;-^'
tlSflitHi
1
■
ültjp 1. 1. Hill iEtbrarj}
5Jiirlli (Earoltua ^late
QK314
V.5
This book is due on the date indicated below
and is subject to a fine of FIVE CENTS a
day thereafter.
Digitized by the Internet Archive
in 2009 with funding from
NCSU Libraries
http://www.archive.org/details/profdrthomsflo05thom
Director Prof Dr. Thomes
Flora von Deutschland, Österreich
und der Schweiz
isü ISO in Wort und Bild. ^^ i^
Band V
Kryptogamen-Flora
Moose, Algen, Flechten und Pilze
(die Farne befinden sich in Band I)
ca. 15000 Arten und Varietäten
bearbeitet
von
Dr. W. Migula
a. o. Professor der Botanik an der technischen Hochschule zu Karlsruhe
Band 1. Moose.
1904
Friedrich von Zezsctiwitz
Botanischer Verlag „Flora von Deutschland"
Gera, R.
Kryptogamen-Flora
«
von Deutschland, Deutsch -Österreich
und der Schweiz
im Anschluss an Thome's Flora von Deutschland
bearbeitet
von
Dr. W. Migula
a. o. Professor der Botanik an der technischen Hochschule zu Karlsruhe
Band I. Moose.
1904
Friedrich von Zezschwitz
Botanischer Verlag „Flora von Deutschland'
Gera, R.
Alle Rechte vorbehalten.
Vorwort.
Die im Anschluss an die Thome'sclie Flora erscheinende Kryptogamen-
flora von Deutschland Osterreich und der Schweiz ist weniger dazu bestimmt,
kritische Fragen auf dem Gebiete der Kryptogamensystematik zu entscheiden,
als vielmehr allen denen, die sich mit dem Studium der niederen Pflanzen
beschäftigen, das Bestimmen und Einarbeiten in diese Pflanzengruppen zu
erleichtern, Sie soll insbesondere auch den Anfäno^er so gut wie möglich
über die Schwierigkeiten hinweghelfen, die sich ihm beim Bestimmen,
Präparieren u. s. w. bieten.
Dieses Ziel konnte nur dadurch erreicht werden, dass die bei der Unter-
scheidung wichtigen Charaktere in umfangreicher Weise abgebildet und dass
wichtige Vertreter jeder Gattung möglichst naturgetreu und in ihren natür-
lichen Farben reproduziert wurden. In erster Linie wurden deshalb lebende
Individuen als Orginale für die Abbildungen verwendet, nur wo solche nicht
zu erlangen waren, Herbarmaterial, in sehr seltenen Fällen wurden vor-
handene Abbildungen neben Herbarmaterial für die Zeichnungen verwendet.
Der mir zur Verfügung gestellte Raum für Abbildungen und Text
machte gewisse Beschränkungen nötig. Die Diagnosen mussten knapp ge-
halten und auf die wichtigsten Merkmale beschränkt werden. Einige wenige
Arten, die imr einmal in geringer Menge oder die nur an den äussersten
Grenzen des Gebietes an einem oder wenigen Standorten gefunden wurden,
sind nicht erwähnt worden. Ebenso musste in bezug auf die Abbildungen
eine Auswahl getroffen werden.
Nur dadurch war es möglich, die Gesamtheit der deutschen Krj-ptogamen
in einer Form zu behandeln, die dem Sammler eine zuverlässige Orientierung
ermöglicht und die hinsichtlich der Kosten auch dem weniger Bemittelten
die Anschaffung gestattet.
Hinsichtlich der Einteilung bin ich aus praktischen Gründen sehr häufig
nicht den neuesten Systemen gefolgt: vereinzelt habe ich selbst eine neue
Einteilung suchen müssen, meist habe ich mich an bewährte ältere Floren
gehalten.
— VI —
Wer in dem einen oder anderen Gebiet der Kryptogamen sich gründ-
lich eingearbeitet hat, wird auf grössere Werke und Spezialliteratur zurück-
gehen wollen. Es ist deshalb am Schluss jeder Abteilung ein Verzeichnis
der wichtigsten Literatur gegeben. Schon hier aber möchte ich hervorheben,
dass die IL Auflage von Rabenhorst's Kryptogamenflora, die leider noch
voraussichtlich nicht so bald beendigt werden wird und wegen ihres hohen
Preises auch nicht jedem zugänglich sein dürfte, als eines der wichtigsten
grundlegenden Werke anzusehen ist.
Nicht aufgenommen wurden die Bakterien, welche kaum Gegenstand
floristischer Beschäftigung sein dürften, sowie die Peridineen, deren unzweifel-
haft nahe Verwandtschaft mit den Flagellaten sie dem Tierreich zuweist.
Prof. Dr. W. Migula.
Einteilung der Kryptogamen.
l.'^^Thallopliyta. Pflanzen ohne regelmässigen Generationswechsel, oft ohne
geschlechtliche Fortpflanzung. Vegetationskörper meist thallusartig, ohne
GKederung in Blatt und Stengel, ohne Differenzierung in verschiedene
Gewebe.
Zellen mit Chlorophyll. I. Gruppe: Algae.
Zellen ohne Chlorophyll. IL Gruppe: Fuilgi.
Vegetationskörper durch Vereinigung von Pilz und Alge entstehend.
III. Gruppe: Lichenes.
2. Archeg'Olliatae. Pflanzen chlorophyllgrün, mit regelmässigem Generations-
wechsel. Vegetationskörper meist in Stamm und Blätter gegliedert, teil-
weise schon mit Ausbildung Yerschiedener Gewebe.
Geschlechtliche Generation die eigentliche Pflanze repräsentierend, un-
geschlechtliche klein, mit der ersteren dauernd vereinigi;. IV. Gruppe:
Moose, Bryopliyta.
Geschlechtliche Generation klein und unscheinbar, ungeschlechtliche
die eigentliche Pflanze repräsentierend und von der geschlechthchen, bald
zu Grunde gehenden sich loslösend. V. Gruppe: Fariipflaiizen, Pteri-
dophyta.
Thome-Migula, Flora. V.
1. Band.
Moose, Bryophyta.
Die Moose bilden eine streng abgeschlossene Gruppe der Arcbegoniaten,
welche weder nach unten zu den Thallophyten , noch nach oben zu den
Pteridophyten Übergänge zeigt. Als Archegoniaten schliessen sie sich frei-
lich den Pteridophyten in ihrer Fortpflanzung nahe an, auch zeigen die
höheren Formen bereits eine vollständige Gliederung in Stengel und Blätter
und treiben wurzelähnliche Gebilde, die Rliizoiden. Ja selbst die ersten An-
fänge vom Leitungsgewebe im Stengel und im Blatt sind bei den höheren
Formen zu erkennen, indessen sind dies eben nur langgestreckte, zu Bündeln
vereinigte Zellen; Gefässe oder Tracheiden gehen ihnen ab. Die Blätter sind
meist nur einschichtig, ohne Epidermis, oft mit einer Mittelrippe aus mehr
oder weniger langgestreckten Zellen. Eigentliche Wurzeln fehlen den Moosen
noch, dagegen besitzen sie wurzelartige Organe, die Rhizoiden, lange schlauch-
förmige Zellfäden, die den Zweck der Wurzeln höherer Pflanzen, Nahrungs-
aufnalime und Befestigung im Substrat zu erfüllen haben.
Bei den tiefer stehenden Familien der Lebermoose ist eine Differenzierung
des Pflanzenkörpers in Stengel und Blätter noch nicht überall erfolgt; aber
gerade in dieser Klasse kann man den allmählichen Übergang von den
thallusartigen Bildungen zu Formen mit ausgebildeten Blättern und Stengeln
gut beobachten.
Allen Moosen kommt ein ausgesprochener Generationswechsel zu.
An der Moospflanze entwickeln sich die Blüten mit männlichen Geschlechts-
organen, A n t h e r i d i e n , und weiblichen, A r c h e g o n i e n. In den Antheridien
entstehen die beweglichen Samenfäden, Spermatozoiden, welche bei Be-
netzung der Moosblüte durch Tau oder Regen zu den Archegonien schwimmen,
in sie eindringen und die Eizelle im Bauch des Archegoniums befruchten.
Aus der befruchteten Eizelle entsteht der Embryo, welcher allmählich zu der
zweiten oder ungeschlechtlichen Generation der Mooskapsel oder dem
Sporogon heranwächst. In dem Sporogon bilden sich nur auf ungeschlecht-
— 3 —
lichem Wege die Sporen, welche ausstäuben und dann Zunächst zu einem
Vor keim, Protonema, auskeimen. Der Vorkeim ist ein zartes, algen-
artiges Gebilde; an ihm entstehen Knospen, die sich allmählich zur ersten
oder geschlechtlichen Generation der eigentlichen Moospflanze entwickeln.
Dieser Generationswechsel erleidet keinerlei Unterbrechung; es kann
nicht etwa zweimal hintereinander Sporenbilduug ohne dazwischenliegende
geschlechtliche Befruchtung der Eizelle stattfinden oder umgekehrt. Im Gegen-
satz zu den Pteridophyten oder Farnpflanzen trägst aber die eigenthche Moos-
pflanze die Geschlechtsorgane, während bei den Farnen das unscheinbare
Prothallium die geschlechthche Generation repräsentiert. Umgekehrt ist bei
den Moosen die ungeschlechtliche Generation auf das Sporogon reduziert,
welches kein von der geschlechtHchen Generation gesondertes Dasein führt,
sondern von dieser getragen und ernähi-t wird. Bei den Pteridophyten da-
gegen wird die ungeschlechtliche Generation zur eigentlichen Farnpflanze,
welche zwar anfangs mit dem Prothallium verbunden ist, aber bald selb-
ständio" wird, während das ProthaUium zu Grunde o-eht.
Die Brjophyten zerfallen in zwei ziemlich scharf voneinander getrennte
Klassen, Lebermoose und Laubmoose.
Die Lebermoose, Hepaticae, sind mit einer Ausnahme (Haplomitrium)
dorsiventral gebaut, eutAveder tliallusartige flache, blatt- oder laubförmige,
meist dichotom verzweigte, oder zarte zweireihig, zuweilen dreireihig be-
blätterte Stämmchen bildende Pflanzen. Das Protonema ist klein, vergäng-
lich, an der ent^dckelten Pflanze meist nicht mehr wahrnehmbar. Das
Sporogon bleibt entweder im Archegoniumbauch eingeschlossen
(Riccia), oder durchbricht die Archegoniumwand am Scheitel,
trägt also keine Haube. Im Sporogon werden neben Sporen meist auch
noch Schleuderzellen (Elateren) gebildet.
Die Laubmoose, Mlisei, sind stets in Stamm und Blätter geghedert.,
niemals thallusartig. Die Blätter stehen selten zweireihig, meist in Spiralen
um den Stengel. Das Protonema ist gut entwickelt, bei manchen Arten mehr-
jährig. Das Archegon hebt die am Grunde abreissende Archegon-
wand als Haube mit empor. SchleuderzeUen fehlen stets.
I. Klasse: Laubmoose, Musei.
Die Laubmoose sind niemals thallusartig, sondern stellen stets beblätterte
Stämmchen dar. Die Blätter stehen meist spiralig rings um den Stengel
herum, seltener sind sie zweireihig angeordnet, daher sind die Laubmoose
meist radiär gebaut, obwohl bei niederhegenden Stengehi auch dorsiventraler
Bau vorkommt. Der Vorkeim ist meist ki'äftig entwickelt, auch an den ent-
— 4 —
wickelten Pflanzen' noch als konfervenartige grüne Fäden erkennbar, zuweilen
ausdauernd. Das Sporogon (Mooskapsel) hebt bei seiner Entwickelung die
Wand des Archegoniunis als Haube (Calyptra) empor. Elateren finden sich
zwischen den Sporen niemals.
1. Kapitel: Aufbau der Moospflanze.
Die Moospflanze entsteht aus einer Spore (Fig. 1, Tafel I), einer von
doppelter Membran umgebeneu Zelle. Die äussere Membran (Exospor oder
Exiue) ist gelb oder braun gefärbt, die innere (Endospor, Intine) ist farblos.
Bei der Keimung wird die erstere gesprengt, der von der Intine umschlossene,
gequollene Sporeninhalt tritt hervor und wächst zu einem verzweigten ein-
reihigen Zellfaden heran, dem Protonema oder Vorkeim (Fig. 2, Tafel I).
Das Protonema entwickelt in seinen oberirdischen Zellen Chlorophyll,
in den unterirdischen, den als Haftorgane fungierenden Rhizoiden, ist es
farblos. Bei wenigen Arten kann das Protonema auch in Form von flächen-
förmig ausgebreiteten Zellkörpern auftreten (Sphagnaceae, Andi'eaeaceae). An
dem Vorkeim entsteht die eigenthche Moospflanze, indem sich zuerst eine
kleine Knospe bildet, die zu dem Moospflänzchen heranwächst. Vorkeim-
artige Bildungen können aber auch aus verschiedenen anderen Teilen der
Moospflanze hervorgehen. Nach der Entwickelung der eigentlichen Moos-
pflanze geht der Vorkeim in der Regel zu Grunde, nur bei einigen kleineren
Erdmoosen erhält er sich längere Zeit am Leben.
Die am Vorkeim entstandene Moospflanze lässt eine deutliche Gliederung
in Stengel und Blätter und gewöhnlich auch Wurzelhaare, Rhizoiden, er-
kennen (Fig. 3).
Die Rhizoiden fehlen den Moosen selten vollständig (regelmässig nur
den Sphagnaceen) ; sie sind einfach oder verzweigt und oft weit herauf am
Stengel entwickelt, wo sie zuweilen einen dichten Filz, Stengelfllz, bilden.
Gewöhnlich besitzen sie braun gefärbte Zellwände (Fig. 4, 5, 6).
Der Moosstamm ist sehr verschieden gebaut; auf Querschnitten er-
scheint er rund oder umregelmässig, selbst eckig. Man kann meist dreierlei
verschiedene Gewebeformen im Querschnitt erkennen: 1) eine dickwandige,
braun gefärbte Rindenschicht, die aussen kleinzellig, nach innen zu all-
mählich grosszelliger wird und zuweilen noch eine besonders gestaltete Aussen-
schicht zeigt; 2) ein grosszelliges, dünnwandiges, farbloses Grundgewebe,
und 3) ein engzelliges Gewebe in der Mitte des Stamm chens, welches Central-
strang genannt wird und als rudimentäres Leitbündel aufzufassen ist. Die
Zellen desselben sind langgestreckt, meist dünnwandig und farblos, seltener
dickwandig und gefärbt, zuweilen (Polytrichaceen) in der Mitte dickwandig,
^■,
"" 10
\o^^n .pY L-'I"-
i1
V
w
z^yTCooäe /.
^
^^
w
O O o o O
o o o OO
o O O o o
.^.
, « n
Girgensohnii. „ „ „ n n
fimbriatum. „ „ ^. n »
recurvum. „ „ „ „ „
molle. n ■: n v n
Lindbergii. „ „ „ n n
cuspidatum. „ „ „ „ „
teres. ,, „ Astblattes. „ „
squarrosum. , „ „ n »
platyphyllum. ,, „ „ v n
acutifolium. Zellen der Stengelrinde. Vergrössert.
teres. Teil eines Stengelquerschnittes. Vergrössert.
fuscum. Hyaline Zelle aus dem basalen Teil eines Astblattes.
rubellum. Hyaline Zelle aus dem basalen Teil eines Astblattes.
squarrosum. Teil eines Stengelquerschnittes. Vergrössert.
fimbriatum. Zellen der Stengelrinde von oben. Vergrössert.
cymbifolium. „ n n n n n
molluscum. Retortenzelle. Vergrössert.
cuspidatum. ., „
Aongströmii. Stengelringe von oben. Vergrössert.
medium. ,, ,. ., „
compactum. Hyaline Zellen aus dem mittleren Teil eines Stengel-
Hvaline Zellen aus dem mittleren Teil eines Stengel-
— 26 —
18. Stengelrinde einscliiclitig (Tafel IV, Fig. 12). contortum.
StengeMnde zwei- bis mehrschiclitig (Fig. 8). 19.
19. Mittlere Astblätter mit vorgezogener Spitze (Tafel V, Fig. 17, 18). 20.
Mittlere Astljlätter ohne vorgezogene Spitze (Tafel V, Fig. 19). platy-
phyllum.
20. Rinde drei- bis vierschiclitig, Rindenzellen gross, Holzkörper stark, rot
(Tafel IV, Fig. 8). teres.
Rinde zweischichtig, stellenweise dreischichtig, Rindenzellen klein, Heiz-
körper oft grünlich, mit weniger dickwandigen Zellen (Tafel V, Fig. 24).
squarrosuni.
21. Stengelblätter gross, zungeiiförmig (Tafel V, Fig. 9). 22.
Stengelblätter klein, dreieckig (Tafel V, Fig. 6). 23.
22. Stengelrinde fibrös (Tafel V, Fig. 30). medium.
Stengeh-inde nicht fibrös (Tafel V, Fig. 29). Aongströmii.
23. Hyaline Zellen der Stengelblätter im mittleren Teil ungeteilt (Tafel V,
Fig. 31). compactum.
Hyaline Zellen der Stengelblätter im mittleren Teil meist mehrfach ge-
teilt (Tafel V, Fig. 32). Wulliaiium.
I. Sphagna eymbifolia.
1. Sph. cymbifolium Ehrh. — Zweihäusig. Rasen kräftig, aber weich,
hellgrünlich, weisslich oder bläulich grün, oft leicht bräunlich angehaucht.
cT Äste hell oKvengrün bis leicht bräunlich. Stengelrinde meist dreischichtig,
Zellen mit Fasern und Poren, Holzkörper dick, gelblich bis braim. Stengel-
blätter zungenförmig, gross. Astblätter gross, sehr hohl, mit grossen Poren.
Chlorophyllführende Zellen schmal, oval, dreiseitig, an der Blattimienseite
eingelagert. Hyaline Zellen glatt. — Sph. degenerans Warnst. Chlorophyll-
zellen breiter, RindenzeUen sehr armfaserig. — Sph. turfaceum Warnst.
Chlorophyllzellen breit, RindenzeUen reichfaserig. — Sph. centrale Jensen.
Chlorophyllzellen sehr schmal, spindelförmig. Stengelblätter meist ohne Fasern. —
var. squarrosulum Br. Seh. G. Pflanze blaugrün, Blätter von der Mitte an
sparrig zurückgeki'ümmt. Überall verbreitet bis gemein auf feuchtem, toiügem
Boden.
2. Sph. medium Limpr. — Zweihäusig. Von dem vorigen, dem es
sehr ähnlich ist, verschieden durch die meist pm'purrote Farbe der ^f Äste.
Rasen grün, goldbraun oder rötlich. Chlorophyllzellen in der Mitte zwischen
den hyalinen und von diesen völlig umschlossen (Tafel IV, Fig. 6). Überall
in tiefen Torfmooren häufigf.
3. Spli. papIUosum Lindb. — Zweihäusig. Dem Sph. cymbifolium
nahe ver^\andt und von ihm hauptsächlich durch die Papillen an der Innen-
Seite der liraliuen Zellen in den Astblättern unterschieden (Tafel IV, Fig. 14). —
Verbreitet, aber nicht so häufig wie cvmbifolium.
4. Spli. imbricatuin Hornsch. Sph. Austini SuU. — Zweihäusig. Dem
Sph. cymbifoHum ähnlich, aber hyahne Zellen der Astblätter mit kamm-
aiiigen Leisten auf der Innenseite (Tafel IV, Fig. 13). Selten und zerstreut:
Schlesien: Fhnsberg, Falkenberg; Brandenburg: Sommerfeld (Baudacher Heide,
Kroatenhügel), Zippeisförde bei Xeuruppin, Finsterwalde; Braunschweig;
Dresdener Heide; Unterpörlitz in Thüringen; Rheinprovinz: Eupen; Hannover:
Bassum; Steiermark: MandHnger Moor bei Schladming.
II. Sphagna aeutifolia.
5. Sph. fiinbriatum Wils. — Einhäusig. Ziemlich langstengelig, steif,
lockere, weiche Polster von weisslichgrüner, nie bräunlicher oder rötlicher
Farbe bildend. Stengebinde zwei- bis dreischichtig, ohne Fasern, mit je
einer grossen Öffnung. Stengelbiätter sehr gross, nach der Spitze zu ver-
breitert und weit herab ausgefranst (Tafel V, Fig. 12). Chlorophyllzellen
an der Blattinnenfläche. — In Waldsümpfen weit verbreitet, seltener in Süd-
deutscliland.
6. Sph. Grirgensohnii Russ. Zweihäusig. Dem vorigen ähnlich, aber
meist noch langstengeliger. Unterschieden durch die von der Basis bis zur
Spitze gleich breiten und nicht an den Seiten gefransten Stengelblätter
(Tafel V, Fig. 11). — Sph. Russowii Warnst, zeigt meist rote Holzkörper
und stets rote Holzkörper der cf Aste. — var. strictum Russ. Grelbgrünhch
bis bräunlich, mit steif aufrecht abstehenden Asten. — var. squarrosulum Russ,
Kleiner, Astblätter mit zurückgeki'ümmter Spitze. — var. s^jeciosum Limj)r.
Sehr kräftig. — var. roseum Limpr. Ki'äftig, meist rosenfarben. — Weit
verbreitet in Wäldern, überall in kalkfreien Berggegenden an feuchten Stellen.
Sph. Aongströmii Hartm. (Sph. insulosum Aongstr.) ist dem cvmbi-
folium ähnlich, doch sind die grimen Zellen der Astblätter rings von den
hyalinen umgeben, im ül^rigen Bau sich an Sph. Grirgensohnii anscliliessend. —
In Nordeuropa.
7. Sph. acutifoliuin Ehrh. Einhäusig. Meist röthch bis purpurrot,
schlank, zierhcher und mit dünneren Ästen als Sph. cymbifolium. Stengel-
rinde drei- bis vierschichtisr, ohne Fasern und ohne Öffnungen nach aussen.
Holzköi-per grün oder rötlich. Stengelblätter an der Basis breit, oben rasch
zugespitzt (Tafel V, Fig. 5). Astblätter länglich, ChlorophyllzeUen an der
Blattinnenseite. — Sehr formenreich. — Sph. quinquefarium Warnst. Ast-
blätter trocken, glänzend, aufrecht abstehend. Stengelblätter gleichschenklig,
dreiseitig. — Sph. subnitens Wamst. Astblätter glänzend, anhegend,
Stengelblätter gross, mit vorgezogener Spitze. — var. rubostum Russ.
— 28 —
Habituell wie Spli. Girgensohnii, meist grün, abstehende Aste bogenförmig
herabgekrümmt. — var. leptocladum Limpr. Sehr lockerrasig, bleichgrün,
mit sehr dünnen Ästen. — var. purpureum Schimp. Niedrig und sehr
dicht gedrängt, purpurrot. — var. alpinum Milde. Weiss, dichtrasig. —
Überall gemein von der Ebene bis ins Hochgebirge.
8. Sl)h. rubellum Wilson. Zweihäusig. Von der vorigen Art durch
die grösseren, oben nicht spitzen, sondern abgerundeten Stengelblätter unter-
schieden. Poren in den Astblättern sehr klein (Tafel V, Fig. 23). — Sph.
Warnstorfii Russ. Ohne Fasern in den Stengelblättern. Sehr zerstreut in
tiefen Torfmooren in Preussen, Pommern, Brandenburg, Schlesien, Hannover,
Thüringen, Franken, Böhmer Wald, Steiermark, Salzburg, Baden.
9. Sph. fnscum (Schimp.) Klinggr. — Zweihäusig. Dicht, braun-
grün bis braun. Von acutifolium durch die abgerundeten Stengelblätter
(Tafel V, Fig. 4), von rubellum durch die grossen Poren in den hyalinen
Zellen der Astblätter (Tafel V, Fig. 22) unterschieden. — Durch das ganze
Gebiet verbreitet, aber nicht häufig.
10. Sph. molle Sulliv. — Einhäusig. Niedrig, dichtrasig, sehr weich,
weisslichgrün; von den vorigen Arten durch die eiförmigen, in der Mitte
breitesten Stengelblätter (Tafel V, Fig. 14) verschieden. — Auf trockenem,
torfigem Boden, sehr zerstreut, hauptsächlich in Nordwestdeutschland; ferner in
Brandenburg: Sorau, Sommerfeld, Finsterwalde; Mecklenburg: Rostock, Rehna;
Schlesien: Sagan, Bunzlau; Bayern: Aichig, Mutmann sreuth.
III. Sphagna rigida.
11. Sph. COmpactum Brid. (Sph. rigidum Schimp.) — Einhäusig.
Sehr dichte und gedrungene, niedrige Rasen von bläulichgrüner oder häufiger
blass bräunhcher bis blass braimrosaer Farbe bildend. Stengel sehr reich-
ästig. Stengelblätter dreieckig, sehr klein (Tafel V, Fig. 3), mit ungeteilten,
hyalinen Zellen im mittleren Teil (Tafel V, Fig. 31). Astblätter sehr hohl;
grüne Zellen von den hyalinen eingeschlossen, doch der Aussenseite ge-
nähert. — var. squarrosulum Russ. besitzt sparrig abstehende Astblätter. —
Überall auf Torfboden, auch auf trockneren Stellen weit verbreitet.
12. Sph. Wulfianum Girg. — Einhäusig. Kräftig, bleichgrün, bräun-
lich, mit roten (/^ Ästen. Durch den violetten oder schwärzlichen Holzkörper
erscheint der Stengel schwarz, wodurch die Art leicht kenntlich ist. Die
Stengelblätter zeigen im mittleren Teil hyahne Zellen mit Teilung (Tafel V,
Fig. 32); sie sind klein, dreieckig. — Nur in dem Boguscher Forst bei
Marienwerder.
— 29 —
IV. Sphagna subsecunda.
13. Sph. subsecundum Nees. — Zweiliäusig. Sehr weich und locker-
rasig, zai-t imd biegsam, brüunlichgrün oder bräunlichgelb. Steugekinde ein-
schichtig. Holzkörper bräunlich (Tafel IT, Fig. 12). Steugelblätter klein,
dreieckig (ähnlich wie bei Tafel V, Fig. 3). Astblätter eiförmig, mit kurzer
Spitze, selu- hohl. ChlorophyllzeUen in der Mitte z^N-ischen den hyalinen,
beiderseits frei (Tafel IV, Fig. 5). — Sph. inuudatum Wamst. Stengelblätter
grösser, bis 1 mm lang. — In tiefen Sümpfen verbreitet durch das ganze
Gebiet.
14. Sph. contortum. Schultz (Sph. obesum Wils.). — Zweihäusig.
Ton dem vorigen verschieden dm"ch die grossen länglich -eiförmigen bis
zungenförmigen Stengelblätter (Tafel \, Fig. 7), meist auch ki'äftiger. —
Sph. Gravetii Warnst. Stengelblätter sehr gross, zungenförmig. an der Basis
verschmälei-t. Ahnlich sind Sph. rufescens Warnst., Sph. aquatile Wamst.,
Sph. crassicladum Warnst, und Sph. batumense Warnst.^) — Sph. obesum
Wils. zeichnet sich dm-ch die spärHchen oder ganz fehlenden Poren der Ast-
blätter aus. — Noch häufiger als vorige Art, in tiefen Sümpfen, Gräben u. s. w.
15. Sph. laricinum Spruce. — Zweihäusig. Dem Sph. subsecundum
nahe vei^wandt, aber durch die zwei- bis dreischichtige Rinde verschieden.
Stengelblätter di'eieckig- bis eiförmig -zungenförmig, breit. Holzkörper rot
durchscheinend. — An sehi- nassen sumpfigen Stellen und Gräben weit ver-
breitet, aber zerstreut.
16. Sph. platyphyllum (Süll.) Warnstorf. — Zweihäusig. Schmutzig
bleichgrüne, seltener dunkelgrüne, sehr lockere Rasen bildend, mit schlaffem
Stengel. Rinde zwei- bis dreischichtig. Stengelblätter sehr gross, oval zungen-
förmig bis verkehrt eilänglich. Astblätter gross, sehr breit (Tafel V, Fig. 19),
abgerundet, ohne Spitze. — Selten, nur in der Ebene. Darmstadt: zT^-ischen
Mönchsbruch imd Walldorf; Bassum: bei Neuenkirchen; Westfalen: Waren-
dorf; Sclilesien: bei Althofnass unweit Breslau: Ki'ain: Kosses bei Laibach.
V. Sphagna squarrosa.
17. Sph. squarrosum Pers. Einhäusig. Sehr kräftig, lockerrasig,
bleich bläulichgrün, dui'ch die sparrig zm'ückgeschlagenen Blätter auffallend.
Stengelrinde (Tafel lY, Fig 9) z^-ei-. stellenweise dreischichtig, kleinzellig.
Holzkörper meist grün. Stengelblätter (Tafel V, Fig. 8) gross, dreieckig-
zungenförmig. IVIittlere Astblätter mit lang vorgezogener Spitze (Tafel Y,
Fig. 18), sparrig abstehend, hohl. ChlorophyllzeUen in der Mitte zwischen
den hyalinen, beiderseits frei (Tafel lY, Fig. 4). Hyahne Zellen an den
^) Vergl. die Unterscheidung dieser Formengruppen bei Wamstorf in Abhandl. d. Bot.
Yereins der Provinz Brandenburg, XLI, S. A., p. 38 ff.
— 30 —
Chloropliyllzellen dicht und fein papillös. — var. imbricatum Schimp. Rasen
senimelf arben , Holzkörper rot. — Auf quelligem Grunde , nic-ht in tiefen
Torf sümpf en^ in Wäldern und auf Wiesen um quelligen Boden durch das Ge-
biet der Flora häufig.
18. Sph. teres (Schimp.) Aongst. — Zweihäusig. Von dem vorigen
durch schmächtio^eren Wuchs und mehr o^elbs'rüne Farbe, sowie durch an-
liegende oder nur mit den kurz vorgezogenen Spitzen abstehende Astblätter
verschieden. Rinde di*ei- bis vierschichtig, grosszellig, Holzkörper stark, rot
(Tafel IV, Fig. 8). — var. scjuarrosulum (Lesqu.) Schlieph. Holzkörper
farblos, Astblätter mit der Spitze zurückgebogen, habituell wie Sph. squar-
rosum. — Gemein durch das ganze Gebiet in tiefen Torfsümjafen, Hoch-
mooren, Gräben durch moorige Gebiete u. s. av.
VI. Sphagna cuspidata.
19. Sph. Lindber^ii Schinip. — Einhäusig. In lockeren, weichen
hell bräunlichgrünen Rasen. Stengeh'inde drei- bis vierschichtig, Holzkörper
rot. Zeilen der Rinde ohne Poren. Stengelblätter gross, oben breiter als
an der Basis, an der breit gestutzten Spitze gefranst (Tafel V, Fig. 15).
Clilorophyllzellen der Astblätter an der Aussenseite zwischen die hyalinen
eingelagert (Tafel IV, Fig. 3). — Selten im Gebiet: Riesengebirge häufig
an verschiedenen Stellen der Hochmoore, Salzziegelmoor am Lasaberg und
auf der Hasenalm zwischen Steiermark und Salzburg bei Stadel.
20. Sph. molluscum Bruch. — Zweihäusig. Sehr zart und niedrig,
weich, blass gelblichgrün (kaum fingerlang). Stengelrinde deutlich ent-
wickelt, meist zweischichtig, Holzkörper gelblich. Stengelblätter gross,
eiförmig-länghch, an der Basis breiter als an der Spitze. Hals der Retorten-
zellen m der Astrinde sehr stark entwickelt (Tafel V, Fig. 27). ChlorophyU-
zellen an der Blattaussenfläche zwischen die hyalinen eingelagert. — Sehr
zerstreut und nicht häufig, aber durch das s'anze Gebiet in meist kleineren,
oft mit anderen Torfmoosen vermengten Rasen verbreitet.
21. Sph. cuspidatum Ehrh. — ZAveihäusig. Schlanke, Aveiche Stengel,
zu lockeren, oft flutenden oder teilweise untergetauchten, grünen Rasen ver-
einigt. Stengebinde zweischichtig, Holzkörper bleichgelb bis rötlich. Stengel-
blätter gross, länglich dreieckig, an der Basis am breitesten (Tafel V, Fig. 16).
Hals der Retortenzellen der Astrinde wenig abgebogen (Tafel V, Fig. 28),
Chlorophyllzellen der Astblätter an der Aussenseite zwischen die hyalinen
eingelagert. — var. falcatum Russ. Äste an der Spitze hakenförmig ge-
krümmt, Astblätter einseitsAv endig. — var. plumosum. Äste lang, eigen-
tümhch federig beblättert.. — var. moUissimum Russ. Habituell wie Sph.
molluscum, sehr zart und weich. — Allgemein verbreitet, namentlich in sehr
— 31 —
tiefen Sümpfen, Hochmooren, und hier weit in die offenen Wasseransamm-
kmgen hineinwachsend, schwimmend oder vom Boden aus in die Höhe
wachsend.
22. Sph. recuryiim Palis. — Zweihäusig. Von dem vorigen dm-ch
die mehr gelbe Farbe der Rasen und den steiferen Stengeln habituell ver-
schieden. Rinde dictu^andig, grünlich, undeutlich, vom Holzkörper abgegrenzt
(Tafel IV, Fig. 10). Stengelblätter klein, länger als breit (Tafel Y, Fig. 13).
Chlorophyllzellen der Astblätter an der Aussenseite zwischen den hyalinen
eiiigelagert. — var. obtusum Warnstorf. Stengelblätter grösser, faserlos.
Zwischen cuspidatum und recm-vum giebt es eine Menge Formen, die bald
der einen, bald der anderen Art näher stehen und teilweise auch zu riparium
hinneigen. Wamstorf und andere haben eine Anzahl solcher Formengruppen
zu Arten erhoben. Von diesen stehen näher an cuspidatum: Dusenii Russ.
u. Warnst. Mit zahlreicheren Poren in der Blattaussenseite. Sph. anulatum
Lindb. fil. Stengeh'inde nicht deutlich abgegrenzt. Sph. mono cla dum
Warnst. Habituell wie Sph. cuspidatum var. plumosum, aber Chlorophyll-
zellen in der Mitte zwischen den hyalinen und beiderseits frei. — Dem Sph.
recurvum stehen näher: Sph. parvifolium Warnst. Stammblätter sehr
klein, meist ohne Fasern und Poren. Sph. pulchrum Wamst. Astblätter
breit, km'z gespitzt, fünfreihig gestellt. — Sph. recurvum ist ebenso und an
ähnlichen Orten verbreitet wie cuspidatum.
23. Sph. riparium. Aongström. — Zweihäusig. Sehr kräftig, im
Wasser tiefer Torfsümpfe lockere schwammige Massen bildend mid sich mit
den sehr grossen dichtästigen Steugelenden darüber erhebend. Von recm-vum
wesentlich dm'ch die grossen, dreieckig-zimgenf örmigen Stengelblätter (Tafel Y,
Fig. 10) verschieden, die an der eingerissenen Spitze oft tief zweiteihg sind.
Zerstreut in tiefen Torfsümpfen durch das Gebiet.
3. Orcliiniig;: Audreaeaceae.
Kleine, im Aussehen an Grimmia erinnernde Felsmoose, mit reich, oft
einseitswendig beblättertem runden Stengel. Sporogon auf einem Pseudo-
podiimi; Kapsel ohne Spaltöffnungen, mit meist vier (vier bis acht) Klappen
aufspringend, die an der Spitze und an der Basis verbunden bleiben (Tafel VH,
Fig. 1), sodass nur Schlitze zwischen ihnen entstehen. Columella niedrig,
vierkantig, vom Sporensack überwölbt. Sporen gi'oss.
Einzige Gattung: Andreaea Ehrh.
Übersicht der Arten.
1. Blätter rippenlos (Tafel VII, Fig. 2). 2.
Blätter mit Rippe (Tafel VII, Fig. 4, 7, 8). 4.
— 32 —
2. Blätter auch trocken, glanzlos, mit grossen Papillen auf der Unterseite
(Tafel VII, Fig. 9). 3.
Blätter glänzend, ohne oder mit undeutlichen Papillen auf der Unterseite
(Tafel VII, Fig. 10). A. alpestris.
3. Blätter mit kurzer, schiefer Spitze (Fig. 2). A. petroi)hila.
Blätter mit langer .Spitze (Tafel VII, Fig 3). A. sparsifolia.
4. Innere Hüllblätter der weiblichen Blüte ohne Ripj^e (Fig. 5). 5.
Innere Hüllblätter der weiblichen Blüte mit Rippe (Fig. 6). 8.
5. Laubblätter von der Basis an gleichmässig verschmälert (Tafel VII, Fig. 4).
A. frigida.
Laubblätter (wenigstens im oberen Teil des Stengels) aus breiter Basis
mehr oder weniger plötzHch in eine schmale pfriemenförmige Spitze
zusammengezogen (Tafel VII, Fig. 7). 6.
6. Rippe sehr breit, die ganze pfriemenförmige Spitze ausfüllend (Tafel VII,
Fig. 8). 7.
Rippe schmäler, nur den oberen Teil der Spitze ausfüllend (Tafel VII,
Fig. 7). A. Huntii.
7. Blätter meist einseitswendig, Zellen an der Blattbasis rundlich-quadratisch.
A. crassinervia.
Blätter allseitswendig, im trockenen Zustande stark verbogen, Zellen am
Blattgrunde rektangulär. A« angastata.
Pigurenerklärung- zu Tafel VI.
Fig. 1. Nanomitrium tenerum. üabitusbild. Lupenvergrösserung. Links davon ein
Blatt, stärker vergrössert. Zwischen beiden ein Pfiänzchen in natürlicher Grösse.
Fig. 2. Ephemerum serratum. Lupenvergrösserung.
„ 3. Arcbidium phascoides. „
„ 4. Ephemerella recurvifolia. „
„ 5. Physcomitrella patens. „
„ 6. Acaulon muticum. „
„ 7, Phascum cuspidatum. Links Lupenvergrösserung. Rechts natürliche Grösse.
„ 8. Phascum rectum. Lupenvergrösserung.
„ 9. Phascum curvicollum. „
„ 10. Mildeella bryoides. „
„ 11. Aschisma carniolicum. „
„ 12. Astomum crispum. „
„ 13. Pleuridium nitidum. „
„ 14. Pleuridium subulatum. „
„ 15. Sporledera lacustris. „
„ 16. ßrucbia vogesiaca. „
„ 17. Voitia nivalis. Natürliche Grösse.
„ 18. Andreaea petrophila. Natürliche Grösse.
„ 19. Andreaea Huntii. Natürliche Grösse.
31.
„
32.
)i
33.
n
34.
n
35.
„
36.
n
37.
„
38.
n
39.
)■>
40.
n
41,
J!
42.
^
43.
»
44.
n
45.
„
46.
„
47.
— 62 —
artigen, dunkleren Längsstreifen, entleert gefurcht. Fr. Spätsommer. —
Selten auf lehmig -sandigem oder torfigem Boden in den Alpen. Bayern,
Algäu, Salzburg, Tirol, Steiermark, Kärnten, Schweiz.
98. D. crispa (Ehrh.) Schimp. (Dicranum crispum Ehrh.) (Tafel X,
Fig. 21). — Habituell der vorigen ähnlich, aber Blätter mit viel längerem,
sparrig abstehendem und hin- und hergebogenem dünnem Pfriementeil.
Kapsel aufrecht und deutlich längsstreifig (Tafel XII, Fig. 18). Peristom
rotbraun, Schenkel schwach papiUös. Fr. Hochsommer. — Verbreitet auf
lehmig-thoniger Erde an grasigen Abhängen, Grabenrändern durch das
ganze Gebiet.
99. D. rufescens (Dicks.) Schimp. (Dicranum Smith). — Zwei-
häusig. Kleine rötliche, gesellig wachsende Pflänzchen, meist nur circa 5 mm
hoch. Blätter nicht scheidig, lineal-lanzettlich, lang zugespitzt, meist sichel-
förmig, einseitswendig. Kapsel aufrecht und symmetrisch, nicht längsstreifig
(Tafel XII, Fig. 19), blutrot, entleert-längsf altig. Peristom sehr gross, hoch-
rot, bis zur Mitte geteilt, mit stark papillösen Schenkeln. Fr. Spätherbst
bis Frühling. — Verbreitet auf lehmigem Boden durch das ganze Gebiet.
100. D. humilis Ruthe. — Zweihäusig. Der vorigen ziemhch ähnlich,
aber mit geneigter, symmetrischer, braunrötlicher, ungestreifter Kapsel, die
trocken gekrümmt und etwas längsfurchig ist. Peristomschenkel schwach
papillös. Blätter schmal lineal-lanzettHch , borstenförmig, mit austretender
Rippe, am Rande ausgeschweift, gezähnelt. Fr. August — September. —
An Grabenrändern bei Guhden bei Bärwalde, Aura bei Kissingen.
101. D. Taria (Hedw.) Schimp. (Dicranum varium Hedw.) (Tafel X,
Fig. 20). — Zweihäusig. Bildet bis 2 cm hohe, dichte, grüne Rasen. Blätter
straff, sehr schmal pfriemenförmig an der Basis, mit zweischichtigen, schwach-
entwickelten Blattflügelzellen (Tafel XII, Fig. 16). Rippe austretend. Seta
rot. Kapsel geneigt und symmetrisch, ohne Kropf, ungestreift, rotbraun.
Peristom purpurrot, Schenkel dicht papillös. Fr. Winter. — var. tenui-
folia B. Seh. G. Schmächtiger, mit zarteren Blättern, deren Rippe wenig
entwickelt ist. — var. callistomum B. Seh. G., mit kurzer Seta und kleiner,
aufrechter Kapsel. — Gemein durch das ganze Gebiet in Ausstichen, an
Weg- und Grabenrändern auf sandig-thoniger Erde.
102. D. snbalata (Hedw.) Schimp. (Dicranum Hedw.). — Zwei-
häusig. Bildet lockere, gelbgrüne bis grüne Raschen von 0,5 bis 2 cm
Höhe. Blätter lang pfriemenförmig-rinnig, ganzrandig, aufrecht abstehend,
etwas einseitswendig, ohne Biattflügelzellen (Tafel XII, Fig. 17). Seta rot,
Kapsel geneigt, hochrückig, eiförmig, mit schwachen Längsstreifen (Tafel XII,
Fig. 20). Peristom gelbbraun, Zähne bis zur Mitte geteilt, Schenkel fein
— 63 —
papillös, oben hyalin. Fr. Herbst und Winter. — An Waldrändern, Holil-
"svegen, auf sandig-tlionigem Boden allgemein verbreitet (nicht auf Kalk).
103. D. curyata (Hedw.) Schimp. (Dicranum Hedw.) — Von der
vorigen Art im wesentlichen nur durch die aufrechte, fast regelmässige,
deutlich gestreifte Kapsel und die oben kreuzweise gestreiften Peristomschenkel
verschieden. Pfriementeil der Blätter an der Spitze gezähnt. — Verbreitet,
aber nicht häufig an gleichen Standorten wie vorige und meist vereinzelt
miter dieser wachsend: zerstreut durch das Gebiet.
104. D. ceryiculata (Hedw.) Schimp. (Dicranum Hedw.) (Tafel X,
Fig. 22). — Zweihäusig. Bildet bis 2 cm hohe, dichte, gelbgrüne Rasen.
Blätter trocken, verbogen bis kraus, lang, rinnig-pfriemenförmig, etwas ein-
seitswendig, mit sehr breiter, oben undeutlich gegen die Lamina abgesetzter
Rippe. Seta strohgelb. Kapsel geneigt und symmetrisch, kropfig (Tafel X,
Fig. 19), eiförmig, kleinmündig, gelbbraun. Peristom gelbbräunlich, oben
mit kreuzweisen Streifen. — var. pusilla (Hedw.) Schimp. Kleiner, mit
kürzeren, wenig pfriemenförmigen Blättern. — Fr. Sommer bis Herbst. —
Gemein durch das o-anze Gebiet auf torfio-em Boden.
105. D. heteromalla (Dill.) Schimp. (Dicranum Hedw.) — Zwei-
häusig. Glänzend lichtgrüne, bis 3 cm hohe, dichte Raschen bildend. Blätter
lang, rinnig-pfriemenförmig. Seta gelb, später rötlichgelb. Kapsel geneigt,
nicht kropfig, nicht gestreift, aber mit Längsfurchen, schiefmündig, entdeckelt,
unten eingeschnürt (Tafel XU, Fig. 21). Peristom braunrot. Fr. Herbst,
Winter. — var. sericea H. Müller (Dicranodontium sericeum Schimper)
kräftiger, smaragdgrün, innen rostrot. Blätter gezähnt. — var. interrupta
(Hedw.) Br. Seh. G. besitzt Stengel mit unterbrochener Beblätterung und
langen Innovationen. — var. stricta Br. Seh. G. besitzt steife, aufrecht ab-
stehende Blätter. — Allgemein verbreitet auf Sandstein und sandig-thonigem
Boden.
Gattung Dicranum Hedw. (inkl. Oncophorus Brid ).
Meist grosse, in dichtem Rasen auftretende Moose mit kräftigem Stengel
und schmalen, pfriemenförmigen, sichelförmig-einseitswendigen Blättern, an
deren Basis deutliche Blattflügelzellen differenziert sind. Seta aufrecht. Kapsel
geneig-t oder aufrecht, mit Spaltöffnungen am Kapselgrunde. Haube kappen-
förmig, kahl, nicht gewimpert. Peristom meist grubig-längsstreifig, gross
und kräftig entwickelt.
Übersicht der Arten.
1. Kapsel regelmässig, aufrecht, selten ganz leicht gekrümmt (Tafel XII,
Fig. 22). 2.
Kapsel symmetrisch, geneigt (Tafel XH, Fig. 23). 12.
— 64 —
2. Haubenschnabel rauh (ähnlich wie Tafel XII, Fig. 34), Stengel ohne
Wuizelfilz. D. fulTellum.
Haubenschnabel glatt (ähnlich wie Tafel XII, Fig. 35), Stengel mit Wurzel-
filz. 3.
3. Peristomzähne grubig-längsstreifig (Tafel III, Fig. 11). 4.
Peristomzähne nicht grubig-längsstreifig (Tafel XII, Fig. 25). 9.
4. Blätter mit glattem Rande (Tafel XII, Fig. 29). 5.
Blätter mit gesägtem oder gezähneltem Rande (Tafel XII, Fig. 27). 6.
5. Blattrippe schmal, ^j^^ der grössten Blattbreite einnehmend (Tafel XII,
Fig. 31). D. groenlaiidicum.
Blattrippe sehr breit, die Hälfte der grössten Blattbreite einnehmend.
D. albicans.
6. Stengel dicht wurzelfilzig. 7.
Stengel kaum merkbar wurzelfilzig. 8.
7. Blattrand nur an der Spitze gesägt. D. flagellarc.
Blattrand bis ül)er die Blattmitte gesägt. D. montanmu.
8. Blattlamina beiderseits der Rippe nur 10 bis 15 Zellen an der Basis
breit (Tafel XII, Fig. 36). D. longifoliuin.
Blattlamina jederseits 20 bis 25 Zellen breit (Tafel XII, Fig. 37).
D. Sauteri.
9. Peristomzähne mit zwei Reihen Platten auf der Aussenschicht (Tafel XII,
Fig. 38). 10.
Peristomzähne mit dünner Aussenschicht papillös oder fein quergestreift
(Tafel Xn, Fig. 25). 11.
10. Blattränder fein gesägt (Tafel XII, Fig. 27). D. fulvum.
Blattränder glatt. D. Tiride.
11. Peristomzähne schwach papillös und oben quergestreift. D. strictlim.
Peristomzähne mit vereinzelten groben Papillen. D. Scottianuni.
12. Haubenschnabel rauh (Tafel XII, Fig. 34), Stengel ohne Wurzelfilz. 13.
Haubenschnabel glatt (Tafel XII, Fig. 35), Stengel wurzelfilzig. 15.
13. Blätter allseits abstehend, Blattzellen mit Papillen, Kapsel kropfig.
D. Blyttii.
Blätter sichelförmig, einseitswendig. 14.
14. Zellen mit Papillen (Tafel XII, Fig. 39). D. falcatum.
Zellen ohne Papillen (Tafel XII, Fig. 40). D. Starke!.
15. Blätter querwellig, Rippe vor der Spitze endend. 16.
Blätter nicht wellig, Rippe austretend oder mit der Spitze endend. 19.
16. Blattzellen unterseits an der Spitze mit spitz vortretenden Mamillen
(Tafel xn, Fig. 41). D. spurium.
Blattzellen ohne Mamillen (Tafel XII, Fig. 42). 17.
— 65 —
17. Blattzellen im ol)eren Teil des Blattes ganz unregelmässig (Tafel XII,
Fig. 43). D. Berg-eri.
Blattzellen regelmässig, verlängei-t. 18.
18. Rippe dicht vor der Spitze verschwindend (Tafel XII, Fig. 32). D. un-
dulatum.
Rippe weit vor der Spitze verschwindend (Tafel XII, Fig. 33). D. Boiljeani.
