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This book is due on the date indicated belo^ and is sublect to a fine of FIVE CENTS day thereafter.

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in 2009 with funding from

NCSU Libraries

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Prof. Dr. Thome's

Flora von Deutschland,

Österreich und der Schweiz.

Zweiter Band.

Alle Rechte vorbehalten.

Prof. Dr. Thome's

Flora von Deutsehland,

Österreich und der Schweiz.

Zweite, vermehrte und verbesserte Auflage.

Band IL

Mit 162 Tafeln in Farbendruck.

Gera, Reuss j. L.

Friedrieh von Zezsch-witz.

Verlag „Flora von Deutschland", 1Q04.

Inhaltsverzeichnis.

K' e: Dicotyledoneae, Zweisamenlappige

Seite

1

Familie: Salicaceae, Weidengewächse 12

. Familie: Myricaceae, Gagelgewächse 29

. Familie : Juglandaceae, Walnussge wachse 29

j. Familie: Betulaceae, Birkengewächse 31

6. Familie: Fagaceae, Buchengewächse 36

J7. Familie: Ulmaceae, Ulmengewächse 40

38. Familie: Moraceae, Maulbeergewächse 42

39. Familie: Urticaceae, Brennesselgewächse 45

40. Familie: Loranthaceae, Mistelgewächse 47

41. Familie: Santalaceae, Santelgewächse 49

42. Familie: Aristolochiaceae, Osterluzeigewächse 53

43. Familie: Rafflesiaceae, Rafflesiagewächse 54

44. Familie: Polygonaceae, Knöterichgewächse 55

45. Familie: Chenopodiaceae, Gänsefussgewächse 64

46. Familie: Amarantaceae, Fuchsschwanzgewächse 76

47. Familie: Phytolaccaceae, Kermesbeerengewächse 78

48. Familie: Portulacaceae, Portulakgewächse 79

49. Familie: Caryophyllaceae, Nelkengewächse 80

50. Familie: Nymphaeaceae, Seerosengewächse 119

51. Familie: Ceratophyllaceae, Hornblattgewächse 121

52. Familie : Ranunculaceae, Ranunkelgewächse 122

53. Familie: Berberidaceae, Berberitzengewächse 155

54. Familie: Lauraceae, Lorbergewächse 156

55. Familie: Papaveraceae, Papavergewächse 157

56. Familie: Cruciferae, Kreuzblütler 167

57. Familie: Capparidaceae, Kapperngewächse 232

58. Familie: Resedaceae, Resedengewächse 233

59. Familie: Droseraceae, Sonnentaugewächse 235

60. Familie: Crassulaceae, Dickblattgewächse 237

61. Familie: Saxifragaceae, Steinbrechgewächse 247

62. Familie: Platanaceae, Platanengewächse 267

Zusätze und Verbesserungen 269

Register 270

2. Klasse: Dicotyledoneae, Dicotyleae, Dicotyledones,

Zweisamenlappige oder Zweikeimblätterige

Samenpflanzen.

Der Keimling der Dikotylen hat fast immer zwei, einander gegenüber- stehende Samenlappen; in den Blütenkreisen herrscht die Zalü fünf, seltener vier vor; die Blätter sind nicht parallelnervig.

Hierher gehört die weitaus grösste Menge der Blütenpflanzen, und wenn auch die angegebenen Merkmale (zu denen noch einige, hier nicht zu besprechende, den inneren Bau betreffende, hinzukommen) nicht immer zu einer Bestimmung ausreichen, so sind doch die übrigen Blütenpflanzen, wie ein Bück auf unsere Tafeln zeigt, durch ihre äussere Erscheinung meist so ausgezeichnet, dass sie leicht als nicht zu den Dikotylen gehörig erkannt werden.

Die Dikotylen zerfallen in zwei Unterklassen:

1. Unterklasse: Archichlamydeae, d. h. Pflanzen, deren Blütenhülle auf einer niederen Stufe der Entwicklung steht. Einige haben weder Kelch, noch Blumenkrone: Blütenhülllose, Achlamydeae, Apetalae; andere besitzen eine bald kelch-, bald blumenenkronartige Blütenhülle: Perigon- blütige, Monochlamydeae; die Blumenkronenblätter der übrigen sind getrennt oder frei, d.h. nicht miteinander verwachsen: Freiblütige, Choripetalae, Polypetalae.

2. Unterklasse: Jletachlamydeae, d.h. Pflanzen, deren Blütenhülle auf vor- geschrittener Stufe der Entwicklung ist. Sie besitzen ihrer Anlage nach Kelch und Blumenkrone. Die Blumenkronenblätter sind untereinander verwachsen und bilden an ihrem Grunde eine kürzere oder längei'e Röhre: Yerwachsenblätterige, Sympetalae (fälschlich Monopetalae).

Diese Einteilung lässt sich indes nicht streng durchführen, vielmehr zählen folgende deutsche Gattungen ganz oder zum Teil zu den Getrennt- blätterigen, obgleich ihre Blumenkronenblätter mehr oder minder mit- einander verwachsen sind: Althaea, Corydalis, Delphinium, Fumaria, Ilex, Lavatera, Malva, Polygala, Portulaca, Yitis; während hinwiederum die mit

Thome, Flora. II. Bd. II. Aufl. 1

2 Dikotyledoneae,

getrenntblätteriger Blumenkrone versehenen Ledum, Monotropa, Ornus, so- wie die blumenkronenlosen Fraxinus, Glaux und Xanthium bei den Ver- wachsenblätterigen ihre nächsten Verwandten und Stelle haben. Dazu kommt dann noch, dass einige Pflanzen bald mit, bald ohne Blumenkrone gefunden werden, was natürlich nicht hindern darf, sie dort einzureihen wo die blumenkroneutragenden Pflanzen hingehören, so Cardamine impatiens, Capsella bursa pastoris, Sagina procumbens u. a.

1. Unterklasse: Archichlamydeae.*)

Die Archichlamydeen zerfallen in 26 Reihen, von denen 21, mit 71 (von 174) Familien bei uns vertreten sind.**) A. Blütenhülle fehlt oder hochblattartig (Achlamydeae).

I. Blütenhülle fehlt, oder klein, unansehnlich und meist schlauchförmig; Blüten eingeschlechtlich, Staubblüten stets, Stempelblüten vielfach in Kätzchen; Fruchtknoten zwei- und mehrfächerig mit mittelständigem Samenträger, oder einfächerig mit vielen Samenanlagen (bei Myrica und Juglans einfächerig mit einer Samenanlage). Same ohne Eiweiss. Holzgewächse.

A. Zweihäusige Pflanzen; Fruchtknoten einfächerig.

1. Frucht eine vielsamige Kapsel, welche bei der Reife von oben nach unten in zwei Hälften zeiTeisst. 1. Reihe: Salicales, Weidenartige.

Hierher die Familie: Salicaceae, Weidengewächse.

2. Frucht eine einsamige, wachsausscheidende Steinfrucht. 2. Reihe: Myricales, Gagelartige.

Hierher die Familie: Myricaceae, Gagelgewächse.

B. Einhäusige Pflanzen.

1. Blätter spiralig gestellt, gefiedert; männliche Blüten in Kätz- chen; weibliche einzeln, oder zu mehreren beisammenstehend. Fruchtknoten einfächerig. 3. Reihe: Jiiglaudales, Waluuss- artige.

Hierher die Familie: Juglandaceae, Walnussgewächse.

*) Die Kennzeichnung der 2. Unterklasse siehe Band IV. **) Die folgende in ihren Grundzügen, mit Rücksicht auf alle Familien von Engler aufgestellte Übersicht , giebt sehr gut die allgemeinen Verwandtschafts- verhältnisse an ; zum Bestimmen ist sie der mannigfachen Ausnahmen und IJbergänge halber nicht immer wohl geeignet; hierfür wird auf die in Band I, Seite 61 ent- haltene Tabelle verwiesen.

Dikotyledoneae. 3

2, Blätter abwechselnd, mit Nebenblättera. 4. Reihe: Fagales Buclienartige.

Hierher die Familien: Betulaceae, Birkengewächse und Fagaceae, Buchengewächse.

IL Blütenhülle mehr entwickelt, meist aus 4 bis 6 schuppenartigen Blätt- chen bestehend. Fruchtknoten einfächerio- und mit einer Samenanlage (bei llmus zuweilen zweifächerig). Same meist mit Eiweiss. 5. Reihe: Urticales, Nesselartige.

Hierher die Familien: Ulmaceae, Ulmengewächse; Moraceae, Maul- beergewächse und Urticaceae, Nesselgewächse.

B. Blutenhülle meist blumenkronenartig. In der Regel Schmarotzerpflanzen. (Monochlamydeae.)

I. Fruchtknoten meist aus 3 Fruchtblättern, deren jedes nur eine Samen- anlage entwickelt, gebildet. 6. Reihe: Sautalales, Santelartige.

Hierher die Familien: Loranthaceae, Mistelgewächse und Santalaceae, Santelgewächse.

n. Fruchtknoten aus mehr als 3 Fruchtblättern, deren jedes mehrere Samenanlagen entwickelt, gebildet. 7. Reihe: Aristolochiales, Oster- luzeiartige.

Hierher die Familien: Aristolochiaceae, Osterluzeigewächse und Rafflesiaceae, Rafflesiagewächse.

C- Blüten mit Kelch und Blumenkrone, nur selten mit einer einfachen Blütenhülle (Choripetalae).

I. Fruchtknoten oberständig, mit einer grundständigen Samenknospe oder mit einem mittelständigen Samenträger. Keim gekrümmt, an der Aussenseite des Sameneiweisses.

A. Samenanlage meist aufrecht; die Nebenblätter bilden eine den Stengel umgebende Tute. 8. Reihe: Polygouales, Knöterich- artige.

Hierher die Familie: Polygonaceae, Knöterichgewächse.

B. Die Samenanlagen sind meist krummläufig. Die Nebenblätter sind nicht tutenförmig, meistens fehlen sie ganz. 9. Reihe: Ceu- trospermae, Mitteusamige.

Hierher die Familien: Chenopodiaceae, Gänsefu?sgewächse; Amaran- taceae, Amarantgewächse; Phytolaccaceae, Kermesbeerengewächse; Portulacaceae, Portulakgewächse und Caryophyllaceae, Nelkengewächse.

L Fruchtknoten anders gebaut.

A.Blüten cyklisch, aus zahlreichen, arm gliederigen Kreisen, oder spiralig aufgebaut. Fruchtknoten oberständig. (Aphanocyclicae.")

1*

4 Dikotyledoneae.

1. Jedes Fruchtblatt bildet in der Regel für sich einen ge- schlossenen Fruchtknoten. 10. Reihe: Rauales, Froschkraut- artige.

Hierher die Familien: Nympliaeaceae, Seerosengewäctse; Ceratophyl- laceae, Hornblattgewächse; Ranunculaceae, Ranunkelgewächse; Berberi- daceae, Berberitzengewächse und Lauraceae, Lorbeergewächse.

2. Die 2 bis zahlreichen Fruchtblätter sind niitander verwachsen und bilden einen oberständigen Fruchtknoten.

a. Die Blätter sind nicht zum Insektenfangen eingerichtet. 11. Reihe: Rhoeadales, Mohupflanzenartige.

Hierher die Familien: Papaveraceae, Papavergewächse; Cruciferae, Kreuzblütler; Capparidaceae,Kapperngewächse und Resedaceae, Reseden- gewächse.

b. Die Blätter sind zum Insektenfangen eingerichtet. 12. Reihe: Sarraceniales, lusektenfänger.

Hierher die Familie: Droseraceae, Sonnentaugewächse.

B. Blütenblätter durchgehends (ausgenommen: Opuntiales) in Kreisen angeordnet, häufig mit doppelter oder noch höherer Staubblatt- zahl. (Eucyclicae.)

1. Fruchtknoten oberständig (selten in die hohle Blütenachse ein- gesenkt, mittelständig).

a. Jedes Fruchblatt bildet für sich einen geschlossenen Frucht- knoten. 13. Reihe: Rosales, Rosenartige.

Hierher die Familien: Crassulaceae, Dickblattgewächse; Saxifra- gaceae, Steinbrechgewächse; Platanaceae, Platanengewächse; Rosa- ceae, Rosengewächse und Leguminosae, Hülsengewächse.

b. Mehrere Fruchtblätter sind zu einem Fruchtknoten verwachsen. a. Fruchtknoten mehrfächerig.

aa. Blüten fünfzählig. Samenanlage hängend; Anheftungs- stelle nach innen, Keimmund nach oben gerichtet. 14. Reihe: Geraniales, Geranienartige.

Hierher die Familien: Geraniaceae, Geraniengewächse; Oxalidaceae, Sauerkleegewächse; Tropaeolaceae, Kapuzinerkressegewächse; Linaceae,- Leingewächse; Zygophyllaceae, Jochblattgewächse; Rutaceae, Rauten- gewächse; Polygalaceae, Kreuzblumengewächse; Euphorbiaceae, Wolfs- milchgewächse und Callitrichaceae, Wassersterngewächse.

bb. Wie die vorige Reihe, aber die Samenanlage mit nach aussen gerichteter Anheftungsstelle. 15. Reihe: Sapin- dales, Seifenbauniartige.

Dikotyledoneae. 5

Hierher die Familien: Buxaceae, Buchsbaumgewächse; Empetraceae, Krähenbeerengewächse; Anacardiaceae, Balsamgewächse; Aquifoliaceae, Stechpalmengewächse; Celastraceae, Spindelstrauchgewächse; Staphy- leaceae, Pimpernussgewächse; Aceraceae, Ahorngewächse; Hippocasta- naceae, Rosskastaniengewächse und Balsaminaceae, Balsaminengewächse.

cc. Ein Staubblattkreis, mit vor die Kronblätter gestellten Staubblättern. Fruchtknoten 2- bis 3 fächerig. Samen- lagen aufrecht. 16. Reihe: Rliamnales, Kreuzdorn- artige.

Hierher die Familien: Rhamnaceae, Kreuzdorngewäche und Vitaceae, Rebengewächse.

dd. Staubblätter verzweigt (Staubfäden zu Bündeln ver- wachsen). Fruchtblätter 5 bis viele, zu einem viel- fächerigen Fruchtknoten verwachsen. 17. Reihe: Mal- vales, MalYeuartige.

Hierher die Familien: Tiliaceae, Lindengewächse und Malvaceae, Malvengewächse.

ß. Fruchtknoten einfächerig, mit starken, wandständigt n Samenleisten; ober- oder unterständig. 18. Reihe: Parie- tales, Wandsamenartige.

Hierher die Familien: Guttiferae, Gummiträgergewächse; Elatinaceae, Tännelgewä chse; Tamaricaceae, Tamariskengewächse; Cistaceae, Sonnenrosengewächse und Violaceae, Yeilchengewächse.

2. Fruchtknoten unterständig.

a. Pflanzen mit saftigem, in der Regel blattlosem Stamme; Blütenteile spiralig angeordnet. 19. Reihe: Opuntiales, Opimtienartige.

Hierher die Familie: Cactaceae, Kaktusgewächse.

b. Blütenteile in Kreisen geordnet; Fruchtknoten in die hohle Blütenachse versenkt, unter- oder mittelständig.

a. Fruchtknoten mit einem Grifi'el. 20. Reihe: Myrtiflorae, Myrtenartige.

Hierher die Familien: Thymelaeaceae, Seidelbastgewächse; Elaea- gnaceae, Ölweidegewächse; Lythraceae, Weiderichgewächae; Punicaceae, Granatgewächse; Myrtaceae, Myrtengewächse; Onagraceae, Nachtkerzen- gewächse und Halorrhagidaceae, Meerbeerengewächse.

ß. Fruchtknoten zweigriffelig; Fruchtblätter mit je einer, hängenden Samenanlage. 21. Reihe: Umbelliflorae, Doldenträgerartige.

Hierher die Familien: Araliaceae, Araliengewächse; Umbelliferae, Doldenträger und Cornaceae, Kornellengewächse.

Q Dikotjledoneae.

Übersicht über die Familien.

Die Unterschiede der Familien sind nur mit Rücksicht auf die ein- heimischen Gattungen aufgestellt.

1. Reihe: Salicales, Weidenartige.

Hierher 32. Familie: Salicaceae, Weidengewächse.

2. Reihe: Myricales, Gagelartige.

Hierher 33. Familie: Myricaceae, Gagelgewächse.

3. Reihe: Juglandales, Walnussartige.

Hierher 34. Familie: Juglandaceae, Walnussgewächse.

4. Reihe: Fagales, Bilchenartige.

a. Fruchtknoten zweinarbig, am Grunde zweifächerig; Frucht nicht von einem holzigen Fruchtbecher umgeben; Staubfäden oft gespalten. 35. Familie: Betulaceae, Birkengewächse.

b. Fruchtknoten dreinarbig, dreifächerig; ein verholzter Frucht- becher umfasst eine bis mehrere Aveibliche Blüten bez. Früchte. 36. Familie: Fagaceae, Buchengewächse.

5. Reihe: Urticales, Nesselartige.

a. Blüten zwitterig, in sitzenden Büscheln. 2 Fruchtblätter, 2 Narben. Holzgewächse. Kein Milchsaft. 37. Famihe: Ulmaceae, ülmengev/ächse.

b. Blüten eingesclilechtlich.

1. 2 bis 4Narben; Keim krumm; mit Milchsaft oder aromatischen Stoffen. 38. Familie: Moraceae, Maulbeergewächse,

2. 1 Narbe; Keim aufrecht in der Achse des fleischigen Eiweisses. 39. Familie: Urticaceae, Nesselgewächse.

6. Reihe: Santalales, Saiitelartige.

a. Auf Ästen oder Stämmen von Holzpflanzen lebende Schma- rotzer. 40. Familie: Loranthaceae, Mistelgewächse.

b. Krautartige Wurzelschmarotzer. 41. Familie: Santalaceae, Santelgewächse.

7. Reihe: Aristolochiales, Osterlnzeiartige.

a. Nicht schmarotzende, blattgrünbesitzende Pflanzen mit herz- oder herznierenförmigen Blättern. 42. Familie: Aristo- lochiaceae, Osterluzeigewächse.

b. Blattgrünlose, auf den Wurzeln ihrer Nährpflanzen sitzende Schmarotzer. 43. Familie: Rafflesiaceae, Rafflesia- gewächse.

Dikotyledoneae. y

8. Reihe: Polygonales, Knöteriehartige.

Hierher 44. Familie: Polygonaceae, Knöterichgewächse, f). Reihe: Centrospermae, Mitteusamige.

A. Blumenblätter fehlen; Blütenhülle kelchartig. Staubblätter in einem einzigen Kreise, vor den Blütenhüllblättern. Fruchtknoten mit einer Samenanlage.

a. Blütenhülle ohne Deckblätter, traubig. 45. Familie: Chenopo- diaceae, Gänsefussgewächse.

b. Blütenhülle von Deckblättern gestützt, meist trockenhäutisr und rauschend. 46. Familie: Amarantaceae, Fuchsschwanz- gewächse.

B. Blumenblätter meist vorhanden, mitunter fehlschlagend. Staub- blätter oft in doppeltem Kreise und doppelt soviel als Blumen- blätter. Fruchtknoten meist mit vielen Samenanlaoreu.

o

a. Fruchtknoten mehrfächerig; er wird gebildet, von mehreren, meist 10 oder mehr, getrennten, um eine gemeinschaftliche Achse sitzen- den Fruchtblättern deren jedes für sich ein einfächeriges, ein- samiges Fruchtfach darstellt. Frucht eine mehrfächerige Beere. Blütenkrone fehlt. 47. FamiUe: Phjtolaccaceae, Kermes- be er enge wachse.

b. Fruchtknoten einfächericr.

a. Kelch zweispaltig-einblätterig oder zweiblätterig, 48. Familie: Portulacaceae, Portulakgewächse.

ß, Kelch meist fünfblätterig, seltener vierblätterig oder ein- blätterig und dann röhrenfönnig, fünfzipfelig oder fünfspaltig. 49. Familie: Carvophyllaceae, Xelkengewächse.

10. Reihe: Ranales, Froschkrautartige.

A. Die Staubbeutel öffnen sich mit Längsspalten. a. Die Blüten haben nur einen Fruchtknoten.

1. Blüten z-R-itterig; Fruchtknoten aus mehreren Frucht- blättern gebildet. Samenanlage umgewendet. 50. Familie: Nymphaeaceae, Seerosengewächse.

2. Die Blüten sind eingeschlechtHch ; Fruchtknoten aus einem Fruchtblatte gebildet; Samenanlage geradläufig. Blätter quirlig. 51. Familie: Ceratophyllaceae, Hornblatt- srewächse.

8 Dikotyledoneae.

b. Die Blüten haben mehrere (selten nur einen) aus je einem Fruchtblatte gebildeten, einfächerigen Fruchtknoten; diese stehen frei auf dem Boden der Blüte, oder sind doch nur am Grunde etwas verwachsen. Samenanlage umgewendet. 52. Familie: Ranunculaceae, Ranunkelgewächse.

B. Die Staubbeutel öfiftien sich mit 2, sich von unten nach oben ab- lösenden Klappen.

a. Mit Kelch und Blumenkrone. 53. Familie: Berber idaceae^ Berberitzengewächse.

b. Mit vierblätteriger Blütenhülle. 54. Familie: Lauraceae, Lorbeergewächse.

11. Reihe: Rhoeadales, Mohnpflanzen.

a. Kelch zAveiblätterig; Same eiweisshaltig. 55. Familie: Papa- veraceae, Papavergewächse.

b. Kelch 4- bis 6 blätterig; Samen eiweisslos.

1. Fruchtknoten geschlossen.

a. Fruchtknoten in der Regel ungestielt; Staubblätter vier- mächtig. 56. Familie: Cruciferae, Kreuzblütler.

ß. Fruchtknoten langgestielt; Staubblätter bei der ein- heimischen Art zahlreich. 5 7 . Familie : Capparidaceae, Kappernge wachse.

2. Fruchtknoten an der Spitze offen. 58. Familie: Rese- daceae, Resedengewächse.

12. Reihe: Sarraceniales, Insektenfänger.

Hierher 59. Familie; Droseraceae, Sonnentaugewächse.

13. Reihe: Rosales Rosenartige.

A. Nährgewebe reichlich, den Keimling umgebend. 61. Familie: Saxifragaceae, Steinbrechgewächse.

B. Nährgewebe schwach oder ganz fehlend.

1. Samen zahlreich, an der Innennaht angeheftet.

a. Fruchtknoten mehrere, meist den Kelch- und Blütenblättern gleichzählig, frei, oder am Grunde miteinander verwachsen. Fettpflanzen. 60. Familie: Crassulaceae, Dickblatt- gewächse.

b. Fruchtknoten in der Regel einer; Frucht eine Hülse. 64. Familie: Leguminosae, Hülsengewächse.

Dikotyledoneae. 9

2. Fruchtknoten mit 1 bis 2 Samen,

a. Blüten einhäusig in männlichen und weiblichen, durch lange Z'vvischenglieder getrennten Kugelköpfchen. Bäume mit hand- förmig gelappten, von abfallenden, tutenförraigen Neben- blättern gestützten [Blättern. 62. Familie; Platanaceae, Platanengewächse.

b. Blüten in der Regel zwitterig. Nebenblätter oft dem Blatt- stiele angewachsen, bleibend oder hinfällig. 63. Familie: Rosaceae, Rosengewächse.

14. Reihe: Geraniales, Geranienartige.

A. Blüte mit Kelch und Blumenkrone ausgestattet. I. Blüten strahlig.

1. Staubblätter 10, doppelt so viel als Kronenblätter vorhanden sind, an ihrem Grunde oft verwachsen.

a. Ohne Diskus.

a. Frucht bei der Reife in Teilfrüchte zerfallend, mit elastisch zurückrollenden Grannen. 65. Familie: Geraniaceae, Geraniengewächse.

ß. Frucht eine 5- oder 10 klappige, fünffächerige Kapsel. 66. Familie: Oxalidaceae, Sauerkleegewächse.

b. Mit Diskus, d. h, die Blütenachse ist zwischen Staub- blättern und Fruchtknoten zu einer ringförmigen Scheibe erweitert.

a. Blätter mit Nebenblättern , drüsenlos. 69. Familie : Zygophyllaceae, Jochblattgewächse.

ß. Blätter ohne Nebenblätter, drüsig. 70. Familie: Rutaceae, Rautengewächse.

2. Staubblätter 4 bis 5, soviel wie Blumenkronenblätter. 68. Familie: Linaceae, Leingewächse.

n. Blüten seitlich symmetrisch.

a. Die Frucht zerfällt bei der Reife in 3 einsamige Teilfrüchte- 67. Familie: Tropaeolaceae, Kapuzinerkressegewächse.

b. Die Frucht ist eine flache, an ihren Rändern fachspaltig- aufsp ringende Kapsel. 71. Familie; Polygalaceae, Kreuz- blumengewächse.

B. Blüten unvollständig, in Bezug auf ihre Hüllen sehr vereinfacht, meist eingeschlechtlich.

1 0 Dikotyledoneae.

1. Frucht kapselartig mit 3, seltener 2, zweiklappigen, sich elastisch von einer bleibenden Mittelsäule ablösenden Fächern. Land- pflanzen. 72. Familie: Euphorbiaceae, Wolfsmilch- gewächse.

2. Fruchtknoten zweifächerig; jedes Fach teilt sich durch eine falsche Scheidewand in 2 Klausen, und diese fallen bei der Reife als einsamige Nüsschen, ohne bleibende Mittelsäule, auseinander. Sumpf- und Wasserpflanzen. 73. Familie: Callitrichaceae, Wasser Sterngewächse.

15. Reihe: Sapindales, Seifenbaumartige.

A. Blütenhülle grün, hochblattaiiig. 74. Familie: Buxaceae, Buchs - baumgewächse.

B. Kelch und Blumenkrone entwickelt.

I. Blumenkrone radförmig verwachsen. 77. Familie: Aquifoliaceae, Stechpalmengewächse.

IL Blumenkrone getrenntblätterig.

a. Blüte ohne Diskus.

1. Frucht kapselartig aufspringend. 82. Familie: Balsaminaceae, Balsaminenge wachse.

2 . Frucht eine beerenartige Steinfrucht. 75. Familie :Empetraceae, Kr ähenbe erenge wachse.

b. Blüte mit Diskus.

1. Staubblätter so viel als Blumenkronenblätter.

a. Fruchtknoten einfächerig, mit grundständiger Samenknospe und tief-dreispaltigem Grifiel. 76. Familie. Anacardiaceae, Balsamgewächse.

ß. Fruchknoten 2- bis 4 fächerig, mit 1 bis mehreren Samen- knospen.

a. Blätter einfach. Staubblätter und Stempel sind dem polsterförmigen Diskus eingefügt. 78. Familie: Cela- straceae, Celastergewächse.

b. Blätter dreizählig oder unpaar-gefiedert. Der Diskus ist eine Ringwulst; an dem Grunde von dessen Aussenseite sind die Staubblätter eingefügt. 79. Familie: Staphy- leaceae, Pimpernussgewächse.

2. Staubblätter sind mehr (5 12) als Kronenblätter vorhanden.

Dikotyledoneae. W

a. Blumenkrone regelmässig. 80. Familie: Aceraceae, Ahorn, ge wachse.

ß. Blumenkrone seitlich symmetrisch. 81. Familie: Hippo- castanaceae, Rosskastaniengewächse.

16. Reihe: Rhamnales, Kreuzdornartige.

1. Die Blumenkrone steht auf dem Kelche. Frucht eine Stein- frucht. 83. Familie: Rhamnaceae, Kreuzdorngewächse,

2. Die Blumenkrone steht auf dem Blütenboden. Frucht eine Beere. 84. Familie: Vitaceae, Rebengewächse.

17. Reihe: Malvales, Malveiiartige.

1. Staubblätter mit freien oder nur ganz an ihrem Grunde ver- einigten Fäden. 85. Familie: Tiliaceae, Lindengewächse.

2. Staubfäden in eine den Stempel umgebende Röhre verwachsen. 86. Familie: Malvaceae, Malvengewächse.

18. Reihe: Parietales, Wandsamenartige.

A. Blüten strahlig.

I. Staubfäden in 3 bis 5 Bündel verwachsen. 87. Familie: Guttiferae, Hartheugewächse.

II. Staubfäden frei.

a. Mit 5 Staubblättern.

1. Kräuter; Samen ohne Haarschopf. 88. Familie: Elatinaceae, Tännelge wachse.

2. Sträucher oderHalbsträucher; Samen mit Haarschopf. 89. Familie: Tamaricaceae, Tamariskengewächse.

b. Staubblätter zahlreich. 90. Familie: Cistaceae, Sonnen r ose n- gewächse.

B. Blüten seitlich symmetrisch. 91. Familie: Yiolaceae, Yeilchen- gewächse.

19. Reihe: Opuntiales, Opuntienartige.

Hierher 92. Familie: Cactaceae, Kaktusgewächse.

20. Reihe: Myrtiflorae, Myrtenartige.

A. Kelch und Blumenkrone nicht unterscliieden; Blütenhülle meist blumen- blattartig.

1. Fruchtknoten mit einer nahe dem Gipfel entspringenden, hängen- den Samenanlage. 93. Familie: Thymelaeaceae, Spatzen- zungengewächse.

12 Salicaceae.

2. Fruchtknoten mit einer grundständigen, aufrecliten Samenanlage. 94. Familie: Elaeagnaceae, Olweidengewächse. B. Kelch und Blumenkrone vorhanden.

I. Fruchtknoten mehrfächerig, aber mit nur einem Griffel.

a. Staubblätter so viele oder doppelt so viele, selten weniger als Kronenblätter (bez. Blütenhüllblätter) vorhanden sind.

1. Blumenkrone umständig oder fehlend, 95. Familie: Lythraceae, Weiderichgewächse.

2. Blumenkrone oberständig. 98. Familie; Onagraceae, Nacht- kerzengewäche.

b. Staubblätter zahlreich, in unbestimmter Anzahl.

1. Fruchtknoten mit meist 8, in 2 Reihen übereinanderstehenden Fächern; unten finden sich meist 3 Fächer mit achselständigen, oben meist 5 Fächer mit Avandständigen Samenträgem. 96. Familie: Punicaceae, Granatgewächse.

2. Fruchtknoten 2- bis 3-, selten 4- bis 5 fächerig. 97. Familie: Myrtaceae, Myrtengewächse.

n. Fruchtknoten ein- bis mehrfächerig, mit so vielen getrennten Griffeln als Fruchtknotenfächer vorhanden sind. Samenanlagen aus der Spitze der Fruchtfächer herabhängend. 99. Familie: Halorrhagidaceae, Meerbeerengewächse.

21. Reihe: Uml)elliferae, Doldenträgerartige.

A. Blüte fünfgliederig. Blätter wechselständig.

1. Frucht eine Beere. 100. Familie: Araliaceae, Aralien- gewächse.

2. Frucht eine DoppelschHessfrucht. 101. Familie: Umbelliferae, Doldenträgerge wachse.

ß. Blüte viergliederig. Blätter gegenständig. 102. Familie: Cornaceae» Kornellengewächse.

32. Familie: Salicaceae, Weidengewächse.

Bäume oder Sträucher mit abwechselnden, einfachen Blättern und freien, schuppenförmigen, liinfälligen oder aber laubartigen und dann häufig stehenbleibenden Nebenblättern. Die Blüten stehen immer in Kätzchen; bei den Weiden hat jede an ihrem Grunde anstatt der Blütenhülle eine

Salicaceae. 13

oder zwei (selten mehr) kleine, honigabsondernde Schuppen oder Nektarien (Tafel 159, Fig. 1 u. 2); bei den Pappeln ist das honigabsondernde Nekta- rium dagegen fleischig, schüssel- oder bechei'förmig (Tafel 169, Fig. 1 u. 5). Die männlichen Blüten bestehen aus 2 bis 30 freien, oder mit ihren Fäden in ein Bündel verwachsenen Staubblättern (Tafel 159 u. 169, Fig. 1), die Stempelblüten aus einem freien, aus 2 Fruchtblättern gebildeten Stempel, mit 2, häufig gespaltenen Narben (Tafel 159 u. 169,). Der vier- fächerige Fruchtknoten enthält viele, an 2 wandständigen Samenträgem be- festigte, hängende Samenanlagen. Die Frucht ist eine zweiklappige Kapsel, deren Samen klein, aufrecht, eiweisslos und mit einem am Grunde zusammen- hängenden, aus feinen, seidenglänzenden Fäden gebildeten Haarschopf ver- sehen sind (Tafel 163 u. 168).

Gattungen.

1. Deckblätter der Blüten ganz; Nektarien schuppenformig; Knospen von einem einzigen Deckblatte eingehüllt (Tafel 159 bis 167). Gattung 198. Salix L., IVeide.

2. Deckblätter der Blüten gezähnt oder zerschlitzt; Nektarien schüssel- oder becherartig; Knospen von mehreren spiralig angeordneten Deckblättern umhüllt (Tafel 168 u. 169). Gattung 199: Populus L., Pappel.

Gattung 198: Salix L., Weide.

Die Weiden sind insektenblütig; die Bestäubung geschieht namentlich durch Bienen, denen sie reichlich Honig bieten. Die Vereinigung der Blüten zu Kätzchen macht sie, trotz der Unscheinbarkeit der Einzelblütchen, sehr auf- fällig, namentlich die männlichen, daher von den Insekten zuerst besuchten.

Bei der grossen Ausdehnung, welche die Kultur der Weiden erlangt hat, zeigen dieselben vielfach eine ganz andere Wachstumsform, als ihnen von Natur zukommt: namentlich erscheinen baumartige als astlose, am oberen Ende mit einem Büschel dünner Ruten versehene, dicke Stämme, Kopfweiden, oder gar als Sträucher; wenn aber in folgendem Angaben über Grösse und Tracht der Weiden gegeben sind, dann ist dadurch, wenn nicht ausdrücklich anders be- merkt wurde, stets die naturgemässe Entwicklungsform gekennzeichnet. Hier können nur die allgemein anerkannten Arten nebst den Hauptbastarden an- geführt werden.

Bei der Bestimmung der Weiden ist folgendes zu beachten:

1. Das Längenverhältnis des Nektariums zum Stiele des Fruchtknotens ist fest- zustellen wenn das Kätzchen sich in voller Blüte befindet, da der Frucht- knotenstiel nachher meist bedeutend wächst.

2. Blüten und ausgewachsene Blätter sind in der Regel nur ungleichzeitig zu erlangen; sie müssen aber von ein und demselben Exemplare genommen werden.

14 Salicaoeae.

3. Die Blätter der bald besonders dünnen, bald besonders mastigen, sogenannten Wassertriebe weichen vielfach von denen der andern Triebe ab und sind niemals zur Bestimmung zu verwenden.

4. Breitblätterige Exemplare haben meist gedrungene Kätzchen, sowie kurze Staubblätter und Stempel; schmalblätterige hingegen besitzen längere und schlaffere Kätzchen, sowie längere Staubblätter und Stempel.

Man teilt die Weiden zunächst in 3 Untergattungen mit 14 Stämmen ein: I. Untergattung: Mehr männige (Pleiandrae) mit 2, 3 oder mehr, nicht miteinander verwachsenen Staubblättern. Die Deckblättchen der Blüten sind einfarbig, d. h. an ihrer Spitze nicht anders gefärbt als an ihrem Grunde.

a. Die Blütendeckblätter der weiblichen Kätzchen fallen bereits vor der Fruchtreife ab.

1. Kapseln grünlich, ungestielt; die jungen Z^veige brechen an ihrem Grunde leicht ab; öfters mit 2 Staubblättern (Tafel 159).

1. Stamm: Fragiles. Brucliweideu.

2. Kapsel tonfarbig, gestielt; Zweige zähe, glänzend; Blätter in der Jugend klebrig; 4 bis 12 Staubblätter.

2. Stamm: Lucidae, Glanzweideu.

b. Die Deckblätter der weiblichen Blütchen bleiben bis zur Fruchtreife stehen; Kapseln sehr lang gestielt, braunrötlich (Tafel 160).

3. Stamm: Amygdalinae, Mandelweideii.

IL Untergattung: Verwachsenmännige (Synandrae). Die 2 Staubfäden

sind an ihrem Grunde oder auch ganz miteinander verwachsen (Tafel 161,

Fig. 1); die Deckblättchen der Blüten sind an ihrer Spitze andersfarbig

als am Grunde.

1. Blätter auf der Oberseite mattgrün, auf der Unterseite weiss-grau- filzig; Kapseln gestielt.

4. Stamm: lucanae, Graue Weideu.

2. Blätter bläulich-grün; Kapseln sitzend, seidenhaarig; die Staubbeutel sind anfangs purpurn, färben sich aber nach dem Verstäuben schwarz (Tafel 161).

5. Stamm: Purpureae, Purpiirweideu. III. Untergattung: Zweimännige (Diandrae) mit 2 nicht mit einander ver- wachsenen Staubblättern; die Deckblättchen der Blüten sind an der Spitze andersfarbig als am Grunde; die Deckblättchen der weiblichen Blüten bleiben bis zur Fruchtreife stehen. A. Die Kätzchen entspringen an den Seiten der Zweige.

a. Die in der Jugend grünen, später dunkel rotbraunen Zweige sind mit einem abwischbaren, blaugrünen Reif belegt.

6. Stamm: Pruinosae, Schimmelweideii.

Salicaceae. 1 5

ß. Die Zweige sind nicht, Avie bei «, bereift.

Ä. Die Fruchtkiitzchen sind ungestielt. Die Kapseln sind unge- stielt oder ihr Stielchen ist doch nicht länger als das Nekta- riura (Tafel 162).

7. Stamm: Timinales, Korb- oder Hanfweiden. JB. Die weiblichen Kätzchen sind anfangs oft ungestielt, zur Zeit der Fruchtreife aber stets gestielt. Die Stielchen der Kapseln sind wenigstens doppelt so lang als das Nektarium.

a. Bäume oder hochwüchsige, nicht kriechende Sträucher.

a. Der Griffel fehlt oder ist kurz ; die Blätter sind auf ihrer Unterseite graufilzig (Tafel 163).

8. Stamm: Capreae, Salweiden.

b. Der Griffel ist verlängert; die Blätter sind beiderseits grün, auf ihrer Unterseite nicht OTaufilzicr.

aa. Die Blätter werden beim Welken rotbraun; Kapseln kahl; Kätzchen an einem beblätterten Stiele; Alpen- pflanzen mit knorrigen Ästen (Tafel 164). 9. Stamm: Hastatae, Spiessblätterige Weiden. bb. Die Blätter werden beim Welken schwarz; Kapseln meist seidenhaarig: hohe Sträucher (Tafel 165). 10. Stamm: Nigricantes, Schwarz werdende Weiden.

b. Am Boden kriechende Strauch er oder zwerghafte Alpen- sträucher.

a. Stiel der Kapsel länger als die halbe, mitunter länger als die ganze Kapsel.

aa. Blätter zart blaugrün, meist ganz kahl, die jüngeren rötlich durchscheinend (Tafel 166). 11. Stamm: Myrtilloi'des, Heidelbeerblätterige Weiden. bb. Blätter schmutzig grün, unterseits silberweiss- oder grau-filzig, beim Welken schwarz werdend.

12. Stamm: ßepentes, Kriechende Weiden.

b. Stiel der Kapsel meist sehr kurz, nie länger als ^j^ bis I4 der Kapsel. 13. Stamm: Frigidae, Alpenweiden.

B. Die Kätzchen stehen auf den Spitzen der Zweige (Tafel 167).

14. Stamm: Glaciales, Gletscherweiden.

Für feinere Flechtwaren sind in Deutschland die Mandel-, die Purpur- und die Hanfweide, für Reifenstäbe, Band- und Bügelstöcke die Bach- und

IQ Salicaceae.

die Sandweide, für unabgerindete Waren namentlich die gewöhnliche Korb- weide nait zahlreichen Abarten als besonders geeignet befunden worden. Dazu haben gerade diejenigen Weiden, welche als sogenannte Korbweiden keinen oder nur geringen Nutzen bringen, in anderer Weise um so grösseren Wert. Das Holz der Weissen Weide ist leicht, nicht rissig und vorzugsweise zu Kähnen und ähnlichen Geräten brauchbar; jenes der Salweide dient zur An- fertigung von Schachteln, Sieben u. s. w.; das der gewöhnlichen Bruchweide kann man als Bauholz im Innern der Gebäude sehr gut benutzen und jenes der Dotterweide leicht mit mehreren Farben beizen und lackieren. Mit der Rinde der Weissen, der Dotter-, der Sal- und der Russeis -Weide gerbt man das Leder zu dänischen Handschuhen. Die Rinde der Weissen Weide gibt einen zimmetbraunen Lack zum Malen. Die Blätter der Lorbeerweide färben gelb, und die mit Erlenrinde vermischte Rinde der Salweide eignet sich vor- züglich zum Schwarzfärben von Leinen und Baumwolle. Die Rinde der Weissen Weide gibt der Seide und Wolle Zimmetfarbe. Die im August geschnittenen Zweige der Weissen, der Dotter- und der Lorbeerweide liefern gutes Winter- futter für die Schafe. Die Rinde der Weissen und der Fünfmännigen Weide, desgleichen die der Bruchweide, besonders aber die der Purpurweide liefern das Salicin und waren als cortex Salicis offizinell. Die Kohle des Holzes der Salweide wird bei der Fabrikation des Schiesspulvers und als Reisskohle zum Zeichnen verwendet. Aus Weidenbast werden die bekannten italienischen Sommerhüte, die französischen Matten und die russischen Bastschuhe gefertigt. Wichtig zur Befestigung von Ufern sind besonders Mandel-, Purpur- und Sal- weide; zu Uferbauten, Faschinen und Fischreusen dient namentlich die Hanf- weide; andere Weiden werden zu Heckenanlagen und zur Befestigung von Eisenbahndämmen verwendet. Sandplätze und Dünen, oft unabsehbare Flächen, deren Boden aus feinkörnigem Sande besteht, welcher keine oder nur wenige Pflanzen trägt und bei trockener Witterung vom Winde hin und her geweht wird, können fast nur durch Hanf- und Dünenweiden festgelegt und kultur- fähig gemacht werden, namentlich auch in den Fällen, wo Kiefern und Strand- gräser sich als unwirksam erwiesen haben: das filzige Wurzel werk der Weiden ist imstande, selbst den beweglichen Flugsand festzuhalten. Zierweiden sind Dotter-, Lorbeer-, Mandel-, Ohr-, Purpur-, Schimmel-, Trauei'- und Weissweide, sowie zahlreiche Bastarde, Varietäten und ausländische Arten. An Bach- und Flussufern der Niederungen sind Weidenbäume oft die einzige Zierde der Landschaft.

1. Stamm: Fragiles, Bruohweiden.

A. Ausgewachsene Blätter ganz kahl. a. Nebenblätter halbherzförmig.

1. Männliche Blüte mit 2 Staubblättern; Stiel des Fruchtknotens 2 bis 3 mal so lang als das Nektarium. Narben gespreizt -geteilt. Äste und Zweige aufrecht, an ihrer Ansatzstelle brüchig. Blätter lanzettförmig, lang zugespitzt, anfänglich mit feinen Haaren be- setzt, am Rande mit einwärts gebogenen Sägezähnen. Blütezeit April, Mai; XXIL 2. An feuchten Orten, Ufern und Wegen durch

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Salicaceae. 1 7

ganz Deutschland, zumal als Kopfweide, viel verbreitet. Salix fragilis L., Bruchweide.

2, Männliche Blüten mit 3 bis 5 Staubblättern; Stiel des Frucht- 3- bis 4 mal länger als das Nektarium. Blätter ei-lanzettlich, lang zugespitzt, am Rande dicht drüsig-gesägt, auf der Rückseite netzförmig geädert. Ziemlich hoher, seltener Baum Norddeutsch- lands. (S. tetrandra L.; S. Meyeriana Willdenow; S. cuspidata Schultz.) S. fragilis X pentandra Wimm., Yiermännige Weide. b. Nebenblätter länglich stumpf. Männliche Blüte 2-, selten 3 männig. Stiel des Fruchtknotens so lang oder etwas länger als das Nekta- rium. Jüngere Blätter mit zerstreut stehenden Seidenhaaren bedeckt. Blätter länglich-lanzettförmig gesägt. Zuweilen an Ufern angepflanzt. (S. viridis Fries; S. Russeliana Koch.) S. fragilis X alba Wimm er, Russeis- oder Bedf ort- Weide. B. Blätter auf beiden Seiten seidenhaarig. Nebenblätter lanzettförmig, bald abfallend. Stiel des Fruchtknotens etwa so lang als das Nektarium. Zweige dünn, an alten Bäumen herabhängend. Blätter schmallanzett- förmig-zugespitzt. Blütezeit April, Mai; XXII, 2; 20 und mehr Meter hoher Baum. Durch ganz Deutschland, namentlich im Norden, an feuchten Orten gemein; sehr häufig als Kopfweide gezogen. S. alba L., Weisse Weide, Silberweide.

Eine Abart ist S. vitelliua L., Dotterweide mit dottergelben oder lebhaft mennigroten Astchen.*)

Eine aus dem Orient stammende, häufig angepflanzte Art ist die Trauerweide, S. baylonica L., mit ihren hängenden Zweigen.

2. Stamm: Lueidae, Glanzweiden.

Hierher nur die Lorbeerweide, Fimfmännige Weide, S. pentau-

dra L. Ein über 10 Meter hoch werdender Baum mit steifen (lorbeerblatt- ähnlichen) ei -lanzettförmigen oder eiförmig - elliptischen langzugespitzteu Blättern. Der Rand der Blätter ist fein gesägt, ihr Blattstiel auf der Oberseite mit vielen Drüsen besetzt. Staubblätter sind 5 bis 10 vorhanden; meistens XXII. 5. Der Stiel des Fruchtknotens ist etwa doppelt so lang als das Nektarium. Blütezeit Mai, Juni; Fruchtreife im Herbste, aber nach dem Standorte verschieden. Sie findet sich an Ufern vor, in Ostpreussen

*) Tafel 159. Salix vitellina. A Blütenzweig mit männlichen Kätzchen; B desgl. mit einem weiblichen Kätzchen; C Blattzweig; D Zweig im Winter; 1 männ- liche Blüte mit ihrem Deckblatt, am Grunde der Staubfäden das Nektarium ; 2 weib- liche Blüte mit Deckblatt und Nektarium; 3 aufgesprungene Kapsel. 1 bis 3 ver- grössert.

Thome, Flora. 11. Btl. II. Aufl. 2

■j^g Salicaceae.

an Seeufern häufig; ferner zerstreut in Wäldern, Moor- und Torfgegenden, namentlich in den Thälern der Yoralpen und höheren Gebirge; strecken- weise fehlt sie ganz, so in der Rheinprovinz. Ihr Holz ist das festeste aller Weiden, doch wird sie nur selten angebaut.

Besondere Formen sind die Eigentliche Lorbeerweide mit 5 Staub- blättern und eilanzettförmigen Blättern und die Breitl)lättrige Lorbeer- weide mit 10 Staubblättern und eiförmig-elliptischen Blättern.

3. Stamm: Amygdalinae, Mandelweiden.

A. AusgCAvachsene Blätter beiderseits kahl.

a. Blätter drüsig-gesägt, d. h. an den Sägezähnen mit kleinen Drüsen besetzt. Narbenlappen ungeteilt. Blätter lanzettlich-spitz, unbe- haart. Blütendeckblätter einfarbig, gegen die Spitze zu unbehaart, nicht abfällig. Blütezeit April, Mai; XXII. 3; Stiel des Fruchtknotens etwa dreimal so lang als das Nektarium. 3 bis 5 Meter hoher, an Ufern und Gräben gemeiner Strauch. Salix amygdaliua L., Mandel- weide.*)

Besondere Formen der Mandelweide sind: Die Verschiedenfarbige Weide (S. discolor Koch) mit auf der Unterseite bläulich bereiften Blättern; die Dreimännige Weide (S. concolor Koch, S. triandra L.) mit unterseits grasgrünen Blättern, und die Einhänsige Mandel- weide (S. monoica Willkomm, S. Hoppeana Willdenow), deren Kätzchen an ihrem Grunde männlich, an der Spitze weiblich sind, b. Blätter scharf-, nicht drüsig-gesägt; Narbenlappen nicht ungeteilt.

1. Narbe geteilt; Blütendeckblätter langhaarig. Kätzchen dick, dicht- blütig. An Ufern, selten. (S. alopecuroides Tausch, S. speciosa Host.) S. amygdalina x fragilis Wimmer, Fuchsschwanz- Weide.

2. Narbe zweispaltig. Blütendeckblätter an der Spitze bärtig; Blätter wellig, in ihrer Jugend fein behaart. In Norddeutschland mehr- fach angebaut. (S. undulata Ehrhart, S. lanceolata Smith.) S. amyg- dalina X alba Wimmer, Wellenblätterige W^eide.

B. Ausgewachsene Blätter oberseits kahl, unterseits seidenhaarig. Narbe zweispaltig, Blütendeckblätter schAvach behaart. Blätter lanzettlich, lanzettlich - liuealisch. Seltener, aber häufig angepflanzter, bis 5 Meter

*) Tafel 160. Salix amygdalina. A Zweig mit einem männlichen, B mit einem weiblichen Kätzchen; C ausgewachsenes Blatt; 1 männliche, 2 weibliche Blüte, jede mit ihrem Deckblatte und Nektarium; 3 aufgesprungene Kapsel. 1 bis 3 ver- gröBsert.

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Salicaceae. 19

hoher Strauch. Salix amygdaliua X yimiualis Doli, vielgestaltige Weide.

Von ihren zahbeichen Abänderungen mögen genannt sein: die Saiid- dorublätterige Weide (S. hippophaefolia Thuillier), Treyirans- Weide (S. Trevirani Sprengel), die Weicliblätterige oder Weiclihaarige Weide

(S. mollissima Ehrhart).

4. Stamm: Ineanae, Graue Weiden.

A. Kapsel kahl. Blätter lineal-lanzettförniig, langzugespitzt, mit feinen Sägezähnchen, auf der Unterseite weiss-grau-filzig. Deckblätter rotgelb. Fruchknoteu kahl, mit einem Stielchen von doppelter Länge der Honig- schuppe. Blütezeit April, Mai; XXII. 2. Strauch oder bis gegen 6 Meter hoher Baum. An Alpenflüssen und mit ihnen in die Thäler, etwa bis Strassburg, München und in das südöstliche Sclilesieu, liinabsteigend. Bis- weilen angepflanzt. S. iucaiia Schrank, Weissgraue Weide.

B. Kapsel filzig-behaart.

1. Blätter oberseits grau oder schmutzig grün, unterseits grauweiss-filzig, runzelig-aderig. Nur aus Osterreichisch-Schlesien und nur in weib- lichen Exemplaren bekannt. (S. salviaefolia Koch, S. oleifolia Villars.) S. incana x aiirita Wimmer, Salbeiblätterige Weide.

2. Blätter oberseits glänzend grün, unterseits weiss-filzig. An Flussufeni, sehr selten, in Schlesien und Baden. (S. Seringeana Gaudin, S. lan- ceolata Seringe). S. caprea X incana Wimmer, Seringes Weide.

5. Stamm: Purpureae, Purpurweiden.

A. Staubfäden ganz miteinander verwachsen, sodass nur 1 Staubblatt vor- handen zu sein scheint. (Vergl. Tafel 161, Fig. 1.) 1. Blätter scharfgesägt, ganz kahl, zart, blaugrün, unterhalb blasser; Nebenblätter fast oder ganz fehlend. Strauch mit gespreizten, dünnen und biegsam gelben oder rötlichen Zweigen und langlanzettlichen, zugespitzten Blättern. Blütezeit März, April; XXII. 10 (scheinbar XX TT. 1) Kapsel eiförmig, sitzend mit eiförmigen Narben. An feuchten Orten, Ufern, Wiesen und Waldrändern häufig. S. i)Urpurea L., Purpurweide.*)

Besondere Formen der Purpurweide sind: Die Bach- oder Schneckenweide (S. Helix L.) mit nur wenig abstehenden Zweigen,

*) Tafel 161. Salix purpurea L. A Zweig mit eben schwellenden Knospen; B Zweig mit männlichen, C mit weiblichen Kätzchen, D mit Blättern; 1 männliche, 2 weibliche Blüte, jede mit ihrem Deckblatt und Nektarium. 1 und 2 vergrössert.

2*

20 Salicaceae.

Lamberts Weide (S. Lambertiana Smitli) mit viel dickeren Kätzchen und breiteren Blättern und die Eiubrüdrige Piirpiirweide (S. mon- adelpba Willkomm), deren Staubblätter nur bis etwas über die Mitte miteinander verwachsen sind. 2. Blätter gekerbt, in der Jugend beiderseits seidenhaarig, im Alter ganz kahl, oberhalb glänzend, unterhalb matt. Nebenblätter lanzettförmig. Bei Wien. (S. calliantha Kerner.) Salix piirpurea X daphnoides Kerner, SchönMülieiide Weide.

B. Staubfäden nur teilweise miteinander verwachsen.

a. Die ausgewachsenen Blätter sind ganzrandig, am Rande etwas zurück- gerollt, in der Jugend fein seidenhaarig, im Alter oberseits kahl. Nicht selten. (S. rubra Hudson, S. fissa Ehrhart.) S. Timinalis X purpurea W^ immer. Rote Weide.

Bemerkenswerte Formen sind: Die Sanddorul)lättrige Weide (S. elaeagnifolia Tausch) mit stets gelben Staubbeuteln und in der Jugend kurzhaarigen Zweigen ; Forbys Weide (S. Forbyana Smith) mit zuletzt schwärzlich werdenden Staubbeuteln und stets kahlen Zweigen.

b. Die ausgewachsenen Blätter sind nicht ganzrandig.

a. Das Stielchen des Fruchtknotens ist so lang wie das Nektarium; Blätter feingesägt, oberseits dunkelgrün und im Alter kahl, unter- seits blaugrün, mit wenigen weichen Haaren. In Böhmen, Schle- sien, Posen. (S. Pontederana Schleicher.) S. purpurea X cinerea Wimmer, Pontederas Weide.

ß. Das Stielchen des Fruchtknotens ist doppelt so lang oder länger als das Nektarium,

1. Ausgewachsene Blätter auf der Oberseite spiegelglänzend, auf der Unterseite zerstreut behaart. In Schlesien häufig, selten am Harz und in Nordostdeutschland. (S. Doniana Smith.) S. pur- purea X repens Wimmer, Dons Weide.

2. Ausgewachsene Blätter auf der Oberseite etwas glänzend, auf der Unterseite kahl, graugrün. Im Riesengebirge. (S. Siegerti Anderssen.) S. silesiaca X purpurea Wimmer, Siegerts Weide.

C. Staubfäden nicht miteinander verwachsen.

1. Blätter oberseits glänzend grün, beiderseits ganz kahl; Kätzchen schlank. In Posen. (S. Ritschelii Anderssen.) S. livida X purpurea Wimmer, Ritschels Weide.

2. Blätter oberseits etwas runzelig, trübgrün, in der Jugend kurz- und weichhaarig, zuletzt kalil oder fast kahl; Kätzchen gedrungen. Böhmen

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Salicaceae. 21

und Baden. (S. auritoides Kemer, S. dichroa Doli.) Salix aurita X pur pur ea W i m m e r.

6. Stamm: Pruinosae, Schimmel weiden.

Hierher nur die Kellerhalsblätterige, Küsteu- oder Düuen-Weide,

S. daphnoides Yillars. Sie ^vird ein über 10 bis 12 Meter hoher Baum mit breiter Krone. Ihre Zweige sind anfangs grün, dann dunkelrotbraun und mit einem bläulich-weissen Reife überzogen, sollte er fehlen, dann bildet er sich doch, sobald die abgebrochenen Zweige anfangen zu trocknen. Die Blätter sind länglich-lanzettlich, zugespitzt, gesägt; jung mit zottigen Haaren bedeckt, erwachsen kahl. Die Nebenblätter sind halbherzförmig. Blüte- zeit März, April; XXII. 2. Sie findet sich in den Thälern der Voralpen und steigi von da an sandigen Flussufem in die Ebenen hinab, fehlt meist in Mitteldeutschland und tritt in Norddeutschland, wo sie auf den Ostsee- dünen vielfach vorkommt, wieder häufig auf.

Besondere, seltene Formen sind die Spitzblätterige Weide, S. acuti- folia Willdenow und die Pommersche Weide, S. pomerauica Will- denow.

7. Stamm: Viminales, Korb- oder Hanfv^eiden.

A. Nebenblätter kürzer als der Blattstiel.

1. Junge Aste nackt oder dünn behaart; Nebenblätter lanzettlich- Hnealisch; Griffel so lang oder länger als die fadenförmige Narbe. Blätter lang und schmal, lanzettförmig; lang zugespitzt, schwach aus- geschweift, vielfach mit eingerolltem Rande; Blattunterseite seiden- haarig, weiss glänzend, Oberseite spinnwebig behaart. Deckblätter der Kätzchen dunkelbraun, silberhaarig. Blütezeit März, April; XXII. 2. 3 bis 4 Meter hoch; eine der gemeinsten Uferweiden. S. Yimiualis L., Gremeine Korb-, Baud- oder Hanfweide.*)

2. Junge Aste dicht-samtartig-graufilzig; Nebenblätter nieren-halbherz- förmig; Grifiel kürzer als die Narbe. An Ufern und feuchten Orten nicht ganz selten. (S. velutina Sclirader; S. Sraithiana Auct; S. lanci- foha Doli.) S. cinerea x vimiualis Wimmer, Smiths Weide.

B. Nebenblätter so lang als der Blattstiel.

*) Tafel 162. Salix viminalis L. A Blütenzweig der männlichen, B der weibUchen Pflanze; C jüngere, D ausge-wachsene Blätter; 1 männliche, 2 weibliche Blüte; 3 Frucht; 1 Same mit Haarschopf: 5 Same ohne Haarschopf. 1, 2, 3 und 5 vergrössert.

22 Salicaceae.

1. Blätter unterseits filzig. Äusserst selten, Norderney, Oldenburg. (S. stipularis Smith, S. Hostii Kemer.) Salix Timinalis X caprea W i m m e r , Nel)eul)latt- Weide.

2. Blätter unterseits dünn-seidenliaarig, hellgrau. An Ufern, in feuchten Hecken; meist baumartig, vielfach angebaut. (S. sericans Tausch, S. lanceolata Fries.) S. caprea X Timinalis Wimmer, Lanzett- blätterige Weide.

Findet sich in 2 Formen: a. lancifolia Wimmer (S. acuminata Snüth). Filz der Blattunterseite matt, nicht seidenglänzend, Griffel länger als die Narben, ß. angustifolia Wimnier (S. mollissima Smith, mit purpurbraunen Zweigen; S. Smithiana Willdenow, mit hellledergelben Zweigen), Filz der Blattunterseite glänzend; Griffel kürzer als die Narben.

8. Stamm: Capreae, Salweiden.

A. Ausgewachsene Blätter unterseits behaart (meist filzig).

a. Stiel der Kapsel wenigstens so lang wie das Blütendeckblatt. a. Zweige und Knospen kahl.

1. Nebenblätter kürzer als der Blattstiel. Blätter eiförmig, länglich oder elliptisch, zuweilen fast kreisrund, mit zurilck- gekrümmter Spitze und wenig wellig-gekerbtem Rande; auf der Oberseite kahl, auf der Unterseite bläulichgrün, filzig. Blütezeit März, April; XXII, 2. Strauch oder massig grosser Baum; in Laub- und Nadelwäldern, an Waldrändern, in Gebüschen und an Flussufern häufig. S. Caprea L., Sal-, Palmweide.*)

2. Nebenblätter wenigstens so lang als der Blattstiel. Blätter verkehrt-eiförmig, kurz zugespitzt, flach, undeutlich wellig, ge- sägt, im Alter oberseits grün und kahl, unterseits graugrün, flaumig. Nebenblätter gross, nierenförmig, zugespitzt. Kätzchen au ihrem Grunde mit ziemlich grossem Laubblättchen. Blüte- zeit März, April; XXII, 2. Strauch oder Baum, zerstreut in den W^aldungen der Yoralpen und auf dem Feldberg. (S. appen- diculata Villars). S. grandifolia Seringe, Grossblätterige Weide.

ß. Zweige und Knospen grauflaumig. Blätter elliptisch oder ver- kehrt-eiförmig, beiderseits kurz zugespitzt, flach, wellig-gesägt,

*) Tafel 163. Salix Caprea L. A männlicher, B weiblicher Blütenzweig; C Blattzweig; D Blütenzweig mit eben aufspringenden Knospen; 1 männliche, 2 weib- liche Blüte, jede mit ihrem Deckblatte und Nektarium; 3 junge Frucht; 4 aufge- sprungene Frucht; 5 Same. 1 bis 3 und 5 vergrössert.

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Salicaceae. 23

graugrün, oberseits flaumig, unterseits kurzhaarig-filzig. Neben- blätter klein, nierenfömiig. Blütezeit anfangs April; XXII, 2. Kleiner, durch das ganze Gebiet, an feuchten Orten, Wiesen, Ufern, Hecken, Waldrändern verbreiteter Strauch oder Baum. Salix cinerea L., Asclienweide, Werftweide. b. Stiel der Kapsel nur halb so lang Avie das Blütendeckblatt. Blätter verkehrt- eiförmig oder elliptisch, kurz zugespitzt, wellig gesägt, runzelig, oberseits kurz-flaumig und dunkelgrün, unterseits dünnfilzig und bläulichgrün. Die Nebenblätter sind gross und bleiben so lange wie die Blätter, sodass diese an ihrem Grunde geöhrt erscheinen. Blütezeit April, Mai; XXII, 2. Ein an feuchten Orten, in Wiesen, Waldungen, Moor- und Torfbrüchen durch das ganze Gebiet ver- breiteter Strauch. S. aiirita L., Ohrweide, Geehrte Weide. B. Ausgewachsene Blätter unterseits kahl.

1. Stiel der Kapsel kürzer als das Blütendeckblatt. Blätter verkelu't- eiförmig, zugespitzt, grob-wellenförmig gesägt, beiderseits fast gleich- farbig, im Alter ganz kahl. Nebenblätter gross, nieren-herzförmig. Blütezeit Mai, Juni; XXII, 2. Strauch der Karpathen, der Schlesischen und Mährischen Gebirge. S. Silesiaca Willdenow, ScWesische Weide.

2. Stiel der Kapsel länger als das Blütendeckblatt. Blätter eiförmig oder länglich- verkehrt-eiförmig, kurz zugespitzt, unterseits bläulich- grün. Blütezeit April; XXII, 2. Ein in den Moorbrüchen Schle- siens, Poseus und West- und Ostpreussens seltner Strauch. (S. depressa Auct. [Koch?], S. Starkeana Willdenow.) S. livida Wahlenberg, Blaiilblätterige Weide.

Eine Abart mit mehr länglichen Blättern ist die Iser-Weide {S. Iserana Presl) im böhmischen Iser-Gebirge.

9. Stamm: Hastatae, Spiess blätterige Weiden. 1. Nebenblätter halbherzförmig mit gerader Spitze; Staubfäden nicht be- haart. — Blätter eiförmig oder elliptisch, kahl, klein- gesägt, beim Welken rotbraun werdend. Blütendeckblättchen mit langen, zottigen, indes bald zusammenschrumpfenden Haaren besetzt. Blütezeit Mai, Juni; XXI, 2. Seltene, in sumpfigen Gebirgsabhängen, des Mährischen Gesenkes, der Alpen und am alten Stollberg im Harz vorkommende Strauchweide. S. hastata L., Spiessl)lätterige Weide.*)

*) Tafel 164. Salix hastata. A männlicher, B weiblicher Blütenzweig ; C Blatt ; 1 männliche Blüte vom Rücken des Deckblattes aus gesehen; 2 weibliche Blüte mit ihrem Deckblatte und Nektarium; 3 aufgesprungene Frucht. 1, 2, 3 vergrössert.

24 Salicaceae.

2. Nebenblätter fehlen oder sind durch kleine Drüsen ersetzt. Staubfäden in ihrer unteren Hälfte behaart. Blätter lederig, längUch- verkehrt- eiförmig, gesägt, kahl, unterseits bläulich-grün, beim Welken rotbraun werdend. Blütezeit Mai bis Juli; XXII, 2. Strauch weide; an Bächen und feuchten Abhängen der Yoralpen, besonders auf Kalkboden, in Württem- berg bei Ulm u. a. Salix glabra Scopoli, Kahlblätterige Weide

10. Stamm: Nig-ricantes, Schwarz werdende Weiden.

A. Fruchtknotenstiel mehreremal länger als das Nektarium.

1. Nebenblätter gross, so lang als der Blattstiel und halb so breit als lang, halbherzförmig. Blätter länglich oder eirund, wellig-gesägt, unterseits grau mit gmner Spitze. Fruchtknoten meist kahl. Blüte- zeit April, Mai; XXII, 2. In feuchten Wiesen, Brüchen und an Ufern vorkommende Strauch weide ; zumal häufig in den Alpen und von dort auf die Hochebenen hinabsteigend, ist sie in Mitteldeutsch- land selten und tritt in Norddeutschland wieder häufiger auf; oft an- gebaut. S. nigricans Smith, Schwarz wer elende Weide.

Eine langgriffelige Form ist die Griflfelweide (S. stylaris Smith), eine mit behaarten Fruchtknoten, die Rauhhaarige Weide (S. liirta Smith).

2. Nebenblätter unscheinbar, sebr schmal. Blätter eiförmig-länglich, unterseits bläulich-grün, zuletzt ganz kahl. Blütezeit April; XXII, 2. Strauchartig; selten, auf dem Brocken. S. phylicifolia L., Zwei- farbige Weide, Myrtenblätterige Weide.*)

3. Nebenblätter klein, ei-herzförmig. Zuweilen angepflanzte Strauch- weide; wild bei Leipzig. S. phylicifolia X caprea Wimmer, Lorbeerblätterige Weide.

B. Fruchtknotenstiel kürzer als das Nektarium. Blätter lanzettförmig und spitz, oder eiförmig und stumpf, gesägt, im Alter kahl. Blütezeit Juni, Juli; XXII, 2. Bis 1 Meter hohes Bäumchen der Alpen und Yor- alpen. S. arbuscula L., Bäumcheu-Weide.

11. Stamm: Myrtilloides, Heidelbeerblatterige Weiden.

Hierher nur die Heidelbeerblätterige Weide, S. myrtilloides L.,

Sie hat ein kriechendes, mit aufstrebenden schlanken Zweigen besetztes Stamm chen. Blätter eiförmig, an ihrem Grunde mitunter fast herzförmig,

*) Tafel 165. Salix phylicifolia. A miimilicher, B weiblicher Blütenzweig: C Zweig mit erwachsenen Blättern; 1 männliche Blüte mit Deckblatt; 2 weibliche Blüte mit Deckblatt und Nektarium. 1 und 2 vergrössert.

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Salicaceae. 25

glanzlos, unterseits graubläulich , netzaderig; Nebenblätter halbeiförmig; Fruchtkätzchen langgestielt; die Kapseln unbehaart. Blütezeit Mai, Juni; XXn, 2. Sie findet sich in sumpfigen Heiden, waldigen Moorsümpfen und Moostriften in Schlesien, Bayern, Böhmerwald, Salzkammergut und vereinzelt in Preussen.**)

12. Stamm: Repentes, Kriechende Weiden.

A. Blätter unterseits seidenhaarig. Nebenblätter lanzettUch. Blütezeit April; XXII, 2. In Torfmooren, moorigen Wiesen und auf feuchten, sandigen Stellen. Auf Sand und in Moorgegenden, namentlich in Norddeutsch- land und dessen Inseln häufig, anderwärts selten. Salix repens L., Mattemveide, Sand- oder Kriechweide.

Formen sind:

1. Blätter mit zurückgekrümmter Spitze.

a. Kapsel filzig.

a. Blätter lanzettlich: Tulgaris Koch.

ß. Blätter längHch-eiförmig: fusca Koch (S. versifolia Wahlen- berg) im Heidewald.

y. Blätter eirund oder eiförmig-rundlich: argeiitea Koch (S. are- naria L.; S. lanata Thuillier) auf Heideboden.

b. Kapseln kahl.

d. Blätter rückwärts seidenhaarig: leiocarpa Koch. £. Blätter in der Jugend seidenhaarig, später kahl: flnmarcliia Koch.

2. Blätter lang lanzettlich, mit gerader Spitze: (S. parviflora Host und S. litoralis Host) S. rosmarinifolia Garcke. Auf Torfboden.

B, Blätter unterseits runzelig, mit ausgedrückten, zottigen Haaren, zuletzt kahl. In Torf- und Moorwieseu, bisweilen angepflanzt. (S. ambigua Ehrhart; S. incubacea L.; S. angustifolia Wulfen). S. aiirita X repens Wimmer, Zwitterweide.

13. Stamm: Frigidae, Alpenweiden.

A. Blätter auf der Unterseite mit zottigen Seidenhaaren.

1. Kätzchen sitzend. Erwachsene Blätter auf der Oberseite runzelig, auf der Unterseite filzig. Blätter elliptisch-eiförmig oder lanzettlich, in der Jugend seidenhaarig-zottig, oberseits dünn graufilzig. Neben-

*) Tafel 166. Salix myrtilloides. A männlicher, B weiblicher, C beblätterter Zweig; 1 männliche, 2 weibliche Blüte von vorne gesehen, jede mit Deckblatt, erstere auch mit Nektarium; 3 Blatt. 1 und 2 vergi-össert.

26 Salicaceae.

blätter halblierzförmig. Kätzchen dick; Früchte bei der Stammform dicht behaart. BKitezeit Mai, Juli; XXII, 2. An feuchten und sumpfigen Orten, durch die ganze Alpenkette und die höheren Ge- birge verbreitet, jedoch nirgends häufig. Salix Lapponum L., Lappländische Weide.

Die Form (S. glabrescens) S. Daphueola Tausch, im Riesen- gebirge, hat unbehaarte Früchte; die Form S. Helvetica Villars, in Salzburg und Tirol, oberseits kahle Blätter. 2. Kätzchen langgestielt. Blätter länglich-lanzettförmig, ganzrandig, spitz, in der Jugend beiderseits seidenzottig, zuletzt fast kahl, unterseits grau. Blütezeit Juni, Juli; XXII, 2. Nur auf den höchsten Alpen; sehr selten. S. glauca L., Blaugrüue Weide. B. Blätter beiderseits völlig kahl.

1. Blätter glanzlos, mit zurückgerolltem Rande, klein eirund oder lanzett- lich, beiderseits bläulich-grün. Blütezeit Juni, Juli; XXII, 2. Selten, auf den höchsten Alpen. S. caesia Villars, HecMfarMge, Blei- farbige Weide.

2. Blätter glänzend, mit kleingesägtem Rande. Der Heidelbeere (Vac- cinium myrtillus L.) ähnliche Pflanze. Kätzchenschuppen violett bis schwarzpurpurn. Blütezeit Juni, Juli; XXII, 2. In der ganzen Alpen- kette verbreitet. S. Myrsinites L., Myrtenblätterige, Myrsine Weide.

14. Stamm: Glaciales, Gletscher weiden.

A. Kapseln filzig; Blätter langgestielt. Blätter eirund, oberseits runzelig, unterseits bläulich-grün und mit dichtem Adernetze überzogen. Blüte- zeit Juli, August; XXII, 2. Niederliegender Zwergstrauch aus der Nähe der Schneeregion der Kalkalpen. S. reticulata L., Netzaderig- blätterige Weide.

B. Kapseln kahl; Blätter kurzgestielt.

1. Blätter gesägt, kreisrund oder eiförmig, kahl, netzaderig, beiderseits glänzend. Blütezeit Mai, Juni; XXII, 2. Der holzige Stengel liegt meist in oder auf dem Boden, so dass nur die letzten, fast krautartigen Triebe sichtbar sind. In Felsritzen der Hbchalpenregion und im Riesengebirge auf den am längsten vom Schnee bedeckten Stellen. S. herbacea L., Krautige Weide.

2. Blätter ganzrandig, am Grunde mit kleinen Zähnchen; bei der Stamm- form länglich-keilförmig mit stumpfer Spitze. Blütezeit je nach dem Standorte Mai bis August; XXII, 2. An Felsabhängen der höheren Kalkalpen und des Jura kriechender Strauch. S. retusa L., Stumpfblätterige Weide.

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Salicaceae. 27

Die Form Salix serpyllifolia Scopoli, QueudeMätterige Weide,

hat verkelirt-eiförmige Blätter.*)

Gattung 199: Populus Toumefort, Pappel.

Die Pappeln sind -windblütig. A. Männnliche Blüte mit 8 Staubblättern; XXII, 7. u. Blätter unterseits filzig behaart.

1. Blätter unterseits schneeweiss-filzig. Breitkroniger Baum von 30 und mehr Meter Höhe mit in der Jugend weissfilzigen Zweigen. Blätter oberseits dunkelgrün und kahl. Blattumriss rundlich, doch sind die oberen Blätter der Langtriebe fünf lappig, die unteren hingegen nur grobgezähnt. Bäume höheren Alters verlieren den Blattfilz mehr und melu". Blütendeckblätter an der Spitze gekerbt und ge^dmpert. Blütezeit März, April. Findet sich in feuchten Waldungen, wahrscheinlich aber nur verwildert; ward vielfach an- gepflanzt. P. alba L., Silberpappel.

2. Blätter unterseits graufilzig, zuletzt mehr oder weniger kalü, rund- lich- bis herz-eiförmig. Blütezeit März, April. Blütendeckblätter tief eingeschnitten und langge-vvimpert. Bis 30 Meter hoher Baum, der vielfach angepflanzt wird, auch in feuchten Waldungen, aber wohl nur verwildert, gefunden wird. (P. cauescens Smith.) P. alba X tremiila Wimmer, Graupappel.

ß. Blätter in der Jugend flaumig, später beiderseits kahl. Die Blätter der Langtriebe sind breit dreieckig, zugespitzt, mit seicht herzförmigem Grunde, die der Kurztriebe hingegen rundlich, ausgeschweift buchtig gezähnt. Blattstiel lang und dünn, sodass die Blätter eine grosse Beweglichkeit besitzen und bei dem geringsten Luftzuge ein eigen- tümliches Geräusch verursachen. Blütezeit März, April. Blütendeck- blätter braun, fingerförmig eingeschnitten, dicht und lang gewimpert. 20 bis 30 Meter hoher Baum; häufig in feuchten Waldungen der Ebene und des Gebirges. P. tremiila L., Zitterpappel, Espe, Aspe.**) B. Männliche Blüten mit 12—30 Staubblättern; XXII, 9.

*) Tafel 167 A. Salix retusa. A Zweig der männliclien Pflanze; A 1 männ- liche, A 2 weibliche Blüte, A 3 Frucht, jede mit ihrem Deckblatte. 1 bis 3 vergrössert. Tafel 167 B. Salix serpyllifolia. Zweig der weiblichen Pflanze.

**) Tafel 168. Populus tremula. A männlicher, B weiblicher Blütenzweig; C Blattzweig; 1 und 2 männliche, 3 und 4 weibliche Blüten, jede mit ihrem Deck- blatte: o die vierlappige Narbe; 6 junge Frucht; 7 reife, aufgesprungene Frucht; 8 Same. 1 bis 8 vergrössert.

28 Salicaceae.

a. Die Äste sind gleich an ihrer Ansatzstelle nach oben gebogen, laufen somit dem Stamme in ausgezeichneter Weise parallel und bilden eine von allen Laubbäumen ausgezeichnete, langgestreckte, spitze Krone. Blätter und Blüten gleichen denen der Schwarzpappel (Tafel 169), von der sie auch eine Abart zu sein scheint, doch ist der Rand der Blütendeckblätter in zahlreiche, fast wimperartige Enden zerschlitzt. Blütezeit März, April. Durch das ganze Gebiet angepflanzt und viel- fach, namentlich in Baden und Elsass, in grosser Menge verwildert. (P. italica Moench.) Populus pyramidalis Rozier, Italienisclie, Lombardische Pappel, Spitz- oder Pyramidenpappel.

b. Die Äste stehen vom Stamme ab, bilden eine ausgebreitete Krone. a. Äste schlank, ledergelb; Blattstiele von der Seite zusammen- gedrückt.

1. Jüngere Äste rundlich, Wassertriebe indes dreikantig; Frucht- knoten mit 2 Nähten. Jüngere Blätter rautenfönnig, ältere dreieckig mit abgerundetem Grunde, gesägt. Blütendeckschuppen zerschlitzt, nicht gewimpert. Blütezeit April. Oft ein mäch- tiger Baum von 30 Meter Höhe und 2 Meter Stammstärke. An feuchten Stellen, Ufern, in Wiesen und Wäldern durch das ganze Gebiet häufig angebaut; wild vielleicht nur im südHchen Teile des Gebietes. P. nigra L., Schwarzpappel.*)

2. Jüngere Äste kantig; Fruchtknoten mit 4 Nähten.

A. Blätter am Rande kahl oder mit anliegenden Haaren besetzt. Aus Amerika stammender, in Anlagen häufig angepflanzter, mehrfach verwilderter Baum, der seine mit weisswoUigem Haarschopf versehenen Samen in so ungeheuerer Menge ausstreut, dass der Boden wie mit Schnee bedeckt erscheint (cotton - wood). P. cauadeusis Michaux, Kanadische Pappel. JB. Blätter am Rande mit kurzen, steifen Haaren besetzt. Aus Nordamerika stammender, vielfach kultivierter Baum. P. mo- nilifera Alton, Halsband-, Rosenkranzpappel. ß. Äste kurz und dick; Blattstiele rundlich, oberseits rinnenförmig. Blätter unterseits weisslich. Knospen sehr gross und klebrig. 1. Blattstiel kahl.

*) Tafel 169. Populus nigra. A männliclier , B weiblicher Blütenzweig: C Blattzweig; 1 männliche Blüte; 2 und 3 Staubblätter; 4 Staubbeutel im Quer- schnitt; 5 weibliche Blüte mit Deckschuppe, 6 dieselbe ohne Deckschuppe; 7 sich öffnende Frucht; 8 geöffnete Frucht; 9 Same ohne Haarschopf. 1 bis 9 vergrössert.

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Myricaceae. Juglandaceae. 29

aa. Blätter eiförmig oder elliptisch. Aus Nordamerika; viel- fach angepflanzt. Popiilus balsamifera L., Griimmi-Balsam- pappel. ßß. Blätter herzförmig, so breit wie lang. Aus Nordamerika; vielfach angepflanzt. P. macropliylla Lindley, Gross- blätterige Balsampappel. Blattstiel und Blattrand kurzhaarig. Nordamerikanischer, mehr- fach angepflanzter Baum. P. caudicans Alton, Ontario- Pappel.

33. Familie: Myricaceae, Ga^elgewächse.

Sträucher mit einfachen, nebenblattlosen Blättern. Ihre Blüten sind meist zweihäusig, nicht selten einhäusig, zuw^eilen auch teilweise zwitterig, stehen in Kätzchen beisammen und werden von je einem Deckblatte ge- stützt. Die männliche Blüte besteht aus 2 bis 5 Staubblättern (Fig. 1 u. 2); die weibliche aus 2 bis 6 in der Achsel eines Deckblattes sitzenden unter- ständigen Schüppchen und einem einfächerigen, einsamigen, zweinarbigen Fruchtknoten (Fig. 4 u. 5). Die Frucht wird durch die vergrösserten und an sie angewachsenen Schuppen steinfruchtartig (Fig. 6).

Gattung 200: Myrica L., Gagel. XXII, 4.

Bei uns nur Myrica Gale L., Gagel, Gerbermyrte. Blütezeit April, Mai. Stengel, Blätter und Blüten sind mit gelben Harzpünktchen besetzt und haben infolge davon einen stark aromatischen Geruch. Ein in Wald- sümpfen und Torfbrüchen Norddeutschlands, ja ganz Nordeuropas häufiger, in Mitteldeutschland fehlender, in Süddeutschland seltener Strauch.*)

34. Familie: Juglandaceae, Walnussgewächse.

Bäume mit unpaarig-gefiederten,*nebenblattlosen Blättern. Die Blüten sind windblütig, einhäusig und heterodichogam (Vergl. Band I, Seite 34).

*) Tafel 170. Myrica Gale. A Zweig einer männliche q Pflanze mit 3 Blüten- kätzchen; B weiblicher Blütenzweig, a kahl gewordene Spindeln der vorjährigen Frucht- kätzchen; C Fruchtzweig; 1 und 2 männliche Blüten von vorn und von der Seite; 3 weibliches Blütenkätzchen; 4 weibliche Blüte von vorn (vorn in der Mitte steht das Deckblatt); 5 dieselbe der Länge nach durchschnitten; 6 die durch die ver- grösserten und an sie angewachsenen Blütenschuppen steinfruchtartig gewordene Frucht (Scheinfrucht). 1 bis 6 vergrössert.

30 Juglandaceae.

Die männlichen stehen in vielblütigen Kätzchen am vorjährigen Holze, die weiblichen zu 2 bis 3 beisammen an den jungen Trieben. Die männlichen Blüten bestehen aus einer sechsteiligen Blütenhülle, welche einem schuppeu- förmigen Deckblatt angewachsen ist und zahlreiche Staubblätter umfasst (Tafel 171, Fig. 2). Die weibliche Blüte gleicht einem einfachen, zwei- narbigen Stempel (Tafel 171, Fig. 4); sie besteht aber aus den ringsum mit dem Stempel verwachsenen beiden Blütenhüllen und einem dem Frucht- knoten bis über die Mitte angewachsenen Deckblatte. Der Fruchtknoten besitzt, wie man an einer reifen Walnuss am besten sehen kann, eine unvollständige, in der Mitte mit rundlichem Ausschnitte versehene Haupt- scheidewand und in seinem Grunde 2 niedrige, sich mit jener kreuzende Scheidewände, sodass er in seinem Grunde unvollkommen vierfächerig, in seiner Spitze unvollkommen zweifächerig ist. Die grosse, kugelige, einer Steinbeere ähnliche Frucht (Fig. 5) ist eine Scheinfrucht; denn die äussere, grüne, zur Reifezeit aufreissende Schale wird von den beiden fleischig ge- wordenen Blütenhüllen gebildet, während die herausfallende Nuss (Fig. 6) die eigentHche Frucht ist. Der Same ist eiweisslos, vierlappig, mit un- regelmässig zusammengefalteten Keimblättern.

Gattung 201: Juglans L., Walnuss. XXI. 5.

a. Fruchtschale unregelmässig aufspringend.

1. Blätter und Früchte kahl. Gemeiner Walnussbaum oder Wälsche Nuss, Juglans regia L. Blütezeit Mai. Sie ist aus dem Oriente zu uns gekommen und wird ihrer wohlschmeckenden, öh'eichen Nüsse halber vielfach kultiviert. Während sie in Südeuropa oft waldähnliche Bestände bildet, gehen in Deutschland grössere Kulturen kaum über Mosel und Main hinaus. Das Holz ist sehr wertvoll; die aromatisch riechenden, bitter und herbe schmecken- den Blätter, Folia Juglandis, sovne die äussere Schale der fast reifen Früchte sind offizinell.*)

2. Blätter und Früchte filzig. Aus Nordamerika stammend, angebaut; Grauer Walnussbaum, J. Cinerea L.

3. Blätter filzig, Früchte kugelig, rauh-punktiert. Schwarzer Wal- nussbaum, J. nigra L.

*) Tafel 171. Juglans regia. A blühender Zweig, der unten 2 grosse männ- liche Blütenkätzchen und an der Spitze seines Maitriebes noch unentwickelte weib- liche Blüten trägt; B Blattzweig mit 3 weiblichen Blüten; 1 männliche Blüte von der Seite; 2 dieselbe von vorn gesehen; 3a und 3b Staubbeutel; 4 weibliche Blüte: 5 Scheinfrucht; 6 die eigentliche Frucht. 1 bis 4 vergrössert.

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Betulaceae. 31

Fruchtscliale meist klappig aufspringend. Kultiviert werden jetzt mehrere Arten der aus Nordamerika stammenden, hierher gehörenden Hickory -Nuss, Carya Nuttall.

35. Familie: Betulaceae, Birkengewächse.

Das unterscheidende Merkmal der Birkengewächse ist die Bildung des Fruchtknotens; dieser ist am Grunde zweifächerig, hat zwei Griffel und zwei hängende, umgewendete Samenanlagen. Windblütig.

I. Weibliche Blüten mit Blütenhülle. 1. Unterfamilie: Coryleae, Hasel-

nussgewächse. n. Weibliche Blüten ohne Blütenhüllen. 2. Unterfamilie: Betuleae, Birkeuge wachse.

1. Unterfanillie : Coryleae, Haselnnssgewächse.

Die männlichen Blüten bestehen aus 3 oder mehr der Deckschuppe angewachsenen Staubblättern, deren Staubbeutel zweiteiUg, mit an der Spitze einen Ideinen Haarschopf tragenden Hälften sind (Tafel 172, 3). Die weibliche Blüte hat eine unscheinbare Hülle (Tafel 172, 4). Die Frucht ist eine durch Fehlsclilagen einfächerige, meist einsamige (seltner zweisamige: „Yielliebchen") , von einer Fruchthülle gestützte Nuss. Die Hülle entsteht durch Verwachsung des die Blüte stützenden Deckblattes mit den beiden darunter stehenden als Blütenhülle gedeuteten Vorblättern.

Gattungen:

1. Die Hülle der reifen Frucht gleicht einem flachen Laubblatte (Tafel 172). Gattung 202: Carpiuus, Haiubuche.

2. Die Fruchthülle ist glocken- oder röhrenförmig, mit in unregelmässige Lappen zerschlitztem Rande (Tafel 173). Gattung 203: Coryliis, Hasel- miss.

3. Die Hülle der reifen Frucht ist häutig, krugförmig; der ganze Frucht- stand gleicht einem Hopfenzapfen. Gattung 204: Ostrya, Hopfeu- biiclie.

Gattung 202: Carpinus L., Hainbuche. XXI. 5. 1. Fruchthülle dreiteilig mit grossem Mittellappen und 2 kleinen Seiten- lappen (Tafel 172, Figur 5). Blätter eiförmig-länglich, zugespitzt, doppelt-gesägt, kalil, faltig. Blütezeit April, Mai. Mittelgrosser Baum,

32 Betulaceae.

von selten 20 Meter Höhe, der im allgemeinen der Buche gleicht und sich einzeln, namentlich an Waldrändern, oder horstweise in Laub- und Nadelwäldern gaaz Deutschlands bis in die Alpen eingesprengt findet. Das harte Holz ist geschätzt. Carpinus Betulus L., Hage-, Haiu-, Ham- oder Weissbuche, Hornbaiim.*) 2. Fruchthülle ungeteilt, eiförmig. Blätter wie die der vorigen, doch kleiner. In Südtirol, Krain und Istrien. (C. orientalis Lamark) C. Dui- nensis Scopoli, Orientalische Haiiil)nche.

Gattung 203: Corylus L., Haselstrauch. XXL 5.

A. Die Frucht hat eine doppelte Fruchthülle; die äussere ist sehr kurz, die innere länger als die Nuss und in zahlreiche, meist schmale Bänder zerschlitzt. Blätter kreisrund-eiförmig, doppelt gesägt. Blütezeit April, Mai. In Niederösterreich vielleicht Avild; zuweilen angepflanzt und dann meist strauchartig, obgleich in der Türkei Bäume von 60 cm Stammdurchmesser bildend. C. Colurna L., Türkische Haselnuss.

B. Die Frucht hat nur eine einfache Fruchthülle.

1. Fruchthülle glockig, oben offen, sodass die Nuss sichtbar ist. Hochwüchsiger Strauch mit geraden, rutenförmigen Schösslingen und glatter, an den jüngeren Zweigen drüsenhaariger Rinde. Blätter rund- lich, herzförmig, etwas zugespitzt und beiderseits mit kurzen Haaren bedeckt. Blütezeit Januar bis März. Als Unterholz in Hecken und Gebüschen durch das ganze Gebiet häufig, auch der wohlschmecken- den, ölhaltigen Nüsse halber vielfach angebaut. Der Wurm in der Nuss ist die Larve eines Rüsselkäfers (Balaninus nucum). C. Ayel- lana L., Gemeine Hasel, Haselnuss, Haselstrauch.**)

Bei der Abart glandulosa Shuttleworth ist die Fruchthülle sechsdrüsig, die Nuss fast kugelig.

2. FruchthüUe röhrenförmig, über der Spitze der Nuss verengt, so dass die Nuss nicht sichtbar ist; im übrigen der vorigen sehr ähnlich, Blütezeit Januar bis März. Istrien; zuweilen angepflanzt. C. tubu- losa WilldenoAv, Lampertsnuss.

*) Tafel 172. Carpinus Betulus. A blühender Zweig mit 2 männlichen und 1 weiblichen Kätzchen; B Fruchtzweig; 1 männliche Blüte von vorn; 2 dieselbe von der Seite ; 3 aufgesprungenes, zweiteiliges Staubblatt ; 4 weibliche Blüte ; 5 Frucht mit ihrem Fruchtbecher; 6 Same. 1 bis 3 vergrössert.

**) Tafel 173. Corylus Avellana. A blühender Zweig; B Laubzweig; C Früchte in ihren Fruchtbechern; 1 männliche Blüte mit ihrer Deckschuppe von der Seite; 2 dieselbe von vorn gesehen; 3 die Staubbeutel mit nach unten gerichtetem Haar- schopf e; 4 weibliche Blüte; 5 Nuss; 6 dieselbe halbiert. 1 bis 4 vergrössert.

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Betulaceae, 33

Gattung 204: Ostrya Micheli, Hopfenbuche. XXI. 5.

Hierher nur Ostrya carpinifolia Scopoli, die Gemeine Hopfen- buche, ein in Wuchs und ßelaubung der Hainbuche sehr ähnlicher, massig grosser Baum. Besonders charakteristisch sind die Fruchtzapfen, welche viele Ähnliclikeit mit den Zapfen des Hopfens haben. Blütezeit April, Mai. Im Süden des Gebietes wild; in Mitteldeutschland zuweilen angepflanzt.

2. rnterfamllie : Betnleae, Eigentliche Biricengewäclise.

Bäume oder Sträucher mit abwechselnden, einfachen Blättern und freien, hinfälligen Nebenblättchen. Ilu-e einhäusigen Blüten finden sich gestützt von schuppenfÖrmigen Deckblättern in Kätzchen. Die männlichen Blüten stehen zu je 3 in der Achsel eines grossen Deckblattes; bei den Birken besteht jede aus einer kleinen, zweispaltigen, dünnhäutigen, bei den Erlen aus einer vierspaltigen Hülle, vor deren Zipfeln die Staubblätter stehen. Die weiblichen Blüten sitzen ebenfalls zu mehreren (2 bis 3) in der Achsel eines Deckblattes, bestehen aber nur aus je einem freien Frucht- knoten. Die Früchte sind kleine, geflügelte oder ungeflügelte Nüsse mit eiweisslosen Samen.

Gattungen:

1. Die weiblichen Kätzchen stehen einzeln; die Schuppen der reifen Frucht- kätzchen fallen ab; die Nuss ist geflügelt (Tafel 174). Gattung 205: Betiila L., Birke.

2. Mehrere weibliche Kätzchen stehen in einem ähren- oder traubenförmigen Blütenstande vereint; die Schuppen der reifen Fruchtkätzchen fallen nicht ab: die Nuss ist ungeflügelt, nur bei Alnus viridis schwach ge- flügelt (Tafel 175). Gattung 206: Alnus Tourüefort, Erle.

Gattung 205: Betula L., Birke. XXI. 5.

A. Blätter auf der Unterseite mit netzartig verzweigten, stark vorspringenden Adern dicht überzogen; meist Sträucher, seltener Bäume.

1. Blätter fast sitzend, breiter als lang, rundlich mit stumpfen Ein- buchtungen zwischen den Zähnen ihres Randes. Blütezeit Mai. In Mooren der Hochgebirge. B. nana L., Zwergbirke.

2. Blätter kurz gestielt, rundlich eiförmig, mit spitzen Einbuchtungen zwischen den Zähnen ihres Randes. Blütezeit April, Mai. In Torfiuooren Norddeutschlands. (B. fruticosa Pallas). B. humilis Schrank, Strauchbirke.

Thome, Flora. II. Bd. II. Aufl. 3

34 Betulaceae.

B. Blätter auf der Unterseite nicht netzaderig; aucli springen die Ver- zweigungen der Blattadeni auf der Unterseite nur wenig oder gar nicht vor; Wuchs meist baumartig.

a. Blätter und Zweige sind in ihrer Jugend weichhaarig; später ganz kahl oder auf ihrer Unterseite in den Winkeln der Blattadern bärtig. Die Spitzen der Flügel der Nüsschen reichen nicht bis zu den Spitzen der Narben hinauf. Blütezeit April, Mai. In Torfmooren und feuchten Wäldern Norddeutschlands und der Gebirge, nicht selten. (B. davurica Pallas). Betiila pubescens Ehrhart, Weiclihaarige oder Duftende Birke, Haarliirke.

b. Blätter und Zweige sind kahl, nur ganz junge, aus alten Stöcken aus- schlagende Zweige sind behaart. Die Spitzen der Flügel der Nüss- chen reichen bis zu den Spitzen der Narben liinauf.

1. Die jungen Zweige sind bestreut, ja oft ganz bedeckt mit Warzen von grau-weissem Wachs; die anfänglich gelbbraune, später glänzend weisse Rinde blättert in papierdünnen Lagen ab, um einer schwärz- lichen Borke zu weichen. Blätter rautenförmig und lang zuge- spitzt. — Blütezeit April, Mai. Horstweise und einzeln auf trocknem Boden in Laub- und Nadelholzwald, in der Ebene wie im Gebirge; seltener ganze Wälder bildend. Zumeist von ihr, doch auch von den andern hochwüchsigen Birken gewinnt man ausser dem Holze den Birkenteer. B. Terrueosa Ehrhart, Gemeine Weissl)irke, Warzenl)irke.*)

Ton ihren zahlreichen Formen sind besonders bemerkenswert die Hänge- oder Trauerbirke (B. pendula Hoffmann) und die Zerschlitztlblätterige Birke (B. laciniata Reichenbach).

2. Die Zweige sind nicht mit Wachswarzen bedeckt; die Rinde blättert nicht oder doch nur wenig ab, so dass selbst alte Stämme eine zwar aufgerissene aber mattweise Rinde haben. Blätter eiförmig. Blütezeit April, Mai. Sie findet sich mehr auf feuchtem Boden, selbst in sumpfigen Erlenbrüchen und bildet nicht selten reine Bestände. In den norddeutschen Ebenen ist sie mehr baumartig, in

*) Tafel 174. Betula verrucosa. A Blütenzweig mit 2 grossen männlichen und 2 kleinen weiblichen Kätzchen; B Fruchtzweig; 1 drei männliche Blüten, deren jede aus 2 Staubblättern mit gespaltenen Staubbeuteln besteht, in ihrem Deckblatte von der Seite gesehen; 2 dasselbe von vorn; Sein Staubblatt; 4 weibliches Kätzchen; 5 und 6 drei weibliche Blüten in ihrem Dekblatte, von vorn und von der Rückseite aus gesehen; 7 der geflügelte Same; 8 Deckblatt, von einem reifen Fruchtkätzchen ; 9 Blatt der zerschlitzblättericren Birke. 1 bis 7 versrrössert.

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Betulaceae.

35

Mittel- und Süddeutscliland dagegen mehr strauchartig. Betula

alba L., Nordische Weisshirke. Formenreiche Pflanze:

a. Blätter in der Mitte am breitesten, eiförmig-elliptisch. Wohl- riechende Birke (B. odorata Bechstein).

ß. Blätter in der Mitte am breitesten, am Grunde keilförmig. Riichhirke (B. ambigua Hampe).

y. Blätter zwischen Mitte und Grund am breitesten: strauchartig. Karpathenhirke (B. carpathica Willdenow und B. hercynica Reichenbach).

d. Alle Knospen harzgummiartig - kleberig. Kleherige Birke (B. glutinosa Wallroth).

Gattung 206: Alnus Tournefoit. Erle, Eller. XXI. 4. Blätter rundlich mit sehr stumpfer Spitze, auf der Oberseite kalil, unter- seits nur in den Winkeln der Adern rotbraun-bärtig, jung klebrig. Nuss ungeflügelt. Blütezeit Februar, März. Borke alter Stämme sehr dunkel, daher der Name. In Ebenen und Flussthälern an feuchten Standorten häufig; bildet untermischt mit Zitterpappeln und Birken die Baumflora der norddeutschen Erlenbrüche. A. glutinosa Gärtner, Wiesenerle, Schwarzerle.*)

Eine Abart mit fiedersp altigen Blättern wird angebaut. Schlitz- blätterige Erle (var. incisa Willdenow).

Blätter eiförmig, spitz, in der Jugend beiderseits weichhaarig, später» oberseits kahl, unterseits grau und weichhaarig oder fast filzig; Nuss ungeflügelt. Blütezeit Februar bis April. Rinde glänzend silbergrau, daher der Name. Im Norden heimisch, ist sie durch Samenflug und Kultur durch ganz Mitteleuropa, namentlich in dem Gebirge, verbreitet. Sie liebt mehr einen trocknen Boden und bildet oft hohe Bäume. A. incana De Candolle, Grau- oder Weisserle.

Eine Abart mit fiederspaltigen Blättern findet sich in Südtirol. Fiederspaltige Grauerle (var. acutiloba).

*) Tafel 175. Alnus glutinosa. A blühender Zweig; B Fruchtzweig; C die verholzten, stehen gebliebenen Deckblätter eines entleerten Fruchtzapfens; 1 Kätzchen- schuppe mit drei männlichen Blüten vom Scheitel gesehen; 2 ein solches Blüten- knäuelchen ganz von vorn gesehen, sodass die Schuppe verdeckt ist; 3 Staubbeutel; 4 weibliches Kätzchen; 5 Deckblatt eines weiblichen Kätzchens mit 2 Blüten ; 6 Längs- schnitt durch den Fruchtknoten; 7 Same, natürliche Grösse und vergrössert; 8 ver- holztes Deckblatt eines weiblichen Kätzchens (Zapfens); 9 ausgewachsenes Blatt. 1 bis 8 vergrössert.

3*

36 Fagaceae.

3. Blätter eiförmig, zugespitzt, auf der Oberseite kahl, unterseits auf den Adern kurzhaarig; Nuss geflügelt. Blütezeit Mai, Juni. Strauch; namentlich in den Alpen und Kai-pathen als wahre Hochgebirgspflanze, selten im Schwarzwald, Böhmer- und Bairischen Wald. AliiUS Tiridis De Candolle, Grünerle, Alpeuerle, Drossel.

Ein Bastard zwischen Schwarz- und Grauerle ist die seltene Weich- haarige Erle (A. glutinosa X incana Wirtgen; A. pubescens Tausch), deren Blätter die Form der Schwarzerle mit der Behaarung der Grau- erle verbinden.

4. Blätter eiförmig bis umgekehrt-eiförmig, meist zugespitzt, unterseits auf den Nerven und den Blattstielen mit rostbraunen Haaren, im übrigen, wie auch die Zweige kurz weichhaarig. Meist grosse Sträucher bildend. Aus Nordamerika eingeführt und mancherorts verwildert. A. serratula Winden ow, Gesägte Erle.

36. Familie: Fagaceae, Bnchengewächse.

Windblütige Bäume oder Strauch er mit abwechselnd stehenden, ein- fachen Blättern und hinfälligen Nebenblättern. Die Blüten sind einhäusig. Die männlichen Blüten stehen in Kätzchen beisammen; sie besitzen keine oder eine vier- bis fünfspaltige Blütenhülle und 5 bis 10 dieser Hülle oder den Deckblättern eingefügte Staubblätter. Die Aveiblichen Blüten stehen einzeln oder in geringer Zahl gehäuft oder ährenförmig; ihre Blütenhülle ist oberständig mit meist sechszähnigem, oft fast verschwindendem Saume. Der Fruchtknoten hat 3 bis 8 Narben, 3 bis 6 (in der Regel 3) Fächer und in jedem derselben 1 bis 2 hängende Samenanlagen. Die Frucht, eine nussartige Schliessfrucht, ist durch Fehlschlagen gewöhnlich einfächerig und einsamig; sie ist an ihrem Grunde von einem nicht blattartigen Frucht- becher (cupula) umgeben, wie bei der Eiche, oder ganz darin eingeschlossen, wie bei Kastanie und Buche. Die Samen sind eiweisslos, besitzen einen Keimling und dicke, fleischige Samenlappen.

Gattungen.

A. Der Fruchtbecher schliesst die Frucht völlig ein und springt bei der Reife kapselartig auf; er ist dicht mit Stacheln besetzt. 1. Die weiblichen Blüten stehen von den männlichen getrennt auf be- sonderem Stiele; der Fruchtknoten hat 2 bis 3 Narben; die Nüsse sind scharf dreikantig (Tafel 176). Gattung 207: Fagus, Tourne- fort. Buche.

Fagaceae. 37

2. Die weiblichen Blüten stehen am Grunde der männlichen Kätzchen;

der Fruchtknoten hat 5 bis 8 Narben; die Nüsse sind abgerundet

(Tafel 177). Gattung 208: Castanea, Tournefort, Kastanie.

B. Der Fruchtbecher umschliesst die Frucht nur an ihrem Grunde; die

weiblichen Blüten stehen auf besonderem Stiel; der Fruchtknoten hat

2 bis 3 Narben; die Früchte (Eicheln) sind mehr oder weniger ei-walzen-

förmig (Tafel 178). Gattung 209: Quercus, L., Eiche.

Gattung 207: Fagus Tournefort, Buche. XXI. 5.

Hierher nur Fagus silvatica L., Buche, Rotbuche. Schöner Baum von oft 80 und mehr Meter Höhe. Blätter eiförmig, schwach buchtig- gezähnt, am Rande gewimpert, sonst kahl, glatt, glänzend. Die männlichen Blüten sind zu etwa 10 bis 12 in langgestielten, kugehgen Kätzchen ver- eint; jede besteht aus einer glockenförmigen, weich seidenhaarigen Hülle und 10 bis 12 Staubblättern. Die weiblichen Blüten stehen zu 2 (seltener zu 3) in einer gemeinsamen, mit weichen, seidenhaarigen Stacheln bedeckten, vierteiligen Hülle; jede besteht aus einem dreifächerigen, von der melir- teiligen Blütenhülle gekrönten Stempel mit 3 fadenförmigen Narben. Nüsse scharf dreikantig. Blütezeit April, Mai. Die Buche tritt in Deutschland inselartig verteilt auf; zumeist als Gebirgsbaum, dann aber auch in den Küstenstrichen Norddeutschlands und auf den Ostseeinseln (Rügen). Die „Inselbuche" unterscheidet sich von der „Gebirgsbuche" durch einen niedrigeren, gedrungeneren Wuchs, kürzeren und dickeren Stamm, endlich eine tiefer hinabreichende Krone. Beide bilden für sich allein oder mit Tanne und Fichte Wälder. Das wertvolle Holz ist gesucht, aus den Früchten, Bucheckern, kann ein wohlschmeckendes Ol gewonnen werden.*)

*) In Deutschland hat von den Laubhölzern die Buche und nicht die Eiche die grösste Verbreitung. Ungefähr 1/4 Deutschlands ist beforstet: hiervon entfallen auf den Hochwald etwas über 2Vj2^U, auf den Niederwald 2*'/,„ endlich auf den Mittel- wald 1^/a^/o- Der Hochwald muss wieder in Laubholz- und Nadelholzwald geschieden werden; auf ersteren kommen 6, auf letzteren 15i/2"/o. Die einzelnen Baumarten be- teiligen sich hieran in folgender "Weise: Kiefer 9^Jilo (über 5 Millionen Hektar), Fichte und Tanne 5'///o, Buche und sonst nicht genannte Laubhölzer i^J2^loi Eiche I^/q, Birke Erle und Espe '/^^/o» Lärche ^/g^/o- Man kann Deutschland in 3 Laubholz- und 1 Nadel- holzprovinz zerfallen; in jeder finden sich alle deutschen Baumgattungen, die namen- gebenden herrschen indes vor. Der Regierungsbezirk Stralsund (mit Rügen) bildet die erste, Schleswig-Holstein, Lübeck und Hamburg die zweite der beiden nördlichen Laubholzprovinzen. Die Westlaubholzprovinz zerfällt in 4 Gebiete. Der Regierungsbezirk Minden, die südliche Hälfte Hannovers, Braunschweig, Lippe, Waldeck, Hessen-Nassau, Oberhessen und Unterfranken bilden das eigentliche Buchenwald- gebiet. Im Nordwestbezirke, den Regierungsbezirken Münster und Düsseldorf, halten sich Laub- und Nadelholz, sowie auch Eichen und Buchen ungefähr das Gleich-

38

Fasraceae.

