Cm N ^^^ a □ ÜJ a iH pI □ BLZ a ^ S HOl Uü •^^^ IH Ln ÜU ^^= ^ ^>. "^ V <^ Vi 3 ^ ^ PHILIPP CAVOLINI'S ABHANDLUNGEN ™«seü«y. ÜBER PFLANZEN - THIERE DES MITTEL MEERS. AUS DEM ITALIENISCHEN ÜBERSETZT -VON WILHELM SPRENGEL, MITGLIED DER KA TUKFOÄSCHENDEN GESELLSCHAFT IN HALLE, U WD HERAUSGEGEBEN von KURT SPRENGEL, TROFESSOn DER MEDICIN UND BOTANIK IN HALLE. MIT IX KUPFER TAFELN. NÜRNBERG, BEI JOHANN LEON H ARD SCHRÄG. 18 13- X3ie Seltenheit dieses Werkes, noch mehr sein hoher wissenschaft- licher Werth, brachten mich zu dem Entschliifs, es durch meinen Sohn übersetzen zu lassen. Diese Uebersetzung habe ich sorgfältig durchgesehn, und kann sie als vollkommen treu empfehlen. Die Kupfer hat mein Solin zwar nach dem Original copirt, aber wir hoffen, dals sie die Originale noch übertreffen werden, weil in den letztern hier und da einige Versehen vorkommen. K. Sprengel. Verbesserungen. o Seite 1. Zeile 2. von oben, statt Mcllepore lies Millepore. Z. 3. von unten, st. Ceretopli^t 1. Cer.itopliyt, Z2. v.u Tii. XXVII. 1. Lib.XXVII. Z. 1. v. u. Tab. I. P. II. lies Tom. I. P. IT. — S. 5. Z.y.v.n. istliier ganz wegzulassen. - S. 4- ^ 4* ^- oben, statt nun lies nur. Z. 20. v. oben, st. nur 1 nun. — S. 5. Z. lO. v. oben, statt ihm 1. nie, S. 7. Z. 11. v. unten Et. weil 1. und, weil. — Seite g. Z. i2. v. oben st. bor- stet 1. beistet. Z. 10. v. unten st. dieser l. diesen. — Seite 9. Z. 21. v. oben st. salziger 1. holziger. Z. 3. V. unten st, restito 1. vestito, und in derselben Zeile statt secando 1, secondo. Z. 1. v. unten st. e di adianto 1. o di adianto. - Seite 11. Z. 8- '^''- unten statt verli.intft 1. verhärtet. - S. 12. Z. 23. v. oben st. alveo 1. albo. Z. G. V. unten st. Carnune (wild Fleisch) 1. Carnuuie. — Seite 13 Z. 2. v. unten ist nach der Jahrzahl 1727 anrji noch, p. 269, zu setzen. Z. 4. v. unten statt intonin 1. intorno, und in derselben Zeile statt der Jahrzalil 1726 1. 1725. Z. 13. v. unten statt wichtigen Standpunkte 1. richtigen Standpunkte. — Seite >4. Z. 4. von oben statt Novo'J 1. Uovo^). — Seite 15. Z. 7. von oben statt Madrepora fugita lie» ISTadrepora fugites. Z. g. v. oben statt dafs sie diefs auch an den Polypen tliun, 1. dafs diefs auch andre Polypen thun. Z. 11. v, oben st. ganz \venig rothen 1. ganz niernig rothen. — Seite 16. Z. 16. von oben statt davon 1. daran. Z, 4. v. unten st. fast 1. fest. Z. g. v. unten st. gewisser l. zerrissen. Z. 2. v. unten St. üebergang 1. Uebeizug. - Seite 17. Z. 17. von oben statt X5astses 1. Bastes. Z. Q. v. unten st. weniger 1. weichen. — Seite iß. Z. 2. v. oben st. annahiu I. anstellte. — Seiteig. Z.26. v. oben statt nicht 1. nielir. Seite 20. Z. 17. v. oben st. einem kleinem klebrigen Schleim 1. einem klebrigen Schleim. Z. 3. v, unten SI. anzusehen 1. augesehen, - Seite 21. Z. 4. v. unten st. cap. 5. 4. 1. cap. 3. 4. — Seite 22. Z. ig. y. oben statt Bemerkungen 1. Picwegnngen. Z. 21. v. oben st. fast mit dci Klippe 1. lest mit der Klippe. — Seite 23. Z. 4. V. oben st. Ooimime 1. Carnume. — .Seite 24. Z. i2. v. oben st. Akt 1. Ort. Seite 25. Z, 2. v. unten lies et motus inslrumentis, ut motum, quem etc. Z. 4. v. unten statt antheres 1. authores. — Seite 26. Z. 6. V. unten st. denticulato 1. tentaculato. — Seite 27. Z. 12. v. unten st. connexe Flächen 1. convexe I lachen. Z. g, v. oben st. ovalförmige 1. walzenförmige. — Seite 23, Z. g. v. oben st. ausstrecken I. ein- ziehen. Z. 12. V. oben st. Bonati I. JUonati. — Seite 51. Z. 9. v. oben st. Binde 1. Rinde. - Seite 35. Z. 5. V. oben St. mit \veit mehr Recht 1. mit wie weit mehr R^echt. -- Seite 37. Z. 14. v. unten st. restituireuden 1. constituircnden. — Seite 3}!. Z. 14. v. oben st. bewogen wurde 1. bev\"ogen \verde. -- Seite 39. Z. 6. V. unten st. Composltionen 1. Cumpilationen. S.4f. Z. 10. v. unten st. alcyonium 1. alcyonien. — Seite 4.J. Z. 16. V. oben st. Anwendung 1. Umwendung. — Seite 51. Z. 7. v. unten st. Basta 1. Baster. — Seite 59. Z. 5. V. oben st. Medium 1. Element. - Seite 61. Z. 10. v. oben st. Tajola 1. Gajola. Z. 25. v. oben st. an den übrigen Stellen 1. niemals an den libiigen Stellen. Seite 62. Z. 20. v. oben st. weiter zurück 1. wieder zun'ick. — Seite 6g. Z. g. v. oben st. beklemmten Seite 1. bebliimmteu Seite. - Seite 64. Z. g. V. oben St. Genufs 1. Genus. Z. 1. v. unten st. das Maul 1. das Mark. — Seite 65. Z. iQ. v. oben st. anzu- greifen 1. anzuzeigen. — S. 67, Z. 2i. v. oben st. nur 1. nie. — Seite 71. Z. 10. v. oben st. nur 1. um. — ■ Seile 72. Z. g. v. oben st. unter der Grotte 1, in der Grotte. — Seite 76. Z. 4. v. unten st. bergigen lies breyigen. — Seite 77. Z. 1. von unten mufs es heifsen, dafs in veränderten Aufgüssen andre Infusorien erzeugt werden. — Seite 78. Z. g. v. oben st. unter der oben 1. und der oben. -- Seite 7g. Z. 14. v. oben St. der so engen I. der hornigen Iliille. Z. 20. v. oben st. von Avenig rother 1. mennig rother. — Seite Qi. Z. 22. V. unten st. in seineu Dotter gelangen 1. in den Dotter gelangen. — Seite 82. Z. 12. v. oben st. '• des Saamens J. des Sommers. Z. 14. v. oben st. erhält 1. erholt. — Seite 83. Z. 5. v. oben st. autfieng lies autliieng. — Seite 81. Z. 11. v. oben st. Zweige I. Ringe. — Seite 87. Z. 20. v. oben st. nah 1. nocli. — Seite 88. Z. 8. V. oben st. Forskaoe 1. Forskaol. — Seite 89- Z. 21. v. oben st. klebte sie sich 1. klebta sie sie. — Seite go. Z. 21. v. oben st. Pecleas 1. Pallas. — Seite gi. Z. 17. v. oben mufs es heifsen, nicht so ganz genau dafs er sich nicht nach etc. Z. 18. v. oben st. dafs es im Zwischenraum 1. dafs ein Zwi- schenraum. — Seite g8. Z. 10. v. unten st. seine Organe 1. jene Orgaue. — Seite «o6. Z. 6. v. unten St. dessen 1. deren. Z. 7. v. unten st. üiisrc 1. Dieser. — Seite 109. Z. 2. v. unten st. (p'akig) lies (puHti) Seite 110. Z. ig. v. oben st. nun 1. nur. — Seite iig. Z. ig. v, unten st. urcelaris 1. urceolaris. — Seite 11g. ''^•- 13- '*^_. unten st. Birne -Aepfel etc. 1. Birnen-, Aepfel-, Feigon-, etc. — Seite 121. Z. g, v. unten statt Macerationen , durchaus gereinigten etc., lies Maceratiouen durchaus gereinigter etc. — Seite 123. Z. i. y. oben st. einen 1. Innern. Z. (j. v. oben st. seine 1. jene. — Seite 125, Z, 13. von oben st, und gana I, und xog ganz, — Seite 127, Z, 3. v, oben st, ihres 1. seines. E t s £: e Abhandlung. üeber die Gorgonie, Coralle, Madrepore und Meilepore. Von der Gorgonie. Unter den Polypen') des Meerbusens von Neapel, wo Ich alle mein« Untersuchungen angestellt habe, ist besonders Einer, den unsre Fischer Meer- Palme nennen, bemerkenswcrth. An jenem Orte bemerkte ihn unser Imperato zuerst, und hielt ihn für eine besondere Art von Fucus, der gleichsam ^it einenx Gewände bekleidet wäre '). Später sahen ihn auch Johann Bauhm '), und der Grat Ferdinand Marsilli*), aber vertrocknet und entstellt. Linne beschrieb ihn m seinem System der Natur') genau, und brachte ihn unter die Gattung Gorgonia reinem Synonym von Medusa) indem er ihn durch den spezifischen Namen ver- rucosa unterschied, eine Benennung, deren ich mich nun ferner auch bedienen ^'*'' Unsere Gorgonie wächst in jenem Busen sehr häufig, aber in keiner geringeren Tiefe als von zehn Ellen, von wo die Fischer sie mit den Netzen hervorziehen, oder die Winterstürme sie ans Land werfen. An unserm steilen llfer, wo unge- fähr iene Tiefe statt findet, besonders bey Pozzuoli, das durch die Ruinen der Brücke des Caligula berühmt ist, findet sich diese Gorgonie in grofser Menge, und unsre zum Einsammeln der Polypen vortreinich brauchbaren Taucher, können sie unter andern hier in Ueberfiufs heraufholen : Allein die Exemplare die man auf diese Weise erhält, sind theils immer sehr beschädigt, theils smd sie ihrer bedeutenden Grofse wegen nicht zu Beobachtungen zu gebrauchen. Aut der Lanc Seite der Insel Nisita befindet sich in einiger Entfernung vom Ufer eine Klippe die sonst mit der Insel selbst zusammen hieng, und worauf )etzt ein Lazarcth errichtet ist. In dieser Klippe sieht man eine tie^^e Hole von Noi^dea nach Süden, die, auf der östlichen Seite mit vielen Oeffnungen versehen, allen x)Ich gebrauche das Wort Polyp als Synonym mU Zooptyt, Pflanzentblere , Litbophyt, Ceretophyt und mancber andern von Scbriftstellern erfundenen Benennung. *) Hist. nat. Tit. XXVII. c. 14. P 749- 3) "'»'• P'^"''»'- '^- "^- P" 0°'^- "P" ^^' ii) Hist. pbys. de la mer. Tab. XVL ßg. 80. 5) Tab. I. P. II. p. 1291. 30678 Arten von Polypen ') sowol als auch imsrer Gorgonie einen gelegenen Wohnplatz darbietet; letztere wächst sehr häufig in dieser Grotte, und zwar in so geriajcer Tiefe unter dem Wasser, dafs man sie aus dem Kahne mit der Hand, oder dd> Kahne mit mir gefühlt, iudeoi ich sie ia eine Art von Flascheafutter setzte. 3 wie meistens in unserm Kessel, auf Tufsteinkllppen *) sondern auch auf dem Kalkfelsen, womit der Appenin, der Isola di Capri gegenüber, sich endigt, und auf den Schalen von allerley Muscheln, wie die Tab. I. Fig. I. abgebildete. Auf die Art mancher Pflanzen und andrer Meerpolypen, heftet sich unsre Gorgonie mit einer ausgebreiteten Basis auf den verschiedenen Körpern an, erhebt sich dann zu einem Stamm, und fängt dann erst kleinere und endlich gröfsere Aeste an auszubreiten. Diese treiben dann wieder andere, und so entsteht eine Pflanze, die, weil alle ihre Aeste in Einer Fläche liegen, von unsern Fischern Meer- palme (palma marina) genannt wird. Die bedeutendste Höhe, die sie zu errei- chen pflegt, ist von zwey bis drittehalb Fufs. Betrachtet man unsre Gorgonie, in der benannten Grotte, bey ganz ruhigem Meere, und nachdem man die Oberfläche durch ausgegossenes Oel glatt gemacht hat, aus dem Kahne, so erscheint sie von einer lebhaften Flcischfarbe, und auf ihrer ganzen Oberfläclie mit kleinen Warzen bedeckt; so viel man sie aber auch ansieht, kann man weiter nichts daran bemerken. Hat man sie aber auf die ange- führte Weise in ein Glas gebracht, so wird, nachdem das Wasser darin ganz beruhigt ist, sich das angenehmste Schauspiel dem Auge zeigen , was man nur sehen kann : Aus jenen kleinen Hügeln , mit denen die Oberfläche dieses Zoo- phyten bedeckt ist, sieht man nämlich eben so viel ihierartige Flocken, von durch- scheinender weisser Farbe, mit zerstieuten rothen Punkten geziert, erscheinen. Diese Organe treten jedes aus der gezähnten OefTuung an der Spitze eines jener Hügel, und sind beynahe von der Gestalt unsres Sumpfpolypen*). Ihr cylindri- ficher Körper trägt um sein Ende 8 Fühlfäden, die in einer senkrechten Richtung von der Axe des Cylindcrs sich ausbreitend, eine breite Krone bilden, und von der Basis nach der Spitze hin dünner werdend mit kleinen Zähnen versehen sind**). Im Mittelpunkte des Endes, wo diese Fäden zusammenkommen, sieht man einen dunkeln Körper, der die Idee einer Mundöffnung einflöfst ***). Dies polypenartige Organ windet und krümmt bald die Fühlfäden, bald den Körper, jetzt bläfst es sich auf, imd dann dehnt es sich wieder in die Länge. Stöfst, oder berührt man mit einer Nadel eines dieser Organe ganz leicht, so wird man sehen, wie es sich sogleich zusammenwickelt, in den Hügel zurückzieht, und wie dieser durch eine schnelle Schliefsung seiner Oeffnung es verbirgt. Der Hügel aber ist nur die Bedeckung der Gorgonie , und so eröffnet sich dem Beob- achter das erste Moment zur Kenntnifs dieses Pflanzcnthiers : die Polypen, welche aus der Gorgonie hervo r treten, sind hier nicht selbststän- dige Thiere, sondern Organe eines grofsen Ganzen, das wir unter dem Namen Gorgonie kennen. i) Tuf, (tufa) nennt man in Neapel eine Misebung von Ascbe und Bimsstein, die von den Vulkanen ausgeworfen, sich zu der Consistenz eine» leichten und scliwachen Gesteins ver- bunden haben. Man gebraucht dieseu Tuf in Neapel als Baustein , und nicht allein hier, sondern in der ganzen C«mpagna felice besteht da» Pflaster aus ihm. *) Fig. .. »*; Fig. 2. ***) Fig. 3- A a Hat der Forscher diesen ersten Schritt gethan, so wird er nun anfanc^en, die Form und die Funktionen dieses Organs genauer zu untersuchen. Der'HiUel, der durch seine Eröffnung dem beschriebenen Organe einen Ausweg verstatlct' ist nun die etwas ediabene Fortseizug der allgemeinen Rinde der Gor'^onie, und befindet sich iiber einer Hole, die dem erwähnten Organe zum Aufenfhalt dient; eröffnet sich wenn das Thier jenes Organ ausstrecken will, in eine runde, mit meistens 8 zahnförmigen Einschnitten versehene Mündung; ich saije m eis tons indem dieses Merkmal, als nicht wesentlich, zu variiren^pflegt. Die vorsieh li'^e Natur hat diese OelTnung gezähnt gebll.let, damit, wenn Ein Zahn sich an den andern anlegt, die Mundung vollkommen verschlossen werden könne. — Ist die Mündung nun geöffnet, so dringt das angeführte Organ*)', ganz wie ein Knaul zusammengeballt, hervor, entwickelt sich dann nach und nacl^, nimmt die polypenartige Form an, und zeigt seinen cylindrischen weifsen , durclisich- tigen Körper*-); ai^ i'im bemerkt man Län>'irklich glaubten, es könne Milch seyn , und sie kosteten, wo sie denn aber statt des erwarteten süfsen Milchgeschmackes, den bittern eines Seethieres fanden. , ,, .. rr ■ , i o -.^ • ■ Die Hf>el auf der Oberfläcbe der Coralle offnen sich an der Spitze m eine ohn-^efähr init 12 Zahnen versehene Mundung, aus denen jeder ein polypenar- tio-es das heifst cylindrisches und an der obern Endfläche mit einer Fuhlerkrone be^waffnetcs Organ hervortritt. Diese Organe sind kaum Eine Linie lang, und auf den Seiten^ mit Längsstreifen bezeichnet, die sie in 12 Flächen zu theilen scheinen Die Tentakeln , deren sich ö an jedem Organe befinden , sind kegel- förnii- und auf den Seiten mit Zacken verselien, die von der Basis nach der Milte^zu .^röfser, und dann nach der Spitze hin, wieder kleiner werden. Trotz ihrer Durchtichtiiikeit, vermöge deren man den Canal in der Mitte des Cyhnders sehr wohl erkennen kann, sind diese Organe aber von noch weilserer Farbe, als' die der Gorgonie, und dabey mit rothen Wölkchen und Punkten geziert. Ausschliefslich vor allen andern Theilen der Coralle kommt ihnen allein die Ei-enschaft -der Beweglichkeit zu. Sie winden sich, blasen den Cylinder auf, schlafen die Tentakeln zurück, und will die Coralle ihre Organe einziehen so schrumpfen diese in sich selbst zusammen, indem zuerst die obere Endfläche und zuletzt die Fühlfäden in ihre Hole zurücktreten worau. denn der Hügel sich schliefst. Merkwürdig ist, dafs, wenn man die Coralle almalig durch Entziehung der Lebenskraft im Gefäfse tödtet, diese Organe aufserhalb der Holen stehen und die Mündim-en geöffnet bleihen ; nimmt man sie aber gradezu aus dem Meere, um sie an der Luft zu nocknen, so sr.hliefsrn letztere sich schnell öffnen sich nicht wieder, und die Organe bleiben aUf denselben stehen. Ich habe schon erwähnt, dafs die Durchsicl.Ligkeit des Organs, in dessen Axe eine gefärbte Linie sehen läfst, von der wir, wie bey der Gorgonie, vermuthen i6 niiissen , es scy clev Speiselcanal. In der That slelit man auch in der Mitte der Fühlfäden die mit einem erhölieten Rande versehene Mundüffnuno: ; allein wc^en der Seltenheit der Exemplare und des Manj^els an llequemliclikeit bey den Untersuchungen, hat es mir nicht glücken wollen, hier, so wie bey der Gorgonie, den Ernahrungsakt durch dieses Organ selbst zu beobachten. Auch läfst sich aus der Analos^ie mit der Gorgonie schliefsen, dafs das Organ zugleich das Werkzeug der Foi t])flanzung seyn müyse, und wenn ich auch die Sache selbst nicht mit Augen gesehen, so habe ich doch hinreichende Ursache diefs anzunehmen. Die ganze Oberfläche der Coralle ist übrigens glatt, und wie mit einem feinen Sammt überzogen; schneidet man hinein, so findet man, dals sie, so wie die Gorgonie, aus zw eyen Theilen, einem weichen, organischen, mngebenden, und einem harten, anorganisclicn, umgebenen besieht '). Doch ist jener weiche, thierische Ueberzug nur in Bezug auf das harte Skelett, eigentlich weich zu nennen, denn er ist mit so vielen Kalktheüclien geschwängert, dafs er ziemlicli derb ist; und wenn nian mit einem Messer leicht davon schabt, so bleiben viele Kalktheilchen darauf sitzen, die G4mal vergröfsert, eckige Körner darstellen*). An der Tiiift trocknet dieser Ueberzug zusammen, wie jedes thierische Zellgewebe; legt man ihn in Wasser, so wird er wieder erweicht und man kann dann geiiau seine Zusammensetzung erkennen ; in Salpetersäure wird er sogleich des Kalks entbunden, und es bleibt dann ein Zellgewebe, das der mit dem liast abgezogenen Fiinde eines Baumes gleicht; läfst man iim langer in diesem Auflösungsmittel , so verwandelt er sich in eine blofse Gallert. Es giebt also keinen weicheii Theil der Coralle, der nicht bey d^r Berührung der Luft, sich verhärtet, woher denn auch die Alteji glaubten, die Coralle sey von Natur weich, werde einst an der Luft hart, und sey daher eine Pflanze, die hierdurch von allen andern abweiche'). Jener Ueberzug der Coralle**) nun, der die Holen für die beschriebenen Organe in sich enthält, besteht aus zweyen Theilen : dem kalkigen Parenohym und einem" Pexiosteum, das das harte Skelett unmittelbar umgiebt , und, vorzüglich mittelst der Längsstreifen in demselben, fast an ihm anhängt, so, dafs wenn man den Ueberzug ganz abnimmt, das Periosteum gewisser, theils an ihm, theils am Skelett sitzen bleibt; der Uebergang ist bis -y Linie dick, und enthält, wie schon gesagt, die Holen für die beschriebenen Organe, die man, wegen der Durchsich- i) Auch Impprato bemerkte diefs: „Die Coralle ist im natürlichen Zustande mit einer zarten, krustälinhchen Haut umgeben, welche ihr ein mehr schmutzigrothes Ansehen giebt. Erst nachher, wenn sie deren durch die Politur beraubt wird, bekommt sie eine lebhaftere Farbe. Hist. nat. Lib. XXVII. cap. 2. *) Fig. 2. 2) Nunc quoque Coraliis eadem natura remansit Duritiem tacto capiant ut ab aere , quodque Viraen in aequore erat, hat super aequora saxum. Ovid. Metam. L. IV. **) Fig. 3. 17 .• l.W ,1p, r.'nosieums~ und der untersten Lage des Uebeiv.ugs selbst, auch von dt le n/se tru;u;:s'che.dcn kann. J.ede Hole hat den Un.fang e-es H^-se.- kornes und setzt sich in die Häute des polypenfornugen Organes foit, das, da -in zurück-e70'^en, einem gestaltlosen Klümpchen Gallert gleicht Das Perios eum oder besser Perlsceleton (perischeletro) enthalt em System von?auwSen" die zwischen ihm xmd dem parenchymatösen Theüe mitten ZeÄ und Lr^i^e r^^ ^^ -:^zi::£:^: :^::!^ ^rZ^^ S ::r^;iC::t;:t:"^lU; f^:en^Jh;Uchen Saft bemena man auch wenn man '" DrbeXeb'enf Perisceleton wird nun von Seiten des Pa.-enchyn.a-sia.mer- .ehf^^Llkt^i^iengschwän^^^^^ und vergrofsert dieses. Uiest ii,utbi;ciiuuj^3) Die Meernesseln (Orticlie marine) mit denen ich die Madreporenthiere vergleiche, sind eine Art Mollusken, die Linne Actinias nannte; — Ronrlelet, Reaumur und Boster beschreiben viele Arten derselben, die man in unserra Meerbusen findet; die wunderbaren Erscheinungen ihrer Lebensökonomie, und die, von mehreren Theilen ihres Körper» «rbaltenen W ledererzeugungen, eollen einen schicklichen fiata ia einer der folgendem Ahlwnalungen anden. , o » S5 die Lippen auf, und bilden so eine bald längliche, bald 4seitige OefTuung. So stehen sie mit offnem Munde da, ohne sich sonst irgend zu bewegen, als wenn die Speise von selbst, ohne dafs der Beobachter es gewahr wurde, in sie hinein- flöfsc ; fast wie jenes Ascidium, von uns Cornunie ') genannt, das auch, an die Klippen geheft analoire Form, als ihren inneren Bau bewiesen Avird. Unter der Linse No. C/|. erschien Eins derselben ganz mit Hügeln besetzt*), und als ich es xerril's, gab es einen Haufen kleiner ovaler Eyerclien von sich**), die, wieder zerdrückt eine körnige Masse enthielten, wie man sie in den Eyern der Würmer und mancher andern Thiere findet. Zur Resiätigung dient noch, dafs ich bey der Sektion einer Madrepore , auf ihrem Grunde die Ovarien fand, von denen jene Eyer oder Eyersäcke ausgehen; die, Avclche sich noch darin befanden, waren von länglicher Geslalt ***). Auf diese Weise also pflanzt sich die Madrepore fort : wo einer jener Eyer- siicke sich anhängt, da wird, wenn der Akt günstig ist, ein Trupp Madreporen enlstehen. Man bemerkt aber, dafs alle Individuen einer Gruppe Madreporen, anstatt, auf ihre Basis gestützt, allein zu sieben, durch ihre eigne äufsere Mem- bran, an der Wurzel mit einamier verbunden sind. Indem ich über die Ursachen die* er Erscheinung nachdachte, erinnerte ich mich, einige einzeln stehende Madre- poren gesehen zu haben, auf deren, an der Basis ausgebreiteten Membran, sich neue Madreporen , wie kleine Wärzchen erhoben. Es wäre ein wimderlicher Einfall, zu behaupten, dafs an diesem Orte ein Ey zur Welt gekommen sey, indem offenbar das Wärzchen nur eine Fortsetzung der Membran war; so uiufste ich also mit Grund glauben, die junge Madiepore sey, wie ein Spröfsliiig, aus der Alten hcrvorgewachsen, und dieser Polyj) hat demnach die Fähigkeit, sich sowol durch Eyer als Spröfslinge fortzupflanzen. Oft versuchte ich den Innern Bau dieses Polypen zu untersuchen; allein bey seiner grofsen Empfindlichkeit war diefs nicht möglich, indem er bey der gering- sten Berührung mit der Pincette, sich sogleich zurückzog, und ich nur ein Stück davon fafste. Indessen glückte es mir doch durch viele Versuche auszumachen, dafs sein Bau höchst einfach, und dem der Meerncsseln ähnlich ist, der Körper nur in einem, auf der Innern Fläche ganz runzlichen Sacke besteht; doch erkannte ich diefs noch besser bey der andern Art von Madreporen , die ich sogleich beschreiben werde. Nimmt man nun das weiche Thicrische der Madrepore hinweg , so bleiben die Skelette übrig****), welche von Imperato sehr gut beschrieben sind. Sie bestehen in zollhohen, steinigen Cylindern von der Dicke einer Schrcibfeder , die auf der Basis mit einander verbunden, und weil sie auf rauhen Steinen stehen, bisweilen krumm, aber stets sehr fest sind. Auf ihrer obern Endfläche befindet sich eine Vertiefung, und in deren Mitte eine rundliche, wie ein Schwamm durcblöclierte Erhabenheit, von der viele, mitunter etwas erhabene, Blätter, nach dem Rande zu laufen. Auf der obern Endfläche dieser kalkartigen Cylinder, und insbesondre auf jener Vertiefung, ist nun der thierische Theil angewachsen, der sich in letztern *; Fig. 4. «») Fig. 5k *♦*; Fig. 5*. ****; F'g- «» =5 zürüclizieht. Das Slcclett gehört lliiii zu, wie ein jedes Skelett seinem Thiere, so wie wir diefs bey den beyden beschriebenen Polypen ge/.eigt Imben ; docli finden hier nicht ganz dieselben Beziehungen statt, wie dort : Dort gehört das Skelett unmittelbar dem ganzen thierischen Ueberzuge an, und wird von einem Theile desselben, nämlich durch die Verhärtung der Blätter des TerisUeleton erzeugt. Das Skelett der Madrepore aber steht nur mit dem untersten Theile des Tiiieres in unmittelbarer Verbindung, und entsteht durcii die Ansetzmig von Kalktheilchen , die aus diesem ausschwitzen. Der thierlsche Körper selbst steht auf den vielen Blättern, die vom IVIittelpunkte nach der'Periplici ie laufend, den Cylinder bilden, schickt seine Fortsätze zwischen diese BlälL;r hinein, und «0 wie er wächst, setzt er kalkarlige Materie ab, durch die der Cylinder, und folglich er selbst mit seinen Forlsätzen erhöht wird. — Mit Salpetersäure behandelt, löfst sich dieses Skelett vollkommen auf, läfst aber einige Spuren eines thierischen Parenchymas zurück, indem man die Fortsätze zwischen den Blättern nicht wol herausnehmen kann. Im Ganzen kann man zwischen dem Skelett der Gorgonie, und dem der Madrepore dasselbe Verhältnifs der Vollkom- menheit festsetzen, was bey den Thieren zwischen den Knochen und dem Schmelz der Zähne besteht '). Man kann wol sagen das Skelett gehöre der Madrepore unmittelbar zu, wie Swammerdam behauptete, die Schaalen gehörten den Conchy- lien wie die Knochen den Thieren, und nicht wie dem Einsiedlerkrebse, (cancer bernardus). Hier ist der Ort, das Linne'ische System zu berühren, welches diese Polypen in 2 Ordnungen, Lithophyten und* Zoophyten trennt: die ersten sind nach Linne Gruppen von Thieren, die sich durch Absetzung von Kalknuiterie Skelette bilden, und sich deren wie Schaalen oder Gehäuse bedienen '). Die andern hielt er für wahre Pflanzen, aus denen sich, durch einen Verwandlungsprozefs, thie- rische Blüthen, oder wahre, mit Generationsorganen , und Bewegungsvermögen begabte Thiere entwickeln'). Nur in Hinsicht der Madreporen kommt Linne hier der Wahrheit bey ; in seinen übrigen Lithophyten irrte er sich ; und was die Zoophyten anbetrifft, so zeigte er hier eine Schwäche, wie denn grofse Männer bisweilen auf eine solche Art zu erkennen geben, dafs sie auch Menschen sind. Ich komme nun zu der andern Art von Madrepore , die , ich weifs nicht warum, bis jetzt noch von keinem Naturforscher beobachtet ist , und sich, weil i) Memoires de l'Acad. an. i754- P- 49^* s) Litophyta Animalcula materiam corallinam depoiiere , et pro celluUs uti : et Madre- porarum animalcula, »tellis jncumbentia , sibi continuo substernendo materiam lapideam elevare, et habitaculum «uum augere, recte statuit Peysonellus. V. Syst, Nat. T. I. P. II. p. 1270. g) Zoophyta non sunt uti Litopby ta , anthere« suae testae, seu trunci, sed testae ipaorum: sunt enim atipites verae plantae , quae nietamorpbosi transeunt in tlores animatos vera Animalcula), confectos ex generationis organis, et motu instrumentis, ut motum , (^uam cxtrinsecus non habent, a se ipsis obtineaat, — ibid, p. i2Q7. D 26 — sie kein Skelett hat, nicht aufbewahren lafst, Sie wächst allein in der Grotte mit den beydcn Oefl'nungen am Capo di Miseno bey Mar morto, wo sie, nebst der beschriebenen, die Wände bekleidet. Ihre Gestalt*) ist dieselbe, wie die der schon beschriebenen, ausgenommen, dafs sie ohne Skelett, unmittelbar auf den Felsen, Schwämmen und andern Körpern aufsitzt. Sie wächst in grofsen, an der "Wurzel verbundenen Gruppen, wie viele Pflanzenslengel , die aus einer "Wurzel «beschossen sind. Ihr cylindrischer purpuri arbner Körper erhebt sich in perpendikulärer Richtung ; aber sie kann jede Bewegung verrichten : sich auf- blasen, zusammenwickein, und, da sie jeder Art von Skelett entbehrt, in sich selbst zurückziehen. Um die obere Scheibe dieser cylindrischen Kanäle stehen, in ent'^e'^engeseizter Richtung, wie bey den Meernesseln, 3 Reihen von kurzen Fühlfäden, von denen die äufsern die kürzesten sind. Die Mundöffnung steht in der Mitte, und es gehen von ihr aus mehrere Streifen nach dem Rande zuj ihre Ränder können aufgebläht werden. Diese Art von Madrepore ist nicht sehr irritabel, und zeigt bey ihren Bewegungen die Muskeln, mit denen sie dieselben verrichte't. Da sie kein Skelett , und auch keine ausgezeichnete Schnellkratt besitzt, so selingt es leicht, sie der Länge nach durchzuschneiden. Fig. 7. zeigt die zurückf^ezogene Fühlerkrone an : der Raum zwischen aa und bbj ist der Zwischenraiim zwischen der Fuhlerkrone uncldem Mittelpunkte, wo sich der Mund d befmdet. Darauf folgt eine Reihe Streifen, die längs der innern Seite hinablaufen b c c b, wie bey den Meernesseln. Hat man so den Körper aufge- schnitten, rmd ilm mit der Schneide des Messers von allen jenen Dingen gesäu- bert so ' bleibt dann die äufsere Haut übjig, die unter dem IMikroskop die Muskeln zeigte, mit denen sie versehen ist**;. 