19. Rippe und meist Blattrand grobgesäg-t, 20.
Rippe und Blattrand glatt oder schwach und nur an der Spitze gezähnelt. 22.
20. Rippe schwach, nicht austretend (Tafel XII, Fig. 45). D. scoparium.
Rippe kräftig, austretend (Tafel XII, Fig. 44). 21.
21. Blätter einseitswendig. D. majus.
Blätter allseits abstehend. D. Jlühleiibeckii.
22. Blattzellen unterseits an der Spitze stark mamillös. D. fuscescens.
Blattzellen nicht oder unbedeutend mamillös. 23.
23. Rippe an der Spitze unterseits gezähnelt. D. Seildtneri.
Rippe glatt. 24.
24. Kapsel nicht kropfig. 25.
Kapsel kropfig. 27.
25. Rippe schwach, nur ^/^ der grössten Blattbreite. D. neglectum.
Rippe stärker, ^j.^ bis ^j. der grössten Blattbreite. 26.
26. Blattzellen wenig verdickt, weitlumig (Tafel XII, Fig. 47). D. COllgestum.
Blattzellen sehr stark verdickt, engiumig (Tafel XII, Fig. 46). D.elongatuin.
27. Blattrand in der Mitte umgebogen (Tafel XII, Fig. 30). D. Tirens.
Blattrand nicht umgebogen. D. IVahlenbergii.
A. Peristomzähne nicht grubig -iängsstreifig.
I. Kapsel aufrecht und regelmässig.
106. D. strie.tum Schleich. — Zweihäusig. Bildet dichte grüne bis
gelbgTÜne, unten etwas filzige, 4 bis 5 cm hohe Polster. Blätter steif auf-
recht, schmal, lang, sehr brüchig, mit glattem Rande und glatter, lang aus-
tretender Rippe und grossen, aufgeblasenen Blattflügelzelleu. Kapsel auf-
recht oder nur schwach geneigt, weder gestreift, noch gefurcht, blass
gelblichgrün. Peristom orange, mit schmalen, nicht grubig-längsgestreiften,
sondern oben schräggestreiften und schwach papillösen Zähnen. Fr. Sommer. —
Sehr selten, auf morschen Baumstümpfen, seltener auf Erde. Brandenburg:
Menzer Forst auf Wurzeln alter Kiefern; Salzburg: in Wäldern bei Salz-
burg und bei Mittersill; Steiermark: am Sonnberge; Krain: Studorf und Alt-
hammer; Tirol: Ahrnthal; Schweiz: Vissoye im Val d'Anniviers, St. Maurice,
am Nordabhange des Simplon und bei Leukerbad.
Thome-Migula, Flora. V. 5
— 66 —
107. D. Scottianum Turner. — Zweiliäusig. Bildet dichte, braun-
grüne, zuweilen etwas ins Gelbliche spielende, schwach glänzende, 1 bis 4 cm
hohe Rasen, die im Innern rostfilzig sind. Blätter ganzrandig, mit kräftiger,
glatter, austretender Rippe. Kapsel bleich gelbgrün, nicht gestreift, aufrecht,
meist etwas gekrümmt. Peristom niedrig, mit fast ungeteilten, nicht ge-
streiften, sondern nur mit einzelnen groben Papillen besetzten Zähnen (Tafel XII,
Fio-. 20). Fr. September. — Sehr selten, nur bei der Schlappmühle bei
Usingen in Nassau.
108. D. fulvellum (Dicks.) Sm. (Bryum fulvellum Dicks.) — Ein-
häusig. Niedrig, nur 0,5 bis 2 cm hoch, in dichten, bräunlich olivgrünen,
glänzenden Rasen. Blätter rinnig-borstenförmig, einseitswendig, sichelförmig,
mit lang austretender schmaler Rippe und meist glattem Rande. Seta sehr
kurz, weniger als 5 mm lang; Kapsel daher kaum über die Blätter empor-
gehoben, aufrecht, regelmässig mit acht dunklen Längsstreifen, entdeckelt,
unter der Mündung stark verengt, nicht kropfig. Peristom mit purpurnen,
oben gelblichen, unregelmässig durchbrochenen, selten gespaltenen Zähnen,
die kreuzweise Streifung zeigen. Fr. Juli. — An kalkfreien Felsen und zer-
setzten Felsmassen der Hochgebirge; Alpen, Riesengebirge (Grosse Schnee-
grube, Gipfel des Brunnenberges).
109. D. fulvum Hook. — Zweihäusig. Bildet weiche, lockere, 2 bis
5 cm hohe, braungrüne, unten gelblichweiss-filzige Rasen. Blätter allseits
abstehend, nach oben schopfig gedrängt, sehr lang, mit breiter, lang aus-
laufender Rippe und oben feingesägtem Rande (Tafel XII, Fig. 27). Seta
dick, 1 bis 2 cm hoch. Kapsel aufrecht, regelmässig länglich-cylindrisch, ge-
streift, später gefurcht, kastanienbraun. Peristom niedrig, trüb purpurn, an
der Basis aussen mit zwei getrennten Längsreihen von unregelmässigen Platten,
oben tief zwei- bis dreiteilig, an den Spitzen papillös (Tafel XII, Fig. 38).
Fr. Spätsommer bis Herbst. — Verbreitet an schattigen, kalkfreien Felsen
der Gebirge (nicht oberhalb der Waldregion).
110. D. Tiride (SuH. u. Lesqu.) Lindb. (Campylopus viridis SuU.
u. Lesqu.) — Zweihäusig. Bildet dichte, polsterförmige, dunkelgrüne, unten
rostfilzige, 1 bis 4 cm hohe Rasen. Blätter steif, aufrecht-abstehend, brüchig,
mit breiter, lang auslaufender Rippe und glattem Rande. Seta 2,5 cm hoch,
Kapsel aufrecht, etwas gekrümmt, ohne Streifen, gelbbräunlich. Fr. Juli,
August; fast nur steril im Gebiet. — Hauptsächlich an Laubholzstämmen,
doch auch auf Felsen und auf Erde durch das Gebiet verbreitet, aber nicht
gemein.
IL Kapsel geneigt und symmetrisch.
111. D. falcatlim Hedw. — Einhäusig. Bildet dichte grüne bis
schwärzliche, glänzende, 1 bis 5 cm hohe Rasen. Blätter stark sichelförmig-
— 67 —
einseitswendig, lang pfriemenförmig, mit schwacher, lang austretender Rippe.
Zellen papillös (Tafel XII, Fig. 39). Seta niedrig, nur 0,5 bis 1 cm hoch.
Kapsel geneigt, symmetrisch, hochrückig, kropfig, ohne Streifen und Furchen,
braun, entdeckelt, wenig unter der Mündung verengt. Peristoni purpurrot,
mit bis zur Mitte geteilten, dicht und lang papillösen Zähnen. Rand des
Haubenschnabels rauh (Tafel XII, Fig. 34). Fr. Juli. — var. pumilum
Sauter ist nur 0,5 cm hoch und hat straff abstehende, nicht einseitswendige
Blätter. — Verbreitet in den Alpen an kalkfreien, nassen Felsen; auch im
Riesengebirge, am Glatzer Schneeberg und im Kessel des Gesenkes.
112. D, Blyttii Schimp. — Einhäusig. Bildet dichte, niedrige, dunkel-
grüne bis schwärzliche Raschen. Blätter meist aUseits abstehend, nicht oder
nur wenig sichelförmig, mit schwacher, lang austretender Rippe. Seta 0,5 bis
1 cm hoch. Kapsel etwas geneigt, symmetrisch, etwas kropfig, lichtbraun,
mit rotem Munde, ohne Streifen und Furchen, Peristoni rotgelb, mit über
die IMitte geteilten, dicht papillösen Zähnen. Fr. Juli. — Auf kalkfreien
Felsen im Hochgebirge nur an wenigen Orten der Sudeten, des Böhmer
Waldes (Ai'ber), Schwarzwaldes (Feldberg), Vogesen (Hoheneck), Alpen.
113. D. Starke! Web. u. Mohr. — Einhäusig. Bildet lockere grüne
bis bräunlichgrüne, glänzende, 2 bis 6 cm hohe Rasen. Blätter sichelförmig-
einseitswendig, mit auslaufender, schmaler Rippe. Blattzellen nicht papillös
(Tafel XII, Fig. 40). Seta 1 bis 1,5 cm hoch. Kapsel wenig geneigt,
symmetrisch, kropfig, länglich, mit Längsstreifen, entleert mit Furchen. Peri-
stoni blutrot, mit bis über die Mitte gespaltenen, lang und dicht papillösen
Zälmen. Fr. Sommer. — Im Hochgebirge an kalkfreien Felsen und zersetztem
Gestein verbreitet.
B. Peristomzähne grubig-längsstreifig.
I. Kapsel geneigt und symmetrisch,
a) Blätter queiTvellig.
114. D. sparinm Hedw. — Zweihäusig. Bildet grosse, lockere,
2 bis 6 cm hohe, gelbgrüne, oft ins Bräunliche sjDielende Rasen, die im
Innern und am Grunde dicht rostrot verfilzt sind. Blätter gross, zugespitzt,
lineal-lanzettlich, abstehend, querwellig, am Rande gesägt, auf der Unterseite
an der Spitze mamillös, mit vor der Spitze verschwindender kräftiger Rippe.
Blattzellen mamillös (Tafel XII, Fig. 41). Seta 2 bis 3 cm hoch. Kapsel
bogig geneigt, fast cylindrisch, schwach kropfig, gestreift olivengrün, entleert
lichtbraun. Peristoni rotgelb, Zähne tief, zwei- bis dreiteilig, grubig-längs-
streifig, oben dicht papillös. Fr. Mai. — Verbreitet auf Sandboden, nament-
lich in Kiefernwäldern in der Ebene und iin HügeUande.
5*
— 68 —
115. D. Bergeri Blandow. — Zweihäusig. Sehr gross und kräftig,
in dichten, 10 bis 20 cm hohen, gelhgrünen, innen braunfilzigen Rasen.
Blätter meist aufrecht abstehend, lineal- lanzettlich, verhältnismässig breit,
mit stumpfer Spitze, gesägtem Rande und kräftiger, vor der Spitze ver-
schwindender Rippe. Blattzellen glatt (Tafel XII, Fig. 42). Seta 3 bis 4 cm
hoch. Kapsel meist geneigt, etwas gekrümmt, gestreift, meist nicht kropfig,
bräunlich, unter der Mündung auch entleert nicht verengt. Peristom gross,
gelbbräunlich. Zähne tief zweischenkelig, grubig längsstreifig, oben gi-ob
papillös. Deckel halb so lang als die Kapsel. Fr. Sommer. — Verbreitet
auf Torfmooren zwischen Sphagnum,
116. D. undulatuin Ehrh. — Kräftig. 10 bis 20 cm hohe, lockere^
gelbgrüne bis grüne, innen braunfilzige Rasen liildend. Blätter meist ab-
stehend, stark querwellig (Tafel XII, Fig. 48), breit, lang zugespitzt, am
Rande grob gesägt, mit schmaler, vor der Spitze verschwindender Rippe
(Tafel XII, Fig. 32). Seta 3 bis 4 cm hoch. Kapsel lichtbraun, schwach
gestreift, geneigt, trocken stark gekrümmt. Peristom trübrot, mit über die
Mitte zwei- bis vierteiligen, grubig - längsstreifigen , oben papillösen Zähnen.
Deckel so lang als die Kapsel. Fr. Sommer. — Sehr häufig auf V/aldboden
und mit Erde bedeckten Felsen.
117. D. Bonjeani de Not. — Zweihäusig. Der vorigen Art ähnlich,
doch durch die oben breiteren Blätter mit weit vor der Spitze verschwinden-
der Rippe (Tafel XII, Fig. 33), die weniger geneigte und gekrümmte Kapsel
und das gelbrote Peristom unterschieden. — Bei var. juniperifolium (Sendt.)
Braithw. sind die Blätter kürzer, steifer und weniger cjuerge wellt, bei var.
polycladon Br. Seh. G. besitzen die Stengel schlanke kätzchenförmige Astchen
mit kurzen, stumpfen, zarten Blättern. Fr. Spätsommer. — Auf sumpfigen
und moorigen Wiesen allgemein verbreitet, aber selten fruchtend.
b. Blätter nicht querwellig.
118. D. majus Smith. — Zweihäusig. Sehr robust, gegen 10 cm
lang, in lockeren, grünen, glänzenden Rasen. Blätter gross, lang, stark
sichelförmig-einseitswendig, mit borstenförmiger, scharf gezähnter Spitze und
austretender Rippe (Tafel XII, Fig. 44). Seta 2 bis 4 cm hoch. Kapsel
stark geneigt, eilänglich, hochrückig, ungestreift, dunkelbraun. Peristom rot-
braun, an der Spitze der bis über die Mitte geteilten Zähne schwach papiUös.
Fr. Spätsommer. — In schattigen Wäldern verbreitet, doch nicht überall
häufig. — Die Stengel dieser Art sind am Grunde gewöhnlich niederliegend.
119. D. scoparium (L.) Hedwig (Tafel X, Fig. 23). — Zweihäusig.
Bildet lockere, glänzend grüne bis bräunlichgrüne, 10 cm hohe Rasen von
lockerem Gefüge. Blätter meist nur an den Spitzen sicheKörmig, einseits-
— 69 —
wendig, lang pfriemenförmig, am Rande scharf gesägt (Tafel XII, Fig. 28),
mit schwacher, in der Spitze endender Rippe (Tafel XII, Fig. -45). Seta
2 bis 4 cm hoch, purpnrn. Kapsel braun, länglich cyKndrisch, geneigt, ohne
Streifen und Furchen, glanzlos (Tafel XII, Fig. 23). Peristoni purpurn,
Zähne bis über die Mitte zweispaltig, oben schwach papillös. Fr. fast den
ganzen Sommer vom Mai bis zum Herbst. — Überall gemein.
120. D. neglectum Jur. — Zweihäusig. Der vorigen Art ähnlich,
aber kleiner und zarter, nur etwa 5 cm hoch, schwach glänzend, in dichten,
schwellenden, bleich gelblich- und bräunlichgrünem Rasen mit spärlichem
Wurzelfilz. Blätter aufrecht abstehend, sehr hohl, lanzettlich-pfriemenförmig,
ganzrandig. Im Bau der Kapsel stimmt es mit der folgenden Art überein.
Fr. Spätsommer. — Verbreitet in den Alpen, aber selten fruchtend.
121. D. Mtthlenbeckii Br. Seh. G. (Dicr. Hortianum Juratzica.) —
Zweihäusig. Bildet dichte, grosse, 2 bis 6 cm hohe, bräunlich gelbgrüne,
innen stark rostrot verfilzte Rasen. Blätter sehr hohl, meist aufrecht ab-
stehend, trocken verbogen, lineal-pfriemenförmig, mit auslaufender, grob ge-
sägter Rippe und meist grob gesäg-tem Rande. Seta gelb, unten rötlich,
2 bis 2^/2 cm lang. Kapsel bis 8^/2 mm lang, braun, mit rotbraunen, vor-
tretenden Längsrippen, gekrümmt, geneigt. Peristom trübrot, sehr lang,
Zähne bis unter die Mitte geteilt. Fr. Spätsommer. — var. brevifolium
Lindb. bildet dichtere, bis 10 cm lange, wenig verfilzte Rasen. Blattrippe
nicht austretend, Blattzellen kleiner. Blätter weniger hohl. — Im Gebirge
und Hochgebirge verbreitet, namentlich auf Bergwiesen, auch auf Torfboden;
felilt aber vielen deutschen Gebirgszügen ganz, so dem Schwarzwald, den
Vogesen u. s. w. Im Riesengebirge: Eibwiese: Mährisches Gesenke: Peter-
stein; Rhön: häufig; ebenso im fränkischen und schwäbischen Jura. Die
var. brevifolium ist in den Alpen verbreitet.
122. D. congestum Brid. (Tafel XII, Fig. 47.) — Zweihäusig.
Stengel 6 bis 8 cm hoch, meist deutlich schopfig, in bräunlich gelbgilmen,
wenig verfilzten, glanzlosen Rasen. Blätter sehr hohl, rinnig, lanzettlich-
pfriemenförmig, mit in der Spitze endender oder kurz austretender Rippe
und glattem oder nur an der Spitze gesägtem Rande. Seta bis höchstens
1^/2 cm hoch, gelb bis rötlichgelb. Kapsel geneigt, wenig gekrümmt, un-
gestreift, gelbgrün, später braun. Peristom schmutzig gelbrot, Zähne bis
zur ]\Iitte geteilt. Fr. Spätsommer. — var. flexicaule Brid. Sehr lang
(bis 20 cm) und locker. Blätter weit voneinander an den dünnen Stengel
gestellt, glänzend, einseitswendig, sicheKörmig. — Verbreitet im Hügelland
und Gebirge auf modernden Baumstumpfen, Felsen.
123. D. fuscesceiis Turn. — Zweihäusig. Bildet 1 bis 6 cm hohe,
glanzlose, braungrüne, innen rostfilzige, ziemlich dichte Rasen. Blätter schmal
— 70 —
pfriemenförmig, allseits abstehend, trocken kraus verbogen, mit lang aus-
tretender Rippe und an der Spitze gezälintem Rande. Blattzelleu an der
Spitze des Blattes unterseits spitz - mamillös. Seta bis 1,8 cm lang, gelb
bis rötlich. Kapsel etwas geneigt, mit gekrümmtem Rücken, gelbrot, mit
sechs vortretenden, rotbraunen Längsrippen, nicht weitmündig. Peristom trüb
purpurrot, Zähne sehr breit, teilweise drei- bis vierteilig. Fr. Sommer. —
In tiefem Schatten alter Felsen und an modernden Baumstumpfen in der
Hüsrelreorion verbreitet.
o o
124. D. Sendtiieri Limp rieht. — Zweihäusig. Stengel in dichten,
6 cm hohen, braunfilzigen Rasen. Blätter aufrecht abstehend, mit stark
verbogenen Spitzen, lang rinnig-pfriemenförmig, mit auslaufender Rippe und
oben schwach gezähntem Rande. Seta bis 2 cm lang, rötlichgelb. Kapsel
fast aufrecht, mit etwas gebogenem Rücken, länglich, undeutlich gestreift
und gefurcht, entleert nicht erweitert. Peristom sehr lang, dunkebot, mit
gelben, dicht papillösen Spitzen, Zähne bis ein Drittel zweiteilig. Fr. Juni. —
Quadersandsteinfelsen von Adersbach.
125. D. elongatnm Schleich. (Tafel XII, Fig. 46). — Zweihäusig.
Rasen glänzend bräunlich gelbgrün, innen dicht rostfilzig, 5 bis 10 cm hoch •
und selbst darüber. Blätter steif, aufrecht abstehend, an der Spitze meist
schopfig und etwas sichelförmig-einseitswendig, trocken anliegend, pfriemen-
förmig, hohl, ganzrandig, mit kurz auslaufender Rippe. Seta circa IY2 cm
hoch, leicht wellig gekrümmt, gelb bis rötlich. Kapsel etwas geneigt, hoch-
rückig, grünlichgelb mit rotgelben Streifen, klein (1,5 mm lang), entleert
weitmündig. Peristom trüb purpun'ot, Zähne bis gegen die Mitte zwei- bis
vierteilig. Fr. Spätsommer. — Im Hochgebirge oberhalb der Baumgrenze
auf Wiesen und erdbedeckten Felsen weit verbreitet, aber meist steril. Alpen,
Sudeten, Böhmer Wald, Beskiden, Tatra.
126. D. Groenlandicum Brid. (Tafel XII, Fig. 29, 31). — Zwei-
häusig. Bildet 3 bis 6 cm hohe, glänzende, gelbgrüne, dichte, aber wenig
verfilzte Rasen. Blätter steif, borstenförmig abstehend, trocken anliegend,
lineal-lanzettlich, ganzrandig, mit nicht austretender, oft vor der Spitze ver-
schwindender Rippe. Kapsel fast aufrecht, mit nur w^enig gebogenem Rücken,
klein, mit schwachen Streifen. Peristom orange, Zähne tief zweischenkelig. —
Sehr selten. Kärnten: Steiermark: Stein bei Schladmincr.
127. D. yirens (Sw.) Hedw. (Oncophorus virens Brid.) (Tafel XII,
Fig. 24. 30.) — Bildet dichte, 1 bis 5 cm hohe, gelblichgi-üne, etwas wurzel-
filzige Rasen. Blätter aufrecht abstehend, trocken kraus verbogen, lang
pfriemenförmig, mit in der Mitte umgebogenem Rande und in der Spitze
endender Rippe. Kapsel länglich, mit eckig vorspringendem Kröpfe (Tafel XII,
Fig. 24). Peristom tief purpurrot. — var. serratus Br. Seh. G. zeigt höhere,
— 71 —
freudiggrüne Rasen. Blätter oben am Rande grob gesägi. — var. elon-
gatus Limpr. bildet bis 10 cm hohe, gelbgrüne Rasen. Rippe lang aus-
tretend. — In den Alpen an feuchten Stellen, namentlich auf kiesigem Boden
an Quellen und Bächen verbreitet, doch stets in höheren Lagen.
128. D. ITahlenber^ii (Brid.) Schultz. (Oncophorus Wahlenbergii
Brid.) — Bildet gelbgrüne, rostfilzige, niedrige Rasen. Von der vorigen Art
durch die längeren, schmäleren, am Rande nicht umgebogenen Blätter ver-
schieden. Kropf der Kapsel weniger eckig. — var. comp actus Br. Seh. G.
bildet sehr dichte, niedrige Raschen (nur am Stilfser Joch). — Schweiz:
Wasserfälle am Morteratschgletscher bei Pontresina, Fexthal, Albulapass,
Splügen, Oberengadin bei St. Moritz, Splügenpass; Tirol: Tritalpe. Nasse,
kalkfreie Felsen.
IL Kapsel aufrecht und regelmässig.
129. D. montanuin Hedw. (Tafel XIII, Fig. 3). — Zweihäusig. Bildet
gelbUchgrüne, glanzlose, weiche, grosse, aber niedrige (bis 4 cm), innen dicht
braunfilzige Rasen. Blätter aufrecht abstehend, trocken verbogen bis kraus,
lang pfriemenförmig, rinnig, am Rande weit herab unregelmässig gezähnt,
mit in der Spitze endender Rippe. Seta 1,5 cm hoch, gelb. Kapsel regel-
mässig aufrecht, länglich cylindrisch, gelblichgrün, kaum gestreift, trocken ge-
furcht. Peristom gelbrot, mit schwach papillösen, bis zur Mitte zweiteiligen
Zähnen. Fr. Sommer. — Verbreitet am Grunde von Nadelholzstämmen und
Baumstümpfen, auch an Sandsteinfelsen.
130. D. flag:ellare Hedw. — Zweihäusig. Der vorigen Art nahe-
stehend, unterschieden durch die nur an der Spitze am Rande gezähnten, trocken
wenig krausen Blätter und die bis über die Mitte geteilten, stark papillösen
Peristomzähne. Fr. Sommer. — An gleichen Orten wie die vorige Art und
oft mit dieser zusammen, aber seltener.
131. D. longifolium Ehrh. (Tafel XII, Fig. 36). — Zweihäusig.
Bildet lockere, wenig verfilzte, 2 bis 8 cm hohe, schwach glänzende, weiss-
lich- oder dunkelgrüne Rasen. Stengel schopfig beblättert, Blätter sichel-
förmig-einseitswendig, sehr lang und fein pfriemenförmig, mit weit herab
gesägtem Rande und sehr breiter, den Pfriementeil ausfüllender Rippe, deren
Aussenzellen chlorophyllfrei sind. Seta 1 bis 2 cm hoch, gelblich. Kapsel
grünlich, aufrecht, regelmässig, nicht gestreift, trocken nicht gefurcht. Peri-
stom pui-purrot, mit weit unter die Mitte geteilten, nicht papillösen Zähnen.
Fr. Sommer. — var. subalpinum Älilde mit steifen, allseits steif ab-
stehenden Blättern und dichteren, oft schwarzgrünen Rasen. — var. hama-
tum Juratzka mit sehr stark sichelförmig-einseitswendigen Blättern. — Ver-
breitet an kalkfreien Felsen mid Baumstänunen. Selten in der Tiefebene.
— 72 —
132. D. Sauteri Schimp. (Tafel X, Fig. 24; Tafel XII, Fig. 22, 26,
37). Der vorigen Art nahe verwandt, aber Rasen freudiggrün, seiden-
glänzend, Blattrippe viel schmäler und Lamina beiderseits 20 bis 25 Zell-
reihen breit. — In Süddeutschland und in den Alpen an Baumstämmen,
seltener an Felsen verbreitet.
133. D. albicans Br. Seh. G. — Zweihäusig. Bildet weissgrüne,
o-länzende, 3 bis 10 cm hohe, dichte, innen etwas braunfilzige Polster. Blätter
aufrecht abstehend oder etwas sichelförmig, trocken steif, nicht verbogen,
lang pfriemenförmig, ganzrandig, mit ähnlichem Bau wie bei longifolium.
Kapsel aufrecht und regelmässig, engmündig, ungestreift, nicht gefurcht,
lichtbraun oder bräunlichgrün. Peristom schwach längsstreifig, nicht ganz
tj'pisch, trübrot, Zähne bis über die Mitte zAveischenkelig, grob papillös.
Fr. Sommer. — Auf feuchter Erde und Felsen in den Hochalpen von 1700 m
an verbreitet.
Gattung Campylopus B r i d.
Mittelgrosse, gelblich- oder bräunlichgrüne Moose mit meist sehr lang
pfriemenförmigen Blättern und häufig starkem Wurzelfilz. Die Seta ist
schwanenhalsartig gebogen, im Alter wellig oder geschlängelt. Kapsel ohne
Spaltöffnungen. Peristomzähne bis über die Mitte geteilt.
Übersicht der Arten.
1. Blattrippe als farbloses Haar austretend. 2.
Blattrippe nicht als farbloses Haar austretend. 4.
2. Haar an der Spitze des Blattes kurz. C. breYipilus.
Haar lang. 3.
3. Stengel nicht wurzelfilzig, Blattbasis stark geöhii. C. atrOTirens.
Stengel wurzelfilzig, Blattbasis schwach geöhrt. C. polytriclioides.
4. Blattspitze farblos. 5.
Blattspitze grün. 6.
5. Stengel wurzelfilzig, Blätter dornig gesägt. C. Mildei.
Stengel ohne Wurzelfilz, Blätter nur an der Spitze schwach gezähnt.
C. subulatus.
6. Stengel stark warzelfilzig. 7.
Stengel ohne oder mit kaum bemerkbarem Wurzelfilz. 9.
7. Blattflügelzellen gross. C. flexuosus.
Blattflügelzellen fehlen oder kaum angedeutet. 8.
8. Rippe unterseits gefurcht, Lamina bis zur Spitze reichend. C. fraffilis.
Rippe nicht gefurcht, Blattspitze nur von der Rippe ausgefüllt. C. Schimperi.
9. Blattbasis geöhrt, Blattflügelzellen vorhanden. C. Scliwarzii.
Blattbasis nicht geöhrt, Blattflügelzellen fehlen. C turfaceus.
— 73 —
134. C. Schimperi Milde. (C. SauteriMolendo.) — Zweiliäusig. Bildet
dichte, wenige Centimeter hohe, gelbgrüue bis gTüne, schwach glänzende,
bis hoch hinauf dicht rostfilzige Rasen. Blätter aufrecht abstehend, rölirig-
pfriemenförmig, mit sehr breiter, am Grunde zwei Drittel des Blattes ein-
nehmender, den oberen Pfriementeil ganz ausfüllender, unterseits nicht ge-
furchter Rippe. Blattflügelzellen kaum unterscheidbar. Fr. August. — In
den Alpen sehr zerstreut und vereinzelt auf grasigen Plätzen, Felsen, Erd-
höhlungen u. s. w.
135. C. Sehwarzii Schimp. (Tafel XIV, Fig. 8). — Zweiliäusig,
Grosse, bis 8 cm hohe, dichte, aber nur spärlich wurzelfilzige, gelb- bis
bräunlichgrüne, glänzende Rasen bildend. Blatt selir lang und fein pfriemen-
förmig, zuweilen schwach einseitswendig, meist aufrecht abstehend, an der
Basis geölu't, mit breiter, den Pfriementeil ausfüllender, unterseits gefurchter
Rippe. Blattflügelzellen deutlich entwickelt. Fr. ?. — Sehr zerstreut in
den Alpen an feuchten, kalkfreien Felsen, steinigen Abhängen u. s. w.
136. C. subulatus Schimp. — Bildet niedrige, 1 bis 3 cm hohe,
lockere, gelbgrüne bis grüne, glänzende Rasen. Wurzelfilz fast gar nicht
ent-udckelt. Blätter an der Spitze schAvach gezähnt, lang lanzettlich, hohl,
mit farbloser Spitze. Blattgrund nicht geöhrt. — An Felsen, Mauern,
lehmigen Hängen an verschiedenen Stellen bei Meran in Tirol; Ki-euzbergl
bei Klagenfui-t in Kärnten; an verschiedenen Stellen in Steiermark; Schweiz:
Val Masino; Bayern: Manneberg bei Memmingeu, Teuschnitzer Höhe im
Frankenwald; Thüringen: Beerberg; Rheinland: Eupen.
137. C. tnriaceus Br. Seh. G. (Tafel XIV, Fig. 7, 9). (Dicranum
flexuosum Hedw. Dicr. turfaceum C. Müll.) — Zweihäusig. Bildet grüne
bis olivgrüne, 2 bis 4 cm hohe, nur am Grunde schwach wurzelfilzige und
ästige Rasen. Blätter abstehend, mit verbogener, borstenförmiger Spitze,
nicht geöhrt, ohne Blattflügelzellen. Rippe am Grunde kaum die Hälfte der
Blattbreite, den Pfriemeuteil ausfüllend, nicht gefurcht. — var. Mülleri
(Jur.) Milde bildet gelblichgrüne Rasen. Blätter leicht abfallend, mit einigen
lufthaltigen Zelkeihen an der Rippe. Fr. Anfang Frühjahr. — Im Hügel-
land und in der Ebene auf Torfboden, namentlich im Wald verbreitet.
138. C. flexuosas (L.) Brid. (Tafel XIII, Fig. 4; Tafel XIV, Fig. 2,
3, 5). (Bryum flexuosum L. Dicranum flexuosum Brid.) — Der vorigen
Art ähnlich, aber kräftiger, stark wurzelfilzig. Blätter allmählich lanzettlich-
pfriemenförmig, schwach geöhrt, mit stark entwickelten, aufgeblasenen Blatt-
flügelzellen, Lamina bis zur Spitze reichend, Rippe am Grunde etwa die
Hälfte der Blattbreite einnehmend, an der Spitze gefurcht. Fr. Frühjahr. —
var. zonatus (Mol.) Limpr. wird bis 10 cm hoch, zeigt karminroten ^Vurzelfilz
und stark geölu-te Blätter mit grossen purpurroten Blattflügelzellen. Fr. Spät-
— 14: —
herbst. — Auf Torf, besonders im Wald, auch auf erdbedeckten Felsen, zer-
streut, selten in den Alpen.
139. C. fragilis (Dicks.) Br. Seh. G. (Tafel XIV, Fig. 6). Bryum
fragile Dicks. Dicranura Funckii C. Müll.) — Zweihäusig. Bildet wenig
dichte, schwellende, meist 3 cm hohe, grüne oder gelblichgrüne, glänzende
Rasen, durch den weisslichen Blattgrund sofort erkennbar. Stengel oft mit
kurzen, leicht abfallenden Astcheu. Blätter allseits abstehend, lanzettlich-
pfriemenförmig, mit schwach verbogener, gesägter Spitze, ohne Blattflügel-
zellen. Rippe am Grunde etwa die Hälfte der Blattbreite, unterseits ge-
furcht. — var. densus (Schleich.) Schimp. bildet dichte Rasen mit mehrmals
geteilten Stämmchen ohne abfallende Astchen. Fr. Winter bis Frähjahr. —
Zerstreut im Gebiet auf kalkfreien Felsen, besonders Sandstein, seltener auf
nacktem Torf oder Humus.
140. C. Mildei Limpricht. — Dem C. subulatus ähnlich, aber mit
wurzelfilzigem Stengel und stark dornig gesägten Blättern. — Sehr selten.
Kanton Tessin bei Muzzano; ausserdem am Lago Maggiore.
141. C. atrOYirens (C. Müll.) de Not. (C. longipilus Brid. Dicranum
atrovirens C. Müller.) — Bildet dichte, kissenförmige, 2 bis 8 cm hohe,
glänzende, dunkelgi'üne, unten bräunliche, nicht verfilzte Rasen. Blätter steif,
aufrecht abstehend, brüchig, lang und fein borstenförmig, mit langer, farb-
loser Haarspitze, am Grunde stark geökrt. Blattflügelzellen aufgeblasen,
meist rötlich gefärbt. — var. muticus Milde besitzt haarlose Blätter. —
var. falcata Ferg. hat sichelförmig-einseitswendige Blätter. — Muzzano im
Tessin; Inihof im Oberhaslithal; Lentathal, Eingang. Auf feuchten Felsen.
142. C. polytrichoides de Not. (Tafel XIV, Fig. 1, 4). (C. pilifer
Brid. Dicranum longipilum C. Müll.) — Zweihäusig. Kräftige, starre,
schwach glänzende, oliv- bis braungrüne, bis 7 cm hohe, unten wTirzelfilzige
Rasen bildend, die durch die farblosen Haarspitzen einen grauen Schimmer
erhalten. Blätter aufi-echt abstehend, steif, lineal bis pfriemenförmig, schwach
geöhi-t, mit langer, farbloser Haarspitze. — Auf diurrem Boden, selten. Salz-
burg: Krimler Tauenihaus: Tirol: Forphyi-f eisen bei Meran, St. Peter, Küchel-
berg, Trento, Vällauer Schlucht; Schweiz: Tessin, Brusio, Val Masino, Val
Giacomo.
143. C. brevipilus Br. Seh. G. (Dicranum brevipilum C. Müll.) —
Zweihäusig. Bildet breite, gelbgrün bis bräunlichgrime , 1 bis 2 cm hohe
(selten höhere), nicht verfilzte Rasen. Blätter verlängert, lanzettlich, etwas
pfriemenförmig, mit kurzer farbloser Haarspitze. Auf feuchtem, torfigem
Boden verbreitet in Westfalen, Ostfriesland, Schleswig.
(0
Gattung Dicranodontium B r. Seh. G.
Habituell an Campvlopus erinnernde, meist grosse Moose mit lang
pfriemenförmigen, liolilen Blättern. Seta scliwanenlialsförmig gebogen. Kapsel
regelmässig, nicht gestreift, ohne Spaltöffnungen. Peristomzähne bis zur
Basis fadenförmig geteilt.
Übersicht der Arten.
1. Haubenbasis gewimpei-t. D. circinatum.
Haubenbasis nicht gewimpert. 2.
2. Stengel rotfilzig. D. longirostre.
Stengel weissfilzig. D. aristatum.
144. D. longirostre (Starke) Schimp. (Tafel XIH, Fig. 5; Tafel Xr\^
Fig. 10, 11, 14). (Didjmodon longirostrum Starke.) — Zweihäusig. Bildet
dichte, meist 2 bis 5 cm hohe, selten höhere, gelblichgrüne bis grüne, innen
rot wiu-zelfilzige, stark glänzende Rasen. Blätter allseits abstehend oder ein-
seitswendig, nicht geöhii, lang pfriemenförmig. hohl, am Rande fein gesägi,
mit kräftiger Rippe und schwachen Blattflügelzellen. — var. alpinum
(Schimp.) ]\Iilde hat deutlich geöhrte, glattrandige, nur an der auslaufenden
Rippe gezähnte Blätter und stark rotfilzige Stengel. — Fr. Herbst und Früh-
jahr. — Verbreitet auf Torf, an Torfgräben, Waldboden, auch an erd-
bedeckten schattigen Felsen.
145. D. aristatum Schimp. (Tafel XR^, Fig. 13). — Von der vorigen
Ali durch den spärlichen weisslichen Wurzelfilz und den geringen Glanz
leicht zu unterscheiden. — Die var. falcatum Milde ist dunkelgrün und
hat sichelförmiof-einseitswendiffe Blätter. Früchte sind nur von der var.
bekannt. — An kalkfreien Felsen düsterer, feuchter Schluchten im Henscheuer-
gebh-ge und in den Alpen zerstreut.
146. D. circinatum (Wils.) Schimp. (Tafel XIV, Fig. 12). (Di-
cranum circinatum Wilson.) — Zweihäusig. Bildet lockere, bis 10 cm hohe,
glanzlose dunkelgrüne Rasen, die innen schwach rotfilzig sind. Blätter lang
pfriemenförmig. sicheKörmig-einseitswendig, nicht geölu-t, am Rande fein
gesägt, mit liinfäUigen zaiien Blattflügelzellen. Der Haubem-and zeigt kurze^
steife Borsten. Bei var. subfalcatum Limpr. sind die Blätter nur schwach
sichelförmig und gehen allmählich aus dem breiteren Teil in den Pfriementeil
über. — Selten an schattigen, kalkfi-eien Felsen im Gebirge. Sudeten, Salzbm-g
Steiermark, Tirol.
Gattung Metzleria Schimp.
147. M. alplna Schimp. — Einhäusig. Bildet circa 1 cm hohe,
dichte, schwach glänzende, bleichgrüne, innen wTirzelfilzige Rasen. Blätter
— 76 —
aufrecht abstehend, meist etwas einseitswendig, lang pfriemenförmig, hohl,
mit sehr breiter, flacher, den Pfriementeil ausfüllender Rippe und mit schwach
entwickelten, hinfälligen Blattflügelzellen. Seta gerade, aufrecht. Kapsel
aufrecht, regelmässig, ohne Spaltöffnungen. Peristomzähue bis fast zur Basis
zwei- und dreischenkelig geteilt. Fr. Spätsommer. — Auf Moorboden in
den Alpen, selten. Schweiz: Bachalpe am Faulhorn, Sustenpass; Steiermark:
am Gastlsee bei Schöder, in der HöU am Donnersbacher Thal, bei Schlad-
ming (Herzmaralm und Giglachthal); Tirol; Zeinsjoch bei Galthür.
Gattung Trematodon Michx.
Kleine Erdmoose mit ganzrandigen, nicht geöhrten Blättern, ohne Blatt-
flügelzellen. Kapsel mit sehr langem Hals und zahbeichen Spaltöffnungen
im Halsteil.
148. Tr. ambiguus (Hedw.) Horusch. (Dicranum ambiguum Hedw.)
(Tafel XIV, Fig. 15.) — Einhäusig. Meist nur 2 bis 10 mm hohe, gelblich-
grüne Rasen bildend. Blätter in eine lanzettlich-pfriemenförmige Spitze ver-
längert, welche von der Rippe ausgefüllt wird. Fr. Sommer. — Zerstreut
durch das ganze Gebiet auf feuchtem, lehmig-thonigem oder torfigem Boden.
149. Tr. breyicollis Hornsch. (Tafel XIH, Fig. 6). — Einhäusig.
Noch zarter als vorige Art. Blätter dachziegehg anliegend, breit eiförmig,
Figur enerkläruüg zu Tafel XIII.
Fig. 1. Blattbasis von Weisia viridula. Yergrössert.
n 2. „ „ Dicranoweisia cirrhata. Vergiüssert.
„ 3. Dicranum montanum. Habitus. Natürliche Grösse.
„ 4. Campylopus fiexuosus. ., ., .,
„ 5. Dicranodontium longirostre. Habitus. Natürliche Grösse, a mit rings ab-
stehenden, b mit einseitswendigen Blättern.
Fig. 6. Trematodon brevicollis. Habitus. Natürliche Grösse.
„ 7. Leucobryum glaucum. „ ,. .,
;, 8. Fissidens rivularis. „ „ .,
n 9. „ bryoides, „ ., .,
»10. „ exilis. „ „ „
„11. „ rufulus. „ „ „
n 12. „ taxifolius. „ „
„ 13. Pachyfissidens grandifrons. „ „ „
„ 14. Octodiceras Julianum.
„ 15. Brachvodus trichodes. Links natürliche Grösse, rechts vergrössert.
r, 16. Trohobryum carniolicum. Natürliche Grösse.
„ 17. Stylostegium caespiticeum. „ _
„ 18, Blindia acuta. „ „
„ 19. Campylostelium saxicola. ., „
„ 20. Seligeria Doniana. „ ^
„ 21. Fissidens incurvus.
9
z_yytoode /-y.
^i
'4c?'(Mio
Oö
3. Rasen sattgi-ün, Blätter bis 3 mm lang, weich. Gr. iiioUis.
Rasen dunkel bräunlich- oder schwärzlichgrün, Blätter klein. 4.
4. Blattrand glatt, Zellen ohne Papillen. Grr. iniicolor.
Blattrand durch gewölbte Zellen crenuliert, Zellen mit rundlichen, niedrigen
Papillen, (jv. aiidroacoides.
5. Kapsel ohne Spaltöffnungen, glatt. 6.
Kapsel mit Spaltöffnungen. 7.
(5. Peristomzähne purpurn, bis unter die !Mitte um'egelmässig geteilt, (xr.
alpestris.
Peristomzähne gelb. Or. montaiia.
7. Seta gerade. 8.
Seta gekrümmt. 16.
8. Seta kürzer als die Kapsel. 9.
Seta länger als die Kapsel. 11.
0. Blätter aufrecht, beim Anfeuchten sich nicht zm-ückkrümmend. Grr.
Granderi.
Blätter anliegend, beim Anfeuchten sich zurückkrümmend. 10.
10. Zellen der Blätter starkbuchtig. (jrr. triforiiiis.
Zellen der Blätter schwachbuchtig. (xr. tergjestiiia.
11. Sporen fein gekörnelt. 12.
Sporen glatt. 13.
12. Blattzellen starkbuchtig. (ji\ eloii^ata.
Blattzellen nicht buchtig. Gri*. eaespiticea.
13. Haube kappenförmig. (xr. eoiuiiiutata.
Haube mützenförmig. 14.
14. Peristom orange, (xr. Doiiiaiia.
Peristom purpurrot. 15.
15. Peristomzähne breit, (xr. leiicopliaea.
Peristomzähne schmal, (xr. ovata.
16. Kapsel glatt. 17.
Kapsel mit Längsrippen. 25.
17. Ohne Peristom. (xr. aiiodoii.
Mit Peristom. 18.
18. Seta kürzer als die Kapsel. 19.
Seta länger als die Kapsel. 20.
19. Peristomzähne breit, schwach gekörnelt, orange, (xr. plaffiopoda.
Peristomzähne schmal, dicht papillös, purpurn. (ßV. eriilita.
20. Haube kappeiiförmig. 21.
Haube mützenförmiff. 22.
— 134 —
21. Blätter schlaff, beim Anfeuchten sich zurückkrümmend. Grr. sessltaiia.
Blätter steif anliegend, beim Anfeuchten sich nicht zurückkrümmend.
Grr. sul>siücata.
22. Blätter trocken kraus hin- und hergebogen, sehr schmal und lang. Ur.
iiiciirva.
Blätter trocken anliegend, nicht kraus. 23.
23. Blattrand flach, tfr. arenaria.
Blattrand zurückgerollt. 24.
24. Blätter straff, mit bis 1 mm langem Haar. Gri*. Hollori.
Blätter locker anliegend mit einwärts gebogener Spitze und kurzem
(0,3 mm) Haar. Ori*. aplculata.
25. Haube kappenförmig. Grr. orbieiilaris.
Haube mützenförmig. 26.
26. Peristom purpurn. 27.
Peristom gelbrot. 30.
27. Peristomzähne nur an der Spitze schwach papillös. Grr. elatior.
Peristomzähne durchweg papillös. 28.
28. Blätter aufrecht anliegend, beim Anfeuchten sich Avenig zurückkrümmend.
Grr. Mülileiil)eekii.
Blätter locker anliegend, beim Anfeuchten sich stark zurückkrümmend. 29.
29. Klein, bis höchstens 15 mm hoch, dunkel bläulich- oder schwärzlich-
grün. Grr. piilviuata.
Kräftig, 2 bis 4 cm hoch, gelblich- oder bräunlichgrän. Grr. docipions.
30. Blätter beim Anfeuchten sich stark zurückbiegend. Grr. trichopliylla.
Blätter beim Anfeuchten sich kaum zurückbiegend. Or. fuiialis.
B. Im Gebiete der Flora nur steril.
Haarspitze grob gezähnt. Grr. anomal a.
Haarspitze glatt. Grr. torqnata.
295. Gr. anodon Br. Seh. G. (Tafel XVHI, Fig. 19; Tafel XIX, Fig. 4). —
Einhäusig. Bildet dichte, grüne, grau schimmernde, 1 cm hohe Polster.
Blätter aufrecht abstehend, trocken locker anliegend, untere haarlos, eiförmig,
obere länglich-lanzettlich, hohl, flachrandig, mit glattem oder schwach ge-
zähntem Haar. Kapsel geneigt, fast kugelig, einerseits am Grunde bauchig
aufgetrieben. Peristom fehlt. Fr. April. — Zerstreut durch das Gebiet im
Hügellande und Gebirge an Kalk und kalkhaltigen Felsen, auch an Mauern,
trockene, sonnige Stellen bewohnend.
296. G^r. plagiopoda Hedw. (Tafel XVIII, Fig. 20). — Einhäusig.
Bildet niedrige, bis höchstens 1 cm hohe, schmutzig bis bräunlichgrüne
— 135 —
Rasen. Blätter dachziegelig -eilängKch, flaehrandig, mit breitem, kurzem,
stumpfgezähntem Haar und vor der Spitze endender Rippe. Lamina ein-
schichtig, Zellen dickwandig. Kapsel länger als die gekrümmte Seta, ge-
neicft, eiförmiff-kuseliof, einerseits am Grunde bauchig aufsretrieben, entleert
nicht an der Mündung erweitert. Peristom vorhanden, Zähne breit, flach,
di-ei- bis fünf spaltig, orange. Fr. Frühjahr. — Sehr selten auf Sandstein-
felsen. Sachsen: Ruinen der Schönburg bei Naumburg a. S., Wethau bei
Naumburg, Fuchsberg bei Leisling unweit Weissenf eis; Harz: Steinholz
bei Quedlinburg; Thüringen: Rasenmühle, Maua bei Jena, Goseck bei
Schkölen.
297. Grr. erinita Brid. — Einhäusig. Bildet niedrige, flache, unregel-
mässige, bis 1 cm hohe, graugrüne Rasen. Blätter aufrecht abstehend,
trocken dicht anliegend, die oberen verkehii eilänglich, flaehrandig, mit ab-
gerundeter, meist entfärbter Spitze und sehr langem, fast glattem Haar.
Lamina einschichtig. Seta kürzer als die Kapsel, ^u -förmig gebogen. Kapsel
schw^ach geneigt, einerseits schwach bauchig, eiförmig, rötlichbraun, entleert
nicht an der Mündung erweitert. Haube klein, kappenförmig. Peristomzähne
schmal, purpurn, zwei- bis dreispaltig oder rissig durchbrochen, dicht papillös.
Fr. Frühjahr. — Verbreitet, aber nicht häufig durch das Gebiet auf dem
Kalk alter Mauern, auch, obwohl seltener, an Kalkfelsen.
298. (xr. triformis Garest. — Einhäusig. Der vorigen ähnlich, aber
weiche, grüne bis gelbgrüne Rasen bildend. Blätter aufrecht abstehend,
trocken anliegend und verbogen, länglich-lineal, flaehrandig, stumpfspitzig, in
ein schwach gezähntes, kurzes Haar endend. Lamina am Rande zwei- bis
dreischichtig, Zellen stark buchtig. Seta küi-zer als die Kapsel, gerade.
Kapsel aufrecht, schwach einseitig-bauchig, becherförmig, bleichgelb, rot-
mündig. Haube mützenförmig, vier- bis fünflappig, glatt. Peristomzähne
orange, durchlöchert und unregelmässig spaltig durchbrochen. Fr. August. —
Schieferfelsen an der Wormser-Jochstrasse gegenüber der obersten Cantoniera.
299. Grr. Graiideri Limpr. — Einhäusig. Bildet kompakte, 1 bis 1,5 cm
hohe, graugrüne, greisgrau schimmernde, innen rötliche Rasen. Blätter
trocken aufrecht, nicht gedreht, beim Anfeuchten sich nicht zurückkrümmend,
locker aufrecht abstehend, schmal lanzettlich, lang zugespitzt, mit breitem,
glattem, langem Haar und flachem Rande. Lamina am Rande zweischichtig,
Zellen dickwandig, buchtig. Seta meist gerade, kürzer als die Kapsel. Kapsel
eiurnenförmig bis länglich, fast regelmässig, glatt, blassbräunlich. Haube
mützenförmig, drei- bis fünflappig. Peristomzähne lanzettlich, schwach ritzig
oder nicht durchbrochen, trübrot, dicht papillös. Fr. März. — Tirol: an
glatten Schief ei-wänden am Wege nach Kalchstein bei Lmervillgraten; Pinzgau:
Chloritschiefer der Südseite des Pihaper bei MittersiU.
