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MASTER
NEGATIVE NO. 1996-1 224
MICROFILMED 1996
AMERICAN THEOLOGICAL LIBRARY ASSOCIATION
EVANSTON, ILLINOIS 60201
DAY MISSION MONOGRAPHS ON
MICROFILM:
I
A JOINT PRESERVATION PROJECT OF
THE AMERICAN THEOLOGICAL LIBRARY ASSOCIATION AND
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Author:
Title:
Japanische Mythologie
Place:
Tokyo
Date:
1901
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THE STANFORD JAPONICA COLLECTION
Donated from the Library of the Rev. Arthur Willis Stanford, 1859-^9X1 Yale Divinity Scbool, 1885 ; Japan Mission of the American Board of Commissioners for Foreign Missions, 1886-1921.
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ALLE RECHTE VORBEHAUTEN.
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VOHWORT.
SEIT der Drucklegung meiner Uebersetzung und Erläuterung der zweiten, kürzeren Hälfte des Nihongi („Japanische Annalen "), welche die Geschichte Japans im siebenten Jahr- hundert unserer Zeitrechnung, von Suiko-tennö bis Jitö-tennö, behandelt, ist eine vollständige englische Uebersetzung des Nihongi von IV. G. Astoji veröffentlicht worden. Obgleich die vorliegende Arbeit im grossen und ganzen schon ausgeführt war, habe ich sie mit Benutzung des vortrefflichen Aston'schen Werkes noch ein Mal durchgearbeitet, und ich ergreife diese Gelegenheit, um fiir die mir dadurch zu teil gewordene Belehrung meinen Dank auszusprechen. Selbstverständlich sind alle her- vorragenderen japanischen Kommentarwerke zu Rate gezogen worden. Während Aston sich, was Spezialkommentare zum Nihongi anbelangt, im allgemeinen auf die Benutzung von Kahamurd s Shoki-shüge (g ipß ^ ^) und Tanigahas Nihon- SHOKi-TSÜSHÖ (0 ^ $ 16 M W) beschränkt hat, habe ich mir den unschätzbaren Vorteil nicht entgehen lassen, die For- schungen der letzten Jahrzehnte, welche einen sehr bedeutenden Fortschritt über die älteren Werke hinaus bedeuten, gebührend zu berücksichtigen, namentlich Professor Ihida's (^ H ^ 0) NiHONSHOKi-TSÜSHAKU (0 :2ti § jfö M W)> ^en bei weitem besten Kommentar zum Nihongi, und Shikida's Nihongi-hyöchü (H ;4^ ^ Wi nt). Ueber diese und alle anderen erklärenden Schriften vergleiche man meine 1892 veröffentlichte Einleitung zum
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II
VORWORT.
NiHONGi, Abschnitt VIII. Beim Citieren bediene ich mich, wie früher, der Kürze halber folgender Buchstaben :
A = Text der Ausgal)e vom Jahre 1610.
0 = Text der Ausgabe Ohozeki's. Ts = TsvsHö von Tanifjaha.
Sa = Shuge von Kahamura. H = HyöchD von Shikida.
1 = Thida's TsOsHAKU.
Motowori's und Hirata's Schriften sind teils direkt eingesehen, meist aber nach Citaten bei I und H benutzt worden. Moribe's Meinungen habe ich aus Chamberlain' s Kojiki, diejenigen Siizuki Shigetane' s aus Ihida's Werk. Abgesehen von den gedruckten Kommentarwerken, ist mir auch mannigfache För- derung in mündlicher Belehrung von einigen japanischen Kollegen zu teil geworden, namentlich von den Herren Pro- fessoren Kuinazö Tsuboi, M. Kurokawa, T. Ihida, und 6". Mikaini, sowie von meinen Freunden den Herren T. Fujishiro und T. Takeuchi. Herr Prof Kuviazö Tsuboi hat ausserdem mein Manuskript einer eingehenden Durchsicht unterzogen und eine Anzahl von wertvollen Bemerkungen dazu gemacht, für welche ich diesem vortrefflichen Gelehrten zu höchstem Danke verpflichtet bin.
Zur Anlage meiner Arbeit bemerke ich folgendes : Um über das Jindai-ki hinaus eine zulängliche Anschauung der alten japanischen Mythologie zu bekommen, ist in den Anmerkungen dem Kojiki, Kogoshüi und den Norito reichlich Aufmerksamkeit geschenkt worden ; auch das Küjiki, das freilich in seiner jetzt vorliegenden Gestalt seit MotS^vori's Kritik von den japanischen Historikern als ein späteres und unzuverlässiges Machwerk betrachtet wird — nur die Abteilung S ^ 4i^ fö KuNi NO MiYATSUKO HoNGi wiU man einigermassen
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VORWORT.
III
gelten lassen — , wurde gelegentlich berücksichtigt. Der Appendix enthält ferner eine Anzahl von wichtigeren im NinoNGi fehlenden Mythen, welche dem Kojiki und den echten alten Füdoki entnommen sind. Obgleich aber somit in diesem Buche ein ziemlich umfassender UeberbHck über das älteste authentische Material geboten wird, muss dem tiefer eindringenden Leser die gleichzeitige Benutzung des C/ia7nderlain sehen Kojiki, sowie der von Sir Ernest Satow begonnenen und von mir fortgesetzten Uebersetzung und Erklärung der Ancient Japanese Rituals (sämtlich in den Transactions of the Asiatic Society of Japan) empfohlen werden.
Vergleichungen mit Mythen anderer Völker sind in einer Reihe von Fällen herbeigezogen worden. Leider konnte es nicht im wünschenswerten ausführlichen Masse geschehen, da mir nur eine sehr beschränkte Anzahl von Büchern aus der grossen Mythen- und Sagen - Litteratur hier zur Ver- fügung steht.
Ein offenes Wort sei mir in Sache der Etymologien, welche keinen unbeträchtlichen Raum in der vorliegenden Arbeit einnehmen, gestattet. Ich habe die feste Ueberzeugung, dass die bisherige Methode der Erklärung, mit der Absicht alles und jedes zu erklären und jedes Wort immer weiter in sinnbedeutende Elemente zu zerlegen, des Guten zu viel thut. Es wird jetzt vieles erklärt, was von einer entwickel- teren kritischen Wissenschaft als unerklärbar einfach aus der Tagesordnung gestrichen werden wird ; auf der anderen Seite wird die vergleichende Sprachforschung, wenn es ihr gelungen sein wird, die japanische Sprache definitiv in die altaische Sprachfamilie einzureihen rund den verwandten Wortschatz klarzustellen, zweifellos sehr vieles umwerfen, was jetzt als sicher gilt. Die gegenwärtige japanische Sprachwissenschaft
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IV
VORWORT.
ist auf rein japanischer, mithin einseitiger Grundlage aufgebaut, und es kann daher billiger Weise kaum mehr von ihr verlangt werden, als sie in der That geleistet hat. Wenn ihre Leistungen auch nicht mit denen der Inder sich messen können, so bestehen sie doch mit Ruhm neben denen der meisten Völker, welche aus eigenem Zeuge schufen. Wie die moderne Indogermanistik in dem etymologischen Wirrwarr der einzelnen indogerma- nischen Sprachen nur durch Vergleichung der Idiome des ganzen Sprachgebietes Luft und Licht geschaffen hat, so ist eine wirklich zuverlässige, wissenschaftliche japanische Etymologie auch nur unter reichster Benutzung der Resultate aus einer Vergleichung des Japanischen mit seinen verwandten Sprachen denkbar. So lange uns diese Lichtquelle verschlossen ist, bleibt freilich weiter nichts übrig, als auf dem bisher betretenen Wege mit möglichster Umsicht, Vorsicht und Bedächtigkeit weiterzuschreiten. Nur einen Schritt können und sollen wir schon jetzt thun : die Gestalt und Bedeutung der mutmasslichen Wurzeln, die Stammbildungen und die Laut- gesetze der japanischen Sprache, wie sie in älteren und neueren Litteraturdenkmälern und den gesprochenen Dialekten vor uns liegen, erforschen. Es ist bis jetzt wunderbarer Weise versäumt worden, auch nur die einfachsten Statistiken zu diesem Zwecke anzulegen, so dass wir uns beim Et3^molo- gisieren oft in unangenehmster Unklarheit darüber befinden, ob ein Laut oder eine Silbe wesentlich zum Stamm eines Wortes gehört, oder ein eliminierbares Affix ist, oder der- gleichen.* Ich habe für meine eigenen Bedürfnisse eine
* Ganz besonders bedenklich sind die zalilreichen Erklüningen aus radi- kalen Abkürzungen und Kontraktionen, z. B. !io aus oho, ohonhi, ho'ji, u. s. w ; sa aus saka (I, Anm. 7); koya aus koto aya (im Namen Koyane, VI, 18);
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VORWORT.
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diesbezügliche Erforschung des japanischen Wort- und For- menschatzes unternommen, bin aber noch nicht weit genug damit vorgedrungen, um die sich dabei ergebenden Resultate für das gegenwärtige Buch in weiterem Masse nutzbar machen zu können. Ich bin daher fürs erste noch, wenn auch mit einigem Widerwillen, in die Fusstapfen meiner Vorgänger getreten. Im allgemeinen darf ich für meine Arbeit wohl in Anspruch nehmen, dass ich die bei der Interpretation und Erläuterung aufstossenden zahlreichen Schwierigkeiten zwar keineswegs auch nur annähernd gelöst habe, ihnen aber auch nirgends aus dem Wege gegangen bin, und ich gebe mich der Hoffnung hin, durch Beibringung reichlicher Materialien eine brauchbare Grundlage für weitere, eingehendere Forschungen geschaffen zu haben. Aus den vorliegenden Rohstoffen eine wirkliche geordnete japanische Mythologie zu gestalten, ist eine Aufgabe der Zukunft, die jetzt schon zu unternehmen noch verfrüht sein dürfte.
Die Varianten, welche im Originaltext um ein Zeichen tiefer stehen (beginnend mit der Floskel ^ ^ H „in einer Schrift heisst es "), sind vom Text durch Einrücken der Zeilen unterschieden ; die Glossen sind in Kursivschrift gegeben. In der Schreibung der altjapanischen Wörter berücksichtige ich,
um FUHR ETYMOLOGISCHE ZWECKE MOEGLICHSTE GENAUIGKEIT
anzustreben, das japanische Kanasystem, welches den I^ut- charakter des Altjapanischen ziemlich treu bewahrt hat. Demnach unterscheide ich z. B. auch gegenüber den stimmlosen Konso- nanten sh (in shi, aus urspr. si), ch (in ehi, aus urspr. //), s (in S7L) und ts (in tsii, aus urspr. tii) die stimmhaften Korres-
Nahatoml aus Naha-tori-mochi (VI, 19) ; imi (in Imibe, VI, 21) von ihahi ; shiho aus Mri-oJio (Bucli 2, Kap. IV, Anm. 103) u. s. w., u. s. w.
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VI
VORWORT.
pondenten s (si), j {j'i aus di), a {zu) und dz {dzu aus dii), obwohl man neuerdings in der Aussprache meist zi von ji, und zu von dzu nicht unterscheidet. Rationeller wäre die Schreibweise stimmlos si, ti, su, tu, stimmhaft zi, di, zu, du gewesen, doch zog ich vor, mich von der jetzt allgemein üblichen sog. Hepburn'schen Orthographie nicht mehr als unbedingt nötig zu entfernen. Für die Aussprache der Japa- nischen Wörter gilt also, dass die Vokale wie im Deutschen (aber ei etwa wie e), die Konsonanten ungefähr wie im Englischen (aber z vor i=j, z vor zi=dz, h vor i etwa wie ch im deutschen icJi) zu sprechen sind. Wie weit die jetzt gang und gäbe Aussprache von der Kanaschreibung abweicht, mag man aus der folgenden kurzen Tabelle ersehen :
KANASCHREIBUNG. |
MODERNE AUSSPRACHlli. |
|
Afumi |
Ömi |
|
Aha (Ahaji, ahamashi |
etc.) |
Awa (Awaji, awamashi etc.) |
ahezu |
aezu |
|
awo |
ao |
|
Chi-gaheshi |
Chi-gaeshi |
|
hafuri |
hafuri (od. höri) |
|
Hahaki |
Höki |
|
harafee, harahi |
harae, harai |
|
he (Seite) |
e |
|
hiki-matsufu |
hiki-matsü |
|
hiwe |
hie |
|
iha, Ihare |
iwa, Iware |
|
ihahi, ihafu |
iwai, iwö |
|
ihaho |
iwao |
|
ihi, Ihida |
ii, lida (i, ida) |
|
Isawo |
Isao |
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/ORT. Vll kawa, -gawa |
kahi |
kai |
kohi |
koi |
kuhi, -guhi |
kui, -gui |
maguhahi |
maguwai |
mazinahi |
majinai |
mayu |
mai |
naho |
nao |
niha |
niwa |
nihi, nuhi |
nii, nui |
oho (gross), ohoshi |
ö, öshi |
saha |
sawa |
sahi |
sai |
Sayeki |
Saeki |
shiho |
shio od. shiwo |
Sohori |
Söri |
Suminoye, Suminowe |
Suminoe |
Susa no Wo |
Susanoo, Susano |
tahi |
tai |
Taniha |
Tamba |
tomoye |
tomoe |
tsuwina |
tsuina |
Uha |
Uwa |
Unewo |
Uneo |
wadzurahi |
wadzurai |
wazahahi |
wazawai |
we |
e (oder ye) |
wi |
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wo (z. B. wo-bashira, woji. |
o (obashira, oji, orochi, Oto) |
worochi, Woto) |
|
wo (Objektspartikel) |
wo |
Wohari |
Owari |
ya-he |
yae |
ye, yebi etc. |
e, ebi etc. |
B-
VIII
VORWORT.
KANASCHKEIBUNG. |
MODERNE AUSSPRACHE. |
yosohi, yosowohl yufu yuwe |
yosoi, yosooi yü yue |
Es ist mir schliesslich eine ehrenvolle Pflicht zu berichten, dass auf Grund eines Gutachtens der Philosophischen Fakultät der Kaiserlichen Universität zu Tokyo über die vorliegende Arbeit Seine Excellenz der Herr Unterrichtsminister mir den japanischen Gelehrtentitel '^^^'il Biingaku-JiakusJd ver- liehen hat.
Tokyo, im Sommer 1899.
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INHALT.
IX
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NiHONGi, Buch I NiHONGi, Buch 2
APPENDIX:
A. — Fragmente aus dem Kojiki
B. — Fragment aus dem Küjiki
C — N. — Fragmente aus den Füdoki
Synopsis der Göttergenealogie im Nihongi
Vergleichendes Namensverzeichnis der wichtigsten
Naturgottheiten . . . .
Nachtrae . . . . • ...
Seite. I
152
Register .
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282 309
312
319 321
TAFELN:
19 Tafeln mit Illustrationen 2 Karten von Idzumo
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NIHONGI.
Erstes Buch.
Des Götterzeitalters* erster Teil.
KAPITEL I. ^
[ANFANG YOK HIMMEL UND ERDE. DIE SIEBEN GÖTTER- GENERATIONEN.]
Vor alters, als . Himmel und Erde noch nicht [von ein- ander] geschieden, und das weibliche und männliche Prinzip ^
KOMMENTAR.
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Buch I.
* Buch 1 und 2 des Nihoxgi enthalten die eigentliche japanische Mytho- logie und weiden gewöluilich kollektiv als If f^ J-ß Jin-dai-KI „Götter-Zeitalter- Annalen" bezeichnet. Das erste Buch des Ko.iiKi und ein Teil des Küjiki bilden das Pendant dazu mit vielerlei Variationen. Sie zusammen bilden die Grundlage der Shintö-Eeligion. Der spezielle Titel von Buch 1 ist M ^ -h Kami-yo no Kaml-tsu-maki „ oberer Band des Götterzeitalters."
Das Original hat keine Kapiteleinteilung. Aus praktischen Bedürfnissen ist jedoch liier eine solche in groben Umrissen vorgenommen worden, wie in ähnlicher Weise Chamlierlain im Anschlus.s an Motowori bei seiner Ueber- setzung des KoJiKi getlian hat. Zur Erleicliterung des Vergleiches beider Werke sind gelegentlich Verweise auf die Chamberlain'sche Kapiteleinteilung des Kojiki gegel)en. Es sei bemerkt, da&s meine Ueberschriften der Kapitel den Inhalt derselben nicht erschöpfen, sondern nur im grossen ganzen andeuten sollen.
KAPITEL I.
1 Vgl. Cliy.nib. K. sect. I und IL
" p!«! 1^") I'"i iuilI Yang (jap. me-vo „^Ye'ih und Mann" umschrieben) sind das sog. veildiche und ■männliche Prinzip der chinesischen Philosophie
2 „ AHhoiigi," Des G'öttcrzeitalters erster Teil. [kap. i.
nicht getrennt waren, bildeten sie ein Chaos gleichsam wie ein Hühnerei, und in ihrer chaotischen Masse war ein Keim enthalten.
Das Reine und Helle davon breitete sich dünn aus und wurde zum Himmel ; das Schwere und Trübere blieb schwer- fallig zurück und wurde zur Erde.
Bezüglich der Vereinigung des feinen [Elementes] war das Zusammenballen leicht ; [dagegen] das Gerinnen des schweren und trüben [Elementes] wurde nur schwer voll- ständig zu Stande gebracht.
Daher ward der Himmel zuerst, und erst hiernach nahm die Erde eine bestimmte Form an.
Hierauf entstanden zwischen ihnen göttliche Wesen. "
hervorgegangen aus dem Urprinzip Tai-fi'ih. Vgl. G. von der Gabelentz: Tliai-kih-tbu, des Tscheu-tsze Tafel des Uiprinzipes mit Tschu-hi's Koninientar, Dresden 1876 ; sowie Mayers, Chinese Eeader's Manual, p. 293 No. 3.
Die Vorstellung, dass Hhiimel und Erde ui sprünglich nicht von einander geschieden waren, sondern dass sich die Trennung ei^st später vollzog, indem sieh der Himmel nach oben verflüchtigte, findet sich auch in anderen Mytlien, z. B. in der Maori Mythe, allerdings mit anderen Einzelheiten.
s Der ganze Eröflhungspassus bis hierher, im Originaltext 65 cliincsische Zeiclien, gehört niclit der echten japanischen Mythologie an, sondern ist von den nach gelehrter rationalistischer Darstellung strebenden Kompilatoren des Nihongi aus chinesischen Quellen gezogen, als welche von den Kommentatoren (siehe die Einzelangaben in SU und I) das i'^ ^ ^ HrAi-XAN-TSZE von Liu- ngan (handelt von der Lehre vom Tao oder Logos) und das H 5. /§ f E Sax-wu- I,i-Ki citiert werden. Er wird daher von den Shintoisten der strengen Schule verworfen.
Die betreffende Stelle lautet im Küjiki (Text der Kollektion Koku-shi-tai- KEI vol. 7, Seite 173) : ,,Vor alters war die Uressenz eine chaotische Masse, und Himmel und Erde waren noch niclit von einander getrennt, sondern waren wie ein Ei, von unbestimmten Grenzen und enthielten Keime. Hierauf stieg die reine Essenz allmählich und breitete sich dünn aus und wurde zum Himmel. Die schwimmende trübere [Essenz] sank schwer, setzte sich und wurde zur Erde. Das was man Land {kuni) nennt, entstand durch Oeffnen, Spalten und Teilen der Erde, wie sie dahinschwinnm. Es war mit dem Schwimmen eines spielenden Fisches auf dem Wasser zu vergleichen. Der Himmel entstand zuei-st, und hiernach wurde die Erde bestimmt."
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KAP. I.]
Anfang von Himmel und Erde.
Daher heisst es, ^ dass im Anfang der Weltschöpfung das Umherschwimmen des Länderbodens zu vergleichen war mit dem Schwimmen eines spielenden Fisches auf dem Wasser.
Nun entstand zwischen Himmel und Erde ein Ding, welches in der Form einem Schilf-Schössling glich. Hierauf verwandelte es sich in einen Gott "' mit dem Namen Kuni no
** Uebergang zur echten japanisclien Mythologie. Das „ daher " soll fälschlich den Anschein erwecken, als wenn zwischen dem Vorhergehenden und Folgenden ein Zusammenhang bestände.
5^ kanü. Kami heisst ursprünglich „oben,'' „Oljerer" ganz im allge- meinen; deshalb heisst z. B. das Haar oben auf dem Kopfe himi oder l:ami no fce, die Kegierung o-kami „das geehrte Obere ;" der Kaiser in der Hofsprache o-kami, d.i. etwa „Seine Majestät;" ^a)n^ = „ oberster Beamter," ,,Gouvernenr"' ist in den letzten Büoliern des Nihongi oft gebraucht. Wenn mit dem Zeichen |i^ geschrieben, bedeutet es etwa „höheres "Wesen;" unsere ver- geistigte Idee der Gottheit darf niclit hineingelegt werden, was bei der allgemein üblichen üebersetzuiig durch „ Gottheit " wohl zu beachten ist. Kami kann sowohl eine männliche als eine veiblidie (Gottheit bezeichnen, und das Geschlecht wird meist nicht näher bezeichnet. Obgleich daher die Uebersetzung „ Gottheit " am rationellsten wäre, habe ich doch Tielfach die nähere Bezeichnung „ Gott " oder „ Göttin " vorgezogen, um dem Leser eine klarere Vorstellung zu ermöglichen.
Vielen Philologen ist die oben gegebene I-]rklärung von hami zu einfach und natürlich und gemeinverständlich, warum sie die wunderlichsten Hypo- thesen erfunden haben. So erklärt z. B. Shikida (Verfasser von n. d. i. NiHüXGi-HYOciiu, siehe Einleitung), dass die erste Silbe ka von dem Adjektiv kashikoki „ ehrfurchtgebietend " komme, und mi gleich dem rai in den Wörtern kimi „Herr," omi ein Titel, taini „Volk" ();u' = Kiirper) sei. Hirata versuchte kami aus ka (Demonstrativpronomen) und Li ,, wunderbar," oder aus kribimoijc »spriessend wachsend" abzuleiten ; etc. etc. Es sei hier gleich bemerkt ; dass die Auslegung der alten 2samen von Göttern, Personen und Orten oft unüber- windbare Schwierigkeiten bietet, und es oft ebenso viele verschiedene Inter- pretationen al« Gelehrte giebt. Da die mei^^ten Namen im Urtext id'eiv graphisch geschrieben sind, so könnte man glauben, dass man sich nur an die Bedeutung der chinesischen Cliaraktere zu halten brauche. Dies wäre jetlocli gänzlich irreführend, da die cliinesischen S^chreibungen 'der Xiunen in den Fallen, wo ideographische, nicht plionetisclie Schreibung beabsichtigt ist, zwar wohl die etymologischen Deutungen der Verfasser repräsentieren, aber n.ur zu oft willkürlich angesetzt sind, worau zum guten Teil der Umstand
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4 „ Nihongi'' Des G'öitcrzeitaltcrs erster Teil. [kap. k,
Toko-tachi no Mikoto." — Das Zeichen ^ „ son " wird [wie in diesem Falle] gebraucht in Bezug auf Jemand vom aller- höchsten Adel; für die Uebrigen wird das Zeichen •^ ,,mei" gebraucht ; beide Zeichen werden „ Mikoto " gelesen. Im folgenden wird es immer so gehalten.—
scJiuld ist, dass den Kompilatoren des Xihongi (wie des Kojiki und KQjiki) selbst in vielen Fällen die walire Etymologie der Namen unbekannt war, sie aber trotzdem immer wie mit bekannten Grössen operierten. Die Aufgabe des europäischen Erklärers geiit vorläufig im allgemeinen nicht viel weiter, als aus den Hypothesen der japanischen Philologen die wahrscheinlicheren auszuziehen. Chamberlain hat in seinem Kommentar zum KoJiKi der Kamenfrage grosse Aufmerksiunkeit zugewendet und die bezüglichen Arbeiten der älteren Japanologen, wie Mabuchi, N. Mo'.owori, Hirata, JMoribe etc. sorg- fältig gesichtet. Ich habe als Ergänzung dazu die oft einen grossen Fort- schritt in der jap. Altertumskunde bezeichnenden Arbeiten aus den letzten Jahrzelinteu von Gelehrten wie Shikida (H), Ibida (I), Suzuki Shujetane, Motmcrl Toyokahi, Kurokawa Mayori etc. herbeigezogen.
Die von Batchelor, The Ainu of Japan, p. 248 f. vorgebrachte Hypothese, dass das jap. kami vom Ainu kanvui „ Gott " mit der Urbedeutung " he who Covers," " that which overshadows " hergenommen sei, betrachte ich als höchst unwahrscheinlich, so lange die von mir oben angegebene Erklärung nich" durch gewichtige Gründe entkräftet werden kann. Da der Gleichklang des jap. und des Ainu Wortes kaum auf Zufall beruhen dürfte, so bin ich in der That geneigt, dem Ainu kimui jap. Ursprung zuzuschreiben. Dass wir es in dem Worte Ixuni mit einem uralten ural-altaischen Worte zu thum haben, wird mir durch das altmongolische Wort für „Priester," auf welches mich Prof. K. Tsuboi aufmerksam machte, fast zur Gewissheit. Kami ist nämlich bei den alten Mongolen die Benennung für „Priester" (sonst fShaman genannt). Easched ud-din sagt beim Tode Tuluis: "Ce prince etant alle voir Ogotai malade, vit aupres de son lit un vase de bois qui conteuait ime liqueur avec laquelle les Cctme-% appelles pour guerir le Caan par leurs sortileges, avaient lunnecte la partie douloureuse de son corps." etc. (D'Ohosson, Histoire des Mongols. Tom. II, Liv. II, Chap. II, p. 58, Note).
^Mikoto besteht aus mi „hehr, erlaucht" und Imto „Ding," also = „ hehres Ding." Der Zusatz vo Mihofo (no ist Genetivpartikel) ist ein ehrendes Prädi- kat, welclies an die Namen von Gottheiten und erlauchten menschlichen Persönlichkeiten angehängt wird, Tmd lüsst sich etwa durch ,, Seine Hoheit, riire Holieit " wiedergeJben. Das in der Glosse über die Schreibung von Mikoto Erwähnte ist eine willkürliche Unterscheidung, welche übrigens nicht einmal konsequent durchgeführt wird. Im folgenden sind phciietinclie Glos
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KAP. I.]
Die ersten Götter o;enei^atioiieii.
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Sodann [kam] Kuni no Sa-dzuchi no Mikoto, ' sodann Toyo-kumu-nu ® no Mikoto [zum Vorschein], im ganzen drei Gottheiten. " <
-welche die japanische Aussprache für die mit chinesisclien Zeichen ge- schrieheiien Wörter geben, überaus zaldreich. Da sie für unseren Zweck belanglos siiid und wohl auch meistens dem Urtext nicht angehören, sondern von Späteren, allerdings in der Absicht die alte ech(e Leseweise zu retten, hinzugefügt wurden, habe ich sie einfach weggelassen.
Kuni no Toko-tachi no Mikoto ,, Seine Hoheit der auf der Erde ewig Stellende." kuni „ Land " steht oft im Gegensatz zu (une „ Himmel " und ist dann etwa im Sinn von „ Erde " zu nehmen. Toko „ ewig," von Motowori und Hirata=.soAo ,, Boden" gesetzt. I toko=soko ,,der äusserste Ort, das Aeus- serste;" tachi nicht von tatsu „stehen," sondern =^sMc/ti (vgl. weiter unten), ein Honorificnm (ehrendes Beiwort), also etwa : „ der, soweit das Land reicht, herrschende Altehrwürdige."
"Nach I: sn = „ schmal," tsucJti Honorificnm (im Kompositum nigoriert zu clsiichi). Das Zeichen für tmchi ^, welclies „ Schlägel " bedeutet, ist jedenfalls blos als Lautäquivalent zu betrachten; vielleicht ist t<>uclii „Erde" darunter zu vei-stehen: „des Landes schmale Erde." Cliamberlain folgt N. Motowori: m=saka „Abhang, Pass," dzi.i = tm Genetiv Partikel, cA/ „der Alte " (eider) : " der Alte der Pässe." Diese Erklärung von .sa halte ich für zu gezwungen. Aston nimmt xa als Honorificum „just, right," welches er sieh wohl auch von sa „ schmal, klein " abstrahiert denkt. Ich halte dafür, dass alle sogenannten Honorifica auf sinnfiilligere Bedeutungen zurückzuführen smd, wenn wir auch nicht immer mehr im Stande sind, jetzt die richtige Etymologie aufzustellen.
•■' Toyo-kuinu-nu : tmjo „üppig, reichlich;" kiima wohl „sprossen, spriessen,'' wozu man die offenbar als Komposita zu betrachtenden Verba me-giiimi und tsuno- guinu „sprossen, keimen" vergleichen möge, nn, ist entweder „Gefild " — im Kojiki steht dafür das Zeichen ff — , oder, wofür ich mich nach Molowori's und Hirata's Ansicht entscheide, die oft gebrauchte apokopierte P'orm von nmlii Herr, also: „Ueppig-sprossender-Herr." Aston's rich-form-plain scheint mir nicht empfelilenswert. Auch Mabuchi's „ fest gewordener-Sehlamm " geht nicht an. Die Zeichen g |^ ?|: bedeuten „ reichlich-schöpfen-stehendes Wasser." Ln Kojiki heisst der Gott Toyo-kumo-nn no kann; vgl. Chamb. png. 16, Anm. 2.
" ^i ;Tif drei Gottheiten, umschrieben durch mi-Jiaf'him no kmii drei Pfeiler Gottheiten, wobei hashim „ Pfeiler " ein Zählwort für Gottheiten ist, analog unserer Redeweise „ hundert Mann Soldaten," „ zehn Stück Vieli " etc. Ich bin, wie Aston, überzeugt, dass dies eigentümliche Zählwort ein Ueber- kommnis aus einer Zeit ist, wo die Japaner, wie nocli jetzt die Koreaner,
6 ,, Nihongi," Des G'ötterseitalters erster Teil. [kap. i.
Das Prinzip des Himmels ^^ flir sich allein brachte sie hervor, und daher entstanden diese absolut-reinen Männer.
I. — In einer Schrift heisst es : ^' — Als Himmel und Erde sich zuerst von einander trennten, befand sich mitten im Leeren ^- ein Ding von schwer zu beschreibender Gestalt.
Götzenbilder besasseii, die in einem hölzernen Pfeiler mit oben ausgeschnitztem Kopf, oder grob geschnitzter ganzer Menschengestalt, bestanden. Anch im Amnrgebiet sind Pfeiler-Götzen eine ganz allgemeine Erscheinung, wie aus Kohn u. Andree's Sibirien und das Amurgebiet hervorgeht. Einen solchen Pfeiler-Götzen aus Korea kann man am Treppenaufgang im Museum von Uyeno in Tokyo aufgestellt sehen. Aston berichtet, dass die als Meilensteine dienenden Pfosten in Korea am oberen P^nde die Gestalt von Götzenbildern haben, und dass diesen pomph:ifte Namen gegeben werden ; ferner dass er bei einem Dorfe in der Nähe der Hauptstadt Soul, am Wege nach Wönsan, etwa ein Dutzend solcher Pfeiler-Götter gesehen habe, welche als Beschützer der Einwohner während einer Pockenepidemie dort errichtet worden waren. Der Sbintoismus der historischen Zeit besitzt solche Götzenbilder nicht mehr ; sonst kennt der Shintoisnms nur wenige in Holz, Stein etc. ausgeführte Götterfiguren, wie den Innri-i<aiiia (Reisgott, ein alter Mann mit einem Keisbündel über der linken Schulter, eventuell auf einem weissen Fuchse stehend), die beiden geflügelten Ti'ugv-.mma (Himmelshunde, mit langen Nasen. Nach Professor K. Tsuboi's Ansicht sind sie wohl aus Indien über- kommen; jedenfalls sind sie auch in Tliibet bekannt. Vgl. Waddell, Buddhism of Thibet. Als eine Crestalt des llöllenteufels erscheinen die Tengü in religiösen Komödien des I^amaismus), den Dönju-yaina, den iSui-tengü-mma (eine Verschmelzung der Meergotter von Sumiyoshi mit dem indischen Meergott Suiten d. i. Varuna, dann identificiert mit dem jugendliclien Kaiser Antoku- tennö) etc.
i" D. i. das Yang-Prinzip. Unjapanisch I ^'gl. Anm. 2.
1^ — ^ 0 aru fuini ril ihahu. Ueber diese Art von Glossen habe ich im sechsten Abschnitt meiner Einleitung Seite XII-XIV ., Glossen und Varianten im Text des Nihongi " ausführlich gehandelt. Sie gehören zum ursprünglichen Text des Nihongi, sind aber durch die Schreibweise schon äusserlich gekenn- zeichnet, was ich durch i^inrücken der betrefTenden Stellen nachgeahmt habe.
^- )^ sora oder oho-zora „das Leere, der Luftraum zwischen Himmel und Erde." Der eigentliche Himmel, das Firmament heisst ame oder ama, aus- führlicher tahtriia {i\uä tnka „ boch," «»(o „Himmel" kontrahiert) no Itara „das Gefilde des Hohen Himmels."
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KAP. I.] -Die ersten G'öttergenerationen. 7
Darinnen entstand von selbst eine Gottheit, mit Namen Kuni no Toko-tachi no Mikoto, auch Kuni no Soko-tachi^ no Mikoto genannt. Ferner Kuni no Sa- dzuchi no Mikoto, auch Kuni no Sa-dachi '^ no Mikoto genannt. Ferner Toyo-kuni-nushi ^^ no Mikoto, auch Toyo-kumu-nu ^^ no Mikoto, oder auch Toyo-kafushi- nu ^^ no Mikoto, oder auch Uki-fu-nu-Toyo-kahi ^' no Mikoto, oder auch Toyo-Kuni-nu ^® no Mikoto, oder auch Toyo-kuhi-nu ^^ no Mikoto, oder auch Ha-ko- kuni-nu "" no Mikoto, oder auch Mi-nu ^^ no Mikoto genannt. IL — In einer Schrift heisst es : — Vor alters, zur Zeit da das Land jung war und die Erde jung war, schwamm es umher etwa wie schwimmendes OeL Zu dieser Zeit entstand im Inneren des Landes ein Ding, das an Gestalt wie ein Schilf-Schössling im Hervorspriessen
3-5 f?ac/i/ von tat&u „stehen," oder nach H Honorificum wie tsitc^d.
^■* „ Uejipig- Land-Herr " (Des üppigen Landes Herr).
15 Vgl. Amn. 8.
Iß ,,Ueppig-wunderbar-Herr," nacli H. I liest Toyo-kafiMiu, und setzt kafu = kvmn, was er wie Motowori erklärt ; vgl. Anm. 8. Nach den Wichen : Toyo-k-a-fushi-nu „ Üppig-Dufl-Glied-Gefild."
^' uki „Schlamm," fa „enthalten," im. „Herr," toyo „üppig," hiJd (^ kaufen) H „ Pfahl," I kahi = kafu mit der Bedeutung von kunm.
1^^ „ Ueppig-Land-Herr " (Zeichen': üppig-Land-Gefild).
1^ „ üeppig-Pfahl-Herr," nach l = Toyo-!xißi-nu. Nach den Zeichen „ reichlich-beissen-Gefild."
-^H: „ Zuerst-gerinnen-Land-Herr," „Herr des zueret geronnenen (in festen Zustand übergetretenen) Landes." Nach I wäre haka aber = „ spriessen " oder „ enthalten.'' Die Zeichen sind „Blatt-Baum-Land-Gefi Id."
21 Mi-nu „ hehrer Herr," oder „ hehres Feld " phonetisch M.W „ sehen- Feld " geschrieben ; I liest im Anschluss an das Eikyö-bon Msc. g Ä if Kuni-mi-nu statt ^ gf 3Ii-nn und meint, dass mi sich eingeschlichen und es ursprünglich Kuni-nu geheissen habe, wobei er kvni = kumi ^ setzt (höchst unwahi-scheiialich !) ; sonst könnte auch, meint er, ^ statt ^ verschrieben sein. Ich halte eine Emendation für überflüssig.
8
„ Nihongi," Des Götterscitalters erster Teil. [kap. i.
war. Daraus entstanden durch Transformation Gott- heiten, mit Namen Umashi-ashi-kabi-hiko-ji "^ no Mikoto, ferner, Kuni no Toko-tachi no Mikoto, ferner Kuni no Sa-dzuchi no Mikoto.
III. — In einer Schrift heisst es : — Als Himmel und Erde in chaotischem Zustande waren, da waren zuerst gött- liche Wesen, mit Namen Umashi-ashi-kabi-hiko-ji no Mikoto, und ferner Kuni no Soko-tachi no Mikoto.
IV. — In einer Schrift heisst es : — Als Himmel und Erde sich zuerst von einander trennten, da waren zuerst gleichzeitig- mit-einander entstandene Gottheiten, mit Namen Kuni no Toko-tachi no Mikoto und Kuni no Sa-dzuchi no Mikoto,
IV a. — Ferner heisst es : Die Namen der auf dem Hohen Himmelsgefilde -^ entstandenen Gott- heiten waren Ama no Mi-naka-nushi ^* no
-- „ Lieblich-Scliilf-Scliössling-wunderbarer Sohn-traut." Mit vmu^hi wird alles bezeichnet, was den Sinnen geÜillt. liiko „ wunderbares Kind," nach I ; H: hi-ko „Sonnen-Solni." jt ist eine Art Kofrewort „traut, lieb;" von I als ein son-shö, d. i. auszeichnender Ausdruck bezeichnet. Wahrscheinlich ist es die nigorierte Form von chi- „ Alter," welclies auch in chichi ,,Vater," uv-ji „ Onkel " etc. enthalten ist.
^> Tahama no hir(i, vgl. .Vnm. 1 1.
--• H liest stets ume no „ des Himmels," wie viele andere Japanologen thun, während im Kompositum die Form ama gebraucht wird, (iegen diese Aussprache wendet sich jedodi I ganz energisch und zeigt an vielen Beispielen aus alten Büchern, wo das "Wort pliijuetisch gesclirieben ist (|5pJ jfji ^g), dass (tma no allein bei echtigt ist. Nur im 2. Band des Küjiki findet sich einmal die phonetisclie Schreibung päl ^ g t IS Ä -S Ä ^'»e no Kagu-yama, eine Ausnahme, die er nicht anerkennt, sondern als irrtümlicli beseitigt wissen will. Vgl. NiHOSSHOKI-TSCSHAKU, vol. 1, S. 104 ff.
Ama no Mi-naha-avj<}il „ Himmels-helir-Mitte-Herr." Nach J. O'Neill, Night of the Gods, p. '^'^'/■.ia (citiert von Aston) wäre es der Polar- stern Gott.
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KAP, I.]
Die ersten Götter srenerationen.
Mikoto, ferner Taka-mi-musubi ^'^ no Mikoto,
ferner Kaniu-mi-musubi -" no Mikoto.
V. — In einer Schrift heisst es : — Zur Zeit da Himmel und
Erde noch nicht entstanden waren, waren sie etwa
wie auf dem Meere schwimmende Wolken, welche
nirgends einen Stützpunkt haben.
Mitten darinnen entstand ein Ding wie ein Schilf-
Schössling, der zuerst in dem Schlamm wächst, und
wurde durch Transformation zu einem [göttlichen]
Wesen mit Namen Kuni no Toko-tachi no Mikoto.
VI. — In einer Schrift heisst es : — Als Himmel und Erde
sich zuerst von einander trennten, entstand mitten
im Leeren ein Ding, das einem Schilf-Schössling
ähnelte, und sich hierauf in Gottheiten verwandelte,
mit Namen Ama no Toko-tachi no Mikoto und
Umashi-ashi-kabi-hiko-ji no Mikoto. Ferner -^ entstand
mitten im Leeren ein Ding, das schwimmendem Ocle
ähnelte und sich hierauf in eine Gottheit verwandelte
mit Namen Kuni no Toko-tachi no Mikoto.
Sodann waren da die Gottheiten U-hiji-ni no Mikoto und
Su-hiji-ni ^^ no Mikoto. Man nennt sie auch U-hiji-ne no
Mikoto und Su-hiji-ne no Mikoto. —
25 „Hoher -liehrer- Erzenger." 3Iumbi aus vmsu „erzeugen, werden, wachsen," aucli erstes Kompositionsglied in vuisu-fM „Sohn," lumu-me „Tochter;" hi nigoi-ierte Form von hi ,, wunderbar," vgl. hl-ko, hi-ine (wohl ui-sprünglich Jd „ Sonne "). Nach anderen ist bi die Wurzel des Verbal- suffixes buru.
-^ „ Göttlicher-hehrer-Erzeuger." H kontrahiert in Kami.-musitbL
-' X> I 31^. X 0 (Aston : it is further stated) ist eine willkürliehe Aendernng des Textes bei SU.
28 U-hiji und Su-hijl bedeuten nach den Zeichen „ Schlamm-Erde " und „Sand-Erde," und zwar hiessen nach Hirata die beiden Gottheiten so, weil sie die Keime dessen, was zur Erde wurde, enthielten. Diese Interpretation scheint die beste. Nach H aber (im Anscbluss an Mabuchi) wären die Schreibungen von ?t und su nur plionetisch zu nehmen, nämlich u = 7(ki „schwimmend," und .<« = „sinkend," also „ Schwimm-Sehlamm " und „Sink-
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„ Niho7tgi," Des Götter Zeitalters erster Teil. [kap. i.
Sodann waren da die Gottheiten Oho-tono-ji ^' no Mikoto — anders heisst sie Oho-tono-be — , und Oho-toma-be no Mikoto ; dieselben heissen aiich Oho-tovia-hiko no Mikoto nnd Oho-toma- himc no ÄEkoto ; auch heissen sie Oho-tomu-ji ^^ no Mikoto und Oho-tomu-be no Mikoto. —
Sodann waren da die Gottheiten Omo-taru"" no Mikoto und Kashiko-ne"^ no Mikoto — man nennt [die letztere'] auch Aya- kasJiiko-ne ''^ no Mikoto, oder auch Ayii-kashiki "'- no Mikoto, oder auch Awo-kashiki-ne •'' no Mikoto, oder auch Aya-kashiki no Mikoto.
Sodann waren da die Gottheiten Izanagi"'' no Mikoto und Izanami ''"' no Mikoto.
Sclilanim." 2si ist gleich ne, ein Kosewort: „lieb, teuer;" dasselbe soll aucli in an'i „ älterer Bruder " enthalten sein, a-nl = „ mein Lieber." SLi-h{)i-ni wird im KojiKE als jüngere Schwester (oder Weib ; beide AVörter sind im Alt- japanischen identisch) von U-hlji-ni bezeichnet.
"'Nach den Zeichen ;fz oho „gross,'' p to ,, Thor," ;^ no Gen., ^ ein „Weg;" "J^ toma ein grobe Mattenart, ^ he {he) „Ort." Doch ist diese Schreibung teilweise ph< netiscli : :^ oho „ gross " ist nur Honorificura, tono {p ;t) = ^ >' Palast,'' ät ■/ „ lieb, traut ;" toma nach H = ,, Matte,'' nach I = tojiDi C^) weiter unten, welchem Worte I auf Grund einer keineswegs über- zeugenden Argumentation aus verschiedenen Stellen des Kogoshüi die Be- deutung ,, Haus '' geben will ; be = ine ,, Frau," eine ehi'ende Bezeichnung bei weiblichen Gottbeiten, wie ji bei männlichen Gottheiten.
3U tomu C^] nach I = „ Haus," ob die Lesart tomn oder fmni besser sei, lässt er dahingestellt ; H liest toml und betrachtet es als Kontraktion von toma-ami ,; Mattenfleehter " (phantastisch!). Oho-toma-be wird im KoJiKi als jüngere Scliwester von Oho-tono-ji bezeichnet.
•51 Onio-taru ,, Gesicht-vollkommen," d. i. vollkommen schön. H omo ,, Ceremonie," taru „ vollkommen."
•"■- Kcishiko „ehrfurchtgebietend;" ;|g 7c „Wurzel" soll nach I so viel wie ,, Schamteil" bedeuten, während andere es als Honorificum (vgl. Anm. 28) betrachten, ^ya, ayu und aim sind Interjektionen der Ueberraschung : all ! Kashlki = kashiko. Meine Lesung Ayu-kas'tiki ^ ^^M ^ schliesst sich an die Emendation von I an, welcher ^ vor ,gt ergänzt, ^ j^^ = mju, während ,gt allein imi „Vermeidung, Abstinenz" zu lesen wäre, wie auch die meisten Texte thun. ^ ist aber offenbar im Original nur durch ein Versehen ausgefallen. '"'"' Izana-gi und hana-ml sind abgeleitet vom Verbum izanafu „einladen,"
KAP. I.] Sieben Generationen des G'dtterzeitalters.
II
I. — In einer Schrift heisst es : — Diese beiden Gottheiten
waren die Kinder von Awo-kashiki-ne no Mikoto. II. — In einer Schrift heisst es : — Kuni no Toko-tachi no Mikoto erzeugte Ame-kagami "^ no Mikoto ; Ame- kagami no Mikoto erzeugte Ame-yorodzu^ no Mikoto; Ame-yorodzu no Mikoto erzeugte Awa-nagi ^^ no Mikoto ; Awa-nagi no Mikoto erzeugte Izanagi no Mikoto. Im ganzen waren es acht Gottheiten. Sie hatten sich durch gegenseitige Verbindung der Prinzipien des Himmels und der Erde transformatorisch gebildet, weshalb diese männ- lichen und weiblichen [Gottheiten] gebildet wurden. "'' [Die Gesamtheit der Götter] von Kuni no Toko-tachi no Mikoto bis zu Izanagi no Mikoto und Izanami no Mikoto nennt man die Sieben Generationen des Götterzeitalters. ^'^
(jl = k'.mi „Herr,'' v/u' verwandt mit i/((^ „Weib," also: „einladender (auflbrdern- der) Herr" und „einladendes Weib. Erwähnenswert, obgleich unsicher, ist die von Aston vorgebrachte Hypothese, dass Iz-i oder Im ein Ortsname sein könnte. Weiter unten wird nämlich ein im Himmel gelegener Isa Brunnen erwähnt O'-'-i^), auch giebt es einen Ort Im in der Provinz Hitachi und einen Im no jinja (Shintotempel von Isa) in der Provinz Idzumo. na Uiöclite Aston dann als eine Variante der Genetiv Partikel no betrachten. N. Motowori zerlegt iz:uia in iz'x-izaimfn _ und na, das persönliche Pronomen der zweiten Person, also : „ der dich einladende Herr," ,, das dich einladende Weib." Die obige Erklärung von iz^ma als einheitliches Wort verdient aber entschieden den Vorzug vor dieser letzteren.
^* „Himmels-Spiegel."
•*•',, Himmels-Myriade.'' y'rodzu = „ze\\n tausend,'' d.i. unendlich viel.
"'ß „ Schaum-Stille " (Meeresstille).
=*" Chinesische Vorstellung.
^s Vgl. Cliamb. Kojiki section II. Die Traditionen sind überaus konfus. Zum Vergleich habe ich im Appendix die entsprecliende Stelle aus dem Eingang des Küjiki ( If -f^ ?ic |E und |i$ ^ ;^ ^E) mitgeteilt, als direkte Fortsetzung des Auszugs in Anm. 3. Doch sei hier gleich bemerkt, dass die daselbst in intei-linearer Version gegebene Erklärung der Xamen zum Teil höchst problematisch ist. Manche der Gottheiten sind vielleicht, wie Aston meint, auch gar nicht japanisch, sondern koreanischen Ursprungs, und einige
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12
,, Niliongi,'' Des Götter Zeitalters erster Teil. [kap. i.
I. — In einer Schrift heisst es : — Die männlichen und weiblichen paarweise entstandenen Gottheiten waren zuerst U-hiji-ni no Mikoto und Su-hiji-ni no Mikoto ; sodann waren es Tsunu - guhi •'" no Mikoto und Ikuguhi ^" no Mikoto, sodann waren es Omo- taru no Mikoto und Kashiko-ne no Mikoto ; sodann waren es Izanagi no Mikoto und Izanami no Mikoto.
I
werden Ortsnamen sein. Satow möchte im allgemeinen Recht haben, wenn er in Ancient Japanese Rituals, J. A.S.T. vol. 7, pag. ]21 sagt: „Wir sollten eigentlich erwarten, dass der allererste Gott Arne no Mi-naka-nushi, und vielleicht das ihm folgende Paar Taka-mi-musubi und Kami-musubi eine grosse Rolle in den frühen Sagen der Japaner spielen würden, und dass auch Izanagi, der Erzeuger der Sonne und des Mondes, einen wichtigen Anteil an der Leitung der Ereignisse haben würde, aber in Wirklichkeit seilen wir, dass diese Gottheiten st'hr wenig zu thun haben, mit Ausnahme des Taka-mi- inusnbi, welcher gewöhnlich als die Welt zusammen mit der Sonnengöttin regierend dargestellt wiid. Izanagi und seine Gemahlin verschwinden von der Bildfläche, sobald als sie das Land, Meer, die Flüsse und Elemente gebtiren haben, und des Kind Izunagi's wird der Mittelpunkt der Mythologie und Verehrung der alten Japaner. Man kann scliwerlicli den Gedanken unterdrücken, dass die Sinne die erste unter den vergötterten Xatnrkriiften gewesen ist, und dass die lange Reihe von Göttern, welche ihr Inder Kosmo- gonie des Kojiki und Nihongi vorhergehen, und von denen sich die meisten durch ihre Namen als blosse Abstraktionen erweisen, erfunden wurde, um ihr eine Genealogie zu geben, in welclie zwei oder vielleicht mehrere ihrer Attribute als besondere Gottheiten personificiert mit aufgenommen wurden." Hiergegen wäre nur einzuwenden, dass jedenfalls Iz'xmujl und Izjnami echte Gestalten der ältesten Mythe sind, während die vier ihnen vorangehenden Paare zweifellos spätere Erlindungen der Kosmogonen sind. Sogar Hirata betrachtet die letzteien nur als IJezeiehnungen für die vei-schiedenen Stadien, durch welche Izanagi und Izanami hindurchgingen, ehe sie zur Vollkommen- heit gelangten.
•'" T'inim-guhi „ Tlorn-Pfahl," nach den Zeichen ; Chamberlain übersetzt nach einer landläufigen, aber wohl mindestens sehr unsicheren Erklärung „Keim enthaltende Gottheit" (Geijn-Integrating-Deily).
■*" Iku-guhl „ Lebender-Pfahl," in Analogie zum vorhergehenden Namen gewöhnlich ,, Leben enthaltende Gottheit.''
KAP. II.] Izanagi und Izanami s Veriuäldiing,
13
KAPITEL IL [izanagi und izanami 's vermaehlung und laenderzeugung.]
Izanagi no Mikoto und Izanami no Mikoto standen auf der schwebenden Brücke des Himmels ^ und beratschlagten mit einander und sprachen : ,, Ist unten am Boden nicht etwa gar ein Land ?"
Hierauf stiessen sie mit dem himmlischen Juwelen -Speer ^
KAPITEL II. Zum Inhalt, veegl. Kojiki skct. 3 bis 5.
AiiHi no U/d-/iashi, eine den Himmel mit der Erde verbindende Brücke. Sollte der Regenbogen Anlass zu dieser Vorstellung gegeben haben? Nach einer alten Ueberlieferung soll die sogenannte Amn no Hanhi-date „ Himmels- standleiter " in der Provinz Tango die umgefallene schwebende Brücke sein.
Die Avm no Hashi-date i«t, wie mir Professor K. Tsuboi mitteilt, eine schmale Landzunge, eine Nehrung, die durcli die vereinigte Kraft des Windes und der Wellen aus Sand und Steinchen zi'sammengehäuft wurde (eme andere be- kannte 7ica<hiflate oder Nehrung ist die in der Poesie berühmte Miho no Matsubam., der Schauplatz des lyrischen Dramas Ilagoromo). Die bezügliche Sage lautet im Takgo-füdoki : „ Im nordöstlichen Winkel des Yosa-gohori gJebt es ein Sato Namens Haya-islii no Sato. Im Meere dieses Bezirks erstreckt sicli eine lange, grosse Landzunge, deren Länge 2,229 Jö (1 Jö = 10 Fuss) beträgt, und die an einigen Stellen weniger als 9 Jö, an anderen Stellen zwischen 10 bis 20 Jö breit ist. Früher nannte man sie Avui no Ilai-hi-daie, später Kn.'<hi no Jlaiiia (/(0/i(« = Strand). Der Grund für die Benennung ist folgender: Der lauderzeugende grosse Gott Izanagi no Mikoto baute eine I^iter auf, um darauf gen Himmel zu steigen, daher der Name Amn no ITashi-dafe ., Hiuunels- Standleiter." Als der Gott schlief, fiel sie um, und das ist sonderbar (jap. kn-'^hibi), und deshalb nennt man [den Strand] Ku.'Jiibi no Hämo. Den Zwischeurauni dazwischen nennt man K/ushi. Das Meer östlich davon heisst YoHi no TJnil „ Meer von Yosa," dasjenige im Westen Aso no Umi. In bei- den Meeren leben allerhand Fische und Muscheln, aber an Hamagu: ' (Venusmuscheln) fehlt es."
Die Idee dieser Brücke erinnert .unwillkürlich an die Himmel und Erde verbindende Brücke Bifröst der germanischen Mythologie.
- Nii-boko (oder auch tamu-boho], ein mit Edelsteinen geschmückter Speer,
... ,. uim.mii'm^^m'nif^^
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14
,, NiJiongi,"' Des Göttcrzeitalters erster Teil. [kap. ii.
nach unten, und als sie damit herumtasteten, fanden sie da das blaue Meeresgefilde. ^ Das von der Spitze des Speeres herabtröpfelnde Meerwasser gerann und wurde eine Insel, ^ welche den Namen Ono-goro-zima •' bekam.
Die beiden Gottheiten stiegen hierauf herab und wohnten auf jener Insel. Demnach wünschten sie miteinander Mann und Frau zu werden und Länder zu erzeugen.
So machten sie Ono-goro-zima zum Pfeiler der Land-Mitte,"
Er wurde von Kami-musubi dem Iziuiagi als Symbol seiner Sendung gegeben. Es wäre nielit unmöglich, dass der lut-boko mit dem im alten Japan so sehr verbreiteten und noch jetzt nicht ganz ausgerotteten Phalluskult in Ver- bindung gestanden hat. In einem bei Ts gegebenen Citat wird der tama-boko geradezu als die ,, "Wurzel des Koitus" bezeichnet. Hirata meint, dass der nii-bokn die Gestalt eines wo-bafhira, lit. „ männlichen Pfeilers," gehabt habe {vn-bashira sind die End- und Schlusspfeiler eines Geländers, einer Brücke u. s. w., mit einer kugel- oder besser eicheiförmigen Mütze, einem Penis niclit unähnlich), also eine Phallusähnliche Gestalt. Interessant ist die von Aston oitierte Hypothese J. O'Neill's in " Night of the Gods," wonach dieser und ähnliche mythische Speere nur Symbole der Erdachse und ihrer Verlängerung wären, was sich zugleich auch mit der phallischen Interpi-etation vertrüge. Für unseren Fall aber will mir diese Theorie nicht einleucliten, und ich ziehe die ol;en zueret gegebene einfache Erklärung vor.
■' Awo-niui-ham, eine stehende feierliche Floskel für ,, ^feer."
•^ Im KoJnil ausführlicher: „. . . . und rührten damit herum, und als sie die Salzflut gerührt hatten, bis sie sicli zäh verdickte und [den Speer] heraufzogen, häufte sich die vom Ende des Speeres herabtropfende Salzflut an und wurde eine Insel."
5 Die Insel Ono-yoro ist nach gewöhnliclier .Vnnahme die kleine Insel dieses Namens im S.W. der grösseren Insel -\.hnji (siehe unten). Nach I aber läge sie im S. W. der Insel Tomo-no-shima, die ihrei-seits wieder im S. W. der Poststation Kada im Distrikt -\.ma von Kii liegt. Oiio-goro bedeutet ., von selbst verdichtet oder geronnen'' {ono „von selbst," torn „gerinnen").
'' Hirata giebt an, dass man in uralter Zeit einen Pfeiler errichtete, wenn man etwas vornahm, und dass dies wahi'scheinlich auch bei der Ilochzeits- ceremonie statt fand. Im KCjiki wird unter anderem berichtet, das Izanagi und Izanami den nu-bolxi zum Mittelpfeiler ihres Hauses gemacht hätten. Hirata meint, der nii-boko sei auf der Insel Ono-goro erriclitet worden, um die Erde zu befestigen. Nach einer alten Ueberlieferung wurde aus diesem Speer als Landpfeiler ein Hügel.
KAP.
II.]
Isanagi tirui Izanami s Vermählun^
g-
15
worauf die männliche Gottheit sich nach Knks' wendete und die weibliche Gottheit sich nach rechts wendete, und sie beide getrennt um den Pfeiler des Landes [in entgegengesetzter Richtung] herumgingen. ^ Als sie auf der einen Seite ^ zusam- mentrafen, da sprach die weibliche Gottheit zuerst und sagte : „ O wie herrlich ! Ich habe einen holden Jüngling angetroffen !" Die männliche Gottheit war darüber misgestimmt und sprach : ,, Ich bin ein Mann, und sollte von Rechts wegen zuerst sprechen. Wie kommt es, dass du als Weib im Gegenteil zuerst sprichst ? Das war keine glückbedeutende Sache. Wir sollten noch einmal herumgehen." Hierauf gingen die beiden Gottheiten zurück, und als sie wieder einander begegneten, sprach dies Mal die männliche Gottheit zuerst und sagte : „ O wie herrlich ! Ich habe eine holde Jungfrau angetroffen !" Dann fragte er die weibliche Gottheit : „ Giebt es an deinem Körper irgend etwas Geformtes ?" '" Sie antwortete und
7 Die linke Seite gilt als vornehmer als die rechte, deshalb geht der Mann links, das Weib rechts. Für ,, männliche Gottheit " v:o-<jmni nnd ,, weibliche Gottheit " me-gami sind die an die chinesische Philosophie anknüpfenden Ausdrücke |^ |f „ Gott des männlichen Prinzips " und p^ ff „ Gott des weiblichen Prinzips " gewählt, was den Japanologen vom reinsten Wasser wie Hirata u. s. w. einen Stich in die Seele versetzt.
* Das Herumgehen um einen Pfeiler war in der ältesten Zeit ein wich- tiger ceremonieller Akt bei Schliessung einer Ehe. Wahi-sclieinlich wurde auch für das junge Paar stets eine besondere Hütte gebaut, worin sie ilu-en ehelichen Verkehr pflegten. Audi für Geburtszwecke, und wenn Jemand starb, wurde eine Hütte errichtet. Sollte dieser Pfeiler der Mittelpfeiler der neu errichteten Vermählnngshütte gewesen sein und die Ceremonie zugleich die Einweihung des Hauses zu seinem künftigen Zwecke sein?
9 D. h. auf der entgegengesetzten Seite.
**' Lit. „ Gew^ordenes." Das Kojiki erzählt das folgende Gespräch etwas unverhüllter: ),Da fragte er seine jüngere Schwester Izanami no Mikoto: „Wie ist dein Körper gebildet?" Sie antwortete und sprach: „Mein Körper M'ächst und wächst [immer], aber eine Stelle ist da, die nicht fortwährend wächst.'' Da sprach Izanagi no Mikoto: „Mein Körper wächst immer und wächst, aber eine Stelle ist da, die im rel)ermasse wäciist. Daher wird es gut sein, dass ich diese im Uebermasse wachsende Stelle meines
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,. NUionsrü' Des Götter Zeitalters erster Teil. [kap. ii.
sprach : „ An meinem Körper ist eine Stelle, welche der Ur- sprung der Weibheit ist." Die männliche Gottheit sagte : „ An meinem Körper hinwiederum giebt es eine Stelle, welche der Ursprung der Mannheit ist. Ich habe den Wunsch die Ur- sprungs-Stelle meines Körpers mit der Ursprungs-Stelle deines Körpers zusammenzubringen. Hierauf pflegten die weibliche und männliche [Gottheit] zum ersten Male geschlechtlichen Verkehr und wurden Mann und Frau.
Als nun die Zeit der Geburt herangekommen war, wurde zunächst die Insel Ahaji " als Mutterkuchen betrachtet, und ihre Gemüter hatten keine Freude daran. Daher erhielt sie den Namen Ahaji no shima.
Hierauf wurde die Insel Oho-yamato no Toyo-aki-tsu- shima '^ erzeugt. — 0 ;$: \_A^ipp07t\ zvird hier Yamato ^'^ gelesen. Ebenso in allen Fällen zvcitcr unten. —
Körpers in die nicht beständig wachsende Stelle deines Körpers hineinstecke 'und so zeugend Länder hervorbringe ;"(( u. s. w. Es folgt das Heinimgehen lim den Pfeiler mit demselben (iespriicli wie im Nihongi; die eheliche Ver- einigung, und die Zeugung des Blutegelkindes Hiru-ko und der Insel Aha.
" Aha-jl no shhrui ist phonetisch ^ J§^ „ Schaum-Weg " geschrieben, und wird von Motowori als ,, der Wog nach der Schaum-Insel (Aha-juna) " erklärt indem die Insel auf dem Wege vom Hauptlande nach der Provinz Aha (der Insel Slukoku) läge. H adoptiert die Erklärung des Kujiki, nämlich a-haji meine Scham, meine Schande," aber besser ist vielleicht ahaji auf Grund des Zusammen- hangs der Erzählung als Negativum von aj'u zu fassen : ,, die nicht zufrieden- stellende." Das sind jedoch alles nur Volksetymologien. Die eigentliche Beleutung von Ahaji ist wahrcheinlich „Iliree-Land."
^' „ Die üppig-herbstliche Insel Gross Yamato." Icli gebe aki die Bedeutung „Herbst, Ernte," tsu Genetiv Partikel- Die landläufige Erklärung von Aki- f.-u--^Ii!ina ist akitsv-shima „Libellen-Insel," mit Bezug auf eine Bemerkung des Kaisers Jimmu, dass das Land einer I..ibelle gleiche, welche ihr Hinterteil let4;t (vgl. Buch 3, Kap. IX), docli ist dies nur eine wortspielende Veränderung des oben gegebenen echten und ursprünglichen Sinnes. Shima hat in der arcliaisohen Sprache übrigens iiiclit luu- die Bedeutung „ Insel " sondern oft auch „Land," wie kuni.
1" Yamato war nach Motowori zuerst nur Name eines Dorfes, dann eines Distriktes, und endlich wurde ea der Name der ganzen noch jetzt so benannten
KAP. II.] Izanagi und Izanamis Länder zeugJing. 17
Sodann erzeugten sie die Insel lyo no Futa-na;" sodann erzeuo-ten sie die Insel Tsukushi ; ^^ sodann erzeugten sie in Zwillingsgeburten die Insel Oki '" und die Insel Sado. '' Dies
Provinz. Schliesslich bekam auch ganz Japan den Namen Yamato. Die einfachste und plausibelste von den vielen Erklärungen des Wortes Ymmdo (siehe Chamberlain, Kojiki, pag. 23, note 26) scheint mir ,, Berg-Thor" yama-to zu sein. (Es sei hier bemerkt, dass der Name der benachbarten Provinz Yamashiro, worin Kyoto liegt, aus Yama-ndiiro ,, hinter den Bergen" zu erklären ist, indem diese Provinz, von Yamato aus gerechnet, hinter einem Wall von Bergen liegt). 0 ?JC Nippoii oder Nikon •' Sonnenaufgang '' als Bezeichnung für Japan ist erst im siebenten Jahrhundert nach Chr. auf- gekommen, den Koreanern als officieller Name des Landes im Jahre 670 angekündigt. Wahrscheinlich rührt diese chinesische Bezeichnung ursprüng- lich gar nicht von den Japanern, sondern den Koreanern her, für welche Japan in der That im Aufgang der Sonne, d. h. im Osten liegt. Unser ,, Japan" ist eine Korrumpierung von JSäppon, oder vielmehr der chinesischen
V
Aussprache des Wortes: Zi-pön.
14 D. i, die Insel SfiikofiM. Fufa-na (nach den Zeichen Zl ^ „ zwei Namen'') wird von H plausibel als ,, zwei Paare'' {na — nami „ßeihe'') erklärt. Diese zwei Paare (von Provinzen), welche die Insel lyo bilden {lyo Ijezeichnet hier die ganze Insel Shikoku!), sind einerseits Aha und Samiki, andererseits lyo (Piovinz) und Tom. lyo no Fiüa-na also wörtlich : „ die beiden [Provinzen-] Paare der [Insel] lyo.''
'•'' Die Insel Kyüshü. Das Shaku-Nihongi giebt vier Versionen für den Ursprung der Benennung von Tsukiishi: 1"). Das Land ähnelt einer Eule [Tniku im Japanischen) an Gestalt. 2") Von dem den ,, Sattel aufreibenden Passe" {kvra tsukmhl no mlca, weil der Pass sehr eng und steil ist ; der Pass ist zwischen Chikugo und Chikuzen, die beide eine Provinz ausmachten). 3°) Vom Namen des Gottes Hito no InocJd wo Tsvkiidd no Kami „ der die Menschenleben vertilgende Gott.'' Er war ein sehr ungestümer Gott, und die Menschen wurden von ihm massenhaft getötet. 4"») Man fällte daselbst zu viel Bäume, um daraus Särge und Bahren für die Toten zu machen, so dass die Berge dieser Gegend von Wäldern ganz entblösst wurden: bezüglich der Wälder vertilgt (tmkmu alle machen). Alle vier Versionen sind natürlich weiter nichts als Volksetymologien.
16 Oki ., hohe See," so benannt, weil die Insel weit in der hohen See, im japanischen Meere, liegt.
^~Sado nach H „Zufluchtsort;" nach Motowori „enges Thor,'' weil die Insel vielleicht Häfen mit engem Eingang habe.
i8
„ Nihongi,^^ Des Götter Zeitalters erster Teil. [kap. ii.
ist das Urbild der Zwillingsgeburten, ^^ welche manchmal bei den Menschen dieser Welt vorkommen. Sodann erzeugten sie die Insel Koshi ; " sodann erzeugten sie die Insel Oho- shima ; "" sodann erzeugten sie die Insel Kibi no Ko-zima '^ Hieraus entstand zuerst die Bezeichnung Oho-ya-shima ^^ Land. Hierauf kamen die Insel Tsushima, ^^ die Insel Iki ^^ und die kleinen Inseln der verschiedenen Orte alle durch Gerinnen des Meerwasser- Schaums zu Stande. — Es wird auch berichtet, dass sie durch Gerinnen des Schaums von Süsswasser zu Stande gekommen seien. —
I. — In einer Schrift heisst es : — Die Himmelsgötter spra- chen zu Izanagi no Mikoto und Izanami no Mikoto : „ Es giebt ein Land Toyo-ashi-hara no Chi-i-ho-aki
no Midzu-ho. -^
Du sollst dich dorthin begeben und
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1* Nach I ist jede einzelne der beiden Inseln als eine Zwillingsgeburt zu betrachten. Die Insel Oki wird auch oft die Drillingsinsel mitsugo no shima genannt, und die Insel Sado zerfällt in Oho-Sado „ Gross Sado " und Ko-Sado „ Klein Sado." Vergl. aber auch Chamb. Seite 22, Anni. 11.
19 Koshi ist keine Insel, sondern die weite, den ältesten Japanern nur .sehr ungenau bekannte Länderstrecke im Nordwesten von Japan, welche die jetzigen Provinzen Etchü, Echigo und Echizen einbegreift. Koshi ist eigentlich der Name eines Distriktes in Echigo, und H meint, dass der Name von dem Distrikt auf den ganzen I.ünderkomplex übertragen wurde.
20 Oho-shiina ist ein zur Provinz Suhö geliöriger Distrikt, ein Insel Distrikt (nicht mit 0/(0-sÄtmo=Vries Island zu verwechseln!).
21 Kihi no Ko-zima „die kleinen Inseln von Kibi" ist ebenfalls ein insularer Distrikt, zur Provinz Bizen gehörig. Kihi entspricht den jetzigen Provinzen Bingo, Bizen und Bitchü.
22 Oho-ya-shima-kuni „ das Land der grossen acht Inseln " oder vielleicht bes.ser „ das grosse Land der acht Inseln."
23 Tsushima „ Hafen-Insel," wohl so genannt, weil sie einen Haltepunkt für den Schiffsverkehr, gerade in der Mitte zwischen Japan und Korea, bildete.
-^ Iki no shima, nach H „Schnee-Insel" {iki=yuki), weil die Küste mit ihrem weissen Sande von ferne aussieht, als sei sie mit Schnee bedeckt (i wechselt dialektisch sehr häufig mit yv, z. B. auch in Tokyo).
25 „ Des üppigen Schilfgefildes frische Aehren von tausend fünfhundert Herbsten (Ernten)." Toyo üppig, ashi Schilf, hara Gefilde, chi tausend, i-ho fünfhundert, aki Herbst, Ernte, midzu frisch ho Keisähre.
KAP. II.] Izanagi u. Izanamis Verm'Mitng. Variante.
19
dort Ordnung herstellen. " Hierauf verliehen sie ihnen den himmlischen Juwelen-Speer. Darauf stellten sich die beiden Gottheiten auf die schwebende Brücke des Himmels, stiessen den Speer nach unten und suchten nach Land. Als sie dann das blaue Meeresgefilde damit rührten und ihn hinauf zogen, da gerann das von der Speerspitze herabträufelnde Meerwasser und wurde zu einer Insel, welche Ono-goro-zima genannt wurde. Die beiden Gottheiten stiegen hinab und wohnten auf jener Insel und errichteten einen Acht- Klaftern- Palast. -" Auch richteten sie den Himmels- Pfeiler auf Die männliche Gottheit fragte die weib- liche Gottheit : ,, Giebt es an deinem Körper irgend etwas Geformtes ?" Sie antwortete und sprach : ,,Mein Körper ist vollkommen geformt und hat eine Stelle, welche der Ursprung der Weibheit heisst. " Die männliche Gottheit sagte : „ Mein Körper ebenfalls ist vollkommen geformt und hat eine Stelle, welche der Ursprung der Mannheit heisst. Ich hege den Wunsch den Ursprung der Mannheit meines Körpers mit dem Ursprung der Weibheit deines Körpers zusammenzubringen." Nachdem sie so gesprochen hatten, waren sie im Begriff um den Himmels-Pfeiler herumzugehen, und gaben sich folgendes Verspre- chen : -"^ ,, Meine Liebe, -^ gelie du von links herum,
^® A 5 «i ® ya-hiro-do)io „ Palast von aclit (d. i. vielen) Armspannweiten," (l.li. ein grosser Palast. Der gleich darauf erwälinte HimmeLspfeiler ist als in der Mitte des Palastes errichtet zu denken. Er ist identisch mit dem Ama ■no Nu-hoko „ himmlischen Juwelenspeer."
27 „Versprechen " oder „ Gelübde " chüjiri, kontrahiert aus ie-nigiri „ Hand- Ergreifen." Es war eine uralte Sitte der Japaner, beim Austausch eines Vei-sprechens sich die Hand zu geben.
2S Imo (jüngere Schwester) ist einfach als Kosewort gebraucht. In der alten Zeit wurde jede Frau mit imo angeredet, und eine Frau redete jeden Mann mit e oder se (Gemahl) an. Vgl. auch das Shir-ha-shirim (Hohe Lied)
20 ,, Nihoiigi," Des Götterzcitaltcrs erster Teil. [kap. ir.
während ich von rechts herumgehen will." Hierauf gingen sie getrennt [in entgegengesetzter Richtung] herum und trafen zusammen. Da sprach die weibliche Gottheit zuerst und sagte: ,,Ach, wie schön! ein lieblicher Jüngling !" Die männliche Gottheit antwor- tete darauf und sprach.: ,, Ach, wie schön! Eine liebliche Jungfrau !" Endlich wurden sie Mann und Frau. Zuerst erzeugten sie das Blutegel-Kind, '" das sie sofort in ein Schilf-Boot"''^ setzten und dahin- schwimmen Hessen. Darauf erzeugten sie Aha-shima.^* Auch diese schlössen sie nicht in die Zahl ihrer Kinder ein. ''- Daher kehrten sie zurück und stiegen wieder nach dem Himmel hinauf, wo sie von den
Kap. 4, Yers 9, 10 und 12, wo ,, Sc-liwester '' für Creliebte und Braut als Kosewort gebraucht ist.
-"' Hirii-ko ., Blutegel-Kind," so genannt, weil es wie ein Blutegel weicli (ohne Knochen) und scliwach war. Später wurde lUrvko mit dem Gott Ebim dem Schutzgott des Handels und dtr Industrie, einem der sieben Gliicksgötter, identificiert. Die weiterhin von Hirata versuchte Identitikation mit Sukuim- hlko-na (siehe Kap. VII, Anm. 74) wird allgemein als unbegründet verworfen. •* Eine Analogie zur Aussetzung Moses', zur akkadischen Sargon Sage u. s. w. Vgl. John O'Neill, Night of tlie Gods, pag. 410.
"'' Aha-^hiina ^ ^j^ „ Schaum-Insel " soll ein Inselchen bei der Insel Ahaji in der Provinz Sanuki gewesen sein. Shigetaue erklärt Aha-s\ima für den älteren Namen der Insel Ihmn no s'Iiima, zur Provinz Kii gehörig (siehe I pag. 215). Die Lage der Insel wird ungefähr klar aus einem Gedicht dos Kaisei-s Nintoku (Ko.tiki, sect. 122: Oi'hi-teni ya etc.), welches derselbe dichtete, als er von der Insel Ahaji aus in die Ferne schaute. Es lautet:
,,Wenn ich nach meinem Lande blicke,
Nachdem icli aufgebrochen bin
Vom wellenbcspültcn
NaniJia Kap,
So werden [mir] siclitbar
Die In^cJ Ah((,
Die Insel Onogovo,
Und die Insel Ajimasa ;
"Wird mir sichtbar die Insel Saketsu." ,32 "Weil auch diese wie Iliru-Jco als Fehlgeburt betracliet wurde.
KAP. II.] Isanagi u. hananiis Veriiiliklung. Variante.
21
Umständen genauen Bericht erstatteten. , Da divinierte der Himmelsgott [Taka-mi-musubi no Mikoto] darüber vermittelst der grossen Divination •'"' und belehrte sie folgendermassen : ,, Wie konnten die Worte des Weibes je zuerst gesprochen werden ? Ihr niüsst noch einmal dorthin zurückkehren. " Nachdem er hierauf die [geeignete] Zeit durch Divination bestimmt hatte, Hess er sie hinab steigen. Demgemäss gingen die beiden Gottheiten wieder um den Pfeiler herum, die männliche Gottheit von links und die weibliche Gottheit von rechts, und als sie zusammentrafen, sprach die männliche Gottheit zuerst und sagte : ,, Ach, wie schön! Eine liebliche Jungfrau!" Da- raufhin antwortete die weibliche Gottheit und sprach : „ Ach, wie schön ! Ein lieblicher Jüngling !■' Hierauf nun wohnten sie zusammen in demselben Palaste und erzeugten Kinder, deren Namen waren : Oho-yamato Toyo-aki-tsu-shima, sodann die Insel Ahaji, sodann die Insel lyo no Futa-na, sodann die Insel Tsukushi, sodann die Drillings-Insel ''"' Oki, sodann die Insel Sado, sodann die Insel Koshi, sodann die Insel Kibi
•5^ Futo-mani „ grosse Divination.'' Fulo ist hier ein blosses Honorificum. Mani „Divination" erkliirt I als ma-iü „in Gemässlieit [mit dem göttliclien Willen]." Anders H; er betrachtet /(rfo nicht als Präfix, sondern giebt ihm die Bedeutung uragoto „Weissagung;" ma-iii soll nm-nini ,, wahrlich ähneln" sein. Die älteste Art der Divination bei den Japanern bestand nämlich darin, dass man das Schulterblatt eines Hirsches über einem Feuer röstete und je nach den durch die Hitze entstandenen Kissen prophezeite. Diese Risse entsprechen, wie H etwas phantastisch meint, dem, was man wissen wolle, sind ihm vollständig ähnlieh, woher der Name nia-ni. Wenn über- haupt eine Analyse des Wortes berechtigt ist, so ist die von I vorzuziehen. Eine ausführliche Besprechung der verschiedenen Arten der Divination bei den alten Japanern siehe in f^atow's Anoient Japanese Rituals, T. A. S. J. vol. 7, part 4, pag. "425 ftl Vgl. auch Bucli 2, K;ip. IV, Anni. Gö.
^ Vgl. Anm. 18.
22
„ AHhoiigi," Des G'ötterzeitaltei's erster Teil. [kap. il
no Ko. In folge dessen nannte man sie das Oho-ya- shima Land [d. i. das Grosse-acht-Inseln-Land]. II. — In einer Schrift heisst es : — Die beiden Gottheiten Izanagi no Mikoto und Izanami no Mikoto standen inmitten des Nebels des Himmels und sprachen : „ Wir wollen ein Land finden. " So stiessen sie mit dem himmlischen Juwelen- Speer nach unten und suchten damit umher, als sie die Insel Ono-goro fanden. Darauf zogen sie den Speer zurück und freuten sich, indem sie sagten: ,, Vortrefflich ! Es ist ein Land da !" In einer Schrift heisst es : — Die beiden Gottheiten
III
Izanagi no Mikoto und Izanami no Mikoto sassen
auf dem hohen Himmelsgefilde und sprachen : ,, Es muss sicherlich ein Land geben. '• Hierauf rührten sie mit dem himmlischen Juwelen-Speer die Inser Ono-goro zusammen. IV. — In einer Schrift heisst es : — Die beiden Gottheiten Izanagi no Mikoto und Izanami no Mikoto sprachen
zu einander und sagten : ,, Da ist etwas, das flies- sendem Oele ähnelt. In der Mitte davon ist vielleicht ein Land. " Darauf rührten sie mit dem himmlischen Juwelen-Speer umher und formten eine Insel, welche den Namen Ono-goro-zima bekam. V. — In einer Schrift heisst es : — Die weibliche Gottheit sprach zuerst und sagte : ,, Ach, wie schön ! ein hübscher Jüngling !" Nun aber wurde es als nicht glückbedeutend betrachtet, dass die weibliche Gottheit zuerst gesprochen hatte. Als sie zum zweiten Mal wieder von neuem herumgingen, da sprach die männ- liche Gottheit zuerst und sagte : ,, Ach, wie schön ! eine hübsche Jungfrau !" Schliesslich waren sie im Begriff miteinander den Koitus auszuüben, aber sie verstanden die Kunst nicht. Da war eine Bachstelze,
KAP. II.] Izanagi u. Isanami's Länder zeugimg. Varianten. 23
welche herbeigeflogen kam und ihren Kopf und Schwanz hin und her bewegte. Die beiden Gottheiten sahen es und ahmten es nach und fanden so die Methode des Koitierens heraus.
VI. — In einer Schrift heisst es : — Die beiden Gottheiten vereinigten sich miteinandef und wurden Mann und Frau. Zunächst, indem sie die Insel Ahaji als den Mutterkuchen^^ betrachteten, erzeugten sie die Insel Oho-yamato Toyo-aki-tsu-shima ; sodann die Insel lyo ; sodann die Insel Tsukushi ; sodann erzeugten sie als Zwillingsgeburt die Insel Oki und die Insel Sado ; sodann die Insel Koshi ; sodann Oho-shima ; sodann Ko-zima. ^" VII. — In einer Schrift heisst es : — Zuerst erzeugten sie die Insel Ahaji ; sodann die Insel Oho-yamato Toyo-aki- tsu-shima ; sodann die Insel lyo no Futa-na ; sodann die Insel Oki ; sodann die Insel Sado ; sodann die Insel Tsukushi ; sodann die Insel Iki ; sodann die Insel Tsushima. VIII. — In einer Schrift heisst es : — Indem sie die Insel Ono- goro als Mutterkuchen betrachteten, erzeugten sie die Insel Ahaji ; sodann die Insel Oho-yamato Toyo- aki-tsu-shima ; sodann die Insel lyo no Futa-na ; sodann die Insel Tsukushi, sodann die Insel Kibi no Ko ; sodann erzeugten sie in Zwillingsgeburt die Insel Oki und die Insel Sado ; sodann die Insel Koshi.
IX. — In einer Schrift heisst es : — Indem sie die Insel Ahaji als Mutterkuchen betrachteten, erzeugten sie die Insel Oho-yamato Toyo-aki-tsu-shima ; sodann die Insel Aha-shima ; sodann die Insel lyo no Futa-na ;
"" flä 2/e (oder yena). Im Küjiki steht an der betreffenden Stelle SL V« „ älterer Bruder," was wohl eine irrtümliche Auffassung ist. »6 D. i. Kibi no Ko-zima, Anm. 21.
24
X-
,, Nihongi," Des Götterzeitalters erster Teil. [kap. iii.
sodann die Drillingsinsel Oki ; sodann die Insel Sado ; sodann die Insel Tsukushi ; sodann die Insel Kibi no Ko ; sodann die Insel Oho-shima. -In einer Schrift heisst es : — Die weibliche Gottheit sprach zuerst und sagte : ,, Ach, wie schön ! ein lieblicher Jüngling !" Hierauf nahm sie die männliche Gottheit bei der Hand und schliesslich wurden sie Mann und Frau und erzeugten die Insel Ahaji und sodann das Blutegel-Kind.
KAPITEL III.
[GOETfERZEUGüNG. SONNENGOETTIN, MOXDGOTT, BLUTEGELKIND
UND SUSA NO WO NO MIKOTO GEZEUGT. ZEUGUNG DES
FEUERGOTTES U. S. W. TOD DER IZANAMI NO MIKOTO.]
Sodann erzeugten sie das Meer;^ sodann erzeugten sie die Flüsse ; ^ sodann erzeugten sie die Berge ; " sodann erzeugten
li !
KAPITEL III.
Zum Inhai^t vekgl. Kojiki sect. 6 und 7.
' Die Götter dex Meeren sind gemeint, wie aucli im folgenden ,, Flüssfe," und „ Berge " als „ Götter der Flüsse " und „ Götter der Berge " zu verstehen eind. Auch bei den unmittelbar folgenden Namen sind die I^pitheta Kami „Gott" oilev Mikoto ,, Hoheit" weggelassen; der ganze Passus ist in lakonischer Kürze gegeben.
Der ,,Gott des Meeres" ist nacli dem Kojiki Oho-tratn-tm-ini no K<uiii „ Gross-Ooean-Herr," als oberster Meergott ; in Variante VI wird den Meer- göttern überhaupt der Name Wafn-tmc-mi no Mikoto „ Meer-Herren " beigelegt.
'^ D. i. die Götter der Flüsse. „ Flussgötter " üTa/ia no kmtii werden weder im Nihongi noch Kojiki mit Namen genannt, aber in ersterem ist unten Variante VI von „ (jöttern der Flussmündungen (Wasserthore), welche Haya- aki-tsu-hi no Mikoto hiessen " die Rede, und in letzterem sect. G heisst es : „ sodann erzeugten sie den Gott der Flussmündungen {minato no kumi) Namens Haya-aki-tsu-hiko no Kami, und sodann erzeugten sie seine jüngere Schwester Haya-aki-tsu-hime no Kami." Diese nihiato no kaini kann man wohl überhaupt als „ Flussgötter " betrachten.
^ Der oberste Berggott fülirt den Namen Oho-i/ama-tm-mi no kanii „ (rross-
■i
wm
KAP. III.] Izanagi ti. Ismiamis Götterzeiigung.
25
sie Ku-ku-no-chi, ■* den Ahnen der Bäume.^ sodann erzeugten sie Kaya-nu-hime/ die Ahnin der Gräser und Kräuter, die mit anderem Namen aucJi Nu-dzuchi'^ heisst.
Hiernach beratschlagten Izanagi no Mikoto und Izanami no Mikoto zusammen und sprachen : ,,Wir haben nun schon das Land Olio-ya-shima nebst Bergen, Flüssen, Kräutern und Bäumen erzeugt. Warum sollten wir nicht Jemand erzeugen, welcher der Herr der Welt^ sei?" Hierauf erzeugten sie mit-
Berg-Herr," die Berggötter überhaupt heissea Yama4m-m,i. Siehe Variante VI, sowie Buch 2, Kap. III, Anm. 18.
4 Kuku-no-chi etwa „Vater der Baumstämme.'' Kuku wird gewöhnlich als kukl „ Stengel, Stamm '• erklärt {nach I ist kuki Verkürzung aus kukuk'i 1^ :)^, könnte aber auch vokalliarnionische Veränderung von ki-kl oder ko-ko ,, Baum-Baum " sein ; no Genetiv Partikel ; chi ist wohl gleich dem modernen chi-chi (Geniinierung von chi?) ,, Vater," hier als Honorificum gebraucht, etwa „ der Altehrwürdige, Traute," wie chi in tsuchi (tm-chi). Das Honorificum ji ist liiei-mit identisch, nämlich Nigorierung von chi. Demnach erscheint das siifEgierte Honorificum chi in verschiedenster Weise grammatisch mit dem vorhergehenden Namenskomplex verbunden: a) ohne verbindende Partikel, z. B. Ashi-nadsu-chi, Te-nadza-chi (Kap. 7, Anm. 4), Umashi-ashi-kabi-hiko-ji (Kap. 1, Anm. 22); b) mit der Genetiv Partikel no Knku-vo-chi: c)mit der Genetiv Partikel tsu [dzu] als ein liäufig vorkommendes Suffix tsu-chi [dzu-chi): Kmii no Sa-chuchi no Mikoto, Slüho-Uuehi no Kami u. s. w.
^ Ki no oya, fast gleichbedeutend mit ki no kami „Baumgott;" letzterer Ausdruck in Variante VI.
6 Kaya-nu-hime ,, Dachstroh-Feld-Prinzessin." Kaya, jetzt gewöhnlicli = ,, Schilf, Kied," war früher ein allgemeiner Name für jede Grasart, welche zum Decken der Dächer benutzt wurde.
' Die Glosse ist in A mit grossen Lettern wie der Text geschrieben, was auch H beibehält, dagegen haben SU, I u. s. w. sie (wie im KüJiKi) in kleine Lettern umgesetzt.
JSfu-dzuchi oder Nu-tmchi „ Feld-Altehrwürdige." tsuchi, dzuchi ist das oben Anm. 4 besprochene Honorificum ; H aber betrachtet dzmhi als ein altes Wort für „ Schlange, Drache " und sieht in dieser Gottheit einen Schlan- gengeist.
® ?C T ienka, ame no shita, lit. „ das unter dem Himmel Befindliche," ein Ausdruck, der bei den Chinesen (und dann bei den Japanern) einerseits die ganze Welt, anderseits das im wesentlichen damit identifioierte chinesisclie (resp. japanische) Keich bezeichnet.
i^'
26
„ Nihongi,^' Des Götterzeitalters erster Teil. [kap. iii.
einander die Sonnengöttin, welche Oho-hiru-me no Muchi ^ genannt wurde. — In einer Schrift heisst sie Atna-terasii Oho- \ini\-ka7Hi}^ — ht einer \anderei{\ Schidft heisst sie Aina-terasu- oho-hiru-me no Mikoto. " —
Der schimmernde Glanz dieses Kindes durchstrahlte das ganze Universum.^- Daher freuten sich die beiden Gottheiten und sprachen: „Obgleich unserer Kinder viele sind, so haben wir doch noch keines, welches diesem wunderbaren Kinde vergleichbar wäre. Wir sollten sie nicht lange in diesem Lande verweilen lassen, sondern sollten sie selbstverständlich schnell nach dem Himmel schicken und ihr die Angelegen- heiten des Himmels ^'^ anvertrauen."
Zu dieser Zeit waren Himmel und Erde noch nicht weit von einander entfernt, ^^ und daher schickten sie sie durch
lii:
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•;!!!
fl Oho-liini-me no Muchi „ Grosse-Mittag- Weib-Edle." hh-u verhält sich zu hi „Sonne" wie yoru „ Nacht " zu yo (im Manyöshö findet sich auch yora ^ ^) ; /«>?(=„ Mittag, helle Tageszeit, Tag." niuehl ist ein suffigiertes Epitheton ornans zur selben Wurzel gehörend wie mu'm, niiäswmaslki „ freundlich, traut," und kann als Honorificum durcli ,1 Edler, P^dle " wiedergegeben werden. Es findet sich noch in anderen Namen, wie Oho-na-onuchi, no Kami, Michi-mishi no Much, Man liest auch muji. Die Erklärung von mvchi = mochi „Besitzer" ist eine Volksetymologie.
1** Ainn-feraxii, Oho-mi-kimi ,,am Iliininel sclieinende grosse erlauchte Gottheit." terasni ist ehrende Causalivform von teru, ohne Causativbedeutung,=fen( „schei- nen." Die manchmal gebrauchte Lesart A'ma-tentfiu no Oho-kami ist nicht empfehlenswert und wird von den besten Autoritäten verworfen. Die sin-jap. Lesung 'Ten-xhö-dni-jin ist in moderner Zeit sehr 2>opulär (auch 2hi- shö-kö-dai-jin, mit Einfügung von ^ kö).
11 „Ihre Hoheit das am Himmel scheinende grosse-Tages-Weib." Derselbe Name auch im Zimmu-ki (Buch 3) ; Manyöshü Buch 2 findet sich auch Ama-ferasu-hiru-me no Mikoto.
^2 :?? /g» ;^ |?g, lit. innerhalb der 6 Himmelsrichtungen, nämlich Norden, Süden, Osten, Westen, Zenith und Nadir, jap. ame-tsii£hi no uchi ni gelesen.
15 D. i. die Regierung des Hohen Himmelsgefildes; vgl. Maxyöshü Buch 2 : Ama-ferasu Uiru-me no Mikoto ame v:o ha nhiroshimesii, io.
i"* Vgl. den Eingang zu Kap. I. Die Vorstellung gehört wolil nicht der eigentlichen japanischen Mythologie an. Eine ähnliche Mvthe bei den
KAP. III.]
Göttcrseiigung. Sonne u. Mond.
27
Vermittlung des himmlischen Pfeilers '^ nach dem Himmel hinauf.
Sodann erzeugten sie den Mondgott. — In einer Schrift heisst er Tsnki-yumi no Mikoto, oder Tsuki-yo-mi no Mikoto, oder Tsuki-yomi no Mikoto}'^ — Sein Glanz kam zunächst hinter dem der Sonne. Er sollte der Sonne zugesellt werden und [mit ihr] regieren. Daher wurde er ebenfalls nach dem Himmel geschickt.
Maori (Lang, Cnstora and Mytli, pag. 45); »Im Anfang waren Eangi, der Himmel, und Papa, die Erde, der Vater und die Mutter aller Dinge. In euen Tagen lag der Himmel auf der Erde, und alles war Dunkelheit. Sie waren nie von einander getrennt gewesen."
15 Der „ himmlische Pfeiler " 5c Ö c^'"« 'i'' mi-hashira ist nach I der Himmelspfeiler, welcher auf der Insel Ono-goro bei Erbauung des Acht- Klaftem-Palastes (Kap. 11, Anm. 26) errichtet wurde. Siehe Kap. II, Anm. 6. Ha^hira scheint etymologisch mit hai-hi „ Brücke, I^iter " zusammenzuhängen, und so könnte anm no mi-hciKJdra auch eine „ Himmelsleiter " sein. Mehr beachtenswert ist aber H's Auffassung, wonach ama no mi-hashira der „Wind," oder vielmehr der „Windgott " ist. Der Wind (Luft) wird nämlieh als Pfeiler zwischen Himmel und Erde, gleichsam als Träger des Himmels, betrachtet, und in den Norito heisst der Windgott Ama no Mi-hashira vo Mikoto, Kuni no Mi-haxhira no Mikoto „ Himmels-Pfeiler, Land-Pfeiler." Vgl. Satow, Ancient Japanese Kituals, T.A.S. J. VII, S. 418.
1" I liest überall tsuku statt tmki in Compositis : tsiiku^jumi, tsuku-yo^ni, f-^niku-yomi. Die Etymologie ist nicht ganz sicher, aber am plausibelsten ei-scheint „Mond-Näohtler," wobei ich mi wie I als Epitheton ornans betrachte (nach Mabuchi mi=mochi „Besitzer," wie im Namen der Meergötter Wata-hVrnü „Herren des Meeres)." l'mki bedeutet natürlich „Mond ;" ißimi ist ^ „Bogen" geschrieben, yo-mi ^ M, „ Nacht-sehen," yomi ^ „ zählen, lesen." I versucht eine geistreiche, aber wohl unhaltbare Erklärung von tsuku-yo. Tmku-yo soll nur „ Mond " bedeuten, und jedes Element für sich, sowohl tsuki als yo, diese Bedeutung haben. Wie nämlich hi ursprünglich „ Sonne " und dann „ Tag " bedeute, so sei yo ursprünglich „ Mond " und dann die Zeit, wo der Mond scheint, die „ Nacht." Eher möchte ich an einen Zusammenhang von yo „jSacht," wovon 2/ora abgeleitet, mit yomi, yomo „Hades, Dunkelheit" (vgl. auch yomosugara „die ganze Nacht hindurch") und ferner mit yami „Dunkel- heit" (vgl. die Ausrufungspartikel yo und ya) glauben. H giebt yomi die Bedeutung „ zählen " (Zählen der Tage), meint aber, es könne auch „ nächtlich ma-yo „Augenbraue;" die Erklärung von yumi als „Bogen'' beruht viel"
i
1:1
28
„ Ni/wngi," Des G'ötterzcitalters erster Teil. [kap. iti.
Sodann erzeugten sie das Blutegel-Kind, welches selbst nachdem es drei Jahre alt geworden war noch immer nicht auf den Beinen stehen konnte. ^' Daher setzten sie es in das himmlische Fels-Kampferholz-Boot ^'^ und überliessen es den Winden.
leiclit iinf einer Volksetymologie, welche durch die bogenförmige Gestalt des Mondes im ersten und letzten Viertel anheim gegeben wurde. ManyöshÖ sichtbar " bedeuten. Er erwähnt ausdrücklich, dass dies yomi von yomi „Hades'' verschieden sei. ytuni lialte ich für eine blos phonetisclic Veränderung von yojiii; analoge Fälle dazu sind z. B. ijnuic oder i/ome „ Traum/' ma-iju oder Buch 7 kommt tmki-yoiiü gei'udezu in der Bedeutung tmki ,, Mond '' vor: Uuki-yoiiii HO hiknri snkuiidki 1/0 ha fiikc ni t^iUm. Der Mondgott ist ein mäimlicher Gott, vgl. Maxyöshü Bucli 6 und 7 den -Ausdruck Unki-ijouü-irotoko (wntoko „Mann"), und Bach 10 fmki-hito-irotoko ^ A ^- I'^ *^ler cliinesischen Mythologie ist umgekehrt die Honne eine männliche, und der Mond eine weibliche Gottheit.
Ich bin geneigt i>iiiki „Mond, Monat'' mit (oki Zeit (und lerner mit ioki, toko „lange dauernd, ewig") in etymologischen Zusammenliang zu bringen; die Zeit wurde nach den Mondzeitabschnitten gerechnet, und so ist wolil die Bedeutung von iuki eine sekundäre, von tsuki abgeleitete. Man vgl. hiermit, dass in den indogeimanisohen ^^pnlchcn die Wörter für „Mond" und „Monat" von der Wurzel me ,, messen" hergeleitet sind, also der Mond als Zeitmesser gedaclit wai-. (Sollte auch das Verbum t-^ukuiu (jetzt Uakiru'\ ,, erscliöpft sein, zu Ende sein" zu dieser (irujipe gehören?
In dem von H citierten Yamatoüime Sei-ki "^ jß-jH: |£ wird als bildliclie Darstellung des Mondgottes ein auf einem Pferde reitender Mann erwähnt. Woher diese Vorstellung stammt, vermag icli niclit zu entscheiden; siclierlicli ist sie nicht altjapanisch und muss sc^hon deshalb mit Vorsicht aufgenommen werden, weil das Yamato-biine Sei-ki, nach K. Tsuboi, ein erst ungefälir im Jahre 1129 in Ise entstandenes Macliwerk ist.
1" Sielie Kap. II, Anm. 21).
1''^ vl)/ia no iha-kuiu-bune, ein Boot aus felsenhartem Kampferliolz. Ilirata wagt eine phantastisclie Erklärung von kitm „ Kampferholz :" es soll = ^ ku-iu „wunderbar" sein, weil dies wunderbare Holz im Laufe der Jahre versteinere ! In Variante II wird die Zeugung des ,,Vogel-Felsen-Kan]pfer- holz-Bootes" als dritten Kindes erwähnt. Das KoJiKi, sect. ü, zählt das Boot als Gottheit auf: „Der Name der Gottheit, welche sie demnächst erzeugten, war Tori no Ika-kam-hu.ne no Kiimi (die Gottheit Vogels-Felsen- Kampferholz-Boot), mit anderem Namen auch Anm no Ti.ri-hiuie (Himmlisches Vogel-Boot)."
ÜPP
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KAP. III.] Götterzeiigung. Blutegelkind, Siisa no Wo. 29
Sodann erzeugten sie Susa no Wo no MikotoJ^ — In einer
3!' 8ma (oder auch Äas«) no ^Yo no Mikoto „ Seine Hoheit der ungestüme Mann," mit vollerem Namen Ihhe-Junja-s^vm no Wo no Mikoto „ Tapfrer-schneller- ungestümer Mann." Sma nach gewöhnlicher Herleitung Stamm des Verbums simiimi „ vorwärts drängen, ungestüm sein ; " vgl. auch üuMmiasi/d „ schrecklich " Eine geistreiche Konjektur bringt Aston : er möchte nämlich den Namen von dem Dorfe Su<a Inder Provinz Idzumo ableiten, also „ Mann von Susa." Unter anderem sagt Aston : )) Man wird sich erinnern, dass nach einer japanischen Ueberlieferung Idzumo die Heimat der Götter ist, und dass mehrere auf sie bezügliche Sagen mit dieser Lokalität in Verbindung stehen. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass die ältere Ableitung wirklich eine Volksetymologie ist, die den über diese Gottheit erzählten Geschieliten Kolorit verliehen hat. Idzumo ist heutzutage eine Hauptstätte der Verehrung Susa no Wo's. Eine von seinen Frauen hiess Susa no Yatsu-mimi, aber es ist Niemand eingefallen, aus ihr eine ,, ungestüme Frau" zu machen. (( Dieser Hypothese stehen jedoch einige Bedenken entgegen. Siina no Yalsit-mim! kann nach dem Ort /S'hvö benannt sein, olme dass deshalb Susa no Wo nach demselben benannt sein müsste. Ja, das lüZUMO-FÜDOKr, woraus Aston die Suggestion zu seiner Hyjjothese geschöpft hat, behauptet geradezu das Gegenteil. Die betreffende Stelle lautet nämlich vollständig: ,, Dorf Susa. Neunzehn Ei we.-:tlich vom Katliaus des Distriktes. Kamu-Susa no Wo no Mikoto sprach: Dies ist zwar ein kleines Land, aber doch ein Kuni-dokoro (d. i. ein geschlossenes, für sich ein Ganzes bildendes Land). Deshalb soll niein Name nicht an Holz oder Steine angehängt werden. So sagte er, und liierauf legte er die erlauchte Seele seiner eigenen Hoheit zur Ruhe und setzte Oho-i-Tsn-da (grosse Susa Eeisfelder) und Wo-sum-da (kleine Sus-a Reisfelder) ein. Dcslialb licisst [der Ort] Susa."
Die landläufige Ansicht ist, dass Susa no Wo ein l)ö?er Gott sei, wogegen ihn Shigetane verteidigt. A^'enn sein Name schon etwas Böses bedeutete, meint er, wie viele sagen, so würde er ihn nicht den Reisfeldein beigelegt haben. Man hat Susa no Wo in späterer Zeit sogar mit dem Gott Go-dzii " Ochsehkopf," dem ochsenköpfigen Kerkermeister der buddhistischen Hölle (gewöhnlich werden go-dzu und me-dzu ,, Ochsenkopf und Pferdekopf" zusammen genannt; sie sind nach späterer Vorstellung Quälgeister in der Unterwelt) identificieren wollen, was natürlich Unsinn ist. Auf die einzig richtige Deutung Susa no Wo'.s aber als Sturmgott scheint keiner der japanischen Kommentatoren verfallen zu sein. Das Verdienst, diese Deutung zuerst gegeben zu haben, gebührt, glaube ich, E. Buckley, in seinem Aufsatz The Shinto Pantheon (New World for December, 1896), woselbst das Nähere auf S. 13 f. nachzulesen ist. Diese Deutung erfordert auch die Interpretation „ ungestümer Mann " für den Namen Susa no Wo, also die altüberlieferte,
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,, Nihongi," Des G'öttcrzeitalters erster Teil. [kap. iii.
Schrift Jieisst er Kamu-Susa no Wo ^^ no Mikoto oder Haya-Susa no IVo'^^ no Mikoto. — Dieser Gott hatte ein ungestümes Temperament und grausamen Sinn. Ueberdies hatte er beständig die Angewohnheit zu weinen und zu wehklagen. Daher verursachte er vielfach den vorzeitigen Tod von Bewohnern des Landes. Ferner bewirkte er, dass grüne Berge dürr wurden. Daher sprachen " seine Eltern, die beiden Gottheiten, zu Susa no Wo no Mikoto : ,, Du bist ein ausserordentlicher Bösewicht und darfst die Welt nicht als Fürst beherrschen. Wahrlich, du musst dich weit weg nach der Unterwelt-" machen!" So jagten sie ihn schliesslich von dannen.
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und erledigt die ^Vston'sohe Ilypatliese. Die Entstehung Sma vo Wo's aus der Nase Izanagi's, also dem Organ des Atmens und Sclinaubens, hat gewis- sermassen eine Parallele in der Entstehung des Windes aus dem Atem des P'aii-ku (vgl. Mayers, Chinese Readei-s Manual, pag. 174). Letztere chinesische Mythe wäre, wie Buckley a. a. O. S. 13 in einer Note bemerkt, nicht klassisch chinesisch, und daher wahrscheinlich eine Volkssage der l'reinwoliner Chinas, welche die einwandernden Chinesen in Ostasien vorfanden, weshalb ilire Aehnlichkeit mit der Shintö Mythe auf Verwandtschaft beruhen kann imd nicht notwendig Entlehnung der einen von der anderen voraussetzt. Vgl. auch Kap. IV, Anm. G9. Die Angewoiniheit des Gottes, zu weinen und zu wellklagen, ist wohl auf das Heulen des Sturmwindes zu deuten.
Da.s Gesciilecht des erblichen Oberpriesters des grossen Shintötempels in Kidzuki, des Idzumo no Oho-yashiro, leitet seinen Ursprung von Susa no Wo no Mikoto ab. Das gegenwärtige Haupt der Geschlechtes (Familie Senge. Baronsrang) betrachtet sich als 82. direkten Nachkommen von Susa no Wo. Der Oberpriester wird vom Volk gewölmlicli iki-gami ,, lebender Gott'' genannt.
20 „ Der göttliche ungestüme Mann."
21 „ Der rasche ungestüme Mann."
22 ^ nori-tanuxhaku, ein Ausdruck für „ sprechen," welcher bei Fürsten gegenüber den Unterthaneia gebraucht wird.
23 ;|g g ne no kuni „Wurzel-Land, " ein anderer Ausdruck für ^ ^ yomi „Hades," weil er tief unten gelegen gedacht wird. In den Norito ^e no kuni Soko no kuni (Boden-Land) genannt. Im 12. Nokito, gelesen beim Ho- shidzume no Matsuri, wird uha-tm-kuni „Oberwelt" der s-kita-tsii-kuni „Unter- welt" entgegengesetzt. Das Herz der Erde heisst .■ioko-Uu-iha-ne „Felswurzeln des tiefen Grundes.''
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KAP. III.]
G'ötterseußrunß^. Varianten.
31
I. — In einer Schrift heisst es : — Izanagi no Mikoto sagte : ,, Ich wünsche ein herrliches Kind zu erzeugen, das die Welt regieren soll." Als er hierauf in seine linke Hand einen Spiegel von weissem Kupfer""' nahm, kam daraus eine Gottheit zum Vorschein. Diese nannte man Oho-hiru-me no Mikoto. Als er in seine rechte Hand den Spiegel von weissem Kupfer nahm, kam daraus eine Gottheit zum Vorschein. Diese nannte man Tsuki-yumi no Mikoto. Ferner als er seinen Kopf umdrehte und nach hinten blickte, entstand eine Gottheit. Diese nannte man Susa no Wo no Mikoto. Nun waren Oho-hiru-me no Mikoto und Tsuki-yumi no Mikoto beide in ihrer natürlichen Beschaffenheit glänzend und schön, und daher liess [Izanagi no Mikoto] sie auf den Himmel und die Erde herabscheinen. Susa no Wo no Mikoto dagegen war von Natur dazu geneigt Schaden und Verderben zu stiften, und deswegen sandte man ihn hinab und liess ihn die Unterwelt regieren.
II. — In einer Schrift heisst es : — Nachdem die Sonne und der Mond schon erzeugt waren, erzeugten sie zunächst das Blutegel-Kind. Als dieses Kind das Alter von vollen drei Jahren erreicht hatte, konnte es immer noch nicht auf den Beinen stehen. Der Grund, warum ihnen jetzt das Blutegel-Kind geboren wurde, war dass im Anfang, als Izanagi no Mikoto und
2* So nach den Zeichen Ö ^ ^ ; aber die altüberlieferte japanische Lesung nm-sumi-kagami „ganz (oker treffich) heller Spiegel" möchte vor den Zeiclien den Vorzug verdienen und die echte Ueberlieferung repräsentieren. Der Ausdruck kommt im MAJsryöSHÜ vor: ma-somi-kagaml und ma-m-kagami ; in NOKITO 27: ma-sobi-kagami {sobi= somi) ; in späteren Gedichten masu-kagami. Kagami aus kage-mi „Eeflex-sehen." Die Spiegel der Japaner waren seit der ältesten Zeit aus Metall gefertigt.
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„ Nikongi," Des Götterzeitallers erster Teil. [kap. iii.
Izanami no Mikoto um den Pfeiler herumgingen, die weibliche Gottheit zuerst Worte der Freude äusserte und so gegen das Prinzip von Mann und Weib verstiess. Sodann erzeugten sie Susa no Wo no Mikoto. Dieser Gott war von boshafter Natur und war immer zum Wehklagen und Ergrimmen geneigt. Viel Volk des Landes starb, und die grünen Berge machte er dürr. Deshalb sprachen seine Eltern zu ihm : ,, Im Falle dass du dieses Land regiertest, würde sicherlich viel Schaden und Verderben entstehen. Darum sollst du die weit entfernte Unterwelt regieren." Sodann erzeugten sie das Vogel- Felsen-Kampferholz-Boot. -•' Hierauf nahmen sie dies Boot und setzten das Blutegel-Kind hinein und überliessen es der Strömung des Wassers. Hierauf erzeugten sie den Feuergott Kagu-dzuchi. ■" Dabei verbrannte sich Izanami no Mikoto an Kagu-dzuchi und verschied in Folge davon. Während sie im Begriff war zu v^erscheiden und darniederlag, gebar
2j ToA no iha-kaKU-biine. 8ielie Anni. 18. Das Beiwort torl no „vogelgleich" ii^t Jiacli H ge.setzt, weil das Boot wie ein Vcigel (Wasservogel) auf dem Wasser schwiiriint, doch gebeich der Erklärung Motowori's: „ schnell wie ein Vugel " den Vorzug.
2'"' Karju-dsucu „der glühende Altehrwürdige.'' knju „glühen, wie Feuer leuchten " ist verwandt mit kcKje „Licht," kKjayalru. „glitzern, leuchten'' n. s. w. T'üichl das oben besprocliene ITonorificum, von H hier wieder als „ Schlange " erklärt. Andere Namen des Gottes sind Ilo-nnmihi „ Feuer- Erzeuger " unten in Variante III und im 12. Noeito zum Ilo-sliidzume no Matsuri ; im Kojiki sect. 6 noch /// no llaya-ynyl (resp. k:i()i)-n-o no Kami „Feuer-schnell-brennend (leuchtend)-Mann," Hi no Kagn-biko no Kwni „ Feuer- Ici'chtend-Prinz," und Hi no Kagv-lxnchi im Kami „Feuer-leuchtend-Altehrwür- diger." Er wurde in Xagusa in der Provinz Kii verehrt. Wie der japanische Feuergott bei seiner Geburt seine Mutier verbrennt und zum Muttermörder wird, so wird auch der indische Feuergott Agni zum Mörder seiner beiden I'vitem, indem er die beiden Eeibhölzer, welche das Feuer erzeugen, verzehrt. Vgl. Rig-veda X, 7,9.
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KAP.
III.]
G'dtterzeugiing. Varianten.
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sie die Erdgöttin ^" Hani-yama-bime ^ und die Was- sergöttin Mitsu-ha no Me. ^^ Hierauf nahm Kagu- dzuchi die Hani-yama-bime zur Frau, und sie erzeugten
27 Tmchi no kami. Unter tmchi „ Erde " ist nicht die ganze Erde, der Erdball, zu verstehen, sondern Lehm, Humus u. dergl., woraus die Pflanzen wachsen und Thongefässe hergestellt werden.
^s Hani-yama-bime „Prinzessin Lehm-Berg." Weiter unten Variante VI heisst sie Hani-yam no Kami „ Lehm-Klebende Gottheit," wobei hani-yasu, aus hani-neyasiL kontrahiert ist. Nach Variante IV ist sie aus den Exkrementen der Izanami entstanden. Das KoJiKi sect. 7 lässt aus ihren Exkrementen zwei Gottheiten entstehen : einen Gott Hani-yasu-biko no Kami „Lehm-Klebrig- Prinz " und eine Göttin Hani-yamt-bime na Kami „ Ijchm-Klebrig-Prinzessin." Wie man sieht, sind die Begriffe Erde, Lehm, Dreck, Kot {kuso) zu einander in Beziehung gebracht.
2!> Mitsu-ha ist mit den Zeichen ^ ^ chin. wang-hsiang geschrieben, was Giles No. 12512 erklärt : „ ein imaginäres Ungetüm, welches das Gehirn der Toten unter der Erde verzehrt." Nach Ch'uang-Use und Huai-nam-tsze lebt es aber im Wasser ; ebenso nach einem Citat in den Hausgesprächen des Konfucius K'ung-Uize Kia-iü, wo noch das Epitheton ^ lung „Drache" vorgesetzt ist: lung-uang-hsiang. Nun findet sich im Wamyöshö die Angabe : « S@ ^ wang-liang (Flussgeister; Giles 12518 im letzten Beispiel: spirits of river) wird im Nihongi Wassergottheit {jnidzu na kami) genannt ; der japanische Name ist mi-tsu-ha." In dieser Angabe ist offenbar |g @ mit ^ ^ verwechselt, was jedoch nicht viel ausmacht. Aus den oben gegebenen Citaten glaubt H mit Sicherheit feststellen zu können, dass wir es in dem ivang-hsiang alias müsuha mit einem Drachenschlangengeist H JtE ^^^ thun haben, und er analysiert mitsuha in 7I« mi ^ tm jfg ha „Wasser-Schlange." Zur Begründung dafür, dass ha „ Schlange " bedeute, citiert er die Stelle aus dem Kogoshüi, wo ge- sagt wird, dass eine grosse Schlange ^ i^ haha genannt werde ; femer citiert er aus einer Reihe anderer ihm zur Verfügung stehender Beispiele die Namen zweier Dörfer im Distrikt Shibukaha der Provinz Kahachi, welche l^i^^ Minami-ha-kusa{Siid Schlangen-Kraut) und JtÜ&W Kita-ha-kum (Nord Schlangen- Kraut) heissen. Der Ansdiuck wang-hsiang (=Drache) kommt auch im SzE-Kl des Sze-ma-tsien vor, und möchte wohl von da aus zu den Nihongi Kompila- toren seinen Weg gefunden haben. Nach BE würden wir also Mitsu-ha no Me mit „ Wasser-Schlangen- Weib " oder „ Wasser-Drachen-Weib " zu interpretieren haben.
Eine andere Ansicht vertreten Shigetane und I: niäm='midzu „Wasser,'' ha = ^ „entstehen" (Äa vielleicht identisch mit Äa „ Anfang, Ende, Extremität," was möglicherweise als Wurzelelement in hashi und hazime „ Anfang " enthalten ist ; auch haeru „ wachsen " könnte hierher gehören). Nach dieser Auffassung,
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34 ,, NiJiongi,'' Des G'ötterzeitalters erster Teil. [kap. iii,
den Waku-musubi. ^° Oben auf dem Kopfe dieser Gottheit entstanden die Seidenraupe^^ und der Maul- beerbaum, ■'- und in ihrem Nabel entstanden die fiinf Körnerfrüchte. "'^
welche freilich besser der japanischen Mythe angepasst scheint, wäre 3Iitsu-ha no Me die Göttin, welche das AVasser hervorsprudeln lässt. Ich vermag mich weder für die eine nocli die andere Theorie definitiv zu entscheiden.
2" Waku-musuhi oder Waka-muivbi ., Jünger-Erzeuger." Wahl ist eine alte häufig vorkommende Form für xmka „jung;" die phonetische Schreibung des KojiKi giebt ausdrücklich ivaku. Waku ist nach H in diesem Namen nur ein schmückendes Epitheton ; ich glaube aVjer, dass doch etwas mehr darin liegt, indem es auf das immer wieder neue, frische Aufspriessen der jungen Saaten u. s. w. hindeuten wird. Nach Kojiki sect. 7 ist Waku-musubi no Kami ebenso wie MiUii-ha no Me aus dem Urin der Izanami entstanden, und die japanischen Kommentatoren haben viel diskutiert, ob diese Version oder diejenige des Nihongi den Vorzug verdiene. Offenbar haben wir es mit zwei alten und deshalb wohl gleichwertigen Ueberlieferungen zu tliun, und icli halte dafür, dass wir niclit berechtigt sind die eine oder die andere Version als falsch zu verwerfen und wegzuiriter])retieren. Die japanische Mythologie weist auch abgesehen von diesem Falle vielfache Verwirrungen und Wider- .sprüche auf; sie entbehrt überhaupt einer festen planmässigen Entwicklung. Welche reichere Mythologie der Erde wäre aber von solchen Defekten ganz frei ? Eeichtum an Varianten zeugt gerade von immer wieder thätiger mythischer Schöpferkraft des Volkes, und nur der kann von ihnen unangenehm betroflien werden, welcher die Mythen mit ge,-chichtlicher Wahrheit verwechselt und deshalb nach dem Grundsatze, dass die historische Wahrheit nur eine sein kann, sich immer nur für eine Fassung erklären, den anderen Fassungen aber als Fälschungen am Zeuge flicken will.
Nach dem Kojiki hiess das Kind dieser Gottheit Tuyo-uke-lnme no Kami „ Reichliche-Nahrung-Prinzessin, " die Göttin der Erde und Nahrung (siehe Kap. IV, Anm. 3). Die Bildung des Namens zeigt Analogie zu Taka-mi-muMibi und Kami-mumih't.
'■^^ Kahiko „Seidenraupe;" kalii von kafu „halten, züchten," ko „Kind," so genannt, weil sie von den Mensclien gelialten und gepflegt werden. In älteren Gedichten heisst sie ^ g kafu-ko „ gehaltenes Kind," auch blos ko ,, Kind." Noch jetzt ist der Ausdruck o-ko-sima „ geehrtes Herr Kind," besonders bei den Seidenraupenzüchtern, üblich. Vgl. Anm. 106.
S2 Dessen Blätter den Seidenraui)en als Nahrung dienen. H's Erklärung von kuha „ Maulbeer " als Kontraktion aus kuld-lui „ Ess-Blätter " scheint nur plausibel.
33 Die „ fünf Körnerfrüchte," go-koku oder itsu-kusa no tanatmmono, eine
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KAP. III.]
Götter zeugting. Varianten.
35
ni. — In einer Schrift heisst es : — Als Izanami no Mikoto den Ho-musubi ^* gebar, wurde sie von dem Kinde verbrannt und verschied. '''" Als sie im Begriff war zu verscheiden, da gebar sie die Wassergöttin Mitsu- ha no Me und die Erdgöttin Hani-yama-bime. Ferner erebar sie den himmlischen Kürbis. "'"
IV. — In einer Schrift heisst es : — Als Izanami no Mikoto im Begriff war den Feuergott Kagu-dzuchi zu gebären, bekam sie Fieber und wurde krank. Infolge davon erbrach sie sich, und dies [Erbrochene] verwandelte sich in einen Gott, welcher Kana-yama-biko ''" genannt
cliinesische Floskel, sind kome, Reis, imuji Gerste und Weizen, aim Ilii-se (Milium), hlhl Mohrhirse (Panicum miliaceum;, und nuane Bohnen {letztere sind zwar keine Körnerfrüchte, wurden aber von den Chinesen unter sie gezählt). Die Erwähnung der Seidenraupe und der fünf Körnerfrüchte deutet auf verhältnismässig späte Entstehung dieses Teils der Mythe. Vgl. aucli Anm. 106.
•■^■1 Ho-musubi „ Feuer-Erzeuger." Ho lautet auch der Xame des Gottes im Norito zum Ho-shidztune no 3Iafsuri.
*' 1$ M kanm-sar!->na>^hinn „ ging göttlich von dannen." Eine darauf mit grosser Textschrift folgende plionelische Glosse lautet : „ Auch heisst es ^f ^ kamu-zakari-mmhinu „ begab sich göttlich fort."