1. Madrepora calycularis Linnaei. Coralium ex cylindris coadunatis, confertis, externe parum transverSe rugosis^ jtellis in disco profunde excavatis, radiatim lamellatis, centro prominulo, fora- jninulato; sustinet animalia actiniis similia, singulum cuique stellae implanta- tum, sed basi connexa, cylindracea, purpureo mire splendentia , disco superne mari^ine denticulato, tentaculis brevibus, non simplici ordine, confcrti-;, hinc illuc divert^entibus, in quorum centro os, labio inflatili, unde v.iria oris apertura: Taüinae lont'itudinalcs ; vulvae inter tentacula, unde Ovaria globiformia ex ovis innumeris. 2. Madrepora denudata : nova species» Eadem praecedentis, sed Coralium desideratur. *; Fig. 6. **) Fig. 8. — 27 Von der Millex^ore. Ehe ich den Polypen beschreibe, den Linne unter dem Namen Minepora auf- führt und von dem man in unserer Bay viele Arten antrifft, nn.fs ich bemerken gedrückte, oder andre verwandelt, das Bild einer MtHepoie ^ Die erste der hiesigen Milleporen ist die ^;; ^^"^f ^,/^^„.^^^Y , °f ,',hr ,iauf^ ramosa des Imperato ") und das Mmozoo des Donatx =). Sie wach tschi ha hg um die Klippen in der Nähe der Jola, und besonders unter dem k einen telstu l'sTlot'o Z'd^ Taucher sie auf einer Tiefe von 5 Ellen 1--- -^-^'^ "^:*/^;, den Namen wilde Coralle (Corallo selvaggio) beylegen. Diese MUlepore ist 'oungenSn empfindlich, dafs die kleinste Erschütterung ^-e-^^^^^^^^^ unzahligen, ungemein zarten Organe auf immer von -salase so wird man wahrnehmen, dafs der untere Theil seines Körpers dicker i^t"^ als 'der obere, dem er beyin Zurückziehen als ein Futteral dient; an letzterm sieht man uberdiefs einen Anhang, dessen Bestimmung niclit leicht auszumachen ist Als ich diese Beobachtungen anstellte, hatte ich das Werk des Bonati nicht gegenwartig, der früher als ich diese Organe an der Millepore gesehen und sie für so viel emzelne Thieichen gehalten hatte, welche, jedes seine Zelle bauend das ganze regelmafsige, den Werken der Natur so ähnliche Gebäude aullührten' Was ich für eine Krone von Fühlfaden erkannte, hielt er für einen becherförl migen Bussel ; den unteren dicken Theil des Körpers gab er für 2 Muskeln zu Seiten des Körpers aus, und was mir wie ein Anhang am dünneren The^le des- selben erschien, das erkannte er für einen Deckel derOefinung, aus welcher das Organ hervortrat. Bewundernswürdige Weisheit der Natur ! Jedes der Tausende dieser Or^^ane kann, indem es sich zurückzieht, sich nicht allein ganz in sein steinio-es Skelett verbergen, sondern auch die Oeflnung zu seiner Hole mit einer Pforte vcr- schliefsen, und diefs ohne irgend eine andre Verrichtung, als das Zusammen- ziehen selbst. So dürfen die Limaces und Purpurschnecken sich nur in ihr Gehäuse zurückziehen, und der Deckel an der Seite ihres Körpers drück"- sich genau auf die Oeffnung des Gehäuses und verschliefst sie. Um die Form und den Mechanismus dieser Deckel besser kennen zu lernen liefs ich eine meiner Milleporen sterben, und betrachtete sie, ah sie schon trocken geworden war, mit der Loupe. Viele der Ocflnungen waren von den Deckeln genau verschlossen und verstopft, an andern waren dieselben nur ange- lehnt. — Nachdem ich das Exemplar im Wasser erxveicht hatte, löfste ich mit einer Nadel einen dieser Deckel ab, und brachte ihn unter das Mikroskop wo ich bemerkte, dafs er von thierischer Substanz umgeben war; ich löfste diese mit Salpetergeist auf, und hatte nun den Deckel in seiner wahren beynahe ovalen Gestalt -). Indem ich den Salpetergeist darauf fallen liefs, benierkte ich aber, dais die Substanz des Deckels selbst, dieser Säure widerstand, und schlofs daraus, sie müsse aus derselben hornig - knorpligen Masse bestehen, wie die der Purpurschnecken ') und der flache Theil einer andern Schnecke unserer Bucht =). *) Flg. 21. 0 Rondeletii. Hist. aquat. Part. 11. p. (J4. 2) Ibidem p, pß. coctlea caelat».. Imperato beschreibt das Skelett dieser M'illepore folgendergestalt : Es ist schwammig, und vollei- Gänge, die theils längs der Aeste laufen und sich auf den gemeinschaftlichen mittlem Kanal pti'itzen, theils von diesem aus nach der Peripherie hingehen "). — Ich habe auf der Kupfertafel die Spitze von einem Aste des Skeletts, in der Axe durchschnitten, sehr vergröfsert, vorgestellt*). In diesen schwammigen Holen liegt nun das mannichfach zerästelte Thier , welches, durch den Sleinsaft , der aus seinem Körper ausschwizt, sich das Skelett erbaut, wie wir diefs von der Entstehung der Muschelschaalen und der Corallen gesehen. liaben. So löste sich denn auch diefs Skelett der Millepore vollkommen in der Salpetersäure auf, wahrend der getrocknete, in den Holen enthaltene thierische Körper, unverletzt zuriickblieb. Der Polyp selbst wächst immer mit dem, ihn umgebenden Skelett, in gleichem Verhaltnifs : er verlängert sich, und treibt Scitenäste von durchaus gleicher Länge, wobey denn auch der Stamm gleich dick bleibt. Die letzten ausgetriebenen Zweige erscheinen immer, wie Strahlen etwas durchscheinend, weil sie noch nicht mit der Menge von Kalktheilchen umgeben sind, die sich um den übrigen Körper vorfmdet. Eben so geschieht es auch durch das cigenthümliche Wachsllium des Thieres selbst, dafs die Aeste des Skeletts allezeit gabelförmig erscheinen. So wie aber der Polyp, der das Skelett belebt, in die Höhe wächst, so stirbt er an der Wurzel ab, woher denn die Oeffnungen an dem untern Theile sehr bald mit fremdartigen Stofien verstopft werden; auch der Sumpfpolyp, wenn ei- am Einen Ende verstümmelt wird, wächst ja am andern ungestört fort. Ich komme nun zur Beschreibung einer andern weit schönern Millepore, der cellulosa des Linne' oder der Retepora Imperato's, die in der oft erwähnten Grotte des Lazareths und zwar auf der linken Seile, zwischen der Mündung und der ersten Hole, sehr häufig wächst. Ich fand sie auch auf dem Grunde des Meeres an Klippen und an der oben beschriebenen Goi-gonie. Ihrer Form ■we^-en nennen die Taucher sie Meer-Fiiet (pezzillo di mare), und wirklich gleicht ihr Skelett einem feinen Netze von Kalk, und ist so äufserst zart, dafs erst viele Beobachtungen nöthig waren, um das Wesen dieSes wunderbaren Erzeugnisses des Meeres^ auf das man , nach der Analogie wol einigermassen schliefsen konnte, deutlich zu erkennen. Man mufs bey ihrer Einsammlung die äufserste Soriifalt anwenden, um sie mit dem Stuck Felsen auf dem sie steht, unverletzt in seine Gewalt zu bekommen. In derGestalt gleicht diese Mllleporc also einem feinen Netze mit vielen engen Maschen, von ungefähr | Linie im Durchmesser, wie eine Spitze, oder feiner Filet**). Eine Varietät von ihr, die ebenfalls in unserm Busen häufig vorkommt, ist dieFrondi- pora des Imperato, die von ihr nur durch die Dicke und Weite ihrer Maschen, und durch die Rauhigkeit ihrer Innern Fläche verschieden ist Unsre Millepore ist auf der Oberfläche durchaus glatt, inwendig ist sie mit kleinen Dornen besetzt, und unter O 1. c. Pag 715. *) F>g "-^ **^ ^'S »*• 30 der Linse ersclieint sie ganz fein punktirt. Hat man sie nun in ein Gefilfs mit Wasser gesetzt, so betrachte man ihre innere Oberfläche an einer Stelle, wo sie eine Biegung macht, damit die Stralen der Polypen, die aus den einzelnen Oellnungen hervorkommen, desto besser ins Auge fallen; was gar nicht gesche- hen würde, wenn man die Fläche aus der sie herausgehen, in gerader Richtung ansähe. Sowol ihre Kleinheit und Beweglichkeit, als iJire ungemeine Durchsich- tigkeit, die kaum eine zarte rolhe Färbung zuläfst, sind Schuld hieran. Diese Organe sind übrigens von eben der Form wie die der schon beschriebenen Mille- pore, das heifst, sie bestehen aus einem durchsichtigen Cylinder, der eine trich- terförmige, oben etwas nach aussen gebogene Krone von Fühlern trä^t, wie ich diefs , sehr vergröfsert , auf der Kupfertafel vorgestellt habe*). Betrachtet man die innere Oberfläche unsrer Millepore mit der Loupe, so wird man sie ganz mit gedrängten Fuhlerkronen überzogen sehen. Wegen der aufserordentlichen Kleinheit und der Menge dieser Organe, war es mir nicht möglich, mit dtr I.oupe die Gestalt ihrer Holen genau zu erkennen ; allein mit dem Mikroskop konnte ich sie weit besser unterscheiden**), und sogar, wegen der Durchsichtigkeit des Skeletts, das röthliche, auf den Grund der Hole zurückgezogene Organ , darinnen wahrnehmen. Von solchen Deckeln, Avie wir bey der vorigen Millepore fanden, habe ich aber nichts sehen können. Die letzten Maschen unsrer Millepore sind an Einer Seite offen, und sehr durchsichtig : ihre Wände scheinen von unzähligen thierischen l'iöhren zusam- mengesetzt, die, nach und nach sich öffnen, neue Polypen hervorbringen, und, indem sie sich nach einem bestimmten Naturgesetze verlängern, sowol diese Maschen vollständig machen, als den Grund zu neuen legen. Der Salpetersäure ausgesetzt, löste sich das Kalkige an dieser Millepore voll- kommen auf, imd es blieb blos das Thierische übrig, das sich in ihren schwam- migen Holen befand. Bey Gelegenheit dieser Millepore sey es mir erlaubt, einer Serpula zu erwäh- nen, die besonders an ihr ihre glänzende Schaale befestigt, und zu der S. Spiril- lum des Linne' zu gehören scheint, wenn gleich die von ihm citirte Abbildung des Planco der unsrigen keinesweges gleicht. Ihr Hauptcharakter liegt in ihrer Durchsichtigkeit, und darin, dafs sie nur Eine, sehr enge Windung an dem dünsten Ende macht, das man den Schwanz nennen könnte, und sich mit der Mündung bedeutend über die Fläche erhebt, auf der sie ruht. Man bemerkt an ihr die, durch das Ansetzen neuer Materie, verursachten Querstreifen, und mit einer Loupe auch ganz feine Längsstreifen. Das in ihr enthaltene Thier ***) wagt sich nun wenig über den Rand der Mündung heraus, und scheint mir zu dem Linne'ischen Geschlecht Aplysia oder lepus marinus ') zu gehören. An ihrem * '5 Fig. 13. »«) Fig. 14, »»*) Fig. 15. ») In einer der folgenden Abbandlungen werde ich seigen , dafs der Bewobner einer grofse« Serpula unseis Kessele, von deaTaucbeia Caiacb genannt, ebenfalls zu deuAplysieu gehört 31 obern Theile erblickt man den Kopf, und 3 von ihren 4Frililern , an dem unteren die Mundöffnims; b, und den Fufs oder die Fläche a. Aus iluem Munde sah ich oft, wie bey andern Würmern, eine Menge Schleims hervorquellen, und aus der Seite des Körpers wurden viele Kugelchen von Exkrementen hervorge- bracht. Die Farbe des Thieres ist fleischroth, und scheint durch seine Schaale hindurch '). Eine andere Art Millepore ist Imperato's Pore anguino, die Celepore Spongi- tes ^) des Linne. Jener legte iiir diesen Namen bey, weil sie, nach Art der Schlano^enhiiulc, mit kalkartiger Binde, schichten Aveise die Körper des Meeres überzieht und äufserlich gewöhnlich durchlöchert ist. Ich möchte sie einem Reibeisen verieinen wolbcgründetes Gesetz umzustofsen. Wenn aber der Em- bryon und das Pistill der Pflanzen eine Fortsetzung des Marks ist, welches die vegctirende Kraft durchaus in sich enthält , und mit dem Holze die Pllanze constituirt; u enn ferner der Embryon als Darstellung der Pilaiize im Kleinen sowol Mark als Holz enthalten, und von beyden gebildet seyn mufs, so müssen "wir fügüch annehmen, dafs ein Tbeil des Holzes sich zu dem Uepräsentanien des Markes im Pistill geselle , und sich darum als Pollen auf den Antheien gestalte. Auf diese Weise geschieht also bey der Zeugung der Pflanzen nichts als eine Versammlung aller Theile im Embryon. Bey den Thieren bildet sich durch die Lebenskraft der Embryon im Ovario zwar eben alls aus einer Zusam- menkunft aller constituirenden Theile; allein zu seiner Entwicklung wird nun die Einwirkung; des mannlichen Saamens, eines Aeufsern imd Fremdartigen erfor- den, so dafs mm also kcmesweges behaupten kann, es wären bey den Pflanzen Prozesse nöthig, die man nicht auch bey den niedrigsten Thieren anträfe. Dieses Räsonnement scheint mir ganz rein aus der Idee des thierischen Oiganlsmns hervorziigelien. Nachdem ich so meine Idee über die Reprodiiktionskraft imd Erzeupun^ der Polypen vorgeua^en , sey es mir eilaiibt , eine Venniilhimg über die Kntstelum^ der Erdschwämme darzulegen, wenn ich gleich sonst anderer Meynung über diesen Gegenstand war. Auf alle Fälle stehen die Schwänune zu den Vegetabilien in demselben Bezüge, wie die Polypen zu den Thieren. Nun haben wir gesellen^ dafs die Polypen, w^enn man sie in Stücken schneidet, mögen dieselben auch noch so klein seyn , sich vervielfältigen; es ist ferner bekannt, dafs das Räder- thier auf. dem Sande getrocknet , wenn man denselben befeuchtet , wieder erwacht •). Es stellt uns also nichts entgegen, wenn wir behaupten, dafs aus kleinen Bruchstücken und Ueberbleibseln abgestorbener Schwämme , imter einem gewissen Grade von Feirchtigkeit und Wärme, sich neue vollkommene Seh wä in m«j|.^ von der Form der vorigen entvrickeln können. Noch mehr Wahrscheinlichkeil gewinnt diese I^Ieinimg dadurch, dafs ein berühmter Philosoph dem Schimmel dieselbe Entstehungsart zuschrieb'), und dafs man auch über die VViedererzeu- gun£ oder vielmehr Wiederbelebung der Moose zur Evidenz klar unterrichtet ist '). Auch in dem Pllanzenreiche bemerken wir also eine Abstufung in der Art der Erzeugung. AVährend in den hohem Pflanzengebilden der Embryon noch der Einwirkung des Saamens (Pollens} bedarf, bilden sich bey den einfachem Vege- tabilien, z. B. den Fu( is des Meeres, die schon vollkommenen Saamen an gewissen Steilen der Oberflaclie aus**). Bey den Schwämmen xmd dem Schimmel aber, wo ein jeder rheil, dem andern gleichförmig, die Theile des Ganzen enthalt, ist es nicht erst nothwendig, im Embryo die restituirenden Theile des Stammes zu versammeln, und so das Ganze im Kleinen zu bilden; ein jeder kleine Theil stellt schon in sich das Ganze dar, und kann folglich ein Jndividuum werden. So können wir also mit Fug eine Parallele zwischen Thieren und Pflanzen ziehen, und die Vierfüfser den höhern Pflanzen, die Aphides und Monoculos den fucis, die Polypen den Moosen, Schwämmen und Schimmeln entgegensetzen. Wir haben gesehen, dafs dii; Polypen, so wie alle iibrigen Würmer, die Urheber des Kalks auf der Erde sind. Sie verdiclilen den [)uust, den die Vulkane aus ihrer geheimnifsvolien Werkstätte ausstofsen, und bilden aus ihm, der Erde zur Befruclitung und zum Nutzen der Menschen d^n Kalk, so dafs man also mit Recht sagt : omnis calx a vcrmibus. — Aber wie soll aller Kalk der Erde von Würmern erzeugt seyn können? — Es aiebt Thalsachen, die uns davon iiber- führen. Um nur bey unserm Lande zu bleiben, so bestehen die ünnzen Kalkberge von Calabrien, der ganze Boden der Puglia aus Massen von ijreccie und, theils i) Spallanzani opusc di fisica etc. T. Tl. p. lOi. 2) Spallanz a 1^ o ii n p t. Conteinpl dflla natura- T. T. p. ß6. 3 ■> \ecker pliysiol. musroriim iVTannlieiiui, i774. 4) Gmelin. Hist. fucorum ; Petrop 176)3. in piaef. 38 ■ jioch vollkommncn, tliells aufgelösten SchaaUliieren ; verbinclet sich nun mit dieser Auflösung irgend ein leimendes Menstruum, welches nach der Meynung eines Naturforschers'), das Meervvasser seyii köiinte, so entsteht eine dichte Masse, die wir Kalkstein nennen. Auf der andern Seite zeigt sich aber in dem äufsersten Rücken des Apennins bey Vico Eqiiense und Sorrento ein, offenbar aus Madreporen entstandener Kalkfelscn , in welchem die Steinmetzen sehr oft Bruchstücke jener Polypen finden, die sie mit den Namen schwarze Streifen, und Fischaugen (strati neri ed occhio di pesce) belegen. Was sollen wir aber, nachdem wir die thierische Natur dieser Wesen gezeigt haben, von Herrn Bonnet's Meinung halten, der die Irritabilität für die Urquelle ilires thierischen Seyns hält •) ? Er verwechselte offenbar die Ursache mit der Wirkung; auch irrte Haller ') gewifs, wenn er behauptet, der Sumpf- polyp sey das irritabelste Thier , weil er durch die blofsen Sonnenstrahlen bewogen wurde, sich nach den hellsten Stellen hin zu begeben und dort Beute zu machen. Alle Pflanzen fühlen ja, wie diefs bekannt genug ist, denselben Eindruck eben so stark. Irritabilität ist eine Eigenschaft der thierischen Muskel- faser, in soferne diese einen Theil des thierischen Organismus ausmacht. Aber zur Idee eines solchen Organismus ist es nicht hinreichend, Theile zu haben, die der Irritabilität fähig sind. Die Verrichtungen des Sumpfpolypen , und der Organe der Gorgonie sind Aeufserungen eines Innern Gefühls; aber, was wir Instinkt nennen, ist nur ein habituelles Gefühl. Was ich bis jetzt über die Meerpolypen gesagt habe , zeigt uns deutlich genug, wie richtig Bonnet urthcilte, wenn er sagt: der Sumpfpolyp müsse an den Gränzen einer neuen Schöpiung stehen, die erst ihrer Columben und Vespucci bedürfe. Ich verlor mich in jene unbekannten Gegenden, und kaum hatte ich einige Küsten durchstreift, so fand ich verschiedene Einwohner, Gesetze und Gebräuche, die mich zwar anfangs verwirrt und stutzig machten ; allein bald ■ward ich mit ihrem Innern Wesen und Treiben bekannter, und trug Kenntnisse davon, die gewifs nicht zu verachten sind. Aber ich bin sicher, weit mehr auf- zufinden, wenn ich mit neuem Muthe und unter glücklichern Zeichen dieselbe Reise zum zweyten Male imternehme. Ejide der ersten Abhandlung, i) Herr Angiolo Fasano. S) Palingenes. philosoph. F. XV. p. 94. S; Elem, Physiol. L. XL Sect. 2. §. xa. %9 tsaammmmmmmmmm^ > t Z w e y b e Abhandlung. Neue Untersuchungen über die Gorgonie und Madrepore ; Bestätigung der vorigen Beobachtungen. D. ie Gorgonia verrucosa und <3ie Madrepora calycularis, von denen schon in der vorigen Abhandlung die Rede war, werden uns auch in dieser ■w^ieder beschäftigen, denn wir haben wiederum neue und bewundernswürdige Eigenschaften an ihnen entdeckt, die sowol der Naturgeschichte von grofsem Nutzen seyn, als auch unsern Polypen einen neuen Glanz und Vorzug geben "werden, so dafs sie dem berühmten, Sumpfpolypen des Trembley nicht mehr nach- zustehen brauchen. Ich gehe aber mit unr so gröfsern Eifer an diese Beschäf- tigung, da ich tlicils dem Publikum meine neuen Untersuchungen über die Wie- dererzeugung der Gorgonie zu erzählen schuldig bin, andern Theils aber der emsigste Naturforscher, Herr Abate Spallan/.ani viele meiner Untersuchungen in einem Briefe an seinen gelehrten Freund, Herrn Bonnet, durch eigne Beobach- tungen bestätigt hat. So schmeichle ich mir in der That, dafs meine neuern TD TT' ..... Erfahrungen über jene beyden Polypen, ihre thierische Oeconomie so weit auf- klären Süllen , dafs den Gelehrten jenseits der Alpen , besonders aber dem erwähnten Herrn Pallas ein Genüge geschehe, und er, seinen Ausfällen auf die Italieper ein Ziel setzend, seine gelehrten Compositionen aus ihren Werken berei- chern könne. Weil ich dafür hielt, dafs die neu anzustellenden Versuche über die Gorgonie wol an keinem andern, als ihrem natürlichen Aufenthallsorte vollkommen sicher angestellt werden könnten, so wählte ich, die schon oft erwähnte Grotte de» Lazareths bey Nisita zum Standpunkt meiner Untersuchungen '). Im vergangenen ») Der Grund, vrarum diese, nnci andre Po1vp?n, die ScfiwfTcnme. nicfit ausgeseliloNsen, tesort- ders gern in Giotirn ui>d ähnlichfn dunkeln Oittn , so wie auf dem düslcru Grunde de» JVIeeres, ihren 'ijfentlalt wälilen, scheint \v'\\ tesonriers in einer eifinen Scheu vor «iew direkteu Strahlen der Sonne zu liegen, die vielleielit einen gewissen uiiaiigfine!hnen Lia- 40 Frühjahr machte ich also, so bald als möglich, eine Fahrt nach dieser Grotte, wo ich zur Zeit der Ebbe, nachdem ich das Wasser durch ausgespriztes Oel völlig beruhigt hatte, an einem etwas liellen Orle, mit dem gröfsten Vergnügen eine Menge Gorgonien von jedem Alter, von der Gröfse eines halben, bis zu der von 15 ZüUen, erblickte. Alle erschienen, wie mit einem weifsen Flaum überzogen, der ihre Dicke um vieles vermehrte, nnd auf dem rothen Grunde des Stammes selbst einen schönen rosenrothen Schimmer bekam. Aber das ganze liebliche Schauspiel verschwand in Einem Augenblicke, subald einer meiner Fischer seinen Haken näherte, um Eine der Gorgonien abzulösen. Kaum war diese aber ins Gefäfs gebracht , und das Wasser beruhigt , so zeigte sich wieder der vorige Anblick, denn so, wie die eingesammelten Mollusken sich bald von der Verän- derung erholen, und ihre Glieder ausbreiten, so streckt auch die Gorgonie, bey "wiedergekehrter Ruhe, ihre schon hinlänglich beschriebenen Organe hervor, deren Fühlfaden, in beständiger Bewegung, bald mit der Spitze das Zentrum berühren , bald sich in der Mitte zurückschlagen und dann mit der Beugung dem Mittelpunkte sich nähern. Obgleich diese Bewegung nun zu geschehen scheint, um irgend einen Körper zu Munde zu führen, so hatte ich doch nie einen dergleichen entdecken können. Indessen war ich bey den Sertularien so glücklich gewesen, mit einem Vergrölserinigsglase die Infusionsthierchen zu erblicken, die von den Organen dieser Zoophyten , mittelst eines eigenen INIechanismus, wie in einen Trichter versclilungen wurden. Ich machte daher auch bey der Gorgonie nocli eine Probe in dieser Hinsicht, und brachte von einer, an Infusorien reichen druck auf sie , und zumal auf ihre so zarten Organe machen mögen. Meine thermome- trischen Versuche übsr die Temperatur der Luft und dfs Wassers in der angeführten^ Grotte gaben mir wenigstens keine Resultate, aus denen ich li.itte schlielsen können, dafs der mindere VVariiiegrad derselben diese Tbiere hieher locke. ^^"alum aber in andern Grotten an derselben Küste, die von andern Polypen aller Art wimmeln, grade unsre (ior- gonie sich nicht findet, davon weifs ich keine andre Erklärung, als dafs bisweilen auf einem ganz gleichförmigen Landstrich der überall dasselbe Erdreich, dieselbe Sonne hat. Eine Pflanze bestimmt an ein kleines PKitzchen gebunden scheint. Ich lasse mich hier also nicht auf Anführung weiterer Bey»piele, oder auf Auseuiandersetzung von Ursachen ein, die in den mannichfaltigsten Umständen hestehen können. Doch kann ich nicht unterlassen zu bemerken , dals alle diese Polypen ein reines Wasser liehen : dafs ein «chmutziges und trübes ihnen aber tödlich wird. Darum finden wir auch in vielen Grotten an der Küste von Posilippo nur die Rladrepora calycularis und einige kleine Sertulaiien oder alcyonium kümnieilich vegetirend , denn das schmutzige Wasser unseres Hafens wird von den, aus der Levante beständig einlaufenden Fahrzeugen immer nach jener Küste hingetrirben. Darum kann man keines dieser Geschöpfe in Gefälsen imd Gläsern länger als einige Stunden beym Leben erhalten, denn des Wasser in denselben geht durch drn Mangel an Bewegung und durch einen Schleim wehhen die Polypen und alle Mollusken beständig von sich geben, sehr bald in Verderbnifs über, und wird so ein tödliches Element Hieraus erklart sich auch der Irrthum einiger Naturforscher, denen zufolge die Organe der Sertularien sich willUübrllcb ablösen, und die Madreporen ihre Skelette ver- lassen und andre Wohnungen suchen sollen: so dafs aho die Ersten nur Aggregate kleine! Thierchen, die Anderu aufällige Bewohner dieser Skelette wärea. — «mL-wii A I IVr.