Ihre Abänderungen, die Blutbiiche (var. sanguinea) mit dunkel- purpurnen Blättern, und die Gesclilitztl)lätterige Buche (var. laciniata), die Fariiblätterige Buche (var. asplenifolia), die Eichenblätterige

Buche (var. quercifolia) u. a. sind beliebte Zierbäume.*)

Gattung 208: Castanea Tournefort, Kastanie, Marone. XXI. 5.

Hierher nur Castanea vulgaris Lamarck (C. vesca Gärtner), die Essbare oder Zahme Kastanie, Edelkastanie, Marone. Blätter läng- lich-lanzettlich, zugespitzt, stachelspitzig-gesägt, auf der Oberseite glänzend grün. Männliche Blüten mit fünf- bis sechsspaltiger Hülle und 12 Staub- blättern; weibliche (mit 5 bis 8 Narben) zu mehreren in einer borsten- tragenden, zum vierlappigen, staclieligen Fruchtbecher auswachsenden Hülle. Blütezeit Mai, Juni. Hochwüchsiger Baum, der in Süd- und Mitteldeutschland eine Höhe von 25 und mehr Meter erreicht, etwa bis Mosel und Main vielfach, weiter nördlich mehr vereinzelt als Obstbaum angebaut wird, auch vielfach verwildert und dann oft strauchartig ist; ursprünglich wdld wohl nur in der Südschweiz und Südtirol.**)

Gattung 209: Quercus L., Eiche. XXI. 5.

Die männlichen Blüten bestehen aus 5 bis 9 Staubblättern und einer ebenfalls 5 bis 9 teiligen Blütenhülle, die weiblichen hingegen aus einem dreifächerigen, mit dreilappigem Griffel gekrönten Fruchtknoten und einer oberständigen, häufig krugförmigen, 3 bis 8 lappigen oder nur undeutlich gezähnten Blütenhülle. Der Fruchtbecher ist zur Zeit der Blüte noch klein und trägt erst wenige, später um so zahlreichere Schüppchen. A. Sommergrüne Eichen; Blätter buchtig, mitunter fast fiederspaltig-buchtig.

gewicht; der Rest Westfalens uud der Rheinprovinz ist als Laubholzniederwald- gebiet gekennzeichnet, während sich Oberrheinische Gebiet, die Pfalz, Starken- burg, Mannheim, Neckarkreis und Elsass-Lothringen als ein Mittelwaldgebiet mit vor- herrschenden Laubhölzern darstellt. Auch die Nadelholzprovinz zerfällt, je nach dem Vorherrschen der Fichte und Tanne oder der Kiefer in mehrere Gebiete; meist über- wiegt die letztere, Fichte und Tanne dagegen in Thüringen, sowie in den König- reichen Sachsen, Bayern und Württemberg.

*) Tafel 176. Fagus silvatica. A blühender, B fruchtender Zweig; 1 männ- liche Blüte, 2 dieselbe im Längsschnitt; 3 Staubblatt; 4 weibliche Blüte; 5 Buchecker, 6 Querschnitt, 7 Kern derselben. 1 bis 4 vergrössert.

**) Tafel 177. Castanea vulgaris. A Blühender Zweig; 1 Zipfel der männlichen Blütenhülle; 2 männliche Blüte; 3 Staubbeutel; 4 desgl. der Quere nach durchschnitten ; 5 drei weibliche Blüten in der durchgeschnittenen Anlage des Frucht- bechers, 2 Blüten sind ebenfalls durchschnitten; 6 aus dem Becher herausgelöste ■weibliche Blüte; 7 Früchte vom Fruchtbecher umhüllt; 8 Frucht. 1 bis 6 vergrössert.

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Fagaceae. 39

a. Die Schuppen des Fruchtbechers sind angedrückt, nicht abstehend- fadenförmig verlängert. Die männlichen Blüten stehen in schlaffen Kätzchen und erscheinen in Seitenknospen vorigjähriger Sprosse; die weibHchen Blüten stehen hingegen einzeln oder büschelig gehäuft an der Spitze der jungen Maitriebe. Die Blätter sind immer büchtig, jedoch je nach Alter und Standort sehr verschieden gestaltet. Offizinell sind Rinde und Same, Cortex QuerciiS und Semen Quercus. (^liercus robur L., mit 3, meist als besondere Arten angesehenen Abänderungen.

1. Blätter kurzgestielt, fast sitzend, beiderseits kahl; weibliche Blüten- kätzchen und Früchte langgestielt. Blütezeit Mai, Juni. Q. pedun- culata Ehrhart, Stiel- oder Sommereiche.*)

Kulturvarietäten sind die Blilteiche (var. purpurea), die Häugeeiche (var. pendula) und die Pyramideueiclie (var. pyramidalis).

2. Blätter langgestielt, auf der Unterseite im Frühjahre weichhaarig, später mit kurzen, straffanliegenden Härchen; weibliche Blüten- kätzchen und Früchte kurz gestielt. Blüht etwa 14 Tage später als die vorige. Q. sessiliflora Smith, Trauben- oder Winter- eiche.

3. Blätter langgestielt, im Frühjahre filzig, später auf der Unterseite weichhaariff oder zuletzt fast kahl; weibliche Blütenkätzchen und Früchte kurzgestielt. Blütezeit Ende April, Anfang Mai. Q. puhes- cens Willdenow, Weichhaarige oder Französische Eiche.

Die Weichhaarige Eiche findet sich in Süddeutschland, bis in die Rheingegenden, Thüringen und Böhmen (woselbst sie oft nur strauchartig ist); weiter nördlich, bis Hannover und Danzig, und östlich, wolil durch ganz Deutschland, geht die Trau beneiche, während sich die Stieleiche durch fast ganz Europa verbreitet und namentlich in Deutschland die weitaus häufigste Eiche ist. Stiel- und Traubeueiche sind für uns ausserordentlich wichtige, oft ganze Bestände bildende Waldbäume. Neben ihrem wert- vollen Holze liefern sie Eicheln als Mastfutter für Schweine und zu Eichelkaffee; die Rinde junger Stämmchen und Z^veige dient

*) Tafel 178. Quercus pedunculata. A blühender, B fruchtender Zweig (auf dem Blatte oben rechts finden sich 2 rötliche Gallen); bei A ist der zu oberst, nach links stehende Blütenstand ein weiblicher, die anderen sind männlich. 1 Teil eines männlichen Blütenstandes mit 2 Blüten ; 2 männliche Blütenhülle ; 3 a und 3 b Staubbeutel; 4 desgleichen der Quere nach durchschnitten; 5 weibliche Blüte; 6 Eichel: 7 dieselbe der Quere nach durchschnitten. 1 bis ö vergrössert.

40 Ulmaceae.

als Lohe in der Ledergerberei. Daliingegen sind die durch die zahlreichen, auf der Eiche lebenden Gallwespen hervorgerufenen Gallen im allgemeinen ohne Bedeutung; nur die durch den Stich von Cynips calicis in die junge Frucht der Traubeneiche hervor- gerufenen, in der Gerberei benutzten Gallen, die Knoppern, bilden einen bedeutenderen Handelsartikel, b. Die Schuppen des Fruchtbechers sind abstehend -fadenförmig ver- längert. — Früchte meist einzeln an kurzen Stielen. Blätter flaumig, rückseits graufilzig. Im Süden des Gebietes. Pflanzengeographische Charakterpflanze Ungarns. Quercus Cerris L., Zerr- oder Öster- reichische Eiche. B. Immergrüne Eichen; Blätter eiförmig, länglich oder breit lanzettlich, nicht buchtig.

a. Blätter mit langdornig -gezähntem Rande, in ausgewachsenem Zu- stande beiderseits kahl. Blütezeit Mai; die Eicheln reifen erst im zweiten Jahre. Q. coccifera L., Scharlacheiche.

b. Blattrand ganzrandig oder stachelspitzig gesägt, aber nicht dornig- gezähnt; Blattunterseite mit grauem Flaum oder Filz bedeckt.

1. Rinde dick, rissig, korkig; die weiblichen Blüten stehen auf langem, gemeinsamen Stiele. Blütezeit Mai. Q. suher L., Korkeiche.

2. Rinde glatt; die weiblichen Blüten stehen einzeln; Blütezeit Mai. Q. Hex L., Steineiche.

Die immergrünen Eichen sind für Deutschland ohne besondere Be- deutung, da sie eigentlich Südeuropa angehören und nur in Istrien vor- kommen; ausser dort findet sich die Steineiche noch in Südtirol und der Südschweiz. Die Rinde der Korkeiche bildet den Kork. Auf der Schar- lacheiche lebt die Kermeschildlaus, Lecanium ilicis, deren Weibchen einen roten Farbstofl^ enthalten, daher gesammelt und, als Ersatz der Cochenille, in den Handel gebracht werden.

37. Familie: Ulmaceae, Ulmengewächse.

Meist stattliche Bäume mit zwitterigen, zuweilen durch Fehlschlagen ursprünglich vorhandener Teile eingeschlechtlich gewordenen Blüten. Die Blütenhülle ist meist fünfzipfelig oder fünfteilig. Staubblätter sind soviele als Blütenhüllzipfel vorhanden. Der Fruchtknoten ist oberständig ein- fächerig, mit einer hängenden Samenknospe; selten ist er zweifächerig, und dann ist oft das eine Fach kleiner als das andere und leer.

^n-a-ceae.

//p. ^^?nuö. ccmyied/f'cö ==X fJJlirüjler.

Ulmaceae. 4^

Gattungen:

1. Blütenliülle glockenförmig, meist fünf-, seltner -saer-, sechs-, achtzähnig; Frucht eine einsamige, flache, mit häutigen Flügeln umgebene Schliess- frucht. Gattung 210: Llmus L., XJlme.

2. Blütenhülle fünf-, seltener sechsteilig; Frucht eine kugelige Steinbeere. Gattung 211: Celtis L., Zürgell)aum.

Gattung 210: Ulmus L., Ulme, Rüster.

Blüten nachstäubend, mit langlebigen Narben, vor den Blättern er- scheinend.

A. Blüten sitzend oder fast sitzend.

1. Blätter oberseits sehr scharf rauhhaarig, unterseits auf allen Xerven rauhhaarig, gross und dünn, verkehrt-eiförmig, lang zugespitzt, am Grunde breit geöhrt. Knospen und junge Zweige dunkelbraun, rostrot behaart. Blüten ungestielt, vier- bis sechsmännig (I Y, 2 ; Y, 2 ; YI, 2), mit braungewimperter Blütenhülle, in grossen, dicht-halbkugeligen Büscheln. Blütezeit März, April; Laubausbruch Mai, Fruchtreife Juni. 10 bis 30 m hoher Baum. In Wäldern, namentlich in lichten, zerstreut, zuweilen angebaut. TJ. montana Withering, Bergrüster.

2. Blätter oberseits meist glatt, unterseits nur in den Nervenwinkeln behaart, klein und dick, im Alter fast lederartig, an ihrem Grunde unregelmässig gestaltet, eiförmig kurz zugespitzt, doppelt gesägt. Die schwarzbraunen Knospen, so^vie die jungen, rostgelben bis rotbraunen Zweige sind unbehaart. Blüten vier- bis fünfmännig (lY, 2; Y, 2) zu einem kleinen Knäuel zusammengedrängt, mit rostroter, weiss ge- wimperter Blütenhülle. Grösse, Blütezeit u. s. w. me bei voriger. Im Süden etwa bis zur Donau, in lichten Wäldern häufig; nördlich vielfach angepflanzt und verwildert. U. campestris L., Feldrüster.*)

Feld- und Bergrüster haben vielfach an ihren Asten flügelartige Yorsprünge oder Rippen von Kork; derartige Yorkommnisse gaben Yeranlassung zu der allerdings nicht gerechtfertigten Aufstellung der Art: TJ. suberosa Ehr hart, Korkrüster.

B. Blüten gestielt; Blätter oberseits kahl, unterseits scharfhaarig, dünn, fast wie bei der Feldrüster. Die zimtbraunen Knospen und die glänzend hellbraunen Zweige smd kahl. Blüten sechs- bis achtmännig (VI, 2;

*) Tafel 179. Ulmus campestris L. A Blütenzweig; B Fruchtzweig; 1 Blüte; 2 Blüte nach Entfernung der vorderen Hälfte der Blütenhülle und der Staubblätter; 3 die Flügelfrucht; 4 aus der Frucht herausgelöster Keimling. 1 bis 4 vergrössert.

42 Moraceae.

VII, 2; Vin, 2?), lockere, flatterige Büschel bildend. Höhe, Blüte- zeit u. s. w. wie bei der Bergrüster. In Wäldern und Hecken und an Ufern vereinzelt, häufiger in der Ebene als in Gebirgsgegenden; öfter angepflanzt. Ulmus eifusa Willdenow, Flatterrüster.

Gattung 211: Celtis L., Zürgelbaum.

Hierher nnr Celtis anstralis L., der Zürgelbaum, ein Strauch oder mittelgrosser, 10 bis 12 m hoher Baum Südeuroj^as, der nur im südlichsten Teile des Gebietes vorkommt, zuweilen aber angepflanzt Avird. Blütezeit Mai, Juni; nachstäubend.*)

38. Familie: Moraceae, Maulbeergewäclise.

Meist Bäume oder Sträucher, seltener Krautpflanzen, mit Milchsaft. Blätter mit bleibenden oder abfallenden Nebenblättern. Blüten stets ein- geschlechtlich, mit bleibender BlütenhüUe.

Bei uns 4, drei Ilnterfamilien angehörende Gattungen.

A. Männliche Blüten mit in der Knospenlage einwärts-, später zurück- gebogenen Staubblättern. Blätter in der Knospenlage gefaltet. 1. Unter- famiHe: Moroi'deae, Eigentliche Maiilbeerge wachse.

Hierher Gattung 212: Monis Tournefort, Maulbeere.

B. Männliche Blüten mit stets geraden Staubblättern.

1. Die Blütenstände sind becherförmige Behälter mit zahlreichen Trag- blättern im Innern unterhalb der Mündung. Blätter in der Knospen- lage eingerollt. Hierher die der zweiten Unterfamilie, Artocar- poideae, Brotfruchtgewächse, angehörende Gattung 213: Fieus L., Feige.

2. Die männlichen, in traubigen oder rispigen Blütenständen vereinten Blüten bestehen aus einer fünfteiligen Blütenhülle und 5 vor deren Zipfeln sitzenden Staubblättern. Die weiblichen Blüten bilden Kätz- chen; jede derselben hat eine grosse Blütenscheide und besteht aus

*) Tafel 180. Celtis australis L. A Blütenzweig; B Blütenzweig nach der Befruchtung, mit bereits angeschwollenen Fruchtknoten; C Fruchtzweig; 1 Zwitter- blüte; 2 Zwitterblüte nach Entfernung der Blütenhülle; 3 Blüte, welche durch Ver- kümmern der nur als kleine Ansätze noch angedeuteten Staubblätter weiblich ge- worden ist, nach Entfernung der Blütenhülle; 4 Steinfrucht, nach Entfernung der oberen Hälfte des Fruchtfleisches, 5 ihr Kern. 1 bis 5 vergrössert.

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Moraceae. 43

einem vierfäclierigeu, vielsamigen Fruchtknoten, der fadenförmige Narben trägt und an seinem Grunde umgeben ist von einer becher- förmigen, eng anliegenden, häutigen Blütenhülle. Die Frucht ist eine trockene Schliessfrucht. 3. Unterfamilie: Caunaboideae Hauf- gCTväclise. Hierher 2 Gattungen.

a. "Windende Kräuter. Die weiblichen Blüten, deren jede ihre Blüten- scheide hat, stehen zu je zAveien in den Achseln grosser Deck- blätter, welche einen trockenhäutigen Zapfen bilden. Gattung 224: Humulus L., Hopfeu.

b. Nichtwindende Kräuter. Die weiblichen Blüten (jede mit ihrer Blütenscheide) stehen einzeln in den Achseln ihrer Deckblätter. Gattung 225: Caimal)is L., Hanf.

Gattung 212: Morus Tournefort, Maulbeere. XXI, 4.

Männliche Blütenstände kätzchenförmig. Die Staubbeutel explodieren bei starker Selbstbewegung und streuen dabei den Blütenstaub weit weg. Samenanlage gekrümmt. Jede Beere entsteht aus einem ganzen Blüten- stande, aus 20, 30 und mehr Blüten; jedes Einzelfrüchtchen durch Saftig- werden und Verschmelzen der Deckblätter mit den Blütenhüllblättern. Die Blätter sind ausserordentlich verschiedengestaltig, ungeteilt oder gelappt.

1. Weibliche Blütenstände fast sitzend: Rand der Blütenhülle rauhhaarig; Scheinbeere schwarzviolett. Blütezeit Mai. Mittelgrosser Baum; stammt aus Mittelasien; wird der wohlschmeckenden Früchte halber -s^ielfach angebaut. Morus nigra L., Schwarze Manll)eere.*)

2. Weibliche Blütenstände länger gestielt; Rand der Blütenhülle kahl; Scheinbeere weiss. Blütezeit Mai. Mittelgrosser Baum aus China. Wii'd vielfach angepflanzt, weil ihre Blätter der Seidenraupe zur Nahrung dienen; aber obgleich sie im Rheinthale etwa bis Köln, namentlich längs der Eisenbahnhnien, vielfach angepflanzt wurde, müssen doch die Be- strebungen, dort die Seidenzucht einzuführen, als gescheitert betrachtet werden. M. all)a L., Weisse Maulbeere.

*) Tafel 181. Morus nigra L. A Zweig mit weiblichen Blüten; 1 und 2 männliche Blüten; 3 weibliche Blüte; 4 weibliche Blüte, bei welcher die Ränder der Blütenhüllblätter abgeschnitten wurden; 5 einzelne Frucht durschnitten, um den ge- bogenen Keimling zu zeigen ; 6 und 7 halb und ganz reife Scheinbeere (eine Sammel- Scheinfruchtj bei der jedes Körnchen für sich eine Frucht ist; das Fleisch dieser Einzelfrüchte ist durch Fleischigwerden der Blütenhüllblätter entstanden).

44 Moraceae.

Gattung 213: Ficus L., Feige. XXI, 3.

Nebenblätter gross, jedesmal die Endknospe einschli essend.

Hierher nur Ficus Carica L., die Feige, ein massig (6 bis 8 Meter) boher Baum oder Strauch, dessen jüngere Zweige und krautige Teile eine grosse Menge weissen Milchsaftes enthalten. Die Blätter sind gestielt, tief drei- oder fünflappig. Die Blüten stehen in grosser Zahl im Innern eines ausgehöhlten birnförmigen Blütenkruges. Es gibt zweierlei Stöcke, die ihrer Aufgabe nach männliche Bockfeige (Capriflcus) und die weibliche, Echte Feige. Die Bockfeige erzeugt in ihren Blütenkrügen entweder nur Gallenblüten, es sind dies die sogenannten Mamme, oder männliche und Gallen bluten, die Profichi. Die männlichen Blüten haben eine 2 bis 6 zählige Blütenhülle und 1 bis 6, meist 2 Staubblätter. Die Gallenblüten sind kurzgriffelige , weibliche Blüten, denen die Narbenpapillen fehlen, die mithin unfruchtbar sind; in sie legt eine Gallwespe (Blastophaga grossorum Grav.) ihre Eier. Die jungen Wespen verlassen zur Zeit der Blütenstaub- reife ihre Wiege und dringen blütenstaubbeladen in die Blütenstände der echten Feige ein. Diese enthalten nur weibliche und zwar langgriffelige Blüten, Samenblüten, welche von den Wespen bestäubt, aber nicht an- gestochen, zu Schliessfrüchtchen , den kleinen Körnchen heranwachsen, die sich in der bei der Reife purpurroten oder blauschwarzen Feige voi*finden. Die Wespe überwintert in der Mamme. Schon die alten Römer wussten, dass der Feigenbaum keine oder nur spärliche Früchte brächte, wenn man nicht Zweige der Bockfeige an ihm aufhinge (Caprificatio). Blütezeit Juli, August; XXI, 3. Die Feige stammt aus Asien, wird aber ihrer wohl- schmeckenden Früchte halber vieKach angebaut und ist in Südtirol, Tessin und in allen nach Süden geöffneten Alpenthälem bis zu 600 m Meereshöhe verwildert.*)

Gattung 214: Cannabis L., Hanf.

Hierher nur der Hanf, Caniial)is sativa L., ein einjähriges, bis l^/a m hohes Kraut. Die Blätter sind langgestielt, fünf- bis siebenfingerig geteilt, mit schmal lanzettlichen, spitz gesägten Zipfeln; die obersten Blätter sind nur dreifingerig oder ganz ungeteilt. Windblütig. Die männlichen Blüten stehen in mehr oder minder zusammengesetzten Rispen, die weiblichen in kurz gedrängten kätzchenartigen Blütenständen, doch findet man die weib- lichen Blüten oft untermischt mit männlichen. Blütezeit Juli, August;

*) Tafel 182. Ficus Carica L. A Fruchtzweig; 1 Längsschnitt durch eine junge Feige, um die einzelnen Blüten zu zeigen; 2 männliche, 3 weibliche Blüte; 4 Schliessfrucht ; 5 dieselbe durchschnitten. 1 bis 5 vergrössert.

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Urticaeeae. 45

XXII, 5, Die männliche Pflanze (Femmel, Fimmel, tauber Hanf) wird früher reif als die weibliche (Grüner und Später Hanf, Mutterhanf u. s. w.). Der Hanf stammt aus dem Orient, er wird seiner Gespinstfasern halber vielfach kultiviert. Die weiblichen Pflanzen der ostindischen Varietät Cannabis indica Lamarck sondern ein gelblichgrünes Harz ab, das im Oriente als Berauschungsmittel ..Haschisch" dient. Die Varietät Cannabis chinensis wird vielfach als Zierpflanze kultiviert, da sie im Laufe eines Jalires eine Höhe von 5 und mehr Metern erreicht.*) Die Blätter, Herl)a Cannabis indicae, sind offizineU, desgleichen die ein fettes Ol enthaltenden Hanfsamen, Fructus Cannabis.

Gattung 215: Humulus L., Hopfen.

Hierher nur H. Lupulns L., Hopfen. Aus dem ausdauernden Wurzel- stocke entwickeln sich 7 und mehr Meter lange, dünne, rechtswindende Stengel, welche wie die Blattstiele und die Unterseite der drei- bis fünf- lappigen Blätter rauhhaarig bis stachelig sind. Männliche Blütenstände straussig, nachstäubend, weibliche kätzchenförmig. Die Fruchtzapfen sind eiförmig mit trockenhäutigen Schuppen. Blütezeit Juli, August; XXH, 5. Er stammt aus dem Orient, findet sich in feuchten Gebüschen, an Ufern und Waldrändern durch das ganze Gebiet häufig vor und wird in Süd- deutschland vielfach angebaut. Auf den Zapfenschuppen und den jungen Früchten finden sich in grosser Menge eigentümliche Haargebilde, gelb- liche, Lupulin oder Hopfenmehl genannte Körperchen, denen der Zapfen den ihm eigenen Geruch und Geschmack und damit seine Verwendung in der Bierbrauerei verdankt. Das Lupulin, Glandulae Lupuli, ist offizinell. Die jungen Stengelsprossen werden vielfach gegessen.**)

39. Familie: Urticaeeae, Brennesselgewächse.

Die einheimischen sind Kräuter mit zweihäusigen, nicht selten mit Zwitterblüten untermischten Blüten. Die männlichen Blüten bestehen aus

*) Tafel 183. Cannabis sativa L. A männlicher, B -weiblicher Blütenzweig; 1 männliche Blüten; 2 Staubblätter; 3 weibliche Blüte ohne Deckblatt, aber mit ihrer Blütenscheide: 4 dieselbe ohne Deckblatt und ohne Blütenscheide; 5 Frucht in der Scheide; 6 Frucht ohne dieselbe. 1 bis 6 vergrössert.

**) Tafel 184. Humulus Lupulus L. A Zweig mit männlichen, B mit weib- lichen Blüten; C Fruchtzweig; 1 und 2 männliche Blüte; 3 Staubbeutel, 4 deren Querschnitt; 5 weiblicher Blütenstand, vergrössert; 6 zwei weibliche Blüten in der Zapfenschuppe ; 7 einzelne weibliche Blüte mit ihren Deckblättchen ; 8 ausgewachsenes Deckblättchen mit der kleinen (unten rechts sitzenden) Frucht; 9 Nüsschen; 10 ge- öffnete Frucht mit dem spiralig gewundenen Keim.

46 Urticaceae.

einer vierzipfeligen Blutenhülle und ebensovielen vor derselben stehenden Staubblättern; ihre Staubfäden sind in der Knospe bogenförmig gekrümmt und werden beim Aufblühen elastisch emporgeschnellt, wobei der Blüten- staub wie ein kleines Wölkchen zerstäubt. Die weibliche Blüte besteht aus einer an ihrem Grunde mehr oder weniger verwachsenen Blütenhülle und einem einfächerigen Fruchtknoten mit pinselförmiger Narbe. Jener ent- hält eine einzige, aufrechte Samenknospe. Der gerade Keimling liegt in einem fleischigen Eiweiss. Windblütig.

Gattungen.

1. Kräuter mit Brennhaaren. Blütenhülle der weiblichen Blüte zweiteilig-. Blätter gegenüberstehend. Gattung 216: Urtica L., Brennessel.

2. Leicht zerbrechliche Kräuter ohne Brennhaare. Hülle der weiblichen Blüte röhren- oder glockenförmig, vierzipfelig. Blätter abwechselnd. Gattung 217: Parietaria L., Glaskraut.

Gattung 216: Urtica L., Brennessel.

Die einheimischen Ai'ten nesseln, d. h. verursachen beim Anfassen eine mit Schmerz verbundene Rötung, oft auch Blasenbildung der Haut; dies rührt daher, dass die Oberhaut fast aller Organe der Brennesseln besetzt ist mit grossen, an der Spitze spröden Haaren, mit Brennhaaren, welche beim Anfassen zerbrochen werden und dann ihren scharfen, ätzenden Saft auf die Haut ergiessen. 1. Weibliche Blüten in lockeren Rispen.

a. Blüten zweihäusig. XXII, 4. Blütenrispe länger als der Blattstiel. Blätter länglich, am Grunde herzförmig, zugespitzt und grob gesägt, ebenso wie der Stengel mit Aveissen, krummen Haaren besetzt. Blüte- zeit Juli bis September; 4. Bis über 1 Meter hohe, an Zäunen, auf Schutthaufen, in Wäldern u. s. w. gemeine Unkrautpflanze. U. dioica L., Grosse Brennessel.*)

Besondere Formen sind: U. microphylla Hausmann: Stengel sparsam behaart, Blätter, abgesehen von den Brennhaaren, kahl; U. suMnermis Uechtritz, meist ohne Brennhaare; beide bei Breslau, letztere ausserdem noch bei Postdam und Weimar.

*) Tafel 185. Urtica dioica. A oberer Teil einer männlichen Pflanze ; 1 Teil einer männliclien Eispe ; 2 männliche Blüte, 1 Staubblatt vor, 3 nach der Verstäubung ; 3 Teil einer weiblichen Rispe; 4 weibliche Blüte mit ihren Deckblättern, die pinsel- förmige Narbe tritt zwischen den Blütenhüllblättern heraus; 5 weibliche Blüte mit ihren Deckblättern eine Frucht einschliessend ; 6 die Deckblätter und das vordere Blütenhüllblatt sind entfernt, um die Frucht sehen zu lassen ; 7 Teil des Stengels, an demselben rechts ein srrosses Brennhaar. 1 bis 7 vergrössert.

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Loranthaceae. 47

h. Blüten einhäusig; XXI, 4. Blütenrispe kürzer als der Blattstiel. Blätter eiförmig, spitz, eingeschnitten-gezälint. Blütezeit Juli bis Sep- tember; 0; Höhe 30 bis 60 cm. Auf Kulturland, Schutt u. s. w. ge- mein. Urtica urens L., Kleine Brennessel. 2. Weibliche Blüten in langgestielten, kugeligen Köpfchen; einhäusig; XXI,4. Blätter eiförmig, zugespitzt, eingeschnitten -gesägt. Blütezeit Juli bis Oktober; 0; Höhe 30 bis 60 cm. In Südeuropa einheimisch, in Deutsch- land auf alten Mauern, Schutt u. dergl. hier und da verwildert. U. piluli- fera L., Pillenuessel, Kugelnessel, Römisclie Fessel.

Gattung 217: Parietaria L., Glaskraut.

1. Stengel unverzweigt, aufrecht. Blütenhülle der männlichen und der zwitterigen Blüten zuletzt so lang wie die Staubfäden. Blätter länglich- eiförmig, beiderseits zugespitzt, kurz behaart, durchscheinend punktiert. Blütezeit Juli bis November; XXI, 4 oder IV, 1; %.; Höhe 30 bis 100 cm. Auf Mauern, Schutt, au Zäunen u. dergl., namentlich im Süden und Westen des Gebietes zerstreut. (P. officinalis L.) P. erecta Mertens und Koch, Aufrechtes Glaskraut.*)

2. Stengel verzweigt, ausgebreitet; Blütenhülle der männlichen und der zwitterigen Blüten zuletzt doppelt so lang wie die Staubfäden. Der vorigen sehr ähnlich, aber mit eiförmigen Blättern. Blütezeit Juni bis Oktober; XXII, 4 oder IV, 1; 2j.; Höhe 30 cm. Auf Mauern, Schutt, an Zäunen u. s. w., namentlich im Süden und Westen des Gebietes, sehr zerstreut. (P. ramiflora Moench.) P. diifusa Mertens und Koch, Ausgebreitetes Glaskraut.

40. Familie: Loranthaceae, Mistelgewächse.

Auf Holzgewächsen lebende, blattgrünhaltige Schmarotzer. Blätter (der Einheimischen), wenn vorhanden, einfach, ganzrandig, kahl, lederig, gegen-

*) Tafel 186. Parietaria erecta. A und B die Teile einer durchgeschnittenen Pflanze; 1 Teil eines Blütenknäuels (in jeder Gabel sitzt eine weibliche Blüte, an den Seiten und Spitzen finden sich dagegen männliche oder Zwitterblüten); 2 männliche Blüte von oben gesehen, in der Mitte der narbenlose Rest eines Fruchtknotens, rings- herum die 4 Staubblätter, deren Staubbeutel von den Staubfäden umrollt sind (ver- gleiche Fig. 5); 3 Zwitterblüte nach Entfernung der Blütenhülle mit noch eingerollten Staubblättern; 4 Zwitterblüte mit aufgerollten Staubblättern; 5 Zwitterblüte, vorn zum Teil weggeschnitten, mit 1 aufgerollten (verstäubten) und 2 in gekrümmter Lage sich befindenden (noch nicht verstäubten) Staubblättern; 6 weibliche Blüte mit ihrem Deckblatte; 7 Stempel. 1 bis 7 vergrössert.

48 Lorantliaceae.

ständig, nebenblattlos. Blüten regelmässig, zweihäusig. Blütenhülle ober- ständig, vier- bis achtgliederig. Staubblätter so viele vne Blütenhüll- absclinitte, vor letzteren stehend und mit diesen mehr oder weniger ver- wachsen. Fruchtknoten unterständig, ein fester Körper, der in seiner Mitte ein oder mehrere Embryosäcke umschliesst. Frucht eine einsamige Beere. Der Same umschliesst in der Axe des Eiweisses einen oder mehrere Keim- linge.

Hierher 3 Gattungen:

A. Pflanzen mit Avohlausgebildeten Blättern.

1. Blüten in kleinen, endständigen Köpfchen. Staubblätter 4 bis 6 ohne Staubfäden. Staubbeutel mit ihrem ganzen Rücken den Zipfeln der Blütenhülle angewachsen; mit je 6 bis 20 Blütenstaubkammem, die sich jede mit einem Loche öffiien. Frucht eine kugelige Beere. Gattung 218: Tiscum L., Mistel.

2. Blüten in lockeren, endständigen Ähren, sechszähhch, gelblich. Staub- beutel mit Längsritzen sich öfihend. Beere kugelig-bimförmig, hell- gelb. Gattung 219: Loranthiis L., ßiemenlblume.

B. Blätter auf kleine Schuppen zurückgeführt. Staubbeutel zweifächerig, mit einer gemeinsamen Querspalte sich öffnend. Gattung 220: Arceu- tlioMum Marschall von Bieberstein, ArceuthoMiim.

Gattung 218: Viscum L., Mistel. (XXII, 4.)

Stengel gabelspaltig-ästig, geghedert, kahl, wie auch die gegenständigen, länglich-keilförmig-spateligen oder lanzettlichen, ganzrandigen, stumpfen und lederigen, immergrünen, namenthch bei den männlichen Pflanzen gelblich- grünen Blätter. Blüte gelblich-grün. Blütezeit März, April. Frucht eine weisse, giftige Beere. Äste 30 bis 60 cm lang. Auf etwa 50 Baum- und Straucharten, besonders auf Pappeln, Ahorn, Weissdorn und Obstbäumen, aber auch auf Tannen und Fichten schmarotzend; wurzel ähnliche Nähr-Äste, Rindenwurzeln, verlaufen im inneren Baste der Rinde, entwickeln von ihrer Unterseite kurze, Senker genannte Ästchen und entnehmen Nahrungssäfte des Wirtes, um sie dem Schmarotzer zuzuführen. T. album L., Weisse Mistel.*)

Bei der seltenen, nur im Süden des Gebietes auf Kiefern gefundene Abart laxus Boissier und Reuter, Schlaffe Mistel, sind die Blätter

*) Tafel 187. Viscum album L. A Keimling auf entrindetem Ästchen. B Blütenzweig einer männlichen Pflanze. C Fruchtzweig. 1 männliches Blüten- köpfchen; 2 männliche Blüte; 3 desgl. halbiert; 4 weibliches Blütenköpfchen; 5 weib- liche Blüte halbiert; 6 Same; 7 desgl. vergrössert; 8 die beiden demselben ent- nommenen Keimlinge. 1 bis 5, 7 und 8 vergrössert.

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Santalaceae. 49

linealisch-länglich, aber an der Spitze sichelförmig-einwärtsgekrümmt und die Beeren kleiner und hellgelb.

Gattung 219: Loranthus L., Riemenblume. (XXII, 6.)

Stengel gabelspaltig- ästig, gegliedert, kahl wie die ganze Pflanze. Blätter gegenständig, umgekehrt-eiförniig, eiförmig oder länglich, ganzrandig, stumpf oder spitz, lederig, dunkelgrün, abfallend. Blüten zweihäusig, in endständigen, einfachen Trauben. Blütenhülle von einem oberständigen, ab- geschnittenen oder schwach-gezähnten Saume (Kelch) umgeben, meist sechs- zipfelig, gelblich, hinfällig. Blütezeit Mai, Juni. Beeren sattgelb, birn- fihmig-kuofelior. Bis 1 m hoher, auf Eichen, namentlich der Stiel- und der Weichhaarigen Eiche schmarotzender Strauch; im südöstlichen Teüe des Gebietes. L. europaeus Jacquin, Europäische Riemenblume.*)

Gattung 220: Arceuthobium Marschall v. Bieberstein, Arceuthobium.

A. Oxycedri Marschall von Bieberstein (Yiscum Oxycedri De Candolle) "Wacholder - Mistel. Zweige gegliedert. Blätter durch kleine Schuppen ersetzt. Staubbeutel zweifächerig, mit einer gemeinsamen Quer- spalte sich öffoend. Beeren länglich, bläulich. Soll auf Juuiperus Oxycedri, der Ceder-Wacholder, schmarotzend auf Inseln Istriens vorkommen.

41. Familie: Santalaceae, Santelgewächse.

Auf den Wurzeln anderer Pflanzen sitzende und von diesen schmarotzende, aber blattgrünhaltige Pflanzen mit schmalen, ganzrandigen, nebenblattlosen, wechselständigen Blättern. Blüten zwitterig oder zweihäusig. Blütenhülle klein, grün oder gelblich-grün, einblätterig, mit drei- bis fünflappigem Saum. Staubblätter so viele wie Lappen des Blütenhüllsauraes und vor diesen eingefügt. Fruchtknoten unterständig, einfächerig. Samenanlagen von der Spitze einer grundständigen, fi-eien IVIittelsäule herabhängend. Frucht nuss- oder steinfruchtartig, einsamig. Same mit fleischigem Eiweiss und geradem, achselständigem Keimling.

1. Blütenhülle dreispaltig. Blüten vielehig bis zweihäusig. Staubfäden an ihrem Grunde ohne Haarbüschel. Gattung 221: Osyris L.,Osyris.

*) Tafel 188. Loranthus europaeus Jacquin. A Zweig mit männlichen Blüten; 1 männliche Blüte; 2 desgl. halbiert; 3 Fruchtzweig. 1 und 2 vergrössert. Thome Flora, n. Bd. II. Aufl. 4

50 Santalaceae.

2. Blutenhülle vier- bis fünfteilig. Blüten zwitterig. Staubfäden an ihrem Grunde mit einem Haarbüschel. Gattung 222: Thesium L., Bergflachs, Leiublatt.

Gattung 221: Osyris L., Osyris. (III, 1 oder XXII, 3.)

Bis 1 m hoher Strauch mit rutenförmigen, ziemlich dicht mit kurzen, lineal-lanzettlichen Blättern besetzten Ästen. Blüten in kleinen, lockeren Trauben, vielehig bis zweihäusig. Blütenhülle dreilappig, schmutzig-gelb. Staubfäden 3 bis 4. Griffel kurz; Narbe drei- bis vierlappig. Frucht eine eiförmig-kugelige, rötliche Steinbeere. Blütezeit April, Mai. %. Im öster- reichischen Küstengebiete. 0. alba L., Weisse Osyris, Weisser Horn- strauch.

Gattung 222: Thesium L., Bergflachs, Leinblatt. (V, 1. selten IV, 1.)

Schmarotzende Kräuter oder Stauden mit wechselständigen, meist schmalen, ein bis drei-, selten fünfnervigen Blättern. Blüten zwitterig, in Ähren, Trauben, oder traubig oder rispig angeordneten Trugdolden. Trag- blatt meist dem Blütenstiele angewachsen. Blütenhülle röhren- oder trichterförmig, mit vier- bis fünf lappigem, oberständigem, inwendig ge- färbtem Saume. Staubblätter 4 bis 5 an ihrem Grunde mit einem Haar- büschel. Griffel fädlich, Narben kopfig. Homogam, obgleich zum Teil verschiedengriffelig. Frucht eine eiförmige, von der bleibenden Blüten- hülle gekrönte Nuss. Die Näbrijflanzen der Leinblätter stehen noch nicht mit wünschenswerter Genauigkeit fest; einzelne Arten, z. B. Th. inter- medium, sollen auf sehr verschiedenen teils ein-, teils zweisamenlappigen Pflanzen schmarotzen. Dabei heften sich kleine, an den Wurzeln auftretende Saugwurzeln den Nährwurzeln sattelförmig auf und führen mittels eines von der Unterseite dieses Fortsatzes entspringenden Saugfortsatzes Säfte ihres Wirtes dem Schmarotzer zu.

A. Der Blütenstengel trägt an seiner Spitze einen Blattschopf (Schopf un- fruchtbarer Deckblätter). Blüten mit einem Deckblatte (Vorblätter fehlen). Blütenhüllzipfel ohne seitliche Ohrchen.

1. Wurzelstock abgebissen, vielköpfig. Frucht stiellos, beerenartig, saftig, citronengelb, halb so lang wie die sie krönende, röhrige, an der Spitze eingerollte Blütenhülle. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 20 bis 30 cm. "4. Im Bette der Alpenbäche und auf benachbarten Wiesen. T. rostra- tum Hertens und Koch, Schmalfrüchtiges Leiublatt.

2. Wurzelstock ausläufertreibend-kriechend. Frucht lederig, gestielt, so lang wie die sie krönende, eingerollte Blütenhülle. Blütezeit Mai, Juni. Höhe 15 bis 25 cm. 14. Auf Wiesen und Waldplätzen, nament-

reae/.

Santalaceae. 51^

Hell im nördlichen Teile des Gebietes und im "Wiener Becken; selten. (T. comosum Roth.) Thesium el)racteatum Havne, Nacktblütiges Leinblatt.

B. Blütenstengel bis zur Spitze mit Blüten besetzt. Blüten mit je 3 Deck- blättern (einem grösseren Tragblatte und je 2 kleineren Yorblättern). Blütenhüllzipfel vielfach jederseits mit einem Ohrchen. I. Blütenhülle nach dem Verblühen bis zu ihrem Grunde eingerollt, auf der Frucht ein kleines Krönchen bildend, das etwa ein Drittel so lang wie diese ist.

A. Wurzelstock ausläufertreibend. Blätter linealiscb, selten lanzett- lich, spitz, deutlich einnervig oder undeutlich drei- bis fünfnervig. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 15 bis 30 cm. %. Auf Bergwieseu, an Rainen, Waldrändern; ziemlich durch das ganze Gebiet zer- streut, aber in manchen Gegenden, z. B. Hessen und Westfalen, ganz fehlend; auch im nordwestlichen Teile des Gebietes selten. (Th. Linophyllum L. zum Teil.) Th. iutermedium S ehr a der, Mittleres Leiublatt.*) .B. Wurzelstoek ohne Ausläufer.

1. Frucht mit einem Stiel, der halb so lang wie sie ist. Blüten- stengel oberwärts rispig.

a. Blätter drei- bis fünfnervig, lanzettlich, langzugespitzt, dunkel- grün. Frucht fast kugelig, erhaben aderig, Wurzel zuletzt vielstengelig. Stengel aufrecht. Blüte äusserlieh grün, innen weiss. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 30 bis 50 cm. 2j.. In Bergwäldern, auf Waldblössen; im mittleren und südlichen Teile des Gebietes zerstreut, im nördlichen fehlend. Th. moil- tauum Ehrhart, Berg-Leiublatt.

^. Blätter deutlich einnervig oder schwach dreinervig, lineal, hellgrün. Frucht länglieh walzenförmig. A\'urzelstock zu- letzt vielstengelig. Stengel aufrecht. Blütezeit Mai. Höhe 25 bis 40 cm. 4. Auf buschigen Bergabhängen, in Krain und im österreichischen Küstengebiete. Th. dÜTaricatlim Jan, Sparriges Leinblatt.

2. Frucht fast stiellos. Stengel oberwärts traubig oder ästig- traubig. a. Blütentragende Astchen kürzer als die Frucht. Kanten der

Astchen nebst dem Rand der oberen Blätter und der Deck- blätter, besonders zur Zeit der Fruehtreife, gezähnelt-rauh. Blütezeit Ende April, Mai. 0, © und 21. Höhe 5 bis

*) Tafel 189. Thesium intermedium Schrader. A blühende Pflanze; AI und A2 Blüte; A3 junges Staublatt mit Haarbüschel; A4 junge Frucht, A 5 desgleichen halbiert.

4*

52 Santalaceae.

20 cm. Auf Brachen, Weiden, an Rainen in Nieder-Öster- reicli, selten. Thesiiim Immile Vahl, Tsiedriges LeinWatt.

ß. Blütentragende Ästchen so lang oder länger als die Frucht. a. Stengel liegend bis aufstrebend. Blätter lineal, schwach- einnervig. Wurzel zuletzt vielstengelig. Kanten der Ästchen und Rand der oberen Blätter gezähnelt-rauh. Blütentragende Ästchen zuletzt fast wagerecht-abstehend. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 20 bis 30 cm. %. Bei Metz, an Ackerrändern und auf Hügeln in Niederösterreich. Th. liumifusiim De Candolle, Liegendes Leinblatt. h. Stengel aufrecht oder aufstrebend. Blätter lanzettlich- lineal, schwach-dreinervig. Wurzelstock zuletzt viel- stengelig. Obere Blätter und Deckblätter, so^vie die Kanten der Ästchen gezähnelt-rauh. Ästchen aufrecht, wenig abstehend. Blütezeit Juni bis August. Höhe bis 30 cm. 4. Auf trockenem Gelände bei Wien. Th. ramo- sum Hayne, Ästiges Leinblatt. IL Blütenhülle nach dem Verblühen röhrig, nur an ihrer Spitze ein- gerollt; Röhre so lang oder länger wie die Frucht. A. Blätter lanzettlich, schwach dreinervig; mittelstes Deckblatt kaum länger als die seitlichen. Stengel traubig. Fruchttragende Ästchen fast wagerecht abstehend. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 15 bis 30 cm. 4. Auf Bergwiesen, namentlich im mittleren und südlichen Teile des Grebiets, zerstreut; ziemlich häufig in der Rhein- provinz, in Thüringen und Hessen. Tli. pratense Ehrhart, Wiesen-Leinl)latt.*) jB. Blätter linealisch, einnervig, mittelstes Deckblatt weit länger als die beiden seitlichen.

1. Stengel niederliegend bis aufsteigend, einfach oder etwas traubig verästelt, 10 bis 15 cm hoch. Fruchttragende Ästchen ge- drungen, einseitswendig. Blütenhülle vierteilig, Staubblätter 4 (VI, 1). Blütezeit Juni, Juli. 4. Auf Berg- nnd Alpen- triften; im mittleren und südlichen Teile des Gebietes; zerstreut. Tli. alpinum L., Alpen-Leinblatt.

2. Stengel fast aufrecht, rispig, dichtrasig, 15 bis 30 cm hoch. Fruchttragende Ästchen nie einseitswendig. Blüten fünfzählig. Blütezeit Mai bis Juli. Höhe 30 bis 40 cm. 4. In Ober-

*) Tafel 189B. Thesium pratense Ehrhai-t. Blüte im Längsschnitte.

^M cJ^/2^HmuMm>i2uei^my^. «uropäifdie ^afclwiun.

Aristolochiaceae. 53

Österreich und der Schweiz. Thesium temiifolium Sauter, Schmalblätteriges Leinblatt.

42. Familie: Aristolochiaceae, Osterluzei-Gewächse.

Die einheimischen sind ausdauernde Ki'äuter mit kriechendem oder knolligem Wurzelstocke und gestielten, herz- oder herznierenförmigen, neben- blattlosen Blättern. Blüten endständig, oder aber einzeln oder gehuschelt in den Blattachseln. Blutenhülle einblätterig, mit dreilappigem oder schief- einlippigem Saume. Staubblätter 12 oder 6. Fruchtknoten unterständig, sechsfächerig, mit zahlreichen Samenknospen.

Hierher 2 Gattungen:

1. Blütenhülle glockig mit einem regelmässigen, drei- bis rierlappigen Saume. Staubblätter 12, mit feinen Staubfäden. Frucht eine von der bleibenden Blütenhülle gekrönte, unregelmässig -aufspringende Kapsel. Gattung 223: Asarum Tournefort, Haselwurz.

2. Blütenhülle röhrig, an ihrem Grunde bauchig-eiT\'eitert, mit schief- einlippigem Saume. Staubblätter 6; Staubbeutel mit dem Rücken einer Griffelsäule angewachsen. Kapsel wandspaltig-sechsklappig sich öffiiend. Gattung 224: Aristolocliia Tournefort, Osterluzei.

Gattung 223: Asarum Tournefort, Haselwurz.

Wurzelstock ästig, kriechend. Stengel sehr kurz, aufsteigend, an seinem Grunde mit einigen Schuppenblättern, an seiner Spitze 2 bis 3 dunkel- grüne, lederige, überwinternde, nierenförmige, ganzi-andige , zerstreut be- haarte, zuletzt fast kahle Blätter tragend und mit einer Blüte abschliessend. Blütenhülle aussen braungrün, innen schmutzig -braunrot, glockig, mit 3 bis 4 eiförmigen und plötzlich in eine meist eingebogene Spitze ver- schmälerten Zipfeln. Staubblätter in der Mitte der Staubfäden angewachsen. Blütezeit April, Mai. Nachstäubende Ekelblume, die in jüngerem Zustande durch kleine Fliegen bestäubt wird, im reiferem aber sich selbst bestäuben kann. Same auf der ausgehöhlten Fläche mit einem Anhange. Höhe 5 bis 10 cm. %. Giftig. In Laubwäldern unter Gebüsch, namentlich in Gebirgsgegenden; durch das ganze Gebiet zerstreut, stellenweise häufig. A. europaeum L., Europäische Haselwurz.*)

*) Tafel 190. Asarum europaeum L. A blühende Pflanze. 1 Blüte; 2 Blütenlängssclmitt ; 3 die um die Griffelsäule gestellten Staubblätter; i einzelne Staubblätter; 5 oberer Teil der Griffelsäule; 6 Fruchtknoten- Querschnitt; 7 Same; 8 Läncrsschnitt durch denselben. 1 bis 8 versrössert.

54 Rafflesiaceae.

Gattung 224: Aristolochia Toumefovt, Osterluzei. (XX, 6.)

A. Blütenhüllsaum einlappig. Kräuter mit kriechendem oder knolligem Wurzelstocke.

1. Wurzelstock stielrund, ästig, kriechend. Blüten in acliselständigen Büscheln. Stengel einfach, aufrecht, 30 bis 60 cm hoch, kahl wie die ganze Pflanze. Blätter gestielt, eiförmig, an [ihrem Grunde tief- herzförmig, ganzrandig. Blütenhülle gelb; in ihrem Innern mit nach dem Grunde gerichteten, später vertrocknenden Haaren. Blütezeit Mai, Juni. Nachstäubende Kesselfallenblume (siehe Band I, Seite 48), 21-. Kapseln sechseckig, birnförraig. An Hecken, Ackerrändern, in Weinbergen; durch das Gebiet sehr ungleichmässig verteilt, stellen- weise gemein. A. Clematitis L., Gemeine Osterluzei.*)

2. Wurzelstock knollig (von Form und Grösse einer mittelgrossen, runden Kartoffel). Blüten einzeln in den Blattachseln.

a. Blätter fast sitzend, eirund, am Grunde herzförmig. Lippe der Blütenhülle stumpf, so lang wie deren Röhre, blassrot. Blüte- zeit April, Mai. Höhe 15 bis 20 cm. 2].. Auf trockenen Gras- plätzen und Hügeln im österreichischen Küstengebiete; Kanton Tessin. A. rotuiida L., Riindblätterige Osterluzei.

b. Blätter deutlich gestielt, nierenförmig, mit breit-dreieckigem Um- risse. Lippe der Blutenhülle halb so lang wie deren Röhre. Blütenhülle grün-gelblich, mit schwarz-roten Längsstreifen. Blütezeit März, Aj)ril. Höhe 15 bis 80 cm. %. Auf buschigen Hügeln in Untersteiermark, Krain, Triest; selten. A. pallida WilldenoAv, Bleiche Osterluzei.

B. Blütenhülle dreispaltig, Schlingstrauch mit grossen, herz-nierenförmigen Blättern und Tabakpfeifen-ähnlichen Blüten. Blütezeit Juli, August, %. Aus Nordamerika stammend, vielfach an Lauben angepflanzt. A. Sipho L'Heritier, Pfeifenstrauch.

43. Familie: Rafflesiaceae, Rafflesiagewächse.

Hierher nur:

Gattung 225: Cytinus L., Cytinus. (XXI, 7.) Hierher nur C. Hypocistis L., Cistenräuher, Gemeiner Hypocist,

eine auf den Wurzeln verschiedener Cistus-Arten schmarotzende, im Gebiete

*) Tafel 191. Aristolochia Clematitis L. A Blütenzweig. 1 Blüte; 2 Blüte im erstmännlichen Zustande der Länge nach durchschnitten; 3 Blüte nach Entfernung der Blütenhülle; 4 Fruchtknoten-Querschnitt; 5 Frucht (nach Schlechtendal); 6 Same; 7 und 8 desgl. in verschiedenen Richtungen durchschnitten. 1 bis 8 vergrössert.

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Polygonaceae. 55

nur auf den Inseln des Adriatisclien Meeres vortommende, etwa handliohe Pflanze. Stengel mit lanzettlichen, gelben, nach oben zu safranfarbenen bis blutroten, schuppigen Blättern besetzt und an seinem Gipfel durch den Blütenstand abgeschlossen. Dieser bildet eine Ähre von einzeln in den Deckblättchen sitzenden und durch je 2 Vorblätter gestützten Blüten. Letztere sind einhäusig. Die Blütenhülle ist röhrenföiToig, mit vier- spaltigem Saume, fleischig, gelblich-weiss. Bei der männlichen Blüte sitzen die 8 Staubbeutel ohne Staubfäden am oberen Teile einer fleischigen Mittelsäule. Bei der Aveiblichen ist die Blütenhülle oberständig. Der Fruchtknoten hat 8 verzweigte, überall mit zahlreichen Samenanlagen be- setzte Samenträger. Griffel säulenförmig. Xarben kopfig. Frucht fleischig. Blütezeit Mai *)

44. Familie: Polygonaceae, Knöterichgewächse.

Die Knöterichgewächse sind Krautpflanzen mit knotig - gegliedertem Stengel und einfachen, meist abwechselnd stehenden Blättern, deren Neben- blätter eine den Stengel umschliesende Scheide, Tute, bilden. Die Blüten stehen in Ähren, Rispen, Knäueln oder Büscheln beisammen; sie sind zwitterig oder durch Verkümmern einzelner Organe eingeschlechtlich und teils ein-, teils zweihäusig. Ihre Blütenhülle ist drei-, fünf- oder sechs- blätterig, oder einblätterig und dann in 3, 5 oder 6 Zipfel geteilt; häufig stehen die einzelnen Blätter in 2, oft recht verschieden gestalteten Kreisen. Staubblätter sind in wechselnder Zahl, in der Regel 3 bis 9, vorhanden und gewöhnlich vor den Zipfeln der Blütenhülle eingefügt. Der Frucht- knoten ist frei und einfächerig, er enthält eine aufrechte, gerade Samen- anlao-e. Griffel sind 2 bis 4 vorhanden. Die Frucht, eine Steinfrucht, selten Beere, springt nicht auf, sie ist häufig von den inneren Blättern der Blütenhülle bedeckt. Der Same ist eiweisshaltig, der Keimling gerade.

Hierher 2 Gattungen:

A. Die Narben sind pinselförmig; die Blütenhüllblätter stehen in 2 Kreisen; von Staubblättern sind in der Regel 6 vorhanden.

*) Tafel 192. Cytinus Hypocistis L. A Stück einer CistusTviirzel mit

3 Pflanzen: 1 männliche Blüte nach Entfernung der Yorblätter: 2 männliche Blüte nebst Yorblättem im Längsschnitte: 3 Deckblatt, eine männliche Blüte umhüllend;

4 weibliche Blüte im Längsschnitte: 5 Fruchtknoten- Querschnitt: 6 Teil eines Samen- trägers. 1 bis 6 vergrössert.

56 Polygonaceae.

1. Die Blütenhülle ist sechsblätterig; die 3 inneren Blätter sind grösser als die 3 äusseren; Fruchtknoten mit 3 pinselförmigen Narben. Gattung 226: Rumex L., Ampfer.

2. Die Blutenhülle ist vierblätterig, der Fruchtknoten hat 2 pinsel- förmige Narben. Gattung 227: Oxyria Hill er, Säuerling.

B. Die Narben sind kopfartig; die Blütenhülle bildet nur einen Kreis, Gattung 228: Polygonum L., Knöterich.

Gattung 226: Rumex L, Ampfer. (VI, 3.)

Die meisten Arten sind nachstäubend; R. crispus, sanguineus, scutatus vorstäubend. Vielgestaltigkeit herrscht vor; weiblich-einhäusig oder männlich-zweihäusig sind z.B. R. conglomeratus, maritimus, pulcher, crispus, obtusifolius, sanguineus; meist zwitterig, seltener Aveiblich- einhäusig oder männlich-zweihäusig sind R. acestosa und acetosella.

A. Blätter an ihrem Grunde verschmälert, rund oder herzförmig, weder spiess- noch pfeilförmig; Blüten zwitterig oder auch mit eingeschlecht- lichen untermischt (Lapathum).

a. Die inneren Zipfel der Fruchthülle tragen alle 3 auf ihrer Aussen- seite eine Schwiele (Tafel 1-93, Fig. 1 und 2).

ct. Alle oder doch die meisten und zwar die unteren Blütenwirtel sind durch Blätter gestützt.

1. Die inneren Zipfel der Fruchthülle sind ganzrandig. Unterste Blätter herzförmig-länglich oder eiförmig-länglich; mittlere herz- lanzettförmig, zugespitzt. Blütezeit Juli, August. 4. Höhe 30 bis iOO cm. An Ufern und Wassergräben gemein. (R. Nemo- lapathum Ehrhart). B. couglomeratus Murray, Knäuel- Wütiger Ampfer.

2. Die inneren Zipfel der Fruchthülle sind an den Rändern mit mehr oder weniger langen Zähnen versehen.

A. Die Zipfel der Fruchthülle haben jederseits 2 borstenförmige Zähne.

a. Die Zähne der Fruchthülle sind zum Teil so lang wie deren Zipfel. Blätter linealisch-lanzettlich, anfangs grün, später gelblich. Blütezeit Juli, August. 0. Höhe 20 bis 60 cm. An Ufern und in Sümpfen nicht häufig und ungleich verteilt. K. maritimus L., Seestrand- Ampfer, Goldgelber Ampfer.*)

*) Tafel 193A. Rumex maritimus L. A Teil einer kleinen Pflanze; AI jüngere noch grüne Fruchthülle mit bereits gelben Schwielen; A 2 ältere Fruchthülle; A3 desgl. im Querschnitt. 1 bis 3 vergrössert.

3re|lrQnb-^mpfer.

Polygonaceae. 57

b. Die Zäliue der Fruchthülle sind kürzer als deren Zipfel. Blätter linealisch-lanzettlich. Blütezeit Juli, August. 0. Höhe 25 bis 50 cm. In Sümpfen und au Teichen durch das ganze Gebiet zerstreut, aber ziemlich selten. Rumex paluster Smith, Sumpf- Ampfer, Grüngelber Ampfer.

B. Die Zipfel der Fruchthülle haben jederseits 3 Zähne. Blätter länglich, nach oben zu lineal; ganze Pflanze rötlich. ©. Höhe 10 bis 25 cm. Blütezeit Juli, August. Am Ufer der Weichsel. R. iicranicus Besser, rkraiuischer Ampfer.

C. Die Zipfel der Fruchthülle haben jederseits viele, bis 10 und mehr Zähne. Untere Bätter geigenfÖrmig, stumpf; obere lanzettlich. Blütezeit Mai, Juni. 0. Höhe 20 bis 60 cm. Auf Ackern und Schutt; im Elsass, Baden und in der Schweiz, aber auch dort nicht häufig. R. pulcher L., Schönfriichtiger oder Schöner Ampfer.

ß. Die Blütenwirtel sind nicht durch Blätter gestützt.

1. Die grundständigen Blätter haben keinen herzförmigen Grund. Ä. Die Zipfel der inneren Fruchthülle sind rundlich, fast herz- förmig, ganzrandig und am Grunde gezähnelt. Die Blätter sind lanzettlich-spitz, wellig, kraus. Blütezeit Juni bis August. Die Zwitterblüten sind grösser als die Aveiblichen. %. Höhe 60 bis 100 cm. Auf Wiesen, Schutt, Ackerland, an Wegen u. s. w. gemein. R. crispus L , Krausblätteriger oder Krauser Ampfer.*)

B. Die Zipfel der inneren Fruchthülle sind an ihrem Grunde eiförmig, nach ihrer Spitze zu dreieckig. Die Blätter sind lanzettlich, am Rande schwach wellig, nicht kraus. Blüte- zeit Juli, August. 4. Höhe bis 2 m. An Ufern, über- schwemmten Orten und Sümpfen, durch das ganze Gebiet verbreitet und nicht selten. R. Hydrolapathum Hudson, Sumpf- oder Fluss- Ampfer.

2. Die grundständigen Blätter des Stengels sind an ihrem Grunde herzförmig.

Ä. Die grundständigen Blätter sind länglich-spitz, ihre Stiele sind auf der Oberseite des Blattes flach und an jeder Seite

*) Tafel 193B. Rumes crispus L. Bl Blüte; B 2 Fruchthülle; B3 Frucht mit den 3 Narbenresten ; B 4 dieselbe im Längsschnitte. 1 bis 4 vergrössert.

Polygonaceae.

mit einer vorspringenden Rippe versehen. Blütezeit Juli, August. 4. Höhe bis 2 m. An Gräben, Teichen, Land- seen, im ffanzen Gebiete zerstreut, aber mancherorts selten. Riimex maximiis Sehr eher, Kiesenampfer, Grösster Ampfer.

B. Grundständige Blätter herzförmig-länglich, zugespitzt, Blatt- stiele indes ohne die seitlichen vorspringenden Rippen. In der Regel hat nur einer der Zipfel der Fruchthülle eine Schwiele, seltener alle 3. Blütezeit Juli, August. 4. Höhe 50 bis 125 cm. Fruchtbare M^iesen der Rheingegenden und Schweiz; selten. (Ist vielleicht ein Bastard von R. crispus und R. obtusifolius: vergleiche b. ß. 2.). R. pratensis Hertens und Koch, Wiesenampfer.

C. Grundständige Blätter herzförmig, an der Spitze abgerundet, Blattstiel ohne die seitlichen vorspringenden Rippen Blütezeit Juli, August. Zipfel der Fruchthülle jederseits mit 3 bis 5 Zähnen. 4. Höhe 60 bis 100 cm. An Ufern und Wegen, auf Schutt, in Wiesen und Wäldern häufig. R. obtusi- folius L., Stumpf blätteriger Ampfer.

Abänderungen sind:

aa. R. purpureus Poiret, Pürpuriimpfer. Blattstiele,

Blattadern, Blütentraube purpurrot. ßß. R. silvestris Wallroth, Waldampfer. Zipfel der

Fruchthülle klein, jederseits mit \ bis 3 Zähnen. '//. R. cristatus Neilreich, KammWätteriger Ampfer. Zipfel der Fruchthülle herzförmig, b. Nur einer der 3 inneren Zipfel trägt an seiner Aussenseite eine Schwiele.

a. Die grundständigen Blätter sind ei-lanzettförraig, an ihrem Grunde nicht herzförmig. Blütezeit Juli, August. 4. Höhe 50 bis 120 cm. Zuweilen angebaut und manchmal verwildert; wild viel- leicht nur in Unterösterreich. R. Patientia L., Gartenampfer, Englischer Spinat, Möndisrhabarber. ß. Die grundständigen Blätter sind an ihrem Grunde herzförmig. 1. Die Zipfel der inneren Fruchthülle sind ganzrandig oder kaum o-ezähnelt. Pflanze zuweilen blutrot. Blütezeit Juni bis August. 4. Höhe 60 bis 100 cm. An feuchten Orten, in Ge- huschen, nicht selten. R. sanguineus L., Blutroter Ampfer.

Polygonaceae. 59

2. Die Zipfel der inneren FruchtbüUe sind jederseits mit 3 grossen Zähnen versehen. (Vergleiche a. ß. 2. B.) Riimex pratensis Mertens und Koch, "Wieseiiampfer. c. Kein Zipfel der inneren Fruchthiille trägt eine Schwiele.

1. Untere Stengelblätter herz-eiförmig, spitz. Blütencj[uirle blattlos; innere Zipfel der Fruchthülle häutig. Blütezeit Juli, August. \ Bis 2 m hoch. An Teichen und Bächen, zerstreut. B. aqiia- ticus L., Wasserampfer.

2. Untere Stengelblätter rundlich-herzförmig, stumpf oder an der stumpfen Spitze kurz - zugespitzt. Blütezeit Juli , August. 4. Höhe 60 bis 100 cm. Alpen, Vogesen, Schwarz wald, Schlesische und Mährische Gebirge, vielfach um die Hütten und Gehöfte. R. alpimis L., Gebirgs- oder Alpenampfer.

B. Blätter an ihrem Grunde spiess- oder herzförmig; Blüten zw^tterig, zu- weilen mit durch Verkümmern eingeschlechtlichen Blüten untermischt. (Acetosa).

a. Die Zipfel der inneren Fruchthülle sind ohne Schwiele und ohne Schuppe; die Zipfel der äusseren Fruchthülle sind nicht nach dem Blütenstiele zurücko-eschlagen.

1. Blätter spiessförniig, schmal, mit lineal-lanzettlichen Zipfeln. Häufig ist die ganze Pflanze blutrot. Blütezeit Mai bis August. 4- Höhe 10 bis 25 cm. Auf sonnigen und felsigen Plätzen und Sandfeldem gemein. B. Acetosella L., Kleiner Sanerampfer.

2. Blätter spiessförniig breit, rundlich, fast geigenförmig. Blütezeit Juli bis August. -. Höhe 25 bis 50 cm. Wird zuweilen an- gebaut. Im Rheinthale und dessen Nebenthälern an Felsen und Abhängen zerstreut, an seinen Fundorten aber in der Regel häufig; mancherorts verwildert, so in Hessen. Württemberg und Böhmen. B. scntatus L., Schildblätteriger Ampfer, Bömischer Salat.

b. Die Zipfel der inneren Fruchthülle haben an ihrem Grunde eine mitunter schwielenähnliche Schuppe: die Zipfel der äusseren Frucht- hülle sind nach dem Blütenstiele zurückgeschlagen.

1. Stengel einfach, d. h. unter dem Blütenstande nicht verzweigt, oder doch nur mit sehr wenigen Asten: am Blütenstand sind in der Regel keine, zuweilen aber 1 bis 2, den grundständigen Blättern ähnliche, spiessförmige Blätter vorhanden. Blütezeit Juli, August. ^. Höhe 5 bis 10 cm. Auf den höchsten Alpen, im Gerolle. B. niyalis Hegetschweiler, Schneeampfer.

2. Stengel oberwärts verzweigt; grundständige Blätter spiess-pfeil- förmig. mit 5 bis 7 Adern, mittlere Blätter dreieckig zugespitzt.

(30 Polygonaceae.

Blütezeit Juli, August. 4. Höhe 30 bis 100 cm. Auf Wiesen und Triften der höheren Gebirge, Yoralpen und Alpen. Rumex ari- folius Allioni, Arumblätteriger Ampfer.*) 3. Stengel oberwärts verzweigt. Blätter alle pfeilförmig, am Grunde des Blattstieles mit pfeilförmigen, den Stengel umfassenden Lappen; nach oben zu mit immer kürzer werdenden Blattstielen Formen- reiche, vielfach angebaute Pflanze. Blütezeit Mai bis August. 4. Höhe bis 30 cm. In Wiesen, Weinbergen, auf Kulturland, Schutt etc. durch das ganze Gebiet gemein. B. Acetosa L., Sauerampfer.

Gattung 227: Oxyria Hiller, Säuerling.

Hierher nur der Nierenblätterige Säuerling, Oxyria digyna Camp- •dera, ein zartes, auf Felsen und im Gerolle im Alpengebiete vorkommendes, ausdauerndes, weiblich-einhäusiges Pflänzchen mit nierenförmigen Blättern. VI, 2. Blütezeit Juli, August.

Gattung 228: Polygonum L., Knöterich.

A. Der Blütenstand ist eine einzige, an der Spitze des ganz unverzweigten Stengels stehende Ähre (mitunter Traube). VIII, 1. 1. Stamm: Bistorta.

1. Die Blattstiele sind geflügelt, d. h. an den Seiten mit blattartigen Streifen besetzt. Blätter länglich, herz-eiförraig. Blüten rötlich- weiss. Blütezeit Juni, Juli. Vorstäubend. Der Gesamtblütenstand setzt sich aus Trugdöldchen mit je 2 Blüten zusammen (Fig. 1); von diesen ist die eine langgriffelig und zwitterig (Fig. 3), die andere männlich mit verkürztem Griffel (Fig. 2). 4. Höhe 30 bis 100 cm. Auf nassen Wiesen der Ebene und niedrigerem Gebirge durch das ganze Gebiet verbreitet und häufig. Der Wurzelstock war früher als Schlangenwurzel offizinell. P. Bistorta L., Schlangen-, Natter-, Otterwurzel, Blutkraut, Wiesenknöterich.**)

2. Die Blattstiele sind nicht geflügelt. Die Blütenähre trägt an ihrem Grunde anstatt der Blüten dunkelbraune, von einem trockenhäutigen Blättchen gestützte Knöllchen, oder auch nur diese Stützblättchen.

*) Tafel 194. Rurnex arifolius Allioni. A unterer, B und C oberer Teil des Stengels, B zur Biüte-, C zur Fruchtzeit; 1 männliclie, 2 weibliche Blüte; 3 Frucht- hülle; 4 Blütengrundriss. 1, 2 und 3 vergrössert.

**) Tafel 195. Polygonum Bistorta L. A Teil eines Wurzelstockes mit unterem Stenrelstück; B blühendes Stengelende; 1 Blütenknospen mit Deckblättern; 2 männliche Blüte; 3 Längsschnitt durch eine Zwitterblüte; 4 Staubblätter; 5 Stempel. 6 Frucht in der zusammenfallenden Blütenhülle ; 7 Frucht in natürlicher Grösse und vergrössert; 8 Frucht durchschnitten, um den in der Figur nach unten liegenden Keim und das Eiweiss zu zeigen. 1 bis 7 vergrössert.

^^rumbldttrigfr ^mpffr.

Polygonaceae. gr

Blätter eiförmig-lanzettlich, am Rande zurückgerollt. Blüten weiss, mit rosenrotem Anfluge. Blütezeit Juli, August. Bildet sehr selten Früchte; dafür ent^Wckelu sich in den unteren Deckblättern der Blütenähre Brutknöllcheu. 4. Höhe 10 bis 15 cm. Auf Alpen- trifteu und mit den Wasserläufen auf die Hochebenen herabsteio-end. Polygomim yivipariim L., Sprossender oder Lebeudiggebärender Knöterich.

B. Der Stengel ist ästig, die Äste endigen mit einer Blütenähre. 2. Stamm:

Persicaria.

a. Die Ähren sind walzenförmig, gedrungen.

ß. Die Blüten haben 5 Staubblätter. Y, 1. Der Wurzelstock ist aus- dauernd, langgliederig, \yeithin kriechend. Blätter länglich oder gleichbreit lanzettHch. Blüten hellrosa, wohlriechend, verschieden- griffelig, vielgestaltig. Blütezeit Juli bis September. 4. Bis 100 cm lang. Je nach ilu-em Standorte in stehendem und in langsam fliessendem Wasser (Wasserform, var. natans) oder an Ufern (Land- form, var. terrestre), erhält die Pflanze schwimmende, langgestielte, kahle Blätter, oder aber kurzgestielte, schmälere, Blätter; letztere scheiden aus steifen Haaren einen klebritjen Stoff aus, sodass bei beiden Formen die Bestäubung nur durch anfliegende Insekten bewirkt werden kann. Häufig. P. amphibiuiii L., Ortweehselnder Knöterich. ß. Die Blüten haben 6 Staubblätter. YI, 1. Der Wurzelstock ist einjährig.

1. Die Tuten, mit denen die Blätter den Stengel umfassen, sind kahl oder doch nur mit einzelnen Haaren besetzt, ihr oberer Rand ist glatt oder mit ganz kurzen, feinen Wimpern besetzt.

I. Stengel am Grunde niederliegend, knieförmig gebogen und aufstrebend, mit ausgebreiteten Ästen.

aa. Blütenstiele und Blütenhülle mit gelben, punktförmigen Drüsen bestreut. Blüten hellgrün oder rötlich, in dicken, kurzen Ähren. Blätter lanzettlich bis lineal, auf der Oberseite oft schwarz gefleckt. 0. 30 bis 60 cm hoch. Blütezeit Juli bis September. Homogam. Auf Äckern und Sandplätzen gemein. (P, lapathifolium Autorum.) P. tomentosum Schrank, Filziger Knöterich, Ackerknöterich.

Bei der Abart Grauer Knöterich, P. incanum Schmidt ist die Blattunterseite filzig behaart.

Q2 Polygonaceae,

ß,j. Blütenstiele und Blutenhülle ohne gelbe Drüsen. Blüten rosa, weiss oder grünlich, in Rispen bildenden, an ihrem Grunde verschmälerten Ähren. Blätter eiläng- lieh, untere ei- oder spateiförmig, alle auf der Oberseite mit grossem schwarzen Fleck. 0. Stengel mit starken Knoten. 100 bis 150 cm hoch. Blütezeit Juli bis Oktober. Honiogam. An steinigen Ufern verbreitet. (P. nodosum Persoon.) Polygouum lapathifolium L., Kuotiger Knöterich, Ampferblätteriger Knöterich. IL Stengel niedergestreckt, reich verzweigt, oft allseits strahlig ausgebreitet. Blätter rundlich-eiförmig bis lanzettlich, mit schwarzem Fleck oder ohne solchen, unterseits kahl oder dünn mit grauen oder weisslich-wolligen Haaren besetzt. Blüten in zahlreichen, rispig angeordneten Ähren, drüsenlos, rot. Blütezeit August, September. 0. An sandigen Fluss- ufern in Schlesien, Böhmen, Niederösterreich. P. danuhiale Kerner, Donau-Ampfer. 2. Die Tuten sind rauhhaarig und mit langen Wimpern besetzt. Blätter länglich-lanzettlich, in der Mitte gewöhnlich mit einem dunkeln, schwarzbraunen Flecken. Blüten weisslich oder purpurn. Homogam, auch kleistogam. Blütezeit Juli bis Sep- tember. 0. Höhe 30 bis 100 cm. Auf Äckern und Brach- feldern, an Gräben, feuchten Orten u. s. w. fast überall gemein. P. Persicaria L., Gemeiner Knöterich, Flohknöterich. y. Blüten mit 7 Staubblättern, purpurrot oder weiss, in dichten, nickenden oder hängenden Ähren. Tuten trichterförmig, weit ab- stehend, rauhhaarig gewimpert. Blätter gross eiförmig. Stengel 1 bis 3 cm hoch, ästig. 0. Blütezeit Juni bis August. Als Zierpflanze gebaut, stammt aus dem Orient. P. Orientale L., Orientalischer Knöterich. b. Die Ähren sind fadenförmig, dünn und locker (Wasserpfeffer).

a. Die Blüten haben 5 Staubblätter. V, 1. Die Tuten am Grunde der Blätter sind langgewimpert. Blätter lanzettlich-lineal, lang- zugespitzt. Blüten purpurn oder weiss. Blütezeit Juli bis Sep- tember. 0. Höhe 15 bis 30 cm. An feuchten Orten, Ufern, in Gräben, durch das ganze Gebiet zerstreut; aber nicht überall häufig. P. minus Hudson, Kleiner Wasserpfett'er. ß. Die Blüten haben 6 Staubblätter. VI, 1.

1. Die Tuten am Grunde der Blätter sind kaum behaart und an ihrem Rande mit Wimpern besetzt, welche kurz, höchstens halb so lang als die Tute sind. Blätter lanzettlich. Blüten grün-

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Polygon aceae. (33

lieh, mit purpurnem oder weissem Rande. Selbstbestäubung- unvermeidlich; es finden sich auch kleistogame Blüten. Blüte- zeit Juli bis September. 0. 30 bis 50 cm. Die ganze Pflanze schmeckt pfefferartig, beissend. An feuchten Orten häufit>-. Polygouum Hydropiper L., Wasserpfeffer. 2. Die Tuten sind rauhhaarig, lang gewimpert. Blätter lineal- lanzettlich, lang zugespitzt. Blüten purpurn. Blütezeit Juli bis September. Selbstbestäubung ©. Höhe 25 bis 50 cm. An feuchten Orten, in Gräben und Wäldern. Durch das ganze Gebiet zerstreut, aber meist selten. P. mite Schrank, Wilder oder Lockerblütiger W^asserpfeffer. C. Blüten in achselständigen Ähren oder Trauben. Xlll, 3. 3. Stamm: Aconogonum.

a. Trauben kurzgestielt zu Büscheln, nicht zu Rispen angeordnet; ein- jährige Pflanzen.

1. Nuss mit ganzrandigen Kanten. Blätter herz-pfeilförmig, lang- zugespitzt, die unteren gestielt. Blüten rosenrot oder weiss, an ihrem Grunde gmn; honigduftend, verschiedengriffelig, pleogam. Blütezeit JuH, August. 0. Höhe 30 bis 60 cm. Stammt aus Asien. Auf sandigen Ackern vielfach kultiviert. P. fagopyrum L., (Fagopyrum esculentum Mönch), Buciiweizen.*)

2. Nuss mit buchtigen Kauten. Blätter herz-pfeilförmig. Blüten klein, grün, vielgestaltig. Blütezeit Juli bis September. 0. Höhe 20 bis 60 cm. Mit Buchweizen eingeschleppt und vielfach ver- wildert P. tataricum L., Tatarischer Buchweizen.

b, Blütentrauben langgestielt, zu Rispen angeordnet; mehrjährige Pflanzen.

1. Tuten am Grunde der Blätter rauhhaarig. Blätter breit-lanzett- lich, lang-zugespitzt. Jeder Ast endet in einer Blütenrispe. Blüten weiss oder blassrot. Blütezeit Juli, August. 4. Bis 30 cm hoch. Auf fruchtbaren Wiesen der Alpenthäler, P. alpinum Allioni, Alpenkuöterich.

2. Tuten kahl. Blätter am Grunde breit, eiförmig, kurz zugespitzt. Blütenrispen achselständig; Blüten mit weisser, lang-trichterförmiger Blutenhülle. Blütezeit September. 4. Bis 3 m hoch. Stammt aus Japan, wird zur Befestigung sandiger Abhänge und Dämme,

*) Tafel 196. Poljgonum fagopyrum L. A und B ganze Pflanze; 1 kurz- griffelige Blüte; 2 langgriffelige Blüte nach teilweiser Entfernung der Blütenhülle; 3 Stempel; 4 Frucht mit der äusseren Blütenhülle; 5 Frucht ohne Blütenhülle; 6 die- selbe quer durchschnitten. 1 bis 6 vergrössert.

(34 Chenopodiaceae.

Dünen (Sylt u. a.) vielfach angepflanzt und ist melirfach verwildei-t. Polygonuiu cuspidatum Siebold, Japanischer Knöterich.

D. Die Blüten stehen zu kleinen Büscheln in den Blattachseln, mitunter verkümmern aber an den Spitzen der Äste die Blätter und dann bilden dort die Blüten scheinbare Ähren oder Trauben. Selbstbestäubend. Yill, 1.

a. Stengel windend. 4. Stamm: Helxine.

1. Nach dem Blühen wachsen auf der Aussenseite der 3 äusseren Zipfel der Blütenhülle breite, sich bis zum Blattstiel hinziehende, hautartige Flügel, so dass die Pflanze dreiflügelige Scheinfrüchte mit schwarzer Nuss trägt. Blätter herz-pfeilförmig, dreieckig. Äussere Blütenhüllzipfel weissrandig. Blütezeit Juli bis Oktober. 0. Stengel 2 bis 3 m lang, rechtswindend. In Hecken und Ge- büschen verbreitet. P. dumetorum L., Heckeaknöterich.*)

2. Die 3 äusseren Zipfel der Blütenhülle erhalten nur einen kleinen, stumpfen Kiel; die Nuss ist fast glanzlos. Blätter herz-pfeil- förmig. Blüten grün, weissrandig. 0. Stengel windend. 15 bis 150 cm lang. Durch das ganze Gebiet, namentlich auf sandigem Kulturboden und Schutt gemein. P. Couvolvulus L., Winden- artiger Knöterich.

b. Stengel nicht windend (5. Stamm; Avicularia). Stengel meist niedrig und kriechend, zuweilen aufstrebend. Blätter länglich, beiderseits zugespitzt, am Rande rauh. Blüten grün, am Rande purpurn oder weiss; zuweilen kleistogam. Blütezeit Juli bis Herbst. 0. Höhe 10 bis 50 cm. Durch das ganze Gebiet, an Wegen, auf Schutt und Sand gemein. P. ayiculare L., Togellinöterich.

45. Familie: Chenopodiaceae, Oänsefussgewächse.

Die Gänsefussgewächse sind meist einjährige Kräuter mit saftigem Stengel und ab^vechselnden, nebenblattlosen Blättern, zuweilen aber ist der Stengel gegliedert und blattlos (Salicornia). Ihre unscheinbaren, gewöhn- lich krautigen, grünen Blüten stehen in der Regel dicht gedrängt zu drei und mehr in den Achseln von Deckblättern ährenförmiger Blütenstände, haben aber nicht jede ihr besonderes Deckblatt; sie sind zwei- oder ein- geschlechtlich. Die Blütenhülle ist tief zAvei- bis fünfspaltig. Die Staub-

*) Tafel 197. Polygonum dumetorum L. A Stengelstück mit Blüten und Früchten; 1 Blüte; 2 Frucbthülle ; 3 dieselbe im Querschnitt; 4 und 5 Frucht; 6 die- selbe durchschnitten. 1 bis 3, 5 und fi vergrössert.

/y/ tMf^^6H?nu9n^\^:u^ ;^rdtrnknötfnd).

Chenopodiaceae. 65

blätter sind von gleicher Zahl wie die Zipfel der Blütenhülle und stehen dann vor diesen, oder sie sind in geringerer Anzalü (1 bis 5) vorhanden. Der Fruchtknoten ist einfach erig, er enthält eine auf dem Grunde der Frucht- knotenhühle angeheftete Samenanlage; Narben sind 2 bis 4 vorhanden. Die Frucht ist eine nussartige Steinfrucht, Avelche zuweilen von der bleibenden und veränderten Blütenhülle umschlossen wird und so eine Scheinfrucht bildet (Blitum). Der Same besitzt entAveder ein mehliges Eiweiss, um welches der gekrümmte Keim herumliegt, oder er ist eiweisslos und der Keim spiralförmig gewunden. Meist (alle?) windblütig.

Hierher 13 Gattungen.

Die Gattungen der Gänsefussgewächse ordnen sich zunächst in 4 Gruppen:

A. Keimling spiralig gewunden und eiweisslos. 1. Gruppe: Salsoleae.

B. Der hufeisen- oder ringförmige Keim umgiebt das Sameneiweiss.

a. Der Stengel anscheinend ist blattlos und aus zerbrechlichen Gliedern

zusammengesetzt. 2. Gruppe: Salicornieae. ß. Der Stengel ist ein beblätterter Krautstengel.

1. Blüten zwitterig, oft untermischt mit durch Fehlschlagen ein- geschlechtlichen Blüten; die Blütenhüllen der männlichen und weib- lichen Blüten sind einander ähnlich. 3. Gruppe: Chenopodieae.

2. Die Blüten sind ein- oder zweihäusig, selten mit ZAvdtterblüten untermischt. Die Blütenhüllen der männlichen und der weiblichen Blüten sind einander unähnlich. 4. Gruppe: Atriplicieae.

1. Gruppe: Salsoleae.

1. Blütenhülle fünf zipfelig; bei der Fruchtreife sind die Zipfel an ihrer Spitze häutig, an ihrem Grunde knorpelig; jeder der Zipfel hat einen Flügel erhalten. Die Frucht ist in der sternförmig geflügelten Blüten- hülle eingeschlossen. Gattung 229: Salsola L., Salzkraut.

2. Die Blütenhülle ist dickfleischig und -schliesst ebenfalls später die Frucht ein, erhält aber keine Flügel. Gattung 230: Suaeda Forskai, Salz- Gäusefuss.

Gattung 229: Salsola L., Salzkraut.

Hierher nur das Salzkraut, Salsola Kali L. Stengel vielästig; Blätter pfriemlich-cylindrisch , fleischig mit dorniger Spitze. Die Blüten stehen nebst 2, ebenfalls stechenden Deckblättern, einzeln in den Blatt- achseln. Blütezeit Juli, August. Nachstäubend. V, 2. 0. Höhe 15 bis

Thome, Flora. II. Bd. 11. Aufl. 5

QQ Chenopodiaceae.

30 cm. Die 5 Flügel der Blutenhülle sind in der Regel an Grösse sehr ungleich. Auf Sandplätzen am Meeresstrande häufig; im Binnenlande, so in den Rheingegenden sehr selten.

Gattung 230: Suaeda L., Salz-Gänsefuss.

Hierher nur der Salz-Gänsefiiss, Meerstrands-Gräiisefüsscheu, Suaeda

maritima Dumortier (Schoberia maritima C. A. Meyer; Chenopodina maritima Moquin Tandon), ein zartes Pfläuzchen mit halb walzenförmigen, spitzen, fleischigen Blättern. Die Blüten stehen, zu 3 bis 5 zusammen- gedrängt, in den Blattachseln, sie werden von kleinen, weissen häutigen Deckblättern gestützt und haben eine rötliche Hülle. Blütezeit August, September. 0. Höhe 15 bis 30 cm. V, 2. Am Meeresstrand und au Salinen.

2. Gruppe: Salicornieae. Gattung 231: Salicornia Toumefoit, Glasschmalz.

Hierher nur das Glasschmalz, Salicornia lierbacea L. Die Pflanze ist ausgezeichnet durch ihren leicht zerbrechlichen, glasigen, in einzelne Glieder geteilten und an den Gelenken eingeschnürten Stengel; ihre Blätter sind zu kleinen, häutigen Schuppen verkümmert. Die Blüten finden sich an den Enden der Zweige und sind in Vertiefungen des Stengels ein- gesenkt. An jedem Stengelgliede sitzen in den Achseln von die Blüten- hüllen darstellenden Schuppen 6 Blüten und zwar je 2 dreiblütige, einander gegenüberstehende Trugdolden. Letztere stehen kreuzständig. Jede Blüte besteht aus einer fleischigen Blütenhülle, 1 oder 2 Staub- blättern und dem StempeL Zur Zeit der vollen Blüte treten die Staubbeutel hinter ihrer Schuppe hervor (obere Hälfte der Fig. 1). Die Fruchthülle hat 3 bis 4 Zähne, ist schwammig und schwach geflügelt. Der hufeisenförmig gekrümmte Keimling liegt neben dem Eiweiss. Blüte- zeit August, September. Meist etwas nachstäubend mit langlebigen Narben, n, 1 oder I, 1. ©. Höhe 15 bis 30 cm. Am Meeresufer nicht selten; auf salzhaltigem Boden im Binnenlande sehr zerstreut, aber meist in zahl- reichen, sehr vielgestaltigen, gras- oder blaugrünen, oft rot überlaufenen Exemplaren beisammen stehend.*)

*) Tafel 198. Salicornia herbacea. L. A Ganze Pflanze; B blütentragendes Zweigende; 1 blühendes Zweigstück, unten nach Entfernung der Schuppen; 2 drei Schuppen; 3 Staubblätter und Stempel; 4 Staubblätter; 5 Frucht in ihrer Hülle mit kleiner Schuppe; 6 ohne letztere. 1 bis 6 vergrössert.

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Chenopodiaceae. 67

3. Gruppe Chenopodieae.

A. Die Blutenhülle felilt oder besteht aus 1 oder 2 durchsichtigen Schuppen, Gattung 232: Corispermum Jussieu, Wanzensamen.

B. Die Blütenhülle ist fünfzipfelig.

a. Jeder Zipfel der Blütenhülle ist bei der Fruchtreife auf seiner Aussen- seite geflügelt.

a. Flügel der Blütenhülle häutig. Gattung 233: Kochia Roth,

Kochie, Straudkraut. ß. Flügel der Blütenhülle abstehend, dornig. Gattung 234: Echiuo-

psilon Maquin-Tandon, Stachelhaar.

b. Die Zipfel der Blutenhülle sind ungeflügelt.

a. Bie Blütenhüllen Averden saftig und mehrere Blütenhüllen wachsen zu einer erdbeerartigen Scheinfrucht zusammen. Gattung 235: Blitum Tournefort, Erdbeerspinat.

ß. Die Früchte bilden keine erdbeerartigen Scheinbeeren.

1. Die Staubblätter sind vor dem Grunde der Blütenhülle eingefügt. Gattung 236: Cheuopodium Tournefort, Gänsefuss.

2. Die Staubblätter sind auf dem Grunde der Blütenhülle auf einem Ringe eingefügt. Bei der Fruchtreife ist die Blütenhülle etwas fleischig und wachsen meist mehrere Früchte mit ihren Hüllen zusammen. Gattung 237: Beta Tournefort, Runkelrübe, Mangold.

Gattung 232: Corispermum Jussieu, Wanzensame.

Kleine, einjährige Kräuter mit linealischen Blättern; obere Deckblätter eiförmig zugespitzt, mit häutigem Rande. Blüten zwitterig; 11, 2 oder I, 2. Frucht rundum geflügelt, Flügel an der Spitze mit 2 Stachelspitzchen. Blütezeit Juli, August.

A. Blütenhülle ein- bis zweiblätterig; Flügel der Frucht gauzrandig. Höhe 20 bis 30 cm.

a. Der häutige Rand der Deckblätter ist halb so breit wie der krautige Teil derselben. Brachfelder, Kiesplätze bei Berlin und Darmstadt, Donauufer bei Wien. C. hyssopifolium L., YsopWätteriger Wanzensame.

b. Der häutige Rand der Deckblätter ist so breit wie deren krautiger Teil. Donauufer bei Wien. C. nitidnm Kitaibel, Glänzender Wanzensame.

B. Blütenhülle fehlt.

68 Chenopodiaceae.

a. Flügel der Frucht gezähnelt. Höhe 15 bis 60 cm. Rheinfläche bei Schwetzingen. Corispermum Marscliallii Steven, Marschalls Wanzensame.

b. Flügel der Frucht ganzrandig, Höhe 15 bis 30 cm. Im Sande der Ostseeküste von Danzig bis Memel. C. intermedium Schweigger, 3Ilttlerer Wanzensame.*)

Gattung 233: Kochia Eoth, Kochie, Strandkraut.

1. Flaumhaariger oder zottiger Halbstrauch mit flachen, linealischen Blättern. Flügel der Fruchthülle zur Zeit der Fruchtreife rund. Blütezeit Juli bis September. Y, 2. %. Auf Sandfeldern in Steiermark, Unteröster- reich, Mähren. K. prostrata Schrader, Gestreckte Strandcypresse.

2. Rauhhaariges Kraut mit nabeiförmigen, etwas fleischigen Blättern. An- hängsel der Fruchthülle eiförmig, zugespitzt. Die Blüten sitzen achsel- ständig und meist zu dreien. Blütezeit Mai bis Juli. V, 2. 0. Höhe 15 bis 30 cm. Auf Sandboden, am Rhein, in Mähren; selten. K. arenaria Roth, Strandkraut.**)

3. Flaumhaariges Kraut mit lineal -lanzettlichen, gewimperten Blättern, paarweise stehenden Blüten und kurzen, di*eieckigen, spitzen Anhängseln der Fruchthülle. Blütezeit Juli bis September. 0. Höhe 1,60 m. Auf Schutt im südlichen deutsch- österreichischen Gebiete zerstreut. K. scoparia Schrader, Besencypresse.

Gattung 234: Echinopsilon Moquin-Tandon, Stachelhaar. Hierher nur Echinopsilon hirsutus Moquin-Tandon, (Kochia hirsuta Nolte, Salsola hirsuta L.) Rauhhaariges Stachelkraut. Rauh- haarig; Blätter linealisch, stumpf. Blüten zu zweien, blattwankelständig. Fruchttragende Blütenhülle mit kegelförmigen Anhängseln. Blütezeit August, September. Y, 2. 0. Am Meeresstrande von Schleswig-Holstein und den nordfriesischen Inseln; selten.

Gattung 235: Bütum Toumefort, Erdbeerspinat.

Nackte kahle Kräuter. Blütezeit Juli, August. I. Y. 1. Blätter dreieckig, fast spiessförmig, tief gezähnt. Alle Blütenknäuel stehen in Blattachseln. Blüten meist dreizählig. ©. Höhe 50 bis 60 cm.

*) Tafel 199. Corispermum intermedium Schweigger. A Ganze Pflanze; B Blütenzweig; 1 Blüte; 2 und 3 Frucht von beiden Seiten, in natürlicher Grösse und vergrössert.

**) Tafel 200. Kochia arenaria Roth. A Ganze Pflanze; 1 Blüte mit nur teil- weise, 2 mit ganz geöffneter Blütenhülle; 3 Blüte, von der die Blütenhüllzipfel und die Staubblätter bis auf je eins weggeschnitten wurden; 4 Fruchthülle mit noch nicht ausgewachsenen Anhängseln; 5 die grossen, rötlich-weissen Anhängsel der Fruchthülle sind völlig ausgebildet. 1 bis 5 vergrössert.

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Chenopodiaceae. 69

Wild nur im südlichsten Teile des Gebietes, verwildert mancberoiis, auf Schutt, namentlich in Thüringen, im Rhein- und Moselthale u. a. Blitum virgatum L., Ruteuförniiger Erdbeerspinat.

2. Blätter lang dreieckig mit spiessförmigem Grunde, ganzrandig; die obersten Blütenknäuel stehen nicht in Blattachseln. Mittlere Blüten des Knäuel 4- bis 5 zählig, seitliche mit einem Staubblatte. 0. Höhe 30 bis 40 cm. In Südeuropa einheimisch, im Gebiete als ein dem Spinat ähnliches Gemüse zuweilen angebaut und stellenweise verwildert, so in Baden und der Schweiz. B. capitatum L., Kopfblütiger Erdbeerspinat.*)

Gattung 236: Chenopodium Toumefort, Gänsefuss. L— V.

A. Stengel und Blätter behaart.

1. Blätter länglich, mit entfernt voneinander stehenden Zähnen, die oberen ganzrandig, lanzettförmig; ganze Pflanze zerstreut-kurzhaarig: Blätter unterseits drüsenhaarig. Blütezeit Juni, Juli. 0. Höhe 30 bis 60 cm. Same glänzend und glatt. Riecht angenehm. Aus Mexiko eingefühi-t; an unfruchtbaren Orten, auf Kulturland und an Flussufem zuweilen verwildert. Ch. ambrosioides L., Wolilrieeheu- der Gänsefuss, Jesuitenthee.

2. Blätter fiederspaltig - buchtig (an Eichenblätter erinnernd), oberste Blätter länglich, ganzrandig. Ganze Pflanze mit Driisenhaaren besetzt und davon klebrig und stark aromatisch riechend. Blütezeit Juli, August. Nachstäubend. Höhe 15 bis 30 cm. Same glänzend, glatt. Zur Fruchtzeit sind die Blätter meist abgefallen. Südeuropa, hin und wieder an unbebauten Orten verwildert. Ch. Botrys L., Klebriger oder Trauben-Gänsefiiss.

B. Stengel und Blätter sind unbehaart, aber vielfach, namentlich an den jüngeren Teilen, bereift oder wie mit Mehl bestäubt.

I. Blätter ganzrandig.

1. Blätter eiförmig, kahl. Hat nur 3 Staubblätter, die sich, nach dem Verwelken der Narben, eines nach dem andern entwickeln. Blütezeit August, September. 0. Höhe 15 bis 60 cm. Same glänzend, fein punktiert. An bebauten und unbebauten Orten, Wegen, kiesigen Flussufem u. a. Durch das ganze Gebiet, meist nicht selten; in Gärten lästiges Unkraut. Ch. polyspermum L., Yielsamlger Gänsefuss.

*) Tafel 201. Blitum capitatum L. A oberer Teil einer fruchttragenden Pflanze; 1 Blüte von der Seite eines ßlütenknäuels ; 2 Mittelblüte nach Wegnahme der Blütenhülle; 3 männliche Blüte mit 5 Staubblättern; 4 Frucht mit fleischig ge- wordener, rot gefärbter Blütenhülle ; 5 durch die beim Eintrocknen zerreissende Frucht kommt der dunkelgefärbte Same zum Vorschein; 6 Samen. 1 bis 6 vergrössert.

70 Chenopodiaceae.

2. Blätter rauten- eiförmig, in der Jugend graumehlig, später nur auf der Unterseite staubig, mitunter fast rein. Stengel und Blätter widrig riechend (nach faulen Heringen und faulem Urin). Blütezeit Juli, August. Nachstäubend, männlich-einhäusig. 0. Höhe 15 bis 30 cm. Samen glänzend, fein punktiert. Auf Schutt und Düngerstätten, stellenweise. Chenopodium Tülvaria L., Stinkender Oänsefuss.

3. Blätter dreieckig mit spiessförmigem Grunde, unterseits mit zerstreut- stehenden Drüsen. Nachstäubend; mit 2 bis 3, selten 4 Narben. Blütezeit Mai bis August. V, 2. ^. Höhe 15 bis 60 cm. Same glatt, glänzend. In der Nähe von Dörfern und auf Dünger gemein. Ch. Bonus Henricus L., Guter Heinrich.*)

n. Blätter nicht ganzrandig.

a. Die Samen stehen zum Teil mehr oder weniger senkrecht in der Frucht (vergl. Tafel 202, Fig 4), manche auch wagerecht.

1. Blätter unterseits blaugrün bestäubt; Blütenähren blattlos. Blätter länglich, stumpf, mit entfemtstehenden Zähnen. Blüte- zeit Juli bis September. ©. Höhe 15 bis 60 cm. An Wegen, Abflüssen, Ufern, namentlich an Miststätten; stellenweise. Ch. glaucum L., Meergrüner oder Hechtfarhiger Gränsefuss.

2. Blätter unterseits kahl, glänzend. Blätter rautenförmig-drei- eckig, buchtig-gezähnt; die oberen oft fast spiessförmig-drei- lappig. Stengel und Blüte oft rot. Stark nachstäubend; oft vollständig männlich. Blütezeit Juli bis September. 0. Höhe 30 bis 60 cm. An Wegen, auf Schutt, Düngerhaufen u. s. w. durch das ganze Gebiet, meist häufig. Ch. ruhrum L., ßoter Gänsefuss.

b. Die Samen stehen wagerecht.

a. Die Samen sind grubig-punktiert.

1. Mittlere Blätter dreieckig mit herzförmigem Grunde und 5 oder mehr breiten, spitzen Zähnen. Ausgeprägt nach- stäubend. Blütezeit Juli, August. 0. Höhe 30 bis 100 cm. Auf bebautem Boden, Miststätten, Schutt, an Hecken u. a. häufig. Ch. hyhridum L., Unächter Gänsefuss.

*) Tafel 202. Chenopodium Bonus Henricus L. A oberer Teil der Pflanze; 1 noch nicht ganz geöffnete Blüte; 2 ganz geöffnete Blüte, an welcher 2 Blütenhüll- zipfel und 2 Staubblätter entfernt wurden; 3 Stempel; 4 Fruchtknoten geöffnet, um die Anheftung und die senkrechte Stellung des Samens zu zeigen; 5 durch Öffnungen in der bei der Fruchtreife zerreissenden Frucht wird der Same sichtbar; 6 Same; 7 in dem durchschnittenen Samen umgiebt der Keimling ringförmig das Nährgewebe. 1 bis 7 vergrössert.

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Chenopodiaceae. 71

2. Mittlere Blätter fast spiessförmig dreilappig, mit grob kurz- zähnigem ßancle. Blütezeit Juli, August. Wege, Schutt, Kulturland u. a., namentlich an Oberrhein und Obermosel, doch selten und unbeständig. Chenopodium flcifolium Smith, Feigenblätteriger Gänsefuss. ß. Die Samen sind glänzend und glatt, nicht punktiert.

1. Blätter glänzend (nur im jüngsten Zustande mehlstaubig).

A. Blätter fast dreieckig; Trugdolden steif aufrecht, dem Stengel anliegend. Same nicht von einer Rippe umgeben. Blütezeit Juli bis September: 0. Höhe 30 bis 60 cm. An Wegen, auf Schutt, nicht überall. Ch. iirl)icum L., Steifer Gänsefuss.

B. Blätter rauteu-eiförmig. Trugdolden auseinandergespreizt. Same von einer scharf randigen Rippe umgeben. Nach- stäubend. Blütezeit Juli bis September. Äcker, Schutt, Wege; durch das ganze Gebiet zerstreut und meist gemein. Ch. murale L., Mauer-Gänsefuss.

2. Blätter auf ihrer Unterseite glanzlos.

A. Mittlere Stengelblätter rautenförmig, oft dreilappig, so lang wie breit. Blattspitze stumpf, oft fast abgerundet. Blattunterseite durch wasserhelle Drüsen wie mit Reif überzogen. Blattrand buchtig gezähnt. Blütezeit Juli bis September. 0. Höhe 30 bis 60 cm. Auf Schutt an Wegen; durch das ganze Gebiet, namentlich in Schlesien und am Rhein, doch nirgends gemein. Ch. opulifolium Schrader, Schueehallhlätteriger Gänsefuss.

JB. Mittlere Stengelblätter aus eiförmigem Grunde dreieckig zulaufend, fast rautenförmig, länger als breit. Blattspitze nicht abgerundet, stumpf, doch auch nicht lang zugespitzt, unterseits mehlstaubio-. Blatt im unteren Teile g-anz- randig, im oberen ausgefressen-gezähnt. Ausgeprägt nach- stäubend; windblütig. Blütezeit Juli bis September. 0. Höhe 20 bis 60 cm. Auf Schutt und Kulturland, gemein. Ch. alhum L., Weisser Gänsefuss.

Formenreiche Pflanze: Hauptformen sind Ch. spica- tum Koch (Ch. glomerulosum Reichenbach) mit ähren- förmigen Blüteuknäuelu und Ch. cymigerum Koch (Ch. viride L.) mit trugdoldigen, oft perlschnurartig unter- brochenen, Ch. concatenatum Thuillier, Blütenknäueln, letztere Form bat oft nur sehr wenig bestäubte Blätter.

72 Chenopodiaceae.

Gattung 237: Beta Touruefort, Runkelrübe, Mangold.

1. Wurzel einstengelig ; untere Blätter herz-eiförmig, stumpf; obere rauten- förmig. In den Achseln der letzteren sitzen die Blütenknäuel. Die reifen Früchte Averden von dem Kelche fast umschlossen und sind zu mehreren miteinander verwachsen. Vorstäubend; die Narben entwickeln sich erst völlig, wenn die Staubbeutel abgefallen sind. Blütezeit Juli bis September. V, 2. Höhe 60 bis 125 cm. 0 seltener 0. Die ur- sprüngliche, dünnwurzelige Form kommt in Deutschland nicht vor, sie findet sich an den Küsten des Mittelmeeres. Beta vulgaris L., Ruukel- rüTbe, Mangold. Bei uns wird die Runkelrübe in ausgedehntem Masse und in zahlreichen Varietäten angebaut.

A. Die Kultur veredelt die Blätter, die Wurzel wird kaum dicker als die Stengel. Die zarten Blätter sind wie Spinat, die verschiedenartig ge- färbten Blattrippen ähnlich wie Spargel geniessbar. B. vulgaris var. cicla L. Achter Mangold, Gartenmangold, Beisskohl, Römischer Kohl.

B. Die Kultur veredelt die Wurzeln. B. vulgaris var. rapacea Koch, Rübenmangold.

a. Die Wurzel bleibt verhältnismässig klein, wird aber durch und durch blutrot bis rötlichgelb und wohlschmeckend; die Blätter werden grünlichrot. Rote Rühe, Rote Bete.

b. Die Wurzel ^vird dick, ist für Menschen nicht geniessbar, wird als Viehfutter benutzt. Runkelrühe, Runkel, Turnip.

c. Die zuckerreiche Wurzel dient zur Zuckerfabrikation. Zuckerrübe.*)

2. Mit vielen niederliegenden, 30 bis 60 cm langen Stengeln. Blätter rautenförmig. Blüten in einer langen, beblätterten Ähre. 4. Blütezeit Juni, Juli. Im Sand der Nordseeküste. B. maritima L., Strand- Runkelrübe.

4. Gruppe: Atriplicieae.

A. Blüten zweihäusig; Hülle der weiblichen Blüte zwei- bis dreispaltig; Frucht mit der Blütenhülle verwachsen. Gattung 238: Spinacia L., Spinat.

B. Blüten einhäusig.

*) Tafel 203. Beta vulgaris L. var. rapacea Koch, Zuckerrübe. A Blüten- zweig; B desgl. etwas vergrössert; 1 Blüte von oben; 2 Blüte im Längsschnitt; 3 Staub- beutel; 4 unreife Frucht von oben gesehen; 5 Frucht der Länge nach durchschnitten, um die Lage des Keimlings zu zeigen; G von oben geöffnete Frucht; 7 Same; 8 desgl. durchschnitten, der Keimling umgiebt das Sameneiweis. 1 bis 8 vergrössert.

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Chenopodiaceae. 73

1. Die eingescKleclitlichen Blüten sind mit Zmtterblüten untermischt; Hülle der weiblichen Blüte zweilappig oder zweiteilig, ganzrandig oder gezähnt, flachgedrückt, selten fünfzipfelig. Frucht hartschalig. Sameuhaut krustig. Gattung 239: Atriplex Tournefort, Melde.

2. Die männlichen, meist viermännigen Blüten bilden weissgraue Knäuel an deren Grunde je 2 bis 3 weibliche Blüten sitzen; Hülle der weib- lichen Blüte zweizähuig, röhrenförmig. Gattung 240: Eurotia Adanson, Horiimelde.