Dahinter die phonetische Glosse : " ^ § ;^ {ten-kitsn-kdsu) wird liier «ma iio i/osacfeüra gelesen ; man liest auch yosuhura."' Der Kürbis wurde in alter Zeit zum Wasserschöpfen gehraucht ; mit dem darin enthaltenen AVasser sollte der Feuergott zur Kühe gebracht (das Feuer gelöscht) werden, wenn er sich ungestüm geberdete. Im Norito zum Ho-shidzume no Matsuri „Fest der Besänftigung des Feuere " (gefeiert am Abend des letzten Tages des 6. und 12. Monats) heisst es etwa in der Mitte, nachdem Izanami noch einmal aus der Unterwelt zurückgekehrt war (siehe unten IV, Anm 31) : ))Sie gebar vier Arten von Dingen: die Wassergöttin, den Kürbis, die Flussalge und die Prinzessin Lehmberg, und unterwies und lehrte, dass die Wassergöttin mit dem Kürbis und die Prinzessin I^ehmberg mit der FInssalge das schlechtgesinnte Kind [Ho-musubi] gefälligst zur Ruiie bringen sollten, wenn es sich ungestüm geberden würde.(( Im Norito heisst der Kürbis hiiago; die Flussalge kuha-na wurde als ein Mittel gegen Brandwunden gebraucht {kc(ha-na=kaha-im-gusa Nuphar japonicum ; letzteres im KokinshD erwähnt).
37 „ Metall-Berg-Prinz," der Erzgott. Der Name deutet auf Bekanntschaft mit Bergbau. Im Kojiki sind es ein Gott und eine Göttin : Kana-yama-biko
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36 „ Nihongi,^'' Des Götter Zeitalters erster Teil. [kap. iii.
wurde. Sodann verwandelte sich ihr Urin in eine Göttin Namens Mitsu-ha no Me. Sodann verwandelten sich ihre Exkremente in eine Göttin Namens Hani- yama-bime. V. — In einer Schrift heisst es : — Als Izanami no Mikoto den Feuergott gebar, verbrannte sie sich und verschied. Daher wurde sie in dem Dorfe Arima in Kumanu, ^
no Kami und Kana-yama-bime no Kami. Diese einfache und natürliche Erklärang von ^ Ul haiui-yanm befriedigt Motowori nicht : er lässt es aus kare-nayamasu „ verwittern und leiden lassen " kontrahiert sein. Die Ety- mologie ist doch manchmal eine verzwickte Kunst !
^* Kuma-nu, nach den Zeichen „ Bären-Feld," wäre so nach einem dort erschienenen grossen Bären benannt, meint H : I dagegen fasst kuma als „Winkel, Wegkrümmung:" der Ort sei so genannt, weil dort die Götter wohnten und die Wege für die Menschen unzugängliche Winkel gehabt hätten. Kumanu ist der allgemeine Name einer grösseren Landschaft im Distrikt Mure von Kii ; das ganze Meer an der Südküste von Kii führt den Namen KumaiuMira „ Meerbusen von Kumano " (Kumaiw jüngere Form für Kumanu). Auch in der Provinz Idzumo giebt es eine Landschaft Kumanu (von I ebenfalls als Bl £F » Winkel-Gefild " erklärt), von welcher später noch die Rede sein wird. Ueber die Lage des Dorfes Ariuia wird im Tama-katsxjma (3E^^) Motowori's berichtet, dass es fünf Ei nördlich von ^ ^ Shingu (Städtchen in Kii?). in der Richtung nach Ise zu, 20 Ch5 südlich (genauer südsüd- westlich) von dem Orte Ki-no-moto, liege. Dort befindet sich ein Shintötempel übuta-jinja „ Geburlsfeld-Tempel " und die Höhle Hana no ihaya „ Blumen Felsenhöhle," worin Izanami begraben sein soll. Die Höhle heisst auch Ubu-fachi no ihaya „ Gebären-Stelien-Felshöhle." (Diesem ubu-tachi entspricht etymologisch das moderne ubu-iate, d. i. die erstjährige Geburtstagsfeier eines Kindes, dialektisch in obotate korrumpiert.) Die dortigen Bewohner nennen sie Daihannya no iJuiya i:)^ j|ä ^ €> 5^ d. i. Mahä-prajiiä Höhle), haben sie also mit dem Buddhismus in Beziehung gebracht, wahrscheinlich weil das jap. Wort hana „ Blume " dem bud.-sanskritischen hannya {prajnä ) ähnlich klingt. Diese Transformation ins Buddhistische entspricht ganz dem, was wir in den Gegenden der Hauptwirksamkeit Köbö-daishi's, des Gründers der schintöbud- dhistischen Mischreligion Eyöbu-Shintö, erwarten können. Einer anderen Ueberlieferung zufolge soll der Tempel TIbuta-jinja die Begräbnisstätte Izanami's sein, und die „ Blumen Felsenhöhle " die des Feuergottes.
Das KoJiKi sect. 7 hat eine verschiedene Version, wonach Izanami von Izanagi auf dem Berge Hiba an der Grenze der Provinzen Idzumo und Hahaki (Höki) begraben wurde. Näheres im Kojiki-den Motowori's.
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KAP. III.]
Götter zeiigmig. Varianten.
17
in der Provinz Ki, "'" begraben. ^^ Die Einwohner [dieses Dorfes] verehren den Geist dieser Göttin, indem sie zur Zeit der Blumen ihr auch Blumen ^'^ opfern ; ferner verehren sie sie mit Handtrommeln, ^^ Flöten, Fahnen, Gesang und Tanz.
39 Bis zum 6. Jahre Wadö, d. i. 713, muss man stets Ki^ nicht Kl-i lesen •obgleich der Nihongitext die Schreibung Iß'gf Kl-i hat. Ki no kuni bedeutet ■das „ Land der Bäume " und war der Sitz des Gottes Idakeni, welcher Bäume anpflanzt. Im 6. Jahre Wadö wurde ein K«gulativ erlassen, wonach in Anlehnung an chinesischen Brauch alle Länder- und Distriktnamen mit zwei ■chinesischen Zeichen geschrieben werden sollten. So wurde Ki durch den phonetischen Zusatz i zu Ki-i (vorher pfc, dann ^E"^)-
^ ^ mit kakushi-matmiru „ ehrfürchtig verbergen " umschrieben, kakusu „ verbergen " weist auf die uralte Sitte hin, die Leichen in Felsenhöhlen u. s. w. zu bestatten. Vornehme wurden in der ältesten historischen Zeit in Steinsärgen beigesetzt. Daher der oft gebrauchte alte poetische Ausdruck „ das steinerne Schloss " für das Grab ; iha-gakuru „ sterben," lit. " sich im Felsen verbergen," Makyöshü 2 vom Kaiser, Noeito 12 vom Sterben der Izanami gebraucht.
41 Daher die in Anmerkung 38 citierte Benennung der Grabhöhle als „Blumen Felsenhöhle." Die Zeit der Blumen oder Blüten ist wahrscheinlich ^er Frühling, namentlich wenn man unter den hana die Blüten par excellence, die Kirschblüten, versteht. Diese Vermutung wird bekräftigt durch eine Angabe in emem Werke Namens Na-chi-mi-maki no bumi iP *g H # # wonach em Fest ganz derselben Beschreibung wie im Nihongi im Spätfrühling jeden Jahres bei der angeblichen Begräbnisstätte der Izanami in Arivia abge- halten wurde. Nach wieder anderen Angaben (Ashikabi ^ ^) wurden der Göttin am 2/^ ^^^^ 2/^^ jeden Jahres Blumen der Jahreszeit geopfert ; «tatt des 2/12 habe in noch früherer Zeit der 2/g gegolten. Im Nak-ki-mei- SHo-SHi ^lE^^iS schliesslich wird der 1., 5. und 9. Monat als Zeit der Blumenspenden genannt. Worauf sich diese widerspruchsvollen Angaben gründen, ist mir unbekannt. Ich entscheide mich, wie oben angedeutet, für den Frühling.
42 Tsudzumi, ein wahrscheinlich onomatopoetisches Wort.
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38
„ Nihongi,"' Des Götterzeitalters erster Teil, [kap, iv.
KAPITEL IV. '
[weitere VARIANTEX. ZERHAUEN DES FEUERGOTTES. IZANAGl'S
FAHRT IN DIE UNTERWELT. RUECKKEHR. REINIGUNG. GOETTER-
SCHOEPFUNGEN. GOETTIN DER NAHRUNG].
Nachdem Izanagi no
VI. — In einer Schrift heisst es
Mikoto und Izanami no Mikoto zusammen das Grosse- acht-Inseln-Land erzeugt hatten, sagte Izanagi no Mikoto : ,, Ueber dem Lande, das wir erzeugt haben, ist nichts als Morgennebel, ^ der alles mit seinem Duft erfüllt. " Hierauf wurde der Atem, mit Avelchem er [den Nebel] wegblies, zu einer Gottheit mit dem Namen Shina-tobe ^ no Mikoto. Dieselbe
KAPITEL IV.
Zum I^-HALT VERGL. KOJIKI SECT. 8 BIS 12 UND SECT. 17 (TOETEX DER ]^AHRUKGSGOETTIn).
^ ^ f$ «sct-griri', nach Hirata i<a-(j!ri „ feiner Nebel " zu lesen.
- Im KoJiKi sect. 6 wird nur Shina-Uu-ldko no Kami genannt, aber im Norito zum Fest der Windgötter von Tatsuta ist klar und deutlich von zwei Windgöttern, einem Gott und einer Göttin hiko-gami und hlme-gami die Rede, als deren Namen uns Ama no mi-hashira und Kunino mi-hashira genannt werden. In Tatsuta sind zwei kleinere Sclireine dem Taisida-hiko und der Tatsuta-hime geweiht. Wird schon hierdurch der Verdacht erregt, dass die beiden Namen des Nihongi nicht einer einzigen Persönlichkeit angehören, sondern einer männlichen und einer weiblichen Gottlieit, so wird die Hypothese fast zur Gewissheit, wenn wir die Etymologie der Namen näher betrachten. S'hlna-tsu-hiko ist selbstverständlicli ein Mann. Shi ist ein archaisches Wort für kaze „Wind," wie es in ara-shi „Sturmwind," ni-shi ,, Westwind," oro-shl „Wind aus den Bergen," kogara-shi „Winterwind, Herbstwind " u. s. w. noch vorliegt. (l erklärt sich wie Motowori mehr für die Bedeutung iki „Atem;" das Wort shi kann aber sehr wohl beide Bedeutungen eingeschlossen haben. Auf letztere gründet sich die interessante Erklärang von skinm-u „ sterben " als shi-inwu „ abgehen des Hauches." Erwähnen will ich hier, dass iku „ leben " offenbar mit iki ,, Hauch, Atem " verwandt ist, und dass man das
iplililiiiiilw^n
mmm.
KAP.
IV.]
'rGötterzeuß-uns;. Weitere Varianten.
39
heisst auch Shina-tsu-hiko ^ no Mikoto. Es ist der Windgott. Ferner das Kind, welches sie zeugten als sie hungrig waren, bekam den Namen Uka no Mi-tama * no Mikoto. Ferner erzeugten sie die Meergötter, welche Wata-tsu-mi "* no Mikoto hiessen ; und die Berggötter,
Wort inochi „Leben" als Kontraktion Yon iki no uchi „so lange der Hauch dauert " erklären will). Na wird wohl richtig als apo kopierte Form von naga „lang" (auch im Nihongi mit dem Zeichen ^ geschrieben) erklärt, shi-iui also „Atem-lang, langatmig." Demnach heisst Slii-na tsu hiko „Atem-langer Prinz." Die Silbe be in Shina-tobz ist augenscheinlich die häufig vorkommende lautliche Veränderung von me „Weib ;" to könnte entweder die Genetivpartikel t9u sein (vgl. im Maxyöshü den Wechsel von inato und matau und den überhaupt häufigen Wechsel von u und o) oder, wie H erklärt, eine Verkürzung von tozi, der ehrenden Bezeichnung für eine Frau (vgl. Buch 29, Seite 1, Anm. 7), tobe oder tome also aus iozi-me. .Jedenfalls scheint es eine weibliche Gottheit zu sein. Dieser Meinung ist auch Motowori im Yama-Kage, wo er ausführt, dass „ dieselbe heisst auch " falsch sei statt „ dieselbe heisst anders." I hält die Erklärung von Shina-tobe als weibliche Gottheit zwar nicht für unannehmbar, neigt aber mehr dazu, in ihr eine männliche Gottheit zu sehen, indem er dann to als „Ort" {=tokoro) und be als von ml abgeleitet betrachtet — einerecht wenig befriedigende Analyse. Aston giebt tobe (er liest tohe) die Bedeutung „chief, Häuptling," was aber wohl hier nicht angeht, to und be müssen von einander getrennt Averden, wie Shinato no kazz im Oho-harahe und Skinato no hara in einem späteren Monogatari beweisen. Diese beiden letzteren Ausdrücke scheinen mir H's Erklärung {Shinato=ShiRa-tozi) als die wahrscheinlichere hinzustellen.
'- Uka no Ml-tama „der erlauchte Geist der Nahrung." TJka oder uke „ Nahrung " ist hier mit den Zeichen :]|" ifg „ Speicher-Eeis " geschrieben. Der gebräuchlichste Name der Göttin ist Toyo-uJx-bime no Mikoto „ Ueppige- Nahrung-Prinzessm ;" im Kojiki seet. 5 und 6 auch Oho-ge-tm-hime ,,Prinzessin der grossen Nahrung." oder: „Grosse Prinzessin der Nahrung" (ge=ke „Nahrung") genannt. Sie ist die Göttin der Nahrung, Kleidung und Wohnung und wird im Gekü {To-tsii-miya äusserer Tempel) von Ise verehrt. Norito 17 und 21 werden im loyuke no miya {Toyuice kontrahiert aus Tmjo-uke), dem Tempel der Nahrungsgöttin, d. i. dem Gekü von Ise verlesen. Man geht wohl nicht fehl, diese Göttm anch als Göttin der (fruchtbaren) Erde zu betrachten.
4 Wata-tm-mi etwa „ Herren des Meeres." Wata ist ein uraltes Wort für ,^eer," tm^ Genetivpartikel, mi dasselbe Honorificum wie in Tmki-yo-mi und Yama-tm-mi, welches ich aus Mangel einer zuverlässigeren Deutung mit „Herr '' Übersetze, ohne gerade von der Mabuchi'schen Herleitung von mi aus mochi
40 „Nihoiigi*- Des Götter Zeitalters erster Teil. [kap. iv.
welche Yama-tsu-mi ^ hiessen ; und die Götter der Flussmündungen, " welche Haya-aki-tsu-hi ^ no Mikoto
„ Besitzer " überzeugt zu sein. Hier ist icaia-isu-mi mit den Zeichen ^ ^, im Jimmu-ki Buch 3 ^ ^ „ Meer-Jungen," einer spezifisch chinesischen Aus- drucksweise für „ Meergötter " geschrieben (im Wen-siuen ^^ = ^ j^ßf). H hält mi für ein altes Wort für äfß „ Schlange," und begründet diese Bedeutung des zweifelhaften Wortes durch einen Hinweis auf die in Buch 2, Kap. V enthaltene Sage, wonach Toyo-tama-bime, die Tochter des Meergottes, bei der Geburt ihres Kindes die Gestalt eines Drachen als ihrer eigentlichen Gestalt annahm. Diese Hypothese hat gewiss viel für sich (vgl. das Buch 1, Kap. VII Anm. 89 Ausgeführte), besonders wenn man in Betracht zieht, dass weiter unten (Text zu Anm. 26-28) die Berggottheit Kura-yama-tsu-mi, deren Name dasselbe Suffix aufweist, im Zusammenhang mit Kura-Okami und Kura-mitsuha, zwei unzweifelhaft in Drachen- oder Schlangengestalt gedachten Gottheiten, genannt wird. Wenn die Drachengestalten nicht alle aus der chinesischen Mythologie entlehnt sind, so scheint sich zu ergeben, dass die ältesten Japaner einen ziem- lich ausgedehnten Schlangenkult besessen haben, was bei dem überaus häufigen Vorkommen von Schlangen in dem gebirgigen Japan auch ganz erklärlich wäre. Was aber den sprachlichen Teil der Frage anbetrißl, so hege ich die aUerstärksten Bedenken gegen die Annahme so vieler Wörter für „Schlange" wie H thut. Eine Gottheit kann recht gut in Schlangenform oder zum Schlangen- oder Drachengeschlecht gehörig gedacht sein, ohne dass wir deshalb in ihrem Namen mit Notwendigkeit ein „ Schlange " bedeutendes oder darauf anspielendes Element finden müssen, oder gar einem etwa vorkommenden unbekannten Bestandteil eines solchen Namens eine derartige Deutung geben dürfen. Der Name der Toyo-tania-binie, einer eigentlich drachengestaltigen Gottheit, der aber keine solche Anspielung enthält, ist eines von vielen Beispielen hierfür.
5 Yama-t^u-mi „ Herren der Berge. " Zu mi siehe Anm. 4. Den Berggöttem, resp. dem obersten Berggott, sind viele Tempel geweiht, z. B. der Olio-yama- tsu-^mi no jhija im Distrikt Ochi von lyo, der Idzu-mi-shima-j inja im Distrikt Kamo von Idzu, u. s. w. Der im Engi-gishiki-chö genannte Oho-yama-tm-mi no Mi-oya no Mikoto ist wahrscheinlich derselbe oberste Berggott.
6 Minato, lit. „ Thor des Wassers " mi-na-to. Wir haben ausdrücklich den Plural : Minato no Kami-tachi. Es ist nämlich eine männliche und eine weibliche Gottheit zu verstehen, welche in Kojiki sect. 6 Haya-aki-tsu-hiko und Haya- aki-tsu-hime heissen. Saya nach dem Zeichen = „schnell;" vielleicht ist aber haya „ glänzend " darunter zu verstehen ; aki ist jf^ aki „ Herbst " geschrieben, was aber nur eine phonetische Schreibung sein kann. l nimmt aki in der Bedeutung „ klar, hell," wegen der im Oho-hakahe erwähnten Thätigkeit (siehe weiter unten), tsu als Genetiv partikel. Nach H aber ist aÄi'-feu = pg^ „ ofiener Hafen." Hi ist das in hi-ko und hi-me enthaltene ehrende Präfix
,1,11 1 4,i.,.,iiaini.iipi||pipR!
KAP. IV.]
G'ötterzeugung. Weitere Varianten.
41
hiessen ; und die Baumgötter, welche Ku-ku no Chi ' hiessen ; und die Erdgöttin, welche Hani-yasu no Kami* hiess. Hierauf erzeugten sie alle Dinge ins- gesamt. Als es dazu kam, dass der Feuergott Kagu- dzuchi geboren wurde, verbrannte sich seine Mutter Izanami no Mikoto [an ihm] und verschied. Da geriet Izanagi no Mikoto in grimmen Zorn und sprach : „ Ach dass ich für ein einziges Kind meine geliebte jüngere Schwester " ausgetauscht habe !" Wie er nun so ihr zu Häupten und ihr zu Füssen kroch und weinte und wehklagte, fielen seine Thränen herab und wurden zu einer Göttin. Es ist dies die Göttin, welche in Unewo no Konomoto ^^ wohnt und
(wohl ursprünglich h,i „ Sonne "), also da-s geschlechtsindifferente Honorificum, welches sowohl hiho als Mme, einschliefst. Haya-aki-tsu-hi bedeutet demnach „Hellglänzend-Herrliche" (I) oder „Glänzend ( schnei l)-oflher Hafen-Herrliche" . (H) oder, wofür ich mich erkläre „ Schnell- sich öffnende- Herrliche." Im Oho-harahe no Kotoba wird nur die weibliche Gottheit Haya-aki-tm-hime genannt, in folgendem Zusammenhang: "Wenn [die Göttin Se-ori-tsu-hime die Sünden] so [in das grosse Meeresgefilde] hinaustragend weggeht, so wird wohl die Göttin mit dem Namen Haya-aki-tsu-hime, welche sich an der Salzflut-Allzusammenflussstelle der vielhundertströmigen vielen Salzfiutströme der frisch-salzflutigen Salzflut befindet, sie gluckgluck hinuntertrinken."
7 Ku-hi no Chi „ Vater der Baumstämme," „ der Altehrwürdige der Bäume," siehe Kap. IH, Anm. 4. Auch hier steht ausdrücklich kami-tachi „ Götter," aber I meint, dass es nur einen Baumgott gegeben habe und dass daher das Pluralsuffix ^ tachi hier nicht am rechten Platze sei.
«Nach den Zeichen „Lehm-friedliche Gottheit." Vgl. Kap. IH, Anm. 28, wo ihr anderer Name Sani-yama-bime kommentiert ist. Hani^ama-biine ist augenscheinlich der ursprüngliche Name der Gottheit, und der Name Hani-yam scheint von dem im Jimmu-ki Buch, 3, Kap. TV erwähnten Orte Mani-yam („ Lehm-Euhe " oder „ Lehm-kneten " Aani-we^/osM ; möglicherweise liegt ein Wortspiel zwischen hani-yasu und hani-neyasu vor) auf dem Berge Kagu-yama hergenommen, also ein sekundärer Name zu sein.
9 Inw bedeutet sowohl „jüngere Schwester " als „ Gemahlin." Vgl. Kap. II, Anm. 28.
^^ UneiDo no Konomoto (auch Kinomoto). Sowohl Unewo als Konomoto Schemen Ortsbezeichnungen zu sein : „ Konomoto in oder bei Unewo."' Nach
42 j, Niho7igi," Des Götter Zeitalters erster Teil. [kap. iv.
Naki-saha-me " on Mikoto heisst. Schliesslich zog er das umgegürtete zehn Handbreiten [lange] Schwert ^" heraus und hieb damit den Kagu-dzuchi in drei Stücke, ^•' deren jedes zu einem Gotte wurde. Hiernach wurde das von der Schneide des Schwertes herabträufelnde Blut zu dem fünfhundert [-stückigen] Fels, " welcher im Bett des himmHschen Acht-Strö-
dem ExCtI-Shiki lag im Distrikt TöchL von Yamato ein Shintötempel Uneim Thidamoto no zivja, und im Seishiroku wird ein Geschlecht Uneuv no murazi citiert, das seinen Namen wahrscheinlicli von dem Ort Uneim lierleitete. Tsuta-moto erscheint somit als alternativer Name für Konomoto. Ko-no-moto lit. „ unter dem Baum " ist ein noch jetzt existierendes Dorf im Distrikt Töclii von Yamato, das auch im Y''amato-shi aufgezählt wird. Im KoJiKi sect. 7 lieisst es : Kagu-yama no Uneim no Konomoto „ Konomoto bei Unewo am (oder auf dem) Kagu-yama." Auch dieser Berg liegt im Distrikt Töchi von Y'amato. Eine andere ältere Interpretation der Stelle im Kojiki, welche jedoch jetzt allgemein verworfen wird, war : „die Gottheit, welche unter dem Baum am sanften Hiigelabhang (une-ico) des Kagu-Berges wohnt."
" Ein Kaki-saha-yashiTo (Schrein) liegt nach dem Yamato-shi im Dorfe Konoraoto. J^- mha „Sumpf" oder „Schlucht" ist zweifellos phonetisch; es könnte saha „ viel, reichlich " sein, und nie wäre dann wie das Zeichen ^ „Weib," also „Weinen-viel-Weib," d. i. „ viel weinendes Weib." H betrachtet sahamc als verlängerte Form von same, welches in der noch jetzt gebrauchten Phraf^e mriic-ziuie to naku „ unter hellen Zähren weinen " vorkommt ; dann wäre yaLi-s-ihame no j\Iikoto = „ die unter liellen Zähren weinende Hoheit." I endlich nimmt saha-nie als aa-nine: ■•'a=ma „recht," ame „Regen." Die Motowoii'sche Erklärung von mha — kaha von isatim ,, weinen" ist laut- gesetzlicli unniö^licli.
^- To-t^uka no T-umgi. T-mka oder tmkaml ist eine Handbreite, die Breite der vier aneinander gelegten Finger einer Hand. Das Längenmass bezieht sich auf die Klinge {ml) des Schwertes. In den Varianten wird auch von dem Schwerte als einem neun res]», acht Handbreiten langen Schwerte gesprochen. Es hiess Ama no Wo ha-hari cder Itsu no Wo ha-hari resp. Itsu no Wo-bashiri, worüber vgl. Buch 2, Kap. II, Anm. 6.
Im selben Kapitel des Kojiki finden wir für 1^ JJ ,, erlauchtes Schwert" die Lesung mi-hakashi, „das erlauchte Umgegürtete" (auch später noch Jiakase \on liakni „umgürten"); Analoga dazu sind ini-tont.'ihi „das erlauchte Gegriffene " = „ Bogen," und mi-keshi „das erlauchte Angezogene " = „ Kleid."
13 Kojiki sect. 8 schneidet er ihm nur den Kopf ab.
1-1 1-ho tm iha-mura, d. i. unzählig viele Felsstücke, i-ho 500 bedeutet eine sehr grosse Zahl; die Version des Kojiki hat tjutm „viele" statt i-ho. Ich
iiPiiiiiinpiiiiiiPiM
KAP. IV.]
Zerhauen des Feiierzottes.
43
mungen- Flusses ^° liegt. Derselbe war der Ahn von Futsu-nushi no Kami. Ferner spritzte das von dem Stichblatt ^' des Schwertes herabträufelnde Blut weg und wurde zu Gottheiten, deren Namen Mika-haya-
halte es für ganz ausgeschlossen, dass die alte Sage unter den Felsstücken die Sterne (der Milchstrasse) verstanden haben soll. Man sah in der Milchstrasse vielmehr einen echten und rechten Fluss des Himmels, voll von Steingeröll wie alle japanischen Flüsse. Das-j im Harima-füdoki, im Oho-kagami vol. 7 u. s. w. (ähnlich wie bei den Chinesen) vom Herabfallen von Sternen, welche zu Steinen wurden, die Rede ist, hat für die vorliegende Sage von der Milchstrasse absolut keine Bedeutung. Auch war den alten Japanern jedenfalls nicht bekannt, dass die Milchstrasse aus Sternen besteht. Für hosld „Stern" hat man übrigens eine interessante Etymologie aufgestellt: hoshi='/^ ^ ho-shi (ho-ishi) „Feuer-Stein." Ob sie annehmbar ist, kann blos die vergleichende Sprachwissenschaft lehren.
'' ^ M yasu-kaha „ ruhiger Fluss " ist eine Korrumpierung von ya-se-kaha „acht-Strömungen-Fluss" vielströmiger Fluss. Im Kogoshüi 3^ A yJS M M <^'"« no ya-se-kaha-hara „ Gefilde des achtströmigen Flusses des Himmels." Die
Milchstrasse ist gemeint.
^^ Futsu-nnshi „ Zisch-Herr." Futsu ist ein onomatopoetisches Wort, welches etwa unserem „schnapp" entspricht, ein Laut der beim Zeireissen oder Durchschneiden u. dergl. entsteht, hier ein sausend-zischendes Geräusch repräsentierend und mit dem Zischen des Schwertes in Verbindung gebracht. So sagt man fut-to kiru {=fidsu to kb-u) „mit dem Laute fut schneiden;" das entsprechende moderne Onomatopoeticum ist putsuri, z. B. ito ga pnisuri to kireta „der Faden ist schnapp zerrissen." H will fidsu mit funi (fnm) „(ein Schwert) schwingen" identificieren, was aber lautgesetzlich unmöglich ist.
Das KojiKi weicht von der Darstellung des Nihoxgi unbedeutend ab. nährend in letzterem vom Herabträufeln und Wegspritzen des Blutes die xCede ist, entstehen in ersterem die Götter aus dem am Schwerte anklebenden und dann wegspritzenden Blute. Die weiteren Abweichungen sehe man in sect. 8 nach.
^' M chin hiün „der Knopf am Stichblatt eines Schwertes" (Giles), jap. tmmiha, was nach dem Wa-kun-shiwoei aus tsume-ha g Sl anstanden ist : tsume vom Verbum tsumuru, jetzt tomem „ fest machen," ha „Schneide, Klinge des Schwertes." Aus tsume-ha ist das moderne tsuba „Stichblatt" geworden. An der entsprechenden Stelle des Kojiki sect. 8 steht /^ moto „ der obere Teil" des Schwertes.
-44 ,» Nihongi,^' Des Götter Zeitalters erster Teil. [kap. iv.
hi ^'^ no Kami und sodann Hi-haya-hi ^" no Kami waren. Dieser Mika-haya-hi no Kami war der Ahn von Take-mika-dzuchi "" no Kami. — [Nach einer anderen Version] hiessen sie auch Mika-haya-hi no Mikoto, sodann Hi-haya-hi no Mikoto, sodann Take- mika-dzuchi no Kami. — Ferner spritzte das von der Spitze des Schwertes herabträufelnde Blut weg und
IS Mika-haya-ld (oder bi) no Kami „ der Klingeaglänzende schnelle wunder- bare Gott" oder „der gewaltige schnelle wunderbare Gott." ^ rii'ika „Krug" ist phonetisch gebraucht. iVIotowori erklärt mika als identisch mit ika „ gewaltig " (vgl. ikamenhiki „ gewaltig "), was mir aber verdächtig ist, so lange als für den Schwund des in keine überzeugenden Gründe vorgebracht werden können. Es müsste denn aus mi-ika „ hehr gewaltig " kontrahiert sein. Ich neige daher mehr zu der mich allerdings auch nicht ganz befriedi- genden, aber lautgesetzlich plausiblem Erklärung von I. Danach wäre mika eigentlich mi-hika „ Klinge-glänzend {hika von hikaru ,, glänzen "). I meint, dass der Felsen als Mutter und das Schwert als Vater zu betrachten, und daher der Name mit Beziehung auf das Schwert zu erklären sei. hi oder bi ist das bekannte Honorificum ; vgl. Kap. I, Anm. 25.
19 Hi-haya-hi (oder 6t) no Kami „ Feuer-schnell-wunderbare Gottheit." Das erste hi ist j^ chin. han „ rösten, trocknen " geschrieben und am besten als hi „ Feuer " zu erklären, was ja gut daxu stimmt, dass der Gott aus dem Blute des Feuergottes entstanden ist. l's Erklärung von hi=mi „ Klinge " ist mir unwahrscheinlich, wenn er auch einige Wörter anführt, wo hi statt mi stehen soll: Karasahi no tswiugi und Kwe no ma-sahi, wo sa-hi=sa-mi „treffliche Klinge " sein soll. Lautgesetzlich ist die Hypothese allerdings zu rechtfertigen, da hi — bi — mi eine zusammengehörige Gruppe bilden. Bei meiner Erklärung habe ich nur dass Bedenken, dass ich mir nicht erklären kann, warum im NiHONGl hi mit j^ „ rösten " und im KoJiKi mit 1^ hi „ Wasserrohre, Spund " geschrieben ist, wenn die Bedeutung eine so nahe liegende wie „ Feuer " ist-
20 Take-mika-dzuchi „Tapfrer Klingenglänzender Altehrwürdiger." Erwähnt sei hier, dass Shigetane tsuehi = tachi „Schwert" setzt, eine Hypothese, welche weitere Untersuchung verdient, namentlich in Anbetracht des Unistandes, dass tsuchi, wie schon früher bemerkt, mit dem Zeichen ig| „ Schlägel " geschrieben ist. Zu „ Ahn " vgl. Buch 2, Eingang zu Kap- H, wo folgende Genealogie aufgestellt ist : Itm no Wo-bashiri, dessen Sohn Mika-haya-hi, dessen Sohn Hi-haya-hi, dessen Sohn Take-mika-dzuchi. Im KoJiKi sect. 8 haben wir für ihn die Namen: „Take-mika-dzuchi no Wo mo Kami ('PP'b=„ Mann "), mit anderem Namen Take-futsu no Kami (Tapfer-zischend), mit anderem Namen
KAP. IV,]
Zerhauen des Feuergoiies.
45:
wurde zu Gottheiten, deren Namen waren Iha-saku^^ no Kami, sodann Ne-saku ^^ no Kami, sodann Iha- tsutsu no Wo^ no Mikoto. (Dieser Iha-saku no Kami war der Ahn von Futsu-nushi no Kami. ^) — In einem anderem Bericht aber nennt man Iha-tsutsu no Wo no Mikoto und Iha-tsutsu no Me no Mikoto.^* — Ferner spritzte das Blut, welches vom Knopf ^^ des Schwertes herabträufelte, weg und wurde zu
Toyo-futm no Kami (Ueppig-zischend)." Der Fatsu-nushi des Nihongi (siehe Anm. 16) fehlt. Betrachten wir, was sehr wahrscheinlich, Take-futsu und Toyo-futm des KoJiKi als identisch mit dena Futsu-nushi des Nihongi {Take und Tuyo sind nur Honorifica), so bleibt noch die Verschiedenheit, dass nach ersterer Quelle Take-futsu und Toyo-futsu alias l<utsu-nushi mit Take-mika-dmehi identisch sind, nach letzterer Quelle aber, wobei noch besonders Buch 2, Kap. n zu vergleichen, Futsu-nushi und Take-niika-dsuchi verschiedene Gottheiten sind. Die bessere und klarere Ueberlieferung wird hier auf Seiten des NiHONGi sein.
Zu bemerken ist noch, dass für Take-mika-dsuchi auch der Name Take- ikadzuchl no Mikoto etwa „gewaltiger Donner" vorkommt, was für die oben Anm. 18 citierte Motowori'sche Erklärung von inika=ika „gewaltig" zu sprechen sclieint. Das erwähnte Bedenken bleibt aber trotzdem bestehen, imd Take-ikadsuchi könnte sich als eine volksetymologische Umgestaltung des Namens erweisen.
21 J/ia-saÄ;« „Fels-Spalter," Ne-saku „Wurzel-Spalter." Ne bedeutet nach Motowori auch „Felsen" (Felswurzel), mdem das z. B. m den Noeito oft gebrauchte zÄa-n« „Felswurzel" in seine zwei Bestandteüe zerlegt sei. Desgleichen meint H, dass ne eine Reihe von nebeneinander liegenden Felsen bedeute. Shigetane aber versteht unter ?ie „Baumwurzeln." Für erstere Theorie spricht, dass Buch 2, Kap. H. Iha-sak-u-Nesaku no Kami eine emzige Gottheit ist, also JJia-sak-u und Ne-saku thatsächlich wie die Spaltung aus emem tautologischen Iha-saku-Ne-saL-u=Iha-nesaku aussieht.
^Iha-tsulsu. no Wo „Felsen-Altehrwürdiger Mann." tsutsu=tsuchiB:onovi- ficum; nach H, gemäss semer Schlangentheorie, = „ Schlange" wie m JVm- azuehi.
V gl. Buch 2, Kap. II, wo Futsu-nushi als Sohn von Iha-tsutm-wo und Ihn-tsutsu-ne, den Kindern von Iha-sak-u-Ne-saku, aufgeführt ist.
24 JAa-teufeu no ife „ Felsen-Altehrwürdige Frau.«
"^m Takami, ha Kojiki-den als tsuka „Griff" erklärt (ia=te Hand, kami Oberes, also oberer Teü für die Hand).
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46 „ Nihongi,"' Des Götterzeitalters erster Teil. [kap. iv.
Gottheiten, deren Namen waren Kura - Okami, -^
"^ S ^ Kura-Okami, der Gott des Regens und des Schnees, der Kegengott. Die Bedeutung des Xamens ist zweifelhaft. Kura ist zwar mit dem Zeichen „ dunkel " geschrieben, wird aber allgemein als phonetische Schreibung für kura ,, Abgrund, Tlial, Schlucht " genommen. Die einzige Begründung für die Existenz dieses Wortes scheint aber nur Maxyöshü 17 zu sein, wo man in dem Gedicht Uguhlsu no naku Kura-<hini i'Jd etc kura-dani als einfach tani erklärt ; es könnte aber ebensowohl „ dunkles Thal " bedeuten. Das zweite Zeichen wird im ^ ^ J^ 0 g% als f| „ Drache " erklärt, und im BuxCtO-fudoki wird für ifB § „Schlangendrache" die Lesung okami angesetzt. Hieraus und aus der späteren überlieferten Vorstellung dieser Gottheit ergiebt sich, dass wir es mit einer Draclien- oder Schlangengottheit zu thun haben, wenn sich auch okainl nicht mit Sicherheit analysieren lässt. Ich halte es für eine Variante von oho-kami „ grosse Gottheit," und finde eine Stütze dieser Hypothese darin, dass im Hitachi-fudoki gleich hinter einander -^ ^ ,, grosse Gottheit" und ';f^^ "grosse Schlange" okami gelesen werden. Eine andere Etymologie versucht 1, indem er okiuni aus ^ |g 7K owi-kani-mi „ grosser "Wasser-treiber " (kam „ treiben," mi „ Wasser ") erklärt und dazu den im Kojiki-den citierten Götternamen Am''.-:-'hiru-kani-mi-tm-hiiae 5^ ^ äS f!^ ü S ik K (sie ist die Königin-Gottlieit, d. i. Gemahlin des Erntegottes Oho-toshi no Kami) herbeizieht, als dessen eigentliche ideographische Schreibung er j!^ ^ |g 7j< ilß „ Regen-regieren-Wasser Treiben-I'rinzessin " ansetzt. Kam „ treiben " soll sowohl das Hinauftreiben der Wasser in Dunstform nach dem Himmel, als das Hinuntertreiben der Wasser vom Himmel in Form von Regen oder Schnee in sich schliessen, nnd l)eide Operationen sollen von dem Gott ausgefülirt wei-den.
In Maxyö.shC 2, 19, welches die Fujiliara no Kisaki, eine Konkubine des Kaisers Tcmnm, dem Kaiser als Antwortsgediciit (auf 2, 18) widmet, sagt die Dame, dass sie den Gott Okami, welcJier auf dem Hügel bei ihrem Hei- matsdorf residiert, gebeten habe Schnee fallen zu lassen. Nach dem ExGl- .SHiKi befinden sich in allen Provinzen dem Gott Okami geweihte Shintötempel ; im Distrikt Xiibari von Hitachi liegt nacJi dem WamyüSHö auch ein Okami no sato. Variante VII wird ein Gott laka-Okami „ Hoher-Okami " genannt, und I bemerkt, dass dieser eine auf den Bergen residierende Dracliengottheit sei, während Kura-Okami die in den Thalschluchten wohnende Drachengottheit ■wäre. Würden wir I's luterpretation acceptieren, so hiesse Kura-Okami also etwa „der grosse [Regen] wasser-beförderer in den Thalschluchten," und Taka-Okami ,, der grosse [Regen] wasser-beförderer auf den Höhen."
Auch im Kojiki sect. 8 entstellen Kura-okami und der weiter unten (Anm. 28) genannte Kura-mitni-ha aus dem Blut, das sich am Schwertgriff ansammelte, mit dem Zusatz, dass es zwischen den Fingern Izanagi's hin- durchrann.
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KAP. IV.]
Izanao;is Fahrt in den Hades.
47
sodann Kura - yama-tsumi,^'^ sodann Kura - mitsu- ha.2«
Hierauf folgte Izanagi no Mikoto [seiner dahin- geschiedenen Gattin] Izanami no Mikoto und trat in die Unterwelt"^ ein. Als er sie eingeholt hatte.
Die oben angezogeiae Stelle des Buxgo-füdoki lautet im vollen Wortlaut : „ Nahori-gohori, Kutami no Sato. In diesem Dorf ist eine Quelle. Bei dem Besuch des Kaisers, der im Palaste Makimuku no Tamaki regierte (d. i. Suinin- tennö) Hess der kaiserliche Truchsess aus der Quelle schöpfen, um dem Kaiser einen Trunk vorzusetzen. Da war eine Wasserschlange — lies okami. Hierauf sprach der Kaiser : j) Sicherlich wird ein Drache dort sein. Man lasse nicht daraus schöpfen ! (( Dalier nennt man diese Quelle Kura-idzumi (oder Kura-michu). Daher ist es zum Ortsnamen geworden. Heutzutage nennt man [diesen Ort] Kutami ho Sato, was eine korrumpierte Form ist (d. h. Kutami soll aus Kuramidzu korrumpiert sein, eine wenig überzeugende Etymologie)."
-' Kw-a-yania-tsu-mi „ Herr der dunklen Berge " oder „ der in den Tlial- schluchten [wohnende] Herr der Berge," ein Berggott. Zu tsu-mi vgl. Anm. 4 und 5. Nach H wäre ?/cH?i«-/.si()»i= Bergschlange." Im Kojiki wird er nicht im gleichen Zusammenhang erwähnt, sondern etwas weiter unten als aus dem Geschlechtsteil des Feuergottes entstanden aufgeführt.
2S Kura-mitm-ha „ dunkler Wasserdrache " oder „ Thalschlucht-Wasser- tlrache." Siehe Kap. III, Anm. 29. Nach Motowori eine Wassergottheit in den Thälern. Augensclieinlich identisch mit 3Iitm-]m no Jle in Kap. III, Anm. 29.
-9 Die Charaktere geben die spezifisch chinesische Bezeichnung der Unterwelt wieder : ^ ^ hoang-tslmn „ gelbe Quelle." Die jap. Lesung ist Ymni-tm-kuni oder Ymno-Uu-huni „das Land Yomi oder io//io." Wie schon Kap, III, Anm. 16 bemerkt, ist Yomi, Yomo möglicherweise mit yo „ Nacht " m etymologischen Zusammenhang zu brmgen und dann als „ das Land der Dunkelheit" auszulegen. Andere in Kap. III, Anm. 23 erwähnte Namen des Hades sind iVe no kuni „ Wurzelland " und Soko no kuui „ Boden-Land." Ganz willkürlich scheint mir- die von Shigetane und I aufgestellte Herleitung aus mi „ Verabscheuung," also „ Land des Absehens." Ofienbar haben sich die alten Japaner von der Lage und Beschaffenheit dieses Landes, wohin alle Toten gehen, eine sinnfällige Vorstellung gemacht, wie schon aus der Bezeichnung .shita-tu-kuni „das Land unten" im Gegensatz zu uha-tm-kiuii „Oberland," aus der bericliteten weiten Entfernung (80 Wegkrümmungen) von dieser Welt, dem Eingang zu ihr über einen flachen Abhang (hira-saka), und anderen Angaben hervorgeht. Die 80 Wegkrümmungen erinnern an die zahbeichen Schluchten und Höhlen, die zum Eingang des Hades der Griechen uirten. Eine authentische Ueberlieferung darüber, wo man sich das Land
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48 „ Nihongi," Des Götter Zeitalters erster Teil. [kap. iv.
sprachen sie miteinander und Izanami no Mikoto sagte: „Mein Herr und mein Gemahl, warum kommst du so spät? Ich habe nun schon von Yomi's Kochherd
gelegen dachte, existiert nicht, und die Meinungen der Gelehrten gehen auseinander. I meint, dass Izanagi in Kumanu von Ki (vgl. Kap. III, Anm. 38) den Eingang zum Yomi-tsu-kuni gefunden habe ; in Arima in Kumanu ist ja Izanami nach Variante V begraben. H dagegen verlegt die Unterwelt nach dem Westen von Japan, und soweit wir überhaupt berechtigt sind der Frage näher zu treten, verdienen seine im folgenden wiedergegebenen Aus- führungen die meiste Beachtung. Im Distrikt Shimane der Provinz Idzumo liegt ein Ort Yomi. Yomi no Sldma ist eine Halbinsel (eine Halbinsel heisst ja auch shima). Nach Prof. K. Tsuboi scheint es wahrscheinlich, dass Yomi 710 Shima ein Sandspit ist, wie Ama no Hashidate, Miho no Matsubara und viele Andere. Nun heisst es im Idzumofüdoki in der Sage vom Länder- ziehen : „ Das Land, welches herbeigezogen und angenäht wurde, war der Vorsprung 3£iho. Das Seil, womit es gezogen wurde, Lst die Halbinsel Yomi {Miho liegt ebenfalls im DLstrikt Shimane)." Dann heis.st es weiter über die Insel Mukade: „Von dieser Insel aus gelangt man zu Yomi tw shima in einem Distrikt der Provinz Hahaki (sprich Höki)." Wenn man diese beiden Stellen zusammenhält, sagt H, so scheint der Name Yomi in den ältesten Zeiten die Seeküsten von Idzumo und Köki bezeichnet zu haben, denn dem Distrikt Shimane von Idzumo gegenüber liegt im S. O. jenseits des Binnenmeeres der Distrikt Ahemi (Aimi, = Afumi) von Höki. Dieses Binnenmeer ist im Süden vom Distrikt Nogi, im Westen vom Distrikt Ou begrenzt ; in der Mitte liegt eine Insel, welche Oho-ne :)z. ifi (Grosse-Wurzel) heisst, und die jetzt dem Distrikt Ou zugehört. Diese Insel ist ohne Zweifel die Yomi no Oho-ne-shima der ältesten Zeit. Das JVe no kuni „Wurzelland" (vgl. Kap. III, Anm. 23) ist diese Oho-ne-shima „ Gross-Wurzel-InseL" Der Name Ne ow Icatasu kuni im Kojiki, Sect 23, bedeutet wohl das Land JVe an der Seitenecke, weil diese Gegend im N. W. des damals bekannten Kelches liegt (toosM)rti=„ Seitenecke"). Weil es ein weit entlegenes Land ist, so heisst es auch Soko no Kuni („das ferne I^and," soko in der von manchen Gelehrten verlangten Bedeutung so-ko „jener Ort, der ferne Ort" genommen.) Der im Kojiki (sect. 9) erwähnte Ifuya-zaka (Ifuya-Pass; die Stelle heisst: „Was man den Yomi-tsu-kira-saka d. i. den flachen Hügel der Unterwelt nannte, nennt man jetzt den Ifuya-Pass im Lande Idzumo ") liegt auch an der Seeküste des Distriktes Ou, und das Engi-shiki nennt einen Shintötempel Ifuya-jinja im selben Distrikte. Der Name Ifuya existiert noch jetzt als ein Dorfname, von den Einwohnern in lya korrumpiert. Weiter bemerkt H, dass die oben erwähnte Insel Mukade wohl der Ort sei, wo am Kopfe der grossen Gottheit sich viele Mukade „ Tausendfüssler " befanden (ebenfalls im Kojiki berichtet).
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KAP. IV.]
Izanasri im Hades.
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30
gegessen."" Trotzdem bin ich im Begriff mich zum Schlafen niederzulegen,^^ Bitte, sieh nicht her!" Izanagi no Mikoto hörte jedoch nicht auf sie, sondern
Im Tö-GA von Arawi Hakuseki wird Yonw, Yomi als mögliche Korrum- pierung von Sanskrit Yama, dem buddhistischen Höllengott (siehe Eitel's Handbook), bezeichnet. Trotz der Aehnlichkeit der Namen und mancher Züge in der betreffenden Mythe vermag ich mich nicht für die Annahme einer Entlehnung zu entscheiden. Wäre es wirklich so, so müssten wir wohl Yonw, Yomi höchstens als später hinzugekommenen sekundären Namen zu einem ursprünglicheren Namen wie etwa Ne no Kuni betrachten, denn die Vorstellung von emer Unterwelt überhaupt ist zweifellos schon Eigentum der ältesten Japaner, ohne fremde Beeinflussung. Bej. einer etwaigen Entlehnung würde ich auch einen Schluss auf die Doppelform Yomo, Yomi ziehen, nämlidi dass Yomo=Yama, und Yomi=Yavii, die assistierende Schwester Yama's in der Unterwelt, ist, so dass also Yomo die Masculinform und Yomi die Femininform des betreffenden Sanskritnamens repräsentierte. Gegen Hakuseki's Hypothese spricht ferner der gewichtige Umstand, dass der Name des indischen Schattenfürsten Yama in der Form Emum von den Japanern (im Buddhismus) übernommen worden ist.
^" D. i. in der Unterwelt Nahrung genossen, g he fasst I als „ Krug," aber die gewöhnliche Erklärung ist „Herd, Kochherd." Wir haben hier einen vielen Mythen gemeinsamen Zug. Zunächst erinnere ich an den Raub de, Froserpina, der Tochter der Ceres, durch Pluto. Als Ceres erfuhr, wer den Raub begangen hatte, erbat sie von Jupiter ihre Tochter zurück. Dieser aber gewährte ihre Bitte nur unter der Bedingung, dass Proserpina mit ihrem Munde noch keine Speise im Orkus berührt habe. Nun hatte aber Proserpina mzwischen einen punischen Apfel gepflückt und dessen sieben Körner genossen, was bekannt geworden war und ihre ßückkehr nach der Oberwelt für immer unmöglich machte. Aus der indischen Mythologie ist die Geschichte des Naci- ketm, womit die Katha-Upanishad eröffnet, herbeizuziehen, wo es heisst: „ Drei Näclite bleibe in seiner (Yama's) Wohnung, Doch koste nicht von seinen Speisen, wenn du auch sein Gast bist." Aehnliche Vorstellungen finden sich in den Unterweltsmythen der In- dianer, Melanesier, Finnen u.s.w. Im finnischen Kalevala besucht Wäinämöinen den Hades, Tuonela, hütet sich aber etwas zu sich zu nehmen, so dass er auf die Menschenwelt zurückkehren kann.
Der Satz ist in diesem Zusammenhang ganz smnlos. H schweigt sich
darüber ans, X vei-sucht eine unannehmbare Erklärung. Wahrscheinlich ist
er lext korrumpiert. Rosny's Interpretation "je dois, en consequence, aller
me hvrer au repos" geht nicht wegen das Ü ^ shikjredomo. Das KoJiKi
^ct 9 hat einen besseren Text. Dort antwortet die aus dem Thor des
a astes (der Unterwelt) heraus getretene Izanami auf Izanagi's Aufforderung
50
Nihongi,'' Des G'ötterzeitalters erster Teil. [kap. iv.
M
nahm heimlich seinen vielzähnigen ^^ Kamm, brach den Endzahn ^ davon ab, machte daraus eine Fackel und sah nach ihr. Da [sah er, dass] eitrige Masse aufge- sprudelt war und es von Maden schwärmte. Dies ist der Grund, warum heutigen Tages die Leute nachts vermeiden [nur] ein einziges Licht anzuzünden, und warum sie ferner nachts vermeiden einen Kamm
zur Rückkehr: „Wie schade, dass du nicht früher gekommen bist ! Ich habe vom Kochherd des Hades gegessen. Trotzdem aber, da ich das hier Eintreten und Kommen meines geliebten Gemahls Hoheit zu schätzen weiss, wünsche ich [in die Oberwelt] zurückzukehren. Ausserdem will ich mich darüber mit den Göttern des Hades genau bereden. Sieh nicht nach mir." Nachdem sie so gesprochen hatte, ging sie wieder in das Innere des Palastes zurück, und da es sehr lange dauerte, konnte er nicht warten etc. Man vergleiche auch die betreflende Darstellung im jS^orito zum Ho-shidzume no Matsuri : Ihre göttlichen Hoheiten Izanagi und Izanami, zwei Gottheiten Frau und Mann, vermehrten sich und erzeugten 80 Länder von Ländern und 80 Inseln von Inseln, erzeugten 8 Millionen Götter; als den jüngsten Sohn gebar sie den Gott Ho-musubi, [wobei] ihre Scham versengt wurde und sie sich in ein Felsen [grab] verlarg und sagte : „Meines verehrten Gemahls Hoheit ! sieh micli doch nicht sieben Nächte von Nächten und sieben Tage von Tagen!" Als er, noch ehe diese sieben Tage erfüllt waren, ihr Sich- verbergen seltsam fand und nachsah, da hatte sie Feuer geboren, wobei ihr die Scham verbrannt wurde. Damals sagte sie: „"Während ich doch sagte, dass meines verehrten Gemahls Hoheit mich nicht sehen soll, so hat er mich doch entdeckt," und fuhr fort : „ Meines verehrten Gemahls Hoheit soll die Oberwelt regieren, und ich werde die Unterwelt regieren." Als sie sich in dem Felsen verbarg und an dem flachen Hügel des Hades ankam, da dachte sie : „ Auf der Oberwelt, welche meines verehrten Gemahls Hoheit regiert, habe ich ein schlechtgesinntes Kind geboren und gelassen und so bin ich hierher ge- kommen." So sprach sie und kehrte zurück und gebar wiederum Kinder. Sie gebar vier Arten von Dingen : die Wassergöttin, den Kürbis, die Flussalge und die Prinzessin Lehmberg, und unterwies und lehrte, dass die Wasser- göttin mit dem Kürbis und die Prinzessin Lehmberg mit der Flussalge das schlechtgesinnte Kind ehrfürchtig zur Ruhe bringen sollten, wenn es sich ungestüm geberden würde." u. s. w. (Aufzählung der Opfergaben).
32 Yutsu-tsuma „ viel-zähnig ;" nach Hirata aber tmma von tminaru ,, dicht neben einander stehen," also „ viel- und dichtzähnig."
33 Wo-hashira, lit. „ männlicher Pfeiler," der grosse dickere Endzahn auf beiden Seiten des Kammes. Vgl. Kap. II, Anm. 2.
KAP. IV.]
Isanagi im Hades.
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wegzuwerfen.^"* Da war Izanagi no Mikoto im höchsten Grade überrascht und sprach : „ Ich bin unerwartet in ein pfui ! scheussliches, schmutziges Land gelangt." Hierauf ergriff er schleunigst die Flucht und machte sich auf den Rückweg. Da erzürnte Izanami no Mikoto und sprach: „Warum hast du das Aus- bedungene nicht beachtet und mir Schande zugefügt P"""^ Damit schickte sie die acht Scheusslichen Weiber""*
"^ Beide abergläubische Sitten bestehen noch, namentlich die letztere, welche z. B. in der Provinz Kadzusa, wie ich ans eigener Erfahrung weiss, aufs strengste befolgt wkd. Im Adzuma-kagami wird auch der Aberglaube berichtet, dass derjenige, welcher einen weggeworfenen Kamm aufhebt, in eine andere Person verwandelt wird.
35 Im Original steht „./e^sf ('^) bin ich beschilmt." Ich habe aber nach I's Vorgang -^ in das Kausativzeiclien -^ emendiert. Das Verbot der Izanami, nicht nach ihr zu sehen, welches nadi der in Anm. 31 citierten Kojiki-Version eine Vorbedingung für ihre Rückkehr in die Oberwelt ist, erinnert an die Bedingung des Pluto, dass Orpheus sich nicht nach der ilim folgenden Eurydice umsehen darf, bis sie die Oberwelt erreicht haben. In beiden Fällen wird das Verbot übertreten, und die Folge davon ist der endgültige Verlust der Gemahlin, ihr Verbleiben in der Unterwelt. Die Geschichte von Hiko-hoho-demi und Toyo-tama-hime, welche in Buch II, Kapitel 5, erzählt wird, und in der die Verletzung einer gewissen Frauensitte den Verlust der Gattin zur Folge hat, verdient gleichfalls schon hier einen Hinweis. Die Flucht Izanagi's, namentlich das dabei stattfindende Niederwerfen von allerhand Gegenständen, die sich in magische Hindernisse für die Verfolger verwandeln, hat seine Parallele in vielen Mythen der allerver- schiedensten Völker, z. B. der Jason-Sage, der Sage von Siati und Puapae in Samoa, u. s. w., worüber man das Kapitel A Far-travelled Tale in Lang's Custom and Myth (Seite 87 fl', besonders S. 92 ff.) einsehen möge. Man vergleiche auch die indische Laghmänl Sage, welche Grierson in der Z. D. M. G. vol. 54, Seite 586 f. mitteilt. Eine kannibalische Schwester will ihren Bruder fressen, der vor ihr entflieht und, um die Verfolgerin auf- zuhalten, nach einander eine Nadel, Salz und ein Stück Seife hinwirft, die sich jedesmal in einen Berg verwandeln, den die Schwester mit Mühe übersteigt und die Verfolgung fortsetzt.
^^ Shiko-me „scheussliches, hässliches Weib." Hi'^ame nach H „Stirn- runzelnde Weiber," von hisomu „ [die Stirif] mnzeln," und me „Weib " (so
auch Ts, welcher jedoch me in der Bedeutung „A«ge" nimmt). Nach
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,, AHho7igi," Des Götterzeitaltcrs erster Teil. [kap. iv.
der Unterwelt — \_die Yomi tsu Shikoine\ auch Yomi tsu Hisaine genannt — um ihn zu verfolgen und festzuhalten. Izanagi no Mikoto zog daher sein Schwert, schwang es hinter seinem Rücken ^® * und lief davon. Dann warf er [ihnen] seinen schwarzen Kopfschmuck '" hin, worauf sich dieser in Wein- trauben "'* verwandelte. Die Scheusslichen Weiber sahen sie und nahmen und assen sie. Nachdem sie dieselben aufgegessen hatten, nahmen sie die Ver- folgung von Izanagi no Mikoto wieder auf Nunmehr
einer anderen Ansicht soll h'mme von himiuu ,, sich verborgen halten" liergeleitet sein ; dann würde es „ die sich verborgen lialtenden, im Hinterhalt liegenden Weil)er " bedenten. Erstere Auftlissung verdient den Vorzug. Nach Hirata sind die acht ShUco-mi aclit verschiedene Donnergottheiten. Vgl. unter Variante IX. Die verfolgenden Hcheusslichen oder Stirnrunzelnden Weiber der Unterwelt erinnern in etwa an die Erlnyen, die man sich ja mit Sclilangen im Haar, mit Fackeln oder Schlangen, GeLssel oder Lanze auf den Frevler eindringend voi-stellte.
^^ * Auch das Niederwerfen des Kopfschmucks, des Kamms, u., s.w. geschieht zweifellos, ohne dass Izanagi sich nacli den verfolgenden Dämonen umschaut, Das Sich-nichf-ttiiischaueu bei dergleichen Handlungen ist ein oft vorkommender niythischer Zug. So warf man den unruhigen Seelen und ihrer Herrin Hekate mit abgewendetem Gesicht die Ueberreste der Eeinigungsopfer hin. l!m sie von menschlichen Wohnungen abzuhalten ; Odysseus muss beim Totenopfer sich äTiovoT^i. ■zpxTti'jdoi.i. (Odyss. 10, 528); beim Sammeln der Zaubersäfte wendet Medea die Augen eEottlo-o) yipos ; dasselbe ist Regel bei Opfern für -/^ovi.ol etc. Siehe Erwin Eohde, Psyche, p. 376 f.
"•' Kadzura „ Kopfschmuck, Haarschniuck," ursprünglich nur ein Haar- schmuck aus Blumen, Blüteii oder Blättern, bezeichnet später jede Art von Ilaarschmuck. Kachiira oder Kutsnra ist aus Kami-tsura „ etwas an das Haar Befestigte, ins Haar Gesteckte" kontrahiert: kami „Haar," tmra Stamm von h-urammi „anreihen." Sowohl Männer als Frauen trugen in der ältesten Zeit dergleichen Schmuck im Haar, und je nach ihrer Beschaflei\heit sprach man von It S fwina-kaf-mira (Blumen-K.), '^ ^ ^ aTjame-kab ura (Iris- K.), M M yanagi-Icatmra (Weiden-K.), pfc ifÄ § yvfu-katmra (Yufu-K.), 5 ^ fc.ma-katmra (Juwelen-K.) n. s. w. Worin der hier genannte itchvirzf Haar- schmuck bestanden haben könnte, ist unklar.
3''^ Yfbi-kadzurn wilde Weintraube, Vitis Thunbergii. In einer Zulu- Version dieser weitverbreiteten Fluchtsage (Lang a. a. O. S. 93) wirft das
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KAP. IV.]
FliicJit aus dem Hades.
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VI a.
warf ihnen dieser seinen vielzähnigen Kamm "'" hin, worauf sich derselbe in Bambusschösslinge ^" ver- wandelte. Die Scheusslichen Weiber rissen auch diese heraus und assen sie. Nachdem sie dieselben aufgegessen hatten, nahmen sie die Verfolgung wieder auf. Hierauf kam auch Izanami no Mikoto selbst und verfolgte ihn. Inzwischen hatte aber Izanagi no Mikoto bereits den Flachen Hügel *^ der Unterwelt erreicht.
-Anderweitig wird berichtet, dass Izanagi no Mikoto gegen einen grossen Baum Wasser Hess, und dass
Mädchen Sesam auf den Boden, um dadurch die Kannibalen, welche ausser- ordentlich gern Sesam essen, in der Verfolgung aufzuhalten.
^^ Den er, nach dem Kojiki, aus seinem rechten Haai-schopf nahm.
•*" Takamu)ui, lit. „ Bambus-Spross-Kraut," taka, take Bambus, nie Spross, na Kraut. Zur Sache vgl. Lang, Custoiu and Myth, pag. 92 : „ Das Hinter- sicli-werfen eines Kamms, der sich in ein Dickicht verwandelt, ist ein häufig vorkommender Zug." In der Samoanischen Sage werfen die beiden Flüchtlinge Siati und Puapae einen Kamm nieder, der sich in einen Dornbusch verwandelt und die Verfolger, nämlicli den Vater und die Scliwester der Puapae, zeitweilig hn Nachsetzen hindert (Lang, a. a. O. S. 98).
41 Der Yoini tsu Hiramka ;^ v^ ^ ^ „Flache Hügel oder Ebne Fass der Unterwelt " bildet die Grenze zwischen dem Hellen und Dunklen, der Welt der lebenden Wesen und dem Hades. Hirn könnte auch von dem Verbum hiraku „ anfangen " hergeleitet sein, und dann IJira-saka die Bedeutung -,, Hügel des Beginnens, Eiiiganfj.'^pciü'f " haben. Wie aus dem folgenden her- vorgeht, stellte man sich den Hiru-saka selbst oder doch wenigstens den Weg darüber als eine Art Engp;iss vor, den Izanagi mit einem riesigen Felsblock zw versperren vermochte. Nach dem Kojiki haben wir uns den Pass im Distrikt Ou der Provinz Idzumo zu denken, vgl. Anm. 29. Zur weiteren Charakteristik der Sage führe ich noch folgende Stelle aus dem Idzumo- Ff DOKi an (Artikel über das Uga no Sato im Distrikt Idzumo) : „ An der nöi-dlichen Seeküste liegt ein Felsblock und auf der Westseite ist eine Höhlenthür, Höhe und Breite je sechs Fuss. In der Höhle ist ein Loch, in das Menschen nicht hinein können und man weiss nicht, wie tief es ist. W^er sich im Traum nach dieser Felsenhöhle begiebt, der muss sterben. Daher nennen es die gewöhnlichen Leute von Alters her bis jetzt Yonio-tmi-saka Ymuhtsu-ana „ Hades-Hügel [und ?] Hades-Loch."
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54 „ Nihongi,"' Des G'öttcrscitalters erster Teil. [kap. iv.
sich dieses hierauf sofort in einen grossen Fluss verwandelte.'" * Während die Stirnrunzelnden Weiber der Unterwelt sich anschickten über diesen Fluss zu setzen, hatte Izanagi no Mikoto bereits den Flachen Hügel der Unterwelt erreicht. Hierauf nahm er nun einen von tausend Menschen zu ziehenden Felsen, verbarrikadierte damit den Weg über den Hügel, und indem er mit Izanami no Mikoto Angesicht gegen Angesicht stand, sprach er schliesslich die Ehescheidungsformel aus.'*" Da sagte Izanami no Mikoto: ,,Mein geliebter Herr und Gemahl, wenn du solches sprichst, so will ich die Bewohner des von dir regierten Landes erwürgen, tausend an einem Tage. " Darauf antwortete Izanagi no Mikoto und sprach : „ Meine geliebte jüngere Schwester, wenn du solches sprichst, so will ich in einem Tage ein tausend und fünfhundert Menschen geboren werden lassen."*' Dann sagte er: ,, Komme nicht weiter als bis hierher ! " Dann warf er seinen Stock hin, welcher Funato ^"' no Kami genannt wurde.
•*! * In der Samoaniacliea Sage von Siati und Puapae werfen diese auf der Flucht eine Flasche mit Wasser hin, die sicli sofort in ein Meer verwandelte, worin die Verfolger ertranken.
^^ ^ SS $ ^ B ^otodo m iratant, I kototo uv taUurii oder waiam „den Vertrag mit dem Weibe auflösen." M und Shigetane meinen, dass die jap. Phrase kotodo ni ivataru ursprünglich „ nach einem besonderen (anderen koto) Orte (do) hinübergehen (ivatam) " bedeutet habe, während I gesteht, dass die Urbedeutung von kototo dunkel sei. Im Shiki des Shakuxihongi wird als eine alte Lesung dieser Phrase auch kototo taehlkl „ löste das kototo auf " gegeben. K. Tsuboi hält kototo ebenfalls für ein dunklet Wort, bemerkte mir aber, dass koto vielleicht „ geschlechtlichen Verkehr " bedeuten und kototo dann als Kompositum mit der Bedeutung ,, Schlafgemach " gebraucht sein könnte.
43 Im KojiKi: „so will ich in einem Tage ein tausend und fünfhundert Geburtshütten errichten " (so dass also täglich 1500 Kinder geboren werden).
"^Funato „Geh-nicht-vorüber Stelle," von furu „vorübergehen," na prohi- bitive Negation, lo „ Ort, Stelle." Ein alternativer Name ist Kiinato „ komm-
u
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KAP. IV.]
Fbicht aus dem Hades.
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Ferner warf er seinen Gürtel hin, welcher Naga-chi- ha ^ no Kami genannt wurde. Ferner warf er sein Obergewand hin, welches Wadzurahi ■*" no Kami genannt wurde. Ferner warf er seine Beinkleider"*^ hin, welche Aki-guhi**^ no Kami genannt wurden.
nicht Stelle," von kuru „ kommen." I möchte unter dem Stock den Speer des Izanagi verstehen, aber ich begreife nicht, wo dieser auf einmal herkommen soll. Es sclieint mir natürlicher, an einen wirklichen Stock zu denken, wie ihn die Bergbewohner n. s. w. brauchen, zumal da aus ihm der Gott der Wege wird. Es findet sich auch die Aussprache Fanado und Kunado. Im KojiKi sect. 10 heisst er Tmki-tatm-funa-do „ Aufrecht [in die Erde] stossen Geh-nicht-vorüber Ort." Der Gott hat seinen Namen daher, dass er an der Grenze zwischen dem Hades und der Oberwelt steht und die Dämorien ersterer vom Eintreten in letztere abhält. Er Ist somit ein Schutzgott der Menschen gegen die bösen Geister der Unterwelt.
•'S Naga-chi-ha, im KoJiKi Michi no Naga-ehi-ha. Nach den Zeichen „ Lang-Weg-Fels," doch will Moribe ha = ma „ Eaum, Zwischenraum" setzen: ,, Lange-Weg-Strecke." Der verbindende Gedanke zwischen diesem Namen und dem Gürtel (obi) scheint zu sein : ein Weg so lang wie ein aufgerollter Obi lang ist. Die jap. Gürtel sind nämlich verhältnismässig sehr lang ; ein Frauen-Obi misst jetzt gewöhnlich 10 bis 12 Fuss. H nimmt chi und ha als „Schlange:" :^|| Sffe-
*> Wadzurahi no kami „ Gott der Leiden oder Krankheiten," im KoJiKi Wadsurahi no Ushi no Kami „ der Gott Herr der Leiden." Eine annehmbare Erklärung seines Zusammenhangs mit dem Kleid ist noch nicht gefunden.
•*" Hakama, eine weitbauschige Hose, leitet Shigetane wohl richtig von hakl-mo „ über die Beine angezogenes Kleid " ab {haku wird blos vom Anziehen der Bein- und Fussbekleidung gebraucht).
■♦•'* Aki-guhi no Kami, wahrscheinlich ,, Gott des Satt-essens." Im Kojiki entsteht der entsprechende Aki-guhi no Ushi wo Kami ans der Kammuri (Mütze) des Izanagi. Ich möchte für Aki-guhi durch Kombination des Kojiki und NiHONGi die ideographische Schreibung fg H ansetzen. Man hat auch kuM mit p kmhi „ Muud " identificieren wollen, mit Hinweis darauf dass es im Distrikt Ohotori von Idzumi einen Shintötempel P^ P JE$ ^ Aki-guchi-jinja giebt (im Nihongi steht ^ für aki), doch ist dies lautgesetzlich unmöglich.
Die Version des Kojiki, wonach aus der Hose der Chi-ma.ta no Kami „Weg-Gabel-Gott, Kreuzweg-Gott " entsteht, verdient hier entschieden den Vorzug. Der Vergleich zwischen den Hosenbeinen und einem sieh gabelförmig spaltenden W^eg ist treffend. Chi-mata ist wie Fanata ein Wege-Gott : er bewacht die Strassen und hält die bösen Geister fem. Im Norito zum Michi-ahe
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„ Nihongi," Des Götterzeitalters erster Teil. {kap. iv.
Ferner warf- er seine Schuhe^" hin, welche Chishiki"'^ no Kami genannt wurden. VI b. — Einige sagen, dass der Flache Hügel der Unterwelt überhaupt kein besonderer Ort sei, sondern nur den Zeitraum bedeute, wo beim Herannahen des Todes der Atem ausgeht. ''^
Der Felsen, womit der Flache Hügel der Unter- welt versperrt worden war, wurde Yomi-do ni sayarimasu Oho-kami "' genannt. Ein anderer Name ist auch Chi-gaheshi *' no Oho-kami.
■no Matsuri (ein Fest, welches die Urabe zur Fernhaltung der Diiinoiien feiern) sind die angerufenen Schutzgötter Ya-chimata-hiko „Acht-Kreuzwege (Strassen )-herrlicher Mann," Ya-chimata-hime „ Acht-Strassen-herrliches Weib," und Kunado ( = Funado). Die für uns wichtigste Stelle daselbst lautet : ,,Ohne mit den Wesen, welche aus dem Wurzelland, aus dem Bodenland wild und feindlich kommen werden, weder Blicke noch W^orte zu wechseln, bewachet gnädigst und bannet gnädigst durch Wache bei Nacht und Wache bei Tage, indem ihr das Unten bewachet, wenn [die Dämonen] von unten kommen, und das Oben bewachet, wenn sie von oben kommen."
■*9 Kutm. In der älteren Post-Nihongi Zeit finden sich sehr viele Arten und Benennungen von Schuhen: Hönukige-gutsu, Momi-tahi, Tare-^o no kutsu, Wara-yutsii. u. s. w. Von letzteren, den Strohschuhen, wieder viele Abarten: Kongö-wara-gutfu, CMchi-vxiraji u. s. w.
^0 Chi-sJnki no Kavii „auf dem W^eg einholende Gottheit;" chi „Weg," shiku „einholen." Im Kojiki sect. 9 wird aber dieser Name: (Jhi-shiki no Oho-kami ,:die auf dem W^eg einholende grosse Gottheit" der Izanwni beigelegt, weil sie ihren Bruder verfolgt und eingeholt habe. Dort wird ihr auch der Beiname Ycmo-tiM- Oho-kami „Grosse Gottheit des Hades" zuerteilt.
51 Ich bezweifle, dass diese rationalistische Fortinterpretierung schon aus der Zeit der Nihongiverfasser herrührt und möchte zuversichtlich behaupten, dass dieser Passus die spätere, wenn auch ziemlich alte, Interpolation eines an chinesischer Philosophie gesättigten spitzfindigen Kopfes ist. Bei den strengen Shintoisten Motowori'scher Schule findet die Stelle selbstverständlich ein stark verdammendes Urteil, aber ich denke, wie gesagt, dass sich ihr Zorn mit Unrecht gegen den echten Text des Nihoxgi wendet. Schon der Umstand, dass die Glosse^n ganz unpassender Stelle eingeschoben erscheint, so dass sie den einheitlichen Fluss der Erzählung unterbricht, zeugt für ihre Uneohtheit.
•52 I und H Yomi-do ni sayarimami (Su und O fusagariniasu) Oho-kami „ die das Thor der Unterwelt versperrende grosse Gottheit."
53 „ Die auf dem Weg zurückschickende grosse Gottheit," weil Izanami
^lllpiippi?
KAP. IV.] Rückkehr a. d. Hades; Reinigung.
57
Nachdem Izanagi no Mikoto zurückgekehrt war, sprach er in reuevoller Erinnerung : „ Da ich vorher nach einem pfui ! scheusslichen, schmutzigen Orte gegangen bin, so gehört es sich, dass ich meinen Körper von der Verunreinigung reinwasche." '^ Darauf begab er sich nach dem Ahagi Gefilde [im Osten] von Tachibana bei [dem Flusse] Woto in [der Provinz] Himuka auf [der Insel] Tsukushi *^
von hier wieder auf ihrem Wege zurückkehren rcusste. H vennutet den Felsen zwischen den beiden Distrikten Ou und Nogi von Idzumo, hält aber weitere Nachfrage bei den Einwohnern jener Gegend für nötig. Nicht unmöglich, dass sich eine bezügliche Lokalsage findet.
'>* Mit einem Toten irgendwie in Beziehung zu kommen, galt und gilt nocli bei den shintogläubigen Japanern als verunreinigend. Im Zustande der Verunreinigung darf man nicht nach den Tempeln zum Beten gehen. Die Abstinenz vom Tempelbesuch {sankel) ist z. B. vorgeschrieben : während der ganzen Trauerzeit um Eltern und Verwandte; an solclien Tagen, welche Sterbetage der verstorbenen Eltern oder des Gatten sind (egenichi) ; für 100 Tage, nachdem man dem Begräbnis eines Verwandten, für 7 Tage, nachdem man dem Begräbnis seines Fremden beigewohnt ; für '6 Tage, wenn man in ein Haus gegan- gen ist, worin ein Toter liegt, desgleichen wenn man etwas isst, was in einem solchen Hause gekocht wurde; für 100 Tage jeder Bewohnereines Hauses, bei dessen Brande ein Mensch oder Tier umgekommen ist, u. s. w. Sogar der Tempel- grund gilt als entheiligt, wenn Jemand darauf starb; es durfte dann 30 Tage lang in dem Tempel kein Matsuri (Götterfest) stattfinden, u. s. w. In der ältesten Zeit mussten sich alle Glieder einer Familie, in der ein Todesfall vorgekommen war, ri/xch den Begrühn'is mit Wasser (in einem Fliiss) von der Verunreinigung rein loa^ehen, wie ein cliinesischer Reisender berichtet, welcher Japan in den ersten Jahrhunderten n. Clir. besuchte. Die Sitte hat sich nicht erhalten, wohl aber ein Pendant dazu : Wenn man in folge einer Verletzung mehr als 3 Tropfen Blut verliert, so darf man an dem Tage keinen Tempel besuchen ; waren es aber blos 1 bis 3 Tropfen, so darf man gehen, nachdem man vorher ein Bad genommen. Die Sitte sich nach der Berührung mit einem Toten zu reinigen, ist eine weitverbreitete : vgl. Tylor, Primitive Culture, vol. 11, pag. 435 fl", Ovid erzählt von der Reinigung der Juno nach ihrem Besuch der Unterwelt.
55 Oder wenn wir wie Motowori und I Woto nicht als Eigennamen nehmen, : „ bei Tachibana an der kleinen Flussmündung in Himuka auf Tsukushi." Ich nehme Himuka als die Provinz Hyüga und Ihikushi im
■;;' ;;■
58 „ Nihoftgi," Des G'ötterzeitalters erster Teil. [kap. iv.
und reinigte sich. °^ Als er schliesslich im Begriff
weiteren Sinn als Bezeichnung der ganzen Insel KyQshü (Tsukunhi im engeren
Sinn sind die Provinzen Chikuzen und Chikugo). Im Distrikt Miyazaki von
Hyüga liegt ein Tempel Yeda-j inja, welcher nach der Schrift Jum-päi-chö
M ^ ifeS *l*^i^ Namen Ahagi-hara-Yeda-jinja führt. Einer Bemerkung von Su
zufolge scheint dieser geographische Name Aha<ji-hara „ Gefilde von Ahagi "
noch jetzt zu existieren. Su sagt: „Hiinuka no Woto no Tachibana no Ahagi-hara
gehört den zwei Distrikten Miyazaki und Naka an. Die Gegend ist wie ein
Fächer geformt und hat auf den drei Seiten eine Weite von je drei Ri. In
der Mitte zwischen dem Wege nach Nobe-woka und dem Wege nach Satsuma
ist ein Tachibana-gö (Bezirk) ; im Süden fiiesst der Fluss Woto-gawa, im Ost«n
des Bezirks Tachibana liegt eine sandige Strecke, die sich drei Ei von Süden
nach Norden ausdehnt und Ahagi-hara heisst." Nach I liegt Tachibana an der
Flussmündung, er scheint also die an der Spitze dieser Anmerkung gegebene
Uebersetzung zu verlangen. Während wir im Nihongi die Wortstellung Woto
no Tachibana haben, hat das Kojiki sect. 10 Tachibana no Woto (an
der kleinen Flussmündung von Tachibana). H citiert eine Stelle aus dem
ZoKU-CHiKCZEN-FÜDOKi, WO es heisst, dass in einer Entfernung von etwa fünf
Chö im N. W. von Keya-inura im Distrikt Shima ein Felsenvorsprung sei,
welcher ::^ P^ ftj Oho-to no saki „ Kap des grossen Thores " genannt wird, und
dass sich unter der Anhöhe eine gegen Norden geöffnete Felskluft Namens
;JZ F5 Oho-to „ grosses Thor " befinde. H scheint also Oho-to für identisch mit
Wo-to, welches man auch „ kleines Thor " übersetzen kann, zu halten. Dies
Oho-to liegt jedoch nic'.it in der Provinz Himuka, sondern, wie gesagt, im
Distrikt Shima der Provinz Chikuzen, uud H behauptet daher, dass Himuka
H [pI hier gar kein geographi?cher Name sei, sondern einen von der
Morgen- und Abendsonne direkt beschienenen Ort bedeute : W\ Q ^ Q ^ ^
380 Bx- D*s Ahagi-Gefilde von Tachibana liege daher in Chikuzen, Tachibana
in den Distrikten Kasuya und Ido (an der Grenze beider?), und Ahagi-hara
sei wohl die Gegend des jetzigen Sumiyoshi. Es ist zu viel Hypothetisches
in dieser Darlegung, als dass sie annelimbar wäre. Nach H wäre demnach
zu interpretieren : „ nach dem Ahagi-Gefilde bei dem der Sonne zugekehrten
Woto auf [der Insel] Tsukushi."
Tachibana ist eine allgemeine Bezeichnung der Orangenbäume mit kleinen dünnschaligen Früchten. Was für ein Baum die Ahagi war, ist unbekannt; nach einigen soll es Awoki Aucuba japonica, nach Anderen Kashi Quercus, wieder nach Anderen die Hagi Lespedeza bicolor sein.
5ß Hai-ahi-mifogu. Unter misogi versteht man die sliintoistiscbe Ceremonie der Reinignng des Körpers durch Baden in kaltem Wasser. Die Shintopriester haben im 6. Monat (alten Stils) jeden Jahres sich dieser Ceremonie, misogi no haraki „ W^asch-Reinigung " genannt, zu unterziehen.
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KAP. IV.]
G'ötterentsteJiiing b. d. Reinigung.
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war, die Beschmutzung seines Körpers wegzu waschen, erhob er seine Stimme und sprach : „ Die obere Strömung ist überaus rasch und die untere Strömung ist überaus schwach. " Hierauf wusch er sich im Mittellauf. Der dabei entstandene Gott hiess Ya-so- maga-tsu-hi ^' no Kami ; sodann um diese Uebel wieder gut zu machen, entstanden Gottheiten, welche genannt wurden Kamu-naho-bi ^^ no Kami und sodann Oho-naho-bi '"'^ no Kami.
Ferner durch sein Hineintauchen und Waschen auf dem Boden des Meeres entstanden Gottheiten mit den Namen Soko-tsu-wata-tsu-mi *^'' no Mikoto und sodann Soko-tsutsu-wo ®^ no Mikoto. Ferner als er in der Mitte der Flut untertauchte und sich wusch,, entstanden Gottheiten mit den Namen Naka-tsu-wata- tsu-mi"^ no Mikoto und sodann Naka-tsutsu-wo ^ no Mikoto. Ferner als er oben auf der Flut schwimmend sich wusch, entstanden Gottheiten mit den Namen Uha-tsu-wata-tsu-mi "^ no Mikoto und sodann Uha- tsutsu-wo "'' no Mikoto. Im ganzen waren es neun Gottheiten. Die Götter Soko-tsutsu-wo no Mikoto,
•'''' Ya-so-m.atja-tsu.-'hi „ Achtzig-Uebel (Schmutzarteii)-Wanderbarer." Unter ma(}a ist der Schmutz der Unterwelt zu verstehen. Der Gott heisst so, weil er bei der Eeinigung von diesem Schmutz entstand. Zu M, hi vgl. Kap. I, Anm. 25.
^* Kuinu-imho-bi „ der Göttliche wieder gut machende Wunderbare", von nahom „ bessern, wieder gut machen."
^9 Ohomakhbi „ der Grosse wieder gut machende Wunderbare."
60 Soko-tsu-wata-tsu-mi „ Herr des Boden-Meeres," oder nach H „ Boden- Meer-Schlange", vgl. Kap. IV, Anm. 4. Boden-Meer = tiefster Grund des Meeres.
61 Oder Sokc-tmtsu no Wo „ des [Meer-] Bodens Altehrwürdiger Mann," Vgl. Anm. 22.
62 2^aka-tsu-wafa-tm-mi „ Herr des Mitt-inneren Meeres."
63 Oder Naka-imtm no Wo „ der [Meeres-] Mitte Altehrwürdiger Mann."
64 TJha-tm.-ivata-tm.i-mi „ Herr der Meeres-Oberfläche."
65 Oder Uha-t'mtm no Wo ,, der Oberfläche Altehrwürdiger Mann."
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6o „ Nihongi," Des Götterzcitalters erster Teil. [kap. iv,
Naka-tsutsu-wo no Mikoto und Uha-tsutsu-wo no Mikoto sind die [drei] Grossen Gottheiten von Suminoye. "" Die Götter Soko-tsu-wata-tsu-mi no Mikoto, Naka-tsu-wata-tsu-mi no Mikoto und Uha- tsu-wata-tsu-mi no Mikoto sind die Götter, welche von den Adzumi no murazi "' verehrt werden.
Hiernach entstand durch Waschen seines Hnken Auges eine Gottheit mit dem Namen Ama-terasu Oho-mi-kami. ''"^ Dann entstand durch Waschen seines rechten Auges eine Gottheit mit dem Namen Tsuki- yomi no Mikoto. "'* Dann entstand durch Waschen
^ Smnl-ny-ye ,1 Bucht von Sumi," tpäter ÄMmt-T/osÄi (angeblich = ,, angenehm zu bewolmen ") genannt, in der Provinz Settsu. Berühmter Shinlotempel, oder vielmelir Gruppe von vier Tempeln, wo auch die Kaiserin Jingö Kögu verehrt wird. Siehe Satow, Handbook, 2. ed. pag. 193 f.
*•' D. i. „ Volksgruppenherren von Adzumi." Adzumi ist der Name des Geschlechtes, der Familie (Uji), wahrscheinlich von dem Ortsnamen Adzumi in der Provinz Shinano genommen.
Murazi von mure „ Gruppe, Horde, Vereinigung (von Leuten) " und zi „ Herr " (auch ushi) ist eine der ältesten Klassenverbands-Bezeiclmungen oder Kahane. Siehe Buch 29, Seite 59 und 60, sowie meinen Aufsatz „ Altjapanische Kulturzustände," Heft 44 d. Zschr. Solche Titel lassen sich etwa vergleic^hen mit unserem Graf von Gleichen, Fürst von Kudolstadt etc., wo Gleichen oder Rudolstadt das Uji, Graf oder Fürst das Kahane bezeichnen. Soll eine einzelne Person des Geschlechts bezeichnet werden, so wird noch der JVa Personenname (Kufname) beigefügt, z. B. Adzumi no murazi Tmratari, oder mit anderer Reihenfolge Adzumi no Tsuratari no murazi. Das KoJiKi charakterisiert diese Verehrung der drei letztgenannten Götter ausdrücklich als ein Stück Ahienkidt, indem es sagt : „ Diese drei Meer-Herren Götter sind die Gottheiten, welche von den Adzumi no murazi als ilire Ahnengötter verehrt werden. Die Adzumi no murazi sind nämlich die Nachkommen seiner Hoheit Utsushi-hi-gana-saku, des Kindes von [einer] dieser Meer-Herren-Gottheit [en]."
"ä D. i. die Sonnengöttin, siehe Kap. III, Anm. 10. Der Vintritt der linken Seite vor der rechten ist chinesische Eigentümlichkeit.
ß9 Der Mondgott, siehe Kap. III, Anm. 16.
Ich vermute, dass wir in der Anfang Kap. III mitgeteilten Erzählung von der Entstehung der Sonnengöttin und des Mondgottes die ursprüngliche japa- nische Sage besitzen, während wir in der hier gegebenen Version vielleicht
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KAP.
IV,]
G'ötterentstehung b. d. Reinigimg.
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seiner Nase ™ eine Gottheit mit dem Namen Susa no Wo no Mikoto. Im ganzen waren es drei Gottheiten^ Hierauf beauftragte Izanagi no Mikoto seine drei Kinder, indem er sprach : ,, Du Ama-terasu Oho- mi-kami sollst das hohe Himmelsgefilde regieren ; du Tsuki-yomi no Mikoto sollst die achthundertfachen
chinesischen Einfluss erkennen müssen, nämlich eine Anpassung an die Sage von P'an-kii. Vgl. über dieseii Mayers, Chinese Eeader's Manual, pag. 173 f. wo es unter anderem lieLsst : „ P'an-ku entstand in der grossen Wüste — sein Anfang ist unbekannt. Er kannte die Wege (Normen) des Himmels und der Erde und verstand die Wechselbeziehungen zwischen den beiden Prinzipien der Natur und wurde das Haupt der drei Potenzen. Hierauf begann die Entwicklung aus dem Cliaos " . . . „ Durch sein Sterben liess P'an-ku die gegen- wärtige materielle Welt entstehen. Sein Odem verwandelte sich in Wind und Wolken, seine Stimme in den Donner, -vein linkes Auge in die Sonne, sein rechtes Auge in den Mond, seine vier Glieder und fünf Extremitäten in die vier Himmelsgegenden und die fünf grossen Berge, sein Blut in die Flüsse, seine Muskeln und Adern in die Erdschichten, sein Fleisch in den Boden, Bart und Haar in die Gestirne, Haut und Härchen darauf in Pflanzen und Bäume, Zälme und Knoclien in Metalle, sein Mark in Perlen und Edelsteine, sein Körpersdnveiss in Regen, und die Parasiten auf ihm, vom Wind befruchtet, in das Meuschengesclilecht." An und für sich ist es natürlich nicht ausgeschlossen, dass die Japaner eine älmliche Sage von der Entstehung der Sonne und des Mondes hatten, ohne deslialb von den Chinesen geborgt haben zu müssen (vgl. Kap. HL Anm. 19). Bietet ja auch die germanische Mj'tliologie eine Parallele zur P'an-ku Sage, indem sie die Welt aus dem Körper des getöteten Biesen Ymh- erscliaffen sein lässt. Aber die Doppelforvi der Sage scheint mir verdächtig. Hirata ist gegen die Entlehnungstheorie wegen der schon Kap. III, Anm. 16 angezogeneu Geschleclitsvei-schiedenheit der Gottheiten von Sonne und Mond hei Chinesen und Japanern, doch ist diese Begründung nicht ausreichend, da Beispiele vorhanden sind, dass selbst nah verwandte Volksstämme mit Mytho- logie gleichen Ursprungs verschiedene Geschlechtsanschauungen von der /^nnen- und Mondgottheit haben. Ausserdem bandelt es sich ja keineswegs um Entlehnung der Sonnenlegende aus Cliina, sondern nur um eventuelle Anähnlichung eines einzelnen Zuges aus der chinesischen Mythologie.
"0 Sil citiert hier aus dem Komraentarwerk NmojfGi-SAJfSHO des Fujihara Kaneyoshi eine seltsame Stelle : „ Die Nase ist der Anfang des Menschen. Im Mutterleibe entsteht zuerst die Nase. Daher nennt man die Nase (^ hana) den Anfang (^ hana; Wortspiel!). Des Menschen Urahn nennt man Nasen- Ahn." Also Kaneyoshi's Nasen-Philosophie.
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-^2 ,,Nihongi,'' Des Götterzeitalters erster Teil. [kap. iv.
Salzfluten des blauen Meeresgefildes regieren ; du Susa no Wo no Mikoto sollst die Welt regieren !"'"* Zu dieser Zeit war Susa no Wo no Mikoto schon volljährig und hatte ferner einen acht Handbreiten langen Bart. Nichtsdestoweniger aber übte er die Regierung der Welt nicht aus, sondern weinte und lamentierte und zürnte und wütete beständig. Daher fragte ihn Izanagi no Mikoto und sprach: „Warum weinst du immerfort auf diese Weise ?" Er antwortete und sprach : ,, Ich möchte meiner Mutter in das Unterland nachfolgen, und nur deshalb weine ich." Da verabscheute ihn Izanagi no Mikoto und sprach : ;, Mach dass du fortkommst, so wie du Lust hast !" Hierauf jagte er ihn von dannen. VII. — In einer Schrift heisst es : — Izanagi no Mikoto zog sein Schwert und hieb Kagu-dzuchi in drei Stücke. Aus einem derselben wurde Ikadzuchi-gami, '^ aus
70*Yg]_ aber Variante XI, wo Ttmki-yo-mi, der Sonne zugesellt (vgl. den Hauptlext oben), die Angelegenbeiten des HimmelSi Suui no TFo aber das Gefilde des Meeres regieren soll. Dies stimmt mehr zur Darstellung des Kojiki (Sect. 11), wo der Mondgott das Keich-der-Naclit (yot-u-i\o-icosu-hmi), Susa no Wo das Meergefilde von Izanagi angewiesen bekommt. In der Version des Kojiki überreicht zudem Izanagi der Sonnengöttin sein Juwelenhalsband : /))... das Juwelenband, das sein erlauchtes Halsband bildete, nahm er klingelnd ab und schüttelte es, und überreichte es der Ama-terasu-oho-mi-kami, und sprach : ,, Deine Hoheit soll das Gefilde des Hohen Himmels regieren." Mit diesem Auftrag überreichte er es ihr. Nun war [aber] der Name dieses er- lauchten Halsbandes Mi-kura-tana-no-Kami (Erlauchter-Speicher-Sims-Gottheit).(( Dieser Name des Halsbandes soll, nach Motowori, daher rühren, dass die Göttin das überaus kostbare Schatzstück auf einem Sims ihres Speichers auf- bewahrte.
'1 Oder Ikadzuchi no Kami „ Donner-Gott." Nach Hirata ist Ikadzuchi niclit spezifisch „ Donner," sondern ein Name für alle gewaltigen, fürchterlichen Wesen: ika = mlka „gewaltig," dzu = lsu. Partikel, mi Honorificum. Er heLsst auch Oho-tkadzuchi no Kmnl „ grosser Donner Gott " oder Ama no Nur l- ikadzuchi no Kami „des Himmels tönender Dopner Gott." Ein ihm geweihter Tempel befindet sich z.B. im Distrikt Ohotori von Idzumi, der Ohorikadzucki-gaini no jinja.
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KAP. IV.] Varianten z. Zerhauen des Feuergottes.
63
einem wurde Oho-yama-tsu-mi no Kami, '" und aus einem wurde Taka-okami. '^ Ferner heisst es : Als er Kagu-dzuchi zerhieb, spritzte dessen Blut aus und befleckte die in der Mitte der achtzig Flüsse des Himmels befindlichen fünfhundert '^ Felsen und wurde zu Gottheiten mit den Namen Iha-saku no Kami, sodann Ne-saku no Kami, und deren beider Kinder Iha-tsutsu-wo no Kami und Iha-tsutsu-me no Kami, und deren beider Kind Futsu-nushi no Kami. '"^ VIII. — In einer Schrift heisst es : — Izanagi no Mikoto zerhieb Kagu-dzuchi no Mikoto in fünf Stücke, deren jedes sich zu [einem der] fünf Berggötter verwandelte. Das erste, nämlich der Kopf, wurde zu Oho-yama- tsu-mi ; '*' das zweite, nämlich der Rumpf, wurde zu
72 Der Berggütt. Vgl. Kap. III, Anm. 3 und Kap. IV, Anm. 5. Das ExJi- JÖ-KOKU-SHI hat nur jlj y^ yama no kami „ Berggott " oder „ Berggötter," welche Lesart H und I annehmen, weil sie ihnen mit der Angabe in Variante VIII, wo 5 Berggötter genannt werden, mehr konform erscheint. Da wir es aber in VII und VIII mit zwei offenbar verschiedenen Traditionen zu thun haben, so sehe ich nicht ein, warum wir der einen Einfluss auf die andere .gestatten sollen. Konformität im Niliongitext herzuztellen ist eben nicht unsere Aufgabe, wie ich sclion Kap. III, Anm. 30 bemerkt habe. Ich habe daher hier die Lesung von A beibehalten.
'3 l'aJca-okami ,, der hohe grosse Gott, der grosse Gott auf den Höhen," ■oder ,, der grosse Regenwa-sser-beförderer auf den Höhen," ein auf den Bergen residierender E«gengott von drachenförmiger Gestalt. Siehe Anm. 26.
'-* „ Fünfhundert " steht für eine grosse unbestimmte Zahl. In ähnlicher unbestimmter Bedeutung der Vielheit finden wir gebraucht 8, 80, 180, 80000, «000000, 100, 10000 (letztere beiden unter chinesischem Einfluss?). Die „ achtzig Flüsse des Himmels " sind die oben Ama no Yasu-kaJta genannte Milchstrasse. Siehe Kap. IV, Anm. 15.
'5 Letztere fünf Namen siehe in Anm. 16, 21, 22, 36, 24. Hiernach eine .grosse phonetische Glosse.
'*„ Gross-Berg-Herr, d. i. Herr der grossen Berge = Herr der Berggipfel. Im Gegensatz zu den beiden folgenden hat dieser Name hier eine besondere Bedeutung : oho, naJca und ha sind konti-astiert, w^e früher uha, luika und soko. Das deutet auf bewusst systematische Mache und somit einen jüngeren Ursprung der Version.
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,, Nihongi" Des Gdtterzcitaltcrs erster Teil, [kap, iv.
Naka-yama-tsu-mi ; ^" das dritte, nämlich die Hände, wurde zu Ha-yama-tsu-mi ; "'' das vierte, nämlich die Hüften, wurde zu Masaka-yama-tsu-mi ; ^^ das fünfte, nämlich die Füsse, wurde zu Shigi-yama-tsu-mi. ^^ Dabei spritzte das Blut aus den Schnittwunden und befleckte die Felsen, Bäume und Kräuter. Dies ist der Grund, warum Kräuter, Bäume und Kiesel von Natur Feuer enthalten. IX. — In einer Schrift heisst es : — Da Izanagi no Mikoto seine jüngere Schwester zu sehen wünschte, begab er sich nach der temporären Begräbnisstätte. '^^ Da zu dieser Zeit Izanami no Mikoto noch immer wie bei Lebzeiten war, kam sie heraus ihm entgegen und sie redeten mit einander. Hierauf sprach sie zu Izanagi no Mikoto : ,, Mein erlauchter Herr und Gemahl, ich bitte mich nicht anzusehen." Als sie so gesprochen hatte, wurde sie plötzlich unsichtbar. Es war zu dieser Zeit dunkel. Da zündete Izanagi no
'' „ Mittel-Berg-Herr," d. i. Herr der Bergseite oder des Bergabhangs. Für Bergseite gebraucht man auch jetzt Ausdrücke wie yama no miha-lutra „ Mittel-Bauch des Bergs," u. s. w.
"* ,,Herr des Bergrandes," von ha „Rand," Äa-?/ama= „erster Anstieg eines Berges."
"•^ „ Steiler-Abhang-Berg-Herr," von nui-saha „ rechter d. i. steiler Abhang."
^'* „ Herr der dichten (dichtbewaldeten) Berge," von shigl „ dicht [wach- sende] Bäume." Noch einige andere Namen von Berggöttern, wie „Herr der tiefen Berge " u. s. w. siehe KoJiKi sect. 8, bei Chamberlain pag. 33.
^^^Wi ^^ wofür eine alte I^esung so-no<m no tokoro existiert, die jedoch unver.ständlich ist. I liest daher mogari no tokoro „ Stätte des temporären Begräbnisses." Es war eine alte Sitte, nach dem Tode Jemandes ein Haus zu bauen, wo die Leiche eine Zeit lang vor dem Begräbnis gehalten wurde. Vgl. damit noch in Buch 29, Seite 79, die Errichtung eines temporären Begräbnis- palastes mogari no miya für den verstorbenen Kaiser Temmu. Die temporäre Beisetzung war von sehr vei-schiedener Zeitdauer, sie konnte einige Monate oder einige Jahre dauern. In Gedichten des Makyöshü ist sie oft erwähnt, z. B. 2, 76 gedichtet von Kakinomoto no Hitomaro zur Zeit des temporären Besfräbnisses des Prmzen Hinameshi.
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KAP. IV.]
Varianten z. Hadesmythe.
65
Mikoto ein einzelnes Licht an und sah nach ihr. Da [sah er, dass] Izanami no Mikoto aufgedunsen und angeschwollen war und auf ihr die acht Arten der Donnergötter waren. Izanagi no Mikoto war erschrocken und entfloh und kehrte zurück. Da erhoben sich die Donner alle und kamen in Verfolgung. Nun wuchs an der Seite des Weges ein grosser Pfirsichbaum. Daher verbarg sich Izanagi no Mikoto unten an diesem Baume. Darauf nahm er die Früchte desselben und warf sie nach den Donnern, worauf die Donner alle sich zurückzogen. Dies ist der Ursprung des Gebrauchs mit Hilfe von Pfirsichen die bösen Geister fern zu halten. *^ Hierauf warf Iz anagi no Mikoto seinen Stock hin und sagte : „ Die Donner sollen nicht weiter als bis hierher kommen !" Diesen [Stock] nennt man Funato no Kami ; sein ursprünglicher Name war Kunato no Kami. ^^
Von den sogenannten Acht Donnern hiess der- jenige, welcher sich auf ihrem Kopfe befand, Oho- ikadzuchi (der Grosse Donner) ; deijenige, welcher sich auf ihrer Brust befand, hiess Ho-ikadzuchi (Feuer- Donner) ; derjenige, welcher sich auf ihrem Leibe
*- Die Chinesen schreiben dem Holz und den Früchten des Pfirsichbaunxs ganz besondere mystische Eigenschaften für die Vertreibung der bösen Greister zu (vgl. Buch 30, Seite 10, Anm. 1), und ich glaube, dass wir es hier wieder mit chinesischem Einfluss auf die japanische Sage zu thun haben. Eine Ver- treibung der bösen Geister mit Pfirsichen findet in der sog. Tsutvhia Ceremonie {^Oni-yarahi „Teufelaustreibung-" vgl. Nachtrag zu Buch 30, Seite 11, Anm. 1) am Sj'lvesterabend statt.
^ Siehe Anm. 44. Für „ Gott " stehen hier die Zeichen M S^ )> Ahnen- Gott" welche ich wie H einfach kami gelesen habe. Su und O haben oho-ji „ grosser Alter," I liest sähe no kami „ Abwehr-Gott " (von mfu „ abwehren," nämlich die bösen Geister abwehren, wekhe aus der Unterwelt heraufkommen und den Wanderer belästigen). Der sähe no kami „ Abwehrgötter," welche man füglich auch „Weg- oder Eeisegötter " nennen könnte, sind drei : Yachi- mata-hiko, Yachimata-hiine und Kunado. Sie werden noch jetzt von vielen a'ber- gläubi'^chen T^euten vor Beginn einer Reise verehrt.
66 „ Nihongi," Des G'ötterzeitalters erster Teil. [kap. iv.
befand, hiess Tsuchi-ikadzuchi (Erd-Donner) ; derjenige, welcher sich auf ihrem Rücken befand, hiess Waki- ikadzuchi (Junger Donner) ; derjenige, welcher sich auf ihrem Hinteren befand, hiess Kuro-ikadzuchi (Schwarzer Donner) ; derjenige, welcher sich auf ihrer Hand befand, hiess Yama-ikadzuchi (Berg-Donner); derjenige, welcher sich auf ihrem Fuss befand, hiess Nu-ikadzuchi (Feld-Donner) ; und derjenige, welcher sich auf ihrer Scheide befand, hiess Saku-ikadzuchi (Spalt-Donner). X. — In einer Schrift heisst es : — Izanagi no Mikoto folgte ihr und als er an den Ort gelangte, wo Izanami no Mikoto sich befand, sprach er zu ihr und sagte : „ Weil ich um dich trauerte, bin ich hierher gekom- men." Sie antwortete und sprach : ,, Verwandter ! '^'' sieh mich nicht an ! " Izanagi no Mikoto aber gehorchte ihr nicht, sondern sah noch immer nach ihr hin. Daher schämte sich Izanami no Mikoto, wurde zornig und sprach : „ Du hast meinen Zustand ** gesehen. Nun will ich hinwiederum deinen Zustand sehen." Da schämte Izanagi no Mikoto sich ebenfalls und schickte sich an aufzubrechen und zurückzukehren, aber er kehrte nicht ohne weiteres schweigend zurück, sondern er that einen Schwur und sprach : „ Die Verwandtschaft wird geschieden werden !" '^'' Femer
^ ]K ugara, was aus ucM-gara |^ % „ zum selben Haus gehörend " kontra- hiert ist. Derselbe zweite Bestandteil findet sich auch in den Wörtern yakara ,, Familie, Verwandter (ya Haus) ; harakara „Geschwister," d. i. von demselben Mutterleib hara Geborene ; tomogara „ Genossen " u. s. w.
^ t^ von I, O und Sn kokoro „ Herz, Gefühl " gelesen, H ahare „leider." Nach einer im Yama-kage aufgestellten Interpretation : „ du hast schon mein Herz vollständig durchblickt {nü-hate^-u)."
^ Obgleich der chinesische Text ]^ 1^ keine Futurpartikel aufweist, geben sämtliche jap. Interpretatoren der Phrase Futurbedeutung: ugara hararemu oder hanarenamu. Dies soU die alte Ehescheidungsformel gewesen sein.
KAP. IV.]
Variauten z. Hadesmythe.
67
sprach er : „ Ich will einem Verwandten nicht unterliegen." *' Der hierauf von ihm ausgespuckte Gott** wurde Haya-tama no Wo*^ genannt; sodann der reinigende Gott wurde Yomi-tsu-koto-saka no Wo ^^ genannt. Im ganzen waren es zwei Gottheiten. Und als es dazu kam, dass er mit seiner jüngeren Schwester auf dem Flachen Hügel der Unterwelt stritt, sprach Izanagi no Mikoto : ,, Dass ich zuerst um einer Ver- wandten willen traurig war und wehmütige Sehnsucht empfand, das war eine Schwäche von mir."
S7 Bezieht «ich auf die 1000 Todesfälle und 1500 Geburten, obea Anm. 43.
^ Meine Interpretation schliesst sieh an den chinesischen Text an. I macht einen kleinen Znsatz und liest : „ Der Gott, welcher bei seinem Spucken anstand, hiess Haya-tama no Wo no Kami; sodann der Gott, welcher bei seiner Reinigung entstand, hiess Yomo-tsu-koto-saka no Wo no Kami." H bezieht das Spucken auf Haya-tama und das Reinigen auf Koto-toke und bemerkt, die Ansicht dass diese beiden Götter als Kinder Izanagi's zu be- trachten wären, sei nicht richtig. Er interpretiert: „Darauf war da ein Gott, welcher spuckte und Haya-tama no Wo no Kami hiess; sodann war da ein Gott, welcher reihigte und Yomi-tsu-koto-toke no Wo no Kami hiess." Das Ausspucken Izanagi's ist wohl einerseits Ausdruck des Absehens, anderseits aber auch eine Art Lustration. Im letzteren Sinne vergleiche man z. B. eine Sitte der Sekte der Messalianer, welche auszuspeien und sich zu schneuzen pflegten, um die Dämonen, welche sie etwa mit ihrem Atem in sich auf- genommen haben möchten, zu entfernen (Tylor, Anfange der Cultur, Bd. I, S. 103 ; andere Beispiele für den Speichel als Lustrationsmittel daselbst Bd. II, S. 441 u. 443). Das von Su citierte j£ Üf ^ fS bemerkt in naiver Weise : „Dass die Leute der Gegenwart beim Anblick von etwas Unreinem ausspucken, hat seinen Grund hierin (d. h. in dieser Handlungsweise Izanagi's)."
*9 Nach den Zeichen „ Schnell-Edelstein-Mann ;" aber H möchte recht haben, wenn er taiiva mit dem im Wamyöshö belegten tanmhi „ Erbrochenes '' zusammenbringt. Dann hiesse der Name etwa „ Schnell-Erbrechen-Mann." Tempel von ihm im Distrikt Ou von Idzumo : der Haya-tanm-jinja, im Distrikt Muro von Kii : der Kumanu-Haya-taina-jinja u. s. w.
^ Yomi-tsu-koto-saka no Wo etwa „ der bei der Ehescheidung in der Unter- welt [entstandene] Mann." Koto „Sache," sahi von sakciru „trennen," koto-saJca nach I = „Ehescheidung." H liest toke statt saka, von toku, „ lösen, das Herz von Verwirrung befreien," koto-toke „ Sache-lösen."
68 „ NiJiongi,^' Des G'ötterzeitalters erster Teil. [kap. iv.
Da sagten die Weg-Wächter "^ der Unterwelt : Wir haben dir [von Izanami no Mikoto] folgendes auszurichten : „ Ich und du haben Länder erzeugt. Warum sollten wir wieder welche zu zeugen ''^ ver- langen ? Ich will hinfort in diesem Lande bleiben und darf mit dir nicht davongehen." Zu dieser Zeit sagte Kukuri-hime '"* no Kami ebenfalls etwas, was Izanagi no Mikoto hörte und gut hiess, worauf sie verschwand.
Jedoch da er in eigner Person das Land der Unterwelt besucht hatte und weil dies unglücklich war, gedachte er die Verunreinigung wegzuwaschen und besuchte das Aha Thor *' * und das Thor Haya- suhi-na-to, ''^ Jedoch die Flut in diesen beiden Thoren war überaus schnell, weshalb er nach der Fluss-
■" Yoml tsn C'hi-mori, nach H „ Späher der Unterwelt." >Shigetane nimmt clil-mori im Sinn von „Grenzwächter, Barrierenwächter "= .saj/amnos«. kaml „ Sperr-Gott, Gott der Si)erre " auf dem flachen Abhang der Unterwelt. Ob wir nur einen oder mehrere Weg-Wächter zu verstehen haben, ist zweifelhaft.
''^ Ich nehme ^ im transitiven Sinne =iw?i« „erzeugen." H aber nimmt es intransitiv und liest iktmu, was folgenden Sinn giebt: „Warum sollte ich wiederum zu leben verlangen ?"
93 Kukuri-hime „ die Gehör gebende Prinzessin." So wenigstens nach der einzigen von Hü-ata s'ersucliten Erklärung: kukuri von kiki-iru {kiki-ireru) = ,. durch Hören erfaliren, Gehör geben, ein Ohr leihen." Die Göttin soll so genannt sein, weil sie zwischen den streitenden Gottheiten vermittelte, der männlichen Gottheit die Worte der weiblichen zu hören gab, und die weibliche Gottheit die Worte der männlichen erfahren Hess. »Shigetane meint, das» kv-kiiri überhaupt nur „hören" bedeute.
9'5 * Aha vo mi-to „Aha's Wasser-Thcjr," d. i. der Nanifo Kanal zwischen den Inseln Ahaji und Shikoku, (Provinz Aha), unweit Fukura, berühmt durch die reissende Strömung seiner Wasser. Verbindet das jap. Binnenmeer (Inland Sea) mit dem Stillen Ocean. Siehe Murray's Handbook, 3. ed. pag. 355 f.
^* Haya-mki-na-to (H Haya-m-na-to) „ Schnell-saugendes Thor." na ist zwar ^ na „Xame" geschrieben, ist aber die alte Genetivpartikel, wie weiter durch die Sclireibung j^ @ ^ P^ lluyu-suhi no To im Jhimiu-ki, Buch 3. bewiesen T.'ird. Auch Haya-tuhi no miimto genannt. Es ist die Bungo Strasse, beim
KAP. IV.]
Variante s. Reinigung.
69
mündung von Tachibana ^^ umkehrte und sich daselbst reinigte und wusch. Als er bei dieser Gelegenheit in das Wasser hineinstieg, erzeugte er durch Blasen den Iha-tsuchi ^ no Mikoto ; indem er aus dem Wasser herausstieg, erzeugte er durch Blasen den Oho-naho-bi ®^ no Kami. Als er noch einmal hinein- stieg, erzeugte er durch Blasen den Soko-dzuchi ^* no Mikoto ; beim Herauskommen erzeugte er durch Blasen den Oho-aya-tsu-hi ^ no Kami. Als er nochmals hineinstieg, erzeugte er durch Blasen den Aka-dzuchi '''*' no Mikoto ; beim Herauskommen erzeugte er durch Blasen die verschiedenen Gottheiten des Himmels, der Erde und des Meeresgefildes. ^"^ XI. — In einer Schrift heisst es : — Izanagi no Mikoto beauftragte seine drei Kinder, indem er sagte: ,,Du Ama-terasu Oho-mi-kami sollst das Gefilde des hohen Himmels regieren ; du Tsuki-yo-mi no Mikoto sollst
jetzigen Saga-iio-seki im Distrikt Ama (Umbe) der Provinz Bungo, von wo man nach lyo übersetzt. Benannt nach der schnelle» Strömung des Meeres dort. Im Distrikt Umbe von Bungo liegt auch ein Shintotempel Xamens üaya-iuM-hime no jinja.
95 So nach I, vgl. oben Anm. 55. Oder: „nach Woto von Tachibana." I meint, der Flu&s habe Tachibana geheLssen, -weil an seiner Mündung viele Tachibana-Bäume (Orangen) gewachsen wären.
^ Iha-tsuchi „ Felsen-Altelirwürdiger," identisch mit Iha-lnäsu no Wo, Anm. 22.
9" Siehe Anm. 59.
^^ Söko-dztichi, Soko-tsiichi ,,[^leer'\ Boden-Altehrwürdiger ''=/S'o/;ii-feitte(t ?zo Wo, Anm. 61.
99 Oho-aya-tsu-hi nach I gleichbedeutend mit Oho-hiaga-tm-hi „ Grosse-Uebel- Wunderbarer,'' der Gott des Uebels. Aya „ Uebel „ (Zeichen ^ „ Muster," steht phonetisch) ist der in den Verben ayanuitsu „ sich vergehen," ayamuru „ verderben " (trans.) enthaltene Stamm. Vgl. auch Anm. 57.
lO" Mit dem Zeichen ^ aka „ rot " geschrieben ; er ist jedenfalls identisch mit J^aJca-tsidm no Wo, Anm. 63.
101 HC verwandelt 5^ „Himmel" m ;;fz „gross" und liest oJto-lmchi unabura „ grosse Erde (und) Meeresgefilde."
7© „ Nihongi,^' Des GöttcTzeitalters erster Teil. [kap. vr.
der Sonne zugesellt die Angelegenheiten des Himmels regieren ; du Susa no Wo no Mikoto sollst das Gefilde des blauen Meeres regieren."
Als nun Ama-terasu Oho-mi-kami sich im Himmel befand, sprach sie : ,, Ich höre, dass im Mittellande des Schilfgefildes [die Göttin] Uke-mochi no Kami ^"^ ist. Du Tsuki-yo-mi no Mikoto sollst hingehen und dich nach ihr erkundigen !" Als Tsuki-yo-mi no Mikoto den Befehl erhalten hatte, stieg er hinab und begab sich nach dem Ort, wo Uke-mochi no Kami war. Uke-mochi no Kami drehte hierauf ihren Kopf und wandte ihn nach dem Lande hin, worauf aus ihrem Munde gekochter Reis herauskam ; ferner als sie ihn dem Meere zuwandte, kamen aus ihrem Munde breitflossige Dinge und schmalflossige Dinge ; ^^ ferner als sie ihn den Bergen zuwandte, kamen aus ihrem Munde hartfellige Dinge und weichfellige Dinge. "'' Diese verschiedenen Dinge wurden sämtlich bereit hingesetzt auf hundert Tischen und [Tsuki-yo- mi no Mikoto] wurde damit bewirtet. "" Da wurde
102 Die j, Göttin der Nahrung," von uke. „ Nahrung," mocki „ haltend, besitzend." Siehe Anm. 3.
'^^ Alle diese Dinge gehören zu den Opfergesehenken, welche in den NoRiTO häufig aufgezählt werden. Vgl. z. B. im Norito zum „Tatari-gami wo utsushiyarafu Matsuri " (Feier zur "Wegtreibung des Fluchgottes) : „ Mit dieser Bitte opfern wir ehrerbietigst die darzureichenden Opfergeschenke, nämlich . . . und sowohl gehülsten Keis als auch ungehülsten Keis ; und was die in den Bergen wohnenden Dinge anbelangt, [opfern wir] Dinge mit weichem Fell und Dinge mit hartem Fell ; . . . . und was die im blauen Meeresgefilde wohnenden Dinge anbelangt, [opfern wir] Dinge mit breiten Flossen und Dinge mit schmalen Flossen .... und legen [sie] wie einen Querberg auf den [Opfer-] Tischen in Fülle hin u. s. w."
Hata no Hlrö-mo „breitflossige Dinge" sind Seefische wie Tai Meerbrasse, Katamvo Bonitus u. s. w. ; Hata no Sa-mono „ schmalflossige Dinge " sind Awabi Seeohr, Ebi Krebs, Iwashi Sardine, Ilca Tintenfisch und alle Arten von Flussfischen (gewöhnlich Koi Karpfen).
KAP. IV.]
Moiidgott tötet Nahrungsg'öttin.
71
Tsuki-yo-mi no Mikoto vor Zorn rot und sprach : ,, Wie schmutzig ! wie gemein ! Wie kannst du es wagen mich mit aus deinem Munde ausgespieenen Dingen ^^ zu bewirten ! " Hierauf zog er sein Schwert und tötete sie. Darauf kehrte er zurück und erstattete einen Bericht von seiner Mission, indem er die Vorgänge genau mit allen Einzelheiten erzählte. Da wurde Ama-terasu Oho-mi-kami überaus zornig und sprach : „ Du bist ein böser Gott ! Ich will dich nicht [länger] von Angesicht zu Angesicht sehen !" Hierauf trennte sie sich von Tsuki-yo-mi no Mikoto durch einen Tag und eine Nacht und sie wohnten von einander getrennt.
Ke no Ara-mmio „ hartfellige Dinge " sind Inoshishi. Wildschwein, Usagi Hase, u. s. w. ; Ke no Nigo-mono „ weichfellige Dinge " sind Gan Wildgans, Kanio Wildente, Kiji Fasan, Hato Taube, u. s. w. Durch Einfluss des Buddhis- mus sind später die hartfelligen und weichfelligen Dinge aus der Zahl der Opfergaben (sonahe-mono) verdrängt worden. Die „Opfertische" haben acht Beine und heissen daher Yalsu-ashi „ Achtbein ;" sie sind im Durchschnitt 5 Fuss lang, 1 Fuss breit und 3 Fuss hoch, aus Himki Holz gefertigt. „Hundert" = „ viele."
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Yatsu - ASHI.
^w Nach der Vei-sion im Kojiki sect. 17 wird der Zorn des Bewirteten, als welcher dort Susa no Wo genannt ist, noch erklärlicher, denn dort „ nahm die Göttin Oho-ge-tsu-hime allerhand leckere Dinge aus Nase, Mund und Hinterem und richtete daraus allerlei her." Die Version des NraoNGi, dass der Mondgott, und nicht Susa no Wo, der Uebelthäter war, ist auch durch das KüjiKi vertreten und ist zweifellos die ältere Fassung der Sage. Sie erklärt am besten den Umstand, dass Sonne und Mond nicht zusammen gesehen werden.
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72 „ Nikongi,^^ Des Götter Zeitalters erster Teil. [kap. iv.
Hierauf schickte Ama-terasu Oho-mi-kami zum zweiten Mal [Jemand, und zwar dies Mal den] Ame- kuma-bito, ^°^ um zu ihr hinzugehen und sie zu sehen. Zu dieser Zeit war Uke-mochi no Kami in der That schon tot. Jedoch auf dem Scheitel dieser Göttin waren das Rind und das Pferd entstanden ; auf ihrer Stirne war die Hirse entstanden ; auf ihren Augenbrauen waren Seidenraupen-Cocons ^'^ entstanden ; in ihren
Auch die Mythen vieler anderen Völker erzählen vom Antagonismus der Sonne und des Monds, als der Gottheiten von Tag und Nacht ; vgl. z. B. Tylor, Anfänge der Kultur I, 347 ; II, 324 u. s. w. Die Sonnengöttin und die Nahrungsgöttin sind die beiden in I?e (Yamada) verehrten Hauptgottheiten, erstere im Naigü, letztere im Geläl Schrein verehrt. Näheres über sie siehe in Satow's Handbook, S. 175 f.