\ccratIon verscliiedener Tangarten, einige Tinsel voll in dns Wasser, worin die Gorgonie sich befand, so dafs dasselbe ganz von solchen Thierchen bevölkert ward; bemerkte aber durchaus keine Beschleunigung in den Bewegungen der poly- penförniigen Organe. Wahrscheinlich waren iimcn diese Geschöpfe zu klein, und sie erwarteten grofsere, wie der oben angeführte Versuch zu beweisen scheint; obwol ich auf der andern Seite das Meerwasser immer für ihre hauptsächliclie Nahrung halte. Man weifs von den Meerpflanzen, dafs sie, blos mit einer ausgebreiteten Basis an den Klippen, und andern harten Körpern befestigt, ihre gan/.e Nah- rung nur mit der Oberfläche einsaugen, indem ihnen jene Basis blos zum Anhalt dient. Weit mehr findet diese Beobachtung noch bey unsern Polypen statt, denn als ich eine Gorgonie von dem Felsen abbrach , und sie darauf an derselben Stelle wieder mit einem Faden anliieng, fand ich sie nach Verlauf einiger Tage, noch cberi so frisch und lebendig, als wenn gar nichts mit ihr vorgegangen wäre. Dieser ganz einfache Versuch versicherte mich indessen schon zum voraus von dem glücklichen Ausgange eines andern, weit interessanteren, über die Reproduktionskraft der Gorgonie. Diese hängt, bekanntlich, durch eine Aus- breitung des hornigen Skeletts, die mit dem thierischen Ueberzuge, und einer, wenn gleich geringen Anzahl, von polypenformigen Organen versehen ist, mit dem Felsen zusammen. Die, dem obigen Versuche unterworfene Gorgonie aber, liatte schon in jenen wenigen Tagen diesen thierischen Ueberzug auf der Basis verlängert, um den untern Theil derselben zu bedecken. Ich legte mich also nur besonders darauf, diesen Zoophyten im Meere selbst zu beschalen, und zu verstümmeln. Am siten May fuhr ich demnach nach der bekannten Grotte, und entblöfste unsre Gorgonie an verschiedenen Stellen des Stammes und der Zweige von dem thierischen Ueberzuee, beschnitt auch mit einer starken Scheere einige von den Acsten, unten am Stamme, bis nahe an die Wurzel, indem ich an manchen nur Eine dieser Operationen, an andern beyde vollzog, und darauf die verletzten Stellen bezeichnete. Am 5ten Junius sähe icli wieder danach, und um nicht neuere Verletzungen mit den alten zu verwechseln, schnitt ich die bewufsten Goraonien mit der Scheere dicht an der Basis ab. Bey 'der Betrachtung einer der- selben ergab sich folgendes : Als sie mit dem Gefäfse aus dem PTeere genommen war, zeiatcn sich an den Stellen, wo sie unberührt geblieben war, alle leben- digen und thätlgen Erscheinungen der polypenformigen Organe, wie bey ganz iin'verletzten Gorgonien; ja einige jener Organewaren sogar im Akt des Gebährens begriiten, so dafs ich also, ihres vollkommenen Lebens versichert^* zur Unter- suchung der operirten Theile gehen konnte. Am untersten Theile des Stammes sah man einen isolirten, d. h. von dem obern, getrennten Theil A. *) des thieri- achen Ueberzugs, aus dessen Höckern, wie gewöhnlich, die Organe hervorkommen. ») Tab. IV. Fig. 1, 4^ Ein Theil diese? Ueberzuges, der hängen geblieben war, hatte s'wii wieder fest angelegt und den Keael B gebildet, dec, genau abgeschnitten , und wie au einer Basis darauf haftend an den, aus seinen Hügeln hervortretenden Oroanen das VoUkoninienste Leben zeigte. Der beschriebene Th^il des Ueberzuges A, hatte sich auf der Seite, die in der Abbildung vom Stamme bedeckt wird, ausgebreitet und in die Höhe gezogen, um das enlblüTste Skelett zu bedecken. Dafs diefs ein neues Gebilde war, erkannte man sowol an seiner Zartheit, die das dunkle Skelett durchscjieinen liefs, als ay der kleinen Zahl von Wärzchen für die Organe, und an seinem wellenfürmigen und geschwollenen Rande, den der Schnitt nicht so hätte machen können Auf der Vorderseite fand sich aber Viber diesem Stück des Ueberzuses eine tiefe Aushölung L, die durch einen, an dieser Stelle abge- lösten Ast verursacht, und geblieben war, wie sie vorher war. Der gnnze ent- blöfste Theil des Stammes von B bis L , hatte seine naturliche Farbe in ein mattes Grün verändert, imd war mit einem Sammt bedeckt, der sich , bey genauer Betrachtung, als ein Gewebe von kleinen Sertularien von der Art derer mit nackten Blüthen, aut Fucis und dergleichen gcvv'öbnlich vorkommender zu erkeniien gab. Der in C anfangende Ast hatte seinen Ueberzug an dieser Stelle ungefähr um 2 Linien verlängert, und sein beschältes Knde D hatte sich wieder mit einem Ueberzuge bedeckt, der so zart war, dafs man das dunkle Skelett darunter liegen sähe. An der Stelle E sähe man den Anfang einer ähnlichen Wiedtreizeugung, nebst einigen Wärzchen, die rings um den Stamm her, aus dem Ueberzuge her- vorquollen. An den Punkten wo derStanun grade abgescJinitten war I, 1, fand sich ebenfalls die Bekleidung von den erwähnten Sertiil.nien. Aelmliclie F,rschei- nungen bemerkte man an dem linken Aste bey Fj hier war der Schnitt von F nach S. so geführt worden , dafs ein Theil des Ueberzu:;es und des Skeletts zusammen weggenommen war : der übrige Theil des Ueberzuges hatte sich A'oni Skelett getrennt, welches aber ganz imverändert geblieben war. Der flache Streifen- Ueberzug hatte sich mit seinen Rändern geschlossen, und so einen Cylinder gebildet, vegetirte aber vollkommen, so wie auch das kleine Stückchen H am Ende des einen Astes. Die reproduzirten Theile des Ueberzuges waren so durchsichtig, dafs ich sie unter das Mikroskop bringen konnte : die Längsfasern , deren ich oben erwähnte, erschienen hier noch nicht ganz ausgebildet, und das Ganze war mit Gruppen kleiner Kalkkörner angefüllt*). An denen Gorgonien, deren Stamm oder Aeste wirklich verstümmelt worden ■waren, bemerkte man gar nichts mehr von dieser Operation, denn der Ueberzug hatte sich Ausgebreitet, und die Wunden bedeckt; öffnete man letztere aber •wieder, so fand man an den Aesten auf dem Ende des Skeletts einen kleinen Auswuchs in Form eines kegelförmigen Knöpfchens von weisser Farbe, wie man CS bey den verstümmelten Regen würmern zu bemerken pflegt j am Stamme selbit »; Fig. 2. 43 zeis,te sich jeaocli nichts dergleichen; der junge Ucberznjr c:ab sich Viberall durch seine Durchsichtigkeit zu erkennen. — Mit gleiclictn Erfolge hat auch Hr. Spal- lanzani diesen Versuch an den Aesten der Gorgonie angestellt. Der Ausgang dieses Versuches verlangte aber nothwendig einen andern. Wenn bey der Gorgonie der Ucbbrzug allein die Lebensfunktionen ausübt, und folglich ausschliefslich im Besitz des Lebens ist, sollte er dann nicht auch olme das hornige Skelett existiren können ? Zu einer andern Zeit hätte mir diefs em metaphysisches Problem geschienen, weil ich glaubte, dafs zur Idee eines voll- kommenen Thiercs, ein lieysammcnseyn aller Theile erfordert würde. Wir haben aber gesehen, dafs der Ueberzug mit dem Skelett durch ein Zellgewebe verbunden ist, welches dem von Gruve beschriebenen zwischen dem Holz und der Kinde der Pflanzen befindlichen, ahnlich, auch eben so leicht zu trennen ist, wie diis an den Siräuchern im März und August. Ich nahm also im Meere selbst eme Gorgonie, schnitt sie zu kleinen Stücken, machte einen Längsschnitt m den Ueberzug, und rieb sie dann so zwischen den Fingern, dafs jener sich ablöste; dann nahm ich das Stück Skelett heraus, worauf die Längsränder sich sogleich wieder zusammenlebten. Die, auf diese Weise erhaltenen Röhrchen umwand ich mit einem zarten Faden, reihete sie an eine Schnur, und, ohne sie im germg- sten der Luft ausgesetzt zu haben, befestigte ich sie so im Meere. Diefs war am loten Junius. Am aiten desselben Monats nahm ich die Schnur wieder aus dem Meere, und bemerkte mit Erstaunen, dafs jene Stückchen des thierischen Ueberzuges*) ihre natürliche Farbe durchaus nicht verändert, die Wunden gänzlich vernarbt, und sich auf niancherley Weise gedrehet hatten. Aus ihren halbgeschlossenen Wärzchen, sähe man die Spitzen der polypen förmigen Organe hervorragen, die auch diesen Tag über so blieben. Die bedeutenden AiTektionen, die dieser Polyp erlitten, hatten ihm die Kräfte geraubt, welcher die Natur zu ihren nothwendigen Verrichtungen bedarf. . , i Aber, was fand sich innerhalb dieses Ueberzuges? hatte sich das hornige Skelett schon wieder erzeugt ? Keineswegcs : Die Röhrchen waren zwar solide geworden und hatten sich ausgefüllt, aber noch unterschied man nichts von dem Skelett, was sich hier wieder erzeugte. Die Auflösung dieser Probleme gab indessen Gelegenheit zu neuen: \'Vas „ürde wohl geschehen sevn , Avenn ich den Ueberzug nicht der Länge nach auf- o-eschlltzt, sondern nach zwoyen Zirkelschnitten vom Skelett abgezogen hatte? Sollte die' Heilung vielleicht schneller von statten gegangen seyn ? oder, wenn man anstatt des Skeletts ein rundes Hölzchen hinein gesteckt hätte? oder endlich, ■wenn man den Ueberzug umgekehrt, auf einem solchen Hölzchen ausgespannt, und dann fest gebunden hätte? Wenn ich diese Fragen auch nicht alle beant- wortet habe, so glaube ich doch so viel ausgemacht zu haben, "dafs man aus w diesem auf das Uebrige mit Gewifsheit schliefsen kann *^ ^'S- 3- y , 44 — - Naclidem ich am az+ten Junius mehrere Stücice des Ueberziiees einer Gor^onie abgestreift hatte, spannte ich sie auf eini-e runde Hölzchen, so dafs ihre äufsere Seite inwendig an deiselben an!a-, und befestigte sie in dieser Lage durch einen starken Zwirnsfaden; doch mufs ich gestehen, dafs ich bey diesem Verfahren nicht die gt-ofste Genauigkeit beobachten konnte, indem der Ueberzu- we^en semer Elastizität und Zerbrechlichkeit, sich hier zusammenzog, dort zeiTifs und folglich nicht vollkommen mngevvcndet werden konnte. Am ^otcn dieses Mon Us als ich meine opeiirten Stiicke wieder besuchte, fand ich sie alle wieder uui"e- kehrt, und wo es der durch das Wasser erweichte Faden erlaubt liatte mit den Bandern wechselseitig verwachsen; waren aber eini-e norh im Viberslrei-ten Zustande, so fand ich ihre Rhnder allezeit v.rdi kt, so wie auch die Lnn-sfa.ern nnd die ganze innere Obeifiache. An d.m Theile, der das Hölzchen berührte, tand sich nicht nur kein Zusammenhang, sondern die Mündungen der Wärzchen •waren auch verschlussen und gleichsam, zugewachsen. Indessen glaubte ich den Versuch noch weiter treiben zu müssen, und nahm daher am sten Julius dieselbe Operation der Anwendung nochmals vor steckte auch in mehrere solche Stnckclien des Heberzuses, kleine Stäbchen gleichsam als Mark hinein. Am a-^ten d. Monats sah ich danach, und fand dafs die umgewen- deten Stucken ihre F.ander im ganzen Um'ange vereinigt, sich zu Cvündern gesciilossen, und sich manniclifach hier und da zusammengezogen hatten'*) Das Stück, worein ich das Stäbchen gesteckt iiatte, war an seinen zum Anhalten und zur Vernarbung geneigten Rändern bedeutend verdickt, und wenn es auch mit seiner mnern FlaJie noch an dem Holze anlag, so hatte es sich doch kcineswe-s damit vereinigt **") ° . , U"/^,';.^^" Exemplaren von Gorgonien , die ich eingesammelt hatte, befand sich zuialliger Weise eins, an dem 2 Aeste so mit einander verbund.-n waren dafs es schien, als waren sie in einem bedeutenden Theile ihrer Län-e zusammcn- gelothet; ich trennte den Ueberzug davon, und da ich fand, dafs die Skelette von beyden, zu Einem verwachsen, von einer gemeinschaftlichen Haut um-eben ■wurden, so kam ich dadurch auf den Gedanken mit dem Uebcrzuc^e untf den Aesten Einer Gorgonie, andre zu impfen. ° Ich öffnete also an ein m Aste den Ueberzug ein wenig, nahm zwey runde Ausschnitte, und brachte diese auf den Stamm, dessen Ueberzug ich etwas aufoe- hob.n hatte, so dafs die innere Fläche des letztern an der äufsern des -eimpfu-n Ueberzuges anlag, und dieser auf dem entblösten Stamme blieb So befe'sti-te ich beyde Stucken Ueberzug mit einem Zwirnsfaden aneinander, und band den -anzen Apparat im Meere fest; diels war am 2,,teii Junius. Am ^oten sähe ich wieder danach, und fand, dafs der im Wasser locker gewordene Faden , dem aufgesetzten Ueberzuge erlaubt hatte, s.^h abzulösen, so dafs bevde weiter ve-etiren konnten- der aufgesetzte Ueberzug hatte sich mit dem auf dem Stamm wieder erzeu-ten' *; Fig. 4. ,^j Pjg ^ 54 oder ziin'ickgebllebenen , dnriinter E;elo?.cncii TciLimclcn, so dafs unter jenem Tinndc die Anwachsung ganz unlaugbar bemerkt wurde. Einen älinliclieii Versuch stellte ich mit ganzeif Aesten an : Nachdem ich die Aeste zweyer Gor^onien zum Theil von dem Ueberzuge entblöfst hatte, band ich sie, mittelst starker gewichster Fäden so zusammen, dafs die entblöfsten Stellen sich berührten, und in genauer Verbindung mit einander blieben. An den Stanun, wo die Ligatur sich befand B, B*) liatte sich zwar der Ueberzug nicht wieder erzeugt, obgleich die Stamme mit einander verwachsen scliienen. Auch nachdem die Ligatur gelöst war, blieben sie fest verbunden, denn die beyden. Aeste waren an allen Orten A, A, A, wo sie mit einander in Berührung standen, durchaus miteinander verwachsen, und mit einem gemeinschaflliciien Ueberzuge so verbunden, dafs sie gleichsam nur Einen darstellten: wahrscheinlich geben unter diesem Ueberzuije auch neue Blätter in hornige Masse über, und bilden aus den zvvcy , an der B.isis und Spitze getrennten Aesten, an der respektiven Stelle vollkonniu'u einen Einzigen. Mit eben dem Erfolge wiederholte ich diesen Versuch auch an den Aesten einer und derselben Gorgonie. Der letzte Versuch dem ich, eigentlich nur aus wunderlicher Neugierde die Gorgonie unterwarf, bestand darin, dafs ich sie an der Luft sterben liefs, und dann, nach Verlauf mehrerer Tage wieder im Meere befestigte, um zu sehen, ob sie wohl wieder belebt werden würden, wie Loewenhoek und melirere Italiener nach ilim , diefs von verscliiedenen Thieren bemerkten. Allein nnsre Gorgonie zeigte nichts von der Art. Nach wenigen Tagen, während welcher sie sich im Meere befand, war sie schon an den Wärzchen in wi?lchen die polypenförmigen Organe sich befinden , in Verderbnifs übergegangen , und hätte ich sie länger darinnen gelassen, so würde der ganze Ueberzug aufgelöst worden, und das blofse Skelett übrig geblieben seyn. Aus allem, -was bisher über die Gorgonie gesagt ist, geht nun deutlich genug hervor wie wenig Linne' von ihrer Natur unterrichtet seyn mufste, wer^n er behauptet, dafs das Mark in ihr der lebende Theil sey, aus dem die Organe her- vor"i(.n'T^en , während die äufsere Rinde als ein Analogon des Holzes bey den Pflanzen, das Mark einschliefse, und dafs daher in der Gorgonie sich eine offen- bare Verwandlung der Pflanze in das Thier darthue '). Möge mir also jener Altvater der Naturgeschichte verzeihen, wenn ich im Gegeiitheil sage, dafs, wenn jenes sich wirklich so verhielt, die Idee der Verwandlung geri^de am wenig- sten passen würde. Dieses Wort hat man zur Bezeichnung der verschiedenen Zustände der Insekten gebraucht, wo Malpighi und Swammerdam gezeigt hatten^ *) Fig. 6. i) Gorgoniae matüfesfa mefamorpliosi e vpgetabili in animale mutantur. Planta enim radicata, moii" fuci, fxctfsrit in caiil-m ramo 'un, cortice iiulutum de|ionpnte liljium, indur.Tnrlum in lignum , secundum annotinos amiulos coiicentncos, intra (jtios m e e Theile erzeugen; denn wenn man ein Stück Rinde auf einer Seite vom' Stamme sondert, so bildet sich ein holziger, wulstiger Ansatz, der sich, von unten lier wieder mit neuer Rinde bedeckt. Die Rindenschichten aber, die keineswe-es mit dem Baste übereinkommen, bleiben immer Rinde, ohne sich jemals in Holz zu verwandeln : wie diefs und andre Wahrheiten, aus den Untersuchungen des berühmten du Hamel '; hervorgehen. — Bey den Thieren hingegen finden wir v^ieder ganz andere Ersclieinungen : Entblöfst man zum Beyspiele, das Schienbein einer Taube in der Mitte, ohne die äuisern Theile zu verletzen, entfernt das lleisch davon mittelst zweyer Griffe, und schabt das ganze Periosteum davon ab so bildet sich nach 19 Tagen um den eniblüfsten Tlieil , eine zarte, trockne Suhl stanz von brauner Farbe, und in der Markhöle des Knochens erzeugt sich ein neues Stuck für das alte verlorne. Diefs ist einer der vielen Versuche des emsi- gen Herrn Troja, der ganz neuerlich die Wiedererzeugun- der Knochen mit der grolsten Genauigkeit bearbeitet hat »). So wird der philosophische Leser auf eine reiche Ernte von Wahrheiten gelangen , wenn er allezeit die Erfahruneen über die Gorgonie mit den Entdeckungen in beyden Naturreichen zusammenhält und vergleicht. «"nii. i) Physique de« arbres. Vol. I. p. 45. ») Esperienae intoruo alla rigenerazione delle ossa. p, loQ. Napoli. 177^. 47 Die INIadrepora calycularis, mufsle indessen ähnliche Versuclie erfahren, wie die Gorgonle. Am aiten Jiinius löfste ich also mit dem Haken viele Madrepo- reiiünippen vom Felsen ab , und that sie in a flüche -weite Gefcifse von Steingut. Dann liefs ich die Madreporen des Einen Gefafses sich ganz ausbreiten, und fieng nun an, mit einer Sclieere so unter ihnen zu wirthschaften, dafs gewifs keine tmberührt blieb : Der Einen schnitt ich den Körper gerade weg, einer andern raubte ich ein Stück des obern Diskus, wieder einer andern einen Theil der Fiihl- fäden , so dafs eine Menge abgenommener Glieder im Wasser umherschwammen. Die im andern Gefäfse enthaltenen liefs ich unberührt, setzte dann über jedes Gefäfs ein Kreutz von Blech, damit die Steine nicht herausgeworfen würden, und band sie so, mit einem Strick in der bekannten Grotte des Lazareths an. Als ich am aten Julius danach sähe , fand ich die unberührten Madreporen vollkommen lebendig, ja sogar im Zeugungsakt begriffen. Die zerschnittenen zeigten nun folgende Erscheinungen ; Einige, denen ich den Körper grade weg- geschnitten, waren gestorben, und ihre weisse Skelette standen verlassen da; andre trugen noch die Spuren ihrer Wunden ; diese besafs nur noch die Hälfte ihrer Tentackeln ; die andre Hälfte war zusammengezogen, imd vernarbt; jene war blos an einem Theile des Skeletts noch angewachsen ; hier hatte sich eine auf eine einfache Membran reduzirt, die das Skelett bedeckt, und in ihrer IMitte die Mundöflnung hatte, dort zeigte eine andre alle Fühler auf einem Haufen, oder in einer Reihe herabhängend ; noch andre stellten nur eine Haut dar, welche die Zwischenräume zwischen den Lamellen des Skeletts ausiüllte ; imd wo endlich Madreporen gestorben waren, da hatten die Angränzenden ihre Basis aus<^ebreitet, und bedeckten ihre Skelette. Ueberdiefs sähe man auf der Seite von einicren , die weniger von ihren Wunden angegriffen Vv'aren , neue junge Ma- dreporen hervorkeimen, wie diefs oben bemerkt ward. Während dieser Beschäftigungen mit tmsrer Gorgonie und Madrepore ent- deckte ich Thatsachen die das, was ich im vorigen Frühjahre über ihre Fort- pflanzung ausgemacht hatte, theils bestätigten, theils erweiterten , und mit neuen Wahrheiten veimehrten. Als ich nämlich am 5ten und aiten Junius nach meinen operirten Gorgonien sähe, die, wie schon gesagt, sich bey vollkommenem Leben befanden , traf icii gerade die Zeit wo sie im Gebären Ijegriffen waren ; wer .«ollte es glauben ? Eine kleine, höchstens 6 Zoll hohe, und verhälinifsmäfsig mit Aesten versehene Gorgonie brachte in Zeit von einer Stunde auf 90 Eyer hervor, die im Wasser herumschwammen, und endlich an die Oberfläche des Gefafses kamen. Beynahe jedes Organ war im Akt des Gebarens begriffen ; die noch nicht zur Welt gekommenen Eyer waren oval, und von sehr länglicher Gestalt, fast noch mehr als das in Fig. 5. auf der ersten Tafel vorgestellte ; und, was mich Wunder nahm, sie behielten diese Gestall auch, als sie schon auf der Oberfläche des Wassers umherschwammen ; nur einige wenige schienen eine Aus- nahme davon machen zu wollen. Ich kam deswegen auf den Gedanken, dafs diese Gestalt den Eyern wohl nicht durch die En:.'.e des Kanals oder einen klap- peuartigen Ring verursacht würde, wie es mir in dem vorigen Jahre geschienen 48 hatte. Es zeigten sicli indessen nocli mehr WunJer, als ich eins der ovalen Eyer auf das ausgehölte Glas unter das Mikroskop brachte, und mit einer Nadel in die Mitte schob. Es gieng nämlich hier aus der längliclien Form in eine vollkommen sphärische über, wie ich sie im vorigen Jahre gesehen und T. I. Fig. 6. vorgestellt hatte. Kaum aber hatte ich es einige Momente betrachtet, so entfloh es, obgleich das Mikroskop ganz fest stand, meinen Augen, und als' ich es durch Bewegung des Glases wieder zu Gesicht bekam, hatte^es seine Gestalt verändert, und befand sich, so viel ich mit der Linse No. 64. wahrnehmen konnte in einer beständigen schnellen Bewegung. ' Vom Mikroskop kehrte ic!i zum^Geräfse zurück, wo sidi alle Eyer in einer geordneten Reihe, mit dem dickern Ende an den Rand des Gefäfses angelegt hatten, so dafs sie, wie ein Schwärm von Blattläusen, die an einem Aste sitzen, erschienen. Ich fieng an, sie mit einer Nadel wegzustofsen , und indem sie bald hieher bald dorthin schwammen, veränderten sie ihre Gestalt auf eine bewun- dernswürdige Weise, indem sie von der ovalen Form bald in die eines Kürbis, einer Birne oder einer Feige übergiengen, dann kuglich wurden*), und dann nach kurzer Zeit wieder stufenweise durch dieselben Formen zur ersten ovalen gelangten. Alle schwammen aufsteigend im Wasser umher, und wenn sie die Oberfläche erreichten , so fuhren sie sogleich in horizontaler Richtung dem Rande zu. Das Aufsteigen geschah mit einer Art wurmförmiger Bewerjuns, der horizontale Gang aber indem sie sich auf eine eigne Weise, mi"t der zuiierundeten Seite zuerst, überschlugen. So legten sie sich dann am Rande an.'olme sich jedoch in der kurzen Zeit, dafs sie sich daselbst befanden, wirklich daran fest zu setzen. Ich war indessen neugierig das Gebären selbst genauer zu beobachten und da ich glücklicher Weise grade ein Organ traf, was in diesem Akte begrüTen vi-ar, so bemerkte ich, wie das Ey mit dem dünnen Ende zuerst zur Welt kam, sich dann aber sogleich umwendete, und, mit der runden Seite nach oben, in die Höhe stieg, und sich zu seiner Sippschaft an den Rand legte. Diese,^ m ihrem vollkommenen Zustande mit so wunderbaren Eigenschaften begabten Eyer, bilden sich in der Tiefe eines jeden Organs, wo ihr Eyerstock liegt, und man darf nur im Monat Junius die Rinde der Gorgonie schnell ablösen, so dafs die Grundflächen der Organe zerrelssen, und man wird die kleinen unreifen Eyer, von purpurrother Farbe hervorkommen sehen. Wenn ich einzelne Organe zerrifs, so zählte ich immer 5 Eyer in ihnen, woraus ich denn schlols, dafs es sich bey den andern auch so verhake. Diese Beobachtui-.g stimmt mit den Hydatiden überein, welche Donati auf dem Grunde des Bauches von den Polypen der Coralle fand, wo ich sie auch bemerkte und für Ever hielt. T. II. F. 6. Die Erscheinung dieser immer sich gleich bleibenden Eyer, die ich während der Monate May und Junius beständig beobachtete, überzeugte mich nun, dafs ich irrte, wenn ich im vorigen Jahre diese Eyer nicht für solche, sondern für Fruchthälter oder Eyerstöcke, von kuglicher Form hielt. Ich konnte sie damals *) F>g- 7- 8- p. »o. — 49 nur einmal betrachten, und well sie hier unter dem Mikroskope eine kugliche Form angenommen hatte, so glaubte ich, sie seyen inaner von dieser Gestalt Auf der andern Seite zog ich daraus, .dafs sie zerrissen kleine Kugelchen oder Tröpfchen von sich gaben, damals den Schlufs, diefs seyen die eigeutlid. n Ever welche von jenen Ovarien nun enthalten würden ; ohne zu bedenken, dals diese' Materie wegen ihrer wenigen Verwandschaft mit dem Wasser s.cli nur wie der Inhalt mancher Fisch- uud Wurm-Eyer, oder wie der Pollen der Antheren zu solchen Tröpfchen gesammelt und gesondert hatte. Ihre aufserordent icl e Kleinheit konnte diese Meinung nicht widerlegen, denn wir finden la sowol im Thier- als rilanzenreiche allerdings dergleichen winzige Lyer und Saamen In Flg. II. habe ich eines dieser Eyer zerrissen unter der Linse ]\o. 64. vorgestellt. Diese Eyer schwimmen also, mittelst ihrer eigenthümlichen Bewegung im Wasser umher, bis sie, von den Wellen an einen schicklirl.en Ort gebracl.t, sich festsetzen, und die Art fortpflanzen. Sie werden sich aber, wie im Getalse an den Rand, so auch hier mit dem dicken und zugerundeten Theile ansetzen, der, als der zuletzt geborne, auch der niedriger stehende seyn wird. Es kam indessen nun darauf an, die eigentliche Ansetzung dieser Eyer, ihreOelnung, und den Fortgang ihrer Vegetation zu beobachten, weswegen ich toigenden Versuch anstelke : Weil die Eyer immer nach oben streben , nahm ich zwey hohe steinguter Gefäfse, setzte in jedes zwey Gorgonien, bedeckte das Eine mit einem weiten Haarsiebe, das andre mit einem Kreutz von Blech, und befestigte beyde am 24ten Junius ; am 3oten besuchte ich sie wieder. Das mit dem Haar- siebe bedeckte Gefäfs war voller Schleim, das Wasser dann trübe und ^ibelrie- chend, die Gorgonie abgezehit, und voller Schleim, gebleicht und so verdorben, dafs sich her jeder Berührung söeleich der Ueberzug vom Skelett trennete ; am Ueberzug waren auf der innern Seite die Längsfasern besonders de'iHich zu sehen, indem sie bey dem Tode des Thieres geschwollen waren. I«^!