— 136 —
300. Or. arenaria Hampe. — Einhäusig. Bildet sehr niedrige, nur
5 bis 7 mm hohe, 1 bis 3 cm breite, dunkel- bis schwärzlichgrüne, grau-
schimmernde Polster, Blätter aufrecht abstehend, trocken anliegend, schmal
lineal-lanzettlich, flachrandig mit langem, scharf gezähntem und geschlängeltem
Haar. Lamina am Rande oberwärts zweischichtig, Zellen buchtig. Seta
so lang oder länger als die Kapsel, gekrümmt, Kapsel seitlich hervortretend,
hängend, oval, bleichgelb, entleert längsfaltig und etwas erweitert. Haube
mützenförmig. Peristomzähne gelb, papillös, rissig -löcherig. Fr. Herbst
und Frühjahr. — Sehr selten in Ritzen kalkfreier Felsen im Gebirge,
Harz: Regenstein; Kärnten: Kressbrunngraben bei Raibl; Tirol: am Pfarr-
bichl in der Hofalpe bei Lienz, Ahrnthal bei Innervillgraten hinter den
Oberstoller Alphütten.
301. Or Doiiiaiia Smith. (Tafel XVIII, Fig. 18; Tafel XIX, Fig. 5.) —
Einhäusig. Bildet meist dichte, niedrige, selten höhere, kreisrunde, schmutzig-
bis schwärzlichgrüne, grauschimmernde Polster. Blätter aufrecht abstehend,
Figurenerklärung zu Tafel XVIII.
Fig. 1. Racomitrium aciculare. Stenge] querschnitt. Vergrössert.
„ 2. Grimmia pulvinata. „ „
,, 3. Cinclidotus aquaticus. Kapseltragender Stamm. Natürliche Grösse.
n 4:, „ fontinaloides, „ „ „ „
„5. „ riparius Peristomzähne. Vergrössert.
,, 6. „ aquaticus. „ „
„ 7. Schistidium apocarpum. Blatt. Schwach vergrössert.
„8. „ maritimum „ „ .,
„ 9. „ atrofuscum. Peristomzahn. Vergrössert.
„ 10. „ maritimum. „ „
„ 11. Coscinodon cribrosus. Haube. Schwach vergrössert.
„ 12. Grimmia mollis. Blattspitze. Vergrössert. a Blatt. Natürliche Grösse.
„ 13. „ montana. Blatt. Schwach vergrössert.
„ 14. „ unicolor. „ „ „ a in natürlicher Grösse.
„ 15. „ tergestina. Kapsel mit Seta. Schwach vergrössert.
„ 16. „ commutata. „ „ „ ., „
„ 17. „ „ Haube, „
„18. „ Doniana. „ „ „
"19. „ aiiodon. Kapsel mit Seta. ,, „
„ 20. „ plagiopoda. „ „ „
„21. „ apiculata, Haube. „ „
„ 22. „ sessitana. „ „ „
1 23. „ pulvinata. „ „ „
„ 24. „ orbicularis. Kapsel und Haube. „ „
„ 25. „ ovata. Peristomzahn. Vergrössert.
„ 26. „ leucophaea. „ „
„ 27. „ „ Spaltöffnung. ,
„ 28. „ montana. Gewebe vom Grunde der Kapsel ohne Spaltöffnungen.
w
^_y^oo^e /(f.
'fcmmcaceae.
— 137 —
trocken anliegend, schmal, verlängert- lanzettlich, flachrandig, mit dünnem,
schwach gezähntem Haare. Lamina am Rande oberwärts dreischichtig, Zellen
buchtig. Seta länger als die Kapsel, meist gerade. Kapsel aufrecht, kurz
kegelig, blass rötlichgelb. Peristomzähne papillös, orange, oben etwas durch-
brochen. Fr. Sommer. — Verbreitet durch das Gebiet an kalkfreien Felsen
des Hügellandes und Gebirges.
302. {^Y. tersi-ostiiia Tomm. (Tafel XYEI, Fig. 15.) — Zweihäusig.
Bildet 1 bis 2 cm hohe, schwärzlichbraune, grau schimmernde, lockere Rasen.
Blätter aufrecht abstehend, trocken anliegend, die oberen verlängert, länglich,
mit farbloser Spitze und langem, schwach gezähntem Haar, flachrandig.
Lamina in der Spitze doppelschichtig, Zellen schwach buchtig. Seta gerade.
Kapsel aufrecht, eiförmig, glatt, entleert etwas weitmündig, braun. Haube
klein, mützenförmig. Peristomzähne schmal, wenig durchbrochen, papillös,
gelbrot. Fr. April, Mai. — An sonnigen Kalkfelsen und kalkhaltigem Ge-
stein im Hügellande und Gebirge zerstreut und nicht häufig. Schlesien,
Württemberg, Mähren, Alpen, Bayern.
303. (Ir. leucophaea Grev. (Tafel XVIII, Fig. 26. 27.) — Zwei-
häusig. Bildet unregelmässige, ausgedehnte, flache, schwärzlichgraue Rasen.
Blätter dichtstehend, feucht aufrecht abstehend, obere eilänglich mit breiter
zum Teil farbloser Spitze, flachrandig und mit langem, gezähntem Haar.
Rippe schwach. Lamina zweischichtig, stellenweise mehrschichtig, Blattzellen
rundlich, dickwandig. Seta gerade, 1 bis 2 mm hoch. Kapsel aufrecht,
eiförmig bis länglich, rötlichbraun, glatt, engmündig. Haube mützenförmig,
gelappt, ein Drittel der LTrne einhüllend. Peristomzähne purpurn, papillös,
breit, bis unter die Mitte durchbrochen und unregelmässig, zwei bis mehr-
mals gespalten. Fr. April. — Verbreitet an sonnigen, kalkfreien Felsen, in
der Ebene auf erratischen Blöcken.
304. Gr. eommutata Hüben. (Tafel XVIII, Fig. 16, 17.) — Zwei-
häusig. Bildet breite, lockere, dunkel- bis schwärzlichgrüne, 2 bis 4 cm
hohe Rasen. Blätter locker anliegend, feucht aufrecht abstehend, obere
schmal -lanzettKch, flachrandig mit kurzem, gezähntem Haar und kräftiger
Rippe. Blattlamina oben zweischichtig, Blattzellen quadratisch und etwas
buchtig. Seta gerade, 3 bis 4 mm lang. Kapsel meist aufrecht, eiförmig,
rötlichbraun, glatt, engmündig. Haube kappenförmig, bis zur Mitte der
Unie reichend. Peristom schmutzig purpurn, papillös, bis zur Mitte zwei-
bis dreispaltig. Fr. Frühjahr. — Verbreitet durch das ganze Gebiet an
gleichen Standorten wie die vorige.
305. Gr. iiiiieolor Hook. (Tafel XVIII, Fig. 14.) — Zweihäusig.
Bildet rasenai-tige, flache, schwarzgraue bis bräunlichschwarze, 2 bis 4 cm
hohe Polster. Blätter aufrecht abstehend mit anliegender, fast scheidiger
— 138 —
Basis, trocken locker anliegend, oben schmal lineal-lanzettlicli, ohne Haar,
mit stumpfer, fast kappenförmiger Spitze, rinnig, hohl, am Rande flach oder
aufrecht. Lamina oben zwei- bis vierschichtiff, am Rande dicker, Zellen
rundlich quadratisch, kaum buchtig. Seta gerade, 3 bis 4 mm hoch. Kapsel
aufrecht, oval bis länglich, braun, glatt. Deckel orange. Haube schief,
mützenförmig gelappt, lang geschnäbelt, bis ein Drittel der Urne bedeckend.
Peristomzähne orange, lang und schmal, an der Spitze unregelmässig zer-
schlitzt. Fr. Juli. — Nicht häufig auf feuchten Felsen der Alpen und im
Harz (Heinrichshöhe am Brocken).
306. Or. ovata Web. u. Mohr. (Tafel XYIII, Fig. 25.) — Einhäusig.
Bildet dichte, runde, olivgrüne bis schwärzliche, grau schimmernde, bis 2,5 cm
hohe Rasen. Obere Blätter aufrecht abstehend, trocken locker anliegend,
lanzettlich, zugespitzt mit fast glattem Haar und an einer Seite am Grunde
umgeschlagenem Rande. Lamina in der Spitze zweischichtig, Blattzellen
dickwandig, buchtig. Seta gerade, 2 bis 3 mm hoch. Kapsel aufrecht, ei-
förmig bis länglich, glatt, braun, engmündig, im Alter runzelig. Haube
mützenförmig gelappt, bis ein Drittel der Urne bedeckend. Peristomzähne
schmal, dicht und lang papillös, purpurn, bis gegen die Mitte zwei- bis drei-
spaltig oder wenig durchbrochen. Fr. September, Oktober. — Verbreitet
auf Felsen und Steinen durch das ganze Gebiet vom Hügellande an. Eine
der formenreichsten Arten. — var. affinis Hornsch. Kräftiger, Blätter
breiter mit sehr langem Haar. Seta kürzer. An feuchten oder überrieselten
Felsen der Alpen. — var. obliqua Hornsch. hat etwas geneigte und hoch-
rückige, schief mündige Kapsel. Tirol: Teuschnitzalpe bei Kais. — var.
cylindrica Br. Seh. G. Kräftig, gross. Blätter ohne oder mit kurzem
Haar. Kapsel cylindrisch. Alpen.
307. (ri*. Hausmaiiiiiaiia de Not. — Einhäusig. Bildet dicht polster-
förmige, 1 cm hohe, feucht blass gelbgrüne Raschen. Blätter aufrecht ab-
stehend, trocken anliegend, aus breitem Grunde lanzettlich, gespitzt, am Rande
unten zurückgerollt, ohne Haare. Blattzellen rundlich, quadratisch, buchtig.
Seta gerade. Kapsel die Schopfblätter üben-agend, eiförmig, glatt, entleert
kastanienbraun, mit rötlicher Mündung. Haube konisch verschmälert, beinahe
vierlappig. Peristomzähne genähert, am Grunde rot, undurchsichtig, papillös,
durchlöchert, oben fast zweischenkelig, Schenkel feinknotig, getrennt oder
hier und da verbunden. — Ritnerhom bei Bozen in Tirol.
308. Or. apieiilata Hornsch. (Tafel XVHI, Fig. 21.) — Einhäusig
Bildet dichte, bis 1,5 cm hohe, gelblichgrüne, innen schwärzliche Polster.
Blätter aufrecht abstehend, trocken locker anliegend und einwärts gebogen,
lanzettlich, oben gekielt, allmählich in ein kurzes, glattes Haar verschmälert,
mit vom Grunde bis zur Spitze zurückgerolltem Rande. Lamina an der
— 139 —
Spitze zweischichtig, Zellen gelbgrüu, dickwandig, buchtig. Seta herab-
gebogen, bis 2,4 mm lang. Kapsel horizontal bis hängend, eiförmig, glatt,
gelblich, unter der roten Mündung nach der Entdeckelung verengt. Deckel
klein, gelbrot. Haube bis unter den Deckel reichend, niützenförmig, vier-
bis fünf lappig. Peristomzähne schmal, gelbrot, oben stellenweise durch-
brochen und unregelmässig zweispaltig. Fr. August. — An feuchten Felsen
der Hochalpen von 2200 m an,
309. Grr. Holleri Mol. — Einhäusig. Der vorigen nahe verwandt,
aber Blätter straffer mit längerem Haar, Kapsel länglich, unter der Mündung
nach der Entdeckelung nicht verengt, Haube noch kürzer, Peristomzähne
etwas länger mit längeren Papillen, Fr. August. — Sehr selten an Felsen
der Centralalpen. Tirol, Salzburg,
310. (tI*. iueurva Schwägr. (Gr, contorta Schimp.) — Zweihäusig,
Bildet flachgewölbte, kreisförmige oder ovale, lockere, weiche, sattgrüne bis
schwarze, bis 4 cm hohe und bis 10 cm breite Polster, Blätter herablaufend
abstehend bis sparrig, trocken anliegend mit stark eingebogener Spitze, ver-
bogen, kraus, schmal lanzettlich -pfriemenförmig, scharf gekielt mit kurzer,
rauher Haarspitze. Kand in der Blattmitte meist an einer Seite umgeschlagen,
sonst flach, oben ebenso wie die Lamina zweischichtig. Zellen stark
buchtig mit stark verdickten Zellecken. Seta 2 mm lang, herabgebogen,
Kapsel geneigt bis hängend, länglich, glatt dünnhäutig, grünlichgelb, später
braun, trocken mit Längsrunzeln. Haube mützeuförmig mehrlappig, unter
den Deckel reichend. Peristomzähne trüb gelbrot, dolchförmig ungeteilt oder
unregelmässig durchbrochen, dicht papillös. Fr. Sommer. — Verbreitet im
Gebirge an Felsen, in Klüften und Höhlungen,
311. €rr. eloiia:ata Kaulf. — Zweihäusig. Bildet rasenförmige, meist
2 bis 4 cm hohe, dichte bräunlich- bis schwarzgrüne Polster. Blätter klein,
sehr steif, weit abstehend, trocken anliegend, schmal lineallanzettlich , die
obersten mit kurzer, wenig gezähnter Haarspitze. Blattrand an einer Seite
umgerollt, oben zwei- und dreischichtig. Lamina oben zweischichtig, Zellen
gelb, stark buchtig. Seta gerade, 2 mm lang. Kapsel aufrecht, elliptisch,
glatt, lichtbraun. Haube kappen -niützenförmig, 2 — 5 lappig, schief, unter
den Deckel reichend, Peristomzähne rötlichgelb, dolchförmig, ungeteilt, kaum
durchbrochen, papillös. Fr. Spätsommer. — Verbreitet in den Alpen auf
kalkfreiem Gestein, ausserdem im Riesengebirge (Schneekoppe) und im Böhmer-
wald (Rachel- und Arbergipfel). Die var. patula Br. Seh. G. hat längere,
sparrig abstehende Blätter mit längerer Haarspitze und länger gestielte, meist
geneigte Kapseln.
312. Or. sessitaiia De Not. (Tafel XVEI, Fig. 22.) — Einhäusig,
Bildet breite, dichte, schmutzig olivgrüne bis schwärzliche, 1 bis 2 cm hohe
— 140 —
Rasen. Blätter schlaff, zurückgekrümmt, trocken verbogen und anliegend,
die oberen schmal lanzettlich, lang zugespitzt, gekielt mit glattem, dünnem
Haare, an einer Seite mit vom Grunde bis über die Mitte zurückgeschlagenem,
sonst flachem Rande. Lamina einschichtig, ohne Längsfalten und Längs-
wülste, Zellen dickwandig, schwach buchtig. Seta oben leicht gekrümmt,
1,5 bis 2 mm hoch. Kapsel leicht geneigt, eiförmig, mit engerer Basis,
hellbraun bis gelbrot, trocken mit Längsrunzeln. Haube kappenförmig.
Peristomzähne trübrot, papillös, am Rande oft sägezähnig, ungeteilt oder
stellenweise spaltförmig durchbrochen. Fr. August. — Sehr selten an steilen
Felsen der Alpen: Schweiz, Tirol, Salzburg.
313. Crl*. siil)suleata Limpr. — Einhäusig. Bildet blaugrüne bis
dunkelgrüne, selten schwarze, sehr dichte, 1 bis 1,5 cm hohe, leicht zer-
fallende Rasen. Blätter trocken steif anliegend, angefeuchtet sich nicht zurück-
krümmend, sondern aufrecht abstehend, obere lanzettlich, allmählich zuge-
spitzt, oberwärts gekielt mit dünnem, fast glattem Haar. Blattrand nicht
umgeschlagen, oberwärts wulstig, aufrecht bis eingebogen, daher Blattspitze
zuweilen fast kappenförmig. Lamina zweischichtig, beiderseits mit schwacher
Längsfurche und ein bis drei doppelschichtigen Längswulsten. Zellen massig
verdickt, meist glattwandig. Seta 2 mm lang, oben gekrümmt. Kapsel
etwas geneigt, eiförmig, nicht in die Seta verschmälert, kleinmündig, bleich
gelb, dünnhäutig, glatt, trocken mit Längsrunzeln, rotmündig. Haube kappen-
förmig. Peristomzähne breit, gegenseitig verschmolzen, bis zur Mitte un-
regelmässig zwei- bis dreispaltig oder gefenstert, dicht papillös, gelbrot,
Aussenschicht mit breiten, stark vortretenden Querleisten. Fr. Hochsommer. —
An trockenen Felsen und Blöcken kalkfreier Gesteine in den Hochalpen.
314. Gr. orl)ieularis Bruch. (Tafel XVIII, Fig. 24.) — Einhäusig.
Bildet sehr dichte, liochgeAvölbte, 2 bis 4 cm hohe, 10 cm breite, gelblich-
bis olivgrüne, grauschimmernde Rasen. Blätter aufrecht abstehend, trocken
anliegend, die oberen länglich-lanzettlich, oben gekielt, in ein fast glattes,
langes Haar auslaufend, Blattrand in der Mitte schwach umgebogen, ein-
schichtig. Zellen verdickt, rundlich quadratisch. Seta 2 — 3 mm hoch, stroh-
gelb, schw^anenhalsartig herabgebogen. Kapsel horizontal bis hängend, klein,
oval, rotbraun, mit neun bis zehn feinen, unregelmässigen Längsrippen, eng-
mündig. Haube kappenförmig. Deckel gelbrot mit breiter Warze. Peristom-
zähne rotgelb, papillös, breit-lanzettlich, bis zwei Drittel zwei- bis vierspaltig
und durch Querglieder verbunden. Fr. März, April. — An sonnigen Kalk-
felsen und Mauern durch Hügelland und Gebirge verbreitet.
315. Gr. pulviiiata (L.) Smith. (Tafel XVIII, Fig. 2, 23: Tafel XIX,
Fig. 6.) — Einhäusig. Bildet flachere, weniger dichte, blaugrüne bis schwärz-
liche, gegen 1,5 cm hohe Polster. Blätter abstehend, trocken locker an-
— 141 —
liegend und etwas verbogen, die oberen lang lanzettlieh mit stumpfer Spitze,
plötzlich iu ein langes, feingesägtes Haar auslaufend, Ränder beiderseits bis
über die Blattmitte umgerollt, in der Spitze flach und zweischichtig. Blatt-
zellen verdickt, rundlich -quadratisch. Seta 2 bis 4 mm lang, bräunlich,
herabgebogen. Kapsel horizontal oder hängend, länglich-eiförmig, kastanien-
braun, mit neun bis zehn deutlichen Längsrippen, trocken stark längsfurchig.
Haube schief mützenförmig. Deckel geschnäbelt. Peristomzähne purpurn,
an der Spitze zwei- bis dreispaltig, papillös. — var. obtusa (Brid.) Br. Seh. G.
hat kleinere, eikugelige Kapseln. Fr. Frühjahr. — Gemein durch das ganze
Gebiet an Felsen, Mauern, Dächern etc.
316. Hr. MühleiilxH'kii Schimp. (Tafel XVH, Fig. 27.) — Zwei-
häusig. Bildet unregelmässige, 1 bis 2 cm hohe, dunkel- bis schwärzlich-
grüne Rasen. Blätter mit aufgerichteter Spitze abstehend, trocken aufrecht
anliegend, derb, länglich -lanzettlich, obere mit meist gezähnter Spitze und
langem, rauhem Haare. Blattrand einerseits bis gegen die Spitze zuräck-
gerollt. Lamina an der Spitze und am Rande zweischichtig, Zellen dick-
wandig, buchtig. Seta 2 bis 3 mm lang, herabgebogen, gelblich. Kapsel
horizontal bis fast hängend, eiförmig, mit neun bis zehn zarten Längsrippen,
braun. Haube mützenförmig gelappt. Peristomzähne purpurn, papillös, un-
geteilt oder an der Spitze zweispaltig. Fr. Mai. — An kalkfreien Felsen
verbreitet.
317. Gr. trichophylla Grev. — Zweihäusig. Bildet lockere, leicht
zerfallende, gelblich- oder grasgrüne, 1 bis 3 cm hohe Rasen. Blätter länger
und schmäler als bei voriger, angefeuchtet sich stark rückwärts biegend und-
mit bogig aufwärts gekrümmter Spitze abstehend, trocken gekrümmt und
massig gedreht, lanzettlich, in ein wenig langes, fast glattes Haar auslaufend.
Rand einerseits umgeschlagen, oben zwei- und mehrschichtig. Lamina nur
stellenweise zweischichtig, Zellen dickwandig, buchtig. Seta 3 bis 5 mm
lang, gelbgrün, herabgebogen. Kapsel horizontal bis hängend, länghch,
grünlichgelb, dann bleich braun, achtrippig, rotmündig. Haube mützenförmig
gelappt. Peristomzähne gelbrot, fein gekörnelt, schmal lanzettlich, lang zu-
gespitzt, bis unter die Mitte zwei- bis dreispaltig, Schenkel gitterig ver-
bunden. Fr. April, Mai. — Zerstreut und nicht häufig an kalkfreien und
kalkarmen Gesteinen.
318. Gr. anomala Hampe. — Bildet lockere, leicht zerfallende, grüne
bis bräunlich olivgrüne, 2 bis 4 cm hohe Rasen. Blätter angefeuchtet sich
rasch zurückbieg-end. aus anliegendem Grunde abstehend, mit aufstrebender
Spitze, trocken locker, dachziegelig, lanzettlich, breit zugespitzt, stumpflich,
meist mit grob gezähnter, kurzer Haarspitze, selten ausgerandet. Blattspitze
mit zahlreichen, kugeligen, gelbbraunen, vielzelhgen Brutkörpern. Lamina
— 142 —
beiderseits mit rundlichen Papillen, Randzellen und meist die ganze Spitze
doppelschichtig. Blattrand beiderseits, an einer Seite stärker, umgerollt,
BlattzeUen massig verdickt, rundlich - quadratisch. — Nur steril bekannt:
Feuchte Felsen bei Zermatt in Wallis. AUgäu: Pointalpe im Berggründle
und Schnipperkopf.
319. Gri*. (lecipieiis (Schultz) Lindh. (Gr. funalis Br. Seh. G.) —
Einhäusig. Bildet unregelmässige, polsterförmige, lockere, leicht zerfallende,
gelblich bis braungrüne, grau schimmernde, innen schwärzliche, 2 bis 4 cm
hohe Rasen. Blätter mit aufwärts gebogenen Spitzen, abstehend, obere
schmal-lanzettlich, oben gekielt, allmählich in ein langes, rauhes Haar über-
gehend, am Rande bis über die Mitte zurückgerollt. Lamina am Rande und
oben zweischichtig, Zellen nicht papillös, stark buchtig. Seta 3 mm lang,
herabgebogen. Kapsel geneigt bis hängend, elliptisch, an der Basis gestützt,
bräunlich oder gelblich, achtrippig. Haube niützenfömig, wenig unter den
Deckel reichend. Peristomzähne purpurn, dicht und lang papillös, zu zwei
Drittel in zwei bis drei ungleiche Schenkel gespalten oder durchbrochen.
Fr. Mai. — Verbreitet an kalkfreien Felsen und Felsblöcken von der Ebene
bis in die untere Bergregion.
320. Ol*, elatior Bruch. — Zweihäusig. Bildes oft ausgedehnte,
lockere, leicht zerfallende, schmutziggrüne, grau schimmernde Rasen. Blätter
etwas herablaufend, trocken anliegend, angefeuchtet sich sparrig zurück-
krümmend und dann aufrecht abstehend, verlängert lanzettlich, oben gekielt,
allmählich in ein langes, fast glattes Haar auslaufend, am Rande drei- bis
^ünfschichtig, bis über die Mitte zurückgerollt. Lamina oben zweischichtig,
Zellen rundlich-quadratisch, buchtig, mit Papillen. Seta 2 bis 3 mm lang,
herabgebogen. Kapsel horizontal bis hängend, eiförmig, bleich gelb, rot-
mündig acht- bis zehnrippig, trocken tief gefurcht. Haube kegel-, mützen-
förmig. Peristomzähne purpurn, an der Spitze schwach papillös, zwei-
bis dreispaltig oder durchbrochen. Dicht mit stark vorspringenden Quer-
leisten. Fr. April bis Juni. — Verbreitet im Gebirge an kalkfreien und
kalkarmen Felsen.
321. (xr. funalis (Schwägr.) Schimp, — Zweihäusig. Bildet aus-
gedehnte, polsterförmige, dichte, leicht zerfallende, blaugrüne bis gelbhch-
grüne, bis 5 cm hohe Rasen. Blätter aufrecht abstehend, trocken spiralig
anliegend, schmal lanzettlich, ziemlich rasch in ein langes glattes Haar aus-
laufend. Blattrand oben zweischichtig, einerseits bis gegen die Spitze um-
geschlagen, Blattzellen buchtig, stark verdickt. Seta 1,6 mm lang, herab-
gebogen, blassgelb. Kapsel geneigt bis hängend, klein, eiförmig, lichtbraun,
rotmundig, schwach achtrippig. Haube mützenförmig, gelappt, unter den
Deckel reichend. Peristomzähne gelbrot, klein, papillös, an der Spitze zwei-
— 143 —
spaltig oder durchbrochen. Fr. Spätsommer. — Verbreitet an kalkfreien
und kalkarmen Felsen des Hochgebirges.
322. Gri*. torquata Hornsch. — Zweihäusig. Bildet fast kissenförmige,
gewölbte, dichte, weiche, leicht zerfallende, gelbgrüne bis grüne, 1,5 cm hohe
Polster. Blätter mit aufstrebender Spitze, abstehend, trocken spiralig um
den Stengel gedreht, länglich-lanzettlich, zugespitzt, oben scharf gekielt, die
oberen mit km*zer, glatter Haarspitze. Blattrand meist in der Glitte etwas
umgebogen. Lamina einschichtig, Rand an der Spitze zw^eischichtig. Blatt-
zellen gelb, stark verdickt, buchtig. Im Gebiet der Flora nicht fruchtend. —
Verbreitet im Gebirge an geschützten kalkarmen Felsen.
323. Or. aiidreaeoides Limpr. — Zweihäusig. Im Aussehen an
Andi-eaea erinnernd. Bildet kleine, dichte, rötlichbraune bis schwärzlichbraune,
1,5 cm hohe Raschen. Stengel mit zahlreichen, kleinblätterigen Sprossen.
Blätter trocken anliegend, nicht gedreht, feucht massig sich zurückkrümmend,
etwas herablaufead, stumpf und haarlos, Ränder meist flach, durch vor-
gewölbte Zellwände crenuliert, mit schwacher, vor der Spitze endender Rippe.
Blattzellen sehr dickwandig, nicht buchtig, turgid, mit niedrigen, rundlichen
Papillen. Am Rücken der Rippe und am Grunde der Lamina beiderseits
oft runde, mehrzellige, gestielte Brutkörper. Früchte unbekannt. — Eatz-
bühler Hörn in Tirol und Keeskar im Obersulzbachthal im Pinzgau auf
Thonschiefer und Kalk.
324 (ri*. eaespitieia (Brid.) Jur. — Zweihäusig. Bildet flache, aus-
gedehnte, sehr dichte, 1 bis 1,5 cm hohe, weiche, sattgi'üne bis schwärzliche
Polster. Stengel mit kleinblätterigen Stolonen. Blätter trocken verbogen,
anliegend, beim Anfeuchten aufrecht, sich nicht zurückbiegend, die oberen
lanzettlich allmählich in eine sehr kurze Haarspitze übergehend, gekielt, mit
eingebogenen Rändern. Lamina beiderseits mit einer tiefen Längfalte, oben
zweischichtig, am Rande drei- bis vierschichtig, mit zweischichtigen Längs-
■«-ulsten in der Blattmitte. Zeilen wenig verdickt, nicht buchtig. Seta 3 mm
lang, gerade, bräunlichgelb. Kapsel aufrecht, länglich bis cylindi'isch, all-
mählich in die Seta übergehend, glatt, kastanienbraun. Haube kappenförmig,
klein, früh abfallend, wenig unter den Deckel reichend. Peristomzähne trüb-
rot, papillös, dolchförmig, ungeteilt, selten durchbrochen oder oben gespalten.
Fr. Juli. — An zerbröckelnden, nassen, kalkfreien Felsen der Alpen, nicht
häufig. Ausserdem im Mährisch-Schlesischen Gesenke am Morafall im Kessel.
325. G^r. moiitaiia Br. Seh. G. (Tafel XVIII, Fig. 13, 28). — Zwei-
häusig. Bildet dichte, weiche, 1 bis 2 cm hohe, dunkelgrüne, meist grau
schimmernde Polster. Blätter aufrecht abstehend, mit aufgerichteten Spitzen,
trocken locker anliegend, obere herablaufend, lang lanzettlich, oben gekielt,
in ein langes, schwach gezähntes Haar auslaufend, am Rande flach, oben
— 144 —
etwas eingebogen. Blattzellen dickwandig, nicht buclitig. Seta gerade,
2 mm lang, gelb. Kapsel aufrecht, eiförmig, rötlichbrami, glatt. Haube
kappenförmig, zwei Drittel der Urne bedeckend, lang geschnäbelt. Spalt-
öffnungen fehlen. Peristomzähne flach, schmal, gelb, papillös, unregelmässig
längsspaltig. Fr. Frühjahr. — Zerstreut im Gebirge an geschützten kalk-
freien und kalkarmen Felsen.
326. Ur. alpestris Schleich. — Zweihäusig. Bildet blaugrüne bis
schwärzliche, grau schimmernde, dicht polsterförmige, 1 bis 1,5 cm hohe
Rasen. Blätter weich, aufrecht abstehend, trocken dicht dachziegelig. Die
oberen lanzettlich, mit fast glattem Haar, kielig-hohl, flachrandig. Lamina
am Rande und an der Spitze zweischichtig, Zellen dickwandig, nicht buchtig.
Seta gegen 2,7 mm lang, gerade, bräunlichgelb. Kapsel aufrecht, länglich
bis cylindrisch, glatt, braun, trocken längsrunzehg. Haube kappenförmig, bis
zur Urnenmitte reichend. Peristomzähne purpurn, fein papillös, aussen dicht
mit breiten Querleisten, meist bis unter die Mitte unregelmässig und durch
Querglieder verbunden, geteilt. Fr. Juni. — Zerstreut an nassen, kalkfreien
Felsen in den Alpen und in den Sudeten (Blauhölle, Moraquellen).
327. Or. iiiollis Br. Seh. G. (Tafel XVEI, Fig. 12.) — Zweihäusig.
Bildet lockere, sehr weiche, 2 bis 4 cm und darüber hohe, sattgrüne Polster.
Blätter gross, breit, weich, haarlos, wenig abstehend, trocken locker anliegend,
länglich-lanzettlich, etwas herablaufend, mit aufrechtem, nicht verdicktem,
einschichtigem Rande und durchweg einschichtiger Lamina. Rippe vor der
Spitze verschwindend. Blattzellen wenig verdickt, nicht buchtig. Seta 2 mm
hoch, gerade, gelb. Kapsel aufrecht, eiförmig, glatt, gelblichbraun. Haube
klein, kappenförmig, flüchtig. Spaltöffnungen fehlen. Peristomzähne lang-
lanzettlich, purpurn, papillös, fast ungeteilt oder ritzenförmig durchbrochen.
Fr. Sommer. — An nassen, kalkfreien Felsen und Steinen verbreitet in
den Alpen.
Gattung Dryptodon Bridel.
In lockeren Rasen wachsende Felsmoose ohne Centralstrang. Blätter
ohne oder mit kurzem Haar, am Rande beiderseits, an einer Seite meist stärker
zurückgerollt, am Rande oben verdickt, Zellen buchtig. Seta nicht gekrümmt.
Kapsel mit Spaltöffnungen. Haube mützen-kappenförmig, glatt. Peristom-
zähne bis über die Mitte zwei- bis dreispaltig.
Übersicht der Arten.
1. Obere Blätter mit kurzer, gezähnter Haarspitze. Dr. Hsirtiuaillli.
Obere Blätter ohne Haarspitze. 2.
2. Blattripjie auf dem Rücken mit Längslamellen. Dr. pateiis.
Blattrippe ohne LängslameUen. Dr. atratus.
— 145 —
328. Dr. pateiis (Dicks.) Bridel. (Tafel XYII, Fig. 25; Tafel XIX,
Fig. 7: Tafel XX, Fig. 4.) (Grimmia patens Br. Seh. G.) — Zweihäusig.
Bildet lockere, flache, freudiggrüne bis bräunliche, 5 bis 10 cm und darüber
hohe Polster. Blätter trocken anliegend und schwach gedreht, angefeuchtet
sich stark zurückkrümmend, aufrecht abstehend mit aufgerichteter Spitze,
lang-lanzettlich, allmählich zugespitzt, mit gezähnter Spitze, haarlos. Blatt-
zeilen am Rande zweischichtig, starkbuchtig. Rippe auf dem Rücken mit
zwei bis vier Längslamellen. Seta 3 bis 5 mm hoch, gelblich, herabgebogen.
Kapsel geneigt bis horizontal, später sich aufrichtend, eiförmig, lichtbraun,
rotmündig, glatt, entleert mit Läugsrunzeln. Haube mützenfönnig gelappt
bis kappenförmig. Peristomzähne an der Basis verschmolzen, sehr lang, bis
unter die Mitte in zwei bis drei fadenförmige Schenkel gespalten, purpurn,
lang und dicht papillös. Fr. Spätherbst, Frühling. — Verbreitet im Gebirge
an feuchten, kalkfreien Felsen.
329. Dr. Ilartmaiiiii (Schimp.) Limpr. (Grimmia Hartmanni Schimp.)
(Tafel XX, Fig. 3.) — Zweihäusig. Bildet lockere, ausgedehnte, hellgrüne
bis dunkelgrüne, selten gelbbraune, 2 bis 8 cm hohe Rasen. Blätter ab-
stehend, mit aufstrebender Spitze, trocken locker anliegend, herablaufend,
laug-lanzettlich, lang zugespitzt, obere mit kurzer, grobgezähnter Haarspitze,
oben scharf gekielt, Rand auf einer Seite bis zur Spitze umgeschlagen, oben
zweischichtig. Rippe ohne Längslamellen. Blattzellen verdickt, nicht papillös.
Seta 3 bis 4 mm laug, gekrümmt, später geschlängelt aufrecht. Kapsel ge-
neigt, später aufi-echt, länglich, glatt, bleichbraun, rotmündig. Haube kappen-
mützenförmig. Peristomzähne am Grunde verschmolzen, lineal-lanzettlich,
gelbrot, nur an der Spitze papillös, ungeteilt oder nur an der Spitze durch-
brochen. Fr. Winter. — Sehr verbreitet im Hügellande und unteren Berg-
regiou bis zur Baumgrenze auf beschatteten Felsen und Steinen; sehr selten
fruchtend.
330. Dr. atratns (Mielichh.) Limpr. (Grimmia atrata Mielichhofer.) —
Zweihäusig. Bildet dichte, 1 bis 7 cm hohe, rasenai-tige, schmutziggrüne
bis schwarze, verwebte Polster. Blätter abstehend, trocken gecbeht und ein-
wärts gekrümmt, schmal-lanzettlich, kurz zugespitzt, haarlos, oben gekielt,
mit auf einer Seite unten umgeschlagenem, oben aufrechtem bis eingebogenem,
zwei- bis dreischichtigem Rande. Lamina oben zweischichtig, Blattzellen sehr
stark verdickt, buchtig. Rippe kräftig, ohne Lamellen. Seta gerade, 2 bis
6 mm hoch, gelb. Kapsel aufrecht, längKch, glatt, braun bis schwarz, mit
Hals. Haube mutzen - kappenförmig. Peristomzähne breit, sattgelb, mit
entfernten Papillen, bis unter die Mitte drei- bis vierspaltig oder durch-
brochen. Fr. Herbst. — Selten in den Hochalpen an feuchten zerbröckelnden
Schieferfelsen.
Thome-Miffula, Flora. "V. 10
— 146 —
Gattung Racomitrium.
Meist Gestein, seltener Erde bewohnende, kräftigere Moose ohne Central-
strang, mit meist reichlicher, aber unregelmässiger Verzweigung. Blätter
mit breiter, flacher Rippe, mit oder ohne Haar, einschichtig, mit buchtigen
am Grunde des Blattes, oft auch oberwärts linealen, oft beiderseits papillösen
Zellen. Kapsel aufrecht, eiförmig bis cylindrisch. Haube nicht gefaltet,
glatt, mützenförmig, mit meist rauhem Schnabel. Peristomzähne meist bis
zum Grunde in zwei fadenförmige, knotig gegliederte Schenkel gespalten.
Übersicht der Arten.
1. Blätter ohne Haarspitze. 2.
Blätter mit Haarspitze. 4.
2. Blätter eiförmig-zungenförmig, mit breit abgerundeter Spitze. R. aci-
culare.
Blätter aus breiterer Basis lineal-lanzettlich. 3.
3. Stengel mit verkürzten Seitenästchen. ß. fasciculare.
Stengel ohne verkürzte Seitenästchen. K. protensiim.
4. Haarspitze glatt oder gezähnt, nicht papillös. 5.
Haarspitze papillös. 8.
5. Blattrand zweischichtig. 6.
Blattrand einschichtig. 7.
6. Stengel ohne verkürzte Seitenäste. R. sudeticuin.
Stengel mit verküi-zten Seitenästen. R. affine.
7. Rasen graugrün bis weissgrau. Kapsel braun. R. heterosticlium.
Rasen licht gelblichgrün, Kapsel bleichgelb bis hellbräunlich. R. micro-
earpum.
8. Seta glatt, Blattzellen lang papillös. R. eanesceiis.
Seta rauh, Blattzellen nicht papillös. R. lanuffiiiosum.
Figurenerklärung zu Tafel XIX.
Fig. 1. Cinclidotus fontinaloides. Natürliche Grösse.
„ 2. Schistidinm apocarpum. „ „
„ 3. Coscinodon cribrosus. „ „
„ 4. Grimmia anodon. „ „
„ 5. - Doniana, „ „
„ 6. ., pulvinata. „ „
„ 7. Dryptodon patens. „ „
„ 8. Kacomitrium canescens. „ .,
„ 9. Brachysteleum polyphyllum. „ „
„ 10. Hedwigia albicans. „ „
„ 11. Braunia alopecura. „ „
^ ♦
//Cooae /'P.
'9'67nf?uacea€.
— 147 —
331. R. acieulare (L.) Brid. (Tafel XVIH, Fig. 1; Tafel XX, Fig. 5.) —
Zweihäusig. Bildet oft ausgedehnte, lockere, leicht zerfallende, dunkel oliv-
bis schwarzgrüne, etwas starre Rasen. Stengel circa 3 cm, bei den flutenden
Formen bis 10 cm lang. Blätter allseits aufrecht abstehend oder einseits-
wendig, trocken dicht anliegend, zungenförmig, hohl, mit breit abgerundeter,
grob gezähnter Spitze. Rippe in der Spitze verschwindend. Seta 5 bis 10 mm
lang, gerade. Kapsel aufrecht, länglich bis cyhndrisch, mit deutlichem Halse,
rötlichbraun. Peristomzähne in zwei pfriemenförmige Schenkel gespalten,
trübrot, papillös. Fr. Frühjahr. Verbreitet im Gebirge an nassen und vom
Wasser bespülten Felsen, zuweilen den Gebirgsbächen entlang auch in der Ebene.
882. R. protensiim Braun. (Tafel XX, Fig. 9, 20.) — Zweihäusig.
Bildet gelblich- bis bräunlichgrüne, innen rostbraune, lockere, ausgedehnte
Rasen. Stengel bis 10 cm lang, ästig. Blätter sich beim Anfeuchten zurück-
krümmend, allseits aufrecht abstehend, trocken eng anliegend, lineal-lanzett-
lich, mit stumpfer, ganzrandiger Spitze und vor der Spitze verschwindender
Rippe. Seta bis 8 mm, gerade. Kapsel aufrecht, längHch bis cyhndrisch,
Hchtbraun. Peristomzähne schmutzig gelbrot, fein papillös, bis zum Grunde
zweischenkelig. Fr. Anfang Frühjahr. — An feuchten, kalkfreien Felsen
im Gebirge verbreitet.
888. R. siideticuiu (Funck) Br. Seh. G. (Tafel 20, Fig. 10.) —
Zweihäusig. Bildet ausgedehnte, lockere, schmutzig bis schwärzlichgrüne
Rasen mit niederhegendem, an der Spitze aufsteigendem, bis 15 cm langem
Stengel. Blätter beim Anfeuchten sich sparrig zurückkrümmend, aufrecht
abstehend, trocken gedreht anliegend, längHch-lanzettlich, lang zugespitzt,
mit sehr kurzer, gezähnter Haarspitze, Blattrand zweischichtig. Seta 2 bis
3 mm lang, gerade. Kapsel aufrecht, oval, lichtbraun, rotmündig. Peristom-
zähne schmutzig purpurn, grob und dicht papillös, bis zum Grunde zwei-
schenkehg. Fr. Frühjahr. — var. validius Jur. Zellen weniger gebuchtet,
Blätter meist haarlos, in der Tracht an Dryptodon patens erinnernd. — Ver-
breitet an kalkfreien Felsen im Gebirge von 800 m an.
834. R. fasciculare (Schrad.) Bridel. (Tafel XX, Fig. 6, 8.) —
Zweihäusig. Bildet ausgedehnte, flache, schmutzig grüne bis bräunüche
Rasen, Stengel niederliegend, dicht mit kurzen, knospenartigen Seitenästchen
besetzt. Blätter beim Anfeuchten sich sparrig zurückkrümmend, abstehend,
trocken locker mit eingekrümmten Spitzen anhegend, bis 8 mm lang, lan-
zettlich-Uneal, mit stumpfer, schmaler Spitze, ohne Haar. Seta 4 bis 12 mm
hoch, gerade. Kapsel aufrecht, oval bis länghch, braun bis schwärzhch, rot-
mündig, glanzlos. Peristomzähne purpurn, in je zwei lang papiUöse, nicht
knotige, fadenförmige Schenkel gespalten. Fr. Frühjahr. — Sehr verbreitet
an kalkfreiem Gestein im Gebirge.
10*
— 148 —
335. ß. aftiiie (Schleich) Lindb. (R. heterostichum ß alopecurum
Hüben.) (Tafel XX, Fig. 12.) — Zweihäusig. Bildet lockere, gelbbräunliche,
dem vorigen ähnliche Rasen. Blätter beim Anfeuchten sich sparrig zurück-
biegend, steif aufrecht abstehend, trocken locker anhegend, lineal-lanzettlich,
schmal zugespitzt, mit Haar. Blattrand zweischichtig. Seta 4 bis 6 mm
lang, gewöhnhch leicht gebogen. Kapsel aufrecht, längUch-cylindrisch, licht-
braun, rotmündig, etwas glänzend. Peristomzähne trübrot, dicht papillös,
in zwei knotig gegliederte, ungleich lange Schenkel geteilt. Fr. Frühjahr. —
var. obtusum (Sm.) Limpr. Bildet ziemlich dichte, grüne oder gelbgrüne
Rasen, Blätter mit stumpfer, fast kappenförmiger Spitze, haarlos. Fr. Früh-
jahr. — Nicht häufig, an nassen und berieselten Felsen im Gebirge. Schlesien:
Plagw^itzer Steinberg bei Löwenberg; Thüringen: bei Elgersberg und im
Sieglitzthale; Westfalen: Bruchhauser Steine; Vogeseu; Tirol: Trient; Schweiz.
336. ß. heterosticlmm (Hedw.) Brid. (Tafel XX, Fig. 13). — Zwei-
häusig. Bildet graugrüne bis weissgraue, lockere, unregelmässige Rasen, mit
2 bis 6 cm langen, niederliegenden, in der Mitte des Rasens aufrechten
Stengeln. Blätter beim Anfeuchten sich stark zurückkrümmend, abstehend,
trocken locker anliegend, lanzettlich, gekielt, mit breitem, glattem Haar.
Blattrand einschichtig, bis zur Spitze umgerollt. Seta 5 bis 8 mm lang,
gerade oder schwach gebogen. Kapsel aufrecht, cylindrisch bis fast keulen-
förmig, glanzlos, braun, rotmündig. Peristomzähne gelbrot, dicht papillös,
Figurenerklärun^ zu Tafel XX.
Fig. 1. Grimmia crinita. Peristomzahn. Stärker vergrössert.
„ 2. „ plagiopoda. ,. „ ,.
„ 3. Dryptodon Hartmanni. Blattspitze. Schwach vergrössert.
„ 4. „ patens.
„ 5. Kacomitrium aciculare. ümriss der Blattspitze. Schwach vergrössert.
„6. y. fasciculare. Blatt. „ „
„7. „ microcarpum. „ n n
„8. „ fasciculare. Stenge). Natürliche Grösse.
„9. r protensum. „ „ „
„ 10, „ sudeticum. Haarspitze des Blattes, Stärker vergrössert,
„11. „ canescens. ,, „ ,, „ „
„ 12. „ affine. Blattquerschnitt, Rand zweischichtig. Stärker vergrössert.
„13, „ heterostichum. „ ^ einschichtig. „ „
„ 14. ^ canescens. „ n »
„ 15. „ lanuginosum. „ „ „
,, 16, ,, canescens. Teil der Seta. Schwach vergrössert.
„ 17. „ lanuginosum, „ „ „ „ „
„18, „ canescens. Peristomzahn, Stärker vergrössert.
„ 19, ,. microcarpum. „ „ „
fl 20. „ protensum. Haube, Schwach vergrössert.
„ 21. Hedwigia albicans. Blattspitze. Stärker vergrössert.
•..^C00Tiforme.
Blattrippe mit der Spitze endend oder austretend, entleerte Kapsel weit-
mündig. Ph. eiirvstomum.
425. Ph. sphaerieum (Ludw.) Brid. (Tafel XXH, Fig. 24.) — Ein-
häusig. Niedrig, 1 bis 4 mm hoch, glanzlos, blassgrün in lockeren Rasen
oder gesellig wachsend. Blätter schlaff, abstehend, oben rosettartig, eiläng-
lich bis spateiförmig, stumpfspitzig, fast kappenförmig, hohl, fast ganzrandig,
mit zarter, vor der Spitze endender Rippe. Seta 2 bis 5 mm lang. Kapsel
— 187 —
klein, fast kugelig, sehr weitmündig, nicht eingeschnürt. Fr. Herbst bis
Winter. — Auf Schlamm, an Teich und Seeufern, überschwemmt gewesene
Wiesen, besonders auch an zurücktretenden Flüssen nur in der Ebene, ver-
breitet aber nicht gemein.
426. Ph. eurystomum (Nees) Semt. (Tafel XXII, Fig. 25.) — Ein-
häusig. Kräftiger als vorige Art. Blätter steifer, länger und schärfer zu-
gespitzt und an der Spitze deutlich gesägt. Rippe in der Spitze endend
oder als kurzer Stachel austretend. Seta 4 bis 7 mm lang. Kapsel kugelig-
birnförmig, mit kurzem aber deutlichem Halse, weitmündig, unter der
Mündung leicht eingezogen. Fr. Herbst, Winter. — An gleichen Stand-
orten, wie vorige Art. aber weit seltener: Schlesien, Westpreussen,
Brandenburg, Sachsen, Thüringen, Baden, Osterreich, Steiermark, Kärnthen,
Schweiz.
427. Ph. aeumiiiatum (Schleich) Br. Seh. Gr. — Einhäusig. Einzeln
oder gesellig, 3 bis 10 mm hoch. Blätter aufrech4;-absteheud , eilanzettlich,
ganzrandig oder undeutlich gezähnt, lang zugespitzt, mit als kurzer Stachel
austretender oder mit der Spitze endender Rippe. Seta 5 bis 13 mm hoch.
Kapsel birnförmig, trocken unter der Mündung nicht verengt. Fr. Mai. —
Sehr selten auf feuchten Ackern, Teichrändern u. s. w. Westfalen: Handorf.
Ober-Osterreich: Donauufer bei Linz. Salzburg: Seeufer bei Zell a. S.
Steiermark: Kleeäcker bei Wald, Fresinggraben bei Leibnitz. Tirol: Part-
schins bei Meran, Patriarchsdorf. Schweiz: Mauern bei Canobbio unweit
Lugano.
428. Ph. pyriforme (L.) Brid. (Bryum pvi'iforme L.) (Tafel XXII.
Fig. 23). - — Einhäusig: grösste Art., gesellig oder in lockeren Rasen, blass-
grün, 2 bis 5 mm und darüber hoch. Blätter schlaff, aufrecht-abstehend
bis zurückgebogen, eiförmig bis eilanzettlich, zugespitzt, von der Mitte an
grob gesägt, mit vor der Spitze schwindender Rippe. Seta 3 bis 10 mm
hoch. Kapsel birnenförmig, entleert becherförmig, unter der Mündung ein-
geschnürt. Ring im Gegensatz zu den vorigen Arten zweireihig, sich ab-
lösend. Fr. Mai. — Verbreitet und häufig in der Ebene und im Hügellande,
auf feuchten Ackern, Teichrändern u. s. w.
