ene e belag — Re erh Bei . 25 euren: tz el 27 — 1 4. Sure 8 Verlag von Eugen Ulmer in Stuttgart. 95 Y Handbuch * 4 Can dwirtichaft von Martin-Zeeb. 6. Auflage bearbeitet von Wilhelm Martin, Großh. bad. Okonomierat. ir Martin- Zeeb Fandbuch der N sandwirifchaff Sechste e. , Don Mit 45 farb. und 400 ſchwarzen Abbild. Wilhelm Dieſes längſt bewährte „Handbuch der Landwirtſchaft“, das in ſeiner 6. Auf⸗ Martin lage eine gründliche Umarbeitung er⸗ fahren hat, berückſichtigt ſowohl die neuesten Srfahrungen der Praxis als auch die Ergebnisse der wissen- schaftlichen Forschung in vollem Maß. Dabei wird das Geſamtgebiet der Land- wirtſchaft — Acker- und Pflanzenbau, Tierzucht und Betriebslehre — auf 800 Seiten groß Format in einer für jedermann leicht verständlichen Weise behandelt. Auf die Flluftration des re Dun ein een ai sei 2511 „I. 8.—. legt; 45 farbige und 400 ſchwarze Ab- Preis gebunden Mk bildungen ergänzen den Tert auf das (In Partien von 12 Exempl. à Mk. 7.—.) vorteilhafteſte. Tierwelt und Landwirtschaft. Des Landwirts Freunde u. Feinde unter den freilebenden Tieren. Don Profeſſor Dr. G. Rörig, Regierungsrat an der Kais Biolog. Anstalt für Land- u. Forstwirtsch. Dahlem b. Berlin. Mit 99 farb. Abbild. auf5 Tafeln u. 439 Textabb. Preis in Lw. geb. v 10.-, 418 S. Gr. Oktav⸗Form. Auszüge aus Belprechungen. Ich kann verſichern, daß ich ſelten ein mir zur Be⸗ ſprechung gegebenes Buch ſo unbedingt und ſo warm habe empfehlen können wie dieſes. Prof. Dr. Simon v. Vathuſius, Jena. Wer ein Herz hat für die heimiſche Tierwelt — undmwe- cher echte deutſche Waidmann im guten Sinne des Wortes hätte dies nicht? — der kaufe es, leſe es und eigne ſeinen Geiſt ſich an! Profeſſor Dr. S. Beck, Berlin, Zoolog. Garten. Min farbigen Tafeln und 400 fibbudungen Hrungart Eugen Uimer Tierwelt und Landwirtſchaft von 9 ft Stuttgart. Eugen Almer Verlag für Landwirtſehaft. 5 ap/a „ I a # . 8 = * * 2 * . 8 5 LIBRARY FACULTY OF FORESTRY UNIVERSITY OF TORONTO FF 8 Derlag von Eugen Ulmer m Stuttgart. - Praktiidie Blätter für Pflanzenbau und Pilanzenidtuß. Organ der Kal. Baperiſchen agrifultur- botanischen Anſtalt in München. Herausgegeben von Profeſſor Dr. h. Hiltner. | Monatlich 1 Nummer mit 12 Seiten gr. 8“, mit zahlreichen Abbildungen. Preis für den Jahrgang M 3.—, durch die Poſt bezogen ohne Beſtellgeld A 2.80. Die Aufgaben der „Praktiſchen Blätter für Pflanzenbau und Pflanzenſchutz“ beſtehen hauptſächlich darin, über angeſtellte Anbau- und Düngungsverſuche, über Fragen der Bodenz, Futtermittel⸗ und Düngerbakteriologie, über Pflanzenſchutz, ſowie über die Kontrolle von Saatwaren und Futtermitteln in leichtverſtändlicher Weiſe zu berichten. Den deutſchen Pflanzenzüchtern wird daher mit dieſer Zeitſchrift ein Organ geboten, das ſie bei Anbau und Pflege der Kulturgewächſe und in ihren Kämpfen gegen deren Beſchädigungen u. ſ. w. aufs kräftigſte unterſtützt. — ... ⁵˙ ... — flanzenfihuß nach Monaten geordnek. Eine Anleitung für Landwirte, Gärtner, Obſtbaumzüchter ıc. Von Profeſſor Dr. T. Biltner Direktor der Kal. Agrikulturbotaniſchen Anſtalt München. Mit 158 Abbildungen. Verlegt bei Eugen Ulmer in Stuttgart. 5% me Kgl. Hofbuchdruckerei Ungeheuer & Ulmer, Ludwigsburg Vorwort. Die zahlreichen Werke über Pflanzenkrankheiten, die in den letzten Jahrzehnten erſchienen ſind, laſſen ſich nach der Anordnung des Stoffes im weſentlichen in zwei Gruppen teilen. Namentlich in den größeren, mehr rein wiſſenſchaft— lichen Zwecken dienenden Handbüchern von Frank, Sorauer, ſowie in dem Werke über kryptogame Paraſiten von v. Tubeuf richtet ſich die Reihenfolge der Darſtellungen nach den Ur— ſachen und beſonders nach den Erregern von Krankheiten und Schädigungen der Pflanzen; in anderen Werken da— gegen, ſo z. B. in dem trefflichen Buche von O. v. Kirchner „Die Krankheiten und Beſchädigungen unſerer landwirtſchaft— lichen Kulturpflanzen“ werden die einzelnen Pflanzenarten der Reihe nach beſprochen und die bei ihnen ſchon beobachteten krankhaften Erſcheinungen beſonders nach ihren äußeren Merkmalen ſo beſchrieben, daß ſie leicht beſtimmbar ſind. In beiden Fällen wird je nach der Abſicht der Ver— faſſer die mehr praktiſche Seite, der eigentliche Pflanzen— ſchutz, mehr oder minder berückſichtigt. Nun iſt es aber eine der wichtigſten Regeln des ge— ſamten Pflanzenſchutzes, daß vor allem die vorbeugenden Maßnahmen gegen Pflanzenkrankheiten und Schädlinge wirkſam ſind, während direkte Bekämpfungen nur in einer beſchränkten Zahl von Fällen in Betracht kommen. Bei faſt jeder Arbeit des Landwirts oder Gärtners handelt es ſich, wenn auch meiſt nur indirekt, um eine ſolche, die mit im Intereſſe des Pflanzenſchutzes ausgeführt wird. Haben doch insbeſondere die Gärtner, glücklicherweiſe aber auch ſchon zahlreiche Landwirte längſt erkannt, daß in einer richtigen, den Bedürfniſſen der einzelnen Pflanzenarten angepaßten Kultur die größte Bürgſchaft liegt, geſunde Pflanzen zu erzielen. IV Vorwort. Immer mehr aber, je weiter die Erkenntnis von der überaus großen Bedeutung der Pflanzenſchädigungen und von der Möglichkeit, ihnen zu begegnen, fortſchreitet, mehren ſich jene Maßnahmen, die ausſchließlich zum Schutze der Pflanzen gegen Befall ꝛc. unternommen werden, wie z. B. die Beizung oder ſonſtige Behandlung des Saatgutes, die vorbeugende Beſpritzung der Reben und Obſtbäume ꝛc. Damit iſt aber auch die Notwendigkeit immer ſtärker hervorgetreten, dem Praktiker Weiſungen darüber zu geben, was er in den einzelnen Jahreszeiten oder ſelbſt Monaten beſonders zu beachten hat, um ſeine Kulturen vor ſpäter möglicherweiſe eintretenden Schädigungen tunlichſt zu ſchützen. Dieſe Auf— gabe ſuchten die in den letzten Jahren von verſchiedenen Seiten erſchienenen Kalendarien für Pflanzenſchutz zu er- füllen: auch die K. Agrikulturbotaniſche Anſtalt hat ſolche in den „Praktiſchen Blättern für Pflanzenbau und Pflanzen- ſchutz“, ſowie im „Wochenblatt des landw. Vereins in Bayern“ ſchon wiederholt veröffentlicht. Im weſentlichen begnügte man ſich aber in dieſen Kalendarien auf ganz kurz gefaßte Hinweiſe; es ſollte durch ſie gewiſſermaßen der Praktiker nur daran erinnert werden, auf was er in den einzelnen Monaten beſonders zu achten hat. Es war vorausgeſetzt, daß er ſich über die Art der Ausführung irgend einer an— geratenen Maßnahme, über die Lebensweiſe der aufgeführten Schädlinge ꝛc. aus beſonderen Werken Rats erholen könne. In dem vorliegenden Buche iſt nun zum erſten Male der Verſuch gemacht, den Pflanzenſchutz nach Monaten ge— ordnet ausführlicher darzuſtellen, ſowohl was die vorbeugen— den Maßnahmen und die eigentlichen Bekämpfungsarbeiten, als die Urſachen und Erreger der Schädigungen anbetrifft. In letztgenannter Beziehung ſuchte ich durch zahlreiche Ab— bildungen weitläufige Beſchreibungen möglichſt zu vermeiden, die andernfalls die erſtrebte Klarheit und Kürze der Dar— ſtellung ſtark beeinträchtigt hätten. Dem Wunſche des Ver— legers entſprechend ſind die meiſten Figuren, um den Preis des Buches nicht zu ſehr zu erhöhen, aus bekannten anderen Werken des Verlages, namentlich aus Weiß „Krankheiten und Beſchädigungen unſerer Kulturgewächſe“; Rörig „Tier— welt und Landwirtſchaft“ und Krüger und Rörig Vorwort. V „Krankheiten und Beſchädigungen der Nutz- und Zier— pflanzen des Gartenbaues“ entnommen worden. Dem eigentlichen Kalender iſt ein großer Anhang bei— gegeben, in deſſen erſtem Aufſatz die pilzlichen Erreger von Pflanzenkrankheiten etwas eingehender beſprochen ſind, da dies im eigentlichen Kalendarium nicht durchführbar erſchien. Während in den einzelnen Monaten neben den eigentlichen landwirtſchaftlichen Gewächſen auch alle wichtigeren Gemüfe- _ pflanzen berückſichtigt ſind, ſind in dieſem Teile beſonders die Zierpflanzen als Beiſpiele herangezogen. Die forſtlichen Pflanzenarten ſind in dem ganzen Buch nur in aller Kürze behandelt; namentlich mußte darauf verzichtet werden, die nur im Walde in Betracht kommenden Arbeiten wieder— zugeben. In den weiteren Teilen des Anhanges finden ſich dann noch die verſchiedenen, gegen pilzliche und tieriſche Schädlinge hauptſächlich zu verwendenden Bekämpfungs— mittel und ebenſo die dabei benützten Apparate u. dergl. der Reihe nach beſprochen. — Außer den bereits vorſtehend genannten Werken habe ich beſonders noch zu Rate gezogen: Beſeler-Weende „Der Kampf gegen das Unkraut“; Böttner „Gartenbuch für Anfänger“; Deutſche Land— wirtſchaftsgeſellſchaft „Pflanzenſchutz“; Hieſemann „Löſung der Vogelſchutzfrage nach Freiherrn von Berlepſch“; Hollrung „Chemiſche Mittel gegen Pflanzenkrankheiten“; Janſon „Der Großobſtbau'; von Rümker „Tages— fragen aus dem modernen Ackerbau“ und Freiherr von Schilling „Praktiſcher Ungeziefer-Kalender“. Dieſe Werke ſeien hier auch deshalb beſonders genannt, weil ihre Anſchaffung ſich für Jeden empfiehlt, der ſich für Pflanzenſchutz beſonders intereſſiert. Verſchiedene andere Werke, die gelegentlich bei der Ausarbeitung mitbenützt wurden, ſind an den entſprechenden Stellen angegeben. München, Juli 1909. Hiltner, Inhalts-Verzeichnis, Seite Januar. 1-6 Februar. 7—14 März. 15—35 April. 36—76 Mai. 77—121 Juni. . 122—186 Juli 187-237 Auguſt ; . 238--256 September . . 257— 280 Dftober . . 281—303 November . 304—323 Dezember . 324—332 Anbang: Über die Urſachen und die a; von FRUST RE der Kulturpflanzen Die chemiſchen Mittel zur r Setämpfung von Piltrantpeie (Fungicide) . . 1. Die Eper Mittel II. Die Schwefelpräparate 3. Die chemiſchen Mittel zur Bekämpfung von Inſekten ꝛc. I. Die Kontaftgifte . II. Die Nahrımgsgifte . Die chemischen Mittel zur gleichzeitigen Betämpfung ı von Pilzen und Inſekten . 1. Mittel zur gleichzeitigen Beke der Pe und des Traubenwicklers . . 2. Mittel zur gleichzeitigen Betänpfung des Oidiums und des Traubenwicklers E 3. Mittel zur gleichzeitigen Bekämpfung von Peronoſpora, Heuwurm und Oidium .. 4. Mittel zur gleichzeitigen Bekämpfung von tierifchen und pilzlichen Obſtbaumſchädlingen . Über Spritzapparate, Spritzgenoſſenſchaften ıc. . 10. 11. Inhalts-Verzeichnis. Anweiſung zur Verwendung des Schwefelkohlenſtoffs Anweiſung zur Bekämpfung des Hederichs und des Acker: ſenfs durch Beſpritzung mit Eiſenvitriollöſung Anweiſung zur amt der . Getreide— brandarten . 1. Waſchen 055 warmem Waſſer 5 2. Behandlung des nicht vorgequellten Getreides mit heißem Waſſer .. 3. Die Behandlung des vorgequellten Getreides mit heißem Waſſer .. 1 4. Beizung mit kupferhaltigen Mitteln 5. Beizung mit Formalinlöſung . Der Amerikaniſche ne Sphaerotheca mors uvae Berk.. Anweiſung zur Bekämpfung der Jeldmänſe 1. Der Fang durch Fallen / 8 2. Die Vergiftung und Ausräucherung der Mäufe x 3. Die Verwendung des Mäuſetyphusbazillus. Anweiſung zur Bekämpfung der un Moll» oder Sg maus (Arvicola amphibius) . Die Impfung der nenn mit er von der bakterien (Nitragin) EEE Januar. coooonao Obwohl im Freien die Vegetation ruht, jpielt doch zur Winterszeit der Pflanzenſchutz kaum eine geringere Rolle als im Sommer. Der Winter iſt ſo recht die Zeit zur Vorbeuge; direkte Bekämpfungen von Schädlingen kommen faſt nur in Betracht, ſoweit es ſich um größere Tiere, wie Haſen, Rehe, Wühl- und Feldmäuſe u. dergl., ſowie um Speicherfeinde handelt. . Gegen Haſen- und eventl. auch 16 gegen Kaninchenfraß, unter denen namentlich die jungen Obſtbäume zu leiden haben, falls ſie nicht in einem ſehr gut umzäunten Garten ſtehen, ſchützt man die einzelnen Bäume durch Umhüllung des Stamm— grundes mit Dornreiſig oder beſſer durch Herſtellung einer Schutzhülle aus Stäben, aus Hollunderzweigen oder einem ungefähr 1 bis 1,5 m hohen ver— zinkten Drahtgeflecht.“) Gute Dienſte leiſtet auch ein Anſtrich mit einer Miſchung aus gleichen Teilen von Lehm, Blut und Kalkmilch. Auch der einfache Kalkanſtrich hat ſchon gute Wir— kung; er muß aber, ebenſo wie der erſt— genannte, mehrmals erneuert werden. 819.1 Lücken in den Zäunen können Schutz der Obſtbäume durch Drahtgeflecht geſchloſſen werden; gegen Haſenfraß. unter Umſtänden wird man, um wirk— lich kaninchendichten Abſchluß zu beſitzen, den ganzen Zaun um Baumſchulen u. dergl. aus verzinktem Drahtgeflecht von ) Geeignete ſolche Drahtgeflechte mit Schließhaken liefert G. S. Schmidt, Niederlahnſtein a. R. Hiltner, Pflanzenſchutzkalender. 1 2 Januar. mindeſtens 75 em Höhe und höchſtens 60 mm Maſchenweite herſtellen. Selbſtverſtändlich wird man mit dieſen Maßnahmen meiſt nicht bis zum Januar warten, ſondern ſie ſchon zu Beginn des eigentlichen Winters ausführen, wie denn über— haupt gerade die verſchiedenen, im Intereſſe des Pflanzen— ſchutzes während des Winters in Betracht kommenden Ar— beiten je nach der örtlichen Lage, den jeweiligen Witterungs— verhältniſſen und der verfügbaren Zeit auf verſchiedene Monate zu verteilen ſind. Über die direkte Bekämpfung der Kaninchen vergleiche März, S. 16; ſie iſt aber möglichſt im Winter, ſolange Schnee liegt, vorzunehmen. Es darf auch nicht unterlaſſen werden, die angebrachten . im Laufe des Winters wiederholt nach— zuſehen und namentlich nach ſtärkerem Schneefall auf Haſen— fährten zu achten und die Schutzgitter ac. entſprechend höher anzubringen. Haben Bäume dennoch unter Haſenfraß gelitten, ſo muß dagegen ſofort vorgegangen werden, da die entſtandenen Wunden, wenn man ſie ſich ſelbſt überläßt, nur ſehr ſchwer heilen. Hierbei iſt zu vermeiden, die Wunden durch Aus— ſchneiden noch zu vergrößern; man beſtreicht ſie vielmehr möglichſt umgehend mit kaltflüſſigem Baummachs*) oder mit einer Miſchung von Lehm, Kuhmiſt und etwas Aſche oder mit Kuhmiſt allein. Neuerdings wird gegen Haſenfraß vielfach auch ein An— ſtreichen der unteren Stammteile mit einer Miſchung von Kalkmilch und 10 —20 9% Karbolineum oder ſogar mit reinem Karbolineum empfohlen. In nicht ſeltenen Fällen hat aber dabei das Karbolineum ſchädlich auf die Bäume eingewirkt, weshalb wir raten möchten, von ſeiner Verwendung für dieſen Zweck möglichſt abzuſehen. Gegen Rehe, die die Nadelholzkulturen ver- beißen, ſchützt man dieſe durch das Beſtreichen der Zweige mit entſäuertem Teer oder mit anderen im November, S. 312, angegebenen Mitteln. Hat man, wie es ſein ſoll, ſchon im * Kaltflüſſiges Baumwachs wird u. a. geliefert von Guhl und Co., Gaienhofen (Baden) für 1,80 per Kilo. Januar. 3 Herbſt mit dieſen Schutzmaßnahmen begonnen, ſo wiederholt man ſie im Februar, da ſie um dieſe Zeit am not— wendigſten ſind. Gegen die den Obſtbäumen beſonders ſchädlichen Wühl— oder Schermäuſe empfiehlt ſich vor allem die Anwendung des bariumkarbonathaltigen Wühlmausgiftes mit Witterung. Näheres hierüber, ſowie über andere gegen dieſe Schädlinge in Betracht kommende Mittel iſt auf S. 404 e In ſchneefreier Zeit ſuche man beſonders auch die Feld— mäuſe zu vertilgen, wobei bei ſtärkerem Auftreten derſelben gemeinſames Vorgehen beſonders anzuraten iſt. Die gegen ſie anzuwendenden Mittel ſind auf S. 401 näher beſchrieben. eicht minder wichtig als der Kampf gegen die Schädlinge iſt der Schutz der uns nützlichen Tiere; vor allem ſpielt der Vogelſchutz im Winter eine außerordentlich bedeutſame Rolle. Wer bisher noch nichts in dieſer Richtung getan haben ſollte, verſäume ja nicht, den im November, S. 304, gegebenen Weiſungen noch jetzt zu folgen. Vor allem unterlaſſe man nicht, falls Schnee liegt, die Fütterung der inſekten— freſſenden Vögel. (Vergl. S. 308.) Der Obſtzüchter wird die Zeit benützen, ſo lange nicht tiefer Schnee liegt, mit der Säuberung der Bäume fortzufahren, und namentlich Mooſe und Flechten und alte lockere Borke, die Schlupfwinkel für allerlei Schädlinge, zu entfernen. Wo es noch nicht geſchehen ſein ſollte, wäre bei trockener Witterung ein Kalkanſt rich auszuführen. Selbſt— verſtändlich wird man aber zweckmäßig mit dieſen und den folgenden Maßnahmen ſchon im Herbſt beginnen. Die verſchiedenen für Beginn des Winters im Oktoberund Novembergegebenen Weiſungen ſind nachzuleſen, damit ſie, wo nötig, noch jetzt befolgt werden können. Aſtſtumpfen, abge— ſtorbene Aſte und ſogen. Baumruinen müſſen ganz beſeitigt und alsbald verbrannt werden; auch wird man grindige Zweige entfernen. Vor allem aber ſollen noch etwa am Baume hängende eingetrocknete und verſchimmelte Früchte, ſowie die Blütenrückſtände von Weichſeln und Kirſchen, die ſämtlich gefährliche Anſteckungsherde bilden, vor Beginn des Frühjahrs geſammelt und verbrannt werden. An alten Stäm— 4 Januar. men, beſonders zwiſchen Aſtgabeln, aber auch an Pfählen, an Bretterwänden uſw. findet man im Winter die ſogenannten „großen Eierſchwämme“ des Schwammſpinners oder Großkopfes (vergl. S. 60), die wie ein Stück Feuerſchwamm ausſehen; ſie beſtehen aus braunen Woll— haaren, in die bis 400 Eier eingebettet ſind; wo man ihnen begegnet, ſind ſie abzukratzen oder mit dem Meiſel zu entfernen und am beſten durch Eintauchen in heißes Waſſer zu vernichten. Sie in großer Menge zu verbrennen, erſcheint nicht ratſam, da die Eier (nach Taſchenberg) durch die Hitze im Ofen explodieren. An weniger erreichbaren Stellen kann auch die Raupenfackel gegen ſie vorſichtig in Fig. 2. Petroleumkanne z. Bek. des Schwammſpinners. Anwendung kommen. Sehr gut wirkt auch ein Beträufeln der Eierſchwämme mit Petroleum, zu deſſen Aufbringen man ſich einer von Rörig und Jacobi konſtruierten beſonderen Kanne bedienen kann, die von der Firma Paul Altmann, Berlin NW., Luiſenſtraße 47, zum Preiſe von 8 , zu beziehen iſt, aber auch von jedem Klempner nach einem Muſter angefertigt werden kann. Statt mit Petroleum können die Schwämme auch mit dünnflüſſigem Raupenleim oder mit Karbolineum beſtrichen oder unter Zuhilfenahme eines an einem längeren Stock befeſtigten Schwammes betupft werden. Januar. 5 Die von den Eiern des Ringelſpinners beſetzten Zweige (vergl. Fig. 60) ſchneidet man am beſten vollſtändig weg und vernichtet die Eier durch Eintauchen in ſiedendes Waſſer; beim Verbrennen verhalten ſich die Eier wie jene des Schwammſpinners. Wo ſich noch Raupenneſter auf den Bäumen vor- finden ſollten (vergl. Fig. 117), ſind ſie durch Abſchneiden mit der Raupenſchere zu entfernen und zu verbrennen. Die im Oktober gegen die Obſtmaden uſw. angelegten Leimringe ſind auf ihre Klebrigkeit zu prüfen und wenn nötig mit Raupenleim nachzuſtreichen. Der Boden unter den Bäumen ſollte, ſofern es nicht ſchon geſchehen iſt, in froſtfreier Zeit tunlichſt gelockert werden, um die ſchädlichen Inſekten, die im Boden im Be— reich der Baumſcheibe überwintern, in ihrer Winterruhe zu ſtören und den nützlichen Vögeln und Hühnern Gelegenheit zu geben, ſie zu vernichten. Auf den Fruchtböden ſind die aufgeſtapelten Vorräte an Getreide und anderen Sämereien gelegentlich gut durch— zuſchaufeln, damit nicht Selbſterwärmung eintritt, die den Verluſt oder doch die Abnahme der Keimfähigkeit zur Folge haben könnte. Beſondere Sorgfalt wird man den Beſtänden zuteil werden laſſen, welche für die Frühjahrsſaat beſtimmt ſind oder die, wie es beim Roggen ſo häufig vorkommt, bis zum Herbſt überlagern ſollen. Über die beim Umarbeiten des Getreides zu beachtenden Vorſichtsmaßregeln vergl. S. 203. Beim Ausdreſchen des Klees, das man möglichſt bei ſtarkem Froſt vornimmt, ſammle man ſorgfältig den Abfall und verbrenne ihn, damit die in manchen Gegenden überaus ſchädlichen Samenſtecher vernichtet werden. Die in den Kellern und Vorratskammern aufbewahrten Knollen, Früchte und Zwiebeln ſind ſorgfältig zu revidieren; dabei entfernt und vernichtet man alle faulen oder ſchimmeligen Stücke, die andernfalls nur die geſunden anſtecken würden. Die am beſten ſchon im Laufe des Winters auszu— führenden, im Februar, S. 12, näher beſchriebenen vorbeugen— den Maßnahmen gegen Speicherſchädlinge können 6 Januar. jetzt zur Durchführung gelangen, falls ſie bis jetzt unter— blieben. Desgleichen empfiehlt es ſich, die im Februar, S. 11, angegebene Behandlung des Saatgutes von Erbſen ꝛc. zur Vernichtung der Samenkäfer ſchon Ende Januar vorzunehmen. Schon jetzt wird der Landwirt Bedacht darauf nehmen, feſtzuſtellen, welchen Bedarf an verſchiedenen Sämereien er für das Frühjahr hat. Vorerſt empfiehlt es ſich, da, wo nicht ein gemeinſamer Bezug durch Genoſſen— ſchaften, Vereine ꝛc. erfolgt, Offerten und Muſter von be— währten Firmen kommen zu laſſen. Bezüglich der eigent— lichen Beſtellung des Saatgutes ꝛc. vergl. die Angaben im Februar, S. 7. Wer im Mai eine Hederichbekämpfung durch Be— ſpritzung mit Eiſenvitriol vorzunehmen gedenkt, wird gut tun, ſchon im Herbſt, oder mindeſtens jetzt, den nötigen Eiſenvitriol zu beſtellen, da im Frühjahr, wenn die Nachfrage erſt reger wird, der Bedarf oft von den Fabriken nicht mehr gedeckt werden kann und vor allem auch die Preiſe meiſt recht ſtark anſteigen. Gemeinſamer Bezug durch Vereine und Genoſſenſchaften iſt natürlich auch hierbei ſehr zu empfehlen. Wer noch nicht im Beſitze von Hederich-, Peronoſpora⸗, Hopfen- oder Baumſpritzen iſt, ſich aber ſolche anſchaffen will, der wird ſich von den bekannten Firmen (vergl. S. 378) jetzt Kataloge kommen laſſen; bei der Wahl der Maſchinen ſind alle Momente zu berückſichtigen, die auf S. 377 an— gegeben ſind. Zweckmäßig wird man auch den Rat ſolcher Anſtalten und Auskunftsſtellen einholen, die ſich mit den betreffenden Arbeiten und der Prüfung der Maſchinen ſchon eingehend befaßt haben. om mamma. Februar. 4 4 4 4 4 Im Februar können in klimatiſch bevorzugteren Gegen— den auf Wieſen und Feldern meiſt ſchon verſchiedene Arbeiten vorgenommen werden, auf die im März näher hingewieſen iſt. Man verſäume ja nicht, ſobald als irgend möglich, d. h. wenn die Felder genügend abgetrocknet ſind, mit der Be— arbeitung zu beginnen, die ſich, wie auf S. 20 näher ausgeführt iſt, durchaus nach der Bodenart zu richten hat. Jetzt iſt auch die Zeit herangerückt, endgültig das Saatgut für die Frühjahrsſaat vorzubereiten und wo es not tut, zu beſtellen. Bei den Beſtellungen fordere man gewiſſe Garantien und vergewiſſere ſich durch Über— ſendung guter, vor Zeugen genommener Mittelproben der Sämereien an eine Samenkontrollſtation, ob die Ware der Garantie entſpricht. Vor allem muß das Saatgut friſch und geſund, möglichſt gut gereinigt und ſelbſtverſtändlich auch art- und ſortenecht jein. Die Sortenreinheit iſt beſonders auch beim Ge— treide ſehr wichtig; ſie läßt ſich indeſſen durch Unterſuchung einer Saat im Laboratorium nicht immer mit Sicherheit feſtſtellen, weshalb ſich die Garantie des Lieferanten in dieſer Beziehung zu erſtrecken hat auf das Verhalten der Saat auf dem Felde. Hochgezüchtete, anſpruchsvolle Getreide— ſorten wird man natürlich nur da bauen, wo Boden und Klima dazu berechtigen; andernfalls würde man gerade mit ſolchen Sorten ſchlimme Erfahrungen machen, da ſie unter ihnen nicht zuſagenden Bedingungen mit den an die Ver— hältniſſe angepaßten Landſorten nicht konkurrieren können und beſonders leicht von tieriſchen und pilzlichen Schädlingen heimgeſucht werden. Jeder ſtrebſame Landwirt wird aber durch Beteiligung an vergleichenden Anbauverſuchen ſich zu vergewiſſern ſuchen, welche Sorten für ſeine beſonderen Ver— hältniſſe am beſten paſſen. Gibt es doch auch vorzügliche Zuchtſorten — es ſei nur an den Petkuſer Sommer- und 8 Februar. Winterroggen erinnert —, die auch unter weniger günſtigen Verhältniſſen mit Erfolg angebaut werden können. Wählt man Landſorten, ſo wird man örtlich gezüchteter Saat den Vorzug zu geben haben. Bei der Wahl der Sorten wird auch, namentlich ſoweit es ſich um die Gerſte handelt, auf das berechtigte Beſtreben Rückſicht zu nehmen ſein, daß in möglichſt größeren Gebieten hauptſächlich nur eine Sorte gebaut wird; andererſeits darf man ſich aber auch nicht ver— leiten laſſen, etwa Landſorten ausſchließlich nur zu bauen in dem Glauben, durch Ausſchaltung fremden Saatgutes gewiſſermaßen eine patriotiſche Tat zu vollbringen; denn es darf nicht vergeſſen werden, daß ſich die Rentabilität des Getreidebaues meiſt auf einen guten Abſatz gründet, der aber verloren gehen würde, wenn das jetzt vielfach zutage tretende Beſtreben, in jedem Gebiete nur die durch Züchtung veredelte einheimiſche Landſorte zu bauen, ausſchließlich zur Geltung kommen würde. Ferner beurteile man die Reinheitdes Getreides nicht nur rein zahlenmäßig, ſondern bedenke, daß die zu den Verunreinigungen gezählten Beſtandteile vielfach an ſich ſehr harmloſer Natur ſein können, wie Erdbröckchen, Steinchen, Spreu, zerbrochene Samen ꝛc., während Unkrautſamen, Mutterkorn u. dergl. eine ſchlimme, die erſteren natürlich eine kaum ganz vermeidbare Beigabe darſtellen. Daß eine Getreideſaat nicht zu viel Schmacht- oder Hinterkörner beſitzen, ſondern möglichſt gleichmäßig ſein ſollte, ſei nur beiläufig erwähnt. Bei Anforderungen in dieſer und anderer Richtung iſt aber zu berückſichtigen, daß ſelbſt der reellſte Lieferant nicht in jedem Jahre imſtande iſt, ein in jeder Beziehung tadelloſes Saatgut zu liefern. So darf man vom Saatgut ſämtlicher Getreidearten billig erwarten, daß es eine Keimfähigkeit von mindeſtens 96 %0 be— ſitzt. In manchen Jahren wird man ſich aber, mindeſtens beim Hafer, auch mit etwas geringer keimenden Saaten begnügen müſſen. Beſonders zu beachten iſt, daß nach den an der K. Agrikulturbotaniſchen Anſtalt München gemachten Feſtſtel⸗ lungen auch das Saatgut von Sommergetreide von Fuſarium befallen ſein kann, ohne daß dies in Februar. 9 der Höhe der Keimfähigkeit zum Ausdruck gelangt. Ein ſolcher Befall macht ſich aber, wenn die Keimungsbedingungen auf dem Felde nicht beſonders günſtig ſind, in ſchädlichſter Weiſe zunächſt durch mangelhaftes Auflaufen geltend, und kann auch noch zu den im Juli beſchriebenen Fuß— krankheiten des Getreides führen. Man unterlaſſe daher nicht, Getreideſaaten auf ſolchen Befall unterſuchen zu laſſen. Stark von Fuſarium befallenes Saatgut ſollte unter keinen Umſtänden verwendet werden; mäßig befallenes muß durch Beizung, am beſten mit verdünnter Sublimatlöſung (vergl. S. 264), von dem ſchädlichen Pilz befreit werden. Dieſe Beizung wird man aber zweckmäßig erſt unmittelbar vor der Saat vornehmen; dagegen kann ſchon jetzt, unter Um— ſtänden auch ſchon in den eigentlichen Wintermonaten, die Beizung des Hafers gegen Flugbrand mit Formalinlöſung vorgenommen werden, wenn eine be— ſondere Trockenvorrichtung, etwa eine Malzdarre, zur Ver— fügung ſteht. Auf einer ſolchen Darre darf das mit Formalin nach dem auf S. 394 angegebenen Verfahren gebeizte Ge— treide nicht über 30“ C erwärmt werden; es iſt ferner während der Trocknung auf der Schwelfhorde beſtändig um— zuſchaufeln. Dabei iſt beſonders darauf zu achten, daß die Körner auf der Horde nicht in zu dicker Schicht zu liegen kommen, damit die oben aufliegenden nicht durch die von unten aufſteigenden Formalindämpfe geſchädigt werden. Bei diesbezüglichen Verſuchen mit Hafer hat ſich herausgeſtellt, daß man 1 Zentner davon auf etwa 4 Quadratmeter Fläche verteilen ſollte. Nach einiger Zeit läßt man das Getreide von der Schwelkhorde auf die Darrhorde hinunter und hält es auch dort bis zum vollſtändigen Trocknen in Bewegung. Die Anwendung dieſer frühzeitigen Beizung empfiehlt ſich beſonders da, wo man garantiert brandfreies Saatgut verkaufen will; in ſolchen Fällen gelangt in größeren Ge— treidewirtſchaften, die auf Abſatz angewieſen ſind, auch das Heißwaſſer⸗ oder Heißluftverfahren (vergl. S. 391) zur Entbrandung in Anwendung. Bei der Beurteilung von Kleeſaat aller Art vergegenwärtige man ſich, daß ſich bei den Kleearten die Züchtungsbeſtrebungen noch nicht ſo geltend gemacht haben, 10 Februar. wie beim Getreide. In der Regel find daher die Landſorten von Rotklee, Luzerne ꝛc. vorzuziehen, umſomehr, als gerade ſolche Saaten in großen Mengen aus aller Herren Länder eingeführt werden, in denen ſie vielfach unter ganz anderen klimatiſchen Bedingungen gewachſen ſind. Bei den Kleeſäme— reien ſpielt alſo deren Urſprung eine beſonders wichtige Rolle. Namentlich ſüdfranzöſiſcher und italieniſcher Klee, ſowie manche Herkünfte aus Amerika liefern wenig winter— harte, leicht an Befall leidende Pflanzen. Selbſt ſchlecht ein— gebrachter, in der Keimfähigkeit etwas mangelhafter joge- nannter Bauernklee iſt deshalb unter Umständen einem Klee von beſtechendem Außern und höchſter Reinheit und Keim— fähigteit vorzuziehen, vorausgeſetzt, daß er wirk⸗ lich alteinbeimifcher Saat entftammt. Auch eine oft auffallend hohe Hartſchaligkeit und ein ſich dadurch ergebender verhältnißmäßig niedriger Prozentſatz an keimfähigen Körnern iſt bei wirklich echten Landſorten, wie es ſcheint, nicht immer als eine nachteilige Eigenſchaft auf— zufaſſen. Bezüglich der Reinheit der Kleeſämereien gilt im allgemeinen dasſelbe, was vorſtehend für Getreide ange— geben iſt; gut 1 Klee- und Luzerneſamen ſollten nicht mehr als 2—3 9% „fremde Beſtandteile“ enthalten, wenn auch die zahl enmäßige Beurteilung hier noch eher zu ſchiefen Urteilen führen kann, als beim Getreide. So wird jetzt faſt allgemein für Rotklee eine Reinheit von 97—98 %o garantiert. Es kommt aber ſehr häufig vor, daß bei einer vorzüglich gereinigten Saat gerade infolge der verſchiedenen Reinigungsprozeſſe oft mehrere Prozent der Körner Brud)- verletzungen erlitten haben; ſolche Körner werden an den Samenkontrollſtationen, weil ſie erfahrungsgemäß keine Keime liefern, bei der Reinheitsbeſtinm ung mit ausgeſchieden und den „fremden Beſtandteilen“ zugerechnet, wodurch natür— lich die Reinheitsziffer der Garantie nicht mehr entſpricht. Hier liegt kein Grund vor, die Saat wegen ungenügender Reinheit zurückzuweiſen. Höchſtens kann ein von der Samen— fontrollftation zu berechnender Erſatz für Minderwert ver- langt werden, vorausgeſetzt, daß ſich nicht durch Ausſchei— dung ſolcher Körner von den zum Keimen angeſetzten Samen Februar. 11 eine entſprechend höhere Keimfähigkeit ergibt als garantiert wurde. Beſonderen Wert legt man auf das Freiſein der Kleeſaat von Seideſamen; in der Tat ſtellen die gewöhnliche Kleeſeide und die neuerdings, namentlich in ungariſchen Saaten auftretende Grobſeide äußerſt ge— fährliche Schmarotzer des Klees dar; es muß mit allen ver— fügbaren Mitteln dahin gewirkt werden, ſie von den Feldern fern zu halten. Andererſeits iſt es aber eine große Übertreibung, wenn an ſich vorzügliche Saaten zurückgewieſen werden, weil ſich in ihnen noch ganz vereinzelte, trotz beſter Reinigung nicht entfernbare Samen oder Früchtchen oder gar nur Stengelteilchen von Seide finden. Es gibt tatſächlich zahlreiche Landwirte, die ohne Bedenken einen Klee ausſäen, der im Kilogramm Tauſende von Unkrautſamen aller Art und darunter oft recht unangenehme und gefährliche enthält, wenn ſie nur die Garantie in der Taſche haben, daß der Klee wirklich vollkommen ſeidefrei iſt. In Gegenden, wo der Kleeteufel (vergl. S. 133) zu Hauſe iſt, iſt es natürlich ebenſo wichtig, zu verhüten, daß die ſtaubfeinen und daher leicht entfernbaren Samen dieſes gefährlichen Schmarotzers im Saatgut enthalten ſind. Beſonders an Erbſen-, aber auch an Bohnen, Wicken- und Linſenſamen finden ſich ſehr häufig die jogen. Erbſenkäfer, Bruchus pisi, und verwandte Arten, die um dieſe Zeit meiſt noch, geſchützt durch einen Deckel, im Samen verborgen ſind. Hat man derart befallene Samen nicht ſchon direkt nach der Ernte entſprechend behandelt! (vergl. S. 317), ſo ſchütte man ſie ſpäteſtens anfangs Februar in einen heizbaren Raum nicht über 30 em hoch auf und halte mehrere Tage lang die Temperatur auf 200 C; nach wenigen Tagen werden die Samen von den Käfern verlaſſen und 5 können dann leicht abgeſiebt und vernichtet werden. Vorgeſchlagen wird auch, die Samen in einem geſchloſſenen Faß oder dergl. etwa 30 Minuten lang mit Schwefelkohlen— ſtoff, 50 cem auf einen Hektoliter, zu behandeln und ſie hierauf an der Luft auszubreiten. (Näheres über die Ver- wendung des Schwefelkohlenſtoffs ſ. S. 379.) Unterläßt man 12 Februar. die Abtötung der Käfer, ſo können ihre Larven auf dem Felde den u ſchwer beeinträchtigen. Bei Erbſen⸗ und Wickenſamen vergewiſſere man ſich auch, ob fie nicht befallen ſind von As cochyta pisi, einem Pilz, der, meiſt ohne die Keimfähigkeit zu beeinträchtigen, auf dem Felde, mindeſtens auf manchen Bodenarten, dadurch ſehr ſchädlich werden kann, daß er durch Hervorrufung einer Art Fußkrankheit die Pflanzen zum vor- zeitigen Abſterben bringt und dabei auch auf die Blätter und Hülſen übergeht. Ebenſo ſoll das Saatgut von Gar— tenbohnen frei ſein von einem ähnlichen, gelegentlich an ihm vorkommenden Pilz. Auch beim Lein und bei manchen gärtneriſchen Samenarten können durch das Saatgut auf das Feld Pilze übertragen werden, die für die heranwachſenden Pflanzen eine Gefahr bilden. In allen Fällen ſpielt alſo die Geſundheit der Samen eine große Rolle, die man nicht unberückſichtigt laſſen darf. Bei Raps und Rübſen, nicht ſelten auch beim Getreide und überhaupt bei allen Pflanzenarten, bei denen es Sommer- und Winterfrucht gibt, kommt es vor, daß irr- tümlich Winter- ſtatt Sommerfrucht geſät wird. Bei Bezug ſolchen Saatgutes verlange man daher auch in dieſer Be— ziehung für die Sortenechtheit Garantie. Auf dem Fruchtboden iſt es jetzt höchſte Zeit, vor- beugende Maßnahmen zu treffen gegen die gefährlichen Speicherſchädlinge, namentlich gegen den ſchwarzenund weißen Kornwurm; in Riſſen, Spalten, an Holz⸗ wänden und Balken der Speicher überwintern in Kokons die Räupchen des weißen Kornwurmes, eines zu den Motten gehörenden Schmetterlings, und die Käfer des ſchwarzen Kornwurms. (Vergl. Fig. 4 u. 5.) Man kehrt alle Schlupf— winkel gründlich aus und beſpritzt die Wände und Balken mit Kalkmilch, dem das giftige Anilinöl beigemengt iſt. Nach J. Hoffmann iſt in jeden Eimer Kalkmilch etwa 1 Liter Anilinöl einzurühren. Der Geruch des Anilinöles iſt dem Menſchen e was zu beachten iſt; er verliert ſich aber nach 1 bis 2 Wochen. Selbſtverſtändlich dürfen die Getreidehaufen ac. nicht mitbeſpritzt werden. Anilinöl it Februar. 13 aus Droguenhandlungen zum Preis von etwa 1,50 . für 1 Kilo zu beziehen. Wo der Hopfen noch auf Stangen gezogen wird, iſt jetzt die beſte Zeit, durch Brennen derſelben die Über— winterungsformen der tieriſchen Schädlinge, namentlich der Hopfenwanzen, der Milbenſpinne ꝛc. zu vernichten. Nach O. Kirchner kann der Zweck, wenn man nicht hierfür beſonders konſtruierte Ofen verwenden will, leicht erreicht werden, indem man die Stangen in kleinere Haufen mit Zwiſchenlagen von wenig Stroh aufſchichtet und dann das Stroh anzündet. Im Weinberg überwintern an den Reben, den Pfählen, am Bindematerial u. dergl. die verſchiedenartigſten tieriſchen Schädlinge in verſchiedenen Zuſtänden. Die Maßnahmen, die dazu führen, dieſe Überwinterungszuſtände möglichſt zu vernichten und dadurch dem Befall der Rebpflanzen vor— zubeugen, ſind von beſonderer Wichtigkeit. In erſter Linie kommt dabei ein möglichſt frühzeitiger und ſorgfältiger, namentlich glatter Schnitt der Reben in Betracht, wobei aber beſonders darauf zu achten iſt, daß alle ſich ergebenden Abfälle auf das ſorgfältigſte geſammelt und als— dann verbrannt werden; möglichſte Sauberhaltung des Wein— berges iſt dringend anzuraten. Gelegentlich der Ausführung des Schnittes können ſchon die meiſten jener im März, S. 26, angegebenen Arbeiten ausgeführt werden, die eine direkte Vernichtung der Schäd— linge bezwecken. Im Obſtgarten achte man weiter auf die Reinigung der Bäume, die Entfernung der großen und kleinen Raupenneſter ꝛc. Bei beſonders mildem Wetter er— ſcheint ſchon jetzt der Birnknoſpenſtecher, ein kleiner Rüſſelkäfer, der die winterlichen Blütenknoſpen der Birnen anſticht und dadurch namentlich an Spalieren und Form— bäumen oft großen Schaden anrichtet. Man gehe daher unter Umſtänden ſchon jetzt gegen ihn vor, ſo wie es im März für die Blütenſtecher näher angegeben iſt. In den Trieben der Birnen beginnt vom Juni an die fußloſe Larve der Birnholzweſpe, Cephus compressus, ihre Tätigkeit durch Ausfreſſen des Markes; ſie überwintert in den Trieben. 14 Februar. Solche Triebe, die an der Runzelung der Rinde zu erkennen ſind, müſſen abgeſchnitten und verbrannt werden; ebenſo verfährt man, wo man an jüngeren Apfeltrieben beulige Auftreibungen neben den ſchlafenden Blattknoſpen wahr— nimmt; ſie werden durch die Räupchen einer Motte, der ſog. Markſchabe, Blastodacna hellerella, verurſacht. Auf dieſe Schädlinge iſt ſelbſtverſtändlich auch noch ſpäterhin zu achten. Man achte auch weiterhin auf die Klebrigkeit der Leim— ringe und vor allem auf den Kalkanſtrich, der die Bäume gegen Erwärmung und damit gegen Froſtgefahr ſchützt. 5 e Je RT = = Wi = Mn m. Das zeitige Frühjahr iſt die beſte Zeit, gegen die Feldmäuſe vorzugehen, da ſie jetzt an Nahrungsmangel leiden und dargebotene Gifte ꝛc. lieber annehmen, als ſonſt. Gemeinſames Vorgehen ganzer Gemeinden iſt bei der Feldmäuſebekämpfung unbedingt notwendig. Dabei iſt darauf Bedacht zu nehmen, daß auch die Feldraine, Straßengräben u. dergl. belegt werden. Für die Bekämpfung im großen iſt in erſter Linie die An- wendung des Mäuſetyphusbazillus zu empfehlen. (Anweiſung zu ſeiner Verwendung S. 403.) Beſonders iſt das Bazillenverfahren da von durchſchlagender Wirkung, wo die Mäuſekalamität bereits den Höhepunkt überſchritten hat. Erſt bevorſtehende oder zu befürchtende Mäuſekalami— täten ſuche man beſſer durch Auslegen von Giftgetreide oder Barytbrot zu verhindern. (Vergl. S. 401.) Um zu verhüten, daß auch nützliche Tiere derartige vergiftete Körner oder Pillen freſſen, darf deren Auslegung nur mittelſt Giftlegeapparaten erfolgen.“) ei beſonderer Wichtigkeit iſt es, es überhaupt nicht zu einer Mäuſekalamität e su ka)jen. Dies erreicht man, indem man gerade zu Zeiten, woes wenig Feldmäuſe gibt, genau auf Mäuſelöcher achtet und in ſie entweder geringe Mengen von Schwefel⸗ tohlenitosff (vergl. S. 383) oder einer Karboli⸗ neumemulfion eingießt. Billige ſolche Vorrichtungen, d. h. einfach gebogene Röhren, mittelſt deren man die Körner ꝛc. in die Gänge einführt, find von der Firma Seutter, München, Ickſtattſtraße 26, zu beziehen und zwar bei Abnahme von mindeſtens 100 Stück zum Preiſe von 0,80 % 250 8 Stück ohne Packung und Porto). Im Einzelnen koſtet das tück 1 M. 16 März. Auch zum Kampfe gegen andere ſchädliche Nagetiere bietet das zeitige Frühjahr mit die beſte Zeit. Gegen die überaus läſtigen und ſchädlichen Moll⸗-, Scher⸗ oder Wühlmäuſe, die daran ſchuld ſind, daß man im Frühjahr die Bäume oft wie Stecken aus dem Boden ziehen kann, empfiehlt ſich vor allem die Anwendung des Barytbrotes mit Witterung. (Vergl. Anweiſung S. 406.) Die natürlichen Feinde der Schermäuſe, unter denen beſonders das Wieſel zu nennen iſt, ſind zu ſchonen. Kaninchen können in Tellereiſen gefangen werden, wie ſie von den Firmen Weber, Haynau in Schleſien, und Grell & Co., ebenda, geliefert werden. Beſonders empfohlen wird aber gegen ſie die Anwendung des Hach wee eee (Vergl. S. 384.) Noch beſſere Reſultate als mit Schwefelkohlenſtoff ſollen erzielt worden ſein durch die Anwendung von NP hosphor— brei; nach Angaben des Forſtmeiſters Finte lmann werden 6— 8 em lange Moorrübenſtückchen mit dem Kürbis⸗ ſtecher auf einer Seite etwa bis zur Hälfte oder etwas tiefer ausgehöhlt; in dieſe Offnung füllt man 2 Meſſerſpitzen des Phosphorbreies und verſchließt ſie ſodann wieder feſt mit einem ausgeſtochenen Moorrübenſtückchen. Die in dieſer Weiſe in großer Menge vorbereiteten Moorrübenſtückchen, die zweck— mäßig mit der Offnung nach oben in einem Korbe auf— geſchichtet werden, bringt man, tunlichſt noch bei Schnee und Froſt, jo tief wie möglich in die Röhren der Kaninchen— baue. Auch hierbei iſt darauf zu achten, daß die Offnungen der präparierten Moorrüben nach oben zeigen, um ein Aus— fließen oder Durchſickern des Phosphorbreies zu verhindern. Gegen den in manchen Gegenden ebenfalls ſehr ſchäd⸗ lich auftretenden Hamſter, der jetzt noch ſeine Röhren verſtopft hält, iſt von Beginn. des Frühjahrs an in ähnlicher Weiſe, namentlich mit Schwefelkohlenſtoff, vorzugehen. (Vergl. S. 385.) Wo nicht ſchon früher Niſthöhlen für die bei uns überwinternden oder im Frühjahr zurückkehrenden, inſekten⸗ freſſenden Vögel angebracht ſein ſollten, verſäume man nicht, dies jetzt noch nachzuholen, da erfahrungsgemäß zu ſpät dargebotene Niſtgelegenheiten nicht mehr allzu März 17 häufig von den Vögeln benützt werden. Wo man den in dieſem Monat wieder erſcheinenden Staren durch zahl— reiches Anbringen einfacher Starniſthöhlen Veranlaſſung zu größeren Anſiedlungen gab, hat man vielfach eine ſehr weſentliche Abnahme der Maikäfer und Engerlinge, der Kohlſchnakenlarven und anderer Schädlinge aller Art, namentlich auch der Bremſen, Stechfliegen, Schafzecken ꝛc. wahrgenommen. Das Anbringen von Starkäſten in Hopfen— gärten hat ſich ebenfalls ſehr bewährt. Freilich ſind andererſeits die Stare als große Freunde der Kirſchen und auch der Weinbeeren bekannt und gefürchtet; man wird ihre Anſiedlung daher vor allem in Gegenden mit vorwiegendem Ackerbau begünſtigen. Übrigens ſollen die im Sommer ſo ſchädlichen großen Schwärme von Staren ſtets aus anderen Gegenden ſtammen, alſo gerade dort, wo ſie niſten, weniger oder überhaupt nicht ſchädlich ſein. Auf nicht mehr gefrorenen Wieſen ſind die Maul- wurfshaufen zu ebnen und in neu geworfene Haufen bei allzu ſtarkem Überhandnehmen der Maulwürfe Fallen einzuſtellen; Näheres über den Maulwurf vergl. S. 39. Vielfach üblich iſt es, jchon im März mit der Be— wäſſerung der Wieſen zu beginnen. Dabei iſt jedoch, wie bei dieſer Bewäſſerung überhaupt, die von manchen Land— wirten mehr ſchablonenmäßig und ohne genauere Kenntnis der in Betracht kommenden Wirkungen vorgenommen wird, große Vorſicht geboten. Vor allem kommt im Frühjahr die boden— erwärmende Wirkung des Waſſers in Betracht; ſobald Aus— ſicht vorhanden iſt, daß man den Froſt früher und ſchneller durch Waſſer aus dem Boden vertreiben kann, kann das Bewäſſern ſchon im März nützlich wirken, wenn man es auf trübe, regneriſche Tage und kühle Nächte beſchränkt; an bereits warmen Frühlingstagen läßt man weit beſſer die warme Luft einwirken. Bei hochgefrorenem Humus— boden hat man überhaupt die Zeit abzuwarten, bis er voll— ſtändig durchtaut und wieder geſunken iſt. Wo ſich nach Weggang des Schnees auf den Winter- ſaaten, namentlich auf den Roggenfeldern, der Schnee— ſchimmel, Fusarium nivale, zeigen ſollte, verſäume man Hiltner, Pflanzenſchutzkalender. 2 18 März. nicht, ſich durch Einſendung einer Probe des auf den be— treffenden Flächen verwendeten Saatgetreides an eine Samen— kontrollſtation Gewißheit darüber zu verſchaffen, ob der Schneeſchimmel nicht etwa, wie es ſehr häufig der Fall iſt, bereits mit dem Saatgute in den Boden gelangte, damit künftighin die Verwendung befallenen Saatgutes vermieden wird. Den Schneeſchimmel ſelbſt, der die Saaten wie ein dickes Spinngewebe überzieht, ſuche man, wo man ihn entdeckt, mit dem Rechen zu zerſtören; er wird übrigens, ſobald Luft und Licht auf ihn einwirken können, raſch verſchwinden. Unter Umſtänden kann dies beſchleunigt werden, wenn man etwa vorhandene Eisdecken an verſchiedenen Stellen durch— ſtößt. Es ſei noch beſonders hervorgehoben, daß dieſer Pilz ſehr oft vorhanden iſt, ohne daß die Landwirte es be— merken. Er tritt nämlich nicht immer in der auffälligen Form eines Spinngewebes auf; weit häufiger ſitzt er nur auf den abgeſtorbenen, flach am Boden aufliegenden Blättern der Getreidepflänzchen in fleiſchroten Räschen und entgeht dabei dem Beobachter. Dieſes Abſterben der Blätter und oft der ganzen Pflanze iſt aber ſeiner Wirkung zuzuſchreiben; wenn gelegentlich aus ganzen Provinzen gemeldet wird, daß der Schneeſchimmel in irgend einem Jahre nicht auf— getreten ſei, ſo beruht dies demnach nur auf mangelhaften Beobachtungen. Wo ſonſt das Wintergetreide dünn oder ſchlecht ſteht, indem direkte Aus winterungen vorgekommen ſind, oder Schädigungen durch Getreidefliegen ſich ergeben, ſuche man ſich ebenfalls durch Einſendung verdächtiger Pflanzen nebſt anhängender Erde an eine Pflanzenſchutzſtation Gewißheit zu verſchaffen über die eigentliche Urſache. Auf alle Fälle entſchließe man ſich nicht voreilig zum Umbruch ſchlecht ſtehender Saaten, da die Erfahrung vielfach lehrt, daß ein lückenhafter Stand ſoäterhin durch ſtärkere Beſtockung der einzelnen Pflanzen mehr oder minder ausgeglichen wird, namentlich wenn man durch Kopfdüngung mit Chili- oder Kalkſalpeter die Pflanzen kräftigt, ſobald ſie zu wachſen beginnen. In den meiſten Gegenden Deutſchlands wird eine Entſcheidung hierüber wohl erſt Ende des Monats oder anfangs April getroffen werden können. März. 19 Das Auswintern des Getreides kann durch ſehr ver- ſchiedene Urſachen bedingt ſein. Direkte Froſtwirkungen kommen in der Regel nur in Betracht, wenn der Boden nicht mit Schnee be— deckt iſt und wiederholt friert und auftaut, was das „Ausziehen“ der Pflanzen aus dem Boden unter Zerreißung ihrer Wurzeln zur Folge hat; ſtärker bewurzelte Pflanzen ſind dieſer Gefahr natürlich weniger ausgeſetzt. Wo die Pflanzen auf Höhenlagen im Herbſt nur wenig Zeit zur Entwicklung finden, wird daher eine frühe Aus— ſaat in dem möglichſt gut vorbereiteten Boden als Vorbeugungs— mittel in Betracht kommen. Auch iſt bei der Wahl der Sorten be— ſonders auf deren Froſtempfindlichkeit Rückſicht zu nehmen; ſo iſt z. B. bekannt, daß die meiſten Squarehead-Weizen weſentlich froſt— empfindlicher ſind als andere Sorten. Wo ein derartiges „Ausziehen“ der Pflanzen vorgekommen iſt, wird man unter Umſtänden durch Anwalzen ein Wiederanwachſen der Pflänzchen erzielen können. In ſehr vielen Fällen beruht das Auswintern aber auf der Wirkung von Getreidefliegen oder des Schneeſchimmels. Über die erſteren vergl. S. 266. Der Landwirt kann ſich davon, ob es ſichum Getreidefliegen handelt, ſelbſt über— zeugen, wenn er eine Reihe der verdächtigen Pflanzen ſorgfältig auseinanderzieht; er wird, namentlich unter Zuhilfenahme einer Lupe, gegebenfalls am Grunde des abgeſtorbenen Herzblattes auf Fraß— ſpuren ſtoßen und entweder ein braunes Püppchen oder auch noch eine kleine, weißliche Larve wahrnehmen. (Näheres vergl. auch Mai, S. 86.) Der Schneeſchimmel tritt beſonders auf, wenn der Boden unter der Schnee- oder Eisdecke nicht gefroren iſt und wo der Schnee im Frühjahr ſehr lange liegen bleibt. In höher gelegenen Gebieten iſt er daher eine viel bekanntere Erſcheinung als in Gegenden mit zeitigem Frühjahr. Um ſich möglichſt frühzeitig davon überzeugen zu können, ob verdächtige, auf irgend eine Weiſe durch den Winter zu Schaden gekommene Pflanzen überhaupt noch leben, verſuche man, wie ſie ſich verhalten, wenn man ſie aus dem Boden ziehen will; ſetzen ſie dieſem Beſtreben einen gewiſſen Widerſtand entgegen, ſo darf man noch auf eine Weiterentwicklung hoffen. Winterweizen auf Lehmboden wird zweckmäßig nach Abtrocknung des Ackers zunächſt gewalzt und dann geeggt. Vorſichtig muß man nach Beſeler-Weende mit dieſen Arbeiten auf Tonboden ſein, da er durch zu frühzeitige Bearbeitung zu feſt zuſammengedrückt wird. Auf Sandböden unterläßt man das Eggen beſſer ganz. Für Wintergerſte iſt ein kräftiges Eggen um ſo mehr zu empfehlen, je kräftiger ſie aus dem Winter kommt. Der Roggen wird überhaupt nur ſelten geeggt. 20 März. Wer den Rat befolgt hat, das Pflügen der Acker ſchon vor Winter auszuführen, wird jetzt im Frühjahr die Boden- bearbeitung zur Vorbereitung für die Saat viel richtiger vornehmen können. Bei dieſer Bearbeitung, die ſo früh— zeitig als möglich, gegebenen Falles alſo ſchon im Februar, einzuſetzen hat, muß ſelbſtverſtändlich auf die Bodenart und auch auf die anzubauende Frucht beſondere Rückſicht ge— nommen werden. Wir folgen in den nachſtehend hierüber gemachten Angaben im weſentlichen den Vorſchlägen von Beſeler-Weende, die vor allem auch bezwecken, das Unkraut ah zu befämpfen: Auf Tonböden, namentlich kalkhaltigen, ijt jo früh 2 irgend möglich durch zweimaliges Eggen eine gleichmäßige Oberfläche herzuſtellen; Auf Lehmböden muß die ſich bildende Kruſte durch— brochen und durch abwechſelnde Arbeit von Exſtirpatoren, Krümmer, Egge und Walze zerkleinert werden, um über— haupt die Beſtellung der Saat zu ermöglichen. Noch beſſer als das Abeggen iſt es, den Boden im richtigen Augenblick, vor allem wenn er keine Kruſten— bildung zeigt, mit der Ackerſchleife zu behandeln. Eine einmalige Bearbeitung mit der Schleife erſetzt dann zwei— maliges Abeggen. Beim Tonboden iſt indeſſen das Schleifen nicht rätlich. Lehmböden, die infolge des Gehalts an be— ſonders feinkörnigem Sand im Laufe des Winters ſtark zuſammenfließen, ſind vor dem Schleifen aufzueggen; Be— dingung iſt, daß der Acker beim Schleifen nicht ſchmiert, ſondern krümelt. Auf ſtark humoſen Böden und auch auf einzelnen Lehmböden, tritt beim Abtrocknen des Bodens keine Kruſten— bildung ein; trotzdem eggt und ſchleift man, ſobald ſich dieſe Arbeiten ausführen laſſen, um die Feuchtigkeit im Boden zu erhalten und möglichſt viele Unkräuter heraus- zulocken, welche dann bei der Beſtellung vernichtet werden. Auf Sandboden iſt die Behandlung ſehr verſchieden, je nachdem er mehr oder minder lehm-, humushaltig und feinkörnig iſt oder nach dem Grundwaſſerſtand. Bei viel Lehmgehalt wird geſchleift und geeggt, weil er zur Kruſten— bildung neigt. Humoſen Sand eggt und ſchleift man, um das März. 21 Unkraut hervorzulocken. Auf lehmigem Sand oder ſandigem Lehm, auf welchem zu ſtarkes Austrocknen der Krume durch frühzeitiges Eggen nicht zu befürchten iſt, wird zur Ver— tilgung der Quecke ſo früh als möglich mehrmals durchgeeggt. Je weniger der Sand aber Beimiſchungen hat, je niedriger der Grundwaſſerſtand iſt, deſto mehr ſcheut man ſich, die Winterfurche vor der Beſtellung 1 wegen des zu ſtarken Austrocknens des Bodens. Im leichteſten Sand rührt man den Boden überhaupt nicht an. Die Arbeit der Beſtellung mit dem Exſtirpator oder mit Krümmer und Egge verdient in der Regel ſelbſt vor dem Flachpflügen den Vorzug. Sind aber beſonders gefährliche Unkräuter, wie Windhafer, vorhanden, die nicht durch Krümmer oder Exſtirpatoren beſeitigt werden können, ſo pflügt man leichten, trockenen, wenig unkrautwüchſigen Boden im Frühjahr doch unmittelbar vor der Beſtellung noch einmal, ſchon um auch feuchten Boden an die Oberfläche zu bringen ra dadurch einen ſicheren Aufgang des Saatgutes zu er- zielen. Ein nochmaliges Pflügen des ſchweren Bodens im Früh— jahr iſt nur notwendig, wenn der Boden vollſtändig ver- ſchlemmt und tot iſt. Dabei iſt, wie bei jedem Pflügen überhaupt, ſorgfältig zu vermeiden, daß der Boden bei dieſer Bearbeitung noch zu naß iſt. Wo es aber irgendwie geht, vermeide man das Pflügen im Frühjahr überhaupt. Man eggt mit Erfolg die mit Getreide beſtellten Felder vor dem Auflaufen. Iſt der Boden zu locker, ſo iſt es geraten, nachdem die Unkräuter vertrocknet ſind, anzuwalzen. Ebenſo verfährt man bei Leguminoſen. Durch alle dieſe Maßnahmen!) wird nicht nur die Mög— ) Diefe Maßnahmen ſind natürlich hier nicht erſchöpfend dar— geſtellt. Wer ſich über die bei ihnen in Betracht kommenden Ge— ſichtspunkte und über die nähere Ausführung genauer informieren will, den verweiſen wir auf die ausgezeichneten Darlegungen von Beſeler-Weende in ſeiner Broſchüre: „Der Kampf gegen das Un— kraut“ und beſonders von Rümker's in Heft 1 ſeiner „Tagesfragen aus dem modernen Ackerbau“ (ſ. Literaturüberſicht in der Vorrede). Hier und an anderen Stellen des Kalenders wird auf dieſe Fragen nur eingegangen, um zum Ausdruck zu bringen, daß die zweck— mäßige Behandlung des Bodens nicht nur einen Teil, 22 März. lichkeit geſchaffen, der Saat einen guten Aufgang zu ſichern, ſondern ſie erweiſen ſich auch als ſehr nützlich gegen das Unkraut und namentlich auch für die Erhaltung der Boden— feuchtigkeit in leicht austrocknenden Böden, die andernfalls ſehr leicht durch Sommerdürre zu leiden haben. Auf ſolchen Böden vermeide man auch die Anwendung ſtärkerer Gaben von Kalidüngemitteln, beſonders von Kainit, unmittelbar vor der Saat, da ſonſt allzuleicht ſtatt der erwarteten gün— ſtigen Wirkung ſelbſt eine Ertragsverminderung eintreten kann. Ungemein bedeutſam iſt bekanntlich die Fruchtfolge für die Entwicklung der Kulturpflanzen und damit auch für deren Widerſtandsfähigkeit gegen Krankheiten und Schädlinge. Es ſeien daher nochmals die beſonders im Intereſſe des Pflanzenſchutzes gelegenen Geſichtspunkte, die bei der Be— urteilung derſelben in Betracht kommen, der Beachtung em— pfohlen. Näheres vergl. S. 314. Beim Sommergetreide gewährt eine unter Berück⸗ ſichtigung der örtlichen Verhältniſſe möglichſt Frühe Saat den beſten Schutz vor dem Befall der Pflanzen durch die ſchädlichen Getreidefl 1118 ſowie vor dem Auftreten des Ra namentlich jenem des Hafers, in manchen Jahren auch vor Roſtbefall. Wo es die klimatiſchen oder jeweiligen Witterungsverhältniſſe geſtatten, wird man da— her ſchon im März die Saat vornehmen. Doch gibt es auch Verhältniſſe, wo eine möglichſt ſpäte Saat des Sommergetreides angezeigt ſein kann, ſo z. B., wenn der Boden viel Windhafer enthält, weil in dieſem Falle durch die ſpäte Beſtellung ſchon viele junge Windhaferpflanzen vernichtet werden. Vielfach iſt es auch üblich, vor der Saat gewiſſe andere Unkräuter, namentlich den Hederich und Acker— ſenf hervorzulocken, um ſie dann bei der Beſtellung ver— nichten zu können. Auch in dieſem Falle wird natürlich, wenn der Zweck erreicht werden ſoll, die Saat hinauszuſchieben ſein. Wie bei allen Dingen, ſo iſt alſo auch hier das Schabloniſieren zu vermeiden, aber natürlich genau feſt— ſondern ſogar mit die wichtigſte Grundlage des Pflanzenſchutzes bildet. März. 23 zuftellen, ob unter den gegebenen örtlichen Verhältniſſen mehr nach der einen oder der anderen Richtung vorzugehen iſt. Seitdem es z. B. gelingt, den Hederich durch Beſpritzung mit Eiſenvitriollöſungen zu vernichten, wird man wegen ihm auf die Vorteile der frühen Saat nicht zu verzichten brauchen. Bei der Wahl des Zeitpunktes für die Saat iſt natürlich auch die Beſchaffenheit des Bodens in hohem Maße entſcheidend; wird bereits geſät, bevor ſich der Boden einigermaßen erwärmt hat, ſo kann die Gefahr des Ausfaulens der Samen eintreten; auf ſchweren Böden, deren Bearbeitung auch längere Zeit erfordert, wird daher die Saat im allgemeinen ſpäter erfolgen können als auf leichteren, auf denen es beſonders gilt, die Winterfeuchtigkeit möglichſt auszunützen. Selbſtverſtändlich iſt es, daß zur Saat nur beſtmög— lich gereinigtes und brandfreies Saatgut ver- wendet wird. Wo bezüglich der Brandfreiheit nicht vollſte Sicherheit vorliegt, iſt unbedingt eine Beizung des Getreides gegen Brand vorzunehmen. Für den Haferflugbrand, den Steinbrand des Weizens und den ſog. Hartbrand der Gerſte iſt in erſter Linie das Formalinverfahren zu empfehlen. (Vergl. Anweiſung hierzu S. 391, wo auch einige andere Beizverfahren angegeben ſind.) Die Durchführung der neuer— dings vielfach empfohlenen Heißwaſſer- und Heißluftbeizung gegen den Weizen- und Gerſtenflugbrand iſt nicht in allen Wirtſchaften möglich. Wo dieſe Brandarten in den Vor— jahren in großer Menge ſich zeigten, iſt es daher das beſte, einen Saatgutwechſel vorzunehmen. Eine Beizung der Körner kommt bei der Gerſte auch in Betracht gegen die enkheit. (Vergl. S. 187.) Drillſaat ſichert neben anderen Vorteilen die Mög— lichkeit der Behackung; ſie iſt auch beſonders zu empfehlen, überall da, wo Unterſaaten mit Rotklee oder Serradella dc. vorgenommen werden. Wo leicht Lagerfrucht eintritt, wird man natür— lich weiter drillen als ſonſt und mit der Stickſtoffdüngung vorſichtig ſein. Dagegen empfiehlt ſich in ſolchen Fällen ganz beſonders die Zufuhr von Phosphorſäure in Form von Thomasmehl oder Superphosphat. Ahnlich liegen die 24 März. Verhältniſſe, wenn die Böden das Auftreten des Roſtes oder der Fußkrankheiten beſonders begünſtigen. Auf Feldern, die von Draht würmern heimgeſucht ſind, empfiehlt ſich eine 15 oberflächliche Unterbringung der Saat, da in dieſen Fällen die Schädlinge nicht ſo leicht den ganzen Keim vernichten, ſondern mehr die Wurzeln angreifen, die ſich wieder 1 5 können. Beſonders üblich iſt es, den Rotklee in Hafer (oder Sommerroggen) einzuſäen, wobei Hafer- und Kleeſamen gleichzeitig gedrillt werden können. Dagegen beeinträchtigt die vielfach übliche Einſaat von Klee in Gerſte leicht die Qualität der zu erntenden Gerſtenkörner und zwar namentlich dadurch, daß durch den Klee das raſche Trocknen der Gerſte erſchwert und unter Umſtänden auch der Stickſtoffgehalt der Gerſtenkörner erhöht wird. Gegen die Einſaat des Klees in Hafer wird geltend gemacht, daß der Hafer in der Fruchtfolge meiſt ſehr ſchlecht bedacht werde, indem man ihn auf ein abgetragenes und oft auch verunkrautetes Feld bringe, und daß er ferner zu ſpät das Feld räume. Der erſte Einwurf wird am beſten dadurch zu entkräften ſein, daß man, was aus vielen anderen Gründen an ſich ſchon ſehr empfehlenswert er⸗ ſcheint, auch den Hafer, der namentlich für Düngung ſehr dankbar iſt, nicht zu ſtiefmütterlich behandelt. Über die Kleemüdigkeit, die bei der Kleeſaat zu berück— ſichtigen iſt, vergl. S. 44. Serradella, Gelbklee uſw. ſät man am beſten unter Winterroggen, weil nur dieſer ſo zeitig das Feld räumt, daß die Unterſaaten noch genügend Zeit zur Ent— wicklung finden; doch iſt vielfach auch die Unterſaat in andere Getreidearten üblich. Klima, Bodenart und beſondere Verhältniſſe ſpielen bei der Wahl der Überfrucht jedenfalls eine große Rolle. Solche Unterſaaten ſollte man, nament— lich in Fällen, wo die dazu gewählte Pflanzenart nicht ſchon öfter gebaut wurde, nicht vornehmen, ohne das Saatgut mit Reinkulturen von Knöllchenbakterien zu impfen. (Vergl. S. 409.) Betreffs der Serradella iſt außerdem zu beachten, daß ſie möglichſt zeitig und dick (bis zu 75 Kilo pro Hektar) geſät werden muß, wenn ſie zum erſtenmale an— gebaut wird. Iſt es einmal gelungen, die Serradella zu beſſerem Wachstum zu bringen, was auf manchen Böden März. 25 nur durch wiederholten, möglichſt unmittelbar aufeinander folgenden Anbau erzwungen werden kann, ſo wird man die Saatmenge weſentlich verringern, und die Ausſaatzeit, mindeſtens überall da, wo genügende Bodenfeuchtigkeit vor- handen iſt, immer mehr in den April und ſelbſt in den Mai verſchieben, da ſonſt die Serradella zu leicht das Ge— treide überwächſt. Beſondere Beachtung verdient die Beſchaffenheit des Serradellaſaatgutes; in manchen Jahren iſt es ſchwierig, es in wünſchenswerter Qualität zu erhalten, und außerdem wird der Reinigung der Serradellaſaaten vielfach nicht jene Aufmerkſamkeit gewidmet, wie jener der übrigen Kleearten. Nicht ſelten finden ſich in ihnen ſogar Seideſamen vor, trotzdem ſie ſehr leicht zu entfernen wären. Bezüglich der Offnung der Kartoffelmieten iſt im all- gemeinen zu raten, ſie nicht allzu frühzeitig vorzunehmen; denn falls die Mieten richtig angelegt ſind, gewähren 1 5 auch Schutz, wenn die Außentemperatur ſich erhöht. Die Kontrolle iſt aber jetzt beſonders ſorgfältig durchzuführen und ſobald die Temperatur über 10—129 C ſteigt, iſt die Zeit gekommen, zu welcher die Miete unbedingt geräumt werden muß, da ſonſt rapide Fäulnis eintreten würde. (Über Mietenthermometer ꝛc. vergl. Oktober, S. 286.) Bei der Vorbereitung des Kartoffelſaat⸗ gutes iſt zunächſt eine ſorgfältige Ausſcheidung aller an— gefaulten oder von irgend einer Krankheit befallenen Knollen vorzunehmen. (Bezüglich der ſchorfigen Kartoffeln ſiehe April, S. 50.) Jedenfalls ſollten nur in geſundheitlicher Beziehung möglichſt einwandfreie Pflanzkartoffeln verwendet werden. Beim Bezug von Kartoffeln zur Saat verlange man daher ausdrücklich eine Garantie dafür, daß die Knollen nicht von einem blattrollkrank geweſenen Felde jtammen. (Näheres hierüber vergl. April, S. 51.) Beim Behacken des Hopfens vernichte man die ſchmutziggelben, mit ſchwärzlichen, borſtigen Wärzchen be— ſetzten, bis 5 em langen Raupen des Hopfenſpinners, Hepialus humuli, die am Wurzelſtock überwintern und ihn jetzt ausfreſſen, wodurch die Stöcke eingehen können oder mindeſtens ſchlecht treiben. Vergl. S. 253. 1 O März. Im Weinberge ſind alle Maßnahmen, die ſchon für Februar angegeben wurden, und auf möglichſte Säuberung und auf Zerſtörung der Winterformen der verſchiedenen Schädlinge hinauslaufen, weiterhin zu berückſichtigen. Gegen Ende des Monats oder zu Beginn des Aprils kann man die Reben und den Boden mit einer Emulſion be— ſpritzen, die etwa 5— 10 9% reines Karbolineum enthält; dabei ka die Angaben auf S. 365 ganz beſonders zu be- achten. Durch eine ſolche Beſpritzung werden beſonders die Rebenſchildläuſe und die Eier jener Milben, die die Filzkrankheit des Weinſtocks hervorrufen, abgetötet; aber auch gegen den Spring wurm, möglicherweiſe auch gegen den Traubenwickler und gegen manche andere Schädlinge wird ſich dieſe Maßnahme als nützlich erweiſen. Wer Karbolineum im Weinberg nicht anwenden will, da die Frage über die Zweckmäßigkeit der Anwendung und Zuläſſigkeit dieſes Mittels immer noch nicht völlig geklärt iſt, der wird ſchon gelegentlich der Vornahme des Schnittes Schildläuſe und andere Schädlinge, die er beobachtet, durch Anwendung mechaniſcher Mittel, wie durch Abreiben, Abkratzen oder Abbürſten zu vertilgen ſuchen, dem unter Umſtänden auch das Beſtreichen be— fallener Stellen mit irgend einem Inſektengift folgen kann. Überhaupt wird bei der Wahl der Mittel, die bei dieſen vorbeugenden Maßnahmen anzuwenden ſind, darauf Rückſicht zu nehmen ſein, gegen welche Schädlinge ſie hauptſächlich in Betracht kommen; ſo wird empfohlen, jene Stöcke, an welchen ſich im Jahre zuvor der echte Mehltau zuerſt ge zeigt hat, zur Zeit des Schnittes mit einer Löſung von Eiſen— vitriol (% Kilo auf 1 Liter Waſſer) anzuſtreichen, da dadurch zu n ſei, daß dieſe Stöcke wieder Anſteckungsherde für die benachbarten bilden. Ausdrücklichſei hervorgehoben, daß Kar— bolineumpräparate oder andere Stoffe, die einen ſcharfen Geruch haben, wie Nreſol u. dergl., im Weinberge nur im Fei und 5 Spätherbſt nach der Leſe i dendet werden dürfen und auch dann nur als Beſpritzungs— mittel, nicht aber zum Imprägnieren der Pfähle, in denen P März. 27 ſich das Karbolineum ſehr lange unzerſetzt erhält. Am beſten werden Karbolineumpräparate verwendet, denen, wie dem Humuskarbolineum, von vornherein Stoffe beigegeben ſind, durch welche die Zerſetzung des Karbolineums beſchleunigt wird. Wo auf dieſe Umſtände nicht Rückſicht genommen wird, nehmen die Trauben den Geruch des Karbolineums an, bezw. der aus ihnen bereitete Wein hat einen Karboli— neumgeſchmack. Wo man zur Behandlung von Reblaus— herden im Hochſommer Kreſol mitverwendete, iſt es ſchon wiederholt vorgekommen, daß der aus den Trauben benach— barter Weinberge gewonnene Wein Kreſolgeſchmack beſaß. Das Abreiben oder Abbürſten der Reben, das man gegen Ende des Monats oder anfangs April aus— führt, kommt namentlich in Betracht gegen die Winter— puppendes Traubenwicklers (vergl. S. 150), wenn auch nur da, wo der Stamm hoch gezogen wird und durch Verwendung von Stein, Eiſen und Draht zu den Gerüſten, andere Schlupfwinkel als die Stämme nicht gegeben ind. Wo ein derartiges Abreiben ſtattfindet, wird man natürlich zweckmäßig erſt nach Ausführung dieſer Manipulation die Beſpritzung mit einer Karbolineumemulſion vornehmen; ſpeziell gegen den Traubenwickler hat man gute Reſultate, ſtatt mit Beſtreichung oder Beſpritzung mit Karbolineum, auch ſchon erzielt durch Beſtreichen der Stämme mit einer Miſchung von Kalkmilch und 3—5 % Petroleum, oder mittelſt eines Gemenges von 5 Kilo Kupfervitriol, 10 Kilo Eiſenvitriol, 10 Kilo Atzkalk zu 100 Liter Waſſer. Vor— ſchriften zur Herſtellung ſolcher Anſtrichmittel gibt es noch verſchiedene; alle dieſe Mittel ſollen aber nicht ſchon im Winter, ſondern erſt im Frühjahr, zu einer Zeit, welche dem Saftſteigen nahe liegt, zur Verwendung gelangen. Zum Abreiben der Stöcke benützt man rauhe Lederlappen oder Handſchuhe, im Ausland vielfach die beſonders für dieſen Zweck hergeſtellten ſogen. Sabaté'ſchen Handſchuhe; das beſte iſt aber wohl die bloße, durch die Arbeit gehärtete und rauhe Hand des Winzers. Nur hingewieſen ſei hier auf das Verfahren, die über winternden Springwurmräupchen im zeitigen Früh jahr durch Abbrühen der Reben mit heißem Waſſer abzutöten. 25 März. Die Weinbergsſchnecken ſind zu ſammeln. Mit den vorbeugenden Maßnahmen gegen die vielen Schädlinge und Krankheiten der Obſtbüäume muß im März beſonders eingeſetzt werden. Jetzt iſt es gerade noch Zeit, die großen und kleinen Raupenneſter abzuſchneiden oder gegen ſie die Raupenfackel anzuwenden; letzteres hat allerdings nicht immer den gewünſchten Erfolg. Bei der Wiederholung des Kalkanſtrichs, die ſehr zu empfehlen iſt, da dadurch auch ein guter Schutz gegen die im März oft befonders große Froſtgefahr geſchaffen wird, ſetzt man dem Kalk zweckmäßig 10 % reines Karbolineum zu. Man kann aber auch eine Beſpritzung der Bäume mit einer der bekannten Karbolineumemulſionen vornehmen und zwar in einer Konzentration, die etwa 5 bis 10 0% reines Karbolineum enthält. (Vergl. S. 364.) Wie beim Wein— ſtock, ſo werden durch dieſe Maßnahmen die kleinen roten Eier der Milbenſpinne, die Wintereier der Blattläuſe, die als glänzend ſchwarze Punkte auf Rinde und jungen Zweigen ſitzen, Schildläufe und zahlreiche auf den Zweigen der Bäume vorhandene Schädlinge vernichtet. Gegen die Blutlaus kann jedoch ein durchgreifender Erfolg nur durch direkte Bepinſelung mit Karbolineum— miſchungen oder anderen Blutlausbekämpfungsmitteln (vergl. 2 367) erzielt werden. In Gegenden mit zeitigem Frühjahr hat man unter Umſtänden im letzten Drittel des Monats ſchon eine Be— ſpritzungmit Kupferkalkbrühe oder einer anderen, gleichwertigen Kupferbrühe vorzunehmen; in ſolchem Falle kann natürlich das Kalken unterbleiben. Zu berückſichtigen iſt, daß die Beſpritzung mit Kupferbrühen hauptſächlich vor— beugend wirken ſoll gegen verſchiedene Pilzkrankheiten der Obſtbäume (vergl. S. 110 u. 168), während die Karbolineum— beſpritzung mehr, wie ſchon erwähnt, gegen tieriſche Schäd— linge ſich richtet. Wo die Notwendigkeit vorliegt, gegen beide Gruppen von Schädlingen vorzugehen, iſt es das beſte, um wiederholte Beſpritzungen mit verſchiedenen Mitteln zu vermeiden, Brühen zu verwenden, die Karbolineum und Kupfervittiol zugleich enthalten. (Vergl. S. 375.) Die Beſpritzung mit Kupferbrühe kommt Ende März März. | 29 hauptſächlich in Betracht gegen d die Kräuſelkrankheit der Pfirſiche (vergl. S. 111); gerade bei den Pfirſich⸗ bäumen iſt es wichtig, möglichſt früh mit der Beſpritzung zu beginnen, dafür aber auch frühzeitig wieder mit ihr aufzuhören, da ſie gegen Beſpritzung im belaubten Zuſtande ſehr empfindlich ſind. Die erſte Beſpritzung mit Kupfer— brühe nimmt man vor, ſobald die Knoſpen zu treiben be— ginnen, alſo noch vor der Blüte, und zwar am beſten mit einer 2% gen Kupferbrühe; eine zweite Beſpritzung folgt In Erbin unmittelbar nach dem Blühen, eine dritte und lezte 8 — 14 Tage nach der zweiten. Über die bei dieſen beiden Beſpritzungen in Betracht kommenden Vorſichtsmaß— nahmen vergl. April, S. 62. Etwa vorhandene Froſtplatten ſind auszuſchneiden und die Wundflächen entweder mit Teer oder Baumwachs zu verſchmieren; beſonders gut iſt, namentlich auch bei Rindenbrand, eine Miſchung von Lehm und Kuhmiſt. Ebenſo verſäume man nicht, etwa noch an den Bäumen hängende Früchte, die gefährliche Pilzüberträger ſind, zu vernichten, grindige Zweige zurückzuſchneiden und zu verbrennen. Überhaupt ſtellt der März die beſte Zeit dar, die Bäume auszuputzen und dabei alles Krankhafte, wozu auch Waſſer— und Wurzelſchößlinge gehören, zu entfernen. Auch ſollen ſich Aſte nicht kreuzen oder reiben; wo deswegen oder aus anderen Gründen Auslichtungen der Kronen vorgenommen werden, ſorge man für möglichſt glatten Schnitt und zwar im Aſtring, weil ſonſt die Wunden nicht raſch genug vernarben. Um das Eindringen holz— zerſetzender Pilze zu verhüten, tut man gut, die Wunden mit Baumwachs, Holzteer oder einer Miſchung aus Lehm und Miſt zu verſchließen, die nach Lehnert, damit ſie beſſer haftet, zweckmäßig mit einer größeren Menge Kälber— haare vermengt wird. Wo es in Betracht kommt, kann man von Ende März an bis in den Mai hinein auch das Schröpfen der Bäume ausführen, das bekanntlich eine ausgezeichnete Wir— kung hat, wenn der Stamm ſchlecht verheilende Wunden oder Froſtſchäden zeigt oder auch bei ſchlechtem Wachstum im allgemeinen. Das Holz darf durch die mit dem Meſſer 30 März. zu machenden, je 2 Einſchnitte nicht verletzt werden. Die überaus gefährlichen Apfel- und Birnen— blütenſtecher, Anthonomus pomorum und Piri (vergl. Fig. 3), jene kleinen Rüſſelkäferchen, deren Larven (beim Apfelblütenſtecher Kaiwurm genannt) das meiſt fälſch⸗ licherweiſe dem Froſt zugeſchriebene „Brennen“ der Blüten hervorrufen, beginnen ſchon ſofort nach Beendigung des Winters auf die kahlen Obſtbäume aufzuſteigen. Nament- lich der Birnknoſpenſtecher erſcheint meiſt ſchon ſehr früh; e — l N Fig. Birnenblütenſtecher und Larve des Apfelblütenſtechers. man begegnet ihnen u. a. durch Anlegung ſogen. Fanggürtel um die Bäume ſchon zu Beginn des Monats. Beſonders zu empfehlen für d dieſen Zweck ſind der Inſektenfanggürtel „Einfach“ von O. Hinsberg, Naden- heim a. Rh., und die Goethe'ſchen Obſtmadenfallen, au be- ziehen von Wilh. Ochs jun., Schmitten i. Taunis. Vergl- auch S. 299.) Doch kann man auch nicht zu dicht 5 gedrehte Gaben und ähnliche Vorrichtungen ver— wenden. In dieſen Gürteln fangen ſich auch verſchiedene andere tieriſche Schädlinge, namentlich Käfer. An Hoch— ſtämmen werden ſie in etwa 1 Meter Höhe an die Bäume gelegt; bei jungen Bäumchen bindet man ſie unterhalb der unterſten Zweige feſt. Von dem Gürtel „Einfach“ koſtet die Rolle zu 30 Meter 4.50 % der Preis für 10 Rollen, alſo 300 Meter, beträgt 14.50 A. Zu 10—15jährigen Bäumen braucht man ungefähr je 1 Meter. Die Hauptverwendung finden dieſe Fanggürtel zur Bekämpfung der Obſt— maden. (Vergl. S. 155.) März. au Vor Anlegen der Gürtel entfernt man zweckmäßig die Leimringe, die vom Herbſt her noch an den Bäumen ſich befinden; dabei verſäume man nicht, auch unterhalb dieſer Ringe am Stamm nach Eiern der Froſtſpanner zu fahnden, und ſie, wo man ſie findet, durch ſorgfältiges Abbürſten mittelſt Schmierſeifenwaſſers zu vernichten. Auch wo man durch derartige Gürtel gegen die Blüten— ſtecher vorgeht, gelangen doch viele von ihnen in die Baum— krone; jedenfalls überzeuge man ſich von dem en Vorhandenſein der Schädlinge dadurch, daß man am frühen Morgen oder bei trübem Wetter, wenn die Käfer nicht jhegen, die Bäume mit entſprechend langen Stangen abklopft, nachdem man zuvor ein weißes Tuch untergelegt hat. Auch in aufgeſpannte Schirme kann man die Schädlinge, die ſich leicht fallen laſſen, auffangen. An den Stangen bringt man, damit ſie den nötigen Schwung erhalten, am oberen Ende einen Bleiring an, den man, um Aſtverletzungen zu vermeiden, mit Lappen umwickelt Herabfallende Käfer ſind natürlich zu ſammeln und zu ver— nichten. Findet man (an den Birnen) bereits angeſtochene Blütenknoſpen, ſo werden dieſelben, wo es möglich iſt, ent— fernt und verbrannt. In der Nähe von Obſtgärten oder in dieſen befind liche Sadebäu me ſind, ſofern man den Birnroſt früher ſchon beobachtet hat, zu entfernen oder ganz zurückzuſchneiden, da ſie den Roſt auf Birnbäume übertragen. Wer ſich nicht entſchließen kann, die Sadebäume ganz aus dem Garten zu entfernen, halte ſie mindeſtens genau in Beobachtung und ſchneide jpäter etwa an Roſt erkrankte Zweige, ſobald man ſie bemerkt, ſorgfältig unter Vermeidung der Verſtäubung ab. Bei Bezug von Stämmen und Reiſern von Obſt⸗ und anderen Baumarten achte man darauf, daß ſie frei ſind von Schildläuſen, Blutläuſen und Pilzen; ganz be— beſonders gilt dies auch bei Bezug von Beerenſträuchern, namentlich aber von Stachelbeeren, um die Einſchleppung des Amerikaniſchen Stachelbeermehltaus (ver- gleiche S. 395) zu verhindern, der die Triebe der Pflanzen zur Verkümmerung bringt und ſich an ihnen in Form eines braunen, dichten Überzuges vorfindet. Meiſt wird dieſer 32 März. Überzug allerdings vor der Abſendung durch Beſpritzung mit desinfizierenden Mitteln entfernt ſein oder die Triebe ſind ganz zurückgeſchnitten; damit iſt aber noch keines⸗ wegs ein genügender Schutz vor dem Auftreten dieſes gefährlichen Paraſiten gegeben. Wo das Ausſehen der Triebe von Stachelbeer- (oder auch Johannisbeer-) Pflanzen Ber- dacht erweckt, ſende man daher einige von ihnen ſofort, am beſten in gutſchließenden Blechgefäßen, an die zuſtändige Station für Pflanzenſchutz. Über eventuell in Betracht kommende Maßnahmen gegen den Amerikaniſchen Stachelbeermehltau vergl. S. 400. Unbedingt geboten erſcheint es, ſich bei Bezug ſolcher Pflanzen ausdrücklich das Freiſein vom Amerikaniſchen Mehltau ga— rantieren zu laſſen; ein ſolche Garantie verlange man auch bei Apfelbäumen in Bezug auf die Blutlaus, bei Weymutskiefern bezüglich des Weymuts⸗ kiefernroſtes und dergl. Bei den Beerenſträuchern wird man ähnlich wie bei den Obſtbäumen durch Beſpritzung mit einer Karbolineum— emulſion, die an den Stämmen und Zweigen überwintern— den tieriſchen Schädlinge, namentlich die Schildläuſe, ver— nichten, dann auch durch Umgraben des Bodens gegen die in dieſem überwinternden Inſekten vorgehen und kranke Zweige und Triebe, in deren Mark bei Stachel- und Jo⸗ hannisbeeren die weißliche, braunköpfige Raupe des Jo— hannisbeerglasflüglers, Sesia tipuliformis, ſich be- na abſchneiden und verbrennen. Wo dies nicht ſchon im Herbſt geſchehen iſt, werden jetzt, ſobald der Boden nicht mehr durchfroren iſt, Bäume und Sträucher gepflanzt. Hierbei iſt beſonders zu be⸗ achten, was auch im Oktober, S. 300, dargelegt iſt, daß nämlich die Möglichkeit einer geſunden Entwick⸗ lung und die Widerſtandsfähigkeit gegen ſchädliche Ein⸗ flüſſe aller Art in außerordentlich hohem Grade abhängig iſt von der Sorgfalt, die man beim Verpflanzen an- wendet, ganz beſonders aber von der Wahl der Sorten, die zur Anpflanzung gelangen. Hier ſei nur noch bervor- gehoben, daß es beſonders wichtig ift, bei jungen Bäumen März. 33 die Baumſcheibe frei zu halten. Der Boden ſoll ſtets offen ſein und muß daher etwa alle Monate mehrere Jahre hin— durch aufgelockert werden. Auch das Gießen der jungen Bäume iſt für deren Entwicklung von Bedeutung; am beſten erfolgt es durch Löcher, etwa alle 14 Tage. Vorerſt aber genügt es auf längere Zeit, wenn die friſch geſetzten Bäume und Sträucher einmal gründlich angegoſſen worden ſind; gut iſt es dann, die Baumſcheibe um den Stamm herum mit kurzem Dünger zu belegen. Nach J. Böttner emp- fiehlt es ſich auch, friſch gepflanzte Bäume jeden Tag zwei— mal früh und abends mit abgeſtandenem Waſſer leicht zu beſpritzen. Man vergeſſe auch nicht, die Baummüdigkeit zu be— rückſichten. (Vergl. Oktober, S. 303.) Von großer Bedeutung für die Entwicklung junger und alter Obſtbäume iſt es, ob der Boden, auf dem ſie ſtehen, mit anderen Pflanzen bewachſen iſt oder nicht. Beſonders häufig findet man die Obſtbäume noch in Grasgärten und dann meiſt in recht kümmer— licher Entwicklung; hier muß auf alle Fälle, namentlich bei jungen Bäumen, wie ſchon erwähnt, eine Baumſcheibe hergeſtellt und durch die Hacke offen gehalten werden. Nur bei reichlicher Bewäſſerung und hohem Grundwaſſerſtand, und ausgiebiger Düngung mit flüſſigem Dünger können auch in Grasböden gute Obſterträge erzielt werden. Wo aus wirtſchaftlichen Gründen auf Graswuchs unter den Bäumen nicht ganz verzichtet werden kann, iſt es ſehr empfehlenswert, das Gras von 5 zu 5 Jahren umzuſtechen oder umzupflügen, Hackfrüchte auf das Land zu bauen, wozu, wenn erforderlich, eine reiche Kalk— düngung zu geben iſt, darauf Gründüngung folgen zu laſſen und dann den Boden wieder mit Gras zu beſäen. Noch erheblich ſchäd— licher als eine Grasnarbe erweiſen ſich für das Gedeihen der Bäume Unterkulturen von tiefwurzelnden, eine Reihe von Jahren aus— dauernden Pflanzenarten, wie z. B. der Luzerne, die den Bäumen Waſſer und Nahrung wegnimmt und dadurch auf ſie geradezu giftig wirkt. Dagegen kann der Anbau der verſchiedenſten Gemüſearten und dergl., die viel Düngung und Bearbeitung des Bodens nötig machen, in Obſtgeländen auch den Bäumen ſehr zuſtatten kommen. Ende März tut man gut, feſtgewurzelte Roſen bei mildem Wetter aufzudecken und alsbald zu beſchneiden, da ſie nicht allzu lange das Bedecktſein ertragen. Das Deck— material hält man in der Nähe, damit man es, falls wieder kaltes oder rauhes Wetter eintritt, zu einer nun loſeren Bedeckung zur Hand hat. Hiltner, Pflanzenſchutzkalender. 3 24 März. Im Gemüſegarten erfolgen im März, ſobald der Boden betreten werden kann, die erſten Ausſaaten und die Anlegung der Miſtbeete, mit der man übrigens meiſt ſchon im Februar begonnen haben wird. Hierbei ſorge man für möglichſt geſundes, friſches Saatgut, indem man nur bei zuverläſſigen Firmen kauft und in allen Fällen, wo die Samen verdächtige Merkmale zeigen oder ſchlecht auf— laufen, eine Samenkontrollſtation zu Rate zieht, die die notwendigen Prüfungen, mindeſtens in ſolchen Fällen, wo es ſich nur um kleine Mengen von angekauften Samen handelt, ſicherlich gerne ohne Anrechnung größerer Koſten oder ganz unentgeltlich ausführen wird. Freilich iſt es zur Ermöglichung einer ſolchen Unterſuchung ſtets durchaus not— wendig, daß von den Samen eine kleine Probe zurückbehalten wird. Sehr häufig kommt es vor, namentlich bei Kohlarten, daß in den Frühbeeten die Keimpflänzchenſchwarz— beinig werden und umfallen. Schuld daran trägt be— ſonders zu dichter Stand, durch den Licht und Luft nicht genügend zutreten können, weshalb ein Auslichten der Saaten das beſte Mittel darſtellt. Auch empfiehlt es ſich, die Pflanzen abzuhärten durch reichliche Lüftung und ſchließ— liches vollſtändiges Abnehmen der Fenſter während des Tages, ſobald es nicht mehr gefriert. Die Erreger dieſer ganzen Erſcheinung ſind teils Bakterien, teils Pilze; unter den letzteren iſt namentlich Pythium de Baryanum (vergl. S. 337) ſehr häufig. Das Weiterwuchern dieſer Schädlinge kann, ſoweit es nicht ſchon durch Auslichtung hintangehalten wird, durch Einſtreuen von gepulverter Holzkohle zwiſchen die Sämlinge verhindert werden. In Miſtbeeten ſtellen ſich häufig die ſogen. Spring- ſchwänze, Poduriden, kleine, flohartige, je nach der Art weiß oder dunkel gefärbte Inſekten zu Tauſenden ein; ſie leben hauptſächlich von faulenden Pflanzenſtoffen, werden mitunter aber auch lebenden Pflanzenteilen ſchädlich, wes— halb man ſie am beſten durch Überſtreuen mit Inſektenpulver beſeitigt. An Topfpflanzen, die man im Keller oder im Kalthauſe überwintert, hat ſich, namentlich wenn die Pflanzen März. 35 zu feucht gehalten wurden, häufig der graue Traubenſchimmel, Botrytis cinera, eingeſtellt, gegen den man vorgeht durch Entfernung der befallenen Teile, Trockenhaltung, Ermög— lichung der Luftzufuhr ꝛc. Sind an den Pflanzen, die ins Freie gebracht werden, Blattläuſe vorhanden, ſo beſeitigt man dieſelben am beſten durch Beſpritzung mit einem der im Anhang angegebenen Mittel oder auch dadurch, daß man die oberirdiſchen Teile, namentlich von buſchigen Pflanzen, mehrere Stunden in Waſſer untertaucht. Auf die Notwendigkeit einer guten Vorbereitung des Gartenbodens für die Saat durch tiefe Grabung, Hackung und Harkung ſei hier nur hingewieſen; ebenſo auf den großen Nutzen, den die Verbeſſerung der Erde durch Kompoſt hervorruft, wenn dieſe noch etwas roh und klumpig iſt. Die Rillenſaat iſt der Breitſaat deswegen vorzuziehen, weil es leichter iſt, zwiſchen den Reihen ſpäter das Unkraut zu entfernen. Man vermeide auch hier zu dicke Saat, da ji ſonſt die einzelnen Pflanzen nicht frei ent- wickeln können und infolge des Luftabſchluſſes ebenfalls leicht ein Umfallen durch Keimlingspilze erfolgt. Gehen die Samen doch zu dick auf, jo muß ſpäterhin rechtzeitig aus— gelichtet werden. Wer nicht Schon im Herbſt die Spargelſtumpfe tief abgeſchnitten hat, muß dies jetzt ausführen. Er wird finden, daß in ihnen häufig die Käfer des Spargel— hähnchens (vergl. S. 117), die dort überwintern, enthalten ſind. Man geht unter Umſtänden bis fingertief mit dem Schnitt in die Erde, um alle Schädlinge ſicher zu entfernen, die alsdann vernichtet werden müſſen. Ebenſo verſäume man ja nicht, etwa noch vorhandene Kohlſtrünke noch vor Eintritt des Frühjahrs zu verbrennen, da in ihnen vielfach in beſonderen Anſchwellungen der Kohl— gallenrüßler (vergl. S. 69) überwintert. ELZEEEE April. oooooon Mit Beginn der wärmeren Jahreszeit können ſich auf den Fruchtböden, namentlich wo Getreide lagert, die ver— ſchiedenen Speicherſchädlinge wieder geltend machen. Ein kleiner Rüſſelkäfer, der ſchwarze Korn wurm, Korn- krebs oder Klander, Calandra granaria (vergl. Fig. 4), kommt aus ſeinen Verſtecken hervor, um das lagernde Getreide aufzu— ſuchen, und ſchon 10 bis 12 Tage nach der alsbald erfolgenden Ei— Fig. 4. ablage erſcheinen die Larven, die in Schwarzer Korntäfer. 3—4 Wochen die Körner ausfreſſen und ſich dann in ihnen verpuppen. Die ganze warme Jahreszeit hindurch finden ſich ſpäterhin in ſolchem befallenen Getreide alle Entwicklungsſtufen des Käfers; am liebſten geht er etwas dumpfiges, feucht eingebrachtes Getreide, am wenigſten den Hafer an. Man kann den Käfern den Zugang zu den Getreidehaufen verſperren, indem man in weitem Bogen um dieſe mit Brumataleim oder Steinkohlenteer einen mehrere Zentimeter breiten Ring am Boden anbringt. Natürlich wird man ſchon im Laufe des Winters nach den im Februar, S. 12, gegebenen Weiſungen, die überwinternden Käfer zu vernichten ſuchen. Den ganzen Sommer hindurch iſt ferner, namentlich wenn doch ein Befall der Getreidevorräte ſtattgefunden hat, durch häufiges Umſchaufeln und Durcharbeiten derſelben, event. unter Anwendung der Windfege und unter Berück— ſichtigung der S. 203 angegebenen Vorſichtsmaßregeln, gegen den Schädling vorzugehen. Wo Rieſeleinrichtungen vor— handen ſind, erweiſt ſich deren Verwendung als ſehr nützlich. Eine direkte Bekämpfung kann durch Anwendung von Schwefelkohlenſtoff vorgenommen werden, wie dies im Juni auf S. 122 angegeben iſt. Zu beachten ſind ferner die An- 8 . ˙ w wm rn en — — April. 31 gaben im September auf S. 257 zur Verhütung der Ein— ſchleppung. | Nicht minder ſchädlich als Speicherfeind kann die Kornmotte oder der weiße Kornwurm, Linea granella (vergl. Fig. 5), werden. Die kleinen Motten er— ſcheinen in der Regel erſt von Mai an bis einſchließlich Juli, nicht ſelten aber auch ſchon im April, und legen ihre Eier an Getreide und Mahlerzeugniſſe, ſelbſt an Säcke. Die nach etwa 10— 14 Tagen aus den Eiern hervorgehenden Räupchen fertigen ein Geſpinſt, durch das mehrere Körner zuſammen— geſponnen werden; dieſes Geſpinſt und die darin verteilten Fig. 5. Raupe der Kornmotte (Tinea granella). Der ſogenannte weiße Kornwurm. (Etwa doppelte natürliche Größe.) weißen Kotkügelchen ſind ſehr charakteriſtiſch. Da die Motte auch im Freien lebt, ſo ſind zur Flugzeit die Luken und Fenſter der Speicher verſchloſſen zu halten (vergl. aber auch Juni, S. 123). Kleine Kornhäufchen kann man als Köder benützen, die größeren überdeckt man mit einer Plane. Die Motten ſelbſt ſind im Speicher mit Fanglaternen oder Klebfächern zu fangen. Umſchaufeln des Getreides, An— wendung der Windfege, ſowie von Schwefelkohlenſtoff ſind auch hier angezeigt, und in den Monaten, wo dieſe Maß— nahmen beſonders in Betracht kommen, nachzuleſen. Außer den beiden vorſtehend genannten Speicherſchädlingen können gelegentlich noch verſchiedene andere Arten auftreten: Unter den Käfern iſt hier zu nennen der dem Kornkäfer ſehr ähnliche Reis— käfer, Calandra oryzae, der ſehr häufig mit ausländiſchem Ge— treide eingeſchleppt wird und dann auf den Speichern auch auf unſere einheimiſchen Getreidearten übergeht. Im Gegenſatz zu einer weit verbreiteten Meinung kann er auch bei uns ſich entwickeln, wenn er auch weniger widerſtandsfähig gegen unſere klimatiſchen Ver— 38 April. hältniſſe iſt, als die einheimiſche Art. Häufiger ſind auch der ge— meine Brotkäfer, Trogosita mauritanica, und der beſonders an Mais und Weizen auftretende kleine Mehlkäfer, Tribolium ferrugineum. Unter den Schmetterlingen ſpielt die franzöſiſche Ge— treidemotte, Sitotroga cerealella, oft eine große Rolle, da ihr Räupchen die ſämtlichen Getreidearten befallen kann; zum Unter— ſchied von jenen der Kornmotte werden aber durch ſie die Körner nicht zuſammengeſponnen. Die Motte fliegt im Mai und Juni bis in den Juli hinein. Das Getreide kann durch den Befall bis zu 50% ſeines Gewichtes verlieren und bekommt außerdem einen ekel— haften Geſchmack. Das Räupchen des amerikaniſchen Mehl- zünslers oder der Mehlmotte, Ephestia Kühniella, ſucht namentlich das Mehl heim, zernagt aber auch die Getreidekörner. Die Vorbeugungs- und Bekämpfungsmaßnahmen gegen alle dieſe und verſchiedene hier nicht aufgeführte Arten ſind im weſent— lichen dieſelben, wie ſie in den einzelnen Monaten für den ſchwarzen und weißen Kornwurm angegeben ſind. Im April kann auch der Kampf gegen die Feld- und Wühlmäuſe fortgeſetzt werden, doch bleibt zu beachten, daß die erſteren dargebotene Giftkörner und andere Köder umſo lieber annehmen, je mehr ſie an Nahrungsmangel leiden. Mit dem Fortſchreiten der Vegetation ſind auch die Mäuſe— löcher nicht mehr ſo leicht wahrzunehmen und das Betreten der Felder bringt immer mehr Schädigungen mit ſich. Auch gegen die übrigen ſchädlichen Nagetiere kann nach den bereits im März angegebenen Weiſungen weiterhin vor— gegangen werden. Sobald es etwas wärmer wird, werden auf Ackern und in Gärten allerlei Bodenſchädlinge, die zum größeren Teil ſchon im Herbſt unangenehm ſich bemerkbar machten, wieder rege und rufen einen meiſt noch größeren Schaden beſonders dadurch hervor, daß ſie vielfach an die jungen, noch wenig widerſtandsfähigen Pflänzchen herangehen. So begegnen wir wieder den Larven der Kohl— ſchnaken und der Haarmücken (vergl. S. 248), die Enger⸗ linge ſteigen höher empor; Drahtwürmer und Erd raupen, d. h. die Raupen verſchiedener Eulenarten freſſen an zahlreichen Pflanzen; die Tauſendfüßler (vergl. Fig. 6) werden namentlich den keimenden Samen verderblich und auch die Schnecken ſtellen ſich wieder ein. Man wird ſich nicht damit begnügen, dieſe ver— ſchiedenen Schädlinge überall, wo man ihnen begegnet, namentlich bei der Bearbeitung des Bodens, zu vernichten, ſondern, wo es durchführbar erſcheint, ſie auch direkt aufſuchen oder durch ausge— legte Köder anlocken. Die dabei in Betracht kommenden Mittel ſind in Fällen, wo derartige Schädlinge eine beſonders große Rolle 3 Me April. 39 jpielen, in den einzelnen Monaten angegeben. Die Erdraupen (vergl. S. 272 u. Fig. 104), die nachts auch an den oberirdiſchen Pflanzen teilen freſſen, können in Gärten und Gemüſeländereien mit der Laterne abgeſucht werden. Glücklicherweiſe hört ihr Fraß, ebenſo wie jener der Kohlſchnacken- und Haarmückenlarven, bald auf, da fie ſich von Ende April an verpuppen, um allerdings im Spätſommer und Herbſt in zweiter Generation wieder zu erſcheinen; vereinzelte Erd— raupen findet man aber den ganzen Sommer hindurch. Im Kampf gegen die genannten Schädlinge finden wir auch große Unterſtützung durch ihre natürlichen Feinde; daß zu dieſen in erſter Linie die Stare gehören, ſei nochmals hervorgehoben. Aber auch die Krähen und beſonders der Maulwurf ſtellen ihnen eifrig nach. Gerade der letztere wird daher als ein ganz beſonders großer Freund des Landwirts und Gärtners an— geſehen. Es fehlt zwar auch nicht an Behauptungen, daß er lieber den Fig. 6. Gemeiner Tauſendſuß (Julus terrestris). Regenwürmern als den Engerlingen ꝛc. nachſpüre, doch liegen andererſeits genugſam Erfahrungen darüber vor, daß dies nicht unter allen Umſtänden zutrifft. Im allgemeinen wird man daher den Maulwurf ſchonen; denn feine Gegenwart beweiſt immer, daß im Boden Inſektenlarven und dergl., die faſt ausſchließlich die Pflanzen ſchädigen, vorhanden ſind. Freilich iſt es beſſer, wenn beide Teile fehlen, wenn der Maulwurf alſo verſchwindet, weil er im Boden nicht genügend Nahrung findet. Namentlich wo Maul— würfe in größeren Mengen auftreten, werden ſie durch die zahl— reichen Haufen, die ſie aufwerfen, auf Wieſen und in Blumengärten doch ſehr läſtig und in ſolchen Fällen wird man ſie vertreiben, falls man nicht vorzieht, ſie mit den bekannten Fallen direkt abzufangen oder eine verdünnte Karbolineumemulſion in die Löcher einzugießen. Die Fallen dürfen nur mit Handſchuhen angefaßt werden. Ver— trieben werden die Maulwürfe auch auf Böden, die wiederholt be— arbeitet werden, ſchon weil ſich dadurch auch die Engerlinge ze. ſchließlich verlieren. Ob die Krähen mehr nützliche oder ſchädliche Tiere ſeien, iſt ſchon viel erörtert worden; es wird ſich dies aber wohl nicht allge— mein entſcheiden laſſen. Jedenfalls niſten ſie ſich in manchen 40 April. Gegenden oft in ſo ungeheuren Mengen ein, daß der Wunſch, ſie zu beſeitigen wegen ihrer großen Schädlichkeit, namentlich für die ganz jungen Saaten, allgemein ſich geltend macht. Geeignet hierzu iſt das Ausnehmen der Neſter mit der jungen Brut; man hat hierzu ſchon beſondere Steiger angeſtellt, welche im Mai, wenn die jungen Krähen Federn bekommen und dann wieder nach 3 Monaten die Bäume beſtiegen und die Neſter zerſtörten, mit dem Erfolge, daß die Krähen vollſtändig aus der Gegend verſchwanden. Das Ab— ſchießen der Krähen ſoll nur wirkſam ſein, wenn ein dreitägiges ununterbrochenes Schießen bei Tage unter gleichzeitiger Unterhaltung des Feuerns bei Nacht ausgeführt wird. Auch das Aufhängen von Laternen ſoll die Krähen aus ihren Horſten vertreiben. Ferner liefert die Firma R. Weber in Haynau in Schleſien Krähenfallen; wenn ſich in ihnen einige Tiere fangen, ſollen die übrigen die Fluren auf längere Zeit verlaſſen. Endlich geht man gegen die Krähen auch mit Giften vor; beſonders werden Rindsblut, Heringe oder andere kleine Fiſche mit Phosphorlatwerge verſetzt und als Köder ausgelegt, an die andere Tiere, wie Hunde, Wild zc. nicht gehen ſollen. Auch mit Arſen vergiftete Köder hat man ſchon zur An— wendung gebracht. Zu den durchaus nützlichen Tieren, die namentlich der Gärtner ſchonen ſollte, gehören der Igel und die Fledermäuſe. G. Rörig empfiehlt, den Fledermäuſen geeignete Unterſchlüpfe zu ſchaffen, indem man an geſchützte Giebelwände und die Eſſen der Warm— häuſer ſchmale Käſten anbringt, die etwa 50 em hoch, ebenſo breit und 10 cm tief ſind, an der Vorderwand oben einige Löcher haben und inwendig mit Leiſten benagelt ſind, an die ſich die Fledermäuſe anklammern können. Damit ſich die Sperlinge nicht darin anſiedeln, genügt es, die Käſten unten offen zu halten. Nützlich ſind auch die Kröten, da ſie namentlich den Schnecken, aber auch verſchiedenen Inſektenlarven eifrig nachſtellen. Unter den nützlichen Inſekten ſind vor allem die Schlupfweſpen und Raupenfliegen hervorzuheben, die in anderen Kerbtieren einen Teil ihrer Entwicklung durchmachen und dieſe dadurch vernichten; ferner zahlreiche Arten von Käfern, Florfliegen, Schnabel: fliegen ꝛc., die von anderen Kerbtieren leben; auch die Spinnen ſind hier zu nennen. Kehren wir zurück zur Beſprechung jener jetzt im Frühjahr her— vortretenden tieriſchen Bodenſchädlinge, die die verſchiedenartigſten Pflanzen befallen und deshalb hier im Zuſammenhang beſprochen werden müſſen, ſo haben wir vor allem noch zu nennen das Stengel— und das Wurzelälchen: Das Stengelälchen, Tylenchus dipsaci, das nur etwas über 1 mm lang und ſehr ſchlank iſt und deshalb nur bei mikroſkopiſcher Vergrößerung deutlich wahrgenommen werden kann, lebt nie in den Wurzeln, ſondern nur in oberirdiſchen Pflanzenteilen und veranlaßt in der Regel, daß dieſelben klein und ſtockig bleiben und daß die Blätter mehr oder weniger verkrüppeln. Im allgemeinen wird die April. 41 von ihm veranlaßte Krankheit verſchiedener Pflanzen als Stock— krankheit bezeichnet. Unter den Kulturpflanzen leiden gelegentlich an dieſer Krankheit Roggen, Hafer, Rotklee, Luzerne und Acker— bohne, Kartoffeln, Buchweizen, Hanf, Lein, Hopfen, Weberkarde, Hyazinthe, Speiſezwiebeln, Nelken, dann verſchiedene Gräſerarten u. ſ. w. Die Stockkrankheit des Roggens fällt beſonders im Frühjahr auf; die befallenen Pflanzen zeigen bei geſunder, grüner Farbe eine überaus ſtarke Beſtockung, wobei der Stengel— grund oft ſehr ſtark zwiebelähnlich angeſchwollen iſt und die klein— gebliebenen Blätter wellenförmige Kräuſelungen zeigen (vergl. Fig. 7). Am Hafer ſind die Erſcheinungen ganz ähnlich; bei Rotklee und Luzerne ſind zahlreiche Triebe verkümmert, dabei aber meiſt ver— dickt und die Blättchen oft nur ſchuppenförmig entwickelt. Be— ſonders charakteriſtiſch iſt das zu— nächſt fleckenweiſe Auftreten der Krankheit in den Schlägen der vorſtehend genannten Pflanzen. Inmitten dieſer Flecken ſind die Pflänzchen ſchließlich vollſtändig abgeſtorben und die geſchilderten Krankheitserſcheinungen finden ſich nur an den Rändern der Flecken. Die Alchenkrankheit der Speiſezwiebel und der Hyazinthe erſtreckt ſich auch auf die Zwiebeln, die leicht in Fäulnis übergehen. Die Keim— lingspflänzchen können ebenfalls durch ſie abſterben. Die am Leben bleibenden Pflanzen zeigen wieder die charakteriſtiſchen Verdickungen und Verkürzungen aller Organe. Bei den Hyazinthen treten beſon— ders Verfärbungen und Verkrüm— mungen der Blätter ein und die Zwiebeln zeigen auf dem Quer— ſchnitt braune Ringe. Bei den Kartoffeln geben die Stengel— Fig. 7. Stockälchen (Tylenchus dipsaci). älchen zu einer Fäulnis der Knollen Veranlaſſung. (Vergl. S. 288). Bei der Weberkarde, bei der J. Kühn dieſe Nematodenart 42 April. zuerſt entdeckt hat (daher der Name T. dipsaci), geben fie zu einer Kernfäule der Kardenköpfe Veranlaſſung. Zur Beſeitigung der Stengelälchen aus dem Boden, in dem ſie jahrelang in lebensfähigem Zuſtand erhalten bleiben, wendet man mit Erfolg eine Fangpflanzenſaat mit Buchweizen an, nachdem man die kranken und etwa 1 m breit auch die anſcheinend geſunden Pflanzen an den Rändern der Flecken ausgejätet hat, am beſten mittelſt eines von Kühn angegebenen 4 zinkigen Wühleiſens; bei größeren Flächen benützt man einen flachgehenden Kultivator oder die Kühn'ſche Drillhacke. Der ſofort zu ſäende Buchweizen darf nicht reif werden, ſondern iſt grün zu verfüttern oder einzuſäuern; er muß mit der Senſe möglichſt tief geſchnitten werden. Speziell für die Roggen- und Haferälchen kann man auch dieſe Pflanzen— arten ſelbſt als Fangpflanzen benützen. Auf Zwiebel- und Hya⸗ zinthenfeldern ſcheint die Fangpflanzenmethode weniger in Betracht zu kommen. Obgleich die Stengelälchen nur eine einzige Art dar— ſtellen, gehen ſie nämlich doch nicht ohne weiteres von jeder Pflanzen— art auf die andere, etwa von der Speiſezwiebel auf Buchweizen oder von Roggen auf die Weberkarde über, da ſie ſich ſchließlich an beſtimmte Pflanzenarten, die beſonders häufig in der Gegend gebaut werden, anpaſſen. Hier wird man alſo durch Verwendung geſunder Zwiebeln oder durch Ausſchneiden kranker Stellen der Saatzwiebeln, ſowie durch das Ausziehen und Verbrennen erkrankter Pflanzen den Schädling bekämpfen müſſen. Beſonders zu berückſichtigen iſt auch, daß die Alchen ſehr leicht von einem Feld auf das andere durch den Menſchen ſelbſt und durch Ackergeräte und dergl. verſchleppt werden können. Von den die Wurzeln befallenden Alchen ſind die ſogen. Rübennematoden und ihre Bekämpfung im Auguſt, S. 243, näher beſchrieben; vergl. auch Mai, S. 88. Dieſe Nematodenart geht be— ſonders auch auf den Hafer über, der dadurch in ſeiner Entwicklung ſtark beeinträchtigt wird. Die anderen zahlreichen Nährpflanzen ſind auf S. 246 angegeben. Eine zweite, an den Wurzeln gallenförmige Anſchwellungen er— zeugende Alchenart iſt das Wurzelälchen, Heterodera radieicola, das ebenfalls bei überaus zahlreichen Pflanzenarten aus den verſchiedenſten Familien (fo vor allem an: Birnbaum, Eſparſette, Gelbklee, Gurke, Inkarnatklee, Kümmel, Lein, Luzerne, Mais, Möhre, Paſtinak, Pfirſich, Rotklee, Tabak, Tomaten, Weizen, Weberkarde) vorkommt und gleiche Anpaſſungserſcheinungen an beſtimmte Arten zeigt. Schädlich werden dieſe Gallen, wie es ſcheint, erſt dann, wenn ſie von den Alchen verlaſſen werden und nun zu faulen beginnen, wo— durch auch der darunter befindliche Teil der Wurzeln in Fäulnis gerät. Nach Frank fällt dieſer Zeitpunkt bei den einjährigen Pflanzen zuſammen mit jenem des natürlichen Abſterbens derſelben, ſodaß hier kaum eine Schädigung eintritt. Dagegen können perennierende Pflanzen mehr geſchädigt werden, namentlich ſolche, die nicht ſchnell neue Seitenwurzeln zu treiben vermögen. Dracaena-, Muſaarten ꝛc. können dadurch vollſtändig abſterben. April. 43 Wie die Auswinterung des Getreides verſchiedene Ur— ſachen haben kann, nämlich direkte Froſtwirkung, Befall durch Schneeſchimmel, Getreidefliegen, Nematoden uſw., ſo kann auch jene des Klees, der Luzerne, der Eſparſette, des Winterrapſes u. dergl. durch recht verſchiedenartige Um— ſtände bedingt ſein. Wie beim Getreide, ſo erſcheint es auch hier ſehr wichtig, daß die eigentliche Urſache mit möglichſter Sicherheit feſtgeſtellt wird und es empfiehlt ſich daher ſehr, nicht nur abgeſtorbene Pflanzen, ſondern vor allem jolche, die zwar Krankheitserſcheinungen zeigen, aber noch am Leben ſind, ſamt Wurzeln und anhaftender Erde an eine Pflanzen— ſchutzſtation zu ſchicken. In den weitaus meiſten Fällen handelt es ſich beim Auswintern des Klees um die Wirkung des ſogen. Kleekrebſes, Sclerotinia trifoliorum, eines Pilzes, der die Wurzeln und tieferen Stengelteile zerſetzt; er iſt durch das Auftreten ſchwarzer, innen weißer Pilz⸗ körper, ſogen. Sklerotien, an den abgeſtorbenen Stengeln leicht erkennbar. Häufig aber ſind auch die vorſtehend beſchriebenen Stengelälchen ſchuld an deren Abſterben In beiden Fällen iſt eine Kalkung der Kleefelder oder ein Beſtreuen derſelben mit Gips, vor allem aber eine Kräf— tigung der Pflanzen durch Düngung mit Thomasmehl oder Superphosphat und Kainit am Platze; ſelbſt eine ſchwache Düngung mit Chili- oder mit Kalkſalpeter kann ſich nützlich erweiſen, da es darauf ankommt, den Klee jetzt möglichſt raſch zum Wachstum zu bringen. In Lagen, wo derartige Schädi— gungen des Klees im Frühjahr häufiger ſich zeigen, wird man vorbeugend vorgehen, indem man dieſe Maßnahmen, mit Ausnahme der Stickſtoffdüngung, ſchon im Herbſt aus- führt, was auch einem geſunden Klee zuſtatten kommen wird. Wo der Kleekrebs häufiger vorkommt, empfiehlt es ſich, künftig ſtatt des reinen Klees Kleegrasgemenge zu bauen. In größere Lücken eines ſonſt ſtehenbleibenden Kleefeldes können auch Wicken oder Futtergemiſche, eventuell auch Serradella, noch beſſer italieniſches Raigras eingeſät werden. Wird der Klee wegen Mäuſefraß oder Auswinterung voll— ſtändig umgebrochen und ſoll eine andere Leguminoſenart oder Futter gebaut werden, jo beachte man die Un ver— träglichkeit gewiſſer Leguminoſenarten mit 44 April. einander; jo gedeihen beiſpielsweiſe Serradella und Lupine nach Rotklee nicht ſo gut wie ſonſt, namentlich wenn zwiſchen Umbruch und Neuanſaat längere Zeit verſtreicht. Wo das Stockälchen die Urſache für das Verſchwinden des Klees im Frühjahr auf größeren Flecken darſtellt, und damit alſo der Beweis geliefert iſt, daß dieſer gefährliche Schädling in größeren Mengen im Boden enthalten iſt, wird man darauf Bedacht zu nehmen haben, ihn möglichſt daraus zu entfernen. Einſaat von Buchweizen in ſolche Flecken, rein oder im Gemenge, dürfte dabei beſonders in Betracht kommen. Jedenfalls wähle man zur Einſaat mehr hoch— ſtengelige Pflanzenarten, damit, wenn dieſe grün geſchnitten werden, die etwa vom Boden aus in ſie eingedrungenen Alchen mitentfernt werden. Der Rotklee iſt bekanntlich auch mit ſich ſelbſt wenig verträg— lich; folgt er zu raſch wieder nach ſich ſelbſt, ſo wächſt er zwar im erſten Jahre gut, geht aber häufig im Frühjahr des zweiten Jahres ein. Im allgemeinen pflegt man daher den Rotklee nur alle 6 Jahre auf das Feld zu bringen. Verträglich mit dem Rotklee und auch mit ſich ſelbſt ſoll dagegen der Baſtardklee ſein. Der Luzerne und der Eſparſette kommt ein kräftiges Durcheggen im Frühjahr umſomehr zu ſtatten je älter und kräftiger die Pflanzen ſind; namentlich wird dadurch das ſo läſtige Vergraſen verhindert, deſſen Eintritt darauf hindeutet, daß ſich im Boden gewiſſe lösliche Stick— ſtoffverbindungen, die der Luzerne und der Eſper nicht zu— ſagen, entwickelt haben. Dieſelben werden noch raſcher un— ſchädlich gemacht, wenn man in die Luzerne, falls ſie bereits lückig geworden iſt, ein raſch wachſendes Gras, am beſten Knaulgras, einſät. Auf wenig luzernewüchſigen Böden empfiehlt es ſich, der Luzerne ſchon bei der Saat Knaul— gras im Verhältnis etwa von 5:1 an Samengewicht bei— zumiſchen. Jetzt wird es meiſt auch erſt möglich ſein, eine Ent— ſcheidung darüber zu treffen, ob lückenhafte oder ſonſt ſchlecht ſtehende Getreideſchläge umzupflügen ſind oder nicht. Vielfach wird man ſich überzeugen, daß Pflanzen, die im März nach Weggang des Schnees faſt vollſtändig abgeſtorben erſchienen, doch wieder weiterwachſen, und es ein Fehler ge— weſen wäre, hätte man ſich allzuraſch zum Umackern ent— April. 45 ſchloſſen. Läßt man mangelhaft durchwinterte Saat ſtehen, jo empfiehlt es ſich, ſie jetzt durch eine Kopfdüngung mit Chili— ſalpeter oder auch mit Kalkſalpeter zu fördern. Vielfach iſt es auch üblich, in vorhandene Lücken im Winterroggen Sommerroggen einzuſäen zur Erhöhung des Ertrages und Unterdrückung des Unkrautes. Selbſtverſtändlich ſind die von ſolchen Feldern zu erntenden Körner nicht als Saatgut ver— wendbar. Beim Winterweizen wird auch ein bei trockenem Wetter vorzunehmendes Durcheggen günſtig auf die Entwicklung der Pflanzen wirken, ganz abgeſehen davon, daß dadurch das Unkraut ſehr zurückgehalten wird; es liegen Beobachtungen darüber vor, daß im Frühjahr kräftig durch— geeggter Weizen vom Gelbroſt verſchont blieb, während der ungeeggte ſtarken Befall zeigte. Entſchließt man ſich zum Umbruch eines Winterfeldes, ſo zögere man nunmehr nicht allzulange mehr damit, damit die Saat des Sommergetreides, wenn ſolches angebaut werden ſoll, noch rechtzeitig erfolgen kann. Durch dieſen Umbruch ſoll, falls Fliegenſchäden vorliegen, zugleich die in den Pflanzen ſteckende Brut der Fliegen vernichtet werden, was nur durch tiefes Unterpflügen unter Verwendung des Vor— ſchars zu erreichen iſt, da ſonſt die gegen Ende des Monats aus den Puppen ausſchlüpfenden Fliegen die über ihnen liegende Erdſchichte durchbrechen könnten. Man vermeide den ſpäten Anbau von Sommerung in der Nähe von Getreidefliegen befallener, ſtehen bleibender Winterſchläge. Iſt die Zeit doch ſchon zu weit vorgeſchritten, ſodaß beim Sommergetreide bereits Fliegenſchäden, geringer Ertrag ꝛc. zu befürchten wären, jo wird man beſſer Hack— früchte oder Futtergemiſche auf den umgebrochenen Feldern bauen. Bei letzteren iſt allerdings zu bedenken, daß auch der in dieſen Gemiſchen meiſt mitenthaltene Hafer leicht von der Fritfliege angegangen werden kann. Sobald der Boden genügend abgetrocknet iſt, kann das Abeggen der Wieſen erfolgen, das in mehrfacher Be— ziehung Vorteile mit ſich bringt. Durch Aufreißen der Gras— narbe wird der Luft und ſonſtigen günſtigen Wachstums- faktoren der Eintritt in den Boden verſchafft und beſonders auch das auf den Wieſen ſo läſtige Moos zerſtört. 46 April. Zeigen die Wieſen einen ſchlechten Stand, jo wird in erſter Linie der Düngung, falls ſie nicht ſchon im Herbſt oder im Laufe des Winters ausgeführt worden iſt, Be— achtung zu ſchenken ſein. Aber auch die Einſaat eines Klee— grasgemiſches in die aufgeeggte und wenn möglich mit Fig. 8. Herbſtzeitloſenſtecher. Kompoſt verſehene Wieſe kann in Betracht kommen. In ſehr vielen Fällen wird aber ein dauernd ſchlechter Stand der Wieſe auch durch ſtauende Näſſe bedingt ſein, der nur durch Entwäſſerung begegnet werden kann. April. 47 Mit Erfolg kann jetzt die Vertilgung der läſtigen Herbſtzeitloſe vorgenommen werden, da ſie um dieſe Zeit durch ihre großen Blattbüſchel leicht wahrzunehmen iſt. Es empfiehlt ſich, die Pflanze möglichſt tief abzuſchneiden; nach zweimaliger Wiederholung dieſer Arbeit erſchöpft ſich die Herbſtzeitloſe und geht, nach Verſuchen von Kirchner— Hohenheim, zugrunde. Auch bloßes Abmähen, vor allem aber auch das Ausſtechen der Zwiebeln und das Eintreiben eines ſogen. Herbitzeitlofenstechers*) (vergl. Fig. 8) in die Mitte der Pflanzen auf 40—45 em Tiefe, durch das die Zwiebel verletzt und ſpäterhin durch das eindringende Regenwaſſer zum Faulen gebracht wird, wirken günſtig. Gegen Nachtfröſte, die ſich jetzt oder im Mai geltend machen können, iſt das Überrieſeln bewäſſerbarer Wieſen von großem Vorteil. Eine vom Froſt betroffene Wieſe überrieſelt ı man zur Verhinderung des Schadens am frühen Morgen. Im übrigen iſt es gut, die Frühlingswärme auf den Boden einwirken zu laſſen und höchſtens alle 8 Tage den Gräſern die nötige Feuchtigkeit durch Über— rieſeln zuzuführen. Die Beſtellung der Acker ſchreitet im April weiter vor; auf die dabei vom Standpunkte des Pflanzenſchutzes aus in Betracht kommenden Geſichtspunkte iſt bereits im März hingewieſen, ebenſo auf jene, die bei der Saat des Sommergetreides, der Unterſaaten von Rotklee, Serradella u. dergl. zu beachten ſind. Auf alle Fälle ſollte unter normalen Verhältniſſen, d. h. alſo abgeſehen von hohen Lagen oder anderen klimatiſch weniger begünſtigten Ge— bieten und von den ſchon im März genannten Ausnahme— fällen, die Saat bis Mitte des Monats beendigt ſein; andern— falls ſteht das ſtarke Auftreten von Getreidefliegen zu be— fürchten; auch vom Roſt ſollen ſpäte Saaten leichter heim— geſucht werden. Wo das ausgeſäte Getreide von Sperlingen de. Solche Herbſtzeitloſenſtecher ſind zu beziehen von der Firma Eichener Walzwerk und Verzinkerei, Creuzthal i. Weſtf. (Klauen— Ben) zum Preiſe von 2.50 %/ p. Stück, von A. Hill II Crumſtadt . Darmitadt (Erdbohrer) zum Preiſe von 4 % p. Stück. 48 April. heimgeſucht wird, empfiehlt es ſich, nach dem Drillen auf die Oberfläche etwas Strychningetreide auszuſtreuen. Meiſt von Ende des Monats an bis weit in den Mai hinein machen ſich, namentlich auf den Getreidefeldern, die ſogenannten Drahtwürmer bemerkbar, die mehlwurm— RN 4 Noe N Fig. 9. Saatſchnellkäfer mit Drahtwurm. artigen Larven jener allbekannten Käferarten (Elateriden, Schnellkäfer oder Schmiede), die ſich, wenn man ſie auf den Rücken legt, emporſchnellen können. (Vergl. Fig. 9.) Durch ihren Fraß an den Wurzeln und unteren Stengelteilen der jungen Getreidepflanzen vergilben dieſe meiſt innerhalb April. 49 großer, von weitem durch ihre gelbe Farbe auffallender Flecken inmitten der Saat. Da die Drahtwürmer 4—5 Jahre brauchen bis zu ihrer vollen Entwicklung, ſo erſcheinen ſie alljährlich auf ſolchen Flecken wieder. Man kann ſie dadurch bekämpfen, daß man geſchnittene Kartoffeln mit der Schnitt— fläche nach unten an den gefährdeten Stellen auslegt und die ſich in ihnen in großen Mengen ſammelnden Larven auflieſt und vernichtet. Gut bewährt hat ſich auch gegen den Drahtwurmfraß eine Kopfdüngung mit Chiliſalpeter (75 bis 125 kg pro ha) und Kainit (300 — 450 kg pro ha). Auch Beſpritzungen mit 10 iger Kainitlöſung können gute Wirkung haben. Ebenſo wirkt die Beſpritzung mit anderen ätzenden Stoffen, wie z. B. mit einer Löſung von Eiſen— vitriol, die man für dieſen Fall ebenfalls in 100 iger Konzentration benützt, günſtig; ſie iſt beſonders da zu emp— fehlen, wo der Boden kalkhaltig iſt, oder ihm durch Düngung, wenn auch nur mit Thomasmehl, ſo große Menge Kalk zugeführt ſind, daß durch dieſe eure Löſung der Boden nicht geſchädigt werden kann. Schließlich ſei darauf hin— gewieſen, daß auch die Stare und Krähen den Drahtwürmern eifrig nachſtellen. Ahnliche Maßnahmen ſind auch anzuwenden gegen Erd— raupen und die Larven der Erdſchnaken, ſowie den nach— ſtehend beſchriebenen Getreideſchädling. Gegen die Schna- kenlarven (vergl. S. 247) wird auch empfohlen, ſolange die Saaten noch niedrig ſind, gegen Abend und tagsüber bei trüber, warmer Witterung, d. h., wenn die Larven an der Oberfläche ſich befinden, je nach der Bodenart Stachel- walzen oder Eggen, deren Zinken mit Dornreiſig durch— flochen ſind, anzuwenden. Namentlich auf Roggenſchlägen, aber auch an Weizen und jungen Sommerſaaten, rufen die Larven des Ge— treidelaufkäfers, Zabrus tenebrioides (vergl. Fig. 10), in manchen Gegenden großen Schaden, der faſt immer platz— weiſe auftritt, hervor, indem ſie während der Nacht die Blät— ter bis auf die Nerven ausfreſſen, während ſie ſich tagsüber im Boden aufhalten. Man hat ſchon mit Erfolg verſucht, ſie durch Beſpritzung der Roggenſchläge mit Arſenikbrühe, der zur Abhaltung des Wildes etwas Petroleum beigeſetzt . zu Hiltner, Pflanzenſchutzkalender. 50 April. bekämpfen. (Über die nähere Zuſammenſetzung ſolcher Brühen vergl. S. 370.) Mitte Mai erfolgt die Verpuppung und von Mitte Juni an erſcheint der Käfer, der ebenfalls am Halm e und an den Getreidekörnern nagt, ſolange ſie noch milchig ſind. Auch im Spätſommer und Herbſt können Fig. 10. Getreidelaufkäfer mit Larven von oben und unten gejehen. die Larven an den jungen Winterſaaten wieder ſehr ſchäd— lich werden. Vergl. S. 282. Ende April beginnt auch der Kampf gegen das Unkraut in den Sommerungen, namentlich gegen den Hederich und den Ackerſenf; die näheren Anweiſungen hierzu finden ſich im Maikalendarium und S. 386. Für jetzt kommt in dieſer Beziehung hauptſächlich das Durcheggen, das auch für die Durchlüftung des Bodens und die Erhaltung der Feuchtigkeit von großer Bedeutung iſt, in Betracht; es iſt bei vor— ſichtiger Anwendung bis 14 Tage nach erfolgtem Aufgang zu empfehlen, wenn der Boden nicht zu locker und die Ackerkrume möglichſt fein iſt. Für den von Mitte April an beginnenden Anbau der Kartoffeln wird man bereits eine Herrichtung des Saat— gutes durch ſorgfältiges Entfernen aller kranken und ver— dächtigen Knollen vorgenommen haben. Schorfige Kar— toffeln dürfen zum Auslegen nur benützt werden, wenn mit Sicherheit bekannt iſt, d daß der Boden zur Hervorrufung des Schorfes nicht neigt. In dieſem Falle find nicht allzu— weit gehende Schorfwucherungen an den Saatknollen ohne Bedeutung. In manchen Böden aber erkranken die Kartoffeln April. 