^ b^'^^^^^^^ Eine derselben, den feinsten Theil einer Schweinsborste, und hebe diefs Stuck in meinem Naturalienkabinette auf. Die Gorgonie im andern Gelalse fand ic i zwar lebendig, allein doch nicht bey vollkommener Gesundheit, vu.d als icli die glasirte Wand des Gefäfses untersuchte, konnte ich nichts von Eyern daran entdecken. Der unglückliche Ausgang dieses Versuches bestimmte mich, auf eine andre Verfahrun^s^rt zu denken, und da mir zu gleicher Zeit an der Madrepore eine ähnliche Entwicklung aufstiefs , so hielt ich es für nöthig, anstatt der glasirten Wand unebne und rauhe Körper zu gebrauchen, woran sich die Eyer gewils ansetzen würden. Verschiedene Umstände bewogen mich indessen meine ternern Untersuchuniien bis zum iiten Julius auszusetzen, wo ich aber keine gebarende Gorgonie melir fand. Ich setzte zwar an diesem Tage einige in Gefafsen, die an den Selten mit Tufstein besetzt waren , aus, fand aber, da ich sie am ästen vor. Monats wieder besuchte, weder an den Wänden, noch an den Gorgonien selber ,ine Spur von Evern. So bleibt mir also nur die Hoffnung auf das kunhige Jahr, 50 und die Bestätigung, des schon in der vorigen Abhandhtng angeführten Umstan- des, dafs die Gorf;onie und M.idrepore nur im Frühjahre sich fortpflanzt '). Was ich in der vorigen Abhandlung von der eigenthumlichen Geburt der Madrepore sagte, gefang mir diefs Jahr zu bestätigen, und mit mehrerem Umfang zu beobachten. Da ich nämlich eine vollkommene Analogie, ja fa.^t Identität ia dem Geburtsakte der Gorgonie und Madrepore bemerkte, so wird das, was von der Naturgeschichte des Einen dieser Polypen mangelhaft blieb, fiiKÜch aus der der andern ersetzt werden können. Wir haben gesehen, diifs die F.yer der Gur- gonie diucli besondre Kanäle, oder Scheiden geboren werden, die indessen für gevöhnlich nicht genau zu unterscheiden sind. An der Madrepore bemerkte man zu gleicher Zeit unterhalb des Körpers mehrere Kränze von Eyem , wie ich T. III. Fig. 3. darstellte, die geviüs nicht durch die Mundöfluung, sondern eben alls durch besondre Kanäle ans Licht kommen Da ich nun bey^ der Madie- pore die Entwicklung durch mehrere Stuft-n hindurch beobachten konnte, so •wird der wifsbegierige Leser sich, in Hinsicht der Gorgonie für jetzt an einer richtigen Analogie genügen lassen, im übrigen aber sich bis zum iiächsten Früh- jahre gedulden. Die Eyer der Madrepore erschienen, wie sie Fig. 3. abgebildet sind, von einer zur kuglichen hinneigenden Form , boten aber, sobald sie vom Multer- Stauim getrennt waren, dieselben Erscheinunj:en dar, die icli bev der Gor"unie umstäniilith beschrieben habe ; was soll ich dieselben Sachen wiederholen ? Ihre gewöhnliche Form war länglich, eyrund , sie schlüpften im Wasser umher^ kamen an die Oberfläche, und veränderten bey der h'iciitesten Berühruno iiire Gestalt auf mannichfache Weise*). Nur dadurch uriterscheiden sich diese Eyer von der der Gorgonie, dafs sie gröfser, und von vollkommen menni'irother Farbe sind, dahingegen jene in der Farbe mehr dem Safte aus den Beeren der Phyto- lacca ähneln. Als ich die Eyer unter dem Mikroskop zerdrückte, zeigten sich dieselben Erscheinungen , wie bey der Gargonie **). Am Uten Juniiis beschäftigte ich mich mit Ablösung einiger Madreporen von dem Felsen welcher zur linken Seite der Donner-Grotte (Ia erotta che tiiona) steht. Hier stehen diese Polypen einzeln-er und es wächst unter ihnen eine kleine Art eines sehr weissen Schvvauimes, an welchem ich bald einige der Eyer sitzend entdeckte, die sich indessen leicht ablöfsten , und dann im AVasser weder will- kührliche Bewegimg noch Aenderung der Figur zeigten. Als ich sie zerdrückte gaben sie auch nicht die gewöhnliche Flüssigkeit, sondern eine dickere und 1) Wir werden demnach der oben pag. 26 angegeBenen Diagnose der Gorgonie noch folgende» hinzusetzen müssen: Vaginis intra tenlacula exerentibus ova viva , ovatooblonga , pui]iu- rascentia , se afEgentia , et in Goigonias se aperientia, quae , prinium in scapo unico, in ramos dein disperguntur. Ha» porro Gorgonias evulsag liberasqiie aeque vivere, muti- latas ledinregrari, portiunculis inuhiplicari , exo»sataft regenerari, mixtas inseri, iiiveisas restitui, docuerunt nuperae observatioues. *} Fig. 15. ^■ »5. *»; Fig. i(J. 51 3) Opusc. Subst. T. II. p. 146. G c 5^ ■wenn man Tie(?enlct, dafs der Unterschied nur in der Hiille liest, welclie die Felus der Polrpcn noch nmzieht . und ihre Gestalt verbirgt. — Es scheint mir hier der Ort einige Fragen iiber die Vollkommenheit im Baue des Sumpfpolypen, im Gegensatz der unsrii^en aufzuwerlen : Wenn bcy jenem an jedem Orte des Körpers Spröfslin^re entstehen (denn die ßcobachtungen von Eyern sind noch sehr zweifelhaft), so bilden und enl>vickeln sich dagegen bey diesen die Fetus in bestimmten Behältnissen (ohne die Fortpflanzung der Madrepore durch Sprofs- lin"-e auszunehmen) ; ohne Zweifel haben daher unsre Polypen einen weit zusam- mengesetztem Bau; denn bey ihnen finden sich besondre Gebärmutter unier den poly])enfürmigcn Organen, die besonders bey der Gorgonie in solcher unzähl- baren Menge durch das ganze Thior zerstreut sind. ■\Vir dürfen bey dieser Gelegenheit dem Herrn Pallas sein gebührendes Lob nicht versagen, der ohne, wie er in seinem Cuclie vorgicbt, hbendige Gorgonien oder Madreporcn gesehen zu heben, gleichsam durch Divination das Rechte trifft, indem er schreibt^ ein Wärzchen müsse sich zuerst von der Mutter ablösen, sich unter die Klippen begeben, und, zuerst nur aus weichen thieri^then Theilen, bestehend, dann das hornige Mark bilden, und sich endlich in Aeste iheilen '). Allein, wenn Herr Pallas nun durch Betrachtung der Skelette, imd durch Benu- IzuniT, der von den Italienern gegebenen Winke auf diese VVahrheit kam, so mulste er nachher nicht auf eine so undankbare und ungerechte Weise in die bittersten Beschuldigungen ausbrechen. Da aber jene Körper, die wir, von der Gorgonie und Madrepore zur Welt gebracht, schlechthin Eyer genannt haben, wirkliche vollkommene Indivi- duen, nur von einer Hülle umschlossen, sind, so könnten wir ja wol mit Recht diese Polypen, sowol Eyer-als leben d i g- gebä h rend nennen ? So war man auch darüber in Zweifel, ob man den FröscJien die Eine oder die Andre dieser Eigenschaften zugestehen sollte, denn nach Spallanzani's Beobachtungen sind die Ey'er derselben nichts, als die noch unentwickelte Froschlarve, die zur völligen Entwicklung nur des männlichen Saamens bedarf. — Und da sich die Eyer dieser beyden Polypen in ihren Fruchthältern schon bis zur Bewegung, folglich dem Leben entwickeln, so haben wir auf diese Weise einen neuen Beytrag zurTlitorie von der Präexistenz der Fetus in den Eyern gegeben, welche Malpighi, Haller und Spallanzani bey den Vögeln und Amphibien zeigten. Hätte man die Phy- siologie mit dem Studium dieser einfachen Thiere begonnen, um von ihnen stufenweise zu dem Menschen überzugehen, so wären vielleicht viele Klippen vermieden worden, die den Fortgang dieser Wissenschaft aufhielten i denn die j) Primum Gorgoniarnm iiiitium papilla est, supra rupes sub marinas , aliave aequore obruta Corpora solida, explanata ; cortice primum solo, eodem, qui totum deinde fruticem tegir, constaiis, drinde et lainellani corneam generalis; e cujus auctae c<-ntio serwiin pullulascit futura sirps, et secundum praefixani sui speciei legem, in ramos spargitur. — p 160. --- Madrepoiarum piimoidium est Stella solitaria , quae primo , vetruculae instar, marin» corpoiibus accrescit, et aucta, laterale» geneiat preles. — p. 277. — EJeach. Zoophyt. — 53 Wissenschaften verlangen allezeit den Uebergang vom Einfachen zum Znsammen- gesetzten. Aber ich breche hier ab, inifl wende mich zur ßetrachtung andrer nicht weniger sonderbarer und interessanter Gegenstände, der Sertularien und Gorallinen, womit sich die folgende Abhandlung beschäftigen wird, Ende der zivcyten Ahhandlun^^. Erklärung der Figuren auf der vierten Tafel. Fig. >. Die Gorgonia verrucosa, verstümmelt und beschält, an welcher sich die Wiedererzen» gung zeigt. Fig. 2. Eine Spitze des wiedererzeugten Uebsrzuges durch die Linse No. 64. gesehen. Fig. 3. Ein, im Meere aufgehängtes Stück des Ueberzuges, lebend und mit vernarbten Wunden. Fig. 4. Ein Stück de» Ueberzuges, das umgekehrt, auf einem Stäbchen befestigt, »ich, mit verschiedenen Zusammenziehungen wieder hergestellt hat. Fig. 5. Ein offnes Stück Ueberzug, mit einem hineingesteckten Stäbchen, Fig. 6. Gorgonien, welche bey Wiedererzeugung des Ueberzuges mit einander verwachsen »Ind. Fig. 7' 8' 9- ^^- Das Ey der Gorgonie unter der Liinse No. 64., in den verschiedenen Formen, die es annimmt, Flg 11. Dlefs Ey im Wasser zerdrückt. Fig. 12. Eine ganz junge Gorgonie. Fig. 13. 14. 1,5- Die Eyer der Madrepore in ihren verschiedenen Gestalten durch dieselbe Linse gesehen. Fig. 16. Eins dieser Eyer im Wasser zerdrückt. S4 Dritte A b k a ?i d l u n g. Ueber die Sertularie und Tubulär! e. Von der Sertularie. B. 'ey meiner Behandlung der Meerpolypen in den vorigen Capiteln, habe ich immer Vergleiclivtngen mit dem Sumpfpolypen des Trembley zu machen gesucht, der in vielen Landern vorkommt, und dessen Eigenschaften weit genauer bekannt sind. Wenn ich aber jetzt von den Sertularien , einer Art Meerpolypen spreche, die Linne' mit diesem vom Imperato entlehnten Namen belegte, so Icann ich eigentlich I^eine Vergleichungen mit dem genannten Trembleysclien Polypen mehr anstellen, sondern ich mufs eine gewisse Identität anerkennen, und behaupten: Die Sertularia ist der Sumpfpolyp, mit einer hornigen Haut beklei- det, und ins INIeer verpflanzt. Diese sogenannten Sertularien, die von Herrn Ellis mit den Corallinen confundirt worden sind, haben nun in ihrer Einwurzelung sowol als ihrer Verästelung so viel äliHÜches von den Ijandpllan- zen, dafs man sich nicht wundern kann, wenn ungefähr um die Hälfte des i{,ten Jahrhunderts mehrere Botaniker sie als solche in ihren Schriften aufführten. So wie sich die Meerespilanzen mit ihren Wurzeln auf die Klippen anzukleben, oder einzunistein pflegen, so klammern sich auch die Sertularien mit ihren Wur- zeln, die nichts anders sind, als der gewundene und kriechende Stamm, in den Unebenheiten und rauhen Stellen der Klippen, der Muschelschaalen , auf den Blättern des fucus und der alga vitraria'), auf dem Rücken der borstigen Krab- ben, kurz an einem jeden Körper an, der sich im Meere günstig für ihr Fort- kommen zeigt. Von diesem angewachsenen und kriechenden Stamme aus, den wir die Wurzel nennen können , erheben sich nun an mehreren Orten andre, fast perpendikuläre i) Unter den verschiedenen Tangarten , deren Asche zum Gla»niachen benutzt wird , scheint hier vorzüglich fucus serratus und vesicujosus pemeint zu seyn. Vergl, Turner Synops. oi the brittiüi fuci. pag. u^. »33. Anm. d. üebers. V S5 Stamme die dann wie die der Pflanzen auf verschiedene, Einer Species aber Immer gleichbleibende, Art, ihre Aeste ausschicken; bey einigen spriefsen alle Aeste aa beyden Seiten hervor, und bilden so die Gestalt einer Feder; andre spalten sich beständig zweyfach ; und noch andre wiederliolen diese Spaltung so oft, und verdichten sich auf diese Weise so, dafs sie endlich ein höchst verwirrtes Gew^ebe bilden. Aus diesen Aesten konimf^n nun, nach Verschiedenheit der Art, entweder blüs an der Spitze, oder an verschiedenen Stellen ihrer Länge, weiche von kleinea Stielen gehaltene Organe hervor, die in Allem der Blüthe einer Landpflanze glei- chen : denn theils haben viele von ihnen einen äufsern Knopf, der den röhren- förmigen Kelch mancher Pflanzen darzustellen scheint , theils sollte man die äufsre° Krone von Fühlern oder weichen Cirrhen für Blumenblätter ansehen ; und endlich erhebt sich in der Mitte dieser Krone ein Körper, der, dem Pistill der Pflanzen ähnlich, verschiedene Gestalten annimmt, je nachdem seine Funktionen dieselben erfordern So wie wir oben die Sertularic , als den zerästelten , mit einem hornigen Ueberzuge versehenen Sumpfpolypen angesehen haben, so müssen wir auch diese den Pllanzenbluihen so ähnlichen Organe als den Polypen selbst betrachten, der hier, seinen Kerker zerbrechend, an den Tag getreten ist. Eben so tritt das Mark in der Pflanze, durch die Rinde eingeschlossen, in die Höhe, bis es endlich, als Blüthe, ans Licht kommt. Es scheint aber, dafs diese Organe dazu bestimmt seyen, 'für die Nahrung des feststehenden, und an Einen Punkt gehefteten Thieres zu soi'gen, was mittelst der Fühlerkrone, von der sie umgeben werden, sehr wol geschehen kann. Jener Knopf, den ich mit dem Kelch der Blumen verglich, und den man bey den meisten Sertularien antrifft, nuifs, als eine Verlängerung der hornigen Haut ano'e.sehen werden, die hier zarter wird, sich vom Körper des Polypen selbst absonderet, und ein Behältnifs bildet, in welchem sich das polypenförmige Organ verber'-en kann. Er scheint sich aber durch denselben Mechanismus auszu- breiten, durch den , bey den zusammengesetztem Thieren die Nägel und Hörner wachsen. Das Organ aber, welches in diesem Behältnisse eingeschlossen liegt, pfic^t seinen Stiel bald zu verkürzen, bald zu verlängern; in letzterm Falle breiten sicirdann die Tentakeln um den Rand der OelTnung her, aus, in Erstrem beugen sie sich nach dem Stiele selbst zurück, und werden mit ihm zugleich nach unten eezo2;en , wo der beschriebene Kelch sie einschliefst Da aber diese Organe, so wie die Blätter der Pflanzen den ernährenden Saft einsauiiend, für den Unterhalt des ganzen Thieres sorgen müssen, so gehen sie nicht allein auf den Fang kleiner Bewohner des Meerwassers aus, sondern sie bereiten auch aus diesen die Speise zu, die sie dem übrigen Thiere als Nahrung zuführen. Jener Körper, den wir mit dem Pistille der Pflanzen verglichen haben, und der bisweilen über, öfter unterhallj der Tentakelnkrone gelegen ist, öffnet sich am obern Ende in eine napfähnliche Mündunir, die er, nach dem jedesma- lioen Bedurfnifs, bald verschliefst, bald auflhut. Am untern Thcile ist er di. ker, denn hier verschliefst er eine Hole, worin die verschlungenen Speisen verdaut 5Ö lind zubereket wei-aen , weswegen denn dieser Tlieil auch oft anders gefr.ibt «Is d3r ubnge Polyp erscheint. Zu den angeführten Nahiuncsmitteln gehört indessen auch das Meerwasscr selbst, welches von den Por- n dieser Organe ein<^esogen wird, denn der hornige Ueberzug verhindert, dnfs dieses Geschäft^uch an^'andern Stellen vor sich gehen könne. Ich bin deswegen auch geneigt zu glauben , dafs andre, m Betracht unsrer Polypen zwar ungeheuer grofse, doch diesen vollkom- men analoge Meergewürme, ebenfalls durch die blolse Einsaujiung des Meerwas- sers ernährt werden und wachsen. Eine höchsteigenth.nnliche Erscheinung in der Oekonomie der Sertularien besteht in einer eignen Bewegung im Innen, ihres Körpers, die hier, wie in einer besondern Rohre vorzugehen scheint. .Di.- iuilscre hornige, meistens durchsich- tige Hülle der Sertularien enthält und bekleidet einen weichen thierischen Kör- per, der als Conglomerat einer körnigen Masse erscheint. In der Mitte dieses Körpers sieht man eine ahnliclic Mns.e in wiibelformiger Eewevie bey den kielnern, fast vollkommen aur^chsichtigen SertuUnen körnig, obwol es. nach ^^ ß-^achtungen an d m Sumpfpolypen und den Gattungsverwandlen, gevvifs von solcher Beschaflenhcit ist. Gegen Ende des Junius, und während des ganzen Julius ist die Fortpflan- aungszeit dieser Sertularie. Die Eyer entstehen in einem Sacke*), der ""t einem kurzen Stiele, unterhalb des Körpers der Organe, an dem Diskus, vor, dem die Tentakeln ausgehen, ansitzt. An jedem Organe entstehen ein ° .«^Ji^^^^ Säcke, die bisweilen zu gleicher Zeit reif werden ; öfter aber ^"^^^'^^'^ ^^^ ^l"/^ erst während der andre schon reift. Ein solches Ovanum ist von elhp ischer Form an der Basis breiter, als an der Spitze, und durch 4 ziemlich eihabene Rippek in eben so viel Ebenen oder Flächen getheilt ; von dem btiele '•"Sgegan- gen, erstrecken sich diese Rippen bis zur Spitze wo sie aufhören, sich zu rur^- den und in der Mitte eine nabelähnliche Vertiefung wie man s e von den Quitten bemerkt, bilden. Im Anfange sind diese Ovarien von blafsblauer Faibe die sich aber, bey herannahender Reife in ein blasses Rosenvoth verwandelt; die Rippen aber zeigen in ihrem Innern einen unterbrochenen dunkelfarbigen oder röthlichen Streuen, und wenn das Ovarium sich semer Reife nähert, so gehen von ihnen einige unregelmäfsige Linien aus, welche die Sprunge anzugreiten Icheinen, die durch die Vergrlifserung der enthaltenen Eyer entstehen sollen. Ueberdiefs pflegt das Ovarium um diese Zeit höckerig und knotig zu werden ie nachdem sich die Eyer unter der weichen umgebenden Haut ausdehnen, und alsdann fängt am obern Ende die Spitze einer schwarzen Säule an hervorzu- sprossen, welche ich sogleich näher beschreiben werde. Als ich ein solches Ovarium in dieser Zeit unter dem Mikroskope mittelst der Lanzette, einschnitt, quoll zuerst ein Haufen blafsrother, anemander gedruckt terEver c c c,-), hervor, und als ich dieselben beyseite geschafft hatte, erschien e^ langer 'schwarzer KörpJr b, der für die an ihn angei-eilieten Eyer das Geschäft des Muuerkuchens vertritt, wie das Säulchen (columella) m den Kapseln der Land- pflanzen. Bey genauerer Betrachtung fand ich diese Säule unten dick, oben zusammengedrückt, und also spindelförmig, übrigens aber , da die Eyernur an ihr eingedruckt liegen, glatt und von weicher, elastischer Beschaffenheit, wie eine, mit halbflüfsi|er Materie angefüllte Binse. Am Boden des Ovariums ist sie an<^ewachsen, und oben kommt sie durch die Oeffnung hervor, durch welche die°Eyer herausgehen sollen. Als ich sie mit der Spitze der Lanzette emrils, quoll eine mehr teigige als flüfsige Masse hervor. Die Eyer sind nun, Eins dicht an dem andern, um diese Säule her ange- reiht, ausgenommen an ihrer Basis, wo sie durch das Ovarium durchschemt; übrigens sfnd sie von ziemlich ovaler Form , aber oft höckrig, und machen wegen ihrer rosenrothen Farbe einen artigen Abstich mit der schwarzen baule. Als weiche Blasen, voll Flüssigkeit erscheinend, nehmen sie wahrscheinlich durch 66 ihre an einander ^geschlossene Lage, jene höckrige Beschaffenheit an. Ich brachte sie stückweise in einen Tropfen Wasser und zerdrückte sie dann , wo sie eine Flüssigkeit von sich gai^en , die im Wasser zu kleinen Tröpfchen gelieferte: die Bälee blieben als durchsichtige Hiiute zurück. Es blieb nun noch zu beobachten, durch welche Oeffnung, und in welcher Form die Eyer aus den Ovarien hervor gelangten. Ich stellte deswegen verschie- . dene Versuche an, indem ich die reif"en Ovarien bald auf diese, bald auf jene Weise drückte und quetschte, und so kam ich denn auf die Entdeckung, dafs im Mittelpunkte der ohern Vertiefung, woraus die Spitze der schwarzen Säule hervortritt, sich die Oeflniing befindet, die den Eyern einen Ausgang darbietet. Ich glaubte anfänglich, dafs jene 4 Rippen vielleicht dazu bestimmt wären, die Commissuren des Ovariums bis zu einer gewissen Zeit zu schliefsen, allein, indem ich mit den Nadeln die aufgeschnittene und ausgebreitete Blase bearbeitete , erkannte ich bald, dafs grade in diesen Rippen der grofseste Zusammenhang der Membran liege. Vielmein- quollen allemal, wenn ich ein Ovarium von unten nach oben zu drückte, die unreifen Eyer, rings um die Säule her, ans der erwähn- ten obern Oeftnung hervor, und bey fortgesetztem Druck, lofste sich die Säule selbst von der Basis ab, und drang auch heraus ; es blieb dann die äufsere lilase des Ovariums als eine weiche, ganz einförmige Haut zurück. Hitraus geht also hervor, dafs die 4 Rippen dazu bestimmt sind, dem Ovarium Festigkeit zu geben, und die 4 Flächen , aus denen es besteht, zusammenzuhalten. Alle Theile des Ovariimis aber, d.h. die äufsere Bekleidung a, sowol als das Säulchen b äus- sern eine gewisse Contraktilität, die allen Würmern gemein ist. In Rücksicht der Form, die die Eyer beym Hervorkommen aus den Ovariea annehmen, konnte ich indessen durch diese Versuche nichts Bestimmtes ausma- chen. Vergebens stand ich stundenlang mit der Loupe in der Hand ; es wollte mir nie glücken, den Moment zu beobachten, wo die Eyer heraustraten. Ich durchsuchte deswegen endlich das Wasser des Gefäfses selbst, worin die frucht- baren Sertularien standen, besonders an der Oberfläche, und entdeckte bald einlöse ovale, weisse Körper d, d, die den oben beschriebenen Eyern gaiiz ähnlich, nur rauh waren, und, ohne eigene Bewegung vom Wasser utnhergeworfen wurden. Ich untersuchte sie unter dem Mikroskop, und als ich sie| zerdrückte, gaben sie dieselbe Feuchtigkeit von sich, wie jene, von mir mit Gewalt aus den Ovarien befreyete Eyer. Da ich diese Beobachtung öfter wiederholte, und immer dasselbe fand, so bringt mich diefs zu der Ueberzeugung, dafs die Eyer der Sertularie, nicht wie die der Gorgonie und ?