Gattung Enthostodon Schwägr.
Einhäusige, gesellig wachsende Erdmoose mit regelmässigen, eng-
mündigen, birnenförmigen, trocken nicht gefurchten Kapseln, lange bleibender,
aufgeblasen-kappenförmiger. lang geschnäbelter, schief sitzender Haube und
meist rudimentärem Peristom. Ring fehlt. Die Gattungen Physcomitrium
und Funaria werden durch Enthostodon verbunden.
— 188 —
Übersicht der Arten.
1. Peristom ausgebildet, 16 zähnig. E. Teilipletoni.
Peristom rudimentär. 2.
2. Kapsel hängend. E. CUrTisetllS.
Kapsel aufrecht. 3.
3. Blattrand gelb gesäumt, an der Spitze stumpf gezähnt. E. erieetorum.
Blattrand nicht gesäumt, oben scharf gesägt. E. fasoiciilaris.
429. E. erieetorum (Bals. u. de Not.) C. Müll. (Gymnostomum
erieetorum Bals. u. de Not. Physcomitrium erieetorum Bryol. europ.) —
Gesellig wachsende, blass gelblichgrüne, 2 bis 6 mm hohe Pflänzchen. Blätter
oben viel grösser, schopfig, eiförmig bis lanzettlich zugespitzt, hohl, am
Rande durch zwei bis drei verdickte Zellreihen gelb gesäumt und nach der
Spitze zu stumpf gezähnt. Seta 4 bis 8 mm hoch. Kapsel klein, aufrecht
birnenförmig, purpurn, später rotbraun, entleert unter der Mündung etwas
verengt. Zellreihen des Deckels gerade verlaufend. Peristom rudimentär,
oft kaum angedeutet. Fr. Juni. — var. longifolium Schinip. besitzt
schmälere, verlängert spateiförmige Blätter. — Zerstreut im Süden und
Westen auf sandig-lehmigen Boden, Grabenrändern u. s. w.
430. E. Templetoui (Sm.) Schwägr. (Tafel XXII, Fig. 26). — Einzeln
oder gesellig wachsende, gegen 5 mm hohe, gelbgrüne Pflänzchen. Obere
Blätter schlaff, abstehend, eiförmig bis länglich spateiförmig, kurz zugespitzt,
am Rande durch eine Reihe Zellen gelb gesäumt, kaum etwas gezähnt.
Seta 5 bis 12 mm hoch, Kapsel aufrecht, schmal, birnenförmig, ziemlich
langhalsig, kleinmündig, gelbUch, später rötlich braun, entleert weitmündig,
unter der Mündunoj schwach verengt. Zellreihen des Deckels steil nach
rechts verlaufend. Peristom einfach, mit 16 kleineu, schmal lanzettlich-
pfriemenförmigen, rötlichen, papillösen Zähnen. Fr. Frühjahr. — Südliche
Pflanze. Lago Maggiore; Ossula-Thal, Sesia-Thal bei Mollia.
431. E. faseiciilaris (Dicks.) C. Müller. (Tafel XXII, Fig. 27.) — Ge-
sellig, oder lockere, grüne bis gelbgrüne, niedrige, bis 5 mm hohe Raschen
bildend. Obere Blätter viel grösser, rosettenartig, abstehend, trocken anliegend
und schwach gedreht, eiförmig bis lauzettlich-spatelförmig, allmählich scharf
zugespitzt, ungesäumt, bis unter die Mitte scharf gesägt. Kapsel aufrecht,
kurzhalsig, kurz birnenförmig, lichtbraun, später rötlichbraun, entdeckelt
engmündig und etwas verengt. Zellreihen des Deckels schwach links an-
steigend. Peristom rudimentär, gelbrot, papillös. Fr. April, Mai. — Ver-
breitet auf Feldern, Brachen, Weg- und Grabem-ändern durch Ebene und
Hücfelland.
— 189 —
432. E. curvisetus (Schwägr.) C. Müller. — Gesellig oder in lockeren,
bis 4 mm hohen Raschen wachsend. Blätter oben rosettenartig, grösser,
aufrecht-abstehend, schlaff, eispatelförmig, zugespitzt mit Spitzchen, nicht
gesäumt, bis zur Mitte grob gesägt. Seta 2 bis 3 mm lang, herabgekrümmt,
daher Kapsel hängend, eingesenkt, schmal birnenförmig, gelbrot, später rot-
braun, entleert weitmündig, unter der Mündung etwas verengt. Zellreihen
des Deckels steil rechts verlaufend. Peristom rudimentär, nur in einzelnen
Fetzen vorhanden. Fr. April. — Sehr selten und für das eigentliche Gebiet
zweifelhaft, um Kulmbach. Dalmatien: Brozze im Kanal von Stesfno:
Schlucht oberhalb Gravosa. Gräben, Wegeränder u. s. w.
Gattung Funaria Schreb.
Niedrige, lockerrasige Erdmoose mit grossen, nicht gesäumten Schopf-
blättern. Seta geschlängelt oder schwanenhalsartig gebogen. Kapsel geneigt
bis hängend, symetrisch, schief birnenförmig, hochrückig, kleinmündig, im
Alter meist gefurcht. Haube lange haftend, aufgeblasen kappenförmig.
Kapsel mit grossem Luftraum. Peristom doppelt, inneres gelb mit Basilar-
membran und meist ausgebildeten, den Zähnen des äusseren gegenüber-
stehenden Fortsätzen; äusseres mit 16 lanzettlich -pfriemenförmigen, oben
kuppel- scheibenförmig verbundenen Zähnen mit seitlich weit vorragenden
Querbalken.
Übersicht der Arten.
1. Blätter scharf gesägt. 2.
Bläter ganzrandig. 3.
2. Kapsel geneigt. F. dentata.
Kapsel aufrecht. F. liyl)ri(la.
3. Kapsel weder gestreift noch gefurcht. F. mediterraiiea.
Kapsel gestreift, trocken gefurcht. 4.
4. Kapsel entleert weitmündig. F. liygTOnietrica.
Kapsel auch nach der Entleerung engmündig. F. mierostoma.
433. F. dentata Crome. — In lockeren, bis 5 mm hohen Rasen
oder herdenweise wachsend. Obere Blätter rosettenartig, aufrecht abstehend,
lanzettlich, allmählich lang zugespitzt, an der Spitze meist scharf gesägt.
Rippe vor der Spitze endend, gelb. Seta gerade, 7 bis 15 mm hoch.
Kapsel geneigt, keulig -birnenförmig, gekrümmt, hochrückig, bräunlichgelb
bis rötlichbraun, ungestreift und ungefurcht, entleert unter der Mündung
eingeschnürt. Hals später faltig. Ring fehlt. Peristom doppelt, inneres
gelb, Fortsätze kürzer als die Zähne des äusseren, äusseres braunrot bis
purpurrot, mit lang ausgezogenen, schmalen Spitzen. Fr. Frühjahr. — Zer-
— 190 —
streut durch Ebene uud Hügelland, häufiger im Süden, auf sandigem Boden,
zerfallendem Saudstein, erdbedeckten Mauern.
434. F. mecliterraiiea Lindb. (Fun. calcarea Schimp.) (Tafel XXII,
Fig. 20). — Der vorigen ähnlich, aber Blätter eiförmig, mehr plötzlich zu-
gespitzt oder in eine lange, gebogene Pfriemenspitze endend, ganzrandig,
zuweilen an der Spitze schwach und undeutlich gezähnt. Seta 4 bis 7 mm
lang, gerade oder wenig gekrümmt. Kapsel geneigt, dick, birnenförmig,
gelblichbraun, ungestreift und ungefurcht, entleert unter der Mündung kaum
verengt, Hals später faltig. Ring fehlt. Peristom doppelt; seitliche Lamellen
nicht vortretend. Fr. April, Mai. — Auf kalkhaltigem Boden, Mauern, Wein-
bergen u. s. w., sehr zerstreut im Süden und Westen. Harz, Thüringen,
Hessen-Nassau, Baden, Elsass, Bayern, Tirol, Litorale.
435. F. hygTometrica (L.) Sibth. (Tafel XXII, Fig. 18). — Bleich
grüne, dichte und oft breite, bis zu 3 cm hohe Rasen bildend. Obere Blätter
knospenförmig gehäuft, eilänglich, kurz zugespitzt, ganzrandig. Seta 4 bis
5 cm hoch, gekrümmt. Kapsel geneigt bis hängend, dick - birnenförmig,
schief, braun gestreift, entleert tief gefurcht, weitmündig. Ring zwei- bis
dreischichtig. Peristom doppelt, typisch; äusseres braunrot, oben blassgelb.
Fr. meist Mai bis Juni, zuweilen auch im Herbst und Winter. — var. patula
Br. Seh. G. ist länger, ästiger, mit abstehenden, schlaffen, am Rande wellig
verbogenen Schopf blättern. — var. calvescens (Schwägr.) Br. Seh. G. der
vorigen Form ähnlich, aber mit längerer, schmälerer, fast aufrechter Kapsel
und längerer Seta. — Überall gemein, besonders fast stets an alten Feuer-
stellen im Walde.
436. F. liyl)ri(la (Ruthe). — Wird als Bastard zwischen Enthostodon
fascicularis und Funaria hygrometrica gedeutet, dem erstereu habituell fast
gleich und zwischen den Pflanzen desselben wachsend. Blätter scharf ge-
gesägt. Seta straff aufrecht, bis doppelt so lang als bei Enthostodon.
Kapsel aufrecht bis fast aufrecht, eibirnförmig, langhalsig, schwächer ge-
krümmt als bei F. hygrometrica gelbbraun ]jis zimmtbraun, nicht gefurcht,
aber trocken meist mit 1 bis 2 Längsfalten. Zähne des äusseren Peristoms
oraugerot, gestutzt oder unvollkommen ausgebildet. Cilien viel kürzer als
die Zähne. — Bisher nur auf dem Geissberg bei Lorch am Taunus und in
Eisenbahnausstichen bei Bärwalde und Vietnitz (Neumark).
437. F. mierostoma Br. Seh. G. (Tafel XXII, Fig. 19.) — Bildet bis
1 cm hohe, bleich grüne Rasen. Obere Blätter zu einer länglichen Knospe
zusammenschliessend, eiförmig bis lauzettlich, lang und scharf zugespitzt,
sehr hohl, ganzrandig. Rippe rot, mit der Spitze endend. Seta 1 bis 3 cm
hoch, dick herabgebogen, im Alter aufrecht. Kapsel horizontal bis hängend,
kurzhalsig, schief birnenförmig, auch entleert kleinmündig, gelblich, braunrot,
— 191 —
schwach gefurcht. Ring zwei- bis dreireihig. Peristom doppelt, aber inneres
unvollständig, sehr kurz, gelblich, äusseres mit roten, gestrichelten, oben
hyalinen und papillösen Zähneu, Fr. Sommer. — Zerstreut in den A]pen-
thälern. auf Sandbänken der Flüsse. Baiern, Salzburg, Tirol, Kärnthen,
Schweiz. Ausserdem auch in Ostpreusseu im Sarker Bruch bei Lyck.
Familie Bryaeeae.
Formenreiche Gruppe ausdauernder meist rasenbildender Erdmoose.
Blätter oben meist schopfig, mit Rippe und einschichtiger Lamina, Zellen
nicht papillös. Seta oben gekrümmt, Kapsel geneigt bis hängend, selten
aufrecht, eiförmig, birnen- oder keulenförmig mit deutlichem Halse und
phaneroporen Spaltöffnungen im Halsteil. Peristom fast stets doppelt. Das
Äussere besteht aus 16 meist dolchförmigen Zähnen, aussen mit Längslinie;
inneres zart aus einer kielfaltigen Haut und 16 kielfaltigeu mit den Zähnen
des äusseren Peristoms alteruierenden Fortsätzen bestehend.
ITb'ersicht der Gattungen.
1. Äusseres Peristom fehlend. Mielichhoferia..
Beide Peristome vorhanden. 2.
2. Äusseres Peristom kürzer als das innere. Plairiobrjnim.
Beide Peristome gleich lang oder das innere kürzer. 3.
3. Blattzellen oben eng, schmal rhombisch bis linear. 4.
Blattzellen Aveit, rhombisch oder rhomboidisch, nicht linear. 6.
4. Blätter pfriemenförmig. Leptobryiim.
Blätter nicht pfriemenförmig. 5.
5. Blätter eiförmig, Stengel kätzchenartig. Anoiiiol)ryum.
Blätter linear-lanzettlich, Stengel nicht kätzchenartig. Wel)era.
6. Spaltöffnungen kryptopor. 3Iiiiol)ryuiii.
Spaltöffnungen phaneropor. 7.
7. Blätter annähernd gleichartig. Brytiin.
Schopfblätter vielmals grösser als die Stengelblätter, ßhodobryiiin.
Gattung Mielichhoferia Hornsch.
Felsmoose der Alpen in dichten niedrigen Rasen. Blätter dachziegelig
eiförmig bis lang lanzettlich, nicht gesäumt oben mit gesägten Rande.
Kapsel aufrecht oder herabgebogen, regelmässig, biniförmig, Haube klein,
kappenförmig, flüchtig. Äusseres Peristom fehlend, inneres mit sehr niedriger
Grundhaut, 16 schmal linealen, unten sich rasch verbreiternden Fortsätzen
und rudimentären, zuweilenden fehlenden Wimpern.
— 192 —
438. M. nitida (Funk) Hornsch. (Tafel XXIV, Fig. 1; Tafel XXV,
Fig. 1.) — Zweihäusig. Bildet dichte bis höchstens 3 cm hohe, grüne bis
olivgrüne, innen braunfilzige Rasen mit kantig beblätterten Stengeln. Blätter
steif, lanzettlich bis lineal-lanzettlich, flach, scharf zugespitzt mit flachen
gegen die Spitze gesägtem Rande und kräftiger, meist mit der Spitze endender
Rippe. Blattzellen sämtlich gelb- und dickwandig. Seta 1 bis 1,5 cm
lang, rötlich, geschlängelt. Kapsel aufrecht bis schwach geneigt, gelbgrün
bis gelbrötlich, birnenförmig engmündig. Deckel meist stumpf kegelförmig.
Peristom mit schmal linealen Fortsätzen ohne seitlich vortretende Quer-
balken, Wimpern vereinzelt, meist rudimentär. Fr. Spätsommer. — var
asperula Breidler mit umgebogenen und weit herabgesägten Blatträndern
und oben rauher Blattrippe. In den Alpen auf eisen- oder kupferhaltigen
Schieferfelsen, selten. Salzburg, Steiermark, Kärnthen, Tirol, Schweiz.
439. M. eloilg-ata Hornsch. — Niedriger, licht bläulich- oder span-
grün, seidenglänzend, innen schwärzlichbraun mit schmutzig weisslichem
Wurzelfilz. Blätter eiförmig bis eilanzettlich, stumpf zugespitzt, etwas hohl,
an der Spitze schwach gezähnt. Rippe zart, vor der Spitze endend. Seta
bis 5 mm lang, geschlängelt, oben bogig gekrümmt. Kapsel horizontal bis
herabgebogen, birnenförmig, olivfarben bis bräunlich, im Alter schwärzlich.
Deckel kurz gespitzt. Peristom mit fadenförmigen, hin- und hergebogenen
Fortsätzen, mit seitlich vortretenden Querbalken, ohne Wimpern. Fr. Spät-
sommer. — Noch seltener als vorige Art, an nassen, eisen- oder kupfer-
haltigen Schieferfelsen der Alpen. Salzburg: Schwarzwand in der Grossari,
Hüttschlag in der Gastein. Steiermark; Klamm bei Neumarkt. Tirol: Martel-
thal, Schwalbenkofele in der Hofalpe bei Lienz.
Gattung Leptobryum (Br. Seh. G.) Schimp.
Seidenglänzende, weichrasige, freudiggrüne Erdmoose mit pfriemen-
förmigen Blättern. Blattzellen schmal-lineal. Kapsel hängend oder nickend,
langhalsig, birnenförmig, mif kleinem, gestielten, den Umenteil nicht aus-
füllenden Sporensack. Peristom doppelt, beide gleich lang.
440. L.pyriforme (L.) Schimp. (Bryum pyrif orme Wegg.) (Tafel XXIV,
Fig. 6; Tafel XXV, Fig. 2). — Bildet weiche, lockere, bis 2 cm hohe, selten
höhere, zarte, freudig- bis gelblichgrüne, seidenglänzende Rasen. Blätter ab-
stehend, lanzettlich, mit lang pfriemenförmiger, rinnig, hohler Spitze. Rippe
breit und flach, den oberen Pfriementeil ausfüllend. Blattzellen sämtlich
lang und schmal, nach der Spitze zu lineal. Seta 5 bis 30 mm hoch, gelb-
rot, geschlängelt. Kapsel nickend bis hängend, birnenförmig, mit gekrümmtem,
langem Halse, bräunlichgelb bis rötlichbraun, engmündig. Peristom doppelt;
inneres zart, hyalin mit gefensterten Fortsätzen, Wimpern mit langen An-
— 193 —
hängsein; äusseres mit blassgelben, nach oben zu pfriemenförmigen, papillösen
Zähnen. Fr. Mai bis Juli. — var. minus (Phil.) Husnot., ist kleiner mit
kürzerer Kapsel, bleichem kurzem Peristom und unvollständigen Wimpern
ohne Anhängsel. — var. Hübneriauum Rabh. Blätter mit langer borsten -
förmiger, scharf gesägter Spitze. Seta sehr lang. Deckel nicht mit warzen-
förmigem, sondern kurz gestutztem Spitzchen. — Verbreitet, aber nicht häufio*
in Mauerritzen, Sandsteinfelsen, Torfboden, Schutt u. s. w,, feuchte schattige
Orte bevorzugend.
Gattung Anomobryum Schimp.
Felsmoose der Alpen in bleichgrünen oder gelbgrünen, stark glänzenden
Rasen. Stengel durch die dachziegelig anliegenden gleichgrossen Blätter
kätzchenartig. Blattzellen schmal, meist lineal, wurmförmig gewunden. Kapsel
wie bei Eubryum.
Übersicht der Arten.
1. Blätter stumpf, ohne Spitzchen. A. filiforme.
Blätter zugespitzt oder mit Spitzchen. 2.
2. Blätter gegen die Spitze fein gesägt. A. juliforme.
Blätter ganzrandig. 3.
3. Blattzellen oben 0,08 bis 0,09 mm lang. Blattachseln mit Bulbillen-
A. concinnatum.
Blattzellen nur bis 0,05 mm lang. Blattachseln ohne BulbiUen. A.
sericeum.
441. A. filiforme. (Dicks.) Husnot. (Bryum filiforme Dicks.
Bryum julaceum Smith. Webera julacea de Not.) (Tafel XXV, Fig. 3.) —
Bildet ziemlich dichte, sehr verschieden hohe (1 bis 10 cm) bleichgrüne oder
gelblichgrüne, unten schwach rotfilzige glänzende, mit Erde durchsetzte Rasen
mit fadenförmigen, kätzchenartigen Stengeln und schlanken, steifen Innova-
tionen. Blätter dicht, dachziegelig, eiförmig, stumpf, ohne Spitzchen, sehr
hohl, flachrandig, selten an der Spitze schwach gezähnt. Seta bis 2 cm lang,
oben hakenförmig gekrümmt, rot. Kapsel hängend, gross, ca 4 mm lang,
schmal oval, langhalsig, schwach gekrümmt, engmündig und entleert unter
der Mündung leicht verengt, lichtbraun bis braun. Grundhaut des inneren
Peristoms halb so hoch als die Zähne des äusseren, letzteres gelb, lanzett-
lich, mit hyalinen, pfriemenförmigen Enden der Zähne. Fr. August bis
Herbst. — Verbreitet, aber nicht häufig in den Alpen auf feuchten sandigen
Stellen, Bachrändem u. s. w. Fruchtet sehr selten.
Thome-Migula, Flora. V. 13
— 194 —
442. A. coiiciimatum (Spruce) Lindb. — Bildet dichte bis 4 cm
hohe seidenglänzende , freudig- bis gelblichgriine, innen braunfilzige Rasen.
Blätter eiförmig bis eilanzettlich, zugespitzt oder mit aufgesetzten Spitzchen,
wenig hohl, flach- und ganzrandig. Blattzellen wenig verdickt, fast linear,
kaum wurmförmig 0,08 bis 0,09 mm lang. In den Blattachseln stehen kurz
gestielte Bulbillen einzeln oder zu mehreren. Bisher ohne Früchte bekannt.
— Sehr zerstreut auf feuchten Schieferfelsen, Erde, Humus in den Alpen.
443. A. juliforme Solms-Laubach. — Bildet lockere, niedrige etwa
1 cm hohe gelbgrüne, stark glänzende Rasen. Blätter eng dachziegelig an-
liegend, eiförmig-lanzettlich, lang zugespitzt, flachi-andig, nach der Spitze zu
dicht und feingesägt. Rippe zart, weit vor der Spitze endend, gelblich.
Zellen lang und schmal, geschlängelt, dickwandig. Seta 10 bis 15 m lang,
dünn, purpurn. Kapsel geneigt bis horizontal, 2^1 ^ mm lang, keulenförmig,
braun, entleert weitmündig und unter der Mündung wenig verengt. Deckel
gross mit Warze. Äusseres Peristom mit lanzettlichen, oben pfriemen-
förmigen gelben, unten orangefarbenen Zähnen; inneres fast ebenso lang mit
sehr breiten, rasch pfriemenförmig werdenden, gefensterten Fortsätzen; Wim-
pern zart mit langen Anhängseln. Fr. Frühjahr. — Nur zwischen Locamo
und Brissago im Tessin auf heissen Felsen.
444. A. sericeiim (De Lacroix) Husnot. — Bildet kleine niedrige,
nur wenige Millimeter hohe gelbgrüne, glänzende Raschen. Blätter dicht,
dachziegelig, klein oval-elHptisch, kurz zugespitzt oder mit kleinem Spitzchen,
ganzrandig, Rippe bis fast zur Spitze reichend, gelblich. Blattzellen kürzer
als bei voriger Art, nur bis 0,05 mm lang, nicht geschlängelt. Seta ge-
schlängelt, gelbrot, 6 bis 10 mm lang, Kapsel geneigt bis fast aufrecht,
bis 3 mm lang, länglich- elliptisch, rötlichbraun, entleert engmündig und
nicht eingeschnürt. Deckel klein mit stumpfer Spitze. Peristom unvoll-
ständig, im Deckel zurückbleibend; Zähne des äusseren schmal und bleich,
Wimpern und Fortsätze des inneren rudimentär. Fr. September. — Steril
an feuchten Sei-pentinfelsen bei Davos Dörfli (Schweiz) bei 1700 m.
Gattung Plagiobryum Lindb.
Gebirgsmoose von niedrigem, dichtrasigem Wuchs. Blätter anliegend,
hohl, eiförmig, länglich-lanzettHch , ungesäumt, mit Spitzchen. Blattzellen
locker, dünnwandig, rhombisch — bis rechteckig, sechseitig. Seta dick
S formig gekrümmt. Kapsel horizontal bis herabgebogen, gross, keulenför-
mig, langhalsig, gekrümmt, hoclirückig, schiefiaaündig. Äusseres Peristom
kürzer als das innere.
445. PL Zierii (Dicks.) Lindb. (Bryum Zierii Dicks. Zieria julacea
Schimp.) (Tafel XXIV, Fig. 2; Tafel XXY, Fig. 4.) — Bildet dichte, weiche,
— 195 —
bis 3 bis 4 cm hohe, meist niedrigere, grünlich-silberweise, innen weinröt-
liche, glänzende Rasen. Blätter nur am Grunde chlorophyllhaltig, oben
wasserhell, flach- und ganzrandig, eiförmig bis eilanzettlich, zugespitzt.
Seta 8 bis 15 mm hoch, S förmig gebogen, rötlich. Kapsel geneigt bis
horizontal, keulenfönnig, hochriickig, bis 4 mm laug (daran der lange Hals
bis 2/3) bräunlichgrün, später rötlichbraun, entleert fast aufrecht. Äusseres
Peristom mit schmal lanzettlichen, unten gelbroten, oben gelblichen Zähnen,
wenig kürzer als das innere; letzteres gelbhch, Grundhaut halb so hoch
als die Zähne, Fortsätze schmal, durchbrochen, Wimpern unvollständig.
Fr. August, September. — Zerstreut im Gebirge in erdhaltigen Spalten
feuchter Felsen, gern in der Nähe von Wasser. Sudeten, Harz, Fichtel-
gebirge, Westfalen, Rheiuprovinz , häufiger in den Alpen.
446, PL demissuni (Hoppe & Hornsch) Lindb. — Kleiner, sonst
der vorigen Art sehi' ähnlich, braunrötlich überhauchte Raschen bis 2 cm
Höhe bildend. Schopfblätter am Rande umgerollt mit ki-äftigerer Rippe-
Seta bis 1 cm hoch. Kapsel horizontal bis herabgebogen, entleert fast auf-
recht, dick keulenförmig, Hals nur so lang als die Urne. Äusseres Peristom
viel kürzer als das innere, Zähne unten gelbrot, oben hyalin. Fr. Septem-
ber. — Auf Abhängen, in erdhaltigen Spalten, zwischen Gras, sonnige
Stellen bevorzugend, verbreitet durch die Alpenkette, aber nur in höheren
Lagen.
Gattung Webera Hedw.
Erdmoose von niedrigem Wuchs, gesellig oder rasenbildend. Blätter
schopfig lanzettlich oder lineal-lanzettlich, am Rande nach der Spitze zu
meist gesägt mit schwacher, selten auslaufender Rippe. Blattzellen schmal-
rhomboidisch bis lineal. Kapsel geneigt bis hängend, eilänghch bis keulen-
förmig, entleert stark verkürzt, Peristom doppelt, beide gleichlang, Wimpern
ohne Anhängsel.
Übersicht der Arten:
1. Rand der Schopf blätter bis gegen die Mitte oder darüber hinaus scharf
gesägt. 2.
Rand der Schopfblätter glatt oder nur an der Spitze gezähnt. 4.
2. Kapsel unter der Mündung nach der Entdeckelung nicht verengt. W.
luteseens.
Kapsel nach der Entdeckelung unter der Mündung verengt. 3.
3. Hals allmählich in die Seta übergehend, Blattrippe meist austretend.
W. elougata.
13*
— 196 ~
Hals plötzlich gegen die Seta abgesetzt. Blattrippe vor der Spitze
endend. W. longicolla.
4. Wimpern des inneren Peristoms fehlend oder rudimentär. 5.
Wimpern des inneren Peristoms vollständig entwickelt. 8.
5. Kapsel nach der Entdeckelung unter der Mündung verengt. 6.
Kapsel nicht verengt. 7.
6. Kapsel schlank-keulenförmig, Mund bräunlich. W. acuminata.
Kapsel länglich-keulenförmig, bimförmig, Älund rot. W. polymorpha.
7. Kapsel schlank-keulenfönnig. W. ambigua.
Kapsel kurz-birnförmig. W. cucuUata.'
8. Kapsel nach der Entdeckelung unter der Mündung verengt. 11.
Kapsel nicht verengt. 9.
9. Kapsel geneigt. W. proligera.
Kapsel hängend. 10.
10. Seta nur bis 1 cm hoch. W. cariiiata.
Seta ca 2 cm hoch. W. gracilis.
11. Kapsel länglich-birnförmig bis keulenförmig. 12.
Kapsel eilänglich bis eikugelig. 14.
12. Wimpern nicht knotig. W. commutata.
Wimpern knotig. 13.
13. Rasen stark goldglänzend. W. cruda.
Rasen glanzlos. W. annotina.
14. Rasen völlig glanzlos, Wimpern schwach knotig. W. Ludwigii.
Rasen etwas glänzend, Wimpern stark knotig. 15.
15. Auf trockenem Boden. W. nutans.
Zwischen Sphagnun auf Torf und in Torfsümpfen. W. sphagnicola.
447. W. acuminata (Hoppe u. Hornsch) Schimp. (Tafel XXIV,
Fig. 14, 16). — Einhäusig. Bildet lockere bis ziemlich dichte grüne bis
gelblich grüne, sehr verschieden hohe (bis 4 cm) etwas glänzende Raschen.
Blätter nach der Spitze zu grösser, aufrecht, steif, üneal-lanzettlich spitz, am
Rande meist schmal umgebogen und gegen die Spitze gesägt. Rippe in
den oberen Blättern meist mit der Spitze endend. Seta bis 2 cm lang,
oben bogig gekrümmt; Kapsel horizontal bis nickend, schlank keulenförmig
(3 bis 4 mm) bleichbraun, entleert nicht verkürzt, unter der Mündung wenig
verengt. Hals so lang als die Urne. Äusseres Peristom mit rötlichgelben
kaum gesäumten, oben papillösen Zähnen, inneres mit schmal-linealen, schmal-
ritzenfÖrmig durchbrochenen Fortsätzen, gelb, ohne oder mit rudimentären
Cilien. Fr. Spätsommer. — var. minus (Schleich) Schimper ist kleiner mit
— 197 —
kurz kegelförmigem, fast stumpfem Deckel. — var. polyseta (Br. Seh. 6.)
Schimp., mit 2 bis 3 Sporogonen in einem Perichaetium. — var. tenella
(H. & H.) Schimp. Dicht und tiefrasige Form mit schlankem, büschel-
ästigem Stengel, kurzer Seta und kurzhalsiger Kapsel. — var. arcuata (Br.
Seh. G.) Schimp., mit wenig verzweigtem, oft einfachem Stengel, kurzer, meist
in der Mitte bogig gekrümmter Seta und kleiner fast eingesenkter Kapsel.
— In den Alpen in erderfüllten Felsritzen, steinigen Abhängen, Weg-
rändern u. s. w.
448. W. ambigua Limpr. — Einhäusig. Der Webera elongata habi-
tuell ähnlich. Gesellig und lockerrasig, grün, etwas glänzend, kaum 1 cm
hoch. Schopfblätter aufrecht, länger als bei voriger Art, lanzettlich-linealisch,
spitz. Rand bis gegen die Spitze breit und fast spiralig umgerollt, an der
Spitze gezähnt. Blattzellen getüpfelt. Seta 1 bis 2 1/2 cm lang, rötlich.
Kapsel geneigt bis horizontal, 4 bis 5 mm lang, schlank keulenförmig, leicht
gekrümmt, licht- bräunlich, entdeckelt unverändert. Hals länger als die Urne.
Deckel kegelig, spitz, orange, Zähne des äusseren Peristoms gelb, rötlich an-
gehaucht, Spitzen gelblich, nicht gesäumt, papillös, oben längsgestrichelt;
inneres dicht papillös, fast hyalin, Fortsätze breiter als bei voriger Art,
geschlitzt, Wimpern rudimentär. Fr. Juli. — Bergwand bei Zederhaus im
Lungau.
449. W. polymorpha (H. & H.) Schimp. — Bryum polymorphum
Bryol. europ. (Tafel XXIY, Fig. 13, 15.) — Einhäusig. Bildet lockere,
grüne bis gelbgrüne, nicht glänzende, innen braune Rasen oder wächst trupp-
weise, 0,5 bis 3 cm hoch. Untere Blätter schuppenförmig, entfernt, obere
gehäuft länglich -lanzettlich, zugespitzt, am Rande umgerollt, an der Spitze
schwach gesägt, ca 2 mm lang, längsfaltig. Seta 0,4 bis 2 cm hoch, rot,
aufrecht oder gebogen. Kapsel geneigt bis • hängend, cylindrisch- keulen-
förmig bis ei-birnfÖrmig, gegen 3 mm lang, gelbbraun oder braun mit dun-
klerem Halse, klein- und rotmündig, entdeckelt unter der Mündung einge-
schnürt. Hals kürzer als die Urne. Deckel kegelig-stumpflich, orange.
Zähne des äusseren Peristoms gelbrot, ungesäumt, dicht papillös; inneres
goldgelb mit schmal Knealen, in der Kiellinie ritzenförmig durchbrochenen
Fortsätzen, ohne Wimpern. Fr. Spätsommer. — var. affinis (H. & H.)
Schimp., mit schlanker Kapsel und scharf gespitztem Deckel. — var. gra-
cilis (H, & H.) Schimp., besitzt lange, schlanke Stengel, am Grunde mit
sterilen Ästen, kürzere, ei-bimförmige, kurzhalsige Kapseln. — var. brachy-
carpa (H. & H.) Schimp. Niedrig, an der Spitze knospenförmig, Rippe oft
austretend, Seta sehr kurz, stark gekrümmt, Kapsel kurz bimförmig, nickend
bis hängend. — var. stricta Schimp., mit steifem, schlankem, verlängertem
Stengel und schmal birnförmiger, horizontaler Kapsel. — var. Camonia
— 198 —
(Rota) De Not, Kapsel fast keulig-bimförmig, liorizontal bis nickend, Hals
dünn, länger als die Urne. — Verbreitet im Gebirge, an ähnlichen Orten
wie W. acuminata. Riesengebirge, Gesenke, Beskiden, Böhmerwald, Alpen.
450. W. elongata (Hedw.) Schwägr. (Brymn elongatum Dicks.)
(Tafel XXIV, Fig. 8, 11; Tafel XXV, Fig. 5.) — Einhäusig. Herdenweise
oder lockere, 5 bis 20 mm hohe grüne bis gelblichgrüne, kaum glänzende
Raschen bildend. Schopfblätter aufrecht abstehend, trocken, verbogen,
3 bis 5 mm lang, schmal lineal-lanzettlich, fast pfriemenförmig zugespitzt,
am Rande umgerollt und von der Spitze aus, weit herab, scharf gesägt.
1 bis 4 cm lang, purpurn, oben bogig gekrümmt. Kapsel horizontal oder
geneigt, oval-cylinderisch , schmal-keulenförmig, 3 bis 6 mm lang, trocken,
unter der Mündung leicht verengt, zimmetbraun; Hals länger als die Urne.
Deckel kegelförmig, spitz oder kurz geschnäbelt, orange. Zähne des äusseren
Peristoms gelblich, oben hyalin, schmal gesäumt, warzig-papillös ; inneres
dicht papillös, bleich, mit lanzettlich-pfriemenfönnigen, kaum durchbrochenen,
am Rande oft ausgefressenen Fortsätzen und kurzen, oft rudimentären Wim-
pern. Fr. Sommer. — var. macrocarpa (H. & H.) Schimp., mit kürzerer,
dickerer Kapsel, längeren Fortsätzen und Wimpern. — var. humilis
Schimp. Stengel und Blätter kürzer, Kapsel klein, kurz gestielt, kurzhalsig.
Figurenerklärung zu Tafel XXIV. '
Fig. 1. Mielichhoferia nitida. Kapselmund massig vergrössert.
„ 2. Plagiobrvum Zierii. Peristomzähne. Stark vergrössert.
„ 3. Bryum bimum. ^ , „ ,
, 4. Webera nutans. Blattzellen. , ,
, 5. Bryum bimum. , , ,
, 6. Leptobryum pyriforme. Blatt. Schwach ,
„ 7. Webera cruda. „ , ,
„8. „ elongata, entdeckelte Kapsel. „ „
„9. „ longicolla. Kapsel. „ „
, 10. , , ßlattspitze mit schwindender Rippe. Stärker vergr.
,11. „ elongata. „ ^ austretender ^ „ ,.
„ 12. Webera nutans. Teil des inneren Peristoms. , ,
, 13. , polyraorpha. „ „ „ ., ^ „
„ 14. „ acuminata. Kapsel. Schwach vergrössert.
n 15. ^ polymorpha. , „ ,
T, 16. „ acuminata. Kapselmund. „ ,
,17. , cucuUata. „ „ ,
, 18. , Ludwigii. Entdeckelte Kapsel „ ,
, 19. , gracüis. , . r
, 20. „ cruda. 2 Wimpern des inneren Peristoms. Stark vergrössert.
a Zähne des äusseren Peristoms i, Z Fortsätze, w Wimpern des inneren Peristoms.
^Löe ^4,
?U(iceae' - A£dJieaa
'eac'.
— 307 —
krümmt. Peristom doppelt; inneres mit ritzenförmig durchbrochenen Fort-
sätzen und ausgebildeten Wimpern.
691. H. heteropterum (Bruch) Br. Seh. G. — (Tafel XXXVII,
Fig. 10, 15, 24.) — Zweihäusig. Bildet dichte, verwebte, satt- bis dunkel-
grüne Rasen, mit 4 — 8 cm langem, meist niederliegendem, starrem, fast
regelmässig gefiedertem Hauptstengel und langen, spitzen Ästen; Paraphyllien
vereinzelt. Blätter abstehend-einseitswendig, eilänglich, allmählich kurz zu-
gespitzt, mit flachem, papillenartig gezähntem Rande und grüner, vor der
Blattmitte endender, oben oft gegabelter Rippe. Blattzellen beiderseits in
den Ecken papillös. Seta kurz, rot. Kapsel horizontal, oval bis länglich,
kurzhalsig, olivenbräunlich, trocken, unter der Mündung wenig verengt.
Deckel lang und schief geschnäbelt. Haube klein, weisslich. — var.
flaccidum Br. Seh. G. hat haarfeine, weiche Stengel mit entfernt gestellten,
allseitswendigen, länglich-lanzettlichen Blättern. — Im Gebiet nicht fruchtend.
An feuchten Felswänden, Hölilungen im Gebirge verbreitet.
692. H. squarrosulum (Voit) Lindb. — (Taf. XXXVI, Fig. 6;
Taf XXXVII, Fig. 25.) H. dimorphum Br. Seh. G. — Zweihäusig. Bildet
flache, ausgedehnte, verworrene aber lockere, starre, freudig- bis gelbgrüne
glanzlose Rasen. Hauptstengel geteilt, mit kurzen, stumpfen, kätzchenartigen,
unregelmässig fiederig gestellten Astchen. Stengelblätter am Grunde herzförmig,
weit herablaufend, rasch lang zugespitzt und sparrig zurückgebogen; Ast-
blätter kleiner, aufrecht abstehend, eiförmig, stumpflich. Seta 12 — 15 mm
lang, purpurn. Kapsel geneigt, länglich, schwach gekrümmt, rötlich, unter
der Mündung schwach verengt. Deckel kegelig, stumpf. Äusseres Peristom
mit lanzettlich-pfriemenfÖrmigen, am Grunde verschmolzenen, fein papillösen,
orangefarbigen, schmal gesäumten Zähnen; inneres gelblich, mit lanzettlichen,
ritzenförmig durchbrochenen Fortsätzen und fadenförmigen, knotigen Wimpern.
Fr. Ende Winter. — var. com pacta Mol. ist niedriger, dichtrasiger, weniger
sparrig beblättert. — Auf lehmig-sandigem Waldboden, im Hügellande und
Gebirge verbreitet.
Gattung Thuidium Br. Seh. G.
Verschieden grosse eigentümlich gestaltete Waldnioose in ausgedehnten,
starren, glanzlosen, gelb- bis braungrünen Rasen. Hauptstengel im Quer-
schnitt oval, regelmässig 2 — 3 fach gefiedert. Paraphyllien zahlreich, geteilt.
Blätter ungleich. Stammblätter verkehrt herzförmig, dreieckig, lanzettlich
zugespitzt, längsfurchig, am Rande gezähnt bis gesägt, mit kräftiger, mit
oder vor der Spitze endender Rippe. Blattzellen papillös. Fiederblättchen
kleiner, die der letzten Ordnung eilanzettlich , mit kurzer, schwacher Rippe,
nicht gefurcht. Seta lang, rot, glatt. Kapsel geneigt, oval-länglich bis
20*
— 308 —
cylindrisch, kurzhalsig, gekrümmt. Haube kappenförmig, glatt, flüchtig.
Spaltöffnungen im Halsteil. Peristom doppelt, inneres mit vollständigen,
knotigen, oft mit Anhängseln versehenen Wimpern,
Übersicht der Arten.
1. Kleine, kaum 2 — 3 cm lange Moose. 2.
Kräftige, mindestens 5 cm lange Moose. 4.
2. Rhizoiden papillös. Th. minutulum.
Rhizoiden glatt oder nur unbedeutend papillös. 3.
3. Blattzellen an den Ecken, auf der Rückseite schwach papillös. Th. pul-
chellum.
Blattzellen auf dem Rücken mit je einer langen, spitzen Papille. Th. puiic-
tulatnm.
4. Stengel einfach gefiedert. 5.
Stengel meist mehrfach gefiedert. 6.
5. Sumpfmoos, weich, aufrecht. Th. Blandowii.
Stengel starr, aufsteigend, auf trockenem Boden, Th. abietiniim.
6. Rippe der Stammblätter mit oder unmittelbar vor der Spitze endend. 7.
Rippe weit vor der Spitze endend. 8.
7. Stengel dreifach gefiedert, Blattrand kurz gezähnt. Th. tamariscinnm.
Stengel doppelt gefiedert, Blattrand lang gezähnt. Th. recognitüm.
8. Stammblätter kurz lanzettlich gespitzt. Th. delicatulum.
Stammblätter lang gespitzt. 9.
9. Stengel dreifach gefiedert, rein grün. Th. pseudo-tamarisci.
692. Th. minutulum (Hedw.) Br. Seh. G. — Hypnum minutulum
Hedw. — Einhäusig. Bildet lockere, flache, niedrige, dunkelgrüne Rasen,
mit kriechendem, anliegendem Hauptstengel, reichlichem, papillösem, braun-
rotem Wurzelfilz, einfach oder doppelt gefiedert. Stammblätter dreieckig-
herzförmig, mit langer, zurückgebogener Spitze, undeutlich gefurcht mit in
der Spitze endender Rippe, flach- und ganzrandig. Astblätter eilanzettlich,
kurz gespitzt, mit weit vor der Spitze endender Rippe. Blattzellen papillös.
Seta 15 — 18 mm lang, bleiclu'ot. Kapsel horizontal, länglich, gekrümmt,
entleert weitmündig und vor der Mündung verengt, rötlichgelb. Deckel
pfriemenförmig geschnäbelt. Fr. Herbst. — In Wäldern, namentlich an
Wurzeln und am Stammgrunde, selten. Elsass: Neuhof bei Strassburg.
Bayern: Hochwald von SchAvaneck bis Bayerbrunn unweit München. Baden:
Hardtwald bei Karlsruhe. Salzburg: bei Weingarten. Steiermark: Bad
Neuhaus,
— 309 —
693. Th. pulchelltim De Not. — Einhäusig. Bildet zarte, lockere,
verworrene, schlaffe, freudiggrüne, glanzlose Rasen, mit kriechendem Stengel
und entfernt stehenden Büscheln glatter Rhizoiden, fiederig beästet. Stamm-
blätter feucht sparrig abstehend, mit zurückgebogener Spitze, trocken dach-
ziegelig, schmal- lanzettlich -pfriemenförmig, unten am Rande etwas zurück-
geschlagen, undeutlich gezähnelt, mit oft auslaufender Rippe. Astblätter
ähnlich, kleiner, mit vor der Spitze endender Rippe. Zellecken auf dem
Blattrücken papillös vortretend. Seta lang, glatt. Kapsel länglich-cyhndrisch,
gekrümmt, aufrecht, gelblich bis bräunlich, wenig verengt. Selten. Schweiz:
Kastanien wald bei Oratorio del Sasso bei Locarno. Tirol: Grätsch bei Meran.
Küstenland: Rojano und Conto vella bei Triest.
694. Th. punctulatum (Bals & De Not.) De Not. (Taf. XXXVII,
Fig. 30.) — Einhäusig. Dem Th. minutulum ähnlich, aber gelbgrüne bis
rostbräunliche, flache, lockere Rasen bildend. Rhizoiden fast glatt. Stamm-
blätter feucht abstehend, eiförmig-lanzettlich, undeutlich gefurcht mit flachem,
undeutlich gezähneltem Rande, mit in der Spitze endender Rippe. Blattzellen
auf dem Rücken mit je einer langen, spitzen Papille. Astblätter kleiner,
oval-lanzettlich, mit vor der Spitze endender Rippe. Seta gegen 2 cm lang,
rot bis gelb rot. Kapsel geneigt, länglich-cylin drisch, gelblich, unter der
Mündung verengt. — Fr. Frühjahr. Schweiz: Tessin. Steiermark: Vrezie-
berg bei Prassburg.
695. Th. tamariscinum (Hedw.) Br. Seh. G. — Hypnum tamarisci-
num Hedw. (Taf. XXXVI, Fig. 8; Taf. XXXVII, Fig. 9, 26.) — Zweihäusig.
Sehr kräftig, ausgedehnte, freudiggrüne, teilweise ockergelbe bis rotbräunliche
Rasen bildend. Hauptstengel bogig, dreifach gefiedert, lang und kräftig.
Stammbiätter mit breiter Basis und schmal-lanzettlicher zurückgebogener
Spitze, hohl, längsfaltig, mit leicht umgerolltem, gezähntem, in der Spitze
unregelmässig gesägtem Rande; Rippe dicht vor der Spitze endend. Ast-
blätter eiförmig bis eilanzettlich, mit kürzerer Rippe. Blattzellen mit je
einer langen Papille auf dem Rücken. Seta 3 — 5 cm lang, purpurn. Kapsel
cylindrisch, gekrümmt, braunrot, wenig eingeschnürt. Fr. Winter. — Ver-
breitet, aber meist steril, namentlich in schattigen Wäldern.
696. Th. pseudo-tamarisci Limpr. — Zweihäusig. Dem vorigen
ähnlich, lockere, weiche, reingrüne bis ockergelbe oder gescheckte Rasen
bildend. Stamm bis 20 cm lang, dreifach gefiedert. Stammblätter breit
herzförmig -dreieckig, plötzlich lanzettlich -pfriemenförmig, zurückgebogen,
vierfaltig, mit umgeschlagenem, nicht gezähntem Rande und mit in der
Mitte des Pfriementeils endender Rippe. Astblätter nicht gefaltet, gezähnt.
Blattzellen mit je einer langen Papille auf dem Rücken. Seta 2^/2 cm lang.
— 310 —
rot. Kapsel cylindrisch, gekrümmt, gelbrot. Fr. Winter. — Lienz in Tirol
(schattige Mauern). Kämthen: Gössgräben im Maltatlial. Krain: KankertbaL
697. Th. delicatulum (L.) Mitt. (Taf. XXXVII, Fig. 29.) — Zwei-
häusig. Bildet lockere, gelbbräunliche Rasen, mit 5 — 10 cm langen, doppelt
gefiederten Stämmen, Stammblätter kurz, breit herzförmig-dreieckig; kurz
lanzettlich, oft stumpf lieh gespitzt, vierfaltig, mit breit umgerolltem Rande
und nicht in die Spitze eintretender Rippe, Astblätter eiförmig. Blattbasis
orange, Blattzellen mit je einer Papille auf dem Rücken. Seta 2 — 2,5 cm
lang, rot. Kapsel aufrecht-gekrümmt, länglich-cylindrisch, gelbrötlich, trocken
unter der Mündung eingezogen. Fr. Winter. — Verbreitet in Wäldern, auf
Wiesen u. s. w.
698. Th. Philiberti (Philib) Limpr. (Taf. XXXVII, Fig. 28,) —
Zweihäusig. Bildet dem vorigen ähnliche, lockere, grüne bis gelbbräunliche
Rasen, mit bis 10 cm langen, doppelt gefiederten Stengeln. Stammblätter
gross, eilanzettlich , mit herzförmigem Grunde, allmählich laug und fein zu-
gespitzt, vierfaltig, mit undeutlich gezähneltem, am Grunde umgesclilagenem
Rande und Aveit vor der Spitze endender Rippe. Zellen beiderseits mit
Papille. Astblätter eiförmig. Seta 1,5 cm lang, rot. Kapsel geneigt, ge-
krümmt, cylindrisch, braunrot, trocken unter der Mündung eingezogen, —
Nicht häufig und sehr zerstreut. Sachsen: Morgenröthe bei Rautenkranz.
Bayern: Waldmünchen am Böhmerwald. Schweiz. Steiermark, an ver-
schiedenen Orten,
699. Th. recognitum (Hedw.) Lindb. (Taf. XXXVII, Fig. 27.) —
Zweihäusig. Dem Th. delicatulum ähnlich, dichte, starre, gelbgrüne bis
braune Rasen bildend. Stamm 5 — 10 cm lang, doppelt, zuweilen nur einfach
gefiedert. Stammblätter am Grunde herzförmig, längsfaltig, mit kurzer lan-
zettlicher, schief zurückgebogener Spitze, flachem, langgezähntem Rande und
kräftiger, mit der Spitze endender Rippe. Zellen am Rücken mit je einer
Papille, Astblätter lang und scharf zugespitzt. Seta 2,5 cm, braunrot.
Kapsel fast aufrecht und wenig gekrümmt, bleichbraun, entleert unter weiter
Mündung stark eingezogen. Fr. Winter. — Verbreitet an lichten, trockenen
Stellen in Wäldern, auf Wiesen u. s. w., durch das ganze Gebiet mit Aus-
schluss des Hochgebirges.