51 immer an Schorf, gleichgültig ob das Saatgut davon frei war oder nicht; namentlich iſt es dort der Fall, wo in den Boden Bauſchutt oder ähnliches Material gelangt iſt, und nach vielfachen Wahrnehmungen auf manchen Böden auch da, wo ein Jahr zuvor oder noch früher eine Kalkung vorgenommen wurde. Mehrfache praktiſche Erfahrungen und Verſuchsergebniſſe ſprechen dafür, daß in ſolchen Fällen durch eine neue, in dieſem Falle natürlich ſchwache Kalkung unmittelbar vor dem Auslegen der Kartoffeln der Krankheit am beſten vorgebeugt wird. Eine Kandierung der Saat— knollen gegen Schorf und andere Krankheiten mit 20 iger Kupferkalkbrühe oder eine Beizung derſelben mit 0,19 oiger Formalinlöſung oder mit 0,1% iger Sublimatlöſung kommen gegen Schorf und andere Krankheiten, wenn auch nur ver— ſuchsweiſe, überall da in Betracht, wo der Boden nicht aus— geſprochen das Auftreten ſolcher Krankheiten im günſtigen oder ungünſtigen Sinne beeinflußt. Über die Herſtellung der genannten Brühe und der beiden Löſungen vergl. S. 349 und 394. Zur Verhütung der in den letzten Jahren in manchen Gegenden jo ſchädlich aufgetretenen Ring- und Blatt- r der Kartoffelpflanze iſt die Verwendung geſunden Saatgutes die ſicherſte Maßnahme. Stammen die Knollen aus der eigenen Wirtſchaft, ſo wird man durch die Beachtung der im Juli und Auguſt gegebenen Anweiſungen eine ſtrenge Ausſcheidung verdächtiger Knollen aus dem Saatgut bewirkt haben. Kauft man ſie, ſo laſſe man ſich eine Garantie dafür geben, daß mindeſtens die Mutterpflanzen frei von der Krankheit waren. Kaum möglich iſt es aber für den Lieferanten, eine Garantie auch dafür zu übernehmen, daß ſich die Krankheit überhaupt nicht zeigen wird, da die erſten Anfänge derſelben auf den Feldern, von denen die Knollen ſtammen, doch allzuleicht überſehen werden können. Um ſich darüber zu vergewiſſern, ob das Saatgut ein— wandfrei, bezw. inwieweit etwa ſpäterhin auftretende Roll— krankheiten durch die Beſchaffenheit des Saatgutes bedingt ſeien, iſt es ſehr zu empfehlen, Proben des Saatgutes an eine Kartoffelprüfungsſtelle zu ſenden, an der einerſeits, 52 April, ſoweit möglich, die Kartoffeln direkt unterſucht werden, ſo— daß ein Urteil über ſie bei rechtzeitiger Einſendung ſchon vor der Saat abgegeben werden kann und andererſeits kleine Anbauverſuche mit den Proben zu unternehmen ſein werden, um die Entwicklung der aus den Knollen erwachſenden Pflanzen verfolgen zu können. Um beide Verfahren zu er— möglichen, iſt die Einſendung von mindeſtens 5 kg Knollen einer Sorte notwendig.“) Schützend wird auch wirken, wenn man aus dem Saat— gut alle kleinen Knollen ausſcheidet, und zum Auslegen nur Kartoffeln von Feldern verwendet, auf denen die Pflanzen nicht vorzeitig durch die Kartoffelfäule oder durch übermäßige Trockenheit oder ſonſtige Einflüſſe ihr Wachs— tum einſtellten. Sehr nachahmenswert iſt, in jedem Bezirk Kommiſſionen zu ernennen, wie es ſchon im Bezirk Frankenthal ge— ſchehen iſt, deren Mitglieder im Juli und Auguſt in ver— ſchiedenen Gegenden ſelbſt eine Beſichtigung der Kartoffel— felder vornehmen, um ſich aus dem Stand der Pflanzen zu vergewiſſern, woher geſundes Saatgut bezogen werden kann. Auf gut beſtellten und gedüngten Feldern ſcheint die durch dieſe Krankheit bedingte Verminderung der Knollen— erträge etwas geringer als ſonſt zu ſein. Einige andere in Betracht kommenden Maßnahmen gegen die Blattrollkrankheit, namentlich die beſonders wichtige Sortenwahl, ſind im Juli auf S. 208 beſprochen. Der Umſtand, daß von manchen Sorten beſonders zum Legen geeignete mittelgroße Knollen nicht leicht zu erlangen ſind, macht es häufig nötig, geſchnittenes Saat- gut zu verwenden. Je nach der Sorte und dem jeweiligen Zuſtand ꝛc. der Knollen, dann aber auch infolge von Boden— und Witterungseinflüſſen werden derartige geſchnittene Knol— len mehr oder minder leicht von Bodenbakterien, namentlich In Bayern werden derartige Unterſuchungen an der K. Agrikulturbotaniſchen Anſtalt München ausgeführt. Die direkte Unterſuchung der Knollen, die aber z. Z. nicht immer ſichere Schlüſſe geſtattet, erfolgt koſtenlos. Wo zur Kontrolle Anbau auf dem Felde gewünſcht wird, iſt eine Gebühr von 2 und 4 Mark zu entrichten, je nachdem ſich dieſer Anbau auf eine oder zwei Bodenarten erſtrecken ſoll. n April. 53 auch von Erregern der Bakterienringkrankheit angegangen. Es empfiehlt ſich daher in allen Fällen die zerſchnittenen Knollen 2 Tage, womöglich mit feuchten Säcken bedeckt, auf einer Scheunentenne liegen zu laſſen, wobei ſich auf der Schnittfläche eine Korkſchicht bildet, die vor dem Ein— dringen derartiger Organismen ſchützt. Auf Böden, auf denen erfahrungsgemäß der Wurzel— brand der Zucker- und Runkelrüben leicht auftritt, grubbere man vor der Saat Atzkalk ein und ſäe nicht zu früh, damit ſich die Pflänzchen raſch entwickeln; die aufgelaufenen Rübenpflänzchen werden dann auch noch vor jeder Hacke, bis zum Verziehen, je nachdem es nötig erſcheint, mehreremale mit etwa 2 Zentner Atzkalk pro Tagwerk, dem 10—20 Pfund Chiliſalpeter beigefügt ſind, breitwürfig beſtreut. Gut iſt es auch, die auszuſäenden Rübenknäule mit kohlenſaurem Kalk oder noch beſſer mit 2% iger Kupferkalkbrühe zu kan— dieren, oder fie vor der Saat in Jauche einzuquellen. In vielen Fällen kann der Wurzelbrand durch Düngung mit phosphorſäurehaltigen Düngemitteln verhindert werden; namentlich Superphosphat wird von Praktikern als wirkſam bezeichnet, aber nur wenn es gleichzeitig mit den Rübenkernen eingedrillt wird. Gut dürfte auch löslicher Humus wirken. Ein Beizen der Rübenkerne und zwar mit einer Löſung von 5 Teilen Magneſia und 1 Teil Karbolſäure in 100 Teilen Waſſer wird auch gegen das Moosknopfkäferchen, Atomaria linearis, empfohlen, deſſen Larve die Keime unter— halb der Samenlappen und ſpäter auch die unterirdiſchen Stengelteile befrißt. Beſonders in naſſen, kalten Frühjahren bohrt ſich in die ausgeſäten Knäule, die aus Mangel an Wärme nicht keimen, auch der gemeine Tauſendfuß ein und frißt Blätter und Wurzelkeime heraus. Der Schaden kann be— ſonders empfindlich werden dadurch, daß die Tiere, die ſpäterhin Löcher und Höhlungen in die jungen Wurzeln freſſen, auch die nachgelegten Kerne befallen. Mindeſtens ebenſo ſchädlich kann der getüpfelte Tauſendfuß werden; wo man mit dieſen Schädlingen zu rechnen hat, wird man eine verſtärkte Ausſaat vornehmen müſſen. 54 April, Über andere Schädigungen und Krankheiten an den jungen Rübenſaaten, die jetzt ſchon auftreten können, vergl. Mai, S. 87. Auf blühendem Raps und Rübſen und anderen Kruzi— feren ſtellt ſich im April der überwinternde, etwa 2 mm Sr metalliſch grünglänzende Raps glanztäfer, Meligethes aeneus (vergl. Fig. 11), der ſchlimmſte Feind des Rapsbaues, ein und frißt ſich in die Knoſpen ein, in die die Eier gelegt werden. Schon nach S—14 Tagen kommen die Larven aus und zerſtören die Knoſpen vollſtändig. Sie ſind erſt anfangs Juni erwachſen und verpuppen ſich i in der Erde. Der Käfer erſcheint dann wieder von Ende Juni an, wo er dem Sommerrübſen, Leindotter ꝛc. gefährlich werden kann. (Vergl. Juni, S. 139.) Gegen dieſen Schädling kommt be— ſonders die Verwendung von Fangapparaten in Betracht, die ſo eingerichtet ſind, daß die Käfer auf mit Leim beſtrichene Flächen fallen und hängen bleiben. Bei einem von Rörig beſchrie— benen Apparat haben dieſe Flächen (Brett— chen) nicht ganz die Breite eines Abſtandes zweier Rapsreihen und ſind durch ſenkrechte Stützen mit einem langen Querholz in Ver— bindung gebracht. Durch einen nach vorn gebogenen, an dieſer Stange angebrachten Eiſendraht, werden die Rapspflanzen erſchüttert, ſodaß die Käfer abfallen. Mit dieſem Apparat kann man auch gegen andere Schädlinge des Rapſes, die im Mai beſchrieben ſind, vorgehen. Beſonders zu nennen iſt hier auch die Fangvorrichtung von Sommer-Langenbielau, die die Form eines Schubkarrens beſitzt und bei der der Klebſtoff auf ein Fangtuch aufgeſtrichen iſt. Etwas anders müſſen Vorrichtungen konſtruiert ſein, um die lebhaft ſpringenden Erdflöhe zu fangen. Nach Rörig verwendet man gegen den Rapserdfloh, Psyl- liodes chrysocephalus, und die Erdfloharten, die namentlich die Kohlpflanzen heimſuchen, Haltica oleracea und H. nemo- rum, ein Gerät, deſſen 2 Räder an einer 1½—2 Meter langen Achſe ſtehen; von dieſer hängt ein wagrechter ſtarker Draht ſo tief herab, daß er die Mehrzahl der Pflanzen, Fig. 11. Rapsglanzkäfer. April. 55 über die er fortbewegt wird, ſtreift. Zwiſchen dieſem Draht und der Achſe iſt ein mit Gaze beſpannter Rahmen ſo an— gebracht, daß deſſen Hinterkante gerade die Pflanzen berührt, während die Vorderkante etwas höher liegt; die untere Seite der Gaze iſt mit Leim beſtrichen. Das ganze Geräte wird durch die Rapsbreite geſchoben. Mit wechſelndem Erfolg iſt gegen dieſe Schädlinge auch ſchon die Beſtäubung und Be— ſpritzung mit den verſchiedenſten inſektentötenden Mitteln, Kallſtaub, Thomasmehl, Tabakaufguß oder Tabakſtaub, Schwefelpulver u. dergl. verſucht worden. Namentlich auch das Aufſtreuen von möglichſt feinem, weißen Sand wirkt gut, beſonders wenn man ihm noch etwas Petroleum zu— ſetzt. Auf alle Fälle aber muß, namentlich auch im Ge— müſegarten, gegen die Erdflöhe bei ihrem erſten Erſcheinen vorgegangen werden, da ſie ſpäterhin nur ſchwer mehr ſich vertreiben laſſen. Da ſie die Näſſe nicht lieben, iſt auch bei Gartenpflanzen häufiges Gießen gegen ſie angebracht; im Garten kann man auch zwiſchen den Pflanzenreihen flache, mit Waſſer gefüllte Schalen aufſtellen; das Waſſer über⸗ gießt man mit einer mit Fruchtäther verſetzten Olſchicht. Der etwa 4 mm lange, ſchwarze und ebenfalls metalliſch glänzende Rapserdfloh erſcheint übrigens ſehr früh— zeitig, unter Umſtänden ſchon im März. Der von ihm ver— urſachte Schaden iſt aber nicht ſo groß wie jener, zu dem ſeine Larve Veranlaſſung gibt. Der Käfer befrißt nämlich auch im Herbſt die jungen Winterrapsſaaten, außerdem aber bohren ſich die aus ſeinen Eiern hervorgehenden Larven in die Blattſtiele und in die Blattrippen oder auch in die Stengel der Rapspflänzchen ein, um darin zu überwintern. Derart beſchädigte Pflanzen ſehen dann im Frühling wie erfroren aus und verderben oft ganz. Die weiter entwickelten Rapspflanzen werden ſpäter wieder durch die Larven der zweiten Generation an den Stengeln angefreſſen, ſodaß dieſe leicht umknicken und wie zertreten ausſehen. Mittel, um Erbjen-, Widen-, . c. gegen Vogelfraß zu ſchützen, ſind im Mai, S 80, angegeben. Beim Aufdecken und Schneiden des Hopfens iſt alles Ungeziefer (Engerlinge, Drahtwürmer, Erdraupen, Tauſend— füßler ꝛc.) zu beſeitigen. Zur Tötung der in den Ritzen 56 April. und unter der Rinde der Hopfenſtangen allenfalls vor- kommenden Hopfenwanzen, Milbenſpinnen, ſowie deren Eier, ſind die Stangen, wenn es noch nicht geſchehen ſein ſollte, zu brennen nach dem ſchon im Februar angegebenen Ver— fahren. Am zweckmäßigſten werden nur vollkommen ent— rindete Stangen, bezw. Säulen verwendet. Im Hopfengarten umherliegende Rebteile ſind zu beſeitigen und zu verbrennen. Wo das Auftreten des gefährlichen, in Deutſchland bisher aber ziemlich ſeltenen Hopfenkäfers, Plinthus porcatus, zu befürchten iſt, lege man in Drahtanlagen den Hopfen um, bedecke ihn auf 1 m mit Erde und laſſe ihn dann erſt hoch gehen, da der Käfer im Frühjahr nur an jene Stellen ſeine Eier ablegt, wo die Ranke den Boden verläßt. Wird der Hopfen an Stangen gezogen, ſo verfährt man ebenſo, indem man ihn erſt an einer 1 m entfernten hohen Stange hochranken läßt. Die gelbliche, braunköpfige, 15 mm lange Larve kann dann nicht bis in den Wurzelſtock gelangen und leicht vernichtet werden, wenn der Hopfen ſchon im Herbſt geſchnitten wird. Zu beachten iſt, daß vom Hopfen— käfer befallene Fechſer ein Loch oder einen oberflächlich verlaufenden Gang zeigen. Im Bamberger Land hat ſich die Errichtung von Star— käſten in den Hopfengärten bewährt. Bei der Beurteilung der Leinſaat iſt zu berückſichtigen, daß ſich in ihr nicht allzu ſelten die ziemlich großen Samen der Flachsſeide, Cuscuta Epilinum, vorfinden, die den Pflanzen ſehr ſchädlich werden kann. Leicht werden mit dem Saatgut auch einige gefährliche Pilze, nämlich Fusarium lini und Fusicladium lini, verſchleppt, die zu einer Art Leinmüdigkeit Veranlaſſung geben können. Das Saat— gut iſt daher ſorgfältig zu reinigen und wenn irgend möglich, läßt man es unterſuchen. Eine beſonders hohe Keimfähigkeit iſt bei Leinſamen nicht immer erwünſcht, ſofern es ſich um die Gewinnung von gutem Flachs handelt und nicht um Olſaaten. Die Schnittreife des Leins zur Flachsgewinnung und die Samenreife fallen nämlich nicht vollſtändig zu— ſammen, weswegen gerade Samen von beſonders geſchätzten Leinſaaten meiſt nur eine mäßige Keimfähigkeit beſitzen. Be— April. 57 ſonders wichtig iſt beim Lein aus dieſen und anderen Grün— den auch die Berückſichtigung des Urſprungs der Saat. Im Weinberg ſoll im April der Schnitt der Reben beendet ſein, da ein ſpätes Schneiden eine Schwächung der Stöcke infolge des ſtarken Blutens veranlaßt. Auf die Notwendigkeit der ſorgfältigen Beſeitigung und des Ver— brennens aller beim Arbeiten im Weinberg ſich ergebenden Abfälle, dann insbeſondere auch der alten Stroh- und Weiden— bänder, ſei nochmals hingewieſen. Bei dieſen und allen ſonſtigen Arbeiten, wie beim Setzen der Rebenpfähle, dem Anbinden der Reben u. dergl. nehme man die Gelegenheit wahr, die Winterpuppen des Heuwurms, die ſich in allen möglichen Schlupfwinkeln an den Reben und Pfählen finden, ſowie die Springwurmraupen und andere Schädlinge zu vernichten, wenn man nicht ſchon früher gegen ſie durch Abreiben ꝛc. vorgegangen ſein ſollte. (Vergl. März, S. 26.) Die gegen Ende des Monats oder anfangs Mai auf— tretenden Dickmaulrüßler (vergl. S. 233) und Raupen der Ackereulen, welche durch Abfreſſen der eben austreibenden Rebenknoſpen und der jungen Triebe großen Schaden anrichten, laſſen ſich unter ausgelegten Topfſcherben leicht fangen. Wo das Auftreten des ſchwarzen Brenners (vergl. S. 229) zu befürchten ſteht, ſoll man nach dem Schnitt, durch den die erkrankten Triebe beſeitigt werden, das alte Holz mit einer 500% igen Eiſenvitriollöſung beſtreichen. Im übrigen können gerade im April in den Weinbergen jene Maßnahmen, die ſchon für Ende März angegeben find, namentlich das Beſpritzen der Reben mit Karbolineum— emulſion ꝛc., noch ſehr gut vorgenommen werden. Wo die Chloroſe der Reben auftritt, auf die auch im November, S. 316, hingewieſen iſt, iſt die eigent— liche Urſache, möglichſt unter Inanſpruchnahme einer Ver— ſuchsſtation, ausfindig zu machen. Beruht ſie, wie es be— ſonders häufig der Fall iſt, auf zu großem Kalkgehalt des Bodens, ſo empfiehlt ſich eine Behandlung des Bodens und vor allem auch der Reben ſelbſt mit Eiſenvitriol. Man durch— tränkt den Boden rings um den Stock mit einer 1O%Yoigen Eiſenvitriollöſung, wobei man 5—10 Liter pro Stock gibt. 58 April. Zunächſt verſuchsweiſe kann auch folgendes Verfahren an— gewendet werden: Man ſchichtet abwechſelnd Rebentreſter und Kriſtalle von Eiſenvitriol in einer Höhe von 15, bezw. 2 em über einander auf bis zu einem ungefähr 2 m hohen Haufen. Da 3 kg Rebentreſter 1 kg des Eiſenvitriols ab⸗ ſorbieren, durchtränkt man das Ganze ſchließlich mit ſo viel konzentrierter Löſung des Vitriols, bis dieſes Ver⸗ hältnis hergeſtellt iſt. Nach ungefähr einem Monat iſt der Eiſenvitriol vollſtändig gelöſt und mit je 4 kg des Kompoſtes werden nun die Rebſtöcke gedüngt. Vielfach hat ſich auch eine gleichzeitige Düngung mit Chiliſalpeter als nützlich erwieſen und ſelbſt das Gießen des Bodens um die Stöcke herum mit bloßem Waſſer kann dem Übel einigermaßen, wenn Trockenheit herrſcht, abhelfen. Beſonders zu empfehlen aber iſt, die Reben ſelbſt mit einer 0,5% igen Eiſenvitriollöſung zu beſpritzen, jo lange noch keine Blüten vorhanden ſind. Geringe Verbren— nungen der Blätter, die dadurch bedingt werden, ſind un— bedenklich. Das Spritzen mit Eiſenvitriol muß jedoch wieder— holt vorgenommen werden; auch ein Bepinſeln der Schnitt— flächen mit konzentrierter Eiſenvitriollöſung iſt in Frank— reich ſchon mit Erfolg angewendet worden. Die Gelbſucht der Reben kann auch durch ſtauende Bodennäſſe veranlaßt werden, weshalb ſie beſonders in ſchweren Böden oder in ſolchen mit undurchläſſigem Unter— grund auftritt und endlich geben Wurzelverletzungen, die bei der Bearbeitung entſtehen oder durch tieriſche oder pilzliche Schädlinge hervorgerufen werden, zur Chloroſe Veranlaſ- ſung; die Erfahrungen der letzten Jahre haben auch dar— getan, daß ſtark von der Peronoſpora befallene Stöcke im nächſten Jahre leicht chlorotiſch werden. Nach neueren Unterſuchungen, namentlich von Muth, hat in allen dieſen Fällen die Durchlüftung des Bodens durch Einbringen von Kohlenſchlacken die beſten Erfolge gegeben. Außer Kohlenſchlacken kann man auch billigen Torf, Kies oder grobkörnigen Sand zur Boden- lockerung verwenden. Gleichzeitige Düngungen mit Salpeter und Eiſenvitriol werden empfohlen. Namentlich in Froſtlagenſolltemanaber Salpeterdüngun— April. 9 gen nicht vor Ende Mai ausführen, da durch fie die Froſtempfindlichkeit erhöht wird. Im Obſtgarten fahre man fort, die überaus ſchädlichen Apfel- und Birnenblütenſtecher mit oben etwas umwickelten Stangen früh morgens abzuklopfen und ſie auf untergehaltenen hellen Tüchern aufzufangen und dann zu vernichten. Dabei werden auch manche andere Schädlinge, die ſich inzwiſchen eingeſtellt haben, z. B. der ſog. Shmal- bauch (vergl. S. 101), der Blattrippenſtecher, Rhynchites interruptus, die beiden Apfelſtecher (vergl. S. 158), verſchiedene Raupenarten 2. mit abgeklopft. An den Pflaumenbäumen kann man ähnlich gegen die Pflaumenſägeweſpe (vergl. S. 105) vorgehen, die ſchon im April bis in den Mai hinein ihre Eier in die Blüten der Pflaumen legt. Da dieſe Weſpen bei trübem Wetter ziemlich träge ſind, ſo laſſen ſie ſich am Spalier— obſt auch ziemlich leicht mit der Hand greifen. Die Inſektenfanggürtel, die man bereits im März an die Bäume gelegt hat, ſind fleißig zu kontrollieren; dabei wird man finden, daß ſich zahlreiche Blütenſtecher und andere Schädlinge in ihnen fingen, die man natürlich ſofort vernichten muß, während nützliche Tiere, nament— lich Spinnen, zu ſchonen ſind. Die Fanggürtel ſind erſt Ende des Monats oder anfangs Mai, d. h. wenn ſich Fig. 12. Raupe des Goldafters. keine Käfer mehr in ihnen finden, vollſtändig zu entfernen. Sie bieten auch einen Schutz gegen Schädlinge, namentlich Raupen, die beim Abklopfen herunterfielen und wieder auf— zuſteigen verſuchen. Unter den Raupen, die ſchon im April früher oder ſpäter auf den Bäumen ihre ſchädigende Fraßtätigkeit be— 60 April. ginnen, wenn im Laufe des Winters verſäumt wurde, Vor— beugungsmaßnahmen gegen ſie zu treffen, ſind vor allem zu nennen jene des kleinen und großen Froſtſpan— ners, die bis in den Juni, bezw. Juli hinein, Knoſpen und Blätter beſpinnend, verbleiben, um ſich alsdann in der Erde zu verpuppen, die Raupen des Goldafters (vergl. Fig. 12), deren Verpuppung im Juni zwiſchen den Blättern Fig. 13. Ringelſpinner (Gastropacha neustria). a Weiblicher Schmetterling, b Eter, e Raupe. erfolgt, des Baumweißlings (im Winter die kleinen Raupenneſter bildend), die ſchon Ende Mai an den Bäumen ſich verpuppen, die Raupen des Rängen (vergl. Fig. 13) die wegen ihrer Zeichnung Livreeraupen genannt werden und ſich im Juni auf dem Baume ver— puppen, des Schwammſpinners (vgl. Fig. 14), deren Verpuppung zwiſchen Blättern oder Rindenritzen gegen April. 61 Ende Juli erfolgt uſw. Immer noch kann man gegen alle dieſe Raupen mit einigem Erfolg vorgehen, wenn man mindeſtens frühzeitig genug auf ſie achtet. Die meiſten von ihnen zerſtreuen ſich, ſolange ſie noch jung ſind, nicht über die Bäume, ſondern bleiben, namentlich bei ungünſtiger Witterung, nahe beiſammen. Durch Abprellen ſolcher Raupengeſellſchaften mit langen Stangen, ſowie durch Be— TG } G 2 7 NG 7 I STH NH, \ 74 0 Fig. 14. Raupe des Schwammſpinners (Ocneria dispar). tupfen derſelben mit einem in ein inſektentötendes Mittel getauchten Schwamm u. dergl. kann noch allzugroßer Schaden abgewendet werden. Gegen einige Raupen, die erſt im Mai und Juni auftreten, kann jetzt vorbeugend vorgegangen werden; ſo gegen jene des großen Fuchſes, Vanessa polychloros, der als Schmetterling überwintert und bei Beginn des Früh— jahrs erſcheint. Aus den alsbald gelegten Eiern gehen die Räupchen ſehr bald hervor, die, ſolange ſie noch jung ſind, in Geſpinſten in den Zweigen vereinigt bleiben; derartige Geſpinſte ſind daher mit Hilfe der Raupenfackel zu ver— nichten. Der aus überwinternden Puppen im zeitigen Frühjahr auskommende Schmetterling des Kirſchenſpinners, Gostropacha lanestris, legt ſeine Eier in Form einer Pelzboa um die Zweige der Birken, Weiden, aber auch der Kirſch— 62 April. bäume, des Weißdorns ꝛc.; dieſe Zweige ſind zur Ver— hütung einer Raupenplage im Mai abzuſchneiden und zu verbrennen. Eine nähere Beſchreibung der verſchiedenen im Früh— jahr auf Obſtbäumen lebenden Raupen iſt im Mai, S. 99, gegeben. Ebenſo finden ſich dort nähere Angaben über Räupchen, die Minen in die Blätter freſſen, Blätter zu— ſammenſpinnen ꝛc.; wo ſich Derartiges jetzt ſchon zeigen ſollte, ſind demnach die dort gegebenen Weiſungen zu be— folgen. Eine der wichtigſten Arbeiten im Obſtbau, durch die man verſchiedenen gefährlichen Pilzkrankheiten der Bäume, insbeſondere der Schorfkrankheit der Apfel und Birnen, der Blattbräune der Birnwildlinge, der Schußlöcherkrankheit der Kirſchen, der Kräuſelkrankheit der Pfirſiche ze. vorbeugt, iſt im April vorzunehmen, bezw. zu wiederholen (vergl. März, S. 28); ſie beſteht in dem Beſpritzen der Bäume bis in die feinſten Zweige mit Kupferkalk- oder Kupferſodabrühe; dabei iſt genau zu beachten, daß die Steinobſtbäume, namentlich der Pfirſichbaum, im be— laubten Zuſtande, leicht durch die Beſpritzung leiden, wenn die Konzentration der Brühe zu ſtark und bei Kupferkalk— brühe nicht der Kalk im Überſchuß iſt. Auch daß man die richtige Zeit für die Beſpritzung wählt, iſt ſehr wichtig. Auf keinen Fall darf während der Blüte ge⸗ ſpritzt werden. Wie ſchon im März erwähnt, beſpritzt man die Pfirſichbäume zur Vorbeuge gegen die Kräuſelkrank— heit zum erſtenmale vor der Blüte, ſobald die Knoſpen zu treiben beginnen, mit 2% iger Kupferkalkbrühe; das zweitemal mit einer Brühe, die 1% Kupfervitriol und 2 0% Kalk enthält, unmittelbar nach dem Abblühen, und das dritte- und letztemal, wenn überhaupt nötig, mit der— ſelben Brühe 8—14 Tage nach der zweiten Beſpritzung. Weitere Beſpritzungen ſind beim Pfirſichbaum zu unter— laſſen. Dieſe Behandlung ſchützt auch gleichzeitig gegen Roſt und Dürrfleckenkrankheit des Pfirſichs. nnn April. 63 Ebenſo geht man vor gegen die beiden letztgenannten Krankheiten an den Aprikoſen. Gegen die Schorfkrankheit und die Weiß- fleckigkeit der Apfel- und Birnbäume, gegen die Blatt- ee die Graufleckigkeit der Birnbäume, fecenbrankheiten der Kirſchen, Pflaumen und Zwetſchgen und die Blattbräune der Miſpeln und Quitten (und event. auch gegen eine Blattfleckenkrankheit, die an den Nußbäumen ſich zeigt) erfolgt die erſte Beſpritzung mit 2% iger Brühe kurz vor der Blüte, die zweite mit 1% iger (die nur 1% Kalk enthält!), wenn die Früchte bei den Apfeln und Birnen etwa erbſengroß ſind und bei den übrigen Bäumen in einem entſprechenden Entwicklungsſtadium und endlich die dritte ebenfalls mit 1Yoiger Brühe 2—3 Wochen nach der zweiten Beſpritzung. Gegen die Schußlöcherkrankheit der Kirſch— und Pflaumenbäume ſoll die erſte Beſpritzung nach anderen fAngaben erſt direkt nach der Blüte erfolgen, die zweite und dritte in Zwiſchenzeiten von je 2—3 Wochen, zuletzt alſo, wenn die Blätter ausgewachſen ſind. Zu dieſen Beſpritzungen wird die Verwendung 1% iger Brühen, die die doppelte Menge Kalk enthalten, angeraten. Aus dieſer Zuſammenſtellung geht ſchon hervor, Daß ſich die Beſpritzungen zum Teil in den Mai und Juni hinein zu erſtrecken haben; über die Notwendigkeit event. weiterer Beſpritzungen vergl. Juni, S. 177. Bezüglich der Herſtellung, Prüfung und der Art der Verwendung der Kalk- und Kupferſoda-, ſowie anderer Kupferbrühen vergl. Anweiſung auf S. 348. Die genannten Krankheiten der Obſtbäume ſind im Juni näher beſchrieben. Eine gut funktionierende Baumſpritze ſollte überall, wo einigermaßen Obſtbau getrieben wird, vorhanden ſein. Die verſchiedenen Syſteme und deren Bezugsquellen ſind auf S. 375 genannt. Über eventl. Zuſätze von Inſektengiften zu den Kupfer— brühen vergl. Mai, S. 109. Wer ſeine Bäume mit Karbolineumemulſionen zu be— ſpritzen pflegt, die mehr gegen tieriſche Schädlinge, als gegen 64 April. Pilzkrankheiten in Betracht kommen, wird gut tun, die Be— ſpritzungen, die vor Knoſpenausbruch zu erfolgen haben, mit einer Brühe vorzunehmen, die Karbolineum und eine Kupfer- verbindung gleichzeitig enthält; zur Herſtellung einer ſolchen Brühe iſt auf S. 375 Anweiſung gegeben. Krebſige Wunden und Blutlausherde müſſen direkt bepinſelt werden mit ſtärkeren Karbolineumemulſionen, etwa 20-30% igen. Über die Herſtellung ſolcher Emul— ſionen, ſowie über andere Mittel vergl. S. 364 u. 367. Es ſei darauf hinge— wieſen, daß man einen offenen und einen ge— ſchloſſenen Krebs der Bäume (vergl. Fig. 15) unter⸗ ſcheidet. Der erſtere ſtellt eine mehr oder weniger große offene Wunde dar, welche von zerriſſenen Wundrän— dern umgeben iſt, die in konzentriſchen Ringen ange— ordnet ſind; letzterer ſtellt Knollen dar, die in ihrem Innern, wenn man ſie durch— ſägt, einen mit vermoderter Maſſe gefüllten Spalt er— kennen laſſen. Beide Krebs- formen ſind durch Übergänge verbunden. Wo der Krebs an dünneren Zweigen auf— tritt, kann er zur Spitzen- dürre führen. Der Er veger echten Krebſes iſt ein Pilz, Nectria ditissima, von dem durch direkte Infektions⸗ verſuche erwieſen iſt, daß er für ſich allein den Krebs erzeugen kann. Außer durch Froſtwirkung wird feine An- ſiedlung ganz beſonders begünſtigt, wenn den Bäumen die Standorts⸗ verhältniſſe nicht zuſagen, ſei es, daß die Boden- und ſonſtigen Ein⸗ flüſſe an ſich den Bäumen ungünſtig ſind, oder daß die betreffende Sorte ihnen nicht angepaßt iſt. Manche Apfelbaumſorten, wie z. B. April. 65 Geflammter Kardinal, Roter Herbſt- und Weißer Winter-Kalvill, Champagner-Reinette ꝛc., find an ſich als beſonders krebsſüchtig be— kannt. Es darf aber nicht unberückſichtigt gelaſſen werden, daß in den einzelnen Obſtbaugegenden die Empfänglichkeit derſelben Sorte für Krebs bis zu einem gewiſſen Grade verſchieden iſt. Zur Vorbeuge wird man daher dort, wo der Krebs ſehr häufig auftritt, bei der Sortenwahl beſonders vorſichtig ſein oder den Anbau der Apfelbäume überhaupt beſchränken müſſen. Zu Krebs Veranlaſſung geben— der Boden kann verbeſſert werden durch Beſeitigung ſtagnierenden Boden— waſſers, Düngung des Bodens mit Kalk, Phosphorſäure und Kali. Krebsartige Geſchwüre erzeugt auch die Blutlaus (vergl. Fig. 16) durch ihre Saugwirkung, gegen die man, wie in den einzelnen Monaten angegeben, beſonders aber im Herbſt und Frühjahr, vorgeht. Ferner können die Räupchen eines Glas⸗ flüglers, Wicklerräupchen, gewiſſe Käferlarven zu Wucherungen Veranlaſſung geben, die man ebenfalls als Krebs bezeichnet und endlich können Froſtbeſchädigungen für ſich allein, wenn ſie ſich mehrmals hintereinander wiederholen, zu Krebs Veranlaſſung geben. Man ſpricht daher, zum Unter— ſchied von dem eigentlichen Krebs, von Froſt⸗, Blutlaus- und Wicklerkrebs, darf aber nicht vergeſſen, daß auch ſolcher Krebs durch nachträgliche An— ſiedlung der Nectria ditissima in echten Krebs übergehen kann. Wie ungünſtige Ernährungs- und Standortsverhältniſſe bei den Apfel— bäumen zu dem Auftreten des Krebſes Veranlaſſung geben, ſo leiden die Stein— re HR ihnen a ’ — an Gummifluß; z. T. kommen daher 1 165 0 ig mi gegen dieſen dieſelben Vorbeugungs— gig e u maßnahmen und Gegenmittel in Be— tracht. Meiſt iſt der Gummifluß ledig— lich die Begleiterſcheinung verſchiedener Krankheiten. Einer der häufigſten Erreger ſcheint Clasterosporium carpophilum zu fein, derſelbe Pilz, der u. a. zur Schußlöcherkrankheit der Blätter Ver— anlaſſung gibt. (Vergl. S. 170.) Auch einige andere Pilze, vor allem aber eine Bakterienart, Bacillus spongiosus, der Erreger des Hiltner, Pflanzenſchutzkalender. 5 66 April. Bakterienbrandes der Kirſchbäume (vergl. S. 169) geben zu reichlichem Gummifluß Veranlaſſung. Empfohlen wird gegen Gummifluß die Reinigung der kranken Stellen mit Eſſig und das Verbinden ſolcher mit einem in Eſſig ge— tauchten, feuchten Lappen; doch hat eine ſolche Behandlung auch ſchon ungünſtige Folgen gehabt. Beſſer iſt es jedenfalls, die Ur— ſachen abzuſtellen und namentlich übermäßige Stickſtoffdüngung zu vermeiden, dafür aber gut zu kalken, und mit Kali und Phosphor: ſäure zu düngen. Auch ſtarkes Beſchneiden iſt zu unterlaſſen; wohl aber ſind alle erkrankten Teile bis in das geſunde Holz hinein ſorg— fältig zu entfernen und zu verbrennen und die Wunden mit Baum— wachs oder Steinkohlenteer ſorgfältig zu verſchließen. Namentlich wo es ſich um den Bakterienbrand handelt, iſt auch darauf zu achten, daß die beim Ausſchneiden benützten Inſtrumente nach der Ver— wendung ſorgfältigſt desinfiziert werden und zwar am beſten durch Eintauchen in heißes Waſſer. Mit der Bekämpfung der Blutlaus warte man nicht bis in den Sommer; jetzt iſt vielmehr die beſte Zeit dazu. Einer der ſchlimmſten Schädlinge namentlich des Kirſchbaumes iſt Monilia, ein Pilz, der das plötz— liche Abſterben ganzer Zweige zur Folge hat. Da er den Winter über in den Zweigen ſitzt, die Anſteckungsherde bilden, ſo iſt gerade im April nach durch ihn abgeſtorbenen Aſten ſorgfältig Umſchau zu halten. Dieſelben müſſen, ſoweit ſie nur irgendwie erreichbar ſind, ſofort abgeſchnitten und ver— brannt werden. Näheres über Monilia ſiehe Juni, S. 168. Ahnlich geht man vor, wenn ſich an Pfirſichbäumen die Kräuſelkrankheit an den jungen Trieben bemerk— bar macht, indem man dieſe zurückſchneidet und den Abfall ebenfalls verbrennt. Näheres hierüber ſiehe Mai, S. 111. Blühende Wand- und Zwergobſtbäume ſind, wenn nötig, gegen die nachteiligen Wirkungen der Spätfröſte durch Anbringen von Tüchern, Rohrdecken und eventuell durch Räucherung (vergl. S. 97) zu ſchützen. Die Tannen— zweige, die man zum Schutz gegen Winterfroſt vor den Pfirſich- und Aprikoſenwandbäumen angebracht hat, werden erſt nach dem Abblühen vollſtändig beſeitigt. Auch bei Stachelbeer- und Johannisbeerſträuchern hat die Beſpritzung (mit 1% iger Kupferbrühe) guten Erfolg; man nimmt die erſte unmittelbar vor der Blüte nach dem Aufbrechen der Laubknoſpen, die zweite nach der Blüte, eine dritte, wie ſchon hier bemerkt ſei, nach der Fruchtreife April. 67 vor. Wo der Amerikaniſche Mehltau vorhanden iſt, iſt alle 14 Tage mit einer Schwefelkaliumlöſung die Be— ſpritzung vorzunehmen. Im übrigen ſind die für dieſen Fall auf S. 395 gegebenen Anweiſungen zu beachten. In Betracht kommen Beſpritzungen mit 19% iger Kupfer— kalk⸗ oder Sodabrühe auch gegen Blattfleckenkrankheiten der Erd- und Himbeeren. An den Beerenſträuchern, aber auch an verſchiedenen Steinobſtarten uſw., erſcheinen mit dem Grünwerden die Fig. 17. Stachelbeerſpanner (Abraxas grossulariata) nebſt Raupe. am abgefallenen Laub unter den Sträuchern überwinternden 10füßigen, ſchwarz, weiß und gelb gezeichneten, mit ein— zelnen Borſtenhaaren beſetzten Raupen des Stachelbeer— ſpanners, Abraxas grossulariata, des ſogen. Harlekins, (vergl. Fig. 17), ſowie die mehr bläulichgrünen, im übrigen ebenfalls noch bunt gezeichneten Raupen des Johannis- beerſpanners, Fidonia vavaria, und werden oft ſehr ſchädlich; ſie ſind durch Abklopfen auf untergebreitete weiße Tücher oder in Fangtrichter, ferner durch Beſtreuen der 68 April. Pflanzen am frühen Morgen mit Tabakſtaub, Thomasmehl, Kalkſtaub, Holzaſche oder dergl. oder durch Beſpritzung mit einem Inſektengift vergl. S. 358) verhältnismäßig leicht zu bekämpfen. Im Gemüſeland ſind beim Umgraben die Enger- linge, Drahtwürmer, Erdraupen x. zu ver- nichten; da die Engerlinge und Drahtwürmer beſonders gern den Salat angehen, ſo ſtreue man überall, wo man ſie ver— mutet, einige Körnchen Salatſamen aus oder ſetze einige Salatpflanzen ein. Bemerkt man ſpäterhin ein Welken der Pflanzen, ſo hebt man ſie aus und vernichtet die an ihnen im Boden ſitzenden Schädlinge. Die nur während der Nacht freſſenden Erdraupen ſucht man nachts nach 10 Uhr mit der Laterne ab; man wirft ſie, ebenſo wie dabei aufgefundene Schnecken, den Hüh— nern vor. Schnecken laſſen ſich im Garten unter ausgelegten Brettchen oder in mit Laub gefüllten Tonröhren abfangen. Eine der ſchlimmſten Krankheiten, von der namentlich die Kohl- und Krautarten und verſchiedene andere Kruziferen, wie Raps, Rübſen, Rettich ac. befallen werden, iſt die ſogen. Hernie, Kropf- oder Fingerkrankheit vergl. Fig. 18), die durch einen Schleimpilz, Plasmodiophora brassicae (vergl. Fig. 124), hervorgerufen wird. Die Keime dieſes Pilzes ſind im Boden enthalten; ſie dringen in die Wurzeln der genannten Pflanzen ein und rufen durch ihre außerordentliche Vermehrung Wucherungen an den— ſelben hervor, die oft Fauſtgröße erreichen. Durchſchneidet man ſolche Herniegeſchwülſte, ſo zeigt ſich zunächſt, ſo— lange ſie jünger ſind, eine gleichmäßig fleiſchige Be— ſchaffenheit des Innern. Altere Geſchwülſte gehen aber ſchließlich in Fäulnis über, wobei die Sporen des Er— regers maſſenhaft in den Boden gelangen. Die Wirkung der Wurzelkröpfe auf das oberirdiſche Wachstum der Pflanzen iſt ein ſehr ungünſtiges; dieſelben bleiben in der Entwicklung auffallend zurück und erzeugen keine brauchbaren Produkte. Auf die Krankheit iſt während der ganzen Vegetationszeit zu achten. Vielfach haftet die Kropfkrankheit ſchon den Setzpflanzen an, was ſich durch kleine Anſchwellungen April. 69 an dem oberen Wurzelteil kundgibt. Am beiten iſt es, zur Heranzucht der Setzlinge Erde zu verwenden, die ſicher frei von dem Erreger der Hernie iſt; dies wird man am ſicherſten erreichen, wenn die betreffende Erde von einem Stück entnommen wird, das ſchon ſeit einer Reihe von Jahren weder Kohl noch andere Kruziferen, die ebenfalls unter der Hernie zu leiden haben, getragen hat. Wo Coe Fig. 18. Herniekranke Wurzeln der Kohlpflanzen. die Kropfkrankheit überhaupt nicht vorkommt, braucht man natürlich nicht ſo ängſtlich zu ſein. Vielfach verwechſelt wird die Hernie mit gallenartigen Bildungen, die der Kohlgallenrüßler, Ceuthor- hynchus suleicollis (vergl. Fig. 19), an allen Kohlarten, ſowie an Raps und Rübſen ꝛc. veranlaßt. Man kann dieſe Gallen aber leicht unterſcheiden dadurch, daß ſie mehr am Wurzelhals ſitzen und daß ſich in ihnen beim Durchſchneiden Käferlarven oder mindeſtens die von dieſen veranlaßten Fraßgänge vorfinden. Die Gallen, die man im Frühjahr findet, ſind rundlich und noch klein und meiſt nur von einer 70 April. Larve bewohnt; da fie dicht über oder unter der Erde ſitzen, o kann man fie, wenn man die Pflanzen etwas ſeitlich biegt, 5 9 leicht wegſchneiden, ohne daß dies den Pflanzen nachteilig wird. Unter— läßt man dies, ſo erſcheinen im Hoch— ſommer oder Herbſt weit größere Anſchwellungen, in denen oft bis zu 25 Larven und zwar meiſtens auch über den Winter leben. Für jetzt kommt gegen die beiden Krankheiten, die häufig zuſammen auf demſelben Felde ſich zeigen, vor allem in Betracht, den Anbau von befallbaren Gewächſen, alſo nament— lich von Kohlarten, auf infizierten Flächen mehrere Jahre lang zu ver— meiden; denn zu häufiger Anbau von Kohl raſch hintereinander dürfte mit die Haupturſache ſein. Iſt man doch gezwungen, verdächtige Felder mit Kohl zu bepflanzen, ſo bringe man vorher gebrannten Kalk, 1— 1 Doppelzentner auf den Ar, unter; auch Düngung mit Thomasmehl und Kainit kann gut wirken, ebenſo reich— liche Zufuhr fremder Erde. Fig. 19. Kohlgallenrüßler (Ceutorhynchus sulcicollis). Länge 3—4 mm. Fig. 20. Kohlwurzel, von der Larve dererſten Generation des Kohl— gallenrüßlers bewohnt. Gegen den Befall der Pflanzen durch den Kohlgallen— rüßler wird auch eine Düngung mit Ruß empfohlen; ferner ſoll eine Miſchung von 20 % Schwefel, 40% Dünge— Gips und 40% Ofenruß, von der man je einen kleinen April. 71 Eßlöffel voll in und auf die ausgepflanzten Setzlinge gibt, gut wirken. Erprobt iſt das letztgenannte Verfahren gegen den Gallenrüßler am Karfiol, der in dieſem Falle Kar— fiolvertilger genannt wird. Auf die Notwendigkeit, den Winter über ſtehengeblie— bene Kohlſtrünke unbedingt noch vor Eintritt des Frühjahrs zu beſeitigen und zu vernichten, iſt ſchon im März hinge— wieſen worden. Wo in früheren Jahren die Kohlfliege ſich bemerk— bar machte, die ein plötzliches Welken und Abſterben der Pflanzen verurſacht, indem durch ihre Larven die Wurzeln faulig werden (gewöhnlich im Juni), baue man das Gemüſe nur auf altgedüngten Beeten und vermeide ſcharf riechende Düngemittel. Die letztgenannte Vorſichtsmaßnahme iſt auch in allen anderen Fällen anzuwenden, wo Fliegenſchäden an Gemüſe— pflanzen, wie an Sellerie, Zwiebeln, Spargeln ꝛc. zu be— fürchten ſind. Gegen die Zwiebelfliege (vergl. S. 142) ſoll ſpäte Saat des Zwiebelſamens (Mitte April) Schutz gewähren. Kohlrabipflanzen ſchießen ſpäter leicht, wenn ſie bald nach dem Auspflanzen von Froſt betroffen werden. Man pflanzt daher beſſer die Kohlrabi nicht auf einmal, ſondern nach und nach. Das Verſetzen der Pflanzen, das in dieſem Monat beginnt, nehme man möglichſt bei trübem und feuchtem Wetter vor, da ſie dann raſcher anwachſen. Am Spargel kann ſich ſchon im Frühjahr der Roſt, namentlich an Sämlingspflanzen, zeigen; da er umſo ſchäd— licher iſt, je früher er auftritt, ſo beuge man beizeiten vor. Geeignet dazu hat ſich die Beſpritzung mit Kupferkalkbrühe erwieſen, mit der man beginnt, ſobald ſich das erſte Grün an den jungen Pflanzen zeigt; es iſt dann etwa alle 14 Tage zu wiederholen. Im übrigen überſtehen die Pflanzen die Krank— heit umſo eher, in je beſſerer Kultur ſie ſich befinden. Gute Düngung iſt daher notwendig; ſchädlich iſt aber dabei ein Übermaß an Stickſtoff. Wichtig iſt es, gegen das Unkraut im Garten möglichſt frühzeitig vorzugehen, da man ſpäter ſeiner nicht 12 April. mehr jo leicht Herr wird. Am beſten geſchieht es durch Durchhacken der Reihen. Durch das ſtarke Auftreten von Blattläuſen, von Thrips, der Milbenſpinne, Springwanze x. wird mitunter die ganze Frühgemüſetreiberei zu— grunde gerichtet; ebenſo leiden dadurch die Gurken und andere Pflanzen, die man nach der Räumung in ſolchen Käſten zu ziehen pflegt. Zu ihrer Verhütung ſind am beſten Vor— beugungsmaßnahmen auszuführen, die ſich im Herbſt und Winter angegeben Be: Zur direkten Vertilgung der genannten Schädlinge dürfen in den Käſten ja keine Stoffe verwendet werden, die, wie Karbolineum, Kreſol und dergl. ſtarken Geruch beſitzen, da dadurch die Pflanzen ſelbſt eingehen würden; dagegen können Seifenbrühe, Dufourſche Löſung u. dergl. benützt werden. Bewährt haben ſich auch nach J. Kinds- hoven in Gemüſetreibkäſten und in Glashäuſern gegen verſchiedene tieriſche Schädlinge einige Geheimmittel, ſo der pulverförmige Inſektenvernichter „Probat“, der von der Firma E. v. Minden, Düſſeldorf, Moltke— ſtraße 95, zu 1,20 % für 1 kg und zu 6 . für ein 5 kg-Paket bezogen werden kann, und noch beſſer das etwas teurere „All Liquid Inſecticide“, eine Flüſſigkeit, die in Büchſen zu 3,75 % von der Firma Otto Bey— rodt- Marienfelde bei Berlin zu beziehen iſt. In den Gewächshäuſern wird von den Gärtnern nament— lich die ſogen. ſchwarze Fliege, eine Thrips- oder Fig. 21. Blaſenfuß. Blaſenfußart, gefürchtet (vergl. Fig. 21). Namentlich in Warmhäuſern, deren Luft nicht feucht genug iſt, kann ſie das ganze Jahr hindurch auf den verſchiedenſten Pflanzen 1 und durch ihr Saugen zum Kümmern derſelben Veranlaſſung geben. Bei einigermaßen ſtärkerem Befall bleibt Fe April. 73 nichts anderes übrig, als die Häuſer auszuräuchern, wozu ſich am beſten Inſektenpulver eignet, das man über glühenden Holzkohlen auf einem Blech und zwar in der Menge von 4—5 g auf 10 ebm Raum langſam ver— brennen läßt. Während dieſes Mittel gerade angewendet werden kann, wenn die Pflanzen in den Häuſern ſich be— finden, kann das vielfach übliche Ausräuchern der Häuſer mit ſchwefeliger Säure durch Verbrennen von Schwefel nur in ausgeräumten Häuſern erfolgen, d. h. die an den Pflanzen ſelbſt ſitzenden Schädlinge werden dadurch alſo nicht mit— betroffen. Statt mit Inſektenpulver kann man in den Häuſern auch Räucherungen mit Tabak ausführen, doch ſind viele Pflanzenarten, z. B. Orchideen, dagegen ſehr empfindlich. Als recht praktiſch wird von der Verſuchsanſtalt Geiſen— heim Richards „Nikotinverdampfer“ bezeichnet, der zum Preiſe von 3,25 % von der Firma Otto Mann— Leipzig zu beziehen iſt. Er hat ſich dort namentlich zur Bekämpfung der Blattläuſe und der ſchwarzen Fliege vorzüglich bewährt, ohne daß dabei den Pflanzen der geringſte Schaden zugefügt wurde. Zur Verdampfung gelangen in dem Apparat beſonders präparierte Nikotinkuchen, die leider etwas teuer ſind, da das Stück 55 O koſtet. Nach J. Kindshoven kann aber dieſer Apparat höchſtens für Gewächshäuſer, keinesfalls für Frühbeetkäſten in Betracht kommen. Je nach der Pflanzenart kann man endlich auch Be— ſpritzungen und Waſchungen mit reiner Seifenlöſung, noch beſſer mit Dufourſcher Löſung, mit Tabakextrakt u. dergl. gegen die ſchwarze Fliege und ähnliche Schädlinge ausführen. Die Weiden werden oft jchon im zeitigen Frühjahr überaus ſchwer heimgeſucht durch verſchiedene Blattkäferarten und deren Larven. Dieſe Käfer belegen alsbald, wenn ſie aus ihren Winterverſtecken hervorgekommen ſind, die Unter— ſeite der Blätter mit Eiern und ſchaden, wie die bald aus⸗ kriechenden Larven, umſomehr, als es bisher noch nicht t ge⸗ lungen it, wirklich durchgreifende Mittel gegen ſie aufzu- finden. In Betracht kommen: 1. Einige große, rote Arten, deren Hauptvertreter nach Judeich-Nitſche der faſt Lem lange, rote Wei— 74 April. denkäfer, Chrysomela tremulae, iſt. Die Flügel dieſes ſonſt ſchwarzblauen Käfers, der beſonders die Purpurweiden heimſucht, ſind rot. Die Verpuppung erfolgt an den Blättern; die jungen Käfer erſcheinen im Hochſommer und können noch eine zweite Generation erzeugen; 2. mittlere, gelbe Arten. Hierher gehört der Sal- weidenblattkäfer, Galeruca capreae und lineola, 4 bis 6 mm lang, matt ledergelb. Die Käfer befreſſen bereits die erſt fingerlangen Triebe, ſpäterhin zuſammen mit ihren braunſchwarzen Larven die Seitenſproſſe; die Blätter werden von der Unterſeite her ſkelettiert. Die Verpuppung erfolgt im Boden. In einigen Jahren wurde ſchon eine viermalige Verwandlung wahrgenommen, ſodaß die von dieſen Schäd— lingen befallenen Ruten faſt wertlos werden; 3. die kleinen, nur 4 mm langen, dunkel metal- liſch glänzenden Arten Chrysomela vitellina ıc. ſind die häufigſten und zugleich ſchädlichſten. Dieſe Käferchen verhindern beſonders häufig durch ihren Fraß die richtige Entwicklung der Korbweiden; ſie überwintern zwiſchen zu— ſammengeknäulten Blättern; die Verpuppung geht im Boden vor ſich. Es können bis 3 Generationen entſtehen. Beſonders gerne gehen dieſe Schädlinge an zarte Weidenarten, wie Salix viminalis, auch an Salweiden. Wo die Weiden noch nicht hoch und nicht durcheinander gewachſen ſind, kann man gegen dieſe Käfer mit gutem Erfolge die Kraheſche Fangmaſchine verwenden, eine Art Schiebkarre, die einen niedrigen 1 m langen und 30 em breiten Kaſten hat, in den die Käfer von dem Arbeiter, an deſſen Gürtel die Karre befeſtigt iſt, ſodaß er beide Hände frei hat, mit einem Stock abgeklopft werden. Dieſes Abklopfen kann auch erfolgen in einen niedrigen Kaſten, deſſen Boden mit einer dünnen Aſcheſchichte bedeckt iſt oder in einen um den Hals des Arbeiters hängenden Korb x. Leider werden die feſtſitzenden Larven durch das Abklopfen nicht in wünſchenswerten Mengen beſeitigt. Gegen ſie wird empfohlen, die Ruten durch die in ziemlich ſcharfe Lauge aus Holzaſche getauchte Hand zu ziehen; leichter bewerk— ſtelligen läßt ſich wohl ein Beſpritzen mit Giftbrühen, die aber ziemlich konzentriert anzuwenden und mit guthaftenden April. 75 Klebſtoffen zu verſetzen ſind. Am bejien dürfte wohl wirken eine im Spätherbſt vorgenommene Beſpritzung der Weiden und des Bodens mit Humuskarbolineum; im Frühjahr eine ſolche mit Arſenhumus. Gut iſt es auch, durch aufgeſtellte Strohwiſche, Haufen von Binſen, Schilf ꝛc. für die Käfer Schlupfwinkel zu ſchaffen, die im Herbſt zu unterſuchen und event. zu verbrennen ſind. Beſonders auf Silberweiden lebt die ſechzehnfüßige, gefräßige Raupe des Weidenſpinners oder Atlas- vogels, Liparis salicis, vom erſten Frühjahr bis anfangs Juni. Die Reſte der Blätter, die die Raupen übrig laſſen, ziehen ſie zum Puppenlager etwas zuſammen; man kann ſowohl gegen die einem Speichelfleck ähnlichen Eierhäufchen, die an den Stämmen und Blättern abgeſetzt werden, durch deren Abkratzen und Verbrennen vom Auguſt an, als auch gegen die Raupen ſelbſt durch Abprellen event. durch Be— ſpritzung, und endlich durch Entfernung der Puppenneſter im Sommer vorgehen. In Nadelholzanlagen werden Ende des Monats Rin— den und Kloben zum Fangen des großen und des kleinen braunen Rüſſelkäfers ausgelegt und täglich ab⸗ geleſen, ferner zum Fang der Borkenkäfer und Markkäfer Fichten und Kiefernſtämme als Fangbäume geworfen und die befallene Rinde rechtzeitig verbrannt. Auch die Drahtwürmer können jungen Koniferen— pflanzen ſehr ſchädlich werden; man hat deshalb zu ver— meiden, ſie mit Kompoſt, in dem ſie ſich häufig vorfinden, in Pflanzen⸗ und Saatkämpen einzuſchleppen. Dies erreicht man, indem man die Kompoſterde gut mit Kalk und mine— raliſchen Düngemitteln ſchon im Jahre vor ihrer Anwendung durchmiſcht. Wie im Garten, ſo kann auch in Saatkämpen, da wo man Drahtwurmfraß zu befürchten hat, etwas Salat als Fangpflanze angeſät werden. Hingewieſen ſei auch auf die vielleicht vorhandene Mög— lichkeit, die jetzt und im Mai in „Spiegeln“ an den Rinden der Bäume ſitzenden jungen Nonnenräupchen durch Beſpritzen mit einer Karbolineumbrühe zu vernichten. Nadelholzſamen ſchützt man mit Mennige gegen Mäuſe⸗- und Vogelfraß; bei Kiefernſamen verwendet (88 S BR) 8 ıgıadlag aalv gıadlag hu aalo& 88 61 76 April. man z. B. auf 7 kg 1 kg Mennige, das man aufſtreut, nachdem die Samen vorher angefeuchtet worden ſind. Vor der Saat müſſen die Samen an der Luft getrocknet werden. Noch beſſer ſoll nach Taſchenberg, auch bei Obſtſamen, die Kandierung der Samen mit Kalk wirken, dem man eine ganz geringe Menge von Petroleum zugeſetzt hat. 5 + oooooooco Mai.oooooomoao Bezüglich der Maßnahmen gegen Speicherſchädlinge ſind die Angaben im April und Juni zu beachten. Auf den Wieſen kann noch fortgefahren werden, die Herbſtzeitloſe nach den im April angegebenen Verfahren zu bekämpfen. Wo ſich grobſtengelige, große Pflanzenarten breit machen, iſt dies vielfach auf die zu einſeitige Düngung mit Stickſtoff durch die ausſchließliche Verwendung von Jauche uſw. zurückzuführen. Da dieſe meiſt mit Pfahlwurzeln verſehenen Arten ſich noch aus tieferen Bodenſchichten mit den ſonſtigen Pflanzennährſtoffen verſehen können, die den Gräſern ꝛc. nicht mehr erreichbar ſind, jo erlangen ſie die Vorherrſchaft. Hat man ſolche Flächen nicht ſchon im Herbſt, Winter oder zeitigen Frühjahr mit Kainit und Thomasmehl gedüngt, ſo kann dies jetzt noch nachgeholt werden. Be— ſonders ſchädliche Unkrautarten, wie Diſteln, Schachtel— halm, Huflattich u. dergl., können nur durch un— ausgeſetzten Kampf gegen ſie allmählich zum Verſchwinden gebracht werden, indem man ihre oberirdiſchen Teile ſo oft als möglich tief abſticht oder abſchneidet. Bei den Diſteln und anderen ſamentragenden Unkräutern, die beſonders auch auf Feldern auftreten, iſt namentlich darauf hinzuwirken, daß ſie nicht zur Samenreife gelangen. Zu empfehlen iſt die Anwendung der ſogen. Diſtelſtecher. Gegen das Moos auf Wieſen kann man außer durch Eggen (vergl. April, S. 45) auch vorgehen durch Beſpritzung der befallenen Flächen mit 5— 100 iger Eiſenvitriollöſung. Eine verſuchsweiſe Beſpritzung der Wieſen mit derartigen Löſungen iſt auch da zu empfehlen, wo die Grasarten zu ſehr durch blattreiche, mehr als Unkraut aufzufaſſende Pflanzen überwuchert werden. Endlich kommt die Beſpritzung gegen Ende des Monats und im Juni noch in Betracht auf Wieſen, die ſtark von Engerlingen heimgeſucht find. Wo ſchon im Jahre 78 Mai. zuvor Engerlinge ſich bemerkbar machten, kann man ſicher darauf rechnen, daß ſie, ſobald der Boden wärmer wird, alſo ſchon von April an, aus den tieferen Schichten, in die ſie ſich im Herbſt zurückgezogen haben, wieder empor— ae um ihr Zerſtörungswerk fortzuſetzen. Der Schaden wird allerdings nicht mehr ſo groß ſein, wie im Jahre zuvor, da inzwiſchen ein Teil der Tiere ſich verpuppt hat und nunmehr die Käfer bildet. Auch Beſpritzungen von Engerlingen heimgeſuchter Wieſen mit Kainitlöſung oder ein direktes Beſtreuen mit Kainit iſt zu empfehlen. Am wichtigſten aber iſt es, Engerlingswieſen im Auguſt zu behandeln durch Umbruch, entſprechende Düngung und neue Anſaat. Näheres über die Behandlung der Engerlingswieſen vergl. Juni, S. 130, und Auguſt, S. 246. Selbſtverſtändlich wird man gegen die Engerlingsſchäden mit am beſten vorbeugend vorgehen können, indem man die Maikäfer bekämpft und zwar nicht nur in den ſog. Flug— jahren, die je nach der Gegend alle 3—4 Jahre wiederkehren. Schon im April iſt darauf hingewieſen worden, daß das beſte Mittel, die Maikäferplage einzuſchränken, die Anſiedlung der Stare durch Aufhängen zahlreicher Starniſthöhlen darftellt; ferner ſtellen den Käfern und Larven die Krähen, den Engerlingen beſonders die Maulwürfe nach. Auch das direkte Einſammeln der Maikäfer iſt zu empfehlen und zwar umſomehr, als die— ſelben bei richtiger Behandlung als Dünger und Futter ver— wendet werden können. Erfolge kann das Einſammeln natür- lich nur bringen, wenn es in ganzen Gemeinden gleichzeitig und planmäßig durchgeführt wird. Man ſchüttelt die Käfer von den Bäumen, bei großen unter Verwendung von Stangen, die mit Werg umwickelt ſind, am frühen Morgen oder an kalten trüben Tagen, d. h. alſo zu einer Zeit, wo ſie nicht fliegen, und ſammelt ſie in Säcken, Körben oder irgend welchen verſchließbaren Gefäßen; insbeſondere können Kinder zu dieſen Arbeiten herangezogen werden. Das Sam— meln der Käfer muß ſo oft wiederholt werden, bis es keine nennenswerte Ausbeute mehr liefert. Um die Maikäfer ver⸗ wenden zu können, tötet man ſie vorher ab und zwar am beſten durch Schwefelkohlenſtoff (vergl. S. 379). Will man ſie dann als Dünger verwenden, ſo bereitet man durch Mai. 79 Vermiſchung mit Erde und gelöſchtem Kalk Kompoſt aus ihnen; als Futter eignen ſie ſich für die Schweine, wenn man fie mit etwa dem 5fachen Gewicht Kartoffeln vermiſcht; für die Hühner und Enten muß man ſie mahlen und mit Mehl vermengen. Als Engerlinge werden nicht nur die weißlichen, braun— köpfigen Larven des gemeinen Maikäfers, Melolontha vul- garis, und des Roßkaſtanienkäfers, M. hippocastani, ſondern Fig. 23. a Engerlinge des Maikäfers, b Puppe von unten u. oben, e Gier. auch die etwa halb ſo großen Larven des Juni- oder Brach— käfers, Rhizotrogus solstitialis, des Getreidelaubkäfers, des kleinen Roſenkäfers, die erheblich größeren Larven des namentlich in ſandigen Gegenden vorkommenden Walkers zc. be— zeichnet. Andere Methoden der Maikäferbekämpfung vergl. nach— ſtehend unter Obſtbäumen. Für die Feldbeſtellung kommt im Mai außer ver— ſpäteten Hackfrüchten nurmehr der Anbau von Grün— er Re Futtermiſchungen und Mais ꝛc. in Be— tracht. Lupinen ſollen der Lupinenfliege wegen nicht zu ſpät im Monat, am beſten ſchon Ende April oder mindeſtens in den erſten Maitagen, geſät werden; andererſeits iſt ihre Froſtempfindlichkeit zu berückſichtigen. Man vergeſſe beim Anbau nicht die Impfung in Fällen, wo Lupinen nicht ſchon ſeit längerer Zeit gebaut werden. (Vergl. S. 409.) Die Lupinenfliege, Anthomyia funesta, erſcheint Mitte Mai und legt ihre Eier in die eben erſt keimenden Lupinen; die 80 Mai. Made frißt Gänge in Wurzeln, Stengel und Samenlappen, was das Abſterben der Pflanzen zur Folge hat. Die Verpuppung erfolgt in der Erde. Wo zu große Mengen Kalt im Boden ſind, gedeihen Lupinen nicht, indem ſie an der ſogen. Mergel- krankheit zugrunde gehen. Auf Böden, wo die Acker— krume ſehr kalkreich iſt, wird man Lupinen daher überhaupt nicht bauen. Der Mergelkrankheit kann, wenn ſie nicht zu ſtark auftritt, durch wiederholte Beſpritzung der Pflanzen mit 0 „51 oiger Eiſenvitriollöſung begegnet wer- den. (Vergl. Fig. 24.) Eine ſolche Beſpritzung ermöglicht auch den Anbau anderer kalkempfindlicher Leguminoſen auf Kalkböden und beſeitigt auch oft überraſchend ſchnell Gelb— färbungen, die auf ſolchen Böden unter Umſtänden, nament— lich auch bei Erbſen und anderen an ſich nicht als kalkempfind— lich bekannten Pflanzen, auftreten. Auf die Beſchaffenheit des Saatgutes zu achten, iſt bei gelben und blauen Lupinen ganz beſonders wichtig, da deren Samen ungemein leicht verderben; auch wenn ſie bei der Prüfung im Laboratorium noch eine gute Keimfähigkeit zeigen, lönnen die Lupinen auf manchen Böden, wenn die Samen nicht völlig friſch ſind, mehr oder minder verſagen. Es empfiehlt ſich ſedenſalle die Vornahme einer Prüfung der Lupinenſamen in Erde von jenem Felde, auf dem die Ausſaat erfolgen ſoll. Erſcheint der Boden ver— dächtig, das Auflaufen der Lupinenſamen zu beeinträchtigen, ſo empfiehlt es ſich, dieſe vor der Saat in feuchtem Sand vorzuquellen und leicht anzukeimen. Die erſt nach vorübergegangener Froſtgefahr auszu— ſäenden Maiskörner ſind zweckmäßig vor der Ausſaat gegen Krähenfraß durch Kandierung mit Mennige oder Teer zu ſchützen. Die Mennige rührt man mit Leimwaſſer an, damit ſie gut anhaftet. Von der Mennige iſt ſo viel zu verwenden, daß die Samen einen deutlich roten Überzug erhalten. Stein— kohlenteer wendet man etwa 1 Liter auf 100 kg Körner an; über ſeine Verwendung bei Getreide ſ. September, S. 269. Beſſer ſollen Mais, Wicken- und Erbſenſamen, nament— lich gegen Krähen und Dohlen (nicht aber gegen 24. Lupinen auf kalkreichem Boden. Mit nung beſpritzt. Unbeſpritzt. Hiltner, Pflanzenſchutzkalender. 6 82 Mai. Tauben) nach den Erfahrungen eines Praktikers geſchützt werden können, wenn man das Feld gleich nach der Saat in Reihen von 7—8 Schritt Entfernung auf ſchwachen Holz— ſtäbchen etwa 25 em über dem Boden mit ſchwachem, billigen Spagat überzieht. Der Faden wird auf den Stäb— chen in 10 Schritt Entfernung einmal umwickelt und kann dann nach Aufgang der Saat, ſobald dieſe 810 em hoch iſt, wieder abgewickelt und weiter verwendet werden. Dieſes Verfahren wird aber wohl nur auf kleinen Flächen an— gewendet werden können. Bereits aufgegangene Erbſen ſollen auch dadurch vor Vogelfraß geſchützt werden, daß man ſie, ſobald ſie ſich ſehen laſſen, mit Sägeſpänen bedeckt. Über die Verwendung von vergiftetem Getreide als Köder gegen Vogelfraß vergl. September, S. 269, wo auch noch einige andere Maßnahmen angegeben ſind. Tritt Kleeſeide in Rotklee oder in einer anderen Kleeart auf, ſo ſind die befallenen Stellen abzuſicheln und die abgeſchnittenen Teile ſorgfältig zu vernichten, damit durch ſie die Seide nicht weiter verſchleppt wird. Alsdann be— ſpritze man die Flecken mit 100 iger Eiſenvitriollöſung unter Anwendung eines ſtarken Strahles, am beſten alſo mittels einer Peronoſpora- oder Hederichſpritze mit einfachem Ausflußrohr, damit die Löſung auch tief genug in den Boden eindringt, um die an den unterirdiſchen Stengelteilen an— haftenden Seidenfäden mit zu vernichten. Vergl. auch S. 131. Der Samenertrag des Klees wird in manchen Gegenden ſtark beeinträchtigt durch die Larven einiger ſehr kleiner Rüſſelläferchen, der ſogen. Samenſtecher oder Spitz— mäuschen, Kpion-Arten, die ſich von den noch unreifen Samen ernähren und ein Welken der Kleeköpfchen ver— urſachen; ferner durch die roten Maden der Kleeſamen— mücke, Cecidomyia leguminicola. Außer Verbrennen der Dreſchrückſtände (vergl. S. 5) werden gegen dieſe Schäd— linge zeitiges Abmähen des Klees und Verwendung des zweiten Schnittes zur Samengewinnung empfohlen. Verſchiedene Apion-Arten kommen namentlich auch auf Malven vor. Der junge Klee oder die Luzerne können ſchon bald nach Mai. 83 der Keimung unterhalb der jüngſten Blätter knotenartige Stengelverdickungen und ein kümmerliches Wachstum infolge des Befalles durch Stockälchen zeigen. (Vergl. April, S. 40. Am Wintergetreide ſtellt ſich im Mai vielfach ſchon der Roſt ein und zwar handelt es ſich jetzt faſt ausſchließ— lich um den ſog. Gelbroſt, Puccinia glumarum, deſſen hellgelbe Sporenlager auf den Blättern lange Streifen bilden. Von dieſem Roſt iſt kein Zwiſchenwirt bekannt; ſein Auf— treten wird im Gegenſatz zu jenem des Schwarzroſtes durch Stickſtoffdüngung nicht begünſtigt, im Gegenteil zeigt er ſich in manchen Jahren eher in ſtärkerem Maße da, wo ein gewiſſer Mangel an Stickſtoff vorhanden iſt. Vor allem werden durch dieſe Roſtart die Landweizenſorten oft ſehr frühzeitig und ungemein ſtark befallen; wo ſie ſich wiederholt zeigt, kommt daher für die Zukunft neben vorbeugenden Maßnahmen, wie möglichſt guter Düngung, namentlich auch mit Kali und Phosphorſäure, Anbau des Wintergetreides nach Brache oder Gründüngung, vor allem ein Wechſel des Saatgutes in Betracht. Über die übrigen Roſtarten vergl. Juni und Juli. Die für viele Gegenden bei weitem größten Schädiger des Sommergetreides ſind der Hederich und der Acker- ſenf; dieſelben ſind jetzt im Mai durch Beſpritzung mit mindeſtens 18— 200 iger Eiſenvitriollöſung am beiten zu bekämpfen. (Vergl. Fig. 22.) Wegen der Wichtigkeit dieſes Verfahrens und der verſchiedenen Einzelheiten, die bei deſſen Ausübung zu berückſichtigen ſind, iſt eine beſondere An⸗ weiſung zur Hederich- und Ackerſenfbekämpfung auf S. 386 gegeben. Selbſtverſtändlich wird man auch nicht unterlaſſen, dem Hederich und anderem Unkraut in den Sommerungen, ſolange dies noch möglich, durch Übereggen der Saaten bei— zukommen. Hingewieſen ſei auch auf die Hederichjäter. Eine für das Gedeihen der Pflanzen und zur Ver— tilgung des Unkrautes überaus nützliche Maßnahme ſtellt das Hacken des Getreides dar. Natürlich kann dasſelbe nur in Betracht kommen, wo Reihenſaat erfolgte, und ferner iſt zu berückſichtigen, daß es erhebliche Koſten und Arbeit verurſacht; man wird es daher unterlaſſen, wo es nicht 84 Mai. nötig iſt, d. h. namentlich da, wo der Getreidebau gegen den Futterbau zurücktritt, dann auf manchen humusarmen Sandböden. Fig. 25. Hafer behackt. Unbehackt. Mai. 85 Die Hackarbeit muß bei trocknem Wetter ausgeführt werden; es wird dadurch nicht nur der Boden lockerer, ſondern es vertrocknet auch das Unkraut raſcher. Wie ſchon im April erwähnt, machen ſich auch die Drahtwurmſchäden im Mai noch beſonders bemerkbar; das zweckmäßigſte Vorgehen gegen ſie iſt bereits im April, S. 48, beſchrieben. Hier ſei nur nachgetragen, daß ſich nach Briem zum Fang der Drahtwürmer auch Rüben, die man in längere Stücke zerſchneidet, eignen. Wo die nur in manchen Jahren ſtärker hervortretende Zwergzikade, Jassus sexnotatus, auftreten ſollte, ſchreite man ſofort ein durch Anwendung der gegen ſie konſtruierten Fig. 26. Zwergzikade (Jassus sexnotatus). Vergrößert und in natürlicher Größe. Bei a die ſchräg liegenden Eier. (Nach Rörig, T. u. L.) Fangmaſchine, die im weſentlichen aus einer langen, durch zwei leichte hohe Räder verbundenen Achſe beſteht, von der ein mit Raupenleim oder Teer beſtrichener Streifen derben Stoffes ſo herabhängt, daß die Pflanzen von ihm bei langſamem Überfahren geſtreift werden. Auch gewöhn— liche Klebfächer, wie fie zum Fangen der Traubenwickler— motte verwendet werden, laſſen ſich benützen. Da der Be— fall der Getreideſchläge durch dieſes Inſelt immer vom Rande aus erfolgt, ſo vermeide man bei dem meiſt notwendig 86 Mai. werdenden Umpflügen der befallenen Randpartien, die Tiere weiter in die Getreidefelder hineinzutreiben, d. h. man be— ginne mit dem Pflügen nicht vom Rande her, ſondern um— gekehrt. Da die Zwergzikade ſchon im Frühjahr Eier an die Getreideblätter legt, aus denen bald eine zweite Gene— ration hervorgeht, ſo müſſen nicht nur die ſtärker befal— lenen, ſondern auch die weiter innen ſtehenden, nur Flecken beſitzenden Pflanzen, die bereits mit Eiern belegt ſind, mit untergepflügt werden. Die Zwergzikade lebt für gewöhnlich auf den verſchiedenſten Wieſengräſern und hat bisher nur in manchen Jahren und zwar namentlich im Nordoſten Deutſchlands das Winter-, noch mehr das Sommergetreide befallen, wobei die Pflanzen durch die ſaugende Tätigkeit der in ungeheuren Schwärmen auftretenden Tiere voll— ſtändig vernichtet wurden. Die Blätter bekommen zunächſt rote Flecken, färben ſich dann im ganzen rötlich und ſterben ſchließlich ab. Jetzt machen ſich an den Sommerſaaten auch die Schädigungen durch Getreidefliegen, namentlich der Fritfliege, bemerkbar; der Landwirt ſollte ſich bemühen, ſie genau kennen zu lernen; namentlich an Haferſaaten wird man, falls die Saat nicht ſehr frühzeitig erfolgte, in der Regel nicht lange nach ihnen zu ſuchen haben. Das charak— teriſtiſche Merkmal eines ſolchen Fliegenbefalls junger Som— mergetreidepflanzen iſt, daß die Herzblätter unter Bräunung abſterben und ſchlaff zwiſchen den durchaus geſund er— ſcheinenden Außenblättern herabhängen. Nimmt man ein der— artiges Pflänzchen vor, ſo findet man im Innern an der Baſis als Urſache die äußerſt kleinen Fliegenlarven oder in ſpäterer Zeit das kleine braune Tonnenpüppchen. Durch die Zerſtörung des Herzblattes gehen viele Pflanzen ein; in der Regel aber bilden ſich ſeitliche Triebe, die, wenn ſie nicht wieder befallen werden, noch Halme liefern können. Vergl. Fig. 99 auf S. 266. Von Mitte Mai an rufen gelegentlich die Käfer und beſonders die dicken, ſchmierigen Larven des Getreide— hähnchens, Lema cyanélla und melänopus, oft großen Schaden dadurch hervor, daß ſie die Blätter in langen Streifen, die dadurch weiß werden, abnagen. In Ungarn iſt dagegen mit gutem Erfolge Beſpritzung mit Tabakslauge, 2 kg auf 100 Liter Waſſer, verwendet worden. Mai. 87 Werden Hackfrüchte noch im Mai gebaut, ſo ſind die für ſie im April gegebenen Weiſungen zu berückſichtigen. An den jungen ale en beachte man von nun an ſorgfältig, ob ſie vollſtändig geſund ſind oder ob bei irgend einer Sorte ſchon ſo frühzeitig das verdächtige Ein— rollen der Blätter ſich zeigt. Wo es in ausgedehnterem Maße der Fall ſein ſollte, beſpritze man verſuchsweiſe jetzt oder im Juni die Stöcke mit einer 2% igen Löſung von 40 %igem Kaliſalz, in anderen Reihen mit 29 iger Kupferkalk- oder Kupferhumuslöſung. Dieſe Maßnahmen haben bei Ver— ſuchen an der K. Agrikulturbotaniſchen Anſtalt München jedenfalls günſtig gewirkt. Ergeben ſich nach dem Aufgang Fehlſtellen, ſo iſt es unbedingt notwendig, die Urſachen hierfür aufzu— finden. Dieſelben können in der Beſchaffenheit des Saat— gutes ſelbſt begründet ſein, wenn es von im hohen Grade blattroll- oder ringkrank geweſenen Pflanzen ſtammte. Man findet dann, daß die Knollen entweder überhaupt nicht aus— getrieben haben oder daß die gebildeten Triebe die Erde nicht zu durchbrechen vermochten und ſich dabei entweder im Boden reich verzweigten oder (bei der Ringkrankheit) bald der Fäulnis anheimfielen. Vielfach iſt in beiden Fällen eine geſteigerte Wurzelbildung zu beobachten. Aber auch durch Engerlinge, Schnakenlarven und Drahtwürmer können die Saatknollen, bezw. die Triebe ſo zerſtört worden ſein, daß es nicht zur Bildung einer Pflanze kam. Findet man an den dem Boden entnommenen Knollen die Schädlinge nicht mehr vor, ſo kann aus der Größe und Beſchaffenheit der Fraßwunden mit einiger Sicherheit doch auf ihre Art ge— ſchloſſen werden. (Vergl. hierzu Oktober, S. 288.) Sind die Kartoffelſtauden ſchon einigermaßen in die Höhe gegangen, ſo wird, nachdem ſchon früher abgeeggt worden iſt, mit dem Reihenpflug oder mit der Handhacke eine Lockerung und Vertilgung des Unkrautes vorgenommen, dem dann das Behäufeln folgt. Die jungen Zucker- und Futterrübenpflänzchen ſind vom Aufgehen an vielfachen Gefahren und Schädigungen unterworfen. Vor allem macht ſich auf humusarmen, leicht kruſtenbildenden oder ſchwach ſauren Böden der ſogen. 85 Mai. Wurzelbrand geltend, indem in ihnen die Erreger dieſer Krankheit (Phoma betae und einige andere Pilzarten, zum Teil auch Bakterien) die Pflänzchen befallen können. Dieſe Erreger ſind entweder ſchon im Boden enthalten oder ſie gelangen in ihn mit dem Saatgut, weshalb ein Beizen oder Schälen desſelben unter Umſtänden zu empfehlen iſt. (Vergl. April, S. 53.) Auf Böden, die nicht zu Wurzel- brand neigen, gehen aber auch aus ſtark von Phoma betae x. | infizierten Rübenknäulen geſunde Pflänzchen hervor. Der Wurzelbrand äußert ſich darin, daß ſich an den Stengeln unter den Keimblättern bräunliche, einſinkende Flecken bilden, die ſich bis in die Wurzeln ausbreiten. Die Pflänzchen fallen entweder um und gehen ein oder die kranken Stellen werden abgeſtoßen und es erfolgt eine Aus— heilung; aus derartig erkrankt geweſenen Pflänzchen gehen aber in der Regel nur minderwertige Pflanzen hervor. Außer den ſchon im April angegebenen Weiſungen zur Vorbeuge des Wurzelbrandes kommt jetzt hauptſächlich möglichſte Durch— lüftung des Bodens durch fleißiges Hacken in Betracht. Erſcheinungen, die an Wurzelbrand erinnern, werden gelegentlich auch hervorgerufen durch den Fraß des bleinen Moosknopfkäferchens, Atomaria linearis, und ſeiner Larven. Außer den ſchon im April, S. 53, erwähnten Tau— ſendfüßlern fallen viele Rübenpflänzchen auch den Erdraupen und den ſonſtigen, vorſtehend ſchon bei den Kartoffeln aufgeführten Bodenſchädlingen zum Opfer. Auf Böden, die ſtark an Rübenmüdigkeit leiden, können ferner ſchon die jungen Pflanzen von Nematoden befallen werden, wodurch ſie unter Umſtänden vollſtändig abſterben. Beſonders gefürchtete Schädlinge der jungen Rüben— pflänzchen, die jetzt auftreten können, ſind einige Käferarten, bezw. ihre Larven. Ein kleiner Lappenrüßler, der Näſcher oder Liebſtöckelrüßler (vergl. S. 95), ſtellt ſich oft ſchon im April namentlich auf ſolchen Feldern ein, die vorher Luzerne getragen haben; auch der rauhe Lappenrüßler geht mit auf Rüben über. Ungeheuren Schaden haben namentlich in Ungarn ſchon mehrfach andere Rüſſel— käfer, Cleonus-Arten, durch ihren Fraß oft ſchon von April Mai. 89 an verurſacht; der Schaden wird noch dadurch vermehrt, daß die von Mitte Mai an erſcheinenden Larven auch an den Wurzeln der Rüben nagen. Namentlich aber ſind die beiden Aaskäferarten, Silpha atrata und S. opaca, zu erwähnen, da deren etwa 12 mm lange, ſchwarze, ſehr gefräßige Larven die jungen Pflänzchen vollſtändig aufzehren und in die größeren Blätter Löcher freſſen. Schon von Ende Mai an verpuppen ſie ſich in der Erde, ſo daß der Schaden glücklicherweiſe nicht länger dauert. Die nach etwa 10 Tagen erſcheinenden Käfer veranlaſſen, wie es ſcheint, keinen Schaden mehr. Die Überwinterung erfolgt im Käferzuſtand. Beſonders das Eintreiben von Hühnern in die Rübenfelder hat ſich vielfach als ſehr nützlich gegen dieſe Schädlinge, ſowie auch gegen die Erdraupen x. erwieſen. Wo der Rübenbau in größerem Maßſtab ge— trieben wird, bringt man die Hühner in fahrbaren Ställen auf das Feld, wobei für entſprechendes Beifutter und Waſſer zu ſorgen iſt. Gegen die Larven der Aaskäfer und die er— wähnten Rüſſelkäfer hat man auch ſchon gute Erfolge erzielt durch Beſpritzung der Pflanzen mit arſenhaltigen Brühen, namentlich mit Schweinfurtergrün, ebenſo mit Chlorbarium— löſung, die man bei jüngeren Pflanzen 2% ig, ſpäter 3 bis 4% ig anwendet. (Vergl. S. 372.) Selbſtverſtändlich müſſen in Fällen, wo derartige Gifte zur Anwendung gelangen, die Hühner von den Feldern abgehalten werden. Fahrbare Hühnerwagen ſind vielfach im Gebrauch. In einem uns bekannten Falle wurde der Wagen mit 80 Hühnern, 8 Hähnen und 1 Glucke mit 12 Kücken beſetzt und auf das Rüben— feld gebracht. In anderen Fällen hat man einen auf einen Karren montierten Kaſten benützt, deſſen Boden, Bedachung und eine Wand aus Brettern, alle übrigen Wände aus dünnem Drahtgeflecht beſtanden. Der Kaſten, der 200 halberwachſene Hühner faßt (es ſollen keine Eierleger ſein), kann von einem Jungen alle Viertelſtunde eine Strecke weiter gefahren werden, ſo daß in einem Tag 20 Morgen doppelt überfahren werden können. Die Tiere müſſen auf dem Felde ſtets Waſſer haben. Um ſie von dem Abfreſſen der Rübenblätter abzuhalten, erhalten fie früh um 5 Uhr ein Gemenge von 101 Magermilch, 10 1 gekochten und gequetſchten Kartoffeln und 1 kg Kleie, mittags 1½ kg Hinterweizen und Waſſer. Man darf die Hühner auch nicht allzu frühzeitig auf das Feld 90 Mai. bringen, weil ſie ſonſt die jungen Rübenpflänzchen durch ihr Scharren ſchädigen würden. Sehr häufig machen ſich jetzt die Schädigungen der Runkelfliege bemerkbar, deren Larven in das Blatt— gewebe minenförmige Gänge freſſen. Da ſich die Larven bereits im Juni im Boden verpuppen, ſo müſſen die be— fallenen Blätter zu ihrer Vernichtung ſpäteſtens Ende Mai entfernt und verbrannt werden. Man hat auch ſchon empfohlen, die Fliegen ſelbſt zu fangen durch Fangvorrichtungen, wie ſie gegen Rapserd— flöhe ꝛc. verwendet werden. Im Notfall kann man ſich entſprechende Vorrichtungen ſelbſt herſtellen: Nach L. Böcker beſtreicht man z. B. ſteifes Papier (Format 15 12 em) auf einer Seite mit Fliegenleim (empfohlen wird beſonders: Oberlingſcher Fliegenleim von Heinrich Lotter, Zuffenhauſen b. Stuttgart) und befeſtigt es in einem Spalt von 30 em langen Holzſtäbchen. Dieſe ſtellt man dann ſo in die Reihen, daß ſie der Hackarbeit nicht hinderlich ſind. Die mit dem Klebſtoff beſtrichene Seite des Papieres muß nach Nordoſten gerichtet ſein, damit er nicht durch die Sonnenwirkung abtropft. 1 kg Fliegen— leim koſtet 1,20 /,; er reicht, um 100 Papierſtreifen zu be— leimen, die für 1 ha genügen. Die Runkelfliege, Anthomyia conformis, entwickelt jährlich bis zu 3 Generationen; eine wirkliche Gefahr bedeuten aber nur die Larven der 1. Generation, da ſie die jugendlichen Pflänzchen befallen. Beſonders beim Verziehen der Pflanzen wird man darauf Bedacht nehmen, die mit Minen beſetzten auszureißen und zu vernichten. Schon wenn man ſie in der Sonnenhitze liegen läßt, gehen die in ihnen enthaltenen Maden zu Grunde. Die ſpäter erſcheinenden Larven der 2. Generation kann man auch an den nunmehr größer gewordenen Blättern zerdrücken. Die ſchwarze Blattlaus der Rübe, Aphis papaveris, die in dieſem und dem nächſten Monat häufig auf der Unterſeite der jüngeren Rübenblätter anzutreffen iſt und ein Kräuſeln derſelben verurſacht, iſt dieſelbe Art, welche namentlich die Ackerbohnen und verſchiedene andere Pflanzen heimſucht. Vergl. S. 136.) Gegen ſie kommen hauptſächlich Beſpritzungen mit Petroleumemulſionen oder Dufourſcher Löſung in Betracht. In Samenzüchtereien treten Mai. 91 5 bejonders an den Samenſtengeln, ſowie an den Blüten auf. Hier geht man gegen ſie vor, wenn ſich an den Blüten die erſten Läuſe zeigen. Eine Beſpritzung während der Blütezeit iſt aber zu unterlaſſen, mindeſtens ſoweit Petro— leumemulſionen in Betracht kommen, weil ſie Unfruchtbarkeit der Blüte zur Folge haben würde. Sobald die Rüben einigermaßen ins Kraut gewachſen ſind, kann auch bereits der falſche Mehltau, Peronospora Schachtii, ſich einſtellen, der ebenfalls eine Kräuſelung der jüngeren Blätter und zugleich ein Verderben der Pflanzen oder mindeſtens ein Zurückbleiben im Wachstum verurſacht. Wie gegen alle falſchen Mehltauarten, käme auch gegen dieſe Krankheit, die man als Herz- oder Kräuſelkrankheit bezeichnet, eine vorbeugende Beſpritzung mit Kupferkalkbrühe in Betracht. An Raps⸗ und Kohlpflanzen zeigen ſich jetzt und ſpäterhin nicht ſelten Verkrümmungen der Stengel, die mit einer ſchwächeren Entwicklung der Pflanzen verbunden ſind. Urſache iſt die etwa 6 mm lange, weiße, fußloſe Larve der Mauszahnrüßler, Baridius-Arten, kleiner Rüſſelkäfer, die im Frühjahr, beim Winterraps vielleicht ſchon vor Winter, ihre Eier an die Blattachſeln der Raps— und Kohlſtengel legen; die Larven freſſen im Stengelmark bis in die Strünke hinab, in denen man ſpäter auch die Käfer findet. Ausraufen der kranken Pflanzen, vor allem aber Vernichtung der Tiere in den Stoppeln des Rapſes und der Strünke des Kohls durch tieferes Unterpflügen, bezw. Ausraufen und Verbrennen kommen als Abwehrmaßnahmen in Betracht. Gegen die Rapsglanzkäfer, die zur Zeit der Rapsblüte den Schotenanſatz oft ungemein ſtark beeinträch— tigen, namentlich wenn das Abblühen langſamer vor ſich geht, kommen die ſchon im April, S. 54, angegebenen Maßnahmen weiterhin in Betracht; ebenſo gegen die übrigen dort ſchon aufgeführten Schädlinge. Auf der Unterſeite der Blätter frißt unter einem feinen Geſpinſt die kaum 1 em lange, gelblichgrüne, ſchwarz- und weißgeſtreifte Raupe des Kohlzünslers, Botys forfi- calis, die ſich anfangs Juni in der Erde verpuppt. Im 92 Mai. Herbſt erſcheint eine zweite Generation und ruft meiſt noch größeren Schaden hervor. In den Hopfengärten machen ſich bei trockenem Wetter jetzt bereits die Erdflöhe und die rote Spinne bemerk— bar; gegen die erſteren iſt Überſtreuen der Blätter mit feinem Sand, Kalkſtaub, Thomasmehl, gemahlenem Schwefel oder Rizinusmehl u. dergl. zu empfehlen. Bei anderen Pflanzen— arten hat man gegen die Erdflöhe gute Reſultate auch erzielt durch Beſpritzen mit Tieröl. Durch manches dieſer Mittel kann auch der Verbreitung der roten Spinne oder Milbenſpinne Einhalt getan werden, die von den unteren Blättern aus allmählich auf den Hopfen übergeht und dann den bekannten Kupferbrand erzeugt. Mit einer einigermaßen guten Lupe kann man die kleinen Tierchen auf der Unterſeite der Blätter, auf denen ſie feine Geſpinſte erzeugen, leicht erkennen. Als beſtes Vorbeugungsmittel gegen ihr Überhandnehmen hat ſich das Abblatten der unteren Blätter erwieſen, das aber vorgenommen werden muß, ſobald ſich der Schädling zeigt. Im Mai und Juni freſſen gelegentlich an den Blättern des Hopfens in ganzen Geſellſchaften die ſchwarzen, dornigen Raupen des Tagpfauenauges. Die jungen Triebe werden zuweilen auch total abgefreſſen von den oben bei den Rüben erwähnten Lappenrüßlerarten und einem anderen, bis 8 mm langen, ſchwärzlichen Rüſſelkäfer, Peritelus griseus, In den Weinbergen tritt an den jungen Trieben in dieſem Monat der Spring wurmgm, Tortrix pilleriana, auf; es empfiehlt ſich, ihn in den zuſammengeſponnenen Blättern ſorgfältig zu zerdrücken oder befallene Blätter abzukneifen. Der 7 mm lange, grüne oder ockergelbe mit roſtfarbiger Quer: binde gezeichnete Spring wurmwickler fliegt Ende Juli und Auguſt und legt um dieſe Zeit 15—150 Eier auf die Oberſeite der Reb— blätter. Die ſchon im September auskriechenden Räupchen richten im Herbſt keinen Schaden mehr an. Sie überwintern hinter der Rinde der Rebe, in Vertiefungen im Kopf der alten Stöcke, in Ritzen der Pfähle u. ſ. w. in einem Cocon. Sobald ſich an den Reben die erſten Blätter zeigen, ſtellt ſich das 2,5 em lange, grünliche, ſchwarz⸗ köpfige, bei Berührung ſich fortſchnellende Räupchen ein, ſpinnt mehrere Blätter zuſammen und zerfrißt auch die Blütenknoſpen und Mai. 93 Triebſpitzen. Verpuppung im Juli zwiſchen dürr gewordenen Blatt— reſten in der Mitte der Zweige. ER 8 Etwa von Mitte bis Ende Mai fliegt die erſte Generation des Traubenwicklers, Conchylis ambiguella und Polychrosis botrana, deren in den Blüten der Neben lebende Räupchen den gefürchteten Heu wurm darſtellen. Ein Abfangen der Motten mit den dafür konſtruierten Klebfächern hat ſich zwar nicht als ausreichend erwieſen, die Heu- und damit zugleich die Sauerwurmplage genügend einzuſchränken, ſie iſt aber immerhin, wenn ſie alljährlich, und namentlich auch in den Jahren mit ſchwächerem Motten— flug, ausgeführt wird, ſehr zu empfehlen; gemeinſames Vorgehen iſt dabei aber unerläßlich. Nach Lenert⸗Edenkoben beſteht ein Fächer aus einem 30 em hohen und 25 em breiten Drahtnetz von 2 mm Maſchenweite, das mit ſpaniſchem Rohr eingefaßt iſt; der Fächerſtiel wird meiſt Um lang genommen; in manchen Gegen— den iſt er aber auch länger oder kürzer, ebenſo wechſelt natürlich die Geſtalt und Größe des Fächers, die Maſchenweite des Drahtnetzes ꝛe. Das Drahtnetz wird mit einer klebenden Maſſe beſtrichen, zu deren Herſtellung verſchiedene Vorſchriften be— folgt werden. Lenert gibt folgendes Rezept: Man miſcht und erwärmt 250 & rohes Leinöl, 500 g dunkles Kolophonium, 50 g Schuſterpech und 200 g venetianiſches Terpentin. Gute Erfolge hatte Lenert auch mit folgendem Rezept von Dufour: 1 kg weißes Pech, ½ kg Terpentin, % kg Leinöl und ½ kg Olivenöl. Bei kühlem Wetter muß die Konſiſtenz des Leimes eine geringere ſein als bei war— I mem. Der Fang der Motten mit dem Fächer erfolgt zur Hauptflugzeit derſelben, etwa von 7% —9 Uhr abends; auch in RR hi den Morgenſtunden fliegen die Motten dig, = ae: wieder. Die Fangzeit erſtreckt ſich auf zum Schmetterlingsfang. etwa 14 Tage. Wie Lenert angibt, erfährt dieſelbe alljährlich leider eine Unterbrechung durch das Himmelfahrtsfeſt, 1 oder 2 Sonntage und das Pfingſtfeſt. Für 1 Hektar ſind 2—4 Fänger notwendig; der Mottenfang iſt zu be— endigen, ſobald die weiblichen Tiere nur mehr wenig Eier legen. Zum Fächerfang ſind am beſten Schulkinder zu verwenden. 94 Mai. Ausdrücklich ſei erwähnt, daß fich dieſe Angaben über die Fang— zeit der Schmetterlinge nur auf den einbindigen Traubenwickler beziehen. Die neuerdings mehr vorkommende bekreuzte Art (vergl. S. 150) fliegt in den ſpäten Nachmittagsſtunden und vormittags bis 9 Uhr; ſie iſt weſentlich ſchwieriger zu fangen. Man hat auch verſucht, die Motten durch Aufſtellen von Fanglichtern anzulocken, deren Wirkſamkeit aber gegen die Heuwurmmotten gering iſt; beſſer ſind ſie gegen Sauer— wurmmotten zu verwenden, weshalb ſie im Juli auf S. 227 beſchrieben ſind. Schließlich iſt zu erwähnen die von Len ert eingeführte Methode zum Fangen der am Tage ruhig ſitzenden Motten (der einbindigen Art) durch Fläſchchen von etwa 4 cm Durchmeſſer, 8S—9 cm Höhe und mit einem breiten mit Kork verſchließbaren Hals, die mit Ather oder Chloroform beträufelte Watte enthalten. Nach neueren Erfahrungen iſt es be— ſonders wichtig, gegen die Räupchen des Traubenwicklers, den ſogen. Heuwurm, nicht bloß im Juni durch direkte Be— kämpfung, ſondern möglichſt ſchon Ende Mai durch Vorbeuge gegen die Eiablage vorzugehen. Namentlich ſcheinen mit den Nikotinpräparaten bei frühzeitiger Anwen— dung beſſere Erfolge erzielt zu werden als bei ſpäterer; Ende Mai ſind auch die Ge— ſcheine leicht zu treffen, ohne daß die Blätter beſeitigt werden müſſen. Auf alle Fälle müſſen die Geſcheine gut getroffen werden und jede Zeile iſt daher auf beiden Seiten zu beſpritzen. Zweckmäßig ſetzt man das Nikotin der Bordelaiſer Brühe zu und zwar 1-1 /7⁰ Nicotine titrée. (Vergl. S. 361.) Die Weibchen des Rebſtichlers, Rhynchites betuleti, eines etwa 6 mm langen, blau- oder grünglänzenden Rüſſel⸗ käfers, rollen jetzt und im Juni zur Eiablage Blätter oder Blattſchöpfe zu zigarrenähnlichen Wickeln zuſammen, nach— Fig. 28. Blattwickel des Rebenſtechers. Mai. 95 dem ſie zuvor die Stiele angenagt und dadurch ein Welken herbeigeführt haben. (Vergl. Fig. 28.) In jede Rolle wird ein Ei gelegt; nach 4—5 Wochen bohren ſich die Larven, nachdem ſie das Innere der Rolle ausgefreſſen haben, in die Erde und verpuppen ſich. Die Käfer ſelbſt, ſowie ſpäter die Zigarren, ſind ſorgfältig zu ſammeln und 0 vernichten, bevor die Larven in die Erde gegangen ſind. Schädlinge, die ſich im Weinberge durch Zerfreſſen der jungen Triebe unangenehm bemerkbar machen, wie der Näſcher oder Liebſtöckellappenrüßler, Otio- rhynchus ligustici, ein etwa 1 em großer Rüſſelkäfer, der beſonders auch Pfirſichbäume und die Luzerne heimſucht, können gefangen werden durch Auslegen von Topfſcherben, unter denen ſie ſich verkriechen. Der von Ende Mai an erſcheinende Weinjtodfall- käfer (vergl. auch S. 150), der ähnliche Beſchädigungen hervorruft, außerdem in die Blätter ſchriftartige Zeichen frißt, iſt durch vorſichtiges Abklopfen in untergehaltene Schirme zu bekämpfen. Der Verlauf der Maiwitterung beeinflußt die Maßnahmen des Winzers auf dem Gebiete des Pflanzenſchutzes in hohem Maße. Tritt ſchon Mitte Mai eine länger an— dauernde feuchtwarme Witterung ein, ſo iſt mit der Gefahr zu rechnen, daß der falſche Mehltau früher als ſonſt eigen Nach den Erfahrungen der 17 1 sanre |jollte man nicht verſäumen, zur Vor⸗ ſicht unter Umſtänden ſchon bald nach Mitte Mai, auf alle Fälle aber gegen Ende des Monatsdieerſte Beſpritzungmit Kupferkalk⸗ e eideren Kupferbrühe vorzu⸗ nehmen. Über die näheren Anweiſungen zur Herſtellung der Brühen ꝛc. vergl. S. 348. Für jetzt genügt eine 1½ / ige Brühe. Dieſe Beſpritzung wirkt auch vorbeugend gegen den Roten Brenner. (Vergl. Juni, S. 154.) Auch der echte Mehltau, Oidium oder Aſcherig, kann ſchon früh⸗ zeitig auftreten, weshalb beſonders da, wo man nach den Erfahrungen früherer Jahre mit ihm zu rechnen hat, die erſte Schwefelung auszuführen iſt. Über alle bei dem Schwefeln in Betracht kommenden Geſichtspunkte belehren 96 Mai. die Ausführungen auf S. 153 u. 355. Hier jei nur erwähnt, daß man die Schwefelbeſtäubung etwa von dem Zeit— punkt an, wo die Triebe eine Länge von 5 em erreicht haben, beginnt und ſie in Abſtänden von 1—2 Wochen zwei- bis dreimal wiederholt. Manchmal iſt aber auch eine öftere Schwefelung notwendig, namentlich wenn die erſte zu ſpät vorgenommen oder wenn der Schwefel durch ſtarken Regen wieder abgewaſchen wurde. Übrigens braucht nicht jedes Jahr geſchwefelt zu werden, ſondern nur, wenn der Mehltau auf den Trieben ſich zu zeigen beginnt. 0 ee ee Frostwehr- Thermometer U a.P Maresch & H.Kappeller. | Fig. 29. Froſtwehrthermometer von Mareſch & Kappeler. Von höchſter Bedeutung für den Winzer iſt das Auf— treten der Spätfröſte im Mai, durch die waſſer— reichere Rebenteile, beſonders in niedrig gelegenen Orten, häufig erfrieren. Um das Eintreten ſchädlicher Nachtfröſte vorausbeſtimmen zu können, hat man verſchiedene Apparate zur Ermittlung des ſog. Mai. 97 Taupunktes konſtruiert. Lüſtner und Molz empfehlen hierzu beſonders das Pſychrometer. Ein ſolches iſt von der Firma Tauber— Dresden, Schloßſtraße, für 8 % 50 ½ zu beziehen. Gute Ap— parate liefert auch die optiſche Werkſtätte von R. Fueß-Steglitz bei Berlin. Bei der Benützung dieſer Apparate ſind ſogenannte Froſtkurven zu verwenden. Bei dem Froſtwehrthermometer, das die Firma H. Kappeler-Wien 51, Franzensgaſſe 13, zum Preiſe von 8 Kr. liefert, kann die Ableſung direkt erfolgen. (Vergl. Fig. 29.) Es gibt auch Alarm- oder Warnapparate, die das Bevorſtehen eines Nachtfroſtes durch ein Klingelzeichen oder dergl. ankündigen; ſolche werden geliefert von der Firma L. K. Erkmann-Alz ey in Rheinheſſen zum Preiſe von 25—30 „/ und nach einem etwas anderen Prinzip von M. u. J. Richard⸗Paris, Impaſſe Feſſart Nr. 8. Zur Verhinderung der Froſtgefahr haben ſich in manchen Wein— baugebieten ſogen. Froſtwehren gebildet, deren Aufgabe darin beſteht, durch Erzeugung von dichtem Rauch die Pflanzen gegen Froſt zu ſchützen. Wer ſich dafür näher intereſſiert, laſſe ſich das Dienſtreglement der Räucherwehr der Stadt Colmar kommen. Zur Erzeugung eines möglichſt dichten Rauches benützt man die ver— ſchiedenſten Materialien; beſondere Fackeln aus Torf wurden kon— ſtruiert von Profeſſor Lemſtröm in Helſingfors, Högbergsgarten 38, und können von ihm zum Preiſe von etwa 4 Pfennige pro Stück bezogen werden. Auf 1 ha braucht man etwa 160-210 Fackeln; die Urteile über ihren Wert gehen recht auseinander. In Deutſch— land verwendet man zur Raucherzeugung meiſt Steinkohlenteer, weil er den dichteſten Rauch gibt; er wird entweder in Blechpfannen oder beſſer in dem Räucherapparat „Qualm“ der Gebrüder Waas in Geiſenheim, der pro Stück 5 Mk. koſtet, verdampft. (Vergl. Fig. 30.) Übertroffen werden dieſe Rauchöfen nach den genannten Autoren noch durch die Räucherwagen, die in guter Konſtruktion zum Preiſe von 40 Mk. bei Brenkmann & Ittel in Colmar er- hältlich find. Außer Teer kommen auch verſchiedene Räucherpräparate in Betracht, ſo z. B. die Räuchermaſſe der chemiſchen Fabrik von Dr. Nördlinger⸗Flörsheim, die ſehr gelobt wird und wenig teurer als Teer iſt. Das Räuchern kann nur gegen ſogen. Strahlfröſte in Betracht kommen; ſtärkere Windbewegung macht es überflüſſig. Andere Froſtſchutzmittel, die ſpeziell bei den Reben Verwendung finden, beſtehen in Schutzſchirmen, Strohmatten ꝛc. Beſonders her— vorzuheben ſind die Schutzſchirme aus waſſerdichtem Pappkarton, die von der Firma Konrad, Freiburg i. Breisgau, 100 Stück zu 20 Mk., in den Handel gebracht werden. Sehr günſtig ſprechen ſich Lüſtner und Molz auch über die Verwendung ſog. Neſſel— planen aus, mit denen ein Arbeiter abends in 4 Stunden 800 Stöcke überdecken kann. Auch der Beſpritzung mit Kupferkalkbrühe werden von mancher Seite froſtſchützende Eigenſchaften zugeſchrieben“). ) Wer ſich näher für alle dieſe Fragen, die auch für den Obſt— züchter und Gärtner von großer Wichtigkeit ſind, intereſſiert, den Hiltner, Pflanzenſchutzkalender. 17 98 Mai. Die Behandlung von Reben, die durch Frühjahrsfroſt beſchädigt wurden, iſt verſchieden, je nach dem Grade dieſer Beſchädigung, bezw. der Entwicklung, die die Reben bereits bei Eintritt des Froſtes erreicht hatten. Sind die Triebe bei einer Länge von 3—5 cm erfroren, jo müſſen dieſelben nach Lüſtner und Molz durch Ab- nahme mit der Hand entfernt werden. Haben die Triebe bereits eine Länge von 15—25 cm, fo werden fie mit einem ſcharfen Meſſer, Fig. 30. Räucherapparat „Qualm“. etwa 1 cm vom vorjährigen Holz entfernt, ſofern ſie bis unter die Geſcheine erfroren ſind, während, wenn die Geſcheine unbe— ſchädigt blieben, ein Abkneifen des erfrorenen Teiles genügt. Waren verweiſen wir auf das erſt kürzlich bei Ulmer-Stuttgart er- ſchienene Buch „Schutz der Weinberge gegen Frühfroſt“ von G. Lüſtner und E. Molz (121 Seiten, 27 Textabbildungen). Mai. 99 die Triebe z. Z. des Froſtes bereits 35—60 em lang und find deren Spitzen erfroren, ſo iſt eine beſondere Behandlungsart überflüſſig. Ungemein zahl- und artenreich iſt das Heer der Schäd— linge, die im Mai die Obſtbäume bedrohen, und es rächt ſich jetzt oft ſehr, wenn vorbeugende Maßregeln im Winter und Vorfrühling unterlaſſen wurden. Raupen, namentlich die Geſellſchaftsraupen, machen ſich immer mehr bemerkbar und ſind, wo erreichbar, durch Zerdrücken mit einem Sack— leinhader, durch Anwendung der Raupenfackel, durch Ab— klopfen auf untergehaltene Tücher, durch Schonung der inſektenfreſſenden Vögel zu bekämpfen. Durch das Abklopfen fallen auch viele andere Schädlinge ab und können vernichtet werden, namentlich die jetzt bereits in neuer Generation erſcheinenden Blütenſtecher, von denen man beträchtliche Mengen auch durch Anlegen von Fanggürteln, die jede Woche zweimal nachzuſehen ſind, fangen kann. Nach der Blüte iſt zwar der durch dieſe Käfer verurſachte Schaden, der im Befreſſen junger Blätter und Triebe beſteht, weniger erheblich als im Frühjahr. Ein Vorgehen gegen fie empfiehlt ſich aber ſchon der Vorbeuge halber. Die durch die Wirkung der Blütenſtecherlarven abge— ſtorbenen braunen Blütenknoſpen ſind, wo erreichbar, mög— lichſt zeitig abzunehmen und zu verbrennen. Von den verſchiedenen Raupenarten, die in den Frühlings— monaten Triebe und Blätter der Obſtbäume befreſſen, haben wir ſchon von einigen die überwinterungszuſtände kennen gelernt. Im Nachfolgenden iſt eine kurze Zuſammenſtellung der wichtigſten dieſer Raupen gegeben. I. Die überwinterung erfolgt in Form von Eiern, aus denen im zeitigen Frühjahr die Raupen hervor- kommen. pen, I6füß ig: 1. Der Ringelſpinner, Malacosoma neustria. (Vergl. Fig. 13). Die bis 45 mm lange Raupe iſt blaugrau und mit 6 rotgelben, bunt eingefaßten Längslinien gezeichnet. (Livreeraupe!) Der ganze Körper iſt mit langen, weichen Haaren bedeckt; der Kopf iſt grau und hat zwei ſchwarze Punkte. Die Raupe lebt vom April bis anfangs Juni. Die Geſpinſte der jungen Raupen ſitzen beſonders in den Aſtgabeln. (Über die Eierringe ꝛc. vergl. S. 5 und Fig. 13.) 2. Der Schwammſpinner, Ocneria dispar. Die Raupe wird bis 65 mm lang, beſitzt im ausgewachſenen Zuſtande einen auffallend großen, gelblichgrauen Kopf (daher die Bezeichnung Dick— 100 Mai. kopf!). Der Körper iſt ſchwarzgrau, mit gelben Längslinien und mit blauen, auf den hinteren Ringen mit roten Warzen, die lange, ſteife Borſtenhaare tragen. Die jungen Raupen leben zunächſt ebenfalls in Geſpinſten. (Über die Eierſchwämme vergl. S. 4.) 3. Der Schlehen- oder Aprikoſenſpinner oder Sonderling, Orgyia antiqua. Die bis 50 mm lange, ſehr bunt gezeichnete Raupe iſt beſonders charakteriſiert durch ihre büriten- artigen, gelben und braunen Haarbüſchel. Die Raupe erſcheint nach Taſchenberg aus den überwinternden Eiern bis zum Mai und dann aus der Sommerbrut Ende Juli und Auguſt. ER 7 Fig. 31. Aprikoſenſpinner. Links Weibchen, rechts Männchen, unten die Raupe. 4. Der Blaukopf, Diloba caeruleocephala. Aus den Eiern, die einzeln an die Stämme und Aſte gelegt werden, gehen im Früh— jahr die Raupen hervor, die ſich in einem Kokon verpuppen. Der Schmetterling fliegt erſt von Ende September an. Die Raupe wird gegen 40 mm lang, beſitzt einen bläulichen Kopf und iſt erwachſen gelbgrün. Von den zahlreichen ſchwarzen Warzen, die ihren Körper bedecken, trägt jede eine kurze Borſte. b) Raupen, 10füßig. 5. u. 6. Der kleine und große Froſtſpanner, Hibernia defoliaria und Cheimatobia brumata. Wie alle Spannerraupen bewegen ſich dieſe, da ihnen die mittleren Bauchfüße fehlen, in eigen— tümlicher Weiſe fort, indem ſie einen „Katzenbuckel“ machen. Die Raupen find unbehaart, jene des großen Spanners bis 30 mm lang, blaugrau, die des kleinen hellgrün, beide mit gelben Seitenlinien. Namentlich die Raupen des kleinen Froſtſpanners ſind ſehr ſchädlich, da ſie auch die Knoſpen zerſtören; ſpäter leben ſie zwiſchen zuſammen— geſponnenen Blättern, wo man ſie in Baumſchulen u. ſ. w. durch Mai. 101 Zerdrücken leicht töten kann. Die Raupe des kleinen Spanners lebt bis Anfang Juni, jene des großen bis Mitte Juli. II. überwinterung als Raupe. 7. Der Goldafter, Euproctis chrysorrhoea. Über die großen Raupenneſter dieſer Art vergl. S. 320 und Fig. 117. Die bis 36 mm lange Raupe lebt vom Auguſt bis Mai. Sie iſt grauſchwarz und rot geadert; auf den Warzen ſtehen gelbbraune Haarhüſchel. Die jungen Räupchen ziehen ſich nachts oder bei ſchlechtem Wetter in ihre Neſter zurück. 8. Der Schwan, Porthesia similis. Die Räupchen über— wintern nicht in einem Neſt, ſondern einzeln hinter Rinden, Schuppen ꝛc. oder in der Bodendecke. Sie ſind erwachſen bis 30 mm lang, grau und rot geadert, mit ſchwarzen, haarigen Borſten beſetzt und weißen Seitenflecken und auch ſonſt ſehr bunt gezeichnet. Der Schmetterling fliegt, wie bei dem ſehr ähnlichen Goldafter, im Juni und Juli. 9. Der Baum- oder Heckenweißling, Aporia Crataegi. Die Raupe lebt vom Auguſt bis Mai und zwar den Winter über in den etwa pflaumengroßen „kleinen Raupenneſtern“. Sie iſt erwachſen 40 mm lang, grauſchwarz mit 2 gelben oder braunroten Längsſtreifen verſehen, kurz und dünn weiß behaart. 10. Die Kupferglucke, Gastropacha quereifolia. Die Raupe wird 11 em lang und iſt eine der größten Raupen; ſie iſt graubraun und hat ſeitlich Warzen, die mit langen Haaren beſetzt ſind. Sie überwintert eng angedrückt an den Zweigen ihrer Futterpflanze, iſt aber leicht zu überſehen. Die Verpuppung erfolgt ſchon im Mai zwiſchen Rindenritzen ꝛe. IH. überwinterung als Schmetterling. 11. Der große Fuchs, Vanessa polychloros. Der all⸗ bekannte Schmetterling legt bis zu 200 Eier in Form von Kuchen im zeitigen Frühjahr an das Laub der Bäume. Aus ihnen gehen im Mai die zunächſt geſellig in einem leicht ſichtbaren, loſen Geſpinſt lebenden, bis 45 mm lang werdenden, bläulichſchwarzen Raupen hervor, die wegen ihrer roſtgelben Dornen auch als Dornenraupen bezeichnet werden. Die Verpuppung erfolgt bereits Mitte Juni. Alle unter II und III genannten Raupen ſind 16füßig. Über die verſchiedenen Wicklerräupchen und Geſpinſtmotten ſiehe S. 104. Verſchiedene Mottenräupchen freſſen auch im Frühjahr Minen in die Oberſeite der Blätter. Geſchlängelte Minen, die auf beiden Seiten ſichtbar ſind, rühren her von dem Räupchen einer Markſchabe, Lyonetia Clerkella, die im Frühjahr und in meiſt viel ſtärkerem Maße von Auguſt ab auftritt. (Vergl. S. 234.) Durch das Abklopfen wird auch der beſonders in Baum— ſchulen durch Ausfreſſen der Knoſpen und Vernichtung der Pfropfreiſer ſehr ſchädliche Schmalbauch, Phyllobius 102 Mai. oblongus, ein kleiner, ſchwarzer Rüſſelkäfer, betroffen. Um die Pfropfreiſer gegen ihn zu ſchützen, beſtreicht man die Augen mit weichem Baumwachs oder nach Taſchenberg mit einer dünnen Lehmſchicht. Durch Abklopfen früh morgens oder des Tags über bei trübem Wetter ſind ferner zu bekämpfen der ſogenannte Rotfuß oder Fadenblattkäfer, der be— ſonders an Apfelbäumen durch ſeinen Fraß ſchadet, der Gelbfuß, der die Birnblätter durchlöchert und endlich der Pflaumenbohrer (vergl. S. 161), der vor allem Kirſchen- und Pflaumenbäume heimſucht, zunächſt Knoſpen und junge Triebe benagt und ſpäter junge Früchte zur Eiab— lage wählt, nachdem er vorher den Stiel durchgebiſſen hat, da— mit die Frucht abfällt. Gegen dieſen Schädling, deſſen Larve ſich in den abgeſtorbenen Früchten entwickelt, kommt von Ende Mai ab auch ein ſorgfältiges Aufleſen dieſer Früchte, ſolange die Larve noch in ihnen enthalten iſt, in Betracht. Wie der Rebſtecher (vergl. S. 94) auf den Reben (übrigens auch auf Birnen, Haſelnußſträuchern und ver— ſchiedenen anderen Laubbäumen), ſo ruft der blaugrüne Zweigabſtecher, Rhynchites conicus, ebenfalls ein Rüſſelkäferchen, an den verſchiedenſten Obſtarten, beſonders in Baumſchulen und an Pfropfreiſern im Mai und Juni großen Schaden hervor. Das Weibchen legt je ein Ei in Löcher, welche es in die Triebe bis zum Mark einnagt und ſticht dann den ganzen Trieb ſo ab, daß er ſofort oder ſehr bald abfällt. Eine andere Rhynchitesart, R. alliariae, der Blatt-⸗ rippenſtecher, veranlaßt an den Stielen von Apfel— und Birnenblättern Knickungen, ebenfalls zum Zweck der Eiablage, was vorzeitiges Abfallen der Blätter zur Folge hat. Abgefallene oder abgeſtorbene Zweige, ſowie geknickte Blätter ſind einzuſammeln und zu verbrennen. Das ſechzehnfüßige, nur 6 mm lange, gelbgrüne oder bräunliche Räupchen der Pflaumen- oder Pfirſich⸗ motte, Anarsia lineatella, findet ſich im Mai in den Blatt- knoſpen des Haſelſtrauches, an den Blatt- und Blütenknoſpen der Pflaumen- und Kirſchbäume, ſowie der Schlehen. Nach Taſchenberg iſt es in einigen Gegenden Sachſens ſeit Jahren unter dem Namen „Kernraupe“ eine wahre Mai, 103 Landplage, indem es mit Beginn der Kirſchblüte den Frucht— knoten und den Kern der eben angeſetzten Frucht frißt; die Raupe verpuppt ſich an der Erde, ſobald die Kirſchen ſich „auszuſchuhen“ beginnen. Man ſollte daher durch Auflockern des Bodens und folgendes Feſtſtampfen die oberflächlich liegenden Puppen in der erſten Junihälfte zerſtören. Auch in das Mark der Triebe bohrt ſich der Schädling ein, wo— durch dieſelben abſterben, ſo daß ſie abgeſchnitten werden müſſen. Die gegen Johanni erſcheinende Motte legt Eier an die jungen Pfirſichfrüchte, in die ſich die Larven ein— bohren. (Vergl. S. 161.) Ein anderer Schädling der Pflaumenfrüchte iſt die viel— fach ſchon im April erſcheinende Pflaumenſägeweſpe, die ihre Eier in die Blüten legt; die daraus nach etwa 14 Tagen hervorgehenden zwanzigfüßigen Larven (After— raupen) bohren ſich in die Früchte ein (vergl. Fig. 53); ihre Gegenwart verrät ſich ſpäterhin durch ein den Früchten anſitzendes Kotklümpchen oder eine Harzträne. Die Verpup— pung erfolgt in der Erde, nachdem die die Afterraupen ent— haltenden unreifen Früchte abgefallen ſind. Auch in dieſem Falle ſind die abgefallenen Früchte ſorgfältig zu ſammeln und am beſten durch Verfüttern zu vernichten. Durch vor— ſichtiges Schütteln bringt man auch noch am Baume hängende angegangene Früchte zum Abfallen. Ganz ähnlich geht man vor, wenn an Apfelfrüchten die Apfelſägeweſpe ſich geltend macht, die ſich in dieſem Falle ſtark ausgefreſſen und mit krümeligem Kot erfüllt erweiſen. Auf alle Fälle iſt ſtreng darauf zu achten, daß derartiges Fallobſt nicht lange am Boden liegen bleibt. Gegen die Apfelwickler, deren Larven die all— bekannten Obſtmaden darſtellen (vergl. Fig. 51), hängt man von Ende Mai bis in den Juni hinein Fanggläſer“) auf, die mit einer Miſchung von 3 Teilen Waſſer und 1 Teil Apfelgelee gefüllt werden, nachdem die Miſchung an einem warmen Ort eine Gärung durchgemacht hat. Gute Fang— flüſſigkeiten (auch für Weſpen ꝛc.) ſind auch Tropfbier mit Zu beziehen ſind ſolche Fanggläſer u. A., das Stück für 6 Pfennige, von Gebrüder Rochner, Frankfurt a. O 104 Mai, etwas Honig verſetzt; ferner der Preßſaft von zerſtampftem faulem Obſt, das man mit etwas Waſſer 1—2 Tage lang ſtehen ließ. (Vergl. auch S. 275.) Auch in den Obſtkammern kommt der etwa 1 em lange, grau und dunkelbraun gemuſterte Schmetterling um dieſe Zeit aus den eingebrachten wurmſtichigen Früchten hervor und iſt hier natürlich ebenfalls wegzufangen. Eine Zuſammenſtellung der 1 die Obſtfrüchte befallenden Schädlinge befindet ſich S. 158 Im Frühjahr kriechen auch die Räupchen zahlreicher Blattwicklerarten aus den Eiern aus, die von den vom Mai bis Juni, bei manchen Arten zum Teil auch noch ſpäter, ſchwärmenden Schmetterlingen an die Zweige und Knoſpen gelegt wurden. Wer ſeine Obſtbäume mit Kupfer⸗ kalk oder Karbolineum beſpritzt hat, wird durch ſie wenig zu leiden haben, weil die Eier dadurch getötet wurden; andernfalls aber werden namentlich bei geſchwächten, mangel— haft gedüngten Bäumen durch dieſe Raupen die jungen Triebe und einzelnen Blätter durch einige Geſpinſtfäden zu Wickeln zuſammengeſponnen, innerhalb deren die Räupchen freſſen. Derartig zuſammengeſponnene Triebe und Wickel ſind ab— zuſchneiden und zu verbrennen. Von Ende des Monats an hängt man dann Fanggläſer auf, die man den ganzen Sommer über beläßt. Über Fanggläſer und deren Füllung vergl. S. 103. Die Raupen der Wickler ſind 16 füßig, einfarbig mit dunklerem Kopf. Die Verpuppung erfolgt an der Fraßſtelle, ſodaß, wer dazu Zeit hat, auch den Puppen im Juni nachſtellen kann. Bekanntere Arten ſind der Birnwickler und ſpitzflügelige Wickler, Teras-Arten, mit gelber bezw. grüner Raupe, der Hecken— wickler, der braunfleckige, der rote Knoſpenwickler und der ledergelbe Wickler (Tortrix-Arten), der Schlehenwickler und der graue Knoſpenwickler (Grapholita-Arten). Einige dieſer Arten leben auch an Johannisbeeren, Stachel— beeren, „Haſe lnüſſen u. ſ. w. Das Räupchen der Markſchabe (vergl. S. 14) bohrt ſich jetzt in die jungen Triebe der Apfelbäume, wo— durch der Gipfel abſtirbt, oder in die Blütenſtiele, ſodaß die Blütenquirle welken und eingehen. Beſonders gefährliche Schädlinge, die ſich von Ende Mai an bemerkbar machen, ſind die Raupen der Apfelbaum— Mai. 105 geſpinſtmotte, Hyponomeuta malinella, und einiger ver- wandten Arten, ſowie die Afterraupen der Geſpinſt— weſpen, Lyda-Arten, die Obſtbäume und Heckenpflanzen mit ſpinnwebartigen Geſpinſten überziehen; beſonders ſchäd— lich iſt erſtgenannte Art dem Apfelbaum. Fig. 32. Apfelbaum-Geſpinſtmotte (Hyponomeuta malinella). a Geſpinſt, R Raupe, P Puppen und M Schmetterling. Wo dieſe Geſpinſte erreichbar ſind, wird man ſie ſamt den in ihnen ſitzenden Raupen abſchneiden und vernichten. Auch durch ſehr vorſichtige Anwendung der Raupenfackel kann man ihnen einigermaßen beikommen und endlich ſind ſie durch Beſpritzung der Bäume oder der Befallſtellen mit 106 Mai. Inſektengiften zu bekämpfen, namentlich ſolchen, die Seifen— brühen als Grundlage enthalten. Beſonders empfohlen wird eine Brühe, die auf 100 Liter Waſſer 1200 g Schmierſeife und 200 g Schwefelkalium enthält. Auch Petrolwaſſer, die Neßler'ſche Flüſſigkeit oder die Laborde'ſche Brühe u. a. können mit Vorteil angewendet werden. Über die Herſtellung dieſer verſchiedenen Brühen vergl. S. 358. £ Über die von Mai ab auf der Unterſeite der Kirſch— blätter freſſende Larve der weißbeinigen Kirſch— blattweſpe vergl. S. 162. Hat man ſchon im zeitigen Frühjahr eine Beſpritzung der Bäume mit Kalkmilch oder mit einer Karbolineumemulſion u. dergl. vorgenommen, ſo werden dadurch die auf der Rinde der Zweige ſitzenden Wintereier der Blattläuſe ver⸗ nichtet worden ſein; andernfalls ſtellen ſich dieſe läſtigen, ſich raſch vermehrenden Tiere auch an Obſtbäumen ein und müſſen nun direkt bekämpft werden, da ſie Verkümmerung der Triebe und ſtarke Kräuſelung der Blätter verurſachen. Auch hier kommen Beſpritzungen mit verſchiedenen Inſektengiften in Betracht; von ganz beſonderer Wirkung iſt gegen ſie die Quaſſiabrühe, die nach der Anweiſung auf S. 360 her— zuſtellen iſt. Auch eine Reihe anderer Mittel, die gegen die Blattläuſe mit Erfolg angewendet werden können, nament- lich jene, die Tabakſtaub oder Tabakextrakt enthalten, ſind dort angegeben. Die zahlreichen Arten der Blattläuſe ſind ſämtlich ſehr ſchädlich. Die meiſten ſaugen an grünen Pflanzenteilen, die dadurch, je nach der Art der befallenen Pflanzen und der Blattläuſe, ſich ent— weder verfärben, häufiger aber ſtark ſich verkrümmen, kräuſeln zc. Vielfach gibt der Befall auch zu Gallenbildungen Veranlaſſung. Manche Arten aber, wie die Blutlaus, leben auch an den Rinden oder, wie die Reblaus, an den Wurzeln der Pflanzen. Die Vermehrungsfähigkeit dieſer Tiere iſt eine außerordentliche: Im Frühjahr erſcheinen zunächſt flügelloſe Weibchen (Altmütter), welche lebendige Junge gebären oder Eier legen, aus denen in kurzer Zeit Junge auskommen. Dieſe ſind ſämtlich wieder un— geflügelte, weibliche Tiere, welche nach kurzer Zeit ohne Begattung wieder Junge gebären. Dies kann nun mehrere Generationen hin— durch gehen, wobei auch geflügelte Tiere entſtehen können, die die Weiterverbreitung auf benachbarte Pflanzen bewirken. Von der letzten Generation dieſer ſog. „Ammen“ werden zweierlei Eier Mai. 107 gelegt, aus denen männliche und weibliche Tiere hervorgehen. Ent— weder ſchon im Herbſt kommen aus den befruchteten Eiern die Alt— mütter hervor oder die Eier überwintern. Der ſüße Saft, den die Blattläuſe abſondern, lockt die ihnen deswegen befreundeten Ameiſen außerordentlich an. Dieſer Saft, der ſog. Honigtau, iſt aber ſehr ſchädlich für die Pflanzen, ein— mal, weil er die Atmung der Blätter behindert, vor allem aber, weil er zur Anſiedlung der Schwärzepilze Veranlaſſung gibt. Die beſonders auf den Obſtbäumen vorkommenden Blattläuſe gehören durchaus nicht einer Art an; ſo findet ſich z. B. an den Apfelbäumen eine rote und eine grüne Art, Aphis sorbi und mali; die letztere Art geht auch auf Birnbäume, Quitten und Miſpeln ze. Die Pfirſichblattlaus, A. persicae, iſt braun, die Kirſchblattlaus, Myzus cerasi, ſchwarz gefärbt. Nahe verwandt mit den Blattläuſen ſind die mehr zikadenartigen und oft mit weißen Flocken überzogenen Blattflöhe oder Springläuſe, die ſich hauptſächlich dadurch von den Blattläuſen unterſcheiden, daß ſie zum Springen eingerichtete Hinterbeine beſitzen. Unter den ver— ſchiedenen Arten, deren Larven durch ihr Saugen die be— fallenen Pflanzenteile ähnlich ſchädigen, wie die Blattläuſe, jeien hervorgehoben die Birnenſauger, Psylla piri ac., deren Larven an der Baſis der Triebe ſitzen, die dadurch verkümmern. Ahnliche Arten kommen auch an Kirſch- und Pfirſichbäumen vor; man geht gegen dieſe Schädlinge genau ſo vor wie gegen Blattläuſe. Die auffallendſte Eigenſchaft einer anderen Gruppe der Halbflügler, der Schildläuſe, iſt jene, daß die weiblichen Tiere von einem Schild bedeckt ſind, unter welchem ſie dauernd, ohne Ortsveränderung, feſtſitzen. Schließlich ſtirbt das Tier unter dem Schild, und die aus ſeinen, von dem Schild bedeckten Eiern hervorkommenden jungen Läuſe wandern auf der Pflanze umher, bevor ſie ſich feſtſaugen und ebenfalls einen Schild über ſich ausbilden. Meiſtens ſind dieſe Tiere in größerer Zahl vereint und veranlaſſen durch ihre Saugwirkung ein Kümmern der befallenen Pflanzenteile. Beſonders häufig findet man ſie auf der Rinde von Holzpflanzen; ſie gehen aber auch auf Stengel und Blätter, und vor allem auch auf Früchte über. Unter den Schildläuſen der Obſtbäume iſt die häufigſte Art die Kom maſchildlaus, Mytilaspis pomorum, die auf allen Obſt— baumarten, außerdem am Weinſtock, auf der Johannisbeere und vor 108 Mai, allem auch auf Südfrüchten vorkommt (Fig. 33); ſehr häufig iſt auch die rote auſternförmige Schildlaus, Diaspis fallax, bei der der Schild des weiblichen Tieres rundlich, jener des männlichen lang und ſchmal iſt. Dieſe Art ſucht beſonders die Zwetſchgen-, Pflaumen⸗ und Pfirſichbäume heim. Arten mit | runden Schildern find die gelbe und die grüne Obſtbaum⸗ ſchildlaus, Aspidiotus Piri und A. ostreaeformis, die beide auf Apfel- und Birnbäumen, die gelbe Fig. 33. Apfelzweig mit Komma— Fig. 34. Pulvinaria sp., ſchildläuſen Mytilaspis pomorum) eine Schildlaus, deren Deckel durch eine beſetzt weiße, wollartige Ausſcheidung, in der 97 die roten Eier eingebettet ſind, ſchließlich (Natürliche Größe.) völlig abgehoben wird. Art auch auf Pflaumen: und Pfirſichbäumen vorkommen. (Mit der Farbe ft bei dieſen Bezeichnungen jene des Tieres gemeint; die Schilder ſind ſchwarzgrau, bezw. bräunlich.) Mai. 109 Eine Verwandte, Aspidiotus perniciosus, iſt die berüchtigte S. Joſé-Schildlaus, die beſonders in Nordamerika ſchon die verſchiedenartigſten Pflanzen ſchwer heimgeſucht und zu einem Ein— fuhrverbot von Pflanzen und Früchten aus Nordamerika Veranlaſſung gegeben hat. Gegenwärtig iſt zur Verhütung ihrer Einſchleppung im Hamburger Freihafen ein Überwachungsdienſt eingerichtet. Bei den ſämtlichen bisher genannten Gattungen und Arten der Schildläuſe iſt der Schild von dem darunter ſitzenden Tiere abhebbar; bei vielen Arten dagegen, wie bei jenen der Gattungen Lecanium und Pulvinaria, wird der Schild von der Rückenhaut des Tieres ſelbſt gebildet. Verſchiedene Lecanium-Arten, deren länglich— runde Schilder 4—8 mm lang und bei einigen faſt ebenſo hoch werden können, finden ſich auf allen Arten von Obſtbäumen, an Beerenſträuchern und am Weinſtock, während über das Vorkommen von Pulvinaria-Arten, bei denen die unter dem Schild liegenden Eierhaufen in eine weiße, wollige Wachsmaſſe eingehüllt ſind, An— gaben nur vorliegen für den Birn- und Kirſchbaum, für Quitte, Miſpel, Johannisbeere und Weinſtock. Gegen die Schildläuſe empfiehlt ſich vor allem ein Vorgehen während der Vegetationsruhe durch Kalkanſtrich, Beſpritzen mit Karbolineumbrühen im zeitigen Frühjahr ꝛc. Beſonders gut iſt es auch, im Frühjahr, zurzeit wo die jungen Läuſe auskriechen, die Pflanzen abzubürſten mit Bürſten, die in Kalkmilch oder noch beſſer in ein Inſektengift getaucht ſind; ſehr gelobt wird unter letzteren für dieſen Zweck die Krügerſche Petroleumemulſion. Topfpflanzen befreit man nach J. Böttner von Schildläuſen, indem man ſie in einen aus Ton oder fettem Lehm bereiteten Brei eintaucht und ſie dann in wagrechter oder mit der Spitze nach unten liegender Stellung trocknet; nach 48 Stunden wird der Überzug mit reinem Waſſer abgeſpült. Zu den Halbflüglern gehören ferner noch die Zikaden, von denen einige Arten auch den Obſtbäumen und den Beerenſträuchern, ſowie dem Weinſtock ſchädlich werden. Über die Zwergzikade vergl. unter Getreide, S. 85. Endlich ſind unter den Schnabelkerfen noch die Wan— zen zu nennen, von denen manche Arten als Schädlinge am Hopfen, Kohlarten uſw. auftreten. Da im Mai die Beſpritzung der Bäume mit Kupferbrühen, namentlich mit Kupferkalk- oder Kupferſodabrühe, eine der wichtigſten vorbeugenden Maß— nahmen im Kampfe gegen eine Reihe von Pilzkrank— 110 Mai. 9 1 5 der Obſtbäume darſtellt (Näheres hierüber vergl. April, S. 62, ferner S. 348), ſo empfiehlt es ſich, in allen Füllen, wo gleichzeitig gewiſſe tieriſche Schädlinge mit⸗ bekämpft werden ſollen, der Kupferkalkbrühe ein Inſektengift zuzuſetzen. Als beſonders wirkſam haben ſich in dieſer Be— ziehung Arſenpräpa rate ſerwieſen, die aber wegen ihrer großen Giftigkeit nur mit Vorſicht angewendet werden dürfen. Die am leichteſten herzuſtellende Miſchung iſt die von Kupfer⸗ kalkbrühe mit Schweinfurtergrün; nähere Angaben über ihre Bereitung, ſowie über Herſtellung anderer arſenhaltiger Mittel finden ſich in der Anweiſung S. 369. Durch die Arſenpräparate ſoll die Nahrung tieriſcher Schädlinge vergiftet werden; ſie wirken alſo nicht wie die eigentlichen Inſektengifte direkt tödlich. Beſonders kommt ihre Anwen— dung in Betracht außer gegen Raupen aller Art, gegen die Maikäfer, die Blütenſtecher, vor allem aber auch gegen die Apfelmotte, die Pflaumenſägeweſpe und ähnliche Schädlinge, welche die Obſtfrüchte befallen und deren Verkümmerung, vorzeitiges Abfallen, Madigwerden ꝛe. bedingen. Auch die Beſpritzung mit Arſenpräparaten muß übri— gens, wenn ſie wirklich Erfolg haben ſoll, mehrmals wieder— holt werden. Die erſte Beſpritzung gegen die Apfelmotte nimmt man unmittelbar nach dem Verblühen vor, die weiteren läßt man dann nach je 8—14 Tagen folgen. Gleich beim Austreiben der Bäume, namentlich der Apfelbäume, iſt darauf zu achten (beſonders in Baum— ſchulen und bei Spalieranlagen), ob ſich an den Trieben und auf beiden Seiten der Blätter, die dadurch verkümmert ausſehen, etwa ein weißer Überzug, der Mehltau, zeigt. Wenn dies der Fall iſt, ſind die Triebe ſofort abzuſchneiden, am beſten nachdem man zuvor zur Verhütung der Verſtäu— bung der Konidien die Befallſtellen mit Spiritus über— pinſelt hat. Sodann empfiehlt es ſich, wiederholt zu ſchwefeln oder mit 0,39% ger Schwefelkaliumlöſung zu beſpritzen. Wer übrigens ſeine Bäume kalkt und im zeitigen Frühjahr regel— mäßig mit Kupferpräparaten zu beſpritzen pflegt, wird unter dem Mehltau weniger zu leiden haben. Weitere Maßnahmen, namentlich gegen den Apfelmehltau, der neuerdings durch ſtarkes Auftreten die Aufmerkſamkeit auf ſich gelenkt hat, Mai. 111 kommen vor allem im Herbſt in Betracht. Auf die zurzeit etwas umſtrittene Frage, ob am Apfelbaum verſchiedene Mehltauarten vorkommen, kann hier nicht eingegangen werden. Nach Rebholz leiden an Mehltau beſonders Apfel mit hellgrüner Blattfarbe und mit graufalzigen Blättern, wie die Sorten Landsberger Reinette, grüner Fürſtenapfel, Bismarck und Kaiſer Alexander und dieſe vor allem in warmen Lagen. Von der Kräuſelkrankheit der Pfirſiche, gegen welche die Beſpritzung mit Kupferkalkbrühe wirkſam iſt, wenn ſie ſchon vor der Knoſpenentwicklung vorgenommen wird (vergl. April, S. 62), werden nach Böttner immer nur beſtimmte, meiſt edlere franzöſiſche Sorten heftiger be— fallen; ſolche wird man demnach möglichſt nicht anpflanzen oder, wo ſie bereits vorhanden ſind, mit anderen widerſtands— fähigeren Sorten veredeln. Im übrigen ſollen wenigſtens Spalierpfirſiche durch Schutzvorrichtungen vor ſcharfem Temperaturwechſel geſchützt werden, der das Auftreten der Krankheit beſonders begünſtigt. Sobald man gefräufelte Blätter oder kranke Triebe bemerkt, ſind ſie an den Spalieren abzupflücken, bezw. abzuſchneiden. Vorteilhaft erweiſt ſich auch eine Düngung des Bodens mit Kalk. Die Kräuſelkrankheit wird von einem Pilz, Exoascus deformans, veranlaßt, der auf der Unterſeite der Blätter, die ſich vollſtändig verkrümmen und oft leuchtend rot färben, in Form eines mehligen Überzugs hervortritt. Wo es möglich iſt, wird man dieſe Blätter bald abſchneiden und verbrennen; die ſich ſchnell entwickelnden neuen Zweige pflegen pilzfrei zu bleiben. Übrigens kann auch durch Blattlausbefall eine Kräuſelung der Pfirſichblätter ebenſo wie bei anderen Obſtarten hervorgerufen werden, bei der aber der mehlige Überzug fehlt; auch tritt die Kräuſelung durch Blattläuſe nicht ſehr plötzlich, ſondern mehr allmählich auf. Gegen dieſe Schädigung geht man mit den üblichen Blattlausmitteln, in dieſem Falle am beſten mit Quaſſiabrühe, vor. Eine andere Exoascus-Art, E. Insitiae, gibt zur Entſtehung des Hexenbeſens der Pfirſich⸗ und Pflaumen bäume Veranlaſſung. Über die ebenfalls durch einen zu dieſer Gattung ge— hörigen Pilz veranlaßten Hexenbeſen der Kirſchen vergl. S. 326. Nahe verwandt mit den Erregern der Kräuſelkrankheit und der Hexenbeſen iſt ein Pilz, Taphrina Pruni, der die Früchte der verſchiedenſten Pflaumenſorten, beſonders der 112 Mai. 1 gewöhnlichen Zwetſchge, zu den ſogen. Narren oder Taſchen umbildet. Dieſer Pilz überwintert in den Zweigen und dringt im Frühjahr in die Blütenanlagen, wo er Veranlaſſung gibt, daß ſich die heranwachſenden Früchte ſtark verlängern, grün bleiben und runzeln und dabei ſeitlich zu— ſammengedrückt ſind. Später erſcheint auf ihnen ein zuerſt weißlicher, dann ockerfarbiger Überzug, der aus den Schlauch— früchten des Pilzes be— ſteht. Derartige Früchte, die vorzeitig abfallen, ſind zu ſammeln und zu vernichten; ſie werden übrigens in manchen Gegenden als Leckerbiſſen angeſehen. Tritt die Krankheit oft und ſtark auf, jo tut man gut, ſo— bald ſie ſich einſtellt, die Zweige bis in das vor— jährige Holz zurückzu— ſchneiden; geſchieht dies möglichſt frühzeitig, ſo Mai. 13 wird ſich noch ein zweiter Trieb entwickeln und noch zur Reife gelangen. Auch bei allen übrigen, durch Pilze hervorgerufenen Obſtbaumkrankheiten ſpielen die verſchiedene Empfänglichkeit der Sorten und ebenſo die Standorts- und Ernährungs— verhältniſſe der Pflanzen eine große Rolle. Neben den direkten Bekämpfungsmaßnahmen durch Beſpritzung ꝛc. darf man demnach auch die mehr indirekten, dafür aber umſo nachhaltiger wirkenden vorbeugenden Maßregeln, die in Sortenwechſel, in guter Pflege der Pflanzen, unter Um— ſtänden in Kalkung oder Entwäſſerung des Bodens u. dergl. beſtehen, nicht vernachläſſigen. Was die Verwendung der Kupferkalkbrühe gegen die ſchon im April genannten Pilzkrankheiten der Obſtbäume ig, ſo kommt jetzt im Mai bei den Kern— obſtbäumen bereits die zweite Beſpritzung mit 1%oiger Brühe in Betracht (vergl. auch S. 374, unten); ſie iſt auszuführen nach dem vollſtändigen Abblühen, 9 die Früchte un— gefähr Erbſengröße erreicht haben. 