3. Die männlichen, meist fünf männigen Blüten sind mit den weiblichen gemengt. Hülle der weiblichen Blüte zweilappig, jeder Lappen zwei- zähnig, flachgedrückt. Schliessfrucht häutig. Samenhaut dünn. Gattung 241: OMone Gärtner, Keilmelde.

Gattung 238: Spinacia L., Spinat.

Hierher: Spiuacia oleraeea L., Spinat. Die männlichen Blüten sitzen zusammengeknäuelt in den Blattachseln und am Ende des Stengels, ihre Blutenhülle ist vierzipfelig; die weiblichen Blüten sitzen in den Blattachseln, ihre Hülle ist zwei- bis dreispaltig. Blütezeit Mai, Juni. Höhe 30 bis 50 cm. © und 0. XXn, 4. Stammt aus dem Orient, ^^^rd in zwei Varietäten vielfach als Gemüsepflanze angebaut. Der Wiuterspinat (Sp. spinosa Mönch) hat fast dreieckige spiessförmige Blätter, und die Zipfel seiner weiblichen Blütenhülle wachsen zu hornartigen Dornen aus; der Sommer- spiuat (Sp. inermis Mönch) hat dagegen stumpf - dreieckige oder länglich- eiförmige Blätter und eine unbe wehrte Frucht.*)

Gattung 239: Atriplex Tournefort, Melde. XXI, 5.

Die Blüten sind meist eingeschlechtlich und einhäusig; die männliche

Blüte hat eine fünfzipfelige Hülle und 5 Staubblätter, die weibliche besteht

aus einem Stempel init 2 Narben. Letztere hat keine Blütenhülle, besitzt

aber 2 grosse Yorblätter, welche nach der Blütezeit noch fortwachsen und

so eine unechte Fruchthülle bilden. Ausser diesen eingeschlechtlichen Blüten

kommen noch Zwitterblüten vor; dieselben gleichen den männlichen Blüten.

Man unterscheidet 3 Unterg-attungen:

I. Die Staubblätter der Zwitterblüten verkümmern zuweilen, sodass sich

weibliche Blüten mit einer Blütenhülle vorfinden. Die Pflanze trägt

zweierlei Samen: die Zwitterblüten bringen schwarze, etwas flachgedrückte

*j Tafel 204. Spinacia oleraeea L. A und B Zweige von blühenden weib- lichen Pflanzen beider Varietäten, C männlicher Zweig des Winterspinats; 1 männ- liche, 2 weibliche Blüte; 3 Frucht des Winterspinats; 4 Längsschnitt durch dieselbe, der grünlich gefärbte Keimling umgiebt das Nährgewebe. 1, 2, 4 vergrössert.

74 Chenopodiaceae.

Samen; die eingeschlechtlichen Blüten dagegen doppelt so grosse, leder- gelbe, ganz flachgedrückte Samen. 1. Untergattung: Dichospermum

Dumortier.

1. Die Blätter sind beiderseits fast gleichfarbig, grün blass- oder blutrot, glanzlos. Die unteren Blätter sind herzförmig- dreieckig, buchtig gezähnt; die oberen länglich, oft dreieckig, oft spiessförmig. Frucht- hülle rundlich- eiförmig, zugespitzt ganzrandig. Blütezeit Juli, August. Höhe 30 bis 150 cm. 0. Als Gemüsepflanze zuweilen angebaut und verwildert. Atriplex hortensis L., (xartenmelde.

2. Blätter oberseits glänzend, unterseits silbern-bläulich-grün. Untere Blätter herzförmig, dreieckig, buchtig-gezähnt-gelappt; obere dreieckig, am Grunde buchtig gezähnt, an der Spitze ganzrandig. Blütezeit Juli, August. Höhe 60 bis 150 cm. ©. Auf Schutt, Gartenland, Mauern, in Weinbergen; zerstreut und mancherorts, namentlich im westlichen Teile des Gebietes, fehlend. (A. acuminata Waldstein und Kitaibel.) A. nitens Schkuhr, Glänzende Melde.

IL Die Pflanze hat nur eingeschlechtliche Blüten und bringt auch nur einerlei Samen.

A. Die Vorblätter sind in ihrer unteren Hälfte an ihren Rändern mit- einander verwachsen und bilden so eine oben offene Tasche, in deren Grunde die Frucht sitzt (Tafel 205, Fig. 1); bei der Fruchtreife wird die ganze untere Hälfte dieser Tasche knorpelartig-hart und weisslich (Tafel 205, Fig. 2). 2. Untergang: Sclerocalymna Ascherson.

1, Die ährenförmigen Blütenstände sind fast bis zur Spitze be- blättert. — Untere Blätter dreieckig rautenförmig, die obersten länsrlich-eiförmiff. Stengel und beide Blattseiten mit weissen Schüppchen besetzt und infolge davon weisslich -grün. Blütezeit Juli, August. Höhe 30 100 cm. 0. Auf Schutt, an Wegen, namentlich auf salzhaltigem Boden. Zerstreut, besonders im Osten, fehlt in der Schweiz. (A. album Scopoli). A. roseum L., Rosen- melde.*)

2. Die ährenförmigen Blütenstände sind unbeblättert, höchstens an ihrem Grunde durch einzelne Blättchen unterbrochen.

a. Männliche und weibliche Blüten stehen untereinander gemischt. Blätter fast spiessförmig, tief buchtig gezähnt, untere dreieckig rautenförmig; obere spiessförmig länglich, Fruchthülle rauten-

*) Tafel 205. Atriplex roseum L. A oberer Teil einer blühenden, B einer fruchttragenden Pflanze ; 1 Blütenknäuel, bestehend aus einer männlichen und 2 weib- lichen Blüten, sowie einer weiblichen Blütenanlage; 2 Fruchthülle von der Seite ge- sehen; 3 Same. 1, 2 und von 3 die rechtsstehende Figur vergrössert.

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Chenopodiaceae. n^

förmig, oder fast dreilappig gezähnt, oder fast ganzrandig.

Blütezeit Juli, August. Höhe 30-60 cm. ©. Auf trockenen Plätzen, an Wegen, namentlich im mittleren Teile des Gebietes; zerstreut und sehr selten. Atriplex tataricum L. (A. laciniatum Auctorum), Tatarische Melde. b. Die mämüichen Blüten stehen in dichtgedrängten, endständigen ährenförmigen Blütenständen, die weiblichen Blüten hino-ecren

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einzeln oder zu wenigen in den Blattachseln. Untere Blätter ei-spiessförmig, stumpf und buchtig gezähnt, bisweilen fast dreilappig, obere spiessförmig längHch. Fruchthülle rhombisch- spiessförmig, gezähnt. Blütezeit August, September. Höhe 30 60 cm. 0. Am Nordseestrande und den Küsten von Schleswig - Holstein. (A. crassifoHum Godron und Grenier, A. arenarium Woods.) A. laciuiatum L., Gelappte Melde. B. Die Vorblätter bleiben bei der Fruchtreife krautig oder werden nur

ganz an ihrem Grunde etwas knorpelig. 3. Iintergattuug: Teutliopsis

Dumortier.

1. Die Vorblätter sind breit-rautenföraiig und bis zur Hälfte ver- wachsen. — Die unteren Blätter sind dreieckig-spiessförmig oder fast dreilappig-spiessförmig, in der Regel sind sie buchtig gezähnt, seltener ganzrandig. Blütezeit August, September. Höhe 30 bis 60 cm. 0. An der Ostseeküste stellenweisse (A. crassifolium Fries). A. Babiugtouii Woods, Babingtous-Melde.

2. Die Vorblätter sind nur an ihrem Grunde verwachsen.

a. Alle Blätter sind lineal oder lanzettlich -lineal, nach beiden Seiten zugespitzt, ganzrandig oder fein gezähnt. Die Frucht- hülle ist rauten-eiförmig. Blütezeit Juli, August. Höhe 30 bis 60 cm. 0. Am Strand der Nord- und Ostsee selten (A. maritimum Detharding), A. litorale L., Ufer-Melde.

ß. Fast alle Blätter sind ganz oder nahezu spiessförmig; nur die allerobersten sind lanzettlich oder lineal.

a. Die Zipfel der Fruchthülle sind von herzförmigem Umrisse, ihr Rand ist in lange, schmale, pfriemlich zugespitzte Zipfel zerspalten. Blütezeit Juli, August. Höhe 30 bis 100 cm. 0. Auf Schutt und an Wegen, in Mecklenburg, Pommern, auf Rügen, an der Meeresküste: sehr selten. A. calotheca Fries, Schöufruelitige Melde.

b. Die Zipfel der Fruchthülle sind dreieckig, ganzrandig oder gezähnelt. Blütezeit Juli, August. Höhe 30 bis 100 cm, 0- Auf Kulturland, an Wegen, Zäunen u. s. w. Durch

70 Amarantaceae.

das ganze Gebiet häufig. Atriplex liastatum L. (zum Teil), Spiessl)] ätterige Melde.

y. Nur die untersten Blätter sind dreieckig oder spiessförmig, die anderen sind lineal oder lanzettförmig.

a. FruclithüUe eiförmig, fast dreieckig -rautenförmig, ganz- randig. Blütezeit Juli, August. Höhe 30 bis 100 cm. 0. An trocknen Orten, Wegen, Hecken u. s. w. selten; häufig im Rhein- und unteren Nahethal. A. obloiigifolium Waldstein und Kitaibel, LänglichWätterige Melde.

b. Fruchthülle jederseits mit einem grossen vorspringenden Zipfel wodurch sie spiess- rautenförmig -v\drd, meist ganz- randig, oft weichstachelig oder gezähnt. Blütezeit Juli, August. Höhe 30 bis 100 cm. 0. Unbebaute Orte, Wege, Schutt, gemein. (A. angustifolium Smith). A. patulum L., Ausgebreitete Melde.

Gattung 240. Eurotia Adanson, Hornmelde.

Hierher nur Eurotia ceratoides C. A. Meyer, Hornmelde, ein aus- dauerndes Holzgewächs mit lanzettlichen, graufilzigen Blättern. Weibliche Blüten wollig. Blütezeit August, September. Höhe 80 bis 100 cm. XXI, 4. An unfruchtbaren Orten in Niederösterreich.

Gattung 241: Obione Gärtner, Keilmelde.

1. Frucht sitzend, dreilappig. Halbstrauch, mit länglichen, stumpfen, ganzrandigen Blättern. Blütezeit Juli, August. Höhe 60 bis 150 cm. XXI, 5. Meeresufer der Nord- und Ostsee. (Halimus portulacoides Wallroth.) OMoue portulacoides Moquin-Tandon, Portulakartige Keil- oder Salzmelde.

2. Frucht sehr lang gestielt. Einjähriges Kraut mit länglich -stumpfen, ganzrandigen Blättern. Blütezeit August bis Oktober, Höhe 15 bis 30 cm. XXI, 5. Am Meeresufer, an Salinen, auf salzhaltigem Boden, in Thüringen und Sachsen. (Halimus pedunculata Wallroth, Diotis atriplicina Sprengel, Atriplex pedunculatus L.) Obione pedunculata Moquin- Tandon, Stielfrüclitige Keil- oder Salzmelde.

46. Familie: Amarantaceae, Fachsschwanzgewächse.

Krautartige Pflanzen mit einfachen, abwechselnden, nebenblattlosen Blättern und gewöhnlich kopfförmigem oder geknäueltem Blütenstande. Die

Amarantaceae. 77

Bltitenliülle ist zwar trockenliäutig und rauschend, aber doch mitunter leb- haft o-efärbt und, zum Unterschiede von den sehr nahe verwandten Cheno- podiaceen, von einigen DeckbLättchen gestützt. Die Frucht ist schlauchartig^ der Keim ringförmig. Vrindblütig.

Gattungen.

1. Blüten einhäusig mit Zwitterblüten untermischt. Die Staubfaden sind an ihrem Grunde nicht miteinander verwachsen. Die Frucht springt oft mit einem Deckel auf. Gattung 242: Amarantus Tournefort, Fuchs- schwanz.

2. Blüten z^vitterig, meist mit 3 Staubblättern, deren Fäden am Grunde zu einem Ringe verwachsen sind: Frucht nicht aufspringend. Gattung 243: Polycnemum L., Knorpelkraut.

Gattung 242: Amarantus Tournefort, Amarant, Fuchsschwanz.

Blüten m ännlich - einhäusig.

A. Die Frucht springt nicht auf (Albersia Kunth).

1. Blatt, Stengel und Äste sind haarlos. Aste ausgebreitet, Blätter ei-rautenförmig, stumpf, an der Spitze fast herzförmg ausgeschnitten. Blüten in blattwinkelständigen Knäueln, mit Deckblättern, welche kürzer als der Kelch sind. Blütezeit Juli, August. 0. Höhe 15 bis 30 cm; XXI, 3. Auf Schutt und an Wegen verbreitet, nicht überall. (Albersia Blitum Kunth ; Eusolus viridis Moc[uin-Tandon.) A. Blitiim L., Gemeiner Amarant.

2. Die Blattstiele sowie die oberen Stengelteile und Aste sind dicht und fein behaart, im übrigen wie vorige, jedoch sind die Aste mehr ge- streckt. Osterreichische Form des gemeinen Amarant. A. prostratus Balbis, Gestreckter Fuchsschwanz.

B. Die Frucht springt mit einem sich ringsum ablösenden Deckel auf.

1. Blüten di-eimännig; Blütendeckblätter von der Länge der Blüten- hülle. — Blätter rauten-eiförmig; Blüten alle in blattwinkelständigen Knäueln. Blütezeit Juli, August. Höhe 15 30 cm. ©. XXI, 3. An Wegen und auf Kulturland. Sehr selten, fast nur bei Prag. A. silrestris Desfontaines, Wilder Amarant.

2. Blüten fünfmännig; Blütendeckblätter doppelt so lang als die Blüten- hülle. — Stengel kurz behaart. Blätter eiförmig, zugespitzt. Blüten- knäuel ausser in den Blattachseln auch in einer endständigen Ähre. Blütezeit Juli bis September. Höhe 15 bis 100 cm. ©. XXI, 5.

78 Phytolaccaceae.

Auf bebautem Boden und Schutt; zerstreut. Amaraiitus retroflexus L., Rauhstengeliger Amarant.*) Der Rispige Amarant (A. paniculatus L.) sowie der Rote Amarant

oder Gemeine Fuchsschwanz (A. caudatus L.), welche beide aus Ost- indien stammen und ihrer blutroten Stengel und Blätter halber als Zier- pflanzen viel gezogen werden, finden sich mitunter verwildert vor.

Gattung 243: Polycnemum L., Knorpelkraut. (III, 1.)

Meist niederliegende, mehrjährige Kräuter mit dreikantigen, nadei- förmigen Blättern und sitzenden, blattwinkelständigen Blüten. Deckblätter klein, so lang als die Blütenhülle. Blütezeit Juli, August. III, 1. Höhe verschieden: an sandigen Stellen etwa 5 cm, auf feuchtem Boden bis 15 cm. Ungleich verteilt und selten. P. arvense L., Acker knorpelkraut. Abarten sind:

a. Deckblätter länger als die Blütenhülle. Blütezeit Juni bis August. III, 1. Höhe 10 bis 20 cm. Seltner als die vorige und nur in Mittel- und Süddeutschland. P. majus Braun, Grösseres Knorpelkraut.

b. Stengel aufrecht; Blätter sehr fein bis haarförmig. In Schlesien, selten. P. Heuflfelii Lang, Heuflfels Knorpelkraut.

47. Familie: Phytolaccaceae, Kermesbeerengewächse.

Kräuter mit ungeteilten, abwechselnden Blättern; Nebenblätter fehlen oder sind doch sehr klein, warzenförmig. Blütenhülle fünfteilig, krautig, Staubblätter sind 10 vorhanden. Fruchtblätter sind mehrere (meist 10 oder mehr) vorhanden; dieselben sitzen getrennt -quirlständig um eine gemein- schaftliche Achse und bilden je ein einfächeriges, vielsamiges Fruchtknoten- fach. Die Frucht ist eine mehrfächerige Beere; die Zahl der Fächer lässt sich schon äusserlich an der Zahl der Rippen der Beeren erkennen.

Gattung 244: Phytolacca Toumefort, Kermesbeere.

Hierher Phytolacca decandra L., die Kermesheere, ein peremiierendes, strauchartiges Kraut mit 3 und mehr Meter hohem, verzweigtem Stengel

*) Tafel 206. Amarantus retroflexus L. A blühendes Stengelstück ; 1 männ- liche, 2 weibliche Blüte; 3 Stempel; 4 weibliche Blüte durchschnitten, um die Lage der Samenanlage zu zeigen; 5 sich mit einem Deckel öffnende Frucht; 6 Same; 7 der- selbe durchschnitten, der Keimling umgiebt ringförmig das Nährgewebe. 1 bis 7 ver- grössert.

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demetner Portulak.

Portulacaceae. 79

und grossen, ei-lanzettförmigen Blättern; X, 6. Diese in Amerika ein- heimische und in Südeuropa verwilderte ; giftige Pflanze ^ird in Süddeutschland zuweilen angebaut, da der rote Saft der schwarzen Beeren zum Färben von Wein und Zuckerwaren dient.

48. Familie: Portulacaceae, Portulakgewächse.

Mehr oder weniger fleischige Kräuter mit gegenständigen, nebenblatt- losen Blättern. Der Kelch ist zweispaltig oder zAveiblätterig und bisweilen unten an den Fruchtknoten angewachsen. Blumenblätter sind in der Regel fünf vorhanden, dieselben sind frei oder an ihrem Grunde verwachsen. Die Staubblätter sind meist dem Grunde der Blumenki'one angewachsen. Die Frucht ist eine einfächerige, drei- bis vielsamige Kapsel mit mittelpunkt- ständigem Samenträger. Der Same ist eiweisshaltig, der Keim mehr oder weniger gekrümmt.

Gattungen:

1. Mit 8 bis 15 Staubblättern; die Kapsel öffnet sich mit einem Deckel.

Gattung 245: Portiilaca Tuuruefort, Portulak.

2. ]\Iit 3 Staubblättern; die Kapsel springt dreiklappig auf.

Gattung 246: Montia Micheli, Montie.

3. Mit 5 Staubblättern; die Kapsel springt dreiklappig auf.

Gattung 247: Claytonia L., Claytonie.

Gattung 245: Portulaca Tournefort, Portulak.

Hierher nur Portulaca oleracea L., Gemeiner Portulak. Einjährige niederliegende Pflanze mit länglich-keilförmigen, fleischigen Blättern. Kelch- zipfel stumpf; Blüten zu 1 bis 3 in den Blattwinkeln sitzend. Blumenkrone goldgelb, einblätterig, fünf- oder sechsspaltig und dementsprechend fünf- oder zehn-, oder aber sechs- oder zwölfmännig; Narben 1 bis 5 (meist XI, 1). Selbstbestäubend, zuweilen geschlossen-blütig. Frucht eine Deckelkapsel. Auf sandigem Boden und Ackern, an Wegen; zerstreut und selten*).

Der Gemüseportulak, Portulaca sativa Haworth, der vielfach als Küchengewächs angebaut wird, ist wohl nur eine Abart der vorigen, aber

*) Tafel 207. Portulaca oleracea L. A blühende Pflanze; 1 Kelch; 2 und 3 Blüte; 4 Knospenlängsschnitt; 5 die einblätterige Blumenkrone; 6 sich öffnende Frucht; 7 Same; 8 derselbe durchnitten. 1 bis 8 Tergrössert.

80 Caryophyllaceae.

grösser und fleischiger, aucli sind seine Kelchzipfel auf der Aussenseite zusammengedrückt und dadurch etwas geflügelt.

Gatturfg 246: Montia Micheli, Montie, Quellkraut.

Kleine Kräuter mit gegenständigen Blättern, trichterförmiger, fünf- spaltiger, weisser Blumenkrone, 3 Staubblättern und einem am Grunde drei-, an der Spitze einfächerigen Fruchtknoten. Griffel mit dreispaltiger Narbe; III, 2. Kapsel dreiklappig. Selbstbestäubend.

1. Stengel aufrecht. Samen körnig -rauh, glanzlos. Blütezeit Juni bis September. ©. Höhe 3 bis 10 cm. Feuchte Äcker und Sandplätze, durch das ganze Gebiet; nicht häufig. (M. fontana L. z. Teih) M. minor Gmelin, Kleines Quellkraut.

2. Stengel aufrecht. Samen mit leicht zerbrechlicher, glänzender Schale. Blütezeit Mai. 0 bis 4- Höhe 8 bis 25 cm. An Bächen in Pommern und Westpreussen; selten. M. lamprosperma Chamisso, Grlanz- samiges Quellkraut.

8. Stengel untergetaucht, flutend. Samen feinkörnig punktiert, glänzend. Blütezeit Mai bis Herbst. 4. 10 bis 25 cm lang. In Nordwestdeutsch- land, in Quellen und Bächen; selten. M. rivularis Gmelin; Bach- Quellkraut.

Gattung 247: Claytonia L., Claytonie.

Hierher nur die aus Nordamerika bezw. Westindien stammende, bei Berlin verwilderte, 10 bis 20 cm hohe, krautige, einjährige C. perfoliata Don, Durch wachsenWätterige Claytonie, deren Stengel ein Paar zu einer kreisförraisren Scheibe verwachsener Stengfelblätter besitzt.

49. Familie: Caryophyllaceae, Nelkengewächse.

Blüte 5- oder 4zählig. Fruchtknoten einfächerig, mit meist zahlreichen Samenanlagen auf mehr oder weniger entwickeltem, freiem, mittelständigem Samenträger.

Hierher 5 Unterfamilien: I. Kelch einblätterig, röhrenförmig, fünfzipfelig oder fünfspaltig. 1. Unter- familie Sileneae, Leimkrautgewächse.

*) Tafel 208. A Montia minor Gmelin.

B Montia rivularis Gmelin. 1 Blüte; 2 Kelch; 3 Blumenkrone; 4 Stempel 5 Frucht im Kelche; 6 Same. 1 bis 6 vergrössert.

B3

- 1 '^-^ '-/^^e^^ '-?i?^<^7?<^ kleines jÖucUkraut.

Caryophyllaceae. 81

II. Kelch 5-, seltener 4-blättrig.

a. Frucht eine mit Zähnen sich öffnende Kapsel.

1. Nebenblätter fehlen. 2. Unterfamilie: Alsineae, Miergewächse.

2. Nebenblätter vorhanden, klein, trockenhäutig. 3. Unterfamilie: Sperguleae, Spergelgewächse.

b. Frucht eine trockene Schliessfrucht, oder am Grunde zerreissend.

1. Blätter mit Nebenblättern. 4. Unterfamilie: Paronychieae, Paronychi enge wachse.

2. Blätter ohne Nebenblätter. 5. Unterfamilie: Scierantheae, Knauelge wachse.

I. TJnterfamilie : Sileneae, Leimkraut- oder Taubenkropfgenächse.

Krautpflanzen oder kleine Sträucher, deren oberer, grösserer Teil all- jährlich abstirbt. Die Blätter sind meist gegenständig, nebenblattlos und ungeteilt. Die Blutenstände sind sehr vielgestaltig, bald einfache, bald trauben- und köpfchenähnlich zusammengedrängte, zweispaltige oder Wickel bildende Trugdolden. Die Blüten sind regelmässig, meist zwitterig, selten einhäusig, zweihäusig oder vielehig. Der Kelch ist einblätterig und fast immer fünfzähnig oder fünfspaltig. Die Blumenblätter sind lang genagelt und in der Zahl der Kelchzähne vorhanden; sie sind nebst den Staubblättern durch ein mehr oder minder verlängertes Stengelglied, auf dessen Spitze der Fruchtknoten steht und das deshalb Stempelträger heisst, von dem Kelche getrennt (vgl. Tafel 212, Fig. 1). Staubblätter sind entweder eben so viele als Blumenblätter vorhanden und frei, oder sie sind in der doppelten Zahl der Blumenblätter vorhanden und dann oft in wechselnder Reihe an die Blumenblätter und auf dem Stempel träger festgewachsen (Tafel 209). Der Fnichtknoten ist oft an seinem Grunde in 3 bis 5, nach oben zu offene Fächer geteilt, an seiner Spitze dagegen immer einfächerig. Narben sind 2, 3 oder 5 vorhanden, Griffel fehlen. Die Frucht ist eine in 4, 6 oder 10 Zähne aufspringende, ^aelsamige Kapsel, eine mehrsamige Beere oder eine einsamige Deckelfrucht; der Keimling ist fast ringförmig gekrümmt.

Gattungen.

A. Frucht eine Kapsel.

A. Fruchtknoten mit 3 oder 5 Narben. Die Blumenkronblätter trafen meist auf der Grenze zwischen ihrem schmalen Nagel und der brei- teren Platte kleine Zipfel und Anhänge, welche in ihrer Gesamtheit ein das Blüteninnere umgebendes Krönchen bilden. a. Die Kapsel springt mit ebenso vielen Zähnen auf als Narben vor- handen sind.

Thome, Flora, n. Bd. II. Aufl. 6

82 Caryophyllaceae.

1. Blumenkrone ohne Kröncheu. Gattung 248: Agrostemma L., Bade.

2. Blumenkrone mit Krönchen.

a. Kapsel einfächerig.

a. Das Krönchen sitzt auf einer Wölbung des Blumenblattes auf. Gattung 249: Lychnis De Candolle, Lichtnelke.

h. Das Krönchen sitzt flach auf dem Blumeublatte auf. Gattung 250: Coronaria L., Kraiizrade.

b. Die Kapsel ist an ihrem Grunde unvollständig fünffächerig. Gattung 251: Viscaria Rohling, Pechnelke.

ß. Die Kapsel springt mit doppelt sovielen Zähnen auf als Narben vorhanden sind.

1. Der Fruchtknoten hat 5 Narben; die einheimischen Arten sind zweihäusig oder vielgestaltig, Gattung 252: Melandryum Rohling, Lichtröschen.

2. Der Fruchtknoten hat 3 Narben. Gattung 253: Silene L., Leimkraut.

B. Fruchtknoten mit 2 Narben. ö. Der Kelch ist an seinem Grunde von Vorblättern (Kelchschuppen) umgeben.

1. Der Kelch hat dünne, trockene, nicht grün gefärbte Streifen. Gattung 254: Tunica Scopoli, Felsennelke.

2, Der Kelch ist ganz krautig. Gattung 255: Dianthus L., Nelke. ß. Der Kelch ist an seinem Grunde nicht von Deckblättern umgeben.

1. Der Kelch ist ganz krautig.

a. Der Kelch ist bauchig, fünfkantig. Gattung 256: Taccaria

Medicus, Kuhkraut. h. Der Kelch ist cylindrisch, kantenlos. Gattung 257:

Saponaria L., Seifenkraut.

2. Der Kelch hat dünne, trockene, nicht grün gefärbte Streifen oder Ränder. Gattung 258: Gypsophila L., Gipskraut.

B. Frucht eine Deckelfrucht. Gattung 259: Drypis L., Kronenkraut.

C, Frucht eine Beere. Gattung 260: Cucuhalus Tournefort, Hühner- biss, Tauhenkropf.

Gattung 248: Agrostemma L., Rade. X, 5.

Hierher nur: Agrostemma Githago L., Kornrade. Graufilziges, zottiges, einjähriges Kraut. Blätter linealisch-spitz. Blüten einzeln. Kelch röhrenförmig, mit 5 blattartigen Zipfeln und 10 Rippen. Blumenkrone violett-rot oder purpurn mit dunkleren Längsstreifen, selten weiss. Blüte-

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Caryophyllaceae. 83

zeit Juni, Juli. Vorstäubende Tagfalterblume. Höhe bis 100 cm. Giftig. Im ganzen Gebiet unter dem Getreide häufig.*)

Gattung 249: Lychnis De Candolle, Lichtnelke. X, 5.

Hierher nur die auf sonnigen Alpen wiesen der Schweiz und Südtirols vorkommende Lychnis flos Jovis Lamarck, Zeusnelke, ein bis 60 cm

hohes, lang und filzig behaartes Kraut mit endständiger, reichblütiger Kugeldolde. Blumenkrone fleischfarben bis purpurrot. Blütezeit Juni, Juli. 2|.. Mannigfach in Gärten kultiviert.

Gattung 250: Goronaria L., Kranzrade. X, 5.

1. Blumenblätter ganz; die am Ende der Blumenkronplatte stehenden Schuppen des Krönchens stechend. Ganze Pflanze dicht weiss -filzig, seidenartig-zottig. Blüten einzeln. Blumenblätter purpurn, selten hellrot, bis weiss. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 40 60 cm. 4. In Gebirgs- waldungen der Alpen und Voralpen; häufig kultiviert und zuweilen ver- wildert. (Lychnis coronaria Lamarck.) C. tomeatosa A. Braun, Filzige Kranzrade, Kronennelke, Texiernelke.

2. Blumenblätter vierspaltig; Krönchen nicht stechend. Stengel und Blätter kahl. Untere Blätter spateiförmig, obere lineal-lanzettlich. Blüten- stand eine lockere Trugdolde. Kelch röhrig-glockig. Blumenkrone fleisch-

färben, selten weiss, Blütezeit Mai bis Juli. Höhe 30 bis 50 cm. Aus- geprägt vorstäubend. Die Staubbeutel öfiiien sich, während sie im Blüteneingange stehen; zuerst die 5 des äusseren Kreises, dann die 5 des inneren Kreises (Blüte in Figur B); wenn sie abgeblüht sind, treten die an ihren Enden schraubiggedrehten Narben an ihre Stelle. 2|-. (Lychnis flos cuculi L.) Coronaria flos cuculi A. Braun, Feuer nelke, Kuckucksblume.**)

*) Tafel 209. Agrostemma GithagoL. A Teil einer blühenden Pflanze; 1 und 2 Blüten; 3 Blumenkronenblatt mit davor stehendem Staubblatte; 4 Blüte nach Entfernung von Kelch, Blumenkrone und von den 5 dieser ansitzenden Staubblättern; 5 Fruchtknoten; 6 noch nicht völlig reife Frucht im Längsschnitte; 7 reife Frucht vom bleibenden Kelche umhüllt; 8 Same, 9 und 10 derselbe im Längs- und Quer- schnitt, am die gegenseitige Lage vom Keimling und Nährgewebe zu zeigen. 8 bis 10 vergrössert.

**) Tafel 210. Coronaria flos cuculi A.Braun. AB blühende Pflanze, mit Blüte im männlichen Zustande; 1 Kelch; 2 Blumenblatt mit Krönchen; 3 Staub- blätter; 4 Stempel, an dessen Grunde die gelblichen Nektarien; 5 Fruchtknoten im Querschnitt; 6 Frucht; 7 dieselbe geöffnet; 8 Same, natürl, Grösse und vergrössert. 1 bis 5, 7 und 8 vergrössert.

6*

g4 Caryophyllaceae.

Gattung 251: VIscaria Rohling, Pechnelke. X, 5.

1. Blutenstand trauben-rispenförmig, fast wirtelig. Stengel kahl, ober- wärts unter den Gelenken sehr klebrig. Blätter kahl, lineal- lanzettlich. Blumenkrone purpurrot. Blütezeit Mai, Juni. Höhe 20 bis 60 cm. A^orstäubende Tagfalterblume. 4. Auf trockenen Wiesen und Felsen- abhängen. Im grössten Teile des Gebietes häufig. Gefüllte Varietäten werden häufig kultiviert. (Lychnis Viscaria L.) Viscaria Yulgaris Rohling, Gemeine Pechuelke.

2. Blütenstand eine kopfige Dolde. Handhohe Pflanze der höchsten Granit- alpen. Blumenkrone fleischfarbig-rosenrot. Blütezeit Juli, August. 4- Tiscaria alpiua Meyer, Alpenpechnelke.

Gattung 252: Melandryum Rohling, Lichtröschen. XXII, 9, selten X, 5.

1. Oberer Teil des Stengels, Blütenstiele und Kelche drüsenhaarig. Die Zähne der geöffneten Kapsel stehen aufrecht. Stengel unterwärts zottig. Untere Blätter länglich, obere lanzettförmig, zugespitzt, kurzhaarig. Blütenstand locker trugdoldig. Männliche Blüte mit walzen - keulen- förmigem Kelche und 10 Staubblättern, weibliche mit eiförmigem Kelche und 5 Narben. Blumenkrone weiss, sehr selten rosenrot; abends geöffiiet und wohlriechend; Abend- und Nachtfalterblume; oft von Hummeln angebissen. Blütezeit Mai bis Herbst. 0. Höhe 25 bis 100 cm. Äcker, Gebüsche häufig. (Lychnis dioica L., Lychnis vespertina Sibthorp; Melandryum pratense Rohling.) Melandryum album Garcke, Abend- oder Weisses Lichtröschen.

2. Stengel, Blätter, Blütenstiele, Kelche zottig, selten kahl, aber nicht drüsen- haarig. Die Zähne der geöffneten Kapsel sind zurückgerollt (Fig. C). Blumenkrone rot, sehr selten weiss; tagsüber geöffnet, nicht wohlriechend. Triöcische Tagfalterblume. Zwitterblüten selten. Blütezeit Mai bis Juli. Höhe 30 60 cm. In feuchten Wäldern, an Ufern strichweise häufig. (Lychnis dioica L.; Lychnis diurna Sibthorp; Melandryum sil- vestre Rohling.) Melandryum rubrum Garcke, Tag- oder Rotes Lichtröschen.*)

*) Tafel 211. Melandryum rubrum Garcke. AB blühende Pflanze; C reife, geöffnete Kapseln; 1 Blumenkronblatt mit Krönchen und je einem grossen und einem kleinen Staubblatt; 2 Staubblätter; 3 Stempel, am Grunde die Nektarien; 4 Fruchtknoten im Querschnitt; 5 Kapsel geöffnet, um die Anheftung der Samen zu zeigen; 6 Same. 1, 2, 3, 6 vergrössert.

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Caryophyllaceae. 35

Gattung 253: Silene L., Leimkraut X. 3 (selten XXII, 9).

Kräuter mit fünfzähnigem Kelche und 5 Blumenblättera. Die Kapsel öffnet sich an ihrer Spitze in 6 Zähnen, sie ist am Grunde drei-, seltener ein- oder fünffäclierig. A. Die Blumenblätter haben am Grunde ihrer Platte keine Zähnchen oder

Schuppen, sodass die Blüte ungekrönt ist. Der Kelch ist nicht

netzaderig.

A. Die Pflanze ist ganz oder teilweise drüsenhaarig und infolge davon klebrig.

1. Ganze Pflanze klebrig-zottig. Der Blütenstand gleicht einer Traube mit quirlförmig stehenden Blüten; letztere sind jedoch gabel- oder endständig, auf ein- bis dreiblütigen, gegenständigen Stielchen an- geordnet. — Blätter länglich linealisch, mit welligem Rande. Blumenblätter weiss, zweispaltig. Blütezeit Juni, Juli. Q. Höhe 30 bis 60 cm. Auf den Inseln Rügen und Hiddensee, sowie in Böhmen und Mähren; sehr selten. Silene viscosa Persoon (Cucubalus viscosus L., Melandryum viscosum Celakowsky), Kle- briges Leimkraut.

2. Pflanze weichhaarig. Blütenrispe mit gegenständigen, klebrig- beringelten Ästen. Untere Blätter spateiförmig. Blumenblätter weiss, zweispaltig. Blütezeit Juni, Juli. 4. Höhe 30 bis 60 cm. An sonnigen, felsigen und waldigen Abhängen in Südtirol und Krain, sehr selten. S. italica Persoon, Italieiiisclies Leim- kraut.

Im mittleren Teile des Gebietes ist die Art vertreten durch eine sehr seltene Varietät mit rundlich-länglichen Blättern: S. nemo- ralis Waldstein-Kitaibel, Hain-Pechnelke.

B. Die Pflanze ist nicht klebrig.

a. Die Platte der Blumenblätter ist ganz, nicht zweispaltig. Die grundständigen Blätter bilden eine Rosette, sie sind löffelförmig und A\äe der Stengel ganz kurz behaart. Die Blütenrispe ist reich- blütig und hat in ihren jüngeren Teilen das Ansehen einer unter- brochenen Ähre oder einer Traube mit quirlförmig stehenden Blüten; diese sind meist zweihäusig und mit Zwitterblüten unter- mischt (XXII, 9, selten X, 3). Kelch glockig. Blumenblätter der männlichen Pflanze weiss, der weiblichen grünlich, lineahsch, von der Gestalt eines Ohrlöffels. Blütezeit Mai bis August. Höhe 30 bis 60 cm. 4- Auf Sand durch das ganze Gebiet, stellen- weise gemein, mancherorts fehlend. S. Otites Smith (Cucubalus Otites L.}, Ohrlöffel-Leimkraut.

gg Caryophyllaceae.

Eine kleinblütige Abart mit an ilirem Grunde gewimperten Blumenblättern ist Silene paryiflora Persoon (Cucubalus parvi- florus Ehrhart) auf der Kurischen Nehrung. ß. Die Platte der Blumenblätter ist zweispaltig.

1. Die ganze Pflanze ist feinflaumig. Blätter länglich linealisch. Blütenstand eine reichblütige, traubenähnliche Rispe, mit gegen- ständigen, ein- bis dreiblütigen Ästen. Blumenblätter zwei- spaltig, grünlich - weiss. Blütezeit Juni, Juli. 0. Höhe 30 bis 60 cm. In feuchten Gebüschen und Wiesen bei Wien. S. multiflora Persoon, Reichblütiges Leimkraut.

2. Stengel und Blätter kahl, ersterer zuweilen an den Knoten fein behaart, letztere am Rande bewimpert. Blätter lanzettlich, am Rande fein gesägt. Blütenrispe einer einseitswendigen Traube gleichend. Blumenkrone weiss. Blütezeit Juli, August, Höhe 30 60 cm. An sandigen Flussufern in der Neumark; im Memel- und Weichselgebiete häufig. (Cucubalus Tataricus L.) S. tatarica Persoon, Tatarisches oder Asiatisches Leim- kraut.

B. Am Grunde der Blumenkronplatten finden sich kleine Schuppen, Fransen oder Höckerchen, welche in ihrer Gesamtheit ein Krönchen bilden (Blüte gekrönt).

A. Der Kelch ist von seinem Grunde an netzig geädert; daneben vor- handene Rippen sind mehr oder minder deutlich, a. Kelch 20- bis 30 -rippig.

1. Blütenstand eine lockere, zuletzt kurze Wickel bildende Trug- dolde. — Stengel schlafi", meist kahl; Blätter lanzett-eiförmig, spitz, kahl, gewimpert oder kurz- und rauhhaarig. Kelch kugelig aufgeblasen, mit dreieckigen Zipfeln, kahl. Blüten meist zwei- häusig (XXn., 9 oder X, 3). Blumenkrone mit zweiteiliger Platte, weiss, selten etwas rötlich. Blütezeit Juli, August. Triöcische Nachtfalterblume; männliche und Zwitterblüten grösser als die weiblichen. 4- Höhe 25 bis 50 cm. Auf Wiesen, Felsen, an trocknen, unbebauten Orten, Wegerändern, Ufern, in Gebüschen, häufig. (Cucubalus Beben L., S. vulgaris Garcke, S, venosa Ascherson.) S. inflata Smith, Tauheukropf.

Die Varietät Schmalhlätteriger Tauhenkropf (angustifolia Koch) hat linealische oder lineal- lanzettliche Blätter; der Alpeutaubeukropf (alpina Koch, S. uniflora De CandoUe) ist ein- bis dreiblütig mit fast unbeblättertem Stengel; der Kies-

Caryophyllaceae. 87

liebende Taubeukropf (glareosa Jordan) hat am Schlünde der Blumenblätter 2 spitze Schuppen; im Schweizer Jura. 2. Die Blüten stehen einzeln. Kaum handhohe Alpenpflanze mit ausdauernd-vielköpfigem Wurzelstocke und grossen, roten Blüten. Kelch länglich, glockenförmig, rauhhaarig. Blumen- blätter mit etwas ausgerandeter, nicht zweispaltiger Platte. Blütezeit Juni, Juli, An Granitfelsen in Tirol, Salzburg, Kärnten, Steiermark. Sileue Pnmilio Wulfen, Zwerg-Leim- kraut. b. Kelch 10 -rippig.

1. Ganze Pflanze kurzhaarig-zottig, jüngere Teile klebrig. Kapsel am Grunde einfächerig. Untere Blätter spateiförmig, obere sitzend lanzettlich. Blüten einzeln oder in lockeren Trugdolden. Kelch bauchig -aufgeblasen -röhrenförmig. Blumenblätter am Grunde der Platte mit 3 bis 4 Zähnchen, weiss, meist mit einem rötlichen Anhauche, nur im Schatten oder am Abend aus- gebreitet; wohlriechend. Blütezeit Juni bis Herbst. Höhe 15 bis 30 cm. ©. Auf Lehm und anderem schweren Boden, durch das ganze Gebiet zerstreut. (Elisanthe noctiflora Doli., Saponaria noctiflora Fenzl, Melandi-yum noctiflorum Fries.) S. noctiflora L , Nachtuelke.

2. Stengel und Blütenstiele kurzhaarig rauh, nicht klebrig. Kapsel an ihrem Grunde dreifächerig.

a. LTntere Blätter spateiförmig, obere sitzend lanzettlich. Blüten gabel- und endstäudig. Kelch walzig-keulenförmig. Blumen- krone fleischrot mit 3 rosenroten Streifen. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 25 bis 60 cm. 0- In Süddeutschland auf Leinäckern, mit Leinsamen eingeführt. S.liuicola G m e 1 i n, Flachs-Leimkraut. ß. Blätter lanzettlich, zugespitzt. Blüten zu 1 bis 3 endständig; Kelch aufgeblasen, keulig-länglich. Blumenkrone gross, rosenrot, zweilappig. Blütezeit August. 4- Auf Kalkbergen in Südtirol. S. Elisabethae Jan., Elisabeths Nachtuelke. B. Der Kelch ist nicht netzaderig.

2t. Der Blütenstand hat die Form einer einfachen Traube oder Ähre (selten von 2 neben einander stehenden Trauben). 3t. Stengel und Blätter behaart.

a. Stengel und Blätter durch Drüsenhaare klebrig. Untere Blätter spatel- oder verkehrt-eiförmig. Blüten in einfachen oder paaiig-stehenden Scheinähren (seltener Scheintraubeu). Kelch länglich, zuletzt eiförmig. Blumenblätter weiss, oder rötlich,

88 Caiyophyllaceae.

mit ungeteilter, ganzrandiger, ausgerandeter oder gezähnter Platte. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 10 40 cm. ©. Auf sandigen Feldern, namentlich am Mittel- und Oberrhein, doch ungleich verteilt und unbeständig. Silene gallica L., Französisches Leimkraut.

Bei der Abart S. quinque-vulnera L. haben die Kronblätter ein blutrotes Mittelfeld und sind weiss umsäumt; bei S. anglica L. (S. remotiflora Waldstein und Kitaibel) ist der Stengel aus- gebreitet, ästig, sind die Deckblätter länger als der Kelch, die Blumenkrone klein, weiss. ß. Stempel und Blätter dicht kurzhaarig, aber nicht klebrig.

1. Der Stempelträger ist nur etwa ein Drittel so lang wie die Kapsel; die das Krönchen bildenden Schlundschuppen sind kurz abgestutzt und nicht mit einander verwachsen. Blumenkrone weiss. Blütezeit Mai, Juni. Ausgeprägt nachstäubend. Höhe 40 bis 75 cm. 0 und ©. Östlich von Wien. Zuweilen nach Mitteldeutschland verschleppt. S. dichotoma Ehrhart. Gabel- spaltiges Leimkraut.

2. Stempelträger so lang wie die Kapsel. Schlundschuppen ver- wachsen. Im übrigen der vorigen ausserordentlich ähnlich. Blumenkrone rosenrot. Blütezeit Mai, Juni. Höhe 30 bis 50 cm. 0. Meeresstrand bei Triest; zuAveilen in Gärten kultiviert. S. vespertina Retzius, Abend-Leimkraut.

35. Blätter und Stengel (nicht immer der Blütenstand) ganz kahl.

1. Blütenstand drüsig, klebrig, meist rot angelaufen. Blumenkrone innen weiss, aussen rosenrot. Blütezeit Juli. 4. Höhe 40 bis 70 cm. Auf grasigen Abhängen bei Leitmeritz in Böhmen. S. longiflora Ehr hart, Langblumiges Leimkraut.

2. Pflanze ganz kahl. Blumenkrone gelb - grün. Blütezeit Juli, August. 2|- Höhe 30 bis 60 cm. Sandige Wälder und Kiefem- heiden. In Nordostdeutschland. Wird leicht übersehen, weil sie der gemeinen S. nutans gleicht; sie blüht aber später. S. chlo- rantha Ehrhart, Grünlichgelbes Leimkraut.

3. Die Blüten stehen in ausgeprägten Rispen, Spirren, Trugdolden oder einzeln. I. Der Kelch ist 30 -rippig.

1. Stengel drüsig -flaumig und klebrig. Blumenblätter verkehrt -herz- förmig, ungeteilt, mit kleinen Kerbzähnen rosenrot. Die Stengel- blätter sind lanzettlich -länglich, die grundständigen Blätter fast spateiförmig und rosettig angeordnet. Blüten gabel- oder end- ständig in traubigen Spirren. Kapsel platt-kugelig. Blütezeit Juni,

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i^r9rlfrüd)ti9fö Leimkraut.

Caryophyllaceae. 89

Juli. 0. Höhe 30 bis 60 cm. Luxemburg. Silene conoidea L., Kugelfrüclitiges Leimkraut.

2. Stengel grauflaumig, nicht klebrig; Kapsel länglich-eiförmig. Blumen- blätter lineal-lanzettlich mit verkehrt-herzförmiger Platte, rosenrot. Blätter sitzend, lineal-lanzettlich. Blüten gabel- oder endständig in traubigen Rispen. Blütezeit Juni bis August. 0. Höhe 10 bis 30 cm. Auf sandigen Feldern; ziemlich häufig im Rhein-, Main-, Nahe- und Moselgebiet, selten bei Berlin und in Schlesien. S. conica L., Kegelfrüchtiges Leimkraut.*) IL Der Kelch ist 10-rippig. (Die zahlreichen hier aufzuzählenden Arten gehören meist den Alpen und Voralpen, sowie dem Gebiete des Mittel- meeres an, nur S. nutans, Armeria, rupestris und acaulis finden sich sonst im Gebiete vor.)

2t. Kelch länglich, w^alzig oder keulenförmig, a. Pflanze zum Teil klebrig.

a. Blumenkronplatte ganz. Stengel und Blätter völlig kahl, die oberen Stengelglieder unter den Knoten klebrig. Blätter eiförmig, sitzend, zugespitzt. Blüten in gedrängten, regel- mässigen Trugdolden. Blumenblätter ausgerandet, blass- purpurn oder rosenrot, in Gärten auch weiss. Blütezeit Mai (überwinterte Exemplare) bis Herbst. Ausgeprägt vor- stäubende Falterblume. 0 und ©. Höhe 20 bis 75 cm. Auf sandigen und felsigen Abhängen und Ebenen, in Ge- büschen, namentlich im Süden und Westen des Gebietes. S. Armeria L., Garten-Leimkraut. ß. Blumenkronplatte geteilt.

1. Rispen reich verzweigt, mit einseits wendigen, drei- bis siebenblütigen Ästen. Blumenkrone weiss, unterseits oft grünlich. Stengel rauhhaarig- zottig, oberwärts drüsen- haarig, klebrig. Grundständige Blätter lang gestielt, spatei- förmig, obere lanzettlich, alle weichhaarig. Blumenblätter Schnee-, sclimutzig- oder grünlich weiss. Blütezeit Mai bis Juli. Triöcische Nachtfalterblume; weibliche Blüten kleiner als die männlichen und die Zwitterblüten; letztere vorstäubend. Zi-. Höhe 20 bis 60 cm. Auf Grasplätzen, unter Gebüsch,

*) Tafel 212. Silene conica L. AB blühende Pflanze; 1 Blüte nach Ent- fernung des grössten Teiles des Kelches und von 4 Blumenblättern um den Stempel- träger, das ist das Stengelglied zwischen Anheftungsstelle des Kelches und dem Fruchtknoten, zu zeigen; 2 und 3 Kelch in verschiedenen Reifezuständen der Frucht; 4 vergrösserter Same.

90 Caryophyllaceae.

durch das ganze Gebiet häufig. Silene nutans L,, Nickendes Leimkraut.*)

Sie ändert vielfach ab: S. infracta Koch (S. glabra Schkuhr; Harz, Schlesien, Rügen) kahl, ihre Blätter sind nur am Grunde gewimpert; bei S. livida Willdenow (Oster- reichische Form) sind die Blumenblätter auf der Unterseite bräunlich-grün; bei S. alpiua Thomson (Geröll der Alpen und des Jura) sind die Stengel niederliegend mit aufsteigen- den Ästen. 2. Blüten gabel- oder entständig, rot.

a. Stengel kriechend, ausdauernd, kaum handhoch, ein- bis dreiblütig. Blütezeit Juli. Auf Felsenabhängen der höch- sten Alpen, sehr selten. S. Yalesia L., Walliser Leimkraut. h. Stengel aufi-echt, einjährig, kaum handhoch, gabelspaltig, wenigblütig. Blütezeit Juni, Juli. Auf sonnigen Felsen an der Adriatischen Küste. S. sedoides Jacquin, Mauer- pfeflferähnliches Leimkraut, Zwergleimkraut. b. Pflanze nicht klebrig.

1. Pflanze völlig kalil. Stengel einfach, oberwärts gabel- spaltig, mit endständigen Blüten. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 30 bis 40 cm. 0. Kapsel eiförmig mit sehr kurzem, nach Wegfall des Kelches von einem kleinen Ringe umgebenen Stempelträger. Auf Getreidefeldern in Untersteiermark, bei Triest. S. annulata Thore, Geringeltes Leimkraut.

2. Pflanze und Blätter kurzhaarig-rauh. Der ausdauernde Wurzelstock treibt einen Büschel von 15 bis 20 cm hoher Stengel, vs^elche an ihrem Ende die weissen Blüten einzeln oder paarweise tragen. Blütezeit Juni bis August. Abhänge und Thäler der südlichen Alpen und Yoralpen. S. Saxi- fraga L., Steinbrech-Leimkraut.

35. Kelch kurz, glockig oder kreiseiförmig-glockig, a. Samen am Rande kammförmig bewimpert.

a. Ganze Pflanze klebrig, Avollig, zottig. Stengel 5 bis 15 cm lang, ausdauernd, niederliegend, oft gekniet, aufsteigend, grau- grün. Blüte weiss. Blütezeit Juli. An felsigen Abhängen

*) Tafel 21?). Silene nutans L. AB blühende Pflanze; 1 Blüte nach Weg- nahme der oberen Teile von Kelch und Blumenkrone; 2 Kapsel, das Stück des Stieles zwischen der knotigen Verdickung und der Kapsel ist der Stempelträger (Frucht- träger); 3 Same. 1 und 3 vergrössert.

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Caryophyllaceae. 91

in üntersteiermark und Ki-ain. Silene gliitiuosa Loise- leur, Klebriges Leimkraut.

ß. Stengel nur oberwärts klebrig -beringelt. Kronblätter vier- zähnig.

1. Kapsel ebenso lang als der Kelch. Stengel rasig mit aufsteigenden, handhohen Asten und endständigen, weissen oder rötlichen Blüten. Blütezeit Juni, Juli. 4. An moosigen Orten der Alpen und Voralpen. S. quadrifida L., Tierzähuiges Leimkraut.

2. Kapsel doppelt so lang als der Kelch. Der vorigen ähnlich, doch weniger reich verzweigt. Die reife Kapsel ragi; zur Hälfte aus dem stehen gebliebenen Kelche heraus. Kronblätter weiss. Blütezeit Juni, August. Handhoch. 2j.. An Waldrändern und feuchten Orten in den Kalkvoralpen. S. alpestris Jacquin, Toralpeu-Leimkraut.

b. Samen nicht kammförmig bewimpert.

1. Mit trugdoldigem Blütenstande. Der Stengel ist oft ein- fach, bildet aber auch oft einen lockeren, bis handhohen Rasen, mit aufsteigenden, gabelästigeu Stengeln, wodurch die Pflanze einer Stellaria ähnhch sieht. Blumenkrone weiss, Blütezeit Juli, August. 4. Auf Felsen der Alpen und Yoralpen, Yogesen, Schwarzwald. S. rupestris L., Felsen- Leimkraut.

2. Die Blüten stehen einzeln. Der vielköpfige ausdauernde Wurzelstock bildet einige Centimeter grosse Rasen, aus deren Mitte sich mehrere hellpurpurne Blüten fingerbreit- hoch erheben. Blütezeit Juni bis September. Auf den Alpen und Yoralpen, im bayerischen Hochlande; nicht selten. S. acaulis L., Stengelloses Leimkraut.

Gattung 254: Tunica Scopoli, Felsennelke. X, 2

Nelkenähnhche Kiräuter mit schmalen, linealischen Blättern.

A. Blüten mit zwei Paar Kelchschuppen; in rispenformigen Trugdolden, Wurzelstock holzig mit zwei- und dreigabelig zerteiltem Stengel. Blumen- blätter röthch oder Aveiss mit roten Adern. Blütezeit Juni bis August. Yorstäubend; Selbstbestäubung ausgeschlossen. Höhe 10 bis 25 cm. Auf Alpentriften und in die Hochebene hinabsteigend; selten. (Dianthus saxifragus L., Gypsophila saxifraga L.) T. saxifraga Scopoli, Felsen- nelke, Steinbrechende Nelke.

B. Blüten mit drei Paar Kelchschuppen, in endständigen Köpfchen.

•92 Caryophyllaceae.

1. Stengel kahl; Samen glatt. Die Kelchschuppen sind braun, durch- scheinend häutig, das äusserste Paar nur halb so lang als die inneren. Blumenblätter klein, rötlich-lila. Blütezeit Juli bis September. In- sektenbesuch spärlich; meist selbstbestäubend. Höhe 15 bis 40 cm. Die Kapsel zerreisst bei der Reife den Kelch. ©. Sandfelder, sonnige Hügel, namentlich im südlichen Teile des Gebietes nicht selten. (Dianthus prolifer L., Kohlrauschia prolifera Kunth.) Tunica prolifera Scopoli, Sprossende Nelke.

Die einblütige, auf ganz magerem Boden wachsende und nur 5 cm hohe Form ist Dianthus diminutus L.

2. Mittlere Stengelglieder zottig behaart; Same kurz -stachelig. Der vorigen sehr ähnlich. Blütezeit Juli bis August. An unfruchtbaren, sonnigen Abhängen am Gestade des Adriatischen Meeres. T. velutina Gussone, Samtnelke.

Gattung 255: Dianthus L., Nelke. X, 2.

In der Regel kahle, zuweilen blaubeduftete Kräuter, mit gewöhnlich grasartig-schmalen, ganzrandigen , am Grunde scheidenförmigen Blättern. Der Kelch ist an seinem Grunde von zwei, selten drei Paar, meist be- grannten Deckblättern (Vorblättern, Kelchschuppen) umgeben. Die Blumen- blätter sind an ihrem Grunde in einen scharf abgesetzten, mit Flügelleisten versehenen Nagel verschmälert, ihre Platte steht horizontal und besitzt kein Krönchen. Ausgeprägt vorstäubend.

Die hierher gehörenden, wahrscheinlich noch zusammenzuziehenden Arten zerfallen in zwei Untergattungen:

1. Arnieriastrum Seringe, Blüten büschelig oder kopfig gehäuft. (Bei Dianthus Seguieri Villars ist der Blütenstand mitunter rispen- ähnlich gebildet, die Blüten stehen aber auch hier zu zweien und die Gipfelblüten büschelig.)

2. Caryophyllum Seringe, Blüten einzeln oder rispig angeordnet.

1. Untergattung: Armeriastrum Seringe.

A. Stengel gabelig verästelt und mehrere Blütenstände tragend. Stengel und Blätter kurz behaart; Kelchschuppen lanzettlich-pfriemlich, so lang wie der Kelch und gleich diesem behaart. Platte der Blumenkrone am vorderen Rande gezähnelt, karminrot, am Grunde mit dunkleren Punkten und einzelnen Härchen. Blütezeit Juli, August. Durch die inneren Staubblätter findet vielfach Selbstbestäubung statt. Höhe 30 bis 60 cm. 0. Auf Waldblössen und in trocknen Gebüschen; hier und da. D. ar- meria L., Rauhhaarige Nelke, Büschelnelke.

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Caryophyllaceae. 93.

B. Stengel nur einen Blütenstand tragend.

A. Jedes Blütchen hat drei Paar Kelchschuppen; von diesen ist das äusserste Paar linealisch, lang zugespitzt, fast so lang oder auch länger als der Kelch, die beiden anderen Paare sind eiförmig von einem breiten, in eine scharfi-andige Granne auslaufenden Mittelnerv durchzogen. Blätter breitlanzettlich, über der Blattscheide stielartig verschmälert. Blumenkrone rötlich-weiss, blassrosen- bis purpurrot. Blütezeit Juli, August. Höhe 30 cm. 4. Auf Alpenwiesen. Vielfach in Gärten kultiviert und mitunter verwildert. Diauthus barbatus L., Bartnelke.

B. Die Kelchschuppen sind anders gestaltet als vorhin bei A angegeben; meist sind nur zwei, wenig voneinander verschiedene Paare vor- handen.

a. Die Kelchschuppen sind lederartig, braun, trockenhäutig und rauschend.

1. Die Blumenkronplatte ist fast so lang als der Nagel; der Blütenstand ist meist sechsblütig. Wurzel vielköpfig mit niedrigen, überwinternden Laubtrieben. Blätter lineal, kahl; mit Scheiden, welche die Länge von etwa 4 Blattbreiten haben. Blumenkrone heller oder dunkler karminrot, selten milch weiss; Platte gezähnt, am Grunde mit zerstreut stehenden Härchen. Blütezeit Juni bis September; Tagfalterblume, Höhe 15 bis 20 cm. Auf grasigen Hügeln und Triften, meist gemein; fehlt in West- falen. D. Carthusianorum L., Karthäuser-Nelke.*)

2. Die Blumenkronplatte ist nur halb so lang als der Nagel; der Blütenstand ist 12- bis 30 -blutig. Sonst wie vorige. Auf trockenen Wiesen und Abhängen im Alpengebiete. D. atrorubens Allioni, Purpnrnelke.

b. Die Kelchschuppen sind grün, nicht trockenhäutig und rauschend. 1. Blattscheiden kaum länger als die Blattbreite; Blüten an dem

zuweilen rispenaiiig verästelten Stengel zu zweien, oder büsche- lig. — Stengel kahl, lineal-lanzettlich; Kelchschuppen eiförmig, mit krautiger Granne. Blumenblätter tief rosenrot, nahe dem Schlünde mit einer Reihe tief purpurner Punkte. Blütezeit Juli, August. Höhe 15 bis 30 cm. 4. Auf grasreichen Felsen und Abhängen, meist im Alpengebiet, doch auch in Böhmen, Sachsen, Thüringen, Baden; selten. D. Seguierii Villars, Seguiers Nelke, Buschnelke.

*) Tafel 214 A. Dianthus Carthusianorum L. A blühende Pflanze; AlBlumen- kronblatt ; A 2 geöffnete Kapsel in dem Kelche mit Kelchschuppen.

94 Caryophyllaceae,

2. Blattscheiden länger als die doppelte Breite des Blattes; Blüten in kopfigem Büschel. Der Karthäuser -Nelke sehr ähnlich. Blumenkrone purpurn. Blütezeit Juli. 4. An Felsabhängen im österreichischen Küstenlande; selten. Dianthus Liburnicus Bartling, Livorno-Nelke.

2. Untergattung: Caryophyllum Seringe.

A. Blumenkronblätter vorne gezähnt oder fast ganzrandig (nicht tief ein- geschnitten).

A. Granne der Kelchschuppen länger als diese (hierher nur Alpenpflanzen).

a. Kelchschuppen eiförmig. Der niederliegende, ausdauernde Stengel treibt kleine Blattbüschel und aufrechte, handhohe, einblütige Äste. Blüte rot. Blütezeit Juli. Auf Triften und Felsen der höchsten Alpen, äusserst selten. D. neglectus Loiseleur, Hochalpennelke.

b. Kelchschuppen lanzettlich.

1. Blumenkronplatte so lang als der Nagel. Der niederliegende, ausdauernde Stengel treibt kleine Blattbüschel und aufrechte, handhohe, einblütige Äste. Blüte rot, am Schlünde mit tief- purpurnen Streifchen und weissen Flecken. Blütezeit Juni bis August. Auf grasigen und felsigen Abhängen der Kalkalpen und Voralpen. D. alpinus L., Alpennelke.

2. Blumenkronplatte etwa halb bis zwei drittel so lang als der Nagel. Ist wohl nur die in allen Teilen gedrungenere Hoch- alpenform der vorigen, doch sind ihre Blüten einfarbig. Blüte- zeit Juli, August. Auf den höchsten Granitalpen in der Nähe der Gletscher. D. glacialis Haenke, Gletschernelke.

B. Granne kürzer (nur bei der Gartennelke zuweilen ebenso lang) als die Kelchschuppe, oft fast fehlend.

a. Blätter an ihrem Rande glatt, nur an ihrem Grunde etwas säge- zähnig. Aus Südeuropa stammend, im Gebiete nicht wild, aber allgemein bekannte Zierpflanze. D. Caryophyllus L., Gartennelke.

b. Blätter an ihrem Rande rauh.

a. Die Blumenkronplatte ist an ihrem Grunde bärtig. Wurzel- stock verzweigt, einen dichten Rasen treibend. Blätter meer- grün. Stengel meist einblütig; Blumenkrone fleischfarben, hell- purpurn, rötlichweiss; wohlriechend. Blütezeit Mai bis Juli. Höhe 15 bis 30 cm. A- Auf Felsen und in Kieferwäldern, sehr zerstreut; im mittleren Teile des Gebietes. D. caesius Smith, Graugrüne Nelke, Felsennelke.

ß. Die Blumenkronplatte ist nicht bärtig.

Caryophyllaceae. 95

1. Stengel behaart. Mit ausdauernden, aufstrebenden Blatt- trieben. Blätter lineal- lanzettlich. Stengel einblütig oder mit locker -gabeligem Blütenstande. Blumenkrone purpurn oder rosenrot, unter der IVIitte der Platte mit einem dunkleren Querstreifen, darüber öfters weissliche Flecken; selten weiss. Tagfalterblume. Blütezeit Juni bis September. Höhe 15 bis 50 cm. Auf trockenen Wiesen und Hügeln, häufig. Diantlius deltoides L., Beltafleckige Nelke.*)

2. Stengel kahl.

a. Stengel einblütig oder ein- bis zweimal gabelig geteilt und am Ende jedes Gabelastes eine Blüte tragend. Wurzelstock ausdauernd, mehrköpfig; Blätter grasähnlich. Blumenkrone rosenrot, vielfach mit dunkleren Adern. Blütezeit Juli, August. Höhe 5 bis 15 cm. An felsigen, trocknen Abhängen der Alpen. D. silvestris Wulfen, Bergnelke. &. Die sehr kurz gestielten, vielfach paarweise beisammen sitzenden Blüten sind achselständig an dem drei- bis vielblütigen Stengel verteilt. Blumenkrone fleischfarben. Blütezeit Juli. Auf Felsen am Strande des Adriatischen Meeres. D. cillatus Gussone, Adriatisclie Nelke. B. Blumenkronenblätter vom tief fingerförmig oder fiederspaltig einge- schnitten.

a. Blumenkronenblätter tief fingerförmig eingeschnitten; das ungeteilte Mittelfeld ist umgekehrt-eiförmig.

1. Die Kelchschuppen sind kurz und einschliesslich ihrer Stachelspitze ein Viertel so lang wie der Kelch. Vielköpfige, rasenbildende Pflanze. Stengel und Blätter blauduftig. Meist einblütig. Blumen - kröne rosenrot oder weiss, oft am Schlünde gefleckt und meist bärtig. Blütezelt Juni, Juli. 4. Grösse 15 bis 30 cm. An Felsen- abhängen in Steiennark, Niederösterreich, Mähren. Beliebte Garten- pflanze. D. plumarlus L., Federnelke.

2. Die Kelchschuppen sind einschliesslich ihrer krautigen Granne halb so lang als der Kelch. Wurzelstock melu-stengelig. Blätter lineal, sehr spitz. Stengel meist reichblütig. Blumenkrone fleisch-

*) Tafel 214 B. Dianthus deltoides L. B blühende Pflanze, die mittelste Blüte befindet sich im erstmännlichen Zustande, die linke in dem darauf folgenden weiblichen ; B 1 reife Kapsel mit den Deckschuppen, einem Teile des aufgeschlitzten und zurückgeschlagenen Kelches und einigen Überbleibseln der Staubblätter.

96 Caryophyllaceae.

färben oder weiss. Blütezeit Juli, August. Höhe 30 bis 60 cm. 4. Felsige und waldige Hügel der Voralpen. Dianthus mons- pessulanus L., Nelke Ton Montpellier, Französisclie Nelke, Torgebirgsiielke.

b. Blumenkronenblätter fiederspaltig- viel teilig, eingeschnitten; das un- geteilte Mittelfeld ist länglich.

1. Stämmchen niederliegend und eine Menge Wurzeln treibend, sehr ästig und so einen dichen Rasen bildend; Stengel meist einblütig. Blumenkronenplatte weiss, am Grunde mit einem grünen Flecken und mit weisslichen oder pui-pumen Haaren bestreut. Blütezeit Juli bis September. Höhe 15 bis 25 cm. 4. Auf Sand- boden, an der Ostseeküste, in sandigen Kieferwäldem, in den Oder- gegenden bis Mähren; selten. D. arenarius L., Sandnelke.

2. Wurzelstock wenig oder gar nicht verästelt, nur einen oder wenige Stengel von 30 bis 60 cm Höhe treibend. Blumenblätter bell rosenrot, blassviolett oder weiss, am Grunde grün, mit purpur- farbenem Barte. Blütezeit Juli bis September. Vanilleduftend. Tagschwärmerblume. 0 und ^. In Bergwäldem, auf sumpfigen und trockenen Wiesen, auf Torf, meist nicht selten, doch vielerorts fehlend und nirgends gemein. D. superbus L., Praclitnelke.

Dianthus Wimmeri Wichura, (D. speciosus Reichenbach) Wimmers Nelke mit grösseren, dunkler roten Blüten und violett- überlaufenem Kelche, ist wohl nur die kräftige Gebirgsform der Prachtnelke, wie sie auf den Gebirgstriften vorkommt.

Gattung 256: Vaccaria Medicus, Kuhkraut. X, 2. Hierher nur Taccaria parviflora Mönch, Kuhkraut (Saponaria Vaccaria L.), ein aufrechtes, ganz kahles Kraut mit ei-lanzettförmigen, an ihrem Grunde zusammengewachsenen Blättern. Blütenstand eine lockere Trugdolde. Kelch fünfkantig, fünfzipfelig, bauchig. Blumenblätter ohne Krönchen, fleischfarbig oder hellpurpurn. Blütezeit Juni, Juli. Schwach nachstäubende Tagfalterblume. Höhe 30 bis 60 cm. 0. Auf Lehm- oder Kalkboden streckenweise, namentlich im westlichen und südlichen Teile des Gebietes.

Gattung 257: Saponaria L., Seifenkraut. X, 2.

A. Blüten gelb. Hochalpenpflanze an der Südseite des Matterhorn. Blätter linealisch. Blütezeit Juli, August. Höhe bis 60 cm. 4. S. lutea L., Gelbes Seifenkraut.

*) Tafel 215. Vaccaria parviflora Mönch. A B blühende Pflanze; 1 Frucht- kelch; 2 Kapsel; 3 Same; 4 desgl. vergrössert.

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Caryophyllaceae. 97

ß. Kronenblätter fleischfarben oder hellpurpurn.

1. Blüten länglich-lanzettlich, dreinervig; Kelch meist behaart, zuweilen kahl. Blüten büschelig-gehäuft , schwach wohlriechend, zuweilen gefüllt, Blütezeit Juni bis Herbst. Yorstäubende Abend- und Nacht- falterblume. \ Höhe 40 bis 80 cm. An Ufern, Hecken und Wege- rändern durch das ganze Gebiet meist häufig, mancherorts selten; in Schlesien auch als Seifenpflanze oft angebaut. Die Wurzel, Seifen- wurzel, war offizineil. Giftig. Saponaria officinalis L., Gebräiicli- liclies Seifenkraut.

2. Unterste Blätter spateiförmig, obere breit-lanzettlich zugespitzt. Kelch zottig, zuweilen klebrig. Buten trugdoldig-gedräugt. Blütezeit April bis Herbst. Höhe 15 bis 20 cm. ^. Auf Äckern und steinigen Abhängen im südlichen Teile des Gebietes. S. OCymoi'des L., Basilikumähnliclies Seifeukraut.

Gattung 258: Gypsophila L, Gipskraut X, 2.

Kräuter mit linealischeu, oft fadendünnen Blättern.

A. Kelch fünfzähuig; die Zipfel des Kelches sind ^3, höchstens ^/g so lang als (Jer ungeteilte Grund des Kelches; einjährige Pflanze. Stengel fadendick, stark gabelästig, mit endständigen Blüten, unten kurzhaarig. Blüte blassrot, mit dunkeln Adera. Blütezeit Juni bis Oktober. Yor- stäubeud. Auf Brachfeldern, Ackern, Mauern verbreitet; nicht überall. Höhe 5 bis 15 cm. 0. muraMs L., Mauer-Gipskraiit.

Eine Abänderung ist 0. serotiiia Hayne mit ausgerandeten Blumenblättern und mit Blättern, welche länger als die Stengelglieder sind,

B. Kelch fünfspaltig; die Kelchzipfel sind ebenso lang oder länger als der ungeteilte Kelchgrund. Ausdauernde Pflanzen.

a. Die Rispenäste sind flaumhaarig-klebrig.

1. Stengel niederliegend, mit aufsteigenden Seitenzweigen. Blüten- stand eine gedrungene Trugdolde, Blumenblätter weiss oder rötlich, kürzer als die Staubblätter. Yorstäubend; zwitterige Blüten, sind untermischt mit männlichen und weiblichen. Blüte- zeit Juni bis Oktober. Höhe 25 bis 30 cm. Auf Gips- und Sand- boden, im östlichen Teile des Gebietes; im westlichen Deutsch- land sehr selten. G. fastigiata L., Büscheliges Gipskraut.

2. Stengel aufrecht, ohne rasenbildende Aste. Blumenkrone weiss, ausgerandet. Höhe 30 bis 130 cm. 4. Blütezeit Juli, August. Auf Sandfeldern in Mähren und Xiederösten-eich; selten, G. acu- tifolia Fisch., Spitzblätteriges Gipskraut.

Thome, Flora. II. Bd. II. Aufl. 7

98 Caryophyllaceae.

b. Die Rispenäste sind nicht klebrig.

1. Stengel kriechend, mit aufrechten Zweigen. Blumenblätter länger als die Staubblätter. Blumenkrone weiss oder rötUch. Weiblich- zweihäusig. Blütezeit Juli, August. Höhe 5 bis 15 cm. Auf Gips- und Kalkboden in den Alpen und Yoralpen, und mit den Flüssen in die Ebene hinabsteigend; Harz bei Walkenried. Gypsophila. repeiis L., Kriechendes Gipskraut.

2. Stengel aufrecht, von Grund auf stark verästelt. Blumenblätter kürzer als die Staubblätter. Rispen sehr stark verästelt, locker. Blumen- krone weiss oder rötlich. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 50 bis 60 cm. Auf sandigen Feldern bei Wien, in Mähren. Sehr viel kultiviert. Gr. paniciilata L., Rispiges Gipsblümchen.*)

Gattung 259: Drypis L., Kronenkraut. V, 3.

Stengel halbstrauchig, rasenbildend, kahl. Blätter pfriemlich, dornig. Blütenstand eine flache Trugdolde. Blumenkronenplatte weissrötlich, zwei- spaltig, mit Krönchen. Blütezeit Juni, Juli. Die Frucht ist eine ein- fächerige, einsamige Deckelfrucht. © und 4. Österreichische Alpen, am Adriatischen Meere. D. spinosa L., Dorniges Kroneukraut.

Gattung 260: Cucubalus Tournefort, Taubenkropf Hühnerbiss. X, 3.

Hierher nur Cuciibalus haccifer L., Beerentragender Taubenkropf

oder Hühnerbiss. Stengel dünn, kletternd; Blätter eiförmig, zugespitzt, kurzgestielt; Kelch bauchig-glockig; alles kurzbehaart. Blumenblätter zwei- spaltig, grünlich -weiss. Blütezeit Juli bis September. Yorstäubend. Zwitterblüten sind mit weiblichen Blüten untermischt. 4. Höhe 1 bis 2 ^jz m. An Hecken, zwischen Weiden und im Gebüsch an Flussufern; ungleich verteilt und meist selten.**)

2. ünterfamilie : Alsineae, Älsineen oder Miergenächse.

Die deutschen Arten sind zarte Kräuter mit mehr oder weniger knotigen Stengeln. Ihre Blätter sind ungeteilt, gegenständig, zuweilen am Grunde zu einer Scheide verwachsen; oft sind sie büschelförmig angeordnet. Neben- blätter fehlen. Der Kelch ist fünf-, seltener vierblätterig. Blumenblätter

*) Tafel 216. Gypsophila paniculata. L. AB blühende Pflanze; 1 Blüte; 2 noch unreife Frucht; 3 reife, aufgesprungene Kapsel. 1 bis 3 vergrössert.

**) Tafel 217. Cucubalus baccifer L. AB Teile der blühenden Pflanze; 1 Blütenblatt; 2 Staubblatt; 3 Stempel; 4 Beere; 5 dieselbe der Quere nach durch- schnitten: 6 Same; 7 und 8 derselbe in zwei verschiedenen Richtungen durchschnitten, um die Lage des Keimlings im Nähi-gewebe zu zeigen. 1, 2, 3, 6 bis 8 vergrössert.

^m^'^z/ata^.. t^ifvigfs ©ipeblümdjcn.

^-en-e^ze^.

?/ 7. ^■Uc€^uhzu^ aa€ct/^r^ JL Saubenkropf.

Caryophyllaceae. 99

sind so viele als Kelchblätter vorhanden und wechseln mit diesen ab. Bei den Gattungen Sagina und Alsine fehlt die Blumenkrone zuweilen. Staub- blätter sind meist 10 vorhanden, doch schwankt deren Zahl bis 5, selbst 3. Der Fruchtknoten hat keinen Griffel, aber 2 bis 5 Narben. Die Frucht, eine einfächerig, vielsamige Kapsel mit mittelpunktständiger Samenleiste, springt mit ebensovielen oder mit doppelt so vielen Zähnen oder Klappen auf als Narben vorhanden sind. Der Keim der Samen ist eiweisshaltier und mehr oder minder ringförmig gebogen.

Gattungen.

A. Die Kapsel springt mit ebensoviel Klappen auf als Narben vorhanden sind (Aisin eae).

a. Kapsel flach, zwei klappig, zweisamig. Gattung 261: Buffonia L.,

Biiffonie. ß. Kapsel zwei- bis zehnklappig, mehrsamig.

a. Die Zahl der Staubblätter ist gleich der der Blumenkronenblätter.

1. Blüte viergliederig. Gattung 262: Sagina L., Mastkraut.

2. Blüte fünfgliederig. Gattung 263: Spergella Reichenbach, Spärkliug.

b. Die Zahl der Staubblätter ist doppelt so gross wie die der Blumen- kronenblätter.

1. Samen nierenförmig.

a. Same von einem Haarkranze umoreben. Gattungr 264:

Facchinia Reichenbach, Facchinie. &. Same ohne Haarkranz. Gattung 265: Alsiiie Wahlenberg,

Miere.

2. Same birn-eiförmig, auf der Rückseite auf getrieben-gewölbt, auf der Innenseite vertieft. Gattung 266: HaUaiitlius Fries, Salz- miere.

B. Die Kapsel springt mit doppelt so viel Klappen auf als Narben vor- handen sind. (Stellarieae.)

a. Die Kapsel springt in 4 bis 6 Zähnen oder Klappen auf.

a. Same schildförmig (vergl. Tafel 222, Fig. 5); der Träger, womit der Same an der Samenleiste befestigt ist, entspringt an der Unter- seite des Samens. Gattung 267: Holosteum L., Spurre.

b. Samen nierenförmig.

1. Same mit einem mehr oder minder fleischigen, oft haarförmig zerspaltenen oder becherförmigen Anhängsel versehen. (Yergl. Tafel 223, Fig. A4.) Gattung 268: 3Ioehringia L., Möhringie.

2. Same ohne solches Anhängsel.

7*

JQQ Caryophyllaceae.

«. Blumenblätter tief zweiteilig. Gattung 269: Stellaria L.,

Sternmiere. /;. Blumenblätter ungeteilt. Gattung 270: Arenaria L., Sand- kraut. ß. Die Kapsel springt in 10 Zähnen auf.

a. Blüten fünfzählig, mit 10 Staubblättern.

1. Kapsel zehnzäbnig: die Fruchtblätter (deren Zalil und Stellung- aus den Nähten des Fruchtknotens erkannt werden kann) wechseln mit den Blumenblättern ab. Gattung 271: Cerasti- um L., Hornkraut.

2. Die Kapsel springt in fünf je zweizähnigen Klappen auf. (YergL Tafel 224, Fig. 3.) Die Fruchtblätter stehen vor den Blumen- blättern. Gattung 272: Malachium Fries, Weicliling.

b. Blüten vierzählig, mit 4 Staubblättern. Gattung 273: Moenchia Ehrhart, MöncMe.

Gattung 261: Buffonia L., Buffonie.

Grasähnliche Pflanzen mit fadenförmigen Blättern und Stengeln. Blüten in Trauben. Kelchblätter pfriemlich; Blütenblätter weiss. Staubblätter meist 2 bis 3. Blütezeit Juni, Juli. 0. Höhe 10 bis 30 cm.

1. Kelchblätter dreinervig, viel grösser als die Blumenblätter. Kapsel halb so lang als der Kelch. Auf Sand und Kiesboden in Wallis; selten. B. tenuifolia L., Feinblätterige Buffonie.

2. Kelchblätter fünfnervig, nur wenig grösser als die Blumenblätter. Kapsel fast so lang wie der Kelch. Samen 2 mm lang, 1 mm breit. In Wallis, B. macrosperma Reichenbach, Grosssamige Buffonie.

Gattung 262: Sagina L., Sagine, IMastkraut. IV, 4.

Kleine, zarte Kräuter mit fädlichen Blättern und weissen, meist zu Trugdolden vereinten Blüten. A. Pflanze kahl. Kelchblätter stumpf, grannenlos.

1. Stengel niederliegend, am Grunde wurzelnd. Blütezeit Mai bis Herbst. ©. Handhoch. Auf feuchtem Sandboden. Gemein. S. pro- cumbens L., Niederliegende Sagine.*)

2. Stengel steif aufrecht, nicht wurzelnd. Blütezeit Mai bis August. 0. 4 bis 5 cm hoch. Am Meeresstrand, auf salzhaltigem Boden. (S. maritima Don.) S. stricta Fries, Steife Sagine.

*) Tafel 218. Sagina procumbens L. A blühende Pflanze; 1 und 2 Blüte vergrössert ; 3 Stengelstück mit Blattpaar.

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Caryophyllaceae. 101

B. Blätter entweder an ihrem ganzen Rande oder doch an dessen Grunde mit Wimpern besetzt.

a. Alle Kelchblätter stumpf, grannenlos. Blütezeit Juli, August. Höhe 4 bis 5 cm. ©. Auf feuchtem Boden in den Alpen von Bayern, Tirol, Niederösterreich, Kärnten; sehr selten. Sagiua bryoi'des Frölich, Moosähnliche Sagine.

b. Die beiden äusseren Kelchblätter stachelspitzig.

1. Die Kelchblätter sind bei der Reife in ein Kreuz ausgebreitet. Blumenblätter sehr klein, oft fehlend. Blütezeit Mai bis Herbst. 0. Handhoch. Auf feuchtem Boden, durch das ganze Gebiet zerstreut, aber nicht überall. S. apetela L., Blumenkronenlose Sagine.

2. Die Kelchblätter liegen bei der Reife gegen die Kapsel angedrückt. Blütezeit Juni, Juli. 0. Kaum handhoch. In Nord- und Mitteldeutschland, auf sonnigen Feldern; selten. S. ciliata Fries, Oei^imperte Sagine.

Gattung 263: Spergella Reichenbach, Spärkling.

Den Saginen ausserordentlich ähnliche und vielfach mit ihnen vereinte zarte Kräuter mit fädlichen Blättern und weissen in Trugdolden stehenden Blüten.

A. Blumenblätter doppelt so lang als der Kelch.

1. Stengel nicht kriechend. X, 5 oder Y, 5. Weiblich-zweihäusig. Blütezeit Juni bis August. 4. Handhoch. Auf Sumpf- und Sand- boden, selten. (Sagina nodosa Fenzl.) S. nodosa Reichen b ach, Knotiger Spärkling.*)

2. Stengel kriechend und oft an den Knoten wurzelnd. X, 5. 10 cm lang. 4. Blütezeit Juli, August. Auf Alpentriften bei Roveredo. S. glahra Reiche nbach, Kahler Spärkling.

B. Blumenblätter nicht länger als der Kelch.

1. Stengel und Blätter kahl Der Sagina procumbens sehr ähnlich. Blütezeit Juni, Juli. 6 bis 10 cm hoch. X, 5. 4. Auf Felsen, Moos- und Grasplätzen in den Alpen und höheren Gebirgen, selten. (S. Linnaei Presl, S. saxatilis Wimmer, Spergula saginoides L.) S. saginoides Reichenbach, Felsenspärkling.

2. Oberer Teil des Stengels und Rand der Blätter behaart. X, 5. Blütezeit Juli, August. 4. 6 bis 8 cm hoch. Auf sandigen Feldern;

*) Tafel 219. Spergella nodosa Reichenbach. A blühende Pflanze ; 1 unreife, 2 reife Frucht versrössert.

102 Caryophyllaceae.

sehr zerstreut; maucheroii verbreitet, so in Schleswig-Holstein, den Inseln der Nordsee und dem an diese angrenzenden Striche, in Thüringen und Schlesien. (Spergula subulata L.) Spergella subnlata Wimmer, PfriemenWätteriger Spärkling.

Gattung 264: Facchinia Reichenbach, Facchinie. X, 3.

Hierher nur (Alsine lanceolata Hertens und Koch) Facchinia lanceo- lata Reichenbach, Saudkraut, 4, ein in Felsenspalten der höchsten Alpen seltenes, wenige cm grosses Kräutchen mit weisser Blumenkrone.

Gattung 265: Alsine Wahlenberg, Miere. (NB. Mehr als anderwärts ist hier die Lupe anzuwenden.)

A. Blätter verhältnismässig breit, eirund-länglich. Blätter kurz stachel- spitzig, dreinervig. Blumenkrone oft fehlend. Meist X, 3. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 5 bis 6 cm. 4. Kleine, dichte Rasen im Gerolle der höchsten, namentlich österreichischen Alpen. (Siebera cherlerioides Hoppe.) A. aretioi'des Hertens und Koch, Alpenmiere.

B. Blätter schmal, pfriemlich, linealisch oder lanzettlich. X, 3.

I. Stengel aufrecht, einzeln, nicht Rasen bildend. Blätter, wie an ge- trockneten Exemplaren wahrzunehmen, dreinervig. Blumenkrone weiss.

1. Kelch weiss, knoi-pelig, mit grünem Rückenstreifen, ungleich- blätterig, etwa dreimal länger als die Blumenkrone. Blütezeit Juli, August. 0. Höhe 8 bis 25 cm. An trockenen, sandigen Stellen, im südwestlichen und südlichen Teile des Gebietes; selten. A. Jacquini Koch, Jacquins Miere.

2. Kelchblätter trockenhäutig, länger als die Kapsel, lanzettlich- pfriemlich. Stengel und Blätter drüsenhaarig-klebrig. Von den Staubblättern verkümmern meist einige. Blütezeit Hai, Juni. ©. Höhe 5 bis 10 cm. Sandfelder; zerstreut. A. viscosa Schreber, Klebrige Miere.*)

3. Kelchblätter am Rande trocken, kürzer als die Kapsel. Ganze Pflanze kahl. Blütezeit Hai, Juni. 0. Höhe 5 bis 10 cm. Kalk- boden und Sandfelder, selten. A. tenuifolia Wahlenberg, Schmalblätterige Miere.

n. Stengel Rasen bildend. Blumenkrone weiss (nur bei A. rubella fleischfarbig-rötlich). Ä. Die Blätter sind, auch im getrockneten Zustande, nervenlos.

*) Tafel 220A. Alsine viscosa Schreber. A ganze Pflanze ; 1 von dem bleiben- den Kelche und den vertrockneten Blumenblättern umgebene, aufgesprungene Kapsel, vergrössert.

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V

Caryophyllaceae. 103

a. Blütenstiele wenigstens 3 bis 4 mal so lang als die Blumen- krone, kahl. Kelchzipfel spitz. 4. Blütezeit Juni bis August. Haudhoch. Selten. Auf Moorboden in Süddeutsch- land. Alsine stricta Wahlenberg, Steife Miere.

ß. Blütenstiele höchstens 2 mal so lang als die Blumenkrone, meist bedeutend kürzer, behaart.

1. Kelch drüsenhaarig -klebrig. 4. Blütezeit Juli. Wenige cm hoch, Schweizer Jura. A. liiiiflora Hegetschweiler, Leiiil)lütige Miere.

2. Kelch nicht drüsenhaarig-klebrig.

a. Kelchzipfel au der Spitze häutig berandet. Blütezeit Juli, August. 4, 15 bis 30 cm hoch. Auf trockenen Alpentriften. (Arenaria laricifolia L.) A. laricifolia Wahlenberg, LärehenWätterige Miere. 6. Kelchzipfel nicht häutig berandet. Blütezeit Juli, August. 4. 10 cm hoch. Auf höchsten Alpenabhängen in der Schweiz und in Tirol; selten, (Stellaria biflora L) A. MAora Wahlenberg, Zweiblütige Miere. B. Die Blätter sind, wenigstens in getrocknetem Zustande, deutlich dreinervig.

a, Staubblätter an ihrem Grunde mit weisslichen, drüsenbesetzten Blättchen. Blumenblätter meist fehlend. Moosähnliches Pflänzchen. Blütezeit Juli, August. Höhe 6 bis 8 cm. 4- Auf Gerolle hoher Alpen, namentlich auf Kalk und Dolomit. (Cherleria sedoides L.) A. Clierleri Fenzl, Maiierpfeffer- ähuliclie Clielerie, Zwergmiere. ß. Staubblätter am Grunde ohne drüsenbesetzte Blättchen.

a. Kelch grün, am Rande trockenhäutig, mit drei oder mehr Nerven.

1. Kelch mit 3 Nerven. a. Blumenblätter länglich, an ihrem Grunde keilförmig zu- gespitzt.

aa. Kelch kürzer als die reife von ihm umgebene Kapsel. 4. Blütezeit Juli, August. Handhoch. Höchste österreichische Alpen, besonders auf Kalk. A. aus- triaca Mertens und Koch, Österreichische Miere. hh. Kelch länger als die von ihm umgebene Kapsel. 4. Blütezeit Juli, August. Handhoch. Auf hohen Alpen Kärntens; selten. A. Villarsii Mertens und Koch, Yillars' Miere.

104 Caryophyllaceae.

h. Blumenblätter am Grunde breiter als an der Spitze, ei- oder herzförmig.

aa. Blumenkrone rötlich; Kapsel bis zur Hälfte und dar- über gespalten. Blätter lineal-lanzettlich, stumpf. 4. Blütezeit Mai, August. 5 bis 6 cm hoch. Auf Sandboden der höchsten Alpen. Alsine rul)ella Wahlenberg, Rötliche Miere.

bb. Blumenkrone weiss; Kapsel höchstens ein Drittel ihrer Länge gespalten. Blätter lineal-lanzettlich, pfriemlich. 4. Blütezeit Juli bis September. Bis handhoch. Zerstreut und selten auf Sand- und Felsboden; in der Ebene bis auf die höchsten Alpen. (Arenaria verna L.) A. yerna Bartling, Frühlingsmiere.*)

Bei der Abart Echte Frühlingsmiere, genuina

Waldstein und Kitaibel, ist die ganze Pflanze dicht

mit Drüsen besetzt, hellgrün, bei der Harz-Frühlings-

miere, hercynica Waldstein und Kitaibel (A.caes-

pitosa Ehrhart), dagegen wenig drüsig und dunkel-

oder bräunlich-grün.

2. Kelch mit 5 bis 7 Nerven; so lang als die Blumenkrone.

4. Blütezeit Juli, August. Handhoch. Auf sonnigen,

kiesigen Orten hoher Alpen der Schweiz und Österreichs.

A. reciirya Wahlenberg, Krummhlätterige Miere.

b. Kelch knorpelig, weiss mit einem grünen Mittelnerv.

1. Kelchblätter so lang wie die Kapsel; Blumenstiele 2 bis 3 mal länger als der Kelch. 4. Blütezeit Juli, August. 10 bis 20 cm hoch. An sonnigen, trockenen Orten nament- lich Kalkfelsen Mitteldeutschlands und im südlichen Teile des Gebietes. A. setacea Mertens und Koch, Borsten- miere.

2. Kelchblätter kürzer als die Kapsel; Blumenstiel kürzer als der Kelch. 4. Blütezeit Juli, August. 8 bis 10 cm hoch. In Felsspalten der Salzburger und Tiroler Alpen. (Arenaria rostrata Persoon, Arenaria mucronata L.) A. rostrata Koch, Geschnähelte Miere.

*) Tafel 220 B. Alsine verna Bartling. B blühende Pflanze; B 1 Kelch; B2 Blütenblatt ; B 3 Kapsel. 1 bis 3 vergrössert.

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Caryophyllaceae. 105

Gattung 266: Halianthus Fries, Salzmiere.

Hierher nur Halianthus peploi'des Fries (Honkenya peplo'ides Ehrhart, Arenaria peploides L.), Salzmiere, ein ausdauerndes, gabel- spaltiges, 15 bis 30 cm hohes Kraut mit fleischigen, kahlen, eifönnig- länghchen Blättern. Blütezeit Juni, Juli. X, 3. Am Strande der Nord- und Ostsee; mancherorts häufig.*)

Gattung 267: Holosteum L., Spurre.

Hierher nur Holosteum umbellatum L., Spurre, Schachtkohl.

Einjähriges, bläulich-grünes, 10 bis 30 cm hohes Kraut. Blumenkrone weiss, zuweilen rötlich; Blüten nach dem Verblühen abwärts gebogen. Blütezeit März bis Mai. Vorstäubend. V, 3 oder III, 3. Auf Äckern, Sandfeldern, Grasplätzen; meist gemein, doch nicht überall.**)

Gattung 268: Moehringia L., Möhringie.

Zarte, meist kaum handhohe, weissblühende Kräuter, deren Same mit einem eigentümlichen Anhange, Nabel- oder Keimwarze, versehen ist.

A. Blüte mit 4 Kelch-, 4 Blumen- und 8 Staubblättern. VHI, 2. Kapsel vierklappig. Nabelwarze schuppenförmig, gefranst. ^. Blütezeit Juli bis September. An feuchten, schattigen Felsen der Voralpen, auch in Württemberg, Bayern, in Elsass, Mähren. M. muscosa L., Gemeine, Moosartige Möhringie.

B. Blüte mit 5 Kelch-, 5 Blumen-, 10 Staubblättern. X, 3. Kapsel sechs- zähnig (-klappig).

Ä. Untere oder alle Blätter eiförmig oder ei-lanzettförmig.

1. Stengel zartflaumig. Nabelwarze klein, gezackt. Blätter drei- nervig, kahl. Blütezeit Mai, Juni. Nachstäubend, mit langlebigen Narben. 0 und 0. An feuchten Orten, in Hecken und Wäldern durch das ganze Gebiet verbreitet. (Arenaria trinervia L.) M. tri- nervia Clairville, Dreiuervige Möhringie.**')

*) Tafel 221. Halianthus peploides Fries. A fruchtende, B blühende Pflanze; C Blütenloses Stengelstück; 1 Blüte; 2 Frucht; 3 Kapselklappe mit 2 Samen.

1 bis 3 vergrössert.

**) Tafel 222. Holosteum umbellatum L. A B blühende Pflanzen; 1 Blüte;

2 Kapsel; 3 Same; 4 und 5 derselbe, quer und längs durchschnitten, um die schild- förmige Gestalt des Samens und die Lage des Keimlings im Nährgewebe zu zeigen.

1 bis 5 vergrössert.

***) Tafel223A. Moehringia trinervia Clairville. A blühende Pflanze; 1 Blüte;

2 etwas herangewachsener Stempel; 3 aufgesprungene Kapsel; 4 Same nebst seinem (rechts sitzenden) Samenanhängsel. 1 und 4 vergrössert.

IQQ Caryophyllaceae.

2. Stengel kahl. Nabelwarze fransenförmig. Blütezeit Juni, Juli.

0. An schattigen Kalkfelsen der Alpen Österreichs; selten. Moehringia diversifolia Dolliner, Yerschiedenlilätterige 3IöhriDgie.'-')

B. Alle Blätter sind Hnealisch.

a. Alle Blätter sind ganz oder fast stielrund. Nabelwarze schuppeu- förmigf orefranst. 4. Blütezeit Juni, Juli. An steilen Kalkfelsen Tirols, Steiermarks, bei Triest (Arenaria bavarica L.) M. Ponae Fenzl, Ponas Möhringie.

ß. Blätter flach.

1. Nabelwarze becherförmig-zackig. Stengel flauniig-zottig. 4. Blütezeit Juli, August. Oberkrainer Alpen; selten. M. YÜlosa Fenzl, Zottige Möhringie.

2. Nabelwarze schuppenförmig gefranst. Blütezeit Juli, August. 4- Felsen der Hochalpen, mit den Bächen zuweilen ins Thal hinabsteigend. M. polygouoi'des Mertens und Koch, Knöterichartige Möhringie.

Die hochalpine Form mit ziegeldachig übereinander liegen- den Blättern wurde als Torf moosähnliche Möhringie, M. sphagnoides Fr ö lieh, zu besonderer Art erhoben.

Gattung 269: Stellaria L., Sternmiere.

Zai*te, meist kaum handhohe, seltener bis oder über 30 cm lange, auf- rechte oder niederliegende Kräuter, mit einzelnen, trugdoldig, rispig oder gabelständig -angeordneten fünfteiligen Blüten, zweispaltigen oder tief zwei- teiligen, weissen Blumenblättern und sechszähniger oder sechsklappiger Kapsel. X, 3 (mit Ausnahme der Vogelmiere). A. Stengel rund (nicht kantig),

Ä. Die Kapsel öffnet sich mit 6 Zähnen, deren Länge höchstens ^/s der Kapsellänge beträgt. Alle Blätter sind schmal, lineal- lanzettlich oder länglich - lanzettlich.

1. Stengel, Kelch und Rand der Blätter mit Drüsenhaaren besetzt und klebrig. Blütezeit Mai, Juni. ©. Auf trockenen Triften in Mitteldeutschland. (Cerastium anomalum Waldstein und Kitaibel.) St. viscida Marschall von Bie berstein. Klebrige Sternmiere.

2. Stengel einzeilig behaart, d. h. mit einer herablaufenden Reihe von Haaren besetzt, sonst kahl. 4. Blütezeit Juli, August. An

*) Tafel 223. B Same von Moehringia diversifolia mit fransenförmigem Samenanhängsel vergrössert.

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Caryophyllaceae. 107

feuchten Orten der höheren Alpen. (Cerastium trigynum Villars.) Stellaria cerastoides L., Hornkrautartige Sternmiere.

J5. Die Kapsel öffnet sich bis zur Hälfte oder noch tiefer, mit 6 Klappen;

die Blätter sind breit, wenigstens die unteren eiförmig -länglich.

a. Jüngerer Teil des Stengels und Blätter fein behaart -zottig. Blütezeit Mai bis Juli. Vorstäubend. 4. Höhe 30 bis 60 cm. In feuchten, schattigen Wäldern und Gebüschen durch das ganze Gebiet verteilt, doch nirgends gemein. St. nemorum L., Wald- Sternmiere.*)

ß. Stengel einzeilig (siehe J., 2) behaart.

1. Wurzelstock ohne Knöllchen.

I. Kelchblätter länglich, stumpf; Kronenblätter zweiteilig; Kapsel gedunsen. Samen dunkelbraun. 0 und O- Blüht in mehreren, einander folgenden Generationen fast das ganze Jahr hindurch. 10 bis 30 cm hoch. Überall verbreitetes, gemeinstes Unkraut. (Alsine media L.) St. media Villars, Togelkraut, Togel- miere, Hühner- oder Mäusedarm, Meier. Sehr formenreiche Pflanze:

aa. 3 bis 5 Staubblätter. Y^ 3; IH, 3; IV, 3. Blumenkrone viel kleiner als der Kelch, Stengel ganz niedergestreckt. Echte Togelmiere, St. media L. (zum Teil), bb. 10, selten 6 oder 8 Staubblätter. X, 3; VI, 3; VHI, 3. Blumenkrone so gross oder grösser als der Kelch; Stengel ziemlich aufrecht. (Var. maior Koch.) St. neglecta Weihe. Übersehene Sternmiere. n. Kelchblätter länglich -lanzettlich, zugespitzt; Kronenblätter fehlend oder sehr klein; Staubblätter 10; Kapsel walzig, am Grunde kaum gedunsen; Samen hellbraun. 0 und 0. Zer- streut und selten. (St. apatela Opiz; St. Boraeana Jordan; Alsine palKda Dumortier.) St. pallida Pire, Bleiche, Blassgrüne Sternmiere.

2. Der dünne, nahe der Oberfläche kriechende Wurzelstock trägt kleine Knöllchen. 4. Blütezeit April, Mai. Äusserst selten, nur an einigen Orten in schattigen Laubwäldern Steiermarks und Krains. St. bulhosa Wulfen, Knollen tragende Sternmiere.

JB. Stengel kantig.

*) Tafel 224. Stellaria nemorum L. AB blühende Pflanze; 1 Kelch; 2 tief - zweispaltiges Blumenblatt; 3 Staubblätter mit Fruchtknoten; 4 Staubblätter; 5 Frucht- knoten mit Narben; 6 oberer Teil der Kapsel; 7 Samen. 1 bis 7 vergrössert.

J^ 0 8 Caryophyliaceae.

A. Kelch an seinem Grunde abgerundet, nicht trichterförmig in den Blüteustiel übergehend.

a. Deckblätter der Rispe ziemlich gross, breit, krautig, nicht trocken- häutig. — Blätter oberseits grasgrün, mit zart bläulichem Dufte angehaucht. Blütezeit Mai, Juni. Yorstäubend, weiblich -zwei- häusig. 2J.. In Hecken, Gebüsch, an Waldrändern gemein. Stellaria Holostea L.. Grossblumige Sternmiere.

ß. Deckblätter der Rispe verhältnismässig klein und trockenhäutig.

1. Deckblätter am Rande geAvimpert. 4. Blütezeit Mai, Juni. 30 bis 50 cm gross; an Ackerrändern, aufwiesen, Grasplätzen häufig. St. graminea L., 6rrasl)lätterige Sternmiere.

Eine wenig häufige Abart ist die Kletternde Sternmiere, var. scandeus Waldstein Kitaibel. (St. flaccida Petermann), 100 bis 160 cm lang.

2. Deckblätter am Rande nicht gewimpert.

a. Jüngere Teile des Stengels, Blattränder und Mittelnerv der Blätter durch aufwärts gerichtete Stachelhaare scharf. 2J- Blütezeit Juli. In Brüchen, an grasigen Orten und Wald- bächen, selten. (St. longifolia Fries.) St. Frieseana Seringe Fries' oder Langblätterige Sternmiere.

ö. Stengel und Blätter nicht rauh. Blütezeit Mai bis Herbst. 4. 20 bis 40 cm gross. Blätter meer-, seltener grasgrün, etwas fleischig. An feuchten Wiesen und Gräben verbreitet, (St. glauca Withering.) St. palustris Ehrhart, Blaugrüne oder Duf(ige Sternmiere.

B. Kelch an seinem Grunde trichterförmig in den Blütenstiel übergehend. Stengel kahl, nebst den Blättern bläulich - grün (L'Arbrea St. Hilaire.)

1. Blätter am Grunde bewimpert. Kelch viel länger als die Blumen- krone und ebenso lang wie die Kapsel. Blütezeit Juli bis September. Vorstäubend, weiblich - zweihäusig. 4- An feuchten, sumpfigen Orten, besonders im Gebirge. (Larbrea aquatica St. Hilaire.) St. uliginosa Murray, Sumpf- Sternmiere.

2. Blätter nicht bewimpert, etwas dicklich. Kelch kürzer als Blumen- krone und als Kapsel. Blütezeit Juli, August. 4- Auf feuchten Moorwiesen Norddeutschlands und an einigen Orten Württembergs und Schlesiens. St. crassifolia Ehr hart, Dickblätterige Steru- miere.

Gattung 270: Arenaria L., Sandkraut. X, 3. Aufrechte und niedergestreckte, kriechende Kräuter; Blüten fünf gliederig, weiss, endständig, einzeln oder in Trugdolden. Kapsel zuerst in 6 Zähnen,

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Caryophyllaceae. JQ^

schliesslich aber in 3 zweizähnigen Klappen oder in 6 Klappen auf- springend.

A. Blätter lang, grasartig, am Rande scharfgesägt. 4. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 40 bis 50 cm. Im Walde bei L}xk; sehr selten. Arenaria graminifolia Schrader, Grasblätteriges Sandkraiit.

B. Blätter kurz und breit oder pfriemlich, nicht grasartig.

Ä. Blumenkrone länger als der Kelch. Wurzelstock ausdauernd, kriechend und rasenbildend.

1. Blätter eiförmig; Kelchblätter am Grunde mit feinen Wimpern. Blütezeit Juli, August. An feuchten Alpenfelsen. A. biflora L., Zweiblumiges Sandkraut.

2. Blätter ei -lanzettförmig oder breitlanzettförmig; am Grunde borstig, spitz; Kelchblätter ganz kahl. Blütezeit Juli, August. Auf Geröll und Felsen der Alpen. A. ciliata L., Gewimpertes Sand- kraut.

Abai-ten sind Wenigblütiges Sandkraut, var. pauciflora Maly (A. multicaulis L., A. ciliata var. frigida Koch) mit auf- rechtem, einblütigem Stengel, und Yielblütiges Sandkraut, var, multiflora Maly, mit liegendem Stengel und Blüten in endständigen Trugdolden.

3. Blätter lanzettlich -pfriemenförmig, fast stechend; Kelch und Blüten- stiele drüsenhaarig und zottig. Blütezeit Mai bis Juli. Auf felsigen Gebirgstriften in der westlichen Schweiz, Südtirol, Mähren und Krain, bei Wien. A. grandiflora Allioni, Grossblumiges Sandkraut.*)

B. Blumenkrone kürzer als der Kelch. Ein- oder zweijährige Pflanze

mit aufrechtem Stengel.

1. Fruchtstiel länger als der Kelch. Der trockenhäutige Rand der inneren Kelchblätter ist so breit als der mittlere, grüne Teil. Stengel flaumig. Blütezeit Mai bis August. Weiblich einhäusig, seltener weiblich -zweihäusig. Selbstbestäubung der Zwitterblüten unvermeidlich. 5 bis 15 cm hoch. Auf dürren, sandigen Stellen, unbebautem Boden, von der Ebene bis in die Alpen; häufig. A. serpyllifolia L., Quendelblätteriges Sandkraut.

Formenreiche Pflanze: Jüngere Teile drüsenhaarig -klebrig: (A. viscida Loiseleur.) var. ghltinosa Koch, Klebriges Sand- kraut. — Feinflaumig; sehr zart: (A. leptoclados Reichenbach)

*) Tafel 225 A. Arenaria grandiflora Allioni. A Teil der blühenden Pflanze; A 1 Stengelblatt, vergrössert.

U^Q Caryopbyllaceae.

var. teniiior Koch, Kleines Saiidkraut. Feinflaumig; Kapsel am Grimde bauchig aufgetrieben, nach oben verschmälert: var. vulgaris Waldstein-Kitaibel (A. sphaerocarpa Jordan) Gemeines Saudkraiit. 2. Fruchtstiel kürzer oder doch nicht länger als der Kelch. Der trockene, häutige Rand der inneren Kelchblätter ist höchstens halb so lang als der mittere, grüne Teil. Blütezeit Juli, August. 0. Vielfach nur als eine hochalpine Form der vorigen angesehen; in der Nähe der Gletscher; selten. Arenaria MarscMinsii Koch, Marschlins' Saudkraut.