^"^ 3^ ^ A Ame-kvma-biio, oder nach Motowori und I Amc-kuma no XJshi, indem sie :Ä: A statt A. lesen. Nach den Zeichen „Himmels- Bären-Mensch." Shigetane hält kuma für ein Wert mit der Bedeutung „ Eeis " kerne. In einem Werke (dem Yamato-bime no Mikoto Seiki) komme kimm in einem Zusammenhange vor, wo es nur „ Keis " bedeuten könne : kake-kuma ni kake matfuri soniekl. Kahe-lnima darin =kake-chikara „aufgehängter Keis." Shigetane sucht hima auch etymologisch aus kuhi^ma „ schmackhaft zu essen " zu erklären, eine phantastLsehe Etymologie. Nach Anderen soll kuma= kurno „ Wolke " sein, indem die Wolken als Boten der Götter betrachtet würden. Diese Analogie zum indischen Megha-düta (Wolken-Bote) ist aber in der japanischen Mythologie meines Wissens ganz ungerechtfertigt. Ushi=„ Herr."
'••6 Dieser Sagenzug verdankt augenscheinlich seine Entstehung einem Wortspiel zwischen mayu „ Augenbraue " und mayu (coli, mai) „ Cocon." Die Volksetymologie leitet übrigens letzteres von ersterem ab. In dem Bericlit über Kaiser Nintoku, angeblich im Jahre 399 n. Chr. gestorben, haben wir im KoJiKi sect. 124 (Seite 279 bei Chamberlain) eine Stelle, welche darzuthun scheint, dass die damaligen Japaner mit der Seidenraupenzucht noch nicht bekannt waren, sondern erst durch Vermittlung von Koreanern Kenntnis derselben erhielten. Nach einer Ueberlieferung hiessen die eingeführten Kaupen oder Cocons Kara-mayu d. i. koreanische (oder chinesische) Cocons. Nun giebt es auch sog. yanui-mayu (yama-mai) „ Berg-Cocons," d. i. Cocons der wilden Seidenraupe, Antheraea yamamai, und man hat daher die Hypothese aufgestellt, dass die vor Nintoku's Zeit erwähnten, also im Jindai-ki besproche- nen inayu wilde Cocons d. i. yama-mayu gewesen seien. Auch die wilden Seidenraupen werden gezüchtet, können aber ihre Cocons auch wild bilden.
KAP. IV.] Produkte ans Körper der Nahrungsgottin.
n
Augen war die Hiwe ^"'^ Hirse entstanden ; in ihrem Leibe war der Reis "* entstanden ; in ihrer Scheide
Es ist nicht leicht mit Sicherheit zu entscheiden, ob die frühesten Erwähnungen von Seidenraupen und Cocons im Kojiki und Nihongi in einer blossen Rückspiegelung späterer Zustände auf ältere Zeiten ihren Ursprung haben, oder ob man wirklich in Japan vor Einführung der Kara-mayu aus China resp. Korea schon Seidenraupen und Cocons gekannt und deren Gespinste für Kleiderstoffe verwendet hat. Der ausgezeichnete Kenner des jap. Altertums Prof. Kurokawa ist letzterer Ansicht, ich kann aber nicht umhin zu ersterer Hypothese zu neigen. An dieser Stelle können wir fast mit Gewissheit annehmen, wie ich schon oben andeutete, dass ^ triayu „ Cocon " durch das Streben nach einem Wortspiel mit vuiyu ,, Augenbraue " in die Sage verflochten wurde, und an der einzigen anderen Stelle des Jindai-ki, oben Variante II {Text zu Anm. 31), wo die Seidenraupe ^ kahiko erwähnt wird, geschieht es in einem Atem mit den ganz unjapanischen, spezifisch chinesischen „ fünf Körnerfrüchten." Damit ist das chinesische Kolorit dieser Stelle und somit ihre historische Wertlosigkeit für die Charakteristik echter altjapanischer Zustände erwiesen. Die nächstälteste Erwähnung der Seidenraupen, Kojiki sect. 124 (oben angezogen), spricht für Import aus Korea; die demnächst folgende im Jahre 462 n. Chr, Yüryaku-ki Buch 14 im NiHONGi, giebt ebenfalls Zeugnis dafür, dass man erst letzthin mit den Seidenraupen und ilirer Verwendung bekannt geworden war (dies ist etwa 100 Jahre später als die Zeit, von der das Kojiki spricht!) und sie zu züchten begann. Alles Beweise, dass die Seidenkultur erst anfing, nachdem man schon längst mit Korea und somit indirekt auch mit China in häufigem Wechselverkehr gestanden hatte. Mag es nun in Japan von jeher Seidenraupen gegeben haben oder nicht, so kann es nach obiger Darlegung kaum noch einem Zweifel unterliegen, dass die Kultur der Seidenraupe von aussen her gegen Anfang der eigentlich historischen Zeit, d. i. im vierten oder fünften Jahrhundert unserer Zeitrecii- nung, importiert worden ist. Alle anderen Angaben sind Anachronismen und haben nur den Wert einer Legende.
1*^ Hiwe (jetzt Mye) ist die Hahnenfusshirse, vgl. Kein, II pag. 59. Die unmittelbar vorher genannte „ Hirse " ist die Kolbenhirse oder italienische Hirse, jap. aha (awa). H leitet aha von ahaki „ schal " ab : sie sei nach ihrem «infachen, schalen Geschmack so benannt !
108 Jne „ Keis, Keispflanze " nach Ts aus ihi-ne enstanden : IM „ gekochter Eeis," ne „ W^urzel." Nicht glaublich.
s4
74
,, Nihongi" Des Götterzeitalters erster Teil. [kap. iv.
111
waren Mugi, ^"^ grosse Bohnen ^^^ und kleine Bohnen entstanden. "^
Ame-kuma-bito nahm alles an sich und ging und bot es [der Ama-terasu Oho-mi-kami] dar. Da freute sich Ama-terasu Oho-mi-kami und sprach : „Dies sind die Dinge, welche die sichtbare Menschen- rasse ""' essen und [so] leben soll." Hierauf machte sie die Hirse, die Hiwe Hirse, den Mugi und die Bohnen zum Samen der Trockenfelder, und den Reis machte sie zum Samen der bewässerten Felder. Demgemäss setzte sie ferner einen Mura-gimi "* des Himmels ein. Nachdem sie dann den Reissamen zum ersten Mal auf den schmalen Reisfeldern und den langen Reisfeldern des Himmels gesäet hatte, waren in dem betreffenden [darauf folgenden] Herbste die [von ihrem eigenen Gewicht] nieder hangenden Aehren von acht Handbreiten [Länge] nieder umgebogen und überaus lieblich [anzusehen].
i**" Mit()i ist ein KoUektivnanie für Weizen und Gerste. Vgl. Kein, II pag. 58.
"" Marne, Soja Bohnen. Rein, II 65 unter Sojabohne, Daidzu.
^" Adzvki, strahlfrüchtige Buschbohne, Phaseolus radiatus. Rein, II, pag. 70.
112 Mit diesem ganzen Passus vergleiche man die oben Anm. 69 gegebene chinesische Legende von P'an-kii. Aelinliches findet sich auch bei vielen anderen Völkern, den Indern, Iraniern, Chaldäern, Troquesen, Egyptem, Griechen, Tinneh, Manga. Vgl. Transactions of the Royal Asiatic Society, Januar 1895, pag. 202 ; Lang, Myth, Religion, Ritual vol. II, pag. 246 (Citate nach Aston).
11'" Utsiishiki awo-hito-gusa. In dem Ausdruck mco-hito-gusa „ das grüne Menschengras " ist das Gedeihen der Menschen mit dem Wachsen des Grases verglichen. Nach dem Kojiki-dejj wird die Phrase auf die Mensclien ange- wendet, wenn von dem günstigen oder schädlichen Einfluss der Götter auf sie geredet wird. Die Phrase ist übrigens chinesischen Ursprungs.
114 Muru-fjiml & :§" „ Dorf-Herr, Dorfechulze," identisch mit dem im Suinin-ki Buch G erwähnten ^ ^ iimra-tmkasa . Gemeiniglich mura-wosa genannt.
KAP. V.]
Feldprodukte. Seidenraiipenziicht.
75
Ferner nahm sie die Seidenraupen-Cocons ^^^ in ihren Mund, und darauf gelang es ihr Fäden von ihnen zu haspeln. Damit begann die Kunst Seiden- raupen zu züchten.
KAPITEL V.
[SUSA NO WO'S BESUCH BEI DER SONNENGOETTIN. ZEUGUNG MAENNLICHER UND WEIBLICHER GOTTHEITEN.]
Hierauf bat Susa no Wo na Mikoto und sprach : „ Ich will jetzt deiner Unterweisung gemäss nach dem Unterlande gehen. Daher wünsche ich auf kurze Zeit nach dem Hohen Himmelsgefilde zu gehen, um mit meiner jüngeren Schwester zusammenzutreffen, worauf ich auf immer weggehen will." Es wurde ihm die Erlaubnis dazu gegeben, und er stieg alsdann zum Himmel hinauf
Hiernach baute sich Izanagi no Mikoto, da seine göttliche Aufgabe bereits erfüllt war und seine wunderbare Bahn eine andere Richtung nehmen sollte, einen Versteck-Palast^ auf der Insel Ahaji, und hielt sich dort in aller Stille für immer verborgen.
"■'5 Sielie Anni. 100.
KAPITEL V. Zum Inhat.t dieses Kapitels vergl. Kojiki sect. 18 und 14.
^ Ä ^ kakure im miya, nach den Zeichen „ dunkler, unsichtbarer Palast, Palast des Dunkels." Im Dorfe Ta^a des Distriktes Tsuna der Insel Ahaji liegt ein hiermit identificierter Shintötempel Namens Imnagi-jinja „Tempel des Izanagi," auch ^ ^ ini-^ake od. kami^ake „ Gottes-Haus " genannt. Die irdische Thätigkeit Izanagi's begann und endete nach der Sage somit auf der Insel Ahaji. Das Kojiki sect. 12 lässt Izanagi in Taga in der Provinz Afumi {Afuml von Aha-mni „ frisches Meer," d. i. „ Binnensee," womit der Biwa See gemeint ist, welcher einen grossen Teil der Provinz einnimmt) residieren, und
IRIMi
76
„ Nihongi," Des Götter Zeitalters erster Teil. [kap. v.
a. — Ein anderer Bericht sagt : Nachdem Izanagi no Mikoto
seine Aufgabe erfüllt hatte und auch seine Macht gross
war, stieg er zum Himmel hinauf und erstattete von
seiner Sendung Bericht. ^ Sodann blieb er dort wohnen
im Kleineren-Palaste der Sonne. ^
Als nun zuerst Susa no Wo no Mikoto zum Himmel
hinaufstieg, da rollte das grosse Meer [wie Donner] und
geriet in Bewegung, und die Berge und Hügel stöhnten
laut; dies [alles] in folge der Heftigkeit seiner göttliche»
Natur. Als Ama-terasu Oho-mi-kami, welche die Heftigkeit
und Bosheit dieses Gottes von früher her kannte, die Art
und Weise seines Kommens hörte, da war sie erschrocken
und wechselte die Farbe und sprach [zu sich selbst] : „Wie
kann mein jüngerer Bruder [auf diese Weise] mit guten
Absichten kommen ? Ich denke er wird die Absicht haben
mich meines Landes zu berauben. Da unsere Eltern allen
ihren Kindern Auftrag gegeben haben, so ist ein jedes im
Besitz eines bestimmten Gebietes. Warum dann giebt er das
Land, wohin er gehen sollte, auf und wagt es diesen Ort
hier auszuspionieren ?" Hierauf band sie ihr Haar [wie ein
Mann] zu [zwei] Schöpfen auf'* und wickelte ihren [weitbau-
i;.
die Leute daselbst sagen, die Stätte sei von Taga in Ahaji nach Taga in Afumi später verlegt worden. Ich glaube aber, dass dies eine auf Verwechslung der beiden Taga und Adaption beruhende Verderbung der ursprünglichen »Sage ist, zumal da auch das Kujiki Izanagi in Taga von Ahaji wolmen lässt.
2 Der HimmeLsgottheit, d. i. der Göttin Amaterasu.
' H ^ 4» ^ -Ht no vaka-miya, so genannt im Gegensatz zum Hi no miya „Sonnenpalast," welchen die Göttin Ama-terasu bewohnt.
* ^ ^^ ^ kanii (oder mlkuHhi) wo agete midzura ni vaishi. In der aller- ältesten Zeit trugen die Männer ihr Haar nach links und rechts gescheitelt, und die Enden der Schöpfe waren zusammengewickelt ; die Frauen aber banden das Haar in einen Schopf und Hessen es hinten über Hals und Rücken herabhängen. „ Das Haar aufbinden " hiess kanii wo agurn (ageni), die Schöpfe im allgemeinen hiessen motodori -j)^ ]{)(. Xach Tanigawa (Ts) wäre der spezielle Name der Motodori bei den Frauen kadzura, bei den Männern aber midzura gewesen. Daher haben wir hier auch die Lesung midzura.
ÜP
KAP.
V.]
Amaterasu tind Siisanonvo.
77
schigen] Frauenrock zu einer Hose zusammen. ° Dann nahm sie einen Faden mit daran aufgereihten fünfhundert Yasaka" Juwelen und flocht ihn um ihre Haarschöpfe und um ihre Handgelenke. Ferner hing sie sich einen tausend- pfeiligea Köcher und einen funfhundertpfeiligen Köcher auf den Rücken, und am Unterarm befestigte sie ein gewaltiges laut-tönendes Rückschlagpolster. ' Indem sie das
'' ^9 ^ @ ^ mi-mo ivo hiki-nuämhite halcama ni imshi. Hikimatmxfu (jetzt viatofu) „zusammenwickeln;" das Zeichen bedeutet „fesseln, festbinden." Mo ist ein von den Lenden herab getragenes ^leid mit einer OefFnung, sowohl von Männern als Frauen, aber besonders von den letzteren getragen. Bild in Modzume's Daijirin. Zu Hakama siehe oben IV, Anm. 47 ; sie wurde und wird von Männern und Frauen, vorzugsweise aber von ersteren getragen.
" Ya-saka j\ ^ ist ein dunkles Wort, nach den Zeichen „ acht Abhänge»" im KoJiKi sect. 13 A K^ » acht Fuss " gesehrieben. H erklärt es als 38 ?^ ?!^ ya {iya)-.sa-afxi „ immer heller und röter," Saheki als 3^ JJ^ |)| ,, höchst trefflich hell " (nach Hirata). Moribe's Interpretation siehe bei Chamberlain pag. 46, Anm. 5 ; vgl. auch Satow, Rituals, T. A. S. J. vol. 9, pag. 128. Ich halte Ycisaka „acht Abhänge" wie Aston für einen Ortsnamen (kommt als solcher wied^holt im Nihongi vor) und nehme Yamka-nl als „ Juwelen aus Yasaka," „ in Yasaka geraachte Juwelen." Ni ist ein altes Wort für Juwel ; im Kojiki steht maga-tama „ krumme Edelsteine." Die Maga-tama waren durchlöchert, mit einer Schnur zusammengereiht und wurden als Armband, Halsband, Fussschmuck, an Kleidern, Schwertern u. s. w. getragen. Noch jetzt tragen die Shintopriester bei grossen Festen solchen Halsschmuck umgehängt, genannt Kubikake no Magatama „Halsband-Krummedelsteine," und überhaupt spielen die Maga-tama unter den sakralen Geräten des Shintoismus eine grosse EoUe. lieber das Material und die Form der Maga-tama siehe Anm. 36.
" Tomo, zum Schutz des Armes gegen den Rückschlag der Bogensehne am linken Elbogen befestigt. Zu gleicher Zeit sollte es beim Anschlag einen
Tomo.
TOMOYE.
78
„ Nihongi," Des G'ötterzeitalters erster Teil. [kap. v.
Ende® ihres Bogens [schussfertig] emporschwang und den Griff ihres Schwertes fest anpackte, stampfte sie auf den harten Hof [boden], so dass sie mit ihren Schenkeln " hineintrat als ob es Schaum- Schnee " wäre, und trat ihn mit Fusstritten auseinander. Indem sie so zu gewaltiger männlicher Tapferkeit sich anstrengte, erhob sie ein gewaltiges Schelten und richtete direkt gebieterische Fragen an ihn, Susa no Wo no Mikoto antwortete und sprach : „ Ich habe von allem Anfang an kein schwarzes Herz gehabt. Aber da ich dem ernsten Geheiss unserer Eltern gemäss im Begriff bin auf immer in das Unterland zu gehen, wie könnte ich da mich unterstehen aufzubrechen, ohne erst meine ältere Schwester von Angesicht zu Angesicht gesehen zu haben ? Aus diesem Grunde habe ich die Wolken und Nebel zu Fuss gehend überschritten und bin von fern her hierher gekommen. Ich hatte nicht erwartet, dass meine ältere Schwester im Gegenteil ein so ernstes Gesicht machen würde."
lauten Ton von sich geben. Bild bei Modzunie ; konimaformige Gestalt. Anf dem Tomo befand sich die rechts abgebildete Figur, welche deshalb Tomo-ye „ Tomo-Bild " genannt war und später zu einem Familien- Abzeichen (Ifon) wurde. Zwei kommaformige Figuren im Tomoye repraesentieren in China (und Japan) das Yiu und Yant/ oder weibliche und männliche Prinzip, drei Figuren das Yin, Yang und Taikl oder Urprinzip.
® ^ 31 Yu-hazu „ Bogen-Kerbe," d. i. die beiden Kerben am Bogen, an welchen die Bogensehne befestigt wird. Die Japaner halten den Bogen beim Schies.sen vertikal und der Pfeil kommt rechts vom Bogen zu liegen. Beim Schuss macht der Bogen in der linken Hand eine Eundschwenkung, so dass die Sehne aussen an den linken Arm, wo das Tome sitzt, anschlägt.
" Muka-momo „ Gegen-Schenkel," so genannt, weil die beiden Schenkel einander gegenüberstehen.
!•* D. i. Schnee so weich und duftig wie Schaum. Dies kräftige Stampfen erinnert lebhaft an Eustem's Ueberkraft, wie sie im Shah-nameh des Firdusi beschrieben wird:
„ Es hatte Rustem, sagt man, im Beginne
Durch Gottes Huld so grosse Stärke inne,
Dass, wenn zu fels'gem Grund den Schritt er lenkte,
Sein Fuss dort einbrach, weil der Fels sich senkte."
m
PlüiM!
H^np
KAP. V.]
Amaterasii und Siisanaivo.
79
Darauf fragte ihn Ama-terasu Oho-mi-kami wieder und sprach : „Wenn dies wirkHch so wäre, wie wolltest du dann dein rotes Herz" klar darlegen?" Er antwortete und sprach: „ Bitte, ich will mit dir, meiner älteren Schwester, ein Gelübde thun. Während [wir durch] dieses Gelübde [gebunden sind], werden wir sicherlich Kinder erzeugen. Wenn die von mir Erzeugten Mädchen sind, dann kannst du annehmen, dass ich ein unlauteres Herz habe. Wenn sie aber Knaben sind, dann kannst du annehmen, dass ich ein lauteres Herz habe."
Hierauf Hess sich Ama-terasu Oho-mi-kami das zehn Handbreiten [lange] Schwert des Susa no Wo no Mikoto geben, zerbrach es in drei Stücke und wusch sie im Treffliche» Brunnen '^ des Himmels durch Hin- und Herschwenken rein. Dann kaute sie dieselben mit knirschendem Geräusch und blies sie weg, und aus dem dichten Nebel ^^ ihres Hauches entstanden Göttinnen, deren Namen waren : Ta-gori-bime, ^*
11 Eotes Herz = reine aufrichtige Gesinnung.
^^ Ä ^ ^ ma-^a-wi, ma „trefflich," nu = no Partikel, vi „Brunnen." Rs ist kein gewöhnlicher Brunnen gemeint, sondern eine Stelle des himmlischen Flusses, wo man Wasser schöpft. Wi heisst im Altertum überhaupt jede Wasserschöpfstelle. Motowori und Hii-ata wollen na als „Teich" interpretieren : „ Trefflicher-Teich-Brunnen," doch glaube ich diese Auslegimg als unberechtigt zurückweisen zu können, da sich das Präfix ma-na auch in solchen Zusam- mensetzungen findet, wo es ganz absurd wäre, 7ia durch „ Teich " zu übersetzen, sondern wo ma-na einfach =»ia ist, z. B. Ä jg ^ tna-na-go, )Bi ^ |& -T" ma-na- otoko, 3(. ^ ^ ma-na-dzuru.
13 Sa-giri=ma-kiri „ wahrer d. i. dichter Nebel."
1* Bl •£» iS Ta-gori-hime. Nach Shigetane ist Ta-goi'i aus Tahe-gori „ tapferes Herz " herzuleiten, doch glaube ich mit Bt, dass gori=giri, die nigorierte Form von hiri „ Nebel " ist, wie die Göttin denn auch im Kojiki sect. 13 Ta-kiri-bime heisst. Ta-kiri möchte dann entweder aus taehi-kiri „auf- steigender Nebel," oder tagi-kiri etwa „ Brausestrom-Nebel " (von tagitsu, tagiru „brausend und schäumend fliessen," noch jetzt vom siedenden Wasser ge- braucht : yii ga tagitta „ das Wasser kocht ") zu erklären sein. Ein anderer im Kojiki gegebener Name von ihr ist Okl-fm-shüna-bime no lEkoto „ Prinzessin der Tiefsee-Insel."
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80
„ Nihongi" Des Göiterzeifditers etstei' Teil. [kap. v.
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sodann Tagi-tsu-hime,^^ sodann Ichi-ki-shima-hime.*" ganzen waren es drei weibliche [Gottheiten].
Hierauf Hess sich Susa no Wo no Mikoto den von Ama- teräsu Oho-mi-kami um ihre Haarschöpfe und um ihre Hand- gelenke geflochtenen Faden mit den daran aufgereihten fünfhundert Yasaka Juwelen geben und schwenkte denselben im Trefflichen Brunnen des Himmels aus. Dann kaute er ihn mit knirschendem Geräusch und bliess ihn weg, und aus dem dichten Nebel seines Hauches entstanden Götter, deren Namen waren : Masaka-a-katsu Kachi-hayabi Ame no Oshi-ho- ^' mimi no Mikoto ; sodann Ama no Ho-hi no Mikoto ^^ — dieser ist der
'■' ?^ V^ t6 Tafji-tw.-hime „ die Scliäumend-brausende Prinzessin," nach den Zeichen „Wasserfall-Prinzessin." Ihgi von tagit-m „brausend und schäumend fiiessen," fmi Partikel. Die Schreibung ist insofern der Etymologie entsprechend, als taki „Wasserfall" wahrscheinlich mit dem Verbum tagitm zusammenhängt.
i" „ Prinzessin von Ichiki-shima." Tchikishimn, später Ttmihi-shima genannt, ist eine berühmte heilige Insel in der sog. Inland Sea, unweit Hiroshima, eine von den San-kei d. i. drei Sehenswürdigkeiten von Japan, gewöhnlich Mlya-zimu „ Tempel-Insel " genannt. Sielie Murray's Handbook, 3. ed., pag. 364 f. Icldki, itsuku= itmki ,, feierlich, ernst, prächtig, lieblich," shinia „Insel," also „ Prinzessin der Lieblichen Insel." Ihr alternativer Name Lst Sa-yori-bhm no Mik(^o „ Trefflich-gute Prinzessin."
1" Mamka „ walirlich," a „ ich," katm und Kachi „ siegen," hayahl von Imyahuiii, „ sich heftig gebahren " (Chamb. im Kojiki : swifl „ schnell ;" die Deutung „schnell-wunderbar" wie IV, 18 Lst vielleicht am empfehlenswertes- ten), oshi von osu „ drängen " oder w^ofu „ überwinden," nach Motowori aber von ohoshi „gross," was aber etwas seltsam ist, da auch das folgende ho von oho „gross" verkürzt sein soll; ho = oho „gross;" mimi entweder mi-nii erlauchte Person," oder nach 'B. = mimi „Olir." Der Zusatz mimi „Ohr" in dem Namen soll Sinnbild der Scharf hörigkeit und Achtsamkeit des Gottes, dem nichts entgeht, sein ; grosse Ohren werden als glückbedeutend angesehen. So fiihrt Prinz Shötokn-taishi den Beinamen Ya-tsu-mimi no Taishi „ vielöhriger Kronprinz (Buch 22). Also )) Die [mit dem liufe] „Wahrlich ich siege" triumphierend sich heftig gebahrende [alles] überwindende grosse erlauchte Person des Himmels. ((
1* Unklar. Nach den Zeichen ,, Himmels-Aehren-Sonne." Vielleicht „ Himmels-grosser-Sonnenlierrlicher ?" Shigetane möchte ho-hi von ho-ihi „ Aehre-gekochter Reis " ableiten, «nd kt)mmt auf diese Analyse, weil ein
KAP.
V.]
Amaterasu 7ind Susanowo.
8i
Ahn der Idziimo no omi ^^ und der Hazi no viurazi ^*' — ; sodann Ama-tsu-hiko-ne ^* no Mikoto — dieser ist der Ahn der Ohoshi- kafiichi no atahi'^^' und d£r Yamashiro no atahi^ — / sodann
Sohn dieses Gottes Oho-sa-hi-mi-kuma no [Mi heisst, d. i. „ Gross-trefflich- gekochter ReLs -erlaucht-Keis (kunm = kuhi-uma, vgl. oben Kap. IV, Anm. 105) -Herr." Nach H wäre ho von hogi „ verehren," hl nicht erklärt. Diese Erklärung hat eine gewisse Stütze in einer weiter unten folgenden Stelle, wo es heisst : „ Arne no Ho-hi no Mikoto soll deine Kultdienste verwalten."
1" Die Omi der Provinz Idzurao. Omi ist ein Kabane (siehe Kap. IV, Anm. 67), vielleicht aus oho-rni „grosse Person" entstanden.. Vgl. auch Buch 29, Seite 60, Anm. 22.
2" „ Ilazi-Volksgruppenherr." Vgl. Kap. IV, Anm. 67. Statt Hazi spricht man auch Ha shi, Hase und Hanishi ; letzteres wahrscheinlich die ursprüngliche Form = „ Lelim-arbeiter." Buch 6, im 32. Jahr Suinin, wird die Entstehung dieses Namens mitgeteilt. Ein gewisser Nomi no sukune Hess Lehmfiguren von Pferden, Menschen u. s. w. anfertigen und bewog den Kaiser dieselben als Substitute für die Opfer von lebenden Mensclien und Tieren bei Begräbnissen vornehmerer Pei'sonen einzuführen. Nomi wurde darauf zum Haupt der Ijehmarbeiter-Volksgruppe gemacht, bekam den Name Hazi no omi, und seine Nachkommen, die Hazi no murazi hatten in Zukunft die I^itung bei kaLserlichen Begräbnissen.
-' „ Himmlischer lieber Prinz." Zu ne vgl. Kap. I, Anm. 28.
22 Ohoahi-kafiichi, sprich öshi-köchi „innerhalb der grossen Flüsse," älterer Name der Provinz Kahachi. Atahi ist ein dem Rang nach unter den Omi und Murazi stehendes Kabane. Im Kojiki sect. 14 führen sie das Kabane Kuni- iw-nüyatsuko ; im 12. Jahre Teihmu (Buch 29, Seite 54) erhielten sie das Kabane Murazi, und im 14. Jahre Temmu (Buch 29, Seite 67) das Kabane Imiki. Atahi oder Atahe geht auf eine ältere Form Atahiye zurück, die im NiHONGi öfters vorkommt, aber die Etymologie des Wortes ist unbekannt. Der letzte Bestandteil möchte ye ^ „ älterer Bruder " sein. Das Seishieoku giebt für atahi die Bedeutung ^ kimi „Herr," was M'ohl ungefähr das Richtige treffen wird ; YamasJnro no atahi bedeutet also etwa „ feudaler Herr in der Provinz Yamashiro."
2='> Im KüJiKi Yamashiro no Kuni-no-miyat.suko ; im 12. und 14. Jahre Temmu erhielten sie das Kabane Murazi resp. Imiki.
Der Name der Provinz Yamashiro ist aus Yama-^ushiro ,, hinter den Bergen " kontrahiert ; sie heisst so, weil sie hinter den Bergen im Norden von Yamato, der eigentlichen Haui)tprovinz, liegt.
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82
„ Nihongi" Des G'ötterzeitalters erster Teil, [kap, v,
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Iku-tsu-hiko-ne -^ no Mikoto ; sodann Kuma-nu no Kusu-hi ^^ no Mikoto. Im ganzen waren es fünf männliche [Gottheiten]. Da sagte Ama-terasu Oho-mi-kami : ,,Wenn man ihrem Ursprung auf den Grund geht, so [stammen diese männlichen Gottheiten aus dem] Faden mit den daran aufgereihten fünfhundert Yasaka Juwelen, welcher mein PLigentum war. Daher sind jene fünf männlichen Gottheiten sämtlich meine Kinder." Hierauf nahm sie dieselben und erzog sie. Ferner sagte sie : „ Das zehn Handbreiten [lange] Schwert hat dir, Susa no Wo no Mikoto, gehört. Daher sind diese drei weiblichen Gottheiten sämtlich deine Kinder." Hierauf über- gab sie dieselben dem Susa no Wo no Mikoto. Diese [letzteren] sind die Gottheiten, welche von den Munakata no kimi ^^ von Tsukushi verehrt werden.
I. — In einer Schrift heisst es : — Die Sonnengöttin, welche von allem Anfang an die heftig-wilden und eigen- mächtigen Absichten des Susa no Wo no Mikoto kannte, dachte während seines Heraufsteigens bei sich : ,, Das Kommen meines jüngeren Bruders geschieht nicht mit guter Absicht. Gewiss will er mich um mein Himmelsgefilde berauben." Hierauf traf sie männliche kriegerische Vorbereitungen und
-* „ Ivebens-lieber-Prinz."
^ Kuma-nn Oertlichkeit im Distrikt Ou von Idzumo, in der Nälie von Suga; vgl. Kap. IV, Anm. 38. Von Kuma-nu in der Provinz Kii zu unterscheiden. Ku,su=kushi „ wunderbar," auch hi soll „ wunderbar " bedeuten. Der ganze Xame bedeutet also uugefähr ., Seine wunderbare Hoheit von Kumanu." Nach Hirata wäre er identisch mit Ama no Ho-hi.
-^ „ Herren von Munakata." Munakata ist ein Distrikt in der Provinz Chikuzen. Klmi ist Bezeichnung eines alten Kabane und scheint sich von Kuni-no-miyalmho „Provinzherr" nicht sehr zu untei-scheiden. Tmkushl kann hier im engeren Sinn als Gesamtbezeichnung der beiden Provinzen Chikuzen und Chikugo gebraucht sein ; vgl. Kap. IV, Anm. 55.
Die fünf männlichen und drei weiblichen Gottheiten werden jetzt zusam- men unter dem Namen Hachi-ü-ji „ die acht Prinzen " verehrt.
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KAP. V.]
Amaterasu und Siisanozvo.
83
gürtete sich mit einem zehnspannigen Schwerte, einem neunspannigen Schwerte und einem acht- spannigen Schwerte. Ferner hing sie auf den Rücken einen Köcher, ferner befestigte sie an ihrem Unterarm ein gewaltiges laut-tönendes Rückschlagpolster. In die Hand nahm sie einen Bogen und Pfeil, ging ihm in eigener Person entgegen und stellte sich zur Abwehr. Da sprach Susa no Wo no Mikoto zu ihr : „ Ich habe von allem Anfang an keine bösen Absichten gehabt. Mein Wunsch war nur meine ältere Schwester von Angesicht zu Angesicht zu sehen, und so bin ich nur auf ein kleines Weilchen gekommen." Hierauf that die Sonnengöttin, indem sie Susa no Wo no Mikoto gegenüberstand, einen Schwur und sprach : „Wenn dein Herz rein und lauter ist und du keine Absichten hast eigenmächtig zu rauben, so werden die von dir erzeugten Kinder sicherlich Knaben sein." Als sie so zu Ende gesprochen hatte, ass sie zuerst das von ihr umge- gürtete zehn Handbreiten Schwert und erzeugte [auf diese Weise] ein Kind mit dem Namen Oki- tsu-shima-hime. ^^ Sodann ass sie das neun Hand- breiten Schwert und erzeugte ein Kind mit dem Namen Tagi-tsu-hime. Sodann ass sie das acht Handbreiten Schwert und erzeugte ein Kind mit dem Namen Ta-gori-bime. Im ganzen waren es drei weibliche Gottheiten. Darauf nahm Susa no Wo no Mikoto die um seinen Hals hängenden fünfhundert zusammengefadelten Juwelen, schwenkte sie im Juwel - Brunnen ^* des Himmels, der mit
27 „ Prinzessin der Tiefsee-Insel," alternativer Name von Ta-gori-bime. Siehe Anm. 14.
'^ Nu-na-wi, ■vonnu=m „Juwel," na = no Genetiv Partikel, wi „Brunnen.'' Motowori sagt, nu sei ein allgemeiner Name für jeden Wasserbehälter und nimmt daher nu-na-wi einfach als „ Brunnen, Wasierschöpfstelle."
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84 „ Nihongi,^^ Des Götter Zeitalters erster Teil. [kap. v.
anderem Namen auch der Reine Treffliche Brunnen^ heisst, aus und ass sie. Hierauf erzeugte er ein Kind Namens Masaka-a-katsu Kachi-haya-bi Ame no Oshi-ho-ne "''^ no Mikoto, sodann Ama-tsu-hiko-ne no Mikoto, sodann Iku-tsu-hiko-ne no Mikoto, sodann Ama no Ho-hi no Mikoto, sodann Kuma-nu no Oshi-homu '^^ no Mikoto. Im ganzen waren es fünf männUche Gottlieiten. Als daher so Susa no Wo no Mikoto den Beweis seines Sieges erlangt hatte, so erlangte die Sonnengöttin erst jetzt ''- Kenntnis davon, dass Susa no Wo no Mikoto von allem Anfang an keine schlechten Absichten gehabt hatte. Die von der Sonnen^öttin erzeua;ten drei weiblichen Gottheiten wurden hierauf von ihr [vom Himmel] nach dem Lande Tsukushi herab geschickt. Sie sprach deshalb zu ihnen : ,, Ihr drei Gottheiten sollt hinabsteigen und in der Mitte der Ländergruppe "'* wohnen, den himmlischen Nachkommen"'^ ehrfurchts-
-' Ä ^ ^ Ä ^ # '•'<« ('2'^') «" ma-na-wL I läa^t ^ weg, weil es auch im EiKYü-BOX und KrjiKi felilt. Die Interpretation von im no ist sehr schwierig. Niclit ausgesclilossen ist, dass Im ein Ortsname wäre (vgl. Kap. I, Anm. 32), wie Aston es nimmt : tlie true well of Isa. Aber viel wahrscheinlicher ist, dass wir in im no ein schmückendes Beiwort haben, nämlich die Wurzel des Adjektivams isafjiyo:<hi ,. rein, klar, lauter," oder vielmehr das erste Element des Wortes, denn imfjiyo^ld ist zweifellos ein Kompositum, aus im und kiyohhi „ rein."
"'' OiiM-ho-iie ,, [Alles] überwindender grosser Teurer," vgl. Anm. 17. Sonst (J.-'lnhoiniim genannt. Vgl. Buch IT, Kap 1, Anm. 1 und weiter.
"1 Uomu wohl für llo-mi oder Ifo-mi-mi ,, grosse erlauclite Person,'' resp. „ grosses Ohr."
•'- 1^ viasa ni ; Plirata liest hazimete „ zuei-st, gerade jetzt." Jedenfalls ist es ein Adverb der Zeit.
•'■■^ 3Iichi no nakt. Miclii bezeichnet eine Provinz oder Gruppe von Ä-avinzeo, hier Tsakuehi gemeint, und Michi no nuki entspricht der Provinz Chikuzen.
•'* D. i. den Kaisern.
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KAP. V.]
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Ainatcrasu uiid Susanowo.
85
voll Beistand leisten und von den himmlischen Nach- kommen verehrt werden."
-In einer Schrift heisst es :— Als Susa no Wo no Mikoto im Begriff stand, nach dem Himmel emporzu- steigen, da war eine Gottheit Namens Ha-akaru- tama.'* Diese Gottheit kam ihm ehrfurchtsvoll entgegen und überreichte ihm schöne Maga-tama^ aus Yasaka-Juwel. Susa no Wo no Mikoto nahm diese Edelsteine und begab sich nach dem Himmel hinauf. Zu dieser Zeit argwöhnte Ama-terasu Oho- mi-kami, dass ihr jüngerer Bruder schlechte Absichten
35 Ha-akarvAama „ Glänzend-leuchtender Edelstein." Ha (phonetisch ^ Äa ,1 Feder " geschrieben) von hm/t „ Glanz," Verbnm hayu „ glänzen ;" haye findet «ich auch oft lautgesetzlich als haya, z. B. in Haya-iama no Wo, Kumanu no Haya4ama no yashiro u. 8. vf, wo stets Aaya =„ gLinzend " ist, obgleich mit dem Zeichen für haya „ schnell " geschrieben. Diese Etymologie von ha iv-ird über jeden Zweifel erhoben durch die Namensvarianten der Gottheit im Kogoshüi und KüJTKi, wo er Kufhi-akai'u-iama no Mihoto heisst (fatsÄi „wnnderbart herrlich "). Es existieren noch andere Varianten des Xamens, wie Äma no AkanUama, Toyo4ama, Tama-no-ya na Mikoto. Es ist die Juwelier-Gottheit und Avird von den Tama-isuhtri „ Edelsteinmachem," welche die Maga-tama u. s. w. für die Opferspenden an die Götter herstellten, namentlich von den Tama- tsukuri der Provinz Idznmo. als ihr Ahngott betrachtet. Bel^e dafür im KüJiKi, KososHÜi und Seishirokü. Vgl. ferner Kap. VI, Anm. 58, wo ich Beweise beibringe, dass Ha-ahai-u-tanva nicht ein Gott, sondern eine Göttin ist.
36 2Iaga-iama, auch tnagari no iama „ Krumme Edelsteine " aus achatähn- liclien Steinen, von meist kommaförmiger Gestalt. Als Material dienten, nach einer Mitteilung K. Tsuboi's, in erster Beihe Jaspis, Achat, Mamwr (schlechter Art), Glas (weiss, blau, gelb oder grün) ; sodann BtrgbristaJH, Xephrit ; und in sehr seltenen f^len E-de, gediegenes Gold und vergoldetes Kuj/cr. Magatama aus Serpentin, Chaloedon, Chrysopras, welche Materialien Aston a. a. O. I 49, Anm. 1 erwähnt, und auf die sich wohl seine Bemerkung „ Some of these materials are not found in Japan " bezieht, sollen nach Angabe Sachkundiger noch nicht zum Vorschein gekommen sein. Es darf auch nicht ausser Acht gelassen werden, dass eine grosse Menge von in neuerer Zeit fabrikmässig hergestellten Magatama existieren, zu denen jederlei Materialien benutzt worden sind. Ueber ihren Gebrauch als sakrale und Schmuckgegen- stände siehe Anm. 6.
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anderem Namen auch der Reine Treffliche Brunnen"'' heisst, aus und ass sie. Hierauf erzeugte er ein Kind Namens ]\Iasaka-a-kat.su Kachi-haya-bi Ame no Oshi-ho-ne •'" no Mikoto, sodann Ama-tsu-hiko-ne no Mikoto, sodann Iku-tsu-hiko-ne no Mikoto, sodann Ama no Ho-hi no Mikoto, sodann Kuma-nu no Oshi-homu "' no Mikoto. Im ganzen waren es fiinf männhche Gottheiten. Als daher so Susa no Wo no Mikoto den Beweis seines Sieges erlangt hatte, so erlangte die Sonnengöttin erst jetzt "'- Kenntnis davon, dass Susa no Wo no Mikoto von allem .\nfang an keine schlechten Absichten gehabt hatte. Die von der Sonnen^öttin erzeusjten drei weiblichen Gottheiten wurden hierauf von ihr [vom Himmel] nach dem Lande Tsukushi herab geschickt. Sie sprach deshalb zu ihnen : ,, Ihr drei Gottheiten sollt hinabsteigen und in der Mitte der Ländergruppe •"' wohnen, den himmlischen Nachkommen"'^ ehrfurchts-
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'■'" O.fhi-ho-iK ,, [Alles] üherwindender grosser Teurer," vgl. Anm. 17. Sonst O-^hlhoiniiiü genannt. Vgl. Buch II, Kaj) 1, Anm. 1 und weit'-r.
•"■•• IIoiivi wolil für IL>-ini oder Ifo-ini-ini ,, grosse erlauclite Person,'' resp. ,, grosses Ohr."
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voll Beistand leisten und von den himmlischen Nach- kommen verehrt werden." II. — In einer Schrift heisst es: — Als Susa no Wo no Mikoto im Begriff stand, nach dem Himmel emporzu- steigen, da war eine Gottheit Namens Ha-akaru- tama.'^ Diese Gottheit kam ihm ehrfurchtsvoll entgegen und überreichte ihm schöne Maga-tama'*^ aus Yasaka-Juwel. Susa no Wo no Mikoto nahm diese Edelsteine und begab sich nach dem Himmel hinauf. Zu dieser Zeit argwöhnte Ama-terasu Oho- mi-kami, dass ihr jüngerer Bruder schlechte Absichten
^ Jla-akaru-tama „ Glänzend-leuchtender Edelstein." IIa (phonetisch ^ ha „Feder" geschrieben) von Äaye „Glanz," Verbura hayu „glänzen;" haye findet sich anch oft lautgesetzlicli als haya, z. B. in Ilaya-iama no Wo, Kuinanu no Ilaya-tania no yashiro u. s. w, wo stets haya=„ glänzend " ist, obgleich mit dem Zeichen für haya „ schnell " geschrieben. Diese Etymologie von ha •wird über jeden Zweifel erhoben durch die Namensrarianten der Gottheit im KoGOSHÜi und KÜJIKI, wo er Kushi-akaru-tama no JlifMto heisst {ku-shi „ wunderbar, herrlich "). Es existieren noch andere Varianten des Namens, "wie Aiim no AfxDiir-iama, ToyoAama, Tama-no-ya no ^rJcoto, Es ist die Juwelier-Gottheit und Avirdvon den Tama-tmhiri „ Edelsteinniachem," welche die Maga-tama u. s. w. für die Opferspenden an die Götter herstellten, namentlich von den Tania- tsukuri der Provinz Idzumo, als ihr Ahngott betrachtet. Belege dafür im KÜJiKi, KoGOSHÜi und Seishiroku. Vgl. ferner Kap. VT, Anm. 58, wo ich Beweise beibringe, dass Ha-aJxLru-tama nicht ein Gott, sondern eine Göttin ist.
"6 2Iaga-iama, auch magari no iama „ Krumme Edelsteine " aus achatühn- lichen Steinen, von meist kommaförmiger Gestalt. Als Material dienten, nach einer Mitteilung K. Tsnboi's, in erster Eeihe Jaspis, Äck<ü, Marmor (schlechter Art), Glas (weiss, blau, gelb oder grün) ; sodann BzrgJsrislaü, Nephrit ; und in sehr seltenen Fällen Erde, gediegenes Gold und vergoldetes Kupfer. Magatama aus Serpentin, Chalcedon, Chrysopras, welche Materialien Aston a. a. O. I 49, Anm. 1 erwähnt, und auf die sich wohl seine Bemerkung „ Some of these materials are not found in Japan " bezieht, sollen nach. Angabe Sachkundiger noch nicht zum Vorschein gekommen sein. Es darf auch niclit ausser Acht gelassen werden, dass eine grosse Menge von in neuerer Zeit fabrikmässig hergestellten Magatama existieren, zu denen jederlei Materialien benutzt worden sind. Ueber ihren Gebrauch als sakrale und Schmuckgegen- .stände siehe Anm. 6. .
II
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„Niliongi," Des Gotterzeitalters erster Teil. [kap. v.
habe, machte kriegerische Anstalten und stellte Fragen an ihn. Susa no Wo no Mikoto antwortete und sprach : „ Der Grund, warum ich hierher gekommen bin, ist wahrlich nur, dass ich wünschte meine ältere Schwester von Angesicht zu Angesicht zu sehen und ihr ferner diese prächtigen kostbaren schönen Maga-tama aus Yasaka-Juwel überreichen wollte. Ich würde mich nicht unterstehen andere Absichten zu hegen." Da fragte ihn Ama-terasu Oho-mi-kami
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1-4. Magatama. 5. KroATAMA (Eöhrenjuwel). 6. Aufgeschnürte Juwelen.
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KAP.
V.]
Amatenisu und Susanozuo,
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wiederum und sprach : „Wodurch willst du beweisen, dass deine Rede Wahrheit oder Lüge sei ?" Worauf er antwortete und sprach : „ Bitte lass mich und dich zusammen einen Eid schwören. Wenn ich, während [ich von] diesem Eid' [gebunden bin], Mädchen erzeuge, so halte mich fiir schwarzherzig ; wenn ich aber Knaben erzeuge, so halte mich für rotherzig." Hierauf gruben sie an drei "^'^ Stellen Treffliche Brunnen des Himmels und stellten sich einander gegenüber. Darauf sprach Ama-terasu Oho-mi-kami zu Susa no Wo no Mikoto und sagte ; „ Das von mir umgegürtete Schwert will ich jetzt dir geben ; gib du mir die Maga-tama aus Yasaka- Juwel, welche du hast." Nachdem sie so miteinander ein Abkommen getroffen und gegenseitig [die be- treffenden Objekte] ausgetauscht hatten, nahm Ama- terasu Oho-mi-kami die Maga-tama aus Yasaka-Juwel, Hess sie auf dem Trefflichen Brunnen des Himmels schwimmen, ^® zerbiss die Kopfenden ^^ der Juwelen und bliess sie [aus ihrem Munde] heraus. Die Gottheit, welche dabei mitten in ihrem Hauch ent- stand, hiess Ichiki - shima - hime no Mikoto. Dies ist diejenige [Gottheit], welche in Oki-tsu-miya ^"
•''' Die drü Stellen sind in iiusserlicher Analogie zu dem dreimaligen Zerkauen der Juwelen gesetzt.
^* Uke-yosete ; nach einer Erklärung heisst „ schwimmen lassen " so viel wie „ schwenken, ausschwenken " furisusugu (lit. schüttelnd waschen).
^9 Nach I aber wäre unter dem Kopfende, Miitdteil und Schvxmsende das obere, mittlere und untere Ende der Schnur mit den daran befestigten Juwelen zu verstehen.
■*" ^ 8ß lit. „der ferne Ocean," ein spezifisch chinesischer Ausdruck, sich anlehnend an ^ ^ yingshou „ Ocean-Insel " = Genienberg, Feenland. Die jap. Lesung ist Oki-tsu-miya „Tempel in der hohen See," im KoJiKi sect. 14 der Bedeutung entsprechend ^ ^ § geschrieben, davor ist aber noch, ebenso wie vor Naka-tsu-miya und He-tsu-miya, Munakata no d. i. „ in Munakata "
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86 „ Nihongi," Des Gotterzeitalters erster Teil. [kap. v.
habe, machte kriegerische Anstalten und stellte Fragen an ihn. Susa no Wo no Mikoto antwortete und sprach: „Der Grund, warum ich hierher gekommen bin, ist wahrlich nur, dass ich wünschte meine ältere Schwester von Angesicht zu Angesicht zu sehen und ihr ferner diese prächtigen kostbaren schönen Maga-tama aus Yasaka-Juwel überreichen wollte. Ich würde mich nicht unterstehen andere Absichten zu hegen." Da fragte ihn Ama-terasu Oho-mi-kami
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KAP. V.]
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wiederum und sprach : „Wodurch willst du beweisen, dass deine Rede Wahrheit oder Lüge sei ?" Worauf er antwortete und sprach : „ Bitte lass mich und dich zusammen einen Eid schwören. Wenn ich, während [ich von] diesem Eid' [gebunden bin], Mädchen erzeuge, so halte mich für schwarzherzig ; wenn ich aber Knaben erzeuge, so halte mich für rotherzig." Hierauf gruben sie an drei '^' Stellen Treffliche Brunnen des Himmels und stellten sich einander gegenüber. Darauf sprach Ama-terasu Oho-mi-kami zu Susa no Wo no Mikoto und sagte ; ,, Das von mir umgegürtete Schwert will ich jetzt dir geben ; gib du mir die Maga-tama aus Yasaka- Juwel, welche du hast." Nachdem sie so miteinander ein Abkommen getroffen und gegenseitig [die be- treffenden Objekte] ausgetauscht hatten, nahm Ama- terasu Oho-mi-kami die Maga-tama aus Yasaka-Juwel, liess sie auf dem Trefflichen Brunnen des Himmels schwimmen, ^* zerbiss die Kopfenden "''' der Juwelen und bliess sie [aus ihrem Munde] heraus. Die Gottheit, welche dabei mitten in ihrem Hauch ent- stand, hiess Ichiki - shima - hime no Mikoto. Dies ist diejenige [Gottheit], Avelche in Oki-tsu-miya *"
'•'■' Die drd iStellen .sind in äusserlicher Analogie zn dem dreinKiligen Zerkauen <ier Juwelen gesetzt.
■* U/ce-yoKCte ; nach einer Erklärung heisst „schwimmen lassen" so viel wie „scliwenken, ausschwenken " _/M/-i'-s-!t.s»(/M (lit. schüttelnd waschen).
•'*• Nach I aber wäre unter dem Kopfende, Miüelteil und Schvjanze)ide das obere, mittlere und untere Ende der Schnur mit den daran befestigten Juwelen zu verstehen.
'^^ }M.Wt lit- „der ferne Ocean," ein spezifisch chinesischer Ausdruck, sicix anlehnend an ^ jj/tj ying<hon „ Ocean-Insel " = Genienberg, Feenland. Die jap. Lesung Lst Oki-t^io-miya „ Tempel in der hohen See ," im KoJiKi sect. 14 der Bedeutung entsprechend ^ ^ '^ gesclirieben, davor ist aber nocli, ebenso wie vor Xaka-tsn-miya und He-tsu-miya, Manakata no d. i. „ in Munakata "
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,, Nihongi," Des Götter Zeitalters erster Teil. [kap. v.
wohnt. Ferner die Gottheit, welche mitten in ihrem Hauch entstand, als sie die Mittelteile der Juwelen zerbiss und herausbliess, hiess Ta-gori-bime no Mikoto. Dies ist diejenige [Gottheit], welche in Naka-tsu- miya ^^ wohnt. Ferner die Gottheit, welche mitten in ihrem Hauche entstand, als sie die Schwanzenden der Juwelen zerbiss und herausbliess, hiess Tagi-tsu- hime no Mikoto. Dies ist diejenige [Gottheit], welche in He-tsu-miya '*^ wohnt. Im ganzen waren es drei weibliche Gottheiten.
Hierauf Hess Susa no Wo no Mikoto das von ihm gehaltene Schwert auf dem Trefflichen Brunnen des Himmels schwimmen, zerbiss das Ende des Schwertes und bliess es heraus. Die dabei mitten in seinem Hauch entstandenen Gottheiten hiessen : Ame no Ho-hi no Mikoto, sodann Masaka-a-katsu Kachi-hayabi Ame no Oshi-ho-ne no Mikoto, sodann Ama-tsu-hiko-ne no Mikoto, sodann Iku-tsu-hiko-ne no Mikoto, sodann Kuma-nu no Kusu-bi no Mikoto. Im ganzen waren es fünf männliche Gottheiten. So erzählt man.
(von Chikuzen) gesetzt. Dies OM-tsu-mlya ist identisch mit der kleinen Insel Oki-tsu-shima „ Insel in der hohen See," welche 48 Ri nordwestlich von Oho- shima (siehe Anm. 41) liegt, einen Ei Im Umfang hat, mit drei ziemlich hohen Peaks. Darauf liegt ein Tempel, in welchem die Göttin Ta-gori-bime verehrt wird. Das Nihoxgi hat also hier die Residenzen von Ta-goriMim imd Ichiki-shima-hime mit einander verwechselt, während das KoJiKi sect. 14 die richtige Angabe hat. Die Eingeborenen nennen die Insel ]§, ^ ^ 0(ja no shnna.
^1 Naka-tsu-miya „ Mittel-Tempel " ist die zum Distrikt Munakata von Chikuzen gehörige Insel Oko-shima, drei Ri nördlich von dem Orte j^ ^ Kö-no-minato in Chikuzen, von etwas mehr als drei Ri Umfang. Auf ihr liegt ein Shintötempel Namens 3Iunakata-jinja. Dort werden Tagi-tsu-liime, Ta-gori-bime und Ichiki-shima-hime verehrt, erstere als Hauptgottheit.
■^ He-tsvr-miya „ Ufer-Tempel," ist die Insel E9 ,S Tashima, ganz nahe am Ufer bei Kö-no-minato von Munakata in Chikuzen. Der Name „ Ufer-Tempel " weist darauf hin, dass diese Kultstiltte dem Lande am nächsten liegt. Auch hier werden alle drei Gottheiten verehrt.
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KAP. V.] III.-
Ainaterasit und Siisanowo.
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-In einer Schrift heisst es : — Die Sonnengöttin stand Susa no Wo no Mikoto gegenüber, von ihm durch den Achtströmigen Fluss des Himmels getrennt, und that mit ihm ein Gelübde und sprach : „Wenn du keine bübischen^'* Absichten hast, so werden die von dir erzeugten Kinder sicherlich Knaben sein. Wenn du Knaben erzeugst, so will ich sie als meine Kinder betrachten und will sie das Himmelsgefilde regieren lassen. " Hierauf ass die Sonnengöttin zuerst ihr zehn Handbreiten Schwert, aus welchem ein Kind wurde, [nämlich die Göttin] Oki-tsu-shima-hime no Mikoto, die mit anderem Namen auch Ichiki-shima- hime no Mikoto heisst.'*^ Wiederum ass sie ihr neun Handbreiten Schwert, aus welchem ein Kind wurde, [die Göttin] Tagi-tsu-hime no Mikoto. Wie- derum ass sie ihr acht Handbreiten Schwert, aus welchem ein Kind wurde, [die Göttin] Ta-giri-bime ""^ no Mikoto. Hiernach nahm Susa no Wo no Mikoto die fünfhundert angefädelten Juwelen, welche um seinen linken Haarschopf geschlungen waren, in den Mund und legte sie [dann] auf die innere Fläche seiner linken Hand, worauf dieselben zu einem Knaben wurden. Darauf hub er an und sprach : „Wahrlich, ich habe gewonnen !" ^ Aus diesem Grunde wurde [der Knabe] Kachi-hayabi Ame no Oshi-ho-mimi no Mikoto genannt. Weiterhin nahm er die Juwelen seines rechten Haarschopfes in den Mund und legte sie [dann] auf die innere Fläche seiner rechten Hand,
"*'' IT fiS kicanzoku „ bübisch, schurkisch," jap. Lesung ada no oder adanafu „ feindlich."
+• Abweichende Version, vgl. Anm. 14.
••5 Ta-giri-bi»ie= Ta-c/ori-bime, Anm. 14.
^•' „ Mamha ! Are kachinu .'"
4" Vgl. Kap. IV, Anm. 19. Hier ist hinter ^ hi noch die Genetiv Partikel ^ eingefügt; infolgedessen liest I: Hl no Hayabi.
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90 „Nihongi,'' Des G'ötterzcitalters erster Teil. [kap. v.
worauf dieselben zu Arne no Ho-hi no Mikoto wurden. Weiterhin nahm er die um seinen Hals geschlungenen Juwelen in den Mund und legte sie mitten auf seinen linken Vorderarm, worauf sie zu Ama-tsu-hiko-ne no Mikoto wurden. Weiterhin mitten von seinem rechten Vorderarm, entstand Iku-tsu-hiko-ne no Mikoto. Weiterhin mitten von seinem linken Fusse entstand Hi-haya-bi *" no Mikoto. Weiterhin mitten von seinem rechten Fusse entstand Kuma-nu no Oshi-homu no Mikoto, welcher mit anderem Namen auch Kuma-nu no Oshi-zumi ** no Mikoto heisst. Die von Susa no Wo no Mikoto erzeugten Kinder waren alle Knaben. Daher erkannte die Sonnengöttin erst jetzt, dass Susa no Wo no Mikoto von allem Anfang an ein rotes Herz gehabt hatte. Hierauf nahm man diese sechs Knaben und machte sie zu Kindern der Sonnengöttin und Hess sie das Himmelsgefilde regieren. Und was die von der Sonnengöttin erzeugten drei weiblichen Gottheiten anbelangt, so Hess man sie [vom Himmel] herabsteigjn und sie in Usa-shima ^ im Mittellande
'^'^ (J.<hi-ziüni, othi wie oben Anni. 17; ztimi nadi Motowori von zu = tsu Grenctiv Partikel, mi^hi Honorificuni, nacli H aber = .sM.s»,)/i(' ,, vorwärts strel)On." Also etwa „der dr;infi;end vorwärts Strebende," d. i. „der Ungestüme."
*' (Oder Usa vo ahiiim „ die Insel Usa '' Kach I wäre es Uaa im Distrikt ITsa der Provinz Bnzen, und zwar keine wirkliche Insel im Meere, sondern eine von zwei Flüssen umflossene Landstrecke, eine Flussinsel zwischen den beiden Flüssen Moyori-rjaim und Oinono-gmm. H hält es für Vxa im Distrikt Minunui (Mitsuma) von Chikugo. Dies sind aber nur unsichere Vernmtungen. Prof. K. Tsuboi macht mich dagegen auf einen von Kwan Masatomo in No. 48 der ^ $ ?§ |J „ Historischen Zeitschrift " publicierten Aufsatz über ^ fe ^ Usa-ühinia, welcher die Frage eingehend behandelt, aufmerksam. Ich citiere im folgenden die wesentlichsten Punkte nach Tsuboi's ßesümee : — Nach Kwan wäre ^ -fe ^ nichts anders als ^ lU ^ „Insel U-san" der alten korea- nischen Gescliichte. Diese Insel heissl jetzt M^^ Utm-ryö-tü (Kor. Aussprache Ul-löng^lo?) bei den Koreanern, und fj- ^ Take-shima „Bambus-Insel'' bei den Japanern, da man viel Bambus auf der Insel findet. ^ Ul und ^fe sind
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KAP. V.]
Amaierasn und Susanoiuo.
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des Schilfgefildes wohnen. Jetzt befinden sie sicii inmitten der Meer-Nord-Region ®° und heissen die Michi-nushi no Muchi. ^^ Dies sind die Gottheiten,
fast gleichlautend. Diese kleine Insel bildete in allerältesten Zeiten aller Wahrscheinlichkeit nach eine Seefahrtstation zwischen Shiragi und Idzumo, und die drei Göttinen verrichteten gemeinsam die Aufsicht über die Seefahrt vom Norden von Shiragi nach Idzumo via Oki, und hiessen deshalb jE .^ M „die über die Seefahrtlinie Aufsicht führenden Edlen." ^ ^ „Nördlich vom Meere " ist der Name, womit man damals die koreanische Halbinsel benannte, weil eben diese Halbinsel im Norden von Idzumo liegt. (Vgl. die Ausdrücke ^ ^h ^ j^ ^ Miyake f/e? Nordens r. Mezre, ^:lt%'Y^W 95 Länder des JS'ordens vom Meere, beide im Sinne der koreanischen Territorien Japans). Die alte Usa-Insel wurde im Jahre 512 A.D. von Shiragi okkupiert und ist seither immer koreanisch geblieben. Der Tempel der Seefahrtgöttinnen wurde natürlich darauf zu Nichte, und dieselben wurden weiter im Bezirk Munakata verehrt (siehe Anm. 40 bis 42). — Diese Hypothese hat zwar wegen ihrer Einfachheit viel für sich, scheint niü- aber doch nicht recht in den Zusammenhang zu passen, und ich bin der Meinung, dass man, mag Vsa-^hinm ursprünglich gelegen haben wo es wollci zur Zeit der Aufzeichnung der Sage an Oertlich- kciten im eigentlichen Japan gedacht hat. Im übrigen scheinen die Kompila- toren des Nihongi selbst keine klare Auffassung der Sache gehabt zu haben, und haben vielleicht eine ältere und eine jüngere Tradition vermengt.
^'' ^ 4h iM 't' jap- Una {luni) no kita no michi no naka, nach I „ inmitten der Ländergruppe am Nordmeere." I nimmt Umi vo kita ,, Meer-Norden "^ im Sinne von ,, Nord-Meer ;" diese Stätte läge im Norden von Kyüshü an der Seeküste, wie oben Anm. 4.0 bis 42 über die Lage der drei Inseln Oki- tsu-miya, Naka-tsu-miya und He-tsu-miya ausgeführt Lst. H dagegen interpretiert „ inmitten der Ländergruppe närdlich vom 3Ieer," und sagt es heisse so, weil im Süden de.-> Distriktes Minuma (wohin er auch Um verlegt) Meer ist. Er bestreitet die oben (von I u. s. w.) gegebene Ansicht, wonach Usa in Bnzen gemeint sei, indem er sagt, Usa von Buzen liege ja südlich vom Meere ; er will Usa und die erwähnte ,. Ländergruj)pe " also in eine Gegend verlegen. Aus dem Text geht dies allerdings nicht hervor. Der Text besagt nicht mehr und nicht weniger, als dass die drei Gottheiten zuerst auf Usa herabkamen und dann später nach einer anderen Stätte übersiedelten.
51 3Iichi-nushi no Muchi „ Landes-Herr-Edle." il/tcÄt hat wie oben in Mkhi-naka, Michi no naka die Bedeutung kuni ,, Land." Nach Shigetane besteht zwischen Michi-nushi und Kuni-nushi ein kleiner Unterschied, indem ersterer ein vom Fürsten eingesetzter Landesherr, letzterer aber der natürliche angestammte Herr des Landes sei. Zu muchi vgl. Kap. III, Anm. 9.
92 ,, Nihongi" Des G'öttcrzcitalters erster Teil. [kap. vi.
welche von den Minuma no kimi '^ von Tsukushi verehrt werden.
KAPITEL VI.
[SUSA XO WO'S GRÜBER UNFUG. VERBERGEN UND WIEDERER- SCHEINEN DER SONNENGO ETTIn].
Hiernach war Susa no Wo no Mikoto's Betragen überaus frech. Denn nachdem Ama-terasu Oho-mi-kami die himmlischen schmalen Reisfelder und die himmlischen langen Reisfelder zu ihren [eigenen] erlauchten Reisfeldern gemacht hatte, übersäete Susa no Wo no Mikoto im Frühling dieselben, ' zerstörte
*52 3Iiniima no kimi „ Herren von Minuma," liier 7^ ^ M „Wasscr-Snnipf- Herr" geschrieben, im KC'jiki aber 7jt ^ :g', wobei 7lt ^ wolil als plioiietisclie Schreibung beabsichtigt Lst. Wie der Xame besagt, war das Gesclilecht im Distrikt Minuma (jetzt Mitswnn H M) von Chikugo ansäs.sig. In einer langen Note sucht I pag. 617-620 nachzuweisen, dass die Miimnui in verschiedenen Linien in Kyüsliü verbreitet gewesen, also nicht notwendig nur im Distrikt Minuma gesessen hätten. Buch 7 im vierten Jahre Keikö wird Prinz Kuni- chi-wake, Sohn des Kaisers von einer Xebenfrau, als Ahn der Minuma no tcake genannt; im 18. Jahr wird ein Agafaiiu>shi von Mmuma, im 10. Jahre YOryaku (14. Buch) ein Minuma no kimi erwähnt.
kapitp:l vi.
Zum Inhalt ver(;l. Kojiki sect. 15 bis 17.
^ Einige der hier aufgezählten Bubenstreiche Susa no Wo's werden auch in dem Norito der Grossen Eeinigung Oho-iiakahe xo KOtoba wieder genannt. Die betreffende Stelle lautet darin : „ Was die mannichfachen Sünden an- belangt, welche die etwa im Lande geboren werdenden himmlisclien über- Älhligen Leute aus Unachtsamkeit oder mit Vorbedacht begangen haben mögen, so sind als Himmlische Sünden ausdrücklich zu unterscheiden eine Menge von Sünden, [nämlich] das Durchbrechen von Reisfelddämmen, das Ver.stopfen von Gräben [welche das Wasser in die Reisfelder leiten], das Aufziehen von Schleussen, das üebei-säen der Saat, das Plineinstecken von
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KAP. VI.]
StisajtozvJ' s Bubenstreiche.
93
ferner die Dämme derselben,- und im Herbst Hess er die himmlischen scheckigen Pferde "' los und Hess sie sich mitten auf den Reisfeldern lagern. Weiterhin als er sah, dass Ama- terasu Oho-mi-kami eben im Begriff war den neuen Reis zu kosten,^ Hess er heimlich Kot'^ im Palast des Neuen-Schmauses.'' Ferner als er sah, dass Ama-terasu Oho-mi-kami gerade Götter- Kleider ' webend sich in der heiligen Web-Halle *^ befand, zog er einem himmlischen scheckigen Pferde die Haut ab,^ brach durch den Dachfirst^" der Halle ein Loch und warf [das
spitzen Stäbchen [in die Reisfelder], das Rückwärtsschinden bei lebendigem Leibe, das Lassen von Exkrementen [an ungehörigen Orten]." Das nochmalige Uebei-siien eines schon besäeten Feldes, wodurch die erste Saat in Unordnung gebraclit und die Ernte unmöglich gemacht wurde, scheint in Altjapan ein nicht selten vorgekommener Scliaberuaek gewesen zu sein, wodurch man an einem nicht gerade geliebten Nachbar sein Mütchen kühlte.
2 Jedes Reisfeld ist mit Erddämmen umgeben, welche das Wasser darauf zurückzuhalten bestimmt sind.
•> Niclits Näheres bekannt darüber. Aston bemerkt : In der indischen Mythe kommt unter den himmlisclien Gegenständen ein scheckiger oder gefleckter Hii-sch oder eine solche Kuh vor. Diese Vorstellung ist wahr- scheinlich durch die Erscheinung der Sterne suggeriert.
■* §§f ^ oho-nihe kikoshimesu. Ueber das Oho-mhe oder Nihl-name oder Shin^ jü-sai genannte Shintöfest vgl. Buch 29, Kap. IV, Anm. Seite 20 ff.
^ Vgl. die oben Anm. 1 angeführte Stelle des Oho-harahe Rituals.
c Nach den Zeichen ^ ^ „ neuer Palast ;" es wurde nämlich für das Fest extra ein Palast oder Tempel (miya) mit zwei Hallen errichtet. Vgl. Buch 29, Kap. I, Anm. 35 und Kap. IV, Anm. 30. Meiner Uebersetzung des Au(sdriicks liegt I's Lesung nihi-nahe no miya zu Grunde. H nihl-miya, Su und O nUta-iiai no miya.
^ JCf SS kamu-miso Kleider für die Götter, nach Shigetane Kleider der Sonnengöttin. Kleider, welche den am Shin-jö-sai beteiligten Göttern darge- reicht werden.
^ ^ WiSst imi-bata (hata)-do)}o. Das Zeichen ^ heisst „Abstinenz, Fasten," das japanische Aequivalent imi aber ,, Vermeidung religiöser Unreinheit," vom Verbum imu „ vermeiden, scheuen," in dieser Zusammensetzung daher etwa : religiös lauter, heilig.
9 Wohl dem lebendigen Tiere ; vgl. die Stelle im Oho-harahe, oben Anm. 1.
^^ ^ iraka „ Dachfirst ; oberster Giebel des Hauses." Giles No 7784 : beams inside the roof of a house.
94
„Nihongi," Des Götterzcitalters erster Teil. [kap. vi.
geschundene Pferd] hinein. Da fuhr Ama-terasu Oho-mi-kami erschrocken auf und verletzte sich mit dem Webschiff." Darüber erzürnt begab sie sich hierauf in die Felsen-Höhle des Himmels hinein, schloss die Felsen-Thür zu und hielt sich darin eingeschlossen. Infolgedessen war das ganze Univer- sum '^ beständig dunkel und der Wechsel von Tag und Nacht war nicht [mehr] zu erkennen. ^"'
Hierauf versammelten sich die achtzig Myriaden Götter am Ufer des Achtströmigen Flusses des Himmels und berat- schlagten über die Art und Weise, wie man sie anflehen solle. Omohi-kane no Kami ^^ überlegte daher reiflich.st und dachte weithin [über die Möglichkeiten der Zukunft] nach ; [als Resultat seines Nachdenkens] holte er schliesslich die lang- krähenden-Hähne der beständigen Nacht ^^ zusammen und Hess sie miteinander lange krähen. Weiterhin Hess er den Ta-
11 Wie Domröschen beim Spinnen. Im Kojiki sect. 15 lautet der Passus:
brach er ein Loch oben in die Web-Halle und Hess da hindurch ein
himmlisches scheckiges Pferd fallen, welches er rückwärts geschunden hatte, über dessen Anblick die die himmlischen Kleider webenden Frauen so er- schrocken waren, dass sie impegerunt privatas partes adversis radiis et obierunt."
12 Wörtlich : das Innere der 6 Himmelsgegenden; eine rein chinesische Phrase.
!•' Man beachte, dass in diesem Mythus die Göttin Ama-terasu bald als antkmpoHiorphe Gottheit, bald als Katurphänoimn auftritt. Aehnliches findet sich oft im Veda und in den Mythologien anderer Völker. Vgl. z. B. Muir,
Original Sanskrit Texts, vol. 5, Seite 5: „ das.selbe sichtbare Objekt
wurde zu verschiedenen Zeiten je nachdem als ein Teil des leblosen Universums oder als ein belebtes Wesen und als kosmische Kraft betrachtet. So werden in den vedischen Hymnen die Sonne, der Himmel, und die Erde in verschiedener Weise aufgefasst, bald als von besonderen Göttern regierte Naturobjekte, bald als Götter selbst, welche andere Wesen erzeugen und beherrschen."
i"* Omohi-kane von onwfu „ denken," und kanuru „ in sich vereinigen, einbegreifen," also : „ die Gottheit, welche die Denkkraft [mehrerer Personen resp. Götter] in sich vereinigt."
^^ '^ ffi <i S 1^ «^ toko-yo 710 naga-miki-tori, H nur toko-yo no tori. toko „ewig, beständig;" ^ yo (Welt) ist hifer phonetisch für ^ yo „Nacht" gebraucht, und der Ausdruck bezieht sich auf das lange tag- und nachtlose durch das Verschwinden der Sonne bewirkte Dunkel. Dies toko-yo ist nicht
IIP
KAP.
VI.]
Verbergen der Sonnengöttin.
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chikara-wo ^® no Kami sich seitwärts neben die Felsen-Thür stellen. " Hierauf gruben Ama no Ko-ya-ne ^* no Mikoto, der
mit toko-yo no kuiii „ das Land der Ewigkeit," welches z. B. in der Ballade von Urashinia-tarö in Mänyöshu Buch 9 erwälint wird, zu verwechseln! Die Schreibweisen ^ 7^ und '^ ^ finden sich im Kojiki sect. 16 dicht hinterein- ander gebraucht.
Prof. K. Tsuboi macht mich auf einen Bericht des chinesischen Schrift- stellers ^ -i ^ CJuM Ch'ü-fei aufmerksam. Nach einer Angabe dieses Autoi-s, der im 12 ten Jahrhunderte lebte, nach eignen Beobachtungen schrieb und für ganz zuverlässig gelten kann, gab es damals in ^ f3 (dem jetzt westlichen Teile von Yünnan) und den Nachbarländern, eine Art Hahn von niedriger Statur, der aber kräftig war, glänzendes Gefieder und eine volle Stimme hatte, und von dem ein einmaliges Krähen eine Stunde dauern sollte. Diese Hahnenart ■wurde ^^'^^ genannt, d. i. „lang-krähender Hahn." Die Uebereinstimmung der Ausdrücke ist zwar eine frappante, doch möchte es wohl zu weit ins Gebiet der Hypothese führen, einen Zusammenhang zwischen ihnen anzunehmen, wobei man natürlich voraussetzen müsste, dass den Japanern eine ältere analoge Angabe aus China zu Ohren gekommen sei, und wobei man dann toko-yo vielleicht im Sinne von „Fremdland" zu nehmen hätte, üeber diese unsichere Etymologie vgl. Kap. 1, Anm. 6, und besonders Kap. 7, Anni. 79.
Dieser Mythus erinnert in manchen Beziehungen an die Einschliessung der Gewitterwolken in einer Felsenhöhle durch den Dämon Vritra der in- dischen Mythologie.
lö „ Hand-Kraft-Mann." In der Provinz Kii, Distrikt Muro, befindet sich ein ihm geweihter Shintötempel Namens Ama no Ta-chikara-wo no jinja, und im Distrikt Takata der Provinz Idzn ein solcher Namens Hiki-ta-chikara iw Mikoto no jinja. Als Ävui no Ta-chikara-wo wird er im Kojiki sect. 16 erwähnt ; im letzteren Namen ist das Praefix hikl „ ziehen " mit Bezug darauf, dass er (wie weiter unten erzählt) die Göttin bei der Hand aus der Höhle herauszog, gegeben.
1^ So dass er beim Oeffnen der Tliür von Innen nicht gleich gesehen werden konnte.
18 Die Etymologie von Ko-ya-ne, nach den Zeichen ko-yaiie ^ J§ „ Kind- Dach," ist dunkel. Das Suffix ne ist zweifellos das oft voi-gekommene Kosewort. Ko-ya nach N. Motowori „ winkender Ahn," nach Hh-ata „ Herz {kokoro)-Yiel," beide Deutungen gleich unbefriedigend. H's Interpretation kohi-oya-ne „bittender- Ahn-teurer " scheint noch am wemgsten verwerflich. I nimmt es als koto-aya- ne „(Im) Wort-zierlicher-teurer '' und meint, er sei so genannt, weil er vor der Höhle ein Norito in zierlichen Worten hersagte ; die Kontraktion koto-aya zu ko-ya scheint mir aber allzu künstlich.
Auch über die Abkunft des Gottes herrscht Konfusion. Einerseits soll
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96 „ Nihongi," Des Götterzeitalters erster Teil. [kap. vi.
Urahn der Nakatomi no murazi, ^^ und Futo-tama ^^ no Mikoto,
er ein Sohn von Kogoto-musubi no Mikoto sein (nach einem Bericht im NiHoxai selbst ; über letzteren vgl. die Götter-Tabelle, wobei zu bemerken ist, dass ^ bald tama, bald tauHubl gelesen wird); nach dem Seishiroku ein Nachkomme im 3. Grade von Tsu-haya-musubi no Mikoto; nach dem Küjiki ein Sohn von Tsn-haya-mnsubi no Mikoto und jüngerer Bruder von Kogoto- musubi no Mikoto.
1" Die JS'akatomi no murazi (seit dem 13. Jalire Temmu Nakatomi no usomi, vgl. Buch 29, Seite Gl) waren ein Geschlecht mit priesterlichen Funktionen; sie recitierten das Oho-harahe Kitual, und auch am Tage der Thronbesteigung eines Kaisei-s recitierten sie, resj). der Chef der Familie, das Nakatomi no yügoto „ Glückwunsclnvorte des Nakatomi " genannte Norito (Text und üebersetzung im Appendix zu Buch 30). Nakatomi ist kontraliiert aus Naka-tau-omi „Omi der Mitte," „mittlerer Omi oder Minister," „Vermittler" zwischen dem Fürsten und den Göttern. Ilirata leitet es von dem in den Norito wiederholt vorkonunendcn ^\usdruck naka-fori-mnt'fu ,, [den Speer] in der Mitte ergreifend halten" ab, welclie Eedensart daselbst bildlich gebraucht wird für: zwischen den Göttern und dem Kaiser vermitteln. Doch ist die Etymologie nalca-tm-omi ihrer grösseren Einfachlieit und LautgesetzmUssigkeit wegen vorzuziehen.
20 Nach den Zeichen ^'^ futo-tania oder /('?rt-(/o»io=„ grosses Juwel." H nimmt jedoch ta)na im Sinn von „ wahrsagen," also : „ grosser Wahrsager ;" I schlie.sst sicli an Motowori's Interpretation an, wonach tama als Abkürzung von tainuke „opfernd, als Opfer in der Hand haltend," zu betrachten Lst (kontrahiertes iniike wird eigentlich )ne]. Im Seishiroku und KogoshOi Ama no Futo-dama no Mikoto genannt. Er ist ein Sohn des Taka-mi-musubi.
^^ /&. mK Tnm-be, Inii-be oder verkürzt Tinhi>, von imu (Unreines) „vermeiden," und he — me aus mure ,, Gruppe von Leuten." Nach Angaben des KoGOSHÜi, welches die Traditionen der Imube Familien enthält und von einem gewissen Inmbe no llironari 807 verfaH.st wurde, waren die Imube eine erbliche Klasse von Priestern, welchen meist die niedrigeren Funktionen im Shintödienst oblagen: sie stellten die dauorhafteren Gegenstände her, welche den Göttern bei den IIauj)tfesten dargeboten wurden, fällten Bauholz zur Errichtung von Shintütempeln und bauten die Tempel selbst; sie lasen auch das Norito beim Oho-tono-hogahi Fest „Glückwünschen im grossen Palaste" (vgl. Satow, Rituals No 9, T. A. S. J. vol 9, p. 199 ff und vol 7, p. 126). Imube Familien wohnten in vei-schiedenen Provinzen, in Awa, Sanuki, Kii, Tsukushi und Ise. Die Schreibung .g. ^ wurde später in ^ ^ verwandelt. Hirata will nur die Aussprache Imihe gestatten; er hält imi für ursprünglich identisch mit ihahi, was aber sehr zweifelhaft Lst. Zur Aufklärung der ui-sprünglichen Funktionen der Imibe verweist Aston auf eine Stelle aus einem bald nach Beginn der christlichen Aera geschriebenen chinesischen Werke [nämlich dem Hoit-han-shu, vgl. Ishö-
ipül
KAP. VI.]
Verbergen der Sonnengottin.
97
der Urahn der Imube no obito, ^ einen fünfhundert [zweigigen]
nihonden fol. 4 b], worin es lieLsst: „Die [Japaner] ernennen einen Mann, den sie einen )) Enthaltsamen (( nennen. Er darf sich nicht die Haare kämmen, sich nicht waschen, kein Fleisch essen, keinen Umgang mit Frauen pflegen. Wenn es [den Japanern] gut geht, so machen sie ihm Geschenke; aber wenn sie krank werden oder wenn ihnen ein Unglück widerfährt, so schreiben sie es dem Enthaltsamen zu, der seine Gelübde nicht gehalten habe, und sie alle zusammen töten ihn." Zur Vergleichung zieht Aston ferner die vor einiger Zeit in einer AmerikaniscJien Zeitung publicierte Geschichte eines unglücklichen Medizinmannes herbei: ,,Big Bob war ein hervorragendes Mitglied des Stammes und gab sich für einen )) tenanimous <( Mann aus, was, aus dem Chinook über- setzt, einen indianischen Doktor bedeutet. Nach ii^diauLschem Aberglauben ist ein ))tenanimous(( Mann dafür verantwortlich, wenn den Stamm eine allgemeine Kalamität befällt. Seit einiger Zeit war es bei den Swinomish Indianern nicht beim Rechten. Es herrschte viel Krankheit unter ihnen, und Big Bob wurde als dafür verantwortlich angesehen. Deshalb wurden in einer Versamm- lung des Stammes vier Indianer dazu auserselien ihm den Garaus zu machen. Am Tage des Mordes lauerten die vier Mörder dem Big Bob auf, packten ihn, liielten ihn fest und schnitten ihm von einem Ohr bis zum anderen den Hals durcli. Die Rothäute wurden arretiert und wegen Mordes dem Friedensrichter von Laconner eingeliefert."
Unter Be „ Volksgruppe " versteht man eine Gruppe von Leuten, welche, ohne mit einander blutsverwandt zu sein oder sein zn müssen, seitens der Obrigkeit (ev. des Kaisers) zu einem bestimmten Zwecke vereinigt und meist an einem bestimmten Orte angesiedelt wurden. Sie führen ihren Namen meist nach ilirem Berufe: Miya-bz Palast- und Tempelbauer, Kinu-nuhi-be Kleidermacher, Ori^ie Weber, Makami-be Friseure, Tmki-tmkuri Gefässmacher, Aya-be Weber von gemusterten Stoffen, Anui-be Fischer, Tana-be oder Ta-be Eeisfeldbauern, Osaka-be StrafvolLstrecker u. s. w. Eine besondere Art von Be sind die als Mikoskiro und Mina-shiro (Stellvertreter des erlauchten Kindes resp. des erlauchten Namens) eingesetzten Volksgruppen, über welche vgl. Buch 22, Kap. IG, Anm. 1, Seite 24 f. Der Name der Gruppe wurde häufig zum Namen des Ortes, wo sie ansässig waren. So ist z. B. der Name der Hafenstadt Kobe entstanden: Kobe ist kontraliiert aus Kamu-be „Götter-Volks- gruppe, Volksgnippe eingesetzt zum Dienste der Gottlieit" (von Ikuta?). Vgl. Aston, a. a. O. p. 43.
Obito ist der Name eines Kabane aus uralter Zeit her, geschrieben mit dem Zeichen "^ „Haupt, Oberliaupt," und vielleicht von oho-hito „grosser IMcnsch " herzuleiten. jMan liest aucli ofvto re<p. imfvto. Im Februar 680 bekam das Haupthaus (oho-vji) der Imube das Kabane Murazi, und im Januar 685 das Kabane Sv.hme; die Zweighäuser [ko-vji) behielten aber noch eine Zeit lang das ureprüngliche Kabane Obito.
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98
„ Nihongi" Des Göttcrseitalters erster Teil. [kap. vi.
trefflichen Sakaki-Baiim " des himmlischen Kagu Berges ^' aus, und an den oberen Zweigen hingen sie einen erlauchten Faden mit fünfhundert Stück Yasaka-Juwelen auf, und an die mittleren Zweige hingen sie einen Yata- Spiegel. ^^ — Nach anderem Berichte
,1
Die Bezeichnung des Kabane's ist übrigens an gegenwärtiger Stelle im Originaltext A nicht gegeben, sondern später ergänzt worden.
22 I-ho4sv^ma-sakaki „ fünf-hundert-treffliche-Sakaki." Motowori erklärt tsu als „Zweig;" es ist aber nur die Genetiv-Partikel. Der immergrüne Sakaki Baum ist wie der Hi-no-ki der heilige Baum par excellence des Sliintöknltes. Bei Shintöfeierlichkeiten noch jetzt in mannichfaltigster Verwendung.
23 Ama no Kagu-yama, ein Berg in Yamato. Nach Motowori wäre hier „der Berg Kagu im Himmel" als Gegensatz zum irdischen Kagu Berge in Yamato zu interpretieren. Es ist aber wohl anzunehmen, dass in der alten Mythologie der Berg Kagu in Yamato und im Himmel als identisch betrachtet wurden. Nach einer Ueberlieferung soll der Berg vom Himmel nach der Erde versetzt worden sein. Ueber die Lesung Ama oder Anie vgl. Kap. T, Anm. 24.
^'* A. ^ ^ ya-ta-kagami. ya „ aclit ;" ta vielleicht = fe„ Hand," nach H aber wäre ya-ta aus ya-ata (übrigens eine alte Etymologie) verkürzt, und dieses ata soll nach ihm aus ani-te, einem liypothetischen Wort mit der Bedeutung „ Daumen," entstanden sein, also : „ Spiegel von 8 Daumen Durchmesser." Motowori nimmt ata=atanui ,, Kopf" und bezieht es auf die achteckige Gestalt des Spiegels. Das Zeichen j?R bedeutet in China ein Längenmass von 8 Sun (Zoll). Die im Shintökult verwendeten Metallspiegel sind teils rund, teils achteckig; letzterer gewöhnlich yatmc-hann no ykinkyö genannt. Ein solcher von 1'' V^ Durchmesser befindet sicli in der Shintökult-Sammlung des Museums für Völkerkunde in Berlin.
Kückseite. Vorderseite.
Y'ATSU-IIAXA no äHINKYÖ.
11
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KAP.
VI.]
Verbergen der Sonne ns['öttin.
99
heisst er ein Ma-futsit-Spiegel}'' — An die unteren Zweige hängten sie grüne weiche Opfergaben ^® und weisse weiche Opfergaben. -^ Dann sagten sie miteinander Gebete "' her. Ferner nahm Ama no Uzume -'^ no Mikoto, die Urahne der Sarume -^ no kimi, einen mit Chi-Gras"'" umwundenen Speer in die -Hand, stellte sich vor die Thür der himmlischen Felsenhöhle und führte in
Ich lialte es für höchst wahrsclieinlich, dass unter ya-ta-hagami ein Spiegel von ähnlicher Form zu verstehen ist, und dass der Ausdruck etwa durch „ aclithändiger Spiegel, Spiegel mit acht Handhaben " wiederzugeben ist.
Der lieilige Spiegel in Ise soll mit diesem Spiegel identisch sein. Vgl. Satow's Handbook, 2. ed. p. 176.
-'' Ma-fufm-kngami „ trefflich-dicker-Spiegel ; " futsu=fiito „dick, gross." "" ff W ■^ aim-nigi-te: airo „grün" oder „blau;" nigi „weich," von einigen als „ versölmend " erklärt, von I einfacli als elirendes Präfix aufgefasst. ie scheint eine Kontraktion aus tahe „ Tuch " zu sein, wie schon Motowori vorgeschlagen hat ; dafür spricht auch, dass diese ie aus Hanf- und Maulbeer- rindenzeug bestanden. Später wird te überhaupt im Sinne von „ Opfergabe " gebraucht, und icli vermute, dass wir dasselbe Wort auch in mitegura „ Opfer- gabe " haben, was entgegen der von mir Buch 29, Kap. IV, Anm. 31 (Seite 23) citierten Mabuchi'schen Hypothese in mi-ie-gura zu zerlegen sein dürfte. Die gleiche Auffassung scheint H zu haben, indem er im Kommentar vol. 3, p. 14 a. für mitegura die Sclireibung ^ ^ gg mi-te-him „ lielir-Seide-Sitz " anwendet. I jedoch setzt unser te=te „Hand" und meint es heisse so, weil die Gabe mit der Hand überreicht wird.
Ö W ^ ifhira-nigi-te „ weisse weiche Opfergabe." Die grüne bestand aus asa „ lianfenem Zeug,'' die weisse aus yxfa „ Papiermaulbeerbaumrindenzeug." Diese Opfergaben sind das Prototyp der GoJiei, Stöckclien mit daran hängenden zickzackförmigen Papierstreifen.
"'' Vielleicht JSWito gemeint.
-^ Ama no Uzu-mc no Mikoto „ das schreckliche oder abschreckende "VVeib des Himmels." TJzu „ abschreckend " ist mit dem Zeichen gJJ t'ien „ Schmuck aus Gold- und Silberdralit " gesclirieben, und nacli einer anderen Erklärung (von Ts) hätte man es liier mit dem "Worte uzii „ Kopfschmuck " zu thun : die Göttin soll dann ihren Xamen von dem von ilir getragenen Kopfschmuck aus Spindelbaum-Blättern haben, vgl. die Angabe des Kojiki sect. 16, Chamberlain Seite 57. §fl uzu ist aber offenbar liier nur phonetisch gebraucht.
29 Saru-me „ Affen-Weib." Zu Sarime no kimi vgl. Buch 2, Kap IV, Anm. 30.
3"^ /<«(■(■, jap. chi, eine Art Riedgras. Xacli t. = mge eine Carex Binsenart. Aston : Eulalia grass.
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1
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lOO „A^ihongi," Des Göttcrzeitalters erster Teil. [kap. vi.
kunstvoller Weise eine Pantomime auf. "^ Ferner nahm sie einen trefflichen Sakaki Baum des Himmlischen Kagu Berges und machte sich daraus einen Kopfschmuck ; aus Keulenbär- lapp "- machte sie sich ein Handstützband ^"' und machte \anf der Feuerstätte'] Feuer an ; ''^ sie stellte einen Trog umgekehrt
Uzi'ME.
"' Angebliclier Ursprung der sog. Kdfjiira Tänze, Pantduijinen welche bei (ielegenheit von Sliintöfesten anf einer ständigen oder temporär erricliteten (gewöhnlich nach drei Seiten oflenen) erhöhten Büline {Ka(jnm-l)titai) aufgeführt wei'den.
"'- Ü hikagp, oder hihuje no hmhura I^ycopodinni davatum, von weisser Farbe, wächst an der Einde der Bäume und liängt fadenförmig lierab, weshalb es in der Provinz Kii auch ki-huje ,, Baum-Bart" genannt wii"d.
"'"> Tasuki aus te-miki „Iland-üntei-stützung," ein um die Scliultern geschlun- genes und zusammengeknoteteft Band zur Stütze der Arme und Hände, wenn man einen schwerei-en Gegenstand vor sich lialtend trug. Vgl. im Oho-harahe den Ausdruck Uts-nkl htknru toinonovo ,,die Ilandstützbänder tragenden [Küchen-] abteilungs-häupter." "Was man jetzt tcmiki nennt, ist von dem alten tamki wesentlich vei-schieden ; jetzt vei-stelit man darunter einen ^Vermelaufschürzer, welchen die Frauen um die Sclralter sclilingen, um die beim Arbeiten lästigen langen und weiten Aermel ihrer Gewänder an die Achsel festzulegen und so den Arm frei zu bekommen.
"'^ ik.^^ Jto-<lokoro taki. (oder yaki). Auf den ersten Blick erecheint hier (ias Zeichen ^ tokoro überflüssig, da einfacli das Anzünden von Feuern ohne nähere Ortsbestimmung gemeint ist ; ho-dokom (Feuer-Stätte) ist aber als Eezeiclniung für dasjenige Feuer gebraucht, welches bei Götterfesten auf dem Hofe (mha) angezündet wurde. Es ist identisch mit den sogenannten niha-bi
KAP. VI.]
Verbergen der Sonne ngottin.
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mit dem Boden nach oben hin,"'"' und gab göttlich inspirierte Worte von sich. '""'
Nun hörte Ama-terasu Oho-mi-kami dies und sprach : „ Seitdem ich mich in der Felsenhöhle eingeschlossen halte, sollte meiner Meinung nach doch in dem Mittellande des Ueppigen Schilf-Gefildes jedenfalls beständige Nacht sein. Wie kommt es daher, dass Ama no Uzume no Mikoto so ausgelassen lustig ist?" Hierauf öffnete sie ein klein wenig mit ihrer erlauchten Hand die Felsenthür und sah hinaus. Da ergriff Ta-chikara-wo no Kami sofort Ama-terasu Oho-mi- kami an der Hand und zog sie ehrerbietig heraus. Hierauf
,, Hof-Feuern," die schon ini KogoshOi erwähnt werden (^ ^ = ^ A niha-Jti) und auch dem späteren Shintökult angehören.
35 Die Darstellung des Nihongi ist hier lückenhaft verglichen mit der des KoJiKi. Es sollte angegeben sein, dass die Göttin sich auf den Trog stellte und durch Herumstampfen darauf I^rm verursachte. Vgl. die Parallel- stelle im KojiKi : „ . . . dann legte sie ein nke (tönendes Brett ?) vor die Tliür der himmlischen Felsenhöhle und stampfte darauf, dass es ertönte, und tliat als ob sie eine göttliche Inspiration habe, zog die "Warzen ihrer Brüste heraus und zog den Saumbund ihres Gewandes bis an die Scham herab. Da schütterte das holie Himnielsgefilde und die achthundert Myriaden Götter alle zusammen lachten."
•'c D. h. sie geriet in einen Zustand der Verzückung und stiess in diesem Zustande Worte aus, welche als Eingebungen einer Gottheit betrachtet wurden. Die Stelle ist interessant, da sie zeigt, dass die religiöse Ceremonie des sich in einen visionären Zustand Versetzens, wie wir sie noch jetzt häufig bei den Shintoisten, sowohl Priestern als Laien, beobachten können, uralt ist. Näheres über diesen wichtigen Bestandteil des esoterLschen Shintoismus siehe in P. Loivel's Aufsatz Esoteric Sliintö, in J. A. S. T. vol. XXII, pag 1 ff., und des gleichen Autors Buch „ Occult Japan." Aston a. a. O. hat folgende Note : In Hirata's Version der alten mythischen Erzählung führt er hier eine Formel ein, die nach dem Küjiki von der Sonnengöttin dem Ninigi )io Mikoto gelelirt wurde, nach dem Kogoshüi aber ursprünglich von üzume no Mikoto herrühren soll. Es besteht aus den Silben Hito-futa-mi-yo-iUiu-inu-nana- ya-kokono-fari, aus denen Hirata sich grosse Mühe gegeben hat einen Sinn zu ziehen. Hito ist nach ihm = „ Mann, Mensch," /«'a = „ Deckel," i.e. die Tliür der Felsenhöhle, «ii)/o = Imperativ von mini „sehen," so dass diese Plirase bedeute : „ Selit ! ihr Götter an der Thür !" n. s. w. Dass diese Wörter jetzt
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i.
I02 „ Nihotigi,^' Des Göttcrzcitalters erster Teil. [kap. vi.
zogen Nakatomi no Kami und Imube no Kami ""' sofort ein mit den Wurzelenden verflochtenes Seil '"'^ — es Jieisst micJi ein
einfach die Zahlwörter von eins bis zelm sind, ist unleugbar, aber nach seiner Argumentation soll dies eine spätere Verwendung sein.
3'' Xakaiomi no Kami „ der Gott Nakatomi,'' d. i. der Ahngott der Xakatomi Familie, als dessen eigentlichen Xanien wir oben, Kap. VI, Anm. 18 Ama no Kcnjane no Mikoto kennen lernten. Lnvh:'. no Kami „der Ahngott der Imube Familie " ist Fido-tama no Mikoto. ^Vnch in einigen anderen Fällen sind diese beiden Götter nach ihren menscliliehen Nachkommen benannt. So giebt es in der Provinz Aha einen Imube-} inj« ; die Benennung Nakalomi no Kami kehrt im Keikö-ki Buch 7 wieder, ferner im GötternamenregLster der Provinz Chikugo,
(CinKUfrO-KOKU-NAI-Jiy-MEI-CIIö).
■'* ^ tJi .21 M ^hiri-kume-naha, ein Seil aus E^isstroh, das mit den Wurzeln ausgerissen wurde, die am Ende des Seils herausstehen. Jetzt in shime-nalm verkürzt. Ist noch bei vei-scliiedenen Ceremonien im Gel)rauch. Die Zeichen bedeuten : „ ein Seil mit herausragenden [Wurzel-] Enden." Der japanische Ausdruck wird verschieden erklärt: Mabuchi: shi ri-he-kagiri-me-naha „nach hinten abgrenzendes Seil ;" Chaniberlain und Aston folgen Motowori und übersetzen „ bottomtied-rope." Es Lst wohl abzuleiten von -s/n'// „hinten," knnw verwandt mit kuvm ^£ ,, zusammenbinden, verflechten," naha „ Seil :" „ hinten-spann-Seil." Nach Professor IVI. Kurokawa wurden in ältester Zeit die Höhlen, worin die Japaner wohnten, verlassen, wenn darin Jemand gestorben war (also dieselbe Praxis wie bei manchen formosanischen Stämmen mit den Sterbehäusern), und zum Zi'ichen, dass die Stätte nunmehr eine Grabstätte, und nicht mehr ein Wolmort für Lebende sei, soll ein Sltiri-kume- ntfia vor den Eingang der Ihihle, hinter den hinausgezogenen Lebenden, gespannt worden sein.
SlIIRr-KUME-NAHA.
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KAP. VI.]
Wiedererscheinen der Sonneng'öttin.
103
linkes Seil^^ — als Grenzlinie vor [den Eingang zur Höhle] und baten sie nicht wieder hinein zurückzukehren.
Hierauf schoben alle Götter die Schuld auf Susa no Wo no Mikoto und erlegten ihm eine Busse von tausend Tischen ^* [mit Opfergaben] auf und bestraften ihn schliesslich [auf diese Weise]. Sie Hessen ihm auch die Haare ausreissen und Hessen ihn dadurch für seine Schuld Genugthuung geben.
Es wird auch berichtet, dass sie ihm die Nägel an seinen Händen und Füssen ausrissen und ihn so Genugthuung geben Hessen.
Nachdem dies geschehen war, verbannten sie ihn endlich mit göttlicher Verbannung.
I. — In einer Schrift heisst es : — Hiernach befand sich Waka-hiru-me no Mikoto ^' in der heiligen Webhalle
Im K(JGOShOi wird es 0 ^ ^ hi no mi-iuiha „ der Sonne erlauchtes Seil " genannt. Vgl. ancli die folgende Anmerkung.
:m So wegen seiner Flechtart genannt, M-eil es in der Richtung von rechts nacii links geflochten oder gedreht wird. Die hervorstehenden Strohhalme sind büschelförmig arrangiert, in regelrecliten Zwischenräumen, und zwar so, dass das erste Büschel 3, das zweite 5, das dritte 7, das vierte wieder 3, das fünfte ö, das sechste 7 Halme u. s. w. bis zum Ende des Seils, hat.
'*" ^ ^ M. ^ chi-kura-okl-do ; chi 1000; kwa=harahe-tsu-mono wo suwu kura „ Gestelle oder Tischchen," worauf die Bussgegenstäude gelegt werden ; oki von oku „hinlegen;" do oder to wohl „Ort," mcht=tan Jg, wie Shigetane erklären will. Der Parallelismus mit dem Ausdruck chi-kura no oki-kura ni oki4arahashite „ auf tausend Stück Gestellen [die Harahe-tsu-mono] in Fülle hinlegend '' im Oho-harahe bestätigt diese Etymologie. Chi-kura-oki-do also wörtlidi: „der tausend-gestellige Hinlege-Ort," d. i. tausend Tische mit dar- aufgelegten Bussgegenständen.
Je nach der Kleine oder Grösse der Schuld, welche man auf sich geladen hatte, wurde vom alten sakralen Strafrecht eine kleinere oder grössere Anzalil von zu erlegenden Harahe-tm-mono „ ßussgegenständen " vorgeschrieben. Dieselben wurden in einen Fluss geworfen und von den Göttern mit den daran haftenden Sünden ins Meer und von da in die Unterwelt, von wo her alles Böse stammen soll, weggeführt. Tausend Tische Bus.sgegenstände sind eine ausserordentlich grosse Busse, der grossen Summe von Uebelthaten des Snsa no Wo entsprechend.
'^ „ Junges-Sonnen- Weib." Im Küjiki ist sie als jüngere Schwester der
mm
104 „ Nihongi,"' Des Götter Zeitalters erster Teil. [kap. vi.
und webte die erlauchten Kleider der Götter. Als Susa no Wo no Mikoto dies sah, zog er einem scheckigen Pferde mit Rückwärtsschindung die Haut ab und warf es in das Innere der Halle hinein. Da erschrak Waka-hiru-me no Mikoto, fiel von dem Webstuhl herab, verwundete sich mit dem Webschiff, welches sie in der Hand hielt, und verschied göttlich. Daher sprach Ama-terasu Oho-mi-kami zu Susa no Wo no Mikoto und sagte : ,, Du hast immer noch ein schwarzes Herz. Ich wünsche nicht, dich von Angesicht zu Angesicht zu sehen." Darauf begab sie sich in die Felsenhöhle des Himmels hinein und schloss die Felsenthür zu. Hierauf war die ganze Welt beständig dunkel und es gab keinen Unterschied zwischen Tag und Nacht mehr. Daher versammelten sich die achtzig Myriaden Götter auf dem Hohen Marktplatz des Himmels ^^ und hielten Nachfrage. ^" Nun war da ein Gott Namens Omohi-kane no Kami, ein Sohn des Taka-mi-musubi no Mikoto, welcher Talent zum Ausdenken von Plänen hatte. Derselbe dachte nun nach und sprach : ,, Lasst uns die Gestalt (ein Bildnis) jener Göttin "" verfertigen und ihr Gebete
Sonnengöttin Ama-terasu Oho-mi-kami aufgeführt, im Shi-ki aber als Tochter der Ama-terasu bezeiclinet. Erstere Aufikssung verdient den Vorzug und ist allgemein angenommen. Sliigetani und I verlangen übrigens die Lesung Waka-hi-me statt Waki-hLiu-me.
■*^ Ama MO taka-lchl oder iakecJä, ein Ort am achtströmigen Flusse des Himmels. Der Versammlungsort der Götter ist wohl so benannt, weil sie hier wie die Leute auf einem Marktplatz aus allen Himmelsgegenden zusam- menkamen. Man beachte auch, dass Takedd „ hoher Marktplatz " der 2same eines Distriktes in der Provinz Yamato ist!
* Wahrscheinlich fragten sie den Gott Taka-mi-nmaiihl no Mikoto um Auskunft.
■" D. i. der Ama-terasu Oho-mi-kami. Es handelt sich aber nicht um die Gestalt der anthropomorplien Göttin, sondern um die Gestalt der Sonne selbst in Form eines metallnen Spiegels. Vgl. die folgende Legende, sowie den Ausdruck H ^ ;$: H j, Sonnen-gestaltiger Spiegel " im Kogoshüi.
KAP. VI.] Var. s. Verbergen der Soniieng'dttiu.
ia5
darbringen."
Sie machten daher hierauf Ishi-kori- dome ^'^ zum Verfertiger [des Bildnisses], welcher Metall ^'"' vom Himmlischen Kagu Berge nahm und daraus einen Sonnen-Speer "•' verfertigte. Ferner zog er in einem Stück das Fell eines trefflichen Hirsches ^^
+^ Ishi-kon-domz oder li^hi-JMri-tome (auch tohe), erkläre ich als ishi „ Steiix," hori von kom „ hauen " (verwandt mit kiru schneiden ?), also ,, Stein-Hauer." Wenn dome=tome „ alte Frau " ist, so handelt es sich um eine weibliche Gottheit; wenn wir aber darin 1oim = tobz, wie es in den Männernamen Take-tome no Mikoto, KuhciHhi-tome no Mikolo (KÜJiKl), Naguna-tobe, N'ishiki-tobe (JiMMr-Ki), Iki no Kuni no Ara-kaha-tobe (SCjix-ki), Kamga no Takc-kuiu-kai<o-ioine u. s. w. vorkommt, erblicken, so müssen wir Ixhi-kori-donie als eine männliche Gottheit betracliten. Ich entsclieide niicli für die letztere Annalime. In der nächst- folgenden Variante dieser liegende wird ein Gott Ama no Nukado, der Urahn der Kagaml-tsukuri d. i. der Spiegelmacher (Xanie einer Volksgruppe Be), an Ithi-kori-doine's Stelle genannt. (Xaeh dem im Shaku-Xihongi citierten 5^ ^ ist Tshi-kori<lome der Werk-Gott des Himmels und ein Solin von Ama no Nukado).
Xach den Zeichen bedeutet der Xame ,, Stein-gerinnen-alte Frau," docli ist diese Schreibung nur plionetisch. Motowori's Interpretation I-Hhiküi-tome „ wieder sclimiedende alte Frau " mit .Vnlehnung an eine Tradition, dass der Spiegel zwei Mal geschmiedet worden sei, weil der erste nichts taugte, ist gekünstelt und unannehmbar.
■^ Was für ein Metall gemeint sei, ist unklar. I denkt an Eken, Aston übersetzt geradezu mit Kupfer (wohl in Anlehnung an das KüjiKl). Ersteres ist walirsclieinlicher ; Iceinesfalls aber ist unter ^ kam hier Gold zu verstehen.
-•^ Dieser Hi-hoko „ Sonnenspeer " scheint idoitisch mit dem im Haupttext erwälinten chi-maki no hoko „ mit Chi-Gras umwundenen Speer " zu sein. Die Ausdrucksweise des XihonCtI Lst an dieser Stelle sehr plump. Die Figur der Göttin kami no mi-kata (d. i. der Spiegel) und der Sonnenspeer hiJmko sind zwei vei-scliiedene Dinge, welche alle beide von dem Werkgott liergestcUt wurden. H möchte sich aus dem Dilemma dadurcli Iielfen, dass er B ^ hi-hoko für eine Korruptele statt 0 H hi no mi-kata „ Figur der Sonne " erklärt. Durch Vergleichung der betreffenden Stellen im Kojiki und Küjiki ergiebt sich, dass ein Gott Xamens Ama4su-mara (d. i. himmlischer Penis), und nicht Ishi-kori-dome, den hi-boko verfertigte, was mir H's Hypothese zu stützen scheint. Ist in diesem von einem Gott ,, Himmlischer Penis " verfertigten „ Sonnen-Speer " ein Bestandteil des alten Phalluskults zu erblicken ? Vgl. das oben Kap. II, Anm. 2 über nu-boko „Juwelen-Speer" Gesagte.
■"' Ma-na-ka. ma „ trefflich " ist nur ein ehrendes Praefix, na Genetiv Partikel, vgl. Kap. V, Anm. 12. Im Kojiki ma-woshika, von gleicher Bedeutung.
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„ Nihoiigi," Des Göttcr::eitalters erster Teil. [kap. vi.
ab und verfertigte daraus einen Himmlischen Blase- balg. ■*^ Die mit dessen Hilfe ehrfurchtsvoll angefertigte Göttin ■'" ist die im Lande Ki wohnende Göttin Hi no Kuma no Kami. '^^ II. — In einer Schrift heisst es : — Ihre Hoheit die Sonnen- göttin machte ein Himmlisches umzäuntes Reisfeld '^ zu ihrem erlauchten Reisfeld. Da, als es Frühling war, verstopfte Susa no Wo no Mikoto die Kanäle [der Reisfelder] und zerstörte die Dämme, und ferner im Herbst, als die Körnerfrüchte bereits reif geworden
*' ^ ^ ha-buki „ Fell-Blaser," aus einem Fell gemachter Blasebalg, ha ist nach Hirata=/;a in kahn „Fell," indem er dieses "Wort in ke-ha^^ „ Haar-Feder " zerlegt. Die Federn ha eines Vogels werden, wie er ausführt, auch ke ,, Haar " genannt, und umgekehrt nennt man die Haare ke eines Vierfüsslers {kemono — ke tsu mono behaartes Wesen) auch hu „Federn." buki von fnkw „ blasen." Für Blasebalg existiert auch das Wort fuki-kaha „ Blase- Fell."
5" Mit Hülfe des Blasebalges wui-de die Schmiedearbeit vollzogen, nämlich aus dem Eisen vom Kagu-Berg ein Spiegel verfertigt. Dieser Spiegel ist die Göttin, oder vielmehr deren Bildnis.
•''1 Man sollte nach dem Vorhergehenden erwarten, dass diese Göttin die Sonnengöttin Ama-te!:>.su sei. Die Darstellung des Xihoxgi ist aber richtig, obgleich lückenhaft. Die entsprecliende Stelle im Kogoshui klärt uns über den wahren Sachverlialt auf: „ Hierauf Hessen [die Götter] im Anschluss an den Plan des Omolii-kane no Kami durch Ishi-kori-dome no Kami einen Sonnengestaltigen Spiegel giessen. Der das erste Mal gegossene gefiel aber nicht ganz; dieser ist die Göttin Hl no Kuma no Kami des Landes Kii. Der das zweite Mal gegossene war von schöner Beschaffenlieit ; dieser ist die grosse Göttin von Ise [d. h. Ama-terasu ( )ho-mi-kami, deren Hanpttempel ja bekanntlich in der Provinz Ise sich befindet]." Das Xinoxfi^i berichtet uns hier also nur von dem ersten niisslungenen Gusse, ohne des zweiten Erwäh- nung zu thun, wodurch die ganze Darstellung schief wird.
H ^ ^ Hi no Kunm no Kami, niclit Hi no Mähe no Kami zu lesen. Der Göttin Lst der Tempel Hi-iw-Kiuiui no miya im Distrikt Xakusa der Provinz Kii geweiht ; für den Xamen dieses Tempels B Hil ^ sind jetzt auch die Aussprachen Hi-no-mki no miya und sinico-jap. Nichi-zen-gü im Gebrauch. I bemerkt, dass der Xame JE no Kuma no Kami sich auf den Sonnenspeer und Spiegel bezieht: beide zusammen sind eine Gottheit, oder vielmehr deren Emblem. Der Spiegel ist am Speere aufgehängt.
5^ Jg H kaki-da, ein mit einem Zaun zur Abwehr der Tiere umgebenes Reisfeld.
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KAP. VI.]
Var.
Verbergen der Sonne ng'öttin.
107
waren, zog er Abgrenzungsseile rings um sie herum. '^ Ferner als die Sonnengöttin sich in ihrer Webhalle befand, zog er einem scheckigen Pferde bei lebendigem Leibe die Haut ab und warf es in das Innere der Halle hinein. In allen diesen mannichfaltigen Dingen war sein Betragen im höchsten Grade roh. Trotz alledem machte ihm die Sonnengöttin in ihrer gütigen und freundlichen Gesinnung gegen ihn keine Vorwürfe und hegte kein Uebelwollen gegen ihn, sondern ertrug alles mit Gleichmut und Geduld.
Als die Zeit herangekommen war, wo die Son- nengöttin das Fest des Neuen Schmauses halten wollte, da Hess Susa no Wo no Mikoto unter dem erlauchten Sitze im Neuen Palaste "^'' heimlich Kot. Die Sonnen- göttin, welche nichts davon wusste, nahm direkt auf dem Sitze Platz. In folge dessen wurde der Sonnen- göttin überall in ihrem Körper übel. Deshalb wurde sie zornig, nahm gleich ihren Aufenthalt in der Felsenhöhle des Himmels und verschloss die Felsen- thür derselben.
Da waren alle Götter darüber betrübt und Hessen den Gott Namens Ama no Nukado, " den Urahnen der Kagami-tsukuri Volksgruppe,*' einen Spiegel
*' Die Hill die Felder gezogenen Seile waren ein Zeiclien des Besitzrechtes dessen, \velc']ier die Seile anfspannte. Snsa no Wo niasst sich also hier wider- rechtlich das Besitztnni der Ama-terasn an.
"'''"' Siehe oben Anm. 6.
■^■' Vater des oben genannten iHlii-kori-dome. Die Bedeutung des Namens ist dunkel. Die Zeichen "^^ p „ Himmels-Hülse-Tlior " sind ohne Zweifel nur phonetisch gebraucht, aber nukado bleibt unerklärlicli.
■'''' Kagami-hukuri -no Be, das Be der Spiegelmacher. Vgl. Buch 29, Kap. XI (Tenimu 10. Jahr, 10. Monat, 5. Tag), wo erwähnt wird, dass das Uji der Kagami-tsukuri no miyatsuko das Kabane Murazi erhielt. Sie müssen an verschiedenen Orten gewohnt haben, wie durcli Dörfer in den Provinzen Yamato, Idzu n. s. w., welche ihren Namen tragen, bewiesen wird. Auch nach ihnen benannte Shintötempel giebt es, nämlich den Kagami-tsukuri Ita
ao8
,, Nihongi," Des Götterzeitalters erster Teil. [kap. vi.
Urahnen der
Anfertigung von
machen ; den Gott Futo-tama, den
Imube, beauftragten sie mit der
[weichen] Opfergaben [aus Hanf und Maulbeerrin-
denzeug] ; "' und die Göttin Toyo-tama, ''** die Urahne
der Tama-tsukuri Volksgruppe, '''^ beauftragten sie mit
der Anfertigung von Juwelen. Ferner beauftragten
sie den Gott Yama-dzuchi ""
achtzig
Tama-gushi "^
no jinja, in welchem der Gott Islii-kori-tlome no Mikoto, und den Kagami- tsnkuri Maki no jinja, in welchem sein Vater, der Gott Ama no Nnkado no Mikoto, verehrt wird. Die Be der Kagami-tsukuri müssen etwa im 8. Jahr- hundert vei-schwnnden sein, denn in s})äteren Gescliichtswerken vom Shoku- XiHOXGi an wird ihrer nie mehr Elrwälinnng gethan, aucli sind sie im Seishirokü nicht mit aufgeführt.
5" Siehe oben Anm. 2(5.
^^ loyo-tama „Ueppiges-Juwel," „Herrliches Juwel;" toijo iat Honorificum. Hkata citiert aus dem Ex(1i-shiki den Xamen eines Shintotempels im Distrikt Nakata (jetzt Myötö und Myösai) der Provinz Aha (Shikoku), welcher Ama no jHhb-kado-ivaki-toyo-taina-hime nojüija heis'rt, und bemerkt, dass in diesem Tempel wohl die Gottheit Toyo-tumu verehrt wurde, deren voller Name ,,Himmels-Stein- Thüi-öffnen-üppiges-Juwel-wunderbares Weib" auf die Kolle hinweist, welche sie bei Oefihung der himmlischen P'elsenthür spielte. Aus dem Xamen dieses Tempels ergiebt sich ferner, dass Tmjo-tama nicht ein Gott, sondern eine Göttin ist, was durch das iHOX-KoGOSHfi und Jimmeihisho bekräftigt wird, wo es lieisst: „ KuHltl-uhirv-tama no Mikoto ist eine Tochter von Taka-mi-musiibi no Kami und jüngere Scliwester von Taku-hata-chi-chi-hime no Mikoto. I hält letztere Angabe für falsch ; da er aber nicht das Geringste beibringen kann, wodurch sie widerlegt werden könnte, so müssen wir das iveihliche Gesclilecht der Gottheit als erwiesen betrachten.
•''" Tanm-t^iihiri, H Tuma-aiiri „Juwelen-Macher." Siehe Kap. V, Anm. 35.
"^ Ul fl Ydina-diuchi oder Ycuna-ckuchi no Kami „ Berg-Edler " (Zeichen : ,, Bergdonner ") ist identisch mit dem Kap. IV, Anm. 5 genannten Oho-yama- ifiii-mi no Kami, dem Berggott. Die Lesung Yama-ikachnchi ist nicht gut. Es ist dasselbe ff tsuchi wie in l\ike-mika-clzuclii, Itsu no Ka(ju-<lziLc'n, lim no Yamn-dzuchi u. s. w.
ßi Sowohl acJitziff als füiiffiiindeii sind als unbestimmte grosse Zahlen, im Sinn von „ viele " zu nehmen.
Mabuchi versteht unter tama-gushi 3E ^ einen Bambus oder ein Baunistück (Baumzweig) mit daran gehängten tama „ Juwelen." Er gründet seine Ansicht auf eine Stelle in einem Gedichte des Maxyöshü, III 132, welche lautet: iva(ja yado ni mi-nioro wo tatete ihaJii-be im ^uhe taka-daina im ma nakii nvki-tare u. s. w. „ in meinem Hanse riclite ich ein erlauchtes Gemach her, stelle Opfer-
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KAP. VI.] Var.
Verdenken der Sonne7i";'dttin.
109.
von dem fünf hundertästigen trefflichen Sakaki Baum zu beschaffen, und den Gott Nu-dzuchi"^ achtzig Tamagushi von dem fünfhundertzweigigen Nu-suzu"^
Krüge hin, und Bambus-Juwelen (taka-dama, d. i. taina, welche an Bambus mit Schnüren aufgehängt sind) durchziehe ich lückenlos (dicht an einander gereiht), [mit einer Schnur] und hänge sie daran." Dies ist nach Mabuchi und Hirata identisch mit unserem tama-gushi, etwa „ Juwelen-[geschmückter]-Stock." Unter ku-ffii vei-steht man im allgemeinen einen Gegenstand, der in etwas li ineingesteckt wird (kushi wa mono ni sashi-tateru wo iu), warum ein Kamm, der ins Haar gesteckt wird, auch /cushi heisst. Im speziellen ist kushi ein kleines Sakaki-Stüek, ein Sakaki-Zweig (oder auch ein Susu-Zweig, siehe Anm. 68), den man irgend in ein Behältnis oder Ständer hineinsteckt oder auch in der Hand hält, im Gegensatz zum grossen mit der Wurzel ausgegrabenen Sakaki Baum. Das Tama-gushi ist ein solches ku«hi, woran durclibohrte und mit einer Schnur durchfädelte Juwelen angeliängt sind. Hirata bemerkt, dass man wohl die Tama-gushi, wie dies auch später geschah, in der Hand gehalten und den Göttern dargebracht liabe. Aus den Ceremonienbüchern (gi-sliiki-sho) zum Shintö Gottesdienst erhellt, dass man in alter Zeit beim Gottesdienst sowohl im 3Iiya als an den Thüren desselben Sakaki zum Schmucke hinstellte. Noch jetzt werden beim Matsuri zwei Sakakibäume mit den Wurzeln rechts- und links vt)r den Eingang des Tempels gestellt. Ferner werden beim Gottesdienst von den Teilnehmern an der Kultliandlung Sakakizweige darge- bracht. Auch bei der Begrübnisceremonie ist es üblich, dass man vor dem Sarge achtbeinige Tische aufstellt, und dass die I^e idtragenden darauf kleine Sakaki- zweige mit dai-an hängenden Papierstreifen (eigentlich Streifen aus yufu Papier- maulbeerrindenzeug) als Opfergabe für die Seele des Verstorbenen hinlegen.
Motowori will tama in tama-gushi als eine Kontraktion aus tamuke „ Opfer- oder Weihgeschenk " erklären, was aber lautgesetzlich unmöglich ist. Die Erklärung tama ,, Juwel " ist dazu so überaus einfach und plausibel, dass man doch nicht weiter zu schweifen br'aucht.
•'- Nu-ihvchi oder Nu-tsuchi „ der Feld-Altehrwürdige," d. i. der Feldgott. Vgl. Kap. ITI, Anm. 7.