-Iadrepore, gleich nach der Geburt sensibel aber darum so rauh sind, dafs sie sich desto leichter anhängen mösen. Gegen 6en soten Junius pflegen diese Ovarien zuerst hervorzusprossen , und im Julius zur Reife zu gelangen, wobey sie anfänglich ganz klein, immer mehr zunehmen ; allezeit entstehen sie aber auf der Seite der ßlüthe, die nach der Spitze des Astes zu steht. Während aber im Julius der Eine Eyerstock schon reift, was ungelähr in 20 Tagen überhaupt zu geschehen pflegt, kommt der andre noch ganz klein und bläulich hervor; doch linden sich auch, wie schon erwähnt, bisweilen Ö7 im Julius selbst, in Einer Elilthe 2 reife Ovarien. Da aber jeclcs Organ einer 5ertularie den Sommer hindurch wenigstens 2 Eyerstöcke hervorbrinst, jeder dcr- »elben aber zum mindesten lo Eyer enthält, so kann man leicht auf die aufser- ordentliche Fruchtbarkeit dieses Polypen schliefsen. Durch diese Eyer sowol, als durch die jungen Schöfslinge, die jährlich au» den Wurzeln hervorspriefsen, pflanzt die Sertularie ihre Art fort, indem crstr« eich an die Klippen ankleben und zu jungen Polypen entwickeln. Um indessen den Prozefs dieser Entwicklung selbst zu beobachten, bediente ich mich folgen- den Verfahrens : An der Mündung der Grotte des Lazareths sammelte ich meh- rere Büsche Sertularien , setzte sie zusammengebunden in unglasirte Töpfe von gebrannter Erde, und hieng diese in der Mitte der Grotte, wo es am dunkelsten ist , auf, wo ich auch die Versuche in Hinsicht der Entwicklung der Gorgonie angestellt hatte. Es war im Monat Julius. Als ich aber nach 22 Tagen wieder darnach sähe, fand ich, ganz gegen meine Erwartung, alle Sertularien tod, und zwar waren einige gleich nach ansestelltem Versuche, andre, Wie ich an den Wurzeln sähe, die sich im Topfe a^ngeklammert hatten, erst einige Zeit nachher gestorben. Hieraus geht hervor, dafs die Sertularie eines gewissen Grades von Helligkeit bedarf, der vermindert oder vermehrt, ihr Leben endigt. Sie wächst deswegen in der That nur auf dem freyen Meeresgrunde, oder an der Mündung der Grotten , z. B. in denen der Gajola und an den beyden Ausgängen und Sei- tenöffnungen der Grotte des Lazareths ; nur aber in der Mitte der letztern, wo eine beständige Dunkelheit herrscht, und wo, aufser einigen Gorgonien , Alcyo- nien oder Schwämmen, auch nicht Eine Art von Polypen, ja auch keine Meer- pflanze, fortkommt. Die Natur unsrer feststehenden Polypen bringt es aber mit sich, dafs sie, durch Zufall an einem ungelegenen Orte entstanden, oder erst hingebracht, nothwendig umkommen müssen; was bey dem Sumpf- und anderen Polypen, z. B. den Pennatulen und Vorticellen nicht statt findet. Die Sertularien sind also, wie der Sumpipolyp, von dem Trerubley es zeigte, empfmdlich für das Licht , welches auf ihren und unsren andern Polypenkörper den gröfsesten Einflufs hat. Diefs ist auch wahrscheinlich der Grund, aus dem so viel Millionen Eyer dieser Wesen umkommen, die sich an Orten anlegen, wo sie zu viel oder zu weni^ Licht geniefsen. Wie aber das Licht auf diese Wesen eigentlich wirkt, und was" für Eindrücke dieselben davon fühlen, das ist ein Problem, welches wohl nur durch eine Hypothese gelöfst werden kann. Mir blieb aber noch immer die Lösung jener Frage überlassen, derentwegen ich das Experiment angestellt hatte, und ich änderte es daher folgender Gestalt ab. Auf dem Grunde der Donnergrotte, die nach Mittag gelegen, unter ihren Klippen wahre Wälder von Sertularien enthält, hängte ich viele Scherben von trebrannter aber nicht glasirter Erde auf, und liefs dann Sertularien, in Top en Gebunden, hinab. So hoffte ich, sollte es nicht fehlen, dafs einige von den Eycrn sich an diese rohen Gefäfse ansetzten, wo ich sie dann nach Beheben in ihrer Entwicklung würde beobachten können. Allein zwey Südvvestwinde, die (es war schon im Ende des August) gerade jetzt weheten, richteten nicht allein den Appa- I 2 68 rat selir übel zn, sonaein verwiisteteii auch die Sertularien selbst so, dafs nicbts andres als tUe Stämme und einige Fiiidera von den Aesten librig blieben. Dieser Zufall verniolitete nicht allein meine Hoffnung atif den Aiisgang dieses Experi- ments, sondern nahm mir auch für dieses Jahr die Gelegenheit, es noch einmal anzustellen. Icli mufs also meine Leser bitten, sich für jetzt an dem geniigen zu lassen, was ich über diese Verhaltnifse bcy der folgenden Serlularie sagen werde, im übrigen aber seine Wifsbegier aufs nächste Jahr zu versparen. Alle Sertularien also , mögen sie aus diesjährigen Eyern , oder aus alten Wurzeln entstanden seyn, veilieren, sobald die Herbstslürme eintreten, wenn diese nur leicht sind, wenigstens ihre ganzen Bli'itlien. Sind sie aber heftl;:er, so werden Aesle und Stamme, bis auf die Wurzeln hinab zerbrorhevi imd ver- wüstet, und zwar bey dieser weit mehr als bey ihren Gattungsverwandten, die, wegen der grofsern Beugsamkeit ihrer hornigen HVille, dem Andränge der beweg- ten Wasser eher nachgeben können, ohne zu zerbrechen. Während des Winters besteht also unsre Sertularie in den blofsen Wurzeln ; und da dieser Theil nicht allein keine zur Annahme von Speisen geschickte Organe hat, sondern überdiefs auch noch von der hornigen Haut umgeben wird, so ist leicht einzusehen, dafs das Thier in dieser Zeit entweder gar keine Speise, oder doch höchstens nur Seewasser zu sich nehmen kann. Trembley bemerkte auch von seinem Polypen, dafs dieser den Winter über so betäubt und unthatig war, dals er die Speise aus den Armen fallen Jiefs, statt dafs er im Sommer bisweilen auf Einmal lo — 12 Wasserflöhe und 2 — ;^ Tausendfüfse verschluckte, die er dann im Zeiträume von 12 Stunden verdauete. Was aber diesem Polypen im Winter natürlich war, das konnte Trembley auch im Sommer an dem Seinigen erzwingen, indem er ihn 4 Monate asten liefs. In der That ist dieses Fasten der Polypen während des oanzen Winters sehr leicht zu erklären: denn wenn wir fast in jeder Thierklasse, selbst bey dem zusammengesetztesten Orgajiismus dergleichen Erscheinungen von Winterschlaf fimien, und diese grofsentheils aus einer langsamem Cirkulation lind Respiration, und aus einer verminderten Irritabilität erkläit werden; so müssen ja diese Funktionen bey den Polypen, wo sie an sich weit schwächer lind weniger wichtig sind, bey weitem eher auf einige Zeit aussetzen köimen , ohne doch eine Unordnung oder Zerstörung des Organismus selbst nach sich zu ziehen. Kaum aber tritt gegen Ende des Frühjahrs wieder die warme Witterung des May und Junius ein, so treibt unsre Sertularie, aus den alten an Klippen oder Seeeicheln haftenden Wurzelstämmen ihre zarten weissen iPflänzclien hervor. Diese erscheinen jetzt als Röhren, welche, von eben dem Diameter als die erwachsenen Stämme, in ihrer ganzen J.,ängc geringelt sind, und in denen das tie er stellende INIark von der hornigen Haut mit in die Höhe gezogen wird*). Hieraus sche'int mir hinlänglich hervorzugehen, dafs man die hornige Hülle der Sertularie, als einen organischen Theil betrachten muls, der, wie die *) Fig. 1. a. a 69 lSa"el und Hörner der Thiere durch eigne Erniihrung wächst. Berührt man aber diese zarten Röhren, so zeigt sich das nn der Spitze in ein Wärzchen verlän- gerte, und die Seilenwände" des Tubus a, a, nicht erreichende Mark, dennoch empfindlich für diesen Reitz, und die Sertularie ist also selbst so weit sie von dem fühllosen hornigen Ueberzuge bedeckt wird , nicht ganz unempfindlich. Das Mark fährt indessen fort zu wachsen, und dringt bald in Gestalt eine.'^ Knöpfchens über die Röhre hervor, deren oberer Rand diesem zur Unterlage dient. Endlich entsteht dann aus diesem Knöpfchen ein vollkommenes Organ b, das eich iianz auf der Mündung der Röhre ausbreitet, sich dann verlängert, und um welches her zuletzt neue Knöpfchen entstehen, uin sie zu ähnlichen Organen zu entwickeln. Wenn dieses Knöpfchen zuerst entstehet, sey es nun an der Spitze oder den Seiten, so erscheint es allezeit als ein Kügelchen*), in welchem man einen grofsen dunkeln, mit dem Marke zusammenhängenden Kern erblickt ; nach einiger Zeit nimmt jenes Kügelchen eine kegelförmige Gestalt an, und bekommt endlich eine Art von Krone." So lange es indessen noch rund ist, sieht man deutlich, dafs es nichts ist, als das thierisclie Mark, welches die hornige Hülle, durch Druck und Andrang erweiterte, imd, weil es sicli auch hier eingeengt fühlt, eine läng- liche und dann kugliche Gestalt annimmt. So drückt es immerfort auf die äus- sere Haut, diese giebt immer mehr nach, der ganze Körper scbwillt mehr an, und bekommt endlich auf der Oberfläche eine Menge dunkler Flecken , wie man sie an dem bauchigen Körper des vollkommenen Organes findet. Hat dieser Knopf sich nun der kegelförmigen Gestalt genähert, so bildet sich an seinem untern Theile ein Ring**), der allmälig Zähne bekommt, und sich in der Fol"^e zu der untern Tcntakelnkrone entwickelt; der vordere Theil aber verwandelt sich in den Körper des Organs, und bekommt bald eine zweyte Krone, die sii h zu den kurzen mit Kiiöpfchen versehenen Fühlern gestaltet. Auf der 5ten Kupferta 'el habe ich an der dritten Figur aufser zweyen Knöpfchen in verschiedenen Zuständen, auch die Rudimente zv^eyer ganz jungen Spröfslinge g, g, abo^ebildet. — Die Pflanzen verlängern sich mittelst einer Knospe an der Spitze des Zweiges, so dafs also eine neue Spitze auf die vorige zu stehen kommt. Aber bey den Serlularien findet diese Reduktion des äufsersten Theiles zu einem mittlem nicht statt, sondern der mittlere Theil verlängert sich, und drängt den äufsern vor sich her, so wie das Wachslh um der Thiere, in der ange- messenen Vergröfserung eines jeden Theiles nach allen 3 Dimensionen besteht. Der Stiel des letzten Organs verlängert sich, und es bildet sich an ihm ein Schöfsling , der sich bald in eine Blüthe verwandelt; zwischen dieser und dem Endor'rane verlängert sich wiederum der Stiel, es sprofst wieder ein neues Organ hervor, und so fort. Sowol an den Aesten als am Stamme findet dieser Prozefs beständig statt, und wenn die erstem schon vollendet sind, so verlängert sich *; Fig. I. e e e. und Fig 3. * b, b. «*) Fig. 3- •». 70 die Spitze immer noch, und bekommt neue Scliörslinge*), so lange es das t^or- geschriebene Wachsthuni der Sertiihirie erlaubt. So wie aber aus jenen alten Wurzeln immer neue Stämme hervorscbiefsen , so keimen auch beständig mehr Wurzeln hervor, die ebenfalls als Knöpfe**) ent- stehend, sich auf der hlippe ausbreiten, und so fest daran haften, als wenn sie angeleimt wären. Wahrscheinlich geschieht diefs durch eine, in ihnen selbst abge- schiedene klebrige Fenclitigkeit, die der ähnlich seyn mag , wodurch sich die Fuci an die Klippen anhängen. Mit dem Wachsthuni der Wurzeln verhält es sich übrigens auf ähnliche Weise wie mit dem der Stämme selbst. Die hornige Röhre breitet sich zuerst aus, und mit ihr das Mark, welches indtTs, wenigstens zum Theil, nicht mit der Röhre selbst verwachsen ist, so dafs es sich also, gereizt, zurückziehen kann. In Figur C. habe ich ein solches Ende einer neuen Wurzel vorgestellt, aus welchem, wenn ich es mit einer Nadel drückte, das abgelöfste Mark hervorquoll, ohne dafs die Röhre selbst verletzt war. So haben wir also, aus mehrere Jahre hindurch fortgesetzten, Beobachtunscn ersehen, dafs die Sertularie allezeit, genau auf der vorigen Stelle der Klippe wieder entsteht; sie ist also perennirend, oder ihr Leben dauert wenigstens eine beträchtliche Reihe von Jahren hindurch In Wahrheit kann man aber von einem Thiere, welches den ganzen Winter hindurch in einer Art von Erstarrung liegt, gewifs nicht sagen, dafs es das ganze Jahr lebe; die Einfachheit seiner Theile übrigens verhindert, dafs nicht so leiclit Mifsverhältnifse in denselben entstehen, Unsre Sertularien unterscheiden sich also auch in dieser Hinsicht voti den Pflan- zenarten, deren einige durcli Saamen , andre durch fortkriechende und sprossende Wurzeln, noch andre durch das Perenniren der letztern, oder durch Knospen sich fortpflanzen; indem sie sowol durch die Lebenskraft der Wurzeln, als durch Saamen ihre Art erhalten können, da doch diePflanzen, deren Wurzeln ausdauern, gewöhnlich die Saamen nicht zur Vollkommenheit bringen. Ob nun aber an do biegt man die Aeste eines Weijistocks, um ihn ortzupflanzen in die Erde, und maclu auf diese Weise aus Einem Stocke, einen Weinberg. Auch bey andern Versuchen, wo ich die Sertularien frey , und ohne Druck in den Töpfen licfs , breiteten sich doch von den Aesten , Wurzeln nach jedem Theile der Innern Fiäche aus. Endlich niufs ich in Hinsicht der Reproduktionskraft dieses Polypen noch bemerken, dafs einige kleine Stückchen seiner Aeste, die, bey den Versuchen zufällig in den Schnüren hängen geblieben waren, sich, trotz ihrer Kleinheit, auf der einen Seite in neue, mit Blüthen versehene Stämme ausdehnten, während sie sich auf der andern, als Wurzeln testhefteten. Werfen wir nun einen Blick auf die Pflanzen, so finden wir an immer deut- licher ausgesproclienen Zügen, eine, zwischen ihnen und den Polypen, bestm- ders unsern Sertularien, statt findende Analogie. Der mit Aesten, Blättern und Blüthen versehene Stamm der PllauKcn , ist nur die, von den Fesseln der Erde befreyele, und nach oben strebende Wurzel ; wie uns denn in der That die viel- fachen Versuche der Naturforscher belehrt haben, dafs, wenn man, die Pflanze umkehrend, den Stanmi die Funktionen der Wurzel zu verrichten zwingt, letz- tere sich im Gegensatz mit Blättern und Blüthen bekleiden. Man konnte indessen nicht bewerkstelligen , dafs Wurzeln und Krone eines Baumes sich zugleich belaubt hätten, weil der ernährende Saft der Pflanzen hauptsächlicli von den Erstem kommt, imd diese daher nicht fehlen dürfen. Bey den Sertularien konnten wir aber allerdings diese Erscheinung hervorbringen, da die Wurzeln hier blofs zum Anhalten dienen, die Aeste aber Nahrungsmittel herbeyschaffen und zubereiten. Was wir bis jetzt aber unsre Sertularie gesagt haben, wird, hoffe ich, zur genauem Kenntnifs von ihr sowol, als von andern ihres Geschlechts hinreichend — 73 seyn , an denen wir, thells wegen ihrer Kleinheit, theils wegen ihres seltneren Vorkommens, diese Versuche nicht so gut vornehmen konnten. Es gereiclit mir zur grofsen Freude über diesen Polypen ein mehreres Licht verbreitet zu haben, der, seit Imperato ihn sähe, keinen Beschreiber wieder gefunden hat; und mein Vergnügen ist um so gröfser, da er eine, der Küste unseres Meerbusens ganz eigenthümliche und nur ihr zugehörende Art ausmacht. Ich will nun nur wenige Bemerkungen hinzufügen, die ich an gestorbenen Sertularien zu machen Gele- genheit hatte. Nachdem ich einige Stämme der Sertularie mehrere Tage lang in Salpeter- geiste hatte maceriren lassen, fand ich dafs sie zu weichen Röhren von durch- scheinend brauner Farbe geworden waren ; ich öffnete sie mit der Spitze der Lanzette, und erblickte sogleich die Löcher, wo die Aeste sich in den Stamm geöffnet hatten. Sehr bequem konnte ich durch diese eine Schweinsborste ein- führen, und mit dieser durch den ganzen Ast hinauffahren, ohne selbst bey den Ringen auf ein Hindernifs zu stofsen; auch mit dem Mikroskop entdeckte sich nichts von der. Art, und es finden sich also weder Klappen, noch etwas dem Aehnliches an diesen Stellen. Durch das Bearbeiten dieser Röhren mit den gestielten Nadeln konnte ich indessen nicht so leicht Lamellen daraus darstellen, was auch ihrer Entstehungsart vollkommen entspricht, indem sie nicht durch das Anlegen von Blättern gebildet werden, sondern gleich in ihrer vollen Dicke hervorschiefsen. Auch diefs trägt zur Bestätigung meiner Idee bey , dafs die Sertularie nur der in eine hornige Hülle verschlossene Sumpfpolyp sey. Die Natur hat ihr aber mit Vorbedacht diefs hörnerne Kleid gegeben , um dem An- dränge der Wogen zu widerstehen, dem freylich jene friedlichen Bewolmer der stehenden Gewässer nicht ausgesetzt sind; wir sehen ja deutlich genug, wie, auch sogar während des Sommers, die weichen Theile dieser Polypen so leicht beschädigt, und wie sie vollends im Winter ganz zerstört werden. Uobrigens brennt das Skelett der Sertularie am Feuer, wobey es einen Geruch, wie ange- branntes Hörn von sich giebt. Von der Sertularia racemosa. Ich komme jetzt zur Beschreibung einer Sertularie, die, an Gröfse der vorigen gleich, imserer Bay ebenfalls eigenthümlich ist, und sich besonders dadurch charakterisirt, dafs sie ihre Eyer in traubenförniigen Büscheln aneinander gerei- het, zur Welt bringt. Bey den Autoren findet man sie nicht erwähnt, wenn man nicht etwan die, von Herrn Kllis auf Tab. XVII. vorgestellte Tubul.iria ramosa dazu rechnen will. In bedeutender Menge wächst diese Sertularie in den K 74 Grotten von G.ijola, Nisita, marmorto, bis unter den iinermerslichen Felsen vOq Scudolo, in ]'criein Kanäle, den man das Schiff zu nennen pflegt. Sie erscheint im Meere als ein G bis 7 Zoll hohes Pflänzchen , von dessen, ziemlich derbem Stamme die nach oben gebogenen Aeste ausgehen, und so ein schmutiig rothe» Ganze bilden, an welchem im Frülijahre die purpurruthen Eyertrauben hervor- glänzen. Aus einsr schlangenförmig am Felsen kriechenden Wurzel, erhebt sich der runde, fast ganz gerade und perpendikuläre Stamm*), an welchem dann die Aesta nach einer gewissen Ordnung hervorsprofsen , und sich, wie die der Landpfianzen, nach oben beugen. Sie sind einigermassen gekrümmt, und auf allen Seiten, ohne bestimmte Ordnung mit Stielen besetzt, auf welchen polypenförmige Oraana stehen; so wie denn auch die Spitze eines jeden Astes, und des Hauptstammes sich zu einem solchen Organe ausbreitet. Zwar sind diese Organe in der Art ihres Hervors}>rossens denen der vorigen Sertularie iilinlich, allein im übrigen hinlänglich von ihnen verschieden; denn der Bauch steht bey ihnen unterhalb der Tentakelnkrone , und blos der Theil, welchen ich den Hals, genannt habe, steht über derselben hervor 5 letztere^ zieht sich bald zurück, bald rundet er sich zu, oder erweitert und öffnet er sich, nach dem jedesmaligen Bedürfnifs; und ■wenn das ganze Organ sich zurückziehen will, so tliut es diefs blofs indem es sich in sich selbst zusammenrollt. Ein jeder Stiel bekommt, ehe er in das Organ übergeht die gewöhnlichen Ringe, zieht sich dann etwas zusammen, und verlängert sich endlich in deu weiten' Bauch des Organs a**), welcher oval anfängt, und sich oben in eine Krone von imgefahr ,10 konischen Tentakeln c, c, c, ausbreitet. Diese sind von weifser Farbe, und mit Einschnitten versehen, auf welchen sich ein körni- ges Wesen findet; der Bauch selbst fällt mehr ins Röthliche, wird aber, wenn er sich aufbläst, weifslich mit dunklern Flecken, wenn er sich zusammenzieht, diuikel und braun, besonders im Innern der Hals b, welcher über der Tentakeln- krone hervorsteht, rundet sich bisweilen zu, und nimmt die Form eines Piräu- sels mit einem hohen Fufse an, bald verlängert er sich nrelir, und sieht dann so aus, wie ich ihn auf der Kupfertafel vorgestellt habe, bald drückt er sich za der Form eines Trinknäpfchens zusammen, dessen Band bald ausgeschweift a, bald grade b ***) ist, und bisweilen endlich zieht er sich so weit zurück, dafs man ihn nicht mehr sieht. Die Tentakeln hängen im natürlichen Zustande herab, kehren aber dabey die Spitzen nach oben ; wenn sie sich aber schliefsen wollen, so richten bie sich, wie von einem Ringe in der Mitte gezogen, auf, oder schlin- gen sich uiiregelmälhig um einander herum. Der hornige Stamm dieser Sertularie ist dunkel, und von der, dem Home gewöhnlichen braunen Farbe; aber die Spitzen der Aeste und die Stiele aufwei- chen die Organe stehen, werden so durchsichtig, dafs der Körper dea Polypea *) Tab. VI. Fig. i. **) Fig. sj ***») Fig. g. 75 Selbst sehr deutlich hin durch scheint. Die Oberfläche des letztern erscheint, wenn gleich durchaus von der hornigen Hülle umgeben, körnig, und mit schwar- ten Flecken besprengt; und, da das Organ nichts als eine Fürisetzung vom innern Mark ist, so theilt sich diesem und seiner zarten Haut, ein auf das Organ geschehener Druck mit. Uebrig^jis besitzen diese Organe eine grölsere Sea- eibilität als die der vorigen Sertularie. An keiner Sertularie konnte ich aber so gut als an dieser, die Verrichtungen beobachten, welche die Organe bey Annahme der Nahrungsmittel vornehmen. Wenn man eine lebendige und gesunde Sertularie dieser Art , längere Zeit durch die Loupe betrachtet, so wird man sehen, wie bald dieser ha:d jener Fiihl- fade» sich nach dem Mittelpunkte hinbeugt, wo sich die Mundöffnung befindet; fast wie der Dintenfisch (paipo) aus seiner Hole einen Arm hervorstreckt, um die Lockspeise zu ergreifen, weiche der Fischer an ein, mit 4 Haken versehenes Stück Bley (pulparella) gesteckt, ins Meer hinabläfst, um jenen, wenn er sie ver- schlungen hat, daran heraufzuziehen. Oefters sieht man auch alle Fühler auf Einmal, wie von einem Ringe gezogen, sich in die Höhe schlagen, und an den Spitzen berühren. Diesen Bewegungen der Tentakeln entsprechen dabey andre des Halses, der aus seiner kräuselartigen Gestalt, in die eines Trinknäpfcliens übergeht, und endlich einen regelmäfsigen Trichter darstellt ; und dann wird man, nicht ohne Erstaunen, sehen, wie in letztern verschiedene kleine Körper- chen eingeschlungen werden, worauf er sogleich seine Ränder verlängert, sich schliefst, und wieder zur vorigen kräuseiförmigen oder elliptischen Gestalt zurück- kehrt. Dieser ganze Prozefs scheint durch einen ähnlichen Mechanismus zu geschehen, als durch welchen bey den Thieren die Speisen im Munde zusammen- gedrückt, und dann hinuntergeschaft werden. Jene Atome können aber nichts anders seyn, als die Infusionsthiere des Meerwassers, von denen es besonders in der Nähe der Sertularien zu wimmeln pflegt, und die man, sogar mit blofsem Auge in ihren Bewegungen sehr wohl unterscheiden kann. — Bey Gelegenheit dieser Beobachtung fiel mir ein, dafs es wohl nicht schwer halten würde, diese Sertularie zu füttern ; ich schnitt also eine ihrer eigenen Blüthen in Stücken, und hielt dieselbe auf der Spitze einer Nadel den Organen vor; worauf sogleich alle Tentakeln bemüht waren die Speise fest zu halten, welche sofort von der erweiterten Mündung verschlungen ward. Diese schlofs sich darauf, der Hals nahm seine kugelförmige Gestalt an, und man sähe in ihm den rothen Bissen hinabsteigen, der bald, während einer heftigen Anstrengung aller Tentakeln in den Bauch gelangte, wo man ihn ebenfalls, wegen der Durch- sichtigkeit des letztern deutlich unterscheiden konnte. Kaum war dieser Bissen auf den Boden gelangt, so wiederholte ich an demselben Organe die Fütterung mit gleichem Erfolg. Aus dieser, und einer ähnlichen Beobachtung an der Gorgonie, geht zur Genüge hervor, dafs der hole Theil dieser Organe ein wahrer Darm sey , worin mitteist auflösender Säfte und der Aktion der Häute, die Speise verdauet und digerirt wird. Von ihm aus also müssen die ernährenden Gefäfse des Thieres, K 2 7<5 nach unten in Aen orangen Stamm der Sertiilarie durchlaufen, und so neues Ma- terial für das Herz herbeyscliaiien , das wir in jenem weiten Kanäle, längs der ganzen Axe des Stammes erkannt haben und das durch die durchsichtige Haut der Sertularie so besonders deutlich zu sehen ist. Die gröberen Thoile der Nah- rungsmiliel , werden aber endlich durch die Mundöffnung selbst wieder ausge- stofsen, nach Art des Sumpfpolypen, von dem Trembley diese Erscheinungen umstiindlich besclirieben hat. So oft ich aber diese Sertularie, bey den Versuchen , denen ich sie unterwarf, genauer besichtigte, bemerkte ich allezeit an einigen , obwol wenigen ihrer Organe einen wu r mf ö rni ig tn A n hang d,*), der sich bald verlängerte, bald verkürzte, bald verdickte, bald grade, bald kruuim erschien, und imgefähr wie das Nekla- riuni einer viola oder eines delphinii aussähe. ßcy weitem dicker als eiii Fnhl- faden dieser Organe, zeietc er in seinem Innern ein Mark, oder eine Hole, und vsar dabey auf der (.Jberflache leicht gekörnt, und zeigte in seinen Bewegungen eine solche Manniciifahigkeit , dafs er bald länger als der Stiel des Organs selbst, bald ungemein kurz erschien. Mit dem Mikroskop unterscheidet man sehp deutlich die Hole in seinem Innern, die aber nicht mit der Bauchhöle zusam- menzuhängen scheint. Dennoch glaube ich, dafs die Organe der Sertularie bis- weilen eines andern Behältnisses zur Nahrung der Speisen bedürfen, und sich deswegen in diesen hornförmigen Anhang verlängern. Weil indessen die Infusionsthierchen des Meerwassers besonders zur Nahrung dieser Sertularie bestimmt scheinen, so hielt ich es für nicht unwichtig, auch diese kennen zu lernen , und mit denen des süfsen Wassers zu vergleichen. Ich machte also einige Infusionen von Meerthieren imd Pflanzen mit Seewasser, und untersuchte sie nach 3G Stunden. Es war in der warmen Jahreszeit, und das Fahrenheitische Thermometer stand Mittags im Schatten auf 90 Grade. In der Infusion einer Krebsscheere sähe man an denen Orten, wo grade ein Stückchen Fleisch sich aufgelöfst hatte, das Wasser von einer unzähligen Menge ovaler, im Kreise umherschwimmender Thierchen wimmeln, die aber meist so klein waren, dafs sie imter der Linse No 64. nur wie Punkte erschienen **). Dazwischen bemerkte ich andre, von einer gröfsern Art, welche ovalen Bläschen glichen, und so schnell in dem Tropfen Wasser unilierfuhren, dafs ich sie Läufer (corri- dori) nennen möchte. Diese sind es, die sich in der Nähe der Sertularien so häufis; iimhertreiben ; sie verlängern ihren vordem Theil so, dafs er einem Schnabel ähnlich wird, und erscheinen im Innern ganz durchsichtig. In Einigen zeigte sich indessen auch eine körnige Masse, die ich für verschlungene Nah- rungsmitte] halten möchte j wie sie denn in der Tliat an den bergigen Theilen der Infusion herumzuklauben schienen. Was aber diese Läufer besonders mcrk- ■vvürdig niacijte, das war die Eigenschaft, sich wie ihre Verwandten im süfsen Wasser, durch Theilung zu vervielfältigen. Ich sah eijiige dieser Thiere, welche *; Fig. 2. **; Fig. 16, wirklich aus zweyen zu bestehen schienen, wovon das Eine schmal und zuge- spitzt das andre blasenförmig und rund war ; an andern hatte sich die Blase nocli nicht ausgebildet, der Ort der Theilung aber %var durch eine Einschnürung angedeutet. Auch in einem Aufgufse von Fucis fand ich die beschriebenen beyden Arten von Thierchen, und liberdiefs noch andre, von der Gröfse der Läufer, die aber runder im Innern dunkel, und in beständiger kreisförmiger Bewegung erschie- nen; auch entdeckte ich endlich welche von der Form einer sehr langgezogenen Ellipse, an den beyden Enden durchsichtig, in der Mitte mit einer Materie ange- füllt; ihre Bewegung war sehr langsam, und mit keiner Veränderung der Form verbunden, so dafs ich zuerst in Versuchung kam, sie für Pllanzensaamen zu halten. i • , Eine ähnliche Infusion von dem Stück eines Krebses, die ich nach Verlaut von 4 Tacken untersuchte, hatte eine stinkende Haut bekommen, und als ich einen Tropfen davon unter das Mikroskop brachte, erschien er wimmelnd von kleinen Thierchen, die, mit mancherley Schwenkungen die verwesten Fleischstücke um- «chwärmten, und von doppelter Art waren. Die