Gattung 271: Cerastium L., Hornkraut.

Zarte, selten mehr als handhohe Kräuter mit meist am Grunde reich verzweigten, behaarten Stengeln und trugdoldigen , selten einzelstehenden Blüten; Blumenkronenblätter weiss, tief ausgerandet oder zweiteilig; Kapsel zehnzähnig. Die meisten Arten finden sich in mehreren Formen, teils mit, teils ohne Drüsenhaare.

A. Die Kapsel ist an ihrer Spitze etwas aufwärts gekrümmt, ihre Zähne

sind gerade, deren Ränder zurückgerollt (vergl. Tafel 226, Fig. 3, 4 u. 5).

A. Blüte fünfgliederig: 5 Kelch-, 5 Blumen-, 10, selten 5 Staubblätter;

X, 5. (C. semidecandrum meist V, 5; C. triviale zuweilen V, 5.)

I. Blumenkrone kürzer, ebenso lang oder ein geringes länger als

der Kelch. © oder 0.

a. Die Deckblätter sind ganz krautig und grün, nicht trockenhäutig berandet.

1. Die Fruchtstiele sind eben so lang oder kürzer als der Kelch. Pflanze meist matt -gelblich -grün; drüsenhaarig. Zuweilen ohne Blumenkrone. Weiblich -zweihäusig. Blüte- zeit Mai bis August. An feuchten, schattigen Orten und Grasplätzen durch das ganze Gebiet zerstreut. C. glonieratum Thuillier, Knäuell)lütiges Hornkraut.**)

2. Die Fruchtstiele sind 2- bis 3 mal länger als der Kelch. Pflanze lang und grau behaart und daher graugrün. Blüte-

*) Tafel 225B. Arenaria serpyllifolia L. B blühende Pflanze; El Kelch; B 2 Blüte; B3 eben geöffnete Kapsel. 1 bis 3 vergrössert.

**) Tafel 226. Cerastium glomeratum Thuillier. A und B blühende Pflanzen; C Fruchtstand; 1 Blüte; 2 Kelch; 3 aufgesprungene Kapsel im Kelche; 4 deren oberes Ende; 5 einzelner Kapselzahn mit den zurückgerollten Rändern; 6 Samen. 1 bis 6 vergrössert; 6 zum Teil in natürlicher Grösse.

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Caryophj'llaceae. jji

zeit Mai, Juni. An trockenen, grasigen Abhängen zerstreut. Cerastium brachypetahim Desportes, Kleiublumiges Hornkratit.

Die Deckblätter sind an ihrem Rande trockenhäutig.

a. Die Blütendeckblätter und der Kelch sind etwa bis zur Hälfte trockenhäutig und an der Spitze ausgebissen -gezähnelt. Kurzhaarig, oberwärts meist drüsig. Meist fünf-, doch auch zehnmännig. Blütezeit März bis Mai. Fruchtstiele abwärts gebogen. Auf sonnigen Hügeln und Triften sowie sandigen Ackern gemein. C. semidecandrum L., Fünfmänniges Horukraiit.

Die Abart Sehr glattes Fünfmännniges Horukrant, glaberrimum Koch. (C. macilentum Aspegren) ist völlig kahl.

ß. Kelch und Blütendeckblätter sind an ihrer Spitze ganz, nicht gezähnelt.

1. Kelch und Deckblätter sind an ihrer Spitze nicht trocken- häutig, da der grüne Mittelnerv ausläuft. Stengel auf- recht, nicht wurzelnd, sehr klebrig. Blütezeit April bis Mai. Auf sandigen Triften und Äckern, besonders in West- und Süddeutschland; nicht häufig. (C. pumilum Curtis.) C. glutiuosum Fries, Klelt)riges Hornkraut.

2. Kelch und Deckblätter mit trockenhäutiger Spitze. Stengel aufstrebend, mit wurzelnden Ästen. Meist dicht flaumiff- oder rauhaarig. Mitunter A- Blütezeit Mai bis September. Vorstäubend. An Wegerändern, auf Triften und Brach- feldern häufig. (C. vulgatum L., zum Teil.) C. triviale Link, Gemeines Hornkraut.

Ändert vielfach ab:

Drüsiges Gemeines Hornkraut, glandulosum Koch, Blütenstiele und Kelchblätter klebrio-- drüsig behaart.

Spurreälinliclies Gemeines Hornkraut, holosteoides (glabratum Neilreich). Blütenstiele und Kelch ziemlich kahl.

Hain -Hornkraut, nem orale Uechtritz, Blätter schlaif, fast durchscheinend. Fruchtstiele 3- bis 4mal so lang wie der Kelch, obeiT\^ärts drüsig.

Alpen -Hornkraut, alpestre Lindblom (C. macro- carpum Schkur, C. longirostre Wichura.) Kapsel fast 3 mal so lang als der Kelch. Auf Bergen Schlesiens und Mährens.

]^ ]^ 2 Caryophy llaceae .

IL Blumenkrone doppelt so lang als der Kelch.

a. Ausdauernde Pflanzen mit vielköpfigem Wurzelstocke, welcher jährlich fruchtbare und unfruchtbare Stengel treibt. a. Ganze Pflanze weiss -filzig. Blütezeit Mai, Juni. Südliche, in Gärten kultivierte und zuweilen verwilderte Pflanze. (C. repens Koch.) Cerastium tomeutosum L., Filziges oder Weisses Hornkraut. ß. Pflanze grün; wenn auch behaart, doch nie weissfilzig.

1. Deckblätter grün, nicht trockenhäutig berandet. a. Stengel kriechend, ein- bis dreiblumig.

aa. Die Blätter der Blumenkrone sind mehr als doppelt so breit wie die des Kelchs; Kapselstiel doppelt so lang und länger wie die Kapsel; Samen dunkel- braun. — Blütezeit Juli, August. Hochalpen, be- sonders auf Kalk. C. latifolium L., Breit- l)lätteriges Hornkraut.

hh. Die Blätter der Blumenkrone sind allerhöchstens doppelt so breit wie die des Kelches; Kapselstiel so lang wie die Kapsel; Samen hellbraun. Blüte- zeit Juni, Juli. Auf Gerolle, in der Nähe der Gletscher der Hochalpen. C. uniflorum Murith, Einblumiges Hornkraut. &. Stengel aufrecht, vielblumig. Blütezeit Juni. Im

Böhmischen Riesengebirge ; sehr selten. C. Kablikianuni

Wolfner, Eabliks Hornkraut.

2. Deckblätter wenigstens an ihrer Spitze trockenhäutig - be- randet.

a. Deckblätter schmal-trockenhäutig berandet. Die Blätter der unfruchtbaren Äste bilden eine Rosette.

aa. Ganze Pflanze langhaarig. Kriechende Stengel 30 bis 100 cm lang mit aufsteigenden Ästen von 20 bis 30 cm Länge, Blütezeit Mai bis August. Alpen und Voralpen und mit den Flüssen hinab- steigend. C. alpinum L., Alpen -Hornkraut.

&&. Der vorigen ähnlich, aber mit Ausnahme der Blüten- stiele und des Kelches kahl. Blütezeit Juni, Juli. Marienbad in Böhmen. C. alsinifolium Tausch, Miereblätteriges Hornkraut.

b. Deckblätter breit-trockenhäutig berandet. Die Blätter der unfruchtbaren Äste bilden keine Rosette.

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/4^/hi'iaMÜ'i<^n/.a^t/i^€<n4e<^ SdjmQlblättrigfs l^ornkraut.

Caryophyllaceae. 113

aa. Blätter eiförmig. Die Blütenstiele senken sich nach dem Verblühen schief abwärts. Blütezeit Juli, August. An Alpenbächen Steiermarks und Kärntens. (C. carinthiacum Vest.) Cerastiuni ovatum Hoppe, Ovalblätteriges Hornkraut.

bh. Blätter lineal- lanzettlich. Die Stiele der Blüten behalten nach dem Verblühen ihre Stellung bei, die Blüten (Kelch und Frucht) nehmen aber eine nickende Stellung ein. Meist kurzhaarig, grau- grün. Blütezeit Mai, Juni. Vorstäubend, weib- lich-zweihäusig. Weibliche Stöcke seltener und mit kleineren Blüten. An trockenen Wiesen, Rainen, Acker und Waldrändern gemein. C. arvense L. Acker -Hornkraut, Schmall)l{itteriges Horn- kraut.*)

Die Abart Kahles Schmalblätteriges Horn- kraut glabrescens ist unten kahl. Alpenform, b. Ein- oder zweijährige, nicht vielköpfige Pflanzen.

1. Seitentriebe unfruchtbar, ausläuferartig kriechend und an den Knoten wurzelnd, sodass die zAveijährige Pflanze dadurch eigentlich ausdauernd wird. Unterste Blätter eiförmig-spitz. Blütezeit Juni bis August. In feuchten Waldungen Ost- preussens und Österreichs. C. silvaticum Wald stein und Kitaibel, Wald-Hornkraut.

2. Der vorigen ähnlich aber nicht Avurzelnd. Blütezeit April, Mai. Sehr selten im Wallis. C. campanulatum Visiani, Glockenblumiges Hornkraut.

B. Blüte viergliederig: 4 Kelch-, 4 Blumen-, 4 Staubblätter; IV, 4; Kapsel achtzähnig. Blütezeit Mai, Juli. An der Küste und auf den Dünen einiger Inseln der Nordsee. (Esmarchia cerastoides Reichen- bach.) C. tetrandrum Curtis, Yiermänniges Hornkraut. B. Kapsel gerade, mit kreisförmig nach Aussen zuiaickrollenden Zähnen; Kelchblätter häutig berandet. X, 5.

*) Tafel 227. Cerastium arvense L. A blühende Pflanze; 1 Blütenknospen- büschel; 2 Blüte; 3 dieselbe im Längsschnitt; 4 Blüte ohne Kelch und Krone; 5 Kronenblatt; 6 Staubblätter von verschiedenen Seiten; 7 Stempel; 8 Narbe; 9 Frucht, natürl. Grösse und vergrössert; 10 dieselbe aufgesprungen; 11 Same, natürl. Grösse und vergrössert; 12 derselbe im Längsschnitt; 13 derselbe im Querschnitt; 14 Kelch- blatt. 1 bis 8, 10, 12 bis 14 vergrössert.

Thome Flora. 11. Bd. II. Auti. 8

114 Caryophyllaceae.

1. Blätter lang, schmal linealisch, etwas fleischig, fadenartig, nach oben o-ewölbt, graufilzig. Deckblätter kurz - eiförmig-zugespitzt. Grau- filzig oder graugrün. 4- Blütezeit Juli, August. Alpen Obersteier- marks; selten. Cerastium grandiflorum Waldstein und Kitaibel, Grossblumiges Hornkraut.

Die Abart Glattes Hornkraut, glabrescens Willkomm (C. suffruticosum L.) ist kahl und grün. Südtirol.

2. Blätter lanzettförmig. Kelchblätter ganz krautig, den Stengelblättem ähnlich. 4. Blütezeit Juni. In der Nähe der Gletscher auf den Schweizer Hochalpen. C. filiforme Schleicher, Fädliches Horn- kraut.

Gattung 272: Malachium Fries, Weichtniere, Weichling.

Stengel ausdauernd, sclilafF, kletternd, einfach oder ästig, oben dmsen- haarig. Blätter zart, sitzend, eiförmig, zugespitzt. Kelch fünfblätterig. Blumenblätter 5, zweiteilig. X, 5. Kapsel mit 5, an der Spitze zweizähnigen Klappen. Blütezeit Juni bis September. Vorstäubend, weiblich-zweihäusig. Feuchte Orte, Gebüsche, Wassergräben; sehr häufig. (Cerastium aqua- ticum L., Larbrea aquatica Seringe.) M. aquaticum Fries, Wasser- Weichkraut, TTasserdarm.*)

Gattung 273: Moenchia Ehrliart, Mönchie.

Grau- oder blaugrüne, kahle, kleine, mierartige, weissblühende Kräuter.

1. Blüte viergliederig: 4 Kelch-, 4 Blumen-, 4 (selten 8) Staubblätter, 4 Griffel. IV, 4, selten VIII, 4. Kapsel achtzähnig. 3 bis 10 cm hoch. ©. Blütezeit April, Mai. Narbe schon in der Knospe reif. Selbst- bestäubung oft in geschlossener Blüte eintretend. Auf Heiden, sandigen Triften, Mauern, sonnigen Hügeln; zerstreut und nicht häufig. (M. quater- nella Ehrh., Sagina erecta L.) M. erecta Flora der Wetterau, Auf- rechte Mönchie.

2. Blüte fünfgiiederig: 5 Kelch-, 5 Blumen-, 10 Staubblätter, 5 Griffel. X, 5. Kapsel zehnzähnig. 10 bis 30 cm hoch. Blütezeit Mai, Juni. 0. Auf rasigen Plätzen im südlichen Teile des Gebietes; selten. (Ceras- tium aquaticum L.) M. mautica Bartling, Man tische Mönchie.

8. Unterfamille : Spergnleae, Spergelgenächse.

Meist zarte, einjährige Kräuter mit kleinen, trockenhäutigen Neben- blättern, getrenntblätterigem Kelche und nur mit Zähnen sich öffnender Kapsel.

*) Tafel 228. Malachium aquaticum Fries. AB blühende Pflanze; 1 und 2 Blüte; 3 aufgesprungene Kapsel. 1 bis 3 vergrössert.

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-^^^ c^M.et€i^uz A{y/ua^riya^U(/ i:z^ ^^ünftnännigcr Spergel.

Caryophyllaceae. 115

Hierher 4 Gattungen:

A. Blätter gegen- oder scheinbar wirtelständig.

1. Kapsel fünfklappig; Blätter scheinbar A\-irtelständig. X, 5 oder Y, 5. Gattung 274: Spergula L., Spark.

2. Kapsel dreiklappig.

a. Blätter gegenständig. X, 3. Gattung 275: Spergularia Presl, Sehuppenmiere.

b. Blätter am Stengel in vierzähligen Wirtein. III, 3 seltener Y, 3. Gattung 276: Polycarpou L., Nagelkraut.

B. Blätter abwechselnd. Y, 4. Gattung 277: Telephium L., TelepWum.

Gattung 274: Spergula L., Spark, Spergel.

Zarte, einjährige Kräuter mit dünnem Stengel und liueal-pfriemlichen, scheinbar quirlförmig stehenden Blättern und kleinen Nebenblättchen (205, 1). Der Kelch ist fünf blätterig; die 5 Blumenblätter sind weiss und mit einem sehr kurzen Nagel am Grunde der Kelchblätter angeheftet. Die Blüten stehen in endständigen, lockeren Doldentrauben.

A. Der Same ist von einem Rande umgeben (geflügelt), der meistens halb so breit als der Durchmesser des Samens.

1. Blumenblätter lanzettförmig-spitz, sich nicht mit ihren Rändern deckend. Staubblätter meist 5. Y, 5; X, 5. Rand des Samens strahlig-gerieft, weiss, so breit als dessen Durchmesser. Blütezeit April, Mai. Weiblich-einhäusig und weiblich-zweihäusig. Höhe 5 bis 20 cm. Im mittleren Teile des Gebietes auf sandigen Orten; zerstreut und selten. S. pentandra L., Füufmänniger Spark.*)

2. Blumenblätter stumpf-oval, sich deckend; meist 10 Staubblätter. X, 5. Rand des Samens bräunlich, halb so breit als dessen Durchmesser. Im übrigen der Yorigfen zum Yerwechseln ähnlich und an ähnhchen Standorten (Sp. Morisonii Boreau). Sp. yernalis Willdenow, FrüMings-Spark.

B. Same mit sehr schmalem, glattem Rande. Pflanze zerstreut-behaart. Blütezeit Mai bis Herbst. Staubblätter oft mehr oder weniger ver- kümmert. Weiblich-einhäusig, seltener weiblich-zweihäusig. Höhe 20 bis 30 cm, selbst bis 1 m. X, 5. Auf Äckern, Sandfeldem an Wegen gemein. Sp. aryensis L., Acker-Spergel.

•) Tafel 229. Spergula pentandra L. A blühende Pflanze; 1 Stengelknoten mit Blättern und Nebenblättchen; 2 Blüte; 3 desgl. von der Unterseite; 4 desgl. ohne Kelch und Blumenkrone; 5 Frucht mit dem stehengebliebenen Kelche und den Resten der Blumenblätter; 6 Same; 7 desgl. im Längsschnitte. 1 bis 7 vergrössert.

WQ Caryophyllaceae.

Besondere Formen sind: Spergula vulgaris Boenning hausen, der Gemeine Spergel mit braun warzigen Samen, und Sp. satiya Boenninghausen, Saatspergel mit schwarzen, glatten Samen; letztere auf Sandboden als Futterpflanze gebaut.

Gattung 275: Spergularia Presl (Tissa Adanson, Lepigonum WaUenberg), Schuppenmiere. Den vorigen im ganzen ähnliche Kräuter, aber mit dreiteihger Kapsel. X, 3.

A. Kelchblätter trockenhäutig, rauschend, weiss mit starkem, grünem, krautigem Rückennerv. Blätter fadenförmig, stachelspitzig. Blüten- stiele lang, zur Blütezeit überhängend. Blüten weiss. Blütezeit Juni, Juli. ©. Höhe 5 bis 8 cm. Unter der Saat selten. (Lepigonum segetale Koch.) Spergularia segetalis Fenzl, Saat-Schuppeumiere.

B. Kelchblätter grünkrautig, am Rande trockenhäutig, ohne Rückennerv, oder nur am Grunde mit einem schwachen Nerv.

a. Blätter beiderseits flach, stachelspitzig; Kapsel etwa so lang als der Kelch; Samen alle ungeflügelt. Blumenkrone rosa; Blütezeit Mai bis Herbst. Staubblätter oft stark verkümmert; weiblich-einhäusig und weiblich - zweihäusig. Grösse 10, zuweilen selbst bis 20 cm. © bis 2j., Auf Sandboden, an Wegen, Brachfeldern ziemlich häufig. (Lepigonum rubrum Wahlenberg.) Sp. rubra Presl, Rote Schuppen- miere.

b. Blätter beiderseits gewölbt, stumpflich, fleischig.

1. Kapsel etwas länger als der Kelch. Same meist ungeflügelt, nur zuweilen einzelne geflügelt. Blumenkrone rötlich. Blütezeit Mai bis Herbst. Staubblätter meist bis auf 3 verkümmert; schwach vorstäubend; weiblich-zweihäusig. Höhe 10 bis 20 cm. 0 und ©. Am Meeresufer, Salinen und auf salzhaltigem Boden oft zahlreich. (Lepigonum medium Wahlenberg.) Sp. saliua Presl, Salz- oder Salineu-Schuppenmiere.

2. Kapsel nahezu doppelt so lang als der Kelch; Samen alle mit Fügelrand. Blumenkrone weiss oder blassrot. Blütezeit Juli bis September, Meist weiblich-zweihäusig. 4. Grösse 15 bis 80 cm. Am Meeresufer und an salzhaltigen Orten zerstreut und selten. (Arenaria media L., Sp. media Grisebach, Lepigonum marginatum Koch.) Sp. marginata Presl, Beraudete Schuppen- miere.

Gattung 276: Polycarpon L., Nagelkraut.

Hierher nur Polycarpon tetraphyllum L. fil , Vierl)lätteriges

Nagelkraut, ein kleines, einjähriges Kraut mit länglichen, in vierzähligen

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iaal)le9 ;(Brud)krttut.

Caryophyllaceae. 117

Wirtein aügeordneten, an den Ästchen gegenständigen Blättern. Blumenkronen- blätter grünlich, 5 oder fehlend. DI, 3, seltener V, 3. Blütezeit August, Sep- tember. Höhe 12 bis 15 cm. An Sandplätzen, nur eingeschleppt und sehr selten.

Gattung 277: Telephium L., Telephium.

Hierher nur TelepMum Imperati L., Telephium, eine 15 bis 30 cm hohe Krautpflanze mit ausdauerndem Wurzelstocke. Blätter länglich, ab- gerundet, fleischig. Blüten weiss. V, 4. Blütezeit Juli. An sonnigen Felsenabhängen in Südtirol und der Südschweiz.

4. ÜBterfamllie : Paronfchieae, Psronychiengewächse.

Kräuter oder kleine Stauden mit vielfach gegenständigen Blättern und trockenhäutigen Nebenblättern. Die Blüten stehen trugdoldig oder geknäuelt beisammen. Blumenblätter sind entweder soviele wäe Kelchblätter vorhanden und dann denselben eingefügt, oder sie sind klein und staubfadenähnlich, oder sie fehlen ganz. Von den Staubblättern schlägt der innere Kreis häufig ganz oder teilweise fehl. Frucht eine einsamige Schliessfrucht oder am Grunde zerreissend.

Hierher 3 Gattungen:

a. Frucht eine Schliessfrucht.

1. Fruchtknoten mit 2 Narben. Gattung 278: Heriiiaria L., Bruch- kraut.

2. Fruchtknoten mit 3 Narben. Gattung 279: Corrigiola L., Hirsch- sprung.

b. Frucht an der Spitze geschlossen bleibend, am Grunde zerreissend. Gattung 280: Illecehrum L., Knorpelblume.

Gattung 278: Herniaria L., Bruchkraut, Tausendkorn.

Kleine niederliegende Kräuter. V. 2. 1. Pflanze kahl und grün. Blätter länglich oder elliptisch; Kelchzipfel nicht stachelspitzig. Blüten in reichblütigen Knäueln. Mit den 5 frucht- baren Staubblättern wechseln 5 unfruchtbare, fadenförmige ab. Blütezeit Juni bis Oktober. 2|.. 5 bis 15 cm lang. Auf Sandplätzen, an Wegen und Triften gemein. H. glahra L., Kahles Bruchkraut oder Tausend- korn.*)

*) Tafel 230. Herniaria glabra L. A ganze Pflanze; 1 Blütenknospe mit Deckblatt; 2 Blüte; 3 desgl. mit den 5 fadenförmigen, unfruchtbaren Staubblättern; 4 Frucht in dem stehengebliebenen Kelche; 5 Same ganz und der Quere nach durch- schnitten. 1 bis 5 vergrössert.

118 Caryophyllaceae.

2. Pflanze wenigstens teilweise, Kelch stets behaart; in Tracht und Blüten- bau der vorigen sehr ähnlich.

a. Blätter kurzhaarig.

a. Kelchblätter an ihrer Spitze borstig-stachelspitzig. Blütenknäuel reichblütig. Blütezeit Juli bis Oktober. %. Grösse 5 bis 15 cm. Im südlichen und mittleren Teile des Gebietes zerstreut und selten. Her- niaria hirsuta L., Rauhhaariges Bruchkraut oder Tauseudkorn,

ß. Wie vorige; Kelchblätter indes ohne Stachelspitze. Blütenknäuel meist dreiblütig. An sonnigen Orten. Sehr selten; auf der Main- spitze und in Niederösten-eich. H. incana Lamarck, Graues Tauseudkorn.

b. Blätter geA\ämpert, sonst kahl. Blüten einzeln oder in armblütigen Knäueln. Blütezeit Juli. Hochalpen. H.alpmaL.,Alpeu-Tausendkorn.

Gattung 279: Corrigiola L., Hirschsprung.

Hierher nur Corrigiola litoralis L., Hirschsprung, ein niederliegendes Kraut mit linealischen Blättern. Die sehr kleinen, weisslichen Blüten (V, 3) stehen gehäuft an den Enden der Zweige. Blütezeit Juli bis Oktober. Grösse 8 bis 25 cm. 0. An sandigen und an feuchten Orten, Ufern und Äckern durch das ganze Gebiet, mancheroi-ts häufig, anderwärts selten.*)

Gattung 280: lllecebrum Touruefort, Knorpelblume.

Hierher lUecehrum Terticillatum L., Knorpelblume, ein 5 bis

25 cm grosses, ausdauerndes Kraut mit kleinen, verkehrt-eiförmigen, kahlen Blättern und silbei-weissen Blütenhüllblättem. Letztere sind an ihrer Spitze knorpelig verdickt und an der Innenseite ausgehöhlt; vor dieser Höhlung steht je ein Staubblatt (V, 1). Blütezeit Juli, August. An feuchten, sandi- gen Stellen und in Torfbrüchen, zerstreut und selten.**)

5. Vnterfamilie : Sclerantheae, Knanelge?fächse.

Die Knauelgewächse sind Kräuter mit gegenständigen, schmalen, sitzenden, nebenblattlosen Blättern. Die meist fünf-, selten vierzipfelige Blütenhülle fällt nicht ab, sie sitzt nebst den Staubblättera auf dem glocken- förmig ausgehöhlten Blütenboden. Staubblätter sind in der doppelten.

*) Tafel 231. Corrigiola litoralis L. A ganze Pflanze; 1 Blattansatz mit den Nebenblättern; 2 Blütenstand; 3 Blütenknospe; 4 Blüte; 5 Nuss. 1 bis 5 ver- grössert.

**) Tafel 232. lllecebrum verticillatum L. A Pflanze; 1 Blütenknäuel; 2 und 3 Blüte; 4 Blütenlängsschnitt; 5 Kapsel in der vertrockneten Blutenhülle; 6 Same; 7 und 8 derselbe quer und längs durchschnitten. 4 bis 8 vergrössert.

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Nymphaeaceae. U9

seltener in der einfachen Zahl der Blütenhüllzipfel vorhanden; im letzteren Falle wechseln sie oft mit dünnen Fädchen ab. Der vierfächerige Frucht- knoten hat gewöhnlich 2 Samenanlagen; letztere hängen an einem von dem Grunde der Fruchtknotenhöhle aufsteigenden, fadenförmigen Samenträger. Die Frucht ist eine meist einsamige Schliessfrucht, der Keimling gekrümmt.

Gattung 281: Scieranthus Link, Knäuel, Knörich.

Niedrige 8 bis 20 cm hohe Kräuter mit fünfzipfliger Blütenhülle und 10, selten 5 oder nur 2 Staubblättern. X, 2; V, 2 oder ü, 2.

1. Ausdauernde Pflanze; Blütenhüllzipfel abgerundet, stumpf, mit breitem, weissem Hautrande; zur Fruchtzeit an der Spitze fast ganz geschlossen, •die Frucht verbergend. Blütezeit Mai bis Oktober. Äusserste Viel- gestaltigkeit der Blüten in Bezug auf die Verteilung der Befruchtungs- organe, 5 bis 20 cm gross. An sandigen Orten, Heiden und Felsen durch das ganze Gebiet. S. perennis L., Ausdauernder Knäuel.

2. Ein- oder zweijährige, 5 bis 20 cm hohe Pflanze; Blütenhüllzipfel spitz, mit schmalem, weissem Hautrande, zur Fruchtzeit abstehend und die Frucht sehen lassend. Stempel in der Regel einseitig behaart. Blüte- zeit Mai bis Oktober auf bebautem Boden, S. annuus L., Einjäliriger Knäuel.*)

Ein Bastard zwischen beiden ist S. bieunis Fries, S. inter- medius Kittel.

Bei der Abart fastigiatus Celakowski stehen die Blüten einzeln oder zu 2 bis 3; bei polycarpus L. dichter geknäuelt; congestus Knaf ist zwerghaft mit dicht geknäuelten Blüten; bei Mennis Reuter stehen die Blüten in dichten Knäueln und ist der Stengel ringsum flaumig.

50. Familie: Nymphaeaceae, Seerosengewächse.

Wasserpflanzen mit kräftigem, kriechendem Wurzelstocke und einzel- stehenden, langgestielten, herzförmigen, lederigen Blättern. Die Blüten sind regelmässig; die äussere Blütenhülle (Kelch) ist vier- bis fünf blätterig; die innere (Blumenkrone) besteht aus vielen, in mehreren Kreisen angeordneten Blättern; zahlreiche Staubblätter gehen oft in die Blumenblätter über. Der

*) Tafel 233. Scieranthus annuus L. A ganze Pflanze; 1 Blüte; 2 Blüte im Längsschnitte; 3 Frucht von der stehenbleibenden Blütenhülle umgeben; 4 dieselbe im Längsschnitt. 1 bis 4 vergrössert.

120 Nymphaeaceae.

aus zahlreichen Fruchtblättern gebildete Fruchtknoten hat eine strahlige Narbe, ist vielfächerig und enthält zahlreiche, auf den Fachwänden sitzende Samenanlagen. Die Frucht ist eine vielsamige, haiischalige Beere. Homogam,

A. Äussere Blütenhülle (Kelch) vierblätterig; Blätter der inneren Blüten- hülle meist ohne Nektarium; Staubblätter mit dem Fruchtknoten ver- wachsen. Gattung 282: Nymphaea L., Seerose.

B. Äussere Blütenhülle (Kelch) fünf blätterig; Blätter der inneren Blüten- hülle selb, auf der Aussenseite mit Nektarium; Staubblätter frei. Gattung 283: Nuphar Smith, Teichrose.

Gattung 282: Nymphaea L., Seerose. XIII, 1.

Hierher die formen- und abartenreiche Nymphaea (Castalia) alba L., Weisse Seerose oder Seelilie. Blütezeit Juni bis August. In Landseen Teichen und Gräben durch das ganze Gebiet.*)

Man kann mit Caspary unterscheiden:

a. Polystigma (Melocarpa); Nerven der Blattlappen auseinandertretend; innere Staubfäden so schmal oder schmäler als die Staubbeutel (Fig. 2 a); Blütenstaub meist stachelig; Strahlen der Narbe zahlreich (8 bis 24), meist einspitzig, gelb; Fruchtknoten fast bis zur Spitze mit Staubblättern bedeckt; Frucht kugelig, hoch hinauf mit Narben der abgefallenen Staubblätter bedeckt.

1. depressa, Frucht flach-kugelig, mehr breit als hoch. a. chlorocarpa, Frucht grünlich.

ß. erythrocarpa, Frucht rötlich.

y. luteo-alhescens, Frucht gelblich-weiss.

2. circumvallata, Frucht an der Spitze eingedrückt.

3. sphaerocarpa, Frucht kugelig. a. chlorocarpa, Frucht grünhch.

a. flava, Staubbeutel hellgelb. h. spleudens, Staubbeutel dottergelb. ß. erythrocarpa, Frucht rötlich.

4. urceolata, Narbenscheibe bis zur Mitte der Frucht trichterförmig eingesenkt.

b. OligOStigma (Oocarpa). Nerven der Blattlappen zusammenlaufend; innere Staubfäden breiter als die Staubbeutel (Fig. 2b); Blütenstaub mit Körnchen besetzt; Strahlen der Narbe wenig zahlreich, meist rot und

*) Tafel 234. Nymphaea alba L. ABC Teile der Pflanze in natürl. Grösse (kleines Exemplar). 1 Teile der Blüte, desgl.; 2 Staubblätter; 3 und 4 Frucht ganz und im Querschnitte, natürl, Grösse; 5 Same natürl. Grösse und ver- grössert.

Ceratophyllaceae. 121

dreispitzig. (Syn. N. Candida Presl; N. biradiata Sommerauer ; N, semia- perta (Klinggraeff.)

Gattung 283: Nuphar Smith, Teichrose, Nixblume. XIII, 1.

1. Blume gross, 5 bis 9 cm Durchmesser; innere Blutenhülle vielblätterig; Narbe mit 10 bis 20 Strahlen, welche nicht bis zu dem ganzen oder schwach ausgeschweiften Rande verlaufen; Blattstiele oben dreikantig. Blütezeit Juni bis August. In Landseen, Teichen und langsam fliessenden Ge- wässern durch das ganze Gebiet verbreitet. (Nymphaea lutea L,, Nenuphar luteum Hayne.) N. luteum Smith, Gelbe Teichrose, Mummel.*)

Eine kleinere, kleinblütige Abart ist N. niiiius Celakowsky, N. tenellum Reichenbach.

2. Blume kaum halb so gross als die der vorigen Art; innere Blütenhülle wenig- blätterig; Narbe meist zehnstralilig, sternförmig, spitz-gezähnt oder eingeschnitten; mit bis zum Rande verlaufenden Strahlen. Blütezeit Juli, August. Neben voriger, aber selten. Nuphar pumilum Smith, Kleine Teichrose.

Z^^ischen beiden Arten hat man selten den Bastard (N. Speuneria- num Gaudin, N. intermedium Ledebour) N. luteo-pumilum Cas- pary mit schwach eingedrückter, elf- bis vierzehnstrahliger Narbe, deren Strahlen vor dem Rande verschAvinden, gefunden.

51. Familie: Ceratophyllaceae, Hornblattgewächse.

Untergetaucht im Wasser lebende Pflanzen mit wirtelständigen, zwei- bis dreigabelig geteilten Blättera. Ihre achselstäudigen Blüten sind einhäusig und besitzen eine sechs- bis zAvölfteilige Blütenhülle, welche 10 bis 20 dicht zusammengedrängte Staubblätter oder einen freien, oberständigen Frucht- knoten umschliesst. Wasserblütler: der Blütenstaub schwimmt im Wasser umher und wird durch dessen Fluten auf die fadenförmigen Narben gebracht. Die einsamige Nuss enthält nur einen einzigen, eiweisslosen, auf- rechten Samen.

Gattung 284: Ceratophyllum L., Hornblatt, Igellock. XXI, 5.

1. Blätter dreimal gabelspaltig, in 5 bis 8 borstenförmige Zipfel geteilt; die einzelnen Zipfel sind mit kleinen Zähnchen besetzt; die Frucht hat

*) Tafel 235. Nuphar luteum Smith. A B Teile der Pflanze in natürl. Grösse; 1 Blüte im Längsschnitt, desgl.; 2 Staubblatt, vergrössert; 3 Blätter der inneren Blütenhülle, natürl. Grösse: 4 Stempel, natürl. Grösse; 5 Frucht, desgl.; 6 Same, ver- grössert; 7 derselbe im Längsschnitte, desgl.

122 Ranunculaceae.

nur an ihrer Spitze einen Dorn und dieser ist mehreremal kürzer als die Frucht. Blütezeit Juli, August. 4- 30 bis 60 cm lang. In langsam fliessenden und stehenden Gewässern durch das ganze Gebiet verbreitet, jedoch nicht häufig. Ceratopliyllum submersiim L., Glattes Hornblatt, Untergetauchter Igellock.

Die Abart C. muticum Chamisso und Schlechtendal hat braun- rote Zweigspitzen. 2. Blätter gabelspaltig in 2 bis 4 linealische, zahnlose Zipfel geteilt. Die Frucht hat 3 Dorne, 2 grundständige und einen endständigen; letzterer ist länger oder doch eben so lang wie die Frucht. Blütezeit Juli, August. 2[. 50 bis 80 cm lang. In langsam fliessenden und stehenden GcAvässern, häufiger als die vorige. (C. oxyacanthum Chamisso und Schlechtendal.) C. demersüm L., ßatihes Hornblatt, Emi)or tauchender Igellock.*)

Bei der Abart C. apiculatum Chamisso und Schlechtendal sind die beiden grundständigen Dorne der Frucht zu kleinen Höcker- chen verkürzt; bei C. platyacantum Chamisso und Schlechtendal sind die Früchtchen verkehrt eiförmig und geflügelt.

52. Familie: Banunculaceae, Rannnkelgewächse.

Krautartige, seltener halbstrauchartige Pflanzen oder kletternde Staucher mit meist abwechselnden, ganzen oder geteilten, an ihrem Grunde mehr oder weniger scheidenartig gebildeten Blättern. Die Blüten sind regelmässig oder seitlich symmetrisch, zwitterig, selten eingeschlechtlich; sie stehen einzeln, end- oder blattgegenständig, oder aber in traubigen oder rispigen Blüten- ständen. Kelch und Blumenkrone haben in der Regel gleich viele und zwar meist 5 Blätter. Oft fehlt einer dieser Blattkreise, oder beide sind blumenkronenartig, oder der innnere tritt in Form kleiner Honigbehälter auf, sodass man dann eigentlich die Ausdrücke Kelch- und Blumenkrone vermeiden und statt dessen Blütenhülle gebrauchen müsste. Die Staub- blätter sind zahlreich, in meist unbestimmter Anzahl vorhanden, frei und spiralig auf dem Blütenboden angeordnet. Die ebenfalls meist zahlreich vorkommenden, aus je einem Fruchtblatte gebildeten Stempel sind frei

*) Tafel 236. Ceratopliyllum demersüm L. A Zweig der Pflanze; 1 Stengel- knoten mit abgeschnittenen Blättern, daran rechts eine männliche, links eine weib- liche Blüte-, 2 männliche Blüte; 3 einzelnes Staubblatt; 4 weibliche Blüte; 5 Frucht. 2 bis 5 vergrössert.

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Ranunculaceae. J23

oder an ihrem Grunde etwas mit einander verwachsen (fast immer XEI, 2); sie bilden einsamige Schliessfrüchte oder einfächerige, an der Bauchnaht sich öffnende Kapseln, selten ein- oder mehrsamige Beeren. Der kleine Keimling liegt in dem hornigen, selten lieischigen Eiweisse eingeschlossen.

Alle Ranunkelgewächse enthalten scharfe Stoffe (Alkaloide). Viele sind verbreitete Giftpflanzen, die früher vielfach als Arzneipflanzen ver- wendet wurden oder als Volksarzneien viel missbraucht wurden.

Die Familie zerfällt in 5 Unterfamilien mit 20 Gattungen:

A. Die Staubbeutel öffnen sich nach aussen hin.

I. Die Blätter der blumenblattartigen Blütenhülle liegen in der Knospe klappig oder einwärts gefaltet. Nektarien fehlen; die einsamige nussartige Schliessfrucht ist geschwänzt; die Blätter sind gegenständig. 1. Unterfamilie: Clematideae.

II. Die Blätter des Kelches (oder wenn Kelch und Blumenkrone nicht unterschieden werden können, die der Blütenhülle) liegen dachig.

1. Die Früchte sind einsamige, nussartige, ungeschwänzte Schliess- früchte.

a. Nektarien fehlen, meist auch die Blumenkrone. 2. Unterfamilie: Anemoneae.

b. Bluraenkrone und Nektarien sind vorhanden. 3. Unterfamilie: Ranuncnleae.

2. Die Früchte sind mehrsamige, einwärts aufspringende Balgkapseln 4. Unterfamilie: Helleboreae.

B. Die Staubbeutel öffnen sich nach innen, nach den Stempeln hin. Die Frucht ist eine mehrsamige Balgkapsel oder Beere. 5. Unterfamilie: Paeoiiieae.

1. Unter f am ilie: Clematideae.

1. Es ist nur eine einfache, vier- bis fünfblätterige, blumenkroilenartige Blütenhülle vorhanden. Gattung 285: Clematis L., Waldrebe.

2. Es ist eine doppelte, blumenkronenartige Blütenhülle vorhanden; eine äussere vierblätterige und eine innere vielblätterige. Gattung 286: Atragene L., Alpenrebe.

Gattung 285: Clematis L., Waldrebe. XIII, 2.

A. Frucht mit einem Schnabel, der mehrere Male so lang als die Frucht und mit Haaren besetzt (bärtig) ist. A. Nicht kletternde Pflanzen.

1. Blätter gefiedert, gestielt. Die kleinen, weissen Blüten stehen in vielblütigen, end- oder achselständigen Rispen. Blütezeit Juni,

124

Ranunculaceae.

Juli. Yorstäubeud. 4. Höhe 50 bis 125 cm. Auf trockenen Wiesen und in Gebüschen im Flussgebiete von Elbe, Main, Mosel, Donau; mitunter angepflanzt und mancherorts verwildert Clematis recta L., Steife Waldrebe. 2. Blätter nicht gefiedert, sitzend. Die grossen nickenden, dunkel- blauvioletten Blüten sitzen einzeln und endständig auf langem Stiele. Blütezeit Juni Juli. 21. Nachstäubend. Höhe bis 100 cm. Auf feuchten Wiesen im südlichen Teile des Gebietes, namentlich längs der Donau; selten. C. iiitegrifolia L., Ganzblätterige Waldrebe. B. Kletternde Holzpflanzen. Blüten weisslich in vielblütigen Rispen.

1. Blätter einfach gefiedert, oft rankend; Blütenhüllblätter beiderseits rauhhaarig-filzig. Blütezeit Juni, Juli. Schwach nachstäubend. Höhe 7 m. Giftig. In Gebüschen und an Waldrändern; in Mittel- und Süddeutschland, namentlich auf Kalkboden, doch nicht überall. C. Titalba L., Gemeine Waldrebe.*)

2. Blätter doppelt gefiedert; BlütenhüUblätter nur am Rande der Aussenseite filzig. Blütezeit Juni, Juli. Im österreichischen Küstengebiete an Abhängen und in Gebüschen. C. Flammula L., Südliche Waldrebe.

B. Frucht mit kurzem, nicht bärtigem Schnabel. Ivletternde Holzpflanze mit einfach- oder doppelt-gefiederten Blättern. Perigonblätter wellig- gekerbt, violett. Blütezeit Mai bis August. In Gebüschen und Hecken im österreichischen Küstengebiete, C. Titiceila L., Italische Waldrebe.

Gattung 286: Atragene L, Alpenrebe. XIII, 2. Hierher nur Atragene alpina L., Gemeine Alpenrebe. Holzige, hochklettemde Schlingpflanze mit doppelt-dreizähligen Blättern. Äussere Blütenhüllblätter (Kelch) gross, violett; innere (Blumenkrone) klein, spatei- förmig, gelb und in unbestimmter Anzahl. Blütezeit Juli, August. Nach- stäubend. In Gebüschen, an Felsen der Alpen, besonders auf Kalkboden.**)

2. ünterfamllle : Anemoneae.

A. Ausdauernde Kräuter mit grundständigen Blättern und einer am Blüten- stengel sitzenden Hochblatthülle, welche aus 3 (selten 2 oder 4) im

*) Tafel 237. Clematis Vitalba L. A blühender Zweig; 1 Blüte im Längs- schnitt; 2 Staubblatt; 3 Stempel; 4 Fruchtköpfchen; 5 Frucht; 6 dieselbe im Längs- schnitt. 1 bis 4 und 6 vergrössert.

**) Tafel 238. Atragene alpina L. A Teil der blühenden Pflanze; 1 Blüte; 2 Blatt der inneren Blütenhülle; 3 Staubblätter; 4 Blütenboden mit den Stempeln; 5 Frucht.

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Ranunculaceae. J25

Kreise stehenden, zuweilen am Grunde etwas verwachsenen Blättern be- steht. Gattung 288: Auemoue L., Anemone. B, Kräuter, deren Stengel (ausg. Thalictrum alpinum) mit zerstreutstehenden Blättern besetzt ist; eine Hochblatthülle ist nicht vorhanden.

1. Kelch und Blumenkrone sind unterschieden. Gattung 289: Adonis Dillenius, Adonis.

2. Es ist nur eine einfache, blumenkronenartige Blütenhülle vorhanden. Gattung 287: Thalictrum Tournefort, Wiesenraute.

Gattung 287: Thalictrum Tournefort, Wiesenraute.

Die Arten dieser Gattung sind sehr schwer zu kennzeichnen und dem- gemäss schwer zu bestimmen. Die zahlreichen zum Teil als besondere Arten unterschiedenen Formen sind vielleicht vielfach Bastarde.

A. Früchte glatt, d. h. nicht gerieft, aber dreikantig mit geflügelten Kanten; Früchte mit besonderem Stielchen auf dem Boden der Blüte sitzend. Blütezeit Mai, Juni. Staubfäden rötlich. 21. Höhe 50 bis 150 cm. In schattigen Wäldern, Wiesen und an Ufern; zerstreut im östlichen, mittleren und südlichen Teile des Gebietes. Th, aquilegiifolium L., Akeleiblätterige Wiesenraute.

B. Früchte längsgerieft, ungestielt auf dem Fruchtboden sitzend.

I. Blüten in einer einfachen Traube, welche sich aus einer kleinen Rosette grundständiger Blätter etwa 10 bis 20 cm hoch erhebt. Nebenblätter fehlen. Blütezeit Juni, Juli. Nachstäubend. Auf feuchten Abhängen der Alpen in 2000 und mehr m Meereshöhe; sehr selten. Th. alpinum L., Alpeuraute. IL Blüten in reichblütigen Rispen.

Ä. Stengel flaumig-drüsig- weich-behaart; Narben purpurrot, fransig- gezähnelt mit nach aussen zusammengeklappten Seiten. Blüte- zeit Juli, August. Höhe 30 bis 50 cm. 2J.. Auf Felsen der Alpen und Voralpen, besonders auf Kalk; ausserhalb dieses Ge- bietes sehr selten. Th. foetidum L, Stinkende Wiesenraute. B. Stengel kahl.

a. Blätter doppelt und dreifach fiederteihg, mit ganz schmalen, fadenförmigen, am Rande zurückgerollten Blättchen. Blüte- zeit Juli. Höhe 30 bis 100 cm %. Auf feuchten Wiesen, namentlich in Süddeutschland; selten. (Vielleicht nur eine Ab- art von Th. Simplex.) Th. galioides Nestler, Labkraut- blätterige Wiesenraute.

b. Die Blättchen sind nicht fadenartig-schmal.

126 Ranunculaceae.

a. Die Blütenrispe ist pyramidenförmig. Die Blüten stehen zer- streut oder doldig, aber nicht büschelig, an der Spitze der Ährchen; sie sind grünlich oder gelblich mid nebst den Staubgefässen überhängend.

1. Der Stengel ist zart gerieft (nicht gefurcht) und nebst den Blättern bläulich bereift. Blattscheiden kurz abgerundet, gezähnelt, etwas abstehend. Fiederblättchen graugrün, dreizähnig-dreilappig oder dreispaltig. Blütenhüllblätter grünlich, zuweilen rötlich angelaufen. Blütezeit Mai, Juni. Nachstäubend. Höhe 30 bis 150 cm. 2;. Auf Berg- triften und trockenen Wiesen, namentlich auf Kalkboden. Durch das ganze Gebiet zerstreut. (Th. montanum Wall- roth.) Thalictrum minus L., Kleine oder KleinWätterige Wiesenraute.

Sehr formenreiche und noch durchaus ungenügend erkannte, in viele Arten und Abarten zerspaltene Art:

Th. virens Koch (Wallroth), (Th. viride Waldstein-Kitaibel), Pflanze glänzend, kaum bereift.

Th. roridum Koch (Th. glaucescens Waldstein-Kitaibel), Stengel und Blätter bereift.

Th. glaudulosum Koch, Stengel, Blattstiele und Blättchen auf der Unterseite oder auch beiderseits mit sehr kurzen Drüsen- haaren bestreut.

Th. silyaticnm Koch (Th. saxatile Schleicher), Stengel schwach bereift, an den Knoten gerade; die Stengelglieder bisweilen schlängelig ; Spindeln der Blattfiedem mit nur schwachen Kanten.

Th. Jacquinianum Koch (Th. flexuosum Bernhardi), Stengel un- bereift, glänzend; Spindeln der Blattfiedem durch hervortretende Linien kantig.

Th. flexnosum Reichenbach mit aufrechten, nicht wie bei der Hauptform abstehenden Ästen.

Th. medium Jacquin (Bastard: Th. minus x flavum?) nicht blaugrün; Öhrchen an die Blattstiele angedrückt, nicht ab- stehend.

Th. malus Crantz (Th. dumosum Schlechtendal, Th. procerum Waldstein-Kitaibel) der Hauptform ähnlich, doch in allen Teilen grösser.

2. Stengel gefurcht.

a. Stengel meist ganz einfach, astlos. Blättchen länglich, keilförmig, dreispaltig; Ohrchen der oberen Blattscheiden nierenförmig-länglich, zugespitzt. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 30 bis 100 cm. 4. Auf Wiesen und grasreichen

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Ranunculaceae. 127

Hügeln; zerstreut und selten. (Th. Leyi Löhr.) Thalictrum Simplex L., Astlose, Einfachsteugellge Wieseuraute.

Abarten sind: Blättchen keilförmig-länglich: latisectiim Maly; Blätt- chen länglich-lineal: temiifolium Swartz (Th. luri- dum Reichenbach, Th. laserpitiif olium Willdenow) ; Blätt- chen lineal bis fädlich: Th, angustifolium Maly (Th. galioides Nestler, Th. Nestleri Schultz). h. Stengel ästig; Blättchen rundlich, bis siebenzähnig. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 100 bis 150 cm. Öster- reichisches Küstengebiet, selten. Th. elatuni Jacquin, Hochwüchsige Wiesenraute. ß. Die Blütenrispe ist mehr oder minder ebensträussig, d. h. die

Spitzen ihrer Aste stehen fast gleichhoch. Die Blüten sind

gelb, an der Spitze ihrer Äste und Astchen zusammengedrängt;

sie stehen, wie auch ihre Staubfäden, aufrecht oder wagerecht,

aber nicht überhängend.

1. Wurzelstock nicht kriechend, faserig; an den Ver- zweigungen des Blattstiels finden sich keine Nebenblättchen. Die Blättchen sind lanzettlich, spitz. Blütezeit Juni, Juli. 4. Höhe 50 bis 100 cm. Auf feuchten Wiesen, namentlich in Gebirgsgegenden des mittleren und süd- lichen Teiles des Gebietes. (Th. Bauhinianum Wall- roth, Th. nigricans Gaudin). Th.angustifolium Jacquin, Schmalhlätterige Wiesenraute.

2. Wurzelstock kriechend; an den Verzweigungen des Blatt- stieles finden sich kleine Nebenblättchen vor.

a. Stengel nicht glänzend; Blättchen auf der Unterseite kahl; Ohrchen der Blattscheiden länger als die Breite der Scheide, länglich-eiförmig. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 30 bis 100 cm. 4. Auf feuchten Wiesen zer- streut. (Th. nigricans Jacquin.) Th. flaTum L., Gfelhe Wiesenraute.*)

Bei der Hauptform: latifolium Waldstein- Kitaibel ist die Rispe gedrungen, länglich; bei der Abart: pyramidatum Waldstein-Kitaibel ist sie ausgebreitet, locker, pyramidenförmig.

*) Tafel 239. Thalictrum flavuiD L. A Pflanze in natürl. Grösse; 1 Blüte; 2 dieselbe im Längsschnitt; 3 Fruchtknoten; 4 Frucht im Längsschnitt; 5 Same. 1 bis 5 vergrössert.

J28 Ranunculaceae.

b. Stengel glänzend; Unterseite der Blättclien und Blatt- scheiden mit sehr kleinen, ungestielten Drüsen bestreut. Öhrchen der Blattscheiden kürzer als der Durchmesser der Scheide, kurz, rundlich. Blütezeit Juli, August. Höhe 50 bis 125 cm. 4. An Flussufern z^\äschen Gebüsch. In der südlichen Schweiz. Thalictrum exaltatum Gaudin, Hohe Baute, üferraute.

An der Grenze des Gebietes, bei Spaa, findet sich die Rotneryige Wiesenraute, Th. rufinerre Lejenne (Th. Morisonii Gmelin), ihre Blättchen haben um- fiferollte Ränder und rötlichbraune Nerven.

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Gattung 288: Anemone L., Anemone.

Diese Linnesche Gattung zerfällt in 3 Untergattungen, die man viel- fach als Gattungen ansieht:

1. Die Hochblatthülle ist nur durch ein sehr kurzes Stück des Blüten- stengels von der Blüte getrennt, sodass sie sich kelchartig der Blüte anschmiegt und um so eher für einen Kelch gehalten werden kann, als ihre einzelnen Blättchen ganzrandig sind und die Blüte selbst nur eine einzige blumenkronenartig gefärbte Blütenhülle hat. 1. Untergattung: Hepatica Dillenius, Lel)erl)lume.

2. Die Hochblatthülle ist von der Blüte entfernt (liegt ihr nicht kelchartig an); sie besteht aus dreizähligeu oder fingerförmig- vielteiligen Blättern. a. Die Hochblatthülle wird durch dreizählige, den Grundblättern ähn- liche Blätter gebildet. Die Früchte sind ungeschwänzt. 2. Unter- gattung: Anemoue Tournefort, Windröschen.

ß. Die Hochblatthülle wird von dreizähligeu oder von fingerförmig-viel- teiligen, an ihrem Grunde meist miteinander verwachsenen Blättern gebildet. Die Frucht ist durch den langen, stehenbleibenden, bärtig- behaarten Griffel geschwänzt. 3. Untergattung: Pulsatilla Tourne- fort, Kuhschelle (Küchenschelle).

1. Untergattung: Hepatica Dillenius, Leberblume.

Hierher nur (Anemone hepatica L., H. nobilis Schreber) Hepatica triloba Gilibert, Dreilappige Leberblume, Vorwitzchen, Märzblüm- chen. Die grundständigen Blätter sind nierenförmig, dreilappig, ganzrandig, langgestielt und lederartig; sie kommen erst Avährend des Aufblühens her- vor und röten sich g-ewöhnlich auf der Unterseite. Die Blütenhülle ist sechs- bis neunblätterig, schön himmelblau, zuweilen auch violett, pfirsich-

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Ranunculaceae. J29

blutrot oder milchweiss ; in Gärten (filius ante patrem) vielfach gefüllt. Blütezeit März bis April. ^. Höhe 8 bis 15 cm. In schattigen Wäldern, namentlich im mittleren und südlichen Teile des Gebietes.*)

2. Untergattung: Anemone Tournefort, Windröschen. XIII, 2.

A. Die Blätter der Hochblatthülle sind gestielt.

Ä. Die Blütenhüllblätter sind auf beiden Seiten kahl (nicht behaart). i. Die drei Blätter der Hochblatthülle sind je dreizählig mit ein- geschnitten-gesägten Blättchen; das mittlere derselben ist oft dreispaltig, die beiden seitlichen zweispaltig. Blütenschaft und Hochblatthülle mehr oder weniger behaart. Blüte einzeln, weiss, oft aussen rosen- oder karminrot angeflogen, zuweilen auch wohl auf beiden Seiten rot. Staubblätter mitunter teilweise bis voll- ständig verkümmert. Blütezeit März bis Mai. 4. Höhe 15 bis 25 cm. Blühende Pflanzen haben meist keine grundständigen Blätter (so auf Tafel 241); die grundständigen Blätter sind denen der Hochblatthülle durchaus ähnlich. Giftisf. In Laub- Wäldern und Gebüschen gemein. A. nemorosa L., Hain- Anemone, Gemeines Windröschen, Waldhähnchen, Weisse Osterhlume.**)

2. Die drei Blätter der Hochblatthülle sind dreizählig, die einzelnen Blättchen breit-lanzettlich, ungeteilt mit scharfgesägtem Rande. Blüte weiss, aussen oft rötlich angeflogen; Blütezeit April und später, je nach der Meereshöhe. %. 15 bis 20 cm. Im Osten des Gebietes, in Wäldern der Yoralpen und Alpen. A. trifolia L., Dreihlätterige Anemone. B. Die Blütenhüllblätter sind auf ihrer Aussenseite seidenhaaricr oder

wollig behaart.

1. Grundständige Blätter fünfteilig, mit dreispaltigen, ungleich ge- sägten Abschnitten; Früchte filzig. Alle giiinen Pflanzenteile sind lang und dicht zottig behaart. Blüte weiss mit rötlichem

*) Tafel 240. Hepatica triloba Gilibert. A ganze Pflanze; 1 Blüte; 2 Staub- blatt; 3 Stempel; 4 Hochblatthülle und Fruchtköpfchen; 5 einzelne Frucht; 6 dieselbe -durchschnitten, um den kleinen Keim in dem grossen Eiweiss zu zeigen. 2, 3, 5 und 6 vergrössert.

**) Tafel 241. Anemone nemorosa L. A blühende Pflanze; la, Ib und 2 weisse, beziehungsweise rot angelaufene Blüten; 3 die Stempel und einige Staub- blätter; 4 Staubblatt; 5 einzelner Stempel; 6 Fruchtköpfchen; 7 einzelnes Früchtchen. 4, 5 und 7 vergrössert.

Thome, Flora. II. Bd. II. Aufl. 9

130 Ranunculaceae

Anfluge. Blütezeit Mai, Juni. ^ Höhe 15 bis 30 cm. Giftig.. In Laubwäldern, namentlich auf Kalkboden; fehlt im Nord- westen. Auenome silyestris L., Wald-Anemone. 2. Grundständige Blätter zwei- bis dreizählig mit dreiteiligen, je zwei- und mehrzähnigen Blättchen. Blüte weiss, aussen oft rötlich angelaufen. Blütezeit Juli, August. Höhe 8 bis 10 cm.. 4- Auf Triften und steinigen Abhängen der höchsten Alpen. A. Baldensis L., Windröschen vom Monte Baldo. B. Die Blätter der Hochblatthülle sind ungestielt.

Ä. Die Blütenhülle ist gelb, aussen flaumhaarig. In ihrer Tracht dem.: Hain- Windröschen ausserordentlich ähnlich. Blütezeit April, Mai;, Höhe 15 bis 30 cm. 4. Giftig. In Laubwäldern und an Hecken häufig. A. ranunculoi'des L., Gelbes Windröschen, Gelbe Osterblume. B. Die Blütenhülle ist nicht gelb, auch nicht an ihrer Aussenseite behaart.

1. Blütenhülle weiss, aussen oft rötlich angeflogen; die Blüten ent- springen zu mehreren (doldig) an der Hochblatthülle; die Blätter der letzteren sind eingeschnitten. Blütezeit Mai bis Juli. Vorstäubend. 4. Höhe 30 bis 60 cm. Auf Wiesen und Triften im Hochgebirge, in Schlesien und Böhmen gemein. A. narcissiflora L., Narcissen-Anemone, Berghähnlein.

2. Blütenhülle lila; Blüten einzeln; Blätter der Hochblatthülle ganz, oder an ihrer Spitze dreilappig. 4. 10 bis 15 cm hoch. Im südlichsten Teile des Gebietes selten. Vielfach und in zahlreichen Spielarten kultiviert. (A. stellata Lamarck.) A. horteusis L. Garten-Anemone.

3. Untergattung: Pulsatilla Tournefort, Kuhschelle. XIII, 2.

In Bezug auf die Verteilung der Befruchtungswerkzeuge sind die meisten Arten sehr vielgestaltig.

A. Die Blätter der Hochblatthülle sind nicht gestielt, sie sind gefingert- vielteilig und an ihrem Grunde zu einer Scheide mit einander ver- wachsen.

Ä. Die grundständigen Blätter sind einfach-fiederschnittig; ihre Abschnitte sind eiförmig, dreispaltig, ungeteilt oder zwei- bis dreizähnig; sie sind zerstreut langhaarig. Blüten weiss, aussen violett. Blütezeit April, Mai, in den Alpen Juni. Höhe 8 bis 15 cm. 4. In der norddeutschen Tiefebene auf Heiden, zerstreut;, auf alpinen Triften.

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Ranunculaceae. 23J

und Abhängen mehr verbreitet. (Anenome verualis L.) Pulsatilla vernalis Miller, Frühliugs-Kuhschelle.

B. Die grundständigen Blätter sind zwei- bis dreifach fiederschnittig. a. Die grundständigen Blätter sind zwei- bis dreifach fiederschnittig mit linealen Zipfeln; sie sind stark zottig.

1. Die Blüten sind anfangs aufrecht gerichtet, später nicken sie etwas; die Blütenhüllblätter stehen anfangs glockig, später sind sie von der Mitte an etwas zurückgebogen. Blüte hellviolett, oft mehr ins Rote übergehend. Blütezeit Ende März, April. Zwitterblüten nachstäubend. 4. Höhe bis 30 cm. Giftig. Auf sonnigen Hügeln zerstreut; im Osten des Gebietes fehlend. (Anemone Pulsatilla L.) P. vulgaris Miller, Gemeine Kuh- schelle, Küchenschelle, Osterhlume.*)

P. Bogenhardiana Reichenbach ist eine Abänderung mit überhängenden, violetten Blüten und bis auf den Grund zer- schlitzter Hochblatthülle. Ausserdem finden sich namentlich am Mittelrhein und an der Mosel Formen mit schmalen (angustisecta Maly) und breiten (latisecta Maly, A. Halleri Allioni: dies die Alpenform), mit ganzrandigen und zerschlitzten Blumenblättern.

2. Die Blüten hängen schon beim Beginn des Aufblühens über; sie haben eine vollständige Glockenform, doch sind ihre Blätter an der Spitze nach aussen aufgerollt. Blüten schwarzviolett, sehr selten gelblich-weiss oder grün. Höhe 25 bis 50 cm. 4, Giftig. Auf sandigen Triften, Hügeln und Heiden. Im Westen und Süden des Gebietes fehlend. (Anemone pratensis L.) P. pratensis Miller, Wiesen-Kuhschelle, Wiesen-Küchen- schelle.

Im böhmischen Mittelgebirge und in Südschlesien findet sich

zwischen P. pratensis und P. patens ein Bastard, P. patens X

pratensis R eichen b ach Sohn (P. Häkelii Pohl, P. Halleri

W^illdenow); die grundständigen Blätter sind einfach fieder-

schnittig mit einfach fiederspaltigen Abschnitten, die Blüten

stehen aufrecht.

ß. Blätter dreischnittig, mit zwei- bis dreiteiligen Abschnitten und

keilförmigen, an der Spitze zwei- bis dreischnittig eingeschnittenen

Zipfeln, stark abstehend zottig. Blüte aufrecht-glockig, violett.

*) Tafel 242. Pulsatilla vulgaris Miller. A blühende Pflanze; B ausge- wachsenes Blatt; 1 Blüte im Längsschnitt; 2 Staubblätter; 3 Stempel; 4 Frucht; 5 Frucht im Längsschnitt; 6 Blütengrundriss. 4 und 5 vergrössert.

9*

J32 Ranunculaceae.

selten weiss. Blütezeit April, Mai. Höhe 10 bis 20 cm. 4. Auf Heiden und unfruchtbaren sonnigen Hügeln im nordöstlichen Teile des Gebietes. (Anemone patens L..) PulsatiUa patens Miller, Offenblumige Kuhschelle.

Zwischen P. patens und P. vernalis hat man den Bastard P. patens X vernalis Lasch mit fünfzählig-fiederspaltigen Blättern beobachtet. B. Die Blätter der Hochblatthülle sind kurz gestielt; sie haben die Gestalt der grundständigen Blätter: doppelt-dreischnittig oder dreischnittig mit fiederteiligen Abschnitten. Blätter und Blütenstiele sind lang- und dicht-zottig. Blüte weiss. Blütezeit Mai bis Juli. 4. Höhe 15 cm. Auf Triften und steinigen Abhängen der höheren Gebirge, Voralpen und Alpen. (A. alpina L.) P. alpina Miller, Alpen-Kuhschelle. Die Abart glahrescens ist fast ganz kahl; die Abart sulphurea (Anemone sulphurea L.) hat schwefelgelbe Blüten.

Gattung 289: Adonis Dillenius, Adonis. XIII, 2.

A. Ausdauernde Pflanzen mit ästiger, vielköpfiger Wurzel und hakenförmig gekrümmtem Fruchtschnabel (Tafel 243, Fig. 6). Hierher nur A. vernalis L. Frühlings- Adonis. Stengel anfangs einfach, später ästig, 15 bis 25 cm hoch. Grundständige Blätter schuppen- oder scheidenartig, obere mit kurzem, scheidenartigem Stile, in lineale, spitze Lappen zerschlitzt. Blüten einzeln, sehr gross (4 bis 8 cm im Durchmesser); Kelch fünf- blätterig, flaumig; Kronenblätter 12 bis 20, lebhaft zitronengelb, seiden- glänzend, oft etwas gezähnelt. Blütezeit April, Mai. Nachstäubend, Früchtchen runzelig. Giftig. Auf sonnigem, kalkhaltigem und Sand- boden; sehr zerstreut.*)

B. Einjährige Pflanzen mit spindelförmiger Wurzel und mehr oder weniger geradem, nicht hakenförmig umgebogenem Fruchtschnabel. Der Durch- messer der Blumenkrone ist oft unter 1 cm, nur ausnahmsweise erreicht er 4 cm.

a. Kelch weich- bis rauhhaarig. Blätter dreifach fiederspaltig. Blumen- krone meist mennigrot, doch auch blut- oder feuerrot, zuweilen mit schwarzem Grunde, ferner rot und gelb gestreift, oder strohgelb; drei-, sechs- oder achtblätterig, mit gezähnelten Blattspitzen. Frücht- chen mit aufstrebendem, schwarzspitzigem Schnabel. Blütezeit Juni bis August; Höhe 30 bis 50 cm. 0. Unter der Saat, besonders auf

*) Tafel 243. Adonis vernalis L. A und B blühende Pflanze; C Blüte von der Unterseite; 1 Blatt; 2 und 3 Blumenkronenblätter; 4 Staubblatt; 5 Fruchtköpf eben ; 6 einzelnes Früchtchen, vergrössert.

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Ranunculaceae. 133

Kalkboden, im südlichen und mittleren Teile des Gebietes; selten. (A. anomalus Wallroth) Adouis flammeus Jacquin, Brennende Adonis, Blutströpfehen.

b. Kelch kalil.

1. Die Kelchblätter schmiegen sich den halbkugelig zusammengeneigten Blumenblättern nicht an, stehen vielmehr von denselben ab. Das Früchtchen läuft in einen geraden Schnabel mit meist purpurroter Spitze aus, ist aber im übrigen ungezähnt. Blätter dreifach- fiederschnittig. Blumenkrone sechs- bis zehnblätterig, blutrot mit schwarzem Grunde. Blütezeit Juni bis September. Höhe 30 cm. ©. Auf Ackern im südlichen Teile des Gebietes;, mitunter an- gepflanzt und bisweilen verwildert. A, autumnalis L., Herbst- Adonis, Herhst-Teufelsange.

2. Die Kelchblätter schmiegen sich der flach ausgebreiteten, sechs- bis achtblätterigen Blumenkrone an. Blätter zwei- bis dreifach unregelmässig fiederspaltig. Blumenblätter zinnoberrot mit dunkel- rotem Grunde, oder in der Mitte strohgelb mit zinnober- oder menniOTotem Rande; mitunter auch ganz mennigfrot oder strohgelb mit einem sehr dunkeln Flecken in der Nähe des Grundes. Früchte zweizähnig, Schnabel nicht besonders gefärbt. Blütezeit Mai bis JuK; Höhe 30 bis 50 cm. 0. Giftig. Unter der Saat auf kalk- und tonhaltigem Boden. (A. maculatus Wallroth. A, miniatus Jacquin.) A. aestivalis L., Sommer- Adonis, Sommer-Teufels- auge. Die zitrongelbe Form ist A. citrinus Ho ff mann.

3. Unterfamilie: Banancnleae.

A. Die Früchtchen sind einfächerig.

a. Die Blumenkronenblätter sind lang genagelt; der Nagel ist zu einem lang-röhrenförmigen Nektarium umgebildet (Tafel 244, Fig. 4). Der Fruchtboden wächst lang, schwanzförmig aus. Gattung 290: Myosurus Dillenius, Mäuseschwanz.

b. Die Blumenkronenblätter sind kurz genagelt; auf der Innenseite des Nagels findet sich das honigabsondernde Nektarium.

1. Das Nektarium ist von einer Schuppe bedeckt (Tafel 246).

a. Kelch dreiblätterig (selir selten vier- bis fünfblätterig), Blumen- krone sechs- bis zwölfblätterig. Früchtchen uncreschnäbelt. Gattung 291: Ficaria Dillenius, Feigwurz.

b. Kelch fünf blätterig (muss in der jugendlichen Knospe untersucht werden), abfällig; Blumenkrone fünf- und mehrblätterig. Gattung 292: RanUnculus Haller, Ranunkel.

134 Ranunculaceae.

2. Das Nektarium ist nicht von einer Schuppe bedeckt. Gattung 293: Batrachium E. Meyer, Wasserranimkel, Froschkraut. (Ver- gleiche Ranunculus sceleratus und gramineus, desgl. auricomus.) B. Die Früchtchen enthalten ein fruchtbares und zwei unfruchtbare, leere Fächer. Gattung 294: Ceratocephalus Mönch, Hornköpfchen.

Gattung 290: Myosurus, Dillenius, Mäuseschwanz.

Hierher nur M. minimus L., der Mäuseschwanz, eine ein- bis zwei- jährige, 5 bis 8 cm hohe Krautpflanze mit lineal-spatelförmigen, ganz- randigen Blättern. Blütenteile in Grösse und Zahl sehr veränderlich. Kelch und Blumenkrone sind meist beide gelblich-gmn (selten ist letztere weiss- lich) und werden daher oft als doppelte Blütenhülle bezeichnet; beide sind fünf blätterig und an ihrem Nagel in eine Röhre umgebildet. Staubblätter sind fast immer 5 vorhanden (V, 6), selten mehr, bis 15. Blütezeit Mai, Juni. Die dreikantigen Schliessfrüchtchen stehen auf einem, sich während der Fruchtreife schwanzartig verlängernden Boden. Auf Sand- und Lehm- boden. Durch das ganze Gebiet zerstreut, doch nicht überall.*)

Gattung 291: Ficaria Dillenius, Feigwurz. XIII, 3.

Hierher nur F. Tema, Hudson, Scharbockheil, Feigwurz (Ranun- culus Ficaria L., Ficaria ranunculo'ides Roth), eine den gelben Ranunkeln durchaus gleichende und daher vielfach zu jenen gestellte Pflanze. Blüten- teile in Grösse und Anzahl sehr veränderlich: mit drei-, sehr selten vier- bis fünfblätterigem Kelche, sechs- bis achtblätteriger, goldgelber Blumen- krone und zahlreichen bis wenigen Staubblättern; Früchtchen ungeschnäbelt. Wurzel vielknollig. Blütezeit März bis Mai. Weiblich- einhäusig; Zwitterblüten vorstäubend. 4. Blätter nieren- oder rundlich-herzförmig. An feuchten, schattigen Orten und auf feuchten Wiesen gemein.

Eine Abart, bei welcher die Lippen des Blattgrundes sich decken, ist die Dotterhlumenartige Feigwurz, F. calthaefolia Reiche nbach (Ranun- culus calthaefolius Bluff); im Elsass; selten.

Gattung 292: Ranunculus Haller, Ranunkel (Hahnenfuss). XIII, 2.

Alle Arten, in besonderem Maasse die als solche bezeichneten, sind giftig. Viele Arten sind in Blütengrösse und Staubgefässzahl sehr ver- änderlich; einige Arten: R. Flammula, repens, bulbosus, aconitifolius u. s. w.

*) Tafel 244. Myosurus minimus L. A Pflanze; 1 Blüte; 2 Blütenlängs- schnitt; 3 Kelchblatt; 4 Blumenblatt; 5 Staubblatt; 6 Teil des Fruchtstandes; 7 Frucht; 8 desgleichen durchschnitten. 1 bis 8 vergrössert.

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Ranunculaceae. 235

sind schwach vorstäubend und weiblich-einhäusig; Ranunculus acer, repens, auricomus und hybridus sind auch weiblich-zweihäusig. A. Die Blumenkrone ist gelb, oft goldgelb und auf der Oberseite glänzend (Butterblumen).

I. Das auf der Oberseite des Nagels der Blumenkrone liegende Nektarium ist von einem fleischigen, aufrechtstehenden Schüppchen ganz bedeckt. (Vgl. Tafel 246.)

A. Die Blätter sind meist ganz, wenigstens nicht tief eingeschnitten. a. Die Wurzel ist faserig,

1. Stengel steif -auf recht; Blätter ungestielt, lineal-lauzettlich; Frucht glatt, mit breitem, kurz-sichelförmigem Schnabel. Blütezeit Juli, August. Höhe 50 bis 125 cm. 4. Giftig. An stehenden Gewässern durch das ganze Gebiet zerstreut. Ranunculus Lingua L., Grosser Ranunkel.*)

2. Stengel aufsteigend oder liegend, an den Knoten wurzelnd, selten aufrecht; untere Blätter gestielt, eiförmig oder lineal- lanzettlich; Frucht glatt, mit stumpfem, kurzem Schnabel. Hellgelb. Blütezeit Juni bis Herbst. Höhe 15 bis 50 cm. 4. Giftig. Auf feuchten Wiesen und an Gräben gemein. R. Flammula L., Brennendscharfer Ranunkel.

3. Stengel mit sich bogenförmig -gekrümmt vom Boden er- hebenden Gliedern schleichend, an den Knoten wurzelnd; Blätter fast linealisch; Frucht mit zurückgekrümmtem, spitzem Schnabel. Blüte hellgelb; Blütezeit Juni, Juli; bis 20 cm lang. 4. An Ufern und solchen Stellen, welche einen Teil des Jahres überschwemmt sind. An Seeufern in den Alpen, femer zerstreut und selten am Ufer der Saale, Elbe, Oder. R. reptans L., Schleichender oder Ufer-Ranunkel.

4. Hierher zuweilen R. cassubicus L. (Vergleiche unter B. b. aa.) h. Die Nebenwurzeln sind knollig.

1. Ohne Grundblätter. Das unterste Stengelblatt ist gross, sitzend, breitnierenförmig, gekerbt, die oberen Stengelblätter sind klein, vorne eingeschnitten. Blütezeit Mai bis Juli. Höhe 5 bis 10 cm. 4- In Waldungen und auf Triften, in alpinen und subalpinen Gegenden, besonders auf Kalk; selten. (R. scutatus Waldstein-Kitaibel.) R. Thora L., Thora- Ranunkel.

*) Tafel 245. Ranunculus Lingua L. AB Teile der blühenden Pflanze; 1 Blüte; 2 fruchtbares, 3 unfruchtbares Staubblatt; 4 Fruchtköpf chen halbiert ; 5 Frucht in natürl. Grösse und vergrössert.

236 Ranunculaceae.

2. Mit 1 bis 2 Grundblättern. Diese sowie die unteren Stengel- blätter sind breit, vorne unregelmässig eingeschnitten-gekerbt. Blütezeit Mai, Juni. Höhe 8 bis 15 cm. 4. Im Ge- rolle der Kalkalpen Österreichs. (R. Pthora Reichenbach.) Ranuuculus hybridus Biria, Zwitter-Ranunkel. B. Die Blätter (wenigstens die Grundblätter) sind tief eingeschnitten.

a. Die Nebenwurzeln sind knollig. Grundständige Blätter tief- zwei- bis dreiteilig eingeschnitten. Ganze Pflanze dicht seiden- haarig. Blütezeit Mai, Juni. Höhe 30 bis 50 cm. 21.. Auf Weiden und saudigen Grasplätzen zerstreut und selten; im südöstlichen Teile des Gebietes. (R. sericeus Willdenow.) R. illyricus L., Illyrischer Ranunkel.

b. Die Nebenwurzeln sind faserig, nicht knollig.

a. Die Früchte sind glatt, d. h. nicht mit Knötchen oder Spitzen besetzt. 1. Die Blumenstiele sind glatt, nicht gefurcht.

a. Stengel und Blätter abstehend rauhaarig. Untere Blätter bandförmig geteilt, obere dreiteilig. Blütezeit Mai bis Juli. 4- In schattigen Laubwäldern, Gebüschen und Obstgärten; im ganzen Gebiete verbreitet, stellen- weise häufig. R. lanuginosus L., Wolliger oder Wald-Ranunkel. h. Blätter kahl oder am Rande bewimpert, die jungem mitunter zerstreut weichhaarig.

aa. Unter den 1 bis 2 grundständigen Blättern sitzen häutige Scheiden (scheidenartige Blätter). Die grundständigen Blätter sind zuweilen dreispaltige meist sind sie kreisrund, mit herzförmigem Grunde; die Stengelblätter sind drei- bis fünfzählig-ein- geschnitten. Höhe 80 bis 100 cm. 2j.. Blütezeit Mai. In schattigen Wäldern des Ostens; selten. R. cassul)icus L., Kassubischer Ranunkel. hb. Am Grunde des Stengels sind häutige Scheiden nicht vorhanden.

aa. Der Fruchtboden ist borstig (d. h. zwischen den einzelnen Früchtchen finden sich Borsten). aa. Wurzelstock fast horizontal liegend. Stengel mit bräunlichen, abstehenden Haaren dicht

Ranunculaceae. 137

besetzt. Grundblätter bandförmig -geteilt, die einzelnen Teile mit spitzzäbnigen Ab- schnitten. — Blütezeit April bis Juni. %. Höhe bis 30 cm. Auf Triften und im Ge- rolle der Alpen, bis auf die Hochebenen hinabsteigend. Rauuiiculiis montanus Willdenow, Berg-Rammkel.

Sehr veränderliche Pflanze: Schnabel der Früchtchen schwach gekrümmt, ganze Pflanze grauzottig (genuinus Waldstein- Kitaibel); bis fast kahl und gelbzottig (minutus Leyb); Schnabel der Früchtchen stark gekrümmt (R. adiiucus Grenier und Godron).

ßß. Wurzelstock vertical. Stengel bereift. Blätter denen der vorigen ähnlich, aber mit mehr stumpfen Zähnen. Blütezeit August. A- Höhe bis 30 cm. Auf Alpenwiesen; zerstreut. (R. carinthiacus Hoppe. R.gracilis Schleicher.) R. Tillarsii De Candolle, TUlars' Ranunkel. bb. Der Fruchtboden ist kahl, nicht borstig.

aa. Früchtchen sammetig-behaart; die Schuppe über dem Xektarium ist meist wenig ent- wickelt und wird oft übersehen. Unterste Blätter herzförmig -kreisrund, tiefgekerbt oder wenig tief gelappt; höher stehende fingerförmig-geteilt mit gespreizt stehenden linealen oder lanzettlichen Teilen. Höhe 15 bis 60 cm. 4- Blütezeit Mai. In feuchten Wäldern und Gebüschen gemein. R. auricomiis L., Goldgelber Ranunkel.

ßß. Früchtchen kahl. Schuppen über dem Nek- tariuni wohl ausgebildet. Untere Blätter bandförmig-geteilt, mit fast rautenförmigen, eingeschnitten -spitzgezähnten Teilen, obere Blätter dreiteilig mit linealischen Zipfeln. Blattstiele weichhaarig. Blütezeit Mai bis Herbst. Höhe 30 bis 100 cm. 4- Giftig.

138 Ranunculaceae.

In Wiesen und Wäldern gemein. Kamm- culus acer L., Scharfer Ranunkel.*)

Die Blumenstiele sind gefurcht; der Fruchtboden ist borstig. a. Der Grund des Stengels ist knollig verdickt. Wurzel- blätter dreizählig oder doppelt dreizählig, mit drei- spaltig-eingeschnitten -gezähnten Blättchen. Blütezeit April bis Juni. 2|. Höhe 10 bis 40 cm. Giftig. Auf Äckern und Triften gemein. R. bulbosus L., Knolliger Ranunkel. h. Der Grund des Stengels ist nicht knollig verdickt. aa. Stengel mit weithin kriechenden, an den Knoten wurzelnden Ausläufern. Untere Blätter dreizählig oder doppelt dreizählig mit eingeschnitten-gezähnten Zipfeln. Frucht eingestochen punktiert. Blütezeit Mai bis Juli. 4. Höhe 15 bis 50 cm. In feuchten Gräben und Gebüschen gemein. Gefüllt, als Zier- pflanze. R. repens L., Kriechender Ranunkel.**) hh. Stengel ohne solche Ausläufer.

aa. Pflanze kahl ; winziges, 2 bis 3 cm hohes, sehr seltenes Hochalpenpflänzchen, mit 1 bis 2 Grund- blättchen und meist nur einem (selten 2) Stengel- blättchen; von den Blättchen sind die ersteren meist fünf lappig, die letzteren drei- bis fünf- spaltig. Blütezeit August. 4- Auf hohen Alpen Tirols und bei Salzburg; sehr selten. R. pygmaeus Wahlenberg, Zwerg-Ranunkel. bb. Pflanze behaart.

aa. Schnabel des Früchtchens hakig gebogen; untere Blätter bandförmig geteilt, mit drei- spaltig-linealischen Teilen. Blütezeit Mai bis Juni. Höhe 30 bis 60 cm. 4. In Wiesen und an Waldrändern, namentlich auf den Höhen, durch das ganze Gebiet

*) Tafel 246. Ranunculus acer L. Teüe der blühenden Pflanze ; 1 Blüte; 2 dieselbe im Längsschnitte; 3 Blütenblatt (b) mit dem Nektarium (n); 4 unterer Teil derselben Organe im Längsschnitte, b Blütenblatt, n Nektarium, t Honigtropfen, s Staubblatt; 5 Staubblatt; 6 Stempelköpfchen und 2 Staubblätter; 7 Früchtchen; 8 dasselbe im Längsschnitte. 2 bis 8 vergrössert.

**) Tafel 247. Ranunculus repens L. A blühende Pflanze; 1 Blütengrundriss.

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Ranunculaceae. 139

zerstreut, doch nicht häufig. Ranunculus po- lyanthemos L., Tielblütiger Halinenfuss.

ßß. Schnabel des Früchtchens eingerollt; Grund- blätter handförmio- drei- bis neunteiliff ge- läppt, mit breit verkehrt-eiförmigen Lappen. Blütezeit Mai, Juni. Höhe 20 bis 30 cm. 4- In Waldungen der Alpen und Yoralpen, seltener in der Ebene; zerstreut. (R. aureus Schlechtendal.) E. nemorosus De Can- dolle, Hain-Rammkel. Die Früchte sind rauh, mit Knötchen oder Spitzen besetzt.

1. Der Kelch ist bei der geöffneten Blüte nach dem Blüten- stiele hin zurückgeschlagen; die Frucht hat einen kurzen, kaum den vierten bis dritten Teil der Fruchtbreite langen Schnabel. Untere Blätter dreiteilig eingeschnitten, oft mit zwei- bis dreispaltigen Teilen. Die Früchtchen sind linsenförmig; zusammengedrückt und auf den ganzen Mittel- f eidern oder vor ihrem Rande mit einer Reihe von Knöt- chen besetzt. Blassgelb. Blütezeit Mai bis August. Höhe 25 bis 50 cm. ©. Auf feuchtem Boden zerstreut; im Süden seltener als im Norden, am seltensten in Mittel- deutschland. (R. hirsutus Curtis; R. Philonotis Ehrhart.) B. sardous Crantz, Blassgelber oder Sumpf-Banunkel.

2. Der Kelch liegt der geöffneten Blumenkrone an; der Fruchtschnabel hat die Länge von ^j^ und mehr der Fruchtbreite.

a. Pflanze kahl, glänzend. Grundblätter gewöhnlich dreispaltig, grob und unregelmässig gezähnt, seltener ungeteilt, eiförmig; obere Blätter dreischnittig mit ge- stielten drei- bis vielspaltigen Abschnitten, deren Zipfel keilförmig und vonie gezähnt bis linealisch sind. Die Früchtchen sind gross, flach zusammengedrückt, domig oder knotig. Blassgelb. Blütezeit Mai bis Juli. ©. Höhe 30 bis 60 cm. Auf Ackern häufig. B. arven- sis L., Acker-Baminkel.*)

*) Tafel 248. Ranunculus arvensis L. AB blühende Pflanze; 1 und la Blüten; 2 desgleichen nach Entfernung von Kelch, Blumenkrone und der Mehrzahl der Staubblätter; 3 und 4 Fruchtköpfchen; 5 einzelnes Früchtchen. 1 und 5 ver- orrössert.

140 Ranunculaceae.

Bei der sehr seltenen, im Rheinlande gefundenen Abart Rauunculus iiiermis K o c h (R. reticulatus Wirtgen) ist die Frucht nicht dornig oder knotig, sondern nur mit hervortretenden, ineinanderfliessenden Adern besetzt; bei der Abart micraiithus Uechtritz überragen die Blumenblätter kaum den Kelch. b. Pflanze behaart.

aa. Obere Blätter dreispaltig mit keilförmigem Grunde.

Blütezeit Mai bis Juli. Höhe 30 bis 60 cm. 0.

Im österreichischen Küstengebiete und in Südtirol.

R. muricatus L., Stachelfrüchtiger Ranunkel.

bh. Obere Blätter länglich, ungeteilt oder dreilappig,

am Grunde stumpf. Blütezeit Mai bis Juli.

Höhe 15 bis 30 cm. 0. Krain. R. parviflorus L.,

Kleinblütiger Ranunkel.

n. Das auf der Oberseite des Nagels der Blumenkrone liegende Nektarium

ist nicht von einem fleischigen, aufrechtstehenden Schüppchen bedeckt.

1. Es ist ein sehr kleines, aufrechtstehendes, das Nektarium nur an seinem Grunde deckendes Schüppchen vorhanden. R. auricomus L. (Siehe Seite 137.)

2. Ein vor dem Nektarium aufrechtstehendes Schüppchen fehlt überhaupt.

a. Stengel aufrecht, 15 bis 60 cm hoch, weich, etwas fleischig, oft fingerdick, hohl, gerieft und nebst den Blättern kahl. Untere Blätter handförmig-geteilt, eingeschnitten-gekerbt, obere drei- teilig mit linealischen Zipfeln. Kelch gegen den Blütenstiel zurückgeschlagen. Blumenblätter klein, blassgelb; Fruchtköpf- chen länglich; Früchtchen klein, auf ihren Mittelfeldern fein- runzelig. Blütezeit Juni bis Herbst. 0. Stark giftig. An feuchten schlammigen Orten durch das ganze Gebiet, stellen- weise häufig, mancherorts fehlend. R. sceleratus L., Grift- Ranunkel.

b. Blätter grasartig, lineal-lanzettlich, kahl. Blütezeit Mai, Juni. Höhe bis 30 cm. 4- In Wallis; selten. R. gramineus L., Grasblätteriger Ranunkel.

B. Die Blumenkrone ist weiss, zuweilen rot angelaufen. (Mit Ausnahme von R. aconitifolius gehören nur Alpenpflanzen hierher.) I. Samen hängend; Nektarium röhrenförmig; kahle, blau grüne Kräuter. (Callianthemum C. A. Meyer.)

1. Blumenblätter verkehrt-eiförmig. Grundblätter doppelt fieder- schnittig mit dreiteiligen bis vielspaltigen Teilen. Blütezeit Juli,

Ranunculaceae. lAl

August. Fingerhoch. ^. Auf den höchsten Alpen an der Schneegrenze. Raiiuiiculus rutaefolius L., Baiiteublätteriger Hahneiifuss.

2. Blumenblätter lineal-länglich, oft in mehreren Kreisen zu 7 bis 15. Der vorigen sehr ähnlich und vielleicht nur deren Yoralpenform , doch in allem gestreckter und 10 bis 15 cm hoch. 4. Blütezeit März, April. In Nadelwäldern der Yor- alpen. R. auemouoides Zahlbruckuer, Anemoueähnlicher Banunkel. II. Samen aufrecht; Nektarium nicht röhrenförmig. Ä. Blätter tief-geteilt.

a. Kelch durch rostgelbe Haare rauh-zottig. Pflanze behaart; Grundblätter tief-dreischnittig, mit dreiteiligen, eingeschnitten- gekerbten Abschnitten. Handhoch. Blütezeit Juli, August. i-. Hochalpen, in der Nähe der Gletscher; nicht häufig. R. glaciaUs L., Gletscher-Rauiinkel. ß. Kelch kahl.

a. Pflanze zottig behaart. Der vorigen sehr ähnlich. Blüte- zeit Juli, August. 4. Hochalpen _Ej:ains und Tirols, in der Nähe der Gletscher. R. Segiiieri, Yillars, Seguiers Gletscher-Raniiukel.

b. Pflanze kahl.

1. Stengel einfach, meist einblütig; 8 bis 10 cm hoch.

a. Grundblätter herzförmig-rundlich, drei- und fünf- spaltig, mit verkehrt-eiförmigen, vorn eingeschnitten- gekerbten Abschnitten; Stengelblatt dreispaltig mit linealischen Abschnitten. Blütezeit Juni, Juli. 4. Auf Alpen- und Yoralpentriften , auf Kalkboden oft häufig. R. alpestris L., Alpen-Ranuukel.

In Graubünden der Bastard R. alpestrisxglacia- lis (R. gelidus Hoffmannsegge).

h. Grundblätter bis zum Grunde dreiteilig, mittlere Ab- schnitte dreispaltig, seitliche zweispaltig; Stengelblatt lineal, ungeteilt. Blütezeit Juni bis September. 4. Hochalpen; selten. R. Traiinfellneri Hoppe, Traunfelliiers Ranunkel.

2. Stengel verästelt, 30 bis 100 cm hoch. Blätter band- förmig, drei- bis siebenteilig, mit zugespitzten, ein- geschnitten-gesägten, mitunter dreispaltigen Zipfeln. 4. Blütezeit Mai bis Ausfust. Das Nektarium besteht aus

142 Ranunculaceae.

einen kleinen Höcker, in den die trichterförmige Honig- drüse eingesenkt ist; der freie Rand des Trichters ist schief abgeschnitten, sodass er nach oben in eine fleischige Schuppe verlängert erscheint. Man kann 2 oft als besondere Arten angesehene Formen unter- scheiden:

a. Kleinere, namentlich den Alpen, weniger den Yor- alpen angehörende Form mit breiten, tief-fünfteiligen Blättern. Giftig. Ranuuculus aconitifolius L., Sturm hutblätteriger Ranunkel.*) &. Grössere Form mit bandförmig-geteilten, schmal- zipfeligen Blättern. In den Voralpen- und Gebirgs- waldungen zerstreut. R. platanlfolius L., Pla- tanenblätteriger Ranunkel.

In den Westalpen findet sich der Bastard R. aconi- tifolius X glacialis (R. aconitoides De Candolle) in den Salzburgeralpen R. aconitifolius X pjre- naeus (R. lacerus Bellardi.) B. Blätter ganz, nicht tiefgeteilt, höchstens am vorderen Rande drei- lappig.

a. Blattrand gekerbt. Grundblätter fast kreisrund, nierenförmig, zuweilen vorne dreilappig. Blütezeit Juli, August. 4. Hand- hoch. Auf Granitalpen Österreichs. (R. Bertolonii Hausmann.) R. crenatus Waldstein und Kitaibel, Gekerbter Ranunkel.

b. Blätter und Blattrand ganz.

1. Grundblätter herz-eiförmig, nebst Stengeln und Kelch zottig behaart. Kelchblätter rötlich. Blütezeit Juni, Juli. 4- Handhoch. In Geröll und auf feuchten Wiesen hoher Alpen. R. parnassifolius L., Herzblätteriger Ranukel.

2. Äussere Grund blätter scheidenförmig, innere lanzettförmig, am Grunde gewimpert, sonst kahl; Stengel oberwärts be- haart. Blütezeit Juni, Juli. 4. Auf feuchten Plätzen der Alpen. R. pyrenaeus L., Pyrenäen-Ranunkel.

Man unterscheidet 2 Formen: a. Grundblätter breitlanzettlich , bis 10 cm hoch; drei- bis siebenblütig. R. plantagineus De Candolle, Wegerich- blätteriger Ranunkel.

*j Tafel 249. Ranunculus aconitifolius L. AB blühende Pflanze; 1 Blumen- blatt und Nektarium (n); 2 Fruchtköpfchen; 3 Früchtchen, vergrössert.

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Sturmljutblättrigfr Ranunkel.

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I

Ranunculaceae. 143

ß. Grundblätter schmallanzettlich bis 5 cm hoch; einblütig. Ranunculiis bupleiirifoliiis De Candolle, Hasenohr- blätteriger Rannukel.

In Gärten wird vielfach, kultiviert, gefüllt oder halb- gefüllt, rot, violett, weiss, gelb u. a., die aus Asien stammende Gartenranunkel R. asiaticus L.

Gattung 293: Batrachium E. Meyer, Wasser-Ranunkel, Froschkraut. XIII, 2.

Wasserpflanzen, welche je nach der Menge des gebotenen Wassers (Höhe des Wasserspiegels, Versiechen des Wassers u. s. w.) überaus veränderlich, bald, nament- lich auch in den Blüten, grösser (forma maior), bald kleiner (forma minor), 27 bis 3 mm im Durchmesser, bald fleischig (forma succulenta). bald mehr als gewöhnlich zerschlitzt (forma trichoides) sind; infolge davon sind denn auch die aufgestellten Arten, Varietäten und Formen sehr zahlreich und zum Teil noch unsicher; auch die Zahl der Staubblätter ist sehr veränderlich.

Bei Überflutung bleiben die Blüten geschlossen und befruchten sich kleistogamisch; sonst dient der meist gelbgefärbte Grund der weissen Kronenblätter als Saftmal.

A. Alle Blätter sind gleichförmig, nierenförmig, stumpf - fünflappig. Stengel meist kriechend und an den Knoten wurzelnd, selten flutend. Blütezeit Mai, Juli. ^i-. 20 bis 30 cm lang. An und in den Bächen und Quellen West- und Nord Westdeutschlands. B. liederaceiim E. Meyer, Epheublätteriges Froschkraut.

B. Die unteren und mittleren "Blätter sind in haarförmige Zipfel zerschlitzt, die oberen häufig mit einer nicht zerschlitzten Blattspreite. Stengel ge- wöhnlich schwimmend.

A. Fruchtknoten ohne Grifiel mit dicht- aufliegender Narbe. (Vergleiche Tafel 250, I, Fig. 3). a. Staubfäden zahlreich, mehr als 20. 1. Schwimmende Blätter kahl.

a. Schwimmende Blätter von herz- oder nierenförmigem Um- risse; Blüte mit 5 bis 8 verkehrt-eiförmigen Blumenblättern; Fruchtboden eiförmig-kugelig, rauhhaarig. 4. Blütezeit Juni bis August. Stehende Gewässer gemein. (Ranunculus aqua- tilis L.) B. äqual ile E. Meyer, Gemeiuer Wasser- Ranunkel.*)

*) Tafel 250 1 AB. Batrachium aquatile E. Meyer. A Teil der blühenden Pflanze; 1 Blüte ohne Kelch und Blumenkrone; 2 Blumenblatt; 3 Fruchtknoten;: 4 Früchtchen. 3 und 4 vergrössert. B Blätter und Fruchtköpfchen von der Form pantothrix Brotero.

j^44 Ranunculaceae.

Ausserordentlich foruienreiclie Pflanze :

a. Flutende Form (forma fluitans). Obere Blätter ganz und gelappt.

«. Schildblätterige Form (forma peltata, B. peltatum Koch), obere Blätter herzförmig-kreisrund, fünfspaltig, die 2 mitt- leren Spalten dringen bis über die Mitte, die 2 seitlichen bis gegen die Mitte des Blattes ein; mittlere Lappen drei- kerbig, Seitenlappen zwei- bis vierkerbig.

ß. Fünflappige Form (forma quinqueloba, B. quinquelobum Koch, Kanunculus diversifolius Schrank), obere Blätter ei- und nierenförmig, stumpf -fünflappig , mit aberundeten, gekerbten Lappen.

y. Abgestutzt-blätterige Form (forma truncata, B. trun- catum Koch); obere Blätter stumpf- fünflappig , am Grunde gerade durchschnitten.

ö. Haarförmig-zerschlitztblätterige Form (forma pan- tothrix, R. pantotbrix Brotero (Tafel 250 IB), alle Blätter sind haarförmig zerfällt.

b. Landform (forma terrestris Godron und Grenier; B. succulentum Koch); Stengel kurz aufrecht, dicht mit Blättern besetzt, welche 5 lineal-fädliche Zipfel besitzen, die ihrerseits wiederum in mehrere lineal-f ädliche , dickliche, saftige, kurze Zipfel zerschlitzt sind. Findet sich an Stellen, wo das Wasser vergangen und nur Schlammboden geblieben ist.

Es ist hervorzuheben, dass sich die verschiedenen Formen oft durch- und nebeneinander finden ; auch ist es nicht unmöglich, dass Batrachium Petivei-i, hololeucum, Baudotii u. a. nur als be- sondere Formen hierher gehören.

h. Die oberen Blätter sind ei- oder keilförmig mit fächerartig in die Länge gerichteten Lappen. Blütezeit Mai und später. 4. Verbreitung wie vorige, jedoch zerstreut und selten. (B. confusum Godron.) Batracliium Petiveri Koch, Petiyers Wasser-KaniinkeL*) 2. Schwimmende Blätter dreiteilig mit keilförmigen Lappen ebenso wie der obere Stengel behaart. 4. Blüten ganz weiss. Blüte- zeit Mai, Juni. Li Torfsümpfen Holsteins; selten, B. hololeu- cum Lloyd, Rein- Weisses Froschkraut. b. Staubfäden in geringer Zahl, 10 12. Alle Blätter haarförmig zerteilt mit starren Zipfeln. Blütezeit Mai bis September. 4. Wasserform (B. trichophyllum Chaix), mit längeren, haarförmigen Zipfeln, in stehenden Wassern Nord- und Mittel-Deutschlands; Landform (B. caespitosum Thuillier, B. Drouetii F. Schultz) mit kürzern, fleischigen Zipfeln, auf Schlammboden an den gleichen

*) Tafel 250 IC. Batrachium Petiveri Koch. Blatt.

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Ranunculacea«. 145

Fundorten. Batrachiiim paucistamineum Tausch, Wenig- männiges Froschkraut.

B. Fruchtknoten mit hakenförmigem Griffel (vgl. Tafel 250 II, Fig. 2).

a. Die Staubfäden sind länger als das Fruchtköpfchen.

1. Die oberen Blätter sind haarförmig geteilt und in eine fast kreisrunde Scheibe gestellt; aus dem Wasser gebracht, fallen die Blätter nicht pinselförmig zusammen (Avie dies bei Tafel 250 IB der Fall ist). Blütezeit Juni bis August. %. In stehenden Gewässern durch das ganze Gebiet verbreitet. . (Ranunculus circinatus Sibthorp.) B. divaricatiim Wimmer, Spreizender oder Sparriger Wasser-Rauiinkel.*)

2. Die oberen Blätter sind dreiteilig mit keilförmigen Zipfeln; die haarförmig geteilten Blätter fallen ausserhalb des Wassers pinselfönnig zusammen. Blütezeit Juni bis August. 4. In salzigem Wasser; selten. B. tripartitum Nolte, Dreiteiliges Frosehkraut.

b. Die Staubfäden sind kürzer als das Fruchtköpfchen.

1. Die Zipfel der zerschlitzten Blätter sind nach allen Seiten hin ausgestreckt (wie bei B. divaricatum).

a. Die oberen Blätter sind dreiteilig, mit fächerförmig ein- geschnittenen, drei- bis vieraähnigen Zipfeln. Blütezeit Juni, 4. Fruchtboden ganz kurz behaart. Bis 100 Frücht- chen im Köpfchen. Im Salzwasser auf Usedom, bei Eisleben, Saarburg, in Wallis. B. Baudotii Godron, Baudots Wasser- Ranunkel.

ß. Alle Blätter sind zerschlitzt. Blütezeit August, September. 4. Fruchtboden borstig-behaart. In Gewässern Oberbayems bis in die Alpen. R. Rionii Lagger, Rions Wasser- Ranuukel.

2. Die Zipfel der zerschlitzten Blätter sind alle geradeaus und zwar in der Richtung wie der Stengel flutet gerichtet. Der Fruchtboden ist kugelig und kahl (nicht mit Borsten besetzt.

a. Blüte mit sechs bis neun ansehnlichen, keilförmigen Blumen- blättern; Blütenstiele mindestens so lang wie die Blätter, Blütezeit Juni, August. 4. 3 bis 7 m lang. (Ranunculus

*) Tafel 250 II. Batrachium divaricatum Wimmer. A Auf feuchtem Schlamm, B in Wasser gewachsene Pflanze; 1 Blüte; 2 Fruchtknoten; 3 Frucht. 2 und 3 ver- grössert.

Thome, Flora. II. Bd. II. Aufl. 10

j^Q Ranunculaceae.

fluitaus L., R. peucedanifolius Allioni.) Batrachiuin fluitans W immer, Flutender Wasser-Ranunkel.

ß. Blüte mit fünf bis sieben kleinen, verkehrt-eiförmigen Blumen- blättern. Blütenstiele nicht halb so lang wie die Blätter. Blütezeit Juni, 'Juli. 4. Rheinprovinz; selten. B. ßachi Wirtgen, Bachs Wasser-Kanuukel.

Gattung 294: Ceratocephalus Mönch, Hornköpfchen.

Kleine, 10 bis 20 cm hohe, einjährige, wollig behaarte Pflanzen mit drei- teiligen bis handförmig-vielteiligen Blättern, deren Zipfel ganzrandig sind. Kelch fünf blätterig; Blumenblätter gelb, schmal mit langem Nagel; das auf der Oberseite des Nagels befindliche Nektarium ist von einem zerschlitzten Schüppchen bedeckt. Vielfach V, 6 (immer?).

1, Das Früchtchen besitzt einen sichelförmig gebogenen Fruchtschnabel. Blütezeit März, April. Auf Äckern und Sandboden im Donautal; selten. (Ranunculus falcatus L.) C. falcatus Persoon, Sichelf rüchtiges Hornköpfchen.

2. Das Früchtchen trägt auf seinem Rücken einen fast viereckigen Kamm, der in einen fast geraden Fruchtschnabel ausläuft. Blütezeit März, April. Auf Ackerland und Sandboden; im Donauthal und in Thüringen; selten. C. orthoceras De Candolle, Geradfrüchtiges Hornköpfchen.

4. Unterfamilie: Helleboreae.

Blüte regelmässig.

a. Mit einfacher, blumenkronenartiger Blütenhülle (Tafel 251). Gattung 295 : Caltha L., Dotterhlume.

b. Mit doppelter, blumenkronenartiger Blütenhülle; die äussere ist meist die ansehnlichere; die Blätter der inneren sind stets mit einem Nek- tarium; oft sogar nur als kleines Nektarium ausgebildet.

1. Die Blätter der inneren Blütenhülle sind klein, flach, ihr Nek- tarium ist nicht bedeckt (Tafel 252, 4a). Gattung 296: TroUius L., Trollblume.

2. Die Blätter der inneren Blütenhülle sind klein, zweispaltig, ihr Nektarium ist mit einer Schuppe bedeckt (Tafel 256, 1). Gattung 300: Nigella Toumefort, Schwarzkümmel.

3. Die Blätter der inneren Blütenhülle sind ansehnlich, trichterförmig und gespornt; das Nektarium liegt im Grunde des Spornes (Tafel 257). Gattung 301: Aquilegia Tournefort, Akelei.

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Ranunculaceae. 147

4. Die Blätter der inneren Blütenhülle sind klein, ganz oder doch wenigstens an ihrem Grunde röhrenförmig; die Röhre ist das honigbildende Nektarium.

a. Die äussere Blütenhülle fällt vor der Fruchtreife ab.

a. Die Blätter der inneren Blütenhülle sind röhrenförmig; der Fruchtknoten ist gestielt (Tafel 253). Gattung 297: Eranthis Salisbury, Wmterliug.

ß. Die Blätter der inneren Blütenhülle sind kappenförmig, nur an ihrem Grunde röhrenförmig; der Fruchtknoten ist nicht gestielt (Tafel 254). Gattung 298: Isopyrum L., Tolldocke.

b. Die äussere Blütenhülle fällt nicht ab, sie umgibt noch die reife Frucht (Tafel 255). Gattung 299: Helleborus Adan- son, Niesswurz.

B. Blüte nicht regelmässig, seitlich symmetrisch.

1. Das obere Blatt der äusseren Blütenhülle ist gespornt; die innere Blutenhülle ist einblätterig gespornt oder vierblätterig mit 2 Spornen. (Tafel 258.) Gattung 302: Delphmium Tournefort, Rittersporn.

2. Das obere Blatt der äusseren Blutenhülle ist helmförmig; die zwei oberen Blätter der inneren Blütenhülle sind in kapuzenförmige, ge- stielte Nektarien umgewandelt (Tafel 259). Gattung 303: Aeouitum Tournefort, Sturm- oder Eiseuhiit.

Gattung 295: Caltha L., Dotterblume. Xin, 2.

Hierher nur Caltha palustris L., Sumpf-Dotterblume, Butter-, Schmalz-, Kuhblume, Schmirgel. Blätter lang-rinnig-gestielt, herz-nieren- förmig-ki'eisrund, fein-gekerbt, mit einer starken Scheide den Stengel um- fassend. Höhe 15 bis 40 cm.; Blütezeit April, Juni. Giftig. Auf sumpfigen Wiesen gemein.*)

Gattung 296: Trollius L., Trollblume. XIII, 2.

Hierher nur Trollius europaeus L., Europäische Trollblume, Dotter- blume, Kugel-Rauuukel, Goldkuöpfclieu. Grundblätter langgestielt, hand- förmig-fimfteilig, mit mehrspaltigen, rautenförmigen Lappen und eingeschnitte- nen oder spitzgezähnten Läppchen. Äussere Blütenhülle sehr ansehnlich, kugelig, geschlossen, innere linealblätterig mit nacktem Nektarium. Blüte-

*) Tafel 251. Caltha palustris L. A blühende Pflanze; la und Ib Staub- blätter; 2 Stempelköpfchen mit Staubblättern; 3a und 3b Stempel; 4 Fruchtköpfchen; 5 einzelne aufgesprungene Balgkapsel. 1 bis 5 vergrössert.