*'•' Nu-susu oder Nw-susu „ Feld-Suzu " ist eine sehr kleine Bambusart, eine Art Shinome-dake, von schwarzer Farbe, die noch jetzt in den Provinzen Aha, Tosa u. s. w. Shsu genannt wird. Auch der Name Suzuki findet sich dafür ; so liest z. B. das Shi-ki siizuki statt mi-siisu. Su.su soll ein onomatopoetisches Wort sein, indem die Blätter im Winde ein sausendes Geräusch hervorbringen, das imgefähr wie su-su tönt. Sowolil aus *S*«Z;aÄ('-Zweigen als aus Susu wurden Ohc-iaiim-gudii gefertigt und bei -der Divination gebraucht, doch sind die näheren Umstände ihrer V^wendungsweise dabei nicht mehr bekannt. Susu ist wahi-scheinlich mit sasa, Name ehier bekannten kleinen Bambusart (Arun- dinaria japonica), etymologisch verwandt.
iiWiiiiillil
lilililiill
Jio „AHhongi," Des Göttcrscitaltcrs erster Teil. [kap. vi.
zu beschaffen. Nachdem alle diese Gegenstände sämtlich zusammengebracht worden waren, da bat Ama no Koyane no Mikoto, der Urahn der Nakatomi, [die Göttin Amaterasu] inständig mit göttlich instän- diger Bitte. "^ Hierauf öffnete gleich die Sonnengöttin die Felsenthür und kam heraus. Bei dieser Gelegenheit schlug der Spiegel, als man ihn in die Felsenhöhle hineinthat, gegen die Thür und bekam einen kleinen Sprung. Dieser Sprung ist heutigen Tags noch vor- handen. Dieses ^'' ist die in Ise verehrte grosse Gottheit. Hiernach wurde Susa no Wo no Mikoto für schuldig erklärt und es wurden von ihm Bussge- genstände ^^ gefordert, und zwar [nahmen sie] die Enden seiner Hände als gute wegzuwerfende Dinge und die Enden seiner Füsse als schlechte wegzu- werfende Dinge;"' seinen Speichel wiederum nahmen
W Sl
Wi WLWL ^ kaiiui-hoHuki hosakiki homku liat jetzt die Bedeutung „ wiederholen, dasselbe wiederholen ;" das chin. Zeichen bedeutet abei- ,, in- ständig bitten," und diese Bedeutung will auch Ilii'ata mit homki verbunden wissen. H dagegen will homki als Kontraktion aus der kaum möglichen Ver- bindung g^ ^ hogi-saki erklären. Das Praelix kmnu ,, göttlich " steht hier wie in den analogen Fällen kaniu-tmidolil „göttliche Versammlung," kamu-hakari ,, göttliche Beratung."
"■5 D. i. der Spiegel.
"6 harahe-tsu-moiio, wörtlich ,, ßeinigungsdinge," weil sie zur Ceremonie der Reinigung verwendet wurden.
®' S ^ ^if yo^hi-kir(ihl-)iiono „ gute wegzuwerfende Dinge " sind nach Sliige- tane die Zeichen oder Merkmale der Reinigung, welche bei jedem Kuitusdienst vorgenommen wird. [Xj ^ if^ ashi-kirahi-rnono „ schlechte wegzuwerfende Dinge " sind nach derselben Autorität die Bussgegenstände für wirkliche selbstbegangene Vergehen. Beim Reinigungsprocess hamhe werden nämlich zwei Seiten unter- schieden : eine gute Seite, bei der es sicli um die Herbeischaffung von Glück, und eine schlechte Seite, bei der es sich um die Hinwegschaffung von Unglück handelt. Mehr ins einzelne gejiend werden im Rui-jC-sax-dai-kyaku folgende vier ,\.rten von haralie-tsu-mono mit Unterabteilungen unterschieden:
« ^Wi^f^ -^'" '"* harahe-li^n-iaono 28 Sorten
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Var. z. Busse Sitsanowd s.
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sie als weisse weiche Opfergabe, und seinen Nasenfluss"^ nahmen sie als grüne weiche Opfergabe, und damit war die Reinigung zu Ende geführt. Zuletzt ver- bannten sie ihn gemäss dem Gesetze der göttlichen Verbannung. III. — In einer Schrift heisst es : — Hierauf hatte die Son- nengöttin drei Reisfelder, deren Namen waren : das Leichte *"• Reisfeld des Himmels, das Ebene Reisfeld des Himmels, und das Dorf-nahe'" Reisfeld des Himmels. Alle diese waren gute Reisfelder und litten niemals Schaden, auch wenn sie von langan-
im ganzen also 96 Sorten. Was für Gegenstiinde dies seien, erfahren wir z. B. aus Temmu-ki 5. Jahr, S. Monat, 16. Tag (Seite 18) und 10. Jahr, 7. Monat, 30. Tag (Seite 41). An letzterer Stelle werden von den Kuni no miyatsuko Skiaren als Jutrcdie-tsu-mono verlangt; in welcher Weise diese aber beim Keinigungsprocess zur Verwendung kamen, ist nicht ersichtlich.
Die oben gegebene Erklärung von yoshi-kirahi-mono und ashi-kirahi-mono stimmt auch zu den Anschauungen Motowori's. Dieser versteht unter den guten Reinigungsopferspenden {Yo-'<hi-klrahi-moiw = yoshi haralie, mhi-kirahi-mono = ashi-kimhe ; kirafu bedeutet die betrefienden Gegenstände verabscheuen und wegwerfen) die beim Eeinigungsritus dienenden sakralen Geräte, und unter den schlechten Beinigungsopferspenden die Gegenstände, welche der Sünder besessen und gebraucht hat, und die deshalb als verunreinigt wegzuwerfen sind.
Mit den „ Enden " sind die Nägel geraeint, wie aus der weiter unten folgenden Parallelstelle hervorgelit. Auch im Kojiki wird das Ausreissen seiner Finger- und Zehennägel erwähnt. Wie Motowori meint, sei das Vergehen des Susa no Wo so schwer gewesen, dass die Opferung der sonst üblichert harahe-isii-mono nicht genügt habe, und dass deshalb noch seine Fingernägel und Zehennägel unter die beiden Arten der Opferspenden mit einbezogen worden seien. Vgl. auch Weipert's Aufsatz „ Das Sliintogebet der grossen Eeinigung " in Heft 58 der Mittheilungen, und meine Axcient Japanese Rituals, T. A. S. J. vol. 27, part 1.
CS Yodari nach Vi = hanadarl „ Xasenausfluss." Jetzt bedeutet Yodari nur Mundfluss, Geifer," besonders bei kleinen Kindern.
69 D. i. leicht zu kultivierendes Reisfeld.
'ö Mura-ahase-ta, von H nach Motowori's Vorschlag mura-yori-da gelesen. I schlägt für ^ auch die Lesung nami vor, also mura-ncmii-fa, was die Bedeutung von mura ni narahitaru ta haben würde. Die Bedeutung bleibt im wesentlichen dieselbe.
112 „ Nihongi,"' Des G'ötte^'seitalters erster Teil. [kap. vi.
dauerndem Regen oder von Dürre betroffen wurden. Nun hatte auch Susa no Wo no Mikoto drei Reisfelder, deren Namen waren : das Pfahl- Reisfeld ^^ des Himmels, das Fluss-nahe '" Reisfeld des Himmels, und das Mund-scharfe'^ Reisfeld des Himmels. Diese alle waren unfruchtbare Ländereien. Wenn es regnete, so wurde [der Boden] weggeschwemmt, und wenn Dürre herrschte, so war er ausgetrocknet. Deshalb war Susa no Wo no Mikoto neidisch und zerstörte die Reisfelder seiner älteren Schwester. Im Frühling zog er die Schleussen auf, verstopfte die Kanäle und durchbrach die Reisfelddämme ; ferner übersäete er auch die Saat. Im Herbst steckte er spitzige Stäbchen '^ [in den Boden der Felder] und Hess Pferde darin lagern. Trotz aller dieser Niederträch- tigkeiten, die er unaufhörlich verübte, machte ihm die Sonnengöttin keine Vorwürfe, sondern hatte immer
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<^-5.
"^ I). i. ein Feld, wo noch zahlreiche unausgerodete .Stümpfe das Bebauen erschweren.
'- Welches leicht Ueberschwemraungen ausgesetzt ist.
'■' P Ife ffl kiichi-to-da ; I: kaha-kuchi-to-cla, Keisfelder auf welche vom Flusse her das Wasser jäh hereinstürzt. H entscheidet sich nicht über die Bedeutung des Ausdrucks, meint aber, dass vielleicht solche Reisfelder gemeint seien, worüber viel Streit entsteht, kuchi-to im Sinne von kuchi-toku aramfu „ mit spitzem Munde (spitziger Eede) streiten." Eine gewiss mehr originelle als überzeugende Hypothese !
"^ Damit man sich die Füsse verletzen sollte, wenn man das Feld betrat. Die vom Shi-ki gegebene Erklärung, d;uss kushi (spitze Stäbchen, nicht Kämme) unter Beschwörungsformeln in die Eeisfelder gesteckt wurden, damit jeder, welcher die Reisfelder unrechtmässiger Weise beanspruchte, vernichtet werden sollte, kann hier wenigstens nicht in Betracht kommen. Es handelt sich hier nicht um Bestreitung der Eigentümerschaft der Felder, sondern nur um groben Unfug und Schabernack. Das Uebersäen der Saat {nhtki-makl wieder- lioltes Säen) eines schon bebauten Feldes soll die erste Saat in Unordnung bringen und dadiu'ch die Ernte vereiteln. Man vgl. Loki's Hafer. Die erstge- nannten fünf bösen Streiche werden auch im Oho-harahe no kofobu als „ himmlische «Sünden," weil von Susa no Wo im Himmel begangen, aufgezählt. Vgl. meine Ancient Japanese Rituals in T. A. S. J. vol. 27.
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KAP. VI,] Vaj\ z. Verbergen der Sonne iig'öttin.
113
c*
in versöhnlichem Sinne mit ihm Nachsicht, u. s. w., u. s. w. ,
Als er dazu kam, dass die Sonnengöttin sich in der Felsenhöhle des Himmels einschloss, da schickten sämtliche Götter Kogoto-Musubi's '' Sohn Ama no Koyane no Mikoto, den Urahn der Nakatomi no murazi, und Hessen ihn ein Gebet hersagen. Hierauf riss Ama no Koyane no Mikoto einen trefflichen Sakaki Baum des Himmlischen Kagu Berges mit den Wurzeln heraus, und an den oberen Zweigen hing er einen Yata Spiegel auf, welcher von Ama no Nukado's Sohn Ishi-kori-tobe, dem Urahn der Spiegelmacher, gefertigt worden war ; an den mittleren Zweigen hing er krumme Edelsteine '" von Yasaka Juwel auf, welche von Izanagi no Mikoto's Sohn Ama no Akaru-tama, dem Urahn der Juwelenmacher^ gefertigt worden waren ; an die unteren Zweige [endlich] hängte er Baum-Fasern, " die von Ama no Hi-washi, "'* dem Urahn der Imube der Provinz
'^ Ko(jofo-m)i!^ubi no Mikoio im KÜJIKI als Enkel von Tsu-haya-musubi no Mikoto angegeben. Vgl. den Appendix (Küjiki).
'*• Magu-tama, achatähnliehe Steine von krummer Gestalt. Siehe oben Kap. V, Anm. 6 und 36, wo Näheres über Form, Material und Verwendung.
'" Aus der Einde des A'oj';' Baums (Pai)iermaulbeer) gefertigt, und yufu genannt.
'* ,, Sonnen- Adler des Himmels." I citiert mehrere Bruchstücke aus dem Aha no kcni Imube xo keifu (^Ih) „ Stammbaum der Imube der Provinz Aha," einem Werke, das er übrigens als wenig zuverlässig - erklärt. Xach dieser Schrift, welche die Ahnensehaft der Imube von Alia auf den Hi-washi. zurückführt, soll Hi-wa^ld no 3Lkoto einen Sohn Olio-ana-hiko no Mikoto, und dieser wieder einen Sohn Yvfutm-nmhi no Mikoto gehabt haben. Als dieser letztere Gott nacli den östliclien Ländern (Ostprovinzen) kam, „ war da ein wunderbarer Vogel und llog am weiten Himmel. Seine goldnen Flügel glänzten vom Sonnenlicht und salien wie Blitze aus. Sein Geschrei machte Berge und Flüsse wiederliallen und die Erde beben. Deshalb fürchteten sich alle Leute und flücliteten in Verwirrung. Yufutsu-nushi no Mikoto hielt ihn
für ein wunderbares Wesen vi. s. w. Zu jener Zeit erschien einem Menschen
ein Gott und teilte ihm mit : Ich bin der Gott Hi-mi^d-lMlxru-ya (Sonnen-
1 14 „ Nihongi," Des Götterzeitalters erster Teil. [kap. vi.
Aha, '" verfertigt worden waren. Dann Hess man Futo-tama no Mikoto, den Urahn der Imube no obito, [den Sakaki-Baum] in die Hand nehmen und mit reichen und inbrünstigen Worten eine Preisrede vollenden.
Als nun die Sonnengöttin dies hörte, sagte sie: „ Obgleich in letzter Zeit die Leute viele Gebete an mich gerichtet haben, so war doch keines darunter von solcher Eleganz und Schönheit der Sprache." Darauf öffnete sie ein wenig die Felsenthür und schaute hervor. Da zog Ama no Ta-chikara-wo no Kami, welcher neben der Felsenthür lauerte, [die Thür vollends] auf, ^^ und der Glanz der Sonnengöttin füllte das ganze Universum. Daher waren die Götter alle hoch erfreut und erlegten dem Susa no Wo no Mikoto alsdann eine Busse von tausend Tischen [mit Opfergaben] auf. Die Nägel seiner Hände machten sie zu guten wegzuwerfenden Dingen, und die Nägel seiner Füsse machten sie zu schlechten wegzuwer- fenden Dingen. Dann Hessen sie Ama no Koyane no Mikoto die prächtigen Ritualworte mit Bezug auf seine Reinigung handhaben *' und Hessen ihn
Adler-fliegender-Pfeil). Ich will in diesem Lande meinen Sitz aufschlagen — u. s. w. Hierauf fühlte Yufutsu-nushi no Mikoto Ehrfurcht vor der Macht seines
Ahnengottes . Er Hess ihm einen Sitz (Tempel) herricliten und ihn
verehren, und nannte den Tempel Matsubara-jinja." Da I nur diese Fragmente mitteilt, lässt sich leider der Gang der Erzählung nicht ganz klar erkennen.
'>^ Die Provinz soll ihren Namen daher haben, dass dort viel Hirse aha. gedeiht.
*** ^1 53 hiki-akwu „aufziehen;" die Thür ist also als eine Schiebethür gedacht, wie ja in Japan fast alles, was unseren Thüren und Fenstern entspricht, zum schieben eingerichtet ist.
81 So ist ^"X % M -mt W ^ M ^. ^ iZ W- ^ ^ono harahe no futo-norito-goto
wo shirashime wörtlich zu übersetzen. Aston übersetzt freier: tliey caused A.
o take Charge of his Great Purification Liturgy. Die hier erwähnten futo-
iwrito-goto „ prächtigen Eitual-Worte " sind allerdings auch nach Shigetane's
IHÜiii
KAP. VI.] Var. z. Busse 21. Verbannung Susanowo' s.
"5
dieselben recitieren. Dieses ist der Grund, warum die Leute der Welt ihre eigenen Nägel sorgfaltig auf- bewahren. *^
Hierauf machten alle Götter dem Susa no Wo
no Mikoto Vorwürfe und sprachen : „ Dein Betragen ist im höchsten Grade frech gewesen. Deshalb darfst du nicht im Himmel wohnen. Auch darfst du nicht im Mittellande des Schilfgefildes wohnen. Mache schleunigst dass du nach dem Grund-Unterlande ^ fortkommst !" Damit trieben sie miteinander ihn nach unten fort. Zu dieser Zeit nun gerade fiel unaufhörlich Regen. Susa no Wo no Mikoto band grünes Gras zusammen und verfertigte sich daraus einen Regenmantel und einen breiten Hut*^ und bat so die Götter alle um Herberge. Die Götter alle sprachen : „ Dein Betragen ist schmutzig und böse gewesen, und darum bist du verbannt worden. Wie kannst du von uns Herberge verlangen ?" Schliesslich
Meinung in den Oho-harahe no kotoba enthalten. Seine d. i. Susa no Wo's Keinigung.
*2 Nach 1 ist mit diesem Aufbewahren das Vergraben in die Erde gemeint. Von abergläubischen Sitten, die in Japan wie auch anderswo an das Schneiden der Nägel geknüpft sind, erwähne ich noch folgendes : In einem historischen Werke ^ H? ^ M ^Jin M /t^ Kö-yö-gun-kan-kichi-yö-hon wird von dem Wegwerfen der Nagelabfälle in einen Fluss gesprochen. Nach dem TosA-KiKKi werden die Nägel nur am JVe-Tage (Tag der Katte) geschnitten, und in einer Anmerkung im Shügaishö heisst es : „ Am Ushi-Tage (Tag des Ochsen) werden die Fingernägel, und am Tora-Tage (Tag des Tigers) die Zehennägel geschnitten." Ein noch jetzt bestehender Aberglaube : Am 6. Tage des 1. Monats wird nadzuna „ Täschelkraut " gepflückt und unter verschiedenen Ceremonien zerliackt. Am folgenden Tage thut man das gehackte Kraut in ein Becken mit Wasser und taucht die Finger- und Zehenspitzen beider Hände und Füsse einmal liinein. Nach Vollzug dieser Ceremonie kann man dann das ganze Jahr hindurch unbescliadet zu jeder beliebigen Zeit seine Nägel schneiden.
^ D. i. der Hades, das Yomirim-kiini. Das „ Mittelland " scheint die Erde überhaupt zu sein, als zwisclien Himmel und Unterland liegend.
^ Mino „ Regenmantel " und kasa „ breiter Hut," aus Suge, einer Art Schilf- gras, oder Eeisstroh, noch jetzt bei Eegenwetter von Bauern u. s. w. getragen.
Ii6 „Nihongi," Des Götterzeitalters erster Teil. [kap. vi-.
* wiesen sie alle miteinander ihn ab. Obgleich Wind
und Regen fiirchterlich waren, stieg er deshalb, da er kein Obdach zur Ruhe finden konnte, schmerzlich betrübt hinab. Seit dieser Zeit bis zum heutigen Tage vermeidet man in der Welt mit einem Regen- mantel und breiten Hut bekleidet in das Haus anderer Leute einzutreten ; •'*' ferner auch vermeidet man mit einem Bündel Gras auf dem Rücken in das Haus anderer Leute einzutreten. Demjenigen, der hiergegen
Kasa.
**•■ In den Dörfern Dowi-niura und Kanda-mura im Distrikt Abu der Prcivinz Xagato, und iu dem Dorfe Oliokulx) im Distrikt Kaiioashi der Provinz Iwami gilt es seit der ältesten Zeit als verahsclieuenswert, das Haus eines anderen mit einem s-mje-r/am „breiten Hut aus Sugescliilf" und einem kahara- ■jiiino „Regenmantel" (ebenfalls aus Sugeseliilf) zu betreten. Dagegen ist das Betreten der Häuser anderer erlau])t, wenn man mit einem take-gasa ,,Bambus]iut " und ivura-mino „ ötrobregenmantel " bekleidet ist. Die beiden letzteren Fabrikate scheinen in späterer Zeit erlaubt worden zu sein, um die alte rigorose und ziemlich unbequeme Sitte eines absoluten Verbotes zu mildern. Auf die erwähnte Sitte bezieht sicli auch ein Gedicht von dem Dichter Tame-ihe, welches lautet :
Anui (jormno
Kaaa kite uchi he
Im koio ha
Kami-yaraJd yori
Imu to ifu nari.
J^^
IPP
KAP. VI.]
Var. z. Verbannung. Stisanozvo's.
117
verstösst, wird jedenfalls eine Busse auferlegt. ^ Dies ist eine Vorschrift, die von der allerältesten Zeit her auf uns überkommen ist.
Hiernach sprach Susa no Wo no Mikoto : „ Alle Götter haben mich verbannt, und ich bin jetzt im Begriff auf ewig fortzugehen. Warum sollte ich meine ältere Schwester nicht von Angesicht zu Angesicht sehen, sondern eigenwillig von selbst so ohne weiteres von dannen gehen ?" Darauf stieg er wiederum zum Himmel empor, und machte den Himmel und machte die Erde [von seinem Geräusche] wiederhallen. Als nun Ame no Uzume ihn sah, gab sie der Sonnengöttin davon Nachricht. Die Sonnengöttin sprach : „ Der Grund, warum mein jüngerer Bruder heraufgekommen ist, liegt wiederum nicht in guten Absichten. Sicherlich will er mich meines Landes berauben. Warum aber sollte ich zurückweichen, wenn ich auch nur ein Weib bin ?" Hierauf legte sie kriegerische Rüstung an, u. s. w., u. s. w.
Hierauf that Susa no Wo no Mikoto einen Schwur und sprach : ,, Wenn ieh Ungutes im Sinne führend wieder herauf gekommert bin, so werden die von mir jetzt durch Kauen der Edelsteine erzeugten Kinder sicherlich Mädchen sein, und in diesem Falle sollst du die Mädchen nach dem Mittellande des Schilfgefildes hinabschicken. Wenn ich aber eiii lauteres Herz habe, so werde ich sicherlich Knaben erzeugen, und in diesem Falle sollst du die Knaben
„ Mit einem Regenkleid und einem breiten Hute bekleidet in ein Haus einzutreten, vermeidet man, wie es heisst, seit der göttlichen Verbannung [des Susa no Wo]."
^ Eine zum Teil noch viel später erhaltene alte Sitte. Vgl. das Buch 25, Kap. ni, Anm. 170 (Seite 34) Gesagte.
Ii8 „Nihongi," Des Götter Zeitalters erster Teil. [kap. vi.
den Himmel regieren lassen. Ferner soll es ebensa diesem Eide gemäss mit den [Kindern] gehalten werden,, welche meine ältere Schwester erzeugen wird." Hier- auf kaute die Sonnengöttin zuerst ihr zehnspanniges Schwert, u. s. w. , u. s. w.
Susa no Wo no Mikoto wickelte dann Windung für Windung die Schnur mit den daran aufgeschnürten fünfhundert Juwelen, welche um seinen linken Haar- schopf gewickelt war, ab, und unter dem klingelnden Geräusch der Juwelen spülte er dieselben an der Oberfläche des Himmlischen Juwelen Brunnens. Dann kaute er die Enden dieser Juwelen, legte sie auf seine linke Handfläche und erzeugte so ein Kind [Namens} Masaka-a-katsu-kachi-haya-bi-ama no Oshi-ho-ne no Mikoto. Ferner kaute er die rechten Juwelen, ®^ legte sie auf seine rechte Handfläche und erzeugte so ein Kind [Namens] Ama no Ho-hi no Mikoto ; dieser ist der Urahn der Idzumo no omi, der Kuni no miyatsuko von Muzashi, und der Hazi no murazi. ^ Sodann [erzeugte er] Ama-tsu-hiko-ne no Mikoto ; dieser ist der Urahn der Kuni no miyatsuko von Ibaraki, *" und der Nukatabe no murazi. ^ Sodann [erzeugte er] Iku-tsu-hiko-ne no Mikoto, sodann Hi- hayabi no Mikoto, sodann Kuma-nu no Oho-sumi no Mikoto, im ganzen sechs männliche [Gottheiten]. Hieraufsprach Susa no Wo no Mikoto zur Sonnengöttin
^" D. i. die in seinem rechten Haarschopf getragenen Juwelen.
** Ueber die Einrichtung des Kabane murazi siehe Buch 6 (Suinin-tennS). Im 13. Jahre Temmu erhielten die Hazi no murazi das Kabane sukune, VgL Buch 29, Seite 62.
*ä Die verschiedenen I^esungen sind Mubaraki (Su), Ubaraki (H) und Ibaraki (l). Jetzt giebt es zwar keine Provinz, aber einen Ken (Regierung^ bezirk) Ibaraki (mit der Hauptstadt Mito, Provinz Hitachi).
^ Vgl. das Seishiroku. Im 13. Jahre Temmu erhielten sie das Kabane mkune.
Hilii
ülip
KAP.
VI.]
Var. z. Abschied Susanowo's.
119
und sagte : „ Der Grund, warum ich zum zweiten Male gekommen bin, ist der, dass ich, nachdem alle Götte mich in das Unterland verbannt haben und ich jetzt im Begriff bin, mich nach dort fortzubegeben, nicht ertragen kann, mich von meiner älteren Schwester zu trennen, ohne sie von Angesicht zu Angesicht gesehen zu haben. Daher bin ich wahrlich mit lauterem Herzen wieder heraufgekommen. Da nun jetzt meine Zusam- menkunft mit dir zu Ende ist, bin ich im Begriff, gehorsam dem Willen aller Götter, von hier auf ewig nach dem Unterlande zurückzukehren. Ich bitte darum, dass du meine ältere Schwester leuchtend das Land des Himmels regierest, und dass du von selbst glücklich seiest ! ^^ Ausserdem übergebe ich meiner älteren Schwester auch die von mir mit lauterem Herzen erzeugten Kinder." Hiernach kehrte er wieder nach unten zurück.
91 {^ pI ^ 3c onodzukara mkiku, mashimaslie, eiae 4-,bschiedsformel, etwa „ lebe wohl ! " Aston bezieht die Redensart auf das Land des Himmels : and that it may spontaneouslj enjoy tranquillity, was den Sinn des Originals wohl nicht genau wiedergiebt.
ü
I20 „ Nihongi," Des Götterzeüalters erster Teil. [kap. vii.
KAPITEL VII.
[SUSA NO WO'S NIEDERFAHRT NACH IDZUMO, VEKMAEHLUNG
UND KINDERZEUGUNG. DIE ACHTGABLIGE SCHLANGE.
OHÖ-NA-MUCHI UND SUKUNA-BIKONA. DAS
MEERWUNDER.]
Nunmehr stieg Susa no Wo no Mikoto vom Himmel herab und gelangte an den Oberlauf des Flusses Hi ^ in der Provinz Idzumo. Da hörte er am Oberlaufe des Plusses eine laut weinende Stimme, und als er deshalb nach der Stimme forschend auf die Suche ging, fand er daselbst einen alten Mann und eine alte Frau. ^ Zwischen ihnen in der Mitte befand sich ein junges Mädchen, welches sie liebkosten und beweinten. Susa no Wo no Mikoto fragte sie und sprach :
KAPITEL VII.
Zum Inhalt vergl. Kojiki Sect. 18 bis 20, 27, 28. Mehrere wichtige
Sagen und Gedichte, welche das Kojiki in Sect. 21 bi>? 25 bringt,
haben die verfasser des nihongi leider unterdrueckt. fueb
DIESEN Teil der Mythologie hat erstehe Quelle einen
ungleich hoeheren Wert. Siehe den xInhaxg.
1 Der Fluss Hi |g. Nach dem Wamyöshö gab es im Distrikt Ohara von Idzumo einen Ort H'd, und nach dem Jimjieishiki im selben Distrikt einen Hü-jinja ; Hi oder HU Lst also der Name eines Ortes, der auf den dort fliessenden Fluss, den Hauptfluss Idzumo's, übertragen worden ist. Das Idzumo-füdoki berichtet, der Ort habe den Namen Hi ^ erhalten, weil Hi-haya-hi'ho no Mikoto { = Hi-Juiya-bi i\o Kami) dort geweilt Jiabe. Im 3. Jahre Jinki, d. i. 726, wurde der einsilbige Name Hi in den zweisilbigen Hii ^ ■^ (ähnlich wie Ki in KU etc.) umgewandelt.
2 Auf etwas verschiedene Weise wird Susa no Wo's Aufmerksamkeit nach der Erzählung des Kojiki erregt : Zu dieser Zeit kamen einige Essstäbchen den Fluss herabgeschwommen. Demnach vermutete Susa no Wo no Mikoto, dass am Oberlauf des Flusses Leute sein müssten, ging auf die Suche nach ihnen den Fluss hinauf, und fand dort einen alten Manu und eine alte Fran u. s. w.
ipiiiililiiii^^
KAP.
VII.]
Susanon'o in Idziimo.
121
„ Wer seid ihr, und warum weint ihr so ?" [Der Alte] ant- wortete und sprach: ,,Ich bin eine irdische Gottheit'' und heisse Ashi-nadzu-chi. * Meine Frau heisst Te-nadzu-chi. •* Dieses junge Mädchen ist unser Kind und heisst Kushi-nada- hime. ^ Der Grund, warum wir weinen, ist, dass wir früher acht " Töchter hatten, von denen in jedem Jahre [eine] von
•' ^ 1$ kuni-tsu-kami kann auch „ Gottlieit des Landes " bedeuten, wird aber oft antithetisch zu „ Himmelsgottheit, im hohen Himmelsgefilde wohnende Gottheit " gebraucht und ist dann am besten durch „ irdische Gottheit " zu übersetzen, d. h. eine Gottheit, die auf der Erde residiert.
4 Ashi-nadz'i-chi „ Fuss-streichelnder-Alter," Te-nadzu-dd „ Hand-streichelnde Alte," mit Bezug auf die Liebkosungen, welche sie ihrer Tochter angedeihen Jassen. Ich nehme nadzu als Konipositionsform von nadzuru „ streicheln," analog zu idzu von idzuru in Idziimo. Andere erklären nadzu als Kontraktion aus iiade (Stammform von nadzuru) und dza resp. tü>i (Genetivpartikel), was gleich möglich ist. H sieht auch hier Schlangengottheiten, und erklärt chi als Abkürzung von § tsiichl (wie in gf ^ nu-dzuchi) „ Schlange." Da also, wie er meint, in diesen beiden Gottheiten Schlangenseelen vorhanden sind, so wundert er sich darüber, dass die weiter unten erwähnte grosse Schlange die Kinder derselben, also Glieder ihres eigenen Geschlechtes, verschlingt. In einer der folgenden Varianten wird Aühl-nadzw-te-nadsu, „ Fuss-streichelnd. Hand-streichelnd " zusammengefasst als Xame des alten Mannes gegeben, und seiner Frau der Name Inada no Miya-nushi Susa no Ya-tmi-minii beigelegt. Vgl- Anm. 23 und 24. .
5 Kushi-nidor-Mme „ wunderbare Inada Prinzessin." Kushl ^ ist ein Honorificum, etwa „ wunderbar,'' enthält aber wohl zugleich auch eine Anspielung auf ihre spätere Transformation in einen Kamm kusld 0. Xada ist eine Aphäresis von Ina-da }@ H» üt- ,, Reis-Feld,'' hier aber ein Ortsname, wie sich aus Inada-no-miya-nusJd ergiebt. Unhaltbar ist die Moribe'sche Etymologie JCu>ihi-itadaki-hime 10 3K J6 » "üß *^ Kamm auf den Kopf genommene Prinzessin." Später heisst sie auch nur Inada-hiuie, oder auch 2Ia-kami-furu Kiishi-nada-hime. Siehe weiter unten. Nach ihr benannte Shintötempel kommen in verschiedenen Provinzen vor, z. B. in Yamashiro, Distrikt Sagara ein Take-Inadu-hiine-jliija, im Distrikt Xoto der Provinz Noto ein Kmhi-Inada-gi- hime-jinja (nach Shiki), u. s. w.
*• Ya „ acht " ist vielleicht hier im Sinn einer unbestimmten Zalil,=„ viele," gebraucht, was wohl überhaupt, wie auch manche jap. Grammatiker annehmen, die Urbedeutung des Wortes ist. Für den Fall, dass sich eine Verwandschaft zwischen Japanisch und Koreanisch nachweisen lässt, würde (wie Aston thut) das kor. yörö ,, viel " und yöl „ zehn " zu jap. ya, yatsu zu stellen, und auch jap. yorodzu „zehn tausend" in diese Wortfamilie einzubegreifen sein; die Grundbedeutung wäre unbestimmte Vielheit.
^illp
122 „Nihongi" Des G'ötterzeitallers erster Teil. [kap. vii.
einer acht-gabligen grossen Schlange" verschlungen worden ist, und jetzt ist die Zeit, wo auch dieses junge Mädchen verschlungen werden wird. Es giebt keine Möglichkeit [für sie, diesem Schicksale] zu entfliehen, und darum sind wir voll Kummer." Susa no Wo no Mikoto sprach :, „ Wenn dies so ist, willst du mir deine Tochter geben ?" Er antwortete und sprach : „ Eurem Befehle gehorsam will ich sie Euch geben." Daher verwandelte Susa no Wo no Mikoto die Kushi-nada-hime auf der Stelle in einen viel-engzähnigen Kamm * und steckte denselben in seinen erlauchten Haarschopf. Dann Hess er Ashi-nadzu-chi und Te-nadzu-chi achtmal-gebrau- ten Sake" brauen, errichtete acht erhöhte Gestelle^" neben
'' Ya-mata worochi. In diesem Falle ist offenbar ya in der bestimmten Zahlbedeiitung „ aclit " aufzufa&sen. Die Schlange hat einen Leib, aber acht Köpfe und acht Schwänze. Im Kojiki heissts sie die achtgablige Schlange von Koshi, wobei Koshi entweder als Name des grossen nordwestlichen Länder- komplexes (jetzt die Provinzen Ecliigo, Echizen, Etchü, Kaga und Noto), oder als Name eines Ortes im Distrikt Kando der Provinz Idzumo zu nehmen ist. Während Motowori Toyokahi und Saheki in ihrem Kojiki-kögi sich für die letztere Aufia wung entscheiden, stimmt Shigetane für die erstere. Mir scheint die letztere die bessere zu sein. Nach I wäre die Provinz Nofo unter Kanhi zu verstehen.
Eine vom strengeren etymologischen Standpunkte unlialtbare, nichtsdesto- weniger aber recht interessante Erklärung giebt H von imrochi ,, Schlange : " 110= „Schwanz," hier in den Namen aufgenommen, weil ihr Schwanz, worin das Götterscliwert gefunden wurde, ihr bemerkenswertester Teil war ; ro ein Suffix, wie in Manyöshü Buch 14 iüo-ro=rt'o ,, Schwanz;" cht „Schlange," wie in yama-hcKjachi (Name einer grossen Schlange) u. s. w.
s Yiiiau-tsunm-gifihl, yviau „ viel," Uuma ,, dicht, fein," kushi „ Kamm."
" Sake jg, in der alten Sprache aucli ke oder ki (vgl. mi-ki „ erlauchter Sake," für die Götter), gewöhnlich durch „ Keisbier " oder „ Relsbranntwein '' übersetzt. Näheres über seine Bereitimg siehe in Eein's Japan, vol. II, p. 112 ff. Ya-shiivo-xvon no sake „ achtmal, d. i. viele Male gebrauter Sake." Nachdem nämlich der Auspressungsprocess beendet war, wurde der Best weggeworfen, der gewonnene Saft aber beim nächstfolgenden neuen Brauen wieder benutzt, und so wieder und wieder. Auf diese Weise sollte ein ganz besonders starker und berauschender Sake gewonnen werden. ya=:„ acht" oder „viel;" ehtwo= shiborv, „ auspressen," wori= kurikafi&ihite mono wo miru „ etwas wiederholt thun." Das Wort kamu „brauen " ist übrigens identisch mit kaum „kauen," und man
+JiL;
ÜMP
KAP. VII.]
Die achtgablige Schlange.
I2J.
einander, stellte auf jedes derselben ein mit Sake angefülltes Gefäss und wartete. Als der Zeitpunkt gekommen war, kam die grosse Schlange wirklich zum Vorschein. Sowohl Kopf als Schwanz waren achtgablig, die Augen waren rot wie Bla- senkirschen, " und Kiefern und Kaya ^^ wuchsen auf ihrem Rücken. Wie sie daherkroch, reichte sie über acht Hügel und acht Thäler. Als sie nun herangekommen war und den Sake gefunden hatte, trank sie mit jedem Kopfe aus je einem der Gefässe, wurde betrunken und schlief ein. Da zog Susa no Wo no Mikoto das von ihm umgegürtet getragene zehnspan- nige Schwert heraus und hieb die Schlange in kleine Stücke. Wie er zum Schwanz kam, bekam die Schneide seines Schwer- tes eine kleine Scharte ; und als er daher den Schwanz auseinander spaltete und nachsah, kam darinnen ein Schwert zum Vorschein. Dieses ist das sogenannte Kusa-nagi no- tsurugi (d. i. Gras-mähe Schwert). ^^
I. — In einer Schrift heisst es : — Der ursprüngliche Name desselben war Ama no Mura-kumo no tsurugi. "
könnte dadurch leiclit auf den Gedanken gebracht werden, dass die Japaner der ältesten Zeit, ähnlich wie noch jetzt die Polynesier ihren Kava-Saft, durch Kauen und Aus.speien ein berauschendes Getränk hergestellt haben. In der That soll in einigen Gegenden von Japan noch jetzt als Ersatz für Hefe (köji). gekauter Reis bei der Sakebereitung gebraucht werden.
^^ &Wl ^'^a-^'i' jap sazuki (jetzt sajiki, eine Art Balkon im Theater).
11 Akakagachi, später kohodzuki (ködznkl) genannt. Im Gegensatz zu dieser allgemein angenommenen Interpretation möchte Hirata die Akakagachi als eine Schlangenart aufgefasst wissen, doch lässt sich zur Begründung dieser Hypothese schlechterdings nichts beibringen.
12 ^ kaya, eine Cypressenart, Torreya nucifera S. u. Z.
IS Von diesem Schwerte heisst es Kojiki, Sect. 83: „Hierauf mähte [Yamato-take] zuerst mit seinem erlauchten Schwerte das Gras weg u. s. w." In folge dessen soll das Schwert den Namen kusa-nagi „ Grasmäher " erhalten haben. Vgl. auch Sect. 82 des Kojiki.
i-* „ Schwert der sich anhänfenden Wolken des Himmels." Eine seltsame Etymologie des Wortes tsurugi ,, Schwert." welche H giebt, finde hier Erwähnung. H leitet Uurvgi ah von tninu-gi: tminu „Hom ";gi=ki in yoki „ Beil " und tak-aki „ eine Art Beil mit breitier Schneide " (vielleicht
124
„ Nihongi,^' Des Götter Zeitalters erster Teil. [kap. vii.
Vielleicht bekam es diesen Namen deshalb, zveil über dem Orte, wo die Schlange sich befand, beständig Wolkendunst zvar. Später zur Zeit des Prinzen Yamato-take wurde sein Name in Kusa-7iagi no tsurugi umgezvandelt.
Susa no Wo no Mikoto sprach : ,, Dieses ist ein Götter- schwert. Wie dürfte ich wagen, es mir selbst anzueignen ?" Hierauf gab er es ehrfurchtsvoll der Himmelsgöttin. ■'
Hiernach ging er auf die Suche nach einem Orte, wo er seine Vermählung vollziehen könnte, und gelangte schliesslich nach Suga ^^ in [der Provinz] Idzumo. Dann sprach er und sagte : „ Mein Herz ist heiter." — Deshalb nennt maji jetzt diesen Ort Suga. ^' — Dort baute er sich einen Palast.
a. — Anders heisst es auch : Nun verfasste Take ^'' Su.sa no Wo no Mikoto ein Gedicht, welches lautet : ' In Idzumo, wo viele Wolken aufsteigen,
Einen achtfachen Zaun, Um die Gemahlin aufzunehmen, Einen achtfachen Zaun mache ich. —
ill::
will er darin den Stamm von kini ,, schneiden " erblicken ?) und meint, da&s die Menschen tMu-ugi trügen, wie die Tiere Hörner iiaben !
15 Mit Aina-tsu-hniü „ Himmelsgottheit " ist die Sonnengöttin Amaterasu, gemeint, welche im entsprechenden Abschnitt des KoJiKi auch direkt mit Namen genannt wird. In Gemässheit mit einer der folgenden Varianten, wo es heisst: „Er schickte Ama no Fuki-ne no Kami, seinen Nachkommen in der fünften Generation, nm es im Himmel zu überreichen " meint Hirata, dass Susa no Wo das Schwert nicht sofort seihst überreichte, sieht also in dieser Stelle eine ungenaue Darstellung. Vgl. auch folgendes aus dem Ten- YEN-Ki : Als Susa no Wo no Mikoto das Schwert der Göttin Amaterasu über- reichte, sagte die grosse Göttin : „ Als ich mich in der himmlischen Felsenhöhle eingeschlossen hielt, fiel dieses Schwert auf den Berg Ibuki in Afumi. Dieses ist mein Götterschwert."
Schon Aston weist auf die Aehnlichkeit dieser Sage mit der von Perseus und Andromeda hin.
i" Im Distrikt Ohohara in Idzumo.
1^ Su(/a im geminierten Adjektiv mtf/a-suganhi bedeutet ,, heiter." Nach d6m KoJiKi-DEN soll der frühere Name des Ortes Inada gewesen sein.
18 Takz=fi]lA, heftig, ungestüm.
liiiilililiplli^
„KAP. VII.]
Stisanozvo's VerrnäJduin
125
Oh, über den achtfachen Zaun ! ^"
•■' Text :
Ya-kunio-tatsu Idzumo ya-he-gaki: Tsuma-gome ni
Ya-he-gaki tsukuru — r
Sono ya-he-gaki wo ! Dasselbe Gedicht findet sich im Kojiki mit einer unbedeutenden Variante^ nämlich der intransitiven Form Uimm-rjoml statt der transitiven tsuma-gome. Während eine Anzahl konservativ gesinnter Japanologen dies Gedicht für das älteste der jap. Literatur erklären, halten es Andere für jüngeren Datums als viele andere Gediclite des Kojiki imd Nihoxgi, eine Ansicht, welcher ich zustimme. Die regelrechte 31 silbige Tanka-Form weist entweder auf verhältnismässig späten Ursprung, oder doch mindestens auf spätere Ueber- arbeitung. Moribe möchte mit Weglassung der AViederholungen als ui-sprüng- lichen Bestand des Gedichtes, freilich reclit willkürlich, herausschälen:
Tachi-idzuru kumo mo
Tsuma-gome ni
Ya-he-gaki tsukuru yo !
„ Sogar die sich erhebenden AV ulken
Zum Einschliessen der Gatten
Machen einen vielfachen Zaun." Ich nehme Idzumo als den Namen der Provinz, und zwar als Lokativ; das Makura-kotoba ya-kuitm-iatm. „ [wo] acht Wolken aufsteigen " bezieht sich auf die volksetymologische Erklärung von Idzumo ^ ^=idzui-u /cum/) „hervor- kommende Wolken " (während die richtige etymologisclie Erklärung von Idzumo wahrscheinlich idzu-mo „ heilige Gegend " ist). Das kaki in ya-he-gaki „ acht-faclier Zaun " möchte I nacli Moribe's Vorgang nicht als ,, Zaun," sondern als „ Scheidewand im Inneren des Hauses " (iiei/a no hedatc), die vielleicht aus Tuch war, auflTassen. Moribe bemerkt nämlich, dass in der ältesten Äit die .jap. Häuser keine Thüren u. s. w. gehabt hätten, und dass das weite Gebäude blos mit Vorhängen {klnu Seidentücher) in mehrere Käume geteilt wurde, tsuma kann entweder auf beide Gatten bezogen werden, wie z. B. I thut, oder man kann auch blos die „ Gemahlin " Kushi-nada-hime dar- vmter verstehen. Zweifellos liegt eine Anspielung auf Errichtung einer Vei^ mählungshütte vor. Vgl. Seite 15, Anm. 8. Unter den vielen vei-schiedenen Interpretationen dieses überaus schwierigen Gedichtes hebe ich die von Aston als besonders beachtenswert hervor. Auch er glaubt, dass das Gedicht zweifellos auf den Namen der Provinz Idzumo anspielt, weicht aber darin von mir ab, dass er als Grundbedeutung von idzumo an dieser Stelle eine Kontraktion aus idzure mo „ auf allen Seiten " annehmen möchte. Er übei-setzt demnach:
w
126 „ M/ion£;-z," Des G'öiterzeitalters etstcr Teil. [kap. vii.
Hierauf pflegten sie geschlechtlichen Verkehr mit einander,-" und es wurde ein Kind geboren [mit Namen] Oho-na-muchi no Kami.^^
Demnach sprach [Susa no Wo no Mikoto] : „ Die Häupter des Palastes meines Sohnes sind Ashi-nadzu-chi und Te-nadzu- chi." Daher verlieh er diesen beiden Gottheiten den Namen ^ Inada no Miya-nushi no Kami.^
,, Viele Wolken erheben sich,
Auf allen Seiten ein vielfacher Zaun,
Um darinnen die Gatten zu empfangen,
Sie bilden einen vielfachen Zaun —
Oh ! über den vielfachen Zaun ! Vgl. auch die Chamberlain'sche Erklärung a. a. O. pag. 64 f. H lehnt sich im allgemeinen an Arakida's Erklärung an. Idzumo will er von itsu-mo „ schönes Seegras " ableiten ; ya-kumo-tatsu nimmt er im Sinn von ya-hnmUatm „ vielfach in ehiander verschlungen wachsend," als mak. kot. zu »10 „Seegras" gebraucht; kaki im Sinn von kabe „Wand," ya-he-gaki also etwa „ mit vielfachen Wänden versehenes Haus " ; tsuma bezieht er nur auf Kushi- nada-hime.
20 So der Sinn der chinesischen Phrase ffi ^ iS -^ ; transskribiert mit himi-do ni mito no nuiffuhahi shite. kumi-do wird mit kakure-dokoro „ Ver- bergungsstätte, geheime Stätte," oder mit komori-dokoro „ Einschliessungsstätte " erklärt und bezeichnet die extra errichtete Vermählungshütte, worin neuver- mählte Ehepaare in der ältesten Zeit den ersten eheliehen Umgang pflegten; mi4o „erlauchter Ort," ein anderes Wort für die Vermählungshütte ; maguhahi. suru „ geschlechtlichen Verkehr pflegen" also : „ in der Vermählungshütte den vermählungshüttlichen Verkehr pflegen."
21 Die herkömmliche Erklärung von Oho-na-muchi oder Oho-mi-mochi ist „ Gros- ser-Namen-Besitzer," wegen der vielen Namen, welche er hat. Die neuere Forschung verwirft aber diese Erklärung, und ich halte mit I und H dafür, dass muji oder mtichi (es lässt sich nicht entscheiden, welche von diesen beiden Formen die bessere sei) ein Honorificum wie in Oho-hirune no Muchi ist, und welches ich durch „Edler" übersetzen möchte. Oho „gross"; na nach 1= „Name." von H aber als Kosewort etwa „Lieber," gefasst {na = ne). Die nebenstehende Kana-Lesung bei A und eine zugefügte Glosse im Text von I geben die Lesung Oho-ana-muchi, doch wird dieselbe nicht anerkannt. Vgl. Anm. 89. Ich gebe dem Namen die Bedeutung ,, der gros.se liebe Edle."
"^ flS «« „Name" wird hier von Shigetane im Sinn von shokushd „Beruf" genommen.
23 Inada no Miya-nushi „ Palast-Herr oder Tempel-Herr von Inada.'' Inada
1 :
KAP, VII.]
Var. z. Susanowo in Idzumo.
127
Nachdem dies erledigt war, begab sich Susa no Wo no Mikoto endlich nach dem Unterlande.
I. — In einer Schrift heisst es : — Als Susa no Wo no Mikoto vom Himmel herabgestiegen war, gelangte er an den Oberlauf des Flusses Hi in Idzumo. Da sah er Susa no Yatsu-mimi's, ^^ des Herrn des Inada Schreins, ^ Tochter mit Namen Inada-hime. Hierauf pflegte er geschlechtlichen Verkehr mit ihr und zeugte einen Sohn mit Namen Suga no Yu-yama-nushi Mina-sa- moru-hiko Ya-shima-shinu.^^ Anders heisst er auch
ist nach dem Kojikiden der ältere Name von Suga. Vgl. Anm. 17. Kami „ Gott."
^ Im Wamyöshö ist ein Ort Susa im Distrikt lishi der Provinz Idzumo aufgeführt, und manche Interpretatoren wollen unser Sma mit diesem Orts- namen identificieren. Dagegen wendet sich Shigetane, und ihm sich an- schliessend I, indem er Susa für den ersten Bestandteil des Götternamens Susa 710 Wo erklärt. Er ist der Ansicht, dass dieser Miya von Anfang an dem Gott Susa no Wo angehörte, und dass deshalb der Name Susa sich in die Namen des Gottes Susa no yatsu-mimi und seiner Frau eingedrängt habe. Der ur- sprüngliche Name dieses alten Götterpaares soll einfach blos Yatsumimi gewesen sein, ohne den Vorsatz. Das ya von Ya-tsu-mimi erklärt I als i/a ^ „ Haus," tsu als Genetiv Partikel, und stellt es in Parallele mit ya-ts-u in ya-tsu-ko, mi-ya-tsu-ko „ Kind des Hauses," resp. „ Kind des erlauchten Hauses," während die älteren Erklärer darin das Zahlwort yatsu sahen. Muni ist zwar mit dem Zeichen T^ mimi „ Ohr " geschrieben, wird aber kaum diese Bedeutung haben. Wir haben es wohl als ein Honorificum aufzufassen, welches aus den Elementen |^ ^ mi-mi „ erlauchter Körper, erLnuchte Person " besteht. Vgl. Kap. V, Anm. 17.
Im P^OJiKi hat dieser Name übrigens als ersten Bestandteil Suga statt Susa ; dies Suga sieht I als den Namen des Schreins an, des Suga no jinja, der noch jetzt existiert.
25 Inada no miya-nushi. Vgl. Anm. 23.
^ Suga no Yu-yania-nv,shi = „Heiss Wasser-Berg-Herr von Suga." 3Ena-sa- moi'u-hiko: H mina=mine „Gipfel;" sa-moru ,, bewachen," worin sa- das gebräuch- liche Verbal präfix wäre, =mont; liiko „Prinz;" I möchte 3/masa als Ortsnamen fassen, mm-u ,, bewachen;'' Motowori empfiehlt die Jj&sang Mi-t^una-sa-moru : mi „erlaucht, Tsuna ein Eigenname oder Ortsname, sa=saka „ Abhang, Hügel, nwru „ bewachen :"'„ den Abhang von Mi-tsuna bewachend.'' Ya-shima „acht Inseln," shinu=shiiu-imsM „besitzender Herr.'' Nach l also etwa: „ Suga's
128 „ Nihongi,'' Des G'ötterscitalters erster Teil. [kap. vii.
li;
Suga no Kake-na-zaka Karu-hiko Yashimate no Mikoto.^^ Noch anders heisst er auch Suga no Yu-yama-nushi Mina-sa-moru-hiko Yashima-nu.^'* Ein Nachkomme dieses Gottes in der fünften Generation war Oho-kuni-nushi no Kami.^"
Heisswasser-Berg-IIerr Minasa bewachender Prinz besitzender Herr der acht Inseln." I meint ferner, dass dies ein anderer Name für Oho-na-)iiu'n sei und so ziemlich dieselbe Bedeutung habe wie dessen Name Oho-knni-imthi no MiJzoto „ Heine Holieit der grosse Landes-Herr." Die Lesung mro (Sii) statt sa-moru geht nicht an.
2" Kake-na nimmt H in der Bedeutung iin ivo kakeru „ einen Namen angeheftet bekommen," Kake-na-zaka also „ Namen-behafteter Abhang." 1 sieht darin einen dem Yn-yumu des vorhergehenden Namens entsprechenden Ausdruck. Kam „flink,'' hiko ,, Prinz;" Ya-shnna ,, die acht Inseln;" te nach I eine etymologisch mit dem Kosewort ne verwandte Partikel, was wahrschein- lich das Eichtige trifft. Im Original ist te phonetiscli ^ te „Hand" geschrieben, für dessen ideographische Schreibung H das Wichen ^ ,, Alter, Scliwiegervater " einsetzt; H liest übrigens j'i statt te.
Wie Motowori schon oben die I^esung Mi-tsnna-mmonL vorschlug, so empfiehlt er liier T'^nna-mka statt Kake-na-zctka zu lesen, wobei ^^Hu« Eigenname wäre ; docli liisst sich eine solche Aenderung niclit reclitfertigen.
-■^ Yafliiiiui-nu „Herr der aclit Inseln." Sf mi (nicht no) ist phonetisch gebraucht, statt ^_ iiii = iiuxhi ,, Herr." Vgl. o})en Anm. 2(.) nu in ■?Iii-in(=!~ldiu-
2y ,, Der Gott Hcit-des-grossen-Landes." Mit Oho-nn-nmji identisch, welches der ursprüngliche Name des Gottes ist. Wie der Gott, nach der Legende, zum Namen Olio-kuni-nuslii kommt, ist im Appendix, Sect. 23 des Kojiki, l)erichtet. Später liat man iiin auch mit dem Gotte des Ileiclitums Dai-koku-ien, oder Tkd-kokii, ehiem der sieben Glücksgötter, identificiert, was aber auf einer obertiächliclien Verwechslung beruht. Der Gott Dai-koku-ien :^ |?t 5'C ;, gross- schwarz-Hinuncl " ist eine durch den Buddliismus nach Japan verpflanzte indische Gottheit Mahakala (er verleiht reichliche Nahrung und wird besonders von ilen Kaufleuten u. s. w. um Glück angeflelit) ; indem man nun die beiden ersten Elemente des Namens Oho-ktnu-nnshi, nämlich ^ ^ Oho-kuni mit sinico- japanisclier Aussprache Dai-kokn las, wurde eine äussere lautliche Ideutificie- riaig der beiden Namen bewirkt ; von der grundverschiedenen Bedeutung der beiden gleichlautenden Lautkomplexe sah man ab und identifi eierte beide Götter, und zwar so, dass man den buddhistischen Jkd-koku als eine spätere Auflage des schon von jeher in Jajian vorhandenen Oho-Kuni-nmhi ansah. Dai-koku spielt unter den Sliinto Gottheiten eine ganz hervorragende Bolle, z. B. in der fast durchaus shintoistischen Provinz Idzumo, eben weil man in
h
UM
KAP.
VII.]
Die achts'ablis'e Schlangle. Variante.
129
II. — In einer Schrift heisst es : — Zu dieser Zeit stieg Susa no Wo no Mikoto liinab und gelangte an den Oberlauf des Flusses Ye ^° in der Provinz Agi. An jenem Orte war ein Gott Namens Ashi-nadzu-Te- nadzu.^^ Der Name seiner Frau war Inada no Miya-nushi Susa no Ya-tsu-mimi. ''- Diese [weibliche] Gottheit war damals gerade schwanger, und Mann und Frau miteinander waren in Betrübnis. Darauf berichteten sie Susa no Wo no Mikoto und sprachen : „ Obgleich der von uns gezeugten Kinder viele sind, kommt jedesmal nach der Geburt eine achtgablige grosse Schlange und verschlingt sie, und wir haben kein einziges am Leben erhalten können. Jetzt sind wir wieder im Begriff ein Kind zu bekommen und sind in Furcht, dass es auch verschlungen werden wird. Deshalb sind wir traurig und betrübt." Hierauf belehrte sie Susa no Wo no Mikoto und sprach : ,,Ihr sollt allerhand Früchte nehmen und daraus acht Krüge Sake brauen, und ich will für euch die Schlange töten." Die beiden Gottheiten bereiteten seiner Unterweisung gemäss Sake. Als die Zeit der Geburt
ihm den Gott Oho-kuni-nmhi erblickt, aber eigentlich mit Unrecht, wie sich aus obiger Argumentation ergiebt. Dieser Gott ist eines von den zahlreichen Beispielen für die innige Vermengung echt japanischer und ausländischer Elemente und zeugt von dem tiefgehenden Einfluss des Buddhismus auf den Sliintoismus in alter Zeit.
3" Die Provinz A(jl heisst jetzt Ahi.
I acceptiert die Ansicht eines gewissen Fujihara no Norimasa, wonach der Fluss Ye identisch sei mit dem Hdki no ohogawa „grosser Fluss von Höki " und auch Hata-gawa heisse. Derselbe entspringt auf dem Berge Kudzuno an der Grenze der beiden Distrikte Nita und Ou von Idzumo. Norimasa identificiert Agi ferner mit Yamiki. H aber wendet sich gegen Norimasa's Konjektur und adoptiert die Ansicht von Katawoka Masaura, einem Ein- geborenen der Provinz Aki. Danach hätten wir es mit einem Fluss Ye zu thun, der auf dem Berge Hiba in der Provinz Höki semen Ursprung hat.
^1 „ Fuss-streichelnd-Hand-streichelnd." Vgl. oben Anm. 4.
32 Vgl. Anm. 23 und 24.
130 ,yNihongi,'^ Des Götter Zeitalters erster Teil, [kap, vii.
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herangenaht war, kam in der That jene grosse Schlange vor die Thür [des Hauses] und war im Begriff das Kind zu verschlingen. Susa rio Wo no Mikoto redete die Schlange an und sprach : ,, Du bist eine ehrfurchtgebietende Gottheit. Wie könnte ich wagen dich nicht zu bewirten?" Hieraufnahm er die acht Krüge Sake und goss einen in jedes Maul [der Schlange]. Die Schlange trank den Sake und schlief ein. Susa no Wo no Mikoto zog sein Schwert heraus und zerhieb sie. Als er dazu kam den Schwanz zu zerhauen, da bekam die Schneide seines Schwertes ein wenig eine Scharte, und wie er [den Schwanz] auseinander spaltete und nachsah, da war mitten in dem Schwanz ein Schwert. Dieses Schwert nennt man Kusa-nagi no tsurugi. Dasselbe befindet sich jetzt in dem Dorfe Ayuchi^^ in der Provinz Wohari. Dieses ist nämlich die Gottheit, welcher die Hafuri '^ von Atsuta ^'^ in Ehrfurcht dienen.
33 Ayuchi jetzt Aichi.
^ Die Hafuri sind eine niederere Klasse von Shintöpriestern, unter den Kannushi stehend. Das Wort hängt wahrscheinlich etymologisch mit dem noch jetzt gehrauchten Verbum haberu ^ „ aufwarten " zusammen und bedeutet daher ursprünglich „ die [den Göttern] Aufwartenden". Nicht annehmbar erscheint mir H's Ableitung „die Kriechenden" von hafu „kriechen" mit dem Suffix ri, etwa „ Mensch," welches analog wie in hitori, toneri, kikori suffigiert sein soll. Satow (Ancient Jap. Kituals, T. A. S. J. VII, pag. 112 f.) leitet im Anschluss an eine jap. Autorität hafuri von einem Verbum hafwu „ wegwerfen "=Äaw/w)ü = modernes haumvm {hömuru) „begraben" her, indem angenommen wird, dass es ursprünglich die spezielle Aufgabe der Hafuri war, die Toten zu begraben und die Leichenrede zu halten. „ Die chinesischen Zeichen ^ §ß, womit hafuri geschrieben wird, bedeuten wörtlich glückwün- schende Gruppe, und beziehen sich auf die Aufzählung der ruhmvollen Thaten der Toten, welche einen Teil des Rituals oder der Rede am Grabe desselben ausmachte." Ich sehe jedoch nicht, dass irgend welche Ueberlieferung uns berechtigt, die Hafuri gerade mit dem Toten- und Begräbnisdienst in Verbindung zu bringen, und halte daher die Ableitung vom Verbum haburu (modern haberu.) „dienen, aufwarten," nämlich den Göttern, sowohl sprachlich als sachlich für die naheliegendste.
35 Nicht weit von Nagoya. Vgl. Satow's Handbook, 2. ed. pag 74.
«AP. VII.] Die achtgablige Schlange. Variante.
131
Das Schwert, womit die Schlange zerhauen wurde, heisst VVorochi no Ara-masa.^" Es befindet sich jetzt in Iso-no-Kami.^^
Hiernach wurde das Kind, welches von Inada no Miya-nushi Susa no Ya-tsu-mimi geboren wurde, nämlich Ma-kami-furu Kushi-nada-hime,^'' nach dem Oberlauf des Flusses Hi in der Provinz Idzumo fortgeschafft und dort grossgezogen. Darauf machte Susa no Wo no Mikoto sie zu seiner Gemahlin, und der Nachkomme in sechster Generation des von ihm mit ihr gezeugten Kindes hiess Oho-na-muchi no Mikoto.""
3C Ära bedeutet eigentlich „ rauh," aber nach I ist es eine Kontraktion von ahira „ hell, glänzend." Ma-sa wird als ma-sahi „ treffliches Schwert " «rklärt. Also „ das rauhe oder glänzende treffliche Schlangenschwert."
37 Einige halten dies für Iso-no-Kami im Distrikt Akasaka der Provinz Bizen ; Motowori aber meint, es müsse der allbekannte und berühmte Ort im Distrikt Yamabe von Yamato sein, denn wenn nicht dieser Ort, sondern das verhältnismässig unbekannte Iso-no-kami in Bizen zu verstehen sei, so wäre gewiss die nähere Bezeichnung ,, in Kibi " (alter Name für Bizen) liinzugefügt •worden. I giebt übrigens die Kana Lesung l!<o-no-miya. „Iso Schrein."
3* Ma-haini-fiiru „ das treffliche Haar berührend " ist eine Art von Makura- kotoba zu kushi „ Kamm." Kushi ^ im Namen der Prhizessin bedeutet zwar „ wunderbar," ist aber wortspielend zugleich in der Bedeutung „ Kamm " genommen, und zu dieser ist das Makura-kotoba als Epitheton ornans zugesetzt. Die Makura-kotoba (Kissenwörter, weil sich das folgende Wort wie auf ein Kissen darauf lehnt) entsprechen in etwa solchen stehenden Beiwörtern wie im homerischen „ das schwarze Schift'," die „ blaväugige Athene " u. s. w. Der Sinn des Namens Hesse sich umschreiben durch ,, Kushi-nada-hime, bei deren Namenselement kushi man an einen das herrliche Haar berührenden Kamm denkt." Unter den Götternamen finden sich nocli andere, welche solche Makura- kotoba enthalten, wie z. B. Konohana no Sakuya-hime, Komo-makura Taka- mi-musubi no Mikoto, Ama-zakaru Muka-tsu-hime no Mikoto, Asagiri Kibata- hime, Ishikii'i Tsurugiya no Mikoto u. s. w.
3!* Hinter :fz ^^W^ Oho-na-rnuchl no Kami steht hier die phonetische Glosse : dies ist hier o-ho-a-na-mu-chi zu lesen. Die Angabe der Glosse wird abcB allgemein als falsch verworfen, und H hat deshalb aucli den Lautcharaktei a ^ aus der Glosse hinausgeworfen. Oho-ana-muchi würde „ Gross-Loch- Besitzer " oder besser „ Gross-Loch-Edler " {muchi Honorificum, vgl. Kap. II,
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132 „ Ä'i/icng-i," Des Götter Zeitalters erster Teil. [kap. vii»
III. — In einer Schrift heisst es : — Susa no Wo no Mikoto wünschte Kushi-nada-hime zum Weibe zu haben und bat um sie. Ashi-nadzu-chi und Te-nadzu-chi ant- worteten ""^ und sprachen: „Wir bitten dich zuerst jene Schlange zu töten, und dann wird es gut sein, wenn du sie zur Frau nimmst. Jene grosse Schlange hat auf jedem Kopfe Fels-Kiefern/^ und an beiden Seiten [des Leibes] hat sie einen Berg. Sie ist überaus fürchterlich. Wie willst du es anfangen sie zu töten ? " Susa no Wo no Mikoto überlegte hierauf, braute giftigen Sake und gab ihn [der Schlange] zu trinken. Die Schlange wurde betrunken und schlief ein. Susa no Wo no Mikoto nahm hierauf sein Schwert Worochi no Kara-sahi,''- hieb ihr den
Anni. 9) bedeuten ; erstere Bedeutung von Hosoda Toiuinohu, dem Verfasser des T()KiiiA-(;u.SA, angenommen und in Verbindung mit der Geschichte gebracht, welclie Kojiki sect. 23 (siehe Appendix) erzählt wird. Der Gott verbarg sich nämlicli in einem ]Mauselocli auf einem Felde, um sich vor dem Feuer zu retten, das Susa no ^Vo rings herum angezündet hatte. Diese Erklärung sieht stark wie eine der Anekdote angepasste Volksetymologie aus. Vgl. Anm. 21.
■*^ So interpretiere ich nach der von den besten japanischen Autoritäten angenommenen Interpretation. Aston aber zieht die beiden Namen als zweites. Objekt zu ^ ^ „ and asked her of Ashinadzuclii and Tenadzuchi, who replied . . . ," und bemerkt dazu in einer Nt)te: Man beachte, dass die Mutter sowohl wie der ^'ater gefragt wurde.
■*^ H 'fS Sh iifd-matifu, I ihaho-malmc, H aber liest hikiffe<kura, was dem jetzigen hikcuje no Kudmra Lycopodium clavatum entspricht. Vgl. Kap. VI, Anra. .32.
■^2 „ Schlangen-Kara-Schwert." Jva/« = Korea ; eigentlich ist iTa?-« nur einer der alten Staaten, welche Korea ausmachten, und wurde \^on den Japanern gewöhnlich Jlimana genannt. Es enlspriclit im wesentlichen demjenigen Teile der gegemvärtigen koreanischen Provinz Kyöng-sang-do, welcher im Südwesten des Flusses Xak-dong-gang ^^ ^fL liegt ; nur ein kleiner Teil von Kara erstreckte sich auch nordöstlich von diesem Flusse. Hier l)edeutet Kara-sahi überhaupt ein „ koreanisches Schwert," welche wegen ihrer Güte im Altertura bernlimt waren. Man vergleiche damit den Ausdruck Kure no ma-saJd „ treffliche »Schwerter aus Kure, d. i. China " in Buch 22, Seite 37, Anm. 9.
KAP. VII.] Die acJvtgablige Schlange. Variante.
133
Kopf ab und zerhieb ihren Leib. Als er ihren Schwanz zerhieb, bekam die Schneide seines Schwertes ein wenig eine Lücke, weshalb er den Schwanz auseinander spaltete und nachsah. Da war da ein anderes wunderbares Schwert, welches er Kusa-nagi no tsuruffi nannte. Dieses Schwert befand sich früher bei Susa no Wo no Mikoto. Jetzt befindet es sich in der Provinz Wohari. Das Schwert, womit Susa no Wo no Mikoto die Schlange zerhieb, befindet sich jetzt bei den Kamu-tomo * von Kibi.*"' Der Ort, wo die Schlange getötet wurde, ist der Berg am Oberlauf des Flusses Hi in Idzumo. IV. — In einer Schrift hei-st es : — Susa no Wo no Mikoto's Betragen war frech. Deshalb erlegten ihm alle Götter eine Busse von tausend Tischen auf und verbannten ihn schliesslich. Zu dieser Zeit stieg Susa no Wo no Mikoto in Begleitung seines Sohnes Idakeru no Kami'*' nach dem Lande Shiragi ■*" hinab und wohnte
■*" Sf hK Kamu-tomo, Kamu-tomo no Wo oder Kambe. Es müssen hier Shintöpriester im allgemeinen gemeint sein. Nach Shigetane sind unter den Kamu-tomo (sprich Kantomo) die Familien der Nakatomi und Imube und überhaupt alle Leute, welche dem Götterkult obliegen, zu verstehen. Aber man macht auch einen Unterschied zwischen Kamu-tomo und Hafuri, und zwar sind jene die Beamten des Kultusamtes, diese die Priester in den Tempeln. Demnach würde der Ausdruck Kamu-tomo hier nicht genau passen, da ja nicht Kultusbeamte, sondern Tempelpriester gemeint sind. I führt aus dem KoKüNKEXCHU für |f ^ die Lesung Kamu-hafuri-be „ göttliche-Hafuri- Grupjje" an, welche in der That aufs schärfste den Sinn wiedergiebt, welclien der Ausdruck in unsei-er NihongLstelle haben muss. Kamu-tomo bedeutet wörtlich „ göttliche Gefolgschaft," Kamu-tomo no Wo „ Männer der göttlichen Gefolgschaft," Kambe „ göttliche Gruppe."
** Kibi ist die jetzige Provinz Bizen ; gemeint ist also der Tempel Fulni, no Mitama von Iso-no-kami im Distrikt Akasaka, Bizen.
^' 2. "t* ^ wird Idakeru oder Itakem gelesen ; die Lesung Tso-takeru, welche man aus den Zeiclien 5. "t* i-^o „ fünfzig " schliessen könnte, wird nicht anerkannt. Takaru, „ tapfer, ungestüm ;" i (i-so) ist wahrscheinlich, wie y«-.«j -80 in anderen Namen, ein von dem Zahlwort abgeleitetes Honorificum mit
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134 „Niliongi,'' Des Götterzeitaltcrs erster Teil. [kap. vii^
in dem Orte Soshimori/' Dann erhob er seine
einer allgemeineren Bedeutung als der des Zahlworts, etwa „ sehr gewaltig ;" Idakeru also etwa „ der sehr Tapfere." Hirata's Meinung weicht hiervon ab : er betrachtet i als Abkürzung von ika, ilcmhi „ würdig, stattlich " und verweist darauf, dass es in Idzumo einen Tempel Iga-faka-jiiija giebt, und dass nach dem Kidzuki-Ohoyashiro ko Ki der Gott Igatake Daimyöjin identisch mit Itakeru no Kami ist. (Hirata nimmt also wohl einen nicht anzuerkennenden, Lautübergang ika-'uja-i an). Der im Kojiki Sect. 22 genannte Oho-ya-biko n» Kami „ Gross-Haus-Prinz " und Sect. 29 genannte Kara no Kami ^Gottheit voa Korea " wird mit Itakern identificiert. Wahrscheinlich ist Itakem auch mit ^ :;fo JE Idate identiscli. Im Exgishiki heisst es :— {Ü ggJ;^Sß^f^^^ Ät) Iflllfc^lt^^jfoSlifHd:- Beachtenswert ist diese Benennung „ Idate- von Kara,'' was dem eben erwähnten Kara no Kami des KoJiKi entspricht. Wir haben es also wohl mit einer ursprünglich koreanischen Gottheit zu thun, und Idakeru könnte eine japanische Adaption des originelleren Idade sein.
■^ Silla '^ ^, von den Japanern Shinra oder Shiracji genannt, war das. östlichste der drei alten koreanischen Königreiche Silla, Koryö und Pekche. Später vereinigte Sliiragi die ganze Halbinsel von Korea unter dem Dynastie- namen ^ ^ Silla. Die alten Araber nennen diesen Staat Sijla.
'^' Sosldmori ist im Text nur phonetisch geschrieben, und die Kommen- tatoren sind zweifelhaft, ob es ein Personenname oder Ortsname sei. Erstere Auffassung hat z. B. H (dann wäre zu übersetzen : und wohnte bei Soshimori).. Wir haben es hier jedenfalls nicht mit einem japanischen Worte zu thun, und H's Versuch, das Wort auf jap. Weise erklären zu wollen, muss daher von vorn herein als vergeblich betraclitet werden. Er erklärt soshi=sojishi „Eücken- fleisch," d. i. mager, unfruchtbar (Sii^i^A wird nämlich weiter unten im Text des NiHONGi Äy'i'.s/ti no nmna-kviii ,, das leere Land" genannt), mori ,, Wächter." Soiihimori ist aber ein koreani-^cher Ortsname und bedeutet „ Oclisenkopf. " Es ist aller Wahrscheinlichkeit nacli der uralte Name für # jl] ^ ^^ iLMM^ Chhun-chhön in der Provinz Kang-wön-do, gewesen. Diese Stadt wurde im Jahre 637 officiell -^ "^ U-su oder 4^ 5I U-du „Ochsenkopf" benannt, offenbar in Anlehnung an die damalige Sitte, die Ortsnamen ins Chinesische umzuwandeln^ Die moderne Stadt und der nahe daran im Kordosten liegende Berg 4^ JM Ul U-dusan liegen ungefähr in 128' O. Länge und 38' N. Breite am Bü I^ Öl Sim- yöng-gang, welcher im unleren I^aufe ^ jl Han-gang genannt wird und bei Seoul vorbeifliegst. Man erinnere sicli ferner daran, dass Susanowo unter dem Namen *^ bH 55 £ Gözii-Tennö „Kaiser Ochsenkopf" an vielen Orten verehrt wird. Es giebt noch in Japan eine Art Gakkyoku (Musik-Melodie), welche Soshimori heisst und wahrscheinlich eine Volksmelodie aus diesem Orte ist. Nach einer Stelle bei Ts giebt es eine koreanische (Komaner) Melodie Namens Kicai-tei~ gahu, von der ein Best noch im JiN-cm-Yö-ROKtr vorhanden ist. Auf einem
KAP. VII.]
Susanowo in Korea.
135
Stimme und sprach : „ In diesem Lande will ich nicht wohnen !" Schliesslich nahm er Lehmerde, machte daraus ein Schiff, setzte sich darauf und fuhr nach Osten hinüber, bis er an der Bergspitze Tori- kami no Mine,^ welche am Oberlauf des Flusses Hi in der Provinz Idzumo liegt, ankam. Nun war an diesem Orte eine menschenfressende grosse Schlange. Hierauf nahm Susa no Wo no Mikoto sein Schwert Ama no Haha-kiri *" und zerhieb die grosse Schlange. Da, als er den Schwanz der Schlange zerhieb, bekam die Schneide [seines Schwertes] eine Scharte. Darauf spaltete er sie auseinander und sah nach. Mitten im Schwanz war ein göttliches Schwert. Susa no Wo no Mikoto sprach : „ Dieses darf ich nicht zu meinem eigenen Gebrauch nehmen." Darauf schickte er seinen Nachkommen in fünfter Generation, Ama no Fuki-ne no Kami,^° um es im Himmel zu überreichen. Dieses nennt man jetzt das Schwert Kusa-nagi.
Bilde, welches diesen Tanz darstellt, beugt sich der mit Kegenmantel und breitem Hut (mino-gasa) bekleidete Tänzer zur Seite, und es liegt die Vermu- tung nahe, dass dieser Tanz das Umherirren des Susa no Wo im Elende darstellt (vgl. die Schilderung von der Verbannung Susa no Wo's). Nach Arai Hakuseki ist die oben erwähnte Tanzmelodie Soshimori und dieser Tanz Kwai-tei-gaku ein und dasselbe.
"•^ Toi'i-kami no Mine oder Tori-kami no Take im Distrikt Nita von Idzumo . Nach dem Kojiki-den heisst dieser Berg noch jetzt Funa-tohori-yama ,, der Berg, wo das Schiff vorbeifährt," welcher Name vielleicht auf die Sage von Susa no Wo's Fahrt Bezug nimmt.
49 Su hmoe-kiri, I hahe-kiri, H haha-kiri. Das Zeichen J^ hahe „ Fliege '' steht phonetisch für hahe, haha „ Sehlange." Es ist dasselbe Wort wie habu, womit auf den Liukiu Inseln die dort vorkommende grosse Giftschlange bezeichnet wird. Nach dem Kogoshui heLsst in der ältesten Sprache eine grosse Schlange haha. Hängt vielleicht dies Wort etymologisch mit hafu „kriechen" oder hamu „verschlingen" zusammen? Ama no haha-kiri bedeutet also „ der himmlische Schlangen-Zerschneider."
50 Im KoJiKi Ama no Fuyv^kinu no Kami, Chamb. pag. 67 the Deity Heavenly-Brandishing-Prince-Lord; vgl. Anm. 14 daselbst. Fuki soll die
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136 „ Ni/ion^i," Des Götter Zeitalters erster Teil. [kap. vii.
Zuerst als Idakeru no Kami vom Himmel her- abstieg, nahm er in grosser Menge Baumsamen mit sich herab. Er pflanzte sie jedoch nicht im Lande Kara, sondern brachte sie alle wieder zurück °^ und säete sie schliesslich von Tsukushi aus anfangend ''"- allüberall im Inneren des Landes Oho-yashima, und auf diese Weise entstanden die grünen Berge. Aus diesem Grunde bekam Idakeru no Mikoto den Namen Isawo no Kami.'^ Er nämlich ist die grosse Gottheit, welche im Lande Kii"^ wohnt. V. — In einer Schrift heisst es : — Susa no Wo no Mikoto sprach : ,, In der Gegend des Landes Kara *' giebt es Gold und Silber. Es wäre nicht gut, wenn das von
Bedeutung /itrt (das Schwert) „schwingend" haben ; nt erklärt H als Kasewort. Die Erlclilrung scheint mir unbefriedigend.
•''1 H zieht ^ zu ;^"j^ und liest mre-tmkmasii , d. h. er sUete [den Samen] nicht vollständig aus, sondern brachte ihn [teilweise] zurück.
Zum Pflanzen der Bäume bemerkt I: In den fremden Ländern wurden Bäume und Kräuter von Oho-na-muclii und Sukuna-muchi gepflanzt. Als diese zwei Gottheiten das Land rundum bereisten, fiel KeLssamen im Dorfe Tane in Idzumo herab. Eine cli inesische Ueberlieferung hat, dass zur Zeit des Königs Shinnö j^ ^ (d. i. der sagenhafte chinesische Kaiser Shen Xung, 2838 vor Chr., der den Ackerbau erfunden haben soll) Hirse vom Himmel herabfiel.
='^ Südwestlich von der Provinz Hizen auf Tsukushi (d. i. Kyüshü) liegt im Meere eine Insel Idakeru-i^hma, und einige haben die Vermutung aus- gesprochen, dass der Gott Idakeru auf seiner Tour vielleicht zunächst diese Insel erreicht habe.
•''"> D. h. „ der verdienstvolle Gott."
** Das Land A7, wie es ursprünglich hiess, bedeutet „ das Land der Bäume." In folge des Ediktes der Kaiserin Gemmyö vom Jalire 713, wonach hinfürdero alle Ortsnamen nach chinesischem Vorbilde mit 2 chinesischen Charakteren geschrieben werden mussten, wurde die Silbe -0> / zu Kl hin- zugefügt, und yfc kl Baum in das gleichlautende sinico-jap. ^E kl verwandelt, also IE ^ Ki-l.
53 ^ Han, sin-jap. Kan, jap. Kara genannt : Korea. Wörtlich heisst esi 1$ ^ ^ 1^ )) auf der Insel (shlmu) des Landes Kara " ; shima wird aber auch oft im Sinn von kiuu „ Land, Gegend " gebraucht. Silla speziell ist gemeint.
iilliipllllliiilif
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-KAP. VII.]
Siisaiiowo s irdische Thätigkeit.
137
meinem Sohne regierte Land keine schwimmenden Schätze '"^ hätte." Hierauf riss er sich die Barthaare aus und verstreute sie, und es entstanden Krypto- merien."^' Ferner riss er sich die Haare an der BruSt aus und verstreute sie und diese wurden Hinoki Bäume.*^ Die Haare seines Hinteren wurden Maki Bäume. '"^ Die Haare seiner Augenbrauen wurden Kampferbäume. Nachdem dies geschehen war, be- stimmte er, wozu sie zu brauchen seien. Hierauf nahm er das Wort und sprach : ,, Was diese beiden Bäume hier, nämlich die Kryptomerie und den Kam- pferbaum, anbelangt, so sollen daraus schwimmende Schätze gemacht werden ; aus dem Hinoki Baum soll man Bauholz für schöne Paläste ''° machen ; aus dem Maki Baum soll man Behältnisse machen, worin das sichtbare grüne Menschengras ^^ in abge- schlossenen verlassenen Stätten (d. i. Gräbern) liegen
5'' Die „ schwimmendan Sciiiitze " uku-takara sind Schiffe.
5" Smjl. Vgl. Eein, II, 278 f.
5* Chamaecyparis obtusa. Rein, II, 276 ö.
59 Podocarpus macrophylla. Kein, II, 27G.
<"' Oder Shintötempel, denn nüya bedeutet beides. Da der Hinoki gerade im Shintökult, zum Bauen von Tempeln und Anfertigen von Gerätschaften für den Kult, die reichlichste Verwendung findet, ist vielleicht die letztere Interpretation vorzuziehen.
^1 Nacli der Kanalesung : utmshikl aim-hito-kuna, d. h. das irdische Men- schengeschlecht.
c^ ^ -J^ ^ ^ Si^ S\ /2l Ä oki-isu üutahe ni mochi-fu^UH sonahe, oder nach dem Shiki: oku Isu siUahe 710 vioeJü-fmii i^onahs, eine überaus scliwierige und verschieden interpretierte Stelle. Die Interpretation wird sich am besten möglichst genau an die chinesischen Zeichen anschliessen, mit Berücksichtigung ihrer specitischen Bedeutung im Altjapanischen. ^ oku, „ verborgene, abge- schlossene Stätte," worunter eine Grabstätte verstanden werden kann, Avie das Kompositum oku tsu ki „ Grab," lit. wohl „ verborgnes Schloss," das öfters im Manyöshü (z. B. Buch 3, geschrieben ^ if% oder ^ ^, Bucli 9 ^ ^^ ^ vorkommt, bezeugt, v^ tsu ist die Genetiv- etc. Partikel. Sprachlich möglich ist es auch, wenn man die Lesung oki annimmt, in okitsu ein Präteritum vom
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138 „ Ni/ion^i," Des G'dttcr::eitalteTS erstei' Teil. [kap. vii.
soll ""." Was die zur Nahrung notwendigen achtzig
Verbum oka „ verlassen, aufgeben ." zu sehen : ,, verlassen, aufgegeben." für beide AufTassungen kommt in Beti-aeht, dass die ältesten Japaner sich als Wohnstiltten sogenannter ihaija und nmro, Felshöhlen und Erdhöhlen, bedienten, dieselben aber verliessen, für immer aufgaben und durch ein shime-naha Strohseil abschlössen, wenn darin Jemand gestorben und beigesetzt war. Diese Sitte, den Bewohner in seiner Wohnstätte zu beerdigen und dieselbe dann nicht mehr zu benutzen, finden wir ja auch bei anderen Völkern, z. B. jetzt noch tei manchen Stämmen der Ureinwohner Formosas. ^ ^ suta-he leite ich ab vom Verbum mtani ^ ,, weggeworfen, verlassen werden," xmd he oder ihe „ Haus," also „ verlassenes oder zu verlassendes Haus," d. h. die Wohnstätte, welclie zur Begräbnisstätte geworden, und verlassen und abgeschlossen worden ist. Aber schon seit einer Eeihe von Jahrhunderten vor Abfassung des NiHONGi bestand diese Sitte nicht mehr, und wir hören nur von Anlegung besonderer Gräber, indem die eingesargte Leiche in die Erde gelegt, mit Steinen umgeben und mit einem Erdhügel bedeckt wurde. Wie es scheint, hatte sich jedoch der Ausdruck oku tsii sutah". erhalten, nur dass er nicht mehr streng im ursprünglichen Sinne, sondern für „ Grabstätte " überhaupt angewendet wurde, wie wohl hier im Nihoxgi zu verstehen ist. Das hölzerne „ Behältnis " ^ sonnhe muss dann den Sarg bedeuten, und zwar einen solchen, wie man im späteren Sprachgebrauch als nc-r/ivan „ Liege- oder Schlafsarg " bezeichnet, worein der Tote lang liegend gelegt wird, zum Unterschied vom kuaii, worin der Tote i i sitzender Stellung mit angezogenen Knien untergebracht wiril, was die allgemein übliche Einsargungsmethode der Buddhisten ist.
Ln Erisiri stellt statt p das Zeichen j=" ,, Leiche,'' und so interpretieren Xs, H lind andere ■s'({ta-//e = ,, weggeworfene Leiche"; H scheint dabei okitsu als Verbalforin zu betrachten, denn er sagt, ^ bedeute „ an entlegener Stelle begraben." Xach ilim wäre also zu übersetzen : Behältnisse (d. i. Särge) worin die an-entlegener-Stätte-begrabenen weggeworfenen Leichen der Menschen liegen sollen. Es ist jedoch einzuwenden, d:iss ein Wort he „ Leiche '' sich nicht nachweisen lässt, und man somit diese Interpretation zwar durch Aen- derung von ^ in f auf den chinesischen Text stützen, aber nicht recht mit der unzweifelhafte Autorität besitzenden japanischen Lesung in Einklang bringen kann.
Aston hat für sutahe die von Hepburn unter sutabe angegebene Bedeutung „ Begräbnisplatz " angenommen, und übei-setzt sonst ähnlich wie ich : the Podocarpus was to form receptacles in which the visible race of man was to be laid in secluded burial-places.
Ganz verschieden ist die Interpretation von Shigetane, welcher das Weg- werfen der Leichen anstössig findet und bei dieser Aufzählung von Schiffen, Miya und Särgen die Wohnhäuser der Lebenden vermisst und meint, dass damit den Lebenden, die doch grössere Rechte als die Toten besitzen, nicht
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KAP.
VII.]
Susanoxvd s Nachkommen.
139
Fruchtarten "^^ anbelangt, so säete und pflanzte er sie alle in gehöriger Weise.
Der Sohn des Susa no Wo no Mikoto hiess nun also mit Namen Idakeru no Mikoto, [und dessen beide] jüngere Schwestern Oho-ya-tsu-hime "^ und nach ihr Tsuma-tsu-hime ^' no Mikoto. Alle diese drei Gottheiten säeten und verstreuten ebenfalls in gehöriger Weise den Samen der Bäume und begaben sich dann hinüber nach dem Lande Kii.
Hiernach wohnte Susa no Wo no Mikoto auf dem Gipfel des Berges Kuma-nashi ^^ und schliesslich ging er in das Unterland ein. VI. — In einer Schrift heisst es : — Oho-kuni-nushi "' no Kami
Greniige geschähe. Er erklärt oku als „ Hmterteil oder innerer Teil des Hauses " (eine jetzt gangbare Bedeutung) ; siitahe als su tm uhe „ auf dem Su," d. i. Fussboden oder Matte aus Bambus gefertigt, wobei er die Lautversehie- denheit von fsu und ta dadurch begründen will, dass er auf den Namen der Provinz Toho tmi Afumi (so im Manyöshu ; jetzt TötTwii gesprochen) hinweist, welcher im Wamyöshö Toho ta Afuml geschrieben ist. I möchte in su das Wort xumu ,, wohnen " erblicken ; nach beiden hätten wir etwa „ Buhestätte " zu übersetzen, und der Sinn des Ganzen wäre dann : die Maki soll für das sichtbare [lebende !] Menschengeschlecht als Gegenstand zum Schlafen auf der Banibuj^niatte im Hinterteil des Hauses verwendet werden.
"' /fc W. ko-dane, lit. „ Baum-Samen." Nach Ts soll kudamono „ Früchte, Obst'' aus ko-dane-mono „Baumsamen-Dinge" entstanden sein.
•■^ ,, Prinzessin des Grossen Hauses." Wie schon oben Anm. 45 erwähnt^ heisst ihr älterer Bruder Idakeru auch Oho-ya-hlko „ Prinz des Grossen Hauses.''
ß'' Tiicma ist zwar mit dem Zeichen für tsume ,, Nagel " geschrieben, bedeutet hier aber „ Bauholz " : ,, Bauholz-Prinzessin." Sonach liegt in den Namen aller 3 Geschwister eine Beziehung auf das Haus oder den Hausbau.
ßc H Kumanashi, I Kanianari. Motowori will Kumanasu lesen und behauptet, dies sei dann in Kumanu zusammengezogen worden, so dass wir es. also hier mit dem Berg Kumanu im Distrikt Ou von Idzumo zu tliun hätten. Im benachbarten Orte Siiga schlug allerdings Susa no Wo seine Residenz auf, wie weiter oben berichtet wurde. I lässt die Frage unentschieden, meint aber, dass dem Zusammenhange nach der betreffende Berg in Kii gewesen zu sein scheint.
6" Vgl. Anm. 29.
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140 „ Nihongi,"' Des Götterzeitaltcrs erster Teil. [kap. vii.
heisst auch Oho-mono-nushi ^'^ no Kami. Ferner heisst er auch Kuni-tsukuri Oho-na-muchi "'' no Mikoto. Ferner heisst er auch Ashi-hara no Shiko-wo. '^ Ferner heisst er auch Ya-chi-hoko '' no Kami. Ferner heisst er auch Oho-kuni-tama '- no Kami. Ferner heisst er auch Utsushi-kuni-tama ''"' no Kami. Seine Kinder alle zusammen waren hundert und einundacht- zig Gottheiten.
Also Oho-na-muchi no Mikoto und Sukuna-
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''* Oho-iiirjiio-iuLxhi „ grosser Geister Herr." Mono bedeutet in der ältesten Sprache oft „ Geist " ; vgl. auch mouo-niam in Buch 2. Im Manyösiiü wird das Zeichen ^ kl „ Geist '' p^eradezu phonetisch für inonu gebraucht. Mono bedeutet auch „ Mensch," und diese Bedeutung wird von Motowori hier angenommen, mit dem Bemerken, dass innno-nmhi dann sowohl „ Herr der Menschen '' als „ Herr der Götter " bedeute, weil ja die Götter die Menschen des Götterzeitaltei-s gewesen wären I Nach H hat der Gott den Xamen, weil er sowolil die Menschen als die (Jeister beherrscht.
''^ Kuiii-tmkiui, ,, Land-Macher," d. i. „ Land-Schöpfer." T-fitkaru hat hier den Sinn von hitinne-na^ti „ fest machen," aus dem Chaos zu fester Gestalt bringen. Oho-na-iruichl erkläre ich wie oben Anm. 21 „ Grosser-lieber-Edler," aber H will dem Namen an dieser einen Stelle eine von sonst verscliiedene Bedeutung geben, nämlich ,, Besitzer der grossen Erde": niuchl = mochi „Besitzer;" ««^„Erde." Das sonst unbekannte Wort na „ P^rde " sucht er auf folgende Weise zn Iwlegen : für ji-nushi „Gutsbesitzer" sagt man auch na-nufki, also nii=ji ,, Erde;" Daimijö ,, Eürst " wäre die sinico-jap. Lesung für ursprüngliches Oho-wi „ grosse Erde " ; in naivl „ Erdbeben " will er als ersten Bestandteil nn „ Erde " entdecken. Ein wahrer etymologischer Salto mortale.
"" „ Des Schilfgefildes abschreckender ]Mann." gj nhiko bedeutet für gewöhn- lich „ hässlich," ist hier aber als „ abschreckend '' zu nehmen. H's Erklärung von shikoru „ sich vertiefen " ist nicht annehmbar.
'1 Nach dem KoJiKi-Diox = der Gott der 8000 Speere; so aucli H. Sliigetane nimmt es im Sinn von ,, mit einem Speer 8000 Feinde erlegend.''
'2 Nach den 2feichen „(iross-Land-Juwel.'' Die im Kojiki-dex vorgesclilagene Interpretation te»K:(=„ Seele, Geist" scheint mir aber vorzuziehen, zumal da im KoGOSHÜi der Name mit dem Zeichen ^ lama „ Seele " geschriehien ist. Also „ Gross-Land-Geist."
'■' „ Geist des sichtbaren Landes," „ Geist des Landes der Lebendigen.''
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KAP. VII.]
OhonamucJd n. Sukiinabikona.
141
biko-na '^ no Mikoto machten mit vereinten Kräften und einmütigen Herzens die unter dem Himmel be- findliche Welt. "' Sodann bestimmten sie zu Gunsten
'■* SuJ:nna-biko-na oder oline Nigori Sukuncb-hlko-na. Sulcuna hat jetzt nur die Bedeutung „ wenig," in der alten Sprache aber auch „ klein," und ist daher im ManyöshÜ gerade in diesem Namen mit dem Zeichen /J-» „ klein " gesehrieben; Gegensatz zu oJto „gross." Jliko „Prinz," na = ne. Kosewoi't, beide Wörter als Honorificum gebraucht: ,, das Meine liebe wunderbare Kind." Dass na nicht = „ Name," sondern das Kosewort ne sei, wird durch das Hakima- FÜDOKi bezeugt, wo direkt Sukuna-hiko-ne steht; im Idzumo-fCdoki steht mit Weglassung des Kosewortes Sukuna-lnko no ]\Hkofo (wenn «a = „Name" wäre, so hätte es kaum weggelassen werden können). Ich verwerfe daher die Interpretation Motowori's, welcher Chamberlain pag. 86 folgt: Little-Prince- the-Renowned-Deity. Der Gott hat noch andere Namen. In einem Verzeichnis der Götternamen vom 11. Jahre Bummei, d. i. 1480, wird parallel mit Oho- na-muchi ein Sukuna-miidii genannt, also eine Analogiebildung. Ferner nach dem ÜHO-MIWA-CHIN-ZA-Ki heisst der Gott auch Tema no Ama-fm-kami „ der Himmelsgott von Tema." Dieser Gott war nämlich eines von den 1500 Kindern des Taka-mi-musubi. Er war sehr ungehorsam und fiel zwischen den Fingern seines Vaters hindurch, woher der Name Tema no Aina-tm-lcami „ der durch den Hand-Zwischenraum (tc-nia) [iiindurchfallende] himmlische Gott." So ist Tema auch der Name des Ortes, wo der Gott auf die Erde herabfiel. Im KoJiKi, Sect. 22, heisst es Hahaki no fmni no Tema no yama-moto „ am Fusse des Berges von Tema in der Provinz Höki," warum man diesen Ort an der Grenze von Höki und Idzumo vermutet. Nach dem Idzumo-fOdoki ist eine Insel Hashima, im Distrikt Ou in Idzumo, auch Tema no sfiima benannt, und darauf ist ein Tempel des Gottes Sukuna-hiko-na. Das Ha von Ha-shima soll „ Land " bedeuten, und daher hat man ha-shima im Sinn von „ Landinsel," d. h. = misaki „ Landvorsprung, Kap" aufgefiisst. Unter diesem Kap wäxe dann kein anderes als das schon oft genannte Kap Kumanu, welches man im Landstrich Tema vermutet, zii verstehen.
Hirata widmet diesem Gotte eine längere Abhandlung und preist ihn als den Erfinder der Medizin und des Sake-Brauens. Er identificiert ihn weiterhin mit dem Gotte Ebisu, einem der sieben Glücksgötter, dem Schutzgott des Handels und der Industrie. Diese Indentification steht aber wahrscheinlich auf nicht stärkeren Füssen, als die von mir Anm. 29 besprochene Identi- ficierung des Gottes Oho-kuni-ni(shi mit Daikoku-ien.
^^ Dies ist die genaueste Uebei-setzung des chinesischen Ausdrucks 5c T ame no shiia, womit die Chinesen die Welt und ihr mit derselben hochmütig identificiertes Reich bezeichneten.
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142 „ Nihmgi^' Des Götterzeitalters erster Teil. [kap. vii.
des sichtbaren grünen Menschengrases und des Viehs die Methode Krankheiten zu heilen, und ferner, um das von Vögeln, Tieren und kriechendem Gewürm herrührende Unheil abzuwenden, bestimmten sie die Methode der Hinwegbeschwörung. "'^ Bis auf den
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'" ^ ©{ ^ Ü M mazinahi no nori „ Beschwörungsmethode,'' I und Sn mazlnahi-yamuru no nori „ Methode des Beseitigens durch Beschwörung." Das mazi von masiruihi will Hirata mit dem Stamm inazl von niaziru „ sich mischen " in Verbindung bringen und sagt, darin liege der Sinn, dass die Seele des Beschwörenden mit dem Körper des zu Beschwörenden in Verbindung trete. Mazinahi „ Beschwörung " wird gewöhnlich als „ Wegschaffung von Unheil mit Hülfe der Shintögötter oder Buddha's " definiert. Wenn ansteckende Krankheiten oder sonstige Uebel vorkamen, wurde in alter Zeit in der Hauptstadt ein besonderes Fest gefeiert, das Talari-gami wo utsmhi-yarafu Matsurl „ Fest zur Verlegung-an-einen-anderen-Ort und Wegtreibnng der Fluchgötter," wobei ein besonderes Norito recitiert wurde, No 25 meiner vorbereiteten Ausgabe. Die Götter, welche das Unheil verhängten, wollte man dadurch aus der Hauptstadt umziehen lassen, sie versöhnen und besänf- tigen. Vgl. gegen Schluss des betreffenden Norito : „ und ohne allergnädigst Unglück zu verhängen, und ohne euch gewaltsam zu zeigen, möget ilir nach Orten, wo Berge und Flüsse breit und rein sind, umziehen und in eurer Eigenschaft als Götter besänftigt wohnen ! " Zugleich wurden allerhand Opfergesclienke, welche im selben Norito aufgezälilt sind, dargebracht. Dass Unglück als Strafe der Götter aufgefasst wurde, zeigt z. B. auch der Ausdruck ten-hei-byö „ Himmels-Strafe-Krankheit " für den Aussatz.
Das „ von Vögeln, Tieren und kriechendem Gewürm herrührende Unheil " wird auch im Oho-harahe erwähnt : „ W^as irdische Sünden anbelangt, so werden
zum Vorschein kommen Unglück durch kriechendes Gewürm, Unglück
seitens der Götter in der Höhe, Unglück ausgehend von Vögeln in der Höhe, das Töten des Viehs [anderer Leute], die Sünde der Behexung Anderer." Hafu-muHhi no uxizahahi „ Unglück durch kriechendes Gewürm,'' d. h. Gebissen- werden durch Schlangen, Tausendfüsse u. s. w. In der ältesten Zeit hatten die Häuser der gewöhnlichen Leute nicht Decken und Fussböden wie jetzt, und daher war man dergleichen Unglücksfällen überaus häufig ausgesetzt. Aus- serdem werden, auch jetzt noch, vom Volke Zahnsclimerzen, Kinderkrämpfe und dgl. mehr auf den Einfluss von mmihl Gewürm zurückgeführt. Taka-tsu-kami 710 wazihuhi ,, Unglück seitens der Götter in der Höhe," d.h. seitens der Tengu (Himmelshunde) und des Donnergottes mit seinem Blitz. Die Tengu entführen Menschenkinder beiderlei (ieschlechts in unwirtliche Berge. Indem ich, dem allgemeinen Volksglauben folgend, die Tengu hier erwähne, will ich
KAP. VII.]
Ohonmmichi u. Sukunabikona.
143
heutigen Tag erfreut sich das Volk des wohlthätigen Einflusses dieser [Einrichtungen].
Noch ehe dies geschah, sprach Oho-na-muchi no Mikoto zu Sukuna-biko-na no Mikoto : „ Wie können wir sagen, dass das von uns gemachte Land gut gemacht ist?" Sukuna-biko-na no Mikoto ant- wortete und sprach : „ Teilweise ist es vollkommen und teilweise ist es unvollkommen." — Diese Unterre- dung hat wahrscheinlich eine tiefere Bedeutung. "
Hiernach begab sich Sukuna-biko-na no Mikoto nach dem Kap Kumanu'^ und ging schliesslich ins Land der Unvergänglichkeit '" hinüber.
aber nicht unterlassen zu bemerken, dass erst seit Einführung der 8hingon- Sekte durch Kükai von ilmen m Japan die Eede ist und dass sie vorher nicht bekannt waren. Wahrscheinlich sind sie durch Kükai aus Thibet nach Japan verpflanzt worden. Vgl. auch Kap. I, Anm. 9. Taka-im-tori no uxizahahi „ Unglück von Vögeln in der Höhe," d. h. Fallen von Vogelmist durch das Rauchabzugsloch im Dache der Häuser auf den Herd, oder von schmutzigen Sachen aus den Sclinäbeln der Vögel. Kemono-tafiishi „ Töten des Viehs " [Anderer]; taf um =„sterhen lassen," von tafuni „sterben, fallen"; es ist also nicht das Gebissen werden von wilden Tieren gemeint. Für eine andere Auslegung des Ausdrucks kemono-tafiishi vgl. meine Anmerkungen zum Oho- harahe Ritual, T. A. S. J. vol 27, part 1, pag. 94. Mazimono seru tmmi „ die Sünde auf Andere Uebel heraufzubeschwören, sie zu behexen." Vgl. unseren bösen Blick u. s. w. Ein schweres, hier nicht berührtes, Unglück ist auch das Behextwerden durch Füclise, Tanuki, Mujina, Kawauso (Otter).
'" Ich halte diesen Satz für eine spätere Interpolation.
'S Im Distrikt Ou, Idzumo. Vgl. auch Anm. 74.
'^ Toko-yo no kuiii, toko „ ewig, unveränderlich," yo „ Welt." Die Auslegung von I (in teilweiser Anlehnung an Motowori): toko=soko, und soko von soki „entlegene Gegend, Fremdland," also toko-yo = „\ceit entlegene AVeit," scheint mir vom etymologischen vStandpunkt etwas zweifelhaft, wenn auch zugestanden werden muss, dass eine Bedeutung wie „ fernes Fremdland " vortrefflich passt, und ein solches überdies auch gemeint Lst. Aus dem Umstände, dass eine Bedeutung gut passt, darf man aber noch lange nicht folgern, dass dieselbe als etymologisch berechtigt anzusehen sei. Vgl. auch Kap. 1, Anm. 6 den Namen Kuni no Toko-tachi no Mikoto, und Kap. 6, Anm. 15 den Ausdruck toko-yo uo naga-naki-ton, wo dieselbe Schwierigkeit betreffs toko wiederkehrt. Das Land
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144 „ Nihoiigi," Des G'ötterzeitalters erster Teil. [kap. vii.
Via. — Anders auch heisst es, dass er sich nach der Insel Aha *° begab, wo er auf einen Hirsen-Halm hinauf- kletterte. Er wurde jedoch [von dem sich wieder aufrichtenden Halm, der sich beim Hinaufklettern, niedergebeugt hatte] abgeschnickt und begab sich darauf nach dem Lande der Unvergänglichkeit.
Wo immer seit dieser Zeit im Lande ein noch nicht vollkommener Ort war, dort reiste Oho-na-muchi no Kami allein umher und machte es ordentlich. Als er endlich in die Provinz Idzumo gelangte, nahm er das Wort und sprach : „ Dieses Mittelland des Schilfgefildes ist von je her wüst und öde gewesen. Sogar die Felsen, Kräuter und Bäume sind alle recht ungestüm gewesen. "" Aber ich habe sie nun schon
der ünveränderliclikeit ist eine Art paradiesischen Landes in weiter Ferne jenseits der Grenzen de.s Ozeans; wer dort wohnt, wii-d nicht alt und stii'bt nicht. Vgl. die Ballade vom Fischer Urashinia, MAxyösirü Buch 9. Die Vorstellung von einem solchen Lande ist möglicherweise nicht japanisch, sondern den Cliinesen, oder durch deren Vermittlung den Indern (vgl. das buddhistische Sukhm-ait) entlehnt. Im Bericht über den Kaiser Suinin wird im KoJiKi, sect. 74, und Nihoxgi, erzählt, dass die Orange von dort gebracht worden sei, und zwar durch Tajima-mori, einen Mann koreanischer Abkunft. Mit Bezug darauf wird die Orange in einem Gedicht im 18. Buche des Manyöshü auch tokoyo-niono „ ein Ding aus dem Toko-yo " genannt. In dem poetisch angehauchten Bericlit Tajima-mori's im Nihongi, Buch 6 Schluss, lieisst es, dass er 10,000 Meilen weit über den Ozean gegangen sei, und dass das Land der Unveränderlichkeit kein anderes sei als das geheimnisvolle Keich der Götter und Genien, wohin kein gewöhnlicher Sterblicher gelangen könne. Nach allem scheint ein wirklich existierendes fern entlegenes Land, etwa im Südwesten von Japan, gemeint zu sein, von dem man aber nur sagenhafte Kunde besass, und das man mit japanischen oder fremden mytholo- gischen Vorstellungen verband. Südchinu oder die Liukiu-Inseln sind möglicherweise gemeint. Arawi Ilakuseki's Hypothese, dass die japanische Provinz Hitaclii gemeint sei, ist als gar zu oberfläclilich zu verwerfen.
*" Aha-shima im Distrikt Aimi von Höki. Später zur Zeit des Kaisers Montoku (851-858) sollen Sukuna-biko-na und Olio-na-muchi vom Toko-yo Lande nach der Provinz Hitachi zurückgekehrt sein (Mo^'toku-jitsuroku).
81 Unter anderen wird auch im Norito zur Wegbannung der Fluchgötter und im Oho-harahe von den sich heftig gebahrenden Göttern der Erde, welche
KAP. VII.]
Ohonmmichi u. sein Schutzgeist.
145
zur Unterwerfung gebracht, und sie sind nun alle ohne Ausnahme willfährig." Schliesslich sagte er daher : ,, Derjenige, welcher jetzt dieses Land in Ordnung bringt, *^ bin nur ich ganz allein. Ist vielleicht irgend jemand vorhanden, der mit mir zusammen die unter dem Himmel gelegene Welt in Ordnung bringen könnte ?" Hierauf erleuchtete ein göttlicher Glanz das Meer, und plötzlich war da etwas, was auf ihn zugeschwommen kam und sprach : „ Wenn ich nicht hier wäre, wie könntest du dann dieses Land ordentlich unterwerfen ? Nur darum, weil ich hier bin, ist es dir möglich geworden eine so grosse verdienstliche That zu leisten." Hierauf erkundigte sich Oho-na-muchi no Kami und sprach : ,, Wenn dies so ist, wer bist du dann ?" Die Ant- wort lautete : „ Ich bin dein Schutzgeist, der wun- derbare Geist. ^'' Oho-na-muchi no Kami sprach :
mit göttliclier Bannung gebannt und mit göttlicher Versöhnung versöhnt wurden, und von den früher sprechenden Felsen, Baumstümpfen und verein- zelten Blättern der Kräuter, welche zum Verstummen gebracht wurden, gesprochen.
S2 So die Bedeutung des Zeichens =@.. welches von Shigetane und I mit ommunt, „regieren," von H mit tsukuru „machen" erklärt wird. Auch Motowori zieht die Bedeutung „ in Ordnung bringen " vor.
^ ^ ^ ^ ^ saki-müama kushi-mitama. Saki-mitama „ glücklich oder selig machender erhabener Geist " [sakiku arashlmuru mi-tama nach einer Erklärung im Shi-ki), im Kojiki-den : sono ml wo mamorite sakvai arasuru mi-tama d. i. ,, Schutzgeist". Kushi-mitama „ wunderbarer erhabener Geist " Beide Ausdrücke stehen in Apposition zu einander. Man unterscheidet nämlich, nach Hirata, auch bei gewöhnlichen Menschen einen sog. nigi-mi-tama „sanften erlauchten Geist " und einen ara-mi-tama " wilden oder rauhen erlauchten Geist," welche je nachdem in verschiedenem Verhältnis in jedem vorhanden sind. Das erinnert also in etwa an das Faustische „ Zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust u. s. w." Wenn einer dieser Geister besonders kräftig ist, so verlässt er den Körper und wirkt verschiedene Wunder. Motowori meint, dass damals in Oho-na-muchi nur der aia-mi-tama vorhanden gewesen sei, welcher bei der Unterwerfung der ungestümen Götter zwar notwendig war, aber zur friedlichen
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146 „ Nl/iong-t," Des G'öttei'-zeitalters erster Teil. [kap. vii.
„ Wohlan denn, ich weiss es nun. Du bist mein Schutzgeist, der wunderbare Geist. An welchem Orte wünschest du nun zu wohnen ?" Die Antwort lautete : ,, Ich wünsche auf dem Berge Mimoro ^ in der Provinz Yamato zu wohnen." Daher also baute er einen Tempel an diesem Orte und liess [den Geist] dahin gehen und dort wohnen. Dieses ist der Gott Oho- miwa. *•'
Die Kinder dieser Gottheit waren die Kamo no Kimi '*® und die Oho-miwa no Kimi, ^^ und ferner auch Hime-tatara Isuzu-hime '"*" no Mikoto.
Regierung des Landes niclit ausreichte. Daher habe ihm wohl Kami-musubi no Kami seinen eigenen nigi-mi-tama in sichtbarer Gestalt gezeigt. Der Saki-mi-tama und KuM-mi-tama unseres Textes sind ein und derselbe INlgi-mi- tama von zwei verschiedenen Gesichtspunkten aus betrachtet.
*^ Der Berg Mimoro ist der jetzige Miwa-yama im Distrikt Shikijö von Yamato, so genannt, weil dort ein göttliches mi-muro, d. i. ein „ erlauchter Schrein," steht, moro Lst die ältere Form von muro. moro bedeutet nach Shigetane eigentlich „ Schlafzimmer," aber besser scheint mir die Ableitung I's von mori „ Hain, Tempelhaiu." Es befindet sich dort ein prächtiger, uralter Tenipelhain.
^ 3Ihva ist ein Ortsname, und Oho-miwa no Kami bedeutet daher „ der grosse in Miwa residierende Gott." Der Anm. 84 erwähnte Berg Miwa-yanui wird auch Oho^nlwa-yama genannt.
**> Sie sind spätere Nachkommen des Oho-na-muchi. Sein Sohn war Kushi-hi-kata no Mikoto, und dessen Nachkomme in siebenter Generation Oho-tata-neko no Mikoto ist der Urahn der beiden Geschlechter. Kamo ist ein Ort im Distrikt Katsujö von Yamato, wonach das Geschlecht benannt ist. Oho-kamo-dzumi no Mikoto errichtete an diesem Orte einen Tempel für die Gottheit Koto-shiro-nushi und bekam deshalb den Namen Kamo no kimi ,, Herr von Kamo." Oho-miwa no kimi = „Herr von Oho-miwa," vgl. Anm. 84 und So. Kimi wurde später ein Kabane, d. i. ein Klassenverbandsname.
^'Hime-tatara Jmizu-hime ; hime ,, edles Weib," totara=ta;stt „ stehen," nach Anderen Name einer Pflanze, einer Art Heterotropa, isuzu= imzuki „erschrocken auffahren." Der Name verdankt folgender Geschichte seinen Ursprung : (KoJiKi Sect. 51): Der Gott Oho-mono-nushi verwandelte sich in einen rotbestrichenen Pfeil und stiess in die Vagina der Seya-tatara-hime, worauf diese erschrocken auflulir. Sie legte den Pfeil auf den Boden, und dieser verwandelte sich nun in einen schönen jungen Mann, welcher sie zum "Weibe nahm und mit ihr ein Kind erzeugte. Das Kind bekam den Namen Hoto-
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XAP. VII.]
Ohonaiiiuchi u. Kotoshironiishi.
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VI. b. — Ferner heisst es auch, dciss Koto-shiro-nuslii no Kami '** sich in ein acht Faden [langes] Bären-Seeunge-
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■tatara-isuzuki-hime no Mikoto (Äoto=Vagma) oder auch Hime-tataru-huke-yori-hime. Unsere Hime-tatara-isuzu-kime ist mit diesem Mädchen identisch, llunn iin ■ersten Teil des Namens ist der spätere ans^tändigere Einsatz statt hoto „ Vagina." Der Name bedeutet also ursprünglich „ die in die Vagina gestossene erschrocken auffahrende Prinzessin." Anders ist jedoch mizu in dem Namen der Ihuzu- jjori-hime no Mikoto, einer Tocliter des Koto-shiro-nushi, welche im Suizei-ki, 2. Jahr, Bucli 4 erwähnt wird, zu deuten. Daselbst bedeutet hxizu „ 50 Klingeln, d. i. viele Klingeln," und ihr Name rührt wohl daher, dass sie an Händen und Fü-ssen Klingeln als Sclimuck trug, yori wird als yoroshi ,, gut, schön " erklärt.
** Der Gott Kolo-shiro-nushi ,, der die Dinge (das Wirken der Substanz) regierende Herr." shiro-nu^'hi nacli Sliigetane = s/u'/v' - hms/u ,, i-egierender Herr;'' so heisst z. B. ancli Olw-HMito-nnahi, der Vater dieses Gottes, jnit anderem Namen Oho - mono - f:hiro - nush! „der grosse über die Geister regierende Herr." wofto = „ Substanz," /.-oto = „Wirken der Substanz." Eine andere Erklärung giebt HLrata: Z;c;to = „Wort, Kede," .s/((Vo=.s-Ä (/•««/( t „Zeichen, Zeugnis" (so auch Mabuchi), also „Rede-Zeichen-Herr," d. ]i. der welclier «in Zeichen der Wahrheit seiner Rede giebt, und begründet den Namen durch Hinweis auf folgende Geschichte, welche im Kojiki Sect. 32 «rzählt wird: Bei der Hei-abkunft des hiumilischen Enkels sagte dieser Gott, dass er sich dem Befehle der himmlischen Götter nicht widersetzen, sondern das Land dem Sprossen der Sonnengöttin übergeben wolle, und <i/.s Bezeugung dieser Bede (Zusatz des Konnnentators !) stürzte er sein Schifl" mit einem Fusstritt um, klatsclite in die Hände und verbai-g sich oder verschwand hinter einem Zaun von grünen Zweigen. (Vgl. Chamberlain's Be- merkungen zur Interpretation dieser Stelle a. a. O. ]iag. 101, Anm. 20). Aehnlicli ist Motowori's Erklärung, welclier aber koro im Sinn von „ Ding " auffasst : der Gott, welcher ein Zeichen dessen, was er tliat, gab. Shigetane's einfache und ungekünstelte Erklärung scheint mir aber vorzuziehen, zumal da der analoge Name OJio-niono-shiro-nushi die erstgegebene l'llrklärung des AVortes shiro=shini als die über allen Zweifel richtige zeigt. Längere Formen desselben Namens sind Ya-he-koto-shiro-nuislii ,, der die achtfaclien ;d. h. alle) Dinge leitende Herr," und Tinuni-ba-ya^e-koto-xldro-umhi {l<umih'i Bedeutung un- bekannt).
Koto-fihiro-nushi ist ein Sohn des Ohymono-nu^ld (ancli ()hn-mono-.<ldro-HU'^hi, alias OJw-na-muchi, Oho-kuni-niuihi). Die Zeichen ^ f^ ^, womit der Name geschrieben, bedeuten „ Ding-Stellvcrtretung-Herr."
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148 „ Ä^i/io?ig-i," Des G'ötterzeitalters erster Teil. [kap. vii-
heuer *" verwandelte, mit Mizo-kuhi-hime "" — anders
*^ A. ^ B§ i§ ya-hiro kuma-wani. Das Zeichen S^ und das Wort wani bedeutet zwar für gewöhnlich ein „ Krokodil,'' da aber die alten Japaner Krokodile überhaupt nicht kannten, muss vani allgemeiner als „ Seeungeheuer "" gefasst wei'den. In der That ist eine Art Drache darunter zu verstehen. Ich eitlere einen Teil von Astons Note zu dieser Stelle : )) Satow und Anderson haben bemerkt, dass das Wani in der Kunst gewöhnlich als ein Drache- dargestellt wird, und dass Toyo-tama-bime, welche nach einer Legende bei der Geburt eines Kindes sich in ein Wani als ihre eigentliche Gestalt verwandelt^ nach einer anderen Version sich in einen Drachen verwandelt. Nun aber- war Toyo-tama-bime die Tochter des Meergottes. Dies bringt auf den Gedanken, dass der letztere einer von den Drachen-Königen war, welche in der chine- sischen (vgl. Mayers' Manual, p. 142) und koreanischen Sage so oft erwähnt w'erden und herrliche Paläste auf dem Meeresgrunde bewohnen. Es ist unnötig hier die Drachen-Könige bis in die indische Mythologie zu verfolgen, wo sie als Näga-räja oder Cobra-Könige erscheinen. Der wissbegierige Leser möge Anderson's British Museum Catalogue p. 50 einsehen. Chamberlain hat bemerkt, dass ,,die ganze Geschichte vom Palast des Meergottes chine- sische Züge an sich trägt und der dabei erwähnte Kassienbaum sicherlich chinesisch ist." Wäre es möglich, dass wir in vani das koreanische icarig-i „König" hätten, wobei / die koreanische Detinitpartikel wäre wie in zsniy ßnni, yar/i und anderen chinesischen Wörtern, welche über Korea nach Japan gekommen sind? Wir haben denselben Wcclisel von luj in n in dem Namen des Koreaners, welcher den japanischen Kronj^rinzen zur Eegierungszeit des. üjin Tennö im Chinesischen unterrichtete. Sein Name war Wang-in im Koreanischen, wurde aber von den Japanern Wani ausgesprochen. (^ Ich glaube, dass Astons Vermutung das Richtige trifft, und dass v:nni eigentlich „König," d. i. „Drachenkönig" bedeutete.
Kuma-icani „ Bären-Seeuiigeheuer," d. h. ein Seeungeheuer so mächtig und stark wie ein Bär, ein Kompositum ähnlich gebildet wie die sanskritischen ,, ein Manntiger, d. i. ein Mann wie ein Tiger " u. s. w". Ohne Zweifel war der Bär auf den japanischen Inseln in der alten Zeit ausserordentlich verbreitet, wie er ja auch in Nordjapan noch jetzt sehr häufig ist, und war das wegen seiner Stärke angesehenste Tier. Der von den Ainu, den Ureinwohnern Nord- japans, geübte Bärenkult hat jedenfalls so weit nach Südjapan gereicht, als die Ainu ursprünglich sessliaft gewesen sind, und die ältesten japanischen Einwanderer mögen selbst sich diesen Kult wenigstens zeitweise angeeignet haben. Das Beiwort hxma im obigen Sinn findet sich noch mit anderen Tiernamen verbunden: kuma-taka Bären-Falke, kuma-wa-thi Bärenadler, kuma- ho.chi Bärenbiene, d. i. Horniss, kiima-gera grosser schwarzer Specht, kuma-ari eine Art grosser schwarzer Ameise, kiima-abu eine Art Fliege; auch mit
KAP. VII.]
OJionamiichi 7i. Kotoshironiishi.