2—3 Wochen ſpäter hat die dritte Beſpritzung zu erfolgen und falls die Spritzflüſſig— keit durch vielen Regen bald abgewaſchen werden ſollte, wird man zur Erreichung des Zweckes nicht umhin können, ge— legentlich noch weitere Beſpritzungen im Juni folgen zu laſſen. Hält man es für angezeigt, zur Beſpritzung der Steinobſt— bäume, namentlich der Zwetſchgen- und Pfirſichbäume, Brühen mit 1% igem Kupfervitriolgehalt und nicht beſſer ſolche mit nur 2% zu verwenden, jo gebe man Kalk im Überſchuß, d. i. 2 %. Die 3 9 Beſpritzung der Steinobſt— bäume wird am beſten 2—3 Wochen nach dem Verblühen vorgenommen. Wo man ſich nicht ſchon vorher entſchloſſen hat, die Sade- oder Sevenbäume zur Verhinderung des Auftretens des Birnenroſtes vollſtändig aus den Gärten zu entfernen, kontrolliere man mindeſtens dieſe Bäume ſorgfältig und ver— ſäume nicht, jene Zweige, an denen jetzt der Roſt ſichtbar wird, ſofort vorſichtig abzuſchneiden und zu verbrennen; um ein Verſtäuben der Roſtſporen bei dieſem Vorgehen zu vermeiden, iſt es zu empfehlen, die Roſtpuſteln vorher mit Spiritus zu durchtränken. Man kann ſich unter Umſtänden Hiltner, Pflanzenſchutzkalender. 8 114 Mai, auf dieſe letztere Maßnahme da, wo ein Entfernen der Be— fallſtellen durch Abſchneiden nicht gut möglich iſt, beſchränken. Beſonders an Kirſch- und Weichſelbäumen verfolge man weiterhin das etwaige Auftreten der Moniliakrankheit und ſchneide ſofort die durch den Pilz zum Vertrocknen ge— brachten Zweige ab, um ſie zu verbrennen. Da im Mai bekanntlich noch Nachtfröſte eintreten können, ſo ſind Spaliere beſonders zu ſchützen, indem man noch Strohmatten oder dergl. vorhängt. Die Reiſigdecken verbleiben ohnehin während der Blütezeit der Spalierbäume, da ſonſt auch das Verblühen zu raſch erfolgt; ſie ſind aber teilweiſe zu lichten. Sehr zu empfehlen iſt es, ein Froſtthermometer zu benützen, durch das bevorſtehende Froſtgefahr gut an- gezeigt wird. Vergl. S. 96, wo auch andere gegen Froſt— gefahr in Betracht kommende Mittel angegeben ſind. An den Stachelbeer- und Johannisbeerpflanzen iſt unausgeſetzt die ſorgfältigſte Kontrolle darüber notwendig, ob ſich keine Anzeichen des Amerikaniſchen Stachelbeermehl— taues wahrnehmen laſſen. Auf alle Fälle empfiehlt es ſich, eine Beſpritzung auch der Beerenſträucher mit Kupferkalk— brühe, am beſten mit 1% ger Brühe, zur Vorbeuge gegen verſchiedene Blattfleckenkrankheiten vorzunehmen. Jetzt und dann wieder im Juli und Auguſt trifft man häufig auf den Blättern der Stachel- und Johannisbeeren außer den Raupen des ſchon im April, S. 67, beſchriebenen Harlekins noch die Afterraupen der gelben Stachel⸗ beerblattweſpe, Nematus ventricosus, die durch wieder— holtes Beſtäuben der Blätter mit Thomasmehl und zwar am beſten morgens, wenn die Blätter noch vom Tau benetzt ſind oder nach vorheriger Beſprengung, bekämpft werden können; ebenſo iſt gegen die Raupe des Johannisbeer— ſpanners, Fidonia varvaria, vorzugehen. Auch Beſprit— zungen mit ſchmierſeifenhaltigen Brühen kommen in Be— tracht. 5 Afterraupen der gelben Stachelbeerblattweſpe ſind 20füßig, etwa 15 mm lang, ſchwarzköpfig, im Grundton grünlich und mit zahlreichen, ſchwarze Borſten tragenden Warzen beſetzt. Wenn man fie ſtört, nehmen fie eine S-fürmige Stellung an; Ende Mai gehen ſie flach unter die Erde. Eine zweite Generation von Mai. 115 1710 erſcheint im Juli und Auguſt und überwintert dann in der rde. Die Raupen des Johannisbeerſpanners ſind 10 füßig, bläulich, mit gelben Seitenſtreifen und ebenfalls mit ſchwarzen, be— borſteten Wärzchen beſetzt. Der Spanner legt die Eier im Juli an die Sträucher; aus ihnen kommen im April oder Mai des nächſten Jahres die Raupen. Man kann ſie auch in Fangtrichter abklopfen. Ein ſchlimmer Feind, beſonders der ſchwarzen Jo— hannisbeere, iſt die Johannisbeergallmilbe, Phy- toptus Eriophyes, die erſt neuerdings auch in Deutſchland auftritt, während ſie in England und Holland ſchon ſeit Jahrzehnten bekannt iſt. Sie verurſacht eine ſtarke An— ſchwellung der Knoſpen, die dadurch nicht zur Entfaltung kommen, vielmehr nach einiger Zeit abſterben. Gerade im Mai heben ſich ſolche kranke Knoſpen von den geſunden, austreibenden lebhaft ab. Man geht gegen die Krankheit vor durch Entfernung und Vernichtung der angeſchwollenen Knoſpen; ferner werden Beſpritzungen mit Quaſſiabrühe oder mit Schweinfurtergrün (30 g auf 50 Liter Waſſer, mit Zuſatz von geringer Menge weicher Seife) empfohlen. Nach dem Laubabfall im Herbſt iſt eine ſolche Beſpritzung zu wiederholen. Nach L. Reh wurden in neuerer Zeit ſehr gute Erfolge durch dreimalige Beſtäubung mit 1 Teil Kalk und 2 Teilen Schwefel erzielt, wovon die erſte aber ſchon Ende März oder anfangs April vorzunehmen iſt. Um das Auftreten der Himbeermade im Juni (vergl. S. 178) möglichſt zu verhüten, iſt jetzt der Him- Heer käfer, Byturus tomentosus, zeitig am Morgen oder bei trübem Wetter, wenn ſich die Made im Jahre vorher gezeigt hat, aufzuſuchen und abzuklopfen. Die Larve des Himbeerſtechers lebt jetzt an Brombeeren, Himbeeren und Erdbeeren im Innern der Blütenknoſpen, die dadurch nicht zur Entwicklung gelangen. Der Käfer erſcheint im Juli; es empfiehlt ſich, die befallenen Knoſpen und ſpäterhin auch die Käfer einzuſammeln. Die junge Rinde der Weiden wird mit Beginn des Monats oder ſchon Ende April angenagt von dem ſchwarzen oder braunen, mit Haarſchuppen bedeckten Weiden rüß— ler, Cryptorhynchus lapathi, der durch Abklopfen entfernt werden kann. Schädlicher ſind die eigentlichen Weidenkäfer, 116 Mai. die ſchon im April, S. 73, näher beſprochen wurden und auch jetzt noch neben ihren Larven ihren Fraß fortſetzen. Auf den Kohlbeeten und verſchiedenen Gemüſepflanzen machen ſich jetzt namentlich die Erdflöhe bemerkbar, gegen die man, wie ſchon beim Hopfen angegeben, vorgeht. Von einigen Seiten wird auch empfohlen, zum Schutz gegen ſie die Pflanzen mit Waſſer zu überbrauſen, dem man auf eine Gießkanne voll einen Eßlöffel Karbolineum zugeſetzt hat, oder ſie nach dem Beſpritzen mit Waſſer, das auch an ſich gegen Erdflöhe gut wirkt oder früh morgens in betautem Zuſtand mit Tabakſtaub zu beſtreuen. Man muß mit dieſen Maßnahmen aber ſofort einſetzen, ſobald die Erdflöhe ſich zu zeigen beginnen; denn wenn ſie ſich erſt recht ſtark vermehrt haben, iſt meiſt wenig mehr gegen ſie auszurichten. Auch in den Gemüſeländereien Fig. 36. machen ſich jetzt die Drahtwürmer Der geſtreifte Erdfloh ſehr geltend; man geht gegen ſie eben— (Haltica nemorum). falls durch Auslegen von geſchnittenen Käfer (Lager wm) und Kartoffeln (mit der Schnittfläche nach unten) oder von Salatſtrünken als Köder vor. Sehr empfohlen wird auch, die Vorliebe der Larven für die Salatpflanzen zu benützen, indem man überallhin etwas Salatſamen ausſtreut und die hervorgehenden Pflänzchen, ſobald ſie Welkungserſcheinungen zeigen, ſamt den anhängen— den Drahtwürmern auszieht. Den Salat ſelbſt pflanze man da, wo der Drahtwurm vorhanden iſt, etwas dichter. Mit den angegebenen Ködern laſſen ſich auch gleichzeitig die eben— falls ſehr ſchädlichen Tauſendfüße fangen, und an den Salat gehen auch die Schnee die man von ihm, be— ſonders nach vorhergegangenem feuchtem Wetter, an mehreren aufeinanderfolgenden Abenden nach 10 Uhr nachts mit der Laterne abſucht. Von Böttner wird gegen die Schnecken auch empfohlen, mit altem Laub oder dergl. gefüllte Ton— röhren ſchräg in die Erde einzugraben, deren eines Ende verſchloſſen iſt; in ihnen ſammeln ſich ebenfalls die Schnecken. Hingewieſen ſei auch auf die Nützlichkeit der Kröten in den Gärten, die bekanntlich den Schnecken eifrig nachſtellen. Mai. 117 Wo ſich Blattläuſe bemerkbar machen, kann man mit denſelben Maßnahmen vorgehen, wie bei den Obſt⸗ bäumen; wichtig iſt es, im Kampf gegen ſie auch ihre Freunde, die Ameiſen, zu beachten und nötigenfalls zu vertilgen; namentlich wo ſie als direkte Schädlinge auf Samen- oder Miſtbeeten auftreten, iſt gegen ſie vorzugehen, indem man in die Neſter am Abend kochendes Waſſer eingießt oder ſie mit Inſektenpulver beſtreut oder indem man Honig als Köder aufſtellt, dem etwas Arſenik oder Pottaſche zugeſetzt iſt. Auch der Zuſatz von Hefe zum Honig ſoll den Ameiſen verderblich werden. Auch gegen die Engerlinge, gegen die ebenfalls Salat als Fangpflanze gut iſt, wird man in Gärten nur durch Ausziehen der befallenen Pflanzen vorgehen können. Wo das Land regelmäßig im Herbſt und Früh— jahr bearbeitet wird, werden ſie ohnehin nicht in großer Menge ſich finden. Sollte ſich die Maulwurfsgrille zeigen, ſo gehe man gegen ſie nach den im Juni gegebenen Wei— ſungen vor. Schon im erſten Frühjahr erſcheinen auf den jungen Spargelpflanzen Fig. 37. Die Spargelhähnchen. S ER a Crioceris asparagi, b Cr. duodecimpunctata, mehrere Arten 5 bis e Eier, d Larve, f Käfer, e Fraßſtellen. 6 mm langer, lebhaft gefärbter Zirp⸗ oder Spargelkäferchen, Crio- ceris-Arten, unter denen das Spargelhähnchen, C. asparagi, das bekannteſte iſt. Sie und ihre dicken, braungrünen Larven werden durch Abfreſſen der Blätter und der Rinde ſehr ſchädlich; im Sommer erſcheint eine zweite Brut (vergl. 118 Mai. S. 143). Die Käferchen ſind abzuklopfen, die Pflanzen gegen die Larven wiederholt mit neee Kalk oder Thomasmehl zu beſtreuen oder mit Dufourſcher Löſung, Quaſſiabrühe, 10% iger Löſung von Amylalkohol oder einem anderen Inſektengift zu beſpritzen. Eine andere Crioceris-Art, C. merdigera, iſt das Lilienhähnchen oder der Lilienpfeifer, der zu— ſammen mit den Larven die Blätter und Stengel der weißen Lilie und der Kaiſerkrone befrißt. Gegen die Spargelfliege wird Ausſtecken von pfeifenähnlichen, mit Leim beſtrichenen Fanghölzern em— pfohlen; außerdem ſind alle befallenen Triebe herauszu— ſchneiden. Frühmorgens kann man die Fliegen, die jetzt ihre Eier an die Pflanzen legen, auch leicht einfangen, weil ſie um dieſe Zeit ruhig auf den Spargelköpfen ſitzen. Die etwa S mm lange Fliege erkennt man leicht an zickzackartigen braunen Streifen auf den Flü— Fig. 38. Spargelfliege geln. (Vergl. Fig. 38.) Platyparea il tal): Ir . 5 i eee Im allgemeinen vermeide eee, man, wo das Auftreten von Wurzelfliegen in Betracht kommt, die Anwendung von ſtark riechendem Dünger. Näheres über Spargelſchädlinge vergl. Juni, S. 143. Hat ſich in vorhergegangenen Jahren an den Roſen Roſt gezeigt, ſo verſäume man nicht, vorzubeugen durch Beſpritzen der Pflanzen mit Kupferkalkbrühe, die ſich gegen ihn als wirkſam erwieſen hat. Der Roſenroſt. Phragmidium subcorticium, bildet ſeine ſämt— lichen Entwicklungsſormen auf den Roſen; er geht auch auf die Triebe über. Auch der Roſenmehltau, Sphaerotheca pannosa, kann ſich bereits einſtellen und nicht nur beide Blattſeiten, ſondern auch die Triebe, Blütenſtiele uſw. überziehen und ein vorzeitiges Abfallen der Blätter, ſowie eine Verhinde— Mai. 119 rung der Blütenbildung bewirken. Gegen ihn geht man durch Schwefelung vor. Vergl. S. 153 und 355. Zahlreich ſind die Arten der tieriſchen Schädlinge der Roſen, die ſchon im Frühjahr ee können. Die Knoſpen können vertrocknen durch die Larve der Nojengall- mücke, Diplosis rosiperda; mehrere Arten von Wickler⸗ räupchen rufen, zum Teil ſchon von April an, ähnliche Schädigungen hervor, wie wir ſie an Obſtbäumen kennen lernten (vergl. S. 104); der einem kleinen Maikäfer ähn— liche Garkenlaubkäfer befrißt die Blütenknoſpen, ſpäterhin auch die Blütenblätter und Staubgefäße; er iſt möglichſt abzuklopfen. Gegen die grüne Blattlaus, die ſich an Roſen ſehr frühzeitig einſtellt, wendet man die üblichen Bekämp— fungsmittel an; ſiehe S. 106. Das Räupchen einer Miniermotte frißt jetzt und ſpäterhin wieder vom Auguſt an geſchlängelte Gänge in die Blätter. Die Afterraupen verſchiedener Blattweſ— penarten befreſſen die Blätter, jene der bohrenden Rofenblattweipe ernähren ſich vom Mark der 2 lh wodurch die Spitzen derſelben welken und vertrocknen; ſolch Triebe ſind abzuſchneiden und zu verbrennen. Die Roſe 95 - bürſthornweſpe, Hylotoma rosae, legt ihre Eier im Mai in die Nojentriebe, wodurch ſich die Zweige verkrümmen und ſchwarz werden; die bald erſcheinenden achtzehnfüßigen Larven freſſen an den Blättern. Eine zweite Generation von ihnen erſcheint im September und Oktober; man ſchüttelt ſie ebenfalls in Fangtrichter ab. In den letzten Jahren hat ſich eine durch einen Pilz, Coniothyrum Wernsdorfiae, verurſachte brandartige Rindenkrankheit ein- und mehrjähriger Roſenzweige ſehr bemerkbar gemacht. Zunächſt treten vorwiegend in der Nähe der Augen purpurrot umſäumte, graubraune Flecken auf, in denen bald die kleinen Pykniden (vergl. S. 342) mit der Lupe wahrzunehmen ſind. Später zerreißt die Rinde an dieſen Stellen und die ſich bildenden krebsartigen Wuche— rungen führen zum Eingehen der erkrankten Triebe und ſchließlich der ganzen Stöcke. Abſchneiden erkrankter Triebe kommt in erſter Linie in Betracht. Sorauer empfiehlt 120 Mai. gegen die Krankheit, im Herbſt, wenn die Entblätterung beginnt, alle Stämme mit Gips zu beſtreichen und außerdem Gips oder Kalk in den Boden unterzubringen. Die Blätter des Flieders ſchrumpfen häufig ſchon im Frühjahr unter Braunfärbung zuſammen. Der Erreger dieſer die Sträucher ſehr verunſtaltenden Erſcheinung iſt die Raupe der Fliedermotte, Gracilaria syringella, die ein zweites Mal im Juli und Auguſt erſcheint und im Fleiſch der Blätter oder auf deren Unterſeite frißt. Durch recht— zeitiges Entfernen der befallenen Blätter geht man am beſten dagegen vor. Neuerdings iſt eine ähnliche Erkrankung häufiger be— obachtet worden, die auch auf die Triebe übergeht und allem Anſchein nach durch Bakterien veranlaßt wird; auch der Traubenſchimmel, Botrytis cinerea, kann die Fliedertriebe zum Abſterben bringen. Schließlich können die Fliederſträucher auch verunſtaltet werden durch Hexenbeſen, die durch kleine Milben ver— anlaßt werden. Nach von Tubeuf hat ſich gerade dieſe Krankheit in den Anlagen größerer Städte ſo eingeniſtet, daß es unbedingt notwendig erſcheint, gegen ſie, beſonders während der Vegetationsruhe, wo die Hexenbeſen deutlich e ſind, möglichſt 2 vorzugehen. (Vergl. Dezember, S. 329, und Fig. 1 In Nadelholztulturen de gegen den großen braunen Rüſſelkäfer Fangrinden und Kloben gelegt. Auch der kleine, braune Kiefernrüſſelkäfer er- ſcheint im Mai; befallene Pflanzen, erkennbar an den roten Nadeln, müſſen ausgerodet werden. Gegen die Drahtwürmer, die in Saatkämpen ebenfalls ſehr ſchädlich werden, empfehlen ſich dieſelben Maß— nahmen wie in Gärten. Wo ſich der Kieferntriebwickler, Tortrix buoliana, zeigt, können im Mai Kinder zur Vernichtung der Räupchen herangezogen werden. Wo der Kiefernſpinner, Lasiocampa pini, hauſt, macht ſich der Fraß ſeiner braunen Raupen, die als ſolche überwintern, im Mai und Juni beſonders bemerkbar. Gegen ſie kommt bekanntlich das Leimen der Bäume ſchon im März Mai. 121 in Betracht, ſobald das Probeſammeln ein ſtärkeres Auftreten ergeben hat. Da es ſich hier um rein forſtliche Maßnahmen handelt, ſo kann nicht näher darauf eingegangen werden. Die Afterraupen der verſchiedenen Kiefernblatt— weſpen, Lophyrus- und Lyda-Arten, erſcheinen von Mitte oder Ende Mai an; auf die Möglichkeit, ſie durch Schweine— eintrieb, zum Teil auch durch Sammeln, zu bekämpfen, kann hier nur hingewieſen werden. Die Tannenwolläuſe, Chermes-Arten, die eigen— tümliche gallenartige Gebilde durch Umformung der Nadeln hervorbringen, aber auch an der Rinde durch ihr Saugen zu Gallenwucherungen Veranlaſſung geben, ſind im Mai an Parkbäumen ꝛc. durch Beſpritzen mit einem Inſektengift, am beſten mit Tabakſeifenbrühe, und ſoweit ſie an der Rinde ſitzen, durch Abreiben mit einer ſtarken Bürſte nach vor— herigem Beſtreichen mit Seifenmiſchungen zu bekämpfen. Ebenſo geht man vor gegen die Weymouthkiefern— wollaus. Wo Kiefernſchütte zu befürchten iſt, kann unter Umſtänden jchon jetzt eine Beſpritzung mit Kupferkalkbrühe oder Kupferſoda vorgenommen werden; in der Regel führt man aber die erſte Beſpritzung erſt Mitte Juni oder noch ſpäter aus. Hier ſei auch der auffallenden Tatſache Erwähnung getan, daß Kiefern und Fichten, die man auf bis- herigem Ackerlande anpflanzt, wie es ſcheint, faſt ſtets nach mehr oder minder langer Zeit wieder ein— gehen. Die Urſache hierfür ſoll in der zu dichten Lagerung des Ackerbodens begründet ſein; wir neigen aber mehr zu der Anſchauung, daß es ſich um Ernährungsſtörungen handelt, die vielleicht vermieden werden können, wenn in die Pflanz— löcher je eine Handvoll von Kiefern“, bezw. Fichtenboden eingeſchüttet wird. Auch der Zwiſchenbau von Robinia ac. iſt empfohlen worden. Häufig beobachtet man an den Kiefern— pflanzen auf Ackerboden das Auftreten eines Pilzes, Poly- porus annosus, das aber nur als eine Folge der genannten Ernährungsſtörung anzuſehen iſt; immerhin wird die Anſied— lung des Pilzes das n der Bäume weſentlich beſchleunigen. nn Do Bo n nn Juni. pre a nr zuenu Ze Von Juni an ericheint es doppelt nötig, auf den Fruchtböden lagernde Getreidevorräte durch wiederholtes Umſchaufeln vor den Speicherſchädlingen tunlichſt zu ſchützen. Sollten ſich ſolche eingeſtellt haben, ſo daß größere Schädigungen zu gewärtigen ſind, ſo wird man aber nicht umhin können, mit noch ſchärferen Maßnahmen einzugreifen, um die Schädlinge direkt zu vernichten. Am ata hierzu hat ſich die Anwendung des Schwefelkohlen⸗ ſtoffs erwieſen; derſelbe darf aber nicht länger als ſechs Stunden auf das Getreide einwirken, weil ſonſt deſſen Keim— fähigkeit ungünſtig beeinflußt würde. Handelt es ſich um kleinere Getreidemengen, ſo bringt man ſie in Fäſſer oder Kiſten und ſtellt direkt auf das Getreide eine mit 50100 cem Schwefelkohlenſtoff pro 100 Liter Raum gefüllte flache Schale; hierauf wird das Faß oder die Kiſte gut verſchloſſen. Bei größeren Getreidemengen ſtellt man die ſchwefelkohlen— ſtoffhaltigen Schalen ebenfalls direkt auf die Haufen und überdeckt das Ganze mit einer Plane; noch einfacher und zweckmäßiger iſt es, mit dem Schwefelkohlenſtoff einen dicken Sack zu durchtränken und dieſen auf die Getreidehaufen zu legen. ee mit einer Plane iſt aber auch hier nötig. Stets muß das Getreide nach der Behandlung gelüftet und gereinigt werden. Schwefel kohlenſtoff iſt in jeder Apotheke oder Wenn en, zu etwa 70 O per Kilogramm erhält— hältlich.“) Wer ihn ſeiner Feuergefährlichkeit wegen nicht ver— wenden will (über die beim Arbeiten mit Schwefelkohlenſtoff zu beachtenden Vorſichtsmaßregeln vergl. S. 379), kann für den hier in Frage ſtehenden Zweck Tetrachlor⸗ kohlenſtoff verwenden, der die gleiche Wirkung beſidg ohne feuergefährlich zu ſein, aber per Kilogramm / 1.50 Bei Bezug im Großen iſt der Schwefelkohlenſtoff neuerdings noch wesentlich billiger und zwar zum Preiſe von 30—40 3 pro Kilo zu erhalten. * Juni. 123 koſtet. Er iſt zu beziehen von der Firma Riedel-Berlin X., Gerichtsſtraße 12 und 13. Die Kornmotte (vergl. S. 37) fliegt von Anfang Juni bis Mitte Juli während der Dunkelheit, auch im Freien. Es wird daher empfohlen, während dieſer Zeit die Speicherfenſter geſchloſſen zu halten; im Gegenſatz dazu wird von anderer Seite geraten, den Speicher während der Flug— zeit unter Kreuzzug zu lüften, da die Motte Zugluft meidet. Auch ſoll man flache Schalen oder Teller mit Waſſer auf den Speichern aufſtellen, da ſich in ihnen die Motten fangen; noch mehr wird dieſer Zweck erreicht, wenn man auf jeden mit an gefüllten Teller ein Glas jtellt, in dem auf einer Olſchichte ein brennendes Nachtlicht ſchwimmt; auf das Waſſer im Teller wird man dabei zweckmäßig etwas Petro— leum gießen. Am Wintergetreide machen ſich jetzt die verſchiedenen Roſtarten, namentlich in ſogenannten Roſtjahren, ſtärker be— merkbar. Außer dem meiſt ſchon etwas früher und beſonders an Landweizen erſcheinenden Gelbroſt, Puccinia glumarum, der auf den älteren Blättern lange Streifen bildet, und oft auch auf der Innenſeite der Spelzen auftritt, zeigt ſich in einzelnen, oft dicht ſitzenden Häufchen auf den Blättern der e e und zwar au Roggen Puccinia dispersa, auf Weizen Puccinia tritici. Der beſonders auf die Blatt— ſcheiden übergehende und er jo gefährliche Schwarz roſt, Puccinia graminis, erſcheint meist noch ſpäter, oft en kurz vor der Reife, kann ſich aber auch jetzt ſchon ſehr be- merkbar machen. Eine direkte Bekämpfung dieſer verſchiedenen Roſtarten iſt jetzt nicht mehr möglich; höchſtens iſt ver— ſuchsweiſe eine Beſpritzung der Pflanzen mit 1—2%oiger Kainitlöſung zu empfehlen, wenn der Roſt ſich zu zeigen be— ginnt. Dagegen kann ihrem Auftreten in künftigen Jahren vorgebeugt werden durch Verſorgung der Felder mit Phos— phorſäure und Kali, alſo durch Düngung mit Thomas— mehl oder Superphosphat und Kainit, durch Unterlaſſung zu ſtarker Stickſtoffzufuhr, durch Wahl eee iger Sorten, die aber in dieſer Beziehung an Ort und Stelle aus— zuprobieren ſind, da dieſe Widerſtandsfähigkeit unter ver— ſchiedenen Bedingungen ſehr wechſeln kann, und endlich durch 124 Juni. Entfernung der ſogenannten Zwiſchenwirte aus der Nähe der Getreidefelder. Als Zwiſchenwirte von Getreideroſtpilzen ſind bisher nur bekannt: die Berberitze, auch Sauerdorn genannt, die die ſog. Acidien des Schwarzroſtes trägt; die Ochſenzungen— arten, auf denen ſich die Acidien des Roggenbraunroſtes ent- wickeln und endlich der Kreuzdorn, Rhamnus cathartica, mit den Acidien des Haferkronenroſtes. Vom Gelbroſt, ſowie vom Braunroſt des Weizens und der Gerſte ſind Zwiſchen— wirte nicht bekannt. Namentlich durch Ausrottung der Ber- beritze in der Nähe von Getreidefeldern hat man ſchon weſent— liche Erfolge erzielt. Es iſt unbedingt notwendig, daß die Landwirte die ver— ſchiedenen Roſtarten des Getreides unterſcheiden können, da ſie im Grade des Auftretens und der Gefährlichkeit ſich ſehr verſchieden verhalten. Wer über die Zugehörigkeit im Zweifel iſt, ſchicke daher friſch entnommene Proben an die zuſtändige Anſtalt für Pflanzenſchutz. Jedenfalls beachte man, daß vorkommen: auf Weizen: der Schwarzroſt (Puccinia graminis), der Gelb— roſt (Puccinia glumarum) und ein Braunroſt (Puccinia triticina); auf Roggen: der Schwarzroſt und Gelbroſt und ein Braun— roſt (Puccinia dispersa); auf Gerſte: der Schwarzroſt und Gelbroſt und ein Braun— roſt (Puceinia simplex); auf Hafer: der Schwarzroſt und der Haferkronenroſt Puccinia coronifera); letzterer auf den Blät- tern bräunliche, ſpäter ſchwärzliche, eigenartig angeordnete Figuren bildend. Auf den Wintergetreidepflanzen tritt derſelbe Roſt ge— wöhnlich früher als auf Sommergetreide auf. Die meiſten Roſtarten bilden jog. ſpezialiſierte Formen, d. h. ſie zeigen eine mehr oder minder große Anpaſſung an be— ſtimmte Getreidearten. So geht z. B. der Schwarzroſt des Roggens nicht auf Hafer und Weizen (wohl aber auf Gerite), jener des Hafers nicht auf Roggen, Weizen und Gerſte über. Zur Zeit, wo die verſchiedenen Getreidearten in die Ahren gehen, zeigt ſich, wenn nicht entſprechende Vorbeu— Juni. 125 gungsmaßnahmen getroffen wurden, in mehr oder minder ſtar— fem Grade der Flugbrand, der namentlich bei Hafer und Gerſte, aber auch an Weizen großen Schaden anrichten kann. Es iſt wichtig, zu wiſſen, daß es ſich beim Getreideflugbrand Fig. 39. Brandige Ähren a der Gerſte, b des Weizens, c des Hafers. nicht um eine einzige Art, ſondern um mehrere verſchiedene, von einander in ihrer Lebensweiſe recht abweichende Arten handelt. Am Hafer kommen zwei Flugbrandarten 126 Juni. vor, nämlich der offene und der meiſt viel ſeltenere ſog. bedeckte Haferbrand, Estilago avenae und C. laevis. Gegen beide Brandarten ſtellt die Beizung der Saatkörner bei weitem das beſte Mittel dar; namentlich hat ſich die For— malinbeizung beim Hafer ausgezeichnet bewährt. (Vergl. Anweiſung S. 394.) Ganz anders liegen die Verhältniſſe beim echten Flugbrand der Gerſte, C. hordei, und beim Flugbrand des Weizens, U. tritici. Bei dieſen Arten erfolgt die Neuanſteckung dadurch, daß die verſtäubenden Brandpilz- ſporen die Blüten infizieren und der Pilz in den heranreifen— den Körnern ſich entwickelt, ohne daß dieſe irgendwelche Schädigungen zeigen. In dieſen beiden Fällen, wo es ſich alſo um Blüteninfektion handelt, iſt die gewöhnliche Beizung ohne Erfolg, da ja der Pilz im Innern des Kornes ſitzt. Hier kommt vielmehr die Warmwaſſer- oder Heißluft— behandlung (vergl. S. 392) in Betracht, mindeſtens bei der Gerſte. Eine wichtige, vorbeugende Maßnahme gegen dieſe beiden Brandarten beſteht aber darin, daß 5 dem Feld auftretende Brandähren möglichſt frühzeitig, d. h. bevor ſie ausſtäuben, entfernt werden; beſonders eignen ſich Kinder zu der Arbeit, die vorſichtig, ohne ein Verſtäuben zu bewirken, die Brandähren ausziehen und ſie in umgehängten Säckchen ſammeln, damit ſie verbrannt werden können. Die Säckchen ſelbſt ſind mit heißem Waſſer zu brühen. Außer dem eigentlichen Flugbrand kommt an der Gerſte noch ebenſo häufig eine nicht verſtäubende, daher als Hart— brand, Ustilago Jensenii, bezeichnete Art vor. Bei ihr liegt, wie bei den Haferbrandarten, Keimlingsinfek⸗ tion vor, d. h. der Pilz ſitzt nicht ſchon im Innern des Kornes, ſondern es werden erſt die Keimlinge durch die den Spelzen anhaftenden Sporen angeſteckt. Gegen dieſe Brandart iſt infolgedeſſen ebenfalls die gewöhnliche Beizung ſehr wirkſam. Bei der Gerſte leidet beſonders die Wintergerſte an Flugbrand. Die ſog. Imperialgerſten ſcheinen widerſtands— fähiger zu ſein als Chevalier- und Landgerſten, weil ſich ihre Blüten nicht ſo weit öffnen, und daher der Infektion durch die verſtäubenden Sporen weniger zugänglich ſind. Beim Flugbrand der Hirſe liegt Keimlings— Juni 127 infektion vor, weshalb bei ihr Saatgutbeize wirkſam iſt. (Vergl. S. 391.) Der Beulenbrand des Maiſes endlich kann während der ganzen Vegetationszeit an jungen Gewebeteilen entſtehen, immerhin wirkt aber auch hier die Saatgutbeize vorbeugend; außerdem wird man beim erſten Auftreten dieſes Brandes die befallenen Pflanzen aus— raufen und verbrennen. Die Stärke des Auftretens jener Flugbrandarten, bei denen Keim— lingsinfektion erfolgt, namentlich jener des Hafers, iſt ſehr von der Wärme des Bodens zurzeit der Saat abhängig. Die Keimung der Sporen und damit die Infektion an den jungen Pflanzen tritt umſo leichter ein, je wärmer der Boden iſt, im allgemeinen alſo je ſpäter die Aus— ſaat erfolgt. Möglichſt frühe Saat des Sommergetreides i elo guch gegen dieſe Brandarten beſonders zu em— pfehlen. Ferner hat ſich gezeigt, daß Sorten, die an höhere Lagen angepaßt ſind, meiſt beſonders brand— anfällig ſind, was darauf zurückzu— führen iſt, daß ſich bei ſolchen Ge— birgsſorten der jugendliche Keimling zunächſt ſehr langſam entwickelt, ſo daß den Brandſporen längere Zeit N zur Infektion bleibt. Wo dieſe Brandarten ſehr ſtark auftreten, empfiehlt ſich vor allem auch ein Wechſel des Saatgutes. Fig. 40. Roggenſtengelbrand. Beſonders an Roggen tritt zuweilen auch eine Brand— art am Halme, der ſogen. Stengelbrand, Urocystis oceulta, in Form langer, ſchwieliger Streifen auf, gegen deſſen Wiederkehr ebenfalls eine Beizung des Saatgutes zu empfehlen iſt. 128 Juni. Über den Steinbrand des Weizens vergl. Juli, S. 188. Jetzt können auch die Saatſchnellkäfer, wo deren Larven im Frühjahr als Drahtwürmer größeren Schaden verurſachen, durch Auslegen von mit Arſenik vergifteten Kleebündeln bekämpft werden; da die Käfer ſelbſt keinen Schaden anrichten, ſo handelt es ſich dabei nur um eine vor— beugende Maßnahme. Über andere Krankheiten und Schädlinge der Getreide— arten, von denen manche ſchon jetzt auftreten können, vergl. Juli von S. 187 an. Bei den Kartoffeln ſind die ſchon im Mai gegebenen Weiſungen weiter zu beachten. Erſt vom Juni an macht ſich die meiſt durch Bakterien veranlaßte Schwarzbeinigkeit der Kartoffeln ſtärker bemerkbar. Wie jchon ihr Name andeutet, iſt ſie charak— teriſiert durch ein unter Schwärzung erfolgendes Abſterben der Stengelbaſis und damit meiſt der ganzen Staude oder der betroffenen Teile derſelben. Die erregenden Bakterien gelangen meiſt mit dem Saatgut auf das Feld; es können aber auch die Stengel direkt vom Boden aus befallen werden, mindeſtens wenn während des Auflaufens der Kartoffeln durch ungünſtige Witterungsverhältniſſe die Keime zu lange im Boden zurückgehalten und dadurch beſchädigt wurden oder infolge Verwundungen durch Tiere u. dergl. Da die Krank— heit auf die neuen Knollen übergeht und bei ihnen eine Art Naßfäule veranlaßt, ſo ſind völlig befallene Stauden ſamt Knollen möglichſt bald zu entfernen und zu vernichten. Beſchränkt ſich der Befall auf einzelne Triebe, ſo werden nur dieſe beſeitigt. In ähnlicher Weiſe geht man vor, wenn die ſog. Bakterienringkrankheit der Kartoffeln in ſo ſtarkem Maße auftritt, daß die Stöcke eingehen. Bei dieſer Krankheit iſt keine Schwärzung des Stengelgrundes zu beobachten, vielfach iſt ſie aber durch Auftreten ſchwarzer Flecken auf den Blättern charakteriſiert. Bei der Blattrollfranf- heit endlich, die ſich, wo ſie vorhanden, jetzt oft ſchon ſtark zeigt, beſchränken ſich zunächſt die wahrnehmbaren Symptome meiſt auf ein Einrollen der dabei ſich oft gelb färbenden Juni. 129 Blätter nach oben. Wo dieſe Krankheit an einer größeren Zahl von Stöcken auftritt, empfiehlt es ſich, etwa im letzten Drittel des Monats eine Beſpritzung mit Kupferkalk- oder Kupferhumusbrühe vorzunehmen. (Vergl. S. 354.) Eine ſolche gegen Mitte Juni ausgeführte Beſpritzung mit 2% iger Brühe, die man aber bei völlig geſunden Pflanzen beſſer unterläßt, kann auch vorbeugend gegen die Krautfäule wirken. Im übrigen ſei auf die auf die Blattrollkrankheit ſich beziehenden Ausführungen im Juli, S. 206, verwieſen. Auf das Auftreten des Triebbohrers an den Kar— toffeln iſt zu achten; es iſt die Raupe eines zu den Eulen gehörenden Schmetterlings, die in manchen Gegenden in den Kartoffelſtengeln von oben nach unten bohrt. Befallene Stengel ſind zur Vernichtung dieſer Raupe abzuſchneiden. An den Runkel⸗ und Zuckerrüben zeigen ſich weiter— hin die Maden der Runkelfliege und andere Schäd— linge, auf die ſchon im Mai hingewieſen iſt. Zu ihnen geſellen ſich jetzt die wanzenähnlichen, DE BE ne zwei Schwanzborſten tragenden Larven des Schildkäfers, Cassida nebulosa, die zuſammen mit den ebenfalls bald er— ſcheinenden, eine ſchildkrötenartige Geſtalt beſitzenden, kupferglänzenden Käfern auf der Unterſeite der Rübenblätter ſitzen und in ſie Löcher freſſen. Gewöhnlich lebt der Schildkäfer auf Gänſefuß- und Meldearten; ſolche ſind daher aus den Rübenſeldern und deren Nähe zu entfernen. Er über- Rn wintert als Käfer. Auf Rübenfeldern Fig. 41. kommen gegen ihn dieſelben Maßnahmen Nebelfleckiger in Betracht, wie gegen die Aaskäfer (vergl. et ©. 89). Empfohlen wird auch, 2—4 Ztr. Iosa). Düngegips auf den Morgen bei Tau oder Länge 7 mm. nach Regen auszuſtreuen. Auch die Raupe der Rübenblattweſpe tritt jetzt in erſter Generation auf; ſtarken Schaden verurſacht aber meiſt nur die zweite Generation (ſ. September, S. 271). Wo gewiſſe Pilzkrankheiten der Rübenblätter, wie Roſt, falſcher Mehltau, Fleckenkrankheit uſw., die im Juli, S. 208, zuſammenfaſſend beſchrieben ſind, in den letzten Hiltner, Pflanzenſchutzkalender. 9 130 Juni. Jahren beſonders ſtark aufgetreten ſein ſollten, kann man jetzt event. vorbeugen durch Beſpritzung der Pflanzen mit Kupferkalkbrühe. Gelegentlich der Heuernte kann am beſten gegen die Seide auf den Wieſen vorgegangen werden. Außer der ſchon im Mai angegebenen Behandlung der Seideſtellen durch Beſpritzung mit Eiſenvitriollöſung, empfiehlt es ſich auch, die Befallſtellen etwa 4 Zoll dick mit Gerſtenſpreu zu bedecken, die man, um das Fortwehen durch den Wind zu verhindern, mit Jauche anfeuchtet und ein ganzes Jahr lang liegen läßt. Schon im nächſten Frühjahr wächſt das Gras, auf deſſen Wachstum die Jauche günſtig wirkt, durch, während die Seide erſtickt. Auch das Beweiden ſolcher Stellen durch Schafe wird empfohlen. Andere wieder be— zeichnen als das einzig ſicher wirkende Mittel zur Vertilgung der Seide das Umſpaten der von ihr befallenen Stellen und ihrer näheren Umgebung. Um Johanni ſteigen auch die Engerlinge in den Wieſen ſo hoch, daß man ſie direkt unter der Grasnarbe findet; nur um dieſe Zeit dürften direkt abtötende Mittel, wie die Einführung von Schwefelkohlenſtoff, Benzin, Creſol— oder Karbolineumlöſungen u. dergl. in die Befallſtellen, gegen die Engerlinge einigermaßen wirkſam ſein; im all- gemeinen iſt aber von der Anwendung ſolcher Mittel auf Wieſen, wie von uns ausgeführte mehrfache Verſuche er— geben haben, wenig zu hoffen. Immerhin iſt eine Nachricht intereſſant, nach welcher die Engerlinge zwar in der un— mittelbaren Zeit nach der Schwefelkohlenſtoffeinführung in den Boden durchaus nicht zugrunde gegangen, wohl aber nach einigen Monaten im Gegenſatz zu den nicht behandelten Wieſenflächen vollſtändig verſchwunden waren. Als Futter werden die Engerlinge von Schweinen, Hühnern ꝛc. nur in ausgiebiger Menge aufgenommen, wenn man ſie mit anderen Stoffen, am beſten mit Kartoffeln u. dergl. vermiſcht. Über die zweckmäßigſte Behandlung der Engerlings— wieſen vergl. Auguſt S. 246 Man verſäume ja nicht, noch möglichſt vor der Heu— ernte, das Abmähen der Grasraine zwiſchen den Feldern, um die von ihnen ausgehende ſo häufig erfolgende Juni. 131 Verbreitung von Unkräutern durch Samen und verſchiedenen Schädlingen zu verhindern. Auch Eiſenbahnböſchungen, Od— ländereien, Wege und beſonders auch Forſtkulturen ſind in dieſer Beziehung oft gefährlich. Diſteln, Löwenzahn und ähnliche Unkräuter ſind aus- zuſtechen, dürfen aber natürlich nicht liegen gelaſſen werden. Das Mähen der Wieſen erfolgt am beſten, wenn das Knaulgras in Blüte ſteht. In Gegenden mit reichlichem Tau und Regen ſollte man die Trocknung auf Heinzen oder anderen Trockengeſtellen vornehmen; vergl. nachſtehend unter Klee. Nach dem Ein— fahren muß das Heu noch einen Schwitz— prozeß durchmachen; wird es vorher zur Verfütterung verwendet, ſo kann es leicht zu Geſundheitsſtörungen der Tiere Ver— anlaſſung geben. Beregnetes oder ſchlecht getrocknetes Heu überſtreut man, damit es auf dem Stock nicht ſchimmelt, mit / Pfund Viehſalz pro Zentner und banſt es recht feſt ein, damit die Luft möglichſt wenig Zutritt hat. Um gutes Grummet zu ge— winnen, überfährt man die Wieſen nach der Heuwerbung mit Gülle, düngt auch, wo nötig, wenn es nicht zu trocken iſt, mit Thomasmehl und Kainit. Tritt nach der Heuernte ſehr trockenes Fig. 42. Heinze. Wetter und damit die Gefahr des Aus— brennens der Wieſen ein, ſo kann Bewäſſern gute Dienſte leiſten. Man vermeide aber jedes Übermaß und zu lange Dauer, damit auch die Sonnenwirkung bald zur Geltung kommen kann. Gegen die Seide auf den Kleefeldern geht man in der— ſelben Weiſe vor wie auf den Wieſen; namentlich empfiehlt ſich hier die Anwendung der Eiſenvitriolbeſpritzung, da nach ihr bei richtiger Durchführung, nämlich durch Verwendung einer Spritze, die die etwa 10% ige Löſung mit einer gewiſſen Kraft in den Boden treibt, die Seide nicht wieder zum Vorſchein kommt, während der Klee faſt ſtets wieder aus— ſchlägt. Von großem Intereſſe iſt es, beim Auftreten der 132 Juni. Seide mit Sicherheit feſtzuſtellen, ob es ſich um die ge— wöhnliche Kleeſeide, Cuscuta Trifolii, oder um eine der aus Amerika eingeſchleppten Grob ſeidearten handelt. Der Schaden, den die gewöhnlich vorkommende ameri- kaniſche Grobſeide, Cuscuta racemosa, die durch be— ſonders jtarfe, orangerote Fäden charakteriſiert iſt, anrichtet, Fig. 43. Die Kleeſeide (Cuscuta Trifolii). A Stengel und Blatt der Kleepflanze von blühender Kleeſeide umwunden. B Stengel ſtärter vergrößert, um die Hauſtorien der Kleeſeide zu zeigen. iſt unter unſeren klimatiſchen Verhältniſſen meiſt geringer als der durch die einheimiſche Kleeſeide verurſachte. U. a. iſt dies auch darin begründet, daß ſie infolge ihrer ſtärkeren Triebe nicht ſo am Boden hinkriecht, ſondern mehr in die Höhe wächſt. Durch rechtzeitiges Abmähen kann deswegen Juni. 133 die Grobſeide unter Umſtänden viel leichter mit beſeitigt, auf alle Fälle aber an der Blüten- oder mindeſtens an der Fruchtbildung verhindert werden. Die Kleeſeide, Cuscuta Trifolii, wird vielfach als eine beſondere Art, häufiger aber nur als eine Varietät oder üppigere Form der Quendelſeide, C. Epithymum, angeſehen, die erheblich kleinere Samen beſitzt und auf den kultivierten Kleearten nur ſelten auftritt. Außer auf allen Arten von Klee kommt die Kleeſeide, bezw. Quendelſeide, gelegentlich auch vor auf anderen Leguminoſen, namentlich Erbſen, Wicken, Bohnen, Eſparſette, Lupine, ferner auf manchen Gräſern (beſonders auch auf Wieſen), auf Leindotter, Möhre, Rüben, ja ſelbſt auf Kartoffeln und am Weinſtock. Nicht ſelten tritt auf den meiſten der erwähnten Pflanzenarten, dann aber auch auf Tabak, Hanf und Hopfen die Zaunſeide, C. europaea, auf; fie beſitzt weit größere Blütenknäulchen als die Kleeſeide und einen dickeren, grünlichgelben bis rötlichen Stengel. Auf der Wicke bildet dieſe Art eine beſonders kräftige Varietät. Außer den ſchon vorſtehend genannten amerikaniſchen Grobſeidearten finden ſich, namentlich auf der Luzerne, häufig auch noch einige andere Arten, ſo namentlich die aus Südamerika ſtammende C. chilensis. Im übrigen werden noch der Lein und die Weiden von beſonderen Seidearten heimgeſucht (vergl. S. 56) und eine auf Weiden vorkommende Art, C. lupuliformis, geht gelegentlich auch auf Lupinen über. Nach dem erſten Kleeſchnitt zeigt ſich auch der ſog. Kleeteufel, Orobanche minor, in manchen Gegenden in großer Menge, der an den Kleewurzeln ſchmarotzt. Außer auf Inkarnatklee, Rotklee tritt er auch auf Weiß- und Baſtardklee, Steinklee, ſeltener an Hornklee und an Serra— della, ſowie auf der Möhre und der Weberkarde auf. Wenn man nicht gegen ihn vorgeht, breitet er ſich, da der ſtaubfeine Samen überall hin leicht durch den Wind und auf ſonſtige Weiſe gelangt, immer mehr aus und ſtellt ſchließlich die Möglichkeit des Kleebaues vollſtändig in Frage. Auf alle Fälle muß die Samenbildung des Kleeteufels ver— hindert werden; am beſten wird man dies erreichen, indem man die braunen, leicht kenntlichen Pflanzen möglichſt bald nach ihrem Erſcheinen durch Kinder ausreißen oder abſchneiden läßt. Da die einzelnen Pflanzen nicht alle 19 einmal aus dem Boden hervorbrechen, ſo muß dies Verfahren mehr— mals hintereinander ausgeführt werden. Gemeinſames Vor— gehen innerhalb ganzer Gemeinden iſt dabei unerläßlich. Tritt dieſer gefährliche Schmarotzer auf Kleefeldern ſehr 134 Juni. ſtark auf, ſo verzichtet man am beſten von vornherein auf den in dieſem Fall ohnehin kaum nennenswerten zweiten Fig. 44. Vom Kleeteufel befallene Rotkleepflanze. (% der natürl. Größe.) Schnitt, pflügt vielmehr nach dem erſten Schnitt, ſobald der Schädling ſich zu zeigen beginnt, das ganze Feld um Juni. 135 und beſtellt es mit Senf oder mit einem Futtergemiſch. Auch Eſparſette wird nicht vom Kleeteufel angegangen. Gleich hier ſei erwähnt, daß ähnliche Schmarotzer auch an der Luzerne, an Ackerbohnen und anderen Legu⸗ minoſen, vor allem aber auch am Hanf und Tabak (Hanf— und Tabaktod), ſowie am Meerrettich und gelegent— lich auch am Hopfen vorkommen; auf der Möhre treten mehrere Orobanchearten auf; in allen dieſen Fällen kann nur durch Ausreißen der Pflanzen vor der Samen— reife ein allmähliches Verſchwinden dieſer Schmarotzer be— wirkt werden. Verſchiedene Pilzkrankheiten, die am Klee auftreten, wie Mehltau, Roſt uſw., ſind im Juli zu— ſammenhängend beſprochen, worauf hier verwieſen ſei. Der richtige Zeitpunkt zur Vornahme des erſten Schnittes iſt beim Rotklee gekommen, ſobald der größere Teil der Köpfe in Blüte ſteht, aber noch bevor das ganze Feld blüht; bei Luzerne, ſobald ſich die erſten Blüten ge— öffnet haben, bei Eſparſette in voller Blüte, d. h. wenn die Blüten in der Mitte der Ahre voll geöffnet ſind. Klee, der zur Samengewinnung ſtehen bleiben ſoll, wird vor der Blüte geſchnitten; man wähle dazu nur ſeidefreie Stücke. Beſſer als das Trocknen des Feldfutters in Puppen und Kapellen, das nur einen unvollkommenen Schutz gegen Regengüſſe gewährt und bei längerem Stehen den Nachwuchs des Klees ganz beträchtlich ſchädigt, iſt das Trocknen auf Geſtellen. Die beſte Form derſelben iſt der Klee— reiter und zwar nach v. Rümker für die Ebene das mit drei Stangen verſehene Modell von Arnim— Criewen,“ für abhängige Lagen dagegen die mit Quer— hölzern verſehene, in den Boden zu treibende Heinze. Durch das Aufreitern wird nicht nur mehr, ſondern auch beſſeres ) Die von Arnimſche Form der kleineren dreibeinigen Klee— vyramiden iſt zu beziehen von der Fabrik und Handlung landwirt— ſchaftlicher Maſchinen von Fr. Wuntſch (Fliegel Nachfolger) in Schwedt a. O. zum Preiſe (komplett) von 1 /, bei Abnahme von 200 Stück 0,95 /, bei Abnahme von 400 Stück 0,90 % für 1 Stück. 555 laſſen ſich bis 100 kg Dürrheu auf jeder dieſer Pyramiden ergen. 136 Juni. Futter erzeugt. Man kann es auch bei Heu, Erbſen und anderen Futterpflanzen mit beſtem Erfolg anwenden. Vor dem Einfahren iſt das Abtrocknen des Taus ab— zuwarten, damit nicht eine Selbſterhitzung eintritt; im übrigen kommen für die Aufbewahrung dieſelben Geſichts— punkte in Betracht, wie beim Heu. Nach dem Schnitt iſt die beſte Zeit, auf den Kleefeldern gegen den Hamſter vorzugehen. Vergl. S. 385. Verſchiedene Krankheiten der Erbſen, Bohnen und anderer Hülſenfrüchtler, die ſchon jetzt auftreten können, ſind im Juli, S. 214, näher beſchrieben; eine Bekämpfung derſelben kommt in der Regel nicht in Betracht. Wer aber beſondere Veranlaſſung haben ſollte, vorbeugend zu wirken, etwa gegen den falſchen Mehltau, von dem zuweilen ver— ſchiedene Leguminoſenarten, aber auch Salat, Zwiebeln ver— ſchiedene Kreuzblütler u. dergl. heimgeſucht werden (vergl. Juli, S. 336), der kann vorbeugen durch Beſpritzung mit Kupferkalkbrühe. Wichtig iſt es auch, auf das Auftreten des echten Mehltaues auf den verſchiedenſten Pflanzenarten, wie ſie namentlich im Gemüſegarten gebaut werden, zu achten und gegen ihn ſofort durch Schwefelung vorzugehen. Vergl. S. 153 und 355. Dasſelbe gilt für die Blattläuſe, die in ver- ſchiedenen Arten alle möglichen Pflanzen heimſuchen und erfolgreich nur bekämpft werden können, wenn man möglichſt bald nach ihrem Auftreten gegen ſie durch Beſpritzen mit inſektentötenden Mitteln, im Gemüſegarten am beſten mit Quaſſiabrühe, vorgeht. Eine Krankheit der Erbſen, die um Johanni auf— zutreten pflegt und daher Johanniskrankheit genannt wird, muß hier ſchon erwähnt werden. Sie äußert ſich darin, daß die Pflanzen plötzlich von der Spitze an ab— zuwelken beginnen und nach kurzer Zeit eingehen und zwar durch die Wirkung eines Pilzes, Fusarium vasinfectum, der in den Gefäßen der Wurzeln und unteren Stengelteile wuchert. Auch bei verſchiedenen anderen Hülſenfrüchten, namentlich Wicken- und Bohnenarten, kommt dieſe Krankheit, die man beſſer als Fußkrankheit bezeichnen würde, vor. Juni. 137 Der Pilz wird vielfach mit dem Saatgut eingeſchleppt, worauf in Zukunft zu achten iſt. Wo er ſich in ſtärkerem Maße zeigt, vermeide man den Anbau von empfänglichen Hülſenfrüchten; auch dürfte ſich eine Düngung mit Thomas— mehl und vor allem auch eine Kalkung als nützlich erweiſen. Über das Abſterben der Lupinenſtengel vergl. Juli, S. 216. N We Ede S 2 6 (200/1) Fig. 45. Ascochyta Pisi auf Hülſen und Blättern der Erbſen. F Flecken, L Konidien. Ahnliche Erſcheinungen werden bei der Erbſe durch einen anderen Pilz, Ascochyta pisi Lib., veranlaßt, der vom Samen aus (vergl. Febr., S. 12) in den Stengelgrund ein— dringt und deſſen Schwärzung und allmähliches Abſterben und damit eine Vergilbung der ganzen Pflanze von unten nach oben bedingt. Über die ebenfalls durch dieſen Pilz ver— anlaßte Fleckenkrankheitder Blätter und beſonders 138 Juni. der Hülſen und über die ganz ähnlichen Erſcheinungen, die durch einen verwandten Pilz an Stangen- und Buſchbohnen veranlaßt werden, vergl. Juli, S. 214. Unter den tieriſchen Schädlingen der Hülſenfrüchte, die außer den ſchon genannten beſonders zu beachten ſind, iſt hervorzuheben ein kleiner Rüſſelkäfer, Sitones lineatus, der beſonders die Blätter der Erbſen vom Rande her zackig befrißt und deshalb Blattrandkäfer genannt wird. Empfohlen wird gegen ihn und einige ver— wandte Arten, falls ſie ſehr zahlreich auf— treten ſollten, die Verwendung eines ge— wöhnlichen Schmetterlingsnetzes, mit dem man möglichſt früh am Tage die befallenen Schläge reihenweiſe durchgeht, dabei die oberen Teile der Pflanzen abſtreifend; freilich kann damit nur auf einen Erfolg gerechnet werden, wenn die Pflanzen ſchon ziemlich hoch ſind. Gerade junge Pflanzen Fig. 46. aber werden durch die Blattrandkäfer be— Blattrandkäfer. ſonders geſchädigt; hier käme daher wohl mehr eine Beſpritzung mit Arſen— präparaten oder einer Chlorbariumbrühe in Betracht. Vergl. S. 372. Endlich kaun ſchon jetzt die mehr im Juli hervortretende Raupe des Erbſenwicklers, die in den noch unreifen Hülſen die Samen befrißt, ſich zeigen. Näheres hierüber ſ. Juli, S. 27 Unter den Krankheiten der Raps- und Kohlarten wären zunächſt echter und falſcher Mehltau, ſowie der weiße Roſt zu nennen, gegen die, wo ſie ausnahmsweiſe größere Bedeutung erlangen ſollten, mit den allgemein gegen dieſe Pilze gebräuchlichen Mitteln (vergl. S. 336 und 338) vorzugehen wäre. Empfindlichen Schaden kann, beſonders in der Zeit, wo die Schoten angelegt werden, die Schwärze des Rap-— ſes, Sporidesmium exitiosum, auch Raps verderber ge— nannt, an Raps und Rübſen verurſachen; denn die befallenen Schoten ſchrumpfen vorzeitig ein und werden dürr, bevor die Samen richtig ausgereift ſind. Auch der Futterwert des Juni. 139 Strohes kann oft ſehr beeinträchtigt und bei ſehr früh— zeitigem Auftreten der Ernteertrag auf den befallenen Acker— ſtellen gleich Null werden. Der Pilz verbreitet ſich be— ſonders bei feuchtem Wetter; er tritt auf den befallenen Stellen in Form ſchwärzlicher Räschen hervor. Man hat gegen ihn empfohlen, den befallenen Raps bald zu ernten und ſo in Haufen zu ſetzen, daß die Schoten nach innen ſtehen, der Regen abgehalten, aber der Luft freies Durchſtreifen ermöglicht wird. Seltener iſt der Rapskrebs, eine Sklerotienkrank— heit, Sclerotinia Libertiana, die ein vorzeitiges Gelb- und Dürrwerden der Pflanzen zur Folge hat. Die Sklerotien (vergl. S. 343) findet man im Markkörper, namentlich in der unteren Stengelgegend. Wirklich durchgreifende Be— kämpfungsmaßnahmen gegen dieſen Pilz ſind nicht bekannt; möglicherweiſe wird er aber durch das Saatgut übertragen, ſo daß Saatgutwechſel, bezw. Saatgutbeizen gegen ihn in betracht kommen. Der im Frühjahr auf blühenden Rapspflanzen und anderen Kruziferenarten auftretende Rapsverborgen— rüßler, Ceuthorrhynchus assimilis, ein kleiner Käfer, den man gleichzeitig mit dem Rapsglanzkäfer im April mit Fang— vorrichtungen abfängt (vergl. S. 54), legt ſeine Eier an die jungen Schoten. Die ſich entwickelnde, weiße, fußloſe Larve frißt im Innern der Schoten, die dies erkennen laſſen durch ihre aufgedunſene, verbogene Geſtalt und ihre meiſt gelb— liche Färbung; die ausgewachſenen Larven verlaſſen ſchließ— lich die Schoten, um ſich in der Erde zu verpuppen. Außer der Vorbeuge im April durch Abfangen der Käfer dürfte ein tieferes Umpflügen befallen geweſener Rapsfelder an— gezeigt ſein. Erwähnt ſei, daß die Larve dieſes Schädlings auch kugelige Anſchwellungen an den Rettichen hervorruft. Der Rapsglanzkäfer erſcheint übrigens im Juni in zweiter Generation und kann nun den Sommerrübſen, dem Leindotter 2c. gefährlich werden. Man geht gegen ihn vor, wie auf S. 54 beſchrieben. Viel kleiner ſind die milchweißen Maden der Koh l— gallmücke, Cecidomyia brassicae, die man oft in Menge in noch grünen Schoten von Raps, Rübſen und Kohlarten 140 Juni. findet, die dabei oft etwas aufgetrieben erſcheinen und eben— falls zeitiger gelb werden; auch ſie vereiteln die Samen— bildung. Die Verpuppung erfolgt ebenfalls in der Erde; doch iſt die Art der Überwinterung noch nicht bekannt; wahr- ſcheinlich entwickeln ſich im Sommer mehrere Generationen. Die Maden dieſer Gallmücke ſind übrigens auch als Kohlherzmaden bekannt, weil ſie in die Herzen junger Kohl— pflanzen eindringen und dieſelben zum Verfaulen bringen, ſodaß die Pflanzen keine Köpfe bilden. Es dürfte ſich emp— fehlen, ſofort wenn der Beginn eines ſolchen Befalles wahr— genommen wird, in jeden Herzteil der Kohlſetzlinge etwas Dufourſche Löſung einzuſpritzen. Fig. 47. Raupe des Rübſaatpfeifers. (Länge 20 mm.) Wenn ſich gegen die Reifezeit des Rapſes mehrere Schoten durch Geſpinſte verwebt zeigen, und dieſe Schoten Löcher wie eine Flöte zeigen, ſo handelt es ſich um die Wirkung der etwa 2 cm langen, gelbgrauen, mit 4 Längs- reihen ſchwarzer, borſtiger Warzen gezeichneter Räupchen des Rübſaatpfeifers oder Rapszünslers, Botys margaritalis, die man in den Geſpinſten vorfindet. Durch dieſe Raupen werden die Samen in den Schoten vollſtändig zerſtört; ſie überwintern in der Erde in einem Kokon. Auch Juni. 141 hier läßt ſich lediglich vorbeugend wirken, indem man die befallen geweſenen Rapsfelder etwas tiefer umpflügt. An allen Varietäten des Kohls, auf Raps, Senf und Rettich tritt auch ſehr häufig, namentlich an den Blüten— ſtengeln, die grüne, blaugrau beſtäubte Kohlblattlaus auf. Unter den verſchiedenen Beſpritzungsmitteln ſoll ſich gegen ſie eine Miſchung von 1,5% iger Quaſſialöſung und 2,5% iger Schmierſeifenlöſung, die am Morgen ausgeſpritzt wird, beſonders bewährt haben. Die gleichen Mittel kommen in Betracht gegen die beſonders bei trockenem Wetter auftretenden, buntgefärbten, 8 mm großen Kohl wanzen, die bisweilen an Kohl (und beſonders auch an Levkojen) durch Saugen am Stengel ſchaden. Schließlich iſt als ein im Juni an Raps und Rübſen und anderen Kruziferen auftretender Schädling die After— raupe der Rübenblattweſpe zu nennen, die beſonders bei ihrem zweiten Auftreten im Auguſt- September ſchädlich wirkt. Näheres vergl. S. 241. Bei der Ernte der Olfrüchte gilt es bekanntlich, möglichſt Verluſte, die durch Samenausfall entſtehen, zu verhüten. Beſſer als durch das Schneiden des Rapſes und der Rübſen bei Nacht und Zuſammenbringung der Pflanzen, ſolange ſie noch vom Morgentau bedeckt ſind, gelingt dies nach J. Kühn, wenn man die Ernte vor der vollen Reife der Körner vornimmt. Der Zeitpunkt hierzu iſt gekommen, wenn das ganze Feld eine mehr gelbliche Färbung annimmt und die Körner der älteren Schoten ſich zu bräunen be— ginnen. Bei einer noch früheren Ernte würde die Aus— bildung der Körner leiden. Die allmähliche Nachreife wird am beſten dadurch bewirkt, daß man die geſchnittenen Pflanzen in großen Haubenpuppen aufſtellt. Näheres hier— über vergl. v. Rümker „Ernte und Aufbewahrung“. Die Nachreife der Körner iſt beendet, ſobald ſie durchweg ſchwarz und hart geworden ſind. Wo ſich jetzt an den Kohlpflanzen die weißlichen Maden der Kohlfliege, Anthomyia radicum, zeigen ſollten, die in den Strünken und Wurzeln Gänge freſſen und da— durch ein Kränkeln und ſchließliches Eingehen der Pflanzen bewirken, erweiſt ſich das Ausziehen und Vernichten ſolcher 142 Juni. zurückbleibender Pflanzen als notwendig, da ſonſt die noch folgenden Generationen noch weit größeren Schaden ver— urſachen. Die Kohlfliegenlarven findet man auch in Rettichen, Rüben und Levkojen. Ahnlich verfährt man mit Möhrenpflanzen, die durch den Fraß der blaßgelben Larven der Möhrenfliege, Psila rosae, welken und dadurch verraten, daß jie an „Eiſen— madigkeit“ leiden. Wo dieſer Schädling jetzt ſehr ſtark auf— treten ſollte, ernte man die Möhren ſpäteſtens im Auguſt. Auch an den Zwiebeln und verſchiedenen anderen Pflanzen treten derartige Beſchädigungen durch Fliegenmaden auf, denen man in ähnlicher Weiſe begegnet. Man mache es ſich überhaupt zum Grundſatz, wenn Pflanzen welken oder ſonſt kränkeln, möglichſt die Urſache hierfür ausfindig zu machen, indem man, wenn notwendig, die ſorgfältig ausgehobenen Pflanzen, am beſten noch mit anhängender Erde, an eine Pflanzenſchutzſtation ſchickt. Von der Wurzelfliege, Anthomyia radicum, deren Larven den Sommer hindurch in mehreren Bruten die Braſſica-Arten ꝛc heimſuchen, wird angegeben (Taſchenberg), daß ſie auf einem mit Superphosphat gedüngten Boden nicht auftrat, wohl aber daneben, wo mit Knochenmehl und Pferdemiſt () gedüngt worden war. Die Larve der grauen Zwiebelfliege, A. antiqua, frißt vom Mai bis Oktober in mehreren Bruten im Grunde der Zwiebeln, was ein Faulen derſelben zur Folge hat. Beſtreuen der Zwiebel— beete mit Kohlenſtaub ſoll nützen, mindeſtens, wenn man einige Stellen unbeſtreut läßt, ſodaß hier die Pflanzen als Köder dienen, die man zerſtört, ſolange die Larven noch in ihnen erhalten ſind. Empfohlen wird auch, zur Zeit, wo die Zwiebeln ungefähr das 4. Blatt haben, alſo anfangs Juni, die Beete mit feingeſtoßenem Gips zu überſtreuen und dann gründlich zu gießen; nach 14 Tagen muß das Verfahren wiederholt werden. Jetzt und im Juni tritt an den Speiſezwiebeln auch häufig der falſche Mehltau auf, was ſich durch ein bleiches, oft weißliches Ausſehen der Pflanze kundgibt. Hier hilft nur vorbeugendes Beſpritzen mit Kupfermitteln, das man ſchon im Mai oder April auszuführen hat, falls ſich um dieſe Zeit bereits an den jungen Pflanzen die Krankheit zeigen ſollte. (Vergl. S. 336.) Raupen aller Art, die an den verſchiedenſten Pflanzenarten auftreten, wie jene des Kohlweißlings, der Juni. 143 Gemüſe- und Ampfereule u. dergl. ſind möglichſt abzu— ſuchen; dem Auftreten der erſtgenannten iſt vorzubeugen durch Vernichten der Eierhäufchen, die auf der Unterſeite der Blätter abgeſetzt werden. (Näheres hierüber vergl. auch Auguſt, S. 249.) Bezüglich der übrigen Krankheiten am Kohl und ver— ſchiedenen Gemüſearten, die ſich auch jetzt ſchon vielfach zeigen, vergl. Juli, S. 219. An den Gurken treten ſchon jetzt zum Teil die im Juli der Überſicht halber zuſammengeſtellten Schädigungen und Krankheiten, namentlich aber die Milbenſpinne auf, gegen die möglichſt vorbeugend, nach den dort auf S. 220 gegebenen Weiſungen vorzugehen iſt. Beſonders hervorgehoben muß noch die Spargel fliege (vergl. S. 118 und Fig. 38) werden, die hauptſächlich im Mai ihre Eier in die jungen Spargelköpfe legt. Da ſie in den erſten Tagen des Juni regelmäßig verſchwindet, ſo ſoll man nach Böttner ihrem Schaden begegnen können, indem man bis 12. Juni alle Spargelköpfe ohne Ausnahme wegſticht; ein- oder zweijährige Anlagen, die man noch nicht ſtechen kann, bleiben regelmäßig auch von der Fliege verschont. Sollten die Maden ſich doch bereits in das Innere der Stengel eingebohrt und Gänge nach abwärts gefreſſen haben, ſo gibt ſich dies durch Krümmung und Verkrüppelung der befallenen Triebe kund. Alle derartig erkrankten, auch meiſt durch ihre bläuliche Farbe auffallenden Stengel ſind, wo ſie ſich zeigen, tief abzuſtechen und zu verbrennen. Während des ganzen Sommers hindurch findet man an den Spargelſchlägen auch die verſchiedenen Entwicklungs— ſtadien der Spargelkäfer; Käfer und Larven können die Triebe völlig kahl freſſen. Man klopft ſie ab in Fang— trichter oder entfernt ſie von den Pflanzen, indem man das Spargelkraut kräftig durch die Hand zieht. In größeren Spargelanlagen hat man gute Erfolge durch Einſtellen von fahrbaren Hühnerſtällen erzielt. Die Hühner ſollen eine wahre Gier nach den Käfern zeigen. (Vergl. auch Mai S. 117 und Fig. 37.) Den dort genannten Beſpritzungsmitteln gegen die Spargelkäfer iſt beſonders auch die Petroleumſeifenbrühe 144 Juni. (100 Liter Waſſer, 4 kg Seife, 2 Liter Petroleum) anzureihen So oft neue Maden kommen, muß friſch damit beſpritzt werden. Der Meerrettich wird beſonders im Juni, oft aber auch ſpäterhin ungemein ſchwer heimgeſucht durch die ſechs— füßigen, ſchwarzbraunen Larven eines kleinen Blatt— fäfers, Phaedon cochleariae, die bis in das Herz der Pflanzen vordringen. Auch die blauen, 2,5 —3,5 mm langen Käfer, die nach der Überwinterung im Boden vom erſten Frühling bis Mitte Mai und dann in zweiter Generation Fig. 48. Meerrettichblattkäfer und Larve, ſtark vergrößert. Ende Juli und Anfang Auguſt auftreten, ſchaden, indem ſie, wie auch die Maden, die Blätter vollſtändig zerfreſſen; Anfang September folgt das zweite Madengeſchlecht. Die Bekämpfung der Käfer geſchieht durch Abklopfen in Trichter, die auf etwas Petroleum enthaltende Flaſchen geſteckt werden oder in beliebige Gefäße, deren Innenwände mit Teer oder einem ſonſtigen Klebſtoff beſtrichen ſind; namentlich gegen die Maden iſt aber dieſe Methode nicht von genügendem Erfolg. Man muß daher unbedingt durch Beſpritzung mit Inſektengiften vorgehen und zwar empfiehlt ſich am beſten die Dufourſche Löſung oder eine 29% ige Chlorbariumlöſung mit Zuſatz von Melaſſe (vergl. S. 372). Auch Arſenbrühen, Juni. 145 namentlich ſolche mit Schweinfurtergrün, könnten wohl ſehr wirkſam ſein. Schließlich iſt auf möglichſte Reinigung des Feldes von allen Abfällen im Herbſt beſonders zu achten und der Boden nach ſtärkerem Befall mit Atzkalk zu düngen. Der Juni ſtellt endlich die beſte Zeit dar, der Maul— wurfsgrille oder Werre, Gryllotalpa vulgaris, einem be— ſonders läſtigen, allgemeinen Schädling, namentlich der ver— ſchiedenen Gartenpflanzen, deren Wurzeln er zerbeißt, zu Leibe zu gehen. Jetzt finden ſich nämlich in den etwa 10 em tief in der Erde ſteckenden Neſtern der Werre je mehrere hundert Eier, aus denen im Juli die jungen Tiere hervor— kommen würden; im Umkreis dieſer Neſter ſterben allmählich — VE Fig. 49. Maulwurfsgrille. alle Pflanzen ab unter Erſcheinungen, als wären ſie ver— brannt, wodurch immer größer werdende Flecken entſtehen. Am beſten macht man abends die Offnungen, die zu den Neſtern führen, ausfindig und gräbt nach. Wenn die Neſter nicht zu zahlreich ſind, befördert man ſie mit einem kräftigen Spatenſtich an die Oberfläche; ſonſt empfiehlt es ſich, in die Gänge Waſſer, dem etwas Petroleum zugeſetzt iſt, oder etwas Schwefelkohlenſtoff zu gießen, deſſen Anwendung be— ſonders ſpäterhin, wenn die jungen Tiere bereits ausgekrochen ſind, empfehlenswert iſt; pro Loch genügen 20 cem Schwefel- kohlenſtoff. Auch das Eingießen einer 1— 20% igen Schmier— Hiltner, Pflanzenſchutzkalender. 10 146 Juni. ſeifenlöſung ſoll gut wirken. Man hat auch eine beſondere Werrenfalle konſtruiert, die aus einem in der Mitte auseinandernehmbaren Rohr beſteht, deſſen Höhlung ein Paſſieren der Werren geſtattet. Die beiden Offnungen des Rohres ſind durch Klappen geſchloſſen, die ſich nur nach innen öffnen, ſodaß die Tiere wohl hinein, aber nicht mehr her— aus können. Dieſe Fallen werden in die Gänge der Tiere eingeſteckt. Endlich wird auch vorgeſchlagen, die Werren in innen glaſierten Töpfen zu fangen, die man in die Erde eingräbt. In ſolchen Töpfen fangen ſich auch manche nütz— liche Tiere, wie z. B. Laufkäfer, die man ſelbſtverſtändlich wieder laufen läßt. Wo der Schädling, wie es nicht ſelten vorkommt, auf größere Flächen verbreitet iſt und in jo großer Zahl vor- kommt, daß der Kampf gegen die einzelnen Tiere nutzlos iſt, wird man etwa im Oktober den Boden mit Humuskarboli— neum behandeln und ſpäterhin gut kalken. In den Hopfengärten ſind die Marienkäferchen (Herr— gottskäferchen) zu ſchonen, da fie die größten Feinde der Blattläuſe ſind; auch die zeitig erſcheinenden Larven dieſer Käfer ſtellen eifrig den Blattläuſen nach. Sollten ſich Blattläuſe bereits im Juni in größerer Menge zeigen, ſo verſäume man ja nicht, die gegen ſie im Juli, S. 223, angebenen Maßnahmen zu treffen, da hier alles auf eine rechtzeitige, vorbeugende Behandlung ankommt. Ebenſo wichtig iſt es, das Umſichgreifen der Milbenſpinne nach der S. 92 und 147 angegebenen Weiſung zu ver— hüten. Jeder Hopfenbauer ſollte eine Lupe be⸗ ſitzen, um imſtande zu ſein, mit ihrer Hilfe Blattläuſe und Kupferſpinnen, die beiden größten Feinde des Hopfens, ſicher zu erkennen. Das Waſchen des Hopfens gegen Blattläuſe wird meiſt ſchon im Juni vor der Blüte vorgenommen, ſobald dieſe Schädlinge ſich zu zeigen beginnen. Leider kann dieſe verhältnis- mäßig billige, und nach den Erfahrungen in der Spalter-Gegend ſehr wirkſame Methode nur da zur Anwendung kommen, wo ein Abnehmen der Stöcke vom Längsdraht, bezw. ein Wiederaufhängen derſelben an ihn möglich; nicht alſo bei Stangen- oder ſolchen Gerüſtanlagen, bei denen das Aufleitungsmaterial an die Längs— Juni. 147 drähte gebunden iſt. Nur beim Anbringen dieſes Aufleitungsmaterials Draht, Schnüre ꝛc.), durch doppelt gekrümmte Häckchen, wie es in der Spalter-Gegend üblich iſt, können die Stöcke jederzeit vom Längsdraht abgenommen werden. Nach Fr. Wagner benützt man zum Waſchen des Hopfens Waſſerfäſſer oder entzwei geſchnittene Petroleumfäſſer mit 60 —80 1 Inhalt, die zum bequemen Tragen mit eiſernen Handhaben verſehen find. Sie werden mit einer % bis 1!» „% igen Schmierſeifenlöſung gefüllt, die man in der Art bereitet, daß man zu Hauſe die Seife in heißem Waſſer auflöſt und dann die Löſung auf dem Felde entſprechend verdünnt. Die Stöcke werden zum Waſchen mit Hilfe einer Gabel vorſichtig vom Gerüſt genommen, ringförmig in die Brühe gelegt, einmal auf- und abgezogen und darauf ſofort wieder aufgehängt. Übere nähere Einzelheiten vergl. den Aufſatz von Fr. Wagner in den Praktiſchen Blättern für Pflanzenbau und Pflanzenſchutz, Jahrgang 1904, S. 87. Dieſes Waſchen kann zu jeder Tageszeit ausgeführt werden, nur wird man es natürlich während eines Regens oder wenn Regen droht, unter— laſſen; es ſcheint auch an ſich auf das Gedeihen der Pflanzen einen günſtigen Einfluß auszuüben. Kaun man es bis Ende des Monats hinausſchieben, ſo braucht es gewöhnlich nicht wiederholt zu werden; iſt der Hopfen bereits ſchwarz, ſo iſt es nutzlos. Muß während der Blütezeit des Hopfens gewaſchen werden, fo darf nur eine /½½ ige Seifenlöſung angewendet werden. Die Koſten des Verfahrens berechnet Wagner einſchließlich Arbeitslöhne für 1000 Stöcke auf 17,60 M. Gegen die Milbenſpinne hat Härle beſonders gute Erfolge erzielt durch Beſpritzung mit einer 5% igen Schmier— ſeifenlöſung, die außerdem noch 5% Atzkalk und 2,5 %o Schwefel enthielt. Er ſelbſt gibt aber an, daß bei Anwendung zu richtiger Zeit, alſo mehr zur Vorbeuge, d. h. wenn die Milbenſpinnen aufzutreten beginnen, mit weſentlich dünneren Löſungen vorgegangen werden kann. Sehr großen Schaden können verſchiedene Wieſen— wanzen, Calocoris bipunctatus und andere Arten, an dem Hopfen dadurch verurſachen, daß ſie durch ihr Saugen die Triebſpitzen zum Verkümmern bringen. Die Blüten bleiben in der Entwicklung ſtehen, welken, bräunen ſich und fallen ab. In Betracht kommen hauptſächlich! Vorbeugungsmaß— nahmen, namentlich Übergang von Stangen- zu Drahtan⸗ lagen, dann das Verbrennen aller Abfälle im Herbſt, Brennen der Hopfenſtangen ꝛc., wie dies in den einzelnen Monaten angegeben iſt. Auch der Mehltau erſcheint gewöhnlich bereits im Juni am Hopfen; gegen ihn iſt durch Schwefelung vorzu— gehen. (Vergl. S. 225.) 148 Juni. Man hat auch empfohlen, in den Hopfengärten Fang— laternen aufzuſtellen, namentlich um die Ende des Monats auftretenden Hirſezünsler, kleine Schmetterlinge, deren Larven den ſchädlichen „Glied wurm“ darſtellen, zu fangen. Die Urteile über die Erfolge, die mit ſolchen Fang— laternen zu erzielen ſind, gehen aber recht weit auseinander. Am Lein erſcheint der Flachs roſt, Melampsora lini, zunächſt in orangefarbigen Häufchen, ſpäter beim Auftreten der Winterſporen in ſchwärzlichen Schwielen. Wo er ſich geltend macht, ſoll man einen Saatgutwechſel vornehmen, da beobachtet worden ſein ſoll, daß Saaten aus der einen Gegend erkrankten, die aus anderer nicht. Auf die Not— wendigkeit eines ſolchen Wechſels bezw. der Unterſuchung des Saatgutes iſt ſchon S. 56 in Bezug auf einige andere Krankheiten der Leinpflanze, die jetzt hervortreten, hingewieſen. Vor allem handelt es ſich um eine durch eine weißrötliche Fuſariumart veranlaßte Fußkrankheit oder Schwarzbeinigkeit, ſowie um ein Abſterben der Stengel durch Fusicladium, eines Pilzes, der in Form ſchwarzer, ſchwieliger Kruſten auftritt. Wo es möglich, wird man derartig er— krankte Pflanzen ausraufen und verbrennen. Beſſer aber iſt Vorbeuge, für die auch richtige Düngung und Bodenbearbei— tung in Betracht kommen. Auch infolge einer Sklerotien-⸗ krankheit können die Pflanzen abſterben. Ferner ſind als Schädlinge der Leinpflanzen, die jetzt oder ſpäter auf— treten, zu nennen: die Flachsſeide, Cuscuta Epilinum, eine Blaſenfußart, Thrips lini, die ein Dürrwerden der ganzen Pflanzen veranlaßt, eine andere Art, die es bewirken ſoll, daß die Blütenknoſpen ſchwarz werden, das Stengelälchen, das den Lein ſtockkrank macht, die Milbenſpinne, Erdflöh e x. Beim Tabak ſpielen natürlich die Blattkrankheiten eine beſonders große Rolle. Solche können veranlaßt werden durch die Milbenſpinne, die wie beim Hopfen und anderen Pflanzen auf der Unterſeite der Blätter hauſt und durch ihr Saugen ſich verfärbende Flecken hervorruft, durch den Tabakblaſenfluß, Thrips tabaci, der weiße Ver— färbungen längs der Blattnerven bewirkt, durch einige Blattflecken erregende Pilze und durch Mehl- Juni. 149 tau; beſonders gerne werden die Tabakspflanzen auch von Erdflöhen heimgeſucht. Außerdem aber können gerade an den Blättern des Tabaks einige ihren Wert ſehr ſchmälernde krankhafte Er— ſcheinungen auftreten, die nicht paraſitärer Natur ſind. So hat der Roſt dieſer Blätter durchaus nichts mit einem Roſtpilz zu tun; die braunen, ſpäter weißen und ver— trocknenden und dann bei geringem Druck aus dem Blatt herausfallenden Flecken, die vom Juni an auf ihnen auf— treten, ohne daß ein tieriſcher oder pilzlicher Erreger auf— findbar iſt, werden vielmehr allem Anſchein nach dadurch veranlaßt, daß plötzlich die Waſſerverdunſtung der Pflanzen übermäßig geſteigert wird, wenn alſo z. B. nach feuchter Witterung raſch einſetzende Trockenheit und Hitze folgt. Da die Erſcheinung eine mangelnde Leiſtungsfähigkeit des Wurzel- ſyſtems bekundet, ſo kann man ihr vielleicht in Zukunft durch beſonders gute Bearbeitung und Düngung des Bodens begegnen; unter Umſtänden kann wohl auch eine Wurzel— erkrankung oder Beſchädigung das Auftreten des Roſtes begünſtigen. Tatſächlich werden die Tabakwurzeln nicht nur von Drahtwürmern, Engerlingen uſw., ſondern auch von verſchiedenen anderen Käferlarven und von Wurzel— läuſen heimgeſucht und auch das Wurzelälchen iſt ſchon als ſchlimmer Schädling des Tabaks beobachtet worden. — Eine recht eigentümliche Erſcheinung des Tabaks iſt ferner die Moſaikkrankheit, die darin beſteht, daß auf den jungen Blättern in Form moſaikartiger Zeichnungen Fleckenbildungen ſich geltend machen, die zu Verdickungen mancher Partien und zum Abſterben anderer führen, ſo— daß die Blätter für die Tabakfabrikation völlig untaug— lich werden. Die Krankheit iſt anſteckend, doch iſt es noch nicht gelungen, einen Erreger aufzufinden. Richtiger Fruchtwechſel und Anzucht widerſtandsfähiger Sorten, ſowie Reinigung der Tabakfelder von allen Abfallteilen und Strünken nach der Ernte, werden gegen ſie vorgeſchlagen. Auch Kalimangel kann zu einem Vertrocknen der Blätter nach vorhergegangener Fleckenbildung, bei der die Nerven grün bleiben, führen. Im Gegenſatz zu der Moſaik— krankheit tritt dieſe Erſcheinung zunächſt an den ältern 150 Juni. Blättern hervor; wo ſie ſich zeigen ſollte, darf dies wohl als ein Beweis dafür gelten, daß die Tabakkultur in höchſt unrationeller Weiſe betrieben wird, da ja gerade das Kali auch für die Qualität des Tabaks eine entſcheidende Rolle ſpielt. In den Weinbergen ſind die Bekämpfungsmaßnahmen gegen den Rebenſtecher und den Springwurm fort— zuſetzen. Der Rebfallkäfer, Eumolpus vitis, der jetzt durch ſeine Fraßgänge an Rebenblättern bemerkbar wird, iſt in der Morgenfrühe in einen untergehaltenen Trichter oder Schirm abzuklopfen und zu vernichten. Wo er zahlreicher auftritt, iſt es nötig, auch ſeine ſehr ſchädlichen, an den Rebenwurzeln im Boden lebenden Larven mittelſt Schwefel— kohlenſtoff zu bekämpfen. Ganz ähnlich geht man vor gegen verſchiedene Käfer— arten, namentlich gegen den gefurchten Dickmaul— rüßler, der im Juni weiterhin, beſonders auch durch Ab— freſſen der Triebe, ſchädlich wird. (Vergl. April, S. 57, und Juli, S. 232.) Schlechte Stellen in Weinbergen, welche die Anweſen— heit der Reblaus befürchten laſſen, ſind den hierfür auf— geſtellten „Lokalbeobachtern“ anzuzeigen. Unterlaſſung der Anzeige wird unter Umſtänden nach dem neuen Reblaus— geſetz mit hoher Strafe geahndet. Ein kränkliches Ausſehen, wie es die Reblaus bedingt, kann übrigens auch durch den ſogen. Wurzelſchimmel und andere Schädlinge (1. S. 231) veranlaßt werden. Einer der gefährlichſten tieriſchen Schädlinge, der ſich im Juni zeigt, iſt für viele Weinberggebiete der ſog. Heu— wurm. Je nachdem es ſich dabei um das Räupchen des längſt in Deutſchland einheimiſchen, einbindigen Traubenwicklers, Conchylis ambiguella, oder um jene des erſt in neuerer Zeit mehr ſich ausbreitenden bekreuzten Traubenwicklers, Polychro— sis (Eudemis) botrana, handelt, iſt der Heuwurm ſchwarz— oder gelbköpfig. Zur direkten Bekämpfung des Heuwurmes ſind ſchon außerordentlich zahlreiche Methoden und Mittel vorgeſchlagen worden, doch hat man bisher mit keinem einen wirklich durchſchlagenden Erfolg erzielt; die meiſten Ver— fahren erwieſen ſich auch als zu umſtändlich, bezw. zu teuer. Juni. 151 In Betracht kommen hauptſächlich, außer den ſchon für Ende Mai angegebenen Maßnahmen, die überhaupt die Eiablage verhindern ſollen: a) Das Ausleſen und Ausſtechen der Räupchen mittelſt Pinzetten, Nadeln, oder zugeſpitzten Hölzern und das Aus— bürſten der Geſcheine; b) die Bekämpfung durch Anwendung inſektentötender Mittel, unter denen beſonders zu nennen find 30/oige Schmierſeifenlöſung, die Dufourſche Löſung, verſchiedene Nikotinpräparate und Mittel, die gleichzeitig durch ihren Gehalt an Kupfer auch gegen die Peronoſpora wirkſam ſind. Eine Zuſammenſtellung der gebräuchlichſten chemiſchen Mittel, die für den Heuwurm zu empfehlen ſind, findet ſich auf S S. 358-363. Auch das Einträufeln von Rapsöl oder einem anderen Ol mittelſt kleiner Maſchinenöler in die Geſpinſte des Heuwurms hat ſich als recht wirkſam erwieſen; e) Bekämpfung der Räupchen durch Vergiftung der Ge— ſcheine, namentlich mit arſenhaltigen Mitteln. Die Frage, ob mit den giftigen Präparaten, die ſich im übrigen als ſehr wirkſam erwieſen haben, die Bekämpfung allgemein durch— geführt werden darf, findet ſich zurzeit noch im Verſuchs— ſtadium; mindeſtens hat das Kaiſerl. Geſundheitsamt darauf hingewieſen, daß Wein mit merklichem Arſengehalt, der von der Verwendung arſenhaltiger Mittel herſtammt, nicht in den Verkehr gebracht werden darf; die gebräuchlichſten Arſen— mittel zur Bekämpfung des Heuwurmes und anderer Schäd— linge ſind auf S. 369 angegeben. Wie ſchon im Mai angegeben wurde, iſt es zweckmäßig, die gegen den Heuwurm beſtimmten Giftſtoffe der zur Be— kämpfung der Peronoſpora dienenden Kupferbrühe zuzuſetzen, ſoweit dies ohne Beeinträchtigung des einen oder anderen Teiles möglich iſt; über ſolche kombinierte Mittel vergl. 373 Vor der Behandlung, die jetzt im Juni erfolgt, muß zum Teil eine Entlaubung ſtattfinden, damit wirklich alle Geſcheine getroffen werden können. Auch wo man ſchon Ende Mai ſpritzte, erweiſt ſich eine zweite Beſpritzung zur Zeit, wo der Heuwurm aufzutreten beginnt, als vorteilhaft. Beim Spritzen muß ſtets mit ſtarkem Druck gearbeitet werden, 152 Juni. damit die verſchiedenen Brühen, namentlich jene, die direkt tödlich wirken ſollen, in die Heuwurmgeſpinſte eindringen. Die wichtigſte Maßnahme, die ſpäteſtens Anfang Juni im Weinberg in Betracht kommt, iſtdie Beſpritzung der Reben mit Kupferkalk⸗ oder anderen Kupferbrühen zur Vorbeuge des Auftretens der Peronoſpora. Über die Be- reitung und Prüfung dieſer Spritzbrühen vergl. S. 348. Es empfiehlt ſich jetzt, 2% ige Brühen zu verwenden und mit der Brühe nicht zu ſparen. Andererſeits iſt es aber ein Irrtum, wenn man glaubt, die Brühe müſſe recht dick aufgetragen ſein; im Gegenteil iſt eine möglichſt feine Verſtäubung weſentlich für den Erfolg. Notwendig iſt nur, daß die Spritzflüſſigkeit auch überall hin gelangt. Jeder Stock muß daher ringsum beſpritzt werden, flüchtiges Durch— gehen mit der Spritze hat wenig Wert; vorzuziehen ſind ein— fach verſtreubare, da die doppelverſtreubaren leicht zu flüch— tiger Arbeit verleiten. Wer unſeren Ratſchlägen gefolgt iſt, wird ſchon Ende Mai, wenn die Triebe etwa 20—25 cm lang waren, erſtmals geſpritzt haben. Vor der Blüte iſt die Arbeit zu wiederholen und nach der Blüte muß noch ein drittes Beſpritzen erfolgen; genau die Zeit voraus zu beſtimmen, iſt unmöglich, da hier die Entwicklung der Reben und die Witterung eine wichtige Rolle ſpielen; letztere kann event. ein 4—5maliges und in manchen Jahren im Laufe des Sommers ſelbſt noch öfteres Spritzen (etwa alle 8—14 Tage“) not- wendig machen, mindeſtens in allen Fällen, wo die Perono- ſpora ſich bereits eingeſtellt und die nachwachſenden Blätter der Anſteckungsgefahr ausgeſetzt ſind. Auch nach ſtärkeren Regengüſſen iſt die Beſpritzung zu wiederholen. Meiſt wird aber ein zweimaliges, höchſtens dreimaliges Beſpritzen ge— nügen. Die Geſcheine werden durch das Beſpritzen nicht geſchädigt, man ſoll ſogar dafür Sorge tragen, ſie möglichſt mitzutreffen, um die ſpätere Erkrankung der Träubchen durch die Peronoſpora, die die ſogen. Lederbeerenkrankheit zur Folge hat, zu verhindern. Es ſind uns Fälle bekannt, wo man in edlen Lagen zu ge⸗ wiſſen Zeiten ſogar täglich ſpritzte. Bei ſolch häufiger Wiederholung des Spritzens genügen dünnere Löſungen Juni. 153 Jungfelder und Rebſchulen ſind ebenfalls und zwar ſogar möglichſt oft zu beſpritzen. Auf alle Fälle beachte man ſtets, daß die Beſpritzung gegen die Peronoſpora nur eine vorbeugende Wirkung hat. Sehr häufig wird von den Winzern die ſog. Filz- krankheit des Weinſtockes mit der Peronoſpora ver— wechſelt, zumal dieſelbe ungefähr zur gleichen Zeit auf— zutreten pflegt; ſie äußert ſich darin, daß auf der Oberſeite der Blätter warzenartige Erhebungen ſich bilden, welchen auf der Unterſeite mit einem weißlichen Filz ausgekleidete Höhlungen entſprechen. Dieſen Filz, der durch die Wirkung einer Blattmilbe hervorgerufen wird und aus krankhaft ver— änderten Blattzellen beſteht, ſehen manche für die Perono— ſporafäden an. Die Filzkrankheit iſt aber bei weitem nicht ſo ſchlimm; immerhin aber kann ſie bei ſtarkem Auftreten Schaden verurſachen. Reben, die ſchon im zeitigen Frühjahr mit Karbolineum oder dergl. beſpritzt wurden, werden nicht unter dieſer Krankheit zu leiden haben. Eine direkte Be— kämpfung erſcheint kaum notwendig, zumal die Milben auch durch die im Laufe der Vegetation wiederholt notwendig werdenden Beſpritzungen gegen Peronoſpora u. dergl. einiger- maßen zurückgehalten werden. Zur Verhütung und Bekämpfung des echten Mehl- taus oder Aſcherigs, Oidium, iſt die Verſtäubung von Schwefel mit möglichſt feinen Verſtäubern vorzu⸗ nehmen; es ſollte nur gemahlener Schwefel mit einer Feinheit von nicht weniger als 70 Grad Chancel verwendet werden. Dies läßt man ſich beim Kauf garantieren und womöglich durch eine Verſuchsſtation nachprüfen; ſogenannte Schwefel- blüten ſind weit weniger wirkſam. Das erſte Schwefeln hat man ſchon gegen Ende Mai, das zweite kurz nach der Blüte vorzunehmen; es iſt dann von Zeit zu Zeit, beſonders nach jeder Regenperiode, zu wiederholen. Man vermeide, das Schwefeln bei großer Hitze und hellem Sonnenſchein auszuführen, damit die Pflanzen nicht beſchädigt werden; am beſten nimmt man es frühmorgens vor, wenn der Tau noch auf den Blättern ruht. Zu empfehlen iſt bei Ausführung der Arbeit die Benützung einer Schutzbrille. 154 Juni. Jene Rebſtöcke, an denen der Aſcherig zuerſt auftritt, bilden erfahrungsgemäß auch in der Zukunft die erſten Herde der Krankheit; auf ihre Behandlung iſt ganz beſondere Sorg— falt, zum Teil ſchon im Frühjahr, nach der S. 26 ange— gebenen Weiſung zu verwenden. An den Blättern, Ranken, Trieben und Geſcheinen kann ſchon im Frühjahr der ſchwarze Brenner, Gloeo- sporium ampelophagum, auftreten, d. h. es zeigen ſich Zu⸗ nächſt kleine, bräunliche Fleckchen, die allmählich ineinander übergehen und ſchwarz werden. Dadurch, daß die in dieſen Blättern vertrocknende Subſtanz herausfällt, ſcheinen dann ſpäterhin die Blätter oft durchlöchert. Auch gegen dieſe Krankheit kommt Schwefeln in Betracht, das möglichſt oft, unter Umſtänden alle 8 Tage, zu wiederholen iſt. Da die Sporen des Erregers nicht vom Winde, wohl aber vom Waſſer leicht fortgetragen werden, ſo empfiehlt R. Goethe, nie bei naſſem Wetter in einen brennerkranken Weinberg zu gehen; außerdem ſchlägt er vor, beim erſten Auftreten des Pilzes, ſoweit irgend möglich, die erkrankten Rebteile vorſichtig zu entfernen und zu verbrennen und brenner— kranke Reben ſchon im Herbſt zu ſchneiden. Wo man gegen die Peronoſpora rechtzeitig mit Kupfer— kalk oder dergl. ſpritzt, beugt man damit zugleich auch dem Auftreten des roten Brenners der Reben vor, einer Krankheit, die in dem Erſcheinen roter, bei den Weißwein⸗ ſorten mehr gelblicher, allmählich abſterbender Flecken auf den Blättern beſteht. Verurſacht wird dieſe Krankheit durch einen Pilz, Pseudopeziza tracheiphila, der in den Nerven der Blätter lebt. An den Obſtbäumen erreicht anfangs Juni die Rau— penplage meiſt den Höhepunkt und man geht gegen ſie weiterhin vor, wie ſchon im Mai angegeben; namentlich durch Abprellen kann den Raupen noch einigermaßen begeg— net werden. Um ihnen in dieſem Falle, oder wenn ſie durch ſtarke Gewitterregen herabgeſchlagen werden, das Wieder— aufſteigen auf die Bäume unmöglich zu machen, kann man an den Stämmen Leimringe, wie ſie im Oktober, S. 297, beſchrieben ſind, anbringen. Dieſelben gewähren auch gegen andere Schädlinge, namentlich gegen Lappenrüßler, gute — — Juni. 155 Dienſte. Durch das Abklopfen auf untergebreitete weiße Tücher früh morgens oder bei trübem Wetter werden auch manche andere Schädlinge, wie Junikäfer, Rüſſelkäferarten ujw. von den Stämmen entfernt. Noch notwendiger iſt es, gegen Ende des Monats oder anfangs Juli die ſog. Madenfallen oder Fanggürtel anzulegen zum Ab— fangen der Obſtmaden, d. h. der Raupen des Apfel- Fig. 50. Inſektengürtel „Einfach“. wicklers, die ſich in ihnen ſchon frühzeitig Winter— verſtecke ſuchen. Das Wiſſenswerteſte über die Fanggürtel iſt bereits im März, S. 30, aufgeführt; das Abnehmen dieſer Gürtel muß Ende September erfolgen. (Vergl. 299.) Da in warmen Jahren im Hochſommer auch noch eine zweite Generation des Apfelwicklers entſtehen kann, ſo iſt es nötig, die Fallen von Ende Juli oder Anfang Auguſt 156 Juni. an wöchentlich daraufhin zu unterſuchen, ob etwa eine Ver— puppung der in einen Kokon eingeſponnenen Raupen ſtatt— gefunden hat; in dieſem Falle müſſen die Puppen vernichtet werden, bevor man die Gürtel wieder an den Bäumen an— bringt. Da an Spalierbäumen die Madenfallen nicht ſo leicht anzubringen ſind, jo hat A. Bechtle mit Erfolg bei ihnen ein anderes Verfahren angewendet. Es beſteht darin, daß man hinter die eigentliche Spalierlatte eine andere dünne, etwa 1½ m hohe Latte in den Boden leicht einſteckt, ſodaß ſie ſich an die erſte dicht anſchmiegt, was durch das Zuſammen— binden des oberen Teiles mittelſt Draht zu bewerkſtelligen iſt. Die Obſtmaden ſollen die Zwiſchenräume zwiſchen den beiden Latten jedem anderen Schlupfwinkel vorziehen. Daß man gegen den Obſtwickler auch durch Beſpritzung mit Arſenbrühen vorgehen kann, iſt ſchon im Mai an— gegeben. Das ſog. Fallobſt iſt zum größten Teil auf die Rechnung der Obſtmaden zu ſetzen; es muß daher un— bedingt geſammelt und durch Verfütterung an Schweine ver— nichtet werden, bevor die Raupen die Früchte verlaſſen, was ſchon von Juli an erfolgt. Auch mit anderen ab- fallenden Früchten iſt jetzt und ſpäterhin ähnlich zu verfahren, da ſich in ihnen, je nach ihrer Art, die Larven der Apfel- ſtecher, der Pflaumenſägeweſpe, des Pflau⸗ menwicklers und Pflaumenbohrers, die Maden der Kirſchfliege und ähnliche gefährliche Schädlinge finden. Durch vorſichtiges Schütteln der Bäume kann man die Ablöſung derartig befallener Früchte bewirken; da— durch gewinnen auch die unverletzten Früchte Raum zu ihrer Entwicklung, was man übrigens in Jahren mit großem Fruchtreichtum noch dadurch unterſtützen ſollte, daß man, wo dies möglich, mehrmals hintereinander ein Auslichten der Früchte vornimmt, indem nicht nur alle kranken, ſondern auch alle kümmerlich entwickelten Früchte entfernt werden. Nicht ſelten kommt es vor, daß die Früchte abfallen, ohne daß dies durch Schädlinge verurſacht wird. Meiſt handelt es ſich hier um Mangel an Nahrung, beſonders aber Juni. 1 75 an Waſſer, dem man abhilft, indem man im Umkreis der Kronentraufe Waſſer oder noch beſſer flüſſigen Dünger in reichlichen Mengen durch beſondere Löcher von etwa 30 bis 35 em Tiefe eingießt. Man muß damit in Jahren mit wenig Bodenfeuchtigkeit aber ſchon Ende Mai beginnen. Auch manche andere Erſcheinungen an den Bäumen geben oft einen guten Anhalt, zu beurteilen, ob ihre Ernährungs— verhältniſſe günſtig ſind oder nicht. Beobachtet man z. B. ein übermäßiges Wachstum, ſo wird man, da dies auf Stickſtoffüberſchuß hindeutet, der durch einſeitige Jauchedüngung ꝛc. veranlaßt wird, zurzeit, wo die Düngung der Bäume auszuführen iſt, mit Phosphorſäure und Kali düngen. Umgekehrt deutet es auf Stickſtoff mangel, wenn die Blätter klein bleiben und eine gelbliche Farbe haben, die Früchte ſich wenig entwickeln und zum Teil abfallen. Hier wird man den Stickſtoff jetzt am beſten durch Eingießen von Jauche in die Löcher zuführen. Auf Phos- phorſäuremangel deutet es nach J. Janſon, wenn bei Steinobſtbäumen zurzeit der Steinbildung, die viel Phos— phorſäure verlangt, die Früchte oft in Kirſchgröße abge— ſtoßen werden. In ſchlimmen Fällen können ſogar plötzlich alte Aſte abſterben. Jedenfalls braucht Schalen- und Steinobſt mehr Phosphorſäure als Kernobſt. Zum Erſatz iſt beſonders Superphosphat, aber auch Thomasmehl, das man im Herbſt oder Frühjahr gibt, zu empfehlen. Das Ka li ſpielt u. a. eine beſonders wichtige Rolle als Beförderer der Nährſtoffe in der Pflanze. Gute Ernährung mit Kali hebt auch die Widerſtandsfähigkeit der Bäume gegen Froſt, während um— gekehrt bekanntlich einſeitige Stickſtoffzufuhr die Bäume ebenſo wie andere Pflanzen ſehr froſtempfindlich macht. Die erſten Anzeichen eines Kalimangels machen ſich nach Jan— ſon am Zwergobſt geltend, indem die Blätter eine unregel— mäßige Geſtalt annehmen und in ſchlimmen Fällen die ein— jährigen Triebe im Juni abſterben, ſodaß eine Spitzendürre entſteht. Die Früchte bleiben klein. Kali führt man den Obſtbäumen zu in Form von Kainit oder 400% igem Kali— ſalz und zwar ebenfalls am beſten im Herbſt oder Früh— jahr. Auf alle Fälle iſt zur Erreichung einer guten Ernte auch bei den Obſtbäumen neben der Stallmiſt- und Jauche— 158 Juni. düngung eine Düngung mit künſtlichen Düngemitteln emp— fehlenswert und vielfach notwendig. Stallmiſtzufuhr wird neuerdings in vielen Fällen immer mehr durch Grün⸗ düngung erſetzt. Einen allgemein günſtigen Einfluß übt eine Kalkung auf die Bäume aus, wenn eine ſolche, je nach Bodenart, alle 5—7 Jahre ſtattfindet. Es dürfte angezeigt ſein, hier eine kurze Charakteriſtik der ver— ſchiedenen tieriſchen Schädlinge, die in Obſtfrüchten leben, und der Art deren Beſchädigung zu geben, damit der Obſtzüchter Klarheit gewinnt, um was es ſich im Einzelfalle handelt, was ihn erſt in den Stand ſetzt, für die Zukunft in der Vorbeuge das Richtige zu treffen. Die wichtigſten Schädlinge ſind a) beim Apfel: 1. Die Obſtmade, die ſchon erwähnte 16füßige, fleiſch— rote Raupe des Obſtwicklers, Carpocapsa af: pomonana; die befallenen Früchte werden als „wurmſtichig“ be— zeichnet. Ein durch Raupenkot ſchwarzumrandetes Loch an deu Früchten verrät die Anweſenheit des Schädlings. Die Raupen ver— laſſen vom Juli an, meiſt aber erſt im Auguſt bis September, die Früchte, überwintern als ſolche und verpuppen ſich erſt im nächſten Frühjahr. Der Falter fliegt Ende Mai bis Anfangs Juli; er zeigt ſich auch oft in größeren Mengen in den Obſtkammern, wenn man Fig. 51. Obſtmade dahin wurmſtichiges Obſt verbracht (Raupe des Apfelwicklers). hat und iſt hier natürlich ebenfalls zu vernichten. 2. Die Larven des purpurroten und des goldgrünen Apfelſtechers, Rhynchites bacchus und R. auratus, die, wie jene aller Rüſſelkäfer, weißlich und fußlos ſind; fie leben von Anfang Juli an im Kerngehäuſe der Früchte und gehen zur Verpuppung in die Erde. Die befallenen Früchte zeigen äußerlich kein Bohrloch. 3. Die 20 füßige, ſchmutzigweiße Afterraupe der A (pfel z ſägeweſpe, Hoplocampa testudinea, die das Innere des Apfels, das ſich mit krümeligem Kot angefüllt zeigt, ſtark ausfrißt; ſchon Ende Juni oder Anfangs Juli verläßt ſie die abgefallene Frucht und überwintert in der Erde in einem Cocon; die Verpuppung erfolgt erſt im nächſten Frühjahr und die Weſpe erſcheint im Mai. Die 20 füßige, grüne, 8 mm lange Der Hauptſchädling der Kirſche Juni. 159 Das Räupchen einer Motte, Argyresthia con- jugella, das ſonſt hauptſächlich die Ebereſchenfrüchte be— wohnt, iſt neuerdings in verſchiedenen Ländern, namentlich auch in Skandinavien ſehr ſchädlich aufgetreten; in Deutſch— land iſt es noch ſelten. Durch den Schädling wird das Fleiſch reifer Apfel nach allen Seiten durchfreſſen. Es ſcheint gelegentlich auch andere Obſtfrüchte heimzuſuchen. b) Bei der Birne: 2. Die Birnenfrüchte werden ebenfalls vom O bſtwickler und von den beiden Apfelſtechern befallen und zeigen dann ähnliche Erſcheinungen wie die Apfel. . Die fußloſe, 3—4 mm lange, weißliche Made der Birngallmücke, Cecidomyia nigra und C. piri- cola, die ſchon im April aus den Eiern hervorgeht und ſich ſofort, alſo ſehr frühzeitig, n in den Fruchtboden einbohrt. Von Ende Mai bis Johanni verlaſſen ſie die verkümmerten, meiſt ab— gefallenen Früchte, um ſich in der Erde zu verpuppen. Mit den Maden der Birngallmücke finden ſich häufig die gelblichen Maden der Birntrauermücke, Sei- ara piri, vergeſellſchaftet. Afterraupe einer Säge⸗ weſpe, Hoplocampa brevis. €) Bei der Kirſche: iſt die kopf- und fußloſe, bis 6 mm lange, weißliche Made der Kirſchfliege, Spilo⸗ grapha cerasi, welche eine Ver- jauchung des Fruchtfleiſches um den Kern 11 5 verurſacht. Sie verpuppt ſich, wenn die Frucht . reif iſt, in der Erde. Da ſie auch Fig. 52. in den Früchten von Geißblatt: Geöffnete Kirſche mit arten, Lonicera tatarica ſowie der neben dem Kern in jenen des Sauerdorns, Ber- am Fleiſche ſaugen— beris vulgaris, leben ſoll, ſo den Larve der Kirſch⸗ dürfte bei ſtärkerem Auftreten fliege (Spilographa die Entfernung dieſer Sträucher— cerası). arten aus der Nähe von Kirſch— pflanzungen empfehlenswert fein. Kirſchen, welche ein— gemacht werden, legt man zweckmäßig, damit die Maden herauskommen, einige Stunden in kaltes Waſſer; ebenſo 160 Juni. verfährt man in Jahren, wo die Kirſchmade beſonders häufig iſt, mit den Kirſchen, die friſch gegeſſen werden. Bei ſtarkem Befall wird auch frühzeitige Abnahme der Kirſchen angeraten, weil dann die Larven zu Grunde gehen. . Mehrere fußloſe Rüſſelkäferlarven, die im Frucht: ſtein den Samen aufzehren. . Die Larve des Pflaumenbohrers (vergl. unter Pflaumen). d) Bei den Pflaumen: Die rötliche Pflaumenmade, wie die Made des Kernobſtes, eine 16füßige Schmetterlingsraupe und zwar Fig. 53. Larve der Pflaumenſägeweſpe. (Nach Rörig, T. u. L.) jene des Pflaumenwicklers, Carpocapsa fune- brana; ſie kommt auch in Aprikoſen und Schlehen vor. Juni. 161 Ihre Gegenwart in der Frucht, deren Fleiſch ſie zum Teil in krümeligen Kot verwandelt, iſt äußerlich ohne weiteres nicht zu erkennen. Befallene Früchte reifen etwas früher und fallen vorzeitig ab. Übrigens macht ſich der Befall erſt von Juli an bis in den September hinein geltend. Die Raupe überwintert meiſt in der Erde, doch findet man ſie auch ſehr häufig an Fang— gürteln, die um die Bäume gelegt werden. 2. Die Larve des Pflaumenbohrers, Rhynchites cupreus, wie jene des Apfelſtechers die Larve eines Rüſſelkäfers, der nicht nur in die Frucht für die Eiablage ein Loch frißt, ſondern auch den Fruchtſtiel durchnagt, ſodaß die Früchte vorzeitig abfallen; die Larve erſcheint demnach erſt in den am Boden liegenden Früchten; ſie verpuppt ſich in der Erde. 3. Die Larve der Pflaumenſägeweſpe, Hoplocampa fulvicornis, eine 20füßige Afterraupe; fie geht ſchon von Ende April an aus dem Ei hervor und bohrt ſich fofort in die Frucht ein, die äußerlich durch ein Kotklümpchen oder ein Harztröpfchen die Gegenwart des Schädlings verrät, der öfters von einer Frucht zur andern übergeht. Bereits anfangs Juni verläßt ſie die jetzt abfallende, unreife Frucht, um im Boden zu überwintern. e) Beim Pfirſich: 1. In der Umgebung des Steins freſſen im Fleiſch der Früchte die bräunlichen, 16füßigen Räupchen der Pfirſichmotte, Anärsia lineatella. 2. Am Fruchtſtein frißt eine fußloſe Rüſſelkäferlarve, Anthönomus drupärum. f) Bei der Aprikoſe: 1. Die Larve des Pflaumenbohrers. 2. Die Larve des Apfelſtechers. Von der zweiten Hälfte des Juni an bis in den September findet man auf der Oberſeite der Blätter der verſchiedenſten Obſtarten nackte, ſchneckenähnliche, glänzend ſchwarze Tiere, welche die Oberhaut und das Fleiſch ab— freſſen; es ſind dies die zwanzigfüßigen After raupen der ſchwarzen Kirſchblattweſpe, Eriocampa adumbrata, gegen die man durch Beſtreuen der be— tauten oder angefeuchteten Blätter mit Kalk- oder Tabakſtaub, Schwefel, Thomasmehl, Inſektenpulver ꝛc. vorgehen kann. Auch durch Beſpritzung mit Dufour'ſcher Löſung oder anderen von S. 358 an angegebenen Inſektiziden können ſie vernichtet Hiltner, Pflanzenſchutzkalender. 11 162 Juni. werden, ebenſo durch arſenhaltige Stoffe, wie Schwein— furtergrün, das man am beſten der Kupferkalkbrühe zuſetzt. (Vergl. S. 372.) Schon im Mai erſcheint die auf der Blattunterſeite von Kirſchen, Erd- und Himbeeren freſſende grüne, lang— haarige Afterraupe der weißbeinigen Kirſchblatt— weſpe, Cladius albipes, gegen die man ähnlich vorgeht. Auf die Art des Vorgehens gegen die Geſpinſtmot— ten und Geſpinſtweſpen, die beſonders im Juni vorhanden ſind, iſt ſchon im Mai, S. 105, hingewieſen Fig. 54. Schwarze Kirſchblattweſpe (Eriocampa adumbrata). a Larven auf einem Blatte, b Weſpe. worden. Die Räupchen der Geſpinſtmotten verpuppen ſich gegen Ende des Monats in ihren Geſpinſten. Gegen die durch die Milben veranlaßte, daher als Milbenſucht oder Pocken bezeichnete Krankheit, von welcher ſehr häufig beſonders die Blätter der Birnbäume heimgeſucht werden, die dabei an der Oberſeite Anſchwel— lungen, auf der Unterſeite entſprechende Höhlungen zeigen, hat ſich bei den durch die K. Agrikulturbotaniſche Anſtalt München veranlaßten vielfachen Verſuchen die Dufour'ſche Löſung ausgezeichnet bewährt. Blattläuſe werden feſt mit Waſſer und Quaſſia⸗ brühe heruntergeſpritzt, Blutlausherde fleißig verfolgt, Juni. 163 des öfteren ausgebürſtet, junge befallene Triebe am beſten abgeſchnitten und verbrannt. Die Blutlaus, Schizoneura lanigera, kann ſich jetzt an Apfelbäumen jeden Alters, an den Stämmen und Aſten und ſelbſt den einjährigen Trieben in Form weißer wolliger Anhäufungen zeigen. Die Wolle iſt eine Wachsausſcheidung der darunter ſitzenden Tiere; dieſe geben beim Zerdrücken einen roten Saft. Zu Beginn des Sommers (und ſpäter wieder im Oktober) treten geflügelte Weibchen auf, durch die beſonders die Anſteckung von Baum zu Baum bewirkt wird. Über die vorbeugenden Maßnahmen und den Blutlauskrebs vergl. S. 64 u. 65. Fig. 56. Blutlaus. a Ungeflügeltes, b geflügel- Fig. 55. tes Tier, 5 Rn das 1 5 247 g 12 en gebildete frebsartige Pockenkrankheit der Birnenblätter. ce Knoten. ? Aufhängen von Fanggläſern, die mit Zucker— waſſer und etwas Branntwein gefüllt und durch dachartige Vorrichtungen vor dem Einlaufen des Regenwaſſers geſchützt ſind, empfiehlt ſich, namentlich in Spalieranlagen, gegen den Apfel wickler, die verſchiedenen Blattwickler, den Blaukopf, und vor allem gegen Weſpen, Horniſſe und Ameiſen. Der nur 1 em lange Schmetterling des Apfel- 164 Juni. oder Obſtwicklers, der beim Sitzen ſeine grau und braun gemuſterten Vorderflügel dachförmig zuſammenfaltet, fliegt von Anfang Juni an und legt bis zum Juli die Eier an die Früchte. Es empfiehlt ſich, beſonders Spaliere und Formbäume in dieſer Zeit jeden Abend ſcharf mit Waſſer abzuſpritzen, da dadurch die Eier abgewaſchen werden. Gleichzeitig wirkt dies auch gegen Blattläuſe und andere Schädlinge und iſt auch im allgemeinen für die Entwicklung der Bäume recht günſtig. Von Anfang Juni an erfolgt die Verpuppung der Raupen des kleinen Froſtſpanners unter der Erde im Bereich der Baumſcheibe; jene des großen Froſtſpanners geht dagegen erſt von Mitte Juli an vor ſich. Es empfiehlt ſich daher, jetzt und ſpäterhin den Boden der Baumſcheibe etwa 30 em tief umzugraben und ihn dann feſtzuſtampfen; dadurch werden auch die Puppen der Pflaumenmotte, die im Mai als Raupe in den Blätter- und Blütenknoſpen von Apfel-, Pflaumen- und Kirſchbäumen lebt und ſich dann anfangs Juni ebenfalls in der Erde verpuppt, mitvernichtet. Im Juni fliegt auch der Schmetterling des überaus ſchädlichen Weidenbohrers, Cossus ligniperda, der ſeine Eier auch an Obſtbäume, namentlich an Apfelbäume, legt; die ſehr trägen Weibchen ſitzen bis höchſten 1,5 m Höhe an den Stämmen und können leicht gefangen werden. Über— ſieht man dies, ſo gehen aus den Eiern ſehr bald die Raupen hervor, die ſich zunächſt in die Rinde und nach der Überwinterung in das Holz einbohren, in das ſie ſehr große, nach aufwärts ſteigende Gänge freſſen. Wo Offnungen ſolcher Gänge, an denen ſich meiſt Kot und Bohrſpähne vor- finden, an den Stämmen bemerkt werden, träufelt man in ſie etwas Schwefelkohlenſtoff oder Petroleum ein und verſtreicht dann die Löcher mit Lehm oder Kuhmiſt. Manche verſuchen auch, die großen Raupen durch Einführung ſpitzer Drähte in ihre Gänge abzutöten. Ganz ähnlich geht man vor gegen andere holzzerſtörende Raupen der Obſtbäume, insbeſondere gegen jene des Blau— ſiebs, Zeuzera pirina, die den jog. gelben Holzwurm darſtellen. Zwiſchen Rinde und Holz junger Birnbäume legt auch — — Juni. 165 die Larve eines Käfers, und zwar des gebuchteten Prachtkäfers, Agrilus sinuatus, Gänge an, die wegen ihres geſchlängelten Verlaufes Veranlaſſung gegeben haben, Fig. 57. Weidenbohrer nebſt Raupe und Puppe. die Larve als „Ringelwurm“ zu bezeichnen. Tritt dieſer Schädling in größerem Maße auf, ſo ſchützt man, namentlich in Baumſchulen, die Bäume vor ihm, indem man ſie ſpäteſtens 166 Juni. anfangs Juni mit einem dicken Lehmanſtrich verſieht, der bis Ende Juli zu er— halten iſt. Schon befallene Bäume ſoll man nach Goethe mit einem dicken Lehm- oder Kuhmiſtüberzug verſehen und mit einem Leinwandlappen verbinden, bei ſtärkerem Befall iſt es aber das beſte, die Bäume auszuhauen. Im Anſchluß an die vor⸗ ſtehenden ſeien gleich noch einige andere wichtigere das Holz der Obſtbäume und Beerenſträucher zerſtörenden Inſektenarten an— gegeben: J. Schmetterlings⸗ raupen: Die gelbe Raupe des Apfelbaumglasflüglers, Sesia myopiformis, eines vom Mai bis Auguſt fliegenden kleinen Schmetterlings mit glas— hellen Hinterflügeln, lebt vom Sommer bis Mai oder Juni des nächſten Jahres im Splint. Ebenfalls Sesia-Arten find der Johannisbeer⸗ und der Himbeerglasflügler; die weißgelbe braunköpfige Raupe des erſteren bohrt in den Holzteilen der Johannis- und Stachelbeerſträucher vom Juli ab bis zum Frühjahr. Im April, ſpäteſtens anfangs Weibchen. Männchen. Fig. 58. Der ungleiche Borkenkäſer. Juni. 167 Mai, ſind die durch Schrumpfung oder Bohrlöcher erkenntlichen Zweige ſamt Inſaſſen nach dem Abſchneiden zu verbrennen. Die ähnliche Larve des Himbeerglasflüglers lebt im Wurzelſtock der Himbeer-, ſeltener der Brombeerſträucher, ein leichtes Umbrechen der vorjährigen Stengel bewirkend. Befallene Schoſſe ſind zu verbrennen. II. Käferlarven: 1. Die Larven verſchiedener Bockkäfer gehen bereits kränkelnde Bäume an, ſind alſo weniger zu den direkten Schädlingen zu rechnen. 2. Die fußloſen, ſchmutzigweißen Larven von Borkenkäfern verurſachen zuſammen mit den Mutterkäfern im Splint oder im Holz die bekannten, für jede Art charakteriſtiſchen Fraßſpuren. Beſonders gefährlich für Obſtbäume ſind: 1. der ungleiche Borkenkäfer, Tomicus dispar, der an den verſchiedenſten Laub— bäumen vorkommt und deſſen Fraßfigur, die ſich tief in das Holz hinein erſtreckt Fig. 59 zeigt; er geht gerade junge, ſaftige Bäume an und verurſacht daher außerordentlichen Schaden. Stark befallene Bäume ſind am beſten zu verbrennen; 2. der große und der kleine Obſtbaumſplintkäfer, Scolytus pruni und S. rugu— losus, kranke und geſunde Bäume angreifend. Vom Muttergang aus gehen in ihren Fraßfiguren in ziemlich regelmäßigen Abſtänden faſt rechtwinkelig ſtehende Seitengänge zwiſchen Rinde und Splint. Gegen den Borkenkäferbefall wirkt vorbeugend Kalkanſtrich, und nach Taſchenberg beſonders die Leineweber'ſche Kompoſition (vergl. S. 368). Wahrſcheinlich gewährt auch der Karbolineumanſtrich einen guten Schutz. Gut iſt es auch, wenn man ſich nicht entſchließt, von derartigen Holzſchädlingen befallene Bäume ganz zu entfernen, ſie richtig zu düngen, weil durch ſtärkeren Saftfluß die Tiere geſtört werden und zugleich die Wunden beſſer heilen. N ö Im Mark einjähriger Birnzweige leben gelegentlich vom Juni an die weißlichen Larven der zuſammenge— drückten Holzweſpe, Cephus compressus; in den jungen Trieben des Apfelbaumes die ſchwarzbraune, kahle Raupe der Markſchabe, Blastodacna hellerella; in jenen der Pfirſich- und Pflaumenbäume ꝛc. auch das Räupchen der Pfirſichmotte, die wir auch ſchon als Schädling der Früchte kennen lernten. Derartig befallene Zweige, die ſchließlich abſterben und dadurch leicht auffallen, ſind ab— zuſchneiden und zu verbrennen. Argen Schaden an den Kirſchen und ſpäterhin auch an den Birnen, Zwetſchgen und Trauben können bekanntlich die Stare anrichten, die oft in ganzen Scharen die Obſt— anlagen befallen. Weder Scheuchen noch die Verwendung von Schußwaffen reichen aus, um die Stare dauernd von 168 Juni. den Bäumen abzuhalten. Ob das Aufhängen von kleinen Spiegelſtückchen an dünnen Fäden an den Zweigen der Bäume, das ebenfalls empfohlen wird, wirklich nützt, iſt zu bezweifeln. Beſonders in Württemberg hat man ſich dadurch geholfen, daß gebrauchte Fiſchernetze an— geſchafft wurden, die zwar an manchen Stellen ausgebeſſert werden mußten, dafür aber ſehr billig (der Quadratmeter koſtet 3 Pfennig) und für das Abhalten der Vögel ſehr dienlich ſind und jahrelang benützt werden können. Bezugs- quelle ſolcher Netze: W. Valk, Schutznetze, Emden. Vor Beſtellung laſſe man ſich einen Proſpekt kommen. Zum Schutze der Obſtbäume ꝛc. gegen Sperlinge wird die Verwendung von Zwiebeln empfohlen. Man ſchneidet ſie in der Mitte durch und befeſtigt die Hälften hie und da am Geäſt. Die Vögel ſollen einen ſolchen Abſcheu vor dem ſtarken Zwiebelgeruch haben, daß ſie fern bleiben. Zur Verſcheuchung von Vögeln empfiehlt C. Richter— Guben die Verwendung von Flaſchenklingeln. Zu ihrer Herſtellung dienen Wein- oder Bierflaſchen ohne Boden, die verſchloſſen ſind mit einem Kork, an dem ein Bind— faden herabhängt. An das Fadenende befeſtigt man eine alte Eiſenmutter oder einen ähnlichen Metallgegenſtand, durch deſſen Löcher man die Schäfte mehrerer Gänſefedern geſteckt hat. Beim geringſten Luftzug wird durch die Federn die glockenartige Vorrichtung zum Tönen gebracht. Unter den Krankheiten der Obſtbäume, die durch Pilze erzeugt werden, ſei in erſter Linie der Polſterſchimmel oder Monilia hervorgehoben. Von den drei bekannten Arten kommt die eine mit mehr gelb— lichem Polſterſchimmel, Selerotinia fructigena, hauptſächlich auf Apfeln und Birnen, die andere mit grauem Polſter— ſchimmel, Sclerotinia einerea, beſonders auf Kirſchen, Pflaumen und Pfirſichen und endlich eine dritte Art, mit ebenfalls grauem Polſterſchimmel, Selerotinia laxa, auf Aprikoſen vor. Alle drei Arten rufen Blüten- und Trieberkrankungen, ſowie auch eine Fäule der Früchte zur Reifezeit hervor. Beſonders groß iſt der Schaden an den Sauerkirſchen; er äußert ſich hier zunächſt dadurch, daß im Frühjahr, nachdem der Baum meiſt normal ausgetrieben hat, plötzlich ein großer Teil Juni. 169 der Blüten braun wird und abſtirbt. Dieſes Abſterben er— ſtreckt ſich auch auf die Blütenzweige und ſehr oft auf ganze Zweigpartien, wobei auch die Blätter vertrocknen. Daß ein derartiges Abſterben von Monilia verurſacht iſt, läßt ſich daran erkennen, daß die vertrockneten braunen Blüten und Blätter nicht abfallen und demnach den ganzen Sommer über, oft ſogar bis zum nächſten Frühjahr hängen bleiben. Der Wiederkehr derartiger Blüten- und Zweigerkran— kungen, die auch bei anderen Obſtarten, insbeſondere an Frühapfelbäumen, auftreten können, und deren diſpo— nierende Urſache von manchen Forſchern in Spätfroſt⸗ wirkung vermutet wird, ſicherlich aber auch in Ernäh— rungsverhältniſſen begründet iſt, beugt man am beſten vor durch die Maßnahmen, die gegen Monilia im Herbſt und zeitigen Frühjahr auf S. 66 und 295 angegeben ſind. Auch die Früchte aller Obſtarten können von Monilia be— fallen werden, gewöhnlich geſchieht dies aber erſt gegen die Reifezeit hin; es treten dann die meiſt grauweißen Pilz— polſter in der Regel in Form konzentriſcher Ringe auf den Früchten auf, wobei ſich die befallenen Apfel auch noch braun verfärben oder es zeigt ſich, wie es bei manchen Apfelſorten und bei Quitten der Fall ſein kann, die ſog. Schwarzfäule, d. h. die Früchte werden ganz ſchwarz und lederartig, ohne daß immer ein Pilzpolſter aus dem Innern hervortritt. Die von Monilia befallenen Früchte bleiben ebenfalls als ſog. Mumien bis zum nächſten Frühjahr am Baume hängen und bilden dann gefährliche Anſteckungsherde. (Vergl. S. 295.) Mit der Monilia wird vielfach eine andere Krankheit der Kirſchbäume, nämlich der durch Bacillus spongiosus veranlaßte Bakterienbrand verwechſelt, der aber mehr die Süßkirſchen heimſucht und ſich nicht, wie es meiſt bei Monilia der Fall iſt, auf die mit Blüten bedeckten Zweige beſchränkt, ſondern auch ſtarke Aſte und ganze Zweige, viel— fach ſogar die ganzen Bäume, zugrunde richtet. Dieſe Bak— terienkrankheit fällt zunächſt auf durch das Auftreten von großen Gummimaſſen; auch hier bleibt kein anderes Mittel, 170 Juni. als alle erkrankten Teile ſorgfältig zu entfernen und zu verbrennen. Wie bei Monilia, wird man aber auf die Ausführung dieſer Arbeit ganz beſonders in den Winter— monaten Bedacht nehmen. Wahrſcheinlich kommt die Krankheit auch an Pflaumen— und Apfelbäumen vor. Was den Gummifluß der Kirſchen und anderer Stein— obſtarten im allgemeinen anbelangt, ſo ſei auf die bezüg— lichen Ausführungen im April verwieſen. Wie dort ange— geben, kann auch ein Pilz, Clasterosporium carpophilum, Gummifluß erzeugen. Dieſer Pilz verdient aber auch noch deswegen unſer Intereſſe, weil er einer der häufigſten Er— reger der ſog. Schrotſchuß- oder Schußlöcherkrank— heit der Steinobſtbäume darſtellt, deren Namen davon herrührt, daß von Pilzen befallene Blattſtellen ſchließ— lich herausfallen, ſodaß die Blätter wie von Schroten durch— löchert ausſehen. Dieſe Pilze gehen bei der Süßkirſche und dem Pfirſiſch auch auf die Früchte über, bei letzteren ſelbſt auf die Zweige. Die Schußlöcherkrankheiten werden von manchen Au— toren auch als Dürrfleckenkrankheiten bezeichnet; andere verſtehen unter Schußlöcherkrankheit nur den Befall durch Clasterosporium carpophilum. Tatſächlich nimmt dieſer Pilz gegenüber den anderen Erregern eine Ausnahmeſtellung dadurch ein, daß er bei Pfirſichen, Aprikoſen und Kirſchen, ſeltener bei Pflaumen, auch auf die Früchte und namentlich bei den Pfirſichen auch auf die Zweige übergeht, wo unter den einſinkenden, braunen Rindenflecken, die er veranlaßt, der Gummifluß eintritt. Auf den Früchten verurſacht er ſchwarze, jchorfartige Flecken, welche das Wachstum der Früchte hemmen und ſie zum Verkrüppeln, aber nicht zum Faulen bringen. Unter den ſonſtigen Erregern von Dürrflecken ſind beſonders zu nennen: Septoria erythrostoma und Cercospora cerasella auf Kirſchen, Hendersonia marginalis auf Apri— koſen und Phyllosticta prunicola auf Pflaumen. Die Be— ſchaffenheit der Blattflecken iſt nach Aderhold mehr ab— hängig von der Nährpflanze, als von der Pilzart; ſo kann z. B. um die Flecken eine rote Saumlinie bald vorhanden 6 Juni. IE jein, bald fehlen und dergl. Übrigens ſollen ähnliche Flecken auf den Blättern der Steinobſtbäume auch durch Beſpritzung mit Kupferkalkbrühe entſtehen, wenn die Brühe zu kon— zentriert oder nicht richtig zuſammengeſetzt iſt. (Vergl. S. 349.) Fig. 60. Blätter von Prunus Padus, von ausfallenden Flecken durchlöchert. Speziell bei der Kirſche, namentlich der Süßkirſche, kommt noch eine gefährliche Krankheit der Blätter vor, die dadurch charakteriſiert iſt, daß die durch ihre Wirkung ver— dorrenden Blätter nicht abfallen, ſondern ebenfalls bis zum nächſten Frühjahr am Baume hängen bleiben. Es iſt dies die Blattbräune der Kirſche, verurſacht durch einen als Gnomonia erythrostoma bezeichneten Pilz. Durch dieſe Fig. 61. Kirſchenfrüchte mit Clasterosporium-Schorfitellen. Fig. 62. Röte der Kirſchen an Blättern und Früchten. (Gnomonia erythrostoma.) Juni. 173 hängenbleibenden Blätter, auf denen ſich im Frühjahr die kleinen, ſchwarzen Früchtchen der Gnomonia entwickeln, werden im Frühjahr die neugebildeten Blätter und zum Teil auch die Früchte infiziert; befallene Kirſchfrüchte ſind nur einſeitig ſaftig und ſpringen meiſt auf. Erwähnen wir ſchließlich noch eine Pilzkrankheit der Pflaumen- und Schlehenblätter, die in dem Auftreten von die ganze Blattmaſſe durchſetzenden hochroten, an Roſt er- innernden Flecken beſteht und wohl nur bei ſehr ſtarkem Überhandnehmen größeren Schaden verurſacht, deren Erreger aber kein Roſtpilz, ſondern ein echter Schlauchpilz, Poly— stigma rubrum, iſt, ferner einen wirklichen Roſt, Puccinia Pruni spinosae, der meiſt auf der Unterſeite der Blätter von Pflaumen, Zwetſchgen, Aprikoſen und Pfirſichen in Form kleiner brauner, ſtaubiger Puſteln auftritt, ſo ſind mit Vorſtehendem, nachdem der Mehltau, ſowie die Taſchen— oder Narrenbildung der Pflaumen und die Kräuſelkrankheit der Pfirſiche ſchon im Mai beſchrieben worden, die wich— tigſten Pilzkrankheiten der Steinobſtbäume, die im Sommer je nach ihrer Art auf den Blättern, Früchten und Zweigen ſich einſtellen können, behandelt. Außer den durch Clasterosporium carpophilum und Gno— monia erythrostoma veranlaßten Pilzkrankheiten der Kirſchenfrüchte ſind noch braune Flecken auf den Früchten zu erwähnen, auf denen mit der Zeit kleine, weiße Puſteln auf— treten; dieſe werden hervorgerufen durch einen Pilz, Gloeosporium fructigenum, der auch die Bitterfäule der Apfel erzeugt (vergl. S. 296); er geht auch auf die Aprikoſen- und Pfirſichfrüchte über. Schwarze Flecken, die ſich auf die Oberfläche junger Früchte beſchränken, bewirkt Fusicladium Cerasi; dagegen wird das Frucht— fleiſch ſelbſt faulig durch die Wirkung von Monilia cinerea, eines Pilzes, der auf der Oberfläche der Kirſchen, wie oft auch auf anderen Früchten, konzentriſch geſtellte Polſter bildet. Zwetſchgen- und Pflaumenfrüchte werden außer von der Taſchenkrankheit und von Clasterosporium beſonders auch von Mehltau und ebenfalls von Monilia befallen und außerdem werden fie ſpäterhin, wenn fie der Reife nahe ſind, von der Bitterfäule, die in dieſem Falle durch Trichothecium roseum veranlaßt iſt, heimgeſucht. Auf den Pfirſichfrüchten zeigt ſich außer Mehltau und den vorſtehend genannten Krankheiten häufig auch der Rußtau, Capnodium salicinum. Schließen wir gleich die entſprechenden Krankheiten der Kernobſtbäume an, ſoweit ſie nicht ſchon vorſtehend 174 | Juni. genannt ſind, ſo ſei begonnen mit einer ebenfalls als Blattbräu ne bezeichneten Erkrankung der Birnwild— linge, veranlaßt durch Stigmatea Mespili. Die betroffenen Blätter fallen im Gegenſatz zu jenen der Kirſche ſchon im Sommer ab, ſodaß oft die jungen Wildlingspflanzen Fig. 63. Blattbräune der Birnwildlinge. 