meisten ähnelten den Läufern, hatten aber eine mehr längliche Gestalt*); die andern erschienen bauchig, mit einem Striche an der obern Seite, der, wenn das Thier sich wendete, einen Ein- schnitt zei^'te, und wahrscheinlich den Mund darstellte; übrigens glichen sie in der Form vollkommen denen, die ich aus den Aufgüfsen der Erde von den Dächern mit Quell wasser erhielt, und die, mit einem haarigen Maul versehen, schreckliche Verfolgungen unter ihres Gleichen anrichten. Sowol die Einen als die Andern waren durchsichtig, und kaum dafs sich ein wenig körniges Wesen im Innern ihres Körpers zeigte. Endlich zeigte auch, das, mit einigen wenigen Pflanzenresten aufbewahrte Seewasser sehr kleine Thierchen, wekhe zu den beschriebenen gehorten, oder doch durch einen Büschel Haare am Hintertheilö , oder durch innere bestandig aitter'nde Theile, nur wenig davon verschieden waren. Ich mufs noch anmer- ken dafs ich in solchen, an Infusorien so reichen Aufgüssen iene mit einer blofsen Loupe schon deutlich untersdieiden konn e, und so wird es niemand Wunder nahmen, dafs ich sie von den Organen einer im Gefafse lebenden Ser- tularie verschlingen sähe. Gewifs ist es, dafs zur Erzeugung jener Wesen em gewisser Grad von Verderbnifs des Wassers durch aufgelöfste thierische - oder Pflanz^ntheile, gehört : deswegen wimmelt auch das Seewasser, dieser allgemeine Reciuient, worin beständig dergleichen Körper aufgelöfst werden von einer so ungeheuren Menge jener Thierchen , . ***) Fig. 9. a, ****} Fig. loa — — zur Eeife Icommen sollen, fängt als eine Kugel an, die auf die Basis des Ova- riums gestützt, ungefähr bis an den dritten Tiieil ihrer Höhe reicht*); auf ihr erhebt sich ein cylindrischer Stiel, der, allmäJig dicker werdend, am Ende eine Fläclie bildet, welche dem Ovarium zum Deckel dient. So v\ie aber die Eyer der Reife näher kommen, so breiten sie sich alhnälig aus; dadurch verkürzt sich jener cylindrische Stiel, und verliert sicli endlich ganz in den blofsen Deckel **). Ich stellte mit diesen Ovarien zu verschiedenen Zeilen ihrer Reife Versuche an, imd drückte die Eyer aus ihnen hervor: Avenn ich diefs zu der Zeit that, da die Eyer noch als kugiiche Masse auf dem Boden des Ovariums lagen, so drang diese ganze Masse zusammt der auf ihr stellenden trompetenför- niigen Säule heraus, und erschien, unter Wasser betrachtet, ganz höckrig weil sie aus vielen einzelnen Eyern bestand; trennte ich diese mit den Nadeln, so fand ich sie noch g.nz unvollkommen, dunhsichti;;, und mit einem schleimi- gen Wesen umgeben, worin einige lange Körper herumsc+iwammen , die ich für die Keime von Eyern halten aiöclile, wie man dergleichen in den Ovarien der Fische sieht. Nimmt man aber jene E}'ern)asse zu der Zeit da sie den ganzen Eyerstock anfüllt aus diesem heraus, so erkennt man schon mit der einfachen Loupe die einzelnen Eyer, die man dann uTigefähr 7 bis 3 an der Zahl mit den gestielten Nadeln daislellen kann. Sie sind von einer unregelmafsig ovalen Ge- stalt c, von rosenrother Farbe, und auf der Oberfläche punktirt, imd in ihrem Innern zeigt sich ein dunkler Fleck, den man für einen besondern Theil des Fetus halten sollte. Oft zerdrückte ich diese Eyer, v^orauf dann immer die gewöhnliche halbfiüssige Materie zum Vorschein kam , und die Bälije als zarte weiche Häute Vibrig blieben. Uebrigens waren die Eyer auch in diesem vollkom- menen Zustande immer von dem erwähnten Schleime umgeben. Alles diefs sind Thatsachen von denen sich ein jeder, der daran zweifelt, leicht überzeugen Icann; und wenn man bey so bewandten Umständen die von Ellis Tab. V. No. p,. A. gege- bene Abbildung belrachtet ; mufs man mir nicht beystimmen , dafs dieser Beob- achter, von wenigen Faktis geleitet, das Uebrige aus seiner Einbildung ergänzte? Von der Sertularia mollis. vJbglelch die jetzt zu beschreibende Sertularle von Manchen für eine neue Art gehalten werden könnte, so glaube ich doch, dafs sie die von Ellis auf Tab. XXII. No. 11. f, C. abgebildete ist, die er in einem nbeln Zustande mit zusammenge- wickelten Tentakeln sähe, und deren Stiele er mit Schlangenköpfen verglich. *) Fig. 10. a, »*J Fig. 10. b. 103 Ich kann mich indessen nicht entschlicfsen von dem Namen serpenlina, Avenn gleich von Linne' und Pallas angenommen, Gebrauch zu machen, weil ich im natürlichen Zustande keine Aehrilichkeit mit einer Schlange an den Theilen dieser Sertularie entdeckte, sondern dieselben sich erst nach dem Tode, wegen iluer Weichheit aiif eine schlangenartige Weise zusammenziehen. Da sie aber kein, oder dücli nur ein sehr weiches und biegsames Skelett hat, so gebe ich ihr den Beynamen niollis. Mehr als alle andren Sertularien verdient di^se parasitisch genannt zu wer- den, denn da sie kein festes Skelett liat, so kann sie auch ihren Stamm nicht gut aufrecht halten, heftet sich also an die Fucos und viele andre Körper an, und findet sich an allen Orten, die wir als Fundörter der andern Sertu'arien ange- führt haben. Ihr Skelett ist wenigstens so fein und zart, dafs es ganz weich wird, und dafs mithin das Tliier, durch die Beugsamlceit seines Körpers, unbe- schadet dem Skelett, sich biegen und verschiedene Lagen annehmen kann. Ivlan niufs diese Sertularie auf dem Körper selbst, der sie trägt, beobacluen, denn wenn man ein Stänimchen von der Wurzel abschneidet, so empfindet es diefs so stark, dafs es sogleich stirbt und zusan^menfailt. Ich fand diese Sertularie das erstemal auf der, in der ersten Abhandlung beschriebenen Millepore. Weil diese sehr breit und dunkel war, so konnte ich damals den feinen, kripchenden Wmzelstaunn nicht unterscheiden, sondern sähe blos einen Stiel, mit seinem überdiefs zusam- mengezogenen Organe, die ich Tab. III. Fig. iQ. abgebildet habe. Doch beschrieb ich den Bau diesvs Stieles, und die Zahl der Tentakeln an dem Organe ganz richtig, fügte auch mit Recht hinzu, dafs diefs Geschöpf unter die Hydren des Linne' zu gehören scheine. Bey Gelegenheit der vorher beschriebenen Sertularie, fand ich indessen diese nnuhmafsliche Hydra auch auf ihr, wo sich nicht blos ihre einfachen Stämme erhoben, sondern zwischen diesen, wie eine Hebe von einem Stocke zum andern, die Wurzelslamme hinliefen. Bis jetzt hatte ich sie blos im Gefäfse mit der Loupc betrachtet : nun schnitt ich aber die Stücken der vorigen Sertularie auf der sie stand, ab, imd brachte sie so unter das Mikroskop, wo ich sie denn in allen Stücken dem Trembleyschen Polypen so ähnlich fand, dafs nur ih:c Vervielfäl- tii^iing durch Verlängerung der Wurzel sie davon U7iterscheiden kann. Die üe- schafienheit ihrer Organe, ihre Fortpflanzungsart, alles stimmt mit jenem überein, so dafs man also mit Recht behaupten kann, diese Sertularie sey die letzte Hy- dra, oder die erste Sertularie. Von dem auf der Sertularia pumila hinkriechenden Wurzelslamme*) erliebt sich also der Stiel der S. mollis und endigt sich in ein Organ mit Q eingeschnit- tenen körnigen Fühlern, die etwas unterhalb dfs Körpers des Organes stehen, so dafs also der nocii hervorsleliende Theil den Hals mit seiner IMündung bildet. Auch der Körper des Polypen ist körnig und wird von der hornigen Hiille, wie von einem durchsichtigen Schleyer umgeben. An dem Stiele des Polypen a, *; Tab. Vin. Fig. 11. J04 l-omnit vviedcnim der junge b hervor, dessen Tentalceln, wie bey dem Trembley- schen Polypen, verliiiltnifsmäfsis; kürzer sind. Allein diese jungen Polypen lösen sich nicht wie bey jenem vom Multeislanime ab, sondern bleiben damit vcreinif:;t, und vervielfältigen seine Aeste. Diefs scheint wieder für eine Analogie mit den andern Sertularien zu sprechen, v\enn sicli nicht etMa jene jungen Poly{)en doch noch ablösen , was wol möglich seyn könnte , denn ich habe diese Sertu- laiie nicht so wiederholten Beobachtungen unterwerfen können, als nölliig sind, mn hierin etwas Gewisses auszumachen, Ovarien habe ich im Gegentheil nie an ihr gesehen. Ausser diesem, aus dem Stiele des Organes hervorkommenden Schöfs- linge aber schickt auch die Wurzel, dergleiciien c, d, aus, die dann heran wach- sen, und sich in polypenförmige Organe öffnen. Zu bemerken ist hiebey, dafs bey einem allern solclier Schöfslinge c, die hornige Haut längs einem gewissen Stücke niiht mit dem Körper des Polypen in Berührung erschien; was mit den Beobachtungen an ander?! Sertularien wol übereinetimnit, wo ich gezeigt habe, dafs jene hornige Haut ein organischer Körper ist, der mit dem Leben des Thiere* •wächst, und eine gewisse Dicke hat. Von der Sertularia polyzonias. Linnc «^ab diesen Namen einer Sertularie, die, der pumila ganz iihnlich , mehrere Binden um ihre Ovarien zeigte. Aber eben weil solche Binden auch an den Ovarien der pumila statt finden, möchte ich eher einen Namen billigen, den Pallas ihr, we<^en ihrer Aelmlichkeit mit der Erica beylegt. Indessen will ich mich immer des Linneischen Namens polyzonias bedienen. Unsre Seitularie wächst, mit der vorherigen zusammen, in den Grotten derGnjola, und in denen die sich unter dem Vorf^ebirge von Posilipo behnden , besonders häufig auf den Muschelschaalen, die sich dort unter den überhängenden Klipi)en zu finden pflegen; ich habe eine Gruppe auf der Schaale eines Spondylus vorgestellt*). Aus der am Spondyhis krie- chenden Wurzel erheben sich also die Stämmchen, welclie von Ort zu Ort, ab- ■wechselnd, kurz ab<:estumpfte Aeste oder Zähne (denliculi) , wie Pallas und Linne sie nennen ausscliicken ; überhaupt nennen diese alle jene Kelche Zälmchen, die wir an verschiedenen Sertularien beschrieben haben, und in denen sich die Organe zu verbergen pflegten, was sich indessen bey unsrer polyzonias anders verhält. *; Tab. VIII. Fig. 12. Das Slcelett dieser Sertularle neigt sich also, je naclidem es einen Zahn aus- schickt, bald nach dieser, bald nach jener Seite, und wird an diesen Orten allezeit etwas bauchig*). Es ist von durchsichiiger Beschaffenheit, und zeigt also den ganzen Verlauf des thierischen Körpers, der zwey Drittel seiner Dicke einnimmt, und sich bald links bald rechts schlägt, je nachdem ein Zaiin hier oder da aus- geht. Auch hier ist dieser Körper körnig, und schliefst in seiner Axe das Herz mit der uuiherströnienden Flüssigkeit voll kleiner Brocicen ein, welches sich in die unentwickelten Organe und in den Stiel der entwickelten erstreckt; wie diefs alles scholl iiinlanglich bey andern Gelegenheiten beschrieben ist. Wenn das Skelett sich in ein solches Rudiment eines Astes verbreitet, so tritt auch der Körper des Polypen mit hinein, um sich hier, als Organ zu offenbaren; und zwar bildet sich zuerst jener abgestumpfte Ast aus ; dann fängt das sprossende Organ an hervorzutreten, und sich zu entwickeln. Ott trifft man, sovvol diese Scrtularie, als die pumila in diesem Zustande, und vergebens erwartet man dann aufgebrochene und ausgebreitete Organe zu sehen. Ist aber unsre Sertularle zur vollkommenen Entwickelung gelangt, so erblickt man auf den beschriebenen Zilinen, die ans Licht getretenen Organe, welche sich indessen nicht, wie bey so vielen andern Sertularien in jene Zähne zurückziehen können, sondern nackt bleiben Ich habe auf der gten Tafel den Unirifs des Ske- letts ohne Organe, und ein solches Organ**) für sich dargestellt, wo der Theil a b eigentlich im Aste eingeschlossen liegt, b c hingegen mit der Krone über densel- ben hervorragt. So treten also diese Organe fiey aus den Zähnen mit ihrem langen, in der Mitte schmalen, nath oben zu bauchigen Körper b c hervor, auf welchem eine Krone von iß oder izo, viie gewöhnlich eingeschnittenen Tentakeln, ruht. In der Mitte dieser Krone erhebt sich der zitzenförmige , bald mehr, bald weniger spitze Hals , dessen Bewegungen den des ganzen Organs, wie gewöhnlich entsprechen. In dem Körper dieses Organs sieht man auch den Schlauch, der von der Mündung herunter steigt. Mit einer Nadel gereizt ziehen diese Organe sich sogleich zusammen, v/ickeln ihre Fühler in einander, und bleiben auch so, wenn man den Ast einer solchen Sertularle abschneidet, und in den holen Glasschieber unter das Mikroskop bringt. Von der Sertularia secundaria. Ich komme jetzt zu Betrachtung einer Sertularie, die nur wegen ihrer ausseror- dentlichen Kleinheit von Beobachtern und Naturforschern bis jetzt übersehen ist. Mit ihres Gleichen in den Grotten wachsend, ist sie so winzig, dafs sie nie eine Höhe von mehr als 3 Linien erreicht, und so dünn, dafs ich kein so feines Haar *; Flg. 13. **) Fig. 14. 0 lOÖ wiifste, iini es üir zu vergleichen. Sie ist von rein weisser Farbe, unc! da ihre mit Kelchen versehene Organe alle auf Einer Seite hervorzutreten pflegen, so hibe ich ihr den Namen secundaria gegeben*). Aus einer ungemein feinen "Wurzel erheben sich also in einzelnen Zwischenräumen, ihre etwas gekrümmten, und auf der convexen Seite bis nahe an die Spitze, mit Kelchen versehene Stiele. Aus diesen glockenförmigen an dem Stiele anliegenden Kelchen erheben sich nun die äusserst empfmdlichen Organe, die, wenn man das Thier unter das Mikroskop bringt, sich auf immer zusammenziehen; ich mufste sie daher mit der Loupe im Gefälse selbst betrachten, ^vo ich denn deutlich bemerkte, wie die Organe, sowol an der Spitze, als in der Mitte des Stammes ihre Fühlerkronen in Form eines weitea Bechers ausbreiteten, in dessen Mitte ich die hervorragende Mundöffnung des Orga- nes bemerkte. Brachte ich diese Sertularie unter das Mikroskop, so zogen sich zwar, wie gesagt, die Organe zurück, allein ich unterschied dann deutlich den körnigen, der Seite der Organe etwas näher stehenden Körper des Thiercs und in dessen Mitte die Bewegung des Herzens. Auf der erwähnten Seite, besonders in den Achseln der Kelche bemerkte ich einige Hervorragungen oder Produkte des thierischen Körpers selbst. Von der Sertularia pennata. JNur wenig habe ich über diese Sertularie zu sagen, die der vorigen an Gröfse, Farbe und Durchsichtigkeit ganz ähnlich, sich mit ihr zusammen in der Grotte der Gajola findet. Ich halte sie für eine Varietät der von Linne mit diesem Namen bezeichneten und von Ellis Tab. XXXVIIf. Fig. 4. abgebildeten, für dieselbe kann ich sie nicht erklären, zumal da die Kelche in jener Figur wenig genau gezeichnet sind. Die beträchtliche Gröfse der letztern , die, nach Angabe jener Schriftsteller bis auf 2 Zoll steigt, da unsre doch nie höher als 2 bis 3 Linien wird, kann übri- gens wenig Unterschied 'machen. Obwol eine Abbildung dieser Sertularie wol nicht unnütz seyn wa'irde, habe ich sie doch zu liefern unterlassen, da dieselbe zu den weniger wichtigen gehört, und man aus der Beschreibung das Nöthige ersehen kann. Aus der Wurzel also erheben sich die fast graden , äusserst feinen, durch- sichtigen Stämme, auf dessen beyden Seiten, abwechselnd die Aeste entstehen, also dem Stamme ein gefiedertes Ansehen geben. Unsre scheint auf gewisse Weise von Ast zu Ast gegliedert zu seyn , und zeigt wegen seiner Durchsichtigkeit den kör- nigen Körper des Polypen , und in dessen Mitte das Herz. Jener schlägt sich alle- zeit etwas nach der Seite, wo ein Ast abgeht, dringt in diese Aeste ein, und erfüllt sie in ihrer ganzen Länge, so dafs er fast den obern Theil des Skeletts erreicht, *) Tab. VIII. Fig. 15. 107 «US Aem (3ie Or£ran<^ hervorlcommen sollen. An clem Ende eines jeden Astes, und auf der convcKoi Seite desselljen stehen also die polypenförmigen Organe mit ihren, nach der Spitze des Astes gerichteten Kelchen, die eigentlich nur halb volle,iid,t, nur Einen Tlieii des zuriickaezogenen Organes einschliefsen, während die Krone zusammengerollt auf ihrem Rande liegen bleibt. Wenn diese Organe aber heraus- treten, so breiten die körnigen Fühlfäden sich über den Rand aus, und zeigen in ihrer Mitte den länglichen Hals mit seiner Mundöffnung. Unterlialb des Kelches der letzten ßlülhe sieht man an der convexen Seite des Astes allezeit einige Bläs- chen. Auch f.md ich auf dieser Sertularie die von EUis am angeführten Orte abgebildeten Fruchthalter, und erkannte in ihnen die Masse der E> er. Von der Sertularia lendinosa ')• Die jetzt zu beschreibende Sertularie hielt J. Ray für einen Tang, der an seinen Aesten etwas äimliciies, wie Läuse-Nisse in den Haaren habe; EUis der dieselbe mikroskopisch untersuchte, vergleicht diese sogenannten Nisse mit der Form einer, aus mehreren Röhren bestehenden Pans- Flöte'). Bis auf Ellis vyufste man über- haupt von diesem Polypen nur sehr wenig, so dafs es weder hinreichte seine wahre Beschaffenheit zu erkennen, noch ihn als eine Art Sertularie zu betrachten, die den Schlufsring dieser Gattung mit der Millepore darstelle. Auch die Cellulara gehört, wie ich gleich zeigen werde, eigentlich zu der Millepore, obwol Pallas aus ihr ein besonderes Geschlecht machte,' und Linne sie zu den Sertularien rechnete. Unsre S. lendinosa wächst an der Küste von Posilipo, an der Wand der soge- nannten St. Johanns-Grotte, ausserhalb der kleinern Grotte zur rechten Hand. Hier hängen ihre Stiele an der Wand «elbst herab, und wenn man mit dem eisernen Haken darnach greift, so wird man sie bald, obwol man sie nicht deutlich unter- scheidet, in seine Gewalt bekommen. Bringt man sie dann in ein mit Wasser gefülltes Gefäfs, so erscheint sie als ein Gewirr von rothbraunen Aesten, die, aus gröfseren Stämmen entstehend, sich wiederum in Zweige theilen, und an denen man jene sogenannten Nisse entdeckt*). Schneidet man einen Ast davon ab, und bringt ihn in den holen Glasschieber unter das Mikroskop, so wird man die Gestalt des Polypenkörpers und seiner Organe unterscheiden können. So wie die andern Sertularien von einer hornigen Hülje umgeben werden, die durch ihre Derbheit und Fühllosigkeit jede Bewegung ihres Körpers verhindert, und durch ihre Undurchsichtigkeit denselben verbirgt; so wird bey der lendinosa diese t) Eigentlich leu.ligera. Linn. Conf. F.sper. Sert. Tab. IX. Anm. d. Ueb. 2) Struvii Syntagma Antiq. Roman, Tab. V. n. 13. *; Tab. XI. Fig. i. O t Hülle so fein und zart, dafs man sie leicht mit der feinen Haut des Polypen selbst verwechseln könnte. Zwar ist sie nicht so biegsam, dafs sie deiu Polypen irgend eine Bewegung zuliefse, allein äusserst durch.sichtig, und so zart, dafs der Polyp, wenn er sich in Schöfslinge verlängert, sie mit in die Höhe heht, durch- bricht, und sich in polypenförmigen Organen von eigenthümlicher Gestalt und Beschaffenheit ofFeribart. Alle Aeste dieser Sertularien sind rund imd endigen sich kolbig : der thie- rische Körper erfüllt beynahe ihren ganzen Durchmesser, und erscheint wegen der Durchsichtigkt it der äufsern Scheide, unter derselben ganz körnig. Diese Aeste verlängern sicli durch Schöfslinge a*), die in Allem dem gröfsern Aste ähnlich sind. Auf dem .Aste selbst verlängert sich der Körper des Polypen nicht in neue Aeste, sondern in pohpenförmige Organe, oder OcfTnimgen , zur Ernährimg und Annahme der Speisen bestimmt. Es erscheint zuerst eine Gruppe zitzenförmiger, mit einander verbundner Erhabenheiten b, die allmälig an Ausdehnung zimehmeti, und sich an der Spitze öflnen, um dem, als ]iolypenförmiges Organ sich darstel- lenden, thierischen Körper den Ausgang zu verstalten. Nicht alle diese Erhaben- heiten einer Gruppe kommen zu derselben Zeit zur Ausbildung, sondern während eini'^e schon geöftnet und mit Organen versehen sind, befinden sich andre noclv in einem höchst unvollkommenen Zustande, wie z.B. in c. Ausser diesen in, Gruppen stehenden Organen, die sich besonders an den letzten Aesten befinden, entdeckt man an den tiefern Stänunen noch andre, deren Tuben einzeln stehen lind getrennt sind, d, was vielleicht durch das Wachstiium des Stammes selbst- verursacht wird ; die Organe sind übrigens in beyden dieselben. Diese bilden sich üherhai pt auf folgende Art : während eine solche kleine Zitze c, sich verlängert, zieht sicu m ihr auch der Körper des Polypen in die Höhe, treibt aus diesem eine Krone von aciit fadenförmigen glatten Tentakeln hervor, die, anfangs zu einem Bündel vereinigt, sich nachher wie an den Organen der Millepore in Glocken- form beugen, und in ihrer Mitte die Mundöffnung haben. Der unter der Krone stehende cylindrische Stiel, hat in seiner Mitte einen braunen Kanal, oder Darm. Wenn diese Organe so ausgebreitet stehen , so ziehen sie bald ihren Stiel auf die darunter stehende Zitze zurück, bald biegen sie plöt?.- lich alle Tentakeln mit einer unglaublichen Schnelligkeit nach dem Mitlelpunkle zu; mit clem r«lunde bringen sie eine anziehende Bewegung hervor, woher denn die, im Wasser umherschwimmenden kleinen Körper von ihnen nach der Mitte der Tentakeln gezogen werden, die sich dann sogleich auf Einmal krüannen; bald werden indessen diese Köi'perchen wieder fortgestofsen, weil sie wahrscheinlich nicht tauglich sind, .von der Speiseröhre aufgenommen zu werden. Oft sieliE -man dicfs Spiel von /inzielumg und Abstofsun;: jener Stückchen auf der Mundöif- nuiis: mehrmals wiederholen. Wenn diese Organe sich nun nach einiger Zeit zun'ickziehen wollen, so ver- einigt sich die Krön' in l'inem Augenblick zu einem Bündel, tritt in den Stiel öes Oreanes, und dieser wieder in deii Hals der Zitze mit dem er zusamraenhänst, liinab; wenn sich daher dieser Hals zumndet, so wird der Stiel allemal verkürzt. Wesen der Durchsichti"Iveit dieser Hole kann man aber deutlich das zusammen- gezogene und versteckte Organ darin liegen sehen. Hieraus sieht man also , daTs der, als Organ ans Licht getretene thierisclie Körper, bey diesem Geschöpfe mit der Oeffnung der Hole zusammenhängt; dahingegen bey den andern, bis jetzt beschriebenen Sertularien, die Kelciie zwar auch eine Verlängerung des hornigen Stiels, aber von dem Körper des Organes abgesondert und getrennt sind. Tiefer am Stamme finden sich also, wie gesagt, nicht mehr die Gruppen jener Zitzen oder Kelche, sondern nur Einzelne; wegen einer besondern Beschaffenheit des Fufses des Organs, oder vielmelir ■wegen der Durchsichtigkeit des Kelches, sieht man hier, wie der Stiel beym Zurückziehen in denselben sich umschlägt und verdoppelt, so wie diefs auch bey einer, unten zu beschreibenden, auf der alga vitraria vorkommenden Milleporc geschieht. Zur Seite des Körpers des Orga- nes, aber innerhalb der beschriebenen Köhre, sieht man einen dunkeln Körper e, f, der, das Organ mag ausgebreitet, oder zurückgezogen seyn , immer dieselbe Stelle behauptet, und den ich für das Ovarium halten möchte. Ueberdiefs bemerkte ich öfter, dafs aus demjenigen Theile des Darmes, der sich in der Gegend des Halses befin ';t, bisweilen einige Luftbläschen aufsteigen, vielleicht von den im Sclilauche zu verdauenden Speisen hervorgebracht. Ausser den schon beschriebenen Bewe- gungen dieser Organe, sähe ich noch ilire Tentakeln, und den Darm in dem äus- sern Theile ihres Körpers beständig zittern, so dafs ich nicht mit Gewifsheit bestim.