Bibliotheque botanique

EMILE BURNAT

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DÜPLICATA DS LA BiBLIOTHEQUE

I)t3" OOnS^SVa'töire Botantque de gknevu

VEIJDU EN 1922

Rheiiiisclie Flora.

Besclirci biinfif

<l('r \vil(l\vacIis(Mi(ion mihI dilti virtoii IMIciiizcn des Kli(M*ji<i,el)ictes

vom Uoflciusec bis aui* Mosel und Laliii,

mit besonderer Berücksichtigung

des

n r o s N li c r z o g 1 h u m s Bade ii.

Von

J. €li. Doli,

Urosslicrzoslidi Uiidiscliein Professor, ersli-m Hibliolliekare an der Grosslierzoglichen Hof- l)il)liotliek in l'arlsnilie und ."\Iitsliede mehrerer Gelelirtenvereine,

/7>C^^C-KI^

Fi-aiiUfui*t a. If.

DriK'k uiul Verlag- von Heinrich Ludwig Brönner.

Rheiiiisclie Flora.

Be «seil reih MM-; t^,lf^' ^^^*

drr wiUlwncIisrndon niid cnltivirtcn l*llcUiz(;n des KluM'ji<>el)icles

vom Bodeiifsec bis /.ur Mosel und Laliii,

mit bc'somlcrer Berücksichtigung

des

n r o s s li c r z o g 1 h II in s B .a d e ii.

Von

J. €11. »öU,

Urosshcr/.ORlicli Hailisrheni Professor, c-rslcm ISibliolIiekare an der Grosslierzoglichen Hof- l)ililiotliek in Ciirlsnilie und i\Iit"liede mehrerer Gelelirtenvereine.

Frankfurt a. M.

Dnick und Verlag von Hciruich Ludwig Brouiier.

Seiner Könii»lichen Hoheit

Grosslierzos von Baden, Herzog von Zälirinoen &c. &c. &c.

Seinem giiiidigsten Fürsten und Herrn

in tiefster EFufurcht

der lerfasaer*

V o r r e (1 e.

JJie Bearbeitung des Werkes, welches ich hiermit der Oef- fentlichkeit übergebe, ist dadurch veranlasst worden, dass das Grossherzogthuni Baden, dem ich zunächst angehöre, eine das ganze Land umfassende und dem gegenwärtigen Stande der Wissenschaft angemessene Flora schon seit längerer Zeit entbehrt. Ich habe mein schönes Heimathland und dessen Umgebungen schon seit frühen Jahren vielfach bereist, Vieles selbst gesammelt, sorgsam die Beobachtungen und Samm- lungen Anderer benutzt, und glaube darum, mich nicht unvor- bereitet dieser Aufgabe unterzogen zu haben.

Da sich ein Florengebiet nicht leicht nach politischen Gränzen abscheiden lässt, ohne dass dadurch der Ueberschau- lichkeit der geographischen Pflanzenverbreitung Eintrag ge- schieht, so habe ich das ganze Rheingebiet von Bregenz bis Coblenz in den Bereich meines Werkes gezogen, aber den- noch, um jedenfalls für das Grossherzogthum Baden vollstän- dig zu sein, die oberen Donaugegenden um so weniger aus- geschlossen, als in der Juraregion, welche die Wasserscheide zwischen Rhein und Donau bildet, mir nur einige Pflanzen- arten bekannt wurden, welche ausschliesslich im badischen Donaugebiete vorkommen, und diese wenigen nach der Na- tur des Standortes wohl auch noch auf den Abdachungen zum Rheine aufgefunden werden dürften. Das Neckargebiet wurde in seinem ganzen Umfange, das Maingebiet jedoch nur bis in die Gegend von Würzburg berücksichtigt. Im Norden und Westen reicht unser Gebiet, das sich beschränken musste, nur bis zu den Thälern der Lahn und Mosel.' Im Südwesten sind unsere natürlichen Gränzen die Kämme des Jura, welche die

VI

Wasserscheide des Rheines und der Rhone bilden. Von Tyrol und der Schweiz wurden nur die Flächen am Rhein und Boden- see nebst den Vorberg:en des Alpengebietes und denjenigen Voralpeno-eoenden, welche sich nicht unmittelbar an das ei- gentliche Alpengebiet anschliessen, aufgenommen. Es ist also, ausser den kleineren Gebietsstrecken in der Schweiz, in Tyrol, Altbaiern und Kurhessen, Baden, fast ganz Wiirtem- bero- Hessen -Darmstadt, der grössere Theil von Nassau und auf der linken Rheinseite das Elsass, ein Theil von Lothringen, Rheinbaiern und der südliche Theil von Rheinpreussen zu unserem Florengebiete gezogen worden.

Obgleich nach dieser Begränzung eigentlich das würtem- bero-ische Donaugebiet ausgeschlossen wäre, habe ich gleich- wohl bei Pflanzen, welche anderwärts im Florengebiete vor- kommen, auch die Standorte in den w ürtembergischen Donau- gegenden, weniger nach eigenen Beobachtungen, als nach den gewissenhaften Angaben der Flora von Schübler und Marteiis aufgenommen, und es blieben demnach nur die we- nigen Arten unbeachtet, welche in jenen Gegenden Würtem- bergs vorkommen, aber in allen Theilen unseres Florenge- bietes fehlen.

Hinsichtlich der geologischen Verhältnisse unseres Ge- bietes muss ich mich hier mit einigen allgemeineren Andeu- tungen begnügen und wegen des Besonderen auf die geolo- gischen Karten verweisen.

Die Rheinfläche von Basol bis Bingen besteht bekanntlich aus Alluvial- und Diluvialbildungen. Im Südosten und Osten dieser breiten und einst gewiss sehr tiefen, aber längst aus- gefüllten und jetzt vom Rheine durchströmten Spalte treten an drei Stellen in einer dem Rheine ziemlich parallelen Rich- tung in bedeutender Ausdehnung plutonische Gebirgsmassen hervor, welche fast den ganzen Schwarzwald, den westlichen Theil des Odenwaldes und das Urgebirg zwischen Aschaften- burg und Biber bilden.

Der östliche Rand der beiden erstgenannten Urgebirgs- zü'ge ist von buntem Sandsteine überlagert, welcher, an'eini- gen sehr kleinen Strecken vom Uebergangsgebirge durch- brochen, von Baden an stellenwcisse, von Durlach an aber in

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grösserer Ansdehnung- vom Muschelkulke bedeckt wird. Den Obern Schwarzwnid iimsüiiint der bunte Snndstein auf der würtembero-ischen Seite nur mit einem schmaleren Streife; aber eine grössere Ausdehnung gewinnt derselbe l)ei NussJoch in der Gegend von ileidelberg, wo er längs des Ostrandes des IJrgebirges an und in dem Odeiiwalde beginnt, in einer Breite von () bis JO Stunden sich bis zur Granze des Muschel- kalkes in der Mosbacher Gegend und weiterhin bis zum Aschaf- fenburger Grundgebirge erstreckt und einen Theil des Oden- waldes, so wie den Spessart bildet. Dieses Gebirge beurkun- det sich dadurch als bunten Sandstein, dass es an der Nord- griinze des Aschattenburger ürgebirges auf Kupferschiefer aufliegt. Auf kleineren Strecken liegt, namentlich in der Ba- dener Gegend im Oosthale, Murgthale und Albthale das rothe Todtliegende zu Tage.

Den bunten Sandstein am Ostrande des Schwarzwaldes deckt der Muschelkalk, welcher, bei seiner geringen Erhe- bung, bald den Fuss der höheren Sandsteingebirge überla- gert, bald bis zum Gipfel niedrigerer Berge reicht. Erzieht sich im Osten nur als ein schmalerer Streif auf der würtember- gischen Seite hin, breitet sich jedoch im Süden des Schwarz- waldes, besonders unterhalb Durlach bis über Pforzheim und w estwärts bis zur Rheinflache aus, bis er unmittelbar unter- halb Bruchsal von dem Keuper überlagert wird. Bei Wies- loch taucht er unter demselben wieder hervor, zieht sich nordwärts an der Rheinfläche zwar nur bis Nussloch, verbrei- tet sich aber über Adelsheim, Tauberbischofsheim und Mos- bach gegen Nordosten bis über Würzburg hinaus, reicht jedoch im Badischen nur an vereinzelten Stellen bis über den Main.

Ueber dem Muschelkalke liegt, besonders im Würtem- bergischen, der Keupery welcher vom Ostrande des oberen Schwarzwaldes an, zwischen der Muschelkalkgriinze und dem schwäbischen Jura (der rauhen Alp), sich über einen grossen Theil Würtembergs ausdehnt und bis in die Nähe von Mergent- heim und Würzburg reicht. Ungefähr mitten in der Keuperfor- rnation liegt Stuttgart. Er erstreckt sich auch westlich bis zur Rheinfläche und wird bei Tiangenbrücken auf einer kleineren Strecke zwischen Ubstatt und Wiesloch vom Lias bedeckt.

viir

Der Lias uberhigert Ihn iiuch in einem schmalen Streife lüno-s des Fusses des schwäbischen Jura. Dieser ])ildet bekannt- lich mit dem badisclien, schweizerischen und französischen Jura einen grossen Gebirgszug, der bei Schaflliausen, wo ev den Wasserfall verursacht, über den Rhein setzt und nordöst- lich bis zu dem plutonischen Fichtelgebirge reicht. Er bildet im Osten unsere Gebietsgränze. Auf der Siidostseite wird der Jura von der Molasse liberlagert. welche sich über die Boden- seegegend und die Schweiz bis gegen die Alpen ausbreitet.

Die genannten Formationen finden sich in gleicher Stufen- folge auf der linken Rheinseite. Die Ablagerungen der neptuni- schen Schichten liegen hier in fast concentrischen Zonen und haben ihren Mittelpunkt in der Gegend von Paris. Auf das ürgebirg (das auf der Wasserscheide des Doubs, der Maas und Mosel in zwei Gebirgen zu Tage liegt, wovon sich das untere im westlichen Elsass bis Barr hinabzieht) lagert sich im Südwesten, Westen und Norden der Vogesen- Sandstein in breiten Strecken. Im unteren Elsass reicht letzterer mit dem bunten Sandsteine von der Rheinfläche bis zum Muschel- kalke, welcher , gleich dem Keuper und Lias, sich um die breite, schon vor Nancy beginnende Juraformation herumzieht. Der Vogesen-Sandstein taucht ungefähr auf den Linien zwi- schen Bergzabern, Kaiserslautern und Zweibrücken unter den bunten Sandstein, als dessen untere Lage er zu betrachten ist. Letzterer reicht im Norden und Nordwesten, mit Unter- brechungen durch Porphyr, Diorit und Basalt bis zum Koh- lengebirge der Lauter-, Glan- und Saargegend, welches sich an das üebergangsgebirge des bis zur Mosel reichenden Hundsrücks anschliesst.

Das üebergangsgebirge, und zwar der Thonschiefer, bildet auch grösstentheils den von dem Maine, Rheine und von der Lahn eingeschlossenen Theil unseres Gebietes bis zum Vo- gelsberge.

Vulkanische Massen erheben sich an mehreren Stellen über die bezeichneten neptunischen Schichten, namentlich im badischen Hegau und im Breisgau , wo sie den Kaiserstuhl bilden. Li geringer Ausdehnung zeigt sich Basalt bei Forst an der Hardt, bei Baumholder unweit Kusel und in der Gegend von Frankfurt und Hanau; aber mächtig wird er auf dem

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Vogelsberf>'0 und Rbüngebirf;o, die grösstentheils durch iiiii gebildet sind. Au einer Seite des Vogelsberges liegt auch Zecbsteiii zu Tage.

Der Porphyr bildet in Rheinbaiern den Jjojinersberg und erstreckt sich von da, mit Unterbrechungen und mit Diorit abwecliselnd, bis ins Glan- und Nahegebiet.

Von jüngeren ]5ildungen sind noch die Tertiargebilde der Tegell'ormation zu erwähnen, welche sich im sogenannten Mainzer Becken von Hanan, Wiesbaden, Mainz und Alzey fast ununterbrochen bis Landau heraufziehen und an welche sich in den oberen Rheingegenden, wahrscheinlich aus derselben Zeit stammend, die Süssvvasserkalke von Lobsan, Buchsweiler, Mühlhausen, sowie die bekannten Oeninger Kalkschiefer und die tertiären Muschelconglomerate am Randen zwischen Donaueschingen und Schatfhausen anschliessen. Von der Mo- lasse ist schon oben die Rede gewesen.

Der Diluvialzeit angehörige Süsswasserkalke finden sich in der Maingegend bei Homburg, wo sie den Schlossberg bilden, und im Neckarthaie bei Cannstadt.

Der LÖSS bildet auf beiden Seiten der Rheinfläche einen nur stellenweise unterbrochenen Hügelsaum zwischen der Ebene und dem Gebirge, und ist besonders am Ausgange der Thäler auf deren unteren Seite in grösseren Massen abge- lagert. Meistens zieht er sich auch in die breiteren Neben- thäler hinein, aber weder in die den reissenderen Strömun- gen ausgesetzten engeren Theile derselben, noch in die schmalen Nebenthäler. So findet er sich z. B. im Muro-thale nur an dessen Mündungen, während er in allen Erweiterun- gen des Neckarthaies auftritt und sich nur in der Heidelber- ger Gegend spärlich zeigt.

Sollen wir im Allgemeinen auf einen Zusammenhang der verschiedenen Formationen mit der Verbreitung der Ge- wächse hindeuten, so dürfte dies darin bestehen, dass sich die Kalkvegetation noch am bestimmtesten von der des Sand- steines abscheidet, und die Vegetation des plutonischen Bo- dens sich mehr der des Sandsteines, die des vulkanischen Bo- dens, des Uebergangsgebirges und des Tertiärlandes mehr der des Kalkes anschliesst. Gleichwohl eiebt es" aber auch für diese allgemeinen Behauptungen nur wenig feste Halt-

punkte. Am bewährtesten scheint mir das Festhalten der Jchillea iwbilfs nn den Kalkformationen und deren erwähnten phytogeoi^raphischen Verwandten. Ihre besonderen Eigen- thiimlichkeiten hat die Juraformation. Es finden sich hier für unser Gebiet ausschliesslich: Lathyrus heterophyllus, Astran- tia major, Draba aizoides, Crepis alpestris, Doronicum Belli- diastrum und Stachys alpina.

In der Anordnung- der Pflanzengruppen bin ich in man- cher Hinsicht von der herkömmlichen Weise abgewichen. Ueber einige dieser Abweichungen habe ich mich bereits örtentlich ausgesprochen, die andern habe ich an Ort und Stelle, so weit es der beschränkte Raum gestattete, zu begründen gesucht.

Den Gebrauch des Buches glaube ich den angehenden Freunden der Wissenschaft durch einen neuen Schlüssel zum Aufsuchen bequemer gemacht zu haben. Ich habe mich dabei weder an die systematische Aufeinanderfolge der einzelnen Gruppen gehalten, noch habe ich die rein dichotomische Me- thode befolgt, bei welcher durch die übergrosse Anzahl der Abtheilungen eine klare üebersicht unmöglich ist und der Isachschlagende fast blindlings hin und her geführt wird. Be- quemlichkeit und Sicherheit des Auffindens war dabei mein einziges Augenmerk, und ich habe desshalb hier immer die leicht wahrnehmbaren, wenn auch minder wichtigen Merk- male den wichtigeren vorgezogen, wo die letzteren schwie- riger zu bemerken sind.

Obgleich ich nun der Ueberzeugung bin, dass ein solcher Schlüssel weit lehrreicher und sicherer und dabei kaum etwas schwieriger ist als eine Linne'sche Clavis, habe ich % gleichwohl auch eine solche beigefügt, dieselbe jedoch in jenen Fällen, wo die Linne'schen Gruppen zugleich natür- liche sind, nicht im Besonderen ausgeführt. Freuen sollte es mich, wenn es mir dadurch gelingen sollte, einige Freunde dieses künstlichen Systemes zu dem natürlichen, welches der Wahrheit jedenfalls näher steht, bequemer hinüber zu leiten.

Die allgemein verbreiteten Zierpflanzen sind darum auf- genommen worden, weil sie fast in jeder Hinsicht einen eben so guten Stoft' zur Beobachtung und Belehrung abgeben als die wildwachsenden Pflanzen und überdies in vielen Fällen

XI

weit ziio-äiigli('l»or sind als diese. Freilich lassen sich die Ver- hältnissen des Standortes und der «^cooraphischen Veibreitung^ hier nicht beobachten; aber sollen wir um dieser ausser- wesentlichen Verhältnisse willen auch die mannigfachen we- sentlichen Eigenschaften von Natuikörpern, die uns täglich umgeben, ganz und gar ausser Acht lassen und alle Beleh- rung, die daraus hervorgehen kann, verschmähen? Ich kann diese Frage nicht bejahen und habe desshalb jene Zier- ptlanzen an den passenden Orten, freilich ohne Nummern, den wildwachsenden beigefügt.

Die durch den Druck verbreiteten Quellen, welche ich, ausser den Floren der Schweiz, benützt habe, sind folgende:

Gmelin, Flora badoiulis. 4 Bände. 1805—1826.

En^elber^, Flora der Gegtiid um den Ursprung der Donau und des Neckars, vom

Einflujis der Schüssen in den Bodensee bis zum Einfluss der Kinzig in den Rhein.

Umfasst in 4 Bänden die dreizehn ersten Z/jn/jc" sehen CJassen. Der letzte Band

erschien im Jahre 1814. Schiibler und von ^l/orrcns, Flora von Wiirtcmberg. 1834. Ein Band. Kirschleffer, Statistiqne de la Flore d'Alsace et des Vosges qui iont partie de cette

province. Zwei Qnarthefte. 1831. htr.se/ilegcr, Prodrome de la Flore d'Alsace. 1836. Ein Bändchen mit Nachträgen. Fotlich, Historia plantarnm in Palatinatu Electorali sponte nascentiura. 1776 und

1777. Brei Bände. Koch u. Z/3,Catalogus plantarnm in ditione Florae Palatinatus sponte crescentium. 1814. Fetif, Enu'meratio plantarnm in ditione Florae Palalinatus sponte crescentium. 1830. König, der botanische Führer durch die Rheinpfalz. 1841. Schniltspahn, Flora des Grossherzogthums Hessen. 1839. ff'i'rtgen, Flora des Regierungsbezirks Coblenz. 1841. Jt'irtgen, Bach, Bogenhard, Fingerhut, Flock, Löhr, Sehlmetjer, Vogel, Prndromus

der Flora der jireussischen Rheinlandc. 1842. Schaefer, 'l'rierische Flora. 1826.

f;c7it, Kryi)togamentlora des Herzogthums Nassau. 1836. //'. Jung, Flora des Herzogthums Nassau. 1832.

(iacrlncr,M(7ier u. 'S('//f-rön/.s, Oeconomisch-technischc Flora der Wctterau. 1799—1802. Heldmann, Oberhesslschc Flora. 1837.

Ausserdem benützte ich noch folgende Localfloren und Standortverzeichnisse:

Sauler, Schildernng der Vegetationsverhältnisse in der Gegend um den Bodensee und in einem Theile Vorarlbergs. In dem ersten Bande der Flora -Vom Jahre 1837.

Hagenbach, Ten tarnen Florae Basiliensis. 1821 1834.

Spenner, Flora Frihtirgensis. 1825—1829.

Frank, Rastatts Flora.' 1830.

Snccow, Flora Mannhemiensis. 1821 und 1822.

Dierbach , F\ora. Heidelbergensis. 1819. Eine frühere Heidelberger Flora \nn Gattenhoff ist von Ditrbach sorgfältig berücksichtigt wordrn.

Wibel, Primitiae Florae VVerthemiensis. 1799.

//e//er, Flora ^Virceburgensis. 1810 und 1811.

Becker, Flora der Gegend um Frankfurt am Main.

Fresenius, Taschenbuch zum Gebrauche auf botanischen Eicursiouen in der l mge- gend von Frankfurt am Main. 1832 und 1833.

Lohr, Flora von Coblenz, 1838.

Ueberdies haben noch Gutheil und Bogenhard in den letzten Jahren werthvolle Standortverzeichnisse der Pflan- zen des Nahethaies durch die botanische Zeitung veröifent- licht. In oben erwähnten Arbeiten von Wirtgen und dessen

XII

Miturbeitern haben diese Mittheilungen die gebührende Be- riicksichtigimg gefunden.

Mit Vergniigen erfülle ich hier noch die angenehme Pflicht, den zahlreichen Freunden, welche mich bei der Bearbeitung des vorliegenden Werkes mit ihren Erfah- runo-en unmittelbar oder mittelbar unterstützt haben, mei- nen herzlichsten Dank hiermit öffentlich auszusprechen. Es sind dies namentlich die Herren: Ct/ster in Rheineck, Höfße aus Markdorf, Lerne?' in Konstanz, v. Stengel in Villingen, Bauer in Salem, Brunner in Mundelfingen, Fkkler in Donau- eschingen, Enggesser in Hüffingen, R'urr in Stuttgart, Phar- maceut Gräter im Würtembergischen, Strauss in Mosbach, Lang in Müllheim, Mühlenbeck in Müllhausen, Mougeot in Brnyeres, Buchinger in Strassburg, Billot in Hagenau, Schmidt in Carlsruhe, Loiidet in Carlsruhe, Bischoff in Hei- delberg, Kilian in Mannheim, C. H. Schultz in Deidesheim, F. W. Schultz in Bitsch, Merker in Kusel, Boeder in Fran- kenthal, Schnittspahn in Darmstadt, Efigelmann und ßlet- tenius aus Frankfurt und J.vmann in Wertheim. Mit beson- derem Danke erwähne ich auch die Unterstützungen des badischen landwirthschaftlichen Vereins durch sein Central- herbar. Sie gingen durch die Hand meines Freundes Alexander Braun, der mir eine Menge werthvoller Beiträge aller Art mitgetheilt und mich in jeder Hinsicht vorzugsweise unter- stützt hat. Auch meinem Freunde Carl Schiniper verdanke ich seit frühen Jahren gar manche fruchtbare Anregung, wie denn überhaupt die Morphologie des Pflanzenreichs diesem genialen Forscher mehr verdankt, als bei der noch immer nicht erfolgten Veröffentlichung seiner Arbeiten äus- serlich nachgewiesen werden kann. Seine besonderen Ver- dienste um die Mannheimer und Heidelberger Flora sind an den geeigneten Orten erwähnt worden.

Mön-e dieses Werk, welches aus Liebe zur Sache her- vorging, vielen Freunden der Wissenschaft Freude gewäh- ren und für die Wissenschaft selbst nicht spurlos vorüber- gehen !

Carlsruhe, im April 1843.

Doli.

Schlüssel nach doni /v/zr/n'^' sehen Systeme.

I. Classe. MONANDRIA.

Monogynia. Seite

Stengel ungegliedert, mit gequirlten Blättern. Ffippuris . 735 Stengel ungegliedert, mit abwechselnden Blättern. Alchc-

milla arvetisis ........ 774

Stengel gegliedert, ohne Laubblätter. Salicornia . . 288

Digynia. Blätter abwechselnd -zweizeilig. Gräser. Festuca Pseudo-

ßlyuros und F. sciuroides ...... 80

Blätter spiralig. Landpflanzen. Corispermum . . . 289

Blätter gegenständig. Wasserpflanzen. Callitriche . . 73(>

IL CJasse. DIANDRIA.

Monogynia.

Schwimmende Wasserpflanzen, ohne Blätter. Lemna . . 239

Landpflanzen; Blüthen in allen Theilen zweizählig. Circaea 746

Landpflanzen ohne Blumenblätter. Lepidium ruderale . 599

Bäume oder Sträucher mit regelmässigen, zuweilen blumen- blattlosen Blüthen. Oleaceen ..... 424

Blüthen unregelmässig; Kapsel einfächerig; Samenleiste

frei, mittelständig. Utriculariecn .... 383

Blüthen unregelmässig; Kapsel zweifächerig; zwei frucht- bare Staubgefässe hinten, zwei unfruchtbare vorn. Gratiola . 328

Blüthen scheinbar regelmässig; Kapsel zweifächerig; hin- ten zwei fruchtbare Staubgefässe; vorn keine Rudi- mente. Veronica . . . . . . .314

Blüthen undeutlich -zweilippig; die vorderen Staubgefässe

fruchtbar, die hinteren unfruchtbar. Lycopus . . 357

Blumenkrone deutlich -zweilippig; die vorderen Staubge- fässe fruchtbar; hinten keine Rudimente. Rosmarinus 357

Blumenkrone zweilippig; vorn zwei fruchtbare Staubgefässe ; hinten zwei Rudimente ; Staubbeutel einfächerig, einsei- tig. Salvia ......... 358

Blumenkrone zweilippig; vorn zwei Staubgefässe, hinten zwei Rudimente; Staubbeutel unvdllstäiidig-zwcifächc- rig; Fächer aus einander weichend. Monarda . . 358

XIV

Seite l) i g y n i a. Anthoxantlivm . . . .122

111. Classe. TRIANDUIA. M on ogy ni a. Frucht unterständig, trockcii, nicht aufspringend. Valcria-

neen .......... 451

Blumenblatter bodenständig; Kapsel dreiklappig. Montia . 645 Perigon oberständig; Kapsel dreiklappig. Irideen . . 208

Kelch bodenständig; Frucht schlauchartig. I^lycnemiim . 286 Blüthen zweizeilig, in Aehrchen; Laubblätter dreizeilig, pa- rallelnervig. Cyperus ...... 156

Blüthen spiralig, in Aehrchen; Laubblättcr dreizeilig, pa- ralellnervig, zuweilen nur ihre Scheide vorhanden. Scirpeen . . . . . . . . . 158

Blüthenblätter fehlend; Laubblätter spiralig; Kapsel rings- um aufspringend. Amarantus (theilweise) . . . 285 D i g y n i a. Gräser. Grainineen ....<... 56

Blätter in vierzähligen Quirlen. Asperula tinctoria . . 445

Tr i gy ni a. Kapsel mit sechs grossen Zähnen aufspringend. Holosteum 629 Kapsel dreiklappig, einfächerig. Polycarpon . . . 620

Kapsel dreifächerig. Sumpf- oder Uferpflanzen. Elatine

triandra ......... 605

IV. Classe. TETRANDRIA.

M o 11 o g y n i a.

a) Kelch doppelt.

Dipsaceen ......... 378

b) Kelch einfach; Blumenkrone vorhanden.

Blüthen unregelmässig, in Köpfchen; Frucht niclit aufsprin- gend, einsamig. Glohularia ..... 350

Blüthen gedrängt stehend, in Aehren oder Köpfchen; Kap- sel aufspringend, zwei- oder mehrsamig. Plantago . 312

Blüthen einzeln; Kapsel ringsum aufspringend. Centun-

culus 3Ü0

Kapsel einfächorig oder unvollständig- zweifächerig, zwei-

klappig, vielsamig. Gentiana (theilweise) . . 418 421

Blumenblätter gespornt, bodenständig: Schote einklappig.

Epimcdium . . . . . .561

Blüthen regelmässig, viertheilig; Frucht trock<Mi, zweisamig,

nicht aufspringend ; zwei Narb«"n. Sfcllatm . . 14 1

Blüthen in Ebensträussen oder Dolden. Cornus . . 733

XV

SciU- lilütlieii cinzriiii; Niiss einsaniii?, vicrstacljcliü^. Trnjm 73H

v) Hliinieiikrone fchlcMid oder niclit von (Irin eiiifaclien KcIcIjc verschieden. KrHutartii;; Hlüthon zwittcrig, in lockrrrr 'l'raiil»r; Deeren

zweilVicIioiii;, zwcMsamig. MaiantUcinuin hifoliinn . . 20 I

Krautartii;; JJliilhcii zwitterig, in lockerer, cbensträiissiger

llispe; Frucht trocken. AUlicmilla .... 771

Baume oder 8träucher. Ulmus (zuweilen) . . . 24Ü

D ij? y n i a. Krautartig; Blüthen zwitterig, gedrängt, in endständigen

Köpfchen. Sanguisorba ...... 775

Krautartig; Bliithen vielehig, in kurzen achselständigen Ris- pen oder in solchen Köpfchen, oft fünfzälilig. Parietaria 250 Krautartig; Bliithen zwitterig, einzeln in den Blattvvinkeln.

Isnardia ......... 745

Baum- oder strauchartig; Steinfrucht einfächerig, einsamig.

Elaeagnus ........ 307

Frucht in Glieder zerfallend, schotenartig. Hypccoum . 568

Ohne Laub- und Keimblätter; Kapsel ringsum aufspringend.

Cuscuta (theilweise) ....... 397

Tetragynia.

a) Mit Blumenblättern.

Frucht eine Beere. Hex ....... 682

Kapsel achtfächerig. Radiola ...... 667

Kapsei einfäeherig, vierklappig. Ä'ö^ma .... 624

b) Ohne Blumenblätter.

Potamagtton ......... 232

V. Classe. PENTANDRIA.

Monogynia. A) Kelch ganz oder zum Theil mit dem Fruchtknoten ver- wachsen, a) Bliithen zwitterig.

1) Blumenkrone fehlend; Frucht nuss - oder stein- fruchtartig. Thesiiim ...... 309

2) Blumenkrone fehlend; Kapsel ringsum aufsprin- gend. Celosia ....... 285

3) Blumenblätter mehr oder weniger verwachsen.

a) Kapsel zwei- bis fünffächerig. Cainpamilaceen 455 ft) Frucht eine Beere. Lonicera .... 441 r;) Frucht trocken, nicht aufspringend; Griffel

tief gespalten. Rubia ..... 44G l) Blumenblätter frei.

a) Blumenblätter bei der Knospung deckend;

Beere einfächerig. Grossularieen . . .614

XVI

Seite //) Blumenblätter bei der Knospung klappig;

Beere füniTacherig, Araliaceen . . . 732

b) Blütben vielebig; Frucbt nicbt aufspringend. Pa-

rietaria ......... 256

Kapsel ringsum aufspringend. Amarantus . , 285

B) Fruchtknoten frei oder nur ganz am Grunde mit dem

Kelche verwachsen. * Blumen regelmässig.

1) Perigon einfach.

Frucht nussartig. Einige Arten von Polygonum . 297 Kapsel ringsum aufspringend. Celosia . . . 285

2) Kelch und Blumenkrone deutlich unterschieden.

t Blumenblätter frei.

a) Blumenblätter sehr kleiu^borstlich ; Kapsel mit Rissen aufspringend. Ill^i^ebnun . . . 619

b) Blumenblätter deutlich.

li) Blumen in Rispen oder Scheindolden;

Beere zwei- oder dreifächerig. Ampelideen 684

S5) Blumen einzeln oder in Büscheln; Stein- frucht beerenartig oder in nicht aufsprin- gende Körner zerfallend. Rhamnns . . 683

(S) Frucht eine Kapsel. Celasirineeii . . 679

tt Blumenblätter mit einander verwachsen.

a) Zwei getrennte, nur durch den gemeinschaft- lichen Griffel verbundenene Früchtchen, ^po- cyneen ........ 415

b) Kapsei einfächerig oder unvollständig zwei- fächerig, vielsamig, zweiklappig oder zerreis- send; Samenleisten seitlich. Gentianeen . . 418

c) Kapsel einfächerig; Samenleiste frei, mittel- ständig ; Staubgefässe vor den Lappen der Blu- menblätter. Lysimachieeu . . . . 385

d) Kapsel mit zwei bis drei oft unvollständigen, zweisamigen Fächern. Convolvubis . . . 396

e) Oiine Laubblätter: Kapsel zweifächerig, rings- um aufspringend. Cuscuta .... 397

f) Kapsel mit drei eineiigen oder vieleiigen Fä- chern. Polemoiiiaceeii ..... 394

g) Frucht zwei- oder mehrfächerig, vielsamig, eine

Beere oder Kapsel. Solaneen . . .411

!i) Frucht aus vier einsamigen oder zwei zwei- zeiligen und zweisamigen Klausen oder Nüss- chen bestehend. Raulibluttericje Pßanzen . Ml

XVII

Seite *• J^liitlio mehr oder woniu:or »inregelmässig; Kapsel zwei- bis fiiniriu-lMM'iu;, \ iclsamig.

1) Bluincnkrono rölirig, mit fiinftheiligem Saume; vier zweimäclitigc Staubgefasso, das fünfte, liinterc, unfruchtbar, sehr verkümmert. Erinus . . . 327

2) Bhinienkrono ausgebreitet, tief fünfspaltig ; fünf fruchtbare Staubgefässe, die hinteren kürzer. Vcr- hascum . . . . . . . .321

3) IMumenbliitter nicht verwachsen.

a) Kapsel einfächerig, mit drei Samenleisten. Viola (j47

b) Kapsel fünffächerig. Impatieiis . . . 608

D i g y n i a. Bäume oder Sträucher; Blumen zwitterig; Frucht geflügelt.

JJlmus 249

Bäume; Blumen viclehig; Steinfrucht. Celtis . . . 251

Kräuter; Blätter bei der Knospung gefalzt; Perigon einfach; Blüthenstand kopfförmig ; Narbe kopfförmig. Gom- phrena ......... 285

Kräuter; Blätter bei der Knospun^ deckend ; Perigon ein- fach; Narben fädlich. Chenopodeen .... 287

Kräuter; Kelch und Blumenblätter bodenständig, verwach- sen. Gentianecn . .418

Kräuter; Kelch fünftheilig; fünf bodenständige, borstliche,

bald abfallende Blumenblätter. Heniiaria . . .618

Kräuter; Blumenblätter oberständig. Schirmpßanzen . . 704

Trigynia. Drei Griffel; Steinfrucht trocken. Z?ÄMS .... 697 Kapsel aufgeblasen, dünnhäutig, arnisamig. Staphylea .681

Kapsel vielsamig; waudständige Samenleisten. Drosera . ßijQ Drei sitzende Narben; Frucht beerenartig. Sambuceen . 438

T e tragy nia, Parnassia .......... 657

Pentagynia.

Kapsel zehnfächerig. Limnn GGQ

Kapsel einfäclierig, einsamig. Statice . . " . . . 393

Kapsel einfächerig, vielsamig; Samenleiste mittelständig; Blätter pfriemlich -fädlich, mit Nebenblättern. Sper-

gula pentandra 621

Kapsel einfächerig, vielsamig; Samenleiste mittelständig; Blätter flach, ohne Nebenblätter. Cerastium semide- candrnm .......*. 630

Fünf (selten zehn) getrennte Früchtchen. Sibbaldia . . 773

Do]l\ Flora. *

XVIII

Seite VI. Classe. HEXANÜRIA.

M o n o g y n i a.

A) Blätter winkelnervig, ohne scheidenartige Nebenblätter. Blütben vielehig; Blumenblätter dem Kelcligrunde einge- fügt; Frucht eine Hülse mit schwammigen Querwän- den. Gleditschia 7H3

Blumenblätter bodenständig; Frucht beerenartig. Berberis. 5(>l Blumenblätter kelchständig oder fehlend; Kelch glockig;

Frucht eine Kapsel. Peplis ..... 740

Blumenblätter kelchständig; Kelch röhrig; Frucht eine Kap- sel. Lythrum Hyssopijfolia ...... 740

B) Blätter winkelnervig, mit scheidenartigen Nebenblät- tern. Polygomim (theilweise) ..... 297

C) Blätter parallelnervig oder bogennervig.

1) Perigon oberständig.

a) Kapsel dreiklappig, fachtheilig. Amaryllideen . 200

b) Frucht eine Beere; Blüthen zweihäusig. Tamus communis ..*.... 205

2) Perigon unterständig, blumenartig, abfallend oder abwelkend; Kapsel fachtheilig. ZzV/acee/i . . 185

3) Perigon unterständig, blumenartig; Frucht eine Beere; Blätter laubartig. Smilaceen . . . 202

4) Perigon unterständig, blumenartig; Frucht eine Beere; Blätter schuppenförmig. Äsparagus . . 201

5) Perigon unterständig, trocken, bleibend.

Blätter flach, rinnig oder röhrig. Juncaceen . . 172

Blätter schwertförmig; Blumen an einem schwam- mig-fleischigen Kolben. Aconis . . . 170

T r i g y n i a. Perigon blumenartig; Kapsel randtheilig. Melanthaccen . 181 Perigon kelchartig; drei bis sechs Früchtchen; Blätter

schmal-lineal. Jiincagineen ...... 240

Perigon kelchartig; Fruchtknoten dreikantig; Blätter nicht

lineaT. Rumex . . . . . . . .301

Poly gy nia. Alisma . . . . . . . . . . 242

VII. Classe. HEPTANDllIA.

M o n o g y n i a. Blume regelmässig. Tricntalis ...... 3J)()

J{linnc etwas unrcgclmässig. Aesculus .... (jyO

;J07

(il4

429 745

(0)6 422

XIX

Siitc Vjri. (lasse OCTANDRIA.

M o n ogy n i a.

A) Prrigon einfacli.

1) Mit sclieidonförniigen Nebenblatlorn. Pohjfjonum (theilweise) ....... 297

2) Ohne NchcMhlatfcr.

a) Fniclit einsamig. />apÄwoirfeere .

b) Fruclit vicisamig. Chrysosplenium

B) Mit Kelch und ßlutnenkrone.

1) Frucht beerenartig.

a) Blumenblätter verwachsen. Vaccinium

b) Vier freie Blumenblätter. Fuchsia .

2) Frucht eine Kapsel.

a) Kapsel vier- bis fünflappig. Ruta

b) Kapsel unvollständig-zweifächerig. Chlora

c) Kapsel verlängert, vierfächerig; Blätter flach, krautig. Onagrarien . . . . .741

d) Kapsel mehrfächerig; Blätter nadelartig.

A) Fäclier der Staubbeutel oberwärts durch ein seitliches Loch aufspringend; Kapsel durch Mitteltheilung aufspringend. Erica . 427

B) Staubbeutelfächer mit unvollständigen Längs- ritzen aufspringend ; Kapsel durch Randthei- lung aufspringend; Blätter pfeilförmig. Cal- luna ........ 427

e) Kapsel raehrfächerig; Laubblätter fehlend. Mo- notropa (nach den seitlichen Blüthen) . . 434

D igy n ia. a) Bäume. Arten von Ulmiis ...... 249

Tetragynia.

a) Frucht eine Kapsel. Elatine 605

b) Frucht eine Beere.

1) Blätter ungetheilt, in einem Quirle. Paris . . 205

2) Blätter vieltheilig, nicht gequirlt. Adoxa . . 439

IX. Classe. ENNEANDRIA.

Trigynia : /?ÄeM7w 301

11 e X a g y n i a : Butomus 242

X. Classe. DECANDRIA. Monogynia A) Blumenkrone fünfblätterig, unregelmässig.

1) Frucht einfächerig. Cercis 783

2) Frucht fünfTächerig, fünflappig. Dictamnus . . ü9G

XX

Seite

B) Blumenkrone vier- bis fünfblätterig, regelmässig.

1) Ohne Laubblätter. Monotropa (nach der Gipfelblüthe) 434

2) Mit immergrünen Laubblättern.

a) Blätter flach, nicht pfeilförmig, kahl. Pyrola . 432

b) Blätter am Rande zurückgebogen, nicht pfeilför- mig, unterseits mit rostfarbenem Filze bekleidet. Lednm 431

c) Blätter pfeilförmig ; Blumenblätter nur tief ge- theilt. Calluna 427

C) Blumenblätter verwachsen. Viele JEncacee/i 428.429.431 Digynia,Trigynia,Tetragynia,Pentagynia.

1) Zwei bleibende Griffel: Frucht zweifächerig, meist mehr oder weniger mit dem Kelche verwachsen ; Kapsel an der Spitze zwischen den beiden bleibenden Griffeln aufsprin- gend. Saxifraga ......•• ÖH

2) Zwei bis fünf abfallende Griffel; Frucht rings abgerun- det, einfächerig oder unvollständig-zwei- bis fünffächerig,

mit mittelständigen Samenleisten. Caryophyllinen . 617

3) Fünf Griffel; Frucht scharf-fünf kantig, fünffächerig. Oxa- lideen 664

Decagy nia. Phytolacceen 606

XI. Classe. DODECANDRIA.

Monogynia. Kelch zweispaltig. Portulaca ...... 645

Kelch zwölfzähnig. Lythrum 739

Digynia. Agrimonia ....•••••. 773

Trigynia.

Reseda 603

Dodecagynia. Sempervivum,

XIL Classe. ICOSANDRIA.

Monogynia.

Amygdaleen ......... 779

D i - P e n t a g y n i a. Frucht mehrfächerig, fleischig, vom Kelch umgeben und

mit ihm verwachsen. Pomaccen ..... 775

Po ly gy nia. 1) Früchtchen einsamig, nicht aufspringend, nicht mit dem

XXI

S«.'itc Kelche verwachsen , ohi^leich zuweilen von demselheii unit?el)on. Rosaceen ....... 7r>2

2) Früchtchen ka|)selarhu, innen an der Naht aiirs|)rint,u;nd, zwei- Ins vicrsaniii;, nicht, oder nur am (i runde niit dem Kelche verwachsen. Spiraracecn ..... 749

XIII. Classe. POLYANDRIA. Fünf Kelchhhitter ; sechs bis neun 13himenblätter ; Grifltd drei- bis fünfspaltig; Kapsel zwei- bis dreifächerig, zwei- bis dreiklappig. lliea ..... 702

Fünf Kelchblätter; fünf oder zehn Blumenblätter; Frucht- knoten fünffächerig; Frucht nussartig, meist einsamig, selten zweisamig. Tilia ...... GfJ9

Drei bis fünf Kelchblätter; Kapsel einfächerig, mit drei

wandständigen Samenleisten. Cistineen . . . (jö3

Zwei Kelchblätter; vier Blumenblätter. Papaveraceen . 565

Blumenblätter zahlreich; Frucht vielfächerig; Scheidewände auf ihrer ganzen Fläche Samen tragend. Wasserkräu- ter. Nymphaeaceen ....... 562

Drei bis acht Kelchblätter; fünf oder mehr Blumenblätter, zuweilen keine; mehrere nicht völlig verwachsene Früchtchen, selten nur eine aus einem einzigen Frucht- blatte gebildete Frucht; ohne Nebenblätter. Ranun- culaceen . . . . ... . . . 54t

Früchtchen zahlreich, einem kegeligen Fruchtboden einge- fügt; grosse abfallende Nebenblätter. Maguoliaceen . 561 XIV. Classe. DIDYNAMIA. Gymnospermia. Griffel dem Grunde des Fruchtknotens zwischen dessen vier

Theilen eingefügt. Labiaten 352

Griffel gipfelständig. Verbenaceen ..... 3&1

A n g i o s p e r m i a. Kräuter mit spiraligen oder gegenständigen Blättern; Frucht

eine Kapsel. Personnaten ...... 310

Bäume oder Blätter in dreizähligen Quirlen; Kapsel scho-

tenartig, vielmal so lang als breit, lederig oder holzig;

Flügel der Samen weit breiter als die Samen selbst.