9 der Baumſchulen nurmehr an den Zweigſpitzen belaubt ſind. Die Krankheit tritt auf den Blättern ebenfalls zunächſt in Form von Flecken auf, die aber leicht zuſammenfließen und ſpäter in ihrer Mitte ſchwarze, kruſtenförmige Erhöhungen zeigen. Juni. 175 Eine andere Krankheit der Birnblätter, die bei ſehr ſtarkem Auftreten ebenfalls vorzeitigen Blattfall ver⸗ anlaßt, iſt die durch Mycosphaerella sentina, bezw. Septoria nigerrima verurſachte Weißfleckigkeit; die Blätter zeigen braune, runde, ſpäter weißlich werdende und dann von einem braunen Rand umgebene Flecken, in denen die ſchwarzen, punktförmigen, mit der Lupe gut wahrnehm— baren Pilzfrüchte ſich ausbilden. Der Pilz, der nament— lich an Zweigen und Stämmen auftritt, greift häufig auch die noch grünen Früchte an. Die Weißfleckigkeit kann auf den Birnblättern auch noch durch verſchiedene andere, meiſt Pykniden bildende Pilzarten veranlaßt werden. Einige dieſer Arten treten auch auf Apfelblättern auf; bei den Birnen unterſcheidet man außerdem noch eine Grau— fleckigkeit, veranlaßt durch Colletotrichum Piri. Allbekannt iſt dann die Schorfkrankheit der Birnen und der Apfel, veranlaßt durch Fusicladium pirinum und F. dendriticum, von der die einjährigen Zweige, die Blätter und vor allem die Früchte befallen werden. Die Erkrankung der Zweige, an der namentlich gewiſſe Birnen— ſorten, wie die Paſtorenbirne, die weiße Herbſtbutterbirne, die Winterdechantsbirne uſw. leiden, wird als Grind be— zeichnet. Aus den zunächſt graufleckig werdenden Zweigen tritt ſpäter in der Regel der Pilz in Form ſchwarzer, ſporen— tragender Borken hervor; bei geringerem Befall werden dieſe ſchorfigen Stellen in den ſpäteren Jahren abgeſtoßen, andernfalls ſtirbt die Zweigſpitze ab, wodurch Spitzendürre entſteht. Auf den Blättern, und zwar beim Apfelbaum mehr auf der Oberſeite, beim Birnbaum meiſt auf der Unter— jeite gibt der Befall zu den ſogen. Rußflecken Veran— laſſung. An den Früchten zeigt ſich der Birnenſchorf in un— regelmäßig ſtrahligen ſchwarzen Flecken, während der Apfel— ſchorf mehr runde, korkartig gefärbte, nur am Rand ſchwärz— liche Flecken veranlaßt, die auch unter dem Namen Regen— flecken bekannt ſind. Die befallenen Blätter fallen ſchon Ende Juli oder Anfang Auguſt ab; auf ihnen bilden ſich dann nach der Überwinterung die Schlauchfrüchte, nach denen die Schorferreger eigentlich zur Gattung Venturia zu ſtellen ſind. Fleckige Früchte ſind im Durchſchnitt ſtets kleiner als geſunde. ghacklotd gndhegun 176 Juni. Vielfach haben die Fuſikladien ſchon zu völligen Miß— ernten geführt. Der Pilz tritt beſonders in Jahren mit viel nebeliger, feuchter Witterung und in eingeſchloſſenen Lagen auf. Manche Sorten, nach Böttner z. B. die AN — = ANY * N I Fig. 65. Teleutoſporenlager des Birnen— Fig. 64. roſtes am Sevenbaum. Juni. 77 holzfarbige Butterbirne, werden ſo ſchwer heimgeſucht, daß auch das Beſpritzen nicht viel hilft; das beſte iſt daher, ſie umzupfropfen. Gegen die verſchiedenen Mehltauarten der Kern— obſtbäume, namentlich gegen den Apfelmehltau, geht man an Spalieren uſw. durch Schwefelung vor; im übrigen vergl. Mai, S. 110. Schließlich ſeien hier noch zur Vervollſtändigung der Überſicht die Roſtpilze der Kernobſtarten ange— führt, unter denen namentlich der ſog. Gitterroſt der Birnbäume, Roestelia cancellata, häufig ſchädlich auf— tritt. Befallen werden von dieſen Roſtarten beſonders die Blätter, zuweilen aber auch die Früchte und die jungen Zweige. Wie viele andere Arten der Roſtpilze zeigen auch die hier in Betracht kommenden einen Wirtswechſel; jo ſtellen der Sadebaum, Juniperus sabina, und einige andere Wacholderarten die Nährpflanzen für die Winterſporen des Birngitterroſtes dar, auf dem gewöhnlichen Wacholder kommen zwei Apfelroſtarten vor uſw. Die verſchiedenen gegen dieſe und die ſchon im Mai genannten Pilzkrankheiten der Obſtbäume in Betracht kom— menden vorbeugenden Maßnahmen ſind an entſprechenden Stellen angegeben; hier ſei nur zuſammenfaſſend hervor— gehoben, daß dem Auftreten der Mehrzahl von ihnen durch rechtzeitige Beſpritzung mit Kupferkalk- oder Kupferſoda— brühe, dem Mehltau durch Schwefelung, vollſtändig oder mindeſtens teilweiſe vorgebeugt werden kann. Nur gegen die Roſtpilze der Kernobſtbäume kommt eine ſolche Beſpritzung kaum in Betracht. Daß die Steinobſtbäume, insbeſondere Pflaumen und Pfirſiche, gegen Beſpritzung im belaubten Zu— ſtande ziemlich empfindlich ſind, ſei hier nochmals beſonders erwähnt. Auf die Zeit, zu welcher dieſe Beſpritzungen auszu— führen ſind, je nach der Entwicklung der Bäume, iſt ſchon früher hingewieſen worden. Darnach wird es ſich anfangs Juni in der Regel bereits um die dritte Beſpritzung handeln, die einige Wochen nach dem Abblühen zu erfolgen hat. Sie iſt bei den Kernobſtbäumen mit 10% iger Kupferkalkbrühe auszuführen, bei den Steinobſtbäumen, wenn man bei ihnen Hiltner, Pflanzenſchutztalender. 12 178 Juni. nicht lieber ganz darauf verzichtet, mit ½- oder ebenfalls mit 19% iger Brühe, die aber dann in letzterem Falle 2 90 Kalk enthalten muß. Auch die jungen Früchte der verſchiedenen Beeren— obſtarten werden durch Maden und Raupen heimgeſucht. In erſter Linie iſt hier zu nennen die Raupe des Stachel beerzünslers, Zophodia convolutella, die ſich in die N Früchte einbohrt und die benachbarten zuſammen— ſpinnt. Sie kommt auch an den Johannisbeeren vor, wo ihre Anweſenheit durch das zeitige Rotwerden der befallenen Beeren beſonders leicht auffällt. Zu empfehlen iſt das Herausholen der Räupchen mit einer Nadel, ſowie auch das Abklopfen derſelben. Bei größerem Befall der Johannisbeeren ſchneidet man am beſten die ganzen Träubchen ab. Die Verpuppung erfolgt in der Erde. Die Früchte der Stachel- beeren können zu gelbgrünen, taſchenartigen Gebilden aus— wachſen durch die Wirkung der Larven der Stachel— beergallmücke, Asphondylia Grossulariae. In den Früchten der Himbeeren und Brombeeren lebt die ſechsbeinige, bräunliche ſog. Himbeermade, von einem Glanzkäfer, Byturus, herrührend, die ſich ſchließlich in einem geeigneten Verſteck verpuppt. Es kann ihr nur durch Ab— klopfen der Käfer in den Fangtrichter zur Blütezeit be— gegnet werden. Endlich werden die Haſelnüſſe von einer Rüſſelkäfer— larve, Balaninus nucum, dem Haſelnußbohrer oder „Wurm“, heimgeſucht, gegen den man durch Abklopfen Fig. 66. Raupe des Stachelbeerzünslers. (Nach Rörig, T. u. L.) Juni. 179 der Käfer von Ende Mai an und durch Verbrennen der ab- fallenden Nüſſe vorgeht. Die meiſten wurmſtichigen Nüſſe fallen aber nicht vor der Reife ab, ſondern werden mit eingeerntet, wodurch die Inſaſſen zugrunde gehen. Bei den Johannis- und Stachelbeeren kommt es übrigens häufig vor, daß die Früchte unreif ab— fallen, ohne daß ein Befall durch einen Schädling vor— liegt; die Urſache hierfür iſt meiſtens, daß der Untergrund zu trocken iſt. Nach Böttner zieht man in dieſem Fall rings um jeden Strauch eine Furche und gießt dieſelbe ſo reichlich mit Jauche oder Spülwaſſer, daß das Erdreich tief durchtränkt wird. VI * NA \ Tel T, NI N Wie — \ NN)/7 Fig. 67. Haſelnußbohrer. Befreſſen werden jetzt die Stachel- und Johannisbeer— blätter auch von den mehr graugrünen Afterraupen der ſchwarzen Stachelbeerblattweſpe, gegen die man vorgeht, wie im Mai, S. 114, gegen die Larven der gelben Blattweſpe angegeben iſt. Außerdem kommen an den Erdbeeren im Laufe des Sommers verſchiedene Rüſſelkäfer und andere Käferarten, an den Johannis-, Stachel- und Himbeeren verſchiedene Raupenarten vor, darunter einige, die wir ſchon an den Obſtbäumen kennen lernten; man geht gegen ſie vor wie dort angegeben. Die Erdbeeren werden ſeit mehreren Jahren in einigen Gegenden Deutſchlands von einer Krankheit heim— 180 Juni geſucht, die durch eine kleine Milbe, Tarsonemus fragariae, verurſacht wird und ſich darin äußert, daß die Blätter ſich kräuſeln und verkümmern und eine lederartige Beſchaffen— heit annehmen. Da die Milbe jedenfalls durch Bezug von Erdbeerpflanzen aus dem Ausland eingeſchleppt wurde, ſo ſcheint bei Einkauf von ſolchen Pflanzen große Vorſicht geboten. Empfohlen wird, alle befallenen Pflanzen früh— zeitig aus den Beeten zu entfernen und zu vernichten. Da Dufourſche Löſung gegen Blattmilben, namentlich jene der Birnblätter, ſehr gut wirkt, ſo dürfte ihre Anwendung auch gegen dieſen Schädling in erſter Linie in Betracht kommen. Eine andere Milbe, Phyllocoptes setiger, verurſacht die ſogen. Pockenkrankheit, die in Form roter, behaarter Knötchen auf der Unterſeite der Erdbeerblätter auftritt. Bei den Himbeeren rufen zwei verſchiedene Milben, Eriophyes-Arten, Blattverkrümmungen oder eine eigentüm— liche, ſeidenglänzende Behaarung der Blätter hervor. Bei den Stachel- und Johannisbeeren tritt ferner außer der gewöhnlichen Milbenſpinne, die zu einer Blattdürre führt, noch eine beſondere Milben- art, Bryobia ribis, auf Blättern und jungen Trieben oft ſehr ſchädlich auf. Gegen verſchiedene Blattlausarten und eine auch auf den Blättern der Himbeere lebende Schildlaus, Lecanium rubi, geht man vor, wie ſchon gegen dieſe Schäd— linge bei den Obſtbäumen angegeben iſt. Dasſelbe gilt für die verſchiedenen Schildlausarten, die an den Zweigen und Stämmen der Beerenſträucher ſich einſtellen können. Unter den Pilzkrankheiten der Beeren⸗ ſträucher, die ſich jetzt, zum Teil auch etwas früher oder ſpäter geltend machen, iſt vor allem der Mehltau zu nennen, der bei den Erdbeeren, wo er auf der Unterſeite der Blätter und an den Blütenſtielen ꝛc. ſitzt, und deren Ein— rollen verurſacht, namentlich aber bei den Stachel- und Johannisbeeren beſondere Beachtung verdient. Dem Mehl— tau der Erdbeeren, der in Treibereien oft größeren Schaden verurſacht, begegnet man auch durch reichliche Lüftung der Häuſer. Der Unterſchied zwiſchen dem gewöhn— lichen, einheimiſchen Mehltau und dem ganz Juni. 181 unvergleichlich ſchädlicheren amerikaniſchen Mehltau der Stachelbeeren (und event. der Jo— hannisbeeren) iſt beſonders zu beachten. Wegen der Wichtigkeit, die der letztgenannte Pilz zurzeit beſitzt, iſt eine beſondere Anweiſung zu ſeiner Unterſcheidung vom euro— päiſchen Stachelbeermehltau, ſowie zu ſeiner Bekämpfung S. 395 gegeben. Gegen die gewöhnlichen Mehltauarten der Beerenſträucher wird, wie gegen jene anderer Pflanzen, am beſten durch Schwefeln oder Beſpritzen mit 0,15 0%, Schwefelkaliumlöſung vorgegangen. An den Johannis- und Himbeeren, ſowie an Erd— beeren kann auch falſcher Mehltau und zwar je eine beſondere Peronoſpora-Art, auftreten. Weniger ſchädlich iſt der Rußtau, der auch die Beerenſträucher heimſucht. Als ſehr ſchädlich hat ſich eine Pilzkrankheit der Triebe der Gartenhimbeere erwieſen, die in einige Gärtnereien Deutſchlands allem Anſchein nach durch Bezug von Pflanzen aus England eingeſchleppt wurde. Die Krank— heit äußert ſich darin, daß ſich im Juni an den neuen, noch grünen Trieben einzelne ſcharf abgegrenzte, braune, allmäh⸗ lich zuſammenfließende Flecken zeigen, ſodaß ſchließlich der größere Teil des Stengels gebräunt ſein kann. Im Laufe des Winters oder noch ſpäter ſterben dieſe erkrankten Stengel, die ſonſt die früchtetragenden Seitenzweige bilden würden, ab. Die im Jahre zuvor gebräunten Stellen zeigen ſich nun weißlichgrau verfärbt und brandartig; aus ihnen brechen im Juli zahlreiche punktförmige Pykniden, namentlich von Ascochyta, hervor. Gegen die Krankheit iſt zunächſt Vorſicht bei Bezug auswärtiger, beſonders von England ſtammender Pflanzen notwendig. Die befallenen Stengel ſind im Laufe des Winters oder im erſten Frühjahr zu entfernen und zu verbrennen. Im übrigen empfiehlt ſich ebenfalls vorbeugende Beſpritzung mit einer Kupferbrühe. Auch andere ähnliche Pilzarten, wie Phoma, Asteroma 2c., treten übrigens nicht ſelten fleckenbildend an den Him— beerzweigen auf. An den Zweigen und Stämmen der Johannisbeeren zeigen ſich oft außer der Rotpuſtelkrankheit, Nectria einnabarina, helle oder ſchwärzliche Flecken, die auf die 182 Juni. Wirkung von Pilzen, Leptosphaeria-Arten, zurückzuführen ſind. Unter den pilzlichen Schädlingen der Früchte endlich ſind außer den verſchiedenen Mehltauarten beſonders noch zu nennen: der Traubenſchimmel, Botrytis cinerea, der an den Erdbeerfrüchten braune Faul— ſtellen veranlaßt und eine häufige Urſache des Abfallens der Stachelbeeren darſtellt, die dabei zunächſt nicht faulende, braune Flecken zeigen. Bei den Stachelbeeren kann dieſer Pilz übrigens auch auf die Blätter übergehen und ein Ab— ſterben der Ränder derſelben veranlaſſen. Auch ein anderer Pilz, Vermicularia grossulariae, ruft braune, trockene Flecken auf den Stachelbeerfrüchten hervor, während das oben bereits beſprochene Gloeosporium Ribis auf ihnen kleine, braune Wärzchen erzeugt. Gegen Wurzelläuſe, die an der Stachelbeere vor— kommen, wird das Begießen des Bodens mit Petroleum— ſeifenbrühe (vergl. S. 360) empfohlen. Bezüglich des Erd- krebſes vergl. September, S. 278. An den Blättern der ſchwarzen „„ eren verurſacht ein Pilz, Gloeosporium curvatum, die jog. Dür r- fleckenkrankheit, die Auftreten ö Hurffiiger, bräunlicher Flecken beſteht und das vorzeitige Abfallen der Blätter zur Folge hat. Die ſchon für die Frühjahrsmonate angegebene Beſpritzung mit Kupferkalkbrühe dient hier zur Vorbeuge; am widerſtandsfähigſten ſoll ſich die rote hol— ländiſche Johannisbeere erwieſen haben. Gloeosporium Ribis, die Ende Juni ſich zeigt, befällt mehr die roten Johannisbeeren und auch die Stachelbeeren. Wie bei den Obſtbäumen, ſo werden auch bei den Beerenſträuchern noch durch verſchiedene andere Pilze, wie Septoria, Phyllosticta 2c. Dürrfleckenkrankheiten hervorgerufen, die je nach der Pflanzen- bezw. Pilzart in Ausſehen und Farbe mehr oder minder voneinander abweichen. Allbekannt iſt beſonders die durch Sphaerella fragariae hervorgerufene Fleckenkrankheit der Erdbeerblä EERT. Manche diefer Dürrfleckenkrankheiten, namentlich die durch die erwähnten Gloeosporium-Arten hervorgerufenen, Juni. 183 können ſehr ſchädlich wirken; am beſten hat ſich gegen ſie die vorbeugende Behandlung durch Beſpritzung mit 10% igen Kupferbrühen bewährt, die man bei den Beerenſträuchern zum erſtenmale unmittelbar vor Knoſpenausſchlag, das zweitemal nach dem Abblühen und das drittemal nach der Beerenernte vornimmt. Ferner empfiehlt ſich die Vernichtung des kranken Laubes im Herbſt. Außerdem kommen an Stachel- und Johannisbeeren verſchiedene Arten von Roſtpilzen vor, deren Zwiſchen— Fig. 68. Fleckenkrankheit der Erdbeere. (Nach Krüger u. Rörig.) wirte die Weymutskiefer, verſchiedene Arten von Weiden und Riedgräſern darſtellen; unter Umſtänden wird es ſich empfehlen, derartige Zwiſchenwirte aus der Nachbarſchaft zu entfernen. Bei den Roſen iſt weiterhin auf die im Mai genannten Schäden durch Blattweſpenlarven zu achten; zu ihnen ge— ſellen ſich jetzt noch einige andere Arten, ſo die Roſen— geſpinſtblattweſpe, Lyda inanita, die die Blätter zu röhrenförmigen, langen, lockenartig herabhängenden Ge— bilden zuſammenrollt. Großen Schaden kann die ſogen. 184 Juni. Okuliermade, Diplosis oculiperda, die gelbrote Larve einer Gallmücke, veranlaſſen, indem jie an den Okulier— ſtellen frißt oder auch die Roſenwildlinge, in deren Mark ſie ebenfalls, meiſt geſellig, lebt, zum Abſterben bringt. Wo dieſer Schädling vorkommt, ſind die angeſetzten Augen ſofort mit Baumwachs oder auch Kollodium zu verſtreichen; im Mark befallene Stämmchen ſind zurückzuſchneiden. Gegen den Roſenroſt ſpritzt man zum zweitenmale mit 19% iger Kupferkalkbrühe (das erſtemal hat man es zweck— mäßig mit derſelben Brühe kurz nach dem Aufbrechen der Knoſpen vorgenommen) kurz vor der Blüte; ſpäter nach dem Abblühen iſt es nochmals zu wiederholen. Außer Roſt und Mehltau tritt auf der Oberſeite der Roſenblätter auch der ſogen. Strahlenpilz, Actinonema rosae, von Ende Juni bis in den Herbſt auf, der bräunliche Flecken mit feinem ſtrahligem Rande erzeugt, die ſich immer mehr vergrößern, ſodaß ſie ſchließlich die ganze Blattfläche einnehmen können. In den abſterbenden Flecken bildet der Pilz ſeine kleinen, ſchwarzen Pykniden aus. Er ſoll beſonders Varietäten mit rauher Oberfläche heimſuchen. In Betracht kommt gegen den vielfach recht gefürchteten Schädling haupt— ſächlich ſorgfältiges Entfernen und Verbrennen des erkrank— ten Laubes im Herbſt. In Nadelholzanlagen wird der große Rüſſelkäfer unter ausgelegten Nadelholzrinden und Kloben, die event. noch mit Terpentinöl geſtrichen wurden, abgefangen. Die Larven des großen ſchwarzen Rüſſelkäfers ſind im Juni zu ſammeln durch Ausheben verdächtiger Pflanzen, an deren Wurzeln ſie freſſen, mitſamt den Ballen und ſorgfältiges Wiedereinbringen nach Entfernung der Schädlinge. Beim Verpflanzen drei- und vierjähriger Fichten bedeckt man ſie ſo mit einem breiartigen Überzug aus angerührtem Lehm, daß nur die Triebſpitzen frei bleiben. Zur Bekämpfung der Kiefernſchütte nimmt man im Laufe des Sommers, am beſten in der Zeit von Mitte Juni bis Mitte Auguſt, eine oder zwei Beſpritzungen mit 1%Yoiger Kupferkalkbrühe vor; durch die Beſpritzung ſoll auch der Wildverbiß abgehalten werden. Am beſten iſt der Erfolg bei zwei- und mehrjährigen Pflanzen. Suni. 185 Zuſammenfaſſend ſei hier kurz der Schäden gedacht, welche im Sommer ſo oft durch Hagelſchlag, Sturm und nicht ſelten auch durch Blitzſchlag veranlaßt werden. Durch den Hagel) wird beſonders das Getreide oft vollſtändig vernichtet. Bei ſehr frühem Hagelſchlag leidet das Sommergetreide noch verhältnismäßig wenig, da es nach kurzer Zeit wieder neue kräftige Sproſſe ausbilden kann. Späterhin iſt beſonders der Hafer recht empfindlich und auch die Gerſte, deren Stroh und Ahren leicht zer— brechlich ſind. Auch der Roggen erholt ſich von frühem Hagelſchlag; ſpäterhin ſoll ſein Stroh beſſer als Weizenſtroh widerſtehen. Hat der Winterroggen ſchon geſchoßt, muß er nach Möhrlin nach ſtarkem Hagelſchlag umgepflügt wer— den, während Weizen und Spelz, nachdem ſie abgemäht ſind, noch Seitenſchoſſe treiben, die noch eine halbe Ernte liefern und namentlich durch ihren Strohertrag willkommen ſind. Empfehlenswert iſt ein Durcheggen des feſtgeſchlagenen Feldes und eine Nachdüngung mit Superphosphat und Chili oder guter Gülle. Kommt der Hagelſchlag kurz vor oder während der Blüte, ſo iſt mit Ausnahme der Sommergerſte durch Abmähen oder Stehenlaſſen auf keinen Ertrag mehr zu hoffen; er— folgt er aber erſt nach der Blüte, ſo kann noch ein mäßiger Ertrag eintreten, wenn die Halme nicht geknickt ſind. Wo eine Unterſaat vorhanden iſt, wird man ſich leichter zum Abmähen verhagelten Getreides entſchließen, als ſonſt. Sehr empfindlich gegen Hagel iſt auch der Raps; die eigentliche Schädigungsgefahr fängt bei ihm aber erſt mit der Entwicklung der Blütenknoſpen an. Erbſen erleiden den größten Schaden, wenn die im Ausreifen begriffenen Hülſen betroffen werden. Der Hopfen iſt von der Blütezeit an beſonders gefährdet. Sehr empfindlich iſt der Weinſtock, da faſt jede Beere, die von einem Hagelkorn getroffen wird, verloren ) Wer ſich näher intereſſiert für die Erkennung, Beurteilung und Schätzung von Hagelſchäden bei Feldfrüchten, ſei auf das mit zahlreichen Abbildungen verſehene Buch von Domänendirektor Edm. Scharf (Halle a. S., Selbſtverlag) hingewieſen. 156 Juni. iſt. Der Schaden iſt umſo größer, je näher die Trauben bereits der Reife ſind. Rüben und Kartoffeln leiden nur durch Zer— ſtörung des Blattwerkes, das ſich aber nach einiger Zeit wieder erſetzt; immerhin iſt aber eine nicht unweſentliche Ernteverminderung die Folge. An Obſtbäumen werden nicht nur die Früchte oft völlig vernichtet, ſondern auch die Bäume ſelbſt ſtark mit— genommen. Bei ihnen iſt es notwendig, heruntergeriſſene Aſte und Zweige bald glatt wegzuſchneiden und die Wunden mit Steinkohlenteer zu beſtreichen. Noch anhaftende Rinden— ſtücke entfernt man nach Mertens aber erſt nach einigen Monaten, da ſie zunächſt bei dem Wundverheilungsprozeß einen Schutz bieten. Stämme und Aſte ſind, falls ſie direkt Wunden zeigen, mit einer Miſchung aus Lehm und Kuhmiſt anzuſtreichen. Die nach Hagelſchlag gewöhnlich in großer Zahl ſich bildenden Waſſerſchoſſe jollen nicht entfernt werden. Zur Förderung der Wundenvernarbung ſind die Bäume gut mit Jauche unter Beigabe von Kainit und Thomasmehl zu düngen. Bezüglich der Blitzſchläge iſt auf die Angaben im Juli unter Kartoffeln, S. 208, und Weinſtock, S. 233, zu verweiſen. „ eee e Die an dem jetzt heranreifenden Getreide ſich zeigen— den Krankheiten und Schädigungen, gegen die direkte Be— kämpfungen nicht mehr möglich ſind, ſind ſorgfältig zu beachten, namentlich in ihrer Abhängigkeit von Boden-, Düngungs- und Witterungseinflüſſen, von der Sorte, der Herkunft des Saatgutes und der Ausſaatzeit. Zur ſicheren Feſtſtellung einer Krankheit ſende man nötigenfalls Pflanzen— material mit einem möglichſt eingehenden Berichte an die zuſtändige Anſtalt oder an eine Auskunftſtelle für Pflanzen— ſchutz. Beſonders am Wintergetreide, aber auch am Sommer— getreide, zeigt ſich jetzt unter den Roſtarten neben dem meiſt ſchon früher auftretenden Gelb- und Braunroſt . über dieſe Roſtarten S. 123), vor allem der Schwar roſt, auf deſſen Beziehungen zur Berberitze nochmals hin⸗ gewieſen ſei. (Näheres über dieſe Roſtarten vergl. S. 124.) Vielfach werden in der Praxis mit dem Rost oder mit dem Brand andere am Getreide auftretende krankhafte Erſcheinungen verwechſelt, ſo mit erſterem namentlich der ſchon S. 127 beſprochene Roggenſtengelbrand, dann die beſonders in naſſen Sommern auftretende oder an durch irgend eine Urſache notreif gewordenen Pflanzen ſich ein— ſtellende, ebenfalls durch einen Pilz, Cladosporium herbarum, veranlaßte ſogen. Schwärzedes Getreides, vor allem aber die an der Gerſte häufig vorkommende Streifen- Ecamfheit, die durch Helminthosporium gramineum ver- anlaßt wird und bei frühzeitigem Auftreten die Entwicklung der Pflanzen empfindlich ſtören kann; namentlich bleibt die Ahre gern in der oberſten Blattſcheide ſitzen und ihre Körner kommen nicht zur Entwicklung. Charakteriſtiſch iſt auch, daß die hellen Längsſtreifen, die der Pilz auf den Blättern veranlaßt, meiſt einen braunen Rand zeigen, und daß dieſe Blätter ſchließlich ſehr leicht der Länge nach zerſchlitzen. 188 Juli. Andere nahverwandte Pilzarten, H. teres und H. avenae, erzeugen bei der Gerſte und auch beim Hafer die ſogen. Helminthosporiosis, die mehr in Form von hellen, braun umrandeten Flecken auf den Blättern auftritt. Eine Beizung b Fig. 69. Fig. 70. Helminthosporium gramineum Steinbrand des Weizens. an einem Gerſtenblatt. a erkrankte, b geſunde Ahre. des Saatgutes wird namentlich bei der Gerſte gegen dieſe Krankheiten empfohlen, hilft aber nicht immer, da ſie ent- ſchieden auch vom Boden aus entſtehen können. Vielfach zeigt ſich jetzt, wo ſeinerzeit eine Beizung des Saatgutes unterlaſſen wurde, der ſogen. Stein- oder Stinkbrand des Weizens und des Dinkels, Juli. 189 Tilletia tritici und T. laevis, in oft außerordentlicher Menge. Sein Auftreten ſtellt eine Mahnung dar, entweder einen Saatgutwechſel vorzunehmen oder der Beizung in Zukunft beſondere Beachtung zuteil werden zu laſſen. Die vom Steinbrand befallenen Uhren bleiben länger grün und ihre Spelzen ſind ſo weit abgeſpreizt, daß man zwiſchen ihnen oft die Brandkörner hervorſchauen ſieht. (Vergl. Fig. 70.) Noch mehr als beim Weizen gehört beim Dinkel ein geſchärftes Auge dazu, um den Brandbefall ſofort zu erkennen. Intereſſant iſt, daß vom Steinbrand befallene Square head-Ahren nicht mehr ihre charakteriſtiſche gedrungene, vierkantige Form beſitzen, ſondern lang geſtreckt ſind. Nach Edler können aber auch andere äußere Ein— flüſſe eingreifender Art, wie ſtarke Kälte u. ſ. w. plötzlich derartige Formveränderungen an ſonſt reinen Zuchten hervorrufen. Sehr häufig tritt übrigens der Steinbrand auch in Fällen auf, wo man die Beizung nicht unterlaſſen hat; dies iſt dann als ein Beweis dafür zu betrachten, daß die an— gewandte Beizmethode ſchlecht war, oder daß bei der Aus— führung der Beizung gewiſſe Vorſichtsmaßnahmen außer acht gelaſſen wurden; die von S. 391 an gegebenen Vorſchriften ſind daher beſonders zu beachten. Wie dort ausgeführt, eignen ſich gegen den Steinbrand beſonders das Formalin— verfahren und das ſogen. Bekruſtungsverfahren mit Kupfer— vitriolkalk. Der Flugbrand der verſchiedenen Getreidearten, der jetzt, namentlich beim Hafer erſt recht hervortritt, iſt im Juni, S. 124, eingehender behandelt. Weniger allgemein, in manchen Gegenden aber doch in recht beachtenswertem Grade, zeigt ſich am Weizen die ſogen. Gicht oder Radenkrankheit; ſie wird durch kleine, bis 1 mm lange Würmchen, die Weizenälchen, Ty- lenchus scandens, hervorgerufen, die vom Boden aus in der wachſenden Pflanze bis in die Ahrchen vordringen und dort einen Teil der Körner zu kleinen, dickwandigen, faſt e ace Gebilden umwandeln. Vielfach findet ſich mit dieſen Alchen ein Pilz vergeſellſchaftet, der die ganze Weizenähre mit einem dichten ſchwarzen Überzug bedeckt und deformiert; es iſt dies der Erreger der ſogen. Feder- buſchſporenkrankheit, Dilophia graminis, der, wenn auch ſelten, auch für ſich allein (auch am Roggen) auftreten 190 Juli. kann. Auch hier iſt für die Zukunft bei ſtärkerem Auftreten Saatgutwechſel, vor allem aber auf alle Fälle eine Beizung des Saatgutes zu empfehlen. Gegen die Radenkrankheit kommt beſonders auch eine gründliche Reinigung des Saatgutes in Betracht; außerdem wird man auf Feldern, wo eine der letztgenannten Krankheiten in größerem Maße ſich zeigt, vermeiden, in den nächſten Jahren wieder Weizen zu bauen. £ c Ks EB Fig. 71. a Weizenähre mit Radekörnern; b geſundes, e u radekrankes Weizen— korn; d Durchſchnitt durch ein radekrankes Weizenkorn. Der weißliche Inhalt beſteht aus den Alchen. Sehr beachtenswert iſt jedenfalls der Vorſchlag von Rörig, auf Feldern, wo die Weizenälchen ſtark auftreten, bevor man ſie wieder mit Weizen beſtellt, Grünfutter an— zubauen, dem eine angemeſſene Menge Weizen beigemiſcht wird. Die Alchen wandern dann in die Weizenpflanzen ein und können ſo durch Abmähen und Verfüttern der noch grünen Pflanzen vernichtet werden. Suli, 191 Am Dinkel tritt gelegentlich eine Krankheit auf, bei der die Ahren durch gelbe Bakterienmaſſen in ihrer Entwicklung gehemmt werden. Beim Roggen iſt eine der bekannteſten Pilzkrank— heiten das Mutterkorn, Claviceps purpurea, das in manchen Jahren, manchmal übrigens beſonders auch an der Gerſte, ziem— lich verbreitet iſt; die Mutterkörner ſind aus dem Saatgut und auch aus dem zum Vermahlen beſtimmten Roggen ſorgfältig zu entfernen, da ſie giftig ſind; am beſten läßt man ſie durch Kinder ſchon auf dem Feld einſammeln und ver— kauft ſie an Apotheken; für das Kilogramm werden 4—5 M be: zahlt. Beim Hafer und bei der Gerſte ruft um dieſe Zeit die Fritfliege, vergl. S. 267, Schädigungen an den einzelnen Ahr— chen hervor; nament- lich in faſt tauben oder mangelhaft aus— gebildeten Ahrchen findet man bei ſorg— fältiger Auseinander— Fig. 72. nahme noch die kleinen Mutterkorn weißen Maden oder auf Roggen. ſpäterhin die bräun— lichen Tonnenpuppen a — eee Fig. 73. Roggenähre, durch Getreideblaſenfüße in ihrem unteren Teile zerſtört. dieſes Schädlings. Zuweilen trifft man auf die Fritfliege auch in anſcheinend ziemlich gut ausgebildeten Hafer- und Gerſtenkörnern, ſo daß die daraufhin gerichtete Unterſuchung des Saatgutes eines von Fritfliegen heimgeſuchten Feldes von Wichtigkeit iſt. 192 Juli. Ein mehr oder minder weitgehendes, oft völliges Taub— bleiben der Ahren und Riſpen kann eintreten, wenn das Getreide einige Zeit vor dem Schoſſen durch Hagel verletzt wurde; vielfach aber iſt es auf die ſaugende Wirkung der ſogen. Blaſenfüße, Thrips cerealium (Fig. 21.), zurüd- zuführen, kleiner ſchwärzlicher Inſekten, die durch Aufklopfen einer befallenen Ahre oder Riſpe auf ein untergelegtes weißes Papier leicht nachgewieſen werden können. Taube Ahren können in der Haferriſpe und auch wohl bei anderen Getreidearten auftreten, wenn kurz vor der Zeit des Schoſſens eine Trockenperiode einſetzt, ſodaß der Saft— ſtrom verringert wird. Ein meiſt unerwartetes und plötzliches Abſterben und damit eintretende Notreife tritt im Juli, beſonders an Weizen, aber auch an Gerſte und anderen Getreidearten, nicht ſelten als Folge der ſogen. Fußkrankheit auf; zieht man ſolche vorzeitig vertrocknende Pflanzen ſamt den Wurzeln aus dem Boden, ſo findet man, daß ſich die Erde von der Wurzel nicht ſo leicht wie bei den geſunden Pflanzen ab— ſchütteln oder abwaſchen läßt, und daß die einzelnen Wür— zelchen meiſt ſchon abgeſtorben und geſchwärzt erſcheinen, vor allem aber, daß der Halmgrund ſchwarz und morſch iſt. Dieſe Erſcheinungen werden veranlaßt durch Pilze, die ſich allem Anſcheine nach beſonders entwickeln nach ſchlecht zerſetzter Gründüngung und bei mangelhafter Ernährung der Pflanzen; auch die Wirkung von vorausgegangenen Spät- fröſten hat man ſchon als Urſache für das Auftreten dieſer Pilze hingeſtellt. Das gelegentlich beobachtete ſchlechte Ge— deihen des Weizens nach ſich ſelbſt oder nach Gerſte, in manchen Fällen auch nach Klee (vergl. S. 259), ſcheint ebenfalls, wenigſtens zum Teil, durch Fußkrankheit ver— anlaßt zu werden. Eine direkte Bekämpfung, falls ſie ſich zeigen, iſt kaum mehr möglich, wohl aber kann man ihrem Auftreten vorbeugen, wenn bei der Beſtellung des Getreides nach den in den betreffenden Monaten angegebenen Maß— nahmen vorgegangen wird. Der beim Weizen hauptſächlich als Erreger in Betracht kommende Pilz, Ophiobolus herpotrichus, iſt von Frank auch als „Weizenhalmtöter“ bezeichnet worden, während jener des Juli. 193 Roggens, Leptosphaeria herpotrichoides, von ihm die Bezeich— nung „Roggenhalmbrecher“ erhielt und zwar deshalb, weil die Roggenhalme infolge der Angriffe dieſes Pilzes ſchon von Anfang Juni an am Grund umknicken oder abbrechen, was oft zu ſchweren Schädigungen führen kann. Auch hier iſt der Halmgrund durch den Pilz, der in der Halmhöhlung als weißes Schimmelmycel erſcheint, geſchwärzt und zerſtört. Ein ſolches Umknicken der Halme wird übrigens auch durch die Sommergeneration der Heſſenfliege, Cecidomyia destructor (vergl. S. 268), bei den verſchiedenen Getreide— arten veranlaßt; hier findet man aber an jenen Stellen, wo der Halm gebrochen iſt, zum Unterſchied von der Pilz— krankheit, die gelblichen Larven dieſer Fliegen, die auf S. 268 näher beſchrieben ſind. Beſonders häufig bei Roggen, aber auch bei anderen Getreidearten, kann die Fußkrankheit auch durch zur Gat— tung Fusarium gehörige Pilze veranlaßt werden, die an den Wurzeln und am Halmgrund in Form weißer oder blaßroter ſchimmelartiger Wucherungen auftreten. In der Regel ge— langt dieſer Pilz bereits mit dem Saatkorn in den Boden; ſeinem Auftreten kann demnach meiſt durch Beizung des Saatgutes begegnet werden. (Vergl. S. 263.) Schließlich kann auch der Getreidemehltau, Erysiphe N ähnliche Beſchädigungen des Halmgrundes veran— aſſen. Je nachdem die eigentlichen Fußkrankheiten ſchon längere Zeit vor der Reifung des Getreides oder erſt unmittelbar davor auftreten, iſt der bewirkte Schaden, der ſich in einer mangelhaften Ausbildung der Körner geltend macht, mehr oder minder groß. In den meiſten Fällen, wo ein den ganzen Sommer hindurch gutſtehendes Getreide beim Aus— druſch die Erwartungen enttäuſcht hat, war das Auftreten ſolcher Fußkrankheiten die Urſache. Ein oft recht beträchtlicher Prozentſatz der Ahren oder Riſpen der verſchiedenen Getreidearten kommt oft nicht zur normalen Ausbildung infolge der Tätigkeit tieriſcher Feinde: In erſter Linie iſt hier die ſogenannte Hahmfliege, Chlorops taeniopus, zu nennen, die beſonders beim Weizen und bei der Gerſte bewirkt, daß die Ahre in der Blattſcheide Hiltner, Pflanzenſchutzkalender. 13 194 Juli. ſtecken bleibt. Unterſucht man eine in dieſer Beziehung ver- dächtige Pflanze genauer durch Auseinanderziehen der Blatt— ſcheide, ſo wird man in der Regel finden, daß das oberſte Far — — —— Fig. 75. Larve der Getreide— ve halmweſpe, am Grunde des Fig. 74. Getreidehalmfliege (aufgeſchnittenen) Halmes (Chlorops taeniopus). ſitzend. Juli. 195 Halmglied der Länge nach durchfreſſen iſt und am Grund dieſes Fraßganges, unmittelbar über dem erſten Knoten, findet man die etwa 8 mm lange, weißgelbe Larve oder bereits die braune Puppe des Tieres, aus der die Fliege meiſt ſchon vor der Ernte ausfliegt. Das wichtigſte Vorbeugungsmittel gegen das Auftreten der Halmfliege iſt wie bei den übrigen Getreidefliegen eine möglichſt frühe Ausſaat des Sommer— getreides und eine möglichſt ſpäte des Wintergetreides. (Vergl. S. 269.) Die gegen 10 mm lange Larve eines anderen Schäd— lings, der Halm weſpe, Cephus pygmaeus, durchfrißt, namentlich beim Weizen und Roggen, den ganzen Halm von oben bis unten, was man, wenn man den Halm Fig. 76. Getreidehalmweſpe (Cephus pygmaeus). Länge 7 mm. Weſpe, Hinterleib der Weſpe von der Seite, Larve. (Nach Rörig.) der Länge nach ſpaltet, ſofort beſonders an den Halmknoten feſtſtellen kann. Zurzeit der Ernte findet ſich die Larve oder vielfach auch bereits die Puppe im unteren Halmglied in mehr oder minder großer Höhe über dem Boden. Bei einigermaßen ſtarkem Auftreten dieſes Schädlings, der meiſt das Hervorbrechen der Ahre aus der Blattſcheide nicht ver— hindert, wohl aber eine mangelhafte Entwicklung der Körner zur Folge hat, ſollte man ſich vor der Ernte überzeugen, in welcher Höhe über dem Boden der Schädling in den Halmen ſitzt. Meiſt wird man allerdings finden, daß er ſich dicht am Grund des Halmes befindet, ſo daß es, ſelbſt wenn man den Schnitt dicht am Boden vor— nimmt, nicht gelingt, ihn mit dem Stroh vom Felde zu ent— 196 Juli. fernen und ihn unſchädlich zu machen, indem man dieſes Stroh Fig. 77. Durch Milben (Tarsonemus spirifex) be— ſchädigte Haferriſpen. bald verfüttertoder als Einſtreu ver— wendet. Bleibt der Schädling in den Stoppeln, ſo liegt beſondere Veran— laſſung vor, den auf S. 199 für das Stoppelſtürzen ge— gebenen Weiſungen nachzukommen. An die Hirſe (und am Hanf) legt im Juni und Juli der Hirſe⸗ zünsler, Pyra- lis silacealis, ſeine Eier; die daraus hervorgehenden Räupchen freſſen ſich ähnlich wie die Maden der Halm— weſpe durch die Knoten der Halme hindurch bis an den unterſten Teil der Pflanze, wo ſie überwintern. Man geht dagegen genau ſo vor, wie gegen die Halmweſpe. Von der Halm— weſpe befallene Pflanzen fallen vor den übrigen beſon— ders dadurch auf, daß ihre Ahren vorzeitig bleichen. Juli. 197 Namentlich beim Hafer, gelegentlich aber auch bei anderen Getreidearten, wird eine mangelhafte Entwicklung der Riſpen bezw. der Ahren und meiſt auch ein Steckenbleiben derſelben in den Blattſcheiden ſehr häufig auch veranlaßt durch die Tätigkeit von Milben, Tarsonemus spirifex, die beſonders am Grunde des oberſten Halmgliedes ſaugen und beim Auseinanderziehen der Blattſcheide mit Hilfe der Lupe Männchen. Weibchen. Fig. 78. Tarsonemus spirifex. (Stark vergrößert.) leicht wahrgenommen werden können. Die Milbenkrank— heit des Hafers iſt außer durch dieſen direkten Nach— weis der Milben leicht zu erkennen durch die meiſt ſchwach ſpiralförmigen Krümmungen des in der Blatt- ſcheide ſteckenden Halmgliedes, vor allem aber durch die in der Regel auftretende rötliche Färbung der Riſpen und oft der ganzen Pflanze. Dieſe Krankheit des Hafers iſt eine der Haupturſachen dafür, daß in gewiſſen Gegenden, wie z. B. im Voralpengebiet, der Hafer in manchen Jahren 198 Juli. mehr oder minder mißrät; auf Feldern, wo ſie ſich zeigt, ſollte in den nächſten 2—3 Jahren kein Hafer, überhaupt kein Getreide gebaut werden. Die zu ofte Wiederkehr des Hafers in der Fruchtfolge oder gar die ſo vielfach übliche, unmittelbare Aufeinanderfolge dieſer Getreideart, ſtellt die Haupturſache für das Auftreten der Milbenkrankheit dar, der im übrigen auch durch gute Bodenbearbeitung und Düngung vorgebeugt werden kann; vor allem ſcheint Phos— phorſäuredüngung gute Wirkung zu haben. Weſentlich ſeltener iſt eine andere Milbenart am Hafer, Pediculoides Avenae, die veranlaßt, daß die Pflanzen zwergig bleiben, ſich gar nicht beſtocken und ebenfalls die Riſpen nicht ent— falten; auch dieſe Milben ſitzen hauptſächlich am Grunde des oberſten Halmgliedes. Mehr an Gerſte, Weizen und Roggen, aber ebenfalls nicht ſehr häufig, kommt endlich eine dritte Milbenart, Pediculoides graminum, vor, durch die oft die oberſte Halmpartie direkt durch— genagt wird, ſo daß das oberſte Halmglied mit der Ahre vollſtändig abſterben, oder die Ahre ebenfalls zwiſchen den Blattſcheiden ſtecken bleiben kann. Kommt die Ahre, wie es beim Roggen häufig der Fall iſt, doch hervor, ſo zeigt ſie ähnliche Erſcheinungen, wie ſie durch den Blaſenfuß veranlaßt werden. Beim Hafer und bei der Gerſte kann ein ſchlechtes Wachstum, namentlich das Unterbleiben des Schoſſens auf unregelmäßig begrenzten Flächen des Feldes, auch durch die Rübennematoden veranlaßt werden. Die Nema— toden ſaugen an den Wurzeln und veranlaſſen auch an ihnen, ſo wie es bei den Rüben näher beſchrieben iſt (vergl. S. 244), kleine ſandkornartige Anſchwellungen; die ganze Wurzel erhält ein ſtruppiges Ausſehen. Über die Bekämpfung ſ. S. 244. Schließlich iſt der Raupen der Getreideeule und der Queckeneule, Hadena secalis und H. basilinea, Erwähnung zu tun, von denen die erſte gelegentlich eine Weißährigkeit beim Roggen hervorruft, indem ſie den Halm unterhalb der Ahre durchbeißt, während die zweite beſonders dadurch bekannt iſt, daß ſie außer den Blättern auch die unreifen Körner des Roggens und Weizens anfrißt, wodurch oft, wenn ſich in den Getreideproben ſolch angefreſſene Körner finden, der Verdacht erweckt wird, als läge ein Schaden durch eigentliche Speicherſchädlinge vor. Als ein ſolcher Juli. 199 iſt die Raupe wohl kaum anzuſehen, obgleich ſie auch in der Scheune den Fraß an den Körnern noch weiter fortſetzt. Auch der Getreidelaufkäfer (vergl. S. 49) frißt die noch jungen, weichen Körner aus den Ahren. Recht bedeutend kann unter Umſtänden der Schaden werden, der durch Krähen und noch mehr durch Sper— linge durch Ausfreſſen der Körner veranlaßt wird, wenn ſie in Getreideſchläge einfallen oder auf den Garben ſich niederlaſſen. Da es wohl kaum möglich iſt, immer Wachen aufzuſtellen, und auch die üblichen Vogelſcheuchen keine ge— nügende Wirkung ausüben, ſo wäre zu verſuchen, ob nicht durch Aufſtellen von Klappern mehr Erfolg erzielt werden könnte. Klappermühlen, die durch den Wind angetrieben werden, ſind zum Preiſe von 5 6. von Tiſchlermeiſter H. Oltermann in Jork, Bez. Hamburg, zu beziehen; ſie könnten wohl auch noch aus billigerem Material hergeſtellt werden. Noch beſſer wären natürlich ſolche Vorrichtungen, die durch ein einfaches Uhrwerk in Gang gehalten werden könnten. Abſchreckend wirkt es auch einigermaßen, wenn man einige abgeſchoſſene Krähen oder Sperlinge auf Stangen aufhängt. Gegen die meiſten der erwähnten Getreideſchädlinge kommt eine direkte Bekämpfung kaum in Betracht. Umſo wichtiger iſt es, ihrem Wiedererſcheinen möglichſt vorzu— beugen. Das beſte Mittel iſt bei der Mehrzahl von ihnen das ſofortige Umpflügen der Stoppeln nach der Ernte, namentlich gegen die Halmweſpe, den Blaſen— fuß, die Getreideblattlaus, die Erreger der Fußkrankheit und die verſchiedenen Getreideblattpilze, unter denen außer den genannten auch noch verſchiedene, beſonders auf den Weizen— blättern auftretende Arten gelegentlich ſchädlich werden können, wenn auch meiſt wohl nur dann, wenn die Pflanzen bereits durch andere Urſachen geſchwächt ſind. Selbſtver— ſtändlich kommt das Umpflügen aber da nicht in Frage, wo eine Unterſaat vorhanden iſt, die ſich ja erſt nach Aberntung des Getreides raſch entwickeln ſoll. Auf ein möglichſt gutes Gedeihen ſolcher Unterſaaten kann bei der Getreideernte ebenfalls ſchon Rückſicht genommen werden; ſo hat es ſich auf Böden, auf denen die Serradella nicht ohne weiteres ge— 200 Suli. deiht, als ſehr nützlich erwieſen, das Getreide ziemlich hoch abzuſchneiden, da die zurückbleibenden hohen Stoppeln den jungen Pflänzchen einen gewiſſen Schutz gewähren. Wo ſolche Unterſaaten nicht in Betracht kommen, erſcheint das ſofortige Stürzen der Stoppeln jchon deswegen äußerſt empfehlens— wert, weil dann noch Zeit bleibt, daß ſich in dem Boden die für die geſunde Entwicklung aller folgenden Früchte ſo wichtige Ackergare vollziehen kann. Will man aber nach dem Wintergetreide noch eine Zwiſchenſaat zur Gewinnung von Futter- oder Gründüngungspflanzen bauen, ſo empfiehlt ſich das frühzeitige Stoppelſtürzen erſt recht, da für die Ent— wicklung ſolcher Saaten jeder Tag, der ſich durch die früh— zeitige Saat mehr ergibt, einen Gewinn bedeutet. Wenn es gilt, mit den Stoppeln Schädlinge unterzubringen, ſo hängt die zu wählende Tiefe von der Art des Schädlings, ferner von der Art des Bodens u. ſ. w. ab. Jedenfalls aber vergeſſe man nicht, daß ſofortiges Stoppelſtürzen nach dem Schnitt auch dann notwendig ift, wenn eine Schädlings— bekämpfung nicht in Betracht kommt. Der Hauptzweck des Umbruches iſt in dieſem Falle, möglichſt ſchnell die Zerſetzung der Stoppel- und Wurzelreſte zu bewirken und dadurch, ſowie durch die folgenden Maßnahmen, in dem Boden jene Vorgänge zu unter— ſtützen, die zu ſeiner Gare führen. Wird dies erreicht, ſo iſt dadurch zugleich auch ein beſonders wichtiges Erfordernis des Pflanzenſchutzes erfüllt; die Vernichtung irgend eines Schädlings kann ſogar, wenn er nicht allzuſtark aufgetreten fein ſollte, in ihrer Bedeutung weit hinter dieſer zurückſtehen. Um ſo wichtigter iſt es, ſich zu ver— gegenwärtigen, daß der genannte, mit dem Stoppelumbruch verfolgte Zweck um ſo ſchneller und beſſer erreicht wird, je flacher das Schälen erfolgt. Nach von Rümker wird am beſten der dreiſcharige Pflug verwendet. Wir ſtimmen mit dieſem Forſcher durchaus überein, wenn er ausſpricht: „Das Hauptziel der ganzen Boden- bearbeitung iſt die Herſtellung der Bodengare.“ Es ſei gleich hier kurz angedeutet, welche Maßnahmen nach ihm dem Schälen zu folgen haben, um dieſen Zweck möglichſt gut zu erreichen. War es beim Schälen trocken, oder iſt der Boden ſchwer und zähe, ſo muß nach dem Schälen eine mindeſtens mittelſchwere Ringelwalze folgen. Iſt dann die Verweſung der Stoppelrückſtände ꝛc. erfolgt, ſo iſt die angewalzte Schälfurche tüchtig durchzueggen. Das nun raſch auflaufende Unkraut darf natürlich nicht zu Samenbildung gelangen; man verhindert dies unter Umſtänden unter Vermeidung des die Gare ſtörenden wiederholten Bearbeitens, indem man es abmäht und auf dem Felde liegen läßt. Schließlich folgt die Saat— furche für Winterſaaten oder die tiefe Sturzfurche vor Winter in den Tiefen, die die darauf folgende Frucht verlangt; dieſe Herbſt— Juli. 201 furche bleibt den Winter über rauh liegen, damit der Froſt gut ein— dringen kann. — Soll noch eine Grün düngungſtoppelſaat ſtattfinden, ſo kommt es beſonders darauf an, möglichſt raſch vorzu— gehen. Ein Landwirt aus Hannover teilte dem Verfaſſer mit, daß er den 4. Auguſt für den ſpäteſten Termin halte, zu den bei Lupinen noch auf Erfolg der Gründüngungsſaat gerechnet werden könne. Die vielfach notwendige Kaliphosphatdüngung gibt man am beſten ſchon zur Vorfrucht oder man ſtreut ſie auf die Stoppeln kurz vor dem Schälen. Das Aufgehen der Stoppelſaaten wird häufig durch die Trockenheit beeinträchtigt; richtige Bearbeitung des Bodens vor dem Eindrillen der Saat, auf die im einzelnen hier nicht einge— gangen werden kann, zur Erhaltung, bezw. Gewinnung der nötigen Bodenfeuchtigkeit, iſt deshalb beſonders wichtig; gleichzeitig ſoll einer Verqueckung oder ſonſtigen Verunkrautung möglichſt durch ſie vorgebeugt werden. Man beachte aber auch die Beſchaffenheit des Saatgutes, prüfe namentlich die Lupinen vorher in Erde des zu be— ſtellenden Feldes, da ſie oft, ſelbſt wenn ſie im Keimapparat noch eine gute Keimfähigkeit zeigen, wenn ſie nicht mehr ganz friſch ſind, in gewiſſen Böden mehr oder minder verſagen. Sicherer, nament— lich auf trockenen, ſandigen Böden, aber angeblich nur in kleineren Wirtſchaften gut durchführbar, iſt die Einſaat der Lupinen zwiſchen die Kartoffelreihen ſchon zur Zeit der Heuernte. Von Bedeutung iſt es auch, die Ernte zur richtigen Zeit vorzunehmen; namentlich iſt zu berückſichtigen, daß in den meiſten Gegenden Deutſchlands und namentlich in feuchten Sommern Schnittreife und Keimreife des Getreides in den meiſten Fällen nicht zuſammenfallen. Vielfach zeigt z. B. der Weizen oft in der Zeit nach der Ernte eine ſehr ſchlechte Keimungsgeſchwindigkeit und während normal aus— gereifte Körner in 3—4 Tagen 100 9% Keimlinge liefern, kommt es häufig vor, daß ſolcher Weizen ſelbſt in 3—4 Wochen noch nicht völlig ausgekeimt iſt. Selbſt zur Saatzeit im Herbſt ſind ſolche Körner in der Regel noch nicht ausgereift, was allerdings nicht immer von Nachteil zu ſein ſcheint; auch zeigt Mehl, das aus derartigen Körnern gewonnen wird, eine ſchlechte Backfähigkeit. Man ſollte daher die Ernte des Getreides nicht zu früh, jedenfalls nicht vor vollendeter Gelbreife vornehmen, und außerdem es ermöglichen, daß das Getreide noch genügend nachreifen kann. Es geſchieht dies zum Teil ſchon auf dem Felde während des Trocknens, zum Teil in dem ſogen. Schwitzprozeß, der ſich in der Scheune vollzieht, ſo lange das Getreide noch nicht aus— gedroſchen iſt. 202 Juli. Braugerſte ſollte erſt in der Todreife geerntet werden. Das Trocknen des Getreides erfolgt am ſchnellſten, wenn man es auf dem Schwaden liegen läßt; doch iſt dieſes Verfahren nur bei beſtändigem Wetter zuläſſig und ſelbſt in dieſem Falle führt es vielfach durch das wiederholte Wenden zu nicht unbedeutenden Verluſten. Es ſollte daher nur ausnahmsweiſe ausgeführt werden, namentlich wenn die Frucht ſtark durchwachſen iſt von eingeſäten Pflanzen oder von Unkraut und die Witterung ſehr beſtändig iſt. Entſchieden vorzuziehen iſt in den meiſten Fällen das jofortige Binden in Garben, in denen das Trocknen zwar langſam, die Nach— reifung aber beſſer vor ſich geht. Das Aufſtellen dieſer Garben in dachförmigen Stiegen oder Hocken, in welchen die Garben in 2 Reihen ſchräg gegeneinander geſtellt werden, ſo daß ſie ein dachförmiges Zelt bilden, auf deſſen Firſt ſich die Ahren e iſt vielfach üblich. Die Ihren trocknen dabei raſch, ſind aber bei ſchlech— tem Wetter dem Regen völlig preisgegeben, ſo daß ſelbſt Aus— wuchs erfolgen kann. Jeden— falls ſollte man dieſe Methode nur anwenden, wenn der Schnitt ſchon bei ſehr vorgeſchrittener Reife erfolgte. Die Stiegen ſind am beſten von Nord nach Süd oder Nordweſt nach Süd— oſt aufzuſtellen. Größere Sicherheit bietet die bedachte Stiege, bei der über den Firſt mehrere Garben geſtülpt werden, um das Eindringen des Waſſers Fig. 79. Getreidepuppe mit Hut. we 1 mandeln werden 4 Garben jo auf dem Boden gegeneinander gelegt, daß ſie ein liegendes Kreuz bilden und mit den Ahren ſich gegenſeitig decken. In dieſer Weiſe legt man 3 oder 4 Schichten aufeinander und deckt ſchließlich noch 3 Garben dachförmig jo auf, daß fie namentlich nach der Wetter— ſeite Schutz bieten. Dieſer Schutz iſt aber kein genügender und die auf dem Boden liegenden Garben ſind ſehr gefährdet. Auch dieſe Methode kann daher im allgemeinen nicht empfohlen werden. Die beſte Methode iſt das Aufſtellen von Getreidepuppen, bei denen man um eine etwas ſtärkere, aufrecht geſtellte Garbe 4 andere ſchräg dagegen und in die Lücken 4 weitere Garben ſetzt und ſchließlich eine andere als Haube jo mit den Ähren nach unten ſtülpt, daß die 9 darunter befindlichen Garben gedeckt ſind. In manchen Gegenden iſt es üblich, noch einige Garben ſchräg nach der Wetterſeite an die Pyramide zu legen, die aber bei windigem Juli. 203 Wetter leicht abgeweht werden. Leider iſt gerade dieſe Methode etwas zeitraubender als die vorgenannten; aber überall, wo es auf die Gewinnung beſonders guter Körnerqualität ankommt, und namentlich auch bei Braugerſte, ſollte ſie zur Anwendung gelangen. Sobald die Körner hart und trocken geworden ſind, kann das Einfahren erfolgen; geſchieht es früher, ſo tritt in den Scheunen leicht Selbſterhitzung des Getreides ein. Die Aufbewahrung des Getrreides erfolgt am beſten in Holzſcheunen, namentlich in Feldſcheunen, während maſſive Scheunen, die Möglichkeit der Durchlüftung nicht genügend gewähren. Das Ausdreſchen ſollte erſt erfolgen, nachdem die eingebanſten Ge— treidemaſſen den Schwitzprozeß durchgemacht haben, weil ſonſt leicht Schimmelbildung und damit die Gefahr der Selbſterhitzung auf dem Speicher eintritt. Iſt aber das Getreide feucht eingebracht worden, ſo wird man es möglichſt bald ausdreſchen, um das völlige Verderben der Körner zu verhindern. Dieſe breitet man auf dem Boden möglichſt dünn aus und wendet ſie häufig um. Haben die Körner bereits Schimmelgeruch angenommen, ſo empfiehlt es ſich, ſie mit Kohlenpulver zu miſchen, das man nach einigen Wochen wieder ausputzen kann. Direkt feuchtes Getreide läßt ſich durch Vermiſchung mit etwa gleichen Teilen feingemahlenem Pferdehäckſel, aus dem man vorher mittelſt einer Windfege die Strohknoten aus— geſchieden hat, trocknen, wenn der Haufen täglich oder alle 2 Tage umgeſchaufelt wird. Schon nach 8 Tagen iſt das Häckſel, das Feuchtigkeit an ſich gezogen hat, wieder durch die Windfege vom Korn zu trennen; unter Umſtänden muß dann das Verfahren, mög— lichſt mit friſchem, trockenem Häckſel wiederholt werden. Endlich kann bereits muffig gewordenes Getreide wieder ge— beſſert werden, wenn man es in kalten, klaren Nächten bei offenen Speicherfenſtern tüchtig umarbeiten läßt. Das bereits auf den Speicher gebrachte Getreide muß, ſelbſt wenn es durchaus trocken iſt, bei längerer Lagerung ſorgfältig davor bewahrt werden, daß es nicht aus der Luft wieder zu viel Feuchtig— keit anzieht. Die Gefahr dazu iſt am größten im Herbſt und be— ſonders im Frühjahr. Im Herbſt kann ſehr feuchte und kalte Luft, die von außen in den Speicherraum gelangt, Waſſer an warmes Getreide abgeben; gefährlicher iſt aber noch das durch den Schwitz— prozeß aus den Körnern ſelbſt austretende Waſſer, das ſich auf ihnen niederſchlagen kann. Im Frühjahr gibt warme Luft, die von außen eindringt, an das während des Winters kalt gewordene Ge— treide Waſſer ab und wenn dies längere Zeit hindurch vor ſich geht, kann das Getreide zu ſchimmeln anfangen. Es iſt daher, wie beſonders J. Fr. Hoffmann nachwies, die Frage, wann die Speicherfenſter zu öffnen oder geſchloſſen zu halten ſind, ſehr wichtig und ebenſo darf das Umfchaufeln nicht zu jeder beliebigen Zeit vorgenommen werden. Iſt die Außenluft wärmer als das Getreide und d ie Speicherluft, fo ſind die Fenſter geſchloſſen zu halten, während man ſie an kalten 204 Juli. Tagen und in der Nacht öffnet. Das Umarbeiten des Getreides iſt zu unterlaſſen, wenn die äußere Luft wärmer und feuchter iſt als die Speicherluft; natürlich hält man auch bei Regenwetter und Nebel die Speicher geſchloſſen. Damit man ſich bei der Beurteilung der Frage, ob die Außen— oder Innenluft mehr Feuchtigkeit enthält, nicht bloß auf das Gefühl zu verlaſſen braucht, das in manchen Fällen trügen kann, verwendet man zweckmäßig nach dem Vorſchlag von J. Fr. Hoffmann ein Schleuderpſychrometer, das vom Verſuchs-Kornhaus Berlin N. für 6 Mark zu beziehen iſt. An den Fenſtern müſſen, um das Eindringen von Vögeln und anderen Speicherfeinden während des Offnens derſelben zu ver— hindern, Drahtgitter angebracht werden. I Fig. 80. Kartoffelblatt mit durch Phytophthora veranlaßten Flecken. Nach der Getreideernte kann man wieder gegen etwa vorkommende Hamſter vorgehen. (Vergl. S. 385.) Bei den Kartoffeln kommt jetzt endgültig die Frage in Betracht, ob man ſie zur Vorbeuge gegen die Krautfäule, veranlaßt durch Phytophthora infestans, mit Kupferpräparaten beſpritzen ſoll; tritt im Laufe des Monats oder ſpäter— Juli. 205 hin dieſe Krankheit in ſtarkem Maße auf, ſo wird man ſich freuen, durch die Beſpritzung vorbeugend gewirkt zu haben; andernfalls aber kann dieſe Maßnahme, wenn die Krankheit ausbleibt, zwecklos werden und in dieſem Falle nicht nur unnütze Koſten verurſachen, ſondern unter Um— ſtänden ſogar den Ertrag an Kartoffeln etwas herabdrücken. Unbedingt vorzunehmen wird die Beſpritzung ſein an den mittelſpäten und ſpäten Kartoffeln, ſobald an den Früh— kartoffeln der Pilz bereits ſich zu zeigen beginnt oder wenn andauernde feuchtwarme Witterung die Wahrſcheinlichkeit des Auftretens der Krankheit ſehr in die Nähe rückt. Als nütz— lich kann ſich ferner die Beſpritzung bei Kartoffeln erweiſen, die an der Ring- und Blattrollkrankheit leiden, da durch ſie die Lebensdauer der Pflanzen hinausgezogen wird und deren Knollen dadurch nicht ſo klein bleiben, wie es ſonſt bei dieſer Krankheit der Fall iſt. Da die Beſpritzung der Kartoffeln mit Kalkbrühe für ſich allein auf manchen Boden— arten eher ſchädlich wirkt, ſo empfiehlt ſich für die Be— ſpritzung der Kartoffeln auch die zunächſt verſuchsweiſe An— wendung von 1— 2 iger Kupferhumusbrühe. (Vgl. S. 354.) Die Krautfäule, die man früher allgemein einfach als „Kartoffelkrankheit“ bezeichnete, äußert ſich durch das Auftreten brauner, ſpäter ſchwärzlich werdender und vertrocknender Flecken auf den Blättern und ſchließlich auch auf den Stengeln; charakte— riſtiſch für ſie iſt, daß man bei feuchter Witterung auf der Unter— ſeite der Blätter an der Grenze zwiſchen geſundem und krankem Gewebe, die feinen, weißen, ſchimmelartigen Konidienträger des Pilzes, namentlich mit Hilfe der Lupe, wahrnimmt. Hält die Witte— rung, die die Ausbreitung des Pilzes begünſtigt, an, ſo ſterben ſchließlich die geſamten oberirdiſchen Teile der Pflanzen ab; tritt aber trockene Witterung ein, ſo kommt die Krankheit zum Stillſtand. Bei ſtärkerem Auftreten iſt das Vorhandenſein der Krankheit auf einem Feld auch durch den eigentümlichen, widerlich ſüßen Geruch, der ſich weithin verbreitet, ohne weiteres erkennbar. Auch die Tomate wird von der Krautfäule be— fallen. Verwechſelt wird manchmal mit der Krautfäule der Kar— toffeln die nicht ſelten auftretende Dürrfleckenkrank— heit, die ebenfalls durch einen Pilz, Alternaria solani, veran- laßt wird; doch fehlen bei ihr die angegebenen charakteriſti— ſchen Merkmale. Das Kraut zeigt vielmehr ſchwarzbraune, 206 Juli. trocken bleibende Flecken, die ſich ſchließlich über die ganze Fläche verbreiten können. Auch gegen dieſe Krankheit, die meiſt erſt im Juli aufzutreten beginnt, kommt die vorbeugende Beſpritzung mit Kupferpräparaten in Betracht; ebenſo gegen eine andere, ſeltenere Blattfleckenkrankheit, bei der auf der Unterſeite der zunächſt gelben, dann braunen Flecken ein grauvioletter Pilz, Cercospora concors, ſich zeigt. Andere Fleckenkrankheiten, wie die Pocken- und Stipp- flecken, ſcheinen mehr durch Ernährungsſtörungen ver- anlaßt zu werden; bei den erſteren zeigen ſich braune Flecken in dem ſonſt grünbleibenden Gewebe, bei den letzteren ſind die Flecken ſchwarzbraun, dick und hart und das ganze Blatt iſt gelbbraun verfärbt. Im übrigen wird das Kartoffelkraut häufig heimgeſucht von verſchiedenen Blattlaus- und zahlreichen Wan- zen arten, verſchiedenen Zikaden und Blaſenfüßen, ſowie von Erdflöhen, Raupen, Käfern und deren Larven dc. Ein Erkranken oder Verkümmern der oberirdiſchen Teile der Kartoffelpflanzen kann auch vom Stengel bezw. von den Knollen der Pflanzen ausgehen; Beiſpiele hierfür haben wir ſchon in der Schwarzbeinigkeit, in der Ring— und Blattrollkrankheit kennen gelernt. Hier ſei nur noch erwähnt, daß die Kartoffelſtengel auch von der Sklero⸗ tienkrankheit befallen werden können (vergl. S. 343), wobei häufig nur der Traubenſchimmel, Botrytis einerea, auf- tritt, und daß ſehr häufig die bis zu 10 mm langen, ſchmutzig graugelben Maden der Zwiebelmondfliege, Eumerus lunulata, die auch in den Herzen der Zwiebelpflanzen freſſen und dieſe zum Abſterben bringen, durch ihren Fraß an den unterſten Stengelteilen (und den Saatknollen) der Kartoffeln zum Welken und ſelbſt Eingehen der Pflanzen Veranlaſſung geben können. Über andere Schädlinge der Knollen, von denen auch manche auf den Stengel übergehen können, vergl. Oktober, S. 286. Zu erwähnen iſt nur noch, daß auch die Rübennematode auf die Wurzeln der Kartoffeln übergeht. Die Blattrollkrankheit der Kartoffel iſt jetzt, wo ſie auftritt, beſonders deutlich erkennbar; namentlich Juli. 207 fällt der ungleiche Stand der Pflanzen auf Feldern, die von der Krankheit befallen ſind, auf, indem ſich neben ge— ſunden, üppigen Stauden die meiſt niedrigeren, er— krankten Pflanzen mit nach oben ge— rollten, meiſt auch gelblich gefärbten, ſpäterhin meiſt unter Bräunung abſterbenden Blät— tern ſich befinden. G Von derartig er— krankten Stöcken darf kein Saatgut gewonnen werden, da ſich ſonſt im nächſten Jahre die Krankheit meiſt in noch ſtärkerem Maße zeigen würde. Von Mitte Juli bis Mitte Auguſt iſt die beſte Zeit, darauf Be— dacht zu nehmen. Überwiegt die Zahl der kranken Stöcke bedeutend, ſo wird man ſich im kom— menden Frühjahr nach friſchem Saat— gut, möglichſt unter Garantieforde— rung, daß es von Fig. 81. Schwarzbeinige Kartoffeltriebe. (Nach Krüger u. Rörig.) einem geſund geweſenen Feld ſtammt, umtun müſſen. Dabei braucht nicht unter allen Umſtänden ein Wechſel der Sorte vorgenommen zu werden. Sind die kranken Stöcke ſehr 208 Juli. in der Minderzahl, ſo markiert man ſie jetzt durch beigeſetzte Stäbchen oder auf ſonſtige Weiſe, damit zur Erntezeit, zu der die Unterſchiede zwiſchen geſunden und kranken Pflanzen nicht mehr erkennbar ſind, deren Knollen ſcharf von den geſunden getrennt werden können. Stark erkrankte Pflanzen, namentlich auch ſolche, die an Schwarzbeinigkeit leiden, d. h. deren Stengelbaſis, im Gegenſatz zu den nur blattrollkranken, durch die Wirkung von Bakterien oder Pilzen geſchwärzt oder abgeſtorben iſt, ſind am beſten voll— ſtändig zu entfernen. Die Kartoffelſorten ſind für die vorerwähnten Krankheiten in ſehr verſchiedenem Maße empfänglich. Freilich kann dieſe Empfäng⸗ lichkeit auch bei derſelben Sorte unter dem Einfluß örtlicher Ver⸗ hältniſſe wechſeln; auch die jeweilige Beſchaffenheit des Saatgutes ſpielt ſicherlich eine große Rolle. Nach Erfahrungen in Weſtfalen, die A. Spieckermann zuſammenfaßte, haben ſich dort im all— gemeinen erwieſen: 1. als empfänglich für Blattrollkrankheit, wenig für Kraut⸗ und Knollenfäule, ſowie für Schwarzbeinigkeit: Magnum bonum, Bruce; 2. für Blattrollkrankheit faſt gar nicht, für Schwarzbeinigkeit ſehr, für Krautfäule mehr oder weniger empfänglich: Alle roten Sorten, Induſtrie, Up to date (?), Maercker. Erwähnt muß hier auch die Tatſache werden, daß nicht ſelten die Kartoffeln auf kreisförmigen Flächen von 5—6 m abſterben. Man hat die Erſcheinung, da an den erkrankten und bereits abgeſtorbenen Pflanzen Fuſarien auftraten, als eine Pilzkrankheit angeſehen, die man als „Kartoffelpeſt“ bezeichnete. Doch hat ſich herausgeſtellt, daß es ſich ledig— lich um die Folgen von Blitzſchlägen handelte. In den Rübenfeldern beginnt in trockenen Jahren im Juli beſonders auf leicht austrocknenden Böden die Herz- und Trockenfäule aufzutreten, die bis in den Oktober hinein ſich zeigen kann. Als Erreger der Krankheit nimmt man Pilze, namentlich Phoma betae, an, die aber allem Anſchein nach nur, wenn die Pflanzen das durch Ver— dunſtung verloren gehende Waſſer nicht mehr zur Genüge durch die Wurzeln erſetzen können und daher tagsüber welken, Fuß zu faſſen vermögen. Ein Umſchlag der Witterung bringt deshalb die Krankheit, die ſich zunächſt in einem mit Schwarz- werden verbundenen Abſterben der jüngſten Herzblätter Juli. 209 äußert, meiſt zum Stillſtand, ſodaß wieder friſche Blätter austreiben; andernfalls können ſämtliche Blätter befallen werden und auch am Rübenkörper kann eine Trockenfäulnis eintreten, die ſich auch ſpäterhin ſelbſt bei den ſchon ein— geernteten Rüben fortſetzt. Hauptſächlich tritt die Krankheit auf Böden auf, die auch zum Wurzelbrand neigen, d. h. ſolchen, die wenig oder keinen milden Humus, ſondern eher freie Humusſäure enthalten, die leicht verkruſten und austrocknen, kalt und untätig ſind. Stärkere Düngungen mit Chiliſalpeter, etwa 4 Doppelzentner auf 1 ha, ſollen günſtigen Einfluß haben; auch ſchon im Herbſt oder Früh⸗ jahr auszuführende Kalkungen ſolcher Böden dürften vor— beugend wirken, dagegen hat man mit Scheidekalk enthaltender Schlammerde der Zuckerfabriken ſchon ſchlechte Erfahrungen gemacht. Nach anderweiten Wahrnehmungen tritt die Krank— heit um ſo leichter und ſtärker auf, je ungünſtiger im Boden das Verhältnis von Phosphorſäure zum Kali iſt; hier käme demnach Düngung mit phosphorſäurehaltigen Stoffen in Betracht. In Frage können vielleicht auch zur Vorbeuge Düngungen mit Humuspräparaten kommen; am beſten würde natürlich da, wo Trockenheit die eigentliche Urſache darſtellt, eine künſtliche Bewäſſerung wirken. Kann der Krankheit nicht Einhalt getan werden, ſo ſind die Rüben ſo zeitig als möglich zu ernten. Häufig werden die Rüben, wie ſchon im Juni erwähnt, auch vom falſchen Mehltau, Peronospora Schachtii, befallen, wobei, wie es für dieſe Pilzarten charakteriſtiſc iſt, die die Konidien abſchnürenden Fäden des Pilzes in Form eines feinen Flaumes an der Unterſeite der Blätter, namentlich der jüngeren, ſich zeigen, die dabei eine hell— grüne Farbe annehmen und durch auftretende Verdickungen unregelmäßig wellig ſich verkrümmen. Beſonders häufig wer— den die Herzblätter heimgeſucht, weshalb man auch von „Herzblattkrankheit“ ſpricht. Bei den Samenrüben wird durch den Pilz die Ausbildung der Fruchtſtengel beein— trächtigt; er überwintert, wie ſchon hier hervorgehoben ſei, im Kopf der Samenrüben, weshalb nur ſolche Exemplare zur Samenzucht gewählt werden dürfen, die durchaus frei von der Krankheit waren. Wie ſchon im Juni erwähnt, Hiltner, Pflanzenſchutzkalender. 14 210 Juli. kann als vorbeugende Maßnahme die Kupferkalkbeſpritzung in Betracht kommen. Nicht ſelten iſt an den Rüben auch eine Blattflecken— krankheit anzutreffen, die durch Cercospora beticola veranlaßt wird. Die ausgebildeten weißgrauen Flecken ſind faſt kreisförmig und zeigen einen rötlichen Rand. Die Krankheit, die nur ſelten eine größere praktiſche Bedeutung erlangt, kann, wie es ſcheint, durch das Saatgut verſchleppt werden, das man deshalb, wo mit dieſer Gefahr zu rechnen iſt, mit 2— 40 iger Kupferkalkbrühe kandiert. In ſpäteren Monaten, oft erſt gegen den Herbſt hin, tritt beſonders an den Herzblättern eine andere, durch Sporidesmium putrefaciens veranlaßte Blattfleckenkrankheit auf, bei der aber die nicht rot umränderten Flecken leicht zuſammenfließen. Gegen dieſe beiden Fleckenkrankheiten könnte, falls dies überhaupt notwendig erſcheint, ebenfalls die vorbeugende Beſpritzung mit Kupferkalkbrühe ausgeführt werden. Ein Welken, oder eine kümmerliche Entwicklung, unter Umſtänden ein Abſterben der Rübenpflanzen kann auch her— vorgerufen werden durch Krankheiten des Rübenkörpers, wie ſie durch den Wurzeltöter, Rhizoctonia violacea, die Rübennematoden und andere Schädlinge veranlaßt werden. Näheres hierüber ſiehe nachſtehend unter Luzerne und Auguſt, S. 243. An den Blättern der Rüben frißt weiterhin der Nebe— lige Schildkäfer, deſſen Larven ſchon früher die Blätter durch ihren Fraß beſchädigten (vergl. S. 129); die jungen Raupen der Ypſilon-Eule, Plusia gamma, und ebenſo die Raupen einiger anderer Eulenarten, wie die Kohleule ꝛc., zerfreſſen im Juli und Auguſt die Blätter bis auf die ſtehen— bleibenden Blattrippen und Stengel. Auch durch eine Zünslerraupe, Botys sticticalis, die gewöhnlich auf Beifuß lebt, ſind namentlich in Rußland die Zuckerrüben— blätter vom Juli an ſchon gänzlich abgefreſſen worden. Gegen dieſe und andere gelegentlich auftretende Blatt— ſchädlinge empfiehlt ſich vor allem das Eintreiben von Hühnern in die Rübenfelder; gut bewährt ſoll es ſich haben, fahrbare Hühnerwagen in die Felder zu verbringen. (Vergl. I Juli. 211 S. 89.) Auch ein Vergiften der Blätter mit Schwein— furtergrün oder mit anderen arſenikhaltigen Brühen kommt in Betracht. (Vergl. S. 369.) Nicht ſelten werden die Zuckerrüben auch von Blatt- läuſen und von der Milbenſpin ne heimgeſucht; im letzteren Falle treten auf den Blättern bleiche Flecken auf, die ſich immer mehr ausdehnen, bis ſchließlich das ganze Blatt vergilbt und abſtirbt. Gegen beide Schädlinge kommen die üblichen Bekämpfungsmittel in Betracht. (Vergl. Regiſter.) Das Auftreten von Schoßrüben, d. h. die Blüten- ſtengelentwicklung ſchon im erſten Jahre, iſt bekanntlich in manchen Jahren ſehr häufig und ſtörend, da deren Wurzel— körper holziger als bei den zweijährigen Rüben iſt. Im allgemeinen ſcheint die Urſache darin zu liegen, daß die jugendlichen Pflänzchen im Frühjahr von Spätfröſten be— fallen werden und dadurch ein Verhalten zeigen, als hätten ſie bereits einen Winter hinter ſich. Es iſt aber ſehr wahr— ſcheinlich, daß auch andere Hemmungsvorgänge, die im Laufe der Vegetation ſich geltend machen, das Aufſchießen der Rüben (und anderer Pflanzenarten, die wie Sellerie, Mohr— rüben 2c. fleiſchige Reſerveſtoffbehälter bilden) bewirken. Auch nach der Sorte und wie es ſcheint, nach der Beſchaffenheit des verwendeten Saatgutes tritt das Schoſſen der Rüben in ſehr verſchiedenem Grade auf. In den Kleefeldern achte man weiterhin auf das Auf— treten der Seide, des Kleeteufels uſw. und auf die hierfür gegebenen Weiſungen. (Vergl. S. 131.) Man prüfe ferner auch die einzelnen Kleepflanzen darauf, ob nicht etwa die amerikaniſche, durch die ſtarke Behaarung, namentlich der jungen Triebe, auffallende Varietät des Rotklees vorliegt und ob in dieſem Falle vielleicht ein ſtärkerer Befall dieſer Pflanzen durch Mehl- tau oder andere Pilze bemerkbar iſt; jedenfalls iſt dies ſchon wiederholt beobachtet worden. Auch der ſogenannte Stengelbrenner des Rotklees, Gloeosporium caulivorum, der an Stengeln und Blattſtielen lange ſchwarze Flecken hervorruft und ſchließlich die über dieſen Flecken liegenden Pflanzenteile zum Abſterben bringt, ſoll beſonders die amerikaniſche Varietät heimſuchen. 212 Juli. Auch auf Luzerne und anderen Kleearten treten ge— legentlich Mehltau und andere Blattkrankheiten u. dergl. auf; eine direkte Bekämpfung kann aber dabei kaum in Betracht kommen. Faſt immer iſt ein derartiger Befall als ein Zeichen dafür zu betrachten, daß eine den klimatiſchen und Bodenverhältniſſen nicht angepaßte Sorte oder Her— kunft vorliegt, oder daß der Düngungszuſtand des Bodens, namentlich in Bezug auf den Kalkgehalt, unbefriedigend iſt. Eine beſonders die Luzerne heimſuchende, gerade im Juli und ſpäterhin oft in auffallendem Maße ſich zeigende und ſehr ſchädliche Krankheit wird hervorgerufen durch den ſogenannten Wurzeltöter, Rhizoctonia violacea, der übrigens nicht nur auf andere Kleearten, ſondern auch auf Kartoffeln, Rüben, Möhren, Fenchel u. dergl. leicht über— gehen kann. Der Pilz, ein Askomycet, über deſſen Zugehörigkeit noch gewiſſe Zweifel beſtehen, wuchert im Boden und ver— breitet ſich hier von den Pflanzen aus, deren unterirdiſche Teile er befallen hat, auf benachbarte, indem er dabei nach allen Seiten, mindeſtens inmitten der Felder, ziemlich gleich— mäßig weit vordringt. Dadurch entſtehen kreisförmige, raſch ſich vergrößernde Flecken, die mehrere Meter Durchmeſſer haben können, innerhalb deren die Pflanzen abgeſtorben ſind. Bei alter Luzerne, wo der Pilz auch in den nächſten Jahren weiterwuchert, verwandeln ſich die Flecken ſchließ— lich in eigentümliche i von 20 und mehr Meter Durch— meſſer, in Bayern „Drudenringe“ genannt, und zwar n daß innerhalb der größer gewordenen Flecken die Luzerne aus Samen oder nicht ganz abgeſtorbenen Pflanzen wieder aufläuft und nur ein etwa 1—2 m breiter, peri— pheriſcher Teil ganz frei von Pflanzen bleibt. Am äußeren Rand ſolcher Ringe kann man alle Stadien des Befalles an den Pflanzen feſtſtellen; dabei ergibt ſich, daß der Pilz einen charakteriſtiſchen, braun- oder purpurvioletten Über— zug auf den befallenen Wurzeln bildet, auch in das Innere derſelben eindringt und zu ihrer Fäulnis Veranlaſſung gibt, die ihrerſeits zunächſt ein Welken und dann ein Vertrocknen der ganzen Pflanzen zur Folge hat. Was die Bekämpfung anbelangt, ſo hat man vorgeſchlagen, das weitere Vordringen SUlL 213 des Pilzes durch Ziehen von Gräben zu verhindern, doch ſcheint dies in der Praxis wenig ausgeführt zu werden. Verſuche, ihn durch Desinfektion des Bodens mit Schwefel— kohlenſtoff abzutöten, haben ergeben, daß hierzu ſehr große Mengen Schwefelkohlenſtoff verwendet werden müßten; vielleicht eignet ſich Humuskarbolineum zu dieſem Zwecke beſſer. Zu empfehlen iſt, das Gedeihen der Luzerne durch Anwendung von Thomasmehl und Kainit, eventl. auch von Kalk zu den Deckfrüchten derſelben ſicher zu ſtellen. Viel— fach üblich iſt es, Eſparſette, die unter dem Pilz weniger leidet, in die Befallſtellen einzuſäen, auch iſt zu emp— fehlen, alteinheimiſches Saatgut, ſtatt den aus wärmeren Gegenden jetzt vielfach angebauten Sorten, die dem Pilz viel weniger Widerſtand leiſten, zu verwenden. Sicherlich in Betracht käme ſchließlich auch eine Beizung der Luzernenſamen kurz vor der Ausſaat, die wohl am beſten mit 0,1% iger Sublimatlöſung, etwa 10 Minuten lang, auszuführen wäre. (Vergl. S. 264.) Die Fäulnis, die der Pilz bei Rüben, Möhren uſw. veranlaßt, wird als Rotfäule bezeichnet. Wo der Pilz auftritt, wird man natürlich vermeiden, unmittelbar nach Luzerne empfängliche Pflanzenarten anzubauen. Bei dieſer Gelegenheit ſeien die ſogenannten Hexenringe, denen man auf Wieſen und Weiden oft begegnet, erwähnt. Im Gegenſatz zu den Ringen in der Luzerne zeichnet ſich hier der eigent— liche Ring nicht dadurch aus, daß auf ihm die Pflanzen abgeſtorben ſind, ſondern ſie ſind im Gegenteil viel üppiger als innerhalb und außerhalb des Ringes. Auch dieſe Ringe können einen Durchmeſſer von 10—20 Meter erreichen; ſie vergrößern ſich von Jahr zu Jahr. Die Urſache dieſer merkwürdigen Erſcheinung ſind ebenfalls Pilze und zwar bekannte Hutpilze, wie Agaricus campestris, A. oriades und verſchiedene andere, deren z. T. eßbare Hüte man namentlich im Herbſt oft in außerordentlich großen Mengen am äußeren Rande der Ringe vorfindet. Die Ringbildung geht auch hier von beſtimmten Stellen aus, an denen eine Infektion durch Kuhfladen ze. mit den Pilzen erfolgt. Zunächſt nimmt man ziemlich kreisrunde, bis zu mehreren Metern im Durchmeſſer beſitzende Flecken wahr, auf denen das Gras viel üppiger wächſt, als in der Umgebung. Es dürfte dies darauf zurückzuführen ſein, daß der Stickſtoff des Bodens, der durch die Pilze aufgeſchloſſen wird, den Pflanzen nach der ſchnell erfolgenden Verweſung der Hüte dieſer Pilze leichter zur Verfügung ſteht als ſonſt. Mit dem Größerwerden der Flecken verliert ſich in ihrem Innern der üppige Wuchs, auf mageren Böden 214 Juli. kann ſogar die Innenfläche bald erheblich dürftiger werden als der ſonſtige Wieſenbeſtand und nur der nun einen Ring bildende peri— pheriſche Teil der Flecken zeichnet ſich durch beſſeres Wachstum und lebhaftes Grün der Pflanzen aus. Unter den Krankheiten der Hülſenfrüchtler, die ſich im Sommer und beſonders wieder im Juli zeigen, ſeien hier zuſammenfaſſend erwähnt: Der echte Mehltau, der namentlich Erbſen, Wicken u. dergl. gerne heimſucht und durch Schwefeln bekämpft werden könnte, was aber ſelten ausgeführt wird; er kann ziemlichen Schaden verurſachen. Namentlich Wicken, aber auch Erbſen, Bohnen und andere Hülſenfrüchtler werden, beſonders bei feuchtwarmem Wetter, häufig von einer falſchen Mehltauart, Peronospora viciae, befallen. Die hier in Betracht kommende vorbeugende Beſpritzung mit Kupferkalk dürfte ſich wirtſchaftlich wenig empfehlen. Wie beim Wein und den Kartoffeln kommt die Krankheit zum Stillſtand, ſobald trockenes Wetter eintritt. Bei plötzlichem ſtarkem Auftreten empfiehlt ſich raſches Ab— mähen, worauf die Pflanzen oft geſund wieder austreiben. Auch vom Roſt können die Hülſenfrüchtler und ebenſo die Kleearten befallen werden; beſonders hervorzuheben iſt hier der Erbſenroſt, Uromy ces pisi, deſſen Becherfrucht— form auf der Cypreſſenwolfsmilch lebt, die man infolge— deſſen in der Nähe von Erbſenfeldern auszurotten hat. Em⸗ pfohlen wird gegen dieſe Krankheit auch eine möglichſt frühe Ausſaat der Erbſen, was für die Zukunft zu beachten iſt. Der Ackerbohnenroſt, Uromyces fabae, bildet ſeine Becherfrüchte auf den Bohnen ſelbſt; er geht übrigens auch auf Erbſen und Wicken über. Andere Blattfleckenkrankheiten, die auch zum Teil auf die Stengel und auf die Hülſen übergehen können, werden bei der Erbſe, bei verſchiedenen Wickenarten, der Acker- und Gartenbohne, der Eſparſette ꝛc. hervorgerufen durch den ſchon im Juni erwähnten Pilz Ascochyta pisi, bei den Buſch— und Stangenbohnen durch Colletotrichum Lindemuthianum, bei manchen Leguminoſen auch durch andere Ascochyta⸗ arten ꝛc. Die Ascochytaflecken zeichnen ſich in allen Fällen dadurch aus, daß in ihnen ſehr bald die charakteriſtiſchen, ſchwarzgefärbten, ſchon mit bloßem Auge bemerkbaren Pyk— Juli. 215 nidenfrüchte auftreten, während bei Gloeoſporium die Ko— nidien nicht in beſonderen Fruchtbehältern gebildet werden. Wo dieſe Pilze die Hülſen befallen, durchwachſen ſie meiſtens deren Wände und dringen auch in die jungen Samen ein. Das aus ſolchen Hülſen gewonnene Saatgut von Erbſen, Bohnen u. dergl. kann trotzdem gut keimfähig ſein, liefert aber, wie ſchon im März hervorgehoben, ſehr oft fußkranke Pflanzen. Wo es auf die Gewinnung von geſundem Saat- (20 07 Fig. 82. Ascochyta Pisi auf Ackerbohnen. F Flecken, P Pykniden, S Konidien. gut ankommt, empfiehlt ſich daher bei Auftreten dieſer Pilze, bevor ſie die Hülſen ergreifen, eine vorbeugende Beſpritzung derſelben mit Kupferkalkbrühe. Der genannte Erreger der Fleckenkrankheit der Bohnenhülſe geht übrigens auch auf Gurken, Kürbiſſe und Melonen über, weshalb man ver— meiden ſollte, Felder, die im Frühjahr dieſe Pflanzenarten getragen haben, überhaupt mit Bohnen zu beſtellen. 216 Juli. Wo dieſe Krankheiten ſich in ſtärkerem Maße zeigen, wird man natürlich beſonders darauf Bedacht nehmen, deren Wiederauftreten im kommenden Jahre zu vermeiden, einerſeits, indem man vom Pilz befallene Teile vom Acker entfernt oder ſamt den Stoppeln unterpflügt und andererſeits, indem man die wiederanzubauenden, gefährdeten Pflanzenarten nicht zu nah an die bisherigen Felder bringt. Dieſe und ähnliche feſtſtehende Regeln gelten auch für alle ſonſtigen Pflanzen— krankheiten und Schädlinge, von denen beſonders Gemüſe— und Gartenpflanzen ꝛc. befallen werden. Hier anzureihen iſt das Abſterben der Lupinen— ſtengel, verurſacht durch einen Pilz, Cryptosporium lepto- stromiforme, der beſonders am Stengelgrund zunächſt ſchwarze Flecken hervorbringt. Wo dieſe und ähnliche Krankheiten in ſtärkerem Maße ſich zeigen, vermeide man in den nächſten zwei Jahren den Lupinenbau und pflüge ſeinerzeit die er— krankten Stoppeln tief unter. Es wird empfohlen, das er— krankte Stroh in die Düngergrube zu bringen, da der Pilz bei längerem Liegen in der Jauche zugrunde geht. Unter den tieriſchen Schädlingen der Hül— ſenfrüchtler wären zunächſt alle jene Arten zu nennen, die an Pflanzen der verſchiedenſten Art Schaden verurſachen, vor allem alſo Engerlinge, Drahtwürmer, die Larven der Kohlſchnake, die Maulwurfsgrille u. dergl.; gegen ſie geht man vor nach den an den verſchiedenen Stellen angegebenen Weiſungen. Vom Boden aus können auch noch beſonders ſchädlich werden bei Erbſen, Bohnen u. dergl. die Rüben— nematoden (vergl. S. 243), die durch den Befall der Wurzeln ein Verkümmern der Pflanzen verurſachen, und das Stockälchen, deſſen Lebensweiſe und verſchiedene Wirts— pflanzen auf S. 40 näher angegeben ſich finden. An den oberirdiſchen Organen wird durch den Fraß verſchiedener Raupen, Käferarten, ſowie Schnecken oft großer Schaden veranlaßt. Unter den Blattlausarten, unter denen die Hülſen— früchtler ebenfalls zu leiden haben, ſind ganz beſonders her— vorzuheben die grüne Erbſenblattlaus und die ſchwärzliche Bohnenlaus, von denen namentlich die jungen Triebe der Ackerbohnen oft dicht beſetzt ſind. Auch die Milbenſpin ne geht gerne auf die Hülſen— Suli. 217 früchtler über und veranlaßt Blattdürre und ebenſo jtellen ſich die Erdflöhe, namentlich bei den Bohnen, gerne ein. Ob man gegen dieſe verſchiedenen Schädlinge durch Be— ſpritzung u. dergl. vorgehen kann oder ſoll, wird von den jeweiligen Umſtänden abhängen; auf alle Fälle aber kann die Anwendung von inſektentötenden Mitteln den gewünſchten Erfolg nur mit ſich bringen, wenn ſie vorbeugend, alſo bereits zu einer Zeit erfolgt, zu welcher die Schädlinge noch nicht in allzu großen Mengen vorhanden ſind. Die einzelnen in Betracht kommenden Mittel ſind mit Hilfe des Regiſters leicht feſtzuſtellen. Unter jenen tieriſchen Schädlingen, die ſpeziell Hülſen— früchtlerarten heimſuchen, ſind vor allem die Samen— käfer, Bruchus-Arten, zu 4 nennen, auf deren Bekäm— pfung ſchon im Februar auf S. 11 hingewieſen wurde, und ferner die ebenfalls zu den Käfern gehörenden Samenſtecher, Apion— Arten, die, in der Regel aber mehr den Kleearten, dadurch ſchädlich werden, daß ihre Larven die Samen ausfreſſen. (Vergl. S. 82.) An den unreifen Samen der Erbſen ſaugen außer— dem die kleinen weißen Ma— den der Erbſengall— mücke, vor allem aber werden ihre Samen aus— gefreſſen von den Räupchen 4 der in mehreren Arten Fig. 83. Fraß der Raupe des reh— vorkommenden Erbſen— braunen Erbſenwicklers. wickler, Grapholitha⸗ * Arten; dieſe je nach der Art bis zu 15 mm langen Räupchen verlaſſen, nachdem ſie die Samen befreſſen und den Inhalt der Hülſen mit ihrem Kot verunreinigt haben, die Hülſe ſchon, bevor der Samen erhärtet iſt, um in den Boden 218 Juli. zu gehen, wo die Verpuppung im nächſten Frühjahr erfolgt. Wo dieſe Schädlinge in ſtärkerem Maße auftreten, hat man für die Zukunft vorbeugend zu wirken durch baldiges Aus— dreſchen der geernteten Erbſen, vor allem aber durch tiefes Umpflügen des geernteten Feldes im Herbſt. Möglichſt raſches und gleichmäßiges Abblühen der Erbſen ſoll den Befall verringern und damit dürfte die Beobachtung im Zu— ſammenhang ſtehen, daß die einzelnen Erbſen— ſorten in verſchiedenem Grade befallen werden. Nach Rörig hatte in Oſtpreußen die Viktoria— erbſe und die kleine weiße Erbſe beträchtlich mehr unter den Wicklern zu leiden, als die grüne und graue Erbſe und die Peluſchke. Vom Juli bis in den September freſſen an verſchiedenen Hülſen— früchtlern, Kleearten de. die 16füßigen, ſchlanken Raupen der Erbſen— eule, Mamestra pisi, und der Kleeeule, M. trifolii; auch an Pflan— zen anderer Familien treten derartige Eulen— raupen auf, denen man Fig. 84. Rörig'ſche Fanglaterne. kaum anders als durch Ableſen beikommen kann. Bei dieſer Gelegenheit ſei erwähnt, daß jene Eulenarten, deren Raupen die in den Herbſt- und Frühjahrsmonaten wiederholt ge— nannten Erdraupen darſtellen, jetzt von Juli an fliegen, und Juli. 219 zwar während der Nacht. Sämtliche Arten ſind dunkel gefärbt und außerdem dadurch gekennzeichnet, daß ſie ihre Flügel in der Ruhe— lage dachförmig tragen. Es iſt ſchon vielfach verſucht worden, namentlich auf Rübenfeldern, wo die Erdraupen oft beſonders großen Schaden verurſachen, dieſe Schmetterlinge durch Aufſtellen von Fanglaternen einzufangen und ſie dadurch an der Eiablage zu verhindern; die beſte Zeit dürfte hierzu jene von Mitte Juli bis Mitte Auguſt ſein. Die Urteile über die Brauchbarkeit derartiger Fangvorrichtungen gehen aber ziemlich auseinander z jedenfalls iſt zu be— achten, daß die Laternen nur an ruhigen, warmen Abenden ange— zündet zu werden brauchen, da die Schmetterlinge bei Wind und Regen nicht fliegen. Eine der bekannteſten iſt die Moll' ſche Fanglaterne: Die Lampe iſt hier von ſchräg ſtehenden Glas— platten umgeben und die durch das Licht angelockten Schmetterlinge gelangen in einen darunter ſtehenden mit Melaſſe gefüllten Kaſten. Bei der Rörig'ſchen Fanglaterne ſteht dieſer Fangkaſten nicht frei, ſondern am Grunde einer mit 6 Einflugöffnungen ver— ſehenen Fangvorrichtung. (Vergl. Fig. 84.) Dieſe Lampen ſind auf freiem Felde jo aufzuſtellen, daß das Licht in etwa 1,5 m Höhe über dem Boden ſich befindet. Eine andere, die Scherler'ſche Schmetterlingsfalle, iſt zum Aufhängen an Bäumen einge— richtet. Nach Rörig kann man ſich eine Fanglaterne ſelbſt in der Weiſe herrichten, daß man in eine alte Zementtonne einige größere Löcher ſchneidet, die Innenwand mit Teer oder einem flüſſig— bleibenden Leim beſtreicht und auf dem Boden der Tonne, die man durch eine geeignete Bedeckung vor Regen ſchützt, eine Lampe ſetzt. Auf den Kohl- und Krautarten und anderen Kreuz— blütlern können echter und falſcher Mehltau, der durch Blatt— läuſe verurſachte Honigtau, Erdflöhe, Ackerſchnecken und außerdem die verſchiedenſten, zum Teil ſchon früher erwähnten Käfer und ihre Larven, insbeſondere der Rapsglanzkäfer, ſowie Schmetterlingsraupen ꝛc. auftreten. Bezüglich der letzteren beachte man beſonders, daß ein reicher Flug der Kohlweißlinge im Juli eine ſchon zu Beginn des Auguſtes einſetzende große Raupenplage vorausſehen läßt, gegen die nach den auf S. 249 gegebenen Weiſungen vor— beugend vorgegangen werden muß. Beſonders ſei darauf hingewieſen, daß gerade die in dieſe Gruppe gehörenden Pflanzenarten ſehr leicht an Krankheiten leiden können, die durch Bakterien ver— anlaßt werden. So kommt bei Rüben- und Kohlarten ge— legentlich die Braun⸗ oder Schwarzfäule vor, die charakteriſtiſch iſt durch die von einer Bakterienart, Pseudo- monas campestris, veranlaßte Schwärzung der Gefäßbündel; 220 Juli. bei den Kohlrabiknollen kann durch ähnlich wirkende Bak— terien das Fleiſch wie marmoriert ausſehen. Beſonders auf mit Stickſtoff überdüngten Feldern und bei ſehr feucht— warmer Witterung ſtellen ſich bei verſchiedenen Gemüſearten auch Bakterienkrankheiten ein, die eine vollſtändige Ver— jauchung der befallenen Organe hervorrufen. In die Gruppe der Bakterienkrankheiten gehören auch manche Schorfbildungen, wie wir ſie an der Oberfläche von verſchiedenen Knollen und Rüben häufig wahrnehmen können. Gegen alle dieſe Bakterioſen dürfte vor allem eine gute Kalkung des Bodens in Betracht kommen; auch wird man kranke Pflanzen, die durch Welken oder ſonſtige Er— ſcheinungen ee daraufhin unterſuchen, ob etwa an den unterirdiſchen Organen derartige Krankheiten vorhanden ſind. Gegebenenfalls 1 wo dies durchführbar iſt, wie im Garten, kranke Pflanzen ſorgfältig auszureißen und zu verbrennen. Am Rettich begegnen wir zum Teil ganz ähn— lichen Erſcheinungen, wie an den Kohlpflanzen. Hier ſei 115 hingewieſen auf das ſogenannte Pelzig werden s Rettichs, das nicht durch Befall veranlaßt wird, ſondern nur in einer krankhaften Veränderung des Gewebes beſteht, die namentlich in Böden von ungenügender Lockerheit auftritt. e gibt dagegen Bedecken der beſäten Beete mit einer 2—3 em hohen Schicht von Torf oder Sägſpänen an. Dagegen ſind ſchwarze Stellen im Fleiſch der Rettiche meiſt auf Bakterienwirkung zurückzuführen. Beſonders häufig werden auch die Gurten von Bak— terioſen heimgeſucht; die bei ihnen vorkommende bakterioſe Verjauchung der Stengel und Früchte wird ebenfalls durch Stickſtoffüberſchuß begünſtigt, dagegen durch Düngung mit Phosphorſäure verhindert; auch Kainitdüngung ſoll ſchon mit Erfolg angewendet worden ſein. Ein vollſtündiges Ab⸗ ſterben der Gurkenpflanzen kann auch veranlaßt werden durch das Auftreten eines Pilzes, Hypochnus cucumeris, am Wurzelhals der Pflanzen, ferner durch eine Fuſarium— fäule oder eine Sklerotienkrankheit (vergl. S. 343), durch Erkrankungen der Wurzeln, an denen ſehr 1 r Juli. 221 häufig ein Wurzelälchen, das Anſchwellungen an den Wurzeln veranlaßt, die Schuld 7 805 Gegen dieſe Krank— heiten iſt Düngung mit Atzkalk oder auch mit Gips empfohlen worden. In den Miſtbeetkäſten kann ein allmähliches Eingehen der jungen Pflanzen auch durch die ſogen. Schwindſucht hervorgerufen werden, veranlaßt durch einen kleinen, ſchwarz— braunen Blaſenfuß, der durch Ausſtäuben von Inſekten— pulver oder durch Beſpritzung mit Tabakextrakt zu be— kämpfen iſt. Über die Springwanze vergl. Mai, S. 72. Auch ein Tauſendfuß, Blaniulus guttulatus, bringt ganz geſunde Pflanzen binnen wenigen Tagen dadurch zum Abſterben, daß er die Stengel nahe der Bodenoberfläche zer— frißt. Man fängt dieſen Schädling durch Auslegen zer— ſchnittener Kartoffelknollen oder Zuckerrüben, nach Thomas noch beſſer, indem man einen Regenwurm als Köder be— nützt, der vorher durch Übergießen mit heißem Waſſer ab— getötet worden iſt. Der Köder iſt mit feuchter Erde zuzudecken und nach einigen Tagen ſamt den anhängenden Tauſend— füßlern vorſichtig abzunehmen und mit heißem Waſſer zu überbrühen. Gegen die Rote Spinne, die eine Blattdürre ver— anlaßt, kann, falls ſie noch nicht zu ſehr überhand genommen hat, durch Beſpritzen, namentlich der Unterſeite der Blätter, mit Seifen- oder Dufour'ſcher Löſung vorgegangen werden; auch Schwefeln oder Beſtreuen vorher mit Waſſer beſpritzter Pflanzen mit Holzaſche wird empfohlen. Mit den genannten Löſungen, vor allem aber mit Quaſſiabrühe und Tabakabſud, geht man auch erfolgreich gegen die häufig auf Gurken auf— tretenden Blattläuſe vor. Seit einigen Jahren droht der Gurkenkultur eine neue, beſonders große Gefahr durch eine in Deutſchland zum erſten— male im Jahre 1907 beobachtete falſche Mehltauart, Plasmopara cubensis, die aus Amerika über Rußland und Oſterreich bei uns eingeſ chleppt wurde; binnen wenigen Tagen können durch ſie die Blätter und unter Umſtänden die ganzen Pflanzen vernichtet werden. Die Blätter zeigen, von unten beginnend, plötzlich gelbe Flecken, wodurch zu— nächſt ein Welken derſelben verurſacht wird. Der Pilz geht 222 Juli. auch auf Kürbis und Melonen über. Von den Gurken hat ſich die japaniſche Klettergurke als ſehr widerſtandsfähig erwieſen. Als beſtes Vorbeugungsmittel hat ſich bis— her, wie gegen alle Peronoſporeen, die wiederholte Be— ſpritzung mit Kupferpräparaten und zwar vor allem mit 1Yoiger Kupferkalkbrühe erwieſen. Eine ſolche Beſpritzung kommt auch gegen gewiſſe Blattfleckenkrankheiten in Be— tracht, die bei den Gurken durch verſchiedene Pilzarten veranlaßt werden können. Neuere Verſuche haben aber ergeben, daß durch die Beſpritzung mit Kupferkalk die Ernte an Gurkenfrüchten nicht unweſentlich vermindert wird; man wird ſie daher nur ausführen, wenn wirklich eine Gefahr durch Befall zu befürchten iſt. Vielleicht kann durch Ver— wendung von Kupferhumus dieſe fatale Nebenwirkung ver— mieden werden. Manche der auf den Blättern auftretenden Pilze gehen auch auf die Früchte der Gurken über; beſonders ſind hier zu nennen zwei Gloeoſporiumarten, die die ſogenannte Anthracoſe der Früchte, charakteriſiert durch das Auftreten runder, brauner Flecke, hervorrufen; ſie wird ebenfalls durch Kupferkalk- oder Kupferſodabeſpritzung hint- angehalten. Auch ſoll ſich, da ſie durch das Saatgut weiter verbreitet wird, ein einſtündiges Einweichen der Samen in einer ammoniakaliſchen Kupferkarbonatlöſung als nützlich er- wieſen haben. Kandieren der Samen mit der bekannteren Kupferkalkbrühe dürfte ebenſogut wirken. Recht häufig tritt auf den Früchten auch eine Schwärze oder die ſogen. Krätze, verurſacht durch Cladosporium cucumeris, auf, in Form zu— nächſt kleiner, dann immer größer werdender, brauner Faul— flecken, an denen gewöhnlich ein gummiflußartiger Austritt das Saftes zu bemerken iſt. Kupferpräparate ſollen gegen dieſen Pilz wenig wirkſam ſein; mehr wird gegen ihn Schwefeln empfohlen. Das läſtige Bitter werden der Gurken iſt allem Anſchein nach eine Folge zu großer Hitze und Trockenheit; es empfiehlt ſich deshalb zu ihrer Verhütung die Gurken zwiſchen Kohl- und Rübenreihen zu pflanzen, um ihnen Seitenſchutz zu geben. Selbſt der leichte Schatten von Dill ſoll ſchon gut wirken. Ein frühes Abnehmen der Früchte Juli. 223 iſt ratſam, da die Gurken, je größer ſie werden, deſto bitterer ſind. Die meiſten der vorerwähnten Krankheiten der Gurken treten auch an den Kürbiſſen auf und ſind bei ihnen in entſprechender Weiſe zu bekämpfen. Der Spargel wird jetzt von den graugrünen Larven des Spargelhähnchens befreſſen, gegen die man vor— geht wie im Juni bei den Käfern angegeben. (Vergl. S. 143.) Eine ſchlimme Krankheit des Spargels, die ſich immer mehr auszubreiten ſcheint, ſtellt in manchen Gegenden der Spargelroſt, Puccinia asparagi, dar, der zunächſt, ſo— lange er ſeine Sommerſporen ausbildet, braunrote, ſpäter— hin, bei Auftreten der Winterſporen, ſchwärzliche, runde oder langgezogene Puſteln bildet und bei ſtärkerem Auftreten ein Vergilben der ganzen Pflanzen bewirkt. Er zeigt ſich jetzt im Juli in beſonders ſtarkem Maße, tritt aber auch ſchon im Frühjahr (vergl. S. 71) auf. Eine Beſpritzung mit Kupferkalkbrühe ſoll gegen ihn wirkſam ſein. Ganz beſonders notwendig iſt aber ein gemeinſames Vorgehen aller Spargelzüchter einer Gegend gegen ihn im Herbſt. Vergl. S. 321. Am Meerrettich ſetzen im Juli die ſchon S. 144 er- wähnten Meerrettichkäfer und ihre Larven weiterhin ihre überaus ſchädliche Tätigkeit fort, weshalb nochmals ganz beſonders darauf hingewieſen ſei. Gegen Ende dieſes Monats beginnt auf manchen Böden die Schwärze des Meerrettichs ſich bemerkbar zu machen, die im Auguſt, S. 251, näher beſchrieben iſt. Unter den Handelspflanzen iſt jetzt bei entſprechender Witterung, namentlich bei länger anhaltender Trockenheit, der Hopfen bedroht durch Blattläuſe und die in deren Gefolge auftretende ſogen. Schwärze, Capnodium salicinae, die neben dem Kupferbrand, die gefährlichste Krankheit des Hopfens darſtellt. Man kann ihr nur vorbeugend begegnen, indem man die Blattläuſe nicht überhand nehmen läßt, deren ſüße Ausſchwitzungen erſt die Anſiedlung des Schwärzepilzes ermöglichen. Die Bekämpfung der Blattläuſe erfolgt durch Beſpritzen oder Waſchen des Hopfens mit einer 1—2%Yoigen Schmierſeifenlöſung, die man entweder für ſich allein an— 224 | Juli. wendet oder zur Sicherung des Erfolges mit einem Zuſatz von 1% Dalmatiniſchem Inſektenpulver oder 1—20% Chlor- barium vorſieht. Auch die Quaſſiabrühe iſt gegen die Hopfen— blattläuſe beſonders wirkſam. Näheres über die Herſtellung dieſer Bekämpfungsmittel, ſowie über die zur Hopfenbeſprit— Fig. 85. Unbeſpritzter Hopfen. zung in Betracht kommenden Apparate iſt im Anhang zu finden. Über das Waſchen der Hopfenpflanzen, d. h. das Ein— tauchen der Reben in Schmierſeifenlöſung vgl. Juni, S. 146. Der Mehltau des Hopfens, Sphaerotheca castagnei, der zunächſt auf den Blättern und Stengeln auf— Juli. 225 tritt, vielfach aber auch auf die Fruchtſtände, die ſogen. Dolden, übergeht, wird namentlich in letzterem Falle be— ſonders ſchädlich. Man begegnet ihm durch Beſtäubung mit gemahlenem Schwefel und zwar wird empfohlen, das erſtemal Dr ee 4 > 2 Fig. 86. Mit Seifenlöſung beſpritzter Hopfen. vor dem Blütenanſatz, das zweitemal während der Blüte zu ſchwefeln und es ſpäterhin zu wiederholen, ſobald die Blüten— ſtände ihre volle Größe erreicht haben, aber noch weiche Schuppen beſitzen. Wichtig iſt die Wahl eines richtigen Schwefelpulvers; über dieſe und andere bei der Schwefelung Hiltner, Pflanzenſchutzkalender. 15 226 Juli. in Betracht kommende Geſichtspunkte vergl. die allgemeinen Angaben S. 355. Der Kupferbrand des Hopfens wird veranlaßt durch die Milbenſpinne oder rote Spinne, auf die ſchon S. 146 hingewieſen wurde. Das Auftreten dieſes Schäd— lings iſt, wie jenes der Blattläuſe, ungemein von der Wit- terung abhängig; namentlich bei langandauernder Hitze ver— mehrt er ſich ungemein. An der Oberſeite der Blätter zeigt ſich ſeine Wirkung durch eigentümliche, roſtige und weißliche Verfärbungen; an den betreffenden Stellen ſieht man auf der A, K a N N Fig. 87. Milbenſpinnen. Unterſeite der Blätter ein feines Spinngewebe, in dem mit Hilfe einer Lupe die kleinen, meiſt rötlichen Tierchen und ihre Eier wahrgenommen werden können. Bei ſtärkerem Auftreten und Uebergreifen auf die Hopfenkätzchen werden die ganzen Pflanzen rot und entwertet. In Betracht kommen gegen die Milbenſpinne faſt nur vorbeugende Maßnahmen, die ſich in den einzelnen Monaten angegeben finden. Vor allem wird man im Herbſt oder im zeitigen Frühjahr die an den Hopfenſtangen oft zu Tauſenden haftenden Eier durch Abbrennen ꝛc. vernichten müſſen. Bei Verſuchen, der Milben— Juli. 227 ſpinne direkt zu begegnen, etwa durch Beſtäuben mit Schwefel oder durch Beſpritzung mit den gegen die Blattläuſe in Betracht kommenden Mitteln, iſt auf einen Erfolg nur zu rechnen, wenn damit möglichſt frühzeitig begonnen wird; dabei iſt zu beachten, daß die Schädlinge an der Unter— ſeite der Blätter ſitzen. Auf alle Fälle ſollte im Juli, oder, wenn eine längere Hitzeperiode ſchon früher einſetzt, unter Umſtänden ſchon im Juni, eine Beſpritzung der Hopfenpflanzen mit einer jener Brühen ſtattfinden, die gegen Blattläuſe und damit gegen Schwärze wirkſam ſind, weil damit gleichzeitig auch dem Auftreten des Kupferbrandes tunlichſt vorgebeugt wird. Nur nebenbei ſei bemerkt, daß man der Milbenſpinne, d. h. verſchiedenen meiſt rötlich gefärbten Tetranychus-Arten, und ihrer zur Blattdürre führenden Tätigkeit im Sommer an zahlreichen Pflanzenarten begegnet, und daß beſonders häufig bei Linden und anderen Laubbäumen in ſtädtiſchen Anlagen, an Straßen uſw. der vorzeitige Blattfall durch ſie veranlaßt wird. Wo ſie an wichtigen Kulturpflanzen vor— kommen, findet ſich dies mit den entſprechenden Maßnahmen in den einzelnen Monaten angegeben. Das Schon im Juni erwähnte Vorkommen von Dro— banchen, d. h. großer, zu den Blütenpflanzen gehöriger Schmarotzer an den Wurzeln der Hopfen, Tabak- und Hanf⸗ pflanzen, macht ſich im Juli beſonders geltend. Das Aus— reißen dieſer Pflanzen noch vor der Samenreife iſt beſonders zu empfehlen; die ausgeriſſenen Pflanzen ſind zu verbrennen. In den Weinbergen fliegt jetzt die zweite Generation der beiden Traubenwicklerarten; man fängt die Motten zur möglichſten Verhütung der Sauerwurmgefahr wieder wie im Mai mit Klebfächern, ſowie durch Auf— ſtellung von Fanglichtern, deren Wirkſantelt allerdings nicht allgemein anerkannt wird; jedenfalls iſt dieſelbe ungemein von der jeweiligen Witterung abhängig. (Über die Ein— richtung ſolcher Fanglaternen vergl. S. 219. Speziell gegen den Traubenwickler empfiehlt ji) be— ſonders das von Lenert konſtruierte Edenkobener Fang— lämpchen „Gerech“, von dem das Stück 1,20 A koſtet; für ein Hektar ſind ungefähr 16 Stück ſolcher Lampen 228 Juli. notwendig und der Verbrauch an Ol für eine Nacht beträgt 2— 3 ,. Von anderer Seite werden mehr Petroleumlampen vorgezogen, die aber in windigen Nächten leichter verlöſchen ſollen, als die Nachtlichtchen. Man ſtellt beide am beſten in einer Höhe von 60—80 em, gegen die Sauerwurmmotten, bei denen der Fang mit Lichtern meiſt erfolgreicher iſt, als bei den Heuwurmmotten, beſſer in einer Höhe von 80 bis 100 em vom Boden auf. Die Verwendung beſonders ſtarker Lichtquellen hat ſich nicht bewährt. Seit der bekreuzte Traubenwickler (vergl. S. 150) mehr auftritt und in manchen Weingegenden ſogar den einbindigen überwiegt, iſt der Erfolg des Lampenfanges noch geringer, falls er nicht überhaupt ganz ausbleibt. Die Motte dieſer Art fliegt nämlich, im Gegenſatz zu den früher faſt ausſchließlich vorhandenen einbindigen Wicklern, nicht während der Nacht, ſondern nachmittags von 4—5 Uhr bis zur Dämmerung und vom Morgengrauen an bis 8 bis 9 Uhr vormittags. Schon von Mitte Juli an können die Eigelege des Springwurms (vergl. S. 92) aufgefunden werden; man geht gegen ſie vor, wie im Auguſt, S. 254, angegeben. Sehr empfiehlt es ſich, die allerdings ebenfalls nur kurze Zeit zwiſchen den zuſammengeſponnenen Blättern vorhan— denen Puppen einzuſammeln, ſie aber nicht zu vernichten, ſondern ſie in Käſtchen zu legen und ihre Entwicklung ab— zuwarten. Faſt ſtets kommen aus einem mehr oder minder großen Teil der Puppen nicht Schmetterlinge, ſondern Schlupfweſpen, alſo Feinde des Springwurms, zum Vor— ſchein. Die ſchlanken Weſpen können leicht durch kleine Löcher, die in dem Deckel des Käſtchens ſich befinden, in ein darüber geſtülptes Glas ſchlüpfen und auf dieſe Weiſe in den Weinberg gebracht werden. Um den Weinſtock gegen den echten Mehltau, bezw. gegen die Blattfallkrankheit weiterhin zu ſchützen, fährt man auch im Juli fort, eine ein- bis zweimalige Beſtäubung mit gemahlenem Schwefel, bezw. Beſpritzungen mit Kupferkalkbrühe vorzunehmen. Eine Ende Juli (oder anfangs Auguſt) vorgenommene Beſpritzung, ſelbſt mit einer Juli. 229 nur 10% igen Kupferkalkbrühe, dürfte, wenn bis dahin die Peronoſpora nicht ſchon beſonders ſtark aufgetreten iſt, ge— nügend Schutz bis zum Herbſt bieten. Namentlich im Jahre 1906, wo die meiſten Winzer der Peronoſpora nicht mehr Herr werden konnten, gab man vielfach ſchließlich die Bekämpfung vollſtändig auf. Dies ſollte aber in keinem Falle geſchehen; denn ſelbſt wenn die Ernte für das betreffende Jahr allem Anſchein nach verloren iſt, bleibt es außerordentlich wichtig, das Laub durch Beſpritzung zu erhalten, wodurch die Stöcke mindeſtens für das nächſte Jahr gekräftigt werden. Wer rechtzeitig und wiederholt bisher gegen Oidium und Peronoſpora vorgegangen iſt, der hat dadurch gleichzeitig das Auftreten verſchiedener anderer Schädlinge des Wein— ſtockes verhindert oder doch weſentlich zurückgedrängt, und wer auch ſchon im Herbſt und im zeitigen Frühjahr vor— beugend wirkte, der wird jetzt im Sommer die günſtigen Folgen wahrnehmen können; andernfalls zeigen ſich den ganzen Sommer hindurch die verſchiedenartigſten Schädlinge und Krankheiten, gegen die meiſt nur ſchwer direkt an— zukämpfen iſt. Zu nennen ſind hier vor allem: Die Milbenſpinne, die eine Röte und ſchließliches Dürrwerden der Blätter hervorruft und gegen die bei ſtär— kerem Auftreten noch Beſpritzungen mit Petroleumſeifen— löſung oder ähnlichen Inſekticiden in Betracht kommen; die verſchiedenen Schildlausarten an Blättern und Zweigen (vergl. S. 107), die in ähnlicher Weiſe zu bekämpfen ſind; unter den Pilzen die Erreger verſchiedener Blattfleckenkrank— heiten, wie der ſchwarze Brenner, Gloeosporium ampelophagum, der braune oder ſchwarze Wärzchen auf den vertrocknenden Blättern erzeugt, der rote Brenner, Pseudopeziza tracheiphila, der, in den Nerven der Blätter lebend, ebenfalls eine rote Färbung und ſchließliches Ver— trocknen veranlaßt, der Rußtau, Capnodium salicinum, ein ſchwarzer Überzug, der ſich auch auf Trieben und Trauben einſtellt, wenn durch reichlichen Blattlausbefall auf den Blättern Honigtau entſteht. Auch durch den Traubenſchimmel, Botrptis einerea, können Fleckenbildungen an den Blättern veranlaßt 230 Juli. und die Triebe zum Abſterben gebracht werden, namentlich in naſſen Jahren; ſpäter geht er oft auch auf die Trauben über und verurſacht, wenn er zu früh erſcheint, die Leder— beerenkrankheit, die aber auch durch Peronoſpora veranlaßt werden kann. (Vergl. S. 292.) Gegen dieſen Pilz wird wiederholtes Beſpritzen mit 2-19 iger Löſung von Kal— ziumbiſulfit oder Beſtäuben mit einer Miſchung von 10 bis 20 % Natriumbiſulfit und Gipsmehl empfohlen. Sehr häufig zeigen ſich an den Rebpflanzen krankhafte Erſcheinungen, wie Verfärbungen oder ſchlechte Ausbildung der Blätter, kümmerliches Wachstum der ganzen Stöcke u. dergl., ohne daß es gelingt, an den oberirdiſchen Teilen irgend einen Erreger aufzufinden. In ſolchen Fällen liegt die Urſache im Boden, bezw. an der Wurzel; es kann ſich dabei um allgemeine Ernährungsſtörungen oder um die Wirkung von Wurzelparaſiten handeln. Die erſteren treten häufig ein, wenn die Reben in den vorhergegangenen Jahren in ſtärkerem Maße von der Peronoſpora heimgeſucht wurden, oder wenn länger andauernde extreme Witterungsverhältniſſe herrſchen, vor allem auch, wenn der Bearbeitung und der Düngung des Bodens nicht die größte Aufmerkſamkeit zu— gewendet wurde. In alten Weinbergen dürften wohl 80 bis 90 % des vorhandenen Stickſtoffvorrats und anderer Nährſtoffe in Form von untätigen oder mit der Rebe kon— kurrierenden, namentlich pilzlichen Organismen aller Art vorhanden ſein, die es bewirken, daß die Düngung mit rein mineraliſchen Nährſtoffen den Reben nicht in gewünſchter Weiſe zugute kommt und daß die Ausfüllung von Lücken in alten Weinbergen mit neuen Reben nur ſchwer gelingt. Hier gilt es, den Boden zu beleben durch Zufuhr von organiſchem Dünger oder noch beſſer durch gelegentliches „Vergiften des Bodens“ mit Schwefelkohlenſtoff. (Vgl. S. 380.) Auch Humuskarbolineum dürfte ſich zu dieſem Zwecke gut eignen; es darf aber ſelbſtverſtändlich ſchon des Geruches wegen nicht etwa jetzt, ſondern erſt im zeitigen Frühjahr oder im Spätherbſt nach der Leſe zur Anwen— dung kommen. Bis hierüber weitere Erfahrungen vorliegen, hat außerdem dieſe Art der Anwendung von Karbolineum nur verſuchsweiſe zu erfolgen. Juli. 231 Außer in Form von Chloroſe, die ſchon früher be— ſprochen wurde, äußern ſich derartige Einflüſſe, namentlich Mangel an Nährſtoffen, auch im Auftreten einer Blattdürre oder einer Bräunung oder Rötung der Blätter und beſonders in geringem Ertrag. Unter den Wurzelparaſiten der Rebe ſei auf die Reb— (aus, Phylloxera vastatrix, beſonders hingewieſen. Ver— dacht auf ſie iſt vorhanden, wenn zunächſt einzelne Rebſtöcke weniger friſches Grün und eine von Jahr zu Jahr immer mehr fortſchreitende Verkümmerung der Triebe und Blätter und eine immer mangelhaftere Traubenbildung zeigen. Ver— ſtärkt wird der Verdacht, wenn ſich im Sommer an den ver— ſchiedenſten Stellen der feineren Wurzeln knotenartige An— ſchwellungen, an den älteren Wurzeln kleine, krebsartige Geſchwülſte zeigen. In ſolchen Fällen iſt es Pflicht eines jeden Winzers, Anzeige zu erſtatten, damit eine ſachver— ſtändige Unterſuchung vorgenommen werden kann. Mehr eiförmige oder zylindriſche Anſchwellungen wer— den übrigens auch durch das bei der Rebe nicht beſonders ſchädliche Wurzelälchen, Heterodera radicicola, veran- laßt. Andererſeits rufen namentlich gewiſſe Wurzelpilze an den oberirdiſchen Organen ähnliche Erſcheinungen wie die Reblaus hervor. Unter ihnen iſt vor allem zu nennen der Wurz el— ſchimmel der Reben, Dematophora necatrix, der übrigens auch an Obſtbäumen und verſchiedenen anderen Pflanzen die Wurzeln zum Verfaulen bringt; namentlich zeigt ſich dieſer Pilz in kalten und naſſen Böden, ſodaß er vor allem durch zweckentſprechende Bodenbehandlung bekämpft werden kann. Die oft zu dicken, weißen oder braunen Strän— gen vereinigten Fäden des Pilzes können ſich von einer Be— fallſtelle aus im Boden weiter verbreiten und benachbarte Pflanzen angreifen, was man event. durch Ziehen von tiefen, ſchmalen Gräben zwiſchen geſunden und kranken Pflanzen verhindern kann. Gegen den Pilz ſelbſt iſt zu empfehlen Kalkung des Bodens oder Behandlung desſelben mit Schwefel— kohlenſtoff oder Karbolineum. (Vergl. die vorſtehend hier— über gemachten Angaben, ferner S. 379.) Angewandt wurde auch ſchon, und wie es ſcheint, mit Erfolg, das Aufſpritzen einer SYigen Löſung von Kalziumbiſulfid auf die auf- 232 Juli. gedeckten Wurzeln, der man 4—5%oiges, gepulvertes Kal— ziumſulfid zugeſetzt hatte; ſtark befallene Stöcke wird man am beſten vollſtändig entfernen und verbrennen. Auch Rhizoctonia violacea kann, wie ſchon bei der Luzerne bemerkt, auf die Reben übergehen und ihre Wurzeln zum Abſterben bringen. Ferner kommen außer Dematophora auch noch andere Wurzelpilze, wie Collybia ꝛc. vor. In allen dieſen Fällen läßt ſich das Vorhandenſein ſchädlicher Pilze daran erkennen, daß nicht nur die Reben, ſondern auch andere im Weingarten ſtehende Pflanzen er— kranken, während ſich beſonders die Verheerungen der Reb— laus durchaus auf die Reben ſelbſt beſchränken. Auch gegen an den Wurzeln ſaugende Milben, die eine Gelbſucht der Reben veranlaſſen oder andere Schädlinge, die an den Wurzeln ſaugen, bezw. freſſen, wie Schmierläuſe, Engerlinge und andere Käferlarven uſw. wird eine Be— handlung des Bodens mit Desinfektionsmitteln jetzt oder beſſer im zeitigen Frühjahr hauptſächlich in Betracht kommen. Unter den Käferlarven, die die Rebe beſonders ſchädigen, iſt vor allem die gelblichweiße, 1 em lange Larve des ge— furchten Dickmaulrüßlers, Otiorrhynchus sulcatus, zu nennen, die die Wurzeln und die Rinde der unterirdiſchen Stammteile benagt. Vom Mai bis Juli, und oft ſchon auch im Frühjahr, beteiligt ſich an den Schädigungen auch der 1 em lange, ſchwarzbraune Käfer ſelbſt. Er hält ſich tagsüber meiſt in den oberen Erdſchichten verſteckt und frißt nur während der Nacht oder an trüben Tagen und zerſtört im Frühling auch die Knoſpen der Reben. Durch die Schädi— gung an den unterirdiſchen Teilen treten Verkümmerungs— erſcheinungen an den Stöcken auf, beſonders in jüngeren An— lagen, die ſich nach E. H. Rübſamen oft kreisförmig im Weinberge ausdehnen. Auf die Gegenwart gerade dieſes Schädlings iſt zu ſchließen, wenn die unteren Blätter am Rande unregelmäßige Fraßſtellen zeigen. Nach dem genannten Autor empfiehlt es ſich, zur Vor— beuge bei Anlage neuer Weinberge auf Flächen, die vorher keine Reben trugen, eine Desinfektion mit Schwefelkohlenſtoff vorzunehmen, indem man auf 1 qm 4—5 Löcher von 10—15 em Tiefe ſtößt und in jedes Loch 100 g Schwefel- Juli. 233 kohlenſtoff eingießt und dann ſofort zutritt. Man kann auch die Larven aushungern, indem man die Fläche nach dem Rigolen mindeſtens ein Jahr lang unbebaut liegen läßt. Iſt der Schädling ſchon im Weinberg, jo, verwendet man ebenfalls Schwefelkohlenſtoff und zwar 24—30 g in 4 Teile geteilt auf 1 qm. Beſonders in gebundenen Böden ſind damit Erfolge erzielt worden, weniger in lockeren Schieferböden. Auffallende Beſchädigungen oft in kreis- oder ſtrahlen— förmiger Ausdehnung können in Weinbergen auch durch Blitzſchläge veranlaßt werden. In einem von L. Wag— ner beſchriebenen Falle waren die jungen Triebe von un— gefähr 60 Stöcken vollſtändig vertrocknet, und ebenſo die anhängenden Blätter und Geſcheine; aber bis zum Herbſt waren die Stöcke wieder ausgeheilt. Jene gefräßigen Raupen, die bisher die Obſtbäume heimſuchten, verſchwinden im Juli allmählich. Die meiſten von ihnen verpuppen ſich ſchon früher, ſodaß jetzt bereits, wie es z. B. beim Goldafter der Fall iſt, der Schmetterling fliegt; die weiblichen Tiere legen gegen 200 und mehr Eier an die Blätter in länglichen Häufchen und bedecken ſie mit der dunkelgelben Wolle des Hinter— leibes (daher der Name Gold— after). Dieſe Eierhäufchen werden zum Unterſchied von den „großen Eierſchwämmen“ des Schwamm— ſpinners als, kleine Eierſchwämme“ Fig. 88. bezeichnet; die Räupchen kriechen Eierſchwamm des Gold— aus ihnen im Auguſt aus. Vergl. afters. Auguſt Seite 255. An Stelle der bisherigen Arten von Raupen können im Juli einige andere, an Obſtbäumen aber ſeltener auf— tretende Arten Schaden anrichten, ſo namentlich die wie alle Schwärmerraupen mit einem Schwanzhorn verſehene Raupe des Abendpfauenauges, die für gewöhnlich vom Juli bis September Weiden und Pappeln befrißt und zuweilen, namentlich in Baumſchulen, Schaden anrichten 234 Juli. kann. Man findet ſie bis Anfang Auguſt, wo ſie ſich dann in der Erde verpuppt. Auch die langbehaarte Raupe der Aprikoſeneule oder kleinen Pfeilmotte frißt vom Juli bis Sep- tember an Aprikoſen-, Pfirſich- und jungen Apfelbäumen und ebenſo richtet die ſehr ähnliche Raupe der Schlehen— oder großen Pfeilmotte an den verſchiedenen Obſt— und anderen Laubbäumen großen Schaden an. In zweiter Generation — die erſte tritt ſchon bald nach der Laubentwicklung auf — macht ſich jetzt das Räup— chen der Obſtblattminiermotte, Lyonetia clerkella, geltend, das an Apfel-, Kirſch- und Pflaumenbäumen in Fig. 89. Blatt des Kirſchbaumes mit den Minengängen von Lyonetia clerkella. die Blätter eigentümlich gewundene, allmählich weiter werdende Gänge frißt und ſich ſchließlich am Ende eines ſolchen Ganges in einem Kokon verpuppt. Gegen dieſe Minierung der Blätter, die vom Auguſt an auch von den Räupchen einiger anderer Arten, auch an den Birnblättern veranlaßt wird, läßt ſich höchſtens an den Spalierbäumen direkt durch Zerdrücken der Tiere in den Gängen etwas machen. Sonſt kommen nur vorbeugende Maßnahmen in Betracht, namentlich Anſtrich der Stämme mit Kalkmilch im Herbſt und Winter. Von beſonderer Wichtigkeit iſt es, gerade im Juli auf das Fallobſt zu achten, es fleißig zu ſammeln und die Juli. 235 in ihm lebenden Schädlinge durch Übergießen mit heißem Waſſer, durch Verfüttern der Früchte oder auf ſonſtige Weiſe zu vernichten. Die ſchon im Juni gegebene ausführliche Zuſammenſtellung der verſchiedenen Schädlinge der Obſt— früchte und die an ſie geknüpften Weiſungen ſind im Juli beſonders zu berückſichtigen. Manche der vom Apfelwickler befallenen Früchte kann man da, wo ſie leicht erreichbar ſind, nach von Schilling noch dadurch retten, daß man in den Bohrgang ein ſpitzes Hölzchen einführt und damit das Räup— chen abtötet. a Andere Schädlinge der Obſtfrüchte, die ſchon im Juni mitgenannt wurden, beginnen erſt jetzt ihre Tätigkeit, wie z. B. die Pflaumenmade, von der der Schmetterling erſt im Juli fliegt, ſodaß man die aus den Eiern raſch ſich entwickelnden Räupchen (die „Maden“) erſt vom Juli bis September in den Früchten vorfindet. Beſonders ſuche man jetzt die Kirſchmaden zu ver— nichten; namentlich wenn die Kirſchen längere Zeit in Körben geſtanden haben, finden ſie ſich in großer Menge am Boden der Körbe und auch unter ihnen. Über die Entfernung von Maden aus den Kirſchen, die eingemacht werden ſollen, vergl. S. 159 unter c. 1 Wo die Kirſchmaden beſonders überhand genommen haben, empfiehlt es ſich auch, nach der Kirſchernte den Boden unter den Bäumen zu lockern und Schwefelkohlenſtoff oder (zunächſt verſuchsweiſe) vielleicht noch beſſer Humus— karbolineum einzuführen. Nach der Kirſchernte ſind die verwundeten Baumäſte zu pflegen oder abzunehmen; wie oft ſieht man dürre Aſte hängen, welche der Einniſtung von Schädlingen Vorſchub leiſten und das Auge beleidigen. Die ſchon im Juni erwähnten verſchiedenen Pilzkrank— heiten der Obſtbäume machen ſich auch weiterhin geltend. Obſtſorten, die beſonders zur Schorfkrankheit neigen, ſind vorſichtshalber nochmals mit einer 1Yoigen Löſung von Kupferkalk- oder Kupferſodabrühe zu beſpritzen. Im Juli macht ſich in fruchtreichen Jahren oft ſchon ein Stützen der Bäume notwendig, das durch Stangen mit Gabel— 236 Juli. enden bewirkt wird. Iſt der Baum ſo voll behangen, daß durch dieſe Stützen nicht nur das tiefe Hängen der Tragzweige, ſondern ein direktes Brechen derſelben verhindert werden ſoll, ſo ſollte dies nicht gerade beſonders freudig begrüßt werden, da der Baum infolge der Erſchöpfung im nächſten Jahre geringen Ertrag bringen wird; das Ziel ſoll aber ſein, und es iſt dies auch durch richtige Düngung und Pflege annähernd zu erreichen, daß die Erträge alljährlich be— friedigen. Iſt nicht im Juni ſchon eine flüſſige Düngung der Bäume, wie ſie dort auf S. 157 beſchrieben iſt, ausgeführt worden, ſo ſoll das im Juli, namentlich wenn die Bäume gut behangen ſind, noch nachgeholt werden. Bei Pfirſichbäumen, die keine Frucht haben, iſt aber jetzt eine derartige Düngung lieber zu vermeiden. Bezüglich der Schädlinge und Krankheiten der Beeren— obſtarten iſt in Ergänzung der Juni-Angaben nur zu er- wähnen, daß von jetzt ab die Blätter der Johannis- beeren durch den Erreger der Blattbräune, Gloeospo- rium ribis, häufig braunfleckig werden und ſchließlich ver— dorren und abfallen. Auch gegen dieſe Krankheit iſt die früher ſchon empfohlene Beſpritzung mit Kupferkalk wirkſam. Der Amerikaniſche Stachelbeermehltau iſt jetzt durch das charakteriſtiſche Ausſehen, welche die befallenen Früchte zeigen, beſonders leicht feſtſtellbar. Die ſchon im Mai erwähnte zwanzigfüßige Larve der gelben Stachelbeerblattweſpe erſcheint jetzt in zweiter Generation und wird am beſten durch Abklopfen in untergehaltene Schirme bekämpft. Ebenſo geht man vor gegen die ebenfalls ſeit Juni vorhandenen Larven der ſchwarzen und die eben jetzt auf— tretenden Larven der kleinſten Stachelbeerblattweſpe. Gegen den getüpfelten Tauſendfuß, der an den Erd— beeren frißt, wird das Unterlegen von Holzwolle empfohlen. Nach Böttner ſoll man im Juli nach der Ernte der Erdbeeren alle Ranken, bewurzelte und unbewurzelte, abnehmen und auch die älteren, äußeren Blätter abſchneiden, ſodaß nur die jüngeren Herzblätter verbleiben; andernfalls tritt, beſonders auf leichtem und trockenem Boden, infolge des zu großen Waſſerverbrauchs leicht Pilzbefall ein. In Nadelholzanlagen ſind die vom kleinen Rüſ— ſelkäfer, Pissodes notatus, befallenen jungen Nadelholz— pflanzen auszureißen, wodurch die darin abgeſetzten Larven vertrocknen. Juli. 21 Jüngere Fichtenpflanzen werden oft ſchwer heimgeſucht, unter Umſtänden abgetötet, durch eine beſondere Milben— ſpinnenart, Tetranychus ununguis. Die Maitriebe werden zunächſt gelb und nehmen ſchließlich unter Austrocknen und Abfallen der Nadeln eine kupferrote Farbe an. Als wirk— ſam hat ſich die Beſpritzung mit konzentrierter Schmierſeifen— löſung oder mit Dufourſcher Brühe erwieſen. Die Kiefernbeete ſind event. gegen die Schütte mit Kupferkalkbrühe zu beſpritzen. (Vergl. Juni, S. 184.) Auf den verſchiedenen Koniferen kommen zahlreiche Roſt— pilzarten vor, durch die ſie z. T. ſchwere Schädigungen erleiden. Mehrere Gymnosporangium- Arten, die ihre Teleutoſporen auf Nadeln und Zweigen des Sevenbaumes, der Wachholder-Arten uſw. bilden, ſind S. 177 bei Beſprechung der Obſtbaumkrankheiten erwähnt, weil ihre Aecidien auf Blättern des Birn- und Apfel— baumes und anderer Pomaceen auftreten. Auf den Nadeln der Kiefern leben die Aeeidien mehrerer Coleosporium-Arten, deren Uredo- und Teleutoſporen je nach der Art auf verſchiedenen Kompoſiten und Rhinanthaceen, Campanula— ceen uſw. gefunden werden. Die Maitriebe jüngerer Kiefernbäume werden von Melampsora pinitorqua heimgeſucht und zwar bilden ſich auf ihnen die Aecidien aus, wobei ſtarke Triebe ſich krümmen und dünnere ab— ſterben (Kieferndrehkrankheit), während Uredo- und Teleutoſporen auf den Blättern und jungen Trieben der Aſpe, Populus tremula, erſcheinen. Der Rindenblaſenroſt der Kiefern iſt der als Peri— dermium bezeichnete Aecidium-Zuſtand verſchiedener Cronartium- Arten, deren Uredo- und Teleutoſporen auf Cynanchum Vincetoxicum, auf Paenonien uſw. leben. Eine verwandte Art, Cronartium Ribi- cola, bildet den gefürchteten Blaſenroſt der Weymutskiefer Uredo⸗ und Teleutoſporen dieſer Art kommen auf verſchiedenen Ribes⸗Arten vor. Auf den Nadeln der Fichte bilden ſich die Aecidien mehrerer Chrysomyxa-Arten, deren Uredo- und Teleutoſporen auf der Alpen— roſe und auf Ledum-Arten auftreten. Von dem beſonders häufigen eigentlichen Fichtennadelroſt, Chrysomyxa Abietis, iſt nur die Teleutoſporen⸗Form bekannt. Die Fichtenzapfen werden von Aecidium strobilinum befallen. Auf der Nadelunterſeite der Weißtanne bilden fi) die Aeeidien von Calyptospora Goeppertiana. Uredo- und Teleutoſporen dieſer Art veranlaſſen an der Preiſelbeere Anſchwel— lungen und Verlängerung der Triebe. Endlich iſt der Hexen— beſen der Weißtanne hier zu erwähnen, da er ebenfalls durch einen Roſtpilz veranlaßt wird. Näheres über ihn vergl. S. 329. Über den Wirtswechſel der Roſtpilze, ihre verſchiedenen Sporen— formen uſw. vergl. S. 346. eee Hugult. e 4 4 Bei der Ernte des Hafers und anderer Frucht- arten ſind dieſelben Geſichtspunkte zu berückſichtigen, wie ſie ſchon im Juli für Getreide im allgemeinen angegeben wurden. Insbeſondere ſei nochmals hingewieſen auf die Notwendig— keit des ſofortigen Stoppelumbruchs und die nachfolgende zweckmäßige Bearbeitung zur Erreichung der Ackergare in allen Fällen, wo nicht eine Kleeunterſaat ꝛc. in Betracht kommt. 