- nien konnte, ob jene mit den gewöhnlichen Einschnitten versehen wären. Diese Sertularie erhebt sich oft zu der bedeutenden Gröfse von lo Zollen, Dergleichen grofse Exemplare fand ich besonders in den Bündeln Scepflanzen, worin im Winter die kleinen Fisclie aus Ponza und Pandataria uns zugeschickt werden. Auch entdeckte ich zwisclien di<^sen faulen und verdorbenen Kräutern bisweilen melircre, ohwol entstellle Mollusken, auch noch zwey andre Sertula- rien : die Myriophyllum und Antennina des Linne'. Da ich diese L tztere aber blos tod sähe, so konnte ich weder ihren Bau, noch ihre Lebensart entdecken ; dessen ungeachtet bemerkte ich doch bey einigen Exemplaren der S. Myriophyllum'), die Fruktifikatio», die, den Naturforschern noch sanz unbekannt, wol einer Beschreibung werth sevn dürfte. Auf dem Grunde der tiefen Mecrslrutlel und in den schlammigen Tiefen Avachsen jene beyden Sertularien aus einem Gewirre von Wurzeln empor, die sie selbst zu ihrer Erlialtung ausschicken. Die Myriophyllum entsteht mit Einem Stamme, der nachher, wie in der Clusiusschen ^) Abbildung, seine abwechselnden, graden , nach der Spitze hin abnehmenden Aeste ausschickt, so dafs er, wie die S. plum;?, gefiedert erscheint, und mit einem Eückgrade (§ahts) A'criilichen werden kann. Diese A(ste sind aber weit länger und stehen besser geordnet, so dafs sie mehr i) Esper. Sertul. Tab. V. 2.J Au» ilist. lib, VI. p, CCLI. Myiicjiliyllon pelagium Cortusi. Anm, d. Ueb. /■ HO / eine wirkliche Feder dar?Iellen, als man sie in don Abbildungen von Ellis ui\(l Earelier sieht. Auf diesen AesLen stehen, bis zur Spitze hin, die dicht anliegen-. den, cylindrisclien, am Rande g:ezähnten , und mit einem Untcrkelch ver'-ihcnen Kelche, welche durch zwey Bliittchen am obern Rande mit dein Stamme selbst verbunden werden. Eine so srofse Aehnlichkeit zwischen dieser Sertularie und der Pluma läfst vermuthen, dafs auch ihre Organe einander ähnlich seyn werden. — Die Fruktifikalion der S. Myriophyllum ist ganz eigenthi'imlich, und nicht so wie Linne' sie beschreibt, der diese Beschreibung, ich weifs nicht woher, genommen haben mufs. Auf einem Aste entsteht, anstatt eines Nebenzweiges ein Federchen aber von eigenthiimlicher Form; aus dem Stiele dieser kleinen Feder gehen wie- derum Nebenzweige hervor, die, den gröfsern ähnlich, sich sogleich in einen Kelch öffnen, dann aber dünner werden, und sich, wie die Rippen der Vierfüfser räch innen beugen. Am Ende bleiben diese Zweige ganz frey, haben aber auf der convexen Seite einige Holen, aus denen vielleiclit ein Theil der thierischen Substanz hervortritt. Auf dem Hauptstamme aber erzeugen sich die eigentlichen Fruclithälter, von fast eyrunderForm, schmäler an der Basis, nach oben zu dicker, und, nach Einer Seite hin, bauchig; sie sind etwas zusammengedrückt, so dafs man sie den Schoten mancher Tetradynamisten vergleichen könnte, und da die Masse der gelblichen Eyer sich nun in ihrer Mitle befindet, so sind sie am Rande durchscheinend. An dem Exemplare, welches ich untersuchte, und was ungefähr seit 2 Tagen tod seyn mochte, waren die Eyer, da ich das Ovariiim öffnete, schon ganz in Verderbnifs übergegangen. Vielleicht verwandelt sich jenes Federchen, welches die Eyerstöcke trägt, wenn diese gereift und abgefallen sind, in einen Ast. — Ich machte übrigens alle diese Beobachtungen im Monat Dezember. Die andre Sertularie, nämlich die Antennina ') erhob sich aus einem dichten Gewirre von Wurzeln, die sie, um sich anzuhalten im Sclilamme geschlagen hatte, in vielen cylindrischen Stämmen, welche indessen niclit in Frucht standen. Die Aeste stehen immer je vier und vier einander gegen über auf dit'sen Stnnuncn, sind sehr dünn, gebogen, mit Gliedern versehen, und haben auf der innern Seile zwi- schen je zwey Gelenken einen erhabenen Zahn, aus welchem das Organ hervortritt. Von der Sertulatia fastigiata. X'dlis machte aus seinen Corallinen mehrere Geschlechter, deren Eines er Corallina cellulosa nannte; Pallas bildete aus diesen eine besondre Gattung, und Linne eine Ordnung der Sertuinrirn ; allein dicfs sind in Wahrheit Milleporc-n , die aber, weil sie in ästiger Forui wachsen, zu der M. ticncala und ähnliclien, hinirehoren ; sowol der'ßau dos kalkigen SkeletLs , als die Form der Organe spricht für diese x) Esper. Sertul. Tab. XXIII. — — . — IIJ Behauptung, so dafs,man die Sertularia Icndinosa als Gränze ihres Gcschleclites betrachten, und von ihr zu der Miüeporc übergehen hann, die, der Natur nach, auf jene zu folgen scheinen. Zwey Arten dieser kleinen, geästelten und für Sertularien gehaltenen Mills- poren trifft man in unsermBleerbusen an, und zu diesen geliort die jetzt zu besclirei- bendc. Sie wachst in grofser Menge in den Grotten der Gajola und bekleidet die Klippe auf der linken Seite der Donnergrotle bey der einen Seitenöffnung. Hier zeigt sie sich als e'n weifsliches halkiges Wesen*) in der Höhe von 2 bis 3 Linien, ist in Aeste zertlieilt, und hat Organe, von einer Zartheit, wie ich sie noch bey keiner Millepore getroffen. Man mufs sie deswegen mit dem Steine selbst, auf dem sie steht, ablösen, unter dem Wasser in ein Gefäfs bringen, und hierin dem Kalme selbst, oder auf der nächsten Klippe mit der Loupe betrachten. Nie wird es dem Beobachter glücken, sie unter dem Mikroskope ausgebreitet und offenbar zu sehen, Bey jener Betrachtung durch die Loupe hat man sich indessen .vor manchen Täuschungen zu hüten, weil sich sowol die Sertularia mollis unter ihr anzusiedeln, als auch Wälder von Conferven zu finden pflegen, die dem Beobach- ter nicht wenig im Wege sind. So sieht man nur bey aufmerksamer Beobachtung mit bewaffnetem Auge aus den Höckern dieser Millepore kurze Organe a **) mit einer, wie bey allen Milleporen, glockenförmigen Fühlerkrone hervortreten, die aus ungefähr 15 oder 16, oben etwas nach aussen gekrümmten Tentakeln besteht, auf einer Seite etwas tiefer ist als auf der andern, und von einem kurzen , inwen- dig tuit einem Darme versehenem Stiele getragen wird. Beständig bewegen diese Organe ihre Fühlfäden , so dafs die Lichtstralen sich sehr schön in ihnen brechen, und obwol der Stiel, auf dem sie stehen, nur ganz kurz ist, erkennt man doch den Darm in seinem Innern sehr deutlich, was, meines Wissens, noch bey keiner Millepore geschehen ist. Bisweilen ziehen sich nur einzelne Organe eines Astes zurück, bisweilen alle auf Einmal, und dann legen sich die |Fühler zu einem Bündel zusammen b, und werden so nach unten gezogen; auch erscheinen sie so beym Heraustreten, und breiten sich dann erst in eine Krone aus. Die Punkte aus denen diese Organe hervorkommen sind immer etwas auf dem Stamme selbst erhaben, besonders an der Oeffnung der erwähnten Röhren auf dem Skelett, aus denen hier der thierische Körper hervortritt. Nur wenn die Millepore gar nicht bey dem Einsetzen in das Gefäfs gelitten hatte, sind jene Organe sichtbar. Aber in jedem Ziastande, auch unter dem Mi- kroskope zeigen sich beständig wurmartige Anhänge c, c, c, die, aus dem Körper der Millepore hervorgehend, sich auf gewisse Weise winden und bewegen, und nicht etwa zufällig hier angeheftete Theile, oder Schmarotzerthiere sind, sondern w^irklich unserm Polypen zugehören : ein Umstand, der noch bey keiner andern Millepore beobachtet, gewifs alle Aufmerksamkeit verdient. Unter dem Mikroskope sieht man, dafs diese Millepore aus einzelnen Röhr- chen besteht, welche sich in unregelmäfsig gezähnte Mündungen für die beschrie- *) Tab. XI, Fig. 3. **) Fig. 4. 1 1 a t)enen Organe öfTnen. Den weissen Körper des Polypen, innerhalb des Slceletts kann man nicht unterscheiden; man sieht aber der Länge nach, eine Abtheilung für das Röhrchen der Organe, und verschiedene schwarze Flecken, die, meines Erachtens, dem thierischen Körper ziigchören. Als ich diese Millepore mit Salpetersäure behandelte, löfste das kalkige Skelett sich vollkommen auf, und es blieb der saftlose Körper des Polypen, wie bey andern Milleporen übrig So ist also das Geschlecht Cellulara aus dem System zu verwerfen, und dafür eine Unterabtheilung: Milleporae ramosae zu machen. Von der Serliilaria eburnea *). Auch diese Art*) ist als eine Millfpore anzusejien , indem sich ihr Skelett voll- liommen in Salpetersäure auflöfst, und dann nur der, davon bekleidete Körper des Polypen übrig bleibt. Sie findet sich in den Grotten des Lazareths, und von Mar morto. Zwar habe ich ihre Organe nicht im Leben beobachten können, allein ich zweifle nicht, dafs bey ihnen dieselben ßcrlingungen , wie bey deneii der eben beschriebenen Millepore statt finden. Ich behalte mir daher vor, diese nachher genauer zu btisclireiben, und sage ietzt noch einiges über die Milleporen, mit deren Beschreibung ich die vorige Aljhandlung aiifieng ; bey dieser Gelegenheit werde ich noch einiger andern Erzeugnisse des Meeres erwähnen, die an ihrem Orte besonders bescluieben werden sollen. Schon Donali sähe und beschrieb die Millepora truncata des Linne, und ich habe seine Entdeckungen in meiner ersten Abhandlung um vieles erweitert, will aber jetzt alle noch übrigen Lücken ausfüllen, und so ihre Beschreibung ganz vollständig machen. Von der, unter dem Namen Isololto bekannten Klippe bey der Gajola sammelte ich neuerdings wieder mehrere Exemplare dieser IMiUe- pore ein, und trug dabey Sorge, ihre Stämme nicht zu verletzen, sondern sie mit den Steinen selbst von der Klippe abzulösen. Sie i.st, wie auch MarsilH bemerkt, von blafs purpurrother Farbe, indem der purpurne Körper des Polypen durch das weisse, halb durchsichtige Skelett hindurchscheint. Die ganze Oberfläche ist mit polypen förmigen Organen besetzt, die, mit Ausnahme der weifslichen Tentakeln, ebenfalls von purpurrother Farbe sind, und wie ich durcli die Loupe mit wahrem Vergnügen bemerkte, keinen Augenblick still stehen, sondern bald einzeln, bald alle zugleich, plötzlich hervortreten, und dann wieder verschwinden; ausserdem verrichten sie mit ihren Tentakeln noch hundert andre Bewegungen : bald schlagen sie dieselben zurück, bald beugen sie sie nach dem IMittelpunkte hin; und diesen Bewegungen entspricht allezeit eine wellenförmige Bewegung des Körpers dieser i) Esper. Sert. Tab. XVIII. *) Tab. IX. Fig. 5. ö- 113 Organe selbst. Das MerTvWÜrcügste an letztern aber ist eine äufsre Röhre mit der sie ii-mEeben sind, und ein Deckel, der, wie an einem Scliarniere beweglich, die Oeftnung verschliefst, -woiaiis sie hervordrangen ; doch findet ein solches Schar- nier nicht vviiUlich statt, denn der Deckel ist, wie hey den Purpurschnecken , an dem Körper des Organs selbst befestigt, und kommt niclit aus der Richtung, diircli die er, wenn es nöthig ist, an den Rand der Oeffnung angedrückt wird. Wenn das Organ also hervortreten will, so erhebt sich zuerst der vorher angedrückte Deckel; dann tritt zur Seite desselben die rothe äussere Röhre, die mit ihm unge- fähr von gleicher Länge ist, und aus dieser wieder das Organ hervor, das als eine zweyte schmälere, auswendig weisse und unebne, inwendig mit dem rothen Darme versehene Röhre, wie bey allen Milleporen , ersciieint, und dann die Tentakeln- krone trägt*). Reym Zurückziehen schlägt diese sich, wie ein Fächer zusammen, tritt in die obere, und diese wieder in die untere Röhre zurück, die bisweilen, mit dem Deckel xur Seite, auswendig stehen bleibt, bisweilen auch zurücktritt, und dann den, au ihrer Seite befestigten Deckel mit sich nach U7ilen zieht, so dafs er die Oeffnung nicht ganz bedeckt, sondern nur halb verschliefst. Gewöhn- lich steht die Krone in der Form eines Rechers, dessen oberer Rand, nach aussen gebogen ist, oft beugt sie sich aber auch nach innen , um die kleinen Körpernach unten zu schieben, die von der Röhre des Organes nach ihrer Oeffnung gezogen vv'erden ; hier befindet sich der Mund, welcher jene Speisen verschlingt, und die Ueberbleibsel davon, wie ich selbst gesehen, in kleinen Kügelchcn wieder A'on sich giebt. In meiner ersten Abhandlung beschrieb ich eine Millepore, die Cellepora spon- gites des Linne, und gab zwey AbbildungAi davon, wo icli sie Einmal auf einem Stück Marmor, das andremal auf dem Stiel einer Sertularie vorstellte. Jetzt •wende ich mich zur Beschreibung andrer, die sich so wie jene an verschiedene Körper, besonders die Blätter desTangs, und der Alga vetraria anheftet. Diefs ist die Cellepora hyalina Linne'. Auf den dunkelgrünen Blättern jener Alga, die sich besonders in den kleinen sandigen Buchten der Küste von Posilipo findet, bemerkt man durchsichtige ästige Streifen von weisser Farbe und von der Dicke eines Zwirns- fadens, die einen sehr artigen Anblick gewähren und aus mehreren Reihen, dicht bey einander stehender Bläschen bestehen; an den Enden und zur Seite jener Strei- fen zeisen sich noch einzelne solche Bläschen, wodurch jene verlängert werden oder neue Nebenäste bekommen**). Hat man ein solches Blatt der Alga nun ins Gefafs gebracht, und betrachtet die weissen Streifen mit der Loupe im Profil, so wird mau sie mit einem Sanirnt oder Flaum bedeckt linden, der, bey genauer Untersiichuns, aus einer unzahligen Menge polypenförmiger Organe besteht; jedes derselben tritt aus der Oeffnung eines von den erwälmten Bläschen, und hat seinen röhrenförmigen Körper auf dem eine Füblerkrone steht. Um inrlessen den Bau dieser Organe genauer zu beobachten, schnitt icli ein Stück der Alga ab, und brachte es unter das Mikro- skop; obwol nur die Millepore hier fortlebte, so konnte ich doch meinen Zweck «) Tab. X. Fig. 7. • **; Tab. IX. Fig. 8. 9- P m 114 nirVit erreichen, indem die Orgaiie senkrecht auf ihrer Grundfläche stehen, und also nur von oben gesehen -werden konnten. Um dennoch meiner Wifsbegierde Genüge zu leisten , befestigte ich an die Linse No. C4. einen Handgriff, brachte dann ein Blatt der Alga im Gefäfse nahe an die Oberlläche, so dafs es in den Focus der Linse kam, \u\ä betrachtete durch diese die Organe im Profil, -welche ich hier nun trotz ihrer Durclisichtigkeit, weit deutlicher, als ich es sonst gekonnt hatte, unterscliied. Der Körper dieser Organe erschien als eine Blase, mit einem Kanäle, der Speiseröhre, in der Mitte, der beständig zitterte; und diesem Zittern entsprechen die Bewegun- gen der Fühlerkrone: diese besteht aus 12 Tentakeln, steht genau, wie ein Becher auf dem Bande der Röhre, und zittert ebenfalls beständig, oder beugt sich nach der Mitte herein. Alle Organe Eines Astes pflegen sich zugleich zurückzuziehen, und mit fricherartig zusammengelegter Krone , die sich nachlier ausbreitet, zugleich hervorzukommen. Nun betrachtete ich aucli ein solches Stück noch unter dem Mikroskope selbst, wo denn bald die Organe aus ihren Gehäusen hervorkamen; wecen der Durchsichtigkeit der letztern konnte man ihr Zurückziehen und Hervor- treten , wenn gleich grade von oben, recht genau beobachten. Zwar habe ich in Fig. 9. eine solche Fläche abgebildet, allein, anstatt das Organ und die Gehäuse in der Vogel-Perspektive darzustellen, habe ich, mehrerer Deutlichkeit wegen, sie etwas mehr im Profil gezeigt. Zur Seite der Basis, und ein wenig nach unten zu, fängt innerhalb des Geiiäuses, der Körper des Organes an, der ausgebreitet und hervorge- treten, grade*), zurückgezogen aber kurz und dick ist ; das Zurückziehen geschieht eigentlich, indem dieser Körper eine Beugung d macht, wodurch denn die Krone so nach unten gezogen -wird, dafs sie ganz unter den Rand der Oeffnung des Gehäuses zu stehen kommt. Die Basis des Körpeis, oder der untere Theil der Röhre ist von o^elblirber Farbe und dunkler. Bisweileii operirte ich an den zurückgezogenen Orga- nen, drackte die, aus einer äusserst feinen hornigen Haut bestehenden Gehäuse zusammen, trennte dadurch das Organ von der Basis des Gehäuses, und machte, dafs es zur Oeffnung desselben herausquoll. An diesem herausgetretenen Organe konnte ich dann, mit den Nadeln, die einzelnen Tentakeln darstellen, und wenn ich dann das Gehäuse noch mehr quetschte, so drang auch der tiefere gelbe Theil hervor, und löfste sich zu einer Flüssigkeit auf. Weil ich nun niemals auswendig einen Frurht- hälter an den Milleporen gesehen, so bin ich nicht abgeneigt zu glauben, dafs sie, wie bey der Gorgonie und Madrepore , auf dem Grunde der Organe sich befinden, und dafs vielleicht die Eyer, wegen ihrer besondern Kleinheit, unsern Augen und Instrumenten entgehen. Das lebendige Wesen in dieser Millepore ist also ein Polyp, der sich durch alle diese Streifen erstreckt und von einem Skelett umgeben wrird, welches sich zu jenen Bläschen oder Gehäusen erhebt; aus diesen tritt dann der Polyp in Köpfen oder Mündungen, die wir Organe genannt haben, hervor. Diese Millepore wächst und verbreitet sich nun in neue Aeste, indem zuerst einzelne neue solcJie Bläschen als Schöfslinge, noch unvollendet entstehen, dann heranwachsen, und Organe bekoin- *) Fig. C. c. — IIS inen. Ein ähnliches Wachsthum sähe auch Löfiling an einer andern Millepore, der sogenannten Flustra pilosa Linne '). Eine andre schöne Millepore bemerkte ich auf mehreren, aus der Donner- g;rotte heraufgeholten Felsstücken; ich halte sie für diejenige, welche Herrjussieu in den Pariser Abhandlungen vom Jahre 1742. Tab. IX. Fig. 4. beschrieb und abbil- dete, oder die Millepora biliacea des Pallas, Sie besteht aus einer, am Felsen klebenden, kalkartigen Kruste, auf welcher viele, vollkommen cylindrische, aus- wendig; serinselte, fast durchsichtice, und oben offne Rohren stehen, die eben solche Organe tragen, wie die andern Milleporen; die Organe sowol als das Skelett, sind von weisser Farbe, erstre aber bis an die Krone in der Fiolue verborgen. So verbreitet sicli also diese Millepore als ein rauher, kalkiger Ueberzug auf dem Gestein. Mit Salpetersäure behandelt, löfst dieser sich vollkommen auf, und es bleibt nur der Körper des Polypen übrig, der mit einigen schwarzen Flecken, wahrscheinlich den Stellen wo die Organe hervorkamen, bezeichnet ist. So sind also die bisher beschriebenen Milleporen Polypen, deren flach ver- breiteter Körper mit einem, an verschiedenen Stellen, zum Ausgange der Organe, durchborten steinigen Ueberztige verseben ist. Allein es giebt auch Milleporen, die anstatt dieses steinigen Skeletts ein horniges, oder eine feste Haut haben. Aus diesen bildete Linne ein besonderes Geschlecht : Flustras und Pallas die Eseharas. Ich werde jetzt eine Art von diesen anführen, die ich in unserm Meer- busen fand, und zu der papyracea Linne', rechnen möchte. Sie hat die Gestalt eines bandförmigen Blattes, das mit einer schmälern Basis angewachsen steht, und mit dem übrigen Theile sich an den Körper im Meere anschmiegt*). Auf der Oberfläche ist sie von vielen, bisweilen einzeln stehenden Gehäusen ganz rauh, unten glatt und netzförmig. Sie besteht aus einer häutigen, sehr biegsamen Sub- stanz, von brauner Farbe. So lange sie bey Leben ist, treten aus jenen Gehäusen, die, bey den andern Milleporen, hinlänglich beschriebenen polypenförmigen Organe hervor. Das Skelett dieser Millepore löfst sich nicht in Säuren auf, imd brennt an der Flamme mit eben dem Gerüche, wie das der Gorgonie und der Sertularien. Bey Gelegenheit der Gorgonie und Madrepore haben wir oben einiges über das Wachsthum ihrer hornigen oder steinigen Skelette gesagt; so wird man nun auch schliefsen können, wie der Schöfsling der Millepore eine kalkige Substanz aus- schwitzt, sich dadurch verlängert, und tu einer hornigen Masse verwandelt und so zur Vergröfserung und dem Wachsthum des Skeletts beyträgt. Weil ich aber hier einmal von der Millepore gehandelt, will ich nocli einiges über die oben beschriebene Madrepora calycularis bemerken : durchaus mufs mau sie im Meere selbst beobachten, denn im Gefalse wird man selten ihre wahre Ge- stalt zu sehen bekommen, selbst wann man sie noch so vorsichtig mit dem Steint 1) Virlit Tjo e f f 1 in ^i US piopagarl seu augerl per gemmas a tnarginalibus seu extremis cel- lulis pro'rusas, in peifectas celiulas eflinpendas , e quibus polypus dein exeritur. l'aUas Elench. Zooph. p. 51. Cf. Esper. Flust. Tab. VI. Liun. spec. 3. *) Tab. IX. Fig. 10. P 2 ii6 — selbst abgelöfst hat. Wie ich aber bemerkte, gleicht sie einer Actinia , \mä nicht, Avic Linne meinte, einer Meduse. Die Tentakeln sind weit länger als icli sie Tab. III. Fig. 1.') vorgestellt habe, dabey vollkommen konisch, wenn sie sich aufbla- sen fast durchsichtig, und auf der Oberfläche etwas körnig und rauh. Sie stehen eben so geordnet, wie bey den Actinien , d. h. eine Reihe nach oben, eine nach unten gerichtet, und zwischen diesen beyden Reihen befinden sich wieder sanz kurze, ebenfalls nach unten gerichtete Fühler. Auch erweitert und erhebt sich die Mündung in der Mitte des Diskus innerhalb der Tentakeln , wie bey den Acti- nien. Uebrigens wird der ganze Körper dieser Madrepore, wenn er sich verlän- gert, ganz durclisichtig, und zieht sich unterhalb der obern Krone sehr zusammen. "'" *^B'^t^3_'rZ'l^5'^--^J^- Von der Tubulär! e. iVJit dem Begriff, den \\'n- von den Sertularien gegeben haben, kommen im Gan- zen auch die Tubularien iiberein. Aus einer fest stehenden Wurzel erheben sich einzelne, aus horniger Haut bestehende Röhren, woraus das Thier in einfachen polypenförmigen Organen hervortritt, so dafs sich also die Tubularie von der Ser- tularie dadurch unterscheidet, dafs sie nur einfache durch das jedesmalige Organ beendi^te Stämme träi;i. Ganz ähnlich ist sie daher aber der Sertularie su\^ol, als der Gorgonie, so lange dieselben noch im Entstehen sind, wie denn in der That (ins entstehende Gorgonie sehr leicht mit der Tubularia cornucopiae, deren Röhren an der Wurzel verbunden sind, verx^echselt werden könnte. Die Tubu- larien bringen nicht solche Fruchti/älter hervor, wie die Sertularien, sondern brini^en wahrscheinlich ihre Eyer wie die Gorgonien und Madreporen zur Vv'elt; wenigstens habe ich dicfs an der Einen Art so bemerkt, die ich beschreiben will. Von der Tubularia cornuco|)iae. JVicht selten findet dieser Zoophyt sich in den Grotten der Gajola, wo er sich an die Klippen, oder, vie iii der Abbildung*) an die Seeeicheln anklammert : es ist die Tubularia cornucopiae des Pallas, der sie im trocknen Zustande unter andern Erzeugnissen des Meeres sähe. Von einem auf der jedesmaligen Grundlläche ange- i) Ich habe, nach dieser .Angabe auf Tab. IX. Fig. 19. ein Thier der Madrepore dargestellt, die obige Figur aber genau dem Original nachgezeichnet. Anm, d. Ueb. *; Tab. IX. Fig. 11. 117 klammerten Wurzelstamme erhebt sich eine Gruppe kegelförmiger Röhren, deren Spitze unten, die offne Basis aber nacli oben gerichtet ist; beyde sowol^die Wurzel **' als die Tiöhren bestehen aus halb horniger Substanz, oder vielmehr aus einer der- ben Haut, und sind also ziemlich dauerhaft, und dabey von einer Farbe, die ins orangengelbe fällt. Das in jenen Wurzeln und Röhren eingeschlossene Thier tritt durch die letztern in Gestalt polypenförmiger Orga7ie hervor, die denen der Gor- gonia verrucosa fast in allem ähnlich sind*). Während das Skelett undurchsichtig und dunkel erscheint, sind dievOrgane vollkommen durchsichtig, besonders ihr Körper, der eine Krone von kegelförmigen, auf den Seiten mit stumpfen Zähnen versehenen Tentakeln trägt. Diese Tentakeln biegen sich einzeln öfters in der Mitte zurück, und bilden so ein Knie, mit dem sie die, in der Mitte gelegene MundölTnung berühren, so dafs sie eine Speise nach dem Munde zu bringen sclieinen j wie wir denn diese Bewegung auch bey den Organen der Gorgonie bemerkten ; bisweilen sah ich sie auch an den Spitzen auf eine besondre W"eise zittern, was vielleicht in eben der Absicht geschieht. Von der Mundöffnung steigt die Speiseröhre als ein dunkler Kanal herab, aus dem, in einiger Ent-lernung 6 Rippen ausgehen, die eine Hole einzuschliefsen scheinen, worein jener Kanal sich öinet ; den weitern Verlauf desselben kann man wegen der dunkeln äussern Röhre die so weit herauf reicht, nicht unterscheiden. Dieselbe Bildung bemerkte ich au:li an dem alcyonium exos Linne', und vor mir schon Jussieu '). Wenn das Or£an sich zurückziehen will, so schlagen die Tentakeln sich in sich selbst ziisani- nien , der Körper wird nach unten gezogen, und die ganze Masse tritt so tief hinab, dafs der obere Theil des röhrenartigtn Skeletts noch leer steht, wo sich dann die zusammengezogenen Tentakeln, in Gestalt einer kegelförmigen Hervorragung, mit einem eingedruckten Nabel am Gipfel, unterscheiden lassen, und jener oberste Theil der Röhre halb durchsichtig wird. Um die Kinphndliciikeit dieser Organe verhält es sich übrigens eben so, wie um die der Goigonie. Um zu erfahren, wie der thierisciie Körper mit dem hornigen Ueberzuge zusammenhänge, brachte ich eine jener Röhren in einen Tropfen Wasser, öffnete sie der Länge nacli mit der Spitze der Lanzette ; und als ich dann den Körper des Poivpen mit der Nadel davon trennte, fand ich dafs er dnrch blofses Zellgewebe damit verbunden sey. Eben das findet bey den Sabellen statt, und ich bemerkte allemal dieselbe Bildung, so o t ich die Sabella penicülus ^) (eine, an der Küste von Posilipo, häufige Art dieses Mollusken), und einige andre kleine Sabellen zergliederte, deren Mundöffnung mit 4 bis 12 Tentakeln umgeben ist, und die man, weil sie einzeln wachsen, zu den Mollusken rechnet, während unsre, in verbundnen Gruppen wachsende Tubularie zu den Polypen gezählt wird. Hier .sehen wir also die Gräuzen jener beyden Ordnungen, denn der Uebergang von *) Fig. 12. 