Biguonia Cutalpa ....... 349^

XV. Classe. TETRADYNAMIA. Kreuzblüthler .....,.,. 572

XVI. Classe. MONADELPHIA.

Tetrandria. Radiola .......... 667

SWl

Pentand ria.

a) Frucht in Körner zerfallend. Linum

b) Kapsei fünfklappig. Lysimackia ^ theilweise .

Decandria.

1) Blumen regelmässig.

a) Fünf Früchtchen. Geraniaceen

b) Kapsel fünffächerig, scharf-fünf kantig. OxaHs

2) Schmetterlingsblumen. Genisteen (S. 809).

Pol y and ria. Malvaceen .......

XVII. Classe. DIAX)ELPHIA.

H e X a n d r i a.

Fumariaceen Polygala .

O c t a n d r i a.

Decandria. Schmetterlingsblüikler.

XVIIt. Classe. POLY ADELPHIA.

Staubgefässe bodenständig, meist dem Grunde der Blumen- blätter eingefügt; ein Griffel. Camellia Staubgefässe bodenständig; drei bis fünf Griffel. Hypericum Staubgefässe kelchständig; Frucht beerenartig. Citrus

XIX. Classe. SYNGENESIA. Korhblüthler ........

XX. Classe. GYNANDRIA. Perigon röhrig. Aristolochia ......

Perigon sechsblätterig. Orchideen «^

XXI. Classe. MONOECIA.

Monandri a.

a) Landpflanzen.

Kapsel gestielt, dreiknöpfig. Euphorbia Beeren sitzend. Aroideen ....

b) Wasserpflanzen. Blätter gezähnelt. Najas Blätter ganzrandig. Zanichellia

D i a n d r i a. Blätter nadelförmig, einfach. Coniferen Blätter laubig, gefiedert. Fraxinus

Seite

6(56 389

659 665

675

569 691

702 700 703

463

247 213

278 170

231 238

46 425

xxiri

Seite Trian dr ia. Blüfhen einem scliwammiü^en oder fleischigen Kolhen ein-

<;efiii;t. Kolhvnbliükler 1(>H

Blüthen in Acliiclien ; Blätter drcizeilii; ; ilirf? Scheiden

nicht gerollt. Carcx . . . . . . . liJI

Miinnlieho Blüthen in ästigen Aehren, di<; weildiclien in mehreren geraden [.ängszeilen einem Kolben eingefügt; l^Iätter zweizeilig, mit gerollten Scheiden. Zea . . 123

Blüthen auf einem fleischigen, an der Spitze zusammenge- zogenen, sie verbergenden Fruchtboden; Blätter spira- lig, gelappt. Ficus ....... 253

Te trän dr ia,

a) Blätter gegenständig.

Kapsel dreiklappig, sechssamig; Blätter lederig. Buins . 2H3 Frucht einsamig; Blätter krautig. Urtica .... 255

b) Blätter spiralig.

Blüthen in kurzen Kätzchen; Frucht saftig; Blätter gelappt.

Monis 252

Männliche Blüthen in verlängerter Aehre; Frucht fleischig- saftig; Blätter oft gelappt. Broussonetia papyracea . 252

Frucht holzig, trocken; Blätter nicht gelappt. A/nus . . 268

Pentandria-Polyandria.

A) Wasser- oder Sumpfkräuter.

Blätter kammförmig-tief-fiederspaltig. Wasserpflanzen.

Myriophyllum .......* 737

Blätter gabelig getheilt. Wasserpflanzen. Ceratophyllum . 738 Blätter ungetheilt. M'asser- oder Schlammpflanzen. Sagit-

turia 243

B) Landkräuter.

Kapsel ringsum aufspringend. Amaranttts .... 285 Frucht nicht aufspringend. Xanthiuin .... 495

C) Kätzchentragende Bäume.

-1) Alle Kätzchen kugelig. Platanus , . . 257

2) Männliche Kätzchen verlängert.

a) Auch die Früchte in reichblüthigen Kätzchen.

Betvlinen 268

b) Früchte in geringer Anzahl in Büscheln, Knäu-

eln oder an verlängerten Stielen und dann zum Theil von einander entfernt. Hidlfrücht- ler und Wallnüsse . . . \ 271. 276

Polyadelphia. Cucurbitaceen . . . . . . . . .434

W'l

Pentand ria.

a) Frucht in Körner zerfallend. Linum

b) Kapsei fünfklappig. Lyaimachia^ tlieilweise .

D e c a n d r i a.

1) Blumen regelmässig,

a) Fünf Früchtchen. Geraniaceen

b) Kapsel fünffächerig, scharf-fünfkantig. OxaHs

2) Schmetterlingsblunien. Genisteen (8. 809).

Pol y andria. Malvaceeii .......

XVII. Classe. DIADELPHFA.

H e X a n d r i a. Fumariaceen ... ......

O c t a n d r i a. Polygala . . . , . . . .

Decandria. Schmetterlingsblütkler.

XVIIl. Classe. POLY ADELPHIA.

Staubgefässe bodenständig, meist dem Grunde der Blumen- blätter eingefügt; ein Griifel. Camellia Staubgefässe bodenständig; drei bis fünf Griffel. Hypericum Staubgefässe kelchständig; Frucht beerenartig. Citrus

XIX. Classe. SYNGENESIA. Korbhlüthler ........

XX. Classe. GYNANDRIA. Perigon röhrig. Aristolochia ......

Perigon sechsblätterig. Orchideen ••*,•••

XXI. Classe. MONOECIA.

Monandria.

a) Landpflanzen.

Kapsel gestielt, dreiknöpfig. Euphorbia Beeren sitzend. Aroideen .

b) Wasserpflanzen. Blätter gezähnelt. Najas Blätter ganzrandig. Zanicheliia

D i a n d r i a. Blätter nadeiförmig, einfach. Coniferen Blätter laubig, gcliedcrt. Fraxinus

Seite

666 389

659 665

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247 213

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231

238

46 425

xxni

Seite Trian dr ia. Blütlien einem scliwammiii^cn oder fleischigen KoIIxmi ein- gefügt. Kolhi'nhlüt liier KJH

Blütlien in Aelirclirn; Blätter dreizeilig; ihre Scheiden

nicht gerollt. Carcr ....... \.i\

Männliche Blüthen in ästigen A ehren, die weihlichen in mehreren geraden Längszeilen einem Kolhen eingefügt; Blätter zweizeilig, mit gerollten Scheiden. Zea . . 12;J

Blüthen auf einem fleischigen , an der Spitze zusammenge- zogenen, sie verhergenden Fruchtboden; Blätter spira- lig, gelappt. FicKS ....... 253

Tetrandria.

a) Blätter gegenständig.

Kapsel dreiklappig, sechssamig; Blätter lederig. Buxus . 2H'.J Frucht einsamig; iMätter krautig. Urtica .... 255

b) Blätter spiralig. Blüthen in kurzen Kätzchen; Frucht saftig; Blätter gelappt

Monis ........

Männliche Blüthen in verlängerter Aehre; Frucht fleischig

saftig; Blätter oft gelappt. Broussonetia papyracea Frucht holzig, trocken; Blätter nicht gelappt. Ainus . Pentandria-Polyandria.

A) Wasser- oder Sumpfkräuter.

Blätter karamförmig-tief-fiederspaltig. Wasserpflanzen.

Myriophyllum .......* 737

Blätter gabelig getheilt. Wasserpflanzen. Ceratophyllum . 738 Blätter ungetheilt. Wasser- oder Schlammpflanzen. Sagit-

taria 243

B) Landkräuter.

Kapsel ringsum aufspringend. Amarantvs .... 285 Frucht nicht aufspringend. Xanthiuvi .... 495

C) Kätzchentragende Bäume.

-1) Alle Kätzchen kugelig. Platanus . . . 257

2) Männliche Kätzchen verlängert.

a) Auch die Früchte in reichblüthigen Kätzchen.

Betvlineu 268

b) F'rüchte in geringer Anzahl in Büscheln, Knäu-

eln oder an verlängerten Stielen und dann zum Theil von einander entfernt. Hidlfrücht- ler \\ni\ Wallmisse . . . \ 271.276

P o 1 y a d e 1 p h i a. Cucurbitaceen 434

252

252

268

SSW

Pentand ria.

a) Frucht in Körner zerfallend. Linnm

b) Kapsel fünfklappig. Lysimachia ^ tlieilweise .

Decan d ria.

1) Blumen regelmässig.

a) Fünf Früchtchen. Geraniaceen

b) Kapsel fünfTdcherig, scharf-fünf kantig. Oxaiis

2) Schmetterlingsblumen. Genisteen (S. 809).

Pol y andria. Malvaceen .......

XVII. Classe. DIADELPHIA.

H e X a n d r i a. Fuinariaceen ... ......

O c t a n d r i a. Polygala . . . . . . . .

Decandria. Schmetterling sblüthler.

XVIII. Classe. POLY ADELPHIA.

Staubgefässe bodenständig, meist dem Grunde der Blumen- blätter eingefügt; ein Griffel. Camellia Staubgefässe bodenständig; drei bis fünf Griffel. Hypericum Staubgefässe kelchständig; Frucht beerenartig. Citrus

XIX. Classe. SYNGENESIA. Korhhlüthler ........

XX. Classe. GYNANDRIA. Perigon röhrig. Aristolochia ......

Perigon sechsblätterig- Orchideen . v.

XXI. Classe. MONOECIA.

M onandri a.

a) Landpflanzen.

Kapsel gestielt, dreiknöpfig. Euphorbia Beeren sitzend. Aroideen ....

b) Wasserpflanzen. Blätter gezähnelt. Najas Blätter ganzrandig. Zanichellia

D i a n d r i a. Blätter nadelförniig, einfach. Coniferen Blätter laubig, gefiedert. Fraxinus

Seite 389

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XXIII

Siite Tr ian d r i a. ßlütlien einem scfiwammiu^en oder fleischigen K«)ll)«;n ein-

u:etVii;t. Kolhrnhlutlilcr 1(>H

Bliitlien in AclirclicM ; l^lätter drcizeilii; ; ihre Stlicid(;n

nicht gerollt. Curex ....... \.\\

Männliche liliithcn in ästigen Aehrcn, (Ji«; weihlichcn in mehreren geraden Längs/eilen einem Kolhen eingefügt; IJJätter zweizeilig, mit gerollten Scheiden. Zea . .12;}

Hlüthen auf einem fleischigen , an der Spitze zusammenge- zogenen, sie verhergenden Fruchtboden; Blätter spira- lig, gelappt. Ficus ....... 253

Te trän dr ia.

a) Blätter gegenständig.

Kapsel dreiklappig, sechssamig; Blätter lederig. Buins . 2H:J Frucht einsamig; Blätter krautig. Urtica .... 25ö

b) Blätter spiralig. Blüthen in kurzen Kätzchen; Frucht saftig; Blätter gelappt

Monis ........

Männliche Blüthen in verlängerter Aehre; Frucht fleischig

saftig; Blätter oft gelappt. Broussonetia papyracea Frucht holzig, trocken; Blätter nicht gelappt. A/nus . Pentandria-Polyandria.

A) Wasser- oder Sumpfkräuter.

Blätter kammförmig-tief-fiederspaltig. Wasserpflanzen.

Myriophyllum .......* 737

Blätter gabelig getheilt. Wasserpflanzen. CeratophyUum . 738 Blätter ungetheilt. Wasser- oder Schlammpflanzen. Sagit-

taria 243

B) Landkräuter.

Kapsel ringsum aufspringend. Amarantvs .... 285 Frucht nicht aufspringend. Xanthium .... 495

C) Kätzchentragende Bäume.

1) Alle Kätzchen kugelig. Platanus . . . 257

2) Männliche Kätzchen verlängert.

a) Auch die Früchte in reichblüthigen Kätzchen.

Betnlinen 268

b) F'rüchte in geringer Anzahl in Büscheln, Knäu-

eln oder an verlängerten Stielen und dann zum Theil von einander entfernt. Hüllfrücht- ler und Wallnüsse . . . \ 271. 276

Polyadelphia. Cucurbitaceen 434

252

252

268

XXIV

Seite XXII. Classe. DIOECIA. Diand ria.

Salix 260

Tri and ria, Empctrum ......... 284

Tetrand ria. Niclit schmarotzende Bäume oder Sträucher. Hippophat . 307 Auf Bäumen schmarotzende Sträuchlein. Viscum . . 310

Kräuter. Spinacia ........ 294

Pen tandria.

a) Kräuter.

Nebenblätter frei. Cannahis ...... 254

Nebenblätter verwachsen. Humuhis ..... 254

b) Bäume oder Sträucher.

Samen beerenartig. Taxiiiecn . . . . . .46

Samen in holzigen Zapfen. Cwprcssineen .... 47

O c t a n d r i a.

Popnlus .......... 258

Enneandria.

Blätter gegenständig, krautig, winkelnervig. 3Iercurialis . 282

Blätter spiralig stehend, markig, bogennervig. Nydrocharis 244

XXIII. Classe. CRYPTOGAMIA.

(Eintheilung wie auf pag. XXV und XXV^I von No. 1 bis 5, b).

S e h 1 ü s s c I

ziiin IxMjifcrncrcn AiiCfiiideri der > crscliieclenoii j»rösse- reii AbllieiliiMiicn und der inelir oder minder \ oii deren Maii|)teliarakier ahvveic'Jienden (lallnnüen oder Arten '.

Erste A b t h e i 1 u n g-.

Seite

BLÜTHENLOSE GEFÄSSPFLANZEN . . . i

Ohne Kelch, Blumenkrone und Staubgefässe, nur der Länge nach wachsend und sich durch Stengel- und blatt- lose Keimkörner fortpflanzend.

1) Keimbehälter mit einem elastisch aufspringenden Ringe; Keimhäufchen auf der ünterfläche der in Mehrzahl vor- handenen Laubblätter. Ringfarne 2

2) Keimbehälter mit einer Längsspalte aufspringend, Laub- blätter in Mehrzahl vorhanden, der fruchtbare Theil der- selben rispenärtig. Spaltfarne ..... 22

3) Keimbehälter in das Parenchym eines umgewandelten Blattes in zwei Reihen zu den Seiten der Hauptrippen eingesenkt und mit einer Querspalte aufspringend; Sten- gel ein- oder zwei blätterig. Aelirenfarne ... 23

4) Fruchtbare Blätter schildförmig, in Aehren ; Stengel schaftartig; Blätter quirlig, in gezähnte Scheiden ver- wachsen. Schafthalme 25

' Es sind bei diesem Sclilüssel vorzugsweise leleliter wahrnclimbarc Merkmale aller Pllanzeiigebilde benutzt worden, wclehe auch der min- der Geübte leichter aufzutinden weiss. Der Gelehrte weiss ja ohnehin, wo er Jegliches zu iinden hat, und wo wir von dem Hergebrachten abwei- clien, genügt ihm das Register. Dass ein solcher Schlüssel keine streng: systematische Uebersicht sein kann, bedarf wohl kaum einer ErwählUln^^ Auch gelten, zur Erleichterung des Autlindens, die hier auf^aMiommenen Merkmale zuweilen nur von den in dem Buche enthaltenen Arten.

XXIV

Seite XXII. Classe. DIOECIA. Diand ri a. Salix 2G0

Triandria. Empetrum ......... 284

Tetrand ria. Nicht schmarotzende Bäume oder Sträucher. Jlippophat . 307 Auf Bäumen schmarotzende Sträuchlcin. Viscum . . 310

Kräuter. Spinacia ........ 294

Pentandria.

a) Kräuter.

Nebenblätter frei. Cannahis ...... 2r)4

Nebenblätter verwachsen. Hunmlus ..... 254

b) Bäume oder Sträucher.

Samen beerenartig. Taxineen ...... 46

Samen in holzigen Zapfen. Cupressineeu .... 47

O c t a n d r i a. Popnlus .......... 258

Enneandria. Blätter gegenständig, krautig, vi'inkelnervig. 3Iercurialis . 282 Blätter spiralig stehend, markig, bogennervig. Hydrocharis 244

XXIII. Classe. CRYPTOGAMIA.

(Eintheilung wie auf pag. XXV und XXV^I von No. 1 bis 5, b).

S e li 1 ü s s (* I

7,iiMi IxMjdcmcrcn Aiirfindeii der yerscliiecleiien grösse- ren A))llieiluiii;('n und der mehr oder iiiindiM- \ on deren Maiijjleharakter ahvveieJjenden (lallfMiücn oder Arten '.

Erste A b t li e i 1 u n g\

Seite

BLÜTHENLOSE GEFÄSSPFLANZEN . . . l

Ohne Kelch, Blumenkrone und Staubgefässe, nur der Länge nach wachsend und sich durch Stengel- und blatt- lose Keimkörner fortpflanzend.

1) Keimbehälter mit einem elastisch aufspringenden Ringe ; Keimhäufchen auf der ünterfläche der in Mehrzahl vor- handenen Laubblätter. Ringfarue 2

2) Keimbehälter mit einer Längsspalte aufspringend, Laub- blätter in Mehrzahl vorhanden, der fruchtbare Theil der- selben rispeuärtig, Spaltfarne ..... 22

3) Keimbehälter in das Parenchym eines umgewandelten Blattes in zwei Ileihen zu den Seiten der Hauptrippen eingesenkt und mit einer Querspalte aufspringend; Sten- gel ein- oder zwei blätterig. Aelirenfurne ... 23

4) Fruchtbare Blätter schildförmig, in Aehren; Stengel schaftartig; Blätter quirlig, in gezähnte Scheiden ver- wachsen. Schafthahne 25

' Es sind bei diesem Schlüssel vorzugsweise leielitcr wahrnehmbare Merkmale aller Pllanzengebildc benutzt worden, welche auch der min- der Geübte leichter aufzulinden weiss. Der Gelehrte weiss ja ohnehin, wo er Jegliches zu linden hat, und wo wir von dem Hergebrachten abwei- chen, K-enügt ihm das Register. Dass ein solcher Schlüssel keine streng systematische Uebersicht sein kann, bedarf wohl kaum einer i:rwähnunK^ Auch gelten, zur Erleichterung des Autlindens, die hier auf^^Miommcnen Merkmale zuweilen nur von den in dem Buche enthaltenen Arten.

XXVI

Seite

5) Keimbeliälfer in besonderen, am Grunde der Blattstiele

befindlichen Frnchtbehaltern. Wnsscrfarne ... 40

a) Zweierlei Keimbehälter in verschiedenen Fruchtbe- hältern. Salvinicn ....... 41

b) Keimbehülter in einem und demselben Fruchtbehälter verschiedenartig. Marsüien . . . . .42

Zweite A b t h e i 1 u n g.

BLCTHENPFLANZEN 45

Mit Staubgefüssen, oft auch mit Kelch, Blumenkrone und einer aus mehreren oder auch einem Fruchtblatte gebil- deten, meist geschlossenen Frucht, deren Samen Keim- linge enthalten, welche aus Stengel und einem oder meh- reren Keimblättern bestehen.

Erste Unterabtheilung.

NACKTSAMIGE BLÜTHENPFLANZEN . . . 45

Pflanzen mit nackten Samen. Hierher unsere Nadel- hölzer (S. 4ß), mit immergrünen, nadel- oder schuppen- artigen Blättern, ohne Perigon ; die männlichen Blüthen kätzchenartig; die weiblichen Blüthenstände meist zap- fenartig.

Zweite ünterabtheilung.

BEDECKTSAMIGE PFLANZEN 54

Pflanzen mit wahren Früchten, d. h. von Fruchtblättern umgebenen, nicht nackten Samen.

Erste Sectio n. Scheidenkeimer oder Pflanzen mit einem ein- zigen, scheidenartigen, beim Keimen meist unter der Erde bleibenden KeimbJatte; Blätter parallel-nervig oder bo gennervig; Blumengebilde meist dreizählig, seltener zwei zählig .......••

A) Perigon schuppen- oder borsten form ig, oder fehlend. 1. Land- oder Sutnpfpßaiizen.

a) Blüthen im Winkel von Hochblättern, welche spreu- artig werden; Perigon klein, schuppen- oder bor- stenförmig, oder fehlend; Fruchtknoten frei, eineiig, mit dem Samen verwachsend, zuletzt trocken. Spelz- blüthter ^^

55

XXVII

1) Jilatler al)\vech.sclnd-/wcizc)lii^, meist mit geroll ten Scheiden. Gräser ....

2) IJlättcr ilrei/eilig, mit wenii^sfons Anfane^s s^c sclilossenen Stiieidcii, zu weilen ojmc Lanijspreite Cyperacevn ......

h) Hliithen an einem Kolhcn oder in Kugeln, die miinn- liehen oben. Kolhenhliitlder ....

1) Kolben trocken , am oberen Theile mit miinnli chen, am unteren mit weiblichen lilüthen ; rrnchi trocken. Ti/phaceen .....

2) Kolben fleischig. Aroideen

II. Schwimmende oder ßvthende Wasserpflanzen.

a) Beblättert; Blüthen ein- oder zweihäusig; Frucht einzeln. Najaden .......

b) Beblättert; Blüthen zwitterig oder einhäusig; meh- rere Früchtchen. Potameen .....

c) Blattlos ; Blüthen zwitterig. Wasserlinsen

B) Perigoii deutlich, aus zwei abwechselnder», meist dreiblätterigen Kreisen bestehend.

I. Beide Perigonkreise gleichartig. *"Perigon kelchartig, bodenständig.

a) Perigon trockenhäutig, fast spelzenartig ; nur ein G rif- fel mit drei Narben. Simsen .....

b) Perigon krautartig oder dünnhäutig; drei bis sechs mehr oder weniger verwachsene Früchtchen, mit je einer freien Narbe, Juncagineen ....

** Perigon blumenartig.

1) Perigonbodenständig; Staubbeutel auswärts aufsprin- gend; Frucht randtheilig. yl/e/awMöceew, .

2) Perigon bodenständig; Staubbeutel einwärts aufsprin- gend ; Frucht kapselartig, fachtheilig. Lilien (mit Aus- schluss von Asparagus) ......

3) Perigon oberständig; sechs oder drei Staubgefässe ; Frucht dreifächerig. Oberständige Lilien oder Hoch- blüthler

a) Sechs Staubgefässe ; Staubbeutel einwärts aufsprin- gend. Amaryllideen ......

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170

2.31

232 239

172 240

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18Ö

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XXVIII

Seite h) Drei Staubgefässe; Staubbeutel auswärts auf- springend. Jrideeu ...... 208

4) Perigon bodenständig; Blätter sitzend, selten gestielt; Stengel nicht windend ; Frucht eine Beere. Aspa- ragus (S. 201) und die Smilaceen .... 202

5) Perigon blumenartig, oberständig, regelmässig; Blät- ter gestielt; Stengel windend; Frucht eine Beere. Dioscoreeii ........ 205

6) Perigon oberständig, unregelmässig; e i n Staubge- fäss, selten zwei nebst einem unfruchtbaren dritten; Frucht einfächerig; Samen feilspahnartig, sehr zahl- reich, sehr klein. Orchideen ..... 213

II. Der äussere Perigonkreis kelchartig^ der innere blumen- artig.

a) Blumen zwitterig; neun Staubgefässe ; sechs auf ih- rer ganzen inneren Fläche samentragende Frücht- chen. Biitomeen ....... 242

b) Blüthen zwitterig oder einhäutig; Früchtchen einsa-

mig. Alismeen ....... 242

c) Blüthen zweihäusig; Frucht oberständig, vielsamig. Hydrocharideen ....... 244

Zweite Section.

Blatt keimer oder Pflanzen mit meist gestielten, beim Keimen meist über den Boden kommenden und sich grün färbenden, nie s che i d e n f ö r m i gen Keimblät- tern; Blätter meist winkelnervig ; Blumen oft fünfzählig 245

Erster Kreis.

Kronenlose Pflanzen 246

Perigon einfach, kelchartig oder blumenartig, oder gänz- lich fehlend.

A. Blätter in Quirlen. Wasserpflanzen.

1) Perigon bodenständig, vielblätterig. Ceratophyllum . 738

2) Fruchtknoten mit dem Perigon verwachsen.

a) Blätter einfach. Hippuris ..... 735

b) Blätter kammförmig, fiederspaltig. Myriophyllum 737

B. Blatter gegenständig, selten (bei Canabis) am Gip- fel spiralig; Perigon kelchständig, zuweilen verküm- mert.

XXIX

Seite

1) Wasser- oder Sumpfplhmzcn.

a) Perigonsaum vicrtlicilii;, bei der Knospung klap- pig. Isnanlia ....... 745

b) Perigonsanni verwischt, zahnlos. Callitriche . 730

2) Schinarot/erpflanzcn mit lederigen Blattern u. schlei- migen 13eeren. f iscum . . . . . . .310

3) Nicht schmarotzende Landpflanzen mit bodenstän- digem, zuweilen verkümmertem Perigon,

ä) Zweihiiusig; Blätter buchtig-gelappt, bandförmig

oder gefingert; Frucht einfächerig. Caunabhiccu 253

b) Zwitterig oder zweihäusig; drei bis fünf Staubge- fässe; Blätter ungetheilt, gestielt, Frucht einfäche- rig, einsamig. Urtica 255

c) Krautartig, zweihäusig; Blätter gestielt, weich, mit Nebenblättern; Frucht zweifächerig, sitzend; nicht milchend. Mercnrialis ...... 282

d) Strauch- oder baumartig, einhäusig; Blätter kurz gestielt, lederig, ohne Nebenblätter; Kapsel drei- fächerig. Buxus ....... 283

e) Milchend; einhäutig; Blätter sitzend, ohne Ne- benblätter; Frucht dreifächerig, gestielt. Euphor- bia Lathyris ....... 282

f) Zwitterig; Kelch röhrig, knorpelig; zehn Staubge- fässe; zwei Griffel; Frucht eineiig; Blätter sitzend, pfriemlich. Scleranthus (>22

4) Nicht schmarotzende Landpflanzen mit halb ober- ständigem Kelche. Chrysosplenium oppositifolium . (jl4

C. Blätter, wenigstens iui den schwäcbereii Zweigen, abwechselnd - zweizeilig-.

I. Blüthen in den Blattwinkeln, bald einzeln oder in ge- ringerer Anzahl, bald in reichblüthigen Büscheln. Bäume.

a) Blüthen zwitterig oder vielehig, einzeln oder in geringer Anzahl in der Achsel der bei der Knos- pung gefalzten Blätter; Fruchtknoten einfächerig. Celtideen ........ 251

b) Blüthen zwitterig, in Köpfchen oder Büscheln; Fruchtknoten bei unserer Gattung einfächerig. Llmaceeii . . . . . . . \ 249

IL Männliche Blüthen in reichblüthigen Kätzchen. Hidl-

früchtler, mit Ausschluss von Quercus . . . 271

D. Blätter abwechselnd, in vier Richtungen; Kelch halb oberständig. Chrysospleiiium ullerjiijvlium . fiU

XXX

Seite

E. Blatter spiralig- stehend, nur die untersten in selte- nen Fallen gegenständig-, a) Kätzchentragende Bäume oder Sträucher.

1) Frucht am Grunde von einem harten, aus zahl- reichen Blättchen gebildeten Becher umgeben; Blätter einfach, bei unsern Arten buchtig. Querais 274

2) Früchte in wenigfrücbtigen Knäueln, eine jede von einem angewachsenen Deckblatte und zwei

Vorblättern umgeben: Blätter gefiedert. Watl-

270

iiusse .......

3) Früchte in reichblüthigen Kätzchen, ohne reich- blätterige Hülle, aber vorn von Hochblättchen mehr oder weniger bedeckt; Blütben einhäusig, in Kätzchen, bei den männlichen mehr oder min- der verlängert, bei den weiblichen zuletzt zapfen- artig und meist kürzer. Nicht milchend. JBetu- lineen ........ 2(38

4) Blüthen zweihäusig; Früchte in verlängerten Kätzchen, ohne Hülle und ohne Vorblätter, in der Achsel von oft abfallenden Deckblättchen; Perigon schlüsseiförmig und ganzrandig oder drü- senartig. Salicincn ...... 2.57

5) Frucht ohne Hülle; Kätzchen kugelig; zur Zeit

der Reife trocken; nicht milchend. Platanaceen 257 (>) Milchend; Frucht ohne Hülle; Perigon drei- bis fünfzälilig; Blüthen in dichten A ehren oder ei- nem fleischii^en, tief aus2:ehöhlten, oben zusam- mengezogenen Fruchtboden eingefügt; Frücht- chen, Fruchtperigon oder Fruchtboden saftig oder mehr oder minder fleischig. Moreen . . 251

b) Kräuter oder Stauden; Blüthen nicht in Kätzchen.

* Fruchtknoten deutlich gestielt; Frucht eine Kapsel. Euphorbia . . . . . . . . 27H

** Fruchtknoten sitzend oder undeutlich gestielt. 'K) Fruchtknoten einzeln, einfächerig; Blätter mit bleibenden oder abfallenden Nebenblättern.

1) Nebenblätter mehr oder weniger zu einer Scheide verwachsen, bleibend. Polygoncen 2J)G

2) Nebenblätter frei, abfallend; Blüthen viel- ehig. Parictaria ..... 25(>

3) Frucht nicht aufspringend; Perigon drei- bis fünfljlätterig, selten fleischig und nur mit einer Kitze sich öflncmi. Chcnopoikcn . 287

XXXI

S<-itr

S3) Fruclilkiiotoii neunfachorif;^. Empctruin . . '1\\{

(5) Fruchtknoten eintVjcherit^ ; Nebonhiiitlor füh- lend.

t Stauhbeiitel einfächcrii^. Gompkrena . . '285

tt Stauhheutel zweilacliorig.

a) Die untersten Blatter gogen.stäiidig, die oberen spiralig.

1) Blüthen zwitterig, gleichartig. Polij- cnemum . . . . , . '280

2) Blüthen einhäusig oder vielehig, die männlichen füni'zählig, die weiblichen zweiklappig. Atriplex .... •294

b) Alle Blätter spiralig stehend; Perigon drei- bis fünfblätterig.

1) Kapsel ringsum aufspringend.

Blüthen zwitterig. Celosia . . 285

Blüthen vielehig. Amarautas . . 285 2} Frucht nicht aufspringend; Perigon am Grunde mehr oder weniger röhrig. Thymelaeeii . . . . .300

Blätter silberweiss oder bräunlich- schülferig, Elaeagneen . . . 300

Blätter grün; Staubgefässe eines Krei- ses vor den Perigontheilen, die eines zweiten Kreises damit abwechselnd. Dapfmoideen . . . . .307

Blätter grün; ein Kreis von fünf vor den Perigontheilen stehenden Staubge- fässen. Tliesium .... 309

^) Früchtchen in Mehrzahl: Kelch blumenartig.

1) Früchtchen trocken; Kelchblätter blunien- artig; Staubgefässe zahlreich. Mehrere Ra- nunculaceen .... 543. 545. 554

2) Früchtchen saftig, rings um ein kurzes Mit- telsäulchen stehend; oft zehn Staubgefässe. Phytolacca ...... 60()

Anmerkung. Sehr kleine, leicht übersehbare Blumenblätter haben zwei Gattungen, nämlich :

1) mit krautartigen, weichen, stumpfen Kcichtlieilen ; Her- niaria. S. 618.

2) mit knorpeligen, stachelspitzigen Kelchtheilen: Illece- hrum. S. (519.

Ferner könnte noch die Gattung Calycantlms (S. 782"), mit kek'liständigcn Staubgefässen , liier gesucht werden, weil bei denselben die zalilrciclien Kelchblätter allmählig in die eben- falls zalilrciclien Blumenblätter übergeben.

XXXII

Seite

Zweiter Kreis.

Ganzhluiiiio'e Pflanzen 3io

Perigon doppelt, das äussere meist kelchartig, das innere blumenartig, mit verwachsenen Blättern.

A) Blumen zwitterig ; Blumejikrone bodenständig ; Sa- menleiste acht mittelständig.

1) Blumenkrone regelmässig; fünf vor den Lappen der Blumenkrone stehende Staubgefässe.

a) Samenleiste ringsum mit zahlreichen Eiern be- setzt; ein Griffel. Lysiinachieen . . . 3HÖ

b) Fruchtknoten eineiig; fünf Griffel. Plumbagincen 392

2) Zwei Staubgefässe; Blumenkrone unregelmässig; Samenleiste ringsum mit Eiern besetzt. Utricula- rieen . . ....... 3Ü3

B) Blumen zvvitterig; Blumenkrone hodenständig; zwei durch einen gemeinschaftlichen Griffel verbundene Fruchtknoten.

1) Staubbeutel unter sich und mit der Narbe verwach- sen. Asclepiadeen . . . . . . .417

2) Fünf freie Staubgefässe; Blumenkrone bei der Knos- pung gedreht. Apocyneen ...... 415

C) Blumen zwMievigvBlutnenJcrone bodenständig; Samen- leiste in der Mitte einer selten mehr oder minder verschwindenden Querwand, oder an den Seiten- wänden.

I. Zwei freie Staubgefässe; Blumenkrone bei der Knos- pung klappig. Ligustrineen ..... 424 IL Vier bis acht freie, stets aufrechte Staubgefässe; Frucht einfächerig, selten zweifächerig; Blumen- krone bei der Knospung rechts gedreht oder einge- faltet klappig. Gentianeen ...... 41B

IIL Vier bei der Knospung eingezogene, freie Staubge- fässe. Pianfagineen . . . . . . .311

IV. Zwei bis fünf freie Staubgefässe, das hintere kleiner, verkümmert oder fehlend; Fruchtknoten aus zwei vorn und hinten stehenden Fruchtblättern gebildet^ zw eifdclie- rig ; Blumenkrone bei der Knospung deckend, mehr oder weniger zweilippig,ilire symmetrische Theilungs- flächc senkrecht. Larvenbltithler, mit Ausschluss der Dipsucccn , . . . . . . .310

XXXIII

Seite

a) hlnmetihronc achcinhar rcf/chnfissif/, di«; Oberli|)|)o und di«* drei Tlicili! der Unfcrli))))«' Non i;l«;iclier Grösse. Plaufaffinccn . . . . . . ;j I 1

b) Blvmenkroiw. mehr oder minder dent/ie/i unreyel- Jiiässig.

1) Kaj)sel nicht verlängert. Scropknlarinen . :i\',i

2) Kapsel scliotcnartig, vielmehr sd lang als breit. Bignoniaccen ...... ^49

3) Frucht schlauchartig, nicht aufspringend, ein- samig; Blumen in Köpfchen. Globularieeu . ,ir,0

V. Blumenkrone unregelmassig; Frucht in vier einsa- mige Nüsse zerfallend; zwei, oder vier zweimächtige Staubgefässe.

1) Grifiel gipfelständig. Vcrhcnaceen . . .351

2) Griffel dem Grunde des Fruchtknotens zwischen dessen vier Theilen eingefügt. Lippenblüthler . 352

VI. Fünf freie, gleichgrosse oder fast gleichgrosse Staub- gefässe; Frucht zwei- bis dreifächerig oder vierthei- lig. Röhrenblüthler 394

a) Kapsel mit drei einsamigen Fächern. Phlox . 394

b) Kapsel mit drei vielsamigen Fächern. Polemoniuvi 395

c) Kapsel mit zwei bis drei zuweilen unvollkommenen Fächern. Convolvulaceen 395

d) Frucht trocken, nicht aufspringend, aus vier einsa- migen oder zwei zweisamigen Nüsschen bestehend. Rauhblatterige Pflanzen ..... 397

e) Frucht kapselartig oder beerenartig, mit zwei sel- ten zweikammerigen Fächern. Solaneen , . 407

VJI. Fruchtknoten bei unsern Arten vier- bis fünifächerig.

Pflanzen mit oft gehörnten Staubbeuteln. Ericaceen . 42(i

D) Blumen einhäusig-, die weiblichen zu zweien und

von einer stacheligen Hülle umgeben. Xafithiuin 495

E) Blumenkrone oberständig.

1. Blülhen zwitterig, spiralig stehend, in reichblüthigen, mit einer gemeinschaftlichen Hülle versehenen Köp- fen; Blumensaum bei der Knospung deckend; vier Staubgefässe mit freien Beuteln. Dipsaceen . . 378

Dölls Flora. * * *

XXXIV

Seite

II. Blüthen spiralig stehend, in Köpfchen, die mit einer gemeinschaftlichen Hülle versehen sind; Blumensaum hei der Knospung klappig; fünf mit den Beuteln ver- wachsene Staubgefässe. Korbblütlder .... 4()3 111. Blüthen zwitterig, in Köpfchen, oder mehr oder min- der von einander entfernt; Blumensaum bei der Knos- pung klappig; Staubbeutel frei oder schwach verwach- sen; Frucht kapselartig, vielsamig. Campanulaceen . 455 IV. Rankend; Blüthen einhäusig, mit eingefaltetem Saume;

Frucht gross beerenartig. Cucurbitaceen . . . 434

V. Ohne Ranken; Blüthen zwitterig, nur ausnahmsweise zwei häusig; Blumensaum bei der Knospung deckend oder klappig; Frucht nicht aufspringend, beerenartig, steinfruchtartig oder trocken. Caprifoliaceen . . 438

a) Stamm und Zweige nicht gegliedert; Blätter gegen- ständig; Frucht beerenartig. KSa/w^ifceew . . . 438

b) Stengel gegliedert, knotig; Blätter in Scheinquirlen ; vier Staubgefässe; Frucht nuss- oder steinfrucht- artig. Stcniblüthlcr 444

c) Stengel nicht gegliedert; bei unsern Arten ein bis

drei Staubgefässe; Frucht trocken. Valeriaueen . 451

Dritter Kreis.

Pllanzeii mit freien Blumenblättern.

Perigon meist doppelt, das äussere meist kelchartig, das innere blumenartig; Blumenblätter nicht verwachsen.

A) Blumenblätter bodenständig oder dem Grunde des Kelches eingefügt; Fruchtknoten frei oder nur we- nig mit dem Kelchgrunde verwachsen.

I. Blumen regelmässig (mit strahliger Symmetrie).

a) Mehrere, selten nur zwei, nicht mit den Griffeln verwachsene oder doch deutlich von einander un- terscheidbare Früclitchen; Blätter nicht gefiedert.

1) Staubgefässe einbrüderig. Malcaceen . . b'75

2) Staubgefässe mebrbrüderig. llypericineen . 6J)1>

3) Staubgefässe frei.

li) Fünf oder zehn Staubgefässe; Blätter krau- tig. Geraniacccii ..... 651i

^23) Fünf, zehn oder mehr Staubgefässe; Blät- ter dick, fleischig. Crussulucccn . . 607

(i) .StaiiI)s;of:Jssc zahlreich; IJIiUtor kraiilii; oder lederiu:.

a) Hl;i(k*r lechirii;, h<M der Kiu>s|>im«i »mr- fach gefalzt und inil den paralhdcii Hälf- ten gerollt, mit c;ross«M), ahfalleriden Ne- benblättern. Magnoliurecn . . . dd}

b) liliittcr krautig, bei der Knospnnti; nicht einfach gefalzt, ohne Nebenblätter. Die regelmässigen Ranunculaceeti . . 54H

b) Früchtchen am Grtmdc verwachsen, meist vier; JMätter gefiedert. Zantoxylon fraxineum . . (JO8

c) Blumenblätter zahlreich ; Frucht vielfächerig, aus mehreren, aussen nicht unterscheidbaren, bis zu den Narben verwachsenen, innen schwammigen, Früchtchen bestehend; die Scheidewände auf ih- rer ganzen Fläche Samen tragend. Wasserpflanzen. Nymphaeaceen ... .... 562

d) Vier bis fünf Blumenblätter; Frucht einfächerig, zweifächerig oder unvollständig- mehrfächerig, kapsei-, schoten - oder hülsenartig ; Samen wand- ständig oder an Samenleisten, welche die Mitte der Frucht nicht erreichen.

1) Frucht kapsei-, schoten- oder hülsenartig, pa- pierartig, knorpelig oder krautig.

li) Zwei Kelchblätter; vier Blumenblätter.

Papaveraceen ...... 565

S5) Vier Kelchblätter; vier gespornte Blumen- blätter; vier Staubgefässe, deren Beutel- fächer sich von unten nach oben feuster- artig öfTnen; Schote einfächerig, einklap- pig. Epimediiim ..... 561

ß) Vier Kelchblätter; vier spornlose Blumen- blätter; vier längere und zwei kürzere, selten nur zwei oder vier Staubgefässe; Frucht zweifächerig, schotenartig. Kreuz- blüthler 572

^) Kelch drei- oder fünfblätterig; fünf Blu- menblätter; Staubgefässe zahlreich. Cisti- neen ....... 653

S) Kelch fünfzählig; fünf Blumenblätter : fünf

Staubgefässe. Droseraceen . , . 655

XXXVI

Seite S) Kelch tunfzälilig ; fünf Blumenblätter ; zehn

Staubgefässe. Tamariscineen . . . 657 @) Kelch drei - bis fünflappig, am Grunde schüsseiförmig; drei bis fünf etwas unglei- che Blumenblätter; Schote mit Querwän- den. Gleditschia 783

2) Kapsel dünnhäutig; Samen knöchern.' Sta- phy/ea 681

3) Frucht beerenartig, aus einem Fruchtblatte gebildet.

2() Kelch und Blumenkrone vierblätterig. Ac-

taea spicafa. ...... 560

S3) Kelch und Blumenkrone sechsblätterig.

Berhcris 561

e) Frucht durch Schwinden der Scheidewände ein- fächerig oder mehrfächerig, stets mit mittelstän- digen Samenleisten. 2() Frucht eine Kapsel.

a) Staubgefässe zahlreich. Camellia . . 702

b) Drei bis acht Staubgefässe; Kapsel drei- oder vierfächerig, mit drei bis vier Klap- pen aufspringend, welche sich von den am Mittelsäulchen bleibenden Scheidewänden ablösen. Elatineen ..... 605

C) Zehn Staubgefässe; Kapsel zweifächerig, zwischen den bleibenden Grifieln mit einem Locli aufspringend. Saxifraga {i\\G\\we\?,Q) 611

b) Drei bis fünf Staubgefässe ; Kapsel mit drei

Klappen aufspringend. Montia . . 645

e) Meist zehn Staubgefässe; Kapsel rings ab- gerundet oder stumpf fünfkantig, mit meh- reren Zähnen oder Klappen, selten (bei Illecehrum) mit seitlichen Ritzen aufsprin- gend. Canjophyllaveen .... 617

f) Zehn am Grunde verwachsene Staubge- fässe; Kapsel scliarf fünfkantig, mit seitli- chen Ritzen aufspringend. Oxalis . . 665

g) Acht oder zehn freie Staubgefässe; Kapsel vier- bis fünlfächerig, mit Klappen oder durch Ritzen aufspringend.