8 Iſt die Fritfliege in der Sommerung ſtark auf- getreten, ſo werden die nach dem Umbruch der Stoppeln aus den Ausfallkörnern ſich entwickelnden Getreidepflänzchen von der Fritfliege von Auguſt bis Mitte September angegangen und können deshalb als Fangpflanzen benützt werden; Mitte September ſind ſie aber unterzupflügen. Man kann auch, um die anzubauende Winte— rung möglichſt vor Befall durch Getreidefliegen zu ſchützen, in Fällen, wo dieſe Winterung an ſtark be— fallen geweſene Sommerſchläge angrenzt, Ende Auguſt direkt Roggenfangpflanzen anſäen und zwar auf einem 4—8 m breiten Streifen, der an die Sommerung grenzt. Erfolgt dann im September die Beſtellung des ganzen Schlages, ſo werden dieſe Fangpflanzenſtreifen vorher mit unter— gepflügt. In dem im Auguſt zu beſtellenden Sand wicken— und Roggengemenge, das im Frühjahr möglichſt bald Futter liefern ſoll, wird der Roggen meiſt wegen dieſer frühen Ausſaat ſehr ſtark von der Fritfliege ꝛc. heimgeſucht. Man vermeidet dies, indem man die Sandwicken gegen den Auguſt. 239 20. Auguſt zur Ausſaat bringt, den Roggen aber erſt nach Mitte September eindrillt. Unter Umſtänden kann es ſich auch darum handeln, die von jetzt ab noch verbleibende Zeit nicht nur dazu zu be— nützen, dem Boden durch Teilbrache die nötige Gare zu verleihen, ſondern, in ihm etwa vorhandene tieriſche oder pilzliche Schädlinge oder auch Samen beſonders ge— fährlicher Unkräuter dadurch zu vernichten, daß dem Boden Desinfektionsmittel zugeſetzt werden, die noch im Laufe des Herbſtes eine Zerſetzung erleiden, ſodaß bereits im Frühjahr wieder Getreide ꝛc. gebaut werden kann. In Betracht käme eine ſolche Behandlung insbeſondere gegen die Hafer- bezw. Rübennematoden (vergl. S. 243), gegen das Stockälchen, event. auch gegen Drahtwürmer uſw.; dann gegen die Samen des Klee— teufels (vergl. S. 133), falls im nächſten Frühjahr Klee gebaut werden ſoll. Folgt im nächſten Jahre eine Hack— frucht, ſo kann die Einführung des Bodendesinfektionsmittels auch ſpäter im Herbſt, am beſten mit der tiefen Herbſtfurche erfolgen, andernfalls, alſo wenn im Frühjahr Getreide oder andere zeitig zur Ausſaat gelangende Pflanzen an— gebaut werden ſollen, dürfte es das beſte ſein, gleich beim Pflügen der Stoppeln an die Bodendesinfektion zu denken, in dieſem Falle alſo den Boden ausnahmsweiſe ſchon jetzt tief zu pflügen, damit das zur Verwendung gelangende Mittel in alle Schichten der Krume gelangt. Als geeignetſtes Mittel zur Bodendesinfek⸗ tion dürfte zurzeit Karbolineum in Betracht kommen, das in Form von Humuskarbolineum ausſtreu— bar iſt und ſo in jeder beliebigen Menge dem Boden zu— geſetzt werden kann. Näheres hierüber iſt durch die Agri— kulturbotaniſche Anſtalt München zu erfahren. Mit Kar— bolineum oder ähnlichen Stoffen behandelte Böden er— weiſen ſich in der Folgezeit weſentlich feuchter als un— behandelt gebliebene, auch zeigt ſich die Fruchtbarkeit ſolcher Böden nicht unbedeutend erhöht, ſobald das Karbolineum im Boden wieder zerſetzt iſt. Bei den Kartoffeln können meiſt noch jetzt alle bereits im Juli angegebenen vorbeugenden Maßnahmen, die beim 240 Auguft. Auftreten der Ring- und Blattrollkrankheit, der Schwarz- beinigkeit u. dergl. in Betracht kommen, durchgeführt werden. Gegen die Krautfäule und Blattrollkrankheit iſt event. eine Fig. 90. Blattrollkranker Kartoffeltrieb. weitere Beſpritzung mit einer Kupferbrühe (vergl. Juli, S. 204) durchzuführen. Gegen die Phytophthora infestans, den Erreger der Auguſt. 241 Krautfäule, wirkt die Beſpritzung, wie bei allen falſchen Mehltauarten, in der Hauptſache nur vorbeugend; vielfach ſtellt ſich der Pilz aber erſt im Auguſt ein. Jedenfalls beachte man um dieſe Zeit das Kartoffelkraut ſorgfältig und nehme die Beſpritzung vor, ſobald ſich nur die erſten Anzeichen der Krautfäule zeigen. Über die Symptome x. vergl. S. 205. Bei den Rüben achte man weiterhin auf die Herz- und Trockenfäule und die ſonſtigen Krankheiten und Schädlinge, die ſchon im Juli und noch früher, aber auch erſt im Auguſt auftreten können. Außer den bereits im Juli genannten Krankheiten tritt im Spätſommer auch der Rübenroſt hervor (vergl. Sep- tember, S. 271); er kann ſich aber auch jetzt ſchon ſehr bemerkbar machen. Dasſelbe gilt für die Blattbräune, die ſich im Auftreten brauner bis ſchwarzer, ſchließlich das ganze Blatt einnehmender Flecken äußert, hervorgerufen durch Clasterosporium putrefaciens. Gegen beide Krankheiten kann jetzt kaum etwas anderes unternommen werden, als daß man bei Beginn derſelben die erkrankten Blätter las und verbrennt. Wer übrigens ſchon im Juli die Rüben zur Vorbeuge gegen die dort ge- nannten Krankheiten mit Kupferkalkbrühe beſpritzt hat, der wird jetzt gegebenenfalls auch die Wirkung einer ſolchen Beſpritzung gegen dieſe beiden Pilzarten wahrnehmen. Befreſſen werden die Blätter jetzt und ſpäterhin von verſchiedenen Raupen, vor allem von der 22füßigen After— raupe der Raps- oder Rübenblattweſpe, Athalia spinarum (vergl. Fig. 91), gegen die man bei ſtarkem Auf— treten durch Beſpritzung mit Seifenlöſung, mit Dufourſcher Löſung oder durch Beſtreuen mit Kalkſtaub, Thomasmehl x. vorgehen kann. In erhöhtem Maße können jetzt oft an den Rüben Krank— heitserſcheinungen wahrgenommen werden, die vom Boden, vom Rübenkörper oder von den feineren Wurzelfaſern aus— gehen. Namentlich der Wurzeltöter, Rhizoctonia viola- cea, kann auch die Rüben mit ſeinen purpurvioletten Fäden überziehen und ſie in „Rotfäule“ verſetzen, wodurch ein frühzeitiges Welken der Blätter eintritt. Man hat die kranken Hiltner, Pflanzenſchutzkalender. 16 242 Auguſt. Rüben zu entfernen und jene Maßnahmen, wie ſie für die Luzerne angegeben ſind, zu beachten. (Vergl. Juli, S. 212.) Bei ſtärkerem Auftreten kommt beſonders auch das Iſolieren der Befallſtellen durch Gräben in Betracht, die mit Schwefel ausge— ſtreut werden. Häu⸗ fig wird das Vor⸗ handenſein der Rotfäule erſt bei der Ernte fonita- tiert. Ein direktes Abſterben der äußeren Blätter, während das Herz geſund bleibt, tritt ein, wenn die durch Bakterien, Bacil- lus Bussei und B. lacerans, ver- anlaßte Nüben- ſchwanzfäule ſich einſtellt, bei der der ſchwanzförmige untere Teil der Rübe unter ſchwärzlicher Ver— färbung welkt und abſtirbt. Überſchuß Fig. 91. Larven der Rübenblattweſpe. an Stickſtoff im Boden ſcheint das Auftreten dieſer Krankheit zu begünſtigen. Die erregenden Bakterien zerlegen den Rohrzucker und vermehren jene Sub— ſtanz, welche die Dunkelfärbung des Rübenſaftes bewirkt. Auch hier läßt ſich jetzt etwas anderes, als Entfernung der kranken Rüben nicht ausführen. Für die Zukunft wären Böden, auf denen ſich die Krankheit häufig zeigt, beſonders 5 Auguſt. 243 gut mit phosphorſäurehaltigen und kalkhaltigen Dünge— mitteln, am beſten alſo mit Thomasmehl, zu düngen. Auch von Sklerotienkrankheiten wird der Rübenkörper heimgeſucht; doch kommen dieſelben meiſt erſt in den Aufbewahrungsräumen zum Durchbruch. Fig. 92. Rübennematoden. a Larve; b Form der Nematode nach dem Einwandern in die Rübenwurzel; c Männchen, noch in der Larvenhaut eingeſchloſſen; d zitronenförmiges Weibchen, aus der geplatzten Wurzelhaut teilweiſe hervorragend; e Larvenſtachel. Ganz beſondere Schädigungen aber können bekanntlich bei den Rüben durch an den Wurzeln ſaugende Nematoden veranlaßt werden, indem die ſogen. Rüben müdigkeit 244 Auguſt. des Bodens eintritt. In der Regel handelt es ſich dabei um die Wirkung der ſogen. Rüben nematode, Hetero- dera Schachtii; ſeltener um jene der erheblich größeren Dorylaimusarten. Das Vorhandenſein der Rüben— nematoden im Ackerboden kann den Ertrag der Rüben außer— ordentlich herabdrücken. Werden ſchon die jungen Pflanzen im Frühjahr befallen, ſo ſterben ſie häufig vollſtändig ab (vergl. Mai, S. 88); bei älteren zeigen ſich während des Tages zunächſt Welkungserſcheinungen und ſchließlich vertrocknen die Blätter. Die Gegenwart der Rübennematoden iſt an den Wurzelfaſern ſchon durch deren ſtruppige Be— ſchaffenheit, vor allem aber durch die an den Wurzeln ſich zeigenden, etwa 1 mm großen, weißen Anſchwellungen erkenn— bar. Wo ſich die Rübenmüdigkeit eingeſtellt hat, gilt es, die gefährlichen Schmarotzer unbedingt aus dem Boden wieder zu entfernen; als das beſte Verfahren dazu iſt bisher die Kühn'ſche Fangpflanzenſaat zu bezeichnen, die ſich auf die Tatſache gründet, daß die Rübennematoden auch zahlreiche andere Pflanzenarten und vor allem gewiſſe Kruziferen, befallen. Es werden den Sommer über auf ſtärker befallenen Feldern mehrmals, möglichſt viermal hintereinander, 38 —40 kg Sommerrübſen geſät, die je nach der Witterung 10—14 Tage nach dem Auflaufen zerſtört werden müſſen. Der genaue Termin, der von dem Ent— wicklungszuſtand der in die Wurzeln eingedrungenen Nema— toden abhängt, läßt ſich leider nur mit Hilfe des Mikroſkopes feſtſtellen. Bei einer zu frühzeitigen Zerſtörung iſt der Erfolg ungenügend, bei einer zu ſpäten führt die Fangpflanzenſaat ſogar eher zu einer Vermehrung der Nematoden im Boden. Im allgemeinen aber iſt der Zeitpunkt für die Zerſtörung gekommen, wenn ſich bei den Pflänzchen außer den beiden Kotyledonen das vierte oder fünfte Blatt entwickelt hat und wenn an den Wurzeln der täglich mit dem Spaten von ver— ſchiedenen Stellen dem Boden entnommenen etwa 30 Pflänz— chen die Anſchwellungen anfangen ſich zu bilden. Zur Zer— ſtörung der Fangpflanzen wird zunächſt das Feld mit der Drillhacke überfahren; nachdem dies ſchräg gegen die erſte Richtung wiederholt wurde, wird das Feld abgeeggt und bleibt dann bis zum nächſten Tag unberührt; nur abge— Auguft. 245 ſchnittene oder herausgezogene Pflänzchen verwelken. Sollten noch welche unverſehrt ſtehen geblieben ſein, ſo ſind ſie mit der Handhacke abzuhacken. Hierauf wird das Land ge— grubbert und geeggt und nochmals kreuzweiſe gegrubbert und zwar mit Hilfe des Kühn'ſchen Grubbers, wodurch der Zuſammenhang der Wurzeln mit dem Boden beſeitigt wird. Schließlich erfolgt das Umpflügen des Landes in ſchmale, höchſtens 15 em breite und etwa 25 em tiefe Furchen mittels eines Vorſchars, das auf einen Tiefgang von 10 em geſtellt iſt.“) Die Ausführung der Fangpflanzenmethode bedingte früher den Ausfall einer vollen Jahresernte. Kühn hat daher vorgeſchlagen, derartige Felder dadurch teilweiſe aus— zunützen, daß man von dem mit Fangpflanzen zu beſäenden Felde eine zeitige Futterernte zu gewinnen ſucht. Für einen ſolchen Zwiſchenfruchtbau eignet ſich vortrefflich ein Ge— menge von Sandwicken und Winterroggen, das nach den oben gegebenen Weiſungen zu ſäen iſt, d. h. der Roggen wird in die bereits im letzten Drittel des Monats geſäten Sandwicken (100 kg pro ha) erſt am 16. bis 18., ſpäteſtens am 20. bis 22. September eingedrillt (80 kg pro ha). Wo der Inkarnatklee ſicher überwintert, iſt es noch zweck— mäßiger, ein Gemenge von Sandwicken (100 kg) und Inkarnatklee (24 kg) zwiſchen dem 10. und 15. Auguſt zu ſäen. Auch eine reine Saat von Gelbklee und von Rotklee kann entweder ſchon im Frühjahr unter Winterroggen oder Gerſte oder alsbald nach der Ernte in die umgebrochenen Getreideſtoppeln, womöglich bis Mitte Auguſt, erfolgen. Der Umſtand, daß die Durchführung einer Fang— pflanzenſaat immerhin ſchwierig und auch recht koſtſpielig iſt, ſchon weil der Acker den Sommer über unbenützt bleibt, hat es mit ſich gebracht, daß man zur Vernichtung der Nema— toden auch noch andere Mittel erprobte; vor allem iſt die Behandlung des Bodens mit Schwefelkohlenſtoff mit Erfolg durchgeführt worden; leider aber kommt dieſes Verfahren zu teuer. Vielleicht gelingt es, denſelben Effekt durch Be— 7 * Wer | ſolche Fangpflanzenſaaten ausführen will, ſei 8 auf das Flugblatt Nr. 11 der Kaiſ. Biol. Anſtalt f. Land- u. Forſtw in dem J. Kühn das ganze Verfahren ausführlich beſchreibt. 246 Auguſt. handlung des Bodens mit einem Karboline um präparat zu erzielen, das am beſten ſchon im Auguſt in den Boden eingebracht wird, damit es ſich im Herbſt noch genügend zerſetzen kann. Nach den bisherigen Erfahrungen kann man bei Humuskarbolineum auf eine rechtzeitige Zerſetzung, falls im Frühjahr Hackfrüchte gebaut werden, auch noch ſicher rechnen, wenn es erſt im Herbſt oder ſelbſt erſt im zeitigen Frühjahr dem Boden zugeſetzt wird. Als ſehr vorteilhaft hat ſich auch eine kräftige Düngung, namentlich mit Kali— ſalzen, erwieſen; auch durch die Behandlung des Bodens mit Atzkalk werden teils die Nematoden abgetötet, teils die ſpäter gebauten Rüben gekräftigt. Außer in die Wurzeln ſämtlicher Varietäten von Beta und zahlreichen Kruziferen, beſonders von Raps und Rübſen, Senf, Kohl, Kreſſe, Rettich, Ackerſenf, Hederich, ferner von Chenopodium- und Atriplexarten, dann von Hanf, Korn— rade und verſchiedenen Leguminoſen dringen die Rüben— nematoden beſonders gerne auch in jene des Hafers und auch der Gerſte, ſowie des Maiſes, ein. Darauf iſt ſo weit als irgend möglich Rückſicht zu nehmen bei der Fruchtfolge. Zucker- und Runkelrüben, Hafer und Raps dürfen nicht öfter als in 4 Jahren einmal auf den Feldern angebaut werden. Über die Merkmale der Krankheit beim Hafer vergl. e Wo ſich auf Wieſen Engerlingsſchäden im Sommer ſo ſtark bemerkbar machen, daß ſich jetzt ſtellenweiſe die Wieſennarbe vollſtändig ablöſt, hat man, wenn nicht ent— ſprechend vorgegangen wird, unter Umſtänden noch nach Jahren mit einem ſchlechteren Beſtand, mit mehr als der Hälfte Unkräuter, zu rechnen. Schwächer geſchädigte Wieſen erholen ſich dagegen verhältnismäßig ſchnell wieder, mindeſtens wenn fie mit Stallmiſt und mit Superphosphat gedüngt werden. Aber auch in ſolchen Fällen iſt es nach Stebler-Zürich von Vorteil, eine Einſaat zu machen und dann kräftig zu düngen. Für eine ſolche Einſaat eggt man die Wieſen nach dem Endſchnitt, ſäet und walzt ab; der dadurch zu erzielende dichte Raſen verhindert es auch, daß die Maikäfer wieder an den gleichen Stellen ihre Eier ab— legen. Bei ſtärkerem Befall dagegen ſollte ſofort nach dem Auguſt. 247 Schaden ein Umbruch erfolgen und das Feld bei heißem, ſonnigen Wetter öfters tief geeggt werden, wodurch die Engerlinge an die Oberfläche kommen. Stebler ſchlägt vor, den Acker zunächſt mit Futterroggen und erſt im folgenden Jahre mit einer Miſchung zu beſtellen. Man kann aber auch ſofort wieder eine Grasſamenmiſchung anſäen und zwar muß ſie bei der jetzt im Auguſt erfolgenden Saat eine Über— frucht von Hafer erhalten. Als beſonders geeignete Miſchung zur Anſaat bezeichnet Stebler die folgende: Prozent auf 1 a Rotklee 310 5 , 5 g 10 JH, Franzöſiſches Raigras . 10 90 Mifeſenſchwingel 10 U 20 20 15 45 „ Dee 5 i Wieſenriſpengras . 10 Ind obeihwingels-4.......:.. 10 Sa Bezüglich der Düngung iſt zu beachten, daß nach in der Schweiz gemachten Beobachtungen mit phosphorſäure— haltigen Düngeſtoffen gedüngte Wieſen weit weniger von Engerlingen heimgeſucht wurden als die nicht gedüngten. (Vielleicht weil gerade in dieſen Fällen durch Phosphor— ſäuredüngung die Grasnarbe dichter wurde.) Schon vom Juli an, beſonders aber im Auguſt und noch mehr dann im nächſten Frühjahr, machen ſich in lockeren, humoſen Böden, beſonders auch in Moorböden, die 3 cm langen, walzenförmigen, graubraunen, einen einziehbaren Kopf beſitzenden Larven der Kohlſchnaken, Tipula olera- cea, und einiger anderer Schnakenarten, durch Abfreſſen der Würzelchen verſchiedener Gewächſe, wie Kartoffeln, Kohl, Getreide, Raps, Erbſen, Bohnen, dann der verſchiedenſten Gemüſepflanzen, namentlich des Salats, und der meiſten Wieſenpflanzen bemerkbar; gelegentlich freſſen ſie auch an den oberirdiſchen Pflanzenteilen. Nach Tacke-Bremen haben ſich nur 2 Maßnahmen gegen die oft außerordentlich großen Tipulaſchäden bewährt; die eine beſteht in der Anſiedlung inſektenfreſſender Vögel, in erſter Linie der Stare, die zweite 248 Auguſt. in der regelmäßigen Anwendung ſchwerer Walzen, nament— lich auf Moorwieſen. Auch das Walzen des Bodens iſt eher eine vorbeugende Maßnahme, da durch dasſelbe nicht nur viele Larven zerdrückt werden, ſondern vor allem die Eiablage in dem nun dichteren und feſtgelagerten Boden abgehalten wird. Die An— ſiedlung der Stare hat ſich in allen Fällen von ſo durchgreifendem Er— folg gezeigt, daß auf Grund der Erfahrungen > = 7 } 1 PF 17 3 Il J Fig. 93. Kohlſchnake (Tipula Fig. 94. Larve der Kohlſchnake. oleracea). Natürl. Größe. Länge 30 mm. der Moorverſuchsſtation Bremen die preußiſche landwirtſchaftliche Verwaltung in einem Rund— ſchreiben auf dieſes Mittel zum Zwecke der Be— kämpfung der Tipulaplage aufmerkſam ge— a b. be Fig. 95. Gartenhaarmücke (Bibio hortulanus). a Larve, bi Puppe von oben, be Puppe von unten. macht hat. Unſere Figur zeigt auch die Schnaken ſelbſt, die im Juni und Juli oft in großen Mengen auf Wieſen, Getreidefeldern ꝛc. ſchwärmen. Man empfiehlt vielfach, ſie abzufangen; doch dürften hierzu wohl höchſtens Kinder Zeit und Luſt haben. Auguft. 249 In ganz ähnlicher Weile werden die etwa 15 mm langen, ſchmutziggrauen Larven der Haarmücken, Bibio marci und B. hortulanus, ſchädlich, namentlich wieder nach der Überwinterung im zeitigen Frühjahr. Von Anfang Auguſt an erfordern beſonders die Schädi— gungen, die die Raupen der zweiten Generation des Kohl— weißlings veranlaſſen, die größte Aufmerkſamkeit. Wer hier mit dem Einſchreiten erſt abwartet, bis die gefräßigen Raupen über die Blätter der Kohl- und anderer Pflanzen ſich verſtreut haben, der wird in der Regel wenig Erfolg erzielen; auch hier iſt Vorbeuge bei weitem vorzuziehen. Sie beſteht darin, daß man die leicht kenntlichen, goldgelben Eierhäufchen, die von Ende Juli oder Anfang Auguſt an auf die Unterſeite der Blätter gelegt werden, rechtzeitig und wiederholt abſucht und vernichtet; am einfachſten geſchieht Fig. 96. Kohlweißling (Pieris brassicae). Länge des Vorderrandes eines Vorderflügels 29—34 mm. a Männchen, b Weibchen. dies durch Zerdrücken mit den Fingern. Noch weſentlich raſcher und ſicherer erreicht man die Vernichtung der Eier— häufchen, indem man ſie entweder mit einer Benzinlötlampe abbrennt oder mit einer inſektentötenden Flüſſigkeit, wie Schwefelkohlenſtoff, Spiritus, Dufour'ſche Löſung bepinſelt. Beſonders in Jahren, wo die Kohlweißlingsplage ſtark zu werden droht, wo ſchon von Mitte Juli ab die Schmetter- linge in großer Menge und in Wanderzügen beobachtet werden, dürfte die Verwendung von Schulkindern zur Vernichtung der Eier unerläßlich ſein. Hat man die 250 Auguſt. Zerſtörung der Eier verſäumt, ſodaß die Raupen in großer Anzahl erſcheinen, ſo iſt ein direktes Ableſen derſelben nicht mehr durchführbar; hier kommt dann nur eine Beſpritzung oder Beſtäubung mit Stoffen in Betracht, durch die die Raupen zwar abgetötet, die Blätter aber nicht beſchädigt und auch nicht dauernd ungenießbar gemacht werden. Be— währt haben ſich hierfür warmes Waſſer von 55° C und 2% ige Schmierſeifenlöſung, ſowie eine Brühe, die auf 100 Liter Waſſer 2 kg Kalk und 3 kg Kochſalz enthält. Auch mit ſchwachen, etwa /“ igen Karbolineumlöſungen, ſowie mit 2% iger Chlorkalklöſung hat man Erfolge erzielt, ebenſo mit Thomasmehl, von dem auf den Morgen 1 Ztr. zu ſtreuen iſt; nach 3 Tagen iſt das Beſtreuen mit derſelben Gabe zu wiederholen. Schließlich iſt vorgeſchlagen worden, einige Schaufeln voll großer Waldameiſen in einem Sack zu holen und ſie in die von Raupen befallenen Kohlbeete zu leeren; die Ameiſen ſollen raſch mit den Raupen aufräumen und dann ſelbſt bald wieder verſchwinden. Weſentliche Dienſte zur Verhinderung künftiger Kohl— weißlingsplagen leiſten ihre natürlichen Feinde, namentlich die Schlupfweſpen. Wo man, namentlich ſpäter im Herbſt, auf den leeren Raupenbälgen und auf Puppen die Häufchen jener gelben Wollpuppen findet, die der Volksmund als „Raupeneier“ bezeichnet, vermeide man ja, dieſe zu zerſtören, da es die Puppen der nützlichen Schlupfweſpen ſind. Außer den Raupen von Pieris brassicae, dem großen Kohlweißling, freſſen an den Kohlpflanzen auch noch jene des kleinen Weißlings, P. rapae und P. napi. Bei beiden Arten werden zum Unterſchiede vom großen Kohlweißling die Eier nicht in Häufchen, ſondern einzeln auf die Unter— ſeite der Blätter gelegt. Auf jene Krankheiten der verſchiedenen Hülſenfrüchtler, der Kohlgewächſe, der Gemüſepflanzen u. ſ. w., die ſchon im Juni und Juli näher beſchrieben ſind, aber auch im Auguſt noch weiter ſich zeigen oder erſt auſtreten können, ſei be— ſonders verwieſen. Die jungen Pflänzchen des anfangs Auguſt geſäten Rapſes werden bei trockenem Wetter ſehr häufig ſchwer von Erdflöhen heimgeſucht; dagegen wird empfohlen, einige Auguft. 251 Tage nach der Hauptſaat, die in Reihen auszuführen it, eine breitwürfige, dünne Überſaat ebenfalls mit Raps zu machen, da dadurch, daß die Erdflöhe beſonders die jüngeren Pflänzchen befallen, die älteren gerettet werden. Das gleich— zeitige Ausſtreuen von Superphosphat mit den Rapsſamen iſt ebenfalls zu empfehlen. Über ſonſtige Mittel gegen Erd- flöhe vergl. S. 54. Die Larven der Lattichfliege, Anthomyia lactucae, die im Auguſt und September in zweiter Generation er— ſcheinen, zerſtören bisweilen die ganze Samenernte des Salats, indem ſie durch ihr Saugen in den noch weichen Samen deren Verderben bedingen. Die Verpuppung erfolgt in der Erde. Bezüglich des Spargels dürfte ein von der Braun— ſchweigiſchen Landesverſammlung 1902 angenommenes Geſetz folgenden Inhalts mitteilenswert ſein: „Die jungen Spargelpflanzungen, mit Einſchluß der Zjährigen Pflanzungen, ſind in den Monaten Mai bis Auguſt jedes Jahr allwöchentlich auf das Vorhandenſein der Spargel— fliege zu unterſuchen; ergibt ſich dabei, daß die Spargel— pflanzungen von der Fliege befallen ſind, ſo ſind die Pflanzen bis an die Kronen abzuſchneiden und ſogleich an Ort und Stelle zu verbrennen. Die Vernichtung der befallenen Pflanzen muß ſpäteſtens bis zum 15. Auguſt jeden Jahres ausgeführt ſein.“ Beſonderer Hervorhebung bedarf jetzt die ſogenannte Schwärze des Meerrettichs, die auf gewiſſen Böden und in manchen Jahren in beſonders ſtarkem Maße von Ende Juli an ſich zeigt. Um dieſe Zeit fällt auf, daß die äußeren Blätter bei einer mehr oder minder großen An— zahl von Pflanzen ziemlich raſch vertrocknen; auf einem Querſchnitt durch die Stangen ſolcher Pflanzen nimmt man wahr, daß der Gefäßbündelring eine zunächſt geringe bräun— liche Verfärbung aufweiſt, die im Laufe des Auguſt und des Herbſtes immer ſtärker hervortritt, bis ſchließlich der Ring vollſtändig ſchwarz erſcheinen kann, wodurch der Meer— rettich gänzlich entwertet iſt. Hauptſächlich zeigt ſich die Krankheit auf Böden, auf denen Meerrettich ununterbrochen gebaut wird; hier kann nur ein Fruchtwechſel in Frage 252 Auguſt. kommen. Namentlich hat ſich gezeigt, daß das Liegenlaſſen einer ſolchen Fläche als Wieſe während dreier Jahre die Urſachen der Schwärze auf einige Zeit beſeitigt. Auf manchen, gut durchläſſigen Böden wird übrigens der Meer— rettich, trotzdem er ſchon ſeit vielen Jahrzenten ununterbrochen gebaut wird, nicht ſchwarz. Über die eigentliche Urſache kann zur Zeit nur angegeben werden, daß ſich infolge des unaus— geſetzten Anbaues namentlich in tieferen Schichten des Bodens gewiſſe Organismen, Bakterien und Pilze, anſiedeln, die für den Meerrettich ſchädliche Produkte erzeugen und ſchließlich bei vorgeſchrittenen Stadien unter Umſtänden ſelbſt in die erkrankten Wurzeln eindringen können. Eine Behandlung des Bodens mit Schwefelkohlenſtoff und mit den verſchieden— ſten ſonſtigen Desinfektionsmitteln hat bisher ebenſowenig befriedigende Erfolge gebracht, wie Düngung und mechaniſche Bearbeitung desſelben. Auch Untergrundkalkung erwies ſich, mindeſtens in ſtärkeren Fällen, als durchaus unwirkſam. Andere Krankheiten der Meerrettichſtangen, auf die hier nur hingewieſen ſei, ſind die Kernfäule, die Rotbrüchig— keit, die Waſſerſchlündigkeit und das Kropfig— werden; wo ſie ſich zeigen, ſind die Stangen am beſten zu vernichten. Im übrigen wird der Meerrettich auch von einer Orobancheart, O. ramosa, dem ſogen. „Krenfreſſer“ heimgeſucht, der beſonders häufig von benachbartem Hanf auf ihn übergeht. Die ſchon im Juni erwähnten, ſehr ſchädlichen Blatt- käfer treten Ende Juli in zweiter Generation auf und Ende Auguſt folgt das zweite Madengeſchlecht; ſie ſind wie früher angegeben zu bekämpfen. Gegen Ende des Monats ſtellt ſich am Meerrettich häufig auch die ſchon bei den Rüben erwähnte Larve der Rapsweſpe ein und endlich wird er gelegentlich auch von den Kohlweißlingsraupen heimgeſucht. Im Anſchluß an die Meerrettichſchwärze ſei kurz auch das Schwarzwerden des Selleries erwähnt, das entweder ſchon auf dem Felde auftritt oder darin beſteht, daß das Selleriefleiſch erſt beim Kochen ſchwarzfleckig wird. Nach der Annahme mancher Praktiker wird die Erſcheinung Auguſt. 258 hervorgerufen, wenn der Sellerie infolge kalter Witterung oder Dürre nicht ſchnell genug wachſen kann. Vor allem ſcheint aber einſeitige Stickſtoffdüngung die Urſache zu ſein, weshalb die Anwendung von Kali- und Phosphorſäure— düngung empfohlen wird. Des weiteren iſt Fruchtwechſel und die Wahl wohlgeformter, weißer Knollen, ſowie Samen geſunder Pflanzen zur Saat anzuraten. Beim Hopfen kommen im Auguſt noch Beſpritzungen gegen Schwärze oder Kupferbrand mit den bereits im Juli angegebenen Mitteln in Betracht, falls die Juli-Behandlung nicht nachhaltig genug gewirkt hat oder die zu bekämpfenden Schädlinge infolge des Witterungsverlaufes erſt im Auguſt mehr hervortreten. Giftſtoffe, wie Chlorbarium, dürfen jetzt aber nicht mehr verwendet werden. Die Hopfengärten dürfen jetzt nur mehr ganz ſeicht bearbeitet werden. Bei abgenommenem Frühhopfen ſind die Reben nicht zu tief abzuſchneiden, weil ſich ſonſt der Stock leicht verblutet. Durch zu einſeitige ſtarke Düngung mit Stickſtoff, über— mäßige e u. ſ. w. zeigt ſich am Hopfen gelegent— lich das ſogen. Blindſein oder die Gelte, darin be— stehend, daß die Neigung, mehr Laubblätter hervorzubringen, eine abnorme Verlängerung und einen lockeren Bau der Dolden veranlaßt. Empfohlen wird dagegen Nachdüngung mit Superphosphat und das Abſtechen einzelner ſtärkerer Wurzeläſte. Wenn nach mehreren Jahren keine Beſſerung eintritt, ſo erſetzt man ſolche Stöcke am beſten durch friſche Fechſer. Vom Auguſt bis zum nächſten Frühjahr frißt, von der Winterruhe abgeſehen, in den ſtärkeren Hopfenwurzeln die 16 füßige, ſchmutziggraue, braunköpfige Raupe des Hopfenwurzelſpinners, Hepialus humuli, was zur Folge hat, daß unter Umſtänden die Stöcke ein— gehen oder ſchlecht treiben. Auf das Vernichten dieſer Raupen, die übrigens auch die fleiſchigen Wurzeln ver— ſchiedener anderer Pflanzen befallen, iſt beſonders beim Hacken des Hopfens im Frühjahr zu achten. Auch in den Weinbergen wird man in der 5 gegen even oſpora, namentlich zur Verhütung der Leder— 254 Auguſt. beerenkrankheit, nochmals eine, unter Umſtänden mehrere Beſpritzungen mit Kupferkalkbrühe ꝛc. ausführen, gegen den echten Mehltau eine Beſtäubung mit fein gemahlenem Schwefel vornehmen müſſen. Von Mitte Auguſt an ſollte aber die Be— ſpritzung der Reben mit Kupferkalk ze. eingeſtellt werden, weil jonjt Gefahr be— ſteht, daß die zu lange grün bleibenden Pflanzen nicht ge— nügend ausreifen. Nur in Reb— ſchulen iſt die Beſpritzung noch weiter— hin zuläſſig und oft ſogar notwendig. Das Hauptaugenmerk iſt jetzt in vielen Gegenden dem Auftreten des Sauerwurmes zuzuwenden, deſſen dreimonatliches Regiment mit dem Auguſt beginnt. Ein Vorgehen gegen den Schädling durch Beſpritzung der Trauben mit Inſektengiften kommt jetzt kaum mehr in Betracht; es wäre nur ſtatthaft, wenn das anzuwendende Mittel an ſich unſchädlich oder ſicher bis zur Traubenleſe wieder voll— ö ſtändig zerſetzt oder auf ſonſtige Fig. 97. „Sauerwurm“ Weiſe verſchwunden wäre. (Raupe) nebſt Wirkungen Gute Erfolge kann man er— des Fraßes in der Traube. zielen durch Ausleſen der vom Wurm befallenen Beeren, zu dem ſich ganz beſonders Frauen und Kinder eignen; nur bei großer Übung und ſcharfem Auge iſt es allerdings möglich, alle Wurm— beeren zu erkennen, beſonders jene, welche zuletzt befallen wurden und in denen gerade der Wurm ſitzt; vorgenommen kann das Ausbeeren nur bei anhaltend trockener Witterung werden. Der Auguſt iſt auch die Hauptflugzeit des Spring— wurmwicklers. (Vergl. S. 92.) Die Vorderflügel des— ſelben find bis 10 mm lang, ockergelb, oder grünlich meſſing— glänzend und mit 2 roſtfarbenen, oft zerriſſenen Querbinden verſehen; die Hinterflügel ſind graubraun. Der weibliche Auguft. 255 Schmetterling legt jetzt auf die Oberſeite ſolcher Weinblätter, die etwas verſteckt ſind, ſeine Eier in Haufen von 50—60 Stück und noch mehr. Es hat ſich herausgeſtellt, daß man durch Zerdrücken dieſer Eigelege ſehr gegen den Springwurm ankämpfen kann; denn eine einzige Perſon iſt nach E. Rüb— ſaamen im ſtande, in einem Tage bis zu 2000 ſolcher Gelege durch Zerdrücken zu vernichten. Man muß mit dieſer Bekämpfungsweiſe vorgehen, ſolange die Flugzeit der Motte andauert. Die jungen Räupchen ſchlüpfen bereits im September aus den Eiern, richten aber keinen nennens— werten Schaden mehr an; ſie verbringen den Winter, jedes einzelne in ein Seidengehäuſe eingeſchloſſen, hinter der Rinde der Rebſtöcke, in den Vertiefungen am Kopf des alten Stockes und in ſonſtigen Schlupfwinkeln, die ihnen die Reben und Pfähle bieten. Im Obſtgarten ſtütze man gut behangene Aſte der Obſtbäume, wobei durch untergelegte Polſter Quetſchungen zu vermeiden ſind, die ſonſt leicht zu Krebs Veranlaſſung geben. Wurmſtichiges, abgefallenes Obſt iſt weiterhin zu ſammeln und der innen wohnende Paraſit zu vernichten; nur das gute Fleiſch kann zur Marmelade verarbeitet werden. Sehr zu beachten iſt, daß die Räupchen des Apfelwicklers jetzt die wurmſtichigen Früchte verlaſſen, um ſich geeignete Schlupfwinkel unter Baumrinden u. ſ. w. zu ſuchen; auch die am Baum noch befindlichen Räupchen ſuchen ſolche Schlupfwinkel auf; gegen dieſe Obſtmaden leiſten die Fang— gürtel oder Madenfallen vorzügliche Dienſte, die jetzt Sr zu revidieren ſind. (Über die Fanggürtel vergl. . 155.) Die ſchmutziggelben Larven der Birnblattweſpe, ſowie die noch kleinen Räupchen des Goldafters, die jetzt die Blätter zerfreſſen, müſſen, ſoweit möglich, geſammelt und vernichtet werden; letztere verurſachen übrigens jetzt nur mehr geringen Schaden. Die glänzend ſchwarzen, kleinen Larven der Kirſchblattweſpe (vergl. Fig. 54 auf S. 162), welche die Oberhaut der Kirſch- und Birnbaumblätter ab— nagen, ſind durch Beſtäuben der taufeuchten Blätter mit Kalkſtaub oder Schwefel zu bekämpfen. An den Stämmen begegnet man jetzt auch ſchon den Eierhaufen des Sch wamm— 256 Auguft. ſpinners, welche vom Auguſt an gelegt werden und deren Vernichtung auf die ſchon im Januar angegebene Weiſe erfolgt. Gegen das läſtige Blattminierräupchen ſchützt man die Blätter durch Beſpritzen mit Quaſſiabrühe. Auf Blutläuſe iſt weiterhin zu fahnden. ELEEEE September. — 9 Auf die Speicherſchädlinge iſt weiterhin zu achten. Ende Auguſt bis September ſind die Räupchen der Kornmotte ausgewachſen und verlaſſen nunmehr die Haufen, um in Riſſen und Spalten an Holzwänden und Balken zu überwintern. Dieſes Auswandern der Räupchen erfolgt bis in den Spätherbſt hinein, die eigentliche Ver— puppung erfolgt aber erſt im Frühjahr. Die Räupchen können nun in großen Mengen gefangen werden, wenn man jetzt in die Getreidehaufen Stöcke oder Bretterſtücke ſteckt, an denen ſie emporkriechen; man wirft ſie dann am beſten den Hühnern vor. Auch an einem Streifen Brumataleim, der an allem Holzwerk des Speichers in einer Höhe von 50 em angebracht wird, fangen ſich die Räupchen. Um die Einſchleppung des Kornkäfers und anderer Schädlinge durch zugekauftes fremdes Getreide oder durch zu Brennereizwecken angekauften Mais und dergl. zu ver— hüten, bezw. um etwa vorhandenen Befall der Ware durch derartige Schädlinge ſicher zu erkennen, empfiehlt es ſich nach P. Lindner bevor man etwa die Ware auf den Speicher bringt, eine Probe in einer verſchloſſenen Flaſche mehrere Wochen im warmen Zimmer aufzubewahren, wobei aus den in den Körnern verborgenen Larven die Käfer oder Motten hervorgehen. Im September beginnt die Saat des Wintergetreides — Wintergerſte wird man meiſt ſchon Ende Auguſt aus— geſät haben; hier gilt es nun wieder, auch im Intereſſe des Pflanzenſchutzes, zahlreiche Geſichtspunkte zu beachten, die ſich teils auf die Wahl und richtige Beſtellung und Düngung des Ackers, auf die Wahl und Herrichtung des Saatgutes und endlich auf die Zeit der Saat beziehen. In erſtgenannter Beziehung ſpielt zunächſt die Art der Vorfrucht eine große Rolle; da Roggen im allgemeinen früher geſät wird als Weizen, ſo iſt bei ihm beſonders Hiltner, Pflanzenſchutzkalender. 17 258 September. darauf zu ſehen, daß die Vorfrucht das Feld zeitig genug räumt, um eine für das gute Gedeihen des Roggens nötige Vorbereitung des Ackers zu ermöglichen; aus dieſem Grunde gilt allgemein die Kartoffel als nicht beſonders gute Vor— frucht des Roggens. Wenn man, wie es vielfach üblich iſt, die Kartoffeln zu frühzeitig dem Boden entnimmt, um den Acker noch für die Roggenbeſtellung vorbereiten zu können, ſo geſchieht dies auf Koſten ihrer Güte und Haltbarkeit und namentlich auf leichteren Böden wird dadurch auch nicht viel erreicht, da der Boden nicht mehr genügend Zeit hat, ſich zu ſetzen; auch das Walzen ſolchen Bodens verhindert unter Umſtänden nicht, daß im Winter der Roggen teilweiſe aus— friert, wenn es auch ſehr zu empfehlen iſt. Wo ſich der Anbau von Roggen nach Kartoffeln nicht umgehen läßt, wird man beſonders dort die Winterſchläge ein— richten, wo nicht zu ſpäte Kartoffeln gebaut werden; außerdem muß nach Lilienthal auf ſolchen Böden die Saatfurche zu Kartoffelroggen ſo flach wie möglich gemacht werden. Iſt es notwendig, vor der Saat nach dem Ab— ernten der Kartoffeln zu pflügen, ſo iſt unter allen Um— ſtänden durch wiederholtes Walzen und Ringeln der nötige Schluß des Bodens herzuſtellen. Kann wegen zu großer Feuchtigkeit nicht gewalzt werden, ſo ſuche man durch wieder— holtes Eggen mit vermehrtem Vorſpann, alſo durch den Tritt der Arbeitstiere, den gepflügten Boden möglichſt feſt zu machen. Das unſichere Gedeihen des Kartoffelroggens iſt endlich auch noch bedingt durch Stickſtoffhunger der Pflanzen im Herbſt. Eine Stickſtoffdüngung im Herbſt zu ſolchem Roggen, und zwar womöglich mit ſchwefelſaurem Ammoniak, iſt daher unbedingt notwendig. Gut gedeiht dagegen der Roggen nach ſich ſelbſt, nach Olfrüchten, ſowie nach Hülſenfrüchten und beſonders auch nach Gründüngung. Aber auch nach Dunglupinen ꝛc. kann Roggen ſchlechte Erträge liefern, einerſeits wegen des ungeſetzten Bodens und dann ebenfalls wegen Stickſtoffhungers der Pflanzen im Herbſt. Sind die Lupinen oder andere Gründüngungs— pflanzen kurz vor der Saat untergepflügt worden, ſo em— pfiehlt es ſich, noch vor dieſer und auch nach ihr mit ſchweren September. 259 Ringelwalzen wiederholt zu walzen. Vielfach aber pflügt man die Stoppelſaaten ſchon 3—4 Wochen vor dem Termin der Roggenſaaten unter, wodurch allerdings die Zeit, die für die Stoppelpflanzen zur Stickſtoffaſſimilation und Er— zeugung organiſcher Subſtanzen verbleibt, nur ſehr kurz be— meſſen wird. Nach von Rümker iſt es umſo ratſamer, die Gründüngung erſt kurz vor der Roggenſaat, dann aber ſo ſorgfältig als irgend möglich unterzupflügen, ſowie den Roggen in die friſche Furche zu ſäen, je ungünſtiger die klimatiſche Lage des Anbauorts, je ſchwerer der Boden und je kürzer der Zeitraum war, den die Gründüngungspflanzen zu ihrer Entwicklung hatten. Bei einem dichteren Beſtand der Gründüngungspflanzen verkümmert auch einer der ſchlimmſten Feinde des Sand— bodens, die Quecke; umgekehrt wird ihre Entwicklung durch lückenhaften Stand von Zwiſchenfrüchten überaus begünſtigt, ſodaß es in ſolchen Fällen gut iſt, die Zwiſchenſaat mög— lichſt bald umzupflügen und Maßregeln zur Vertilgung der Quecke zu treffen. Nach Beſeler-Wende ſollte man aber auf trockenen Sandböden und Böden mit nicht genügend hohem Grundwaſſerſtand, auf denen durch zu häufige Be— arbeitung viele Nährſtoffe verloren gehen, die Quecken— vertilgung nach der Ernte nicht vor Oktober vornehmen. Als eine ausgezeichnete Vorfrucht für Wintergetreide, namentlich für Winterweizen, gilt allgemein der Klee, der nach dem zweiten Schnitt nicht zu tief geſtürzt wird, nach— dem man vorher eine ſchwache Stallmiſtdüngung aufbrachte. Es darf aber doch nicht unterlaſſen werden, darauf hinzu— weiſen, daß nach in verſchiedenen Gegenden gemachten Er— fahrungen der Weizen gerade nach Klee, namentlich auf ſchwereren Böden, keineswegs immer hervorragende Erträge gibt; häufig ſcheint dabei beſonders das Auftreten der Fuß— krankheit ertragsvermindernd auf den Weizen einzuwirken; auch ſtärkeren Befall des Weizens durch Roſt hat man nach Klee ſchon wiederholt beobachtet; in künftigen Fällen könnte dies wohl durch eine Gabe von 4—6 Ztr. Superphosphat auf 1 ha bei der Saat vermieden werden. Sehr gut gedeiht das Wintergetreide nach Johannisbrache und be— ſonders auch nach Schwarzbrache; bei letzterer iſt auf 260 September. manchen Böden nur darauf Bedacht zu nehmen, daß das Getreide infolge von Stickſtoffüberfluß im nächſten Jahre ſehr leicht lagert, weshalb ja vielfach zwiſchen Brache und Wintergetreide auf beſſeren Böden eine Rapsſaat einge— ſchoben wird, die als beſonders gute Vorfrucht bekannt iſt. Die Schwarzbrache darf in einem Werk über Pflanzenſchutz nicht unerwähnt bleiben. Beſonders auf ſchweren Böden, für die ſie auch hauptſächlich in Betracht kommt, bietet ſie nicht nur ein vorzügliches Mittel zur Unkrautbekämpfung, ſondern bei richtiger Ausführung führt ſie auch in beſter Weiſe im Boden die Ackergare herbei, d. h. ſie bedingt, daß jene Humusſtoffe entſtehen und zugleich jene Organismen ſich vermehren, die, wie Unterſuchungen an der Kgl. Agrikulturbotaniſchen Anſtalt München ergeben haben, dadurch von der größten Bedeutung ſind, daß ſie eine normale Ernährung der meiſten Kulturpflanzen erſt ermöglichen. Bedeutſame phyſikaliſche Anderungen, die gleichzeitig mit den genannten vor ſich gehen, ver— anlaſſen die Krümelſtruktur und einen höheren Waſſergehalt des Bodens; zugleich werden die im Boden bis dahin zum größten Teil in unaufnehmbarer Form vorhanden geweſenen Nährſtoffe in lös— liche Stoffe umgewandelt — kurz, aus einem untätigen, toten ent= ſteht ein tätiger Boden, in dem nunmehr die Pflanzen oft auf Jahre hinaus beſſer gedeihen und dadurch auch widerſtandsfähiger gegen Krankheiten und Schädigungen aller Art werden. Freilich iſt der Erfolg der Brachhaltung ſehr von der Witterung abhängig, noch mehr aber von der Art ihrer Ausführung. Nach H. Droop beginnt man mit dem flachen Umbruch der Stoppeln ſam beſten mit dem Federzinkenkultivator), dem dann das Abeggen zu folgen hat, um das Keimen und Auflaufen der Unkrautſamen zc. zu fördern. Im Spätherbſt, am beſten gewöhnlich nach Beendi— gung der Herbſtbeſtellung, erfolgt das Tiefpflügen; den Winter über bleibt der gepflügte Acker in rauher Furche liegen, und namentlich bei Senkungen im Acker und bei ſchwachem Gefäll iſt das Ziehen von Waſſerfurchen notwendig. Die erſte Frühjahrsarbeit auf der Brache darf nicht erfolgen, wenn der Boden noch zu naß iſt, ſonſt aber ſo früh und dabei ſo ſorgfältig wie möglich, gerade ſo, als ob darauf eine Ausſaat von Getreide erfolgen ſollte. Sie beſteht in dem Aufbrechen der Winterkruſte mit einer tiefgreifenden Egge oder einem Exſtirpator, am beſten aber mit dem Federzinkenkultivator. Das allmähliche Auflaufen und Gedeihen der Unkräuter ſucht Droop möglichſt zu begünſtigen; natürlich gilt dies aber nicht für einen verqueckten Acker, der überhaupt nicht zur Brachehaltung ſich eignet. Wird z. B. durch ſtärkeren Regen der Boden dichtgeſchlagen oder zugeſchwemmt, ſo ſoll man nach ihm bei trockenem Wetter die Kruſte durch leichtes Eggen oder Brechen mit der Walze öffnen. Mitte oder Ende Mai wird die eigentliche Brachefurche gegeben durch möglichſt ſauberes Pflügen; nun läßt man erſt recht die Unkräuter ſich wieder ruhig weiterentwickeln. Von Juni ab geht dann die September. 261 eigentliche „Gärung“ im Boden vor ſich, die man nicht ſtören ſoll durch unnötige Bearbeitung ꝛe. Nur wenn durch ſtarke Regengüſſe mit nachfolgender Hitze Kruſtenbildung eintreten ſollte, ſo iſt die Oberfläche mit einem leichten Eggenſtrich aufzulockern. Im Juli wird, in der Regel zwiſchen Heu- und Roggenernte, die Brache ge— pflügt, wobei die Unkrautmaſſe, bevor ſie zum Samentragen gelangt, vollſtändig in den Boden kommt und nun zur Vermehrung der organiſchen Subſtanzen beiträgt. Im Auguſt wird dann der Acker mit Raps oder vom September an mit Weizen oder Roggen 2c. be— ſtellt. Wo ſpätere Einſaat ſtattfindet, und der Boden ſich nochmals mit Unkräutern bedeckt hat, gibt man vor der Saat noch eine flache Furche oder wendet den Kultivator an. Die Wirkungen der Schwarzbrache können unter Umſtänden auch durch Teilbrachen erreicht werden, ſo durch die Johannis— brache oder ſchon durch die richtige Behandlung des Stoppelfeldes nach den auf S. 200 gegebenen Weiſungen. Immerhin wird ſich auf ſehr ſchweren Böden das zeitweilige Einſchieben einer vollen Brache als ſehr nützlich erweiſen. Der Weizen iſt mit ſich ſelbſt weit weniger verträg— lich als der Roggen. Im übrigen wird er nach v. Rümker in der Folge nach ſonſt für ihn beſonders günſtigen Vor— früchten um ſo unſicherer, je höher der Kultur- und der Düngungszuſtand einer Scholle ſteigt; in ſolchen Fällen iſt der Weizen, wie es ſchon unter Umſtänden durch Ein⸗ ſchiebung einer Rapsſaat nach Brache geſchieht, in der Frucht— folge ſchlechter zu ſtellen.“) Wo Wintergetreide auf ſich ſelbſt oder auf Sommer— getreide folgt, iſt der Nährſtoffzufuhr ganz beſondere Be— achtung zu ſchenken und namentlich organiſcher Dünger in Form von Stallmiſt, Guano oder Gründüngung mit zur Anwendung zu bringen. Auf die Vorteile des ewigen Roggenbaues, namentlich in Verbindung mit ewigem Serra— dellabau oder nach dem ſogen. Syſtem „Immergrün“ ſei hier nur hingewieſen. Bei der Folge Wintergetreide nach Getreide iſt es natürlich beſonders wichtig, nach der Ernte des voran— gegangenen Getreides ſofort die Stoppeln zu ſchälen und ) Alle dieſe Verhältniſſe, die hier nur angedeutet werden, um darzutun, daß ihre Beachtung ein unentbehrliches und wichtiges Glied in der Kette pflanzenſchutzlicher Maßnahmen bildet, finden ſich in eingehender Weiſe dargeſtellt in v. Rümker: „Über Frucht— folge“. (S. Literatur -Verzeichnis.) 262 September. abzueggen, damit nicht nur der Boden gehörig vorbereitet wird, ſondern auch das Unkraut möglichſt zum Auflaufen kommt, das dann durch die Saatfurche vernichtet wird. Beim Bau von Wintergetreide nach Sommergetreide iſt auf leichten, verqueckten Böden die Gefahr, daß man des Un⸗ krauts, namentlich der Quecken, nicht Herr wird, ſehr groß, weil die Zeit zu kurz iſt, um den Acker gehörig vorzu— bereiten. Wichtig iſt auch Abeggen und das event. Walzen des Bodens unmittelbar vor der Saat zur Beſeitigung von Schollen u. ſ. w. Was die Wahl und Behandlung des Saat— gutes anbelangt, ſo iſt es zunächſt von Wichtigkeit, nur Sorten anzubauen, die den gegebenen Boden- und vor allem den klimatiſchen Verhältniſſen entſprechen. Wer z. B. in Höhen— lagen beſonders anſpruchsvolle Getreideſorten baut, wird wahr— nehmen, daß die Pflanzen, weil ſie ihre richtigen Entwicklungs— bedingungen nicht finden, von allen möglichen Krankheiten, namentlich von tieriſchen Paraſiten weit ſtärker heimgeſucht werden, als die den örtlichen Verhältniſſen angepaßten Sorten. Wer Landſorten baut, benütze möglichſt Saatgut, das durch die Saatzuchtanſtalten und ihre Mitarbeiter be— reits einer möglichſt weitgehenden Züchtung unterworfen worden iſt. Wer in klimatiſch günſtigen Lagen wirtſchaftet, wird ſich auf den Anbau von Landſorten nicht beſchränken, vielmehr durch Teilnahme an Anbauverſuchen, namentlich an jenen der D. L.-G., alljährlich aufs neue Erfahrungen darüber zu gewinnen ſuchen müſſen, welche Sorten für ſeine beſonderen Verhältniſſe in erſter Linie ſich eignen; er wird dabei finden, daß ſich in manchen Beziehungen, z. B. was den Grad der Roſtempfänglichkeit anbelangt, gewiſſe Sorten bei ihm anders verhalten, als in anderen Gegenden. Wird das Saatgut in eigener Wirtſchaft gewonnen, ſo iſt eine gründliche Reinigung desſelben durch Anwendung von Trieuren uſw. vorzunehmen; namentlich iſt darauf zu ſehen, daß Unkrautſamen, Mutterkorn, Rade- und Brand— körner möglichſt entfernt werden. Wird das Saatgut be— zogen, ſo laſſe man ſich Garantie geben für Echtheit der Sorte, ſowie über die Reinheit und Geſundheit der Ware. Auf alle Fälle ſollte man nicht unterlaſſen, auch bei September. 263 Benützung von Eigenbau eine Probe des zur Saat be— ſtimmten Getreides an eine Samenkontrollſtation zur Unter— ſuchung zu ſenden, deren Aufgabe es ſein muß, nicht nur in üblicher Weiſe Reinheit und Keimfähigkeit zu er— mitteln, ſondern auch feſtzuſtellen, ob das Saatgut bereits völlig ausgereift und vor allem ob es friſch und geſund iſt. Fig. 98. Infolge Fuſariumbefalles nicht aufgelaufene Roggenkörner, drei Wochen nach der Saat dem Boden entnommen. Beim Weizen wird die Anſtalt leicht ermitteln können, ob die Körner von Steinbrandſporen infiziert ſind, ob alſo eine Beizung des Saatgutes notwendig iſt oder nicht; beim Roggen wird ſie vor allem feſtzuſtellen haben, ob nicht etwa ein Teil der Samen infiziert iſt durch jene Fuſariumart, die bei ſpäter Saat, ungünſtigen Bodenverhältniſſen und dergl. 264 September. bereits das Auflaufen des Roggens ſchwer beeinträchtigt, vor allem aber im Frühjahr als Schneeſchimmel ein Aus— wintern des Roggens zur Folge haben kann. Findet ſich Fuſarium bei einem größeren Prozentſatz der Körner, ſo ſollte das betreffende Saatgut entweder überhaupt nicht oder erſt nach vorhergegangener Beizung verwendet werden. Als beſtes Beizmittel hierfür hat ſich bisher bei den an der Agrikulturbotaniſchen Anſtalt München ausgeführten Ver— ſuchen 0,1% Sublimat erwieſen, das ſür dieſen Zweck in Paſtillenform von der Agrikulturbotaniſchen Anſtalt München nebſt Gebrauchsanweiſung bezogen werden kann. Auf die große Giftigkeit des Sublimats und die ſich daraus er— gebenden Vorſichtsmaßnahmen iſt in dieſer Anweiſung be— ſonders e Ein ſchlechtes Auflaufen kann bei Roggen ſowohl als bei Weizen auch dadurch bedingt ſein, daß die Körner infolge unrichtiger Behandlung bei der Ernte und vor allem während der Lagerung unter einer gewiſſen Selbſt— erwärmung gelitten haben. War dieſelbe ſehr ſtark, ſo tritt dies ohne weiteres ſchon durch den Geruch der Ware oder mindeſtens durch das Ergebnis einer Keimfähigkeits— prüfung zutage. Es liegen aber zahlreiche Fälle vor, in denen die gewöhnliche Keimprüfung nichts Abnormes ergab, das Saatgut aber namentlich auf ſchweren Böden oder unter ſonſtigen, für das Auflaufen ungünſtigen Verhältniſſen doch faſt vollſtändig verſagte. Gräbt man ſolche Körner aus dem Boden aus, ſo findet man, daß ſie entweder gar nicht zum Keimen gelangten oder doch bald nach Beginn der Keimung wieder zugrunde gingen. Das charakteriſtiſche Merkmal da— für, daß es ſich dabei, mindeſtens in den meiſten Fällen, um einen Mangel des Saatgutes handelt, beſteht darin, daß derartige Körner dicht von einem grünen Schimmel, meiſt aus dem gewöhnlichen Pinſelſchimmel beſtehend, bedeckt ſind. Eine Unterſuchung des Saatgutes an einer Samenkontroll— ſtation, die ſich nicht auf die ſchablonenmäßige Ermittlung der prozentiſchen Keimfähigkeit beſchränkt, würde einen der— artigen Fehler natürlich ſofort aufdecken. Böden, auf denen Derartiges vorkommt, beweiſen übrigens dadurch ihre große Kalkungsbedürftigkeit. September. 265 Die verdünnte Sublimatlöſung hat ſich auch als ein gutes Beizmittel gegen den Steinbrand des Weizens er— wieſen; wo Weizen aber nicht gleichzeitig von Fuſarium befallen iſt, empfiehlt ſich für die Beizung gegen Steinbrand mehr die Anwendung des Formalins oder die Kandierung mit Kupferkalkbrühe. Die Kühn'ſche Methode der Beizung mit Kupfervitriol kommt nur in Betracht, wenn der Weizen nicht mit Maſchinen ausgedroſchen wurde oder mindeſtens eine Sicherheit dafür vorliegt, daß beim Maſchinendruſch die Körner nicht zum Teil verletzt wurden. Das noch vielfach übliche bloße Kalken des Getreides bietet durchaus keinen genügenden Schutz gegen Brand. Näheres über die Beizung gegen Brand ſiehe An— weiſung S. 391. Was die Saatzeit anbelangt, ſo iſt zu beachten, daß alle Saaten, die bereits in der erſten Hälfte des Septembers ausgeführt werden, gefährdet ſind, von Getreidefliegen, namentlich von der Fritfliege, befallen zu werden. In normalen Lagen ſollte daher die Saat nicht vor dem 20. September erfolgen. In höheren Lagen wird man allerdings vielfach eine frühere Saat ausführen müſſen, damit hier den Auswinterungsgefahren möglichſt vorgebeugt wird. Es darf aber damit gerechnet werden, daß dieſe Gefahr, mindeſtens ſoweit Schneeſchimmelwirkung in Betracht kommt, weſentlich vermindert wird, ſobald eine Unterſuchung des Saatgutes und event. Beizung desſelben gegen Fuſarium allgemein Platz greifen. Erſt bei Verwendung wirklich ge— ſunden Saatgutes wird man auch in klimatiſch weniger günſtigen Lagen eine Verminderung der üblichen Ausſaat— mengen bei Wintergetreide vornehmen und damit erreichen können, daß ſich die einzelne Pflanze beſſer beſtockt und entwickelt. Nach langjährigen Erfahrungen, die Pogge in Mecklen— burg und Vorpommern machte, hat ſich unter den dortigen Verhältniſſen eine frühe Ausſaat (in der Zeit vom 14. bis 24. September) als das beſte Vorbeugungsmittel gegen das Auftreten des Roſtes erwieſen. (Die Roſtart, um die es ſich handelte, iſt leider nicht genannt.) Man ſieht hieraus, daß bei der Wahl der Saatzeit die verſchiedenſten Momente 266 September. zu berückſichtigen find, und daß es vor allem darauf an— kommt, ſich bei dieſer Wahl vor Augen zu halten, welche derſelben nach den in den Vorjahren gemachten Erfahrungen die meiſte Berückſichtigung verdienen. Auf die mannigfaltigen Vorteile der Drillſaat gegen- über der Breitſaat, namentlich in Bezug auf die Möglich— keit, das Saatquantum auf ein geringeres Maß zu be— ſchränken, die Körner in die gewünſchte gleichmäßige Tiefe zu bringen, ihnen auch eventuell die Vorteile der Töpfer'ſchen Druckrollen angedeihen zu laſſen und ſpäterhin das an ſich nützliche Behacken und damit den Kampf gegen das Unkraut beſſer vornehmen zu können ꝛc., ſei hier nur hingewieſen. Namentlich in höheren Lagen wird zur Roggenſaat vielfach vorjähriges Saatgut benützt, ſchon weil das friſche um dieſe Zeit meiſt noch nicht ausgedroſchen iſt. Die dabei gemachten Erfahrungen ſind meiſt recht günſtige; namentlich ſoll dadurch das Auftreten des Schneeſchimmels und damit die Gefahr des Auswinterns weſentlich vermindert werden. Eine vorherige Unterſuchung ſolchen Saatguts ſollte aber viel mehr üblich werden, als es der Fall iſt, da der Roggen bekanntlich bei nicht ganz vorzüglicher Lagerung leicht große Einbuße an Keimfähigkeit erleidet. Wo man nach der Ernte auf umgeſtürzten Sommerungen die Ausfallkörner auflaufen ließ zu Fangpflanzen für Ge— treidefliegen, werden dieſelben natürlich da, wo Winterung folgt, vorher untergebracht; andernfalls ſind ſie Ende des Monats oder zu Beginn des Oktobers unterzupflügen. Fig. 99. Fritfliege (Oseinis frit). Fliege Länge 2—3 mm), Larve und Puppe. Unter den vorſtehend und auch ſonſt in den verſchiedenen Monaten erwähnten Getreidefliegen, von denen leider zahlreiche September. 267 Landwirte trotz der außerordentlichen Schädigungen, die ſie jo häufig bewirken, noch wenig oder gar nichts wiſſen, find die ſogen. Frit— fliegen, Oseinis frit und Oscinis pusilla, die häufigſten. Sie legen ihre Eier von Mitte Auguſt bis gegen den 20. September in Aus⸗ fallpflanzen und junge Winterſaaten; aber auch da, wo ſie ſolche nicht vorfinden, in Gräſer aller Art. Die daraus hervorgehenden kopf⸗ und fußloſen, weißlichen, 3—4 mm langen, hinten mit zwei Fig. 100. Roggenpflanze, infolge des Fraßes von Fritfliegenlarven ſtark beſtockt und zwiebelähnlich angeſchwollen. Bei a zwei Larven. (Nach Rörig, T. u. L.) warzenförmigen Erhebungen verſehenen Larven verurſachen durch ihren Fraß am Grunde des Herzblattes ein Gelbwerden und Ab— ſterben desſelben, ſodaß es ſich leicht aus den umhüllenden, noch grünen Blättern herausziehen läßt. Es ſtellt dies eine der häufigſten Urſachen des „Auswinterns“ der Winterſaaten dar, da die Pflänzchen abſterben, wenn ſich nicht die Möglichkeit zur Bildung von Seiten— 268 September. trieben ergibt. Die Verpuppung zu einem kleinen, bräunlichen walzenförmigen Tonnenpüppchen erfolgt am Sitz der Larve erſt im Frühjahr. Ende April bis Mitte Mai erſcheint die Frühjahrs— generation der Fliege, welche in ganz ähnlicher Weiſe ſpät geſäte Sommerſaaten heimſucht. Gegen Mitte Juli endlich kommt die Sommergeneration hervor, die ihre Eier in Nebentriebe von Sommer— getreidepflanzen, vor allem aber auch in die Riſpen und Ahren von Hafer und Gerſte legt und zur Bildung beſonders leichter Körner, ſchwediſch „Fritkörner“, Veranlaſſung gibt. Häufig vergeſellſchaftet mit der Fritfliege findet ſich die Heſſenfliege, Cecidomyia destructor. Sie befällt eben— falls die Winter- und Sommerſaaten, hat aber nur 2 Generationen. Ihre gelbliche g Larve, die jener der Fritfliege ähnelt, Fig. 101. Heſſenfliege. aber keine 2 Erhebungen am Hinterleibs- Länge 2—3 mm. ende beſitzt, bezw. ihre einem Leinſamen ähnelnde braune Puppe, findet man bei der Wintergeneration im Herzen der Winter— getreidepflanzen, die dadurch meiſt ſchon zu Beginn des Winters ab— ſterben. Die Verpuppung erfolgt hier, im Gegenſatz zu der Frit— fliege, ſchon im Herbſt. Der Larve der Sommergeneration begegnet man dagegen meiſtens im Halm von Wintergetreide über dem erſten oder zweiten Knoten, der dadurch Knickungen erfährt, wie ſie im Fig. 102. Blumenfliege. Fliege, Larve von oben und von der Seite und Puppe. Juli, S. 193, beſchrieben ſind. Auch an Sommerſaaten können der— artige Halmbeſchädigungen durch die Larven dieſer Fliege veranlaßt werden. Am Wintergetreide werden ähnliche Beſchädigungen, wie durch die beiden vorgenannten Arten, auch durch die etwa doppelt ſo großen Larven der Getreideblumenfliege, Hylemyia coarctata, ver: September. 269 anlaßt, die neuerdings, beſonders in Norddeutſchland, größeren Schaden verurſacht. Die Verpuppung der Larven erfolgt hier im April bis 7 em tief im Boden, weshalb, wenn ein Umbruch der Winterſaaten wegen des Befalls durch dieſe Fliegen notwendig iſt, die Furche beſonders tief gegeben werden muß, damit die Fliege nicht mehr aus dem Boden hervorkommen kann Endlich kann auch die gelbe Halmfliege, Chlorops tae- niopus, die im Sommer beſonders an Weizen und Gerſte das oberſte Halmglied ausfrißt (vergl. Juni, S 193) die Winterſaaten ſchon im Herbſt befallen. Die wichtigſte Maßnahme gegen die ſämtlichen Arten von Getreidefliegen beſteht in möglichſt ſpäter Saat des Winter- und in möglichſt früher Saat des Sommergetreides. Über alle ſonſtigen Maßnahmen ſuche man die Angaben in den einzelnen Monaten nach dem Regiſter. In vielen Gegenden iſt es recht wichtig, das ausgeſäte Getreide vor Krähen- und Sperlingsfraß zu ſchützen. Mittel zur Vertilgung der Krähen ſind im April, S. 39 angegeben. Zum direkten Schutz der Saaten werden die Getreidekörner entweder mit Mennige angemiſcht und nach dem Trocknen geſät (vergl. hierzu auch S. 80) oder man behandelt das Getreide auch mit Steinkohlenteer, was aber jedenfalls nur mit großer Vorſicht geſchehen darf, wenn die Keimfähigkeit nicht leiden ſoll. 100 Kilo Getreide werden dabei mit 1 Liter Steinkohlenteer ſo lange gemiſcht, bis jedes Korn einen ſchwarzen Überzug zeigt; dann wird ſo viel trockene Holzaſche zugefügt, bis die Körner nicht mehr aneinanderkleben; oder man läßt die Körner einen Tag lang in der Sonne trocknen, bevor man ſie ausſät. Jedenfalls berückſichtige man immer, wenn man unter Schaden durch Krähenfraß zu leiden hat, daß die Krähen auch viele nütz— liche Eigenſchaften beſitzen und wohl nur in der Nähe ihrer Niſtplätze, alſo dort, wo ſie in großen Scharen auftreten, überwiegend ſchaden. Zum Schutz der Saaten vor Sperlingen und anderen kleinen Vögeln wird angeraten, auf das beſäte Feld ge— ſtoßenen, mit Branntwein getränkten Mais oder ebenſo be— handelte Grasſamen nachmittags auszuſtreuen. Auch Strych— nin⸗Getreide iſt für dieſen Zweck ſchon empfohlen worden. Zu berückſichtigen iſt aber dabei, daß die Tiere vor gefärbten Körnern recht mißtrauiſch ſind. 270 September. Bei Samen von Hülſenfrüchtlern hat ſich nach Fruwirth das 12 bis 24ſtündige Belaſſen derſelben in gewöhnlichem Petroleum gut bewährt. Nach Kiesling, der dies beſtätigt, iſt auch ein 24ſtündiges Belaſſen dieſer Samen in einer Löſung von 100 & Schmierſeife auf 1 Liter Waſſer wirkſam. Wer derartige Verfahren anwendet, wird aber gut tun, ſich vorher genau zu vergewiſſern, ob nicht doch die Keimfähigkeit durch ſie gefährdet wird. Betreffs der Ernte der Hülſenfrüchtler, nament— lich der Erbſen und Wicken, die am zweckmäßigſten hier im Zuſammenhang beſprochen wird, iſt zu bemerken, daß man ſie im allgemeinen zunächſt in Schwaden liegen läßt, ſie dann aber, um ihnen beſſeren Schutz gegen Feuchtigkeit zu gewähren und das Platzen der Hülſen zu vermeiden, meiſt in größere Haufen ſetzt oder mehrere Schwaden zuſammen— bringt. Bohnen werden am zweckmäßigſten bald gebunden und aufgeſtellt. Gut iſt natürlich auch für Hülſenfrüchtler das Trocknen auf Reitern, namentlich für ſolche Früchte, bei denen die Ernte unter Umſtänden ſehr ſpät im Herbſt erfolgt, wie es meiſt bei der Serradella der Fall iſt, bei der möglichſt gutes Trocknen beſonders wichtig erſcheint, da ſie bis zum Eintritt des Froſtes grün bleibt. Noch beſſer als Aufreitern iſt nach von Rümker die von Seydel bekanntgegebene Methode des feſten Einrollens der Hülſen— früchte zu großen Kugeln, in der Weiſe, daß die Hülſen möglichſt in das Innere der Kugel gelangen. Die Nach— reife ſoll in ſolchen Kugeln, die beiſpielsweiſe bei Erbſen einen Durchmeſſer von 30—40 em haben, aber auch bis Um ſtark gemacht werden können, ſehr gut vonſtatten gehen. Die Kugeln läßt man zunächſt auf dem Felde liegen oder man ſpießt ſie, falls ſchlechtes Wetter bei der Ernte iſt, auf Stangen. von Rümker empfiehlt dieſe Methode für alle rankenden, bei der Reife abtrocknenden Hülſenfrüchte auf das Wärmſte. Für nicht rankende Leguminoſen, wie Acker— bohnen, Lupinen, iſt nach ihm das Aufſtellen von Hauben— puppen am beſten, falls nicht die Ernte bei zu ſehr vor— gerückter Jahreszeit ſtattfindet; in ſolchen Fällen iſt es beſſer, die Erntemaſſe dachartig in Stiegen zuſammenzuſtellen, was allerdings mit Ausfall verbunden iſt. September. 271 Gegen Ausgang des Septembers erfolgt vielfach ſchon die Kartoffelernte; dabei iſt alles zu berückſichtigen, was ſich hierüber im Oktober angeführt findet. Die meiſten der ſchon im Juli und Auguſt genannten Krankheiten und Schädigungen der Rüben können auch jetzt und weiterhin ſich geltend machen. In der Regel mehr als im Sommer tritt im Spätſommer der Rübenroſt, Uro- myces betae, auf den Blättern und zwar zunächſt auf den älteren, in Form gelber oder brauner Flecken hervor. Die in den Sommermonaten vorgenommene, auch gegen viele andere Krankheiten empfohlene Beſpritzung mit Kupferkalk dürfte auch vorbeugend gegen dieſen Roſt wirken, der im übrigen nur bei beſonders ſtarkem Auftreten einen wirklich in Betracht kommenden Schaden verurſacht. Weſentlich iſt es, befallene Blätter der Samenrüben jetzt und im Früh— jahr rechtzeitig und ſorgfältig zu entfernen. Unter den tieriſchen Schädlingen tritt jetzt die 22füßige Afterraupe der Rübenblattweſpe in zweiter Generation auf, nicht nur an den Rüben, ſondern vor allem auch an verſchiedenen Kruziferenarten durch ihren Fraß an den Blättern viel größeren Schaden als im Juni anrichtend. Gegen ſie kommt hauptſächlich in Betracht die Beſpritzung mit einer Inſektengiftbrühe, namentlich mit einer der auf S. 360/61 genannten Petroleumbrühen; event. würde auch eine etwa / — / oige Karbolineumbrühe gute Dienſte leiſten. Nach Rörig hat man auch gute Erfolge erzielt durch das Abkehren der Pflanzen mit Reiſigbeſen; noch beſſer bewährt hat ſich nach ihm ein Apparat, der aus einer Anzahl von etwa 1 m langen Brettern beſteht, die auf niederen Rollen fahrbar und miteinander derart verbunden ſind, daß jedes Brett zwiſchen 2 Rübenreihen läuft. Die obere Seite iſt mit Leim oder mit Teer beſtrichen; die über ihnen in ge— eigneter Höhe angebrachten Beſen kehren die Larven von den Pflanzen auf die Bretter herab. An Kohlpflanzen und am Spargel ꝛc. treten jetzt, ebenfalls in zweiter Generation — die erſte erſcheint ſchon im Juni — die grünen Raupen der Gemüſeeule, Mamestra oleracea, und jene der Kohleule, M. brassicae, auf. Die letztgenannte Raupe ſchädigt nicht nur durch ihren Fraß . — September. an den Blättern, ſondern ſie dringt beim Kopfkohl auch bis in das Herz des Kopfes ein; außer Ableſen der Raupen wird ſich jetzt nicht viel machen laſſen. i Recht schädlich können unter Umſtänden bei Rüben, aber auch bei Kartoffeln und anderen Pflanzenarten, die Raupen verſchiedener Saateulen, die ſog. Erdraupen, werden, die vom September an in Rüben und Knollen aller Fig. 103. Kohleule (Mamestra brassicae). Art oft tiefe Löcher freſſen und nachts auch an die ober— irdiſchen Teile verſchiedener Pflanzen, namentlich an Ge— müſepflanzen, gehen. Die Raupen überwintern als ſolche und richten in den Frühjahrsmonaten in Gemüſegärten, aber auch am Getreide u. ſ. w. beſonders großen Schaden Fig. 104. Raupe der Winterſaateule (Agrotis segetum), A eine Erdraupe. an. Auch gegen dieſe Schädlinge leiſten wieder beſonders die Stare gute Dienſte; hinter dem Pfluge werden auch von den Krähen viele aufgenommen. In den Gemüſegärtnereien ſucht man ſie jetzt und im Frühjahr von 10 Uhr abends an mit Laternen von den oberirdiſchen Teilen ab, da ſie ſich tagsüber zuſammengerollt in der Erde verborgen halten. Zum Fangen der im Sommer fliegenden Schmetterlinge wird das Aufſtellen von Fanglaternen empfohlen (vergl. September. 273 S. 218); in Gärten fangen fie ſich nachts auch gerne in mit Zuckerwaſſer gefüllten Gläſern. Beſonders großer Schaden wird in manchen Jahren mit feuchtwarmer Herbſtwitterung an Pflanzen aller Art, namentlich an der jungen Getreideſaat, an Klee und Kohlarten, an Rüben, dann an allen Gemüſe— arten, beſonders am Salat und an weichen Früchten und dergl. durch die Ackerſchnecke, Limax agrestis, (vergl. Fig. 105), verurſacht. Die Schnecken freſſen meiſtens nachts und hinterlaſſen am Morgen auf den Pflanzen und auf dem trockenen Boden einen eingetrockneten, glänzenden Schleimſtrei— fen, der ihre Gegenwart leicht verrät. Unter klei— neren Verhältniſſen, alſo in Gärten, kann man durch Einſammeln der Schnecken oder durch Auslegen von Brettern, Strohbündeln oder Röh— ren, unter denen ſie vor dem Tageslicht Schutz ſuchen, auch durch Aus— legen von Ködern, wie . Rüben⸗, Kür⸗ isſtückchen, Salatblät- I zeſchädi 5 er tern, Krautblättern, die Jig. chen un a auf der Unterſeite mit ranziger Butter beſtrichen ſind ꝛc., vorgehen. Beſonders bewährt ſoll es ſich haben, im Boden Blumentopfunter— Hiltner, Pflanzenſchutzkalender. 18 274 September. ſätze einzugraben, die bei Eintreten der Dämmerung 1 cm hoch mit Bier gefüllt werden. Zur Vertilgung der Ackerſchnecken auf größeren Flächen könnte unter Umſtänden das Eintreiben von Hühnern in Betracht kommen. Raſcher zu einem Erfolge führt aber das Überſtreuen befallener Flächen mit 10 hl friſch gelöſchtem Kalk pro ha. Dieſe Kalkung hat möglichſt am frühen Morgen oder ganz ſpät abends zu erfolgen und zwar mit einer Pauſe von ½ bis % Stunde 2 mal hintereinander, da die älteren Tiere ſich gegen die einmalige Kalkung durch Schleimabſonderung ſchützen können. Zu beachten iſt, daß der Kalk auch die Schleimhäute des Menſchen angreift, daß man infolgedeſſen nicht gegen den Wind ſtreuen darf und im übrigen alle Vorſichtsmaßregeln zu berückſichtigen hat, die beim Kalk— ſtreuen überhaupt in Betracht kommen. (Waſchen der Hände durch Abreiben mit Ol, nicht mit Waſſer, Verwendung einer Schutzbrille oder Beſtreichen der Augenbrauen und Lider mit Ol.) Auch die Kleider werden ſtark angegriffen. Am beſten erfolgt natürlich, wo es möglich iſt, das Ausſtreuen des Kalkes mit der Düngerſtreumaſchine. An Stelle von Kalk kann man auch Aſche, Viehſalz oder Kainit, Super— phosphat, Eiſenvitriol ꝛc. verwenden. Auch eine direkte Behandlung des Bodens mit ſchweren Walzen kann unter Umſtänden günſtig wirken, weniger durch Abtöten der Tiere, als durch das dadurch herbeigeführte leichtere Austrocknen des Bodens, das den Schnecken ſchäd— lich iſt. Um die Weiterverbreitung der Schnecken von den be— fallenen Feldern auf benachbarte zu verhindern, ſtreut man zwiſchen beide in nicht zu ſchmalen Streifen Kalk, Gips, Viehſalz, Häckſel, Gerſtenſpreu ac. In den Hopfengärten ſehe man bei der Ernte darauf, daß die Reben nicht zu tief am Stock abgeſchnitten werden; am beſten wird die Saftabſtrömung unterbunden, wenn man mit den höher abgeſchnittenen Reben einen Knoten macht. Der Hopfengarten iſt nach der Ernte von allen umher— liegenden Pflanzenteilen möglichſt zu ſäubern; wo das viel— fach übliche Einpflanzen von Kraut, Rüben ꝛe. zwiſchen die Hopfenreihen es nicht verbietet, iſt nach der Ernte der Boden September. 275 richtig zu bearbeiten. Haben ſich im Laufe des Sommers gewiſſe Schädlinge, wie die den Kupferbrand erregenden Milbenſpinnen oder Hopfenwanzen und dergl. eingeſtellt, deren Überwinterungsformen z. T. auf den Hopfenſtangen ſich vorfinden, ſo iſt ſchon jetzt vorzuſehen, dieſe Stangen im Laufe des Herbſtes oder Winters von den Schädlingen zu befreien. Näheres hierüber ſiehe Februar, S. 13. An den Weiden macht ſich jetzt die zweite Generation der Weidenkäfer a gegen die man wie gegen die erſte vorgeht. Vergl. S. Von den e ſind Stare und Sperlinge fern zu halten. (Vergl. S. 167.) Gegen Weſpen, Horniſſe und einige Fliegenarten bringt man zum Schutz edler Trauben an Spalieren ꝛc. Schutzbeutel aus Gaze an, die man ſich ſelbſt leicht zuſammennähen kann; ſie ſind am Stiel feſt— zubinden. Eine Verbeſſerung der einfachen Beutel beſteht darin, daß an ihnen einige Reifen aus nicht roſtendem Draht befeſtigt werden, wodurch ſie ihre Form behalten, was verhindert, daß ſie ſich ſtellenweiſe an die Früchte an— legen und Faulſtellen veranlaſſen. Die Offnung ſolcher Säckchen muß groß genug ſein, um ſie bequem und raſch über Trauben oder andere Früchte ziehen zu können; zum Schließen dienen 2 Bänder, die zuſammengezogen werden können. Solche gut gefertigte Säckchen ſtellen, da ſie auch nachts gleichmäßige Wärme bewirken, gleichzeitig ein Mittel zur ſchönen Ausbildung nnd Reife der Früchte dar. Zweck— mäßig zum Fangen der Weſpen erweiſt ſich das Aufhängen von Fliegengläſern, die mit verſüßtem Branntwein, Zuckerwaſſer, Honig oder dergl. gefüllt ſind. In Weinbergen hat man nach Taſchenberg gute Erfolge erzielt, indem man mehrere Hundert gebrauchte Champagnerflaſchen, die zu etwa / mit anlockender Flüſſigkeit gefüllt waren, aufſtellte. Endlich ſind erreichbare Weſpenneſter zu zerſtören, wobei aber mit der nötigen Vorſicht und aus dieſem Grunde am beſten nur nachts vorzugehen iſt. Gegen die Neſter der gemeinen Weſpe, die ſich in der Erde befinden, empfiehlt ſich am meiſten das Eingießen von etwa 20 cem Schwefeltohl enſtoff in die Löcher mittels eines Trichters. Die Löcher ſind ſofort nach dem Eingießen zuzutreten. Die an Baumzweigen hängenden 276 September. Neſter der mittleren und einiger anderen Weſpenarten ſchneidet man in ein Netz ab, das alsdann in kochendes Waſſer getaucht wird. Ebenſo geht man vor gegen die in Baumhöhlen hängenden Neſter, nachdem man vorher alle Zugänge verſtopft hat. Vor dem Flugloch von Horniſſen— neſtern, die ſich oft in Ställen und Speichern oder an Obſt— ſpalieren vorfinden, hängt man abends einen Rahmen auf, der dicht mit einem mit dickem Fliegenleim überſtrichenen Baſt⸗ oder Bindfadengewebe überzogen iſt. Die kleben— bleibenden Tiere ſind dann leicht zu töten. Wurmſtichige Trauben (vergl. S. 254) ſind vor der Reife abzuſuchen, da ſpäter der Sauerwurm die reifen Trauben verläßt, um ſich in Rindenritzen und dergl. zu verpuppen. Während der einbindige Traubenwickler in einem Jahr zwei Generationen beſitzt, hat der bekreuzte (vergl. S. 150) eine Heuwurm- und meiſt zwei Sauerwurm-Perioden. Die Motte desſelben erſcheint anfangs September in der Regel noch einmal und dadurch geſtaltet ſich natürlich der Kampf gegen dieſe Art beſonders ſchwierig. Bemerkens— wert iſt aber, daß die Räupchen der bekreuzten Art nach mehrfachen Erfahrungen lieber künſtliche Verſtecke zur Verpuppung aufſuchen; als ſolche hat man ſchon Knäule von Wollfäden, Tuchlappen, kurze Bambusröhrchen, Stroh— wiſche und Holzwolle, Torf und Rindenſtücke benützt, die in einer ungefähren Höhe von 20—30 em über dem Boden zwiſchen Reben und Pfählen angebracht werden. Nach Er— fahrungen von C. Preiß-Mittelweier verpuppen ſich die Raupen beſonders gerne in ca. 10 em langen Gerſten— ſtrohbüſcheln, die man an die Stöcke anbringt. Gute Er— folge hat derſelbe, ſeiner Angabe zufolge, auch gegen den Sauerwurm erzielt durch Beſtäuben der Trauben mit ungelöſchtem Kalk bei trockener, taufreier Witterung in der Zeit des Ausſchlüpfens der Räupchen. Im übrigen iſt gegen den Sauerwurm vorzugehen, wie im Auguſt, S. 254 angegeben. Ein Beſpritzen der Reben mit einer Kupferbrühe kommt jetzt nur mehr für Rebſchulen in Betracht, wo es aber nicht verſäumt werden ſollte. September. On Im Obſtgarten geht man gegen Weſpen und ähnliche Schädiger der Früchte in gleicher Weiſe wie vorſtehend an— gegeben vor. Die Inſektenfanggürtel ſind jetzt öfters nach— zuſehen; man beachte dabei, daß ſich gegen Ende September bereits auch manche nützliche Tiere in den Gürteln fangen, die in ihnen e en ſuchen. Spinnen und ähnliche Tiere, die als nützlich bekannt ſind, wird man natürlich bei Zerſtörung des Inhaltes der Fanggürtel nicht mitvernichten; Ende des Monats ſind die Fanggürtel am beſten überhaupt abzunehmen. An den Blättern der verſchiedenen Obſtarten fallen jetzt die im Auguſt genannten, durch Mottenlarven verurſachten Miniergänge beſonders auf; man geht gegen ſie vor wie dort angegeben. Im September hat ſich in den letzten Jahren häufiger die Apfelblattmotte, Simaethis pariana, in unan— genehmer Weiſe bemerkbar gemacht; namentlich die an Straßen ſtehenden Obſtbäume wurden durch ſie oft ſo ge— ſchädigt, daß ſie ſchon von weitem ein krankes, an Ver— brühen erinnerndes Ausſehen zeigten und zwar dadurch, daß die lebhaft beweglichen, etwas über 1 em langen, gelblichen, mit ſchwarzen Wärzchen bedeckten Räupchen einzeln oder zu mehreren das Blattgewebe in einem tütenförmig zuſammen— geſponnenen Blatt abnagten. Die Verpuppung erfolgt ent: weder an der Fraßſtelle oder zwiſchen Rindenritzen, zuweilen aber auch in der Erde. Auch bei dieſem Schädling ſind zwei Generationen vorhanden. Eine zweckmäßige Behand—⸗ lung der Obſtbäume während der Vegetationsruhe, wie ſie in den entſprechenden Monaten angegeben iſt, wird auch gegen ihn die beſte Vorbeuge darſtellen. Einige ſchon im Juli und Auguſt genannte Naupen- arten freſſen im September noch weiter; die Raupen des Goldafters haben bereits begonnen, die Blätter zu ver⸗ ſpinnen und auf dieſe Art ihr „Winterneſt“ herzuſtellen, auf die man ſchon jetzt ſein Augenmerk zu richten hat; ebenſo auf die um die Zweige gelegten Eier des Ringel— ſpinners. Daß im September die Obſtbäume nicht mehr ſtärker gegoſſen und vor allem nicht mehr mit ſtickſtoff— 278 September. haltigen Düngemitteln, namentlich alſo mit Jauche, gedüngt werden dürfen, ſei beſonders hervorgehoben; andern— falls würde die große Gefahr beſtehen, daß das Holz nicht ausreift und dadurch dem Froſt nicht genügend Widerſtand leiſtet. Bei der Obſternte iſt das Obſt ſorgfältig zu pflücken, damit Verletzungen möglichſt vermieden werden. (Vergl. Näheres Oktober, S. 294.) Noch am Baume hängende oder abgefallene kranke Früchte ſind, ebenſo wie alles Fallobſt, geſondert zu ſammeln und zu vernichten, bezw. ſoweit ſie geeignet erſcheinen, zu verfüttern. Beim Beerenobſt ſind die Maßnahmen gegen den Amerikaniſchen Mehltau weiterhin zu berückſichtigen. Vergl. S. 395. Abgefallene Haſelnüſſe laſſe man nicht liegen, da ſie die Larven des Haſelnußbohrers beherbergen. Im Herbſt findet man häufig, beſonders an alten Stöcken von Nadelholzbäumen, in großen Mengen beiſammen wachſend, die braunen Schwämme des Hallimaſch's, Armillaria mellea. Dieſe Schwämme ſind eßbar; der Pilz ſelbſt aber, dem ſie angehören, iſt einer der gefährlichſten Schädlinge der Nadel— holz- und auch der Laubbäume und unter dieſen namentlich der Steinobſtbäume; auch die Stachel- und Johannisbeer— ſträucher werden von ihm befallen. Er iſt der Veranlaſſer des ſogen. Erdkrebſes, der bei den Nadelholzbäumen durch das Hervortreten großer Harzmaſſen am Grunde der Stämme, bei allen Baumarten durch Ablöſen der Rinde, ſowie durch das Auftreten eigentümlicher ſchwarzer, ver— zweigter Stränge unter der Rinde, der ſogen. Rhizomorpha des Pilzes, charakteriſiert iſt. Da eine Heilung einmal befallener Stämme nicht mehr möglich iſt, ſo ſind ſolche ſamt den Stöcken und Wurzeln ſorgfältig zu entfernen. Im Garten, oder wo es ſich um Beerenſträucher handelt, wird man den von den Wurzelreſten befreiten Boden mit Atzkalk (1 kg pro qm) gut vermengen. Eine ſehr häufige Erſcheinung iſt auch die Rotpuſtel— krankheit der Bäume und Sträucher, veranlaßt durch Nectria einnabarina. Sie iſt charakteriſiert durch das Auf— September. 279 treten aus der Rinde hervorbrechender roter, meiſt dicht ſtehender Wärzchen, die aus den Fruchtpolſtern des Pilzes beſtehen. An ihnen werden im Laufe des Sommers in großer Zahl Konidien abgeſchnürt, die durch den Wind ver— breitet, neue Anſteckungen bewirken, aber nur dann, wenn ſie in Wunden von Bäumen eindringen und auch wohl ſonſt Fig. 106. Fruchtkörper vom Fig. 107. Rotpuſtelkrankheit. Hallimaſch, an der Baſis eines Ein mit den Fruchtkörpern des Kiefernſtammes hervorbrechend. Pilzes beſetztes Zweigſtück. Stark verkleinert. Etwas verkleinert. eine gewiſſe Dispoſition zum Befall vorhanden iſt. Wäh— rend der kälteren Jahreszeit bilden ſich auch häufig Wärzchen, die dunkler gefärbt ſind und auf ihrer Oberfläche zahlreiche Schlauchfrüchte, Perithecien, tragen. (Vergl. S. 343.) Namentlich wenn in Baumſchulen die Krankheit auftritt, empfiehlt es ſich, ſtark befallene Stämmchen herauszunehmen 280 September. und zu verbrennen, ſchwächer befallene bis auf das geſunde Holz zurückzuſchneiden und den Abfall ebenfalls durch Ver⸗ brennen zu vernichten. Zur Vorbeuge werden alle größeren Wunden und Verletzungen mit Baumwachs oder Steinkohlen— teer beſtrichen. Über andere holzzerſtörende Pilze vergl. Dezember, S. 330. e a Oktober. emo nene| In den Speicherräumen verläßt der Kornkäfer, wo er vorhanden war, mit dem Eintritt der kälteren Jahres— zeit, meiſt alſo gegen Ende dieſes Monats, die Getreide— haufen, um in allen möglichen Fugen und Ritzen, vielfach auch in tieferen Stockwerken und ſelbſt in der Erde den Winter zu verbringen. Man kann eine große Zahl der Käfer fangen und vernichten, wenn man in weiten Bogen um das lagernde Getreide mit Brumataleim einen einige Zentimeter breiten Ring anbringt. Wo Feldmäuſe vorhanden ſind, ziehen ſich dieſelben jetzt immer mehr in die Kleefelder, wo ſie oft ſo große Verheerungen anrichten, daß der Klee verloren iſt und ſpäterhin umgebrochen werden muß. Mehr und mehr wer— den jetzt auch die bereits auflaufenden Winterſaaten von den Mäuſen bedroht. Jetzt iſt daher, abgeſehen vom zeitigen Frühjahr, mit die günſtigſte Zeit, gegen die Feldmäuſe vor— zugehen. Wenn ſie jetzt auch oft die dargebotenen Giftköder oder die mit Bazillen infizierten Haferkörner nicht immer gleich freſſen, ſondern zum Teil in ihren Vorratskammern aufſtapeln, ſo daß der Erfolg der Bekämpfung nicht ſo bald ſich geltend macht, wie zur Zeit, wo die Mäuſe an Nah— rungsmangel leiden, ſo hat doch die Erfahrung gelehrt, daß auf Feldern, auf denen im Oktober die Mäuſebekämpf— ung allgemein durchgeführt wurde, im Laufe des Winters, ſpäteſtens bis Ende Dezember, die Mäuſeplage verſchwunden war; auch in den forſtlichen Pflanzkämpen geht man jetzt zweckmäßig gegen die Mäuſe vor. Über die verſchiedenen Methoden der Mäuſebekämpfung vergl. S. 401. Auf Wieſen iſt jetzt wieder gute Gelegenheit, gegen die nun blühende Herbſtzeitloſe vorzugehen und zwar am beſten durch Ausſtechen. Hierzu ſind beſondere Herbſt— zeitloſenſtecher (vergl. S. 46 u. Fig. 8) zu verwenden, die ſich bei den von der Agrikulturbotaniſchen Anſtalt veranlaßten 282 Oktober. Verſuchen als ſehr brauchbar erwieſen haben. Wo ganze Wieſen in überaus ſtarkem Maße von der Zeitloſe beſetzt ſind, wie man es ſo oft ſieht, und das Ausſtechen der ein— zelnen Pflanzen daher nicht mehr durchführbar iſt, empfiehlt es ſich, die Wieſen umzupflügen, einige Jahre Getreide und Hackfrüchte zu bauen und ſie erſt dann wieder als Wieſen niederzulegen. Soweit jetzt noch Wintergetreideſaaten vorgenommen werden, beachte man die hierfür ſchon im September ge— gebenen Weiſungen. An den im Laufe des Monats bereits auflaufenden Winterſaaten ſchädigen im Oktober außer den Mäuſen ſehr häufig und oft ſogar in ſo ſtarkem Maße, daß ein Umpflügen erforderlich iſt, die „„ gegen die nach den im September, S. 273 gegebenen Weiſungen vorzugehen iſt. Wo ſich ſchlechtes Auflaufen der Winterſaaten bemerkbar macht, oder wo ſich Lücken oder irgend welche Krankheitserſcheinungen zeigen, mache man ſofort, falls man nicht ſelbſt mit Sicherheit die Urſache ausfindig machen kann, der zuſtändigen Samenkontroll- und Pflanzenſchutzſtation Mitteilung unter Einſendung mehrerer mit Wurzeln und Erde ausgehobener Pflänzchen und einer Probe des zur Verwendung gelangten Saatgutes. Wenn die hiermit gegebene Anregung, niemals eine Saat vorzunehmen, ohne Zurückbehaltung einer oder zweier Durchſchnittsproben des verwendeten Saatgutes, befolgt wird, wird man in vielen Fällen einen etwaigen Zuſammenhang zwiſchen den Wahr— nehmungen auf dem Felde und der Beſchaffenheit des Saat— gutes feſtſtellen können. Schlechtes Auflaufen kann, ſofern nicht ausſchließlich Witte— rungseinflüſſe in Betracht kommen, verurſacht ſein durch mangelnde Keimfähigkeit des Saatgutes oder durch Fuſariumbefall desſelben. (Vergl. hierüber beſ. September, S. 263.) Eine ſchlechte Entwick— lung der Pflanzen, der unter Umſtänden ein Abſterben derſelben folgen kann, kann bedingt ſein hauptſächlich durch den Befall durch Getreidefliegen (vergl. September, S. 266), der ſich jetzt erſt bemerk— bar macht. Der jungen Roggenſaat wird gelegentlich die Larve des Juni— käfers ſchädlich und ebenſo kann jene des S die Herbſtſaaten heimſuchen (vergl. April, S. 49). Oktober. 283 Von Ende Oktober an zeigt ſich auf der Winterjaat in manchen Jahren auch der Roſt in auffälligem Maße; noch mehr tritt er meiſt anfangs November hervor, wes— halb dieſe Erſcheinung und ihre Urſachen im November, S. 315 eingehender beſchrieben ſind. Bei der meiſt erſt im Oktober voll einſetzenden Kar— toffelernte nehme man ſchon auf dem Felde ſoweit als möglich eine Trennung der kranken und angefaulten Knollen von den geſunden vor, ſofern es ſich nicht um ſchon in der nächſten Zeit in der Brennerei zu verwendendes Material handelt. Wenn man im Juli oder in der erſten Hälfte des Auguſt in jenen Fällen, wo ſich die Ring- oder Blatt— rollkrankheit auf den Kartoffelfeldern zeigte, in der auf S. 207 beſchriebenen Weiſe die kranken Pflanzen beſonders kenn— zeichnete, ſo daß nunmehr bei der Ernte die krank geweſenen— und geſunden Stauden unterſchieden werden können, ſo wird man überall da, wo es ſich um Gewinnung von Saatgut handelt, die Knollen hierfür nur von geſunden Stauden ent— nehmen. Jeder fortgeſchrittene Landwirt wird, möglichſt an— ſchließend an die Ernte, von jeder Sorte, die er baut, den Knollenertrag, die Größe der Knollen und möglichſt auch den Stärkeertrag ermitteln, oder letzteren durch Überſendung einer guten Durchſchnittsprobe der Knollen an die zuſtändige Verſuchsſtation feſtſtellen laſſen. Die betreffenden Zahlen, ſowie der ebenfalls genau zu ermittelnde Prozentſatz an kranken Knollen, der ſpäterhin ſich geltend machende ver— ſchiedene Grad der Haltbarkeit der Knollen, die An- oder Abweſenheit von Schorf auf der Schale und dergl. ſind genau zu notieren. Nicht minder gilt das für alle Wahr— nehmungen, die im Laufe der Vegetationszeit an den ein— zelnen Sorten zu machen waren in Bezug auf Sortenrein— heit, Gleichmäßigkeit des Aufganges und der Entwicklung, Grad der Widerſtandsfähigkeit gegen Befall aller Art, mehr oder minder weitgehende Anzeichen von hervortretenden Ab— bauerſcheinungen, namentlich das hierfür charakteriſtiſche Rollen der Blätter und Kleinbleiben der geernteten Knollen, während ſehr oft die Mutterknollen noch unverfault und ſichtlich er— heblich zugewachſen erſcheinen ꝛe. 284 Oktober. Befriedigt eine Sorte nicht mehr, ſo ver⸗ gewiſſere man ſich, ob die gegen ihren weiteren Anbau vorliegenden Bedenken durch eine Eigen— tümlichkeit der Sorte an ſich veranlaßt ſind oder ob nicht vielleicht bloß das von dieſer Sorte verwendete Saatgut die Schuld getragen hat. Namentlich wo es ſich um ſogen. Abbauerſchei— nungen handelt, braucht nicht immer ſofort die Sorte gewechſelt zu werden, ſondern man wird nur Bedacht darauf zu nehmen haben, geſundes Saatgut von dieſer Sorte zu erlangen. Das von den Kartoffeln geräumte Feld ſoll nicht nur von den Knollen, ſondern auch von den noch vorhandenen Stengel- und Blattreſten möglichſt befreit werden. Selbſt— verſtändlich wird man beim Herausnehmen der Kartoffeln Engerlinge, Erdraupen, Drahtwürmer, Schnakenlarven und dergl. wo ſie ſich vorfinden, vernichten. Vielfach iſt es üblich, das Kartoffellaub gleich auf dem Felde zu verbrennen, weil dadurch zahlloſe pilzliche und tieriſche Keime mitvernichtet werden. Dieſe Maßnahme dürfte aber ziemlich überflüſſig ſein, mindeſtens in Fällen, wo die Kartoffelkrankheit nicht ſtark aufgetreten und wo der Zuſtand des Kartoffelkrauts bei der Ernte noch die Verwendung des abgetrockneten Kartoffellaubes als Einſtreu möglich erſcheinen läßt. Die Aufbewahrung der geernteten Knollen in Kellerräumen iſt nur da zu empfehlen, wo die Keller kühl und trocken ſind, die Möglichkeit der Lüftung beſteht und das direkte Sonnenlicht nicht eindringen kann. Die nicht zu hoch aufgeſchichteten Knollen müſſen von Zeit zu Zeit umgeſchaufelt werden. Beſſer iſt es, die Knollen in über der Erde gelegenen, vor Froſt geſchützten Lagerräumen den Winter über aufzubewahren, ſchon weil hier auf ent— ſprechenden Geſtellen die Sorten beſſer auseinander gehalten werden können; wo größere Mengen von Kartoffeln zu überwintern ſind, erfolgt dies in Mieten, die zweckentſprechend angelegt werden müſſen. Man entfernt vor der Einwinte— rung alle Exemplare, die beginnende Trocken- oder Naßfäule zeigen. e Oktober. 285 Nach Appel muß man von einer richtig angelegten Kartoffelmiete verlangen, daß ihre Temperatur nicht unter — 1 C finft, und daß fie möglichſt lange unter — 8 C erhalten bleibt; außerdem, daß in ihr während des ganzen Winters möglichſte Trockenheit herrſcht. Durch dieſe Bedingungen wird einerſeits ein Erfrieren, andererſeits ein Verfaulen der Kartoffeln durch Bakterien oder Pilze verhindert; beſonders häufig tritt in Mieten eine Fuſarium— fäule ein. Das einzumietende Material muß möglichſt frei ſein von verletzten und kranken Kartoffeln; unter allen Um— ſtänden aber gilt dies in Jahren, wo ſo viele kranke Kar— toffeln vorhanden ſind, daß ſie nicht allgemein ausgeleſen werden können, für das Saatgut. Der Platz für die Mieten ſoll nicht in einer Senkung liegen und die Mietenſohle ſollte man nicht vertiefen. Als höchſte Sohlenbreite wähle man Fig. 108. Kartoffelmiete. jene von 1,5 m; die Höhe des dachförmig aufgejchütteren Kartoffelhaufens beträgt etwa l m. Das wichtigſte an der Miete iſt die Decke; als erſte Decke verwende man nur Stroh, das in mindeſtens 15 cm dicker Schicht über die Kartoffeln gebreitet und ſofort mit etwa 10 cm Erde bedeckt wird. Eine zweite Decke, beſtehend aus Stroh, Kartoffel— kraut und ähnlichem Material wird ſpäter ebenfalls 15 em dick aufgeſchichtet und abermals mit einer ebenſo ſtarken Erdſchichte überkleidet. Hat man Mäuſefraß zu befürchten, ſo breitet man nach v. Rümker unter der unterſten Stroh— ſchichte dicht über den Kartoffeln eine Lage Wacholder (Juniperus communis) aus. Namentlich wenn die Kar— toffeln bei naſſem Wetter geerntet ſind oder aus ſonſtigen 286 Oktober. Gründen das Eintreten einer Mietenfäulnis befürchtet wer— den kann, iſt die Anbringung eines Firſtrohres ganz beſon— ders zu empfehlen, d. h. man legt über die erſte Strohdecke den Firſt der Miete entlang einen Erntebaum und bringt darüber nochmals eine ſtarke Schichte Stroh. Wenn dann ſpäter durch die aufgeworfene Erde die Strohenden befeſtigt ſind und der Erntebaum herausgezogen wird, ſo entſteht das Firſtrohr, durch welches Feuchtigkeit aus dem Innern fortwährend abziehen kann; es iſt erſt bei der völligen Ein— deckung der Miete zu ſchließen, wirkt aber auch dann noch weiterhin günſtig. Unter Umſtänden kann auf die Mieten— ſohle noch ein Lattengeſtell gebracht werden, um zu erreichen, daß ein Teil der Kartoffeln hohl liegt und auch von unten her Luft durch die Miete ziehen kann. Zum Meſſen der Temperatur benützt man am beſten dauernd liegende Thermo— meter. Nach Appel wird auf der Stirnſeite nahe dem Kamm der Miete ein unten mit einigen Ausſchnitten ver— ſehenes Blechrohr in die Kartoffeln eingelegt, in welches ein Stock paßt, der in einer Rinne am unterſten Ende das Thermometer trägt, an der Rohrmündung aber ſtark mit Werg abgedichtet iſt. Ein beſonderes Kartoffelmietenthermometer „Syſtem zu Putlitz“ iſt neuerdings empfohlen worden. Es iſt zum Preiſe von 18 %é durch G. zu Putlitz, Berlin S W., Teltowerſtraße 37 zu beziehen. Nicht unerwähnt darf ſchließlich bleiben, daß vielfach empfohlen wird, zum Schutz gegen Fäulnis in Mieten und Kellern die Kartoffeln mit Kalk oder Gips zu durch— ſchichten und daß ferner als Schutzmittel gegen Erfrieren der Kartoffeln das Bedecken der Mieten mit Kainit gute Dienſte leiſten ſoll. Es iſt wichtig, daß der Landwirt die bei der Ernte oder ſpäterhin während der Lagerung an den Kartoffelknollen auftreten— den Krankheiten und Schädigungen möglichſt unterſcheiden lernt; dazu ſoll folgende Überſicht dienen: 1. Die Knollen find innerlich geſund; auf der Ober— fläche zeigen ſich aber mehr oder minder tiefgehende Wucherungen verſchiedener Art. Hierher gehört vor allem der Schorf der Kartoffeln, von dem man Flach-, Tief- und Buckelſchorf unterſcheidet. Soweit bekannt, wird er hauptſächlich durch bakterienartige Organismen veranlaßt; näheres vergl. S. 50. Wiederholt iſt ſchon beob— Oktober. 287 achtet worden, daß die Kartoffeln auf Feldern, die von Bäumen oder Mauern beſchattet werden, nur im Bereich des Schattens Schorf zeigen. Schorfähnliche ſchwarze Kruſten können aber auch durch einen Fig. 109. Kartoffeln mit Chrysophlyctis-Geſchwülſten in verſchiedenen Altersſtadien. Pilz, Urophlyetis pulposa, hervorgerufen werden; ein anderer Pilz, Rhizoctonia solani, erzeugt den ſogenannten Grind, beſtehend aus leicht ablösbaren, ſpäter meiſtens dunkel gefärbten Puſteln. 288 Oktober. 2. Krebsartige Wucherungen und Geſchwülſte an den Knollen werden gelegentlich durch einen Pilz, Chrysophlyctis endo— biotica, hervorgerufen. (Vergl. Fig. 109.) 3. Die Knollen zeigen eingeſunkene Stellen, unter denen das Fleiſch unter Bräunung abgeſtorben iſt, und ſchließlich das charakteriſtiſche Bild der Zellenfäule der Knollen, die durch Phytophthora infestans hervorgerufen wird. Ahnlich beginnt auch meiſt die unter 5 genannte Fuſarium— fäule und auch das bekannte Stengelälchen kann zu derartigen krankhaften Veränderungen Veranlaſſung geben (Wurmfäule). 4. Die Knollen zeigen mehr oder minder tiefe, in das Fleiſch eindringende Fraßſpuren, aus deren Aus⸗ dehnung und Größe auf die Art der veranlaſſenden Schädlinge ge— ſchloſſen werden kann. Größere Wunden werden hervorgerufen durch Engerlinge, Erdraupen, die Larven von Erdſchnacken ꝛc. Feinere Bohrgänge können beſonders durch Drahtwürmer veranlaßt werden: auch Tauſendfüße, ſowie die Maulwurfsgrille, vor allem aber auch eine Milbenart, Rhyzoglyphus echinopus, können Zerſtörungen an Kartoffeln hervorrufen. 5. Von Fraßwunden aus oder auch ohne ſolche geht das Fleiſch in Fäulnis über. Beſonders häufig, namentlich auch während der Aufbewahrung, tritt die durch Bakterien veranlaßte Naßfäule auf, bei der ſich das Fleiſch ſchließlich in eine jauchige, übelriechende Maſſe verwandelt. Auch eine Trockenfäule, bei der ſchließlich faſt nur die Stärkekörner übrig bleiben, kann eben— falls durch Bakterien, aber auch durch Pilze, wie Fuſarium, ver— anlaßt werden. Bei der „Rhizoktoniafäule“ verſchwinden die Stärke— körner und die anfangs weichen Knollen ſchrumpfen beim Eintrocknen zuſammen. ; Auch der im Juli, S. 212 näher beſchriebene Wurzeltöter Rhizoctonia violacea, ein Pilz, der durch ſein violettrotes Mycel auffällt, kann auf die Kartoffeln übergehen und zu einer jauchigen Zerſetzung Veranlaſſung geben. Meiſt treten verſchiedene Erreger der Knollenfäule gleichzeitig auf, ſodaß die Erſcheinungen, wie ſie Wurmfäule, Fuſariumfäule und dergl. veranlaſſen, ebenfalls kombiniert ſich zeigen. 6. Das Fleiſch der Knollen zeigt beim Durch⸗ ſchneiden braune Verfärbungen, die ſich entweder auf den Gefäßbündelring beſchränken oder das Fleiſch regellos durchſetzen. Im erſteren Falle kann die Bakterienringkrankheit vorliegen, vielfach aber zeigen ſich ſolche Verfärbungen auch, ohne daß ein Krankheits- erreger auffindbar iſt und aus ſolchen Knollen können ganz geſunde Pflanzen hervorgehen; im letzteren Falle iſt dies die Regel: es handelt ſich hier meiſt um die ſogen. Eiſenfleckigkeit, die ſich nicht vererbt, im übrigen aber durch Kalkung des Bodens verhindert werden ſoll. 7. Nicht paraſitär iſt das Süß werden der Kartoffeln, das infolge von Froſtwirkung eintritt, wenn dieſelbe noch nicht das Oktober. 289 direkte Erfrieren der Kartoffeln zur Folge hat. Ein Teil der Stärke iſt dabei in Zucker übergegangen. Auch in feuchten Kellern werden die Kartoffeln leicht ſüß; man kann derart veränderte Knollen wie— der genießbar machen, wenn man ſie mehrere Tage hintereinander in einen Raum bringt, deſſen Temperatur etwa 20° C beträgt. Tritt während der Ausbildung der Knollen eine langandauernde Trockenperiode ein, der ſpäter wieder genügend Regen folgt, ſo zeigt ſich häufig die ſogen. Kindelbildung, d. h. an den Knollen ſelbſt ſetzen ſich durch das Austreiben der Augen neue, kleinere Knollen an oder die Kartoffeln werden ſpündig, womit man die Eigen— tümlichkeit bezeichnet, daß ſich die ganze Spitze der Knollen verlängert. Hauptſächlich auf derartige Einwirkungen längerer Trockenheit zurückzuführen und infolgedeſſen gewiſſermaßen als Notreife ſind auch jedenfalls jene eigentümlichen Veränderungen der Knollen auf— zufaſſen, die es bedingen, daß aus ihnen blattrollkranke Pflanzen hervorgehen. Abgeſehen davon, daß derartige Knollen meiſtens kleiner ſind als normale, iſt es bisher nicht gelungen, irgend ein Kennzeichen dafür, daß ſie zu einer krankhaften Entartung neigen, an ihnen aufzufinden. Über die Erſcheinungen der Blattrollkrank— heit vergl. Seite 206. Kartoffeln, die von ſtarkem Froſte betroffen wurden, ſodaß ſie erfroren ſind, werden am beſten eingeſäuert und zwar unter Zu— miſchung von ca. ½ des Volumens an Häckſel oder Spreu und Koch— ſalz. (Auf 100 kg Maſſe 120—160 g Viehſalz.) Auch bei der Ernte der Zucker- und Runkelrüben ſind einige Geſichtspunkte, wie vorſtehend für Kartoffeln angegeben, zu beachten. Bei der großen Schädlichkeit man— cher tieriſcher Paraſiten der Rübenpflanzen, die, wie die Runkelfliege, die Schildkäfer u. ſ. w. in verſchiedenen Ent⸗ wicklungsformen im Ackerboden überwintern, iſt ein möglichſt tiefes Umpflügen des Bodens nach der Rübenernte angezeigt. Abgeſchnittene Rübenköpfe, angefaulte Rüben, überhaupt irgend welche Teile der Rübenpflanze ſollten nicht auf dem Acker verbleiben, oder, ſoweit ſie nicht verfüttert werden können, mindeſtens tief mit untergepflügt werden. Die Ein— mietung der Rüben erfolgt wie bei den Kartoffeln. An den geernteten Rüben zeigen ſich vielfach ganz ähnliche Krankheitserſcheinungen wie bei den Kartoffeln. Auch bei ihnen tritt der Schorf auf; ferner geht der Wurzeltöter, Rhizoc- tonia violacea, ſehr gerne auf ſie über. Alle jene tieriſchen Schäd— linge, wie die Engerlinge, Larven der Kohlſchnacken, Drahtwürmer de., die die Kartoffeln anbohren, finden ſich auch bei den Rüben; bei dieſen beſonders auch die Larven der Garten— haarmücke. Hiltner, Pflanzenſchutzkalender. 19 290 Oktober. Eine beſondere Art des Schorfes bei den Rüben iſt der Gürtelſchorf, der darin beſteht, daß die Rübe mehr gegen ihre Mitte einen mehr oder minder breiten jchorfigen Ring zeigt, unter dem das Dickenwachstum geringer iſt, ſo daß eine Einſchnürung entſteht. Veranlaßt ſoll die Erſcheinung werden durch ziemlich große Nematoden, ſogen. Enchytraéiden, die durch Erzeugen von Wunden zur Anſiedlung von gewiſſen bakterienartigen Organismen, Oospora-Arten, Veranlaſſung geben. Gelegentlich kommen auch Mißbildungen an den Rüben vor, wie der wahrſcheinlich durch Milben veranlaßte Wurzelkropf, ſowie auch Krebsknoten, die durch einen Pilz, Urophlyetis pulposa, veranlaßt werden. Die häufigſte Art der Fäulnis des Rübenfleiſches iſt die ge— wöhnliche Trockenfäule. (Vergl. über ſie S. 208.) Eine Art Naßfäule wird durch eine Sklerotien krankheit, Sclerotinia libertiana, hervorgerufen und endlich können gewiſſe Bakterien die Rübenſchwanzfäule (vergl. S. 242) veranlaſſen. Sollten im Herbſt auf den noch nicht geernteten Zucker— und Runkelrüben die Larven der Schildkäfer in zweiter Generation auftreten, ſo geht man vor wie im Juni, S. 129 angegeben. 5 | Häufig werden im Oktober durch Frühfröſte die meiſt zuletzt das Feld räumenden Rüben vom Froſt überraſcht. In Lagen, wo dieſe Gefahr beſonders vorhanden iſt, wird man ſchon bei der Wahl der Runkelſorte darauf einiger— maßen Bedacht nehmen können, indem man blattreichere, gegen Froſt geſchützte Sorten, wie die Oberndorfer, zum Anbau verwendet. Iſt der Froſt nicht ungewöhnlich ſtark und lange andauernd, überſteigt er nicht — 3 bis 4“ C, ſo ſei man mit der Entnahme der Rübe aus dem Boden nicht zu voreilig. Nach den Erfahrungen vieler Land- wirte wird der Froſt bei Wiederkehr gelinder Witterung aus den Rüben wieder „herausgezogen“, ſodaß die Rüben nicht leiden; iſt aber der Froſt ſehr ſtark, ſo daß kein Zweifel mehr beſtehen kann, daß die Rüben ſtark ge— froren oder erfroren ſind, oder dauert der Froſt ſo lange, daß die Wiederkehr wärmerer Witterung nicht abgewartet werden kann, ſo ſind die im gefrorenen Zuſtand dem Boden entnommenen Rüben in Gruben einzuſäuern. Bei der ge— wöhnlichen Aufbewahrung würden ſie raſch faulen und keines— wegs kann man ſie etwa durch raſches Verfüttern noch ver— werten, da derartig gefrorene Rüben bedenkliche Magen— Oktober. 291 und Darmſtörungen bei den Tieren zur Folge haben. Das bei richtigem Vorgehen aus den Rüben zu gewinnende Sauerfutter iſt dagegen ſchmackhaft und bekömmlich. Im Oktober 1908 zeigte ſich vielfach, daß namentlich die Obern— dorfer Rübe, die bis zur Hälfte im Boden wächſt und eine anſehn— liche Blattmaſſe beſitzt, ſoweit ſie im Boden ſtack, überhaupt nicht gefroren war. Oberirdiſch wurde ſie durch den ſtarken Blattkranz ſowohl vor der Kälte als vor dem noch ſchlimmeren plötzlichen Auf— tauen geſchützt. Zugunſten anderer Rüben, die dieſe Vorteile nicht beſitzen, wie z. B. die Eckendorfer, wird dagegen hervorgehoben, daß ſie auf Frühreife gezüchtet ſeien, die bereits die Aberntung anfangs Oktober ohne Gefährdung ihrer Aufbewahrungsfähigkeit geſtatte; dieſer Vorteil dürfte allerdings in der Praxis, wo die Rübenernte vielfach als letzte Erntearbeit auf dem Felde vorgenommen wird, nicht immer genügende Berückſichtigung erfahren. Das namentlich in kleineren Wirtſchaften übliche Abblatten der Rüben trägt natürlich ebenfalls zur Erhöhung der Froſt— empfindlichkeit bei, ganz abgeſehen davon, daß es die Rübenerträge bedeutend herabdrückt. Was das Einſäuern in gemauerten oder glatt aus— geſchaufelten Gruben ſelbſt anbelangt, ſo empfiehlt es ſich beſonders, die Rüben gleich auf dem Felde mit dem Rübenſchneider zu zerkleinern, in der Weiſe, daß die Stücke ſofort in die Grube fallen und dann durch ſtarkes Feſttreten zu bewirken, daß keine Hohl— räume zwiſchen ihnen verbleiben. Ein Dämpfen der gefrorenen Rüben vor dem Einſäuern vermindert die Gefahr, daß dieſe doch noch vor dem Einſäuern faulig werden. Man hat auch erfrorene Rüben, gut mit Erde durchſchichtet, in Mieten gebracht und dabei gute Haltbarkeit erzielt. Beſonders angezeigt ſoll dieſe Methode für die Konſervierung gefrorener Mohr— rüben ſein, die ſich, gut mit Sand durchſchichtet, auch in erfrorenem Zuſtande lang halten. Eine andere Methode beſteht darin, daß man die gefrorenen Rüben wie das Eis in Eismieten derart mit Erde und anderem ſchlecht wärmeleitenden Material (wie Kaff, Torfſtreu, Sägeſpäne ꝛe.) bedeckt, daß ſie überhaupt nicht auftauen. Man entnimmt den Mieten das tägliche Futterquantum, läßt es im Stall auf Spreu oder Kaff auftauen und zerkleinern, um auf dieſe Weiſe den aus— laufenden Saft aufzufangen und mit zu verfüttern. Die angebrochene Miete muß immer ſehr ſorgfältig wieder eingedeckt werden. Sicherer wird immer das Einſäuern ſein; für dasſelbe iſt im Herbſt 1908 von verſchiedenen Seiten auch vorgeſchlagen worden, die Rüben in unzerkleinertem Zuſtande, ſogar mit den daran hängen— den Blättern, durch Leute feſttreten zu laſſen, die dabei mit dem Spaten die Maſſe zerſtampfen. Iſt ein Teil fertig, ſo wird er 50—60 em dick mit der aus der etwas vertieften Miete genommenen Erde zugedeckt; nach etwa 1—2 Wochen iſt die Miete zur Schließung der Riſſe abermals mit 20-50 em Erde zu bedecken. 292 Oktober. Im Hopfengarten beugt man für nächſtes Jahr dem Auftreten verſchiedener Schädlinge, namentlich der Milben- ſpinne, der Hopfenwanzen und dergl. vor, wenn man die Stangen jetzt ſchwach ankohlt oder mit Petroleum abreibt. Hopfenreben, in denen ſich der Gliedwurm (Raupe des Hirſezünslers) befindet, ſind zu verbrennen; abgefallene Rebenblätter u. ſ. w. ſorgfältig zu ſammeln. Einpflügen von Kalkſtaub in den Hopfengarten vor Winter, alſo Ende Oktober oder November, iſt zu empfehlen, ebenſo das Aufpflügen des Hopfenbodens. Auch in den Weinbergen achte man nach der Leſe vor allem darauf, daß alles, was zur Verſchleppung von Schädlingen in das nächſte Jahr Veranlaſſung geben könnte, entfernt und vernichtet wird, daß alſo die größte Sauber- keit im Weinberge herrſcht. Der Kampf gegen die an den Rebenpfählen und dergl. vorkommenden Überwinterungs⸗ formen kann jchon jetzt aufgenommen werden, ſoweit dabei aber Beſpritzungen mit karbolineum— haltigen Präparaten in Betracht kommen, iſt es entſchieden beſſer, da— mit bis zum Frühjahr zu warten. Die wichtigſten der verſchiedenen auf den heranreifenden oder erntereifen Beeren auftretenden Krankheiten und Schädlinge ſind nachſtehend zuſammen— geſtellt: 1. Unter den tieriſchen Schäd— lingen der Trauben, bezw. der einzelnen 1 Hare en kr der Ba, a Hauptſache nur der Sauerwurm in befallene 55 infol 8 Betracht, d. i. die Räupchen zweier ver— 2 5 = ſchiedener Arten des Traubenwicklers. deſſen geſchrumpfte Vergl. S. 150. e 2. Die meiſten jener Pilzarten, (Tach Sorauer.) die Krankheiten der Blätter hervorrufen können, gehen auch auf die Beeren über, namentlich der echte und der falſche Mehltau. Erſterer verurſacht ein Vertrocknen und ſchließliches Verfaulen der Beeren, letzterer gibt zu der ſogen. Lederbeerenkrankheit Veranlaſſung, infolge der ganze Trauben zugrunde gehen, indem die einzelnen Beeren ſamt den Stielen welken und unter Bräunung zuſammenſchrumpfen. (Vergl. Fig. 110.) Eine ganz ähnliche Erſcheinung kann auch der Traubenſchimmel, Oktober. 