149
heisst sie auch Tama-kushi-hime '"^ von [der Insel] Mishima "- Verkehr pflegte und mit ihr ein Kind erzeugte [Namens] Hime-tatara Isuzu-hime no Mikoto. Dieselbe wurde die kaiserliche Gemahlin des Kaisers Kamu-Yamato Ihare-biko Hoho-demi."^'"
Vorher noch begab sich Oho-na-muchi no Kami, zur Zeit als er das Land unterwarf, '^"' an das Stränd- chen von Isasa "'^ in der Provinz Idzumo, und war gerade im Begriff Speise und Trank zu sich zu
I
■V, I
Pflanzennamen: iMiim-zasa Baiubusa nana Eoxb., kuma-dara Fatsia horrida äh./ kuraa-itch'igo Kubus raorifolius Sieb. ; huna-guHhl (gebraucht für Sliirakaslii in -^ §ll) Quercus glauca Thiuih.; kuma-giku Mallotopus japonieus Fr. et Sar.; kuma-kokiinomo Uva-nrusi der Apotheke; kiuna-fhlde Carpinus japonica BL; kwna-tsuzura Verbena officinalis L.; kumn-Karabl Asiiidiurn laeerura Siv.; kinna- yanagi Berchemia racemosa »S'. et Z.
'"^ 2Tieo-kuhi „ Graben-Pfahl," Tochter des Gottes Mizo-kuhi-mimi von MLshima in der Provinz Settsu.
^1 Tanui-kmhi, nach den Zeichen „Juwelen-Kamm," phonetisch für „ schön- wunderbai'," also „ die wunderbar scliöne Prinzessin."
''- Miifhwm ist der Name einer Gegend oder Landschaft in Settsn, und wurde später in Mishima no Kami und MiHhinui no Sliimo, Ober- und Unter- Mishima, eingeteilt. Mb'hiiaa lit. = 3 Inseln.
9'> D. i. der erste Kaiser Jimmu-tenrw ; vgl. Buch 3. Ihare ein Ortsname in Yamato, Kanm-Yamato-Iluire-J)iko also „ der göttliche Prinz von Iliare in Yamato." Iloho-deml „ Feuer-Lieber " siehe Buch 2, Kap. III, Anm. 25.
"^ Nach Shigetane ist die Zeit der Unterwerfung die Zeit seit der Eückkehr <les Oho-na-machi aus der Unterwelt, aber vor der Zusammenkunft mit ■Suknna-biko-na. Die darauf folgende Zeit könnte nach ihm Kind-linikuri ,10 toki ,,Z3it der Läuderbildung " genannt werden.
'■'5 Isasa im Distrikt Sliutto von Idzumo ; lieisst auch Itasa oder laasa (Man beachte den etymologisch wichtigen "Wechsel von s — i — n, Avie er in den altaischen Sprachen lautgasetzlieh ist !). Wo-baina „ Strändchen " hat das Deminutivprätix luo vor hama „ Strand," wie wir es in den Namen W)-gaha, Wo-da, Wo-nii, Wo-hatsuse, Wo-t.mkiiha u. s. w. finden, mit der Bedeutung eines Kosewortes. Nacli dem FCdoki-suö ist „ Tnasa no ico-bima, d. i. das Strändchen von Inasa beim Dorfe Karimiya im Bezirk Kidzuki (Idzumo). Der Strand bei diesem Orte heisst populär Inana-hana." Diese Gegend ist dieselbe wie die im NiHONGl genannte. Inasa wird von einigen Erklärern von Ina-se „ Nein -oder ja" abgeleitet. Vgl. Inase-hagi, Buch 2, Kap. II, .\nm. 17.
iililiil
150 „Nihongi,^' Des G'ötterzeitaltcrs erster Teil. [kap. vii,
nehmen, als auf der Oberfläche des Meeres sich plötzlich eine menschliche Stimme vernehmen Hess. Als er darüber erstaunt Nachsuche hielt, war nichts zu sehen. Nach einer Weile kam ein Zwerg zum Vorschein, welcher sich aus Kagami-Rinde ^' ein Schiff verfertigt hatte und aus Zaunkönigs-Federn ^~
•* Kagami oder Kar/ami-gu-m Ampelopsis serjaniaefolia Rgl., eine weintrauben- artige Pflanze mit einer 3 bis 4 Zoll langen Beere von Flaschenkürbisähnlicher Form, die, wie Cliamberlain bemerkt, im ausgehöhlten Zustande mit einem Schifl' in Miniatur ziemlich grosse Aehnliohkeit haben würde.
"" Im KojiKi „ (xänsefedern," was allgemein verworfen wird. Vgl. Chamb. pag. 85, Anm. 4. Für die Bekleidung der kleinen Gestalt des Zwerges war der Balg eines Zaunkönigs genügend. Aston bemerkt: Dr. Schlegel erwähnt in seinen ,, Probleiiies Geographiques " eine Xotiz über ein Han-ming-kuo [genanntes Land], deren Bewohner Yogelbülge zu Kleidern zusammennähen. Er identificiert dieses Land mit den Kurilen, wo neuere Beisende diese Sitte vorgefunden haben. Der Vogel, dessen Balg so verwendet wird, ist der Procellaria gracilis (Sturmvogel).
Die vorliegende Variante kommt der Erzählung, wie sie im Kojiki, Sect. 27 gegeben ist, am nächsten. Die Kojiki-Erzählung enthält aber noch einen ganz besonderen Zug, nämlicli die Teilnahme einer Kröte am Gespräche der Götter. Sie lautet : „ Xun als der Gott Oho-kuni-nushi am erlauchten Kap- von Miho in Idzumo residierte, kam auf dem Kamm der Wogen in einem Schiff aus himmlischer Kagami eine Gottheit gefahren, gekleidet in einen mit vollständigem Abzug abgezogenen (länse-Balg. Obgleich man sie nun nach ihrem Namen fragte, gab sie keine Antwort ; und obgleich man überdies die sie begleitenden Gottheiten befragte, sagten [diese] alle, dass sie es nicht wüssten. Da spracli die Kröte und sagte : 55 Dies wird Kuye-biko sicherlich wissen. (^^ Hierauf berief [Oho-kuni-nushi] den Kuye-biko, und fragte ihn, worauf dieser antwortete und sprach : )> Dies ist der Gott Sukuna-biko-na, das erlauchte Kind des Gottes Kami-musubi. (( Als sie daher nun Seine Hoheit Kami-musubi-mi- oya ehrfurchtsvoll benachrichtigten, antwortete dieser und sprach : )) Dies ist in der That mein Kind. Unter meinen Kindern ist er dasjenige Kind, welches zwischen der Gabel meiner Hand untertauclite (durchschlüpfte). Mit dir Ashi-hara-shiko-wo no Mikoto soll er Brüderscliaft schliessen, und [ihr beide] sollt dieses Land bilden und ihm feste Gestalt geben. (( Daher bildeten und festigten von da an die beiden Götter Oho-na-muji und Sukuna-biko-na dieses Land in Gemeinschaft mit einander. Aber später setzte der Gott Sukuna-biko-na ins Land der Unvergänglichkeit hinüber. Der [von den Leuten damals] Kuye-biko genannte [Gott], welcher den Gott Sukuna-biko-na.
KAP. VII.]
Sukimabikona.
151
ein Kleid gemacht hatte. Er kam mit der Flut auf ihn zugeschwommen, und Oho-na-muchi no Kami nahm ihn und setzte ihn auf seine Handfläche. Als er mit ihm spielte, sprang [der Zwerg] empor und biss ihn in die Wange. Er wunderte sich über seine Gestalt und schickte einen Boten ab, um es den Himmelsgöttern zu berichten. Als nun Taka- mi-musubi no Mikoto es vernahm, sprach er : ,, Der von mir gezeugten Kinder sind im ganzen ein tausend fünfhundert. Unter ihnen ist ein Kind, das im höchsten Grade böse war und meinen Unter- weisungen nicht gehorchte. Es schlüpfte zwischen meinen Fingern hindurch und fiel herab, "^ und sicherlich ist es dieses. Es sollte mit Hebender Sorgfalt aufgezogen werden." Dieses [Kind] war nämlich Sukuna-biko-na no Mikoto.
kund machte, ist heutzutage die Vogelscheuche auf den Berg-Feldern. Obgleich dieser Gott mit seinen Beinen nicht gehen kann, ist er doch ein Gott, der alle Dinge unter dem Himmel sämtlich kennt." 98 Vgl. Anm. 74.
IS2
NIHONGI.
Zweites Buch.
Des Götterzeitalters zweiter Teil.
KAPITEL I.
[herabsendung von GOETTERN zur AUSTREIBUNG DER BOESEN
GEISTER AUS DEM MITTELLANDE. KEINER KEHRT NACH DEM
HIMMEL ZURUECK. DES FASANEN BOTSCHAFT. TOD DES
AME-WAKA-HIKO. AJISUKl's KONDOLENZ IM HIMMEL.]
Masaka-a-katsu Kachi-haya-hi Ama no Oshi-ho-mi-mi ^ no Mikoto, der Sohn der Ama-terasu Oho-mi-kami, heiratete
BUCH II.
II
\l.i M
KAPITEL I.
Zum Ixhalt yercji.. Kojiki Sect. 30 und 31.
1 Vgl. Bncli 1, Kap. V, Anm. 17 und 30. Nach einer Lokalsage der Provinz ßuzen lilsst man auch diesen Gott nach dein Ashiliara no Naka tsu kuni kommen. So sagt das Buzex-füdoki (im Siiaku-Nihongi, Bd. X) : H fSf
^mmii^ojtaru) m- ^w^-m
m^Mm^iHb JU E- « B it # !*•
Dieser „Gott von Kaharu, welcher von Shiragi aus aich selber übzrge-ietzt hat, besteht nach dem 51 :! Ä I* ^ lÜ : -> ffl JÜIK H ^ (M <]^} 5^ ^ J. :gt ic iE :^ B ^ 1$ jfit- >^» *!* ^ If JÜt- ^ Jt n^ ^ If Jit'" also aus drei Gottheiten, nämlich : Okinaga-Ohohime-Ohome no Mikoto von Kara(d.h. Shiragi od. Korea überhaupt), OsHiHONE no Mikoto, und Toyo-Hime no Mikoto. Das Shaku-Nihongi Bd. VIII besagt ferner : „ (Ol M S) M. ± IE H- ^ ?1& IK ^ $§ tt f !£ ÜÜ) ^ ^
^fi # ^ ^ ?n ^ MI IUI -tÖ/-" Nacli dieser Sage also wäre Oshihomimi oder Oshihone auch von Sliiragi selber nach Japan herüber gefahren, wie Susanowo und Itakeru.
KAP. I.] Beschliiss zur Unterwerfung des Mittellandes. 153
Taku-hata-chi-chi-hime, ^ eine Tochter des Taka-mi-musubi no Mikoto, und zeugte mit ihr den Ama-tsu-hiko Hiko-ho no Ni-nigi ^ no Mikoto. Deshalb behandelte ihn sein erlauchter Urahn ^ Taka-mi-musubi no Mikoto mit besonderer Liebe und zog ihn mit grosser Achtung auf. Schliesslich wünschte er seinen suveränen erhabenen Nachkommen ° Ama-tsu-hiko Hiko-ho no Ninigi no Mikoto zum Herrn des Mittellandes des Schilfgefildes einzusetzen. Aber in jenem I^nde waren viele Gottheiten, welche wie Johanneswürmchen leuchteten, und böse Gottheiten, Avelche wie Fliegen summten. Ferner waren da Kräuter und Bäume, welche alle sprechen konnten. " Daher rief Taka-mi-musubi no Mikoto alle achtzig Götter zu einer Versammlung zusammen und fragte sie und sprach : „ Mein Wunsch ist, dass man die bösen Geister '^ im Mittel-
2 Taku „ Papiermaulbeerrindenzeug," hata „ Webstiilil " (nach Shigetane, nach Motowori aber = Gewebe), chi-chi „ tausend und tausend," d. i. unendlich viel. Während der Gott Oshi-ho-mi-mi nach dem KeLs benannt ist, ist Taku-hata- chi-chi-hime nach der Kleidung benannt, beide Gottheiten liaben also Beziehung auf Ackerbau und Weberei.
"' „ Der himmlische Prinz, der Eot-Eeichliche der herrlichen Aeliren." Wie ich durch das Komma andeute, liaben wir es eigentlich mit zwei Namen dei-selben Person zu thun, welche in einen zusammengezogen sind. Im KoJiKi Sect. 23 haben wir für den ersteren den längeren Ausdruck Ame-nigiM-Kuni- nigishi Ania-tsu-hi-daka „ Himmels-Fülle Erden-Fülle Himmels-Sonnen-hoher " (d. h. hoch wie die Sonne im Himmel). Im zweiten Bestandteil Hiko-ho no Nl-nigi ist hiko ,, Prinz " ein schmückendes Präfix : prinzlich d. h. herrlich ; ho „ Aelire, Reisälire;" ni ,,rot;" nigi „reichlich." liier ebenfalls im Sinne eines Honorificums gebraucht. Motowori's Erklärung von nigi als ni+ki „ roter Herr " ist zu verwerfen.
■* Mi-oya, stets so zn übersetzen !
^ Sume-mi-nui: sume ,, suverän " (vgl. Kumera, aubera ; suhzte etc) ; ma ist nach gewölinlicher Erklärung eine Abkürzung von mago „ Enkel," H aber erklärt ma als verwandt mit ml „ Leib, Person," mi-ma also als „ erlauchte Person," was höchst unwahi-scheinlich ist. An gegenwärtiger Stelle verwirft H überhaupt die Lesung sume-mi-ma für ^ ^ und liest sume-mi-ko „ suveränes erlauchtes Kind," wobei er unter ko „ Kind " überhaupt Nachkommen im allgemeinen versteht.
6 Vgl. Buch 1, Kap. VII, Anm. 8L
' 315 Ä a^hiki mono. Zu mo7io=„ Geist '' vgl. Buch 1, Kap VII, Anm. 68.
\
ÜP
II
i:
154 „ Nihoiigi,'' Des Götter Zeitalters zweiter Teil. [kap. i.
lande des Schilfgefildes fortbanne und unterwerfe. Wen wird es gut sein zu schicken ? Wohlan, ihr Götter alle, verberget nicht eure Meinung ! " Sie alle sprachen : „ Ama no Ho-hi ^ no Mikoto ist der heldenhafteste der Götter. Sollten wir es nicht einmal mit ihm versuchen ? "
Hierauf Hess man " also in Gemässheit mit dem Rate Aller den Ama no Ho-hi no Mikoto dorthin gehen und die Unterwerfung vornehmen. Dieser Gott jedoch schmeichelte dem Oho-na-muchi no Kami und that ihm schön, und es waren schon drei Jahre verflossen, ohne dass er einen Bericht von seiner Mission gegeben hatte. Daher schickte man [vom Himmel] seinen Sohn Oho-se-ihi-Mikuma no Ushi,^" der mit
** Vgl. Buch 1, Kap. V, Anm. 18 (Seite 80).
9 Man kann auch Taka-ini-inimubi allein als Subjekt annehmen. Chamber- lain bemerkt au der entsprechenden Stelle im KoJiKi, dass in dieser Legende [im KoJiKi] der Jv^anie des Gottes Taka-mi-muhvhl beständig mit dem der Sonnengöttin zusammen genannt wird, welche bisher allein als Beheri-scherin des Himmels aufgetreten war.
'^^ Oho-se-ihl nacli den Zeichen „ gross-Rücken-gekochter Reis." H nimmt .se als „ Körperliinge ;" sowohl Ihl als Mikunm betrachtet er als Ortsnamen, und verweist einerseits auf ein vom Wamyöshö citiertes Ilil-ishi im Distrikt Ihi-islii von Idzumo, und andrerseits ein im selben Distrikt gelegenes Kuviagayu; Ms^'- :fcA „Herr." Nach H also etwa „der grossgestaltige Herr von Ihi und (oder bei) Mikuma." Das mi in 3Iikuma wäre ein Zusatz ( = erlaucht) wie in Mi-YoHhinii, Mi-Kumanii u. s. w. H analysiert das Wort iiahl den Zeichen entsjirechend in w-s/it=,, grosser Mensch." Das Wort u „gross" will er durch uJxiri, was eine grosse Art kari „ Wildgans " bedeutet, und durch umi „ Meer '' =u-mi „grosses Wasser" -^^ü^ belegen. Shl—J<^ „Mensch" findet er in S=^^A. kusushi (wohl aus kmuri-xhi Medizin-Mensch) Arzt, ^A ya--»hi Pfeilmacher, ^ \ nu-'ihi Lackierer, ^ i^ A imono-shi Giesser (Metallgiesser). In allen diesen Wörtern wäre zwar gip shi geschrieben, aber shi habe die Bedeutung A Mensch. Hierher zieht er auch \\j A yama-shi Si^ekulant, -Jg; fi[ A seken-shi Hochstapler u. s. w. Die Hypothese ist jedoch hinfällig, da kein Zweifel obwalten kann, dass wir es bei den zuei-st genannten Beispielen in shi mit dem oft auch an rein japanische Wörter (weil ins japanische Sprachbewusstsein übergegangen) zur Wortbildung angehängten chinesischen fiip) i zu thun liaben. Anders erklärt den Namen I. Er identificiert diesen Gott mit dem in Kap. II dieses Buches genannten Lm-se-hagi, dem Gott „Nein-Ja-Schenkel." Ausserdem liest er Oho-se-hi no Mikmiia no Ushi:oho
KAP. I.]
Ame-tvaka-hikd s Sendimg.
I5S
anderem Namen auch Take-mikuma no Ushi" hiess. Auch dieser jedoch gehorchte seinem Vater und erstattete schliesslich keinen Bericht von seiner Mission. Daher versammelte Taka- mi-musubi no Mikoto wiederum alle Götter und fragte sie, wer geschickt werden sollte. Sie alle sprachen : „ Ame-waka- hiko,'^ der Sohn des Ama no Kuni-tama.^'' Er ist ein tapferer Mann. Versuche es mit ihm ! " Hierauf gab Taka-mi-musubi no Mikoto dem Ame-waka-hiko einen himmlischen Hirsch- bogen " und himmlische gefiederte Pfeile ^^ und schickte ihn ab. Dieser Gott war ebenfalls untreu, und so bald als er [unten] angelangt war, nahm er die Shita-teru-hime, ^^ eine
„gross," üi „ja," /((' kontrahiert aus liagi „Schenkel;" der Herr von 3Iikuma hiesse er nachdem Namen des Schiffes „(das vielhändige Schiff von Kumanu," vgl. Kap. II, Anm. 14). Alles nicht überzeugend.
11 „Der ungestüme oder tapfere Herr von Mikuma." Ihka ist ein blosses Honcrlficum und kommt auch noch in anderen Götternamen als solches vor, z. B. Take Sitsa vo Wo u. s. w.
1'-^ „ Himmlisclier junger Prinz." Zu diesem Namen Ame-waka-hiko wird niemals das Prädikat kami „ Gott " oder Mikoto „ Hoheit " gesetzt, und einige Erklärer haben behauptet, dass dies geschehe, um dem Abscheu vor der Bosheit des Gottes Ausdruck zu geben.
1'* Nach den Zeichen : „ des Himmels Erd-Juwel," nach anderer Intei"pre- tation aber to??i« = „ Geist :" „des Himmels Erden-Geist."
1^ Arne no kago-yumi. Kago ist ein Deminutiv von ka „ Hirscli," lit. ,, Hirsch-Kind." Er wird auch mne no hazi-yumi ,, himmlischer Bogen aus Hazi-Holz" genannt. (Oder sollte hazi-yurai das jetzige hajikiymni „Schnapp- bogen " sein ?).
1"' Arne no ha-Jia-ya. Nach den Zeichen „ Feder-Feder-Pfeile." Man will aber ha-Jia-ya aus ha-hari-ya „ Feder-beklebter Pfeil " erklären. Ein anderer Name ist auch dafür (Kojiki Sect. 31 und 34) ame no kakn-ya „ himmlische Hirsch Pfeile." Es sollen Pfeile mit sehr breiten und grossen Federn sein.
1" „ Unten-scheinende-Prinzessin." Sie soll von grosser Scliönheit gewesen sein, und man hat daher in den Namen die Bedeutung gelegt : die Prinzessin, deren Schönheit unter ihren Gewändern hindurchschimmerte, in Analogie zu dem Namen der So-toho?hi iw iratsmne, von der es in einer Glosse zu KoJiKi Sect. 137 heisst, dass sie ihren Namen „ (die das Gewand durchdringende Dame) " deshalb habe, weil der Glanz ilires Körpei-s durch ihre Gewänder durchkam. H aber will shita im Sinn von uruhashiki „schön" nehmen, und
156
„ Nikongi," Des Götterzeitalters zweiter Teil. [kap. i.
Tochter von Utsushi-kuni-tama, ^' zum Weibe. — Mit artderen Namen heisst sie auch Taka-hiine oder Waka-kiini-taina}^ — Also er blieb und wohnte dort und sprach : ,, Auch ich wünsche •das Mittelland des Schilfgefildes zu regieren." Schliesslich erstattete er keinen Bericht von seiner Mission. Da wunderte sich Taka-mi-musubi no Mikoto darüber, dass er so lange keinen Bericht von seiner Mission gab, und schickte den Fasanen Na-naki '" ab, um sich nach ihm zu erkundigen. Der Fasan flog herab und setzte sich auf den Wipfel eines viel- ästigen Cassienbaumes,^" welcher vor dem Thore [des Hauses]
■citiert als Beleg inelirere Stellen ans Gedichten, ohne aber dadnrcli seine Hypothese walirscheinlich zu maclien, dass aliiia jemals diese Bedeutung haben könne.
1' „ Des sichtbaren Landes Juwel " oder ,, Siclitbarer-Landes-(jeist," ein anderer Name für Oho-kuni-nuslii.
^'^ Taka-hime ,, holie Prinzessin," nach lliratu eine Abkürzung von Taka-tei-u-hime „ hoch-scheinende-Prinzessin."
Waka-kaid-tama nach den Zeichen ,, Jung-Landes-Juwel."
^^ Na-iuiki ist hier mit den Zeichen te ;^ ,, ohne Xamen " geschrieben, tind I acceptiert diese Bedeutung. Im Kojiki Sect. 31 stehen jedoch die Zeichen ^ J{% aa-naki=„ den [eigenen] Namen rufend," und dies sclieint die richtigere Etymologie, da in der That das Wort kujishi oder kic/isu ,, Fasan " ein onomatopoetisches Wort ist (modernes kiji ist aus klgishi kontrahiert). Der Fasan ist nach dem Ruf, den er au.sstösst, benannt. Aston citiert analog gebildete onomatopoetische Namen : tujuhlm, Nachtigall, kci/xsa Dohle, kirigirisu Heuschrecke, hototogku Kuckuck, deren Endung m er als hw-u „ machen " erklärt. Eine dritte, wenn auch nicht unvernünftige, doch unwahrscheinliche Erklärung ist, dass na ein überflüssiger Vorsatz sei ; im Ko.iiki steht nämlich Na-nuki-nie „ Namen schreiendes Weib," und weiter unten wird der Fasiiu zum naki-vie „ Heulweib " eingesetzt (im Nihongi wird der Zaunkönig das Heulweib; ; so hat man na-}iaki-me= naki-me gesetzt. Doch mag in diesem Beispiel der Vorsatz 7ui durch falsche Analogie hinzugefügt worden sein.
-** tt ?fc kadzura, auc^li ^, § pfc «der fll, geschrieben. Welcher Baum darunter zu vei-stehen sei, ist nicht klar ; jedenfalls ist er von dem jetzt kadzura oder katmira genannten Baum, Cercidiphyllum japonicum, einer Maguolienart, in Nordjapan (vgl. Rein, II, 309), verschieden, und ist überhaupt keine Magnoliacee, sondern ein Troohodendron. H hält ihn entweder für den ^ katmra, Olea fragrans, oder Ü^ kahede Ahorn, Acer palmatum. Ich liabe Chamberlain's Deutung übernommen.
KAP. I.]
Ame-ivaka-hiko im JSüttelland.
isr
des Ame-waka-hiko stand. Da sah ihn Ama no Sagu-me ^^ und sprach zu Ame-waka-hiko : „ Ein seltsamer Vogel ist gekommen und sitzt auf dem Wipfel des Cassienbaums." Hierauf ergriff Ame-waka-hiko den himmlischen Hirschbogen und die himmlischen gefiederten Pfeile, welche er von Taka- mi-musubi no Mikoto erhalten hatte, und tötete den Fasan durch einen Schuss.^^ Der betreffende Pfeil durchbohrte die Brust des Fasanen und [indem er bis zum Himmel hinaufiflog,] gelangte er vor den Sitz des Taka-mi-musubi no Mikoto.^ Als nun Taka-mi-musubi no Mikoto diesen Pfeil sah, sprach er : ,, Dieser Pfeil ist einer von den Pfeilen, welche ich ehedem dem Ame-waka-hiko gegeben habe. Dass er mit Blut befleckt ist, mag wohl daher kommen, dass [Ame-waka-hiko] mit den irdischen Gottheiten einen Kampf gehabt hat."^ Hierauf ergriff er den Pfeil und warf ihn wieder zurück nach unten.^ Im Herabfallen traf der Pfeil oben auf die Brust ^^ des Ame-
|f:.J
21 „ Das ausspähende Weib des Himmels."
-' Im KoJiKi reizt Ama no Sagu-me ihn za dieser That an, indem sie sagt: „Der Ton des Schreis dieses Vogels ist sehr schlecht; deshalb solltest du ihn tot schiessen." Ebenso weiter unten in der Variante.
2-' Nach dem KoJiKi war dieser Sitz im Flussbett des achtströmigen Flusses des Himmels, d. i. der Milchstrasse.
2-* Im KoJiKi sagt er: „Wenn Ame-waka-liiko diesen Pfeil unserem Befehle gehorsam gegen die bösen Gottlieiten [des Mittellandes] abgeschossen hat, so soll [der zurückgeschleuderte Pfeil] ihn niclit treffen. Wenn er aber xmlautere Gesinnung hat, so soll Ame-waka-hiko durch diesen Pfeil zu Grunde gehen."
25 Im KoJiKi : durch das Pfeilloch liindurcli [welches der hinauffliegende Pfeil in die Himmelsdecke gebohrt hatte].
26 Muna-saha ni. Shigetane macht auf die Analogie zwischen den Benen- nungen von Körperteilen und Teilen eines Berges aufmerksam :
muna-mka Brust eines Liegenden mki Abhang eines Berges.
itadaki Scheitel Gipfel.
hana Nase Vorsprung.
hara Bauch Gefilde.
kura in mata-gura die Gabelung
zwischen beiden Oberschenkeln Thal.
I:
158
,, Nihangi," Des Götter Zeitalters zzveiter Teil. [kap. i.
waka-hiko. Zu dieser Zeit nämlich hatte Ame-waka-hiko von dem neuen Schmaus genossen"" und lag gerade schlafend auf dem Boden. Von dem Pfeil getroffen, starb er auf der Stelle. Dieses ist der Grund, warum die Leute dieser Welt sagen: ,,Vor einem zurückgesandten Pfeile muss man sich fürchten."-«
Die weinende und kläglich trauernde Stimme von Ame- waka-hiko's Gemahlin Shita-teru-hime war bis in den Himmel hinein hörbar. Da hörte Ama no Kuni-tama die weinende Stimme und wusste sofort, dass jener Ame-waka-hiko schon tot sei, und schickte [den Gott des Wirbelwindes] Haya-ji,"" um den Leichnam zum Himmel heraufzubringen.'^" Plierauf ■errichtete man ein Trauerhaus und setzte die Leiche temporär
-" Ueber das Nihi-naiiie Fest siehe Buch 29, Seite 20, Anm 29. üas.s in der ältesten Zeit dieses Götterfest in jedem Hause gefeiert wurde, geht aas den Adzuma-uta in Manyöshü Bucli 14 hervor.
i's Vgl, auch Chamb. pag. 96, Anm. 17.
-8 Haya-ji ist der Gott des Wirbelwindes und lieisst auch Ila'ja-i>fu-iiiuji no Kami. Ihm sind mehrere Shintötempel in Idzumo geweilit. Hcuja „schnell;'" ji oder cki ,, Wind" nur in Znsammensetzungen, vgl. auch kmti Ostwind. Haya-ji. ist in jetziger Sprache haija-te ,, Orkan auf dem Meere." (Beaclite den Wechsel von chi, ji und fe, und den von de und rie Bucli 2, Kap. III, Anm. 25).
'^^ Im KojiKi konnnt Ama no Kuni-tama, der Vater des Ame-waka-hiko, mit der Frau und den Kindern des Getöteten, welche wüiircnd seiner irdischen Mission im Himmel zurückgeblieben waren, auf die Erde herab an den Ort, wo der Tote lag, und die Begräbnisceremonien, von deren urältester Beschaflen- heit wir hier eine kleine Scliilderung bekonmien, fanden auch in Idzumo statt (nach dem NiiroxGi aber im Himmel).
31 Im ^ JH mo-ya „ Trauer-Haus " wurde die Leiche eingesetzt, bis das definitive Begräbnis in der inzwisclien liergestelleten Begräbnisstätte, oft einem •aus grossen Steinen gebauten Grabgewölbe, stattfand. Die Dauer der Beiset- zung in der mo-ya war, wie H angiebt, je nach den Ständen verschieden, und zwar bei Vornehmen länger als bei Geringen. Dies hat seinen Grund darin, dass die Errichtung der Grabstätten der Vornehmen, und besonders der Kaiser, viel Arbeit und Zeit erforderte, zumal sich nach und nach dabei ein grosser Luxus entwickelte (eine Beschreibung der Mimsagi „ Grabstätten " der Kaiser siehe Aston's Nihoxgi, vol. I, pag. 135-137, woselbst auch Abbildungen gegeben sind). Manclimal verflossen mehrere Jahre, ehe das definitive Begräbnis
iiiiilliili
imii
KAP. I.]
Ame-waka-Jdkd s Tod.
159
darin bei."' Fluss- Wildgänse ^^ wurden zu Hänge-Kopf-Trägern '''' und zu Besen-Trägern ^"^ gemacht. — Anders heisst es auch : Die
stattfinden konnte. So wird berichtet, dass Kaiser Jinimu 19 Monate, die Kaiserin Siiiko 18 Moniite, Kaiser Ankö und Bnretsu 3 Jahre, u. s. w. im Moya temporär beigesetzt waren. Ausführliches bei A. H. Lay, Japanese Funeral Kites, T. A. S. J. vol. 19, pag. 507 fl". Die mo-ya wurde in jedem Falle speziell gebaut. Die sich versammelnden Verwandten enthielten sich alles Weins, Fleisches und überhaupt jeder schmackhaften Kost. Mit Tanz nnd Gesang erfreuten sie die Seele des Verstorbenen. Shikida (der Verfasser von H) hat über die aUen Totenbräuclie ein besonderes Werk geschrieben unter dem Titel "S" ^ Si Ko-xd-chö „ Alte-BegräbnLsse-Beweise."
•'- )\] ^ kaha-yaii. Moribe, welcher diesen Vogel in Ise selbst gesellen haben will, beschreibt ihn als langbeiniger und schlanker, wei die gewöhnliche Wildgans. H ^-ermutet, dass haha-garl überhaupt nicht eine W^ildgans sei, sondern vielleicht eine Vogelart, welche man kaha-garusii (Sibirischer schwarz- schnilbliger Taucher, Pallas-Taucher) nennt. Wenn er Menschen gewahr wird, so fliegt er den Fluss entlang weit weg. Ein \''ogel von schwarzer Farbe.
■^3 So wörtlich nach den Zeichen $# M IM = J# „haben, tragen;" |^ HH „ den Kopf zur Seite neigen." Die gewöhnliche j'ap. Lesung ist kizari-moehi, ein dunkles archaisches Wort. Der einzige etymologische Versuch, dieses Wort zu erklären, rührt von Kurokawa Harunuira her: kizari-mcchi von ke- kazari-mochi ; ke ,, Schale," worauf die Speise für den Toten gelegt wird, kasari „Schmuck," imchi ,, Träger." Die kizuri-mbchi gehen beim Begräbnis zu Seiten des Sarges her und tragen die Speise für den Toten. MC aber liest kabushi-moclii, d. h. ,, solche welche den Sarg von unten stützen," um zu ver- meiden, dass er auf eine Seite überneige (von kabusii „ neigen ").
S'i Hahakl-mocJd {höki-mochi). Sie kehrten die Leichenhütte mo-ya nach dem Begräbnis aus, was wohl zugleich das AVegfegen aller Verunreinigung symbo- lisierte. In den Hokuroku Provinzen im Xorden besteht noch jetzt die Sitte, dass, nachdem die Leiche hinausgetragen ist, das Zinmier mit einem Besen gekehrt und dieser Besen dann auf der Grabstätte weggeworfen wird. Beim schintoistischen Begräbnis echten Stiles werden zwei grosse Besen vor dem Leichenzuge hingeschleift. Das oben erwähnte Auskehren des Zimmers nach dem Hinaustragen der Leiche hat insofern auf den Volksaberglauben einge- wirkt, als man vermeidet, nach dem W^eggehen (oder Abreise) Jemandes gleich zu kehren. (Erwähnt in einem Gedicht von Manyöshü 19.) I citiert aus einem älteren Werke auch nocli eine Sitte, welche im Tempel zu Ise bestand (oder noch besteht?). Dort fegte man nämlich, sobald man bemerkte, dass der Gast aufbrechen wollte, vermied aber aufs peinlichste, nach dem W^eggange des Gastes zu fegen.
■f ;
i6o ,, Nihongt/' Des Götter Zeitalters zzveiter Teil. [kap. i.
Hühner'^'' zu2irdcn zu Hänge-Kopf -Trägern tind die Fltiss- Wildgänse zu Besen-Trägern gemacht. — Ferner die Sperlinge wurden zu Stampf- Weibern "'^ gemacht. — Anders heisst es auch : Die Fluss- Wildgänse wurden hieratif zu Hänge- Kopf -Trägern 7md ferner zu Besen-Trägern gemacht, der Eisvogel %uurde zum Stellvertreter des Totengeistes "'" gemacht, die Sperlinge zu Stampf-
■'•'' Ob Hähner oder Hühner zu verstehen seien, ist nicht klar.
^® # ^ H und I tmki-me „ Stampfweiber," O mu-dzukl-nie „ Mörser-Stampf- weiber,'' im KoJiKi iMu-iiie „ Mörser-Weiber." (Nocli jetzt heissen Reis stampfende Männer 7isu no mono „ Mörserleute." Dass früher das Geschäft immer von Weibern vollzogen wurde, ergiebt sich aus den Adzuma-uta in Manyöshü 14). Beim Begräbnis wurde ßeis zu verschiedenen Zwecken gebrauclit, z. B. dem Toten wurde Reis als Opfer dargebracht, und diejenigen Weiber, welche den dazu erforderlichen Reis stampften, d. Ji. enthülsten und von der Kleie reinigten, hiessen tmki-me. In einigen Gegenden besteht noch jetzt die Sitte, wenn Jemand gestorben ist, im Garten mehrere Mörser auf- zustellen und darin massenhaft Reiskörner zu stampfen. Vielleicht ist dies ein Ueberbleibsel der alten Sitte. Auch der Reis zur Sj^eise der Trauernden wurde wahrscheinlich von den Uuki-inc gestampft. Der Reis wurde dem Toten teils als shilofii, aus Reis bereiteter Mochi, teils als to.sÄ/i/onc oder A;(f»)a.s/u'He, d.i. rein gewaschener Reis, dargeboten. (Unter tsukii „ stampfen " ist nicht etwa „ pulverisieren " zu verstehen, denn dieses heisst hiku. Gestampften Reis nennt man jetzt haku-mai weissen Reis).
"•' P ^ viono-maAn = !^ ^: mono „Geist, Seele [des Toten]," Hia-sa leitet I von 5?2«.sM „ sein " ab, also „ der an Stelle der Seele Seiende." I vermutet, dass der ELsvogel, sohl oder noni, dazu benutzt wurde, weil die grüne Farbe des Vogels der des Totenkleides ähnlicli gewesen sei. Er ist der Ansicht, dass die Trauerkleider und Totenkleider ursprünglich grün waren, was er durch einen Hinweis auf ein Gedicht des Ya-clii-hoko im KoJiKi (siehe den Appendix) begründen will. Ein Kleid von Eisvogel-grüner Farbe scheint nach diesem Gedicht etwas iSchlimmes zu bedeuten, und I sieht dieses Schlimme ebeu darin, dass Grün die Farbe des Totenkleides war. Das ist zwar nicht unwahrscheinlich, aber mit gleichem Rechte liesse sich dies auch behaupten von dem im selben Gedichte mit Abscheu erwähnten schwarzen Kleide (mibaiama no kuroki ini-ke.<hi). H erklärt ma^a durch jEi und will ihm die Bedeutung nama ,, Beschaffenheit, Wesen " geben. Er vergleicht es mit mos« in ura-mam. {ura-mam w/ = richtig nach der Weissagung), cm« inamna ya, ma^anato.
Eine nicht unälinliche Sitte bestand vor alters in China, wie aus dem Li-Ki hervorgeht. Zu dem im Text des Li-ki erwähnten Ausdruck ^ P gu-shi bemerkt der chinesische Kommentar : „(ju bedeutet „beruhigen" \_gu-shi also:
KAP. I
■]
Ame-waka-Jdkd s Bes:''äbnis.
i6i
Weibern, die Zaunkönige zu Heulweibe m, ^ die Weihen zu Totenkleidmachern, ^ U7id die Raben zu Speisebereitern. ^ Sämt- lichen Vögeln insgesamt zvurde die Angelegenheit anvertraut. —
die Leiche, den Toten beruhigen]. Nach Beendigung des Begräbnisses kehrt man mit der eingeladenen Seele zurück und verehrt sie am Mittag in dem hinkyü ^ ^ (Tempel des temporären Begräbnisses), um sie zu beruhigen. Bei männlichen Toten wird der Sohn, bei weiblichen Toten die Tochter zum f shi (Leichnam, dem jap. mono-viasa entsprechend) gemacht, f* shi bedeutet so viel wie i shu „ Herr." Wenn man die Gestalt der Eltern nicht sieht, so hat unser Herz keinen Anhaltepunkt. Deshalb setzt man einen P shi ein, lässt ihn die Kleidung des Toten anziehen und lässt das Herz des pietätvollen Kindes hier Herr sein." Nach einer Stelle im Li-Ki (^ H fli M Gi-rai-ki- gu), welche H citiert, trägt der Shi (Moiio-masa) das Oberkleid des Ver- storbenen ; bei männlichen Toten wird ein Mann, bei weibliehen Toten ein Weib zum Shi gemacht, immer aber ein Mensch von vei-schiedenem Familien- namen jä, und niemals werden Unfreie ^ ^ dazu verwendet.
Sollte vielleicht zwischen der chinesischen und japanischen Sitte ein Zusammenhang existieren ?
^* ^ ^' „Heuler," im Kojiki genauer ^ ic naki-me „Heul-Weib" geschrieben. Sie wurden gemietet, um beim Begräbnis den Sarg nach der Grabstätte zu begleiten und dabei zu heulen. Die einst allgemein verbreitete Sitte findet sich jetzt noch in den Kinai Provinzen, und zwar heissen die betreffenden Weiber naki-baha „heulende alte Frauen," gleichgültig ob sie alt oder jung sind. Bei den alten Koreanern scheint die Sitte des Heulens noch intensiver ausgeübt worden zu sein als bei den Japanern. Vgl. im Nihongi Buch 13, Ingyö-tennö 42. Jahr; Buch 19, Kimmei-tennö 32. Jahr; Buch 25, Kötoku-tennö, 5. Jahr Taikwa; Buch 26, Saimyö-tennö 5. Jahr (9 tägiges Trauern !), Buch 30, Jitö-tennö 1. Jahr.
^^ Ja ^Ä ^ tvata-tsukuri, lit. „Wata-macher, Baumfaser-Krempler." Drei Meinungen sind vertreten : a) Leute, welche die Kleider der Toten ver- fertigen ; b) Leute, welche im Sarg die Lücken zwischen Sarg und Leiche mit Wata ausstopfen (Hirata) ; c) Leute, welche mit in Wasser getränkten Baum- fasem die Leiche waschen.
■*" ^ A :# shishi-hito, lit. „ Fleisch-Menschen," im KoJiKi i^ ^ A mi-ke-hito „ erlauchte-Speise-Menschen,'' bereiteten die Speise, welche dem Toten dargereicht werden sollte. Vgl. auch die interessante Stelle Buch 14, Yüryaku 2. Jahr 10. Monat, wo von der Einsetzung eines Shlshi-h'do Be ,, Fleischer Be " berichtet wird. Ueber die weitverbreitete Sitte, den Toten Speisen darzubringen, siehe Tylor, Anfänge der Cultur, vol. 2, Kap. 12.
i.
i
102 „ Nihongi'' Des Götterzeitalters zweiter Teil. [kap. i.
Acht Tage und acht Nächte ''^ lang weinten sie und sangen sie traurige Lieder. ^"
Noch ehe dies geschah, stand Ame-waka-hiko, zur Zeit als er im Mittellande des Schilfgefildes wohnte, mit Aji-suki-taka- hiko-ne ''^ no Kami in guten freundschaftlichen Beziehungen. Deshalb stieg Aji-suki-taka-hiko-ne no Kami zum Himmel hinauf, um den Toten zu betrauern. Nun war aber dieser Gott in seinem äusseren Aussehen aufs vollkommenste ähnlich dem Ame-waka-hiko, wie derselbe bei Lebzeiten gewesen war,
■♦^ Nur in diesem Falle ist die Daner des temporären Begräbnisses auf acht Tage angesetzt, und im Saimyö-ki, Buch 26, auf neun Tage. Sonst sind stets nur sieben Tage üblich. In chinesisclien Chroniken, wie dem Hou-han- SHU, Wei-chi etc. wird darauf hingewiesen, dass bei den Japanern der Aufschub des Begräbnisses (d. h. das temporäre Begräbnis) über zehn Tage dauere — eine nicht ganz genaue Angabe. I bemerkt, dass die chinesisclien Historiker wahrscheinlich etwas von den Sitten von Tsukushi (Kyüshü) gehört hatten.
^ Im KojiKi : „ und nachdem sie so alles angeordnet hatten, brachten sie acht Tage und acht xsächte mit lustigen Vergnügungen zu." Unter diesen Vergnügungen sind Musik, Tanz und Gesang zu verstehen, wodurch man die Seele des Verstorbenen zu belustigen suchte ; die Ansicht Motowori's, dass man die Seele dadurch wieder ins Leben zurückrufen wollte, wird von I ver- worfen, und zwar mit Recht, wie mir scheint. Auf den Gedanken der Wiedererweckung des Toten sind Motowori und Hirata wohl nur gebracht worden, weil sie in diesen Auflührungen und in denen, womit die Sonnengottin aus ihrer Höhle wieder in die Welt hinausgelockt wurde, eine Analogie sahen. Aus solch äusseren Aehnlichkeiten kann man aber doch unmöglich .so weitgehende Schlüsse auf den Volksglauben ziehen, zumal da sicli sonst kein Anhaltepunkt für eine solclie Hypothese findet. Die xsihongistelle ,, und sangen traurige Lieder", wird von Hirata als chinesische Floskel verworfen: es müsse wie im KoJiKi heissen. Auch im Hou-han-shu wird bezüglich der japanischen Totenfeier erwähnt, dass die Familie des Toten weinte und klagte, und da'-s die Freunde Gesang, Tanz und Musik (wohl lustiger Art) aufführten.
* Aji-suki ist schwer zu erklären. I möchte aji als Kontraktion von umashi ,, geschmackvoll, angenehm " auffassen ; suki ,, Pflug." Dieser Gott, ein Sühn des Oho-kuni-nushi, ist vielleicht als mit seinem Vater beim Landbebauen thätig gedacht worden, woher das Element mki ,, Pflug " in seinem Namen. Taka-hiko-ne „ hoher-Prinz-lieber." Er war nach dem Kojiki der ältere Bruder von Shita-teru-hime, der Gemahlin Ame-waka-hiko's.
KAP. I.]
Aji-siiki-taka-hiko 7te.
163
und daher sprachen Ame-waka-hiko's Verwandte, Frau ^ und Kinder sämtUch : „Unser Herr ist noch am Leben!" Dabei klammerten sie sich an sein Gewand und seinen Gürtel, und waren teils erfreut, teils befremdet. "'' Da wurde Aji-suki-taka- hiko-ne no Kami vor Zorn rot und rief: ,, Die Art und Weise [der Verpflichtung] zwischen Freunden ist eine solche, dass es sich mit Recht geziemt einander zu kondolieren. Deshalb habe ich mich vor der Verunreinigung "*" nicht gescheut, sondern bin von fern her herbeigekommen, um zu trauern. Warum verwechselt man mich mit dem Toten ?" Hierauf zog er sein umgegürtetes Schwert Oho-ha-gari "*" — mit anderem Nameti heisst es auch Kamu-do no tsurugi"^^ — heraus und hieb damit das Trauerhaus zusammen. Dasselbe fiel [auf die Erde] herab und wurde zu einem Berg. Es ist jetzt der in der Provinz Minu am Oberlaufe des Flusses Awimi *•* gelegene Mo-yama ^^ [d. i. Trauer-Berg]. Dieses ist der Grund, warum
^ Die erste, im Himmel gebliebene Fr;iu des Gottes, nicht seine auf der Erde wohnende zweite Frau Shita-teru-hinie, welche natürlich dea Bruder mit dem Gemahl nicht verwecliselt hätte.
•*5 So nach der Transliteration madohiki. Das Zeichen ^ bedeutet „ weh- klagen."
•"' Teilnahme an einem Begräbnis etc. verunreinigt nach Shintöbegriflen. So darf man bei der Heimkehr von einem Begräbnis unterwegs keinen Besuch abstatten. Das Sankai sui-u (einen Shintötempel besuchen und dort beten) ist nach strengster Observanz durcli viele Einzelvorechriften verboten. Näheres hierüber siehe Buch 1, Kap. IV, Anin. 54 (S. 57).
•*'' Oho-ha-kari oder Oko-ha-garl. Die Hirata'sche Deutung oho-ha „ grosse Klinge " ist die beste; kari „ Malier, Zerschneider ;" also ,, [mit] grosser-Klinge- Mähendes." Noch H „ grosser-Schlangen-&rschneider."
4S So im KOJIKI benannt : „ das Schwert von Kamudo.'' Kamudo oder Kando ist ein Distrikt in Idzumo.
■49 Der Fluss Awimi entspringt im Distrikt Gujö von Minu. Es ist derselbe Fluss, welcher in seinem Unterlauf als Nagara-gaira oder Siunimata-gawa durcli die Forellenfischerei mit Kormoranen so berülimt ist. Etwa fünf Ei oberlialb von Gifu, da wo er durch die Dörfer Ködznclii, Maine u. s. w. des Distriktes Mugi fliesst, heisst er nocli jetzt Awimi-gmun.
«0 Der Mo-yama „ Trauer-Berg " liegt beim Dorfe Olioyata im Distrikt Mugi. In der Nähe dieses Dorfes giebt es eine Strasse Namens Ya-ochi-kaidö ,
164 ,,Nihongi," Des G'ötterzeitalters zweiter Teil. [kap. ii.
die Leute der Welt verabscheuen eine lebende Person mit einem Toten zu verwechseln.
KAPITEL II.
[fUTSU-NUSHI'S und TAKE-MIKADZUCHl's ERFOLGREICHE MISSION. OHO-KUNI-NUSHi's ABDANKUNG. BERUHI- GUNG DES LANDES.]
Hiernach versammelte Taka-mi-musubi no Mikoto abermals sämtliche Götter, um irgend jemand auszuwählen, den sie nach dem Mittellande des Schilfgefildes schicken könnten. Sie alle sprachen : ,, Es wird gut sein Futsu-nushi ^ no Kami zu schicken, den von Iha-saku-ne-saku ^ no Kami's Kindern Iha- tsutsu-wo und Iha-tsutsu-me ^ gezeugten Sohn."
Nun aber gab es Götter, welche in den Felsenhöhlen des Himmels ^ wohnten, nämlich Mika-haya-bi '' no Kami, ein Sohn
d.i. „ Pfeil-Fall-Strasse," und auch einen Ort Kiji-i-da „ Fasanen-schiess-Feld;" ferner befindet sich im Dorfe Ohoyata auch ein Tempel, in welchem Arne- waka-hiko zusammen mit Sum no Wo verehrt wird. Wir haben es also in der ganzen Geschiclite von Ame-waka-hiko offenbar mit einer Lokalsage aus dem Distrikt Mugi der Provinz Minu zu tlum. Interessante Einzelheiten über diese Lokalsage hat der aus Minu gebürtige Miura Chiharu in einem Büchlein :fe ^ P9 /St Ir # Oiioyata-Shin-seki-kö zusammengetragen.
KAPITEL IL
ZUJI IXHALT -^TilRGL. KoJIKI SeCT. 32.
1 „ Zisch-Herr." Vgl. Buch 1, Kap. IV, Anm. 16.
2 „ Fels-spalter-Wurzel-spalter." Vgl. Buch 1, Kap. IV, Anm. 2L
■5 „ Fels-Altehrwürdiger-Mann " und „ Fels-Altehrwürdiges- Weib." Vgl. Buch 1, Kap. IV, Anm. 22.
"• Hirata meint, diese Anm vo ihn-ya seien Höhlen, welche entweder von Natur aus vorhanden, oder aus Felsen künstlich hergestellt gewesen seien. Im KoJiKi wird von einer Felsenhöhle am Oberlauf des liimmlischen Flusses Yasu-gaha gesprochen, und I meint, dass diese Felsenhöhle der Kash'nna no miya am Oberlauf desselben Flusses wäre. Im Hitachi-füdoki heisst es
KAP.
II.]
FutsunusJii ii. Takeniikadzuchi.
165
des Itsu no Wo-bashiri " no Kami ; [sodann] Hi-haya-bi ^ no Kami, ein Sohn des Mika-haya-bi no Kami ; [und drittens] Take-mika-dzuchi ^ no Kami, ein Sohn des Hi-haya-bi no Kami. Dieser [letztere] Gott trat vor und sprach : ,, Ist etwa Futsu-nushi no Kami einzig und allein ein Held ? Und bin ich nicht ein Held ?" Seine Worte waren mit heftig aufgereg- tem Atem gesprochen. Man gesellte ihn daher dem Futsu- nushi no Kami zu und gab [auch ihm] den Auftrag das Mittelland des Schilfgefildes zu unterwerfen. Die beiden Götter stiegen hierauf herab und gelangten an das Strändchen von Itasa " in der Provinz Idzumo. Darauf zogen sie ihre zehn- spannigen Schwerter heraus, pflanzten sie umgekehrt [mit der Spitze nach oben] auf dem Erdboden ^" auf, hockten mit
I
nämlich : y, Der vom Takaaia-no-hara herabgekommene grosse Gott lieisst Kashima no Ama no Oho-kami „ der himmlische grosse Gott von Kashima." Im Himmel heisst [sein Tempel] Kashima no miya, auf der Erde Toyo- Kashima no miya.<-( .
" „ Klingenglänzender-schneller-wunderbarer Gott." Vgl. Buch 1, Kap. Y^^ Anm. 18.
ß Jte« „ gewaltig," im „ Mann, männlich " ; fiaxhiri ist nacli 1 aus ha-ha-<hiri zusammengezogen : Jia „ Schneide des Schwertes," ha^ldrl (von ha^hh-u laufen) soll beim Schwert die Bedeutung „scharf" haben, also Itnc no Wo-banhiri „ der gewaltige männliche Schwertschneiden-scharfe " Gott. Er ist ein Schwert- gott. Im KojiKi heisst er Itm no Wo-ha-luirl no Kann, und ebenfalls im KoJiKi, Sect. 8, lieisst das Schwert, womit Izanagi den Gott Kagu-tsuchi in Stücke zerhieb, Adwl no Wo-ha-Iiari oder It.vi no Wo-ha-har!: ha ,, Schneide," hari „ breit ausgestreckt," also wohl ein .Schwert mit breitem vorderen Ende, wie im Tokiha-gusa vol. I, pag. 19 f und vol. 2, p. 4 f. abgebildet. H kommt auch hier auf seine Sclilangenhypothese und will wo-hashiri als uo- haha-kiri „ Schwanzschlangen-Zerschneider " erklären, was natürlich lautge- ■setzlich unvereinbar Lst.
7 „ Feuer-schnell-wunderbarer Gott." Vgl. Buch 1, Kap IV, Anm. 19.
8 „ Tapferer Klingenglänzender Altehrwürdiger Gott." Vgl. Buch 1, Kap. IV, Anm. 20.
9 Vgl. Buch 1, Kap. VII, Anm. 95, wo der Name Jsasa geschrieben war. M liest übrigens mit Nigori Idasa.
i** Im KoJiKi : nam'i no ho nl „ auf dem Kamm einer Woge."
' H
i66 „A^ihoiigi" Des G'ötterzcitaltcrs zweiter Teil. [kap. ii.
•
. 1,
gekreuzten Beinen" auf die Spitzen derselben und befragten Oho-na-muchi no Kami, indem sie sprachen : ,, Taka-mi-musubi no Mikoto wünscht seinen suveränen erlauchten Enkel herab- zuschicken und ihn über dieses Land als Herrn regieren zu lassen. Daher hat er zuerst uns beiden Götter geschickt, um [die bösen Geister] wegzubannen und zu unterwerfen. Was. ist deine Absicht? Willst du dich hinwegbegeben ^^ oder nicht?" Da antwortete Oho-na-muchi no Kami und sprach: „ Ich muss zuerst meinen Sohn befragen ; dann erst werde ich Antwort geben." Zu dieser Zeit war sein Sohn Koto-shiro- nushi no Kami auf einer Reise begriffen und befand sich am Kap Miho '" in der Provinz Idzumo, wo er sich damit vergnügte Fische mit der Angel zu fangen. Nach einer anderen Version vergnügte er sich damit Vögel zu fangen. Daher nahm er das vielhändige Schiff " von Kumanu ^^ — ein anderer Name desselben ist: das hiinvilische Tanben-Schiff ^^ — , und indem er seinen Boten Ina-se-hagi ^' darauf setzte, schickte er denselben
^' Nach der Transliteration aijv.iiiu. Das Zeichen j^ chli lieisst eigentlich ,, auf den Fersen hocken."
'- Shigetane versteht unter sam „ liinweggehen :" die Herrschaft der sichtbaren Welt abtreten und dann die göttlichen unsichtbaren Angelegenheiten übernelunen.
'•'• Miho im Distrikt Shiniane von Idzumo, etwa acht Ki nordöstlich von ]\Iatsuye ; der Halbinsel Yomi gegenül)er.
1-" Jfiro-fe-hiiiie oder iaoro-ta-biii:e. Xach H ein Boot mit vielen Kudern, nach Shigetane ein von zwei Leuten gerudertes Boot. Moro-te bedeutet noch jetzt in der Schriftsprache „ alle beide Hände." Jedenfalls ist wohl ein Boot gemeint, das von mehr als einem .Schiffer gerudert wird, also ein schnelles Boot.
'•'' Kumaini im Distrikt üu fjetzt lu), Idzumo.
'ö Äma no hato-bune, d. h. ein Schiff so scluiell wie eine Taube. Man hat auch die Vermutung ausgesprochen, da.=s hato für haya-fori „ schneller Vogel " stände.
1" Tna-s€-hagi „ Nein oder Ja Bein," d. i. ein Bote, welcher als Antwort 2vein oder Ja holen soll. Auch den oben mehrfach erwähnten Ortsnamen Iiio.~a haben Motowori und Andere als Tna-se ,, Nein oder Ja " mit Bezug auf die vorliegende Geschichte erklären wollen, doch scheitert diese Etymologie an den Nebenformen i*a.sa und Ikim, welche diese Erklärung nicht zulassen.
KAP. II.]
Ohonaviuclii s Abdanhing.
167
ab und erstattete an Koto-shiro-nushi no Kami Bericht von dem Befehle des Taka-mi-musubi no Mikoto. Ferner fragte er, mit welchen Worten er antworten sollte.
Koto-shiro-nushi no Kami sprach nun zu dem Boten : „Jetzt hat die himmlische Gottheit diese befehlende Frage [an uns] gerichtet. Mein Vater sollte ehrfürchtig von dannen gehen, und auch ich will keinen Widerstand leisten." Hierauf machte er im Meere einen achtfachen Zaun aus grünen Zweigen, trat auf das Seitenbrett des Schiffes und ging fort. '^ Nachdem der Bote zurückgekehrt war, gab er einen Bericht von seiner Mission. Daher sprach Oho-na-muchi no Kami in Gemässheit mit den Worten seines Sohnes zu den beiden Gottheiten : ,, Mein Sohn, auf den ich mich verlasse, ist bereits von dannen gegangen, daher will auch ich fortgehen. Wenn ich Wider- stand leistete, dann würden auch alle Götter innerhalb des Landes sicherlich mit einander Widerstand leisten. Aber da ich jetzt ehrfurchtig fortgehe, wer anders will dann wagen nicht Folge zu leisten?" Hierauf nahm er den breiten Speer^ welchen er wie einen Stock benutzt hatte, ^^ als er das Land unterwarf, und übergab ihn den beiden Gottheiten, indem er
1* Fmm no he ist nicht das Vorderteil des Schifl'es, wie man gewöhnlich vei-steht, sondern das Seitenbrett ayumi, worauf lüan geht.
Im KoJiKi heisst es ausführlicher: „hierauftrat er auf das [Seitenbrett des] Bootes und warf es [so] um, und klatschte mit seinen himmlischen sich entfernenden Händen im grünen Zweig-Zaune und verbarg sich." Also er warf das Boot um, weil er deasen nicht mehr bedurfte — and zwar an einer flachen Meeresstelle, die ringsum mit Pfählen und darauf gesteckten grünen Zweigen eingehegt war, nur mit einem offenen Loche, imi die Fische hinein zu lassen — klatschte zum Zeichen des Abschieds in die Hände und verschwand im Meere. So nach Hirata. Die abweichende Deutung Motowori's siehe Charaberlain, pag. 101, Anm. 20. Solche Einfriedigungen zum Zweck des Fischfangs (aus Bambus) werden auch im ManyöSHU erwähnt und sind noch jetzt im Gebrauch. Koto-shiro-nushi war demnach zur Zeit, wo der Bote kam, gerade damit beschäftigt, auf diese Weise Fische zu fangen. Dass der Gott erst, wie das Xihongi sagt, den Zaun extra hergestellt haben sollte, scheint mir eine Verhunzung der ursprünglichen Sage.
^J* D. h. wie einen Stock in der Hand gehalten hatte.
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■^mmpupiiiii!
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i68 „Nihongi'^ Des G'ötterzeitalters zzueiter Teil. [kap. ii.
sprach : „ Mit Hülfe dieses Speeres habe ich schliesslich meine Aufgabe erfolgreich ausgeführt. Wenn der himmlische erlauchte Enkel diesen Speer gebraucht, indem er das Land regiert, so wird er es sicherlich unterwerfen und beruhigen. "" Ich bin jetzt im Begriff, mich in den weniger als hundert seienden "' achtzig Wegkrümmungen -^ zu verbergen." Nachdem er seine Rede beendigt hatte, verbarg er sich schliesslich. -'' Hierauf töteten die beiden Gottheiten alle rebellischen Geister und Götter. — In einer anderen Version heisst es : Die beiden Gott- heiten töteten schliesslich die bösen GottJieiten, sowie die verschie- denen Arten von Kräutern, Bäumen und Steinen. NncJidem bereits alle vollständig zur Unterwerfung gebracht zvorden waren, luar da nur noch der Stern- Gott Kagase-wo, "^ welcher sich
-0 Im KoJiKi wird von diesem Speere nichts erwähnt. Dagegen niaclit Oho-na-muchi die Bedingung, dass Ulm ein Tempel errichtet werde, dessen Pfeiler fest und sicher auf dem Fekboden errichtet und dessen gekreuzte Giebelbalken bis ans Himmelsgefilde reichen sollten (ein in den Xorito häufig vorkommender .\usdruck !). Ein solcher Tempel wurde ihm denn auch an der Küste von Tagishi in der Provinz Idzumo errichtet. Es ist der berühmte, an Bedeutung nur dem Tempel von Ise nachstehende Kidzuki no Oho-yashiro „ grosse Tempel von Kidzuki." Kidzuki ist aus klne-tsuki „ mit dem Stösse, gestossen," in Anspielung auf das feste Einrammen der Pfeiler in den Bodenl entstanden, und Tiujis'hi sclieint der ursprüngliche I^ame des Ortes gewesen zu sein.
21 Monw-tarazii ,, weniger als hundert seiend " ist ein schmückendes Beiwort (Makura-kotoba) zu ya-so ,, achtzig " und einigen anderen Zahlwörtern unter Hundert ; in der Poesie selir häufig.
-2 Die „ achtzig Wegkrünmumgen " oder der Weg mit den 80 Krünmiungen ya-so kiimajl bedeutet einen ungeheuer langen Weg, nämlich den Weg nach dem Yomi-tsu-knni „Hades," und dann ferner den Hades selbst.
2-' Er „ verbarg sich," d. i. er verschwand in der Unterwelt.
-■* Kaga-se-vio „ der glänzend helle Mann," kaga „ glänzend " (vgl. kagayaku „ scheinen "), se nach Hirata kontrahiert aus mye „ hell " (von xayuru hell sein). Dies ist der einzige Sterngott, welcher in der japanischen Mythologie erwähnt wird, und wegen seiner Widerspenstigkeit wurde er wahrscheinlich als ein Unheil stiftender Gott betrachtet. Auch ihm wird, wie dem Ame- waka-hiko, niemals das Attribut Kami oder Mikoto beigelegt. H meint, dass die fünfhundert Steine am Ufer des vielströmigen Flusses des Himmels
.•^ ^--;
^
KAP. III.]
Ohonamiichi s Abdankum
169
nicht untenverfen wollte. Daher schickten sie obe?idrein den Weber-Gott'^'" Take-ha-dziichi~^ 710 Mikoto, worauf er sich unter- warf. Daher stiegen die beiden Gottheiten \zvieder\ zum Himmel empor. —
Endlich erstatteten sie Bericht von ihrer Mission.
'*, ■
KAPITEL III.
[hERABKUNFT des SUVERAENEN erlauchten ENKELS. SEINE VERMAEHLUNG. FEUERPROBE SEINES WEIBES.
SEIN TOD.]
Darauf nahm Taka-mi-musubi no Mikoto die Decke, ^
Sterne seien, die Steine, welche ans den Blutstropfen des Kagudzuchi entstanden sind. Ho^'M „ Stern " möchte H in Iio-shi (ho-ishi) „ Feuer-Stein " analysieren — eine etwas waghalsige Etymologie. Die einzigen im KoJiKi und NiHONGi erwähnten Sterne sind die Venus, der Mars, die Plejaden, der Weber (a Lyrae ; kommt Kap. IV, Anm. 9. in Verbindung mit einer chine- sischen Sage vor), Kometen und Sternsclmuppen.
25 ^ ^ ^ shidori ico kami ; diklorl aus s'ddzu-ori zusammengezogen : shldzu (jetzt shima genannt) = „ Streifen, Linie, Strich," ori „Gewebe," shidzu-ori also ein Stoff, welcher Streifen als Muster hat, ein streifiges Gewebe. In alter Zeit wurde solches Zeug hauptsächlich zu Gürteln (obi) gebraucht und war entweder aus Jcachi (Papiermaulbeer) oder ana (Hanf) gefertigt. Shidori no Kami heisst also lit. „ der Gott des streifigen Gewebes."
26 Take-ha-dz'icM nach den Zeichen „ Tapfer-Blatt-Schlägel." Hirata fasst ha als „ Webstoff," doch scheint I's Ableitung von haya ,, schnell " 2)lausibler. Zu isuchi, dzuchi vgl. Buch 1, Kap. III, Anm. 4. Also etwa „ der ungestüme schnelle Altelirwürdige."
KAPITEL III.
Zum Inhalt veegt.. Kojiki Sect. 34, 37 Eingang, und 38.
1 Fusuma dick wattierte Kleider mit Aermeln, welche nachts angezogen wurden und statt der Ueberdecken dienten.
^MliiVllillRP
170 „ Nikoiigi'* Des Götter Zeitalters zweiter Teil. [kap. iii.
welche sein treffliches Bettlager bedeckte, warf sie über ^ seinen suveränen erlauchten Enkel Ama-tsu-hiko Hiko-ho no Ninigi no Mikoto und Hess ihn hinabsteigen. Der suveräne erlauchte Enkel verliess hierauf seinen himmlischen Felsensitz, und indem er sich durch die achtfachen Wolken des Himmels mit gewal- tigem Wegbahnen einen Weg bahnte, stieg er auf den Gipfel des Taka-chi-ho in [der Landschaft] So ^ in Himuka "* herab.
Fuj'Ujma.
- Xacli anderer Erklärung ^ = tsutf'iniLii „verhüllte darin." •' So no Taka-chi-ho. So ist später zu Soo geworden und ist der Name eines Distriktes in der Provinz OhoKumi (die jetzigen beiden Distrikte Higashi- Sö und Xliihi-Sö im Kagoshima Ken). Ohosiuni war früher ein Teil voa Himvka, daher in unserem Text „ So in Hiniiika." Nach dem Shaku-ki soll So „ über einander gehäuft " (von Bergen) bedeuten ; I dagegen meint, dass es dasselbe .?o sei, welches in den Verben ><o!<o)'i „ aufstreben," sobiywu „ hoch emporragen " u. s. w. wurzelhaft enthalten ist und die Bedeutung sosorika „ aufstrebend " hat. Ein gewisser Mutai-ibe Yoshika hat eine Monographie über den Berg Taka-chi-ho verfasst, worin er die Ansicht vertritt, dass in dem Ausdruck *Sb no Taka-chi-ho der Voi"satz So ursprünglich ein Houorificum zum Namen des Berges gewesen sei, weil dieser Berg eine so sonderbare, schroffe Gestalt liat, so dass So no Taka-chi-ho also eigentlich „der steil-emj)orragende Taka-chi-ho " gewesen sein würde. Sodann sei das Epitlieton So auf die
^H
KAP. III.]
Ninigi's Herabkunft in Hiinuka.
171
Nachdem dies geschehen war, nahm der suveräne erlauchte Enkel in folgender Weise seinen Weg : Von der Schwebe- Brücke des Himmels auf dem Wunderbaren Doppelgipfel °
Gegend um den Berg lierum übertragen worden und auf diese Weise Ä endlich zum Namen eines Distriktes geworden, welcher als Distrikt So-o einen Teil der jetzigen Provinz Ohosumi bildet. Ich hege jedocli starke Zweifel, dass der Name der Landschaft von dem Epitlieton des Berges hergenonunen ist. Ä Lst wohl ursprünglich der Name der Stämme, welche den Süden von Kyüshü, die jetzigen Provinzen Ilyüga, Ohosumi und Satsuma, bewohnten, und welche wegen ihrer Stärke, Wildheit und Tapferkeit gewöhnlich lümia-so „ Büren-So," d. li. „ die <Sb- welche wie Bären stark und tapfer sind," genannt' werden. Daher spricht man vom Lande der Sd {So no Kuni) oder Kuma-so. Ueber die Kuma-so vgl. Buch 7, Keikö-ki, 12. und 13. Jahr.
Unter dem Taka-dd-ho „ lIohe-tausend-EeLsähren " ist der jetzt Kirl- ahima-ya iiw genannte Vulkan zu verstehen (vgl. Murray's Handbook, 3rd ed. pag. 4flOj. Genau genommen sind zwei Berge zu unterscheiden. Der eine, welcher auch jetzt noch Tahi-chi-ho-take heisst, liegt im Distrikt Usuki von Hyüga (im Distrikt Usuki liegt auch ein Sato Nameas Ciii-ho), und zwar am Nordrande von Ilyüga, nahe an der Grenze der Provinz Bungo. Die dortige Gegend heisst noch jetzt Taka-chi-ho no shö (^ estate). Der andere in Betracht kommende Berg, der Kin-shima-yanm im Distrikt Morogata von Hyüga, liegt am Südrande der Provinz Hyüga, an der Grenze der heutigen Provinz Ohosumi. (Die heutige Provinz Ohosumi wurde im 6. Jahre Wadö, d. i. 7I0, aus dem Distrikt So-o und drei anderen Distrikten von Himuka gebildet.) Während manche Erklärer noch zweifelliaft sind, ob wir unter unserem Taka-chi-ho den jetzigen Taka-chi-ho-take oder den Kii i-shima-yama zu verstellen haben, entscheiden sich I und überhaupt die besten ^Autoritäten für letzteren. Man lasse nicht ausser Acht, dass die eliemaligen Provinz- und Distriktgrenzen sich im Laufe der Zeit vielfach verschollen haben und oft Neueinteilungen vorgenommen worden sind !
^ Die Entstehung des Namens Hiinuka „ Sonnen-zugewendet " wird in Buch 7, Keikü-ki 17. Jahr wie folgt erzählt : „ Der Kaiser begab sich nach dem Distrikt Koyu, wo er das kleine Feld von Nimo besuchte. Als er dann nach Osten hinabsah, sprach er zu seiner Umgebung: , Dieses Land ist gerade der Seite des Sonnenaufgangs zugewendet.' Deshalb i^annte er dieses Land Ilimiika."
^ ^ H — Jr. kushibi no futa-kanä. Kushibi, im KoJiKi und weiter unten hmhibuni,=„ wunderbar "; futa-kaiiü = „ zweigipflig." Auch in Maxyö.shÜ Buch 16 kommt der Ausdruck Zl Jl Ul fnta-kami-yama ,, zweigipfliger Berg " vor. Der Taka-chi-ho ist gemeint. I jedoch will fuia-kanii durch .H ^ fida-kami „ zwei Gottheiten, Doppel gottheit " erklären und weLst darauf hin, dass in
li-
172 ,, Nihojigi," Des G'ötterzeitalters ztveiter Teil. [kap. iii.
[fortschreitend] kam er über eine flache Stelle der Schweben- den Sandbank zu stehen, " und durch das leere I^nd, das mager wie Rückenfleisch war, " schritt er über lauter Hügel *
■der ältesten Zeit das Meer und die Berge als Götter betrachtet ^vurden, und dass in Manyö.siiO Buch 3 die Stelle futa-kami no {^ ^if ) tafutoki ijama m namitachi no mikuhoshi yama vorkommt, wo zwei Berge, die als milnnlicher Gott und weiblicher Gott fungieren, die „ beiden Gottheiten " genannt werden. Nach dieser ganz plausiblen Aufiassung würden wir zu übersetzen haben: ,, Von
der Himmlischen Schwebebrücke auf der wunderbaren Dop})elgottheit "
Der Sinn ist aber wesentlicli derselbe, weil unter dieser ,, Doppelgottheit " die beiden vergötterten (Jipfel des Taktt-chl-lio Berges zu verstehen smd.
Die Schu-ebe-B rücke den Hhnmeh (vgl. Buch 1, Kap. II, Anm. 1) ist nach Shigetane zunächst die Leiter, worauf der Gott vom Himmel auf den Futa- kami herabstieg, und welche sodann als Brücke vom Fata-kaml aus nach dem Kap Kasiana benutzt wurde.
^ iL tf^W^^^ ^ vki-simari talura ni. tataAite, eine überaus schwierige Stelle. ^^ fii-xho bedeutet ,, schwebende Sandbank;" die Kana Lesung ii.ki- ziinarl (Sil und O uki-nimari) erklärt H als iikl ,, Sciilamm," duniari ,, Geron- nenes, Feätgewordenes," also etwa ,, Schlammboden." Nach Shigetane's und I's Meinung scheint der Enkel auf der Brücke nach Kasasa gegangen zu sein. Ich stimme dieser Autfassimg zu und gebe der Stelle folgende 15edeutung : „ Auf der Schwebe-Brücke des Himmels vom wunderbaren Doppelgipfel des Berges Taka-chi-ho aus dahinschreitend, kam er über eine flache Stelle der Schwebenden Sandbank, worüber die Brücke führte, zu stehen." Die Parallel- stelle im KoJiKi lautet (teilweise phonetisch geschrieben): ame no uki-hashi ni uki-zimari sori tala^hite, Avas Chamberlain in Anlehnung an Hirata übersetzt: set off' floating shut up in the Floating Bridge of Heaven, ,, er machte sich auf den Weg schwebend und eingeschlossen in der Himmlischen Schwebebrücke." Bei dieser Interpretation ist zu bemerken, dass Hirata die „ Himmlische Schwebebrücke" mit dem „Himmlischen Felsen-Boot" identificiert. Ueber letzteres vergl. Buch 1, Kap. III, Anm. 18 und 25.
^ W ^ ^ ^ S so-ji^hi no miüia-kuni (für ^ @ steht im KoJiKi |^ g Kara.) no „Kücken," s/t/.s/ti „Fleisch," muna „leer;" m-Jinhi wird noch im Satsuma Dialekt für das Rückenfleisch wilder Tiere gebraucht. Das Land zwischen dem Taka-chi-ho und Kasasa in iSatsuma ist gänzlich gebirgig, mit sehr wenig Keisfeldern und überhaupt wenig angebaut, daher seiner Ertragslosigkeit wegen mit dem fleischarmen Rücken verglichen (gemeint ist zumal der mittlere Teil des Kückens am Kückgrad, wie denn auch das Zeichen ^, hier so gelesen, das Kückgrad bezeichnet). Mit fast identischem Ausdruck, nämlich -^ <^ ^ ^, ebenfalls no-jishi no muna-kvni gelesen, wird in Buch 8, Cliü-ai-ki 8. Jahr, 9. Monat, das Land der A'^rna-so, also das südliche Kyüshü.
KAP. III.]
Ninigi auf der Landsiiche.
173
auf der Suche nach Land " hindurch und gelangte nach dem Kap von Kasasa ^^ beim Nagaya " im [Lande] Ata. ^^ In dieser Gegend war ein gewisser Mann, der sich selbst Koto-katsu- Kuni-katsu-Nagasa ^"^ nannte. Der suveräne erlauchte Enkel fragte : ,, Giebt es [hier] ein Land oder nicht ?" Er antwortete und sprach : „ Hier ist ein Land. Bitte begieb dich dahin, wie du willst." Daher gelangte der suveräne erlauchte Enkel dorthin und nahm daselbst seinen Aufenthalt. Nun war da in jenem Lande ein schönes Mädchen Namens Ka-ashi-tsu-
bezeichnet. Sollte vielleicht auch ein Wortspiel zwischen So, das Sand der So oder Kuma-so, und so-jishi no muna-hini vorliegen, also etwa der Gedankengang : das unfruchtbare Land der So, das so mager ist wie das Ä ( Rücken )-Fleiscli?
** @ :^ f>ita-wo, hita „lauter, rein," wo „Hügel:" „lauter Hügel, nichts al» Hügel." Vgl. auch solche Ausdrücke wie hita-mono, hita-sura, weiter oben l-igivhi 710 hita-Usukahi u. s. w. Astou fasst so-jishi und hita-wo irrtümlich als Ortsnamen.
^ ^ S kuni-maki „ Land-Suche;'' es soll nicht die Suche nacli Land, wo man wohnen könne, gemeint sein, sondern die Besichtigung der Länder und Unterwerfung der Ortshäuptlinge. ITaku ist nach 'H.=motomuru „suchen."
1" Kamsa liegt in Satsuma, und im heutigen Kaseda haben wir wohl eine Korrumpierung von Kasasa zu erblicken.
^^ Na(/aiia scheint der Name eines Berges zu sein, der jetzige Chö-ei-san. Wahrscheinlich wurde Nagaya ^ J§ in Nagaye korrumpiert, und dafür wur- den dann die Zeichen ^ jjt gesetzt, welche sinico-jap. Chö-ti gelesen werden. Dieser Berg liegt bei Oho-ura-mura im Kaseda-no-sato im Distrikt Kahanabe von Satsuma, und zieht sich bis zum Kap von Kaseda ( = Kasasa) hin.
'^ W' H ^'^ oder Ada, auch Ata no kuni „das Land (Provinz) Ata," ist der alte Name von Satsuma. Später ist Ata der Name eines Distriktes der Provinz Satsuma geworden.
^3 Ein alter Kommentar erklärt etwas phantastisch Ä:oto-to.sM=„ eine grosse Menge von Bewohnern," kum-katsu = „ weiter Umfang von Feldern," nagasa = „ Unermesslichkeit der Länge und Breite." Am besten ist die Erklärung von Hirata: koto-katsu /;(t?i(-Äa^sM=,, tüchtig in Sachen und mächtig im Lande" {koto ni sugure kuni ni sugure), d. i. überhaupt „ reich und mächtig." Die Bedeutung von naga-sa ^ fjlj, lit. „ lang-schmal," ist nicht klar. Weiter unten wird dieser Gott als em Sohn von Izanagi no Mikoto bezeichnet. Shigetane meint, da.-ss es der Name einer Gottheit sei, in welcher die drei Gottheiten Soko-dziifsu no Wo, Naka-dzutsu no Wo und Uha-dzuhii no Wo, drei Söhne von Izanagi, zu einer Person vereinigt sind.
174 „Nihongi,'' Des G'ötterzeitalters zzuciter Teil. [kap. iii.
hime " — mit anderem Namen heisst sie aiicJi Kaum- Ata-tsn-hime ^^ oder auch Ko no Hana no Saku-ya-hime. ^^ —
Der suveräne erlauchte Enkel fragte dieses schöne Mädchen und sprach : „ Wessen Tochter bist du ?" Sie antwortete und sprach : ,, Deine Magd ^" ist ein von [dem Berggott] Oho- yama-tsu-mi ^* no Kami mit einer himmlischen Gottheit erzeug-
^■* Die Bedeutung dieses Namens ist iinklar. Xacli den Zeichen ,, Hirsch- Schilf-Prinzessin."
^•'» „ Die göttliclie Prinzessin von Ata." Vgl. Anm. 12.
1^ Ko no hana „ Baum-Blüten," wahrscheinlich Kirschbaumblüten gemeint. Suku-ya nach Motowori = .sr(A:/'-/(((!/n „blühend-glänzend," nach I aber verwandt mit safcaißi „gedeihen." Der Sinn ist demnach „die wie Baumblüten blühend- glänzende (oder gedeihende) I'rinzessin." Diese Göttin wiixl jetzt als die Göttin des Fuji-yama verehrt. Einen ähnlich gebildeten Namen trägt ihre Schwester Ko no Hana no Chini-kime „ die wie Baumblüten fallende Prinzessin," welche im Kojiki Hect. 20 erwälint wird. Chamberlain's Vorschlag, die beiden Wörter faka (resp. ydknijii) und chlrii in kausativem Sinne zu nehmen, lässt sich zwar grammatisch nicht rechtfertigen, verdient aber um des resul- tierenden guten Sinns wegen Beachtung : ,, die Prinzessin, welclie die Baum- blüten zur Blüte bringt " und „ die Prinzessin, welche das Abfallen der Baum- blüten verui-sacht."
^^ Je „ Konkubine," mit ynt^uko ,, Diener, Sklave, Magd," oder einfach mit dem Pronomen der ei'sten Person a oder unre „ ich" umschrieben. ^ ist ein specifisch chinesisches Idiom, von Frauen als demütig-höfliche Bezeichnung ihrer eigenen Person gebraucht.
1'* „ Gi-osser-Berg-Herr " Vgl. oben Buch 1, Kap. IV, Anm. 5. Der Text des Niiioxcii ^ jpf ^ :fe Ul ^ If /9f ^ 5E ii^t offenbar emendationsbedürftig, denn dies heisst wörtlich : „ ein Kind, welches erzeugt wurde, indem [eine] himmlische Gottheit Oho-yama-tsu-mi no Kami zum Weibe nahm." Oho- yama-tsu-mi, müsste demnach ein W^eib sein, was der ausdrücklichen Ueber- lieferung widerspricht. Sodann ist auch die ,, liimmlische Gottheit " in dieser Verbindung Bedenken erregend. Oho-yama-im-mi no Kami im allgemeinen Sinn von „ Berggottheit " zu nehmen, wie Aston vorschlägt, geht nicht an ; es werden sonst noch verschiedene Yama-isu-nii erwähnt, aber üliß-yama-tm,-inl ist eine individuelle Gottheit, der oberste Berggott. Um die Schwierigkeit zu beseitigen, tilgt I die drei Zeichen >^ üi$ ^, also „ ich bin ein von O. erzeugtes Kind ;" H dagegen schlägt folgende Emendation vor : ;:^ UJ "IS S$ ^ 3? ff <2l "iC J9f ^ .Ä ), ein Kind, welches erzeugt wurde, indem O. eine Tochter der himmlischen Gottheit zum W^eibe nahm." Ich hal)e für meine Interpretation
"^iplillliillilili
KAP. III.]
NinigÜs Vermählung.
175
tes Kind." Demnach vermählte sich der suveräne erlauchte Enkel mit ihr, " worauf sie in einer einzigen Nacht [hoch] schwanger wurde. Der suveräne erlauchte Enkel schöpfte darüber Argwohn und sprach : „ Ich bin zwar freilich eine himmlische Gottheit, aber wie kann ich im Zeitraum einer einzigen Nacht eine Frau [hoch] schwanger machen ? Das was du in deinem Schosse trägst, ist sicherlich nicht mein Kind." Darüber wurde Ka-ashi-tsu-hime zornig und grollte. Dann machte sie eine thürlose Muro, "" ging hinein, nahm im Inneren derselben ihren Aufenthalt und sprach mit feierlichem Schwur : „ Wenn das, was ich in meinem Schosse trage, nicht die Nachkommenschaft des Himmlischen Enkels ist, so wird sie sicherlich durch Verbrennen zu Grunde gehen ; aber wenn es in der That die Nachkommenschaft des Himmlischen Enkels ist, so wird das Feuer ihr keinen Schaden zuzufügen
den einfachsten Ausweg gewählt, nämlich eine blosse Umstellung von J^ubjekt und Objekt.
19 Die näheren Umstände dieser Vermählung werden in Sect. 37 des KoJiKi und weiter unten im Xihongi Kap. I\", bei Anui. 80 ff. in einer schönen und tiefsinnigen Erzählung mitgeteilt.
20 f^ ^ ^ „ thürlose Muro," mit uli^u-muro ,, leere Muro " umschrieben. Die Muro wurde dadurch thürlos, dass Ka-ashi-tsu-hime nach dem Hineingehen den Eingang mit Lehm zuklebte, wie im Kojiki berichtet wird. Unter Jfum versteht man ursprünglich eine in der Erde oder über dem Boden mit Erde gebaute Schlafstätte, eine Erdkammer j^ g. Ihre einfacliste Form i:^t eine viereckige mehrere Fuss tiefe Grube in der Erde mit einem Dach aus Ried u. dergl. darüber. Eine solche riedbedachte Grube befand sich noch vor wenigen Jahren am Fusse des Oho-vama und wurde von den auf den Berg wallfahrenden Pilgern als Schlafstätte benutzt. Aston erwähnt, dass m Korea mit Stroh oder starkem Oelpapier bedeckte Gruben, um oder um-mak genannt, den Leuten der ärmsten Klasse als Obdach dienen. Eine Grube von ganz ausserordentlicher Grösse wird in Buch ?> (Jimmu-ki) Kap. III. auf Befehl des Kaisers gegraben und in einem Gedichte daselbst das „ grosso Muro- Haus " genannt. Manchmal waren die Gruben nicht einfach überdacht, sondern enthielten ein primitives Haus, dessen Hauptgestell aus Holz aufgebaut war, die einzelnen Holzstücke mit zähen Schlingpflanzen zusammengebunden, die Wände mit Eiedgras, Gras und Lehm konstruiert, und das Dach mit ßied gedeckt. Etwas erhöhte Stellen in der Muro dienten als Kuhelager ; die Thür
iipililiili
f^
176 „ Nihongi,^' Des Götter Zeitalters zweiter Teil. [kap. iii.
im Stande sein." Hierauf legte sie Feuer an und verbrannte die Muro. Das Kind, welches geboren wurde, als der allererste Rauch emporstieg/^ bekam den Namen Ho no Susori ^ no Mikoto — er ist der Urahn der Hayahito '^' — ; sodann das Kind welches geboren wurde, als sie sich von der Glut zurückzog
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zum Hause war innerhalb der Grube, und Stufen führten zu ihr hinab. In der ältesten Zeit wurden Muro sowohl von Vornehmen als von Armen benutzt. So wird im Idzumo-födoki berichtet, dass sich Susa no Wo no Mikoto eine Muro machte ; von Jimmu-tennö's ältestem Sohne Tagishi-mimi no Mikoto wird erwähnt, dass er in einer grossen Muro zu Katawoka auf einem grossen Bettlager schlief, also offenbar eine Muro als "Wohnhaus hatte ; die oben angezogene Stelle aus Buch 3 berichtet, dass eine Muro als Banketthalle benutzt wurde, u. s. w. Ueber die Muro als ubu-ya „ Geburtshaus " siehe Anm. 26. Der Gebrauch des Wortes 3Iuro ist ein vielfacher ; man bezeichnet damit z. B. eine Höhle oder einen Keller, worin man Pflanzen, Eis {hi-muro „ Eis- haus ") u. dergl. bewahrt ; ferner ein Treibhaus (gewöhnlich eine 4 bis 5 Fuss tiefe und überdachte Grube), eine Zelle zum Trocknen von Pflanzen oder Lackwaaren ; sodann ein Zimmer in einem Hause, besonders ein Schlafzimmer.
Im KoJiKi steht statt muro : ya-hiro-dono „ eine acht Klafter [lange] Halle."
Ueber das Bewohnen von Erd- und Felsenhöhlen im japanischen Altertum vgl. den Aufsatz von Prof. M. Kurokawa "^ )^ s^ Kekkijo-setsu (Höhlen- bewohner) in der Zeitschrift ^ Ä Sl % E^ ^ iSI Heft 37 und 38.
"^^i§til^4{H^ÄM hazime okoru kefuri. no smve yori nari-idzwu wi-ko, lit. das Kind, welches vom oberen Ende des zuerst aufsteigenden Rauchs geboren wurde. Nach Shigetane hat die Phrase die in der Uebersetzung gegebene Bedeutung ; auch H fasst ^ mwe nicht als oberes Ende und giebt als Bedeutung: ichi-do moye-agarite, nocid ni aremaxeni ,, nachdem es einmal aufgelodert hatte, darauf geboren."
-- Ho no Susori oder Ho-Sasori, im Kojiki JTo-Suseri, „ Feuer- Anwachs," von ho „Feuer," (fußOD-i=summu „grösser wei'den, zunehmen, fortschreiten." Die Zeichen ^ p^ ran-kö bedeuten eigentlich „ abnehmen, kleiner werden," und H giebt mit Bezug hierauf der jap. Lesung mmri je nach den Umständen die Bedeutung „ abnehmen " oder „ zunehmen." Im Seishiroku 2, 19 (Artikel Ata no Hayahito) ist die I^sung Sus7.ri vertreten.
-"•Die llaya-hito ,, schnellküline Menschen" (auch in hayato oder haito verkürzt; vgl. Buch 215, Seite 3) waren die Bewolmer der Provinzen Sat^u.^la und Ohosumi. Hier sind die Ata no Haya-hito gemeint (siehe Kojiki und Seishikoku), d. h. die Hayahito von Satsuma.
Dpii I VWiMIBPS!pi(W»i«|pi?»!WWIW«'k''Ml'!9"!!!WW'BIW|P(|!l!^^
KAP.
III.]
Ninigis Frau im Feuerordal.
177
und [davon weg] blieb, ^'' wurde Hiko-ho-ho-de-mi ^ no Mikoto genannt ; das danach geborene Kind wurde Ho-Akari ^ no Mikoto genannt — ei' ist der Urahn der Wohari no murazi — . Im ganzen waren es drei Kinder.
Nach längerer Zeit starb Ama-tsu-hiko Hiko-ho no Ninigi no Mikoto und wurde in dem Misasagi von Ye '' in Himuka in Tsukushi begraben.
^^]&^^ ^ hotohorl in sakeie mashiinasu tokl ni hat nach 1 die Bedeutung : „ nachdem das Feuer abgebrannt war."
25 Hlko ist Honorificum : „ prinzlich, prinzherrlich " ho-ho nach H ,, Feuer," nach Motowori aber „Aehre Aehre;" de ein Kosewort = ?ie; ml ein Honori- ficum. Die Schreibung von ho-ho-Je ^ '/^ JÜ, lit. ,, aus den Flammen hervor- gehend," wird von keinem einzigen Kommentator als etymologisch anerkannt. Also etwa „ der prinzherrliche-Feuer-Liebe." Motowori's Bemerkung, dieser Name bezeichne den Prinzen nach seiner Thronfolge und sei ihm nicht mit Bezug auf das Feuer gegeben, ist mir nicht recht verständlich. Sein im KoJiKi gegebener alternativer Name Ho-uvri no Mikoto „ Seine Hoheit Feuer- Abnahm " bietet gleiclifalls Schwierigkeiten, und Motowori's Erklärung von wori als Korruption von yohari „ Schwachwerdung " ist jedenfalls vom strikt etymolo- gischen Standpunkt aus unhaltbar.
26 i/^ gjj Ho-akai'i „ Feuer-Licht;" im KoJiKi ^ B^ Ho-deri „ Feuer-Schein," welche Lesung H auch hier annimmt. I hält Ho-akari für identisch mit Ho-susorl, und nimmt somit nicht eine Dreizahl, sondern nur eine Zweizahl von Kindern an. Siehe Tsü-shaku, Jö Ji pag. 1298 ff.
Aston bemerkt sehr wohl : Diese Stelle zeigt, dass die muro als vbu-ya „ Geburtshaus " gebraucht wurde. Es war im alten Japan Sitte, dass sich die Frauen zum Zweck ihrer Entbindung in eine dafür temporär erbaute Hütte zurückzogen. Satow und Dickens fanden diese Sitte noch auf der Insel Hachijö vor, als sie dieselbe im Jahre 1878 besuchten. Vgl. J. A. S. T. vol VI, 3, pag. 455 f. Das Verbrennen der Geburtshütte erscheint hier als Ordal ; eine andere, noch jetzt im Shintöceremoniell übliche Feuerprobe ist das Gehen über glühende Holzkohlen mit blossen Füssen. Von Wasserproben ist die Probe des heissen Wassers (yu-saguri oder kukatachi), unserem mittelalterlichen „ Kesselfang " entsprechend, auch noch in Gebrauch. Ich habe solchen Ordalea im Shintöschrein On-take-san, im Stadtviertel Kanda in Tokyo, beigewohnt. Vgl. auch Lowell, Esoteric Shinto, T. A. S. J. vol. 21, Seite 118 ö".
2" Dieses Ye no misamr/i (misamgi „ Grabstätte ") ist identisch mit dem jetzigen Yahata-yaina im Dorfe Miya-uchi im Midzuhiki-no-sato im Distrikt Takaki, Satsuma. H schliesst sich an Motowori's Meinung an, wonach dies
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178 ,, Niho7igi,"' Des Götterzeitalters zweiter Teil. [kap. iv.
KAPITEL IV.
[verschiedene VARIANTEX ZU KAP. I-III MIT INTERMEZZO ZWISCHEN GOTT SARUDAHIKO UND GOETTIN UZUME.]
I. — In einer Schrift heisst es : — Ama-terasu no Oho-mi- kami befahl dem Ame-waka-hiko und sprach : „ Das Mittelland des üppigen Schilfgefildes ist eine Gegend, welche mein Kind als Herrscher beherrschen soll. Indem ich jedoch darüber nachdenke, [fällt mir bei] dass es dort rebellische, grausame, gewaltthätige und böse Gottheiten giebt. Deshalb geh du zuerst dorthin und bringe [das Land] zur Unterwerfung." Hierauf gab sie ihm den Himmlischen Hirsch-Bogen und die Himmlischen trefflichen Hirsch-Pfeile und sandte ihn ab. Nach Empfang dieses Befehles kam Ame-waka- hiko [auf die Erde] herab und vermählte sich sofort mit einer grossen Anzahl von Töchtern irdischer Gottheiten. ^ Es vergingen acht Jahre, ohne dass er von seiner Mission Bericht erstattete. Daher berief
Ye, im Distrikt Yt der Provinz Satsuma gewebcn sein soll ; aber I weist a. a. O. pag. 1312 ff. die Ansicht als irrig zurück.
Die Etymologie von misasagi ist mi-sa-Ha-ki „ erlauchtes kleines Schloss." Dass das Grab von den alten Japanern oft als ein ,. Schloss " bezeichnet wird, habe ich an andeien Stellen dargethan.
KAPITEL IV. Zum Inhalt veegl. Kojiki Sect. 30 bis 35, 37 und 38.
1 Shigetane meint, dass Ame-waka-liiko mit vielen irdischen Göttern auf diese Weise Verbindungen anknüpfte, weil er die Absicht hatte, das Land für sieh selber zu gewinnen. I scheint aber ^ jjif Kiini-tm-kmni im Singular zu nehmen : „ der irdischen Gottheit," denn er müolite unter den „ Töchtern " die Töchter des Oho-na-muchi verstehen. Shigetane's Meinung verdient den Vorzug.
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KAP. IV.]
Aine-waka-]iiko. Variante.
179
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nun Ama-terasu Oho-mi-kami [den Denker-Gott] Omohi-kane no Kami ^ und fragte ihn nach den Umständen, warum jener nicht [zurück] komme. Da dachte Omohi-kane no Kami nach und sprach : ,, Du solltest obendrein noch den Fasanen hinschicken, um Erkundigung einzuziehen." Hierauf nun Hess sie in Gemässheit mit dem Plane dieses Gottes den Fasanen hingehen und spähen. Der Fasan flog herab, setzte sich auf den Wipfel des vielzvveigigen Kadzura Baumes vor dem Thore des Ame-waka-hiko und schrie: ,, Ame-waka-hiko ! Warum hast du schon acht Jahre lang noch keinen Bericht von deiner Mission erstattet ?" Nun war da aber eine irdische Göttin Namens Ama no Sagu-me, "' welche diesen Fasanen sah und sprach : „ Ein Vogel von übel lautender ^ Stimme sitzt auf dem Wipfel dieses Baumes. Es wird gut sein ihn zu schiessen." Ame-waka-hiko nahm also den Himmlischen Hirsch-Bogen und die Himmlischen trefflichen Hirsch-Pfeile, welche die Himmlische Gottheit ihm gegeben hatte, und schoss. Da durchbohrte der Pfeil die Brust des Fasanen und gelangte [im Weiterfliegen] schliesslich bis dahin, wo d^e Himmlische Gottheit weilte. Als die Himm- lische Gottheit nun diesen Pfeil erblickte, sprach sie : „ Dies ist ein Pfeil, den ich ehedem dem Ame-waka- hiko gegeben habe. Warum mag er wohl hierher gekommen sein ?" Hierauf nahm sie den Pfeil und sprach eine Verwünschung^ darüber aus, indem sie
2 Vgl. Buch 1, Kap. VI, Anm. 14.
3 Vgl. Buch 2, Kap. I, Anm. 21.
4 D. i. ominös, Böses bedeutend.
5 ^ hogite, was nach I aus hozakite kontrahiert sein soll, hozahi l.eisst gewöhnlich „ Glück wünschen," nach I aber sowohl „ Böses wünschen " als „ Gutes wünschen." Eine andere Lesung von ^ ist tokofii „ fluchen."
i8o „Nihongi,^' Des Gdtterzcitalters zweiter Teil. [kap. iv.
sagte : „ Wenn er mit böser Absicht geschossen hat, so soll Ame-waka-hiko sicherlich von der Wirkung des Fluches getroffen werden ; " aber wenn er mit lauterer Gesinnung geschossen hat, so soll ihn kein Unheil treffen !" Mit diesen Worten warf sie ihn zurück. Da fiel der Pfeil herab und traf den Ame- waka-hiko oben auf die Brust, so dass derselbe auf der Stelle starb. Dies ist der Grund, warum die Leute der gegenwärtigen Zeit sagen : „ Fürchte einen zurückgesandten Pfeil !" Hierauf kamen die Frau und die Kinder Ame-waka-hiko's vom Himmel herab, nahmen den Sarg "' mit sich hinweg hinauf, machten dann im Himmel ein Trauer-Haus, bestatteten ihn darin temporär und weinten. Noch ehe alles dies geschah, war Ame-waka-hiko mit Aji-suki-taka-hiko- ne no Kami in freundschaftlichen Beziehungen gewesen. Deshalb stieg Aji-suki-taka-hiko-ne no Kami zum Himmel hinauf und bezeigte sein Beileid bei der Trauer und weinte sehr. Nun aber war dieser Gott in seiner äusseren Erscheinung von Natur aus dem Ame-waka-hiko ausserordentlich ähnlich, weshalb Ame-waka-hiko's Frau und Kinder bei seinem Anblick sich freuten und sprachen : „ Unser Herr ist noch am Leben !" Darauf klammerten sie sich an sein Kleid und seinen Gürtel und konnten nicht fortge- stossen werden. Da wurde Aji-suki-taka-hiko-ne no Kami zornig und sprach : „ Mein Freund ist dahin- geschieden ; deshalb bin ich jetzt hergekommen, um mein Beileid zu bezeigen. Warum verwechselt man den Toten mit mir ?" Hierauf zog er sein zehnspan-
t
** IST iS W yiuiziL-orencmm, Fut. Pass. von mazikoru ; nach den &iclien : „ er soll verunglücken."
" ^ hitmgi „ Sarg," von hito-hl „ Menschen-Schloss." Su liest weniger genau hahane „Leichnam."
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KAP. IV.]
Aji-siiki-taka-hiko-ne . Variante.
i8i
niges Schwert heraus und hieb das Trauer-Haus zusammen. Das Haus fiel [auf die Erde] herab und wurde zu einem Berge. Dies ist demnach der Mo- yama [d. i. Trauer-Berg] in der Provinz Minu. Dieses ist der Grund, warum die Leute der Zeit verabscheu- en, dass man sie mit einem Toten verwechselt.
Nun aber war der von Aji-suki-taka-hiko-ne no Mikoto [ausgehende] Schimmer* so herrlich, dass er den Raum von zwei Hügeln und zwei Thälern mit Glanz erfüllte. Diejenigen, welche sich zur Trauer versammelt hatten, sangen deshalb ein Lied, welches lautet :
„Wie die Perlenschnur aus Juwelen,
Welche um den Hals getragen wird von
Der jungen Weberin,
Die im Himmel wohnt —
Wie [diese] durchlochten Juwelen glänzend
Ueberstrahlt zwei Thäler
Aji-suki-taka-hiko-ne." ^
* 3t fil H yosohl (yomivolii), d.i. der glänzende „Schmuck," den er an sich trug. I aber ist der Meinung, dass IdJxin-yoHowohi sich auf den Glanz seines Körpers beziehen soll ; sein Grund, dass der Schnnick -w-ohl nicht solchen Glanz von sich gegeben haben könne, ist allerdings bei solchen mythischen Erzählungen nicht überzeugend, 9 Der Text lautet :
Arne naru ya
Oto-tanabata no
Unagaseru
Tama no mkumaru no
Ana-tama haya
Mi-tani
Futa Avatarasu
Aji-suki-taka-hiko-ne.
oto »jung " (Moribe). ianabata „Weberin," vollständiger tanahala-Um-mc. unagaseni Praeteritum von umigasu „um den Hals tragen." miiumaru „zusammengeschnürte Juwelen." ana „ IjOcIi " (Motowori, IVForibe), mm-tama „ durchlochtes Juwel." watarasu Causativ von wataru ,, sich ausdehnen." haya „ glänzend " (I).
*.l
l82
,, Nihongi,'^ Des Götter Zeitalters zzveiter Teil. [kap. iv.
Ferner sangen sie ein Lied, welches lautet :
„Wie die Maschen des Netzes herankommen, [Des Netzes,] welches man hinüberspannt Ueber die Tiefe auf der einen Seite — Die Tiefe auf der einen Seite des steinigen
Flusses — [Ueber] den engen Wasserlauf, welchen über- schreitet Das Mädchen vom Lande — Dem [von der Hauptstadt] himmelweit ent- fernten [Lande] — , So komm doch heran, oh [du Mädchen] ! [Ueber] die Tiefe auf der einen Seite des steinigen Flusses." ^"
Anders H: oto „ laut, laut tönend " (vom Geräusch des Webstuhls), toiaöata „Webstuhl." unagaau, 1. „sieh anschicken zu weben," 2. „um den Hals tragen," also wortspielende Doppelbedeutung, ana-tatna korrumpiert aus aya-tama (mit Verweis darauf, dass man auch ana-halorl statt aya-hatori sagt) = „ gemusterte Juwelen." ha ya Partikeln (nach Sii Bewunderung ausdrückend).
Tanahata ,, Weberin " ist noch jetzt der Name eines Sternes, der Vega (Stern a Lyrae), welcher in der chinesischen Mythologie zu einer himmlischen Weberin, genannt |^ ^ O'tifi-JS'iü, personificiert wurde. Diese „Weberin" spielt eine gi-oase Rolle in der chinesischen Litteratur, und später auch in der japanischen Poesie in Anlehnung an jene. Vgl. auch Mayers, Chinese Manual, pag. 97 f. So viel ich übersehen kann, nimmt kein einziger jap. Kommentator die „Weberin" unseres Gedichtes als Personifikation des Steines. Ich glaube aber dennoch bestimmt, wie auch Chamberlain (vgl. die Variante Koj. pag. 99) und Aston thun, dass schon in diesem Gedicht diese Gestalt der chinesischen Mythologie vorgeschwebt hat. Das Gedicht kann somit erst entstanden sein, nachdem die Japaner die chinesische Astronomie, oder genauer die mit der chinesischen Astronomie verknüpften Mythen, kennen gelernt hatten. " Der Text lautet :
Ama-zakaru
Hina tsu me no
I-watarasu seto
Ishi-kaha kata-fuchi
Kata-fuchi ni
Ami hari watashi
t
'mmmmmmm^'nfmmmwwfflff'Wi^^^
KAP, IV.]
Ländliche Weisen.
183
Diese beiden Gedichte sind [von der Art], welche man jetzt Ländliche Weisen " nennt.
Hierauf . gesellte Ama-terasu Oho-mi-kami die Yorodzu-hata Toyo-aki-tsu-hime ^-, die jüngere
Me ro yoshi ni Yoshi yori ko ne Ishi-kaha kata-fuchi.
amasakaru, Maknra-kotoba zu hiiia „ Land " (im Gegensatz zur Hauptstadt) ' ama „Himmel," sakaru „entfernt sein:" ama-mfcaru „ himmelweit entfernt," amasakaru hiiia also „ das [von der Hauptstadt] himmelweit entfernte Land." Mabuchi's Interpretation von aHie=„ Hauptstadt " geht natürlich nicht. hina-tüu-me ein ,, Mädchen vom Lande." i-wataram=ioatarasu (i Präfix) ,, über- schreiten." seto „ enge Wassei-strasse." ishi-kaha „ stein iger-Fluss," ein Fluss, dessen Bett voll Steingeröll liegt, kata-fuchi. „ einseitige Tiefe," d. h. die tiefe Stelle auf der einen Seite eines Flussbettes, während die andere Seite des Flusses bei gewöhnlichem W:iss3rstande blos voll Steingeröll und ganz trocken liegt, was fast bei allen jaiianischen Flüssen der Fall ist. ami „ Netz." hari- n-atasu „ hinüberspannen." me „ Maschen des Netzes." ro eine bedeutungslose Partikel, die blos um des Wohllauts willen als Füllsel gebraucht wird, yoshi = yoru „ herannahen '' (vom Netz, welches vom Fischer herangezogen wird ; mit diesem Heranziehen des Netzes wird bildlich das Herannahen von Menschen verglichen). yo^Ät yori ko ne „ oh komm doch heran !" (yoshi-yori=„ heran, herannahend ").
H weicht in einzelnen Punkten hiervon ab: 2/osÄi=:„ Gelegenheit;" me wortspielend in doppelter Bedeutung : 1) „ Maschen " (des Netzes), 2) „ Zu- sammenkunft."
Ich fasse seto appositioneil zu kata-fuchi.
^^ Ü ffl hina-buri „ Ländliche Weise " ist wohl von dem im 2. Verse des 2. Gedichtes vorkommenden Worte hina hergenommen ; furi „ WeLse, Stil." Nach den Zeichen : „ barbarische Weise." Das zweite Gedicht passt oflenbar nicht in den Zusammenhang der Erzählung, und die jap. Kommentatoren meinen, dass es sich hier eingeschlichen habe, weil es gleichfalls wie das erste eine hina-buri ist und beide deshalb als zusammengehörig betrachtet wurden. Auch die Musikbehörden rechneten beide Gedichte in eine Gattung. Im KoJiKi steht blos das erstere. Näheres über die textliche oder musika- lische Charakteristik der verschiedenen alten Liedergattungen, welche hie und da en passant erwähnt werden, ist nicht bekannt.
12 „ Myriade- Webstühle Ueppige-Libellen-Prinzessin." Haia „ Webstuhl ;" akitsu „ Libelle." H fasst akitm geradezu in der Bedeutung von usu-ginu „ dünner Seidenstoff," nämlich wie Libellenflügel dünner und zarter Stoff. Im
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184 „ NiJiongi,"' Des Götter Zeitalters zweiter Teil. [kap. iv.
Schwester des Omohi-kane no Kami, zu Masaka-a-katsu Kachi-haya-bi Ama no Oshi-ho-mimi no Mikoto, ^'^ machte sie zu dessen GemahHn und schickte sie [beide] nach dem Mittellande des Schilfgefildes hinab. Zu dieser Zeit stellte sich Kachi-haya-bi Ama no Oshi-ho-mimi no Mikoto auf die Himmlische Schwebe- Brücke, sah hinab und sprach : ,, Ist dieses Land denn schon beruhigt? Nein, durchaus nicht! Es ist ein den Kopf senkendes,^^ hässlich anzuschauendes Land !" Darauf kehrte er wieder nach oben zurück und erklärte ausführlich die Gründe, warum er nicht hinabstieg. Deshalb schickte Ama-terasu Oho-mi-kami weiterhin Take-mika-dzuchi no Kami und Futsu-nushi no Kami, um zuerst hinzugehen und [das Land] zu säubern. Nun stiegen diese beiden Götter hinab und gelangten nach Idzumo, worauf sie den Oho-na-muchi no Kami fragten und sprachen : ,, Willst du dieses Land der himmlischen Gottheit übergeben oder nicht?" Er antwortete und sprach : ,, Mein Sohn Koto-shiro- nushi befindet sich gerade beim Kap Mitsu und ver- gnügt sich mit dem Schiessen von Vögeln. Ich will ihn jetzt fragen und euch [seine Antwort] berichten." Nachdem er hierauf einen Boten auf Erkundigung abgeschickt hatte, brachte derselbe die Antwort, welche
KoJlKi heisst sie Yorodzu-hata-toyo-aki-dza-shi-hinie no JMikoio, worin shi von Mabuehi als apokopierte Form von ahbiia „ Insel " betracihtet wird, eine keineswegs sichere, aber entschieden bessere Erklärung als die Motowori's, welcher shi=chijiiiiu „kraus sein, gekrept sein," setzt. Chamberlain übersetzt: >Iyriad-Looms-Luxuriant-Dragon-fly-Island-Princess.
" Vgl. Buch 1, Kap. V, Anni. 17.
'^ J^ ® ^"«^«'Ä'' „den Kopf auf eine Seite neigend." Nach H=:„ den Kopf nach vorn senkend:" das Land mit gesenktem Kopf, was etwas Schlechtes bedeuten soll. I dagegen setzt hahum=kaburi-furu „den Kopf schütteln" und interpretiert: „Nein," sagte er mit geneigtem Haupte, „es ist ein hässlich anzuschauendes Land."
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KAP. IV.]
Herabsenduug NinigVs. Variante.
185
lautete : „ Wie dürften wir verweigern das zu übergeben, was die himmlische Gottheit fordert?" Hieraufteilte Oho-na-muchi no Kami die Worte seines Sohnes den beiden Göttern mit. Die beiden Götter stiegen hierauf zum Himmel empor und gaben von ihrer Mission Bericht und sprachen : „ Das Mittelland des Schilfge- fildes ist nun schon gänzlich unterworfen." Da befahl Ama-terasu Oho-mi-kami und sprach : „ Wenn dies so ist, so will ich mein Kind hinabschicken." In der Zwischenzeit, als sie gerade im Begriff war [ihren Sohn] hinabzuschicken, war ein suveräner erlauchter Enkel geboren worden, welcher Ama-tsu-hiko Hiko- ho no Ninigi no Mikoto genannt wurde. Da sprach [ihr Sohn] zu ihr und sagte ; ,, Ich möchte, dass du diesen suveränen erlauchten Enkel an [meiner] Statt hinabschickest." Daher gab Ama-terasu Oho-mi-kami dem Ama-tsu-hiko Hiko-ho no Ninigi no Mikoto die drei Schatzstücke, nämlich : den krummen Edelstein aus Yasaka-Juwel, sowie den acht-händigen Spiegel und das Schwert Kusanagi, ^^ und ferner gesellte sie zu ihm als sein Gefolge : Arne no Koyane no Mikoto, den Urahn der Nakatomi ; Futo-tama no Mikoto, den Urahn der Imube ; Ame no Uzume no Mikoto, die Urahnin der Saru-me ; ^^ Ishi-kori-dome no Mikoto, den Urahn der Spiegelmacher ; und Tama-ya " no Mikoto, den Urahn der Juwelenmacher, im ganzen
15 Das im Schwänze der grossen Schlange gefundene Schwert. Vgl. Buch 1, Kap. VII, Anm. 13.
Iß Siehe unten Anm. 30.
1' Oder Tanm-no^a no Mikoto „ Edelstein-Haus." Weitere Namen desselben Gottes sind Ama no Akaru-tama no Mikoto „ der leuchtende Edelstein des Himmels;" Toyo-tama „ Eeicher Juwel ;" Ha-akaru-tama „Glänzend-leuchtender Edelstein ;" und Kushi- akaru-tama „ Wunderbar-leuchtender Edelstein." Vgl. Buch 1, Kap. V, Anm. 35.
i86 „ Nihongi" Des G'ötterzeitaltcrs zweiter Teil. [kap. iv.
fünf Häuptlingsgötter. '* Sodann befahl sie dem suveränen erlauchten Enkel und sprach : „ Dieses Land der eintausendfiinfhundert herbstlichen frischen Aehren des Schilfgefildes " ist die Region, welche meine Nachkommen als Herrscher beherrschen sollen. Gehe du, mein suveräner erlauchter Enkel, hin und regiere es ! Möge das Blühen und Gedeihen der himmlischen Dynastie wie Himmel und Erde ohne Ende dauern !" Als er hierauf im Begriff war hinab- zusteigen, da kehrte einer von den Vorläufern zurück und sprach : ,, Es ist dort ein Gott, welcher an den himmlischen acht Kreuzwegen wohnt : seine Nase ist sieben Handbreiten lang, und sein Rücken ist mehr als sieben Fuss lang. Ausserdem leuchten sein Mund und sein Hinterer mit hellem Glänze. Seine Augen sind wie der acht-händige Spiegel, und leuchten und glänzen wie die Akakagachi." -" Hierauf schickte er einen seiner Gefolgs-Götter, um hinzugehen und Erkundigung einzuziehen. Nun waren da zwar achtzig Myriaden Gottheiten, aber unter allen war keine, welche jenem entgegenblicken -' und ihn fragen konnte. Daher erteilte [der suveräne erlauchte Enkel] im besonderen der Arne no Uzume Befehl und sprach: ,, Du bist den Anderen in der Stärke des Blickes überlegen. Du solltest hingehen und ihn fragen." Ame no Uzume entblösste hierauf ihre Brüste, zog
^* 3£ qß St ^^'- its'ti-toino no kami-tachi, I : itsii-lcmionowo no kami. tomo-no-wo nach Motowori = „ Haupt einer Gruppe." Die fünf Götter sind die Ahnen und Häupter von fünf bedeutenden Geschlechtern oder Be. Man könnte auch mit Aston übersetzen : „ Götter von fünf Be."
1^ Japanisch : AM-hara no Chi-i-ho-uJd no 3Iidzii-ho no Kvni.
20 Vgl. Buch, 1, Kap. VII, Anm. 11.
21 g ^ ma-kaUii „ entgegenblicken," lit. „ mit den Augen siegen." Die Götter konnten dem Saruda-hiko nicht entgegenblicken, weil sie von dem von ihm ausgehenden Glanz geblendet wurden.
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KAP. IV.]
Sariida-hiko u. UzuiKt.
187
das Schnürband ihres Rockes ^^ bis unter den Nabel herab und trat ihm so höhnisch lachend gegenüber, - Da fragte der Gott der Kreuzwege sie und sprach :
,,Aine no Uzume ! aus welchem Grunde thust du das ?" Sie antwortete und sprach : „ Ich möchte mir erlauben zu fragen, wer derjenige ist, der auf diese [flegelhafte] Weise auf dem Wege verharrt, den das Kind von Ama-terasu Oho-mi-kami entlang geht?" Der Gott der Kreuzwege antwortete und sprach : „ Ich habe gehört, dass das Kind von Ama-terasu Oho-mi-kami jetzt im Begriff ist [vom Himmel] herabzusteigen, und deshalb bin ich ihm in aller Ehrfurcht entgegen gekommen, um ihm meine Auf- wartung zu machen. Mein Name ist Saruda-hiko^
" il/o ist das den unteren Teil des Körpers und die Beine bedeckende Gewand, der Frauenrock.
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2'5 Der grosse Gott Saruda-ldko „ AfFen-Feld-Prinz." Andere Lesungen sind Saniia-biko (Motowori), Sada-biko (Ban Xobutomo, Hirata, H). Nach Ban Nübutomo soll iSada (oder Scmcda) ein Ortsname sein, was ganz gut möglich ist. Ein anderer Name des Gottes ist Oho-tsnchi no Ili-oya no Kami. Sanida-hiko ist ein Sohn von Oho-toshi-gami und Enkel von Susa no Wo no Mikoto.
i88 ,,Nihongi," Des Götter Zeitalters ziveiter Teil. [kap. iv.
no Oho-kami." Da fragte ihn Arne no Uzume wieder und sprach: „Willst du vor mir hergehen, oder soll ich vor dir hergehen ?" Er antwortete und sprach : „ Ich will als sein Vorläufer vorangehen." Arne no Uzume fragte wieder und sprach: ,, Wohin Avillst du dich begeben? und wohin wird sich der suveräne erlauchte Enkel begeben ?" Er antwortete und sprach : „ Das Kind der himmlischen Gottheit soll sich nach dem Wunderbaren Gipfel des Takachiho ■* in Himuka in Tsukushi begeben, und ich will mich nach dem Oberlauf des Flusses Isuzu -'' in Sanagata -" in Ise begeben." Weiterhin sprach er : „ Du bist diejenige Person, welche mich entdeckt-' hat. Du musst deshalb mich begleiten und mich bis zum Ziele führen -^" Ame no Uzume kehrte zurück und erstatte über die Lage der Dinge Bericht. Der suveräne erlauchte Enkel verliess hierauf den himmlischen Felsensitz, stiess die achtfachen Wolken des Himmels auseinan- der, und indem er sich mit gewaltigem Wegbahnen
24 Vgl. Kap. III, Anni. 3.
^ Imizu soU = tso3ii ,, Sandbank" sein {iso „Ufer," M6 „Landbank," noch jetzt gebrauclit; vgl. Naka-zu, Name einer Insel im Suniida-gawa in Tokyo bei der Oho-liashi Brücke, „ Sandbank in der Mitte;" Sti-mki „ Sandvorsprung," bei Tokyo). Der Fluss heisst noch jetzt so. Ein anderes Isiiza siehe in dem Namen der Göttin Hime-kitara Isuzii-hime, Buch 1, Kap. VII, Anm. 87.
26 Sanagata ist aus Sarm-agata kontrahiert, etwa „ Sana-Bezirk." Der jetzige Name ist Sana-dani „ Sana-Tlial," im Distrikt Take der Provinz Ise. Sana soll früher einen viel bedeutenderen Umfang gehabt iiaben als jetzt.
27 Nach Motowori ist damit gemeint, dass sie diircli ilire Fragen den Namen und den Grund, warum Saruda-hiko dort sich befand, ausfindig gemacht hatte.
"* ÜC itasu. I liest itaru „hingelangen" (nacli Ise) v,ie Shigetane, welcher den Ausdruck darauf bezieht, dass Saruda-hiko die Uzume aufforderte mit ihm sich nach Ise zu begeben. Der Sinn beider Interpretationen ist wesent- lich derselbe.
Im KoGOSHÜi wird eine geheime Verabredung erwiilmt, derzufolge Saruda- hiko das llitamashiro (Sinnbild) der Ama-terasu (d. h. den Spiegel) nach Ise
KAP.
IV.]
Saruda-hiko u. UsiLine.
189
einen Weg bahnte, stieg er vom Himmel herab. ^ Zuletzt gelangte, wie vorher abgemacht worden war, der suveräne erlauchte Enkel auf dem Wunderbaren Gipfel des Takachiho in Himuka in Tsukushi an. Saruda-hiko no Kami seinerseits begab sich hierauf nach dem Oberlauf des Flusses Isuzu bei Sanagata in Ise. Hiernach wartete Ame no Uzume no Mikoto in Gemässheit mit dem Ersuchen des Saruda-hiko no Kami demselben auf und begleitete ihn. Nun befahl der suveräne erlauchte Enkel der Ame no Uzume no Mikoto : „ Du sollst den Namen der Gottheit, welche du entdeckt hast, zu deinem Kabane und Uji machen!" Hierauf verlieh er ihr die Bezeichnung Sarume no Kimi. ^" Dies ist daher also der Ursprung davon, dass die Sarume no Kimi, die Männer wie die Frauen, sämtlich die Bezeichnung Kimi führten.
bringen sollte. Shigetane meint, dass Uzume von dieser Verabredung gewusst habe und ihn deshalb fragte, wohin er sich begeben wolle, d. h. wohin er das Sinnbild der Göttin bringen werde (sie).