700. Th. ahietinum (Dill.) Br. Seh. G. — Zweihäusig, Bildet starre,
lockere, gelbgrüne bis rostbräunliche, oft ziemlich ausgedehnte Rasen mit
5 — 12 cm langem, einfach gefiedertem Stengel. Stammblätter herz-eiförmig,
kurz lanzetlich zugespitzt, tief vierfaltig, mit am Grunde einerseits zurück-
geschlagenem, gezähneltem Rande, orangefarbener Basis und vor der Spitze
endender Rippe. Astblätter oval, lang zugespitzt, Blattzellen beiderseits mit
je einer Papille. Seta 1,5 — 3 cm lang, gelbrot. Kapsel fast aufrecht, schwach
— 311 —
gekrümmt, cylindrisch, gelbbraun bis braun, entleert unter der weiten Mün-
dung verengt. Fr. Fi-ühjahr. — Häufig und verbreitet, doch meist steril,
auf trockenem, sandigem Boden, in Wäldern, Hügeln, selbst auf Dächern.
701. Th. Blandowii (Web & Mohr) Br. Seh. G. (Taf. XXXYI,
Fig. 7.) — Einhäusig. Dem vorigen in der Gestalt ähnlich, aber kräftiger
und weich, tiefe, ausgedehnte, bleichgrüne bis gelblichgrüne, innen stroh-
farbene Rasen bildend, mit meist aufrechten, 6 — 16 cm langen, einfach ge-
fiederten, zottig filzigen Stengeln. Stammblätter breit herzförmig, lanzettUch
zugespitzt, mit bis zur Spitze umgeschlagenen, schwach gezähnelten Rändern
und dünner vor der Spitze endender Rippe, unregelmässig längsfurchig. Ast-
blätter eiförmig, am Rande gesägt. Zellen mit je einer dünnen Papille auf
der Rücken wand. Seta 3—5 cm lang, gelbrot. Kapsel geneigt, schwach
gekrümmt, länghch- cylindrisch, rostfarben, trocken stark gekrümmt und
unter der Mündung verengt. Fr. Mai, Juni. — Zerstreut, aber weit ver-
breitet in der nord- und mitteldeutschen Ebene auf sumpfigen und torfigen
Wiesen.
Familie Hypnaceae.
Rasenbildende, selten nur gesellig wachsende, sehr verschiedengestaltige
Moose mit meist rundlichem, selten ovalem Stengelquerschnitt, meist ziemlich
ausgesprochen fiederig beästetem Stengel, niederliegend oder aufsteigend bis
aufi-echt. Blätter meist glänzend, meist scharf gespitzt, mit kurzer oft
doppelter, zuweilen ohne Rippe. Rand meist gesägt oder gezähnt, flach,
Zeilen nicht papillös, eng prosenchymatisch, nuj- am Grunde die Blattflügel-
zellen rundlich oder vier- bis sechseckig. Kapsel aufrecht oder geneigt,
hochrückig oder regelmässig. Haube kappenförmig, nackt, Peristom doppelt,
beide gleichlang: äusseres mit 16 lanzettlich-pfriemenfönnigen Zähnen, inneres
mit 16 kielfaltiger, vortretender Grundhaut, lanzettlich - pfriemenförmigen
Fortsätzen und meist 2 — 4 vollständigen Wimpern. — Artenreichste Familie.
Übersicht der Gattungen,
1. Kapsel aufrecht und regelmässig. 2.
Kapsel geneigt und meist gekrümmt-hochrückig. 8.
2. (Isothecieae) Blätter mit einfacher Rippe. 3.
Blätter rippenlos oder mit meist undeutlicher Doppelrippe. 5.
3. Blätter längsfaltig. 4.
Blätter nicht gefaltet. Isothecium.
4. Blätter an der Spitze grob gesägt. Cliniaciiini.
Blätter rings fein gesägt. Homalothecium.
— 312 —
5. Blätter meist niit Längsfalten. Orthothecium.
Blätter nicht gefaltet. 6.
6. Blätter stumpf oder kurz gespitzt. 7.
Blätter lang zugespitzt. Pylaisia.
7. Stengel im Querschnitt rund, Blätter kurz lanzettlich zugespitzt. Platy-
gyrium.
Stengel im Querschnitt oval, Blätter stumpf oder mit kurzem Spitzchen.
Cylindrothecium .
8. Rasen glanzlos, Blattzellen wenigstens in der unteren Blatthälfte paren-
chymatisch. 9.
Rasen glänzend, Blattzellen prosenchymatisch. 10.
9. Moosstamm bäumchenartig (Fig. 6, Taf. XXXXIII.) Thamnitim.
Moosstamm nicht bäumchenartig (Fig. 1, Taf. XXXXVII.) Ambly-
stegium.
10. Deckel lang geschnäbelt. 11.
Deckel nicht oder nur ganz kurz geschnäbelt. 15.
11. Blätter rippenlos. Rhapidostegium.
Blätter mit Rippe. 12.
12. Blätter ohne deutliche Blattflügelzellen. 13.
Blattflügelzellen deutlich entwickelt. 14.
13. Blätter längsfaltig. Camptothecium.
Blätter nicht längsfaltig. Rhynchostegiella.
14. Blätter längsfaltig. Eurhynchium.
Blätter nicht längsfaltig. Rhynchostegium.
15. Seta meist rauh, wenn glatt, Blätter längsfaltig. 16.
Seta stets glatt, Blätter selten längsfaltig. 18.
16. Stamm typisch gefiedert, mit Stolonen. Blätter mit kurzer, gabeliger
Rippe. Hyocomium.
Stamm unregelmässig gefiedert, meist mit einfacher Rippe. 17.
17. Äste kätzchenartig beblättert, Blattflügelzellen farblos. Scleropodium.
Äste nicht kätzchenartig, Blattflügelzellen grün. Brachythecium.
18. Stengel mit Stolonen. Plagiothecium.
Stengel ohne Stolonen. 19.
19. Kapsel länglich -cylindrisch, Blattflügelzellen meist ausgehöhlt. Hypnuui.
Kapsel kurz und dick, Blattflügelzellen nicht ausgehöhlt. Hylocomium,
Gattung Platygyrium Br. Seh. G.
702. PI. repens (Brid.) Br. Seh. G. — Pterigynandrum repens Brid.
(Taf. XXXVIII, Fig. 1; Taf. XXXIX, Fig. 7.) — Zweihäusig. Im Aussehen
an Pylaisia erinnernd, niedergedrückte, dem Substrat fast anliegende, freudig-
zMotnea
ea&.
— 313 —
bis braungrüne, stark glänzende Rasen bildend, mit 3 — 6 cm langem, kriechen-
dem Hauptstengel, drehrunden kurzen Asten. Blätter feucht allseits abstehend,
trocken dachziegelig, lanzettlich bis laug-lanzettKch, scharf zugespitzt, hohl
nicht gefaltet, ohne Rippe, mit zurückgebogenem glattem Rande. Zellen in
der Mitte eng lineal, oben rhombisch-sechsseitig. Seta 8 — 15 mm lang,
pui-purn. Kapsel aufrecht, regelmässig bis leicht gekrümmt, kurzhalsig
länglich bis cylindrisch, kurzhalsig, gelbbräunlich bis rötUch, trocken schwach
runzelig, unter der Mündung leicht eingezogen. Haube bis zum Halse,
weisslich, kappenförmig, nackt. Deckel kurz und schief geschnäbelt. — var.
sciuroides Santer bildet weit ausgedehnte, locker polsterförmige Rasen,
ist kräftiger, mit verlängerten kätzchenförmigen Sprossen, 2 cm langer Seta
und cylindrischer Kapsel. — var. rupestris Milde ist schlanker, feiner
dünnstengeliger. — var. gemmiclada Limpr. besitzt zahlreiche kurze Brut-
äste am Ende der Äste. Fr. Frühjahr. — Verbreitet hauptsächlich an alten
Stämmen, Wurzeln und verschiedenem alten Holzwerk, Zäunen, Dächern u. s. w.
Gattung Pylaisia Br. u. Schimp.
703. P. polyantha (Schreb.) Br. Seh. G. — Leskia polyantha Timm.
(Taf. XXX\in, Fig. 2, 13; Taf. XXXIX, Fig. 5.) — Einhäusig. Bildet
lockere, niedrige, seidenglänzende, gelblich- bis dunkelgrüne Rasen mit 4 bis
5 cm langen, kriechendem, unregelmässig bis fast fiederig beästetem Stengel,
kurzen aufsteigenden bis fast aufrechten Ästen. Stengelquerschnitt rund.
Blätter aufrecht-abstehend, oval-lanzettlich, lang und meist schief zugespitzt.
Figurenerklärung zu Tafel XXXVIII.
Fig. 1. Platygyrium repens. Blatt. Schwach vergrössert.
, 2. Pylaisia polyantha. , , ,
, 3. Orthothecium rufescens. , „ ,
„ 4. Cyündrothecium Schleicheri. Blatt. ,, ,
, 5. Climacium dendroides. „ „ ,
, 6. Isothecium myurum. , , ,
, 7. Homalothecium sericeum. , . ,
„ 8. Cylindrothecium concinnum. Blattspitze. Schwach vergrössert.
,, 9. Isothecium myosuroides. Blatt. , ,
, 10. Orthothecium chryseum. , « »
, 11. r intricatum. „ » »
, 12. Cylindrothecium Schleicheri. Kapsel. , ,
, 13. Pylaisia polyantha. „ , ,
„ 14. Orthothecium rufescens. , ,. »
r 15. „ chryseum. , n »
„ 16. Isothecium myurum. , „ %
„ 17. , mvosuroides. . n i
— 314 —
hohl, nicht faltig, mit glattem, flachem Rande. Blattzellen schmal lineal.
Seta 1 — 2 cm lang, purpurn. Kapsel aufrecht und regelmässig, länglich-
cylindrisch, kurzhalsig, rotbraun. Haube kappenförmig , die Kapsel kaum
zur Hälfte deckend. Deckel kegelig, nicht geschnäbelt. Fortsätze des
inneren Peristoms länger als die Zähne. Fr. Herbst, Winter. — Gemein an
allerlei altem Holzwerk, Bäumen, Wurzeln bis zur Baumgrenze.
Gattung Orthothecium Br. Seh. G.
Breite, weiche, lockere Rasen bildende, lebhaft seidenglänzende, gelb-
grüne bis rostbraune Felsmoose mit niederliegenden unregelmässig geteilten
Hauptstengeln, einfachen oder doch nicht fiederig verzweigten sekundären
Sprossen, oft mit Stolonen, Blätter lang und fein zugespitzt, nicht herab-
laufend, längsfaltig, hohl, ganzrandig ohne oder mit kurzer, doppelter Rippe.
Blattzellen eng lineal. Seta glatt. Kapsel aufrecht bis schwach geneigt,
gerade, länglich-walzenförmig. Haube kappenförmig, nackt, flüchtig. Deckel
stumpf bis kurz und dick geschnäbelt. Kalkliebend.
Übersicht der Arten.
1. Blätter lang lanzettlich oder lanzettlich-pfriemenförmig. 2.
Blätter eiförmig bis eilanzettlich. 3.
2. Blattrand umgerollt. 0. rufescens.
Blattrand flach. 0. intricatum.
3. Blätter nicht gefaltet. 0. strictum.
Blätter gefaltet. 4.
4. Blätter tief vierfaltig, ohne oder mit kurzer undeutlicher Doppelrippe.
0. chryseum.
Blätter schwach zweifaltig mit deutlicher Doppelrippe. 0. biiiervulum.
704. 0. rufescens (Dicks) Br. Seh. G. (Taf. XXXVHI, Fig. 3, 14;
Taf. XXXIX, Fig. 2.) — Zweihäusig. Bildet ansehnliche, rötliche bis rost-
braune, seidenglänzende, schwellende Rasen mit niederliegendem oder auf-
steigendem, bis 8 cm langem, mehrmals geteiltem, wenig beästetem Haupt-
stengel. Blätter lang lanzettlich, allmählich lang und schmal zugespitzt,
längsfaltig, ganzrandig, mit fast spiralig umgerollten Rändern, ohne oder
mit undeutlicher Doppelrippe. Seta 2 — 3,5 cm lang. Kapsel aufrecht, regel-
mässig, gelbbräunlich, länglich. Deckel kurz und dick geschnäbelt. Fr.
August. — Im Westen und Süden des Gebietes, an feuchten Stellen, be-
sonders gern auf Kalk. Westfalen (Ramsbeck), Elsass (Steinbach bei Weissen-
burg). Baden (Höllenthal, Wutachthal), Württemberg. In den bajoischen
Alpen verbreitet.
— 315 —
705. 0. intricatum (Hartm.) Br. Seh. G. (Taf. XXXVIII, Fig. 11.)
— Zweihäusig. Bildet schwächere, lockere, meist freudig- bis olivgrüne,
seidenglänzende Rasen mit zarten, kriechenden, teilweise stoloniformen, nur
2 — 4 cm langen Hauptstengeln, zerstreut mit teils kurzen aufrechten, teils
längeren niederliegenden, oft stoloniformen Asten. Blätter lanzettlich-pfriemen-
förmig, meist einseits wendig, nicht gefaltet, flachrandig, ohne Rippe. Seta
1,5 — 2 cm lang, rot. Kapsel aufrecht, regelmässig, eilänglich, gelbgrün bis
rotbraun. Deckel kegelig bis kurz geschnäbelt. Fr. August. — Zerstreut
im Gebirge, häufiger in den Alpen in feuchten, schattigen Spalten von kalk-
haltigen Felsen. Thüringen: Annathal, Hausberg. Westfalen: an verschiedenen
Orten, ebenso in Württemberg. Rhön. Oberfranken. BöhmerAvald. Fehlt
im Rheinland, Elsass, Baden.
706. 0. chryseum (Schwägr.) Br. Seh. G. (Taf. XXXVIII, Fig. 10, 15.)
— Zweihäusig. Bildet leicht zerfallende, goldgrüne bis strohfarbene, seiden-
glänzende Rasen mit bis 10 cm langen, schlanken, mehrmals geteilten, wenig
verästelten, aufstrebenden bis aufrechten Stengeln. Blätter oval - länglich,
kurz gespitzt, tief vierfaltig mit rings umgerolltem Rande, ohne oder mit
undeutlicher Rippe. Seta 2,5 — 3 cm lang, rötlichgelb. Kapsel leicht geneigt,
regelmässig, eilänglich, bleich bräunlich, entleert gekrümmt und unter der
Mündung stark eingeschnürt. Deckel mit kurzem Spitzchen. Fr. Sommer.
— Im Gebiet nur steril, an ähnlichen Orten wie vorige Art, aber nur in
den Alpen und hier verbreitet.
707. 0. strictum Lorentz, — Zweihäusig. Bildet dichte, o — 4 cm
hohe, goldgelbe bis goldbräunlich glänzende Rasen mit aufrechtem, starrem,
unregelmässig ästigem Stengel, aufrechten Asten. Blätter eilanzettlich mit
sehr kurzem Spitzchen, hohl, nicht gefaltet, mit umgebogenen Rändern, ohne
oder mit sehr kurzer Doppelrippe. Blattzellen dickwandig. Fr. unbekannt.
— Selten auf Humus und in Felsspalten, in den Alpen. Kärnthen: Albitzen,
Hoffmannshütte, Pasterze. Schweiz: Silser See, Fexthal, Heuthal, Pic Galle-
gione, Gurgaletsch, Graue Homer, Calanda, Sentis.
708. 0. binervulum Mol. — Bildet niedergedrückte, weiche seiden-
glänzende, gold- bis olivengrüne, weinrot bis braungescheckte, dichte oder
lockere und dann bleichgrüne Rasen mit zarten, 2 — 6 cm langen, teilweise
stoloniformen Hauptstengeln, bis 3 cm langen, spärlich ästigen oder einfachen
sekundären Sprossen. Blätter weich, länglich, fein zugespitzt, schwach zwei-
faltig mit schmal umgebogenen Rändern und deutlicher, meist ^/^ des Blattes
durclilaufender Doppelrippe mit ungleich langen Schenkeln. Blattzellen
dünnwandig. Fr. unbekannt. — Sehr selten, nur in den Kalkalpen unter
überhängenden Felsen oder in Höhlen. Bayern: Grosstiefenbachthal bei
Schliersee, Bernadeinalpe bei Partenkirchen. Steiermark: Abhang des Zölz-
— 316 —
boden bei Vordernberg. Tirol: im Val Daone. Val Contrin an der Marmo-
lada. Fermin und Gian in den Ampezzaner Alpen.
Gattung Cylindrothecium Br. Seh. G.
Weit ausgedehnte, flache oder polsterförmige, stark glänzende, lebhaft
bis gelbgrüne Rasen bildende, kräftige Moose mit niederliegendem bis auf-
rechtem, mehrmals geteiltem Hauptstengel, zweizeilig unregelmässig beästelt
bis dicht gefiedert, flach beblättert. Stengelquerschnitt oval. Stengelblätter
nicht faltig, eiförmig bis eilanzettlich, stumpf oder sehr kurz gespitzt, hohl,
rippenlos. Seta glatt. Kapsel aufrecht und meist gerade. Haube kappen-
fÖrmig bis zum Kapselgrunde reichend, bis zur Spitze geschlitzt. Deckel
stumpf oder kurz und schief geschnäbelt. Kalkliebend.
Übersicht der Arten.
Stengelblätter stumpf, Rippe kaum angedeutet. C. conciunum.
Stengelblätter spitz. Rippe kurz aber deutlich doppelt. C. Schleichen.
709. C. Schleichen Br. Seh. G. (Taf. XXXVIH, Fig. 4, 12.) —
Bildet lockere, niedergedrückte, freudiggrüne bis goldbräunliche, stark glän-
zende Rasen. Seitenständige Steugelblätter abstehend, eilänglich, kurz zu-
gespitzt mit kurzer, doppelter Rippe. Seta gegen 2,5 cm lang. Kapsel
cylindrisch. Ring fehlt, Peristom purpurn, nicht gesäumt. Fr. Winter. —
An kalkhaltigen Felsen und Mauern im Süden und Westen des Gebietes.
710. C. concinnum (De Not.) Schi mp. (Taf. III, Fig. 8; Taf. XXXIX,
Fig. 6.) — Bildet grosse, lockere, goldbräunliche oder gelbgrün glänzende
Rasen. Blätter eiförmig bis eilänglich, stumpf, ohne oder mit ganz undeut-
licher Rippe. Seta bis 1,5 cm lang. Kapsel aufrecht, regelmässig, cylindrisch.
Fr. Herbst. — Zerstreut hauptsächlich im Westen und Süden, auf kalk-
haltigem Boden und Gestein. Thüi-ingen, Rheinprovinz, Westfalen, Elsass,
Baden, Württemberg, Bayern, Alpen.
Gattung Climacium Web & Mohr.
711. Cl. dendroides (Dill.) Web & Mohr. (Taf. XXXVIH, Fig. 5;
Taf. XXXIX, Fig. 1.) — Zweihäusig. Gesellig vrachsende, baumartig ver-
zweigte, kräftige, schwach glänzende Moose von freudig- bis bräunlichgrüner
Farbe und unterirdisch em, kriechendem Hauptstengel. Sekundäre Stengel
10 und mehr cm lang, oben bäumchenartig verästelt. Blätter länglich zungen-
fÖrmig, in der Spitze grob gesägt, tief zweifaltig mit einfacher, kurz vor
der Spitze endender Rippe. Seta 1,5 — 4,5 cm lang, glatt, purpurn. Kapsel
— 317 —
aufrecht, regelmässig, fast cylindrisch, kastanienbraun. Haube lang, schmal,
bis unter den Hals reichend, weit hinauf geschlitzt. Deckel geschnäbelt,
halb so lang als die Urne. — var. fluitans Hüben, ist grösser, sattgrün,
mit flutendem nicht bäumchenförmig verzweigtem Stengel. Fr. Spätherbst
und Winter, — In Gräben, Sümpfen, nassen Wiesen, nassem Felsdetritus
verbreitet, selten fruchtend.
Gattung Isothecium Brid.
Auso-edehnte, lockere, bleichgrüne, mattglänzende Rasen bildende Moose
mit kriechendem, stoloniformem Hauptstengel und oben büschelig bis baum-
artig verzweigten sekundären Stengeln. Blätter etwas herablaufend, eiförmig
bis eilänglich, zugespitzt, nicht gefaltet, ganzrandig, mit einfacher Rippe.
Seta glatt. Kapsel aufrecht, regelmässig länglich bis cylindrisch. Haube
kappenförmig, bis zur Urnenmitte reichend. Deckel meist kurz geschnäbelt.
712. I. myurum (Poll.) Brid. (Taf. XXXVIII, Fig. 6, 16; Taf. XXXIX,
Fig. 4.) — Zweihäusig. Bildet kräftige, ausgedehnte, oft kissenförmige, etwas
starre, bleichgrüne, lebhaftgrüne bis bräunliche Rasen, wenig glänzend, mit
stoloniformem, dünnem Hauptstengel und meist 2 — 5 cm langen, bogig auf-
rechten, oben büschelig, verzweigten, sekundären Stengeln. Laubblätter
länglich bis eilänglich, meist kurz zugespitzt, sehr hohl, mit zuweilen ge-
öhrten Blattflügeln, wenig herablaufend, mit zarter gelblicher, vor der Spitze
endender, oft doppelter Rippe. Blattzellen verdickt. Seta ca. 1 cm lang,
purpurn, gerade. Kapsel aufrecht, gerade, eilängHch, bräunlich bis rotbraun.
Peristomzähne oben weisslich, dicht papillös. Fr. Herbst, Winter. — Ge-
mein in schattigen Wäldern an Stämmen, Wurzeln, Steinen.
713. I. myosuroides (Dill) Brid. (Taf. XXXVIH, Fig. 9, 17.) —
Zweihäusig. Bildet ausgedehnte, weiche, dichte, fast glanzlose, bleichgrüne
bis bräunlichgrüne zartere Rasen als vorige Art mit stoloniformem, dünnem
Hauptstengel und baumartig verzweigten bis regelmässig fiederästigen sekun-
dären Stengeln. Stengelblätter herablaufend, herzeiförmig - lanzettlich mit
langer, schmaler Spitze, nicht holil, mit in der Mitte endender Rippe. Seta
1—1,5 cm lang, leicht gekrümmt. Kapsel geneigt bis horizoiial, mitunter
schwach gekrümmt, eifönnig bis länglich, rötlich. Peristomzähne oben bleich,
fast glatt. Fr. Winter. — var. cavernarum Mol. ist eine kriechende,
nicht bäumchenartig verzweigte Höhlenform. — Auf kalkfreiem Gestein an
feuchten, schattigen Orten verbreitet.
Gattung Homalothecium Br. Scb. G.
Ausgedehnte, gelbHch- bis dunkelgrüne, seidenglänzende Rasen bildende
Moose mit kriechendem, teilweise stoloniformem Hauptstengel, unregelmässig
— 318 —
bis fast regelmässig gefiedert. Laubblätter lanzettlich , lang und fein zu-
gespitzt, längsfaltig, mit fein gesägtem Rande und einfacher vor oder mit
der Spitze endender Rippe. Seta rauh. Kapsel aufrecht, kleinmündig, zu-
weilen leicht gebogen. Deckel kegelig oder kurz geschnäbelt. Haube kappen-
förmig, bis zur Umenmitte reichend.
714. H. sericeum (L.) Br. Seh. G. (Taf. XXXYIII, Fig. 7: Taf. XXXIX,
Fig. 3.) — Zweihäusig. Bildet gelbgrüne, stark seidenglänzende, flache, in
der Mitte zuweilen polsterförmige Rasen mit 2 — 8 cm langen, kriechenden,
unregelmässig gefiederten »Stengeln und trocken eingekrümmten Asten. Blätter
aufrecht-abstehend, schmal eiförmig-lanzettlich, lang und schmal zugespitzt
mit dünner, nur ^/4 des Blattes durchlaufender Rippe. Seta sehr rauh,
15 — 20 mm lang. Kapsel aufrecht, länglich-cylindrisch, hellbräunlich l)is
rostfarben. Peristomzähne sattgelb bis orange mit gelblichem Saume, ge-
strichelt. Sporen rostgelb, papillös. Fr. Winter. — Häufig durch das ganze
Gebiet an Bäumen, Mauern, Felsen, Dächern.
715. H. Philippeauum (Spruce) Br. Seh. G. — Bildet weit aus-
gedehnte, dichte, flache, reingrün bis dunkelgrüne, glänzende Rasen mit
niederliegendem, geteiltem, büschelig-ästigem Stengel und auch trocken ge-
raden Ästen. Blätter eilanzettlich, lang und schmal zugespitzt, mit kräftiger,
mit der Spitze endender Rippe. Seta glatt oder unten wenig rauh, 1 — 1,5 cm
lang. Kapsel aufrecht, länglich-cylindrisch. Peristomzähne schwach, gelb-
lich, nicht gesäumt, nicht gestrichelt. Fr. Mai. — var. secundum Pfeffer
hat sichelförmig einseits wendige Blätter. — var. densum De Not. ist
kleiner, dichtrasiger, mit gedrängten, büschelig stehenden Asten. — Ver-
breitet, aber nicht gemein, stellenweise fehlend, an schattigen Mauern und
Kalkfelsen.
Gattung Cämptothecium Br. Seh. G
Lockere, ausgedehnte, kräftige, gelbgrüne, seidenglänzende Erdmoose mit
niederliegendem, stark filzigem, fast regelmässig gefiedertem Stengel. Blätter
denen der vorigen Gattung ähnlich. Seta glatt oder warzig-rauh. Kapsel
Figurenerklärung zu Tafel XXXIX.
Fig. 1. Climacium dendroides. Habitus natürliche Grösse.
„ 2. Orthothecium rufescens. , , ,
„ 3. Homalothecium sericeum. ^ ^ „
, 4. Isothecium myurum. t, r, „
„ 5. Pylaisia polyantha. „ , ,
, 6. Cylindrothecium concinnum. ,. „ „
j, 7. PlatygjTium repens. , .. ,
, 8. Cämptothecium lutescens. „ , ,
,9. , nitens.
G/iooöe Sp.
ii/fnaceae.
tiiTti
— 319 —
geneigt bis horizontal, gekrümmt, länglich- cylindriscli , trocken unter der
Mündung stark eingeschnürt. Deckel kegelig bis geschnäbelt.
716. €. liitescens (Huds.) Br. Seh. G. (Tafel XXXIX, Figur 8;
Tafel XL, Figur 2, 12.) — Brachythecium lutescens De Not. — Zwei-
häusig. Bildet ausgedehnte, lockere, gelbgrüne, stark glänzende, trocken
ziemlich starre Rasen mit niederliegendem, 8 — 15 cm langem, mehrmals ge-
teiltem, spärlich wurzelhaarigem, unregelmässig gefiedertem Stengel und
geraden, steifen, spitzen, ungleich langen Ästen. Blätter steif, lanzettlich,
allmählich lang pfriemenförmig zugespitzt, tief längsfaltig mit vor der Spitze
endender Rippe. Seta selu* rauh, 1,5 — 2,5 cm lang. Kapsel geneigt, hoch-
liickig, eilänglich bis länglich-cylindrisch. Deckel schief und stumpf ge-
schnäbelt. — var. fallax (Philib.) Breidl. hat fast gerade Kapseln. — Fr.
Ende Winter. — Häufig und verbreitet von der Ebene bis ins Gebirge, an
Grasplätzen, Wegrändern u. s. w.
717. C. nitens (Schreb.) Schimp. (Taf. XXXIX, Fig. 9; Taf. XL.
Fig. 7.) — Bildet tiefe Rasen mit aufrechten, dicht rostbraun-filzigen, gelb-
grünen, stark goldglänzenden, 6 — -15 cm hohen, unregelmässig gefiederten
Stengeln. Blätter steif, lang lanzettlich, lang und fein zugespitzt, mit gelber,
vor der Spitze endender Rippe. Seta glatt. Kapsel geneigt bis horizontal,
gekrümmt, länglich-cylindrisch, rotbraun, trocken unter der Mündung verengt.
Deckel kegelig, spitz. — var. insignis Milde. Stengel ohne Wurzelfilz,
lockerästiger. — var. involuta Limpr. Blätter röhrig hohl mit ein-
gebogenen Blatträndern. Fr. Mai, Juni. — Von der Ebene bis ins Gebirge
häufig auf nassen Wiesen, Sümpfen, Brüchen.
Gattung Brachythecium Br. Seh. G.
Zarte bis ziemlich kräftige, ausgedehnte, flache, verwebte, glänzende
Rasen bildende Moose mit meist kriechendem Hauptstengel, kurzen, meist
aufgerichteten Asten. Blätter mit einfacher Rippe, meist längsfurchig. Blatt-
zellen glatt, prosenchymatisch. Blattflügelzellen grün. Seta rauh oder glatt.
Kapsel meist geneigt bis horizontal (selten fast aufrecht), hochrückig und
meist eiförmig. Deckel nicht geschnäbelt. Haube kappenförmig bis zur
Kapselmitte reichend, flüchtig.
Übersicht der Arten.
1. Fruchtende Arten. 2.
Früchte unbekannt. 30.
2. Seta glatt. 3.
Seta warzig-rauh. 16.
— 320 —
3. Rippe vor der Blattmitte endend. Br. turgidum.
Rippe in oder über der Blattmitte endend. 4.
4. Kapsel fast aufrecht. 5.
Kapsel geneigt bis fast horizontal, 6.
5. Stengel am Ende stoloniform. Br. Botaeannm.
Stengel am Ende nicht stoloniform. Br. laetum.
6. Stengelblätter ganzrandig oder nur in der Spitze entfernt und fein ge-
zähnt. 7.
Stengelblätter rings fein gezähnt oder in der Spitze deutlich und scharf
gesägt. 12.
7. Blätter kaum faltig. 8.
Blätter deutlich, wenn auch mitunter unregelmässig längsfaltig. 9.
8. Astblätter rings klein gesägt. Br. vineale.
Astblätter nur in der Spitze entfernt klein gezähnt. Br. Mildeanum.
9. Astblätter in der Spitze deutlich gesägt. 10.
Astblätter ganzrandig oder nur undeutlich und entfernt gezähnt. 11.
10. Blattrand nur am Grunde umgeschlagen. Br. salebrosum.
Blattrand stellenweise breit umgeschlagen. Br. erythrorrhizon.
11. Astblätter mit flachem Rande. Br. glareosiim.
Astblätter mit umgebogenem Rande. Br. albicans.
12. Stengelblätter flachi-andig. 18.
Stengelblätter am Grunde uragesclilagen. 14.
13. Stengelblätter undeutlich zweifaltig. Br. saliciiium.
Stengelblätter nicht faltig. Br. collinüm.
14. Stengelblätter faltig. Br. sericeum.
Stengelblätter nicht faltig. 15.
15. Stengel ohne Paraphyllien. Br. olympicum.
Stengel mit Paraphyllien. Br. TCnustum.
16. Stengelblätter mehr oder weniger deutlich gefaltet. 17.
Stengelblätter nicht gefaltet. 23.
17. Stengelblätter mit am Grunde stark zurückgeschlagenem Rande. 18.
Rand flach oder fast flach. 19.
18. Blattrand glatt. Br. GeheeMi.
Blattrand rings fein gesägt. Br. glaciale.
19. Stengelblätter glattrandig. 20.
Rand rings fein gesägt. 21.
20. Kapsel wenig geneigt. Br. campestre.
Kapsel stark geneigt bis horizontal. Br. velntinüm.
21. Blätter lang haarförmig zugespitzt. Br. trachypodium.
Blätter kurz zugespitzt. 22.
— 321 —
22. Sekundäre Sprosse oben bäumchenförmig verästelt. Br. rivulare.
Sekundäre Sprosse unregehnässig, nicht bäumchenförmig verästelt. Br.
rutabuhim.
23. Rippe in der Spitze endend oder austretend. 24.
Rippe vor der Spitze endend. 25.
24. Stengelblätter mit rings fein gesägtem Blattrand. Br. reflexuni.
Blattrand glatt. Br. populeum.
25. Rippe in oder über der Blattmitte endend. 26.
Rippe vor der Blattmitte endend. 29.
26. Blätter lanzettlich 27.
Blätter herzförmig bis länglich-eiförmig. 28.
27. Astblätter rings entfernt, aber scharf gesäg-t. Br. vagans.
Astblätter unten unmerklich gesägt. Br. plumosum.
28. Astblätter schwach gesägt. Br. tromsöense.
Astblätter scharf gesägt. Br. Starkei.
29. Stengel stellenweise stoloniform. Br. curtum.
Stengel nicht stoloniform. Br. latifolium.
30. Blattrippe vor der Mitte endend. Br. Payotianuin.
Blattrippe in oder über der Mitte endend. 31.
31. Stengelblätter ganzrandig. Br. filiforme.
Blattrand in der Spitze gezähnt oder gesägt. 32.
32. Blattrand flach, Br. deusuni.
Blattrand am Grunde umgeschlagen. Br. taiiriscorum.
718. Br. vineale Milde. — Polygam. Bildet lockere, weiche, satt-
grüne, ausgebreitete Rasen mit kriechenden, weichen, sclilafPen, unterbrochen
und unregelmässig gefiederten Stengeln, am Ende stoloniform. Stengelblätter
locker, allseits abstehend, eilanzettlich, lang und fein zugespitzt, schwach
vierfaltig, mit nur am Rande umgerolltem, nicht gezähntem Rande und ein-
facher schwacher, über der Blattmitte endender Rippe. Astblätter schmal
lanzettlich, Blattrand rings klein gesägt. Seta 1,5 — 2,5 cm lang, glatt,
schwarzrot. Kapsel fast horizontal, oval, hochrückig, kastanienbraun. Fr.
September. — Tirol: Grätsch bei Meran auf einem Grasrain.
719. Br. Mildeaniim Schimp. — Polygam. Bildet ausgedehnte,
lockere, goldgrüne bis gelbliche, stark seidenglänzende Rasen mit kräftigen,
nicht stoloniformen, 5 — 10 cm langen Stengeln; Sprosse unregelmässig, nicht
fiederig beästet. Stengelblätter dicht, abstehend, eilanzettlich, allmählich
scharf zugespitzt, undeutlich faltig, am Rande flach, nur nicht gezähnt, mit
einfacher, üljer der Blattmitte endender Rippe. Astblätter in der Spitze ent-
fernt gezähnt. Seta glatt, verschieden lang, 1,5 — 4 cm. Kapsel fast hori-
Thome-Migula, Flora. V. 21,
— 322 —
zontal, bogig gekrümmt, eilänglicli, kastanienbraun. Fr. Spätherbst. — Ver-
breitet auf feuchtem Boden, nassen Wiesen, Sümpfen.
720. Br. yagans Milde. — Polygam. Bildet dichte flachrasige,
freudig- bis goldgrüne seidenglänzende Überzüge auf Stein mit stoloniformem,.
kriechendem, 5 — 10 cm langem, unregelmässig fiederästigem, Stolonen aus-
sendendem Stengel. Stengelblätter locker, herzeiförmig-lanzettlich, lang und
fein zugespitzt, nicht gefaltet, mit flachem, nicht oder nur undeutlich ge-
zähntem Rande und ^:^ des Blattes durchlaufender Rippe. Astblätter schmal
lanzettlich, rings entfernt scharf gesägt. Seta 2 cm lang, sehr rauh warzig,
purpurn. Kapsel geneigt bis horizontal, wenig gekrümmt, länglich-eiförmig,,
entleert unter der Mündung stark verengt, kastanienbraun. Fr. Mai. —
Höhlungen der Sandsteinbrüche am Wege von Arolsen nach Canstein (Wal-
deck). Ostpreussen: Königsberg bei Kosse und in der Welky, Rothof
bei Lyck.
721. Br. Rotaeaiium De Not. — Einhäusig. Bildet ausgedehnte,,
flache, weiche, bleichgrüne, seidenglänzende Rasen mit kriechendem, am Ende
stoloniformem, unregelmässig gefiedertem Stengel und etwas verflachten
Asten. Stengelblätter locker dachziegelig, eiförmig-lanzettlich, lang und fein
zugespitzt, fast flach, schwach faltig, am Rande flach, nicht oder rings ent-
fernt und klein gesägt, mit grüner, über der Blattmitte endender Rippe. Ast-
blätter langspitzig, flachrandig, rings entfernt gesägt. Seta glatt, rot bis
schwarzrot, 18 — 25 mm lang. Kapsel fast aufrecht, schwach gebogen»
cylindrisch, braun bis schwarzpurpurn, trocken unter der Mündung verengt.
Fr. Winter. — var, cylindroides Limpr. Aste nicht verflacht, Blätter
am Grunde und einer- oder beiderseits bis fast zur Spitze schmal umgebogen.
— Selten, am Grunde von Stämmen, an Felsen u. s. w. Brandenburg:.
Schwiebuser Stadthaide am Raubschloss. Grafschaft Glatz. Steiermark :.
Bergwiese bei Schöder. Tirol: bei Meran.
722. Br. sale})rosiim (Hoffm.) Br. Seh. G. (Taf. XL, Fig. 8, 15
Taf XLI, Fig. 2.) — Einhäusig. Bildet breite, niedergedrückte bis polster-
förmige, weiche, gelbgrüne bis Aveisslichgrüne, seidenglänzende Rasen mit
kriechenden, nicht stoloniformen, fast regelmässig gefiederten Stengeln und
drehrunden, meist aufrechten Ästen. Stengelblätter eilänglich, langspitzig,,
wenig hohl, unregelmässig längsfaltig mit nur am Grunde umgeschlagenem,
nicht oder nur in der Spitze entfernt gezähntem Rande und in der Blatt-
mitte endender, zuweilen gabeliger Rippe. Astblätter lanzettlich, lang, oft
schief gespitzt, in der Spitze scharf gezähnt. Seta glatt, rot, 1,5 — 2 cm lang.
Kapsel stark geneigt und geki'ümmt, länglich-hochrückig, glänzend rotbraun.
Fr. Winter. Sehr formenreich. — Verbreitet durch das ganze Gebiet auf
allerlei Substrat, Erde, Steinen, Holz.
— 323 —
723. Br. turgidum Hartm. — Einhäusig. Bildet lockere, weisslicli-
oder gelblicligrüne, goldig überlaufene, glänzende Rasen mit niedergestrecktem,
10 — 15 cm langem, wenig geteiltem, unregelmässig beästetem, nicht stoloni-
formem Stengel. Stengelblätter steif aufrecht, schmal herablaufend, eilänglich
bis lang lanzettlich, allmählich lang zugespitzt, längsfaltig, mit nicht ge-
zähntem, am Grunde umgeschlagenem Rande und schwacher, vor der Blatt-
mitte endender Rippe. Astblätter gleichgestaltet. Seta 1 — 2 cm lang, glatt.
Kapsel stark geneigt, gekrümmt, eilänglich, gelbbräunlich, rotmündig, trocken
unter der Mündung leicht verengt. Fr. Oktober. — Tirol: auf der Alpe
Kamelisen bei Innervillgraten.
724. Br. sericeum Warnst. — Bildet dichte, flache, weiche, bleich-
grüne bis grüne, lebhaft glänzende Rasen mit kriechendem, nicht stoloni-
formem, unregelmässig geteiltem und unregelmässig gefiedertem Stengel.
Stengelblätter eilänglich, allmählich kurz und fein gespitzt, längsfaltig, mit
am Grunde etwas umgeschlagenem, in der Spitze deutlich gesägtem Rande
und grüner, in und über der Blattmitte endender Rippe. Astblätter lanzett-
lich, oben am Rande deutlich gesägt. Seta bogig aufrecht, glatt. Kapsel
übergeneigt, hochrückig-oval, trocken gekrümmt und unter der Mündung
leicht eingezogen. Wimpern des inneren Peristoms ohne Anhängsel. Fr.
Winter. — Uckermark: Jungfernsee bei Büsenwalde, an Buchenwurzeln.
Schlesien: Rohrbusch bei Grünberg. Niederlausitz: Bärbusch bei Guben.
725. Br. venustiim De Not. — Zart, dicht gedrängt, trocken gelb-
lich, etwas glänzend. Stengel kriechend, entfernt ästig, an der Spitze fast
fiederig, an der Spitze zuweilen flagelliform. Blätter eiförmig, etwas hohl,
lang und fein gespitzt, mit am Grunde zurückgeschlagenem, oben klein-
gesägtem Rande und dünner, über der Blattmitte endender Rippe. Seta 1 cm
lang, glatt. Kapsel geneigt, eilänglich. — Tessin.
726. Br. olympiciim Jur. — Einhäusig. Bildet verwebte, freudig-
oder gelblichgrüne, seidenglänzende Rasen mit laiechendem , fiederig be-
ästetem Stengel. Stengelblätter meist locker einseits wendig, wenig herab-
laufend, eilanzettlich, allmählich lang und fein zugespitzt, nicht faltig, mit
am Grunde umgeschlagenem, rings fein gezähntem Rande. Rippe von
^'4 Blattlänge. Astblätter aufrecht-abstehend, lanzettlich, mit rings schmal
umgebogenem, scharf gesägtem Rande. Seta 10 mm lang, glatt. Kapsel
horizontal, hochrückig, eiförmig, hell orange bis bräunlich, trocken unter
der Mündung stark verengt. Fr. Frühjahr. — Zweifelhaft für das Gebiet,
Hochwurzen bei Schladming in Steiermark.
727. Br. saliciimm Br. Seh. G. (Taf. XL, Fig. 18.) — Einhäusig.
Bildet zarte, niedrige, verwebte, freudig- bis gelblichgrüne, seidenglänzende
Rasen mit kriechendem, zartem, gegen 5 cm langem, fast fiederig beästetem
21*
— 324 —
Stengel. Stengelblätter wenig herablaufend, eilänglich- lanzettlich, lang
pfriemenförmig zugespitzt, undeutlich längsfaltig, mit flachem, rings entfernt
und fein gesägtem Rande und dünner Rippe von ^j^ Blattlänge. Astblätter
mit umgebogenem, rings entfernt aber scharf gesägtem Rande. Seta 8 bis
10 mm lang, gelbrot, glatt. Kapsel geneigt bis horizontal, hochrückig, dick
eiförmig-, gelbgrün bis bleich rostfarben, entleert unter der Mündung verengt.
Fr. Mai. — Elsass: faulende Weidenstämme bei Strassburg, Gebweiler am
Beleben.
728. Br. campestre (Brid.) Br, Seh. G. (Taf XL, Fig. 17.) — Ein-
häusig. Bildet sehr lockere, ausgedehnte, weiche, bleichgrüne, seidenglänzende
Rasen mit meist niederliegendem, umherschweifendem, reichlich geteiltem,
entfernt beästetem nicht stoloniformem Stengel. Stengelblätter weich und
dünn, lang eilanzettlich , allmählich dünn zugespitzt, unregelmässig schwach
faltig mit meist flachem, nicht oder nur in der Spitze schwach gesägtem
Rand und in der Blattmitte schwindender Rippe. Astblätter lang lanzettlich,
oben scharf gesägt. Seta 15 mm lang, rot, oben Avenig rauh. Kapsel
schwach geneigt, trocken eingekrümmt, länglich-cylindrisch, unter der Mün-
dung auch entleert nicht verengt. Fr. Winter, — Zerstreut in der Ebene
und im Hügellande, im Nordwesten, auch im Königr. Sachsen fehlend, auf
Waldboden, Grasplätzen, Strohdächern.
729. Br. colliuum (Schleich.) Br. Seh. G. — Einhäusig. Bildet
meist kreisrunde, dichte, in der Mitte fast kissenförmige , gelblichgrüne,
seidenglänzende Rasen mit bis 3 cm langen, kriechenden, dicht beästeten,
teilweise stoloniformen Stengeln. Stengelblätter kurz herablaufend, breit
eiförmig, rasch kurz lanzettlich zugespitzt, sehr hohl, schwach gefaltet mit
flachem, rings scharf gesägtem Rande und dünner, in und vor der Blattmitte
endender Rippe. Astblätter aufgeschwollen-dachziegelig, sehr hohl, scharf
gesägt. Seta gegen 1 cm lang, rot, meist glatt. Kapsel geneigt, hochrückig,
eiförmig, bleich rostfarben, entleert unter der Mündung verengt. Fr. Sep-
tember. — var. subjulaceum Pfeffer ist grösser, mit kätzchenartigen
Ästen. — Auf kalkfreiem trockenen Boden und Felsen der Alpen, zerstreut.
730. Br. plumosum (Sw.) Br. Seh. G. (Taf XL, Fig. 19.) — Ein-
häusig. Bildet ausgedehnte lockere bis ziemlich dichte, goldgrüne bis gelb-
braune, zuweilen rötlich gescheckte, stark glänzende Rasen mit kräftigem,
fiederigem, am Ende stoloniformem Stengel. Stengelblätter oft einseits wendig,
derb, schmal herablaufend, eiförmig -lanzettlich, allmählich lang zugespitzt,
nicht faltig mit meist nur einerseits am Grunde zurückgeschlagenem, nicht
oder nur in der äussersten Spitze gezähntem Rande und gelbrötlicher, in
der Blattmitte endender Rippe. Seta 1 — 2 cm lang, purpurn, oben rauh-
warzig. Kapsel leicht geneigt, schwach hochrückig, länglich-oval, glänzend
iOamv^/o^uu
%e.ciun'rt/'^7'a(>numM4.i(A')U
~ 325 —
kastanienbraun bis scliwärzlicli, trocken unter der Mündung nur wenig ein-
gezogen. Fr. Spätherbst, — var. homomallum Br. Seh. Gr. ist zarter, mit
eingekrümmten Asten und sichelförmig einseitswendigen Blättern. — var.
julaceum Breidl. hat kätzchenförmige Äste und breit herablaufende löffei-
förmig hohle, kurz gespitzte Blätter. — var. aquaticum (Funck) Walth.
u. Mol. ist eine flutende Wasserform mit verlängerten Stengeln und Ästen. —
Zerstreut in der norddeutschen Ebene, verbreitet im Hügellande und Gebirge
auf nassem Gestein, an Wehren u s. w.
731. Br. populeum (Hedw.) Br. Seh. G. (Taf. XL, Fig. 4; Taf. XLI,
Fig. 1.) — Einhäusig. Bildet ausgedehnte, niedrige, weiche, freudig- bis
gelbgrüne Rasen mit kriechendem, am Ende stoloniformem, entfernt bis fast
fiederig beästetem Stengel. Äste am Ende verdünnt bis flagelliform, Stengel-
blätter steif, wenig herablaufeud eilänglich-lanzettlich mit pfriemenförraiger
Spitze, hohl, nicht faltig, mit nur am Grunde zurückgeschlagenem, nicht ge-
zähntem Rande und vollständiger bis austretender Rippe. Astblätter oben
oder rings entfernt fein gesägt. Seta 10 — 15 mm lang, purpurn, oben
warzig rauh. Kapsel geneigt, hochrückig, oval, kastanienbraun, entleert unter
der Mündung leicht verengt. Fr. Winter. — Gemein bis ins Gebirge an
Baumstämmen, Mauern, Dächern u. s. w. Sehr formenreich.
732. Br. tromsöense Kaurin. — Einhäusig. Bildet sehr lockere,
verworrene, gelblichgrüne, etwas glänzende Rasen mit umherschweifendem,
fadendünnem, bogig auf- und absteigendem, am Ende stoloniformem, bis
Figurenerklärung zu Tafel XL.
Fig. 1. Brachythecium populeum. Kapsel mit Deckel und Seta.
,, 2. Camptothecium lutescens. „ schwach vergrössert.
„ 3. Eurhynchium crassinervium. „ „ ^
,, 4. Brachythecium populeum, Blatt „ „
„ 5. „ glareosum. „
,, 6. Hyocomium flagillare. „ ^ ,
„ 7. Camptothecium nitens. Teil der Seta , „
,, 8. Brachythecium salebrosum. Kapsel „ „
,, 9. „ laetum. , ^ ,
„ 10. , velutinum. Blatt „ ,
,, 11. „ rutabulum. „ „ „
,, 12. Camptothecium lutescens. Blattflügelzellen stärker vergrössert.
„ 13. Thamnium alopecurum. Blattzellen „ „
„ 14. Brachythecium Starkei. Blatt schwach vergrössert.
„ 15. „ salebrosum. , „ ,
71 16- » laetum. , „ ,
„ 17. V campestre. , „ ,
i, 18. „ salicinum. , „ „
, 19. , plumosum. , „ .
— 326 —
10 cm langem Stengel. Aste fadendünn, gekinimmt. Stengelblätter weit
und sclimal herablaufend, herz-eiförmig bis eilänglich^ allmählich langspitzig,
hohl, nicht faltig, mit nur am Grunde zurückgeschlagenem, rings undeutlich
gezähntem Rande und über der Blattmitte endender Rippe. Astblätter
schwach gesägt. Seta 15—20 mm lang, rot, wenig rauh, Kapsel horizontal,
hochrückig, eiförmig, lichtbraun, entleert unter der Mündung stark eingezogen
und gekrümmt. Fr. Juni. — Steinkarzinkeu bei Scliladmiug in Steieniiark.