293 Botrytis einerea, hervorrufen, wenn er ſehr zeitig auf den Trauben ſich einſtellt, was gelegentlich bei länger andauernder, feuchter und kühler Witterung der Fall iſt. An bereits reifen Beeren ſieht man bekanntlich dieſen Pilz als Erreger der Edelfäule, durch welche den Beeren außer Waſſer und etwas Zucker beſonders auch Säure entzogen wird, nicht ungern. Auch der Rußtau, Capnodium salicinum, kann auf die Beeren übergehen und ebenſo die Erreger der Weißfäule und des ſchwarzen Brenners, ſowie ver— ſchiedene andere Blattfleckenpilze. Vergl. hierüber S. 229. Bei der Weißfäule zeigen ſich auf den verſchrumpfenden Beeren bald die bräunlichen, puſtelförmigen Pilzfrüchte; bei dem ſchwarzen Brenner treten auf den Beeren zunächſt ſchwarze Flecken auf, die beim Ver— größern eine mehr graue Farbe annehmen, dann aber von einem ſchwarzen Rand umgeben ſind. A B Fig. 111. An Weißfäule (White-Rot) erkrankte Weinbeeren. A Anfangsſtadium. B Späteres Stadium. (Nach Sorauer.) Die gefürchtete Blackrotkrankheit (Schwarzfäule) der Blätter und Beeren, Laestadia Bidwellii, bei der die Beeren unter Schwär— zung raſch welken und hart werden, wobei auf ihrer Oberfläche kleine ſchwarze puſtelartige Pilzfrüchte auftreten, hat in Mitteleuropa, wohin ſie aus Amerika eingeſchleppt wurde, noch nicht dauernd Fuß faſſen können. 3. Der Befall der Beeren, namentlich durch den echten Mehl— tau, kann auch zum Aufplatzen derſelben Veranlaſſung geben; ein derartiger „Samenbruch“, bei dem die Samenkerne hervortreten, kann aber auch in Folge von Verletzungen eintreten, unter Um— ſtänden auch durch ein zur unrichtigen Zeit, nämlich an heißen Tagen bei direktem Sonnenſchein vorgenommenes Schwefeln. Bei plötzlich eintretendem, grellem Sonnenſchein, nachdem längere Zeit 294 Dftober. feuchte Witterung geherrſcht hat, können die Beeren an Sonnen— brand erkranken, der mit Verſchrumpfung und Fäulnis endet, während anhaltend kühle und naſſe Witterung Veranlaſſung zur Sauerfäule geben kann. An Verletzungen der Beeren ſiedelt ſich auch häufig Monilia fructigena an. Im Obſtgarten beginnt mit dem Oktober die Haupt- ernte des Obſtes; im allgemeinen iſt die Pflückreife der in dieſer Beziehung ſehr verſchieden ſich verhaltenden Sorten gekommen, ſobald einzelne Früchte abzufallen be— ginnen. Der Stiel der Früchte muß ſich leicht löſen, wenn die Frucht wirklich reif iſt. Gutes Obſt ſollte nur mit der Hand und nur wo es nicht erreichbar, mit dem Obſt— pflücker abgenommen werden. Das vielfach übliche Ab— ſchütteln iſt bei jedem Obſt, das länger aufbewahrt werden ſoll, gänzlich zu verwerfen. Es kann bei Apfel, Birnen und Pflaumen nur bei niederen Bäumen, und wenn die Früchte zum ſofortigen Genuß beſtimmt ſind, geſchehen. Die Aufbewahrung des Obſtes ſollte in Kellern nur erfolgen, wenn dieſe durchaus trocken ſind und gut ge— lüftet werden können; andernfalls verdirbt es zu leicht und nimmt bald auch den Geruch anderer Dinge, die etwa noch im Keller aufbewahrt werden, an. Am günſtigſten ſind nach Norden oder Oſten gelegene Obſtkammern, in denen die Früchte nach Sorten getrennt auf einſtellbaren Hürden zur Aufbewahrung gelangen; in ſolchen Räumen herrſcht die erwünſchte gleichmäßige Temperatur und es kann eine genaue Kontrolle über den Zuſtand der einzelnen Früchte ausgeführt werden. Selbſtverſtändlich ſind alle fauligen Stücke ſofort zu entfernen, da ſie ſonſt nur benachbarte anſtecken würden. Sind die Räume ſehr trocken, ſo tritt eine Fäulnis der Früchte weniger ein, dafür aber welken ſie leichter ab. Eine gleichmäßige Feuchtigkeit in dem Raum wirkt daher im allgemeinen nur günſtig, ebenſo wie eine öftere Durchlüftung desſelben. Nach Verſuchen der Verſuchsanſtalt Wädenswil bleibt ſich die Atmung und Waſſerverdunſtung des Lager— obſtes gleich bei völliger Dunkelheit wie bei zerſtreutem Tageslicht. Sobald jedoch das direkte Sonnenlicht Zutritt hat, nehmen beide ſofort deutlich zu. Es empfiehlt ſich daher, . Oktober. 295 falls das direkte Licht in den Lagerraum durch Fenſter oder Lücken Zutritt haben ſollte, dieſe zu verdunkeln. Namentlich mit den ſchon im September geernteten Früchten können in die Obſtkammern vielfach auch noch Obſtmaden (vergl. S. 158) gelangen, die alsbald die Früchte verlaſſen. Schilling empfiehlt gegen ſie das Aufhängen von Lappenfallen in den Kam— mern, d. h. man nagelt in der Nähe der Früchte an die Wände einige einmal zuſammengelegte Tuchlappen. Im Laufe des Winters ſind natürlich die Schädlinge, die ſich in ihnen eingeniſtet haben, zu vernichten. ' Indem bezüglich ſonſtiger Schädlinge der Obſtfrüchte auf die Zuſammenſtellungen im Juni verwieſen wird, ſei hier nur kurz er— wähnt, daß ſich auf den Apfelfrüchten außer den bekannten IN) ll R UNS N Fig. 112. Apfel von Monilia befallen, mit den Sporenpolſtern bedeckt. Schorf- oder Roſtflecken (Fusicladium) gelegentlich auch ein Roſtpilz und dann vor allem die verſchiedenſten Schild laus— arten finden können; iſt letzteres der Fall, ſo darf dies als Beweis dafür angeſehen werden, daß die betreffenden Bäume ſtark von Schildläuſen heimgeſucht ſind, die alsbald bekämpft werden müſſen. Kleine, ſchwarze, punktförmige Puſtelchen, ähnlich ausſehend wie Fliegenſchmutzflecken und daher auch ſo genannt, rühren von einem wenig ſchädlichen Pilz, Leptothyrium Pomi, her. Wiederholt hingewieſen wurde ſchon auf die Monilia— 296 Oktober. krankheit der Apfel, bei der die Pilzräschen meiſt in Form kon⸗ zentriſcher Ringe auf der Oberfläche auftreten; bei manchen Apfel- ſorten ruft dieſer Pilz aber auch die ſogen. Schwarzfäule hervor, d. h. die verfaulenden Früchte zeigen eine glänzend ſchwarze Ober— fläche, auf der die Pilzraſen nicht immer erſcheinen. Nach Mol z gelangt der Pilz nur bei Zutritt des Lichtes zur Fruchtpolſterbildung; dadurch erklärt ſich auch die ringartige Anordnung dieſer Polſter, die bedingt iſt durch den Beleuchtungswechſel zwiſchen Tag und Nacht. Fehlen durch Lichtabſchluß die Bedingungen der Pilzfruktifikation, ſo tritt Schwarzfäule ein, die übrigens auch durch einen allzugeringen Feuchtigkeitsgrad der Luft bedingt wird. Das Auftreten von Faulflecken oder das Faulen der ganzen Früchte wird im übrigen durch unſere gewöhnlichſten Schimmelpilze, wie den Pinſel⸗ ſchimmel, Penicillium, den Traubenſchimmel, Botrytis, den Köpfchenſchimmel, Mucor zc., ſowie unter Umſtänden wohl auch durch Bakterien veranlaßt. Die ſogen. Bitterfäule kann ebenfalls durch Pilzarten veranlaßt werden, die entweder auf der Schale weiße oder rote Schimmelpolſter oder, wie das beſonders häufig bei Gloeosporium fructigenum der Fall iſt, kleine Pilz— früchtchen bilden. Endlich ſind noch zu nennen Erſcheinungen, die allem Anſchein nach nicht paraſitärer Natur ſind, nämlich das ſogen. Stippig⸗ und Glaſigwerden der Früchte. Erſteres tritt beſonders häufig bei gewiſſen Sorten, nach Böttner z. B. beſonders bei der Harberts-Reinette, auf, die entweder ſehr ſaftige oder ſolche Früchte tragen, bei welchen die Epidermis nicht gut ſchließt und die Zellen— wände nicht ſo ſtark ausgebildet ſind, als dies bei trockenen und kleinen Früchten der Fall iſt. Es äußert ſich im Auftreten bräunlich ge— färbter Flecken im Fleiſch dicht unterhalb der Schale. Man führt dies teils auf Waſſermangel, teils auf Nahrungs- namentlich Stickſtoffüberfluß zurück; es ſoll ſich meiſtens mit dem Alterwerden der Bäume verlieren. Kalken der Böden, Sortenwechſel, bezw. Umpfropfung, ferner die am Baume hängenden Früchte während des Wachstums frei von beſchattenden Blättern zu halten und die bereits geernteten Früchte einzeln mit Papierhüllen zu umgeben, ſind die bisher empfohlenen Maßnahmen. Das Glaſigwerden wird zwar von manchen auf Bakterienwirkung zurückgeführt, dürfte aber ebenfalls mit Ernährungsverhältniſſen zuſammenhängen, da es ſich beſonders an den Früchten junger, zum erſten Male tragender Bäumchen zeigt. An den Birnenfrüchten begegnet man im weſentlichen denſelben Pilzkrankheiten. Häufig trifft man bei ihnen außerdem die Steinkrankheit, bei der ſich die im Birnenfleiſch vorhandenen Steine übermäßig vergrößern, wahrſcheinlich infolge des Einfluſſes heißer Witterung oder Trockenheit. f Hat ſich auf Birnenwildlingen die Blattbräune (vergl. Juni, S. 174) ſtärker gezeigt, ſo empfiehlt es ſich, ſie nach ſtarkem Zurückſchneiden auf neues Land auszupflanzen, Oktober. 297 während das bisherige Land nach gutem Kalken umzugraben und auf einige Jahre zu anderen Zwecken zu verwenden tft. Nach der Obſternte wird man daran gehen, die Stämme zu reinigen durch Abkratzen von Flechten und Moos und alten, lockeren Borken unter Zuhilfenahme der Baumſcharre. Der ſich ergebende Abfall iſt ſorgfältig zu ſammeln und alsbald zu verbrennen, da ſich in ihm die Überwinterungsformen zahlreicher Obſtbaumſchädlinge, vor allem die überaus gefährlichen Blütenſtecher, die an den Stämmen einen Unterſchlupf gefunden haben, vorfinden. Selbſtverſtändlich darf die Baumſcharre nicht mit ſolcher Gewalt angewendet werden, daß Verletzungen der eigent— lichen Rinde eintreten; kleine Schäden werden aber immer— hin nicht immer zu vermeiden ſein, deshalb nimmt man zweckmäßig nach dem Abkratzen ſofort eine Kalkung der Stämme vor, indem man nicht zu dünne Kalkmilch mit einem Maurerpinſel aufſtreicht. Um die gekalkten Stämme werden dann noch im Oktober die ſogenannten Leimringe angebracht, da die Weibchen des Froſtſpanners durch den Leim abgehalten werden, in die Baumkronen zu gelangen; gleichzeitig fangen ſich auch die in der Dämmerung und nachts fliegenden Männchen an den Ringen. Da der direkt auf den Stamm aufgetragene Leim ſchädlich auf den Baum wirken würde, mindeſtens wenn es ſich nicht um ganz ſtarke Stämme handelt, ſo ſtreicht man ihn auf etwa 11 em hohe Streifen von Pergamentpapier auf, die in etwa Mannes— höhe feſt auf den Baum gebunden werden und zwar durch Bindfaden oben und unten. Die Rinde iſt vorher etwas zu glätten. Der Papierſtreifen muß feſt anliegen und die Enden müſſen übereinandergreifen. Den unteren Rand des Papiers bringt man nach aufwärts, damit der Leim nicht herabläuft. Der Leim muß nicht nur ſehr klebrig ſein, ſondern vor allem dieſe Klebrigkeit bis in das Frühjahr hinein behalten, da die Flugzeit der Schmetterlinge vielfach ſo lange dauert. Wo im Laufe des Winters die Klebrigkeit verloren zu gehen droht, iſt daher rechtzeitig neuer Leim auf— zutragen. Unter den verſchiedenen Sorten von Raupen— oder Brumataleim, die für dieſen Zweck im Handel erſcheinen, ſind die bekannteſten jene der Firmen IJ. M. Wizemann— 298 Oktober. Stuttgart, Huth & Richter-Wörmlitz bei Halle a. S., Schindler & Mützel⸗Stettin, Ludwig Polborn-Berlin S., Kohlenufer 2—3. Handelt es ſich um Bäume, die noch an Pfählen ſtehen, ſo wird ſelbſtverſtändlich auch ein Leimring direkt auf dieſe Pfähle aufgetragen und ebenſo wird man bei Spalierobſt dafür Sorge tragen müſſen, daß die Tiere nicht an den Stäben emporkriechen können. Die richtigſte Zeit zum allgemeinen Anlegen der Leimringe iſt etwa Mitte Oktober. Es wird aber auch empfohlen, ſchon von Mitte September an zunächſt nur an vereinzelte Bäume ſolche Ringe anzubringen und ſie täglich zu kontrollieren und mit dem allgemeinen Anlegen zu beginnen, ſobald ſich an dieſen Probe— ringen vereinzelte Froſtſpanner vorfinden. Nach von Klingemann iſt es gut, 10 em über dem erſten Ring, der ſich etwa in Bruſthöhe befindet, nod) einen zweiten anzubringen. Den Leim kann man ſich ſelbſt herſtellen, indem 6 Teile weiches Fichtenharz und 5 Teile Raps- oder Stearinöl und 4 Teile Schweineſchmalz gut vermiſcht werden, oder indem man 25 kg Rüböl und 0,5 kg Schweineſchmalz bis auf 8 der Maſſe einkocht und unter beſtändigem Umrühren noch je 0,5 kg Terpentin und 0,5 kg Kolophonium zuſetzt. Durch Zuſammenſchmelzen von Kiefernteer mit Kolophonium im Dampf von ſiedendem Waſſer erhält man ebenfalls brauchbaren Leim. Einfacher iſt es aber, ein gutes Fabrikat zu kaufen. Dabei hat man nach Janſon darauf zu achten, daß man einen Leim bekommt, der nur ſchwach riecht und in der Sonne nicht fließt und beim Beſpritzen mit kaltem Waſſer nicht blau anläuft; beim Betupfen ſoll er lange Fäden ziehen, nach deren Reißen dornen— förmige Erhebungen dauernd zurückbleiben. Janſon empfiehlt als gutes Fabrikat das Hindsberg'ſche „Lauril“ von O. . erg⸗ Nackenheim a. Rh. Man trägt den Leim an einen 7 em breiten Gürtel mit einer Bürſte oder der Raupenleimkelle 2— 3 mm hoch auf und betupft ihn dann mit der Bürſte, damit er eine rauhe Oberfläche bekommt, was ſeine Wirkſamkeit erhöht. Auch bei beſtem Leim iſt es gut, ihn alle 2 Wochen aufzurauhen. Zu beachten iſt auch, daß man beim Erneuern der Leimringe darauf Rückſicht nimmt, daß der Gürtel nicht immer an derſelben Stelle die Rinde bedeckt. Vielfach iſt es üblich, die ſogenannte Obſtmadenfalle oder den Fanggürtel, die ſich vom Sommer her noch an den Bäumen befinden, im Oktober mit Raupenleim zu be— ſtreichen, ſie alſo von jetzt an als Leimgürtel zu benützen. Vor dieſem Verfahren muß aber dringend gewarnt werden, in allen Fällen, wo es ſich um Fanggürtel handelt, die von Oktober. 299 Meiſen nach Inſekten durchſucht werden; denn durch den ſo plötzlich an den Gürtel angebrachten Leim gehen viele der ſo überaus nützlichen Meiſen dadurch zugrunde, daß ihnen durch ihn der Schnabel verklebt wird. Am beſten nimmt man die Fanggürtel ungefähr zu der Zeit von den Bäumen ab, zu welcher man die Leim— ringe anbringt. Wo ſie aber doch noch einige Zeit belaſſen werden und zwar bis Mitte November, was immerhin viel— fach empfohlen wird, weil ſich in ihnen beſonders die Blüten— ſtecher fangen, bringt man ſie etwa 15 em oberhalb der Leimringe an. Die abgenommenen Gürtel ſind am beſten zu verbrennen; nur der Hofheimer Fanggürtel, der von J. Feierabend in Niederhauſen im Taunus geliefert wird, kann mehrere Male gebraucht werden. Das abgefallene Laub beherbergt vielfach gefährliche Krankheitserreger, die möglichſt beſeitigt werden müſſen. So entwickeln ſich auf ihm während des Winters die Schlauch— früchte der Schorferreger, deren Sporen im Frühjahr die neue Infektion bewirken. Ahnlich liegen die Verhältniſſe bei den Fleiſchflecken der Pflaumenblätter, denen der Kern— obſtbäume und der Fleckenkrankheit der Birnenblätter. Es wird daher vielfach empfohlen, wo ſich ſolche Krankheiten gezeigt haben, das Laub tief unterzugraben oder es zuſammen— zurechen und zu verbrennen. Dabei ſcheint aber doch ver— geſſen zu werden, daß auch das abgefallene Laub bei der Ernährung der Pflanzen noch eine Rolle ſpielt, indem es namentlich bei der Zerſetzung Humus liefert. Auf alle Fälle dürfte es daher beſſer ſein, es nicht zu verbrennen, ſondern es jetzt liegen zu laſſen und bei dem an ſich ſehr empfehlenswerten Umgraben der Baumſcheiben mit unter— zubringen. Wo es vollſtändig entfernt wird, ſollte man für anderweitigen Erſatz an Humus ſorgen, indem man im Herbſt die Baumſcheibe mit Waldlaub oder dergl. bedeckt. Auf dieſe Weiſe kann man z. B. in Fällen, wo die Bäume im Sommer an Gelb ſucht litten, günſtige Erfolge er: zielen, wenn nicht, was auch häufig der Fall iſt, dieſe Er— ſcheinung durch einen zu hohen Grundwaſſerſtand veranlaßt wird, der einen größeren Teil der Wurzeln zum Faulen bringt. Durch das Umgraben der Baumſcheibe werden 300 Oktober. nicht nur die Ernährungsverhältniſſe des Baumes günſtig beeinflußt, ſondern vor allem auch alle jene verſchiedenen tieriſchen Schädlinge, die im Boden unter den Bäumen überwintern, und zwar je nach der Art als ausgebildetes Inſekt oder als Puppe, in ihrer Winterruhe geſtört und den Vögeln preisgegeben. Sehr zu empfehlen iſt es, zu dieſem Zweck Hühner mitzuverwenden. Viele dieſer Schäd— linge gelangen dabei auch in Tiefen, aus denen ſie ſich im Frühjahr nicht mehr emporarbeiten können. Um dieſes Emporkommen weiter zu verhindern, wird auch vielfach an— gegeben, den umgegrabenen Boden recht feſtzuſtampfen, doch vermag ich dieſem Vorſchlag keinen rechten Gefallen abzu— gewinnen. Beſonders gut iſt es, das ganze Baumgelände umzu— pflügen und umzuhacken; ſoweit notwendig nach vorher— gegangener Düngung mit Kompoſt oder Rindviehmiſt. Auch ſogen. Pferch hat ſich ſehr gut bewährt. Gegen die tieriſchen Schädlinge der Beerenobſtſträucher, die ebenfalls im abgefallenen Laub oder im Boden über— wintern, geht man in ähnlicher Weiſe wie vorſtehend an— gegeben vor. Spitzkranke Triebe werden ſorgfältig entfernt und verbrannt. Von Mitte Oktober bis Anfang November iſt auch die Zeit, Bäume und Sträucher zu pflanzen, ſofern man nicht vorzieht, dies erſt im März auszuführen. Ein richtiges Vorgehen dabei iſt auch im Intereſſe des Pflanzenſchutzes ſehr wichtig; denn nur ein Baum, auf deſſen gutes Fortkommen in der Zukunft ſchon bei der Pflanzung gehörig Rückſicht genommen wurde, wird ſich geſund und widerſtandsfähig gegen Schädlinge aller Art erweiſen. Man darf nie vergeſſen, daß z. B. ein über— mäßiges Auftreten von Schildläuſen u. dergl. ein Zeichen dafür iſt, daß die befallenen Pflanzen unter ihnen nicht zuſagenden Ernährungs- und ſonſtigen Bedingungen ſtehen. Es kann hier auf die verſchiedenen Einzelheiten, die bei der Pflanzung von Bäumen und Sträuchern in Betracht kommen, nicht näher eingegangen werden; hervorgehoben ſei nur, daß die einzelnen Baumgruben geräumig genug ſein müſſen, um den Wurzeln auf längere Zeit hinaus die Oktober. 301 Möglichkeit zur Ausbreitung zu geben; daß die in die Gruben einzufüllende Erde etwa bis zu /s mit Kompoſt Fig. 113. Schutz der Obſtbaumwurzeln gegen Wühlmausfraß durch Umgeben mit Drahtgitter. a Form des Drahtnetz-Mantels; b richtige, e falſche Anlage (3. T. nach Rappe). oder mindeſtens mit gutem Gartenboden vermiſcht ſein ſoll; daß die Bäume nicht zu tief geſetzt werden u. dergl.“) ) Wer über alle dieſe Verhältniſſe genauer fich informieren will, den verweiſen wir u. a. auf das ausgezeichnete Gartenbuch für An— fänger von Johannes Böttner, Verlag von Trowitzſch & Sohn, Frankfurt a. O. Sehr zu empfehlen iſt auch das Chriſt-Lucas 302 Oktober. Gegen die Wühl- oder Schermaus kann man die jungen Obſtbäume ſchützen, indem man jchon beim Ein— pflanzen die Wurzeln mit einem genügend großen eng— maſchigen Drahtgitter umgibt. Der Draht hält jahrelang im Boden, wenigſtens ſolange, bis die Bäume älter und widerſtandsfähiger geworden find. Die Art der Ausführung iſt aus Fig. 113 erſichtlich; man ſchneidet zunächſt das Draht— gitter nach der unter a abgebildeten Form zu, legt es wie bei b um die Wurzeln des zu ſchützenden Baumes und verſchl 1 die untere Offnung mit einer entſprechend großen, ebenfalls aus Drahtgitter beſtehenden Scheibe; die obere Offnung wird nach dem Einſetzen in die Grube und dem Ein— füllen der Erde um den Stamm herum zugezogen, um ein Eindringen der Tiere von oben zu verhindern. Bei der unter c ſkizzierten Schutzhülle wäre der Zweck verfehlt, weil durch die obere Offnung den Mäuſen der Zutritt frei ſteht. Man kann auch bei kleineren Flächen das ganze Gebiet mit einem engmaſchigen, ca. 60 —80 cm breiten Drahtnetz um: geben, das bis zur halben Höhe in den Boden einzugraben iſt. Dieſe Maßnahme iſt beſonders in ſolchen Fällen an— gebracht, wo von den Nachbarn nichts für die Bekämpfung geſchieht. Man achte darauf, die Bäume ja nicht zu eng zu ſetzen, da ſie ſich ſonſt ſpäterhin mit dem Größerwerden gegen: ſeitig die Nahrung wegnehmen und den Zutritt des Sonnen— lichtes erſchweren und ſo zum Überhandnehmen mancher Krankheiten Veranlaſſung geben. Wo von früher her Bäume zu eng ſtehen, entferne man die ſchwächeren Exemplare und verpflanze ſie an andere Stellen, falls ihr Zuſtand es nicht ratſam erſcheinen läßt, ſie überhaupt zu vernichten. Beim Anbinden der Bäume an Pfähle vermeide man Material, das in das Holz einſchneidet. Von früher ge— pflanzten Bäumen, die ſchon kräftig genug find, um ſich allein zu halten, ſind die Pfähle am beſten jetzt im Herbſt ganz zu entfernen. Böttner empfiehlt, wenn ein abgeſtorbener Baum ausgehauen worden iſt, in die noch offene Grube 2 Fäſſer Gartenbuch, das bereits in 15. Auflage im Verlag von Eugen Ulmer-Stuttgart erſchienen iſt. Dftober. 303 gute n einzugießen und dann die Grube zu ſchließen; erſt nach 2—3 Jahren kann an dieſer Stelle wieder ein junger Baum gepflanzt werden. Die vollſtändige Erneuerung der in die Baumgrube zu füllenden Erde iſt notwendig, wenn an der gleichen Stelle vorher bereits ein Baum geſtanden hat und infolge— deſſen die ſogenannte Baummüdigkeit zu erwarten iſt. Dieſer unangenehmen Erſcheinung kann man auch noch be— gegnen, indem man 4—5 Wochen vor der Pflanzung den Boden mit Schwefelkohlenſtoff behandelt. (Näheres vergl. S. 381). Nach Janſon will namentlich Stein obſt nach Kern: o bſt nicht recht gedeihen, während das umgekehrte Vorgehen weit eher Erfolge bringt. Beſonders empfindlich iſt der Pfirſich, dann folgen Pflaume, Sauerkirſche, Aprikoſe und Süßkirſche; Birnen— bäume ſollen nicht ſo empfindlich ſein wie Apfelbäume. Auch die Aufeinanderfolge von Johannisbeeren und Stachelbeeren und umgekehrt iſt ſtreng zu vermeiden. Dagegen iſt nach demſelben Autor die Aufeinanderfolge beider auf Himbeeren oder Erdbeeren, auf Kern- oder Steinobſt unbedenklich. Auch können Erdbeeren und Himbeeren in beliebiger Folge aufeinander kommen. Im Oktober wird man die Gelegenheit warnehmen, die Miſtbeettäſten, namentlich wenn vorher irgendwelche Schädlinge ſich zeigten, einer ſorgfältigen Reinigung zu unterziehen. Bei trockenem Wetter kann man die Miſtbeet— käſten und Fenſter mit ſcharfer Lauge, beſtehend aus grüner Seife, Soda, Alaun und Holzaſche, ſauber abwaſchen, die Innenſeite der Käſten und die Fenſter können gefirnißt werden. Die Verwendung von Karbolineum iſt aber zu vermeiden. Gegen eine neuerdings im Frühjahr auftretende Blatt— fleckenkrankheit des Salats, verurſacht durch einen Pilz, Marssonia Panattonana, iſt außer der vorbeugenden Beſpritzung, mit ½ —1%ù iger Kupferkalkbrühe im Frühjahr, auch jetzt im Herbſt durch Erneuerung der Erde und Be— ſtreichung der Holzverkleidung der Käſten vorzugehen, zu der man in dieſem Falle auch Kalkmilch, Kupfervitriollöſung ar. verwenden kann. 0 2 0 0 0 0 e Movember.o on e 4 Mit dem November ſetzen die eigentlichen Winter— arbeiten ein, die ſich nicht mehr alle ſcharf nach Monaten trennen laſſen. Ihre Vornahme früher oder ſpäter wird ab- hängig fein von der jeweiligen Witterung, von den Arbeiter- und den allgemeinen Wirtſchaftsverhältniſſen. Manche der Maßnahmen, die im Intereſſe des Pflanzenſchutzes ſchon im November ausgeführt werden können und deshalb nachſtehend angegeben ſind, dürfen daher unter Umſtänden auch auf ſpätere Zeit verſchoben werden; bei vielen Anweiſungen, die ſich für die folgenden Wintermonate angegeben finden, kommt das Umgekehrte in Betracht. Mit einigen Maßnahmen ſollte man aber im November nicht länger zuwarten, nämlich mit jenen, die ſich auf den ſo ungemein wichtigen Vogelſchutz beziehen. Der November iſt zunächſt die geeignetſte Zeit zum Aufhängen von Niſthöhlen. Die zahlreichen bei uns überwinternden Höhlenbrüter benützen ſie ſchon im Winter während der Nacht und gewöhnen ſich an ſie viel beſſer als an Höhlen, die zu ſpät angebracht werden; immerhin kann aber auch den ganzen Winter hindurch bis in den März das Aufhängen von Niſthöhlen erfolgen. Zurzeit werden bei weitem am meiſten die nach dem Syſtem des Freiherrn von Ber⸗ lepſch hergeſtellten Niſthöhlen verwendet; dieſelben ſind genaue Nachbildungen natürlicher Spechthöhlen und auch im übrigen ſo beſchaffen, daß ſie von den Vögeln allem Anſchein nach ebenſo gerne bezogen werden, wie natürliche Höhlungen in Bäumen. Das weſentlichſte der Höhlen geht aus der Fig. 114 hervor. Das Flugloch zeigt zum Schutz gegen Regen eine Steigung von 4 Grad; die Höhlung hat eine ſpitzovale Muldenform. Deckel und Aufhängeleiſten beſtehen aus 2 um dickem Eichenholz und ſind durch Schlüſſelſchrauben an die Höhle befeſtigt. Die Höhlen werden in vier verſchiedenen Größen zum Preiſe von 0,70— 2,20 K. ausſchließlich Fracht— November. 305 gebühr für 1 Stück (bei Mehrbezug noch etwas billiger) geliefert, je nach den Vogelarten, denen ſie dienen ſollen; namentlich ſind die Breite des Flugloches und die Größe der Höhlung den Vogelarten angepaßt. Während die kleineren für die Meiſenarten, Rotſchwänzchen uſw., die mittleren für Stare, Spechte ꝛc. dienen, kommen die größeren auch für Fig. 114. Durchſchnitt durch eine natürliche Spechthöhle und eine von Berlepſchiſche Niſthöhle. Eulen, Käuze, Turmfalken ꝛc. in Betracht; einige beſondere Formen ſind für Mauerſegler und Halbhöhlenbrüter be— rechnet. In Deutſchland können echte, mit einem geſetzlich geſchützten Warenzeichen verſehene Berlepſchiſche Niſthöhlen nur bezogen werden von der Firma H. Scheid-Büren Hiltner, Pflanzenſchutzkalender. < 20 306 November. (Weſtfalen). Dieſe Firma beſitzt auch noch Fabriken in Mühlhauſen in Oſtpreußen und in Dobrilugk in der Provinz Brandenburg; Beſtellungen ſind aber ſtets nur nach Büren zu richten. Wichtig iſt das richtige Aufhängen der Niſthöhlen. Die kleineren bringt man in Abſtänden von mindeſtens 10— 15 m an Bäumen, Baumpfählen ꝛc. 2—4 m hoch an; nur die für die Stare und andere Vogelarten, die ſich die Nahrung nicht in der Nähe des Neſtes ſuchen, beſtimmten Höhlen können ganz nahe beieinander, ſelbſt mehrere auf einen Baum, an— gebracht werden. Auf großen Gebieten rechnet man im Durchſchnitt etwa 8 Höhlen auf 1 ha, falls man durch die Vögel eine Verminderung der Schädlinge erreichen will. Das Flugloch ſoll nach Oſten oder Südoſten gerichtet ſein. Die Höhlen müſſen ſenkrecht oder in der Richtung des Flug— loches mit dem oberen Teil etwas übergeneigt zu ſtehen kommen. Kaum minder wichtig als für die Höhlenbrüter zu ſorgen, iſt es, auch den Freibrütern, zu denen unſere beſten Singvögel, wie Grasmücke, Nachtigall ꝛc. gehören, wieder die durch die intenſive Wirtſchaftsweiſe der letzten Zeit vielfach faſt verloren gegangene Möglichkeit zur Anſiedlung zu bieten. Abermals hat hier von Berlepſch erfolg— reich Mittel und Wege gezeigt: Vor allem kommt die Anlage von Vogelſchutzgehölzen in Betracht, wenn es nicht möglich iſt, bereits vorhandene Gebüſche dem Zwecke nutzbar zu machen. Bei der Anlage ſpielt neben der Auswahl der Straucharten beſonders der ſachgemäße Schnitt die Haupt— rolle. Es würde zu weit führen, hier auf Einzelheiten, die bei dieſen Anlagen zu berückſichtigen ſind, näher einzugehen; erwähnt ſei nur, daß man gerade im Herbſt am beſten damit beginnt, indem der Boden des für die Anlage auserſehenen Grundſtückes jetzt tief umgegraben und während des Winters grobſchollig liegen gelaſſen wird. Im übrigen liefert die Forſtbaumſchule Buch und Hermanſen zu Krupun— der bei Halſtenbeck in Holſtein nach Angabe des Frei— herrn von Berlepſch die ſpeziell für Vogelſchutzgehölze nötigen Pflanzen, unter denen Weißdorn, Weiß- und Rot— buche, Wildroſe, wilde Stachelbeere, Holunder, Wacholder, November. 307 Fichten ꝛc. die wichtigſte Rolle ſpielen; ſie werden aber auch in manchen anderen guten Baumſchulen Deutſchlands zu haben ſein. Der Schnitt iſt ſo auszuführen, daß quirlförmige Veräſtelungen als Neſtunterlage von den Vögeln benützt wer— den können. Bis zur vollſtändigen Herſtellung eines richtigen Vogelſchutzgehölzes vergehen 7—9 Jahre, wenn man, wie es die Regel iſt, 3jährige Pflanzen verwendet; bei der Benützung älterer Pflanzen kann man auch früher zum Ziele gelangen. Namentlich Flächen, die landwirtſchaftlich nicht nutzbar ge— macht werden können, wie Steinbrüche, Lehm- und Sand— gruben, ſteile Hänge, Gräben und Uferböſchungen ꝛc. können zur Anlage von Schutzgehölzen benützt werden. Bei allen ſonſtigen Anpflanzungen, wie lebenden Gartenzäunen und Hecken, ferner bei Bepflanzungen der Wege, Straßen, Bahn— dämme, Fluß- und Teichufer, bei Unterholz im Walde uſw. muß, um ſie dem Vogelſchutz dienſtbar zu machen, gleichfalls mehr oder weniger nach dem Muſter der Vogelſchutzgehölze verfahren werden. Nähere Anweiſungen zur Anlegung von Vogelſchutz— gehölzen (und ebenſo über die Niſthöhlen ꝛc.), die bearbeitet ſind von Martin Hieſemann, find zu beziehen vom Verlag Franz Wagner-Leipzig. „Die ganze Vogel- ſchutzfrage nach Freiherrn von Berlepſch“ iſt von dieſem Autor bearbeitet in einem im gleichen Verlag erſchienenen Werk, das im einzelnen 1,25 % koſtet. Die Anſchaffung iſt dringend zu empfehlen. Im übrigen ſei darauf hingewieſen, daß ſich in den meiſten Staaten bereits beſondere Vereine zur Förderung des Vogelſchutzes gebildet haben, durch welche die Schriften ꝛc. ebenfalls bezogen werden können. Der Verein für Vogelſchutz in Bayern beſitzt eine Geſchäfts- und Auskunftsſtelle in München, Widenmayer— ſtraße 1/3 r. Auf ſeine Veranlaſſung hat die Samenhandlung J. Schmitz-München, Viktualienmarkt 5, eine Nieder- lage Berlepſchiſcher Niſthöhlen eingerichtet; auch Vogelſchutz— gehölzſträucher können dort bezogen werden. Was die Heranziehung bereits vorhandener Gebüſche zu dem vorliegenden Zwecke anbelangt, ſo kann als augenblick— licher Erſatz für die immerhin weſentlich vorzuziehenden Quirle, die ſich durch den Schnitt ergeben, eine Niſtunterlage 308 November. gelten, die durch Zuſammenbinden mehrerer Zweige eines Gebüſches geſchaffen wird. Im November ſind auch alle Vorkehrungen zu treffen, die mit der notwendigen Winterfütterung der Vögel zuſammenhängen. Als ſogen. Futterbaum eignen ſich beſonders abgehauene Fichten, aber auch andere Fig. 115. Futterglocke. Nadelbäume oder Zweige derſelben. Auf ſie wird eine Futtermiſchung gegoſſen, die ebenfalls von der Firma Scheid-Büren unter dem Namen Futterſteine in den Handel gebracht wird. Der Preis beträgt für einen Futter- ſtein 65 , bei Abnahme von 8 Stück (Poſtpaket) je November. 309 60 O. Man kann ſich die Miſchung ſelbſt herſtellen, indem man z. B. 200 g ganze und 100 zerkleinerte Hanfkörner mit 150 g getrocknetem gemahlenem Weißbrot, je 100 g getrocknetem und gemahlenem Fleiſch, Mohn, weiße Hirſe und je 50 8 Hafer, getrocknete Holunderbeeren, Sonnenblumen— kerne, Ameiſeneier und Mohnmehl vermiſcht und dazu etwa 1400 g Fett, Rinder- oder Hammeltalg gibt. Die Miſchung wird auf Feuer erhitzt, gut durchgerührt und noch in ſieden— dem Zuſtande auf die Zweige der Bäume gegoſſen. Einfacher iſt das bekannte ſogen. Heſſiſche Futter- haus, in dem das Futter durch eine dachartige Vorrichtung vor Witterungseinflüſſen geſchützt iſt. Es iſt von der Firma Scheid zum Preiſe von 35 % zu beziehen. In ihm können ſämtliche Futterſtoffe gereicht werden, nur die Rübſamen werden von den freilebenden Vögeln verſch mäht. Die Einrichtung der Futterglocke, die mit Hanf— ſamen gefüllt wird, iſt aus nebenſtehender Fig. 115 er- ſichtlich. Zu empfehlen ſind ferner: das Hilbersdorfer Futterhaus, zu beziehen von der Bezirksanſtalt Hil⸗ bersdorf, Station Muldenhütte, in Sachſen. Preis einſchließlich Verpackung und Fracht innerhalb Deutſchlands 23 M; die Futterkrippe, zu beziehen von der Firma Louis Kellner Nachf., Heiligenſtadt, Eichs- feld, Stubenſtraße, zum Preiſe von 3,50 / oder 5 , je nach Größe; die Bruhnſche Meiſendoſe, zu be— ziehen vom Verlage Tan us, Hamburg 36, die je nach Größe 2,80 / oder 5,25 NM, foftet; das Weſtfäliſche Futterhaus, zu beziehen von Scheid-Büren, zum Preiſe von 30 /; der Schwarzſche Futterkaſten zum Füttern der Vögel am Fenſter, Zu beziehen von Gu 0 a v Ehrhardt, Schleuſingen i. Th. Preis einſchließ— lich Verpackung 2,25 M. Die Miſchfutter, die man käuflich erwirbt, ſollen mindeſtens zur Hälfte aus Hanf beſtehen und frei von Rüb— ſamen fein. Gut iſt auch nach Rörig ein Gemiſch von Hanf, Mohn, Sonnenblumenſamen, geriebener Semmel und etwas Hafer zu 3 Teilen und zerlaſſenem Rindertalg zu 2 Teilen. 310 November. Auch durch Aufhängen von Fleiſchreſten, Knochen mit anhaftendem Fleiſch und Fetteilen, Tierkadavern, Speck— ſchwarte ꝛc. kann man gute Erfolge erzielen; vorſichtig da— gegen muß man mit Brot ſein, das an feuchten Orten leicht ſauer und dadurch für die Vögel gefährlich wird. Mit der Fütterung der Vögel beginne man, ſobald ihnen durch tiefen Schnee Nahrungsmangel droht. Beſonders ge— fährlich für ſie iſt eine Zeit mit Wirbelſchnee, Rauhreif oder Glatteis. Zur erfolgreichen Durchführung des Vogelſchutzes iſt es auch unbedingt nötig, die Zahl der Feinde der Vögel auf ein zuläſſiges Maß herabzudrücken. Als durchaus ſchäd— lich ſind zu betrachten: Katze, Wieſel, Marder, Iltis, Haus— und Feldſperling, Sperber, Hühnerhabicht, Eichelhäher, Elſter, gelegentlich auch Eichhörnchen, Krähen und Würger. Auch die Amſel kann bei zu großem Überhandnehmen anderen Vögeln nachteilig werden. Unſchädlich dagegen ſind Buſſard und Turmfalke. Bezüglich der Katzen gilt, daß in fremdem Gelände herumſchweifende Katzen getötet werden dürfen. Zu ihrem Fang ſind die Kaſtenfallen von Förſter Stracke zu Velen in Weſtfalen zu empfehlen und die bekannten Fallen der Firmen Rudolf Weber-Haynau, Schleſien, und Grell & Co. ebenda. Was die Sperlinge anbelangt, ſo ſagt Freiherr von Berlepſch, daß je nach ihrer Abnahme die Zunahme der anderen Vögel ſteigt. Zu ihrem Fang kann man die künſtlichen Sperlingsneſter der Tonwarenfabrik Seeger— hall bei Neuwedel, Bezirk Frankfurt a. O., von denen 50 Stück 12,50 / koſten, verwenden. Namentlich im Winter kann man ſie, wenn man in langen Streifen Futter auf ſchneefreie Plätze ſtreut, durch in der Richtung ſolcher Streifen abgegebene Schrotſchüſſe töten. Schließlich ſei noch darauf aufmerkſam gemacht, daß neuerdings in Seebach, Kreis Langenſalza, dem Beſitztum des Freiherrn von Berlepſch, eine jtaat- lich unterſtützte Verſuchs- und Muſterſtation für Vogelſchutz eingerichtet worden iſt, deren Hauptaufgabe es ſein ſoll, die Erfahrungen auf dieſem Gebiete der Allge— November. 31 meinheit zugänglich zu machen. Die Station kann nach vier Tage vorher erfolgter Anmeldung jederzeit und unent— geltlich beſichtigt werden; ferner finden dort im Winter fünftägige Lehrkurſe für Vogelſchutz ſtatt, die, abgeſehen von Wohnung und Verpflegung, koſtenlos ſind. Mit Recht wird in dem Werk von Martin Hieſemannm über die Löſung der. Vogelſchutzfrage, deſſen Ausführungen wir in Vorſtehendem im weſentlichen folgten, hervorgehoben, daß es beſonders für die Schule eine dankbare Aufgabe ſei, die Erfahrungen und Lehren des praktiſchen Vogelſchutzes mög— lichſt zu berückſichtigen. In Bayern ſind überdies von der Agrikulturbotaniſchen Anſtalt-München Schritte eingeleitet, es dahin zu bringen, daß durch Lehrer und Schule, amtlich auf dem Lande, die Geſamt⸗ beſtrebungen des Pflanzenſchutzes möglichſte Unterſtützung finden. Übrigens gehören zu den Tieren, die den Vögeln ſchädlich werden können, auch Ratten und Mäuſe. Die Bekämpfung der Feld- und Wühlmäuſe iſt in verſchiedenen Monaten und außerdem zuſammenhängend auf S. 401 u. 404 dargeſtellt. Hier ſei nur, obgleich es ſich hier nicht mehr ausſchließlich um Maßnahmen des eigentlichen Pflanzenſchutzes handelt, kurz auf einige Mittel zur Bekämpfung oder Vertreibung der läſtigen Ratten auch aus bewohnten Räumen hingewieſen: In erſter Linie wird gegen fie jetzt das Rat i n empfohlen, das auch gut wirkt, aber, namentlich wenn es öfters ange— wendet werden muß, etwas teuer kommt. Näheres hierüber vergl. S. 404. Ein bekanntes Mittel ſtellen friſche Meer— zwiebeln dar, die man nach Vermengung mit der etwa doppelt ſo großen Menge Fleiſch mit einer Hackmaſchine zer— kleinert. Aus der ſich ergebenden Maſſe werden dann kleine Kugeln geformt, die man leicht mit Talg anbrät und dann mit Zucker beſtreut. Dieſes Mittel hat wie das Ratin den Vorzug, daß es für Menſchen und Tiere unſchädlich iſt. Gut wirkt auch, in die Löcher mit Schwefelkohlenſtoff durchtränkte Lappen von 10 em im Quadrat zu ſtopfen, dann einige Stücke von alten Säcken nachzuſchieben und die Löcher mit Erde zuzumachen. (Über das Arbeiten mit Schwefel— kohlenſtoff vergl. S. 379.) Auch wenn man in die Löcher 312 November. Karbolineum eingießt, kann man die Ratten töten oder vertreiben. Das Verfahren muß aber 3—4 Wochen lang jede Woche einmal wiederholt werden. Giftſtoffe dort zu verwenden, wo die Ratten in geſchloſſene Räume gelangen, iſt weniger ratſam. Wo dies aber nicht der Fall iſt, bringt auch die Verwendung von Bariumkarbonatbrot ſehr gute Erfolge. Wichtig iſt es, die Materialien, die zur Nattenbefämp- fung dienen ſollen, nicht mit der bloßen Hand anzufaſſen und die Ratten ferner an ausgelegte Köder erſt zu gewöhnen, indem man ihnen vorher ähnliche, aber unſchädliche Prä— parate hinlegt. Zum Fangen, bezw. Töten der Kaninchen und anderer größerer Nagetiere ſind im März, S. 16, einige Methoden angegeben. Hier ſei nur noch erwähnt, daß eine Kanin- chenfalle zum Preiſe von 1,50 / auch von der Firma Schmidt in Erfurt (Blumenſchmidt) erhältlich iſt. Hier ſeien gleich einige Vorbeugungsmittel gegen Wild— verbiß angereiht, von denen von vornherein anzugeben iſt, daß mit ihnen öfters gewechſelt werden muß, da ſich nach Eckſtein die Rehe allmählich ſelbſt an die übelriechendſten zu gewöhnen pflegen und auch ſcharfe Spitzen zu vermeiden lernen. Zur Anbringung ſolcher Mittel, die durch ihren Geruch oder Geſchmack die Rehe abhalten, iſt der Spätherbſt die beſte Zeit; im Februar iſt dann, wenn überhaupt nötig, die Behandlung zu wiederholen. Zur Anwendung kommt vor allem das Beſtreichen der Höhentriebe mit Stein— kohlenteer. Nach Eckſtein, dem wir hier hauptſächlich folgen, hat ſich ferner gut bewährt ein Raupenleim und ein beſonders gegen Wildverbiß hergeſtellter Leim, die beide zum Preiſe von 14, bezw. 20 % für 100 kg von der Firma Schindler & Mützel, Stettin, zu beziehen ſind. Ein Raupenleim iſt auch das Hyloſervin von H. Er— miſchin Burg bei Magdeburg, der ebenfalls 14 % pro 100 kg koſtet. Teurer ſind das Anſtrichöl— Wingenroth von der Firma A. Wingenroth, Mannheim, und i das Pikrofötidin von Revierförſter a. D. Laage, Hamburg, Schwanke⸗ ftraße 62. Zur Verwendung 9218 ferner entſäuerter November. 313 Baumteer, zu beziehen von Hans Gleitsmann-Mün— chen, ee e, 19, Pomolin von M. Brod- mann⸗Leipzig⸗ Eutritzſch, Haller Wildleim von der Fettwarenfabrik Zapf & Lang in Schwäbiſch Hall, Wild Lucaſin von A. Lucas in Gera, Untermhaus (Reuß). Alle dieſe Mittel ſind mit der bloßen Hand oder mit Hilfe von Bürſten an regenfreien Tagen aufzubringen. Für dieſen Zweck beſonders geeignete Bürſten ſind von Förſter Büttner in Eifa, Kreis Alsfeld, zum Preiſe von 2 , von Förſter Scherz zu Klötze i. Altmark, zum Preiſe von 3 Se zu beziehen. Beſonders empfiehlt Eckſtein auch Schwefelſchlamm, der bei Bezug eines Faſſes von 250 kg nur 4,50 M. pro 100 kg ab Fabrik Gries- heima. M. fojtet. Bezüglich verſchiedener Mittel, wie das Schuberthsſche, das Mortzfeldſche, dann Trumps Kalk⸗ miſchung gegen Wildverbiß, ſei auf Eckſteins Werk „Die Technik des Forſtſchutzes gegen Tiere“ verwieſen. Auch das Umwickeln der zu ſchützenden Triebe und Knoſpen mit Werg iſt im Gebrauch und ebenſo die Anwendung beſonderer Knoſpenſchützer, die von der Firma Heinrich Lotter in Zuffenhauſen, Württemberg, geliefert werden. Das Umwinden mit unverzinktem Eiſendraht und die Anbringung von Papierhüllen ſollen ſich ebenfalls gut bewährt haben. Nicht nur Koniferen, ſondern auch andere Bäume, namentlich Weiden, werden gerne verbiſſen; unter letzteren beſonders Mandel“ Hanf- und Blendweiden. Bei Hanfweiden machte dabei V. Wüſt die Beobachtung, daß ſich an den Wunden ein Pilz einſtellte, durch deſſen Wuche— rung im Mark ein großer Teil der Stöcke einging. Auf freiem Felde ſpielt jetzt die Vorbereitung der Aecker zur Frühjahrsbeſtellung, ſoweit ſie nicht ſchon im Oktober erfolgte, eine beſonders wichtige Rolle; wo immer es angängig, ſorge man dafür, daß die Felder noch vor Winter gepflügt werden, damit der Froſt recht in den Boden eindringen und die für deſſen Fruchtbarkeit ſo nütz— liche Krümelſtruktur bewirken kann. Pflügen der Felder vor Winter und nicht erſt im Früh⸗ jahr iſt eine der wichtigſten pflanzenſchutzlichen Maß— 314 November. nahmen, da auf in dieſer Weite behandelten Adern, im nach- folgenden Jahre die Pflanzen beſſer gedeihen und dadurch widerſtandsfähiger gegen Befall werden, weil namentlich die Winterfeuchtigkeit beſſer erhalten bleibt und die Pflanzen im nächſten Jahre auf leicht austrocknenden Böden oder in trockenen Gebieten nicht ſo leicht an Waſſermangel leiden. Die Tiefe der Herbſtfurche hat ſich zum Teil nach der Art der Frucht, die im Frühjahr folgen ſoll, zu richten. Die Art der Fruchtfolge iſt demnach in der Regel ſchon im Herbſt feſtzuſetzen. Soweit dabei pflanzenſchutzliche Erwägungen mitſpielen, iſt namentlich zu berückſichtigen die Unverträglichkeit mancher Pflanzenarten mit ſich ſelbſt und auch mit anderen (vergl. S. 43) und die dadurch bedingten Erſcheinungen der Bodenmüdigkeit; namentlich wenn beſtimmte Krankheiten oder Schädlinge im Laufe des Sommers oder Herbſtes ſich geltend gemacht haben, iſt dar- auf beſondere Rückſicht zu nehmen. So wird man 3. B., wo die Stockkrankheit des Roggens aufgetreten iſt (vergl. S. 41), und nicht ſchon unmittelbar nach der Ernte Winter— roggen eingeſät wurde, um die ſich entwickelnden Pflanzen im Frühjahr ſamt den in ihnen enthaltenen Alchen zu ver— nichten, vermeiden müſſen, auf dem infizierten Acker im kommenden Jahre Weizen, Hafer, Kartoffeln, Buchweizen, Hanf, Weberkarde ꝛc. zu bauen. Aufackern der Felder auf die rauhe Furche empfiehlt ſich auch als Kampfmittel gegen im Boden vorhandene Schädlinge. Mit dem Aufackern kann zu gleicher Zeit das Kalken der Felder verbunden werden, wo ein ſolches in Betracht kommt. Im allgemeinen iſt das Kalken der Böden ein ausgezeichnetes Mittel, den Boden zu beleben, ihn tätig zu machen und ihm dadurch die Fähigkeit zu geben, geſunde Pflanzen hervorzubringen. Schwerer Boden iſt mit Atz⸗ kalk, leichter mit kohlenſaurem Kalk zu behandeln, für mittlere Böden ſind Miſchungen von beiden beſonders zu empfehlen; ebenſo kommt für Wieſen meiſtens ſolcher Miſchkalk, der jetzt von verſchiedenen Firmen zu beziehen iſt, in erſter Linie in Betracht. Da durch die Kalkung die im Boden enthaltenen verſchiedenen Stoffe eine raſchere Zerſetzung er— fahren, worauf hauptſächlich die Wirkung des Kalkes beruht, — November. 319 jo kann, mindeſtens auf leichteren Böden, des Guten leicht zu viel getan werden, weshalb man ſich hier auf kleinere Kalkgaben beſchränkt. Wo große Kalkmengen in den Boden gebracht werden, iſt das Kalken nur nach vier— bis fünfjährigen Pauſen zu wiederholen. Alle gekalkten Felder müſſen gut gedüngt werden, da ſie ſonſt, eben in— folge der ſtärkeren Umſetzungen im Boden, zu leicht an Nährſtoffen verarmen würden. Im Spätherbſt wird man auch zweckmäßig den Feldern da, wo die Fruchtfolge es verlangt, die nötigen Nährſtoffe zuführen; namentlich empfiehlt ſich dies für jene Dünge— mittel, die ſich erſt im Boden zerſetzen oder umſetzen müſſen, damit ſie zur Wirkung gelangen, wie Guano, ſchwefelſaures Ammoniak; auch für Stallmiſt, oder ſolche, die bei der Anwendung kurz vor der Saat, die Bodenbeſchaffenheit oft ungünſtig beeinfluſſen, wie Kainit ac. Insbeſondere iſt jetzt die Zeit, den Wieſen Thomas— mehl und Kainit zuzuführen. Wo ſich auf Wieſen oder Weiden zahlreiche Maul— wurfshaufen zeigen ſollten, empfiehlt es ſich ſehr, jetzt oder im Laufe des Winters die Erde friſcher Maulwurfshaufen zu ſammeln und ſie auf kugelförmige Haufen zu bringen, die durch Bedeckung mit Stroh vor dem Durchfrieren zu ſchützen ſind. Dieſe Erde erweiſt ſich im Frühjahr aus— gezeichnet zur Anzucht von Gemüſe- und anderen Pflanzen, die leicht durch Keimlingspilze befallen werden. So ſoll in ſolcher Erde das Umfallen der Levkojenpflanzen ꝛc. voll— ſtändig vermieden werden; ſie dürfte auch nach Verſuchen an der Agrikulturbotaniſchen Anſtalt ein vorzügliches Mittel gegen Wurzelbrand der Rüben darſtellen. Am Wintergetreide zeigt ſich Ende Oktober, beſonders aber anfangs November, namentlich beim Roggen, in manchen Jahren Roſt in ſtarkem Maße. In der Haupt— ſache handelt es ſich nach bisherigen Beobachtungen dabei um den ſogen. Braunroſt. Im Jahre 1907, wo der Roſt in dieſer Zeit epidemiſch auftrat, ließ ſich feſtſtellen, daß nament— lich der frühgeſäte Roggen bei der überaus warmen Herbſt— witterung ſehr ſtark roſtig wurde, aber nur da, wo er infolge der Bodenbeſchaffenheit und der Düngung in ſeiner 316 November. Ernährung durch die Wurzeln nicht gleichen Schritt halten konnte mit den durch die Beſonnung an den Blättern aus— gelöſten Vorgängen. In der Hauptſache war es eine infolge von Trockenheit bedingte Wachstumsſtockung, die den Roſt— befall bewirkte; als ein Witterungsumſchlag eintrat, ver— ſchwand auch die Krankheit und im nächſten Frühjahr er⸗ wieſen ſich die an ſie geknüpften Befürchtungen als un— richtig. Es ſei dies nur erwähnt, weil bei Wiederkehr ſolcher Erſcheinungen der Landwirt durch ſie einen Beweis dafür in Händen hat, daß die Bearbeitung und Düngung der Felder hätte beſſer ſein ſollen. Im Weinberge we jetzt und im Laufe des Winters noch manche Maßnahmen in Betracht, die im Intereſſe des Pflanzenſchutzes liegen. Nach Molz zeichnen ſich im Winter zugehackte Weinberge das ganze Jahr über durch die lockere Struktur ihres Baugrundes und durch geringeres Auftreten von Unkraut aus. Eine kleine Unterſtützung in der Be— kämpfung des Heu- und Sauerwurms iſt nach ihm auch in dem Entfernen der während des Winters zum Gerten verwendeten Weidenbänder zu erblicken, da der Sauerwurm deren Markröhren, namentlich wenn die Weiden geſpalten ſind, zuweilen als Puppenwiege benützt. Dagegen ſollen die Strohbänder als Verpuppungsort für dieſen Schädling kaum in Betracht kommen. Um Puppen an den Rebenpfählen zu zerſtören, hat man empfohlen, dieſe 10 Minuten lang in Atzkalklöſung einzuſtellen. Wo ſich die Chloroſe des Weinſtocks gezeigt hat, können die im April, S. 57, angegebenen Maßnahmen, ſoweit ſie ſich auf Düngung, Bodenlockerung uſw. beziehen, auch im Herbſt zweckmäßig durchgeführt werden. Stall— miſt ſoll möglichſt nur in ſtark verrottetem Zuſtand zur Anwendung gelangen. Wichtig iſt auch die Kalidüngung, zu der ſich das 40 %ige Kaliſalz beſonders eignet, das man beſſer erſt im Frühjahr gibt. Gute Erfolge gegen Chloroſe hat man in neuerer Zeit, namentlich auch bei Obſtbäumen, durch Anwendung organiſcher Stickſtoffdünger, wie Blutmehl u. dergl. erzielt; die im April genannte Schlackendüngung kann im Herbſt ebenfalls zur Ausführung gelangen. Wo die Entſtehung der Chloroſe mit dem Kalk— r November. 7 gehalt des Bodens in Beziehung ſteht, leiden die lebhafter, kräftiger wachſenden Sorten, vor allem die amerikaniſchen Sorten oder Unterlagen beſonders daran, weil ſie durch ihre ſtarke Wurzeltätigkeit und die damit verbundene Kohlen— ſäureausſcheidung auch mehr Kalk dem Boden entnehmen. Dieſe ſtärkere Tätigkeit dürfte übrigens vielleicht mit der Grund ſein, daß gerade ſolche Sorten weniger empfindlich gegen die Reblaus ſind. Außer der während des Frühjahrs auszuführenden Eiſenvitriolbehandlung kommt gegen die Kalkchloroſe allem Anſchein nach auch eine Düngung mit Humus in Betracht. Bei der Chloroſe der Obſt⸗ bäume, die 1 gleich miterwähnt ſei, iſt mit die häufigſte Urſache ſchlechte ? Durchlüftung des Bodens, die namentlich durch zu hohen Grundwaſſerſtand bedingt iſt. Entwäſſe— rung des Bodens ſpielt deshalb als Gegenmittel hier mit die Hauptrolle. Mehr und mehr beſchränken ſich nun im übrigen die Arbeiten auf die Tätigkeit im Obſt- und Gemüſegarten und in den Scheunen. Bezüglich der Behandlung der Getreide- und anderer Samenvorräte auf dem Speicher, die jetzt ganz beſondere Vorſicht erheiſcht, ſei auf die Aus— führungen im Juli, S. 203, verwieſen. Das Dreſchen der Hülſenfrüchte wird am beſten erſt im Laufe des Winters bei Froſtwetter vorgenom— men und zwar mit Maſchinen mit nicht zu eng geſtellter Trommel, weil ſonſt zu viel Samen zerſchlagen werden. Viel— 11 Bohr empfohlen, Erbſen-, Wicken— und Bohnenſamen ꝛc., die von Samen: ö gen käfern (vergl. Fig. 116) befallen find a (vergl. Febr. S. 11), bald nach der Ernte, bezw. nach dem Ausdruſch mit Schwefelkohlenſtoff zu behan- deln, nach dem auf S. 11 beſchriebenen Verfahren. Es iſt aber wohl zu bedenken, daß dasſelbe nur ſtatthaft iſt bei Samen, die zur Saat benützt, nicht aber bei ſolchen, die zu Kon— „ x. verarbeitet werden, da ja die toten Käfer in den Samen verbleiben, und daß ferner das im Januar und 318 November. Februar (S. 11) beſchriebene Verfahren zur Beſeitigung der Käfer weſentlich einfacher und ſicherer iſt. Im Garten ſind im Laufe des Novembers Maßnahmen zum Schutze froſtempfindlicher Pflanzen zu treffen. So wird man junge Obſtbäume, die auf Quit⸗ tenunterlagen ſtehen, da ſie beſonders empfindlich ſind, mit einer ſtarken Düngerdecke umpacken; empfindlichere Spalier— bäume mit nicht zu dick aufliegenden, luftabſchließenden Materialien, am beſten alſo mit Fichtenzweigen u. dergl. decken. Nach J. Böttner ſoll man aber mit dieſem Ein— decken erſt in den letzten Tagen des Novembers beginnen, um ein Verweichlichen der Bäume durch ein zu frühzeitiges Decken zu vermeiden. Nach demſelben Autor müſſen die Roſenſtämme in der Zeit vom 10.—20, November niedergelegt werden; dieſes Niederbiegen iſt aber nur bei froſtfreiem Wetter möglich; zum Decken der Roſen ver— wendet man am beſten Erde oder Torf, während Fichten— reiſig, ſtrohiger Dünger u. dergl. nur in Betracht kommen, wenn die Roſen zwar ſchon niedergebogen, der Boden aber bereits vollſtändig gefroren iſt. Niedrige Roſen häufelt man mit etwas Erde oder Torf an, bringt eine dicke Schicht kurzen Düngers auf und deckt ſchließlich das ganze mit Fichtenzweigen. Nicht minder wichtig iſt die Vorbereitung des Gartenbodens für das Frühjahr. Im allgemeinen kom— men dabei die gleichen Geſichtspunkte in Betracht wie auf Ackern. Auch hier iſt Düngung und vor allem Bodenlockerung des geſamten Geländes, in dieſem Falle durch Umgraben, am beſten jetzt auszuführen und der Boden alsdann in rauher Scholle liegen zu laſſen, ſodaß der Froſt eindringen kann. Auf die Nützlichkeit des Umgrabens der Baum- ſcheiben iſt ſchon im Oktober hingewieſen worden; ebenſo ſei hier nochmals die Bedeutung einer Kalkung des Bodens hervorgehoben, deren Notwendigkeit ſich beſonders zeigt, wenn die Steinobſtbäume Gummifluß zeigen, an den Kohlpflanzen die Hernie auftritt u. dergl. Peinliche Sauberhaltung der Gartenbeete und der Bäume iſt eine weitere Forderung, die im Herbſt zu beachten iſt. Was die Bäume anbelangt, ſo iſt das November. 319 notwendigſte hierüber jchon im Oktober angeführt. Außer dem Abkratzen der Stämme und deren Beſtreichen mit Kalk— milch“ (vergl. Oktober, S. 297), zu welchem Zweck der An— ſtrichapparat Fix und ähnliche Vorrichtungen, in kleineren Betrieben ein Maurerpinſel, verwendet werden können, kommt hauptſächlich das Herausſchneiden von Zweigen und Rindenteilen in Betracht, die durch Monilia oder den Bakterienbrand (vergl. Juni, S. 169) oder aus ſonſtigen Urſachen erkrankt oder abgeſtorben ſind; ferner die ſorgfältige Entfernung etwa noch am Baume hängender pilzbefallener Früchte und Blätter. Gegen manche Schädlinge empfiehlt es ſich, der Kalkmilch noch andere Stoffe zuzuſetzen. So wird namentlich gegen die Blutlaus eine Miſchung von Kalkmilch mit etwas Blut und Aſche angewendet, die mit dem Pinſel aufzutragen iſt. Gegen einige Schädlinge, die zwiſchen Borke und Holz leben, benützt man neben der einfachen Kalkmilch auch als Streichmittel einen Überzug aus Y Lehm mit je Kalk und Kuhmiſt. In den letzten Jahren verwendet man vielfach ſtatt des Kalkes in der Obſtbaumpflege auch Kar- bolineum, oder man verſetzt mindeſtens die Kalkmilch mit etwa 10 % einer der käuflichen, konzentrierten Kar— bolineumemulſionen; doch möchten wir vorläufig davon ab— raten, Karbolineum ſchon im Herbſt zum Beſtreichen der Stämme oder zum Beſpritzen der ganzen Bäume anzuwenden, da es, wie es ſcheint, allzu leicht durch Wunden oder auf ſonſtige Weiſe in die lebende Rinde eindringt und Schädi— gungen veranlaßt, gegen die ſich der Baum während der Vegetationsruhe nicht ſchützen kann. Anders verhält es ſich mit der Benützung des Karbolineums im zeitigen Frühjahr (vergl. März, S. 28). Bei Vornahme der Reinigung und Kalkung der Bäume ſollte man auf gewiſſe Schädlinge, die ein beſonderes Vor— gehen notwendig machen, hauptſächlich achten; ſo iſt bei Vor— handenſein der Blutlaus am Apfelbaum der Wurzelhals frei zu legen und ebenfalls mit Kalkmilch zu begießen. Stark *) Über die Herſtellung der Kalkmilch vergl. S. 349. Für den vorliegenden Zweck ſoll ſie nicht übermäßig dick ſein, damit ſie ſich gut verſpritzen läßt. Um ein Verſtopfen der Spritzen zu vermeiden, iſt ſie vor der Anwendung durch einen groben Sack zu ſeihen. 320 November. davon befallene Aſte ſchneidet man am beſten vollſtändig weg, um ſie ſofort zu verbrennen, und wo eine Rettung des Baumes nicht mehr ausſichtsreich erſcheint, ſollte man rück— ſichtslos den ganzen Baum entfernen. Ganz beſonders empfiehlt es ſich, jetzt ſchon die ſogen. großen und kleinen Raupenneſter zu entfernen; die Fig. 117. Unverſehrte Raupenneſter des Goldafters. a vor dem Winter, b nach dem Winter. (Nach Rörig.) erſteren, die oft einen ziemlichen Umfang erreichen und aus einem dichten Geſpinſt, in dem noch einige Blätter ein— f gewebt find, beſtehen (vergl. Fig. 117), ſtammen vom Gol d— | after, die letzteren, die nur Pflaumengröße erreichen, vom Baumweißling. Zum Abſchneiden bedient man ſich am beſten der Raupenſchere, während ſich die Raupenfackel November. 321 weniger bewährt hat. Im Notfalle kann man ſich nach Böttner eine Raupenſchere ſelbſt herſtellen, indem man eine kräftig gebaute Schere mit dem einen Schenkel an einer Stange anbindet und am anderen eine Schnur befeſtigt. Selbſtverſtändlich kann aber mit einer ſolchen Vorrichtung keine beſondere Kraft ausgeübt werden. Die abgeſchnittenen Neſter ſind zu verbrennen. Auf die Überwinterungszuſtände verſchiedener Obſt— baumſchädlinge, wie die Eierſchwämme des Schwamm— jpinners, _ die Eierringe des Ringelſpinners u. dergl. (vergl. Januar S. 4 und 5) iſt ſchon jetzt zu achten. Auf den Gartenbeeten laſſe man ja die vom Kohlgallenrü 5 H bewohnten oder von der Her nie befallenen Kohlſtrünke nicht ſtehen, vielmehr nehme man ſie ſamt und ſonders, gleich— gültig, ob ſie krank oder geſund ſind, heraus und ver— brenne ſie. Späteſtens bis zum 15. November ſind auch die Spargelpflanzen möglichſt tief unter der Erde ab— zuſchneiden und an Ort und Stelle zu verbrennen, wodurch am beſten der Spargelfliege und beſonders dem Spargel- roſt begegnet wird. Wo dieſer Schädling ſich bereits ein— geſtellt hat, iſt es unbedingt notwendig, daß dieſe Maß— nahme ſeitens aller Spargelzüchter einer Gegend vorge— nommen wird. Wenn hier beim Spargelſtroh, bei der Kohlhernie u. dergl. Verbrennen verdächtiger oder befallener Teile angeraten wird, ſo folgten wir einem Rat, der ſich in allen Büchern über Pflanzenſchutz findet. Er iſt auch zweifellos gut, da das Verbrennen das bei weitem ſicherſte Mittel dar— ſtellt, Schädlinge zu vernichten. Wer aber mit der Praxis, namentlich der Gärtner, Fühlung hat, der weiß, daß ab— geſehen von Ausnahmefällen im beſten Falle alle dieſe Pflanzenrückſtände, wenn man ſie überhaupt nicht ſtehen läßt, auf den Kompoſthaufen wandern. Mit dieſem Kompoſt hat es aber eine eigene Bewandtnis; der Gärtner weiß, welch ganz außerordentliche Bedeutung guter Kompoſt für ihn beſitzt und auch der Landwirt wird wieder mehr als es bisher der Fall war, dieſe Bedeutung ſchätzen lernen, wo ihre Erkennt— nis verloren gegangen ſein ſollte. Im richtig hergeſtellten, Hiltner, Pflanzenſchutzkalender. 21 322 November. ausgereiften Kompoſt iſt der Humus in einer Form ent- halten, die bei der Vermittlung der mineraliſchen Nährſtoffe für die Pflanzen von größtem Einfluß iſt. Man kann es daher dem Praktiker nicht allzuſehr verargen, wenn er be— ſtrebt iſt, ſeinen Kompoſtvorrat möglichſt zu vermehren und wenn er ſich daher ſchwer entſchließt, Abfallſtoffe aller Art ohne Auswahl zu verbrennen, anſtatt ſie dem Kompoſthaufen einzuverleiben. Wo nachgewieſenermaßen Schädlinge im Kompoſt erhalten bleiben und mit ihm verſchleppt werden, iſt dies natürlich doch ein großer Fehler. Es ſcheint aber, daß der Nachweis hierfür bisher mit einiger Sicherheit doch nur für vereinzelte Schädlinge, wie z. B. für die Sporen des Hernieerregers der Kohlgewächſe, für Nematoden ꝛc., für gewiſſe Arten von Unkrautſamen, wenn ſie unverletzt in den Kompoſt gelangen 2c., erbracht iſt. Die größte Vorſicht und Überlegung in dieſer Richtung iſt alſo auf alle Fälle notwendig. Daneben aber dürften die richtige Bearbeitung des Kompoſtes, ſeine Durchſetzung mit Kalk, unter Umſtänden auch mit Humuskarbolineum, mit die wichtigſten Maßnahmen bilden, nicht nur Kompoſt von erwünſchter Güte zu erhalten, ſondern auch zu vermeiden, daß durch ihn irgend welche Bodenſchädlinge verſchleppt werden. Für die Aufbewahrung des Gemüſes, das man gegen Mitte des Monats alles einerntet, iſt der Keller im allge— meinen wenig geeignet. Wurzelgemüſe ſind nach Böttner im Keller ganz in Erde einzufchlagen, Kohlgemüſe und Porree nur mit den Wurzeln. Der Keller iſt dauernd gut zu lüften; auch bei leichtem Froſt dürfen die Fenſter ſtets geöffnet bleiben. Kohlrabi, Mohrrüben und andere Rüben werden im Freien eingemietet, ähnlich wie Zucker- und Runkelrüben. Die Strünke von Kohlarten, abgeſehen von Roſenkohl, der im Freien bleiben kann, bringt man ohne Wurzeln mit dem Kopf nach unten in flache Gruben in 2—3 Schichten übereinander und deckt ſie mit Erde. Die Sellerieknollen ſind nach Entfernung der Wurzeln und aller größeren Blätter nebeneinander ein— zugraben und dann zu überdachen. Das Dach iſt durch eine entſprechend dicke Laub- oder Streudecke vor dem Eindringen des Froſtes zu ſichern. Die reifen Zwiebeln läßt man November. 323 zunächſt austrocknen, indem man ſie in einem trockenen, luftigen Raum auf Brettern ausbreitet, wobei ſie gleichzeitig nachreifen. Wenn die Blätter und Wurzeln vollſtändig ab— getrocknet ſind, ſo breitet man ſie auf einem luftigen Speicher aus, wobei ſie öfters mit einem Holzrechen behutſam um— zuwenden ſind. Sobald Kälte eintritt, bringt man ſie auf etwa 70 em hohe Haufen und bedeckt ſie mit Stroh oder Wolldecken. Sie ſind bis zur Weihnachtszeit einer häufigen Durchſicht zu unterwerfen zur Verhütung des Verſchimmelns namentlich durch die Sclerotienkrankheit. Wo dieſe vorhanden iſt, lagert man die Zwiebeln möglichſt flach. Bei Blumenzwiebeln treten ſehr häufig in den Lagerräumen Wurzelmilben auf, die bei Verwendung derartiger Zwiebeln im Frühjahr ein Erkranken und Ein— gehen der Pflanzen hervorrufen können. Als ſehr vorteil— haft hat ſich dagegen das Bepudern der Zwiebeln mit In— ſektenpulver oder Tabakſtaub, namentlich vor dem Einſetzen im Frühjahr, erwieſen. Solche Mittel dürften daher wohl auch in Lagerräumen verſuchsweiſe zur Anwendung kommen. eee e Dezember. e e 0 e Soweit die Witterung es geſtattet, können auch im Dezember jene Arbeiten im Freien, die im November nicht fertig geworden ſein ſollten, wie Pflügen ꝛc., noch nachgeholt werden. Die Kompoſthaufen ſind am beſten jetzt, falls kein Schnee liegt, umzuſetzen; man verſäume auch nicht, die Mieten immer gut zu kontrollieren. Auf Haſen, Kaninchen, Wühlmäuſe ꝛc. iſt zu achten und gegen ſie nach den in den verſchiedenen Monaten gegebenen Weiſungen vorzugehen. Fig. 118. Die gemeine Miſtel (Viscum album). Sehr zu empfehlen iſt es, gerade im Dezember die Miſteln, Viscum album, von den Bäumen zu entfernen. Sie können als Futter verwendet werden, namentlich auch Dezember. 325 für Wild. Zweckmäßiger aber dürfte es ſein, ſie zu ver— kaufen, da ſie infolge der jetzt auch in Deutſchland immer mehr ſich einbürgernden, urſprünglich nur auf England beſchränkten Sitte, am Weihnachtsfeſte Miſtelzweige aufzu— hängen, in größeren Städten an Weihnachten einen begehrten Handelsartikel darſtellen. d Bei dem Vorkommen der Miſtel auf ſchwächeren Zweigen empfiehlt es ſich, dieſelben 20—30 em unterhalb der Anſatz— ſtelle abzuſchneiden; wenn aber die Miſtelbüſche, wie es bei Nadelhölzern häufig der Fall iſt, am Hauptſtamm oder an ſehr ſtarken Zweigen aufſitzen, ſo kommt mehr das Aus— ſchneiden, bezw. Ausſtämmen des Paraſiten in Betracht; die dabei entſtehenden Wunden ſind ſorgfältig mit Holzteer zu verſchließen. In ſolchen Fällen wird allerdings die Miſtel oft wieder nachwachſen; hier dürfte daher vielleicht ein neuerdings durch Molz bekanntgewordenes Verfahren verſuchsweiſe in Anwendung zu bringen ſein, nach dem man die Miſtelbüſche glatt über der Anſatzſtelle wegſchneidet und dieſe dann mit geteerter Dachpappe, die man mit ſtarkem Bindfaden befeſtigt, überdeckt. Damit dieſe Hülle nicht von Schädlingen als Unterſchlupf benützt wird, ſchlägt Molz vor, den zu umbindenden Aſtteil vorher mit einem Anſtrich von Lehmbrei zu verſehen, dem 10 % einer Karbolineum— emulſion zugeſetzt ſind. Es wird ſich aber doch ſehr fragen, ob nicht gerade hierdurch Schädigungen der Bäume veranlaßt werden, die den Vorteil dieſes Verfahrens, das auf dem Lichtbedürfnis der Miſtel begründet iſt, wieder aufheben. Von Intereſſe iſt, daß nach den Unterſuchungen von Tubeuf's unterſchieden werden muß zwiſchen der Laubholz— Miſtel, der Tannen miſtel und der Kiefernmiſtel; die beiden letztgenannten Varietäten gehen nicht auf Laubbäume, alſo auch nicht auf Obſtbäume über. Die Tannenmiſtel beſchränkt ſich auf Abies pectinata und cephalonica; die Kiefernmiſtel tritt außer auf der eigent— lichen Kiefer auch noch auf Pinus laricio, ſeltener auf der Fichte auf. Bei der Tanne iſt der von Miſteln verurſachte Schaden be— ſonders groß, da durch ſie nicht nur die Krone geſchädigt, ſondern auch die Entwicklung des Nutzholzes ſehr beeinträchtigt wird. Die Laubholzmiſtel tritt beſonders auf dem Apfelbaum, ſehr ſelten auch auf dem Birnbaum auf; ferner kommt ſie vor auf der Mehlbeere, der Elsbeere, dem Weißdorn, der Schlehe, der Traubenkirſche, dann auf Pappeln, Weiden, Linden, Ahorn, Birken, Robinien, Hainbuchen (dagegen allem Anſchein nach nicht auf der Rotbuche) u. ſ. w. 326 Dezember. Nicht weniger als die Miſteln, fallen die Hexenbeſen an den Bäumen auf, die zwiſchen geſunden Aſten oft ſehr große, neſtartige Gebilde darſtellen. Bei den Kirſchen werden ſie veranlaßt durch einen Pilz, Exoaseus cerasi; der Fig. 119. Hexenbeſen der Kirſche. Zweig, dem ſie entſpringen, iſt durch die Wirkung dieſes Pilzes vier- bis fünfmal dicker, als der ihn tragende Mutter⸗ zweig. Die Kirſchenhexenbeſen entfalten ſich im Frühjahr zeitiger als die normalen Zweige, bilden aber wenig oder gar keine Blüten und demnach auch keine Früchte; ſie ent— Dezember. 327 ziehen dagegen den Pflanzen große Mengen von Nährſtoffen, ſodaß ſie als ſehr ſchädlich anzuſehen ſind und durch Zurückſchneiden bis auf das geſunde Holz entfernt werden Fig. 120. Hexenbeſen des Flieders im Winter. müſſen. Meiſt tritt auf der Unterſeite der Blätter nach der Baumblüte ein zarter mehliger Anflug unter gleichzeitiger Kräuſelung der Blätter auf. Ahnliche, aber kleinere Hexen— 328 Dezember. bejen werden an Pflaumen und Zwetſchgen durch Exoascus Insititiae hervorgerufen. (Nach von Tubeuf.) Fig. 121. Zapfentragender, verbänderter Kiefernaſt. Hexenbeſen kommen auch noch an zahlreichen anderen Baumarten vor; ſie werden meiſt ebenfalls durch Exoascuss, bezw. durch Taphrina-Arten veranlaßt; in manchen Fällen Dezember. 329 iſt aber der Erreger noch nicht bekannt. Sehr häufig iſt der Hexenbeſen der Tanne, der durch einen Roſtpilz, den man früher Aecidium elatinum nannte, hervorgerufen wird, der aber jetzt, nachdem nachgewieſen iſt, daß dieſe Aecidien zu einer auf wildwachſenden Alſineen vorkommenden Roſtpilzart gehören, als Melampsorella Caryophyllacearum zu bezeichnen iſt. Einen Hexenbeſen, der nicht durch einen pilzlichen Orga— nismus, ſondern durch Milben veranlaßt wird, haben wir bereits im Mai am Flieder kennen gelernt. Jetzt im Winter fällt derſelbe beſonders auf (vergl. Fig. 120) und kann deshalb ſehr leicht ent— fernt werden. Im Zuſammen— hang mit dieſen Miß— bildungen ſeien kurz auch die Verbände— rungen oder Fascia⸗ tionen genannt, die nicht nur an Bäumen vorkommen, wo ſie ebenfalls jetzt beſon— ders leicht wahrge— nommen werden können, ſondern im f Sommer auch an allen Fig. 122. Weidenroſen. möglichen krautarti— gen Pflanzen gelegentlich auftreten. Sie entſtehen nicht durch Befall durch irgend welche Paraſiten, ſondern ohne erſicht— liche Veranlaſſung, vielleicht aber infolge einer übermäßigen Saftzufuhr. (Vergl. Fig. 121.) An den Weiden fallen den Winter über die ſogenannten Weidenroſen beſonders auf, die auf die Wirkungen der Weidenroſengallmücken, Cecidomyia rosaria ꝛc., zurückzu— führen ſind. Sie können bei ſtarkem Auftreten, wie ſich 330 Dezember. in der Pfalz gezeigt hat, der Weidenkultur ungemein ſchäd— lich werden. Je nach den Weidenarten und der verurſachenden Gallmückenart haben übrigens die Weidenroſen, die jetzt im Winter abzuſchneiden ſind, verſchiedene Formen und Farben. Sehr häufig finden ſich ferner an den Weiden die ſogen. Wirrzöpfe und Holzkröpfe, über deren Entſtehung noch nicht genügend Klarheit herrſcht. Auch ſonſtige Abnormi— täten, auf die hier nicht näher eingegangen werden kann, vor allem auch die durch Wildverbiß veranlaßten Be— ſchädigungen, fallen im Winter beſonders in die Augen. Ferner ſei noch des Auftretens der ſogen. Baum— ſchwämme gedacht, d. h. der Fruchtkörper verſchiedener zu den Baſidiomyceten gehörenden Pilzarten, deren Myeel die charakteriſtiſchen Holzzerſetzungen (Weißfäule, Rotfäule ꝛc.) veranlaßt. Eine hierher gehörige Art, den Hallimaſch, haben wir ſchon im September kennen gelernt. Bei vielen Arten ſind die Baumſchwämme vieljährig und ſetzen, wie das Holz ſelbſt, Jahresringe an; dabei zeigen ſie auch eine holzige Konſiſtenz; bei anderen Arten ſind die Fruchtkörper fleiſchig und erſcheinen alljährlich aufs neue. An Obſtbäumen treten beſonders häufig auf der Feuerſchwamm, Polyporus igniarius, der Schwefelpilz, P. sulphureus, und andere Polyporus-Arten, ferner auch Agaricus- und Pholiota-Arten. Bei erſteren zeigt die Unter— ſeite der Fruchtkörper feine Löcher, bei letzteren Lamellen— bildung. Beſonders an Apfelbäumen tritt auch eine Schwammart, bei der die Unterſeite der Hüte mit Stacheln beſetzt iſt (Hydnum Schiedermayri), gelegentlich auf. Wo ſich einmal an Bäumen derartige Fruchtkörper zeigen, iſt dies ein Zeichen, daß die Zerſetzung der betreffenden Stämme oder Aſte ſchon ſehr weit vorgeſchritten iſt, ſodaß in der Regel nicht viel mehr dagegen getan werden kann. Wenn empfohlen wird, an Obſtbäumen auftretende Schwämme möglichſt bald zu entfernen, ſo geſchieht dies weniger im Intereſſe der betreffenden Bäume, ſondern mehr zum Schutze der noch geſunden, die immerhin in gewiſſem Grade der Anſteckungsgefahr durch die Sporen der Frucht— körper ausgeſetzt ſind, namentlich wenn man es verſäumt, etwaige Wunden nicht ſofort mit Teer oder auf ſonſtige Dezember. 331 Weiſe zu verſchließen. Am beſten iſt es, Obſtbäume, die bereits ſtärkeren Schwammbefall zeigen, vollſtändig zu be— ſeitigen. Auch den Beerenſträuchern können einige ſolche Schwammarten gefährlich werden. So finden ſich häufig die Hüte von Polyporus Ribis am unteren Stamm— ende von Johannis- und Stachelbeerſträuchern, deren Holz durch die Wirkung des Pilzes rotfaul wird. Auch hier bildet die baldige Vernichtung einmal er— krankter Sträucher die zweck— mäßigſte Maßnahme. Auf die zahlreichen Arten der holzzerſetzenden Pilze von mehr forſtlicher Bedeutung kann hier nicht eingegangen werden. Eine an der Birke ſehr häufig vorkommende Polyporus— Art ſtellt Fig. 123 dar. Zum Schluſſe ſei noch eine Regel des Pflanzen— ſchutzes hervorgehoben, die eigentlich in jedem Monat hätte beſonders angeführt werden müſſen. Manche Maßnahme, die der Ver— nichtung von Schädlingen dienen ſoll, bringt nicht den erwünſchten Erfolg, wenn ſie nicht auch der Nachbar aus— führt, ja in Gegenden, wo be— ſtimmte Kulturpflanzen eine Fruchtkörper von Polyporus be— tulinus, aus einem Birkenſtamm hervorgebrochen. Bei a und b von der Seite, bei c teils von oben geſehen. Original. Stark verkleinert. ganz beſondere Bedeutung beſitzen, wo etwa Wein-, Hopfen, Obſt⸗, Spargelbau im Vordergrund ſtehen, iſt ein ge— meinſames Vorgehen ganzer Gemeinden viel— 332 Dezember. fach unerläßlich. Kaum auf irgend einem anderen Gebiete kann ſich der Gemeinſinn ſo betätigen, als bei der Ausübung des Pflanzenſchutzes, und es wäre wohl zu wünſchen, daß dieſer überall in einem Maße vorhanden wäre, der es durchaus unnötig machte, durch polizeiliches Ein— greifen erſt ein gemeinſames Vorgehen zu erzwingen. Wo nicht die eigene Erkenntnis von ſelbſt zur richtigen Aus— übung des Pflanzenſchutzes führt, iſt ohnehin von vornherein zu erwarten, daß jeder Zwang nur halben Erfolg mit ſich bringen wird. Anhang. 1. Über die Urſachen und die Erreger von Pilzkrankheiten der Rulturpflanzen. Bei den überaus zahlreichen Krankheiten und Schädi— gungen, von denen die Kulturpflanzen aller Art heimgeſucht werden können, kann und muß man, ſoweit es ſich nicht ausſchließlich um Froſtwirkungen oder Einflüſſe übermäßiger Trockenheit, Rauchſchädigungen u. dergl. handelt, ſoweit viel— mehr ein Befall der Pflanzen durch tieriſche oder pflanzliche Paraſiten in Betracht kommt, vielfach unterſcheiden zwiſchen dieſen Erregern und den eigentlichen Urſachen der Krank— heiten oder Schädigungen. Bei Beſchädigungen, wie ſie etwa durch den Fraß von Raupen entſtehen, ſcheinen Urſache und Erreger ein und dasſelbe zu ſein. Daß dies nicht immer zutrifft, geht ſchon daraus hervor, daß das Auftreten vieler ſchädlicher Inſekten ꝛc. in Abhängigkeit von der Witterung und anderen, zum Teil abſtellbaren Einflüſſen ſteht, die man als die wahren Urſachen des Befalles anſehen muß. Bei den eigentlichen Krankheiten der Pflanzen iſt es, mindeſtens in vielen Fällen, möglich, nachzuweiſen, daß ihre Erreger, ſoweit ſolche überhaupt in Betracht kommen, erſt infolge beſtimmter, auf die Pflanzen einwirkender Ein— flüſſe ſich nn und entwickeln können. Dabei können dieſe Einflüſſe, z. B. jene eines abnorm warmen und zeitigen Frühjahrs über weite Gebiete ſich erſtrecken und dadurch die Urſache zu einer epidemiſchen Ausbreitung einer Krankheit werden, oder fie find etwa nur auf beſtimmten Ackern vor— handen und beſtehen hier in der Eigenart des Bodens, in falſcher oder ſchlechter Bearbeitung desſelben, ungenügender oder einſeitiger Düngung u. dergl. Dieſe Verhältniſſe ſind bei Ausübung des Pflanzen— ſchutzes ganz beſonders zu berückſichtigen; der Kampfgegen Krankheiten und Shä ädigungen der Pflanzen hat ſich nicht nur direkt gegen die Erreger zu 334 Über die Urſachen und die Erreger von Pilzkrankheiten. richten und möglichſt deren Vernichtung an⸗ zuſtreben, ſondern in ſehr vielen Fällen wird es ebenſo wichtig und unter Umſtänden ſogar erfolgreicher ſein, die eigentlichen Urſachen abzuſtellen, ſoweit dies möglich iſt. Eine große Rolle kann unter dieſen Urſachen beſonders auch der Umſtand ſpielen, daß die angebaute Sorte den klimatiſchen oder Bodenverhältniſſen nicht angepaßt iſt. Bei den vorbeugenden Maßnahmen iſt namentlich Be— dacht darauf zu nehmen, daß den Wirkungen ſchädlicher Witterungseinflüſſe möglichſt begegnet wird. So wird man z. B. in den Weinbaugebieten die erſten Beſpritzungen gegen die Peronoſpora ſchon bald nach Mitte Mai vornehmen, wenn um dieſe Zeit ſchon andauernd feuchtwarmes Wetter herrſcht; der Hopfenbauer wird im Sommer der drohenden Blattlaus— oder Milbengefahr ſchon zeitiger und in höherem Grade Auf— merkſamkeit ſchenken müſſen, falls eine frühzeitige Hitzeperiode eintritt uſw. Vielfach iſt der Zuſammenhang eines Schädlings mit den krankhaften Erſcheinungen, die er hervorruft, durch den Praktiker nicht ſo ohne weiteres feſtſtellbar, wie etwa bei einer Fraßbeſchädigung; die Art und Weiſe, wie ein Be— fall durch Pilze ꝛc. zuſtande kommt, wie ſich die näheren Vorgänge während des Krankheitsprozeſſes abſpielen, wie ſich der Krankheitserreger vermehrt u. dergl., läßt ſich meiſt nur mit Hilfe eingehender mikroſkopiſcher Unterſuchungen er— mitteln. Für den rein praktiſchen Zweck, dem unſer Kalender dienen ſollen, genügt es, über die wichtigſten pilzlichen Krank— heitserreger die in der folgenden Zuſammenſtellung gemachten Angaben kennen zu lernen: Die Erreger von Krankheiten laſſen ſich nach ihren Eigen— ſchaften und auch nach den von ihnen veranlaßten krank— haften Erſcheinungen in verſchiedene Gruppen zuſammenfaſſen, von denen manche, wie die Schleimpilze, nur bei gewiſſen Pflanzenarten als Paraſiten auftreten, während andere, wie die Mehltaupilze, die Roſtpilze uſw. in zahlreichen Arten die verſchiedenſten Kulturpflanzen befallen. Beiſpielsweiſe be— gegnen wir echtem Mehltau in verſchiedenen Arten bei den Getreidearten, den Hülſenfrüchtlern, den meiſten Gemüſe— und Handelspflanzen, den verſchiedenen Obſtarten, dem Weinſtock uſw.; dabei kann er vom Frühjahr bis in den Spätherbſt je nach der befallenen Pflanzenart und Über die Urſachen und die Erreger von Pilzkrankheiten. 335 nach den Witterungseinflüſſen uſw. in jedem Monat auf— treten. Der Umfang unſeres Kalenders wäre daher auf Koſten ſeiner Überjichtlichkeit viel zu groß geworden, hätte man in faſt jedem Monat oder bei jeder einzelnen Kultur- pflanze wieder den Mehltau und ähnliche Krankheits— erreger beſprochen. Ziemlich durchgeführt iſt dies nur bei den wichtigſten Gruppen landwirtſchaftlicher und gärtneriſcher Pflanzen oder da, wo die betreffende Krankheit gerade eine be— = 5 x 2 8 > * > } Fig. 124. Zellen aus einer herniöſen Wurzelanſchwellung. 1 große Rolle ſpielt. Für weniger wichtige Gemüſearten, rdie meiſten Zierpflanzen und andere mehr gärt- nerifche Pflanzen mußte darauf verzichtet werden; dafür ſind in der folgenden Zuſammenſtellung ge⸗ rade Krankheiten dieſer Gruppen von Kultur⸗ pflanzen als Beiſpiele herangezogen. Als Krankheitserreger kommen hauptjächlich in Betracht: 336 über die Urſachen und die Erreger von Pilzkrankheiten. 1. Bakterien. In die Gruppe dieſer Krankheiten gehören die meiſten Schorferſcheinungen der Knollen- und Wurzelfrüchte, der Rotz der Zwiebeln, auch jener der Hyazinthen und anderer Blumenarten; auch die Naß- und Trockenfäule der Knollen ꝛc. wird meiſt durch Bakterien veranlaßt. Näheres über ſolche Bakterienkrankheiten ſiehe beſonders Juli, S. 219. Fig. 125. Konidienträger von Peronospora viticola aus einer Spaltöffnung auf der Unterſeite eines Weinblattes hervorwachſend. Bei a find die an den Konidienträgern gebildeten Konidien noch vorhanden, bei b ſind ſie ſchon abgefallen. 2. Schleimpilze. Vergl. unter Hernie der Kohl— gewächſe, S. 68. Fig. 124 zeigt einen Durchſchnitt durch eine von Plasmodiophora veranlaßte herniöſe Anſchwellung. 3. Die falſchen Mehltaupilze, Peronoſpo⸗ reen. Die Fäden dieſer Pilzarten wuchern im Innern der Über die Urſachen und die Erreger von Pilzkrankheiten. 337 befallenen Pflanzenteile (meiſt der Blätter), die dadurch, namentlich bei feuchtwarmer Witterung, raſch ſich ausbreitende Flecken erhalten, in denen das Gewebe zerſtört iſt. Am Rande dieſer Flecken kann man, meiſt nur auf der Unterſeite der Blätter, ſolange die Flecken noch zuwachſen, namentlich mit Hilfe einer Lupe ſehr deutlich die feinen, aus dem Innern durch die Spaltöffnungen hervorbrechenden Pilzfäden wahr- nehmen, an denen ſich in großen Mengen die der Vermeh— rung dienenden ſogen. Konidien der Pilze bilden. (Vergl. Fig. 125.) Indem bezüglich des falſchen Mehltaues des Weinſtocks, der Runkel- und Zuckerrüben, ſowie der hierher gehörigen Kartoffelkrankheit ꝛc. auf die Ausführungen in den einzelnen Monaten verwieſen wird, ſei hier nur er⸗ wähnt, daß der falſche Mehltau in verſchiedenen Arten auch auftreten kann an den Kohlarten, an Raps und Rübhſen, an Leindotter, Levkojen und anderen Kreuzblütlern, an den meiſten Hülſenfrüchtlern und Kleearten, an den Speiſezwiebeln, an Mohn, an der Weberkarde, an zahlreichen Umbelli- eren wie Peter ſilie, Möhre, Sellerie c., an Cichorie, Endivie, am Salat, an Artiſchocken, Rhabarber, an Gurken, Melonen uſw. Zu den Peronoſporeen gehört auch Phytophthora omnivora, ein Pilz, der namentlich die Keimpflanzen von Laub- und Nadelhölzern zum Umfallen bringt. Verwandt mit ihm iſt Pythium de Baryanum, der beſonders häufige Veranlaſſer des Umfallens von Keimlingen, namentlich in Miſt⸗ und Frühbeetkäſten, und ferner Cystopus candidus, der den Weißroſt an den Stengeln und Blättern von Ko h barten, Rettich und Radieschen, Meerrettich, Garten- e Schwarzwurzel, Spinat, Rapunzel ꝛc. veranlaßt und beſonders häufig auch auf Unkräutern aller Art, namentlich auf dem Hirtentäſchel, vorkommt. Gegen das Auftreten der falſchen Mehltaupilze kann faſt nur vorbeugend vorgegangen werden und zwar haupt— ſächlich durch Beſpritzung oder Beſtäubung der Pflanzen mit Kupferpräparaten. (Vergl. S. 348.) Da ſich dieſe Krankheiten in trockener Luft weniger ausbreiten können oder, falls ſie bereits vorhanden ſind, meiſt durch Trockenheit zum Stillſtand gebracht werden, ſo wird man da, wo es möglich iſt, z. B. bei Kulturen in Miſtbeeten ıc., Erfolge durch möglichſte Luftzufuhr und Trockenhaltung erzielen. Hiltner, Pflanzenſchutztalender. 22 338 Über die Urſachen und die Erreger von Pilzkrankheiten. Anmerkung: Bei Pythium bilden ſich die Konidien im Innern der befallenen Pflanzenteile; auch die Weißroſtarten unterſcheiden ſich weſentlich von den eigentlichen Peronoſporeen, indem ſich bei ihnen die Konidien kettenförmig abſchnüren und zwar zunächſt unter der Oberhaut der befallenen Pflanzenteile, die ſchließlich ge— ſprengt wird. Die Peronoſporeen, Pythieen und Albugineen (Weiß⸗ rojt-Arten) bilden zuſammen die große Pilzfamilie der Perono— ſporaceen, die ihrerſeits mit den Chytridiaceen (wovon einige Arten das Umfallen der Keimlinge bewirken) und den nur im Waſſer an lebenden Tieren und abgeſtorbenen organiſchen Reſten vorkommen— ven Saprolegniaceen und einigen anderen weniger wichtigeren Familien die Ordnung der Oomyceten bilden. Das gemeinſame Merkmal aller in dieſe Ordnung gehörenden Pilze iſt, daß ſie außer durch Konidien, ſowie z. T. auch durch Schwärmſporen u. ſ. w. ſich auch geſchlechtlich fortpflanzen durch dickwandige, nach einer Ruhe— zeit keimende Ooſporen. An die Ordnung der Oomycetenſchließt ſich jene der Zygomy— ceten an, bei denen die geſchlechtliche Fortpflanzung durch Kopulation von 2 Myeeläſten erfolgt, die Zygoſporen erzeugen, während die ungeſchlechtliche Vermehrung durch Konidien oder wie bei den hier— 1 eng Mucor: Arten (Köpfchenſchimmel) in Sporangien erfolgt. Oomyceten und Zygomyceten bilden zuſammen als Phycomyceten oder Algenpilze, deren Myeel fait ſtets ungegliedert iſt, eine Unterklaſſe der eigentlichen Pilze, der Hyphomyceten, die man den Bakterien und Schleimpilzen gegenüberſtellt. Alle weiteren, nachſtehend noch beſchriebenen Pilzgruppen ge— hören der Unterklaſſe der Eumyceten an, bei denen im Gegenſatz Sn SE die Myeelfäden ſtets durch Querwände ge— teilt ſind. Die Eumyeeten zerfallen in die beiden Ordnungen: Ascomy— ceten und Bafidiompceten. 4. Die echten Mehltauarten, Eryſipheen. Die meiſten in dieſe Gruppe gehörenden Pilze rufen einen weißen, mehlartigen, abwiſchbaren Überzug, beſonders auf den Blät— tern, unter Umſtänden aber auch auf den Trieben und Früchten hervor; derſelbe beſteht aus Pilzfäden, die nicht in das Innere der Pflanzen eindringen, ſondern nur durch kleine Saugfäden, ſogen. Hauſtorien, ihre Nahrung den Pflanzenteilen entziehen. Der Vermehrung dienen in erſter Linie Konidien, die den ganzen Sommer hindurch an be— ſonderen Fäden des Pilzes kettenförmig abgeſchnürt werden. (Vergl. Fig. 126.) Außerdem bilden ſich in dem Pilzüberzug nach einiger Zeit kleine, mit bloßem Auge meiſt noch gerade wahrnehmbare dunkle Pilzfrüchte, Perithecien (vergl. hierzu Fig. 126 ), in denen die überwinternden Sporen in zu Über die Urſachen und die Erreger von Pilzkrankheiten. 339 ſchlauchartigen Organen umgewandelten Pilzfäden, den ſo— genannten Ascusſchläuchen, entſtehen. Die Mehltaupilze werden nach dieſer Fruchtform zu den Ascomyeeten geſtellt. Wir begegnen dem Mehltau ſchon vom April ab bis in den Herbſt an den meiſten Kulturpflanzen. Auf die wich— tigſten Arten iſt in den einzelnen Monaten ausführlich hin— gewieſen. Hier ſei nur erwähnt, daß echter Mehltau auch auf faſt allen Kleearten und Hülſenfrüchtlern, auf Gurken und Kürbiſſen, auf der Cichorie, der Schwarzwurzel, an Tabak, an verſchiedenen Um- belliferen, unter den Zierpflanzen beſonders auf Roſen, = S ZegGr n Fig. 126. Mehltaupilz, Erysiphe communis. A Myzel mit kettenförmig abgeſchnürten Sporen (bei a). B Perithecie, aufge— riſſen. Aus dem Riß quellen die blaſenförmigen Schläuche c hervor. Einer derſelben, d, bereits mit Sporen erfüllt. auf Chryſanthemen, ferner an den verſchiedenen Laubholzarten, an der Erdbeere, auf Gräſern uſw. vorkommt. Die ſicherſte Maßnahme gegen die Mehltaupilze ſtellt das Beſtäuben der bedrohten oder ſchon be— fallenen Pflanzenteile mit feingemahlenem Schwefel dar. Vergl. S. 355. 5. Die Rußtaupilze gehören ebenfalls zu den Asco— myceten, erzeugen aber weit häufiger als die Ascusfrüchte, auch unvollkommene Früchte, Pykniden ꝛc., in denen ſich die 340 Über die Urſachen und die Erreger von Pilzkrankheiten. Sporen nicht in Schläuchen bilden, und oft verſchiedene Konidienträger. Sie leben ebenfalls nur auf der Oberfläche der Pflanzenteile, auf denen ſie ſchwarze Überzüge bilden. Beſonders häufig ſtellt ſich auf manchen Pflanzen, wie an Hopfen, Obſtbäumen, Linden u. dergl. der Rußtau ein, wenn die Blätter von Blattläuſen ꝛc. befallen werden, deren ſüße Ausſcheidungen, der ſogen. Honigtau, den beſten Nährboden für dieſe Pilze bilden. Zur Verhinderung Fig. 127. Rußtau, Capnodium salicinum. c Konidien, ct Konidienträger. ſeines Auftretens wird man alſo mehr die bedingenden Ur— ſachen, namentlich Blattläuſe und Schildläuſe, Milben und dergl., deren Auftreten an Freilandpflanzen ſelbſt erſt wieder vielfach von der Witterung, bei Gewächshauspflanzen durch dumpfe, feuchte Luft 2c. beeinflußt wird, zu beſeitigen haben. Beſonders ſei hervorgehoben ein hierher gehöriger Pilz, Stemphylium ericoctonum, der die Nadeln der Erikaarten zum vorzeitigen Abfall bringt; ferner iſt zu erwähnen der über die Urſachen und die Erreger von Pilzkrankheiten. 341 Rußtau an Tannen und Fichten. Im übrigen vergl. beſonders unter Hopfen, S. 223. 6. Zahlreiche andere Krankheiten der Blätter, vielfach auch der Triebe und Früchte können durch die verſchieden— artigſten, zu den Ascomyceten gehörenden Pilze veranlaßt werden, die dabei je nach ihrer Art entweder ihre charakte— riſtiſchen Schlauchfrüchte, Perithecien, ausbilden oder in ſo— genannten unvollkommenen Früchten, Pykniden ꝛc., beſonders häufig auch nur in ſchimmelartigen, verſchieden gefärbten und geſtalteten, Konidien erzeugenden, meiſt aus dem Innern der Pflanzenteile hervorbrechenden Raſen oder Überzügen wachſen. Dieſes letztere iſt z. B. der Fall bei den ſogen. Schorfkrank— heiten der Apfel und Birnen, wo im Sommer nur Konidien von den die Flecken erzeugenden ſchwarzen Pilzfäden abgeſchnürt werden, während die Perithecien im abgefallenen Laub entſtehen und erſt im l Frühjahr reife Sporen ausbilden. Als Beiſpiel für das alleinige Auf— treten von Pykniden während des Sommers ſeien die roten Fleiſchflecken der Zwetſchgen und Pflaumen genannt; auch hier bilden ſich die Schlauchfrüchte erſt während des Winters und Frühjahrs an den abgefallenen Blättern. Ahnlich liegt der Fall bei verſchiedenen anderen ne krankheiten der Obſtarten, ſowie bei ſolchen des Weinſtockes ze. vergl. Juni, S. 170 Bei vielen Nerher gehörenden Pilzarten kennt man die Schlauchfrüchte überhaupt nicht, ſondern nur Konidienzuſtände oder die unvollkommenen Früchte, die Pykniden. Beſonders häufig kommt dies vor bei den Erregern jener Blattkrankheiten, die in Form von meiſt ſcharf umriſſenen, beim Vertrocknen meiſt braun werdenden und oft aus dem Blattgewebe heraus— fallenden Flecken an den Hülſenfrüchten, den Obſtarten, den Erdbeeren u. dergl. auftreten. Unter den in den einzelnen Monaten nicht immer beſonders genannten, hierher gehörigen Blattfleckenkrankheiten, gegen die vielfach vor— beugende Behandlung durch Beſpritzung mit Kupferbrühe er— folgreich iſt, ſeien hervorgehoben die Blattflecken an Endivie, Hanf, Meerrettich, Möhre, Paſtinak, Peterſilie, Sellerie, Spargel, Spinat, Tabak, Tomaten ıc. Wo die Konidienfruktifikation oder die Pyknidenbildung für ſich allein auftritt, hat man darnach beſondere Pilzgat— tungen mit oft ungemein zahlreichen Arten aufgeſtellt. So ſind die allbekannten Namen: Penicillium, Aspergillus, Clado— sporium, Helminthosporium, Sporidesmium, Fusicladium, Cer— 342 über die Urſachen und die Erreger von Pilzkrankheiten. cospora, Fusarium ꝛc. nur Bezeichnungen für die Konidien— zuſtände von verſchiedenen Ascomyceten, ferner die Namen: Phyllosticta, Phoma, Ascochyta, Septoria ꝛc. nur Bezeichnungen für jene Pykniden genannten Pilzfrüchte, in denen nicht Sporen innerhalb von Ascusſchläuchen gebildet, jondern Konidien an der Spitze von Pilzfäden abgeſchnürt werden. Wird die Schlauchfrucht von irgend einer dieſer Arten entdeckt oder vielleicht der Zuſammenhang einer ſchon längſt bekannten Schlauchfrucht mit einer ſolchen Art nachgewieſen, ſo ſoll fortan für die wiſſenſchaftliche Bezeichnung der ganzen Fig. 128. Schnitt durch die im Gewebe der Wirtspflanze ſitzende Schlauchfrucht von Gnomonia erythrostoma. a Sporenſchläuche (Asci), b Hals mit Öffnung. Art jene der Schlauchfrucht geltend ſein. Nachdem z. B. Aderhold nachgewieſen hat, daß ſich auf von Fusicladium befallenen Blättern während der Vegetationsruhe Schlauch— früchte ausbilden, die zur Gattung Venturia gehören, und es ihm gelungen iſt, den Zuſammenhang derſelben mit Fusicladium vollſtändig ſicherzuſtellen, ſollte eigentlich der Pilz künftig nicht mehr Fusicladium, ſondern Venturia heißen, uſw. Vielfach haben ſich aber die Bezeichnungen für die Konidien- und Pyknidenformen ſo eingebürgert, daß man ſie trotzdem und mit Recht beibehält. Über die Urſachen und die Erreger von Pilzkrankheiten. 343 Der Vollſtändigkeit halber ſei erwähnt, daß es auch zahl— reiche Ascompceten gibt, darunter manche Krankheitserreger, bei denen nur die Perithecien, feine Pykniden oder Konidien, auftreten. Die ſämtlichen vorſtehend unter 4—6 genannten Ascomyceten zeichnen ſich dadurch aus, daß ihre Schlauchfrucht ein Perithecium darſtellt, d. h. die Ascusſchläuche entſtehen im Innern von Früchten, die entweder vollkommen geſchloſſen find (vergl. Fig. 126 B): Peri- ſporiaceen, zu denen außer den echten Mehltau- und Rußtau— pilzen auch die Trüffeln und verſchiedene andere Pilzarten gehören, oder die eine Offnung beſitzen, durch welche die reifen Sporen aus— treten können: Pyrenomyeeten, zu denen namentlich die unter 6 genannten überaus zahlreichen Arten gehören. (Vergl. hierzu Fig. 128.) Aber nicht alle Asconıyceten beſitzen Peritheeien; bei einer großen Gruppe von ihnen, den Discomyceeten oder Scheibenpilzen, bilden ſich die Sporenſchläuche auf der Oberfläche von ſcheiben-, becher— oder kreiſelförmigen Fruchtkörpern, die man Apothecien nennt. Auch bei den Discomyeeten können Nebenfruchtformen, namentlich Konidienzuſtände, auftreten. 7. Zu den Discomyceten gehören die Morcheln, aber auch verſchiedene Krankheitserreger, die ebenfalls häufig außer in ihrer Schlauchfruchtform in Nebenfruchtformen, nament— lich Konidienträgern, auftreten. Die als Pflanzenſchädling wichtigſte hierher gehörige Gat— tung iſt Sclerotinia, von der wir Arten ſchon in verſchie— denen Monaten kennen lernten. Die durch ſie veranlaßten Sklerotienkrankheiten ſind charakteriſiert durch das Auftreten ſchwarzer, meiſt unregelmäßig geſtalteter, aus ver— flochtenen Pilzfäden beſtehender Dauerformen, der ſogen. Sklerotien, die ſich in und an den befallenen Pflanzen— teilen entwickeln. Häufig geht dieſen Bildungen ein Ko— nidienzuſtand, nämlich der graue Schimmel oder Trauben- ſchimmel, Botrytis cinerea, voraus, der auch für ſich allein ſchädlich werden kann. (Vergl. z. B. S. 229.) Von den Sklerotienkrankheiten werden beſonders die Stengel der Kar— toffeln und Tomaten, des Hanfes (Hanfkrebs!), der Möhren, des Tabaks, der Gurken, vieler Hülſen— früchtler, der Balſaminen, ferner die Wurzeln der Möhren und vor allem auch die Speiſe- und verſchie— dene Blumenzwiebeln befallen, wobei überall, wo es ſich um ſaftigere Gewebe handelt, ein Erweichen derſelben ſtattfindet. Hinzuweiſen iſt beſonders auf die Sklerotienkrank— heit der Tulpen, Hyazinthen de., den ebenfalls hier— hergehörenden „ſchwarzen Roſt“ der Hyazinthen, Schnee— glöckchen ꝛc. Botrytis zeigt ſich beſonders in feuchten Sommern 344 Über die Urſachen und die Erreger von Pilzkrankheiten. und in dumpfen Lagen, namentlich auch an den verſchieden— ſten Zierpflanzen. Botrytis Douglasii bringt die jungen Triebe der Douglastanne, zuweilen auch jene der Weißtanne, Fichte und Lärche zum Abſterben. Auch der ſogen. Ver- mehrungsſchimmel, von dem hauptſächlich die Steck— linge heimgeſucht werden, iſt eine Botrytis-Art; ferner ſpielt Bolrytis neben verſchiedenen anderen Schimmelpilzen (Mucor, Penicillium ꝛc.) als Erreger der Obſtfäule eine Rolle. Die bekannten für die Obſtbäume und deren Früchte ſo gefährlichen Monilien (vergl. S. 168) find ebenfalls Konidienzuſtände einiger Sclerotinia-Arten. Fig. 129. Exoascus Pruni. A Querſchnitt durch die Oberfläche einer Pflaumentaſche. a eine Anzahl frei neben einander ſtehender Schläuche, bb die Reſte der alten Pflaumen-Oberhaut, unter der ſie hervorgebrochen find; ſtark vergrößert. c und d einzelne Echläuche noch ſtärker vergrößert. Bei c noch unreif, bei d bereits Sporen enthaltend. In der Hauptſache geht man gegen die in dieſe Gruppe gehörenden Pilze vor durch vorſichtige Entfernung erkrankter Teile, bei gärtneriſchen Pflanzen durch möglichſte Trocken- haltung und Durchlüftung. Über die Botrytis-Fäule der Trauben vergl. Auguſt, S. 229. Zu den Discomyeeten ſtellt man auch einige Pilzarten, deren anfangs geſchloſſene, ſchwarze Schlauchfrüchte ſich ſpäter durch Spalten oder Klappen oder mit einem Deckel öffnen. Hierher gehören der bekannte Runzelſchorf auf Ahornblättern, Rhytisma acerinum, und verſchiedene Pilze, die wie Lophodermium Pinastri, Hypoderma nerxpxi— sequum u. dergl., je nach ihrer Art auf den Nadeln verſchie— Über die Urſachen und die Erreger von Pilzkrankheiten. 345 dener Koniferen leben und Verfärben und Abfallen derſelben bewirken. 8. Noch erheblich einfacher geht die Ascusbildung vor bei der Familie der Exoascaceaeen, indem bei den zugehörigen Pilzen die Sporenſchläuche nicht in einer be— ſonderen Frucht, ſondern unmittelbar auf Zweigen des Myeels | Fig. 130. Veilchenbrand (Urocystis Violae). ſich bilden und in einer meiſt zuſammenhängenden Schicht aus dem Innern der befallenen Pflanzenteile hervorbrechen. (Vergl. Fig. 129.) Die wichtigſten Vertreter dieſer Familie haben wir als Erreger verſchiedener Hexenbeſen (vergl. S. 326), der Kräuſelkrankheit der Pfirſiche, der Taſchen— krankheit der Pflaumen ꝛc. bereits kennen gelernt. 346 über die Urſachen und die Erreger von Pilzkrankheiten. Bei der zweiten Ordnung der Eumpceten, den Baſidio- myceten, bilden ſich die Sporen nicht in Schläuchen, ſondern durch Abſchnürung von Myeelfäden, die in ihrer typiſchen Form als Baſidien bezeichnet werden. Hierher gehören: 9. Die Brandpilze, Uſtilaginaceageen, bei denen die Sporen, in welche das Myeel ſchließlich zerfällt, bei der Keimung baſidienähnliche Konidienträger bilden. Die meiſten Brandpilze verwandeln, wie es namentlich allbekannt iſt von den Getreidebrandarten, den Fruchtknoten der befallenen Pflanzen in eine pulverförmige oder ſchmierige ſchwarze, aus Sporen beſtehende Maſſe, andere leben in den Staubbeuteln der Blüten zahlreicher Pflanzenarten, nicht wenige befallen aber auch die Blätter und Stengel und andere Organe der Pflanzen. Unter dieſen iſt hier beſonders hervorzuheben der Brand der Speiſezwiebeln und der Zwiebeln verſchiedener Zierpflanzen, deren Schuppen durch den Pilz ſchwielige Auftreibungen erhalten, in denen ſich nach dem Zerreißen die dunklen Sporenmaſſen zeigen. Der Brand geht ſpäter auch auf die Blätter der befallenen Pflanzen über, vor allem wird er aber ſchädlich, wenn er die jungen Samenpflanzen befällt, die dann überhaupt keine Zwiebeln mehr anſetzen und vorzeitig zugrunde gehen. Recht häufig iſt auch der Veilchenbrand, Urocystis Violae, der an den Stengeln und Blättern der Veilchen ſchwielenartige Auftreibungen, ähnlich wie die vorbeſchriebenen, hervorruft. (Vergl. Fig. 130.) Auch auf den Blättern der Palmen kommt ein Brandpilz, Graphiola Phoenicis, vor, der aber ein mehr gelbes Sporenpulver beſitzt. Bei den Palmen kann auch eine Be— ſpritzung der Pflanzen mit Kupferpräparaten in Betracht kommen; leicht laſſen ſich bei ihnen auch derartige Blattpilze durch Betupfen mit Spiritus beſeitigen. Die meiſten Brandpilze werden durch das Saatgut ver— breitet und können durch entſprechende Behandlung desſelben, namentlich durch Beizung mit Kupferpräparaten ꝛc. bekämpft werden. Vergl. Getreidebrand S. 391. 10. Die Roſtpilze, UÜredinaceaeen, veranlaſſen Er— krankungen der Blätter, vielfach auch, je nach der Pflanzen— art, der Halme, der Stämme und Triebe und auch der Früchte, wobei ſie zunächſt ſtets in Form rundlicher oder länglicher, zunächſt meiſt roſtfarbiger Puſteln aus den befallenen Ge— weben hervorbrechen. In dieſen Puſteln werden von den Pilzfäden die Sommer- oder Uredoſporen, ſpäterhin die Über die Urſachen und die Erreger von Pilzkrankheiten. 347 mehr dunkel gefärbten Winter- oder Teleutoſporen ab- geſchnürt, und endlich können ſich entweder auf denſelben Pflanzenarten, bei vielen Roſtpilzen aber auch auf ganz anderen Arten, die man dann als Zwiſchenwirte be- zeichnet, noch andere Fruchtformen, insbeſondere Becher— früchte oder Aecidien bilden. Die ſporentragenden Ba— ſidien entſtehen bei den Roſtpilzen bei der Keimung der Teleutoſporen. Vergl. beſonders die Angaben über Getreide— roſte und den Birnenroſt im Juni, S. 123 und S. 177. Fig. 131. Sporenlager von Roſtpilzen. Durchſchnitt durch ein Uredoſporenlager (vom Spargelroſt). (Nach Krüger.) Außer auf die Getreideroſte, die Roſtarten der Obſtbäume und Beerenſträucher, der Koniferen und alle ſonſtigen zahl— reichen Arten, die ihrer beſonderen Wichtigkeit wegen in den entſprechenden Monaten aufgeführt ſind, ſei hier nur noch beſonders hingewieſen auf die verſchiedenen Roſtarten, die auftreten auf Garten- und anderen Nelken— arten, auf den Malven (wo der Roſt, Puccinia malva- cearum, ein beſonders gefürchteter Schädling iſt), auf Veil— chen, Chrysanthemum-Arten, Sonnenblumen ıc. 348 Chemiſche Mittel zur Bekämpfung von Pilzkrankheiten. 11. Bei den eigentlichen Baſidiomyceten iſt eine typiſche ungeteilte Baſidie mit meiſtens 4 Sporen vorhanden. Dieſe Baſidien ſind zu beſonderen Schichten, dem Hymenium, vereinigt, das entweder offen auf der Oberfläche der Fruchtkörper liegt: Hymenomyceten, oder in den- ſelben eingeſchloſſen iſt: Gaſtromyceten. Zu den Hymeno- myceten gehören die großen, ſogen. Hutpilze, von denen viele Arten als Holzzerſtörer bekannt ſind. (Vergl. S. 330.) 2. Die chemiſchen Alittel zur Bekämpfung von Pilzkrank- heiten. (Fungicide.) J. Die kupferhaltigen Mittel. 1. Die Kupferpräparate ſind ſehr wirkſam gegen viele Arten von krankheitserregenden Pilzen, doch iſt es falſch, ſie als Univerſalmittel gegen alle Pilzkrankheiten zu betrachten. In erſter Linie kommt ihre Verwendung in Betracht gegen den falſchen Mehltau, alſo gegen die verſchiedenen Perono- spora-Arten des Weinſtocks, der Rüben, Leguminoſen uſw., gegen die Phytophthora der Kartoffeln. Gut wirken fie auch gegen die Erreger der verſchiedenen Dürrfleckenkrankheiten an Obſtbäumen und Beerenſträuchern, gegen den Roſt der Roſen, den Erreger der Schütte der Kiefern uſw. Über die Verwendung von kupferhaltigen Mitteln zur Beizung des Getreides gegen Brand vergl. S. 393. Gegen tieriſche Schädlinge ſind Kupferpräparate entweder völlig unwirkſam oder die Wirkung iſt doch meiſt eine ſo geringe, daß ſie beſſer durch andere Mittel erſetzt werden. 2. Die gebräuchlichſten Kupfermittel: Kupfer⸗ vitriollöſung (Kupferſulfat) für ſich allein kommt nur für die Beizung gegen einige Getreidebrandarten in Betracht. (Vergl. S. 393.) Bei allen Kupferpräparaten, die auf lebende Pflanzenteile aufgeſpritzt oder aufgeſtäubt werden, muß die ſtark ſauer reagierende Löſung von Kupfervitriol durch Zuſatz anderer Stoffe neutraliſiert werden, wobei das Kupfer zu— gleich in andere Verbindungen übergeführt wird. a) Die Neutraliſation erfolgt durch Kalk. Die Kupferkalkbrühe wird zurzeit bei weitem am meiſten unter allen Kupfermitteln angewendet. Sie war auch das erſte Kupferpräparat, das man zur Beſpritzung verwendete und zwar in der Gegend von Bordeaux, weshalb die Brühe Chemiſche Mittel zur Bekämpfung von Pilzkrankheiten. 349 auch Bordelaiſer Brühe genannt wird; auch ſpricht man vom „Bordelaiſieren“ der Pflanzen. Die Herſtellung der Kupferkalkbrühe iſt ein⸗ fach, doch müſſen die Vorſchriften genau beachtet werden, wenn ſie genügend wirkſam und unſchädlich für die Pflanzen ſein ſoll. Zur Gewinnung einer 20% igen Brühe verfährt man folgendermaßen: 2 kg Kupfervitriol werden grob zer ſtoßen und in ein Säckchen gefüllt. Dieſes Säckchen hängt man dann in 50 Liter Waſſer, das man in einem hölzernen oder irdenen (nicht eiſernen) Gefäß bereit hält. In 12 bis 24 Stunden (am beſten alſo über Nacht) iſt der Kupfervitriol gelöſt. 2 kg Stücke von gebranntem Kalk ſind ferner all— mählich mit Waſſer zu benetzen, bis der Kalk zu Pulver zerfällt, das man mit etwas mehr Waſſer zu einem Brei verrührt. Dieſen Brei treibt man durch ein feines Sieb oder durch einen gröberen Sack, um darin befindliche Stein— chen, die ſpäter die Spritzen verſtopfen würden, zurück— zuhalten, und rührt ihn dann ebenfalls in 50 Liter Waſſer zu Kalkmilch an. Die Kupfervitriollöſung und die Kalkmilch, die getrennt für ſich längere Zeit aufbewahrt werden können, werden dann unmittelbar vor der Verwendung in möglichſt gleichem Strahl in ein drittes Gefäß eingegoſſen, wobei die dadurch entſtehende Brühe gut umgerührt wird. Benützt man ſtatt gebranntem Kalk bereits gelöſchten Kalk, ſo iſt entſprechend mehr, etwa 4 kg, zu nehmen. Will man die Kupfervitriollöſung zur Kalkmilch gießen, ſo muß dies allmählich und unter beſtändigem Umrühren erfolgen, wäh— rend man beim umgekehrten Vorgehen die Kalkmilch auf einen Guß der Vitriollöſung zuſetzt. Da der Kalk je nach ſeiner Herkunft eine ſehr ungleiche Beſchaffenheit beſitzt, ſo kann doch, auch wenn man genau nach dieſer Vorſchrift verfährt, die gewonnene Kupfervitriol— kalkbrühe noch ſchädliche Eigenſchaften haben, indem nicht aller Kupfervitriol neutraliſiert iſt. Vor der Verwen— dung iſt daher die Brühe zu prüfen: Anzeichen für eine richtige Brühe ſind, daß ſie eine ſchön tiefblaue (nicht grüne) Farbe und wolkige, faſt ſchleimige Konſiſtenz beſitzt, daß ſie ſich ferner, wenn man ſie in einem Glas ſtehen läßt, nur ſehr langſam abſetzt und die über dem blauen Bodenſatz ſtehende Flüſſigkeit nicht mehr blau gefärbt, ſondern waſſerhell iſt. Iſt dies nicht der Fall, ſo muß noch mehr Kalkmilch zugeſetzt werden. Ein Überſchuß an Kalk gilt nicht als ſchädlich. Um die Prüfung in wünſchenswerter Schnelligkeit 350 Chemiſche Mittel zur Bekämpfung von Pilzkrankheiten. ausführen zu können, benützt man das bekannte violette Lackmuspapier; taucht man es in die vorher gut um⸗ gerührte Brühe ein, ſo muß es unverändert bleiben oder heller blau werden; tritt eine Rötung ein, ſo iſt dies ein Zeichen, daß die Löſung noch ſauer iſt und es muß noch mehr Kalkmilch zugeſetzt werden. Faſt mehr noch wird das weiße Bhenolphtalein- papier verwendet, das ſich, wenn die Zuſammenſetzung richtig iſt, purpurrot färben muß. Lackmuspapier iſt in jeder Apotheke erhältlich. Von den verſchiedenen Sorten von Phenolphtaleln⸗ papier hat ſich beſonders jene der Firma Eugen Dietrich in Helfenberg bewährt. Die Papiere ſind trocken auf— zubewahren. Eine andere Prüfungsmethode beſteht darin, daß man zur fertigen Löſung etwas Blutlaugenſalz hinzufügt; tritt dabei eine Rotfärbung ein, ſo iſt weiterer Zuſatz von Kalkmilch erforderlich. An Stelle von Blutlaugenſalzlöſung kann man auch Fließpapierſtreifen, die mit der Löſung ge— tränkt und alsdann wieder getrocknet worden ſind, verwenden. Zu empfehlen iſt auch eine Methode, den Überſchuß an Kupfervitriol nachzuweiſen vermittelſt einer blanken Stahl— klinge, einer Stricknadel, eines eiſernen Nagels ꝛc., welche in die fertige Löſung getaucht werden. Findet ſich nach etwa 1 Minuten langem Verweilen in der Brühe auf dieſen Gegenſtänden ein roter kupferiger Niederſchlag, ſo iſt dies ein Zeichen, daß es noch an Kalk mangelt. Die 20% ige Brühe, die alſo je 2 % Kupfervitriol und Kalk enthält, kann durch entſprechende Verdünnung mit Waſſer zu 1,5, 1 oder 0,5% gen Brühen verwandelt werden. Letztere findet nur Verwendung zur Beſpritzung von Stein— obſtbäumen; doch iſt es üblicher, für dieſen Zweck Brühen mit 1% Kupfervitriol und 2% Kalk zu verwenden. Die Kupferkalkbrühe muß am Tage ihrer Herſtellung ver— wendet werden; ſie verliert nämlich infolge chemiſcher Um— ſetzungen bald ihre ſchleimige Beſchaffenheit und damit ihre Haftfähigkeit und Wirkſamkeit. Man hat durch verſchiedene Zuſätze, wie Kolophonium, Melaſſe, Zucker uſw., zu erreichen geſucht, dieſe ſchnelle Zerſetzung hintanzuhalten, bezw. die Haftfähigkeit zu erhöhen. Am beſten hat ſich zu dieſem Zweck ein Zuſatz von Zucker erwieſen, der ſchon vor längerer Zeit von verſchiedenen Seiten empfohlen wurde. Nach neueren Unterſuchungen von Kelhofer genügen 50 g Zucker Chemiſche Mittel zur Bekämpfung von Pilzkrankheiten. 351 auf 1 hl Brühe, um dieſe ſo zu konſervieren, daß ſie lange Zeit ohne Verluſt der Wirkſamkeit aufbewahrt werden kann. Man hat auch ſchon vielfach verſucht, Kupferkalk in Pulverform in den Handel zu bringen, den der Empfänger vor der Verwendung nur in der entſprechenden Menge Waſſer zu verteilen hat. Beſonders zu nennen iſt hier das Kupferzuckerkalkpulver, das von der Firma Aſchen⸗ brandt in Straßburg zu beziehen iſt. Über die all- gemeine Beurteilung derartiger pulverförmiger Kupfer— präparate ſiehe nachſtehend unter Kupferſoda. erg fation erfolgt mit Soda: Kupferſodabrühe. Zur Herſtellung einer 1% igen Brühe löſt man 1 kg Kupfervitriol in 50 Liter Waſſer und ½ kg kalzinierte, d. h. waſſerfreie Soda (im Handel auch offene Bleichſoda genannt), in der gleichen Menge. Benützt man gewöhnliche, kriſtalli— ſierte Soda, ſo müſſen auf 1 Teil Kupfervitriol 1½ Teile derſelben verwendet werden. Die Kupferſulfat- und die Soda— löſung gießt man in einem dritten Gefäß zuſammen. Während bei der Kupferkalkbrühe der wirkſame Beſtandteil Kupfer— oxydhydrat iſt, das nach der Verwendung unter dem Einfluß der Kohlenſäure bald zum größten Teil in kohlenſaures Kupfer übergeht, wird bei der Kupferſodabrühe von vornherein baſiſch kohlenſaures Kupfer erzeugt. Man kann daher auch kohlenſaures Kupfer, das für ſich käuflich iſt, direkt zunächſt mit wenig Waſſer zu einem ſteifen Brei anrühren und durch allmählichen Waſſerzuſatz unter beſtändigem Um— rühren auf die erwünſchte Verdünnung bringen: Kupfer— karbonatbrühe. Die Kupferſoda- oder Kupferkarbonatbrühe verliert nach der Herſtellung noch raſcher ihre feinflockige Form als die Kupferkalkbrühe, indem ſich ein ziemlich ſchweres, körniges Pulver ausſcheidet, was die Haftbarxkeit und Wirkſamkeit vermindert und ſchließlich aufhebt. Die Her— fiche unmittelbar vor der Verwendung iſt hier alſo beſonders wichtig. Auch bei dieſen Brühen hat man den Verſuch gemacht, durch Zuſätze von Zucker, Melaſſe, Leim ꝛc. die Haltbar— keit und Haftbarkeit zu erhöhen. In neuerer Zeit iſt für dieſen Zweck beſonders auch ſchwefelſaures Aluminium zur Verwendung gelangt in dem ſogen. Tenax, das von der Firma Fr. Gruner, Chem. Fabrik, Eßlingen a. N. in Form eines trockenen Pulvers in den Handel gebracht wird. Auch Kupferſoda allein wird ſchon ſeit langer Zeit, 352 Chemiſche Mittel zur Bekämpfung von Pilzkrankheiten. namentlich von der Chemiſchen Fabrik Heufeld (Ober- bayern), in Form eines Pulvers vertrieben und zwar zum Preiſe von 1,20 % pro Kilo. Es braucht nur in entjprechen- dem Verhältnis im Waſſer gelöſt zu werden. über die Brauchbarkeit derartiger pulver⸗ förmiger Kupferpräparate iſt ſchon viel geſtritten worden. Wehen ſie wird geltend gemacht: der nicht unerheb- Nah höhere Preis, das Fehlen der Möglichkeit, die richtige Zuſammenſetzung zu kontrollieren, vor allem aber die Tat- fache, daß in den pulverförmigen Mitteln allmählich chemiſche en vor ſich gehen, die ihre Brauchbarkeit jtarf herabſetzen. Eine Garantie dafür, daß ſie kurz vor dem Bezug friſch hergeſtellt ſind, wäre alſo notwendig. Die Ver- teidiger pulverförmiger Mittel führen dagegen an die Ein— fachheit der Herſtellung der Brühe, die jede Prüfung mit Lackmuspapier ꝛc. überflüſſig mache, die reinliche Arbeit, die Unmöglichkeit, daß Verſtopfungen der Spritzen eintreten u. dergl. Speziell gegen die Kupferſodabrühe wird auch an⸗ gegeben, daß man die Spritzflecken zu wenig ſehe, ſodaß die Arbeit nicht entſprechend kontrolliert werden könne; ihre Ver— teidiger halten dies aber gerade für einen Vorzug, weil dieſe Brühe keine Schattenwirkung ausübe und demzufolge die Aſſi— milation der Blätter nicht herabdrücke. Zweifellos hätte die Verwendung fertiger Pulver viel für ſich, wenn die Bedenken gegen ſie behoben werden könnten. Die Praxis, namentlich im Weinbau, hat ſich übrigens in wohl den meiſten Fällen bereits für die eigene Herſtellung der Brühe aus ihren verſchiedenen Beſtandteilen entſchieden. Im übrigen ſcheint die Wirkung der friſchen Kupferſodabrühe jener der Kupferkalkbrühe durchaus gleichwertig zu ſein. c) Die Neutraliſation erfolgt mit Natron⸗ oder Kalilauge: Kupfernatron⸗ (oder Kali⸗) Brühe. Dieſes Verfahren iſt ebenfalls vielfach üblich. Die fertige Brühe muß ebenſo wie die Kupferſodabrühe neutral ſein, was mit Lackmuspapier ꝛc. geprüft werden kann. d) Die Neutraliſation erfolgt durch Am⸗ moniak: Kupferammoniakbrühe. Der bei einem Zuſatz von Ammoniak zur Kupfervitriol⸗ löſung zunächſt entſtehende Niederſchlag von Kupferhydro— xyd löſt ſich in einem Überſchuß von Ammoniak wieder zu einer klaren, dunkelblauen Flüſſigkeit auf, weshalb das Ge— miſch auch Azurin oder eau celesie genannt wird. Durch dieſen Überſchuß von Ammoniak dürften allerdings unter Um⸗ Chemiſche Mittel zur Bekämpfung von Pilzkrankheiten. 353 ſtänden an den beſpritzten Blättern leicht Verbrennungen hervorgerufen werden. Die Meinungen über die Brauchbarkeit des Azurins gehen jedenfalls ſehr auseinander; gelobt werden dagegen allgemein Ammoniakbrühen, die einen ſtarken Seifen— zuſatz erhalten haben. Solche ſeifige Brühen wären viel— leicht auch zur gleichzeitigen Bekämpfung tieriſcher Schäd— linge, z. B. des Heuwurms, zu benützen. Bei der Beur— teilung der Kupferammoniakbrühe iſt übrigens auch zu er— wägen, ob es tatſächlich notwendig iſt, mehr Ammoniak, als man zur Neutraliſation des Kupferſulfats braucht, zu ver— wenden. Für käufliche Azurin pulver gilt im allge— meinen dasſelbe, was vorſtehend für Kupferſodapulver an— gegeben iſt. Namentlich in Amerika wird auch viel eine Kupfer— karbonatammoniakbrühe benützt, zu der das Kupferkarbonat direkt verwendet oder durch Miſchung von Kupfervitriol und Soda hergeſtellt wird: Abgeändertes Azurin. Die verſchiedenen Vorſchriften, wie ſie z. B. in Hollrung „Chemiſche Mittel gegen Pflanzenkrankheiten“ für die Her— ſtellung derartiger Brühen zuſammengeſtellt ſind, gehen weit auseinander, indem namentlich das Verhältnis zwiſchen Soda und Ammoniak ein ſehr wechſelndes iſt. Es wird genügen, zwei ſolche Vorſchriften hier anzuführen: 1. Kupfervitriol 1 kg, Ammoniak (260 B) / Liter, Soda 1½ kg, Waſſer 100 Liter. Das Kupferſulfat löſt man in 20 Liter Waſſer auf, verſetzt es mit dem Ammoniak und rührt es gut durcheinander und füllt es dann auf 90 Liter auf. Dazu ſetzt man die in 10 Liter Waſſer gelöſte Soda. 2. 1 kg baſiſches Kupferkarbonat, 2 Liter Ammoniak, 100 Liter Waſſer. Das Kupferkarbonat wird mit wenig Waſſer zu einem ſteifen Brei angerührt, dann das Ammoniak und ſchließlich das Waſſer zugegoſſen. Bei der Beurteilung der verſchiedenen vorſtehend beſchrie— benen Brühen hat man bisher faſt ausſchließlich deren ja in erſter Linie in Betracht kommende Wirkſamkeit gegen den zu bekämpfenden Pilz und die damit in Beziehung ſtehende Haftfähigkeit u. dergl. berückſichtigt. Da die Kupferkalkbrühe aber auch große Mengen Gips, die Kupferſodabrühe ſchwefel— ſaures Natron enthält uſw., ſo iſt allerdings auch ſchon vielfach erwogen worden, ob dieſe Nebenſtoffe nicht etwa ſchädlich wirken. Zahlreiche an der Agrikulturbotaniſchen Anſtalt München ausgeführte Verſuche über die Wirkung der Beſprit— zung der Pflanzen mit verſchiedenen Brühen bezw. Löſungen Hiltner, Pflanzenſchutzkalender. 