Mit Laubblättern. Mehrere Ericaceen . 426 Ohne Laubblätter. Monotropeen . .434

xxxvii

Siitc

[)) Acht bis zeliM freie Staubgefiissc; Kapsel vier- bis fünflappii^, innen oberwärts mit Nahtritzen aiilsprin<;en<I. Rutuveen . . (JOJi

i) Vier bis fünf Slaiil)ir,.f;,sse; Kapsel drei-

bis fiinfiappig. Cclustriiiccn . . . fJ7;)

f) Fünf freie oder am (Gründe verwachsene Staubgefässe; Kapsel in fünf oft sich spal- tende Stücke zerfallend; Kräuter. Linecn .

00.

53) Frucht trocken, weder aufspringend, nocli zer- fallend.

*) Frucht geflügelt.

a) Fruchtflügel einfach. Ptelea . . . 698

b) Frucht zweiflügelig. Acerineen . . . 086

**) Frucht nicht geflügelt.

a) Staubgefässe zahlreich. Tilia . . . 669

b) Fünf Staubgefässe; drei sitzende Narben; Blätter einfach; Schlauchfrucht eiiisamig. Corrigiola . . . . . . .618

C) Fünf Staubgefässe; zwei Narben ; Blumen- blätter fädlich; Blätter einfach. Herniaria 618

b) FünfStaubgefässe; drei kurze Griffel; Stein- frucht einsamig; Samen häutig. i?/ms . . 697

e) Fünf Staubgefässe; zwei bis drei zuweilen verwachsene Griffel; Kapsel häutig, aufge- blasen ; Samen knöchern. Staphylea . . 681

6) Frucht saftig, beerenartig oder steinfruchtartig.

a) Staubgefässe zahlreich; Beere vielfächerig, Citrus , . . . . . .703

b) Vier Staubgefässe; vier sitzende Narben; Steinfrucht vierkernig; Blätter steif-lederig.

^^^-"^ •••..... 682

C) Vier bis fünf vor den Blumenblättern ste- hende Staubgefässe; Griffel zwei- bis fünf- spaltig; Kerne der Steinfrucht knöchern. Rhamnus ....... 683

b) Fünf, selten vier Staubgefässe ; Beere weich,

zwei bis dreifächerig. Ampelideen . . 6H4

C) Zehn Staubgefässe ; Beere dreifächerig. Cu-

cubalus ..... r . 638

XXXVIII

Seite

ir. Blumen unregelmässig, mit zweiseitiger (zygomor- plier) Symmetrie, a) Drei bis fünf niclit völlig verwachsene Früchtchen.

Aconitum ........ 559

l>) Frucht aus einem einzigen Fruchtblatte gebildet,

mit einer Samenleiste.

1) Mit Schmetterlingsblumen; Kelchblatter mehr oder minder verwachsen; zehn Staubgefässe. flülsenpßanzen ...... 782

2) Kelch drei- bis fünflappig, am Grunde schüs- seiförmig; drei bis fünf kaum ungleiche Blumen- blätter; Hülse mit schwammigen Querwänden. Gleditschia 783

3) Kelchblätter frei; Staubgefässe zahlreich. Ei- nige Arten von Delphinium .... 557

c) Frucht schotenartig, mit ziuei mehrsamigen Samen- leisten; zwei Kelchblätter; vier Blumenblätter; Staubgefässe zweibrüderig. Corydalis . . . 571

d) Frucht nussartig, einsamig; zwei Kelchblätter; vier Blumenblätter; Staubgefässe zweibrüderig. Fu- maria ........ 570

e) Frucht in mehrere Glieder zerfallend. Ilypecoum 568

f) Fruchtknoten einfächerig, mit drei wandständi- gen, vieleiigen Samenleisten; Frucht kapselartig oder häutig,

1) Staubgefässe zahlreich; Frucht häutig, an der Spitze offen. Resedaceen ..... 603

2) Fünf Staubgefässe, deren Beutel zusammen- hängen oder sich zusammenneigen; das vordere Blumenblatt gespornt. Violarieae . . . 646

g) Fruchtknoten und Frucht zweifächerig, zusam- mengedrückt. Polygaleeii . . . . .691

h) Fruchtknoten dreifächerig, gleich der Frucht, nicht zusammengedrückt.

1) Griffel dreispaltig; Frucht dreiknöpfig, nicht aufspringend. Tropaeoleen .... 694

2) Griffel einfach; Kapsel im vollkommenen Zu- stande dreifächerig, aufspringend. Jlippocasfa' neum ........ 689

i) Fruchtknoten fünffächerig; Kapsel elastisch auf- springend. Balsaminecii ..... 667

XXXIX

Sein- k) Fünf nur am (irundc zusanimenliänmindo , auf ei- nem gemeinschaftlichen dicken Stiele stehende Früchtchen. Dictnmnus ..... (>!)(>

H) Bluinenhlätter dem Saume oder der Röhre des Kelches eingefügt. I. Blnnienhlätter und Stauhgcfiisse zaiilreich.

a) Frucht einfiicherig, beerenartig. Cacteen . . (Jk;

b) Kapsel vier- oder fi\niTächerig. Mescmbryanthemeen (>!(>

c) Früchtchen zahlreich, einem saftigen Fruchtboden eingesenkt; Kelchblätter allmählig in die Blumen- blätter übergehend. Calycanthus . . . 782

11. Fünf bis sieben Kelchlappen und eben so viele Blu- menblätter; Staubgefässe zahlreich; Frucht keine ächte Beere.

1) Fünf bis sieben Kelchlappen und Blumenblätter; Apfelfrucht mit zwei Stockwerken, wovon das un- tere drei, das obere fünf bis neun Fächer hat. Gra- natecii ........ 74U

2) Fünf Kelchlappen und Blumenblätter; Kelch an der fleischigen ein- bis fünß'ächerigen Frucht mit

dem Kelche völlig verwachsen. Poinaceen . . IIb

3) Fünf Kelchlappen und Blumenblätter: Kelch ab- fallend; ein Griffel; Steinfrucht. Amygdaleen . 779

4) Vier, fünf, acht oder zehn Kelchlappen ; vier oder fünf Blumenblätter; zwei oder mehrere einsamige F'rüchtchen , die zuweilen von dem nicht damit verwachsenden Kelche umschlossen oder einem saftigen Fruchtboden eingefügt sind. Rosaceen und Dryadeen . . . . . . . . * 752

5) Kelch fünfspaltig; fünf Blumenblätter ; zwei oder mehrere zwei- oder mehrsamige nicht oder nur am Grunde mit dem Kelche verwachsene Kap- seln. Spiraeaceen ...... 749

III. Fünf Blumenblätter; Staubgefässe zahlreich ; Beere zwei- bis dreifächerig; mit immergrünen Laubblät- tern. MyrtMS ........ 748

IV. Vier Blumenblätter; Staubgefässe zahlreich; Kapsel vierfächerig, durch Randtheilung aufspringend; Kelch

bei der Knospung klappig. Philadelphcen . . . 747

V. Acht bis fünfzehn Staubgefässe; Kelch zwcispaltii;;

Kapsel ringsum aufspringend. PurtuUua . . . <34ö

XL

Seite

VI. Acht oder zehn Staubgefässe ; zwei Griffel; Kapsel vielsamig, ein- oder zweit acherig. Die meisten Saxi- frageen . . . . . . . . ,611

VII. A^ht Staubgefässe; Kapsel oder Beere vierfächerig; Blumenblätter bei der Knospung gedreht, zuweilen fehlend; ein Grifi'el. Onagrarien . . . .741

VII [.Sechs oder zwölf Staubgefässe; die sechs Blumen- blätter bei der Knospung deckend, zuweilen fehlend; ein Griffel; Kapsel mit zwei vielsamigen Fächern. Lythrarieen ........ 739

IX. Fünf oder zehn Staubgefässe.

1) Fünf oder zehn getrennte Früchtchen. Sibbaldia . 773

2) Frucht trocken, in zwei Früchtchen zerfallend. Schinnpßanzen ....... 704

3) F'rucht beerenartig.

a) Fünf sehr kleine, oft verschwindende Kelch- zähne; Blumenkrone bei der Knospung klap- pig: Beere fünffächerig. Araliacee.n . . 732

b) Kelch fünfspaltig; Blumenblätter bei der Knos- pung deckend ; Beere einfächerig. Grossularieen 614

X. Kelchsaum viertheilig, bei der Knospung klappig, zu- letzt holzig und stachelig; vier Staubgefässe; Nuss einsamig, vierstachelig, gross. Trapa . . . 738

XI. Vier Staubgefässe; ein Griflel ; Laubblätter bei der Knospung von beiden Seiten eingerollt; Stein der Steinfrucht zweifächerig. Corneen .... 733

XII. Zwei Kelchblätter; zwei Blumenblätter; zwei Staub- gefässe: zwei Fruchtfächer. Circaea . . . 746

Erste Abthoiluiig*.

Blütlieiiiosc Gcfässpflanzcn , plantae vasculares cryptogmnicae.

Gescbiedenheit von Blatt, Stengel und Wurzel; S(en«^el mit einem oder mehreren Gefassbündeln , doch stets ohne aufrollbare Spiralgefasse; Gefassbiindelin sich abgeschlossen, wie der Stengel selbst, nicht in die Dicke, sondern nur an den Spitzen wachsend; keine Blüthen ', auch keine Samen mit Embryonen, sondern Fortpflanzung durch Keime ohne Stengel- und Blattbildung. Man nennt sie Sporen oder Keim- körner. Die Keimbildung ist bei den Meisten geradezu an die vegetativen Organe geknüpft 2. Bei Allen fehlen die höheren Stufen der Blattbildung, an die bei den höheren Pflanzen die Fruchtbildung geknüpft ist, namentlich die Staubblätter; dagegen finden wir bei den hierher gehörigeu Pflanzen bereits Holzbildung.

^ Endlich er 's Zamiae, so wie dessen Acrobn/a hr/steropht/ta, bleiben von der oben characterisirten Abtheilung ausgeschlossen ; sie gehören den Blütiienpilanzen an.

2 Das Vorhandensein von Früchten , die aus Fruchtblättern gebildet sind , wird oben nicht allen hierher gehörigen Pflanzen abgesprochen. Ausser dem Umstände, dass nur Sporen, nicht eigentliche Samen mit Embryonen vorhanden sind, dürfte sich kaum etwas Allgemeines in die- ser Hinsicht aufstellen lassen. Bei den Farnen mit unverändertem Laube ist freilich der Unterschied sehr gross. Geringer wird er schon bei Blech- num, Struthiopteris, bei den Ophioglosseen imd Equiseten. Bei den Hy- droptcriden versehwindet er vielleicht ganz. Die Samenliäute können auch nicht entscheiden ; denn wie die Samen von den Samenhäuten , so sind auch die Sporen von den Sporangien bedeckt, wenn diese Bedeckung auch nicht aus mehreren Häuten, oder (wie bei Pilularia) nur in einem gallertartigen Ueberzugc besteht. Dass in einem tind demselben Uebcr- zuge meistens viele Sporen enthalten sind , entscheidet Nichts , weil es ja auch eigentliche Samen mit mehreren Embryonen gibt, um] sich an- dererseits auch einsporige Sporangien bei Pilularia und Marsilea vor- finden.

Düirs Flura. 1

2 LAÜBFARNE.

Erste Classe.

LAUBFARNE, Filices IVondosae.

(Gyratae Swariz, Osmiindaceae R. Brown),

Ausdauernde Piianzen mit einem kriechenden oder auf- rechtenWurzelstocke, woran die Spuren früherer Blattstiele, welche man Strünke zu nennen pflegt, bemerkbar sind. Diese Strünke sind mit Gefassbündeln versehen, welche deutliche, etwas vorragende Längsstreifen, und deren einzelne Gefässe Querstreifen haben. Sie stehen an dem Wurzelstocke meist in vielzelligen Spiralen , sind am Grunde meist mehr oder minder mit Spreublättchen bekleidet, und haben entweder einfaches oder auf mannichfache Weise, oft sehr zierlich ge- theiltesLaub, welches sammt den Strünken bei der Knospung eingerollt ist. Es entspricht dem Laube der höheren Pflanzen; man nennt es hier Wedel. Auf der Unterfläche desWedels sind Spaltöff'nungen. Die Sporangien befinden sich bald anWedeln oderWedeltheilen, welche durch die Fructification nicht um- gestaltet sind, bald an solchen, welche dadurch eine Verän- derung erlitten haben ; sie sind meistens auf der ünterfläche des Wedels, bei einigen jedoch auf allen Seiten der frucht- tragenden Theile desselben. Beim Keimen ent^vickelt sich aus dem blattlosen Keimkorne zuerst ein nierenförmiges oder rundliches grünes Lager, an dessen ünterfläche sich Wurzel- zasern in die Erde senken. Dann bildet sich eine kurze Scheide, aus welcher sich die ersten Strünke erheben.

1. Ordnung. RINGFARNE, Gyropterides; Gyratae

Swartz,

Sporangien mit einem gegliederten, mit Querwänden ver- sehenen, elastisch aufspringenden, gestielten Ringe, welcher bei unsern Arten zur Fläche des Blattes senkrecht ist, bald in der Mitte der Wedeltheile, bald gegen den Rand hin, bald längs des Randes, und entweder zu runden oder zu linienfiirmigen Häufchen vereinigt. Diese Häufchen sind ent- weder frei, oder mit einer häutigen Schuppe, deiil Schleier^ oder auch mit dem umgestalteten Blattrandc bedeckt. Sie

HlN(jrAllNi:. 3

bestehen ans zahlreichen, meist gestielten Keinibehältern (Sporan^icn), wclclie zalilreiche Keimkönier enthalten, die beim Aufspringen jenes JJiiif^es we^geschlcndert uerden.

I. Familie. Riu^farnc ohne Schleier.

1. GRAMMITJS 1 (Swartz), Schiippcn-StrirhfMrn. Häiitclien frei, oder mit Spmihiiiltclinn l)«M|«'(kt, m einfacher I.irii« auf den einfachen oder netlieilten , selten anast()mosir(;n(h«.n oder netzförmig gegitterten Querrippen des flachen unver;nid(;rt«Mi Lanbes. Wenn sicli die Venen theilen, sitzen die JJüufchon auf dem oberen Schenkel derselben.

1. G. CETERACH (Sicarfz) , Z e eh t o d e r k 1 e i n e H i r s c h- ziinge. Wedel tief fiederspaltig, im Umfange stum])f-lanzettlich ; l'iederchen genäliert, ziemlich wechselständig, stumpf, am Grunde hina!)l]iessend, unten mit schuppenartigen Spreublättchen bedeckt; Venen in der Nähe des Randes der P'iederchen anastomosirend. 2|.. Juni October. An trockenen sonnigen Felsabhängen und altem Gemäuer. Jni Jura ; auf Basaltfelsen bei Hohenlimburg am Kaiserstuhl, unweit Saspach ; im Elsass bei Münster und bei Ribeauviller (Dr. Mühlenbeck) ',he\ Ettlingen an Weinbergsmauern {A. ßraun);he'\ Pforzheim, Wertlieim, Procelten, Miltenberg, Hei- delberg (oberhalb der Hirschgasse), im Jahre 1829 auch oberhalb des Schlosses am Weg auf den Kaiserstuhl; bei Schriesheim, Weinheim {Braun), Callstadt bei Hürkheim, Zweibrücken, Ober- stein ; ferner im Taunus am Reiffenbeiger Schlosse; häufiger von Küdesheimandas Rheinthal hinab. AspIeniumCeterach (Zz/tn.) Ceterach officinarum {Willd.), Scolopendrium Ceterach (Smith), Die Pflanze erreicht eine Grösse von 2 5 Zollen. Der Wurzel- stock ist vielfaserig, braunschwarz und treibt lederartige AVedel, welclie oben graugrün, und unten mit braunrothen, sich decken- den Schupj)en bedeckt sind, zwischen denen die Fruchthäufchen verborgen liegen. Der kurze Strunk ist allenthalben dicht be- schuppt, gelbgrün und an der Basis braunschwarz.

2. CRYPiOGRAMMA2 (R. 2?/oio«), Rollfarn. Häuf- chen lineal, in die Fiederchen des veränderten, rückwärts umge- schlagenen Laubes eingeschlossen, auf der Spitze der Quervenen sitzend; Wedel mehrfach zusammengesetzt und lang gestielt.

1. C. CRISPUM (R. Brown), Krauser RoHfarn. Wedel drei- bis vierfach gefiedert, nicht zugesjntzt, die unfruchtbaren Läppchen keilig-verkchrt-eiförmig, mit Einschnitten, die frucht-

' Von yQKLum, Sclirift, wegen der liaicnförniixen Häufchen. 2 Von y.ov.-TTog , verborgen, und ynduua. Schritt, ucgcn der durch f^icn Raudumsehlüg vrisUrklcn Häufchen.

1 *

4 RINGFARNE.

baren langlich-Iineal und ganzrandig. 2].. Juni August. In Fel- senritzen. Auf dem Schauinsland beim Hofsgrunde unweit Frei- burg {Dr. Thomann und Dr. Zäringer) ; auf dem Ballon bei Gebweilcr und bei Sultz mit Androsace carnea {Dr. Griesse- lieh), auf dem Rotabac beim Hoheneck und bei Gerardmer. Osmunda crispa (Zz^m.), Onoclea crispa {Hoffmann) , Acrostichum crispum {Villars), Pteris tenuifolia {Lam.), Pteris crispa (JH.), Allosorus crispus(ßerM/i.), Dieses in unserem Gebiete sehr seltene Farnkraut wird einen halben Fuss bis einen Fuss hoch, bildet bei aufrechtem Wurzelstock einen kleinen Rasen, und hat einen sehr schlanken, fasst bis zur Basis platten Strunk und ziemlich schlanke AVedeltheile. Die unfruchtbaren "Wedel sind blass hellgrün, die fruchtbaren grüngelb. Die Spitzen der Seitenvenen sind ein- fach oder gabelig getheilt; sie erreichen nicht (\en Rand des Fie- derchens, und fliessen weder unter sich zusammen, noch anasto- mosiren sie durch Quervenen.

3. POLYPODIUM 1 {Swartz), T ü p f e 1 f a r n. Häufchen rund, auf dem flachen, bei unsern Arten unveränderten Laube vertheilt oder gereiht. Sie entspringen entweder an den Enden der freien oder anastomosirenden Venen, oder aus der Mitte derselben, und sind bald frei, bald mit schuppigen Spreublättchen bedeckt. Eine sehr formenreiche Gattung.

Wedel fiederspaltig. 1. P. VULGARE {Linn.), Gemeiner Tüpfelfarn, Engel- süss. 2|.. Ueberall im ganzen Gebiete an Felsen, alten Mauern, in feuchten Laubwäldern und Hohlwegen. Die Früchte reifen im Spätherbste, sind aber, mehr oder minder vollkommen, fast das ganze Jahr hindurch vorhanden. W^urzelstock waagrecht und dicht mit rostfarbenen Spreublättchen besetzt; Strünke zweizeilig, mit dem Wedel y^ bis l Fuss hoch, fast ganz kahl; \Vedel lederar- tig, im Umfange eiförmig-lanzettlich, tief fiederspaltig; Fiederchen länglich-lanzettlich, gegen die Spitze schwach sägezähnig gekerbt und meist stumpf. Die Häufchen stehen einzeln am Ende von Quer- venen der Fiederchen, und bilden zusammen eine auf den Sei- ten ihrer Mittelrippe sich hinziehende Linie. Sie sitzen sämmt- lich an der Spitze eines ersten, immer der Mittelrippe des Fieder- chens zugewendeten Aestchens der Quervenen und sind hell- rostgelb, später braun und dunkelbraun. Die Venen sind an ihren Enden frei, verdickt und etwas durchsichtig. In seltenen Fällen sind die Fiederchen der Blätter spitz. So hndet sich die Pllanzc an alten Mauern bei Gcbweiler {Dr. Mühlenbeck). Folgende

' Eif^mtlidi V i c I füs sl c i n , wc^cn der vielen Strünke, oder nach Pliniiis, weil man sirh in einigen Arien, wie in Polypen, verwickeln kann. Lttztcre Ansicht isi unwaluscijciiilich.

RINGFARNE. 5

Varietät unsrer Ciirton ist ineinos Wissens noch nicht in unscrom Gebiete wihi gel'inuh'n worchMi :

b) cAMBKicuM , 0 a nih li tlgc'scher Tüpfelfarn, l'ie- (lercheii mit linealen, ahsteheuden Zahnen von sehr verschie- dener, oft bedeutender I/.inge, o(h5r sogar unregelniässig-fiedcr- spaltig. PoIyj)0(lium canibroI)ritannicuni {John Ray.) I^ci die- ser Form hat man noch nie Früchte beobachtet.

** Wedel g-ef icdert -f iedcrspaltif?. 2. P. PHEGOPTERis ^ {Litui.)^ B uch en - p f e Ifar n. 2J.. In feuchten Laubwäldern, in Gebüschen, an Quellen, Rändern von Wald wiesen, an schattigen Abhängen, Felsen und Mauern in al- len Hügel - und Gebirgsgegenden des Gebietes ziemlich verbrei- tet. Vom Rodensee und den Donauquellen durch den ganzen Schwarzwald und Odenwald, bei Herrenwies, Gerolsau, Raden, Spessart ; bei Wertheim zwischen Schöllbrunn und Rohrbrunn (^Wibel) ; eben so verbreitet auf dem linken Rheingebiete , z. R. in der Gegend von Giromagny, Colmar, Gerardmer, St. Diey, Hoh- mert, Lilienstein, zwischen Pfalzburg und St. Quirin, bei Wald- scheid, Göt2enbrück , Ritsch, Zweibrücken, Kaiserslautern, von da in den Thälern gegen Dürkbeim, Neustadt und Kirchheim- Rolanden, im Alsenz-und Nahethal und auch weiter unten. Fruchtreife im Sommer und Herbste. Wurzelstock kriechend ; Wedel zart, langgestielt, im Umfange ei-deltaförmig, zugespitzt, gefiedert-iiederspaltig, unten an den Venen mit Haaren und zer- streuten Spreublättchen bekleidet; F'iederchen lanzettlich, etwas zugespitzt; Fiedertheilchen länglich, stumpf und fast ganzrandig. Die innersten laufen an der Hauptspindel hinab , die äusseren fliessen zusammen. Die Häufchen befinden sich in der Nähe des Randes.

*** Wedel dreifach zusammengesetzt. 3. P. CALCAREUM (^S'/wM) , K alk -Tupf elfarn. Wedel dreifach gefiedert, aufrecht, etwas starr und zerbrechlich, im Umfange breit-deltaförmig ; unterste Fiederchen gestielt, doppelt oder fiederspaltig gefiedert, ihre Fiedertheilchen stumpflich , et- was gekerbt, wechselständig; Strunk lang, am Grunde mit zer- streuten rostfarbenen Spreublättchen und kleinen grünlich-blauen Drüsen bekleidet, sonst grünlich-gelb; Häufchen randständig genähert, später zusammenfliessend. 2|.. An schattigen Stellen, an Felsen und Mauern, besonders in den Kalkgebieten. Im Jura und seinen Ausläufern, bei Engen und Möskirch (Dr. Hdfße), auf dem Gipfel des Kastellberges bei Sulzburg im Rreisgau , bei Raden-

* Von <pi]y^>:^ Bache, und rrreQic^ Farnkraut, eigentlich Fcderkrant, wegen der getitderttn Blätter vieler Farnkräuter.

G RING FARNE.

Weiler; im Elsass bei Marienkirch; ferner bei Karlsruhe an der Schlossii^artenniaiier gegen den tlardtwald, bei Diirlach ander Ptorzheinier Strasse, bei Schwetzingen auf der Mauer des Schloss- garteus (vielleicht verwildert) ; bei Mosbach auf dem Muschel- kaikc; nach Jlüb euer nach im Odenwalde. Reife Früchte finden sich wälirend des ganzen Sommers. Polypodium Robertianum (J/oßm.). Der >Vurzelstock ist kriechend, der Strunk meist nur an der Basis mit sehr zerstreuten Spreublättchen besetzt, der Wedel sehr breit, oft breiter als lang, blassgrün, die Häufchen rostbraun.

4. P. DRYOPTERis 1 ( Smifh ) , Ei chen-Tü pfelfarn. Wedel dreifach gefiedert, breit-deltaförmig , schlaft'; Fiederchen gegenül)erstehend, die untersten doppeltgelledert und gestielt, ihre Fiedertheilchen bi'eit-lanzettlich, mit länglich-lanzettlichen, stumpfen , am Rande unregelmässig gekerbten Läppchen ; Häuf- chen randständig ; Strunk lang , oft etwas bräunlich , glän- zend und kahl. 4. Im Hügel- und Gebirgslande des ganzeii Gebietes, in schattigen Laubwäldern, in Hohlwegen, Schluchten, auf Felsen und Mauern. Reife Früchte finden sich vom Mai bis zum Herbste. Der kriechende Wurzelstock ist sehr lang, dünn, stielrund und schwärzlich, der Strunk lang und dünn. Die reich- lichen Häufchen sind rostfarben.

5. P. ALPESTRE (Hoppe), A 1 p c u - T ü p f c 1 f a r n. Wurzel- stock aufrecht, Wedel kurz gestielt, im Umfange länglicli -lan- zettlich, doppelt gelledert- fiederspaltig, Läppchen stum})ilich, kurz gezähnt , Zähne mit einem kleinen kurzen Spitzchen. Die Häufchen gesondert und den Winkeln der Läppchen genähert. 21- Auf den höchsten Punkten des Schwarzwaldes an feuchten Stellen und Büschen ; auf dem Kandel, Feldberg, Schauinsland, auf den Hornesgründen {Braun, Doli). Auf der linken Seite: auf dem Rotabac, dem Ballon von Gebweiler und dem Ballon de Ser- vance {Dr. Mühlenbeck). Polypodium rhaeticum (Z?w/t.) Polypo- dium molle {AUion) .\Mg Tracht dieser Pflanze ist der von Aspidium Filix foemina sehr ähnlich; letzteres hat jedoch Schleier an sei- nen länglichen Häufchen, spitze und doppelt gesägte Läpj)- chen, während unsere Pfianzen keine Schleier, runde Fläufchen und stumpfe, einfach gesägte Läppchen hat.

ADlANTLiM - {Linu.), Haarfarn. [Luifchen rundlich, in dem umgeschlagenen äusseren Rande der Läppchen dos Lau- bes verborgen.

A. CAPifJAS vENERis (X.), Frauenhaar, Wedel dop-

' Von i^o'L'.'j l'Aihc.

2 Von öica'yeiY, benetzen , weil das Laub das Wasser ni<'!it annimmt.

RINGFARNE. 7

pclt gefiedert ; Fiederchcn wechselstiindig , Ficdorlhcilchen ge- stielt, lircit-koilt'örinig , gela|)|)t. 2|.. Diese Pflanze ist zwar in unserem Gol)iete noch nicht aufgefunden wor(h;n, zieht sich al)er von Süden durcli den Jura his zum Chasseral h(!i Neufchatel, und könnte sich daher W(dd auch in (h*r Rasehir Gegend oder in den Juragegenden noch vorliiKh'n. Sie wachst in feuchten Thalschhicljten ; (he Früchte reifen im Sommer. Der Strunk ist fadenförmig und glänzend ; die Rlattchen hahcn die Gestalt eines Kreisausschnittes, ihre Venen sind fächerförmig und tiieilen sich gahelig.

II. Familie. Häufchen mit einem Schleier versehen.

4. PTERIS ^ (Linn.), Saumfarn. Häufchen an der Spitze der einfach oder doppelt gaheligen Quervenen, snmmtlich unter dem umgeschlagenen Rande zu einer rings an demselben verlaufenden Linie verbunden. Schleier an dem Rande befestigt und nach innen frei, längs der Häufchen ununterbrochen fort- laufend.

1. P. AQUiLiNA (£f/m.) , Adlcrfarn. Wedel dreitheilig, Aeste doppelt gefiedert, Fiedertheilchen lineal-lanzettlich, die untern fiederspaltig mit länglichen , etwas stumpfen Läppchen. 2|.. In Laubwäldern und an Waldrändern der Gebirge und Ebe- nen im ganzen Gebiete. Juli September. Das grösste unserer Farnkräuter, bis 0 Fuss hoch. Der holzige, oft fingerdicke Wur- zelstock schweift wagerecht umher, verästelt sich mehrfach unter ziemlich spitzen Winkeln, und sendet neue Triebe empor. Die oft fingerdicken Strünke stehen zweizeilig und sind glatt und kahl; der Wedel ist im Umfange deltaförmig, lederartig und fast wagerecht ausgebreitet; er stirbt im Winter ab. Wenn man den unterirdischen Theil des Strunkes quer durchichneidet, so zeigt die Schnittfläche eine bräunliche Figur, welche einem Doppelad- ler nicht unähnlich ist und von den verschieden gefärbten Ge- fässbünd«ln herrührt. Hierauf bezieht sich der deutsche Name Adlerfarn.

5. BLECHNÜM 2 (Zinn.), Rippen farn. Laub verschie- denartig , die Läppchen des fruchttragenden Wedels eingezogen^ doch nicht eingerollt; Häufchen zu beiden Seiten zwischen der Mittelrippe und dem Rande des Wedels oder Fiederchens der iMittelrippe parallel, linienförmig, auf Venen, die vor dem Rande zusammenfliessen, meist ununterbrochen fortlaufend und in einander tliessend. Schleier neben dem Rande angeheftet, lineal, dem Rande parallel fortlaufend.

1 Von jrr/oov, Feder, wcg-cn des gefiederten Laubes. « Wahrscheinlich verwandt mit o'/i/;^^of, schwach, weil diese Galtunff schmächtigere Arten enthalt.

8 RING FARNE.

1. B. SPicANT * (T^oth)^ S pikant. Wedel einfach fie- derspaltii^, im Umfange lanzettlich, doppelgestaltig; Fieder- chen des nnfriichtl)aien M'cdels aus breiter herablaufender Rasis lanzettlicli, spitz und etwas abwärts gebogen; Fiederchen des fruchtbaren AVedels entfernter stehend, lineal, stumpflich. 2J.. In schattigen M'^äldern, an Schluchten und Rachrändern. Schwarzwald, rauhe Alp, Pforzheim, Wertheim, Spessart , Tau- nus; Jura, Vogesen, Hardt (Neustadt, Dürkheim), Ritsch, Zwei- brücken, üonnersberg, Nahethal. Juni September. Osmunda Spie. (L-), Rlechnum boreale (Swartz) ^ Struthiopteris Spicant (Weiss). Aus einem scbwärzlichen aufrechten Wurzelstocke ent- springen büschelförmig zuerst viele ziemlich kurzgestielte un- fruchtbare Wedel, (he den Winter über grün bleiben und von derber, lederartiger Consistenz sind. Aus der Mitte des Rasens, dem (jlipfel des Stockes, erheben sich dann langgestielte frucht- bare Wedel, deren lineale Fiederchen wegen der fast die ganze Fläche einnehmenden Häufchen halbwalzlich zu sein scheinen, blasser sind, und im \^ inter eingehen. Bei beiden ist der Strunk glatt, nur am Grunde mit einzelnen Spreublättchen bekleidet, bei den unfruchtbaren grün, bei den fruchtbaren braunroth.

6. ASPLENIÜM 2) (Z?/m.), Milz- oder Strichfarn. Laub ff leichartig , die fruchttragenden Wedel nicht U7ngestaltetyHü.\\f- chen lineal, an der Seite der nicht anastomosirenden Quervenen, zur iMittelrippe unter spitzem Winkel geneigt, unter sich auf jedem Fiederchen oder Fiedertheilchen der nämlichen Seite pa- rallel oder fast parallel; Schleier lineal, der freie Rand meist der Flauptrippe des Fiederchens oder Fiedertheilchens zuge- wendet. Selten finden sich zwei Häufchen auf derselben Vene rait divergirenden freien Seiten und convergirenden Schleiern. Zuweilen (bei A. septentrionale und auf schmalen Läppchen von A. germanicum und A. Ruta muraria) sind die Winkel, unter denen die Quervenen der Fiederchen abgehen, so spitz, dass die Häufchen auf den verschmälerten Theilen des Laubes, dessen ganze Unterfläche sie bedecken, oft zu zweien oder dreien parallel neben einander hinzulaufen scheinen. Unsere Arten sind sämmt- lich klein, wachsen rasenartig und bleiben im Winter grün. * Wedel in allmKhh'g nacli der I3asis hin sich verschmalcrnde Lappchen

gethcilt, die keinen deutlichen .Mittclaerv haben '; Nerven fa( lurformig-

verästelt; Hauf<;hcn verlängert, bei unsern Artwi zusammenlliesseud.

l. A. SKPTENTRIONALE, (Sivartz) , nördlicher Strich- fa rn. Fruchthaufen sehr verlängert, ununterbrochen fortlaufend;

' Wahrscheinlich germanischen Ursprunges.

* Von spien, Milz, weil eine Art nach Plinius gegen Milzübel g^ebraticht wurde

^ \V( nn die Art der Vencnvertheilung auch zur Bestimmung der vorliegenden Untergattung zu gehrauiheu ist, so darf man sie doch

RING FAUNE. 9

Strunk laiiu;, endlich zwei- oder dreilluMÜg, fillmälilig in lineule Tlieiliinucn überi^clicnd, welche nach oben etwas hreit(!r wer- den, al)er endlich sich wieder zuspitzen. 2|.. In trockenen Kelscn- ritzen im ganzen (iehiete. Die Früchte reifen im Sommer. Acrostichum septentrionalo {Linu.) Asphmium soptentrionale (Sivariz), Scolopendrium se|)tenlrionale(/<'o//t), Acropteris septen- trionalis ' (Link), nicchniim septentrionale (Wallr.). Der hrauno '^Vurzelstock ist schief, rasenartig verzweigt und mit vielen faden-

keinoswt'p^s für wichtig genug halten , um dadurch etwa eine neue (iat- tung zu begrüudcn. Diese Fächertliciluiig untcrsheidct sich vo9dcr Ficderthoilung nur dadurch, dass die Exscrtioiisstellcn der Scit<nncrven sich an der JJasis zusammendrängen, während sie bei der Fiedcrthcilung auf den ganzen Mittcinerv vertheilt sind. Gabcltheilungen der unteren Seiteuncrvcn linden sich in beiden Fällen.

' Die Gründe zur Aufstellung einer besondern Gattung für die vor- liegende PJlanze scheinen nicht hinreichend zu sein, was allerdings der Fall sein würde, wenn die schwierig zu erklärende liildung der Pflanze mit den gegebenen Beschreibungen vollkommen übereinstimmte. End- licher giebt als Merkmale in seinem grossen Werke für die Untergattung Darea Juss., worin unsere Pflanze begriffen ist , „einzelne randständige Häufchen" an, deren Sehleier hinsichtlich des Läppchens nach aussen, Innsichtlich der Yene (rcpectu costulae) nach innen frei seien. Er hat damit die tief liegende Uebereinstimmung mit den andern Arten der Gattung Asplenium angedeutet und wohl das Beste gesagt, was bisher meines Wissens hierüber bemerkt wurde. Gleichwohl dürfte die Angabe einzelner randständigen Häufchen nicht zu rechtfertigen sein. Die Sache scheint sich so zu verhalten. Es liegt hier zunächst eine einfache Fie- dcrung zu Grunde, Das unterste Fiederchen ist deutlich abgesondert und meist gestielt, obgleicli seine Häufehen zuweilen in Folge von Verwach- sung bis in den Strunk hinabreichen. Dieses Fiederchen liat zwei bis vier Läppchen, welche fast gänzlich mit einander verwachsen sind, sich aber durch die freien Spitz(;lien beurkunden und auf eine Mitte bezogen werden können. Das erste Häufchen ist an diesem Ficderclien, wie bei allen andern Arten auf der Seite des Hauptwedels, also nach innen, und auf derselben Seite ist die Anheftungsstelle des Schleiers. Das zweite Häufchen steht nach aussen und hat auch dort die Anheftungsstelle des Schleiers, weh^hcr häufig in Folge der Verwachsung dem oberen Theilc des ersten Schleiers gegenüber steht. Diesem gegenüber ist häufig ein drittes Häufchen, das sammt seinem Schleier, bei flüchtiger Beobach- tung mit einer Fortsetzung des ersten verwechselt werden kann. Schon dies dritte Häufchen ist selten; noch seltner ein viertes, das sich dann wieder auf der Seite des zweiten befindet. Die Fortsetzung des Wedels, dessen erstes Fiederchen eben beschrieben wurde, besteht aus einem ge- stielten Jiändehcn, das in 4 6 Spitzchen ausläuft, welche nicht deut- lich gesondert, aber dennoch, je nach der Anheftung der Sehleier, ge- wöhnlich auf zwei Fiederchen vertheilt werden können. Zeichnet mau nach dieser Beobachtung die Anordimng der Häufchen und Schleier und macht den Winkel, den sie mit der Hauptachse bilden, etwas grösser und lieht dadurch den näheren Zusammenhang beider auf, so überzeugt man sich leicht , dass Asplenium septentrionale mit den andern Arten dieser Abtheilung in dieser Hinsicht übereinstimmt.

10 RINGFARNE.

förmigen Würzelchcn von gleicher Farbe besetzt. Die fadenför- migen, lederartigen, einseitswendigen Strünke sind glatt und kahl, glänzend grün und an der Basis bräunlich; sie stehen sehr ge- drängt, neben mehreren gelblich-braunen abgestorbenen Strünken von früheren Jahren.

2. A. GERMANicuM, (Weiss) , deutscher Strichfarn. Strunk lang, Wedel gefiedert, im Umfange langzettlich, Fieder- chen wechselständig und von einander entfernt, die untersten fast gefiedert, die oberen fiederspaltig, die letzten dreilappig, Läpp- chen schmal-keilförmig, allmählig in den Stiel übergehend, gegen di^JB^emlich stumpfe Spitze hin sägezähnig gekerbt. 21-. An trocke- nen sonnigen Felswänden und bemoosten Abhängen, nicht sehr verbreitet. Auf dem Schlossberge bei Freiburg (Prof. Perleb), in der Hölle bei Falkenstein (^. Braun) ., im Zarstier Tbale, und bei St. Wilhelm (Wielaud) , im Kappler Thale, bei Triberg Hornberg, bei Baden {Ä, Braun), im Murgthale (Braun) ^ bei Heidelberg (am Haarlass) , im Schriesheimer Thale, bei Weinheim, im Odenwalde, im Taunus bei Eppstein, ReiiFenberg, Homburg; auch in den unteren Rheingebieten, so wie auf dem linken Rheingebiete nicht selten, z. B. bei Gebweiler, Remiremont (3Iühlenbeck) , eine Stunde von Münster gegen dasHoheneck; dann bei Kusel und im Nahethal. Mai October. Die Pflanze ist gelblich-grün, und bildet dichte Rasen von drei bis neun Zoll lan- gen VV^edeln, neben welchen die Wedel des früheren Jahres noch zu sehen sind. Der Wurzelstock ist schief, schwarzbraun, der Strunk glänzend, gegen die Basis hin schwarzbraun. Die Pflanze steht sehr deutlich in der Mitte zwischen A. septentrionale und A. Ruta muraria.

3. A. RUTA MURARIA (Zzmi.), M au er - S t r i ch far n, Mauer- raute. Strunk lang; Wedel an der Basis dreifach, in der Mitte doppelt und gegen das Ende einfach gefiedert, im Umrisse eiför- mig; Läppchen keilig-rautenförmig, oben abgerundet, oder keilig- verkehrt-eiförmig, gekerbt, die endständigen oft dreilappig. 2].. Ueberall an alten Gemäuern und in Felsenrissen, meist auf der Sonnenseite. Mai November. Wurzelstock mehrere ziemlich langgestielte, matt-dunkelgrüne Wedel treibend, Strunk matt grün, nur ganz in der tiefe braun; die Häufchen fliessen zur Zeit der Reife zasanunen , so dass die ganze Unterfläche des Blattes mit Sporangien bedekt ist. Es finden sich auch Formen, bei wel- chen die untersten Fiederchen nur doppelt gefiedert, die mittleren dreitheilig und die oberen einfach sind. In selteneren Fällen ist der Wedel sogar einfach gefiedert. Die Kerbung der Läppchen ist bald schwächer, bald stärker; ilire untersten Nerven sind zwei- oder dreimal gabelig getheilt.

lUNüFAUNi:. Jl

♦* VVcdol zwei- oder dnilacli K"t'fi<'di'rt , von i\cr IJasis nach (l<r Spitze, oclcT nach der ilasis und Spitze allniiililij^ abnclimend ; T|i< iluu^fcn ^t>;('ii die Spitze hin ziLsiirnniciiirussciid ; Venen liederi^-veriistelt; Milteinerv der Lappeluii drutlicli, hald iferade, hald naeli den E\- sertionsstellen der Seitennerven hin und her gebogen.

4. A. ADIANTUM MGiiUM (Linn.) , schwarzbrauner Strichfarn. Strunk lang, spröde, glänzend kastanienbraun, oherliall) grünlich; Wedel im Umrisse eiförmig-langzettlich , ge- gen die Spitze liin allmählig abncdimend, an <ior iJasis stumpf, doppelt gefiedert; Fiederchen eiföimig-langzettlich, allmählig zu- gespitzt; Fiedertheilchen gegen die Basis eiförmig und liederspaltig, oberhalb schmal verkehrt-eiförmig, meist stumpf, mit kurzen, etwas anliegenden oder vorgestreckten spitzen Ziihnchen; Häuf- chen und Sciileier lineal, gerade, mit der Mittelrippe einen sehr spitzen Winkel bildend und an dieser beginnend. '2i. An schattigen Stellen der Gebirgsgegenden des ganzen Gebietes. September, Oktbr., Novbr. Wurzelstock schwach, aufrecht, büschelförmig beisammenstehende Wedel treibend, die eine etwas derbe Consi- stenz haben. Die untersten Seitenvenen der Läppchen sind ga- belig getheilt, die Spindel oft melirfach hin und her gebogen. Am Wedel findet sich häufiger als bei andern Arten beim Ueber- gang von der gefiederten Form zur einfachen hier und da eine Vene, an welcher sich auf jeder Seite ein Häufchen so anlegt, dass die Schleier convergiren. Es findet sich dies in der Regel an der untersten, also inneren Vene des letzten P'iederchens , an welche sich auf der einen, der Hauptrippe des Wedels abgewen- deten Seite das Häufchen, welches zum Fiederchen gehört, wie gewöhnlich anlegt, und an dessen der Hauptrippe des Wedels zugewandter Seite sich ein zweites Häufchen befindet, welches völlig den andern Häufchen entspricht, die sich an dem nunmehr einfachen Laube noch bilden.