10*

j^g Ranunculaceae.

zeit Mai, Juni. 4. Höhe 30 bis 60 cm. Auf feuchten Wiesen, zerstreut und im Nordwesten ganz fehlend.'*')

Trolliiis asiaticus L., Asiatische, Garten-Trollblume mit gold- gelbem Kelche und sehr grosser Blüte wird oft als Zierpflanze gezogen.

Gattung 297: Eranthis Salisbury, Winterling. XIII, 2.

Hierher nur Eranthis hiemalis Salisbury (Helleborus hiemalis L.) Sternhlütiger Winterling, Winter hlume. Wurzel knollig; Grundblätter langgestielt, kreis- und schildförmig, drei- bis siebenteilig, mit ungleichen, stumpfen Zipfeln. An dem 8 bis 10 cm hohen Blütenschafte sitzt unmittel- bar unter der Blüte eine vielspaltige, kreisförmig ausgebreitete, den Grund- blättern ähnliche Hochblatthülle. Die Blätter der äusseren Blütenhülle sind gross und goldgelb, die der inneren klein, zweihppig, am Grunde mit röhrenförmigem Nektarium. Blütezeit Februar und März. 4. In Wäldern und Hainen; sehr zerstreut und wohl nur verwildert; vielfach kultiviert.*)

Gattung 298: Isopyrum L., Tolldocke. XIII, 2.

Hierher nur Isopyrum thalictroides L., Wiesenrautenähnliche

Tolldocke, Muschelhlümchen, Grundblätter doppelt bis dreifach drei- schnittig; Stengelblätter ähnlich, indes einfacher zusammengesetzt. Blüte- zeit März bis Mai. ^4. Höhe 15 bis 30 cm. In Laubwäldern des öst- lichen Teiles des Gebietes.***)

Gattung 299: Helleborus Adanson, Niesswurz. XIII, 2.

1. Blühender Stengel blattlos, nur mit 2 bis 3 Deckblättern besetzt. Äussere Blütenhülle erst weiss, oft röthch angelaufen, offenstehend, später vergrünend. Grundblätter fussförmig, entfernt-gesägt, lederartig. Blütezeit Dezember bis Februar. 4. Höhe 15 bis 30 cm. Stark giftig.

*) Tafel 252. Trollius europaeus L. AB blühende Pflanze; 1 und 2 Blüten; 3 Blüte nach Entfernung der äusseren Blütenhülle; 4 Blatt der inneren Blütenhülle; 5 Staubblatt; 6 kleines, halbreifes Fruchtköpfchen; 7 reifes Fruchtköpfchen; 8 einzelne Balgkapseln; 9 Same; 10 desgl. im Querschnitte. 4, 5, 8 bis 10 vergrössert.

**) Tafel 25B. Eranthis hiemalis Salisbury. A Pflanze in natürl. Grösse; 1 Blüte im Längsschnitte; 2 Blatt der inneren Blütenhülle, vergrössert; 3 Staubblatt, desgl.; 4 Frucht, natürl Grösse; 5 Same, vergrössert; 6 derselbe im Längsschnitte, desgl.; 7 Blütendiagramm.

***) Tafel 254. Isopyrum thalictroides L. AB blühende Pflanze; 1 Blatt der äusseren, 2 der inneren Blütenhülle; 3 Früchte. 1 bis 3 vergrössert-

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Ranunculaceae. {[49

In schattigen Waldungen der Kalkalpeu. Helleborus uiger L., Schwarze Niesswurz, Christblume, Weihuaehtrose.*)

Bei der Abart altifoliiis Hayne sind die Blütenstiele sehr lang und ebenso wie die meist zweiblütigen Stengel pui-purgefleckt. In Krain; selten.

2. Blütenstengel nur an den Verästelungen beblättert. Äussere Blutenhülle grün, selten purpurviolett, offenstehend. Grundblätter sieben- bis zwölf schnittig, mit lanzettlichen Blättcheu, nicht lederhart, ringsum scharf gesägt, unterseits an den Nerven behaart. Blütezeit März, April. ii. Höhe 30 bis 50 cm. Stark giftig. Die Wurzel war offizinell. In Gebirgs Waldungen und Weinbergen des Südens und Westens. H. viri- dis L., Grüue Niesswurz.

Varietäten sind: Hecken-Niesswurz, H. dumetoruin Waldstein und Kitaibel; Nerven der Blattunterseite nicht behaart; in Steier- mark und Krain. Duftende Niesswurz, H. odorus Waldstein und Kitaibel; Blättchen breit-lanzettlich; Krain. Schwarzrote Niess- ^vurz, Hellebor US atrorubens Waldstein und Kitaibel; Stengel rotgefleckt, äussere Blutenhülle purpurviolett; Krain. Fingerförmige Niesswurz, H. Bocconii Tenore; Blattabschnitte fingerförmig zerteilt.

3. Blütenstengel von unten an beblättert. Äussere Blütenhülle glockig, grün, rotbraun gesäumt. Grundblätter fussfÖrmig, sieben- bis neun- spaltig, obere einfacher. Blütezeit März, Apiöl. Nachstäubend, ^i.. Höhe 30 cm. Stark giftio-. Auf steinio-en Busclihügeln und Bergen in den Alpenländern, Rhein- und Maingegenden. H. foetidus L., Oel- riechende Niesswurz.

Gattung 300: Nigella Tournefort, Schwarzkümmel. XIII. 2.

Einjährige Kräuter mit zwei- bis di-eifach fiederteihgeu Blättern. Die Samen sind giftig.

A. Staubbeutel mit Stachelspitze (Tafel 256, Fig. 3). Die Balgkapseln sind etwa bis zur Hälfte miteinander vei-wachsen, zur oberen Hälfte aber getrennt. Samen höckerig-punktiert. Blattfiederchen fast haarförmig schmal. Blätter der äusseren Blütenhülle weisslich-blau. Blütezeit Juli

*) Tafel 255. Helleborus niger L. A blühende Pflanze in natürl. Grösse; 1 innere Blütenteile im Längsschnitte, vergrössert; 2 Blatt der inneren Blutenhülle, natürl. Grösse und vergrössert; 3 Staubblätter vergi-össert ; 4 Stempel, desgl. ; 5 Frucht- köpfchen.

150 Ranunculaceae.

bis September. Höhe 10 bis 20 cm. Auf mergeligen und kalkigen Ackern zerstreut. Nigella arveusis L., Feld-Schwarzkttmmel.*) B. Staubbeutel ohne Stachelspitze. Balgkapseln ganz untereinander ver- wachsen. Samen querrunzelig.

1. Blüte von einer vielteiligen, den Laubblättern ähnlichen Hochblatt- hülle umgeben. Blätter haarförmig-fein zerteilt. Äussere Blütenhülle hellblau an der Spitze und den Adern grünlich. Blütezeit Mai bis Juli. Höhe 25 bis 30 cm. In Istrien; doch vielfach in Gärten ge- zogen und verwildert. N. damasceiia L., Jungfer im Orüuen, Gretchen im Grünen, Gretchen im Busch, Braut in den Haaren, Spinnenkopf.

2. Blüte ohne Hochblatthülle; Blätter in schmallanzettliche, doch nicht haarförmige Zipfel zerteilt. Blätter der äusseren Blütenhülle bläulich-weiss, mitunter mit grüner Spitze. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 20 bis 30 cm. Zuweilen angebaut und verwildert. N. satiya L., Angebauter Schwarzkümmel.

Gattung 301: Aquilegia Toumefort, Akele!. XIII, 2.

1. Sporne der inneren Blütenhülle an der Spitze hakenförmig gekrümmt und eingerollt. Grundblätter doppelt dreischnittig mit dreilappigen grob- gekerbten oder rundlich-gelappten Blättchen; Stengelblätter einfacher, obere sitzend, drei- bis fünf lappig. Blumenblätter sehr ansehnlich, violett-blau, seltener rosa. Blütezeit Juni, Juli. Vorstäubend. Hunimel- blume. Höhe 30 bis 60 cm. 4. Auf Waldwiesen, in Gebüschen zer- streut; häufig in Gärten. A. vulgaris L., Gemeiner Akelei, Harlekinsl)lume.

Abänderungen sind: A. Haeukeaua Koch mit sehr grossen (bis 6 cm Durchmesser) Blüten und zierlichen Blättern mit kleinen (1 cm grossen) dreiteiligen Abschnitten; Krain; A. atrata Koch (A. nigricans Maly) mit schwarz-violetten oder braun-purpurnen Blumenblättern und kleineren Blüten. In den Alpen Österreichs und Bayerns.

2. Sporne der BlütenhüUe, wenn auch gebogen, so doch nicht eingerollt, a. Blätter der äusseren Blütenhülle breit-eiförmig, die der inn^ten an

ihrer Spitze ausgerandet-abgestutzt. Grundblätter gross. Blütezeit

*) Tafel 256. Nigella arvensis L. A Teil der Pflanze; 1 Blatt der äusseren Blutenhülle; 2 zweispaltiges Blatt der inneren Blütenhülle, das Nektariuru ist von einer in der Höhe ragenden Schuppe bedeckt; 3 Staubblatt; 4 halbreifer Fruchstand im Längsschnitt; 5 desgl. im Querschnitt; 6 einzelne Balgkapsel; 7 Same; 8 desgl. im Längsschnitt. 2 bis 4 und 6 bis 8 vergrössert.

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^ Ranunculaceae. 151

Juli, August. Höhe 30 cm. 4. Auf Felsen der Schweizer Alpen; selten. Aqiiilegia alpina L., Alpen- Akelei.*) b. Blätter der äusseren Blutenhülle länglich-eiförmig, die der inneren abgerundet. Wurzelblätter klein, die einzelnen Abschnitte kleiner als 1 qcm. Blütezeit Juni, Juli. 4. Höhe 6 bis 30 cm. Oster- reichische, seltener Schweizer Alpen. A. pyreuai'ca De Candolle, Pyrenäen-Akelei.

Wird in 2 Arten zerspalten: «. Lappen der Blätter lineal-länglich , Stengel und Blätter klebrig- flaumig. 4. Blütezeit Juni, Juli. Südtirol. (A. viscosa Reichen- bach.) A.thalictrifolia Schott, Wiesenrautenl)lätteriger Akelei. ß. Lappen der Blätter ei- oder umgekehrt eiförmig; Blätter und unteres Ende des Stengels kahl. 4. Blütezeit Juni, Juli, Auf felsigen Plätzen der Voralpen. (A. pyrenaica Koch; A. Einsiedleana F. Schultz.) A. Bauhini Schott, Bauliins Akelei.

Gattung 302: Delphinium Toumefort, Rittersporn. XIII, 1, 2.

Die äussere Blütenhülle ist fünf blätterig, ihr oberstes Blatt gespornt. Die innere Blütenhülle besitzt entweder vier völlig voneinander getrennte Blätter, deren beide obere gespornt sind, oder ihre Blätter sind zu einem, am oberen Ende in drei Lappen ausgehenden Sporn verwachsen. Die von den beiden Blütenhüllen gebildeten Sporne stecken ineinander. A. Die Blätter der inneren Blütenhülle sind ganz (oder doch an ihrem Grunde) miteinander verwachsen.

1. Die Blätter der inneren Blütenhülle sind ganz miteinander verwachsen. Kapsel kahl. Blätter wechselständig, flaumhaarig, zwei- bis drei- fach dreischnittig, mit langen, schmal -linealischen Zipfeln, Blüte blau, selten rot oder weiss. Blütezeit Mai bis September. Vorstäubende Hummelblume. Jede Blüte enthält nur einen kahlen Fruchtknoten. 0. Höhe 30 bis 40 cm. Auf Äckern durch das ganze Gebiet; meist gemein; mancherorts, z. B, in der Niederrheinischen Ebene selten. Gefüllt und halbgefüllt kultiviert. D. consolida L., Feld- Rittersporu.**)

*) Tafel 257. Aquilegia alpina L. AB blühende Pflanze; 1 Blüte; 2 Blatt der äusseren, 3 der inneren Blutenhülle; 4 Stempel und ein Staubblatt auf dem Blütenboden. 2 bis 4 vergrössert.

**) Tafel 258. Delphinium consolida L. AB blühende Pflanze; 1 Blüten- längsschnitt; 2 Staubblätter und Stempel; 3 Staubblätter; 4 Stempel; 5 desgl. der Länge nach geöffnet; 6 reife Kapseln; 7 Same in natürl. Grösse und vergrössert. 1 bis 5 vergrössert.

152 Ranunculaceae.

Delphinium Ajacis L., Garteu-Rittersporu mit weich behaarten Kapseln und mit blauen, weissen oder roten Blüten in reichblumigen Trauben; stammt aus dem Oriente, wird häufig in Gärten kultiyiert und ist mitunter verwildert. 2. Blütenhülll)lätter nur an ihrem Grunde miteinander verwachsen. Blütensporn ganz kurz. Blätter bandförmig geteilt, mit ganzen oder zwei- bis dreiteiligen Zipfeln. Blüte blau mit di-ei Fruchtknoten. Blütezeit Juni, Juli; Höhe 30 bis 100 cm. 0 oder 0. Giftig. Istrien. D. Staphisagria L., Stephans- oder Läusekoru-Rittersporu. B. Die Blätter der inneren Blumenkrone sind nicht miteinander verwachsen

1. Blätter bandförmig-fünfteilig, mit ganzen oder zwei- bis dreilappigen Teilen und grob-gesägtem Rande. Äussere Blütenhülle blau-violett, innere russfarbig. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 1^/2 bis 2^/2 m, davon 30 bis 50 cm auf die dichte Blütentraube. 4. Nach Blattumriss und Behaarung sehr formem'eiche Pflanze. In Wäldern und Triften sowie an Bächen der Alpen; über der Waldregion und in den Berg- wäldern Schlesiens und Böhmens; selten. Vielfach angebaut. (D. inter- medium Alton.) D. elatum L., Hoher Rittersporn.

2. Grundblätter zwei- bis dreifach-dreischnittig, mit spreizenden, langen, schmal-linealischen Zipfeln. Äussere Blütenhülle blau, innere rötlich- violett. Blütezeit Juni, Juli. 4. Höhe 50 bis 100 cm. Karstgebirge und bei Triest. (Blätter "wie D. consolida, Blüten "svie D. elatum.) D. hybridum Willdenow, Bastard-Rittersporn.

Gattung 303: Aconitum Toumefort, Sturm- oder Eisenhut. XIII, 2.

Die äussere Blütenhülle ist blumenkronenartig, fünf blätterig, meist frühzeitig abfallend; das obere Blatt ist viel grösser als die anderen mid helmförmig. Von den Blättern der inneren Hülle sind die beiden oberen unter dem Helm verborgen und in langgenagelte, kapuzenförmige Honig- behälter umgewandelt; 'die anderen sind sehr klein, oft gar nicht aus- gebildet. Die drei bis fünf (meist drei) Fruchtknoten sind frei. Um etwa 8 Tage vorstäubende Hummelblumen. A. Blütenhülle gelb; Sporn der Nektarien kreisförmig aufgerollt.

1. Helm fast dreimal so hoch als breit; Nektarien aufrecht; Blätter band- förmig-fünfteilig mit rauten-keilfönnigen, dreispaltigen, eingeschnitten- gesägten Zipfeln. Blütezeit Juni, Juli. A-. Höhe 30 bis 125 cm. Stark giftig. Bergwälder zerstreut und mancherorts (z. B. im König- reich Sachsen) fehlend. (A. Thelyphonum Reichenbach.) A. Lycoc- tonum L., Wolfs-Eisenhut.

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Ranunculaceae. 153

2. Helm so hoch als breit; Blätter fünf- bis siebenteilig-vielschnittig,

mit fiederspaltigen Abschnitten. Blütezeit August, September. '^.

Höhe 15 bis 60 cm: Alpen. Griftig. Aconitum Anthora L.,

Sclmiall)lätteriger Eiseuliut.

B. Blütenhülle violett, blau oder bunt; Sporn der Nektarien nicht kreis-

förmio- aufgerollt. Die Knollen aUer violetten Arten sind offizineil:

Tul)era aconiti.

a. Die Fruchtknoten stehen in der Blüte spreizend.

1. Blüten meist in Trauben; Samen dreikantig, auf dem Rücken stumpf- faltio--runzeliof: Stengel nicht klebrig. Wurzelstock meist mit zwei rübenförmigen Knollen. Blätter finger- oder fast fussförmig- eingeschnitten, mit rautenförmigen, fiederschnittigen oder fieder- teiligen, eingeschnitten-gesägten Abschnitten. Blütezeit Juni bis August. Violett. 4. Höhe 100 bis 150 cm. In Bezug auf Richtung und Behaarung der Blütenstiele, Behaarung der Staub- fäden und Gestalt des Helms sehr formenreiche Pflanze. Stark giftig. In den Alpen, Süd- und Mitteldeutschen Gebirgen, zumeist in Wäldern. A. NapeUus L., Wahrer Sturmliut.*)

Abarten sind: angiistisectum Celakowskj (A. tauricum Wulfen). Blätter mit linealen, spitzen Zipfeln. Kahl. latisec- tiim Celakowsky (A. p^Ti-amidale Miller). Blätter mit länglich- lanzettlichen Zipfeln. Kahl oder flaumig behaart.

2. Blüten in Ripsen; Samen querfaltig, mit geflügelten, häutigen welligen Falten auf dem Rücken; Stengel oberwärts klebrig. Blütezeit August, September. Blau- violett. ^. Giftig. In feuchten Gebüschen und auf Waldwiesen fast durch die ganze Alpenkette und die Yoralpen. A. pauiculatum Lamarck, Rispiger Sturmliut.

b. Die Fruchtknoten stehen in der Blüte nicht spreizend, sondern zu- sammenschliessend oder parallel nebeneinander.

1. Fruchtknoten zusammenschliessend; Samen scharf runzelig. Wurzelstock dreiknoUig. Blätter fünf- bis siebenschnittig mit fast fiederspaltigen Abschnitten. Blütezeit Juni bis August. Violett, stahlblau. 4 Höhe 50 bis 125 cm. Giftig. In Wiesen und Wäldern der Yoralpen und Gebirge. (A. Cammarum L., A. neomon-

*) Tafel 259. Aconitum NapellusL. A Teil eiues blühenden Stengels in natürl. Grösse; 1 Blüte im Längsschnitt, vergrössert; 2 innere Blüte, n die Nektarien^ desgl.; 3 Staubblatt, desgl.; 4 Stempel im Längsschnitt, desgl.; 5 desgl. im Quer- schnitt; 6 die Stempel auf dem Blütenboden; 7 Narbe; 8 Fruchtstand; 9 Same in natürlicher Grösse und vergrössert.

X54 Ranunculaceae.

tanuni Willdenow.) Aconitum Störkeamim Reichenbach, Störks Sturmhut.

2. Fruchtknoten parallel nebeneinander stehend; Samen auf dem Rücken geflügelt, querfaltig. Wurzelstock zweiknollig. Blätter wie vorige. Blütezeit Juli, August. Blütenhülle bunt (auf gelb- lich-weissem Grunde blau angelaufen). 4. Höhe 50 bis 125 cm. Giftig. Auf Alpenwiesen und in Gebirgswäldern. A. Cammarum Jacquin.) A. variegatum L., Bunter Sturmhut.

r>. Unterfaniilie : Paeonieae.

A. Äussere Blütenhülle vor der Fruchtreife abfallend.

1. Blüte mit einem Stempel; Frucht eine Beere. Gattung 304: Actaea L., Christophskraut.

2. Blüte mit zwei bis vier Stempeln, aus denen gestielte Kapseln er- wachsen. Gattung 305: Cimicifuga L., Wauzeukraut.

B. Äussere Blütenhülle ein wahrer, bei der Fruchtreife noch vorhandener Kelch; Kapseln ungestielt. Gattung 306: Paeonia Tournefort. Pfingstrose.

Gattung 304: Actaea L., Christophskraut. XIII, 1.

Hierher nur Actaea spicata L., Christophskraut. Wurzelstock viel- köpfig, ausdauernd. Stengel 30 bis 80 cm hoch, am Grunde mit scheiden- artigen Blättern. Blätter doppelt-dreischnittig oder doppelt-dreizählig-fieder- schnittig, mit eiförmig-länglichen, ungleich-eingeschnitten-gesägtenAbschnitten, Blüten zu 10 bis 15 in lockerer Traube. Äussere Blütenhülle vierblätterig, grünlich- weiss; innere meist vier-, doch auch fünf- und sechsblätterig, weiss. Blütezeit Mai, Juli. Beere schwarz. In schattigen Laubwaldungen, nament- lich der Gebirgsgegenden.*)

Gattung 305: Cimicifuga L., Wanzenkraut. XIII, 2.

Hierher nur Cimicifuga foetida L., Ühelriecheudes Wanzenkraut,

Der vorigen sehr ähnlich, aber mit langer, reichblütiger, verzweigter Traube. Blütezeit Juli, August. 4. Höhe 30 bis 200 cm. In Laubwaldungen Mährens, Posens und Preussens; selten.

Gattung 306: Paeonia Tournefort, Pfingstrose. XIII, 2.

Stauden, seltener Halbsträucher (so namentlich die in vielen Abarten in Gärten gezogene P. Montan Sims, aus Japan) mit doppelt dreischnittigen

*) Tafel 260. Actaea spicataL. AB blühende Pflanze; 1 Blüten; 2 Blatt der äusseren, 3 Blatt der inneren Blutenhülle; 4 Staubblätter; 5 Stempel; 6 Frucht 7 und 8 desgl., geöffnet; 9 Same; 10 desgl. durchschnitten. 1 bis 8, 10 vergrössert.

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Berberidaceae. 155

Blättern und einzelnen, endständigen, ansehnlichen, roten Blumen. Die Samen sind giftig.

1. Meist fünf, aufrecht stehende Fruchtknoten mit spiraligen Narben; Ab- schnitte der Blätter elliptisch -lanzettlich, ganz. Blütezeit April, Mai. ^. Höhe 60 bis 100 cm. Reichenhall bei Salzburg, Steiermark und Krain; sehr selten. Vielfach angebaut und zuweilen verwildert. Paeoiiia eoralliua Retzius, Koralleufrttchtige Pfliigst- oder Bauernrose.*)

2. Meist zwei bis drei auseinandergespreizte Fruchtknoten.

a. Abschnitte der Blätter zwei- bis dreispaltig, elliptisch oder länglich- lanzettlich; kahl. Blütezeit Mai, Juni. ^. Höhe 60 bis 80 cm An Felsenhängen und in Gebirgs Waldungen des Alpengebietes, sehr selten. Vielfach angebaut und verwildert. P. peregrina Miller, Gemeine Pfingstrose.

b. Abschnitte der Blätter lanzettlich-spitz, pui-pur-gesäumt , auf der Unterseite fein-behaart. Blütezeit Mai. 4. Auf Grasplätzen in Krain und Südtirol. P. pubens Sims, Feinbeliaarte Pfingstrose.

Hierher gehört als Abart auch die OebräuehHche Pfingstrose, P. officiualis L. mit aufrechtstehenden Balgkapseln.

Vielfach angebaut wird die aus Japan stammende Banmartige, Weisse Pfingstrose, P. Montan Sims.

53. Familie: Berberidaceae, BerberitzengeTvächse.

Kraut- oder strauchartige Pflanzen mit abwechselnden Blättern. Kelch meist blumenkronenartig abfallend. Die Staubblätter stehen vor den Blumen- blättern, ihre Staubbeutel springen nach aussen mit 2 Klappen auf. Die Frucht ist eine Beere oder eine Kapsel.

1. Kelch und Blumenkrone bestehen aus je 2 dreiblätterigen Kreisen; die Frucht ist eine ein- bis dreisamige Beere. Gattung 307: Berberis L., Berl)eritze.

2. Kelch und Blumenkrone bestehen aus je 2 zweiblätterigen Kreisen: die Frucht ist eine vielsamige Kapsel. Gattung 308: Epiniedium L., Soekenblunie.

Gattung 307: Berberis L., Berberitze.

Hierher nur Berberis vulgaris L., Gemeine Berberitze, Sauer- dorn, Dreidorn, ein 2 bis 4 Meter hoher Strauch mit dünnen, bogig

*) Tafel 261. Paeonia oorallina Retzius. AB Teile der Pflanze etwas ver- kleinert; 1 Blüte im Längsschnitt, desgl.; 2 Staubblätter, vergrössert; 3 Fruchtstand; 4 Same im Längsschnitte, vergrössert.

156 Lauraceae.

hängenden Asten. Die ersten Blätter verkümmern meist in drei- bis fünf- teilige Dorne, aus deren Achseln Zweige mit büscheligen, wimperartig- sägezähnigen Blättern hervortreten. Kelch und Blumenkrone sind gelb; VI, 1; Blütezeit Mai, Juni. Die Blüte riecht stark und unangenehm. Die Beeren sind walzenförmig, scharlachrot und geniessbar. Auf den Blättern findet man den Berberitzen = Becherrost, dessen Sporen den Getreiderost veranlassen. Die Staubfäden frisch aufgeblüter Blüten bewegen sich, wenn sie an ihrem Grunde berührt werden, zum Stempel hin. Zer- streut in Gebüschen und Hecken ; in den Alpen, namentlich auf Kalkboden, oft sehr häufig; sollte als Wirt des Becherrostes ausgerottet werden. Die Wm-zelrinde und die Blüten enthalten ein giftiges Alkuloid; die Beeren werden mitunter eingemacht.

Gattung 308: Epimedium L., Sockenblume.

Grundständige Blätter fehlen. Der 30 cm hohe, blütentragende Stengel trägt ein meist doppelt-dreizähliges Blatt und eine lockere Blütenrispe. Die Blättchen sind eiförmig, zugespitzt, mit herzförmigem Grunde. Der vier- blätterige, grünlichrote Kelch ist abfällig. Die ebenfalls vierblätterige Blumenkrone ist braunrot; vor derselben liegen 4 kapuzenförmige, hellgelbe Nebenkronenblätter (Nektarien). Blütezeit April, Mai. Nacli^täubend. 4- VI, 1. Im südlichen Alpengebiet; vielfach augepflanzt und mannigfach verwildert. E. alpinum L., Alpeu-Sockeiil)lume.

54. Familie: Lauraceae, Lorbergewächse.

Baum- oder strauchartige Pflanzen der wärmeren Gegenden mit ab- wechselnden, einfachen, nebenblattlosen Blättern, welche namentlich durch den Bau der Staubbeutel (die mit sich von unten nach oben ablösenden Klappen aufspringen) und durch das Vorhandensein einer Blütenhülle gekennzeichnet sind.

*) Tafel 262. Berberis vulgaris L. A blühender, B fruchtender Zweig 1 Blütenknospe; 2 Blüte; 3 dieselbe im Längsschnitt; 4 Kronenblatt mit Staubgefäss letzteres mit geöffnetem Staubbeutel, am Grunde eines jeden Kronenblattes sitzen zwei dicke, fleischige, orangerote Saftdrüsen; 5 Staubblätter mit geschlossenem Beutel 6 Stempel; 7 Frucht geöffnet um die Samen zu zeigen; 8 Same; 9 desgl.; 10 und 11 desgl. im Längsschnitte und im Querschnitte um die Lage des Keimlings im Nährgewebe zu zeigen. 1 bis 7 und 9 bis 11 vergrössert.

**) Tafel 263. Epimedium alpinumL. A blühende Pflanze; 1 Blüte; 2 die- selbe durchschnitten; 3 Nektarium; 4 teilweise (an der linken Seite i aufgesprungenes Staubblatt; 5 Stempel. 1 bis 5 vergrössert.

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Papaveraceae. 157

Die einzisre im Gebiete vorkommende und auch dort nur verwilderte Pflanze ist der aus Asien stammende Lorber,

Gattung 309: Laurus Tournefort, Lorber.

Laurus iiol)ilis L., Lorber, Lorbeer. Bis 10 Meter hoher Baum oder Strauch. Die Blätter sind immergrün, lederartig, länglich oder lanzett- förmig, beiderseits zugespitzt, wellem*andig, netzaderig, kahl, jedoch im Winkel der unteren Seitennerven feinbärtig. Die Blüten sitzen in achsel- ständigen Büscheln; sie sind meist durch Fehlschlagen zweihäusig, seltener zwitterig (meist XXII, 9). Die Blüte besteht zunächst aus einer unter- ständigen, vierblätterigen, grünlich- oder gelblich-weissen, abfälligen Blüten- hülle. Zu dieser treten bei der männlichen Blüte 8 oder 12, in vier- gliedrigen Kreisen angeordnete Staubblätter (die mittelste Blüte eines Büschels hat in der Regel 12 Staubblätter) und ein walzenförmiger Ansatz eines Stempels; die Staubblätter des äusseren Kreises haben an ihren Staub- fäden zwei grosse, kurzgestielte Drüsen (Tafel 264, Fig. 2 und 3); die Staubblätter öfihen sich mit 2 Klappen. Die weiblichen Blüten haben ausser den 4 Blütenhüllblättem 1 Stempel und 4 unfruchtbare Staubblätter. Die Zwitterblüten nähern sich bald der einen, bald der andern Form der Blüten. Die Frucht ist eine eiförmige, bläulich-schwarze Steinfrucht. Blütezeit April, Mai. Im ganzen südlichen Alpengebiet verbreitet. Die Beeren, FructiiS Lauri, und Blätter sind offizinell, letztere auch als Küchen- srewürz bekannt.

55. Familie: Papaveraceae, Papavergewächse.

Kelch zwei-, Blumenkrone vierblätterig. Fruchtknoten aus 2 bis Fruchtblättern gebildet, einfächerig. Samen mit reichlichem, ölhaltigem Nährgewebe :

Hierher 2 ünterfamilien :

1. Kronenblätter ohne Sporn: Staubblätter sämtlich mit zweifächerigen Staubbeuteln. 1. UnterfamiHe : PapaTCroideae, Mohuge wachse.

2. Eines oder beide äussere Kronenblätter mit Sporn oder Aussackung; vor diesen stehen 2 dreiteilige Staubblätter, deren mittlerer Abschnitt einen

*) Tafel 264. Laurus nobilis L. A blühender Zweig; B Fruchtzweig; 1 Doldenbüschel weiblicher Blüten; 2 männliche Blüte; 3a geschlossenes, 3b zwei- klappig-geöffnetes Staubblatt, am Grunde mit 2 Drüsen; 4 weibliche Blüte; 5 dieselbe im Längsschnitt; 6 und 7 Frucht, der Länge und der Quere nach durchschnitten. 1 bis 7 vergrössert.

158 Papaveraceae.

zweifächerigen Staubbeutel besitzt, wälirend die seitlichen einfächerige tragen. 2. Unterfamilie: Fiiiiiarioideae, Erdrauchgewächse.

1. liiterfaniilje : Papareroideae, Moliogcwäclise.

Krautartige Pflanzen mit gelbem oder weissem Milchsafte. Der Kelch ist zweiblätterig und abfallend (daher in der Knospe zu untersuchen); die vier, zwei Kreisen angehörenden Blumenblätter sind unregelmässig; sie uni- scliliessen meist zahlreiche, unterständige Staubblätter. Fruchtknoten und Frucht sind ihrer Entwickelung nach einfächerig; die Samenträger ragen aber bei Papaver sehr weit in das Innere der Kapsel hinein, sodass sie fast in der Mitte zusammenstossen und die Kapsel unvollkommen mehr- fächerig ist; bei Glaucium stossen sie in der Mitte zusammen, sodass hier die Kapsel zunächst zweifächerig ist; (XIII, 1). Die Samen enthalten am Grunde des öligen Eiweisses einen sehr kleinen Keim.

Gattungen. I. Staubblätter in mehr als 2 Quirlen.

A. Kapsel aus 4 bis 15 Fruchtblättern gebildet und mit eben so vielen Nähten, unter der Narbe mit Löchern aufspringend: Gattung 310: Papaver L., Mohn,

B. Frucht nur aus zwei Blättern gebildet, eine zweiklappige Kapsel.

1. Kapsel unecht zweifächerig, mit von oben nach unten aufspringen- den Klappen. Gattung 311: Grlaucium Tournefort, Hornmohu.

2. Kapsel einfächerig, mit von unten nach oben aufspringenden Klappen und wenig vorspringenden, stehenbleibenden, leisten- förmigen, den Griffel tragenden Samenträgern. Gattung 312: Chelidouium, Schöllkraut.

IL Staubblätter in 2 zweigliedrigen Quirlen. Frucht eine Gliederschote. Gattung 313: Hypecoum, Gelhäugelchen.

Gattung 310: Papaver L, Mohn. XIII, 1.

Staubblätter und Narben reifen gleichzeitig; Duft und Nektar felilen. Selbstbestäubung ist unvermeidlich, aber meist ohne Erfolg; Insekten an- lockender Blütenstaub ist reichlich vorhanden. A. Fruchtknoten und Frucht kahl (nicht borstig).

a. Staubfäden nach oben verbreitert; Kapseln fast kugehg, kahl. Stengel 50 bis 150 cm hoch und wie die Blätter kahl; nur die Blütenstiele sind zuweilen steif haarig. Blätter länglich; untere gegen den Grund verschmälert, buchtig gelappt, grob und ungleich-gezähnt; obere mit herzförmigem Grunde halbstengelumfassend, grob-ungleich-

cy^fJta^e^i^acea^

vuuimy ^rß^<iu^l:l.. ^d)öUkrout.

Papaveraceae. Jßj

0. Auf Brache, Sand- und Kalkboden; zerstreut und selten. (Cheli- donium corniculatum L. Glaucium plioeniceum Gärtner). Grlaucium corniculatum Curtis, Roter Hornmohn.*)

2. Blumenkroue gelb. Stengel bis 1 Meter hoch, fast kahl. Blätter ein- bis zweifach lappig-fiederspaltig , zerstreut-behaart oder kahl; hell blau- ffrün. Blütezeit Juni bis August. Frucht bis 30 cm lan«:, knotisr-rauh 0. Auf sandigem und kalkigem Boden; selten und zerstreut. (Chelido- nium Glaucium L., Glaucium flavum Crantz). G. luteum Scopoli Gelber Hornmohn.

Gattung 312: Chelidonium L., Schöllkraut. XIII, 1.

Hierher nur Chelidonium malus L., Schöllkraut (Schellkraut, Schöll- wurz). Ausdauerndes 50 bis 70 cm hohes, weichhaariges Kraut. Blätter liederschnittig, fast leierförmig mit gelappten und gekerbten Abschnitten. Blüten in langgestielten Trugdolden. Kelch hinfällig, zweiblätterig; Blumen- krone vierblätterig, gelb. Blütezeit Mai bis September. Der glänzend braunschwarze Same hat einen fleischigen, weissen Kamm (Nabelanhang, Nabel warze); er besitzt in grossem Ei weiss einen kleinen Keim. Die ganze, wädrig riechende, giftige Pflanze ist mit goldgelbem Safte erfüllt; infolge der Heilkräfte dieses Saftes ist das Kraut offizinell. Durch das ganze Ge- biet verbreitet und oft häufig.**)

Bei der Abart ß. laciniatum Koch (Ch. quercifolium Willemet) sind die Blattabschnitte langgestielt und bis über die Mitte fiederteilig; der end- ständige, grosse, nahezu kreisrunde Blattabschnitt ist fünf- bis siebenteilig- die Blumenblätter sind meist eingeschuitten-gekerbt; sehr selten.

Gattung 313: Hypecoum L., Gelbäugelchen, Lappenblume.

Hierher nur Hypecoum pendulum L., Hängendes Gelbäugelchen, ein

kleines, einjähriges, 30 cm hohes Kraut mit doppelt-fiederschnittigen Blättern. Blüten nickend. Blumenkrone gelb, äussere Blumenblätter länglich-eiförmig, ungeteilt; innere dreilappig (IV, 2). In der Pfalz und im nördlichen Thüringen; selten.

*) Tafel 267. Glaucium corniculatum Curtis. AB Pflanze; 1 Frucht, in natürlicher Grösse.

**) Tafel 268. Chelidonium malus L. A Teil der blühenden Pflanze; 1 Staubblätter und Stempel; 2a und b Staubblätter; 3 Stempel; 4 desgleichen etwas reifer, im Längsschnitt; 5 desgl. im Querschnitte; 6 geöffnete Frucht; 7 Same in natürl. Grösse und vergrössert, letzterer mit seinem (links gelegenen) Nabelanhange. 1, 2, 4 und 5 vergrössert.

Thome, Flora. 11. Bd. II. Aufl. H

■^Q2 Fapaveraceae.

2. Unterfamilie: Fnniarloideae, Erdranchgewächse.

Kleine, gebrechliche, blaugrüne Kräuter. Blüte mit zwei kleinen, hin- fällio-en Kelch- und vier Blumenblättern; letztere gehören zwei, in der Reo-el uno-leich gestalteten Kreisen an; meist ist ein Blatt des äusseren

Ö Ö Ö

Kreises gespornt. Die Staubblätter stellen 2 Bündel (XYII) dar; in der Mitte eines jeden Bündels findet sich ein zweifächeriges und zu dessen Seiten je ein einfächeriges Staubblatt vor. Die Frucht ist eine schoten- artige, zweiklappige, mehrsamige Kapsel oder eine einsamige Nuss. Der Same besteht aus einem kleinen Keimling und einem fleischigen Eiweiss. Bienenblumen.

Gattungen:

1. Frucht eine zweiklappige, vielsamige Schote. Der Keimling hat nur einen Samenlappen. Gattung: 314. Corydalis DeCandolle, Lerchen- sporn.

2. Frucht eine einfächerige, einsamige, nicht aufspringende Nuss.

a. Nuss kugelig. Gattung 315. Fumaria L., Erdrauch.

b, Nuss flach zusammengedrückt. Gattung 316. Platycapnos, Bern^ hardi, Breitfrucht.

Gattung 314: Corydalis De Candolle, Lerchensporn. XVII, 1. A. Wurzelstock knollig; Stengel meist zweiblätterig; Blütentraube einfach, endständig.

1. Knolle hohl (mit sternförmiger Höhlung). Unterstes Blatt nicht schuppenförmig. Knolle zuletzt vielstengehg. Blätter doppelt drei- zählig-eingeschnitten. Blütendeckblätter eiförmig, ganz. Blumenkrone purpurn, oft ins Violette spielend, oder weiss, zuweilen im Verblühen mit rosenrotem Anfluge. Blütezeit April, Mai. 4- Bestäubung durch langrüsselige Bienen; Selbstbestäubung ist unvermeidlich, aber in hohem Masse unwirksam. Höhe 20 bis 30 cm. Hecken, Gebüsche, feuchte Wiesen; durch das ganze Gebiet. (Fumaria bulbosa a cava L.,) C. Cava Schweigger und Koerte, Hohlknolliger Lerchensporn, Hohlwurz.

2. Knolle nicht hohl; unterstes Blatt schuppenförmig. a. Blütendeckblätter fin;-crig eingeschnitten.

a. Blütendeckblätter so lang als die Blütenstiele, sodass sie bis an die Blüten heranreichen; Fruchttraube verlängert, aufrecht, mit entfernt voneinander stehenden Früchten. Blätter doppelt- dreizählig; Abschnitte zweiter Ordnung wieder zwei- bis drei- lappig eingeschnitten. Blumenkrone rosenrot bis trübpurpurn.

^ffß ^m^daUd xti^-da^^ cJ^s^^^z^: ^inöfr-^rdjtnfpom.

Papaveraceae. jßo

Blütezeit März, April. Der Griffel ist zweimal in einem fast rechten Winkel, erst abwärts, dann aufwärts gebogen (Tafel 269. Fig. 5). Bestäubung wie vorhin. 2].. 15 bis 20 cm hoch. In Gebüschen, Waldungen, Hecken, durch das ganze Gebiet zerstreut, namentlich im Westen des Gebietes. (Fumaria bulbosa var y. L.: C. solida Smith) Corydalis (ligitata Persoon, Fmger-Lerchensporii. •')

Die Abart australis Hausmann hat weisse, rosenrot über- laufene, grössere Blüten; im Süden des Gebietes. ß. Blütendeckblätter länger als die Blütenstiele, sodass sie über ihre Blüten hinausragen; Fruchttraube gedrungen, überhängend. Der vorigen im übrigen sehr ähnlich, nur in allem etwas kleiner. Blütezeit März, April. \. Höhe 10 bis 20 cm. In Gebüschen und Hainen im nördhchen und mittleren Teile des Gebietes; zerstreut, seltener als die vorige. C. pumila Reichenbach, Zwerglerchensporu. b. Blütendeckblätter ganz (ausnahmsweise ein wenig, indes nie tief fächerförmig eingeschnitten). Blätter doppelt dreizählig; Ab- schnitte zweiter Ordnung meist dreispaltig. Armblütig; Blumen - kröne trübrot. Blütezeit März, April. Höhe 10 bis 15 cm. 2i. In Hainen und Gebüschen: selten. (C. fabacea Persoon; Fumaria bulbosa var. ß L.). C. intermedia Patze, Meyer undElkan, 3Iittlerer oder Hain-Lerchensporn. B. Ohne KnoUe: Steno-el ästio-.

1. Blattstiele in Winkelranken endigend; Blüten gelblich weiss, selten rötlich; innere Blumenblätter schwarz gefleckt. Stengel fadenförmio-, kletternd oder kriechend; Blätter doppelt-fiederschnittig, mit lanzett- lichen Abschnitten; Blütezeit Juni bis September. Höhe bis ein Meter und mehr. Im Gehölz und Buschwerk Nordwest-Deutschlands, von Westfalen (Rheinprovinz?) bis Holstein; selten. C. clayiculata De Candolle, Rankender Lerchensporn.

2. Blattstiele nicht rankend; Blüten gelb oder weiss, a. Alle Blätter sind ungeteilt.

a. Die Kapseln sind mindestens so lang als das Fruchtstielchen.

*) Tafel 269. Corydalis digitata Pei-soon. A ganze Pflanze, 1 und 2 Längs- und Querschnitt durch die Knolle ; 3 Längsschnitt durch die Blüte ; 4 ein Staubblatt- bündel: b Stempel in seinem unteren Teile der Länge nach durchschnitten; 6 sich öffnende Frucht; 7, 8 und 9 ganze und durchschnittene Frucht, 7 und 9 mit ihrem -weissen Nabelanhange. 3 bis 9 vergrössert.

11*

1Q4: Papaveraceae.

a. Same glänzend, sehr feinkörnig runzelig, mit abstehendem, gezähntem Nabelanhange. Blätter dreizählig - dreifach- fiederig mit ganzen oder dreispaltigen Blättchen; Blütentraube blattgegenständig; Blütendeckblätter länglich, haarspitzig, gezähnelt. Blumenblätter zitronengelb, an der Spitze dunkel- gelb. Blütezeit Juni bis Oktober. Höhe 20 bis 30 cm. 4- In Felsspalten und auf Mauern; mehr dem Süden angehörig. (Fumaria lutea L.) Corydalis lutea De Candolle, Gelber Lerchensporn. h. Same glanzlos, körnig-rauh, mit anliegendem, ganzrandigem Nabelanhange. Der vorigen ähnlich aber feiner belaubt. Blumenkrone weissgelblich, an der Spitze gelb, das oberste Blatt an der Spitze mit grünem Fleck. Blütezeit Juni bis Oktober. Selbstbestäubung ist wirksam. 4. Höhe 20 bis 30 cm. An Felsen in Südtirol. C. ochroleuka Koch, Geblicliweisser Erdrauch. ß. Kapseln zwei- bis dreimal kürzer als das Fruchtstielchen. Blätter doppelt-dreizählig oder einfach-fiederspaltig, weisslich- graugrün. Blüten blassgelb oder weisslich mit grünlicher Basis. Blütezeit Mai bis Juli. Höhe 15 bis 20 cm. © (4 ?). An Felsen und Mauern an der Südgrenze, im Litorale und in Istrien. C. acaulis Persoon, Stengelloser oder Niedriger Lerchen- sporn. b. Das unterste Deckblatt ist nach Art eines Stenc^elblattes geteilt. Blätter dreischnittig, mit dreispaltigen oder dreiteiligen Abschnitten. Blume gelblichweiss, mit langem Sporn. Blütezeit Juni, Juli. 0. Höhe bis 30 cm. An sonnigen Bergabhängen in Südtirol und Krain; selten. (Fumaria capnoides L.) C. capnoides Persoon, Erdrauchartiger, Sparriger Lerchensporn.

Gattung 315: Fumaria L., Erdrauch. XVII, 1.

Die Kelchblätter fallen leicht ab und sind daher bei jüngeren Blüten aufzusuchen. Die Blätter unserer Arten sind doppelt-fiederteilig bis doppelt- fiederschnittig mit zwei- bis dreispaltigen, meist schmalen Zipfeln.

(Das Längenverhältnis zwischen Kelch und Blumenkrone bezieht sich auf die Krone nach Weglassung des Sporns.) A. Die reife Frucht ist glatt.

1. Frucht plattgedrückt-kugelig, sehr stumpf; Kelchblätter halb so lang als die Blumenkrone. Blattzipfel an der Spitze eingeschnitten, aus keilförmiger Basis, länglich oder umgekehrt-eiförmig. Blattstiele bei

£7(TcJ^c<mcuuiy x}Me{>naÄiSL^ ^t\y{iyx^\:\^tx ober C^nucincr drbraud).

Papaveraceae. 165

Berührung reizbar, meist rankenartig hin- und hergebogen; mit ihnen klettert die Pflanze an anderen Pflanzen und Zäunen empor. Blumen- krone gelblichweiss oder blassgelb, an der Spitze dunkelpurpurn; wird nach erfolgter Befruchtung (mei:,t durch eignen Blütenstaub) auf- fallend rosa- oder karminrot. Blütezeit März bis September, in frost- losen Wintern im Rheinthale oft schon im Januar. 0. Höhe 10 bis 50 cm. Stammt aus Südeuropa und ist wohl nur verwildert; an un- fruchtbaren Orten, Schutthaufen und Wegerändern; im ganzen Gebiete zerstreut aber selten. Fiimaria capreolata L., Kletternder Erdrauch,

2. Frucht kugelig-eiförmig; Kelchblätter nur etwa ein Drittel se lang wie die Blumenkrone. Blattzipfel länglich - verkehrt - eiförmig. Blumenkrone purpurn. Blütezeit Juni bis September. 0. Höhe 30 bis 50 cm. Auf Mauern bei Hamburg gefunden. (F. Petteri Koch.) F. miiralis Sonder, Mauer-Erdrauch. B. Die reife Frucht ist höckerig-runzelig, rauh.

A. Kelchblätter eiförmig-lanzettlich, schmäler als die Blumenkronenröhre.

1. Frucht zusammengedrückt-kugelig, oben eingedrückt oder flach- abgestutzt. — Blattzipfel lineal, lineal -länglich oder lanzettlich. Blüte blassrot bis purpurn, an der Spitze dunkel, fast wie schwarz. 0 bis 0. Grösse 10 bis 60 cm. Auf Schutt, Wegen, Ackern, Mauern, in Weinbergen; durch das ganze Gebiet, meist gemein und je nach ihrem Standorte sehr formenreich: Stengel bald auf- recht, bald niederliegend oder rankend; Blätter grasgrün, dunkel- grün oder bläulich überlaufen; Blüten blass oder dunkelrot. (F. media Loiseleur, F. minor Koch.) F. offlcinalis L., Gebräuchlicher oder Gemeiner Erdrauch.*)

F. Wirtgeni Koch, ist eine Varietät mit oben abgeflachtem, nicht eingedrücktem Nüsschen und deutlichem GrifFelspitzchen; Stengel häufig rankend, bis 1 m hoch. Blumenkrone blassrot; Kraut meist hellgrün. Im Rheinthale; selten.

2. Frucht nicht flach-abgestutzt und oben nicht eingedrückt. a. Blattzipfel linealisch (schmal).

*) Tafel 270. Fumariaofficinalis. A Teil der blühenden Pflanze; 1 Blüte; 2 dieselbe im Längsschnitte; 3 Kelchblatt; 4 das obere, spornartig verlängerte Blatt des äusseren Blumenblattkreises; 5 das am Grunde des oberen Staubblattbündels (vergl. Fig. 2) ansitzende, in den Sporn hineinragende und in diesen Honig absondernde Nektarium; 6 das untere Blatt des äusseren Blumenblattkreises; 7 die beiden Blätter des inneren Blumenblattkreises; 8 und 9 die beiden dem Stempel angeschmiegt liegenden Staubblattbündel; 10 das untere der beiden Staubblattbündel; 11 Stempel; 12 Frucht; 13 desgl. durchschnitten; 14 reife Frucht. 1 bis 14 vergrössert.

1(36 Papaveraceae.

a. Kelchblätter schmäler als der Fruchtstiel; Frucht kugelig, stumpf, anfangs spitz. Blätter blaugrün, mit linealen, flachen Zipfeln. Blumenkroue vier- bis achtmal so gross als die pfriemlichen, vor der Blumenkrone abfallenden Kelch- blätter. Blumenblätter blassrot mit dunkeln Spitzen. Blüte- zeit Juni bis Oktober, Höhe 10 bis 25 cm. O. Auf be- bautem Boden, aber auch auf Schutthaufen und dergl., namentlich auf Kalk; durch das ganze Gebiet, indes nördhch vom Harz selten. Formenreiche Pflanze. Ftimaria TaUlantil Loiseleur, Le Vaillants Erdrauch.

ß. Kelchblätter so breit als der Fruchtstiel; Frucht rundlich- eiförmig, mit kurzem Spitzchen. Blätter blaugrän, mit linealen, rinnenförmigen Zipfeln, Kelchblätter etwa sechsmal kürzer als die Blumenkrone, letztere milchweiss, selten blass- rosenrot, mit grünlichen, bräunlichen oder dunkelpurpumen Spitzchen, Blütezeit Mai bis September, Höhe 20 bis 30 cm, 0, Auf Kulturland und in Hecken rankend. Im südlichen und südwestlichen Teile des Gebietes, F. parviflora La- marck, Kleiiil)lütiger Erdrauch. b, Blattzipfel länglich-eiförmig (breit).

a. Blattzipfel eiförmig -länglich bis lanzettlich; Kelchblätter höchstens 1/5 so lang als die Kronenblätter. Blumenkrone dunkelrot. Blütezeit Mai bis September. Höhe 15 bis 30 cm 0. In Äckern, Gärten, Weinbergen. Zerstreut; besonders in Thüringen heimisch. (F. acrocarpa Petermann.) F. Schleicheri Soyer-Willemet, Schleichers Erdrauch.

ß. Blattzipfel aus keilförmigem Grunde länglich-eiförmig, Kelch- blätter etwa ^/s so lang als die Kronenblätter. Höhe 20 bis 30 cm. Blumenkrone rot. Blütezeit Mai, Juni. 0, Istrien, F. agraria Lagasca, Acker-Erdrauch. B. Kelchblätter gross, rundlich-eiförmig, gezähnt, breiter als die Blumen- kronenröhre.

1. Blütendeckblatt in der Regel kürzer als das Fruchtstielchen; Frucht kugelig, mit kurzer Spitze und zwei danebenstehenden» länglichen Grübchen. Blattzipfel lanzettlich oder länglich. Blumenkrone purpurn. Blütezeit Juni bis September. Höhe 15 bis 50 cm. 0, Auf Äckern und Kulturland zerstreut. F. rostellata Knaf, Geschnäl)elter|Erdrauch.

2, Blütendeckblatt so lang oder länger als das Fruchtstielchen. Frucht kugelig, stumpf, an der Spitze mit zwei rundlichen Grübchen.

Cruciferae. 167

Blattzipfel linealiscb. Blumenkrone blassrot mit duiikelpurpurnen Spitzen. Höhe 15 bis 30 cm. Blütezeit Juni bis August. ©. Aus Südeuropa eingeschleppt: auf Lehmboden der nordischen Hafen platze; sehr selten und unbeständig. Fiimaria densiflora De CandoUe, Dichtblütiger Erdrauch.

Gattung 316: Platycapnos Bernhardi, Breitfrucht.

Hierher nur Platjcapuos spicatus Bernhardi, Ahrentragende

Breitfrucht; sie hat ganz die Tracht einer Fumaria mit feinlinealischen Blattzipfeln und kopfartiger Blüteutraube. Blütezeit Mai bis Herbst; Blumenkrone grlmlichweiss, an der Spitze rosenrot. XYII, 1. Höhe 15 cm. 0. Aus Südeuropa eingeschleppt; auf Schutt und Kulturland, bisweilen verwildert.

56. Familie: Cruciferae, Kreuzblütler.

Einjährige, zweijährige oder ausdauernde Kräuter, selten Halbsträucher, mit in der Regel abwechselnden, einfachen, gelappten, oder fiederig-zer- schnittenen, nebenblattlosen Blättern. Blütenstand meist traubig, in der Jugend trugdoldig-zusammengezos-en und sich während des Aufblühens allmählich streckend. Blüte reffelmässioc- Der Kelch besteht aus 2 zwei- blätterigen Kreisen mit dachiger Knospenlage (Tafel 272, Fig. 1). Die inneren Kelchblätter sind oft sackartig vertieft (Tafel 274, Fig. 3). Die Kelchblätter fallen meist früh ab, sodass dann die Blüte kelchlos erscheint. Die mit den Kelchblättern abwechselnden Blimienblätter sind in ein Kreuz gestellt (daher der Xame der Familie) und in der Regel genagelt. Von den 6 viermächtigen Staubblättern (XV) stehen die beiden kürzeren und einem äusseren Kreise angehörenden den Klappen der Frucht gegenüber, während die 4 längeren und inneren vor den Samenträgern angeheftet sind. Ausserordentlich verschiedenartig ist die Ausbildung der Xektarien. Mit- unter fehlen sie (Alyssum calycinum). Wo 2 vorhanden sind, sitzt je 1 am Grunde der kürzeren Staubblätter (Cheiranthus Cheiri Tafel 271); zuweilen ist jedes dieser beiden in 2, dicht nebeneinandersitzende Hälften gespalten (Xastui'tium officinale). Wenn 4 Xektarien vorhanden sind, finden sich 2 wie vorhin gestellte und 2 zwischen je 2 längeren Staubfäden sitzende (Cardamine pratensis); die beiden letzteren sind zuweilen gespalten (Dentaria bulbifera, Tafel 276); oder aber es findet sich 1 Xektarium zu jeder Seite der kürzeren Staubfäden (Sisymbrium officinale). Bei 6 Xektarien

168 Cruciferae.

findet sich 1 zwischen je 2 Staubfäden (Nasturtiuni silvestre, Tafel 279). Schliesslich können die Nektarien auch zu einem Hinge verschmolzen sein (oft bei Dentaria bulbifera und Turritis glabra). Oft sind die Nektarien verschiedener Stellung verschieden gross (Crambe maritima, Tafel 308). Der Fruchtknoten ist frei, aus 2 Fruchtblättern gebildet und in der Regel zwei- fächerig, da sich zwischen den Samenknospenreihen eine Scheidewand ent- wickelt. Die Frucht ist meist eine Kapsel, welche sich in der Weise öfihet, dass sich die Fruchtblätter von unten nach oben von den nel)st der Scheidewand stehenbleibenden Samenleisten loslösen. Ist sie mehrere Male (3—4 oder mehrere mal) länger als breit, so heisst die Schote (Tafel 271); ist sie breiter, ebenso breit als lang oder nur wenig länger als breit, so wird sie Schötchen (Tafel 285) genannt. Je nachdem die Scheidewand, auf einem Querschnitte gesehen, im grossen oder kleinen Durchmesser steht, unterscheidet man breitwandige und schmal wandige Schötchen (Tafel 281 und 295). Selten finden sich der Quere nach in einsamige Glieder zerfallende Sj)altfrüchte, sogenannte Gliederschoten (Tafel 306) oder einfächerige, einsamige, nicht aufspringende Nüsschen (Schliessfrüchtchen, Tafel 310). Die Samen sind eiweisslos, ihr Keim ist gekrümmt. Die Art der Krümmung des Samens ist für die Einteilung von besonderer Wichtigkeit.

Die Blütenvereinigungen sind, namentlich infolge des ungleichzeitigen Aufblühens der Einzelblüten, nicht so auffällig, dass der Insektenbesuch ein ausgedehnter wäre. Selbstbestäubung ist daher meist vorhanden und wirksam. Weiss- und Gelbblühende werden nur wenig von Insekten, und zwar meist von Schwebfliegen besucht, während die mit violetter, blauer und roter Farbe reichlicher und auch von Bienen und Schmetterlingen besucht werden.

Man scheidet die 53 Gattungen zunächst in 5 Reihen:

1. Reihe: Pleurorhizae, Spaltwurzler, Seitenwnrzler. Die Keim-

blätter liegen flach aneinander, und das Würzelchen liegt vor der von den Keimblättern gebildeten Spalte (Tafel 273). Man deutet diese Lage des Keimlings durch das Zeichen O = an, wobei O das Würzelchen und = die beiden Samenlappen darstellt. Da die Samen der hierher gehörenden Arten meist flach sind, kann man diese Reihe auch als Flachsamige bezeichnen.

2. Reihe: Notorhizae, Rückenwurzler. Die Keimblätter liegen flach

aufeinander; das Würzelchen liegt auf der Aussenseite, dem Rücken, eines der beiden Keimblätter. O j|. (Tafel 292.) Die Samen sind meist sti eiförmig, lang; Langsamige.

3. Reihe: Orthoploceae, Faltenwurzler. Die beiden aufeinander-

liegenden Keimblätter sind rinnenartig gefaltet; das Würzelchen

Cruciferae.

169

liegt in der von den Keimblättern gebildeten Rinne. O ))■ (Tafel 300.) Die Samen sind kugelig; Kugelsamige.

4. Reihe: Spirolobeae, Spiralsamige. Die Keimblätter sind spiralig

aufgerollt; auf einem in geeigneter Richtung geführten Quer- schnitte durch den Samen sind die Keimblätter zweimal sichtbar. O II ||. (Tafel 309, Fig. 3.)

5. Reihe: Diplecolobeae, Geknlcktsamige. Die Keimblätter sind der-

art zusammengeknickt und hin- und hergebogen, dass sie auf ge- eignetem Querschnitte durch deren Samen drei- bis viermal sicht- bar werden. O ü || || oder O || || || \l (Tafel 310.) Mit Rücksicht auf die vorhin geschilderten Verschiedenheiten der Frucht und der Lage des Keimlings zerfallen die in dem Gebiete vorkommenden Kreuzblütler in 15 Unterfamilien, deren Unterschiede aus folgender Tabelle ersichtlich sind:

Spaltwurzler

o =

Rücken- wurzler

Oll

Falten-

wurzler

O //

Spiralsamige

Oll II

Geknickt- samige

Ollllil

Schote (XV. 2)

Arabideae

Sisymbrieae

Brassiceae

Schmalwandiges Schötchen(XV.l)

Thlaspideae

Lepidineae

^

Senebiereae

Breitwandiges Schötchen(XV.l)

Alyssineae

Camelineae

Subularieae

Nüsschen (XV. 1)

Euclidieae

Isatideae

Zilleae

Buniadeae

Gliederschote (XV. 2)

Cakilineae

Raphaneae

-

Die Entscheidung, welcher Unterfamilie eine gegebene Pflanze angehöre, ist nicht immer ganz leicht; notwendig dazu sind Exemplare mit reifen Früchten. Die Samen sind in Wasser einzuweichen, von ihrer Schale zu befreien und dann, wenn nötig, mit der Lupe zu betrachten. Ganz kleine Samen werden in Wasser eingeweicht und dann zu mehreren oder vielen in einen grösseren Tropfen einer dicklichen Auf- lösung von Gummi arabicum eingebettet; ist dieser hinreichend angetrocknet, wozu es je nach dessen Grösse einiger Tage bedarf, dann wird er mit einem scharfen Messer in zarte Scheibchen zerschnitten; bei einiger Aufmerksamkeit gelingt es auf diese Weise leicht, Schnitte zu erhalten, die auf ein Glastäfelchen gelegt, die nötigen Einzelheiten hinreichend erkennen lassen.

Die Samen heissen einreihig, wenn die Schote so schmal ist oder die Samen- stiele so lang sind, dass die an den beiden Seiten der Scheidewand der Schote be- festigten Samen in einer einzigen Längsreihe liegen (Tafel 273); bilden die Samen

270 Cruciferae.

der beiden Seiten aber zwei deutlich uuterscheidbare Reihen, dann heissen sie zwei- reihig (Tafel 277).

Die zur Bestimmung mehrfach herangezogenen Adern der Schoten sind bei aus- gewachsenen und trockenen Früchten leichter erkennbar, als bei jüngeren oder noch saftigen.

1. Reihe: Spaltwurzler, Pleurorhizae.

Das Würzelclien liegt vor der von den beiden flacli aneinanderliegenden Keimblättern gebildeten Spalte. O =. 25 Gattungen.

1. ünterfamilie : Arabideae, Gänsekressartige.

Spaltwurzler, deren Frucht eine Schote ist. Hierher gehören 8 Gattungen.

A. Samen in jedem Fache einreihig.

a. Narbe zweilappig.

1. Narbe tief zweilappig mit zurückgekrümmten Lappen. Blume gelb. Gattung 317: Cheiranthus L., Lack.

2. Narbe mit 2 aufrecht nebeneinanderstehenden, zuletzt etwas ab- stehenden, auf der Aussenseite buckeligen oder gehörnten Lappen. Blume lila. Gattung 318: Matthiola R. Brown, Levkoje.

b. Narbe ungeteilt, kopfförmig.

1. Klappen der Schoten mit einem deutlichen, deren Mitte durch- ziehenden Längsnerv, oder statt eines solchen von vielen Längs- äderchen durchzogen.

a. Schote vierseitig oder fast stielrund. Gattung 319: Bar]l)araea

R. Brown, Wiuterkresse. ß. Schote mit flachen oder doch nur wenig ge wölben Klappen.

Gattung 320: Arabis L., Gänsekresse.

2. Klappen der Schoten nervenlos oder nur am Grunde mit einem schwachen Ansatz zu einem Nerv.

a. Wurzel faserig; Samenstiel fadenförmig, Keimblätter flach. Gattung 321: Cardamine L., Schaumkraut.

ß. Wurzelstock fleischig, mit zahnartigen Schuppen; Samenstiel flügelartig verbreitert; Keimblätter mit einwärts gefaltetem Rande. Gattung 322: Dentaria L., Zahuwurz.

B. Samen in jedem Fache regelmässig oder unregelmässig zweireihig.

1. Klappen der Schoten einnervig. Gattung 323: Turritis Dillenius, Turmkraut.

2. Klappen der Schoten nervenlos oder nur an ihrem Grunde einnervig. Gattung 324: Nasturtium R. Brown, Brunneukresse (ein Teil der

Cruciferae. 171

hierher gezählten Arten hat Schötchen: sie wurden früher als Roripa Besser zu einer besonderen Art zusammengefasst; man vergleiche Roripa unter der Unterfamile Alyssineae).

Gattung 317: Cheiranthus L., Lack.

Hierher nur Cheirauthiis Cheiri L., Goldlack. Der ein- bis drei- jährige und dann hallistrauchige Stengel wird 30 bis 60 cm hoch und sehr ästig. Blätter lanzettlich, spitz, mit einfachen, zerstreuten, anliegenden Haaren besetzt, ganzrandig, unterste jedoch beiderseits ein- bis zweizähnig. Die Blüten sind bei der jungen wildwachsenden Pflanze, M'elche Linne Ch. fruticulosus nannte, schwefel-, dotter-, gold- bis orangegelb, bei der vielfach kultivierten, eigentlichen Ch. Cheiri L. auch noch braungelb bis fast purpurn. Blüte sehr wohlriechend. Schote zusammengedrückt-vier- kantig, walzenförmig oder fast zweischneidig. Narbe tief zweilappig mit zurückgekrümmten Lappen. Samen einreihig. Blütezeit Ende April bis Juni. Zerstreut auf altem Gemäuer, namentlich im westlichen Teile des Gebietes; vielleicht nur verwildert.*)

Gattung 318: Matthiola R. Brown, Levkoje.

Schote stielrund oder etwas zusammengedrückt; !^^arbe mit 2 aufrecht nebeneinanderstehenden, zuletzt etwas abstehenden, auf der Aussenseite buckeligen oder gehörnten Lappen. A. Blätter linealisch, ganzrandig.

a. Stengel nackt, nicht behaart.

1. Blume purpurn. 2].. Blütezeit Mai, Juni. Am Gardasee. M. Taria De CandoUe, Bunte Levkoje.

2. Blume schmutzig-violett. 4. Blütezeit Juni. Oberwallis, Simplon. M. yalesiaca Gay, Walliser Levkoje.

b. Stengel und Blätter grau behaart. Blumen wohlriechend, weiss, rot und blau in verschiedenen Abstufungen, einfach oder gefüllt. Als Zierpflanze aus Südeuropa eingeführt. 30 bis 60 cm hoch. Blütezeit Juni bis September.

1. Einjährige Krautpflanze. M. auiiua Swartz, Sommerlevkoje.

2. Ausdauernder, meist zweijähriger Halbstrauch, M. incaiia R. B r o w n Winterlevkoje.

*) Tafel 271. Cheiranthus Cheiri L. AB Pflanze, natürl. Grösse; 1 Blüte im Längsschnitt, am Grunde eines jeden der kürzeren Staubfäden jBndet sich ein dunkelgrünes Nektarium, vergrössert; 2 Stempel, desgl.; 3 Frucht, im Querschnitte; 4 auf- gesprungene Frucht; 5 Samen, natürl. Grösse und vergrössert; 6 derselbe im Quer- schnitte (Spaltwurzler).

172 Cruciferae.

B. Blätter lanzettlicli, untere buclitig oder geschweift-gezähnt. Blumen - kröne purpurn. Blütezeit April, Mai. 0. Höhe bis 60 cm. Im Littorale. Matthiola sinuata R. Brown, Geschweiftblätterige Levkoje.

Gattung 319: Barbaraea R. Brown, Winterkresse.

A. Untere Blätter leierförmig-fiederteilig, obere nicht fiederteilig, aber ge- zähnt oder buchtig.

a. Blumenkrone goldgelb, doppelt so lang als der Kelch.

1. Blütentraube während der Entwicklung gedrungen; jüngere Schoten schi'äg aufrecht gestellt. Endlappen der unteren Blätter gross, rundlich, eiförmig oder etwas herzförmig; Seitenlappen zwei- bis vierpaarig. Obere Blätter verkehrt -eiförmig, stumpf gezähnt. Nektarien 2, wallartig. Blütezeit April bis Juni. O. Höhe 30 bis 60 cm. An feuchten Orten und Ufern durch das ganze Gebiet. (B. Ijrata Ascherson.) B. vulgaris R.Brown, Gemeine Winter- kresse.*)

2. Blütentraube während der Entwicklung locker; jüngere Schoten auf fast wasferecht stehenden Stielen nach allen Seiten abstehend und bogenförmig aufstrebend; reife Schoten ziemlich gerade. Der vorigen, mit der sie Grösse, Dauer und Blütezeit teilt, sehr ähnlich und vielleicht nur eine Form derselben. Auf gutem, etwas feuchtem Boden, zuweilen mit voriger, meist allein. Durch das ganze Gebiet zerstreut. (B. lyrata var. Iberica Ascherson. B. arcuata Reichenbach, Bogenfrüchtige Winterkresse.

b. Blumenkrone hellgelb, nur etwa 1/3 länger als der Kelch. Schoten der Achse angedrückt. Der länglich-eiförmige Endlappen der unteren Blätter ist grösser als die 2 bis 3 Paar kleinen Seitenlappen zusammengenommen. Blütezeit April bis Juli. 0. Höhe 50 bis 100 cm. An Flussufern und feuchten Orten; sehr selten; namentlich in der unteren Rheingegend. (B. parviflora Koch.) B. stricta Andrzejowski, Steife Winterkresse.

B. Alle Blätter, auch die oberen, sind fiederteilig oder fiederspaltig.

a. Untere Blätter acht- bis zehnpaarig fiederschnittig. Seiten- und Endlappen rundlich, Schoten sehr lang (7 bis 8 cm), bogenförmig- aufsteigend. Blütezeit April bis Juni. ©. Höhe bis 60 cm. An feuchten Ufern. Sehr selten; soll namentlich am Niederrhein vor-

*) Tafel 272. Barbaraea vulgaris R.Brown. ABC blühende Pflanze nebst Frucbtzweig; 1 Blütengrundriss.

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Cruciferae. 173

kommen, dürfte indes dort ganz fehlen. Barbaraea praecox K. Brown, Zeitige Winterkresse.

b. Untere Blätter drei- bis fünfpaarig fiederschnittig.

1. Schoten ziemlich so dick als ihr Stiel. Abschnitte der unteren Blätter linealisch -ganzrandig. Blüten hellgelb. Blütezeit April, Mai. 0. 30 bis 60 cm hoch. Auf Brachfeldern und an Wege- rändern; durch das ganze Gebiet zerstreut, namentlich am Mittel- rhein. B. intermedia Bore au, Frühtolüheude oder Frühlings- Winterkresse.

2. Schoten dicker als ihr Stiel. Blütezeit Mai. 0. Auf dem grossen St. Bernhard. B. augustana Boi ssier,

Gattung 320: Arabis L., Gänsekresse.

I. Samen ganz oder teilweise geflügelt, d. h. von einem häutigen Rande umzogen.

A. Samen breit-geflügelt; Flügel ^/2 bis 2 mal so breit als der Same, a. Blumenkrone Aveiss oder gelblich. 1. Pflanze behaart; ohne Ausläufer.

a. Stengelblätter mit tief herzförmigem Grunde am Stengel sitzend. Untere Blätter länglich stumpf in den Blattstiel verschmälert; alle Blätter gezähnt und mit Sternhaaren be- streut. Blumenkrone gelb oder weisslich. Schote abwärts gebogen, 10 bis 15 cm lang. Blütezeit April, Mai. G. Höhe 30 bis 60 cm. Auf Felsen zerstreut, namentlich im Südosten des Gebietes, in dem Jura und am Rhein. A. Turrita L., Turm krau tähuliche Gänsekresse.*) (i. Stengelblätter länglich, nicht mit herzförmigem Grunde am Stengel sitzend; Schotenstiele kurz, ^/g bis ^\^ cm. Blumen- krone weiss.

a. Blätter ganzrandig oder doch nur schwach gezähnelt. Blütezeit Juni, Juli. Blütentraube drei- bis fünfblütigr. ^- Höhe 5 bis 12 cm. In Felsspalten der Alpen und Yor- alpen, auf Kiesbänken der Alpenflüsse. A. pumila Jacquin, Niedrige Gänsekresse. h. Blätter grob-stumpf-gezähnt. Blütezeit Mai. Blütentraube acht bis zwölf blutig. Höhe 15 bis 20 cm. 4. Auf Felsen

*) Tafel 273. Arabis Turrita L. AB blühende Pflanze; 1 Sternhaare;

2 Schote; 3 oberes Ende der geöffneten Schote; 4 Same geöffnet; 5 und 6 Samen

durchschnitten, um den Bau des seitenwurzeligen Keimlings zu zeigen. 1, 4 bis 6 vergrössert.

174 Cruciferae.

und Mauern in der Schweiz. Aral)is muralis Bertoloni, Mauer-Gräusekresse.

2. Pflanze kahl, Ausläufer treibend. Doldentraube ziemlich reich- blütig. Schotenstiele 1 cm und länger. Blumenkrone weiss; Blütezeit Juni, Juli. Höhe 10 bis 25 cm. ^- Auf feuchten Triften der Alpen und Voralpen, mit den Flüssen bis auf die Vorebenen hinabsteigend. A. bellidifolia Jacquin, Mass- liel)clieublätterige Gäusekresse. b. Blumenkrone blassviolett-bläulich. Blätter länglich, glänzend, kahl, mit einfachen Haaren gewimpert. Blütezeit Juli, August. Höhe 2 bis 10 cm. 4. Auf Kies in der Nähe der Schneegrenze der höchsten Alpen. A. caerulea Haenke, Blaublühende Gänse- kresse. B. Samen schmal-geflügelt (Flügelbreite weniger als ^/2 der Samenbreite). Flügel oft an der Spitze des Samen breiter als gegen den Samenstiel hin, hier mitunter ganz verschwindend, a. Stengelblätter mit herzförmigem Grunde sitzend.

a. Schoten aufrecht, nicht abstehend, dem Stengel annähernd parallellaufend oder anliegend.

1. Die Stengelblätter liegen dem Stengel an, desgleichen die Ohrchen des herzförmigen Blattgrundes deiselben. Der Same ist netzig-puuktiert. Stengel und Blätter von angedrückten Sternhaaren rauh. Blumenkrone weiss. Blütezeit Mai, Juni. Same ringsum geflügelt. Höhe 50 bis 100 cm. 0. In trocke- nen Wiesen und lichten Wäldern; selten. (A. planisiliqua Reichenbach. A. Gerardi Besser, Gerards Gänsekresse.

2. Die Stengelblätter und die Ohrchen des herzförmigen Blatt- grundes derselben stehen vom Stengel ab. Der Same ist fein-, nicht netzig-punktiert.

a. Unterer Teil des Stengels abstehend-rauhhaarig; Blätter meist von Sternhaaren rauh und von einfachen und gabe- ligen Haaren gewimpert. Same nur am Grunde geflügelt. Blumenkrone milch weiss; Nektarien 2. Blütezeit Mai, Juni. 0 und 4- Höhe 10 bis 60 cm. Auf sonnigen Abhängen und Felsen, unter Gesträuch; ziemlich häufig, (Turritis hirsuta L.) A. hirsuta Scopoli, Rauhhaarige Gänsekresse.

b. Pflanze fast kahl; Same ringsum geflügelt. Blumenkrone weiss. Blütezeit Mai, Juni. O. Höhe 30 bis 70 cm. Auf Felsenabhängen; im allgemeinen sehr selten; in der

Cruciferae. 175

Rheinprovinz häufiger als vorige. Arabis sagittata DeCandolle, Pfeilblätterige Gänsekresse.

ß. Schoten vom Stengel abstehend. Stengel und Blätter von

Sternhaareu rauh. Frucht schmal-geflügelt.

a. Der kurze, ausdauernde, niederliegende Wurzelstock treibt einen oder mehrere aufsteigende Stengel, welche am Grunde eine Blattrosette bilden. Blätter orrob-gesch-weift-säffezähnig. Blumenkrone weiss. Blütezeit Mai bis September. Höhe 15 bis 20 cm (die Form crispata Koch mit zwischen den Zähnen welligen Blättern wird 30 bis 45 cm hoch.) Alpen und Voralpen und von da in die Yorebenen hinabsteigend, Riesengebirge, Harz. A. alpina L., Alpeu-Gäusekresse.

h. Aus der zweijälmgen AVurzel erhebt sich ein bis 30 cm hoher Stengel ohne deutliche Wurzelrosette. Blätter schwach ge- zahnt. Blumenkrone Aveiss. Blütezeit Juli. Felsenabhänge der südlichen Alpen; selten. A. saxatilis Allioni, Felseu- Oänsekresse. b. Steugelblätter nicht mit herzförmigem Grunde sitzend. Samen nur am oberen Ende geflügelt.

1. Grundständige Blätter in den kurzen Blattstiel verschmälert, stumpf-buchtig gezähnt, Blätter zerstreuthaarig und gewimpert. Traube drei- bis sechsblütig. Blütezeit Mai. Höhe 8 bis 10 cm. 21- (?). Auf Kalkfelsen in der Schweiz; selten. A. stricta Hudson, Steife Gänsekresse.

2. Grundständige Blätter deutlich und lang gestielt, ganzrandig oder schwach gezähnt; ganze Pflanze meist kahl, Blätter zu- weilen zerstreut flaumhaarig. Blüte weiss. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 15 bis 30 cm. '^. Auf feuchten Orten und Wiesen der Alpen, Voralpen und Gebirge Mitteldeutschlands. A. Hai 1er i L.. Hallers Gänsekresse.

Verwandt aber mit rosa oder lila Blüten ist die Ovir- Gänsekresse, A. ovirensis Wulfen, in Krain. IL Samen un geflügelt. A. Ganze Pflanze kahl.

1. Stengelblätter mit herzförmigem Gninde stengelumfassend. Blätter ganzrandig. Die grundständigen Blätter, von denen die äusseren löffeKörmig, die inneren länglich -spateiförmig sind, bilden eine lockere Rosette. Pflanze blau bereift. Stengel 30 bis 100 cm hoch. Blume rein weiss. Blütezeit Mai, Juni. ^. Auf Kalkboden, auf Felsen und im Gebüsch, im südlichen und mittleren Teile des Ge-

;l 75 Cruciferae.

bietes, namentlicli im Gebiete des Rheins; selten. (Brassica alpinaL., A. brassicaeformis Wallroth.) AraMs paiicifloraGarcke, Arml)lütige Gänsekresse.

2. Stengelblätter lineal-lanzettlich, nach dem Grunde hin verschmälert; untere Blätter länglich- verkehrt-eiförmig, gauzrandig oder jederseits mit drei bis vier Zähnen oder auch leierförmig. Pflanze nicht blau bereift. Höhe 15 bis 20 cm. Blumenkrone weiss, lila oder blass-rosenrot. Blütezeit April, Mai. ^. Auf Kalk- und Gyps- felsen; sehr zerstreut, fehlt in der Schweiz. A. petraea Lamarck var. glabrata Koch, Stein-CJänsekresse. B. Pflanze ganz oder teilweise behaart.

A. Stengelblätter am Grunde herzförmig-stengelumfassend.

1. Stengelblätter am Grunde tief-herzförmig-geöhrt-stengelumfassend ; untere Blätter länglich, löfi'elförmig, in den Blattstiel ver- schmälert. Ganze Pflanze von ästigen Haaren rauh. Blumen- krone Aveiss. Blütezeit April, Mai. Schote abstehend, linealisch, kaum dicker als ihr Stielcheu. Höhe 10 bis 25 cm. 0. Auf sonnigen Kalkbergen ; selten. A. aiiriculata Lamarck, Geöhrte Gänsekresse.

2. Stengelblätter am Grunde schwach-herzförmig-stengelumfassend. Ganze Pflanze mit steifen Sfcernhaaren besetzt. Blumenkrone violett bis purpurrot. Blütezeit April, Mai. 0. Höhe 10 bis 30 cm. An trockenen Orten in Istrien. A. verna R. Brown, Frühlings-Gänsekresse.

B. Stengelblätter am Grunde nicht herzförmig-umfassend.

1 . Grundständige Blätter geteilt (schrotsägef örmig, leierförmig u. s. w.) ö. Grundständige Blätter schrotsägef örmig-fiederspaltig, jederseits sechs- bis neunlappig, obere Stengelblätter ganzrandig. Stengel mit einfachen, Blätter mit ästigen Haaren. Blumenkrone meist lila, seltener weiss. Blütezeit April bis August. 4. Höhe 15 bis 30 cm. Auf etwas feuchtem Sand- und Felsboden, durch das ganze Gebiet zerstreut, mancherorts selten. A. are- nosa Scopoli, Sand-Gänsekresse.*)

Sehr vielgestaltig: a. Stengel blattlos: scapiformis Celakowsky. 6. Stengel beblättert. Grundständige Blätter jederseits mit 3 bis 9 Abschnitten eine grosse Rosette bildend. Blüten

*) Tafel 274. Arabis arenosa Scopoli. AB blühende Pflanze; 1 oberer Teil eines grundständigen Blattes; 2 Stengelstück; 3 Blüte ohne Kronenblätter; 4 oberer Teil der geöffneten Frucht; 5 Same im Querschnitte. 1 bis 5 vergrössert.

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Cruciferae. I77

lila oder weiss: genuina Celakowsky (Sisymbrium areno- sum L.). Grundrosette klein; Blätter jederseits mit nur 3 Abschnitten; Blüte weiss: feroensis Flora danica. Grund- blätter ungeteilt: integrifolia Celakowsky. ß. Grundständige Blätter leierförmig, lauggestielt, länglich-ver- kehrt-eiförmig. Blumenkrone weiss, lila oder blass rosenrot. Blütezeit April, Mai. 4. Höhe 15 bis 20 cm. Auf Kalk- felsen (fehlt in- der Schweiz). (A. Crantziana Ehrhart) AraMs petraea Lamarck, Stein-Gänsekresse. 2. Grundständige Blätter ungeteilt.

a. Grundständige Blätter langgestielt u. s. w. wie vorhin. A. petraea Lamarck, Stein-Gänsekresse.

ß. Grundständige Blätter ohne deuthchen Blattstiel, a. Wurzelstock nicht Ausläufer treibend.

aa. Stengel steif aufrecht, unten rauhhaarig, oben kahl. Blätter gewimpert oder mit zerstreut stehenden Haaren besetzt. Grundständige Blattrosette aus verkehrt-eiförmig- länghchen, in den Blattstiel verschmälerten Blättern; Stengelblätter mit abgerundetem Grunde. Blumeukrone weiss. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 8 bis 15 cm. 0. In Felsenspalten, Geröll, an kiesigen und grasigen Ab- hängen der Alpen und Yoralpen; nicht selten. A. ciliata R. Brown, Gewimperte Gänsekresse. . Abarten sind: hirsuta Koch, A. alpestris Reichen-

bach, Stengel rauhhaarig, Blätter flaumig; glabrata Koch, ganz kahl, nur die Blätter am Rande gewimpert; arcuata Shutlew., ganz kahl, Blätter am Rande ge- wimpert, Schoten bogig gekrümmt. hh. Stengel dünn, niederhegend , hin- und hergebogen, ohne deutliche, grundständige Blattrosette; durch Sternhaare grau und rauhfilzig. Blüten weiss; köpfig- zusammen- gedrängt; Fruchttraube locker, mit schräg abstehen- den Früchten. Blütezeit Juni, Juh. G. Höhe 5 bis 15 cm. Auf Kalkalpen der Schweiz. A. serpyllifolia Yillars, Quendelblätterige Gänsekresse. 6. Wurzelstock Ausläufer treibend.

aa. Blätter ganzrandig, lanzettlich, stumpf, mit kleinem Stachelspitzchen. Blumenkrone weiss. Blütezeit April, Mai. Höhe 15 cm. 4. An schattigen Felsen in Ejrain.

Thome, Flora. II. Bd. n. Aufl. 12

178 Cruciferae.

AraMs procurrens Waldstein und Kitaibel, Aus- läuferbildende Gänsekresse.

bh. Blätter ganzrandig, lanzettlich, stumpf, ohne Stachel- spitzchen. Weiss. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 15 cm- Auf Triften der österreichischen Kalkalpen. A. Yochi- nensis Sprengel, Tocheiner Gänsekresse.

Gattung 321: Cardamine L., Schaumkraut.

A. Alle oder doch wenigstens die untersten Blätter sind ungeteilt.

a. Blätter mit kreisrund-nierenförmiger, bis 6 cm im Durchmesser halten- der, unbehaarter Blattfläche. Blüten weiss. Blütezeit Juni bis August. Höhe 30 bis 40 cm. 4. An Bächen und Quellen in Südtirol und der Südschweiz ; selten. C. asarifolia L., Haselwurzblätteriges Schaum- kraut.

b. Unterste Blätter rauten- eiförmig, abgerundet, stumpf, langgestielt.

a. Alle Blätter sind ganzrandig, seltener sind die zwei bis drei läng- lichen, kurzgestielten Blätter der Blüten stengel dreizähnig- drei- lappig. Ganze Pflanze kahl. Blumenkrone weiss. Blütezeit Juli, August. Höhe 2 bis 8 cm. 4. An steinigen, feuchten Orten der höchsten Granitalpen; selten. C. alpina Willdenow, Alpen- Schaumkraut.

ß. Nur die untersten der grundständigen Blätter sind ganzrandig.

1. Die höheren grundständigen Blätter sind wie die Stengelblätter dreischnittig, oder zwei- bis dreipaarig-fiederschnittig, ganzrandig, ohne Ohrchen. Blumenkrone weiss. Blütezeit Juli, August. Same an der Spitze schmal geflügelt. 4. 5 bis 15 cm hoch. In Felsritzen der Alpen und Sudeten, oberhalb der Baumgrenze. C. resedifolia L., Kesedenblätteriges Schaumkraut.

2. Stengelblätter grobgezähnt oder geschweift, mit pfeilförmig- geöhrtem Grunde sitzend. Blumenkrone weiss. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 10 bis 15 cm. 4. Selten; Tirol. C.gelida Schott, Kälteliebendes Schaumkraut.

B. Alle Blätter sind einfach - fiederteilig oder einfach -fiederschnittig (drei- schnittige, dreiteilige oder doppelt-fiederschnittige Blätter sind nicht vor- handen, siehe C).

A. Alle Blattabschnitte sind sehr schmal, die endständigen sind kaum grösser als die seitenständigen. Blattstiele nicht geöhrt. Blumen- krone weiss. Blütezeit Juni, Juli. Die Schoten erheben sich auf den zum Teil fast wagerecht abstehenden Stielen aufrecht. Höhe 10 bis

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J^7S. t:ia'iaa^/n^n€^JpUz^nJ^ ^ !!Picffn-3cl)aumkraut.

Cruciferae. 179

20 cm. 0. In feuchtem, schattigem Rasen; sehr zerstreut. Carda- mine parviflora L., Kleinblütiges Schaumkraut.

B. Die endständigen Blattabschnitte sind grösser als die seitenständigen; letztere nehmen meist von unten nach oben hin an Grösse zu. a. Blattstiele mit langen, spitz -pfeilförmigen Ohrchen den Stengel um- fassend. Blätter mit fünf bis neun Paar Abschnitten. Die Blumen- krone ist Aveiss, sehr hinfällig, oft fehlt sie ganz. Blütezeit Mai bis Juli. Die Schoten stehen auf zum Teil fast wagerechten Stielen aufrecht; bei Berührung springen sie elastisch auf. Höhe 30 bis 50 cm. 0. An feuchten Orten und Ufern; durch das ganze Gebiet zerstreut. C. impatiens L., Springkrautartiges Schaumkraut. ß. Blattstiele am Grunde ohne Ohrchen.

1. Blumenblätter ausgebreitet, verkehrt- eiförmig, mit breiter Scheibe, plötzlich in den Nagel zusammengezogen.

a. Stengel hohl; Blumenblätter meist lila, seltener rosenrot oder weiss, dreimal so lang als der Kelch und doppelt so lang als die Staubblätter; Staubbeutel gelb, Griffel kürzer als die Breite der Schote. Pflanze bläulich bereift. Die Ab- schnitte der grundständigen Blätter sind rundlich eiförmig, ausgeschweift oder gezähnt; die der Stengelblätter lineal, ganzrandig. Blütezeit April, Mai; im Gebirge länger blühend. Nektarien 4. Höhe 20 bis 40 cm. 4. Auf feuchten Wiesen, Waldplätzen; gemein. C. pratensis L., Wiesen-Schaum- kraut.*)

Formenreiche Pflanze : Bei dem Gezähntblätterigen Wiesen- Schaumkraut (var. dentata Reichenbach) sind die Abschnitte der unteren Stengelblätter eckig-gezähnt; Haynes Wiesen- schaumkraut (var. Hayneana Wel witsch) ist klein, hat sehr reichpaarige Blätter; das Stengellose Wiesen-Schaumkraut (var. acaulis Berg, C. uniflora Stemberg) hat langgestielte in den Achseln der Grundblätter stehende Blüten; das Sumpf- Wiesen-Schaumkraut (var. paludosa Knaf) hat sehr grosse Blüten und unbereifte Blätter mit eiförmigen, gestielten, dreinervigen, grobgezähnten Blattabschnitten. Die beiden

*) Tafel 275. Cardamine pratensis L. AB blühende Pflanze; 1 Blumen- kronenblatt; 2 Blüte nach Entfernung der Kronenblätter und zweier Kelchblätter; 3 Stempel; 4 aufgesprungene Frucht; 5 Same, 6 desgl. halbiert. 1 bis 3, 5 und 6 vergrössert.

12*

130 Cruciferae.

letzten Varietäten werden auch wohl als besondere Arten angesehen.

&. Stengel markig; Blumenblätter weiss, dreimal so lang als der Kelch und nur wenig länger als die Staubblätter. Staub- beutel lila bis dunkelpurpurn, im Verstäuben grau-violett. Griffel länger als die Breite der Schote. Stengel am Grunde wurzelnde Ausläufer treibend. Die Blattabschnitte sind buchtig-spitz-gezähnt, die der unteren Blätter sind rundlich- eiförmig, die der oberen länglich. Blütezeit April, Mai. Höhe 30 bis 50 cm. 4. An Quellen, Bächen, Gräben, in reinem, fliessendem Wasser, an sumpfigen Waldstellen; nicht so häufig wie die vorige. Cardamine amara L., Bitteres Schaumkraut.

Formen sind: Kurzhaariges Schaumkraut (var. hirta Koch) mit steif haarigem Stengel und kahlen Blütenstielchen; Opiz' Schaumkraut (var. Opizii Presl), Blätter mit zahl- reichen, untere mit 15 bis 17, obere mit 13 Abschnitten, in den Voralpen und Sudeten; Gewimpertes Schaumkraut (var. ciliata Hallier) sehr zart, mit pferdehaardicken Stengeln und Blattstielen ; Blattabschnitte gewimpert, im übrigen kahl, unterste kreisrund, schwach buchtig. 2. Blumenblätter weiss, aufrecht, verkehi-t-eilängiich, mit schmaler,

allmählich in den Nagel übergehender Scheibe.

a. Schoten auf abstehenden Stielen ziemlich aufrecht; Griffel so lang als die Breite der Schote. Die Abschnitte der unteren Blätter sind gestielt, meist rundlich -eiförmig, ge- schweift oder gezähnt, die der oberen dagegen länglich oder linealisch. Blumenkrone doppelt so lang als der Kelch. Blütezeit April bis Juni. © und 0. Höhe 15 bis 50 cm. In schattigen, feuchten Wäldern; durch das ganze Gebiet verbreitet, namentlich im Gebiete von Rhein und Mosel, in Bayern und dem Alpengebiete. C. silvatica Lamarck» Wald-Schaumkraut.

h. Schoten und Fruchtstiele aufrecht; Griffel klein, undeutlich. Stengel kantig, oft vom Grunde an ästig (Wurzel viel- stengelig; var. multicaulis Hoppe), armblätterig; Blüten in der Regel dadurch viermännig, dass die kürzeren Staubfäden zu Drüsen umgebildet sind. Bald mehr (G. hirsuta Koch) bald weniger stark behaart; zuweilen ist nur der Stengel mit einzelnen Haaren bestreut und sind die Blätter ge-

Cruciferae. 181

wimpert. Im übrigen der vorigen in der Tracht so ähnlich, dass beide zu einer Art vereinigt wurden. Blütezeit Februar bis Mai. Höhe 10 bis 30 cm. 0 und ®. Auf schattigen, feuchten Plätzen, namentlich Wald wiesen, besonders im Ge- biete des Mittelrheins, der Mosel und Nahe. Cardamine hirsiita L., Behaartes Schaumkraut. 0. Die Blätter sind wenigstens teilweise dreischnittig, dreiteilig oder doppelt- fiederschnittig.

1. Blütenstengel einblätterig oder blattlos. Der am Boden kriechende Stengel treibt einige sehr langgestielte, bis 10 cm, dreischnittige Blätter, deren Abschnitte rautenfönnig- rundlich, geschweift-gekerbt und ansehnlich gross, 1^/2 bis 3 cm lang und 1 bis 2^/2 cm breit sind. Aus ihrer Mitte erhebt sich bis 15 cm hoch der Blütenstengel. Blumenki'one weiss. Blütezeit Mai, Juni. 2J.. In feuchten Wäldern der Voralpen und der Gebirge im Südosten des Gebietes. C. trifolia L., Dreiblätteriges Schaumkraut.

2. Blütenstenorel mehrblätterig.

a. Untere Blätter im Umriss länger als breit, nach dem Grunde hin verschmälert, dreischnittig oder doppelt fiederschnittig. Blume klein, weiss. Blütezeit Mai, Juni. 0. 20 bis 30 cm lang. Am Strand der Adria; selten. C. maritima Portenschlag, Meer- strands-Schaumkraut.

ß. Untere Blätter quer breiter als lang, buchtig gelappt oder ge- spalten, mit im Umriss rundlichen Abschnitten. Stengel sehr zart, haarfein, niederliegend, mit an den Enden aufsteigenden Astchen. Blume klein weiss. Blütezeit Mai. 0. Auf feuchten Waldplätzen Istriens. Cardamine thalictroi'des Allioni, Wiesenrauten- blätteriges Schaumkraut.

Gattung 322: Dentaria L., Zahnwurz.

A. Blätter alle oder zum Teil fiederschnittig (fingerschnittige sind nicht vor- handen).

a. Oberste Blätter einfach. Stengel vielblätterig; Blätter wechsel- ständig. Die untersten Blätter sind zwei- bis viei-paarig-tief-fieder- schnittig, mit einem Endlappen; die mittleren sind meist dreischnittig. Die einfachen Blätter sowie die Abschnitte der fiederschnittigen Blätter sind lanzettKch, spitz, grob und ungleich gesägt. Der Kelch ist oft etwas gefärbt, namentlich weisshäutig. Die Blumenblätter sind meist blassrosenrot oder lila. Auf dem Blütenboden finden sich vier, oft einen Ring bildende Nektarien. Schoten bilden sich nicht oft und

182 Cruciferae.

fallen dann meist frühe ab. Blütezeit April, Mai. %■. Höhe 40 bis 70 cm. Nur an sonnigen Orten bei Insektenbesuch fruchtend; in schattigen Hochwaldungen in der Regel unfruchtbar; dann bilden sich in den Achseln der Blätter fleischige, grün-violette, Zwiebeln ähnliche bis erbsengrosse Brutknospen aus, welche herangereift ab- fallen und im ersten Jahre, nur Blätter treibende Stöcke bilden. Durch das ganze Gebiet zerstreut. Dentaria bulbifera L., Zwiebel- tragende Zahnwurz.*) b. Alle Blätter sind fiederschnittig.

1. Blätter Wechsel-, zuweilen quirlständig; Blattabschnitte lanzettlich, höchstens bis 1 cm breit, lang zugespitzt, scharf gesägt. In den Blattachseln finden sich oft Ansätze kleiner Brutzwiebeln. Blumen- krone blassgelb. Blütezeit April, Mai. Höhe 20 bis 30 cm. 4, In Bergwäldern der Schweiz; selten. D. polyphyllos Waldstein und Kitaibel, YielWätterige Zahnwurz.

2. Blätter wechselständig; Blattabschnitte lauzettlich, bis 2 cm breit, spitz, grobgesägt. In den Blattachseln finden sich keine Brut- zwiebeln; Blumenkrone weiss )der blasslila. Blütezeit April, Höhe 30 bis (30 cm. 4. In schattigen Gebirgswäldern, namentlich der Alpen und Voralpen; selten. (D. heptaphyllos Reichenbach.) D. piunata Lamarck, Fiederblätterige Zahnwurz.

B. Blätter dreizählig- oder fingerförmig-eingeschnitten.

a. Blätter zu dreien wirtelständig, dreizählig -eingeschnitten: Blatt- abschnitte langlanzettlich, zugespitzt, grob- und meist ungleich-gesägt.

1. Blumenkrone gelbUch; Staubblätter fast so lang wie die Blumen- krone. Blütezeit April, Mai. 4. Höhe 30 cm. In schattigen Wäldern der Alpen, Voralpen und Mittelgebirge im Osten des Ge- bietes. D. enneaphyllos L., Neunblätterige Zahnwurz.

2. Blumenkrone rosenrot bis purpurn; Staubblätter halb so lang wie die Blumenkrone. Blütezeit April, Mai. 4. Höhe 20, selten bis 30 cm. In den Blattachseln finden sich regelmässig kleine Brut- zwiebelchen, „Drüsen". In Laubwäldern Schlesiens und Mährens. D. glandulosa Waldstein und Kitaibel, Drüsentragende Zahnwurz.

b. Blätter wechselständig.

1. Alle Blätter dreizählig-eingeschnitten, mit länglichen, stumpf-ge- sägten Abschnitten. Blumenkrone weiss. Blütezeit April, Mai.

*) Tafel 276. Dentaria bulbifera L. AB blühende Pflanze; 1 Blüte nach Entfernung je dreier Kelch- und Kronenblätter vergrössert; die grünen Knötchen zwischen den Staubblättern sind die Nektarien.

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Cruciferae. 183

Höhe 30 cm. 4. In schattigen Wäldern Steiermarks und des Salz- kammerguts: selten. Dentaria trifolia Waldstein und Kitaibel Dreiblätterige Zahiiwurz. 2. Obere Blätter dreizählig-, untere (seltener alle Blätter) fünffingerig- eingeschnitten; der vorigen im übrigen sehr ähnlich. Blumen- krone rosenrot. Blütezeit April bis Juni. 4. Höhe 30 bis 50 cm. In Wäldern der Alpenthäler. (D. pentaphyllos Reichenbach.) D. digitata Lamarck, Geflugerte Zahnwiirz.

Gattung 323: Turritis Dillenius, Turmkraut.

Hierher nur Turritis glabra L., Kahles Turmkraut. Die zwei- jährige Wm'zel entsendet einen 50 bis 125 cm hohen, meist einfachen, doch auch mit aufrechten, fast anliegenden Asten besetzten Stengel. Letzterer ist oben kahl und bereift, unten nebst den grundständigen Blättern mit ästiiiren Haaren besetzt und rauh. Die crrundständigen Blätter sind länglich-verkehrt-eiförmig, bis in die Mitte fiederspaltig- oder schrot- säofefÖrmicp-eiugeschnitten oder gezähnt, seltener ganzrandior. Die Stenffel- blätter sind graugrün, eiförmig-lauzettlich, ganzraudig und mit tief-herz- pfeilformigem Grunde stengelumfassend. Blumenkrone gelblich weiss. Blüte- zeit Mai bis Juli. Mit 6, oft einen Ring bildenden Nektarien. Die schmalen Schoten stehen steif aufrecht und sind etwa sechsmal länger als ihr Stiel, 6 bis 7 cm lang. Auf leichtem, steinigem Boden, an sonnigen Orten, Waldrändern, in Gebüschen und Waldschlägen, durch das ganze Gebiet.*)

Gattung 324: Nasturtium R. Brown, Brunnenkresse,

NB. Hier sind auch die Arten der nicht länger beizubehaltenden, schötchenbesitzenden Gattung Roripa Scopoli untergebracht. A. Blumenkrone weiss. Am Grunde der kleineren Staubblätter findet sich jederseits eine grüne, fleischige, knötchenförmige Honigdrüse. Stengel hohl, kriechend, aus den Blattachseln Wurzeln treibend, bis 200 cm lang, mit 15 bis 30 cm hoch aufsteigenden Asten Von den Blättern sind die unteren dreizählig-geteilt, die oberen drei- bis siebenpaarig- fiederteilig; die Blattabschnitte sind geschweift, die seitenständigen sind elliptisch, die endständigen eiförmig, häufig am Grunde fast herzförmig. Blätter auf der Oberseite dunkelgrün, ganze Pflanze kahl. Die Blumen- blätter sind länger als die Kelchblätter; die Schoten gedunsen, schwach

*) Tafel 277. Turritis glabra L. AB blühende Pflanze; 1 aufgesprungene Frucht (mit zweireihigen Samen) etwas vergrössert.

2g4 Cruciferae.

sichelförmig aufwärts gekrümmt. Blütezeit Mai bis Oktober und, wemi wenn kein Frost eintritt, bis in den Dezember. %. An Quellen und Bächen, durch das ganze Gebiet, aber mancherorts fehlend; als Salat und Gemüse vielfach kultiviert. (N. fontanum Lamarck.) Nasturtinm offlcinale R. Brown, Brunnenkresse.*)

Sehi- formenreiche Pflanze: Merkblätterige Brunnenkresse (N. siifolium Keichenbach) hat einen sehr verlängerten Stengel und grosse, aus herzförmigem Grunde lanzettföi-mige , vier- bis sechspaarig - eingeschnittene Blätter; in tiefem Wasser. Kleinblätterige Brunnenkresse (N. microphyllum Reichenbach), Stengel niedrig, Blattabschnitte kurz gestielt, ausserhalb des Wassers an feuchten Orten. Dodonäis Brunnenkresse (N. Dodonaei Lejeune) Stengel kantig und sehr dick, oft unter den letzten Verzweigungen noch 1 cm im Durchmesser; Blätter häufig mit wechselständigen Abschnitten. Kleeblätterige Brunnenkresse (var. trifolium Kittel), Blätter alle dreizählig-geteilt, mit herzki-eisförmigen Abschnitten. Da die Länge der Schote von 1^2 bis 3 cm wechselt, unterschied man auch Kurzschotige (var. brevisiliqua Irmisch) und Langschotige Brunnenkresse (var. longisiliqua Irmisch). B. Blumenkrone gelb. Zu den vier Honigdrüsen am Grunde der kleinen Staubfäden treten noch zwei weitere, mit jenen in ein Kreuz und zwischen je zwei der vier grösseren Staubblätter gestellte Honigdrüsen hinzu.

A. Frucht ein kugeliges Schötchen, das kaum so lang als sein Griffel und viele-, oft sechs- und mehrmal kürzer als sein Stiel ist. Blätter langgestreckt; obere mit tief- herzförmig -geöhrtem Grunde stengelumfassend, über der Anheftungsstelle verschmälert und hier ganzrandig, nach der Spitze zu spateiförmig -verbreitert und hier gesägt-gezähnt; unterste in einen kurzen, geflügelten Blattstiel ver- schmälert und zuweilen etwas eingeschnitten. Kelchblätter hellgelb. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 50 bis 100 cm. 21.. An feuchten Wiesen und Ufern; im östlichen Teile des Gebietes. N. austriacum Crantz, ÖsterreicMsche Brunnen- oder Citronenkresse.

B. Frucht linealisch, länglich, eiförmig, mitunter fast kugelig, in diesem Falle jedoch zwei- bis dreimal so lang als der Grifi'el.

a. Der Stengel kriecht und treibt an seinem Grunde und in den unteren Wurzeln, oft auch Ausläufer; er wird 30 bis 90 cm lang und im Wasser gewöhnlich aufgeblasen-röhrig. Die Blätter sind ausserordentlich verschiedenartig: alle sind in den Stiel hinab- laufend, länglich-lanzettlich oder eiförmig, ungleich- und spitz-ge- zähnt (Oanzblätterige Wasserkresse, var. indivisum De Candolle); oder alle Blätter sind in den Stiel verschmälert; die unteren

*) Tafel 278. Nasturtium officinale R. Brown. A B blühende Pflanze ; 1 Blüte ; 2 desgl. nach Entfernung der vorderen Kelch- und Blumenblätter; 3 Staubblätter; 4 aufgesprungene Frucht; 5 und 6 Samen ganz und quer durchschnitten. 1 bis 6 vergrössert.

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Crucifereae. 135

kammförmig-eingeschnitten oder leierförmig-fiederspaltig, die oberen ungeteilt, länglich oder lanzettlich, gezähnt oder gesägt (Ver- schiedeiiblätterige Wasserkresse, var. variifolium De Candolle); oder die Blätter haben an ihrem Grunde Ohi-chen, mit denen sie den Stengel halb umfassen (Geöhrte Wasserkresse, var, auricu- latum De Candolle); oder der Stengel schAvimmt zum Teil und entwickelt untergetauchte, kammförmig-eingeschnittene Blätter mit haarfeinen Abschnitten, und sich über das Wasser erhebende teils kammförmig-eingeschnittene, teils ungeteilte Blätter (Unter- getauchte Wasserkresse, var. submersum Tausch). Die Blumen- blätter sind dottergelb, fast noch einmal so lang als der Kelch; die Schoten sind ellipsoidisch , läng:Iich-eiförmig, oft fast kugelig, zwei- bis dreimal so lang als der Griffel und zwei- bis dreimal kürzer als ihr Stiel. Blütezeit Mai bis Juli. %. An Ufern, in stehenden Gewässern, auf feuchten Wiesen, in feuchtem Gebüsch. (Sisymbrium amphibium L., ßoripa amphibia Reichenbach.) Nas- turtium amphibium R. Brown, Ortwechselude Amphibische oder Laudwasser-Brunuenkresse. ß. Stengel nicht wurzelnd oder Ausläufer treibend.

a. Frucht etwa so lang oder länger als der Fruchtstiel. 1. Untere Blätter fiederspaltig oder fiederteihg.

a. Blumenkrone goldgelb, fast doppelt so lang als der Kelch. Schötchen linealisch, zuweilen fast fadenförmig, länger als ihr Stiel und auf demselben etwas aufwärts gekrümmt. Blätter im Umriss länglich oder rundlich-eiförmig, ein- fach- oder doppelt-fiederteilig, gestielt, am GiTinde geöhrt- Blütezeit Mai bis Herbst. Höhe 15 bis 50 cm. 4. An feuchten Orten, Gräben, Wegerändern, Ackern, im Flussgeröll; durch das ganze Gebiet häufig. N. silvestre R. Brown, Wilde Brunneukresse.*)

Unter dem Namen N. amphibio X silvestre Wirtgen kann man eine Anzahl von Bastarden vereinigen, welche der Blattbildung nach zu N. amphibium gehören, in der Frucht- bildung dagegen sich zwischen dieses und N. silvestre stellen.

b. Blumenkrone grünlichgelb, so lang oder nur wenig länger als der Kelch. Schötchen ellipsoidisch, stielrund, gedunsen,

*) Tafel 279. Nasturtium silvestre R.Brown. A blühende Pflanze ; 1 Blüte; 2 desgl. nach Entfernung der vorderen Kelch- und Blumenkronenblätter , die Nektarien zeigend; 3 aufgesprungene Frucht; 4 und 5 Same ganz und durchschnitten. 1 bis 4 vergrössert.