23 354 Chemiſche Mittel zur Bekämpfung von Pilzkrankheiten. von Kalkmilch, Gips, Kaliſalzen, ſalpeterſauren Salzen u. dergl. laſſen es aber kaum zweifelhaft erſcheinen, daß den Nebenſtoffen der Kupferbrühen eine weit höhere Bedeutung zukommt, als bisher angenommen wurde; denn dieſe Stoffe können, wenn man ſie auf die Blätter aufſpß ff; der Boden- und Pflanzenart ſchädlich oder nützlich auf die Entwicklung der Pflanzen einwirken. Auf Böden, die ſtark kalkhaltig ſind, und auf denen die Reben ohnehin zur Kalkchloroſe neigen, dürfte es verfehlt ſein, ausſchließlich Kupferkalkbrühen zu verwenden, namentlich ſolche, bei denen Kalk im Überſchuß iſt. Schon bei der Wahl des Kalkes wird zu erwägen ſein, ob das Mengenverhält⸗ nis zwiſchen Kalk und Magneſia im Boden nicht die Verwendung dolomitiſcher Kalke angezeigt erſcheinen läßt, zumal dieſelben nach Unterſuchungen von Muth an ſich ein vorzügliches Material zur Herſtellung von Bordeauxbrühe darſtellen. Bei der Beſpritzung von Rüben und anderen für Natron dankbaren Pflanzen wird die Kupferſodabrühe am meiſten am Platze ſein, während in anderen Fällen Kupferkali⸗ bezw. Kupferammoniakbrühe vorzuziehen iſt ꝛe. In dieſem Zuſammenhang ſei auch hingewieſen auf die Kupferhumusbrühe, deren Brauchbarkeit zurzeit der Herausgabe dieſes Buches durch Verſuche geprüft wird. Näheres iſt über ſie zu erfahren durch die Agrikulturbotaniſche Anſtalt München. e) Bei der Herſtellung der bisher beſprochenen Kupfer⸗ brühen geht man faſt immer vom Kupfervitriol aus, doch lernten wir ſchon bei der Beſprechung der Kupferkarbonat⸗ brühen kennen, daß zu ihnen auch käufliches Kupfer- karbonat verwendet werden kann. Unter den Präparaten, die andere Kupferſalze enthalten oder aus ſolchen hergeſtellt werden, ſind zu nennen das eſſigſaure Kupfer (Verdet neutre), das ſich bei einem von Hensler-Landau ausgeführten Verſuch gegen Perono— ſpora gut bewährte. Namentlich ſchien es, als würde durch den ſcharfen Eſſiggeruch zugleich der Traubenwickler etwas von der Eiablage abgehalten. Von franzöſiſchen Forſchern iſt ferner eine Brühe von gerbſaurem Kupfer empfohlen worden. Zu deren Herſtellung kocht man 20 kg zeritoßene Eichenlohe 1 Stunde lang in 50 Liter Waſſer, wobei das durch Verdampfung verloren gehende Waſſer zu erſetzen iſt. Zu der abgegoſſenen Flüſſigkeit Chemiſche Mittel zur Bekämpfung von Pilzkrankheiten. 355 fügt man 1 kg Kupferſulfat zu, das vorher in 2 oder 3 Liter Waſſer gelöſt wurde. Schließlich verdünnt man mit Waſſer auf 100 Liter. In neuerer Zeit kommt unter dem Namen „Cucaſa“ von der Firma Dr. L. C. Marquart, Chem. Fabrik, Beuel a. Rh., ein Mittel in den Handel, das aus Kupfer- ſaccharat beſtehen ſoll. II. Die Schwefelpräparate. Namentlich gegen die echten Mehltaupilze, und unter dieſen am meiſten gegen das Oidium des Weinſtocks, wird ſchon ſeit längerer Zeit das Beſtäuben der Pflanzen mit feinem Schwefelpulver angewendet. Die Wirkung hängt dabei überaus von dem Feinheitsgrad des Schwefelpulvers ab; der— ſelbe wird allgemein nach einem von Chancel angegebenen Verfahren mittelſt des Sulfurimeters beſtimmt. Solche Sul— furimeter ſind von Johannes Greiner, München, Mathildenſtraße 12, zu beziehen. Da bei Ausübung der Methode aber viele Einzelheiten zu beachten ſind, namentlich Innehaltung einer beſtimmten Temperatur uſw., ſo tut man gut, die Unterſuchung an einer Verſuchsſtation vornehmen zu An on den zur Bekämpfung der Mehltauarten, namentlich des Oidiums, verwendeten Schwefelſorten unterſcheidet man: 1. Ventilato: Zur Gewinnung dieſer Sorte wird ſtets ein umgeſchmolzener, gereinigter, „raffinierter“ Schwefel, der nur ganz geringe Verunreinigungen beſitzt, verwendet; derſelbe wird gemahlen und mit Hülfe eines Gebläſes durch feine Seidenſiebe geſtäubt. (Daher Ventilato.) Er iſt bezüglich der Feinheit der beſte Weinbergſchwefel und ſoll mindeſtens 85 Grad nach Chancel aufweiſen. Ventilato iſt infolge ſeiner Feinheit ſtets impalpabile (unfühlbar). 2. Impalpabile: D. i. unfühlbar fein gemahlener Schwe— fel, ohne weitere Sortierung durch Gebläſe und ebenfalls faſt ſtets hergeſtellt aus raffiniertem Schwefel. Impalpabile wird je nach Nachfrage mit einem Feinheitsgehalt von 60 bis 80 Grad nach Chancel hergeſtellt. 3. Floriſtella iſt ein Rohſchwefel (alſo nicht durch den Raffinationsprozeß gereinigt) und hat meiſt nur zwiſchen 45—50 Grad nach Chancel. Er iſt alſo als Bekämpfungsmittel am wenigſten zu empfehlen. Trotz dieſes Umſtandes wird er nach einer Mitteilung der Agrikulturabteilung der Schwefel— 356 Chemiſche Mittel zur Bekämpfung von Pilzkrankheiten. Produzenten G. m. b. H. Hamburg 1, der wir zum Teil auch die hier gemachten Angaben verdanken, am meiſten gebraucht, beſonders in Spanien, Italien und Griechenland, weil dort die Winzer 2c. bezüglich der Wirkungen des Schwefels noch nicht ſo aufgeklärt ſind, wie in den übrigen in Betracht kommenden Ländern. Zu bemerken iſt noch, daß auch von den Sorten Ventilato und Impalpabile von einzelnen Fabriken Marken in den Handel gebracht werden, die nicht den Durchſchnittsnormen entſprechen. So kann offenbar ein Ventilato mit geringerem Feinheitsgrade erhalten werden, wenn ein weniger feines Sieb eingeſetzt wird. Aus dieſem Grunde iſt es empfehlens— wert, außer den Namen Ventilato und Impalpabile ſich ſtets die Feinheitsgrade nach Chancel garantieren zu laſſen. Die feinſtgemahlenen Schwefelſorten ſind natürlich teurer, dafür reicht man aber mit ihnen weiter und ihre Wirkſamkeit iſt eine erheblich größere, ſchon weil ſie beſſer haften und nicht jo leicht durch den Wind abgeſchüttelt werden. Am wenig— ſten zu gebrauchen ſind die ſogen. Schwefelblumen. Über die bei der Verwendung des Schwefels in Betracht kommenden Geſichtspunkte ſind bereits auf S. 153 nähere Angaben gemacht. Sollte der Schwefel Neigung zum Zu— ſammenballen zeigen, ſo kann man leicht Abhilfe ſchaffen, indem man in je 10 Pfund Schwefel 1 Pfund reingeſiebte Holzaſche oder 1 Pfund Kalk kräftig einmiſcht. Beim Be— ſtäuben der Pflanzen tritt man nicht dicht an ſie heran, ſodaß ſich der Schwefel wie eine feine Wolke über ſie ergießt. Einmal vorhandene Mehltauſchäden können durch Schwe— felung nicht mehr beſeitigt werden, wohl aber verhindert ſie das Fortſchreiten der Krankheit. Möglichſt frühzeitige An— wendung, ſobald ſich die erſten Anzeichen von Mehltau geltend machen, iſt daher anzuraten. In Weinbergen, wo das Schwefeln vielfach bereits zu den regelmäßigen Arbeiten ge— hört, pflegt man unmittelbar nach dem zweiten Spritzen, das noch vor der Blüte erfolgt, zum erſtenmale zu ſchwefeln, nachdem die Kupferbrühe eingetrocknet iſt. Zur Verſtäubung des Schwefels empfiehlt ſich beſonders die Verwendung der ſogen. Rückenſchwefler, mindeſtens für alle Fälle, wo ganze Weinberge, hohe Obſtbäume, Hopfen u. dergl. zu ſchwefeln ſind. Dieſe Apparate, von denen hier „Victoria“ von der Firma Gebr. Holder, Metzingen i. Württ., der für Hopfen mit einem 4 m langen Bambusrohr und Schlauch geliefert wird, ſowie der Schwefelverſtäuber „Vul— Chemiſche Mittel zur Bekämpfung von Pilzkrankheiten. 357 kan“ der Firma C. Platz- Ludwigshafen a. Rh., dann die Rex⸗ Apparate von Ig. Heller, Wien II/2 und „Torpille“ von V. Vermorel⸗Villefranche zu nennen ſind, koſten je nach ihrer Größe 17—27 /. Billiger, aber natürlich weniger leiſtungsfähig ſind die gewöhnlichen Schwefelblaſebälge, die in verſchiedener Form und Größe außer von den oben genannten Firmen z. B. auch von der Firma se Burhardi-Speyer geliefert werden. (Preis 4—5 M. Auf die Zweckmäßigkeit, eine Schutzbrille beim Schwefeln zu verwenden, ſei hier nochmals hingewieſen. Beſonders bewährt hat ſich unter dieſen Brillen jene von ohn, Optiſche Anſtalt in Stutt- gart; doch liefert auch jede Firma, die Verſtäubungsapparate führt, gleichzeitig brauchbare derartige Brillen. Außer reinem Schwefel verwendet man zum Verſtäuben auch Miſchungen von Schwefel mit Gips 2c.; vor allem aber kommt Schwefelkalk in Betracht. Zur Herſtellung von Spritz— brühen benützt man dagegen in erſter Linie Schwefelkali, d. i. ſogen. Schwefelleber, deren Anwendung in be— ſonderen Fällen, z. B. im Kampfe gegen den Amerikaniſchen Stachelbeermehltau, empfehlenswerter iſt, als die des pulver— förmigen Schwefels. Näheres hierüber vergl. S. 395 unter Amerikaniſchem Stachelbeermehltau. Andere ſchwefelhaltige Stoffe, die man als Beſpritzungs— bezw. Bekämpfungsmittel im Pflanzenſchutz benützt, ſind Kalziumbiſulfit und Natriumbiſulfit, die gegen — den Traubenſchimmel angewendet werden. (Vergl. S. 230.) Zahlreich ſind auch die Verſuche, Mittel zu gewinnen, die gleichzeitig gegen Peronoſpora und Oidium wirken ſollen. Das einfachſte derſelben iſt gewöhnliche Kupfer— kalkbrühe mit einem Zuſatz von 1 oder 2 kg Schwefelmilch auf den Hektoliter, die man zuvor mit wenig Waſſer zu einem Teig und dann nach und nach mit mehr Waſſer zu einem dünnen Brei verrührt hat. Neßler, von dem dieſe Angabe herrührt, hat auch Beſtäubung, namentlich der Träubchen, mit Kupferſchwefelkalk empfohlen. Zu erwähnen iſt auch noch das Kupferſulfit, das man nach Coudures gewinnt, indem man in einem Gefäß 2 kg Kupfervitriol, in einem anderen 2 kg Natriumſulfit und 1 kg doppelkohlenſaures Natron in Waſſer löſt. Gießt man die letztere Löſung in jene des Kupferſulfats, ſo entſteht ein grünlicher Niederſchlag von Kupferſulfit. Zur Herſtellung der 358 Chemiſche Mittel zur Bekämpfung von Inſekten zc. Spritzbrühe füllt man mit Waſſer auf 200 Liter; für ſpätere Beſpritzungen verwendet man beſſer etwas ſtärkere Löſungen. Neuerdings iſt auch vorgeſchlagen worden, der Kupferkalk— brühe Schwefelleber zuzuſetzen; es wurden aber gegen die Zweckmäßigkeit eines ſolchen Verfahrens von verſchiedenen Seiten Bedenken geäußert. 3. Die chemiſchen Mittel zur Bekämpfung von Infekten ꝛc. Die zahlreichen hierher gehörigen Mittel ſollen entweder die tieriſchen Schädlinge direkt abtöten (Kontaktgifte) oder man ſucht mit ihnen deren Nahrung zu vergiften (Nahrungs⸗ gifte). Manche Mittel wirken in beiden Richtungen oder auch dadurch, daß ſie durch ihren Geruch oder Geſchmack die Schädlinge abhalten, die Eiablage verhindern uſw. I. Die Kontaktgifte. 1. An ſich ungiftige Stoffe, wie Fette, Oele ꝛc. können tödlich auf die Inſekten wirken, indem ſie deren Atmung3- organe verſtopfen; man verwendet daher z. B. Schweine- fett gegen die Blutlaus und tropft Rapsöl oder irgend ein anderes Ol, das auch noch mit einem Inſektengift verſetzt werden kann, gegen den Heuwurm in die Geſcheine ein. Beſonders wirken auch Seifenlöſungen in dieſer Richtung, weshalb ſie vielfach in 1—5%iger Konzentration als Spritz— mittel für ſich allein Verwendung finden (3. B. gegen Blatt- läuſe, gegen den Heuwurm). Am beſten eignen ſich, ſchon der Billigkeit wegen, die ſogen. Schmierſeifen, die in Deutſchland meiſt benützt werden, während man in Amerika mehr Walfiſchölſeife u. dergl. verwendet. Die Schmier- ſeifen (Kaliſeifen) dürfen nur nicht zu alkaliſch ſein; wenn es ſich um eine Beſpritzung ſehr zarter und empfindlicher Pflanzen handelt, empfiehlt es ſich überhaupt, an ihrer Stelle eine neutrale, ſogen. Olkernſeife (Natronſeife) zu verwenden. Namentlich gegen den Heuwurm wird neuerdings die Ver- wendung 3%Yoiger Schmierſeifenlöſung ſehr empfohlen. Beim Beſpritzen der Geſcheine mit dieſer Löſung muß mit ſtarkem Druck gearbeitet werden. 2. Weſentlich verſtärkt wird die Wirkung der Schmier— ſeifenlöſungen durch Zuſatz von Mitteln, die direkt tödlich auf Chemiſche Mittel zur Bekämpfung von Juſekten ze. 359 Inſekten ꝛc. wirken. Unter dieſen ſteht mit an erſter Stelle das Dalmatiniſche Inſektenpulver, das auch für ſich allein ausgezeichnet wirkt, wenn man es auf befallene Pflanzenteile aufſtäubt, die dabei keinerlei Beſchädigungen erleiden. Gegen Erdflöhe an ſonnigen Tagen angewendet, genügen 1,5 bis 2 g auf 1 qm. Gute Dienſte leiſtet Inſektenpulver, wenn man es auf einem Eiſenblech über glühenden Holzkohlen lang- ſam verbrennt in Gewächshäuſern gegen die ſchwarze Fliege uſw. Für einen Raum von 10 ebm reichen dabei 2—4 g. Es iſt aber wohl zu beachten, daß nur Dalmatiniſches Inſekten— pulver wirkſam iſt und auch dieſes nur, wenn es friſch iſt, d. h. den ihm eigenen Geruch in ſtarkem Maße zeigt. Es muß auch ſtets in gut ſchließenden Gefäßen aufbewahrt werden. Dalmatiniſches Inſektenpulver koſtet 2,40 — 2,50 % pro kg; am beſten vermitteln es die Pflanzenſchutzſtationen. Völlig unbrauchbar iſt gegen den Heuwurm nach Dufour ein Inſektenpulver, das nicht aus den Blütenköpfchen verſchiedener Pyrethrumarten, jondern aus den Wurzeln von Anacyclus Pyrethrum ſtammt. Durch Zuſatz von Dalmatiniſchem Inſektenpulver zu einer Schmierſeifenlöſung erhält man die ſogenannte Dufourſche Löſung, die als eines der wirkſamſten Beſpritzungsmittel gegen Blattläuſe, Milben, Raupen u. dergl. bezeichnet werden muß. Gegen den Heuwurm, gegen den dieſes Mittel ganz beſonders von Dufour empfohlen wurde, wirkt am beſten eine Miſchung von 3 % Schmierſeife und 1,5 % Inſektenpulver. Da die Heuwurmräupchen, namentlich wenn es ſich um beide Arten des Traubenwicklers handelt, zu ſehr ungleicher Zeit auftreten, jo iſt gegen ſie eine zweimalige Beſpritzung notwendig, deren Koſten Zſchokke auf 40 % pro Morgen berechnet. Stellen— weiſe beobachtete Schädigungen der Träubchen ſind nur durch alkaliſche Seifen verurſacht worden. Nach Lenert wird die Wirkung der Dufourſchen Löſung gegen den Heuwurm be— deutend verſtärkt, wenn man zu 100 Liter Spritzflüſſigkeit 100 f Schwefeläther zuſetzt. Gegen kleinere und weichhäutige Schädlinge, wie Blatt— läuſe, Milben ꝛc. genügt eine Konzentration von 0,5 % Inſektenpulver und 1,5 % Schmierſeife. Die Brühe muß vor der Verwendung ſtets friſch hergeſtellt werden. Zur Bereitung von 10 Liter Brühe mit 1,5 9% Schmier- ſeife löſt man 150 g ſolcher Seife in einem Liter heißem Waſſer auf und ſetzt darauf 50 g Inſektenpulver nach und nach unter Umrühren zu. Nach vollkommener Verteilung 360 Chemiſche Mittel zur Bekämpfung von Inſekten zc. dieſes Pulvers wird ſoviel kaltes Waſſer hinzugefügt, daß die geſamte Menge 10 Liter beträgt. Die Brühe wird ſodann durch ein Haarſieb oder Seihetuch gegoſſen, um ſie von Unreinigkeiten, die die Spritze verſtopfen könnten, zu befreien. Es iſt auch empfohlen worden, ſtatt des Inſektenpulvers ſelbſt, einen mit Spiritus und Ammoniak daraus gewonnenen Extrakt zur Herſtellung einer Brühe zu verwenden. 3. Ein vorzügliches Mittel, namentlich gegen Blattläuſe, ſtellt die Ouaſſiabrühe dar. Zu ihrer Herſtellung werden 1,5 kg Quaſſiaſpäne etwa 12 Stunden in 10 Liter Waſſer eingeweicht und dann aufgekocht; nach weiteren 24 Stunden gießt man die Löſung von den Spänen ab. Gleichzeitig löſt man 2,5 kg Schmierſeife oder noch beſſer Kernſeife ebenfalls in 10 Liter Waſſer. In ein gut gereinigtes Petroleumfaß füllt man weiterhin 80 Liter Waſſer und vermiſcht damit unter gutem Umrühren die je 10 Liter Quaſſia- und Seifen— löſung. Die ſo bereitete Brühe hat den großen Vorzug, daß man ſie den ganzen Sommer über in dem zugedeckten Faß aufbewahren kann, ohne daß ſie ihre Wirkſamkeit verliert. Quaſſiaholz iſt für ca. 1,50 % für 1 kg in den Apotheken und Droguengeſchäften zu erhalten. 4. Ein gutes Inſektengift iſt auch Petroleum in ver⸗ dünntem Zuſtand. Da es ſich nicht mit Waſſer vermiſcht, jo müſſen ſogen. Emulſionen hergeſtellt werden. Zur Be— reitung einer ſolchen zerkleinert man 125 g Seife und weicht fie in ½ Liter Waſſer 12 Stunden lang ein, löſt ſie dann bei Siedehitze und ſetzt nach der Wegnahme vom Herd 2 Liter ſchwach angewärmtes Petroleum zu. Die notwendige Vermiſchung wird am beſten mittelſt einer Blumenſpritze bewirkt, indem man durch fortgeſetztes Einſaugen und ſcharfes Herausſpritzen eine rahmartige Beſchaffenheit zu erzielen ſucht: Petroleumrahm. Zuletzt wird nochmals ½ Liter „Waſſer erhitzt und unter weiterer Verrührung beigemiſcht. Im all⸗ gemeinen iſt eine Brühe, die 2 Liter Petroleumemulſion auf 100 Liter Waſſer enthält, ſtark genug. Gegen Schildläuſe, gegen die der Petroleumrahm ebenfalls viel angewendet wird, muß jedoch die unverdünnte Emulſion benützt werden, die man am beſten mit einer Bürſte aufſtreicht. Auch gegen die Blutlaus ſind nur ſtärkere Konzentration wirkſam genug. Ein anderes Rezept für ein petroleumhaltiges Mittel, namentlich gegen Blattläuſe, lautet: 1 kg Petroleum, 2 Liter Schmierſeife, 1 kg Soda und 96 Liter Waſſer. Chemiſche Mittel zur Bekämpfung von Inſekten ꝛce. 361 Die ſog. Krügerſche Petroleumemulſion, die beſonders auch gegen Schildläuſe viel angewendet wird, iſt zu beziehen von Klönne & Müller, Berlin, Luiſenſtraße 49. Namentlich bei Verwendung von hartem Waſſer geht die Emulgierung des Petroleums nicht gut vor ſich; ſteht nur ſolches zur Verfügung, ſo muß etwas Lauge zum Waſſer zugeſetzt werden. Noch zweckmäßiger iſt es, ſtatt Seifen— waſſer ſaure Milch zu verwenden, indem man 1 Liter davon mit 2 Liter Petroleum zuſammenbuttert. In Amerika ſoll allgemein Milch ſtatt Seifenwaſſer zur Herſtellung von Petroleummiſchungen verwendet werden, die man dort als die bewährteſten Mittel gegen Blattläuſe, Schildläuſe und ſaugende Inſekten überhaupt anſieht. Petroleum ſetzt man auch gerne giftigen Bekämpfungs— mitteln in geringer Menge zu, um das Wild von damit beſpritzten Pflanzen abzuhalten. 5. Nikotinhaltige Präparate: Die aus Tabak, bezw. Tabakrückſtänden hergeſtellten Mittel wirken zum Teil auch als Nahrungsgifte und als Abſchreckungsmittel. Tabak- ſtaub wird gelegentlich benützt zum Aufſtäuben auf Pflanzen, die von Blattläuſen, Erdflöhen ꝛc. befallen ſind. Auch ver— wendet man Tabak zum Ausräuchern von Gewächshäuſern, wobei man ihn auf einem Eiſenblech über glühenden Kohlen langſam verbrennt. Viele Pflanzenarten ſind aber gegen Tabakdämpfe empfindlich, ſo namentlich die Orchideen, viele Farnkräuter, Gesneriaceen uſw. In dem S. 73 beſchriebenen „Nikotinverdampfer“ werden beſonders präparierte Nikotinkuchen verdampft. Viel häufiger iſt die Anwendung von Tabakextrakt zum Beſpritzen oder Abwaſchen der Pflanzen. Man kann ſich einen ſolchen Extrakt ſelbſt herſtellen, indem man auf eine größere Menge Tabakrippen heißes Waſſer gießt und dieſes ſolange anziehen läßt, bis eine dunkelbraune, ſtark riechende Brühe entſtanden iſt, die man vor der Verwendung ver— dünnt. Benützt man ſie als Waſchmittel bei Gummibäumen oder anderen großblätterigen Pflanzen, ſo muß man bald mit reinem Waſſer gründlich nachſpülen. Beſſer iſt es, Tabak— extrakte zu beziehen, die zur Verwendung im Pflanzenſchutz beſonders hergeſtellt werden. Die Wirkung dieſer Extrakte iſt vielfach ausgezeichnet, andererſeits aber auch infolge ihrer wechſelnden Zuſammenſetzung ſehr ſchwankend. In neuerer Zeit wird in Frankreich auf Veranlaſſung des Staates ein ſolcher Extrakt, das Nicotine titrée, hergeſtellt, das einen 362 Chemiſche Mittel zur Bekämpfung von Inſekten 2c. feſt beſtimmten Nikotingehalt, und zwar 10 0%, enthalten ſoll. Die Unterſuchung eines ſolchen Extraktes an der Zentral- verſuchsſtation München, die auf Veranlaſſung der Zoolo— giſchen Abteilung der Wein- und Obſtbauſchule Neuſtadt a. H. erfolgte, ergab bei zwei Proben: Geſamtnikotin — 9,20 —9,53 % , Nikotin in freier Form = 5,07 5,72 %, Nikotin gebunden an Schwefelſäure = 3,48 4,46 %o. Das franzöſiſche Produkt wird in Deutſchland zollfrei eingeführt. Eine weſentlich andere Zuſammenſetzung hat ein ein— heimiſches Erſatzprodukt, das von der Elſäſſiſchen Tabakmanufaktur in Straßburg⸗St. Ludwig für 2,50 % pro kg geliefert wird; es beſitzt aber gleiche Wirkſamkeit. Zur Verwendung gelangen dieſe Extrakte natürlich nur in Verdünnungen und zwar ſetzt man gewöhnlich zur Gewinnung der Spritzbrühen 1—1,5 Liter des Extraktes zu 100 Liter Waſſer, bezw. zu 100 Liter Kupferkalkbrühe. Nach Schwangart iſt vielleicht bei Verwendung von freiem Nikotin (gegen den Heuwurm) eine beſſere Wirkung zu erzielen, als von gebundenem, während bei letzterem wahr— ſcheinlich die Wirkung von größerer Dauer ſein wird, da das freie Nikotin ſehr flüchtig iſt; gegen den Heuwurm wäre mehr die längere Dauer der Wirkſamkeit erwünſcht. Ein Produkt, in dem das Nikotin vollſtändig gebunden iſt, wird von der Tabakfirma Pels-Hamburg angeboten. Bei der üblichen Miſchung dieſer Nikotinpräparate mit Bordelaiſer— brühe (vergl. auch S. 373) wird aber das Nikotin frei. Aus dieſem Grunde wären nach Schwangart doch Präparate vorzuziehen, in denen das Nikotin an Pflanzenſäuren ge— bunden iſt, wie im natürlichen Tabakextrakt. Ein ſolches Präparat mit konſtantem (10 0%) Nikotingehalt wird von der Firma Everth-Hamburg geliefert. Tabakextrakte zur Schädlingsbekämpfung ſind ferner zu beziehen von den Firmen Ankerſmit & Co.⸗ Bremen, Buchſtraße 11 und G. H. Clauſen & Co.-Bremen, Bachſtraße 115. Die erſtgenannte Firma liefert den Extrakt in Blechbüchſen von 50 kg oder in Fäſſern mit 300 kg; außerdem iſt von ihr eine Tabaklauge mit 90 % Nikotin zum Preiſe von 30 16 pro kg zu beziehen. Die Tabakextrakte werden beſonders viel angewendet gegen den Heuwurm und zwar meiſt vermiſcht mit Kupferbrühen, ſowie gegen andere Raupen verſchiedener Art; empfohlen Chemiſche Mittel zur Bekämpfung von Inſekten ze. 363 wird, falls die Extrakte für ſich allein verwendet werden, die Beſpritzung an bewölkten Tagen vorzunehmen, damit die Blätter nicht verbrannt werden. Auch bei Weidenkäfern wurden mit ſolchen Extrakten gute Reſultate erzielt. In Verbindung mit Seifenbrühen gelangt Tabakextrakt zur Verwendung in der bekannten Neßlerſchen Tinktur, in der 40 g Schmierfeife, 50 g Fuſelöl, 60 g Tabakextrakt und 200 cem Spiritus vermiſcht und mit Waſſer auf 1 Liter verdünnt ſind. Nach Laborde ſollen gegen den Heuwurm Nikotin⸗ ſeifenbrühen beſonders wirkſam fein. Zu ihrer Herſtellung nimmt man 1 kg Seife und 2 kg Nikotin auf 100 Liter Waſſer. Ob Nikotinpräparate gegen den Sauerwurm ver- wendet werden können, bleibt noch feſtzuſtellen; jedenfalls ſind manchen von ihnen Konſervierungsmittel zugeſetzt, deren ſtarker Geruch leicht auf die Trauben übergehen könnte. 6. Schwefelkohlenſtoffhaltige Mittel. Im Gegenſatz zu anderen Ländern, namentlich zu Italien, wird in Deutſchland der Schwefelkohlenſtoff zur Herſtellung von Spritzmitteln noch wenig benützt, trotzdem er ſich dazu gut eignen ſoll. So wird die ſogenannte Göldſche Tinktur gegen die Blutlaus empfohlen; fie beſteht aus 60% Milch, 20% Terpentin und 20% Schwefelkohlenſtoff. Daß gegen die Blutlaus auch das Betupfen mit einer nur mit Schwefel- kohlenſtoff getränkten Watte ſehr zu empfehlen iſt, ſei übrigens beſonders hervorgehoben. Laborde empfiehlt gegen den Heuwurm ein Gemiſchvon 1 kg Schwefelkohlenſtoff, 1 kg Olſäure, 2 kg Petroleum und 0,2 kg Atzſoda auf 100 1 Waſſer. Zur Gewinnung einer Brühe gegen Neſter- und einzelne Raupen ſoll billige Seife in Waſſer gelöſt und etwa ½ des Seifengewichtes an Fett und alsdann ſoviel Schwefelkohlenſtoff zugeſetzt werden, als unter Umſchütteln aufgenommen wird. Vor der Verwendung verdünnt man mit ſoviel Waſſer, daß der Seifengehalt etwa 1—1!/, % beträgt. Emulſionen von großer Haltbarkeit ſoll man nach Targioni-Tozetti erhalten durch Miſchung von 10 Teilen alkoholiſcher Seifenlöſung, 10 Teilen Amylalkohol, 10—20 Teilen Schwefelkohlenſtoff (an deſſen Stelle auch Benzol, Nitrobenzol oder Petroleum treten kann) und 500—800 Teilen Waſſer. Statt mit Waſſer kann man dieſe Miſchungen auch mit Kupfervitriollöſungen anmachen. Für die Beſpritzung des 364 Chemiſche Mittel zur Bekämpfung von Inſekten zc. Weinſtocks ſind die Verdünnungen ſo zu wählen, daß etwa 0,25 % bis höchſtens 1% Schwefelkohlenſtoff in den Brühen enthalten ſind. Schwefelkohlenſtoff enthaltende Emulſionen ſind auch von verſchiedenen Firmen zu erhalten. 7. Lyſol-, kreſol- und karbolhaltige Präpa⸗ rate. Karbolineum. "ige Lyſollöſung wird als Spritzmittel gegen Blattläuſe empfohlen; ſtärkere Lyſol— löſungen als 1 ige dürfen nur an verholzten Pflanzenteilen verwendet werden. Ein Rezept gegen Minierräupchen lautet: 1½ kg Tabakextrakt und "/s 1 Lyſol auf 100 1 Waſſer. Zur Beſeitigung der Blattläuſe an Topfpflanzen ſoll ſich die Beſpritzung mit 50 fach verdünntem Kreſolſeifen— Erdöl gut bewährt haben, das von der Firma Richard Bauer, Laboratorium in Frankfurt a. d. Oder zum Preiſe von 1,80 / per Liter zu beziehen iſt; bei Mehrbezug billiger. Fleiſcher empfiehlt gegen Blattläuſe eine 1 ige Löſung von Sapokarbol, d. i. ein Gemiſch von Rohkreſol mit Seife. Gegen den Heuwurm ſoll ſich gut bewährt haben eine Miſchung von 4 kg Phenoltabakſaft, 1,5 kg Kreolin und 1 kg Seife auf 100 1 Waſſer. Amylokarbollöſung, ein gutes Spritzmittel gegen zahl— reiche Inſekten, wird durch Miſchen von 150 g Schmierſeife, 160 & reinem Fuſelöl und 9 g 100 % ger Karbolſäure her— geſtellt; bei der Verwendung werden auf 1 Teil dieſer Brühe 9 Teile Waſſer gegeben. Eine außerordentliche Bedeutung als Pflanzenſchutzmittel hat in den letzten Jahren das Karbolineum, namentlich im Obſtbau, gewonnen. Dabei iſt man von der urſprünglichen Verwendung unverdünnten Karbolineums als Anſtrichmittel faſt vollſtändig abgekommen, weil doch zu häufig, namentlich bei Steinobſtbäumen, ſchwere Schädigungen eintraten. Zurzeit verwendet man faſt ausſchließlich Karbolineumemuljionen, die den Vorteil bieten, daß ſie in jedem beliebigen Verhältnis mit Waſſer verdünnt werden können. Zur Emulgierung werden von den zahlreichen Firmen, die ſolche Karbolineumpräparate liefern, verſchiedenartige Mittel, meiſtens aber ſolche ſeifen— artiger Natur, namentlich Harzölſeife uſw., benützt. Es kann hier nicht darauf eingegangen werden, die einzelnen Karbolineumpräparate und deren Namen aufzuzählen, Chemiſche Mittel zur Bekämpfung von Inſekten de. 365 ſchon weil alljährlich zahlreiche neue derartige Präparate auf den Markt gebracht werden. Uns bekannte Firmen, die ſolche Karbolineumpräparate liefern, ſind: R. Avenarius & Co., Stammhaus in Stuttgart; P. Beck- München, Glückſtraße 13; E. Bickel & Co. ⸗ Mainz; H. Gleitsmann-München, Ickſtattſtraße 19; Lohn & Dickhoff-Hamburg 15; Dr. H. Nördlinger⸗ Flörsheim a. Main; F. Schacht-Braunſchweig, Bültenweg 21; G. Schallehn-Magdeburg; L. Webel- Mainz. Im allgemeinen hängt die Preiswürdigkeit und Brauchbar— keit der verſchiedenen Karbolineumpräparate natürlich in erſter Linie von ihrem Gehalt an Karbolineum ab; ſehr zu beachten iſt aber auch, daß Karbolineum keinen einheitlichen, ſtets gleich zuſammengeſetzten chemiſchen Körper darſtellt, ſondern in überaus zahlreichen, auch im Preis ſehr verſchiedenen Marken im Handel erſcheint, die, abgeſehen von ihrer ver— ſchiedenen Konſiſtenz, namentlich auch im Gehalt an wirkſamen, beſonders aber auch an pflanzenſchädlichen Stoffen ſehr ſchwanken. Die Emulſionen dürfen nicht ſtark alkaliſch ſein. Hauptſächlich kann die Verwendung von Karbolineumemulſionen, die nach den Angaben jener Firmen, die bereits genügende Erfah— rungen geſammelt haben, entſprechend dem jeweiligen Zweck, zu verdünnen ſind, empfohlen werden zur Beſpritzung der Bäume und unter Umſtänden auch der Beerenſträucher, der Reben uſw., im unbelaubten Zuſtand. Wer dagegen dünne Karbolineumemulſionen auch zur Beſpritzung der Pflanzen während der Vegetationszeit verwenden will, wird gut tun, um ſelbſt ein Urteil über die Zweckmäßigkeit dieſes Ver— fahrens zu gewinnen, zum Vergleich Kupferbrühen, Dufourſche Löſung u. dergl. oder andere pilz- oder inſektentötende Spritz— mittel heranzuziehen. Jedenfalls kommen dieſe Karbolineum— emulſionen wenig gegen Pilzkrankheiten, wie Fusicladium ac. in Betracht, während ihre Wirkung gegen tieriſche Schädlinge begrenzt iſt durch den geringen Konzentrationszuſtand, in dem fie ohne Schaden für die Blätter 2c. während des Sommers verwendet werden können. Inwieweit dünne, d. h. höchſtens / %ige Karbolineum— emulſionen zur Beſpritzung von Gemüſepflanzen gegen Erdflöhe, Raupen 2c. ohne Schädigung der Pflanzen ver— wendet werden können, bleibt noch feſtzuſtellen. Meldungen über damit erzielte günſtige Ergebniſſe liegen aber ſchon von verſchiedenen Seiten vor. 366 Chemiſche Mittel zur Bekämpfung von Inſekten zc. 8. Verſchiedene andere Beſpritzungsmittel. Nach H. Mayr werden alle nackten Pflanzenläuſe, alle Raupen von Groß- und Kleinſchmetterlingen ꝛc. ſchon nach kurzem Verweilen im Waſſer von 45 C getötet. In- ſekten mit hartem Panzer, wie Käfer, beſonders kleine Rüßler, gehen in kurzer Zeit in Waſſer von 50° C zugrunde. Gegen Schildläuſe iſt keine höhere Temperatur notwendig, nur längeres Verweilen der Pflanzen im Waſſer. Palmen in Töpfen, die von Thrips oder Schildläuſen heim— geſucht ſind, werden an ihrer Baſis mit einem Tuch ſo um— wickelt, daß der Topf beliebig gedreht und gewendet werden kann, ohne daß das Erdreich durcheinander fällt. Sie werden dann in eine Wanne mit Waſſer von 50° C gelegt und ein paarmal hin- und hergerollt, damit alle Blätter wenigſtens eine halbe Minute unter Waſſer ſind. Die umwickelte Stelle, an der ebenfalls Schädlinge ſitzen können, wird alsdann mit 50 C heißem Waſſer beſpritzt. Regenwürmer vertreibt man aus Töpfen, indem man dieſe ſolange in heißes Waſſer einſtellt, bis die Wärme die Erde durchdringt. Die Regenwürmer verſuchen zu fliehen, kommen aber im heißen Waſſer ſofort um. Selbſt zarte Roſentriebe hat Mayr durch heißes Waſſer von Läuſen befreit. Bei winterkahlen Bäumen können gegen die verſchiedenſten Schädlinge und deren Eier noch viel höhere Temperaturen angewendet werden; hier muß aber ge— ſpritzt werden. Raupenneſter können durch heißes Waſſer abgetötet werden, ohne daß man ſie abzuſchneiden braucht. Voß empfiehlt gegen die Birnblattmilbe ꝛc. die Be— ſpritzung mit gereinigtem ſchwefelſaurem Aluminium (Aluminium sulf. purum) in 2 % iger Löſung. A. sulf. tech- nicum oder crudum iſt meiſt nicht wirkſam genug, während purissimum, als zu teuer, überflüſſig iſt. Auch gegen Blatt— läuſe, Milbenſpinnen e. ſoll dieſe Beſpritzung, bei trockenem Wetter ausgeführt, nützlich ſein; (ferner auch gegen den Roſenmehltauh. Rubina: 50 Teile norwegiſcher Holzteer und ebenſoviel einer geſättigten Löſung von Natronlauge werden vermiſcht. Das dabei entſtehende waſſerlösliche Produkt wird je nach der Pflanzenart und den zu bekämpfenden Schädlingen in 1 bis 5 iger Löſung verwendet. Das von Berleſe angegebene Mittel wurde beſonders gegen den Heuwurm empfohlen. Chemiſche Mittel zur Bekämpfung von Inſekten ꝛc. 367 Neuerdings iſt es auch gegen die Milbenſpinne am Hopfen angewendet worden. Labordeſche Miſchung: 1½ kg Fichtenharz und 200 g Atznatron (frei von Karbonat) ſind in 1 1 denaturiertem Spiritus zu löſen; dazu gibt man 11 Ammoniak (22gradig) und verdünnt das Ganze auf 1001 Waſſer. Die Beſpritzung mit dieſer Miſchung ſoll ſich beſonders gegen Raupen be— währen, die durch Haarbekleidung oder Geſpinſte vor der Benetzung mit wäſſerigen Flüſſigkeiten geſchützt ſind. Zum Bepinſeln der Rebſtöcke (nach dem Abreiben) gegen Rebſchildläuſe ſoll eine Harzlöſung, die aus 1 1 de— naturiertem Spiritus, 300 g weißem Harz und 20 g Katechu beſteht, wirkſam ſein. In Amerika verwendet man vielfach Fiſchtran, bezw. Fiſchöl zur Herſtellung von Spritzmitteln. So ſoll gegen die Milben- oder Rote Spinne die ſog. Halloway— Brühe gut ſein: 16,5 kg Harz, 2,5 kg Fiſchöl und 0,5 kg Kalilauge werden mit Waſſer zuſammengekocht und alsdann auf 100 1 Waſſer verdünnt; in der Regel verdünnt man vor der Verwendung die Brühe noch mit 3 Teilen Waſſer. Mehrfach iſt auch ſchon verſucht worden, tieriſchen Schäd— lingen durch Mittel beizukommen, die Säfte giftiger Pflanzen enthalten. So ſoll ſich nach Sajo gegen die Larven von Blattweſpen die Beſpritzung mit einer Brühe, die auf 7 bis 10 Liter Waſſer 50 8 Helleboruspulver enthält, gut bewähren. Gegen den Fraß der Erdraupen ſoll eine Beſpritzung mit einem Extrakt von Ritterſporn gut ge— wirkt haben. Neßlerſche Tinkturen ſind gegen Blutläuſe mit einem Pinſel aufzutragen. 50 g Schmierſeife ſind in 650 g warmem Waſſer zu löſen, dem nachträglich 100 g Fuſelöl und 200 g Weingeiſt zugeſetzt werden. Nach einem anderen Rezept löſt man 30 g Schmierſeife in 11 warmem Waſſer und fügt 40 cem Fuſel öl und 2 g Karbolſäure zu. Außer dieſen und den zahlreichen in den vor- und nach— ſtehenden Kapiteln genannten Blutlausmitteln ſeien noch einige Geheimmittel hervorgehoben, die vielfach gelobt werden, ſo das „Antiſual“ der Fabrik landwirtſch. Artikel „Agraria“, Dresden⸗A. 16, das „Schizoneurin“ der Firma Braun- Neuwied a. R.; ein Mittel, das von Apotheker dahn- Oberingelheim a. R. zu beziehen iſt, und endlich ein 368 Chemiſche Mittel zur Bekämpfung von Inſekten ze. engliſches Mittel, deſſen Vertrieb in Deutſchland die Firma Max Kanold⸗ Hamburg 8 übernommen hat. Übrigens iſt auch denaturierter Spiritus, für ſich allein angewendet, von guter Wirkung gegen die Blutlaus, deren Herd an Stämmen und Zweigen man damit behandelt. Gegen Blattläuſe an Obſtbäumen hat Neßler eine Brühe von 40 g Schmierſeife, 50 g Amylalkohol, 200 g Spiritus auf 11 Waſſer oder 30 g Schmierſeife, 2 8g Schwefelkalium und 32 g Amylalkohol auf 11 Waſſer empfohlen. Brühen mit Formalin (bis zu ½ %) ſind mit Erfolg zur Beſpritzung belaubter Bäume und Sträucher gegen Blatt- läuſe 2c. benützt worden. 9. Salbenartige Mittelzum Aufſtreichen gegen Blutläuſe 2c 100g Queckſilberſalbe (giftig) werden mit 700 & Schmierſeife und 200 g Petroleum verrieben; ſollte die dadurch entſtehende Salbe hart geworden ſein, ſo kann ſie durch denaturierten Spiritus beliebig verdünnt werden. Paraffin, mit 1% Nitrobenzol verſetzt, liefert jeder Drogenhändler. Fettmiſchung von Fuhrmann-M.⸗Gladbach. 1 Teil Pferdefett und 1 Teil Schmiertran ſind mit 3 Teilen denaturiertem Spiritus zu verſetzen. Für ältere Holzteile kann man zu dieſer Miſchung noch /- Teil ungereinigte Karbolſäure hinzufügen. Vor der Verwendung ſind die Miſchungen gut durchzurühren. Gegen verſchiedene Rüſſelkäfer, die den Weinſtock heim— ſuchen, empfiehlt Taſchenberg beſonders die Balbiani'ſche Salbe, die man herſtellt, indem man 30 Teile Naphtalin zu 20 Teilen Steinkohlenteeröl ſetzt und dieſe Miſchung dann zu 100 Teilen gebranntem Kalk zugießt, den man kurz vorher mit Waſſer gelöſcht hat. Das Ganze wird dann ſoweit ver— dünnt, daß es 400 Teile Waſſer enthält. Erwähnt kann an dieſer Stelle auch werden eine brei— artige Miſchung, die Leineweber'ſche Kompoſition, die man als Schutzmittel gegen Borkenkäfer der Obſtbäume verwendet, indem man ſie auf Stämme und Aſte aufſtreicht, bis ſich eine ſtarke Kruſte bildet. Man gewinnt ſie durch Vermengen von Tabakextrakt mit gleicher Menge Ochſenblut, 1 Teil gelöſchtem Kalk und 16 Teilen friſchem Kuhmiſt; das Ganze läßt man unter öfterem Umrühren in einer offenen Tonne einige Zeit ſtehen. Hieran ſchließen ſich dann an die Raupenleime, deren Herſtellung und Bezugsquellen bereits S. 297 vermerkt ſind, Chemische Mittel zur Bekämpfung von Snfelten ze. 369 und die verſchiedenen Mittel, die zur Schließung von Wunden dienen, welche durch Haſen, Stürme, Hagel oder durch den Menſchen ſelbſt beim Beſchneiden der Bäume veranlaßt werden. Angaben über deren Herſtellung und Anwendung finden ſich in den verſchiedenen Monaten. Hier ſei nur zuſammenfaſſend erwähnt, daß Baumwachs zum Teil auch in warmem, flüſſigem Zuſtand verwendet wird; kaltflüſſiges iſt jedoch im | allgemeinen vorzuziehen. (Vergl. S. 2). Selbſt kann man ſich Baumwachs nach Lucas herſtellen, indem man 2 kg rohes Fichtenharz durch langſames Erwärmen (nicht auf offenem Feuer) flüſſig macht und 2 Eßlöffel Leinöl, ſowie 100 & Bienenwachs zufügt. Beginnt die Maſſe nach Weg— nahme vom Feuer zu erkalten, jo gießt man langſam 280 g 90 % igen Weingeiſt hinzu, den man vorher durch Einſtellen in warmes Waſſer mäßig erwärmt hat. Es gibt noch verſchiedene andere Rezepte, die aber alle ziemlich kompliziert ſind, ſodaß es faſt empfehlenswerter erſcheint, fertige Miſchungen zu kaufen. 10. Unter den Mitteln, die man zur Vertilgung von Inſekten auf Pflanzen aufſtäubt oder aufſtreut, ſind in erſter Linie das Dalmatiniſche Inſektenpulver (vergl. ©. 359), ſowie Tabakſtaub zu nennen. Auch Thomas— mehl, Superphosphat, Rohguano, Atzkalk und kohlenſaurer Kalk, ferner Kaliſalze, Eiſenvitriol u. drgl. werden verwendet. Beſonders zu erwähnen iſt hier auch Schwefelpulver, wenn auch deſſen Wirkſamkeit gegen Inſekten nicht allzugroß iſt. Ein e e das be— ſonders gegen Schnaken, Erdflöhe, e lkäfer uſw. empfohlen wird, beſteht aus 1,5 kg Schwefelleber, 2,5 kg Ruß, 17,5 kg Atzkalkpulver und 17,5 ke Gaskalkpulver; es iſt bei Tau oder nach Regen auszuſtreuen. Eine Miſchung von Rohnaphtalin mit Atzkalk 10: 90, die aufgeſtreut wird gegen Erdflöhe ꝛc., hat kaum eine durch— ſchlagende Wirkung. II. Die Nahrungsgifte. Unter den Nahrungsgiften ſpielen in Amerika und vielen anderen Ländern die Arſen verbindungen eine ganz außerordentliche Rolle; allein gegen den Schwammſpinner gelangten in den Vereinigten Staaten in manchen Jahren jchon mehrere tauſend Tonnen von Arſenpräparaten zur Ver— wendung. In Deutſchland iſt bisher die Methode, die Nahrung Hiltner, Pflanzenſchutzkalender. 24 370 Chemiſche Mittel zur Bekämpfung von Inſekten ze. ſchädlicher Inſekten mit arſenhaltigen Mitteln zu vergiften, gelegentlich ſchon vor mehr als 10 Jahren, namentlich gegen Rübenſchädlinge, mit beſtem Erfolge benützt worden, und neuerdings erblicken zahlreiche Praktiker in der Verwendung von Arſenpräparaten, hauptſächlich von Schweinfurtergrün, das einzige Mittel, um den in den letzten Jahren beſonders ſchweren Schädigungen, die der Heu- und Sauerwurm ver— anlaßt, für die Zukunft zu begegnen. Gegen den Wunſch, Arſenpräparate im Weinberg zu verwenden, hat aber das Kaiſerl. Geſundheitsamt ſchwere Bedenken geltend gemacht und neuerdings in einem Gutachten ausgeſprochen, daß Verſuche in Weinbergen mit arſenhaltigen Mitteln nur unter gewiſſen Vorbedingungen und unter Hinzuziehung von Hygienikern unternommen werden ſollten. Das möglichſt klein zu be— meſſende Verſuchsſtück wäre durch einen Zaun abzuſchließen, auch ſollte es ſo liegen, daß der darüber hinſtreichende Wind nicht benachbarte Dörfer berührt und die Möglichkeit aus— geſchloſſen wird, daß Arſen etwa in das Quellwaſſer gelangt u. drgl. Nun iſt zwar Vorſicht beim Umgehen mit ſo außer— ordentlich giftigen Stoffen ſicherlich ſehr angebracht, aber die unabweisbaren Forderungen der Praxis werden über dieſe Bedenken, die wir für ſehr übertrieben halten, hinweggehen, falls ſich für die arſenhaltigen Mittel nicht etwa im Nikotin oder in anderen Stoffen ein vollwertiger Erſatz findet. Zu verlangen wird vielleicht ſein, daß die Verwendung von Arſen nicht in das Belieben des Einzelnen geſtellt wird, d. h. alſo, daß zweckmäßigerweiſe in Weinbaugebieten Organiſationen ge— ſchaffen werden, wie ſie etwa den Spritzgenoſſenſchaften (vergl. S. 378) entſprechen, durch die die Arſenmittel nur unter Kontrolle ausgegeben werden. Als weſentlichſte Forderung kommt bei der Verwendung von arſenhaltigen Mitteln in Betracht, daß ſie nur zu einer Zeit benützt werden dürfen, wo die Gefahr völlig aus— geſchloſſen iſt, daß zur Zeit der Ernte an den Pflanzenteilen noch Arſen vorhanden iſt. Dabei iſt aber wohl zu berück— ſichtigen, daß Arſenſalze, namentlich bei der Gegenwart von reduzierenden Stoffen, wie Humus, in verhältnismäßig kurzer Zeit vollſtändig zerſetzt werden, indem ſich flüchtiger Arſen— waſſerſtoff bildet. Durch Zuſatz von Humus ze. zu arſen— haltigen Bekämpfungsmitteln dürfte demnach auch in dieſer Richtung die Gefahr weſentlich verringert werden können. Unter den verſchiedenen arſenhaltigen Stoffen ſind bisher bereits verwendet worden: reines Arſenik, dann arſenig— und arſenſaure Salze, vor allem aber verſchiedene arſen— Chemiſche Mittel zur Bekämpfung von Inſekten zc. 371 haltige Farbſtoffe, wie Pariſergrün, Londonerpurpur, in Deutſchland namentlich Schweinfurtergrün, z. T. auch Scheelſches Grün. Bei Verwendung von Arſenik, das durch gleichzeitigen Zuſatz von Soda in lösliches Salz übergeführt wird, oder von dem beſonders viel verwendeten arſenigſauren Natrium, iſt den daraus hergeſtellten Brühen ſtets Kalk zuzuſetzen, falls man nicht vorzieht, dieſe Arſenverbindungen den Kupfer— kalkbrühen beizugeben. Andernfalls würden durch die löslichen Salze Verbrennungen veranlaßt. Bekanntere Rezepte zur Herſtellung derartiger Arſen— mittel ſind folgende: 500 g weißes Arſenik und 2000 g kriſtalliſierte Soda werden mit 4½ 1 Waſſer gekocht, bis eine Auflöſung ſtatt— gefunden hat, worauf das verkochte Waſſer (alſo auf etwa 6 J) wieder erſetzt wird. Zu etwa 200 1 Waſſer (oder Bordeauxbrühe) fügt man "> 1 dieſer Miſchung und 1—2 kg friſch gelöſchten Kalk. Bei Verwendung von arſenigſaurem Natrium benützt man im allgemeinen 100 —200 g, für ſtärkere Löſungen ſelbſt 300 g, die dann aber mit 100 g Kalk zu neutraliſieren ſind, auf 100 1 Waſſer, d. h. die zu verwendenden Löſungen enthalten im Maximum 0,3 % des arſenigſauren Salzes. Große Verbreitung hat in Amerika beſonders auch die Verwendung des arſenſauren Bleis gefunden, das, damit es die gewünſchten Eigenſchaften beſitzt, am beſten an Ort und Stelle aus Löſungen von eſſigſaurem Blei und arſen— ſaurem Natrium hergeſtellt wird. Es wird in Amerika bis zu 1,5% mit der Spritzflüſſigkeit vermiſcht. Auch in Deutſch— land hat man, namentlich gegen den Heuwurm, dieſes Mittel ſchon mit gutem Erfolge angewendet; da hier aber zu der Giftigkeit des Arſens noch jene des Bleis kommt, das ſchließ— lich doch, da es nicht wieder verſchwindet, in den Wein ge— langen kann, ſo ſcheint man im allgemeinen in Deutſchland von ſeiner Benützung abzuſehen. Die erwähnten arſenhaltigen Farbſtoffe werden teils zum Aufſtäuben, teils zur Herſtellung von Spritzmitteln benützt; im erſteren Falle vermengt man ſie zweckmäßig mit 100 Teilen Gips oder mit je 50 Teilen Gips und Mehl; im letzteren Falle ſetzt man ſie faſt allgemein den Kupfer— brühen zu (vergl. S. 374). Das Aufſtäuben hat ſich weniger bewährt. Auch dieſe Stoffe ſind, falls ſie nicht mit Bordeaux— brühe vermiſcht werden, nicht zu reinem Waſſer, ſondern zu 372 Chemiſche Mittel zur Bekämpfung von Inſekten zc, Kalkmilch zuzuſetzen. Vom Schweinfurtergrün verwendet man im Durchſchnitt etwa 120 fg auf 100 1 Spritzflüſſigkeit; die zu wählende Konzentration hängt zum Teil auch von der Art des zu bekämpfenden Schädlings und von der Pflanzen— art ab. So benützt man gegen den Heuwurm jetzt ziemlich allgemein etwa 150 g auf 1001 Bordeauxbrühe. Dagegen lautet ein Rezept gegen Aaskäfer: 200 g Schweinfurtergrün, 500 g Fettkalk auf 100 1 Waſſer. Früher, bevor man das Mittel richtig ausgeprobt hatte, hat man noch viel ſtärkere Mengen empfohlen; in Franks „Kampfbuch gegen Schäolinge“ findet ſich z. B. gegen Aaskäfer und andere ſchädliche In— ſekten der Rüben für 1 hl Brühe 1½—2 kg Schweinfurter- grün angegeben. Notwendig iſt es, das Schweinfurtergrün zunächſt mit geringen Mengen Waſſer, Spiritus oder Glyzerin zu einem Brei anzurühren, damit es ſich beſſer verteilt und längere Zeit in Schwebe bleibt. Außer gegen den Heuwurm und verſchiedene Rübenſchäd— linge, ſind Arſenpräparate bisher beſonders gegen Obſtmaden, Schwammſpinner, Ringelſpinner, Miniermotten, Pflaumenbohrer, Apfelblütenſtecher, Kirſchblatt— weſpen, Getreidelaufkäfer ꝛc. verwendet worden. Gegen den Maikäfer erzielte v. Tubeuf beſſere Erfolge durch Aufſtäuben von ſchweinfurtergrünhaltigen Mitteln als durch Beſpritzen. Zu den Nahrungsgiften gehören auch Chlorbarium und kohlenſaures Baryt; das letztere iſt unlöslich und kann, vermengt mit indifferenten Stoffen, wie Mehl u. dergl. auf— geſtäubt werden. Als Zuſatz zu Spritzflüſſigkeiten iſt es wohl etwas zu ſchwer, dagegen wird es beſonders viel angewendet zum Vergiften der Mäuſe (vergl. S. 402). Das Chlorbarium wird meiſt in 2—4oiger Löſung ver— wendet und zwar beſonders gegen Rübenſchädlinge; nur bei älteren Pflanzen wird man die konzentriertere Löſung be— nützen. Neuerdings iſt es auch gegen den Heuwurm, ſowie gegen die Hopfenblattlaus ſchon verſuchsweiſe zur Anwendung gelangt. Damit die Löſung beſſer haftet und auch der Ge— ſchmack der Pflanzenteile durch die ſalzige Löſung nicht ver— dorben wird, ſetzt man gleiche Teile Melaſſe hinzu. Der Preis des Chlorbariums, das man von C. Merck-Darmſtadt beziehen kann, beträgt für 1 kg 2,50 M, bei 10 kg je 1,90 M. Chemiſche Mittel zur Bekämpfung von Pilzen u. Inſekten. 373 4, Die chemiſchen Mittel zur gleichzeitigen Bekämpfung von Pilzen und Znſehkten. Die hier in Betracht kommenden Mittel ſind bisher faſt ausſchließlich angewendet oder nur empfohlen worden zur gleichzeitigen Bekämpfung der Peronoſpora, bezw. des Oidiums und des Traubenwicklers. Wir können fie - in 3 Gruppen bringen, nämlich: 1. Mittel zur gleichzeitigen Bekämpfung der Peronoſpora und des Traubenwicklers. In erſter Linie erfordern hier Beachtung alle Beſtre— bungen, durch Zuſatz von arſen- oder nikotin⸗ ii eln zu den Kupferbrühen Er- folge zu erzielen. Nähere Angaben hierüber finden ſich S. 372 und S. 362. Von dort nicht genannten Miſchungen ſeien hier noch erwähnt: nach Laborde: a) Von guter vor— beugender Wirkung: 1Yige Kupferkalkbrühe, welcher auf 100 Liter 1 kg Arſenſeife (120% Arſen enthaltend) zugeſetzt wird. b) Fichtenharz 1500 g, Atznatron 200 g, Ammoniak (22 Grad) 1 Liter, Grünſpan oder Kupferacetat 100 g auf 100 Liter Waſſer. c) Nikotinſeifen-Kupfervitriollöſung: 2 kg Seife, 3 kg Nikotin, 1 kg Kupfervitriol auf 100 Liter Waſſer. Zu erwähnen ſind dann noch folgende Rezepte zur Ge— winnung geeigneter Spritzflüſſigkeiten: 1) nach Targioni⸗Tozetti: zu 100 Liter Waſſer werden 3 kg Seife, 0,5 kg Kupferſulfat gegeben; 2) nach Jemina: Miſchung von 600 Teilen Schmier— jeife, 100 Teilen Tabakſaft, 50 Teilen Creolin, 50 Teilen Kupfervitriol, 200 Teilen Lauge. In Waſſer im Verhältnis von 1:3 zu einer Brühe zu verteilen; 3) nach Martini: 1 kg Kupfervitriol, 1 kg weißer Kalk, 1,5 kg Rubina auf 100 Liter Waſſer. Nach Berleſe wirkt die Miſchung gut gegen den Sauerwurm und beſſer gegen Peronoſpora als echte Bordeauxbrühe. Nach Batta— glini ſoll dieſe Miſchung mehr vorbeugend durch Verhinde— rung der Eiablage wirken. Kombinationen von Kupferpräparaten und Seifenlaugen gibt es ſehr viele, ſo z. B.: 1) Kupferkalkbrühe 1%, Kupfervitriol 0,5 0%, Atzkalk mit Kernſeife 1—3 %, oder Schmierſeife 1—3 9%, Harzſeife (Fichtenharz 2, kriſtalliſierte Soda 1, Waſſer 8 Teile) 7-9 go, Petrolſeife (Petroleum 2 Liter, Kernſeife 125 g, Waſſer 1 Liter) 2—6 %. 374 Chemiſche Mittel zur Bekämpfung von Pilzen u. Inſekten. 2) Kupfervitriol-Ammoniaklöſung (Kupfervitriol 500 g, Ammoniak 170 Be 750 cem auf 100 Liter Waſſer) mit Kernſeife 2 und 3 %, oder Schmierſeife 3 Yo, Harzſeife 3 00. 3) Kupferkarbonatbrühe mit Kernſeife 2 und 3 %o, oder Schmierſeife 2 und 3 %, Harzſeife 1, 2 und 3 %. 4) Ammoniakaliſche Kupferkarbonatbrühe mit Kernſeife 2 und 3%, oder Harzſeife 2—6 9%. Eine ſehr gute, fein und gleichmäßige, überhaupt nicht abſetzende Miſchung ſoll mit 3 0% Kernſeife zu erzielen ſein. 85 Mittel zur gleichzeitigen Bekämpfung des Oidiums und des Traubenwicklers. Nach Berleſe ſoll man die Reben in der Blütezeit mit einem Schwefel behandeln, der vorher mit einer „Rubina“ Löſung befeuchtet wurde. Nach Battaglini wirkt, beſonders vorbeugend, eine e von Schwefel mit 2 000 Rubina ſehr gut. Nach Blumhard: Eine ſorgfältige Miſchung von Holze cht mit ſublimiertem Schwefel. Nach Laborde: Ein mit 2% Kupferarſeniat verſetzter Schwefel. 3. Mittel zur gleichzeitigen 0 von Peronoſpora, Heuwurm und Oidium. 1,5. kg Kupfervitriol, 0,13 kg übermanganſaures Kali, 0,2 ke Sapoterpentin, 0,5 kg kohlenſaures Natron auf 100 Liter Waſſer; oder 1,5 kg Kupfervitriol, 0,2 kg Sapoterpentin, 0,5 kg kohlenſaures Natron und 0,1 kg Aloe auf 100 Liter Waſſer. Ausdrücklich ſei bemerkt, daß die meiſten dieſer verjchie- denen Mittel in der großen Praxis wohl wenig erprobt a jie ſind nur der Vollſtändigkeit halber angeführt. Die kombinierte Anwendung von Pilz- und Inſektenbekämpfungsmitteln kommt, wie im Ka⸗ lender an verſchiedenen Stellen näher ausgeführt iſt, beſonders auch im Obſtbau ſehr in Betracht; namentlich gilt dies von Miſchungen von Kupferbrühen mit Schweinfurtergrün ꝛc., die in ähnlichen Miſchungsverhältniſſen wie beim Weinſtock zur Anwendung zu bringen ſind. In Amerika, wo die Ver— wendung arſenhaltiger Stoffe ſchon ſeit langer Zeit erprobt iſt und die Beſpritzung der Obſtbäume zu den bereits regel— mäßig auszuführenden Arbeiten gehört, wird im allgemeinen die erſte Beſpritzung mit irgend einer Kupferbrühe ſchon im ſehr zeitigen Frühjahr vorgenommen; bei der zweiten, welche über Spritzapparate, Spritzgenoſſenſchaften zc. 375 kurz vor der Blüte erfolgt, ſetzt man dann der Kupferbrühe 0,25 — 0,30 % eines Arſenpräparates zu. Ein ebenſolcher Zu— ſatz findet ſtatt bei der 3., kurz nach der Blüte und bei der 4., 14 Tage ſpäter erfolgenden Beſpritzung, während bei der 5. und 6. Beſpritzung (und bei der 1.) Arſenik nicht zugeſetzt wird. Ein derartiges Vorgehen dürfte ſich auch in Deutſchland empfehlen, da, wo man Schweinfurtergrüän u. dergl. überhaupt verwenden will. Karbolineum als Zuſatz zur Kupferbrühe kommt höchſtens für die erſte Beſpritzung, die noch vor Knoſpenaufbruch erfolgt, in Betracht. Gut verſpritzbare und auch ſehr wirkſame Kupferkarbolineumbrühen erhält man durch einfaches Vermiſchen von Kupferkalk- oder Kupferſoda— brühen mit den käuflichen Karbolineumemulſionen, in einem Verhältnis, daß die Brühen 1—2 % Kupferſulfat und etwa 5— 7 % Karbolineum enthalten. Die Menge des letzteren iſt umſomehr zu verringern, je mehr die Vegetation vorſchreitet. Nach Aufbruch der Knoſpen erſcheint die Anwendung von Karbolineum überhaupt nicht mehr angezeigt. 5. Aber Spritzapparate, Spritzgenoſſenſchaften ꝛc. Zur Auftragung der verſchiedenen Spritzflüſſigkeiten auf die zu ſchützenden Pflanzenteile bedient man ſich beſonderer Spritzapparate, von denen zu unterſcheiden ſind: die ein— fachen Handſpritzen, dann größere, auf dem Rücken zu tragende Spritzen und ſchließlich große fahrbare Apparate. Die Hand— ſpritzen, die jetzt in verſchiedenen Syſtemen von allen Firmen geliefert werden, die ſich überhaupt mit der Her— ſtellung von Spritzapparaten (ſ. nachſtehend) befaſſen und zwar zum Preiſe von etwa 4— 7 /, kommen natürlich nur für kleinere Verhältniſſe in Betracht, leiſten aber ganz gute Arbeit. Weit bequemer und empfehlenswerter ſind die bereits ſehr viel verwendeten Rückenſpritzen, welche, je nach dem Syſtem, in der Regel 14—25 Liter Flüſſigkeit faſſen können und im Durchſchnitt auf 30 —50 % zu ſtehen kommen. Da die Beſpritzung der Reben mit Kupferkalk zuerſt in Frankreich all— gemeiner ausgeführt wurde, ſo haben auch franzöſiſche Firmen lange Zeit die beſten Rebſpritzen geliefert; auch heute noch werden namentlich die Spritzen der Firma Vermorel viel angewendet. Verſchiedene vergleichende Verſuche haben aber 376 über Spritzapparate, Spritzgenoſſenſchaften ze. unzweifelhaft den Beweis erbracht, daß in den letzten Jahren auch von deutſchen und öſterreichiſchen Firmen Spritzapparate geliefert werden, die den franzöſiſchen zum mindeſten eben— bürtig ſind. Man unterſcheidet Rebſpritzen mit Membran- und mit Kolbenpumpen; bei erſteren wird der Druck auf die Spritz— flüſſigkeit dadurch erzeugt, daß eine auf dem Boden des Pumpenraumes angebrachte Gummimembran durch die Be— wegung des Pumpenhebels, an dem ſie durch ein Kurbel— ſtück befeſtigt iſt, gehoben und geſenkt wird. Bei der dadurch bedingten Ausdehnung des Pumpenraumes wird in ihm die Spritzflüſſigkeit durch ein Ventil aus dem Behälter eingeſogen und bei dem darauffolgenden Zuſammenpreſſen durch das Druckventil in den Windkeſſel gedrückt. Bei den Kolbenpumpen wird die Spritzflüſſigkeit durch die übliche Kolbenvorrichtung in gleicher Weiſe in den Windkeſſel überführt. Pumpenſtiefel und Windkeſſel befinden ſich bei einigen dieſer Spritzen ge— trennt und außerhalb des Behälters, bei anderen dagegen ſind ſie ineinandergeſchoben und innerhalb des Spritzbehälters angebracht. Der nötige Druck wird dabei durch Pumpen während des Spritzens hergeſtellt. In neuerer Zeit bürgern ſich aber auch ſelbſttätige Spritzen immer mehr ein, bei denen dieſes Pumpen während des Spritzens in Wegfall kommt. Solche automatiſche Spritzen müſſen, da ſie einen großen Druck auszuhalten haben, beſonders ſorgfältig und aus gutem Material, d. h. am beſten aus Kupfer her- geſtellt ſein, damit Exploſionen ausgeſchloſſen ſind. Ihre Verwendung iſt beſonders in allen jenen Fällen zu emp- fehlen, wo man während der Spritzarbeit beide Hände frei haben möchte, ſo z. B., wenn man Hopfen zu beſpritzen hat, wo es auf die Dauer zu anſtrengend wäre, die langen Spritzrohre mit einer Hand zu halten und zu dirigieren. Die Pumpenſpritzen werden aber zurzeit in den ſonſtigen Fällen meiſt noch vorgezogen. Bei den fahrbaren Spritzen iſt zu unterſcheiden zwiſchen jenen, bei denen eine Spritze nur auf den Wagen aufmontiert iſt, der nötige Druck alſo wie bei den Rückenſpritzen erzeugt wird, und ſolchen, bei denen, wie bei den meiſten fahrbaren Hederichſpritzen, durch die Fortbewegung des Gefährtes der Druck erzeugt wird. Bei den Hederichſpritzen unterſcheidet man auch neben den eigentlich fahrbaren, die durch Zugtiere fort— bewegt werden, noch ſchiebbare, die ähnlich wie ein Über Spritzapparate, Spritzgenoſſenſchaften zc. 377 Schubkarren von dem Arbeiter ſelbſt geſchoben werden. Sie ſind nur zu empfehlen, wo es ſich um ganz ebenes Gelände handelt und auch die Beſchaffenheit des Bodens der Fort— bewegung nicht zu große Schwierigkeit bereitet; andernfalls iſt die Anſtrengung auf die Dauer zu groß. Ungemein wichtig bei allen Spritzen iſt es, daß ſie möglichſt einfach und natürlich auch recht ſolid gebaut ſind. Nicht nur werden dadurch Störungen im Betrieb vermieden, ſondern man kann notwendig werdende Reparaturen auch leichter ſelbſt ausführen: namentlich ſoll die Pumpvorrichtung leicht zu— gänglich ſein. Zu den Verdichtungen muß beſonders gutes Material verwendet werden; die Spritzen ſelbſt müſſen namentlich da, wo es ſich um die Anwendung von Flüſſigkeiten handelt, die, wie z. B. Eiſenvitriollöſung, ſtark ätzend wirken, aus einem Material hergeſtellt ſein, das nicht angegriffen wird. Alle beſſeren Spritzen ſind daher aus Kupfer angefertigt, während Apparate aus bloß geſtrichenem oder verkupfertem Eiſenblech meiſt in wenigen Jahren unbrauchbar werden. Bei , fahrbaren Hederichſpritzen hat ſich auch ein hölzerner Flüſſig— keitsbehälter beſonders gut bewährt. Die Wirkung der Beſpritzung iſt beſonders abhängig von der Feinheit der Verteilung der Spritzflüſſigkeiten. Dieſelbe wird um ſo größer ſein, je ſtärker und gleichmäßiger der Druck iſt und je beſſer die Verſtäuber funktionieren. Bei den fahrbaren Spritzen erfolgt die Verſtäubung aus einem Rohr an mehreren Stellen, bei den tragbaren Apparaten da— gegen kommt außer dem einfachen Verſtäuber noch ein Doppel- verſtäuber in Betracht. Die Verwendung des erſteren iſt vorzuziehen, wo es ſich, wie z. B. bei der Beſpritzung der Reben, um beſonders ſorgfältige Arbeit handelt. Weſentlich iſt es auch, daß Verſtopfungen in den Spritzen und den Verſtäubern ꝛc. vermieden werden. An fait allen Apparaten iſt daher zunächſt eine ſiebartige Vorrichtung an— gebracht, durch welche man die Spritzflüſſigkeit zur Abhaltung von Steinchen u. dergl. eingießt, am beſten, indem man noch ein Seihtuch darüber legt. An den Verſtäubern ſelbſt befinden ſich zum Teil ſinnreiche Vorrichtungen, um ein— tretende Verſtopfungen der feinen Ausflußöffnungen ſofort beheben zu können. Über derartige Einzelheiten bringen die Proſpekte der Firmen, die ſolche Spritzen liefern, ausführ— liche, mit Abbildungen verſehene Angaben. Hier ſei nur noch erwähnt, daß zur Ermöglichung der Beſpritzung von Obſt— bäumen, Hopfen ꝛc. die Verſtäuber an lange Röhren montiert 378 über Spritzapparate, Spritzgenoſſenſchaften zc. ſind, unter denen die leichten Bambusröhren, die ein feines Metallrohr enthalten, den Vorzug verdienen. Die uns bekannten deutſchen Firmen ſowohl für Reben— und Obſtbaum-, ſowie auch für Hederichſpritzen ſind: Ma- ſchinenfabrik Dreſcher-Halle a. S., Gebr. Holder- Metzingen (Württemberg), Mayfarth & Co. ⸗Frank⸗ furt a. M. und die Rheinpfälziſche Maſchinen und Metall- warenfabrit Carl Platz-Ludwigshafen a. Rh. Ferner verfertigen Spritzapparate: J. G. Büchel, Nürnberg, Lothringer Blechwarenfabrik, vorm. L. Houpin, Metz, Nikolaus Knopp, Neuſtadt a. H., Kunde & Sohn, Dresden, und ſicherlich noch ver— einzelte andere Firmen, die uns nicht bekannt geworden ſind. Eine Firma, die nur fahrbare, nach unſeren Erfahrungen beſonders empfehlenswerte Hederichſpritzen en. iſt die Maſchinenfabrik Kaehler⸗Güſtrow i. Mecklenburg. Sehr zu empfehlen iſt die Bildung von Spritzgenoſſen⸗ ſchaften, namentlich da, wo der Wein- oder Obſtbau nicht den ausſchließlichen Betrieb bilden, ſodaß ſchon die Anſchaf— fung großer Spritzapparate, der Transport der Spritzbrühen u. dergl. für den einzelnen verhältnismäßig hohe Koſten ver— urſachen. Landwirtſchaftslehrer Grimm Alſenz hat ſchon im Jahre 1904 begonnen, in ſeinem Bezirk ſolche Spritz- genoſſenſchaften zu gründen und damit anerkannte Erfolge erzielt. Kupfervitriol wird nach vorheriger Berechnung des Bedarfs im ganzen bezogen und ebenſo erfolgt der Ankauf der Spritzen ꝛc. auf Koſten der Genoſſenſchaft. Die Brühe wird in der Regel im Ort fertiggeſtellt und in einem Faß an die höchſte Stelle eines Weinbergs gefahren, von wo die Arbeiter den Wagen abwärts gehen laſſen. Die nötigen Fuhren über— nehmen die Genoſſen in den meiſten Fällen abwechſlungs⸗ weiſe unentgeltlich. Über weitere Einzelheiten vergl. Bericht von Grimm in den Praktiſchen Blättern für Pflanzenbau und Pflanzenſchutz 1907, S. 26. In anderen Gemeinden ſtellt man konzentrierte Vorrats— löſungen von Kupfervitriol her, meiſt ſo, daß durch zehnfache Verdünnung mit Waſſer die gewünſchte Stärke erreicht wird. Beſonders iſt genoſſenſchaftliches Vorgehen auch bei der Hederichbeſpritzung am Platze, nicht nur weil die fahr— baren Spritzapparate 250—450 % koſten, ſondern auch weil die Bedienung der Spritzen und die Inſtandhaltung derſelben in einer Hand liegen ſollen und auch die gemeinſame An— ſchaffung von Eiſenvitriol uſw. ſehr empfehlenswert iſt. Anweiſung zur Verwendung des Schwefelkohlenſtoffs. 379 6. Anweiſung zur Verwendung des Schwefelkohlenſtaffs.“) Der Schwefelkohlenſtoff iſt eine waſſerklare, ſtark licht— brechende, leicht bewegliche, unangenehm faulig riechende Flüſſigkeit, die etwas ſchwerer iſt als Waſſer (1 Liter wiegt 1,29 kg). Er ſiedet ſchon bei etwa 460 C und beſitzt daher ſchon bei gewöhnlicher Temperatur eine große Flüchtigkeit. Die Schwefelkohlenſtoffdämpfe ſind 2,68mal ſchwerer als Luft und ſinken daher zu Boden; ſie wirken auf Tiere einſchläfernd und namentlich kleinere Tiere werden durch ſie ungemein raſch getötet. Auf dieſen Eigenſchaften beruht die vielſeitige Verwendungsmöglichkeit dieſes Stoffes im Pflanzenſchutz. Daß ſich dieſe Verwendung noch nicht ſo allgemein eingebürgert hat, wie es wünſchenswert wäre, iſt hauptſächlich durch die große Feuergefährlichkeit des Schwefelkohlenſtoffs bedingt. Bei Annäherung brennender oder glühender Kör- wer entizundet er ſich mit erplojionsartiger Heftigkeit. Erdarfdeshalb nur mitdem Feuer⸗ perden und bei ſeiner Auf⸗ bewahrung, ſowie beim Hantieren mit ihm müſſen gewiſſe Vorſichts maßnahmen ſtreng beachtet werden: Das Anzünden von Streich- hölzern, Rauchen, überhaupt Feuer und Licht irgend welcher Art, ſelbſt das Andrehen elek⸗ triſcher Lampen iſt in der Nähe von Schwefel⸗ kohlenſtoff ſtrengſtens zu vermeiden. Wo mit ihm gearbeitet wird, ſind ſämtliche Beteiligte ber genau zu belehren; ſelbſt⸗ verſtändlich muß auch vor dem Genuß der ſehr giftigen Flüſſigkeit gewarnt werden. Wo man dieſe Vorſichtsmaßnahmen beachtet, iſt aber keinerlei Gefahr zu befürchten. In Deutſchland wird der Schwefelkohlenſtoff, ſoweit die Bekämpfung der Reblaus in Betracht kommt, nur zu deren vollen Vernichtung mit herangezogen. In faſt allen übrigen weinbautreibenden Ländern dagegen erfolgt der Kampf gegen die Reblaus, abgeſehen von der Anzucht europäiſcher Reben auf amerikaniſchen Unterlagen, durch das ſogenannte Kulturalverfahren, d. h. man führt nur ſo viel Schwefelkohlenſtoff in den Boden ein, daß die Reben ſelbſt nicht allzu ſehr darunter leiden, die Reblaus aber nach ) Ausführlicher iſt dieſer Aufſatz erſchienen in den Praktiſchen Blättern für Pflanzenbau und Pflanzenſchutz, 1909, 4. Heft. 380 Anweiſung zur Verwendung des Schwefelkohlenſtoffs. Möglichkeit vermindert wird. Auf 1 qm bringt man mit Hilfe von Einſpritzpfählen (Fig. 132) meiſt 24 g Schwefel- kohlenſtoff in vier etwa 20—30 em tiefe, in ſehr bündigen Böden unter Umſtänden auch noch tiefere Löcher. Auf 1 ha berechnet man in Oſterreich die Geſamtkoſten dieſes Verfahrens auf 100—120 ,. Die Wirkung des Schwefelkohlenſtoffs be— ruht dabei auch darauf, daß er ungemein aufſchließend auf die Nährſtoffe, namentlich auf den Stickſtoff des Bodens ein— wirkt, was in neuerer Zeit beſonders in der Pfalz Ver— anlaſſung gegeben hat, den Schwefelkohlenſtoff zum „Ver— giften“ des Weinbergbodens, d. h. zur Erhöhung ſeiner Frucht- barkeit (vergl. S. 230) in großen Mengen zu verwenden. Der Wirkung der nach einer ſolchen Behandlung zunächſt oft zu reichlich fließenden Stickſtoffquelle iſt durch entſprechende Düngung, namentlich mit leicht aufnehmbaren Kali- und Phosphorſäuredüngern, ein Gegengewicht zu ſchaffen. Wo es ſich nicht um die Bekämpfung der Reblaus, ſondern lediglich um die Erhaltung alter Weinberge handelt, die auf keine, namentlich mineraliſche, Düngung mehr recht reagieren, weil die konkurrierenden Bodenorganismen dieſe zugeführten Nährſtoff für ſich allein in Beſchlag nehmen, da genügt auf 1 qm ſchon die jährliche Gabe von 12 8 Schwefelkohlenſtoff, um damit Erfolge zu erzielen, die in dieſem Falle in einer teilweiſen Beſeitigung der genannten Organismen und damit einer Neubelebung des Bodens beruhen. Eine für den Weinbau beſonders wichtige Tatſache be— ſteht darin, daß durch eine Behandlung des Bodens die Reben— müdigkeit beſeitigt werden kann, was hauptſächlich darauf zurückzuführen iſt, daß durch die Schwefelkohlenſtoffgaſe den Reben ſchädliche Bodenorganismen abgetötet, ſowie deren Stoffwechſelprodukte, Enzyme ze. beſeitigt werden. Auf die Wirkung dieſer Organismen iſt es hauptſächlich zurückzuführen, daß junge Reben, die man bald nach dem Ausroden alter Stöcke pflanzt, nicht nur ungenügende Nahrung finden, ſondern auch direkte Schädigungen erleiden. Bis ein ausgerodeter Weinberg wieder mit Reben bepflanzt werden kann, muß daher eine ziemlich lange Zeit, bis zu 15 Jahre (die ſog. Wuſtzeit), verſtreichen, während der, je nach der Lage die Weinberge z. T. brach liegen, z. T. mit Luzerne ꝛc. bebaut werden. Bringt man aber bald nach dem Ausroden Schwefelkohlenſtoff und zwar auf 1 qm, verteilt auf 4—6 Löcher, je nach der Bodenart, 200 —400 cem und Anweiſung zur Verwendung des Schwefelkohlenſtoffs. 381 in Tiefen von 30—60 cm, jo werden die den jungen Reben ſchädlichen Bodenorganismen und die Stoffwechſelprodukte zerſtört und meiſt ſchon 5—6 Wochen darauf können junge Reben angepflanzt werden; um an Arbeit zu ſparen, begnügt man ſich bei Neuanlagen vielfach auch mit 1 Loch auf 1 qm. Wo dieſes Verfahren bereits in die Praxis Eingang ge— funden hat, gibt man den Schwefelkohlenſtoff entweder im Juli oder Auguſt oder erſt im Frühjahr; im letzteren Falle werden dann nicht Wurzelreben, ſondern Blindreben gepflanzt. dach Mitteilungen aus der Pfalz rechnet man dort, daß 4 Mann an einem Tag einen Morgen behandeln können, falls auf 1 qm nur 1 Loch kommt. Da das Kilogramm Schwefelkohlenſtoff bei größerem Bezug nur mehr 30 , koſtet, ſo berechnet Fiſcher-Geiſenheim die Koſten des Ver— fahrens für einen Morgen (25 a) auf 183 . Zu 30 5 für das Kilogramm ab Fabrik iſt der Schwefel— kohlenſtoff z. Zt. nur zu erhalten, wenn der Beſteller Fäſſer oder Trommeln zum Verſand zur Verfügung ſtellt. Muß die Fabrik ſelbſt die Gefäße ſtellen, ſo erhöht ſich der Preis einſchließlich der Fracht für die Zurückſendung der Gefäße auf 35 . Da die ge— füllten Gefäße, ſolange der Schwefelkohlenſtoff nicht gebraucht wird, zur Vermeidung der Gefahr im Felde eingegraben werden, ſo leiden fie jo ſehr, daß fie gewöhnlich nach 3—4maligem Transport un⸗ brauchbar ſind. Da aber eine eiſerne Trommel für 100 kg Schwefel— kohlenſtoff 12 % koſtet, jo iſt es für die Winzer weit vorteilhafter, wenn die Fabrik die Gefäße ſtellt, die in dieſem Falle auch für volle Ankunft garantiert. Ganz ähnlich liegen die Verhältniſſe beim Nachſtufen, d. h. beim Auspflanzen der Lücken in alten Weinbergen; hier bringt man an den zukünftigen Standort der Stufrebe 100-120 g Schwefelkohlenſtoff und zwar am beſten während des Winters, damit die umſtehenden alten Reben nicht zu ſehr leiden; ſpäterhin kommt die aufſchließende Wirkung des Schwefelkohlenſtoffs auch dieſen zu ſtatten. Wie die Reben, jo leiden bekanntlich auch die Obft- bäume an Boden müdigkeit, d. h. an der Stelle, wo ein alter Baum geſtanden 915 wird in den nächſten Jahren ein junger Baum, namentlich derſelben Art, nicht gedeihen. Es liegen bereits genugſam praktiſche Erfahrungen darüber vor, daß dieſe Bodenmüdigkeit durch Behandlung des Bodens mit Schwefelkohlenſtoff ebenfalls vollſtändig beſeitigt werden kann. Man gibt in ſolchen Fällen auf den Quadratmeter 300—400 g Schwefelkohlenſtoff. Der Gedanke liegt ſehr nahe, die Wirkung des Schwefel— 382 Anweiſung zur Verwendung des Schwefelkohlenſtoffs. kohlenſtoffs auch bei allen möglichen anderen Pflanzenarten zu erproben, die unter Müdigkeitserſcheinungen leiden. Mit Erfolg iſt dies bereits durchgeführt worden gegen die Rüben— müdigkeit, die bekanntlich hauptſächlich durch Nematoden veranlaßt wird. Allein zur Abtötung der im Boden befindlichen Rübennematoden ſind ſo große Mengen von Schwefelkohlen— ſtoff notwendig, daß ſich das Verfahren doch zu teuer ſtellt, als daß es für dieſen Fall empfohlen werden könnte. Auch gegen andere an den Wurzeln lebende Nematoden verſchiedener Art, die an gärtneriſchen Pflanzen, wie Gloxinien, Hortenſien, an Erdbeeren u. dergl. vorkommen, hat man ſchon Schwefel— kohlenſtoff angewendet, wobei in Entfernungen von e m 20 cm tiefe Löcher geſtoßen wurden, in die man je 20 cem Schwefelkohlenſtoff goß. Zur Bekämpfung der Engerlinge hat man ſchon wiederholt die mit Schwefelkohlenſtoff gefüllten Jamainſchen Kapſeln oder die Olbrichſchen Gelatinekapſeln verwendet, die in Löcher in die Erde gelegt werden. Die Berichte über die Ergebniſſe lauten ſehr verſchieden. Die letztgenannten Kapſeln haben eine Füllung von 2,5, 5 und 25 g; am zweckmäßigſten ſind die kleinen Kapſeln, von denen 1000 Stück 5 %% koſten. Man legt ſie in Baumſchulen am beſten Mitte Mai in 18 bis 20 em tiefe Löcher, die ſofort zugetreten werden müſſen. Auf Wieſenböden iſt es uns nicht gelungen, mit Schwefel- kohlenſtoff gegen Engerlinge durchgreifende Erfolge zu erzielen. (Vergl. aber S. 130.) Erwähnt ſei noch, daß ſich bei allen Bodendesinfektions⸗ verſuchen, die mit Schwefelkohlenſtoff vorgenommen wurden, ſpäterhin eine gewiſſe Verminderung des Unkrautes deut— lich zu erkennen gab, was darauf zurückzuführen iſt, daß der Schwefelkohlenſtoff manche Unkrautſamen abtötet. Durch ſeine aufſchließende Wirkung veranlaßt er allerdings, daß die noch zum Auflaufen gelangenden Unkräuter ſpäterhin deſto üppiger wachſen. Empfehlenswert iſt zur Einbringung des Schwefelkohlen⸗ ſtoffs in den Boden die Verwendung des ſogen. Spritz- pfahls oder Pal injecteur; derſelbe wird hergeſtellt von den Firmen Carl Platz, Maſchinenfabrik in Ludwigshafen, und Ignatz Heller, Wien II, Praterſtraße 49 Wo man mit Locheiſen Löcher in den Boden ſtößt, in die der Schwefelkohlenſtoff eingegoſſen wird, iſt nach Oberlin großes Gewicht darauf zu legen, daß der Boden an den Wänden nicht durch Seitwärtsbewegen des Locheiſens feſt— Anweiſung zur Verwendung des Schwefelkohlenſtoffs. 383 gedrückt wird, weil ſonſt die Verbreitung nach den Seiten beeinträchtigt wird. Überhaupt wirkt der Schwefelfohlen- ſtoff um fo beſſer, je leichter er ſich im Boden verbreiten, ohne daß er andererſeits zu raſch ſich verflüchtigen kann. daß er z. B. in Baumſchulen gegen Engerlinge erheblich beſſer wirkt, als in feſten Wieſenböden. Mehr als gegen frei im Boden lebende Inſektenlarven hat der Schwefelkohlenſtoff ſich bewährt zur Vernichtung verſchiedener Tiere, die im Boden in Höhlen oder Gängen leben, vor allem der Feldmäuſe, der Kaninchen, des Hamſters und des Zieſels, ferner der Maulwurfsgrillen uſw. Ein— gehende Verſuche in dieſer Rich— tung mit Nagetieren ſind nament— lich von der Kaiſerl. Biologiſchen Anſtalt ausgeführt worden; bei denſelben hat ſich ergeben, daß die genannten Tiere auffallender Weiſe, wenn man in ihre Höhlen Schwefelkohlenſtoff einführt, nicht zu fliehen ſuchen, was natürlich die Wirkung der Dämpfe weſent— lich beſchleunigt. Im Kampfe gegen die Feld— mäuſe ſollte der Schwefelkohlen— ſtoff beſonders angewendet werden, wenn nicht gerade eine Mäuſe— kalamität beſteht, die Zahl der Löcher alſo nicht allzu groß iſt. Gerade wenn nur vereinzelte Mäuſe vorkommen, könnte durch Anwendung von Schwefelkohlenſtoff dem ſpäteren Auftreten einer Mäuſeplage vorgebeugt werden, freilich nur dann, wenn das Ver— Es iſt daher erklärlich, ig. 132. Modell Ann N I 1 ) ehr 1 5 I SEWESUEWNS] e . Spa = = 2 | 5] 0 un — nernmeeun eo Tee l > — l Spritzpfahl, 1908. 384 Anweiſung zur Verwendung des Schwefelkohlenſtoffs. fahren in großen Gebieten regelmäßig zur Anwendung ge— langen würde. Man gießt in jedes Mäuſeloch, das be— wohnt ſcheint, etwa 5 bis 8 Schwefelkohlenſtoff und zwar am beſten mit Hilfe einer einfachen Kanne, die ein genaueres Abmeſſen der Flüſſigkeitsmenge geſtattet. Solche Kannen, deren Einrichtung aus der nebenſtehenden Abbildung ohne weiteres hervorgeht, werden geliefert von der Firma 9911 Berlin NW 6, Luiſenſtraße 47, zum Preiſe von Fig. 133. Schwefelkohlenſtoffkanne. Sehr zu empfehlen ſind im übrigen für alle Arbeiten mit Schwefelkohlenſtoff, namentlich auch im Weinberg, ſowie zum Aufbewahren kleinerer Mengen, die erplojions- ſicheren Kannen der Fabrik exploſionsſicherer Gefäße G. m. b. H. Salzkotten, zumal dieſelben nicht erheblich teurer zu ſtehen kommen als gewöhnliche Petroleumkannen. Die Vertilgung der Kaninchen mit Schwefelkohlenſtoff erfolgt am beſten während des Winters bei Schneebedeckung, da dann die nicht bewohnten Baue zugeſchneit ſind. Man gießt in die Baue den Schwefelkohlenſtoff nicht direkt hinein, ſondern benützt einen ſogenannten Zwiſchenträger, am beſten qua— dratiſche Stücke von Sackleinwand von etwa 30 em Seiten- länge, die dann 50 cem Schwefelkohlenſtoff, d. h. die für einen Kaninchenbau nötige Menge faſſen. Man kann aber auch Holzwolle, Torf oder Heu als Zwiſchenträger verwenden. Je zwei Arbeiter arbeiten ſo zuſammen, daß der eine, der die Schwefelkohlenſtoffkanne trägt, den Lappen in den Eingang des Loches ſteckt und ihn dann durchtränkt, während der Anweiſung zur Verwendung des Schwefelkohlenſtoffs. 385 andere mit dem Stiel eines Spaten den Lappen in die Offnung hineinſchiebt und dieſe dann durch Aufwerfen einer Schaufel Schnee verſchließt. Liegt kein Schnee, ſo empfiehlt es ſich, am Tage vorher alle Löcher mit Erde leicht zu ver— ſchließen, da dann nur die bewohnten Baue geöffnet ſein werden; an einem der nächſten Tage muß das Verfahren wiederholt werden. Gegen den Hamſter, der während des Winters ſeine Röhren verſtopft hält, kann den ganzen Sommer hindurch der Kampf geführt werden, auf Kleeſchlägen am beſten ſofort nach dem Schnitt, auf Getreidefeldern gleich nach der Ernte. Das Verfahren iſt das gleiche wie beim Kaninchen, nur genügen, der Kleinheit des Tieres entſprechend, 30 cem für einen Bau. Die Stückchen Sackleinwand brauchen deshalb nur 15 em Seitenlänge zu beſitzen. Die Bekämpfung des Zieſels iſt jener des Hamſters entſprechend. Speziell gegen den Hamſter ſind mit gutem Erfolg die Brieſtſchen Hamſtertabletten verwendet worden; es ſind dies aus einzelnen Papierſcheiben zuſammengeheftete Zylinder, welche in einer zum Teil mit Schwefelkohlenſtoff gefüllten Blechdoſe aufbewahrt werden. Zu beziehen von J Brieſt, Blankenburg a. H., zum Preiſe von 35 M für 1000 Stück. Gegen Ratten kommt Schwefelkohlenſtoff weniger in Betracht, da ſich ſeine Anwendung in bewohnten Räumen ſeiner Feuergefährlichkeit wegen nicht empfiehlt. Dagegen ſtellt der Schwefelkohlenſtoff ein ausgezeichnetes Mittel dar zur Abtötung der Speicherſchädlinge aller Art, namentlich des ſchwarzen Kornkäfers, Calandra granaria. (Näheres hierüber vergl. S. 122.) Auch gegen den Erbſenkäfer wird ein ähnliches Verfahren angeraten. Vorgeſchlagen wird, die Samen in einem geſchloſſenen oder bedeckten Gefäß unterzubringen und ſie etwa 1 bis 2 Stunden der Schwefelkohlenſtoff— wirkung auszuſetzen; auf 1 hl ſollen dabei 30 —50 cem Schwefelkohlenſtoff, der in einer offenen, flachen Schale in den Käſten auf die Körner geſtellt wird, kommen. Dieſes Verfahren ſcheint jedoch praktiſch wenig angewandt zu werden, wie ſchon daraus hervorgeht, daß die Angaben über die Zeit, während welcher man den Schwefelkohlenſtoff einwirken laſſen ſoll, bei den einzelnen Autoren von 10 Minuten bis zu 36 Stunden ſchwanken. Die eine wäre wohl zu kurz, um einen Erfolg Hiltner, Pflanzenſchutzkalender. 25 386 Bekämpfung des Hederichs und des Ackerſenfs. zu erzielen, die andere würde in den meiſten Fällen die Keim— fähigkeit der Körner vollſtändig zerſtören. Tatſächlich gibt es auch zur Beſeitigung der Erbſenkäfer einfachere Mittel. (Vergl. S. 11.) Dagegen ſollte der Schwefelkohlenſtoff angewendet werden da, wo Maikäfer in großen Mengen geſammelt und zu Futter oder Dünger verarbeitet werden. Man kann dabei in gleicher Weiſe vorgehen, wie vorſtehend für den Erbſen— käfer beſchrieben. Durch den Schwefelkohlenſtoff werden nicht nur die Maikäfer ſelbſt abgetötet, ſondern es wird auch ver— hindert, daß an den getöteten Käfern Speckkäfer ꝛc. ſich einſtellen. Schließlich träufelt man Schwefelkohlenſtoff auch mit Erfolg in die Bohrgänge einiger im Holz von Bäumen lebenden Inſekten ein, ſo z. B. zur Abtötung der Raupen des Weiden— bohrers. Über die Verwendung des Schwefelkohlenſtoffs zur Her— ſtellung von Spritzflüſſigkeiten vergl. ©. 363. 7. Anweiſung zur Bekämpfung des Hederichs und des Ackerſenfs durch Beſpritzung mit Giſenvitriollöſung. 1. Mit der Beſpritzung iſt zu beginnen, ſobald die Mehr— zahl der Hederich- und Ackerſenfpflanzen 2—4 Blätter, ver- einzelte größere Pflanzen ſchon 6—8 Blätter beſitzen. Bei einer allzu frühzeitigen Beſpritzung werden zwar die vor— handenen Pflänzchen leicht abgetötet, doch laufen ſehr bald neue auf, ſo daß der Erfolg der Beſpritzung ungenügend erſcheint. Stehen die Pflänzchen ſehr dicht, ſo kommt es auch häufig vor, daß die Blättchen der älteren Pflanzen die um einige Tage jüngeren vollſtändig überdecken und dadurch vor der Berührung mit der Spritzflüſſigkeit ſchützen. In ſolchen Fällen iſt nach einiger Zeit, wenn irgend möglich vor der Blütenentfaltung der Pflanzen, eine zweite Beſpritzung vor— zunehmen. Beim Hederich iſt überhaupt ſehr oft eine zwei— malige Beſpritzung notwendig. Blühen die Pflanzen bereits zurzeit der Beſpritzung, ſo tritt immerhin noch eine ſo weitgehende Schädigung der— ſelben ein, daß ſie vom Getreide überholt werden können. 2. Je mehr ſich die Unkrautpflanzen ſchon entwickelt haben, um ſo konzentrierter iſt die Eiſenvitriollöſung zu Bekämpfung des Hederichs und des Ackerſenfs. 387 nehmen. Im allgemeinen iſt die Verwendung einer 200% gen Löſung (20 kg Eiſenvitriol auf 100 Liter Waſſer) zu empfehlen; über eine Kon⸗ zentration von 22 9% ſollte man nicht hinausgehen und eine dünnere als eine 18— 20% ge Löſung wende man nur an, wenn die Unkrautpflanzen noch ſehr jung ſind, oder wenn eine Kleeunterſaat vorhanden iſt. Geringere Löſungen als 15% ige ſind ungenügend. Auf 1 Hektar müſſen 500—600 Liter Flüſſigkeit ver- wendet werden und zwar richtet ſich innerhalb dieſer Grenzen die Menge ebenfalls nach der Entwicklung, die das Unkraut bereits erlangt hat. Beim Hederich empfiehlt es ſich, in allen Fällen 600 Liter zu nehmen, beim Ackerſenf kann, wenn die Pflanzen noch ſehr klein ſind, unter Umſtänden ſelbſt bis auf 400 Liter heruntergegangen werden. Bei Verwen— dung fahrbarer Maſchinen ſind Zugtiere mit langſamer Gang— art beſſer, weil ſonſt zu wenig Löſung auf die Fläche kommt. 3. Die Beſpritzung darf nur vorgenommen werden, wenn die Pflanzen nicht naß ſind; bei regneriſchem Wetter oder in den Morgen- und Abendſtunden, ſo lange die Pflanzen vom Tau benetzt ſind, iſt die Beſpritzung wenig wirkſam. Er— folgt ſchon einige Stunden nach ihrer Ausführung Regen, ſo kann der Erfolg ganz ausbleiben. Auch durch Wind und kaltes Wetter wird der Erfolg beeinflußt, durch Sonnenſchein und Wärme dagegen ſehr begünſtigt. 4. Für die Auflöſung des Eiſenvitriols werden von den Firmen beſondere Auflöſungsapparate hergeſtellt, deren Anſchaffung ſich ganz beſonders empfiehlt, da mit ihnen ohne vorherige viele Arbeit auf dem Felde immer die genügende Menge Löſung hergeſtellt werden kann. Bedingung iſt nur, daß der Eiſenvitriol vor dem Einbringen in den Apparat möglichſt gut zerkleinert wird, damit das Auflöſen raſch vor ſich geht. Das Zerkleinern des Vitriols wird zweckmäßig einige Zeit vor der Verwendung erfolgen, damit man in der Arbeit nicht aufgehalten iſt. Einen Auflöſungsapparat kann man ſich auch auf einfache und billige Weiſe ſelbſt herſtellen, wenn man in ein altes Faß ca. 3 em über dem Boden an der Wandſeite ein Loch bohrt, das mit einem Zapfen verſchloſſen wird. Auf den Boden legt man 2 Ziegelſteine und darüber einen Bretterboden, der nicht zu genau paſſen darf und event. auch einige kleine Offnungen hat, damit die Löſung durchſickern kann. Auf den 388 Bekämpfung des Hederichs und des Ackerſenfs. Boden wird der zerkleinerte Eiſenvitriol geſchüttet und das Faß mit Waſſer gefüllt. Wird die Auflöſung ohne beſondere Vorrichtung in größeren Fäſſern, Holzgefäßen ꝛc. vorgenommen, ſo ſchüttet man den Eiſenvitriol nicht direkt in das Waſſer, ſondern bringt ihn, um ſeine vollſtändige Auflöſung kontrollieren zu können, in einen Beutel oder einen Sack aus lockerem Gewebe, den man in das Waſſer hängt und darin öfters hin und her bewegt. Bei Verwendung von warmem Waſſer erfolgt die Löſung raſcher, als in kaltem. Wenn man den Sack mit Eiſenvitriol abends in das Waſſer hineinhängt, ſo iſt auch bei kaltem Waſſer die Flüſſigkeit am nächſten Morgen gebrauchsfähig, mindeſtens, wenn der Eiſenvitriol vorher genügend zerkleinert wurde. Zur Prüfung der Stärke der Löſung verwendet man die ſogen. Bitri- olometer, die zum Preiſe von 3 % von allen Fabriken, die Spritzen bauen, bezogen werden können. Beim Einfüllen der Spritzlöſung in den Spritzbehälter iſt noch beſonders darauf zu achten, daß die Löſung ganz klar hineinkommt, da ſonſt Verſtopfungen und damit unan— genehme Störungen, ja ſelbſt Beſchädigungen der Maſchinen ſehr leicht eintreten. Am zweckmäßigſten bringt man die Löſung in den Behälter, indem man ſie durch ein doppelt zuſammengelegtes Tuch ſeiht. Damit das Getreide nicht zu ſehr niedergetreten oder ver— brannt wird, wird man natürlich die Füllung des Spritz— behälters immer außerhalb der Felder vornehmen. 5. Guter, reiner Eiſenvitriol muß eine friſch grüne Farbe beſitzen; erſcheint er ſtark gebräunt, ſo iſt dies ein Zeichen, daß er eine für die Wirkung ungünſtige chemiſche Ver— änderung erlitten hat. Solches Material ſoll ſich auch er— heblich ſchwerer im Waſſer löſen. Da der Preis des Eiſen— vitriols recht beträchtlich ſchwankt und dabei durchaus nicht immer mit der Güte in Übereinſtimmung ſteht, jo empfiehlt es ſich ſehr, an zuſtändiger Stelle ſich über den Marktpreis dieſes Materials zu erkundigen. Gemeinſamer, möglichſt früh— zeitiger Bezug wird die Koſten verringern. 6. Für die kleineren Landwirte und für alle jene Fälle, wo der Hederich oder Ackerſenf nur fleckenweiſe in den Feldern auftreten, iſt die Verwendung der billigen tragbaren Hederich— ſpritzen zu empfehlen; wo aber, wie es meiſtens der Fall, das Unkraut ganze Felder ziemlich gleichmäßig überzieht, wo ferner der Ankauf von Spritzen durch Gemeinden, Genoſſen— Bekämpfung des Hederichs und des Ackerſenfs. 389 ſchaften oder Vereine ꝛc. möglich iſt, ſollten fahrbare Spritzen zur Verwendung gelangen, die zwar weſentlich teurer ſind, aber dafür auch eine ganz andere Arbeit leiſten. Bei der Anſchaffung einer Hederichſpritze achte man beſonders darauf, daß ſie einfach und gut gebaut und leicht zu handhaben iſt; ganz beſonders hängt der Erfolg der Beſpritzung davon ab, daß die Verteilung der Spritzflüſſigkeit ganz gleichmäßig und fein iſt. Am beſten wendet man ſich, falls eine Neuanſchaffung in Frage kommt, um Auskunft über die empfehlenswerteſten Syſteme an die zuſtändige Auskunftsſtelle für Pflanzenſchutz. Über hie verſchiedenen Syſteme von Spritzen, die liefernden Firmen ꝛc. vergl. S. 375 7. Es hat ſich ſehr bewährt und kann daher nicht genug empfohlen werden, fahrbare Spritzen immer durch dieſelbe Perſon bedienen zu laſſen, die ſich mit allen Einzelheiten der Maſchine und des ganzen Verfahrens vertraut gemacht hat; durch ſie können dann auch die Maſchinen am beſten in gutem Stand gehalten werden. Vor allem gilt hier als Regel, daß die Spritzen in einem bedeckten Raum aufzubewahren ſind. Daß vor ihrem Gebrauch alle Teile gut eingeölt und alle Schrauben angezogen werden, erſcheint ſelbſtverſtändlich. Vor Beginn der eigentlichen Spritzarbeiten, und namentlich bei jeder neu angeſchafften Spritze, iſt auf dem Hofe mit gewöhnlichem Waſſer auszuprobieren, ob alles richtig funk— tioniert. Nach der täglichen Benützung iſt die Spritze mit reinem Waſſer auszuſpülen und gut zu reinigen. Mit be— ſonderer Sorgfalt muß die Reinigung vorgenommen werden, ſobald die ganze Hederichbekämpfung beendigt iſt. Da die Spritzen durch die ſaure Eiſenvitriollöſung ſtark abgenützt - werden, ſo ſind ſie zunächſt vollſtändig zu entleeren und mit Waſſer nachzuſpülen, dem man zweckmäßig je nach Größe etwa 1—2 Liter Petroleum oder Maſchinenöl folgen läßt. Durch das Hauptrohr fährt man mit Draht, an deſſen Ende ein Lappen befeſtigt iſt, wiederholt hindurch. Kommt kein Schmutz mehr aus dem Rohr, ſo ſchraubt man die Düſen ab und ſteckt in die Löcher Korke, doch läßt man am Ende eines frei. Durch dieſes gießt man das Rohr voll Ol und nach vollſtändigem Verſchluß wird es bis zum nächſten Jahre wagrecht hingehangen. Man erneuert ſämtliche Verpackungen durch Dichtungsgummi und ſchraubt alles feſt zuſammen. Zum Schluß ſtreicht man alles Eiſen mit Teer oder Aſphalt— lack an und die Holzteile mit Olfarbe. Die ätzende Eigenſchaft der Eiſenvitriollöſung gibt leicht 390 Bekämpfung des Hederichs und des Ackerſenfs. zu Entzündungen Veranlaſſung, wenn ſie auf offene Wunden kommt; auch iſt ſie für Kleider und Stiefel recht nachteilig, weshalb man gut tut, bei den Beſpritzungsarbeiten darauf Rückſicht zu nehmen. 8. Nach allen bisherigen Erfahrungen werden die Getreide— pflanzen durch die Eiſenvitriolbeſpritzung nicht geſchädigt. Ver— einzelte braune Flecken oder Spitzen, die ſich zuweilen nach der Beſpritzung an den Blättern des Getreides zeigen, ſind bedeutungslos. Untergeſäter Rotklee wird durch die Be— ſpritzung zwar ſchwarz, wenn die Löſung aber nicht allzu konzentriert war, ſchlägt er wieder aus und hat in kurzer Zeit jede Schädigung überwunden. 9. Außer dem Hederich und dem Ackerſenf werden durch die Eiſenvitriolbeſpritzung auch verſchiedene andere Unkräuter mehr oder minder ſtark geſchädigt, namentlich die Ackerdiſtel, der Ackermohn, die Ackerwinde, das Flohkraut, der Huflattich, Löwenzahn und viele andere. 10. Nach Vernichtung des Hederichs entwickelt ſich das nun von dem anſpruchsvollen Unkraut nicht mehr beengte Getreide erheblich beſſer; es empfiehlt ſich, einen kleinen Feld— ſtreifen unbeſpritzt zu laſſen, das Verhalten der Getreide— pflanzen auf den beſpritzten und unbeſpritzt gebliebenen Teilen genau zu verfolgen und ſchließlich auch Erntefeſtſtellungen auf beiden Teilen zu machen. Zu erwähnen bleibt noch, daß man vielfach den Hederich auch zu bekämpfen ſucht durch Anwendung pulverförmiger Mittel, die Eiſenvitriol oder Eiſenoxydſulfat und zugleich ein Bindemittel, wie Gips, Torfpulver 2c. enthalten. Solche Prä— parate ſind: der Unkrauttod der Firma Chem. Fabrik Fr. Guichard in Burg, Bez. Magdeburg, das Velarin von der Firma Salpeterfabrik Welwarn u. a. Dieſe Pulver werden auf den Hederich aufgeſtäubt und zwar am beſten frühmorgens, wenn die Pflanzen vom Tau benetzt ſind. Es iſt wohl zweifellos, daß ihre Verwendung in vielen Fällen Vorteile vor der Eiſenvitriollöſung bieten kann, ſo in waſſer— armen Gegenden, oder wo die zu behandelnden Felder auf Hängen liegen und deshalb die Heranſchaffung des Waſſers Schwierigkeiten macht ꝛc. Andererſeits hat ſich aber doch die Beſpritzung in ihrer Wirkung meiſt als überlegen gezeigt. Auch kann die Beſtäubung nur zu gewiſſen Tageszeiten und bei nicht zu windigem Wetter ausgeführt werden. Ein Mangel iſt auch darin zu erblicken, daß es zurzeit keinen zum Verſtäuben ge— eigneten Apparat gibt, der für größere Flächen in Betracht Bekämpfung der verſchiedenen Getreidebrandarten. 391 käme. Schließlich ſei noch darauf hingewieſen, daß in neuerer Zeit auch der Kalkſtickſtoff zur Bekämpfung des Hederichs mit Erfolg benützt wurde, deſſen düngende Wirkung dabei gleichzeitig mit ausgenützt werden kann. Verſuche der K. Agrikulturbotaniſchen Anſtalt München haben aber ergeben, daß die Beſpritzung mit Eiſenvitriol doch einen weit beſſeren Erfolg gibt. Vielfach wird auch zur Bekämpfung des Unkrautes mit ſichtlichem Erfolg ſogen. Düngeſalz benützt. 8. Anweiſung zur Bekämpfung der verſchiedenen Getreidebrandarten. 1. Waſchen mit warmem Waſſer. Dieſes von Weiß-Weihenſtephan angegebene Ver— fahren, das nur gegen den Steinbrand des Weizens in Be— tracht kommt, empfiehlt ſich ſeiner Einfachheit und Billig— keit halber beſonders für kleinere Betriebe, wenn es auch nicht immer zu einer vollſtändigen Beſeitigung des Brandes aus— reicht. Es beſteht darin, daß man das Saatgut in ent— ſprechend großen Gefäßen portionsweiſe mit Waſſer wäſcht, das ſo warm iſt, daß man gerade die Hand noch darin halten kann. (Die richtige Temperatur erreicht man, wenn man 2 Teile Brunnenwaſſer mit reichlich 1 Teil ſiedendem Waſſer vermiſcht.) Das Waſchen wird am beſten durch gründ— liche Bearbeitung der Körner zwiſchen den Händen vorgenom— men. Die auf dem Waſſer obenauf ſchwimmenden Brandkörner werden (wie auch bei allen nachfolgenden Verfahren) ſorgfältig mittelſt eines kleinen Siebes entfernt. Nach dem Abgießen des Waſchwaſſers ſpült man mit kaltem Waſſer nach und trocknet das Saatgut. 2. Behandlung des nicht vorgequellten Getrei- Des mer heißem Waſſer. Bei Ausübung des Heißwaſſerverfahrens, das ſich eignet gegen den Steinbrand des Weizens, den Hartbrand der Gerſte, die Flugbrandarten des Hafers und den Stengelbrand des Roggens, wird das Getreide etwa 10 Minuten lang in Waſſer von 52— 560 C gebracht. Nach Kirchner, der dieſes Ver— fahren eingehend erprobt hat, und es beſonders empfiehlt zur Behandlung der beſpelzten Getreidefrüchte (Dinkel, Gerſte und Hafer) und für alle Verhältniſſe, wo zuverläſſige Arbeiter vorhanden ſind, füllt man zwei große Tonnen oder Fäſſer, die mindeſtens je 200 Liter faſſen, etwa zu drei Viertel mit 392 Bekämpfung der verſchiedenen Getreidebrandarten. warmem Waſſer von ungefähr 540 C. In einem großen Waſſerkeſſel hält man gleichzeitig immer ſiedendes Waſſer bereit. Das Getreide wird in Portionen von je etwa 20 Liter in Körbe aus lockerem Geflecht mit feſtſitzendem Deckel oder in leicht durchläſſige Säcke ſo eingefüllt, daß ſie nicht viel mehr als halbvoll werden. Das Waſſer der Tonne 1, in welche die ſo gefüllten Körbe oder Säcke immer zuerſt eingetaucht werden, erfährt dadurch eine Abkühlung; ſinkt die Temperatur unter 40°, jo iſt erneut heißes Waſſer zuzuſetzen. In der 2. Tonne iſt die Temperatur genau auf 52— 560 C zu erhalten. In ſie wird das Getreide bis zu 10 Minuten eingetaucht, nachdem es ungefähr ebenſolange in der erſten Tonne geweſen war; beidemal müſſen die Säcke ꝛc. zur beſſeren Durchwärmung der Körner während dieſer Zeit hin- und herbewegt werden. Zur Kontrolle der Temperatur des Waſſers ſind gute Thermo— meter, deren Kugeln gegen Zerbrechen geſchützt ſind, zu ver— wenden. Nach Beendigung der Beizung iſt ſofort durch flaches Ausbreiten des Getreides und häufiges Umſchaufeln das Trocknen vorzunehmen. Weizen und Roggen werden zweck— mäßig vor der Behandlung in kaltem Waſſer gewaſchen. Ein von Appel und Gaßner konſtruierter Apparat, der zum Preiſe von 180 % von P. Altmann⸗ Berlin NW., Luiſenſtraße 47, zu beziehen iſt, kann emp- fohlen werden, da er die Ausführung des Heißwaſſerverfahrens einfacher und ſicherer geſtaltet. 3. Die Behandlung des vorgequellten Getrei- des mit heißem W Für die Gerſte hat man ſchon früher ganz allgemein empfohlen ſie vor dem Eintauchen in heißes Waſſer erſt 4—6 Stunden lang in Waſſer von gewöhnlicher Tempera— tur einzuweichen, dann aber nur heißes Waſſer von 52 bis 54,50 C zu verwenden. Neuerdings wird dieſes Heiß— waſſerverfahren mit Vorquellung angeraten zur Bekämpfung jener Flugbrandarten, bei denen Blüteninfektion vorliegt, alſo des Gerſten⸗ und des Weizenflugbran⸗ des. Auf Grund eigener Verſuche können wir aber vorläufig dieſes Verfahren nicht befürworten; ganz abgeſehen davon, daß die Wirkſamkeit immerhin vielfach zu wünſchen übrig läßt, kann ein Totbeizen oder doch eine erhebliche Beeinträchti— gung der Keimfähigkeit ſo behandelten Getreides nur allzuleicht eintreten, namentlich wenn dasſelbe noch nicht vollſtändig getrocknet und ausgereift iſt. Manche Sorten und Jahrgänge werden auch empfindlicher ſein als andere. . Vekämpfung der verſchiedenen Getreidebrandarten. 393 Dasſelbe gilt für die Heißluftbehandlung, die darin beſteht, daß man das vorgequollene Getreide 14—1 Stunde bei 600 C durch einen Trockenapparat laufen läßt. 4. Beizung mit kupferhaltigen Mitteln. a) Die bekannteſte hierher gehörige Methode iſt das Kühnſche Verfahren, das aber nur beim Stein brand des Weizens angewendet wird. Man löſt Y kg Kupfer- vitriol in einem Bottich in 100 Liter Waſſer auf und ſchüttet ſoviel Weizen hinein, daß die Flüſſigkeit noch etwa handhoch über ihm ſteht. Durch wiederholtes Umrühren ſucht man zu erreichen, daß die leichteren Brandkörner an die Oberfläche aufſteigen, damit ſie durch Abſchöpfen entfernt werden können. Man beläßt den Weizen in der Beizflüſſigkeit 10— 12 Stunden, bei ſehr ſtarkem Brandbefall auch wohl bis zu 16 Stunden, breitet ihn dann zum Trocknen in dünner Schicht aus, wobei ein öfteres Umſchaufeln notwendig iſt. Schon nach wenigen Stunden kann er mit der Hand und nach etwa 24 Stunden mit der Maſchine geſät werden. Namentlich durch Maſchinendruſch verletzter, aber auch noch nicht vollſtändig ausgereifter Weizen kann durch dieſe langandauernde Beizung leicht eine erhebliche Einbuße der Keimfähigkeit erleiden. Man ſucht dies durch eine verſtärkte Ausſaat auszugleichen oder überhaupt zu vermeiden, indem man ſofort nach der Beizung den auf Haufen gebrachten Weizen unter gutem Durchſchaufeln 5—10 Minuten mit Kalkmilch (1 kg gebrannten Kalk auf 100 Liter Waſſer) überbrauſt und dann erſt die Trocknung vornimmt. Dieſes Verfahren wird als die verbeſſerte Kühnſche Methode bezeichnet. b) Das Linhartſche Verfahren beſteht darin, daß der Weizen in einer 1% igen Kupfervitriollöſung etwa 3—4 Minuten lang gewaſchen wird und zwar am beſten durch zwei Perſonen, von denen die eine den mit 12—15 Liter Weizen gefüllten Korb in die Beizflüſſigkeit eintaucht und die zweite den Weizen dabei tüchtig mit den Händen durch— einanderrührt und durchwäſcht. Nach dem Herausnehmen des Korbes läßt man die Hauptmenge der Beizflüſſigkeit in den Bottich zurückfließen und ſtellt ihn dann ſolange, bis dieſes Verfahren mit einer zweiten Korbfüllung durchgeführt iſt, auf zwei Stangen zum Abtropfen auf; alsdann kann das Saatgut zum Trocknen ausgebreitet werden. Dieſes Verfahren ſoll den Vorzug haben, daß es bei gleicher Wirkſamkeit die Keimfähigkeit der Körner nicht beeinträchtigt. 394 Bekämpfung der verſchiedenen Getreidebrandarten. c) Kandierungsverfahren nach von Tubeuf. Bei Aus⸗ übung Die Verfahrens, das ebenfalls nur gegen Steinbrand angewendet wird, geht man ſo vor, daß die Körner mit einer 2% gen Bordeauxbrühe (vergl. S S. 348), am beſten, nachdem ſie vorher gewaſchen und dabei die Brandkörner entfernt worden ſind, möglichſt gut und gleichmäßig überzogen werden. Der Überzug von Kupferkalk verhindert nicht nur die Keimung der den Körnern anhaftenden Brandſporen, ſondern er gewährt auch einen Schutz vor einer vom Boden ausgehenden Infektion. 5. Beizung mit Formalinlöſung. Die Anwendung dieſes Verfahrens iſt beſonders zu emp— fehlen, da es nicht nur ſehr einfach und wirkſam iſt, ſondern auch ebenſo wie die unter Nr. 1 und 2 genannten Verfahren den Vorteil bietet, daß das behandelte Getreide unter Um— ſtänden auch noch zu anderen Zwecken als zur Saat ver— wendet werden kann. In manchen Fällen kann dies immer— hin ſehr in Betracht kommen. Namentlich zur Beizung des Hafers hat ſich das Formalinverfahren in der letzten Zeit außerordentlich eingebürgert und ſich dabei ſogar als ge— eignet erwieſen, die Beizung ſchon im Laufe des Winters vorzu— nehmen. Zu benützen iſt eine 0,19% ige Löſung. Die Her- ſtellung derſelben erfolgt in der Weiſe, daß in ein ge— räumiges Gefäß oder in einen Bottich 100 Liter Waſſer ab- gemeſſen, Yı Liter des käuflichen Formalins zugegeben und das Ganze durch Umrühren gründlich vermiſcht wird. Die Flüſſigkeit darf das Gefäß nur etwa zur Hälfte anfüllen. 1 5 zu behandelnde Getreide wird in Mengen von je etwa Zentner in Säcke von nicht zu dichtem Gewebe eingefüllt, die man nicht zu nahe über der Frucht feſt zubindet. Darnach wird jeder Sack Yı Stunde lang in der Löſung belaſſen. Nach Ablauf dieſer Zeit nimmt man den Sack heraus und läßt ihn auf einem zweiten, mit ſchmalen Brettern oder Stangen bedeck— ten Bottich abtropfen. Die ablaufende Flüſſigkeit wird zur wei— teren Verwendung in den Beizbottich zurückgegoſſen. Bei dem Trocknen des gebeizten Saatgutes, das ſofort erfolgen muß, breitet man es möglichſt flach aus und ſchaufelt es öfters um. über die Verwendung von Trockenvorrichtungen bei der Ausführung der Beizung im Winter vergl. S. 9 Zu bemerken iſt, daß früher allgemein die Beizungsdauer auf 4 Stunden angegeben war; dabei ſind aber doch öfters Schädigungen der Keimfähigkeit vorgekommen. Y, Stunden Der Amerikaniſche Stachelbeermehltau. 395 langes Beizen genügt vollkommen und ſchließt jede Gefährdung des Saatgutes aus. Die Beizflüſſigkeit ſoll erſt kurz vor Ausführung der Beizung hergeſtellt werden. Die zu bereitende Menge richtet ſich nach der Menge der zu beizenden Frucht; erfahrungsgemäß reicht ein Hektoliter Flüſſigkeit für mindeſtens 3 Zentner Hafer (6 Säcke zu je ½ Ztr.), bei Wiederverwendung der von den Säcken abtropfenden Flüſſigkeit auch noch für mehr aus. Es iſt ſorgfältig darauf zu achten, daß der Formalingehalt der Flüſſigkeit nicht größer iſt als 0,1prozentig, weil ſonſt eine Schädi⸗ gung der Keimfähigkeitdes Getreides erfolgen könnte. — Da der Prozentgehalt der käuflichen Formalin— löſung ein ſehr ſchwankender iſt, ſo muß beim Einkauf in einer Apotheke oder Droguenhandlung ausdrücklich 40prozentiges Formalin verlangt werden. Zur bequemeren Ausführung der Formalinbeizung ſind ſchon verſchiedene Apparate konſtruiert worden, wie z. B. der Dehne'ſche Beizapparat, der zum Preiſe von 160 /. von Fr. Dehne, Halberſtadt, zu beziehen iſt; die Saat— getreide-Beizmaſchine von Köck, deren Vertrieb die Maſchinenfabrik-Aktiengeſellſchaft N. Heid-Stockerau über— nommen hat (Preis 200 %) ꝛc. Auch der S. 392 erwähnte Apparat von Appel-Gaßner eignet ſich ſehr gut zur Aus— führung der Formalin-Beizung. Als allgemeine, ſelbſtverſtändliche Regel gilt, daß das Getreide, welches nach den Verfahren 1, 2 oder 5 gebeizt und alsdann getrocknet wurde, nur in neue oder mit heißem Waſſer, bezw. mit Formalinlöſung behandelte und wieder getrocknete Säcke übergefüllt werden darf, falls es noch länger aufbewahrt werden ſoll. Über die Beizung des Getreides mit anderen Mitteln, wie mit Sublimatlöſung gegen Fuſarium, ſowie über die Beizung der Rüben knäule und anderer Sämereien finden ſich im Kalender an entſprechenden Stellen, die mit Hilfe des Regiſters leicht auffindbar ſind, nähere Angaben. 9. Der Amerikaniſche Stachelbeermehltan, Sphaerotheca mors uvae Berk. Der Amerikaniſche Stachelbeermehltau, der außer der Stachelbeerpflanze auch einige andere Ribesarten befallen 396 Der Amerikaniſche Stachelbeermehltau. kann, iſt in Deutſchland vor etwa 6 Jahren in Oſtpreußen zum erſtenmal beobachtet worden; allem Anſchein nach ge— langte er dorthin aus Rußland, wohin er ſchon vor längerer Zeit aus Amerika verſchleppt worden war. Seitdem hat ſich der Schädling in Weſt- und Oſtpreußen und in der Provinz Poſen jo verbreitet, daß dort zur Zeit mindeſtens 70 % aller Stachelbeerpflanzen befallen ſind. Von Oſten her beginnt nun in den letzten Jahren die Krankheit in Deutſchland ſich immer mehr auszubreiten. Auch nach Süddeutſchland iſt ſie bereits vorgedrungen und im Jahre 1908 in verſchiedenen Gebieten von Bayern, Württemberg ꝛc. nachgewieſen worden. Fig. 134. Schlauchfrucht des amerikaniſchen (a) und europäiſchen (b) Stachelbeermehltaus. (Stark vergr.) Dadurch iſt aber die Stachelbeerkultur, die in weiten Ge— bieten Süddeutſchlands eine nicht zu unterſchätzende wirt— ſchaftliche Bedeutung beſitzt, auf das ſchwerſte bedroht; denn der Amerikaniſche Stachelbeermehltau hat ſich im Gegenſatz zur europäiſchen Mehltauart der Stachelbeeren (Microsphaera grossularige) überall, wo er bisher aufgetreten iſt, als ein überaus ſchlimmer Schädling erwieſen, da er nicht nur einen meiſt vollſtändigen Ausfall der Beerenernte, ſondern ſchließlich auch das Zugrundegehen der ganzen Pflanzen bedingt. Es iſt dies um ſo ſchlimmer, als zur Zeit Mittel von durch— greifendem Erfolg gegen dieſen Pilz leider noch nicht be— kannt ſind. 2 1 Fig. 135. Ein Zweig und Beeren des Stachelbeerſtrauches, vom amerikaniſchen Mehltau befallen. 39 398 Der Amerikaniſche Stachelbeermehltau. Auch der Amerikaniſche Stachelbeermehltau bildet zu— nächſt, wie die einheimiſche Art, im Sommer einen meh— ligen Überzug auf den Blättern, weit häufiger aber und oft nur allein auf den Trieben und auf den Früchten der Pflanzen. In dieſem Stadium iſt er vom euro— päiſchen Mehltau nur ſehr ſchwer zu unterſcheiden. Während dieſer aber dauernd zart und weiß bleibt und nur ſpäter— hin kleine, mit bloßem Auge gerade noch wahrnehmbare, ſchwarze Fruchtkörperchen bildet, färbt ſich der Ame— rikaniſche Stachelbeermehltau bald faffee- oder kaſtanienbraun und erzeugt ſchließlich lederig⸗filzige Überzüge, in denen ſpäterhin ebenfalls ſchwarze Schlauchfrüchte auftreten. Die Schlauchfrüchte der beiden Arten zeigen unter dem Mikroſkop charakteriſtiſche Unterſchiede: Bei der europäiſchen Art ſind nämlich die ſogen. Stützfäden oder Anhängſel der Früchte an den Enden eigentümlich verzweigt, bei der ameri— kaniſchen Art ſind dieſe Fäden dagegen vollſtändig ungeteilt. (Vergl. Fig. 134.) Beſonders charakteriſtiſch und mit keiner anderen Krank— heit der Stachelbeerpflanzen zu verwechſeln iſt der Überzug auf den Beeren, die durch den Befall unappetitlich und un— genießbar werden. Man hat zwar ſchon verſucht, von unreifen Beeren den Überzug durch Abbürſten zu entfernen, um dann die Beeren mindeſtens zu Kompott verarbeiten zu können; nach mehrfachen Berichten ſind aber durch den Genuß der— artiger Beeren oder des daraus gewonnenen Kompotts in häufigen Fällen mehr oder minder bedenkliche Verdauungs— ſtörungen hervorgerufen worden. Nicht minder verderblich wirkt der Pilz durch den Befall der jungen Triebe; denn dieſelben ſterben an den Spitzen ab, reifen nicht vollſtändig aus und gehen daher im Laufe des Winters zugrunde. Dieſe Vernichtung der Triebe reizt den Stamm zur fortgeſetzten Bildung von Erſatztrieben, die aber ebenfalls bald befallen werden, was auch den Austrieb älterer Augen zur Folge hat, ſo daß derartige Pflanzen allmählich ein beſenartiges Ausſehen gewinnen und ſchließ— lich an Erſchöpfung völlig zugrunde gehen. Es iſt demnach Grund genug vorhanden, alles aufzubieten, um der Weiterverbreitung des Amerikaniſchen Stachelbeer— mehltaues möglichſt Einhalt zu tun. In Norddeutſchland hat man leider erſt im vergangenen Jahre angefangen, der Möglichkeit des Vordringens des Pilzes in bisher nicht be— Der Amerikaniſche Stachelbeermehltau. 399 befallene Gebiete in energiſcher Weiſe entgegen zu treten. In Bayern wurde zunächſt ein Verbot erlaſſen, aus befallenen Baumſchulen oder Gärtnereien Pflanzen und Früchte von Stachelbeeren oder von Johannisbeeren abzugeben. Zu be— merken iſt dazu, daß die Johannisbeerſträucher ſeltener und in weniger gefährlichem Maße von der Krankheit heimgeſucht werden; auch an anderen Ribesarten, die mehr als Zier— ſträucher dienen, wie Ribes rubrum und aureum, iſt der Pilz ſchon feſtgeſtellt worden. Dagegen ſei hier ausdrück— ben, daß ſich das Auftreten des Amerikaniſchen Stachelbeermehltaus aus- ſchließlich auf die Stachelbeerpflanzen und andere Ribesarten beſchränkt. Dem Bezug von ſonſtigen Pflanzen aller Art aus Baumſchulen, die vom Ameri— kaniſchen Stachelbeermehltau heimgeſucht ſind, ſteht daher nichts im Wege und die Allgemeinheit, in deren Intereſſe die Sperrung des Verkaufs befallener Stachelbeerpflanzen und Früchte erfolgt, ſollte ſich gerade bemühen, den dadurch für die Betroffenen bedingten nicht geringen Schaden tunlichſt auszugleichen durch Bezug anderer Artikel aus ſolchen Baum— ſchulen. Zwar kann gegen dieſen Vorſchlag der Einwand gemacht werden, daß der Pilz, auch wenn er auf andere Pflanzen nicht übergeht, durch dieſe doch verſchleppt werden könnte; allein abgeſehen davon, daß dieſe Gefahr an ſich gering iſt, begegnet man ihr dadurch vollſtändig, daß alle aus befallenen Gärtnereien zum Verkauf gelangenden Bäume und Sträucher beliebiger Art vorher einer Desinfektion unter— worfen werden müſſen. Es kann nur mit großer Anerkennung feſtgeſtellt werden, daß die Baumſchulenbeſitzer ganz Deutſchlands alles aufbieten, um den ihnen und der Allgemeinheit drohenden Schaden möglichſt fernzuhalten. Der Bund deutſcher Baumſchulen— beſitzer warnt vor dem Bezug von Stachelbeerpflanzen aus England, Schweden, Dänemark und Rußland, wo die Krank— heit bereits weit verbreitet iſt, und empfiehlt Vorſicht beim Bezug aus infizierten Gegenden Deutſchlands. Er ſchlägt ferner vor, bei Aufträgen eine ſchriftliche Garan— tie auf Mehltaufreiheit zu verlangen und fordert auf, diejenigen Züchter und Wiederverkäufer, die nachweislich vom Amerikaniſchen Stachelbeermehltau befallene Sträucher verſenden, rückſichtslos an die Vorſitzenden der Zweigverbände bekannt zu geben. Die Vereinigung bayeriſcher Baumſchulenbeſitzer hat ſelbſt 400 Der Amerikaniſche Stachelbeermehltau. beantragt, es möchte in ſämtlichen bayeriſchen Baumſchulen durch Sachverſtändige alljährlich im Laufe des Juni eine Beſichtigung der Beſtände vorgenommen werden. Unter dieſen Umſtänden iſt es die Pflicht eines jeden Gärtners oder Gartenbeſitzers, der Stachelbeerpflanzen beſitzt oder gar ſolche erſt neuerdings bezogen hat, die Pflanzen genaueſtens auf ihren Geſundheitszuſtand zu kontrollieren und falls nur irgend welche verdächtigen Merkmale ſich zeigen ſollten, unverzüglich erkrankte Teile in gut ſchließenden Blech- büchſen oder Doppeldüten an die zuſtändige Pflanzenſchutz— anſtalt zur Unterſuchung einzuſenden. Wer es unterläßt, in dieſer Weiſe vorzugehen und dadurch gegebenenfalls die Schuld dafür trägt, daß ſich der Schädling in ſeiner Nachbarſchaft ausbreitet, macht ſich einer ſchweren Pflichtvergeſſenheit ſchuldig, gegen die unter Umſtänden gerichtlich vorgegangen werden kann. In Fällen, wo ſich die Anweſenheit des Amerikaniſchen Stachelbeermehltaues ergibt, empfiehlt ſich, falls es ſich nur um kleine Beſtände handelt, die ſofortige Vernichtung aller vorhandenen Stachelbeerpflanzen durch Verbrennen, da nur dadurch die Seuche wirklich beſeitigt werden kann. Iſt der Beſtand zu groß, als daß ein derartiges Vorgehen in An— betracht des damit verbundenen finanziellen Verluſtes ratſam erſcheint, jo ſchneide man im Winter und im zeitigen Früh- jahr alle irgendwie verdächtigen Triebe weg und verbrenne ſie; noch beſſer iſt es, im Frühjahr die ganzen Pflanzen dicht über dem Boden abzuſchneiden. Außerdem iſt noch zu empfehlen, im Laufe des Monats März die Stachelbeer— ſträucher mit H % Hger Kupferkalkbrühe oder mit Schwefel— leberlöſung (400 —500 g Schwefelleber auf 100 Liter Waſſer) zu beſpritzen und eine zweite Beſpritzung folgen zu laſſen, wenn die Pflanzen zu treiben beginnen. Dieſe beiden Beſpritzungen ſind zur Vorſicht auch da auszuführen, wo die Gegenwart des gefährlichen Pilzes noch nicht feſtzuſtellen war, wo es ſich alſo nur um Vorbeuge handelt. Zu einer direkten Bekämpfung genügen ſie nicht, es muß vielmehr bei Anweſenheit des Pilzes die Beſpritzung alle 8—14 Tage wiederholt werden. Sehr zu empfehlen iſt auch eine ſtarke Kalkung des Bodens im Herbſt. Hingewieſen ſei auch darauf, daß auf Veranlaſſung der Agrikulturbotaniſchen Anſtalt München im Verlag von Eugen Ulmer in Stuttgart eine ſchöne farbige Tafel er— Die Bekämpfung der Feldmäuſe. 401 ſchienen iſt, auf der die beiden Stachelbeermehltauarten genau dargeſtellt ſind; der Preis dieſer Tafel beträgt 8⁰ , das Stück. (In Partien von 25 Exemplaren 70 , von 50 Exemplaren 60 , das Stück.) 10. Anweiſung zur Bekämpfung der Feldmäuſe. In Betracht gegen die Feldmäuſe kommen: 1. der Fang durch Fallen, 2. die Vergiftung und Ausräucherung der Mäuſe, 3. die Verwendung des Mäuſetyphusbazillus. Unter den Fallen ſind zunächſt die verſchiedenen Schlag— fallen, die für 10—20 Pfg. in jeder Eiſenhandlung zu be— ziehen ſind, zu erwähnen. Auch die S. 408 beſchriebene Wühl— mausfalle kann zum Fang der Feldmäuſe mit herangezogen werden. Für das freie Feld eignen ſich mehr die ſog. Hohen— heimer Röhrenfallen, von denen 100 Stück 10—15 Mk. koſten. Dieſelben beſtehen aus einer etwa 14 em langen, vorne 2,5 em weiten Holzröhre, oben mit einer Feder, die einen Drahtring trägt. Die Spannung der Feder vermittelt ein durch 2 Einſchnitte verlaufender, unten zuſammengebundener Faden. Um zu dem im Innern der Röhre befindlichen Lock— köder zu gelangen, muß die Maus den Faden durchbeißen, worauf die Feder emporſchnellt und die Maus im Drahtring zerquetſcht. Weit wirkſamer iſt der Kampf gegen die Mäuſe mit Giften. Hinzuweiſen iſt hier vor allem auf das Schwefel- kohlenſtoffverfahren, das S. 383 näher beſchrieben und, wie ſchon S. 15 ausgeführt iſt, mehr zur Vorbeuge angewendet werden ſoll, d. h. zu einer Zeit, wo die Mäuſe noch nicht ſehr zahlreich find. Unter den Giftködern ſind die bekannteſten die mit Strychnin getränkten Getreidekörner, die zur Kenntlich— machung mit einem (meiſt roten) Farbſtoff intenſiv gefärbt ſind. Gelobt wird vielfach die Wirkung des Saccharin— Strychninhafers, der von der Firma A. Wasmuth & Co. Hamburg U., 5 kg für 6 , bei Kauf von über 50 kg zu 98 N für 100 kg, geliefert wird. Außerdem iſt Gift⸗ getreide von M. Brockmann-Leipzig-Eutritzſch und verſchiedenen anderen Firmen, vor allem aber in faſt allen Apotheken zu erhalten. Bekannt iſt aber, daß Giftgetreide in der Wirkung oft verſagt, was nur darauf beruhen kann, daß Hiltner, Pflanzenſchutztalender. 26 402 Die Bekämpfung der Feldmäuſe. das verwendete Strychnin wenig wirkſam, noch mehr aber darauf, daß das bei der Herſtellung des Giftgetreides angewendete Verfahren mangelhaft war. Vielfach fehlt es bei derſelben an den unbedingt notwendigen Einrichtungen, ſo daß der Giftſtoff nicht tief genug in die Körner eindringt. In Bayern ſtellt daher die K. Agrikulturbotaniſche Anſtalt den Landwirten Giftgetreide zum Selbſtkoſtenpreiſe zur Verfügung, falls es ſich um die Bekämpfung von ausgedehnteren Mäuſeplagen handelt. Mit Arſenik vergiftete Weizenkörner ſind ebenfalls ſchon empfohlen und verwendet worden, doch wird allgemein das Strychningetreide vorgezogen. Als ſehr wirkſames Gift gegen Mäuſe und andere kleinere Nagetiere, namentlich auch gegen Ratten, hat ſich Barium⸗ karbonat erwieſen. Die K. Agrikulturbotaniſche Anſtalt München gibt dieſes an Landwirte zur Bekämpfung von Feldmäuſeplagen ab in Form von Pillen und von gefärbten Brotſtückchen. Die Barytpillen ſind ausgiebiger, als das Brot; der Preis beträgt 0,45 % für % kg und 0,80 für 1 kg, das je nach der Befallſtärke für 1—1½ ha ausreicht; beim Bezuge größerer Mengen kann für bayeriſche Landwirte noch eine Preisermäßigung gewährt werden. Das Brot, das zum Preiſe von 50 für 1 kg geliefert wird, ſcheint leichter von den Mäuſen angenommen zu werden. Dieſe barythaltigen Be— kämpfungsmittel können zu jeder Jahreszeit, namentlich auf kleineren Flächen und an ſolchen Stellen, an welchen ſich nach Auslegen von Mäuſetyphus nach einiger Zeit noch ver— einzelte Mäuſe zeigen, verwendet werden. Um Material zu ſparen, iſt es empfehlenswert, einige Tage vor dem Auslegen alle Mäuſelöcher zuzutreten und nur die kurz darauf friſch geöffneten zu beſchicken. In jedes Mäuſeloch find 3-4 Pillen möglichſt tief einzulegen und zwar am beſten unter Verwendung von ſogenannten Legeröhren (vergl. S. 15). Das bloße Ausſtreuen der Pillen oder des Brotes iſt unſtatthaft. Viel benützt wird zur Bekämpfung der Mäuſe auch Phosphorteig, indem man Strohhalme in ihn eintaucht und je einen ſolchen Halm in ein Mäuſeloch ſteckt. Die ein— und auspaſſierenden Mäuſe beſchmutzen ſich dabei mit dem Gift das Fell; durch Ablecken desſelben gehen ſie zu Grunde. Ob die ebenfalls gelegentlich benützten Phosphorpillen wirklich Erfolg geben, möchte bezweifelt werden, da nicht anzunehmen iſt, daß die Mäuſe derartige Pillen gerne annehmen. Das Ausräuchern der Mäuſe durch Räuchermittel Die Bekämpfung der Feldmäuſe. 403 (Stangen, Patronen ꝛc.), die man in die Gänge legt und an— zündet, wird wohl wenig angewandt. 