5. A. LANCEOLATUM (Hitdsoii) , lanzettliclier Strich- farn. Strunk lang, glatt, lebbaft grün, an der Basis etwas bräun- lich; Wedel im Umrisse breit lanzettlich, gegen die Spitze all- mählig, an der Basis wenig verschmälert, doppelt gefiedert , Fie- derchen eiförmig-lanzettlich, Fiedertheilchen verkehrt -eiförmig, stumpf, kurz gezähnt, die untern am Grunde fast halbgefiedert; Häufclien länglich, von den Winkeln der Venen entfernt; Schleier halb elliptisch, gerade. '2\.. Bis jetzt nur bei Steinbach in der Ge- gend von Zweibrücken gefunden (3Iuller). Juli October. Steht in der Mitte zwischen Asplen. Ad. nigr. und Aspl. fontanum. Auch bei dieser Art sind die untersten Quernerven der Läppchen gabelig getheilt, und die Mittehippe schwach hin und her gebogen.

0. A. FONTANUM (/^o/». -Broiüw) > Quell-Strich farn. Strunk lang, glatt, braun, oberhalb grün, Wedel im Umrisse lineal-lanzett- lich, nacli beiden Enden sich allmählich verschmälernd, doppelt-

12 RINGFARNE.

gefiedert; Fiederchen gegen die Basis des Wedels sehr ausein- ander gerückt, eiförmig, Fiedertheilclien rundlich-verkehrt-eiför- mi<^ mit wenigen sehr abstehenden breiten und spitzen Zähnen versehen ; Häufchen ganz kurz lineal, zweimal so lang als breit, an den Winkeln der Venen beginnend; Schleierchen lineal, gegen das äussere Ende etwas breiter. 2j.. Bis jetzt nur an der Gränze des Gebietes bei Beifort, an Felsen des Jura; nicht am Nieder- rhein, wo es früher in Folge einer irrigen Bestimmung angege- ben wurde. Juli October. Diese Art hat einen schwachen auf- rechten Wurzelstock mit vielen langen und braunen Fasern, welcher jedes Jahr mehrere büschelförmig beisammen stehende Wedel treibt.

7. A. FiLix FEMINA (i?. Br.) , g e z ä h n t e r B 1 a s e n f a r n. Wedel doppelt gefiedert, im Umfange länglich-lanzettlich, glatt und zart; Fiederchen etwas sichelförmig vorwärts gebogen, lanzettlich, zu- gespitzt: Fiederblättchen lanzettlich , ohne Zuspitzung, einfach oder mehrfach gesägt; Häufchen eiförmig, rostfarben; Schleier auf der dem Rande zugewendeten Seite angeheftet. Ij.. Polypo- dium Filix femina (Z.), Aspidium Filix femina (Sivartz). In schattigen Laubwäldern, an Quellen und Wiesengräben des gan- zen Gebietes. Fruchtreife im Sommer. Wurzelstock aufsteigend, schwarzbraun, viele lebhaft grüne, im Winter absterbende Wedel treibend, deren Strünke lang und nur an der Basis mit Spreu- blättchen bekleidet sind. Zuweilen finden sich auf einer oder der andern Vene, wie bei Aspidium, zwei Häufchen, welche zu einem Doppelhäufchen verschmelzen. Aendert ab als:

a) DENTATA, gezähnter Bla senfarn, mit Fiedertheilclien, die einfach gezähnt, oder in der Nähe der Spindel an ihrer Spitze gabelig gezähnt sind.

b) BiDENTATÄ , zweiz ähniger Blasen farn, mit Fie- dertheilchen , die sämmtlich an ihrer Spitze zweizähnig sind. Diese Form findet sich unter Andern bei Gernsbach und Durlach.

c) MULTIDENTATA , vielzälinigcr Blasen farn, mit Fiedertheilchen, die an der Spitze dreizähnig , zuweilen sogar vierzähnig sind. Diese Form ist bei Gebweiler (^ Mühlenbeck) ^ bei Baden in der Wolfsschlucht {A. Braun), und zwischen Schwetzingen und Friedrichsfeld; auch bei Wertheim in Ge- büschen am Hasselbach.

♦** Wedel einfach gefiedert ; Nerven cinfach-ficderig, nur an der Basis des Läppdiens doppeltüederig gcthcilt; Mittelnerv sclnvach hin und her gebogen.

8. A. TRicHOMANES ^ (Linu.) , Gemeiner Strich farn. Strunk rothbraun oder schwarzbraun, oberhalb, sammt der Spin-

^ Von Of!('^, Haar, und uatveiv^ wüthcn , eigentlich reich an Haaren, wohl wegen der vielen luiarähnlichen Strünke.

HING FAUNE. 13

tiel, rinnit;; AVedcl im Umfange lineal; Fiodorchcn l.ini^licIi-riiiHl, stumpf, schwach gekerht, an der Jiasi« gestuzt, hinfällig. 2].. An Mauern und Felsen im ganzen (iel)iete sehr gemein. '4. April

October. Aspidiuni triehomanoides Sclikukr. Die l'lhinze wäelist in Rasen und wird 1 bis W Zoll lang; der Strunk ist sehr 5pröde; nur eine oder zw(!i der untersten (^uernervon an diin Läj)pchen sind einfaeh-gahelig gctheilt.

t). A. VIR iD K ( Jludsoti ) , grüner S t r i e h f a r n. Slniuk grÜHy nur an der Basis bräunlieh, sanimt der Spindel oberhalb etwas rinnig; \>'edel im Umfange lineal; Fiederchen rundlich, sägezälinig gekerbt, an der Basis keilförmig, bleihcnd. 4. Auf Felsen des subalpinen Gebietes. Beim llirschensprung im Höl- lenthale (^A.BraiuiMTnX Wieland); in denVogesen, auf Granit undnuf Sandstein, auf dem liossberge und bei Ribeauviller (3/w/t/c/tÄcc7f).

Asplenium Trichomanes umbrosum (Fz7/ars.) In der Tracht und im Wüchse ist diese Art der vorigen sehr ähnlich, jedoch durch die angegebenen Merkmale leicht zu unterscheiden. Die Nerventheilung an den Läppchen wie bei jener»

7. SCOLOPENDRIÜM 1 (Smith), Hirschzunge. Jo zwei lineale gerade Fruchthäufchen, welche in einen länglich- linealen zusammenfliessen, an der Seite der äussersten einander genäherten Aestchen je zweier doppelt -gabelig getheilten Quer- venen ; Schleier vom äusseren den Häufchen zugewendeten Rande jener Venen ausgehend und sich über die beiden Häufchen zu- sammenneigend, daher beim Oeifnen scheinbar zweiklappig.

1. S. OFFiciNARUM {Sjnith) , gemeine Hirse hzunge. Wedel ungetheilt, nur bei ganz seltenen Ausnahmen getheilt, im Umfange zungenförmig, ganzrandig, in ganz seltenen Aus- nahmsfällen gelappt, glatt, auf der Unterseite der Mittelrippe mit kleinen Spreublättchen, am Grunde herzförmig ausgeschnit- ten; Strunk kurz, mit kleinen Spreublättchen bedeckt, ij.. In Felsenhöhlen, Schluchten uud alten Brunnen. In Brunnen im Breisgau und im Dorfe Oberbruch in der Nähe von Rhein- bischofsheim; im Heidelberger Schlossgraben; an Felsen im Hinterbacher Thale im Odenwalde; bei Wertheim (H7Äe/), zwischen Friedberg und Nauheim {Pollich, Becker) , in Brunnen bei Niederheckstadt; auch weiter hinab in den Rheingegenden. Die Früchte reifen im Juli und August, Asplenium ScoIo])en- drium (Liun.), Scolopendrium Phyllitis (Roth). Der Wurzel- stock ist kriechend, sehr hart, mit Strunkresten und langen brau- nen Wurzelfasern dicht bedeckt und entsendet dichte Jjüschel hellgrüner lederartiger Wedel, die gewöhnlich 1 ly^ '^^^^^ breit

' Nach l'linius so 2:enaunt, weil es gegen dentis? des Scoiopcn- dcrs gebraueht wurde.

14 UINGFARNE.

und oft einen Fnss lang sind, und deren zungenförmige Gestalt zu dem deutschen Namen Veranlassung gegeben hat. Kommt in unsern Gärten noch in folgenden selten wild vorkommenden Va- rietäten vor, welche in unserem Gebiete noch nicht im Freien beobachtet wurden, aber doch vorkommen könnten.

a) MULTIFIDUM, vielth eilige H irsch zu n ge. Hauptrippe sammt der Spreite des gegen die Spitze verbreiterten Wedels mehrfach unregelmässig getheilt, mit meistens etwas ausgefres- senen Spitzen. Asplenium daedaleum (Willd.).

b) RAMOSUM, äs tige Hirschzunge. Strunk getheilt mit mehreren an der Spitze vieltheiligen Wedeln. Asplenium ramo- sum (Willd.).

c) ANGUSTUM, s chma le Hirsch Zunge. Wedel sehr lang und schmal, am Rande ausgefressen gelappt, an der Basis etwas herablaufend.

d) UNDULATUM , welligcHirschzunge. W^edel am Rande ein wenig ausgefressen oder gekerbt, dabei wellenförmig ge- schweift, an der Basis herzförmig und grossohrig. Diese Form habe ich immer unfruchtbar gefunden.

8. CYSTOPTERIS 1 {Bernh.), Blasenfarn. Häufchen rundlich, auf den Quervenen des unveränderten Laubes, von einander getrennt. Schleier häutig und durchsichtig, Sfhi äusseren und unteren Rande des Häufchens angeheftet, nach der oberen Seite des Läppchens frei. So bestimmt diese Gattung sich durch den ansseti angehefteten Sclileier von Aspidium unterscheidet, bei dem sich ein Doppelhäufchen rings um den in der Mitte an- gehefteten Schleier befindet, eben so unwahrscheinlich ist es, dass sie von der nicht in unserm Gebiete vorkommenden Gattung Woodsia zu trennen ist, bei welcher die Schleier auch aussen, aber ringsherum angeheftet sind. Bei Cystopteris montana fand ich Spuren von üebergängen. Sie finden sich vielleicht auch bei andern Arten beider Gattungen.

1. C. FRAGiLis (Beruh.), zerbrechlicher Blasenfarn. Wedel doppelt gefiedert , im Umfange schmal-lanzettlich , lan- zettlicb, oder eiförmig-lanzettlich, glatt und zart; Fiederblättchen länglich-lanzettlich oder lanzettlich , zuweilen tiederspaltig mit verkehrt-eiförmigen, gegen die Basis zuweilen keilförmig ver- schmälerten, kerbig gesägten Läppchen; Häufchen entfernt ste- hend, auf den meist einfachen Venenästen; Schleier länglich, am unteren Jlande des Häufchens angeheftet. 2i- In schattigen Fel- senritzen und an Mauern in den Gebirgen und Ebenen des ganzen

' \<M! '<t'',7r, UlaSf.

RING FARNE. 15

Gebietes. Die Früchte reifen im Sommer. Der kurze AVur- zelstoek ist mit Spreiiblätlchen bedeckt und treibt weni^'e, dr«'i Zoll bis einen Fuss lange ilatterigc Wedel, deren SJriinke glatt und nur an <ier Basis mit Sprtniblattehen bed(;ckt sind. Die I'arbr der leicht zerbrechlichen \V<ub'l ist hellgrün; sie verwelken im Winter. Diese Art variirt mit mehr oder minder genäher- ten Fiederchen , schmaleren (xh^r breiteren I'iedertbeilcben, welche entweder liederspaltig, oder mehr oder weniger einge- schnitten sind. Besonders schön (inden sich die verschiedenen Formen bei Wertheim, l^ine zierliche Form ist:

b) ALPINA , A 1 p e n - B 1 a s e n f a rn. AVedel im Umfange lan- zettlich, doppelt-gelledert-fiederspaltig ; Fiederehen im Umfange eitormig-lanzettlich; Fiedertheilchen im U^mfange länglich oder länglich-lanzettlich, die grösseren (in der Nähe der Spindel) fiederspaltig, mit linienförmigen Fiederchen, welche entweder in eine oder zwei Spitzen, oder längs des ganzen Randes in lineale Zähnchen getheilt sind. Diese auf den Alpen ziemlich häufige Form ist in unserem Gebiete noch nicht aufgefunden, dürfte je- doch in den rauheren Gebirgsgegenden zu beiden Seiten des Oberrheins vielleicht zu finden sein.

0. MONTANA, Berg- Blasen farn. Wedel glatt und zart, im Umfange rundlich -dreieckig, zugespitzt, an der Basis ab- gestutzt, oft durch die äusseren Fiedertheilchen des unter- sten Fiederchens gleichsam geöhrt; Fiederchen und Fiedertheil- chen schmal-eiförmig, zugespitzt, mit eiförmigen, stumpfen, am untern Theile fiederspaltigen , am oberen tief eingesclinitlencn Läppchen ; Häufchen getrennt, fast am Ende der einfachen Quer- nerven zwischen jVlittelnerv und Rand; Schleier seitlich gegen die Basis angeheftet, zuweilen auch sonst noch am Rande hier und da ein einzelnes Fäserchen. 2j.- Diese Pflanze ist in den Gränzen des Gebietes noch nicht aufgefunden worden ; da man sie aber im schweizerischen Jura, so wie in den Appenzeller Ge- birgen findet, so dürfte sie sich vielleicht auf unserm Jura noch auffinden lassen. Der A\^urzelstock ist kriechend ; der Strunk bräunlich-gelb , glänzend, an- der Basis braunschwarz und mit wenigen Spreublättchen bekleidet, mehr als zweimal so lang als der mattgrüne Wedel.

9. ASPIDIUM 1 (Swartz), Schildfarn. Zwillingshäufchen rundlich, auf den Venen des unveränderten Laubes; Schleier in der Mitte angeheftet, rund und schildförmig, oder durch eine nach der Anheftungsstelle sich hinabziehende schmale Falte rundlich- nierenförmig , über den Häufchen liegend, mit Aus- nahme der Stelle beim Nicrencinschnitto ringsum frei.

' a(7.Tif, ScliilU, wegen der scliiklahulidicn Sehleicrclicn.

16 RINGFARNE.

Schleier rundÜch-niercnrormip.

1. A. FILIX MAS (Sicartz), Wurmfarn. Wurzelstock schief aufsteigend, dick, braun ; Strunk lang nebst der Spindel mit vielen hellbraunen Spreublättchen besetzt; Wedel doppelt ge- fiedert, im Umfange breit -länglich, mit lang hinausgezogener Spitze; Fiederchen lanzettlich, lang zugespitzt, gerade; Fieder- theilcheu von der Basis zur Spitze fast gleich breit, an der Basis nur wenig breiter, mit kleinen entfernten kerbigen Sägezähnen, an der Spitze zähnig-gesägt ; Häufchen zu beiden Seiten der Mittelrippe der Fiedertbeilchen. 2^. Sehr häufig in Wäldern und an deren Rändern, in Gel>üschen, Hohlwegen u.dgl., in den Ge- birgen und Ebenen des ganzen Gebietes. Fruchtreife vom August bis zum November. Wurzelstock braun mit dunkleren langen I'asern, viele 1 4 Fuss hohe, etwas abstehende Wedel trei- bend, welche in der Mitte ihre längsten Fiederchen haben, die oft aus 30 50 an der Basis zusammenlaufenden Fiedertbeilchen bestehen. Die rostfarbenen Häufchen sind der Mittelrippe der Fiedertbeilchen genähert. Variirt :

b) EROSUM, ausgefressener gemeiner Schildfarn, mit längerer "Wedelspitze, grösseren, an ihrer Spitze oft unregel- mässig-gabeligen Fiederchen und entfernter stehenden, herablau- fenden Fiedertbeilchen, die unregelmässig ausgeschweift, oder tief eingeschnitten, oft fast fiederspaltig sind. Aspidium depastum Schkuhr. Bei Badenweiler, im Abtsmoorwalde bei Scliwarzach, auf dem Badener Berge {A. Braun) , im Bessunger Walde bei Darmstadt (^Borkhausen) und gewiss noch an andern Stand- orten.

2. A. RiGiDUM {Siuartz), straffer Schildfarn. Wurzel- stock etwas aufrecht; Strunk lang, an seiner Basis verdickt und Geischig, walzlich, sammt der Spindel mit langen braunen Spreublättchen bekleidet; Wedel drüsig, im Umfange länglich, an der Basis kaum verschmälert, doppelt gefiedert, die unteren Fiederchen im Umfange deltaförmig- lanzettlich, zugespitzt, fast senkrecht auf der Spindel stehend; Fiedertbeilchen länglich, stumpf, mit verschmälerter Basis aufsitzend, am unteren Theile des Wedels fast fiederspaltig mit gesägten Fiederchen, am mitt- leren und oberen Theile des Wedels tief und zuweilen doppelt gesägt, mit spitzen anliegenden Sägezähnen; Häufchen auf der untersten Quervene der Fiedertheilchen. 2j.. In felsigen Hoch- gebirgsgegenden. August November.

b) REMOTUM, lockerer Schild farn, Wedel drüsenlos, länger und schmaler; Fiederchen entfernter stehend, an der Basis breiter; Fiedertheilchen und Läppchen breiter. Diese Form allein wurde in unserem Gebiete bei Baden am Gerolsauer Wasserfall von ^. Braun gefunden, während die gewöhnliche Form noch nicht beobachtet wurde. Selbst unsere Varietät ist jetzt

UlNCnAUNI-. 17

l»ei Gerolsaii verschwunden, wird sich aber wohl wieder in der Geilend aiiKinden hissen. Bravn hat sie sclion vor längerer Z«Mt in den ('arlsruher hotanischen Garten verpllanzt, wo sie sich bis jetzt erhalten hat.

3. A. CRiSTATi'M (Sirarfz), k a nun t'r> r in i u; e r S ch 11 d fa r n. Wurzclstnik nie(lt'rli('ij:cn<l ; Strunk von nnfllcrcr J/.inu;(r niit i^^cih- braunen Spreuhliitfclien hekleidet; Wedel hini; »ind selnnal , im rnifanLce breit lan/cMlich, spitz auslauft^nd, aber kmini zii<;o- spitzt; l^iederchen entfernt steiumd, breit-deltal'örinit^-hinzcll lieh mit ganz kiirzen an der Spindel etwas verbreiterten Slirlchen; Ficdertheilehen dicht beisiinunenstehend , länii:lich-(!it'örinig, an der Basis in einander zusamraenfliessend, doppelt gesägt, oder gegen die Basis hin eingeschnitten und mit gesägten Läppchen; Venen verästelt, nicht anastomosirend; Häufchen auf dem obersten Aestchen derselben, in der Mitte zwischen dem Rande und der Mittelrippe; Schleier ziemlich gross, drüsenlos. li- Auf feuchten, moorigen Stellen und in Wäldern, die solchen Boden haben. Im Moos bei Lehen im Breisgau {Braun) , im Abtsmoorwalde bei Schwarzach (Doli), im Hagenauer Forste (Billot), bei Kaisers- lautern bei der Papiermühle {Hofr. Koch) und in der Gegend von Werthheim {Wibel). Kommt auch am Niederrheine vor. Unterscheidet sich leicht von den verwandten Arten durch die kurz-lanzettlich-deltaförmigen, lebhaft grünen Fiederchen.

4c A. SPINULOSUM (Schkuhr), kur z s tachli c h er Schild- farn. Wedel doppelt gefiedert oder doppeltgefiedert-fiederspaltig, im Umfange länglich, zugespitzt; Fiederchen länglich-lanzettlich, zugespitzt, das unterste oft etwas kürzer als die mittleren, ei- deltaförmig und weniger zugespitzt; Fiedertheilchen länglich, fiederspaltig, oder eingeschnitten gesägt, mit stachelspitzigen, schwachen Sägezähnen. Findet sich in folgenden vier Varietäten:

a) ELEVATUM {J.Braiui), aufr echte r, k urz s tac h 1 ich er Schildfarn. Wurzclstock niederliegend, etwas dünn; Strünke lang, aufrecht, Spindel fast kahl; Wedel schmal, gegen die Basis unfruchtbar, doppeltgefiedert-fiederspaltig; die unteren Fieder- chen entfernt, fast so lang wie die folgenden; Fiedertheilchen kurz, mit genäherten, gezähnten, stachelspitzigen Läppchen, deren Zähne aufwärts und etwas einwärts gebogen sind. A.spinulosum (Sw.). In feuchten, niedrig gelegenen Waldungen; am Bodensee, bei Bregenz (1834) und zwischen Constanz und der Insel Meinau (11335); bei F'reiburg im Moos, im Schwarz- wald, bei Carisruhe, im Scheibenhardter und Uüppurer \\;ii<l (/l. Bravn), in einer Thalschlucht zwischen Durlach und Uohon- wcttersbach, unweit dem Galgenberge.

b) ULIGINOSUM {A. Braun), m o o r lie b end e r, kurzstaclj- licher Schildfarn. Strunk ziemlich kurz, mit wenigen, locker

Döll'b Flora. 2

18 RINGFARNE.

stehenden, hreit-eiförmigen, kurz zugespitzten, braungelben Spreu- hlättchen; Wedel doppeltgefiedert-fiederspaltig, Fiederchen ge- nähert, an der Basis auf der unteren Seite etwas breiter, die an der Basis stehenden ein wenig kürzer als die folgenden; Zähne der Fiedertheilchen ziemlich kurz, stachelspitzig, anlie- liegend. Diese noch weiter zu beobachtende Form wurde von A. Braun im Moos bei Freiburg mit der ersten Varietät und mit Aspidium cristatum gefunden.

c) DiLATATUM, breiter kurzstachliciier Schildfarn. Wurzelstock ziemlich aufrecht, dick; Wedel auf der ganzen ün- terfläclie fruchttragend, zurückgebogen, ausgebreitet, Strunk ziem- lich kurz, mit eiförmig-lanzettlichen, zugespitzten, in ihrer Mitte schwarzbraunen Spreublättchen ziemlich dicht bekleidet; Wedel fruchtbar, fast dreifach gefiedert, an der Basis oft dreifachge- fiedert-fiederspaltig, Fiederchen lang, zugespitzt,, die untersten beträchtlich kürzer ; Fiedertheilchen lanzettlich, mit schmaleren entfernter stehenden, an der Basis zusammenfliessenden Läpp- chen , entfernteren, etwas stachelspitzigen Zähnen, die »ich endlich mit dem Rande zurückbiegen. In schattigen Wäldern der Gebirge und Ebenen des ganzen Gebietes. Aspidium di- latatum {Be Cand,).

d) MüTicuM (il. Braun) f stumpfer kurzstach lieber Schildfarn. Strunk mit breiteren blassen Spreublättchen; Fie- derchen an der Basis und unterhalb der Mitte am grössten ; Läppchen der Fiedertheilchen an der Basis zusammenfliessend und breit, dann aber sehr verschmälert, lineal, stumpf, kerbig- gesägt; Häufchen fast randständig an den Ausschnitten zwischen den Läppchen oder Zähnen. Bei Freiburg auf dem Feldberg, Schauinsland und Kandel; gewiss auch noch an andern ähn- lichen Standorten.

5. A. OREOPTERis ' (Sw.), B er g - S c lii 1 d f a r n. Wedel einfach-gefiedert, Fiederchen tief fiederspaltig, breit lanzettlich, sehr allmählich zugespitzt, Fiedertheilchen b'reit länglich, sehr stumpf, ganzrandig, zuweilen mit einer Spur ganz stumpfer, unregelmässiger Kerbung, auf der untern Fläche drüsig; Häuf- chen von einander geschieden, längs des Randes sich hin- ziehend, fast auf dem Ende der gegen den Rand hin sieh bildenden einfach gabelförmigen Verästelungen der Venen. 2j.. In schattigen Waldgcbüschen und auf Waldwiesen der ber- gigen, hauptsächlich der subalpinen Gegenden. Auf dem Feld- berg, Schauinsland, Kandel; zwischen Hcrrenwies und Baden (Braun), zwischen Gernsbach und Baden auf einer Waldwiese (^Braun), an dem Ibergc bei Baden (Braun), in dem Thälchen

') Von ögo(, Berg.

lUNCFAllNE. VJ

bei AVoIilfartliSWrier unweit Carlsnilie (Draun) , l)oi WiTlIicini (^Wihel), im ()(l(^nwal<le, z. H. hv\ Lindenlcls iitwi l>ei <\(ir Kiescn- säulc, auf (1er Ostseite des Altkonigs hei Drosera rotundiloliy, und "Senecio Fuchsii , aueh im Tliale zwischen Altkönij^ und Feldheri;, unweit des Hiicldeins, in der Niilie von ]*oa sude- tica und l'yrola rotuiulit'olja, dann weiter liinauf am südwest- lielien Abhanüjc d«5s Feldl)eru:es und bei Oberreiflenberi;; auch am IJnterrheine. Wird von Hiibcncr auch in der Mannheimer (Jegend, zwisclien Sehwi^tzinii^en und Scckcnheim uikI auf dem Moore bei Sanddorfe au<i:egeben; an l)eiden Orten halje ich die l^flanzc noch nicht gefunden. Auf der linken lUieinscite fand ich die Pflanze bei dem Rothenl)ac]i (Rotabac) auf dem Jroh«;n(!ck bei Gerardmer, häufig auf den Gebirgen bei St. Die, zwisclien l*falzburg und St. Qnirin und l)ei l^itsch. Ohne Zweifel findet sie sich auch weiter unten. Reife Früchte finden sich vom Juli bis zum October. Die eifiu-mig-lanzettlicljen, gelblich-grünen Wedel sind 1 3 Fuss lang und haben ziemlich kurze, am Grunde mit kleineren bleichen SpreubliUtchen besetzte, zu grossen Hu- scheln vereinigte Strünke; die Fiederchcn sind lanzettlich und zugespitzt und stehen fast senkrecht auf der Spindel, die stumpfen Fiedertheilchen länglich, etwas nach vorn gebogen und am Rande ein wenig nach unten umgebogen. Die Venen «ind auf der Rück- seite mit harzigen gelblichen Drüsen besetzt. Die fast randstän- digen Häufchen sind hell -braungelb.

ö. A. THELYPTERis ' (Swavtz)^ S u m p f - S ch il d fa r n. Ein- fach geficdertj Fiederchcn tief fiederspaltig, schmal lanzettlich, ohne Zuspitzung; Fiedertheilchen eiförmig-lanzettlich, etwas spitz, ganzrandig, kahl, die fruchttragenden am Rande umge- schlagen und dadurch schmaler, Häufchen dicht stehend, endlich zusammenfliessend, randständig, fast auf den Spitzen der nahe an der Rasis oder doch vor der Alitte entspringenden, einfach gabehVirmigen Verästelungen der Venen. 1|.. Auf iMooren, feuchten Wiesen und W^ildplätzen im ganzen Gebiete. Juni September. Dem Vorigen ähnlich, doch leicht an dem schlanken, leicht zer- brechlichen gelbgrünen Wedel und dessen etwas abwärts gebo- genen , oft sichelförmigen Fiederchcn zu erkennen. Der Wurzel- stock dieser Art kriecht horizontal umher, ist mehrfach hin und her gebogen und nicht dicker als eine Gänsefeder. Die Wedel stehen in der Regel einzeln ; die Häufchen sind rostbraun. Schleier schildförmig, an den Seiten allenthalben frei.

7. A. LONCHiTis2 (/Vitör/jr), lanzenartiger S childfarn, scharfer Läpp en-Sc h ild f a r n. Strunk sehr kurz; AVcdel

') Von Oy)Ä.v; weiblicii, zart, und jrrtQii, Farnkraut, wegen dt zarteren Uaues so genannt.

' Von /.oy/Jriiy lanzeniilinlicli.

20 RINGFARNE.

einfach gefiedert, im Umfange lanzettlich ; Fiedcrchen ganz kurz gestielt, lanzettlich-siclielformig, zugespitzt , nach oben gebogen, an Her 15asis an der oberen Hälfte mit einem breiten spitzen Ochr- c-hen, an der unteren keilförmig zulaufend, am ganzen Rande ge- zahnt, Zähne in einen Stachel auslaufend; Venen mehrfach gabelig getheilt; Häufchen zwischen der Mittelrippe und dem Rande auf dem obersten Aste der Venen und später zusammen- fliessend. 2].. Auf trockenen sonnigen Felsen ziemlich selten. Auf dem schweizerischen und badischen Jura und auf der rauhen Alp; an dem Wasserfalle bei Basel, auf dem Feldberge, im Elsass auf dem Rossberge und bei Reichenstein ; auch auf dem Vogels- berge in der Wetterau. Der Wurzelstock treibt ganze Büschel grüner , zuweilen in's Bräunliche ziehender Wedel , welche trocken, spröde und von derber Consistenz sind. Strunk, Spin- del und selbst die Unterseite der Venen der grösseren Fieder- chen mit Spreublättchen besetzt.

8. A. ACULEATUM {Sivartz) , st ach eli eher Schildfarn. Strunk ziemlich kurz, sammt der Spindel und der Unterfläche des Wedels mit hellbraunen Spreublättchen besetzt; Wedel im Umfange länglich-lanzettlich, zugespitzt, doppelt gefiedert, nur bei verkümmerten, meist unfruchtbaren Formen einfach gefiedert und dann meist noeh mehr oder minder fiederspaltig; Fiederchen meist etwas sichelförmig, schmal - oder breit-lanzettlich und spitz, seltener länglich und etwas stumpf; Fiedertheilchen eiförmig oder länglich-eiförmig, an der Basis stumpf keilförmig, mit stachelichen Sägezähnen ; Häufchen einzeln stehend, zwischen Rand und Mit- lelrippe. ![. An feuchten Stellen der Gebirgswälder, fast im gan- zen Gebiete. Die Früchte reifen im October und November. Ist, wie die vorhergehende Art, während des Winters grün, aber die Wedel sind minder derb. Sie stehen in grossen Rasen und werden oft bis 3 Fuss hoch. Erscheint in folgenden Varietäten :

a) VULGARE, gemeiner Stachelfarn. Fruchtbare We- del doppelt gefiedert, im Umfange länglich-lanzettlich ; Fieder- chen etwas sichelförmig lanzettlich, allmählig zugespitzt ; Fieder- theilchen länglich, länglich-eiförmig, oder rautenförmig, das unterste auf der oberen Seite des Fiederchens der Spindel dicht anliegend und, nebst einem oder dem andern benachbarten Fie- dertheilchen, besonders auf der oberen Seite des Fiederchens, auf der der Spitze desselben zugewandten Seite geöhrt. Diese Form findet sich am häufigsten. Sie wächst im ganzen Schwarz- walde und auf den Vogesen ; ferner bei Heidelberg oberhalb des Schlosses, im Odenwalde auf dem Katzenbuckel und bei Erbacii ; im Taunus am Neuwcilnauer Schlosse ; auch auf dem Don- nersberge und in den Gebirgen des Glan- und Nahethaies. Diese Form kommt auch, meist im unfruchtbaren Zustande , ein-

RINGFARNE. 21

fach gcllediMt mit mehr ocK'r miiuh'r fliMlcrspaltigen ric(h'.rchcn vor, an welchen oft das orst(! <ler iSpindel aiihei^^ende Fiedertheil- chen {K;r oberen IJällte von den übrigen Theilen des b'iederchen.s (hirch einen hedeutenderen Einschnitt getrennt ist. I>ies ist Asj)i- dium Pluckenetii (J)c Cand.). Ivs schliesst sich mehr an die vor- hergehende Art an , ist jedoch immer am Rande mehr gethcilt als jenes.

b) ANGULARE {A. Brauii)^ w i n k 1 i ch e r S t a ch e 1 f'a r n. Wedel scliniächtiger und weicher, die fruchtbaren doppelt gelie- dert, im Umfange länglich-lanzettlich, zugespitzt, Fiederchen nur wenig sichelförmig, lang; Fiedertheilchen eiförmig oder länglich- eiförmig, etwas nach vorn gebogen, und sämmtlich an der iJasis auf der vorderen Seite geöhrt; Strunk und Spindel etwas dichter mit Spreublättchen bekleidet. Diese Form ist bis jetzt nur auf dem Iberge bei Baden von A. Braun gefunden worden. Es fin- den sich daselbst Uebergänge zur vorhergehenden Form, welche sich auch dort vorfindet. Auch von dieser Varietät finden sich verkümmerte, meist unfruchtbare Exemplare mit einfach gefie- derten Wedeln, deren Fiederchen dann mehr oder minder tief fiederspaltig sind.

c) BRAUNii (Spenner Flor. Frib.) Braun's St ach elf am. Wedel eiförmig-lanzettlich zugespitzt, gegen die Basis mehr ver- schmälert; Fiederchen gerade, länglich-lanzettlich, am unteren Theile des Wedels auf stumpfem Ende ganz kurz bespitzt und senkrecht von der Spindel abstehend , weiter oben ein wenig ge- gen die Spindel geneigt, die mittleren spitz, die oberen oft sogar zugespitzt, sämmtlich gerade ; Fiedertheilchen weicher, alle gleich- artig, länglich-rautenförmig, stumpf, an der Basis fast rechtwink- lich abgestutzt , wimperig-gesägt, mit wimperig spreublätterigen Venen. Auch von dieser Varietät gibt es eine verkümmerte, un- fruchtbare Form, welche nur 3 o Zoll hoch wird und sehr breite Fiederblättchen hat. Dies ist Aspidium Braunii b. minus Spen- ner. Bis jetzt nur in der Hölle im Breisgrau von Braun und Spenner aufgefunden.

10. STRUTHIOPTERIS 1 (m//d.), S traussfarn. Häuf- chen rundlich, zusammenfliessend auf den zusammengerollten, am Rande häutigen Fiedertheilchen des umgestalteten Wedels, und von denselben fast ganz bedeckt, längs der Hauptrippe der Fie- derchen zu jeder Seite derselben in eine Linie gereiht und durch häutige Scheidewände von einander geschieden. Zwischen je zwei Häufchen ein längliches oder kreisrundes, an der Spindel ange- heftetes häutiges, durchsichtiges, leicht abfallendes Schleierchen,

' Von croouSiov, Strauss, weil die fruchtbaren Wedel eiiiiiire Aclin- lichkeit mit einer Strausseufeder haben.

22 SPALTFARNE.

wtlclics sich l)is nacli oben an den Häufchen lieriimlej^t, o])erhalb «nd oft aiicli seitlich sich in unrei::(dniässige, meist t'aden- oder linicnftinniiic l4ä})|)chen vertlieilt und von seiner Mitte aus eine <lün<*, li.iutii^e, durchsichtige Scheidewand zwischen die beiden Mäulchen abgiebt.

1. S. GERMANICA (Wüld.), deu tschcr Straussfarn. 21. Im LTfergebüsch von Flüssen und Bächen und in feuchten Bergwäl- dern. Bei Oberkirch, Gengenbach, bei Oppenau unweit des Bades Antogast {Kirschleger) , am Murgufer bei Gaggenau (^. Brunn) , in der Wetterau an dem Kaltenbach bei Homburg, bei Ueifenberg und Usingen (Flora d. Wetterau), bei Braubach { liöldiay). Die Früclite reifen im Sommer. Aus einem harten Wur/elstocke entspringen zuerst viele aufrecht absteheade ein- jährige Strünke, welche 1'/^ 2 Fuss hohe und y^ V2 F'uss breite, im Umfange breit lanzettliche, lebhaft grüne gefiederte Wedel tragen, deren lanzettliche Fiederchen halb-gefiedert sind und aus lineal-ellijjtischen, etwas nach vorn gewandten, ganzrandigen und fiederiggeadeitenFiedertheilchen ohne Anastomosen l)estehen. Diese Wedel haben Aehnlichkeit mit dem von Aspidium Filix mas. In ihrer Älitte erheben sich später ebenfalls einjährige, nur halb so lange fruchtbare Wedel, welche einen starken, breiten, oben rinnigen , unten mit einigen grossen Spreublättchen versehenen, sonst glatten, matt braunrothen Strunk haben, deren umgestaltete dicke, breit-walzliche Fiederchen sehr dicht stehen und nur ge- gen die Basis des \Vedels weiter von einander abstehen und auch kürzer sind.

2. Ordnung. SPALTFARNE, Schizop terides {JVilhl) , O s m u n d a c ea e (^R. Brown) .

Sporangienmit einer Liingsspalte aufspringend, ohne elas- tischen Ring.

1. OSMUNDA (Sivariz), Traubenfarn. Sporangien nach vorn aufspringend, halb zweiklappig, gestielt, dicht zusammenge- tlrängt auf allen Seiten des umgestalteten, rispenartigeh oberen Theiles des doppelt gefiederten Wedels.

1. O. REG AUS (Z//m.), Königsfarn 2].. Auf feuchten Wald- stellen (Ut i2i)enen und Gebirge; auch aufMooren. Im Moos beiF'rei- burg, im Fnztiiale im Würtembergischen, im Abtsmoorwalde bei Schwarzach ( Ai)otheker Lichtenauer, Doli), auf dem Oberbrucher Moor, unweit des vorigen Standortes; auch am Niederrheine. Auf der linken Kheinseite auf dem Hochfelde (champ du feu) , zwi- schen Wimmerau und Ingweiler, im Llagenauer Forst (Billot), auf einem Berge bei Lützelstein, etwa zwei Stunden von Pfalz- burg, bei Bitsch, bei Kirkel in der Gegend von Zweibrücken und

AEIIRENFARNE. 23

bei Kaiserslautern zwischen MiUscIihaeli und dem Studcrliofr. Wolil das siliönste unserer Farnkräuter. \)rr dicke; und liarto kriecliendr >Viirzelst()tk trciNt mehrere; ;) (J I'uss hohe;, dopjxdt ^eliedrrtc, lohhaft uriine >V(;(h'l, dessen I'i(;(h'reh<!n i^ei^enstiinehg und im linlani^e eit'örmii; sind. Die Ficdrrthrilchon sind s(;hr kurz gestielt, hald gegenstandig, baki weehselst.indig, liinglieh- lineal, ganzranehg und stumpf, mit sehr deutlieben paralbdrn Querveneu, welche zu zweien genähert aus der Mitfelrippc ent- springen und sieh dann noch ein- oder zweimal gabelig theilen. Die Fruehtrispe ist gestielt, im Umfange länglich, doppelt gefie;- dert mit zweizeiligen gegenständigen Fiederästen, deren sti(;l- runde Fiedertheilchen zweizeilig und meist wechselständig sind. Ihre Farbe ist Anfangs gelblich-grün, dann orangegelb und zur Zeit des Aufs|)ringens der Sporangien gelblich-braun. Letztere sind von der Grösse eines Molmkornes. Es finden sich Exemplare, bei denen nur ein Theil eines Fiederchens umgewandelt und mit Sporangien besetzt ist.

Zweite Classe.

3. Ordnung. AEHRENFARNE , S tachyopterides, ( JVilld.) , Ophioglosseae (i?. Brown) .

Landpflanzen mit aufrechtem, mit Oberhaut und Gefiiss- bündeln versehenem Stengel, welcher ein bei der Knospung nur an den Rändern umgeschlagenes Blatt, seltener zwei solche Blätter trägt und dann mit einem fruchtbaren, umge- wandelten Blatte endigt. Die vielkeimigen, lederartigen, halb zweilappigen, einfächerigen Keimbebälter sind in das Pa- renchym dieses Blattes zu beiden Seiten der Rippen neben einander eingesenkt, von dem umgeschlagenen Blattrande be- deckt und mehr oder weniger durch Einschnürungen abge- sondert und mit Querrissen aufspringend. (,, Beim Keimen entwickelt sich zuerst ein nierenförmiges, blattartiges Lager, aus dessen Einschnitte sich der Stengel erhebt.'* Me^er, Pr. Pf.)

2. OPHIOGLOSSUMi (Zw/j.), Natter zun ge. Keimbehäl- ter an dem umgewandelten ährenförmigen Laube, zu beiden Sei- ten der Mittelrippe und durch schwache Einschnürungen von einander abgegränzt.

1. O. VULGATUM (Linii.) , gemeine Natterzunge. Das unfruchtbare Blatt ist etwas fleischig, breit eiförmig, ganzrandig

* Von o^ify Sclilange, und YJ.cöooay Zunge.

24 AEHRENFARNE.

und umfasst nn der Basis den Stiel der Aehre wie eine Scheide; die Aelire ist Iinienf()rmig; die AVnrzel besteht aus vielen dicke- ren Fassern, deren u:emeinsc]iaftliche Ansatzstelle sich allmählig verdickt und einen Knollen bildet. 21. Auf trockeneren Wiesen; auf dem Schönberge bei Freiburg, bei Strassburg, Ettlingen, Neu- reuth, Dürkheim und l^itsch. Juli, August.

a BOTRYC^IUM 1 (Sivartz), Mondraute, Blätter ge- theilt; Keimbohälter durch starke Einschnürungen von einander abgesondert, auch die zu den Blatttheilen gehenden Neben- rippen begleitend , dadurch in ihrer Gesammtheit einen Strauss bildend und den Theilen des unfruchtbaren, getheilten Blattes entsprechend.

1. B. LUNARIA (Sxvartz'), M o n dr au t e. Das unfruchtbare Laub meist einfach gefiedert, Fiederchen halbmondförmig, oft schwach gekerbt. 2|- Auf trockenen Wiesen und Triften und an lichten Stellen von Föhrenwaldungen der Ebene und Gebirge hier und da; zuweilen sogar auf alten Mauern. Im Breisgau auf dem Bel- eben und Blauen, auf dem tiebsack und dem Hirzenberge am Wege zum Immenthale, auf dem Scbönberge, auf dem Bellen bei Kirchhöfen; auf den Schellinger AViesen am Kaiserstuhl; ferner bei Rastatt und Herrenalb (^. Braun) , bei Pforzheim (Prof. Kilian) , zwischen Schwetzingen und Mannheim, bei Heidelberg {JiHhcner) ,he\ Neckarsteinach an einer Burgmauer {Prof. Kilian), auf der südöstlichen Seite des Melibocus , bei Wertheim {Wibel)\ im Taunus und auch am ünterrheine. Früher auch auf den Mauern der Windeck bei Weinheim. Auf der linken Rheinseite bei Geb- weiler, Bitsch und Zweibrücken beobachtet. Osmunda Lunaria (Linu.). Die Pflanze ist schmutzig- grün und wird 3 H Zoll hoch.

b) MATRICARIAEFOLIUM, k a m i 1 1 c n b I ä 1 1 r i g e Mond- raute. Stengel verlängert, das unfruchtbare Blatt länglich, ge- fiedert, Fiederchen länglich-lanzettlich und halb gefiedert; Fie- dertheilchen gekerbt und allmählig abnehmend ; Adern der Fie- derchen abnehmend-gefiedert, ihre Verzweigungen fast fächer- artig. B. rutaceum {Swartz). 2[. Auf Wiesen und Triften. In den Vogesen auf dem Hobeneck, bei Ribeauviller und Bruyeres (Mu/ilenhcck) ; bei Bitsch an der Böschung des Walles {Schultz). Zwischen Scbwetzingen und Mannlieim, an lichteren Stellen des Föhren Waldes, finden sich deutliche L'ebergänge in die gewöhnliche form. B. rutaceum {Swartz)^ B. matricariaefolium {^J, Braun). 2. B. RUTAKFOT.iUM (^. ^rö?r//) , r a u t c n b 1 ä 1 1 r i g c M o n d- rauto. Ein unfruchtbares Laub oder zwei; Blattstiel nur an der Basisein wenigmitdem Rispenstielß verwachsen, dann frei; Blatt-

* Von (iÖTfjVi; Traube.