29 Dieser Satz kelirt in den Norito mehrfach wieder.
■^0 Khiil, urspr. „ Herr, Fürst," wurde später zu einem Kabane. Saru--\n& „ Afftjn-Weib " ist von dem ersten Bestandteil des Xamens des Saru-da-hiho hergenommen, mit Zusatz von me „ Weib." Ban Nobutomo ist der Ansicht, dass der N;ime von dem Beruf hergenommen ist. Die Sarume waren nämlich die Tünzeiinnen der bei Ciötterfestlichkeiten aufgeführten Kagura Tänze (komische Pantomimen, wie der mru-mahi „ Aften-Tanz"). Auch bei anderen Shintöfelern, wie dem Nihi-name Feste u. s. w., fungierten sie mit den priesterlichoa Geschlechtem der Nakatomi und Imube. Vgl. auch Buch 1, Kap. VII, wo Uzume eine Pantomime auflührt und dann in eine Verzückung gerät und göttlich inspirierte Worte von sich giebt. Den «Sa/-T(»i€-Tänzerinnen wurde später das Kabane kimi verliehen, und während Motowori meint, dass dieser Titel Samme no kimi stets nur von Frauen geführt wurde, behauptet Nobutomo, dass er auch auf Personen männlichen Geschlechtes (aus der Nachkommenschaft der Sarume) ausgedehnt wurde. Jedenfalls haben wir es wohl hier mit einer Aasnahme von der gewöhnlichen Regel zu thun, da den Frauen sonst dergleichen Titel nicht beigelegt wurden. Als die modernen Vertreter der Sarume hat man wohl die Miho zu betrachten, d. i. Jungfrauen,
190 „Nihongi," Des Götter Zeitalters zweiter Teil. [kap. iv.
II. — In einer Schrift heisst es : — Die himmlische Gottheit schickte den Futsu-nushi no Kami und den Tal«e- mika-dzuchi no Kami und Hess durch sie das Mittel- land des Schilfgefildes unterwerfen. Da sagten diese beiden Götter : „ Im Himmel ist eine böse Gottheit mit Namen Ama-tsu-mika-boshi, "^^ oder auch Arne no Kagase-wo ^' genannt. Wir bitten, dass man zuerst diese Gottheit hinrichte, bevor wir hinabsteigen und das Mittelland des Schilfgefildes säubern." Zu dieser Zeit wurde der als Leiter des Götterkultus [fungierende] Gott''^ Ihahi no Ushi genannt. Dieser Gott residiert jetzt im Lande Kadori ^^ in Adzu-
■welclie in einem Shintötempel einen pantominiisclien Tanz zur Unterhaltung der Götter aufführen, und ferner Frauen, welche vorgeblich mit einem Gott oder mit den Geistern von Abgeschiedenen in Verkehr stehen und wahrsagen. Als quasi Ergänzung zu dieser Sani.da-hiko Geschichte betraclite man Sect. 36 des KojiKi, aufgeführt im Appendix.
31 „ Der himmlische Sake-Krug Stern." Su citiert einen Kom., welcher bemerkt : mika ist ein Sake-Krug. Die Strahlen dieses unheilvollen Sterns ähnelten wohl in Gestalt wie in Farbe diesem Gefässe. H und I geben keine Erklärung.
32 Vgl. Kap. II, Anm. 2i.
^ ^ i.Wf ihuhi-nw'ihi. no kamt (nicht Eigenname wie bei Aston !) ,, der Cirott welcher als ihald-rmshi d. i. , Kult-IIerr ' fungiert." Der ihaki-mii'Jii hat die Oberleitung bei einer gottesdienstlichen Handlung. Bei dieser Gelegenheit fungierte der Gott Futsu-nushi als ihakl-nushi, wie aus dem Folgenden her- vorgeht, und zwar deshalb, weil er das Haupt der Mission zur Unterwerfung des Mittellandes war. Eine uralte Sitte erforderte nämlich, dass vor Beginn eines kriegerischen Unternehmens, um den Erfolg zu sichern, Opfer dargebracht wurden, bei welcher Ceremonie der Oberanführer als ihahi-nushi fungierte. Vgl. auch folgende Stellen im Kojiki: (Kaiser Körei, Sect. 60, Chamb. pag. 160) „ Die beiden Gottheiten Oho-kibi-tsu-hiko no Mikoto und Waka-take-
kibi-tsu-hiko no Mikoto miteinander setzten heilige [Sake-] Krüge hin und
unterwarfen und beruhigten das Land Kibi." Eine ähnliche Stelle Sect. 66, Süjin-tennö, Chamb. pag. 180.
Ihahi-no-Ushi „Kult-Herr," d. i. Futau-nuthl no Kami.
^ Kadon ist ein Distrikt in der Provinz Shimösa, und auch der Name eines Sato in diesem Distrikt, woselbst ein Shintötempel ist, der Kadori.-jinja,
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KAP. IV.]
Ohonamuchi s Abdankuns^. Var. IL
191
ma.^'^ Hierauf stiegen die beiden Gottheiten herab und gelangten nach dem Strändchen von Idasa in Idzumo und fragten Oho-na-muchi no Kami, indem sie spra- chen : „ Willst du dieses Land der himmlischen Gottheit übergeben oder nicht?" Er antwortete und sprach : ,, Ich argwöhne, dass ihr beiden Götter keineswegs [mit göttlicher Mission] zu mir gekommen seid. ^^ Daher will ich meine Zustimmung nicht geben." Hierauf nun kehrte Futsu-nushi no Kami nach oben zurück und erstattete von seiner Mission Bericht. Dann schickte Taka-mi-musubi no Mikoto die beiden Götter wieder zurück und befahl dem Oho-na-muchi no Kami, indem er sprach: ,,Da ich jetzt deine Worte gehört habe, [so finde ich, dass darin] eine tiefe Begründung liegt. Daher befehle ich noch einmal in ausführlich ins Einzelne gehender Weise : Was die von dir geleiteten weltlichen Angelegenheiten" anbelangt, so soll [von jetzt an] mein Enkel dieselben leiten, und was dich anbetrifft, so sollst du göttliche Angelegenheiten"'** leiten. Ferner, du sollst in dem
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in welcliem FiUsic-nushi no Kami verehrt wird. Vgl. Satow's Hundbook, 2. ed. pag. 497.
^'^ Adzuma no kimi sind die östlichen Provinzen von Japan, öotlich vom Usui-töge ; nach dem Kojiki östlich vom Ashi(/ara-Paxse, was nur topographisch passt. In alten Zeiten scheint der ganze Hakone Gebirgs.stock Ashigara geheissen zu haben, und deshalb braucht der uralte Ashigara pass nicht notwendigerweise mit dem modernen Passe desselben Namens identisch zu sein.
3ß Er bezweifelt, dass die beiden Götter von der himmlischen Gottheit wirklich autorisiert sind ; wäre letzteres nach seiner Ansicht der Fall, so würde er sich unterwerfen.
3" Die weltlichen. Angelegenheiten bestehen in der Regierung des Landes und im sog. Kiini-lsukuri „ Befestigung des Landes."
^ Die göttlichen Angelegenheiten sind die Leitung des Schicksals, von Glück und Unglück, sowohl der einzelnen Individuen als auch des ganzen Heiehes.
192 „ Nihongi," Des G'ötterseitalters zweiter Teil. [kap. iv.
Palaste Ama no Hi-su^^ wohnen, und ich will den- selben [fiir dich] bauen. Sodann will ich ein tausend Faden [langes] Seil ^ aus Papiermaulbeer [rindenfasern] nehmen und es in ein hundert und achtzig Knoten knüpfen. Was die Konstruktion des Palastbaues anbelangt, so sollen dessen Pfeiler hoch und stark sein, und die Bretter sollen breit und dick sein. Auch will ich deine Reisfelder [für dich] bebauen lassen. '*^ Ferner will ich als Vorrichtung flir dich, wenn du auf dem Meere zum Vergnügen hin und her fahrst, eine hohe Brücke, ^^ eine Schwebe-Brücke * und ein himmlisches Vogel-Boot** machen. Ferner will ich auch über den achtströmigen Fluss des Himmels eine Schlagbrücke *^ machen. Ferner will ich dir auch einhundertachtzig Stück weisse Schilde ^ machen ; und
29 Ama no Hi-ftu no muja, im KoJiKi Anut no 3Iisu. Sowohl hi „ Sonne " als mi „ erlaucht " sind nur als Honorificum vor sm „ Nest " praefigiert, also ,, des Himmels sonnenherrliches Nest." Nacli einer anderen Erklärung wäre hisu=hiso, der im Verbum hisomii „sich verborgen halten" enthaltene Stamm (vgl. hisoha „ heimlich "), Ama no Hisu no miya dann also „ der Versteck- Palast des Himmels." Später versteht man darunter den Kklzwkl no Oho- yashiio in Idzumo (vgl. Kap. H, Anm. 20).
40 Hirata macht zwei Konjekturen : nach der einen sollte das Seil als Mass (zur Abme&sung des Grund und Bodens), nach der anderen zum Zu- sammenbinden der Balken imd Hölzer des Gebäudes gedient haben. Es sei bemerkt, dass in der ältesten japanischen Architektur die Balken eines Gebäudes nicht in einander gefugt oder durch Klammern verbunden wurden, sondern durch Zusammenbinden mit Seilen aus Baumrindenfasern u. s. w. an einander fest gehalten wurden.
41 D. h. die Leute für die Bestellung der Felder zur Verfügung stellen.
42 Eine auf Pfeilern fest errichtete Brücke.
43 Eine fana-bashi „ Schiffsbrücke " ist gemeint.
44 Ein Boot, welches so schnell fährt wie ein Vogel fliegt. Vergl. oben Kap. II, Anm. 16 das „ himmlische Tauben-Boot."
*5 Uchi-hasJu', d. h. eine fliegende Brücke, welche temporär über einen Fluss geschlagen wird.
46 Shira-tate, nach Hirata Schilde aus weissem Holz, nach H weiss an- gestrichene Schilde. Vgl. Buch 30, Kap. V, Anm. 1, wo von innen und aussen
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liiiiinii
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KAP. IV,]
OhonanmchV s Abdankung Var. II.
193
ferner soll Ama no Ho-hi no Mikoto derjenige sein, welcher bei deinen [zu deiner Ehre gefeierten] Festen als [Kult-] Herr*'* fungieren wird." Hierauf antwortete Oho-na-muchi no Kami und sprach : ,, Die Befehle und Unterweisungen der Himmlischen Gottheit sind in solchem Grade freundlich, dass ich mich nicht unterstehen darf nicht zu gehorchen. Die von mir [bis jetzt] geleiteten weltlichen Angelegenheiten soll [von jetzt an] der suveräne erlauchte Enkel leiten. Ich will mich zurückziehen und die verborgenen ''" Angelegen- schwarz lackierten Götter-Schilden die Eede ist ; daselbst eine genaue Be- schreibung der Schilde. Auf der Aussenseite der Scliilde wurden Felle aufgenäht, auf der Innenseite oft Tuch ; daher spricht man vom Nähen nuju, der Schilde, und hat die Familie der Schildmacher in der Provinz Tamba, welche die Götterschilde anfertigte, den Namen Tate-nuM „ Schild-Näher." Aus dem gleichen Grunde wird für Schilde, wie an unserer Stelle, das Zählwort nvh'i^ etwa „Nähung, Nähstück" verwendet. Das Wort taie „Schild" ist wahrscheinlich von dem Verbum taUiuu „ stellen " abgeleitet und bedeutet daher ui-sprünglich ein „Hinstellding.''
Vorderseite.
Rückseite.
Täte.
■«>* Der Gott, welcher in diesem Lande als Kultherr eingesetzt war, ist eigentlich Ama no Hlmi-twi no Mikoto, ein Sohn des Ama no Ho-hi no Mikoto. Er ist der Urahn der Kuni-no-miyatsuko der Provinz Idzumo.
■*' Die verborgenen Angelegenheiten sind identisch mit den obigen göttlich n Angelegenheiten. Siehe Anm. 38.
.194 M NiJiongi,'' Des Göttcrzeitaltei's zweiter Teil. [kap. iv,
heiten leiten." Hierauf präsentierte er den beiden Göttern den Funato no Kami ^"^ und sprach : ,, Dieser soll an meine Stelle treten und ehrfurchtsvoll Gehorsam leisten. Ich werde mich von hier entfernen und fortgehen." Demnach die reinen Yasaka Juwelen an seinen Körper anlegend verbarg er sich für immer/^ Daher machte Futsu-nushi no Kami den Funato no Kami zum Wegführer und unternahm eine Rundreise zur Unterwerfung [des Landes]. Diejenigen, welche sich gegen seine Befehle auflehnten, tötete er, und diejenigen andererseits, welche gehorsam waren, be- lohnte er. Diejenigen Häuptlinge, welche damals Gehorsam leisteten, waren Oho-mono-nushi ^" no Kami und Koto-shiro-nushi no Kami. Darauf beriefen [Oho- mono-nushi und Koto-shiro-nushi] die achtzig Myria- den [irdischer] Götter zu einer Versammlung auf dem Himmlischen Hohen Marktplatze,''' stiegen an der Spitze [dieser Götter] zum Himmel hinauf und erklärten [vor Ama-terasu Oho-mi-kami und Taka- mi-musubi no Mikoto] ihre loyalste Gesinnung. Da
^* I und H lesen ¥ioudo, Sii Kunatn. Diese Gottheit ist die Trnnsfonuation des Stockes von Izanagi. Nach den Zeichen „ Scheidowcg-Gott;" Fmwto von furu na ,, gelie nicht vorüber I" und to „ ( )rt, Stelle " Kimuio von kn na „ komme nicht!" Vgl. Izanagi's Gang nacli der Unterwelt, liucli 1, Kap. IV, Anm. 44.
■•9 Ich stimme H zu, welclier meint, dass unter dem sicli für immer Verbergen niclit sein Tod zu verstehen sei, sondern dass er sicIi nur von den sichtbaren Angelegenheiten in die Unsichtbarkeit zurückzog, um von nun an die göttlichen Angelegenheiten, wie obeii erwähnt, zu leiten.
öo „ Grosser-Geibter-IIerr." Vgl. oben Bucli 1, Kap. VII, Anm. 88.
51 Der A)na no Taicechi ist im Himmel, die Versannnlung daselbst konnte daher erst nach dem Hinaufsteigen stattfinden. Um dies deutlicher herauszu- stellen, schlägt H eine Umstellung des Textes vor : ,, Hierauf stiegen sie an der Spitze [der achtzig Myriaden Götter] zum Himmel hinauf und lieriefen die achtzig Myriaden Götter zu einer Versannnlung auf dem Himmlischen Marktplatze." Diese Emendation ist jedoch nicht unbedingt nötig.
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«PiiliMPHiff«
KAP. IV.] OhonamuchV s Abdanhing Var. IL
195
befahl Taka-mi-musubi no Mikoto dem Oho-mono- nushi no Kami: „Wenn du eine irdische Gottheit zu deinem Weibe machst, so muss ich immer noch annehmen, dass du ein nicht williges Herz hast. Daher will ich dir jetzt meine Tochter Mi-ho-tsu- hime ''- zugesellen und sie zu deinem Weibe machen. Nimm die achtzig Myriaden Götter mit dir und seid für alle Zeiten in Ehrfurcht die Beschützer des suve- ränen erlauchten Enkels." Hierauf Hess [Taka-mi- musubi no Mikoto] sie wieder nach unten zurück- kehren. Hiernach wurde Ta-oki-ho-ohi no Kami,''' der Urahn der Imube der Provinz Kii, zum Hutmacher"''
Sanso verstellt unter diesem Takechi (eben wegen der etwas unklaren Anordnung des Textes) das Tukedti in der Provinz Yamato, was aber ent- schieden falsch ist. Unter dem Hinaufsteigen nach dem Himmel versteht I speziell das Erscheinen vor ^^materasu und Taka-nii-musubi.
^2 Xacli den Zeichen ,, Drei-Aehren-Prinzessin ;" vielleicht besser ., Prin- zessin der erlauchten Aehren." Oder sollte es heissen „ Prinzessin von Miho," nach dem Orte Miho in der Provinz Idzumo ? I erklärt es für unmöglicli, dass diese Gottheit ihren Namen von dem Orte erhalten habe, ich sehe jedoch keinen stichhaltigen Grund liierfür.
^3 Auch Te-nki-ho-ohl gelesen; von te, ta „ Hand," oki (die Hand) „anlegen " (um die Länge zu messen), ho soll Kontraktion von Idro „ Klafter, Faden " sein (nach dem Zeichen = „ Segel "), ohi „Träger." Xach Hirata ist l\-(jki-uc- olti no Kami identisch mit Mike-moclti no Kuini, einem Sohn der Kami-musubi no Mikoto. Mi-ke „erlauchtes Holz," nwlil „Verwalter, Besitzer;" er war der Gott des Bauholzes und der Tempelbauten. Sein Nachkomme in vierter Generation Michi-ne no Mikoto wurde zur Zeit des Kaisers Jimmu zum Kuni- no-miyatsuko der Provinz Kii (Ki) eingesetzt und erhielt das Kabane Ata!,i. Die Ki no citahi waren seine Nachkommen und wohnten im Distrikt Nagusa von Kii. Iinube (vgl. oben Buch 1, Kap. VI, Anm. 21) ist wohl ihre Bezeich- nung nach ihrem Beruf: sie hatten über Bauholz und Palastbau (Tempelbau) zu walten, und Hüte und Schilde anzufertigen, die beim Götterkult A'erwen- dung fanden, also überhaupt mit den gottesdienstlichen Gerätschaften zu thun. Nach dem KoGOSHÜi ist l\'-oki-!io-ohi no Kami der I'rahn der Iiiiube der Provinz Sanuki, und diese Imube waren hoko-mho-t-wkiiri „ Lanzenschaft- macher."
^ Kana-nuhi „ Näher von breiten Hüten." Die Hüte wurden aiis i^ri:./f „Blasen" gemacht: aiije-f/dsa.
196 „Nihongi,'^ Des Götterzeitalters zweiter Teil. [kap. iv.
eingesetzt ; Hiko-saziri ^ no Kami wurde zum Schild- macher '"^ gemacht ; Ama no Ma-hitotsu '"'" no Kami zum Metallarbeiter ; '"* Ama no Hi-\vashi ''" no Kami zum Baumfasermacher ; "" und Kushi-akaru-tama "^ no Kami zum Juwelenmacher.
^^ Hierauf Hess man Futo-tama no Mikoto um
5^ „ Prinzherrlicher Längenmass Leiter;" h'iko Honorificiim, sazirl wohl kontrahiert aus sa.sÄi'-süv' : sashi „ Längenmass " (vgl. v)!.o?)o-.sa''A(' „Massstab"), sfVi" nigoriert von s/uVi „ Führer, Leiter " (Verbum shU-u füliren, leiten, regieren). Nach Hirata ist er ein Sohn von Te-oki-ho-ohl no Kami (Anni. 53).
^'^ Tafe-nuhi „Schildnäher," vgl. Anni. 46. Näheres über die Verfertigung von Scliilden und Speeren siehe im Hyö-go-ryo-sliiki, d. i. Engi-shiki, Abt. Waflen-Speicher-Amt.
^^ „Der einäugige Gott des Himmels," von I Ame-ma-hitofsu gelesen. E!in Sohn von Ama-tsu-hiko-ne no Mikoto, und der Uralin der Imiki von Yama- shiro. Das KoGOSirüi bezeichnet ihn als Urahn der [Imube der] beiden Provinzen Tsukushi und Ise. Die Einäugigkeit des japanischen Schmiedegottes bietet eine merkwürdige Parallele zur Einiuigigkeit der Kyklo])en, der Gesellen des gi-iechischen Schmiedegottes Hephaistos. Ein rationalLstlscher Erklärer will die Einäugigkeit so verstehen, dass sich der Gott das eine Auge verletzt liabe und nur noch mit dem anderen sehen konnte. Der Name ist aber v(^llgültiger BeweLs dafür, dass man sich den Gott als bloss ein Auge im Kopf habend vorgestellt hat. Hirata identificiert ihn mit dem im Kojiki Sect. 1(5 (vgl. auch Nihoxgi, Bucli 1, Kap. VII, Anm. 47) genannten Schmiede- gott A)iu(-i.^(r-ma-ra „ Himmlischer Penis.''
^^ Sie machten Schwerter, Beile, Klingeln u. s. w. Alle hier erwähnten Gegenstände sollen zum Gottesdienst verwendet sein,
^''> „ Sonnen-Adler des Himmels."
"** Yiifu-tsukuri ; yvfn ein weisses gewebtes Zeug, das aus den Fasern der inneren Kinde des Papiermaulbeerbaums közo (morus papyrifera) hergestellt wurde. Ytifu-Zeug wurde bei Opfern den Göttern dargeboten.
"1 ,, Wunderbar-leuchtender-Edelstein " {kmhi „Kamm" steht plionetLsch). Nach dem KogoshCi ist er der Urahn der Imube von Idzumo, welche Juwelenraacher waren.
"2 Diesen und den folgenden Absatz hat Sii in der Reihenfolge miteinander vertauscht (so auch Aston, welcher im allgemeinen nach Sh übersetzt). Ich kann dieser willkürlichen Verändenmg des Textes ebensowenig beistimmen, als die neueren japanischen Autoritäten, zumal da durch die Umstellung keine grössere Klarheit in den freilich etwas konfusen und den Eindruck eines Fragments hervorrufenden Text kommt.
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KAP. IV
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Herabseii-hing vom Himmel. Var. IL
197
die schwachen Schultern das dicke Armstützband tragen **"* und als Stellvertreter [des suveränen erlauchten Enkels] diesen Gott [den Oho-na-muchi] verehren, und hierin hat [die Sitte des Armstützbandtragens] seinen ersten Ursprung. Ferner war Ama no Koyane no Mikoto derjenige, welcher den Urgrund der gött- lichen Angelegenheiten "^ zu leiten hatte. Daher Hess man ihn mit der Divinierung der Grossen Divination''^ ehrfürchtig Dienst leisten.
Taka-mi-musubi no Mikoto befahl hierauf und sprach : ,, Ich will ein himmlisches Himorogi "" auf-
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'" Yoica-gata ni fido-ta>?ukt tori-kak;tc, ein in den Xorito wiederliolt vor- kommender Ausdrnck, eine stehende Formel. Tanüd „ Handstützer," eine inn ■den Xacken geschlungene Binde zur Unterstützung der ein Brett mit Opfergaben vor der Brust tragenden Hände. J'^tUo „ dick " ist nur Honorificum, ebenso yoiva „ sclnvacli " in yowa-gata eine Art Epitheton ornans. Das moderne tamki ■,, Aermelaufschürzer " muss von dem alten tamki deutlich unterschieden Averden ! Vgl. Euch 1, Kap. VI, Anm. 3;:5.
''■• D. li. die IJivinatioa. Ein anderer Xame von .l;/ia no Koyane no Jlikito (siehe Buch 1, Kap. VI, Anm. 18) ist Kushi-m'idd no JSEikoto, was man durch „ Wunderbare Divination " erklärt: iiiachl als gleichbedeutend mit vmiil in Juio-mani.
'''' :}5l ^ ^ V ^ futo-nmni no ara-goio. Wir haben unter der Grossen Divination ■wahrscheinlich das Wahrsagen aus den Rissen eines über dem Feuer gerösteten Hirschschulterblattcs zu verstehen, welche Divinationsmetliode auch bei den Chinesen und Mongolen vorkommt. Die Chinesen bedienen sicli allerdings meist einer Schildkrötenschale zu diesem Zweck; vgl. Legge, Chinese Classics, vol. III, pag. 335 f. (Siiu-kixg). Auch die Japaner kennen die Divination mit der Schildkrötenscliale, haben aber nach Motowori diese Methode von den Cliinesen übernommen; Motowori versteht daher unter der ■Grossen Divination diejenige mit dem Hirsclischulterblatt. Dagegen wendet sich nun I und behauptet, dass wir die Divination mit der Schildkrötenschale zn verstehen hätten ; diejenige mit dem Scliulterblatt eines Hii-sches sei n-jr vor der Äma no ihato „ Himmlischen Felsenhöhle " in Anwendung gekommen. Vgl. Buch 1, Kap. II, Anm. 33.
''" a^ Ü shin-ri „ Götter-Zaun," jap. himoroyi. Himorogi ist wahrscheinlich zu analysieren in hi „ Sonne "= Honorificum, etwa „heilig;" nioro vokalhar- monisch aus mori „ Wald " (nacli Moribe) ; gi nigoriert aus ki „ Baum," also ,, heiliger Waldbaum" oder ,, heilige Waldbäume." Moribe Lst der keineswegs
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198 ,, Nihongi,'^'' Des G'ötterzcitalters zweiter Teil. [kap. iv.
stellen und eine himmlische Felsen-Umgrenzung"
unwahrscheinlichen Ansicht, duss in der ältesten Zeit, mit Ausnahme von wenigen Orten, natürliche Wälder als Sitz der Gottheit angesehen und keine Tempelbanten errichtet wurden. Auch die folgende Envähnnng der „ himm- lischen Felsenunigrenzung," sowie noch andere Stellen deuten darauf, dass als. Kultstätte für den Shintö Gottesdienst einfach ein zu diesem Zweck eingefrie- digter Platz dienen konnte. Aston macht auch darauf aufmerksam, dass das moderne Wort für einen Sliintöschrein ycn'hiro „ Haus-Einfriedigimg, Haus- Flächenraum " (siehe S:'.tow, Ancient Japanese Kituals, T. A. S. J. vol. VII, pag. 115, Anm. Id) dieselbe Schlussfolgerung an die Hand gebe. Man vergleiche damit die Eti'mologie von griecliLscli -:i[>.z^t'iS und lateinisch teinplum (tein-p- Iv-m) „ Abgeschnittenes, Abgegrenztes," daher „ heiliger Bezii"k, Gotteshaus " (zu griechisch djAvi» „schneiden"). Moribe nimmt daher himorogi als identisch mit „Göttersitz." Dies stimmt zu dem Begriff, welchen man noch jetzt mit himomgi im Shintökult verbindet. In der Mitte eines achtbeinigen, oben auf der Platte mit einem Geländer vei^sehenen Tisches {yatün-u^M tio dai) ist ein Sakaki Zweig mit daran hängenden weissen Papierstreifen aufgestellt. Der Tisch ist gewöhnlich drei Fuss liocli, das Geländer 2^- Fuss, die Länge und Breite des Tisches etwa 3 Fuss, der Sakaki Zweig hat eine Länge von etwa 5 Fuss. Das Ganze heisst hiinorofji. Vor einem Matsuri wird es in einem sog. haruhi-dokwo ,, Reinigungsort " aufgestellt und ein Priester, der harahi-nitshi „Reinigungsherr," ruft durch die Ceremonie des kanii-oroihl „ Ilerabkommen- lassen des Gottes" den Gott in das hinwrorji herab. Der gerufene Gott heisst der harahi-dono-k'iiai „ Reinigungspalastgott." Darauf werden dem Gott Opfer- gaben yonalie-mono dargei-eiclit und vom Priester wird das Norito Oho-harahi no kotobn auswendig hergesagt. ]S^ach mancherlei weiteren Ceremonien, die ich an anderer Stelle ausführlich beschreiben werde, kommt das kuml-(i(je „ Hinauf- sendung (Zurücksendung in den Himmel) des Gottes." Nunmehr sind die Priester alle rituell rein, und die übrigen Ceremonien des Kultus finden statt.
Nach Hirata hat in diesem Fall Taka-mi-musubi no Mikoto seine eigene Seele in das Himorogi hhieinversetzt zum Schutz des suveränen erlauchten Enkels, und um dieses letzteren willen soll es von Ama no Koyane no Mikoto u. s. w. verehrt werden.
Ein Himorogi Lst in der von mir veranstalteten Sammlung von Shintö- gegenständen im Berliner Königlichen Museum für Völkerkunde zu sehen.
''' ^ ^> von Allen mir iha-saka, nur von I mit iha-kura „ Felsensitz " umschrieben. I fasst iha-kura als Göttersitz auf und nimmt es als identisch mit dem ama no iha-kura, dem „ liinnnlischen Felsensitz," welclien der suveräne exlauclite Enkel verliess. Weiterliin sieht er in himorogi und iha-kura nur einen und denselben Gegenstand, was etwas bedenklicli erscheint, vielleicht aber doch richtig Lst. Da gleich weiter unten nur noch das hitiiorogi erwähnt,
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KAP. IV.] Herabseiidting vom Himmel, Var. IL
199
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[welche] ich für meinen Enkel ehrfurchtsvoll gottes- dienstlich verehren will.'^ Ihr [beiden], Ama no Koyane no Mikoto und Futo-tama "'' no Mikoto, sollt das himmlische Himorogi an euch nehmen und nach dem Mittellande des Schilfgefildes hinabsteigen, und auch ihr sollt es für meinen Enkel gottesdienstlich verehren !" Danach gesellte [Taka - mi - musubi no Mikoto] die beiden Götter dem Ama no Oshi-ho- mi-mi '" no Mikoto als Gefolge zu und Hess sie hinabsteigen.
Zu dieser Zeit nahm Ama-terasu Oho-mi-kami den Schatz-Spiegel in die Hand, übergab ihn dem Ama no Oshi-ho-mi-mi no Mikoto, äusserte glück- wünschende Worte " und sprach : ,,Mein Kind, wenn
das ihd-saka aber mit Stillschweigen übergangen wird, so bin ich geneigt, das ihcirsaka als zum himorogi direkt zugehörig zu betrachten. Sollte vielleicht das Geländer um den Sakaki Zweig in meiner obigen Beschreibung des aktuell gebrauchten himorogi die „ Felsen-Umgrenzung " darstellen ? Wir hätten dann im himorogi das Sj'mbol der eingefriedigten Kultstätte mit dem heiligen Baum als Sitz des Gottes darin ! Die „ Felsen-Umgrenzung " mag ursprünglich ganz dem Wortlaute gemäss eine Einfriedigung der Kultstätte mit Steinen gewesen sein ; aber man könnte in dem Ausdruck auch eine (oft gebrauchte !) Metapher sehen: iha-saka eine Einfriedigung so ewig dauernd wie Felsen, resp. iha-kura ein Sitz so ewig dauernd wie Felsen.
"^ ^ ^ Aston : to practice religious abstinence ; ich glaube aber, dass die einfache jap. Transskription ihahi-matsuramu, welcher ich folge, hier das Richtige trifft. Ihafu nach ^lodzume = tsutsushinde kami wo matbimt, „ehrfürchtig die Götter verehren." Die gottesdienstliche Verehrung verlangt allerdings zugleich Vermeidung aller ceremoniellen Unreinheit.
"•' Ahnherr der Imube. Siehe Buch 1, Kap. VI, Anm. 20.
'" Siehe Buch 1, Kap. V, Anm. 17.
'i Die „ glückwünschenden Worte " sollen in dieser Eede nicht ein- geschlossen, sondern besonders gesprochen worden sein. Man betrachtet den hier erzählten Vorgang als den Ursprung der späteren Sitte, dass bei jeder Thronbesteigung der Mtkatomi die sog. Gratulationsworte der himmlischen Gottlieit recitierte, und der Imubz die göttlichen Insignien, Spiegel und Schwert, überreichte.
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200 „ Nt/iong-i," Des G'ötterzeitalters ziveiter Teil. [kap. iv.
du diesen Schatz- Spiegel '" ansiehst, so soll es so sein als ob du mich ansähest. Lass ihn mit dir auf demselben Lager und in derselben Halle sein und betrachte ihn als einen heiligen Spiegel." Ferner befahl sie dem Ama no Koyane no Alikoto und Futo-tama no Mikoto : ,, Bitte, ihr beiden Götter ! seid auch ihr zusammen zu Diensten im Inneren der Halle und bewahret und schützet ihn wohl ! " Wei- terhin befahl sie und sprach : ,, Auch die Reisähren des reinen Hofes,"' welche ich im hohen Himmels- gefilde geniesse, will ich meinem Kinde'' [zum Genüsse] übergeben." Gleich darauf gesellte sie Taka-mi-musubi no Mikoto's Tochter mit Namen Yorodzu-hata-hime zu Ama no Oshi-ho-mi-mi no Mikoto, machte sie zu dessen Frau und schickte sie hinab. Zu dieser Zeit nun, als sie [beim Hinabsteigen] sich in der Himmels- leere ''^ befand, gebar sie ein Kind, welches Ama-tsu- hiko Ho no Ninigi no Mikoto hiess. Daher wünschte
"- In der ältesten Zeit soll der Kaiser den Spiegel an seinem motodori „ Zopf" getragen haben.
'^ ^ M yu-niha ist nach Hirata ein niha (Hof, Platz), welcher durch Ceremoniell in den Zustand ritueller Reinheit versetzt worden ist, damit ilie Göttin Amaterasu den Grossen Sehmaus {oho-iiihe) geniessen könne, d. i. das Fest der ersten Früchte feiern könne. Xach anderer Ansicht wäre unter den „ Keisähren des reinen Hofes " [yu-niha no Inalio) der Reis von den iJiahi-ta „ geweihten Reisfeldern," d. i. den in Buch 1, Kap. VI Anfang erwähnten himmlischen schmalen Reisfeldern und langen Reisfeldern {anie no sannda nagata) der Sonnengöttin, zu verstehen. Modzurae's Daijirin erklärt yu-niha einfach als Ort, wo man nach ceremonieller Reinigung die Götter verehrt. In unserer Stelle scheint yu-niha das Feld zu bezeichnen, wo der Reis für den Genuss der Göttin unter Bedingungen strenger ceremonieller Reinheit gebaut wird, also das oben genannte ihald-ta.
"•'^ 2sach Hirata soll damit der suveräne erlauchte Enkel selbst und alle seine Nachkommen gemeint sein.
"''' Ohnsora, der Raum zwisclien Himmel und Erde, wohl zu unterscheiden von dem Hohen Himmelsgefilde tafcmna no harn.
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KAP. IV.]
Herabsendung vom Himmel. Var. //.
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sie '" diesen suveränen erlauchten Enkel statt seiner Eltern hiriabzuschicken. Deshalb teilte sie den Ama no Koyane no Mikoto, den Futo-tama no Mikoto und die Häuptlingsgötter der verschiedenen Be samt und sonders ihm " zu, und übergab ihm ferner die nötige Ausstattung, '* wie vorher [seinen Eltern]. Nachdem dies geschehen war, kehrte Ama no Oshi- ho-mi-mi no Mikoto wieder in den Himmel zurück.
Nun also stieg Ama-tsu-hiko Ho no Ninigi no Mikoto auf den Gipfel des Wunderbaren Takachiho in H^imuka herab und passierte auf der Landsuche durch das wie Rückenfleisch magere und leere Land über lauter Hügel und kam über eine flache Stelle der Schwebenden Sandbank zu stehen. Hierauf berief er den Herrn des lindes [Namens] Koto-katsu Kuni-katsu Naga-sa und fragte ihn, worauf derselbe antwortete und sprach : ,, Hier ist ein Land. Jedenfalls deinen Befehlen gemäss." Da nun errichtete der suveräne erlauchte Enkel einen Palast und ruhte darin. Als er nachher am Seestrande "" dahinging, sah er ein schönes Mädchen. Der suveräne erlauchte Enkel fragte sie und sprach : ,, Wessen Kind bist du ? " Sie antwortete und sprach : „ Deine Magd ist ein Kind von Oho-yama-tsu-mi no Kami, Ich heisse Kamu-Ata-Ka-ashi-tsu-hime ; auch heisse ich Ko no Hana no Sakuya-bime." Dann sagte sie : ,, Ich habe auch eine ältere Schwester Iha-naga-hime." '""" Der
'*• D. i. Amaterasu.
"" Dem suvei-änen ei'lancliten Enkel.
"* D. i. Nahrung, Kleidung und alles zur Reise Benötigte. Die japanischen. Interpretatoren verstehen darunter nicht die Kaiserliclien Insignien Schwert, Spiegel und Edelstein, wie Aston thut, und haben darin zweifellos Recht.
™ Wohl Kcisasa no misaki gemeint.
*'•' „ Wie Felsen langdauernde Prinzessin," auch Kok:-musJii no Kami „ Moosüberwucherte Gottheit " genannt (weil sich die Felsen mit der Zeit mit
202
,, Ni/iongi,'' Des Göttcr'zeitaltcrs zzvciter Teil. [kap. iv.
suveräne erlauchte Enkel sprach : ,, Ich wünsche dich 7Ai meiner Frau zu machen. Wie wäre es ? " Sie antwortete und sprach : „Deine Magd hat einen Vater [Namens] Oho-yama-tsu-mi no Kami. Bitte frage ihn ! " Der suveräne erlauchte Enkel sprach dem- gemäss zu Oho-yama-tsu-mi no Kami : „ Ich habe deine Tochter gesehen und möchte sie zu meiner Frau machen." Hierauf nun schickte Oho-yama-tsu- mi no Kami seine beiden Töchter mit hundert Tischen Speise und Trank, um sie ehrfürchtig darzubieten. Nun aber hielt der suveräne erlauchte Enkel die ältere Schwester für hässlich und wollte sie nicht zur Frau ; und somit schickte er sie zurück. Die jüngere Schwester aber, da sie eine erklärte Schönheit war, nahm er mit sich und beschlief sie.'^^ Hierauf wurde sie in einer einzigen Nacht schwanger. Daher fühlte sich Iha-naga-hime in hohem Masse beschämt und fluchte ihm und sprach : „ Wenn der suveräne erlauchte Enkel mich nicht zurückgewiesen, sondern mich zu seiner Frau gemacht hätte, so würden die Kinder, die ihm geboren werden, langlebig gewesen sein und würden eine ewig lange Existenz gehabt haben gleichwie die Felsensteine. '*" Da er jedoch jetzt nicht so gehandelt hat, sondern nur meine
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Moos bedecken). Sie ist identisch mit der so». Koija.fu-myöj in „ Geburt- erleichternde leuchtende Gottheit," welche auch Ika-hine „Felsen-Prinzessin" genannt wird. Ein Tempel, wo sie verehrt wird, befindet sich nach dem Engi-shiki im Distrikt Kamo der Provinz Idzu, genannt Ifta-no-kime-jinja. Iha-nagu-hiine soll der Geist der Felsen, ihre Scliwester Ko no Uana no Sahuya-iline (vgl. Kap. III, Anm. 16) der Geist der Kirsclien sein.
81 Nacli dem Zeichen ^ lit. „ lieglücken." Dies ist eine spezifisch chinesische Ausdrucksweise : „ einem Weibe Glück geben," indem man ihr heLschläft und dadurch ihr allerlei Glück zukommen lässt. Uebrigens ist der Ausdruck nur von Suveränen gebraucht. Die jap. Lesung sagt unverblümt mito afahasu „ auf dem erlauchten Bett Beisclilaf pflegen."
*- Anspielung auf ihren Namen.
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KAP. IV.] Heirat des liimml. Enkels. Var. IL
203.
jüngere Schwester zum Weibe genommen hat, so werden die Kinder, welche er zeugen wird, sicherlich wie Baumblüten ^'^ abfallen. '' II a. — In einer anderen Version heisst es: Iha-naga-hime Avar voll Scham und Groll, spie aus und weinte mit: Fussstampfen,*^ indem sie sagte: ,, Das sichtbare grüne Menschengras soll so schnell absterben und vergehen wie die Blüten der Bäume wechseln und welken/' Dies ist der Grund, warum das Leben der Menschen dieser Welt so kurz ist.
Danach sah Kamu-Ata-Ka-ashi-tsu-hime den suveränen erlauchten Enkel und sprach : ,, Deine Magd ist mit einem Kinde des himmlischen Enkels, schwanger. Es passt sich nicht, dass es insgeheim geboren werde." Der suveräne erlauchte Enkel sprach :: ,,Ich bin zwar das Kind einer himmlischen Gottheit, aber wie könnte ich in einer einzigen Nacht bewirken, dass eine Frau schwanger werde. Oder sollte es etwa gar nicht mein Kind sein?" Ko no Hana no Sakuya- bime war darüber im höchsten Grade voll Scham und Zorn. Hierauf machte sie eine thürlose Muro, that einen Schwur und sprach : „ Wenn das Kind, welches ich im Schosse trage, das Kind einer anderen. Gottheit ist, so soll es sicherlich nicht glücklich gedeihen. Aber wenn es in Wirklichkeit das Kind des himmlischen Enkels ist, so soll es sicherlich unversehrt am Leben bleiben." *' Danach begab sie sich in das Innere der Muro hinein und verbrannte
^■^ Anspielung auf den Namen der jüngeren Schwester. Noch besser- würde aber die Anspielung auf den Namen der dritten Schwester Ko no Hana no Chiru-hime passen. Vgl. Kap. III, Anm. 16.
'''•' Imchiie, d. h. wie ein zorniges Kind den einen Fuss am anderen Beine reibend.
85 So in Uebereinstimmung mit I (iki-tamahe) ; H interpretiert aremammu „ geboren werden."
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-204 M Nihongi," Des Götter Zeitalters ziveitcr Teil. [kap. iv.
sie mit Feuer, Da als die Flammen zuerst aufstiegen, wurde gleichzeitig ein Kind geboren mit Namen Ho- suseri no Mikoto; sodann, als das Feuer die höchste Höhe erreicht hatte, wurde ein Kind geboren mit Namen Ho-akari no Mikoto ; sodann wurde ein Kind geboren mit Namen Hiko-ho-ho-de-mi no Mikoto, "'" oder mit anderem Namen Ho-wori no Mikoto. III. — In einer Schrift heisst es : — Als zuerst die Flammen des Feuers hell wurden, wurde ein Kind geboren [Namens] Ho-akari no Mikoto; sodann als die Feuersglut ihre höchste Höhe erreicht hatte, wurde ein Kind geboren [Namens] Ho-susumi ■■*" no Mikoto, auch genannt Ho-suseri no Mikoto ; sodann als sie sich von der Feuersglut zurückzog, wurde ein Kind geboren [Namens] Ho-wori-hiko-ho-ho-de-mi no Mikoto — im ganzen drei Kinder. Das Feuer vermochte ihnen keinen Schaden zuzufügen, und die Mutter ebenfalls wurde nicht im geringsten verletzt. Sodann schnitt sie mit einem Bambusmesser '^* die Nabelschnur
^ Wälirend bei den beiden ersten Brüdern Mikoto mit dena Wichen ^ gesehrieben ist, ist es liier durch das ehrenvollere ^ wiedergegeben, denn dieser letztere ist der Ahnherr der Kaiser. Vgl. Buch 1, Kap. I, Anm. (>.
^'' „Vorrücken des Feuei-s."
*** Dies wurde in gleicher Weise auch später praktiziert. Su erwähnt das Durchschneiden der Nabelschnur mit einem bambusnen oder kupfernen Messer als eine Lokalsitte, und I citiert die Namen einiger Aerzte, welche diese Methode empfahlen. Auch die Sitte des Durchbeissens der Nabelschnur, wobei ein dünnes Gewand zwischen Nabelschnur und Zähne gelegt wurde, wird erwähnt. Vor dem Schneiden soll man die betreffende Stelle sieben Mal anhauchen. Ein merkwürdiger Aberglaube zeigt sicli darin, dass man für das Schneiden der Nabelschnur {hozo no wo) nicht das Verbum kini „schneiden," sondern ein Verbum mit dem Sinn des Gegenteils, nämlich tnigu „ zusammenfügen '' gebraucht. Das Wort kirii wird in diesem Falle als ominös verabscheut. Nach einem Werke FuJix-YASiiiNAiii-CiUSA soll das Barabusmesser bei männlichen Kindern aus weiblichem Bambus, und l>ei ■weiblichen Kindern aus männlichem Bambus verfertigt sein. Wenn nämlich
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KAP. IV.].
Das Feuerordal. Var. III.
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der Kinder durch. Das von ihr weggeworfene Bambus- messer wurde endlich zu einem Bambuswalde. Daher nannte man den betreffenden Platz Taka-ya. *^
Nun bestimmte Kamu-Ata-Ka-ashi-tsu-hime durch Divination ein Reisfeld ''" und gab ihm den Namen Sana-da. ^^ Mit dem Reis, welcher auf diesem Reisfeld [gewachsen war], braute sie himmlischen süssen"^ Sake und bewirtete ihn damit. Ferner nahm sie Reis von dem [Reisfeld Namens] Nu-na-da, "'' bereitete daraus gekochten Reis und bewirtete ihn damit. ^'*
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ein Bambusrolir beim ersten Aufspriessen nnr einen Zweig aus dem Stamme hat, so lieisst es männlich ; wenn sich zwei Zweige zugleich abzweigen, so heisst es weiblicli.
Aston bemerkt noch : ,, Aberglaube und Kitual haben eine Vorliebe für Messer aus primitiverem Material als Eisen. Medea schneidet ihre Zauber- kräuter, , curvamine falcLs ahenae,' und Zipporah vollzieht den Ritus der Be- schneidung mit einem scharfen Steine. Aber ein befreundeter Chirurg suggeriert eine prosaischere Erklärung der vorliegenden Stelle. Beim Gebrauch stumpfer Instrumente tritt weniger Blutung ein."
"" „Bambus-Haus." Taka-ya gehörte nach dem Wamyöshö vor der Wadö Periode, d. h. vor 705, zum Distrikt Ata der Provinz Sätsuma, Himuka; jetzt aber zum Distrikt Kahabe, Satsuma. Nach dem Chiki-sax-kö nennen die Ortsbewohner diesen Ort Kami-yama „ Götter-Berg," oder Taka-ya ga wo „ Bambushaus-Hügel " oder auch Take ga ivo „ Bambushügel." Auf dem Gipfel des Hügels ist ein flacher Platz, wo die ulm-muro, die thürlose Muro, gewesen sein soll.
9ö Zur divinatorischen Auswahl von Keisfeldern in späterer Zeit, beim Oho-nihe Feste, vgl. Buch 29, Kap. IV, Anm, 30.
•" D. i. „ Sana Reisfeld.'' Sarui soll nach Hirata nach den himmlischen Reisfeldern Sata und Nagcüa benannt sein, durch Zusaramenfügung der ersteni Silben beider Wörter.
S"- Süss=wohlschmeckend.
^'^ Nuna-da (Nuna-ta) erklärt I für identisch mit dem jetzigen Numa-ta: m( = iiunia „Sumpf," na=no Genetiv Partikel, ta „Reisfeld."
** Wie Aston bemerkt, ist dieser Vorfall das mythische Gegenstück zu dem jährlichen Feste JVihi.-nahe oder Nihi-name (vgl. Buch 29, Kap. IV, Anm. 29), das jetzt am 23, November gefeiert wird, und an welchem der Reis der neuen Saison den Göttern dargeboten und vom Kaiser gekostet wird.
-2o6 ,, N'ihongi,''' Des Götterseitalters srveiter Teil. [kap. \y.
IV. — In einer Schrift heisst es : — Taka-mi-musubi no Mikoto nahm die Schlafdecke, welche das treffliche Lager zudeckte, und hüllte den Ama-tsu-hiko Kuni-teru- hiko "■' Ho no Ninigi no Mikoto darin ein. Hierauf zog er das himmlische Felsenthor auf, stiess die achtfachen Wolken des Himmels auseinander und Hess ehrfurchtsvoll ihn hinabsteigen. Bei dieser Gelegen- heit nahm Ama no Oshi-hi no Mikoto, der Urahn der Oho-tomo no murazi, "'' als Begleiter den Ame- kushitsu-Oho-kume, •'" den Urahnen des Küme-Be, '^ mit sich, nahm den himmlischen Felsen-Köcher '"' auf den Rücken, legte an seinem Vorderarm ein mächtiges lauttönendes Anprallpolster an, fasste in die Hand den himmlischen Hazi-Bogen ^""^ und himm- lische gefiederte Pfeile, wozu er noch einen achtlöch- rigen Brummpfeil "^ fügte, und umgürtete sich ausser-
*'■' Kiud-teru-hiko ,, Land bescheinender Prinz," ein Elpitheton ornans.
■'<> Oho-lomo „ grosse Begleitscluift " (des Kaisers) ; murazi „ Herr der Gruppe," ein Kabane, worüber vgl. Buch 29, Seile 00, Anin 2;S. Motowori giebt drei Erklärungen von Oho-tomo : a) weil einer von diesem (Tesclileclit grosse .Scliareu anführt (die Oln-tomo sind ein Kriegergeschlecht \)\ b) weil dieses Geschleclit viele Genossenschaften (Glieder) hatte ; c) o.'(o im Sinne von „ ausgezeichnet," weil es sich unter den achtzig Tomonowo besonders auszeichnete.
^' „ Himmels-wnnderbar-gewaltige-grosse-Kriegsschar ; " kiiihH.''ii kontrahiert aus kuslii-iii^u ,, wundei-bar-gewaltig." kniiic entweder verwandt mit kumi „ Soluir.'' oder, wie Chaniberlain suggeriert, eine alte Korrumpierung des chinesischen Wortes ^ k'tün, sin-jap. f/na ,, Heer." Ich muss aber gestehen, dass mich die Idee der Entlehnung dieses Wortes ans dem Chinesisclien etwas befremdet. Im KoJiKi Sect. ,34 lieisst er Ama-Uu-kume no Mikoto.
"*> „ Kriegsschar-Gruppe." Die jaj). Erklärer nehmen teils an, dass der Gott .seinen Xamen daher habe, dass er die Knme-be anführte ; andere meinen, dass die Kumc-hc nach dem Gott benannt seien. Wenn Chamberlain's Hypothese richtig sein sollte, so war offenbar ersteres der Fall.
^" ,, Felsen-Köcher " ist soviel wie ,, harter Köcher."
wo Vgl. oben Buch 2, Kap. I, Anni. 14.
'^^'^ Xari-kdbura, lit. „singende Rübe," auch knbuia-ya „ Küben-Pfeil " genannt. Durcli die Löclier pfeift die Luft hindurch und verursacht so ein
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KAP. IV.]
Herabscnihing vom Himmel. Var. IV.
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dem mit seinem schlägelköpfigen Schwerte. "^ So stellte er sich vor den himmlischen erlauchten Enkel und stieg [vor demselben] einhergehend hinab. Auf der himmlischen Schwebebrücke am Wunderbaren Doppelgipfel des Takachiho in So in Himuka ange- langt, stellte er sich über eine flache Stelle der Schwebenden Sandbank und passierte auf der Land- suche durch das wie Rückenfleisch magere und leere Land über lauter Hügel bis zum Kap von Kasasa beim [Berge] Nagaya in Ata. Nun aber befand sich an diesem Orte ein Gott Namens Koto-katsu-Kuni- katsu-Naga-sa. Daher fragte der suveräne erlauchte Enkel diesen Gott und sprach : ,, Ist hier ein Land .^" Er antwortete und .sprach: „Jawohl." Dann sagte er : ,, Deinen Befehlen gemäss will ich es dir über-
eigentüniliclies Surren. Vgl. Bncli
die Brummpfeile eine hunnische Erfindung.
Seite 5, Anm.
Xach Parker sind
Kabura-ya.
■"*" ßS ^ M kdbu-ihuchi 110 i-<urU(ji. Das Ende des Sclnvertgrities hat, wie I bemerkt, die Form eines Schlägels. Solclie Sclnverter befinden sich jetzt im Museum zu Tokyo, Uyeno. Damit erledigt sich die sonst interessante Hypothese Astons, welcher aus der Association dieser Schwerter mit „ Stein-Schlägeln " in einem Gedicht der Jimmu Legende schliessen möchte, dass sie aus Stein waren und vielleicht identisch mit den schlüge! förmigen Gegenständen, genannt raiko, auf Tafel XI von Kanda's Stone Iraplements of Japan. In dem be- treffenden Gedicht, sowolil im KoJiKi Sect. 48, als im Xiiroxüi, Jimmu-ki, werden kubu-tsutsui ,, Schlägelköpfe " und ishi-isutsui „ Stein-Schlägel " neben einander genannt, und unmittelbar darauf ist im Jimmu-ki von „ Schlägel- köpfigen Schwertern " die Rede. In einem Gedicht des Jingö-ki kommt der Ausdruck kubu-tsuchi „Schlägelkopf" vor, und somit scheint kaba mehr Autorität als kab'.i zu haben. TsucM und iHutmü sind augenscheinlich leicht variierte Formen desselben Wortes.
20 8 „Nihongi'^ Des Götterzeitalters ziueiter Teil, [kap, iv.
geben." Deshalb blieb der suveräne erlauchte Enkel an diesem Orte. Dieser Koto-katsu-Kuni-katsu no Kami war ein Sohn von Izanagi no Mikoto. Mit anderem Namen heisst er auch Shiho-dzuchi no Wo-ji. ^"^ V. — In einer Schrift heisst es : — Der himmlische erlauchte Enkel bcschlief Oho-yama-tsumi no Kami 's Tochter Ata-Ka-ashi-tsu-hime. Hierauf wurde sie in einer einzigen Nacht schwanger und gebar schliesslich vier Kinder. Daher nahm Ata-Ka-ashi-tsu-hime die Kinder in ihre Arme und kam so auf ihn zu und sprach : ,, Sollten die Kinder des himmlischen Gottes etwa im geheimen aufgezogen werden?'' Deshalb kündete sie ihm den Thatbestand und that es ihm zu wissen. Da sah der himmlische erlauchte Enkel die Kinder an und .sprach mit höhnischem Lachen : ,, Fürtrefflich in der That ! Meine Kinder ? Eine nette Nachricht, diese Nachricht von ihrer Geburt !" Darüber nun geriet Ata-Ka-ashi-tsu-hime in Zorn und sprach : ,, Warum lachst du so höhnisch über deine Magd?" Der himmlische erlauchte Enkel sprach : „ Weil ich in meinem Herzen darüber meine Zweifel hege, deshalb habe ich höhnisch gelacht. Denn wie sollte ich wohl im Stande sein im Zeitraum einer einzigen Nacht eine Frau schwanger zu machen, wenn ich auch das Kind einer himmlischen Gottheit bin? Fürwahr es sind nicht meine Kinder." Hierüber wurde Ata-Ka-ashi-tsu-hime immer zorniger und zorniger. Sie machte eine thürlose Muro, begab sich in das Innere derselben, that einen Schwur und sprach : „Wenn das, was deine Magd in ihrem
lo:; ^ ± -^ ^ Shiho-dzuchi (oder Uwhi) no Woji : „ Shiho-dzuchi der Alte," im KoJiKi : Shiho-tmchi no Kami „ der Gott Shiho-tsuelii." Der Znsatz Wn-jl „ Alter " komiut auch blos als Epitheton ornaus vor, ist hier aber im eigent- lichen Sinne als alter Mann zu nehmen, wie sich aus anderen Stellen ergiebt.
■
KAP. IV.]
Das Feuerordal. Var. V.
209
Schosse trägt, nicht die Sprossen des himmlischen Gottes sind, so sollen sie sicherlich zu Grunde gehen. Aber wenn sie die Sprossen des himmlischen Gottes sind, so sollen sie keinerlei Schaden erleiden." Hierauf leste sie Feuer an die Muro und verbrannte sie. Als das Feuer zuerst hell aufloderte, kam ein Kind daraus mutig stampfend hervor und kündigte sich selbst an : „ Ich bin ein Kind der himmlischen Gottheit und heisse Ho-akari no Mikoto. Wo ist mein Vater?" Sodann als das Feuer seine höchste Höhe erreicht hatte, kam ein Kind mutig stampfend hervor und verkündete gleichfalls : ,, Ich bin ein Kind der himmlischen Gottheit und heisse Ho-susunii no Mikoto. Wo sind mein Vater und mein älterer Bruder?" Sodann als die Feuersglut im Verlöschen begriffen war, kam ein Kind mutig stampfend hervor und verkündete gleichfalls : „ Ich bin ein Kind der himmlischen Gottheit und heisse Ho-wori no Mikoto. Wo sind mein Vater und meine älteren Brüder?" Sodann als sie sich von der Feuersglut entfernte, kam ein Kind mutig stampfend hervor und verkündete gleichfalls : „ Ich bin ein Kind der himmlischen Gott- heit und heisse Hiko-ho-ho-de-mi no Mikoto. Wo sind mein Vater und meine älteren Brüder ? " Hiernach
Sh'iho „ Salz, Salzflut, Meer," tsucJd Honoriiicnm, also ShUio-dzuchi „ der Altehr- würdige der Salzflut." Eine andere, auch plausible, Erklärung von tmcki betrachtet dies Wort hier als eine Kontraktion von tsu mochl „ Besitzer von, Herr von " {tsu Genetiv Partikel), so dass Shiho-dziichi „ Herr der Salzflut " bedeuten würde. Ganz zu verwerfen ist Motowori's Ableitung von shiho aus shiri-oho „ Wissens-gross." indem er der Gott sei, welcher die Dinge gut kenne. Wie Shigetane bemerkt, ist Shiho-dzuchi no Woji die vermenschlichte Erscheinung der drei grossen Gottheiten von Snmiyoshi, der aus den Göttern Soko-dzutxu. HO Wo, Saka<ku(su no Wo und TJha-dzutsu no Wo bestellenden Götter Trias (entstanden beim miwgi des Izanagi, siehe Buch 1, Kap. Vj. Ts erwähnt auch, das;s er der Gott der Salzfabrikanten sei.
2IO ,,Nihongi'^ Des G'öttcrzcitalters zzveitcr Teil. [kap. iv.
kam ihre ]Mutter Ata-Ka-ashi-tsu-hime mitten aus der Glutasche hervor, ging heran und erhub diese Rede : ,, Die Kinder, welche deine Magd geboren hat, und deine Magd [selbst] haben aus freien Stücken sich der Gefahr des Feuers ausgesetzt "■* und sind nicht im geringsten davon verletzt worden. Will der suveräne erlauchte Enkel sie etwa nicht ansehen?" Er antwortete und sprach : ,, Ich wusste von Anfang an, dass sie meine Kinder sind. Jedoch da du in einer einzigen Nacht schwanger geworden warst, so glaubte ich, dass Zweifler vorhanden sein könnten und wünschte allen Leuten samt und sonders darzu- thun, dass sie meine Kinder sind, und ferner, dass eine himmlische Gottheit im Stande ist, in einer einzigen Nacht Schwangerschaft zu bewirken. Wei- terhin wünschte ich klärlich darzuthun, dass du eine wunderbar seltsame ehrfurchtgebietende Würde be- sitzest, und dass auch unsere Kinder einen Andere übertreffenden Geist-und-Mut haben. Aus diesem Grunde brauchte ich an [jenem] früheren Tage die hohnlachenden Worte." '"^ VI. — In einer Schrift heisst es : — Ama no Oshi-ho-ne ^'''* no Mikoto nahm Taka-mi-musubi no Mikoto's Tochter Taku-hata-chi-chi-hime Yorodzu-hata-hime ^"° no Mi-
iw D. h. dem Fener-Ordal. Vgl. Buch 2, Kap. III, Aiim. 26.
lös Diese ganze Rede des suveräaen erlauchten Enkels klingt wie eine Ausflucht ; er sieht seinen früheren Irrtum ein und möchte sicli auf möglichst gute Wei.se aus der Verlegenheit ziehen. Die vorliegende Version ist die wohlgesetzteste von allen und liest sich wie ein richtiges Märchen ; es dürfte wohl aber aucli die jüngste, mit gewissem künstlerischen Geschm;ick gemachte, Ueberarbeitung der Mythe s^in.
105 * Vgl. Buch 1, Kap. V, Anm. .30 und 17.
IOC Buch 2, Kap. I, Anm. 2 (j. v. ist sie nur mit dem ersten Teil dieses Namens benannt. Yorodza-hata-hüae bedeutet „ Myriaden-Webstülile-Prinzessin," d. i. etwa „ überaus reiche Prinzessin."
]
HHiP
^wmmi^
KAP. IV.]
Das Feuerordal. Var. V.
211
koto zur Frau — in einer anderen Version heisst es : Ho no To-hata-hime-ko-chi-chi-hime no Mikoto, "" welche eine Tochter von Taka-mi-musubi no Mikoto war — und erzeugte ein Kind [Namens] Ama no Ho- akari "'^ no Mikoto. Sodann erzeugte er den Anna- tsu-hiko-ne Ho no Ninigi-ne no Mikoto.^'"' Dieses Ama no Ho-akari no Mikoto 's Kind war Arne no Kagu-yama no Mikoto. ''" Derselbe ist der Urahn der VVohari no murazi. "^
10" Nach der einen Auffassung, welcher auch I beipflichtet, is^t Ho (oder Hl) HO Trj-Jtala-Jdnie-ko-chi-chi-hime no Mikoto ein einziger Name, was vielleiclit wegen des nur einmaligen Vorkommens von Mikoto den Vorzug vor der anderen (von H und Hirata anerkannten) Auffassung verdient, wonach wir es iiiit zwei Namen zu thun hätten, nämlich : „ Cd-ehi-hime no Mikoto, Tochter der Ho no To-hata-hime." Im letzteren Falle wäre zu übersetzen: „[Er nahm] Chi-chi-hime no Mikoto [zur Frau], eine Tochter der Ho no To-hata-hirae, welclie [ihrerseits wieder] eine Tochter von Taka-mi-musubi no Mikoto war, u. s. w." Das doppelte Vorkommen von liiiiic spricht an und für sich niclit gegen die Einheit des Namens, denn das gleiche findet sich in dem Namen Oto-hinie-iiM-waka-hime no Mikoto. Nach Hirata und I soll man ^ hi, nicht ho lesen, hi stehe phonetisch für ^hi „Weberschiff;" to=toijo „üppig" ein Honorificum wie in Ihyo-nkitsu-hime (Anm. 12); Ituta „Webstuhl;" himc-ko „ Prinzesschen ;" chi-chi „ tausend und tausend," vgl. Kap. I, Anm. 2. Anders H, welcher Ho die Bedeutung „ ausgezeichnet " ^ (Abkürzung von oho?) giebt, to=oto "g „ Ton, Laut, lauttönend," wie in seiner Interpretation des Gedichtes Arne naru ya Oto-tanabafa no u. s. w., vgl. Anm. 9.
1"^ Mit den Zeichen ^ 55 „ Feuer-scheinend " geschrieben, welche jedoch nur phonetische Geltung haben : die wirkliche Bedeutung von ho-akari hier ist „ EeLsähren-rötlieh (d. i. reif)," also „ Himmels-Eeisähren-Eeife." Dieser Ama no Ho-akari no Mikoto darf nicht mit dem Kap. III, Anm. 26 kommen- tierten Ho-akari no Mikoto „Feuer-Schein," alias Ho-deri no 2fikoto (von II immer so genannt !) verwechselt werden I Vollerer Name desselben unten Anm. 131.
1«' „ Himmels-Prinz-teurer, der Aehren Kot-Reichlich-teurer." Man beaclite den zweimaligen Zusatz des Ilonorificums 7ie „ teuer, lieb." Vgl. Kap. I, Anm. 3.
110 Der Zusatz Mikoto fehlt im Original und ist nach anderen Quellen ergänzt worden. Sein Name ist von dem Berge Arne no Kagu-yama (vgl. Buch 1, Kap. VI, Anm. 23) hergenommen. Er wird im Tempel Wohari wj jinja
212 ,,Niho)igl," Des G'ötterzeitalters ziucitcj' Teil. [kap. iv.
Als es dazu kam, dass man den suveränen er- lauchten Enkel Ho no Ninigi no Mikoto nach dem Mittellande des Schilfgefildes ehrfürchtig hinabschickte, befahl Taka-mi-musubi no Mikoto den achtzig vielen Göttern und sprach : „ Im Mittellande des Schilfgefildes haben die Felsen, Baumstümpfe "- und vereinzelten Kräuterblätter "•' immer noch die Fähigkeit zu sprechen. In der Nacht machen sie ein Geräusch wie knisterndes Feuer, "■* und bei Tage lärmen "^ sie wie Fliegen im fünften Monat, u. s. w., vi. s. w." Nun befahl Taka-mi- musubi no Mikoto und sprach : ,, Ich habe vor einiger Zeit den Ame-waka-hiko ins Mittelland des Schilf- gefildes geschickt, aber da er bis jetzt schon lange
im Distrikt Nakajima der Provinz Woliari verehrt. In demselben Distrikt befindet sicli auch ein Shintötempel Masumida no jinja, wo sein Vater Ama no Jli-a/cari no Mikoto verehrt wird. Das Tkx-son-iion-gi bezeichnet Ama vo Michi-hime als seine Mutter.
^^1 Die Wohari no murazl hatten ihren ursprünglichen Sitz in Kadzuraki von Yamato. Kadznraki hiess auch Talca-Woltari, wovon sie ihren Namen bekamen. Später siedelten sie nach der Provinz Wohari über. Man vermut'^t, diiss die Provinz nach ihnen benannt sei und vordem einen anderen Namen, welcher jedoch unbekannt ist, besessen habe.
^'- /fc 'fe ko-ilachi, nach Motowori kine-dachi zu lesen {ki-m „ Baumwurzel,'' tachi gleichbedeutend mit kiri-kuhi „ abgeschnittener Pfahl,"' wahrscheinlich vom Verbum tafmi „ schneiden.")
11" 'i^ ^ Z,-7w« vo knki-ha. Konmit ebenso wie ko-dachi im Norito Oho-
ItAKAlIE XO KOTOBA VOr.
i'-i Jt^ }Ac höbe. In Norito 27 Idzumo xo Kuni-no-miyatsuko xo Kaml'- vuGOTO konmit derselbe Ausdruck ho-be ^^ ,, Feuer-Becken " vor: „Im Lande der frischen Keisähren des fruchtbaren Schilfgefildes sind Götter, welche am Tage wie Maifliegen alle sich erheben und in der Nacht wie Feuerbecken glänzen." I giebt keine bestimmte Erklärung des Wortes, vermutet aber, dass höbe vielleicht ein altes Wort für „ Sternschnuppe " sei. Da Sternschnuppe !/nbahi-boshi heisst, so denkt er sich wohl ho-be aus ho-ijobahi entstanden. Im Altertum glaubte man, dass die Sternschnuppen ein Geräusch verursachen.
^'■^ J^ K waki-agaru, wörtlich „aufsieden," d. h. etwa „lärmend auf- schwärmen."
MiiiliPliliiipi
KAP. IV.]
Herabscndimg vom Hiininel, Var. VI,
213
Zeit nicht [zurück] gekommen ist, so haben ihn wahrscheinlich einige von den irdischen Göttern mit Gewalt zurückgehalten." So schickte er denn den Fasanen-Hahn Na-naki, um hinzugehen und zu spähen. Dieser Fasan kam herab ; aber als er die Hirsenfelder und Bohnenfelder sah, blieb er da und kehrte nicht zurück. "" Dieses ist der Grund, warum man in der Welt sagt •' „ der wegbleibende Fasanen- Bote." "" Daher schickte er später die Fasanen-Henne Na-naki. Dieser Vogel kam herab und wurde von einem von Ame-waka-hiko abgeschossenen Pfeil getroffen, worauf er wieder nach oben ging und Bericht erstattete, "* u. s. w., u. s. w. Da nahm Taka- mi-musubi no Mikoto die Schlafdecke, welche das treffliche Bett zudeckte, hüllte den suveränen erlauchten Enkel Ama-tsu-hiko-ne Ho no Ninigi-ne no Mikoto darin ein, und indem er die achtfachen Wolken des Himmels auseinanderstiess, schickte er ihn ehrfurchts- voll hinunter. Deshalb gab man diesem Gott den Namen Ame-kuni-nigi-shi-hiko Ho no Ninigi "' no
"6 Dies erinnert aufTällig an Xoali nnd die Taube, 1 Mose, Kap. 8, Vers 12.
^^' ^ i|5 1£ ^isi no hita-tnikaln ; hita „ rein, ausschliesslich, lauter," von H im Sinn von ,, wegbleibend" ausgelegt, was zu der Bedeutung des Zeichens „ verloren sein " gut stimmt. I aber will hita-tsukahi durch „ der wiederholt geschickte Bote '' interpretieren. Im Kojiki Sect. 31, wo dasselbe Sprichwort vorkommt, übersetzt Chamberlain in .Anlehnung an Motowori, welcher hita=hito „ ein " setzt, „ der Fasan als einziger Bote." Nach Motowori's Auslegung soll das Sprüchwort besagen, dass eine Gesandtschaft immer aus mehr als einer Person bestehen müsse.
"* Jl Wl nohorite kaheri-goto nmumu. I möchte Ji „ hinaufsteigen " in die Negation ^ „ nicht " emendieren. Dann hiesse es : „ worauf er keinen Bericht erstattete." Die ursprüngliche Fassung kann nur dann richtig sein, wenn man annimmt, dass der Fasan nicht getötet (wie in den andei'cn Vereionen), sondern nur leicht verwundet wurde. Auf alle Fälle muss man der Stelle den Vorwurf der Unklarheit machen.
^'9 „ Himmel-Erde-reichlich-Prinz, Kot-reichlicher der Aehren." nlgi „ reich-
214 „ Nihongi,"' Des Götter Zeitalters zweiter Teil. [kap. iv.
Mikoto. Der Ort nun, wohin er beim Hinabsteigen gelangte, hiess der Gipfel des Sohori-no-yama ^-'^ des Takachiho von So in Himuka. Als er also so dahinging, u. s. w. , u. s. w., gelangte er nach dem Kap von Kasasa in Ata, und schliesslich stieg er zum Taka-shima '-' beim [Berge] Nagaya hinauf. Sodann inspizierte er das Land auf einer Rundreise ^-^ und traf da einen Mann Namens Koto-katsu-Kuni- katsu-Naga-sa. Der himmlische erlauchte Enkel fragte ihn hierauf und sprach : ,, Wessen Land ist dies ? " !•> antwortete und sprach : ,, Dies ist das Land, welches Naga-sa bewohnt. Ich will es jedoch jetzt dem himmlischen suveränen Enkel ehrfurchtsvoll über- geben." Der himmlische erlauchte Enkel fragte ihn nochmals und sprach : „ Und die Mädchen, welche auf den prächtig aufsteigenden Wellenkämmen eine acht-klaftrige Halle erbaut haben und unter dem Geklingel der Juwelen an ihren Hand [-gelenken] am Webstuhl weben, wessen Töchter sind sie ? " Er antwortete und sprach : ,, P^s sind die Töchter von Oho-yama-tsu-mi no Kami. Die ältere heisst Iha- naga-hime, und die jüngere heisst Ko no Hana no Sakuya-bime, oder mit anderem Namen auch Toyo- ata-tsu-hime, u. s. w., u. s. w. Der suveräne erlauchte
lieh," alil eine Partikel, gewölinlicli in empliatLscliem Sinne gebr.ancht. Amer- kuni-nigiahi ist eine Abkürzung von Arne-iwjishi-Kuni-riigl.ihi. Der volle im KoJiKi Sect. 3.3 gegebene Xanie lautet: Ame-nigbihi-Kuni-nigisld Aina-tsu-hi~ daha-idko Ho no Ni-nic/i no Mikit'i. Eine Variante (ie.s vollen Xamens siehe Anm. 133.
^-0 Sohori „neben einander stehen," ein Parallelaasdruck zu „Doppelgipfel "^ in Kap. Ilt, Anm. 5. H nimmt es als anderen Namen von Fiita-kami no miiie.
1-' Taka-<,nima „ Bambus-Insel," nacli I ein Berg, nacli H eine Insel.
122 So wörtlich. H aber möchte es im Sinn von „ er hielt von Taka-shima aus Umschau " fassen.
KAP. IV.]
Heirat u. Zzvist. Var. VI.
215
Enkel beschlief hierauf Toyo-ata-tsu-hime, und sie wurde in einer einzigen Nacht schwanger. Der suveräne erlauchte Enkel hatte seine Zweifel u. s. w., u. s. w. Schliesslich gebar sie den Ho-suseri no Mikoto ; sodann gebar sie den Ho-\vori no Mikoto, der mit anderem Namen auch Hiko-ho-ho-de-mi no Mikoto heisst. Nachdem der Schwur der Mutter schon seine Wirkung gethan hatte, wusste [der erlauchte Enkel] genau, dass es in Wirklichkeit die Sprossen des suveränen erlauchten Enkels waren. Jedoch Toyo-ata-tsu-hime grollte dem suveränen erlauchten Enkel und wollte nicht mit ihm sprechen. Darüber nun betrübt machte der suveräne erlauchte Enkel ein Lied, welches lautete :
„ Das Seegras der Tiefsee Wohl nähert es sich dem Gestade, Aber auf dem trefflichen Schlaflager Ach leider ! schlafen wir nicht beisammen. O ihr Regenpfeifer des Strandes !" ^^
VII. — In einer Schrift heisst es : — Taka-mi-musubi no Mikoto's Tochter Ame-yorodzu-taku-hata-chi-hata- hime. ^^"^ VII a. — In einer anderen Version heisst es : Yorodzu-hata-
123 Text:
Oki tsu mo lia
He ni lia yoredomo, Sa-nedoko mo Atabanu ka mo yo Hama tsu cliidori yo !
O liest yo-doko „Nachtlager" statt ne-doko „Schlaflager." atahanu, Neg. von atafu „ Beischlaf pflegen," nach Motowori vielleicht ursprünglich „ [das Bett} gemeinschaftlich benutzen."
124 ,j Himmels - Myriaden - Papiermaulbeer - Webstühle-tausend - Webstühel- Prinzessin."
■pnipiiiiiiiipi^^
216 „Nihongi," Des G'ötterzeitalters sivcitcr Teil. [kap. iv.
hime-ko Tama-yori-bime no Mikoto, ^-' welche eine Tochter von Taka-mi-musubi no Mikoto war. Diese Göttin wurde die Gemahlin von Ama no Oshi-hone no Mikoto und gebar ihm ein Kind [Namens] Ama no Ki-ho-ho-oki-se ^-® no Mikoto.
VII b. — Eine andere Version ist : Kachi-haya-bi no Mikoto's Kind war Ama no Oho-mi-mi ^-' no Mikoto. Dieser Gott nahm Nigu-tsu-hime ^-* zum Weibe und erzeugte mit ihr ein Kind [Namens] Ho no Ninigi no Mikoto.
VII c. — Eine andere Version ist : Kamu-Taka-mi-musubi no Mikoto's Tochter Taku-hata-chi-hata-hime gebar ein Kind [Namens] Ho no Ninigi no Mikoto.
VII d. — Eine andere Version ist : Ama no Ki-se '"^ no Mikoto nahm Ata-tsu-hime zum Weibe und erzeugte mit ihr Kinder, [nämlich] Ho-akari no Mikoto, sodann Ho- yo-ori no Mikoto, '^" sodann Hiko-ho-ho-de-mi no Mikoto. VIII. — In einer Schrift heisst es : — Masaka-a-katsu Kach.- haya-bi Ama no Oshi-ho-mi-mi no Mikoto nahm Taka-mi-musubi no Mikoto's Tochter Ame-yorodzu- taku-hata-chi-hata-hime zum Weibe und erzeugte mit
^25 Audi diesen Namen zerlegt eine andere Ueberliefernng, an welche H wich anschliesst, folgendermassen in zwei Namen : „ Tama-yori-bime no Mikoto, «iner Tochter der Yorochu-hata-hiine." Vgl. Anm. 107. yon = ijoroshi „voll- kommen."
^-^ Die Bedeutung des Namens ist zweifelhaft. Ki-ho nach Motowori vielleicht = ni5r('-/io (O liest Ama no Gi-ho-ho-oki-se, wobei er ama no f/i als Kontraktion von a»ia no 7i((/t fassen dürfte), Ito „Aehre " oki-se=oku-shine „ Spät- Keis," also etwa: „ Himraels-reichlich-Aehren-Aehren-Spät-Eeis." H: ki =: kimi „Herr," ho-ho=oho-'}ho „gross-gross," oki-se liisst er unerklärt und nimmt vielleicht die Bedeutung der Zeichen ,, gesetzte Strömung " an.
12" Oho-mi-mi Abkürzung von Oshi-fw-mi-mi. Siehe Buch 1, Kap. V, Anm. 17.
'^^ Nigu-tsu woh\=nigo tau ,, sanft:" ,, Sanfte Prinzessin."
i29irt-.se vielleicht =o/;t-.s'e. Vgl. Anm. 126.
i'*o Ho-yo-ori ^ ^ IS; nach den Zeichen „ Feuer-Nacht-Gewebe." Die wirkliche Etymologie ist unbekannt. I liest Ho-yori no Mikoto und dürfte
KAP. V
•]
Hostisori 11. Hohodemi.
217
ihr ein Kind Namens Ama-teru-Kuni-teru Hiko-ho- akari no Mikoto. ^"'^ Derselbe ist der Urahn der Wohari no murazi. ^"^ Sodann [erzeugte er] den Ame- nigishi-Kuni-nigishi Ama-tsu-hiko Ho no Ninigi no Mikoto. ^"'^ Dieser Gott nahm Oho-yama-tsu-mi no Kami's Tochter Ko no Hana no Sakuya-bime no Mikoto zum Weibe und erzeugte mit ihr ein Kind Namens Ho-suseri no Mikoto, und sodann Hiko-ho- ho-de-mi no Mikoto.
KAPITEL V.
[der BRUDERZWIST ZWISCHEN HQ-SUSGRI NO MIKOTO UND HIKO- HO-HO-DE-MI NO MIKOTO. IM PALAST DES MEERGOTTES. DAS FLUT-STEIGE-JUWEL UND DAS FLUT-SINKE-JUWEL. BEI- LEGUNG DES ZWISTES. NIEDERKUNFT DER TOCHTER DES MEERGOTTES, TOYO-TAMA-BIME, IM KOR- MORANFEDERN-GEBURTSHAUS.]
Der ältere Bruder Ho-susori no Mikoto hatte von Natur Glück ^ auf dem Meere ; der jüngere Bruder Hiko-ho-ho-de-mi
vielleicht mii seiner Vermutung, dass Ho-yorl eine Korruption von Ho-nori sei, Recht haben.
^•" „ Himmel-bescheinender Erde-bescheinender Prinzherrlich-Aehren-Köt- licher," vollerer Xame des Anra. 108 genannten Äma no Ho-akari no Mikoto. Im KÜJIKI heisst er Ama-teru-Kunl-teru-hiko Ama no Ho-akari Kushi-tama-ni<ji- haya-bi no Mikoto.
1-2 Siehe Anm. 111.
133 Vgl. Anm. 119, wo statt Äme-nigiski-Kimi-nigi-iJti die Abkürzung Ame- kuni-nuji^hi steht. I liest übrigens Ama no Nigishi Kuni no Nigüihi „Hinuiiels- reichlich Erden-reichlich."
KAPITEL V. Zum Inhalt vergl. Kojiki Sect. 39 bis 43.
1 ^ sachi, ein archaisches Wort, „ Glück, Glücksgabe, Werkzeug womit man Glück hat."
2i8 „ Nihongi," Des G'ötterzcitalters zzueiter Teil, [kap, v.
no Mikoto hatte von Natur Glück in den Bergen. Im Anfang sprachen die beiden, der ältere und der jüngere Bruder, mit einander und sagten : ,, Wir wollen versuchsweise unsere Glücks[werkzeuge] austauschen. Schliesslich tauschten sie mit einander, aber keiner von beiden erlangte dadurch irgend welchen Vorteil. Der ältere Bruder bereute [den Austausch] und gab seinem jüngeren Bruder dessen Bogen und Pfeile zurück und verlangte [wieder] seinen eigenen Angelhaken. ^ Der jüngere Bruder hatte jedoch inzwischen bereits den An- gelhaken seines älteren Bruders verloren, und es gab keine Mittel und Wege ihn zu finden. Deshalb verfertigte er einen anderen neuen Haken und bot denselben seinem älteren Bruder. Der ältere Bruder jedoch wollte ihn nicht annehmen, sondern verlangte den alten Haken. Hierüber betrübt nahm nun der jüngere Bruder sein Querschwert ^ und schmiedete ■* daraus neue Angelhaken, häufte dieselben auf einen Worfler und bot sie ihm dar. Der ältere Bruder aber wurde zornig und sprach : ,,Wenn es nicht mein alter Angelhaken ist, so will ich diese nicht nehmen, wenn ihrer auch eine grosse Menge sind." Und wieder und wieder verlangte er ihn in heftiger Weise. Daher war Hiko-ho-ho-de-mi no Mikoto im allerhöchsten Grade bekümmert und betrübt, und jener ging und wehklagte am Ufer des Meeres. Da traf er Shiho-dzuchi no Woji. ^ Der Alte fragte ihn und sprach : ,, Weshalb bist du hier und trauerst?" Als Antwort teilte jener ihm den ganzen Sachverhalt
- Im Kt)JiKi sagt er dabei: ,, Bergglück ist ein eigenes Glück und Meerglück ist ein eigenes Glück u. s. w," d. i. der Eine hat nur Glück als Jäger in den Bergen, der Andere nur als Fischer auf dem Meere.
■" ö^ 7J Ri'i" mit iachl „ Schwert " umschrieben. Der chinesische Ausdruck Querschwert rührt wahrscheinlich daher, dass das Schwert an der Seite quer getragen wurde. Auf eine besondere Scliwertform deutet der Ausdruck nicht.
■* Wie Aston bemerkt, deutet dieser Ausdruck (^ f^ katam) darauf hir., dass zur Zeit, als diese Geschichte gäng und gäbe wurde, sowohl Schwerter als Angelliaken aus Pilsen verfertigt wurden. Die Angelhaken bei Homer waren aus Ilorn (ßoö^ ^ici%s äypaT/Aoio).
5 „ Der Altehrwürdige der Salzflut, der Alte." Siehe Kap. IV, Anra. 103.
mmm
KAP.
V.]
Bruderzwist. Der Meerpalast.
219
von Anfang bis Ende mit. Der Alte sprach : ,, Trauere nicht länger ! Ich will für dich ein Mittel ersinnen." Hierauf machte er einen maschenlosen Korb/ setzte Hiko-ho-ho-de-mi no Mikoto in den Korb hinein und versenkte denselben ins Meer. . Darauf befand sich [Hiko-ho-ho-de-mi no Mikoto] unversehens an dem Wonnevollen Kleinen Strand. Nachdem er dann den Korb vei'lassen hatte und dahinging, gelangte er plötzlich zu dem Palaste des Meergottes. ' Dieser Palast war mit Umzäu- nungen und Brustwehren ausgerüstet und prangte herrlich mit hohen Türmen. Vor dem Thore war ein Brunnen, und über dem Brunnen war ein vielzweigiger Kassienbaum mit dichten Zweigen und Blättern. ''' Nun ging Hiko-ho-ho-de-mi no Mikoto • hin an den Fuss dieses Baumes und stand und wandelte
'■ D. i. ein Korb, welclier aus Bambusstreifen oder dergi. so eng und fest geliochteu ist, dass er vollständig wasserdicht wird.
Eine gewisse Aehnliclikeit des Eingangs dieser Erzillilung mit manchen Zügen der Algonquin Mytlie, welche Lang, Custom and Myth, S. 99 mitteilt, ist nicht zu verkennen. Da wird von zwei Brüdern erzählt, von denen einer einen Pfeil im Wasser verliert ; der ältere, Panigwun, watet ihm nach. Ein magisches Canoe fliegt vorbei, und ein alter Magier, der allein darin sitzt, eingreift Panigwun und führt ihn davon nach seiner Insel, wo er mit seinen zwei Töchtern wolint. Das übrige ist die indianische Form des Jason-Mythus. Panigwun gewinnt die eine der Töchter nach Vollbringung von allerhand schweren Thaten.
' Der Name des Meergottes ist Toyo-tanm-hiho m Mikoto ,, Ueppig-Edelstein- Prinz " oder Oho-irata-'^iMm no Mikoto, gewöhnlicli mit ,, grosser Meeres-IIerr " interpretiert. Man hat den Palast des Meergottes zu lokalisieren gesucht ; H vermutet ihn auf den Eyü-kyü Inseln. Hält man alle die folgenden Stellen, welche auf die Lage des Palastes und des „ Wonnevollen kleinen Strandes " anspielen, zusammen, so ergiebt sich einerseits, dass der Palast sehr weit vom Strande von Himuka entfernt gedacht wird : ein acht Faden langes Seeunge- heuer braucht aclit Tage, das schnellste von einem Faden Länge einen Tag- für die Eeise ; anderseits wird der Strand und der Palast als tief unten, mitten im Mtere gelegen gedacht, und die Ei-de, resp. das Land Himuka, wird im Verliältnis dazu als nha-tm-kuni „ Obei-Land " bezeichnet.
* Melirere urulte Erzählungen berichten von einem Schlossthor, wovor ein Baum und Brunnen waren, und dass die Ankunft eines Fremden, der sich in oder bei dem Baume verborgen hatte, von einem schöpfenden Mädchen aus
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220
„M/iong-i," Des Götterzeitalters zweiter Teil. [kap. v.
umher. Nach einer Weile erschien eine schöne Maid, welche das Thor öffnete und daraus hervorkam. Schliesslich nahm sie ein edelsteinernes Gefass, kam heran und war im Begriff Wasser zu schöpfen, als sie ihren Blick erhob und ihn sah. Da war sie erschrocken und kehrte [sofort] ins Innere zumck und berichtete ihrem Vater und ihrer Mutter mit den Worten : ,, Ein fremder Mensch ist vor dem Thore unter dem Baum !" Der Meergott breitete hierauf eine achtfache Matte auf dem Boden aus und führte ihn herein. Nachdem sie ihre Sitze eingenommen hatten, fragte er ihn nach der Ursache seines Kommens. Da erzählte ihm als Antwort Hiko-ho-ho- de-mi no Mikoto den Sachverhalt in ausfuhrlicher Weise. Hierauf berief der Meergott die grossen und kleinen Fische zusammen und fragte sie gebieterisch. Alle sagten : ,, Wir wissen es nicht. Nur die Rote Frau — die Rote Fi'aii'^ ist ein Name für den Fisch TaJii — hat seit einiger Zeit einen kranken Mund und ist somit nicht hergekommen." " Sie wurde zwangs-
seinem Spiegelbild im Brunnen erkannt wurde (wie die Variante I b und II genauer darstellt). Besonders bemerkenswert ist das schottische Märchen von 2sicht Nought Xothing, mitgeteilt von Lang, a. a. O. 89-92. Seite 91 heisst es daselbst: „Die Tochter des Riesen riet (ihrem Geliebten, der im Dienste ihres bösen Vaters mehrere Herkules-Arbeiten verrichtet hatte) wegzulaufen und sagte, sie würde ihm folgen. So reiste er denn, bis er an einen Königs- palast kam, und der König und die Kcinigin nahmen ihn auf und behandelten ihn sehr freundlich. Des Riesen Tochter verliess das Haus ilires Vaters, welcher sie verfolgte und dabei ertrank. Dann kam sie zu dem Königspalaste, wo Nicht Nought Nothing jetzt wohnte. Und sie stieg auf einen Baum und wartete auf ihn. Als die Tochter des Gärtners in dem Brunnen Wasser schöpfen ging, sali sie den Reflex der Dame im Wasser u. s. w." Aehnliclies berichtet Lang S. 99 aus einer Malagassy Erzählung.
^ Aka-me „ rote Frau," ein archaisches Wort für den 2\ild (sprich tai), eine Art Scharfzähner oder ^leerbrasse, Pagrus cardinalis. H bemerkt, dass im Meere von Satsuma eine Art Tahi vorkomme, welche ha-aka-im heisst, ein offenbar unserem ak:i-me entsprechender Name. Die Bedeutung von ha in ha-aka-me ist mir unbekannt, da das Wort nur in Kana i^iclien gegeben Lst.
^oJmKoJiKi: „Letzthin hat die Tahi [Frau] darüber Klage geführt, dass ihr etwas im Halse stecke und sie am Essen liindere ; sie hat also zweifellos [den Ilaken versclilungen]."
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KAP. V.] HoJiodemi u. die Meermaid Toyotainabime.
221
weise berufen, und als man ihren Mund untersuchte, fand man- wirklich den verlorenen Angelhaken. "
Nachdem dies geschehen war, nahm Hiko-ho-ho-de-mi no Mikoto des Meergotts Tochter Toyo-tama-bime ^^ zur Frau und blieb und wohnte im Meer-Palaste. Drei Jahre waren verflossen, und obgleich er an diesem Orte in Ruhe und Freude lebte, hatte er doch noch ein sehnsüchtiges Verlangen nach seiner Heimat. Deshalb seufzte er von Zeit zu Zeit. Toyo- tama-bime hörte es und berichtete es ihrem Vater, indem sie sprach: ,,Der himmlische erlauchte Enkel seufzt oft in weh- mütiger Weise. Vielleicht sehnt er sich nach seinem Heimat- lande und ist deshalb betrübt." Der Meergott zog hierauf den Hiko-ho-ho-de-mi no Mikoto herbei und redete ihn in ruhig gelassener Weise an und sprach : ,, Wenn der himm- lische erlauchte Enkel in sein Heimatland zurückzukehren Avünscht, so will ich ihn ehrerbietig hinschicken." Darauf gab er ihm den aufgefundenen Angelhaken und belehrte ihn und sprach : ,, In dem Augenblick, wo du diesen Haken deinem älteren Bruder übergiebst, sprich heimlich zu diesem Haken: , Armer Haken!' Dann erst gieb ihn hin." Ferner
11 Vor der Uebergabe wurde er nach dem Kojiki erst abgewaschen.
12 „ Ueppig-Edelstein-Prinzessin," nach ihrem Vater „ Ueppig-Edelstein- Prhiz " so benannt. Vgl. Anm. 7. Die Fahrt Hoho-demi's nach dem Palaste des Meergottes, seine Vermählung mit dessen Tochter, und die in ihm nach einiger Zeit aufsteigende Sehnsucht, in seine Heimat zurückzukehren, bilden zweifellos den Grundstock der späteren Sage vom jungen Fischer Urashima aus Suminoe, deren schlichte und doch ergreifende Fassung als Ballade im neunten Buche des Maxyöshü am bemerkenswertesten und bekanntsten ist. In Einzelheiten weicht die Lokalsage zwar stark von dem alten Mythus ab, aber der Zusammenhang beider ist unverkennbar. Auf die poetische Bearbeitung des Stoffes in der Manyöshü Ballade hat zweifellos der Geist der chinesischen Litteratur, welche im achten Jahrhundert den ganzen Gedankenkreis der Japaner beherrschte, starken Einfluss ausgeübt. Für weitere Information über diesen Gegenstand vgl. man das M i^ -f ^ ""d JS 5S .S "F ® IE ini GtrsSHO-KTJiJÜ, Bd. 135. Im Appendix siehe die Urashima Sage, wie sie im Tango-füdoki überliefert ist.
222 „Nikongi,^' Des G'öttcrzcitaltcrs .-jiceitgr Teil. [kap. v.
schenkte er ihm das Flut-steige-Juwel ''^ und das Flut-sinke- Juwel '^ und belehrte ihn und sprach : „ Wenn du das Flut- steige-Juwel [ins Wasser] tauchst, so wird die Flut plötzlich zur Hochflut steigen, und dadurch ertränke deinen älteren Bruder. Wenn dein älterer Bruder Reue zeigt und um Ver- zeihung bittet, so tauche andererseits das Flut-sinke-Juwel ein, und die Flut wird von selbst sich ebben. Damit rette ihn. Wenn du ihn auf diese Weise plagst, so wird sich dein älterer Bruder dir unterwerfen."
Als es dazu kam, dass er im Begriff war sich zur Rückkehr fortzubegeben, redete Toyo-tama-bime zu dem himmlischen erlauchten Enkel und sprach: ,, Deine Magd ist schon schwanger und wird in nicht langer Zeit entbinden. Deine Magd wird jedenfalls an einem Tage, wo W^ind und Wellen stürmisch sein werden, an das Ufer des Meeres hinaus kommen, Bitte errichte für mich ein Gebärhaus " und erwarte mich ! "
Nachdem Hiko-ho-ho-de-mi no Mikoto nach seinem Palaste
'^"^ Shiho-iiiiün-tama ,, Flnt-füll-Juwel,"' und shihn-hiru-tama ,, Flut-ebb-Juwel." Vgl. das 2. Jalir Cliuai, 7. Monat, 5. Tag, wo die Kaiserin Jingö im Meere einen wunderbaren Edelstein, genannt Xyo-i-tama (,, zu Gebote stellendes Juwel,") ündet. Nach einer im Usa >'o :siiyx exgi aufgezeichneten Parallel- überlieferung zur letzteren Stelle erliielt die Kaiserin zwei Juwelen aus dem Kyü-gQ oder Drachen palast, von denen das eine kan-ju „ trockenes Juwel," und das andere nian-Ju „ Füll- Juwel " genannt wurde. Ofienbar ist dies Jrin-ju mit unserem shiho-hini-tanw, und das inan-ju mit unsei'em xhiho-nüt-u-kima identi.-;cli. Xach dem HACiiiMAX-EXf;i soll das kan-Ju von weisser, und das iiian-jtL von blauer Farbe gewesen, und jedes soll etwa fünf Zoll lang gewesen sein. Der erwiilmte Ryü-gü weist gleichfalls auf den Palast des Meeresgottes hin ; der Meergott ist ja ein Xäga-räja, ein Drachenkönig, und seine Tochter verwandelt sich bei ihrer Xlederkunft in einen Drachen resp. Seenngeheuer {wani) von acht Faden Länge, als ihre ureigene Gestalt. Vgl. das Folgende, sowie auch Buch l, Kap. VIT, Anm. 80.
1-1 Vgl. über ubu-ya „ Gebiirliaus " oben Kap. IV, Anm. 26. Xach dem KojiKi, Sect. 42, baute Toyo-tama-bime selbst das Gebiirliaus. Die Stätte dieses Gebilrliauses glaubt man identiticieren zu können : es soll die sog. U-tono-iha-ya „ Kormoran-IIallen-P\>lsen-Höhle " am Ufer des Meeres im Distrikt Xaka der Provinz IFiüira sein.
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KAP. V.] Fliitjirwel. Toyotaniabivie' s Niederkunft.
223
zurückgekehrt war, befolgte er voll und ganz die Instruktionen des Meergottes. Als nun der ältere Bruder tlo-susori no Mikoto [auf besagte Weise] geplagt worden war, gestand er selbst seine Schuld zu und sprach : „ Von nun an und für alle Zeit will ich dein [kurzweilige] Schauspiele aufbahrender Unterthan ^'^ sein. Bitte, lasse mich freundlichst leben ! " Hierauf Hess er ihm schliesslich seinen Bitten gemäss Verzeihung zu teil werden. Dieser Ho-susori no Mikoto wurde der Urahn des Ata no kimi Wobashi und Anderer. ^*^
Späterhin kam wirklich Toyo-tama-bime, wie sie vorher versprochen hatte, mit ihrer jüngeren Schwester Tama-yori- bime '' an das Ufer des Me.eres heran, indem sie dem Wind und den Wellen direkt Widerstand leistete. Als die Zeit ihrer Niederkunft herangenaht war, sprach sie bittend : ,, Während deine Magd im Geburtsakt begriffen ist, bitte ich dich nicht zuzusehen ! "■'® Der himmlische erlauchte Enkel konnte jedoch nicht geduldig ausharren, sondern ging heimlich hin und spähte. Da hatte sich Toyo-tama-bime bei dem Geburtsakt in einen Drachen verwandelt. [Weil sie in diesem Zustand gesehen worden war], deshalb war sie in hohem Grade
^5 Vgl. unten die Version Variante Xo II, wo Austuhrliclieres hierüber berichtet ist. Im Kojiki Sect. 41 : „So werden bis zum liemigcn Tage seine vei-schiedenen Attitüden beim Ertrinken [durch seine Xaohkonimen, die Hayahito] unaufhörlich dargestellt ;" nämlich durcii mimische Tänze bei Hofe. Die Hayahito haben bis in historische Zeit hinein sowohl als Kaiser- liche Leibwächter wie als Spassmacher bei Hofe (als eine Art Hofnarren) gedient.
^6 So der ursprüngliche Text, den auch I und H unverihidcrt anei-kennen : TFofta-^Ai also Xame des Individuums. O und Sn (letzterem folgt -Vston) nehmen ohne zwingenden Grund, wie mir scheint, die Umstellung in Aia no Wobashi no klmi vor, wodurch Wobashi zum Bestandteil des Uji-Xamens wird.
1" „ Edelstein-gute-Prinzessin."
lä Im Kojiki Sect. 42 sagt sie: ,,So oft als eine Fremde niederkommt, nimmt sie zur Xiederkunft die Gestalt ihres Heimatlandes an. So will icli jetzt beim Geburtsakt meine heimatliche Gestalt annehmen. Bitte, sieh nicht nach mir!"
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224 „ Nihongi'^ Des Götter Zeitalters zzveiter Teil. [kap. v.
beschämt " und sprach : „Wenn du mich nicht beschämt hättest, so würde ich das Meer und das Land in wechselseitige Verbindung mit einander gebracht und bewirkt haben, dass sie in Ewigkeit sich nicht wieder von einander trennten. Da du mich aber jetzt beschämt hast, wodurch soll ich nun freundliche Gesinnungen [mit dir] knüpfen?" Hierauf hüll^^ sie das Kind in Binsengras ^^ ein und setzte es am Ufer &h Meeres aus. Hierauf sperrte sie den Weg zum Meere ab und begab sich stracks hinweg."^ Deshalb wurde dem Kinde der
in Im KüJiKi wild erzählt, dass Ho-lio-de-mi bei ihrem Anblick erschra'c und davon lief, und dass Toyo-tama-bime dann erst von seinem heimlichen Spähen erfuhr und sich schämte. Xach dieser Fassung ganz besonders fällt die Analogie mit der Geschichte von Izanagi und Izanami in der Unterwelt, Buch 1, Kap. V, auf. Die Analogie wird noch deutlicher in der weiter unten unter Xo la angeführten Variante, wo Ho-ho-de-mi einen Kamm anzündet und guckt, üfl'enbar hat in beiden Fällen dasselbe Motiv zur Bildung der Mythe beigetragen.
2" Kaya ist im weiteren Sinne jede Ppecies Gras, die zum Dachdecken benutzt wird, Deckgras.
-1 Auch in der Ballade Iritt durch Uebertreten des Verbots der Meer- prinzessin, das Kästchen zu öftiien, ein Bruch der Beziehungen zwischen Oberwelt und Unterseewelt ein: Urashima kann in letztere nicht zurückkehren und stirbt. Lang, Custom and Myth, giebt in dem Kapitel „ Cupid, Psyche, and the Sun-frog," Seite 64 ff, viele Beispiele dafür, dass die Braut oder der Bräutigam in Folge der Uebertretuug irgend welcher mystischen Kegeln verschwinden. Gewöhnlich handelt es sich um eine Etiquettenregel des Ehestandes, deren Uebertretuug bestraft wird, und in den meLsten Fällen finden Avir eine Geliebte oder Gemahlin, die von besonderer, vielleicht sogar über- natürlicher Art (eine Nymphe, eine Fee) ist. In der indischen Erzählung von Urvaci und Pururavas darf sich der Gatte seiner Gattin nicht nackt zeigen, und sobald dies (freilich unabsichtlich) geschieht, verschwindet Urvafi. In „Cupido und Psyche " darf der Gatte übei'lianpt gar nicht angeschaut werden; in der Geschichte von der scliönen Melusine darf diese von ihrem Geliebten nicht nackt gesellen werden, u. s. w. Eine besondere Klasse bilden die Erzäh- lungen, wo die Gattin, wie in unserer japanischen Sage, ein metamorphosiertes Tier (hier ein Drache) ist, und der Gatte gewöhnlich irgend eine bestimmte Handlung, wodurch die Association der Frau mit ihrer ehemaligen tierischen Existenz wieder liervorgerufen wird, nicht thun darf. Wenn diese Association durcli die verbotene Handlung, oder durch Unterlassung einer anbefohlenen
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KAP. V.] Niederkunft u. Rückkehr Toyotamabime s.
225
Name Hiko-nagisa-take U-gaya-fuki-ahezu ^ no Mikoto gegeben. Längere Zeit hierauf starb Hiko-ho-ho-de-mi no Mikoto und wurde in dem Misasagi auf dem Berge Taka-ya '^ in Himuka begraben.
I. — In einer Schrift heisst es : — Der ältere Bruder Ho- suseri no Mikoto pflegte [die Gabe des] Meer-Glücks zu haben, und der jüngere Bruder Hiko-ho-ho-de-mi no Mikoto pflegte [die Gabe des] Berg-Glücks zu haben. Nun wünschten der ältere und der jüngere Bruder gegenseitig ihre Glücksgabe auszutauschen. Deshalb nahm der ältere Bruder den Glücks-Bogen des jüngeren Bruders und ging in die Berge hinein auf die Suche nach wilden Tieren. Aber schliesslich sah er von wilden Tiei'en auch nicht die geringste Spur. "*
Vorsichtsmassregel herbeigeführt wird, so verschwindet die Gattin. Hierher gehört die aUindisclie Erzähhing vom König und der Froschmaid Bheki, das Ojibway Märchen vom Jäger und der Biber-Frau (Laug, p. 79), die Geschichte vom Schlangenwesen Pundarika Nag und der Brahmanentochter Parvati (Lang 80). In der letzteren ist, ähnlich wie bei der Lohengrinsage, der verhängnis- volle Wendepunkt das Stellen einer verbotenen Frage. Die vorliegende japa- nische Mythe hat meiner Ansicht nach ihren Ursprung in dem Bedürfnis, eine damals existierende uralte Sitte, nämlich dass der Gatte dem Geburtsakt seiner Frau nicht beiwolmen durfte (der Geburtsakt gilt ja auch als verunreinigend!), durch eine Erzählung zu illustrieren und zu begründen. Dies ist wenigstens das ei-m Leitmotiv. Das andere Element für die Sagenbildung besteht in dem Umstand, dass sich Toyo-tama-bime in ihrer eigentlichen Tiergestalt nicht erblicken lassen wollte.
"„Prinzherrlich Strand Tapferer, Kormoran [federn] [als] Schilfdach noch nicht ganz zusammengefügt ;" im Kojiki noch mit dem Vorsatz Ama- tm-hi-daJxL „ HimmelsHSonnen-Höhe." Statt «Äesit „ nicht zusammen kommend." findet sich als seltenere Lesart ahasezu ,, nicht zusammen bringend."
23 Nach dem Takaya Sakeyökö lag dieses Misasagi auf dem Hügel Kamiwari-no-woka im nördliclien Teil des Dorfes Fumoto-mura im Misobe- no-sato, Distrikt Aira der Provinz Ohosumi. In der Nähe dieses Hügels befindet sich ein Sliintö^clirein Tulcaya-jinja. Takaya wird entweder mit den Zeichen „hohes Haus" oder ,, Falken-Haus " gesclirieben.
^•* Jap. .s7(/.'-/((! iw karato dani viizu. Karato aus kara-ato f£ ^ „trockene Spur;'' nach H aber /;m'a = „ leer," was wahrscheinlich richtig.
226 ,, Alhongi," Des G'ötterzcitaltcrs zzveiter Teil. [kap. v.
Der jüngere Bruder nahm seines älteren Bruders Glücks- An gelhaken und begab sich auf das Meer, um Fische zu angeln ; aber er bekam gar nichts, und schliesslich verlor er [sogar] den Angelhaken. Da gab der ältere Bruder seinem jüngeren Bruder den Bogen und die Pfeile zurück und verlangte seinen eigenen Angelhaken. Der jüngere Bruder war bekümmert darüber, nahm hierauf das von ihm umgürtet getragene Quer-Schwert, verfertigte daraus Angelhaken, häufte dieselben auf einen Worfler und bot sie dem älteren Bruder dar. Der ältere Bruder aber nahm sie nicht an und sagte : „ Ich will meinen Glücks-Angelhaken wieder haben ! " Da hierauf Hiko- ho-ho-de-mi no Mikoto nicht wusste, wo er ihn finden sollte, war er nur traurig und stöhnte. Dann begab er sich an das Ufer des Meeres, wanderte da auf und ab und seufzte. Da kam auf einmal ein hochbe- jahrter Mann daher und nannte sich selbst Shiho- dzuchi no Woji. Dieser fragte ihn und sprach : ,,Herr, wer bist du, und warum bist du hier in solcher Betrübnis ? " Hiko-ho-ho-de-mi no Mikoto erzählte ihm ausführlich die Angelegenheit. Hierauf nahm der Alte aus einem Beutel heraus einen schwarzen Kamm, und als er ihn auf die Erde warf, da verwandelte sich derselbe in ein fünfhundert [halmiges] Bambusgefilde. -' Darauf nahm er diesen Bambus und verfertigte daraus einen grossmaschigen groben ~^ Korb, setzte den Hiko-ho-ho-de-mi no
'^' Vgl. Buch 1, Kap. V, wo Izanagi bei seiner Flucht aus der Unterwelt den verfolgenden Scheusslichen Weibern seinen vielzähnigen Kamm hinwirft, worauf sich derselbe in Banibusscliösslinge verwandelte.
-'• Oho-ma-ara-ko ; „ grob " bezieht sich wohl auf die Grobheit der Masclien, nicht des Materials, und I erklärt dcslialb durch „einen giossen Korb mit weiten Maschen." Man beachte, dass diese Variante über den Korb gerade
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KAP. V.]
Bruderzivist. Mcerpalast. Var. I.
227
Mikoto in den Korb hinein und warf ihn in das Meer.
I a. — Eine andere Version lautet: Er nahm einen maschenlosen Katama, machte daraus ein Floss, band mit einem dünnen Seile den Ho-ho-de-mi no Mikoto daran und versenkte es so. — Der sogenannte Katama'-^ ist das, zuas man jetzt einen Banibiiskorb nennt. —
Nun aber giebt es auf dem Meeresgrunde von Natur ein [sogenanntes] Wonnevolles Strändchen. Als er hierauf an [diesem] Strande entlang weiter schritt, gelangte er auf einmal nach dem Palaste des Meergottes Toyo-tama-hiko. Dieser Palast hatte er- haben verzierte Schlossturmthore und höchst prächtige Türme und Zinnen. Ausserhalb des Thores war ein Brunnen, und neben dem Brunnen stand ein Kassien- baum. Hierauf ging er an den Fuss des Baumes heran und stand da. Nach einer Weile kam ein schönes Mädchen, das an [Schönheit des] Gesichts alle Welt übertraf und von einer Schar weiblicher Dienerinnen gefolgt war, aus dem Inneren hervor und war gerade im Begriff, mit einem edelsteinernen Gefäss Wasser zu schöpfen, als sie aufblickte und den Ho-ho-de-mi no Mikoto sah. Da kehrte sie erschrocken wieder zurück und meldete es ihrem Vater, dem Gotte, und sprach : „ Unter dem Baume neben dem Brunnen vor dem Thore steht ein edler Fremder von nicht gewöhnlicher Gestalt. Wenn er vom Himmel herabgekommen wäre, so würde er das Gepräge "* des Himmels [an sich]
das Gegenteil von dem berichtet, was der Ilaupttext besagte, wo von einem „ maschenlosen " Korbe die Rede war.
-' I hält diese Glosse für eine späte Interpolation, weil sie ein in der alten &it nur zu gut bekanntes "Wort erklärt und deshalb gänzlicli überflüssig war. Für hatama finden sich aucli die Lesarten hatmma und katatmma.
-^ ^ ho lieisst wörtlicli „Schmutz;" H umschreibt mit fiirl „Betragen, Miene ;'• I giebt rechts vom Zeiclien die herkömmliche Lesung ka]io ,, Gesicht,"
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228 ,, NiJiongi,^'' Des Göiterzeitalters zzveitcr Teil. [kap. v.
haben ; wenn er von der Erde hergekommen wäre^ so würde er das Gepräge der Erde [an sich] haben. Sollte er wirklich der herrlich schöne Prinz des Luftraums ^ sein ? "
I b. — Eine andere Version heisst : Eine Dienerin der Toyo-tama-bime schöpfte Wasser mit einem edelstei- nernen Eimer, aber schliesslich war sie nicht im Stande ihn zu füllen. Als sie in den Brunnen hinuntersah, da war darin das lächelnde Gesicht eines Mannes umgekehrt wiedergespiegelt. Als sie darauf empor-
iind links davon hatachl ,, Gestalt." Dass die jap. Lesung jedenfalls nicht unberechtigt ist, ergiebt sich aus dem "Wex-süex, wo der Ausdruck jtgf§- f;ö-zoku~ vorkommt, welcher durcli shhnitsuki-taru shizen no zoku ?fe {•}■ |: 2 |=| ^ O f§^ erklärt wird, etwa „das innerste Wesen ausmacliende natürliche Weise." Da icli zweifelhaft hin, ob die Grundbedeutung des chinesischen Zeichens oder die jap. Lesung den Vorzug verdient, stj habe ich die Interpretation „ Gepräge " gewälilt, wodurch icli beiden Seiten annäliernd gerecht werde. Sollten die Verfasser die eigentliche Bedeutung ,, Sclimutz " beabsichtigt haben, so wird man lebhaft an eine Stelle im indisclien Epos Mahä-bhärata, Vers 25 und 26 des 5. Gesanges der Xala-Episode, erinnert, wo es heisst : „ Und alsbald erblickte [DamayantI] die GöttUchen (d. i. die vier Götter ^akra, Agni, Varuna und Yama) schvjii^dox, nnbewegliclien Blickes, steifkränzig, staubfrei und keiner von ihnen berührte beim Stellen den Erdboden. Dagegen stand fest auf dem Erdboden der Nishadher (der iimiscJdlyche König Nala), schattenverdoppelt, welkkränzig, staub- und scJnvembedeckt, durdi Augenblinzeln sich verratend." Eine zwar nicht genaue, ober trotzdem bemerkenswerte Parallele. Prof. K. Tsuboi bemerkt zu der Kedensart : )) ^ {§• als Kompositum bedeutet zweifellos „die dem Wesen anhaftende Weise;" ^ gebraucht als Adjectivum im Sinne „anhaftend." Aber in diesem Falle ist dies &ichen selbständig gebraucht und kann deshalb nur im natürlichem Sinne verstanden werden, bedeutet also „ Schmutz." «
29 Maguhashiki Sora-tsu-hiko. Im KojiKi kommt diesem Ausdruck ent- sprechend Sora-fsu-hi-daka „ des Luftraums Sonnen-Höhe," im Gegensatz zu Ama-tsu-hi-daka „ des Himmels Sonnen-Höhe " vor, und nacli Ts soll ersterer Ausdruck eine Bezeichnung für den Kaiser sein, letzterer aber für den Kron- prinzen. KoJiKi Scct. 40 sagt der Meergott mit Bezug auf Ho-ho-de-mi: „ Diese Person ist Sora-t.<v-hi-<laka, das erlauchte Kind von Ama-tsu-hi-daka.^' Insofern Ho-ho-de-mi si^äter der erste Kaiser von Japan (Jimmu-tennö) wurde.
KAP.
V.]
Der Mecrpalast. Vaf. I.
229
blickte, war da ein schöner Gott, welcher an den Kassienbaum gelehnt dastand. Deshalb kehrte sie nach innen zurück und berichtete es dem Könige. ^° —
Hierauf schickte Toyo-tama-bime Jemand, um mit diesen Worten zu fragen : „ Fremder, wer bist du? warum bist du hierher gekommen?" Ho-ho-de- mi no Mikoto antwortete und sprach : ,, Ich bin der Enkel der himmlischen Gottheit." Darauf erzählte er schliesslich den Grund seines Kommens.
Da ging der Meergott ihm entgegen, ver- neigte sich vor ihm, "'^ führte ihn hinein, tröstete
sind beide Ausdrücke auf ihn anwendbar, und in der Tluit wird im Kojiki Sect. 38 dem Namen Ho-ho-de-mi's das Prädikat Aina-tsii-hi-daka vorgesetzt, indem dort sein voller Name heisst : Ama-tsa-hi-claka Hlko-ho-ho-de-nü iw J\Itkoto. Späterhin werden die Prädikate Aiiui-fs-u-hi-(lalxi und Sora-taib-hi-daka auch auf andere Personen angewendet.
3ö Auch im Kojiki Sect. 40 sind es Dienerinnen der Toyo-tama-binie, welche beim Wasserschöpfen den Ho-ho-de-rai zuerst erblicken. Naclidem sie -aufschauten und ihn salien, heisst es daselbst weiter : ,, Sie hielten das für sehr seltsam. Darauf sah Ho-ho-de-mi no Mikoto die Mägde und bat sie, ilun Wasser zu geben. Die Mägde schöpften sogleicli Wasser, thaten es in das edelsteinerne Gefäss und reichten es ihm eiirerbietig. Darauf machte er, ohne das Wasser zu trinken, das Juwel au seinem erlauchten Nacken los, nahm es in den Mund und spie e^ in das edelsteinerne Gefäss. Hierauf blieb da? Juwel an dem GefUss fest hängen und die Mägde konnten es nicJit losmachen. Deshalb nahmen sie [das Gefäss] mit dem daran fest anhängenden Juwel und überreieliten es der Toyo-tama-bime no Mikoto, u. s. w."
^1 ^ worogaml oder wogami. Nacli Nagase Masaclii soll die uralte Weise des Begrüssens mit der noch jetzt gebräuchlichen identisch gewesen sein : nämlich auf dem Boden kauernd neigte man den Kopf und Oberkörper nach vorn und drückte dabei beide Hände mit den Handflächen flach vor sich auf den Boden. Wie mir Prof. K. Tsuboi mitteilt, hat mau bei Ausgrabimgen eine Haniica-Figur, die beschriebene Grussweise dai-stellend, aufgefunden, und kann diunit die Nagase'sche Hj'potliese für bewiesen halten. Eine im grossen und ganzen ähnliche Begrüssungsweise der alten Japaner, der ^, wird in dem chinesischen Geschichtswerk fj jg Wei-chi erwähnt (vgl. Buch 22, S. 20, Anm. 24), doch darf man diese und die oben beschriebene Gnissform nicht mit einander identificieren.
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230 „ NiJiongi'' Des Göttcrzeitalters zivciter Teil. [kap. w
ihn "- in freundlicher Weise und gab ihm dann seine Tochter Toyo-tama-bime zur Frau. Deshalb blieb er und wohnte in dem Meerespalast. Nachdem drei Jahre verflossen waren, seufzte Ho-ho-de-mi no Mikoto öfters, so dass Toyo-tama-bime ihn fragte und sprach : „ Hat der himmlische erlauchte Enkel etwa den Wunsch nach seinem Heimatlande zurückzukehren ?" Er antwortete und sprach : „ So ist es." Toyo-tama- bime erstattete hierauf ihrem Vater, dem Gotte, Bericht und sprach : ,, Der hier weilende edle Gast hat den Wunsch nach dem oberen Lande "" zurück- zukehren." Der Meergott versammelte hierauf alle die Fische des Meeres und befragte sie um den [Verbleib des verlorenen] Angelhakens. Da antwor- tete ein Fisch und sprach : „ Die rote Frau hat seit langem eine Mundkrankheit — in einer anderen Version heisst es : Die rote Frau hat ihn vermutlich ver- schluckt.— Daher wurde nun die rote Frau vorgefordert, und als man ihren Mund besah, steckte der Angel- haken noch immer in ihrem Munde. Sogleich nahm man denselben und überreichte ihn dem Hiko-ho-ho-de- mi no Mikoto, wozu [der Meergott] ihn belehrte und sprach : ,, Wenn du den Angelhaken deinem älteren Bruder geben wirst, dann musst du zuerst diese Verwünschung sprechen : , Ursprung der Armut, An- fang des Verhungerns, Wurzel des Elends, ' und dann erst gieb ihn hin. Ferner, wenn dein älterer Bruder über das Meer fahren wird, so werde ich sicherlich Wirbelwind und hohen Wellenschlag erregen und ihn durch dieselben in die Qual des Ertrinkens
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"- So nach den Zeichen ; nach der jap. Transskription t-vtkahc-mat.mru „ wartete ihm auf."
•""■ Verl, das Anm. 7 Gesa<?te.
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KAP. V.] Hohodemi u. Toyotamabivie. Var. I.
231
versetzen." Hierauf setzte er den Ho-ho-de-mi no Mikoto auf ein grosses Seeungeheuer "'■* und schickte ihn so nach seinem Heimatlande zurück.
Noch zu einer anderen Zeit, bevor dies [geschah], redete Toyo-tama-bime in ruhig gelassener Weise und sprach : „ Deine Magd ist schwanger. Ich werde an einem Tage, wo Wind und Wellen ungestüm sein werden, an die Meeresküste herauskommen. Bitte, errichte für mich ein Gebärhaus und erwarte mich daselbst."
Hierauf kam Toyo-tama-bime wirklich, w^ie sie gesagt hatte, [an die Küste] heran und sprach zu Ho-ho-de-mi no Mikoto : „ Deine Magd wird heute Nacht entbunden werden. Bitte, sieh nicht nach ihr !" Aber Ho-ho-de-mi no Mikoto hörte nicht darauf, sondern nahm einen Kamm, zündete ihn an und sah nach ihr. ''* Da hatte sich gerade Toyo-tama-bime in ein acht Faden [langes] grosses Bären-Seeungeheuer'"* verwandelt und w^and sich auf dem Bauche umher.