733. Br. trach.ypodium (Funck.) Br. Seh. G. — Einhäusig. Bildet
dichte, fast schwellende, verwebte, goldgrüne bis leicht rötlichgrüne, lebhaft
seidenglänzende Rasen mit kriechendem, dicht beästetem, am Ende fast
stoloniformem Stengel. Stengelblätter kaum herablaufend, eilanzettlich mit
lang haarförmiger Spitze, schwach längsfaltig mit am Grunde zurück-
geschlagenem, rings entfernt fein gesägtem Rande und grüner, über der
Mitte endender Rippe. Astblätter oben scharf gesägt. Seta starr, 1 cm lang,
rot, warzig-rauh. Kapsel geneigt, leicht gekrümmt, eilänglich, rötlichgelb
bis lederfarben, trocken unter der Mündung stark verengt. Fr. September. —
Nicht häufig auf Gesteinstrümmern in Felshöhlen u. s. \v., nur in den Alpen.
734. Br. Payotiaimm Schimp. — Bildet dichte, weiche, gelbgmne,
glänzende Rasen mit 3 — 5 cm langen, niederliegenden, zerstreut beästeten,
nicht stoloniformen Stencjeln. Stengelblätter abstehend, meist schwach sichel-
förmig, nicht herablaufend, eilänglich, allmählich lang zugespitzt, schwach
längsfaltig mit am Grunde etwas zuiückgeschlagenem und schwach gezähntem,
oben scharf gesägtem Rande und schwacher, vor der Blattmitte endender
Rippe. Astblätter nicht einseits wendig, schmäler. Fr. unbekannt. — In
der Umgebung des Montblanc.
735. Br. Starke! (Brid.) Br. Seh. G. (Taf. XL, Fig. 14.) — Ein-
häusig. Bildet ausgebreitete, starre, dunkel- bis gelbgrüne, mitunter bräun-
liche, matte, nur an den jüngsten Teilen glänzend grüne Rasen mit bis
10 cm langen, niedergestreckten, unterbrochen dicht gefiederten, stellenweise
stoloniformen Stengeln und bogig gekrümmten Asten. Stengelblätter mit
zurückgekmmmter Spitze abstehend, weit herablaufend, breit herzförmig,
plötzlich langspitzig, gedreht, nicht faltig, mit flachem, in der Spitze schwach
gezähntem Rande und über der Blattmitte endender Rippe. Astblätter breiter
zugespitzt, rings scharf gesägt. Seta 10 — 15 mm lang, pui'purn, warzig-
rauh. Kapsel horizontal, dick eiförmig, gelbbraun bis schwärzlich, unter
der Mündung auch entleert nicht verengt. Fr. Winter. — var. compla-
natum Limpr. ist grösser, mit durch zweiseits wendige Blätter verflachten
Asten und vollständiger Blattrippe. — Sehr verbreitet am Grunde von
Baumstämmen, Wurzeln, auch auf Gesteinstrümmern.
736. Br. curtum (Lindb.) Lindb. (Taf XLI, Fig. 3.) — Einhäusig.
— 327 —
Bildet selu- lockere, bleichgrüue, glänzende, kräftige Rasen mit unterbrochen
stoloniformem . entfernt und fast regelmässig gefiedertem Stengel und ver-
flachten, am Ende Üagellenartig verdünnten Ästen. Stengelblätter entfernt-
stehend, dünn, schlaif, weit herablaufend, herz-eiförmig, allmählich lang und
sclimal zugespitzt, nicht faltig, mit flachem, nicht oder nur undeutlich ent-
fernt gezähntem Rande und vor der Blattmitte endender, zuweilen gabeliger
Kippe. Astblätter fast zweizeilig abstehend, eiförmig, rings dicht und scharf
gesägt. Seta bis 30 mm lang, zerstreut, warzig-rauh, rot. Kapsel horizontal,
hochrückig, eiförmig, trocken leicht Q-ekrümmt und unter der Mündunsr weni»-
verengt, rotbraun. Fr. Winter. — Zerstreut in der Ebene und im Hüo-el-
lande, an Baumwurzeln, modernden Stämmen, auf Erde. Fehlt in Süd-
deutschland.
737. Br. velutinum (L.i Br. Seh. G. (Taf. XL, Fig. 10.) — Ein-
häusig. Bildet unregelmässige, ausgedehnte, niedrige, verwebte, hell- bis
gelblichgrüne, glänzende Rasen mit kriechendem, unregelmässig fiederig be-
ästetem, nicht stoloniformem Stengel. Stengelblätter kaum herablaufeud,
schmal eilanzettlich, lang und dünn zugespitzt, meist sichelförmig, hohl, un-
deuthch gefaltet, flach- und ganzrandig mit dünner Rippe von ^ ^ Blattlänge.
Astblätter federartig abstehend, rings entfernt o-esäo-t. Seta 1 — 2 cm lansf,
pui*pum, rauh, mit grossen stumpfen Warzen. Kapsel geneigt bis horizontal,
hochrückig, eiförmig, bräunlich bis glänzend braunrot, entleert unter der
Mündung etwas eingezogen. Fr. Ende Winter. — In vielen Formen an
Wurzeln, Stämmen, Erde, Felsen durch das Gebiet gemein, in den Alpen
seltener.
738. Br. rutabulum (L.) Br. Seh. G. (Taf. XL, Fig. 11; Taf. XLI,
Fig. 0.) — Einhäusig. Bildet unregehnässige . lockere oder dichte, grüne
bis gelbgrüne, stark glänzende, kräftige Rasen mit niedergestrecktem, am
Ende gew^öhnlich stoloniformem, stellenweise unregelmässig dichtästigem
Stengel und aufi'echten geraden, teilweise langspitzigen Ästen. Stengel blätter
abstehend, kurz herablaufeud, breit eiförmig, rasch kurz zugespitzt, löfiel-
ai-tig hohl, um-egehnässig längsfaltig, mit flachem bis zum Grunde entfernt
kleingesägtem Rande und oberhalb der Blattmitte endender Rippe. Astblätter
allmählich zugespitzt, rings entfernt gesägt. Seta 2 — 2,5 cm lang, purpurn,
warzig-rauh, Kapsel geneigt bis horizontal, hochrückig-eingekrümmt, länglich,
rotbraun, trocken unter der Mündung eingezogen. Fr. Winter. — Gemein
in zahlreichen Formen auf Erde, Gestein. Holz, Wurzeln, Dächern u. s. w.
739. Br. glaciale Br. Seh. G. — Einhäusig. Bildet lockere, weiche,
flache bis schwellende, gelblich- bis braungrüne, glänzende Rasen mit kriechen-
dem, am Ende nicht stoloniformem, entfernt beästetem Stengel. Stengel-
blätter locker, aufrecht abstehend bis schwach einseitswendig. weich, schmal
— 328 —
herablaufend, breit-eiförmig, rasch schief lanzettlich-pfriemenförmig zugespitzt^
deutlich längsfaltig, mit am Grunde stark zurückgesclilagenem, rings entfernt
und schwach gezähntem Rande und über der Blattmitte schwindender Rippe.
Astblätter eilanzettlich, rings scharf gesägt. Seta durch am Scheitel ge-
stutzte oder ausgerandete Warzen sehr rauh, 2 — 3 cm lang, purpurn. Kapsel
horizontal, hochrückig, eiförmig, rotbraun bis schwärzlich, trocken unter der
Mündung kaum verengt. Fr. Juli. — In den Alpen auf kieselhaltigen Ge-
steinstrümmern, Gletschermoränen u. s. w. verbreitet.
740. Br. reflexum (Starke) Br, Seh. G. — Einhäusig. Bildet aus-
gebreitete, flache, verworrene, meist dunkelgrüne, kaum glänzende Rasen mit
5 — 10 cm langem, fadenförmigem, bogig niederliegendem, meist regelmässig
gefiedertem, am Ende stoloniformem Stengel und fadendünnen, runden»
spitzen, meist bogig eingekrümmten Ästen. Stengelblätter locker, abstehend,
lang und breit herablaufend, breit eiherzförmig, plötzlich lanzettlich-pfriemen-
förmig zugespitzt, nicht faltig, mit flachem, rings entfernt und fein gesägtem
Rande und vollständiger grüner Rippe. Astblätter verschieden, anliegend»
lanzettlich, allmählich zugespitzt, rings scharf gesägt. Seta 10 — 15 mm lang»
pupurn bis schwärzlich, rauh. Kapsel horizontal, wenig gekrümmt; eikugelig,
engmündig, braun bis schwarzbraun, entleert unter der Mündung nicht ver-
engt. Fr. Winter. — var. glaciale Limpr. ist kräftiger, mit aufrecht
abstehenden Astblättern, kürzerer, weniger rauher Seta. — Häufig im Ge-
birge, am Grunde von Stämmen, Wurzeln, auf Sandsteintrümmern u. s. w.»
selten in der Ebene.
741. Br. laetiim (Schimp.) Br. Seh. G. (Taf. XL, Fig. 9, 16.) —
Zweihäusig. Bildet ausgedehnte, lockere, freudig grüne bis gelbgrüne, seiden-
fflänzende Rasen mit niederlieffendem, weit umherschweifendem, streckenweise
unregelmässig gefiedertem, am Ende nicht stoloniformem Stengel und lang-
spitzigen, am Ende zuweilen flagelliformen Ästen. Stengelblätter aufrecht-
abstehend, etwas herablaufend, eilänglich, rasch lang und fein gespitzt, unter-
brochen längsfaltig, mit teilweise schmal umgebogenem, nicht oder undeutlich
gezähntem Rande und grüner Rippe von ^j^ Blattlänge. Astblätter rings
schwach gezähnt, in der Spitze meist scharf gesägt. Seta 10 — 22 mm lang»
gelbrot, glatt. Kapsel schwach geneigt bis fast aufrecht, leicht hochrückig»
länglich-cylindrisch, braun, trocken bogig gekrümmt und unter der Mündung
etwas verengt. Fr. Herbst. — Im Süden des Gebietes auf Kalk und Kalk-
gesteinen in Wäldern.
742. Br. glareosiim (Br.) Br. Seh. G. (Taf. XL, Fig. 5; Taf. XLI,
Fig. 4.) ■ — Zweihäusig. Bildet ausgedehnte, niedrige bis schwellende oder
tiefe, leicht zerfallende, weiche, weissgrüne oder bleichgrüne, stark glänzende
Rasen mit über 10 cm langem, nicht stoloniformem, weichem, mehrmals ge-
— 329 —
teiltem, unregelmässig gefiedertem Stengel und aufrechten, kräftigen Asten.
Stengelblätter dicht, aufrecht abstehend, weit herablaufend, schmal eilanzett-
lich, allmählich lang haarförmig zugespitzt, tief längsfaltig, mit meist flachem^
nicht oder nur in der Spitze gezähntem Rande und über der Blattmitte
endender Rippe. Astblätter oft einseitswendig, Seta 1,5 — 3 cm lang, rot,
glatt. Kapsel stark geneigt bis horizontal, hochrückig, eilänglich, schwarz-
braun, trocken eingekrümmt und unter der Mündung etwas eingezogen.
Fr. Oktober. — var. alpinum De Not besitzt aufrechte, büschelartig in
gleichhohe, dicht dachziegelig beblätterte Äste geteilte Stengel. — var.
rugulosum Pfeffer besitzt zusammengeknittert faltige Blätter mit wellig
geschlängelter Spitze und breit umgeschlagenem Rande. — Verbreitet auf
steinigen und grasigen Plätzen durch das ganze Gebiet.
743. Br, tauriscoriim Mol. — Zweihäusig. Bildet massig dichte»
etwas starre, gelbliche bis strohfarbene, seidenglänzende Rasen mit nieder-
liegendem bis bogig aufsteigendem, nicht stoloniformem , unregelmässig ge-
fiedertem Stengel und dünnen, spitzen, drehrunden Ästen. Stengelblätter ge-
drängt, aufrecht abstehend, Avenig herablaufend, schmal eilanzettlich, allmählich
lang pfriemenförmig gespitzt, deutlich zweifaltig, mit am Grunde und unter-
halb der Pfrieme schmal umgebogenen, nur an der Spitze deutlich gesägtem
Rande und ^/^ des Blattes durchlaufender Rippe. Astblätter lanzettlich. Fr.
unbekannt. — Zweifelhafte Species, wahrscheinlich nur verkümmerte Alpen-
form von Br. glareosum.
744. Br. albicans (Neck) Br. Seh. G. — Zweihäusig. Bildet lockere,
wenig zusammenhängende, weisslichgrüne, seidenglänzende Rasen mit nieder-
liegendem bis aufsteigendem, mehrmals geteiltem, unregelmässig beästetem,
nicht stoloniformem Stengel und aufrechten, stielrunden Ästen. Stengelblätter
gedrängt, feucht aufrecht abstehend, wenig heralilaufend, eilanzettlich, lang
imd dünn zugespitzt, unterbrochen längsfaltig, mit flachem oder stellenweise
umgebogenem, meist nicht gezähntem Rande und dünner, dicht über der
Blattmitte endender Rippe. Astblätter anliegend, fast haarförmig zugespitzt,
länglich-lanzettlich, ganzrandig, am Rande umgebogen. Seta 1 — 2 cm lang,
purpurn, glatt. Kapsel geneigt bis horizontal, hochrückig, eiförmig, braun
bis schwarzbraun, eugmündig, trocken unter der Mündung nicht verengt.
Fr. Winter. — var. dumetorum Limpr. ist grün, mit weit umherschweifen-
dem, dünnem, schlaffem Stengel, lang haarförmig zugespitzten, scliAvach ge-
falteten Blättern und längerer Seta. — var. julaceum Warnst, ist kräftiger»
mit langen, dicken, kätzchenartigen, meist aufrechten Ästen. — Auf sandigem,
trockenem Boden, häufig in der Ebene und im Hügellande, seltener im
Gebirare.
— 330 —
745. Br. erythrorrhyzon Br. Seh. G. — Zweihäusig. Bildet flache,
locker vei-flochtene, weiche, bleichgrüne, seidenglänzende Rasen mit sehr
verlängertem, kriechendem, reichlich rotwurzeligem, fast regelmässig ge-
fiedertem, am Ende nicht stoloniformem Stengel und niederliegenden, ge-
krümmten, spitzen Asten. Stengelblätter gedrängt, aufrecht- abstehend,
herablaufend, eilanzettlich, lang und scharf zugespitzt mit geschlängelter, oft
knitterig verbogener Spitze, tief längsfaltig, mit stellenweise breit zurück-
geschlagenem nicht gezähntem Rande und grüner, über der Blattmitte
schwindender Rippe. Astblätter sichelförmig einseits wendig, lanzettlich, in
der Spitze gesägt. Seta 1 — 1,5 cm lang, purpurn, glatt. Kapsel geneigt,
leicht gekrümmt, länglich, braun, trocken bogig eingekrümmt und unter der
Mündung leicht eingezogen. Fr. Frühjahr. — var. Thedenii (Br. Seh. G.)
Lindb. mit locker gestellten, meist einseitswendig sichelförmigen Blättern.
Astblätter rings schmal umgeschlagen und scharf gesägt. — Selten. Süd-
seite des Yenediger. Jassingraben im Tragösserthal in Steiermark, Abhang
des Sonnblick gegen die Melnikalpe im Maltathal in Kärnten. Die noch
seltenere Var. ist möglicherweise noch in den Alpen zu erwarten.
746. Br. rivulare Br. Seh. G. — Zweihäusig. Bildet lockere,
schwellende, sehr kräftige, etwas starre, reingrüne bis gelbgrüne Rasen mit
kriechendem, holzigem, nicht stoloniformem Hauptstengel, sehr kräftigen,
aufrechten bis übergebogenen, bis 6 cm langen, oben büschelig oder dicht
bäumehenförmig verästelten, sekundären Stengeln und am Ende oft flagellen-
artigen, teils langen, kräftigen, dicht beblätterten, teils kurzen, sclilaffen,
locker beblätterten Ästen. Stengelblätter locker, abstehend, wenig herab-
laufend, eilänglich, rasch kurz gespitzt, sehr hohl, unregelmässig längsfaltig,
mit flachen, rings entfernt und fein gesägten Rändern und über der Blatt-
mitte endender Rippe. Seta 2 — 2,5 cm lang, purpurn, rauh, dicht warzig.
Kapsel übergeneigt bis horizontal, eilänglich, kastanienbraun, trocken unter
der Mündung eingezogen. Sehr formenreich. Fr. Winter. — Verbreitet an
feuchten, nassen Plätzen in Wäldern.
747. Br. latifolium (Lindb.) Philib. — Zweihäusig. Dem vorigen
nahestehend, doch schmächtig, nicht bäumehenförmig verzweigt, lockere, tiefe,
weiche, grüne bis gelbgrüue, glänzende Rasen bildend. Stengel nieder-
liegend bis aufrecht, 7 — 10 cm lang, nicht stoloniform, fast einfach bis ent-
fernt und unregelmässig fiederig beästet mit geraden und scharfen, gespreizt
abstehenden Ästen. Stengel blätter locker, abstehend, sehr lang und breit
herablaufend, breit eiförmig, rasch lang und scharf zugespitzt, hohl, nicht
faltig, mit am Grunde etwas zurückgeschlagenem, nicht gezähntem Rande
und vor der Blattmitte schwindender Rippe. Astblätter oben entfernt und
scharf gesägt. Seta 12 mm lang, rauh. Kapsel stark geneigt, hochrückig,
— 331 —
eiförmig, braun, trocken unter der Mündung nicht verengt. — An feuchten,
steinigen Stellen der Alpen, meist in der Nähe der Schneegrenze.
748. Br. Geheebii Milde. — Zweihäusig. Bildet ausgedehnte, dicht
anliegende, grüne, glänzende Rasen mit bis 10 cm langem, kriechendem, dicht
rotwurzeligem, nicht stoloniformem, ziemlich regelmässig gefiedertem Stengel
und geraden, drehrunden, spitzen Asten. Stengelblätter dicht, dachziegelig,
herablaufend, breit eilanzettlich , allmählich scharf gespitzt, tief längsfaltig,
mit umgebogenem, völlig ungezähntem Rande und sehr kräftiger, grüner,
vor der Spitze endender Rippe. Astblätter an der Spitze gezähnt mit fast
vollständiger Rippe. Seta braunrot, gegen 1 cm lang, sehr rauh. Kapsel
geneigt bis horizontal, hochrückig, eiförmig bis eilänglich, kastanienbraun bis
schwärzlich. Fr. Winter. — In schattigen Buchenwäldern auf Steintrümmern
in der Bergregion verbreitet, seltener in den Alpen.
749. Br. densuni (Milde) Jur. — Zweihäusig. Bildet niedrige,
flache, ausgebreitete, dicht verflochtene, gelbliche bis bräunliche, innen rost-
farbene, glanzlose Rasen mit sehr verlängertem, umherschweifendem, faden-
dünnem, stoloniformem, unregelmässig beästetem, zahlreiche dünne Stolonen
tragendem Stengel und fadendünnen aufrechten Asten. Stengelblätter kurz
herablaufend, eiförmig, rasch lanzettlich zugespitzt, mit flachem, rings fein-
bis ausgeschweift-gezähntem Rande und gelblicher, in die Spitze eintretender
Rippe. Astblätter länglich-lanzettlich. Fr. unbekannt. — Zerstreut im Ge-
birge in Kalkhöhlen.
750. Br. filiforme Jur. — Zwischen einer Webera in Form von
aufrechten fadenförmigen Pflänzchen mit wenigen, dünnen, abstehenden Ästen
gefunden, gelbbräunlich, kaum glänzend. Stengelblätter wenig herablaufend,
eilänglich bis eilanzettlich, allmählich langspitzig, hohl, nicht faltig, flach
und ganzrandig, mit in und über der Blattmitte schwindender Rippe. Ast-
blätter locker mit abgebogenen Spitzen und sehr verkürzter Rippe. Steril.
Schneeberg in Niederösterreich auf Kalk in Felsgruben am Schneidergraben.
751. Br. lanceolatum Warnst. — Bildet sehr weiche, grüne, matt-
glänzende Rasen. Stengel durch büschelförmige Rhizoiden dem Substrat
angeheftet. Stengelblätter aufrecht-abstehend, aus wenig verengter Basis
lanzettlich, nicht herablaufend, allmählich lang und fein zugespitzt, faltenlos,
mit ungezähntem, flachem Rande und über der Blattmitte endender, dünner
Rippe. Astblätter ähnlich, nur kleiner. Blüten und Früchte unbekannt. —
Neuruppin, zwischen Chausseehaus und Storbeck an alten Erlen.
752. Br. subfalcatiim Warnst. — Wahrscheinlich zweihäusig. Bildet
dichte, schön gelbgrüne, habituell, an schwächliche Foi-men von Br. albicans
erinnernde, schwach glänzende Rasen, mit kurzen, an der Spitze zuw^eilen in
kleinblättrige Stolonen, auslaufenden, unregelmässig beästeten Stengeln und
— 332 —
dünnen, aufrechten, an der stumpf liehen Spitze schwach sichelförmig ge-
bogenen, fast kätzchenförmigen Asten. Stengel- und Astblätter fast gleich,
lanzettlich, wenig herablaufend, meist kurz, seltener, allmählich länger zu-
gespitzt, mit starken Längsfalten, mit weit herauf schmal umgebogenem, im
oberen Teil schwach, in der Spitze stärker gesägtem Rande und schwacher
in oder über der Mitte endender Rippe. Fr. unbekannt. — Neuruppin:
Kegelitz.
Gattung Scieropodium Bi. Seh. G.
LockeiTasige, sehr weiche, glänzende, gelbliche oder bleich- bis freudig-
grüne Erdmoose mit kriechendem, wiederholt geteiltem, unregelmässig
fiederigem, kätzchenförmigem Stengel und kätzchenförmigen , trocken bogig
eingekrümmten Asten, ohne Stolonen und Paraphyllien. Stengelblätter mit
ausgehöhlten Blattflügeln, eilänglich, sehr holil, meist nicht gefaltet, am
Grunde etwas zurückgeschlagen und in der Spitze klein gesägt mit einfacher
oder ungleich zweischenkliger Rippe. Seta rot. meist Avarzig rauh. Kapsel
aufrecht bis horizontal, fast regelmässig, entleert unter der Mündung verengt.
Haube schmal, flüchtig. Deckel lang, kegelig, spitz.
Übersicht der Arten.
1. Seta glatt. Sei. purum.
Seta rauh. 2.
2. Rasen freudig- bis schmutziggrün, Blätter allmählich scharf zugespitzt.
Sei. eaespitosum.
Rasen bleich- bis gelblichgrün, Blätter abgerundet mit kurzem Spitzchen, 3.
3. Stark glänzend. Aste kätzchenförmig, stumpf. Sei. illeeebrum.
Schwach glänzend. Äste am Ende verdünnt. Sei. ornellanum.
753. Sei. eaespitosum (Wils.) Br. Seh. G. (Tal XLIl. Fig. 2.) —
Zweihäusig. Bildet niedergedrückte, weiche, freudig oder schmutziggrüne
Rasen mit reichlich rotwurzeligem, dicht beästetem Stengel und kurzen,
aufrechten bis eingebogenen Ästen. Stengelblätter breit eilanzettlich, all-
mählich scharf zugespitzt. Astblätter länglich-lanzettlich. Seta 12 mm lang,
rot, rauh. Kapsel fast aufrecht und regelmässig, länglich-cylindrisch , gelb-
grün bis bräunlich, trocken unter der Mündung stark verengt. Fr. Winter.
— Ist bisher im Florengebiet noch nicht beobachtet, kommt aber an seiner
westlichen Grenze vor.
754. Sei. illeeebrum (Schwägr.) Br. Seh. G. (Taf. XLI, Fig. 6;
Taf. XLII, Fig. 1.) — Zweihäusig. Bildet ausgedehnte, locker zusammen-
hängende, gelblichgrüne oder bleichgrüne, glänzende Rasen mit 3 — 8 cm
oo€/¥8'.
UMn/.
— 389 —
Fr. Winter. — Zerstreut, meist auf lehmigem Waldboden, zuweilen auch an
Baumstöcken und altem Holz.
883. H. iiemorosum Koch. (Taf. XLAIII, Fig. 15.) — Einhäusig.
Bildet ausgedehnte, lockere, niedergedrückte bis schwellende, freudiggrüne
bis bleichgrüne, seidenglänzende Rasen, mit 5 — 10 cm langen, bogig ge-
krümmten, geteilten, fast regelmässig gefiederten Stengeln und ausgebreiteten
oder aufsteigenden, an den Spitzen verdünnten, nicht gekrümmten Ästen.
Stengel im Querschnitt oval, ohne Zentralstrang und ohne Aussenrinde.
Stengelblätter dicht, aufrecht- abstehend, wenig herablaufend, eilänglich bis
länglich, rasch schmal lanzettlich-pfriemenförmig zugespitzt, wenig hohl, mit
am Grunde zurückgeschlagenem, nach der Spitze zu grob gesägtem Rande und
kurzer, zweischenkliger oder fehlender Rippe. Seta 2 cm lang, dünn, purpurn.
Kapsel aufrecht bis geneigt, gekrümmt, länglich, rostbräunlich, entleert unter
der Mündung wenig verengt. Fr. Herbst. — Selten, an faulenden Stämmen
in Bayern, Vorarlberg, Niederösterreich, Schweiz.
884:. H. Lorentzianum Mol, — Zweihäusig. Bildet lockere, meist
ausgebreitete, weiche, bleichgrüne bis gelbliche oder schmutzig-bräunliche,
seidenglänzende Rasen, mit 3 — 6 cm langen, niederliegenden, streckenweise
regelmässig gefiederten Stengeln und an den Enden sichelförmig gekrümmten
Ästen. Stengel im Querschnitt oval, mit streckenweise vorhandener dünn-
wandiger Aussenrinde. Stengelblätter allseits abstehend, nicht herablaufend,
länglich-lanzetthch, fadenförmig zugespitzt, unten hohl, mit fiachem, an der
Spitze schwach gesägtem Rande, ohne Rippe. Seta 2 cm lang, purpurn.
Kapsel geneigt bis horizontal, wenig gekrümmt, länglich-cylindrisch, kastanien-
braun, trocken glänzend und unter der Mündung nicht verengt, schwach
runzelig. Fr. Winter. — Sehr selten, über Erde, Holz, Steine, nur in den
bayrischen Alpen, Algäu und um Salzburg.
V. Subg. Hygrohypnum Lindb.
Feuchtigkeit liebende, kalkmeidende, nasse Steine und Felsen bewoh-
nende Moose, mit stolonenlosen, niederliegenden, unregelmässig beästeten
Stengeln und kurz und stumpf zugespitzten oder abgerundeten, mit auf-
gesetztem Spitzchen versehenen, meist eiförmigen bis rundlichen Blättern.
Rippe verschieden, meist ungleich zweischenklig.
Übersicht der Arten.
1. Stenorel ohne deutlich differenzierte Aussenrinde. 2.
Stengel mit Aussenrinde. 11.
2. Blätter flachrandig. 3.
Blätter mit am Grunde um- oder eingebogenem Rande. 9.
— 390 —
3. Blattrand völlig ganz. 4.
Blattrand wenigstens an der Spitze undeutlich gezähnt. 7.
4. Rippe kräftig, einfach, über die Blattmitte reichend. H. arcticum,
Rippe kürzer und schwächer, zuweilen fehlend. 5.
5. Blätter abgerundet oder kurz und stumpf zugespitzt. H. norvegicum.
Blätter schmal-lanzettlich zugespitzt. 6.
6. Rippe dünn und sehr kurz, oft fehlend. H. subenerve.
Rippe einfach oder gabelig, bis zur Blattmitte reichend. H. styriacum.
7. Rippe kräftig, einfach oder zweischenkelig, bis über die Blattmitte
reichend. H. alpestre.
Rippe undeutlich oder gabelig, die Mitte nicht erreichend. 8.
8. Kapsel kurz eiförmig. H, alpiuiim.
Kapsel länglich. H. dilatatum.
9. Blattrand an der Spitze schwach gezähnt. H. molle.
Blattrand nicht gezähnt. 10.
10. Rippe einfach. H. palüstre.
Rippe 2 — 3schenklig. H. Ooulardi.
11. Rippe kräftig, die Blattmitte erreichend. 12.
Rippe fehlend, oder sehr kurz und undeutlich. 13.
12. Rippe gabelig. H. ocliraceum.
Rippe einfach. H. polare.
13. Rasen freudig- bis gelblichgrün. H. eugyrium.
Rasen rötlich-kastanienbraun. H. Mackayi.
885. H. palüstre Huds. — Limnobium palüstre Br. Seh. G. (Taf. XLVI,
Fig. 3.) — Einhäusig. Bildet ausgedehnte, ziemlich niedergedrückte, gelb-
lich- bis bräunlichgrüne Rasen, mit 3 — 8 cm langen, unregelmässig geteilten,
niederliegenden, an den Spitzen aufsteigenden, braunrote Rhizoiden tragenden
Stengeln und dichtstehenden, aufsteigenden, geraden, spitzen Asten. Stengel
im Querschnitt rund, ohne Aussenrinde. Stengelblätter aufrecht-abstehend,
herablaufend, eilänglich bis länglich-lanzettlich, schmal und scharf zugespitzt,
hohl, nicht faltig, mit an der Spitze meist eingeschlagenem, nicht gezähntem
Rande und einfacher, über der Blattmitte endender Rippe. Astblätter fast
sichelförmig. Seta 1,5 — 2 cm lang, dünn, rot. Kapsel geneigt bis horizontal,
gekrümmt, länglich-cylindrisch , ockerfarben, entleert stark gekrümmt und
unter der weiten Mündung stark verengt. Fr. Sommer. Sehr formenreich.
— var. hamulosum Br. Seh. G. hat dünne, aufsteigende Stengel, kleine
hakenförmig-einseitswendige Blätter und kleine, längliche Kapseln. — var.
laxum Br. Seh. G. hat schlanke, entfernt beblätterte Stengel und allseits
abstehende, eilanzettliche, rasch zugespitzte Blätter. — var. subsphaeri-
'^-^v^-^^i^^. 3
'^ooöe 4p.
n/inecm.
— 391 —
carpon (Schleich.) Br. Seh. G. ist kräftig, mit an der Spitze eingekrümmten
Asten, grossen, sichelförmig-einseits wendigen Blättern und dick eiförmigen
bis fast kugeligen Kapseln. — var, julaceum Br. Seh. G. bildet stark
glänzende, satt- bis olivengrüne Rasen, mit aufrechten, drehrund beblätterten
Asten. — var. tenellum Schimp. hat nicht eingeki-ümmte Aste, entfernt
gestellte, abstehende, rasch kurz zugespitzte Blätter mit gabehger Rippe. —
Häufig an nassen, überrieselten Felsen (kalkliebend). Steinen, Mauern, Holz.
886. H. subenerve (Br. Seh. G.) Schimp. — Amblystegium sube-
nerve Br. Seh. G. — Einhäusig. Bildet kleine, lockere, etwas starre,
schmutziggrüne bis gelbgrüne, wenig glänzende Rasen mit 1 — 2 cm langen,
kriechenden Stengeln, aufrechten, dicht beblätterten, an den Enden verdünnten
Ästen. Stengel im Querschnitt rund, ohne Aussenrinde. Stengelblätter all-
seits abstehend, wenig herablaufend, oval, kurz und schmal zugespitzt, hohl,
nicht faltig, mit flachem, nicht gezähntem Rande, ohne oder mit sehr kurzer,
einfacher Rippe. Seta 1 — 1,5 cm lang, dünn, purpurn. Kapsel wenig ge-
neigt und gekrümmt, cylindrisch, gelbröthch, entleert bogig gekrümmt und
unter der erweiterten Mündung stark verengt. Fr. Frühjahr. — Sehr selten.
Fichtelgebirge: Burg Waldstein, auf feuchten Mauertrümmem. SchAvarzen-
berg: im Bregenzer Wald. Salzburg. Überrieselte Felsen bei Lend in der
Gastein.
887. H. styriacum Limpr. — Bildet ausgedehnte, niedergedrückte,
weiche, schmutziggrüne, gelbgrüne bis goldbräunliche Rasen, mit faden-
förmigen, bis 8 cm langen, niederliegenden, mehrmals geteilten Stengeln und
unregelraässigen , dünnen, schlaffen Stengeln. Stengel im Querschnitt rund,
ohne Aussenrinde. Blätter locker, allseits aufrecht-abstehend, wenig herab-
laufend, eiförmig, mit kurzer, lanzettHcher, schwach zurückgebogener Spitze,
sehr hohl, schwach faltig, mit flachem, nicht gezähntem Rande und einfacher
oder gabeliger, bis zur Blattmitte reichender Rippe. Seta 12 mm lang,
purpurn. Kapsel übergeneigt, leicht gekrümmt, fast cylindrisch, braun. Fr.
August. — Sehr selten; an zeitweise überfluteten Felsblöcken in den Alpen.
Salzburg: Langschützkar bei Lessaeh in Lungau. Steiermark: in einem Bache
des Eiskares, bei Schladming, Vetterngebirg, Duisitzkar, Liegnitzkar.
888. H. arcticum Sommer f. — Limnobium arcticum Br. Seh. G. —
Einhäusig. Bildet unregelmässige, lockere, starre, dunkelgrüne, braungrüne
bis schwärzhche, etwas glänzende Rasen, mit hingestreckten Stengeln und
Figurenerklärung zu Tafel XLIX.
Fig. 1. Hypnum aduncum. Habitus.
„2. , commutatum. „
„ S. , crista castrensis. „
,4. - Schreberi. ,
— 392 —
aufsteigenden Asten. Stengel im Querschnitt rundlich-kantig, ohne Aussen-
rinde. Blätter gespreizt bis fast sparrig abstehend, etAvas herablaufend,
eirund bis fast kreisförmig, hohl, nicht faltig, mit nicht gezähntem und
meist flachem, mitunter am Grunde schmal zurückgeschlagenem Rande und
sehr kräftiger, einfacher, oft weit über der Blattmitte endender Rippe. Seta
1 cm lang, dick, purpurn. Kapsel leicht geneigt und gekrümmt, eilänglich,
kastanienbraun, entleert horizontal, bogig gekrümmt, unter der Mündung
kaum verengt. Fr. Sommer. — Verbreitet in den Alpen an überrieselten
Felsen, Wasserfällen u. s. w.
889. H. GrOulardi Schimp. — Einhäusig, Bildet sehr weiche,
schwellende, giüne, zuweilen rötlich gescheckte Rasen mit 2 — 4 cm langen,
dünnen, niederliegenden Stengeln und langen, aufrechten, drehrund beblätterten
Asten. Stengel im Querschnitt rund, ohne Aussenrinde. Blätter allseits ab-
stehend, sehr weich, schmal herablaufend, locker gestellt, breit eiförmig,
abgerundet oder mit breiter, stumpfer, etwas vorgezogener Spitze, hohl, läugs-
faltig, mit rings leicht eingeschlagenem, nicht gezähntem Rande und meist
kurzer, 2 — 3schenkliger Rippe. Seta kurz. Kapsel geneigt und eingekrümmt,
länglich, entleert unter der Mündung etwas verengt. — Selten und fast stets
nur steril in den Alpen, an Steinen, Felsen, in Bächen.
890. H. alpestre Sw. — Limnobium alpestre Br. Seh. G. — Ein-
häusig. Bildet ziemlich dichte, weiche, glänzende, gelbliche bis rötliche, an
den Spitzen grüne, unten braunschwärzliche Rasen, mit 3 — 10 cm langen,
hingestreckten Stengeln und dicht gestellten, aufrechten stumpfen, kätzchen-
artig beblätterten Ästen. Stengel im Querschnitt rund, ohne Aussenrinde.
Blätter dichtstehend, dachziegelig bis schAvach einsei tswendig, etwas herab-
laufend, fast glänzend, oval bis länglich-oval, mit kurzer Spitze, hohl, mit
an der Spitze meist undeutlich gesägtem Rande und kräftiger, einfacher oder
zweischenkliger, über der Blattmitte endender Rippe. Seta 1 — 1,5 cm lang,
dünn, purpurn. Kapsel geneigt bis fast aufrecht, leicht gekrümmt, länglich,
kastanienbraun, entleert bogig gekrümmt und unter der weiten Mündung
stark eingeschnürt. Fr. Sommer. — Südtirol: Yal di Genova. Kärnthner
Alpen. Beide Standorte sind nach Limpricht zweifelhaft.
891. H. alpinum Schimp. — Einhäusig. Bildet ziemlich dichte
sehr weiche, bleichgrüne, weissgrüne oder blass- gelbgrüne, oben gelbrot ge-
scheckte Rasen mit kriechenden Hauptstengeln und aufrechten, dicht gestellten
und dicht kätzchenartig beblätterten Zweigen und Ästen. Stengel im Quer-
schnitt rund, ohne Aussenrinde. Blätter gedrängt, sparrig-abstehend, fast
kreisrund, breit und stumpf zugespitzt, sehr hohl, unregelmässig faltig, mit
flachem, rings stumpf gezähntem Rande und undeutlicher oder kurz zwei-
sehenkligcr Rippe. Seta gegen 1 cm lang, purpurn. Kapsel fast aufrecht
— 393 —
bis geneigt, hochrückig, dick oval bis eiförmig, kastanienbraun, entleert unter
der Mündung wenig verengt. Fr. August. — Zerstreut in den Alpen auf
Steinen in Gletsclierbäclien.
892. H. molle Dicks. (Taf. XLYl, Fig. 4.) — Einhäusig. Bildet
lockere, sehr weiche, schmutzig olivgrüne bis bräunliche, wenig glänzende
Rasen, mit 5 — 10 cm langen, gesclilängelten, weichen und schlaffen, überall
beblätterten, wenig geteilten Stengeln und langen, schlaffen, fast kätzchen-
förmigen, stumpfen Asten. Stengel im Querschnitt rundlich -kantig, ohne
Aussenrinde. Stengelblätter locker, allseits abstehend, herablaufend, oval-
elliptisch, mit breiter, stumpflicher Spitze, hohl, schwach faltig, mit an der
Basis leicht zurückgeschlagenem, in der Spitze schwach gezähntem Rande
und 2 — 3 teiliger, sehr kurzer und schwacher Rippe. Seta fast 1 cm lang,
gelbrot. Kapsel geneigt, oval, rötlichgelb, entleert weitmündig und unter
der Mündung eingezogen. Fr. Sommer. — var. Schimperianum (Lor.)
Schimp. bildet schwellende, tiefe, sehr weiche, dunkel olivgrüne, metallisch-
glänzende Rasen, mit kaum beästetem, drehrund beblättertem Stengel und
weniger hohlen und faltigen, in der Spitze nicht gezähnten Blättern. Rippe
kurz, aber kräftig. — Verbreitet aber nicht häufig, an Wasserfällen, an
Steinen in Bächen in den Alpen. Riesengebirge: Grosse Schneegrube.
893. H. dilatatum Wils. Schimp. — Limnobium molle Br. Seh. G. —
Einhäusig. Bildet 2 — 4 cm hohe, sehr lockere und weiche, trocken starre,
freudig- oder gelblichgrüne, oft goldig bis rot-gescheckte, glänzende Rasen,
mit dünnen, festen, unten blattlosen, hingestreckten, gegen die Spitze auf-
steigenden, mehrmals geteilten Stengeln und aufrechten, stumpfen Ästen.
Stengel im Querschnitt rund, ohne Ausseminde. Blätter gedrängt, abstehend
aber meist einseits wendig, herablaufend, oval-elHptisch bis fast kreisrund,
stumpf oder mit kleinem Spitzchen, wenig hohl, nicht faltig, mit flachem,
nur in der äussersten Spitze undeutlich gezähntem Rande und meist kurzer,
zweischenkliger, dünner Rippe. Seta 1 — 2 cm lang, purpurn. Kapsel ge-
neigt, hochrückig, länglich, bräunlichrot bis kastanienbraun, entleert bogig
gekrümmt, weitmündig und unter der Mündung verengt. Fr. Sommer.
— var. duriusculum (De Not) Limpr. ist kleiner, starr, mit kleinen, ovalen,
stark einseitswendigen, völlig ganzrandigen Blättern. — An Steinen, in
Bächen und an Wasserfällen, im Gebirge verbreitet. Sudeten, Harz, Thü-
ringerwald, Yogesen, Schwarzwald, Böhmerwald, Alpen.
894. H. uorvegiciim (Br. Seh. G.) Schimp. Limnobium norvegicum
Br. Seh. G. — Einhäusig. Bildet dichte, weiche, grüne, glänzende Rasen
mit fadenförmigem, kriechendem, 1 — 3 cm langem Stengel ohne Aussenrinde
und mit kurzen, schlaffen, aufrechten Asten. Blätter abstehend, breit eirund,
holil, flach und ganzrandig, mit gabeliger, dünner, kurzer Rippe. Seta 1 cm
— 394 —
lang, rot. Kapsel geneigt bis fast aufrecht, etwas hochrückig, länglich, ocker-
farben, entleert unter der Mündung stark verengt. Fr. August. — An
Steinen in Bächen. Hohe Tatra, am polnischen Kamm.
895. H. eugyrium (Br. Seh. G.) Schimp. — Limnobium eugyrium
Br. Seh. G. (Taf. XLVIII, Fig. 6.) — Einhäusig. Bildet niedergedrückte,
verwebte, weiche, freudig- bis gelblichgrüne Rasen mit 1 — 3 cm langen,
niedergebogenen, reiclilich unregelmässig verzweigten Stengeln und zahl-
reichen, niederliegenden oder aufsteigenden, kurzen, flach beblätterten Stengeln.
Stengel im Querschnitt rund, mit dünnwandiger Aussenrinde. Blätter ge-
drängt, zweiseitig gewendet, herablaufend, länglich bis länglich-lanzettlicli,
mit stumpfer Spitze, mit abwechselnd eingeschlagenem, an der Spitze ge-
zähntem Rande, ohne oder mit sehr kurzer, einfacher oder gabeliger Rippe.
Seta 1 — 1,5 cm lang, rot. Kapsel übergeneigt bis horizontal, hochrückig
und eingekrümmt, eilänglich, ockerfarben, entleert unter der Mündung leicht
verengt. Fr. Juni. — Sehr selten, Schwarzwald, bei Allerheiligen und am
Geroldsauer Wasserfall unweit Baden-Baden. Bois de Vengeron bei Genf.
896. H. Mackayi (Schimp.) BreidL — Einhäusig. Bildet ziemlich
dichte, massig weiche, rötlich-kastanienbraune, grün-gescheckte Rasen mit
hingestreckten, blattlosen Stengeln und zahlreichen aufrechten, kätzchenförmigen,
stumpfen Asten. Stengel im Querschnitt rund, mit dünnwandiger Aussen-
rinde. Blätter gedrängt, aufrecht abstehend bis fast einseitswendig, länglich,
mit stumpflicher Spitze, oben eingebogenen, in der äussersten Spitze ge-
zähnelten Rändern und kurzer, undeutlicher Doppelrippe. Seta 1,5 — 2 cm
lang, purpurn. Kapsel geneigt bis horizontal, hochrückig, länglich, kastanien-
braun, entleert unter der Mündung wenig verengt. Fr. Mai. — Sehr selten,
an Steinen in Bächen in Steiermark.
897. H. ochraceum Turn. — Limnobium ochraceum Br. Seh. G.
(Taf. XLVIII, Fig. 4, 5.) — Zweihäusig. Bildet schwellende, weiche, grüne,
gelbbräunlich-gescheckte, innen meist ockerfarbige Rasen mit 6 — 10 cm langen
Stengeln und langen, aufrechten, an der Spitze gekrümmten Ästen. Stengel im
Querschnitt oval, mit lockerer, hyaliner Aussenrinde. Blätter gedrängt, einseits-
wendig bis sichelförmig, wenig herablaufend, eiförmig bis länglich, lanzettlich
zugespitzt, hohl, schAvachfaltig, mit flachem nur in der äussersten Spitze un-
deutlich gezähntem Rande und kräftiger, über der Blattmitte endender Rippe,
Seta 2 — 3 cm lang, purpurn, oben rötlich. Kapsel geneigt, hochrückig,
eilänglich, ockerfarben, entleert unter der Mündung eingeschnürt. Fr. Früh-
jahr. — var. uncinatum Milde hat hakenförmig eingekrümmte Spross-
enden und längliche, lang zugespitzte Blätter. — var. flaccidum Milde
hat locker beblätterte Stengel und allseitig abstehende Blätter. — var.
complanatum Milde hat lange, weiche Stengel, locker und fast zweizeilig
— 395 —
gestellte, breit lanzettförmige, saftig grüne Blätter. — var. filiforme
Limpr. hat selir lang fadenförmige, flutende Stengel mit sehr dünnen, ver-
längerten, fast drehrund beblätterten Ästen und kurz zugespitzten, an den
Sprossenden eine gerade Spitze bildenden Blättern. — Verbreitet und nicht
selten an Felsen und Steinen in Bächen und an Wasserfällen im Gebirge.
898. H. polore Lindb. — Zweihäusig. Bildet ausgedehnte, weiche,
lockere, glänzend goldgräne, unten bräunliche Rasen mit 3 — 6 cm langen,
aufsteigenden bis fast aufrechten, steifen, dicht beblätterten, unregelmässig
beästeten und aufrechten, büscheligen, meist kätzchenförmigen Ästen. Stengel
im Querschnitt rund, mit lockerer Aussenrinde. Blätter gedrängt, aufrecht-
abstehend bis schwach einseitswendig, kurz herablaufend, schlaff, breit
eiförmig, abgerundet oder mit kurzem, leicht zurückgebogenem Spitzchen,
sehr hohl, oben fast kappenförmig, mit flachem, nicht gezähntem Rande und
kräftiger, einfacher, vor der Spitze endender Rippe. Fr. unbekannt. — Kommt
vielleicht in der Tatra vor, sonst Bewohner der Polargegenden.
Vin. Subgen. Calliergon Sulliv.
Kräftige, Wasser und Sümpfe bewohnende, rasenbildende Moose, mit
aufrechten bis niederliegenden Stengeln ohne Stolonen und ohne Aussenrinde.
Blätter abgerundet, nicht faltig. Kapsel mit einfachem Luftraum.
Übersicht der Arten.
1. Rippe bis weit über die Blattmitte reichend. 2.
Rippe vor oder in der Blattmitte endend. 6.
2. Rasen purpurnrot. H. sarmeiitosum.
Rasen grün bis gelbgrün. 3.
3. Stengel fast regelmässig fiederästig, H. giganteum.
Stengel wenig oder locker und unterbrochen fiederig beästet. 4.
4. Blattflügel am Rand zurückgeschlagen. H. stramineum.
Blattflügel am Rande flach. 5.
5. Stengel steif, Blätter sehr hohl. H. Richardsonii.
Stengel Aveich, Blätter fast flach. H. cordifolium.
6. Blätter eirund bis kreisförmig, abgerundet. H. trifariiim.
Blätter breit länglich, plötzlich kurz und fein zugespitzt. H. turgescens.
899. H. cordifolium Hedw. (Taf.XLVI,Fig. 2; Taf.XLVII,Fig. 5.) —
Einhäusig. Bildet lockere, weiche, weingrüne Rasen mit 6 — 20 cm langen,
weichen, niederliegenden bis aufsteigenden, geteilten, kaum beästeten Stengeln,
Äste kurz, schlaff, spitz. Stengelquerschnitt rund. Stengelblätter locker, ab-
— 396 —
stehend, lierablaufend, dünn, weich, eilänglich-herzförmig bis länglich-lanzett-
lich, mit abgerundeter Spitze, wenig hohl, an den Blattecken flach mit nicht
o-ezähnten meist einseitig umgeschlagenen Rändern und dicht vor der Spitze
endender einfacher Rippe. Seta 5 — 8 cm lang, dünn, rot. Kapsel horizon-
tal, hochrückig, dick eilänglich, ockerfarben bis rotbraun, entleert runzelich,
weitmündig und unter der Mündung verengt. Fr. Frühjahr. — var. fonti-
naloides Lange Avächst untergetaucht mit sehr verlängerten, schlaffen, fast
ungeteilten und wenig und kurz beästeten Stengeln, freudig-grünen Blättern.
(Schleswig- Holstein.) — var. angustifolium Schimp. hat sehr dünne
Stengel und viel schmälere Blätter. — Verbreitet in nassen Wiesen, an Teich-
und Seerändern, flachen Sümpfen u. s. w.
900. H. Kicliardsonii (Mitten) Lesqu. und James. Hypnum
Bricidleri Jur. — Einhäusig. Bildet tiefe, lockere, grüne und gelbgrüne,
glänzende, innen dunkle Rasen mit kräftigen, steifen, bis 10 cm langen, auf-
rechten, geteilten, einfachen bis unterbrochen fiederästigen Stengeln und
kurzen abstehenden, etwas steifen Ästen. Stengelquerschnitt rund. Stengel-
blätter aufrecht-abstehend, kurz herablaufend, herz-eilänglich, mit abgerundeter
leicht kappenförmig-eingeschlagener Spitze, sehr hohl, mit flachem, nicht ge-
zähntem Rande und flacher, meist einfacher Rippe von ^j^ Blattlänge. Seta
gegen 6 cm lang, dünn, purpurn. Kapsel fast ganz wie bei der vorigen
Art gebaut. Fr. Mai, Juni. — In Salzburg, Steiermark, Kämthen, Tirol
verbreitet in Sümpfen, quelligen Stellen der Alpen.