8CHAFTHALMI:. 25

spreite im Umrisse kurz-d(;ltaf(')rmiu:, ;im (inindo doppelt j^efic- dert-llediTspultii;-; l'icderclMWi jj^c3i;cii.st;nMlii;, im Umfange drlla- föriuiu;; riederthcilclioii eiförmii;, mit ciförmii^eii; stiimplrii, ziem- lich j;:in/r:mdii;«m l/.ippclic.n. \)vr iVucliLlKirt! Straiiss rrheht sich hoch üher dns unfmchtharo Laid). 2[^. Auf Ilaichm , 'IViltcn und trock«'ncn Wiesen, im Mlsass hei (h^r IJölchcnhiitt«; des Ballons von Sullz uni\ im IMiiusterlliale des Elsasses, am rothen Kücken hinti^r S()n(hMnach (hiisch/.). Juni, Juli, August. 15. matricarioi- des (Willd.), Hotrychium Matricariae (Sprengel). J)io l'llanze erreicht i^ewöhnlicli eine Crosse von a G Zoll. An der Jiasis des untersten Laubes befindet sich eine häutige, breit eiförmige, weissliche Schuppe.

Dritte Classe.

4. Ordnung. SCHAFTHALME. Equisetaceae de Candolle,

Ausdauernde Pflanzen mit einemWurzelstocke, der krie- chend oder absteigend, walzlich, gestreift, oder schwach gefurcht, gegliedert und mit Knoten versehen ist, an denen sich die Wurzelzasern befinden ; Stengel straff, gegliedert, vvtilzlich, deutlicher gestreift oder gefurcht als der Wurzel- stock, mit GefässbUndeln versehen und mit Ausnahme der Knoten mehr oder weniger hohl; Blätter wirtelständig, sämmtlich in eine cylindrische Scheide verwachsen, welche oberhiilb durch die freien Spitzen derselben gezähnelt ist. Diese Spitzen entsprechen denVerlängerungen dererhabenen Leisten zwischen den Furchen und legen sich in die Furchen des folgenden Gelenkes; die Blätter der einzelnen Glieder wechseln also mit einander ab. An den untern Gelenken des keimenden Schaftes ist die Anzahl der Furchen und Blätter geringer, was bei älteren Exemplaren , die bereits einen Wurzelstock haben, nicht mehr stattfindet. Zweige, wo sie vorhanden sind, wirtelständig, an den Knoten her- vorbrechend, selten durch Verkümmerung mehrerer einzeln stehend, dem Stengel ähnlich mit einem Knoten begin- nend, dessen zur Scheide verwachsener Blattquirl am Grunde mit einer kurzen, häutigen, dürren und unregelmässig zer- rissenen Scheide umgeben ist. Die Keimbehälter sind schild- förmige, nach unten sackartig ausgebildeto und ebenda-

26 SCHAFTHALME.

selbst mit melireren von dem Mittelpunkte nach dem Rande verlaufenden Spalten aufspringende Blättchen, welche quirl- ftjrmig gereiht und deren Quirle zu einer zapfenförmigen Aehre verbunden sind. Jedes dieser Bltlttchen enthält eine Menge kugelförmiger Keimkörner, an deren Grunde zwei Spiral ig gewundene, fadenförmige, an ihren Enden ver- dickte, elastische und hygrometrische Schleudern befestigt sind. Beim Keimen entwickelt sich aus dem blattlosen Keimkorne zuerst ein halbkugeliches Lager, bestehend aus sehr vielen kleinen , dicht zusammengedrängten , zarten blasenartigen Zellchen. Aus der Mitte dieses später ver- schwindenden Lagers erhebt sich die junge Pflanze, an deren ersten Gelenken sich eine geringere Anzahl von Blättern und Furchen befindet, als an den späteren. Nach unten steigen aus jenem polsterförmigen Lager zuerst zarte ungegliederte Fäden und später meist auch ein Stengel, welcher als Wurzelstock unter der Erde fortkriecht, Wür- zelchen ansetzt und neue Triebe nach oben absendet.

1. EQULSETUM i (Zinn.), Schafthalm. Einzige Gattung, die in folgende Grnppen zerfällt :

/. Frühimg sschafthalme, Equiseta vernalia.

Blühender Schaft astlos, sehr weich, bleich, mit stumpfer Aehre, nach der Fruchtreife, noch vor dem Erscheinen der anders gebildeten unfruchtbaren Schäfte schnell abwelkend; unfruchtbare Schäfte einjährig. Bei dieser Gruppe hat die Pflanze zur Zeit der Fruchtreife noch nicht alle Stadien ihres jährlichen Wachsthumes durchlaufen.

1. E. ARVENSE (Lmn.), A ck er-S cha fth alm. Scheiden des einfachen fruchtbaren Schaftes rölirenf<>rniig, ein wenig bauchig, rauschend-häutig, von einander entfernt, mit 5 11 lanzettlichen spitzen Zähnen, gegen die Spitzen hin schwärzlich,

^ Von E(|uus , Pffid, und sota, Borste, bei Vitruvius aucli Pin- sel. Nach Plinius soll sich der Name auf die Aclinlichkcit der Acste mit den Pfcrdchaarcn l)cziclicn; uahrsclieinlichcr ist es jedoch, dass man die andere licdcutung- von sola dabei im Au:;c hatte und die ästi- irrn Formen mit einem g^anzcn Pl'crdeschweifc verglich. Wenigstens wäre dann die Vcrglcichung' richtiger gewesen.

SCHArTHALMi:. i>7

unterliall) sannnt dem Seliaftc gelbbraun j imfruchtharo Scliiifte sioli s|);ilcr tiiffaltend, grün, mit vielen cinfaclieri, wirtelständii^cn, meist scliiirf vierkantii;(ui, seld'ner dr^'i- oder fiin ("kantigen Aesten. 2\.. AlltMüliaiben auf Aeekern, Uraelifeldern, an WVgr.indern und Rainen. iMärz, Ajtril. Der Wiir/elstock steigt, wo keine Hin- dernisse vorhantlen sind, senkrecht in (Jen lioden hinab; er ist ziendieh hart, granlieh - schwarz und liat oft verkürzte, ange- schwollene lnterno(h«'n, wovon sich oft mehr«;re ül)ereinande,r belinden und der Stelle ein rosenkranzartiges Aussehen geb(;n. Der frucbtbare, weiche, 5 10 Zoll lange Schaft ist nur an sein(;r IJasis ganz von den Scheiden bedeckt und wird schon unterhalb seiner Mitte zwisclien denselben sichtbar. Die unfruchtbar«!n Schäfte kommen später zum Vorschein und sind sammt den \V ir- lelästen etwas rauh, schmutzig-grün und am Gipfel etwas über- hängend. Die Scheidenzähne derselben sind lanzettlich -pfriem- förmig und zahlreicher als bei den fruchtbaren Schäften.

b) DECUMRKNS (Meyer), niederliegender Acker - Schafthalm, mit schmächtigen, niederliegenden, unfruchtbaren Schäften.

c) NEMOROSUM {Brauii) , Hain - Schaf thalm. Stets un- fruchtbar, mit sehr hohem Schafte und verlängerten, wenig verzweigten Aesten. In Gebüschen und an feuchten VValdstel- len, z. B. in den Rheinwaldungen bei Carlsruhe.

2. E. EBURNEUM, ( RotJi) , g r o s s s c h 6 i d i g 6 r S c h a f t h a 1 m, Kannen kraut. Scheiden des einfachen fruchtbaren Schaftes bechei förmig, zahlreich, genälicrt und, mit Ausnahme der ober- sten Gelenke, den ganzen Schaft bedeckend und in einander ge- schichtet; Scheidenzähne 20 30, sehr lang und pfriemförmig, sammt dem oberen Theile der Scheide braun; der untere Tlieil der Scheiden blassgrün, der Schaft röthlichbraun ; unfruchtbare Schäfte später zum Vorschein kommend, mit zahlreichen ein- fachen wirtelständigen, sechs- bis achtkantigen Aesten. 2].. An Ufern von Teichen, Flüssen und Quellen, vom Fusse der Ge- birge bis in die subalpinen Regionen. In der Bodenseegegend, z. B. bei Brcgenz und LFnadingen; in der Freiburger Gegend bei Mundingen, bei Nimburg, zwischen Eichstetten und Endingen beim Silberbrünnlein, auf dem faulen Waag; ferner längs des F'usses der Vorberge des Schwarzwaldes und Odenwaldes, z. B. bei Ollenburg,, bei Oppenau, zwischen Ettlingen und Alt- maisch, bei Langenbrücken, zwischen Leimen und Rohrbach, bei Sciiriesheim und Weinheim, bei Frankfurt, unweit Bergen, an dem Bächlein, das zur Enkheimer Mühle lliesst, imd am Ufer der Nidda bei Hausen und Rödelheim. Auf dem linken Ufer walirscheinlich auch nicht sehr selten. Ich fand die Pflanze nur zwischen St. Quirin und Pfalzburg, zwischen Dahn und Berg-

28 SCHAFTHALME.

zabern, im Lambrecliter Thal und im Nalietlial. E. fluviatile (L.), E.Telmateja(M/'Ä.VMai,Jiini.DieschönsteundgrössteArt. Ihr senkrecht oder schief absteigender Wurzelstock ist bräunlicli- t^rau, häutig und soll oft angeschwollene Internodien haben. Der fruchtharc Schaft ist gegen einen Fuss lang und hat etwa zwei Linien im Durchmesser und gleiche Dicke mit dem unfrucht- baren , welcher besonders nach dem Gipfel hin mit zahlreichen länsjeren Aesten besetzt ist; Aehre länglich-eylindrischjlVz— 2V2 Zoll lang.

//. Mai -Schafthalme, Equiseta suhvernalia.

Schäfte verschiedenartig, einjährig, die fruchtbaren bleich, nach der Fruchtreife nicht sogleich abwelkend, anfangs weich, später etwas fester; Aeste zur Zeit der Fruchtreife noch klein, erst nach derselben sich verlängernd; Aehre stumpf; unfruchtbare Schäfte grün und sogleich ästig. Auch bei dieser Gruppe hat die Pflanze zur Zeit der Frucht- reife noch nicht alle Stadien des jährlichen Wachsthumes durchlaufen.

3. E. SYLVATICUM (Zinn.) y Wald-Schafthalm. Schäfte theils fruchtbar und winkelich- gestreift, theils unfruchtbar und gefurcht, die fruchtbaren fleischfarbig und glatt, die unfrucht- baren grün und an den Kanten durch zwei Reihen kleiner Spitz- chen rauh, sonst gleichartig, 7nit vielen Wirtelästen^ die wieder kürzere Wir telä stehen tragen; Scheiden der Hauptäste röhren- förmig, mit pfriemförmigen Zähnen. ![. In feuchten schattigen Laubwäldern, an Quellen und auf Waldwiesen ziemlich häufig im ganzen Gebiete. Mai. Der Wurzelstock ist schwarzbraun und hat oft knotig angeschwollene Internodien. Der fruchttragende Schaft eine Spanne bis einen Fuss hoch; Aeste später erschei- nend, bogig herabgekrümmt und scharf vierkantig , mit herab- hängenden drei- oder vierkantigen Nebenästen; Scheiden in vier bis sechs lanzettliche , oder breit-lanzettliche Zähne aus- gehend, braun, nur an der Basis grün, an den unfruchtbaren Schäften unter der Mitte anliegend, oberhalb derselben etwas bauchig, bei den fruchtbaren Schäften von der Basis an bauchig.

4. E. PRATENSE (Ehrhart), Wiesen-Schafthalm. Schäfte theils fruchtbar, theils unfruchtbar, gleichförmig, nrit ungetheilten dreikantigen Aesten, gefurcht, allenthalben durch kleine punkt- förmige Erhabenheiten rauh, graugrün, der blühende, mit Aus- nahme der Scheiden, ins Hellbraune ziehend. Sclieiden am Schafte becherförmig, mit 8 II lanzettlichen Zähnen, welche in der Älitte eine sehr schwache Furche haben, an den Aesten becher-

SCllAFTHALME. 20

förmig, mit l)reit- eiförmigen spitzen Zälinen. 2i- Auf njjsscn iStellcM sehr selten im (Jel)iet»5; im Nalu^thale ( JJof/cnhardt). Wohl irrthümlich in der Wett. I'lora aiieli hei Darmstadt und auf Wiesen hei (irosshussrek angegeben. .Mai, Juni. K. umhrosum {Mcycr). Der grausehwarze, ziemlieh harte Wu^/elstoek steigt senkrcelit oder schief in den Ho(h>n hinah und giht unter nicht sehr spitzem AVinkel seine Schäfte ah. ])er blühende Sclinft wird in der Jlegel kaum einen Fuss hoch und hat eine ins IJellhraiine ziehende Tarhe, während seine Scheiden und Aesteiien die graugrürjc Farbe der unfruchtbaren Schäfte haben. Die Aeste sind meist etwas herahgebogen und haben an jeder Scheide drei deltaförmige spitze, am Rande etwas häutige Zähnchen.

IIL Sommer ' Schaf thalme ^ Equiseta aestivaUa. Alle Schäfte gleichförmig-, einjährig, ziemlich weich, grün, entweder astlos, oder mit Aesten, welche zur Zeit der Frucht- reife schon völlig entwickelt sind und zuweilen sogiir selbst Aehren tragen; Aehren immer stumpf. Bei dieser Gruppe hat die Pflanze zur Zeit der Fruchtreife alle Stadien ihres jährlichen Wachsthumes durchlaufen. Es folgen keine neuen Arten der Entwickelung, wohl aber können sich hei der ersten aufgeführten Art dieselben Bildungsphänomene in demselben Jahre an der nämlichen Pflanze wiederholen.

5. E. PALUSTRE (Zum.), Sumpf Schafthalm. Schaft im fruchtbaren und unfruchtbaren Zustande einfach-ästig, meist sechs- kantig, fast glatt, Aeste einfach, aufrecht-abstehend, fünfkantig, fast glatt; Scheidenzähne am Schafte meist sechs, lanzettlich- pfriemförmig , schwärzlich -rostfarbig, am Kande weisslich und dürre; an den Scheiden der Aeste fünf spitz -lanzettliche, etwas hellere Zähne. 2].. Auf Mooren, sumpfigen Wiesen, an Quellen und Gräben. Die Früchte reifen im -Sommer. Der schwarze häutige Wurzelstock steigt ziemlich tief senkrecht in die Erde; der Schaft ist nur wenig ausgehöhlt, an der Basis schwarzbraun, weiter oben sammt den Aesten schmutzig grün ; 3 7 scharf- kantige Aeste in jedem Wirtel; Scheiden des Schaftes nach oben etwas abstehend; Aehre walzlich oder länglich- walzenförmig, stumpf. Die schwache Rauheit des Schaftes, der Aeste und der Scheiden rührt von punktförmigen Erhabenheiten oder von ganz kurzen Querlinien her. Variirt mit sehr langen ährentragenden Aesten. E(piisetumpolystachyon(/?ai/),E.nodosum {Schrank). Beständiger ist:

b) TiiNUE, in allen Theilen kleiner. Diese Form ist beson- ders häufig auf den Rohr wiesen bei Oilenbach {Lehmann und Mettenius) .

30 SCHAFTHALME.

0. E. LiMOSUM (//.), S ch lamm -Schaf thalra. Schaft em- fach, weit ausgehöhlt, selten ästig, glatt, vielfach schwach ge- furcht und blass-hellgrün; Scheiden kurz anliegend, mit ungefähr zwanzig pfriemförmigen , straflen, dürren, oberhalb schwärz- lichen Zähnen; Aehre Jänglich, in der letzten Scheide sitzend oder kurz gestielt, stumpf Ij.. In Wiesengräben, an Weihern, an Fischteichen und Sümpfen in allen Theilen des Gebietes. Die Früchte reifen gewöhnlich im Juni. Der senkrecht oder schief hinabsteigende Wurzelstock ist glänzend kastanienbraun, häutig, zäh, an den Knoten mit sehr vielen Wurzelfasern besetzt, und hat weit kürzere Gelenke als der Schaft, welcher sehr hohl und unterhalb bräunlich ist. E. Heleocharis (E/irh.), E. polymorphum (Schrank). Variirt zuweilen in folgenden Formen:

a) BRACHYCLADON, mit sehr kurzen, straffen und aufrechten Aesten, deren Scheiden sieben- bis achtzähnig sind.

b) LEPTOCLADON, mit Sehr langen, dünnen, abstehenden und geschweiften Aesten, deren Scheiden drei- bis fünfzähnig sind.

c) MINUS , Schaft nur halb so dick wie bei der gewöhnlichen Form, astlos oder ästig, glatt; Aeste mit vier- bis sechszähnigen Scheiden. Equisetum uliginosum (Willd.). Diese Form findet sich ziemlich häufig auf trockenen Stellen von Moorwiesen und ist auf der ganzen Rheinebene ziemlich verbreitet.

IF. Winter - Schoflhahne ^ Equiseta hyemalia.

Schäfte gleichartig, hohl, hart, gefurcht und rauh, grau- grün, seltener ins Grün- oder Gelbbraune übergehend, meist nicht im ersten Jahre zur Fruchtbildung gelangend und dann überwinternd; einfiich oder ästig; Scheiden von einander entfernt; Aehre länglich -eiförmig, kaum aus der Scheide hervortretend, bespitzt: Wurzelstock schwarz, zu- erst senkrecht, dann schief absteigend oder kriechend.

7. E. HYEMALE (Zin/i.), Winter-Schafthalm. 2j.. Frucht- reife im Frühling. Erscheint in folgenden inni leicht unter- scheidbaren Varietäten:

A) VULGARE, gemeines Winter -Schaft heu. Schaft an der Basis oft einige Seitenschäfte aussendend, sonst einfach, nur selten gegen den Gipfel hin mit einem oder einigen ganz kurzen und schmächtigen Aestchen; Scheiden kurz-])echerförmig, mit Ausnahme der obersten die Zähne abwerfend und (hiher am Uandc nur mit 1(> 20 schwachen Kerben vorsehen; Furchen nicht tief und ziemlich glatt, oder auf beiden Seiten mit einer Reibe kleiner, wrnig crliabener Pünktchen; Kanten mit mehr oder minder erhabenen Qucrstrichlein versehen, und daher mehr

SCHAFTHALMK. 31

oder weniger rauli. Diese Striclilein theilon sicli in soltonen Fällen auf (lersclhen Kante liier und da in zwei j)unktlorniii;o Erhabonheiton und lassen eine kleine \x'rtii;riuii; zwisclujn sieh, was zum JJeweise dienen kann, dass aus ähnlichen Verschiedcn- lieitcn hei dieser (jJattung keine sjxieilisciien Mcükniale herzu- leiten sind. Die so ti:<'stalt(;te Form ist hoi woitem die vcr- breitetste und wird von ilen Tisclilern zum (Glätten benutzt. Sic wächst an Llforn und feuchten Stellen, wo sie 3 4 Fuss hoeii wird und zuweilen einen Durchmesser von 3 Linien hat, kommt aber auch auf trockenem Sande oder auf Löss vor, wo dann der Schaft viel dün^ier ist und höchstens 2 Fuss hoch wird. Jiei dieser Form finden sich zwei lieihen von Erhabenheiten in den Furchen, und die Theilung der Querleisten auf den Kanten ist weit häufiger als bei der andern Form. Auf dem Löss wächst sie unter andern in der Gegend von Durlach, besonders häufig oberhalb der Steinbrüche des Thurmberges.

B) PALEACEUM, langzähniger W i n ter- S ehaft ha Im. Der vorigen Form sehr nahe stehend, doch an den Kanten meist rauher und mit bleibenden, lineal- oder lanzettlich-pfriemlichen, nur wenig rauhen Scheidenzälmen, die entweder ganz dürr und verbleicht, oder in der Mitte schwarz und fest sind. Meistens neigen sich zwei oder mehrere dieser Zähne zusammen ; oft sind sie sogar zusammengewachsen. Diese Form ist selte- ner als die vorhergehende, doch findet sie sich wahrscheinlich hier und da auf der ganzen Rheinfläche. Ich habe sie bei Neu- Breisach, bei Kehl, zwischen Waghäusel und Neu-Lussheim und in der Rheinschanze bei Mannheim, Braun bei Carlsruhe beobach- tet. E. paleaceum (Schleicher). Die beiden Reihen von erhabenen Punkten in den Furchen sind hier ebenfalls bei Exemplaren von trockenen Standorten deutlicher als bei andern. Im getrock- neten Zustande sind sie, wie bei jener Form, leichter wahrzu- nehmen.

C) ELONGATUM, langer Winter- Sehafthalm. Schaft an der Basis meist einige seitliche Schäfte aussendend , sonst einfach oder mit sehr langen, aufrecht-abstehenden, etwas ge- schweiften Aesten versehen; Scheiden becherförmig, mit 1 1 18 pfriemtormigen, schlauen, weisslich-hautigen, selten mit strafiVn , rauhen, in der Mitte schwarzen Zähnen; da diese häutig abfal- len, oft nur noch mit deren Basis versehen, welche regelmässig dreieckig, stumpf und weisslich, oder am Grunde schwärz- lich und weiss herandet ist; Furchen nicht tief, rauh, und überdiess auf jeder Seite mit einer Reihe deutlicher, grünerer Pünktchen versehen ; Kanten durch Qucrstrichlein rauh. Diese 1 3 Fuss hohe Form ist wohl die seltenste. Sie wächst bei Alt-Brcisach, auf den Ganerben bei Spcier, bei Ketsch (un- weit Schwetzingen), bei Otterstadt, Rhcingönhcin , Maxdorf,

34 MOOSFARNE.

^ercn Form trachyodon an sich tragen, während Letzteres, wenn es den Gipfel des Schaftes verliert, in der Regel Aeste bekömmt, welche die Merkmale von variegatum, des magersten unter allen, annehmen.

Die gereihten Punkte in den Furchen sind Spaltöffnungen. Sie scheiden die ganze Art von den übrigen Arten , welche zer- streute Spaltöffnungen haben, und sind überdies für die Beur- theilung von E. elongatum ( Willd.) wichtig. Sie entsprechen den Rändern von je zwei benachbarten Scheidenzähnen, und können nicht als specifisches Merkmal angesehen werden, weil jene Form überhaupt, besonders in den Furchen, mehr Erha- benheiten hat, und darum selbst in den Vertiefungen rauh ist, und weil jene Reihen von Spaltöffnungen bei den andern Varietä- ten unserer Art ebenfalls, wenn auch minder deutlich, vorhan- den, und jedenfalls im trockenen Zustande bemerkbar sind. Die Rauhheit selbst kann nicht hinreichen, weil auch bei unserem E. hyemale vulgare sich in vielen ineinander übergehenden Ab- stufungen bedeutende Verschiedenheiten der Rauhheit beobach- ten lassen. Dies mag hier zur Begründung der obigen An- ordnung genügen.

Vierte Classe.

MOOSFARjNE, Bryopterides (Brami).

(Lycopodineae Bartimg, Selagines Endlicher^.

Stengel dicht beblättert, von einem centralen Gefass- bündel durchzogen. Blätter spiralig gestellt und bei der Knospung weder eingerollt, noch am Rande umgeschlagen. Keimbehälter in den Achseln der Blätter, bei den Aehren- tragenden in den Achseln der Deckblätter, entweder alle gleichartig, oder einige mit kleineren, andere mit grösseren Keimkörnern angefüllt, klappig, oder in die Blattbasis ein- gesenkt.

5. Ordnung. BAERLAPPE, Lycopo diacea e {De C).

Landpflanzen, deren Tracht der der Moose sehr ähnlich ist. Der Stengel ist aufrecht, niederliegend , oder kriechend und wurzelnd, walzlich, kantig oder zusammengedrückt, ästig mit ziegeldachig und oft sehr deutlich spiralig ge- stellten, oder vierzeiligen Blättern. Blätter ungetheilt, ein- nervig, sitzend, zuweilen lierablaufend. An ihren Achseln

MOOSIVIlNi:. ^5

entspringen wni .s(cMi«»L'laliiiiiclic'i» Wurzcistockc die J;i(li n- fonnigcii Wiirzelclieii. Keiinbehälter knorpelig, zweikhij)- pig-, sitzend oder sehr knrz gestielt, hsild in den Achseln der IMiitter , bald im Winkel von mehr oder ucniger an- ders gebildeten Deckblättern zn gipfelstiindigen Aehren znsnnimengedrÜMi't. Die hierlier geh()rigen l'n.inzcn leben meist an trockenen Stellen, wenigere am üicr der Gewässer, an Bäumen oder Felsen.

1. LYC01H)DIUM 1 (Spn'/?^), Bärlapp. KcimhrliiUtcr knorpelig, gleichartig, mehr oder weniger nierenfiirnn'g, cin- fächerig, zwciklappig, mit sehr kleinen mehlartigen Kcimkör- nern angefüllt.

A. Bärlappe ohne Aehren.

1. L. SELAGO (Z.), Tannen- Bär läpp. Stengel aufroeht oder aufsteigend, einfach oder doppelt gabelig in gleich hohe Aeste getheilt; Blätter meist in acht schiefe Zeilen gereiht, sich ziegeldachig deckend, nach oben abstehend, lineal-lanzettlich, ganzrandig, spitz, etwas hart und trocken; Sporangienin den Blatt- winkeln gegen den Gipfel der Aeste. 2|.. In feuchten moosrei- chen Wäldern , in Felsschluchten u. dgl. In der Bodenseege- gend an mehreren Orten, am Wasserfall des Zwerenbaclies , in der Hölle und auf dem Feldberge im Breisgau, auf dem Kandel, im Schwarzwald, besonders in der Gegend des Wildsees bei der schönen Münz, in der Nähe der Hornesgründe , auf dem Seekopfe und bei Herrenwies; im Odenwalde (Hubener) und im Fürstenrod bei der Wiesbadener Platte (Gent). Auf der linken Seite bei Münchweiler , Bergzabern, Zweibrücken und gewiss auch noch an andern Orten. Findet sich auch am Nie- derrheine. Fruchtreife im Spätherbste. Eine bemerkenswerthe Varietät ist:

b) RECURVUM, zurückgebogener T ann en- ]>är la ])]), mit zurückgebogenen oder doch horizontal abstehenden J^l.it- tern. Diese Form habe ich zwischen Herrenwies und dem Mummelsee beobachtet. Auch von Braun wurde sie im Schwarz- walde an mehreren Stellen gefunden. Beide Formen bleiben im Winter grün.

B. Achrentragcnde Bärlappe.

2. L. ANNOTINUM (Linu.) , sprossender 15 är 1 a p p. Stci.gcl hin- und herkricchend mit meist einfachen :iufgerichtetcn, zwwci- Icji etwas zurück:;ckrünimtcn Aesten; Blatter meist in fünf schiefe

Von /t-HC',-, Wolf, und .tovc. Fuss ; eigentlich ollslVissIcin.

36 MOOSIARNE.

Zeilen gestellt, horizontal abstehend, lineal-lanzettlich, scharf zugespitzt, mit entfernten, anliegenden, aber spitzen Sägezähnen ; Aehren einzeln, ungcstielt, vvalzlich, mit rundlich-eiförmigen, kurz zugespitzten Deckblättern, deren Rand ausgefressen- gezähnelt ist. 2|.- Auf hoch gelegenen Haiden, an liebten Waldstellen und Waldrändern, auf überwachsenen etwas sonnigen Felsen. Bei Villiugen in Tannenwäldern, im Breisgau am Feldsee und auf den ihn umgebenden Felsen, auf dem Kniebis und auf den Hornesgründen gegen den Mummelsee hin, bei Herrenwies und auf dem Dobel ; im Odenwaldej auf dem Taunus zwischen dem Altkönig und Feldberg mit Poa sudetica, Pyrola rotundifolia und Galium saxatile; im VVesterwalde und auch noch weiter hinab am Niederrheine. Auf der linken Jlheinseite habe ich es nur auf den Gebirgen zwischen Bitsch und Weissenburg an- getrofTen. Fruchtreife vom September bis zum December. Die kriechenden Stengel sind sehr lang, sparsam beblättert und treiben vier Zoll bis fast einen Fuss lange Aeste, deren Blätter wie am Stengel abstehend und nur am Ende der einzelnen Jahresschosse etwas kleiner und anliegend sind. Dadurch er- halten zuweilen Stengel und Aeste ein gegliedertes Aussehen. Zuweilen beschliesst die Aehre nicht das Wachsthum des Astes, sondern dieser wächst durch und beblättert sich am Gipfel der Aehre von Neuem.

3. L. CLAVATUM (Linn.) , keulenförmiger Bärlapp. Stengel hin- und herkriechend mit aufsteigenden einfach oder <loppelt gabelförmigen kurzen Aesten ; Blätter dicht stehend, sich ziegeldachig deckend, aufrecht abstehend, am Stengel einseits- wendig, an den Aesten gegen die Spitze hin etwas einwärts ge- bogen, lineal, ungleich und wimperig gezähnelt, gegen die Spitze verschmälert und in ein wasserhelles Haar auslaufend ; meist zwei walzliche Aehren auf langen , mit schmächtigeren Blättchen be- kleideten Stielen, zuweilen nur eine Aehre, manchmal aber auch drei und selbst vier auf einem Stiele. Deckblättchen horizontal abstehend, breit-eiförmig, am Rande ausgefressen, zugespitzt und in ein kurzes Härchen auslaufend. 2{.. Auf Haideplätzen und in Föhren- und Tannenwäldern der Gebirge des ganzen Gebietes; selbst hier und da in der Ebene. So z. B. im Hardtwaide bei Karlsruhe, in der Nähe des Linkenheimer Thores, und auf san- digen Stellen zwischen Bieber und der Tempelseemühle bei Frank- furt. Fruchtreife im Spätsommer. Dies ist die verbreitetste Art der vorliegenden Gattung. Ihr Stengel wird mehrere Fuss lang und treibt gewöhnlich viele, theils unfruchtbare, theils Aehren tragende Aeste. Die walzlichen Aehren sind 1 2 Zoll lang.

4. L. CHAMAKCYPARissus { Alex. Btuuii) ^ cypresscn- artigcr Bärlapp. S(cngcl nieder-liegend, aufrechte Aes(p. aussendend, welche sich viclfnch gabelig theilen und gleichhoch-

moosfauxf:. 87

hiisflicliii, und ziis:immonge(lriickt sind; Iilaft«'r kloin, scliiippfMi- t'örniii^, licialdaiitVnd , starr und spitz, an den V«Tästelun^en in vier, am Stengel meistens in acht Zeilen stehend, anliegend, nur auf den beiden seliarl'en Kanten der Aestclien zuweilen etwas abstellend; Aebreben zwei bis seebs auf langen, spärlicb mit J)frieinf()rniigen absiebenden lilattern bekleideten, griinlicb- i)lassgelben Stielen, die ein- bis viermal gabelig getbeilt sind. Dcekblatteben fast senkreebt abstehend, rundlich-eiförmig, am Rande ausgefressen und plötzlich in eine IJaar.spitze übergehend. 2j.. ^\uf sonnigen lioche])enen und Tlaiden , auch in der l-^bene, meist mit VacciniumMyrtillus. Bei Baden i^Brmni), auf dem Dobel und bei Frauenalb, bei (^alw (Oechslein) , bei Pforzheim (Jvnrr) , bei Heidelberg auf dem heiligen Berge, zwischen Haag und Katzen- hach und bei Wilhelmsfeld; bei Sittelbronn unweit Sinsheim, im Odenwalde bei Hinterbach (I/übener) , auf der Kuppe des Feld- berges im Taunus, unweit der Platte bei Wiesbaden und auch am Niederrheine. Auf der linken Seite des Rheines bei Gebweiler (Mühlenbeck), bei Bruyeres , bei Hattstadt in der Gegend von C'olmar, auf den Gebirgen zwischen Bergzabern und Bitsch, bei Zweibrücken und im Walde zwischen Kaiserslautern und Vogel- wehe.— EinTheil vonLycopodium complanatum (Z.) Ist von Ferne einem Aestchen von Tliuja oder Juniperus nicht unähnlich; die Farbe ist gelbgrün, an den Fruchtstielen und Aehrchen heller. In der Regel ist der Wuchs der Aeste durch die ährentragenden Stiele beschlossen und die gleich hohen, aufrecht stehenden Seiten- ästchen bedingen keine weiteren Entwickelungen der Pflanze. Nur selten findet es sich mit Aesten, die sich niederlegen und oft neue fruchttragende Aeste treiben. Die andere Form von L. compl, (Z/.) kommt im Gebiete nicht vor.

5. L. ALPINUM (Linn.) ^ A 1 p en- B ä rl ap p. Stengel krie- chend, mit aufrechten, büschelförmig gabeligen Aesten; Blätter vierzeilig, meist entfernt stehend, oft abstehend, an den Aesten sich ziegeldachig deckend und anliegend, lanzettlich-lineal, spitz, etwas convex und ganzrandig; Aehren endständig, einzeln und auf- sitzend, mit laubartigen, den übrigen Blättern ähnlichen Deck- blättern; Sporangien nach aussen aufspringend. 2].. Auf sehr hoch gelegenen Triften und moosigen Felsen. Auf dem Feldberge, am Osterrain, Baldenweger Bück und Seebuck, an dem Rothenbach ( Rotabac) des Hohenecks. Der dürftig beblätterte, überall auf der unteren Seite Wurzeln schlagende, gelbgrüne Stengel , wird 1 5 Fuss lang und entsendet sehr viele l 3 Zoll lange, dicht beblätterte, ziemlich gleichhohe, blass hellgrüne Aeste. Die Aehren sind ziemlich kurz, die Deckblätter ziemlich derb, schmutzig-grün, breit eiförmig , am Rande ausgefressen, zuge- spitzt, aber ohne Haarspitze.

6. L. INUNDATUM (Z/«7i.) , S u m p f- B ä r 1 a p p. Stengel krie-

38 MOOS FARNE.

ilicuJ, mit cinseitswendigen Blattern; unfruchtbare Aeste einfach, seltener gabelii; getheilt, ebenfalls kriechend und wurzelnd, oder nach geringer Erhebung wieder niedergebogen; fruchtbare Aeste einfach, mit vielreihigen, lineal-pfriemlichen, zugespitzten, abste- henden, ganzrandigen Bliittern ohne Haarspitze; Aehre endstän- dig, sitzend; Deckblätter den übrigen Blättern in Gestalt und Farbe gleich, an der Basis aufrecht-abstehend, dann bis zur senk- rechten Richtung von der Spindel weggebogen. 2].. Auf Torf- mooren, feuchten Triften und Haideplätzen, die einen Theil des Jahres überschwemmt sind, an Ufern von Landseen, häufig mit Drosera rotundifolia. Am Cfer des Mummelsees, auf der west- liclien Seite desselben (seit 1803) ; ferner bei Waghäusel und an einer sumpfigen Stelle zwischen Leimen und Bruchhausen ; im Odenwalde bei Erbach und VValdmichelbach {/lübener); auch am Niederrheine; früher auch bei Frankfurt. Auf der linken Rlieinseite bei Buxweiler, Hagenau, bei Zweibrücken an mehre- ren Orten, besonders am Limbacher AVeiher, bei Kaiserslautern an mehreren Stellen; zwischen Gimmeldingen und Meckenheim, auf der Hochebene des Berges zwischen Dürkheim und dem Callstadter Steinbruche und bei Maxdorf. Fruchtreife im Som- mer.— Es ist in der vorliegenden Gattung die kleinste unserer Arten. Der Stengel ist 2 4 Zoll, die Aeste gegen zwei Zoll lang. Die Aehren sind in der Regel etwa einen Zoll lang und nur wenig kürzer als der Ast, welcher sie tragt.

2. SELAGINELLx\ {Spring, brieflich) ^, rlä pp ch en. Keimbehälter einzeln in den Winkeln der Deckblätter , theils vierhöckerig, mit vier rundlichen tetraedrisch zusammen gelegten, auf der einen Hälfte mit drei etwas vorragenden, in einen Punkt zusammenlaufenden Leisten bezeichneten Keimkörnern , theils zweiklappig, mit sehr vielen kleinen Keimkörnern angefüllt, welche ebenfalls auf einer Seite jene drei Leisten haben, und wovon ur- sprünglich je vier zu einem bald zerfallenden Kugeltetraeder ver- bunden sind. Kleine Pfliinzchen, welche L\Qn Jungermannien in der Tracht nicht unähnlich sind.

1. S. SPINULOSA {A. Braun) , st achlich es Bärlä ppche n. Stengel kurz-kriechend, etwas locker beblättert, mit aufsteigen- den einfachen oder gabeligen , dichter bel)lätterten Aestchen; Blätter vielzeilig-spiralig, auf allen Seiten des Stengels und der Aeste, breit-lanzettlich, zugespitzt , mit abstehenden, wimper- artigen Zähnchen; Aehrchen einzeln und aufsitzend ; Deckblät- ter hlattartig , in der Gestalt mit (\en übrigen Blättern über- einstimmend , doch grösser und meist etwas blasser. 2|.. Auf feuchten, mit Torfmoos (Sphagnum) bewachsenen Triften. An dem Ufer des l'eldsees, in dem Sumpfe bei dem Seebaur un<l an dem Osterrain, auf dem Feldberge im Broisgau. Frucht- reife vom Juli bis zum October. Lycopodium selaginoidcs (Z.)

MOOSFARNE. 39

Das Pllänzchon ist nur ciiicu bis drei Zoll lang und hell- grün. Ks ist in der Hegel fast ganz im Moose versteckt. Die Aest- clien sind gegen die IJasis hin seiir schmächtig und verdicken sich erst weiter ohen. Die IJlatter stehen am Stengel und dem untern Theilc der Aestchen meistens senkrecht al); an den oheren Tlieilen <ler Aeste sind sie weniger abstehend und decken sich ziegelda- chig. Die grosssporigen Keimhehälter sind an der Basis der Aeiirc, die kleinsporigen weiter oben.

2. S. HELVKTICA (Spring), Seh weizer- Bvirläp pch en. Stengel kriechend, mehrfach gabelig getheilt, Blatter gekreuzt, die unteren am liegenden Stengel senkrecht abstehend, sitzend, eiförmig, schwach zurückgebogen, ganzrandig und stumpflich ; die oberen kleiner , ziemlich anliegend und schmal eiförmig ; Aehrchen mit blattartigen, aufrecht abstehenden Deckblattern auf langen dünnen Stielen , die mit gleichartigen, abstehenden oder locker anliegenden Blattern bekleidet sind. 2J.. Auf Triften und selbst auf Baumstämmen. Nur bei Rheineck, an dem Rhein- damme {Custer); häufiger auf den Alpen. Lycopodium helveticum {Liiui.). Dieses schöne Pflänzchen ist bleich-hellgrün, mit grünlich-gelben Fruchtstielen. Es ist wegen seiner eigenthümlichen Blätter in morphologischer Hinsicht beachtenswerth. Die grösse- ren Sporangien sind auf zwei gegenüberstehenden Zeilen gelblich und äusserlich nur spärlich mit etwas verlängerten Wärzchen bekleidet. Die darin enthaltenen vier Sporen sind auf einer Seite mit drei in einen Punkt zusammenlaufenden Leisten bezeichnet, auf ihrer ganzen Oberfläche mit rundlichen Wärzchen besetzt und braungelb. Die ebenfalls gelblichen Keimbehälter der zwei andern Zeilen springen zweiklappig auf und enthalten eine grosse Menge sehr kleiner orangefarbener Keimkörner, welche wieder mit Wärzchen bedeckt si^d und auf einer Seite drei in einem Punkte sich verbindende Leisten haben.

6. Ordnung. Brachsen k r äu t er,ISO£TEAE {Rieh., Bartl),

Wasserpflanzen, deren Stengel sehr kurz und zu einem kuchenforniigen, fleischigen Knollen verdickt ist. Er hat ein centrales Bündel verschlungener Gefasse, woraus kleinere Gefassbündel zu den Blättern und Wurzelzasern abgehen. Die Blätter stehen dicht und undeutlich spiralig am ganzen Steno-el. Die Keimbehälter sind in die Basis der Blätter auf der innern Seite eingesenkt, oberhalb durch eine sich hinab ziehende halbmondförmige Membran und durch ein leicht verschiel)bare8 Schüppchen geschlossen, uiiterlialb frei. Einige dieser Behälter sind mit sehr zahlreichen, mehlartigen, andere

40 WASSERFAKNE.

Hl

it grossereji, graulich-weisseii Keiinkönieiii angefüllt. Die hierher gehörigen Pflanzen leben unter dem Wasser.

]. I80ETES (//.)> Hrachsenkraut. Einzige Gattung.

1. I. LAcusTRis (L.)y Sumpf- Brachsenk raut. 2j.. Auf dem Grunde des Feldsees und Titisees bei Freiburg; auf der linken Seite im See von Gerardmer, Longemer und Retourne- mer; auch im schwarzen See. Juli October. Der kuchenför- mig:e Wurzelstock ist an den Seiten mit sehr vielen fadenför- migen, innen hohlen Würzelchcn besetzt. Die Bhitter sind pfriem- förmit?, binsenartig, strafl", zerbrechlich, auf dem Rücken con- vex, vorn flacb, oder etwas rinnenförmig, am Grunde breiter, häutiü: berandet, scheidenartig den Stengel umfassend, innen zellig, ohne Spaltöfthungen und zerbrechlich. Sie haben je vier Luftgänge, mit durclischinimernden Querwänden. Die sieben bis neun äussersten Blätter haben in ihren Keimbehältern zwischen mehreren Querfäden grosse, auf der einen Seite mit drei rauhen nach beiden Enden convergirenden Kanten versehene tetrae- drische Keimkörner; dann folgen mehrere Blätter mit kleinen mehlartigen, und am Grunde der innersten Blätter, welche sich wobl erst im folgenden Jahre völlig entwickeln, finden sich wie- der grosse Keimkörner. Die Keimung habe ich noch nicht beobach- tet. Es gibt auch Exemplare, deren Blätter 4—8 Fuss lang, gegen das Ende bin ilacb und bis zwei Linien breit werden. Diese erheben sich zur Oberfläche des Wassers und schwim- men alsdann, verlängerten Grasblättern ähnlich, auf der Ober- fläche desselben. Ich fand den südwestlicben Tbeil des Sees von Gerardmer im Jahr 1838 ganz bedeckt mit solchen Blattenden. Alle Exemplare, welclie ich in der Tiefe entwurzelte und unter- suchte, waren, wie sich vermutben liess, unfruchtbar. Ich nenne diese Form Isoetes lac. fluitans.

Fünfte Classe.

WASSERFARNE oder Wurzelfrüchtler.

(Hydropterides Willd. Rhizocarpeae Batsch,

Marsileaceae R, Broivn).