^•* Nacli dem KoJiKi setzte er iiin auf dea Kopf desselben. Das Seeunge- heuer war von einem Faden Länge, vgl. unten Version No. III, Im KoJiKi heisst es sodann weiter : „ Hierauf geleitete ihn [das Seeungeheuer] ehrerbietig in einem Tage, wie es versprochen, nach seiner Heimat. Als d;is Seeungeheuer im Begriff war zurückzukehren, band [Ho-ho-de-mi no Mikoto] den [im Kleid} unter dem Gürtel getragenen Dolch los, legte ihn auf den HaLs des Seeungeheuers und scliiekte es zurück. Daher wird das einen Faden [lange] Seeungeheuer jetzt Sahi-vwchi no Kami (der Gott Klingen-Besitzer) genannt." Das Fahren übers Meer auf Seetieren ist ein der primitiven Phantasie äusserst naheliegender, und daher vielen Mythen gemeinsamer Gedanke. So reitet Arion auf einem Delphin, Siati in der Samoanischen Mytlie auf einem Haifisch, u. s. w. Toyo- tama-bime selbst bedient sich, wie weiter unten erwähnt wird (Anm. 59), als Vehikel einer Schildkröte.
^ Vgl. Buch 1, Kap. V, wo es heisst: „ Izanagi no Mikoto hörte jedoch nicht auf sie, sondern nahm heimlich seinen vielzähnigen Kamm, brach dem Endzahn davon ab, machte daraus eine Fackel und sah nach ibr." Vgl. auch gegenwärtiges Kap. Anm. 19.
38 Vgl. Buch 1, Kap. VIII, Anm. 89.
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232 „ M/iong-i," Des G'dtterzeitalters zweiter Teil, [kap, v.
Schliesslich war sie zornig darüber, dass sie beschämt worden war, und kehrte daher stracks nach ihrer Heimat auf dem Meeresgrund zurück, indem sie ihre jüngere Schwester Tama-yori-bime zurückliess, um ihr Kind zu warten und grosszuziehen. Dass man dem Kinde den Namen Hiko-nagisa-take U-gaya-fuki- ahezu no Mikoto gab, hatte seinen Grund darin, dass das Gebärhaus am Meeresufer gänzlich mit Kormo- ranfedern anstatt des Riedgrases bedacht war, und dass das Kind geboren wurde, als die Ziegel "'' noch nicht zusammengefügt waren. Deshalb benannte man ihn so. •"* IL — In einer Schrift heisst es: — Vor dem Thore war ein guter Brunnen, und über dem Brunnen war ein hundertzweigiger Kassienbaum. Daher stieg Hiko- ho-ho-de-mi no Mikoto mit einem Sprung '"'' auf diesen
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'^'' g ii-aka „ Ziegel," ein liier gänzlich unpassender Ausdruck, da die alten Japaner überhaupt keine Dachziegel kannten, sondern die Dächer stets mit Kaya deckten. In historisclier Zeit kamen hin und wieder auch vSchindel- däclier vor, wie bei dem im 1. Jahre Saimyö, d. i. 655, erwälmten Palast Aauka no Ila-buki no mii/a „ Scliindeldachpalast von Asuka." Im selben Jalire wollte man in Woharida einen Palast mit einem Ziegeldach bauen, was eine so ungeheuerliche Neuerung war, dass die Götter selbst sich dagegen ins Mittel legten. Siehe Bucli 26, Seite 2. Nach dem Fusö-ryakuki wurden zuerst im 11. Jahre Jitü, d. i. ÜÜT, öffentliche Gebäude mit Ziegeln gedeckt. Da den Verfassern des NiHOXGi all dies sehr wolil bekannt war, so müssen wir annehmen, dass sie das Wort ,, Ziegel" nur als metaphorische Floskel gebrauchten und darunter blos „ Dachbedeckung " im allgemeinen verstanden wissen wollten.
^ Aston erwähnt liier den Aberglauben, da5s eine Frau bei ihrer Nieder- kunft dadurch Erleichterung bekommen soll, dass sie eine Kormoranfeder in der Hand hält. Zu gleichem Zweck wird auch die koyavi-gal „ I^ichtentbin- dungs-Muschel," eine Art Kauri oder Otternköpfclien, benutzt. Wichtig für eine Frau, welche niederkommt, ist es auch, dass sie den Besengott {hdki no kam!) nicht durch solilechte Behandlung des liausbesens, wie Treten, Hinwer- fen u. s. w. beleidigt hat.
^^ ^ ^ ivodoj-Lle {odorlte) nohori. Oior« bedeutet „springen, tanzen;" aus
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KAP.
V.]
Der Meerpalast. Var. Tl.
533
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Baum hinauf und stand dort. Zu dieser Zeit kam des Meergotts Tochter Toyo-tama-bime mit einem edelsteinernen Gefass in der Hand daher und war im Begriff Wasser zu schöpfen, als sie in dem Brunnen das Spiegelbild eines Mannes sah. Da sah sie empor und liess erschrocken das Gefass fallen. Das Gefass war in Stücke zerbrochen, aber ohne sich darum zu bekümmern, ging sie wieder hinein und berichtete ihrem Vater und ihrer Mutter, indem sie sprach : Ich habe einen Mann gesehen, welcher sich auf Baume neben dem Brunnen befindet. Sein Gesicht ist ausserordentlich schön, seine Gestalt zierlich fein, und es ist so zu sagen kein gewöhnlicher Mensch." Als ihr Vater, der Gott, dies vernahm, wunderte er sich. Hierauf richtete er eine achtfache Sitzmatte her, ging ihm entgegen, fährte ihn herein und nahm [mit ihm] Platz. Als er ihn hierauf nach dem Grunde seines Kommens fragte, gab derselbe ihm ausführlich betreffs der Sachlage Antwort. Da fühlte der Meergott gleich in seinem Herzen Mitleid mit ihm und berief sämtliche breitflossigen und schmalflossigen Wesen '*" und befragte sie. Alle sagten : „Wir wissen es nicht." Nur die rote Frau hatte einen kranken Mund und war nicht gekommen. — Anders auch heisst es : die Mund-Frau hatte einen kranken Mund. — Hierauf rief man sie schleunigst herbei, und als man ihren Mund^^ untersuchte, fand man auf der Stelle den verlorenen Angelhaken. Darauf erliess
der ursprünglichen Bedeutung „ Sprünge machen " ging die von „ tanzen mimische Tänze aufRihren " hervor.
40 Hata no hiro-moiw hafa no sa-mono, d. i. grosse und kleine Fisclie, ein in feierlichem Stile, wie in den Norito, öfters wiederkehrender Ausdruck. Siehe Buch 1, Kap. IV, Anm. 103.
■*! D. i. den Mund der „ Mund -Frau " Kuchi-me.
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234 „ iVi/ion^i," Des Götterzeitalters ztveiUr Teil. [kap. v.
der Meergott an sie ein Verbot ^^ und sprach : „ Du Mund-Frau ! Von nun an darfst du niemals wieder einen Köder verschlingen, und ferner sollst du nicht mit zu den Speisen des himmlischen erlauchten Enkels zugelassen werden !" Dieses ist der Grund, warum der Fisch Kuchime (Mund-Frau) dem Kaiser nicht als Speise vorgesetzt wird. *
Als die Zeit gekommen war, dass Hiko-ho-ho- de-mi no Mikoto im Begriff war zurückzukehren, sprach der Meergott zu ihm und sagte : ,, Ich freue mich in meinem innersten Herzen, dass der Enkel der himmlischen Gottheit sich -gnädigst herabgelassen hat mich zu besuchen. Welchen Tag würde ich es je vergessen ? " Sodann nahm er das Juwel, welches die Flut steigen macht, sobald man es denkt, und V das Juwel, welches die Flut ebben lässt, sobald man Vs denkt, fügte sie zu dem Angelhaken und über- reichte sie ehrfurchtsvoll, indem er sprach : „ Wenn der suveräne erlauchte Enkel auch durch achtfache
■*- 5-1] seniete, eigentlich „ stellte sie zur K2de." I zielit über die Lesung imtnete in der Bedeutung „ verbot " vor.
■•" Im Gegensatz zu der Auffassung von Sh u. s. w. lialte ich es für ange- zeigt, wenn man den Text nicht korrigieren will, die zwischen den Gedanken- stri(;hcn stellende und aus den Worten „ Anders auch heisst es : die Mundfrau liatte einen kranken Mund " bestehende sekundäre Glosse bis zu dieser Stelle, dem Ende des Abschnittes, fortzuführen, denn offenbar ist in dem ganzen Passus nicht vom 2'a/ii', sondern vom Kvchime als verschieden vom Tahi die Kede. Beide Fische sind nicht identisch (vgl. weiter unten Var. IV, wo von Tahi und Kuchime die Bede ist) ! Da der Ihhi Fisch der Göttin Amaterasu, der Ahnin des Kaiserhauses, als Speiseopfer vorgesetzt wird, ist er somit auch nicht von der Tafel des Kaisei-s verbannt; wohl aber ist dies mit dem Seefisch Bora (Mugil cephalotus) der Fall, dessen alter Name eben Kuchi-me „ Mund-Frau " war. I hat ebenfalls die Konfusion bei der herkömmlichen Ijesung bemerkt und möchte sich dadurch helfen, dass er „ rote Frau " ^ "ic vor der sekundären Glosse in „ Mund-Frau " P :ic verändert. Dann müsste man aber auch in der sekundären Glosse „ 5Iund-Frau " in „ rote Frau " ver- ändern, und eine Verwechslung der Ausdrücke Rote Frau und Mund-Fraxi in
KAP. V.]
Das FliUjuzuel. Var. IL
23s
Wegwindungen ^ [von mir] entfernt ist, so bitte ich doch, dass du von Zeit zu Zeit wieder an micli denken und mich nicht vergessen wirst!" Sodann belehrte er ihn und sprach : „ In dem Augenblick, wo du diesen Angelhaken deinem älteren Bruder übergeben wirst, sprich darüber : , Haken der Armut, Haken des Verderbens, Haken des Untergangs.* Nachdem du diese Rede beendet hast, wirf ihm [den Haken] hin, indem du dabei die Hand nach hinten hältst ; *'' gieb ihm aber nicht [den Haken] mit zugewandtem Gesicht. Wenn dein älterer Bruder zornig wird und die Absicht hat, dir ein Leids zu- zufügen, dann nimm das Flut-steige- Juwel vor und ertränke ihn damit. Sobald er schon in Gefahr [des Ertrinkens] ist und um Gnade bittet, nimm das Flut- sinke-Juwel vor und rette ihn damit. Wenn du ihn auf diese Weise quälst und plagst, so wird er sich von selbst dir als dein Unterthan unterwerfen." Als nun Hiko-ho-ho-de-mi no Mikoto diese Juwelen und den Angelhaken empfangen hatte, kam er nach seinem Heimatspalast zurück und handelte in allem der Instruktion des Meergottes gemäss. Zunächst gab er seinem älteren Bruder den Angelhaken. Sein älterer Bruder wurde zornig und wollte ihn nicht annehmen. Als daher der jüngere Bruder das Flut-
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Haupt-und Nebenglosse annehmen. 3Iund-Frau gehört dann in die Haupt- glosse, Mote Frau in die Nebenglosse. Mein Yorsclilag scheint mir empfehlens- werter, da er keine Aenderung des Textes verlangt.
*^ Oft vorkommender poetischer Ausdruck für „sehr weit." Vgl. Kap. II, Anm. 22, wo von „ achtzig Wegkrümmungen " als metaphorischem Ausdruck für den weit entfernten Hades gesprochen wird.
•*■'' Das Nachhintenlialten der Hand ist auch noch später eine beim Ver- fluchen (majinahi) übliclie Begleit ceremonie. Es soll dadurch Abscheu gegen das Böse ausgedrückt werden.
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236 „ Niliongi,^' Des G'ötterzeitalters zzucitcr Teil. [kap. v.
Steige-Juwel vornahm, schwoll die Flut ausserordentlich hoch an und in natürlicher Folge davon ertrank der ältere Bruder [beinahe]. Deshalb sprach er bittend [zu seinem jüngeren Bruder] : „ Ich will dir als dein Sklave dienen. Bitte, lass mich am Leben !" Als der jüngere Bruder das Flut-sinke-Juwel vornahm, trat die Flut von selbst wieder zurück, und der ältere Bruder wurde wieder in Ruhe gelassen. Hiernach aber änderte der ältere Bruder seine vorige Rede und sagte : „ Ich bin dein älterer Bruder. Wie kann ein älterer Bruder seinem jüngeren Bruder dienen?"*' Da nahm der jüngere Bruder das Flut-steige-Juwel vor, bei dessen Anblick der ältere Bruder auf einen hohen Berg hinauf floh. Aber die Flut überschwemmte auch den Berg. Als der ältere Bruder auf einen hohen Baum stieg, überschwemmte die Flut auch den Baum. Nun war der ältere Bruder in grösster Not und hatte keine Zufluchtsstätte mehr. Darauf bekannte er seine Schuld und sprach : ,, Ich habe gefehlt. Von jetzt an sollen meine Kinder und Kindeskinder für achtzig Generationen beständig dir als Possenreisser dienen. — In einer Version heisst es : als Hunde-Menschen^' — . Bitte, habe Mitleid!" Der jüngere Bruder nahm hierauf wieder das Flut-sinke- Juwel vor, worauf die Flut von .selbst zurücktrat. Da nun erkannte der ältere Bruder, dass sein jüngerer Bruder wunderbare Macht besass und unterwarf sich endlich seinem jüngeren Bruder.
Aus diesem Grunde verlassen die von Ho-suseri no Mikoto abstammenden verschiedenen Hayahito bis zur gegenwärtigen Zeit nicht die Einfriedigung
-'•' Der ältere Bruder liat stets den Vortritt vor dem jüngeren. ■*' D. li. als AVäehter, welelie wie Hunde Wacht halten.
KAP.
V.]
Das Flutjuwel. Var. II,
237
des Kaiserlichen Palastes und leisten statt bellender Hunde ehrfurchtig Dienste. ^*
Dies ist die Ursache davon, dass die Leute der Gegenwart Niemand drängen, eine verlorene Nadel *"
zurückzugeben.
•*^ Wie schon oben erwähnt, fanden die HayahUo aus den Provinzen Sa- tsnma und Ohosumi als Kaiserliche Garde Verwendung. Sie nahmen nach dem Engi-shiki bei gewissen Ceremonien, wie der Neujahrs- und Krönungsceremonie, auf eigentümliclie Weise teil. Zwanzig höhere Havahito, zwanzig sog. An- kömmlings-Hayahito und 132 gewöhnliche Havahito nahmen gruppenweise vor dem Palasthore links und rechts Aufstellung, und beim ersten Eintreten der Beamten, sowie wenn dieselben ihre Sitze verliessen, mussten die An- kömmlings-Hayahito drei Mal bellen, u. s. w. Also auch hier fungierten sie als „ Hunde-Mensclien." K. Tsuboi teilt mir mit, dass in Nara sich eine Skulptur befindet, in der Havahito mit Hundeköpfen dargestellt sind.
■*ö Hier ist für hari das Zeichen if „ Nadel " gebraucht, während im Vorhergehenden immer das Zeichen i^ „ Angelhaken " (jetzt tmiri-bari gelesen, aus tituru „ angeln " und hari ,, Nadel ;" auch hari allein wird für „ Angelhaken " gebraucht) stand. Das Wortspiel, welches d.adurch entsteht, dass im Japanischen sowohl „Angelhaken" als „Nadel" durch dasselbe Wort hari repräsentiert werden, ist weder im Chinesischen (2 ganz verschiedene Zeichen !) noch im Deutsclien nachahmbar. Das Vorkommen dieses japanischen Wortspiels, welclies dnrcli die cliinesLsche Phraseologie so vollständig verwischt wird, hat in meinen Augen grosses Gewicht für die Entscheidung der kritischen Frage, ob die althergebrachte japanische Lesung des Nihoxgi, oder die strikte Interpretation nur nach der eigentlichen Bedeutung der chinesischen Wörter beim Nihongi grössere Autorität habe. Ich bin nämlich der Ansicht, dass insoweit es sich nicht um spezifisch chinesische Vorstellungen, Anspielungen und dergleichen handelt, und soweit die Kanaglossen nicht den Verdacht auf eine spätere, künstliche, rein stilisierende Mache deutlich rechtfertigen (was freilicli sehr oft der Fall ist), die japanischen Lesungen eine Autorität besitzen, welche man nicht ungestraft vernachlässigen kann. Wir müssen immer im Auge behalten, dass wir es in den älteren Teilen des Nihongi meist mit Traditionen zu thun haben, welche Jahrhunderte lang von Mund zu Mund in japanischer Sprache überliefert worden waren und denen bei ihrer Aufzeiclinung in chinesischen, möglichst chinesLsch-rethorisch klingenden Phrasen bald mehr bald weniger Gewalt angethan wurde. So sind wir gezwungen, wo chinesischer Wortlaut und Kanaglosse materiell von einander abweichen, niclit selten in der letzteren die Charakteristica der ui-sprünglichen Erzählung zu suchen. Für die späteren Teile des NiHOJfGi, namentlich für
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238 „Nihongi,"' Des G'ötterzeitalters zzveiter Teil. [kap. v.
III. — In einer Schrift heisst es : — Der ältere Bruder Ho- suseri no Mikoto pflegte [die Gabe des] Meerglücks zu haben und hiess deshalb Umi-sachi-hiko ^° d. i. Meerglück-Prinz ; der jüngere Bruder Hiko-ho-ho-de- mi no Mikoto pflegte [die Gabe des] Bergglücks zu haben und hiess deshalb Yama-sachi-hiko •''' d. i. Bergglück-Prinz. So oft als der Wind blies und der Regen fiel, vorlor der ältere Bruder sein gutes Glück; der jüngere Bruder dagegen, wenn er auch in Wind und Regen geriet, ging seines guten Glücks nicht verlustig. Da sprach der ältere Bruder zu seinem jüngeren Bruder : ,, Ich möchte versuchsweise mit dir meine Glücksgabe austauschen." Der jüngere Bruder gab seine Zustimmung und sie tauschten demgemäss mit einander aus. Nun nahm der ältere Bruder des jüngeren Bruders Bogen und Pfeile und begab sich in die Berge, um wilde Tiere zu jagen ; der jüngere
die Geschichte des siebenten Jiilirhunderts, wo so vieles Chinesische und Koreanische hercinspieh, nimmt der Prozentsatz des Wertes der Kanaglossen zusehends ab. Ich wünsclie hier ausdrücklich zu betonen, dass ich micli bei meiner Interpretation vfm einer zu weit gehenden Skepsis elienso entfernt zu halten suclie, wie von einem blinden Glauben an die Richtigkeit der lierge-i brachten japanischen Auffas.sung. Bei aller Sorgfalt werden freilicii vielfaclie Missgrifle nach der einen oder anderen Richtung niclit zu vermeiden sein.
Was das Drängen auf Rückgabe eines vorlorenen Gegenstandes anbelangt, so teilt Bau Nobutomo einen interessanten Spruch mit, dessen sich die Knaben der Provinz Wakasa bedienen, wenn sie einen zum Ersatz gebotenen (Gegenstand nicht annelimen wollen. Dann sagen sie niimlicli :
Fnite mo, iya iya !
Aröte mo, iya iya !
Moto no hari modose ! „ Wenn du es auch abwiscliest, mag ich's nicht, mag ich's nicht ! Wenn du es auch wäschst, mag ich's nicht, mag icli's niclit ! Gieb die alte Nadel (oder Angelhaken?) zurück!"
•"'0 Oder Villi no S(ichi-hiko. ■'•1 Oder Uiiii ;i5 Yauia-hiLc.
KAP.
V.]
Bruderzwist, Meerpalast. Var. III.
239
Bruder nahm des älteren Bruders Angelhaken und begab sich auf das Meer, um F'ische zu angeln. Aber alle beide erlangten keinen Glücksvorteil, son^ dern sie kamen mit leeren Händen zurück. Der ältere Bruder gab hierauf dem jüngeren Bruder den Bogen und die Pfeile zurück und verlangte wieder seinen eigenen Angelhaken. Nun aber hatte der jüngere Bruder den Angelhaken im Meere verloren, und es waren keine Mittel und Wege denselben aufzufinden. Daher verfertigte er mehrere tausend andere neue Angelhaken und gab sie ihm, aber sein älterer Bruder wurde zornig und nahm sie nicht an, sondern verlangte ungestüm seinen alten Angelhaken, u. s. w., u. s. w. Darauf begab sich der jüngere Bruder an die Meeresküste und wanderte da bekümmert und ächzend umher. Nun war da aber eine Fluss-Wildgans, die sich in einer Schlinge gefangen hatte und nun in Bedrängnis war. Da hatte er Mitleid mit ihr, machte sie los und Hess sie frei. Ein kleines Weilchen danach erschien Shiho-dzuchi no Woji, welcher dahei'- kam, einen Nachen aus maschenlosem Korbgeflecht verfertigte, den Ho-ho-de-mi no Mikoto hineinsetzte und [den Nachen] in die See hinaus fortstiess, worauf derselbe von selbst versank. Plötzlich kam der Wonnevolle Weg^^ zum Vorschein. Als er daher den Weg entlang dahinging, gelangte er von selbst nach dem Palaste des Meergottes. Da kam der Meergott selbst ihm entgegen und führte ihn hinein. Sodann breitete er acht Schichten von See-Esel Fellen °^ hin, Hess ihn sich darauf niedersetzen, gab
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52 D. i. der Weg am WonnevoUen Kleinen Strande. Derselbe Ausdruck ist im KoJiKi Sect. 40 gebraucht.
5'> So nach den Zeichen. Die Kanaglosse hat das sonst unbekannte Wort michi. Xaeh Modzume ist mkld vielleicht =a.s7u'/-a „Seehund." Die Zeichen
240 „ Nihongi," Des G'ötterzeitalters zweiter Teil. [kap. v.
ihm einen Schmaus von hundert Tischen, der schon in Bereitschaft gehalten war, und erfüllte so die ceremoniellen Pflichten eines [gastfreien] Hausherrn. Sodann fragte er ihn in ruhig gelassener Weise und sprach : ,, Aus welchem Grunde hat der Enkel der himmlischen Gottheit sich gnädigst herabgelassen hierher zu kommen ? "
III a. — Eine andere Version heisst : ,, Vor kurzem kam mein Kind *" und sagte mir, dass der himmlische erlauchte Enkel am Ufer des Meeres in Betrübnis weile. Ich weiss nicht, ob dies wahr oder falsch ist ; vielleicht ist es so." —
Hiko-ho-ho-de-mi no Mikoto erzählte ihm die Angelegenheit von Anfang bis Ende. Darauf blieb er da wohnen, und der Meergott gab ihm seine Tochter Toyo-tama-bime zur Frau. Endlich als schon drei Jahre in herzlicher Liebe verflossen waren, und die Zeit gekommen war, wo er sich anschickte zu- rückzukehren, Hess der Meergott die Tahi Frau holen, und als man ihren Mund untersuchte, fand man den Angelhaken. Hierauf überreichte er diesen Angelhaken dem Hiko-ho-ho-de-mi no Mikoto und instruierte ihn und sprach: ,,In dem Augenblick, wo du dies deinem älteren Bruder giebst, musst du folgendes hersagen: ,Ein trüber" Haken, ein elender Haken,
^ Jg „ See-Es.el " werden übrigens noch jetzt zur Schreibung von lodo „ Seelöwe " gebrauclit, nnd daher ist möglicherweise letzteres die richtige Bedeutung. In der Fassung des KoJiKi werden über die acht Schichten von See-Esel Fellen noch acht Seliichten von ^ g kmu-datximi „ Seiden-Matten " gebreitet.
5-t I will darunter nicht Toyo-tama-bime, was doch am plausibelsten scheint, verstanden wissen, sondern eine andere Gottheit, deren Name nicht über- liefert sei,
5-' Xacli dem Zeichen ^^ oho ,, gross ;" die Schreibung :A: für oho wird aber blos als phonetisch betraclitet, und man sieht darin den Stamm des im Manyöshü mehrfach vorkommenden Wortes ohohoshiku „ trübe, trübsinnig."
KAP. V.]
Der Meerpalast. Var. III.
241
ein armer Haken, ein dummer ^ Haken.' Nachdem du dies alles gesprochen hast, musst du ihn mit der Hand nach hinten überreichen." Hiernach rief er die Seeungeheuer zusammen und fragte sie und sprach : ,, Der Enkel der himmlischen Gottheit ist jetzt im Begriff sich auf die Rückkehr fortzubegeben. In wie viel Tagen werdet ihr diesen Dienst verrichten?" Da bestimmten alle die verschiedenen Seeungeheuer je nach ihrer verschiedenen Länge oder Kürze [des Körpers] die Anzahl der Tage. Unter ihnen war ein ■'' einen Faden langes Seeungeheuer, welches selbst sagte : „ Innerhalb eines Tages werde ich es voll- bringen." Deshalb wurde also das einen Faden lange Seeungeheuer als seine Begleitschaft geschickt. Wei- terhin gab er ihm zwei Schatzstücke, nämlich das Flut-steige-Juwel und das Flut-sinke-Juwel, und belehrte ihn über die Art und Weise des Gebrauchs dieser Juwelen. Ferner belehrte er ihn und sprach : „ Wenn dein älterer Bruder hochgelegene Reisfelder anlegt, so sollst du tief gelegene Reisfelder anlegen ; ^^ wenn dein älterer Bruder tief gelegene Reisfelder anlegt, so sollst du hochgelegene Reisfelder anlegen." Auf
56 umke, wohl etymologisch identiscli mit dem jetzt gebrauchten oroka.
5' Man könnte auch mehrere Seeungeheuer von dieser Länge annehmen, da Singular und Plural nicht ausdrücklich geschieden sind. Weil aber in der Parallelstelle des KojiKi dem Seeungeheuer bei seiner Rückkehr der Dolch des Ho-lio-de-mi angebunden wird, und dabei offenbar nur von einem einzigen ivani die Rede ist, so ziehe ich auch hier die singulare Interpre- tation vor.
°^ Taka-da sind hocligelegene Reisfelder, welche leicht austrocknen, kubo-da „ tiefe Reisfelder " dagegen tiefgelegene, wasserreiche Felder, wo der Reis immer im "Wasser steht (Zeiclien :ff JB „ schlammige Reisfelder.") Die dai-auf zum Pflanzen verwendeten Raissorten sind in beiden Fällen verschieden. Im KoJiKi lautet die betreffende Instruktion weiter: ,, Wenn du dies tliust, so wird dein älterer Bruder sicherlich im Zeitraum von drei Jahren in Folge meiner Regulierung des Wassers verarmt sein."
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242 ,, Nihongi,'' Des G'dtterzeitalters zweiter Teil. [kap. v.
diese "Weise half ihm der Meergott ehrerbietig mit vollster Aufrichtigkeit. Nachdem nun Hiko-ho-ho-de- mi no Mikoto [in seine Heimat] zurück gekommen war, befolgte er in allem und jedem die Unterwei- sungen des Meergottes und handelte demgemäss. Als nun der jüngere Bruder das Flut-steige-Juwel vornahm, da hob der ältere Bruder in der Angst des Ertrinkens die Hände in die Höhe, und als er andererseits das Flut-sinke-Juwel vornahm, da wurde [der ältere Bruder] wieder in Ruhe und Frieden gelassen. Hier- nach wurde Ho-suseri no Mikoto von Tag zu Tag immer magerer und sprach klagend : „ Ich bin ver- armt." Hierauf unterwarf er sich seinem jüngeren Bruder.
Noch ehe dies geschah, sprach Toyo-tama-bime zu dem himmlischen erlauchten Enkel und sagte : ,, Deine Magd ist schwanger. Wie dürfte ich den Sprössling des himmlischen erlauchten Enkels mitten im Meere gebären? Daher will ich zur Zeit meiner Niederkunft sicherlich zu dem Wohnsitz meines Herrn kommen und ich hoffe, dass du für mich am Ufer des Meeres ein [Gebär-] Haus errichten und mich daselbst erwarten wirst." Sobald daher Hiko-ho-ho- de-mi no Mikoto in sein Heimatland zurückgekehrt war, errichtete er ein Gebärhaus, wobei er zur Dach- deckung Kormoranfedern benutzte. Noch ehe das Dach vollständig zusammengefugt war, kam Toyo- tama-bime selbst auf einer grossen Schildkröte^" reitend in Begleitung ihrer jüngeren Schwester Tama- yori-bime das Meer mit Glanz bestrahlend heran. Der Geburtsmonat war jetzt bereits erfüllt und der Zeitpunkt der Niederkunft in allernächste Nähe ge-
59 Vom Eeiten auf einer Schildkröte wird auch im Kojiki SecL 47 berichtet : Sawo-ne-tsu-hiko kam auf dem Rücken einer Schildkröte angelnd daher geschwebt.
KAP. V.] Niederkunft Toyotamabime' s. Var. III.
243
rückt. Aus diesem Grunde wartete sie nicht, bis die Dachbedeckung vollständig zusammengefugt war, son- dern ging stracks hinein und weilte darin. Hierauf sprach sie in ruhig gelassener Weise zu dem himm- lischen erlauchten Enkel und sagte : „ Deine Magd wird bald niederkommen. Bitte, sieh nicht nach ihr!" Der himmlische erlauchte Enkel war in seinem Herzen über diese Worte verwundert, und als er [trotzdem] heimlich hinschaute, [sah er] dass sie sich in ein acht Faden langes grosses Seeungeheuer verwandelt hatte. Sie wusste, dass der himmlische erlauchte Enkel durch die Scheidewand geguckt hatte und war tief beschämt und voller Groll. Nachdem das Kind geboren war, ging der himmlische erlauchte Enkel zu ihr hin und fragte : „ Wie soll der Name des Kindes am besten heissen?" Sie antwortete und sprach: „ Du sollst es Hiko-nagisa-take U-gaya-fuki-ahezu no Mikoto nennen." Nachdem sie so gesprochen hatte, ging sie stracks von dannen über das Meer hinweg. Da machte Hiko-ho-ho-de-mi no Mikoto ein Lied und sang:
„ So lange die Welt besteht.
Werde ich nie meine Geliebte vergessen,
Mit der ich schlief
Auf der Insel, wo die wilden Enten einkehren,
Die Vögel der Tiefsee." '" Ferner auch heisst es : Hiko-ho-ho-de-mi no
60 Der Text lautet ;
Ein regelrechtes Varianten.
Oki tsu tori Kaino-dzaku-shima ni Wa ga wineshi Imo ha wasurazi Yo no koto-goto mo. Taaka. Im Kojiki Sect.
42 mit uubedeuteuden
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244 „ Nihongi,^^ Des G'öttcrzeitalters zweiter Teil. [kap. v.
Mikoto nahm [eine Anzahl von] Fi-auen und machte sie zu Säugammen,"^ Heisswasse rfrauen/' sowie zu Kauerinnen des gekochten Reises ''"" und zu Baderüste- rinnen. " Alle diese verschiedenen Be wurden dazu eingerichtet und bestimmt [das Kind] ehrerbietig aufzuziehen. Dass man damals zeitweise fremde ^^ Frauen dafür in Anspruch nahm, um das erlauchte Kind mit Milch grosszuziehen, war der Ursprung des gegenwärtig bestehenden Gebrauchs Säugammen anzunehmen, um Kinder gross zu ziehen.
Als Toyo-tama-bime hiernach von der Herrlichkeit ihres Kindes hörte, war sie in ihrem Herzen überaus tief von Mitleid bewegt "" und wünschte wieder zu-
«1 Chi-mno „ Milch-Mutter " §L -Q:-
ßs Yu-omo M M ij Heisswa.s.ser-Mutter." Eine alte Glosse bemerkt, dass yu-omo Frauen seien, welche den Kindern warmes Wasser zu trinken geben (sie I) und Arzneien besorgen. Demnach scheinen sie eine Art ärztlicher Funktion zu haben. H nimmt yu-omo als „ Bade-Mutter;" von eigentlichen Badefrauen ist aber weiter unten gleich die Rede, und wir müssen wohl yn- ohio und yuwe deutlich von einander untei-scheiden. ohw ,, Mutter" ist identisch mit Mandschu eme, Ostjak am, Kottisch änm etc.
*'^ 15 'S Thi-kuni. Sie kanten den Kindern den Eeis vor, älinlich wie auch bei uns die Mütter ihren kleinen Kindern oft feste Nahrung vorkauen. Das Gleiche geschieht noch jetzt in Japan, wenn natürlich auch von besonderen ihi-kmni nicht die Rede sein kann.
*"'■* ^ ^. yiiiK, O yu-blto „ Badefrauen," welche das Kmd zu waschen hatten. yvve ist vielleicht aus T/u-fts „ Bade-Volksgruppe " entstanden. Yuwe oder Yube ist später zu einem wirklichen Geschlechtsnamen geworden. Im Temmu-ki (Buch 29, Seite 62, Anm. 42 werden zwei Zweige der Familie, nämlich die Oh'1-yuu-e no mv.razi und die Waka-ymve no murazl erwähnt. Vgl. auch Buch 25, Seite 27, Anm. 107, und Chamb. Koj. Sect. 71, Anm. 11 (Seite 190). Aston bemerkt treffend : Der Erzähler beschreibt hier offenbar das Personal der Kaiserlichen Kinderstube seiner Zeit.
''•5 D. i. andere Frauen als die Mutter des Kindes.
'"'' ^ M.- Von den verschiedenen Transskriptionen I : aicaremi-agamete ,, fühlte Mitleid und Hochschätzung," H : kanashi to omohoshi ,, war mitleidig gestimmt," O aicaremi-kasanefe „ häufte Mitleid " scheint letztere am genauesten zu sein.
KAP. V.]
Kinde rzüärtc rinnen. Age-uta.
245
rückzukehren und es aufzuziehen, aber sie konnte es von rechtswegen nicht thun und schickte deshalb ihre jüngere Schwester Tama-yori-bime, um zu kommen und es aufzuziehen. Darauf nun Hess Toyo- tama-bime [ihre Schwester] Tama-yori-bime [für den Ho-ho-de-mi no Mikoto] ein Antwortsgedicht mit- nehmen und überreichen, welches lautete :
„ Obgleich die Leute sagen, dass
Rote Edelsteine
Leuchtenden Glanz haben,
So ist doch [meines] Herrn Schmuck vor allen
Prächtig gewesen." ^'
Gewöhnlich giebt man diesen zwei Gedichten, dem gegebenen und dem erwiederten, "* den Namen Ageuta. ""
ß' Text :
Aka-dama no
Hikari ha ari to
Hito ha ihedo
Kimi ga yosohi slii
Tafntoku arikeri.
In des Fassung des Kojiki lauten die drei ersten Verse:
Aka-dama ha
Wo sähe hikaredo
Shira-tama no. Vgl. Chamb. Kojiki, pag. 128.
Das Kojiki lässt dieses Gedicht als erstes von Toyo-tama-bime geschickt werden und das obige Gedicht (Anm. 60) die Antwort auf dieses sein.
®^ 1^ ^ — tl' von H, O und Su ungenau nur mi< fwta-ijiia, von l dagegen richtig mit okuri-kiheshi na fufa-uta umschrieben.
CS Age-uta „ Hebe-Gedichte " sind solche Gedichte, bei deren Vortrag im Singen die Stimme immer höher erhoben wird. Die Bezeichnung bezieht sich somit nicht auf den Inhalt des Gedichtes, sondern auf die Weise des Vortrages. Verwandte Bezeichnungen von Gedicht gattungen sind noch morcxuje „ voll- ständig (d. h. vom Anfang bis zum Ende die Stimme) hebend ;" shiragc, aus shiri-age kontraliiert, „ [die Stimme] am Ende hebend;" kata-orasld „auf einer Seite (d. h, am Ende die Stimme) sinken lassend." Die Hypothese von Sn,
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246 „ XiJwjigi'' Des Gctterzcitaliers zzvcitcr Teil. [kap. v.
IV. — In einer Schrift heisst es : — Der ältere Bruder Ho- suseri no Mikoto hatte eine Bergglück [gäbe], und der jüngere Bruder Ho-wori no Mikoto hatte eine Meerglück[gabe],'° u. s. w,, u, s. \v.
Als der jüngere Bruder bekümmert und stöhnend an der Meeresküste weilte, traf er mit Shiho-dzuchi no Woji zusammen. Der Alte fragte ihn und sprach : ,, Warum bist du so betrübt ? " Ho-wori no Mikoto antwortete und sprach, u. s. w., u. s. w.
Der Alte sprach : „ Trauere nicht länger ! Ich will einen Plan ersinnen." Er machte folgenden Plan und sprach : ,, Das schnelle Ross, auf welchem der Meergott reitet, ist ein acht Faden langes Seeun- geheuer. Dasselbe befindet sich mit aufwärtsgerichteten Flossen in der kleinen Strasse von Tachibana. '^ Ich will mich mit ihm zusammen beraten." Hierauf nahm er Ho-wori no Mikoto mit sich und ging mit ihm zusammen, um es zu sehen. Da machte das Seeungeheuer einen Plan und sprach : ,, Was mich anbelangt, so könnte ich den himmlischen erlauchten Enkel nach [einer Reise von] acht Tagen nach dem Meerpalast bringen ; indessen das schnelle Ross mei- nes Königs ist ein Seeungeheuer von einem Faden [Länge], und dieses würde dich innerhalb eines einzigen Tages sicherlich dorthin bringen. Ich will daher jetzt zurückkehren und jenes hierher hervor kommen lassen. Du solltest es besteigen und darauf dich in
dass agiini=Itomvm „loben," also ajfe-M/a = „ Lobgesang " sei, ist zu verwerfen. Im KoJiKi findet sich ausser arje-uta nocli der zusammengesetzte Titel Mnaburi no age-vta „ [Stimm-] Hebe-Gedicht in ländlicher Weise" (Sect. 141, In-gyö- tennö).
'" Diese verschiedene Verteilung der Glücksgalen beruht wohl auf einem In-tum.
'' Siehe Buch 1, Kap. IV, Anm. 55.
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KAP. V.] Ross des Meergotts. Meerpalast, Var. IV.
247
das Meer begeben. Wenn du dich in das Meer hineinbegeben wirst, so wird mitten im Meere der Wonnevolle Kleine Strand von selbst zum Vorschein kommen, und wenn du an diesem Strande entlang hingehst, so wirst du sicherlich nach dem Palaste meines Königs gelangen. Ueber dem Brunnen am Thore des Palastes wird ein vielzweigiger Kassienbaum sein. Du musst auf diesen Baum hinaufklettern und daselbst verweilen."'- Nachdem es so gesprochen hatte, begab es sich ins Meer hinein und ging von dannen. Den Worten des Seeungeheuers gemäss blieb also der himmlische erlauchte Enkel da und wartete acht Tage lang. Nach [dieser] längeren Zeit kam in der That ein Seeungeheuer von einem Faden [Länge] herbei. Daher bestieg er es und begab sich darauf in das Meer hinein und befolgte in allem die Unterweisungen des vorigen Seeun- geheuers. Nunmehr [als er auf dem Kassienbaume sass], erschien eine Dienerin der Toyo-tama-bime und trug ein edelsteinernes Gefass, womit sie im Begriff stand das Wasser des Brunnens zu schöpfen, als sie auf dem Grunde des Wassers das Spiegelbild eines Mannes erblickte. Obgleich sie zu schöpfen versuchte, konnte sie es nicht bewerkstelligen, und als sie demnach nach oben blickte, sah sie den himmlischen erlauchten Enkel. Hierauf ging sie [wieder] hinein und berichtete es ihrem König, indem sie sprach : „ Ich war der Meinung, dass mein König allein überaus schön sei, aber jetzt ist da [draussen] ein Fremder, welcher ihn noch bei weitem [an Schönheit] übertrifft." Als der Meergott dies vernahm, sprach er : „ Ich will es
"'^ Im KojiKi wird, ungefähr mit denselben Worten, dieser Rat von Shiho- dzuchi no Woji gegeben. Er erwähnt dabei aucli schon, dass die Tochter des Meergottes ihn auf dem Banme entdecken und ihm Kat geben werde.
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248 „ Nihongi,'' Des G'ötterzeitalters zweiter Teil. [kap. v.
versuchen und ihn sehen." Hierauf richtete er drei Räume [zum Empfang] her "''^ und lud ihn ein herein- zukommen. Darauf wischte der himmHsche erlauchte Enkel in dem zunächst liegenden Räume seine beiden Füsse ab ; '^ in dem mittleren Räume drückte er seine beiden Hände gegen den Boden ; in dem innersten Räume setzte er sich mit kreuzweise übergeschlagenen Beinen "' auf die Decke, welche das treffliche Schlaflager bedeckte.'" Als der Meergott dies sah, da erkannte
"^ Vf>- ^on I, O und Su mit yxika „erhöhter F'ussboden," von H mit tiho umschrieben. Das primitive japanisclie Haus hatte keine durchgehende Diehmg, sondern die Erde selbst, auf der das Haus errichtet war, diente als Fussboden. Nur ein Teil des inneren Baumes wurde vom yuka-, einem sehr wenig erhöliten, wohl aus Bi-ettern hergestellten, Sims eingenommen, worauf man schlief Nach und nach wurde das yuha immer umfangreicher, bis es als durchgehender Fussboden, wie jetzt, den ganzen Hausraum einnahm. Ich habe mich an I angeschlossen, welcher yxiha hier als gleichbedeutend mit ina ,, Eaum, Zimmer " erklärt. Das liotori no yuka „ der zunächst liegende Eaum," von I mit shimo ■m ma „ das unterste Zimmer " erklärt, bildet eine Art Vorzimmer (H : he-tsu- ioko) ; das naka no yuka eine Art Durchgangszimmer ; das uchi no yuka das im Innersten des Hauses gelegene Hauptzimmer, I : kumi no ma. Aston interpretiert
etwas verschieden: he prepared « (hreefold dais; the fird step of the
dais u. s. w. Dies ist dann vorzuziehen, wenn man sich das Haus nicht durch Vorhänge oder dergleichen in einzelne Abteilungen getrennt, sondern als einen einzigen grossen Kaum denken will. Auf alle Fälle muss man wohl das zweite yuka höher als das erste, und das dritte wieder höher als das zweite annehmen.
"•1 JÜ; Ä ^ jg sono ftäaisit. no ashi wo migui „ er wischte seine beiden Füsse ab." I zieht die Kichtigkeit dieser Stelle in Zweifel und vermutet, dass es vielleicht ^ hizxmazuki statt J^ nugul heissen solle. ^ bedeutet gewöhnlich hizatsuki „ kleine Matte von J- Jö Grösse," und könnte im Sinn von hizamazuku „ knien " gebraucht sein. Vgl. Buch 22, Seite 20, Anm. '24, wo der Ausdruck M M&s. ^ » mit beiden Beinen hinknien " vorkommt. Es liegt offenbar eine Parallele mit dem folgenden „ drückte seine beiden Hände gegen den Boden " vor. Vgl. auch Anm. 31.
"•'' Diese Art des Sitzens gilt in der modernen Zeit als unhöflich, und war wahrscheinlich auch schon im Altertum weniger höflich als die gewöhnliche Sitzweise auf den nach hinten untergeschlagenen Fersen und Fusssohlen.
'ß Eine schon wiederholt vorgekommene stehende Formel, die als solche
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KAP. V.]
Der Meerpalast. Var. IV.
249
er, dass es der Enkel der himmlischen Gottheit war und bezeigte ihm immer mehr und mehr Ehrfurcht, u. s. w., u. s. w.
Der Meergott rief die rote Fi-au und die Mund- Frau herbei und fragte sie. Da zog die Mund-Frau aus ihrem Munde den Angelhaken heraus und über- reichte ihn ehrerbietig. — Die rote Frau ist der rote Tahi ; die Mund-Frau ist der Nayoshi.'" — Da gab der Meergott dem Hiko-ho-ho-de-mi no Mikoto den Angelhaken und unterwies ihn dazu und sprach : „ Wenn du den Angelhaken deines älteren Bruders zurückgiebst, so soll der himmlische erlauchte Enkel sprechen : , Für alle deine Nachkommen bis zu achtzig Generationen sei es ein armer Haken, ein jämmerlich armer Haken.' Nachdem du so gesprochen hast, speie drei Mal aus '® und gieb ihn hin. Ferner wenn dein älterer Bruder sich zum Angeln auf die See begiebt, so soll der himmlische erlauchte Enkel am Ufer des Meeres stehen und eine Windaufregung bewerkstelligen. Die Windaufregung besteht im Pfeifen.'^ Wenn du dies thust, so werde ich die Winde der Tiefsee und die Winde der Küste aufregen und mit stürmischen Wellen ihn überfluten und
wohl kaum wörtlich zu nehmen ist. Allerdings steht der wörtlichen Auffassung auch nichts im Wege, da ja, wie in Anin. 7S bemerkt wurde, das yuka im primitiven japanischen Hause zunächst als Schlafstätte angelegt war.
' '' In den östlichen Provinzen hova, aber in den westlichen Provinzen noch jetzt 'jiayoshi genannt. Vgl. oben Anm. 43. In der Provinz Aha 3c J^> dem Fischerlande, heisst dieser Fisch je nach seiner Grösse der Reihenfolge nach : 1. Ina; 2. Nayoshi; 3 JBwa; 4. Toso (K. Tsuboi).
^* Das Ausspeien war wohl damals wie jetzt Ausdruck der Verachtung. Der Zahl „ drei " wohnt bei den Japanern keine besondere Symbolik inne.
^9 Vgl. Buch 1, Kap. IV, wo aus dem Atem Izanagi's der Windgott entsteht. Aehnliche Vorstellungen finden sich bei den Chinesen: der Wind erhebt sich, wenn der Tiger pfeift (faucht) ; ferner durch das Pfeifen des Drachen entstehen die Wolken.
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250 „NiJiongi'' Des G'öttcrzeitalters zweiter Teil. [kap. v.
quälen." Als Ho-wori no Mikoto [in seine Heimat] zurückgekommen war, befolgte er aufs genaueste die Unterweisungen des Gottes, und als ein Tag ge- kommen war, an welchem sein älter Bruder angeln ging, da stand der jüngere Bruder an der Küste und pfiff. Da erhob sich auf einmal ein Orkan, so dass der ältere Bruder überflutet und gequält wurde und keine Mittel und Wege sah sein Leben zu retten. Darauf bat er von weitem seinen jüngeren Bruder und sagte: ,,Du hast lange Zeit im Meeresgefilde gewohnt und besitzest gewisslich eine treffliche Kunst. Bitte, rette mich damit ! Wenn du mich leben lassest, so werden meine Nachkommen für achtzig Ge- nerationen die Nähe deiner [Palast-] Umzäunung nicht verlassen, sondern werden als deine Schauspiele auffuhrenden Unterthanen fungieren." Hierauf hörte der jüngere Bruder auf zu pfeifen, und der Wind legte sich wieder. Daher erkannte der ältere Bruder seines jüngeren Bruders Macht und wünschte seine Schuld zu bekennen, aber der jüngere Bruder war zornig und redete mit ihm kein Wort. Hierauf sprach der ältere Bruder, indem er [nur] ein Schamtuch*" umhatte und mit roter Erde sowohl seine Handflächen be- schmierte und sein Gesicht beschmierte, zu seinem jüngeren Bruder und sagte : ,, Auf solche Weise beschmutze ich meinen Körper und mache mich fiir immer zu deinem Possenreisser." Hierauf hob er die Füsse und ging im Tanzschritt einher und übte die Art und Weise [seiner Bewegungen] in der Qual des P>trinkens ein. Zuerst, als die Flut an seine Füsse reichte, vollführte er die Fuss-Divination ; *^
8" Tafusaki, ein altes Wort Rir fumlosln, ein um die Lenden geschlungenes Tuch, um die Schaniteile zu verdecken.
*i D. h. er bewegte die Beine, wie bei der „ Fuss-Divination," I und H
KAP. V.]
Hosusens Demütigung. Tanzinimik.
25 E
als sie bis an seine Knie reichte, hob er die Füsse in die Höhe ; als sie ihm bis an die Oberschenkel reichte, lief er rings im Kreise umher; als sie ihm bis an die Lenden reichte, wand er seine Lenden hin und her; als sie ihm bis an die Achselhöhlen reichte, legte er die Hände auf die Brust ; ®^ als sie ihm bis an den Hals reichte, hob er die Hände empor und schwenkte die Handflächen hin und her. ®^ Seit dieser ^ Zeit bis jetzt hat diese Sitte nicht aufgehört.
Noch vorher kam Toyo-tama-bime hervor, und' als die Zeit ihrer Niederkunft herangerückt war, bat sie den suveränen erlauchten Enkel und sprach, u. s. w., u. s. w.
Der suveräne erlauchte Enkel folgte jedoch nicht [ihrer Bitte], und Toyo-tama-bime war darüber sehr- ungehalten und sprach : „ Du hast auf meine Worte nicht geachtet, sondern hast mich beschämt. Deshalb sollst du von jetzt an, wenn Dienerinnen*^ von mir zu deinem Wohnorte sich begeben, dieselben nicht wieder [nach dem Orte ihrer Herkunft] zurückschicken,, und wenn Diener *^ von dir nach meinem Wohnorte gelangen, so werde ich ebenfalls sie nicht wieder zurücksenden." Schliesslich nahm sie die Bettdecke,, welche das treffliche Bettlager zudeckte, und Binsen- gras, hüllte ihr Kind darin ein und legte es auf den Strand. Sodann begab sie sich in das Meer hinein
ashi-ura, O ana-ura, zu gosclielien pflegt. Näheres über diese Divinationsar ist nicht bekannt ; man vermutet, dass man vielleicht die Schritte (wo ?) zählte und an die gerade oder ungerade Zahl derselben eine Deutung knüpfte.
^2 Dies ist nach einer alten Glosse Ausdruck der inneren Qual.
^■ä Nach einer alten Glosse soll dies das Patschen im Wasser symbolisieren,. 1 meint, es bezeichne die Hülflosigkeit beim Ertrinken.
**■* Wörtlich nu-hi (yaimko-clomo) „ Sklaven."
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-252 „NiJiongi,'' Des Götterzeitalters ztvcitcr Teil. [kap. v.
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und ging von dannen. Dies ist der Grund, warum
zwischen Meer und Land kein Wechselverkehr besteht.
IV a. — In einer anderen Version heisst es : Die Angabe,
dass [Toyo-tama-bime] das Kind auf den Strand
hinlegte, ist falsch. Toyo-tama-bime nahm das Kind
in ihre eigenen Arme und ging von dannen. Längere
Zeit darauf sprach sie : „ Der Spross des himmlischen
erlauchten Enkels sollte eigentlich nicht hier mitten
im Meere gelassen werden." Hierauf Hess sie Tama-
yori-bime ihn [in die Arme] nehmen und schickte
ihn hinaus. Zuerst, als Toyo-tama-bime sich von ihm
trennte und wegging, waren ihre grollenden Worte
nachdrücklich gewesen und Ho-wori no Mikoto wusste
daher, dass sie sich nie wieder treffen würden.
Darauf schickte er ihr als Geschenk das Gedicht,
welches man bereits oben gesehen hat.
Hiko-nagisa-take U-gaya-fuki-ahezu no Mikoto nahm seine
Tante Tama-yori-bime zur Gattin und erzeugte mit ihr
Hiko-itsu-se ^^ no Mikoto, sodann Ina-ihi ^^ no Mikoto, sodann
Mi-ke-iri-nu *' no Mikoto, und sodann Kamu-Yamato Ihare-
^•'' „ Prinzherrlich-fünf-Strömungen," oder nach H, welcher ihu als Honori- ficuni und se als „ älterer Bruder " fasst : „ Prinzherrlicher-stattlicher-älterer Bruder." Motowori's Ableitung, welcher auch Moribe folgt, von se aus i^hine, „Keis" (t<sM „stattlich") ist zu künstlich und ist nur durch das Bestreben hervorgerufen, diesen Namen mit den beiden folgenden, welche eine Anspielung auf Nahrung enthalten, in Einklang zu bringen.
^fi Oder Inahi, „ Gekochter Keis aus Keis ;" iiia (ine) „ Eeispflanze," ihl „ gekochter E«is." Nach dem KoJiKi begab er sich in das Meergefilde als dem Lande seiner verstorbenen Mutter (Sect. 43).
s" „ Teurer Herr der erlauchten Speise." j\[i-ke „erlauclite Speise," iri = iro ein Kosewort „teuer," nu = niishi „Herr." Weiter unten in Variante II, sowie im KoJiKi Sect. 43, steht nur Mi-ke-nu „ Herr der erlauchten Speise." Die chinesischen Zeichen ergeben die ganz unsinnige Etymologie „ Drei-Haare- eintreten-Feld."
s*^ „ Göttlicher-Yamato-Iliare-Prinz." Yaiimfo ist der Name der Provinz, wo dieser Prinz, der spätere ernte Kaiser Jiinmu, seine ßesidenz aufschlug, daher
KAP. V
•]
Hohodeim s Enkel {liminu-tenno).
253-
biko *^ no Mikoto ; im ganzen erzeugte er vier Knaben. Lange Zeit hiernach starb Hiko-nagisa-take U-gaya-fuki-ahezu no Mikoto im Palaste des westlichen Landes "" und wurde in dem Misasagi auf dem Berge Ahira ^ in Himuka begraben.
L — In einer Schrift heisst es : Zuerst erzeugte er den Hiko-itsu-se no Mikoto, sodann Ina-ihi no Mikoto,
ia den Namen inkorporiert. Ihare soll „ Versammlung " bedeuten und ist der Name eines Distriktes in Yamato.
Ich möchte hier auf einen Punkt aufmerksam machen, welcher noch genauer erforscht werden muss. Bei der im obigen aufgestellten göttlichen Ahnenreihe der japanischen Kaiser, welche väterlicherseits bis auf die Sonnen- göttin Amaterasu Ohomikami, mütterlicherseits auf den Beherrscher des fernen Meerpalastes zurückgeleitet wird, sahen wir in die besonders wiclitige Ge- schichte der unmittelbaren Vorfahren des ersten Kaisers, seines Vaters und Grossvaters, Elemente von zweifellos chinesischem Ursprung (Meerpalast, Drachengestalt der Toyotamabime) eintreten. Man wird daher kaum fehlgehen, wenn man annimmt, dass diese Aufstellung der kompleten göttlichen Ahnen- reilie der jüngeren Mythenbildung angehört, und dass die Bekanntschaft mit fremdländischen (chinesischen) Vorstellungen dabei mitgewirkt hat. Von den beiden Hauptelementen der shintoistischen Religion, dem Kult der Naturkräfte und dem Ahnenkult, halte ich, von Kleinigkeiten abgesehen, das erstere für das entschieden ursprünglichere und am reinsten japanische ; für das letztere wage ich zwar keineswegs fremden Ursprung zu behaupten, weLse aber darauf hin, dass beträchtliche Teile desselben, wie die Ahnenreihe vor Izanagi und Izanami, sehr späte Mache verraten. Mache zu einer Zeit, wo Japan schon stark unter chinesischem Einfluss stand. Was liegt nun näher, denn diesem vor Abfassung des KoJiKi und Nihoxgi schon seit Jahrhunderten wirkenden Einfluss grössere Resultate zuzutrauen, als wir bis jetzt direkt mit Händen greifen können? Ich meine, dass der chinesische Ahnenkultus in der Entwicklung der jaj)anischen religiösen Vorstellungen wenigstens eine sehr beträchtliche Rolle gespielt hat. Es sei schliesslich erwähnt, dass auch Prof Nobushige Hozumi in seinem Aufsatz „ Der Einfluss des Ahnenkultus auf das japanische Recht," Ostasien, Februarheft 190Ü, S. 494 die Ansicht ausspricht, dass die Ausbildung der Ahnenverehrung in Japan durch die Einführung der chinesischen Civilisation begünstigt wurde.
*9 Nishi no kuni no miya, soll identisch mit dem Takachiho no miya am Fusse des Kirishima-yama sein.
90 Der Berg Ahira ist der Naka no take (Mittel-Gipfel) beim Dorfe Kami- miyau no mura im Ahira no sato, Distrikt Kimotsuki der Provinz Ühosumi (früher ein Teil von Himuka).
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.254 „ Ni/iougi," Des G'ötte} Zeitalters ziveiter Teil. [kap. v.
sodann Mi-ke-iri-nu no Mikoto, und sodann Sanu '-"^ no Mikoto, der mit anderem Namen auch Kamu- Yamato Ihare-biko no Mikoto hiess. Mit dem Namen Sanu wurde er benamst, als er sich im Jugendalter befand. Später, nachdem er das Reich gesäubert und unterworfen hatte und die acht Inseln als Herr- scher regierte, wurde ihm deshalb noch der Name Kamu-Yamato Ihare-biko no Mikoto beigelegt.
IL — In einer Schrift heisst es: Zuerst erzeugte er den Itsu-se "^ no Mikoto, sodann Mi-ke-nu ^^ no Mikoto, sodann Ina-ihi no Mikoto, und sodann Ihare-biko no Mikoto, welcher mit anderem Namen auch Kamu- Yamato Ihare-biko Ho-ho-de-mi no Mikoto hiess.
III. — In einer Schrift heisst es : Zuerst erzeugte er den Hiko-itsu-se no Mikoto, sodann Ina-ihi no Mikoto, sodann Kamu-Yamato Ihare-biko Ho-ho-de-mi no Mikoto, und sodann Waka-mi-ke-nu ^ no Mikoto.
IV. — In einer Schrift heisst es : Zuerst erzeugte er den Hiko-itsu-se no Mikoto, sodann Ihare-biko Ho-ho-de- mi no Mikoto, sodann Hiko-ina-ihi "'^ no Mikoto, und sodann Mi-ke-iri-nu no Mikoto.
91 Ä-)m „ Schmal-Feld," nach H aber sa Honorificum, «?t=„IIerr," ist der -Name eines Ortes am Fusse des Kirishima-yama.
92 Hier ohne das Honorificum ILko. Vgl. Anm. 85.
93 Vgl. Anm. 87.
9^ „ Junger Herr der erlauchten Speise." Vgl. Anm. 87. Hier liegt wieder eine Konfusion in der Ueberlieferung vor, denn nach der Aufzählung des NiHONGi ist offenbar Waka-mi-h^r-nn. als identisch mit Mi-ke-iri-nu und ver- schieden von Kamu-Yanmto-Ihare-biko verstanden, während nach KoJiKi Sect. 43 Waka-mi-ke-nu und Toyo-mi-ke-nu „ Ueppiger Herr der erlauchten Speise" andere Namen von Kamu-Yanmto-Ihare-biko sein sollen.
95 Ina-ihi mit praefigiertem Honorificum hiko „ prinzlierrlich."
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SECT. XX.]
Susaiiozuo's NachkoininenscJiaft.
255
APPENDIX.
A. — Mythen aus dem Kojiki.
(im nihongi weggelassen).
Sect. 20: — Geschlechtslinie von Susa-no-Wo bis Oho-kuni-nushi.
[Im Haupttext des Nihonoi, Seite 126, wird O'io-kiinl-nwild unmittelbar als
Sohn Sum-no-Wo's bezeichnet; in der Variante Seite 128 als Xaclikomme
in fünfter Generation von Susanowo's Sohn Ya-sliima-nu].
Hierauf wohnte [Susa no Wo] der Kushi - nada - hime bei, und der Name des Kindes, welches gezeugt wurde, war Ya-shima-zi-nu-mi (Acht Inseln Beherrscher). Und nachdem er wiederum eine Tochter des [Berg-] Gottes Oho-yama- tsu-mi Namens Kamu - oho - ichi - hime (Göttliche Prinzessin von Oho-ichi) geheiratet hatte, erzeugte er Kinder : den Gott Oho-toshi (Grosse Ernte) und darauf die Gottheit Uka-no- Mi-tama (Erlauchter Geist der Nahrung). Der ältere Bruder Gott Ya-shima-zi-nu-mi heiratete eine Tochter des Gottes Oho- yama-tsu-mi Namens Ko-no-hana-chiru-hime (die Baumblüten fallen machende Prinzessin), und erzeugte ein Kind : den Gott Fuha-no-moji-ku-nu-su-nu. Dieser Gott heiratete eine Tochter des [Regen-] Gottes Okami Namens Hi-kaha-hime und erzeugte ein Kind : den Gott Fuka-fuchi-no-Midzu-yare-hana. Dieser Gott heiratete die Göttin Ame-no-tsudohe-chi-ne und erzeugte ein Kind : den Gott 0-midzu-nu (Grosser Wasser Herr). Dieser Gott heiratete eine Tochter des Gottes Funu-dzu-nu Namens Göttin Fute-mimi (Gewaltige Ohren) und ei'zeugte ein Kind :
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256
Appendix, Mythen aus dem Kojiki. [sect. xxi.
den Gott Ama-no-fuyu-kinu (Himmlischer schwingender Prinz- Herr?). Dieser Gott heiratete eine Tochter von Sashi-kuni- oho-no-kami (Grosser Gott des Kleinen Landes) Namens Sashi- kuni-vvaka-hinie (Junge Prinzessin des Kleinen Landes) und erzeugte ein Kind : den Gott Oho-kuni-nushi (Herr des Grossen Landes), der mit anderem Namen heisst Gott Oho-na-muji (der Grosse liebe Edle), mit noch anderem Namen Gott Ashi- hara-shiko-wo (Abschreckender Mann des Schilfgefildes), mit noch anderem Namen Gott Ya-chi-hoko (Achttausend Speere), mit noch anderem Namen Gott Utsushi-kuni-tama (Geist des Landes der Lebendigen). Der [oben aufgeführten] Namen sind es im ganzen fünf.
Sect. 21: — Der Weisse Hase von Inaba.
Nun hatte dieser Gott Oho-kuni-nushi ' (Herr des Grossen Landes) achtzig Gott-Brüder ; aber sie alle Hessen das Land dem Gotte Oho-kuni-nushi, und zwar Hessen sie es aus [folgendem] Grunde : Jede dieser achtzig Gottheiten hatte im Herzen den Wunsch, die Prinzessin Yakami in Inaba ^ zu heiraten ; und sie begaben sich miteinander nach Inaba, indem sie den Gott Oho-na-muji^ ihren Sack aufhucken Hessen und ihn als Begleiter mitnahmen. Als sie hierauf zu dem Kap Keta gelangten, lag da ein nackter Hase. Da sprachen die achtzig Gottheiten zu diesem Hasen und sagten: „ Was du thun solltest, ist : du solltest in dem Meer- Wasser
KOMMENTAR ZUM KOJIKI.
[Siehe Cliaiiib. Kojiki Seite 68 bis 92. Hiei- soll nur das iinuingiinglieh Notwendige kurz angemerkt werden].
1 Siehe 1, Kap. VII, Anm. 2'J.
2 Name einer Provinz, unweit Idzumo.
2 Ursprünglicher Name des Oho-kuni-nushi.
SECT. XXI.] Der Weisse Hase von Inaba.
257
hier baden, und dich auf dem Abhang eines hohen Berges niederlegen und [so] dich dem Blasen des Windes aussetzen." Darauf folgte dieser Hase der Unterweisung der achtzig Gottheiten und legte sich nieder. Wie hierauf das Salzwasser trocknete, platzte beim Blasen des Windes seine Haut allüber- all am ganzen Körper, so dass er vor Schmerzen heulend dalag. Da sah der Gott Oho-na-muji, welcher zu allerletzt herankam, diesen Hasen und sprach : „ Warum liegst du da und heulst?" Der Hase antwortete und sprach: ,, Ich war auf der Insel Oki "* und wollte nach diesem I^nde übersetzen, aber hatte keine Mittel-und-Wege, um überzusetzen. Daher täuschte ich die See-Ungeheuer ^ des Meeres und sprach : , Ich vind ihr, wir wollen einen Wettstreit machen und wollen überschlagen, welche von unseren Sippen die grösste Zahl hat. Deshalb bringet die Gesamtheit eurer Sippe hierher zusammen und lasst sie alle in einer Reihe von dieser Insel bis zum Kap Keta hinüber liegen. Dann will ich auf sie treten und im Hinüberlaufen sie zählen. Dadurch werden wir erfahren, ob meine Sippe oder die eurige grösser ist.' Durch diese meine Rede wurden sie betrogen und legten sich in eine Reihe aneinander, und ich trat auf sie und zählte sie im Herüberkommen, und war gerade im Begriff ans Land herunterzusteigen, als ich sagte : , Ihr seid von mir betrogen worden.' Als ich eben diese Worte beendet hatte, da packte mich das Seeungeheuer, welches am äussersten Ende lag, und riss mir mein ganzes Kleid vom Leibe. Als ich nun deshalb hier weinte und klagte, da befahlen mir die achtzig Gott- heiten, welche vor [dir] dahingingen, und instruierten mich : , Bade in dem Seewasser, und lege dich dem Wind aus- gesetzt hin ! ' Als ich daher that, wie sie mich gelehrt
4 Unweit der Küste von Idzumo und Inaba.
•'' Wani, kann anch mit „ Krokodil " übersetzt werden. Vgl. 1, Kap. VII, Anm. 89.
258
Appendix, Mythen aus dem Kojiki. [sect. xxii.
hatten, erlitt ich am ganzen Körper [diese] Verletzungen." Hierauf belehrte der Gott Oho-na-muji den Hasen und sprach zu ihm : „ Geh jetzt schnell an die Mündung dieses Flusses, wasche deinen Körper in dem frischen Wasser, nimm dann den Blüten [staub] der Seggen, [welche] an der Flussmündung [wachsen], streue ihn umher und wälze dich darauf herum ; dann wird dein Körper sicherlich wieder eine Haut (ein Fell) wie ursprünglich bekommen." Als daher [der Hase] that, wie ihm gelehrt worden war, wurde sein Körper wie er ur- sprünglich gewesen war. Dies ist der sogenannte Weisse ^ Hase von Inaba. Er heisst jetzt die Hasen-Gottheit. Daher sagte dieser Hase zu dem Gotte Oho-na-muji : „ Diese achtzig Gottheiten sollen die Prinzessin Yakami gewisslich nicht be- kommen. Obgleich du den Sack auf dem Rücken trägst, soll deine Hoheit sie bekommen."
Sect. 22:— Berg Tema.
Hierauf' antwortete die Prinzessin Yakami den achtzig Gottheiten und sprach : ,, Ich will auf eure Rede nicht hören ; ich bin willens den Gott Oho-na-muji zu heiraten." Daher gerieten nun die achtzig Gottheiten in Zorn, und in dem Wunsche den Gott Oho-na-muji zu töten, beratschlagten sie mit einander, und als sie am Fusse des Berges Tema im Lande Hahaki anlangten, sprachen sie [zu ihm] : ,, Auf diesem Berge befindet sich ein rotes Wildschwein. Wenn wir es nun herunter treiben, so erwarte und fange du es [unten]. Wenn du es nicht erwartest und fängst, werden wir dich sicherlich töten." Nach diesen Worten wälzten sie einen grossen Stein, den sie mit Feuer glühend gemacht hatten, und der einem
ß „ Weiss " bedeutet hier soviel wie „ bloss, nackt."
" Es ist anzunehmen, dass inzwischen die achtzig Gottheiten in Inaba angekommen waren und bei Yakami-hiine ihre Werbung angebracht hatten. * Den Steiii, das scheinbare Wildschwein.
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SECT.
XXII.]
Berg Tema.
259
Wildschwein ähnelte, hinunter. Dann, als sie ihn' hinab verfolgten und er ihn fing, wurde er von dem Steine verbrannt und starb. Hierauf weinte und klagte Ihre Hoheit seine erlauchte Mutter, und stieg zum Himmel empor und brachte ihre Bitte vor Kami-musubi no Mikoto, der darauf sofort Kisa- gahi-hime (Prinzessin Herzmuschel) und Uinugi-hime (Prinzessin Venusmuschel) entsandte und ihn lebendig machen Hess. Nämlich Kisa-gahi-hime zerrieb" und röstete [ihre Muschel], und Umugi-hime brachte Wasser und bestrich [ihn] damit wie mit Mutter-Milch,^" worauf er ein schöner [junger] Mann wurde und von dannen ging. Hierauf, als die achtzig Gott- heiten es sahen, betrogen sie ihn wieder, nahmen ihn mit sich ins Gebirge, fällten einen grossen Baum nieder, steckten in den Baum, [in welchen sie einen Spalt gemacht hatten], einen Keil und Hessen [Oho-na-muji] mitten hinein treten, worauf sie den Keil entfernten und [Oho-na-muji so durch Zerquetschen] töteten. Als dann Ihre Hoheit seine Mutter ihn wieder weinend suchte, bemerkte sie ihn, spaltete sofort den Baum, nahm ihn heraus und brachte ihn zum Leben, " und sprach zu ihrem Sohn : ,, Wenn du hier verweilst, so wirst du schliesslich von den achtzig Gottheiten vernichtet werden." Darauf schickte sie ihn schleunigst nach der erlauchten Stätte des Gottes Oho-ya-biko ^^ (Prinz des Grossen Hauses) im Lande Ki. Als sodann die achtzig Gottheiten ihn suchten und verfolgten und ihn erreichten und die Pfeile auflegten [um ihn zu er- schiessen], entging er ihnen, indem er unter die Gabel eines Baumes tauchte, und verschwand.
9 Kimge, Wortspiel mit ihrem Namen K'isagahi. Kisagahi ist identisch mit der jetzt aki-gahi (Area inflata) genannten Muschel, und umwjl ist die jetzige hamagari (Cytherea Meretrix).
'^^ D. i. mit dem milchartigen Brei, der durch das Mischen des Wassers mit der gepulverten Muschel bereitet war.
^^ Wahrscheinlich wieder mit Hülfe eines Zaubermittels, wie vorher. 12 Siehe 1, Kap. VII, Anm. 45.
26o
Appendix, Mythen aus dem Kojiki. [sect. xxiii.
Sect. 23 : — Das ITntere-entlegene-Land (Ne no katasu Kuni). '"'
[Ihre Hoheit die erlauchte Mutter sprach zu ihrem Sohne Oho-na-muji] : „ Du musst dich nach dem Unteren-entlegenen- Lande, wo Susa no Wo no Mikoto wohnt, begeben. SicherHch wird dieser grosse Gott dir einen Rat geben. Als er daher ihrem Befehle gemäss an der erlauchten [Wohn-] Stätte des Susa no Wo no Mikoto anlangte, kam dessen Tochter Suseri- bime (Prinzessin Vorwärts) heraus und sah ihn, und sie sahen einander an und heirateten sich, worauf sie wieder hineinging und zu ihrem Vater sprach : ,, Eine überaus schöne Gottheit ist gekommen." Sodann ging der grosse Gott hinaus, und sah nach, und sprach : ,, Dies ist die sogenannte Gottheit Ashi- hara-shiko-wo ^■' (Abschreckender Mann des Schilf-Gefildes)," rief ihn sofort herein, und Hess ihn in dem Schlangen-Gemach schlafen. Da gab seine Gattin Suseri-bime no Mikoto ihrem Gemahl eine Schlangen [Abwehr] Binde ^''' und sagte : ,,Wenn die Schlangen dich beissen wollen, so treibe sie weg indem du diese Binde drei Mal schüttelst." Als er demzufolge that,. wie ihm gelehrt worden war, wurden die Schlangen von selbst ruhig, so dass er nach ruhigem Schlaf [wieder unversehrt] heraus kam. Wiederum in der Nacht des folgenden Tages that [Susa no Wo seinen Gast] in das Tausendfussler- und Wespen-Gemach hinein ; aber da sie ihm wieder eine Tausend-
i"> Siehe 1, Kap. IV, Anm. 29.
» Sielie 1, Kap. VII, 70.
''• Die Art und Weise, wie Suseri-bime ihrem (reliebten gegen die Arglist ihres Vaters duroli magische Mittel hilft, und ihre schliessliche Flucht mit ihm, erinnern so stark an den Jason-Medea Mytlius, dass diese Erzählung in dai Kapitel „ A Far-travelled Tale" von Lang's Custom and Myth aufgenommen zu werden verdient. Saseri-bime erinnert speziell an Medea durch die über- mässige Eifersucht, Avomit sie ilirem etwas zu galanten Gatten das Leben schwer macht, so dass er schliesslich Eeissaus nehmen will. Das Ende ist jed(;cli, im (Jegensatz zur Jason-Medea Gescliichte, ein versöhnendes.
SECT. XXIII.]
Das Untcre-entlcgene-Land.
26[
iiissler- und Wespen-[Abwehr] Binde überreichte und ihn wie vorher belehrte, so kam er ruhig [wieder] heraus. Wiederum schoss [Susa no Wo] einen Brumm-Pfeil mitten in ein weites Gefilde, und Hess ihn den Pfeil holen, und sodann, als dieser in das Gefilde hinein gegangen war, steckte er das Gefilde sofort ringsum in Brand. Als hierauf [Oho-na-muji] keine Stelle wusste, wo er hinaus gelangen konnte, kam eine Maus herbei und sprach : ,, Das Innere ist hohl-hohl, das Aeussere ist schmal-schmal." In folge dieser Rede stampfte er mit dem Fusse auf der betreffenden Stelle, fiel hinein und verbarg sich darin, während welcher Frist das Feuer vorbei brannte. Hierauf kam die Maus heraus, indem sie in ihrem Maule den Brumm-Pfeil hielt, und übergab ihm denselben. Die Federn des Pfeils brachten die Kinder der Maus alle im Maule. Hierauf kam sein Weib Suseri-bime weinend herbei, indem sie Begräbnis-Gerätschaften trug. Der grosse Gott, ihr Vater, glaubte, dass er nun schon tot sei, ging hinaus und stand auf dem Gefilde. Da brachte [Oho-na-muji] den Pfeil und über- reichte ihn ihm, worauf [dieser den ersteren] in sein Haus hineinführte, ihn in ein vielräumiges grosses Gemach hineinrief und sich von ihm die Läuse vom Kopf abnehmen Hess. Als [Oho-na-muji] den Kopf [Susa no Wo's] betrachtete, sah er, dass viele Tausendfussler darauf waren. Als hierauf seine Gemahlin ihrem Gemahl Beeren vom Muku-Baum " und rothen Lehm gab, zerkaute dieser die Beeren des Baumes und spuckte sie mit dem rothen Lehm, den er im Munde hielt, aus, so dass der grosse Gott glaubte, er zerkaue die Tausend- fussler und spucke sie aus, worüber er in seinem Herzen [ihm] gewogen wurde und einschlief Da ergriff [Oho-na-muji] die Haare des grossen Gottes, band sie fest an sämtliche Sparren des Hauses, versperrte mit einem von fünfhundert [Männern] zu schleppenden Felsen den Eingang des Hauses, nahm sein Weib Suseri-bime auf den Rücken, nahm des
ß Aphaaanthe aspera. Plauch.
' :|1
i. 11
262
Appendix, Mythen ans dem Kojiki. [sect. xxiii.
grossen Gottes grosses Lebens ''-Schwert und Lebens ^'-Bogen- und-Pfeile und ferner dessen himmlische Verkündungs -Laute '^ mit fort, und floh hinaus. Dabei stiess aber die himmhsche Verkündungs-T^ute gegen einen Baum, und die Erde hallte davon wieder. Als nun in folge davon der schlafende grosse Gott bei dem Getön erschrocken auffuhr, zog und riss er das Haus nieder. Während er jedoch die an die Sparren gebun- denen Haare loslöste, war [Oho na-muji] weithin entflohen. Als er ihn nun bis an den flachen Hügel des Hades verfolgte, und von weitem nach ihm blickte, rief er dem Gotte Oho-na- muji zu und sagte : „ Mit dem grossen Lebens-Schwert und den Lebens-Bogen-und-Pfeilen, welche du trägst, verfolge deine Halb-Brüder,''' bis sie auf den erlauchten Abhängen der Hügel liegen, und verfolge sie, bis sie in die Strömungen der Flüsse hineingefegt sind, und werde du Kerl ^" zur Gottheit, die über das grosse Land herrscht (Oho-kuni-nushi no Kami), und v/erde auch zur Gottheit Seele-des-sichtbaren-Landes (Utsushi- kuni-tama no Kami), ^^ und mache meine Tochter Suseri-bime zu deiner Haupt-Gattin, ^- und errichte am Fusse des Berges Uka die Tempel-Pfeiler fest und sicher in dem untersten Felsenboden, und errichte die Querbalken hoch bis zum Gefilde des Hohen Himmels, und wohne da, du Kerl du ^ !" Als [Oho-na-muji] nun mit dem grossen Schwerte und dem Bogen die achtzig Gottheiten verfolgte und zersprengte, verfolgte er sie, bis sie auf dem erlauchten Abhänge jeden Hügels lagen, verfolgte er sie, bis sie in jede Flusströmung gefegt waren.
^" Der Vorsatz ihx „Lebens" soll bedeuten, dass das Seliwert, sowie der Eogen und die Pfeile, dem Besitzer langes Leben gewähren.
i'** Arne, no nori-cjoto (5^|g^). Dem Spieler auf dieser Laute sollten wohl göttliche Inspirationen kommen.
J9 Sie waren von einer anderen Mutter geboren.
20 Das als Pronomen der zweiten Person gebrauchte ore. hat verächtlichen Sinn.
2t Siehe 1, Kap. VIT, 73.
22 3Iukahi-ine (j® J), im Gegensatz zu den Nebenfrauen.
2^' Ko-yutsu yo !
SECT. XXIV.] Werbung der Gottheit Ya-cJii-hoko.
263
und begann dann die Länder-Bildung. '^ Daher pflegte nun Prinzessin Yakami, wie es früher paktiert worden war, mit ihm Beischlaf. Daher brachte er die Prinzessin Yakami mit sich, aber da dieselbe sich vor seiner Haupt-Gemahlin Suseri-bime fürchtete, steckte sie das von ihr geborene Kind in die Gabel eines Baumes, und kehrte [nach Inaba] zurück. Deshalb bekam das Kind den Namen Ki-no-mata no Kami (Baum- Gabel-Gottheit) ; mit anderem Namen hiess es auch Mi-wi no Kami (Gottheit-der-erlauchten-Brunnen).
Sect. 24:— Die Werbung der Gottheit Ya-chi-hoko (Acht-tausend-Speere).
Als dieser Gott Ya-chi-hoko, '^ im Begriff sich mit Nuna- kaha-hime (Prinzessin von Nuna-kaha) '^^ vom Lande Koshi zu verheiraten, dahinging, gelangte er zum Hause der Nuna-kaha- hime , ui;id sang :
„ [Ich] Seine Hoheit der Gott
Der achttausend Speere,
War nicht im Stande, eine Gemahlin zu finden
Im Lande der Acht Inseln ; ^"
Und da ich hörte, dass da sei
Ein weises Mädchen
Im weitentfernten
Lande Koshi,
Und da ich hörte, dass da sei
Ein schönes Mädchen ; —
So stehe ich hier,
2^ Er setzte die Länderschöpfung fort, die dureli den Tod der Izanami unterbrochen worden war.
25 Einer der vielen Namen Oho-kuni-mishi's. Siehe 1, Kap. VII, 71.
^'^ Nuna-kalia wild als ein Ortsname der Provinz Echigo betrachtet.
-'' Yashiimi-kuni, das eigentliche Japan, an dessen nördlicher Grenze das Barbarenland Ka^hi liegt (siehe 1, Kap. II, 19).
204 Appendix, Mythen ans dem Kojiki. [sect. xxiv.
Sie wahrlich zu ehelichen ;
So gehe ich hin und her
Sie zu ehelichen.
Ohne auch nur die Schnur meines Schwertes
Bisher losgebunden zu haben,
Ohne auch nur den Schleier
Bisher losgebunden zu haben,
Drücke ich zurück
Die von der Jungfrau
Geschlossene Bretter-Thür ;
Während ich dastehe,
Ziehe ich sie ^ vorwärts.
Während ich dastehe,
Singt der Nuye -''
In den grünen Bergen,
Und [die Stimme des] wahren Gefild- Vogels,
Des Fasanen, ertönt ;
Der Vogel des Hofes,
Der Hahn, kräht.
O wie schade ist's,
Dass [diese] Vögel schreien !
O, diese Vögel !
Ich möchte ich könnte sie krank hauen ! "'"
O schnellfliegender
Am Himmel laufender Bote,
Die Erzählung auch
2* Die Thür. Er reisst an derselben hin und her, da er zu der Jungfrau eindringen will.
29 Ein fabelhafter Vogel, der klagende Rufe ausstösst.
^0 Der Kuf der Vögel kündet den nahenden Tag. In alter Zeit war es Sitte (wie z. B. noch jetzt bei vielen Stämmen in Formosa), dass der Mann seine Geliebte oder junge Frau nachts in deren Hause besuchte ; beim Anbrechen des neuen Tages musste er aber wieder heimkehren. Der enttäuschte Liebhaber macht hier die die Morgendämmerung verkündenden Vögel dafür verantwortlich, dass sie ihm die ersehnte Liebesnacht wegschreieu.
SECT. XXIV.]
Werbung der GottJieit Ya-cJd-hoko.
265
Von der Sache, Diese ! " ^^
Hierauf sang Nuna-kaha-hime von innen, ohne dass sie erst die Thür öffnete :
„ Deine Hoheit Gott Der achttausend Speere ! Da ich ein Weib bin
Wie eine [das Haupt] niederhangende Pflanze, So ist mein Herz
Fürwahr ein Vogel auf einer Sandbank beim Gestade ; In der That wird es jetzt Ein Regenpfeifer wohl sein. Nachher
Wird es ein ruhiger Vogel sein. Was [dein] Leben anbelangt. So geruhe ja nicht zu sterben ! O schnellfliegender Am Himmel laufender Bote, Die Erzählung auch Von der Sache, Diese ! " [Zweiter Gesang der Nuna-kaha-hime], ,, Wenn hinter den grünen Bergen Die Sonne untergeht,
In der wie die Nuba-Frucht [schwarzen] Nacht werde ich hervorkommen. Wenn wie die Morgensonne Lächelnd und strahlend du kommst. Dann [sollen deine] Arme, die weiss sind
•''1 Die letzten fünf Zeilen sind dunkel. Nach Motowori sollen sie den Sinn haben: „Möge dieser Gesang wie ein Bote zu künftigen Zeitaltern gelangen und für sie die Erinnerung an diesen Vorfall bewahren." Nach Moribe sind diese Verse Hinzufügung der oflBciellen Sänger, die in späterer &it diese Lieder als Begleitung zu Tänzen sangen.
266
Appendix, MjtJien aus dem Kojiki. [sect. xxv.
Wie Seile aus Papiermaulbeerrinde,
[Meine] wie schmelzender Schnee
Weiche Brust
Sanft klopfen ;
Und [uns gegenseitig] klopfend und uns umschlingend,
Und die Juwelen- Arme, ^-
Die wahrhaften Juwelen- Arme,
Ausstreckend und [gegenseitig] zum Kopfkissen machend,
Wollen wir [miteinander] schlafen
Mit ausgestreckten Beinen.
Sprich mir nicht von Liebessehnsucht
Allzusehr,
Du Hoheit, Gott
Der achttausend Speere !
Die Erzählung auch
Von der Sache,
Diese ! " Daher pflegten sie in dieser Nacht keinen Beischlaf, aber in der Nacht des folgenden Tages pflegten sie erlaucht Beischlaf miteinander.
Sect. 25: — Das Gelöbnis mit der Weinschale.
Wiederum war Ihre Hoheit Suseri-bime, die Hauptkönigin (Hauptgattin) dieser Gottheit, sehr eifersüchtig. Daher war ihr göttlicher Gemahl in Batrübnis, und stand im Begriff" von Idzumo nach dem Lande Yamato hinaufzugehen ; und wie er im vollen Anzug dastand, die eine erlauchte Hand auf dem Sattel des erlauchten Pferdes, und den einen erlauchten Fuss in dem erlauchten Steigbügel, sang er :
,, Wenn ich [meine] Kleider, die so schwarz sind
Wie die Nuba Frucht,
s2 D. i. schöne Arme.
ÜP
SECT. XXV.] Das Gelöbnis mit der WeinscJiale.
267-
Ganz sorgfaltig
Nehme und mich darein kleide,
Und wie die Vögel der Tiefsee
Meine Brust beschaue, —
Obgleich ich meine Schwingen (Aermel) erhebe,
[Sage ich, dass] diese [Kleider] nicht gut sind,
Und werfe sie ab
Auf die Wogen an der Küste.
Wenn ich die Kleider, die so grün sind
Wie der Eisvogel,
Ganz sorgfaltig
Nehme und mich darein kleide.
Und wie die Vögel der Tiefsee
Meine Brust beschaue, —
Obgleich ich meine Schwingen erhebe,
[Sage ich, dass] auch diese nicht gut sind,
Und werfe sie ab
Auf die Wogen an der Küste.
Wenn ich die Kleider, die gefärbt sind
Mit dem Safte des Färbe-baumes
Aus zerstossener Färberröte (Krapp) welche man
gesucht hat Auf dem Berg-Gelände, Ganz sorgfaltig
Nehme und mich darein kleide. Und wie die Vögel der Tiefsee Meine Brust beschaue, — Obgleich icli meine Schwingen erhebe, [Sage ich, dass] sie gut sind. Meiner teuren Jungschwester Hoheit ! Ob du auch sagst Dass du nicht weinen wirst. Wenn wie geschaarte Vögel Ich [meine Mannen] schaare und fortgehe,
t-l
268 Appendix, Mythen aus dein Kojiki. [sect. xxv.
Wenn wie dahin geleitete Vögel ^
Ich [meine Mannen] dahin leite und fortgehe, —
Wirst du doch den Kopf hängen
Wie eine einzeln-stehende Susuki '^
Auf der Berg-stätte,
Und dein Weinen
Wird sich fürwahr erheben wie feiner Nebel
Des Morgen-Schauers.
O meiner Gemahlin Hoheit,
Die du wie junge Kräuter [lieblich und frisch bist] !
Die Erzählung auch
Von der Sache.
Diese ! "
Hierauf nahm seine Kaiserin '" eine grosse erlauchte Reis- wein-Schale, näherte sich ihm, überreichte ihm [die Schale] und sang :
„ O deine Hoheit Gott
Der achttausend Speere !
[Du], färwahr mein [lieber] Herr
Des grossen lindes.
Da du ein Mann bist,
Hast du wahrscheinlich eine Gemahlin,
[Die lieblich ist] wie junge Kräuter,
An all den verschiedenen Landspitzen der Inseln
Die du siehst.
Und an jeglicher Küsten-Landspitze
Die du betrachtest.
Aber ich, ach !
Da ich ein Weib bin,
Habe ich keinen Mann
"^ Das Bild ist daher genommen, dass, wenn eine Scliaar von Vögeln irgend wo sitzt, und einer auffliegt, sogleich die übrigen ihm folgen. "^ Eine lange Grasart, Enlalia japonica. =55 D. i. Gemahlin.
i.V.
ÄECT. XXVI.] Die Nachkommen Oho-kuni-nushV s.
s-
269.
Ausser dir,
Habe ich keinen Gemahl
Ausser dir.
Unter dem Flattern
Der verzierten Umhegung,
Unter der Weichheit
Der warmen Decke,
Unter dem Rascheln
Der tuchnen Decke, —
Mit [deinen] Armen, die weiss sind
Wie Seile aus Papiermaulbeerrinde,
[Meine] wie schmelzender Schnee
Weiche Brust
Sanft klopfend,
Und [uns gegenseitig] klopfend und umschlingend
Und die Juwelen-Arme,
Die wahrhaften Juwelen-Arme
Ausstreckend und [gegenseitig] zum Kopfkissen machend.
Wollen mit ausgestreckten Beinen
Wir schlafen.
Erhebe [zum Trunk]
Den herrlichen erlauchten Reiswein ! " Nachdem sie so gesungen hatte, thaten sie [beide gegen einander] mit der Schale ein Gelübde, wobei sie [einander die Hände] auf den Hals legten, und bis zur Jetztzeit sind sie in Frieden. Dies nennt man Götter- Worte. ^^
Sect. 26 : — Die Nachkommen des Gottes Oho-kuni-nushi.
Nunmehr heiratete dieser Gott Oho-kuni-nushi Ihre Hoheit
^'^ Kami-golo, nach Moribe= Unterredung über göttliche Ereignisse; nach Motowori wäre uta „Lied" zu ergänzen, und wäre dies ein Gedichtgattungs-
ü
270
/{ppendix, Mythen aus dein Kojiki. [sect. xxvi.
Ta-kiri-bime (Strom-Nebel-Prinzessin), die Gottheit welche im innersten Tempel von Munakata ^' wohnt, und erzeugte [folgende] Kinder : den Gott Aji-shiki-taka-hiko-ne, darauf dessen jüngere Schwester Ihre Hoheit Taka-hime (Hohe Prinzessin), deren anderer Name Ihre Hoheit Shita-teru-hime''' ist. Dieser Gott Aji-shiki-taka-hiko-ne ist derselbe, welcher jetzt der grosse erlauchte Gott von Kamo heisst.
Der Gott Oho-kuni-nushi heiratete ferner Ihre Hoheit Kamu-ya-tate-hime (Prinzessin Göttliches-Haus-Schild) und erzeugte ein Kind: den Gott Koto-shiro-nushi ■'" (Ding-Zeichen- Herr). Ferner heiratete er die Gottheit Tori-mimi (Vogel- Ohren), die Tochter des Gottes Ya-shima-muji (Acht-Inseln- Edler) und erzeugte ein Kind : den Gott Tori-naru-mi (Vogels- wachsende-Ohren). Dieser Gott heiratete die Gottheit Hina- teri-nukata-bichi-wo-ikochini und erzeugte ein Kind : den Gott Kuni-oshi-tomi (Landes-grosser- Reichtum). Dieser Gott hei- ratete die Gottheit Ashi-nadaka, deren anderer Name Ya-kaha- ye-hime (Acht-Flüsse-[und]-Buchten-Prinzessin) ist, und erzeugte ein Kind : den Gott Haya-mika-no-take-sahaya-ji-nu-mi (Schnell- gewaltig-tapfer-Sahaya-Herr-Herrscher). Dieser Gott heiratete Saki-tama-hime (Prinzessin Glücks-Geist), die Tochter des Gottes Ame-no-mika-nushi (Himmels-gewaltiger-Herr), und erzeugte ein Kind : den Gott Mika-nushi-hiko (Gewaltiger- Herr-Prinz). Dieser Gott heiratete die Hina-rashi-bime, die Tochter des Gottes Okami, ^^ und erzeugte ein Kind : den Gott Tahiri- kishi-marumi. Dieser Gott heiratete die Gottheit Iku-tama-saki-tama-hime (Prinzessin Lebens-Geist Glücks-Geist), eine Tochter des Gottes Hihira-gi-no-sono-hana-madzu-mi, und
name: „Göttergespräch-Lied," in Analogie zu solchen „ Bauern-Lied," „ Höflings-Lied " etc.
">' Ort in der Provinz Chikuzen.
3« Siehe 2, Kap. I, 16.
">9 Siehe 3, Kap. VII, 88.
40 Siehe ], Kap. IV, 26.
Ausdrücken wie
SECT. XXIX.] Ohotoshi' s u. Hayamato' s Kinder.
271
erzeugte ein Kind : den Gott Miro-na-mi. Dieser Gott heiratete die Awo-numanu-oshi-hime, eine Tochter des Gottes Shiki- yama-nushi (Herr von Shiki-yama ^^), und erzeugte ein Kind : den Gott Nunoshi-tomi-tori-naru-mi. Dieser Gott heiratete die Gottheit Waka-hiru-ma (Jung-Tag-VVeib) und erzeugte ein Kind : den Gott Ame-no-hibara-oho-shi-na-domi (Himmels- Hibara-gross-lang-Wind- Reichtum). Dieser Gott heiratete die Gottheit Toho-tsu-ma-chi-ne, eine Tochter des Gottes Ame- no-sa-giri (Himmels-Pass-Grenze), und erzeugte ein Kind : den Gott Toho-tsu-yama-zaki-tarashi (Des fernen Berg-Vorsprungs- Vollkommener).
Von dem oben erwähnten Gotte Ya-shima-zi-nu-mi bis herab zum Gotte Toho-tsu-yama-zaki-tarashi werden sie die Gottheiten der siebenzehn Generationen genannt.
Sect. 29: — Die erlauchten Kinder des Oho-toshi no
Kami (Gott der Grossen Ernte) und des Ha-yama-
to no Kami (Schnell-Berg-Wohnung Gott).
Nun heiratete Gott Oho-toshi die Inu-hime, eine Tochter des Gottes Kamu-iku-musu-bi (GöttUcher-Lebens-Erzeuger- Wunderbarer), und erzeugte Kinder : den Gott Oho-kuni-mi- tama ^ (Erlauchter-Geist-des-Grossen-Landes) ; sodann den Gott (von) Kara ; sodann den Gott Sohori ; sodann den Gott Shira-hi (Weisse-Sonne, oder Mukahi) ; sodann den Gott Hiziri. — Fünf Gottheiten. — Ferner heiratete er Kagayo-hime (Strahlende-Prinzessin), und erzeugte Kinder : den Gott Oho- kaga-yama-to-omi (Gross-strahlend-Berg-Wohnung-Grande) ; sodann den Gott Mi-toshi (Erlauchte-Ernte). Ferner heiratete er Ame-shiru-karu-midzu-hime, und erzeugte Kinder : den Gott Oki-tsu-hiko (Prinz des Innern) ; sodann Ihre Hoheit Oki-tsu-hime (Prinzessin des Innern), deren anderer Name
^1 Soll ein Ortsname in Echizen sein. "2 Siehe 1, Kap. VII, 72.
Ü I
2/2
Appendix, Mythen aus dem Kojiki. [sect. xxix.
Illlf
11
lii
Gottheit Oho-be-hime (Grosser-Herd-Prinzessin) ist : — dies ist die von allen Leuten verehrte Gottheit des Küchenherdes (Kama no Kami) ; sodann den Gott Oho-yama-kuhi, der mit anderem Namen Gott Yama-suwe-no-oho-nushi (Grosser-Herr- des-Berg-Endes) heisst: — dieser Gott residiert auf dem Berge Hiye im Lande Chika-tsu-Afumi *' und ist ferner der zu Matsu- no-wo in Kadzunu wohnende und die Brummpfeile gebrauchende Gott ; sodann die Gottheit Niha-tsu-hi (Hof-Feuer) ; sodann den Gott Asuha ; sodann den Gott Hahigi ; sodann den Gott Kaga-yama-to-omi (Strahlend-Berg- Wohnung-Grande) ; sodann den Gott Ha-yama-to (Schnell-Berg-Wohnung) ; sodann den Gott Niha-taka-tsu-hi-no-kami(Hoher-Gott-des-Feuers-im-Hofe); sodann den Gott Oho-tsuchi (Grosse-Erde), der mit anderem Namen auch Gott Tsuchi-no-mi-oya (Erlauchter-Ahn-der-Erde) heisst. — Neun Gottheiten. —
Im obigen Abschnitt sind die Kinder des Gottes Oho-toshi, vom Gott Oho-Kuni-mi-tama herab bis zum Gott Oho-tsuchi, zusammen sechzehn Gottheiten.
Der Gott Ha-yama-to heiratete die Gottheit Oho-ke-tsu- hime (Prinzessin-der-grossen-Nahrung), und erzeugte Kinder : den Gott Waka-yama-kuhi ; sodann den Gott Waka-toshi (Junge-Ernte) ; sodann dessen jüngere Schwester die Gottheit Waka-sa-na-me (Junges-Reis-Umpflanzendes-Weib) ; sodann den Gott Midzu-maki (Wasser-Sprenger) ; sodann die Gottheit Natsu-taka-tsu-hi (Hohe-Sonne-des-Sommers), welche mit anderem Namen auch Natsu-no-me-no-kami (Weibliche-Gottheit- des-Sommers) heisst ; sodann die Gottheit Aki-bime (Herbst - Prinzessin); sodann den Gott Kuku-toshi (Stengel-P^rn^-^); sodann den Gott Kuku-ki-waka-muro-tsuna-ne (Stengel-Baum- j ung-Haus-Seil-Herr).
■*"' Die der Hauptstadt nalie Provinz Afumi, im Gegensatz zn der fernen Afumi Provinz (Toho-tsu-Aftimi, spr. Tötömi). Afumi (spr. Omi) ist aus Aha- umi „frische See, Süss-See," einem Namen für den Biwa See, entstanden.
SECT. XXXVI.] Gott Saruda-hiko in A^aka.
273
Im obigen Abschnitt sind die Kinder des Gottes Ha-yama-to, vom Gott Waka-yama-kuhi bis herab zum Gott Waka-muro-tsuna-ne, zusammen acht Gott- heiten.
Sect. 36 : — Gott Saruda-hiko in Azaka.
Als nun dieser Gott Saruda-hiko zu Azaka ^ wohnte, ging er [einmal] Fische fangen, wobei seine Hand von einer Hirabu- Muschel^'' mit dem Maule gepackt wurde, und er in der Salzflut des Meeres ertrank. Daher war sein Name, mit dem er genannt wurde, als er auf den [Meeres-] Boden untersank, Soko-doku- mi-tama (Boden-berührender-erlauchter-Geist) ; der Name, mit dem er genannt wurde, als das See- Wasser empor gurgelte, war Tsubu-tatsu-mi-tama (Empor-gurgelnder-erlauchter-Geist) ; der Name, mit dem er genannt wurde, als sich die Schaumblasen bildeten,war Aha-saku-mi-tama (Schaumblasen-bildender-erlauch- ter-Geist). Hierauf gelangte [die Göttin Uzu-me], indem sie den Gott Saruda-hiko begleitete, zurück ^ und trieb sogleich die Dinge mit breiten Flossen und Dinge mit schmalen Flossen'*'' sämtlich zusammen, und fragte sie, indem sie sprach : „ Wollt ihr dem erlauchten Sohne der Himmlischen Gottheit ehrfurchts- voll dienen *'' ? " — worauf alle Fische sämtlich erklärten, dass sie ihm ehrfurchtsvoll dienen wollten. Nur der Trepang ^^ sagte nichts. Da sprach »Ame no Uzume no Mikoto zu dem Trepang : ,, Dieser Mund, he ! ist ein Mund, welcher keine Antwort giebt ! ", und mit diesen Worten nahm sie ihren
■^ Ort im Distrikt Ichishi der Provinz Ise.
^'' Jetzt aka-gahi (Area inflata) genannt.
*> Xaeli Ise, dem Heimatsland des Saruda-hiko.
'*' D. i. alle grossen und kleinen Fisclie.
4** Als Nahrung.
* ^ JH ^'0; jetzt namako.
274
Appendix, Mythen ans dem Kojiki. [sect. lxv.
Gürtel-Dolch^" und schlitzte damit seinen Mund. Daher ist heutzutage der Mund des Trepang geschlitzt. Deshalb wird
im erlauchten Zeitalter [eines jeden Kaisers], wenn von Shima^^ die ersten Erträgnisse zum Mahl [des Kaisers] überreicht werden, [vom Kaiser ein Teil derselben] den Saru-me no Kimi gewährt.
Sect. 65: — Der Gott von Miwa.
[Diese Mythe steht zwar im 2. Buche des Kojiki, Sect. 75, im Absclinitt der Geschichte Süjin-tennö's, erscheint aber darin als Einschiebsel und gehört ihrem Charakter nach in die eigentliche Mythologie. Im Nihongi (Buch 5) ist sie weggelassen. Zur Zeit einer Pestilenz erschien Oho-kuni- nushi dem Kaiser Süjin im Traum und verhiess, dass die Pestilenz aufhören würde, wenn ein gewisser Oho-tata-neko zum Obeipriester in seinem, Oho-kuni-nuslii's, Tempel eingesetzt würde. Oho-tata-neko wurde gesucht und gefunden und als Oberpriester im Tempel zu Miwa, wo Oho-kuni-nushi als grosse Gottheit verehrt wird, eingesetzt. Dieser Shintoschrein, in einem alten Hain gelegen, ist einer der alleräl testen und heiligsten Tempel von Japan. Die folgende Mythe ist eingeschoben zur Begründung der Beziehung zwischen Oho-kuni-nushi und Oho-tata-neko.]
Der Grund, warum dieser Oho-tata-neko genannte Mann als Kind einer Gottheit bekannt ist, war, dass die oben genannte Iku-tama-yori-bime (Lebens-Juwel-gute Prinzessin) eine schöne Erscheinung hatte, und dass hierauf ein göttlicher Jüngling, der ihre schöne Erscheinung für ohne Gleichen in der Welt hielt, um Mitternacht plötzlich [zu ihr] kam. Sie Hebten sich und verweilten ehelich mit einander, und nach kurzer Weile wurde die Schöne schwanger. Da waren ihre Eltern über ihr Schwangerwerden erstaunt und fragten ihre Tochter: „ Du bist ganz von selbst schwanger geworden, ohne dass du einen Mann hast. Wie kommt es, dass du schwanger bist ? "
50 Hinvo-gatana, soll unter dem Kleide, im untersten Gürtel, getragen worden sein.
51 Kleine Provinz, östlich von Ise.
MI
Mll
SECT. LXV.]
Der Gott von Miwa.
275
Sie antwortete : „ Ich bin ganz natürlicher Weise schwanger geworden, indem ein schöner Jüngling, dessen Namen ich nicht kenne, jede Nacht zu mir kommt und bei mir verweilt." Da nun ihre Eltern den Mann zu kennen wünschten, unterwiesen sie ihre Tochter mit den Worten : „ Streue vor dem Bettlager roten Lehm umher, stecke eine Strähne Hanf durch eine Nadel und stich sie in den Saum seines Gewandes ein." Als sie hierauf, wie unterwiesen, gethan hatte, und man am folgenden Morgen nachsah, da war der durch die Nadel gesteckte Hanffaden durch das Loch des Thürhakens hindurch nach aussen gezogen, und es waren nur noch drei Windungen {ini-wa ^ ^) von dem Faden zurück- geblieben. Da sie nun den Umstand wussten, dass er durch das Loch des Thürhakens hinausgegangen war, und dem Faden folgend auf die Suche gingen, [sahen sie, dass dieser] nach dem Berge Miwa hinging und im Tempel der Gottheit aufhörte. Hieraus erkannten sie, dass [das gezeugte Kind, Oho-tata-neko] das Kind der betreffenden Gottheit sei. Daher, weil von dem Faden drei Windungen {ini-wa) zurückgeblieben waren, nannte man diesen Ort Miwa. — Dieser erzuähnte Oho- tata-neko no Mikoto ist der Ahn der Kimi von Mizva luid der von Kamo.
B. — Aus dem Kujiki. Stammtafel der ältesten Götter.
(Zu Buch 1, Kap. I, Axm. 38.)
„ Nun entstand auf dem Gefilde des Hohen Himmels ein Gott mit dem Namen
Ante — yndziiru —
hi
ame nj sa — giri
Himmel übertragen Sonne Himmel's dicker Nebel
iilllpliiilpllp
276 Appendix, Aus dem Kujtki.
Kuni — yiidzm'2i - tsiiki kiini no sa — giri Land (Erde) übertragen Mond Landes dicker Nebe!
110 Mikoto Hoheit
welcher allein entstand. Nach ihm wurden zwei Generationen von zugleich entstandenen Göttern ({^ ^ Zl f^ tonw ni nari- viaseru futa-yd) und fünf Generationen von gepaarten Gottheiten (1^ ^ S f^ narabi-niaseni. itsii-yo oder takuJä-narerii itsii-Jiashira no mi-yd) geboren. Diese bilden [zusammen] die sogenannten sieben Götter-Generationen (jji^ jH: -tl f^)-
Genealogie des Zeitalters der Götter
(# f^ m m)-
Der himmlische Ahn A^ue'ywJzuru-'hi ame no sn-f/iri Kuni- yiulzurwtsiilä htnii no sa-ffiri no MiliOfo.
Erste Generation (— f^).
Zugleich entstandene himmlische Götter ({^ ^ 5c 1$)
Ame no mi—naka — nushi no Mikoto Himmel hehr Mitte Herr Hoheit
(auch Ame no Tokn-tachl no Mikoto genannt).
UmasJii — ashi — kabi Angenehm Schilf Schoss
hiko — ji no Mikoto Prinz traut Hoheit
Zweite Generation (— f^). ZugleicJi entstandene himmlische Götter (^ ^ 5^ JBi
Kuni |
no |
toko |
dachi |
no |
Mikoto |
Land |
ewig |
stehend |
Hoheit |
(auch Kvni no sa-dachi no M., oder Kiuii no sa-dsucld no M., oder Ha-ko-kuni no M. genannt).
üi
wmmmmmmmm.
Die sieben Göttergene rationell.
277
Toyo — ktini — nusJii no Mikoto Ueppig Land Herr Hoheit
{axich To\jo-kun-nu no M., oder Toyo-ka-fushi-nu no M., oder Uki-fu-mi-toijo-kahi no 31., oder Toyo-kuJii-wake no 21. genannt).
Ein Zweig (jglj wake „ Ziveigfamilie /") .■
Ante - ya Himmel acht
kiidari herabsteigen
no Mikoto Hoheit
Dritte Generation (jn f^). Himmlische Götter als Paare geboren (|^ ^ 5^
Tsnnii Hörn
giihi
no
Pfahl
(au eil Tsuiiu-taOin-dama no 21. genannt).
Mikoto Hoheit
Ikti — gulii no Mikoto, .... r, , , / • 1? \
u -^r 1.1 TT • seine jüngere bchwester (resp. seine rrau).
Leben Pfahl
Hoheit
Ame Himmel |
Ein Zweig : mi - kudari drei herabsteigen |
no |
Mikoto Hoheit |
u
Schlamm
Vierte Generation (K f^).
Himmlische Götter als Paare geboren - hiß - ni no Mikoto
Erde
ni teuer
Sn - hiji - Sand Erde
ni teuer
Hoheit
no Mikoto,
(auch U-hiJi-iie no 21.)
Hoheit seine jüngere Schwester (auch Sn-hiji-ne no 21.)
ipliiiipliilli
278
Appendix, Ans dem Kxijiki.
Alna Himmel
Ein Zweig :
ahi 710 Mikoto treffen Hoheit
Fünfte Generation (Sf^)-
Himmlische Götter als Paare geboren:
Oho - toma - liiko no Mikoto Gross Matte Prinz Hoheit
(auch Oho-to no ji, cder Oho-tomii-ji, oder Oho-to-ma-hiko).
Oho - toma - be no Mikoto, Gross Matte Weib Hoheit
seine jüngere Schwester (auch Oho-to no he, oder Oho-tomu-be, oder Oho-io-ma-bime)^
Ein Zweig :
Ajne — ya — ho — hi no Mikoto Himmel acht hundert Tage Hoheit
(Gott der vierten Generation des allein entstandenen Hinimelsgottes).
Sechste Generation (7^ f^).
Hinimliclie Götter als Paare geboren:
Awo - kashiki - ne no Mikoto
O ! ehrfurchtgebietend teuer Hoheit
(auch Awa-nagi no 31., oder Omo-taru no 31.)
Aj'a -
kashiki
- ne no Mikoto
Ah ! ehrfurchtgebietend teuer
Hoheit
seine jüngere Schwester (auch Kiishiho-ne no 3T., oder Ka-kari-hime no 3I.y
mm
wmmmmmm
Die sieben G'dttergenerationen.
279
Ein Zweig :
Arne no ya -so — yorodzu — tama no Mikoto Himmel achtzig Myriaden Geister Hoheit
(Gott der fünften Generation des alleinstehenden Himnielsgottes).
Siebente Generation (-t: f^)- Hiininlische Götter als Paare geboren:
Izanagi Einladender Herr
no Mikoto Hoheit
Izanami no Mikoto,
Einladende Frau Hoheit ^^^^^ '^''''^^'^ Schwester).
Ein Zweig :
Taka — 7?ii — niusubi no Mikoto Hoch hehr Erzeuger Hoheit
(auch Taka-gi no M., Gott der 6ten Generation des allein entstandenen
Himmelsgottes).
Ihre Kinder :
A^ne no omohi — kane no Mikoto
Himmel Gedanken zusammenfassen Hoheit
(Ahn der Achi no Hafuri von Shinano).
Ferner :
A^ne no futo Himmel gross
- dama no Mikoto Juwel Hoheit
(Ahn der Imibe no obito).
Ferner
Arne no oshi Himmel
ertragen Sonne
Jd no Mikoto Hoheit
(Ahn der Oho-tomo no murazi ; auch Kayni-za-hi no M. genannt).
2So
Appendix, Aus (fem Kujiki.
Ferner
Ante HO kavm Himmel Gott
dachi HO Mikoto stehen Hoheit
(Ahn der Yuniashiro no utahi)
Sodann war da :
Kaum - nii - jimsnbi no Mikoto GöttUch hehr Erzeuger Hoheit
(auch Kaiiii-iim>'iibi no Jf.)
Kinder :
A7f2e no ini - ke - inochi no Mikoto
Himmel hehr Nahrung haben Hoheit
(Ahn der Kii no atahi).
Ferner :
Arne no michi - ne no Mikoto Himmel Weg teuer Hoheit
(Ahn der Kahase no miyatsuko).
Ferner :
Anie no kanii — tama no Mikoto Himmel göttlich Juwel Hoheit
(Ahn der Kadonu no Kanio no agata-nushi).
Ferner :
Iku - miisubi no Mikoto I^ben Seele Hoheit
(Ahn der Wi-tsukahi no murazi).
Sodann war da :
Tsu - haya - musubi no Mikoto Hafen schnell Seele Hoheit
Ichi — chi Markt tausend
Kinder :
tama (oder musubi) no Mikoto Seele Hoheit
Die sieben Göttergeneraiionen.
281
Kozoto
[Dessen] Kind :
- musubi HO Mikoto
Seele
Hoheit
Schwanger Schafts (?)
[Kogoto, Etym. unbekannt. Im Text, zu S. 113, Anm. 75 ^ #, d. i.
„ Schwangerschaft verui-sachend," daher Etym. vielleiclit fco-goto
„ Khid-Saehe," d. i. Schwangerschaft.]
[Dessen] Kind :
Ama 110 Ko—yane 110 Mikoto Himmel Kind-Dach Hoheit
(Ahn der Nakatomi no murazi).
Ferner :
Take - chi — nokori no Mikoto
Tapfer Milch Ueberbleibsel Hoheit
(Ahn der Sofu no agata-nushi).
Sodann war da :
Fnni — tama (oder musubi) no Mikoto Schütteln Seele Hoheit
Kinder :
Saki - tama no Mikoto Glück Juwel Hoheit ^'^'"^ ^^^ ^^'"°" "° ^"^'^")-
Ferner :
Arne no oshi — täte no Mikoto Himmel ertragen stehen Hoheit
(Ahn der Maki-muku no kannushi).
Sodann war da :
Yorodzu — tama (oder musiibi) no Mikoto Myriade Seele Hoheit
inip
282
Appendix, Idziimo-Fudoki.
Kind :
Alna no koha — kaha (oder tsnyo - kaze) no Mikoto." Himmels hart FIuss stark Wind Hoheit
(Ahn der Taka-miya no kannushi).
C. — Aus dem Idzumo-Fudoki. ' 1. — Die Sage vom Landziehen. ^
Der Distrikt Ou.
Was den Grund anbelangt, warum man [diesen Distrikt] Ou nennt, so kündet seine Hoheit Ya-tsuka-midzu-omi Tsunu : „ Das Land Idzumo, wo viele Wolken aufsteigen, ^ ist doch ein schmaltuchiges'^ ]\xng&s Land. Das ursprüngliche Land ist klein angelegt. Darum will ich eine neue Anlage daran hinzunähen." So sprach er ; und als er nach dem Vorgebirge des wie eine Takii-Deckc [zaeissenj Shiragi ^ hinschaute, ob es dort vielleicht einen Ueberfluss an Land gäbe, sprach er zu sich : „ Es giebt einen Ueberfluss an Land," und räumte weg mit einem Spaten
KOMMENTAR ZU DEN PUDOKI.
1 Topographische Aufzeiclmungen über die Provinz Idzumo. Vollendet 733, 2 Bde. Es ist das einzige volLständig erhaltene von den echten alten FöDOKi. Die übrigen sind nur bruchstückweise erhalten. Ich eitlere nach der von Motowori Ohira revidierten Ausgabe von 1806.
2 Kuni-biki. Ed. Ohira, fol. 4-6. Bei der Interpretation dieses überaus schwierigen Stückes ist mir Prof. K. Tsuboi's Beistand von grösstem Nutzen gewesen. Herr Prof. Tsuboi hat auch die Karte hierzu entworfen.
^ Ya-kumo-tatsv,, Makura-kotoba zu Idzumo, siehe Seite 125, Anm. 19. ■* Ife ^ ^ sa-nu vo „ sclimaltuchig " ist nur Epitheton zu v:aka „jung": jung und niedlich, wie schmales Tuch niedlich ist.
5 Shiragi, ein Staat in Korea, vgl. S. 134, Anm. 46. Taku-busuma „ Schlaf'
Sage vom Landziehen.
283-
wie der Raum zwisclien den Brüsten eines Mädchens^ und teilte es mit Stössen ab wie man gegen die Kiemen grosser FiscJie st'össt, '' und schnitt es auseinander %uie Fahne n-Susiiki^ * und befestigte ein dreifach gezwirntes Tau daran und zog es so schwankend wie vojn Reif geschwärzte Tsudzura^, und so langsam wie ein Flussschiff mit den Worten : „ Komm, Land 1: Komm, Land!" Das so hinzugenähte Land liegt zwischen dem äussersten Ende " von Kodzu " und dem Vorgebirge des. vielgeballten '- Kidzuki. ^"' Der auf solche Weise eingerammte
>
decke aus Papiermaulbeerrindenzeug " ist als Epitheton zu shlra „weiss" im Namen Skiragl gesetzt, weil ersteres weiss ist. Blosses Wortspiel.
ß Wotome no muna-sitki-torashite. In der Redensart suki-toru „ mit dem Spaten wegräumen" ist suki wortspielend auch als mki „ Zwischenraum "- genommen, muna-snhi der Kaum zwischen den beiden Brüsten.
7 Ofuwo no kida „ Kiemen grosser Fische," vergleichendes Epitheton zu tsuki-icakete, weil man grosse Fische gewöhnlich durch Stösse gegen die Kiemen tötet. Man beachte die interessante Kontraktion ofuwo aus olw-uwo.
ä Hatasusuki hofuri-ivakete. Susuki Miscanthus sinensis, (Anders); hatasusvki „ Fahnen-Susuki," d. h. wie Fahnen aussehende blühende Susuki. Da die blühende Susuki Aehren (Ao) hat, so ist dieses Wort als Epitheton zur Silbe ho des Wortes hofwi „ zerechneiden " gesetzt. Es liegt also kein eigentliches Gleichnis, sondern nur ein Spiel mit Klängen vor.
9 Shimo-kui'u-isudzura hena-hena ni. „ Geschwärzt " d. i. „ reif geworden." ■ Die altjapanische tsudzura entspricht der späterjapanischen kiizu-kadsura (Pue- raria Thunbergiana), aus deren Wurzel das Stärkemehl Kuzu bereitet wird. Sie reift im Spätherbst, und ist dann sehr biegsam und zähe, und ihr Name ist deshalb als Epitheton zu hena-hena gesetzt.
10 Uchi-tahe.
11 Im selben FüDOKi wird, im Distrikt Tatenuhi, ein Kodzu-fihhna erwähnt ; feiner ein Kodzu no hama „Strand von Kodzu," 100 Bu (Schritte) breit, an der Grenze der beiden Distrikte Idzumo und Tatenuhi.
12 Yahoni „ viel-gebaut," Epitheton zu Kidzuki, Kitsuki, indem man , letzteren Lautkomplex in der Bedeutung kitsuku „ bauen " auffasst.
1^ Kidzuki no mi-saki. Im Abschnitt über den Distrikt Idzumo werden im Idzumo-fOdoki Misaki no ama-ko „Fischerleute von Misaki" erwähnt. Mimki bezeichnet das Küstenland des Idzumo Distriktes. (Idzumo ist nämlich auch, der Name eines Distriktes in der Provinz Idzumo. Er heisst jetzt Shutto).
mmm
284
Appendix, Idziuno-FüdoJd.
Pfosten ^"' ist der Berg Sahime ^'' auf der Grenze zwischen dem Lande Ihami und dem Lande Idzumo. Ferner das Tau, womit gezogen wurde, ist der Lange Strand von Sono. " Als er nach dem Lande Saki des Nord-Thores *" hinschaute, ob es dort einen Ueberfluss an Land gäbe, sprach er zu sich : „Es giebt ''"* Komm, Land!" Das so her- angezogene und hinzugenähte Land ist das Land Sada, '" welches sich von dem äussersten Ende von Taku " an herer- streckt. Als er ferner nach dem Lande Raha ^^ des Nordthores hinschaute, ob es einen Ueberfluss an Land gäbe, sprach er
zu sich: ,,Es giebt komm, Land!" Das
so herangezogene und hinzugenähte Land ist das Land Kurami, "^ welches sich vom äussersten Ende von Taguhi "'
^
!■* Kuahi, phonetisch gesohi-ieben, von unklarer Bedeutung. "Wahrscheinlich ist es aber ein „ Pfosten," an dem ein Schiff festgehalten wurde.
'•"' Vgl. Iuzumo-fCdoki Distrikt Ihishi : „ Der Sahime-yama liegt öl ßi 140 Bu westlich vom Gunke und bildet die Grenze zwischen den Provinzen Ihami und Idzumo." Jetzt nennt man diesen Berg H ?S Sambe.
'^^ Sono no naga-hama ; im Idzumo-FÜdoki (Distrikt Idzumo): „ Souo [no hama]. .S Ki 100 Bu lang, 1 Ri 200 Bu breit, mit vielen Kiefern." Dieser Strand liegt an der Grenze zwischen den zwei Distrikten Idzumo und Kamndo.
1" Klta-do SaJci no bnii, d. h. das Land Saki im Xorden. l'nbekannt.
'* Derselbe Wortlaut wie oben.