1000 Neßler'ſche Stangen koſten 3 A, 1000 Grauer’jche Patronen 4,30; ſie ſind zu beziehen von Apotheker Emil Grauer-Ehingen a. D. (Württ.). Es ſind auch ſchon verſchiedene Räucherapparate konſtruiert worden, die man mit verſchiedenem, beim Ver- brennen ſtarken Rauch erzeugenden Material füllt. Der Rauch, mittels eines Blaſebalgs in die Gänge eingefüllt, ſoll die Mäuſe abtöten. Unſere Erfahrungen mit ſolchen Apparaten waren aber nicht ſehr günſtig. Zu nennen ſind unter den Räucherapparaten der Jülichſche Dampfofen, der Pie— perſche Ofen (Preis 20 /), ferner jene von Chemni⸗ el, Erfurt, und P. Bün nagel in Brakel (Weſtfalen). Das Mäuſetyphusverfahren iſt da am Platze, wo die Mäuſekalamität bereits einen größeren Umfang angenommen hat. Beſonders eignen ſich flüſſige Mäuſetyphuskulturen in— folge der einfachen Anwendungsweiſe zur Bekämpfung der Mäuſe auf größeren Flächen; ſie ſollten aber nur da an— gewendet werden, wo reines Quell- oder Leitungswaſſer vor— handen iſt. Die Kulturen werden von der K. Agrikultur— botaniſchen Anſtalt geliefert in Flaſchen zum Preiſe von je 1 ,, bei Mehrbezug Ermäßigung, der Inhalt für ungefähr 3 ha ausreichend. Mit den Kulturen werden, nachdem man ſie nach einer jeder Sendung beigegebenen genauen Anweiſung mit Waſſer verdünnt hat, ungeſchälte Haferkörner durchtränkt. Für jede Flaſche ſind 4 kg Hafer erforderlich. Mit je 1 kg Hafer können erfahrungsgemäß bei ſtarkem Befall die Mäuſe⸗ löcher auf einer Fläche von etwa 2— 3 Morgen Größe belegt werden. Die Wirkung der Mäuſetyphusbazillen iſt erſt nach Ablauf von 8—14 Tagen zu erkennen. Tote Mäuſe werden auf der Oberfläche meiſt nicht gefunden, weil die erkrankten Tiere ſich in die Baue zurückziehen und dort verenden. Außer der erwähnten genauen Anweiſung für die Verwendung der Bazillen werden jeder Sendung auch gedruckte Verhaltungs— maßregeln beigegeben zur Verhütung von Geſundheitsſchädi— gungen der mit den Mäuſebazillen beſchäftigten Perſonen. Namentlich für kleinere Flächen können auch Röhrchenkulturen von Mäuſetyphusbazillen verwendet werden, die von ver— ſchiedenen Firmen zu beziehen ſind; vor allem iſt unter dieſen die Firma J. F. Schwarzloſe u. Söhne, Ber- lin SW., Markgrafenſtraße 29, zu nennen, die die Original- 404 Die Bekämpfung der Wühl-, Moll- oder Schermaus. kulturen des Entdeckers der Mäuſetyphuskulturen, des Ge— heimrats Löffler, zum Preiſe von 75 für ein Röhr— chen abgibt. Früher hat man allgemein Weißbrotſtückchen mit den Kulturen durchtränkt; da ſich aber das Haferverfahren als ebenſo geeignet erwieſen hat, ſo dürfte es wohl bald aus— ſchließlich zur Anwendung gelangen. Außer den Löfflerſchen Mäuſetyphusbazillen werden von mehreren Firmen auch andere für die Mäuſe tödliche Bak— terienarten vertrieben: ſo z. B. der Danyszſche 5 von der Deutſchen Danysz Virus-Vertriebs Geſellſchaft Berlin, der aber keinerlei Vorteile gegen— über dem Löfflerſchen Bazillus bietet, und vor allem das Ratin, das ſeit mehreren Jahren von der Ratingeſellſchaft Kopenhagen in den Handel gebracht wird, mehr aber gegen Wühlmäuſe und vor allem gegen Ratten empfohlen und an— gewendet wird. Den Hauptvertrieb für Deutſchland hat die Landwirtſchaftskammer der Provinz Sachſen übernommen; in Bayern wird Ratin von Th. König, München, Kochſtr. 14, vertrieben. 11. Anweiſung zur Bekämpfung der Wühl-, Mloll- oder Schermaus (Arvicola amphibius).“) Die Wühlmaus oder Waſſerratte lebt teils unmittelbar am Waſſer, teils oft ſehr weit davon entfernt auf dem trockenen Land. Es iſt unentſchieden, ob es ſich dabei um zwei verſchiedene Raſſen handelt; ſoviel iſt aber jedenfalls ſicher, daß der durch ſie verurſachte Schaden auf dem Lande in der Nähe von Gewäſſern größer iſt, da ſich bei Eintritt des Winters viele Tiere von den Gewäſſern mehr landeinwärts ziehen. Die Landraſſe gräbt lange, weitverzweigte Gänge und wirft Haufen auf nach Art der Maulwürfe. Dieſe Gänge ziehen ſich meiſtens dicht unter der Erdoberfläche hin und ſind oft ſo flach, daß die Bodendecke beim Wühlen aufgehoben wird. Die aufgeworfenen Haufen unterſcheiden ſich von denen der Maulwürfe leicht dadurch, daß ſie viel ungleichmäßiger ſind, aus größeren Erdbrocken beſtehen und niemals eine Offnung aufweiſen. 9 Ausführlicher dargeſtellt im Flugblatt Nr. 6 der K. Agri— kulturbotaniſchen Anſtalt München, bearbeitet von Dr. Korff. A Die Bekämpfung der Wühl-, Moll- oder Schermaus. 405 In der Nähe von Gewäſſern werden die Wühlmäuſe da— durch gefährlich, daß ſie bei ſtarker überhandnahme die Ufer und Dämme unterwühlen und zerſtören, wodurch unter Um— ſtänden Überſchwemmungen herbeigeführt werden können. Ein weiterer Schaden erwächſt der Fiſchzucht durch die Vertilgung von Eiern und jungen Fiſchen. Fig. 136. Durch Wühlmäuſe beſchädigte Obſtbaumwurzeln. Beſonders groß aber iſt der Schaden auf dem Lande. Abgeſehen davon, daß durch die Wühlmäuſe Gras- und Getreidewurzeln auf Wieſen und Feldern abgefreſſen, ſowie junge Saaten und Verjüngungen in den Forſtgärten zer— ſtört, Getreidekörner, Kartoffeln, Rüben und alle möglichen Arten von Gemüſepflanzen, Knollen und Zwiebeln vernichtet werden, ſind ſie beſonders gefürchtet durch ihre Zerſtörungen an jungen Obſtbäumen, deren Wurzeln ſie benagen und 406 Die Bekämpfung der Wühl-, Moll: oder Schermaus. durchſchneiden, ſo daß im Frühjahr oft die kräftigſten Bäume wie Stecken aus dem Boden zu ziehen ſind. (Vergl. Fig. 136.) Zur Vorbeuge gegen Wühlmausſchaden um⸗ gibt man zweckmäßig das ganze zu ſchützende Gebiet mit einem engmaſchigen, ca. 60—80 cm breiten Drahtnetz, das bis zur halben Höhe in den Boden eingelaſſen werden muß. Beſonders empfehlenswert iſt dieſe Maßnahme da, wo der Nachbar nichts für die Bekämpfung tut. Um einzelne Bäume zu ſchützen, umgibt man ſie beim Pflanzen derſelben nach der im Oktober, S. 302, gegebenen Weiſung ebenfalls mit einem Drahtnetz. Zur direkten Bekämpfung kommt in erſter Linie das Vergiften der Tiere durch ausgelegte Köder in Betracht, die der natürlichen Nahrung möglichſt entſprechen. Viel- fach halbiert man Rüben, Sellerie oder Kartoffeln der Länge nach, höhlt ſie etwas aus und fügt die beiden Hälften nach Einfüllung von Arſenik, Phosphor oder Strychnin mit einem Holzſtäbchen wieder zuſammen. Weſentlich günſtiger ſind die Erfolge mit einem von der K. Agrikulturbotaniſchen Anſtalt München zum Preiſe von 1 % pro Kilogramm zu beziehenden Wühlmausgift, das aus bariumkarbonathaltigen Brotwürfeln beſteht, die mit einer Witterung verſehen ſind. Bei trockener Aufbewahrung beſitzt dieſes Gift eine unbegrenzte Haltbarkeit. Die Anwendung geſchieht in der Weiſe, daß in jeden bewohnten Wühlmausgang ein Eß⸗ löffel voll Brotſtückchen eingeführt wird, nach⸗ dem dieſe Stückchen unmittelbar vorher in Waſſeroder Milch etwas eingeweicht und dann mit einer Meſſerſpitze voll des beigegebenen Pulvers (Witterung) beſtreut worden ſind. Beim Auslegen des Giftes muß jede Berührung desſelben mit der bloßen Hand ſtrengſtens ver⸗ mieden werden; der zu benützende Löffel wird zweckmäßig durch Anbinden des Stieles an einen ca. einen halben Meter langen Holzitab verlängertunddann mit ſeinem muldenförmi⸗ gen Teil kurze Zeit in die Erd Dre zum Einlegen des Giftes geöffneten Gänge werden danach wieder geſchloſſen und zwar mit der Vorſicht, daß das Gift nicht verſchüttet wird. Zur Erleichterung der Kontrolle emp⸗ fiehlt es ſich, die Stellen des Auslegens durch EIER Die Bekämpfung der Wühl, Moll: oder Schermaus. 407 eingeſteckte Stäbchen zu kennzeichnen. Um Material zu ſparen, ſollen möglichſt nur die befahrenen Gänge mit Gift belegt werden; dieſe ſind daran zuerkennen, daßeingeſtochene rauf von den gegen Licht und Zugluft empfindlichen Tieren wieder geſchloſ— ſen werden. Fig. 137. Zürner'ſche Wühlmausfalle. Durch das tiefe Einführen des Giftes in die Gänge wird auch verhindert, daß es von Haustieren, Wild oder Vögeln aufgenommen werden kann. Da das Mittel auf alle Tiere und auch auf den Menſchen eine giftige Wirkung ausübt, jo iſt beim Hantieren mit dem— 408 Die Bekämpfung der Wühl-, Moll- oder Schermaus. ſelben Vorſicht geboten und ſoll etwa nicht ganz verbrauchtes Gift ſorgfältig und nur in der entſprechend bezeichneten Ver— packung aufbewahrt werden. Vielfach werden gegen die Wühlmaus auch mit wechſeln— dem Erfolg Bakterienpräparate angewendet; nament- lich das Ratin (vergl. S. 404) hat eine ziemlich gute Wirkung. Auch Schwefelkohlenſtoff kann gegen die Wühl— mäuſe verwendet werden, indem man etwa handgroße, mit Schwefelkohlenſtoff getränkte Sackleinwandſtückchen mit einem Stock möglichſt tief in die Gänge einführt und dieſe dann möglichſt raſch zutritt. Über die bei Verwendung von Schwefel- kohlenſtoff zu beachtenden Vorſichtsmaßregeln vergl. S. 379. Da die Wühlmäuſe, wenn man einen friſch angelegten Gang öffnet, ſehr bald erſcheinen, um den Gang wieder zu ſchließen oder unter dem geöffneten Gang einen neuen an— zulegen, ſo kann man ihnen auch mit der Schußwaffe beikommen. Schließlich iſt das Fangen der Wühlmäuſe in Fallen beſonders hervorzuheben. In den auch zum Maul— wurfsfang dienenden Zangenfallen fangen ſie ſich bei ſorg— fältiger Aufſtellung mit ziemlicher Sicherheit. Auch bei der von vielen Seiten ſehr gelobten Zürnerſchen Lock— mausfalle (Fig. 137) (bei Gebrüder Zürner-Marktleuthen im Fichtelgebirge zum Preiſe von 4,60 J6 erhältlich) iſt richtige Aufſtellung Bedingung für den Erfolg. Die Falle wirkt automatiſch und kann infolgedeſſen mit Vorteil an ſolchen Ortlichkeiten Anwendung finden, wo eine tägliche Kon— trolle nicht möglich iſt. Eine genaue Anleitung zum Auf— ſtellen dieſer Falle wird ihr beim Bezuge beigefügt. Mancherorts ſind auf Gemeindekoſten bereits Perſonen aufgeſtellt, welche den Wühlmausfang in gleicher Weiſe wie den Maulwurffang als Beruf ausüben. Es iſt dies eine zur Nachahmung ſehr zu empfehlende Einrichtung, weil die Wühlmaus im Gegenſatz zu dem durch die Vertilgung von Ungeziefer auch nützlichen Maulwurf ein ausgeſprochener Schädling, für manchen Grundbeſitzer ſogar der ärgſte Feind iſt. Wo dieſe Einrichtung noch nicht beſteht, ſollte wenigſtens durch Ausſetzen von Fangprämien ein gewiſſer Erſatz dafür geſchaffen werden. Die Impfung der Leguminoſen. 409 12. Die Impfung der Teguminoſen mit Rulturen von eee (Nitragin). Es iſt heut⸗ zutage allbe- fannt, daß zahl- reiche Bilanzen- arten durch Zu— ſammenwirken mit gewiſſen Bakterien, die an ihren Wur=- zeln knöllchen— artige Anſchwel— lungen erzeu— gen, imſtande ſind, den freien Stickſtoff der Luft zu ihrer Ernährung zu verwenden. Solche nützliche Wurzelknöllchen kommen vor bei den Erlen- arten, bei der Olweide, dem Sanddorn und anderen An— gehörigen der Eleagnaceen, dann aber vor allem bei ſämt⸗ lichen Arten der Leguminoſen, zu denen unſere ſchmetterlings— blütigen Pflan- . 0 * zen, d. h. alle 1 Hülſenfrücht⸗ 4 ler und Klee— | , arten, gehören. Ya Die bodenberei— l 1 138. Duuchſchuittspflarzer von geimpfter chernde Wir⸗ und nicht geimpfter Serradella. 410 Die Impfung der Leguminoſen. kung, die man durch den Anbau ſolcher Pflanzen erzielt, der günſtige Einfluß von Erlen, Robinien und dergl. auf neben ihnen wachſende Koniferen, von Erbſen und Wicken auf im Gemenge mit ihnen gebaute Getreidepflanzen ꝛc. und die außerordentliche Wertſchätzung, die Lupinen, Serradella und andere Hülſenfrüchtler und Kleearten als Gründüngungspflanzen genießen, beruhen hauptſächlich auf dieſer ſtickſtoffſammelnden Fähigkeit, deren Vorbedingung die Bildung wirkſamer Wurzel— knöllchen iſt. In den meiſten Böden ſind knöllchenerzeugende Bakterien enthalten; ſehr oft aber fehlt gerade jene Art oder Anpaſſungsform, die die angebaute Leguminoſenart verlangt oder ſie iſt nur in einer nicht genügend wirkſamen Form vor— handen. In allen dieſen Fällen hat ſich künſtliche Zuführung von für die angebaute Pflanzenart ſpezifiſchen Knöllchen— bakterien durch die ſogenannte Impfung ſehr gut bewährt. Derartige Kulturen von Knöllchenbakterien werden nebſt genaueſter Gebrauchsanweiſung unter dem Namen, „Nitragin“ ſeit Jahren abgegeben von der K. Agritulturbotaniſchen Anſtalt München und zwar in Form von Röhrchen (Agar-Kulturen). Seit dem Jahre 1908 mußte die Anſtalt aber die Abgabe von Nitragin auf bayeriſche Land- und Forſtwirte beſchränken. Für alle übrigen Länder hat den Vertrieb die Nitragin⸗ Zentrale von Du A. Kühn 1a ling Köln übernommen, die die Knöllchenbakterien in flüſſigen, bequemer zu handhabenden Kulturen (in dieſem Falle nicht Reinkulturen) abgibt. Der Preis beträgt für eine kleine Flaſche, die ausreicht bei kleinen Samen für „ ha, bei großen für „ ha, 2 Mk., für eine große Flaſche für 1 bezw. ½%½ ha 7,50 Mk. Bei Mehrbezug tritt Preisermäßigung nach Vereinbarung ein. Was die Art der Anwendung des Nitragins anbelangt, ſo ſei hier nur angegeben, daß damit die auszuſäenden Samen zu impfen ſind. Bei Beſtellungen iſt genau anzugeben, um welche Klee- oder Hülſenfrüchtlerart es ſich handelt, z. B. ſelbſt, ob gelbe oder blaue Lupinen geimpft werden ſollen. Die Wirkung der Impfung veranſchaulicht Fig. 138; die betreffenden Pflanzen ſind einem Feldverſuch entnommen. Alphabetiſches Regiſter. Aaskäfer 89. Abblatten der Rüben 291. Abendpfauenauge, Raupe 233. Abfallen der Beeren 179. Abfallen der Früchte bei Obſt— bäumen 156. Abraxas grossulariata 67. Abreiben der Reben 27. Ackerbeſtellung im Frühjahr 47. Ackerbohnenroſt 214. Ackereulen, Raupen 57. Ackergare 260. Ackerſchleife, Verwendung der 20. Ackerſchnecke 273, 281. Ackerſenf im Sommergetreide 22,88. Ackervorbereitung für die Früh— jahrsbeſtellung 313. Actinonema rosae 184. Aecidien 347. Aecidium elatinum 329, — strobilinum 237. Agaricus-Arten als Holzzerſtörer 330. Agaricus campestris u. oriades auf Wieſen 213. Agarkulturen von Knöllchenbak— terien 409. Agrilus sinuatus 165. Agrotis segetum 272. Ahren, taube 192. Albugineen 338. Alchenkrankheiten 40. Algenpilze 338. All Liquid Inſectieide 72. Alternaria solani 205. Aluminium, ſchwefelſaures 366. Ameiſen 117, 163, Amerikaniſcher Stachelbeermehl— tau 31, 67, 181, 236, 278, 395. Amerikaniſcher Rotklee 211. Ampfereule 143. Amylokarbollöſung 364. Anarsia lineatélla 102, 161. Anilinöl gegen Speicherſchäd— linge 12. Anſtrichapparate 319. Anthomyia antiqua 142. — conformis 90. — lactucae 251. — radicum 141, 142. Anthonomus druparum 161. — Piri 30. — pomorum 30. Anthrakoſe d. Gurkenfrüchte 222. Antiſual gegen Blutlaus 367. Apfelbaumgeſpinſtmotte 105. Apfelbaumglasflügler 166. Apfelblattmotte 277. Apfelblütenſtecher 30, 59. Apfel, Faulen der 296. . tieriſche Schädlinge Aceh o pilzliche Schädlinge Apfel. Glaſigwerden 296. Apfelmehltau 110. Apfel-Moniliakrankheit 295, 296. Apfelmotte 110, Apfelſchorf 62, 63. Apfelſchwarzfäule 296. Apfelſägeweſpe 103, 158. Apfelſtecher 156, 158, 161. —, an der Birne 159. Apfel, Stippigwerden 296. Apfelwickler 103, 155, 163, 235. 412 Aphis mali 107. — papaveris 90. — persicae 107. — sorbi 107. Apion-Arten 82, 217. Aporia Crataegi 101. Apothecien 343. Aprikoſe, Dürrfleckenkrankheit 63. Aprikoſeneule, Raupe 234. Aprikoſenfrüchte, tieriſche Schäd— linge 161. Aprikoſenroſt 63. Aprikoſenſpinner 100. Argyresthia conjugella 159. Armillaria mellea 278. Arſenhaltige Mittel gegen Aas— fäfer 372. Arſenhaltige Mittel im Weinberg 370. Arſenhumus geg. Weidenkäfer 75. Arſenigſaures Natrium 371. Arſenik gegen Feldmäuſe 402. Arſenik gegen die Wühlmaus 406. Arſenik, Verwendung 370. Arſenpräparate gegen Obſtbaum— ſchädlinge 110, 372. Arſenpräparate gegen ſchädlinge 372. — gegen den Schwammſpinner 369. Rüben⸗ Arſenſaures Blei gegen den Heu— wurm 371. — Natrium 371. Arvicola amphibius 4 4. Aſcherig 95, 153. Ascochyta 342. — auf Himbeerzweigen 181. — pisi 12, 137, 214 Ascomyceten 338, 343. Askusſchläuche 339. Aspergillus 341. Asphondylia grossulariae 178. Aspidiotus ostreaeformis 108. — perniciosus 109. — Piri 108. Asteroma andimbeerzweigen181. Athalia spinarum 240. Atlasvogel 75. Atomaria linearis 53, 88. Alphabetiſches Regiſter. Atzkalk und kohlenſaurer Kalk gegen Inſekten 369. Aufackern der Felder 314. Aufbewahrung von Früchten zc. 5. — des Getreides 203. Auflaufen der Getreideſaat 264. — ſchlechtes, der Winterſaat 282. Aufſchießen der Kohlrabi 71. der Pflanzen 211. Ausdreſchen des Klees 5. Ausfaulen der Samen 23. Auslichten der Früchte an Obſt— bäumen 156. Ausräuchern der Gewächshäuſer 18. Auswinterung des Getreides 18. — des Klees ꝛc. 43. Azurin 352. —, abgeändertes 353. Bacillus Bussei 242. — lacerans 242. — spongiosus 65, 109. Bakterien als Krankheitserreger 336. Bakterienbrand der Kirſchbäume 65, 169. Bakterienkrankheit des Dinkels IR Bakterienkrankheiten der Gurken 220. — der Kohlarten 219. Bakterienringkrankheit der Kar— toffeln 51, 87, 128, 205. Bakterienpräparate gegen Wühlmaus 408. Balaninus nucum 178. Balbianiſche Salbe gegen Rüſſel— käfer 368. Baridius-Arten 91. die Bariumkarbonat gegen Mäuſe zc. 402. Barytbrot gegen Mäuſe 15, 402. — gegen Wühlmäuſe 16, 406. Baſidiomyceten 338, 346, 348, Bäume, Anbinden der 302. —, Anpflanzung der 32. Baumgelände, Umpflügen des 300. Alphabetiſches Regiſter. Bäume, Sauberhaltung 318. Baumſcheiben, Umgraben zc. 5, 164, 299, 300, 318. Baumſchwämme 330. Baumſpritzen 63, 375. Baumwachs 2, 369. Baumweißling 60, 101, 320. Bearbeitung der Felder 7. Beerenfrüchte, Pilzkrankheiten 182. —, tieriſche Schädlinge 178. Beerenſträucher, Bezug von 31. Beizapparate 392, 395. Beizung mit Formalinlöſung gegen Getreidebrand 394. — mit kupferhaltigen Mitteln gegen Getreidebrand 393. — des Getreides 9, 23, 265, 391. — der Kartoffelknollen 51. — der Rübenknäule 53. Berberitze als Zwiſchenwirt des Schwarzroſtes 124. Beſtellung der Acker 21, 47. Beulenbrand des Maiſes 127. Bewäſſern der Wieſen 17, 131. Bibio hortulanus 249. — marei 249. Birnbäume, Graufleckigkeit 63. —, Weißfleckigkeit 63. Birnblattweſpe, Larve 255. Birnblütenſtecher 30, 59. Birnenfrüchte, tieriſche Schädlinge 159. Birnenroſt 31, 113. Birnenſchorf 62, 63. Birnen, Steinkrankheit der 296. Birngallmücke 159 Birnholzweſpe, Larve der 13. Birnknoſpenſtecher 13. Birnſauger 107 Birntrauermücke 19. Birnwildlinge, Blattbräune der 62, 296. Birnwickler 104. Bitterfäule der Apfel 296. — der Pflaumen 173. — der Zwetſchgen 173. Bitterwerden der Gurken 222. Black⸗Rot des Weinſtocks 293. 413 Blaniulus guttulatus 221. Blaſenfüße in Gewächshäuſern 72 — am Getreide 192. — am Kartoffelkraut 206. — am Lein 148. Blaſenroſt d. Weymutskiefer 237. Blastodacna Hellerella 14, 167. Blattbräune der Birnwildlinge 62, 174, 296. E der Johannisbeerblätter 236. | der Kirſchen 171. E der Miſpeln 63. — der Rüben 240. Blattfallkrankheit des Weinſtocks 228. Blattfleckenkrankheiten der Hülſen— früchtler 214. —, vorbeugende Behandlung 341. Blattflöhe 107. Blattkäfer am Meerrettich 144. Blattlausbefall der Pfirſichblätter URN, Blattläuſe an Beerenſträuchern 180. —, Bekämpfung 35. — am Frühgemüſe 72, 117. — am Hopfen 146. — auf Hüljenfrüchtlern ꝛc. 136. — am Kartoffelkraut 206. — auf Kohlarten 219. — auf Obſtbäumen 106, 162. — grüne, an Roſen 119. — an Rüben 90, 211. —, Vernichtung der Wintereier 28. Blattminierraupe an Obſtbäumen 256. Blattrandkäfer 138. Blattrippenſtecher 59, 102. Blattrollkrankheit der Kartoffeln 58 8, 205, 07, 20 Blattweſpenlarven auf Roſen 183. Blattwickler 104, 163. Blattweſpen, Afterraupen 119. Blaukopf 100, 163. Blaufieb 164. Blindſein des Hopfens 253. Blitzſchlag in Kartoffeläckern 208. — im Weinberg 233. 414 Blumenzwiebeln, Aufbewahrung 329. —, Milben an 323. Blüteninfektion durch Flugbrand 126. Blütenſtecherlarven 99. Blutlausbekämpfung 28, 319. Blutläuſe 64, 65, 162, 256, 367. Blutlauskrebs 64, 65. Bockkäfer, Larven der 167. Bodendesinfektion 238. Bodengare 200. Bodenſchädlinge 38. Bohnenkrankheiten 136. Bohnenlaus, ſchwarze 216. Bordelaiſer Brühe 349. Borkenkäfer 75, 167. —, ungleicher 167. Botrytis cinerea 35, 182, 206, 293, 296, 343. — — an der Rebe 229. — Douglasii 244. — Fäule der Trauben 344. Botys forficalis 91. — margaritalis 140. — stieticalis 210, Brache 260. Brachkäfer 79. Brandähren 126. Brand an den Weizenkörnern 263. Brandbekämpfung 23. Brand der Speiſezwiebeln 346. — der Zwiebeln verſchiedener Zierpflanzen 346. Brandpilze 346. Braunfäule der Kohlarten 219. Braunroſt des Getreides 123. Bremſen 17. Brennen der Hopfenſtangen 13. Brenner, roter, der Reben 154. —, ſchwarzer, der Reben 57, 154. —, — auf Beeren 293. Brotkäfer 38. Bruchus-Arten 217. — pisi 11, 317. Brumataleim 297. Bryobia ribis 180. Buchweizen als Fangpflanze gegen Stengelälchen 42. Alphabetiſches Regiſter. Byturus 178. — tomentosus 115. Calandra granaria 36. — oryzae 37. Calocoris bipunctatus 147. Calyptospora Goeppertiana 237. Capnodium salicinum 173, 223, 229, 293. Carpocapsa funebrana 160. — pomonana 158. Cassida nebulosa 129. Cecidomyia brassicae 139. — destructor 193, 268. — nigra an der Birne 159. — piricola 159. — rosaria 329. Cephus compressus 13, 167. — pygmaeus 19. Cercospora 341. — beticola 210. — cerasella, Erreger von Dürr: flecken 170. — concors 206, Ceuthorrhynchus assimilis 139. — suleicollis 69. Cheimatobia brumata 100. Chermes-Arten 121. Chlorbarium gegen Aaskäfer zc. 89, 372. Chlorops taeniopus 193, 269. Chloroſe der Obſtbäume 317. — der Reben 57, 316. Chrysomela tremulae 74. — vitellinae 74. Chrysomyxa Abietis 237 Chrysophlyetis endobiotica 288. Chytridiaceen 338. Cladius albipes 162. Cladosporium 341. — cucumeris 222. — herbarum 187. Clasterosporium carpophilum 65, 170, 173. — putrefaciens 240. Claviceps purpurea 191. Cleonus-Arten an Rüben 88, Alphabetiſches Regiſter. Coleosporium-Arten Colletotrichum Lindemuthia- num 214. — Piri 175. Collybia 232. Couchylis ambiguella 93, 150. Coniothyrium Wernsdorfiae an Roſen 119. Cossus ligniperda 164. Crioceris asparagi 117. — merdigera 118. OCronartium-Arten 237. — Ribicola 237. Cryptorhynchus lapathi 115. Cryptosporium leptostromi- forme 216. Cucasa 355. Cuscuta-Arten auf Klee 132, 133. — Epilinum 56, 148. Cystopus candidus 337. Dalmatiniſches 359. Danyſz'ſcher Bazillus 404. Dematophora necatrix 231. Desinfektion des Bodens 239. Diaspis fallax 108. Dickmaulrüßler an der Rebe 57, —, gefurchter 150. Dinkel, Bakterienkrankheit 191. —, Steinbrand 188. Diloba caeruleocephala 100. Dilophia graminis 189. Diplosis oculiperda 184. — rosiperda 119. Discomyceten 343. Diſteln, Bekämpfung 77. Dorylaimus-Arten an Rüben 244. Drahtgeflecht gegen Haſenfraß 1. — zum Schutz der Bäume gegen die Wühlmaus 406. Drahtwürmer 24, 38, 48, 68, 85. — an Koniferen 75, 120. — in Gemüſeländereien 116, Dreſchen des Getreides 203. Drillſaat 23, 265. Drudenringe in der Luzerne 212. Dufour'ſche Löſung 359. Inſektenpulver 415 Düngung der Felder 315. Dürrfleckenkrankheiten 179. — der Aprikoſe 63. — der Kartoffeln 205. — des Pfirſichs 62. — der ſchwarzen Johannisbeere 182. — der Zwetſchgen 62, 63. Eau celeste 352. Edelfäule der Trauben 293. Eggen der Wieſen 45, 77. — der Winterfrüchte 19, 44. Eierringe des Ringelſpinners 321. Eierſchwämme des Schwamm— ſpinners 4, 321. Eierſchwämme, kleine 233. Einſäuern der Rüben 290. Eiſenfleckigkeit der Kartoffeln 288. Eiſenmadigkeit der Möhren 142. Eiſenvitriol, Auflöſungsapparate 387. — gegen den Hederich und Acker— ſenf 386. — gegen Inſekten 369. Enchytraeiden an Rüben 290. Engerlinge 17, 38, 68, 77, 117, 130, 382. Engerlingsſchäden auf Wieſen?46. Entwäſſerung der Wieſen 46. Ephestia Kühniella 38. Erbſenblattlaus, grüne 216. Erbſeneule 218. Erbſengallmücke 217. Erbſen, Johanniskrankheit 136. Erbſenkäfer 11, 317. Erbſen-Krankheiten 136. Erbſenroſt 214. Erbſenſamen, Schutz vor Vogel: fraß 80. Erbſenwickler 138, 217. Erdbeerblätter, Fleckenkrankheit 182. i durch Milben 79. Erdflöbe am Kartoffelkraut 206. — am Lein 148. — am Tabak 149. — an Gemüſepflanzen 116. 416 — auf Kohlarten 219. Erdfloh-Bekämpfung 54, 55. Erdflöhe in Hopfengärten 92. Erdraupen 39, 49, 218, 272. — an Gemüſepflanzen 68. — an Rübenpflänzchen 88. Erdkrebs 278. Erdſchnaken-Larven 49. Erfrieren der Rüben 290. Eriocampa adumbrata 161. Eriophyes 180. Ernte des Getreides 201. — der Rüben 289. Erysipheen 338 Erysiphe graminis 193. Esparsette, Eggen der 44. —, Schnitt 135. Eſſigſaures Blei 371. Eſſigſaures Kupfer 354. Eudemis botrana 150. Eulenſchmetterlinge 218. Eumerus lunulata 206. Eumolpus vitis 150. Eumyceten 338. Euproctis chrysorrhaea 101. Exoascaceen 345. Exoascus cerasi 326. — deformans 111. — Insititiae 111, 328. Fächerfang des Traubenwicklers 94. Fadenblattkäfer 102. Fallobſt 156, 234. Falſcher Mehltau der Beeren— ſträucher 181. Fangapparate gegen Erdflöhe 54. — gegen Rapskäfer 54. Fanggläſer gegen Obſtſchädlinge 103, 163, 275. — gegen den Traubenwickler 94. Fanggürtel 30, 155, 255, 277, 299. Fanghölzer 118. Fanglampen gegen den Trauben— wickler 227. Fanglaternen 148. — auf Rübenfeldern 219. Fanglichter 94. in Hopfengärten Alphabetiſches Regiſter. Fangmaſchine gegen zikade 85. — Krahe'ſche 74. Fangpflanzen gegen Fritfliege238. — gegen Rübennematoden 244. Fangvorrichtung gegen Runkel— fliege 90. Fasciationen 329. Zwerg⸗ Federbuſchſporenkrankheit des Weizens 189. Fehlſtellen in Kartoffeläckern 87. Felder, Aufackern 314. —, Bearbeitung der 7. Feldfutter, Trocknen des 135. Feldmäuſe-Bekämpfung 3, 15, 38, 281, 401. Feuchtes Getreide, Behandlung 203. Feuerſchwamm 330. Fichtennadelroſt 237. Fichtenzapfenroſt 237. Fidonia varvaria 67, 114. Filzkrankheit des Weinſtocks 26, 153. Fingerkrankheit 68. Fiſchtran zur Herſtellung von Spritzmitteln 367. Flachsſeide 56, 148. Flachsroſt 148. Flaſchenklingel gegen Sperlinge 168 Fleckenkrankheit der Bohnen 214. — der Erbſen 137. — der Erdbeerblätter 182. Fledermäuſe 40. Fleiſchflecken der Zwetſchgen und Pflaumen 341. Fliedermotte 120. Flieder, Hexenbeſen 329. Fliegenſchmutzflecken auf Äpfeln 295. Florfliegen 40. Floristella-Schwefel 355. Flugbrand 125, 189, 391. Flugbrand der Hirſe 127, 391. Formalin als Beizmittel 9, 394. Formalin-Brühen gegen Blatt- läuſe 368. Fritfliege 191, 238, 267. N Alphabetiſches Regiſter. Froſtkrebs 65. Froſtplatten an Obſtbäumen 29. Froſtſchutz durch Kalidüngung 157. Froſt, Schutz gegen 97, 318. Froſtſpanner 31, 60, 100, 164. Froſtwehren 97. Froſtwehrthermometer 97, 114. Fruchtböden 5, 122. Fruchtfolge 314. Fuchs, großer 61, 101. Fungicide 348. Fusarium 342. Fusarium- Befall des Getreides 8. — der Roggenkörner 263. Fusarium-Fäule der Gurken 220. Fusarium lini 56. — nivale 17. — vasinfectum 136. Fusicladium 341. Cerasi 173. dentriticum 175. am Lein 148. lini 56. — pirinum 175. Fußkrankheit der Erbſen ꝛc. 136, 214. — des Getreides 192. — des Leins 148. Futterbaum 308. Futterhäuſer für Vögel 309. Futterrüben, Wurzelbrand 87. Fütterung der Vögel 308. Galeruca capreae 74. — lineola 74. Gallen am Kohl 69. Gallmückenlarven 184. Gare des Bodens 200. Gartenboden, Vorbereitung des 35 3 Gartenlaubkäfer an Roſen 119. Gaſtromyeeten 348. Gastropacha neustria 60. — quereifolia 101. Gelbfuß 102. Gelbroſt des Getreides 83, 123. Gelbſucht bei Obſtbäumen 299. — der Reben 232. Gelte des Hopfens 253. Hiltner, Pflanzenſchutzkalender. 417 Gemüſe, Aufbewahrung 322. Gemüſeeule 143, 271. Gerbſaures Kupfer 354. Geſpinſtmotten 162. Geſpinſtweſpen 105, 162. Getreideaufbewahrung 203. Getreideauswinterung 18, 43,267. Getreidebehandlung auf dem Speicher 317. — Beizung 9. — Blumenfliege 268. —brand-Bekämpfung 9, 391. — Eule 198. —:&rnte 201. — Fliegen 19, 22, 86, 238, 266. —, Hacken des 83. — Hähnchen 86. —, Keimfähigkeit des 8. —⸗ Laufkäfer 49, 79, 199, 282. — Mehltau 193. — Milben 197. —— Motte, franzöſiſche 38. — Puppen 202. —, Reinheit des 8. —⸗Saatgut von Fusarium be— fallen 8. —-Saatzeit 265. —Schädlings-Bekämpfung 200. —ſchläge, Behandlung der 44. E ſchutz vor Krähen- und Sper⸗ lingsfraß 269. | —ſchwärze 187. —, Selbſterwärmung 5, 264. —-Sortenreinheit 7. —ſorten, Wahl der 8. —ſtiegen 202. —trocknung 202. Giftgetreide gegen Mäuſe 15, 401. Giftige Pflanzen, Säfte als Be— kämpfungsmittel 367. Giftlegeapparat 15. Gitterroſt der Birnbäume 177. Glasflüglerraupen als Krebs— erreger 65. Glaſigwerden der Früchte 296. Gliedwurm des Hopfens 148, 292. Gloeosporium ampelophagum 154, 229. — caulivorum 211. 27 418 Gloeosporium curvatum 182. — fructigenum 173, 296. — ibis 182, 236. Gnomonia erythrostoma 173, 342. Goldafter 60, 101, 233, 255, 277, 320. Göld'ſche Tinktur gegen Blutlaus 363. Gastropacha lanestris 61. Gracilaria syringella 120. Graphiola Phoenieis 346. Grapholitha-Arten 217. Grasraine, Behandlung der 130. Graufleckigkeit der Birnblätter 63, 175. Grind der Kartoffeln 287. — der Kernobſtbäume 175. id; Grobſeide, amerikaniſche 11, 132, 133: Großkopf 4. Gründüngungsſtoppelſaat 201. Gründüngung zu Obſtbäumen 158. Gryllotaipa vulgaris 145. Alphabetiſches Regiſter. Hamſter 16, 136, 204, 383, 385. Handſpritzen 375. Hanf, Beſchädigung durch die Hirſezünsler 196. Harlekin 67, 114. Dane der Gerite 23, 126, 91: Hartſchaligkeit der Kleeſaaten 10. Harzlöſung gegen Rebſchildläuſe 367. Haſenfraß 1. Haſelnußbohrer 178, 278. Hauſtorien 338. Heckenweißling 101. Heckenwickler 104. Hederich- u. Ackerſenfbekämpfung 22, 83, 378, 386. Hederich, Eiſenvitriol gegen 6. Hederichſpritzen 376, 387. Heinzen zur Trocknung 131, 135. Heißluftbehandlung gegen Ge: treidebrand 393. Heißwaſſerverfahren gegen Ge— treidebrand 391. Helminthosporiosis 188. Gummifluß der Steinobſtbäume 65, 170. Gurkenkrankheiten 220. — „ Milbenſpinne 143. Gürtelſchorf der Rüben 290. Gymnosporangium-Arten 237. Haarmücken, Larven der 38, 249. Hacken des Getreides 83. Hadena basilinea 198. — secalis 198. Haferflugbrand 9, 23, 125, 391, 394. Hafer, Kleeeinſaat in 24. —-Rronenroft 124. —Stockkrankheit 41. Hagelſchlagſchäden 185, 192. Hallimaſch 278. Halloway-Brühe 367. Halmfliege, gelbe, am Getreide 193, 269. Halmweſpe 195, 199. Haltica nemorum 54. — oleracea 54. Helminthosporium avenae 188. — gramineum 187, 341. | — teres 188. | Hendersonia marginalis 170. Hepialus humuli 25, 253. Herbitfurche, Tiefe der 314. Herbſtzeitloſe 47, 77, 281. Hernie 68, 321. Herrgottskäferchen im Hopfen: garten 146. Herzblattkrankheit der Rüben 209. Herzfäule der Rüben 208, 240. Heſſenfliege 193, 268. Heterodera radicicola 42, 231. | — Schachtu 244. Heuwurm 93, 150, 363. Hexenbeſen 326. — am Flieder 120, 329. — an Steinobſtarten 111, 328. — der Tanne 329. Hexenringe auf Wieſen 213. Hibernia defoliaria 100. Himbeeren, Blattverkrümmungen 180. Alphabetiſches Regiſter. 419 Himbeeren, Triebkrankheit 181. Himbeerglasflügler 166. — käfer 115. — made 115, 178. — ſtecher 115. Hirſezünsler 148, 196. Hofheimer Fanggürtel 299. Hohenheimer Röhrenfallen 401. Holzkröpfe an Weiden 330. Holzſchädlinge, tieriſche, der Obſt— bäume 164. Holzweſpe, zuſammengedrückte 167. Holzwurm 164. Honigtau 107. —, Nährboden für Rußtaupilze 340. Hopfen, Behacken des 25. — Beſpritzung 253. —, Blindſein des 253. — Blattläuſe 223. — Ernte 274. —-⸗Gärten, Behandlung der 253. —⸗Gelte 253. — Käfer 56. — Mehltau 147, 225. —, Schneiden des 55. — Schwärze 223. — Stangen, Brennen der 13. —⸗Wanzen 13, 147. — „Waſchen des 146. —-⸗Wurzelſpinner 253. Hoplocampa brevis 159. — fulvicornis 161. — testudinea 158. Horniſſe, Bekämpfung der 163, 276, 292. Huflattich-Bekämpfung 77. Hühner, Eintreiben in Rüben— felder 210. — wagen, fahrbare 89. — gegen Spargelkäfer 143. Hülſenfrüchtler, Blattfleckenkrank— heiten der 214. —, Dreſchen der 317. —, Ernte der 270 —, Roſt der 214. Humoſe Böden, Behandlung 20. Humus -Karbolineum gegen Weidenkäfer 75. — gegen die Werre 146. Humus gegen Wurzelbrand 53,88. Hutpilze als Holzzerſtörer 348. Hyazinthen-Rotz 336. Hydnum Schiedermayri 330. Hylemyia coarctata 268. Hylotoma rosae 119. Hymenium 348. Hymenomyceten 348. Hyphomyceten 338. Hypochnus cucumeris 220. Hypoderma nervisequum 344. Hyponomeuta malinella 105. Hyazinthe-Alchenkrankheit 41. Jassus sexnotatus 85. Igel 40. Impalpabile-Schwefel 355. Impfung des Saatgutes 24, 409. Inſektenfanggürtel 30, 59. Inſektenpulver 359. Inſektenvernichter „Probat“ 72. Johannisbeeren, Abfallen der un— reifen 179. — Blattdürre 180. — und Stachelbeeren, anderfolge von 303. — gallmilbe 115. — glasflügler 32, 166. — ſpanner 67, 114. — ſträucher, Polyporus Ribis 381. Johannisbrache 261. Johanniskrankheit der Erbſen 136. Junikäfer 79. — als Getreideſchädling 282. — auf Obſtbäumen 155. Juniperus sabina 177. Aufein⸗ Kaiwurm 30. Kalidüngung, Froſtſchutzdurch 157. — mangel bei Obſtbäumen 157. — mangel bei Tabak 149. — ſalze gegen Inſekten 369. — ſeife 358. — wirkung bei Obſtbäumen 157. Kalkanſtrich 14. — chloroſe der Reben 354. 420 Kalten der Felder 314. Kalkſtickſtoff gegen d. Hederich 391. Kalkung des Gartenbodens 318. — der Obſtbäume 158, 297. Kalk, Vorſicht bei Verwendung 274. Kalziumbiſulfit 357. Kandieren der Samen gegen Vogel— fraß 76, 80, 269. Kandierungsverfahren nach v. Tu: beuf gegen den Steinbrand 394. Kaninchenbekämpfung mit Schwe— felkohlenſtoff 384. — falle 312. — fang mit Tellereiſen 16. — fraß an Obſtbäumen 1. Karbolineum 364. — zur Bodendesinfektion 239. — gegen Feldmäuſe 15. — gegen die Nonne 75. — geſchmack des Weines 26. — zuſatz zur Kupferbrühe 375. Kardinal, geflammter 65. Karfiolvertilger 71. Kartoffel⸗-Aufbewahrung 283. — Ausleſe 283. — Befall durch Stengelälchen 41. — Eiſenfleckigkeit der 288. — ernte 283. — Fraßſpuren an 288. — Fuſariumfäule der 288. — Grind 287. — Kindelbildung 289. — knollen, Krankheiten der 286. — mieten 25, 283, 284. — mietenthermometer 286. — Naßfäule der 288. — peſt 208. — Rhizoktoniafäule 288. — Ning: u. Blattrollkrankheit 51, 87, 128, 205, 207, 240. — als Roggenvorfrucht 258. — Saatgut 25, 52, 283. — ſaatgut, geſchnittenes 52. — ſchorf 50, 286. — Süßwerden der 288. — ſtöcke, junge, Geſundheit der 87. — Trockenfäule 288. — Zellenfäule 288. Katzen, als Feinde der Vögel 310. Alphabetiſches Regiſter. Keimfähigkeit des Getreides 8. Keimlingsinfektion durch Flug⸗ brand 126, 392. Keimreife des Getreides 201. Kernfäule der Karden 41. — des Meerrettichs 251. Kernraupe 102. Kiefern, Eingehen auf Ackerboden 121. — blattweſpe 121. — drehkrankheit 237. — miſtel 325. — rüſſelkäfer 120. — ſchütte 121, 184, 237. — ſpinner 120. — triebwickler 120. Kindelbildung bei Kartoffeln 289. ee Bakterienbrand der Kirſchbaum, Monilia 66. Kirſchblattlaus 107. Kirſchblattweſpe, Afterraupe der ſchwarzen 161, 255. — weißbeinige 106, 162. Kirſchfliege 156, 159. Kirſchmaden 235. Kirſchenhexenbeſen 326. — Schußlöcherkrankheit 62, 63. — ſpinner 61. — tieriſche Schädlinge der Früchte 159. Klander 36, 281. Klappermühlen zum Verſcheuchen von Vögeln 199. Klauenſtecher 47. Klebfächer zum Schmetterlings— fang 93. Klee, Ausdreſchen 5. — Auswinterung 43. — Müdigkeit 43. — eule 218. — Grobſeide 11, 132. — krebs 43. — ſaaten, Beurteilung 9. — ſamen, Hartſchaligkeit der 10. — ſamenmücke 82. — ſamen, Reinheit der 10. — ſämereien, Wahl und Urſprung der 9, 10 Alphabetiſches Regiſter. Kleeſeide 11, 82, 132, 133. — teufel 11, 133. — Vorfrucht für Getreide 259. Knoſpenſchützer 313. Knoſpenwickler, grauer 104. — roter 104. Kohl 91. — blattlaus 141. Kohlenſaures Baryt zum Vergiften der Mäuſe 372. Kohleule 210, 271. fliege 71, 141. gallenrüßler 35, 69, 321. gallmücke 139. gemüſe-Aufbewahrung 322. herzmaden 140. Kohlrabi-Aufbewahrung 322. — pflanzen- Anpflanzung 71. Kohlſchnaken-Bekämpfung 17, 38, 247, 249. Kohlſtrünke 35. — wanzen 141. — weißling 142, 219, 249. zünsler 91. Kommaſchildlaus 107. Kompoſtbearbeitung 322. — haufen 321. Konidien 337. Kontaktgifte 358. Köpfchenſchimmel 338. — Erreger der Obſtfäule 296. Kornkrebs 12, 36, 281. Kornmotte, Räupchen 123, 257 Kornwurm 12, 36, — weißer 12, 37. Kornkäfer 12, 36, 281. e ans Vermeidung Krähen 39. Krähenfraß am Getreide 269. Krähen⸗Verſcheuchung von Ges treidefeldern 199. Krahe'ſche Fangmaſchine 44. Krätze der Gurkenfrüchte 222. e der Pfirſiche 29, 62, 66, 11 Kr autfäule = Kartoffeln 129, 204. — der Tomaten 205, der 37, 281. Krebs der Bäume 64. Krebsknoten an Rüben 290. | Krenfreſſer auf Meerrettich 252. Kreſolgeſchmack des Weines 26. Kreſolſeifenerdöl-Brühe 364. Kreuzmandeln 202. Kropfigwerden d. Meerrettichs 252. Kropfkrankheit 68. Kröten 40, 116. Krüger'ſche Petroleum-Emulſion 361. Kühn'ſches Verfahren gegen den Steinbrand des Weizens 393. Kulturalverfahren 379. Kupferammoniakbrühe 352. Kupferbrand des Hopfens 226, 359 Kupferbrühen, Bedeutung der Nebenſtoffe 354. L gegen Blattfleckenkrankheiten 341. Kupferglucke 101. — humusbrühe 354. — kalibrühe 352. — kalkbrühe 348. — kalkbrühe gegen den amerikan. Stachelbeermehltau 399. — kalkbrühe gegen Pilzkrankheiten der Obſtbäume 113. — karbonatammoniakbrühe 353. — karbonatbrühe 351. — natronbrühe 352. — präparate gegen heiten 348. — präparate, pulverförmige 352. — ſaccharat 355. — ſodabrühe 351. — ſulfit 357. — zuckerkalkpulver 351. Kürbis⸗Krankheiten 221, 223. Laborde'ſche Miſchung 367. Laestadia Bidwellii 293. Lagerfrucht 23. Lappenfallen in Obſtkammern 295. Lappenrüßler an Rüben 88. — an Hopfen 92. Lasiocampa pini 120. Lattichfliege, Larven der 251. Laub, abgefallenes 299. Pilzkrank⸗ 422 Alphabetiſches Regiſter. Laubholzmiſtel 325. Läuſe-Bekämpfung an Roſen— trieben 366. Lecanium 109. Lecanium rubi 180. Lederbeerenkrankheit 152,230,292. Legeröhren für Mäuſebekämpfung 402. Leguminoſenarten, die Unver— träglichkeit der 43. Leguminoſen-Impfung mit Knöll— chenbakterien 409. Lehmböden, Behandlung der 20. Leimringe 5, 14, 31, 297, 298. Lein 148. Leineweber'ſche Kompoſition 368. Leinmüdigkeit 56. Leinſaat, Beurteilung 56. —, Keimfähigkeit der 56. Lema cyanella u. melanopus 86. Lemſtröm'ſche Fackeln 97. Leptosphaeria 182. — herpotrichoides 193. Leptothyrium Pomi 295. Levkojen, Kohlfliege 142. —, Kohlwanze 141. Liebſtöckellappenrüßler am Wein— ſtock 95. Lilienhähnchen 118. Lilienpfeifer 118. Limax agrestis 273. Linden, Milbenſpinne 227. Linhart'ſches Verfahren Getreidebrand 398. Liparis salicis 75. Lockerung der Baumſcheiben 5. Lockmausfallen, Zürner'ſche 408. Londonerpurpur 371. Lophodermium pinastri 344. Lophyrus-Arten an Kiefern 121. Lupinen, Einſaatin Kartoffeln 201. —,⸗Fliege 79. —⸗Saat 79. — Saatgut 80, 201. — Stengel, Abſterben der 216. Luzerne, Eggen der 44. —, Näſcher 95. — Schnitt 135. —-Stockkrankheit 41. gegen Lyda-⸗Arten, ſ. Geſpinſtweſpen. — — an Kiefern 121. | Lyda inanita 183. Lyonetia clerkella 101, 234. Lyſollöſung 364. Madenfallen 155, 255. Mähen der Wieſen 131. Mais, Beulenbrand 127. Maikäfer 17, 78. Maiskörner, Schutz vor Vogel— fraß 80. Malacosoma neustria 99. Mamestra brassicae 271. — oleracea 271. — pisi 218. — trifolii 218. Marienkäferchen im Hopfengarten 146. Markkäfer 75. Markſchabe, Raupe 14, 101, 104, 167. Marssonia Panattonana 303. Maulwurf 39. Maulwurfsgrille 117, 145. Maulwurfshaufen 17. —, Verwendung der Erde 315. Mäuſe, Bekämpfung 401. —⸗Fraß an Nadelholzſamen 76. — Typhusbazillus 15, 403. Mauszahnrüßler 91. Meerrettichblattkäfer 144, 223, 252. Meerrettich-Kernfäule 251. — Krankheiten 252. —, Rapsweſpe am 252 —, Rotbrüchigkeit 251. —:Schwärze 223, 251. Mehlkäfer, kleiner 38. Mehlmotte 38. Mehltau der Apfelbäume zc. 110. —, amerikaniſcher 31, 67, 181, 236, 278, 398: — auf Beerenobſt 180. — auf Hopfen 147, 224. — der Kernobſtbäume 177. — auf Kohlarten 219. — auf Pflaumenfrüchten 173. — auf Zwetſchgenfrüchten 173. 1 En Alphabetiſches Regiſter. Mehltau-Arten, echte 334, 338. —, echter an Gemüſepflanzen 136. - , der Hülſenfrüchtler 214. —, — des Weinſtocks 95, 153, 228, 292. Mehltau, falſcher auf Beerenobſt 181. —, — auf Gurken 221. ‚ der Hülſenfrüchtler 214. —, — auf Kohlarten 219. —, — der Raps⸗ u. Kohlarten 138. —, — der Rüben 91, 209. —, — auf Salat, Zwiebeln 2c. 136, 142. —, — des Weinſtocks 95, 152, 228, 253 292. — Pilze 334. Mehlzünsler, amerikaniſcher 38. Melampsora pinitorqua 237, Melampsorella Caryophyllace- arum 329. Melampsora lini 148. Meligethes aeneus 54. Melonen, falſcher Mehltau 221. Mennige zum Kandieren Samen gegen Mäuſefraß zc. 76, 80. Mergelkrankheit der Lupinen 80. Mieten, Kontrolle 324. — Thermometer 286. Milben an Blumenzwiebeln 323. — an Erdbeeren 180. — am Getreide 197. — an Rebenwurzeln 232. — Krankheiten d. Beerenſträucher 180. Milbenſpinnen-Eier 13. — an Fichtenpflanzen 237. am Frühgemüſe 72. — an Gurken 143, 221. — am Hopfen 92, 146, 226. — auf Hülfenfrüchtlern 216. — am Lein 148. — auf der Linde 227. — auf Rübenpflanzen 211. — am Tabak 148. — Vernichtung der Eier der 28. am Weinſtock 229. Milbenſucht der Birnblätter 162. der 423 Minen in den Blättern 101. Miniergänge in Obſtblättern 277. Miniermotten an Roſen 119. Miſtbeete 34. Miſtbeetkäſten, Reinigung der 303. Miſpeln, Blattbräune 63. Miſteln 324. Möhren, Eiſenmadigkeit 142. Möhrenfliege 142. Mohrrüben, Aufbewahrung 291, 322. Mollmäuſe 16. Moll'ſche Fanglaterne 219. Monilia einerea 173. — fructigena auf Weinbeere 294. — am Kirſchbaum 66. | — Krankheit an Kirſch- u. Weich— ſelbäumen 114. Monilia an Obſtbäumen 168. — auf Obſtfrüchten 295. — auf Pflaumenfrüchten 173. — auf Zwetſchgenfrüchten 173. Monilien 344. Moos auf Wieſen 45, 77. Moosknopfkäferchen 53, 88. Morcheln 343. Moſaikkrankheit des Tabaks 149. Mottenräupchen in Apfelfrüchten 159. Mucor 296, 338, 344. Mutterkorn 191. Mycosphaerella sentina 175. Mytilaspis pomorum 107. Myzus cerasi 107. Nachtfröſte 47, 114. Nadelholzſamen, Schutz Fraß 76. Nahrungsgifte 369. Narrenkrankheit der Pflaumen— früchte 112. Näſcher 88. — am Weinſtock 95. Naßfäule der Kartoffeln 288. — der Knollen 336. Natriumbiſulfit 357. Natronſeife 358. Nebeliger Schildkäfer 210. Nectria einnabarina 181, 278, gegen 424 Nectria ditissima 64. Nematoden 40. — an Rüben 88. Nematus ventricosus 114. Neſſelplanen gegen Froſt 97. Neßler'ſche Brühe gegen Blatt- läuſe an Obſtbäumen 368. Neßler'ſche Tinkturen gegen Blut— läuſe 363, 367. Nicotine titree 361. Nikotinhaltige Präparate 361. Nikotinkuchen 73, 361. i Herſtellung 363. Nikotinverdampfer 73, 361. Niſthöhlen, Aufhängen von 304. —, Freih. v. Berlepſchiſche 304. Nitragin 409. Nonnenräupchen 75. Notreife des Getreides 192. Nußbaum, Blattfleckenkrankheit 63. Obſt⸗Aufbewahrung 294. Obſtbaumbeſpritzung gegen Pilz— befall 177. Obſtbäume, Gelbſucht der 299. —, Minen in den Blättern 101. —, Reinigung der 3, 13, 297. Obſtbaumſchildlaus 108. Obſtbaumſchutz gegen Wühl- oder Scheermäuſe 302. Obſtbaumſplintkäfer, großer und kleiner 167. e Bezugsquellen 378. Obſtbäume, Stützen der 255. Obſtblattminiermotte 234. Obſternte 278, 294. Obſtfäule 296. — —, Erreger 344. Obſtfrüchte, pilzliche Schädlinge 295 Obſtmaden 103, 155, 158, 295. Obſtſchädlinge, tieriſche 158. Obſtwickler an der Birne 159. — Raupe am Apfel 158. —, Schmetterling 164. Oeneria dispar 61, 99. Alphabetiſches Regiſter. Oidium 95, 153, 229. Oidium u. Traubenwickler, gleich— zeitige Bekämpfung von 374. Okuliermade an Roſen 184. Olfrüchte, Ernte der 141. Olkernſeife 358. Oomyeeten 338. Ooſpora an Rüben 290. Ooſporen 338. Ophiobolus herpotrichus 192. Orgyia antiqua 100. Orobanche am Hanf 227. — am Hopfen 227. — am Tabak 227. Orobanchearten auf verſchiedenen Pflanzen 135. Orobanche minor 133. — ramosa 252. | Oscinis frit 267. | — pusilla 267. | Otiorhynchus ligustici 95. | — sulcatus 232. Pal injecteur 382. Palmen von Thrips oder Schild— läuſen befallen 366. Pariſergrün 371. Paraffin gegen Blutläuſe ꝛc. 368. Pediculoides Avenae 198. — graminum 198. Pelzigwerden des Rettichs 220. Penicillium 296, 341, 344. Peridermium 237. Perisporiaceen 343. Peritelus griseus 92. Perithecien 338. Peronoſpora der Reben 95, 152, 228, 253. —, Heuwurm und Oidium, gleich— zeitige Bekämpfung von 374. L— und Traubenwickler, gleich- zeitige Bekämpfung von 373. Peronospora Schachtii 91, 209. — viciae 214. Peronosporeen 336, 339. Petroleum als Inſektengift 360. Rahm 360. J kleine 234. Pfeilmotte, große 234. nme Alphabetiſches Regiſter. Pfirſichbaum, Näſcher 95. —blattlaus 107. —, Dürrfleckenkrankheit 62. — früchte, tieriſche Schädlinge 161. — Kräuſelkrankheit 62, 66, 111. — Motte 102, 161, 167. — Roſt 62. Pflanzen der Bäume u. Sträucher 300. Pflanzen, das Verſetzen der 71. Pflaumenblätter, Pilzkrankheit der 173. Pflaumenbohrer 102. —, Larve 156, 161. —, Larve, in Kirſchfrüchten 160. Pilaumen, Dürrfleckenkrankheit, 63. en tierische Schädlinge — Made 160, 235. — Motte 102, 164. — ⸗Sägeweſpe 59, 103. —-Sägeweſpe, Larve der 156, 161. —, Schußlöcherkrankheit 63. — Wickler 156, 160. Pflügen der Felder vor Winter 313 Phaedon cochleariae 144. Pholiota-Arten 330. Phoma 342. — an Himbeerzweigen 181. — betae 88, 208. Phosphor gegen Kaninchen 16. — gegen die Wühlmaus 406. Phosphorſäuredüngung 23. —mangel bei Obſtbäumen 157. en gegen Feldmäuſe 02. Phragmidium subcorticium 118. Phycomyceten 338. Phyllobius oblongus 102. Phyllocoptes setiger 180. Phyllosticta 342. — an Beerenſträuchern 182. — prunicola, Erreger von Dürr— flecken 170. Phylloxera vastatrix 231. Phytophthora infestans 239, 288. 204, 425 Phytophthora omnivora 337. Phytoptus Eriophyes 115. Pieris brassicae 250. — napi 250. — rapae 250. Pilzkrankheiten der Bäume 109. —, Urſachen und Erreger 333. Pilz- und Inſektenbekämpfungs— mittel, kombinierte Anwendung der 374. Pinſelſchimmel, Erreger der Obſt— fäule 296. Pissodes notatus 236. Plasmodiophora 336. — brassicae 68. Plasmopara cubensis 221. — viticola ſ. Peronoſpora des Weinſtocks. Plusia gamma 210. Platyparea paeciloptera 118. Plinthus porcatus 56. Pockenkrankheit der Birnblätter 162. — der Erdbeerblätter 180. — der Kartoffelpflanzen 206. Poduriden 34. Polſterſchimmel an Obſtbäumen 168. Polychrosis botrana 93, 150. Polyporus an der Birfe 331. — annosus 121. | — ingniarius 330, — Ribis 331. — sulphureus 330. Polystigma rubrum 173. Porree-Aufbewahrung 322. Porthesia similis 101. Prachtkäfer, gebuchteter 165. Pseudomonas campestris 219. Pseudopeziza tracheiphila 154, 229. Psila rosae 142. — piri 107. Pſychrometer zur Vorausbe— ſtimmung der Nachtfröſte 97. Psylliodes chrysocephalus 54. Puccinia asparagi 223. — coronifera 124. — dispersa 123, 124. 426 Alphabetiſches Regiſter. Puccinia glumarum 83, 123. Reſbſtecher ſ. Rebſtichler. — graminis 123. Rebſtichler 94. — malvacearum 347. Regenflecken auf Apfel- und Birn— — Pruni spinosae 173. früchten 175. — simplex 124. Negenwürner-Befämpfung 366. — triticina 124. Rehverbiß 2. Pulvinaria 109. Pumpenſpritzen 376. Reinheit des Getreideſaatgutes 8. — der Kleeſaaten 10. Pyralis silacealis 196. Reiskäfer 37. Pyrenomyceten 343. Rettich, Pelzigwerden 220. Pythieen 338. Rhizoctonia solani 287. Pythium de Baryanum 34, 337. Rhizoktoniafäule der Kartoffel 288. Quaſſiabrühe 360. Rhizoctonia violacea an der Queckeneule 198. Kartoffel 288. — an der Luzerne 212. Queckenvertilgung 21, 259. — an der Rebe 232. Queckſilberſalbe gegen Blut— läuſe ꝛc. 368. — an der Rübe 210, 240, 289. Quendelſeide 133. Rhynchites alliariae 102. Quitten, Blattbräune 63. — auratus 158. — bacchus 158. Radenkrankheit des Weizens 189. | — betuleti 94. Rapsblattweſpe 240. — conicus 102. — erdfloh 54, 250. — cupreus 161. — glanzkäfer 54, 91, 139. — interruptus 59. — krebs 139. Rhytisma acerinum 344. — öl gegen den Heuwurm 358. Rhyzoglyphus echinopus 288. — Schwärze 138. Rillenſaat 35. — verborgenrüßler 139. Rindenblaſenroſt der Kieſern 237. — verderber 138. Rindenkrankheit, brandartige der — weſpenlarven am Meerrettich Roſen 119. 252. Ringelſpinner 5, 60, 99. — zünsler 140 Eierringe 321. Ratin 311, 404, 408. Ringelwurm 165. Rattenbekämpfung 311. Ringkrankheit der Kartoffeln 51, Räucherapparate zur Mäuſe— 87, 128, 205. bekämpfung 97, 403. Ritterſporn⸗Extrakt gegen Erd— Raupen an Obſtbäumen 99. raupen 367. Raupenfackel 320. Roestelia cancellata 177. — fliegen 40. Roggenhalmbrecher 193. — leim 297, 368. Roggenkörner, Fuſarium-Infek— — neſter 5, 13, 320, 366. tion 263. 8 — ſchere 320. Roggen, ſchlechtes Auflaufen 264. Rebfallkäfer 150. | ſtengelbrand 127. Reben, Gelbſucht 58, 232. — Stockkrankheit 41, 314. — ſchildlaus 26. — Vorfrucht 257. — Schnitt 13, 57. — vorjähriges Saatgut 266. Reblaus 150, 231. — Weißährigkeit 198. Rebſpritzen 376, 378. Rohguano gegen Inſekten 369. a „ Alphabetiſches Regiſter. Rohnaphtalin mit Atzkalk gegen Erdflöhe ꝛc. 369. Rörig'ſche Fanglaterne 219. Roſen, Aufdecken der 33. — bürſthornweſpe 119. — blattweſpe, bohrende 119. gallmücke 119. — geſpinſtblattweſpe 183. — käfer, kleiner 79. — mehltau 118. — Okuliermade 182. — Rindenbrand 119. — roſt 118, 184. Roßkaſtanienkäfer 79. Roſt, Einfluß der Saatzeit 22. — am Getreide 85, 283, 315. — der Hülſenfrüchtler 214. — krankheit des Leins 149 — pilze 334, 346. — pilze an Stachel- u. Johannis⸗ beeren 183. — pilze der Kernobſtarten 177. — pilze auf Koniferen 237. —, ſchwarzer der Hyazinthen und Schneeglöckchen 343. —, weißer der Raps- und Kohl⸗ arten 138. Rotbrüchigkeit des Meerrettichs 251. Roter Brenner der Reben 95, 154, 229. Rote Spinne, ſ. Milbenſpinne. Rotfäule durch Rhizoctonia 213. — der Rüben 240. Rotfuß 102. Rotklee-Anbau 44. — Prüfung 211. — Schnitt 135. — Stockkrankheit 41. Rotpuſtelkrankheit 278. — der Johannisbeeren 181. Rotz der Hyazinthen 336. — der Zwiebeln 336. Rüben, Abblatten der 291. — Blattfleckenkrankheit der 210. — blattlaus, ſchwarze 90. — blattweſpe, Afterraupe 129, 141, 240, 271. — Einſäuern 291. 427 Rüben, falſcher Mehltau 91, 209. — Gürtelſchorf 290. — Herzblattkrankheit 209. | — Herzfäule 208, 240. — fnäule, Beizung 53. — Krebsknoten 290. — Mieten 291. müdigkeit 243. Naßfäule 290. nematoden 42, 88, 244. Rübennematoden an Erbſen ꝛe. 216. | — an Hafer und Gerſte 198. . an Kartoffelwurzeln 206. Rübenroſt 240, 271. E ſſchorf 289. —Schwanzfäule 242, 290. —-Sklerotienkrankheit 290. | —:Trodenfäule 208, 290. — Wurzelkropf 290. Rubina 366. Rübſaatpfeifer 140. Rückenſchwefler 356. Rückenſpritzen 375. Runkelfliege 90, 129. Runkelrüben-Ernte 289. —⸗Wurzelbrand 53. weiber auf Ahornblättern _ Rüfeitäfer, großer 75, 184. —, kleiner 75, 236. — auf Obſtbäumen 155. — Larven in Kirſchfrüchten 160. Rußflecken auf Apfel- und Birn- blättern 175. Rußtau auf Beerenobſt 181. auf Hopfen 223, 340. auf Obſtbäumen 340. auf Pfirſichen 173. an Tannen und Fichten 341. -auf Weinbeeren 293. am Weinſtock 229. — Pilze 339. e Saatgutbeurteilung 7—12. — Beſtellung 6. — von Lupinen 80. —, Wahl und Behandlung 262. Saatſchnellkäfer 128. 428 Saat des Wintergetreides 257. Saatzeit des Getreides 22, 265. Saccharin-Strychninhafer gegen Feldmäuſe 401. Sadebaum als Träger des Birnen— roſtes 31, 177. Sägeweſperaupe in Birnenfrüch— ten 159. Salat, Blattfleckenkrankheit 303. —, Lattichfliege 251. Salweidenblattkäfer 74. Samenbruch bei Weinbeeren 293. Samenkäfer 11, 217, 317. Samenſtecher 82, 217. Sandböden, Behandlung der 20. Sapokarbol 364. Saprolegniaceen 338. Sauberhaltung der Gartenbeete und Bäume 318. Sauerfäule der Weinbeeren 294. Sauerdorn als Zwiſchenwirt des Schwarzroſtes 124. Sauerwurm 254, 276, 292, 316. Schachtelhalm-Bekämpfung 77. Schädlingsbekämpfung an winter: kahlen Bäumen 366. Schafzecken 17. Scheel'ſches Grün 371. Scheibenpilze 343. Scherler'ſche Schmetterlingsfalle 219: Schermäuſe 3, 16, 302. Schildkäfer an Rüben 129, 210, 290. Schildläuſe an Beerenſträuchern 180. — an Obſtbäumen 107, 295. — an Topfpflanzen 109. — rote, auſternförmige 108. — Vernichtung 28, 32. Schizoneura lanigera ſ. Blut: laus. „Schizoneurin“ gegen Blutlaus 367. | Schlehenblätter, Pilzkrankheit der 173. — motte 234. — ſpinner 100. —wickler 104. Alphabetiſches Regiſter. Schleimpilze 334, 336. Schleuderpſychrometer 204. Schlupfweſpen 40, 228, 250. Schmalbauch 59, 101. Schmierſeifenlöſungen 358. Schnabelfliegen 40. Schnecken 38, 68, 116. Schneeſchimmel 17, 19, 264. Schnitt der Kleearten 135. — der Reben 13. —reife des Getreides 201. Schorf der Kartoffeln 50, 286. — der Kernobſtbäume 235. — der Knollen- u. Wurzelfrüchte 336. — krankheit der Apfel und Birnen 62, 175, 341. Schoßrüben 211. Schröpfen der Bäume 29. Schrotſchußkrankheit der Stein— obſtbäume 170. Schußlöcherkrankheit der obſtbäume 62, 170. Schutzbeutel für Trauben 275. Schutzbrillen beim Schwefeln 357. Schutznetze gegen Stare 168. Schutzſchirme gegen Froſt 97. Schwammſpinner 4, 60, 99, 255, 321% Schwan 101. Schwarzbeinigkeit der Kartoffeln 128, 208. — der Keimpflänzchen 34. — des Leins 148. Schwarzbrache 260. Schwarze Fliege 72. Schwärze des Getreides 187. — des Hopfens 223. — des Meerrettichs 223, 251. — des Selleries 252. Stein⸗ Schwarzer Brenner der Reben 154, 229. Schwarzfäule der Apfel u. Quitten 169, 296. — der Kohlarten 219. — der Reben 293. Schwarzroſt d. Getreides 123, 187. Schwefelbeſtäubung gegen Mehl— taupilze 339. Alphabetiſches Regiſter. Schwefelblaſebälge 357. Schwefelblumen 356. Schwefelkali 357. Schwefelkalk 357. Schwefelkoͤhlenſtoff gegen Blut- | — rugulosus 167. laus 363. — gegen Bodenmüdigkeit Obſtbäume 381. — gegen Engerlinge 382. — gegen Erbſenkäfer 385. — gegen Feldmäuſe 15, 383, 401. — gegen an 16, 383, 385. — gegen Kaninchen 16,385, 384. — gegen Maikäfer 386. — gegen Rebenmüdigkeit 380. — gegen die Raupen des Weiden— bohrers 386. — gegen Speicherſchädlinge 122, 385. der — gegen das Unkraut 382. — gegen die Wühlmaus 408. — haltige Brühen gegen den Heu: wurm 363. — kanne 384. — zum Vergiften des Weinberg— bodens 380. Schwefelleber 357. Schwefelleberlöſung gegen den Amerikaniſchen Stachelbeer— mehltau 400. Schwefeln der Reben 153. Schwefelpilz 330. Schwefelpräparate 355 Schwefelpulver, Feinheitsgrad 355 Schwefelpulver gegen Inſekten 369. Schwefelpulver gegen Pilzkrank— heit 355. Schwefelung im Weinberg 96. Schwefelverſtäuber 356. Schweinefett geg. d. Blutlaus 358. Schweinfurtergrün 370. — gegen Aaskäfer 89. Schwitzen des Getreides 201. Schwindſucht der Gurken 221. Sclerotinia cinerea 168. —, Erreger der Sklerotienkrank— heiten 343. 429 Sclerotinia fructigena 168. — laxa 168. — Libertiana 139, 290. — trifoliorum 43 Scolytus pruni 167. Selbſterhitzung des Getreides 5, 203. Seide, 11 auf dem Felde 82, 131. Seideſamen in Kleeſaaten 11. Seide auf Wieſen 130. Sellerieknollen-Aufbewahrung 322. Sellerie, Schwarzwerden 252. Septoria 342. — an Beerenſträuchern 182. — erythrostoma, Erreger von Dürrflecken 170. — nigerrima 175. Serradellaſaatgut, Beſchaffenheit 25 Sesia myopiformis 166. — tipuliformis 32. Silpha atrata 89. — opaca 89. Simaethis pariana 277. Sitones lineatus 138. Sitotroga cerealella 38. S. José-Schildlaus 109. Sklerotienkrankheiten 343. Sklerotienkrankheit der Gurken 220. — der Kartoffeln 206. — des Leins 148. — der Rüben 243, 290. Sommerſporen 346. Sonderling 100. Sonnenbrand bei Weinbeeren 294. Sortenreinheit des Getreides 7. Spargelfliege 118, 143, 251, 321. — hähnchen 117, 223. — käfer 35, 117, 143. — roſt 71, 223, 321. —ſtumpfe, Abſchneiden der 35. Spätfröſte 66. — im Weinberg 96. Speicherbehandlung des Getreides 2037317. 430 Speicherſchädlinge 5, 12, 36, 122, 257, 281. Speiſezwiebel, Alchenkrankh. 41. — Brand 346. Sperlinge, Fangen der 48, 310. — als Schädlinge an Obſtbäumen 168. Sperlingsfraß am Getreide 269. Sperlingsverſcheuchung von Ge- treidefeldern 199. Sphaerella fragariae 182. Sphaerotheca castagnei 221. — pannosa 118. Spilographa cerasi 159. Spinnen 40. Spiritus, denaturierter gegen Blutlaus 368. Spitzendürre der Obſtbäume 157. Spitzmäuschen 82. Sporidesmium 341. — exitiosum 138. — putrefaciens 210. Springläuſe 107. Springſchwänze am Frühgemüſe 34, 72. Springwurm 26, 92, 150,228, 254. Spritzapparate 6, 375. Spritzgenoſſenſchaften 375, 378. Spritzpfahl 382. Stachelbeeren, Abfallen der un: —reifen 179. —, Blattdürre 180. —blattweſpe, gelbe 114, 236. —blattweſpe, kleinſte 236. —blattweſpe, ſchwarze 179, 236. — gallmücke 178. — mehltau, Amerikaniſcher 31,67, i 238, 78 —ſpanner 67. —ſträucher, Polyporus Ribis 331. — zünsler 178. Staranſiedelung zur Bekämpfung der Kohlſchnaken 248. Stare, Schaden an Obſtbäumen 167. Starniſthöhlen 17. Stechfliegen 17. Steinbrand des Dinkels 188. — des Weizens 23, 188. Steinobſt und Kernobſt, Alphabetiſches Regiſter. Steinkrankheit der Birnen 296. Auf⸗ einanderfolge von 303. Stemphylium ericoctonum 340. Stengelälchen 40. — in Kartoffeln 288. — am Lein 148. Stengelbrand des Roggens 127. Stengelbrenner des Rotklees 211. Stickſtoffmangel bei Obſtbäumen 157. Stickſtoffüberſchuß bei Obſtbäu— men 157. Stigmatea Mespili 174. Stinkbrand des Dinkels 188. — des Weizens 188. Stippflecken der Kartoffelblätter 206. Stippigwerden der Früchte 296. Stockälchen 44, 83. Stockkrankheit 41. Stoppelſtürzen 199. Strahlenpilz auf Roſenblättern 184. Sträucher, Anpflanzung 32. Streifenkrankheit der Gerſte 23, 187. Strychnin geg. d. Wühlmaus 406. Strychningetreide gegen Feld— mäuſe 401. Sturmſchäden 185. Stützen der Obſtbäume 235. Sulfurimeter 355. Superphosphat gegen 369. — gegen Wurzelbrand 53. Süßwerden der Kartoffeln 288. Sciara piri 159. Inſekten Tabak 148. Tabakblaſenfluß 148. —⸗Extrakt 361. — Roſt 149. —-⸗Staub 361, 369. Tagpfauenauge, Raupe amHopfen 92. Tanne, Hexenbeſen 329. Tannenmiſtel 325. — Wolläuſe 121. j 4 } Alphabetiſches Regiſter. Taphrina-Arten 328. — Pruni III. Tarsonemus fragariae 180. — spirifex 197. 431 | Tribolium ferugineum 38. Taubbleiben der Ahren und Riſpen 1.92. Taſchenkrankheit d. Pflaumen 112, Tauſendfuß 38. —, gemeiner 53. —, getüpfelter 53, 236. — an Gemüſepflanzen 116. — an Gurken 221. — an Rübenkeimlingen 53, 88. Teer gegen Rehverbiß 2. Teilbrache 238. Teleutoſporen 347. Tenax 351. Teras-Arten, ſ. Blattwickler. Tetrachlorkohlenſtoff gegen Spei— cherſchädlinge 122. Tetranychus-Arten am Hopfen 227. — ununguis 237. Thomasmehl gegen Inſekten 369. Thrips am Frühgemüſe 72. — cerealium 192. — lini 148. — tabaci 148. Tilletia laevis und tritici 189. Tinea granella 37. Tipula oleracea 247. Tomate, Krautfäule 205. Tomicus dispar 167. Tonböden, Behandlung der 20. Topfpflanzen 34. Tortrix- Arten, ſ. Blattwickler. — buoliana 120. — pilleriana 92. Traubenſchimmel 35, 343. — an Beerenfrüchten 182, 292, 296. — am Flieder 120. — an der Kartoffelpflanze 206. — an der Rebe 229. Traubenwickler 26, 93, 227. —, bekreuzter 150, 228, 276. —, einbindiger 150, 276. —, Winterpuppen 27. Trauben, wurmſtichige 276. Trichothecium roseum, Erreger der Bitterfäule 173. Triebbohrer der Kartoffeln 129. Triebe, ſpitzkranke 300. Triebkrankheit der Himbeere 181. Trockenfäule der Kartoffeln 288. — der Knollen 336. — der Rüben 208, 240, 290. Trocknen des Futters 135. — des Getreides 202. | Trogosita mauritanica 38. Tylenchus dipsaci 40. — scandens 189, 190. en der Keimpflänzchen 34, 387 Umpflügen der Stoppeln 199. Umſchaufeln des Getreides 203. Unkrautbekämpfung 50. — auf Wieſen 77. Unkraut im Garten 71. — Tod 390. Unterſaaten 24, 199. Unverträglichkeit der Leguminoſen 43 Uredinacegeen 346. Uredoſporen 346. Uroeystis occulta 127. — Violae 346. Uromyces betae 271. — fabae 214. — pisi 214. Urophlyetis pulposa 287, 290. Urſprung der Kleeſaaten 10. — der Leinſaat 57. Uittlaginaceaeen 346. Ustilago am Getreide 126. Vanessa polychloros 61, 101. Veilchenbrand 346. Velarin 390. Ventilatoſchwefel 355. Venturia 175, 342. Verbänderungen 329. „Vergiften“ des Weinbergsboden 230. Vermehrungsſchimmel 344. Vermicularia grossulariae 182. 432 Verpflanzung von Bäumen und Sträuchern 300. Viscum album 324. Vitriolometer 387. Vogelfeinde und deren Bekämpf— ung 310, 311. —⸗Fraß an Nadelholzſamen 76. —⸗Futter 309. —⸗Futterhäuſer 309. —ſchutz 3, 304. —ſchutzgehölze, Anlage 306. Vögel-Verſcheuchung 168. —, Winterfütterung 308. Vorbereitung des Bodens für die Saat 20. — des Gartenbodens für das Frühjahr 318. Vorfrüchte des Wintergetreides 287. Walker 79. Wandbäume, blühende, vor Froſt ſchützen 66. Wanzen am Hopfen ꝛc. 109, 147. — am Kartoffelkraut 206. Warmwaſſerverfahren gegen den Steinbrand des Weizens 391. Waſſerabſpritzung der Obſtbäume 164. Waſſerſchlündigkeit des Meer⸗ rettichs 252. Weberkarde, Befall durch Stengel— | älchen 41. Weidenbohrer, Schmetterling 164. — käfer 73, 115, 275. — roſen 329. — rüßler 115. — Spinner 75. —, Wildverbiß 313. Weinbeeren-Krankheiten 293. Weinbergsſchnecken 28. Weinberg, Schutz gegen Weſpen 275 Weinberge, Zuhacken der 316. Weinſtock, Beerenkrankheiten 292. — fallkäfer 95. Weißährigkeit des Getreides 192. Weißfäule der Weinbeeren 293. Weißfleckigkeit der Birnbäume 63. Alphabetiſches Regiſter. Weißfleckigkeit d. Birnblätter 175. Weißroſtarten 338. Weißtanne, Hexenbeſen 329. Weizenälchen 189, 190. — halmtöter 192. — Steinbrand 188, 265. — ſchlechtes Auflaufen 264. — Vorfrüchte 261. Werre 145. Weſpen, Fang durch Fanggläſer 163. L neſterzerſtörung 275. — im Weinberg 292. Weymutskiefernroſt 32. — wollaus 121. Wickenſamen, Schutz vor Vogel— fraß 80. Wickler, braunfleckige 104. krebs 65. 2 ledergelbe 104. —, ſpitzflügelige 104. Wieſen, Abeggen 45. — Bewäſſerung der 17. — düngung 315. — wanzen am Hopfen 147. Wildverbiß, Vorbeugungsmittel gegen 312. Windhafer-Bekämpfung 21. —, Einfluß der Saatzeit 22. Wintergerſte, Behandlung im Frühjahr 19. Winterroggen, Einſaat von Serra— della und Gelbklee 24. Winterſaaten, ſchlechtes Auflaufen 282. Winterweizen, Frühjahr 19. Wirrzöpfe an Weiden 330. Behandlung im Witterungseinflüſſe, ſchädl. 334. Wühlmäuſe 3, 16, 38 Wühlmausfallen 401, 408. — gift 3, 406. —, Schutz der Obſtbäume 302. Wühl⸗, Moll oder Schermaus- Bekämpfung 404. Wunden durch Haſenfraß 2. Wunden, krebſige 64. Wurm der Haſelnüſſe 178. Wurmſtichige Früchte 158. R Alphabetiſches Regiſter. Wurmſtichige Trauben 276. Wurzelälchen 40, 42. — an Gurken 221. — am Weinſtock 231. Wurzelbrand der Rüben 53, 88. Wurzelfliege 118, 142. Wurzelgemüſeaufbewahrung 322. Wurzelkropf der Rüben 290. Wurzelläuſe an Stachelbeeren 182. — am Tabak 149. Wurzelmilben an Blumenzwiebeln 323. eee der Reben 150, Wurzeltöter der Luzerne 212. — an den Rüben 210, 240, 289. Wuſtzeit 380. Ypſilon⸗Eulenraupen an der Rübe 210 — Zabrus tenebrioides 49. Zaunſeide 133. Zeuzera pirina 164. Hiltner, Pflanzenſchutztalender. 433 Zierpflanzen, Pilzkrankheit 335. Zikaden 109. — am Kartoffelkraut 206. Zirpkäferchen 117. Zophodia convolutella 178. Zuckerrüben⸗Ernte 289. — Wurzelbrand 53, 87. Zünslerraupen an Rübenpflanzen 210. Zweigabſtecher 102. Zwergzikade 85, 109. e Dürrfleckenkrankheit Zwiebel⸗ Aufbewahrung 322. — fliege 71, 142. — mondfliege an der Kartoffel⸗ pflanze 206. — eee — Rotz 336. Zwiſchenwirte von Getreideroſt— pilzen 124. Zwiſchenſaaten 200. Zygomyceten 338. Zygosporen 338. 28 Inferaten: Anhang. Alle Mittel und Präparate zur Schädlings-Bekämpiung liefert in beſter Qualität Chemiichke Fabrik Flörsheim Dr. H. Noerdlinger, Flörsheim -mainı. Wir haben ſeit dem 1. Februar 1909 in unſerer Fabrik eine beſondere Abteilung für Pflanzenſchutz errichtet, die wir der Leitung des langjährigen 1. Aſſiſtenten der Königlichen pflanzenpathologiſchen Verſuchsſtation in Geiſenheim, Dr. E. Molz, unter⸗ ſtellt haben. Unſer „illuſtriertes Nachſchlagebuch über Schäd— lingsbekämpfung“ und unſere zwanglos erſcheinenden „Nachrichten über Schädlingsbekämpfung“ werden auf Wunſch koſtenlos übermittelt. Über den Pflanzen— ſchutz betreffende Fragen wird koſtenfrei Auskunft erteilt. Cnemifckhe Fabrik Flörsheim Dr. H. Noerdlinger Abteilung für Pflanzenfchutz Flörsheim-Mainl. III Bekämpfung in der richtigen Weise äussern sich Kapazitäten folgendermassen: Das „Antisual““ wurde hier im vergangenen Herbst mit sehr gutem Erfolg gegen die Blutlaus angewendet. Bei einer Besichtigung in den letzten Tagen zeigte sich sogar, dass die behandelten Bäume inzwischen nicht wieder befallen wurden. Das Mittel kanu also sehr empfohlen werden. Geisenheim (Rheingau), den 10. Mai 1909. Pflanzenpathoiogische Versuchsstation der Königlichen Lehranstalt für Wein-, Obst- und Gartenbau. gez.: Lüstner. Mit recht gutem Erfolg haben wir letzten Herbst das „Antisual““ angewendet. Diese ölige Flüssigkeit löst sehr rasch die wachsartige Wolle der Blutläuse und tötet die Tiere sofort, ohne dass bis jetzt Schädigungen an den Pflanzenteilen konstatiert werden konnten. Wie kein uns bekanntes Mittel dringt „Antisual““ in die Ritzen ein und vernichtet auch die untersten der häufig schichtenweise aufeinander- liegenden Tiere. 8. Januar 1909. gez.: Schweizerische Versuchsanstalt für Obst-, Wein- u, Gartenbau in Wädenswil. In dem „.Antisual“, von dem Sie mir im Herbste freundlicher- weise eine Probesendung zugehen liessen, habe ich zu meiner Be- friedigung ein sehr empfehlenswertes Mittel gegen die Blutlaus kennen gelernt. Das Oel breitet sich von der Anwendungsstelle nach allen Seiten, auch bis zu 10 cm weit aus, und alle davon erreichten Blutläuse werden rasch und sicher getötet. Bei der Bequemlichkeit und Sicherheit der Anwendung und der möglichen Sparsamkeit des Verbrauchs stehe ich nicht an, zu erklären, dass ich dem „‚Antisual‘* den Vorzug vor den übrigen Blutlaus- bekämpfungsmitteln einräume. Döbeln, den 30. August 1907, Hochachtungsvoll gez: Prof. Dr. E. Fleischer. Preise: Verpackung wird nicht berechnet. Porto extra. 1 Glasflasche, ca. 1 Liter Inhalt, Mk, 3.75 1 Blechkanister, 2½ „ ; 8225 1 77 Die 95 „ 15.50 1 95 10 „ 55 „ 28.— 1 Ballon, ca. 60 — 70, „ p. Liter,, 2.50 1 Barrel „ 190-210, 2.30 „„ACRARTA“ Fabrik fchrnaand. Are chem. Grosslaboratorium u. Fabrik (unt. Leitung staatl. gepr. 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Es iſt unbedingt notwendig, daß der Landwirt dem Boden dieſe Stoffe wieder zuführt, wenn er fernerhin ergiebige Ernten erzielen will. In früherer Seit glaubte man dies durch den Stalldünger allein erreichen zu können. Beute weiß man längſt, daß dieſer nicht aus⸗ reicht. Sind doch in ihm nur ein kleiner Teil all der Stoffe enthalten, die dem Boden entzogen wurden. Der größte Teil iſt durch die Der- wertung der Ernte auf dem Markte für die Wirtſchaft für immer verloren. Nur der geringe Teil der Ernte, welcher durch die Der- fütterung an die Haustiere in der Wirtſchaft verwertet wird, kommt noch in Frage. Es iſt klar, wie verſchwindend klein die noch im Stalldünger enthaltene Menge an Nährſtoffen im Vergleich zu der dem Boden entzogenen iſt. Dazu kommt noch, daß der koſtbarſte derſelben, der Stickſtoff, bei der Ferſetzung des Stalldüngers zum großen Teil verloren geht. Ihn zu erſetzen und dem Boden in geeigneter Form zuzuführen, iſt für den rationell wirtſchaftenden Landwirt der wichtigſte Punkt ſeiner Maß— nahmen, die Felder auf ihrer Ertragsfähigkeit zu erhalten und dieſe zu ſteigern. Welches iſt nun die geeignetſte Form, den Stickſtoff dem Boden zuzuführend Einzig und allein diejenige, welche als ſolche von den Pflanzen ſofort aufgenommen werden kann, das iſt der Salpeter⸗ Stickſtoff. Alle anderen Stickſtoffarten ſind unvollkommene Erſatzmittel, Not— behelfe; ſie müſſen erſt im Boden durch mehr oder weniger lang— wierige Umſetzungen in Salpeterſtickſtoff umgewandelt werden, wobei ein großer Teil des Stickſtoffs verloren geht und der Reſt erſt ſpäter zur Wirkung gelangt. Dieſer Salpeter ⸗Stickſtoff ſteht uns im Chiliſalpeter in ungeheuren Mengen zur Verfügung. Seine Wirkung entſpricht in jeder Weiſe den an ein vorzügliches Stickſtoffdüngemittel geſtellten Anforderungen. Die leichte Löslichkeit und Aufnehmbarkeit des Ebilijalpeters geſtattet es, ihn dann zu verwenden, wenn ihn die Pflanzen wirklich notwendig haben. Dadurch iſt er das Mittel für eine Hilfe zur rechten Seit, die ſchon dann einzuſetzen hat, wenn der Keimling die Keſerveſtoffe des Saͤmens verbraucht hat. Derſelbe bedarf nun eines gut ausgebildeten der N um die Nahrung dem Boden entnehmen zu können. Der leicht aufnehmbare Salpeter⸗ Don 00 ooolo][o]ooo 00 Don Dr 85 none] Stickſtoff in Form einer Gabe Chiliſalpeter leiſtet da vorzügliche Dienſte, was ſich im ſpäteren Wachstum der Pflanze ſchon durch die ſattgrüne Farbe des Blattes deutlich zeigt. Hilfe zur rechten Seit iſt aber auch die Loſung im Frühjahr, wenn der Winter mit ſeiner verderblichen Froſtwirkung unſeren Saaten hart zugeſetzt hat oder die Felder durch tieriſche Schädlinge und Krank— heiten gelitten haben. Auch hier kann nur der raſchwirkende Salpeter⸗ Stickſtoff helfen, der ſelbſt Saaten, welche ſchon untergepflügt werden ſollten, noch zu guten Erträgen bringt. Den Schädlingen der Saaten durch den Winter kann man aber dadurch ſchon ſehr vorbeugen, indem man den Winterſaaten auch im Herbſt etwas Shiliſalpeter verabreicht. Die Pflanzen werden da— durch gekräftigt und widerſtandsfähig. Wie vorzüglich die Wirkung des Chiliſalpeters iſt, zeigen die zahlreichen Unterſuchungen hervorragender praktiſcher Landwirte und Gelehrter. So find z. B. nach Geh. Hofrat Prof. Dr. Paul Wagner, Darmſtadt, 100 kg Chiliſalpeter imſtande, Mehrerträge zu erzeugen von 400 kg Getreidekörnern und das entſprechende Stroh, 5600 kg Kartoffeln, 5500 kg Futterrüben und 6400 kg Suckerrüben und das entſprechende Kraut u. ſ. w. Die Mengen des zu verabreichenden Chiliſalpeters richten ſich nach Boden, Klima und Kulturpflanze. Im allgemeinen gibt man den Kartoffeln neben einer aus» reichenden Stallmiſtdüngung 200 kg Chiliſalpeter pro ha, den Rüben unter denſelben Derhältniſſen 400 —500 kg. Fehlt die Stallmiſt— düngung, jo gibt man den Kartoffeln 100—200 kg, den Rüben 200 bis 500 kg Chiliſalpeter mehr, als denen mit Stallmiſtdüngung. Die Winterung erhält unabhängig von jeder ev. Auswinterung 200—300 kg Chiliſalpeter pro ha, die Sommerung, bejonders wenn ſie nach Stickſtoffzehrern gebaut wird, iſt für eine reichliche Chiliſalpetergabe ſehr dankbar und kann bis 400 kg pro ha 3. B. bei Hafer je nach den Derhältniffen als nicht zu hoch betrachtet werden. Die genannten Shiliſalpetermengen müſſen in zwei, wenn möglich in drei verſchiedenen Gaben angewandt werden; die erſte Gabe des in drei Teilen zu gebenden Chiliſalpeters wird bei Beginn der Vegetation im Frühjahr, die zweite drei Wochen darauf, die dritte endlich kurz vor dem Schoſſen verabfolgt. Die Leguminoſen, die Erbſen, Bohnen, Wicken u. ſ. w. bedürfen einer Chiliſalpeterdüngung nur jo lange, als bis ihre Wurzeln genügend entwickelt find. Hier genügen so—100 kg Chiliſalpeter pro ha. PIA [IEEE EBC EA “oo ooolol[ojooo oo 23[8 Doch nicht nur zu den genannten, ſondern zu allen Kulturpflanzen, welche unſere Erde trägt, hat ſich der Chiliſalpeter als beſter und bei allen Preislagen als rentabelſter Stickſtoffdünger erwieſen. Um aus einer Unzahl von einwandfrei durchgeführten Verſuchen nur ein Beiſpiel anzuführen, ſei folgender Verſuch hier wiedergegeben. Chiliſalpeter⸗Düngungsverſuch zu Steckrüben, ausgeführt auf der Derjuchswirtichaft des Direktor Kuhnert⸗ Elmshorn, dem Gute Schäferhof bei Pinneberg. Parzelle III Parzelle II Parzelle I Stallmiſt Stallmiſt Düngung [600 kg Thomasmehl 600 kg Thomasmehl Nur pro ha 200 kg 40% Kaliſalz 200 kg 40% Kaliſalz Stallmiſt Ernte pro (500 kg Chiliſalpeter ha 109720 kg Rüben 84 560 kg Rüben 74680kgNüben Es wurden erzielt von: Parzelle I (5 at) nut Stall = Zee 5754 kg Rüben 7 I „ Stallmiſt + 30 kg he —+ 10 kg 40°/siges Kalifalz „„ 1 „ III „ wie II 15 kg Chiliſalpeter . 5486 „ 15 Mehrertrag von Parzelle II gegen I . . ... 1258 kg Rüben „ 7 5 III. „ I pre ee x Geldwert des Mehrertrages 251 da ı Mk. 2851 mk. Hoſten des Chiliſalpeters 5 dz ä 20 k.. 60 „ Reinertrag durch den Chilijalpeter T8 EIEEE Do ooolol[lo]looo 3 333 ——————Ea-a==—„EE_ . K—T—.— a Bu 8 8 Avenarius— Baumspritzmittel 9 Erstklassiges sog. wafſerlösliches Carbolineum. % R. AVENARIUS & Co. $ A Stuttgart, Hamburg, Berlin u. Kin. ET ee — OSOOOooogsosoonoasmsooonoononnnnn0000000 00000000000 hemische Fahrik Pfersee - Augshurg Dr. von Rad in Pfersee-Augsburg. 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Herausgegeben von Fritz Jummerspach, Architekt, Profeſſor an der Kal. techn. Hochjchule in München und Dorjtand der Bauſtelle des bayeriſchen Landwirtſchaftsrates. Erfcheint in ca. 4 Eieferungen & Mk. 3.50. Bei allen Entwürfen wurde nach Möglichkeit die Verwendung dilliger heimiſcher Baumaterialien unter Anlehnung an die oft ſehr reizvollen heimiſchen Bauweiſen angejtreet, die ſich ſehr gut auch modernen Bedürfniſſen anpaſſen laſſen. Die Pläne, in die alle wichtigen Maße mit Zahlen eingetragen ſind, werden durch einen jeder Lieferung beigegebenen Text kurz erläutert. % Unübertreff- e. . Siehe Jahres- | lich ge Win bericht iches 8 7a % Geisen- £ = 2 heim Mittel IF NZ er ee 1907. S O 0 Obstsüchfer 5 aprilsi > gegen die | PERONOSPORA _ | Fusieladium und anderen Pflanzenkrankheiten nur mit Cucasa. 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Aderhold, Geheimer Regierungsrat und Direktor der Kais. Biolog. Anstalt. 3 III: Die Schuppenwurz, Lathraea Squamaria. Von Dr. E. Heinricher, Professor der Botanik an der k. k. Universität Innsbruck. 7 IV: Die Mehltaupilze (Erysipheen). Von Dr. Fr. W. Neger, Professor an der Kgl. Sächs. Forstakademie Tharandt. 8 V: Die Rostarten des Getreides. Von Professor Dr. I. Die wirtswechselnden Rostarten. | J. Eriksson, > VI: Die Rostarten des Getreides. J Albano bei II. Die nichtwirtswechselnden Rostarten. Stockholm. Ferner haben ihre Mitwirkung bereits zugesagt die Herren Regierungs- rat Dr. Appel-Berlin, Professor Dr. v. Kir chner-Hohenheim u. a. Atlas der Krankheiten und Beſchädigungen unlerer landwirtſchaftlichen Kulturpflanzen. Herausgegeben von Dr. O. b. Rirdiner, und H. Bolts aufer, Prof. an d. landw. Hochſchule Hohenheim. Sefundarlehrer in Amrisweil. Vollständig in 6 Serien (126 kolorierte Tafeln). Preis in Mappe mit Schutzkarton Mk. 68.—; Preis als Wandtafelausgabe Mk. 85.—. Daraus einzeln: I. Serie: Getreide. 20 Tafeln mit Tert. Preis in Mappe ME. 10.—. II. Serie: Bülſenfrüchte, puttergräſer und futterkräuter. 22 Tafeln mit Text. a Preis in Mappe Mk. 12.—. III. Serie: Wurzel: und Bandelsgewächfe. 22 Tafeln mit Text. Preis in Mappe Mk. 12.—. IV. Serie: Gemüſe- und KRüchenpflanzen. 12 Tafeln mit Text. Preis in Mappe Mk. 7.—. V. Serie: Obftbäume. 30 Tafeln mit Text. Preis in Mappe Mk. 15.—. VI. Serie: Weinftock und Beerenobft. 20 Tafeln mit Text. Preis in Mappe Mk. 12.—. Jede Serie ist einzeln käuflich. Proſpekte über dieſes Werk ſtehen auf Wunſch zur Verfügung. Prof. Dr. paul Sorauer, Redakteur der Zeitſchrift für Pflanzen— krankheiten ſchreibt über dieſen Atlas: „Es gibt kein anderes, alle Gebiete der Kulturpflanzen ſo eingehend behandelndes Abbildungswerk von gleicher Wohlfeilheit und Handlichkeit, und es verdient deshalb der Atlas die weiteſte Verbreitung, namentlich auch in den Kreiſen der Praktiker.“ Dr. Frhr. von Tubeuf, Profeſſor an der Kgl. Univerſität München: „Der neue Atlas iſt unſer beſtes Anſchauungswerk für landwirtſch. Pflanzenkrankheiten geworden und ſollte eine weite Verbreitung nicht nur in den Schulen, ſondern auch in den Kreiſen der Praktiter finden.“ Verlag von Eugen Ulmer in Stuttgart. Die Krankheiten und Beichädigungen unierer landwirtidaitl. Rulturpilanzen. (Getreide. Hülienirüdte, Futter-Gräier und -Kräuter, Wurzelgewädie, Handelsgewädiie, Gemüfe- und Rüdienpflanzen, Obitbäume, BeerenoBit- gewädie, Weinſtock). = Eine Anleitung zu ihrer Erkennung u. Bekämpfung für Landwirte u. Gärtner. Don Dr. ©. v. Kirchner, Profeſſor der Botanik an der Kgl. württemb. landw. Hochſchule Hohenheim. 2. vollſtändig umgearbeitete Auflage. Preis broſchiert / 14.—. Gebunden / 15.50. Auszug aus Fühlings landwirtſch. Zeitung: Die zweite Auflage des Kirchnerſchen Werkes liegt nun voll— ſtändig vor. Wie wir bereits bei Beſprechung der erſten Lieferungen betonten, beſitzen wir kein Buch, das die ſichere Orien— tierung auf dem weiten Gebiete der Pflanzenkrank— heiten und Pflanzenbeſchädigungen ſo leicht macht, wie das Kirchnerſche. Die Feſtſtellung der Urſachen beobachteter Beſchädigungen iſt mit Hilfe des Buches dem einigermaßen Erfah— renen nicht ſchwer und die Bekämpfungsmittel, die uns zur Ver— fügung ſtehen, ſind bei den einzelnen Krankheiten uſw. ausführlich behandelt. Die bagerung der Getreide. Entitehung und Verhütung mit besonderer Berückſicktigung der Züchtung auf StandieitigReit. Don Profeſſor Dr. C. Kraus in München. (Landwirtſchaftl. Laboratorium und Derfuchsfeld der Kgl. techn. Hochjchule in München und Kgl. Saatzuchtanftalt in Weihenftephan). Preis broſch. # 12.—, in Leinwand geb. / 13.—. Fühlings landwirtſchaftliche Zeitung: Alle Eandwirte, beſonders aber die Getreidezüchter werden in dem trefflich ausgeſtatteten Buch einen Schatz wertvoller Darſtellungen und Anregungen finden und allen, die ſich wiſſenſchaftlich mit den Fragen des Getreidebaues und der Getreidezüchtung zu beſchäftigen haben, wird das Kraus'ſche Werk unentbehrlich ſein.“ Geh. Hofrat Profeſſor Dr. W. Edler, Jena. Verlag von Eugen Ulmer m Stuttgart. Zeitschrift für Pflanzenkrankbeiten. Organ für die Gesamtinteressen des Pflanzenschutzes. Herausgegeben von Geh. Reg.-Rat Professor Dr. Paul Sorauer. 19. Jahrgang. Jährlich erscheinen acht Hefte, je vier Druck- 5 5 stark, mit lithographierten Tafeln und in den Text gedruckten Abbildungen. Preis des Jahrgangs Mk. 20.—. Empfohlen vom K. preuss. Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten und vom K. und K. österr. Ackerbau- ministerium. Daturwis senschaftliche Zeitschrift für Forst- und Landwirtschaft. Herausgegeben von Dr. Carl Freiherr von Tubeuf, o. ö. Profeſſor an der Univerſität München. 7. Jahrgang 1909. Jährlich erſcheinen 12 Hefte von ca. 3 Druckbogen mit Tafeln und zahlreichen in den Text gedruckten Abbildungen. Preis für den Jahrgang % 14.—. Fühlings landwirtschaftliche Zeitung. — Begründer 1881. Herausgegeben von Geh. Hofrat Profeſſor Dr. N. Edler, Direktor des landwirtſchaftlichen Inſtituts der Univerſität Jena. Erſcheint monatlich 2 mal. — Abonnementspreis pro Quartal / 3.—. Probehefte werden umsonst und portofrei geliefert. Mitteilungen der K. Bayrischen Moorkulturanstalt. Herausgegeben von Direktor Dr. A. Baumann. Bis jetzt sind erschienen Heft 1—3. Preis a Mk. 5.—. Verlag von Eugen Ulmer in Stuttgart. Schutz der Weinrebe gegen Frühjahrsfröſte. Leichtverſtändliche Darſtellung der verſchiedenen Froſtwehr— methoden des In- und Auslandes, nebſt Anleitung zur Be— handlung froſtbeſchädigter Reben. Von Prof. Dr. G. Lüſtner, Vorſtand der pflanzenpathologiſchen Verſuchsſtation der Kgl. Lehranſtalt für Wein-, Obſt- und Gartenbau in Geiſenheim a. Rh. und Dr. E. Molz, Aſſiſtent daſelbſt. Mit 27 Text- abbildungen. Preis geh. «u 2.50, geb. & 3.—. = gegen feindliche Tiere und gegen Schutz der Obſtbäume Krankheiten. Von Profeſſor Dr. Taſchenberg und Profeſſor Dr. Sorauer. Mit 185 Abbildungen. Preis broſchiert / 9.—, gebunden 4 10.—. — Das Werk iſt auch in einzelnen Bänden zu beziehen. — I. Band: Schutz der Obſtbäume gegen feindliche Tiere. 3. Auflage von Profeſſor Dr. O. Taſchenberg. Mit 75 Ab— bildungen. Preis broſchiert / 4.80, gebunden / 5.60. — II. Band: Schutz der Obſtbäume gegen Krankheiten. Von Profeſſor Dr. P. Sorauer. Mit 110 Abbildungen. Preis broſchiert / 4.20, gebunden 5.—. Dr. Ed. Lucas, Die Lehre vom Baumſchnitt für die deutſchen Gärten bearbeitet. 8. Auflage. Von Oko— nomierat Fr. Lucas. Mit 4 lithographiſchen Tafeln und 260 Abbildungen. Preis geb. * 7.50. Der Baumſchnitt gehört zu den intereſſanteſten Arbeiten im Bereiche des Gartenbaues. Das Lucas'ſche Wert iſt für den deutſchen Baumzüchter und Garten— freund im Laufe der Zeit zum Führer durch dieſes Gebiet geworden. Gärtnerilche Düngerlebre. Die Düngemittel und deren — oT... —— Verwendung in Topfpflan⸗ zen-, Freiland», Obſt⸗ und Gemüſe-Kulturen. Leitfaden für gärtneriſche Lehranſtalten und zum Selbſtſtudium für Gärtner— und Gartenbau-Intereſſenten. Von A. Pfannenſtiel, Direktor der landw. und Gärtnerlehranſtalt Oranienburg und G. A. Langer, ſtaatl. gepr. Obergärtner und Gartenbau— lehrer daſelbſt. Mit 11 Abbildungen. Preis kart. / 1.20. Der Stachelbeermehltau. Herausgegeben auf Veran⸗ — . — — laſſung der Kgl. Agrikultur⸗ botaniſchen Anſtalt in München. Von Prof. Dr. J Eriksſon in Stockholm. Format der Tafel 25/36 cm. Preis 80 . Verlag von Eugen Ulmer in Stuttgart. Don S. Schelle, Kgl. Garteninſpektor am botan. Garten der Univerſität Tübingen ſind erſchienen: Die winterharten Nadelhölzer Mitteleuropas. Mit 173 Abbildungen. Preis gebunden # 8.—. Handbuch der Kafteenfultur. Kurze Beſchreibung der meiſten gegenwärtig im Handel befindlichen Kakteen, nebſt Angabe zu deren Pflege. Mit 200 Abbildungen. Preis gebunden / 5.—. Don St. Olbrich, Chef der O. Fröbelſchen Baumſchulen in Zürich ſind erſchienen: Vermehrung und Schnitt der Siergehölze mit einigen Ausblicken auf die Fragen der Vererbung und Hybridation aus langjähriger Praxis. Mit 86 Abbildungen. Preis gebunden / 3.40. Der Rofe Zucht und Pflege. Mit 116 Abbildungen. Preis gebunden / 5.—. Derlag von Eugen Ulmer in Stuttgart. euzeitlich Landwirtſchaft von inch Stullgart kugen Ulmer. —— Neuzeitiiche Landwirtschaft. Swanzig gemeinverftändliche Vorträge über Maßnahmen zur Ertraasfteigerung in mittleren und kleineren Landwirtſchafts— betrieben. Don ©. Linckh, Generalſekretär der landwirtſchaftlichen Zentralſtelle für das Großberzogtum Sachſen, früher Direktor der Großherz. Ackerbauſchule Swätzen bei Jena. Preis in Leinwand geb. / 4.—. In 20 flott ausgearbeiteten Vor— trägen iſt es dem Verfaſſer gelungen, das Wichtiglte aus allen Gebieten der Landwirtſchaft in entſprechender Form zu behandeln. Dem Land: wirtſchaftslehrer wird dieſe Schrift bei Abhaltung von Vorträgen ſtets ein willkommenes Nach- ſchlagewerk und dempraktiſchen Landwirt eine Quelle reicher Belehrung jein. Die Fütterung der landw. Nutztiere. Uon G. bindN. ©) Stuttgart. Eugen Ulmer. PFF r | Die Fütterung ‚ der landwirtschaftl. Nutztiere. Auf Grund der neusten Forschungsergebnisse unch praktischer Erfahrung in gemeinverständlicher Form bearbeitet von G. Linckh, Generalſekretär der landwirtſch. Zentralſtelle für das Großh. Sachſen-Weimar. Preis in Leinwd. geb. / 5.—. Deutsche landwirtschaftl. Tierzucht: . . Das Buch iſt jo populär gehalten als es der vorliegende Stoff überhaupt nur zuläßt und bildet in ſeiner Keichtfaßlich- keit und Verſtändlichkeite nen vorzöglichen Lebrmeilter und Berater in allen Fragen der Fütterungslehre. Alles in allem kann das vortreffliche Buch jedem praktiſchen Landwirt, jedem Studierenden der Landwirtſchaft aufs wärmfte empfohlen werden. Derlag von Eugen Ulmer in Stuttgart. Huszug aus der Inbalts-Überlicht. Ackerbau (72. Band) . 1.—. Agrarpolitik (85. Band) AH 1.50, Arbeiterverſicherg. (50. Bd.) 4.30. Bakterien (82. Band) 4 1.—. Baukunde ldw. (58. Bd.) / 1.—. Betriebslehre (25. Band) 1.30. Bienenzucht (10. Band) / 1.20. Blumenpflege (56. Band) / 1.—. Bodenbearbeitg. (18. Band) 1.20. Buchführung (23. Band) / 1.20. Fiſchzucht (33. Band / 1.—. Futterbau (8. Band) / 1.—. 5 ü erde (64 1 landıe. Sammelierk eflügelzucht (17. Band) / 1.20. 9 Geldweſen (87. Band) # 1.20. Gemüſebau (7. Band) / 1.20. Genoſſenſchaftsweſen (16. Band) Belehrendes und Änterhalfendes aus allen Zweigen volkstümliche 0. no D ‚umfasst 87 verschiedene, einzeln käufliche Schriften zum Preise von | „„ A J. — bis M 1.80 aus allen TE a M 1 122 Geſchichte der Landwirtſchaft (42. Band) / 1.20. Geſchichte des deutſchen Bauern Zweigen der Landwirtschaft. Ausführliche Prospekte stehen (76. Band) / 1.20 ö . kostenlos zur Verfügung. | Getreidebau (22. Band) . 1.20. | ra Stuftgart I Gewährſchaft und Gewährfehler New NE (68. Band) M 1.—. EA e , Gründüngung (84. Band) 1.30. . E — a Handelsgewächsbau (20. Band) 8 M 1.—. Auszug aus der Inhalts⸗-Überſicht (Fortſetzung.) Hauswirtſchaft (4. Band) , 1.30. Säen u. Ernten (80. Band) H1.—. Heubereitung (46. Band) AM 1.—. Schädlinge, pflanzliche u. tieriſche Hufpflege (65. Band) HM 1.—. (53. Band) / 1.20. Kaninchenzucht (78. Band) J 1.20. Schafzucht (81. Band) / 1.20. Kartoffelbau (74. Band) / 1.20. Schriftverkehr des Landwirts Kulturtechnik (73. Band) #1.—. | (70. Band) / 1.20. Kunſtdünger (52. Band) # 1.—. Schweinezucht (32. Band) 4 1.50. Landwirt, die Ausbildung desſ. Seuchen (67. Band) A 1.20. (64. Band) / 1.30. Tierſchutz (26. Band) / 1.20. Milchwirtſchaft (13. Band) /. 30. Vögel, nützliche und jchädliche Obſtbau (2. Band) / 1.—. (19. Band) HM 1.—. Obſtverwertung (40. Band) | Waldbau (30. Band) / 1.80. M 1.—. Weidenkultur (27. Band) HM 1.—. Pferdezucht (28. Band) / 1.20. Weinbau (43. Band) / 1.20. Pflanzenkrankheiten (79. Band) Ziegenzucht (60. Band) / 1.20. A 1.30. Zuckerrübenbau (55. Band)#1.—. Die Bekämpfung der Hcker-Unkräuter. Von Okonomierat Fr. Maier-Bode, Leiter der Auskunftsſtelle für Pflanzenſchutz und Pflanzenkrankheiten. Mit 64 Abbildungen. — Preis gebunden / 1.80. In dieſer zeitgemäßen Schrift legt der Verfaſſer feine in mehrjähriger landwirtſchaftlicher Praxis gewonnenen Erfahrungen nieder; es ſind in ihr Tämtliche Methoden, die bei Vertilgung der Ackerunkräuter zur Erzielung eines dauernden Erfolges einzuſchlagen ſind, enthalten. Durch Durchführung der vor- geſchlagenen Bekämpfungsmetboden, die ſich in der landwirtſchaftlichen Praxis durchaus bewährt haben, laſſen ſich die Srnteerträgniſſe ganz welent- lich ſteigern. Der niedere Preis ermöglicht dieſer ſehr empfehlenswerten Schrift weitelte Verbreitung. r Verlag von Eugen Ulmer in Stuttgart. Melkbüchlein, Herausgegeben vom Deutihien mildwirtidaftliiien Verein. Bearbeitet von Dr. R. Oftertag, Profeſſor, Geh. Reg.-Rat und Direktor der Deterinärabteilung im Kaiferlichen Geſundheitsamt Berlin und von Dr. Th. Henkel, Profeſſor für Milchwirtſchaft an der K. Bayer. landw. Akademie Weihenſtephan und Dorftand der K. Molkereiſchule Weihenſtephan. Mit 64 Abbildungen. Preis geheftet / 1.30, gebunden Mk. 1.50. Gut und rein gemolken iſt die Hauptbedingung für eine ſich lange gut haltende, unſchädliche Milch. Der eine Teil des Büchleins gibt eine eingehende Belehrung über den Bau des Euters und die Milchbildung in ihm und klärt über Milchfehler, Eutererfranfungen u. ſ. w. auf. Der andere Teil iſt der praktiſchen Seite der Melk— arbeit gewidmet. In klarer, volkstümlicher Weiſe werden die ver— ſchiedenen Melkgriffe an Hand ſehr belehrender Abbildungen gezeigt. Das Büchlein eignet ſich wie ſelten eins für den allgemeinen Ge— brauch; es iſt nicht weniger für den milch- und landw. Lehrer und Schüler als auch für den alten Praktiker aufs beſte geeignet. Jährlich erscheint: Landwirtschaftl. Taschen- u. Schreibkalender Don Gkonomierat Fr. Maier-Bode. Auszug aus dem Inhalts verzeichnis: Arbeitskalender, Zins berechnung, Kaſſenbuch, Melkregiſter, Lohnberechnung, Saattabelle, e E Preis in Leinwand gebunden, mit Bleistift versehen, # 1.—. 10 Exemplare # 9.—. — — ne | Unentbehrlich für jeden Landwirt! | — — Franko-Lieferung innerhalb Deutschlands! 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Dabei wird das Geſamtgebiet der Landwirtſchaft — Acker und Pflanzenbau, Tierzucht und Betriebs— lehre — auf 800 Seiten groß Format in einer für jedermann leicht verſtändlichen Weiſe behandelt. Das Jahr des Kandwirts in den Vorgängen der Natur und in den Verrichtungen der geſamten Landwirtſchaft. Ein Handbuch für den prakt. Landwirt, dargeſtellt von Fr. Möhrlin. 3. Aufl., bearbeitet von Okonomierat V. Weitzel, Direktor der landw. Winterſchule in Lich. Mit 128 Abbild. und zwei farbigen Doppel— tafeln, enthaltend: tieriſche und pflanzliche Schädlinge der Obſt— bäume. Preis geb. / 4.—. Ein prächtiges Buch, in welchem ſich der Verfaſſer die Aufgabe ſtellt, die Arbeiten des Landwirts (Feldbau, Handelsgewächsbau, Obſt- und Gemüſebau, Vieh— zucht einſchließlich Milchwirrſchaft, Pferde-, Schweine-, Geflügel- und Bienenzucht) in der natürlichen Reihenfolge der Jahreszeiten darzuſtellen, wodurch dem Werke der große Vorzug zuteil wurde, dem Landwirt gerade dann mit dem entſprechenden Rat zur Hand zu ſein, wenn er ihn am nötigſten braucht. Die Vorgänge in der Natur, mit echt poetiſchem Hauch umwoben, ſind wie die Geſetze derſelben, in leichtverſtändlicher Form dargeſtellt. Neuzeitliche Eandwirtſchaft. 20 gemeinfaßliche Vorträge über Maßnahmen zur Ertragsſteigerung in mittleren und kleineren Landwirtſchaftsbetrieben. Von G. Linckh, Generalſekretär der landwirtſchaftl. Zentralſtelle Jena. Geb. & 4.—. In 20 flott ausgearbeiteten Vorträgen iſt es dem Verfaſſer gelungen, das Wichtigſte aus allen Gebieten der Landwirtſchaft in anſprechender Form zu be— handeln. Dem praktiſchen Landwirt wird dieſe Schrift ſtets eine Quelle reicher Belehrung und jedem Vereins vorſtand und Landwirtſchaftslehrer bei Abhaltung von Vorträgen ein willkommenes Nachſchlagewerk ſein. Die Bekämpfung der Acker- Unkräuter. Von Okonomie-Rat Maier-Bode. Mit 64 Abbildungen. Preis geb. «#4 1.80. In dieſem popular gehaltenen Schriftchen ſind ſämtliche Methoden, die bei Vertilgung der Ackerunkräuter zur Erzielung eines dauernden Erfolges ein— zuſchlagen ſind, beſprochen. Candwirtſchaftlicher Taſchen⸗ und Schreibkalender. Heraus⸗ gegeben vom Kgl. Okonomierat Fr. Maier-Bode. Preis in Leinwand gebunden mit Bleiſtift verſehen 1.—. In Partien von 12 Expl. an a % —.90. Derlag von Eugen Ulmer in Stuttgart. Schriften über Tierzucht. Die Züchtung der Milchkuh. Von K. Römer, Landwirtſchafts⸗ inſpektor und K. W. Römer, Großh. Bad. Bez.⸗Tierarzt. Mit 9 Abbild. Geb. u 1.—. Die Verfaſſer beſprechen in dieſem Bändchen im allgemeinen den Nutzen der Viehzucht und Viehhaltung und dann in eingehender Behandlung die Betriebs⸗ weiſe, die Rinderraſſen, die Züchtung des Milchviehes zc. Die Pferdezucht unter Berückſichtigung des betriebswirtſchaftlichen Standpunktes. Von Dr. von Nathuſius, Profeſſor an der Univerſität Jena. Mit 12 Abb. Preis broſch. 3. —, geb. 13.80. Verfaſſer beſpricht zunächſt die Geſchichte und Naturgeſchichte des Pferdes, dann feine verſchiedenen Raſſen, dabei die 2 großen Abteilungen „Laufpferd und Schrittpferd‘ feſtſtellend, weiter das Laufen des Pferdes einſchl. der Gang⸗ arten. Dann behandelt er die Zucht des Pferdes im allgemeinen und im beſonderen und die Haltung des Pferdes (Pflege und Ernährung). Schließ⸗ lich teilt er ſeine Gedanken über Ausſichten und Koſten der Pferdezucht, über Leiſtungsprüfung und über Wert und Aufgabe der Geſtütbücher mit. Bei durchaus wiſſenſchaftlicher Grundlage iſt das Buch vornehmlich für die Praxis . und wird jedem Züchter und Liebhaber von Pferden eine willkommene abe ſein. Geburtshilfe und Geburtspflege. Ein praktiſcher Ratgeber für Viehbeſitzer. Von Dr. C. Nörner. Mit 46 Abbildungen. Preis geb. N 2.80. Dieje ſehr zeitgemäße und durchaus populär gehaltene Schrift des be: kannten Verfaſſers bezweckt, den Landwirt über alle diejenigen Punkte zu unter⸗ richten, die für ihn zu wiſſen nötig find, um bei der Geburt der Rinder ſelbft und in geeigneter Weile eingreifen zu können. Außerdem gibt ſie auch prak⸗ iſche Fingerzeige über die Pflege und Wartung der Muttertiere und der Neu- geborenen, ſowie über ihre Behandlung, namentlich auch in Krankheitsfällen. Zucht, Haltung, Maftung und Pflege des Schweines. Bearbeitet von A. Junghanns und A. Schmid, Großherzogl. bad. Oko⸗ nomieräte. 3. Aufl. Mit 15 Abb. u. 12 Tafelbild. Geb. / 1.50. Eine auf langjähriger Erfahrung beruhende, gemeinverſtändlich geſchrie— bene Anleitung zur Schweinezucht; auch der Anhang: Anleitung zur Verwertung des geſchlachteten Schweines im Haushalt dürfte eine willkommene Zugabe ſein. Das Buch von der Tiege. Von L. Hoffmann, Prof. für Tierzucht an der K. tierärztl. Hochſchule in Stuttgart. Geb. A 1.20. Die Ziegenzucht gewinnt von Jahr zu Jahr neue Freunde; letztere werden in dieſem Bändchen Geſchichte, Raſſe (dazu 5 Raſſebilder), Fütterung, Zucht, Pflege, Krankheiten der Ziegen, Produkte und Nutzen der Ziegen de. abgehandelt finden. Das Schaf. Seine wirtſchaftliche Bedeutung, ſeine Zucht, Haltung und Pflege Ein Handbuch für mittlere und kleine Schafhalter und landw. Beamte. Von Reg.- und Okon.⸗Rat F. Oldenburg. Mit 4 Textabbildungen und 11 Raſſebildern. Preis geb. / 1.20. Die Kaninchenzucht. Von Pfarrer Emil Felden in Dehlingen i. Ef. Mit 17 Abbildungen. Preis geb. A 1.20. ei Schriften über Tierzucht und Tierheilkunde. Die Nutzgeflügelzucht. Eine Anleitung zum praktiſchen Betrieb derſelben. 3. Aufl. Von Landwirtſchaftsinſpektor K. Römer. Mit 56 Abbildungen. Geb. / 2.80. Der Verfaſſer gibt in dieſer Schrift eine auf langjährige Erfahrungen geſtützte, durchaus zuverläſſige Anleitung zum praktischen Betrieb der Nutzge- flügelzucht; ſie bietet den Anfängern in der Geflügelhaltung eine einführende Anleitung, den praftifchen Geflügelzüchtern ein brauchbares Hand- und Nach— ſchlagebuch, den Vereinen und Wanderlehrern für Landwirtſchaft und Geflügelzucht einen entſprechenden Ratgeber und den Freunden und Liebhabern des Geflügels eine beliebte Unterhaltungsſchrift. Der Geflügelhof. Von C. Nordmann, Leiterin der Geflügel: züchterei der wirtſchaftlichen Frauenſchule Maidburg in Poſen. Mit 36 Abbildungen. Gebunden % 1.20. (In Partien von 25 Exemplaren an AM 1.—.) Praktifche Geflügelfütterung. Ein Hilfsbuch für Geflügelzüchter. Von Wilhelm Maier. Mit 31 Abbild. Preis geb. / 2.—. Die Fütterung, Pflege, Aufzucht und Maft der Hübner, Truthühner, Enten und Gänſe ſind unter Berückſichtigung theoretiſcher und praktiſcher Er— fahrungen ſo geſchildert und durch gute Abbildungen ſo verſtändlich gemacht, daß dieſe Schrift für jeden Geflügelfreund ein billiger und guter Ratgeber tit. Atlas der Raſſen und Formen unferer Haustiere. Von Dr. Simon von Nathuſius, Profeſſor an der Univerſität Jena. Nach Originalzeichnungen von Tiermaler Th. von Nathuſius. I. Serie: Pferderaffen. 24 Tafeln mit Text. Preis in Leinwand-Mappe / 6.—. IR. „ Rinderraffen. 28 Tafeln mit Text. Preis in Leinwand Mappe / 7.—. „ Schweine-, Schaf- und Ziegenraſſen. 24 Tafeln mit Text. Preis in Leinwand⸗Mappe u 6.50. IV Verſchiedenheiten der Formen, verurſacht durch Geſchlecht, Aufzucht, Gebrauchszweck, Variabilität zc. 35 Tafeln mit Text. Preis in Leinwand-Mappe A 6.50. Format jeder Tafel 20,5: 26 cm. Jede Serie ist einzeln käuflich. Th. Merk's Haustierbeilkunde für Eandwirte. 10. Auflage neu bearbeitet von L. Hoffmann, Prof. an der Kgl. tierärztl. Hoch— ſchule zu Stuttgart. Mit 167 Abb. Preis geb. / 4.—. Profeſſor Hoffmann hat es in muſterhafter Weiſe verſtanden, mit der Neu— bearbeitung dieſer „Haustierheilkunde“ ein Buch zu ſchaffen, fo wie es jeder praktiſche Landwirt, der wenig Zeit zum Leſen hat, wünſcht: nämlich leichtverſtändlich und überſichtlich. Eine große Zahl neuer prächtiger Originalabbildungen über Heilkunde iſt in den Text aufgenommen worden, wodurch das Verſtändnis und der Nutzen des Buches weſentlich erhöht wurde. Die inneren wie die äußeren Krankheiten find aufs eingehendſte beſprochen, und die bewährteſten Mittel zur Erkennung und Be— kämpfung in llarer Weiſe angegeben, auch iſt den ſeuchenhaften Krankheiten und der Behandlung und Tilgung derſelben nach reichsgeſetzlichen Vorſchriften eingehendſte Berückſichtigung zuteil geworden. Derlag von Eugen Ulmer in Stuttgart. Schriften über Milchwirtſchaft. Schäfer's Lehrbuch der Milchwirtichaft. Ein Leitfaden für den Unterricht an milchwirtſchaftlichen und landwirtſchaftlichen Lehr- anſtalten, ſowie ein Wegweiſer für erfolgreichen, praktiſchen Be— trieb. 8. Aufl. Neu bearbeitet von Profeſſor Dr. Sieglin. Mit 213 Abbildungen. Geb. MH 4.20. Sowohl für den Selbſtunterricht wie auch als Lehrbuch an Molkerei- und Haushaltungsſchulen, an landw. Lehranſtalten, an denen milchwirtſchaftliche Unterrichtskurſe ſtattfinden, hat ſich dieſe Schrift eines überaus großen Beifalls zu erfreuen; die Klarheit der Sprache und ſachkundige Auswahl des Stoffes baben ihr bereits an den meiſten dieſer Anſtalten Eingang verſchafft. Die vor- liegende 8. Auflage hat eine weſentliche Erweiterung erfahren und berückſichtigt aufs eingehendſte alle Fortſchritte auf dem Gebiete der Milchwirtſchaft, der Butter- und Käſebereitung. In Anbetracht der wachſenden Bedeutung der Bakteriologie für die Butter- und Käſebereitung, wurde dem Kapitel: „Der Mitroorganismus im Molkereibetrieb“ eine beſondere Beachtung gejchenft.. Melkbüchlein. Herausgegeben im Auftrag des deutſchen Milchwirt— ſchaftl. Vereins von Geh.-Rat Profeſſor Dr. R. Oſtertag und Profeſſor Dr. Th. Henkel. Mit 64 Abbildungen. Preis geh. A 1.30, geb. M. 1.50. Richtiges Melken hebt den Gewinn aus der Milchwirtſchaft, ſteigert die Milchergiebigkeit der Kühe zur höchſten Leiftungsfähigkeit und verhütet die Eniſtehung von Euterkrankheiten. Katechismus der Milchwirtfchaft. Ein kurzgefaßter Leitfaden für den Unterricht an Molkereiſchulen und landw. Lehranſtalten, ſowie zum Selbſtunterricht von Dr. Th. Henkel, Profeſſor an der Kgl. Molkereiſchule Weihenſtephan. 2. Auflage. Mit 137 Abbild. Preis in Leinwand gebunden AM 3.—. Der praktiſche Milchwirt Von Dr. von Klenze. 3. Auflage, bearbeitet von Landwirtſchaftsinſpektor R. Häcker. Mit 81 Abb. Preis geb. Mk. 1.30. Von Th. Aufsberg, Instruktor der Zentral-Lehrsennerei in Sonthofen sind erschienen: Die Bereitung von Rundkäfen nach Emmentaler Art. I. Teil. Mit 25 Abb. Kart. % 1.—. : — dto. — II. Teil: ee (Bereitung von Tilſiter Käſe.) Mit 18 Abb. Preis ¼ 1.— Die Bereitung von Weichkäfen i im Allgäu. Mit 30 Abb. Kart. % 1.20. Rahmgewinnung und Butterbereitung. Mit 56 Abb. Kart. % 1.20. Stallkunde und Milchkenntnis. Mit 14 Abbild. Kart. % 1.20. Die Prüfung der Milch auf Gehe Gehalt un und Käſereitauglichkeit. Mit 23 Abb. Kart. A 1.20. r Verlag von Sugen Ulmer in Stuttgart. Schriften über Gartenbau und Blumenzucht. Chriſt-Cucas Gartenbuch. Eine gemeinfaßliche Anleitung zur An— lage und Behandlung des Hausgartens und zur Kultur der Blumen, Gemüſe, Obſtbäume und Reben. Mit einem Anhang über Blumen— zucht im Zimmer. 15. ſtark vermehrte Aufl., bearbeitet von Okonomierat Fr. Lucas. Mit 300 Abbild. und 3 farb. Doppel- tafeln, enthaltend: tieriſche und pflanzliche Schädlinge der Obſt— bäume und einen Gartenplan. Elegant gebunden M. 4.—. Vielen Tauſenden dient Chriſts Gartenbuch als unentbehrlicher und denkbar zuverläſſigſter Ratgeber bei der Pflege ihrer Gärten. Was dem Buche die unge— mein große Verbreitung ſicherte, iſt der Umſtand, daß es neben dem äußerſt billigen Preis (% 4. —) bei 485 Druckſeiten und 300 Abbildungen, ſowie drei farbigen Doppeltafeln, enth.: die tieriſchen und pflanzlichen Schädlinge des Obſtbaumes und einen farbigen Gartenplan, nur wirklich ausführbare Anweiſungen und Ratſchläge erteilt, ſo daß jeder Gartenbeſitzer ohne gärtneriſche Beihilfe ſeinen Hausgarten ob groß oder klein, danach ſelbſt bebauen kann. Die Kultur der Pflanzen im Zimmer. Von L. Gräbener, Großh. Hofgartendirektor in Karlsruhe. 2. Aufl. Mit 28 Abb. Preis geb. / 2.—. Eine durchaus gemeinverſtändliche und von fachkundigſter Feder geſchriebene Anleitung zur Pflege der Zimmerpflanzen. — Die Abſchnitte über Aufſtellen, Nahr⸗ ung (Düngung), Beſchneiden, Aufbinden, Vermehrung, Schädlinge und Krankheiten der Pflanzen, ſowie über die Behandlung der Pflanzen in den verſchiedenen Jahres- zeiten, werden, neben der Aufzählung der empfehlenswerteſten Zimmerpflanzen, jeden Pflanzenfreund in die Lage verſetzen, ſeine Lieblingsgewächſe mit beſtem Erfolg im Zimmer zu kultivieren. Schriften über Bienenzucht. Das Buch von der Biene. Unter Mitwirkung von Lehrer Elſäßer, Pfarrer Gmelin, Pfarrer Klein, Direktor Dr. Krancher und Landwirt Wüſt, herausgegeben von J. Witz gall, Lehrer und Großbienenzüchter. 2. Aufl. Mit 305 Abb. Preis eleg. geb. / 6.50. Dieſes Werk beſpricht die Bienenzucht in ihrem ganzen Umfang: Geſchichte der Bienenzucht, Verbreitung der Honigbiene, Raſſen und Spielarten derſelben, Ana⸗ tomie, Sinne und Sprache, Nahrung, Waben bau, Biologie und Phyſtologie, Bienen- weide, Bienenfeinde, Bienenkrankheiten, Bienenwohnungen (Stabilbau und Mobil- bau), Bienenzuchtgeräte, die praktiſche Bienenzucht (verſchiedene Betriebsarten wie Stand⸗ oder Gartenbienenzucht — Wanderbienenzucht — Dzierzoniſche Methode — Magazinmethode — Schwarmmethode — Zeidelmethode). Die Imkerei im Mobil- u. Stabilbau, Wirtſchaftsjahr. Buchführung, Produkte der Bienenzucht, Bienenrecht uſw. Der Bienenbausbalt. Von Fr. Pfäfflin, Oberinſpektor am Kgl. Waiſenhaus in Stuttgart. 4. Aufl. mit 34 Abbildungen. Ge— bunden # 1.20. In feſſelnder Darſtellung ſchildert der Verfaſſer zuerſt das intereſſante Leben der Bienen, gibt ſodann genaue Anleitung zur Errichtung der Bienen— wohnungen und bietet ſchließlich in Kürze klare Belehrung über eine rationelle und erfolgreiche Pflege der Biene und Bienenzucht. Derlag von Eugen Ulmer in Stuttgart. Schriften über Gbſtbau. Vollftändiges Handbuch der Obftkultur. 4. Aufl. Bearbeitet von Okonomierat Fr. Lucas, Direktor des Pomolog. Inſtituts in Reutlingen. Mit 343 Abbild. Geb. # 6.—. Das Buch gibt über alles, was den Obſtbau betrifft, in klarer verſtänd— licher Sprache erſchöpfenden Aufſchluß, ſo daß es für jeden Ooſt- und Gartenfreund einen zuverläſſigen Ratgeber bildet. Für unſere deutſchen Verhältniſſe bearbeitet, nimmt es eine erſte Stelle in der betreffenden Literatur ein; es gibt uns nur Selbſt⸗ erprobtes und ſchließt alles auf fremder Grundlage Ruhende und für unſer Klima Der landwirtſchaftliche Oftbau. Allgemeine Grundzüge zum rationellen Betrieb desſelben. Bearbeitet von Th. Nerlinger und K. Bach. 6. Aufl. von Landw.⸗Inſpektor K. Bach. Mit 108 Abbild. Preis geb. / 2.85. In durchaus gemeinverſtändlicher Form iſt hier der eigentliche landwirt⸗ ichaftliche Obſtbau, einſchließlich der höchſt einträglichen Beerenobſtkultur auf dem Lande und die Obſtverwertung eingehend beſprochen. Obſtwein- und Traubenweinbereitung. Die Obftweinbereitung. Von Profeſſor Dr. R. Meißner, Vorſtand der Kgl. Wuͤrtt. Weinbau-Verſuchsanſtalt Weinsberg. Mit 45 Abb. Preis geb. / 1.50. Max Barth, Die Obftweinbereitung mit beſonderer Berückſichtigung der Beerenobſtweine und Obſtſchaumwein-Fabrikation. 6. ver⸗ beſſerte Auflage bearbeitet von Dr. C. von der Heide, Vor⸗ ſtand der önochemiſchen Verſuchsſtation der Kgl. Lehranſtalt für Wein-, Obſt⸗ u. Gartenbau zu Geiſenheim a. Rh. Mit 30 Abb. Preis ¼ 1.30. Max Barth, Die Kellerbebandlung der Traubenweine. Kurzge⸗ faßte Anleitung zur Erzielung geſunder, klarer Weine für Wein⸗ gärtner, Weinhändler, Wirte, Küfer und ſonſtige Weinintereſſenten. 3. verbeſſerte Auflage von Prof. Dr. R. Meißner, Vorſtand der Kgl. württ. Weinbau-Verſuchsanſtalt in Weinsberg. Mit 53 Abb. Preis geb. / 2.80. Wenn jeder, der Obſtmoſt und Wein bereitet, ſich ſtreng an die Lehren dieſer leichtverſtändlich geſchriebenen, auf neueſter wiſſenſchaftlicher Darſtellung beruhenden Schriftchen halten wollte, dann würden bald die vielen eſſigſtichigen, trüben und kranken Mofte aus den Kellern verſchwinden. Es können dieſe Schriftchen jeder⸗ mann aufs beſte empfohlen werden. Obit- und Küchenvorräte im Haushalt. Anleitung zur Friſch⸗ haltung und Verwertung von Obſt, Gemüſen und anderen Nah: rungsmitteln. Von Karl Burkhardt, Oberlehrer an der Kgl. Weinbauſchule Weinsberg. Mit 34 Abbildungen. Preis gebunden «H 2.40. eu. ee ee Verlag von Eugen Ulmer in Stuttgart. Schriften über Pflanzen krankheiten. Pflanzenfchutz, nach Monaten geordnet. Eine Anleitung für Landwirte, Gärtner, Obſtbaumzüchter uſw. Von Profeſſor Dr. L. Hiltner, Direktor der Kgl. Agrikulturbotan. Anftalt München. Mit 138 Abbildungen. Preis in Leinw. geb. / 4.—. Die Obfitbaumfeinde, ihre Erkennung und Bekämpfung. Mit über 100 farb. Abbildungen mit Text. 2. Auflage. Von Prof. Dr. O. v. Kirchner. Preis 4 2 -. Die Rebenfeinde, ihre Erkennung und Bekämpfung. Mit 71 farb. Abbildungen und 22 Textfiguren. Von Prof. Dr. O. von Kirchner. Preis geb. / 2.—. Die Getreidefeinde, ihre Erkennung und Bekämpfung. Mit 64 farbigen Abbildungen mit Text. Von Profeſſor Dr. O. von Kirchner in Hohenheim. Preis / 2.—. Mit Hilfe der kolorierten, in feinſtem Farbdruck naturgetreu ausgeführten Abbildungen iſt jeder in der Lage, das durch pflanzliche oder tieriſche Schädlinge hervorgerufene Krankheitsbild ſofort zu erkennen; der beigegebene Text enthält neben genauer Erklärung der Abbildungen eine leichtverſtändliche Anleitung zur Herſtellung und Anwendung der Bekämpfungsmittel der Schädlinge. Die Krankheiten und Beſchädigungen unſerer landw. Kultur- pflanzen. (Getreide, Hülſenfrüchte, Futter-Gräſer und Kräuter, Wurzelgewächſe, Handelsgewächſe, Gemüſe- und Küchenpflanzen, Obſtbäume, Beerenobſtgewächſe, Weinſtock). Eine Anleitung zu ihrer Erkennung und Bekämpfung für Landwirte und Gärtner. Von Dr. O. von Kirchner, Profeſſor der Botanik an der Kgl. württ. landw. Hochſchule Hohenheim. 2. vollſtändig um: gearbeitete Auflage. Preis geb. / 15.50. Die wichtigiten Feinde der Obſtbäume. Von Dr. G. Lüſtner, Vorſtand der Anſtalt für Pflanzenſchutz an der Kgl. Lehranſtalt für Wein-, Obſt⸗ und Gartenbau in Geiſenheim a. Rh. Mit 30 Abbildungen. Geb. # 1.—. Krankheiten und Beſchädigungen der Putz- und Tierpflanzen des Gartenbaues. Von Prof. Dr. Fr. Krüger und Prof. Dr. G. Rörig. Mit 4 Farbentafeln und 223 Textabbildungen. Preis geb. / 6.—. Es gibt kein Werk, das den Gartenliebhaber in gleich vorzüglicher Weiſe mit den Krankheiten und Beſchädigungen der Obſtgewächſe, Gemüſepflanzen und Zierpflanzen bekannt macht, das neben 4 prächtig ausgeführten Farbtafeln einen ſolchen Reichtum an Originalabbildungen aufweiſt wie das Krüger⸗Rörig'ſche. — pfehler vorzügliche Buch iſt jedem Gärtner und Gartenfreund beſtens zu empfehlen! 3 3 Verlag von Eugen Ulmer in Stuttgart. Fütterungslehre. Die Fütterung der landwirtſchaftlichen Nutztiere. Auf Grund der neuen Forſchungsergebniſſe und praktiſcher Erfahrung in gemeinverſtändlicher Form bearbeitet von G. Linckh, General- ſekretär und Tierzuchtinſpektor in Weimar. Preis in Leinwand gebunden 5.—. Das Buch iſt ſo populär gehalten, als es der vorliegende Stoff überhaupt nur zuläßt und bildet in ſeiner Keichtfarlichkeit und Verſtändlichkeit einen vorzüg⸗ lichen Lehrmeiſter und Berater in allen Fragen der Fütterungslehre. Die in den einzelnen Kapiteln niedergelegten Ausführungen ſtützen ſich nicht nur auf Studien anderer Werke, ſondern vor allem auf praktiſche Erfahrungen, die ſich der Verfaſſer als früherer praktiſcher Landwirt, dann als Direktor der Ackerbauſchule in Zwätzen und als Tierzuchtinſpektor durch Fütterungsverſuche zu eigen gemacht hat. Dieſes vortreffliche Buch kann jedem praktiſchen Landwirt, jedem Studierenden der Land⸗ wirtſchaft, überhaupt jedermann, der ſich die neueſten Forſſyungen der Fütterung := lehre zu eigen machen will, aufs Wärmſte empfohlen werden. Baukunde, Des Eandmanns Baukunde. Zum Gebrauch für Landleute und ländliche Techniker. Von Prof. Alfred Schubert, landw. Baumeiſter. 2. Aufl. Mit 22 Tafeln. (Originalabbild. des Verfaſſers.) Preis geb. / 1.—. Wie baut der Fandmann ſeine Ställe praktiſch und billig? Ein kurzer leichtfaßlicher Ratgeber für Landleute, ländliche Tech- niker u. ſ. w. von Prof. Alfred Schubert. Mit 28 Original: abbildungen, 7 Muſterbauplänen. Preis geb. # 1.—. Die Dungitätte, ihre zweckmäßige Anlage und Husführung. Von Prof. Alfred Schubert, landw. Baumeiſter. Mit 7 Tafeln und 14 Abb. Geb. / 1.—. Des Eandwirts Bauberater. Ein Auskunftsbuch über die Mate: rialien, Ausführungsarten, Reparaturen u. ſ. w. im landwirtſch. Bauweſen. In 250 Fragen und Antworten von Prof. A. Schubert. Preis geb. / 1.—. Diese Schriftchen sind in leicht verständlicher Form speziell für den Landwirt geschrieben und bilden für denselben ganz vortreffliche Rat- geber in Bau-Angelegenheiten. Zahlreiche Musterbaupläne und sonstige Ahbildungen erhöhen den Wert dieser Schriftchen noch besonders. Rechtskunde. Deutſches Eandwirtfichaftsrecht zum praktiſchen Gebrauch für Landwirte. Von Geheimrat Dr. Adolf Arndt, Prof. der Rechte an der Univerſität Königsberg. Preis broſch. % 4. —, geb. NM 5.—. Derlag von Eugen Ulmer in Stuttgart. Con Professor Dr. 0. von Kirchner Vorstand des Instituts für Pflanzenschutz an der Kgl. landw. Hochschule Hohenheim sind nachstehend verzeichnete, von der gesamten Fachpresse glänzend besprochene Schädlingswerke erschienen: Die Oetreidefeinde, ihre Erkennung und Bekämpfung. Mit über 40 farbigen Abbildungen auf 2 Tafeln, je 49 cm breit und 39 cm hoch, ſamt Text, enthaltend Erklärung der Abbildungen und Angabe der Bekämpfungsmittel ꝛc. Die Obstbaumfeinde, ihre Erkennung und Bekämpfung. Mit über 100 farbigen Abbildungen auf 2 Tafeln, je 49 em breit und 39 em hoch und 37 Seiten Text mit 13 ſchwarzen Abbildungen. 2. Auflage. Die Rebenfeinde, ihre Erkennung und Bekämpfung. Mit 71 farbigen Abbildungen auf 2 Tafeln, je 49 em breit und 39 em hoch und 42 Seiten Text mit 25 ſchwarzen Abbildungen. 2. Auflage. Bezugsbedingungen der 3 Schriften für Buch-Ausgabe und wWandtafel-Ausgabe (unaufgezogen) Einzelpreis geb. je % 2.—, in Partien von 12—25 Exemplaren AM 1.75, 7 m „ 26—100 7 aA e 1.50, 1 15 über 100 1 a M 1.25. Der Preis der „Wandtafelausgabe“, ſofern die beiden Tafeln auf Leinwand nen und mit Oſen verſehen gewünſcht werden, erhöht ſich um 1.20 % pro xemplar. Dieſe mit prächtigen farbigen Abbildungen verſehenen Schäd— lingswerke ſind bereits in vielen tauſenden Exemplaren verbreitet und eignen ſich vorzüglich zu Unterrichtszwecken, Geſchenken und Vereinsgaben. Derlag von Eugen Ulmer in Stuttgart. Krankheiten und | Beſchädigungen der Nutz⸗ und Jed ungen der ix" | Nuß d N; Gartenbaues. des Gartenbaues s Don " Prof. Dr. Fr. Krüger und Prof. Dr. G. Rörig. N Mit 4 Farbentafeln und 22 in den Text gedruckten Abbildungen. Preis in Leinw. geb. A 6.—. Eine von den Gärtnerlehr- anltalten aufs wärmite empfob- lene und von der geſamten Fach⸗ preſſe glänzend befprochene Schrift. e Chrilt-Lucas Chi ten Gartenbuch. Eine gemeinfaßliche Anleitung zur Anlage und Behandlung des = Auflage Hausgartens und zur Kultur der Mit 300 Blumen, Gemüle, Obitbäume Abbildungen und Reben einſchl. der und Seel farbigen Blumenzudt im Zimmer. Doppeltafeln. 15. Auflage. Von Öfonomierat FT. DUCAS Direktor des Pomoloa. Inſtituts * { i in Reutlingen. Mit 300 Abbildungen und 3 farbigen Doppeltafeln, enthal— tend die tieriſchen und pflanz- lichen Schädlinge der Obſtbäume und einen Gartenplan. Chrilt-Lucas Gartenbuch iſt der zuverlälligſte Ratgeber für den Gartenbelitzer und zugleich das ET 5 beliebteſte, beitausgeltattete und Preis in Leinwand geb. / 4.—. billigte Buch in feiner Art. Stuttgart Deriag von £uger Ulnes N FL ME a N * ae e WW ud TEN TE NZ REN W ei * . ag von Eugen Ulmer in Stuttgart. Hiltner, Lorenz 931 Pflanzenschutz nach Monaten geordnet SB FHTETNER. L AUTHOR H5 Pflanzenschutz nach TITLE Monaten... 11024122 ISSUED T® LIERARY FACULTY OF FORESTRY UNIVERSITY OF TORONTO £00 EL 80 Pi 60 68 9 Wall SOd J1HS AVS 39NV4 Q M3IASNMOG TV IN