Wasser- oder Schlammpflaiizen mit schwimmendem oder kriechendem Stengel, der ein centrales Gefassbündel hat; Blätter zweizeilig, gegenständig oder wechselständig, bei der Knospting meist eingerollt; Keimbehälter (Sporangieii) verschiedenartig, entweder in einem und demselben, oder in verschiedenen fruchtähnlichen Behältern, die sich in der Nähe der Insertionsstelle der Blattstiele belinden.

wassmrfaum:. ji

7. Ordmm--. SALVINIEN, 8i. 1 v i m i ;i c en e {HaitUn^).

Schwimmende Plliinzclieu mit wnlzliclu'in Stengel, sehr kurz gestielten, zweizeiligen, gegeniibeisteheiulen IJliittern, die keine Spultöflnnngen haben, sich iim lljinde zieg(?ldarhig decken und hei der Knospung gestreckt , nur an den Sei- ten nmgeschliigen sind. Die SporangitMi sind versrhieden- artig, doch in einem und demselben r^niclitbehälter gleich- artig.

1. SALVINI A * (Mich.), Salvinie. Mehrere einrächerii^e, klappenlose Fruchthehiilter an p:emeinscliattlichen , abwärts <re- wendeten, untergetauchten, blattlosen, kurzen Stielchen zusaui- nienii:eknäuelt , von vielen federartigen Wurzelchen umgeben. Jeder Bebälter besteht aus zwei getrennten, blass-grünen Mem- branen, welche äusserlich mit 10 -^ 14 Furchen bezeichnet sind, die von der Mitte des oberen Theiles , avo sich eine kleine Ver- tiefung befindet, nach der unteren Mitte verlaufen, und eben so vielen inneren, senkrechten Verbindungsleisten entsprechen. Diese ziehen ringsum von oben nach unten und verbinden jene beiden Membranen, von denen die äussere sparsam mit dicken, durch- sichtigen Haaren besetzt ist. Durch jene Leisten werden in der Doppelmembran 10 14 Luftlücken gebildet. Von den äusserlich so beschaffenen Behältern enthalten einige 10 30 grössere kugelig-birnförmige Sporangien, die an der ganzen Oberfläche eines bis zur Mitte des Fruchtbehälters sich erhebenden, nach oben etwas verdickten, gemeinschaftlichen Säulchens, mit kurzen, dazu senkrechten Stielchen befestigt sind und den obern Theil der Höhle des Behälters leer lassen. Diese enthalten in einerhellen, durchsichtigen Membran viele vieleckige, nach jeder Dimension ungefähr gleich grosse, mit einer weisslichen, mehligen Masse angefüllte Zellen. Die übrigen äusserlich gleich gebildeten Frucht- behälter sind in 4 6 mal so grosser Anzahl vorhanden, als die eben beschriebenen, und enthalten 70 100 kleinere Sporangien, die rund, erst gelblich-weiss, dann braun sind, sich mit längeren Stielen an ein nur wenig über die Basis des Fruchtbehälters sich erhebendes und vielfach verästeltes Säulchen ansetzen und vor der Reife den ganzen Behälter ausfüllen. Sie enthalten ebenfalls in einer durchsichtigen Haut eine Menge vielkantiger, mit mehh- ger Masse angefüllter Zellen.

1. S.NATANS ( Mtchc/i ).Q)Jn Gräben und Teichen. Zwischen Dachslanden und Knielingen (Bravn) , bei Germersheim, Lin- keubeim, Hochstetten, Huttenlieim {Dr. Schmidt) , bei Schwct-

Nach einem italicuischcii Gelchrtcu benannt.

42 WASSERFARNE.

zingen, im Neckaraiicr Walde und bei Mannheim im Hasengraben, am Heidelberger Thore, mit Rieeia natans und R. lluitans. Der dünne, wal/diche Stengel ist etwas hin und her gebogen und ent- sendet naeh unten eine Menge fadenförmiger Würzelchen. Die Blatter sind länglich rund, schwach gekielt, hellgrün, und ober- halb mit vielen regelmässig gereihten und verästelten Wärz- clien besetzt. Beim Keimen bildet sich zuerst ein unteres, grü- nes Lager, aus welchem sich dann auf einem kurzen Stielchen ein zweites rundliches Lager erhebt. Aus einem Einschnitte des Letzteren entspringt erst der sogleich beblätterte Stengel. Man hat die kleinen Keimbehälter dieses Pflänzchens mit den Antheren verglichen. Dem widerspricht jedoch eine Beobachtung von Herrn Professor Bischoff , welcher die schon äusserlich un- terscheidbaren Behälter mit grossen Keimbehältern von jenen mit den kleinen Körpercfien vor der Oeifnung der Häute der Behäl- ter absonderte und gleichwohl die grossen Sporangien zum Kei- men brachte, während bei den kleinen dies nicht gelang. Der letzte Umstand scheint auf Verkümmerung hinzudeuten. Den- noch steht dieser Annahme wieder der Umstand entgegen, dass die grösseren Sporangien im jugendlichen Zustande (hinsichtlich ihrer Gestalt und der Art ihrer Anheftung) den kleinen Kör- perchen keineswegs ähnlich, und auch nicht in so grosser Anzahl wie diese vorhanden sind. Das Wahrscheinlichste ist wohl, dass Letztere eine besondere Art von Keimbehältern sind, welche eben nach ihrer eigenthümlichen Beschaffenheit, wenigstens im frische- ren Zustande, nicht so leicht keimen. Vielleicht sind es gerade diese, welche ihre Keimkraft länger behalten und an Orten, die Jahrzehnte ohne Wasser gewesen sind, unter günstigeren Um- ständen die Pflanze wieder hervorbringen. Es wäre wohl mög- lich, dass es mit den kleineren Keimbehältern von Pilularia und Marsilea eine ähnliche Bewandtniss hätte.

8. Ordnung-. MARSILIEN , Marsileaceae verae i^Burtlmg).

Kriechende oder schwimniende Sumpf- oder Wasser- pflanzen mit einem walzlichen Stengel, der von einem cen- tralen, fadenförmigen Gefassbündel durchzogen ist. Blatt- stiele zweizeilig, wechselständig, mit oder ohne Blattspreile, bei der Entfaltung eingerollt, während die Theile der Blatt- spreite, wo sie vorhanden ist, flach auf einander liegen. An der Basis der Blattstiele befinden sich runde oder länglich- runde fruchtähnliche Behälter, welche aus Blatttheilen gebil- det zu sein scheinen. Die äussere Haut derselben ist fest,

WASSEllFAUNi:. iJi

Icdernrtii;- und aussen behaaiM. DuMlniin (MillialtcMicu z\v('i<M lei Keiinkörner hefindei» sich in nu-lircicii diircli S( liciil«- wüiido «;i'litMmttMi I^'ücIkmii.

I. JMLIJLAUIA (A.), INllciikraiif. St.m-.l h,\cuii\r- miu;, krirclioiul und wurzelnd, mit fadiic-|»<'ricnicnrörnn't;en, /wci- /♦Mlii;-wrcl)s«dslHndii;«'n IJlalt.sticlcu olnic Sprcit«;.

1. 1*. GLOBULiFERA ( Liuu.) ^ g c in e i H e s P i 1 1 «5 ii k r a u t. 21. August Octoher. An Pfützen, Gräben, scljlammiu:(;n ükM-ri \on Teichen, Hiielien und Flüssen. Hei (Johnar und Jangjds- heim {Pfarrer Blind) ^ beim Eckbolsheimer Ziegelofen (fferr- itiann), bei Strassburg (an der Metzgerau), bei der Korker Zie- gelhiitte, bei Rastatt, in der Karlsruher Gegend bei Scheiben- iiardt (ö;a?(/i), bei Speier an den Ganerben, bei Hasloch (unweit Neustadt), bei Kaiserslautern am Vogel woog, zwischen Bitseh und Götzenl)rück; bei Frankfurt und Hanau. Die Pflanze kriecht, und hat von ferne das Aussehen der kleineren Form von Seirpus aeicularis. Die Behalter sitzen einzeln in den Blattwinkeln ; sie sind rundlieh, durch Einschlag von vier Blatttheilen oder Blät- tern vierfächerig, und springen durch Randtheilung in vier Klappen auf. In jedem Fache sitzen zu beiden Seiten einer Mittelleiste unten mehrere grössere Keimbehälter, und oberhalb derselben noch ausserdem kleinere, welche ganz kurz gestielt oder aufsitzend, keulenförmig, länglich oder kugelförmig sind und in einer glänzend wasserhellen Gallerte etwa 20 kleine Keim- körner enthalten. Die grösseren Keimbehälter enthalten auch in einer wasserhellen Gallerte, nur ein freies, kurz - walzen- förmiges, grösseres Keimkorn, das an der unteren und obe- ren Kante abgerundet, am Gipfel mit einer kurzen abgestumpf- ten Spitze versehen, und oberhalb der Mitte ringsum schwach zusammengeschnürt ist. Letzteres besonders gibt ihm ein buch- senförmiges Aussehen und könnte leicht den Beobachter zur Meinung verleiten, dass der obere Theil ein Deckel sei. Die- ser Theil springt jedoch keineswegs ab , sondern das Keim- korn zerreisst ganz unregelmässig, und zeigt in seinem Innern in einer zelligen, durchsichtigen, gelblich-weissen (nur durch den Schatten im Mikroscop dunkel scheinenden) Haut einen länglich-runden , an einer Leiste mit der Haut verwachsenen Körper, welches in seiner Mitte einen festeren und dunkleren Kern hat. Nur bei diesen grösseren Gebilden hat man die Kei- mung beobachtet. Es schwillt dabei das obere Ende an, und dann dringt aus der Spitze ein breitartiges, nicht regelmässig gebildetes Lager hervor, woraus sich endlich nach oben ein an der Basis mit einer Seheide umgebenes, fadenförmiges Blatt- chen, oder vielmehr Blattstielchen erhebt, während eine Wur- zelzaser nach unten hinabsteigt.

44 WASSERFAHNE.

2. MARSILEA 1 (£//m.), Marsilie. Stengel walzlich, kriechend und wurzelnd, mit zweizeiligen, wecliselständigen , langgestielten Blättern. Diese bestehen aus je zwei sehr ge- nälierten Paaren von keilförmig -rundlichen, verkehrt -herzför- migen oder verkehrt -eirunden Fiederchen, welche eine gabelig- fucherförmige, anastomisirende Berippung und Spaltöffnungen haben. An der Basis des Blattstieles findet man einen oder mehrere kurzgestielte Behälter, welche ellipsoidisch, äusserlich schwach behaart und etwas rauh sind und in der Nähe der In- sertionsstelle des Stieles zwei Höckerchen haben. Sie sind mit einer Scheidewand versehen, in der Richtung derselben zusam- mengedrückt und springen durch Randtheilung in zwei Klappen auf. Von dem oberen Rande jener Scheidewand gehen auf jeder Seite unter fast rechten Winkeln 9 12 Querwände aus, welche sich gegen den unteren Rand der Frucht hinabziehen. Die 6 B mittleren Querwände theilen sich bald unter einem sehr spitzen Winkel in zwei Wände und anastomisiren am unteren Rande durch ein- oder mehrfache Verästelung. Zwischen den beiden Gabelästen dieser Wände sitzen in jedem durch sie gebildeten Fache mehrere grössere länglich-runde, von einer zelligen, trüb- weisslichen, durchsichtigen, seltener bräunlichen Haut umgebene grössere Behälter mit je einem feinen Keimkorne und ausserdem noch an der Basis eines jeden von diesen 2 3 kleinere birntor- mige , mit vielen kleinen Körnchen angefüllte Bläschen. Die Querwände nebst ihren Theilungen entsprechen genau der Be- rippung der Klappen. Die Scheidewand, so wie die Querwände, bestehen aus einer locker-zelligen Substanz, welche, mit Wasser befeuchtet, sehr aufschwillt und sich in eine wasserhelle Gallerte umwandelt.

l.M.QUADRlFOLiA(i.),vierbrättrige Marsilie. Blatttheil- chen verkehrt eiförmig, ohne Mittelrippe; Behälter zu zweien ste- hend, in ganz seltenen Fällen einer oder der andere einzeln stehend. 2\. Juli bis September. An schlammigen Ufern, Gräl)en, Lehni- löchern u.dgl., bei Ichenheim, Strassburg, Kehl (am Kinzigufer), Kork (bei der Ziegelhütte) , Würmersheim , Dachslanden, Ger- mersheim, Liedolsheim, Hochstetten, Rheinsheim, Ketsch. Auch im Neckarauer Walde bei Mannheim im Jahre 1B37 vom Ver- fasser aufgefunden. Das Pflänzchen kriecht auf dem Schlamme, zuweilen auch auf dem J^oden der Gewässer, wo es dann in der Regel unfruchtbar ist und sehr lange Blattstiele mit schwimmen- den Blättchen hat.

* Nach einem italienischen Gelehrten benannt.

Zweite Abtlieilnng.

Bliitlientragende Geßisspflanzen, plantae vascidares phanerofjamicue.

PHanzen mit besonderen, der Fructification gewidmeten Jiildungsstufen, namentlich mit Staubblatt er7i und, mit Ans- nahme der kleinen Familie der Nacktsamigen, auch mit nähren, d. h. aus Fruchtblättern gebildeten Früchten. Alle hierher gehörigen Pflanzen unseres Gebietes pflanzen sich fort durch Keime mit Stengel und Blatt, welclie man Keimlinge oder Embryonen heisst. Bei allen findet eine deut- lich erkennbare Befruchtung Statt, wodurch die Entwick- lung des Keimlings bedingt ist. Das Gewebe ist immer von zweierlei Art und besteht theils aus Zellen, theils aus Ge- fiissen, welche zu Bündeln vereinigt sind; nur bei einigen Schmarotzerpflanzen sind die Gefasse kümmerlich ausgebil- det. Fast bei Alleii haben die Gefasse, je nach ihrer Lage gegen das Centrum oder die Peripherie des Stengels, zwei verschieden gebildete Seiten , womit das IVachsthiun des Sten- gels in die Dicke in unmittelbarer Beziehung steht.

Erste ünterabtheilung. Nacktsamige Blüthenpßanxen,

Samen nicht von Fruchtblättern umgeben, sondern nackt, auf eigenthümlich gebildeten Blättern oder scheinbar end- ständig , nur mit den Samenhäuten bedeckt , wovon die äusserste bei einer Gattung (Taxus) nach oben nicht ge- schlossen ist. Hierher gehören ausser den ausländischen ('vcadeen nur die Nudel hiiJzcr,

4G NADELHÖLZER.

Sechste Classe.

i). Ordnung. NADELHÖLZER, Coniferae Jassieu.

Aestige Biiume oder Sträucher mit harzigem Holze, diis punktirte Zellen hat, dem aber meistens die Spiralgefiisse fehlen; Blätter, mit wenigen Ausnahmen, nadel- oder schup- penförmig, einnervig, parallel-nervig oder bogennervig, in vielzeiligen Spiralen zerstreut, oder gegenständig, an den Zweigen häufig nach zwei Seiten gewendet und entweder unmittelbar an denselben, oder an gestauchten secundären Axen sich ansetzend , meist ausdauernd, selten im Winter abfallend. Blüthen ein- oder zweihäusig, ohne eigentliches Perigon ; die männliche stets aus einem kätzchenartigen, Schuppen oderSchilder tragenden Staubblatte bestehend, das an jenen die mehr oder weniger damit verwachsenen Staul)- kölbchen trägt. Samen nur bei einer Gattung einzeln und endständig, sonst einzeln, zwei oder mehrere auf den schup- penfcjrmigen Deckblättern, von denen mehrere oder viele dicht zusammengedrängt, zu einem verschiedenartig gestal- teten , zuweilen beerenartigen Zapfen verbunden und zu- letzt fleischig oder holzig sind. Der Keim ist umgekehrt in der Axe des fleischigen Eiweisses. Sein Würzelchen ist mit dem Eiweiss verwachsen und reisst beim Keimen einen Theil desselben mit sich heraus. Fast bei «allen hierher ge- hörigen Gattungen finden sich mehrere wirteiförmig gestellte Keimblätter (Cotyledonen) , selten nur zwei. Bei einigen Gattungen dieser Abtheilung finden sich nicht selten mehrere Keimlinge. Dieses, so wie die freie Lage der Samen, legt die Vergleichung derselben mit den Sporangien einiger blüthenlosen Gefässpllanzen sehr nahe.

I. Familie. Eibenartige Pflanzen^ Taxineae (Rick.).

Blüthen zweihäusig; Samen einzeln, endständig, an der Spitze nicht von der äussern, im reifen Zustande fleischigen, becherförmigen Samenhaut überzogen. Männliche ßlüthe kätzchenartig, mit runden schildförmigen Schuppen, unter welchen sich die AnthercniUcher befinden.

nai)ELI1ölzi:r. it

1. TAXUS (Linji.), K i hen hauni.

1. T. UACCATA (Lina.) ^ Lcemeinor Fi l)c n ba u ni. t). I><;i IJregonz, im sohweizerisclum, l>a(liselien und würleinhorgisclicn JnnMind, nach einer Anj^ahc der Freibiirger Flora, in (iebiri^swiil- dern des IJöllentliales im Breisi^an ; liiiiifiu; als Zierj)llanzc in Gar- ten.— Dieser in niorphologiscIxM* Ilinsiclit so interessante IJaiiin oder Strauch l»at eine rothbraunc, an den jünp:eren Tlieilen u;elb- lijrüno oder selbst grüngelbe Uinde. Die Aeste sind scbr abstciu-nd die Zweige etwas zurückgebogen, mit derben linienförniigcn , in vielzeiligen Spiralen stehenden, aber horizontal- zweiseitswendi- gen Blattern dicht besetzt. Letztere sind einrippig, lineal , spitz und auf der Oberllache glänzend-dunkelgrün, nnterbalb ebenfalls einrippig, aber matt gelblich-grün. Die männlichen Blüthen belin- den sich an den Spitzen der Zweige in Kätzchen, welche in den Blattwinkeln stehen. Die endständigen , beerenähnlichen Samen beiinden sich an kurzen achselständigen Zweiglein und haben eine fleischige, locker anliegende, oben ofTene, im reifen Zustande Lochrothe äussere Samenhaut.

II. Familie. Cypressenartige Pflanzen^ Cupressineae {Rieh.). Bäume oder Sträucher mit ausdauernden, starren, schma- len oder schuppenfcnmigen Blättern, welche bei unsern Arten in wenig-blätterigen Quirlen stehen , oder gegenständig und gekreuzt sind. Blüthen ein- oder zweihäusig. Samentragende Schuppen holzig oder fleischig werdend und zu end - oder seitenständigen Zapfen oder Scheinbeeren zusammenge- drängt, in geringer Anzahl, ohne Deckblättei* , meist ge- genständig und sich kreuzend. Ein oder mehrere Samen auf der Basis derselben. Samen aufrecht, Mikropyle nach oben, dem Hagelflecke entgegengesetzt; Keimling umge- wendet, Wiirzelchen nach oben gerichtet, gewöhnlich mit zwei, seltener mit drei bis neun Kotyledonen. Die männ- liche Blüthe besteht aus einem aus vielen Schüppchen ge- bildeten Kätzchen oder Zäpfchen. Der Faden jeder An- there ist dem gemeinschaftlichen Mittelsäulchen senkrecht eingefügt und geht in ein zu ihm senkrechtes^ dem Mittelsäul- chen paralleles y schildför??iiges Schüppchen über, unter ivelchem 4 12 runde y eiförmige oder längliche Änlherenfächer ange- heftet sind,

* TH LTJ A ( Tourmfort) , Leben s b a u m. Blüthen einhäusig, oderchnh auf verschiedene Aeste vertheilt; Kätzchen end^tändig, die weiblichen auf Scitenzweigen. Anfangs sehr klein, dann zu

48 NADELHÖLZER.

kleinen, aus vierzeilic^en, ins Kreuz gestellten, holzigen, sich zie- geldachig deckenden Schuppen gehildeten Zäpfchen sich ausbil- dend. Unterjeder Schuppe befindensich zwei Samen, deren Keim- ling zwei Keimbliitter hat. üie Staubgetiisse sind sehr klein, eiförmig oder länglich und bestehen aus sehr vielen an gemein- schaftlicher Axe angehefteten Staubfädchen, unter deren sich locker-ziegeldachig deckenden Schildchen je vier Antherenfächer verborgen sind.

* Th. occiDENTALis (Linii.), abendländischer Lebens- baum. Aeste plattgedrückt; Blätter schuppenförmig , anliegend, ei-rautenförmig, ziegeldachig-vierzeilig, die an der scharfen Kante der Aeste gekielt, die andern mit einem LJöcker versehen; Zäpf- chenverkehrt-eiförmig, die unteren Scliuppen an der Spitze etwas auswärts gebogen, die innern an der Spitze höckerig; Samengeßü- gelt, mit den Flügeln breit-länglich; Flügel fast von der Breite des Samens und diesen in derselben Breite rings umgebend, nur unten und oben mit einer Kerbung. f). Ein Zierbaum in den Gärten, in Nordamerika wild. Mai. Er erreicht eine Höhe von 40 50 Fuss und einen Durchmesser von 0/2 2 Fiiss. Die hellbraune ältere Rinde ist rissig aufgesprungen, die jüngere glatt, hellgrün und oft noch hier und da mit Blattresten bedeckt. Die immer grünen Aeste stehen horizontal ab und haben flache, sich ebenfalls horizontal ausbreitende Zweige. Die Zäpfchen sind hellbraun und etwa einen halben Zoll lang; ihre äusseren Schup- pen sind länglich, die inneren lineal. Die Knospen sind kahl.

^ Th. ORIENTALIS (Limi.) , morgenländisch er Lebens- baum. Aeste zusammengedrückt, aufrecht; Blätter ins Kreuz gestellt, in der Mitte gefurcht; Zäpfchen elliptisch, innere Schup- pen stumpf, unter dem Gipfel kurz-stachelspitzig; Samen unge- fliigelt. f). Ein Zierbaum unserer Gärten, in China wild. Mai. Die Zapfen dieser Art sind in der Regel etwas grösser, als die der vorigen Art. Auch sind an denselben die äusseren Schuppen gewöhnlich etwas breiter.

2. JÜNIPERÜS (Zi««.), Wachholder. Blüthen zweihäu- sig, selten einhäusig und nur auf verschiedene Aeste vertheilt. Weib- liche Blüthe eine an den Seitenzweiglein endständige, runde oder eiförmige Schcinbecre, welche aus den ö 9 letzten, schuppenartig und fleischig gewordenen Blättern besteht, die mehr oder weniger mit einander verwachsen und meist ziemlich deutlich gekreuzt sind. Einige der obersten enthalten je einen aufrechten tlaschen- förmigen Samen mit einer harten , knochenartigen Samenhaut und einem Keimlinge, der zwei Kotyledonen hat, und dessen >Vürzelchen nach oben gerichtet ist. Die Staubgefässe sind ii;ipfelsLändig auf ganz kurzen oder verlängerten Seitenzweig- bin. Ihre scliuppenlormigoii, durchsichtigen, nur in ihrer Mitte

NADELIIÖI.ZHR. 41)

gclblich-grüncn und später hräiinlichen Schildchon decken sieh nur am Uande, stehen vier/ei lisj^, kreu/en sich und bedecken je drei bis sechs rundliche Anthereiitiicher. ^iesfe rund.

* J. SA15INA (Liini.). Sad e- \V achhol der. Aestc aufrecht; Blätter nicht sehr dt^rb, rautenfürmiu: , spitz, ^eigenständig und gekreuzt, gedrängt -ziegeldachig, auf dem Rücken etwas ver- tieft, oder lanzettlich, zugespitzt, etwas abstehend und mehr von einander entfernt, horablauf«;nd, die gegenstäujJigen an der Hasis mit einander verwaclisen; Beere sammt ihrem Stielchen abwärts gekrümmt, f). In unserem Gebiete nur cultivirle Zier-oder Niitz- ptlanze, besonders auf dem Lande; auf den südlicheren Alpen wild. April, Mai.

* J. VIRGINIANA (Linn.) , virginischcr Waehholder. Aeste sehr abstehend; Blätter nicht sehr derb, zu dreien in mit einander abwechselnden Quirlen, aber auch häufig an demselben Stock gegenständig und sich, kreuzend, an manchen Zweigen an- liegend, eiförmig, etwas zugespitzt, an anderen fast horizontal abstehend und lineal mit einiger Zuspitzung, schwach herab- laufend; Früchte aufrecht an der »Spitze kurzer Seitenzweiglein. 2|.. In Nordamerika zu Hause, in unseren Gärten häufig als Zierbaum.

1. J. COMMUNIS (Liiui.) , gemein er Waehholder. Aeste sparrig abstehend, mit sehr derben, harten, fast horizontal abste- henden , linealen Blättern, weichein abwechselnden, dreizäh- ligen Quirlen stehen, allmählig in eine Stachelspitze ausgehen, oberseits schwach rinnig, unterseits stumpf gekielt sind, auf dem Kiele eine schwache Rinne haben und nicht an den Zweigen hin- ablaufen. Scheinbeeren aufrecht, achselständig, nur mit einigen, ganz dicht zusammengedrängten, scliuppenförmigen Blättchen an ihrer Basis, kürzer als die Hälfte der Blätter, schwarz, mit blauem Reife. Auf Haiden, sonnigen Hügeln und in ^^'äl(lern. Am Bo- densee, im Breisgau, in der Carlsruher Gegend, besonders im Gebirge zwischen Gernsbach und Herrenalb und zwischen Neu- maisch und Ettlingen, dann auf den Gebirgen und in der Ebene bis an die östlichen und nördlichen Gränzen des Gebietes. Eben so verbreitet auf der linken Rheinseite.

3. Familie. Tarmen artige Pßafize?i, Abielmeae (Rieh.).

Meist hohe Bäume mit horizontal abstehenden Acsten, seltener Sträuche. Blätter fast bei allen bleibend, lineal, in vielzeiligen Spiralen, einzeln, oder in zwei- oder mehrblät- terigen Büscheln in den Achseln noch vorhandener oder be- reits abgefallener, oder auch unentwickelter einfacher Blät- ter. Bliithcn fast bei allen einhäusifj;, sehr selten zwcihäu- sig, bei allen einheimischen Arten mit einem den Schuppen

DöllV l-Juio, 1

60 NADELHÖLZER.

der weiblichen Blüthe angewachsenen bleibenden oder ver- kümmernden Deckblatte. Weibliche Kätzchen zapfenformig, mit sehr zahlreichen ^ in vielzeiligen Spiralen stehenden, später trocken werdenden Deckblättchen. Jedes derselben trägt in seinem Winkel eine aus zwei verwachsenen Blättern gebil- dete holzige Schuppe, die in der Regel die Deckblätter ganz verdeckt. Auf derselben liegen zwei bis zu ihrer Mitte angewachsene Samen. Nur bei einer fremden Gattung sind dieselben der ganzen Länge nach angewachsen. Sehr selten finden sich drei, oder nur einer. Dei* Same ist umgekehrt, auf der äusseren Seite mehr als auf der innern geflügelt, hat ölig-fleischiges Eiweiss und häufig mehrere Keimlinge. Diese haben selten nur zwei, meistens drei bis fünfzehn Cotyle- donen, und liegen umgekehrt, so dass das mit dem Eiweiss verwachsene Würzelchen an der Spitze des umgekehrten Samens der Basis der Schuppe zugewendet ist. An der männlichen Blüthe sehr viele oberhalb schuppenförmige Staubblätter in vielzeiligen Spiralen an einer gemeinschaft- lichen Axe, dicht gedrängt, mit zweifächerigen Antheren.

3. PINUS {Linn.), Fichte. Zerfällt in folgende Untergat- tungen :

a) PINUS (Link.)^ Föhre oder Kiefer. Zapfen an den Sei- tenzweigen achselständig, einzeln oder zwei bis drei beisam- men. Deckblätter bald von den Schuppen bedeckt, und bei manchen Arten nur bei Entfernung derselben an deren Ba- sis in verholzten Rudimenten sichtbar; Schuppen an der Basis innen ausgehöhlt, an der Spitze verdickt, mit einem Hofe, in dessen Mitte sich ein Höcker befindet. Flügeides Samens abfallend. Männliche Blüthen kätzchenartig; je zwei Antherenfdcher, die an der Unterseite der Schüppchen ange- wachsen sind und der Länge nach aufspringen. Blätter nur im Jahr des Keimens einzeln an der Hauptachse, in den fol- genden Jaliren zu zweien oder mehreren büschelförmig und von kleinen, dürrhäutigen, meist scheidenartigen JNieder- blättern an ganz gestauchten Nebenachsen in den Winkein der häutigen, bald abfallenden, einfachen Deckblättchen.

* Deckblätter am reifen Zapfca nur noch in verliolzteu Kudimentcn vor- Ijanden ; Blätter zu zweien stellend.

1. P. SYLVESTRIS (L.), gcmoiue Föhre. Zapfen kegclig- ciförmig, gestielt nnd bcrabgekrümmt, so lang als die ziemlich schwachen Blätter; Flü.u:cl einseitig - lanzettlich , dreimal so lang

NADELHÖLZER. öl

als der Samen, f). In den Lhenen und ni(Mlcren Oel)ir;;en düs ganzen (J(d)ietes, hesonders luif Sandboden. iMai. Dieser Hniini, (ler eine bedeutende Höhe erreielif, liat eine sebr korkige Kind«r, horizontal -absiebende, meist sebeinbar wirtelstandige Aeste mit langen, linealen und spitzen Nadeln, deren Paaro in Spiralen stellen. Die Zapfen sind glanzlos, im unreil'en Zustande grün.

2. I*. iTMii.io (//(untko), ZwergTöbre. Zapfen rilorniig oder länglicli-eiförmig, ungesti(dt, aufreebt, sebon zur IJlütbtii- zeit l)raunrotb ; Samen nur halb so lang als der Eliigel. n. Auf sidjalpinen, aber aueli zuweilen auf niedrigeren Gebirgen, mei- stens mit Vaccinium Oxycoccos u. dgl. Im Breisgau am Titisec, im Tbale Rotbwasser, im Barenthaie , bei Erlcnbruck , i^ernau, am Sumpfe beim Feldsee; dann am wilden Ilornsec beim kallcn IJrunnen, bei Herrenwies, auf den Hornesgründen (auf der Ost- seite) ; einzeln und mehr aufreebt im gemischten Walde der nie- drigeren Rerge l)ei bVeiolsheim, aber selten (Braun). Auf der linken Rheinseite noch nicht beobachtet. Juli, August. Unter- scheidet sich von der vorigen Art auch durch grünere, stumpfere Nadeln; bleibende Deckblätter der männlichen Blüthen, lleisch- rothe Staubbeutelspitzen und durch die Zapfen, welche auch im reifen Zustande brauner und etwas glänzend sind. 13ie Rinde ist weniger korkig, das Holz härter, das Harz wohlriechender.

* P. LARicio (Poiret), korsische Föhre. Blätter an der mehrjährigen Ptlanze zu zweien, lang und stark; Zapfen hängend, länglich-kegelig, firnissglänzend; Flügel dreimal so lang als der Same. f). Mai. Wird nur bei Slutensee (zwischen (Karlsruhe und Graben) cultivirt; wild kommt der Baum nur in Oberitalien und anderen südlicheren Gegenden vor. Variirt mit etwas schwärzlichen Blättern. P. nigricans (^Ilost.).

** Deckblätter auoh am reifen Zapfen noch deutlich, aber von der Schuppe bedeckt; Blätter in fünfblätterigen IBüsciiehi.

* P. STROBUS (Z.), Wey hm ouths -Kiefer. Blätter drei- kantig, lang, dünn und biegsam, an gestauchten Aestchen in fünf- blätterigen Büscheln, welche in mehrzeiligen Spiralen stehen; Zapfen walzlich, sehr locker, f). Aus Nordamerika in unsere Gär- ten verpflanzt. Dieser Baum erreicht eine bedeutende HöJie und hat horizontal abstehende, scheinbar gequirlte Aeste mit dünnen höchst biegsamen Zweigen, an welchen sich die hellgrünen Nadel- büschel belinden. Die Bracteen des Zapfens stehen nicht dicht, sind linienförmig, an der Spitze etwas breiter und gerade oder schief abgestuzt. Sie reichen i)is zum Hof ihrer Schuppe. Der Flügel des Samens ist einseitig breit-lanzettlich und fast dreimal so lang als der Same.

Die Früchte dieses Baumes kommen bei uns häufig nicht zur Reife, und dann sieht man oft auf der Stolle, wo sonst die Samen

4 *

52 NADELHÖLZER.

und ihre Flügel anliegen , einen etwas erhabenen, schwammigen Wulst, welcher äusserlich den noch nicht aufgebrochenen Schleiern mancher Laubfarne nicht unähnlich ist.

b) LARix {Tournefort) ^ Lerchenbaum. Zapfen eiförmig, stumpf, mit vielzeilig-spiraligen Schuppen, an der Basis innen ausgehöhlt, gegen die Spitze hin dünner und ohne Plof; Deckblatter zur Blüthenzeit gefärbt, am trockenen Zapfen noch die Mitte der Schuppe erreichend. Flügel des Samens bleibend. Männliche ßlüthen zerstreut, seitlich, klein, an der Basis mit einer krugformigen, aus verwach- senen Schuppen gebildeten Hülle umgeben; Antherenfä- cher der Länge nach aufspringend. Blätter weich, im Win- ter abfallend, an den älteren Zweigen büschelförmig an ge- stauchten Trieben, die sich zum Tlieil im Sommer verlän- längern und dann in vielzeiligen, meistens ^^21 Spiralen, einzeln stehende, nadeiförmige, schmal lineale, flache oder etwas rinnige Blätter tragen. Auch im Jahre des Keimens stehen die JBlättchen einzeln am Stämmchen. 3. P. LARIX (^Linu.) , gemeiner Lerchenbaum. Zapfen eiförmig, stumpf, mit kreisrunden, ganzrandigen Schuppen, die nur oben schwach eingekerbt oder ausgerandet, aber nicht wellig sind; Flügel des Samens eben so lang als breit, so lang wie der Samen, •{s. Nicht wild im Gebiete, aber an vielen Orten als Nutz- holz in Wäldern cultivirt. So z. B. bei Baden, im Hardtwalde und in der Gegend von Kaiserslautern. Mai. Pinus Larix (L.), Der Baum erreicht eine bedeutende Höhe und hat eine blätte- rige Rinde , horizontal abstehende , etwas aufwärts geschweifte Aeste und lebhaft grüne Blätter. Die reifen Zapfen sind kurz gestielt und umgebogen, die Deckblätter länglich-lineal mit einer Stachelspitze. Die fast kreisrunden Schuppen sind an der Basis verschmälert und ebendaselbst höckerig.

* P. MiCROCARPA (Za///Ä.) , kleinfrüchtiger Lerchen- baum, n. Unterscheidet sich von der vorigen Art durch kleine rundliche Zapfen, weniger stachelspitzige, an der Spitze geöhrte Deckblätter und am oberen Rande etwas auswärts gebogene und wellige Schuppen. Mai. Nur in Gärten hier und da als Zier- baum cultivirt; in Nordamerika einheimisch.

c) PICEA (Link), Rothtanne oder Fichte. Zapfen hän- gend, endständig und einzelnstehend, länglich, mit vielen ziemlich Ilachen Schuppen, ganz abfallend. Deckblätter deut- lich f aber unter den Schuppen verborgen, die an der Basis innen ausgehöhlt und an ihrer Spitze verdünnt sind; Flü- gel des Samens bleibend. Männliche Kätzchen in der Nähe der Zweigenden, end - oder seitenständig; Antheren der Länge nach aufspringend. Blätter einzeln t in vielzeiligen

NADELHÖLZER. 58

Spiralen stohend, nicht oder sehr unvollkommen zweiseits- xcendig , vierkantig. 4. P. VULGARIS {Link), i^tnnrine Ho tht sinnen oder 1' i c h t«;. Blätter einzeln stehend, nuch oben und naeh den Seiten gewen- det, mit starker Mittelrippo und dadureh vierkantig; Zapfen walzlieli, gegen die Spitze nur wenig dünner, mit ziemlieli dielit- stehendeu, rautenförmigen, an der Si)itze stumpfen \\n<\ etwas ausgerandeten Schuppen; Samen seliwarzbraun. t). Mai. JJi!d(;t schöne Gehirgswalder und ihre Cultur verdrangt an manchen Orten, wie z. B. im würtembergischen Enztliale, die Weisstanne. Geht höher hinauf und findet sich auch in der Ebene. Abies ex- celsa {De C), Pinus picea (Dwrov). Der Baum erreiclit eine be- deutende Höhe, hat eine korkige Rinde und horizontal abstehende Aeste mit herabhängenden Zweigen. Deckblätter an der Basis der Schuppen meistens länglich, die Schuppen selbst rautenförmig und oben abgestutzt, vor dem Ausfallen des Samens anliegend, später etwas abstehend; Same nur halb so lang als der nach oben einseitig verbreitete Flügel. Die Blätter stehen häufig in ^/jl Spiralen, oft auch in mehrgliedrigen; sie sind vierkantig, ziem- lich dick und kürzer als bei den verwandten Gattungen.

* P. NIGRA, Schwarzfichte. Blätter vierkantig, straff, nach allen Seiten gewendet; Zweige feinhaarig; Zapfen eirund- länglich, zurückgebogen; Schuppen elliptisch, am Rande wellig, an der Spitze ausgefressen gezähnelt. "5. Pinus nigra {Alton). Im Hagenschiess bei Pforzheim cultivirt, in Nordamerika zu Hause.

* P. ALBA (iliV.), Weiss ficht e. Blätter einzeln stehend, mit starker Mittelrippe und dadurch vierkantig, gekrümmt , graulich- grün, mit vier weissen Streifen; Zapfen hängend, länglich, locker, 7/</^ verkehrt-eiförmigen , ganz-randigen Schuppen; Samen schwarz, mit bräunlich -gelben Flügeln, f). In Gärten hier und da cultivirt, in Nordamerika zu Hause. Pinus alba {Aiton). Diese Art hat denselben Wuchs wie die vorige und erreicht auch dieselbe Höhe und Stärke.

d) ABIES {Toumef.)y Weisstanne. Zapfen meist aufrecht^ länglich, seitlich, zerstreut; Deckblätter bleibend in viel- zelligen Spiralen, noch am trockenen Zapfen die gegen die Spitze hin verdünnten, an der Basis nicht ausgehöhlten, meist abfallenden Schuppen überragend, oder doch ihren Rand erreichend. Flügel des Samens bleibend. Männliche Blüthen seitlich, mehrere an der Spitze der Zweige bei- sammen; Antherenfächer quer aufreissend; Blätter flach.

* P. CANADENSis { Alton) ^ Schierlings- Tanne. Heurige Zweige herabhängend; Blätter einzeln, in mehrzeiligen Spiralen, fast zweiseits-wendig, etwas nach oben gewendet, am Rande ge- zähnelt und feinborstig, Zapfen endständig, eiförmig, klein . kaum länger als die Blätter, hängend und ganz abfallend, t^. In manchen

54 NADELHÖLZER.

(j-.jrten cultivirt, wie z. H. im Carlsriiher Schlossgarten, in Nord- amerika wild.

P. BALSAMEA (Z.)> B a 1 s a m - T a n n c. Heurige Zweige Jiorizontal; Blätter der Zwei*>cndcn etwas aufgerichtet, in viel- zeiligen Spiralen, undeutlich kammförmig, lineal, an der Spitze abgestutzt, etwas gekrümmt und am Rande etwas umgerollt; Zaj)fen aufrecht, viel länger als die Blätter, walzlich, zerfallend; S(;huppen am oberen Theile des Zapfens gestutzt, die Deckblätter bedeckend; Same bläulich- braun mit weissem Flügel. Hier und da in Gärten cultivirt, in Nordamerika zu Hause. Ebenso kräftig wie die folgende Art, reift aber bei uns selten die Früchte. Kiecht sehr aromatisch.

5. P. PICKA (Linn.), "Weis s-T an n e. Zweige horizontal aus- gebreitet; [Blätter linienförmig, an der Spitze ausgerandet, etwas flach, in vielzeiligen Spiralen und dabei kammförmig nach beiden Seiten gewendet, fast senkrecht abstehend; Zapfen aufrecht, walz- lich, zerfallend, viel länger als die Blätter, mit vorragenden Deck- blättern und sehr verbreiterten, bogig abgestutzten Schuppen ; Sa- men dreikantig, glänzend braun, mit vorn sehr verbreitertem, ge- stutztem, rostfarbenem Flügel. 5. Bildet in den Gebirgen des Ge- bietes hier und da grosse Gebirgswälder , besonders schön im Schwarz walde; auch schon bei Baden und im Rittnerswalde bei Durlach ; nicht in der Ebene und nicht in den höhern Bergregionen. Abies pectinata (De C). Dieser schöne Baum ist der kräftigste unter unsern Nadelliölzern ; er erreicht oft eine Höhe von 150 Fuss und wird (> bis H Fuss dick. Die ältere Rinde ist dunkelbraun mit weissgrauer, etwas warziger Oberhaut. Die Aeste sind horizontal abstehend, mit flach ausgebreiteten horizontalen Zweigen. Die etwas flachen Blätter sind oberhalb dunkelgrün und glänzend ; auf der Un- terfläclie haben sie zwei bläulich-weisse Linien. Die Deckblätter sind spitz und fallen sammt den Schuppen mit den reifen Samen ab, so dass nur die Spindel noch eine Zeit lang stehen bleibt. Die Deckblätter der Schuppen sind lineal- keilförmig, bis gegen die Spitze matt -dunkelbraun, mit einer rundlichen, glänzenden, am Rande gefranzten Platte, welcher eine Stachelspitze aufgesetzt ist.

Zweite Unterabtheilung. liedechtsamifre lilüthenpßanxen.

Pflanzen mit wahren Früchten, d. h. von Fruchtblättern uiM«;cl)enen, nicht nackten Samen. Die hierher gehörigen PHanzen zerfallen in zwei Sectionen, nämlich in Pflanzen mit einein und solche mit zwei Keimblättern.

NADELHOLZ FR. 55

/. Scctiwi. 8 c li e i d e n li e i ni c r, oder Pflmizcn iiiit einem ein- zigen Bcheidenförmigen h'eimblattey Monocoh/ledones (Jwä- sieu)y Kndogeueae {De C), ylmphihrya {PJndiicher) , Kn- (lorhizeac (^Richard).