186 Cruciferae.

fast so lang als ihr Stiel. Unterste Blätter leierförmig, mitunter ausgeprägt schrotsägef örmig , mit halb-stengel- umfassenden, länglichen, scheidenartigen Ohrchen; obere fiederspaltig oder fiederteilig mit länglichen, stumpf- gezähnten Abschnitten. Blütezeit Juni bis September. Höhe 15 bis 60 cm. © und 0. An feuchten Orten und Gräben, im Flusskies; durch das ganze Gebiet verbreitet. Nasturtium palustre De CandoUe, Sumpf-Bruimen- kresse, Sumpfkresse.

2. Untere Blätter ungeteilt, eirund, langgestielt, mittlere leier- förmig, obere tief -fiederspaltig oder fiederteilig; alle mit am Grunde des Blattstieles lang herabhängenden Ohrchen. Blumenkrone grösser als der Kelch. Blütezeit Mai, Juni. Schötchen lineal, etwa so lang als sein Stiel. Höhe 20 bis 30 cm. 4. Im österreichischen Küstenlande und Südkrain. N. lippizense De CandoUe, Lippizaer Brunnenkresse. b. Frucht nur halb oder drittel so lang als ihr Stiel.

1. Stengelblätter am Grunde nicht geöhrt. Untere Blätter leierförmig, grob -gezähnt; obere von verkehrt -eiförmigem oder länghch- lanzettlichem Umrisse, tieffiederspaltig mit länglich-lanzettlichen, gezähnten Abschnitten. Blumenblätter, doppelt so lang als der Kelch. Schoten länglich-lanzettlich, oder lanzettlich, an den Rändern zusammengedrückt (indes nicht zweischneidig). Blütezeit Juni, Juli. Höhe 20 bis 30 cm ^. An feuchten Orten, Wiesen, Gebüschen, Sümpfen, Fluss- ufern; vielfach zerstreut und nicht häufig. (N. riparium Gremli.) N. anceps Reichenbach, (meist) Zweischneidige, (besser wohl) Zweifelhafte Brunnenkresse.

2. Stengelblätter am Grunde geöhrt.

a. Blumenkrone so lang oder nur wenig länger als der Kelch. Blätter nach der Spitze zu breiter, verkehrt- eiförmig oder spateiförmig, ungleich -eingeschnitten -ge- zähnt, mit tief-herzförmig-geschnittenen Ohrchen sitzend; fflatt oder von feinen, starren Haaren rauh. Blütezeit Juni, Juli. Schötchen ellipsoidisch oder länglich, zwei- bis dreimal kürzer als ihr Stiel. Höhe 30 bis 60 cm. ^- Auf feuchten Wiesen im Gebiete der Elbe und der Weichsel. N. armoracioides Bausch, Mähr rettich- artige Brunnenkresse.

Cruciferae. 187

b. Blumenkrone doppelt so lang als der Kelch. Stengel 20 bis 25 cm hoch, am Grunde oft mit einer Blattrosette; die untersten Blätter sind langgestielt, eirund und am Grunde des Stieles häufig mit linealischen Ohrchen, dann folgen meist leierförmige Blätter; die obersten Blätter sind stets fiederschnittig, mit linealischen, ganzrandigen, seltener gezähnten Abschnitten. Blütezeit Mai bis August. Schöt- chen, eiförmig oder länglich, auf etwa dreimal längeren Stielchen. Höhe 20 bis 25 cm. An sandigen, feuchten Stellen der Alpen und Yoralpen und im Elbthale von Dessau bis Magdeburg, (Sisymbrium pyrenaicum L.) Nasturtium pyrenaicum R.Brown, Pyrenäeu-Bruiinen- kresse.

3. Cnterfamille : Thlaspideae, Pfenuigkrantartige.

Spaltwurzler, deren Frucht ein schmalwandiges Schötchen ist. Hierher gehören vier Gattungen:

A. Die Staubfäden haben an ihrem Grunde ein blumenblattartiges Anhängsel. Die Fruchtfächer sind zweisamig. Gattung 325: TeesdaUa R Brown, Teesdalia.

B. Staubfäden ohne Anhängsel.

a. Fruchtfächer zwei- oder mehrsamig; Frucht geflügelt, flach, oben herzförmig-ausgerandet. Gattung 326: TMaspi Dillenius, Pfennig- kraut.

b. Fruchtfächer einsamig.

1. Schötchen oval oder verkehrt-eiförmig; Klappen kahnförmig, auf dem Rücken tiügelig-gekielt. Blumenblätter sehr ungleich gross, die äusseren strahlend. Gattung 327: Iberis L., Schleifenblume, Bauernsenf.

2. Schötchen an der Spitze und am Grunde ausgerandet (brillen- förmig) ganz flach; die kreisrunden Klappen stellen ganz enge Taschen dar, welche sich von der sehr schmalen Scheidewand los- lösen, aber den Samen eingeschlossen halten. Gattung 328: Biscutella L., Brillenschote.

Gattung 325: Teesdalia R. Brown, Teesdalia.

Hierher nur Teesdalia nudicalis R. Brown, Nacktstengelige Tees- dalia, Weisser Bauernsenf. Aus einer Rosette gestielter, leierfönnig- fiederteiliger, seltener ganzrandiger, löflelförmiger Blätter erheben sich ein bis mehrere, in der Regel einfache und blattlose oder mit einigen lanzett-

188 Cruciferae.

lich-linealischen Blättern besetzte 10 bis 20 cm hohe Stengel. Die Blumen- blätter sind klein, weiss, ungleich, die äusseren länger. Blütezeit April, Mai. Spätere Stengel blühen oft bis Juli, die einjährigen Pflanzen selbst im September. 0 und 0. Auf sandigen, trockenen Plätzen, Heiden, im Kies der Bäche, nicht auf Kalkboden, im ganzen Gebiet; zerstreut.*)

Gattung 326: Thiaspi Dillenius, Pfennigkraut.

A. Blumen weiss; Schötchen in lockerer Traube.

A. Schötchen breit geflügelt; Flügel an seiner breitesten Stelle etwa so breit oder breiter als das Fruchtfach. a. Ohne Ausläufer.

a. Pflanze einjährig, zuweilen zweijährig, nicht vielköpfig; Stengel nach oben ästig.

1. Blattgrund pfeilfömiig; Same runzelig. ^ Stengel aufrecht, durch Leisten, welche von den Blatträndem und dem Blatt- rücken herablaufen, kantig. Blätter wechselständig, länglich, meist grob und entfernt gezähnt, sitzend; wie die Stengel kahl. Schötchen fast kreisrund, mit breitem, an der Spitze tief ausgeschnittenem Flügel, vielsamig; Griffel schmal und sehr kurz. Blüte weiss. Protogyn, auch kleistogam. Blüte- zeit April bis Juni, in kühlen Sommern und warmen Wintern das ganze Jahr hindurch. Riecht knoblauchartig. Höhe 15 bis 30 cm. 0. Auf Feldern, Schutt, an Wegen; gemein. Th. arvense L., Feld-Täschelkraut, Hellerkraut.**)

2. Blattgrund der Stengelblätter tief herzförmig; Same glatt. Pflanze kahl, meist blaugrün; Stengel stielrund, schwach ge- rieft. Die grundständigen Blätter sind kurzgestielt, eirund- länglich mit abgerundeter Spitze; die Stengelblätter sind sitzend, elliptisch bis herzförmig-elliptisch, ganzrandig oder gezähnt. Schötchen rundlich -verkehrt -herzförmig, an der Spitze breit-ausgerandet; mit drei- bis viersamigen Fächern;

*) Tafel 280. Teesdalia nudicaulis R. Brown. A die gewöhnliche Form mit leierförmig-fiederteiligen Blättern, B die seltnere, mit ganzrandigen, löffeiförmigen Blättern; 1 Blüte; 2 Kelch; 3 Staubblätter und Stempel (erstere mit ihren Anhängseln); 4 geöffneter Fruchtknoten; 5, 6 und 7 Frucht ganz, der Quere nach durchschnitten und halb aufgesprungen; 8 die Fruchtscheidewand; 9 und 10 Same ganz und durch- schnitten. 1 bis 10 vergrössert.

**) Tafel 281. Thiaspi arvense L. AB blühende Pflanze. 1 und 2 Blüte, geschlossen und geöffnet; 3 Blüte nach Wegnahme der vorderen Kelch- und Kronen- blätter; 4 Staubblätter von verschiedenen Seiten; 5 Frucht; 6 dieselbe geöffnet; 7 Same; 8 und 9 derselbe im Quer- und Längsschnitt. 1 bis 9 vergrössert.

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Cruciferae. 139

Blüte weiss. Blütezeit März bis Mai. Gewöhnlich 0, selten 0. Höhe 15 bis 20 cm. Auf Äckern, sonnigen Plätzen, Ab- hängen, auf Kalk- und Lehmboden im mittleren und süd- licheren Teile des Gebietes; sehr selten in Norddeutschland. Thiaspi perfoliatiim L , Durchwachsenes Pfennigkraut.

Pflanze ausdauernd, vielköpfig; Stengel einfach.

1. Die Einbuchtung der Flügel an der Spitze des Schötchens ist etwa viermal kürzer als das Schötchen. Mit reicher Rosette grundständiger Blätter: diese sind langgestielt, eiläng- lich, ganzrandig oder gezähnt. Die Stengelblätter dagegen sind länghch, zugespitzt, ganzrandig. mit herzfönuigem Gininde sitzend. Kelch purpurn, Blumenkrone weiss, Staub- beutel gelb. Blütezeit März, April. Schötchen verkehrt- herzförmig, acht- bis zehnsamig. Höhe 10 bis 15 cm. Auf Kalkbergen in Tirol. Krain und im österreichischen Küsten- lande. Th. praecox Wulfen, Frühzeitiges Pfennigkraut.

2. Die Einbuchtung der Flügel an der Spitze des Schötchens ist etwa achtmal kürzer als das meist achtsamige Schötchen. Am Grunde mit einer Rosette von meist ziemlich lang- gestielten, löffeiförmigen, im übrigen verschiedenartig ge- stalteten, kreisförmigen, breitelliptischen , eilänghchen oder länglichen, ganzrandigen Blättern. Die Stengelblätter sind ei-herzförmig, sitzend. Ganze Pflanze graugrün: die weissen Blumen sind oft rosa angeflogen. Blütezeit April, Mai. Staubbeutel violett, später schwärzlich. Höhe zur Zeit der ersten Blüte 8 bis 10 cm; später verlängert sich die Frucht- traube auf oft 40 cm. In Felsspalten, Gebüschen, auf be- rasten Plätzen; zerstreut. Th. alpestre L., Felsen-Pfeunig- kraut.

Es giebt zwei, oft als besondere Arten angesehene Fonnen: Bei dem eigentlichen Felsen-Pfennigkraut (Th. alpestre L.) sind die Blumenblätter schmal, keilförmig, ebenso gross oder kürzer als die Staubblätter; der Griffel ragt meist nicht über die Einbuchtung der Flügel hinaus.

Bei dem auf Galmeiboden bei Aachen Avachsenden Galniei- Pfennigkraut (Th. calaminare Lejeune) sind die Blumenblätter breit, verkehrt-eifönnig und viel länger als die Staubfäden; die Staubbeutel sind zuweilen gelb; der Griffel rao-t weit über die Einbuchtuns; hinaus.

190 Cruciferae.

Auch das im Hospenthale vorkommende Mürets Pfennigkraut (Th. Mureti Gmelin) mit kaum ausgerandeten Fruchtflügeln dürfte nur eine Form des Felsen - Pfennig- krautes sein. ß. Mit Ausläufern. Wurzel vielköpfig. Grundständige Blätter länglich, in den Blattstiel verschmälert; Stengelblätter herzförmig, sitzend; Schötchen rundlich, verkehrt-herzförmig, am Grunde ab- gerundet, nur wenig ausgerandet, mit lang herausragendem Griffel und zweisamigen Fächern, Blütezeit April, Mai. Staubbeutel gelb. Höhe 15 bis 25 cm. Auf Felsen, namentlich Kalk, in lichten Bergwaldungen und Gebüschen; sehr zerstreut, an seinen Stand- orten meist in zahlreichen Exemplaren. Thlaspi montanum L., Berg-Pfennigkraut.

Das Gösing-Pfennigkraut, Th. Goesingense Halacsy auf steinigen Plätzen des Berges Gösing in Niederösterreich dürfte eine ausläuferlose Abart sein. B. Schötchen schmal oder kaum geflügelt.

1. Ohne Ausläufer und ohne unfruchtbare Blattrosetten; Griffel die Ausrandung der Fruchtflügel kaum oder doch nur wenig über- ragend. — Grundständige Blätter gestielt, länglich oder löffei- förmig, buchtig- bis grob- und stumpf-gezähnt oder auch fast ganzrandig; Stengelblätter länglich, stumpf, sägezähnig oder fast ganzrandig, mit pfeilförmigem Grunde, stengelumfassend. Blüte- zeit Mai, Juni. Same mit kleinen, netzförmig verteilten Grübchen. Höhe 15 bis 40 cm. © bis G. Die Pflanze riecht nach Knob- lauch. Auf Äckern im Salzkammergut. Th. alliaceum L., Lauch- duftendes Pfennigkraut.

2. Ausläufer treibend und vielköpfig mit unfruchtbaren Blattrosetten; Griffel die Ausrandung der Frucht weit überragend. Blätter ganzrandig; grundständige gestielt, löffeiförmig, Stengelblätter eirund-länglich, stumpf. Blütezeit April bis Juli. Höhe 10 bis 15 cm. Auf Triften hoher Kalkalpen. Th. alpinum L., Alpen- Pfennigkraut.

B. Blüten violett; Schötchen in gedrängter Doldentraube.

1. Stengelblätter geöhrt. Blätter kreisrund-eiförmig, ganzrandig, grundständige gestielt, stengelständige sitzend. Blütezeit Juli bis September. Höhe 5 bis 10 cm. %■. Zwischen Geröll und Kies in den Kalkalpen. Th. rotundifoUum Gaudin, ßundhlätteriges Pfennigkraut.

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Cruciferae. 191

2. Stengelblätter nicht geöhi-t. Blätter länglich, grundständige ge- zähnt, gestielt, Stengelblätter sitzend, ganzrandig. Blütezeit Mai. Höhe 6 bis 8 cm. 21.. Alpen Kärntens. Thlaspi cepaefolium Koch, Zwiebelblätteriges Pfennigkraut.

Gattung 327: Iberis L., Bauernsenf, Schleifenblume.

A. Alle Blätter sind ganzrandig (bei der zweijährigen I. intermedia haben die ersten Blätter des ersten Jahres zuweilen beiderseits einen bis zwei stumpfe Zähne, alle andern Blätter sind ganzrandig; ähnlich verhält es sich bei der einjährigen I. umbellata).

A. Stengel ein- bis zweijährig, krautig, nicht vielköpfig; die nach aussen gerichteten Kronenblätter der randständigen Blüten sind doppelt so gross wie die inneren.

1. Blumenkrone weiss, selten hellviolett oder blass-purpurn; der Flügel der kreisrundlich -eiförmigen Frucht ist an der Spitze zu einer stumpfwinkeligen Bucht, in welcher der Griffel steht, ausgerandet. Blütenstand knäuelig zusammengedrängt; Fruchttraube verlängert; Blätter lineal bis lineal-lanzettfönnig. kahl. Blütezeit Juni, Juh. Höhe 30 cm. 0. Im österreichischen Küstengebiet; Boppard am Rhein. (I. boppardensis Jordan). I. intermedia Guersent, Mittlere oder Bopparder Schleifenblume.*)

2. Blumenkrone fleischfarbig-pfirsichblütrot, selten weis; der Flügel der Frucht ist an der Spitze zu einer spitzwinkeligen Bucht, in welcher der Griffel steht, ausgerandet. Der Fruchtstand ist ge- di'ungen wie der Blütenstand war. Blätter lanzettlich, Blütezeit Juni. 15 bis 30 cm. hoch. 0. Wild nur im österreichischen Küstenland; aber vielfach in Gärten kulti\dert und daher verwildert. I. umbellata L., Doldige Schleifenblume. (Ähnlich ist I. amara var. ruficaulis; vergl. B. 1.)

B. Stengel ausdauernd, holzig, vielköpfig. Blätter lanzettlich, sehr spitz. Blumenkrone weiss. Blütezeit Juni. Höhe 5 bis 8 cm. An felsigen Orten des Schweizer Jura. I. saxatilis L., Felsen-Schleifen- blume.

B. Stengelblätter mehr oder weniger tief gezähnt-eingeschnitten.

1. Die Ausbuchtung des Fruchtflügels, in welcher der Griffel steht, ist spitzwinkelig; die unteren und mittleren Blätter sind keilförmig, läng- lich, stumpf und haben jederseits zwei bis sieben runde, grosse Zähne. Blumenkrone weiss, selten heUviolett. Blütezeit Juni bis

*) Tafel 282 A. Iberis intermedia Guersent. A Blütenzweig.

192 Cruciferae.

Herbst. Die Schötchen sind fast kreisrund, sie stehen in einer lockeren Traube. Höhe 10 bis 30 cm. 0. Auf tonigen und kalkigen Äckern, Brachfeldern und in Weinbergen im Rhein-, Mosel- und Saarthale; aber auch in der Schweiz, Thüringen, Schlesien; nicht häufig. Iberis amara L., Bittere Schleifenblume.*)

Bei der Varietät Botstengelige Schleifenblume (I. ruficaulis Lejeune) ist der Stengel rot überlaufen, sind die Blätter klein (oft nur 1 cm lang, 1 mm breit) mit kaum bemerkbaren Zähnen, endlich Kelch und Blumenkrone lila gefärbt. Saarthal.

2. Die Ausbuchtung des Fruchtflügels, in welcher der Griffel steht, ist sehr stumpfwinkelig; die Blätter sind zweipaarig-fiederteilig oder vorn zwei- bis dreiteilig. Kelch meist lila, Blumenkrone weiss, anfänglich oft lila. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 15 bis 20 cm. ©. Auf Kalk- felsen in Niederösterreich; mancherorts verwildert. I. pinnata L., Fiederblätterige Schleifenblume.

3. Die Frucht ist einschliesslich ihres Flügels fast kreisrund, letzterer ist nur sehr wenig ausgerandet. Die Blätter sind keil-eiförmig, die untern gezähnt, die obern ganzrandig. Der Kelch ist purpurn, die Blumenkrone weiss. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 4 bis 8 cm. ©. Im Odenwalde. I. bicolor Reichenbach, Zweifarbige Schleifen- blume.

Gattung 328: Biscutella L., Brillenschote.

1. Kelch nicht gespornt. Rasenbildend, mit blühenden und nicht blühen- den Stengeln; letztere aufrecht, armblätterig. Grundständige Blätter läng- lich-keilförmig, in den Stiel verschmälert, ganzrandig oder gezähnt; obere Blätter länglich-lanzettlich-lineal, sitzend, halbstengelumfassend. Blumenkrone hellgelb. Blütezeit je nach der Meereshöhe Mai bis Herbst. Höhe 30 bis 50 cm. %. An felsigen und sandigen Orten der Alpen, Voralpen und Mittelgebirge zerstreut, selten in der Tiefebene. B. laeyigata L., Glatte oder Gemeine Brillenschote.**)

Je nach der Behaarung unterscheidet man die Formen: Kahle Brillenschote (var. glabra Koch), völlig kahl, und Rauhe Brillen- schote (var. hispidissima Koch, B. ambigua De Gandolle), Blätter mit steifen Borsten.

*) Tafel 282 B. Iberis amara L. B blühende Pflanze. B 1 Blütenlängsschnitt vergrössert; B 2 und B 3 Frucht in natürl. Grösse und vergrössert.

**) Tafel 283 A. Biscutella laevigata L. A blühende Pflanze ; A 1 Kelch ver- grössert.

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Cruciferae. I93

2. Kelch gespornt. Der vorigen ähnlich, aber mit grob gezähnten, rauh- und steifliaarigen Blättern. Blütezeit Juni, Juli. 0. Im österreichischen Küstengebiete. Biscutella bispida De C and olle. Steif haarige Brilleuschote.*)

3. l'nterfamilie : Alyssiueae, Schildkrautartige.

Spaltwurzler, deren Frucht ein breitwandiges Schötchen ist. Hierher gehören zehn Gattungen:

A. Die Staubfäden (wenigstens die kürzeren) sind am Grunde mit einem Zahne oder einem flügelartigen Anhängsel versehen oder zwischen Borsten gestellt. (Tafel 285.)

a. Fruchtfächer ein- bis viersamig. Gattung 329: Alyssum L., Schild- oder Steinkraut.

b. Fruchtfächer sechs- und mehrsamig.

1. Klappen der Frucht halhkugelig-aufgeblasen. Gattung 330: Yesi- caria Lamarck, Blasenschötcheii.

2. Klappen der Frucht flach oder etwas ge^völbt. Gattung 331: Berteroa De Candolle, Berteroe.

B. Staubfäden weder gezähnt, geflügelt, noch durch Borsten gestützt.

a. Die Frucht steht auf einem besonderen Fruchtträger. (Tafel 287.) Gattung 332: Lnnaria L., Mondviole.

b. Die Frucht steht nicht auf einem besonderen Fruchtträger.

1. Die Fruchtfächer sind einsamig; die Blume ist weiss.

a. Die Schötchen sind kugelig, mit aufgesetztem Spitzchen; sie

springen bei ihrer Reife auf. Gattung 333: Lol)ularia D.es-

vaux, Lol)ularie. ß^ Die Schötchen sind flach, netzig geädert; sie springen bei

ihrer Reife nicht auf ( vergl. 4. ünterfamilie Euclidieae. ).

Gattung 334: Peltaria L., Scheibeukraut.

2. Die Fruchtfächer sind zweisamig-: die Blumenkrone rosenrot. Gattung 335: Petrocallis R. Brown, Steinselimückel.

3. Die Fruchtfächer sind mehrsamig. a. Schötchen flach.

a. Blumenblätter ganz: Stengel beblättert. Gattung 336:

Draba L, Drabe (Hungerblümchen). h. Blumenblätter gespalten; Stengel blattlos. Gattung 337:

Erophila De Candolle, Hungerblümchen. /9. Schötchen gedunsen, mit fast kreisrundem Querschnitte.

*) Tafel 283 B. Biscutella hispida De Candolle. B Blütenzweig; Bl Blüte vergrössert.

Thom^ Flora, II. Bd. II. Aufl. 13

194 Cruciferae.

a. Blumenkrone weiss. Gattung 338: CocMearia L,, Löifel- kraut.

h. Blumenkrone gelb. Roripa Besser (die hierher gehörenden Arten werden jetzt zu Nasturtium gezählt; vergl. S. 183).

Gattung 329: Alyssum L., Schild- oder Steinkraut.

A. Die Staubfäden besitzen an ihrem Grunde ein nach innen stehendes, stumpfes Zähnchen, das besonders an den kürzeren Staubfäden bemerk- bar ist.

1. Die Fruchtfächer sind zweisamig.

a. Die Blumenkronenblätter sind bis zur Hälfte zweispaltig; die rispige Fruchttraube ist verlängert. Blätter länglich, umgekehrt-eiförmig, in den Blattstiel verschmälert; stengelständige ganzrandig, wurzel- ständige ganzrandig, gezähnelt, buchtig-gezahnt oder fiederspaltig. Stengel und stengelständige Blätter dicht mit Gabelhaaren besetzt und infolge davon graugrün. Blumenkrone eigelb. Blütezeit Mai, Juni. Höhe 15 bis 30 cm. 0. Auf trockenen Hügeln bei Görz; in Thüringen infolge Aussaat eingebürgert. (A. edentulum Wald- stein-Kitaibel). A. petraeum Arduino, Fels-ScMldkraut.

ß. Die Blumenkronenblätter sind breit ausgerandet; die Fruchttrauben sind zu einer kurzen Rispe zusammengehäuft. Die Blätter sind ganzrandig oder geschweift-gezähnt, in den Blattstiel verschmälert, durch weichfilzige Sternhaare graugrün; stengelständige lanzettlich, grundständige länglich-spatelförmig. Blumenkrone goldgelb. Blüte- zeit April, Mai. 15 bis 30 cm hoher Halbstrauch. Zerstreut auf sonnigen Abhängen der Kalkgebirge im südöstlichen Teile des Ge- bietes, nordwärts bis ins Königreich Sachsen. A. saxatile L., Gebirgs-Schildkraut.*)

2. Die Fruchtfächer sind viersamig. Dem Fels-Schildkraute sehr ähnliche aber halbstrauchartige Pflanze. Blütezeit Mai, Juni. Auf sonnigen Abhängen der Kalkgebirge Ober-Kärnthens, Krains und Istriens zerstreut. A. medium Horst, Mittleres Schildkraut.

B. Den Staubfäden fehlt ein nach innen gerichtetes Zähnchen, dagegen sind sie, entweder alle oder doch zum Teil, geflügelt oder mit einem flügei- förmigen Anhängsel versehen oder zwischen borstenförmige Zähnchen gestellt.

*) Tafel 285 B. Alyssum saxatile L. B Staubblatt mit Zähnchen am Grunde des Staubfadens, versrrössert.

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Cruciferae. 195

1. Fruchtfächer einsamig. Längere Staubfäden geflügelt, kürzere mit einem flügelfömiigen Anhängsel versehen. Eine grundständige Blatt- rosette fehlt.

a. Blätter klein, kein Centimeter gross, umgekehrt-eirund, spateiförmig nach dem Grunde verschmälert. Blütenstand eine einfache Dolden- traube; Same auf einer Seite sehr schmal geflügelt. Mehr- stengelige, 5 bis 20 cm lange, zum Teil niederliegende, ganz mit Sternhaaren bedeckte Pflanze; Blätter oberseits graugrün, unter- seits weissgrün. Blumenkrone gelb. Blütezeit Juli, August. ^. Auf Felsabhängen der Schweiz, Südtirols zerstreut. Alyssum alpestre L., Alpeu-Schildkraut.*)

ß. Blätter mehrere Centimeter gross, umgekehrt-eirund, lanzettlich- spitz; Blüten gelb in grosser, straussartig- zusammengedrängter Doldentraube, Same ringsum breit geflügelt. Mehrstengelige, bis 20 cm hohe Pflanze. Blätter unterseits grauhaarig. Blumen- krone gelb. Blütezeit Mai, Juni. ^. Yerviers; im Gebiete nm- bei Erfurt verwildert. A. argenteum Vit mann (Allioni), Silber- Schild-kraut.

2. Fruchtfächer zweisamig.

a. Alle Staubfäden sind ungeflügelt und ohne flügeiförmiges An- hängsel; zu den beiden Seiten der kürzeren Staubfäden findet sich je eine kleine Borste. Blätter lanzettKch, stumpf, untere oft etwas spateiförmig; ebenso wie der Stengel und die Frucht von angedrückten Stemhaaren grau. Der Kelch fällt nicht ab. Blumen- blätter aufrecht, linealisch, meist kürzer als der Kelch, gelblich- weiss, beim Abblühen weiss-verbleichend. Blüht April bis Juni, oft im Herbst zum zweiten Male. Ei-st weiblich, honiglos. Höhe 5 bis 25 cm. © und ©. Auf sandigen Ackern, auf Mauern; meist häufig. A. calycimim L., Kelchblütiges Schildkraut.**)

ß. Staubfäden alle oder zum Teil geflügelt oder mit flügelartigem Anhängsel.

Ä. Blumenkrone gross, zweimal so lang als der Kelch, gelb; Stämmchen ausdauernd, niedergestreckt oder aufstrebend, am Grunde fast strauchartisf.

*) Tafel 285 C. Alyssum alpestre L. C geflügeltes längeres und mit flügei- förmigen Anhängseln versehenes kürzeres Staubblatt, vergrössert.

**) Tafel 284. Alyssum calycinum L. A blühende Pflanze; 1 Blüte nach Wegnahme der Kelch- und Kronenblätter, um die Borste zu beiden Seiten des vorn stehenden, kurzen Staubblattes zu zeigen, Staubblätter noch unreif ; 2 geöffnete Frucht; 3 durchschnittener Same. 1 bis 3 vergrössert.

13*

196 Cruciferae.

a. Frucht, Blätter und Stengel dicht-sternhaarig-grau-filzig. Blätter lanzettlich, untere umgekehrt - eiförmig. Blumenblätter stumpf, abgestutzt oder etwas ausgerandet, goldgelb. Die längeren Staubfäden sind geflügelt, die kürzeren haben an ihrem Grunde ein flügeiförmiges Anhängsel. Blüht März bis Juni, häufig im Herbste zum zweiten Male. Honig- duftend. Höhe 10 bis 25 cm. Auf Felsen und sonnigen, kalkigen oder sandigen Orten zerstreut. Alyssum mouta- nuni L., Berg-Schildkraut.*)

Bei der Varietät Sand - Schildkraut (A. arenarium Gmelin) sind die unteren Blätter länglich-verkehrt-eiförmig; die Stengelblätter lanzettlich-lineal. Sehr häufig im Rheingau.

h. Frucht, Blätter und Stengel mit Sternhaaren bestreut; Frucht zuletzt kahl. Blätter umgekehrt-eiförmig, mitunter nach oben- zu lanzettlich, obere grün. Blumenblätter abgestutzt oder etwas ausgerandet, hellgelb. Längere Staubfäden geflügelt, kürzere mit geflügeltem Anhängsel. Blütezeit Juli, August. Auf dem Boden hingestreckt, 15 bis 20 cm lang. Alpen; selten. A. Wulf enianum Bernhardi, Wulfeus Schildkraut. B. Blumenkrone blassgelb oder gelblichweiss, beim Abblühen weiss-

verbleichend, kaum länger als der Kelch; Stämmchen ein- oder

zweijährig, aufstrebend, krautig.

a. Längere Staubfäden bis zur Mitte geflügelt; kürzere am Grunde mit geflügeltem Anhängsel. Blätter lanzettlich, zugespitzt, nach dem Grunde verschmälert, graufilzig. Kelch abfallend. Schötchen kurzhaarig. Blütezeit Mai, Juni. Höhe 10 bis 25 cm. ©. Auf sandigen Ackern bei Frankfurt a. 0.; angeblich an der Obermosel. A. campestre L., Acker- Schildkraut.

1). Längere Staubfäden ungeflügelt und zahnlos; kürzere auf jeder Seite von einer kleinen Borste gestützt. Schötchen kahl. Die kaum 6 bis 8 cm hohe Pflanze gleicht einem verkümmerten A. calycinum. Blütezeit Mai bis Juli. Auf sandigen und unfruchtbaren Abhängen Niederösterreichs. A. miuimum Willdenow, Kleinstes oder Zwerg-Schild- kraut.

*) Tafel 28oA. Alyssum montanum L. var. arenarium Gmelin. Ablühende Pflanze; AI Blüte; A2 Kelch; A3 Blumenblatt; A4 ein kürzeres und ein längeres Staubblatt, jedes mit seinem Anhängsel; A 5 Fruchtknoten; A 6 junge Frucht; A7 reife Frucht geöffnet; A8 Same. 1 bis 8 vergrössert.

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Cruciferae. 197

Gattung 330: Vesicaria Lamarck, Blasenschötchen.

Die imteren Blätter sind ge^\^mpert, sonst ist die ganze Pflanze kahl, Blätter ganzrandig, fast spateiförmig. 20 bis 50 cm hoher Halbstrauch mit einfachen Ästen. Blütentraube anfangs doldig, später verlängert. Blütezeit Mai, Juni. Blumeukrone gelb. Südschweiz. (Alyssum utricu- latumL.) Tesicaria utriciilata Lamarck, Schlauchfrüchtiges Blasen- schötchen.

Ganze Pflanze grau-weichfilzig. Grundständige Blätter länglich-spatelig, stumpf, buchtig gezähnt, seltener ganzrandig. Stengelblätter lanzettlich, stumpf. Blumenkrone gelb. Blütezeit Mai, Juni. %. Höhe 30 cm. Bei Fiume und auf Inseln der Adria. T. siniiata Poiret, Buchtigblätte- riges Blasenschötchen.

Gattung 331: Berteroa De Candolle, Berteroe.

Kronenblätter weiss, zweispaltig; küi'zere Staubfäden gezähnt. Ganze Pflanze durch Sternhaare graugrün. Stengel aufrecht. Blätter lanzett- lich, verschmälert. Kelch abfallend. Blumenkrone weiss. Längere Staub- fäden an der äusseren Seite geflügelt, kürzere gezähnt; zu den Seiten der letzteren je ein Nektarium. Blütezeit Juni bis Herbst. Schötchen elliptisch, flachgewölbt, vielsamig. Höhe 20 bis 50 cm. 0, wahrschein- lich auch 4. Auf sandigen Feldern, sonnigen Hügeln, an Ackerrändern; mancherorts fehlend, meist häufig. (Alyssum incanum L. Farsetia incana R.Brown) Berteroa incana De Candolle, Graue Berteroe.*) Kronenblätter gelblich, abgerundet stumpf, nicht zweispaltig; kürzere Staubfäden ungezähnt. Der vorigen ziemlich ähnlich, aber kräftiger, bis 1 m gross. Blütezeit Mai, Juni. 0. Bei Trient. (Farsetia clypeata R. Brown) Berteroa clypeata R. Brown, Schildfrüchtige Berteroe.

Gattung 332: Lunaria L., Mondviole.

Schötchen länglich-lanzettlich, an beiden Enden zugespitzt; Samen nieren- förmig, breiter als lang, schmal geflügelt; Blütenstiel behaart, Fruchtstiel fast kahl. Stengel aufrecht, ästig, weichhaarig; Blätter gestielt, herz- eiförmig, die oberen eiförmig, zugespitzt, alle weichhaarig und ungleich gezähnt. Blumenblätter aus keilförmigem Grunde fast kreisförmig, lüa. Blütezeit Mai, Juni. Blüte wohlriechend. Fruchtträger stark verlängert.

*) Taiel 286. Berteroa incana De Candolle. AB blühende Pflanze; 1 Blüte, von der die Kelchblätter und drei Blumenblätter entfernt wurden (längere Staub- fäden geflügelt, kürzere mit Zähnchen); 2 geöffnetes Schötchen; 3 Schötchen im Quer- schnitt; 4 durchschnittener Same. 1 bis 4 vergrössert.

198 Cruciferae.

60 bis 100 cm hoch. 4- In schattigen Bergwäld'ern; nicht häufig. Lnnaria rediyiva L., Dauernde Mondyiole.*)

2. Schötchen breit oval, an beiden Enden stumpf; Samen herzförmig-rund- hch, so breit als lang. Fruchtstiel behaart. Der vorigen sehr ähnlich. Violett, kultiviert auch weiss. Blütezeit April bis Juni. Blüte geruch- los. Höhe bis 1 m. 0. In Gärten der stehenbleibenden, silber- glänzenden Fruchtscheidewände halber vielfach kultiviert und zuweilen verAvildert, wohl nirgends im Gebiete wirklich wild. (L. annua L.) L. Meunis Mönch, Zweijährige Mondviole, Silber blatt.**)

Gattung 333: Lobularia Desvaux, Lobularie.

Hierher nur Lobularia maritima Desvaux, Seestrands-Lobularie

(Koniga maritima Adanson). Der ausdauernde, im Sande kriechende Wurzel- stock entsendet mehrere bis 30 cm hohe, verästelte Stengel, Stengel und Blätter sind dicht striegelhaarig. Blätter schmal-lanzettlich, ziemlich stumpf. Blumenkrone weiss. Blütezeit Juni, August. Meeresufer bei Fiume und Triest.

Gattung 334: Peltaria L., Scheibenkraut.

Hierher nur Peltaria alliacea L., Lauchduftendes Scheibenkraut.

Der ausdauernde Wurzelstock entsendet einen einfachen 20 bis 50 cm hohen, locker beblätterten, kahlen Stengel. Grundständige Blätter lineal-lanzettlich, fast spatelig, stengelständige mit tief-herzförmigem Grunde stengelumfassend, alle kahl. Blumenkrone weiss; die Frucht springt nicht auf. Blütezeit Mai bis Juli. Riecht stark nach Lauch. An Gebirgsbächen in Steiermark» Niederösterreich, Istrien.

Gattung 335: Petrocallis K. Brown, Steinschmückel.

Hierher Petrocallis pyrenai'ca R. Brown, Steinschmückel. Kleines, ausdauerndes, vielköpfiges, rasenbildendes, den gelbblühenden Draben seh ähnliches Pflänzchen der höchsten Alpenjoche. Blätter klein, steif, an ihrer Spitze spitz-dreizackig-dreilappig. Blumenkrone violett. Blütezeit Juni, Juli.

Gattung 336: Draba L., Draba (Kungerblümchen).

(NB. Der meistens angewandte Name Hungerblümchen ist zu ver- werfen, da die Pflanzen nicht auf Hungerboden vorkommen.)

*) Tafel 287 A. Lunaria rediviva L. A Blütenzweig ; A 1 Frucht (die Frucht beginnt bei a, das stielartige Stück von da an ist der besondere Fruchtträger); A2 Same; A3 reifer Same ohne Stiel; A4 und A5 Same in zweifacher Richtung durchschnitten. 3 bis 5 vergrössert.

**) Tafel 287 B. Lunaria biennis Mönch. B Frucht; die Frucht beginnt an dem Knoten des Stieles.

Cruciferae. \gg

Pflanzen ausdauernd. Wurzel stark, vielköpfig. Die kleinen, nur wenig Centimeter, selten handhohen Stämmchen sind unterwärts mit den ver- trockneten Blättern der vorigen Jahre bedeckt und an der Spitze mit einer Rosette von Blättern bekrönt. Solcher Blattrosetten besitzt die Pflanze fruchtbare, aus deren Mitte sich ein Blütenstengel erhebt, und unfruchtbare, bei denen das nicht der Fall ist.

Ä. Blätter starr, mit starren Borsten kammförmig-gewimpert. Blumen- blätter gelb (1. Stamm: Aizopsis De Candolle). a. Schötchen mit anliegenden steifen Borsten. Blätter lanzettlich. Blütezeit Mai bis Juli. 4. Soll auf Kalkfelsen in Hohenzollem, Württemberg, Bayern vorkommen. (D. lasiocarpa Rochel.) Draba Aizoou Wahlenberg, Borstenfrüchtige Dral)e. ß. Schötchen kahl.

1. Grifiel fast so lang oder länger als der Querdurclimesser des Schötchens; Staubblätter so lang wie die Blumenkrone. Blüten- stengel blattlos. Blätter glänzend hellgrün, linealisch, gekielt, spitz. Blüten in einer sich bei der Fruchtreife zur Traube ver- längernden Trugdolde. Blütezeit April bis Herbst, je nach der Meereshöhe. 4. Auf Kalkfelsen der Alpen, in Elsass, Württem- berg, Baden. D. aizoides L., Immergrüne Drabe.

2. Grifi'el nur halb so lang als der Querdurchmesser des Schötchens. u. Staubfäden so lang wie die Blumenkrone. Der vorigen

äusserst ähnlich und vielleicht nur durch den höheren Stand- ort erzeugte Varietät. Blütezeit Juni bis August. Auf den höchsten Granit- Alpen. D. Zahlbriickneri Horst, Zahl- briickners Dralbe. h. Staubfäden halb so lang wie die Blumenkrone. Blätter breit- lanzettlich, ziemlich stumpf, nach dem Grunde hin ver- schmälert. Blütezeit Juni bis August. Auf den höchsten Kalkalpen. D. Sauteri Hoppe, Saiiters Drabe. B. Blätter ziemlich weich. Blumenblätter weiss (2. Stamm: Leucodraba. De Candolle).

I. Blätter mit Sternhaaren besetzt. (Manche der hier aufgezählten Arten dürften nur Standortsformen sein.) a. Blütenstengel und Blütenstiele stemhaarig-flaumig.

1. Frucht mit einfachen Haaren bewimpert. Blätter der Rosetten länglich, stumpf. Stengel meist mit zwei, eiförmig- stumpfen, ganzrandigen oder ein- bis zweizähnigen Blättchen. Blütezeit Juli. Auf kiesigen Rasenabhängen und Felsen hoher Alpen. D. tomentosa Wahlenberg, Filzige Drabe.

200 Cruciferae.

Bei der Abart pumila Mielichliofer ist der Stengel blattlos, sind die Schötchen kahl. 2. Frucht kalil. Der vorigen ausserordentlich ähnlich; Stengel- blätter eiförmig oder eilänglich. Blütezeit Juli. Auf Felsen hoher Alpen. Draba Mgida Saut er, Kälteliebeude Dral)e. ß. Der obere Teil des Blütenstengels und die Blütenstiele sind kahl.

1. Der Griffel ist sehr kurz (Narbe sitzend oder fast sitzend).

a. Blüten stengel an seinem Grunde sternhaarig. Blätter der Rosetten länglich-lanzettlich, in den verschmälerten Blattstiel auslaufend, ganzrandig. Stengelblätter länglich- spitz, ganzrandig oder etwas gezähnelt. Blütezeit Juli, August. Auf Felsen der Granit -Alpen. D. Johaniiis Horst, Erzherzog Johannes' Drahe.

b. Stengel ganz kahl. Blattrosetten oft länger gestielt, deren Blätter lanzettlich. Blütenstengel blattlos oder ein- bis zweiblätterig, mit kleinen, einfachen oder gabeligen Borsten bewimpert; von den Blättern der Rosetten sind die äusseren meist kahl, die inneren mit kurzem, sternhaarigem Flaume bestreut. Blütezeit Juli, August. Auf Felsen-

" abhängen, an der Schneegrenze; sehr selten. (D. lapponica Willdenow) D. Wahlenbergi Hartmann, var. hetero- tricha Koch, Wahlenbergs Draha, Verschiedenartig- behaarte Yarietät.

2. Griffel deutlich vorhanden (Narbe nicht sitzend oder fast sitzend).

a. Griffel fast so lang wie die Breite des Schötchens. Blätter der Rosetten lanzettlich-elliptisch oder spatelig mit zugerundeter Spitze, besonders auf der Unterseite dicht- grauweiss-sternhaarig. Blütenstengel mit ein bis zwei eiförmigen, meist gezähnten, sternhaarigen Blättchen. Blütezeit Juni, Juli. Auf nackten Felsen der Kalkalpen Niederösterreichs und Steiermarks. D. stellata Jacquin, Sternhaarige Drabe.

b. Griffel bedeutend kürzer als die Breite des Schötchens. aa. Blumenkroue ansehnlich (mit etwa 7 mm langen

Blättern); Kelch grünlich - schwarz. Blütezeit Juli- Tiroler und Kärnthner Alpen; selten. D. nivea S auter, Schnee-Drabe.

Cruciferae. 201

hh. Blumenkrone klein (mit nur 2 mm laugen Blättern); Kelch grün. Blütezeit Juli, August. Auf Felsen hoher Alpen. Draba Traunsteiueri Hoppe, Traun- steiiiers l)ral)e. II. Blätter ohne Sternhaare.

a. Frucht länglich-lanzettlich oder lanzettlich, nach beiden Seiten hin gleichmässig verschmälert. (Siehe 1. ß, 1, b).

a. Blätter mit einfachen, kleinen Borsten fast kammförmig be- wimpert, übrigens kahl oder mit einfachen Haaren bestreut. Am ewigen Schnee der höchsten Alpen; stellenweise. (D. Flad- nizensis Wulfen; D. scleroph3?lla Gaudin.) D. Wahlenbergi Hartmann var. liomotricha Lindblad, Wahlenbergs Drabe, Gleichartigbehaarte Tarietät.

b. Blätter ganz kahl. D. Wahleubergi Hartmann, var. glabrata Koch, Wahlenbergs Drabe, Kahle Tarietät, neben voriger.

b. Frucht linealisch, überall gleich breit, au beiden Enden fast gerade abgestutzt. Blätter der Rosetten spatelig oder um- gekehrt-eiförmig, von einfachen Borsten weitläufig gefranst. Blütenstengelblätter zwei bis drei, länglich. Blütezeit Mai, Juni. An Felsen und in Felsspalten der Krainer Alpen. D. ciliata Scopoli, Gewimperte Drabe.

B. Pflanzen ein- oder zweijährig. Unfruchtbare, d. h. solche Blattrosetten, aus denen sich nicht ein Blütenstengel erhebt, fehlen. Blütensteugel beblättert, an stärkeren Exemplaren ästig. Blumenblätter weiss.

a. Schötchen schraubenförmig gewunden, kahl oder flaumig. Grund- ständige Blätter rosettig, länglich -lanzettlich, stumpf, sägezähnig.

Untere Stengelblätter eiförmig, stumpf, sägezähnig, nach obenzu all- mählich in ganzrandige übergehend. Stengel und Blätter dicht grau- haarig. Blütezeit Mai, Juni. 0. Auf rauhen Felsen in der Schweiz, Tirol und Kärnthen; sehr selten. D. incaua L., Graue Drabe.

b. Schötchen flach (nicht schraubenförmig gewunden).

1. Schötchen länger als sein Stiel, flaumhaarig. Blätter der Rosette lanzettlich. Blütenstengel mit vielen, länglich-lanzettlichen Blättern. Stengel und Blätter flaumhaarig. Blütezeit Mai, Juni. In der Schweiz und Tirol, an rauhen Felswänden der Alpen. D. Thomasii Koch, Thomasius' Drabe.

2. Schötchen kürzer als sein Stiel, kahl. Ganze Pflanze zart, leicht welkend." Stengel aufrecht, einfach oder ästig, mitunter zu mehreren aus einer Wurzel kommend, 5 bis 40 cm hoch, ein- und zwei-

202 Cruciferae.

jährig, nebst den Blättern und Blütenstielen kurzhaarig. Die Blätter der grundständigen Rosette sind verkehrt-eiförmig, in einen kurzen Stiel verschmälert, ganzrandig oder nach ihrer Spitze zu gezähnt. Blütenstengelblätter rundlich -eiförmig, spitz, gezähnt, stengelumfassend. Blütezeit April, Mai. Die Fruchtstiele stehen zuletzt fast wagerecht ab. Auf Felsen, trockenen Ackern, Mauern; strichweise. Dral)a muralis L, Mauer-Drafce, Mauer-Hunger- blume.*)

Gattung 337: Erophila De Gandolle, Hungerblümchen.

Einjährige Pflanze mit einer grundständigen Blattrosette, mit blattlosen, nach obenzu kahlen Blütenstengeln und gespaltenen Blumenblättern. Blätter länglich-lanzettlich, gezähnt oder ganzrandig. Blumenkrone weiss. Blüte- zeit März bis Mai. Schötchen rundlich, elliptisch bis lanzettläuglich. Griffel sehr kurz. Fruchtstiele meist aufrecht abstehend. Höhe 5, 10, selbst 20 cm. Auf Hungerboden, trocknen Ackern, Triften, Wegen, Felsen, Mauern u. s. w. Durch das ganze Gebiet und vielerorts gemein. (Draba verna L.) EropMla verna E. Meyer, Frühlings-Hungerblümchen.**}

Höchst vielgestaltige Pflanze, von der zahlreiche, doch nicht durch scharfe Grenzen getrennte Formen unterschieden vrerden können: «. ynlgatissima Kittel, Grewöhnlichstes Hiingerblümchen, Blütenstengel am Grunde mit zerstreutstehenden Gabelhaaren, oben kahl, Schötchen zwei- bis dreimal so lang als breit, ß. stenocarpa Jordan, Schmalfrüchtig-es Hung-erblümchen , Frucht lanzettlich-lineal, viermal so lang als breit, y. maiuscula Jordan, Grösseres Hungerblümchen, Blätter länglich- eiförmig; Schötchen länglich. J. praecox Steven, Frühzeitiges Hungerblümchen, Schötchen rundlich lis elliptisch, f. Krockeri Andrzejowsky, Krockers Hunger- blümchen, rauhhaarig; Blütenstengel und Äste gabelhaarig; Blätter tiefgezähnt.

Gattung 338: Cochlearia L., Löffelkraut.

A. Klapj)en der Schote der ganzen Länge nach von einem Mittelnerv durch- zogen; Samen feinknötig-rauh.

A. Obere Blätter mit tief- herzförmigem oder pfeilförmigem Grunde stengelumfassend.

1. Schötchen kürzer als ihr Stiel. Grundständige Blätter fast fleischig, langgestielt, breit-eiförmig oder nierenförmig, stumpf, am Grunde gewöhnlich herzförmig ausgeschnitten; untere Stengelblätter ge- stielt, mittlere kurz gestielt oder sitzend, gezähnt. Stengel 20

*) Tafel 288A. Draba muralis L. A ganze Pflanze; AI Blüte; A2 Kelch; A3 Frucht; A4 dieselbe geöffnet; A5 Samen; A6 Sternhaare. 1 bis 4 und 6 ver- grössert, 5 zum Teil vergrössert.

**) Tafel 288B. Erophila verna E. Meyer. B ganze Pflanze; Bl Laubblatt, vergrössert.

£(^j1 ^kamt^/^ft^^-i^a^ ^ |IMttuer-;J|ungerblümd)fn.

£(f9. ^ii;^^^^^ .^>^i/L^i^^ «fbräud)Ud)e9 ^öffrlkraut.

Cruciferae. 203

bis 40 cm hoch, gerillt, an der Spitze eckig, wie die Blätter kahl. Blumenkrone weiss. Blütezeit April bis Juni. Schötchen elliptisch, fast kugelig. Am Ufer der Nord- und Ostsee und an Salzquellen. Die Blätter der einjährigen Pflanze sind offizinale: Herba Coch- leariae. Cochlearia offlcinalis L., Gebräuchliches Löffel- kraut.*)

Bei dem vielfach als eigene Art angesehenen Pyrenäischen Löffelkraut (C. pyrenaica De Candolle) in Steiermark sind die Blätter nierenförmis^ und breiter als lang.

2. Das reife Schötchen ist so lang als sein Stiel. Grundständige Blätter löffelförmig-länglich oder eiförmig oder eiförmig-rhombisch, am Grunde abgerundet oder etwas in den Blattstiel vorgezogen; mittlere Blätter länglich, gezähnt oder ganzrandig. Blumen- krone weiss. Blütezeit Mai, Juni. Höhe 10 bis 20 cm. ©. Am Strande der Nord- und Ostsee. C. angllca L., Englisches Löffelkraut. B. Obere Blätter dreieckig, drei- oder fünflappig, oberste ei-spiessförmig

(nicht stengelumfassend). Grundständige Blätter herzförmig, kahl.

Blumenkrone weiss. Blütezeit Mai, Juni. 0. Höhe 10 bis 20 cm.

Am Strande der Nord- und Ostsee. C. danica L., Dänisches

Löffelkraut. B. Klappen der Schote nur am Grunde von einem Nerv durchzogen oder nervenlos.

A. Längere Staubfäden in der Mitte rechtwinkelig (knieförmig) gebogen. Grundständige Blätter länglich-lanzettlich, in den Stiel verschmälert, ganzrandig oder gezähnt oder fiederspaltig, stumpf in reicher Rosette. Stengelblätter lineal-lanzettlich , untere nicht selten gezähnt, obere ganzrandig. Ganze Pflanze von gedrückten, kurzborstigen Haaren rauh. Blumenkrone weiss; Blütezeit Juni bis August. 4. Höhe 15 bis 30 cm. An Felsen und steinigen Orten in den Kalkalpen und Voralpen und mit den Alpenflüssen in die Vorebenen hinabsteigend. (Kemera saxatilis Reichenbach). C. saxatilis Lamarck, Felsen- Löffelkraut.

B. Längere Staubfäden nicht knieförmig crebocren.

1. Grundständige Blätter sehr gross (30 bis 60 cm lang), aus herz- oder eiförmigem Grunde, länglich, grob- und ungleich -gekerbt,

*j Tafel 289. Cochleariaofficinalis L. A B blühende Pflanze; 1 Blüte; 2 Blüten- längsschnitt, zum Teil; 3 Staubblätter; 4 Frucht; 5 desgl. geöffnet; 6 und 7 Same; 8 und 9 derselbe quer und längs durchschnitten um den seitenwurzeligen Keim zu zeigen. 1 bis 9 vergrössei-t.

204 Cruciferae.

etwas wellig, selir oft, wie namentlich auch die mittleren Blätter, kammförmig-fiederspaltig; obere Blätter lanzettlich, gekerbt-gesägt, stumpf, mit verschmälertem Grunde sitzend, oberste linealisch, zu- weilen ganzrandig. Blumenkrone weiss, wohlriechend. Blütezeit Juni, Juli. Schötchen elliptisch, mit drei- bis fünfsamigen Fächern, Fruchtstiele aufrecht-abstehend, vier- bis fünfmal so lang als das Schötchen. Selten fruchtend; eigener Blütenstaub wirkungslos. Ganze Pflanze kahl. 50 bis 125 cm hoch. 4. Wird vielfach an- gebaut und ist mancherorts an Ufern und feuchten Orten ver- wildert. Cochlearia Armoracia L., Mähr- oder Meer-rettich. 2. Nur wenige cm hohes, vielköpfiges Pflänzchen. Blätter löfiel- förmig, stumpf, ganzrandig, in den ziemlich langen Blattstiel ver- schmälert, etwas rauhhaarig. Blumenkrone weiss. Blütezeit Juli, August. 4. An felsigen Orten in den Alpen Tirols; sehr selten. (Rhizobotrya alpina Tausch.) C. breTicaulis Facchini, Alpen- träul)clieii, Kiirzstengeliges Löffelkraut.

4. Unterfamilie : Euclidieae, Schnabelscbötchenartige.

Spaltwurzler, deren Frucht ein Nüsschen ist.

Gattungen:

A. Staubfäden geflügelt, gezähnt; Frucht flach, kreisrund, von einem flachen Rande umsäumt. Gattung 339: Clypeola L., Schildkraut.

B. Staubfäden ungeflügelt, nicht gezähnt.

1. Frucht flach, von einem flachen Rande umsäumt. Hier Aväre eigent- lich aufzuführen die ihrer flachen Frucht halber durchgängig zu den Alyssineen gerechnete uud daher auch hier (Seite 198) dazu gezählte Gattung 334: Peltaria L, Scheihenkraut.

2. Frucht fast kugelig, durch den dicken Grifl^el geschnäbelt. Gattung 340: Euklidium R. BroAvn, Schuahelschötchen.

Gattung 339: Clypeola L., Schildkraut. Hierher nur Clypeola Jouthlaspi L., Schildkraut, ein einjähriges, nur wenige cm hohes, grau-sternhaariges Kraut mit kleinen, sitzenden, lanzettlichen oder spateiförmigen Blättern und gelben, beim Abblühen ver- bleichenden Blütchen. Blütezeit April, Mai. Früchtchen gemmpert. Im österreichischen Küstengebiet. Bei Sitten im Kanton Wallis kommt eine kahlfrüchtige Abart, Clypeola Gaudiui Tr ach sei, vor.

Gattung 340: Euklidium K. Brown, Schnabelschötclien, Hierher nur Euklidium syriacum R. Brown, Schnahelschötchen,

ein einjähriges, nur wenige cm hohes, sparrig-ausgebreitetes, kahles Kraut.

£^6l b^j^(^^?9iiptA^^t{^ta r5&/w^ Ülffrffnf,

Cruciferae. 205

Grundständige Blätter schrotsägeförmig; Stengelblätter lanzettlich, gesägt. Blüten gelblichweiss. Früchtchen kurzhaarig-rauh. Blütezeit April, Mai. An wüsten Plätzen und Rainen im Donaugebiet und in der Schweiz; ein- geschleppt, selten und unbeständig.

6. ünterfamilie : Cakilineae, Ueersenfartige.

Spaltwurzler, deren Frucht eine Gliederschote ist.

Gattung 341: Cakile Tournefort, Meersenf.

Hierher nur Cakile maritima Scopoli, (Jewöhiiliclier Meersenf,

Meerviole. Einjährige, 15 bis 30 cm hohe, meist sparrig- verzweigte, fleischige und kahle Pflanze. Blätter fiederteilig, etwas beduftet. Blumen- krone hellviolett. Blütezeit Juli bis Oktober. Das Schötchen ist kurz- gestielt, etwa 2 cm lang, zweigliederig, zweisamig; sein oberes Glied ist dolchförmig und etwa noch einmal so lang wie das untere. Am sandigen Meeresstrand von Nordsee, Ostsee und Mittelmeer; häufig.*)

Bei der Form: Ganzl)lätteriger Meersenf (integrifolia Koch) sind die Blätter länglich, unregelmässig stumpf-gezähnt.

2. Reihe: Rückenwurzler, Notorhizae.

Das Würzelchen liegt auf der Aussenseite, dem Rücken, eines der beiden Keimblätter. O 15 Gattungen.

6. Unterfamilie: Sisymbrieae, Bankensenfartige.

Rückenwurzler, deren Frucht eine Schote ist. Hierher sieben Gattungen: A. Samen in jedem Fache einreihig.

a. Narbe zweilappig.

a. Klappen der Schote einnervig. Gattung 342: Hesperis L., NacM-

Tiole. ß. Klappen der Schote dreinervig. Gattung 343: Malcolmia

R. Brown, Malliolmie.

b. Narbe stumpf oder ausgerandet. a. Klappen der Schote einuervig.

1. Frucht vierkantig. Gattung 344: Erysimnm L., Sclioten- dotter.

*) Tafel 290. Cakile maritima Scopoli. A Teil der blühenden Pflanze; 1 Stempel; 2 Frucht; 3 und 4 dieselbe im Längs- und Querschnitt; 5 Same. 1 bis 5 vergrössert.

206 Cruciferae.

2. Frucht zweischneidig. Gattung 345: Hugueuinia Reichen - bach, Hugueninia. ß. Klappen der Schote dreinervig. Gattung 346: Sisyiiil)rium L., Raukeuseiif. B. Same in jedem Fache zweireihig.

a. Frucht stielrund. Gattung 347: Braya Sternberg und Hoppe, Braye, Schotendotter.

b. Frucht vierkantig. Gattung 348: Syreiiia Andrzejowski, Faden- griffel, Spitzschote.

Gattung 342: Hesperis L., Nachtviole.

A. Stielchen der entwickelten Blüte so lang oder länger als der Kelch, Schoten kahl.

A. Blumenblätter verkehrt-eiförmig, lila oder weiss.

a. Stengel kahl oder flaum- aber nicht drüsenhaarig. Blätter lineal- lanzettlich-zugespitzt, gezähnt, unterste bisweilen leierförmig-fieder- spaltig. Blütenstielchen etwas drüsenhaarig. Mit 2 Nektarien. Frucht bis gegen 7 cm lang, zwischen den einzelnen Samen etwas eingezogen, holperig, abstehend gestielt. Blütezeit Mai, Juni. 0 und %. Höhe 30 bis 80 cm. Eigentlich wild nur im süd- lichen Teile des Gebietes, aber vielfach in Gärten gezogen und oft verwildert. Die wilde und verwilderte Form ist oft geruchlos (H. inodora L.), die kultivierte duftet am Tage kaum, abends stark nach Veilchen (H. integrifolia Maly). H. matronalis L., Gemeine Nachtviole.*)

ß. Stengel drüsenhaarig. Blätter eiförmig- länglich -zugzspitzt, tief- buchtig - gezähnt oder gelappt, unterste leierförmig-fiederspaltig. Blütezeit Mai, Juni. Der vorigen sehr ähnlich und vielleicht nur eine Abart derselben. H. runcinata Waldstein und Kitaibel, Kraushlätterige Nachtviole.

B. Blumenblätter lineal-lanzettlich , schmutzig-gelbgiün, violett geädert. Pflanze rauhhaarig. Blätter eilanzettlich, zugespitzt, ganzrandig oder schwach gezähnelt. Blütezeit Mai, Juni. Nachts hyazinthenduftend, von Nachtschmetterlingen besucht. Schote weit abstehend, in der Mitte holperig. 10 bis 12 cm lang. 0. Höhe 50 bis 80 cm. An unfruchtbaren Orten und sonnigen Hügeln in Mäliren und Unter-

*) Tafel 291. Hesperis matronalis L. A Teil der Blütenpflanze; 1 und 2 Blüten; 3 Blüte nach Entfernung der Blumenkrone; 4 Frucht geöffnet. 3 ver- grössert.

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Cruciferae. 207

Österreich; oft als Zierpflanze kultiviert, Hesperis tristis L., Eigentliche Nachtviole.

B. Blütenstielclieu kürzer 'als der Kelch. Schoten drüsiff-flaumhaario-. Grundständige Blätter gestielt, buchtig -fiederspaltig-fiederteilig; obere Stengelblätter mit breitem, fast herzförmigem Grunde, sitzend. Blumen- krone gelblich oder rötlich. Blütezeit April, Mai. 0. Nur auf der Insel Yeglia. H. laciiiiata AUioni, FiederWätterige Nachtviole.

Gattung 433: Malcolmia R. Brown, Malkolmie. XIII, 2.

Hierher nur die beiFiume vorkommende Malcolmia maritima R.Bro wn^ Seestrands Malkolmie, SIeerviole. Ein einjähriges, bis 30 hohes, zartes Kraut. Untere Blätter löffelförmig- elliptisch, langgestielt, stumpf, obere lanzettlich, alle mit angedrückten, zwei bis dreiteiligen Haaren bedeckt. Blumenkrone rosenrot. Blütezeit März, April.

Gattung 344: Erysimum L., Schotendotter, Hederich.

A. Blätter kahl; Stengelblätter mit tief herzförmigem Grunde den Stengel umfassend. Blumenblätter weiss oder hellgelb, aufrecht. Scheidewand der Schoten schwammig mit Gruben, in denen die Samen liegen (Con- ringia De CandoUe).

1. Klappen der Schoten einnervig. Stengel aufrecht, meist einfach, oben etwas hin- und hergebogen, kahl. Blätter graugrün, ganzrandig, die untersten verkehrt-eiförmig, in den Blattstiel verschmälert, die oberen eiförmig-elliptisch. Blütezeit Mai bis August. Schoten aufsteigend, abstehend, stumpf- vierkantig. Höhe 15 bis 60 cm. 0. Auf Thon- und Kalkboden; zerstreut. (Brassica Orientalis L., Conringia orientalis Persoon, E. perfoliatum Crantz.) E. Orientale R. Brown, Morgen- ländischer Schotendotter.

2. Klappen der Schoten dreinervig. Schoten aufrechtstehend. Der vorigen überaus ähnlich und daher hierher gezählt, obgleich eigent- lich ein Sisymbrium. 0 und 0. In Unterösterreich und Bayern. (Brassica austriaca L.) E. austriacum Baumgarten, Öster- reichischer Schotendotter.

B. Blätter mehr oder weniger behaart; Stengelblätter sitzend, länglich oder lineal (nicht herzförmig); Blumenblätter hell- oder goldgelb, ausgebreitet. Scheidewand der Schoten dünn (Erysimastrum De Candolle).

I. Schoten stumpf-vierkantig, fast stieLrund, kaum dicker als ihr Stiel- chen. Stengel oft stark verästelt, 30 bis 60 cm hoch, wie die Blätter mit einfachen und dreiteiligen Haaren bestreut. Blätter lanzett-

208 Cruciferae.

lieh, durch ihre ästigen Haare etwas rauh und mattgrün, an der Spitze zurückgekrümmt; grundständige Blätter oft schrotsägezähnig, oft fast ganzrandig, in den kurzen Blattstiel verlaufend; Stengelblätter, etwas buchtig- oder geschweift-gezähnt, bisweilen ganzrandig. Blumen- stiele halb so lang als der Kelch. Blumen ziemlich klein, ockergelb. Blütezeit Mai bis Juli. 0 bis 0. Auf Ackern, Brachfeldern, an Wegen; im Gebiete sehr ungleich verteilt, zerstreut und oft unbeständig. Erysimum repaudum Geschweiftlblätteriger Schotendotter. II. Schoten vierkantig. Blätter mit einfachen oder am Grunde zweiteiligen, angedrückten Haaren bestreut, höchstens an ihrer zurückgekrümmten Spitze finden sich dreigabelige Haare eingemischt. (Vergi. lü.)

A. In den Blattachselu finden sich kleine, reichblätterige, Blattbüscheln ähnliche, unfruchtbare Zweige. Blätter linealisch oder lineal- lanzettlich, ganzrandig oder entfernt-gezähnelt, spitz.

1. Blütenstielchen höchstens halb so lang als der Kelch; Kelch- blätter am Grunde sackartig erweitert. Blumenkrone ansehnlich. Blütezeit Mai bis Juli. Schote einfarbig, grünlich-grau, mit ausgerandeter Narbe. ^. An rauhen Gebirgswänden in der Schweiz und Südtirol. E. rhaeticum De Candolle, Alpen- Scliotendotter.

2. Blütenstielchen so lang wie der Kelch; Kelchblätter am Grunde nicht sackartig erweitert. Blumenkrone ziemlich ansehnlich. Blütezeit Juni, Juli. Schote grau mit kahleren, grünen Kanten. Narbe kreisrund, ohne Ausrandung. -0. An Felsen, sonnigen Abhängen, unfruchtbaren Orten in Niederösterreich und Mähren; in Deutschland nur eingeschleppt und unbeständig. E. caues- cens Roth, Grauer Schoteiidotter.

B. In den Blattachseln sind unfruchtbare Zweige nicht vorhanden.

1. Grundständige Blätter und untere Stengelblätter schmal-lanzett- lich, tief-geschweift- oder buchtig- gezähnt. Stengelblätter nach der Spitze zu mehr und mehr ganzrandig; Zweigblätter ganz- randig; alle Blätter etwas rauh. Wurzelstock mitunter viel- köpfig. Blütenstiele zwei- bis dreimal kürzer als der Kelch. Schote vierkantig, etwas zusammengedrückt, gleichfarbig, mit kopfiger Narbe. Kelch bleich-grünlich, namentlich an der Spitze weisshäutig' gerandet; zwei Kelchblätter stumpf-sackartig vor- gezogen. Blume schwefelgelb, geruchlos. Blütezeit April bis Herbst. 0. Soll den Gänsen gefährlich sein. Auf Mauern, Felsen, Schutt, an Wegerändern, namentlich auf Kalk; zerstreut,

1

Cruciferae. 209

aber stellenweise gemein. Erysimiim crepidifoliuni Reichen - bach, Pippaublätteriger Hedrich.

2. Blätter ganzrandig oder entfernt gezähnt. Wurzelstock aus- dauernd, vielköpfig.

a. Griffel etwa so lang als die Schote breit ist. Der Wurzel- stock trägt auch unfruchtbare, d. h. solche Blattbüschel, aus deren Mitte sich kein Blütenstengel erhebt. Blätter gn-aulich- behaart. Blütenstielchen höchstens halb so lansr wie der Kelch; dieser am Grunde sackartig ausgebuchtet. Blumen- krone ansehnlich (bis 2^1^ cm im Durchmesser), wohlriechend. Blütezeit Mai bis Juli. Bis 50 cm hoch. An Bergabhängen, in den Yoralpen und bis in die höchsten Alpen hinauf. E. cheirauthiis Persoon, Goldlackhederich. ß. Griffel zwei- oder mehrmal so lang als die Schote breit ist.

a. Blätter lanzettHch, nach oben breiter werdend: Frucht zu- sammengedmckt- vierkantig; Narbe zweilappig -knotig. Blumen ansehnlich, anfangs citronen-, dann strohgelb. Blütezeit Juni bis August. 4. Auf steinigen Abhängen im Schweizer Jura. E. ochroleuciim De Candolle, Blassgelber Schotendotter.

b. Blätter sehi* lang-linealisch oder lineal-lanzettlich, sichel- förmig zurückgerollt. Frucht rechtwinkehg vierkantig. Narbe ausgerandet. Blumenkrone ansehnlich. Blütezeit Mai, Juni. Auf den Alpen der Südschweiz. E. helyeti- cum De Candolle, Schweizer Schotendotter.

in. Schoten scharf-vierkantig. Blätter mit drei- bis viergabehgen, angedrückten, feinen Haaren dichter oder dünner bestreut. Blatt- spitze gerade.

A. Blütenstiele zwei- bis dreimal so lang als der Kelch; Fruchtstiele halb so lang als die Schote. Stengel aufrecht einfach oder ästig, angedrückt-behaart. Blätter grün, länglich-lanzettlich, nach beiden Enden verschmälert, mehr oder weniger spitz, aber ohne aufgesetztes Spitzchen, ganzrandig oder seicht-geschweift-gezälmelt, rauhhaarig. Blumen dottergelb, klein (4 bis 5 mm Durchmesser). Blütezeit Juni bis Herbst, im Rheinthale in frostfreien Wintern bis Januar. Hauptstengel oft mit fast 100, 2 bis 2^/2 cm langen, kahlen Schoten. © und 0. 30 bis 80 cm hoch. An Wesre- rändern. Zäunen, auf Schutt und sandigen Äckern; durch das ganze Gebiet zerstreut; vielerorts gemein. E. cheiranthoides L., Lackartiger Sehotendotter.

Thome, Flora. H. Bd. II. Aufl. 14

210 Cruciferae.

Bei der Abart dentatum Koch, sind die Blätter grob, fast buchtig gezähnt. B. Blütenstiele höchstens so lang als der Kelch; Fruchtstiele viel- mal kürzer als die Schote.

a. Blütenstiele ungefähr so lang als der Kelch. Blumen nicht duftend.

1. Grundständige Blätter lanzettlich, lang in den Blattstiel ver- schmälert. Stengelblätter lineal-lanzettlich, etwa zehnmal so lang als breit, die grösste Breite in der Mitte des Blattes, spitz, ganzrandig, graugrün, aufrecht, oft fast an den Sten- gel angedrückt. Blütezeit Juni und Juli, bis in den Oktober. Schoten aufrecht, fast an die Achse angedrückt. 0. Höhe 50 bis 125 cm. An unfruchtbaren Orten, Flussufem, auf Kalkbergen; sehr ungleich verteilt. (E. durum Presl.) Erysimum yirgatiim Roth, Rutenhederich.

2. Grundständige Blätter verkehrt-lanzett-länglich, fast spatelig in den kurzen Blattstiel verschmälert. Stengelblätter lanzett- lich, meist fünf- bis sechsmal so lang als breit, die grösste Breite im vorderen Drittel des Blattes, zugespitzt, meist ge- zähnelt, mattgrün, aufrecht bis wagerecht abstehend. Blüte- zeit Mai bis August. Schoten aufrecht abstehend. 0. Höhe 50 bis 100 cm. Auf Schutt, Mauern, zwischen Gebüsch, im ganzen Gebiete, doch ungleich verteilt. (E. hiera- cifolium L.) E. strictum Flora der Wetter au. Steifer Hederich.*)

b. Blütenstiele halb so lang als der Kelch. Blumen duftend, ansehnlich. Stengel 20 bis 40 cm hoch, fein gerillt. Blätter lanzettlich oder lineal-lanzettlich, am Rande geschweift-säge- zähnig oder fast ganzrandig; die unteren stumpf, mit auf- gesetztem Spitzchen, allmählich in den kurzen Stiel verschmälert, obere sitzend, spitz oder zugespitzt, alle Blätter etwas rauh- haarig. Blumenblätter citronengelb, mit rundlicher Platte; Blütezeit Juni, Juli. Frucht von der Seite etwas zusammen- gedrückt, vierkantig, grauhaarig, mit kahleren, grünen Kanten, fast aufrecht. © und 0. Auf Kalkbergen und an Flussufem

*) Tafel 292. Erysimum strictum Flora der Wetterau. AB blühende Pflanze ; C Teil der halbreifen Fruchttraube ; 1 Blüte nach Wegnahme von Kelch und Blumenkrone; 2 oberes Ende der geöffneten, halbreifen Schote; 3 unreifer Same; 4 reifer Same; 5 und 6 desgl. im Quer- und Längsschnitt, um den rückenwurzeligen Keimling zu zeigen. 1 bis 6 vergrössert.

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Cruciferae. 211

des Donaugebietes; zerstreut. Erysimuni odoratum Ehr- hart, Wohlriechender Schoteiidotter.

Abarten sind: Gezähntblätteriger Schotendotter (E. den- ticulatum Koch), Blätter geschweift-gezähnelt, bisweilen fast ganzrandig; Krainer Schotendotter (E. caraiolicum Dolliner, E. sinuatum Maly) Blätter tief- oder buchtig-gezähnt.

Gattung 345: Hugueninia Reichenbach, Hugueninie.

Hierher nur (Descurea Guettard) Hugueninia tanacetifolia Reichen- bach, Kainfarnblätterige Hugueninie, ein 60 bis 100 cm hohes, steif- aufrechtes Kraut. Blätter fiederschnittig mit lanzettförmigen, eingeschnitten- gesägten Abschnitten. Blumenkrone gelb; Blütezeit Juli. Schoten aus dünnerem Grunde linealisch, zweischneidig-zusammengedrückt, 7 bis 8 mm lang, mit rinnigen, einnervigen Klappen und einreihigen Samen. An rauhen Felswänden der Walliser Alpen.

Gattung 346: Sisymbrium L., Raukensenf.

A. Blumenkrone gelb.

L Schoten gegen die Spitze pfriemenförmig-verschmälert. Stengel auf- recht, sparrig-ästig, wie die Blätter kurzhaarig. Blätter gestielt, untere schrotsägefönnig-fiederteilig, mit zwei- bis dreipaarigen, länglichen, gezähnten Seitenabschnitten und einem sehr grossen, spiessförmigen, ungleich-gezähnten Endlappen; obere Blätter spiessförmig. Blumen- blätter klein. Blütezeit Mai bis Herbst. Schoten kurzgestielt, in langen, blattlosen Trauben, der Achse anliegend. Höhe 30 bis 80 cm. ©. An Wegen und Schutt gemein, seltener im Gebirge (über 450 m). S. officinale Scopoli, Gebräuchlicher Raukensenf.*) n. Schoten linealisch, nicht pfriemenförmig.

A. Wenigstens die unteren Blätter sind geteilt; Samen länglich oder fast eiförmig.

ct. Blätter zwei- bis dreifach-fiederschnittig, mit lanzettlichen oder fädlich-linealischen Abschnitten, ebenso wie der aufrechte, ästige Stengel mehr oder weniger mit feinen Sternhaaren besetzt. Blumenblätter grünlich-gelb, so lang oder kürzer als der Kelch. Blütezeit Mai bis Oktober. Schoten dünn, meist etwas aufwärts gebogen, noch einmal so lang als ihre Stiele. 30 bis 100 cm

*j Tafel 293. Sisymbrium officinale Scopoli. A blühende Pflanze; 1 Blüten- traube; 2 Blüte nach Wegnahme der vorderen Kelch- und Blütenblätter; 3 Kronen- blatt; 4 Staubblätter von verschiedenen Seiten; 5 Stempel; 6 Frucht; 7 dieselbe ge- öffnet; 8 Same, natürl. Grösse und vergrössert. 1 bis 7 vergrössert.

14*

212 Crucif erae.

hoch. 0. Auf Schutt, an Wegerändern, sandigen Orten, Kultur- land meist gemein; selten im Gebirge (über 450 m?) Sisym- briiim Sopliia L., Feiiiblätteriger Raukensenf, Schuttrauke.

ß. Untere Blätter einfach-schrotsägeförmig-fiederspaltig.

a. Unterste Blätter schrotsägeförmig-fiederspaltig, im Umriss breit-lanzettlich, obere schmal-fiederschnittig. Blattzipfel ge- zähnt, länglich-dreieckig, am Grunde mit einem nach oben umgeschlagenen Lappen. Ganze Pflanze am Grunde borsten- haarig, nach oben zu immer weniger behaart. Kelch weit abstehend. Blumen im Welken verbleichend. Blütezeit Mai, Juni. Schoten abstehend, gewöhnlich gekrümmt, sehr lang, (7 cm und mehr). © und 0. An Wegen, Ackerrändern, auf steinigen Hügeln, Schutt und Brachfeldern; zerstreut und selten; namentlich im südöstlichen Teile des Gebietes. (S. pannonicum Jacquin). S. Sinapistrum Crantz, Un- garischer Raukensenf.

b. Alle, auch die oberen Blätter sind schrotsägeförmig-fieder- spaltig.

1. Die Schoten sind höchstens doppelt so lang als ihr Stiel- chen, die jüngeren reichen weniger hoch als der gewölbte Blütenstrauss. Stengel, untere und mittlere, mitunter alle Blätter sind steif-rauhhaarig. Kelch abstehend. Blüte- zeit Juni, Juli. © und 0. Höhe 30 bis 80 cm. Auf alten Mauern und Schutt; zerstreut. S. Loeselii L., Löseis Raukensenf.

2. Die Schoten sind mehreremal, jedenfalls mehr als doppelt so lang als ihr Stielchen. Stengel und Blätter sind kahl, mit wenigen Borstenhaaren bestreut oder fein behaart.

a. Die jüngeren Früchtchen ragen über den flachen Blüten- strauss hinaus. Die reifen Schoten sind etwa achtmal so lang als ihr Stiel und abstehend. Pflanze kahl oder zerstreut-behaart. Kelch etwas abstehend. Blumenblätter klein (2 mm). Blütezeit Mai, Juli. 0 und 0. Höhe 15 bis 60 cm. Auf Schutt, an Wegen. Schweiz, Salzkammergut, Unterösterreich; in Deutschland bis- weilen eingeschleppt. S. Irio L., Langhlätteriger Raukensenf.

h. Die jüngeren Früchtchen ragen nicht über die Blüten- traube hinaus.

Cruciferae. 213

aa. Stengel und Blätter kahl oder nur sehr wenig borstig. Blätter schrotsägeföiTüig, oft die oberen ungeteilt läng- lich-lanzettlich; Blüten meist in einzelstehenden Trauben. Kelch offen. Blumenblätter goldgelb, ziem- lich ansehnlich. Blütezeit April, Mai. Reife Schoten dicker und drei- bis viermal so lang als ihr Stiel. 0. Höhe 30 bis 60 cm. An rauhen, felsigen Abhängen; durch das ganze Gebiet zerstreut. Sisymbrium aus- triacum J a c q u i n , Österreichischer Raiikensenf . Bei der Abart Yielfruchtiger Raukensenf S. multisiliquosiim Hoff mann, sind alle Blätter schrotsägeförmig-fiederteihg und bilden die Blüten kurze in einer dichten Rispe zusammenstehende Trauben, bh. Stengel und Blätter weich behaai-t. Die Zipfel der unteren Blätter haben an ihrem Grunde je einen aufwärts gerichteten Zahn. Kelch der Blumenkrone enge anhegend. Blumenkrone ansehnlich. Blütezeit Juni, Juli. Schote nicht dicker, aber 15 und mehr- mal länger als ihr Stielchen. 0. Höhe 30 bis 125 cm. Auf Schutt und an unbebauten Orten, im Süd- osten des Gebietes. Selten und unbeständig. S. Columnae L., Columnas Raukensenf. B. Alle Blätter sind ungeteilt.

a. Blätter länghch-lanzettlich, zugespitzt, gezähnt, von einfachen Haaren weichhaarig-flaumig. Kelch zuletzt wagerecht abstehend. Blütezeit Juni, Juli. Schoten etwas abstehend. Samen lineal verlängert. 4. Höhe 50 bis 150 cm. An Flussufem und feuchten Orten im mittleren und südlichen Teile des Gebietes; sehr zerstreut. S. strictissimum L., Steifer Raukensenf. ß. Blätter kahl, ganzrandig; Stengelblätter mit herzförmigem Grunde, stengelunifassend. Erysimum austriacum Baum- garten. Österreichischer Schoteudotter. (Siehe oben.) B. Blumenkrone weiss. (Hierher zwei häufige, aber so eigentümliche Pflanzen, dass jede derselben die mannigfachsten Stellungen in der Familie einnahm.

A. Samen längsgestreift. Stengel aufrecht, meist einfach, kahl wie die ganze Pflanze, oder unterwärts nebst den Blattstielen zerstreut-behaart. Grundständige Blätter langgestielt, nierenförmig, gestutzt bis keil- förmig, ausgeschweift -gezähnt oder gezähnt- gesägt, obere kürzer

214 Cruciferae.

gestielt, herz-eiförraig, spitz-gezähnt. 6 Nektarien. Schoten linealisch, stielrundlich bis schwach-vierkantig, mit einem hervortretenden Mittel- und zwei schwächeren Seitennerven, mit dickem, abstehendem Sciel- chen. Blütezeit April bis Juni. Höhe 25 bis 100 cm. 0. Riecht stark nach Knoblauch. In Gebüschen, an Zäunen, in Laubwäldern aut fruchtbarem Boden; verbreitet. (Erysimum Alliaria L., Hesperis Alliaria Wallroth, Alliaria officinalis Andrzejowski) Sisym- briiira Alliaria Scopoli, Laiichhedericli. *) B. Samen glatt. Stengel aufrecht, einfach oder ästig, unterwärts rauh- haarig. Grundständige Blätter rosettig, länglich-lanzettförmig, ge- zähnelt; Stengelblätter fast ganzrandig, gabelhaarig. Blumenkrone klein. Schoten fadenförmig, kaum länger als der dünne abstehende Stiel, bogig-aufstrebend, von der Seite zusammengedrückt, daher schmal wandig mit kahnförmigen Klappen. Blütezeit Mai bis Herbst, mit Ausnahme der Zeit der grössten Hitze, oft auch den ganzen Winter hindurch. Höhe 8 bis 30 cm. © und 0. Fast auf jedem Boden häufig. Ihrer Tracht nach wäre die Pflanze zu der Gänse- kresse (Arabis) zu rechnen. (Arabis Thaliana L.; Coringia Thaliana Reichenbach; Stenophragma Thalianum Celakowsky). Sisymbrium Thaliamim Gay und Monnard, Thals Raukeusenf.

Gattung 347: Braya Stembeig und Hoppe, Braye (Schotenkresse).

Kleine, weissblühende Kräuter, mit beblätterten Blütenstengeln und kurzen, dicken Schoten.

A. Blätter ungeteilt, lanzettlich, allmählich in den Stiel verschmälert, stumpf, ganzrandig oder entfernt-gezähnelt. Wurzelrosette reichblätterig. Ganze Pflanze kurz-steif haarig. Blütezeit Juli. Höhe 7 bis 8 cm. 4. Auf Abhängen hoher Alpen; sehr selten. B. alpiua Sternberg und Hoppe, Alpen-Braye, Schotenkresse.

B. Blätter fiederschnittig.

1. Blütentraube beblättert. Einjähriges, niederliegendes oder aufsteigendes Kraut mit 8 bis 10 cm langen Stengeln. Blattrosette kaum vorhanden. Blätter fast leierförmig, mit länglich-linealischen, ungleich-abgerunde- ten, gezähnten Abschnitten. Blütezeit Juli, August. Schoten kurz- haarig. An kiesigen, feuchten Orten, westlich vom Rhein; sehr selten. B. supina Koch, Niederliegende Braye.

*) Tafel 294. Sisymbrium Alliaria Scopoli. A B blühende Pflanze ; 1 Frucht ; 2 Same, vergrössert.

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Cruciferae. 215

2. Blütentraube nicht beblättert. Ausdauerndes, oft mehrköpfiges, bis handhohes, aus allen Blattachseln verästeltes Kraut mit wenigblätte- riger, grundständiger Blattrosette. Blütezeit Juli, August. Blüten doldentraubig- beisammenstehend; Fruchttraube sehr locker, lang- gestreckt. Höchste Granitalpen. (Sisymbrium pinnatifidum De Can- dolle.) Braya pinnatiflda Koch, Fiederblätterige Braye.

Gattung 348: Syrenia Andrzejowski, FadengrifTel (Spitzschote).

1. Syrenia augiistifolia Reichenbach, Sehmallblätteriger Faden- griffel. Sie hat grosse Ähnlichkeit mit einem Erysimum (Schotendotter) und wii'd daher meist hierher gezählt, obgleich ihre Frucht eher ein Schötchen, als eine Schote ist und sie zu den Camelineen (Leindotter- gewächsen) zu zählen wäre. Bis 60 cm hohe, graugrüne, oben ästige Pflanze. Blätter sehr schmal, entfernt stehend, ganzrandig, spitz, in ihren Achseln kleine, unfruchtbare Zweige (Blattbüschel) treibend, durch an- gedrückte, steife Haare etwas graugrün. Blumenkrone gelb. Blütezeit Juni bis August. Frucht etwa 10 mm lang und 2 bis 3 mm breit (ein Schötchen), aber durch den stehenbleibenden, ebenfalls etwa 10 mm langen Griffel zugespitzt (so eine Schote). ©. Auf Sandflächen in Unterösterreich.

2. Syrenia cuspidata Reichenbach, Feinspitziger Fadengriffel, grasgrün, Stengel mit länglich-spitzen, buchtig-gezähnten Blättern. Blüte- zeit April bis Juni. Blumenkrone gelb, aus Ungarn stammend, ist bei Frankfurt am Main verwildert.

7. Unterfamilie: Lepidlneae, Kresseartige.

Rückenwurzler, deren Frucht ein schmalwandiges Schrötchen ist. Hierher vier Gattungen.

A. Längere Staubfäden an der inneren Seite geflügelt. Gattung 349: Aethiomena R. Brown, Brandpfeilfaden, Steintäschel.

B. Staubfäden ohne Anhängsel.

1. Fruchtfächer vielsamig. Gattung 350: Capsella Ventenat, Täschel.

2. Fruchtfächer zweisamig. Gattung 351: Hutchinsia R. Brown, HutcMusie, Gemskresse.

3. Fruchtfächer einsamig. Gattung 352: Lepidium L., Kresse.

Gattung 349: Aethiomena R. Brown, Brandpfeilfaden, Steintäschel, Steinkresse.

Hierher nur Aethiomena saxatile R. Brown, Steintäschel, ein

kahles, blaugrünes, kaum handhohes, weiss oder rötlich blühendes, aus- dauerndes Kraut der Kalkalpen und Voralpen. Blütezeit Mai, Juni.

216 Cruciferae.

Schötchen mit breitem, am Rande fein gekerbtem und, wenn ausgewachsen, an der Spitze ausgebuchtetem Flügel.

Gattung 350: Capsella Yentenat, Täschel.

A. Frucht dreieckig-umgekehrt-herzförmig.

1. Blumenkrone weiss, fast doppelt so lang als der Kelch (zuweilen ganz oder teilweise in Staubblätter umgewandelt, sodass die Blüte bis zehnmännig ist, var. apetala Koch X, 1), Ganze Pflanze behaart, seltener kahl. Stengel aufrecht, gewöhnlich ästig, bis 50 cm hoch. Blätter der grundständigen Rosette meist geteilt; Stengelblätter sitzend, gewöhnlich ganzrandig. Bezüglich der Blätter vielleicht die formenreichste Pflanze des Gebietes; dieselben sind entweder alle gleichförmig und dann lineal-lanzettlich oder kurz und oval oder läng- lich verkehrt- eiförmig, oder sie sind verschieden. Im letzteren Falle sind entweder die Stengelblätter ganz und die grundständigen Blätter gezähnt oder buchtig-gezähnt oder fiederspaltig mit meist dreieckigen, spitzen, gezähnten Lappen oder schrotsägeförmig oder fiederschnittig mit weit von einander abstehenden Abschnitten und nur sehr schmal geflügeltem Hauptnerv, oder endlich sind die unteren Blätter tief- fiederspaltig, die mittleren bis zur Mitte geteilt, die oberen gezähnt und die allerobersten ganzrandig. Mit Zwitterblüten und grösseren weiblichen Blüten. Griffel kurz, die Ausrandung der Schote selten überragend. Schötchen auf fast wagerecht abstehenden Stielen. Blüht das ganze Jahr hindurch, mit Ausnahme der Zeit strengen Frostes; die ersten Blüten nach dauerndem Froste ^sind stengellos. © und ©. Auf bebautem und unbebautem Boden eine der gemeinsten Pflanzen. (Thlaspi Bursa pastoris L.) C. Bursa pastoris Mönch, Hirtentäschel.*)

2. Blumenkrone rötlich, so lang oder kaum länger als der oft rötliche Kelch. Seitenwände des Schötchens etwas ausgeschweift. 0. Blüte- zeit April bis Juni. Südliche Schweiz; selten. Capsella rubella Reuter, Rötliches Täschel.

B. Frucht kreis- oder eirund.

1. Untere Blätter tief-fiederspaltig, mit ganzrandigen, lanzettlichen oder elliptischen Zipfeln, obere linealisch, ungeteilt; selten alle Blätter

*) Tafel 295. Capsella Bursa pastoris Mönch. A blühende Pflanze ; l Blüte; 2 Blütenlängsschnitt; 3 Blumenblatt; 4 Staubblätter und Stempel; 5 Staubblätter; 6 Frucht; 7 Querschnitt durch dieselbe, um zu zeigen, dass die Scheidewand im kleinen Durchmesser liegt; 8 Schötchen geöffnet; 9 Scheidewand der Frucht; 10 Same. 1 bis 10 vergrössert.

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Cruciferae. 217

ungeteilt. Blütentrauben reichblütig, verlängert. Blumenkrone weiss. Blüht April, Mai, zuweilen im Herbst nochmals. ©. Höhe 5 bis 15 cm. Auf nassen, salzhaltigen Triften, in Thüringen, Tirol, Schweiz; selten. Capsella procuinbens Fries, Liegendes Täschel, Salzkresse. 2. Untere Blätter dreispaltig, etwas leierförmig, obere lanzettlich. Frucht- traube fast doldig, zwei- bis vier-, selbst ein-blütig. Stengel gabel- spaltig geteilt. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 5 cm. ©. Auf den Vor- alpen und Alpen in der Ostschweiz und Südtirol. C. pauciflora Koch, Armblütiges Täschel.

Gattung 351: Hutchinsia R. Brown, Hutchinsie, Gemskresse.

A. Stengel ästig, beblättert. Blätter tief-fiederschuittig, mit sehr kleinen und schmalen Abschnitten. Blüten weiss, gedrängt beisammen stehend. Blütezeit April, Mai. Blumenkrone wenig länger als der Kelch. Schöt- chen elliptisch-stumpf. Fruchttraube sehr verlängert, locker. Höhe 5 bis 15 cm. Auf sonnigen Felsen, besonders Kalk- und Gipsboden, im mittleren und südHchen Teile des Gebietes. (Lepidium petraeum L.) H. petraea R. Brown, Felseii-Gremskresse, Felsenkresse.

B. Stengel einfach, nicht beblättert. Blätter alle grundständig-fiederschnittig.

1. Schötchen lanzettförmig-spitz. Blumenkrone weiss. Blütezeit je nach der Meereshöhe: Mai bis August. 4. Höhe 5 bis 10 cm. Im Geröll der Kalk-Alpenbäche und Flüsse und mit diesen in die Hoch- ebenen hinabsteigend, gemein. (Lepidium alpinum L.) H. alpina R. Brown, Alpen-Gemskresse.

2. Schötchen verkehrt-eiförmig, stumpf. Blumenkrone weiss. Blütezeit Juh, August. 4. Höhe 5 bis 10 cm. Im Geröll der Bäche der höheren Alpen, besonders der Granitalpen. H. brevicaulis Hoppe, Kurzstengelige oder Niederige Gemskresse.

Gattung 352; Lepidium L., Kresse. A. Schötchen geflügelt.

I. Der Flügel des Schötchens ist, wenigstens an dessen Spitze, so breit oder breiter als die halbe Breite des Fruchtfaches. 1. Ganze Pflanze kahl, blaugrau-bereift. Untere Blätter gestielt, fieder- teilig, mit ganzen oder eingeschnittenen Lappen und lineal-lanzett- lichen, spitzen Zipfeln; mittlere Stengel blätter dreiteilig mit linealischen Zipfeln, obere lineal-ungeteilt. Erst weiblich, mit später eintretender Selbstbefruchtung. Blumenla-one weiss; Blüte- zeit Juni bis August. Keimblätter dreiteilig. Höhe 25 bis 60 cm.

218 Cruciferae,

0. Aus Südeuropa, vielfach als Küchenkraut angebaut und daher verwildert. Lepidiiim sativum L., Garteukresse.*)

2. Stengel nebst den Blättern und Blütenstielen graugrün, kurzhaarig. Grundständige Blätter gestielt, verkehrt-eiförmig, vielfach leierförmig- eingeschnitten mit grossem Endlappen. Stengelblätter geschweift- gezähnelt, mit pfeilförmigem Grunde steugelumfassend, die unteren länglich-stumpflich, die oberen eiförmig-länglich-spitz. Blumenkrone weiss. Blütezeit Mai bis Juli, einzeln bis in den Herbst. Schötchen auf wagerecht-abstehenden Stielchen, eiförmig-elliptisch, nach oben breit geflügelt. Höhe 20 bis 60 cm. ©. Namentlich auf schwerem Kalk- und Lehmboden; mancherorts häufig. (Thlaspi campestre L.) L. campestre R. Brown, Feldkresse.**) . IL Der Flügel des Schötchens ist schmäler als die halbe Breite des

Fruchtfaches, oft nur eben angedeutet.

1. Stengelständige Blätter linealisch, ganzrandig, sitzend, am Grunde nicht herzförmig-stengelumfassend. Grundständige Blätter fieder- schnittig mit länglichen oder lanzettlichen, mitunter fiederteiligen Abschnitten. Blätter und Stengel mit sehr feinen Stachelhaaren besetzt, schorfig, selir übelriechend. Die Blumenkrone ist nur sehr selten ausgebildet und dann kaum so lang als der Kelch und grün- lich-weiss. Staubblätter sind nur zwei vorhanden (H, 1). Schöt- chen auf abstehenden Stielen kugelig-eirund, an ihrer Spitze schmal geflügelt. Blütezeit Juni bis Herbst. 10 bis 25 cm hoch, 0 seltener 0. Auf Schutt, an Mauern; verbreitet. L. ruderale L., Scliuttkresse, Stiukende Kresse.

2. Obere stengelständige Blätter eiförmig, stumpf oder kurz-zugespitzt, ganzrandig, mit tief -herzförmigem Grunde stengelumfassend. Grund- ständige Blätter rosettig, gestielt, doppelt-fiederschuittig, mit sehr schmalen Abschnitten. Pflanze fast kahl ; Blumenkrone klein, weisslich- gelb. Blütezeit Mai, Juni. Höhe 20 bis 30 cm. 0. Auf trockenen Wiesen, an Acker- und Wegerändern; in Unterösterreich. L. per- foliatum L., Durchwachseublätterige Kresse.

B Schötchen ganz ungeflügelt.

*) Tafel 296. Lepidium sativum L. AB blühende Pflanze; 1 Kelch ; 2 Blumen- blatt; 3 Staubblätter, Stempel und Nektarien; 4 Frucht; 5 desgl. nach Loslösung der Klappen; 6 und 7 Same; 8 Same ohne Samenschale; 9 Querschnitt durch den Samen, um die dreiteiligen Keimblätter zu zeigen. 1 bis 3, 5, 7 bis 9 vergrössert.

**) Tafel 297. Lepidium campestre R.Brown. AB blühende Pflanze; 1 leier- förmiges Blatt; 2 Schötchen; 3 dasselbe nach Entfernung der Klappen; 4 Durch- schnitt durch den Samen. 2 bis 4 vergrössert.

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Cruciferae. 219

I. Griffel fadenförmig, etwa so lang, vne das Fruchtfach breit ist. Stengel und Blätter angedrückt-behaart. Blätter länglich, geschweift- gezähnt, unterste in den Blattstiel verschmälert, obere mit pfeilförmigem Grunde steugelumfassend. Blumenkrone klein, weiss. 6 Nektarien. Blütezeit Juni, Juli. Schötchen abstehend, herz-eiförmig, durch die aufgedunsenen Klappen fast zweiknotig; Griffel so lang als die Frucht- scheidewand. Höhe 30 bis 50 cm. 4, Auf Schutt, an Wege- und Ackerrändern; unregelmässig durch das ganze Gebiet zerstreut und unbeständig. (Cardaria Draba Persoon). Lepidiuni Draba L., Steugelumfassende Kresse, Pfefferkresse.

n. Griffel YerschA\-indend kurz oder nicht vorhanden.

1. Blätter alle ganzrandig, fleischig-dick; grundständige löffeiförmig, stumpf; stengelständige breit-lineal mit herzpfeilförmigem Grunde stengelumfassend. Ganze Pflanze kahl. Wurzelstock rübenfÖrmio-. Blumenkrone weiss. Blütezeit Juni, JuH. Schötchen eirund. 4. Auf salzigem, magerem Boden iu Unterösterreich; selten. L. crassi- folium Waldstein und Kitaibel, Dickblätterige Kresse, Rübenkresse.

2. Untere Blätter nicht ganzrandig.

a. Schötchen kugelig-rundlich.

a. Grundständige Blätter gekerbt-gesägt, langgestielt, eiförmig- länglich. Stengelblätter eilänglich-lanzettlich, scharf gesägt, oberste ganzrandig; alle, nebst dem Stengel, kahl. Blumen- krone klein, weiss. Blütezeit Juni, Juli. Schötchen kugelig, mit aufgesetztem Griffel, flaumhaarig. - . Höhe 25 bis 100 cm. Am Seestrand, in salzhaltigem und fettem Boden; zuweilen als Küchenkraut angepflanzt und verwildert. L. latifolilim L, Breitblätterige Kresse.

ß. Unterste Blätter eingeschnitten-gesägt bis flederspaltig, obere lineal-lanzettlich, ungeteilt. Blumenkrone weiss ; Blütezeit Mai, Juni. Schötchen kahl, Griffel fehlt. ©. Aus Nordamerika, bei Altena verwildert. (L. Iberis L.) L. Tirginicum L., Tirginische Kresse.

b. Schötchen eiförmig-spitz mit aufgesetztem kurzem Griflel. Grund- ständige Blätter länglich oder spatehg, in den Blattstiel ver- schmälert, gesägt oder am Grunde flederspaltig; stengelständige lineal und ganz. Blumenkrone weiss; Blütezeit Juni bis Oktober. Höhe 30 bis 60 cm. 0. Auf Hügeln, Mauern, an Wegen und wüsten Plätzen, im nördlichen Teüe des Gebietes, in der Schweiz und

Südtirol; selten. L. graniinifolium L., Grasblätterige Kresse.

220 Cruciferae.

8. Unterfamilie: Camelineae, Leindotterartige.

Rückenwurzler, deren Frucht ein breitwandiges Schötchen ist. Vergl. Syrenia, Seite 215.)

Gattung 353: Camelina Crantz, Leindotter, Dotter.

1. Mittlere Blätter länglicli-lanzettlich, ganzrand^g oder gezähnelt, am Grunde pfeilförmig mit fast gleichseitig-dreieckigen Lappen. Blumenkrone gelb oder grünlich-gelb. 4 Nektarien. Schötchen birnförmig. Same sehr fein punktiert (Lupe!). Höhe 30 bis 60 cm. Blütezeit Mai bis Juli. 0. Auf Äckern, Mauern, trockenen Orten u. a. häufig, zuweilen auch als Ölpflanze angebaut. (Myagrum sativum L.) C. sativa Crantz, An- gebauter Leindotter, Saatdotter.*)

Besondere Formen sind: Kleinfruchtiger Saatdotter (C. micro- carpa Andrzejowski) mit kleinern Schötchen und Samen; Behaarter Saat-Dotter (C. pilosa De Candolle), mit Sternhaaren bestreut; Kahler Saat-Dotter (C. glabrata De Candolle), Pflanze fast kahl.

2. Mittlere Stengelblätter lineal-länglich, gezähnt oder buchtig-fiederspaltig, am Grunde pfeilförmig, mit abstehenden zugespitzten Lappen. Blumen- krone gelb. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 30 bis 60 cm. 0. Auf Ackern, unter Lein. (C. foetida Fries; Myagrum sativum var. c. L.) C. deutata Fersoon, Zahnblätteriger Leindotter, Flachsdotter.

9. Ilnterfamilie : Isatideae, Waidartige.

Rückenwurzler, deren Frucht ein Nüsschen ist. Hierher 3 Gattungen:

1. Frucht flach, geflügelt, einfächerig. Gattung 354: Isatis L., Waid.

2. Frucht kugelig, einfächerig. Gattung 355: Neslia Desvaux, Neslia.

3. Frucht birnförmig, mit einem unteren, fruchtbaren und zwei oberen, leeren Fächern. Gattung 354: Myagrum Tournefort, Hohldotter.

Gattung 354: isatis L., Waid.

Hierher nur Isatis tinctoria L., Waid, Färber- Waid. Pflanze kahl, nur unten mit einzelnen Haaren bestreut. Zweijährig, selten ausdauernd. Im ersten Jahre entwickeln sich nur grundständige, in den Blattstiel verlaufende, auf der Oberseite dunkelgrüne Blätter. Im zweiten Jahre erscheint der stark verästelte Stengel mit blaugrünen, ganzrandigen, sehr selten gezähnten oder buchtig-gezähnten, länglich-lanzettlichen Blättern, welche den Stengel

*) Tafel 298. Camelina sativa Crantz. AB blühende Pflanze; 1 Spitze des Fruchtknotens mit dem Griffel; 2 Schötchen nebst abgelöster Klappe. 1 und 2 vergrössert.

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Cruciferae. 221

mit pfeilförmigem Grunde umfassen. Die Blütentraube ist sehr reichblütig, die Blumenkrone gelb. Nektarien 6. Blütezeit April bis Juni. Höhe 25 bis 100 cm. Die Schötchen sind länglich, nach ihrem Grunde zu ver- schmälert, an ihrer Spitze ausgerandet, gerade abgeschnitten oder ab- gerundet; sie sind anfangs lederfarben, später schwarzbraun. An Ufern, Abhängen, auf Felsen, Sand, Mauern; sehr zerstreut, aber mancherorts sehr häufitr. Früher viel kultiviert, weil einen blauen Farbstoff liefernd.*)

Gattung 355: Neslia Desvaux, Neslia. Hierher (Mjagrum paniculatum L., Yogelia paniculata Homemann) Neslia paniculata Desvaux, Rispige Neslia, Finkeusame. Die Pflanze gleicht dem Leindotter (Camelina sativa, Tafel 298) ausserordentlich: doch sind ihre Blumen kleiner, lebhafter gefärbt und mit nur zwei, ganz kleinen Nektarien versehen, die Fruchtstiele kürzer, die Nüsschen hart, kleiner, netzig-runzelig und kugelig. Stengel und Blätter von ästigen Haaren rauh. Blütezeit Juni, Juli. 0. Höhe 15 bis 50 cm. Auf lehmigen Äckern, durch das ganze Gebiet zerstreut; stellenweise häufig.

Gattung 356: Myagrutn Tournefort, Hohldotter.

Hierher nur Myagrum perfoliatum L., Pfeilblätteriger, Durch- wachsener Hohldotter. Ganze Pflanze blauduftig, kahl. Untere Blätter länglich-stumpf, in den kurzen Stiel verschmälert, buchtig-fiederspaltig oder gezähnelt; obere länglich, mit pfeilförmigem Grunde stengelumfassend. Blumenkrone gelb. Mit 2 grossen halbkreisförmigen, wenig Honig ab- sondernden Nektarien. Blütezeit Mai, Juni. Höhe 30 bis 60 cm. 0. Unter der Saat mit fremdem Samen eingeschleppt; zerstreut und un- beständig.

3. Reihe: Falten wurzler, Orthoploceae.

Das Würzelchen liegt in einer von den gefalteten Keimblättern ge- bildeten Rinne. O))- 10 Gattungen.

10. ünterfamllle : Brassiceae, Kohlartige.

Falt^vu^zler, deren Frucht eine mit Klappen aufspringende Schote ist. Hierher fünf Gattungen. A. Samen einreihig.

a. Klappen der Schote mit je einem starken Nerv, zu dem zuweilen beiderseits eine geschlängelte Längsader hinzutritt.