19 Vgl. Idzcmo-fv DüKi (Distrikt Akika) : ,, Fluss Sada. Die östliche Quelle ist der sogenannte Taku Fluss im Shimane Distrikt. Die westliche Quelle entspringt im Dorfe Watari des Distriktes Akika. Die beiden Flüsse verei- nigen sich, und ergies.ien sich, südlich flies.-end, in den Sada See. Dieser See mis.st 7 Ri im Umfinge, hat Funa (Fisch, Carassius auratus), und ein [anderer] See setzt ihn in Verbindung mit dem Meere. Der [letztere] See ist 150 Bu lang, 10 Bu breit." Das ImiuI Sada umfasst das ganze Flussgebiet des Flusses Sada.
^** S iS Roi-ha, von Einigen Sunami gelesen ; das Idzitmo-füdoki-kö (Mscr.) hat ^ igfc Su-nami ; das Idzumo-eCdoki-kanafümi dagegen emendiert in Oki (1^ 1(5). Haha oder Sumimi sind unbekannt.
21 Nicht genau bestimmbar. Das Idzumo-füdoki erwähnt aber im Shimane Distrikt einen Tempel Kurami.
22 Vgl. Idzumo-fC'doki (Distrikt Shimane): „ Toi/uhi no hama, Strand
in
Die G'öttergrotte.
28s
an hererstreckt. Als er nach dem Vorgebirge Tsutsu von Koshi"' hinschaute, ob es einen Ueberfluss an Land gäbe,
sprach er zu sich: ,,Es giebt Komm, Land!"
Das so herangezogene und hinzugenähte Land ist das Vorge- birge Miho. -"* Das Tau, womit gezogen wurde, ist die Insel Yomi. ^^ Der eingerammte Pfosten ist der Berg Oho-kami -*' im Sande Hahaki. ,, Jetzt ist es mit dem Landziehen zu Ende." so sprach er, und indem er im Hain von Ou seinen erlauchten Stock einstiess und hinstellte, rief er ,, Oiue ;" -" daher heisst es Ou.
2. — Die Göttergrotte.
28
29
Das Kamu-zaki (Götter-Kap) in Kaka.
Daselbst befindet sich eine Felsengrotte, die etwa zehn
von Tayuhi, 50 Bu breit. Man fängt dort Thunfische." Und weiter: „ Tayuhi no ura, Bucht von Tayuhi, 4"2 Bu breit. Es können etwa zwei Schiffe darin ankem." „ Tayuhi no saki, Kap Tayulii. Am Strande befindet sich eine Grotte, 10 Fuss hoch, deren Umfang an der hinteren Seite 30 Bu misst. Zwei Hinoki Bäume (Chamaecyparis obutosa) stellen daselbst."
2^' Koshi no Tsutsu no misaki, unbekannt.
2-* Vgl. luzuiio-rÜDOKi (Distrikt Shimane): „ Miho no mki ; 3fiho no hmna. 160 Bu breit. Im Westen steht ein Tempel, im Norden sind Volks- liäuser. Man fängt dort Tliunfische."
25 Yomi no shima, die Seite 48, Anm. 29 besprochene Nehrung im Nord- westen des Aliimi Distriktes der Provinz Hahaki.
2ß Oho-kami no ta/ce, jetzt Daisen genannt, der höchste Berg im San-in-dö Gebiet.
"" Ovx, Ausruf der Erleichterung nach überstanden er Mühe, etwa ,, uff!"
2S Editio Öhira, fol. 31, b.
29 Zur Begründung des Namens Kaha lesen wir fol. 20 eine kürzere Variante dieser Sage: )> Der Gau Kaka liegt 24 Ri 160 Bu nordwestlich vom Gunke (d. i. Kathaus des Distriktes). Hier hat der grosse Gott von Sada seinen Sitz. Als seine erlauchte Mutter Kisakahi-hime no Mikoto, Tochter des Kami-musubi no Mikoto, mit den Worten : „ O, dies ist eine dunkle Grotte! " mit dem goldnen Bogen hindurchschoss, wurde es [darin] leuchtend- schimmernd {icvi-kakayakeri). Daher nennt man es Kaka („ Schimmer ").((
286
Appendix, Idzunto-Fudoki.
Fuss hoch ist und einen Umfang von 502 Bu''° hat. Sie erstreckt sich in der Richtung von Ost nach West, und hat im Norden ein Loch.
Dies ist der Geburtsort des sogenannten grossen Gottes von Sada. ^^ Als er eben geboren werden sollte, verschwanden ■der Bogen und die Pfeile [seiner göttlichen Mutter]. Da wünschte seine erlauchte Mutter Kisakahi-hime, die Tochter des Kami-musubi no Mikoto : „Mögen der Bogen und die Pfeile, welche verloren gegangen sind, wieder zum Vorschein kommen, wenn mein erlauchter Sohn ein Heldengottsohn ist." Da kamen ein Bogen und Pfeile aus Hörn vom Wasser getrieben hervorgeflossen. Da sagte der geborene erlauchte Sohn : „ Dieser Bogen und die Pfeile sind nicht die meinigen," und warf sie weg. Da kamen ein Bogen und Pfeile aus Gold hervorgeflossen. Da wartete er [bis sie zu ihm heran geflossen kamen], ergriff sie, und mit den Worten „ Es ist eine dunkle Grotte " schoss er [durch die Grotte] hindurch. Der Tempel seiner erlauchten Mutter Kisakahi-hime befindet sich hier. Wenn die Leute der Jetztzeit in die Nähe dieser Grotte gehen, so pflegen sie immer [durch starkes Auftreten] ein donnerndes Geräusch zu machen. Wenn man nämlich leise-schleichend geht, so erscheint der Gott und erregt Sturmwind ^" und macht, dass die Schiffe umschlagen. '^
=*ö Ein Bu. ^ „ Schritt " war gleich ö S'mhi „ Fuss." Der alte, sog. Tembyö-shaku, war aber nnr 0,978 des jetzigen Shaku, 5 alte Sliaku also = 4,89 jetzige, = 1,48 Meter. 1 Mi hatte 360 Bu, 1 Tembyö-Ei war also = 1760,4 Shaku, =533,48 Meter.
">' Sada no Oho-kami, auch Sada-Jiiko no Kami genannt, identisch mit Sai-uda-hiko.
22 Haya-ji „ schneller Wind."
^ Dieser Abschnitt, von „ Dies ist der Geburtsort " bis zu Ende, ist im Original mit kleineren Zeichen geschrieben, weil er nicht zum eigentlichen Text des FOdoki gehört, sondern eine zum Text hinzugefügte Note bildet. Solche Noten, die wir als Ur-Kommentar bezeichnen könnten, haben ungefähr dasselbe Alter wie der Text selbst.
Der Steingott. Der Gau Mitsu.
287
3. — Der Stein Gott am Berge Kaminabi.
34
»
Der Berg Kaminabi liegt 6 Ri 160 Bu nordöstlich vom Gunke/^ ist 1205 Fuss hoch, hat einen Umfang von 21 Ri 180 Bu.
Im Westen des Berges war ein steinerner Gott, Höhe desselben 10 Fuss, Umfang desselben etwa 10 Fuss. Daneben befanden sich ungefähr mehr als hundert kleine steinerne Götter. Nach einer Ueberlieferung der Alten kam Ame no Mikaji-hime no Mikoto, die Gemahlin des Aji-suki-taka-hiko ''^ no Mikoto, und nahm ihren Sitz im Dorfe Taku, und gebar hier den Taki-tsu-hiko '*' no Mikoto. Da unterwies [die Muttergöttin ihren Sohn, den sie eben gebären wollte] mit den Worten : „ Diese Stätte liegt dem Tempel deiner Hoheit gerade gegenüber. Ich finde es gut, dich hier zu gebären." Der sogenannte Stein-Gott ist mithin die Seele '*** des Taki- tsu-hiko no Mikoto. Wenn man [diesen steinernen Gott] in der Zeit der Dürre um Regen anfleht, so lässt er immer regnen.
4. — Der stumme Aji-suki-taka-hiko, und die Benennung des Gaues Mitsu/^'
Der Gau Mitsu ■*" liegt 25 Ri weit südwestlich vom Dis-
34 Ed. Ohira, fol. 45.
'^* 115 ^ gun-ke „ Distrikt-Haus," wo der Statthalter des Distrikts residiert.
36 Vgl. Buch 2, Kap. I, Anni. 43.
37 Zu diesem Namen vgl. man den der Göttin Taki-tsu-hhne (oder Tagi- tsu-hime), wohl „Prinzessin Wasserfall;" sie wird als Tochter Susanowo's bezeichnet. Takl-tm-kiko wäre „ Wasserfall-Prinz," was zu seiner Rolle als Eegen spendender Gott gut passt.
''^ ^ ^ fni-tama „ erlauchter Geist, Seele." 39 Ed. Öhira, fol. 69 b.
■*^ H ?^ S Mi-tsvb no sato. Die Zeichen bedeuten zwar „ Drei-Hafen," doch wird die eigentliche Bedeutung „ Heiliger Hafen " sein.
288
Appendix, Idzumo u. Hyuga-Fudoki.
triktgebäude. Aji-suki-taka-hiko no Mikoto, der Sohn des grossen Gottes Oho-na-muchi no Mikoto, weinte noch im Alter, wo ihm ein acht Spannen langer Bart gewachsen war,"*^ bei Tag und bei Nacht, und vermochte nicht zu sprechen. Da nahm der Gott Vater den Sohn mit sich auf ein Boot und machte mit ihm eine Lustfahrt um die achtzig Inseln herum und tröstete ihn. Doch das Weinen hörte nicht auf. Im Traume flehte^ der grosse Gott [Oho-na-muchi], dass ihm die Ursache des Weinens seines Sohnes kund gethan •sverde. So flehte er im Traume. In derselben Nacht träumte ihm, dass 'sein Sohn spreche ; und als er aufgewacht war und ihn fragte, da sagte der Sohn: „Mitsu.'' Und als er dann ihn fragte: „Welchen Ort nennst du Mitsu?," da ging der Sohn von dem Angesicht des Vatergottes hinweg, schritt über den Steingeröllfluss '^^ und gelangte auf einen Abhang und blieb daselbst, und sagte: ,, Hier ist's." Dann schöpfte er an der Mündung [des Flusses] dort Wasser heraus und wusch sich. Ehe daher die Kuni no Miyatsuko, ** um die göttliche Glückwunschrede herzusagen, bei Hofe erscheinen, schöpfen sie hier Wasser heraus und benutzen es erst. Dem- gemäss essen auch in der Jetztzeit schwangere Frauen nicht
41 Vgl. Seite 62, wo vom Groasvater dieses Gottes, nämlich von Susa no Wo, genau dieselbe Schilderung gegeben ist !
•*2 Zu -wem gefleht wird, ist hier ebeasowenig, wie oben in der Erzählung von der Grotte, angegeben. Vielleicht ist das Flehen an Kami-musubi gerichtet.
*5 Ishi-kuha.
^ Die „ Häuptlinge des Landes," nämlich des ^^andes Idznmo. Wenn ein neuer Kuni no miyatmko ins Amt eintrat, so begab er sich nach der Hauptstadt, empfing dort gewisse Geschenke, kehrte nach Idzumo zurück und führte ein Jahr lang ein rituell reines Leben. Dann ging er mit vorgeschriebenen Geschenken (Schwert, Edelsteinen etc), die zuvor im Wasser der Was.serstauung des Flusses von Mit.su, d. h, der oben erwähnten Mündung des Steingeröllflusses, gewaschen worden waren, wieder an den Hof und recitierte daselbst vor dem Kaiser die göttliche Glückwunschrede, Kaniu-yogoto, des Landeshäuptlings von Idzumo. Dieselbe ist eines der Nokito 'oder
■i
■i
Der einäugige Dämon. Chiho.
289
den Reis dieses Dorfes.^ Denn wenn sie davon essen, so können die Kinder, welche sie gebären, nicht sprechen. Daher heisst der Ort Mitsu.
5. — Der einäugige menschenfressende Dämon.*
Der Gau Ayo ; 1 3 Ri 80 Bu südöstlich von dem Distrikt- hause. Nach der Ueberlieferung der Alten hielt ein Mann über das Wasser-Feld auf dem Berge, das er kultivierte, Wache. Da kam ein einäugiger Dämon ^" und frass den Sohn des Bauern. Die Eltern des Sohnes hatten sich in ein Bambusgebüsch versteckt. Da bewegten ''* sich die Bambus- blätter. Da schrie der Mann, welcher eben gefressen wurde : ayo, ayo ! '"' Daher heisst der Ort Ayo.
D. — Aus dem Hyuga-Fudoki. '
Ueber den Bezirk Chiho.
Was den Bezirk Chiho im Distrikt Usuki anbelangt, [so heisst es] : Als Seine Hoheit Ama-tsu-hiko-ho no Ninigi auf dem Gipfel Futa-nobori von Takachiho in Himuka vom
Rituale, No 27 meiner Ausgabe. Die Landeshäuptlinge von Idzumo betrachten sich als Nachkommen des Gottes Anve, no Ho-hi.
■'^.ffi ^ kono mura bedeutet hier wohl „ Dörfer diese.s Gaues."
« Ed. Öhira, fol. 82 b.
4' Ma-Mtotsu no oni. Oni „ Dämon, Teufel."
■** Sl <^) lii^r ayogeri gelesen, vom Verbum ayogu=ayiigu. Es liegt also schon in diesem Verbum ein wortspielender Hinweis auf Ayo.
-19 Etwa „O weh, O weh!" Vgl. S. 10, Anm. 32 die Interjektionen aya, ayu, atm.
1 Topographie der Provinz Ilyüga, altjapanisdi Himuka (Sonnen-zuge- wendet). Die folgenden Texte gründen sich auf Prof. Kurida's Ausgabe der bruchstückweise erhaltenen sogenannten Ko-füdoJd „Alten Füdoki:" "^ ^ ±. Iß i£ 5fc, 2 Bde, 1898.
290
Appendix, Hyuga- u. Yamashito-Füdoki.
Himmel herabstieg, da war der Himmel ganz dunkel, Tag und Nacht nicht zu unterscheiden, die Menschen verirrten sich auf den Wegen, und die Farben der Dinge waren schwer von einander zu unterscheiden. Da waren [zwei] Tsuchigumo ^ mit Namen Oho-hashi und Wo-hashi. Die beiden sprachen zu seiner Hoheit dem erlauchten Enkel : Wenn Eure Hoheit mit der erlauchten Hand tausend Aehren von Reis auszieht, daraus ungehülsten Reis macht und denselben nach allen Himmelsgegenden verstreut, so wird es sicherlich hell werden. Als er, wie Oho-hashi und Wo-hashi gesagt hatten, tausend Aehren Reis abzog und sie als ungehülsten Reis verstreute, klärte sich der Himmel auf, und Sonne und Mond schienen weit und breit. Daher nennt man [den Ort] Takachiho no Futa-nobori no mine. ^ Die Späteren verwandelten den Namen in Chiho.
E. — Aus dem Yamashiro-Fudoki.
1.— Der Kamo Tempel.
Der Gott, der im Tempel des grossen Gottes in Kamo verehrt wird, ist Kamo-Take-Tsunumi no Mikoto, der auf dem Gipfel des Takachiho in So in Himuka vom Himmel herabstieg. Er nahm seinen Sitz, vor dem Kaiser Kamu- Yamato-Ihare-biko ^ vorantretend, auf dem Gipfel des Berges Katsuragi in Oho-Yamato (Gross-Yamato). Von hier siedelte er allmählich nach Kamo in Okata in der Provinz Yamato über. Er ging am Flusse Yamashiro-gaha hinunter und
2 Mit den Zeichen „ Erd-Spinne " geschrieben, und aucli gewöhnlich «tvmologisch so verstanden. Doch ist dies eine Volksetymologie. Die wahre Bedeutung ist : ,, sich in der Erde Verbergende," d. h. Erdhöhlenbewohner.
2 „ Der Doppel- Aufstieg Gipfel Takachiho," weil Sonne und Mond beide aufstiegen. Vgl. aber Buch 2, Kap. III, Anm. 3.
1 Jimmu-tennö.
Der Kamo Tempel
291
gelangte an die Zusammenflussstelle der Flüsse Katsunu-gaha und Kamo-gaha. Da blickte er über den Kamo Fluss hin und sagte : „ Dieser ist zwar schmal und klein, doch ist er ein klarer Fluss von einem Steingeröllfluss," ^ und er nannte ihn Ishikaha no Se-mi no o-gaha ,, das bett-durchsichtige Flüsschen des Steingeröllflusses," und an diesem Flusse hinaufgehend, hielt er sich am Fusse des Nordberges im Lande Kuga auf. Seitdem nennt man [den Gott] Kamo. Kamo-Take-Tsunumi no Mikoto vermählte sich mit Kamu-ika-koya-hime von Kami- nu im Lande Taniha. Die von ihr geborenen Kinder heissen : Tama-yori-biko ; "' das jüngere heisst Tama-yori-hime. ^ Als Tama-yori-hime am bett-durchsichtigen Flüsschen des Steinge- röllflusses sich ergötzte, kam ein mit roter Erde angestrichener Pfeil ^ vom Oberlauf her herabgeflossen. Sie nahm ihn und
- Solche tautologisclie Ausdrücke sind im feierlichen altjapanischen Stil, besonders in den Xorito, selir beliebt. Die jap. Flüsse führen meist sehr viel Steingeröll mit.
3 Juwel-guter-Prinz.
^ Juwel-gute-Prinzessin.
5 ^ ^ ^ ni-nuri-ya. Man vergleiche zu dieser Geschichte, worin der rote Pfeil offenbar den Phallus symbolisiert, die folgende über Oho-na-muji erzählte Mythe in Sect. 5 1 des Kojiki, im Abschnitt über den ersten Kaiser Jimmu :
)) Aber als [Kamu-yamato-iliare-biko] nach einer Jungfrau suchte, die er zu seiner kaiserlichen Hanptgenialilin machen könnte, sprach Seine Hoheit Oho-kume: „ Es giebt hier eine Jungfrau, welclie man das erlauchte Kind einer Gottheit nennt. Der Grund, warum sie das erlauchte Kind einer Gott- lieit genannt wird, ist folgender : Die Tochter des Midzu-kuhi von Mishima, Namens Seya-datara-hime, wurde wegen ihrer Schönheit vom Gott Oho-mono- nushi von Miwa [d. i. Oho-na-nniji] bewundert, der sich, als diese Jungfrau gerade auf dem Abtritt war, in einen rotbestrichenen Pfeil verwandelte und aus dem Abtritt von unten her in die Sclieide der Jungfrau fuhr. Da erschrak die Jungfrau, stand auf und lief erschrocken davon. Wie sie nun den Pfeil mitnahm und neben ihr Schlaflager legte, verwandelte sich dei-selbe plötzlicli in einen schönen Jüngling, der darauf die Jungfrau ehelichte und ein Kind erzeugte mit Xamen Hoto-tatara-i-susugi-hime {hoto Sclieide, tafara vom Namen der Mutter hergenommen, i-suaugi erschrocken) no Mikoto, oder mit anderem Namen Hime-taiara-i-suke-yori- hime (Prinzessin-Tatara-erschrocken-gute- Prinzessin). — Dies id eine spätere Verändening des Nameiis, weil man die Er-
292
Appetidix, Yaviashiro u. Tango-Füdoki.
steckte in neben ihr Bettlager [in den Boden]. Schliesslich wurde sie durch Einfluss desselben schwanger und gebar einen Knaben. Als dieser aufgewachsen war, baute der Grossvater mütterlicherseits Take-Tsunumi no Mikoto ein achtklafteriges Haus, machte acht Flügelthüren fest, braute achtfach gebrauten Sake, und, eine göttliche Versammlung versammelnd • hielt er [mit seinen göttlichen Gästen] ein grosses Gastmahl sieben Tage und Nächte hindurch, und dann sprach er zu dem Knaben : „ Gieb diesen Sake demjenigen zu trinken, den du für deinen Vater hältst." Da nahm [der Knabe] den Becher auf und opferte ihn ehrfürchtig gegen den Himmel gewandt. Dann brach er den Dachfirst des Hauses durch und stieg zum Himmel empor. Daher nennt man ihn mit Anlehnung an den Namen seines Grossvaters mütterlicherseits Kamo- waki-ikadzuchi no Mikoto. " Der oben genannte mit roter Erde bestrichene Pfeil ist der Gott Ho-no-ikadzuchi ' im Tempel des Distriktes Otokuni [in der Provinz Yamashiro]. Die drei Gottheiten Kamo-Take-Tsunumi no Mikoto, [seine Gemahlin] Taniha no Kamu-ika-koya-hime [und Tochter] Tama- yori-hime residieren im Tempel Miwi ^ im Flecken Tatekura.
2. — Der Inari Tempel- Veranlassung dar Benennung Inari. "
Der Urahn der Hada no Nakatsuhe no imiki und der
vxiluning der Scheide verahachexUe. — Aus diesem Grunde heisst sie das erlauchte Kind einer Gottheit. <(
G „ Seine Hoheit Kamo Zerteilender-Donner." Der Bestandteil Kamo ist aus dem Namen des Gros.svaters übernommen, und daher nicht etwa als grammatisches Objekt zu xvaki „ zerteilend " zu konstruieren.
' „ Feuer-Donner ; " siehe S. 65 unter den acht Donnergöttern.
* „ Drei Brunnen.". Nicht mit dem berühmten, der Kwannon gewidmeten, buddliLstischen Tempel Mä-dera bei (Jtsu zu verwechseln. Obige Geschichte bildet auch den Stoff des mittelalterlichen Nö Dramas Kamo.
9 Inari „ Keis-Mann," von iiia = ine „ Keishalme," mit dem Suffix -ri gebildet, wie hitori, fvtari etc. aus liito, futa. • -^.
I Ml 1 1 11
Inari. Urashima.
293
Seinigen, nämlich Irogu no Hada no Kimi, besass Reishalme {ine) in grossen Haufen und war reich. Als es sich einmal zutraf, dass eir Reiskuchen-Reis {inochi-ihi) zum Ziel des Schiessens machte, verwandelte sich dieser [Reis] in einen weissen Vogel und flog weg, und setzte sich auf den Gipfel eines Berges. Da reiften und wuchsen Reishalme [auf dem Gipfel]. Schliesslich ist daraus der Name des Tempels gewor- den. Seine Nachkommen bereuten das Vergehen ihres Urahnen und rissen einen Baum des Tempel [grundes] mit der Wurzel ^" aus und pflanzten ihn bei ihrem Hause und beteten ihn ehrfurchtig an. In der Jetztzeit, wenn man einen solchen Baum [aus dem Tempelgrunde] hinpflanzt und dieser fürder am Leben bleibt, so hat man Glück ; wenn er aber eingeht, so hat man Unglück.
F. — Aus dem Tango-Fudoki.^
Geschichte von Urashima. ^
In der Topographie der Provinz Tango heisst es : Im Distrikt Yosa ist ein Gau {sato) Namens Heki, und in diesem Gau ein Dorf {i7turd) Namens Tsutsukaha, und unter den Bewohnern dieses Dorfes war ein Mann Namens Mikaha no Tsutsukaha no Shimako (Inselkind). Dieser war der Urahn der Kusakabe no obito. Dieser Mann war von schöner Erscheinung und ohnegleichen herrlich. Er ist der sogenannte Ura-shima no Ko (oder Ura no Shima-ko) von Midzunowe. Das oben [über ihn Gesagte] weicht nicht ab von der Beschreibung des alten Schriftstellers lyobe no Umakahi no
10 Vgl. Seite 113.
1 Wohl zwischen 730 und 750 abgefasst.
2 Vgl. die Geschichte von Hohodemi, Xihongt.
294
Appendix, Tango- Fudoki.
murazi. Also will ich die Geschichte im allgemeinen hier berichten :
Unter dem Kaiser, welcher im Palaste zu Asakura in Hatsuse das Reich regierte (d. i. Yüryaku-tennö, 457-479), fuhr Shimako allein auf einem Boote ins Meer hinaus und angelte. Aber er fing während dreier Tage und Nächte keinen Fisch. Da angelte er endlich eine fiinffarbige ^ Schild- kröte. Das kam ihm wunderbar vor, und er legte sie ins Boot und schlief ein. [Die Schildkröte] verwandelte sich plötzlich in ein Mädchen von unvergleichlich schöner Gestalt. Shimako fragte sie : ,, Der Menschen Häuser liegen weit ent- fernt von hier, und auf der Meeresebene ist kein Mensch. Wer bist du, und wie kommst du so unerwartet zu mir?" Das Mädchen antwortete lächelnd : „Ich dachte, du hübscher Gesell, du findest dich so allein auf dem Meere und hast Niemand, mit dem du dich unterhalten könntest. So kam ich auf den Lüften her." Shimako fragte wieder : „ Von wo bist du auf den Lüften gekommen ?" Das Mädchen antwortete : „ Ich bin vom Himmel her gekommen. Ich bitte dich, lass deine Zweifel und unterhalte dich in Liebe mit mir !" Da erriet Shimako, dass sie eine Göttin sei, und hegte im Herzen Ehrfurcht. Das Mädchen fuhr fort : „ Ich beabsichtige mit dir zusammen zu leben so ewig wie Himmel und Erde, wie Sonne und Mond [zusammen bestehen]. Welcher Meinung bist du?" Shimako antwortete : „ Ich wüsste nichts darüber zu sagen." Das Mädchen sprach ; ,, Wenn das so ist, so wende das Boot um nach dem Lande der Seligen. ^ Wenn du meinen Worten folgen willst, so öffne ein Weilchen deine Augen nicht ! " Bald erreichten sie eine weite Insel in der Mitte des Meeres. Der Boden der Insel war wie mit Perlen besät ; hohe Pforten
schimmerten und hohe Paläste glänzten.
Seine Augen hatten
^ Die „ 5 Farben " der Cliinesen sind : scliwarz, rot, azur (grün, blau), weiss, gelb.
•1 Toko-yo no huni, siehe im Xihongi.
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Urashima.
295
einen solchen Glanz noch nie erschaut, seine Ohren von solcher Pracht noch nie vernommen. Hand in Hand schritten sie langsam dahin und gelangten vor das Thor eines grossen Hauses. Da sprach das Mädchen : „ Bleib hier ein wenig stehen!", machte das Thor auf und ging hinein. Da kamen sieben Knaben und sprachen zu einander : ,, Das ist der Gemahl der Prinzessin Schildkröte." ^ Wiederum kamen acht Knaben daher und sprachen zu einander : ,, Das ist der Gemahl der Prinzessin Schildkröte." Also erfuhr er, dass der Name des Mädchens Prinzessin Schildkröte war. Als das Mädchen heraus kam, erzählte ihr Shimako den Vorgang mit den Knaben, und das Mädchen sagte : „ Jene sieben Knaben sind die Plejaden,® und jene acht Knaben sind die Hyaden. ' Hege du keine Verwunderung !" Und voran- schreitend geleitete sie ihn in das Haus. Der Vater und die Mutter des Mädchens kamen ihm entgegen, grüssten ihn, und alle vier nahmen Platz. Da erklärten [Vater und Mutter] den Unterschied zwischen der Menschenwelt und der Residenz der Seligen, und drückten ihre Freude über das zufallige Zusammentreffen des Menschen und der Gottheit aus^ und gaben ihm hunderterlei vortreffliche schmackhafte Speisen zu essen. Ihre Brüder und Schwestern hoben die Becher und reichten sie dar im Austausch. * Die jungen Mädchen aus der Nachbarschaft näherten sich ihm scherzend mit roten Wangen,, feenhafter Gesang tönte hell und klar, und göttliche Tänze wurden schlängelnd aufgeführt. Die Freude, welche hier genossen wurde, war zehntausendmal grösser als bei den Menschen. Da bemerkte er nicht, dass der Tag dunkel wurde ; nur mit der Dämmerung zerstreuten sich alle Seligen allmählich. Nur das Mädchen allein blieb, Augenbraue an
° Kame-hivie. '^ ^ M. bö-sei. ' ^ £ Äi.s.se('.
* Beim japanischen Trinkcomraent tauscht man die TrinkgefUsse gegenseitig aus, was etwa unserem Anstcssen und auf Jemandes Wohl trinken entspricht.
m
296
Appendix, Tango-Fudoki.
Augenbraue und Aermel an Aermel, ^ und sie verkehrten nach der Art von Mann und Frau. Da vergass er sein früheres Sein und bHeb in der Residenz der Seligen. Als drei Jahre verstrichen waren, befiel ihn plötzlich die Sehnsucht nach der Heimat. Er sehnte sich nach seinen Eltern, und Klagen und Kummer kamen ohne Unterlass zum Vorschein, und sein Seufzen und Stöhnen nahm mit jedem Tage zu. Da fragte ihn das Mädchen : ,, Seit einiger Zeit sehe ich dein Ange- sicht und bemerke, dass es anders ist als sonst. Bitte, lass mich dein Begehren wissen." Shimako antwortete : ,, Die Alten sagten : der kleine Mann " gedenkt der Heimat, und der tote Fuchs liegt mit seinem Kopf auf dem Hügel [wo sein Bau ist]. " Ich meinte immer, das sei eine Fabel ; jetzt aber empfinde ich, dass es wirklich so ist." Das Mädchen fragte : Wünschest du denn nach der Heimat zurückzu- kehren ?" Shimako antwortete : „ Meine Wenigkeit verliess die Heimat der Meinigen und meiner Freunde und kam weit ins Land der Götter und Seligen. Ich fiihle mich von Sehnsucht überwältigt. Ich dachte wiederholt bei mir, wenn ich es wünschen darf, so möchte ich für ein Weilchen nach der Heimat gehen und meine Eltern sehen." Das Mädchen sagte, die Thränen trocknend und seufzend: „Ich hoffte, wir würden bis zum Alter von zehntausend Jahren zusammen leben, gleichwie Erz und Stein [so ewig] ; warum sehnst du dich nach der Heimat und willst eine Zeit [ohne mich] verbringen ?" Da wandelten sie Hand in Hand umher, sprachen mit einander und weinten und klagten. Endlich gingen sie, Aermel an Aermel, dahin und gelangten an einen Scheideweg. Die Eltern und Verwandten des Mädchens nahmen unter Wehklagen von ihm Abschied. Das Mädchen nahm ein Perlenkammkästchen '^
0 Dies entspricht unsrer Eedeweise ; „Wange an Wange, Brust an Brust."
^^ Bauer.
1' Chinesisches Citat.
12 Tama-kushi-ge, mit Perlen, Juwelen besetztes Kamm-kästchen.
Urashima.
297
hervor, und indem sie ihm dieses überreichte, sprach sie : „Wenn du mich nicht vergessen und wieder mich sehen willst, so öffne dies Behältnis nimmermehr und sieh nicht hinein !" Nachdem sie von einander Abschied genommen hatten, schiffte er sich ein. Sie unterwies ihn, die Augen zuzumachen : da auf einmal war er in seiner Heimat im Gau von Tsutsukaha angelangt. Da blickte er den Ort an : die Bewohner und die Dinge waren ganz anders geworden. Er fand da gar nichts, woran er sein Haus erkennen könnte. Da fragte er einen Dorfbewohner : ,, Wo wohnt jetzt die Familie des Urashimako von Midzunowe ?" Per Dorfbewohner antwortete : ,, Woher bist du, dass du nach einem so alten Manne fragst ? Wie ich aus der Ueberlieferung der alten Leute gehört habe, war in alten Zeiten ein Mann Namens Urashimako von Midzunowe. Er fuhr allein in das weite Meer hinaus und kam nicht wieder. Seitdem sind bis jetzt über dreihundert Jahre verstrichen. Warum fragst du plötzlich danach '^" Obgleich er unter dem schmerzlichsten Gefühle der Trennung [von seiner Geliebten] nach seiner Heimat zurückgekommen war, konnte er nun doch auch nicht einmal Eines von beiden Eltern treffen, und so verbrachte er Zehende von Tagen. Da streichelte er das Perlenkammkästchen und gedachte der Göttin. Da vergass er das Gelöbnis des vorigen Tages. Auf einmal machte er das Kästchen auf Da stieg in einem Nu etwas Duftendes in die Lüfte und schwebte gegen den blauen Himmel. Damit hatte Shimako sein Versprechen gebrochen. Er erkannte auch, dass er seine Geliebte nie wieder treffen würde. Da wendete er den Kopf [in der Richtung der Insel], aber brachte [zuerst] die Füsse nicht von der Stelle. Dann wandelte er schluchzend umher, und endlich wischte er die Thränen ab und sang : "
13 Die Erzählung endet mit diesen fünf phonetisch geschriebenen Liedern in regelmässiger Tanka Form. Die drei letzten Verse des fünften Liedes sind Urashima in den Mund gelegt.
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298
Toko-yo he ni Kwno tachhvatarii Midzjinoiue no
Urashima no ko ga Koto mochi wataru.
Appendix, Tango-Fudoki.
Nach der Richtung des seligen Landes Erhebt sich die Wolke und schwebt Und des Urashima-no-ko [dahin.
Von Suminowe Worte trägt sie hinüber.
Darauf Hess die Göttin aus weiter Ferne her ihre reizende Stimme hören und sang :
Yamato he ni Kaze fiiki agete Kumo-banare Soki wori tomo yo Wa wo zvasurasu na.
Nach der Richtung von Yamato " Weht der Wind hinauf, Und obgleich die Wolke hingerissen In der weit entfernten Gegend bleibt — ■ Vergiss mich nicht !
Shimako konnte bezwingen und sang :
Kora ni kohi Asa to wo Jdraki Waga luoreba Toko-yo no hama no Nami no luoto kikoyu.
wiederum seine Liebessehnsucht nicht
Wenn nach der Liebsten mich sehnend Am Morgen das Fenster öffnend Ich dastehe,
So vernehme ich das Tosen der Wogen Am Strande des Landes der Seligen.
Die Leute der späteren Zeit sangen nachher über ihn :
Midztmozve no Urashima no ko ga Tama-hishige Akezu ari seba Mata mo ahaniashi.
Und ferner auch :
Wenn Urashima-no-ko Von Midzunowe Das Perlenkammkästchen Nicht geöffnet hätte, So würde er wieder [mit ihr] zU' sammengetroffen sein.
14 Japan.
Urashima. Das Latid Ise.
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Toko-yo he ni Ktimo tachi wataru Tama-kushige Hadsuka ni akeshi Ware zo kanashiki.
Nach dem Land der Seligen [dahin. Erhebt sich die Wolke und schwebt „ Ach, wie traurig ist es, dass Das Perlenkammkästchen Ich ein klein wenig geöffnet habe ! "
G. — Aus dem Ise-Fudoki.
Benennung des Landes Ise.
Das Land Ise ist der Ort, den der Nachkomme in zwölfter Generation von Ama no Minakanushi no Mikoto, nämlich Arne no Hi-waki no Mikoto, beruhigte. ^ Als der Kaiser Kamu-Yamato-Ihare-biko ^ von seiner Residenz im Westen her die östlichen Länder zu bekriegen kam, kam jener mit dem Kaiser nach dem Dorfe Kumanu im Lande Ki. Der Kaiser ging unter Führung des goldfarbigen Raben ^ hinein ins Mittelland und gelangte in den Unter-Gau "* Uta. Hier befahl der Kaiser dem Oho-tomo no Hi-omi no Mikoto und sprach : „ Züchtige den Feind Naga-sune '" von Ikoma schnell !" Er befahl auch dem Ame no Hi-waki no Mikoto : „ In der Richtung nach dem Himmel ^ ist ein Land. Beruhige es !" Dann gab er ihm ein Schwert zum Zeichen [seiner Sendung]. Ame no Hi-waki no Mikoto ging dem Befehl getreu mehrere Hunderte von Meilen nach Osten. In dem betreffenden Dorfe war ein Gott Namens Ise-tsu-hiko. Ame no Hi-waki no Mikoto befragte ihn : ,, Wirst du dein Land dem göttlichen suveränen Enkel überreichen?" Jener antwor-
1 D. h. unterwarf.
2 Jimmu-tennö.
^ Vgl. Yata-garasu, im Jimmuki : NiHOXGi, Buch 3, 2tes Jahr des. Kaisers Jimmu.
4 Shlino-tsm-Afjatn.
>'' „ Langschenkel," vgl. 2tes Jahr Jimmu.
6 D. h. nach Osten.
r.
300
Appendix, he- und Settsii-Fudoki.
tete : ,, Ich gewann dies.->s Land und bewohne es schon seit langern. Ich kann dem Befehl keine Folge leisten." Als Arne no Hi-waki no Mikoto ein Heer auf die Beine brachte und den Gott töten wollte, sagte dieser in ehrfurchtiger Unterwerfung : „ Ich werde meine Länder alle dem göttlichen suveränen Enkel übergeben. Ich wage nicht, hier zu wohnen." Arne no Hi-waki no Mikoto Hess ihn fragen : ,, Wenn du fortgehst, was giebst du zum Zeichen dafür ?" Jener antwortete : „ Ich werde in dieser Nacht die acht Winde erwecken und die Meeresflut aufwühlen und auf den Wogen mich nach den östlichen Ländern begeben. Dies wird das Zeichens meines Fortgehens sein." Ame no Hi-waki no Mikoto stellte sein ganzes Heer in Schlachtordnung und spähte. Als es Mitter- nacht geworden war, erhoben sich in allen vier Himmelsrich- tungen Sturmwinde, die rauhen Wogen schlugen stürmisch zusammen, und es war so hell wie am Tage. Land und Meer waren deutlich sichtbar. Er ging endlich auf den Wogen nach Osten. Die alte Redeweise Kami-kaze no Ise-no-kuni "' ,, das vom Götterwind [durchwehte] Land Ise " gründet sich hierauf. Als Ame no Hi-waki no Mikoto dieses Land zur Ruhe gebracht hatte und dem Kaiser davon Nachricht gab, freute sich der Kaiser ausserordentlich und sagte : ,, Das Land soll nach dem [ursprünglichen] Gott des Landes benannt werden," und so nannte er das Land Ise, und gab [dem Ame no Hi-waki no Mikoto] das Land zum Lehen. '^
H. — Aus dem Settsu-Fudoki.
Yume-nu „ das Traumfeld."
Im Kreis Utomo liegt das Traumfeld. Die alten Leute erzählen von der alten Zeit folgendermassen :
7 Kami-kazs no „ des Götter-Windes " ist das stehende Makura-kotoba oder schmückende Epitheton für Ise in der Poesie. ä Yosashi-dokoro.
Traumfeld. Teko no Yobisaka.
30 1
Vor alters lebte ein männlicher Hirsch auf dem Felde Toga. Seine [rechte] Hirsch-Frau wohnte auf diesem Felde^. seine Hirsch-Nebenfrau aber wohnte auf der Insel Nu-zima ^ im Lande Ahaji. Der Hirsch ging sehr oft nach Nu-zima und stand in sehr inniger Liebesbeziehung zu seiner Hirsch- Nebenfrau. Einstmals, des Morgens, nach der Nacht, wo er bei seiner [rechten] Hirsch-Frau übernachtet hatte, erzählte er seiner Frau : „ Heute Nacht träumte mir, dass auf meinen Rücken Schnee fiele und darauf Susuki ^ wüchsen. Was wird' dieser Traum bedeuten ? " Die Hirschfrau, die nicht wollte^ dass ihr Mann wieder zu seiner Hirsch-Nebenfrau gehe,, deutete es betrügerischer Weise wie folgt : ,, Dass auf deinem Rücken Gräser wuchsen, bedeutet dass Pfeilschüsse deinen Rücken treffen werden. Dass darauf Schnee fiel, bedeutet dass man Schaum-Salz ^ auf dein Fleisch streuen wird. Wenn du nach Nu-zima hinübergehst, wirst du gewiss Bootsleuten begegnen und in der Mitte des Meeres tot geschossen werden. Geh nimmermehr dorthin ! " Als der Hirsch-Mann, seine Sehn- sucht nicht bemeistern könnend, sich doch wieder nach Nu- zima hinüber begab, traf er auf dem Meere mit einem Boote zusammen und wurde tot geschossen. Daher nennt man. dieses Feld [von Toga] das Traumfeld.
J. — Aus dem Suruga-Füdoki.
Der Konu-mi no Hama „Strand der Ausschau
nach dem Nichtkommenden" und der
Teko no Tobi-saka „Abhang wo
das Weib ruft."
Es war ein Gott, der auf dem Strande Konu-mi im Distrikt Iho-hara seine Frau wohnen hatte und sie [dort] zu
1 Feld-Insel.
- Eine Rolirart, Eularia japoniea.
^ D. h. aus Meerwasser gewonnenes Salz.
mm
302
Appendix, Suruga- iitid Bingo-Fudoki.
besuchen pflegte. ^ Dieser Gott kam immer über den Berg Ihaki her, aber da auf diesem Berge [ein] gevvaltthätiger [böser] Gott wohnte, welcher ihn auf dem Besuchsgang hinderte, so konnte er [oft] nicht zu ihr kommen. Er musste immer die Abwesenheit dieses Gottes ausspähen, um zu ihr hingehen zu können. Daher war das Kommen erschwert. Die Göttin [seine Frau] stand Nacht für Nacht, um auf ihren Gott zu warten, auf der diesseitigen Seite des Berges Ihaki. Wenn sie vergebens auf ihn wartete, so schrie sie, indem sie den Namen des Gottes ausrief. Daher nennt man den Ort Teko no Yobi-saka, u. s. w. Teko heisst in der Sprache der östlichen Länder so viel wie ,, Weib ;" Tago no ura ,, die Bucht von Tago " ist eigentlich Teko no ura „ Weibs-Bucht."
„ Nicht fähig, den Teko no Yobi-saka im Ostlande zu überschreiten, werde ich auf dem Berge schlafen müssen, ohne dass ich Obdach finde ?"
„ Wenn ich über den Teko no Yobi-saka im Ostlande hinschreite, werde ich Liebe geniessen, obgleich ich sie nachher nicht treffen kann." ^
K. — Aus dem Bingo-Fudoki.
Susa no Wo als Gott der Pestilenz.
Der Tempel des Landes Ye. Als einst vor Zeiten der Gott Take-araki ^ des Nordmeeres zur Tochter des Gottes des Südmeeres zum Liebesgenuss ging, ging der Tag zur
1 Man beachte die eigentümliche Sitte, welche durch zahllose Beispiele aus der ältesten japanischen Litteratur belegt ist, dass der Ehemann nicht mit seiner Frau zusammen wohnt, sondern sie nur nachts in ihrem Hause besucht, beim Morgengrauen und Hahnenschrei aber wieder seiner Wege gehen muss. Viele Lieder, die w^ir mit unseren mittelhoclideutschen Wächterliedern vergleichen könnten, verdanken dieser Sitte ihren Ursprung.
2 Zwei Gedichte, denen noch mehrere folgen, welche ich hier unterdrückt habe.
' Ä ^ W^ » ungestüm-wütender Gott."
Susanowo als Pestilenzgott.
303
Rüste. Dort waren zwei Brüder Namens Sominshörai und Kyotanshörai.* Der ältere Bruder Sominshörai war äusserst arm, der jüngere Bruder Kyotanshörai war reich begütert und hatte an die hundert Gebäude und Speicher. Bei diesem bat der Gott Take-araki um ein Nachtlager, aber jener gewährte es ihm nicht aus Geiz. Der ältere Bruder Sominshörai aber gewährte es ihm. Er machte [dem Gott] aus Hirse-Stroh ein Lager und gab ihm gekochte Hirse zu essen. Nachdem ihm die Speise dargeboten worden war, ^ ging der Gott fort. Nach einigen Jahren kam der Gott mit acht göttlichen Kindern ^ wieder und sagte : „Ich will Shörai belohnen," und fragte ihn : „Sind deine Kinder in deinem Hause ? " Sominshörai antwortete : „ Ich, meine Tochter und meine Frau sind da." Da sagte der Gott : ,, Bindet euch Binsenkränze '' um die Hüften ! " [Sominshörai] Hess dem göttlichen Befehl gemäss welche umbinden. In dieser Nacht vertilgte der Gott alle Menschen, ausgenommen Somin und seine zwei weiblichen [Angehörigen]; und dann sprach der Gott zu ihm : „ Ich bin der Gott Haya- susa no Wo. ^ Wenn in späterer Zeit einmal eine ansteckende Krankheit kommt, so soll man künden, dass man ein Nach- komme von Sominshörai ist, und einen Binsenkranz um die Hüften binden. Wenn man meinem Wort gehorsam einen solchen umbinden lässt, so werden die Glieder der Familie des Betreffenden von der Krankheit verschont bleiben."
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^ Ü R )l? ^ und 5 0. )lf 3K- Die Lesung dieser beiden Namen ist sinico- japanisch. Ueber ihre Herkunft und Bedeutung weiss ich nichts mitzuteilen. Papierstücke (ofvda) mit dem Namen Somimhörai darauf geschrieben werden als Amulett gegen ansteckende Krankheiten gebraucht.
^ Wohl am folgenden Morgen vor dem Abschied.
4 Lit. „ acht Pfeiler Kindern "; vgl. Seite 5, Anm. 9.
5 CM no vn. Man beachte die Kolle, welche der „ Binsenkranz " noch jetzt bei der Oho-harahe Ceremonie spielt ! Siehe meine Axoiext Japanese KiTUALS, a. a. O. pag. 28, wo ein Bild desselben gegeben ist. Vgl. auch oben Seite 99 : „ mit Chi-Gras umwundener Speer."
ß Zur Rolle dieses Gottes als Menschenvertilger vgl. Seite 30.
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304 Appendix, Inaba und Afwni-Füdoki.
L. — Aus dem Inaba-Fudoki. Der weisse Hase. '
Nach der ,, Beschreibung von Inaba " - ist in diesem Lande ein Distrikt Namens Taka-kusa „ Hoch-Gras." Dieser Name wird zwiefach ausgelegt. Weil nach der einen Auslegung auf dem Gefilde dort hohe Gräser wuchsen, hiess es Takasa, ^ und dieses Gefild hat dem Distrikt den Namen gegeben. Nach der anderen aber hiess der Distrikt Take-kusa „ Bambus- Gras." Früher war hier ein Bambuswald, woher der Name gekommen ist. Sagte man so, weil man dachte, dass der Bambus der Häuptling der Gräser ist ? Und um betreffs des Bambus einen Beweis beizubringen, ■* [erzählt man] :
Vor alten Zeiten wohnte im Bambuswalde ein alter Hase. Einst kam plötzlich eine grosse Ueberschwemmung, so dass dieser Bambuswald ein Wasser wurde. Weil die Wellen die Wurzeln des Bambus wegwuschen und biosiegten, stürzte alles zusammen. Der Hase, der auf den Bambuswurzeln [über das Meer] hintrieb, gelangte auf die Insel Oki.^ Nach- dem die Was.sermasse sich wieder verlaufen hatte, wollte er nach seiner Heimat zurück, aber er konnte nicht [über das Meer] hinüber. Da kam auf dem Wasser ein Wani „Seeuntier" genannter Fisch. ^ Der Hase sprach zu dem Wani : „ Wie
1 Weiss „ bedeutet so viel wie „ nackt." Vgl. die Version des KoJiKi, oben Seite 256. Die vorliegende Version des Födoki halte ich fürent schieden ursprünglicher als die des KoJiKi, obgleich die Aufzeichnung etwas später stattgefunden hat.
2 Lmba-ki, wohl Abkürzung von Inaha-FüdoM.
3 Takisa kontrahiert aus Taka-kusa.
4 Einen Beweis für die zweite Auslegung, dass Taica von takz „ Bambus " lierzuleiten sei.
•'' Inaba liegt der Insel Oki gegenüber.
ß Unbeholfene Ausdrucksweise. Wani bedeutet im jetzigen Sprachgebrauch „Krokodil;" für die alte Bedeutung des Wortes siehe »Seite 148, Anm. 89,
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hüiüpi
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Weisser Hase. Federkleid.
305
zahlreich ist deine Sippe ?" Das Wani sagte : „ Meine Sippe ist so gross, dass sie das Meer füllt. Der Hase sagte : „ Meine Sippe ist zahlreich und füllt Berge und Felder. Aber ich will zuerst zählen, wie zahlreich deine Sippe ist. Versammle die Wani von der Insel Muro bis zum Kap Keta, "' so will ich einzeln die Zahl der Wani zählen und die Vielheit deiner Sippe kennen lernen. Vom Hasen betrogen versammelte das Wani seine Verwandten und reihte sie Rücken an Rücken. Da unternahm [der Hase] die Zählung, indem er auf die Rücken der Wani trat, und gelangte so an das Kap Take-saki ,, Bambuskap." Sodann sprach er zu den Wani, im Glauben seinen Zweck vollständig erreicht zu haben : „ Ich bin hier herüber gekommen, indem ich euch betrog. In Wirklichkeit wollte ich die Vielheit eurer Verwandten gar nicht sehen." Da wurden die Wani zornig, packten den Hasen, rupften dem Hasen die Haare aus und machten ihn zu einem haarlosen Hasen. Darob hatte der Gott Oho-na-muchi Mitleid mit ihm und lehrte ihn : ,, Streife Gama '^-Blüten ab und wälze dich darauf umher." Als der Hase that, wie ihm gelehrt worden war, kamen viele Haare wie früher hervor.
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M. — Aus dem Afumi-Fudoki.
1. — Der kleine See Ikago (Das Federkleid).
Nach der Ueberlieferung der Alten :
Der kleine See Ikago im Gau Yogo im Distrikt Ikago im Lande Afumi liegt im Süden des Gaus. Acht Himmels- mädchen ^ kamen alle in Schwäne verwandelt vom Himmel
' Weiter unten Take. E.s sielit fast aus, als ob das eine Wort durch Silbenum.stellung aus dem anderen entstanden sei.
** Teiclikolbe, Tvplia japonica.
1 5c "ic tennyo oder «?»'( txu uotome, die indischen Apftai-a-i. Die Erzälilung Ist zweifellos indischen Ursprungs und mit dem Buddhismus nacli Japan
iliilllli
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306
Appendix, Afinni- und Tosa-Fudoki.
hernieder und badeten sich im südHchen Hafen des Sees. Da bemerkte [ein gewisser] Ikatomi, der sich auf dem Berge im Westen befand, von ferne das Ungewöhnliche in der Gestalt dieser Schwäne, und indem er bei sich dachte, dass es wohl Göttinnen sein müssten, ging er heran und fand, dass es Göttinnen waren. Da verliebte sich Ikatomi in sie, und ver- mochte sich nicht wieder hinweg von der Stelle zu begeben. Heimlich schickte er seinen weissen Hund [vor], Hess durch ihn das himmlische Gefiederkleid " der jüngsten der Schwestern wegstehlen und verbarg es. Die Himmelsmädchen bemerkten alles, und die sieben älteren flogen in den Himmel hinauf. Die jüngste allein konnte nicht wegfliegen ; alle Himmelspfade waren für sie ewig versperrt, und sie wurde eine Erdbewohnerin. Diese Bucht, wo die Himmelsmädchen sich badeten, ist es, die man in der Jetztzeit Kami-ura, d. i. Götterbucht, nennt. Ikatomi vermählte sich mit der jüngsten Schwester der HimmeLs- mädchen und wohnte hier mit ihr. Sie bekamen endlich Söhne und Töchter : der Söhne waren zwei, und der Töchter zwei. Der ältere der Söhne hiess Omishiru, der jüngere Nashitomi ; die [ältere] Tochter hiess Iseri-hlme, und die nächste Naseri- hime. Sie wurden die Urahnen der Murazi von Ikago. Nachher suchte die Mutter ihr Himmels-Flügelkleid heraus, zog es an und stieg in den Himmel hinauf Ikatomi lag nun allein im Terlassenen Bette und seufzte ohne Unterlass.
gekommen. Sie ist dramatisiert in dem mittelalterlichen No-Drama IIa-goromo „ das Federkleid." Das Drama verlegt die Scene nach dem Strande von Miho-no-Matsnbara in der Provinz Suruga, nahe um Fusse des Fuji no yama. D(x;li erlangt darin die Fee ihr Kleid von dem Fischer, welcher es genommen, nach einigen Bitten unter der Bedingung zurück, dass sie einen himmlischen Tanz vor ihm auffuhrt. Die Handlung des Dramas ist äusserst vereinfacht; lyrische Gesänge und Tanz bilden den Hauptinhalt. Eine Uebersetzung dieses Stücks giebt (Jhamberlaln in Classical Poetry of tue Japanese, pag. 137- 146 ; eine deutsche üebertragung der letzteren findet man in Selenka's „ Sonnige Welten," Seite 252-258. 2 Amu no ha-gormiw.
Federkleid. Tsiikubu. Miwas'alia.
307
Entstehung der Insel Tsukubu.
Die Alten erzählen auch :
Tatami-hiko no Mikoto, der Sohn des Shimo-haya-hiko no Mikoto, wird der Gott des Ibuki-Hügels genannt. Die Tochter [des Shimo-haya-hiko], Susashi-hime no Mikoto, welche die ältere Schwester des Gottes des Ibuki-Hügels war, hatte ihre Residenz auf dem Gipfel des Ku-e. Sodann [war da] Asawi-hime, welche die Nichte des Gottes des Ibuki- Hügels war, und auf dem Asawi-Hügel wohnte. Einst stritt der Ibuki-Hügel mit dem Asawi-Hügel, welcher von beiden der höhere sei. Als der Asawi-Hügel innerhalb einer Nacht seine Höhe vermehrte, wurde der Ibuki-Hügel zornig, zog sein Schwert aus der Scheide und schnitt das Haupt der Asawi-hime ab, dass es in den See hinabrollte Dies wurde sogleich eine Insel im See. Was man die Insel Tsukubu-shima nennt, ist wohl dieses Haupt.
N. — Aus dem Tosa-Fudoki.
Der Fluss Miwa-gaha.
Im Fudoki des Landes Tosa ^ steht :
Die Zeichen ^i^ i^I " liest man Mhua-gaha. Der Fluss, in den nördlichen Gebirgen entsprungen, fliesst ins Land lyo hinein. Weil das Wasser desselben rein ist, so benutzt man das Wasser dieses Flusses, wenn man für den grossen Gott*
1 Der hier gegebene Auszug aus dem Tosa-Füdoki ist im Urkommentar zum 1. Bufihe des Manyöshü (^ ^ Ü ?^ # ^) enthalten. Provinz Tosa auf der Insel Shikoku.
^ Siniojap. shiii-ka, jap. kaiai^gaha „ Götter-Fluss."
^ Oho-na-muchi, alias Oha-kiuü-miahi.
308
Appendix, Tosa-Füdoki.
Sake ^ braut. Daher kommt der Flussname. Was den Grund anbelangt, warum man das Zeichen jp^ •' hier Mhva liest, so steht im Kojiki des Ohono no uji : "
Unter dem Kaiser Süjin wurde Prinzessin Yamato-hime no Mikoto die Frau des grossen Gottes von Oho-miwa. — Jede Nacht kam heimlich ein Mann zu ihr und ging bei der Morgendämmerung wieder weg. Die Prinzessin fand es son- derbar, zog einen gesponnenen Flachsfaden durch ein Nadelöhr und steckte diese Nadel, als der Mann bei der Morgendäm- merung weggehen wollte, in den Saum seines Kleides. Sie fand am Morgen, dass nur drei Windungen im Behältnis übrig geblieben waren. Daher nannten die Leute der damaligen Zeit den Ort Miwa-mura ; der Name des Tempels kam auch davon.
^ SdLr befindet sicli unter den Opfergaben an <lie (jotter.
■■■' „(iott."
*' KojiKi, Seet. 65. Die Uel)er8etznng dieser (ieseiiiohte sielie (i}>en Seite 274; liier iiaben wir nur ein kurzes Referat derselben. Im Ko.iiKi heisst das Mädclien Iku-fanm-yon-binie. Der Verfasser des Ko.iiKi ist Ohono Yai<Hmaro, dessen Familie noch jetzt existiei't ; ilir Oberbaupt ist Chef der Kagnra Musik am Kaiserlichen Hofe und zugleich Violinist in der Ilofkapelle.
3C9
Synopsis
T>K\l
Göttergenealogie im Nihongi.
Ama no Minakanushi.
fTakaniimusubi. / [Kamumnsnbi.
/Oniohikane. [ Sukunabikona. j Takuliatiicliicliihime [Yoro- I dziiliatahime].
Mibotsuhime.
Futodama.
Ama no Koyane.
Aiua no Oshilii. \ Alna no Tokotachi. («)
Ama no Tokotachi. i^)
I Umashiashikabihikoji.
I
KuNi NO Tokotachi.
Amakagami.
KuNi NO Sadzuchi.
I
TOYOKUMUNU.
Amayorodzu.
Ahanaki.
Uhiji.
SUHIJI.
Ohotonoji.
Ohotomabe.
Omotaru.
Kashikone.
fevl
f-l
wn
Izanagi. {d)
Izanami. (r)
HP
310
Synopsis der G'öttergenealogie.
Länder. Götter.
Von Izanagi und
Izanami vereint
stammen :
Onogoro. Ahashima. Ohoyamato no
Toy oakitsush ima. lyo no Futana. Tsukushi. Oki. Sado. Ohoshima. Kibi. Alia.ji. Koshi. Tsushima. \Iki.
Von
Nakisahame. Fiinato. Nagachiha. Wadzurahi no Kami. Akiguhi „ „ . iChishiki „ „ Izanagi J Yasomagatsnhi. allein : yohoayatsuhi. Kamunahobi. Ohonahobi. Soko tsu Watatsumi. Sokotsutsuwo. Naka tsu "Watatsumi. Nakatsutsuwo. Uha tsu Watatsumi. Uhatsutsuwo. (Amaterasu Oliohirume), (Wakahirume). (Tsukiyomi). (Susaaowo).
Hiruko.
Kukunochi {Bawngott).
Kayanu-hime [Kräutergöttin).
Felsenkampferholzboot. Mitsuha no Me {Wassergöttin). Haniyamabime {Erdgöttin), (d) Kagudzuchi (Feuergott), (e) Himl. KürbLs. Kanayamabiko {Erzgott), Shinatsuko ( Windgott). Shinatobe ( „ ). Uka no Mitama {Nahiingsgötlin). Hayaakitsuhi {Flussgott). Ama no Akarutama. Kotokatsu Kunikatsu Nagasa. Watatsumi {Meergötter). Yamatsumi {Berggötter). Sonnengöttin. (/) Mondgott. Susanowo. {g)
(0
Von (
Izanami<g
allein : I
Oho-ikadzuchi. |
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Synopsis der G'öttergenealogie.
311
Erdgöttin
und Feuergott.
/- Seidenraupe. -Waknmusubi — •! Maulbeerbaum.
'- Fünf Körnerfrüchte.
Durch
Zerhauen
des
Feuergotts :
/Idzu no Wübashiri — Mikahavalii — Hihayahi. / * I
I Takemikadzuch L
Ihasaku.
Nesivku.
Ihatsutsunowo
Ihatsutsnnonie
Knraokami.
KurayamatsumL
Kuramitsuha.
> — Futsunushi [Ihahinuslii]. le J
/• Ihanagiihime.
Ohoyamatsumi — \ Kaashitsuhime
'- kuyahime] Xakayamatsumi. Hayamatsumi. Masakayamatsum i . \Sliigiyamatsumi.
[Konohanasa-
(/)
Amaterasu:
(Sonnengöttin).
'Masakaakatsu Kachihayabi Ania no Oshihomimi. (Ä) [Ama no Holii — Ohoseihi no Mikuma no Ushi. JAma tsu Hikone. I IkutHiiliikone. fKnmanu no Kusulii. .Hi no Havahi.
Susanowo
/Tagoribime. Tagitsuhime. Ichikishimahime Ohoyatsuhime. Tsumatsuhime. ( Isotakeru (Idakeru).
\
f Kütoshironushi - Himetatara I Isuzuhime.
Olionamuchi - [od. ! (^,.„^ ^immu/emö's).
Ohokuninushi]. j Ajisukitakahikone. \ (.Shitateruhime.
I 'l
r.:-j
312
Vero^l. Namensverzeichnis der Naturgottheiten. Ama no Oshihomimi. {h)
AmA NO HOAKARI.
HlKOHO NO NiNIGI. (zeugt mit Sakuyahinie).
Ame NO
Kaguyama,
Umashi-
MADE.
Ho NO HlKO- HOAKARI.
SUSORI. HOHODEMI.
(mit Toyo-
tamahime).
HlKONAGISATAKE UgAYAFUKIAHEZU. (mit Tamayorihime).
Kamu Yamato Iharebiko.
(Jimmu-tennö).
MlKE- IRINO.
Inaihi. Hiko-Itsuse.
Vergleichendes Namensverzeichnis cL3r ^vichtigsten Naturgottheiten.
Die oft gemachte Unterscheidung in Himviekgötter (7 Generationen, bis Izanagi u. Izanami) und Erdencfötter (0 Generationen : Amaterasu, Ama no Oshihomimi, Hiko-ho-ho-Xinigi, Hohodemi u. ügayafukiahezu) wird von Motowori im Kojiki-den als spätere Erfindung verworfen; die Einteihmg der Götter in himmlische und irdische ist nicht rein japanisch, sondern von chinesischen Ideen beinflusst.
Chütayaburu, das oft gebrauchte Makura-kotoba (Epitheton <>rnans) zu Kami „ Gott " wird als Abkürzung von ichi-hayahnru im Sinn von (irahuru betrachtet. Im Kojiki findet sich aucli chlhayaburu arabu)-u {huii tm kaml), dsgl. im NiHONGl: „abscheulich wütender" (Gott). Dies Epitheton wurde in der allerältesten Zeit nur mit Bezug auf böse Götter und starke, wildwütende Männer (takeki hito) gebraucht ; seit dem Mittelalter aber wurde es auf (jötter ganz im allgemeinen angewendet.
(Abkürzungen: k=Kojiki, X=Nihongi, E=Exgi-shiki, M=MAXYr)SHr, ■»V = Wamyöshö).
Sonnengöttin.
K 1 : — Ama-terasu-oho-mi-kami.
N \-—Oho-hiru-me no Miichi ; Ania-te7'-asu-oho-\ini\-ka'mi ; Ama-terasu-oho-hiru-vie no Mikoto ; Oho-Idru-me no Mikoto.
ipi
ÜHI
Vergl. NainensverzeicJinis der Naturgottheiten.
313
E 10 '.—Ama-teru jinja.
Sagoromo \—Ama-teru-kami.
Ko-dai-jingu-gishiki-chö : — Ama-terasu Oho-hiru-me no Mikoto.
M Buch 2: — Ama-terasu Hiru-nie no Mikoto.
„ „ 18 : — Ama-terasu kami no mi-yo (Alter).
In einem Kagura-uta :— Arne naru ya Hiru-me no Kami „ im Himmel befindliche Göttin Hiru-me."
Im Kokinshü findet sich als Gedichtstitel die Ueberschrift Hiruine no uta, im Gedicht selbst aber kommt der Name nicht weiter vor.
Mondgott.
Stets Tsuki-yomi i^Tsukti-yomi), einmal N 1 Var. Tsuki-ymni.
N 1 : — Kap-ase-wo. Var
Sterngott.
Ama-tsu-niika-boshi,
mit anderem
Namen Arne no Kakase-wo.
Windgötter.
K 1 : — SJiina-tsu-hiko.
N \:—Shina-tobe no Mikoto, oder Shina-tsu-hiko no Mikoto. E 8 (Norito) : Shinato no kaze.
Nach Mabuchi's Ansicht, citiert von Motowori im Kojiki- DEN, werden im Norito 2 Windgötter genannt, und wäre im KojiKi etc. die Aufstellung unvollkommen.
Im Sandaijitsuroku werden Tempel des Windgottes in lyo und x\ki erwähnt ; dort heisst er J^ fjQ j^ Fuliaku-shin „ Wind-beherrscher Gott," was ein rein chinesischer Ausdruck ist. Es wird daselbst auch eine Rangbeförderung des Gottes erwähnt, nämlich Beförderung vom Range Shö-roku-i no Jö (i. Klasse des oberen 6ten Ranges) zum Range Jü-go-i no Ge (2. Klasse des unteren 5. Ranges). N \:—Hayaji, Gott des Wirbelwindes.
Sturmgott.
K 1 und N 1 '.—Sjisa no Wo no Mikoto.
1
314 Vergl. Namensverzeichnis der Nattirgottheiten.
K \\—Haya-siisa ?to Wo no Mikoto.
N 1 •.—Take-haya-snsa no Wo 710 Mikoto ; Kamu-Snsa no Wo no Mikoto.
Regengötter. K 1 -.—Kura-Okaini. N \'.— Taka-Okami.
Nach Motowori ist Kiira-Okami eine über den Regen gebietende Drachengottheit in den Klüften, Taka-Okami eine entsprechende Drachengottheit auf den Bergen.
Das Sandaijitsuroku erwähnt, im Lande Yamato, die Beförderung des Hanifu no n-shi no kami vom Range Shö- shi-i no Ge {shi = 4) zum Range Ju-sammi (Unterer 3ter). zi-s/ii ^ ^iji ,, Regen-Herr " ist wieder eine chinesische Termi- nologie ; Hanifu ein Ortsname. In einem Gedicht des ShinyS- wakashü wird ein 2i-shi no yasJiiro erwähnt.
Erdbebengott.
N 22, Suiko 7. Jahr, 4. Monat.
Donnergötter. {Raijin).
Allgemeiner Name für ,, Donnergott " ist ikadznchi. Die Einzelnamen der 8 Donnergötter siehe Seite 65 f. E 9 \—nani kami jinja ,, Tempel des donnernden Gottes."
Auch im N der Ausdruck nam kami.
Wassergottheiten.
K 1 und N 1 \—Midzn-Jia jio Me. N 1 -.—Kura-mitsn-ha.
N Z\—Itsu Midsuha no Me {itsii gewaltig).
Als Brunnengottheit K 1 und E 9 und 10 Mi-wi no Kami.
Feuergott.
K 1 \—Hi no Yagi-kaya-wo no Kami, oder Hi no Kaga-hiko no Kami, oder Hi no Kagu-dzucJii no Kami.
Vero^/. Namensverzeichnis der Naturgottheiten. 315
N 1: Var. Kagu-dzuchi ; Ho-musubi.
N 3 \—Idzu Kaga-tsuchi.
E 8 ',— Ho-musubi no Katni.
E ^'.—Ho-rmisubi no Mikoto no jinja.
Grasgöttin {Kusa no kami). N 1 \—Kaya-7io hime, oder N'o-dzuchi. K 1 -.—Kaya-nu-hime no Kami, oder Nu-dzuchi no Kami. N 3 :—Idzu-no-dzuchi „ gewaltig-Feld- Altehrwürdige." E 7 :—No no kami wo matsuru „ die Feldgöttin verehren." In einem IJed des Pubokuwakasho :— Kjisa-kaya-hime.
Baumgötter.
K \'.—Kuku-no-chi no Kami.
N \'.—Kuku-no-chi.
E 8 -.—Kukiichi 710 Mikoto.
Fubokuwakashö i—Kuku-no-chi no Kamt.
"Vf'—Ko-tama ,, Baum-Geist." Spezielle Baumgottheiten :
K \:—Ki no inata no Kami ,, Baumgabel-Gott."
Ögi-ah.ö •.—Ha-mori no Kami ,, blattschützende Gottheit" ist ein Baumgott.
Makura no Soshi :— Kashiha-gi ito okashi, Ha-viori no Kami no masuran mo ito kashikoshi, d. i. die Eiche ist sehr anziehend, und dass der blattbeschützende Gott darin seinen Sitz nehmen soll, beansprucht unsere Ehrfurcht.
Mei-toku-ki (^ ^ fg) : — Kashiha no Kami „ Gott der Eichen." Beim Fest des Tempels zu Ise nimmt man manchmal die Blätter von Eichen auf der Insel Sasara östlich von Futami. Aber diese Insel ist sehr steil, und vom [Fest-] Lande aus kann man nicht immer danach hinfahren. Nur zur Zeit der Ebbe hält man mit einem Boot an dieser Insel und schneidet [mit einer Sense] Eichenblätter ab, die auf die Wellen herunterfallen. Diejenigen Blätter, welche
illliiiilllii
316 Ver^/. NamensverzcicJuiis der NaturgottJieiten.
zu Gottesbechern dienen sollen, halten sich auf den Wellen ; die Blätter, welche nicht verdienen es zu werden, sinken unter. Auf diese Weise erkennt man die Gottes- becher (^ |ij^), und diese nennt man Kashiha no Kami „ Eichen-Gott."
Gottheit der Nahrung.
Uke-mocJii no Kami „ Speise-bewahrende Gottheit." N 1 : — Uka 110 Mi-tama no Mikoto. Das Wanyöshö fuhrt aus
dem Nihongi-shiki die Form Uke no Mi-tama an.
Var. Uke-moclii no Kami. K 1 : — Toyo-iike-bime no Kami, Kind von Waku-musubi.
OJio-ge-tsu-hime no Kami, Tochter von Izanagi u. Izanami.
Uka no Mitama, Kind von Haya-Susanowo no Mikoto. .
{Waka-musjibi, N. 1 Var., aus dessen Nabel die 5 Körner- früchte entstanden, wird von Manchen als Gott des Getreides
aufgefasst). N 3:— (Jahr 663, 9. Monat) die Nahrung soll Idzn no
Uka no Me „ Heiliges Nahrungs Weib " genannt werden. Toyuke no miya gishiki-chö :— die erlauchte Speise-Gottheit
Toyuke no Oho-kami {toynke = toyo-iike). Im Gekü von Ise
verehrt.
E 9 :— Waka-nka no Me no Mikoto. E lQ:—Oho-uka no jinja, in Tango. 'M.ontdkM^itsVirdka:—0/io-mi-ke-tsu-hiko no Mikoto no Kavd und
Oho-mi-ke-tsu-ldme no Mikoto no Kami, in der Provinz
Kahachi. In einem 'K.^^v^rvX'a.'.—Toyo-züoka-Jdvie no Kann {zuoka mit
Kana geschrieben). K 1 -.—Oho-tos/d no Kami „ Erntegott," Sohn von Susanowo,
Geschwistergottheit von Uka no Mitama no Kami. Kogoshüi \—Mi-tos]d no Kami. E 8 : — Mi-toshi no sumera-kand-tacJd (Plural). E 9 '.—Mi-toshi no jinja, in Yamato.
mmmmmKm
Mi
Vej'gl. Namensverzeichnis der Naturgottheiten.
317
Erdgottheiten {Tsnchi ?w kaini).
K 1 '.—Hani-yasti-biko no Kami und Hani-yasu-bime no Kami,
Kinder von Izanami. Nl: — Hani-yama-bime 710 Kami; Var. Hani-yas7i no Kami. K 1 \—Oho-tsuchi no Kami, alias Tsnchi no Mi-oya no Kami,
Kind von Oho-toshi no Kami. E 9 :—Take-hani-yasn no jinja, in Yamato.
Berggötter.
W: — Yama no kami.
K 1 '.—OJLo-yama-dzu-mi no Kami.
N 1 •.—Oho-yama-tsu-mi Naka-yaina-tsn-mi
Ha-yama-tsn-fni ) 5 Stücke des Feuergottes.
Masaka-yama-tsn-mi j SJdgi-yama-tsu-mi )
Ml: — Yama-dzn-vii.
K 1, Abt. Süjin-tennö : Saka no ini-wo no Kami „ Gott der erl. Schwänze (Abhänge) der Hügel." Hierher wohl auch K 1 \—Kana-yama-biko no Kann und Kana-yama-bime no Kann, Erz-Berg Gottheiten.
"Wegegötter {Michi no kami).
K 1:— Michi no Naga-chi-ha no Kavd und CJdmata no Kami.
N l'.—Funado no Kami und Naga-chi-ha no Kami.
N 1:— Var. Kunado no Mi-oya 710 Kami.
Puboku-waka-shö -—Naga-chi-ha 7io Kami.
E 8 :— Ya-chimaia-hiko ; Ya-chimata-Jnmc ; Kmado (3 Gott- heiten).
W '.—Sähe no Kami, auf der Strasse stehende Gottheit, j^ lüg ^^ dö-so-shin (Weg- Vater-Gott).
Flussgötter.
N 11 '.—kaha no kami, einfach erwähnt.
N 20 :- „ „ „
"ML:— kaha no kami,
K 2, Abt. Süjin, wird ein kaha-se no kami „ Gott der Fluss-
stromung
ohne besonderen Namen erwähnt.
11
mm
318
Vcrg/. Namefisverzeichnis der Naturgottheiten.
Meergötter.
W :— Wata-tsu-mi.
K 1 :—Oho-<vata-tsu-mi no Kami.
„ „ Wata-tsu-mi no Kami.
N 1, Var. — Wata-tsu-mi no Mikoto.
K \:—Soko-tsu-%uata-tsu-mi no Kami, iwa/sa ,, ,, ,, ,, ,, ,, Ulla ,, ,, ,, ,, ,, ,, Soko-tsutsic 710 Wo no Mikoto. Naka „ „ „ „ Ulla ,, ,, ,, ,, ,,
N 1,— Var. idem.
N 1, Var. — Oho-kuni-una-Jiai^a no moro-moro no kami ,, Götter des Landes und des Meeres.''
E 10 : — Wata-tsu-mi no yashiro, in Harima ; Shika-waia-tsu-vii no yashiro, in Chikuzen.
Seishiroku :— Hata no miyatsuko, Nachkommen von Furu-tama no Mikoto, Sohn von Wata-tsu-mi-toyo-tama-hiko no Mikoto. Daselbst auch der Ausdruck Wata-tsu-mi no Kami no Mikoto. An die Meergötter reihen sich die Minato no kami
„ Wasserthor-Götter," d. i. Flussmündungs- oder Hafen-Götter.
Ihre Namen sind im
K 1 \—Haya-aki-dzu-hiko no Kami und seine jüngere Schwester Haya-aki-dzu-hime no Kami. Dazu deren Kinder : Awa- nagi no Kami „ Schaum-Meeresstille Gott ;" Awa-nami no Kami ,, Schaum- Wogen Gott;" Tsura-nagi 710 Katni „ Wasserblasen Meeresstille Gott ;" Isura-nami no Kami ,, Wasserblasen- Wogen Gott;" Ame no Mi-kumari no Kami „ Himmlischer Wasser-Zerteiler ;" und Kuni no Mi-kumari no Kami „Irdischer Wasser-Zerteiler."
N 1:— Die Minato no kami-tachi, welche Haya-aki-tsu-hi no Mikoto heissen,
N 8 : erwähnt 2 Meerbusengotter, Oho-kura-nushi und Tsubura- hime ; ferner werden Meerbusengötter N 19 (Kimmei 5. Jahr, 12. Monat) und N 26 (Saimyö, 4. Jahr, 4. Monat) genannt.
319
Hüi
NACHTRAG.
Zu Seite 29.
Aus einem mir kurz vor Beendigung des Druckes zugekommenen Briefe Aston's entnehme ich, dass er seine oben Seite 29 citierte Auffassung von Simiiwwo modifiziert hat und nun mehr mit der meinigen übereinstimmt. Die Sache ist von genügender Wichtigkeit, so dass ich mir erlaube, Aston's Worte hier anzuführen : „ I now agree with Hirata that Susanowo is the Moon-god, or rather the God of darkness : Ist of night and the moon : 2nd of the rain-storm; 3rd of the grave." Die Angabe in No 2 trifft den Kern der Sache: Susancniv ist der Stnrmgotf, der Gott des Sturms auf dem Lande und Meere und des Gewittersturms. Da er eben auch der Gott des Sturms auf dem Meere ist, so ist verständlich, dass er in einer Ueberlieferung als Be- herrscher des Meeres erscheint (KojiKt, Sect. XI). Als Gott des finsteren Gewittersturms entwickelt sich ferner leicht sekundär eine Bedeutung als Gott der lYnstemis (ich sage absichtlich nicht Gott der Nacht), besonders bei der beständigen Kontrastierung mit den leuchtenden Gottheiten der Sonne und des Mondes. Hieraus, und aus seiner Zerstörungswut („ er verursachte vielfach den frühzeitigen Tod der Bewohner des Landes," S. 30), und aus seiner Verweisung zum Beherrschen oler Unterwelt (Haupttext S. 30 ; Var. I S. 31 ; Var. II S. 32 ; S. 75 S. 76 „warum giebt er das Land, wohin er gehen sollte [d. h. die Unterwelt] auf und wagt es diesen Ort hier [d. h. den Himmel] auszuspionieren?"; S. 78; S. 115; S. 119; S. 127) ergiebt sich weiterhin seine Funktion als Gott der Unterwelt, des Toteiirekh&s. Dagegen ist die Hypothese, dass Susanowo auch der Mondgott sei, ganz entschieden zu verwerfen. Nicht nur giebt es keinen einzigen Beweis dafür, sondern die eklatantesten Beweise dagegen. Ln Haupttext Seite 27-30, wie in den Varianten I Seite .30, II Seite 31 f. VI b Seite 60 f. werden in gleich klarer und unverkennbarer Weise die Sonnengöttin, der 3fondgott und Susanowo als drei verschiedene Gottheiten neben einander gestellt. Der einzige Umstand, dass der Totschlag der Nah- rungsgöttin im NiHoxGi Seite 70 f. und Küjiki vom Mondgott, im Kojiki Sect. 17 aber von Susanowo ausgeübt wird, ändert daran nichts. Die Version des Kojiki ist hier offenbar eine überarbeitete, entstanden aus der Neigung mancher Ueberlieferer, alles Schlechte dem Susanowo aufs Kerbholz zu schnei- den. Und überhaupt macht sich in der Entwicklung der ja^mnischen Mythologie die Tendenz fühlbar, den Mondgott, der als solcher auch der eigentliche Gott der Nacht ist, allmählich zurücktreten zu lassen und seine Funktionen teilweise an den Gott des Gewittersturms und der unterirdischen Finsternis, Susanowo, zu übertragen. In Kap. VII des ersten Buclies kommt der mythische Charakter Susanowo's überhaupt nicht mehr zu Geltung ; hior
320
Nachtrag.
I
erscheint er nur als ein sagenhafter Held und der Stammvater der Beherrscher von Idznmo, der unter anderm einen Abstecher nach Korea macht (S. 133). Das einzige Göttliche, was ihm hier zugeschrieben wird, ist die Schaffung der Bäume und Fruchtarten (S. 137-139), die aber in der vorgerhehenden Variante (S. ];;6) nicht ilim, sondern seinem Sohne Idakeru zugeschrieben wird. Die «weimalige Erwähnung, dass er „sich schliesslich nach dem Unterlande begab" (S. 127 und 139), klingt hier fast wie eine Todesanzeige, nicht wie der Beginn einer neuen Thätigkeit anderswo.
Zum Namen sei noch folgendes gesagt:
Der volle Name ist, wie schon Seite 29 Ijenierkt, 2hke-haya-ni.vi no Wo „ der tapfre schnelle ungestüme Mann," noch treffender vielleicht „ der unge- stüme schnelle wütende !Mann." So lieisst er im Kojiki bei Erwähnung seiner Geburt ; das einfache Sii-voioirn kommt nur zwei Mal gleich hinterein- ander im Anfting von Sect. XXTII, bei Anführung einer direkten Eede vor; an allen andern Stellen des Kojiki steht immer nur die Form Haija-ffum no Wo. NiHONGi S. 30 heisst er auch Kamu-Su''a no Wo; den interessantesten Namen finden wir aber im BiNCiO-Ff'DOKi, S. 302, nämlich Take-u.aki no Kami „(xottdes ungestümen Wütens." Diese Namensvariante bringt den letzten vollgültigen Beweis für die Richtigkeit meiner Interpretation des Wortes Sv-vx.
Der „ Stnrmgott " Smanovo darf nicht mit dem „Windgott" verwecliselt werden. Letzterer heisst, von den Namensvarianten abgesehen, Shina-tm-hiko „ Atem-langer-Prinz." Man beachte den starken Gegensatz der Attribute faka ,, ungestüm," hnyn ,, schnell," -f!*-.« ,, wütend" beim Sturmgott, und ■'<hi-na=iihi- iHKja ,, lang liingezogener, langsam geliauchter Atem " beim (iott des gewöhn- lichen Windes oder vielmehr der Luft. Denn dass wir unter Wind hier luelir die stille, ruliigc oder sich sanft bewegende, den Kaum zwischen Himmel und Erde füllende Luft zu verstellen haben, ergiebt sicli aus Seite 27, Anm. 15 und Seite 3S, Anm. 2. Der „ Windgott " ist aus dem Mundhauch (Seite 38), der ,, Sturmgott " aus dem Waschen der Nase Izanagi's (Seite 61 ; KüJIKI Sect. X) entstanden. f]s giebt auch noch einen speziellen Gott des Wirbel- windes, ITaxja-jl, über welchen vgl. S. 158, Anm. 29.
321
EEGISTEK.
[Die grosse Zahl bezeichnet die Seite, die kleine weist auf die Nummer der Anmerkung im Kommentar. In runde Klammern Gesetztes kommt nicht im Text, sondern nur im Kommentar vor. Als Eigennamen fungierende japanische Wörter liaben grosse Anfangsbuchstaben].
A.
Adziinia no kuni, Ostland 191, 35- Adzumi no imirazi 60, 67. Acht, unbest. Zahl 121, 6;-Klaftern-
Palast 19, 26; — Strömungen-Fluss
43, 15. -Inseln-Land 22;— Winde
300. Achtzig Flüsse des Himmels 63. age-Uta, Hebe-Gedichte 245, 69. .^^/=Aki, Provinz 129, 30. Aha, Provinz 114, 79. Ahagi- Gefilde 57. Ahaji, Insel, 16, II. Aha no mi-to 68, 93. Aha-saku-mi-tama 273. Aha-shhna 20, 31 ; 144, 80. Ahira, Berg 253, 20. Ahnenkult 60, 67 ; 253, 88. Aß-stiki-taka-hiko-Jte 162, 43.
270 ; 287 ; seine Stnmmheit
288. Aka-dzuchi 69, 100. akakagacJd 123, n.
aka-ine, rote Frau, =Tahi Fisch
220, 9. Aki-bime 272. Aki-giüd 55, 48. ama, aine Himmel 6, 12. Ama-ahi 278. Ama no Fuki-ne 135, 50- Ama-no-fuyu-kinu 256. Ama no Haha-kiri, himl, Schlan-
genzerschneider 135, 49.
Ama no Hi-sii no miya 192, 39. Ama no Hi-washi 113, 78 ;
196, 59. Ama no Ho-akari 211, 108. Ama no Hohi 80 18 ; 84. Ama no Ki-ho-ho-oki-se 216, 126. Ama no Ki-se 216, 129. Ama no Koha-kaha (oder Tsuyo-
kaze) 282. Ama no Ko-yane 95, 18; 281. Ama no Ma-hitotsu 196, 57- Ama no Mi-?iaka-mishi 8, 24. Ama no Nukado 107, 55- Ama 710 Oho-mi-mi 216, 127. Ama no Oshi-ho-mi-mi 199.
322
Register.
Alna no Oshi-ho-ne 210.
Ania no Sagii-mc 179.
Ama no Takechi, himl. Marktplatz
194, 51. Ama no Uzuine s. Uzume. Ama no Uki-hashi 13, i. Ama-terasu 80 f; 83; 87 f;
89. — Oho-hiru-me 26, w—Oho-
mi-kami 26, lo. Ama-teru-Kuni-terii Hiko-ho-
akari 217, 131. Ama -tsu-hiko Kuni- teru - hiko
206, 95. Ama-tsii-hiko-ne 81, 21 ; 84 ; —
Ho no Ninigi-ne 211, 109. Ama-tsu-kami, Himmelsgottheit, =
Ama-terasu 124, 15.
Ama-tsu-niara^ himl. Penis 105,
47. Ama - tsu - mika - boshi, Sterngott
190, 31. Ame-kagami 11, 34. Ame-kuma-bito 72, 105. Ame-kuni-nigi-shi-hiko Ho no
Ninigi 213, 119. Ame-kushitsu-Oho-kume 206, 97. Ame-nigishi-Kuni-nigishi Ama
tsu hiko Ho no Ninigi 217, 133. Ame-no-hibara-oho-sJii-7ia-domi
271.
Arne no Hi-tvaki 299. Anie no Kagase-wo, Sterngott 190. Arne no Kagu-yama no Mikoto 211. HO.
Ante no Kami-tama 280. Ame no kavm-dachi 280. Arne no Michi-ne 280. Ame no Mikaji-hime 287. Ame-no-mika-niishi 270. Aim no Mi-ke-mochi 280. Ame no Miira-kumo no tsurugi,
Schwert 123, 14. Aine no nori-goto, himl. Laute
262, 18.
Ame no Oshi-hi 279.
Ame no Oshi-tate 281.
Ame-no-sa-giri 271.
ame no shita, Welt 25, 8; 141,
75. Ame-no-tsudohe-chi-?ie 255. Ame no Ya- so-yorodzii-tama
279. Ame - shiru - kam - nddzii -hime
271. Ame-ya-ho-hi 278. Ame-ya-kudari, Ame-mi-kiidari
=111. Ame-yorodzii 11, 35 \-taku-hata-
cJd-hata-Jdme 215, 124. Ame-yiidzuru-hi ame no sa-giri
Kmd-yudznrii-hi tsuki no sa- giri 275. Ammen 244. Angel 166 ;-haken 218. Anthropomorphismus 94, 13. iara-mi-tamd) 145, '&i. Arima, Dorf 36. Asazui-kime 307.
Register.
323
Ashi-hara no Chi-i-ho-aki no Midzu-ho no Kuni 186, 19-
Ashi-hara-sJiiko-zvo 140, 70 ; 256; 260.
asJd-kirahi-mono 110, 67.
Ashi-nadaka 270.
Ashi-nadzu-cJii 121, 4-
Ashi-nadzu-Te-nadzii 129, 31.
^jz///Ä, Gott 272.
Ata, Ada, alter Name von Satsuma
173, 12.
«/a/«' 81, 27.
^/« ;2ö y^zV;^/ Wobashi 223, 16.
^/^?^/« 130, 35-
Auftreten, starkes, Aberglaube 286.
Ausspeien 67, 88; 249. Awa-nagi 11, 36. Awimi, Fluss 163, 49. Awo-kashiki-ne 10, 32. Awo-mima-nu-oshi-hime 271 . Awo-una-hara, Meeresgefilde 14, 3- Aya-kashiki 10, 32. Aya-kashiko-ne 10, 32. 4^0, Gau 289. Ayuchi, Dorf 130, 33. Ayii-kashiki 10, 32. Azaka 273, 44.
Bachstelze 22. Bambusmesser, zum Abschneiden
der Nabelschnur 204, 88. Bären-Seeungeheuer 231.
Baum, Glücks- oder Unglückssynibol
293. Baumgötter 25, 5- Baumsamen 136. Be, Volksgruppe 97, 21. be = 7ne Frau 10, 29. beglücken, d.i. beschlafen 202, 81. Begräbnis, temporäres 162, 41; —
Stätte, temporäre 64, 81., Bergbau 35, 37. Berggötter 24, 3.
Beschmieren, des Körpers mit roter Erde 250.
Beschwörungsmethode 142, 76.
Bildnis 104.
Binsenkranz, zur Abwehr der Pes- tilenz 303.
Blasebalg 106, 49.
Blasen 69.
Blumen, als Opfergabe 37.
Bogen 78, 8; 83 u. öftei-s.
Bohnen 74 ;— felder 213.
Brautwerbung 265, ff.
Brücke 192, 42. 43, 45; des Himmels
13, I.
Brummpfeil 206, loi; 261. Brunnen 219 ; siehe Manazvi, Niinawi.
Chaos 1.
<:/«', Gras 99, 30.
chidori, Regenpfeifer 215.
324
Renster.
Chi-gahesJii no Ohokami 56, chigiri, Gelübde 19, 27. |_53.
Chtho, Bezirk 289. Chika-tsu-Afumi 272, 43- cJli no Iva, s. Binsenkranz. c/ii-omo, Säugamme 244, 61. ChisJiiki no Kami ^^, 5o-
D.
Dachbedeckung 232, 37. {Daikoku) 128, 29. Divination 21, 33; grosse— 197,
65 ;— von Eeisfeldern 205, 90- Donnergötter, acht Q^ f. [Döryn-sama) 6, 9. Drache 223; — ngottheiten 33, 29;
46, 26. Drillings-Insel 21, 34- -dzuclii s. tsiichi.
lilnsn, s. Hiruko.
Ehescheidung QQ f ;— sformel 54,
42. Eheschliessungs-Ceremonie
15. 8. Eid, s. Gelübde. Einäugigkeit 196, 57; 289. Eisvogel 267. Enthaltsamkeit, religiöse 93, 8;
97, 21 ; 199, 68. Erdgöttin 33, 27. Erinyen 52, 36.
Fackel 50.
Fahne 37 ; — nsusuki 283, 8.
Fasanen, Halm und Henne 213 ;—
böte 215, 117. Färben, der Kleider 267. Felle, zum Sitzen 239. Felsenhöhle 94. Fels - Kampferholz - Boot, des
Himmels 28, 18. Fels-Kiefern 132, 41. Feuer, beim Götterfeste 100, 34;—
gott 32, 26;— ordal 175 f.
Fliegen 212, Flöte 37.
Flügelthür 292.
Fluss,— götter 24, 2;— mündungs-
götter 40, 6. Fruchtarten, achtzig 139, 63.
Fuchs, toter, Sprichwort 296.
Fuha-no-moji-ku-nu-su-nu 255. Fuka-fuchi-no-Midzti-yare-haiiia
255.
funa no he, Seitenbrett eines Bootes
167, 18. Fiotato 54, 44; 194, 48. Funu-dzti-nii 255. Furii-tama 281. Fuss-Divination 250, 81. Fussstampfen {isatsn) 203 84. fusnma, Schlaf kleid 169 ; Abbil- dung 170 ; aus Taku Zeug 282, 5-
PiMiilliiliii
Register.
325
Fute-mimi 255. ftcto-mani no ttra-goto, grosse
Divination 197, 65. futo-norito-goto 114, 81. Futo-tama, Futo-daina 96, 20;
199. Futsu-nushi 43, 16; 164, i.
G.
gama, Teichkolbe 305. Gebärhaus 222, 14; s. ubuya. Gebete 99.
Geburtsakt, Etiq nette beim 223 f. Geister, böse, Vertreibung ^i:). Gelübde 79; 87, 89; 269. Gesang 37; bei der Totenfeier
162, 42. Glossen 6, u.
Glückwunschworte 199, 71.
{Godzu, Oehsenkopf) 134^ 47.
igohei) 99, 26.
Gold, Bogen und Pfeile aus, 286.
Götter s. ka7ni; erste Entstehung 2 ; — Verehrung, älteste Stätten für 198, 66 ;— grotte 285 ; böser Gott
302.
Göttliche Angelegenheiten 191,
38;197, 64. Götzenbilder 6, 9. Grabstätten 137, 62. [116.
Gras, Bündel auf Kücken, Aberglaube Grussweise, älteste 229, 31. Glinke, Distrikthaus 287, 35. Gürtel, 55.— Dolch 274, 50.
H.
Ha-akarii-tama 85, 35. Haartracht 76, 4; 122. {Hachi-d-ji) 82, 26. [292.
Hada no Nakatsuhe no imiki Jiafuri, Shintopriester 130, 34. ha-goroino, Federkleid 306. Hahigi ll'l. Hahn, Lmgkrähender 94. hakama, Beinkleid 55, 47 ; 77. Ha-ko-kiini-nu 7, 20. Halbbruder 262, 19. Hand, Haltung der, Aberglaube 235,
45; 241. Hanffaden 275. Hani-yama-bime 33, 28. Hani-yasu 41, 8.
Jiarahe-tsn-inono, Bus-^gegenstände
103, 40; 110, 66.
haraJd-misogll, sich ceremoniell
reinigen 58, 56. Jiari, Nadel, Angelhaken, Aberglaube
237, 49. Hase, weisser 256 ff; 304. hasJiidate 13, i. p, 9.
JiasJära, Pfeiler, Zählwort für Götter hata no hiro-mono, hata no
sa-mono 233, 40.
hato-bune, Taubenschiff 166, 16.
Hauseinrichtung- 248.
Haya-aki-ts7c-ki 40, 6.
HayaJdto, Hayato, Haito 176, 23; 362 f.
326
Register.
\\
haya-ji, "Wirbelwind 286. Ha-yaina-to 272. Ha-yama-tsu-mi 64, 78. Haya-inika-no-take-sahaya-ji-
nii-mi 270. Haya-susa no Wo 30, 21 , als
Pestilenzgott 303.
Haya-suhi-na-to 68, 94.
Haya-tmtia no Wo 67, 89.
Hazi no murazi 81, 20.
Heki, Gau 293.
Heimweh 221 ; 296.
Hc-tsu-miya 88, 42.
Hi, Fluss 120, I.
/«', bi, in Namen 9, 25.
hi-boko, Sonnenspeer 105, 47- [7-
Hi-haya-hi 44, 19 ; 90, 47 ; 165, Hihira-gi-no-sono-hana-madzu-
ini 270. hikage, Keulenbärlapp 100, 32.
Hi-kaha-hime 255.
/z/^ö 8, 22. [ff-
Hiko-ho-ho-de-vii 177, 25 ; 217
Hiko-itsji-se 252, 85.
Hiko-nagisa-take U-gaya-ftiki- oliezu 225, 22.
Hiko-saziri 196, 55-
Hiine-tatara huzii-hime 146, 87.
Himmel, s. anie, sora, Takama 110 hara; — s-Mädchen, s. ten- nyo. rso-
himo - gatana, Gürteldolch 274,
himorogi 197, 66; 199.
Hiimika, Enstehung des Namens
170, 4.
hina-hiri, ländliche "Weisen 183, n. Hina-rashi-bime 270. Hina-teri-nukata-bichi-wo-iko-
chini 270. Hi no Haya-hi 90, 47- hhtoki, Baum 137. //"z Tfö Kmna 106, 51. hirabii, Muschel 273, 45- Hirsch 105; 301.-bogen 155, 14. Hirse 72 ;— halm 144 ;— stroh, als
Bettlager 303. Hiru-ko 20, 29. Hisame, Yomi tsu— , 52, 36. hita lauter 213, 117. hita-wo 173, 8. hitsugi, Sarg 180, 7.
^zW, Hirse 73, 107.
//y/<r, Berg 272.
Hiziri 271.
Ho-akari 177, 26.
ho-be, Feuerbecken 212, 114.
Ho-inusubi 35, 34-
//ö no ikadzuchi 65; 292.
//(? no Ninigi 216.
//b «i? Susori, Ho-susori 176,
22; 217 ff. Ho no To-hata-hime-ko-chi-chi-
hiine 211, 107. Hörn, Bogen und Pfeile aus, 286.
Ho-yo-ori 216, 130-
Hund, weisser 306. Hunde-Menschen 236. Hyaden 295, 7.
Register.
327
I.
löuki, Hügel, Gott des, 307.
Ichi-chi-tania {inusiibi) 280.
Ichi - ki - shinia - hime 80 , 16; 87; 89.
Idakeru, Itakeru (korean. Gott?) 133, 45. [81.
Idziimo, Name 12.5, ^9;~no onii
Ihahi no ushi 19U, ZZ-
iJiahi-mishi, Kult-Herr 190, 33;
Ihaki, Berg 302. [193.
IJiami, Land 284.
IJia-naga-hiine 201, 80. [67.
iha-saka, Felsenumgrenzung 198,
Iha-saku 45, 2i;—ne-saku 164.
Iha-ts7ichi 69, 96.
IJia-tsuts7i-ine 164.
Iha-tsutsu no Me 45, 24.
Iha-tsiitsu no Wo 45, 22.
Iha-tsutsii-wo 164.
ihaya, Felsenhöhle 94 fF; als Wohn- ort 164 4-
ihi-kami, Eeiskauerin 244, 63.
Ikadzuchi, Donnergott 62, 71.
Ikago, See 305 ; — 710 ■}nurazi
Ikatomi 306. [^06.
Iki, Insel 18, 24. /y^ö;;^^ 299. Ikii-guhi 12, 40. Ihi-imisubi 280. Ikii-tania-saki-tama-hime 270.
Iku-tanta-yori-binie 21 A.
Ikutsu-hiko-ne 82, 24; 84.
Imiöe, Irnube, Iinbe 96, 21.
?V;/ö Schwester, Frau 19, 28.
Imube, Gott 102.
huxba 256, 2.
Inada 710 Miya-nushi Susa 7to
Ya-tsu-77ii7ni 129, 32. hta-ihi 252, 86. Itiari, Ursprung des Namens 293 ;
(Götzenbild) 6, 9. Ina-se-Jiagi 166, 17. Inspiration 189, 3°- Inu-hiine 271.
zra^a Dachfirst 93 ; Ziegel 232, 37- Irogu 710 Hada 710 kiTni 293. isa, rein 84, 29. Isasa, Strand 149, 95- Isawo 136, 53.
/i^, Ursprung des Ländernamens 300. Iseri-hi7ne 306.
Ise-tsu-hiko 299. [291.
Ishi-kaJia no Se-mi 7to o-gaJia Ishi-kori-doine 105, 45- Iso-no-kami, Ort 131, 37. Isiizu, Fluss 188, 25. Itasa, Strand 165, 9- //5M «ö Wobashiri 165, 6. /^.sz<-.y^ 254, 92. [293.
lyobe no Umakahi 710 murazi lyo 710 Futa-na 17, 14. Iza7iagi 10, 33 ; Verschwinden 75. Izana7tii 10, 33; Tod 35 ff^
wmmm
Hü
328
Register.
J.
Jason-Medea Mythus, jap. 260 ff.
-ji (=ch{), Honorificum für männ- liche Gottheiten 8, 22.
Juwelenmacher 185 ; 196.
K.
Ka-ashi-tsu-Jiime 174, 14. Kabane, Klassenverband, s. murazi,
oini, atahi, kimi, obito. kabti-dzuchi no tsiirtigi 207, 102. kabushi 184, 14. Kachi-hayabi s. Masaka-a-katsu. Kadori 190, 34. Kadzunii 272. kadzura, Kopfschmuck 52, 37. kagami, Schiff aus — ßinde 150,
96. Kagavii-tsuktiri-be , Spiegelmacher
107, 56.
Kagase-wo, Sterngott 168, 24. Kaga-yama-to-omi 272. Kagayo-hime 271. Kagu-dzuchi, Feuergott .32, 26. Kagii-yama 98, 23.
kahiko, Seidenraupe, Etym. 34, 31.
Kaka 285, 29.
Kaklire no iniya, Versteckpalast
75, I.
Kama no kaini, Gott des Küchen- herdes 272.
Kaine-Jiinie 295, 5.
kami, kamu, Gottheit 3,5; mongol.
Wort 4, 5. kaini-goto, Götterworte 269, 36. Kami-kaze no he no kimi,
Ursprung der Redensart 300. Kaminabi, Berg 287. Kami-iira 306. Kamm 50, 32; 231; ins Haar
122 ; — wegwerfen, Aberglaube
50 ; — kästchen 296, 12. Kamo, Gott von, 270 ; Ort und
Tempel I^O.—gaha 291 ; — jto
kimi 146, 86; 275. Kamo- Take- Tsiinumi 290. Kamo-waki-ikadziicJd 292, 6. Kampferbaum 137. Kamu-Ata-tsu-hime IIA:, 15. Kaimido no tS2cr2igi, Schwert
163, 48. kamn-hosaki 110, 64. kaimd, Ainu "Wort für Gott 4, 5. Kavm-ika-koya-Jdme 291. Kaimi-ikn-miisu-bi 271. Kamii-mi-miisubi 9, 26.
KaniU-naho-bi, Uebel vertreibender
Gott 59, 58.
Kamu- oho- ichi-ldme 255.
Kamu-Susa no Wo 30, 20.
kamutomo, kantomo, kainbe 133,
43- Kamu- Yamato-Ihare-biko, Jim-
mu-tennö 2.52, 88.
Kamu-Yamato-Uiare-biko-HoJio-
deini, Jimmu-tennö 149, 93-
wßmmmmmmmmmif'K'if'f^-
mm
Register.
329
Kamu-ya-tate-hime 270.
kamu-yogoto 288, 44.
Kanm-zaki 285.
Kana-yama-biko 35, 37.
Kara, Korea 132, 42; 136; — no
a kami 271.
/^ajj-, breiter Hut 115, 84; Aber- glaube 116, 85 ; — ««/«Hutmacher 195, 54. Abbildung 116.
Kasasa, Kap 173, 10.
Kashiko-7ie 10, 32.
Kassienbaum 219.
kataina, Korb 227, 27.
Katsunu-gaJia 291.
Katsiiragi, Berg 290.
kaya, Cypressenart 123, 12,
kaya, Deckgras, Binse 224, 20.
Kaya-nu-Jiime 25, 6.
Ä?/^, Kap 256 ; 305, 7.
Ki, KU, Provinz 37, 39.
Klbl, Provinz 133, 44; — no ko- zima 18, 21.
Kidzuki 283, 13 ; Etym. 168, 20.
kimi, ein Klassenverband 82, 26 ; als Prädikat für Frauen 189, 30. Kinderpflege 244. Ki-no-mata 263. Kisa-gaJii-hime 259 ; 286.
Kita-do, Xordthor, Norden 284, 17. Kleider, der Götter 93, 7. Knopf, des Schwertes 45, 25. ko, Trepang 273. Köcher 77; Felsen— 206, 99. Kochherd, der Unterwelt 49, 30.
ko-dachi, Baumstümpfe 212, 112. Kodzu 283, II. Kogoto-inusiibi 113, 75 ; Etym.
281. Kondolenz, beim Tode 163. Ko - no - Jiana - chiru - Jiime 255 ;
(174, 16). Ko-no-Jiana no Saktiya-Jiime
YIA:, 16. Komi-mi no hania 301. Korb 219, 6; 226,26; 227,2?. Kormoranfedern 232. Körnerfrüchte, fünf 34, 33. Koshi 18, 19; 285, 23. Kot lassen 93, 5. kotodo ni zvataru, Ehe auflösen
54,42.
Koto-shiro-nusJd 147, 88 ; 270. Koto-katsu - Kimi-katsii - Nagasa 173, 13.
Krankheiten heilen 142 ; magisches
Mittel gegen ansteckende 303. Kreuzwege, Gott der 187. kubo - da, tiefgelegene Reisfelder
241, 58. ktLcJd-me, Fisch 233 ; 249, 77. Ku-e, Berg 307. Kllga, Land 291. kldia. Maulbeer 34, 32. Kiiku - ki- waka - niiiro -tsuna-ne
2T2. Kuku-no-cJd, Baumgott 25, 4;
41, 7. Kjikuri-hime 68, 93-
330
Register.
Ktiku-toshi 21-2.
kltina, Bär, in Zusammensetzungen
148, 89.
Kiima-nashi, Berg 139, 66,
Kuinanu 36, 38; Kap 143, 78; in Idzumo 166, 15 ; — 7io Kuszihi 82, 25 ; — no Oshihomu 84, 31 ; — no OshizHini 90, 48.
kunia-tvani 148, 89.
kinne, Etym. 206, 97 ; — be 206, 98.
Kiinato 65, 83; s. auch Funato.
klini-inaki, Landsuche 173, 9.
Kimi no Sadachi 7, 13 ;
Sa-dzuchi 5 ; Soko-tacJii
7, 6; Toko-tachi 3, 6.
Kitni-oshi-totni 270.
ktini-tSU-kanii, irdische Gottheit, Landesgottheit 121, 3: 178, i.
Kuni-tstikuri- Oho-na-nnichi 140,
Kupfer 31. [69.
Kurami, Land 284, 21.
Ktira-mitsu-ha 4tJ , 28.
Kiira-Okanii 46, 26.
Kiira-ya7na-tsinni 47, 27.
Kürbis, liiml. 35, 36.
Kuro-ikadzucJii ^Q.
Kusmiagi no tsurugi, Grasmähe- schwert 123, 13; 185, 15.
hcsa no kaki-ha 212, 113.
kushi s. Kamm.
knshi, Honorificum 121, 5 ; 145,83.
kushi, spitze Stäbchen 112, 74.
Kiishi-akani-tama 196, 6i. Knshibi no futa-kami 171, 5-
kushi-viitama 145, 83. Kushi-nada-hime 121, 5. Kyotanshdrai 303.
Länderbildung 263, 24. Länderzeugung Izanagi u. Izana-
mi's 16 ff. Landziehen 282 ff. Läuse 261.
Lehm, roter, Zaubermittel 275. Licht anzünden, Aberglaube 51, 34. links, geht vor rechts 15, 7.
M.
Ma-futsu-kagami 99, 25. maga-taina, Krummjuwel 85, 36;
86 ; 87 ; 113, 76. Abbildung 86, Magische Belebungsmittel 259 ;
Schutzmittel 260 f; 303. Ma-hitotsu no omi, einäugiger
Dämon 289. Ma-kami-furti Kushi-nada-hhne
131, 38. maki, Baum 137. Vta-7ia-ka, Hirsch 105, 48. fna-na-wi, Himmelsbrunnen 79,
12; 84, 29; 87. Masaka-a-katsu Kachi-hayabi
Arne no Oshihomimi 80, 17;
Ante 710 Oshihone 84, 30,
Masaka-ya7na-tS7i-mi 64, 79.
wmß
Register.
33 li
Matsu-no-wo 272. Matte, zum Sitzen 220.
Maulbeerbaum 34, 32.
Maus 261.
inazinahi no nori 142, 76.
Menschengras, sichtbares grünes,
74, 113; 137, 61. Meergott 24, i ; 219, 7 ; Palast
desselben 219, 7. Metall 105;— arbeiterl96, 58; s,
Grold, Kupfer. Metamorphose 223; 243. michi, See-Esel 239, 53- Michi no naka, Ländermitte 84,
Zo\ 91, 50.
Michi-nushi no Mtichi 91, s^- Midzu-maki 272. Midzunowe 293. MJw, Kap 166, 13; 285, 24. Mi-Jio-tsu-hime 195, 52. Mikaha ?to TsutsukaJia no Shi-
inako 293. Mika-haya-hi 44, 18; 164, 5. Mika-nushi-hiko 270. Mi-ke-iri-nu 252, 87. Ii£-ke-nii 254, 93-
Mlkoto, Hoheit 4, 6 ; mit verschiede- nen Zeichen geschrieben zur Unter- scheidung des Grades 4, 6 ; 204,
Minioro, Berg 146, 84. [86.
inino, Regenmantel 115,84; Aber- glaube 116, 85; Abbildung 116.
Mime 7, 21.
Miniima no kimi 92, 52.
Miro-na-mi 271.
misasagi, Grabstätte 177, 27 ; 225;.
253. Mishima, Insel 149, 92. misogi 58, 56. mi-tanta, Seele 287, 38. Mi-toski 271. Misti-Jia no Me 33, 29. J^V^?/ ;/<? .föÄ? 287, 40. Mittelland des Schilfgefildes 70 ; s.
Michi no naka. Miwa 146, 85 ; Berg und Tempel
275 ; — no kimi 275 ; — galia
307. Ml-zui, Gott 263 ; Tempel 292. Vtiya, Palast oder Tempel 137, 60,
Mizo-kuhi-hime 148, 90.
mo, Frauenrock 77, 5; 187, 22 ;_
Abbildung 187. inochi-i/li, Eeiskuchen-Reis 293. mogari, temporäres Begräbnis 64, 8l. mo7no-tarasu, Makura-kotoba 168,,
21.
Mondgott, gezeugt 27 ; tötet Nah- rungsgöttin 70 f. nioro-te-bune , Schiff 166, 14. Mo-yama, Berg 163, 50. -inuchi, Edler, Edle 26, 9- imigi 74.
Mtikahi, Gott 271. inukahi-nie Hauptgattin 262, 22.
Munakata 270 ; — no kimi 82,.
26. niura-srimi, Dorfschulze 74, 114.
332 Register.
Klassenverbandsname 60
imirasi_
67. vmro, thürlose 175, 20. Mtiro, Insel 305. -nmsiihi 9, 25. Mutterkuchen 23, 35.
N.
Nabelschnur 204, 88. Nachkommen, himl.=Kaiser 84 f. Nächtlicher Besuch, des Mannes
bei der Frau, alte Sitte 302, i ;
308. Naga-chi-ha 55, 45. Naga-sttne 299. Naga-ya, Berg 173, ii. Nägel, der Finger und Zehen, als
Bussgegenstände HO ; Aberglaube
151, 82.
Nahrungsgöttin 70 ff. Nakatomi, Gott 102 ; — no mu-
razi 96, 19. Naka-tsu-miya 88, 41. Naka-tsutsic-wo 59, 63. Naka-tsu-zuata-tsu-mi 59, 62. Naka-yama-tsii-nii 64, 77. naki-me, Heulweiber 161, 38. Naki-saha-me 42, u. Na-naki 213. nari-kabiira^ Brummi^feil 206, loi
und öfters; Abbildung 207.
Nasenfluss 111. Naseri-hime 306.
Nashitomi 306, Natsti-no-me 272. Natsu-taka-tsu-hi 272. nayoshi, Fisch 249, 77- Nebenfrau 301. iV^' ;2ö katasu kuni 260. iV^ ?2ö kuni 30, 23. Ne-sakti 45, 21. ;«]^zV^ 99, 26. [iiigi-ini-tavid) 145, 83. Nigu-tsu-hime 216, 128. Niha-taka-tstL-hi 272. Niha-tsu-hi 272. nihi-iiahe no iniya 93, 6.
nihi-tiainc , Fest, Anspielung darauf
205. ni-nuri-ya 291, s. mi.^=nushi.^ Herr 5, 8. mt-boko, Juwelenspeer 13, 2. Nii-dzuchi 25, 7 ; 109, 62. Nii-ikadzuchi ^^. Nu-na-da 205, 93. Nnna-kalLa-Jdme 263.
nunawi, Juwelbrunnen des Himmels 83, 28.
Nunoshi-tomi-ton-iiani-ini 27 1 . nu-snsu, nu-susu 109, 63. ««/£", Vogel 264, 29. Nu-zima 301.
o.
Obergewand 55.
obito, Klassenverbandsname 97, 21.
OJw-aya-tsit-Jd 69, 99-
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Register.
335:.
Oho-be-hivie 272, OJlo-ha-kari, Schwert 163, 47-
Oho-Jiashi 290. OJio-hiriMne no Miichi 26, 9. Oho-ikadziichi ^^. Oho-kaga-yaina-to-oini 271. Oho-kami, Berg 285, 26. OJio-ke-tsu-hime 272. Oho-kuni-inir-tama 271. Oho-kimi-nushi 128, 29. Oho-kuiii-tama 140, 72. OJio-iniwa, Gott 146, 85 ; — «(?
/^//«z 146, 86. Oho-inono-nushi 140, 68. Oho-na-niiichi 131, 39. Oho-naho-bi 59, 59; 69, 97- oJlo-nihe, Kosten des neuen Reises,
Fest 93, 4. Oliono no iiji 308. Ohoshi-kafucJii no ataJii 81, 22. Oho-sJiima 18, 20. oho-sora, Ilimmelsleere, Lnftranm
200, 75. Oho-tata-neko 274. Oho-toma-be 10, 29. Oho-touia-hiko 10, 29. Oho-toiiia-hime 10, 29. Oho-tonio, — «(9 murasi 206, 96 ;
— ;w Hi-omi 299. Oho-tonm-be 10, 30. Oho-tomu-ji 10, 30. Oho-tono-be 10, 29. Oho-tono-ji 10, 29. Oho-toshi 255 : 271.
Oho-tsuchi 272. Oho-ya-biko 259. Oho-yavia-kuhi 272. Oho-yainato no Toyo-aki-tsu-
shiina 16, 12. Oho-yaina-tsu-mi, Berggott 63, .
72; 63, 76; 174, 18. Oho-ya-shima 18, 22. Oho-ya-tsti-Jiime 139, 64. (9/&awz, Drache 46, 26; Gott 270.. Ö/^Z, Insel 17, 16; 257; 304. Oki-tsu-hiko 271, Oki-tsu-hime 271. Oki-tsu-miya 87, 40. Oki-tsu-shiina-hime 83, 27 ; 89. . <?/^/ /j?/ sutahe 137, 62. öWZ, Klassenverbandsname 81, 19. 0-midzu-mi 255.
Omen, böses, Vogelschrei 179.
Oinishiru 94, 14.
Omohi-kane 94, 14; 179; 278.
Omo-tarn 10, 31. Ono-goro-zima 14, 5- Opfergaben 99, 26. Ordale 177, 26.
Ö?^ Distrikt 283 ff.
Palastbau 192.
P^an-ktl, chinesische Sage vom 61, 69.
Pantomime 1 00 ; s. Tanz, Schau- spiel, PossenreLsser.
•334
Renster.
i^
:
Paradies, s. Toko-yo no kuni. Pfeifen, magisches 249. Pfeil 83 u. öfters; roter 291. Pfeiler, himl., d.i. Wind 27, 15; der Land-Mitte 14, 6 ;— gottheiten
5, 9.
Pferd 72 ; scheckiges, schinden 93. Pfirsisch, Baum; Früchte zur Geis-
terbannung 65. Phallus 14, 2 ; 105, 47 ; 295, 6. Plejaden 295, 6. Possenreisser 236 ; 250.
R.
Rabe 161 ; goldfarbiger 299.
Raha, Land 284, 20.
Regengott 46, 26; 287.
Regenpfeifer 265,
Reinigung, ceremonielle 57, 54; 68 f ; Gott der 67.
Reis 70; 72, io8;-felder 74; 106; Arten der— feider 111 f; Zerstörung derselben 92 ; Versün- digung am Keis bestraft 293.
Rind 72.
sacJli, Glücksgabe 217, i. Sada, Land 284, 19; — 110 Oho-
kaini 286, 31 ; — biko s. Sarii-
da-Iiiko. Sado, Insel 17, 17.
Sahime Berg 284, 15.
Sake, Keiswein ; achtfach gebrauter
122, 9 ; 205 ; für Gottesdienst
308, 4. Saki, Land 284.
saki-nii-tama, Schutzgeist 145,^83. Saki-taina 281. Saki-tania-liime "Tl^. Saku-ikadziicJd ^^.
Salzen, von Fleisch 301.
Sana-da 205, 91.
Sanagata, Bezirk 188, 26.
sa-mL no, Makura-kotoba 282, 4.
Samt, 110 Mikoto 254, 91-
Sarg 138, 62.
Sanida-hiko no Oho-kami 187, 23 ;
273.
Sanmie 185, 16 ; — no kimi 99, 29; 189, 30; 274.
SasJd-kimi-oho-no-kami 25 6.
Sashi-kuni-zvaka-hiine 256.
Sattel, zum Eeiten 266.
Schaumsalz, Meersalz 301, 3-
Schauspiele 223, 15-
Scheussliche Weiber der Unter- welt 51, 36.
Schiebethür 114, 80.
Schild 192, 46. Abbildung 193; — macher 196, 56.
Schildkröte, Kelten auf 242, 59 ; fünfFarbige 294 ; Prinzessin —
295, 5. Schilfboot 20. Schlange 122 ;— ngottheiten 33,
'■^
HiiilP
Register,
335
29 ; — theorie 40, 4 ; — Gemach, —[Abwehr] Binde 260.
Schlinge, Vogelfang mit 239.
Schmiedegott, einäugiger 196, 57-
Schmuckgegenstände 77 ; 80 ; 85; 86.
Schnee 301.
Schuhe b^, 49.
Schutzgeist 145, 83.
Schwan 305.
Schwangerschaft, Aberglaube 288; Gott der 281.
Schwebebrücke des Himmels 171; 192, 43.
Schwebende Sandbank 172, 6.
Schwert 42 ; schlägelköpfiges 207, 102; Quer — 218, 3; — mitEigen- namen, s. Kaimido, Kusanagi, Ohohakari, Worochi 110 Ara- masa, Worochi rio Kara-sahi.
Schwur ^% \ s. Gelübde.
See-Esel 239, 53.
Segge 258.
Seidenraupe 34, 21 ; — Cocons 72, 106; 75.
Seil, linkes 103, 39,* zur Abgren- zung der Felder 107, 53- T^S-
shidori no kaini, Webergott 169,
Shigi-yavia-tsu-mi 64, 80.
Shilw-dzuchi no Woji 208, 103.
shiJlo - hiru - tama, Flutsinkejuwel 222, 13.
shiho-initsii-taina, Flutsteigejuwel 222, 13.
SJiiki-yania-nushi 271. sJdkome 51, 36. f^^.
shiina, Insel oder Land (^kuui') 16, Shimako, = Urashima-ko 293 fF. SJnmo-Juiya-hiko 307. SJdna-tobe,Shiim-tsii-hiko 38, 2. shinri s. Jdmorogi. Shiragi, Silla, koreanischer Staat
133 ; 134, 46 ; 282. sJdra-tate , weisse Schilde 192, 46. SJdraJd 271. sJdri- kume - naha , shinie - naha
102, 38. Abbildung 102. shishi-hito, Speisebereiter I6I, 4°- SJdta-terii-hwie 270. Sieben Göttergenerationen 11 ;
275 ff;— Sterne, s. Plejaden. Sitzweise 248, 75- Sklave 236 ; 251. So, in Himuka 170, 3. Sohori, Gott 271 ; — no yama
214, 120. So-jishi no Miina-kind 172, 7. Soko-doku-nd-tama 273. Soko-dziichi 69, 98. Soko-tsidsii-wo 59, 61, Soko-tsti-wata-tsu-mi 59, 60. Sominshörai 303. Sonnenadler 113, 78. Sonnengöttin, gezeugt 26 ; ihre
]!fachkommenschaft 79 ff; Vgl.
Anthropomorphismus. Sonnenpalast, kleinerer 1^, 3- SotlO, Strand 284, 16.
DateDüe |
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Remington Rand Inc. Cat no. 11 39 1 |
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JTihongi
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Japanische ia;;,^thclGgie.
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TITi_E
DATH DUE
BORROWER'S NAME
END TITL
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