Nur ein scheidenartiges Keimblatt, welches beim Keimen, mit ueiiig^en Ausiialimen (Alliiim), unter der Erde bleibt. Wurzel faserig; Laubbildung; noch wenig^er entschieden auf- tretend, indem nicht nur die Niederl)lütter, sondern auch die Blätter der Laubformation meistens noch scheidenartif>-, ungestielt, ungetheilt und parallel- oder bogennervig, nicht winkelnervig sind ^. Der Unterschied von Kelch und Blu- menkrone meist 2 noch gar nicht , oder nur wenig ausger- sprochen. In Hinsicht der Blattstellung sind die Zahlenver- hältnisse einfacher als bei den höher stehenden Pflanzen; besonders häufig findet sich die Zwei- und Dreizahl. Auch zeigt sich hier fast überall nur einfache ' Abwechslung sämmtlicher blattartigen Organe, wesshalb die Zahlen- und Anordnungsverhältnisse viel einfacher sind. Der Samen ent- hält bei den meisten einen verhältnissmässig kleinen Keim- ling und sehr viel Eiweiss, mit Ausnahme der Najaden, Alismaceen und Hydrocharideen , deren Samen ohne Eiweiss sind. Die Gefässbündel sind zerstreut, daher kein zusam- menhängender Bastring, kein zusammenhängender Holz- körper und keine scharfe Sonderung von Mark und Rinde. Stengel oft an der Basis dünner als weiter oben. Wachsthuni in die Dicke, welches dadurch bewirkt wird, dass die obersten Gefässbündel sich zuerst von aussen nach dem Centrum und dann wieder nach der Peripherie begeben und hier neue

* Als Ausnahmen sind liauptsächlich die Aroideen und Smilaceen zu merken. T3ei ihnen sind die Blätter g-estielt und haben Querrippen ; bei keiner Art ist jedoch eine so entschieden stärkste Mittelrippe vorhanden ; auch gehen die Hauptrippen niclit so allmählig' in die schwächeren über, und die letzteren bilden mit den erstereu sehr grosse, fast rechte Winkel, ^v:ihre^d dieseWinkel bei den Dicotyledonen in der Regel sehr spitz sind.

^ Ein deutlicher Unterscl)ied von Kelch und Blunienkrone findet sich in den Familien der Commelineen, Alismaceen und Hi/drocharldecn.

' An den Deckblättchen der männlichen und weiblichen Aehren linden sich bei manchen hierher gehörigen Pflanzen, namentlich bei fast ollen Cyperaceen, eine vielzellig - s^ixdXx^c Anordnung. So auch au vielen Zwiebeln.

5G SPELZ BLÜTHLER.

Masse ansetzen i. Beim Keimen durchbriclit das Würzel- clieu nicht nur die Snmenluiute, sondern auch die Basis des Steni^els, von dem es eingeschlossen ist, während hei den Dikotyledonen das Würzelchen sich nur durch Ver- längerung der Stengelbasis bildet.

Siebente Classc. SPELZBLLTIILEU, Glnmnct ao Bartling,

Einjährige oder ausdauernde Gewächse mit einfachem oder ästigem Stengel; Blätter abwechselnd, zweizeilig oder dreizeilig: ganzrandig, mit einer Scheide. Blüthen in Aehr- chen, im Winkel von Deckblättchen, die sich meistens zie- geldachig decken. Perigon nicht vorhanden, oder schuppen- oder borstenformig. Fruchtknoten frei, einfächerig, eineiig', aus mehreren dem Samen angewachsenen Fruchtblättern ge- bildet und im reifen Zustande trocken. Man nennt diese Früchte Karyopsen. Keimling an, der Basis des Samens dem mehligen Eiweiss anliegend.

10. Ordnung. GRAESER , G r a m i n e a e (Jtissieu).

Meist niedrige einjährige oder ausdauernde, selten stau- denartige und nur in derheissen Zone baumartige Gewächse, entweder mit blos faseriger Wurzel, oder mit kriechendem, gegliedertemWurzelstocke, der an den wurzelnden Knoten die Triebe aussendet. Stengel einfach, seltener ästig, gegliedert, rund, selten zusammengedrückt, oft mehr oder weniger von einem Knoten zum andern (an den Internodien) hohl. Blät- ter immer zweizeilig und abwechselnd, auf langen geschlitz- ten und in sich eingerollten, oder bloss geschlitzten, oder auch mehr oder weniger geschlossenen Scheiden, deren innere Haut meistens als Blattnüutchen oder Zünglein (ligula) über die Exsertionsstelle des ungestielten Blattes hinausläuft. Die

» Diese Ans'uht ist UauptSHcIiIich durch Mvhl's Untersuchung bereits ausser Zweifel j^cstc-llt. Sc^hon dadurch ist die De CandoUe">sche Ansicht, wornach die (jefasse \on aussen naclj innen i^ehen und hier neue Masse ansetzen sollen, zur Genüge als unricliti^j erwicseu , und dcsshalb der Nauie „Endogenen" zu verwerfen.

GRÄSER. 07

Rolluiif;- (lor Scheiden ist bei den Gräsern inuncr \veclis(;h\ en- dig (antidroniisch^; wenn sich die eine nach der Recliten einrollt, so rollt sich die folgende nacli der Tiinken, und die zweitfoli^ende Avieder rechts. JJIütter an den Knoten ent- springend, abwechselnd - zweizeilig-, parallelnervig, lineal, selten lanzettlich oder eif()rniig, ganzraiidig, bei der Knos- pung gefaltet oder mehr oder weniger eingerollt. Diese Rollung entspricht immer der Rollung der Scheiden, und ist daher, wie bei diesen , immer wcchselwendig. Aeste der In- florescenz meist zweizeilig, doch auch spiralig und quirlig, in ihren letzten Theilen jedoch (in den Aehrchen) immer zwei- zeilig. Es finden sich zweierlei Hochblätter, nämlich : 1) ver- kümmerte Tragblätter der Inflorescenzzweige und ihrer Ver- zweigungen , an der Hauptachse und bei weiterer Veräste- lung auch an den Inflorescenzzweigen nur als Schwielen an den Exsertionsstellen erkennbar; 2) verschiedene Hiill- und Deckspelzen , welche der Bliithe vorangehen. Diese ist zwitterig, bisweilen einhäusig, höchst selten zweihäusig oder vielehig, selten einzeln , meist in Aehrchen^, welche an der Spitze des Stengels oder der Aeste zu einfachen oder auch zusammengesetzten Aehren, zu Trauben oder Rispen ohne gemeinschaftliche Hülle verbunden sind. Bei einigen Aehren tragenden Arten sitzen die Aehrchen an einer aus- geschnittenen Spindel. Das Aehrchen selbst hat an seiner Basis einige, meistens zwei gegenständige, schnell vertrock- nende und spreuartig oder auch zum Theil knorpelig wer- dende, unfruchtbare Hochblätter oder Spelzen, welche ei- nen kleineren oder grösseren Theil des Aehrchens, bei einigen sogar das ganze Aehrchen bedecken. Sie wurden von i^wwe Kelch genannt. Wir nennen sie Büllspehen. Sämmtliche Spelzen kreuzen sich bei dem zweizeiligen Blüthenstande meistens mit dem zunächst vorangehenden, nur noch als Schwiele vorhandenen Hochblatte, dem Tragblatte des Zweig- leins ; die obere Hüllspelze steht der untern gegenüber. Nach

^ Der Kürze und der sonstiii:cn Glcicliförniigkoit wcg-cn werden wir nach bestellendem Brauche, wenn wir im AIli,a'meinen von Aehrchen spre- chen, aucli die cinblüthigen Formen darunter begreil'en.

68 GRÄSER.

diesen unfruchtbaren Hüllspelzen folgen fruchtbare Spelzen, die wir Deckspelzen nennen. Sie tragen eine Blüthe in den Achseln, und decken sich, wenn deren mehrere vorhanden sind, ziegeldachig-. Die untersten oder die obersten Blüthen sind oft unvollständig. Jede dieser Deckspelzen hat eine Mittelrippe, ist im sonstigen Bau den Hüllspelzen ähnlich und steht der letzten derselben gegenüber und an derselben Achse. Sie ist Tragblatt des Blüthchens. Nach der Deck- spelze folgt fast bei allen Arten eine Spelze ohne Mittel- nerv, aber mit zwei Nerven an zwei Kielen in der Nähe der beiden Seitenränder. Bei einigen Arten fehlt sie. Sie kann nicht mehr auf die Axe der Hüllspelzen bezogen werden, sondern gehört nothwendig zur Axe der einzelnen Blüthchen. Man könnte sie für ein Vorblatt der Blüthe, welches durch den Druck den Mittelnerv verloren habe, ansehen. Dies ist aber unwahrscheinlich, weil man nicht begreift, wie die Kiele auf den Seiten sich gebildet haben. Das Wahrscheinlichste ist wohl, dass jene Spelze aus zwei gegenständigen und ver- wachsenenVorblättern der Blüthe entstanden ist. Wir nennen sie Vorspelze. Die Nerven an den Seiten derselben laufen bei einigen Arten in eine Granne aus. Weit häufiger noch ist dies bei der Mittelrippe der Deckspelze der Fall, welche sich bald an der Spitze, bald unter derselben, bald auch auf dem Rücken oder selbst gegen die Basis der Deckspelze exserirt und als verkümmerte Blattspreite anzusehen ist. Wenn die Granne nicht erst an der Spitze sich abtrennt, so ist der Theil der Spelze von der Exsertionsstelle bis zur Spitze mit dem Zünglein der Blätter zu vergleichen. Nach der oberen Deckspelze folgen an der Basis des Frucht- knotens einige, höchstens drei, und in der Regel zwei verschiedenartig geformte, weissliche, durchsichtige, kleine Schüppchen, welche als verkümmerte, unterständige Peri- gon])lättchen anzusehen sind. Wenn sich nur zwei ausbilden, stehen dieselben rechts und links nach vorn, also gegen die äussere Dcckspelze; das hintere sollte nach hinten gegen die innere Deckspelze stehen, verkümmert aber, und zwar wahrscheinlich durch den Druck gegen die in derselben Richtung befindliche Achse. Nach den Schüppchen und da-

GUÄSKll.

mit abwechselnd folgen drei Stanhblatter. Vor den zwei hin- teren derselben beliiideii sich zwei mit dem Samen zur Kary- opse verwachsene rruchtl)liitt(?r mit den zwei Narben. i)as dritte Fruchtblatt, welches nach vorn lallen sollte, verküm- mert in der Hegel sainmt der Narbe. Auch der ganze Staub- blattkreis, welcher mit dem ersten, so wie mit den N;irben abwechselt, schlä«;t fehl; nur bei dem Reis (Oryza) und bei Bambusa ist er vorhanden. Die Grunze der zwei vollständig vorhiuidenen Fruchl!)Uitter ist meistens an der Frucht auf der inneren oder hinteren Seite (gegen die Mitte der Vor- spelze und der Achse des Aehrchens) durch eine Furche bezeichnet. Innerhalb der Fruchtl)latter befindet sich der Same, welcher grösstentheils aus Eiweiss besteht und mit den Fruchtblättern verwachsen ist. Aussen, nach vorn, liegt an der Basis des Eiweisses der kleine Keimling, der bei unsern Getreidearten sehr leicht wahrzunehmen ist. An demselben findet sich ein nach hinten liegendes, schildförmiges Keim- blatt, das man Schildchen zu nennen pflegt. Ferner bemerkt man an demselben ein Knöspchen, welches nach vorn liegt, viel niedriger als das Keimblatt, und nicht von demselben umschlossen ist, wahrend Letzteres bei den meisten andern einkeimblättrigen Pflanzen cylindriscb ist und den Keimling rings umgibt. Nach vorn ist das Knöspchen von einem Wulste umgeben, der mit dem Keimblatte in Verbindung steht, sich nach unten abrundet und später das Würzelchen an seiner Basis, die wohl für die Stengelbasis zu halten ist, durch- brechen lässt.

Anordnung der Familien.

I. Gräser ohne Endblüthen, oft mit verkümmerten Blüthen oder Rudimenten derselben an der Spitze des Aehr- chens, folglich eine Entwickelung des Aehrchens von unten nach oben. Aehrchen gestielt oder sitzend.

A. Blüthen zivitterig, oder mit zwitten'gen und eiii geschlechtigen

Bläthchen.

1. Aehrchen in den Ausschnitten der Spindel sitzend; nur ein an der Spitze hervortretender Grifl*el.

60 GRÄSER.

Erste Familie. Borstengr iiser, Nardoideae. 2. Bliitlien zwoigriflelig.

a) Zwei Hüllspelzen. Zweite Familie. Gerstengräserj Hordeaceae, Aehrchen ab- wechselnd-zweizeilig, an entgegengesetzten Seiten in den Ausschnitten einer Aehrenspindel, sitzend oder kurz ge- stielt, ein- oder mehrblüthig.

Dritte Familie. Schwingelgräser, Festucaceae. Aehrchen mehrblüthig, gestielt; Hüllspelzen kürzer als die nächste Blüthe ; Griffel an der Basis , oder an der Seite hervor- tretend.

"Vierte Familie. S esl er iaceen, Ä'esZeWaceae. Aehrchen gestielt, zwei - oder mehrblüthig ; Hüllspelzen fast das ganze Aehrchen bedeckend; Narben an der Spitze hervortretend.

Fünfte Familie. Hafergräser, Avenaceae. Aehrchen zwei- oder mehrblüthig, gestielt ; Hüllspelzen solang, oder fast so lang als das Aehrchen ; Narbe an der Basis hervor- tretend.

Sechste Familie. Pfriemgräser, Stipaceae. Aehrchen einblü- thig, gestielt, wie die Deckspelzen, walzlich, oder ein wenig vom Rücken her zusammengedrückt; Griffel fehlend oder kurz; Narbe an der Seite hervortretend.

Siebente Familie. Windhalmgräser , Agrostideae. Aehrchen gestielt, einblüthig, von der Seite her zusammengedrückt; Griffel fehlend oder kurz; Narben an der Basis hervortretend.

Achte Familie. Rohrgräser, -4rMwc?maceae. Aehrchen gestielt, mehrblüthig , selten einblüthig; Spindel mit seidenartigen Härchen besetzt; Hüllspelzen kürzer als die nächste Blüthe; Griffel verlängert; Narben an der Seite hervortretend.

Neunte Familie. Chlorideen, Chlorideae, Aehrchen (bei un- sern Arten) einblütliig, abwechselnd -zweizeilig auf einer Seite einer nicht gegliederten Spindel, sitzend oder kurz ge- stielt ; Griffel mehr oder weniger verlängert ; Narben an der Seite hervortretend, verlängert-sprengwedelig.

Zehnte Familie. Fuch ss ch wanzgrä s er, i4/o/?ecwreae. Aehr- chen gestielt, einblüthig; Hüllspelzen so lang oder länger als die Blüthe; Griffel lang; Narben an der Spitze hervortretend.

b) Vier Hüljspclzcn.

Elfte Familie. Glanzgräser, Phalarideae.

B. Blüthen einhäusig,, in eingeschlechtigen Rispeii oder Aehren,

Zwölfte Familie. Maisgräser, Objrcac.

GRÄSER. r>l

II. Gräser nni vollkojnmeneji Eiidblüthcn, wenigstenß ohne Ru- diment einer hölieren Blütlie, aber mit mehr als zwei unfruchtbaren Hiillspelzen, die jedocli auch felilschlag^on, wo dann Rudimente dersell)en vorhanden sind; also eine Entwickelung des Aehrchens von oben nach unten; Aehrchen gestielt.

a) Aehrchen plattgedrückt; drei Hiillspelzen.

üreizehnto Familie. Ra rtgräser, Andropogiiicac. Unterste Ilüll- spclzc grösser als die obern.

Viorüohnte Familie. Fennichgräs er, PayiiceacUntersteHüll- spclzc kleiner als die oberen.

b) Acbrchen von der Seite lier zusammengedrückt; vier, zuweilen ver- kümmernde Hüllspelzen.

Fünfzehnte Familie. Roisgräsor, Orrjzeac.

Erste Familie.

Borsten grase r, Nardoideae {Nees v. E.).

Aehrchen zweizeilig in den Aushöhlungen einer Spindel sitzend. Fruchtknoten kahl, mit eme?/« Griflel und fadlicher, fliiumlicher, an der Spitze der Spelzen hervortretenderiVarbe.

1. NARDUS (Z.) , Bor st eng ras. Aehre einfach, zweizei- lig, einseitswendig, mit einblüthigen , abwechselnd-zweizeilig ste- henden Aehrchen. Keine Hüllspelzen. Deckspelze schmal -lan- zettlich oder lineal- pfriemlich, hart und scharf gekielt, stralF, dreinervig, bleibend und die kürzere, schmalere Vorapelze um- fassend. Keine Schüppchen. Fruchtknoten kahl , bei der Reife lineal und fast stielrund. Ein endständiger Griilel mit langer, feinbehaarter Narbe. Blätter, bei der Kuospung gleich den Schei- den gerollt.

1. N. STRICTA (//.), straffes Borstengras. 2|.. Auf feuchten, besonders moorigen Triften der Gebirge; selten in der Ebene. Am Bodensee, im Würtembergischen. im Schwarzwalde und auf den Vogesen, bei Langensteinbach bis in die Ebene her- absteigend (Braun) y eben so bei Schriesheim (Doli). Ferner bei Heidelberg, Weinheim, Auerbach und im Odenwalde; bei Speier, Mussbach, Neustadt, Maxdorf, Lautern, Zweibrücken, Bitsch, auf dem Donnersberge und bei Kreuznach; auch bei Wertlieim, im Spessart, Vogclsbergo und im Taunus. Mai, Juni. Die faserige AVurzeJ bildet sehr dichtgedrängte Rasen, an welchen zur Blüthe- zoit die dürren Blätter des vorigen Jahres neben den freudig- hellgrünen heurigen Blättern noch zu sehen sind. Die borstlichen

62 GRÄSER.

Blatter sind auch nach der Knospung noch schwach gerollt. Die scheidenartigon Niederblatter an der 13asis des Plalines sind imVer- liältniss zu andern Gräsern sehr gross. Das einblüthige Aehrclien hat an der Basis ein kurzes, scheidenartiges, weisses Deckl)latt. Die lineal -pfriemliche, an Kiel und Rändern kurzhorstlich ge- winiperte Deckspelze läuft in eine lange, borstig gezähnte Granne aus. Die Vorspelze ist durchsichtig, lanzettlich- lineal und spitz- lich, die Karyopse walzlich, gegen die Spitze etwas schmaler.

Zweite Familie.

G e r s t e n g- r a s e r, Hordeaceae {KuiitK) .

Aebre zweizeilig; Aehrchen drei- oder mehrhlnihi^ ^ hh- weilen etiib/üthig, mit verkümmernder K7idblüthe. Zwei kraut- artige HiiUspelzen , welche äitsserst selten fehlen. Kine Devk- U7id eine Vorspelze. Zwei sitzende Narben. Fruchtknoten meist behaart. Blüthensland zusammengesetzt - ährig ; Spindel bis- weilen geflügelt. Blätter bei der Knospung meistens gerollt,

1. LOLIUM (Z.), Lolch. Aehre einfach -zusammengesetzt; Aehrchen zweizeilig, in den Ausschnitten der vierkantigen, gegen die Aehrchen etwas ausgeh()hlten Spindel, vielblüthig, ihre Breite senkrecht zu der nicht gegliederten Spindel. Von den zwei Hüll- s})elzen meist nur die obere (äussere) vorhanden und stumpf, die innere, der Spindel zugewendete, nur bei einer Art (L. temu- lentum) meistens in Rudimenten vorlianden. Deckspelze ausge- höhlt, stumpf, oder unter der Spitze begrannt. Vorspelze zwei- kielig, an den Kielen scharf. Fruchtknoten kahl, mit sehr kurzen Griileln, welche gefiederte, weisslich-durchsichtige Narben haben.

1. L. TEMULENTUM (i.)» Taumcllolch. Halm meist unten ästig, aufrecht; Hüllspelze länger als das fünf- bis siebenblütliigc Aehrchen; äussere Deckspelze elliptisch, begrannt oder unbc- grannt; ohne unfruchtbare Blattbüschel. 0. Unter dem Sommer- getreide. Juni, Juli. Variirt in folgenden zwei Formen :

a) MACROCH AETON (^4. Brauii), langgranniger Taumol- lolch, mit starken, geraden Grannen, welche länger sind als ihre Spelze. Ein allentlialbcn verbreitetes giftiges Unkraut der (ierste- und Haferfclder. Craei)alia temulenta (Schrank), Lolinm teniu- lentum der neueren Autoren. Varrirt mit glattem und rauhem Halme.

h) LKPTOCH AETON (/l. /?raw//, Flora, 1 H34 No. 13), seh wach- g ranniger 'i' a u m e 11 o 1 eh. I)ecks))elzen wehrlos oder kurz begrannt, und dann mit schwachen, welligen Grannen, die kürzer

GllÄSEU. G3

sind als dio Deckspolzc. Meines Wissens nur nnter Sommer- weizen und daher selten; aiuli einmal unt(;r dem lünkorn lirob- acbtet. Bei Uiieineck, Müllhcim {Jhraii Imikj), l)ei Daclislanden cm Exemplar unter dem P^inkorn (/l. Jhanu), zwischen Uretteri und Bruelisal, hei A,i;lasterhansen, Ueieliardsliausen, Wiesenhach und im Odenwahle; hei Kaisershiulern und Zweihrüeken und bei Bitseli. Variirt mit breiteren oder sehmaleren Blattern und mit glattem oder rauhem Halme. Letzteres ist L. rohustum {lit-i- chenb.) Ausser der Begrannung, welche Uehergiinge darbietet, giebt es kein Merkmal, wodurch sich die beiden obigen Formen unterscheiden liessen. Es verhält sich damit, wie Braun am an- geführten Orte sehr richtig bemerkt, wie mit der Begrannung des gemeinen Weizens, des Spelz und der Varietäten von Bromus secalinus. Beide Formen haben eine büschelige Wurzel und straflc Halme, und ihre Blätter sind bei der Knospung gerollt, später schwach links gedreht. Die Oehrchen an der Basis der Blattspreiten sind grösser als bei den übrigen Arten dieser Gat- tung. Die Aehren stehen bei der Blüthe nicht von der Haupt- achse ab, wohl aber die einzelnen Blüthchen von der Achse des Aehrchens. Die Hüllspelze ist etwa fünfmal so lang als eine der Deckspelzen, neunrij)pig und hat nicht selten in der Mitte zwi- schen den stärksten Kippen eine oder die andere Nebenrippe. Selbst von der unteren (hinteren) Hüllspelze finden sich mei- stens nocli dicht an der Achse zwei seitliche Rudimente, welche bei den andern Arten im normalen Zustande nicht vorhanden sind. Die Grannen der Deckspelzen entspringen unterhalb der uii- getheilten, breit abgerundeten Spitze der Deckspelze. Die Kiele der gleich langen oder etwas längeren Vorspelze sind rauh durch kurze, unterhalb dicht anliegende, gegen die Spitze hin etwas abstehende und wimperige Sägezähnchen. Die Schüj)pchen sind l)reit lanzett- lich , zugespitzt und haben an der äusseren Seite oder an der Mitte des Schüppchens einengrossen, lang zugespitzten Zahn. Die reife Karyopse überragt ein wenig die Deckspelze, ist läng- lich, an beiden Enden abgerundet, oberhalb etwas breiterund braun.

2. L. ARVENSE (Witherijig), Ackerlolch. Halme aufrecht, meist einfach, zuweilen über der Basis mit einem oder zwei frucht- baren oder, im Falle derVerkümmerung, doch nicht ausdauernden seitlichen Trieben. Aehrchen während des Blühens nicht von der Spindel abgewendet und im reifen Zustande nicht sogleich zerfallend; Hüllspelze kürzer als die vier- bis achtblüthigen, länglichen oder breit-elliptischen Aehrchen , selten so lang als dieselben; Blüthchen stumpf oder begrannt. 0 Unter dem Lein oder hier und da an Dämmen oder Wegrändern durch verschlepp- ten Samen. Bei Bregenz , St. Gallen, Stockach, im \>'ürtem- bergischcn, im Breisgau und von da herab big Leimen, bei

64 GRÄSER.

Werthlieim, Rnppenau, Mosbach Aglastorhausen, im Odenwaldc und von da bis zum Niederwalde. Eben so verbreitet auf der linken Seite, besonders bei Bitsch, Zweibrücken und Kaiserslau- tern. In der Mannheimer Gegend meist nur zwischen Mutterstadt und Oggersheim und zuweilen bei Friesenheim, auch einzeln am Damme zum NeckarauerWalde. L. annuum (Benihardi) , L.re- raotum (Schrank), L. tenue (Marsch. Bieb.) . Varriirt mit reichblü- thigen, breiteren Aehrchen (L. complanatum Schrader) und mit unbegrannten, kurzgrannigen und ziemlich langgrannigen Blü- then. Die letztgenannte Form ist L. asperum (Roth). Ich fand sie im Gebiete nur bei St. Gallen, zwischen Bitsch und Saargemünd und am Taunus und Niederwald, besonders zwischen rieftrichund Croftel. Die büschelige Wurzel treibt einen oder einige glatte, nur gegen die Spitze hin, besonders bei der stärker be- grannten Form, etwas rauhe Halme mit glatten Scheiden. Die schmalen Blätter sind bei der Knospung gerollt und nach der- selben schwach links gedreht. Die Aehrchen liegen auch zur Blüthezeit der Hauptspindel an, während sie sich von ihrer ei- genen Spindel etwas nach aussen wenden. Die Hüllspelze ist sieben- bis neunrippig und in der Regel zweimal so lang wie die Deckspelzen, welche an den Kielen oberhalb der Mitte wim- perig gezälinelt sind. Die Schüppchen sind einseitig lanzettlich und sehr schwach gezälinelt, die Karyopsen schmal länglich, bräun- lich-grau und so lang oder etwas kürzer als die Spelze.

3. L. italicum (^. Braun, Flora 1834, p.259), italienischer Lolch. Halme aufsteigend, an der Basis perennirende Aest- chen treibend; Aehrchen während des Blühens fast senkrecht von der Spindel abstehend und im reifen Zustande sehr zer- brechlich; Hüllspelzen kürzer als die stumpfen Aehrchen; Blüth- chen lanzettlich, die oberen begrannt; Blätter bei der Knospung gerollt. 2|. Auf Wiesen und an Wegrändern nicht so häufig als südlich von unserem Gebiete; wird auch in neuerer Zeit zur Rasenbildung angesäet. Bei Bregenz, bei Basel und Müllheim (Lang)^ am Kinzigufer bei Kehl (Billot); auch bei Heidelberg zwischen der Hirschgasse und dem. Haarlass, als Gartenilücht- ling. Auf der linken Seite bei Bruyeres, Remberwiller, Hagenau, Niederbronn. Lolium Boucheanum (Kunth) und L. multitlorum (Lam.) Kommt mit melir oder minder langen Grannen und selbst granncnlos vor, auch mit monströser, ästiger Aehre und mit rciciiblüthigen Aehrchen, die dreimal so lang werden als die Hüllspelze ; L. multiflorum (Lam.), So bei Bregenz (Sanier in. Bei- chcnbach's Normalherbar) und am Bahnhofe zu Friedrichsfeld zwischen Mannheim und Heidelberg (Schimpcr, Doli) ; an letz- terem Orte wahrsciieinlich zur Befestigung des Bodens angesäet. Die Wurzel ist büschelig, die Halme in der Regel etwas rauh, bei der viclblüthi^<.'n Form meist iilatt: die Scheiden sind schwach

GRÄSER. ().■>

gerollt, die iilätler scliwjM.h links iiiul an dir S|)it/e r<?clits i^o dreht und lielli;riin. Die sielxmrippi^e Jlüllspel/e id)err;ii^t nur wenig di«^ untere Deckspelze ; hei den oheren Aehrehen ist sir sogar gleielilang oder cirj wenig kürzer. Die Deekspelze seihst ist tünfrippig und, gleich der an den Kielr>n mit ahstehendcn Wim- pern heset/ten Voispelze, oherhalh spitz. Die, Sehiippehen sind lanze.ttlieh und zugespitzt, die Karyopse walziieh, innerhalh sehr rinnig und oherhalh kaum etwas dicker, fast um ein Drittlieil kürzer als die Deckspelze und hräuidich- waehsgelh.

4. L. PEKENNK (/v.), ausdauernder Lolch. Halme auf- steigend, an der Basis perennirende Aeste treihend; Aehrehen langer als die Hüllspelzen, während des JJlühens nicht von der iSpindel ahgewendet und im reifen Zustande nicht sogleich zer- fallend; IJlüthchen lanzettlich, unbegrannt oder kurz stachel- spitzig; IJlatter bei der Knospung einfach gefalzt. 4. Aufwie- sen, Triften und an Wegrändern allenthalhen gemein. Juni bis October. Die Wurzel ist faserig, die Halme ghitt und nebst den gerollten Scheiden und den meist links gedrehton Blättern dunkelgrün. Die Hüllspelze ist neunrippig und ungefähr l' 9 »i^^l so lang als die untere Deckspelze. Variirt mit zusammenge- setzter Aehre mit fruchtbaren oder unfruchtbaren Aesten; auch mit dicht zusammengedrängten und desslialb sehr abstehenden Aehrehen.

2. HORDEÜM 1 (Z.), Gerste. Aehre zweizeilig; Aehrehen zu dreien j wovon die äusseren seitenständig sind, in den Aus- schnitten der plattgedrückten Spindel, die seitlichen oft verküm- merlid oder nur männliche Blüthen tragend, sämmtlich einblüthig, mit einer borstlichen Achsenverlängerung, also nicht relativ-end- ständig, die mittlere fast sitzend, die seitlichen sitzend oder ziemlich lang gestielt; zwei lineal- borstliche Hüllspelzen zu beiden Seiten an der Basis der Deckspclze, welche nach vorn steht, etwas aus- gehöhlt ist, einen Mittelnerv hat, in eine Granne ausläuft und die Frucht eng einschliesst. Die ebenfalls der Frucht dicht anlie- gende Vorspelze ist schmaler und zugespitzt. Die Blütheuschüpp- chen sind ziemlich lang, behaart oder gewimpert, seltener kahl, der Fruchtknoten nur an der Spitze behaart, im reifen Zustande meist mit der Deck - und Vorspelze verwachsen. Narben sitzend, gewimpert, auf der unteren Seite kahl. Blätter bei der Knos- punggerollt. lieber die seitlichen Aehrehen , die als Aeste der mittleren zu betrachten sind , obgleich sie schon an der Exser- tionsstelle getrennt sind, vergleiche man die Note bei Elymus.

I. Rotte. Wilde (ier s t oa r t e n. Deckspclze aller lilüthchcn be^naiuit, die seitlichen unfruchtbar oder nur männlich. 1. H. MURiNUM (Z.), Mäuseg erste. Mehrere aufsteigende

' Von kuriere, starren, wegen der strallcii Grannen. DöH's Fiura.

66 GRÄSER.

Ualme; Hüllspelzen des mittleren Aehrchens lineal-lanzcttlich, rauli und zu beiden Seiten gewimpert, die der seitlichen Aehrchen rauh, horstlich und ungewinipert ; Deckspelzen der seitlichen Blüthchcn lineal-lanzettlich. 0. Auf Schutt, anWegen und Mauern ganz gemein. Juli September.

2. H. NODOSUM (/>.), knotige Gerste. Halme aufrecht; liüllspelzen aller Aehrchen borstlich, rauh und ungewinipert; Deckspelzen der seitlichen Aehrchen borstlich - pfriemförmig. 0 Auf >Viesen und Triften. Im Elsass bei Benfeld und Hütten- heim (Nie/es), bei Saarbrücken, zwischen Ritsch und Rohrbach, bei Saargemünd, Zweibrücken, Speier undDürkheim; auch in der Wctterau bei der Nauheimer und Wisselsheimer Saline. Weiter oben auf der linken Seite noch nicht aufgefunden.

II. Rotte. Gebaute Gerste. Alle Aehrchen zwitterblüthig, oder die seitlichen männÜch und wehrlos.

3. H. DISTICHON (Z.) , zweizeilige Gerste. Aehrchen anliegend, die mittleren zwitterig und begrannt, die seitlichen männlich , stumpf und unbewehrt. 0. Meines Wissens nur als Sommerfrucht gebaut; nach Schübler auch überwinternd. Mai, Juni. Von dieser Art baut man folgende drei Spielarten:

a) ERECTUM {Schübler und Martens) , aufrechte zweizei- lige Gerste, Spiegelgerste. Aehre aufrecht, mit dicht- stehenden Aehrchen.

b) NUTANS {Schübler und Martens) , gemeine Sommer- gerste. Aehre nickend, mit locker stehenden Aehrchen.

c) NUDUM (^rt//«'/io), nackte Gerste, mit freier, aus den Deckspelzen sich ablösender Karyopse. Diese Form wird in un- serem Gebiete nur selten angebaut. Bei sämmtlichen Formen ist die W^urzel faserig, Halme und Scheiden meist glatt, die Blätter dagegen sehr rauh und an der Basis geöhrt. Die seitlichen Blüth- chen sind gestielt, die Schüppchen länglich, auf der Fläche kaum behaart, aber am Rande lang gewimpert.

4. H. ZEOCRITON 1 (/'.), E mm ergers te. Seitliche Aehr- chen stumpf und unbegrannt, die mittleren sehr abstehend, zwit- terig und begrannt; Grannen auswärts gebogen. 0. Mai. Wird jetzt nur noch selten hier und da angebaut. Sie ist niedriger als die gemeine zweizeilige Gerste, und hat viel längere Grannen.

4. H. POLYSTICHUM {Doli) , viclzeilige Gerste. Aehre sechszeilig; sämmtliche Aehrchen zwitterig und begrannt. 0 und überwinternd. Man baut folgende zwei Varietäten :

a) HEXASTicHON, sccliszciligc Gerste. Aehre gleich-

V(»n C^ «, Einkorn, EmuiLT; xoi^/;, (Jcrütcj ula<> Etumcrytrslv.

GKÄSKK. 67

tcirmijjj-sccliszciliu:; ühirwintiriul. JJ. |j«!xasli( lion (L.). Viiriirt mit nu'.lir oder minder l:int,M'n und diclilcn ArliiMsn.

h) vui,(;ark, gomoi (ieratv. Die AtlirtluMi der niittlrrt-n IJeilicn der sinrliszeilii^en Aolire ardieii^cnd, di«^ der srifliclM^ Kei- lien abstellend und dadureli mehr liervortretend. Mai, Juni. II. vul- icaro (/..). (leberwinternd, nur sehr selten als SominerlVuclit i^e- l>aut. Diese Form variirt mit schwarzen A ehren und frei«;n, nielit an die Deckspclzen anii^ciwaehsenen Früchten. Dies ist 11. vulgare b) coeleste (/..).

Hei beiden Formen ist dieVVurzel büschclipf, Halme und Hlat- ler etwas rauh, letztere an der Basis i^eöint, alle HliUlitlien, auch <lio seitlichen, fast sitzend, die Schüj)i)chen breit-lani^lich, spärlich feinhaarig und um Kande deutlich gewimpert.

3. ELYMU8 ^ (L.)^ Haargras. Aehre einfach zusammen- gesetzt; Aehrchen mit einem oder mehreren Aesten, deren Fxser- tionsstelle schon an der Basis von dem Hauptstiele getrennt ist. Dieser selbst, wie seine Aeste, befinden sich in den Ausschnitten derSjundel, sind eingelenkt, kurz, und tragen, wie jene, zwei oder mehrere Blüthen nebst einem verkümmernden Uudimentc. Nur ausnahmsweise und in Folge von Verkümmerung sind sie einblüthig. Die erste Blüthe steht nach vorn. Die oberen Blüth- chen an den Aehrchen von den unteren entfernt. Zwei gleich- artige Hüllspelzen an der Basis, seitlich vor der bleibenden, die reife Frucht noch einschliessenden Deckspelze, welche ausge- höhlt ist. DieVorspelze ist zweikielig. Fruchtknoten gestielt, birn- förmig, an der Basis kahl, oberhalb behaart. Zwei behaarte, sel- tener kahle Schüppchen. Zwei sitzende, an der Basis von einander gerückte, einseitswendig-gewimperte, an der unteren Flache kahle Narben. Blätter bei der Knospnng gerollt. Mit Hordeum ganz nah verwandt. Interessant ist es, dass man bei den mei- sten hierher gehörigen Arten an der Basis der Spindel der Haupt- ähre die sonst meistens unterdrückten Tragblättchen der Aehr- chen so ausgebildet findet, dass man eine mit der Hauptspindel verwachsene Scheide, eine meist stumpf dreieckige Blattspreite und selbst Spuren eines Züngleins deutlich unterscheiden kann. Dass an der Hauptspindel sich nur eme zusammengesetzte x^ehre befindet, und die weiteren Aehrchen nur basiläre Aeste von dieser sind, geht nicht nur daraus hervor, dass sich an der Hauptspindel nur jenes eine eben beschriebene Deckblatt findet, sondern auch daraus, dass sich ausnahmsweise an der Basis der basilären Sciten- äste, aussen zwischen den Hüllspelzen, zuweilen ein deutliches Deckblatt vorfindet, welches, als einer höheren Entwickelungs-

^ Von f/,rin\ tinluilleii, \vcg;t'u der grösseren Hülls|)elzcn oder der (J rannen mancher Arten.

68 GRÄSER.

stufe angeliörig, keine Scheide mehr hat und den Hüllspelzon schon ganz ähnlich ist. Rei Hordeum zeigen sich weit seltener und unvollkommener dieselben Verhältnisse, was zum Reweise dient, dass auch dort die Seitenährchen als Astgebilde des mitt- leren Aehrchens zu betrachten sind.

1. E. ARENARlus (Z.), S a n d - Ha ar g r a s. Aehrchen zu zweien oder dreien stehend, meist dreiblüthig, weich behaart mit spitzen Deckspelzen, so lang als die ausserhalb behaarten lan- zettlichen, zugespitzten Hüllspelzen, oder länger; Rlättcr sehr gerippt, zuletzt zusammengerollt und starr, sammt den Scheiden kahl. 2\.. Auf dürren, sandigen Stellen, bis jetzt nur bei Zwei- brücken, Homburg und Mainz beobachtet. Ist jetzt in der Zwei- brücker Gegend überaus selten, wenn nicht ganz verschwunden. Der dicke Wurzelstock kriecht weit umher. Der Stengel ist 2 3 Fuss hoch, sammt den Rlättern graugrün. Diese sind lang zugespitzt; die dicke Aehre gelblich -grün.

2. E. EUROPAEUS (X.), europäisches Haargras. Aehr- chen zu zweien oder dreien stehend, ein- bis dreiblüthig, meist zweiblüthig, begrannt und rauh; Hüllspelzen lineal-pfriemlich, begrannt und so lang wie das Aehrchen; Scheiden behaart mit kahlen Rlättern. InWäldern gebirgiger Gegenden ; bei Hüffingen {Enggesser), auf der rauhen Alp und auf dem Vogelsberge. Die begrannten Spelzen und die grünere Farbe unterscheiden diese Art auf den ersten Rlick von der vorhergehenden.

4. TRITICUM 1 (L.), Weizen. Aehre einfach-zusammen- gesetzt. Aehrchen einzeln, zweizeilig, ungestielt, mehrblüthig, an den Ausschnitten der oft bei der Reife zerbrechenden, mehr oder minder deutlich vierkantigen Spindel sitzend und mit der Rreite gegen dieselbe gerichtet. Zwei fast gleichgestaltete, lan- zettliche, oder längliche, stumpfkielige, knorpelige Hüllspelzen. Deckspelze ausgehöhlt; Vorspelze zweikielig und an den Kielen mehr oder minder stachelig gewimpert. Zwei meist gewimperte Schüppchen. Fruchtknoten länglich- birnförmig , an der Spitze behaart, mit zwei fast sitzenden, einfach und lang gefiederten Narben. Reife Frucht aussen convex und gegen die Achse mit einer Furche versehen , frei, oder mit den inneren Spelzen ver- wachsen. Rlätter bei der Knospung gerollt.

I. Rotte. Hundsweizen (Agropyrum, Pal. de B). Aehrchen nicht bauchig; Dcckspclzcn ianzettlich oder Icänglich-Iineal , Fruchtknoten an der Spitze l^ehaart. Bei dieser Abtheihin^ sieht mun an der liasis der Aehre sehr dcutlieli die Reste der Deckblätter der Aehrchen.

1. T. RKPENS (Z.) , Quecke. Aehre aufrecht; Aehrchen von vorn und von der Hauj)tachsc her, mithin von ihrer Seite her

Von Triturare, drcachcu.

GRÄSKK. 69

zu.sammcngrdrückt , nuMst fiintMiithii; ; Ilaupfspindrl hloihoiid, i^latt, nur au beiden Kanten rauh; Spindel der /iehrcliea zer- fallend und mehr oder weniger rauh; iIülls{)ol/(ni fVml'nervii^ , zu- i::osj)itzt; l)e(ks|)<dzeu stumpf', spitz oder zui^ospitzt, wehrlos oder het^rannt; Sehüppehen laiizettlieli , zut^ospitzt , /e/n behaart, am Rande gewimpert und «;;ell)lich-weiss , llaluio und Scheiden i^latt; liliitter oherseits und am llande rauh, sonst ^latt, lielli^riui, i^rau- i;rün oder meerjj^rüu , entweder flach oder i^orollt; Wnrzelatoek hrieehend. '2\.. An Zäunen, in Gebüsclien, an Weisen, Ufern und unbebauten Orten. Die Form mit meergrünen JJlattern und spitzen, besrannten Deckspelzen ist Agropyrum caesium (Presl), die mit stumpfen und wehrlosen Blüthon Agropyrum firmum desselben Autors. Aullallender ist:

b) MAJOR, grosse Quecke, mit sieben- bis neunblüthigen Aehrchen und acht- bis neunrippigen Hüllspelzen. Diese Form fand ich nur an einem Waldrande bei Niederingelheim.

c) MARITIMUM (Ä'ocA und Ziz) , Strand-Quecke. Meer- grün, mit grannenlosen, stumpfen oder stumpflichen Deckspelzen und meist zusammengerollten Bliittern. Diese Form findet sich hier und da auf kiesigen und sandigen Stellen des Rheinufers, z. B. bei Müllheini (Lang), bei Sponeck {Braun) , Strassburg {Kirschleger), Dachslanden (Braun) und Otterstadt; ferner auf dürren Sandfeldern bei Virnheim und zwischen Mainz, Mombach und Niederingelheim. Tr. glaucum {Roemer und Schult.). Ueber- gänge zur gewöhnlichen Form besonders zwischen Worms und Alzey.

2. T. CANiNUM (Schreber), Hundsweizen. Aehre über- hängend, besonders zur Zeit der Reife, mit bleibender, durch aufwärts gerichtete Häckchen rauher Spindel; Aehrchen drei- bis sicbeublüthig, stielrundlich, mit dicht behaarter, zerbrech- licher Spindel; Hüllspelzen lanzettlich, drei- bis fünfnervig, zu- gespitzt und stachelspitzig; Deck- und Vorspelzen zugespitzt; Blätter allenthalben abwärts rauh; Schüppchen lanzettlich, all- mählig zugespitzt, weisslich-durchsichtig , kahl und ganzrandig; Wzirzel büschelig. '2\.. In Zäunen , Gebüschen und Wäldern. Bei Hüffingen {Thierarzt Enggesser) , bei Basel (Zeyher) , Müllheim (Dec. Laiig), im Würtembergischen , bei Heidelberg, bei Wert- heim {Wibel) ., bei dem Sandhofe bei Frankfurt und bei Hanau; auf der linken Seite bei Zurzach, im Elsass (Ä'zrscÄ/e^rcr), auf dem Hambacher Schlossberge (König) , auf dem Donnersberge und bei Eppelsheim in der Gegend von Alzey. Elymus caninus (Z ).