*) Tafel 299. Isatis tinctoria L. AB blühende Pflanze; C Fruchttraube; 1 Blüte; 2 Blütenlängsschnitt ; 3 Staubblätter, Stempel und Nektarien; 4 Schötchen 5 dasselbe der Länge nach durchschnitten; 6 Samen. 1 bis 6 vergrössert.

222 Cruciferae,

1. Samen kugelig. Gattung 357: Brassica L., Kohl.

2. Samen eirund-länglicli, etwas zusammengedrückt. Gattung 358: Erucastrum Presl, Hundsrauke.

b. Klappen der Schote mit je drei bis fünf starken Nerven. Gattung 359: Sinapis Tournefort, Senf. B. Samen zweireihig, Klappen der Schoten einnervig.

1. Samen eirund -länglich, etwas zusammengedrückt. Gattung 360: Diplotaxis De Candolle, Doppelsame, Rampe, Rempe.

2. Samen kugelig. Gattung 361: Eruca De Candolle, Senfkohl. Die Gattung Raphanus Tournefort, Rettich, deren Frucht eine

zuweilen in zwei Glieder zerfallende, meist freilich weder zerfallende noch aufspringende Schote ist, ist als gliederschotig anzusehen und zur 12. Unter- familie zu rechnen.

Gattung 357: Brassica L., Kohl.

Die nützlichste Gattung der ganzen Familie. Ein- oder zweijährige Kräuter mit aufrechtem Stengel und gelben, meist ansehnlichen Blüten Die Schoten sind lineal oder länglich, stielrund oder fast vierkantig, in einen meist pfriemlichen Schnabel verlängert. Die Etappen haben einen starken Mittelnerv, mitunter auch zu dessen Seiten je einen geschlängelten, aus zusammenfliessenden Äderchen entstandenen Seitennerv. Die Samen sind kugelig, einreihig.

A. Alle Blätter gestielt. Stengel aufrecht, sparrig-ästig, unterwärts zer- streut-behaart, wie die Blätter etwas duftig bereift. Untere Blätter leierförmig-fiederteilig, mit grossem, eiförmigem oder länglichem, un- gleich-buchtig-gezähntem Endlappen; obere lanzettlich - ganzrandig. Blumenkrone goldgelb. Blütezeit Juni bis Herbst. Kelch zuletzt ganz offenstehend. Schote holperig und von der Spindel nur wenig abstehend oder angedrückt. Höhe 50 bis 150 cm. 0. An Flussufern; stellen- weise. Der offizineilen Samen, Semen Sinapis, halber mitunter an- gebaut und verwildert. (Sinapis nigra L.) B. nigra L., Schwarzer Senf.

B. Untere Blätter gestielt, obere sitzend.

A. Die Blütentraube ist schon während des Aufblühens verlängert, so- dass die geöffneten Blüten tiefer stehen als die oberen Blütenknospen; alle Blätter sind blaugrün-bereift.

a. Obere Blätter länglich, mit breitem, herzförmigem Grunde halb- stengelumfassend; untere leierförmig-fiederspaltig, etwas behaart. Kelch zuletzt halboffen. Blumenblätter goldgelb. Kürzere Staub- fäden abstehend, aufstrebend. Schoten abstehend holperig. Samen

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Cruciferae. 223

sehr -fein -grubig -punktiert, braun. Die einjährigen Varietäten blühen im Juli bis September, die zweijährigen im April und Mai. Sehwachvorstäubend. Höhe 60 bis 150 cm. Im ganzen Gebiete in zahlreichen Varietäten gebaut und daher oft verwildert. Brassica Napus L., Rapskohl.

Man unterscheidet zwei Unterarten:

1. B. Napus oleifera De Candolle, Eaps oder Beps. Wurzeln dünn, nicht viel dicker als der Stengel, spindelförmig. Öl- und Grüngemüse- Pflanze.*)

Haupt Varietäten sind: a. B. Napus hiemalis (B. N. biennis vulgaris), TVinterraps, Eaps, ßeps,

Ölsaat. Die am häufigsten angebaute Ölfrucht. Blätter nicht kraus;

Blüten citronengelb. Q. ß. B. Napus pabularis, Schnittkohl. Blatt-Gemüsepflanze. Blätter

kraus; Blüten hochgelb. 0. }'. B. Napus annua, Sommerraps. Zuweilen, namentlich im Gebirge

als Ölfrucht angebaut. 0.

2. B. Napus Napobrassica De Candolle, Eübenreps, Kohlrübe, Steck- rübe, Erdkohlrabi, Krautrübe, ünterkohlrabi, Dorsche, Wruke. Zweijährig; Wurzel dick, fleischig.

Hauptvarietäten sind: B. Napus alba. Weisse Kohlrübe, Gemeine, Weisse Bodenkohlrabi. Viehfutter.

B. Napus flava, Gelbe Kohlrübe, Gelbe Erdkohlrabi. Meist in Gärten gezogen; Gemüsepflanze. b. Obere Blätter länglich, mit verschmälertem (nicht herzförmigem) Grunde am Stengel sitzend. Kelchblätter an der Blumenkrone anliegend. Blütezeit Mai, Juni. Blüten ansehnhch, hellgelb, selten weisslich, mit 4 Nektarien. Alle Staubfäden aufrecht. Schoten durch die dicken Samen holperig, auf abstehenden Stielen aufrecht. Samen glatt. 0. Als Gemüsepflanze in den mannig- fachsten Varietäten angebaut; die in allen Teile schlanke, nicht sehr saftige, unten völlig holzige Stammform, Br. oleracea silvestris L., findet sich auf Helgoland wild. B. oleracea L., GemüsekoU.

Hauptvaritäten sind: 1. Blütenstand nebst den mehr oder weniger verwachsenen oberen Ästen, Blütenstielen und fehlgeschlagenen Blüten zu einer fleischigen, geniess- baren Masse (Blumenkohl) verdickt. B. oleracea botrftis, Blumenkohl.

*) Tafel 300. Brassica Napus L. A unteres Blatt; B Teil der blühenden Pflanze natürl. Grösse; 1 Blütenblatt; 2 Staubblätter, Stempel und Nektarien; 3 Teil des Frucht Standes; 4 aufgesprungene Schote; 5 Same; 6 desgl. aus der Schale losgelöst; 7 desgl. im Querschnitt, um den faltenwurzeligen Keimling zu zeigen. 1, 2, 5 bis 7 vergrössert.

224 Cruciferae.

a. Blütenstand dicht gedrungen, oben fast ebenständig, käseartig. Blätter ziemlich lang, ungeteilt, nach oben zusammenneigend und den Blumen- kohl fast deckend. Brassica oleracea cauliflora, Eigentlicher Blumenkohl, Käsekohl, Earviol.

ß. Blütenstand mehr ausgewachsen, rispenartig- ästig. B. oleracea asparagoides. Spargelkohl, Brokoli. 2. Blütenstand normal ausgebildet.

«. Stengel kurz, über der Erde fleischig, knollenartig verdickt. B. ole- racea gongylodes, Kohlrabi, Kohlrabe, Oberkohlrabi, Obererd- kohlrabi.

,3. Stengel nicht fleischig verdickt.

a. Die Blätter stehen einander sehr nahe und bilden einen ge- schlossenen Kopf (Kohlkopf).

aa. Blätter gewölbt, meist völlig glatt, zu einem festen Kopfe ge- schlossen. B. oleracea capitata, Kopfkohl, Kraut. Man unterscheidet hier noch das weissblätterige, rundköpfige Weiss» kraut, Weisskohl, Kappus, das ebenfalls weissblätterige, aber spitzköpfige Zuckerhutkraut, Yorker Kraut, Spitzkappus, Filderkraut und das dunkelbraune Rotkraut.

bb. Blätter blasig oder kraus zu einem lockere», rundlichen oder länglichen Kopfe vereint. (B. o. buUata.) B. oleracea sabauda, Wirsing, Welschkohl, Savoyerkohl.

b. Die Blätter stehen offen (bilden keinen Kopf).

aa. In den Achseln der Blätter bilden sich kleine Köpfchen (Sprossen), aus denen im folgenden Jahre die Blütenstengel hervorbrechen. Blätter etwas blasig (wirsingähnlich). B, ole- racea gemmifera, Rosenkohl, Sprossenkohl. bb. In den Achseln der Blätter entwickeln sich keine Köpfchen. B. oleracea acephala, Blattkohl. Man unterscheidet hier noch Grün-, Pflück- oder Winterkohl mit krausem, ein- geschnittenen oder zerschlitzten, grünen Blättern; Braunkohl, mit eben so gestalteten, dunkelbraunen oder violetten Blättern; Bunter Feder- oder Flumagekohl mit ähnlichen, aber viel- farbigen, dunkelrot- violett , grün und gelbgefärbteu Blättern; Flachkohl, dahin der Riesen-, Kuh- oder Baumkohl mit lauchgrünen, ganzrandigen Blättern, bis 2 m hoch. B. Blütenstand anfangs flach, doldentraubig, sodas die geöffiieten Blüten höher stehen als die noch nicht entwickelten Blütenknospen. Untere Blätter grasgrün, nicht duftig bereift, dünn, weichhaarig. Kelchblätter zuletzt offen, fast wagerecht abstehend. Blumenkrone goldgelb, mit 4 Nektarien, mittelgross. © und 0. Die zweijährigen blühen im April und Mai, die einjährigen vom Juli bis in den Spätherbst. Bei Selbstbestäubung [fast unfruchtbar, bei Fremdbestäubung aber sehr reichlich fruchtend. Schoten fast aufrecht, holperig. Samen braun. 40 bis 100 cm hoch. In vielen Abarten als Gemüse-, Futter- und Ölpflanze kultiviert und verwildert. B. Rapa L., Rübeukohl.

Cruciferae. 225

Man unterscheidet:

a. Wurzel nicht oder nur wenig dicker als der Stengel; des in den Samen enthaltenen Öles halber als Ölfrucht angebaut: (B. R. campestris), Brassica Bapa oleifera, Kübseu, Bübenraps, Ölrübe, mit der zweijährigen Varietät B. Bapa biennis, Winterrübsen, Winterrübenraps, Wintersaat, Bübsaat, Winterölrübe und der einjährigen B. Bapa annua, Sommerrübsen, Sommerrübenraps, Sommersaat, Sommerölrübc

b. Wurzel dick, fleischig, essbar und deshalb angebaut. Q. B. Bapa rapifera. Weisse Bube, Bube, Saatrübe, Brachrübe, Stoppelrübe, Turnip, mit den Formen: Lange, Kurze und Zwerg-Bübe, zu welch letzteren die als Delikatesse bekannte Teltower Bube gehört.

Gattung 358: Erucastrum Presl, Hundsrauke, Rampe.

A. Alle Blätter fiederteilig; Blumenblätter gross, 6 bis 10 mm lang.

1. Die einzelnen Blüten, wenigstens die unteren, sind von Deckblättern gestützt. Stengel und Blätter km-zhaarig. Untere Blätter fieder- teilig: obere fiedersclmittig, mit eiförmigen bis länglich -linealiscben, ungleich -buchtigen, zum Teil fast fiederspaltig- stumpf -gezähnten Lappen. Kelchblätter aufrecht abstehend. Blumenki-one grünlich- gelb, bei der zweijährigen Form oft fast goldgelb. Blütezeit Apiil bis Oktober. Schoten aufrecht-abstehend, der dicken Samen halber holperig. © und ©. Höhe 30 bis 50 cm. An Ackerrändern, auf sonnigen, unfruchtbaren Orten, zerstreut. (Sisymbrium Erucastrum Pollich.) E. PoUicliii Schimper und Spanner, PoUichs Huiidsrauke.

2. Die einzelnen Blüten sind nicht von Deckblättern gestützt. Blätter tief-fiederspaltig-fiederschnittig, mit länglichen, ungleich-stumpfeckig- gezähnten Abschnitten. Blumenkrone hell-citronengelb. Blütezeit Juni, Juli. Kelchblätter und Schoten stehen wagerecht ab. 2i. Höhe bis 30 cm. An sonnigen und unfruchtbaren Orten, Ufern, nament- lich im Westen und Süden. (Sisymbrium obtusangulum Schleicher.) E. obtusangulum Reichenbach, Stumpf eckige Hundsrauke.

B. Untere Blätter leierfürmig, obere fiederteilig. Stengel und Blätter borstig-rauh. Blumenblätter klein, 4 mm lang, gelb. Blütezeit Mai bis Juli. 0. Auf steinigen Orten und Schutt, in der Schweiz und im Elsass. (Sinapis incana L.) E. incanum Koch, Graue Hundsrauke.

Gattung 359: Sinapis Tournefort, Senf.

A. Kelchblätter wagerecht abstehend.

1. Obere Blätter ungeteilt, eiförmig-länglich, ungleich-buchtig-gezähnt; untere fast leierförmig, bei kleineren oder auf magerem Boden ge- wachsenen Pflanzen sind oft alle Blätter ungeteilt, auch die unteren

Thome, Flora, n. Bd. II. Aufl. 15

226 Cruciferae.

Blätter mitunter ganzrandig. Stengel meist kurzborstig. Blumen- krone goldgelb. Mit 4 Nektarien. Blütezeit Juni, Juli, bis zum Winter. Schote stielrund -holperig, kahl oder kurzborstig, mit dreinervigen Klappen; so lang oder länger als ihr zweischneidiger, bei der Reife abfallender Schnabel, aufrecht oder abstehend. Samen schwarz, glatt. Höhe 30 bis 60 cm. 0. Auf Feldern, Wegen, Schutt, oft ein lästiges Unkraut. Sinapis arTcnsis L., Acker-Senf, Hederich.*)

Eine weniger häufige Abart mit rückwärts und dicht rauh- haarigen Schoten ist Schkuhriana Reichenbach. (S. orientalis Schkuhr.) 2. Alle Blätter fiederspaltig, mit grob-ungleich-buchtig-gezähnten, oft etwas gelappten Abschnitten, wie die Stengel kurzborstig. Blumen- krone gelb. Blütezeit Juni, Juli. Vanilleduftend. Schoten borstig, abstehend, stielrund, holperig, so lang oder kürzer als ihr nicht ab- fallender, oft sichelförmig gekrümmter Schnabel, mit fünfnervigen Klappen. Same gelblich, grubig-punktiert. 30 bis 80 cm hoch. 0. Seiner Samen (Senfkörner) halber oft angebaut und daher verwildert. S. alba L., Weisser Senf. B. Kelch aufrecht, der Blumenkrone anliegend. Blätter alle fiederspaltig bis tief-fiederteilig; untere mit länglichen, ungleich - gezähnten oder buchtig - gekerbten , obere mit linealischeu, ganzrandigen Abschnitten. Blumenkrone schwefelgelb. Blütezeit Juni bis August. Schoten ab- stehend, kahl, mit drei hervortretenden Nerven und netzförmig ver- ästelten Adern. Griffel bleibend, viermal so kurz als die Schote; diese aufrechtstehend. Same schwarz, grubig. Höhe 25 bis 50 cm. © und 0. Auf Sand und Kiesfeldern im Gebiete des Rheins und seiner linken Nebenflüsse. S. Cheiranthus Koch, Lackartiger Senf.

Bei der Abart Cheirantliifolia (Brassica cheirantliifolia Reichen- bach) stehen die Schoten weit ab und sind dreimal so lang als der die Frucht schnäbelnde Griffel.

Gattung 360: Diplotaxis De Candolle, Rempe, Rampe, Doppelsatne.

A. Blütenstengel am Grunde halbstrauchig, ästig, bis oben reich beblättert, meist kahl. Blätter fiederspaltig oder buchtig- gezähnt, mit linealen,

*) Tafel 301. Sinapis arvensis L. A blühende Pflanze; 1 noch nicht völlig geöffnete Blüte; 2 geöffnete Blüte mit wagerecht abstehendem Kelche; 3 Blumen- blatt; 4 Stempel; 5 geöffnete Frucht; 6 Klappe der Frucht; 7 Querschnitt der Frucht, um die 3 Nerven der einzelnen Klappen erkennen zu lassen. 1 bis 7 ver- grössert.

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Cruciferae. 227

entfernt gezähnten oder ganzrandigen Abschnitten, zuweilen fast doppelt- fiederspaltig; oberste oft lineal, ungeteilt, fast ganzrandig. Blumenkrone citronengelb , beim Verwelken bräunlich, angenehm duftend. Blumen- blätter rundlich-umgekehrteiförmig, in den kurzen Nagel zusammen- gezogen. Mit 4 Nektarien. Blütezeit Juni bis Herbst. Schote über der verdickten Spitze des Blütenstielchens noch einmal kurz gestielt; bei der Reife ungefähr so lang als ihr Stiel. Höhe 30 bis 80 cm. 2|.. An unbebauten, namentlich salzigen Orten; zerstreut. (Sisymbrium tenuifolium L.) Diplotaxis tenuifolia De Candolle, Schmalblätterige Rempe.*) B, Blütenstengel krautartig, meist nur mit grundständiger Blattrosette.

1. Stengel und Blätter behaart. Blumenblätter rundlich - umgekehrt- eiförmig in den kurzen Nagel zusammengezogen, grünlichgelb, beim Verblühen lederbraun. Blätter gestielt, zerstreut behaart; ganz oder buchtig-gezähnt oder fiederspaltig, mit meist stumpfen, eiförmigen oder länglichen, gezähnten Lappen. Schote nach unten nicht ver- schmälert, zwei- bis dreimal so lang als ihr Stiel. Höhe 10 bis 50 cm. Meist 0 und dann vom Juli bis zum Eintritt des Frostes blühend, seltener 0 bis 4 und dann schon im Mai blühend. Auf Ackern, Schutt, Mauern; zerstreut. (Sisymbrium murale L.) D. muralis De Candolle, Mauer-Doppelsame.

2. Stengel und Blätter kahl. Blumenblätter länglich-umgekehrt-eiförmig, allmählich keilförmig in den Nagel verschmälert. Der vorigen sehr ähnlich, doch meist kleiner. 0. Auf Ackern, Schutt, Mauern und in Weinbergen; im Gebiete des unteren Main und in Osterreich. (Sisymbrium vimineum L.) D. viminea De Candolle, Mederige, Rutenästige, Dünnstengelige ßempe.

Gattung 361: Eruca De Candolle, Senfkohl.

Hierher nur Eruca satiya Lamarck, (Brassica Eruca L.) Senfkohl, KaukenkoM, Bauke, Runke.**) Blätter leierförmig-fiederteilig mit lang- gestreckten, grob-ungleich-buchtig-gezähnten Abschnitten. Blumenkrone gelblich- weiss, violettaderig, Blütezeit Mai, Juni. Schoten kurzgestielt, aufrecht, der Spindel anliegend, nach oben spitz. 0. Höhe 30 bis 40 cm. Wild im Cantons Wallis. In Italien und Südfrankreich, mitunter auch

*) Tafel 302. Diplotaxis tenuifolia De Candolle. A Teil der blühenden Pflanze; 1 Blumenblatt; 2 Kelchblättchen; 3 oberer Teil der geöffneten Schote.

**) Tafel 303. Eruca sativa Lamarck. AB Teile der blühenden Pflanze; 1 Frucht ; 2 bis 4 Same mit Quer- und Längsschnitt, um die Lage des faltenwurzeligen Keimlings zu zeigen, vergrössert.

15*

228 Cruciferae.

wohl im südlichsten Teile des Gebietes, als Senf-, Ol-, Salat- und Gemüse- pflanze angebaut und verwildert.

11. Unterfamilie : Zllleae, Calepineartige.

Faltwurzler, deren Frucht ein Nüsschen ist.

Gattung 362: Calepina Adanson, Calepine.

Hierher nur Calepina CorTini Desvaux, Coi'Yins Calepine. Wurzel

oft rübenförmig aufgetrieben, und dann von Maden einer Fliegenart be- wohnt. Grundständige Blätter rosettig, meist buchtig- oder schrotsäge- förmig-fiederspaltig, mit unregelmässig -gezähnten Zipfeln; zuweilen mit länglichen, lang in den Blattstiel vorgezogenen, ganzrandigen oder nur schwach-gezähnten Blättern untermischt. Obere Blätter länglich-pfeilförmig^ Ganze Pflanze kahl. Blumenkrone weiss; zuweilen in Staubblätter um- gewandelt, sodass die Blüte zehnmännig ist (X, 1). Blütezeit April bis Juni. © und ©. Nüsschen einsamig. Höhe 30 bis 50 cm. Auf Saat- feldern; am Niederrhein.*)

12. ünterfamilie : Baphaneae, Bettichartige.

Faltwurzler, deren Frucht eine Gliederschote (Schötchen) ist. Die Schote des Rettichs (Raphanus) bleibt meist ganz und zerfälllt nicht in einzelne Glieder.

Hierher 4 Gattungen:

A. Schote langgestreckt, mehrsamig.

1. Schote stielrund, aus kegelförmigem Grunde lang zugespitzt, kork- artig, dickwandig, durch ein inneres, scheinbare Querwände bildendes, schwammiges Mark in einsamige Fächer geteilt, ein- bis zweigliederig, meist nicht zerfallend. Gattung 363: Raphanus Tournefort Rettich (Rettig).

2. Schote perlschnurartig-eingeschnürt und bei völliger Reife mit Längs- rillen versehen, lederartig, hart, zweigliederig; das untere Glied bleibt leer, das obere zerspringt perlschnurförmig in einsamige Stücke. Gattung 864: Raphanistrum Tournefort, Hederich.

B. Frucht kurz (Schötchen), zweigliederig; unteres Glied stielartig, oberes kugelig.

1. Beide Glieder einsamig. Gattung 365: Rapistrum Boerhaave, Rapsdotter, Windsbock.

*) Tafel 304. Calepina Corvini Desvaux. A blühende Pflanze; B Grund- blatt; 1 Blüte; 2 Staubblätter, Stempel und Nektarien; 3 Nüsschen; 4 Same. 1 bis 4 vergrössert.

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Cruciferae. 229

2. Oberes Glied einsamig, unteres unfruchtbar, leer. Gattung 366: Crambe Toumefort, Meerkohl.

Gattung 363: Raphanus Toumefort, Rettich (Rettig).

Hierher nur Raphanus sativus L., Rettich (Rettig). Stengel aufrecht, gewöhnlich ästig, unten hohl, wie die Blätter zerstreut-borstig. Blätter gestielt, untere leierförmig, mit länglich - abgerundeten , ungleich- gekerbten Abschnitten, unter denen der Eudabschnitt der grösste ist; obere längUch-lanzettförmig, spitz und fast ganzrandig. Kelch aufrecht. Blumeu- krone weiss oder violett und violett geädert. Zwischen den Staubfäden finden sich 4 Honigdrüsen. Samen netzig-runzelig. Blütezeit Mai bis Juli.

0. Höhe 50 bis 125 cm. Der fleischigen, geniessbaren Wurzel halber in mehreren Varietäten angebaut und mitunter verwildert: Rettich, Sommer- und Winterrettich (R. sativus niger De Candolle), mit grosser, aussen schwarzer Wurzel; Radieschen, Monatrettich (R. sativus radicula De Candolle), mit kleiner, aussen purpurner, violetter, oder weisser Wurzel.*)

Gattung 364: Raphanistrum Toumefort, Hederich.

Hierher nur Raphanistrum Lampsana Gärtner (Raphanus Rapha- nistrum Linne), Hederich. Stengel aufrecht, ästig, unten nebst den Blättern steif haarig, oben kahl. Untere Blätter gestielt, leierförmig, mit mehr oder weniger stumpfen, ungleich-gezähnten Lappen: nach oben zu werden die Blätter mehr und mehr ungeteilt und kürzer gestielt. Kelch aufrecht; Blumenkrone meist gelb, violett-aderig, oder gelb mit etwas dunklergelben Adern, selten weiss, violettaderig. Mit 4 Nektarien. Blüte- zeit Juni bis September. Die Schoten stehen aufrecht ab, sie endigen in einem Schnabel, der drei- bis viermal länger ist als die oberste Samen- anschwellung. Die Samen sind glatt. Höhe 30 bis 60 cm. 0. Auf Ackern, Schutt, an Wegen und Rainen; gemein, doch nicht auf Kalkboden.**)

Gattung 365: Rapistrum Boerhaave, (Myagrum L), Rapsdotter, Windsbock.

1. Schnabel des Schötchens fadenförmig, etwa so lang wie das obere Glied der Frucht. Stengel gerieft, unten rauh-, oben feinhaarig. Grund- ständige Blätter spateiförmig, unterste ganzrandig, obere gezähnt; stengel-

*) Tafel 305. Raphanus sativus L. A B Teile der blühenden Pflanze ; 1 Blüte ; 2 Staubblätter; 3 Teil des Fruchtstandes; 4 und 5 Same; 6 desgl. im Querschnitte. 1, 2, 4 bis 6 vergrössert.

**) Tafel 306. Raphanistrum Lampsana Gärtner. A blühende Pflanze; 1 Blüte, von der 2 Kelchblätter und die Blumenkrone entfernt wurdea; 2 Blumen- blatt; 3 Stempel; 4 Frucht; 5 und 6 Frucht im Längs- und im Querschnitt; 7 Same. 1, 2, 4 bis 6 vergrössert.

230 Cruciferae.

ständige Blätter leierförmig, buchtig-gezähnt oder kurz-gezähnt; oberste länglich-lanzettlich, gezähnelt bis buchtig-gezähnt; alle auf der Unter- seite kurz-borstig, auf der Oberseite meist kahl. Blüten klein, in einen dichten Büschel am Ende der langgestreckten Fruchttraube zusammen- gedrängt. Blumenkrone gelb. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 30 bis 60 cm. 0. Auf Äckern und Brachfeldern in der Schweiz, im Gebiet des Rheins, in Thüringen, Sachsen; zersreut und unbeständig. (Myagrum rugosum L.) Kapistrum rugosum Allioni, Runzeliger, Einjähriger Rapsdotter.*) 2. Schnabel der Frucht kegelförmig, kürzer als das obere Glied des Schöt- chens. Blätter tief-fiederspaltig, mit länglichen, grob -buchtig -ge- zähnten Abschnitten; oberste klein, lineal-lanzettlich, gezähnelt. Blüten und Blütenstand wie bei der vorigen, Blütezeit Juni bis August. Höhe 30 bis 100 cm. 0. Auf Ackern, Hügeln, an Wegerändern, besonders auf Kalk; sehr zerstreut. (Myagrum perenne L.) R. perenne Allioni^ Ausdauernder Rapsdotter.**)

Gattung 366: Crambe Toumefort, Meerkohl

1. Blätter kahl, blauduftig, fleischig, dickaderig, am Rande wellig-buchtig, eirund-länglich, tief-buchtig; oder die unteren buchtig-fiederspaltig, mit rundlichen, gezähnt -gekerbten Lappen; unterste langgestielt, oberste sitzend. Blumenkrone weiss. Längere Staubfäden gabelig -gespalten. Früchtchen eirund, stumpf. Blütezeit Mai, Juni. Höhe 30 bis 60 cm. 4- Am Seestrand der Nord- und Ostsee, nicht häufig; auch als Kohl angebaut. Cr. maritima L., Meerkohl, Seekohl.***)

2. Blätter in der Jugend steifhaarig, später kahl; grundständige doppelt- fiederspaltig mit länglichen, gezähnten oder eingeschnittenen Lappen. Blumenkrone weiss- Längere Staubfäden gabelig gespalten. Früchtchen eirund, stumpf. Blütezeit April, Mai. Höhe 60 bis 90 cm. 4. Auf trockenen Wiesen, Äckern, in Weinbergen, in Mähren. Cr. Tatarica Jacquin, Russischer Meerkohl.

4. Reihe: Spiralsamige, Spirolobeae.

Die spiralig aufgerollten Keimblätter sind auf Querschnitten zweimal sichtbar. C II IL 1 Gattunoj.

*) Tafel 307 A. Rapistrum rugosum Allioni. AB blühende Pflanze; AI Frucht, Tergrössert.

**) Tafel 307B. Rapistrum perenne Allioni. Bl Frucht; B 2 und B 3 oberes Glied der Frucht im Quer- und Längsschnitt. 1 bis 3 vergrössert.

***) Tafel 308. Crambe maritima L. AB Teile der blühenden Pflanze; 1 Blütenlängsschnitt; 2 Staubblätter, Stempel, 1 grosses, 2 kleine Nektarien; 3 Frucht- knoten geöffnet; 4 Früchtchen; 5 Same. 1 bis 5 vergrössert.

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Cruciferae. 231

13. Unterfamille: Buniadete, Zackenschotenarti^e.

Spiralsamige, deren Frucht ein Nüsseben ist.

Gattung 367: Bunias L., Zackenschote.

1. Schötchen vierkantig, yierfächerig zackig-geflügelt. Unterste Blätter langgestielt, schrotsägeförmig-fiedersclinittig, mit langen, spitzen, un- srleicli-oresch-weift-o-ezähnten Absclinitten; oberste lanzettlicb, uno^eteilt, geschweift-gezähnt; alle mit einfachen und mit verästelten Haaren be- streut. Blüten langgestielt. Blumenkrone gelb. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 30 bis 100 cm. ©. Unter der Saat, auf Brachfeldern, auf Schutt im Süden des Gebietes; sehr- zerstreut und oft unbeständig. B. Eru- cago L., Keulelieu-Zackeuschote.**)

2. Schötchen schief -ei förmig, warzig, ungeflügelt, zweifächerig. Der vorigen sehr ähnlich. Blumenkrone gelb. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 30 bis 100 cm. 0. Auf trockenen, wüsten Plätzen, an Flussufern; selten, aber meist in Norddeutschland und in grösserer Menge bei- sammen. (Laelia orientalis Desvaux.) B. orieiltalis L., Morgeil- ländische Zackenschote.*)

5. Reihe: Geknicktsamige, Diplecolobeae.

Die Keimblätter sind so geknickt, dass sie auf dem Querschnitte drei- bis viermal sichtbar sind. O || !■ j[ oder O || , || . 2 Gattungen.

14, Cnterfamilie : Senebiereae, Erähenfnssartige.

Geknicktsamige, deren Frucht ein seh mal wandiges. Schötchen ist.

Gattung 368: Senebiera Persoon, (Coronopus Haller), Krähenfuss, Feldkresse.

1. Früchtchen mit kleinem Griffel, fast nierenförmig- ausgebuchtet, zu- sammengedrückt, netzig-runzelig, am Rande strahlig, fast kammförmig- gestreift; zerfällt bei der Reife in zwei einsamige, sich nicht öffnende Fächer. Blätter fiederschnittig, mit linealischen oder spatelig- linealischen, ganzen oder eingeschnittenen, spitzen, spreizenden Ab- schnitten, oft blaugrün, kahl. Blüten klein, weiss; mit 4 Nektarien; in knäuelig-gedrängten, achselständigen Trauben. Blütezeit JuU bis Sep-

*) Tafel 309A. Bunias orientalis L. A Teile der Pflanze. 1 Blüte, von der 3 Blumenblätter weggenommen wurden; 2 Früchtchen; 3 dasselbe im Querschnitte; 4 der spiralige Keim. 1 bis 4 vergrössert.

•*) Tafel 309 B. Bunias ErugacoL. B 1 Frucht ; B 2 Frucht der Länge nach durchschnitten; B3 Same; B4 desgl. im Längsschnitt. 1 bis 4 vergrössert.

232 Capparidaceae.

tember. Stengel ausgebreitet, auf dem Boden liegend. 10 bis 25 cm lang. 0. Auf Triften, an Wegen und Gräben, mancherorts gemein, stellenweise fehlend. (Cochlearia Coronopus L., Coronopus Ruellii Allioni.) Senebiera Coronopus Poiret, Gemeiner Krähenfuss.*) 2. Früchtchen ohne Griffel, an der Spitze ausgerandet, zweiknotig, zu- sammengedrückt, netzig-runzelig. Der vorigen ähnlich, aber sich etwa handhoch vom Boden erhebend. Blütezeit Juli, August. 10 bis 30 cm lang. 0. An Ufern und unbebauten Orten; selten. S. didyma Persoon, Zweiknotiger Krähenfuss.

15. tJnterfamilie : Snbularieae, Pfriemenkresseartige.

Geknicktsamige, deren Frucht ein breitwandiges Schötchen ist.

Gattung 369: Subularia L., Pfriemenkresse.

Hierher nur Subularia aquatica L., Wasser-Pfriemenkresse, ein nur wenige Centimeter hohes ausdauerndes Pflänzchen mit pfriemenförmigen, haarlosen Blättchen. Blumenkrone weiss, unansehnlich. Blütezeit Juni, Juli. In Fischteichen unter dem Wasser und bei zurückgetretenem Wasser an deren Rande; unter Wasser blüht sie kleistogam, mit geschjossenem Kelche, nur ausserhalb desselben entfaltet sie ihre Blütchen. Die ersteren Blüten bringen aber mehr Samen. Sehr selten.

57. Familie: Capparidaceae, Eapperugewächse.

Die ziemlich vielgestaltige, den tropischen und subtropischen Klimaten angehörende Familie ist im Gebiete nur durch die Gattung Capparis L. ver- treten, daher hier nur deren Charakteristik angeführt werden mag.

Gattung 370: Capparis L., Kappernstrauoh.

Niedrige, unbehaarte Sträucher mit liegenden oder kletternden Ästen und wechselständigen, gestielten, ungeteilten, ganzrandigen, glänzend blau- grünen Blättern. Die Blüten sind langgestielt, unregelmässig, zwitterig. Der Kelch besteht aus 4 getrennten oder am Grunde verwachsenen Blättern. Die Blumenkrone ist vielblätterig. Die Staubblätter sind frei und zahl- reich. — Fruchtknoten und Frucht sind langgestielt (sie besitzen einen

*) Tafel 310. Senebiera Coronopus Poiret. A blühende Pflanze; 1 Blüte; 2 und 3 Fruchtknoten von verschiedenen Seiten gesehen; 4 Früchtchen; 5 geöffnete, geknicktsamige Frucht; 6 Same. 1 bis 6 vergrössert.

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Resedaceae. 233

langen Stempelträger). Die Frucht ist eine ovale, holzig berindete, viel- samige Beere.

Hierher nur Capparis spinosa L. (C. ovata Desvaux), Gemeiner, Dorniger Kappernstrauch. Bis 1 m hoher Strauch, Blätter eiförmig, oft fast kreisrund, stumpf oder spitz oder ausgerandet. Am Grunde der Blatt- stiele stehen meist 2 kurze, dornige, gebogene Nebenblätter (var. acutifolia; dieselben fehlen bei der Form iuermis). Blüten gross, Blumenblätter weisshch. Jüngere Zweige, Blütenstiele, Blattnerven, Staubfäden und Stempelträger sind meist rot angelaufen. Blütezeit Juni. XIII, 1. Die in der Regel nierenförmigen Samen sind eiweisslos, besitzen zusammen- gefaltete oder gekrümmte Samenlappen und sind dem Fruchtbrei der Beeren eingelagert. In Felsspalten, auf Mauern und sandigen Feldern in Südtirol; mehrfach kultiviert. Die noch geschlossenen Blütenknospen kommen als Kapp er n in den Handel.*)

58. Familie: Resedaceae, Reseden- oder Wau-Gewächse. Diese eigentümliche Familie ist im Gebiete nur durch die

Gattung 371: Reseda L., Reseda, Wau.

vertreten und mag daher hier deren Kennzeichnung stehen. Ein- oder zweijährige Kräuter mit abwechselnden Blättern; Kelch und Blumenkrone sind bei unseren Arten vier- bis sechsblätterig. Die Blumenkronenblätter sind ganz oder mannigfach gespalten; dabei sind die vorderen Blumen- blätter meist kleiner und weniger geteilt als die der Blütenachse zu- gewendeten. Am Grunde der zerschlitzten Platte findet sich auf der Innen- seite der Blumenblätter als Fortsetzung des scheidenartig verbreiterten Nagels ein kleines Blatthäutchen (hgula). Die Blütenachse ist zwischen den Krön- und den Staubblättern mehr oder weniger gestreckt und zu einer, auf der Vorderseite der Blüte nur wenig entwickelten, auf der Rück- seite zu einer hohlen Schuppe erweiterten Scheibe (Discus) angeschwollen. Die Staubblätter sind zahlreich, die Staubbeutel am Grunde des Rückens angeheftet. Der Fruchtknoten ist einfächerig, er wird von drei bis vier nur an ihrem Grunde miteinander verwachsenen Fruchtblättern gebildet

*) Tafel 311. Capparis spinosa L. A Blütenzweig; 1 Blütengrundriss ; 2 Staubblatt; 3 Frucht; 4 dieselbe durchschnitten; 5 Same; 6 derselbe im Längs- schnitte; 7 Keimling. 2 und 4 bis 7 vergrössert.

234 Resedaceae.

und ist meist an seiner Spitze offen; die Narben finden sich an den Enden seiner Lappen. Die Frucht ist eine an ihrer Spitze offene, vielsamige Kapsel. Infolge der auffälligen Blütentrauben ist der Insektenbesuch (fast ausschliesslich Bienen) verhältnismässig stark; doch ist auch Selbst- bestäubung von Erfolg. Die Gattung Avird zu XI, 3 gerechnet, obgleich sie nach der Zahl der Staubblätter oft zu XIII zu zahlen wäre.

A. Kelch und Blumenkrone sind vierblätterig. Tm ersten Jahre bildet sich nur eine Rosette flach am Boden liegender, linealischer, am Rande w^elliger Blätter; im zweiten erhebt sich ein 50 bis 125 cm hoher Stengel mit schmallanzettlichen, stachelspitzigen, an ihrem Grunde meist jederseits einzähnigen, sonst ganzrandigen, mitunter welligen Blättern. Die kurzgestielten Blüten stehen in langen, ähi-enartigen Trauben. Blumenkrone giünHchgelb ins weissliche. Blütezeit JuK bis September. Fruchtknoten vierlappig. 0. Auf Schutt und unbebauten Orten, an Wegen und Dämmen, namentlich auf Kalkboden; zerstreut; besonders im Gebirge; selten. Enthält einen gelben Farbstoff und wird daher mancherorts angebaut. Reseda luteola L., Färber-Resede, Wau.*)

B. Kelch und Blumenkrone sind fünfblätterig. Blätter ein- bis zweifach fiederteihg. Kronenblätter einander gleichgestaltet, weiss. Blüten in dichten Trauben. Blütezeit Juni bis September. Höhe 30 bis 50 cm. 4-. Südtirol. R. alba L., Weisse Resede.

C. Kelch und Blumenkrone sind sechsblätterig.

1. Mittlere stengelständige Blätter ein- oder zweifach fiederteilig oder doppelt dreilappig; obere dreispaltig, alle mit lanzettlichen oder läng- lich-lanzettlichen Abschnitten; untere Blätter ungeteilt. Blütenstiele so lang als der Kelch. Blumenblätter klein, grünhch-gelb ins weiss- liche. Blütezeit Mai bis September. Kapsel aufrecht. Höhe 30 bis 75 cm. 0 mitunter 4. An sandigen und steinigen, namentUch kalkigen Orten, Wegerändern, Ufern und auf Kulturland; verbreitet, aber nicht überall. R. lutea L., Gelbe Resede.

Die mitunter verwilderte, als Zierpflanze beliebte R. odorata L., Wohlriechende Resede ist von der gelben Resede ausser durch ihren Wohlgeruch, namentlich durch die niederhegenden Stengel, die fast durchgehends ganzen, spateiförmigen Blätter (nur die oberen sind meist dreispaltig), sowie dadurch unterschieden, dass ihre Blüten- stiele doppelt so lang als der Kelch sind und die Kapseln zuletzt

*) Tafel 312. Reseda luteola L. A Blattrosette des ersten Jahres; B Gipfel der blühenden Pflanze; 1 und 2 Blüte; 3 desgl. im Längsschnitte; 4 und 5 Blumen- kronenblätter; 6 Staubblatt; 7 Frucht; 8 Same. 1 bis 8 vergrössert.

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Droseraceae. 235

hängen; sie stammt wahrscheinlich aus Nordafrika. Zwischen ihr findet sich häufig, die ihr sehr ähnliche, aus Krain stammende Reseda inodora Reichenbach, Geruchlose Resede. Mittlere und obere Stengelblätter mit dreiteiliger oder dreilappiger Spitze; untere ungeteilt, länghch-keilförmig. Blumen klein, weisslich, in lockerer Traube. Blütezeit Juni bis August. Höhe 10 bis 25 cm, Frucht hängend. Auf sonnigen, wüsten Plätzen, an Wegen, auf Brache ; selten ; in der Schweiz, ÖsteiTeich, im Elsass. R. Pliyteuma L., Grosskelchige, Kleine Resede.

59. Familie: Droseraceae, Sonnentaugewächse.

Kräuter mit spirahg stehenden Blättern. Blüten regelmässig, zwitterig. Kelch bleibend, fünf blätterig oder fünf spaltig, in der Knospenlage dachig. Blumenkrone fünfblätterig. Staubblätter 4 bis 20 (bei den einheimischen 5, mit der Blumenkrone abwechselnde). Fruchtknoten aus drei oder fünf Fruchtblättern gebildet, ein- bis dreifächerig, mit mehreren einfachen oder geteilten Griffeln. Frucht eine fachspaltige Kapsel; Samen zahlreich.

Hierher 2 Gattungen:

1. Blüten in einfachen, ährenartigen, selten am Grunde gegabelten Wickeln, auf nacktem Schafte. Blumen- und Staubblätter je fünf; Fruchtknoten einfächerig, mit drei (selten vier oder fünf) Fruchtblättern und ebenso viel fi'eien oder am Grunde verbundenen, einfachen oder verschieden tief- geteilten Griffeln mit kopfigen oder gewimperten Narben. Gattung 372: Drosera L., Sonnentau.

2. Blüten einzeln. Gattung 373: AldroYanda L., Aldrovande.

Gattung 372: Drosera L., Sonnentau.

Die langgestielten Laubblätter stehen in grundständigen Rosetten. Die Oberseite der Blätter ist bedeckt mit zahkeichen braunroten Drüsen; letztere haben nach dem Blattrande zu immer längere Stiele, bis sie an diesem selbst meist nach allen Richtungen hin strahlend gefunden werden. An dem Kopfe einer jeden Drüse ^vird eine Flüssigkeit klebriger Natur ausgeschieden, welche im Sonnenschein in krystallhellen Tröpfchen glänzt und die Be- nennung Sonnentau herbeigeführt hat. Wenn sich nun ein kleines Insekt, eine Fliege oder Ameise, auf die Blattoberfläche setzt, dann wird es durch den Klebstoff jener Drüsen festgehalten, es erlahmt bald und rasch, oft erfolgt schon nach einer Viertelstunde der Tod. Etwa gleichzeitig mit

236 Droseraceae.

dem letzten Kampfe des Insektes beginnen die ihm zunächst befindlichen Drüsenhaare sich gleichmässig von allen Seiten hin gegen das Insekt zu beugen, und sie berühren es endlich zu einer Zeit, wenn es schon un- beweglich daliegt. Langsam beginnt dann auch die Bewegung der ent- fernteren Drüsen, bis endlich alle Drüsenköpfe sich nach der Insektenleiche hinneigen. Die Geschwindigkeit dieser Bewegungen ist je nach der Vegetationskraft der Pflanze, sowie des gereizten Blattes und der äusseren Temperatur sehr verschieden ; doch vergehen immerhin mehrere Stunden, bis alle Drüsen ihre Bewegung vollzogen haben. Wenn die Drüsenköpfe auf diese Weise mit dem Insekt in Berührung getreten sind, scheiden sie einen dem Magensafte zu vergleichenden Stoff aus, infolgedessen das Insekt bis auf die gröberen Teile seiner Haut aufgelöst wird, um in dieser Form als Nahrung in die Pflanze einzutreten. Doch scheint die „fleisch- fressende Pflanze*' Fleischnahrung nicht unbedingt nötig zu haben, auch ist es noch nicht sichergestellt, ob solche „gemästete Pflanzen" sich kräftiger entwickeln und fruchtbarer sind als „nicht mit Fleisch gefütterte". Vor den normalen Blüten treten reichlich fruchtende kleistogame auf. Bei uns drei Arten:

1. Schaft aufrecht und zwei- bis viermal so lang als die kreisrunden, lang- gestielten Blätter. Blumenkrone weiss. Blütezeit Juli, August. Höhe 10 bis 20 cm. Ausdauernd durch kurze, kriechende, fadenförmige Aus- läufer, an deren Spitze sich neue Blattrosetten bilden. Au torfig- moorigen Orten und in Sümpfen; verbreitet. Drosera rotundifolia L., Rundl)lätteriger Sonnentau.*)

2. Schaft aufrecht, höchstens noch einmal so lang, als die lineal-keilförmigen Blätter. Blumenkrone weiss (etwas grösser als die der vorigen Art). Blütezeit Juli, August. Höhe 15 bis 20 cm. 2].. In Sümpfen und Torf- mooren; seltener als die vorige. (D. angUca Hudson.) D. longifolia Hayne, Langblätteriger Sonnentau.

Bei der Abart D. obOTata Hertens und Koch sind die Blätter umgekehrt-eiförmig-keilig.

3. Schaft niederliegend oder bogenförmig aufstrebend, wenig länger als die verkehrt-eiförmigen-keilförmigen Blätter. Blumenkrone weiss. Blütezeit Juli, August. Höhe 5 bis 10 cm. 4. In Torf sümpfen, namenthch im Osten; selten. D. intermedia Hayne, Mittlerer Sonnentau.

*) Tafel 313. Drosera rotundifolia L. A keimender Same; B Keimpflanze; C blühende Pflanze; 1 Blatt; 2 desgl. „eine Ameise fressend"; 3 Blüte nach Ent- fernung von Kelch und Blumenkrone; 4 Blüte im Längsschnitt; 5 Blütengrundriss ; 6 Staubblatt; 7 geöffnete Frucht; 8 noch nicht ganz reifer Same; 9 Keim; 10 Keim im Längsschnitte. 1 bis 10 vergrössert.

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236

Droseraceae.

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dem letzten Kampfe des Insektes beginnen die ihm zunächst befindUchen Drüsenhaare sich gleichmässig von allen Seiten hin gegen das Insekt zu beugen, und sie berühren es endlich zu einer Zeit, wenn es schon un- beweglich daliegt. Langsam beginnt dann auch die Bewegung der ent- fernteren Drüsen, bis endlich alle Drüsenköpfe sich nach der Insektenleiche hinneigen. Die Geschwindigkeit dieser Bewegungen ist je nach der Vegetationskraft der Pflanze, sowie des gereizten Blattes und der äusseren Temperatur sehr verschieden ; doch vergehen immerhin mehrere Stunden, bis alle Drüsen ihre Bewegung vollzogen haben. Wenn die Diüsenköpfe auf diese Weise mit dem Insekt in Berührung getreten sind, scheiden sie einen dem Magensafte zu vergleichenden Stoff aus, infolgedessen das Insekt bis auf die gröberen Teile seiner Haut aufgelöst wird, um in dieser Form als Nahrung in die Pflanze einzutreten. Doch scheint die „fleisch- fressende Pflanze" Fleischnahrung nicht unbedingt nötig zu haben, auch ist es noch nicht sichergestellt, ob solche „gemästete Pflanzen" sich kräftiger entwickeln und fruchtbarer sind als „nicht mit Fleisch gefütterte". Vor den normalen Blüten treten reichüch fruchtende kleistogame auf. Bei uns drei Arten:

1. Schaft aufrecht und zwei- bis viermal so lang als die kreisrunden, lang- gestielten Blätter. Blumenkroue weiss. Blütezeit Juli, August. Höhe 10 bis 20 cm. Ausdauernd durch kurze, kriechende, fadenförmige Aus- läufer, an deren Spitze sich neue Blattrosetten bilden. An torfig- raoorigen Orten und in Sümpfen; verbreitet. Drosera rotundifolia L., Rundblätteriger Sonnentau.*)

2. Schaft aufrecht, höchstens noch einmal so lang, als die lineal-keilförmigen Blätter. Blumenkrone weiss (etwas grösser als die der vorigen Art). Blütezeit Juli, August. Höhe 15 bis 20 cm. %. In Sümpfen und Torf- mooren; seltener als die vorige. (D. anglica Hudson.) D. longifolia Hayne, Langblätteriger Sonnentau.

Bei der Abart D. obovata Hertens und Koch sind die Blätter umgekehrt-eiförmig-keilig.

3. Schaft niederliegend oder bogenförmig aufstrebend, wenig länger als die verkehrt-eiförmigen-keilförmigen Blätter. Blumenkrone weiss. Blütezeit Juli, August. Höhe 5 bis 10 cm. 4. In Torfsümpfen, namentlich im Osten; selten. D. intermedia Hayne, Mittlerer Sonnentau.

*) Tafel 313. Drosera rotundifolia L. A keimender Same; B Keimpflanze; C blühende Pflanze; 1 Blatt; 2 desgl. „eine Ameise fressend"; 3 Blüte nach Ent- fernung von Kelch und Blumenkrone; 4 Blüte im Längsschnitt; 5 Blütengrundriss ; 6 Staubblatt; 7 geöffnete Frucht; 8 noch nicht ganz reifer Same; 9 Keim: Keim im Längsschnitte. 1 bis 10 vergrössert.

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Crassulaceae. 237

Gattung 373: Aldrovanda L., Aldrovande.

Hierher nur AldroTauda yesiculosa L., Blasige Aldrovande. Bis

30 cm lange, scliA^ämmende, untergetaucht lebende Wasserpflanze mit faden- förmigem, wenig ästigem Stengel und dicht -wirtelständigen Blättern. Der Blattstiel ist flach und keilförmig; an seinem vorderen Ende läuft er in lange, borstige Wimpern aus, welche die zwischen ihnen stehende eigent- liche Blattfläche überragen; letztere ist muschelförraig-zweiklappig, in der Mitte blasig: aufgetrieben, am Rande mit kurzen Borsten bedeckt. Diese Blätter sind sehr reizbar; die Quirle falten sich über zwischen sie geratende Gegenstände zusammen und die Spreite schliesst sich im gleichem Falle nach oben vollständig zu. Die Blüten stehen einzeln, achselständig. Der Kelch ist fünfteilig, die Blumenkrone fünf blätterig, weiss; Staubblätter sind fünf vorhanden. Der aus fünf Blättern gebildete Fruchtknoten hat fünf völlig voneinder getrennte Narben (V, 5). Die Frucht ist eine fünfklappige Kapsel. Die Samen haben eine krustige, schwarze, zerbrechliche Schale. Blütezeit Juli, August. 4. In Teichen und Gräben, in Schlesien, Vorarl- berg, Tirol; äusserst selten und weit zerstreut.

60, Familie: Crassulaceae, DickblattgeTfächse.

Saftige, meist kahle Pflanzen mit nebenblattlosen, in der Regel einfachen, kahlen Blättern. Blüten regelmässig, fast immer zwitterig, in trugdoldigen, oft wickeliffen Blutenständen. Kelch- und Kronenblätter frei oder nur an ihrem Grunde etwas verwachsen. Staubblätter so viele oder doppelt so viele wie Kronenblätter, frei oder mit der Blumenkrone verwachsen. Frucht- blätter sind so viele wie Kronenblätter vorhanden; unter jedem Fruchtblatt sitzt eine mehr oder minder entwd ekelte, oft blattartige Schuppe; sie sind fi'ei und bilden zwei- bis vielsamige Balgkapseln. Samen klein mit ge- radem Keimlinge. Sameneiweiss fehlt oder in geringer Menge vorhanden.

Hierher 6 Gattungen:

A. Blüten zweihäusig, vierzählig. (XXII, 7.) Gattung 374; Bhodiola L., ßosenwurz.

B. Blüten zwitterig.

1. Staubblätter 3 bis 4. (III, 3 oder IV, 4.)

a. Früchte zweisamig. Gattung 875: Tillaea Micheli, Tllläa. ß. Früchte vielsamig. Gattung 376: Bnlliarda De Candolle, BuUiarde.

2. Staubblätter 5, Stempel 5. (V, 5.) Gattung 377: Crassula L., Dickblatt.

238 Crassulaceae.

3. Staubblätter mehr als 5.

a. Staubblätter meist 10 (X, 5), selten 8 bis 14; Stempel meist 5. Nicht blühende Stengel verlängert, ohne grundständige Blattrosette. Blätter flach oder mehr oder weniger walzenförmig. Gattung 378: Sedum L., Fette Henne, Fetthenne.

ß. Staubblätter 12 bis zahlreich (XI, 5). Stengel anfangs kurz, mit flachen, rosettig-angeordneten Blättern; später sich in einen end- ständigen Blütenstand verlängernd. Gattung 379: SemperTium L., Uauslauch.

Gattung 374: Rhodiola L., Rosenwurz.

Hierher nur Rh. rosea L., (Sedum Rhodiola De Candolle), Wurzel- stock ausdauernd, rübenförmig, mehrere 10 bis 15 cm hohe, einfache, ziemlich dicht mit fleischigen, wendelständigen, länglich-keilförmigen, an ihrer Spitze gesägten Blättern besetzte Stengel treibend. Blüten in end- ständiger, dicht gedrängter Trugdolde, zweihäusig, mit gelb-rötlicher Krone; männliche mit vierteiligem Kelche, 4 Kronen- und 8 Staubblättern, 4 ver- kümmerten Stempeln und 4 am Grunde sitzenden Schüppchen; weibliche mit vierteiligem Kelche, kronenlos oder doch nur mit Andeutungen von Kronenblättern versehen, mit 4 vielsamige Balgkapseln bildenden Stempeln. Blütezeit Juli, August. (XXII, 7.) Auf Felsen der Alpen, Vogesen, Sudeten, des Riesengebirges, des Gesenkes; zerstreut.

Gattung 375: Tillaea Micheli, Tillaea.

Hierher nur T. muscosa L., Moosartige Tillaea; einjähriges, 3 bis 5 cm hohes Pflänzchen mit aufstrebendem, fädlichem Stengel. Blätter gegenständig, länglich-eiförmig, ganzrandig, sitzend. Blüten meist einzeln in den Blattachseln, sitzend, rötlich oder weisslich; drei-, seltener vi erzählig. (III, 3 und IV, 4.) Balgkapseln zweisamig. Blütezeit Mai, Juni. Auf feuchten Sandfeldern; sehr selten; in dem nördlichen Teile der Rheinprovinz und Westfalens; bei Jüterbogk.

Gattung 376: Bulliarda De Candolle, Bulliarde.

Hierher nur B. aqiiatica De Candolle (Tillaea aquatica L., T. prostrata Schkuhr), Wasser-BuUiarde, ein einjähriges, 3 bis 8 cm hohes Pflänzchen mit niederliegendem, an der Spitze aufsteigendem, fädlichem, an den Knoten wurzelndem Stengel und gegenständigen, linealischen, ganzrandigen Blättern. Blüten einzeln in den Blattachseln, sitzend oder kurz-gestielt, weiss, seltener rötlich, vierzählig. (IV, 4.) Balgkapseln zweisamig. Mit 4 Nektarien zwischen den Staubblättern und den Fruchtknoten. Blütezeit August, September.

Crassulaceae. 239

Auf feuchtem Sandboden, in stehenden und langsam fiiessenden Wässern, im mittleren Teile des Gebietes; selten und zerstreut.

Eine Form mit rötlicher Krone und Blüten, deren Stiele länger als die Kronen sind, ist die auf Donau-Inseln bei Wie» gefundene Bulliarda Yaillantii De Candolle, Le Taillants BuUiarde.

Gattung 377: Crassula L., Dickblatt.

Hierher nur C. rubens L., Kötliches Dickblatt, ein einjähriges, 8 bis 15 cm hohes Pflänzchen mit aufrechtem, vom Grunde an schwach ver- ästeltem Stengel. Blätter wechselständig, halbwalzenförmig, fleischig, kahl. Blüten in endständigen, trugdoldigen, lockeren, einseitswendigen , ähren- förmigen Wickeln. Kelch fleischig, wie der obere Teil des Stengels kahl, fünfteilig. Kronenblätter etwa dreimal so lang wie die Kelchzipfel, weiss mit rotem Kiele. Staubblätter 5, mit roten Staubbeuteln. Fruchtknoten vieleiig. (V. 5.) Blütezeit Mai, Juni. Auf Äckern, in Weinbergen; selten; bei Trier, in Oberbaden, dem Elsass, der Schweiz.

Gattung 378: Sedum L., Fetthenne, Fette Henne.

Fleischige Kräuter mit einfachen, meist wechselständigen Blättern. Blüten zwitterig in Trugdolden oder Wickeln, meist 5 zählig und mit 10 Staubblättern. A. Blätter breit und flach, nicht stielrund oder halbstielrund.

I. Wurzel dünn. Pflanze einjährig mit schmalen, nur 2 bis 4 mm breiten Blättern. Untere Blätter gestielt, umgekehrt-eiförmig, gegenständig oder quirlig zu 3 und 4; obere linealisch, mit keiligem Grunde. Blüten in lockeren Rispen. Blumenkrone weiss oder rosenrot. Staubbeutel rosenrot. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 15 bis 25 cm. An felsigen, schattigen Orten; Waadt, Wallis, Tessin, Südkrain. S. Cepaea L., Rispige Fetthenne. n. Wurzelstock dick, vielköpfig. Pflanze mehrjährig, mit bis 2 und mehr cm breiten Blättern. Blüten in gedrängten Trugdolden.

a. Blätter ganzrandig. Stengel niederliegend. Blätter umgekehrt- eiförmig, grau -grün. Blumenkrone purpurrot. Blütezeit Juli. Stengel 15 bis 30 cm lang. Auf den Alpen der Südschweiz und Südtirols; in Deutschland oft auf Mauern angepflanzt und zuweilen verwildert. S. Anacampseros L., Rundl)lätterige Fetthienne.

b. Blätter gezähnt-gesägt. Stengel aufrecht oder absteigend, 40 bis 60 cm hoch.

1. Kronenblätter grünlich-gelb; die inneren Staubfäden deren Grunde eingefügt. Blätter meist gegenständig oder zu 3 und 4

240 Crassulaceae.

quirlig. - Blätter länglich bis eifömiig, stumpf, ungleich-ge- sägt; untere mit breitem, obere mit herzförmigem Grunde sitzend. Blütezeit August. In Wäldern, auf sonnigen Anhöhen und Felsen; häufig, aber nicht überall. (S. Telephium L., var. d. und e.) Sedum niaximum Button, Grosse Fettheime. 2. Kronenblätter rosen- oder purpurrot; die inneren Staubblätter ein Sechstel bis ein Drittel über deren Grunde eingefügt. Blätter meist wechselständig.

a. Blätter grün, untere kurz-gestielt, obere mit abgerundetem Grunde sitzend. Innere Staubbeutel ein Sechstel über dem Grunde der Kronenblätter eingefügt. Blätter umgekehrt- eiförmig, länglich-lanzettlich, mitunter fast ganzrandig. Blüte- zeit Juli. An sonnigen Orten, auf Rainen, Felsen, Mauern, in Hecken; zerstreut. (S. Telephium L. var. b.; S. purpura- scens Koch; S. lividum Bernhardi; S. purpureum Tausch.) S. purpureum Link, Purpurrote Fetthenne.*) ß. Blätter bläuhch-grau, länglich-lanzettlich, mit ganzrandigem, keiligem Grunde in dem kurzen Blattstiel verschmälert. Innere Staubblätter ein Drittel über dem Grunde der Kronen- blätter eingefügt. Blütezeit Juni. Auf Felsen und Berg- abhängen auf dem Hnken Rhein uf er, in Hessen und Ober- schlesien. (S. purpureum Auct.) S. Fabaria Koch, Ge- hirgs-Fetthenne. B. Blätter schmal, stielrund oder halbstielrund.

I. Pflanzen 1- bis 2 jährig, nur mit blühenden Stengeln (einzelne nicht- blühende Triebe finden sich selten und nur bei S. viUosum und S. atratum).

a. Kronenblätter meist 6, fast noch einmal so lang als der Kelch, weiss mit rötlichem Mittelnerv. Blätter blaugrün, kahl. Blüte- zeit Juli. 0. 8 bis 10 cm hoch. Auf Felsen, Mauern, an Wege- rändern der Alpen, in Mittel- und Ostschweiz und in Österreich.

(S. glaucum Waldstein-Kitaibel; S. sexfidum Marschall von Bieber- stein; S. Guettardi Gmelin.) S. hispanicum L., Spanische Fett- henne.

b. Kronenblätter meist 5, zwei- bis dreimal so lang als der Kelch. a. Pflanze drüsenhaarig-klebrig, selten kahl. Blumenki-one rosen- rot mit dunklerem Mittelnerv. Blüten in geringere Zahl eine lockere, endständige Trugdolde bildend. Staubfäden weiss,

Tafel 314 A. Sedum purpureum Link. Blütenzweig.

^A'dikU/yUlCy

Purpur-4^cttl)fnnf,

IftautTpfffet.

Crassulaceae. 241

Staubbeutel rot. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 10 bis 20 cm. Q. In Torfgründen und Sumpfwiesen, zerstreut und selten. Sedum Tillosiim L.. Drüsenhaarige oder Sumpf-Fetthenne.

ß. Pflanze kahl. Blumenki-oue nicht ganz rosenrot und mit dunk- lerem Mittelnerv.

1. Blätter keulenförmig, stiebund. Entweder: Blumenkrone weiss mit grünlichem Mittelnerv, Kelch grün, Stengel nur wenig rotbraun überlaufen, selten blass-grünlich-gelb; oder aber: Blumenkrone weiss mit purpurrotem Mittelnerv, Kelch schwarz-rötlich, Stengel meist rotbraun angelaufen. Trug- dolden einfach, gedrungen. Blütezeit Juli, August. Höhe 1 bis 6 cm. 0, 0, selten 2t. Auf den Alpen, Yoralpen, dem Jura: auf Kalk und im Flusskies, und mit den Flüssen in die Ebene hinabsteigend. S. atratum L., Schwärzliche (Braunrote) Fetthenne.

2, Blätter walzenförmig-lineal. Blumenkrone gelb. Trug- dolde ährenförmig, gabelig verzAveigt. Blütezeit Juni bis August. Höhe 8 bis 15 cm. 0. Auf Felsen und Mauern; Vogesen, Schwarzwald, Granitalpen, S. annuum L., Ein- jährige Fetthenne.

IL Pflanzen ausdauernd, mit oberirdischen, nichtblühendeu Trieben, welche, an kriechenden Wurzelstöcken sitzend, kleine Rasen bilden. 1. Blüten weiss oder rötlich. Staubbeutel braun.

a. Blätter walzKch-lineal, stumpf, wechselständig, kahl. Blüten- stand kahl, selten sehr zerstreut- drüsig-behaart. Kronenblätter lanzettlich, etwa dreimal länger als der Kelch. Ausgeprägt erstmännlich. Blütezeit Juli, August. Höhe 12 bis 15 cm. 2^. Auf Felsen, Mauern, Dächern; im nördlichen Teile des Gebietes wohl nur eingebürgert und verwildert; in den Alpen überall. S. album L., Weisse Fetthenne.

Eine kleinere Form (?) mit kürzeren, an den nichtblühen- den Trieben fast aufrechtstehenden Blättern ist die im Jura und Waadt seltene S. micranthum Bastard, Keinblumige Fetthenne. ß. Blätter kurz-elliptisch, buckehg und öfter rotbesprenkelt, meist gegenständig. Blütenstand drüsig-weichhaarig. Kronenblätter eiförmig, etwa doppelt so lang wie der Kelch. Schwach bis stark ausgeprägt erstmännlich. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 12 bis 15 cm. 4. In Nord- und IMitteldeutschland angepflanzt; im Süden des Gebietes auf Felsen und Mauern ziemlich ver-

Thome, Flora. II. Bd. II. Aufl. 16

242 Crassulaceae.

breitet. Sedum dasyphylliim L., Dickl)lätterige (Bereifte) Fetthenne.

Bei der seltenen Form yar. piibescens, Weichhaarige

Fetthenne ist die ganze Pflanze drüsig-flaumhaarig. 2. Blüten gelb. Pflanzen kalil.

a. Blätter stumpf, ohne Stachelspitze. Pflanzen 3 bis etwa 15 cm hoch.

a. Kronenblätter aufrecht, stumpf. Blüten nur zu 2 bis 5 an den Stengeln, blassgelb. Nichtblühende Stengel zerstreut- und dicht-beblättert. Blätter linealisch, mit gleich-breitem Grunde sitzend. Blütezeit Juni. Höhe 3 bis 5 cm. 4. Auf Felsen höherer Gebirge und der Alpen; selten. (S. repens Sclileicher; S. rubens Haenke.) S. alpestre Villars, Alpen- Fetthenne.

b. Kronenblätter abstehend, spitzlich.

0. Blätter lineal-walzig, an ihrem Grunde frei und in einen unter die Anheftungsstelle hinabreichenden, stumpfen Fort- satz (Sporn) verlängert; ohne scharfen, beissenden Ge- schmack. — Blütezeit Juli. Höhe 8 bis 15 cm. 4. Auf Mauern, kurz -begrasten Hügeln, Sandfeldern; selten. (S. sexangulare der Auetoren.) S. holoniense Loiseleur. Bologneser Fetthenne.

b. Blätter dick-eiförmig, mit ilu-em ganzen, stumpfen Grunde sitzend, spornlos, meist mit scharfem, beissendem Ge- schmack. — Nichtblühende Stengel sechszeihg beblättert. Blüten grösser, aber in geringerer Zahl als an voriger. Am Grunde eines jeden Fruchtblattes ein Nektarium. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 5 bis 15 cm. 4. Vorkommen wie vorige, aber häufiger und an demselben Orte etwas früher blühend. S. acre L., Mauerpfeffer.*)

Eine ganz oder fast geschmacklose Abart mit dicht- dachziegeligen Blättern ist S. sexangulare L., Sechs- zeilige Fetthenne. ß. Blätter kurz-stachelspitzig. Pflanzen 15 bis 30 cm hoch.

a. Kronenblätter abstehend-ausgebreitet, lel)haft-goldgelb oder

ffrünlich-ffelb.

*) Tafel 314B. Sedum acreL. B blühende Pflanzt. Bl nichtb] übender Spross: 32 Blütenknospe; B3 Blüte; ß 4 desgl. im Längsschnitte; B 5 Staubblatt; B 6 Frucht- zweig; B7 und B8 Frucht von oben und von der Seite; ß9 einzelne Balgkapsel. 1 bis 9 vergrössert.

Crassulaceae. 243

a. Blätter fast stielrimd. Blüten mit deutlichen Deckblättern. Kelchzipfel spitz. Stämmchen verlängert, entfernt -be- blättert. Blüten meist grünlich-gelb. Blätter an ihrem Grunde unter der Anheftungsstelle mit einem kurzen, stumpflichen Anhängsel, lebhaft grän. Trugdolde kahl, vor der Blüte stark zurückgekrümmt. Blumenblätter lanzettlich, so lang als der Kelch. Blütezeit Juli, August. Höhe 15 bis 30 cm. -. Auf fruchtbarem Boden: meist im Schatten; zuweilen in Gärten und auf Mauern zum Küchengebrauche angepflanzt. (S. viride Koch.) Seduiii refleximi L., Zurück gekrümmtblätterige Fetthenne, Tripmadam.

Eine bläulich-grüne oder hechtblaue, auf Felsen und in Nadelwäldern nicht seltene Form ist S. nipestre L., Felsen-Fetthenne.

Eine Form, deren Blütenstand vor der Blüte nicht zurückgekrümmt ist, ist S. arrigens Grenier, Sichauf- riehtende Fetthenne. h. Blätter halbstielrund, oberseits flach. Blüten nicht mit deutlichen Deckblättern. Kelchzipfel stumpf. Stämmchen kurz, an ihrer Spitze dicht-gedrängt-dachziegelig-beblättert. Blüten lebhaft-o'oldofelb.

aa. Unfruchtbare Stämmchen kugelig. Kelchzipfel ellip- tisch, abgerundet-stumpf. Blätter graugrün, lineal- lanzettlich, an ihrem Grunde abgestutzt - gespornt. Blütezeit Juli, August. Höhe 15 bis 30 cm. Auf Felsen und Mauern bei Mastricht. S. elegans Le- jeune, Zierliche Fetthenne. hb. Unfruchtbare Stämmchen umgekehrt - kegelföi-mig. Kelchzipfel eiförmig, ziemlich stumpf (werden auch als Abarten der vorigen angesehen), aa. Kelchzipfel eiförmig, stumpf. Blätter an ihrem Grunde mit einem vorgezogenen, abstehenden, zu- gespitzten Anhängsel, das länger als die Breite des Blattes ist; dunkelgrün, meist purpuiTot oder dunkelrot gefleckt. Trugdolde nach der Blüte knäuelfönuig zusammengezogen. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 10 bis 20 cm, 4. Auf Wald wiesen an der unteren Mosel. S. aureum Wirtgen, Goldgelhe Fetthenne.

16*

244 Ci-as8ulaceae.

ßß. Kelclizipfel länglich-dreieckig, von dem Grunde nach der Spitze hin allmählich verschmälert. Blätter an ihrem Grunde mit einem lanzettlichen Sporn von der Breite des Blattes. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 10 his 20 cm. 4. Auf Sand- boden, Bergabhängen und Heiden bei Trier. Sedum trevireuse Rosbach, Trierer Fett- henne. b. Kronenblätter aufwärts-stehend, blassgelb. Seegrün, kahl.

Stengel aufsteigend. Blätter am Grunde spomartig-verlängert.

Blütezeit Juli. Höhe 15 bis 20 cm. 4. Auf trockenen.

steinigen Orten der Westschweiz. (S. anopetalum De Can-

dolle.) S. ochroleucum Chaix, Blassgelbe Fetthenne.

Gattung 379 : Sempervivum L., Hauslauch, Hauswurz. (XI, 5.)

Ausdauernde, fleischige und saftige Kräuter. Blätter einfach, ganz und ganzraudig, oft gewimpert, eine grundständige, dichte Rosette bildend, aus welcher sich der locker-beblätterte, trugdoldige Blütenstand erhebt. Aus den Blattachseln spriessen fädige Zweige, welche ähnliche Blattrosetten bilden; letztere trennen sich oft von der Mutterpflanze und entwickeln sich selbständig weiter. Blüten zwitterig.

A. Kronenblätter und Kelchabschnitte sternförmig -ausgebreitet, 10- und mehrzählig. Stamm 1: Sempervivum genuinum L., Eigentlicher Hauswurz. I. foonenblätter rot oder lila.

a. Rosettenblätter oberseits kahl oder warzig-drüsig.

a. Rosettenblätter am Rande mit etAvas steifen Wimpern, an der Spitze kahl; länglich-umgekehrt- eiförmig, plötzlich (Hauptform) in eine Stachelspitze zugespitzt. Blumenblätter lanzettlich, zwei- bis dreimal so lang wie die Kelchblätter, rosenrot, unter- seits flaumhaarig. Ausgeprägt erstmännlich. Blütezeit Juli, August. Höhe 25 bis 30 cm. Auf Felsen der Alpen; häufig auf Lehmmauern und Dächern angepflanzt und verwildernd. S. tectorum L., Dach-Hauslaiich.*)

Bei einigen oft als Arten angesehenen Abarten ist die Blatt- spitze der Rosettenblätter allmählich zugespitzt: S. acumina-

*) Tafel 315 A. Sempervivum tectorum L. A blühende Pflanze; AI Teil der Blüte; A 2 Fruchtknoten, vor jeder der jungen Balgkapseln ein blattartiges Nektarium; A3 Balgkapsel; A4 desgl. geöffnet; A5 Samen. 1 bis 4 und zum Teil 5 vergrössert.

Crassulaceae. 245

tum Schott mit grossen, ziemlich flachen Rosetten; S. dolo- miticum Facchini mit mehr kugeligen und kleineren Blatt- rosetten; S. Metteniamim Lehmann mit linealen Blumen- blättern.

ß. Rosettenblätter oberseits warzig-drüsig, am Rande mit laugen, weissen, geschlängelten, an der Spitze des Blattrandes schopfig- gedrängten Haaren. Blüten gegen 3 cm im Durchmesser; Kronenblätter purpurn oder rosenrot mit dunkelrotem Mittel- nerv. Blütezeit August. Höhe 12 bis 15 cm. 4. Schweizer Jura. SemperYivum Fauconneti Reuter, Fauconnets Haus- lanch. b. Rosettenblätter beiderseits drüsenhaarigf.

a. Rosettenblätter an ihrer Spitze durch weiche, verlängerte Haare spinnwebeartig-verbunden; verkehrt-eiförmig, kurz-zugespitzt. Kronenblätter purpurn oder rosenrot mit dunkelrotem Mittel- nerv; etwa dreimal länger als der Kelch. Blütezeit Juli. Höhe 5 bis 12 cm. 4. Auf den Alpen und Voralpen und bisweilen in die Thäler herabsteigend. S. arachnoideum L., Spinn- webiger Hauslauch.

Besondere Formen sind: a. Yar. Döllianum Lehmann, Dölls Hauslauch mit kleineren

Blattrosetten und sparsameren Spinnwebhaaren. h. var. tomentosum Schnittspahn, Filziger Hauslauch mit sehr dichtem, weissem Haarüberzuff.

ß, Rosettenblätter an ihrer Spitze nicht durch spinnwebige Haare verbunden ; keilförmig-zugespitzt.

1, Rosettenblätter lang-gewimpert; die Wimpern viel länger als die Drüsenhaare. Kronenblätter drei- bis viermal läno-er als der Kelch, rötlich. Blütezeit Juli. Höhe 10 bis 15 cm. 4. Tyroler Alpen, Graubünden und Wallis. S. Funkii A. Braun, Funks Hauslauch.

2. Rosettenblätter kurz-gewimpert; die Wimpern kaum länger als die Drüsenhaare. Stengelblätter lineal-lanzettKch, ober- wärts breiter. Et^^a 15 cm hoch. Kronenblätter drei- bis viermal länger als der Kelch: rötlich. Blütezeit Juli. 4. In den Alpen. S. montanum L., Berg-Hauslauch.

n. Kronenblätter gelb oder gelblich-weiss.

a. Rosetten blätter seegrün, oberseits kahl; länglich-umgekehrt-eiförmig, plötzlich in eine Stachelspitse zugespitzt; kahl; ge-vvimpert, doch im Alter die Wimpern verlierend. Ea-onenblätter dreimal so

246 Crassulaceae.

lang wie der Kelch, lanzettlich-pfriemlich, gefranst. Blütezeit Juli. Höhe etwa 25 cm. 4. Auf Felsen der höchsten Glimmerschiefer- alpen. (S. globiferum Wulfen.) Sempervivum Wulfenii Hoppe, TVulfens Hauslauch. h. Rosettenblätter nicht seegrün, oberseits drüsenhaarig. Staubfäden an ihrem Grunde flach-zusammengedrückt.

a. Kronenblätter fast dreimal so lang wie die Kelchzipfel. Rosetten gross, flach, mit kugeligen Brutknospen. Rosettenblätter um- gekehrt-ei -keilförmig, zugespitzt. Stengelblätter angedrückt. Blütezeit Juli. Höhe bis 30 cm. Alpen der Südschweiz. (S. globiferum Gaudin; S. Pittoni Schott (?).) S. Oaudini Christ, Oaudins Hauslauch. ß. Kronenblätter höchstens doppelt so lang wie die Kelchzipfel. Rosetten klein, etwa 2 bis 2^/2 cm im Durchmesser. Rosetten- blätter länglich, keilförmig, spitz. Blütezeit Juli. Auf Felsen der höchsten Granitalpen. 4. S. Braunii Funk, Brauns Hauslau eh. B. Kronenblätter und Kelchabschnitte aufrecht, glockig, sechszählig; weiss- gelblich. (Fehlt in der Schweiz.) 2. Stamm: Jovibarha, Jupitersbart. I. Stengelblätter beiderseits kurzhaarig, herz-eiförmig. Rosettenblätter länglich -lanzettlich -spitz, am Rande gewimpert. Krone mehr als doppelt so lang wie der Kelch. Blütezeit Juli, August. Höhe 12 bis 15 cm. 4. Süddeutsche Alpen, Böhmen, Mähren. S. hirtum L., Rauhhlätterige Hauswurz. IL Stengelblätter beiderseits kahl, am Rande gewimpert.

a. Rosettenblätter umgekehrt-eiförmig oder länglich-keilig. Stengel- blätter länglich-eiförmig, alle gewimpert. Krone etwa doppelt so lang wie der Kelch. Blütezeit Juli, August. Höhe 10 bis 16 cm. 4. Auf Felsen in Osterreich und Deutschland; verwildert auf Mauern und Dächern; zerstreut. S. soholiferum Sims, Sprossende Hauswurz.

b. Rosettenblätter lanzettlich, von der Mitte gegen das Ende all- mählich sclmiäler, spitz. Untere Stengelblätter aus breiterem, herz- förmigem Grunde eiförmig-länglich, obere dreieckig-eiförmig, alle gewimpert. Krone dreimal länger als der Kelch. Blütezeit Juli, August. Höhe 10 bis 15 cm. 4. Auf Alpen Tirols; Alpen- form der vorigen (?). S. arenarium Koch, Sand-Hauslauch.*)

*) Tafel 315B. Sempervivum arenarium Koch. Teil des Blütenstandes.

Saxifragaceae. 247

Ausser diesen Arten gibt es in der Schweiz noch manche, zum Teil indes wenig bekannte Bastarde; wichtigere sind:

Seniperviviim arachnoideum X montanum (S. barbulatum Schott; S. pihferum Jordan).

S. aracliiioideum X tectorum (S. Fontanae Braun).

S. montanum X Wulfeni (S. Huteri Kerner).

S. tectorum X Wulfeni (S. ComoUii Roter).

61. Familie: Saxifragaceae, Steinbrechgewächse,

Sträucher oder Kräuter von sehr verschiedenartiger Tracht. Blüten meist regelmässig, zwitterig und fünfgliederig. Kelchblätter selten frei, in der Regel untereinander und mit dem Stempel mehr oder weniger ver- wachsen. Blumenkrone fünf blätterig, zuweilen fehlend; Staubblätter fast immer in gleicher und doppelter, Fruchtblätter in geringerer Zahl wie die Kronenblätter. Fruchtblätter vollständig oder doch in ihrem unteren Teile miteinander verwachsen.

Die Familie zerfällt in 7, häufig auch als eigene Familien angesehene Unterfamilien, von den 4 bei uns vertreten sind. A. Frucht eine Kapsel.

I. Kapsel aus 1 bis 2 Fruchtblättern gebildet; von der Spitze aus in der Naht sich öffnend. 1. Unterfamilie: Saxifrageae. a. Fruchtknoten zweifächerig, mit mittelständigen Samenträgern. Kelch und Blumenkrone fünf blätterig. Staubfäden 10. Gattung 380: Saxifraga L., Steinbrech. ß. Fruchtknoten einfächerig mit randständigen Samenträgern. Blumeu- krone kelchartig, grün bleibend oder fehlend.

a. Kapsel sich zwischen den Griffeln mit einem Loche öffnend. Blumenkrone kelchartig, grün bleibend. Gattung 381: Zahl- brucknera Reichenbach, Zahlbrucknera.

b. Kapsel sich an der Spitze, zwischen den Griffeln zweiklappig öffnend, jede Klappe zweispaltig. Blumenkrone meist fehlend. Gattung 382: Chrysosplenium Tournefort, Milzkraut.

IL Kapsel aus 3 bis 4 Fruchtblättern gebildet.

a. Frucht einfächerig (unvollkommen vierfächerig), vierklappig-auf- springend. 2. Unterfaroilie: Parnassieae.

Hierher Gattung 383: Farnassia Tournefort, Herzblatt.

248 Saxifragaceae.

ß. Frucht drei- bis vierfächerig, scheide wandspaltig. 3. Unterfamilie : Philadelpheae.

Hierher Gattung 384: Philadelphus L., Pfeifenstrauch.

B. Frucht eine Beere. 4. Unterfamilie: Ribesieae oder Grossularieae.

Hierher Gattung 385: Ribes L., Stachel- uud Johannisbeere.

Gattung 380: Saxifraga L., Steinbrech. (X, 2.)

Niedrige, vorzüglich den Alpen und Hochgebirgen angehörende Kräuter und Halbsträucher. Der Wurzelstock trägt in der Regel eine Rosette grund- ständiger Blätter, und diese treiben in ihren Achseln meist mehr oder minder lange, liegende oder aufsteigende Ausläufer, die ihrerseits ebenfalls wieder Blattrosetten bilden; so entstehen oft polsterförmige Rasen. Mit- unter bildet die Pflanze anstatt der Blattrosetten tragenden Sprosse an ihrem Wurzelstocke Brutzwiebelchen. Blattrosetten und Brutzwiebeln be- wurzeln sich und lösen sich oft von der Mutterpflanze los. Die Blätter sind nebenblattlos, stehen meist abwechselnd, sind ganz, gespalten oder ge- teilt und ganzrandig, gesägt oder gekerbt. Die Blattoberfläche hat oft an ihrer Spitze eine bis mehrere, häufig auch an ihrem Rande eine Reihe von Kalk absondernden Drüsengrübchen; ausserdem sind die Blätter gewimpert, und diese Wimpern sind bei den Kalk absondernden Pflanzen fast immer starre Borsten, während es bei den nicht Kalk absondernden weiche, durch Querwände gegliederte Haare sind. Die Blüten stehen in einer Traube oder rispigen Trugdolde, selten einzeln; sie sind weiss, selten gelb oder rot. Das Kelchrohr ist meist mit dem Fruchtknoten so verwachsen, dass dieser ganz- oder halb-unterständig ist. Der Kelchrand ist 5 teilig, die Blumenkrone ist 5 blätterig. Die 10 Staubblätter sind in 2 Kreisen an- geordnet. Auf dem freien Teile des Fruchtknotens findet sich oft eine nektarienartige Scheibe (Drüsenscheibe, Diskus) oder ein solcher Ring (Drüsenring) vor. Die Frucht ist eine Kapsel, welche an ihrem Scheitel zwischen den stehenbleibenden Griffeln fachspaltig aufspringt. Die zahl- reichen Samen sitzen an randständigen Samenträgern.

Die 43 einheimischen Arten lassen sich nach Engler zunächst in 11 Gruppen oder Stämme ordnen. A. Die Drüsengruppen des Blattes sondern keinen Kalk ab.

I. Ein - oder zweijährige Pflanzen ; Wurzelstock , Brutknospen (Zwiebelchen oder KnöUchen, sei es an der Wurel, sei es in den Blattwinkeln), sowie ober- oder unterirdische Ausläufer fehlen. Stengel, wenigstens nach oben zu, drüsig-klebrig. Blattwimpern gegliedert Blüten weiss. 1. Stamm: Tridactylites. .

Saxifragaceae. 249

II. Ausdauernde Pflanzen mit Brutknospen oder mit Blattrosetten tragen- den Wurzelstockausläufern. Ä. Oberirdische Wurzelstockäste und Ausläufer fehlen.*)

a. Die unterirdischen Brutknospen (Knöllchen, Z-v^-iebelchen) wer- den durch das Absterben des sie mit dem Wurzelstocke ver- bindenden Zweiges frei. Blattwimpern gegliedert. 2. Stamm: Nephrophyllum. ß. Die unterirdischen Brutknospen und deren Sprosse bleiben mit dem Wurzelstocke in Verbindung. Blattwimpem gegliedert (ausgenommen stellaris und zuweilen Hirculus).

1. Die Kapsel springt nur an ihrem Scheitel auf Blütenstengel beblättert.

5[. Blumenkrone weiss, mit roten und gelben Punkten. Kelchrohr und Fruchtknoten sind etwas miteinander ver- wachsen. 3. Stamm: Miscopetalum.

53. Blumenkrone gelb. Kelch und Fruchtknoten sind nicht miteinander verwachsen. 4. Stamm: Hirculus.

2. Die Kapsel öffnet sich bis zu ihrer Mitte herab. Blüten- stengel blattlos. 5. Stamm: Boraphila.

B. Oberii-dische Wurzelstockäste und Ausläufer sind vorhanden.

a. Fruchtknoten unterständig oder halbunterständig. Staubfäden pfriemlich.

1. Blätter kantig; Blattwimpem gegliedert. 6. Stamm: Dacty- loides.

2. Blätter hart, pergamentartig; Wimpern nicht gegliedert. 7. Stamm: Trachyphyllum.

ß. Fruchtknoten oberständig. Staubfäden nach oben zu breiter

werdend. Wimpern gegliedert. 8. Stamm: Robertsonia.

B. Die Drüsengruben des Blattes sondern Kalk ab. (Um sich genaueren

Einblick in die Zahl, Lage u. s. w. der Drüsengruben zu verschaffen, sind

die Kalkkrusten sororfältisr abzulösen und die betreffenden Stellen mit

*) Sollte die obige natürliche Anordnung der Stämme 2 bis -5 im Einzelfalle nicht sicher zum Ziele führen, dann folgende mehr künstliche:

A. Blütenstengel beblättert.

1. Kelchrohr mit dem Fruchtknoten wenigstens teilweise verwachsen.

a. Blumenkrone weiss oder gelb. 2. Stamm: Nephrophyllum.

b. Blumenkrone weiss, an ihrem Grunde mit gelben und roten Flecken. 3. Stamm: Miscopetalnm.

2. Kelch mit dem Stempel gar nicht verwachsen. 4. Stamm: Hirculus.

B. Blütenstengel nicht beblättert. 5. Stamm: Boraphila.

250 Saxifragaceae.

einer Lupe zu betrachten.) Wimpern nicht geghedert. Ausdauernde

Pflanzen.

I. Blätter wechselständig.

A. Blätter zungenförmig, verhältnismässig breit, gezähnt, mit vielen (mehr als 7) kalkabsondernden Drüsengruben. Stengel 15 bis 60 cm hoch. Die Wurzelstockzweige, welche Blattrosetteu erzeugen, sterben bald ab (bei S. mutata fehlen sie oft gänzlich), sodass sich diese frühzeitig von der Stammpflanze ablösen. 9. Stamm: Eiiaizonia.

B. Blätter schmal, fast dreikantig, ganzrandig, mit 5 bis 7 kalkab- sondernden Drüsengruben; dicht - ziegeldachig an dem dadurch säulenförmigen, etwa 5 bis 15 cm hohen Stengel. Die Wurzel- stockverzweigungen und ihre Blattrosetten bleiben im Verbände mit der Stammpflanze. 10. Stamm: Kabschia.

II. Blätter gegenständig. Die Wurzelstockverzweigungen und ihre Blatt- rosetten bleiben im Verbände mit der Stammpflanze. 11. Stamm: Porphyrion.

1. Stamm: Tridactylites.

A. Stengel aufrecht, seltener aufsteigend; einfach oder schwach verästelt. Blätter keilförmig, vorn 3- bis 5 zähnig, seltener ganz; grundständige fast bis ganz rosettig zusammengedrängt. Kronenblätter nicht oder kaum ausgerandet, doppelt so lang wie die Kelchzipfel.

1. Blütenstiele viel länger als der Fruchtkelch. Wurzel einfach. Pflanze drüsenhaarig - klebrig. Stengel aufrecht oder aufsteigend, einfach oder schwach verästelt, bis 15 cm hoch. Mit Zwitterblüten und scheinzwitterigen, eingeschlechtlichen Blüten, auf demselben Stocke. Blumenkrone klein, weiss. Blütezeit April, Mai. ©. Auf Sandfeldern, Felsen, Mauern; zerstreut. S. tridactylites L., Dreiflngeriger Steinbrech.

2. Blütenstiele höchstens so lang wie der Fruchtkelch. Stengel dicker und biattreicher wie an voriger; Blüten grösser; im übrigen der vorigen sehr ähnlich. Blütezeit Juli. © und ©. Auf Alpen und Voralpen. (S. controversa Sternberg; S. petraea Gaudin; S. Bellardi Allioni.) S. adscendens L., Aufsteigender Steinbrech.

B. Stengel liegend oder aufsteigend, reich verästelt; abwärts drüsenhaarig- klebrig; dicht-zottig bis fast kahl. Untere Blätter fast nierenförraig, drei- bis fünf spaltig; unterste oft mit eingeschnitten-gezähnten Lappen. Obere Blätter keilförmig, ganz oder vorne dreispaltig. Kronenblätter tief- ausgerandet, drei- bis fünfmal länger als der Kelch, weiss. Blütezeit

'3^noUen-3tfinbrfcl). Ölraubcnblüticier 5tfinbrcd).

Saxifragaceae. 251

Juni, Juli. Höhe 3 bis 20 cm. 0. An feuchten, schattigen Orten, namentlich auf Kalkboden, in Tirol und Krain. (S. Ponae Stemberg;; S. rupestris Willdenow; S. geranioides Host.) Saxifraga petraea L., Felseu-Steinbrecli.

2. Stamm: Nephrophyllum.

A. Blüten gell). Zarte, durch lange Drüsenhaare weiss-zottig-spinnwebige Pflanze. Stengel niederliegend-aufsteigend, reich verzweigt, blattreich, bis 1 Meter lang. Blätter rundlich-eiförmig, vorne stumpf, 3- bis 5-, selten 7 lappig. Blütezeit Juli, August. %■. Auf schattigen Felsen Südtirols. S. arachnoidea Sternberg, SpinnweMger Steinbrech.

B. Blüten weiss.

a. Stengel 3- bis 9 blutig. Fruchtknoten halbunterständig.

1. Stengel unterwärts wenig- (3- bis 5-) blätterig; oberwärts drüsen- haarig. Stengelblätter ohne Brutknospen. Behaart. Stengel aufrecht, 15 bis 30 cm hoch. Wurzelstock mit erbsengrossen, weiss- oder bräunlich-beschuppten Brutknospen, die zum Teil in den Achseln der untersten Blätter entstanden sind, und durch welche die Pflanze ausdauernd wird. Untere Blätter nierenförmig, lappig- gekerbt, mit rinnigem Blattstiel. Stengelblätter mit keüigem Grunde, drei- bis fünfspaltig. Blüten in rispiger Trugdolde. Kronenblätter zwei- bis dreimal so laug wie die Kelchblätter, weiss. Ausgeprägt erstmännlich. Blütezeit Mai, Juni. 4. In Gebüschen, auf Wiesen, an Waldrändern, namentlich in gebirgigen Gegenden in fast ganz Deutschland gemein. S. granulata L., Knollen-Steinbrech.*)

2. Stengel der ganzen Länge nach viel- (8- bis 12- und mehr-) blätterig; ganz drüsenhaarig. Obere Blattwinkel bis in den Blüten- stand hinein mit Brutknospen. Der vorigen ziemlich ähnlich, doch mit kleineren Blättern und meist auch kleineren Blüten. Grundständige Blätter gestielt, nierenförmig, lappig-gekerbt; stengel- ständig, ei-lanzettlich. Blumenkrone weiss. Blütezeit April bis Juni. Höhe 20 bis 30 cm. 4. Auf trockenen, sandigen Hügeln und o-rasiofen Triften in Wallis, Steiermark, Niederösterreich, Mähren S. bulbifera L., Zwiebel tragender Steinbrech.

*) Tafel 316A. Saxifraga granulata L. A blühende Pflanze; AI Längs- schnitt durch eine Bläte im erstmännlichen Zustande; A2 Narben der Blüte im weib- lichen Zustande; A3 halbreife Frucht; A4 Samen; Ao desgl. im Längsschnitte. 1 bis 5 vergrössert.

252 Saxifragaceae.

ß. Stengel stets nur einblütig, vor dem Aufblühen nickend. Frucht- , knoten oberst<ändig. Obere Blattwinkel mit Brutknospen. Stengel

aufsteigend, zottig, 10 bis 20 cm lang. Blätter kahl. Grundblätter nierenförmig, 5- bis 7 lappig, gestielt. Obere Stengelblätter sitzend, am Grunde eingeschnitten; oberste lanzettlich, ganz. Die obersten Brutknospen entwickeln sich zuAveilen zu Blätter und Blüten tragen- den Zweigen. Blumenkrone klein, weiss. Blütezeit Juli, August. 4. An schattigen, feuchten Felsen der Hochalpen; selten. Saxifraga cernua L., Nickender Steinbrech.

3. Stamm: Miseopetalum.

Stengel aufrecht, 50 bis 60 cm hoch, drüsenhaarig, selten kahl. Grund- ständige Blätter langgestielt, rundlich-herz-nierenförmig, ungleich-grobgesägt. Stengelblätter kurzgestielt, eingeschnitten-gezähnt; oberste ganz und unge- stielt. Ganze Pflanze drüsenhaarig, selten kahl. Blüten in reichverzweigter, trugdoldiger Rispe. Kelch fast frei, ausgebreitet. Kronenblätter lanzettlich, an ihrem Grunde gelb und rot punktiert. Blütezeit Juni bis September. 4. Im Gebüsch, an feuchten und felsigen, schattigen Orten (namentlich unter Knieholz) der Alpen und Voralpen. S. rotundifolia L., Rundblätteriger Steinbrech.

S. repanda Willdenow, Ausgeschweifter Steinbrech ist eine Form, an welcher der Blattrand stumpf- und kurz-zugespitzt-gekerbt ist.

4. Stamm: Hireulus. Der Wurzelstock treibt kurze, niedergestreckte Ausläufer und aufrechte, 15 bis 20 cm lange, 1- bis 3 blutige Stengel; alle sind entfernt-zerstreut- beblättert, oberwärts rotbraun-behaart und klebrig. Blattrosetten fehlen. Blätter lanzettlich bis linealisch, ganzrandig. Blüten gross, bis l^/g cm im Durchmesser. Kelch nicht mit dem Fruchtknoten verwachsen, an der Frucht zurückgeschlagen. Kronenblätter goldgelb, oberwärts rötlich punktiert oder gestrichelt, an ihrem Grunde mit 2 länglichen Schwielen und dunkelgelben Punkten. Blütezeit Juli bis September. %. In Torf wiesen und Sümpfen der Ebene und des Gebirges; in der Schw^eiz sehr selten. S. Hireulus L., Moor-Steinbrech.

5. Stamm: Boraphila.

A. Blüten langgestielt, in sparriger, Avenigblütiger Trugdolde, selten einzeln.

Kelch fast frei, an der Frucht zurückgeschlagen. Kronenblätter doppelt

so lang wie der Kelch. Wurzelstock ein- bis mehrköpfig. Köpfe

liegend, an ihrem Grunde zerstreut-beblättert, an ihrer Spitze mit einer

Saxifragaceae. 253

Rosette umgekehrt-ei-keilförniiger, oder spateliger, an ihrer Spitze grob- gesägter, behaarter Blätter. Blütenstengel aufrecht, bis 15 cm hoch, drüsio"-behaart: blattlos mit linealischen Deckblättchen. Kronenblätter einander gleich, weiss, am Grunde mit 2 zitronengelben Flecken, schmal- lanzettlich, genagelt. Blütezeit Juli bis September. 4. An feuchten Orten und Gebii-gsbächen in den Alpen, dem Schwarzwalde, den Vogesen. (S. Clusii auct. nicht S. Clusii Gouan; S. robusta Engier.) Saxifraga stellaris L., Sterii-Steiiil)recL.

Die seltene Abart leiicanthemifolia Lapeyrouse hat ungleiche Kronenblätter, da 2 derselben nicht genagelt sind, eine vielblütige Rispe und bis unter ihre Glitte grob gesägte Blätter, B. Blüten kurzgestielt, in kopfiger oder ähriger Rispe. Kelch halbober- ständig. Kronenblätter nur wenig länger wie der Kelch.

1. Kelch stets, auch an der Frucht, aufrecht. Rosettenblätter kahl. Wurzelstock ausdauernd, aber ohne ausdauernde oberirdische Stämm- chen. Alle Blätter grundständig, umgekehrt-eiförmig oder spatelig, cfekerbt. Blütensteng^el blattlos, sehr behaart. Blüten zu 5 bis 8 kopfig -gehäuft. Blumenkrone weiss. Blütezeit Juli. Höhe 8 bis 10 cm. 4. Arktische, bei uns nur in der kleinen Schneegnibe im Riesengebirofe vorkommende Pflanze. S. niTalis L., Schnee-Stein- brech.

2. Kelch an der Frucht zurückgeschlagen. Rosettenblätter am Rande und unterseits an der Mittelrippe rotbraun; drüsenhaarig. Dauernde oberirdische Stämmchen fehlen. Alle Blätter grundständig, länglich oder ei-länglich, in den Blattstiel verschmälert, entfernt-geschweift- gezähnt. Blüten in ährenförmiger Rispe. Blumenblätter bleich-grün, ins Bräunliche, mit rötlicher Spitze, so lang wie der Kelch. Blütezeit Juli, August. Höhe bis 30 cm. Auf Torfboden und an Ufern in den Steirischen Alpen; selten. S. hieracifolia Waldstein-Kitaibel, Hal)iclitskrautl)lätteriger Steinbrech.

6. Stamm: Daetyloides. A. Untere Blätter mehr oder weniger tief-fingert eilig, seltener tief-drei- spaltig.

I. Kronenblätter lang-genagelt. Grosse, polsterförmige Rasen. Triebe rosettig, zerstreut-drüsig-behaart. Blätter keilfönnig oder dreiseitig, dreispaltig und die seitlichen Zipfel zweispaltig oder alle Zipfel ein- geschnitten-gezähnt. Blütenstengel fast kahl, blattlos, bis 10 cm hoch. Blüten in einer Trugdolde oder einer trugdoldigen Rispe, untere Deck- blätter dreiseitig-keilförmig, 5- bis 7 spaltig. Kronenblätter doppelt

254 Saxifragaceae.

so lang wie die fast linealen Kelchzipfel, weiss. Blütezeit Juli. 21.. Am Südabhang des Monte Rosa. Saxifraga pedeniontana Allioni, Piemontesischer Steinbrech.

11. Kronenblätter auf breitem Grunde sitzend.

A. Blätter schon in frischem Zustande drei- bis fünffurchig, getrocknet erhaben drei- bis fünf nervig. Kronen blätter meist noch einmal so lang Avie die Kelchzipfel. Grosse Rasen. Blätter drei- bis fünfspaltig, mit stumpfen Zipfeln, drüsig-behaart, klebrig. Blüten- stengel weichhaarig, oberwärts mit eingestreuten Drüsenhaaren. Kronenblätter weiss oder gelblich-weiss. Blütezeit Juli. Höhe 8 bis 10 cm. 4. In den Hochalpen ziemlich verbreitet und in die Thäler herabsteigend. S. exarata Villars. Oefurchtblätte- riger Steinbrech.

Bei der seltenen Abart maculata Reichenbach, Gefleckter, Gefurchtblätteriger Steinbrech sind die Blumenblätter rot ge- fleckt oder fast ganz rot.

B. Blätter im frischen Zustande nicht drei- bis fünffurchio- getrocknet selten etwas nervig, dann aber die Blumenkrone so lang oder kaum länger als die Kelchzipfel.

1. Blumenkrone so lang oder kaum länger als die Kelchzipfel. Grosse Rasen krautiger oder holziger, beblätterter, rosetten- tragender Ausläufer. Untere Blätter der Ausläufer linealisch, ganz oder keilförmig, und vorne drei-, seltener fünfspaltig, mit stumpfen Zipfeln. Rosettenblätter fast immer linealisch und ungeteilt. Kahl. Blütenstengel zahlreich, bis 10 cm hoch, un- beblättert oder mit einem Blatte, drei- bis fünfblütig. Kronen- blätter schmal, so dass sie sich am Rande nicht decken, grün- lich-gelb, selten fast weiss. Blütezeit Mai bis Juli. Auf steinigen Plätzen in den Alpen, dem Jura und dem mittel- deutschen Gebirge zerstreut. (S. muscoides Wulfen, S. varians Sieber.) S. caespitosa L., Rasiger Steinbrech.

Die Abart moschata Wulfen, Moschusduftender Stein- brech ist dicht-drüsenhaarig-klebrig.

Die in dichten Rasen wachsende, seltene Abart compacta Mertens und Koch hat einblütige Stengel.

Die seltene Abart atropurpurea Sternberg, Dunkel- roter, Rasiger Steinbrech, hat dunkelrote Blüten.

Die seltene Abart crocea Gaudin, Safranfarbeuer, Rasiger Steinbrech, hat safranfarbene Blüten.

2. Blumenkrone doppelt so lang als der Kelch.

Saxifragaceae. 255

a. Rosettentragende Ausläufer in dichten, polsterförmigen Rasen ; seitliche Stämmehen liegend. Blattstiel glatt oder schwach- einfurchig. Rüsettenblätter 5- bis 9 spaltig. Blätter der jungen Triebe und des Blütenstengels dreispaltig. Alle Zipfel elKptisch oder lanzettlich, grannenlos. Blütenstengel armblätterig, 3- bis 9 blutig. Kronenblätter abstehend, eirund oder länglich, doppelt so lang wie der Kelch, weiss, selten gelblich. Blütezeit Mai, Juni. Höhe 10 bis 25 cm. 4. Auf feuchten Felsen der mittel- und westdeutschen Gebirs-e. (S. caespitosa Koch.) Saxifraga decipiens Ehr hart. Trügerischer Steinbrech.

Bei der Form sponhemica Gmelin (S. hypnoides Dubois, Spouheimer Steinbrech sind die Blattzipfel kurz begrannt; bei der Form Sternbergii Will den ow, Stern- bergs Steinbrech sind die Blätter gewimpert; bei groen- landica L. sind die Blätter breit keilförmig, und drei bis fünfspaltig mit spitzen Zipfeln. ß. Rosettentragende Ausläufer in lockeren Rasen; seitliche Stämmchen kriechend. Blattstiel an der lebenden Pflanze unterseits aufgeblasen - halbrund. Rosettenblätter 5 spaltig, die der Knospen weisshäutig-berandet. Blätter der jüngeren Äste und der Blütenstengel meist einfach. Alle Zipfel zu- gespitzt oder lang -begrannt. Blütenstengel armblätterig, trugdoldig bis 9 blutig. Kronenblätter wie bei voriger, weiss. Blütezeit Juni. Höhe 10 bis 15 cm. 4. Im Gebiete wahr- scheinlich nirgends wild, doch vielfach in Gärten angebaut. S. hypnoides L., Astmoosartiger Steinbrech. B. Untere Blätter ganz oder nur an der Spitze 2- bis 3 spaltig.

I, Blätter in eine Stachelspitze auslaufend, zugespitzt, ungeteilt, lanzett- lich. — Stämmchen am Boden hingestreckt, mit aufrechten oder auf- steigenden Asten. Blätter zerstreut stehend, an den Trieb-Enden rosettig gehäuft, kahl oder zerstreut-behaart; getrocknet dreinervig. Blütenstengel blattlos, 1- bis 3 blutig. Kronenblätter spitz, schmäler als die Kelchzipfel. Blütezeit Juh, August. Höhe 3 bis 5 cm. 21. Auf den Hochalpen Österreichs. S. sedoides L., Mauerpfeffer- artiger Steinbrech.

Bei der Abart Hohenwartii Sternberg, Hohenwarts Stein- hrech sind die Blütenstengel schwach beblättert, die Kronenblätter so breit wie die Kelchzipfel und häufig an der Spitze braunrot, n. Blätter nicht in eine Stachelspitze auslaufend.

256 Saxifragaceae.

a. Kronenblätter nur ^3 so breit wie die Kelchzipfel , zitronengelb. Blätter an ihrem Grunde keilig, untere 3- bis 5 spaltig, bisweilen untei-misclit mit ungeteilten, eilauzettlichen. Stämmeben locker beblättert, mit endständiger Blattrosette. Blätter am Rande drüsig- gewimpert. Blütenstengel blattlos, einblütig, wie die Kelche drüsen- haarig. 15 cm lang. Blütezeit Juli, August. 4. Auf Kalk- und Dolomitgerölle der Hochalpen. (S. aphylla Sternberg.) Saxifraga stenopetala Gaudin, Schmalblätteriger Steinbrech.

b. Kronenblätter so breit wie die Kelchzipfel. Blätter ungeteilt oder an ihrer Spitze dreizähnig.

1. Blätter lineal- länglich, abgerundet -stumpf, fleischig, die ab- gestorbenen dreinervig, hellbraun, an ihrer Spitze weisslich-grau. Blütenstengel 2- bis 5blätterig. Blumenkronblätter weiss, getrocknet gelblich- weiss, umgekehrt-eiförmig, seicht ausgerandet, noch einmal so lang wie die Kelchzipfel. Kleine, dichte, halbkugelige Polster. Zweige 3 bis 5 cm lang. Blütezeit Juli, August. 4. Auf den höchsten Alpen. (S. planifolia Lapeyrouse.) S. mus- coides AUioni, Moosartiger Steinbrech.

Die Abart S. Facchini Koch, Facchinis Steinbrech hat

linealische, im abgestorbenen Zustande 3- bis 5 nervige Blätter und zitronengelbe bis dunkelpurpurne Blumenblätter. Auf den höchsten Alpen Südtirols.