901. H. giganteum Schimp. — H. cordifolium var. stenodyatiou
Br. Seh. G. — ■ Zweihäusig. Bildet tiefe, lockere, gelbgrüne, stark glänzende
Rasen, mit kräftigen, stattlichen, 7 — 30 cm langen, aufi-echten, dicken, meist
fast regelmässig gefiederten Stengeln und zweiseitig abstehenden, dünnen,
spitzen Ästen. Stengelblätter derb, fest, locker stehend, abstehend, etwas
herablaufend, herzeiförmig, stumpf und oben kappenförmig-eingeschlageu,
hohl, mit nicht gezähntem Rande und kräftiger, einfacher, fast die Spitze
erreichender Rippe. Seta 5 — 6 cm lang, purpurn. Kapsel horizontal,
schwach eingekrümmt, länglich -cylindrisch, unten ockerbraun, oben mehr
gelbrot, entleert unter der Mündung kaum verengt. — Fr. Mai. Juni. —
var. fluitans v. Klinggr. mit sch^\ämmendem, dünnem Stengel und breiten,
weitläufig gestellten Blättern. — var. brevifolium Limpr. Blätter so
breit oder breiter als lang. — var. dendroides Limpr. Stengel unten
astlos, oben fast baumartig verzweigt, dicht büschelästig. Stengelblätter
fast doppelt so lang als breit. — Verbreitet in tiefen Gräben, Sümpfen.
902. H. stramineum Dicks. (Tai XL VI, Fig. 16.) — Zweihäusig.
Bildet tiefe, weiche, meist lockere, gelblichgrüne bis strohfarbene, etwas
glänzende Rasen, mit bis 20 cm langen, schlaffen, fadenförmigen, einfachen
— 397 —
oder wenig geteilten, astlosen oder zerstreut beästeteten Stengeln und kurzen
schlaffen Asten. Stengelblätter aufrecht abstehend, herablaufend, schlaff,
eilänglich-zungenförmig, stumpf, hohl, mit nicht gezähntem Rande, der an
den Blatthängseln deutlich zurückgeschlagen ist, und aus dünner, einfacher,
weit über der Blattmitte endender Rippe. Blätter an der Spitze oft mit
Rhizoiden. Seta 4 — 5 cm lang, dünn, rötlich. Kapsel geneigt, gekrümmt,
gelb bis lichtbraun, eilänghch, entleert unter der Mündung nicht verengt. Fr. Mai.
Juni. — var. nivale (Lor.) Hartm. bildet hingestreckte, goldgelbe Rasen mit
schlaffen Stengeln, oben kätzchenförmigen am Ende hakig gekrümmten Ästen
und ovallänglichen Blättern. — var. comp actum Milde hat dichte, gelbe
Rasen, gestreckte, kürzere derbere Stengel und kürzere, breitere Blätter. — var.
patens (Lindb.) Limpr. bildet robuste, etwas starre, goldgelbe Rasen mit
gTOSsen, abstehenden bis horizontalen, an der Spitze tief kappenförmigen
Blättern. Rippe sehr lang. — var. tenue Milde ist sehr- zartstengelig
und hat sehr kurze Blattrippe. — Verbreitet und nicht selten in Sumpf-
^viesen und Torfmooren.
903. H. sarmentosum Wahlenb. (Taf. XL VI, Fig. 15. 17.) — Zwei-
häusig. Bildet ausgedehnte, weiche purpurrote bis schwärzlich-purpurne, oft
grün gescheckte, au der Spitze grüne, stark glänzende Rasen mit nieder-
liegenden bis aufrechten, bis 20 cm langen, geteilten, unregelmässig be-
ästeten Stengeln und zweizeilig gestellten, ungleich langen, meist spitzen,
schlaffen Asten. Stengelblätter aufrecht abstehend, herablaufend, fast zungen-
förmig mit stumpfer, kappenförmiger Spitze, sehr hohl, mit nicht gezähntem
Rande und bis unter die Spitze reichender Rippe. Seta 2,5 — 3,5 cm lang,
purpurn. Kapsel geneigt, gekrümmt, länglich bis cylindrisch, lederbraun,
entleert unter der Mündung nicht verengt. Fr. August. — var. pumilum
Milde bildet schmutzicp braunofrüne, nur 2 — 3 cm hohe Rasen mit sehr
dünnem Steno-el. — var. fallaciosum Milde bildet crelbgrüne bis 10 cm
tiefe Rasen mit aufrechten, dünnen Stengeln. — Verbreitet in Sümpfen.
nassen Stellen im Gebirge. Sudeten, Harz, Böhmerwald, Alpen.
904. H. trifarium Web & Mohr. (Taf. XLVIII, Fig. 3.) — Zwei-
häusig. Bildet lockere, tiefe, trocken starre, braungrüne bis braungelbe,
innen schwarzbraune, oben gelbgrüne, glänzende Rasen, mit aufrechten oder
niederliegenden, 10 — 30 cm langen, gabelig geteilten, fadenförmigen, an den
Enden keulenförmior sich verdickenden Stengeln ohne oder mit wenio-en,
kurzen, drehrunden Asten. Blätter dicht, schuppenförmig anliegend, wenig
herablaufend, eirund bis fast kreisrund mit abgerundeter, beinahe kappen-
förmiger Spitze, löffelartig hohl, nicht faltig, mit nicht gezähnten, nur in
den Blattecken schmal zurückgeschlagenen Rändern und brauner in der
Blattmitte endender Rippe. Seta 2.5—5 cm lang, purpurn. Kapsel geneigt.
— 398 —
etwas hochrückig, länglich -cylindrisch, rostfarben, entleert weitmündig und
unter der Mündung verengt. Fr. Juni, Juli. — Zerstreut in der Ebene und
im Hügellande, seltener im Hochgebirge in tiefen Sümpfen.
905. H. turgescens T. Jensen. — Zweihäusig. Bildet tiefe, schwellende,
weiche, goldgelbliche bis grünliche oder bräunliche, glänzende Rasen, mit
6 20 cm langen, niederliegenden bis aufrechten, einfachen bis büschelig ge-
teilten, dick kätzchenförmig beblätterten, wenig beästeten Stengeln. Stengel-
blätter dachziegelig, nicht herablaufend, breitlänglich, stumpf, mit kurzer
feiner Spitze, kappenförmig, sehr hohl, nicht faltig mit nicht gezähnten,
stark eingesclilagenen Rändern und einfacher oder oben geteilter Rippe von
^/s Blattlänge. Fr. unbekannt. — In kalkhaltigen Mooren und Brüchen im
Oebirge zerstreut.
IX. Subgen. Acrocladium Mitten.
906. H. cuspidatum L. — Acrocladium cuspidatum Lindb. (Taf. XLVI,
Fig. 7; Taf. XLVni, Fig 17.) — Zweihäusig. Bildet lockere, tiefe, etwas
starre, meist gelbgrüne, glänzende Rasen, mit 8 — 15 cm langen, meist auf-
rechten, steifen, unten blattlosen, oben fast regelmässig gefiederten Stengeln
und langen, einfachen, geraden, zweizeilig gestellten Ästen. Stengel im
Querschnitt oval mit purpurner dickwandiger Rinde und grosszeUiger hyaliner
Aussenrinde. Stengel blätter dicht, fast dachziegelig, feucht, aufrecht ab-
stehend, etwas herablaufend, breit eilänglich, meist stumpf, hohl, nicht faltig,
mit nicht gezähntem, gegen die Spitze zu umgebogenem Rande ohne oder
mit kurzer Doppelrippe. Seta 4 — 7 cm lang, steif, purpurn. Kapsel horizon-
tal, hochrückig, länglich-cjlindrisch, rotbraun, entleert stark gekrümmt, ge-
furcht und unter der Mündung wenig verengt. Fr. Mai, Juni. — var.
pungens Schimp. bleich olivfarben mit gebogenen, pfriemenförmigen, stiel-
runden Ästen. Blätter ohne Rippe, — var. molle v. Khnggr. nieder-
lieo-end, gelblichgrün mit scheinbar zweizeilig beblätterten, nicht spitzen
Ästen. — var. fluitans v. Klinggr. hat schwimmende bis 20 cm lange
Stengel mit scheinbar zweireihig, entfernt gestellten, schwarzgrünen Blättern.
— Auf feuchtem, namentlich sumpfigem Grunde, gemein.
X. Snbgea. Scorpidium Schimp.
907. H. scorpioides L. — Scoi-pidium scorpioides Limpr. (Taf. XLYI,
Fig. 1.) — Zweihäusig. Bildet sehr kräftige, lockere, weiche, braun-
grüne oder schmutzigbraune, zuweilen rostfarbene, glänzende Rasen mit
10 bis 30 cm langen, im Wasser aufrechten, wenig geteilten, fast regel-
mässig gefiederten, an ausgetrockneten Stellen niederliegeuden, mehrmals ge-
teilten und unregelmässig gefiederten Stengeln. Enden verdickt und ge-
— 399 —
krümmt, Stengel und Aste aufgescliwollen beblättert. Stengelquerschnitt
rundlich-fünfkantig mit lockerer, dünnwandiger Aussenrinde. Blätter ge-
drängt, aufgescliwollen, dacliziegelig, nicht herablaufend, meist, wenigstens au
der Spitze leicht einseitswendig, eilänglich, kurz und stumpf zugespitzt, sehr
hohl, nicht faltig, mit kurzer, doppelter, zuweilen fehlender Rippe. Seta
4 — 6 cm lang, purpurn. Kapsel geneigt bis horizontal, bogig-gekrümmt,
länglich-cylin drisch, entleert stark eingekrümmt, gefurcht, weitmündig und
unter der Mündung verengt. Fr. Juni. — var. gracilescens Sanio ist
schlanker und weitläufig, regelmässig gefiedert. — var. julaceum Sanio
hat dicht dachziegelig beblätterte Stengel und Äste und rund eiförmige,
oben seicht aussjerandete Blätter. — Häufig und weit verbreitet in tiefen
Mooren, Torfstichen u. s. w.
Gattung Hylocomium Br. Seh. G.
Grosse, kräftige, lockerrasige Moose von Hypnum- oder Thuidium-
artigem Aussehen. Stengel derb, ohne Aussem'inde. Blätter dachziegelig
bis sparrig abstehend, breit, stumpf oder zugespitzt, mit mehr oder minder
gesägten, am Grunde oft umgeschlagenen Rändern und meist kurzer, doppelter
Rippe. Blattflügel nicht ausgehöhlt. Kapsel dick, kurz, geneigt bis hori-
zontal, meist nicht unter der Mündung verengt.
Übersicht der Arten.
1. Stengelblätter abgerundet oder mit kurzer, breiter Spitze. 2.
Stengelblätter mit langer, schmaler Spitze. 3.
2. Stengelblätter glattrandig. H. Schrel)eri.
Stengelblätter am Rande gesägt. H. pyrenaicum,
3. Blattrippe einfach. H. rugosiim.
Blattrippe doppelt oder gabehg. 4.
4. Blätter oben querfaltig, mit schmaler geschlängelter Spitze. H. spleudeus.
Blätter oben nicht querfaltig, mit längerer nicht geschlängelter Spitze. 5.
5. Blätter nicht längsfaltig, sparrig abstehend. H. squarrosum.
Blätter tief längsfaltig. 6.
6. Blätter eiförmig, allmählich in eine sehr lange feine Spitze ausgezogen.
H. loreuni.
Blätter breit herzförmig, mit mehr oder wenigen deutlich abgesetzter
Spitze. 7.
7. Stengelblätter kleiner, grob gesägt, mit kurzer Spitze. H. uml)ratum.
Stengelblätter grösser, fein gesägt, mit langer Spitze. 8.
— 400 —
8. Blätter allmählich in eine breite Spitze verschmälert. H. triquetrum.
Blätter plötzlich in eine lange zurückgebogene Spitze abgesetzt. H. ftre-
virostre.
908. H. splendens (Dill.) Br. Seh. G. — Hypnum splendens Hedw. —
Bildet ausgedehnte, lockere, gelblich bis olivgrüne, seidenglänzende, etwas
starre Rasen, mit kräftigen, in der Form an Thuidium tamarisci erinnernden^
10 — 20 cm langen, bogig auf- und absteigenden, etagenartig gebauten
Stengeln. Stengel oben regelmässig doppelt und dreifach gefiedert mit zwei-
zeilig gestellten Asten. Stengelblätter dachziegelig, breit eilänglich, mit
langer, geschlängelter Spitze und klein gesägtem Rande. Rippe kurz, doppelt.
Seta 1,5 — 2,5 cm lang, purpurn. Kapsel übergeneigt, eiförmig bis eilänglich,
gekrümmt, mit deutlich abgesetztem Halse, mattbraun, entleert unter der
Mündung verengt. Fr. Frühjahr. — var. alpinum Schlieph. Kleiner, mit
einfach gefiedertem bis büschelig beästetem Stengel, kurzen, stumpfen Stengel-
blättem, mit Avinzigem Spitzchen. — Verbreitet und gemein durch das Ge-
biet, besonders auf Waldboden.
909. H. umbratum (Ehrh.) Br. Seh. G. — Hypnum umbratum
Ehrh. — Bildet unregelmässige, lockere, dunkel bis bräunlichgrüne, etwas
stan-e, matte Rasen, mit 15 — 20 cm langen, weniger ausgesprochen etagen-
artig gebauten, doppelt gefiederten, stellenweise büschelästigen Stengeln.
Stengelblätter abstehend herablaufend, breit herzförmig, allmählich lanzett-
förmig zugespitzt, längsfaltig, mit unregelmässig grob gesägtem Rande und
doppelter bis zur Blattmitte reichender Rippe. Seta 1,5 — 2,5 cm lang, pur-
purn. Kapsel horizontal, hochrückig, eiförmig, kastanienbraun, entleert kaum
verengt, kurzhalsig. Fr. Winter. — Häufig in den Alpen auf Waldboden
Figurenerklilrung zu Tafel L.
Fig. 1. Hylocomium, Schreberi. Blatt schwach vergrössert.
r, 2. ^ pyrenaicum. , , ,
,3. „ splendens. , , ,
T 4. „ rugosum. „ , ,,
, 5. , squarrossum. , ^ „
,6. „ loreum. « ^ t.
,7. , umbratum. „ , ,
,8. , brevirostre. „ ^ „
B 9- , triquetrum. , . ^
7, 10. , splendens. Blattbasis stärker ,
fl 11. T r Kapsel schwach ,
" ^^- 1 loreum. „ „ „
fl 13. , brevirostre. t. „ ,
T 14. , splendens. Paraphyllien stärker
zyK/)<}^e/ oO.
'^iia/rtv'.
— 401 —
und feuchtem Gestein, weniger häufig in den deutschen Mittelgebirgen, selten
in der Ebene (Ostpreussen).
910. H. pyreuaicum (Spruce) Lindb. — Hypnuni pj^renaicum
Spruce. — Hylocomium fimbriatuni Br. Seh. G. — Bildet lockere, meist
gelbgrüne, seidenglänzende Rasen, mit 6 — 8 cm langen, kräftigen, nieder-
liegenden, einfach gefiederten Stengeln und dicken, gekrümmten Ästen. Stengel-
blätter dachziegelig, breit, länglich-oval, plötzlich in eine breite, kurze Spitze-
übergehend, sehr hohl, längsfaltig, mit oben grob - gesägtem Rande und
meist einfacher oder gabeliger, über der Blattmitte endender Rippe. Seta
1 — 2 cm lang. Kapsel horizontal, hochrttckig, dick eiförmig, rotbraun, ent-
leert unter der Mündung nicht verengt. Fr. Winter. — Verbreitet an steinigen
Abhängen, zumeist erst oberhalb der Baumgrenze.
911. H. breyirostre (Ehrh.) Br. Seh. G. — Bildet ausgedehnte,
lockere, seh wellende, aber etwas starre, meist sattgrüne, glänzende Rasen,
mit baumartig verzweigten, doppelt gefiederten Stengeln. Stengelblätter sparrig
breit herzförmig mit langer, bandartiger, zurückgebogener Spitze, rings ge-
sägtem Rande und kurzer doppelter Rippe. Seta 1,5 — 2,5 em lang, purpurn.
Kapsel geneigt bis horizontal, gekrümmt, eilänglich mit deutlichem Halse, ent-
leert längsfurchig und unter der Mündung nicht verengt. Fr. Winter. — Ver-
breitet auf Waldboden in Nord- und Mitteldeutschland, seltener in den Alpen.
912. H. Schretoeri (Willd.) De Not. — Hypnum Sehreberi Willd. —
Bildet tiefe, nicht zusammenhängende, etwas starre, bleicligfrüne bis srrascrrüne.
etwas glänzende Rasen, mit 10 — 15 cm langen, fast aufrechten, am Grunde
niederliegenden, regelmässig einfach gefiederten Stengeln. Stengelblätter dicht
dachziegelig, herablaufend, eilänglich, abgerundet bis kurz stumpflich zugespitzt
mit am Grunde zurückgeschlagenen, nur in der Spitze leicht gezähnelten
Rändern und doppelter, sehr kurzer Rippe. Seta 2—2,5 cm lang, unten purpurn,
oben bleich rötlich. Kapsel übergeneigt bis horizontal, hochrückig, länglieh,
trocken gebogen, nicht gefurcht, unter der Mündung leicht verengt. Fr. Winter.
— Gemein durch das ganze Gebiet, auf Waldboden, Wiesen, Strohdächern u.s. w.
913. H. loreiim (Dill.) Br. Seh. G. — Hypnum loreum Dill., L. —
Bildet ausgedehnte, unregelmässige, lockere, grüne bis olivgrüne, zuweilen
graugrüne, etwas glänzende Rasen, mit 10 — 20 cm langen, niedergestreckten,
unregelmässig einfach fiederästigen, mehrmals zweiteiligen Stengeln. Stengel-
blätter gedrängt, sparrig, siehelförmig-einseitswendig, eiförmig, mit langer
schmaler Spitze, oben scharf gesägten Rändern, ohne oder mit undeutlicher
Doppelrippe. Seta 2 — 4 cm lang, purpurn. Kapsel horizontal, dick eiförmig-
kugelig, mit kaum abgesetztem Halse, kastanienbraun, engmündig, wurzelig.
Fr. Winter. — Verbreitet in schattigen Wäldern, namentlich im Hügellande
und niederen Gebirge.
Thome-Migula, Flora. V. 26
— 402 —
914. H. triquetrum (S.) Br. Seh. G. — Hypnum triquetrum L. —
Bildet ausgedehnte, lockere, starre, gelblich und freudiggrüne, glänzende Rasen,
jjiit 10 — 20 cm langen, aufsteigenden bis aufrechten, mehrfach zweiteiligen,
einfachen bis fast fiederästigen Stengeln. Stengelblätter gedrängt, sparrig
abstehend, selten einseitswendig-sichelf örmig , breit herz-eiförmig, lanzettlich
zugespitzt, mit scharf gesägtem Rande und langer bis zu ^j^ des Blattes
durchlaufender Doppelrippe. Seta 2 — 4 cm lang, purpurn. Kapsel horizontal,
hochrückig, dick eiförmig, rotbraun, trocken schwach gefurcht, engmündig.
Frühjahr. — Gemein auf Waldboden.
915. H. squarrosum (L.) Br. Seh. G. — Hypnum squarrosum L. —
Bildet lockere, weiche, hellgrüne bis gelbgrüne, schwach glänzende Rasen,
mit 10 — 15 cm langen, bogig aufsteigenden bis niederliegenden, entfernt be-
ästeten Stengeln. Stengelblätter dicht, sparrig, breit eiförmig, mit schmal
lineal-lanzettlicher, sparrig zurückgebogener Spitze, nur in der Spitze fein
gesägten Rändern und ohne oder mit sehr kurzer, doppelter Blattrippe.
Seta 2,5 — 3,5 cm lang, purpurn. Kapsel meist horizontal, hochrückig, eiförmig,
mit kaum bemerkbarem Halse, kastanienbraun, entleert leicht gefurcht, unter
der Mündung nicht verengt. Fr. Frühjahr. — var. calvescens (Wils.)
Hobkirk. — Hypnum calvescens Wils. bildet etwas stan-e, lebhaft grüne
Rasen mit ziemlich deutlich gefiederten Stengeln. — Gemein durch das Ge-
biet an feuchten grasigen Stellen in Wäldern und Büschen.
916. H. rugosum (Ehrh.) De Not. — Hypnum rugosura Ehrh. —
Bildet ausgedehnte, lockere, wenig zusammenhängende, gelbliche, bräunliche
oder grünliche, innen bleich rostfarbene, wenig glänzende Rasen, mit 6 bis
12 cm langen, kräftigen, niederliegenden bis aufsteigenden, dick geschwollen
beblätterten, wenig geteilten und meist unregelmässig beästeten Stengeln.
Stengelblätter dicht, geschwollen dachziegelig-einseitswendig, herablaufend,
eilänglich-lanzettlich, allmählich lang pfriemenfÖrmig zugespitzt, quenvellig,
mit in der Spitze scharf gesägtem Rande und einfacher bis zur Blattmitte
reichender Rippe. Seta 2,5 — 5 cm lang, purpurn. Kapsel geneigt bis hori-
zontal, hochrückig, cylindrisch, mattbraun, entleert bogig-gekrümmt und
unter der Mündung verengt. Fr. Sommer. — var. boreale Lange bildet
dichte, polsterförmige Rasen mit kätzchenartig beblätterten Stengeln — Ver-
breitet im Gebirge, selten in der Ebene, auf kalkhaltigem, trockenem Boden,
felsigen Abhängen; sehr selten fruchtend.
Figurenerklärung zu Tafel LI.
Fig. 1. Hylocomium triquetrum im feuchtem Zustande.
n 2. „ splendens „ „ „
,3. „ squarrosum ^ trockenem „
,4. , rugosum . feuchtem _
V ö. „ loreum „ ,
z_y/Zoovebte
Rasen mit gegen 10 cm langen, vielästigen, kriechenden oder aufrechten
Stengeln. Zellen an der Blattbasis grösser als an der Spitze. Blätter gross.
— 439 —
abstehend, herzförmig, hohl. — Selu' selten, an feuchten felsigen Orten in
den Alpen.
Gattung Jungermannia L.
Lebermoose von mittlerer Grösse, kriechend oder aufrecht. Stengel-
blätter ganz, unterschlächtig, schräg inseriert. Amphigastrien fehlen. Perianth
weit, bauchig, oben faltig zusammengezogen, blatterig oder kleinborstig,
Involucralblätter gi'össer als die Stengelblätter.
Übersicht der Arten.
1. Stengelblätter dachziegelig. 2.
Stengelblätter abstehend. 4.
2. Stengel kaum über 1 cm lang. 3.
Stengel bis 3 cm lang. J. riparia.
3. Stengel büschelästig. J. hyalina.
Stengel wenig verzweigt. J. atrovirens.
4. Stengel bis 1 cm lang, angedrückt kriechend. J. pumila.
Stengel über 2 cm lang, aufsteigend bis aufrecht. J, obovata.
84. J. hyalina Lyell. — Eucalyx hyalina (Lindb.) Breidl. — Zwei-
häusig. Bildet mattgrüne, bis purpurn überlaufene , glänzende , flache Rasen,
mit kriechendem, gegen 1 cm langem, unter der Spitze gabeligem bis
büschelästigem, dicht wurzelfilzigem Stengel. Blätter dachziegelig, auf-
steigend, fast kreisrund, leicht ausgeschweift, mit gleich grossen Zellen. —
Verbreitet auf sandig-thonigem Boden, in Wäldern der Ebene und des Hügel-
landes.
85. J. obovata N. v. E. — Zweihäusig. Bildet lockere, bräunlichrote
bis bläulichgrüne, ansehnliche oft tiefe Rasen mit 2 cm und darüber langem
aufsteigendem oder aufrechtem oben büschelig ästigem Stengel. Wurzel-
haare dicht, purpurn. Stengelblätter schief abstehend, fast rund, im oberen
Teil rückwärts gebogen. Zellen nach dem Rande zu kleiner. An feuchten
oder nassen Kieselgestein und deren Zerfallsprodukten im Gebirge verbreitet.
86. J. atrovirens Schleich. — Jungerm. pumila Auct. — J. polaris
Lindb. — Diöcisch. Bildet kleine, sehr lockere, bräunlichgrüne Raschen
oder herdenweise wachsend. Stengel nur 5 mm lang, wenig verzweigt, unter
der Blüte mit paarigen Innovationen mit zahkeichen Stolonen und bräun-
lichen Wurzelhaaren, Stengelblätter gedrängt dachziegelig, eiförmig, hohl,
aufsteigend bis fast aufrecht. Zellen fast gleich gross. — Ziemlich häufig
auf feuchten kalkreichen Felsen und Steinen im Gebirge.
— 440 • —
87. J. pumila With. — J. rostellata Hüb. — J. Zeyheri Hüb. —
Einhäusig, bleich olivgrün bis braun, klein, niedrig, lockerrasig mit gegen
1 cm langem, yielästigem, angedrückt kriechendem, fast stolonenlosem
Stengel. Blätter entfernt, kaum dachziegelig, oval, zweizeilig. Zellen ziem-
lich gleich gross. — Ziemlich verbreitet im Gebirge an feuchten, kieseligen
oder kalkhaltigen Gesteinen.
88. J. riparia Tayl. — J. tristis Nees. — Zweihäusig. Zart, schlaff,
olivgrün bis bräunlich, tief und weitrasig, je nach dem Standort viel kräftiger
oder schwächer. Stengel gegen 3 cm lang, aufsteigend, stolonentragend,
unter der Blüte mit Innovationen. Stengel blätter dachziegelig, zweizeilig,
oben aufsteigend, eiförmig bis eiförmig-rundlich, — Zerstreut, stellenweise
verbreitet, an feuchten oder nassen, kalkhaltigen Gesteinen im Gebirge.
Gattung Jamesoniella Spruce.
Jungermannien von mittlerer Grösse, meist tief rasig, gelbgrün oder
bräunlich. Stengelblätter unterschlächtig, ganz, eiförmig, schräg inseriert,
mehr oder weniger ausgebreitet. Amphigastrien fehlend oder ganz unschein-
bar. Perianth lang hervorragend, länglich-eiförmig bis cylindrisch oder
keulenförmig, an der Ofinung eingezogen mit langen Cilien. Involucral-
blätter kaum grösser als die Stengelblätter.
89. J. autumnalis (De C.) St. — J. autumnalis De C. — J. Schraderi
Mart. — J. subapicalis Nees. — Zweihäusig, mittelgross, gelbgrün, olivgrün,
braun oder rötlich, in verworrenen flachen Rasen oder einzeln zwischen
andern Moosen mit 2 cm oder darüber langem, wenig verzweigtem, hin und
hergebogenem Stengel. Blätter länglich-rund bis kreisförmig. — Zerstreut
in Torfmooren, auf schattigem, feuchtem Waldboden oder Felsen von der
Ebene bis zum Gebirge.
Gattung Anastrophyllum Spruce.
Mittlere oder grössere Jungermannien in brüchigen, gelbrötlichen oder
purpurnen Rasen. Stengel blätter mit dem dorsalen Teil breit transversal
mit dem ventralen schräg angeheftet, schwach zweilappig. Amphigastrien
fehlen. Perianth lang hervorragend, schlank, länglich-cylindrisch, oben ge-
faltet, an der OiBftiung gelappt.
Übersicht der Arten.
Stengel bis 15 cm lang, Blätter nur ganz kurz eingeschnitten: A. Doiiiaiium.
Stengel bis 4 cm lang, Blätter 1/3 eingeschnitten. A. Reicliardtü.
— 441 —
90. A. Donianum (Hook.) Spruc^ — Jungermannia Doniana
Hooker. — Diöciscli, olivgrün bis braun, etwas glänzend, gross, in aus-
gedehnten Rasen mit bis 15 cm langem, gebogenem, hingestrecktem, wenig
ästigem, nur unter der Blüte Innovationen tragendem Stengel. Blätter wenig
dachziegelig, sparrig abstehend, eiförmig bis länglich-eiförmig, an der Spitze
sehr kurz eingeschnitten mit engem Einschnitt und stumpfen Lappen. —
Das Vorkommen dieser seltenen Art am Zinken in Obersteier (Österr. Alpen)
ist zweifelhaft.
91. A. Reicliardtii (Gott sehe) St. — Jungermannia Reichardtii
Gottsche. — Zweihäusig, mittelgross, zierlich, braun bis schwärzlich, glänzend,
tiefrasig, mit bis 4 cm langem, wenig verzweigtem, unter der Blüte Innova-
tionen tragendem Stengel. Blätter gedrängt, sparrig zurückgebogen, rinnig
hohl, breit eiförmig, gewöhnlich an der Spitze bis ^3 eingeschnitten mit
stumpfer Bucht und spitzen, breit dreieckigen Lappen. — In den öster-
reichischen Alpen an feuchten Felsen und steinigen Abhängen der Alpen-
region.
Gattung Lophozia Dum.
Jungermannien von mittlerer oder ansehnlicher Grösse, in lockeren
Rasen von meist bräunlicher Farbe. Blätter unterschlächtig, schräg inseriert,
mehr oder weniger ausgebreitet, flach, ausgerandet zweilappig. Amphigastrien
meist gut entwickelt. Blätter der Hülle drei bis mehrlappig, grösser als
die Stengelblätter. Perianth meist lang hervortretend, keulenförmig-cylindrisch,
oben stets gefaltet.
Übersicht der Arten.
1. Blätter zweilappig. 2.
Blätter 3 — 5 lappig. 17.
2. Amphigastrien vorhanden. 3.
Amphigastrien fehlend oder nur in den Blütenständen. 7.
3. Amphigastrien gross. 4.
Amphigastrien klein, unscheinbar. 5.
4. Blätter nur zu ^/g ausgebuchtet, breiter als die Involucralblätter. L. ban-
tryensis.
Blätter zu i/e bis '/< ausgebuchtet, den Involucralblättern gleich. L. Ru-
theaiia.
5. Stengelblätter rechtwinklig eingeschnitten. L. obtusa.
Stengelblätter halbmondförmig ausgebuchtet. 6.
6. Blätter breit eiförmig. L. Kanrini.
Blätter rundhch-quadratisch. L. Mülleri.
— 442 —
7. Zellecken der Blätter stark dreieckig verdickt. 8.
Ecken der Zellen wenigstens am Grunde nicht oder nur schwach ver-
dickt. 11.
8. Stengelblätter seicht und stumpf ausgerandet. L. alpestris,
Stengelblätter bis zu 1/3 stumpf oder rechtwinklig eingeschnitten. 9.
9. Involucralblätter kaum grösser als die Stengelblätter. L. SOCia.
Involucralblätter deutlich grösser als die Stengelblätter. 10.
10. Stengel nur bis 6 mm lang. L. l)icreuata.
Stengel 1 — 3 cm lang. L. porphyroleuca.
11. Sprosse an den Spitzen entfärbt. L. decoloraus.
Sprosse an den Spitzen nicht entfärbt. 12.
12. Blätter nur seicht und stumpf ausgerandet. L. Weiizelii.
Blätter bis ungefähr ^/s eingeschnitten. 13.
13. Stengel dicht wurzelhaarig. 14.
Stengel mit spärlichen Wurzelhaaren. L. iiiflata.
14. Stenffelblätter trocken welliof-kraus. 15.
Stengelblätter auch trocken fflatt. 16.
15. Perianth aufgeblasen dick eiförmig. L. excisa.
Perianth schlank walzenförmig. L. arenaria.
16. Stengel nur bis 5 mm lang. L. Limprichtii.
Stengel 1 — 3 cm lang. L. ventricosa.
17. Amphigastrien fehlen (selten bei L. quinquedentata). 18.
Amphigastrien vorhanden. 22.
18. Zellen in den Ecken ziemlich stark verdickt. 19.
Zellen in den Ecken kaum verdickt, 20.
19. Klein, kaum 1 cm gross. L. incisa.
Kräftig, bis 5 cm gross. L. quinquedentata.
20. Zellen derbwandig. L. gracilis.
Zellen dünnwandig. 21.
21. Wurzelhaare rötlich. L. marchica.
Wurzelhaare weisslich. L. Mildeana.
22. Amphigastrien meist klein, pfriemenförmig oder lanzettlich. L. bartoata.
Amphigastrien gross. 23.
23. Stengelblätter mit meist fünf stachelspitzigen Abschnitten. L. lyco-
podioides.
Stengelblätter mit meist drei eingebogenen Abschnitten. L. Floerkei.
92. L. Kaurini (Limpr.) St. — Jungermannia Kaurini Limpr. —
Monöcisch. Von Mittelgrösse, braun, in lockeren oft weit ausgebreiteten
Rasen. Stengel gegen 3 cm lang, kriechend, lang wurzelhaarig, wenig ver-
z^loode. ^6'.
'Icc^'i^ef^nanmaceae.
— 443 —
zweigt. Stengelblätter gedrängt, ausgebreitet oder aufsteigend, breit eiförmig, an
der Spitze zu ^/e — Vs balbmondförmig ausgerandet mit ungleich grossen Lappen.
Blattzellen am Grunde 27 f.i breit, 45 ^tt lang mit warzig- streifiger Cuticuia.
Amphigastrien klein, lanzettförmig bis pfriemenförmig, selten bis zur Mitte
zweispaltig. Innere Involucralblätter grösser als die Stengelblätter, zusammen-
gelegt hohl, oben abstehend, kurz zweilappig. Ferianthien weit hervor-
tretend, keulenförmig, stumpf, am kleinen, etwas röhrenförmigen Munde ge-
kerbt oder gelappt mit borstigen Lappen. — Auf Erde, selten. Schweiz:
Col de la Seigne.
93. L. Mülleri (Nees) Dum. — Jungermannia Mülleri Nees. —
J. acuta Ldbg. — J. collaris Nees. — J. badensis Gottsche. (Taf. LVIII,
Fig. 13; Taf. LIX, Fig. 21.) — Diöcisch. Von mittlerer Grösse, etwas starr,
bleich olivgrün bis rötlich-bräunlich, in ausgedehnten, lockeren, auf Thon-
boden auch dichten, polsterförmigen Rasen. Stengel gegen 2 cm lang, wenig
verzweigt, unter der Blüte mit Innovationen, kriechend bis aufsteigend, wurzel-
haarig. Stengelblätter gedrängt, schief rundlich-quadratisch, bis zu ^4 halb-
mondförmig ausgebuchtet mit meist spitzen Lappen. Zellen am Grunde
27 f.1 breit, 72 f.i lang, in den Ecken stark dreieckig verdickt; Cuticuia mit
länglichen Warzen. Amphigastrien klein, lanzettlich-pfriemenförmig, oft un-
gleich zweilappig. Hüllblätter länger als die Stengelblätter, sehr hohl,
eiförmig, bis zu Vs eingeschnitten-zweilappig, selten dreilappig. Perianth
Figurenerklärung zu Tafel LYIII.
Fig. 1. Alicularia compressa, Habitus natürliche Grösse.
„2. „ scalaris, , „ ,
, 3, Marsupella emarginata, Habitus natürliche Grösse.
r 4. , Funckii, „ ^ „
„ 5. Acolea concinnata, „ „ ,
„ 6. Jungermannia hyalina, „ , ,
„ 7. Solenostoma sphaerocarpa, „ , ,
„ 8. Jungermannia riparia, „ , ,
r 9. , obovata, „ „ ,
, 10. Solenostoma caespiticea, ^ „ ^
„ 11. , cordifolia, , ^ ,
, 12. Anastrophyllum Reichardtii, Habitus natürliche Grösse.
, 13. Lophozia Mülleri, , , ,
, 14. ,, lycopodioides, „ „ „
. 15. . Floerkei, , « ,
. 16. ^ quinquedentata, , „ ,
. 17. , ventricosa, , » «
^ 18. , inüata, , i. n
, 19. Sphenolobus minutus, . , „
„ 20. , saxicolus, » n >.
,21. , Michauxii, , , ,
— 444 —
cylindrisch, stumpf, oben wenigfaltig, am Munde mit kurzen borstigen
Lappen. — Verbreitet im Hügellande und Gebirge an schattigen Stellen auf
thonigem oder kalkigem Boden.
94. L. Riitheaua (Limpr.) St. — Jungermannia Rutheana Limpr. —
Paröcisch. Gross, gruppenweise zwischen andern Moosen, grünbräunlich oder
bräunlich. Stengel bis 8 cm lang, einfach, dicht wurzelhaarig. Blätter gross,
gedrängt, untere flach ausgebreitet, obere aufgerichtet, wellig verbogen,
schief rundlich- viereckig, zu ^j^ — ^/e stumpfwinklig eingebuchtet mit spitzen
oder stumpfen Lappen. Zellen am Grunde 27 /.i breit, 70 — 80 /.t lang, an
den Ecken stark dreieckig verdickt. Cuticula warzig gestrichelt. Amphi-
gastrien gross, tief, zwei- bis mehrteilig. Hüllblätter von den Stengelblättern
kaum verschieden. Perianth weit hervortretend, keulenförmig mit kleinen
gelapptem Munde, die Lappen mit Wimpern. Kapsel oval. Sporen meist
13 — 16 i-i im Durchmesser. — Selten, in tiefen Sümpfen der Ebene Nord-
deutschlands.
95. L. bantryensis (Hook.) St. — Jungermannia bantryensis Hook. —
J. Hornschuchiana Nees. — J. Schultzii Nees. — J. subcompressa Limpr.
(Tal LIX, Fig. 22, 23.) — Diöcisch. Gross, kräftig, in bleich -bräunlichen
oder bräunlich-olivgrünen, glänzenden, tiefen, verwebten Rasen. Stengel ein-
fach oder wenig verzweigt, bis 4 cm lang, unter der Blüte mit Innovationen,
dicht wurzelhaarig. Blätter gross, sclilafi", wenig dachziegelig, halb aufge-
richtet, schief rundlich, an der Spitze zu ^/g stumpf eingebuchtet mit drei-
eckigen, stumpfen Lappen. Zellen am Grunde 27 i^i breit, 90 fj. lang, in den
Ecken meist stark dreieckig verdickt, nach der Spitze zu schwächer. . Cuticula
warzig gestrichelt. Amphigastrien gross, bis fast zum Grunde zwei bis vier-
teilig. Involucralblätter schmäler als die Stengelblätter, breit eiförmig, seicht
ausgebuchtet, wenig abstehend. Perianth Aveit vorstehend, cylindrisch-keulen-
förmig, oben kaum gefaltet mit kleinem, kurz gelapptem und gewimpertem
Munde. Kapsel oval. Sporen Ib i.i Durchmesser. — Selten, in Sümpfen
und Bächen des Hochgebirges.
96. L. bicrenata (Schmid) Dum. — Jungermannia bicrenata Schmid.
— Einhäusig. Klein, in dichten, gelbgrünen, bräunlichen bis rotbraunen,
im Schatten grünen, kleinen oder ausgedehnten, flachen Rasen mit nieder-
liegenden, nur bis 6 mm langen, einfachen Stengeln, die dem Substrat mit
dichtem, weissen Wurzelfilz anhaften. Stengelblätter gedrängt, fast aufrecht,
sehr hohl, rundlich-quadratisch, rechtwinklig eingeschnitten mit spitzen, kurzen
Lappen. Zellen am Grunde 25 /x breit, 45 |U lang, mit sehr stark verdickten
Wänden, in den Ecken noch stärker dreieckig verdickt, am Grunde schwächer
verdickt. Cuticula fein gekörnelt. Amphigastrien nur im Blütenstand,
Involucralblätter grösser, zwei- bis dreilappig mit unregelmässig gezähnten
i
— 445 —
Lappen. Perianth verhältnismässig gross, eiförmig aufgeblasen, oben tief
wenigfaltig, mit gewimperter, zusammengezogener, hyaliner Mündung. Kapsel
fast kugelig. Sporen 13 — 16 a im Durchmesser- — - Verbreitet auf sandigem
Boden, namentlich in Kiefernwäldern der Ebene und des Hügellandes.
97. L, Wenzelii (Nees.) St. — Jungermannia Wenzelii Nees. —
Zweihäusig. Einzeln zwischen andern Sumpfmoosen, gelbgrün bis bräunlich,
fettglänzend mit schlaffem, ziemlich dickem, aufrechtem bis 3,5 cm langem,
fast einfachem Stengel, spärlich wurzelhaarig. Blätter locker gestellt, schlaff,
rundlich bis oval, seicht, stumpfwinklig eingeschnitten. Zellen am Grunde
28 |U breit, 45 jit lang, mit sch^vach verdickten Ecken. Cuticula sehr fein
punktiert. Amphigastrien nur im Blütenstand. Involucralblätter ungleich,
spitz, zwei- bis fünflappig mit engen Buchten, grösser als die Stengelblätter.
Perianth, weit hervortretend, bleich, länglich-cyKndrisch, oben vielfaltig mit
enger, kurzgelappter, ungleich gezähnelter Mündung. Kapsel oval-elliptisch.
Sporen 10 ^u im Durchmesser. — Selten in Sümpfen des Hochgebirges, in
Schlesien und den österreichischen Alpen.
98. L. alpestris (Schleich.) St. — Jungermannia alpestris Schleich.
— J. curvula Nees. — J. sicca Nees. — J. tumidula Nees. — J. sudetica
Nees. — J. vogesiaca Nees. (Taf. LIX, Fig. 15—17; Taf. LX, Fig. 2.) —
Zweihäusig. Wächst einzeln zwdschen andern Moosen oder in flachen, ver-
webten, bräunlichen bis rotgelben, matt glänzenden Rasen. Stengel fast
1 — 3 cm lang, wenig verzweigt, unter der Blüte mit m'^ist zwei Innovationen,
dicht wurzelhaarig. Blätter straff, rundlich-quadratisch, gedrängt, fast auf-
recht, seicht und stumpf ausgerandet mit meist spitzen Lappen. Zellen derb,
klein, am Grunde 27 fx breit, 54 u lang, mit starken dreieckigen Verdickungen
der Ecken. Amphigastrien nur im Blütenstand. Involucralblätter grösser
als die Stengelblätter, bis zu ^/g eng eingeschnitten mit stumpfer Bucht und
2 — 3 stumpfen Lappen. Perianth zu 1/3 vortretend, länglich, fast glatt, an
der Mündung zusammengezogen 4 — 5 zähnig. Kapsel rundlich- oval. Sporen
12 fi im Durchmesser. — Im Gebirge und Hochgebirge auf Felsen oder
kiesiger Erde weit verbreitet.
99. L. excisa (Dicks.) Dum. — Jungermannia excisa Dicks. —
J. intermedia ß major et y capitata Nees. (Taf LXI, Fig. 13.) — Einhäusig.
Bildet meist dicht gedrängte, braunrote bis grüne Rasen. Stengel 1 cm und
darüber lang, einfach oder büschelig verzweigt, aufsteigend, weiss wurzel-
haarig. Blätter nach oben zu gedrängter und grösser, abstehend, wellig
kraus zu ^/a stumpf oder scharf eingeschnitten mit meist spitzen Lappen.
Zellen dünnwandig, in den Ecken nicht verdickt, am Grunde 18 |U breit,
36 fi lang. Cuticula meist fein gekörnelt. Amphigastrien nur im Blüten-
stand. Involucralblätter grösser als die Stengelblätter, breiter als hoch.
— 446 —
3 — 5 lappig. Perianth aufgeblasen dick, eiförmig, zu ^2 vortretend, weit
herab stark faltig, mit verengter, gelappter und kerbig gezähnter Mündung.
Kapsel rundlich-oval. Sporen 17 — 25 fj, Durchmesser. — Weit verbreitet
und nicht selten in Kiefernwäldern der Ebene und Hügelregion.
100. L. arenaria (Nees) — Jungermannia capitata (Hook.) Hüben. —
Lophozia excisa ex p. St. — Einhäusig, herden weise wachsend, sehr zart.
Stengel 5 — 8 mm lang, niederliegend mit langen, weissen Rhizoiden, meist
einfach. Blätter nach oben zu grösser werdend, untere der fertilen Sprosse
rundlich-eiförmig, hyalin, fast bis zur Mitte stumpf ausgebuchtet mit spitzen
Lappen, obere eiförmig, rechteckig, bis zu ^/s stumpf ausgebuchtet; alle
Blätter trocken sehr kraus. Zellen dünnwandig, in den Ecken unmerklich
verdickt. Amphigastrien fehlen. Involucralblätter grösser als die Stengel-
blätter, unregelmässig 2 — 4 lappig mit spitzen oder stumpf liehen , wellig
krausen Lappen. Perianth schlank, walzenförmig, weit vortretend, mit
faltiger, etwas zusammengezogener, gelappter und kerbig gezähnter Mündung.
Kapsel klein, fast kugelig. Sporen 17 — 22 ^u Durchmesser. — Sehr selten
auf sandigem Boden von Kiefernwäldern. Neuruppin in der Mark.
101. L. Limprichtii (Lindb.) St. — Jungermaimia Limprichtii Lindb.
— J. excisa Nees. — J. excisa (Dicks.) Hook, in Limpricht Krfl. v. Schle-
sien. — Einhäusig. Gesellig oder in meist lockeren, flachen, grünlichen,
bräunlichen bis purpurroten Rasen. Stengel bis gegen 5 mm lang, auf-
steigend dicht weisswurzelhaarig. Blätter gedrängt, hohl, rundlich-quadratisch,
etwas hohl, bis zu ^/s oder ^/^ stumpfwinklig eingeschnitten mit stumpfen
oder spitzen Lappen, auch trocken nicht kraus. Zellen dünnwandig, in den
Ecken unmerklich verdickt. Amphigastrien nur im Blütenstand. Involucral-
blätter viel grösser als die Stengelblätter, ungleich 3 — 5 lappig. Perianth
fast walzenförmig, weit vorragend, nur an dei* Spitze faltig mit klein ge-
lappter, gezähnelter oder borstiger Mündung. Kapsel fast kugelig. Sporen
12 — 16 f.1 Durchmesser. — Verbreitet, stellenweise selten, in der Ebene und
im Hügellande auf kiesig-thonigem Boden.
102. L. socia (Nees) — Jungermannia socia Nees. — Lophozia excisa
ex p. St. — Einhäusig. Nur zwischen andern Moosen, lebhaft grün. Stengel
2 — 5 cm lang, dünn, aufsteigend, entfernt beblättert, wurzelhaarig. Blätter
fast quer inseriert, sparrig abstehend, rundlich-quadratisch, zu ^/g recht-
winklig eingeschnitten mit stumpfer Bucht und zwei meist spitzen eiförmigen
Lappen. Zellen mit etwas verdickten Wänden und deutlich dreieckig ver-
dickten Ecken. Cuticula fein gekörnelt. Amphigastrien fehlen. Involucral-
blätter wenig grösser als die Stengelblätter, ungleich 3 — 4 lappig mit spitzen,
unregelmässig gezähnten Lappen. Perianth weit hervortretend, walzenförmig,
glatt, nur an der Spitze schwach faltig, an der Mündung gelappt, mit
— 447 —
wimperig gezähnten Lappen. Kapsel kugelig. — Selten im Gebirge, zwischen
andern Moosen auf feuchtem Waldboden und moderndem Holz.
103. L. obtiisa (Lindb.) Evans. — J. obtusa Lindb. — Zweihäusig.
Mittelgross, in lockeren, grünen bis gelbgrünen Rasen. Stengel bis 6 cm
lang, dick, grün bis braun, wenig verzweigt, dicht wurzelhaarig. Stengel-
blätter entfernt stehend, nach der Spitze zu gedrängter, rundlich-quadratisch,
bis zu ^/s rechtwinklig eingeschnitten, mit stumpfer Bucht, mit breit drei-
eckigen, stumpfen Lappen. Zellen mit grossen dreieckigen Verdickungen in
den Ecken. Cuticula gestreift. Amphigastrien klein, lanzettförmig bis pfriemlich,
zuweilen eingeschnitten. Involucralblätter kaum grösser als die Stengel-
blätter, unregelmässig 2 — 4 lappig. Perianth vortretend, grün, breit cylin-
drisch bis eiförmig, stumpf gefaltet mit wenig eingezogener, klein gelappter
Mündung; Lappen unregelmässig borstig gezähnt. — Auf Erde und feuchten
Felsen, an schattigen Orten in den Alpen, zerstreut.
104. L. yentricosa (Dicks.) Dum. — Jungei-mannia ventricosa Dicks.
(Taf. LVm, Fig. 17.) — Zweihäusig. Herden weise mit aufsteigendem Stengel
zwischen andern Moosen oder in dichten, flachen, giünen, zuweilen bräun-
lichen bis rotbraunen Raschen. Stengel 1 — 3 cm lang, einfach oder ästig,
niederliegend bis aufsteigend, weiss wurzelhaarig. Stengelblätter meist flach,
gedrängt, eiförmig-quadratisch mit breiter, stumpfer Bucht bis zu ^/g aus-
gerandet, mit meist zwei spitzen Lappen. Zellen dünnwandig, in den Ecken
schwach dreieckig verdickt. Cuticula glatt. Amphigastrien nur in den
Blütenständen. Involucralblätter den Stengelblättern ähnlich, aber grösser,
hohl. Perianth weit vortretend, aufgeblasen, länglich-eiförmig, stumpf, mehr
oder weniger weit gefaltet mit eingezogener, kurz gelappter Mündung, LajDpen
gezähnelt-borstig. Kapsel oval, Sporen 13 — 17 ^ Durchmesser. — Verbreitet
von der Ebene bis ins Gebirge an schattigen Felsen, auf Erde und zwischen
andern Moosen.