1) Memoires de l'Acad. roy. an. 1742. Tab, IX. Fig. i. z) Cf. Linne Syst. Nat. XII. spec. ßi4 p. 1269 Schröder Einleit. in d. Conchylienker.ntuifs B. 2. p. j83. ii, ii8 Sabellen zu der Tubularla ist offenbar, und die Polypen, die eigentlich zu den Würmern gehören, sind nur durch die Kunst, nicht durch die Natur von den Mollusken gelrennt. Bey Gelegenheit der Tubularie erwähne ich noch eines andern Polypen, einer Vorticella, die ich im Meere entdeckte, da doch alle, bis jetzt bekannte Arten der- selben sich nur im süfsen Wasser vorfanden. Auf der Scliaale einer ganz jungen Venusmuschel, die an einer Serlularie hieng, fand ich diese Voriicellen, die, gleich der Convallaria des Linne', eine Art von G^cke an ihrem Ende halten; oft hatte ich jene Convallaria in den Infusionen, die ich mit siifsem Wasser auf Pflan- zen bereitete, bemerkt, und mit vielem Vergnügen den Beugungen und Windun- gen ihres Stieles zugesehen. Diese neue Meer-Vorticelle aber übertraf sie bey weitem an Kleinheit, und man nuifs bedenken, dafs sie in der Abbildung*) 64mal vergröfsert, dargestellt ist; die zwey Paar Fühlfäden konnte ich an ihr nicht wahrnehmen, sondern bemerkte blos im Körper des Glöckchens einige dunkle Punkte. Die Gewalt, womit sie ihre Stiele zusammenzog und umherwaud, war so lebhaft, wie die einer starken Stahlteder. Auch erinnere ich mich noch einer andern Art von Vorticellen, die ich im Meeruasfer bisweilen bemerkte, wenn ich andre Gegenstände imter dem Mikro- skope beobacluete. Sie sind gröfser als die vorigen, fahren, mit grofser Schnel- ligkeit, frey im Wasser umher, und haben die Form eines Glöckchens mit einem Stiel a7i der Seite. An dem Innern Umkreise dieser Glöckchen sieht man eine Reihe beständig zitternder Tentakeln, und in der Mitte mefirere kugüche Körper. Diese freye Art von Vorticellen scheint mit der urcelaris des Linne' überein zu kommen. Weil sie ihre Tentakeln inwendig hat, können wir sie nicht, wie die vorige, vollkommen glockenförmige, für eine Art Meduse hatten. Aus dem Begriff den wir oben von der Tubularie gegeben haben, geht hervor, dafs das Geschöpf, welches Linne Tubularia Acetabuium ) nannte, nicht wirklich eine solche, sondern vielmehr, wie Pallas richtig verniuthete, eine Coralline sey, Linne's Irrthum entsprang, meines Erachtens, aus einer Figur des Donati, der den Knopf derselben ganz mit Haaren besetzt, abbildete; diese Haare, die nichts als parasitische Conferven waren, hielt man für die Tentakeln an dem Organe des Tiiieres. Sehr häufig kommt diese Coralline in unsrer Bay vor, und ist fast von allen Botanikern unter verschiedenen Namen besciirieben worden: besonders sammelte ich sie, so oft ich wollte, in einer kleinen Bucht, Seno di St. Basileo genannt, und bey der Gajola gelegen. Da sie eine Coralline, folglich eine Pflanze ist (denn mit Unrecht hielt Linne die Corallinen für Polypen) so wächst sie auch, der Sonne blos gestellt, auf den Klippen. Sie besteht aus einem cylindrischen Stiele, der ein ausgeliöltes Schirmchen , mit einer halbkuglichen Erhabenheit in der Milte, und übrii'ens mit rcgelniäfsigen sirahlenföraiigen Hinnen versehen trägt. Durch eine kleine Ausbreitung an der Piasis , ist dieser Stiel an den leisen ange- heftet, und wenn er äufserlich halb -kalkig ersc'.ieint, so hat er im Innern ein *; Tab. IX. Fio. lo. i) Linn. Gen, 345. sp. 6. Cf. Esper Tubulär. Tab. 1. — IT9 gewöhnliches Marie Am lebhaftnsten zei^t sich eben die cri'ine Farbe in dem reifen Telierchen , an dem dann, die von der mittlem Erhöhung nach der Peri- pherie hin laufenden Rinnen gedränj;t voll grüner Saamen erscheinen ; diese erwarten nur das Aufbrechen ihrer Hülsen, und dringen, wenn man den Teller in dieser Zeit ein wenig drückt, sogleich hervor, wo sie dann derb, grün und von elliptischer Gestalt*) erscheinen, und zerdrückt, eine solche klebrige Masse, wie die Eyer der Polypen, von sich geben. Untersucht man den Teller aber ausser jener Zeit, so findet sich in den Rinnen ein schmieriges Wesen, wie Donati es sähe. Als ich, Versuchs halber, diese Coralline mit Salpetersäure behandelte, löfste sich sogleich die kalkige Kruste des Stieles auf, und es blieb eine weifsliche Röhre voll einer grünen Substanz übrig, die, herausgedrückt, von schwammiger lie- schaffenhelL erschien; auch der kalkige Ueberzug des Tellers löfste sich vollkom- men auf, Aviihrend die Rinnen mit ihren Saamen unverletzt blieben. Weil ich mehrmals vergebens versuchte, die Saamen, ohne Verletzung der Kanäle, in denen sie liegen, selbst, blos durch die Enden derselben herauszu- drücken, dieselben vielmehr immer eher zerrissen, als sich natürlich eröffneten: so glaube ich, dafs sie überhaupt nur durch Zerstörung und Verwesung der Pflanze selbst frey werden; wie man denn in der That gegen Ende des Septem- bers, wo die Frucht zur Reife gediehen ist, nicht Ein Pflänzchen dieser Coralline mehr in unsrer P.ay auflindet. Die Fruktifikations- Art dieser Coralline mahnt mich an die der Erd- schwämme, besonders der agaricorum Linn., an denen die dicht nebeneinander- stehenden Lamellen unter dem Hute, wol als Behältnifse voller Saamen angesehen werden könnten; durch fremde Autorität ') verführt, verzweifelte ich ganz die Fortpflanzung dieser Gewächse zu sehen, und gerieth so' auf tausend Hypothesen, deren Einer ich schon in diesen Abhandlungen erwähnt habe. Indessen machte ich späterhin eine hieher gehörige Beobachtung an den agaricis, die, im regnigen Spätherbst an den Stämmen halbverdorrter Birne- AepCel - Feigen- Oelil - Maul- beerbäume und Ulmen wachsend, von unsern Landleuten Sa amen p ilze (semen- tini'* genannt werden. Diese pflegen nemlich stets Einer über dem Andern zu stehen, und so fand ich die, an sich gelbliche Oberfläche der untern Hi'ite, mit einem äusserst feinen weissen Staube bedeckt, der, bey genauer Betrachtung, in Reihen geordnet erschien, welche den Lamellen der darüber stehenden Hüte entsprachen; ich konnte ihn deswegen auch nicht für einen, durch den Mangel an Sonne und freyer Luft entstandenen, Schimmel halten, und als ich ihn vollends, in einem Tropfen Wasser unter dem Mikroskop betrachtete', erkannte ich ganz offenbar, dafs es der, von dem darüberstehenden Hute heruntergefallene Saame sey. Ich unternahm nun eine Reihe von Beobachtungen theils an denen Pilzen, die auf den Düngerhaufen wachsend, mit braunen Lamellen versehen sind, theils an den-: jenigen zarten Schwämmen, die man oben und unten mit schwarzen Lamellen *) Tab. IX. Fig 14. 1) Scopol! , Fundament. Botan, pag, 74< I20 besetzt, an allen Pfählen, und in morastigen Gruben findet; imcl immer sähe ich zur Zeit der Reife die Lamellen dieser Pilze mit Lagen von Saamen bedecUt. So bemerkte ich auch an den boletis, dafs die senkrechten Röhren der untern Waben die Stellen der Fruchtliälter vertraten, dafs aber die, von Miclieli bey ilmen angegebenen, Antheren die Eyer einer Tipula sind, die icli anderswo mit ihrer Verwandlung beschrieben habe. Ich wende mich indessen wieder zu der angefangenen Betrachtung der Coral- linen. Die gewöhnlichsten Arten derselben an der Kiiste von Posilipo sind die officinalis und rubra Linne. Dafs sie, weder im äufsern , noch im innern Bau irgend etwas Thierisches zeigen, ist schon bekannt. U;n mich nun über ihre Fruklifikation näher zu belehren, brachte ich, im Mowat August, einige A< stehen derselben in einem Tropfen Wasser unter das Mikroskop. Ausser einigen an ihnen festhängenden Conferven, entdeckte ich hier verschiedene Faden , die, von ihnen ausgehend, sich bisweilen wieder theilten, und als Beliällriisse voller Saamen erschienen*); mit einer schärfern Linse betrachtet, stellten sich diese seiir kleinen Saamen als Parallclepipeda dar. Da diefs auf alle Fälle Saamen waren, so wäre hiemit die Fruktifikalion dieses Gewächses entdeckt; doch zweifelte ich noch, ob diese Fäden, anscheinend Fruchtliälter der Coralline, ihr auch wirklich zugehör- ten, und nicht vielleicht, wie die Conferven, fremde, hier angelegte Pflänzchen wären ? Ich setzte deswegen einen ganzen Ast der corallina oflicinalis der Ein- wirkung der Salpetersäure aus, und obgleich die ganze, äufsere, kalkartigeKruste rein aufgelöfst ward, so blieben jene Fäden doch im Zusammenhange mit der Pflanze, was doch nicht hätte geschehen können, wenn sie sich blos äufserlich an die Kruste angesetzt hätten. Doch überzeugte auch diefs mich noch nicht gänzlich; ich fieng daher an, die Aeste der Coralline, mit einer Nadel, in die einzelnen Fasern zu trennen, aus denen sie bestehen, imd sah dann deutlich, dafs man keinen jener Fäden vom Aste selbst trennen konnte , ohne das Stück einer solchen constituirenden Faser zu zerreissen. Da ich diese Beobachtung zu wiederholtenmalen anstellte, so ist also die Fruktifikationsart dieser 'Coralline, die in der Tliat von den der vorigen nicht so gar weit abweicht, entdeckt. Ein andres, nicht sehen in unserm Meerbusen vorkommendes Erzeugnils des Meeres, der Muscus petrosus des Imperalo, nach Pallas und Linne eine Mille- pore, die Coriacia, setzte mich nicht wenig in Verlegenheit; ich konnte nicht begreifen, wie diefs eine Millepore seyn sollte, da ich aus den Wärzchen, womit ihre Oberhäche bedeckt ist , nie ein Organ hervorkonunen sähe; auch zweifelte Pallas selbst, ob es wirklich eine IViillepore wäre, und diefs bestimmte mich noch mehr, dem Wesen dieses Geschöpfes nachzuspüren. Ich suchte also mit der Spitze der Lanzette die Oberhaut dieses sogenannten Mooses zu trennen, und fand denn, dafs sie sich vollkommen abnelimen liefs , und aus einer halb kalki- gen Haut bestand, die unter dem Mikroskop, wie die der Corallinen , als ein <3ewebe von äusserst zarten Maschen ersciiien; was mich denn zuerst auf den *; Tab. IX. Fig lö, — ^ 121 Gedanken brachte, <3iefs könne wol eine Art Coralline ohne Stiel seyn. Bey der Abnahme jener Oberhaut entdeckt man die; Wurzel der Wärzchen, die, auf der Oberfläche hervortretend, in der Mitte mit einem feinen Loche versehen sind; die Wurzel derselben also ist cylindrisch , und enthält eine rothe Masse, ATobey jedoch die Cavitäten dieser Wärzchen nicht mit einander zusammenhängen; nahm ich von jener Masse etwas mit der Spitze der Nadel, und brachte es in einen Tropfen Wasser, so löfste sie sich in kleine, mit einander verbundene Saamen , von gleichförmig länglicher Gestalt, und rother Farbe auf*). Als ich diese Pflanze niit Salpetersäure behandelte, entstand eine Aufbrausung, die Kalktheilclien trenn- ten sich, und es blieb ein vegetabilisches Zellgewebe, das Bindungsmittel jener Theilchen, übrig; auch entdeckte man noch in einigen Maschen dieses Zellgewebes solche Theile. Die Wärzchen waren ganz weifs und durchsichtig geworden. Auch die kalkigen Flecken, von weingelber Farbe, die man auf den Blättern der alga vetraria antrifft, sind, zu dieser Ordnung gehörige, Corallinen ; sie haben auf der Oberfläche eben solche zerstreute Wärzchen, mit Oeffnungen an den Spi- tzen, woraus die Saamen hervorkommen, die in den Wärzchen selbst eingeschlos- sen liegen; und da sie überhaupt viele Eigenschaften mit der vorigen gemein haben, so glaube ich sie seyen ihr entweder analog oder Varietät von ihr. Es gewährt mir viel Vergnügen ein mehreres Licht über diese Seeprodukte verbreitet zu haben, die vorher noch so wenig bekannt waren, dafs Bonnet sie zumSchlufs- ringe zwischen Thieren und Pflanzen erheben konnte; die Coralline bildet unter den Cryptogamisten ein besonderes Pflanzengeschlecht, welches aber, auf eine eigenthümliche Weise, und nach Art der Thiere, kalkige Theilchen, zu einem ■wesentlichen Ucberzuge seines Körpers absetzt. So sind die Corallinen also wahre Pflanzen, und nicht Thiere, wie Linne' behauptete, um seinem einmal aufgestellten Grundsatze : omnis calx a vermibus, nicht zu nahe zu treten ; auch Pallas ist geneigt diese Geschöpfe für Pflanzen zu halten , und in der That wird jener Grundsatz immer noch nicht angetastet, wenn man ihn so erklärt, dafs die Thiere zwar Kalk erzeugen, aber nicht ausschliefs- lich , dafs aber auch die Natur der Pflanzen einer solchen Erzeugung nicht wider- spricht; was hindert uns denn, anzunehmen, dafs die von ihnen aufgenommenen erdigen Theile, wieder abgeschieden werden, um eine Kruste auf der Oberfläche zu bilden? — Auf den Macerationen , durchaus gereinigten Tangarten, setzte sich allemal ein Häutchen an, welches, wie der kalkige Ueberzug der Corallinen, mit Säuren aufbrauste ; w^enn diefs also dem Begrifle einer Pflanze nicht wider- spricht, die ganze übrige Beschaffenheit dieser Erzeugnisse aber zeigt, dafs die- selben keine Thiere sind, so müssen wir sie ja wol für Pflanzen und nicht für Thiere halten. W^ie verschieden ist der Bau der thierischen Fasern, von dem der vegetabilisclien ! In jenen findet stets ein Ueberflufs an Gluten statt, einer Sub- stanz deren Wesen sich nicht ganz bestimmt erklären läfst ; durchaus zeigt sich in ihr eine Wlllkühr der Verrichtungen, nichts mechanisches; nur Gesetze des <• •; Tab. IX. Fig. 15. rift 122 "Willens, nicht <3er Materie. Zum Beweise 'dieacr Wahrheit sey es mir erlaubt zwey Thatsachen anzuführen, die genau mit imsrer jetzigen Betrachtung zusam- menhängen. Ich will nämlich zwey Seeprodukte beschreiben, die man bis jetzt immer fvir Thiere hielt, da sie doch wahre Pflanzen sind: das Aurantium niari- num viride und die Vermilaria retusa des Imperato ; dann werde ich noch einige», riber die Spongien hinzufügen, durch deren Beobachtung ein neuerer Naturfor- scher sich zum Vegetabilismus gewandt hat. Sehr häufig findet sich an den Klippen der Gajola und von Nisita ein Produkt, welches unsre Fischer Bleer-Ball (palla marina) nennen, und was im Winter oft an den Strand geworfen wird. Linne' und Pallas hielt es für ein Alcyoniuni, und gaben ihm, von seiner Gestalt den Namen : bursa; Marsilli bildete es ab. Als ein runder, zusammengedrückter BeiUel von dunkelgrüner Farbe, wächst es in kleinen Gruppen an den Felsen, an die es, wie alle Seegewächse, mittelst einer ausgebreiteten Basis, angeheftet ist. Nimmt man diese See-Pomeranze (ein von Imperato eingeführter Name) aus dem Meere, und legt sie in einen Napf niit Wasser, so findet man ihre ganze Oberfläche mit erhabenen Körnchen besäet, fast nach Art des Plüsch's; ausser diesem körnigen Wesen bemerkt man aber noch einen äufserst feinen Flaum von grüner Farbe, w^omit die Oberfläche ebenfalls bedeckt ist, und der sich, wenn man die Pomeranze aus dem Wasser nimmt in Flocken auf ihr anlegt. Schneidet man sie durch, so sieht man zwey hole Halbkugeln, deren äusserer Umfang aus einer, etwa einer Linie starken Haut bestehet ; ihr ganzer übriger Inhalt ist mit einer doppelten Reihe von Fäden durchzogen, zwischen denen sich eine Menge Wassers befindet; beyde ziehen sich sogleich mit Ungestümm zusammen, so dafs sich aus jeder von ihnen eine Art von Düte oder Patrone bildet. Diese Erscheinung machte nun, dafs rmperato jene Bewegung für willkiihrlich haltend, der Ponieriinze einen Platz unter den Thieren anwiefs'), und dafs Pallas sie, als er sie im Jahre 17G2, am Strande von Sussex, lebendig beobachtete, zu den Alcyonien rechnete, indem er jene Körner auf der Oberfläche für die Köpfe der polypenförmigen Organe, und den Pflaum für ihre Tentakeln nahm; in der That konnte ich mich, als ich diefs las, kaum überzeugen , dafs ein Naturforscher wie Pallas im achtzehnten Jalirhundert noch so irrige Meinxmgen haben sollte, als Imperato in seinen Zeiten; zumal da der häutiae und bauchige Bau dieses Erzeugnisses so offenbar auf seine vegetabilische Natur hinführt. Bey besondrer Untersuchung der Theile dieser Pomeranze, findet man sie, nach Alt andrer Wasserpflanzen , blos häutig, nicht aber weich und glutinös, wie die der Polypen. Die kugliche Rinde besteht aus unendlich vielen kleinen, dicht nebeneinander liegenden Röhren, deren jede an der äussern Seite mit zwey Fäden i") Die grüne Meerpomeranze ist von der runden Gestalt einer gewöhnliclien Pomeranze, macht man aber eine Oeflnun^ in ihren Körper, so rolh iie sich von neuem zusammen, •und vereinigt sich , als wenn sie Gefühl und Zusaminenziehungs-Rraft besälse , wie die thierischen Theile. Hi«t. Nat. p. 750, — 123 an der einen ebenfalls mit einigen feinen Fortsätzen versehen ist*); jene bilden den Flaum auf der Oberfläche, diese durchziehen die Hole der Kugel selbst. Unter dem Mikroskop stellen sich seine Röhren als CyÜnder dar, die, an dem Ende abgerundet, ein wenig unterhalb desselben in zwey dünne, lange, nach oben o-ebogene Röhrclien auslaufen; das Ende des Cylinders und die Röhrchen sind beynahe vollkommen durchsichtig, aber von einer grünen äusserst fein kör- nigen Materie, die, gleichsam Saamen darstellend, im Innern der kleinen Röhren, 171 besondre Gruppen geordnet, und so fein, wie der Saamen der Lycoperden ist. Die o-röfsern Cylinder schicken von ihrer ßasis noch zwey oder drey andre Röhren aus, die, wieder in die Basis andrer solcher Cylinder verlaufend, jene so zu einer festen kugliciien Rinde verbinden, überdiefs aber noch mehrere Aeste in die Hole der Kugel ausschicken, welche wieder mit den, von den gegenseitigen Cylindern Ausseschickten zusammentreffen und ebenfalls Saamen, in Gestalt zusammenge- häufter Körner enthalten. Hieraus geht hervor: dafs sowol die groTsen Cylinder, •welche i, pag. 22Ö. ed. WilkeiH. d, Ueb, 120 Icann uns diefs Immer noch niclit berechtigen, sie zu den Pflanzen zu zahlen, da der Bau ihres Körpers selbst sie offenbar für Thiere erklärt. Auf der Oberfläche dieser Spongie zeigten sich sehr feine , haarartige Erhö- hungen, und als ich die Oberfläche selbst unter dem Mikroskope betrachtete, fand ich, dafs jene Häärchen, eniporstehende Fortsätze, eines netzförmig ver- schlungenen, ungemein zierlichen Kanals waren, der, aus viereckigen oder läng- lichen Maschen bestehend, und von cylindrisoher Form, mir der Fruchlhälter seyn zu können schien; allein bey genauerer mikroskopischer Beobachtung fand ich ihn nie mit Eye^-n angefüllt, die wir doch sonst in Fruclithältern und Eyer- stöcken allezeit anzutreffen pflegen. Auch an dem oben erw.-hnten Alcyonium des Imperato entdeckte ich diesen Kanal, aber von noch weit feinerem Bau. Alle, in den Gloiken ausgesetzten Schwämme waren indessen, beym Los- reissen , bedeutend mit dem Haken verwundet worden, halten aber in dem Zeit- räume von 12 Taeen diese Wunden nicht nur vollkomuien vernarbt, sondern auch ihre Basis verbreitet, und auf der Fläche jener Glocken angelegt. Die auf den Wunden neu entstandene Substanz bestand in einem weissen, verdünntem Schleim, dem weissen Schimmel ähnlich, den man im Herbste bisweilen an den Strafsen findet, und, die in neue Wurzeln verbreitete Basis war eben so beschaffen; jene Substanz erschien nicht blos dem Auge sehr dünn, sondern löfste sich auch, mit einer Nadel berührt, sehr leicht auf, und war also eigentlich die Substanz des Schwammes selbst, worin nur der fasrige Bau noch sehr zart, und das Fleisch, oder jene schleimige, zwischen den Fasern bpfmdliclie Masse, ungemein dünn war, und der Festigkeit entbehrte, die man an den Theijen einer alten Spongio bemerkt. Jetzt erfuhr ich, was jener weifsllche Schleim sey, den Ich oft auf den Stricken fand, womit ich die Töpfe zu meinen Versuchen in der Grotte des Laza- reths aufgehangen hatte; da nämüch diese Stricke den, an den Wänden der Grotte befindlichen Spongien zu nahe kamen, so hatten diese sich auf Ihnen zu verlän- gern, und an ihnen anzulegen gesucht. Diejenige Varietät der Spongia oillcinalis, welche man die feine nennt, und die fleischige waren in ihren neuen Fort- sätzen zwar beyde sehr zart, aber von verschiedener Consistenz , indem die fleischige Spongie weit festere Substanzen hervorgebracht liatte, der Faden, mit dem ich sie durchzogen hatte, war durch jene Substanz ganz eingeklebt. Auch ein andrer Schwamm, das sogenannte alcyonium foraminosum, hatte sich nicht allein unter der Glocke verlängert, sondern zwey Exemplare dieser Art, die ich in eine Glocke gedrängt hatte, waren auch so miteinander verwachsen, dafs man sie nicht wieder trennen konnte. Mit Recht also sagten die Alten von den Spon- gien, dafs sie, abgerissen, sich aus den zurückbleibenden Wurzeln wieder erzeugten. Hieraus geht nun- hervor, dafs die Spongie von den Thieren das einfachste sey : denn ihre muskulösen Theile bestellen nur aus einem sehr dünnen, gallert- artigen Zellgewebe, welches zwischen einem, In unzählige Aeste verlheilten, Jialb- hornigen Skelette liegt; ihre, von Eiupfiiulliclikeit zeugenden Bewegungen sind ungemein schwach, denn da das Muskelsystem auf einer so niedern Stufe steht, so wird auch die Irritabilität nur geringe seyn können, wie diefs auch bey dem 127 erwalinten Alcyoniuni des Imperato der Fall ist. Schon dieser Scluiftsleller, unter- schied die Contr;iktilitat des lebenden Schwammes sehr richtig von der Elastizität ihres todten Skeletts, und nannte jene die Kraft eines fühlenden Wesens, diese die einer todten Materie. Ihre Nahrung ziehen diese Schwämme durch die offenen Poren ihres Körpers, nach Art der Pflanzen ein ; aber jene Löcher an der spongia oflicinalis dienen keinesweges um das Wasser wirklich zu athmen , wie Linne versichert, sondern sind, in Hinsicht der Lebensfunktionen blos zufällig, wie 8ie denn in der That vielen andern Arten dieses Geschlechtes fehlen. Diese Fort- pflanzung dieses Wesens geschieht wahrscheinlich durch Eyer oder Schöfslinge, •welche von der Innern Substanz erzeugt, auf der Oberfläche derselben hervor- treten; ich vermuthe diefs nicht allein wegen einiger Beobachtungen an den Schwämmen selbst und andern, ihnen analogen Polypen, sondern auch wegen der Analogie mit den einfachsten Landpflanzen, welche ihre Saamen ebenfalls auf der Oberfläche der Blätter selbst hervortreiben. Die Geschichte der Spongien ist übrigens, obwol höchst interessant, doch noch sehr unvollständig') und ver- dient daher gewifs eine neue Bearbeitung. Ende. Erklärung der fünften Kupfertafel'). #4^ FJff, ». üie Sertularia penn«ria auf Seeeicheln, aa. Erste Entstehung derselben. b. Dergleichen, mit geöfFneten Organen« c. Dergleichen vollkommne, d. Aeltere Sertularien. ee. Neue SpröTslinge. f. Spröfslinge die sich öffnen, hb. Spröfslinge der Wurzeln. Fig. 2. Dieselbe in vollkommen entwickeltem Zustande. b. Spröfsling. c. Entwickelter SpröfsÜDg. d. d. d. Organe. i) Quibus Spongiariim fertiles orean! tractus lustrare contigerit, bene muha invenlenf , quae superaiiHaiit, et niagniirji in scic.itia naturalis explebit hiatum, qui plonam Sjiongiarum historiam dablt , gnaris nraüsumaai certe futuraui , atque utilissimis observationibus fera- cissiiiia!«. Pallas. lelt'fetif)ttt ciiieö ^allet'^, mit Kal)vl)aft Jr)aücrird)fm Sd^arffinn üereinbarf; ein SSeicf, tvelcfee^, inbem cß bic ^Oiangcl unb aSorjüije aller bisherigen joolo.iifc^en gi)fttme entljuflt iinb bie gcfegmdgigc enüliition bicfci- ffiiiTenfdjaft im (Sinflang mit bet ivdi^iibriicöen gnttvicfeliing bcö SDlenfdjengeiftc^ u6cr()aiipt fluffagf, jeßt er |t einen or9anifd)en Soi'tfdjritf bet 5ffii|Tenfc^aft beiJ ßebenbigeti/ €in barmonifdjeö SSoUenbcn tcß großen ^aiu^ nu'glid) mad)f. Tiedemann, Dr. F., Anatomie und Naturgeschichte des Drachens. Mit 3 Ku- pfertaf. gr. 4. ißio. 1 thlr. oder 1 fl. 48 kr. , 9}ii( JBcivimberunsj etblidt ^et greiinb unb gcrfd)et bet ISlatut in bcm ^iet be^anbclfen, biö^cc »enig beiannfen, Siliere einen bet merfivurbiglTca Uebergange unb SSevil^vungöpunfte im Organis- mus ti-r Sebcnbigcn, fo tvie unä in bem fcinbcsbar gebilbefen @efd)opf mit feinen Slugeln, unb bem, bicfer in, bet Slnfff ^('c 2lmp()ibien cinjigcn Srfdicinuug enffpredjcnben ©e&irn, wclc^cö ftc^ an @i-oge unb Silbuug bcm i?irn bet ^Scgel naf)crt, ein neuer lebenbiget SetreiS entgegentritt, baS alle dugere 63t'|Liltung emjig bi-\ü 'l'Cevt beö int\'c(;nenben ©ei(le{J fei;. Sic bf(jgcfugfen Äupfer» tafeln finb mit feltener .Jreue unb gauberfeif gcotbcttcf. Denkschriften der physikalisch medicinischen Societät zu Erlangen, ir Bd. mit 5 Kupfert. gr. /). 1012. 4 rthl. oder 6 fl. 52 kr. Treviranus, G. R. über den Bau der Arachniden. Mit 5 Kupfert. gr. 4. ißia. in Umschlag. 1 thlr. 12 gr. oder zu. 45 kr. Siefer wichtige ©i-^ftag jur 2ßafiirgcfcf)icl;te einet an merfnjütbigen €cfd)eimingcn fo reiche» unb im (Sanken nocf) fo rdtf)fel[)affen S^iergatfung tvirb jebem Zoologen um fo njittfornmener fei;n/ iia iii\ß 2Betf burd)auiJ auf eigenen ?)eobad)tungen bitu()t/ unb bet SJcrfafifer, bet in bet 2f)at bie a'Jatur SU belaufd;en »erf^e&t, übet manchen bebtutenben 5punft, 5. iß. i'tbet bie Sgegaftung bet Slrac^» niben, bie 5)?einungen feiner 23orgdngct betid)tigt. 5Mc Supfer, na^ be^ betii()mtcn 2Setfaffctö eigenen .Sf'djnungen/ mitb man dugetfc iti|Ttufcit> — finben. Svonf, OtOm., Refften unö dfjili 0I0 ^o(e fcer p^Dfifc^en ^rbbreife unt) iettpunffe juc .5?cnntniG' t«r Stte, in einem (gentfd;reiben an teu grt^rn. "JUcji-onticr »on .^iimbolDt. 8- loij- 15 3^- ober i fl. Isenflamm, H. F. , Beschreibung einiger menschlichen Köpfe von verschiedenen FiiK^en. Mit Abbildungen, gr. 4. ißiS- 9 gr. oder 3G kr. Scliubert, D. G. H., Handbuch der Naturlehre zum Gebrauch bey Vorlesungen. iXd'.i. iX: y--/- fy.. -jl a ht .T^.3. 9^u.io. ^Aaen Caulino qez.u.ÜÄJprenael. acj'taeken tr. ^. S. tJaiureri'^ 'Sab. II. ^n/ a.£h. Csuiiino aex-v. u^ Ji.vc/igc/ . / .-.l-forAen f. .t S- /i\,/i.:-,-/. 'zTA. m. %•'■ .. s. '4L "'■^- » '#'. Jvrcntje/ i^c/ . d.Qiatu-frh^c. d'aL W. U \ Sprenqei de/ . 'J-.S. h'iilwert j-c. 'faL '%j '^r h ■ Sprcnael ?el. ^^. S. ha ludert J-C- %LVJ. ■4tCSf>rfnael */ .f.S. liMurrH: .reul/u-. 'TakYll. 1 % ■lülV^''<^ ^\ J:S. H^lit^et't ^eulw /V^ Spreiiael ?el . fah.Ym. 7t- 'Pei'enafl ^älui . f-.S.Iiatufcft j-euiw.Aommherq- ^. ! I ^-S^^^:^^^^SI2S l/