In den Glarner Alpen findet sich der Bastard S. aphylla

X muscoides. (S. Mureti Rambert.) 2. Blätter spatelig-lanzettlich oder umgekehrt-eiförmig, abgestorbene

braun. Blütenstengel (abgesehen von etwaigen Deckblättern)

blattlos oder einblätterig.

a. Kronenblätter (auch getrocknet) weiss, umgekehrt-eiförmig, aus- gerandet, fast noch einmal so lang wie die Kelchzipfel. Kleine, rasige, zottig- behaarte Polster. Blätter büschelig- gedrängt, spatelig-lanzettlich oder umgekehrt- eiförmig, ge- trocknet 5- bis 11 nervig. Blütenstengel blattlos oder ein- blättrig, meist zweiblütig, 5 bis 8 cm hoch. Blütezeit Juni, Juli. 4. Auf feuchten Felsen der Hochalpen. (S. pyrenaica Scopoli.) S. androsacea L., Blannsschildähulicher Stein- brech.

ß. Kronenblätter gelb, läuglich-lineal, so lang oder kaum etwas länger wie die Kelchzipfel. Im übrigen der vorigen über- aus ähnlich, doch der Blütenstengel meist einblütig. Blüte-

Saxifragaceae. 257

zeit Juli. 4. Auf den Hochalpen, am Rand der Gletscher; selten. Saxifraga Seguieri Sprengel, Seguiers Steinbrech.

7. Stamm: Trachyphyllum.

A. Kelchsaum oberständig. Blumenkrone gelblich-weiss. Lockere Rasen. Blätter linealisch-pfriemlich, begrannt und borstig-gewimpert oder kahl, an ihrem Grunde drüsig-bewimpert, an ihrer Spitze mit einer Drüsen- grube. Blütenstengel sehr zart, 8 bis 10 cm hoch, 3- bis 5 blätterig. Trugdolde 2- bis 6 blutig. Kelchzipfel dreieckig-begrannt, halb so lang A^e die Kronenblätter. Blütezeit Juni, Juli. Kapsel fast kugelig. 4. Auf Felsen des Südabhangs der österreichischen Alpen. (S. arenarioides Brignoli.) S. tenella Wulfen, Zarter Steinbrecli.

B. Kelch ganz oder fast frei, mithin ganz oder fast unterständig.

1. Blumenkrone gelblich-weiss, am Grunde gelb. Kelch ganz frei. Der vorigen etwas ähnlich. Rasen mehr oder minder dicht. Blätter lineal-lanzettlich, domig-begrannt und ebenso bewimpert, an ihrer Spitze mit einer Drüsengrube. Kelch aussen zerstreut-drüsenhaarig. Kronenblätter umgekehrt-eiförmig, doppelt so lang als der Kelch. Kapsel eiförmig. Blütezeit Juh, August. Blütenstengel 8 bis 10 cm hoch. 4. Auf feuchtem Gerolle und in Felsspalten der Urgebirgs- alpen, so^ie der Gebirge Bayerns und Schlesiens. S. aspera L., Scharfer Steinbrech.

Eine einblütige Hochalpenform mit angedrückten Stengelblättern ist der Moosartiger Steinbrech, S. bryoides L.

2. Blumenkrone orangegelb (rot-punktiert, safran- bis zimmetfarben) Kelch nicht ganz frei. Lockere Rasen. Blätter lineal-länglich, stachelspitzig, kahl oder am Rande borstig-bewimpert, an der Spitze mit einer Drüsengrube. Kelchzipfel lineal-drei eckig, stumpf, so lang wie die Kronenblätter. Blütezeit Juni bis August. Höhe 15 bis 20 cm. 4. An nassen und feuchten Orten der Alpen und Yoralpen, bis in die Thäler hinabsteigend. S. aizoides L., Gewimperter Steinbrech.

Bei der Abart atrorubens Bertoloni, Dunkelroter Ge- wimperter Steinbrech ist die Blumenkrone dunkelfarben oder zimmetfarben und sind die Blätter starr-bewimpert.

Die Abart antumnalis L., Herbst-Steinbrech hat eine safran- gelbe Blumenkrone und starr-bewimperte Blätter.

Li Tirol und der Schweiz fand sich der Bastard: S. aizoides X mutata (S. Hausmanni, Kerner).

Thome Flora. II. Bd. II. Aufl. 17

258 Saxifragaceae.

8. Stamm: Robertsonia.

1. Blätter kahl, keilförmig in den Blattstiel verschmälert. Ausgedehnte Rasen. Rosettenblätter umgekehrt-eiförmig, fast rundlich, auf ihrer Unterseite bleich oder rötlich; am Rande knorpelig, stumpf- und grob-gekerbt-gesägt, seltener ganzrandig. Blütenstengel blattlos; drüsenhaarig, bis 15 cm hoch, rispig. Kelch unterständig, zurück- geschlagen. Kronenblätter dreinervig, weiss, am Grunde meist mit einem gelben Flecken, zuweilen am Rande rotpunktiert. Staubfäden oberwärts verbreitert. Blütezeit Juni, .Juli. 4. Auf schattigen Felsen in den Alpen; zuweilen in die Thäler herabsteigend. Saxifraga cuneifolia L., Keilblätteriger Steinbrech.

2. Blätter zottig-gevvimpert und zerstreut-behaart, mit linealischem, am Rande zottig gewimpertem Blattstiel.

a. Rosettenblätter umgekehrt- eiförmig, lederig; am Rande knorpelig, gesägt-gezähnt, die Zähne mit einer kleinen Drüsengrube. Blüten- stengel blattlos, eine lockere, trugdoldige Rispe bildend, drüsig- klebrig, bis 30 cm hoch. Kelch unterständig, zurückgeschlagen. Kronenblätter einnervig, weiss, gelb- oder rot-punktiert. Staub- fäden oberwärts verbreitert. Blütezeit Juni, Juli. 4. Ausgedehnte Rasen. Im Gebiete wohl nirgends wirklich wild, doch häufig in Gärten kultiviert und zuweilen verwildert. S. umbrosa L., Schattenliebender Steinbrech, Porzellanblümchen.

b. Rosettenblätter rundlich oder elliptisch, am Grunde herznieren- förmig, gekerbt, langgestielt. Blütenstengel bis 35 cm hoch. Blumenblätter weiss, mit gelben oder roten Punkten. Blütezeit Mai bis Juli. 4. Im Gebiete Avolil nirgends wild, doch häufig kultiviert und zuweilen verwildert. S. hirsuta L., Rauhhaariger Steinbrech.

9. Stamm: Euaizonia.

A. Blattrand gekerbt, selten fast ganzrandig, zurückgekrümmt; Drüsen- gruben randständig.

1. Rosettenblätter lineal, etwa 35 mm lang und 1^/2 mm breit. Kronen- blätter umgekehrt-eiförmig, fast dreimal so lang Avie die Kelchzipfel. Rosettenblätter oberwärts graugrün, unterseits rosa, stumpf, ganz- randig oder knorpelig und stumpf-gekerbt, am Grunde gewimpert. Die Drüsengruben am Rande der Blätter sondern eine starke, zu- weilen die ganze Blattoberfläche bedeckende Kalkkruste ab. Blüten- stengel bis 10 cm hoch, dicht-drüsenborstig, mit linealischen, ober- wärts gesägten, an ihrem Grunde drüsenborstigen Blättern. Trugdolde

Saxifragaceae. oc^n

traubig oder rispig, mit 3- bis 6 blumigen Ästen, .Kelchzipfel drei- seitig, häutig berandet. Kronenblätter weiss, selten rotpunktiert. Blütezeit Juli, August. 4. Auf den höchsten Kalkalpen Österreichs. Saxifraga crustata Vest, Krusten-Steinbrech. 2. Rosettenblätter linealisch-zungenförmig, etwa 35 mm lang und 41/ mm breit. Kronenblätter länglich oder umgekehrt-eilänglich, doppelt so lang wie die Kelchzipfel. Rosettenblätter stumpf, gekerbt, längs des Randes mit vielen kalkausscheidenden Drttsengruben besetzt. Blütenstengel mit länglich- gekerbt-gesägten Blättern, etwa 40 cm hoch. Blüte in einer oben ebensträussigen Rispe, mit 5- bis 9 blu- migen Ästen. Blütendeckblätter drüsig - gewimpert. Kelchzipfel eiförmig-dreiseitig, kuorpehg-berandet. Kronenblätter weiss, häufig unterwärts purpurn-punktiert. Blütezeit Juh, August. 4. Auf Felsen der österreichischen Hochalpen. (S. elatior Hertens und Koch.) S. Hostii Tausch, Hosts Steinbrech.

Eine Form, deren Blüten eine kleine, ovale Rispe bilden, ist S. rhaetica Kerner, ßhätischer Steinbrech.

In Krain fand sich der seltene Bastard S. crustata X Hostü.

B. Blattrand gesägt, flach; Drüsengruben auf der Blattoberfläche.

1. Blumenkrone weiss, oft unterseits purpurn-punktiert, selten rosa an- gelaufen, nicht gelb.

a. Rosettenblätter lineal-zungenförmig, mit abwärts-gekrümmter Spitze. Seitenäste der traubigen Rispe 5- bis 9 blutig. Der vorigen (S. Hostii Tausch) sehr ähnlich; doch sind die Blätter etwas breiter und gesägt. Blütezeit Juli, August. 4. Auf den Voralpen Ober- steiermarks. (Vielleicht ein Bastard: S. Hostii xAizoon.) S. altis- sima Kerner, Sehr hoher Steinbrech.

b. Rosettenblätter zungenförmig, mit einwärts-gekrümmter Spitze.

a. Seitenäste der traubigen Rispe oder der Traube 1- bis 4 blutig. Kronenblätter rundhch-umgekehrt-eiförmig. Rosettenblätter dick, oberseits glatt und neben dem sägezähnigen Rande mit zahlreichen, kalkabsondernden Drüsengruben, unterwärts ge- wimpert. Blätter des Blütenstengels spatel- oder keilförmig, scharf-gesägt, unterwärts gewimpert. Kronenblätter doppelt so lang wie die Kelchzipfel, weiss oder grünlich- weiss, meist an ihrem Grunde rotpunktiert. Blütezeit Mai bis August. Höhe 15 bis 30 cm. 4. Auf den Alpen und Voralpen sowie den höheren deutschen Gebirgen, namentlich auf Kalk. (S. cotyledon

17*

260 Saxifragaceae.

var. €. L.) Saxifraga Aizoon Jacquin, Traubenblütiger Steinbrech.*)

Bei der Abart robusta, Grosser Traubenblütiger Stein- brech ist der Blütenstengel höher und traubig- rispig; auch sind dessen Äste 3- bis 8 blutig, und ist das Blatt vier- bis sechsmal so lang wie breit.

Bei der Abart brevifolia Sternberg (S. intacta Will- denow), Kurzblätteriger Traubenblütiger Steinbrech ist der Blütenstengel 16 cm hoch; auch sind dessen Äste 1- bis 3 blutig, und ist das Blatt zwei- bis dreimal so lang wie breit. Im östlichen Tirol fand sich der Bastard S. Aizoon X cuneifolia (S. Zimmeteri Kemer), in der Schweiz S. Aizoon X Cotyledon (S. Gaudini, Brügg). ß. Seitenäste der Rispe 5- bis 20 blutig, Kronenblätter umgekehi-t- ei-keilförmig. Rosettenblätter fleischig und dick, kurz-zuge- spitzt, oberwärts gesägt, an ihrem Grunde zart-gefranst und längs des Randes mit vielen kalkabsondemden Drüsengruben besetzt, Blütenstengel reichblütig, pyramidal-rispig, bis 60 cm hoch; seine Blätter zungenförmig- lanzettlich, unterwärts drüsig-ge- wimpert, oberwärts gesägt, Kronenblätter zwei- bis dreimal länger als die Kelchzipfel, meist weiss, selten gelblich-weiss, rosa angelaufen, oder am Stengel purpurn, oder purpurn-geädert, sehr selten purpurn-punktiert. Blütezeit Juli, August. 4. Steier- mark und Schweiz, namentlich auf Granit. (S. pyramidalis Lapeyrouse.) S. Cotyledon L., Pyramidenblütiger Stein- brech.

Selten ist der weniger reichblütige Bastard S. Cotyledon X cunei'folia (S. Jäggiana Brugger). 2. Blumenkrone gelb, meist pomeranzenfarben. Rosettenblätter zungen- förmig, oberwärts ganzrandig oder schwach-gesägt, unterwärts dicht- gefranst, längs des Blattrandes mit kalkabsondernden Drüsengruben. Blütenstengel bis 35 cm hoch, drüsig-rauhhaarig, eine längliche Rispe darstellend. Kronen blätter lineal- lanzettlich, spitz, schmäler und doppelt so lang wie die Kelchzipfel. Blütezeit Juli, August. %. Auf feuchten Felsen der Alpen, Voralpen und bis in die Ebene herab- steigend. S. mutata L., Kies-Steinbrech.

In Südbayern, Tirol und der Schweiz findet sich der Bastard S. mutata X aizoi'des (S. Regelii Kerner).

*) Tafel 316B. Saxifraga Aizoon Jacquin. Kleines Exemplar. B 1 Blatt, vergrössert.

Saxifragaceae. 261

10. Stamm: Kabsehia.

A. Blätter oberseits mit 5 kalkabsondernden Drüsengruben, aufrecht, pfrienilich-linealisch-lanzettlich, starr-stachelspitzig, stechend, fast drei- kantig. Blumenkrone weiss, mit vielen rötlichen Nerven. Polster- förmige Rasen. Zweige dicht gedrängt und dicht-gedrängt-beblättert. Blütenstengel beblättert, bis 7 cm hoch. Trugdolde meist arm- (5- bis 7-) blutig. Blütenstiele und Kelche drüsenhaarig. Blumenkrone aufrecht; deren Blätter umgekehrt-ei-keilförmig, drei- bis viermal länger als die Kelchzipfel. Blütezeit Mai, Juni. 4. Auf den südlichen Alpenabhängen Graubündens und West-Tirols. Saxifraga Vaiidellii Sternberg, Tandellis Steiurech.

B. Blätter mit 7 kalkabsondernden Drüsengruben. 1. Stenojel kahl oder zerstreut-drüsenhaarig.

a. Blätter aufrecht, pfiiemlich, lineal-lanzettlich, starr, stachelspitzig, stechend, fast dreikantig. Blumenkrone vielnervig. Blüten- stengel 6 bis 9 cm hoch, einblumig. Kelch rötlich, mit drüsigen Haaren besetzt. Kronenblätter fast dreimal so lang, genagelt, fast rund, weiss. Blütezeit März bis Mai. Auf den höheren Schweizer und Osterreicliischen Kalkalpen. S. Burseriana L., Bursers Steinbrech.

b. Blätter wenigstens an ihrer Spitze zurückgekrümmt. Blumenkrone 3- bis 5 nervig.

a. Blätter fast von ihrem Grrunde an bogig-zurückgekrümmt, lineal-länglich-spitz, in der Jugend kalkig-bekrustet, Kleine, feste, moospolsterähnliche Rasen. Blütenstengel 8 bis 10 cm hoch, beblättert, kahl oder zerstreut-drüsenhaarig, 2- bis 6 blutig. Kelchzipfel an ihrem Grunde zerstreut-drüsig, nur ein Drittel so lang -wie die umgekehrt-eiförmigen Kronen blätter. Blüte- zeit Juli. 4. Kalkalpen und Voralpen, mit den Flüssen in die Thäler herabsteigend. S. caesia L., Blaiigrüner Steinbrech. Ein hierher gehörender Bastard ist S. caesia X aizoi'des (S. patens Gaudin).

S. Blätter nur an ihrer Spitze zurückgekrümmt, lineal-lanzettlich, stumpf, an ihrem Ende befranst, schmal knorpelig-berandet, in der Jugend kalkig-bekrustet. Kleine, dichte, dicht beblätterte Rasen. Blütenstengel beblättert, bis 8 cm hoch, unterwärts drüsenhaarig, eine 2- bis 15 blutige Rispe büdend. Kelchzipfel kahl, halb so lang wie die rundlich -umgekehrt -eiförmigen, weissen Kronenblätter. Blütezeit Juli, August. 4. Auf Kalk-

262 Saxifragaceae.

alpen Österreichs. Saxifraga squarrosa Sieb er, Sparriger Steinbrech.

2. Stengel dicht-klebrig-drüsenhaarig; Haare weiss, Drüse purpurfarben. Blätter aufrecht oder an der Spitze etwas zurückgekrümmt, lineal- länglich, stumpf, am Rücken stumpf-gekielt, unterwärts schwach- gewimpert, jüngere kalkig-bekrustet. Moospolsterartige Rasen, mit dicht ziegeldachig-beblätterten und dadurch fast walzenförmig ge- wordenen Zweigen, Blütenstengel 5 cm hoch, eine 2- bis 6 blumige Trugdolde darstellend. Kelchzipfel länglich, spitz; nur ein Drittel so lang wie die vielnervigen, weissen Kronenblätter. Blütezeit Juni. 4. Wallis, Südtirol. S. diapensioides Bellardi, Diapeusiaartiger Steinbrech.

11. Stamm: Porphyrion.

A. Kelchzipfel am Rande kahl. Blätter länglich, dreiseitig, von der Mitte an zurückgebogen, kielig, an der dreieckig-abgestutzten Spitze drei- bis fünfpunktig. Lockerrasige Pflanze. Stämmchen 5 bis 6 cm lang, dicht gegenständig-beblättert, aber ohne Blattrosetten. Zweige 1- bis 4 blutig. Kronenblätter lanzettlich, blaupurpurn. Kapsel länglich-eiförmig. Blüte- zeit Juli, August. Auf den höheren Salzburger und Steiermarker Alpen und an der Südseite des Monte Rosa. (S. Wulfeniana Schott.) S. retusa Gouan, Abgestnmpfthlätteriger Steinbrech.

B, Kelchzipfel gewimpert.

1. Blütenstengel einblumig. Der freie Teil des Fruchtknotens ist nackt oder er trägt einen sehr schmalen, nektarienartigen Drüsenring. Blätter einander genähert.

a. Kelchzipfel drüsenlos-gewimpert. Dichtrasige Pflanzen mit oft sehr zahlreichen, dicht gegenständig-beblätterten, 5 bis 6 cm langen Stämmchen; Blattrosetten fehlen. Blätter klein, länglich-eiförmig oder umgekehrt-eiförmig, stumpf, an ihrer Spitze verdickt und einp'.mktig, auf der Unterseite gekielt, drüsenlos gewimpert. Blumenkrone umgekehrt- eiförmig-länglich, fünfnervig, dreimal so lang wie die Kelchzipfel, purpurn, später violett. Blütezeit Mai, Juni. 4. Auf feuchten Felsen höherer Gebirge. S. oppositi- folia L., Gegenblätteriger Steinbrech.

b. Kelchzipfel drüsig-gewimpert. Der vorigen ganz ähnlich und auch als Abart derselben angesehen, doch dichter rasig und mit kurzen Blättern. Blütezeit Juli. 4- Auf Geröll und Moränen der höchsten Urgebirgsalpen. S. Rudolphiana Hornschuch, Bndolphis Steinbrech.

Saxifragaceae. 263

2. Blüten zu 2 bis 5, seltener bis 9. Der freie Teil des Fruchtknotens trägt eine ziemlich breite Drüsenscheibe. Blätter etAA'^as entfernt von einander.

a. Kronenblätter lanzettlich, dreinervig, um die Hälfte länger als die Kelchzipfel. Lockerrasig. Blätter umgekehrt-eiförmig-spatelig; am Ende abgerundet, etwas verdickt und einpunktig. Blüten in gedrängter Trugdolde. Kronenblätter schmäler, aber etwa um die Hälfte länger als die drüsig-gewimperten Kelchzipfel, violett, seltener weiss oder rot, Kapsel kugelig. Blütezeit Juli. Stämm- chen etwa 5 bis 8 cm lang. Im Geröll der höchsten Alpen am Rande der Gletscher und des ewigen Schnees. Saxifraga biflora Allioni, Zweiblütiger Steinbrech.

Ein in Tirol und der Schweiz gefundener Bastard ist S. bi- flora X oppositifolia (S. hybrida Kerner).

b. Kronenblätter breit-elliptisch- fünfnervig, fast doppelt so lang Avie die Kelchzipfel. Der vorigen sehr ähnlich und auch als gross- blumige und in allen Teilen grössere Abart derselben angesehen. Blätter rundlich-eiförmig-keilig, flach, abgestutzt. Blumeukrone lila. Blütezeit Juli. Stämmchen etwa 5 bis 8 cm lang. %. Neben voriger und als deren Abart angesehen. (S. biflora var. grandiflora Willkomm; S. macropetala Kerner.) S. Kochiii Hornung, Kochs Steinbrech.

Gattung 381: Zahlbrucknera Reichenbach, Zahlbrucknera. (X, 2.)

Zartes Kraut mit kriechendem Wurzelstocke und niederüegendem, aus- gebreitet-verzweigtem, zickzackartig- gebogenem, fädlichem Stengel. Blätter langgestielt, herz-nierenförmig, drei- bis siebenlappig. Blüten einzeln, lang- gestielt, mit schmalen, spitzen, weisslich-grünen Kronenblättern und grau- blauen Staubbeuteln. Blütezeit Juli, August. Meist auf Glimmerschiefer in feuchten Alpenschluchten Kämthens, Steiermarks und in Südtirol: sehr selten. (Saxifraga paradoxa Sternberg; Z. austriaca Maly.) Z. paradoxa Reichenbach, Regelwidrige Zahlbruchnera.

Gattung 382: Chrysosplenium Toumefort, Milzkraut. (YIII, 2; X, 2; XXI.)

Fleischige Kräuter mit dünnem, kriechendem, ausläufertreibendem Wurzelstock und aufsteigenden oder aufi*echten, etwas kantigen Stengeln. Blüten dicht trugdoldig, mit den oberen Blättern goldgelb überlaufen. Eine Blumenkrone fehlt. Blütenhülle halboberständig, vierspaltig, mit 2 grösseren und 2 kleineren Blättern. Staubblätter meist 8, dem Rande einer fleischigen, den freien Teil des Fruchtknotens bedeckenden, nektarienartigen Drüsen-

264 Saxifragaceae.

Scheibe eingefügt. Kapsel vierfächerig, zweischnäbelig, bis zur Mitte in 2 Klappen aufspringend, welche an ihren Rändern die Samen tragen. Die in der Mitte stehenden Blüten sind oft fünfzählig. Selbstbestäubung ist wirksam; die Bestäubung wird ausser von Insekten auch durch Schnecken bewirkt.

1. Blätter abwechselnd. Pflanze blassgrün, unterwärts kurzhaarig, oberwärts kahl. Blätter langgestielt, rundlich-nierenförmig, ein- geschnitten-gekerbt. Blütezeit März, April. Höhe 8 bis 15 cm. '^. An Bächen, Quellen, in Sumpfwiesen, schattigen und feuchten Laub- wäldern; zerstreut, stellenweise gemein. Chrysosplenium alterni- folium L., Wechselblätteriges Milzkraut.*)

2. Blätter gegenständig. Pflanze dunkler grün. Blätter kurzgestielt, halbkreisrund, am Grunde gestutzt, geschweift-gekerbt. Blütezeit Mai, Juni. Bildet bei Wachstum in dichten Rasen oft zahlreiche, rein männliche Blüten. Höhe 5 bis 10 cm. An feuchten, schattigen Stellen, namentlich in Gebirgsgegenden, doch seltener wie vorige. Ch. oppositifolium L., Gegenblätteriges Milzkraut.

Gattung 383: Parnassia Toumefort, Herzblatt. fV, 4.)

Der kurze, ausdauernde Wurzelstock treibt einige grundständige, laug- gestielte, herz-eiförmige, ganzrandige Blätter und einige einblütige Blüten- stengel. Letztere sind kantig und tragen etwa in ihrer Mitte ein sitzendes, mit herzförmigem Grunde stengelumfassendes Blatt. Kelch und Blumen- krone fünf blätterig; letztere weiss mit durchsichtigen Längsstreifen. Vor den Kelchblättern stehen die 5 Staubblätter, vor den Blumenblättern 5 Starai- nodien, gmnliche Blättchen, w" eiche an ihrem Rande 7 bis 13 Borsten mit glänzendem Knopfe tragen. Fruchtblätter 4, mit sitzenden Narben. Die einfächerigen, eigentlich unvollkommen vierfächerigen Kapseln springen an der Spitze zwischen den Scheidewänden vierklappig auf. Samen mit weit- abstehender, oft sackartig erweiterter Schale. Es sind erstmännliche Insekten-Täuscbblumen: die Staubbeutel legen sich der Reihe nach auf die noch unreife Narbe und kehren dabei die blütenstaubbedeckte, aufge- sprungene Seite nach oben. Fliegen und Käfer lassen sich durch die glänzenden Knöpfe der Staminodien verlocken, finden aber auf deren blatt-

*) Tafel 317. Chrysosplenium alternif olium L. A blühende Pflanze; 1 Blatt mit Blütenknospe; 2 Blüte; 3 desgl. im Längsschnitte; 4 Blütenhüllzipfel und Staubblatt; 5 und 6 Staubblatt von der Seite und von oben; 7 Blütenhülle und Kapsel; 8 sich öffnende Kapsel von oben; 9 Same; 10 desgl. im Längsschnitte. 1 bis 10 vergrössert.

^i/e^ü-c^^^"? aJ^^^y/f^/h^(^ni!u.

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Saxifragaceae. 265

artigen Teilen nur wenig Honig. Blütezeit Juli, August. Höhe 15 bis 25 cm. Auf feuchten, moorigen Wiesen der Ebene und Gebirge bis in die Alpen. Parnassia palustris L., Sumpf-Herzblatt.*)

Eine Abart mit dreimal kleinerer Blüte ist P. alpina Drude, Alpeu- Herzblatt.

Gattung 384: Philadelphus L., Pfeifenstrauch. (XII, 1.)

Seiner stark duftenden Blüten halber vielfach angepflanzter und unter dem allerdings irrigen Namen Jasmiu sehr bekannter Strauch, Blätter gegenständig, elliptisch, zugespitzt, gesägt-gezähnelt, oberseits kahl, unter- seits auf den Nerven meist rauh. Blüten in Rispen. Kelchsaum 4- bis 5 teilig. Blumenkrone 4- bis 5 blätterig, weiss. Staubblätter 1(3 und mehr Griffel tief vierspaltig. Frucht eine drei- bis vierfächerige, scheidewand- spaltende Kapsel. Blütezeit Mai, Juni. Höhe 1 bis 2^1 ^ Meter. Mehi-fach verwildert und in Südtirol und Steiermark vielleicht einheimisch. P. coro- narius L., Pfeifenstrauch, Jasmin.

Verwandt ist die vielfach kultivierte, aus China und Japan stammende Hortensia, Hydrangea Hortensia De Candolle, deren Blüten fast alle geschlecLtlos sind.

Gattung 385: Ribes L., Stachel- und Johannisbeere. (V, 1.)

Sträucher mit wechselständigen, mitunter zu Büscheln zusammen- gedrängten Blättern. Blüten meist zwitterig, seltener durch Fehlschlagen eingeschlechtlich. Kelch oft über den völlig unterständigen Fruchtknoten hinaus rohrartig verlängert, mit meist gefärbtem, 5-, seltener 4 teiligem stehenbleibendem Saume. Kronen- und Staubblätter in gleicher Zahl wie die Kelchzipfel. Beere einfächerig, fleischig und saftig. Samen mit aussen saftiger Schale in grossem Eiweiss einen kleinen Keimling einschliessend. A. Stacheliger Strauch. Blüten einzeln oder zu 2 bis 3 eine kleine Traube bildend. Blätter an kurzen, von einem ungeteilten oder dreiteiligen Stachel gestützten Ästchen; rundlich, drei bis fünflaj)pig, mit ein-

*) Tafel 318. Parnassia palustris L. A blühende Pflanze; 1 Blütenlängs- schnitt; 2 Staminodium von der Seite gesehen, daneben der Knopf einer Borste; 3 Staminodium von vorn; 4 Staubbeutel; 5 Blüte nach Entfernung von Kelch, Krone und Staminodien: 4 Staubblätter haben bereits ausgestäubt und sich zurückgebogen, 2 davon haben auch ihren Staubbeutel schon verloren, das fünfte oben mit Blüten- staub bedeckte liegt auf dem noch unentwickelten Stempel; 6 reifer Stempel; 7 der- selbe im Querschnitte; 8 Frucht: die Blumenkrone ist abgeworfen, Kelch, Staubfäden und Staminodien sind gebräunt; 9 Same in seiner sackartigen Schale; 10 Keimling; 11 desgl. im Läncrgschnitte. 1 bis 11 vergrössert.

266 Saxifragaceae.

geschnitten-gekerbten Lajipen; unterseits nebst den Stielen weicbbaarig. Kelchröhre glockig; Kelchzipfel zurückgeschlagen. Blumenblätter um- gekehrt-eiförmig; Blüten grünlich, grünlich-gelb oder schmutzig-purpurn. Blütezeit April, Mai. Höhe bis 1^/2 m. Rilbes Grossularia L. (er- weitert), Stachelbeere.

In dieser, namentlich bezüglich der Früchte ausserordentlich ab- ändernden Art wurden die folgenden Linneschen, jetzt als Abarten an- gesehenen Arten zusammengefasst.

1. R. ÜTa crispa L., Krausebeere. Fruchtknoten mit kurzen, drüsen- losen Haaren. Frucht kahl. Frucht in der Wildnis erbsengross, bei Kulturpflanzen bis 4 cm lang. Auf Felsen bis in die Alpen, in Ge- büschen, Wäldern, auf Mauern u. s. w.; nicht selten, aber vielleicht nirgends wirklich wild.

2. R. Orossularia L., (R. glandulosum Maly), Stachelbeere. Frucht- knoten und Beere drüsenborstig. Weiblich -zweihäusig. Nur in Gärten.*)

3. R. recliuatum L., Rote Stachelbeere. Zweige zurückgekrümmt. Fruchtknoten zottig und drüsenhaarig. Nur in Gärten.

B. Wehrlose Sträucher. Blütentrauben, wenigstens die männlichen, viel- blütig. Johannisbeereu, Johannistrauben.

1. Trauben aufrecht, drüsig-behaart. Blüten unvollständig zweihäusig. Blütendeckblätter lanzettlich, länger als die Blütenstiele. Blätter unterseits glänzend, spitz-dreilappig. Kelchröhre flach, schalenförmig, kahl. Kronenblätter gelblich-grün. Beeren rot. Blütezeit Mai, Juni. Höhe bis 2^/2 m. Auf Felsen und in Gebirgswäldern; zerstreut. R. alpiniim L., Alpen-Johannisbeere.

2. Trauben wenigstens nach dem Verblühen überhängend. Blüten zwitterig, Blütendeckblätter eiförmig, meist kürzer als die Blüten- stiele.

a. Blätter auf der Unterseite gelb-drüsig-punktiert, Früchte schwarz^ wie die Blätter eigentümlich wanzenartig riechend. Blätter tief drei- bis fünf lappig, am Grunde mehr oder weniger herz- förmig, grob-kerbig-gezähnt, fast kahl. Blütenstiele und Trauben weichhaarig. Blütendeckblätter pfriemlich. Kelchröhre glocken- förmig, drüsig-punktiert, Avie ihre länglichen Zipfel weichhaarig.

*) Tafel .319. Ribes Grossularia L. A Blütenzweig; 1 Blüte; 2 desgl. von oben; 3 desgl. im Längsschnitte; 4 Staubblätter von verschiedenen Seiten und im Querschnitte; 5 Griffel; 6 Beere; 7 desgl. im Querschnitte; 8 Same; 9 Same mit der saftigen, äusseren Schalenschicht im Längsschnitte. 1 bis 9 vergrössert.

'c^:)7^S^taM4€/a/üa^^. Stadjclberrc.

Platanaceae. 267

Frucht drüsig-punktiert. Blüte grünlich, innen rötlich. Höhe bis 1^/, m. In feuchten Wäldern, an Bächen, in Norddeutschland häufiö-er, sonst sehr zerstreut und selten. Mitunter angebaut. # Ribes uigriim L., Schwarze Johannisbeere, Aal- oder Ahlbeere, Gichtbeere. b. Blätter drüsenlos. Früchte rot, in Gärten auch gelb und gelbhch- Aveiss.

a. Kelchröhre flach, beckenförmig. Kelchzipfel ungewimpert. Blätter rundlich, am Grunde herzförmig, drei- bis fünflappig, eingeschnitten-kerbig-gezähnt, unterseits nebst den Blütenstielen weichhaarig. Kelchzipfel und Trauben fast oder ganz kahl- Blütendeckblätter eiförmig. Kronenblätter gelblich-grün. Blüte- zeit April, Mai. Höhe bis I1/2 m. In feuchten Wäldern und Hecken, besonders in Norddeutschland und auf den Yoralpen; zerstreut. Häufig angebaut, ßibes rubrum L., Rote und Weisse Johannisbeere.

Eine Abart, mit einem inwendig bräunlich-rot oder dunkel ge- scheckten Kelche, ist die Wald-Johannisbeere, var. silvestre Mertens und Koch. ß. Kelchröhre vertieft, glockig. Kelchzipfel gewimpert. Der vorigen ähnlich, doch die Blätter fünflappig, mit spitzen Blatt- abschnitten. Blüten grün, dicht rot-punktiert. Blütezeit April, Mai. Höhe bis 1^/2 m. Beere rot. An feuchten Gebirgs- abhängen; selten. R. petraeüm Wulfen, Felsen- Johannis- beere.

In Gärten werden mehrere aus Nordamerika stammende Arten der Blüten oder der schön roten Herbstfärbung der Blätter halber kultiviert, namentlich R. aureum Pursh, Gold- Johannisbeere mit anfangs hellgelben, beim Verblühen karmin- roten Blüten und schwarzen, länglichen Beeren und R. san- guineum Pursh, Blut- Johannisbeere mit erst weissen, nach der Befruchtung rosen- bis blut- oder purpurroten Blüten und blau-scliAvarzen, weiss-bereifteu Beeren.

62. Familie: Platanaceae, Platanengewächse.

Stattliche Bäume mit abwechselnden, bandförmig gelappten, von ab- fallenden, tutenförmigen Nebenblättern gestützten Blättern. Ihre Blüten sind einhäusig und stehen in männlichen oder weiblichen, durch lange

268 Platanaceae,

Zwischenglieder getrennten Kugelköpfchen beisammen. Die männlichen sind 3- (6-) oder 4- (8-) und gleichzählig. Kelchblätter dreieckig oder A trapezförmig, frei aussen behaart. Kronenblätter fast spatelig, dünn- häutig, unbehaart. Staubbeutel balkenförmig bis keulig, mit Längsspalten aufspringend; das Mittelband ist oben in ein die Staubfächer überdecken- des, genabeltes Schildchen verbreitert. Die Stempel sind unter sich frei, einfächerig, mit meist einer geradläufigen Samenanlage, die von der Bauch- naht herabhängt. Die Frucht ist eine Sammelfrucht; die einzelnen Stempel bilden nussartige Schliessfrüchtchen. Windblütig.

Gattung 386: Platanus, L., Platane. (XXI, 1.)

1. Die Borke löst sich in kleinen Schuppen ab; die Blätter sind fünfeckig, mit wenig tiefen Einschnitten. Blütezeit Mai. 10 bis 20 m hoher, aus Nordamerika stammender, vielfach angepflanzter Baum. P. occiden- talis L., Nordamerikanische Platane.

2. Die Borke löst sich in grossen Platten ab; die Blätter sind handförmig- fünf lappig eingeschnitten. Blütezeit Mai. 10 bis 20 m hoher, aus dem Oriente stammender, namentlich im Süden des Gebietes vielfach an- gepflanzter Baum. P, Orientalis L., Morgenländische Platane.

Zusätze und Verbesserungen.

Seite 101. Zeile 6 von unten lies zweimal:

Sagina, anstatt S. Seite 108. Zeile 14 von unten lies:

Larbrea, anstatt L'Arbrea. Seite 128. Zeile 9 von oben lies:

rufinerve, anstatt rufinerre. Seite 147, 148 und 149 lies:

Nieswurz, anstatt Niesswurz.

Infolge unliebsamer Verzögerung war der Text bereits gedruckt bevor an einigen Tafeln notwendig erscheinende Änderungen, meist Hinzufügung neuer Teilzeichnungen, vorgenommen werden konnten. Infolgedessen ent- halten jene Tafeln Figuren auf die in der Erklärung kein Bezug genommen ist und umgekehrt. Alle Änderungen sind indes durch das Vorhandene leicht zu verstehen, sodass hier von einer Aufzählung Abstand genommen werden darf.

Register.

Von deutschen Artnamen wurden nur die gebräuchlichen aufgenommen, die- jenigen aber weggelassen, welche nur Verdeutschungen der lateinischen Namen sind. Die fetten Zahlen geben die Nummern der betreffenden Tafeln an.

A.

Aalbeere 267. Aceräceae 11. Achlamydeae 1, 2. Aconitum Tourn. 147, 152.

Anthöra L. 153.

Cammärum Jacq. 154. L. 153.

Lycöctonum L. 152.

Napellus L. 153, 259.

neomontänum WiUd. 153.

paniculätum Lam. 153.

pyramidale Mill. 153.

Störkeänum Rchb. 154.

taüricum Wulf. 153.

Thelyphonum Rchb. 152.

variegätum L. 154. Aconogönum 63. Actäea L. 154.

spicäta L. 154, 260, Adönis Dill. 125, 132.

aestivälis L. 133.

anömalus Wallr. 133.

autumnälis L. 133.

citrinus Hoffm. 133.

flämmeus Jacq. 133.

maculätus Wallr. 133.

miniätus Jacq. 183.

vernalis L. 182, 243. Aethiömena R, Br. 215.

saxatile R. Br. 215.

Agrostemma L. 82.

Githägo L. 82, 209. Ahlbeere 267. Aizöpsis DC. 199. Akelei 150.

Albersia Kunth 77. Aldrovanda L. 235.

vesiculösa L. 237. Alliaria officinälis Andrze-

jowsky 214, 294. Alnus Tourn. 33, 35.

glutinösa Gärtn. 35, 175.

incana Wirtgen 36.

incana DC. 35.

pubescens Tausch 36.

serratula Willd. 36.

viridis DC. 36. Alpenrebe 124. Ali^enträubchen 204. Alsine Wahlenb. 99, 102.

aretioides M. u. K. 102.

austi-iaca M. u. K. 103.

biflora Wahlenb. 108.

caespitösa Ehrh. 104.

Cherleri Fenzl. 103.

herc^nica W. u. K. 104.

Jacquini Koch 102.

lanceoläta M. u. K. 102.

laricifölia Wahlenb. 103.

liniflöra Hegetschweiler 103.

Alsine media L. 107.

mucronata L. 104.

pallida Dum. 107.

recürva Wahlenb. 104.

rosträta Koch 104.

rubella Wahlenb. 104.

setäcea M. u. K. 104.

stricta Wahlenb. 103.

tenuifölia Wahlenb. 102.

verna Bartling 104, 220.

Vülärsi M. u. K. 103.

- viscösa Sehr eher 102, 220. Alsineae 98. Althaea 1. Alyssineae 169, 193. Alyssum L. 193, 194.

alpestre 195, 285.

arenärium Gm. 196.

argenteum Vitmann 195.

calycinum L. 195, 284.

campestra L. 196.

edentulum W. u. K. 194.

incänum L. 197.

medium Horst 194.

minimum Willd. 196.

montänum L. 196, 285.

petraeum Arduino 194.

saxatile L. 194, 285.

utriculatum L. 197.

Wulfeniänum Beruh. 196. Amarant 77, 206.

Resrister.

271

Amarantäceae 7, 76. Amaräntus Tourn. 77,

Blitum L. 77.

caudätus L. 78.

paniculatus L. 78.

prostratus Balbis 77. -' retroflexüs L. 78, 206.

silvestris Desfontaine 77. Ampfer 56. Anacardiäceae 10. Anemone Tourn. 125, 128.

alpina L. 132.

Baldensis L. 130.

hepätica L. 128.

hortensis L. IBO.

narcissiflöra L. 130.

nemorösa L. 129, 241.

pätens L. 132.

pratensis L. 131.

pulsatilla L. 131.

ranunculoides L. 130.

silvestris L. 130.

stelläta Lam. 180.

trifolia L. 129.

vernälis L. 131. Apetalae 1. Aquifoliaceae 10. Aquilegia Tourn. 146, 150.

alpi'na L. 151, 257.

aträta Koch 150.

Bauhini Seh. 151.

Einsiedleäna F. S. 151.

Haenkeäna Koch 150.

nigricans Maly 150.

pyrenäica DC. 151. Koch 151.

thalictrifolia Schott. 151.

viscösa Rchb. 151.

vulgaris L. 150. Arabideae 169, 170. Arabis L. 170, 173.

alpina L. 175.

arcuata Shlew. 177.

arenösa Scopoli 176, 274.

auriculata Lam. 176.

bellidifölia Jacquin 174.

brassicaeförmis Wallroth 176.

Arabis caerulea Haenke 174.

ciliäta R. Br. 177.

Crantziäna Ehrh. 177.

crispäta Koch 175.

feroensis Fl. d. 177.

glabräta Koch 177.

Gerardi Besser 174.

Hälleri L. 175.

hirsüta Scopoli 174.

integrifölia Gel. 177.

murälis Bertoloni 174.

ovirensis Wulf. 75.

pauciflöra Garcke 176.

petraea Lam. 176, 177.

planisiliqua Rchb. 174.

procürrens W. u. K. 178.

pumila Jacq. 173.

sagittäta DC. 175.

saxätilis Allioni. 175.

scapiförmis Gel, 176.

serpyllifölia Villars 177.

stricta Hudson 175.

ThaUäna L. 214.

Turrita L. 173, 273.

verna R. Br. 176.

Vochinensis Sprengel 178. Araliaceae 12. Arceuthobium M. v. B. 49.

oxycedri M. v. B. 49. Archichlamydeae 1, 2. Arenaria L. 100, 108.

bavärica L. 106.

biflora L. 109.

ciliäta L. 109.

graminiföliaSchraderl09.

grandiflöraAllionil09,225.

laricifölia L. 103.

leptöclados Rchb. 109.

Marschlinsii Koch 110.

media L. 116.

mucronäta L. 104.

multicaülis L. 109.

peploides L. 105.

rosträta Pars. 104.

serpylliföHa L. 109, 225.

L. var. glutinösa Koch

109.

L.var.tenüior Koch 109.

Arenäi'ia trinervia L. 105.

verna L. 104.

viscida Loiseleur 109. Aristolochiäceae 6, 5 >. Aristolöchia 53, 54.

Glematitis L. 54. 191.

pällida Willd. 54.

rotünda L. 54.

Sipho L'Herit. 54. Aristolochiäles 3, 6. Armeriästrum Seringe 92. Asarum Tourn. 53.

europaeum L. 58, 190. Aschenvreide 23.

Aspe 27.

Atragene L. 123, 124.

alpina 124, 238. Atriplex Tourn. 73.

acuminäta W. u. K. 74.

album Scopoli 74.

angustifölium Sm. 76.

arenärium Woods 75.

Babingtönii Woods 75.

calötheca Fries 75.

crassifolium Fries 75. Godr. u. Gr. 75.

hastätum L. 76.

hortensis L. 74,

lacinatum Auct. 75. L. 75.

litoräle L. 75.

maritimum Dethard. 75.

nitens Schkuhr 74.

oblongifolium W.u. K. 76.

pätulum 76.

pedunculätus L. 76.

röseum L. 74, 205.

tatäricum L. 75.

B.

Bachweide 19. Balsaminaceae 10. Barbaraea R. Br. 170, 172.

arcuäta Rchb. 172.

augustäna Boissier 173.

intermedia Boreau 173.

Ivräta Ascherson 172.

272

Register.

Barbaraca lyräta var. Iberica Ascherson 172.

parviflöra Koch 172.

praecox R. Br. 173.

stricta Andrzej. 172.

vulgaris R. Br. 172, 272. Bartnelke 93. Baträchium E. Meyer 134, 143.

aquätile E.Meyer 143,2501.

Bachi Wirtgen 146.

Baudötii Godron 145.

caespitösum Thuillier 144.

confüsum Godr. 144.

divarieätum Wimmer 145, 25011.

Drouetii F. Schultz 144.

flüitans Wimmer 146.

hederaceum E. Meyer 143.

hololeücum Lloyd 144.

päntothrix Brot. 144.

paucistamineum Tausch 145.

peltatum Koch 144.

Petiveri Koch 144, 2501.

quinquelobum Koch 144.

Rionii Lagger 145.

succulentum Koch 144,

trichophyllum Chaix 144.

tripartitum Nolte 145.

truncätum Koch 144. Bauernrose 155. Bauernsenf 191.

Bedf ortweide 17. Berberidäceae 8, 155. Berberis L. 155.

vulgaris L. 155, 262. Berberitze 155. Bergflachs 50. Berghähnlein 130. Bertöroa DC. 193, 197.

clypeata R. Br. 197.

incäna DC. 197, 286. Besencypresse 68.

Beta Tourn. 67, 72.

maritima L. 72.

vulgaris L. 72.

var. cicla L. 72. var.rapäceaKoch72,203.

Bete, rote 72. Betula L. 33.

alba L. 35.

ambigua Hampe 35.

carpäthica Willd. 35.

davürica Fall. 34.

fruticösa Fall. 33.

glutinösa Wallr. 35.

hercynica Rchb. 35.

hümilis Schrank 33.

laciniäta Rchb. 34.

nana L. 33.

odorata Bechst. 35.

pendula Hoff. 34.

pubescens Ehrh. 34.

verrucosa Ehrh. 34, 174. Betulaceae 6, 31.

Birke 33.

Birkengewächse 31, 33. Biscutella L. 187, 192.

ambigua DC. 192.

hispida DC, 193, 283.

laevigäta L. 192, 283. Bistörta 60. Blasenschötchen 197. Blitum Tourn. 67, 68.

capitatum L. 69, 201.

virgatum L. 69. Blumenkohl 223. BlütenhüUlose 1, Blutkraut 60. Blutströpfchen 133. Bodenkohlrabi 223. Boraphila 252. Brandpfeilfaden 215. Brassica L. 222.

alpina L, 176.

austriaca L. 207.

cheiranthifölia Rchb. 226,

Erüca L. 227.

Napus L. 223, 300.

alba 223.

ännua 223.

biennis vulgaris 223. flava 223.

hiemälis 223.

Napobrässica DC, 223.

alba 223.

Brassica Napus Napobrässica

flava 223. oleifera DC. 223.

pabuläris 223.

nigra Koch 222.

oleräcea L. 223.

acephala 224.

asparagoi'des 224.

botrytis 223.

bulläta 224.

capitata 224.

cauliflöra 224.

gemmifera 224.

gongylödes 224.

sabäuda 224. silvestris L. 223.

orientälis L, 207.

Rapa L. 224.

ännua 225. biennis 225.

campestris L. 225.

oleifera 225.

rapifera 225. Brassiceae 169, 221. Braut in den Haaren 150. Bräya Sternb. u. Hoppe 206,

214.

alpina Sternb.u.Hoppe214.

pinnatifida Koch 215.

supina Koch 214. Breitfrucht 167. Brennessel 46, 185. Brennesselgewächse 45. Brillenschote 192. Brokoli 224. Bruchkraut 117. Bruchweide 17. Brunnenkresse 183, 278. Buche 36, 37.

Blut- 38.

Rot- 37. Buchweizen 63, 196.. Buffönia L. 99, 100.

macrosperma Rchb. 100.

tenuifölia L. 100, BuUiärda DC. 237, 238.

aquätica DC. 238.

Vailläntii DC. 239.

Register.

273

Buniadeae 169, 231. Bünias L. 231.

Erucägo 231, 309.

orientälis 231, 309. Butterblumen 135. Buxäceae 10.

C.

Cactäceae 11.

Cakile Toum. 204, 205.

maritima Scop. 205, 290.

integrifölia Koch 205. Cakilineae 169, 205. Calepina Adans 228-

Corvini Desvaux 228, 304. Callitrichäceae 10.

Caltha L. 146, 147.

palustris 147, 2Ö1. Camelina Crantz 220.

dentäta Pers. 220.

foetida Fries 220.

glabräta DO. 220.

microcärpa Andrzj. 220.

püösa DC. 220.

sativa Crantz 220, 298. Camelineae 169, 220. Cannabis L. 43, 44.

chinensis Lam. 45.

indica Lam. 45.

sativa L. 44, 182. Capparidäceae 8, 232. Cäpparis L. 232.

oväta Desv. 233.

spinösa L. 233, 311. Capsella Yentenat 215, 216.

bursa pastörisM. 2, 216,295.

rubella Reuter 216.

pauciflöra Koch 217.

procumbens Fries 217. Cardämine L. 170, 178.

alpina Willd. 178.

amära L. 180.

ciliäta Hallier 180.

hirta Koch 180.

Opitzii Presl. 180.

asfirifölia L. 178.

gelida Schott 178.

hirsüta L. 180.

impätiens L. 2, 179.

Cardämine maritima Porten- i schlag 181.

parviflöra L. 179.

pratensis L. 179, 275.

acaülis Berg 179.

dentäta Rchb. 179.

Hayneäna Wel. 179.

paludösä Knaf 179.

resedefölia L. 178.

silvätica Lmk. 180.

thalictroides All. 181.

trifölia L. 180.

uniflöra Sternb. 179. Cardäria Dräba Pers. 219. Carpinus L. 81.

Betulus L. 32, 172.

Duinensis Scop. 32.

orientälis Lam. 32. Cärya Nuttall 31. Caryophyllaceae 7, 80. Caryophyllum Ser. 92, 94. Castälia Lam. 120. Castänea Toum. 87, 38.

vulgaris Lam. 38, 177.

vesca Gärtner 38, 177. Celasträceae 10.

Celtis L. 41, 42.

australis L. 42, 180. Centrospermae 3. 7. Cerästium 100, 110.

alpinum L. 112.

alsinifolium Tausch 112. ^ anömalum W. u. K. 106.

aquäticum L. 114.

arvense L. 113, 227.

brachypetalum Desp. 111.

campanulätumVisianillo.

carinthiacum Vest. 113.

filiforme Schleicher 114.

glomerdtum Thuill. 110, 226.

glutinösum Fries 111.

grandiflörum W.u. K. 114.

Kablikiänum Wolfner 112.

latifolium L. 112.

longiröstre Wich. 111.

macilentum Asp. 111.

macrocärpum Schk. 111.

134,

122.

Thome, Flora. II. Bd. H. Aufl.

Cerästium ovätum Hoppe 112.

pümilum Curtis 111.

repens Koch 112.

semidecändrum L. 111.

silväticum W. u. K. 113.

suffruticosum L. 113.

teträndrum Curtis 113.

trigynum Vill. 107.

triviale Link 111.

tomentösum L. 112.

uniflörum Murith 112.

vulgätum L 111. Ceratocephalus Mönch

146.

falcätus Pers. 146.

orthöceras DC. 146. Ceratophylläceae 7, 121. Ceratophyllum L. 121.

apiculätum Ch. u. S.

demersum L. 122, 236.

müticum Ch. u. S. 122.

oxyacänthum Ch.u.S. 122.

platyacänthum Ch. u. S. 122.

submersum 122. Cheiränthus L. 170, 171.

Cheiri L. 171, 271. Chelidönium L. 158, 161.

corniculätum L, 161.

Glaücium L. 161.

laciniätum Koch 161.

majus L. 161, 268.

quercifölium Willemet 161.

Chenopodiäceae 7, 64. Chenopodina maritima Mo-

quin-Tandon 66. Chenopodiura Toum. 67, 69.

album L. 71.

ambrosioides L. 69.

Bonus Henricus L. 70, 202.

Botrys L. 69.

concatenätum Thuil.

cymigerum Koch 71.

ficifölium Smith 71.

glaiicum L. 70.

glomerulösum Rchb.

hybridum L. 70.

18

71.

71.

274

Register.

Chenopodium murale L, 71.

opulifölium Schrd. 71, polyspermum L. 69.

rubrum L. 70.

sijicätum Koch 71.

ürbicum L. 71.

viride L. 71.

vulvaria L. 70. Cherleria sedoides L. 103. Choripetalae 1. Christblume 149. Christophskraut 152. Chrysosplenium Tourn. 247,

263.

alterniföUum L. 264, 317.

oppositifölium L. 264. Cimicifuga L. 154.

foetida L. 154. Cistaceae 11. Citronenkresse 184. Claytönia L. 79, 80.

perfoliata Don 80. Clemätis L. 123.

Flämmula 124.

integrifölia L. 124.

recta 124.

Vitälba L. 124, 237.

Viticella L. 124. Clypeola L. 193, 204.

Gaudini Trachsel 204.

Johnthläspi 204. Cochleäria L. 193, 202.

änglica L. 203.

Amoracia L. 204.

brevicaülis Facchini 204.

Coronopus L. 232.

dänica 203.

officinalis L. 203, 289.

pyrenäi'ca DC. 203.

saxätilis Lmk. 203. Conringia DC. 207.

Orientalis Persoon 207.

Thaliäna Rchb. 214. Corispermum Jussieu 67.

hyssopifolium L. 67.

intermediumSchw.68,199.

Marschallii Steven 68.

nitidum Kit. 67.

Cornäceae 12. Coronaria L. 82, 83.

flos cücuU A. Br. 83, 210.

tomentösa A. Br. 83. Coronopus Haller 231.

Ruellii AUioni 232, 310. Corrigiola L. 117, 118.

litoralis L. 118. 231. Corydalis DC. 1, 162.

acaülis Pers. 164.

capno'ides Pers. 164.

Cava Seh wgg. u. Körte 162.

claviculäta DC. 163.

digitäta Pers. 163, 269.

austrälis Hausm. 163.

fabacea Pers. 163.

intermedia P. M. E. 163.

lutea DC. 164.

ochroleüca Koch 164.

pumila Rchb. 163.

solida Smith 163. Coryleae 31. Cörylus L. 31, 32.

Colürna L. 32.

Avelläna L. 32, 173.

tubulösa Willd. 32. Crambe Tourn. 229, 230.

maritima L. 230.

Tatärica Jacq. 230. Crässula L. 237, 239.

rübens L. 239. Crassuläceae 8, 237. Cruciferae 8, 167. Cucübalus Tourn. 82, 98.

bäccifer L. 98, 217.

Beben L. 86.

Otites L. 85.

parviflörus Ehrh. 86.

Tatäricus L. 86.

viscösus L. 85. Cytinus L. 54.

Hj^ocistis L. 54, 192.

D.

Dactyloides 253. Delphinium Tourn. 1, 147, 151.

Ajacis 152.

consölida L. 151, 258.

Delphinium elätum L, 152.

hybridum Willd. 152.

intermedium Aiton 152.

Staphisägria L. 152. Dentäria L. 170, 181.

bulbifera L. 182, 276.

digitäta Lmk. 182.

enneaphyllos L. 182.

glaudulösa W. u. K. 182.

heptaphyllos Rchb. 182.

pentaphyllos Rchb. 182.

pinnata Lmk. 182.

polyphyllos W, u. K. 182.

trifölia W. u. K. 182. Descürea Gruettard 211. Diänthus L. 82, 92.

alpinus L. 94.

arenarius L. 96.

Armeria L. 92.

atrörubens All. 93.

barbätus 93.

cäesius Smith 94.

Carthusianörum 93, 214.

caryophyllus L. 94.

ciliätus Gussone 95.

deltoi'des Smith 95, 214.

diminütus L. 92.

glaciälis Haenke 94.

Liburnicus Bartling 94.

monspessulänus L. 96.

negl^ctus Loiseleur 94.

prölifer L. 92.

plumärius L. 95.

saxifragus L. 91.

Seguieri Vill. 93.

silvestris Wulf. 95.

speciösus Rchb. 96.

superbus L. 96.

Wimmeri Wichura 96. Dichospermum Dumort. 74. Dikotyleae, Dicotyledöneae,

Dicotyledones 1. Diötis atriplicina Spr. 76. Diplecolöbeae 169, 231. Diplotaxis DC. 222, 226.

murälis DC. 227.

tenuifolia DC. 227, 302. Diplotaxis viminea 227.

Register.

275

Dickblatt 239. Doppelsame 226. Dorsche 223. Dotter 220.

Flachs- 220.

Lein- 220.

Saat- 220. Dotterblume 147. Dotterweide 17. Draba L. 193, 198.

aizoides L. 199.

Aizoon Wahlenb. 199.

ciliäta Scop. 201.

fladnizensis Wulf. 201.

frigida Sauter 200.

incäna L. 201.

Johännis Horst 200.

lappönica Willd. 200.

lasiocai-pa Rochel 199.

muralis L. 202, 288.

nivea Sauter 200.

piimüa Mil. 200.

Saüteri Hoppe 199.

sclerophylla Gaud. 201.

stellata Jacq. 200.

Thomäsii Koch 201.

tomentösa Wahlenb. 199.

Traunsteineri Hoppe 201.

verna L. 202, 288.

Wahlenbergi Hartmann 200.

var. glabräta Koch 201.

var. heterötricha Koch

200.

var. homötricha Lind-

blad 201.

Zahlbrückneri Horst 199. Dreidorn 155.

Drosera L. 235.

änglica Hudson 236,

intermedia Hayne 236.

longifölia Hayne 236.

rotundifölia L. 236, 313. Droseräceae 8, 235. Drossel 36.

Drypis 82, 98.

spinösa L. 98. Dünenweide 21.

E.

Echinöpsüon Moquin-Tandon 67, 68.

hirsütus Moquin-Tandon 68.

Eiche 38, 39.

Blut- 39.

Französische 39.

Kork- 40.

Österreichische 40.

Scharlach- 40.

Sommer- 39.

Stein- 40,

Stiel- 39, 178.

Trauben- 39.

Weichhaarige 39.

Winter- 39.

Zerr- 40. Eisenhut 152. Elaeagnäceae 12. Elatinäceae 11.

Elisanthe noctiflora Doli 87. Eller 35. Empeträceae 10. Epimedium L. 155, 156.

alpinum L. 156, 263. Eranthis SaHsb. 147, 148.

hiemälis Salisb. 148, 253. Erdbeerspinat 67, 68. Erdkohlrabi 223. Erdrauch 164.

Erle 35.

Alpen- 36.

Grau- 85.

Grün- 36.

Schwarz- 35, 175.

Weichhaarige 36.

Weiss- 35.

Wiesen 35, 175. Eröphila DC. 193, 202.

verna E. Mayer 202, 288.

Kjöckeri Andrzj. 202.

maiuscula Jordan 202.

praecox Steven 202.

stenocärpa Jord. 202.

vulgatissima Kittel 202. Eruca DC. 222, 227.

sativa Lam. 227, 303.

Erucästrum Presl 222, 225.

incänum Koch 225.

obtusängulum Rchb. 225.

Pollichii Schimp u. Spann. 225.

Erysimastrum DC. 207. Erysimum L. 205, 207.

Alliäria L. 214.

austriacum Baumg. 207.

carniölicum Doli. 211.

canescens Roth 208.

cheiranthoi'des L. 209. dentätum Koch 210.

cheiranthus Pers. 209

crepidifölium Rchb. 209.

denticulätum Koch 211.

durum Presl 210.

hieracifölium L. 210.

helveticum DC. 209.

ochroleücum DC. 209.

odorätum Ehrhart 211.

Orientale R. Br. 207.

perfoliätum Crantz 207.

repändum L. 208.

rhaeticum DC. 208.

sinuätum Maly 211.

strictum Fl. Wett. 210. 292.

virgätum Roth 210. Esmärchia cerastoi'des R.113. Espe 27.

Euclidieae 169, 204. EucHdium R. Br. 204, 205.

syriacum R. Br. 205. Euphorbi'aceae 10. Eurötia Adans. 73. 76.

ceratoides C. A. Meyer 76.

F.

Facchinia Rchb. 99, 102.

lanceoläta Rchb. 102. Fadengriffel 215. Fagäceae 6, 36. Fagales 3, 6. Fagopyrum esculentumMönch

63, 196. Fagus L. 36, 37.

silvätica L. 37, 176.

18*

276

Register.

Farsetia clypeäta R. Br. 197.

incäna R. Br. 197. Federnelke 95. Feige 42, 44. Feigwurz 134. Felsennelke 93. Fette Henne 239. Feuenielke 83. Ficäria DIU. 133.

calthaefölia Rchb. 134.

ranunculoides Roth 134.

verna Hudson 134. Ficus L. 42, 44.

Cärica L. 44. Filderkraut 224. Finkensame 221. Fräxinus 2. Freiblütige 1. Froschkraut 143. Fuchsschwanz 77. Fuchsschwanzweide 18. Fumäi-ia L. 162, 164.

acrocärpa Peterm. 166.

agraria Lagasca 166.

bulbösa L. 162, 163.

capnöides L. 164.

capreoläta L. 165.

densiflöra DC. 166.

lutea L. 164.

media Loiss. 165.

minor Koch 165.

murälis Sonder 165.

officinaüs L. 165. 270.

parviflöra Lmk. 166.

Petteri Koch 165.

rosteUäta Elnaf 166.

Schleicher! Soyer - Wille- met 166.

Vaillantii Loiseleur 166.

Wirtgeni Koch 165.

e.

Gagel 29, 170. Gagelgewächse 6, 29. Gänsefuss 67, 69. Gänsekresse 173. Gelbäugelchen 161. Gemskresse 217.

Geraniäceae 9. Geraniäles 4, 9. Gemüsekohl 223. Gichtbeere 267. Gipskraut 97, 216. Glaskraut 46, 47, 186. Glasschmalz 66, 198. Glaucium Tourn. 158, 160.

comiculatum Curtis 161, 267.

flavum Crantz 161.

luteum Scop. 161.

phoeniceum Gärtner 161.

rubrum Sibthorp 160.

tricolor Bemh. 160. Glaux 2.

Goldlack 171. Goldlackhederich 209. Goldknöpfchen 147. Gretchen im Busch 150. Gretchen im Grünen 150. Guter Heinrich 70, 202. Guttiferae 11. Gypsophila L. 82, 97.

acutifölia Fisch. 97.

fastigiäta L. 97.

murälis L. 97.

paniculäta L. 97, 216.

repens L. 97.

saxifraga Scop. 91.

serotina Hayne 97.

H.

Haarbirke 34. Hagebuche 32. Hahnenfuss 134. Hainbuche 31, 172. Haliänthus Fries 99, 105.

peplöides Fries 105, 221. Halimus pedunculäta Wallr.

67

portulacoides Wallr. 76. Halorrhagidäceae 12. Hambuche 32.

Hanf 44, 183. Hanf weide 21. Harlekinsblume 150. Haschisch 45.

Hasel, Gemeine 32. Haselnuss 32, 173. Haselnussgewächse 31, 173. Haselstrauch 32, 173. Hauslauch 244. Hauswurz 244. Hederich 207, 226. Heister = Carpinus 31. Helleborus Adans. 147, 148.

altifolius Hayne 149.

atrörubens 149.

Boccönii Ten. 149.

dumetörum W.u. K. 149.

foetidus L. 149.

niger L. 149, 255.

odörus W. u. K. 149.

viridis L. 149. Hellerkraut 188. Helxine 64. Hepätica Dill. 128.

nöbilis Schreber 128.

triloba Gilib. 128, 240. Herniäria L. 117.

alpina L. 118.

glabra L. 117, 230.

hirsüta L. 118.

incäna Lmk. 118. Herzblatt 264. Hesperis L. 205, 206.

Alliäria Wallr. 214.

inodöra L. 206.

integrifölia Maly 206.

laciniäta All. 207.

matronälis L. 206, 291.

runcinäta W. u. K. 206.

tristis L. 207. Hickory-Nuss 31. Hippocastanäceae 11. Hirculus 252. Hirschsprung L. 118. Hirtentäschel 216. Hohldotter 221. Holösteum L. 99, 105.

umbellätum L. 105, 222, Honckenya peplöides Ehrh.

105, 221. Hopfen 45, 184. Hopfenbuche 31, 33.

Register.

277

Hornbaum 32. Hornblatt 121. Hornköpfchen 146. Hornkraut 110. Hornmelde 73, 76. Hornmohn 160. Hortensia 265. Hühnerbiss 98, 217. Hühner dar m 107. Hugueninia Rchb. 206, 211.

tanacetifölia Rchb. 211. Humulus L. -43, 45.

Lupulus 45, 184. Hundsrauke 225. Hungerblümchen 198, 202. Hutchinsia R. Br. 215, 217.

alpina R. Br. 217.

brevicaülis Hoppe 217.

petraea R. Br. 217. Hydrdngea Hortensia DC.

265. Hypecoum L. 158, 161.

pendulum L. 161.

I. J.

Iberis L. 187, 191.

amära L. 192, "282.

bicolor Rchb. 192.

boppardensis Jordan 191, 282.

intermedia Guersent 191, 282.

pinnäta L. 192.

ruficaülis Lejeune 192.

saxätilis L. 191.

umbelläta L. 191, Jesuitenthee 69. Igellock 121.

Hex 1.

lUecebrum Tourn 117, 118.

verticillätum L. 118, 232. Johannisbeere 265. Johannistraube 266. Jovibärba 246.

Isatideae 169. 220. Isatis L. 220.

tinctöria 220, 299. Isöpyrum L. 147, 148.

Isöpyrum thalictroides L. 148,

254. Juglandäceae 6, 29. Juglandales 2, 6. Juglans L. 30.

cinerea L. 30.

nigra L. 30.

regia L. 30, 171. Jungfer im Grünen 150. Jupitersbart 246.

K.

Kappern 233. Kappernstrauch 232. 311. Kappus 224. Karthäuser Nelke 93. Karviol 224. Kastanie 38.

Edel- 38.

Essbare 38.

Zahme 38. Keilmelde 76. Kermesbeerengewächse 78. Kermesbeere 78.

Kemera saxätilis Rchb. 203. Klatschrose 159. Knäuel 119. Knörich 119. Knöterich 60.

Floh- 62.

Gemeiner 62.

Hecken- 64.

Japanischer 64.

Schlangen- 60.

Vogel- 64.

Wiesen- 60, 195. Knorpelblume 118. Knorpelkraut 77, 78. Köchia Roth 67. 68.

arenaria Roth 68, 200.

hirsüta Nolte 68.

prostrata Schrd. 68.

scopäria Sehr. 68. Kohl 222.

Baum- 224.

Beiss- 72.

Blatt- 224.

Blumen- 223.

Kohl Braun- 224.

Feder- 224.

Flach- 224.

Gemüse- 223.

Grün- 224.

Käse- 224.

Kopf- 224.

Kuh- 224.

Meer- 230.

Pflück- 224.

Plumage- 224.

Raps- 223.

Rauken- 193.

Riesen- 224.

Römischer 72.

Rosen- 224.

Rüben- 224.

Savoyer- 224.

Schnitt- 228.

See- 203.

Senf 227.

Spargel 224.

Sprossen- 224.

Weiss- 224.

Welsch- 224.

Winter- 224. Kohlrabe, Kohlrabi 224.

Erd- 224.

Obererd- 224.

Unter- 224. Kohlrübe 223.

Gelbe 223.

Weisse 223. Kohlraüschia prolifera K. 92. Königa maritima Adans. 198. Kopfweide 13. Korbweide 21.

Kornrade 82. Krähenfuss 231. Kranzrade 83. Krausebeere 266. Kraut 224.

Fuder- 224.

Rot- 224.

Yorker- 224.

Zuckerhut- 224. Krautrübe 223. Kresse 217, 296, 297.

278

Register.

Kresse Feld- 218.

Garten- 218.

Pfeffer 219.

Rüben- 219. Kreuzblütler 167. Kronenkraut 98. Kronennelke 83. Kuckucksblume 83. Küchenschelle 181. Küstenweide 21, Kugelnessel 47. Kuhblume 147. Kuhkraut 96. Kuhschelle 130.

L.

Lack 171.

Laelia orientälis Desv. 231. Lampertsnuss 32. Lärbrea St. Hü. 108.

aquatica Sex. 114.

St. Hil. 108.

Lauchhederich 214. 294. Lauräceae 8, 156. Laurus Tourn. 157.

nobüis L. 157, 264. Lavatera L. 1. Leberblume 128. Ledum 2. Leguminosae 8. Leimkraut 85. Leinblatt 50. Leindotter 220. Lepidineae 215. Lepidium L. 215, 217.

alpinum L. 217.

campestre R. Br. 218, 297.

crassifölium W. u. K. 219.

Draba L. 219.

graminifölium L. 219.

Iberis L. 219.

latifölium L. 219.

perfoliätum L. 218.

peträeum L. 217.

ruderale L. 218.

sativum L. 218, 296.

Virginicum L. 219. Lepigonum Whlnb. 116.

Lepigonum marginätum Koch 116.

medium WMnb. 116.

rubrum Whlnb. 116.

segetäle Koch, 116. Lerchensporn 164. Levkoje 171.

Sommer- 171.

Winter- 171. Leucödraba DC. 199. Lichtnelke 83. Lichtröscheu 84, 211. Linäceae 9.

Lobuläria Desv. 193, 198.

maritima Desv. 198. Löffelkraut 202, 289. Loranthäceae 6, 47. Loränthus 48.

europäeus Jacq. 49. Lorbeer, Lorber 157. Lorbeergewächse 8, 156. Lorbeerweide 17. Lunäria L. 193, 197.

ännua L. 198, 287.

biennis Mönch 198, 287.

rediviva L. 198, 287. Lychnis DC. 82, 83.

coronäria Lam. 83.

diöica L. 84, 211.

diürna Sibth. 84, 211.

flos cüculi L. 83, 210.

Jovis Lmk. 83.

vespertina Sibthorp 84.

Viscäria L. 84. Lythräceae 12.

M.

Mähr-rettich 204. Märzblümchen 128. Mäusedarm 107. Mäuseschwanz 134. Malächium Fries 100, 114.

aquäticum Fries 114, 228. Malcölmia R. Br. 205, 207.

maritima R, Br. 207. Mälva 1.

Malväceae 11. Malväles 5, 11.

Mandelweide 18. Mangold 67, 72. Marone 38, 177. Mastkraut 100. Matthiola R. Br. 170, 171.

ännua Sw. 171.

incäna R. Br. 171.

sinuäta R. Br. 172.

valesiaca Gay 171.

väria DC. 171. Mauerpfeffer 242. Maulbeere 43.

Schwarze 43, 181.

Weisse 43. Maulbeergewächse 42. Meerkohl 230. Meer-rettig 204. Meersenf 205, 290. Meerviole 205. Meier 107. Melandryum Rohling 82, 84.

album Garcke 84.

pratense Rohling 84.

rubrum Garcke 86, 211.

silvestre Rohling 86, 211.

viscösum Gel. 85. Melde 73. Melocärpa 120. Metachlamydeae 1. Miere 102.

Salz- 105.

Vogel- 107. Miergewächse 98. Mistel 48. Milzkraut 263. Miscopetalum 252. Moehringia 99, 105.

diversifölia Doli. 106. 223.

muscösa L. 105.

polygonoi'des M. u. K. 106.

Ponae Fenzl 106.

sphagnoides Frölich 106.

trinervia Clairv. 105, 223.

villosa Fenzl 106. Moenchia Ehrh. 100, 114.

erecta Fl. Wett. 114. "

mäntica Bartl. 114.

quaternella Ehrh. 114.

Register.

279

Mohn 158, 265, 266.

Schlaf- 159.

Schliess- 159.

Schutt- 159.

Weisser 159. Mondviole 198, 287. Monochlämydae 1. Monopetalae 1. Monötropa 2. Möntia Micheli 79, 80.

fontäna L. 80.

lamprosperma Cham. 80.

minor Gmel. 80, 202.

rivuläres Gmel. 80, 208. Moräceae 6, 42.

Morus Tourn. 42, 43.

alba L. 43.

nigra L. 43, 181. Myägrum L. 229.

Tourn. 220, 221.

paniculätum L. 221.

perenne L. 230.

perfoliatum L. 221.

rugösum L. 230.

sativum L. 220. Myosürus Dill. 133, 134.

minimus L. 134, 244. Myrica L. 29.

Gale L. 29, 170. Myricäceae 6. 29. Myricäles 216. Myrtäceae 12. Myrtiflörae 5, 11. Mummel 121. 235.

N. Nachtnelke 87. Nachtviole 206, 291. Nagelkraut 116. Nasturtium R. Br. 170, 183.

amphibio-silvestre Wirtg. 185.

amphibium R. Br. 185.

anceps Rchb. 186.

armoracioi'des Bausch 186.

auriculatüm DC. 185.

austriacum Crantz. 184.

brevisiliqua Irmisch 184.

Nasturtium Dodonaei Lejeune 184.

fontänum Lmk. 184.

indivisum DC. 184.

microphyllum Rchb. 184.

lippizense DC. 186.

longisüiqua Irmisch 184.

officinale R. ßr. 184, 278.

palüstre DC. 186.

pyrenäicum R. Br. 187.

ripärium Gremli 186.

siifölium Rchb. 184.

süvestre R. Br. 185, 279.

submersum Tausch 185.

trifoHum Kittel 184.

variifolium DC. 185. Natterwurzel 60, 195. Nelke 92.

Garten- 94. Nenüphar luteum Harne 121. Nephrophyllum 251. Neslia Desv. 220, 221.

paniculäta 221. Nessel Römische 47. Nieswurz 148. Nigella Tourn 146, 149.

arvensis L. 150, 256.

damascena L. 150.

sativa L. 150. Nixblume 121. Notorrhizae 168, 205. Nuphar Smith. 120, 121.

intermedium Ledeb. 121.

lüteo-pümilum Caspary 121.

luteum Smith. 121, 235.

pümilum Smith. 121.

Spenneriänum Hayne 121. Nuss, wälsche 30, 171. Nymphaea L. 120.

alba L. 120, 234.

biraddta Sommerauerl21.

Candida Presl 121.

lutea L. 121.

semiaperta Klinggraeff 121.

Nymphaeäceae 7, 119.

0.

Obione Gärtner 73, 76.

pedunculäta Moquin- Tandon 76.

portulacoides M.-T. 76. Ölsaat 223.

Ohrweide 23. Oligostigma Casp. 120. Onagräceae 12. Oocärpa 120. Opium 159. Opuntiäles 5, 11. Ornus 2.

Orthoplöceae 168, 221. Osterblume 131.

Weisse 129.

Gelbe 130. Ostrya Micheli 31. 33.

carpinifolia Scop. 33. Osyris L. 50.

alba L. 50. Otterwurzel 60. Oxalidäceae 9. Oxyria Hüler 56, 60.

digyna Campdera 60.

P.

Paeönia Tourn. 154.

corallina Retzius 156, 261.

Montan Sims. 154.

officinalis L. 155.

peregrina Mill. 155.

pübens Sims. 154. Palmweide 22. Papäver L. 158.

albiflörum Koch 160.

alpinum L. 160.

Argemöne L. 160, 266.

aurantiacum Koch 160.

Bürseri Crantz 160.

collinum Bog. 159.

dübium L. 59.

flaviflörum Koch 160.

hybridum L. 160.

laevigätum M. v. B. 159.

Lecoquii Lamot 159.

puniceum Koch 160.

280

Register.

Papäver pyrenaicum luteum DC. 160.

puniceum DC. 160.

Rhoeas L. 159.

somniferum L. 159, 265.

trilobum Wallr. 159. Papaveräceae 8, 157. Papavergewächse 8, 157. Pappel 27.

Balsam- 29.

Grau- 27.

Italienische 28.

Kanadische 28.

Lombardische 28.

Pyramiden- 28.

Schwarz- 28, 169.

Silber- 27.

Spitz- 28.

Zitter- 27. Parietales 5, 11. Parietäria L. 46, 47.

diffusa M. u. K. 47.

erecta M. u. K. 47, 186.

officinälis L. 47.

ramiflöra Moench 47. Parnässia Tournef. 247, 264.

palustris L. 265, 318.

alpina Drud. 265. Paronychieae 117. Pechnelke 84. Peltaria L. 193, 198.

alliäcea L. 198. Perigonblütige 1. Petrocallis R. Br. 193, 198.

pyrenäica R. Br. 198. Pfeifenstrauch 265. Pfennigkraut 188. Pfingstrose 152. Persicäria 61. Pfriemenkresse 232. Philadelphus L. 248, 265.

coronarius L. 265. Phytoläcca Tourn. 78.

decändra L. 78. Phytolaccäce^e 7, 78. Platanaceae 9, 267. Platane 268. Plätanus L. 268.

Platanus occidentalis L. 268.

Orientalis 268. Platycäpnos Beruh. 162, 167.

spicätus Beruh. 167. Pleurorhizae 168, 170. Polycärpon L. 115, 116.

tetraphyllum L. fil. 116. Polycnemum L. 77, 78.

arvense 78.

Heuffelii 78.

majus Braun 78. Polygala 1. Polygaläceae 9. Polygonäceae 7, 54. Polygonales 3, 7. Polygonum L. 56, 60.

alpinum All. 63.

amphibium L. 61.

aviculäre L. 64.

Bistörta L. 60, 195.

Convölvulus L. 64.

cuspidatum Sieb. 64.

danubiäle Kern. 62.

dumetörum L. 64. 197.

fagöpyrum L. 63, 196.

Hydröpiper 63.

incänum Schmidt 61.

lapathifölium Aut. 61. L. 62.

minus Hudson 62.

mite Schrank 63.

nodösum Pers. 62.

Orientale L. 62.

Persicäria L. 62.

tataricum L. 63

tomentösum Sehr. 61.

viviparum L. 61. Polypetalae 1. Polystigma Casp. 120. Populus Tourn. 13, 27.

alba L. 27.

tremula Wimmer 27.

balsamifera 28.

canadensis Michaux 28.

cändicans Alton 29.

canecens Smith 27.

itälica Moench 28.

macrophylla Lindl. 29.

Populus monilifera Alton 28.

nigra L. 28, 169.

pyramidalis Rozier 28.

tremula 27, 168. Portuläca 1, 79.

oleräcea L. 79, 207.

sati'va Haworth 79. Portulacäceae 7, 79, Porzellanblümchen 258. Portulak 79, 207. Portulakgewächse 7, 79. Pulsatilla Tourn. 128. 130.

alpina Miller 182.

BogenhardiänaRchb. 131.

Hälleri Willd. 131.

patens Miller 132.

X pratensis Rchb. fil.

131.

X vernälis Lasch 132,

pratensis Miller 131.

sulphurea L. 132. -— vernälis Miller 131.

vulgaris Miller 131, 242» Punicäceae 12. Purpurweide 19.

Q.

Quercus L. 37, 38.

Cerris L. 40.

coccifera L. 40.

Ilex L. 40.

pedunculäta Ehrh. 39, 178.

pubescens Willd. 39, 178.

robur L. 39.

sessiliflöra Smith 39.

suber L. 40. Quellkraut 80, 208.

R.

Rade 82. Radieschen 229. Rafilesiäceae 6, 54. Rampe 225. Ranäles 4, 7. Ranunculäceae 8, 122. Ranünculus Haller 133, 134.

acer L. 138, 246.

Register.

281:

Ranünculus aconitifölius L. 142, 249.

aconitöides DC. 142.

adüncus Gr. u. G. 137.

anemonoi'des Zahlbr. 141.

alpestris L. 141.

aquätilis L. 143.

arvensis L. 139, 248.

asiäticus L. 143.

aureus Schi. 139.

auricomus 137, 140.

Bertolönii Hausm. 142.

bulbösus L. 138.

bupleurifölius DC. 142.

calthaefölius Rchb. 134.

carinthiäcus Hoppe 137.

cassübicus L. 136.

circinätus Sib. 145.

crenätus "W. u. K. 142.

diversifolius Schrank 144.

falcätus L. 146.

ricäria L. 134.

Flämmula L. 135.

flüitans L. 146.

glacialis L. 141.

gräcilis Schi. 137.

gramineus L. 140.

hirsütus Curtis 139.

hybridus Biria 136.

illjricus L. 136.

inermis Koch 140. - lacerus Bell. 142.

lanuginösus L. 136,

Lingua L. 135, 245.

micränthus Uech. 140.

minütus Leyb. 137.

montänus Willd. 137.

muricätus L. 140.

nemorosus DC. 139.

parnassifolius L. 142.

parviüörus L. 140.

peucedanifölius All. 146.

Philonotis Ehrh. 139.

plantagineus DC, 142.

platanifölius L. 142.

polyanthemos L. 139.

pthöra Rchb. 135.

pygmäeus Wahlenb. 138,

Ranünculus pyrenäeus L. 142.

repens L. 138, 247.

reptans L. 135.

reticulätus Wirtg. 140.

rutaefölius L. 141.

sardous Crantz 139.

scelerätus 140.

scutätus W. u. K. 135.

Seguieri Yill. 141.

sericeus Willd. 136.

Thora L. 135.

Traunfellneri Hoppe 141.

Yillarsii DC. 137. Ranunkel 134. Ranunkelgewächse 122. Raphäneae 228. Raphanistrum Tourn. 228,

229.

Lampsana Gärtn. 229, 306. Räphanus Tourn. 228, 229.

niger DC. 229.

radicula DC. 229.

Raphanistrum L. 229.

sativus L. 229, 305. Rapistrum Boerh. 228, 229.

perenne All. 230, 307.

rugösum All. 230. Raps 223.

Rüben- 223.

Sommer- 223.

Winter- 223. Rapsdotter 229. Rapskohl 223. Rauke 227. Raukenkohl 227. Raukensenf 211. Rempe 226. Reps 223.

Rüben- 223. Reseda L. 233.

alba L. 234.

inodöra Rchb. 235.

lutea L. 234, 312.

luteola 234.

odoräta L. 234.

Phyteuma L. 235. Resedäceae 8, 233. Resede 234.

Resede Färber- 234.

Wohlriechende 234. Rettich, Rettig, 229. Rettich Mähr- gleich Mähr--

rettig 204.

Meer- 204.

Monat- 229.

Sommer- 229.

Winter 229. Rhabarber Mönchs- 58. Rhamnaceae 11. Rhamnäles 5, 11. Rhizobotrya alpina Tausch

204. Rhodiola L. 237, 238.

rösea L. 238. Rhoeadales 4, 8. Ribes L. 248, 265.

alpinum L. 266.

aüreum Pursh 267.

glaudulösum 266.

Grossuläria L. 266. 319.

nigrum L. 267.

I petraeum Wolf. 267.

reclinätum L. 266.

rubrum L. 267.

sanguineum Pursh 267.

uva crispa L. 266. Rittersporn 151. Roripa Scopoli 183.

amphibia Rchb. 185. Rosäceae 9.

Rosäles 4, 8. Rotkraut 224. Ruchbirke 35. Rübe 223.

Brach- 225.

Kohl- 223.

Gelbe 223.

Weisse 223.

Kraut- 223.

Kurze 225.

Lange 225.

Oel- 225.

Sommer- 225 Winter- 225.

Rote 72.

Runkel- 72.

282

Register.

Eübe Saat- 225.

Stoppel 225.

Teltower 225.

Weisse 225.

Zwerg- 225,

Zucker- 72, 203. Rübsaat 225. Rübenraps 225. Rübenraps 223. Rübsen 225.

Sommer- 225.

Winter- 225. Rückenwurzler 168. Rüster 41.

Berg- 41.

Feld- 41, 179.

Flatter- 42.

Kork- 41. Rumex L. 56.

Acetösa L. 60.

Acetosella L. 59.

alpinus L. 59.

aquaticus L. 59.

arifölius All. 60, 194.

conglomerätus Murray 56.

crispus L. 57, 193.

Hydroläpatbum Huds. 57.

maritimus 56.

maximus Schreber 58.

Nemoläpathum Ehrh. 56.

nivalis Hegetschw. 59.

obtusifölius L. 58.

paluster Smith. 57.

Patientia L. 58.

pratensis M. u. K. 58.

pulcher L. 57.

sangüineus L. 58.

scutätus L. 59.

ucränicus Bess. 57. Runke 227.

Runkel 72. Runkelrübe 67, 72. Russeisweide 17. Rutäceae 9. Rutenhederich 210.

S. Saatdotter 220. Säuerling 60.

Sagina L. 99, 100.

apetala L. 101.

bryoides Frölich 101.

ciliäta Fries 101.

erecta L. 114.

Linnaei Presl 101.

maritima Don. 100.

nodosa Fenzl. 101, 219.

procümbens L. 2, 100, 218.

saxätilis Wimmer 101.

striata Fries 100. Salicaceae 6, 12. Salicäles 2, 6. Salicömia Tourn. 66.

herbäcea L. 66, 198. SaUx L. 13.

acuminäta Smith 22.

acutifölia Willd. 21.

alba L. 17.

alopecuroides Tausch 18.

ambigua Ehrh. 25.

amygdalina L. 18, 160. X alba Wimm. 18.

X frägilis Wimm. 18. X viminälis DöU. 18.

angustifolia Wimm. 22. Wulf. 25.

appendiculäta Vill. 22.

arbuscula L. 24.

arenaria L. 24.

argentea Koch 24.

aurita L. 23.

X purpüreaWimm.21.

X repens Wimm. 25.

auritoides Kemer 21.

babylönica L. 17.

caesia Vill. 26.

calliäntha Kerner 20.

Caprea L. 22, 163.

X incäna Wimm. 19.

X viminälis Wimm.

22.

cinerea L. 23.

X viminälis Wimm.

21.

cöncolor Koch 18.

cuspidäta Schulz 17.

Salix Daphneola Tausch 26.

daphnoides Vill. 21.

depressa Auct. 23. Koch 23.

dichroa DöU 21.

discolor Koch 18.

Doniana Smith 20.

elaeagnifölia Tausch 20.

finmarchia Koch 25.

fissa Ehrh. 20.

Forbyäna Smith 20.

frägilis L. 17.

X alba Wimm. 17.

X pentändra Wimm.

17.

fusca Koch 25.

glabra Scop. 24.

glauca L. 26.

grandiflöra Ser. 22.

hastäta L. 23, 164.

Helix L. 19.

Helvetica Vill. 26.

herbäcea L. 26.

hippophaefolia Thuill. 19.

hirta Smith 24.

Hoppeäna W. 18.

Hostii Kerner 22.

incana Schrank 19.

X aurita Wimm. 19.

incubäcea L. 25.

Iseräna Presl. 23.

Lambertiäna Smith 20.

lanata Thuill. 24.

lanceoläta Fries 22. Ser. 19.

Smith 18.

lancifölia Doli 21. Wimm. 22.

Lapponum L. 26.

leiocarpa Koch 25.

litorälis Host 25.

livida Whhib. 23.

X purpürea Wimm.

20.

Meyeriana Willd. 17.

moUissima Ehrh. 19.

monadelpha W. 20.

monöica W. 18.

Register.

283

Salix myi-sinites L. 26.

myrtilloides L. 24, 166.

nigricans Smith 24.

oleifolia Vill. 19.

parviflöra Host 25.

pentändra L. 17.

phyUcifölia L. 24, 165.

X caprea ^Yimm. 24.

pomeränica Willd. 21.

Pontederdna Schleich. 20.

purpürea L. 19, 161.

X cinerea Wimm. 20.

X daphnoidesKem.20.

X repens Wimm. 20.

repens L. 25.

reticuläta L. 26.

retusa L. 26, 167.

Ritschelii Anderssen 20.

rosmarinifölia Garcke 25.

rubra Huds. 20.

Russeüäna Koch 17.

salviaefölia Koch 19.

st§ricans Tausch 22.

Seringeäna Gaud. 19.

serpylHfölia Scop. "27, 167.

Siegerti Anderssen 20.

Silesiaca Willd. 23.

X purpürea Wimm.20.

Smithiäna Auct. 21. WiUd. 22.

speciösa Host 18.

Starkeäna Willd. 23.

stipuläris Smith 22.

styläris Smith 24.

teträndra L. 17.

Treviräni Sprengel 19.

triändra Koch 18.

unduläta Ehrh. 18.

velutina Schrd. 21.

versifölia Whlnb. 25.

viminalis L 21, 162.

X caprea Wimm. 22.

X purpüreaWimm.20.

viridis Fries 17.

viteUina L. 17, 159.

vulgaris Koch 25. Salsola L. 65.

hirsüta L. 68.

Salsola Kali L. 65. Salweide 22. Salzgänsefuss 66. Salzkraut 65. Salzkresse 217. Salzmelde 73, 76. Salzmiere 105. Sandkraut 108. Sandweide 25. Santaläceae 6, 49. Santaläles 3, 6. Sapindäles 4, 10. Saponäria L. 82, 96.

noctiflöra Fenzl. 87.

ocymoides L. 97.

officinälis L. 97.

lutea L. 96.

Vaccaria L. 96, 215. Sarraceniäles 4, 8. Sauerarnj^fer 60. Sauerdorn 155. Saxifraga L. 247, 248.

adscendens L. 250.

aizoides L. 257.

X mutäta 257.

Aizöon Jacq. 260, 316.

X Cotyledon 260.

X cuneifölia 260.

var. brevifölia Strnb. 260.

robusta 260.

altissima Kern. 259.

androsäcea L. 256.

aphylla Strnb. 256.

aphylla X muscoides 256.

arachnoidea Sternb. 251.

arenarioides Brign. 257.

äspera L. 257.

atrorubens Bert. 257.

autumnälis L. 257.

BeUärdi AU. 250.

biflöra All. 262.

var. grandiflöra Willd.

263.

bryoides L. 257.

Burseriäna L. 261.

caesia L. 261. X aizoides 261.

caespitösa Koch 255.

Saxifraga caespitösa L. 254.

var. atropurpürea

Sternb. 254.

compacta M. u. K.

254.

crocea Guud. 254.

moschäta Wlf. 254.

cernua L. 252.

Clüsii auct. 253.

contro versa Sternb. 250.

Cotyledon L. 260.

X cuneifölia L. 260.

crustäta Vest 259. X Höstii 259.

cuneifölia L. 258.

decipiens Ehrh. 255.

diapensioides BeU. 262.

elätior M. u. K. 259.

exaräta YiU. 254.

var. maculäta Rchb.

254.

Facchini Koch 256.

Gaudini Brügg. 260.

geranioides Host 251.

granuläta L. 251, 316.

groenländiae L. 255.

Hausmänni Kemer 257.

hieracifölia W. K. 253.

Hirculus L. 252.

hirsüta L. 258.

Hohenwärtii Sternb. 255.

Höstii Tausch 259.

X Aizöon 259.

hybrida Kemer 263.

hypnoides Dubois 255. L. 255.

Jäggiäna Brugger 260.

intäcta WiUd. 260.

Köchii Homg. 263.

leucanthemifölia L. 253.

macropetala Kern. 263.

Mureti Lamb. 256.

muscoides All. 256.

muscoides Wlf. 254,

mutäta L. 260. X aizoides 260.

nivalis L. 253.

oppositifölia L. 262.

284

Register.

Saxifraga paradoxa Strb.263.

patens Gaud. 261.

pedemontäna All. 254.

petraea Gaud. 250. L. 251.

planifölia Lap. 256.

Ponae Sternb. 251.

pyramidalis Lap. 260.

pyrenäica Scop. 256.

Regelii Kern. 260.

repända Willd. 252.

retiisa Gouan 262.

rhaetica Kerner 259.

robüsta Engler 253.

rotundifölia L. 252.

RudolphiänaHornscli.262.

rupestris Willd. 251.

sedoides L. 255.

Seguieri Sprng. 257.

sponhemiea Gm. 255.

squarrösa Sieber 262.

stelläris L. 253.

stenopetala Gaud. 256.

Sternbergii Willd. 255.

tenuella Wlf. 257.

tridactylites L. 250.

umbrösa L. 258.

Vandellii Strnb. 261.

värians Sieber 254.

Wulfeniiina Schott 262.

Zimmeteri Kern. 260. Saxifragaceae 8, 247. Schachtkohl 105. Scharbockheil 134. Schaumkraut 178. Scheibenkraut 192. Schellkraut 161. Schildkraut 194, 204. Schlangenwurzel 60, 195. Schleifenblume 191. Schmakblume 147. Schmirgel 147. Schnabelschötchen 205. Schneckenweide 19. Schnittkohl 223. Schoberia maritimaC. A .Meyer

66. Schöllkraut 161.

Schöllwurz 161. Schotendotter 207. Schotenkresse 214. Schwarzkümmel 149. Schuppenmiere 116. Schuttrauke 212. Scleranthus Link 1 1 9.

ännuus L. 119.

biennis Fries 119. Reuter 119.

congestus Knaf 119.

fastigiatus Celak. 119.

perennis L. 119.

polycärpus L. 119. Sclerocalymna Aschers. 74. Sedum L. 238, 239.

acre L. 242, 314 B.

album L. 241.

alpestre Vill. 242.

Anacämpseros L. 239.

ännuum L. 241.

anopetalum DG. 244.

ärrigens Gren. 243.

aträtum L, 241.

aüreum Wtg. 243.

boloniense Lois. 242.

Gepaea L. 239.

dasypbyllum L. 242.

elegans Lej. 243.

Fabaria Koch 240.

glaucum W. u. K. 240.

Guettärdi Gmel. 240.

hispänicum L. 240.

lividum Bernhardi 240.

maximum Sutton 240.

micranthum Bast. 241.

ochroleucum Chaix 244.

purpuräscens Koch 240.

purpureum auct. 240. Link 240.

Tausch 240, 314.

refl&um L. 243.

repens Schleicher 242.

Rhodiola DC. 238.

rubens Haenke 242.

rupestre L. 243.

sexanguläre auct. 242. L. 242.

Sedum sexfidum M. B. 240.

Telephium L. 240.

trevirense Rosb. 244.

villösum L. 241.

viride Koch 243. Seekohl 230. Seerose 120. Seifenkraut 96. Sempervivum L. 238, 244.

acuminätum Schott 245,

arachnoideum L. 245.

var. Döllianum Lehm,

245.

tomentosumSchnittsv

245.

arenärium Koch 246.

barbulatum Schott 247.

Bastarde 247.

Braunii Funk 246.

Comöllii Roter 247.

dolomiticum Facchini245.

Fauconetti Rtr. 245.

Fontänae Braun 247.

Funkii A. Braun 245.

Gaudini Christ 246.

genuinum L. 244.

globiferum Gaud. 246. Wulfen 246.

Hüteri Kern. 247.

hirtum L. 246.

Mettenianum Lehm. 245.

montcinum L. 245.

Pittöni Schott 246.

soboliferum Sims 246.

tectörum L. 244, 315.

Wülfeni Hoppe 246. Senebiera Pers. 231.

Corönopus Poir. 232, 310.

didyma Pers. 232. Senebiereae 169, 231. Senf 225. Senfkohl 227.

Siebera cherleriofdes Hoppe

102. Süberblatt 198. Silberweide 17. Silene L. 82, 85.

acaülis L. 91.

> ister.

285

Silene alpestris Jacq. 91.

alpina Koch 86. Thoms. 90.

anglica L. 88.

angustifölia Koch, 86.

annuhita Thore 90.

Armeria L. 89

chloräntha Ehrh. 88.

cönica L. 89, 212.

conoidea L. 89.

dichötoma Ehrh. 88.

Elisabethae Jan. 87.

gällica L. 88.

glabra Schkuhr 90.

glareösa Jord. 87.

glutinösa Loisel. 91.

infläta Smith 86.

infräcta Koch 90.

itälica Pers. 85.

linicola L. 87.

livida Willd. 90.

longiflöra Ehrh. 88.

multifiöra Pers. 86.

nemorälis W. u. K. 85.

noctiflöra L. 87.

nutans L. 90, 213.

Otites Smith 85.

parviflöra Pers. 86.

Pumilio Wulf. 87.

quadrifida L. 91.

remotiflöra W. u. K. 88.

rupestris L. 91.

Saxifraga L. 90.

sedoides Jacq. 90.

tatärica Pers. 86.

VaUesia L. 90.

uniflöra DC. 86.

venösa Aschs. 86.

vespertina Retz. 88.

viscösa Pers. 85.

vulgaris Garcke 86. Sinäpis Tourn. 222, 225.

alba L. 226.

arvfensis L. 226, 301.

cheiränthus Koch 226.

cheiranthifölia226.Rb.

incana L. 225.

nigra L. 222.

Sinäpis orientälis Schk. 226.

Schkuhriäna Rchb. 226. Sisymbrieae 169, 205. Sisymbrium L. 206, 211.

Alliäria Scop. 214, 294.

amphibium L. 185.

arenösum L. 177.

austriacum Jacq. 213.

Colümnae L, 213.

Erucastrum Pollich 225.

Irio L. 212.

Loeselii L. 212.

multisiliquösumHofimann 213.

murale L. 227.

obtusängulum Schi. 225.

officinäle Scop. 211, 293.

pannönicum Jacq. 212.

pinnatifidum DC. 215.

pyrenaicum L. 187.

Sinapistrum Crantz 212.

Sophia L. 212.

strictfssimum L. 213.

tenuifolium L. 227.

Thaliänum Gay u. Monn. 214.

vimineum L. 221. Sockenblume 156. Sommerölrübe 225. Sommerraps 223. Sommerrübsen 225. Sommersaat 225. Sonnentau 235. Spärkling 101. Spaltwurzler 168. Spark 115. Spergel 115. Spergella Rchb. 99, 101.

glabra Rchb. 101.

nodosa Rchb. 101, 219.

saginoides Rchb. 101.

subuläta Wimm. 101. Spergula L. 115.

arvensia L. 115.

Morisönii Boreau 115.

pentändra L. 115, 229.

saginoides L. 101.

sativa Bönningh 116.

Spei-gula subuläta L. 102.

vernälis Willd. 115.

vulgaris Bönningh. 116. Sperguläria Presl 115, 116.

marginata Presl 116.

media Griseb. 116.

rubra Presl 116.

salina Presl 116.

segetälis Fenzl. 116. Spinäcia L. 72, 73.

inermis Mönch 78, 204.

oleracea L. 73, 204.

spinosa Mönch 73, 204. Spinat 72, 78, 204.

Römischer 59.

Sommer- 73, 204.

Winter- 73, 204. Spinnenkopf 150. Spirolöbeae 169, 230. Spitzkappus 224. Spitzschote 215. Spurre 105. Stachelbeere 265. Stachelkraut 68. Staphyleäceae 10. Steckrübe 223. Steinbrech 248. Steinkraut 194. Steinschmückel 198. Steintäschel 215. Stelläria 100, 106.

apetala Opitz 107.

biflöra L. 203.

Boraeäna Jord. 107.

bulbosa Wulf. 107.

cerastoides L. 107.

crassifölia Ehrh. 108.

flaccida Peterm. 108.

Friesidna Ser. 108.

glauca Withering 108.

graminea L. 108.

Holöstea L. 108.

longifölia Fries 108.

media Villars 107. L. z. T. 107-.

var. mäior Koch 107.

neglecta Weihe 107.

nemorum L. 107, 224,

286

Register.

Stellaria palustris Retz. 108.

Ehrh. 108.

uliginösa Murray 108.

viscida M. v. B. 106. Stenophrägma Thaliänum Ce-

lakowsky 214. Sternmiere 106. Strandcypresse 68. Strandkraut 68, 200. Sturmhut 152. Suaeda Forskai 47.

maritima Dumort. 47 Subuläria L. 232.

aquätica L. 232, Subularieae 169, 232. Sumpfkresse 186. Sympetalae 1.

Syrenia Andrzj. 206, 215.

angustifölia Rchb. 215.

cuspidäta Rchb. 215.

T.

Täschel 188, 216. Tamaricäceae 11.

Taubenkropf 98, 216. Tausendkorn 117. Teesdälia R. Br. 187.

nudicaülis R. Br. 187, 280. Teichrose 120. Telephium L. 115, 117.

Imperati L. 117. Teufelsauge 133. Teutliöpsis Dumort. 75. Thalictrum Tourn. 123, 125.

alpinum L. 125.

angnstifolium Jacq. 127.

aquüegiifölium L. 125.

Bauhiniänum Wallr. 127.

dumösum Schi. 126.

elätum Jacq. 127.

exaltätum Gaud. 128.

üavum 1 . 127, 239.

flexuösum Bernh. 126. Rchb. 126.

foetidum L. 125.

galioi'des Nestler 125.

glandulosum Koch 126.

glaucescens W. u. K. 126

Thalictrum Jacquiniänum Koch 126.

laserpitiiföliumWilld.127.

Leyi Löhr 127.

lüridum Rchb. 127.

maius Crantz 126.

medium Jacq. 126.

montänum "Wallr. 126.

Morisönii Gmelin 128.

minus L. 126.

Nestleri Schultz 127.

nigricans Gaud. 127. Jacq. 127.

pröcerum W. u. K. 126.

röridum Koch 126.

rufinerve Lej. 128.

saxätile Schleicher 126.

silväticum Koch 126.

simplex L. 127.

virens Koch 126.

viride W. u. K. 126. Thesium L. 50.

alpinum L. 52.

comösum Roth 50.

divaricätum Jan 51

ebracteätum Hayne 50.

humifüsum DC. 52.

hiimile Vahl 52

intermedium Schr.51,189.

Linophyllum L. 51.

montänum Ehrh. 51.

pratense Ehi-h. 52.

ramösum Hayne 52.

rosträtum M. u. K. 50.

tenuifölium Saut. 53. Thlaspi Dill. 187, 188.

alliäceum L. 190.

alpestre L. 189.

alpinum L. 190.

arvense L. 188, 281.

calaminäre Lej. 189.

campestre L. 218.

cepaefölium Koch 191.

Goesingense Hai. 190.

montänum L. 190.

Mureti Gmelin 190.

perfoliatum L. 189.

praecox Wulf. 189.

Thlaspi rotundifölium G. 190. Thlaspideae 169, 187. Thymelaeäceae 11. Tiliäceae 11. TiUäea Mich. 237.

aquätica L. 238.

muscösa L. 238.

prostrata Schk. 238. Tissa Adans. 116. ToUdocke 148. Trauerbirke 34. Trauerweide 17. Tridactylites 250. Tripmadam 242. TröUius 146 147.

europaeus L. 147, 252. Tropaeoläceae 9. Tünica Scop. 82, 91.

diminutus L. 92.

prolifera Scop. 92.

saxifi-aga Scop. 91.

velutina Guss. 92. Turnip 72.

Turritis DiU. 170, 183.

glabra 183, 277.

hirsüta L. 174.

Turmki-aut 183.

U.

Umbelliferae 12. Umbelliflorae 5, 12. Urtica L. 46.

dioica L. 46, 185.

microphylla Hausm. 46.

pilulifera L. 47.

subin^rmis Uechtritz 46.

urens L. 47. Urticäceae 6, 45. Urticales 3, 6. Ulmäceae 6, 40. Ulme 41.

Ulmengewächse 40. Ulmus L. 41.

campestris L. 41, 179.

effüsa WiUd. 42.

montana With. 41.

suberosa Ehrh. 41. Unterkohh-abi 223.

Eeffister.

287

V.

Vaccäria Med. 82, 96.

parviflöia Mönch 96, 215, Verwachsenblätterige 1. Vesicäria Lmk. 193, 197.

utriculäta Lmk. 197.

sinuäta Poir. 197. Vexiernelke 83. Violäceae 11. Viscäria Rohling 82, 84.

alpina Meyer 84.

vulgaris Rohling 84. Viscum L. 48.

älbum L. 48.

läxus B. u R. 48.

Oxycedri DC. 49. Vitäceae 11.

Vitis 1.

Vogelia panicülata Hörnern.

229. Vogelmiere 107. Vorwitzchen 128.

W.

Wacholdermistel 49. Waid 220, 299.

Färber- 220. Waldhähnchen 129. Waldrebe L. 123.

Walnuss 30, 171. Walnussgewächse 6, 29. Wanzenkraut 152. Wanzensame 67. Warzenbirke 35. Wasserdarm 114, 228. Wasserpfeffer 62. Wasserranunkel 143. Wau 234.

Weichkraut 114, 228. Weichling 114. Weichmiere 114, 228. Weide 13.

Dreimännige 17.

Fünf männige 17.

Graue 19.

Heidelbeerblätterige 24, 166.

Rote 20.

Salbeiblätterige 19.

Spiessblätterige 23, 164.

Viermännige 17.

Weisse 17.

Weissgraue 17.

Werft- 23. Weihnachtrose 143. Weissbii'ke 35. Weisskohl 224. Weisskraut 224.

Welschkohl 224. Wiesem-aute 125. Windsbock 229. Winterblume 148, 253. Winterkresse 173. Winterling 148. Winterölrübe 225. AYinterraps 223. Winterrübsen 225. Wintersaat 225. Wirsing 224. Wruke 223.

X.

Sänthium 2.

¥.

Yorker Kraut 224.

Z.

Zackenschote 231. Zahlbrücknera Rchb. 247, 263.

austriaca Maly 263.

paradöxa Rchb. 263. Zahnwurz 181.

Züleae 228. Zuckerhutkraut 224. Zuckerrübe 72, 203. Zürgelbaum 42, 180. Zweikeimblätterige 1. Zweisamenlappige 1. Zygophyllaceae 9.

Druck von Ramm & Seemann in Leipzig.