105. L. porphyroleuca (Nees.) — Jungermannia porphyroleuca Nees.
— J. longiflora Nees. — Zweihäusig. Bildet dichte, niedrige, bleichgrüne
bis rötliche Rasen mit niederliegenden, dicht wurzelhaarigen Stengeln. Der
vorigen Art sehr ähnlich, aber verscliieden durch die sehr stark dreieckig
verdickten Zellecken, daher das Lumen der Zelle ausgesprochen sternförmig.
Involucralblätter meist handfönnig, 3— 4 spaltig, oft mit dem Unterblatt zu
einer Hülle verwachsen. Perianth aufgeblasen, eiförmig bis walzenförmig.
Im übrigen der vorigen Art gleich. - Auf organischen Substraten, nament-
lich auf morschen Holzstöcken, von der Ebene bis ins Hochgebirge verbreitet,
stellenweise häufig.
106. L. inflata (Huds.) Howe. — Jungermannia inflata Huds.
(Taf. LVm, Fig. 18; Taf LXI, Fig. 12.) — Zweihäusig. — Vereinzelt
— 448 —
zwischen Sumpftnoosen oder in grünen, gelbbräunlichen bis schwarzbraunen
Rasen. Stengel niederliegend bis aufsteigend mit kleinblättrigen Ästen und
spärlichen Wurzelhaaren. Stengelblätter entfernt stehend, zweizeilig aus-
gebreitet, nach oben zu dichter und sparrig abstehend, rundlich-eiförmig, hohl,
bis zu 1/3 stumpf eingeschnitten mit dreieckigen, abgerundeten Lappen.
Zellen in den Ecken etwas dreieckig verdickt. Amphigastrien fehlen. Invo-
lucralblätter den Stengelblättern ähnlich, aber kleiner. Perianth fast ganz
vortretend, eiförmig bis birnenförmig, an der Mündung plötzlich zusammen-
gezogen, vier- bis fünf lappig, an den Lappen gewimpert, an der Spitze
schwach faltig. Kapsel oval. Sporen 12 — 15 fj. Durchmesser, — Verbreitet
in Sümpfen, Mooren, alten Thongruben u. s. w.
107. L. decolorans (Limpr.) St. — Jungermannia decolorans Limpr.
— Zweihäusig. Niedrig, aber gedrungen und kräftig, gelbgrünlich bis gelb-
rötlich, an den Spitzen entfärbt, herden weise oder dicht gedrängt in Fels-
spalten wachsend. Stengel bis 1 cm lang, einfach, angedrückt kriechend,
dicht mit langen Wurzelhaaren. Stengelblätter sehr gedrängt, aufrecht-
zusammenneigend, breit eiförmig, an der Spitze bis 1/4 scharf eingeschnitten,
die obersten ausgeschweift eingeschnitten oder fast gestutzt. Zellen mit
starken Wänden, am Grunde ohne verdickte Zellecken. Amphigastrien fehlen.
Involucralblätter gedrängt, an der Spitze ausgefressen gezähnelt. Perianth
nur wenig vortretend, länglich- eiförmig, oben gefaltet, an der Mündung un-
regelmässig eingeschnitten gelappt mit sehr verschiedenartigen, gezähnelten
Lappen. Kapsel oval. Sporen 13 ^ im Durclimesser. — Selten, auf feuchter
Erde und felsigen Abhängen in den österreichischen Alpen.
108. L. gracilis (Schleich.) St. — Jungermannia gracilis. —
J. attenuata Lindenb. — J. barbata var. attenuata Nees. (Taf. LXII, Fig. 8.) —
Zweihäusig. Klein, zierlich, bräunlich bis grünlich, lockere Rasen bildend.
Stengel zart, bis 2,5 cm lang, selten länger, aufsteigend oft reichästig, dicht
und kurz wurzelhaarig bei mehr niederliegenden Stengeln. Stengelblätter
gedrängter oder lockerer, sparrig abstehend, eiförmig-rundlich, an der Spitze
breiter als am Grunde, gewöhnlich bis zu 1/3 dreilappig eingeschnitten mit
spitzen Lappen. Zellen derbwandig, in den Ecken kaum verdickt. Amphi-
gastrien meist nur in den Blütenständen entwickelt. Involucralblätter grösser
als die Stengelblätter, ausgebreitet, sehr spitz, 3 — 4 lappig. Perianth weit
vortretend, stumpf, cylindrisch bis schwach keulenförmig, an der Spitze
gefaltet, an der Mündung gewimpert. Kapsel oval. — Verbreitet auf Moor-
boden, morschen Baumstümpfen, feuchten schattigen Felsen, manchen Gegenden
fehlend.
109. L. marchica (Nees) St. — Zweihäusig. Einzeln oder trupp-
weise eingesprengt zwischen andern Sumpf moosen, grün, oft violett über-
— 449 —
laufen, unten gebleicht, der folgenden Art oft sehr ähnlich. Stengel bis
5 cm lang, gesclilängelt, einfach oder ästig, zuweilen mit Flagellen, mit meist
rötlichen Wurzelhaaren. Stengelblätter nach oben grösser und dichter, rund-
lich-viereckig bis fast trapezisch, meist breiter als hoch, 2 — 5 lappig mit
meist stumpfen Lappen und Buchten, wellig kraus. Zellen dünnwandig mit
nicht verdickten Ecken. Amphigastrien fehlen. Involucralblätter von den
Stengelblättem nicht verechieden. Perianth fast vollständig vortretend,
schlank, länglich-eiförmig, oben faltig mit gestutzter, wenig eingezogener,
kurz gelappter Mündung: Lappen gezähnelt. Kapsel klein, oval. Sporen
13 u im Durchmesser. — Zerstreut in Hochmooren, meist zwischen Torf-
moosen.
110. L. Mildeaiia (Gott sehe). — Jungermannia Mildeana Grottsehe. —
Zweihäusig, der vorhergehenden verwandt. Meist in dichten, kleinen, grünen,
grün violetten bis schwarzpurpumen Rasen, seltener einzeln. Stengel meist
bis 2 cm lang, niederliegend bis aufrecht, einfach oder unter der Blüte mit
Innovationen, zuweilen mit Flagellen, meist mit zahlreichen langen, weissen
Rhizoiden. Stengelblätter nach oben dichter und grösser, die oberen zwei-
bis vierlappig mit scharfen Buchten und spitzen , fast lanzettHchen Lappen,
schlaff, wellig kraus. Zellen dünnwandig, in den Ecken etwas dreieckig ver-
dickt, zuweilen überall gleichmässig verdickt. Amphigastrien fehlen. Invo-
lucralblätter viel grösser als die Stengelblätter, wellig kraus, 4 — 5 lappig mit
stumpfzähnigen Lappen. Perianth aufgeblasen eiförmig bis schlank walzen-
förmig, oben faltig mit zusammengezogener, gelappter Mündung; Lappen
wimperzähnig. Kapsel oval. Sporen 13 — 17 u dick. — Selten und sehr
zerstreut in Sümpfen und nassen sandigen Ausstichen der Ebene.
111. L. barbata (Schmid.) Dum. — Jungermannia barbata Schmidel.
— J. barbata v. Schreberi Nees. (Taf. LXI, Fig. 6, 7.) — Diöcisch. Gross
und kräftig, in flachen, lockeren, grünen, gelbgrünen oder gelbbräunlichen
Rasen, oft über anderen Moosen sich ausbreitend. Stengel bis 5 cm lang,
meist niederliegend, braun, kräftig, mit wenigen langen Ästen, dicht mit
kurzen Wurzelhaaren, Stengelblätter kaum dachziegehg, gedrängt bis entfernt
stehend, zweizeilig ausgebreitet, sehr -schräg angeheftet, viereckig, drei- bis
vierlappig, faltig. Zellen dünnwandig mit schwach dreieckig verdickten
Ecken. Amphigastrien meist vorhanden, sehr verschiedengestaltig, pfriemen-
fbrmig, lanzettlich oder eiförmig-länglich, glatt oder mit Wimpern. Invo-
lucralblätter grösser, tiefer gebuchtet als die Stengelblätter. Perianth läng-
lich-eiförmig, oben faltig, mit zusammengezogener, gekerbter oder gezähnter
Mündung. Kapsel rundlich-oval. — Verbreitet in der Ebene und im Hügel-
lande in Hohlwegen, an Waldrändern.
112. L. quiuquedeutata (Web.) — Jungermannia quinquedentata
Thome-Migula, Flora. V. 29
— 450 —
Web. — J. barbata v. quinquedentata Nees. — Jungermannia Lyoni TayL
— Lophozia Lyoni (Tayl.) St. (Taf. LVIIL Fig. 16; Taf. LXI, Fig. 8.) —
Diöcisch. Der vorigen Art ähnlich, gross, in meist grünen bis gelbgrünen,
flachen, lockeren bis dichten Rasen. Stengel bis 5 cm lang, niederliegend,
wenig verästelt, braun, mit dichtem meist weissem Wurzelfilz. Stengel-
blätter gross, gedrängt, breiter als hoch, zweizeilig abstehend, wenig hohl,
mit drei bis vier stachelspitzigen Lappen, trocken wellig kraus. Amphi-
o-astrien fehlen fast stets. Zellen in den Ecken stärker verdickt als bei
voriger Art. Involucralblätter noch breiter und tiefer gelappt als die Stengel-
blätter. Kapsel oval. Sporen 10—12 f^i im Durchmesser. — Wie vorige,
aber selten in der Ebene, ziemlich häufig im Hügellande und Gebirge.
113. L. lycopodioides (Wallr.) St. — Jungermannia lycopodioides
Walb. (Taf. LVIII, Fig. 14; Taf. LXI, Fig. 5.) — Zweihäusig, gross, in
weichen, lockeren, grünen bis braungrünen Rasen. Stengel 5—10 cm lang,
niederliegend oder aufsteigend mit kurzen, dichten Rhizoiden. Stengelblätter
zweizeilig ausgebreitet, hohl, rundlich -faltig, mit meist fünf lang stachel-
spitzigen Lappen und am Yentralrande meist mit mehreren langen Cilien.
Zellen in den Ecken deutlich dreieckig verdickt. Amphigastrien stets vor-
handen, gross, oft tief zweiteilig mit langen gegliedei'ten Cilien. Involucral-
blätter den Stengelblättern gleich, nur tiefer geteilt. Ferianth weit vor-
tretend, eiförmig bis keulenförmig, stumpf, bis zur Mitte faltig, an der
Mündung lappig gezähnt. Kapsel fast kugelig. Sporen 14 iii im Durchmesser.
114. L. Floerkei (W. et M.) St. — Jungermannia Floerkei W. et M.
— J. Naumanniana Nees. — J. barbata var. Floerkei Nees. (Taf. LVIll,
Fig. 15.) — Diöcisch. Von verschiedener Grösse, meist in grünen oder
braunen, dichten und flachen, zuweilen schlaffen, schwammigen, ziemlich
tiefen Polstern. Stengel 2 — 10 cm lang, aufsteigend oder aufrecht, mit
kurzen Wurzelhaaren. Stengelblätter dichtstehend, fast quer inseriert, hohl,
rundlich-quadratisch, leicht faltig, mit meist drei spitzen oder stumpfen, ein-
gebogenen Lappen, am Ventralrand oft mit Cilien. Zellen in den Ecken
ziemlich stark dreieckig verdickt. Cuticula mit länglichen Wärzchen. Amphi-
gastrien gross, bis zur Basis geteilt und mit Cilien. Involucralblätter tief
4 — 7 teilig, stark faltig. Perianth weit vortretend, länglich tief faltig mit
zusammengezogener borstiger Mündung. Kapsel fast kugelig. Sporen 12 ;U
im Durchmesser. — Im Gebirge und Hochgebirge auf moorigem Grunde,
namentlich zwischen Torfmoosen verbreitet.
115. L. incisa (Schrad.) Dum. — Jungermannia incisa Schrad. —
J. viridissima Nees. — J. grandiretis Lindb. (Taf. LIX, Fig. 12 — 14; Taf. LX,
Fig. 3; Taf. LXI, Fig. 9.) — Diöcisch. Klein, in ausgebreiteten, dicht ver-
filzten, fast polsterf örmigen , gekräuselten, freudiggrünen bis blaugrünen
^Jioode/ 59.
UAi^,a€^fnxin7iÜLceae ^fm>nyna&.
— 451 —
Rasen. Stengel nur 5 — 10 mm gross, dick, aufsteigend, mit langen, dichten
Wurzelhaaren, wenig verzweigt, unter der Blüte mit Innovationen. Stengel-
blätter gedrängt, fast aufrecht, rundlich-viereckig, meist breiter als lang, un-
gleich 3 — 5 lappig, Lappen dornspitzig mit zurückgebogenem, gezähneltem
Rande. Zellen weit dünnwandig, in den Ecken dreieckig verdickt. Cuticula
glatt. Amphigastrien nur in den Blütenständen. Involucralblätter den
Stengelblättera ähnlich, nur grösser, tiefer gespalten und mehr gefaltet.
Perianth vortretend, oval bis eiförmig, oben stumpf faltig, mit kleiner,
wimperig-gezähnter Mündung. Kapsel fast kugelig. — Verbreitet, im Ge-
birge häufig auf feuchten Baumstümpfen, Torfmoosen, auch auf Felsen.
Gattung Sphenolobus Liudb.
Der Gattung Lophozia nahe verwandt, auch habituell den Arten der-
selben ähnlich, doch mit ausgesprochen transversaler Insertion der Blätter,
letztere daher halbstengelumfassend, am Grunde schwach scheidig, mehr oder
weniger konkav zusammengelegt. Amphigastrien fehlend oder vorhanden.
Übersicht der Arten.
1. Amphigastrien vorhanden. 2.
Amphygastrien fehlen. 4.
Figurenerklärung zu Tafel LIX.
Fig. 1. Jungermannia hyalina, Habitus sch-wach vergrössert.
„2. , „ Anheftung der Blätter stärker vergrössert.
,3. „ , aufgesprungenes Sporogon schwach vergrössert.
,4. , , Blatt
„5. „ „ Elatere stark vergrössert.
«6. „ „ Spore , ,
, 7. Jamesoniella autumnalis, Teil des Stengels schwach vergrössert.
, 8. . , Blatt
„ 9. Mylia Taylori, Teil des Stengels , ,
„ 10. „ ^ Blattzellnetz stärker vergrössert.
,11. „ , Blatt schwach ,
„ 12. Lophozia incisa, Teil des Stengels schwach vergrössert.
„13. „ , Blatt
„14. „ „ Perianth mit Kapsel schwach vergrössert.
„ 15. „ alpestris, Teil des Stengels „ „
.16. „ „ Blatt
,17. „ „ Blatt , ,
„ 18. Jungermannia pumila, Blatt , ,
V 19. , obovata, „ „ „
„ 20. „ riparia, Teil des Stengels „ „
„ 21. Lophozia Mülleri, Perianth „ ^
r, 22. „ bantryensis, Teil des Stengels „ „
. 23. „ „ Blatt
29*
— 452 —
2. Amphigastrien klein, borstenförmig. Sph. Hellerianus.
Amphigastrien gross, tief gespalten. 3.
3. Blätter zwei-, selten dreilappig. Sph. Kunzeanus.
Blätter drei- bis vierlappig. Sph. quadrilohus.
4. Blätter dreilappig. Sph. politus.
Blätter zweilappig. 5.
5. Beide Blattlappen scharf zugespitzt. Sph. Michauxii.
Unterer Blattlappen stumpf. 6.
6. Lappen gleich gross. 7.
Lappen ungleich gross. 8.
7. Lappen gleichartig, stumpflich. Sph. minutus.
Unterlappen stumpf, Oberlappen spitz. Sph. saxicolus.
8. Blattzellen in der Mitte etwa 9x18 fx Durchmesser. Sph. exsectus.
Blattzellen in der Mitte etwa 22x36 ju Durchmesser. Sph. exsectae-
formis.
116. Sph. minutus (Crantz) St. — Jungermannia miuuta Crantz. —
Zweihäusig. Meist blaugrün, zwischen andern Moosen oder in verwebten
flachen Rasen. Stengel bis 2 cm lang, dünn, fadenförmig, niederliegend bis
aufsteigend, hin- und hergebogen, kaum wurzelhaarig. Blätter dicht, kamm-
artig abstehend, eirundlich-quadratisch , bis beinahe zur Hälfte scharf zwei-
spaltig mit flachen, meist stumpfen gegeneinander geneigten glattrandigen
Lappen. Amphigastrien nur in den Blütenständen. Involucralblätter grösser,
aufrecht angedrückt. Perianth gross, vollständig vortretend, cylindriscb, oben
Pigurenerklärung zu Tafel LX.
Fig. 1. Mylia Taylori, Habitus natürliche Grösse.
„ 2. Lophozia alpestris, » « „
„3. , incisa, , , „
„ 4. Jamesoniella autumnalis, Habitus natürliche Grösse.
, 5. Cephalozia bicuspidata, , , ,
„ 6. Mastigobryum trilobatum, , ^ ,
„7. „ deflexum, , , ,
, 8. Plagiochila asplenioides, r 5. r
„ 9. Odontoschisma denudatum, , , ,
„ 10. Harpanthus Flotowianus, t, , ,
„ 11. Lepidozia reptans, , , ,
„ 12. Lophocolea bidentata, r ,. ,
, 13. Anastrepta orcadensis, t v n
„ 14. Saccogyne graveolens, ti ,. ,
„ 15. Nowellia curvifolia, t. k »
, 16. Kantia Trichomanis, . ^ ,
^^m>o4e. <^.
angfe/'///a/ijH(U:eae .a^-^oa.
— 453 —
wenig gefaltet, an der Spitze gelappt und tief geschlitzt; Lappen wimperig
gezähnt. — Auf Sandstein oder kiesiger Erde im Hügellande und Gebirge
verbreitet.
117. Sph. Hellerianus (Nees) St. — Jungermannia HeUeriana Nees.
— Diplophyllum Hellerianum Dum. (Taf. LXI, Fig. 3.) — Einhäusig?
Bildet bleich bräunliche, oben oft purpurne, verwebte Rasen mit haarfeinen,
niederliegenden, verbogenen, vielästigen und dicht wurzelhaarigen Stengeln.
Blätter entfernt, zweizeilig abstehend, rechtwinklig, zu 1/3 eingeschnitten mit
zwei gleichgrossen , scharf gespitzten, ganzrandigen Lappen. Amphigastrien
klein, borstenförmig oder lanzettlich. Involucralblätter grösser, dornig ge-
zähnt. Perianth meist bis zur Hälfte vortretend, länglich-eiförmig, oben
fünffaltig mit wimperig zersclilitzten Zähnen. — Selten und sehr zerstreut
auf Baumrinden und Sümpfen in schattigen Gebirgswäldern.
118. Sph. saxicoliis (Schrad.) St. — Jungermannia saxicola Schrader.
(Taf. LXI, Fig. 4.) — Zweihäusig. Vereinzelt zwischen andern Moosen oder
in gelblichen, bräunlichen oder olivgrünen, dichten Rasen mit aufsteigenden,
halbstielrunden, oben flachen, spärlich wurzelhaarigen Stengeln. Blätter ge-
nähert, dachziegelig, rinnig hohl, breit eirund, bis zur Mitte scharf gespalten
mit stumpfem, angedrücktem Unterlappen und spitzem etwas abstehendem Ober-
lappen. Amphigastrien fehlen. Involucralblätter wenig grösser als die Stengel-
blätter, 2 — 4 lappig, kleingesägt. Perianth bis zur Mitte vortretend, eiförmig,
oben gefaltet, mit gelappter Mündung, Lappen zusammengezogen, klein-
borstig. — Selten im Hochgebirge auf Felstrümmern.
119. Sph. Kunzeanus (Hüben.) St. — Jungermannia Kunzeana
Hüben. (Taf. LXI, Fig. 15.) — Zweihäusig. Bildet meist niedrige bräun-
liche Rasen mit niederliegendem oder aufsteigendem, wenig verzweigtem, bis
4 cm langem Stengel, Blätter gedrängt, quer inseriert, halbstengel-umfassend,
rund, schräg abstehend, bis gegen die Mitte eingeschnitten mit stumpfer
Bucht und stumpfen, breit dreieckigen Lappen. Amphigastrien gross, schräg
abstehend, tief zweispaltig mit langen, schmal zugespitzten Lappen. Invo-
lucralblätter vierlappig, am Grunde mit dornigen Wimpern. Perianth läng-
lich-eiförmig, oben gefaltet, an der Mündung leicht abgestutzt und gezähnelt. —
Selten auf Moorboden in der subalpinen Region der Alpen.
120. Sph. Michauxii (Web.) St. — Jungermannia Michauxii Web. —
J. densa Nees. (Taf. LXI, Fig. 2. — Zweihäusig. Bildet flach polster-
förmige, gelbbraune bis bräunlichgrüne Raschen mit niederliegenden, ver-
bogenen, an der Spitze aufsteigenden, halbstielrunden, spärlich wurzelhaarigen
Stengeln. Blätter gedrängt, fast quadratisch, tief und scharf zweispaltig mit
scharfer Bucht und scharf zugespitzten bis stachelspitzigen, eingekrümmten
Lappen. Amphigastrien fehlen. Involucralblätter den Stengelblättern ahn-
— 454 —
lieh, zuweilen dreispaltig, sparrig abstehend. Perianth weit hervortretend,
keulenförmig, oben vielfaltig mit kleinem, borstig gezähneltem Munde. —
Selten im Hügellande und Gebirge an beschatteten Baumstümpfen und Sand-
steinfelsen.
121. Sph. quadrilobus (Lindb.) St. — Jungermannia quadriloba
Lindb. — Diöcisch, gross, jedoch dabei zierlich, kräftig, biegsam, in dichten,
tiefen, olivgrünen bis braunen Rasen. Stengel bis 6 cm lang, dick, braun,
rund, aufsteigend bis aufrecht, dicht wurzelhaarig, einfach oder gegabelt.
Stengelblätter genähert, fast quer inseriert, halbstengelumfassend, breit rund-
lich, drei- bis vierlappig, am Grunde beiderseits mit 1 — 2 Zipfeln. Lappen
länglich, spitz. Zellen mit starken Verdickungen in den Ecken, Cuticula
grob warzig. Amphigastrien ziemlich gross, tief zweizipfelig gespalten.
Involucralblätter grösser als die Stengelblätter. Perianth eiförmig-cylindrisch,
oben stumpf, fünffaltig, an der Mündung w^eit, unregelmässig gelappt, Lappen
kurz, gezähnt. — Selten, an Kalk- und Glimmerschieferfelsen auf Humus in
Steiermark und Salzburg.
122. Sph. politus (Nees) St. — Jungermannia polita Nees. — Diö-
cisch. Bildet oft tiefe und schwammige, glänzende, grüne bis braune oder
rostbraune Rasen mit meist gegen 2 cm langen, wenig verzweigten, nieder-
liegenden, am Grunde wurzelhaarigen Stengeln. Blätter quer inseriert, etwas
entfernt, sparrig abstehend, eiförmig bis rundlich-eiförmig, kurz dreilappig,
Lappen ungleich, der mittlere meist der grösste. Amphigastrien fehlen.
(Involucralblätter grösser, wellig kraus. Perianth wenig vortretend, länglich-
keulig, tief gefaltet, spitz mit schiefer, kurz eingeschnittener, unregelmässig
stumpf gelappter Mündung.) — Selten in den Alpen.
Figurenerklärung zu Tafel LXI.
Fig. 1. Lophozia ventricosa, Teil des Stengels, schwach vergrössert,
„ 2. Sphenolobus Michauxii, ^ , „ , ,
,3. ^ Hellerianus, „ „ , „ ^
,4. „ saxicolus, „ ,, „ , ,
T, 5. Lophozia lycopodioides, ^ „ „ , ,
„6. „ barbata, „ „ , , ,
r. 7- r , Blatt
n 8. ^ quinquedentata, Perianth „ ,
,.9- „ incisa, Teil des Stengels „ ,
, 10. Sphenolobus exsectus, „ „ „ , ,
.11- . , Blatt
, 12. Lophozia inflata, Stengel mit Perianth , „
» 13. „ excisa, Blatt , „
" 14. „ Floerkei, , , ,
,15. Sphenolobus Kunzeanus, , , ,
t^y7i(}Oö4i/ vi
Lli4m^yi/nt(inni€u:ea€^ oy'nxi€y.
— 455 —
123. Sph. exsectus (Schmidt) St. — Jungermannia exsecta Schmidt.
(Taf. LXI, Fig. 10, 11.) — Diöcisch. Herdenweise oder in ausgedehnten,
flachen, gi'ünen bis lichtbraunen Rasen mit bis 3,5 cm langen, ästigen, spär-
lich wurzelhaarigen Stengeln. Blätter gedrängt, rinnig zusammengebogen,
dachziegelig, zweispaltig mit ungleichen Lappen mit breitem, blattartigen
Unterlappen und viel kleinerem, zahnartig abstehendem Oberlappen. Amphi-
gastrien fehlen. Involucralblätter den Stengelblättern ähnlich, zuweilen drei-
bis fünfzähnig. Perianth bis zur Hälfte vortretend, eiförmig-länglich, bleich,
oben vier- bis fünffaltig mit zusammenueigenden, an der Mündung wimperig
geschlitzten Zähnen. — Im Hügellande und Gebirge auf Felsen, Lehmboden,
auch morschem Holz verbreitet, selten in der Ebene.
124. Sph. exsectaeformis (Breidl) St. — Lophozia exsectaeformis
Breidl. — Zweihäusig, klein und zart, grün. Stengel bis 1 cm lang,
kriechend, oben verzweigt, bleich wurzelliaarig. Stengelblätter unten kurz
zweilappig, nach oben zu allmälilich grösser werdend, ähnlich wie bei der
vorigen, aber mit fast doppelt so grossen Zellen (in der Mitte 22x36 ^).
Amphigastrien fehlen. Involucralblätter den Stengelblättern ähnlich, aber
grösser, dreilappig. Perianth eiförmig oben mit 5 — 6 stumpfen Falten, ein-
gezogenem, kurz gelapptem Munde und lang gewimperten Lappen, bleich-
grün. — An gleichen Standorten, wie die vorigen in den österreichischen
Alpen, selten.
Gattung Anastrepta (Lindb.) Schffn.
Kräftiges rasenbildendes oder einzeln zwischen andern Moosen wachsen-
des Lebermoos mit schräg inserierten, stumpf zweilappigen Blättern, ohne
Amphigastrien. Geschlechtsorgane unbekannt.
125. A. orcadensis (Hook) Schiffner. — Jungermannia orcadensis
Hook, (Taf. LX, Fig. 13.) — Diöcisch. Bildet ganz lockere, olivengrüne
bis braungrüne Rasen oder wächst einzeln zwischen andern Moosen. Stengel
bis 10 cm und selbst darüber lang, aufsteigend bis aufrecht, robust, starr,
Avenig verzweigt, mit kurzen Rhizoiden. Blätter ziemlich derb, dichtstehend,
schräg inseriert, fast flach, eirundlich mit zurückgeschlagenem Yentralrande,
in der Spitze leicht stumpf buchtig, ungleich zwei- bis dreilappig. Amphi-
gastrien klein, hinfällig. Involucralblätter grösser als die Stengelblätter,
zurückgebogen, unregelmässig eingeschnitten-dreilappig. Perianth zur Hälfte
vortretend, länglich, seitlich zusammengedrückt, oben faltig mit eingezogenem
Munde, kurz gewimpert. — Im Gebirge zwischen Moosen auf Moor- oder
Felsgrund verbreitet, aber fast stets steril.
— 456 —
Gattung Plagiochila (Dum.) Spruce.
Meist grosse, grüne oder bräunliche Jungermannien mit grossen unter-
schlächtigen Blättern; die einlieimischen Arten ohne Amphigastrien. Perianth
glockig bis cylindrisch, seitlich stark zusammengedrückt, weitmündig, gezähnt
oder gefranst.
126. PI. asplenioides (L.) N. &M. (Taf.LX, Fig. 8; Taf.LXII, Fig. 2, 4)
— Zweihäusig. Bildet sehr kräftige, lockere, grüne bis gelblichgrüne Rasen
mit bis 30 cm langem, kriechendem bis aufsteigendem, ästigem, kaum wurzel-
haarigem Stengel. Blätter dicht, doch sich nicht berührend, eirund, rings grob
gezähnt. Perianth weit hervortretend, lang eiförmig, an der Spitze zusammen-
gedrückt und an der Mündung wimperig gezähnt. — Sehr verbreitet und
häufig in schattigen Wäldern, namentlich an feuchten Stellen.
127. PI. interrupta N. v. E. (Taf. LXII, Fig. 1.) — Einhäusig.
Viel kleiner als die vorige in dicht verwebten, flachen, grünen bis gelbgrünen
Rasen mit schlaffen, niederliegenden, dicht wurzelhaarigen Stengeln. Blätter
dachziegelig, sich deckend, eiförmig, meist leicht ausgerandet, ganzrandig mit
derben, dickwandigen Zellen. Involucralblätter grösser als die Stengelblätter.
Perianth oval, nach oben breiter werdend, wenig vortretend, mit ungezähnter
Mündung. — Sehr zerstreut auf schattigen Kalkfelsen.
Die nahe verwandte PI. spinulosa (Taf. LXII, Fig. 3, 12) ist bisher im
Gebiet der Flora nicht sicher beobachtet.
Gattung Mylia S. F. Gray.
Grosse rasenbildende Jungermannien. Blätter unterschlächtig, ganz.
Amphigastrien vorhanden, ungeteilt. Perianth vorragend, cylindrisch, an der
Spitze seitlich zusammengedrückt, zweilippig, an der Mündung gezähnelt,
ungefaltet.
128. M. anomala (Hook) Gray. — Jungermannia anomala Hook.
(Taf. LXII, Fig. 9.) — Einzeln zwischen Sumpfmoosen oder gesellig und in
Raschen auf Sumpfmoosen auf Torf. Stengel schlaff, wenig beästet, lang
wurzelhaarig. Blätter locker gestellt, sehr schräg inseriert, eiförmig bis läng-
lich, leicht zugespitzt mit ungleich rundlichen, am Rande fast viereckigen,
sehr dickwandigen nicht buckelig aufgetriebenen Zellen ohne verdickte
Zellecken. Fr. unbekannt. — Nicht häufig, auf Torfboden.
129. M. Taylor! (Hook) Gray. — Jungermannia Taylori Hook. Taf.LX,
Fig. 1.) — Zweihäusig. Bildet flache, kräftige, schmutziggrüne bis rötliche
Rasen mit derben, braunen, ästigen, wurzelhaarigen, aufsteigenden Stengeln.
Blätter genähert kreisrund bis breit eiförmig mit grossen, runden, sehr dick-
wandigen, linsenförmig aufgetriebenen Zellen. Amphigastrien klein, schmal
lanzettlich, im Blütenstand grösser und zweispaltig. Involucralblätter von
— 457 —
den Steugelblätteni uiclit verschieden. Perianth eiförmig, an der Mündung
flach, zweilippig, gezähnelt. — Auf feuchtem Waldboden, feuchtem Gestein
im Gebirge.
Gattung Clasmatocolea Spruce.
Sehr kleine verzweigte Juugermaunien mit rundlichen unterschlächtigen
Blättern und grossen, z. T. geteilten Amphigastrien. Perianth sehr gross,
vorragend, eiförmig-becherförmig, glatt, weitmündig, kurz, zwei- bis vierlappig,
nicht faltig, oben undeutlich dreikantig.
130. Cl. cuneifolia (Hook) Spruce. — Jungermanuia cuneifolia
Hook. — Coleochila cuneifolia Dum. — Stengel zart, kriechend, Blätter sehr
schief angeheftet, abstehend, keilförmig, an der Spitze gestutzt oder ein-
gedriickt ausgerandet. Amphigastrien eiförmig, spitz zweizipfelig. — Auf
Frullania Tamarisci lebend, sehr selten, Böhmen, am Iserkamm bei Friedland.
Gattung Lophocolea Dum.
Meist ziemlich kräftige, aber weiche und schlaffe, grüne oder bleiche,
trocken bräunliche Jungermannien mit gegenständigen, unterschlächtigen
Blättern und stets vorhandenen Amphigastrien. Perianth dreikantig-pris-
matisch, dreilippig, weitmündig mit gefransten Lappen,
Übersicht der Arten.
1. Obere Stengelblätter fast gestutzt mit abgerundeten Ecken. L. hetero-
pliylla.
Obere Stengel blätter buchtig eingeschnitten. 2.
2. Stengel meist nur gabelig verzweigt. L. bidentata.
Stengel fiederig bis büschelig verzweigt. 3.
3. Blätter am Rande infolge Keimkörnerbildung angefressen gezähnelt.
L. minor.
Blätter am Rande meist glatt. L. cuspidata.
131. L. bideutata N. v. E. — L. latifolia N. v. E. — L. Hookeriana
K V. E. (Taf. LX, Fig. 12; Taf. LXIY, Fig. 13, 14, 16.) — Zweihäusig.
Einzeln zwischen Moosen und Gras oder dicht verwebte bleiche Rasen bildend.
Stengel lang mit meist nicht zahlreichen, weit umherschweifenden Ästen,
schwach wurzelhaarig, meist niederliegend. Blätter dachig, sehr schief an-
geheftet, in Form und Grösse schwankend, mit meist breiter Basis, breit
eiförmig, nach der Spitze schief verschmälert und hier durch eine halbmond-
föi-mige Bucht; in zwei pfriemliche meist divergierende Schenkel geteilt. Zellen
klein, zart. Amphigastrien gross, tief zweiteilig mit schmal lanzettlichen, oft
— 458 —
noclinials geteilten Zipfeln. Involucralblätter grösser, tiefer geteilt, oft an
den Rändern mit Zähnen. Perianth zur Hälfte vortretend, oben dreikantig
bis geflügelt mit tief dreilappiger, grob gezähnter Mündung. — Überall
häufig zwischen Moosen, an feuchten, schattigen Stellen.
132. L. cnspidata Limpr. — Einhäusig, der vorigen ähnlich, dichte,
gedrängte Rasen bildend, kleiner, dichter beblättert. Stengel fast fieder-
formig bis büschelig verzweigt, wurzelhasrig. Blätter dicht gedrängt, schräg
inseriert, schief viereckig, an der Spitze mit runder Bucht bis zu Vs ein-
geschnitten; Zipfel pfriemenförmig. Zellen weit, dünnwandig. Amphigastrien
zweispaltig oft noch mit seitlichem Zahn. Involucralblätter sehr gross, oval,
oben verengt und in zwei spitze Lappen geteilt. Perianth fast ganz vor-
ragend, geflügelt, dreikantig, schlank mit dreilappiger, an den Lappen ge-
zähnter Mündung. — Selten und zerstreut an überrieselten Felsblöcken,
Wurzeln u. s. w.
133. L. heterophylla (Schrad.) Dum. — Jungermannia heterophylla
Schrad. (Taf. LXIV, Fig. 17—19.) — Einhäusig. Bildet dichte, flache,
bleich- bis dunkelgrüne Überzüge mit kriechenden, dem Substrat fest an-
haftenden, dicht wurzelhaarigen Stengeln, unregelmässig beästet. Untere
Stengelblätter fast quadratisch, schräg inseriert, seicht ausgerandet mit
stumpfen oder spitzen Lappen, die oberen leicht eingebuchtet oder gestutzt
mit abgerundeten Ecken. Astblätter tief eingeschnitten mit spitzen Zipfeln.
Zellen grösser, in den Ecken etwas verdickt. Amphigastrien tief zweiteilig
mit pfriemenförmigen, oft nochmals geteilten Zipfeln. Involucralblätter
grösser mit breiter, zwei- bis vierlappiger Spitze. Perianth fast ganz vor-
tretend, länglich-cylindrisch, scharf dreikantig mit dreilappiger, gestutzter, grob
gezähnter Mündung. — In Wäldern an Wegen, Baumstümpfen verbreitet.
134. L. minor N. v. E. (Taf. LXIV, Fig. 15.) — Zweihäusig, sehr
zart, lichtgrüne bis gelbgrüne, flache Überzüge bildend. Stengel zart, reich
verästelt, bis 1,5 cm lang, spärhch wurzelhaarig. Blätter sehr schräg inse-
riert, viereckig-eiförmig mit stumpfer Bucht und breiten, meist spitzen Lappen,
die am Rande sich in Keimkömer auflösen. Amphigastrien abstehend, gross,
bis über die Mitte in zwei lineal-lanzettliche Zipfel geteilt. Involucralblätter
den Stammblättem ähnlich, aber länglicher. Perianth oben stumpf drei-
kantig, aufsteigend, an der Mündung dreilappig, gezähnt. — Zerstreut an
Wegen und Böschungen in Wäldern, kalkliebend, selten fruchtend.
Gattung Gymnoscyphus Cor da.
Sehr kleines, kriechendes Lebermoos mit eiförmigen Blättern ohne
Amphigastrien. Perianth gross, keulenförmig, ungefaltet, zugespitzt zwei-
lippig. Hüllblätter fehlen.
— 459 —
135. G. repens Corda. — Bildet zarte, grüne Überzüge an Schiefer-
felsen des Radstadter Tauern. Stengel dick, grünlich bis bräunlich, steif,
kriechend, ästig, dicht wurzelhaarig mit fast vertikal inserierten, sehr kleinen,
rundlich-eiförmigen, stumpf abgerundeten, ganzrandigen, dicken Blättern.
Zellen rundlich-eckig, dickwandig, klein. Amphigastrien und Involucralblätter
fehlen. Perianth gross, aufsteigend, becherförmig, zweilippig, ungezähnt, zu-
weilen geschlitzt.
Familie Saccogynaceae.
Blätter unterschlächtig bis quer inseriert, ausgebreitet. Amphigastrien
vorhanden, meist klein. Blütenstand an ventralen Zweigen. Perianth drei-
kantig mit zwei seitlichen und einer dorsalen Kante. Meist zarte, den Junger-
mannien ähnliche Lebermoose.
Übersicht der Gattungen.
1. Stengelblätter ganz, ungeteilt. Chiloscyphus.
Stengelblätter tief ausgerandet. 2.
2. Sporogon in einen besonderen Fruchtsack eingeschlossen. Oeocalyx.
Sporogon nicht in einen besonderen Fruchtsack eingeschlossen. Har-
pantlius.
Gattung Chiloscyphus Corda.
Blätter rundlich-viereckig bis zungenförmig, ganzrandig, mit abgerun-
deter oder gestutzter, selten etwas ausgerandeter Spitze, schräg inseriert.
Perianth becherförmig mit tief dreilappiger Mündung, auf kurzen ventralen
Asten. Amphigastrien klein.
136. Ch. polyanthus (L.) Corda. — Jungermannia polyantha L.
(Taf. LXIV, Fig. 6, 7.) — Einhäusig. Bildet bleichgrüne bis bräunliche,
flutende oder zwischen Sumpfmoosen wachsende, meist schlaffe Rasen mit nieder-
liegenden bis aufsteigenden, schlaffen, vielästigen, wurzelhaarigen Stengeln.
Blätter fast horizontal inseriert, rundlich viereckig mit gestutzter oder ganz
leicht ausgerandeter Spitze, dichtstehend, flach. Amphigastrien klein meist
zweizipfelig. Hüllblätter sehr klein, fast schuppenartig, meist kurz zweilappig.
Perianth becherförmig, oben dreilappig mit ganzrandigen oder unregelmässig
ausgerandeten stumpfen Lappen. — Zerstreut und meist steril an Bachrändern,
Gräben, in Erlenbrüchen.
137. Ch. pallescens (Schrad.) Nees. — Der vorigen Art sehr nahe-
stehend und habituell gleich. Stengel weniger verzweigt und weniger dicht
beblättert. Pflanze bleich gelbgrün. Blätter länger, zungenförmig mit fast
— 460 —
doppelt so grossen Zellen. Perianth mit dornig gezähnten Lappen. — Selten,
an ähnlichen Stellen wie die vorige Art.
Gattung Harpanthus N. v. E.
Blätter flach, ausgebreitet, an der Spitze ausgerandet, sehr schräg
inseriert. Amphigastrien gross, oft ungeteilt. Hüllblätter klein, teilweise
mit dem Perianth verwachsen. Perianth auf kurzem ventralen Ast, am
Grunde fleischig, an der Mündung drei- bis fünfteihg.
138. H. scutatus Spruce. — Jungermannia scutata W. &M. (Taf. LXIV,
Fig. 10, 11.) — Bildet lockere, kleine, bleiche bis gebräunte Raschen mit
aufrechten, ästigen, dicht wurzelhaarigen Stengeln. Blätter breit eiförmig,
an der Spitze mit kurz und scharf rundlich ausgeschnittener Bucht, scharf
gespitzten Lappen. Zellen gi'oss, rund, an den Ecken stark verdickt. Amphi-
gastrien gross, ungeteilt, eiförmig bis dreieckig-lanzettlich. Involucralblätter
klein, mit dem fleischigen Teil des Perianths verwachsen, zwei- bis vierspaltig.
Perianth eiförmig, an der Mündung gefaltet und scharf gezähnt, — Selten
im Gebirge an nassen Felsen, moderndem Holz, über Torfmoosen.
139. H. Flotowianus N. v. E. — Lophocolea vogesiaca N. v. E.
(Taf. LXIV, Fig. 8, 9.) — Zweihäusig. Wächst einzeln zwischen andern
Moosen oder in lockeren, bleichen bis gebräunten Rasen mit langen, schlaffen,
meist niederliegenden, rötlichen, kurz Avurzelhaarigen Stengeln. Blätter breit
eiförmig -rundlich, an der Spitze sehr klein, halbrund ausgebuchtet mit
stumpfen, kurzen Lappen. Zellen dünnwandig, gross, fünf- bis sechseckig,
unregelmässig. Amphigastrien gross, eiförmig bis lanzettlich, geteilt oder
ganz. Involucralblätter klein, zweizähnig. Perianth walzen- bis spindel-
förmig. — Nicht häufig, im Gebirge an ähnlichen Orten wie vorige Art.
Gattung Saccogyne S. 0. Lindberg.
Blätter ausgebreitet mit flacher, stumpfer Bucht und zwei spitzen
Zähnen. Sporogon in einen in die Erde eindringenden Fruchtsack ein-
geschlossen.
140. Saccogyne graveoleus (N. v. E.) — Geocalyx graveoleus N. v. E.
(Taf. LXIV, Fig. 3—5; Taf. LX, Fig. 14.) — Einhäusig. Bildet dunkel-
grüne bis blaugrüne oder gelbgrüne, dicht gedrängte, flache, rasenförmige
Überzüge mit bis 2 cm langen, einfachen bis unregelmässig verästelten, dem
Substrat fest anhaftenden wurzelhaarigen Stengeln. Blätter dichtstehend,
schräg inseriert, rundlich-viereckig mit meist spitzen Lappen. Zellen dünn-
wandig, in den Ecken meist schwach verdickt, rundlich. Amphigastrien
klein, tief, zweiteilig. Archegonien auf sehr kurzen Astchen, die bei den
befruchteten Archegonien infolge von Wucherung des Gewebes einen langen,
— 461 —
fleischigen, cylindrischen Fruchtsack bilden, der das Sporogon bis zur Sporen-
reife umschliesst und mit ihm in die Erde eindringt. Die kleinen Hüll-
blätter stehen am oberen Rande des Fruchtsackes. — Weit verbreitet, aber
sehr zerstreut und nicht häufig an Bachrändern, Erlenbrüchen, feuchten Ge-
birgsschluchten.
Familie Lepidoziaceae.
Meist ziemlich zarte Lebermoose mit deutlich oberschlächtigen Blättern,
die nicht in Ober- und Unterlappen geteilt sind. $ Blütenstand meist auf
ventralen Sprossen. Elateren abfallend.
Übersicht der Gattungen.
1. Sporogon wie bei Saccogyne in einen Fruchtsack eingeschlossen. Kantia.
Sporogon nicht in einen Fruchtsack eingeschlossen. 2.
2. Stengel deutlich fiederästig. Lepidozia.
Stengel gabelig oder unregelmässig verzweigt. Bazzaiiia.
Gattung Kantia S. F. Gray.
Blätter oval, ganzrandig oder an der Spitze flach ausgerandet. Sporogon
in einen mit bräunlichen Rliizoiden besetzten Fruchtsack eingeschlossen.
Übersicht der Arten.
1. Amphigastrien ungeteilt, höchstens leicht ausgerandet. K. Neesiaua.
Amphigastrien mehr oder weniger tief zweiteilig. 2.
2. Zellen an der Blattspitze über 45 u im Durchmesser. 3.
ZeUen an der Blattspitze unter 40 i.i im Durchmesser. 4.
3. Amphigastrien gross, kaum bis zm- Mitte eingeschnitten. K. Tricho-
mauis.
Amphigastrien klein, bis fast zum Grunde geteilt. K. calypogea.
4. Zellen an der Blattspitze nur 18 — 20 fi im Durchmesser. K. suecica.
Zellen an der Blattspitze bis 35 u im Durchmesser. K. Mülleri.
Die Gattung Kantia schliesst sich eng an Saccogpie an und ist hier
nur der Blattstellung wegen eingereiht worden.
141. K. trichomanis (L.) S. F. Gray. — Calypogeia trichomanis Corda.
(Taf. LX, Fig. 16: Taf. LXII, Fig. 13—14.) — Einhäusig. Bildet flache,
grüne bis gelbliche oder blaugi'üne feste Rasen oder wächst einzeln z-vvischen
andern Moosen. Stengel niederliegend, unregelmässig verzweigt, oft mit
Flagellen, dem Substrat anliegend, wurzelhaarig. Blätter oberschlächtig, sehr
— 462 —
scliräg inseriert, flach ausgebreitet, ganzrandig mit stumpfer, spitzer oder
zweizähniger Spitze. Zellen weit, dünnwandig, an der Spitze 50—55 ^ im
Durchmesser. Amphigastrien gross, stumpf, zweilappig, breit. "Sporogone
wie bei Saccogyne in einen Fruchtsack eingeschlossen. — Verbreitet, doch
selten fruchtend, an feuchtenden moderndem Holz, in Erlenbrüchen, Gewässern
im Walde.
142. E. calypogea (Raddi) S. 0. Lindberg. — Monöcisch (autöcisch)
länger und schlanker als die vorige, durchsichtiger, grün bis schwach bläu-
lichgriin. Stengel zart, biüchig, dicht wurzelhaarig. Blätter weniger dicht,
zarter und schlaffer, an der Spitze zusammengezogen mit spitzen oder stumpfen
Zähnen, auch vereinzelt tief zweilappig gespalten. Zellen grösser und zart-
wandiger als bei der vorigen. Amphigastrien kleiner, tief zweispaltig, breiter
als lang, Zipfel oft zweizähnig oder zweilappig. — Selten, auf feuchter Erde,
an Hohlwegen im Walde, Erlenbrüchen. Baden, Böhmen.
143. K. Neesiana (Mass. et Garest) C. Müller. — Der K, Tricho-
manis sehr nahe stehend. Blätter gross, durchscheinend, an der Spitze ab-
gerundet oder ganz leicht eingezogen. Zellen bis 55 fx im Durchmesser,
weit, rings meist gleichmässig verdickt, rundlich fünf- bis sechseckig. Amphi-
gastrien fast halb so gross als die Blätter, ungeteilt oder leicht ausgerandet. —
An feuchten Stellen, Baumstümpfen, Erde, selten. Baden, Steiermark.
144. K. Mülleriana Schffn. — Paröcisch. Niedergedrückt rasig,
kriechend, bis 15 mm lang, derb, bräunlich, einfach oder verzweigt. Blätter
nach oben zu dicht dachziegelig, mit convexer Rückenseite, an den Spitzen
herabgebogen, schief, breit herzförmig mit stumpfer, selten etwas zugespitzter
Spitze. Blätter am Grunde der Stengel und Zweige entfernter stehend,
spitzer und zweizähnig. Amphigastrien fast doppelt so breit als lang, ein-
Figurenerklärung zu Tafel LXII.
Fig. 1. Plagiochila inten-upta, Teil des Stengels, schwach vergrössert.
,2. , asplenioides, , , , , ,
„ 3. , spinulosa, „ , , „ ,
„ 4. „ asplenioides, Perianth „ ,
„ 5. Anastrepta orcadensis, Teil des Stengels „ „
„ 6. Anastrophyllum Donianum, , ^ , , „
, 7. Chandonanthus setiformis, Blatt „ „
, 8. Lophozia gracilis, , t, k
, 9. MyUa anomala, Teil des Stengels von unten ,. ,
, 10. Anastrophyllum Reichardtü, Teil des Stengels „ ,
.11. , , Blatt
, 12. Plagiochila spinulosa, Perianth , ,
„ 13. Kantia trichomanis, Stengel mit Fruchtsack , ,
T 14. , , Amphigastrium , ,
yf((H>^ö.