II. Kotte. Zwcrgweizeu.', Micropyrum (Gaudin). Aehrchen niclit bauchig; Dcckspelzen iänglich-lanzettlich ; Fruchtknoten ganz kahl.

3. T. HALLERI (Viviani) , Haller's Weizen. Aehre auf- recht, mit zusammengedrückten fünf- bis elfljlüthigen,elliptischea

70 GRÄSER.

Aohrclien, wi^ltho sehr kurz« um] dicke Stielchon liahcn ; Hüll- spel/on lanzcttlicli , spitz, drcinervi^ und weit kürzer als das Aelinlien ; Ueckspelzeu stiinipflich und iinbewehrt ; Blätter selimal, liaeal und i^Iatt. 0. Zwischen Weil und Basel; im Breis- u;nH auf sandii,^en und kiesii^en .Stellen des Berthes Scheibeneckle und am Dreisamufer bei Haslach ; auf der linken Seite bei In- i^ersheim und auf dem ganzen Graniti,^ebiete der Vogesen auf dem IJferkiese sehr liäufig. Juni, Juli. Triticum tenellum (Willd). Triticum Lachenalii {Gmel. 11. had.), Triticum Poa {De C). Die faserige Wurzel treil)t mehrere fast immer einfache, dünne, an i\cT Basis aufsteigende und dann aufrechte, glatte Halmchen, Welche kaum mehr als einen Fuss hoch werden. Die Scheiden sind rauh, die Blatter lineal-borstlich, bei der Knospung und zur Zeit der Fruchtreife zusammengerollt, zur Blütliezeit rinnig, mit kurzem und oben gewimpertem Zünglein. Die Aehre ist schlank, strall'und ])estoht aus 3 15 Aehrcben. Die Hüllspelzen sind am Rande häutig und durchsichtig, an der Spitze meist gezähnelt. Die Karyopse ist kabl.

111. Rotte. Gebauter Weizen, mit mtlir oder minder bauchigen

Aeinchen; Fruchtknoten an der Spitze behaart.

a) Spindel nicht zerbrechlich; reife Karyopse frei, ohne bleibende Deckspelzen.

4. T. VULGARE (Villars), gemeiner Weizen. Aehre im Umfange vierkantig; Aehrchen ziegeldachig sich deckend, meist vierblüthig, die obersten Blüthchen oder die zwei obersten ge- widmlicb verkümmernd; Hüllspelzen bauchig, eiförmig, gestuzt, auf dem Rücken abgerundet, schwach gekielt, mit etwas erhabe- nem Kielnerv, stachclspitzig und unter der Spitze zusammenge- drückt. Wird als Winter - und Sommerfrucht gebaut. Juni. Variirt mit mehr oder minder dichter, gelber, rothbrauner und scbwärz- licher Aehre; ferner:

a) MUTicuM (Schübler und Martens), unbegra unter We i- zen, ohne Grannen. Hierher gehört der Somineriveizen, welcher im Würtembergischen, dann bei Bretten und von dagegen Bruch- sal, bei Wimmersbach, Neckarbischoil'sheim und im Odenwalde, so wie in i]er (regend von Zweibrücken und Bitsch gebaut wird; aber aucb der Winterweizen kommt nicht selten unbegrannt vor. Triticum aestivum (L.). Es findet sich auch eine hierher ge- hörige Varietät mit behaarten Spelzen (T. vulgare muticum velu- tinum Seh. u. J/.), welche jedoch selten im Grossen gebaut wird. Man nennt sie Sammtweizen.

b) ARISTATUM { Sch. u. iV.) , bcgrannter Weizen, mit Grannen. Dies ist der gemeine Winterweizen, Trit. hibernum (//.). Seine Spelzen sind in der Regel kahl.

5. T. TURGiDUM (L.)y englischer Weizen. Aehre im

GRÄSER. 71

Umfange vierkantit?, einfach, zuweilen an der Rasis etwas .istic?; Aehrcln;n sehr aufu:escl»w()llcn , zi(;i!:cl(lachii; sicli tlcckond , virr- blüthiu:, (lit^ ohtTsteii lilütluh<Mi (»der die zwei olxMen unfrucht- bar; lliills|)elzt!n cifiu-niii;, schwachkiolii^ , mit scliarfeni, llügcl- artitc hervürtreton(h;ni Mittchierv, lialb so hmi^ wie die Deck- spelzen, welche an der Spitze zusammengedrückt und spitzlich sind. Kann als Sommer- und Winterfrucht g<;baut werden. Juni. Am iiäuligsten ist die Aehre rothbraun. Diese Form cultivirt man im Grossen auf der Flache zwischen Tübingen und der rauhen Alp und wohl auch noch anderwärts. F^ine Form mit ästiger Aehro, T. compositum {^uct.)^ wird nicht im Grossen cultivirt.

* T. DURUM (Desfontaine) , hartsamiger Weizen. Von den obigen Arten durch längliche, in eine breite Stachelspitze auslaufende, flügelich gekielte und den Deckspelzen an Länge gleichkommende Hüllspelzen deutlich unterschieden. 0 und über- winternd. Wird im Gebiete nicht im Grossen gebaut.

* T. POLONICUM (Z.), polnischer Weizen. Hüllspelzen gross, länglich -lanzettlich und krautig-papierartig. 0 und über- winternd. Nicht im Grossen gebaut. Variirt mit mehr oder minder dichter Aehre.

b) Spindel zerbrechlich ; reife Karyopse durch die bleibenden Deck- spelzen beschalt.

6. T. SPELTA (Z.), Dinkel oder Spelz. Aehre im Um- fange regelmässig vierkantig , von den durch die Aehrchen be- setzten SeiteiT her etwas zusammengedrückt, mithin die Aehr- chen von der Seite her etwas gedrückt; Aehrchen sich locker deckend, meist vierblüthig mit einer oder der andern unfrucht- baren Blüthe; Hüllspelzen länglich - eiförmig, mit schwachem, geradem Kiele, welcher in eine kurze, gerade, dicke Stachelspitze ausläuft, an deren beiden Seiten sich ein stumpfer Zahn befindet; Karyopse sehr stumpf dreikantig, auf dem Rücken gewölbt. Wird fast immer als Winterfrucht, selten als Sommergetreide gebaut, Juni. Variirt mit begrannten und unbegrannten Deckspelzen.

7. T. DicoccUM (Schrank), Emmer-W ei zen. Aehre dicht ziegeldachig, von der nicht mit Aehrchen besetzten Seite zusam- mengedrückt; Aehrchen meist vierblüthig, aber nur zwei Blüthen fruchtbar und mit begrannten Deckspelzen ; Hüllspelzen bauchig, länglich -elliptisch, mit sehr starkem scharfem, oberhalb einwärts gebogenem Kiele, mit einer kurzen Stachelspitze, welche zu jeder Seite einen Zahn hat. Wird gewöhnlich als Sommerfrucht gebaut, kann aber auch als Winterfrucht gebaut werden in unserem Ge- biete selten. Juni. Variirt mit gelblicher und schwärzlicher, glatter und behaarter, unbegrannter und begrannter /\ehre.

ö. T. MONOCOCCUM (£.), Einkorn. Die Aehre dicht ziegel-

72 GRÄSER.

(fjicliig, von der nicht mit Aehrclion besetzten Seite stark zusam- mengedrückt, ohne Giptelälirchcn; Aehrchen zwei- oder dreiblü- thig, nur das unterste fruelithar, mit begrannterDeekspelze. llüll- speJzen länglich -lanzettlich, etwas einseitig, an der Spitze mit dr(;i Zähnen, wovon der der Spindel zugewendete sehr klein, die übrigen viel grösser sind, mit schwach -gebogenem Kiele; Kary- ()j)se schmal, schief-dreikantig, sehr eng in den Dcckspelzen ein- geschlossen. Wird auf magerem Boden ziemlich häufig als Win- terfrucht gebaut und ist an den gelblich- oder bräunlich- grünen A ehren mit nur einer Grannenreihe zu beiden Seiten leicht er- kennbar. Juni.

5. SECALE J (^O» I^ogg®"« Aehre ohne Gipfelährchen; Aehrchen einzeln, zweiblüthig, mit einem Rudiment einer dritten Blüthe; Hüllspelzen lineal- pfriemlich, scharf gekielt und kraut- artig; Oeckspclze gekielt, in eine Granne auslaufend, auf der vor- deren Seite breiter und dadurch etwas unsymmetrisch, mit ge- wimjjertem Kiele; Vorspelze mit zwei stumpfen und kaum sehärf- iichen Kielen; reife Karyopse länglich-lineal. Sonst wie Triticum.

l. S. CEREALE (X.), gemeiner Roggen, Korn. Hüll- spelzen kürzer als das Aehrchen, am Kiele scharf; Deckspelzen am Kiele gewimpert; Spindel bleibend, zähe. Mai. Allent- halben angebaut, meist als Winterfrucht, doch auch hier und da als Sommergetreide. Letzteres bleibt niedriger und schmäch- tiger. Es ist S. cereale aestivum {Sclüibler und Martens). Findet sich auch zuweilen verwildert und verkümmert mit ganz dünnem Halme und wcnigblüthiger, ganz kurzer Aehre. Die Wurzel ist büschelig und treibt in fruchtbaren Jahren durch basiläre Ver- ästelung mehrere, in trockenen Jahren nur wenig Halme. Man pflegt diese Ausbildung basilärer Aeste die Bestaudung des Ge- treides zu nennen. Die Halme des Roggens werden höher als die aller übrigen Getreidearten; sie erreichen eine Höhe von 5 Ö Euss und sind sammt den gerollten Scheiden kahl und graugrün. J>ie Blätter sind bei der Knosj)ung gerollt, fast glatt und haben ein kurzes, gestutztes Zünglein. Die nickende Aehre ist zwei- geilig, 2 (> Zoll lang. Die Aehren stehen dicht und decken sich ziegeldachig. Das lludiment der dritten Blüthe besteht in einer borstenförmigen oder pfriemlichen Fortsetzung der Achse. Die Blüthenschüpj)chen sind eiförmig und gewimpert, der Frucht- knoten oberhalb behaart, die Narben lang gewimpert. Die reifo Karyopse ist länglich -lincal, an der Basis zugespitzt, nach oben stumpf.

' \vn sccarc y schneiden, weil das Korn in südlichen Gc^*ndcn vor der Keile als ViehfuUer geschaittea wird.

GRÄSER. 73

Dritte Fiunilie. S c h \A i M ^ e 1 n r t i g e Gräser, FcHturaceae (Kitnth).

BliitluMistJind meistens zw oizeili^^ , selten spirali^^ A(?hr- chen gestielt, vielbliitlii*;, selten nur 7a\v\- oder dreibliitliifj. Oberste Hliithchen verluinunernd. Zwei liäutig-kraiitartige, selten ledenirtiji^e Iliillspelzen ; Deckspolze ji^leichheschafTen, kürzer als die nächste Deckspclze und oft mit einer niclit gewundenen endständigen Granne versehen. Griffel sehr kurz, oder fehlend ; Narben an der Basis der Spelzen hervortretend. Rlüthenstand rispig, selten zusammengesetzt -ährig; Blätter bei der Knospung gerollt oder einfach gefalzt.

1. BROM US 1 (X., mit Ausschluss von mehreren Jrten)^ Trespe. Rispe zweizeilig, mit plattgedrückter Spindel. Aehr- chen gestielt, lanzettlicb oder walzlicli, drei- oder mehrblüthig, mit gegliederter, im reifen Zustande zerfallender Spindel; Hüll- spelzen ungleich, meist gekielt; Deckspelze krautig, auf dem Rücken abgerundet oder gekielt, unter der oft gespaltenen Spitze begrannt, sehr selten unbewehrt; Vorspelze an den Kielen kavim- förmig gewimpcrt; Schüppchen ganzrandig und kahl; Fruchtknoten fast birnf(>rmig, an der Spitze behaart, im reifen Zustande lineal, der Vorspelze angewachsen , aussen convcx : Griffel ganz kurz, vorn unterhalb der Spitze eingefügt, lang gcwimpert; Blätter fast bei allen Arten llach , bei der Knospung (mit Ausnahme von B. erectus) gerollt.

I. Rotte. Saattrespen, Bromi sccalini {Bertoloni). Aehrchcn gegen (He Spitze sclimaler; untere Hüllspclze drei- bis fünfnervig, obere viel- nervig; Vorspelze mit starren Borsten kammförmig gewimpert.

1. B. SEGETALis (Braun und Doli), Saattrespe. Rispe abstehend, nach der Blüthe überhängend; Aehrchen länglich oder schmal-länglich; Blüthchen breit elliptisch; Deckspelze sieben- nervig, oben abgerundet, so lang als die reife Karyopse und die Vor- spelze ; Granne vorgestreckt von verschiedener Grösse; Scheiden kahl. Ueberwinternd. Im Getreide. Juni, Juli. Erscheint in folgen- den Varietäten:

A) Mur.TiELORUS , vlelblüthige Trespe. Aehrchen gross; Karyopse auf der inneren Fläche kaum an den Seitenrän- dern etwas eingebogen und die Blüthchen desshalb mit anliegen- den Rändern sich deckend; Grannen lang und gerade. Hiervon gibt es folgende Formen:

a) GROSSUS, glatte Saattrespe, mit kahlen Aehrchen.

Von ^Qc,ua, Speise, ursprünglich vom Hafer gebraucht.

74 GRÄSER.

Bronins grossus a. {Mert. und Koch). Im Korn, Einkorn, M'iiitcrweizcn und in dem Spelz, b) VELUTiNUs, sammetige Saatt resp e, mit rauhsammeti- gen Aehrclien. Mit der vorigen Form. B. velutinus (Schra- der) . Die Blätter sind bei allen Formen der vorliegenden Art auf der oberen Fläche und am Randespärlich behaart. Obige mit stärker, doch auch nicht auf der ünterfläche be- haarten Blättern ist Bromus badensis {Gmelin). Sie wachst bei Bühl, auf dem Granit zur Rechten des Baches, und ge- wiss als Ackerllüchtling noch an manchen anderen Orten.

B) SECALINUS, Korn-Trespe. Aehrchen kleiner, mit ge- schlängelten, meist kurzen Grannen, kahl oder rauh; Karyopse an den seitlichen Rändern ziemlich eingebogen und desshalb die Dcckspelzcn an den Rändern etwas eingeschlagen und im reifen Zustande sich nicht mit denselben deckend. Hauptsächlich im Korn. Bromus secalinus (Schrader). Diese Form hat gewöhn- lich kurze, wellige Grannen. Lang begrannt und reichblüthig ist sie B. elongatus (Gaud.). Letzterer findet sich bei Basel, bei Müllheim auf Brachäckern {Decan Lang) , bei Sandweier (^. Braun) und bei Maischbach (Doli).

C) HORDEACEUS, Gerstentrespe. Aehrchen von mittle- rer Grösse, rauh oder sammetig, Karyopse an den seitlichen Rän- dern so sehr eingeschlagen , dass sich die Ränder fast berühren, daher auch die Deckspelzen an den Seitenrändern eingeschlagen und sich einander im reifen Zustande nicht mit den Seitenrän- dern deckend. Eine Form mit längern Grannen und sehr kurz- haarigen Aehrchen ist Br. hordeaceus {Gmelin). Sie wächst unter der Wintergerste. Selten sind die untersten Scheiden beider For- men mit zerstreuten Haaren bewachsen.

2. B. RACEMOSUS (Z), traubige Trespe. Rispe aufrecht, mit abstehenden, nach der Blüthe zusammengezogenen und nik- kenden Aesten; Aehrchen eiförmig-länglich, etwas von der Seite zusammengedrückt, kahl; Blüthchen eiförmig-länglich, gedrängt, sich mit den Rändern deckend. Deckspclzo an der Spitze unge- theilt, oder ganz schwach ausgerandet; Granne gerade vorge- streckt , meist so lang als die Spelze und unmittelbar unter der Spitze eingefügt; Vorspelze im reifen Zustande bedeutend kür- zer als die Deckspelze; iVntheren etwa viermal so lang als breit; Blätter und Scheiden mit zerstreuten Haaren besetzt, üeberwin- ternd. 3Iai. Aufwiesen und Feldern. Variirt mit reich- und armblüthiger Rispe.

3. B. MOLLis (Z.), weiche Trespe. Rispe aufrecht, mit abstehenden, nach der Blüthe zusammengezogenen Aesten; Aehr- chen eiförmig - länglich , etwas zugespitzt, wenig zusammenge- drückt, weichhaarig, seltener fast kahl. Im Uebrigen wie die vo-

OIIÄSEK. 75

rii^«! Art, von wi^IcIk^i* sie \ irllcichf, niclit sjx'c'ifiscli vrrscliicdon ist. lJol)or\viutrrn(l. l\I;ii. Aul" WiosfMi , Ackcrriuidcrn , W«;gr;in- (lorn und an Dannnrn. Variirt ebenfalls mit grösserer und kleinerer llispo. Mino kümmorlieho, armblütliige Form davon ist lir. nanus ( yVeigel) .

4. 15. COMMUTATIJS (Schrader)^ verwechselte Trespe. Rispe aufrecht, während der liliithe sehr ausi:^chreit»;t, nach der- selben kaum etwas nickend; Aohrchen län^lich-lanzcttlich, zu- i^espitzt, von der Seite zusammengedrückt, kahl; IMüthchen ziem- lich i^edrängt, langlicii-Iineal, nach unten und oben verschmälert, in der iMitte am breitesten; Deckspelzen ringsum silberweiss- hiUitig berandet, am Rande eingeschlagen und zwei Drittheile der folgenden Deckspelze deckend, an der Spitze tief gespalten, mit eiförmigen , spitzlichen Zipfeln ; Granne meist länger als die Rliithchen, im trockenen Zustande auswärts gebogen, tief unter der Spitze befestigt; Vorspelze so lang wie die Deckspelze; An- theren sechs- bis aclitmal so lang als breit; Karyopse walzlich, mit tiefer Furche; ]}lätter, Scheiden und Knoten feinhaarig; Zünglein ziemlich kurz, stumpf und am oberen Rande zerschlis- sen. Im Garten. 0. An Ackerrändern und auf Aeckern; nach einem, von Herrn Zq/Äer ausgegebenen Exemplare, bei Kaisers- lautern. Soll auch bei Creuznach vorkommen. Mai, Juni.

5. B. ARVENSis (Z.) , Ackertrespe. Rispe aufrecht, im reifen Zustande etwas nickend; Aehrchen länglich -lanzettlich oder schmal-länglich, kaum von der Seite zusammengedrückt; Blüthchen ziemlich entfernt, kahl, lineal-keilförmig , zwischen der Mitte und der Spitze am breitsten ; Deckspelzen oberhalb ziemlicii breit, silberweiss berandet, am Rande nicht eingeschla- gen , kaum mehr als die Hälfte des folgenden .Blüthchens be- deckend, an der Spitze mit zwei ganz kurzen Zähnchen; Granne ungefähr so lang als die Deckspelze, im trockenen Zustande oft etwas auswärts gebogen, ziemlich tief unter der Spitze befestigt; Vorspelze so lang wie die Deckspelze; Antheren ungefähr acht- mal so lang als breit; Blätter, Scheiden und Knoten feinhaa- rig; Zünglein länglich, zugespitzt, an der Spitze meist gespalten, mit etwas gezähnelten Läppchen. Ueberwinternd. Auf Aeckern und an Wegrändern. Juni, Juli. Variirt mit grösseren und kleineren, grünen und bräunlichen Aehrchen, mit grünlichen, gelblichen, hell- und dunkelbraunen Grannen.

(>. ß. PATULUS (31. u. K. emend.), 1 o ck e r ä h r i g e Trespe. Rispe aufrecht, nach dem Blühen nickend ; x\ehrchen länglich- lanzettlich oder länglich-lineal, von der Seite zusammengedrückt; Blüthchen von einander entfernt, meist kahl, lineal - keilförmig, zwischen der Mitte und der Spitze am breitsten; Deckspelze oberhalb schmal häutig-berandet, am Rande nicht eingeschlagen, nur die Hälfte des folgenden Blüthchens bedeckend, an der Spitze

7G GKÄSETl.

mit zwei ganz kurzen Zähnchen; Granne ungefähr so lang als das Blüthcliou , im trockenen Zustande fast immer nach aussen gebogen, tief unter der Si)itze befestigt; Vorspelze bedeutend kürz<5r als die Dcckspclze; Antheren zweimal, höchstens dreimal so lang als breit. Blätter, Scheiden und Knoten feinhaarig; Züng- lein kurz, am oberen Rande wimperig gezähnelt. 0. Auf dem Jurakalk bei Basel, im Badischen und Würtembergischen , auf dem Kaiserstuhle, zwischen Carlsruhe und Durlach, bei Wein- garten, bei übstadt (Braun), bei Wiesioch, Mannheim, Oggers- heim, Callstadt, Alzey, Mainz, Creuznach, Wiesbaden, Frank- furt, Bergen, Hanau, Darmstadt und Wertheim. B. patulus (M. u. K.). Hat seltener gerade, in der Regel im trockenen Zustande auswärts gebogene Granne. Noch seltener ist :

b) SQUARROSUS, sparrige Trespe, mit Grannen, die im trockenen Zustande gewunden und in einem Winkel auswärts ge- bogen sind. B. squarrosus (X.). Bei Basel, bei Crenzach und Wyl; bei Deidesheim (Doli). Da ich, ausser den winkelig ge- bogenen Grannen, keinen Unterschied kenne, und die Richtung der Granne schon bei der gemeinen Form so wandelbar ist, kann ich die vorliegende Form nicht als Art unterscheiden. Sie und die gemeine Form finden sich zuweilen als :

c) VELUTINUS , sammetige Trespe, mit weichhaarigen Aehrchen. B. villosus (Gnielin).

II. Rotte. Scliwingei-Trespen, Bromi festucacei. Aehrchen gegen die Spitze schmaler ; untere Hüllspelze einnervig, obere dreinervig; Vorspelze am Rande sehr kurz feinhaarig.

7. B. ASPER (3/?/rr.) , rauhe Trespe. Rispe ausgebreitet, ganz locker, schlaff überhängend, mit langen Aesten; Aehrchen sieben bis neunblüthig, lanzettlich -lineal, zusammengedrückt, spitz, behaart; Blütbchen lineal -lanzettlich, spitz; Deckspelze fünfnervig, die mittleren Nerven schwach, an der Spitze kurz zweizähnig und begrannt ; Granne kürzer als das Blütbchen; untere Scheiden und die Blätter rauhhaarig, letztere bei der Knos- pung gerollt; Wurzel faserig. 2\.. In Wäldern der Ebenen und Gebirge. Juni, Juli. B. asper und B. montanus {Gmelhi).

8. B. ERECTUS (Hudson)^ aufrechte Trespe. Rispe auf- recht, etwas gedrängt, mit kurzen Aesten; Aehrchen lineal-lan- zettlich; Blütbchen lanzettlich ; Deckspelze fünf- bis siebenner- vig, an der Spitze kurz zweizähnig, aus der Spalte ziemlich lang begrannt; Blätter bei der Knospung gefalzt^ sämmtlich, oder doch die ^^Alrzelblätter am Rande gewimpert; Wurzel büschelig. 2j.. Auf unfruciitbaren Hügeln, an Rainen, Weg- und Ackerrändern. Variirt mit flachen, rinnigen und auch nach der Entfaltung noch gefalzten Blättern.

J). B. iNERMis (Leyscr), un bewehrte Trespe. Rispe auf- recht, etwas gedrängt, mit kurzen Aesten ; Aehrchen lineal-lanzett-

GRÄSER. 77

lieh; Blüthon lanzettlich; Deekspelzo fünf- Ms siehonncrvig, an der Spitze kurz zweiziihiiiu: , aus dem Spalt«* kurz stachel.s|)itzit; rtdcr kurz begrannt; lilatter bei drr Knospuii}; ii;er<)llt, saniint den Scheiden kahl; >Vurzelst()ek kriecli«!nd. 2(.. Jjei liasrl (Xei/Ucr), hei Neuenburi; {Lanij), nach GiiicUil und Frank l>ei JJaelislaiidtn lind Knielinu;en, bei Durhuli (auf der Nordostseitc des Thurin- berges),bei Waghiuisel, am llaarlass bei liei<h;lberg, bei Sehwctz- ingon, MannluMUi, INIaxdorf, \>orms, Alzey, iMainz, \>'ertbeim und Trankfurt; auch im Elsass {Kirschleger).

III. Rotte. Aechte Trespen. Aehrchcn gejfcn die Spitze breiter; un- tere Hüllspelze einnervig, obere dreinervig; Vorspelze mit starren Borsten kammföimig gewimpert.

10. B. TECTORUM (/>.), Dachtrespe. Rispe einseitig über- hängend; Aehrchen lineal, gegen die Spitze breiter; Blüthchen lanzettlich -pfriemlich; Deckspelze begrannt, an der Spitze ge- spalten, viit lanzettlichen Zififeln; Granne so lang als die Deck- spelze; Halm meist oberhalb fein behaart. Ueberwinternd. Auf Feldern, an Wegen und auf Mauern. Mai Juli. Variirt mit behaarten und unbehaarten, rauhen Aehrchen, mit feinhaarigen Scheiden, oberhalb feinhaarigem und ganz kahlem Halme. Die letzte Form auf dem Sande bei Mannheim.

11. B. STERiLis (/>.), taube Trespe. Rispe schlaff, später überhängend mit langen ausgebreiteten, an der Spitze herabhän- genden Aesten; Aehrchen schmal-länglich, an der Spitze breiter; Blüthchen lineal-pfriemlich, Deckspelze an der Spitze gespalten, mit pfrieinlich-borstlichen Zipfeln, begrannt; Granne länger als die Deckspelze; Halm kahl. Ueberwinternd. Auf Feldern, an Wegen und Mauern. Mai August.

2. BRACHYPODIUM ^ (Palis. de B,), Zwenke. Aehre zweizeilig, mit vierkantiger Spindel; Kanten auf der einen Seite scharf, auf der andern abgerundet; Aehrchen kurz gestielt, parallel zur Achse, zwei- oder mehrblüthig, mit zerbrechender Spindel; Deckspelze lanzettlich oder lauzettlich-lineal, avf dem Rücken ab- gerundet, mit endständiger Granne; Vorspelze am Rande mit steifen Börstchen kammförmig gewimpert; Schüppchen kahl, zu- gespitzt, an der Spitze gespalten; Fruchtknoten kahl, mit sehr kurzem Griffel und gewimperten Narben. Blätter flach, bei der Knospung, gleich den offenen Scheiden, gerollt.

1. B. SYLWTicvM (Roem. u. Schvlt.) , Wald-Zwenke. Aehrc abwechselnd -zweizeilig, vor der Blüthe nickend; u4ehrchcn zur Blüthezeit vorwärts gerichtet, vielblüthig; Granneu länger als die Spelzen; Blätter lanzettlich-lineal, schlafl' herabhängend; Schci-

*) Von /ipa^J,-, kurz, und .toJ^ov. Füssiciu, wegen der kürzeren Atlir- cüenstielc.

78 GRÄSER.

den behaart; Wurzel büschdig. 2|.. In Gebüsehen und Wählern. Ende Juni August. Fcstuca sylvatica (Huds.) , ßromus «yl- vatieus (Pollich). Variirt mit behaarten und bloss rauhen Aehrchcn.

2. B. PiNNATUM (Pal. de Beouv.), gefiederte Zwenke. Aehre zweizeih'g, aufrecht, oder an der Spitze wenig gebogen; Achrchen vielblütliig, zur Bluthezeü horizontal abstehend, begrannt; Grannen kürzer als die Spelzen; Blätter flach, lineal oder lan- zettlich-liiieal, ziemlich steif; Scheiden kahl, die unteren selten etwas behaart; Wurzelstock kriechend. 2j.. An Wegrändern, Däm- men, Gebüschen und unfruchtbaren Orten. Juni, Juli. Variirt mit unbehaarten, rauhen, und mit behaarten, mit geraden und ge- krümmten Aehrchen.

b) CAESPITOSUM, rasige Zwenke, mit schmaleren Blät- tern, kleineren, geraden, oder etwas gekrümmten, glatten Aehr- chen und faseriger Wurzel. An schattigeren Orten der Kalkhügel bei Bregenz häufig; an sonnigeren Orten durch Mittelglieder in die gemeine Form übergehend (Sanier). Hierher gehört Brachy- podium caespitosum ( Roem. u. Schult.).

3. FESTUCA^ (Z.), Schwingel. Blüthenstand zweizeilig, mit dreikantiger Spindel; Aehrchen meist gestielt, mit einer zweifelhaften Ausnahme, der Spindel parallel; Blüthen lanzett- lich oder lanzettlich - pfriemlich ; Vorspelze an den Rändern mit sehr feinen anliegenden M'impern ; Blätter bei der Knospung ge- falzt oder gerollt. Sonst wie Brachypodium.

I. Rotte. Flach blätterige Schwingel, Fcstucae planifoliae. Blät- ter flach, bei der Knospung gerollt.

1. F. LOLIACEA (Hudson), lo Ich artiger Schwingel. Aehr- chen zweizeilig, von einander entfernt, lineal-länglrch, zur Spindel mehr oder weniger senkrecht, unterhalb oft gestielt und mit einem ^Nebenährchen, oberhalb sitzend; Fruchtknoten kahl; Halm und Scheiden glatt; Wurzel büscbelig, oft etwas kriechend. 4. Auf Wiesen, besonders an deren Rändern. Bei Rheineck (Custer), bei Salem (Bauer), bei Constanz, Meersburg, Basel (Jlagcnbach), Carlsruhe, Linkenheini, Wertlieim und bei Saargemünd, in Gesell- schaft von F. pratensis (//«t/s.) und Lolium perenne, wahrschein- lich nie mit vollkommenen Früchten. 4. Mai, Juni. Der Wurzelstock treibt sehr lockere Rasen von glatten 1 3 Fuss hohen Halmen und kürzeren pcrennirenden Trieben. Die Blätter sind schmal- lineal und haben ein sehr kurzes, beiderseita» geöiir- tes JMatthäutchen. Die Aehrchen und Blüthchen stimmen mit

* Urspriini^iich Ilalni. Erst später wurde der Begrill auf unsere Art beschränkt.

GllÄSEll. 7i>

(Ionen von F. pratensis übercin. l)i<; constantc Unfriulitl»ar- keit der l*ll;niz(), im Freien wie im (j arten, iiiaelit Brunns \'rr- mutliunij: (Flora liUM, p. '2()2), dass sie ein liastard von F. |)ra- tensis und Lolium perenne sei, «ehr vvalirselieinlieh, ol).u;Ieieli sie unstreitit; der ersti;enannten Art weit naher steht als der letz- teren.

2. F. PRATENSIS {lludsori), W ics en-Se h wi ni^el. llispe aulreeht, einseitig; Risj)enäste rauh, abweehsclnd-zweizeilig, zur IJlüthezeit horizontal abstehend, sonst anliegend, zwei- bis vier- ährig und überdicss mit einem ein-, selten zweiblüthigon basi- lären Nebenaste; Aehrchen fünf- bis zehnblüthig, etwas zusam- mengedriiekt ; Deckspelze halb - walzlich , schwach - fünfnervig, unter der Spitze staehelspitzig , oder wehrlos und gezahnelt; Fruchtknoten kahl; Halm und Scheiden glatt; lilatthäutchen sehr kurz, beiderseits geöhrt. 2|.. Aufwiesen. Juni, Juli. F. elatior (//. fl. s.). Die Wurzel ist faserig oder etwas kriechend, Halme und Scheiden glatt. Selten findet sieh bei dieser Art ein ähren- tormiger Blüthenstand, indem die Rispeniiste zuweilen einblüthig werden. Braun fand diese Form bei Rindheira, ^Z)r. Sckmidt bei Liedolsheim, und ich fand sie bei Saargemünd.

3. F. ELATIOR (Z. sp. pl. JH.), Rispe ausgebreitet, überhän- gend, mit rauhen, abwechselnd-zweizeiligen, vielährigen Aesten, die einen ebenfalls vielährigen, basilären Nebenast haben; Aehr- chen eiförmig -lanzettlich, vier- bis sechsblüthig; Deckspclze lanzettlich - lineal , schwach- fünfnervig, meist unter der Spitze stachelspitzig, seltener wehrlos ; Fruchtknoten kahl; Haimund Scheiden glatt; Blatthautclien sehr kurz, beiderseits mit einem eiförmigen oder eiförmig-lanzettlichen Oehrchen. 2|.. Auf feuchten Wiesen, in Gebüschen von Wiesengräben u. dgl. Juni, Juli. Der vorigen Art selir ähnlich, doch höher und stärker, mit weni- ger einseitswendiger, im reifen Zustande überhängender Rispe und mit zahlreicheren Aehrchen.

4. F. GiGANTEA (F///.), Ri 6 s en - S ch w i n g e 1. Rispe schlaff, zur Blüthezeit weit abstehend, mit sehr rauhen, an der Spitz»? schlaff überhängenden Aesten, wovon die unteren einen basilären Nebenast haben; Aehrchen lanzettlich, vier- bis achtblüthig; Deckspelzen lanzettlich, unter der Spitze begrannt; Granne schlängelig, zweimal so lang als die Deckspelze, fast immer weiss- lich; Fruchtknoten kahl; untere Scheiden oberhalb wenigstens in der Mitte rauh; Blatthautclien ganz kurz, beiderseits mit einem sichelförmigen Oehrchen; Wurzel büschelig, zuweilen etwas krie- chend, mit lockeren Rasen von Halmen und Blattbüscheln. '21.. In feuchten Waldungen der Ebenen und Gebirge. Juni August. Blätter und Blattschciden lebhaft grün.

ö. F. SYLVATICA (Vill.) , "Wald-Schwingel. Rispe zur Blüthezeit aufrecht, mit ubwechüelud- zweizeiligen, vielblüthigcn

82 GRÄSER.

dem Isteincr Klotze hei Basel; vier- bis fünfljlüthig bei Stauf- fenbert(, Oberkirch, l^ühl und Lichtenthai (bei Baden); klein und wenigblüthig auf dem Hoheneck und auf Sandfeldern bei Schwetzingen.

f) GLAUCA, bläulichgrüner Schwingel. Wie die vorige Abart, doch mit bläulich - grünen starren Blättern, deren zu- sammengelegte Ränder etwas eingebogen sind. F. glauca (Schra- (Icr). An dürren Stellen auf Kalk- oder Sandboden, z. B. bei Stetten am kalten Markt, bei Schwetzingen, Käferthal, Darm- stadt und auf dem Kalmuth bei Werthheim VVird zuweilen höher und schliesst sich dann mehr an F. ov. duriuscula an.

g) AMETHYSTINA (Kock). Blätter grün oder etwas bläulich- grün, straff, stechend; Aehrchen von mittlerer Grösse, mit kurz begrannten oder unbewehrten Blüthchen. Auf dem Feldberg im Breisgau und auf der Höhe zwischen dem Murg - und Enzthale.

9. F. HETEROPHYLLA ^ {Lam.) , V e r s c h i e d e n bl ä t te r i- ger Schwingel. Rispenäste abwechselnd-zweizeilig, zur Blü- thenzeit abstehend ; Aehrchen vier- bis sechsblüthig; Blüthchen lanzettlich; Granne der Deckspelze kurz oder etwas verlängert, zuweilen halb so lang als die Spelze; Stengelblätter mehr oder weniger flach; Wurzel büschelig , dichte Rasen treibend. 2|.. An lich- teren Waldstellen, besonders in gebirgigen Gegenden. Bei Ba- sel, Freiburg , bei Baden, Carlsruhe (Braun) , bei Heidelberg, im Odenwalde, bei Rappenau (Dr. Schmidt)^ Wertheim; im Vo- gclsberge und im Niederrader Wäldchen bei Frankfurt. Auf der linken Seite im Elsass, bei Waldleiningen (Koch), Kaiserslau- tern und Creuznach. Mai, Juli. An schattigen Standorten sind die Blätter sehr dünn und lang, und die Rispe lebhaft grün und überhängend, an trockneren Orten sind die Blätter mehr steif und die Aehrchen blasser und oft etwas violett. Die Rispe ist lockerer als bei der folgenden Art.

10. F. RUBRA (X.), rot her Schwingel. Rispenäste ab- wechselnd zweizeilig, zur Blüthezeit abstehend; Aehrchen vier- bis sechsblüthig; Blüthchen lanzettlich; Granne der Deckspelzc etwas verlängert, zuweilen halb so lang als die Spelze; Sten- gelblätter mehr oder weniger flach; Wurzclstock kriechend, ein- zelne Halme oder lockere Rasen erzeugend. 2].. Auf trockenen Wiesen, Triften, Sandfeldern und an Waldrändern. Variirt mit sehr starken Halmen und sechs- bis siebenblüthigcn Aehrchen. Dies ist F. multiflora (Schleicher). Sie findet sich z. IJ. bei (larls- ruhc (Braun) ^ und bei Mannheim (Doli). Die Aehrchen sind in der Regel etwas rauh. Seltener ist:

b) viLLOSA, kurzzottiger, rot her Schwingel, mit

' Von (leooc^ der Andere, und (pvß.Xoy, Jilalt.

kurzzottis^rn A«*lir(Iici\. 1'. I)arl):i(a (Schrank). So z. U. in dor Mannlicinirr (ii^i^cMul Ix'i N^irnlirim ur)(l Maxdorf". I)i(!.sc und die ij:t!in(*-iiic l''orm komint aiicli iiiit iiuswacliseiidcri Aidirclicn vor.

4. CYNOSUKÜS 1 (L.), Kaminu;ras, Kispo gedrängt, :t!jr«Mitoriniü:, mit zwoiz(M'Iiu:-oinscits\vcndigrii. aulrrcIit-aMliegcn- drn , kurzen A(^st('ri. An j«MltMn Aste zwri l)is vier f"ni(lifl>ar(\ zw(;i- l)is rrudltliirhiü^c A(dirrlicn, wovon jedes an s<M'n<'r |{;isi.s ein ahwecliseliid zw ei/«',ilii;-<'cliedertcs Kannnclien von llidls|»r|- zeii hat. Die beiden untersten von diesen J I iillsjxdzen i;<d)<>r(;n zu dem fruchtharen Aelirelicn, und sind etwas einseitii^-scliarf- ki<dii;; die oherstcMi Spelzen des Kämmchens sind sfliarfkiidiL^, zusamniengedrüekt und unfruehthar. Vorspelze stumpf zwcikie- lii;; Kiele nur oberhall) etwas seluirllieh; Hliitter hei der Knos- l)uni;; gefalzt. Im üel)rigen wie l'estuca. Dureh die (Jultur können, nach Kunf/is Bemerkung, die unfruchtbaren Iliillspel- zen fruchtbar werden. Die fruchtbaren A ehrchen sijid bei der gewöhnliehen Form als Seitengebilde des Kämmchens zu be- trachten.

1. C. CRISTATUS (Z.) , gemeines Kammgras. 2|.. Auf AViesen. Wurzel faserig, zuweilen mit kurzen Ausläufern; Halme aufrecht, an den untersten Knoten zuweilen wenig ge- bogen, glatt; Blätter schmal-lineal, tlach , glatt, am Rande und am Kiele scharf, bei der Knospung einfach zusammengefalzt, die Scheiden gerollt, mit kurzem, gestutztem Zünglein. Die Deck- spelze ist auf dem Rücken abgerundet, schwach fünfrippig, mit kurzer Granne, die Vorspelze lineal-länglich, mit oberhalb zu- sammengeneigten stumpfen Kielen.

5. DACTYLIS 2 (X.), Knäuelgras. Rispe zweizeilig, gelaj)pt, einseitswendig; Hüllspelzen und Deckspelze gekielt-zu- sammengedrückt, etwas ungleichseitig, gegen die Spindel etwas ausgehöhlt, nach aussen convex. Deckspelze mit gewimportem Kiele, aus ungetheilter oder ausgerandeter Spitze kurz begrannt. Zwei zweitheilige, kahle Schüppchen. Fruchtknoten kahl, mit kur- zem , endständigem Griffel. Blattscheiden geschlossen; Blätter bei der Knospung einfach zusammengefalzt.

1. D. GLOMRRATA (X.), gemeines Knäuelgras. 7^. Auf Wiesen, an W egrändern und in Wäldern. Die büschelige Wur- zel trei])t grosse Rasen von rauhen 2 3 Fuss hohen tlulmen und unfruchtbaren Blattbüscheln. Die geschlossenen Scheiden sind zusammengedrückt und hahen ein lang-zugcspitztes Zünglein.

' Von yv(ov, Hund, und ot'pa', ScInvanZj eigentlich Hundsstliwaiiz, wahrsdicinlicli wegen der slruppigeu Kispe.

■■* Von däy.Tv/.o;^ Finger, wegen der gclapplen Kispe.

(>*

84 GRÄSER.

Die entfalteten, lebhaft grünen Blatter sind gekielt und nicht con- stant nach einer Richtung gedreht. Die Rispe ist aufrecht , die Spindel rauh, die Aeste zur Blüthezeit horizontal abstehend, spä- ter zusammengezogen , an der Basis ohne Verzweigungen und rauh, die A ehrchen länglich, bläulich-grün, röthlich oder etwas violett , meist dreiblüthig. Die Deckspelze ist fünfnervig , am Kiele rauh und gewimpert.

7. SCLEROCHLOA ' {Paus, d. B.) , Hartgras. Aehre zweizeilig, einseits wendig; Aelirchen fünft^lüthig , von der Seite her sehr zusammengedrückt; Spindel zäh, schwer zerbrechend; untere Hüllspelze eiförmig, nicht halb so lang als die o])ere, welche lineal-liinglich ist, beide krautartig-häutig, nervig gekielt , etwas ungleichseitig und kürzer als die nächste Blüthe ; Deckspelze lanzettlich, bis gegen die Spitze knorpelig, zusammengedrückt- gekielt und stumpf; Vorspelze etwas kürzer, mit zwei scharfen, oberhalb stachelich-gewimperten Kanten; Schüppchen kahl, flei- schig , breit, oberhalb gezähnelt oder getheilt ; Karyopse kahl, länglich-dreikantig, vorn schwach gefurcht, mit fast aufsitzenden, gewimperten, an der Seite, über oder unter der Mitte, doch nie an der Basis hervortretenden Narben. Scheiden durch Verwach- sung der Ränder geschlossen; Blätter bei der Knospung gefalzt. Diese Gattung ist jedenfalls von Poa mehr verschieden als Glyceria.

1. S. DURA (PaLde B.), hartes Hartgras. 0. Auf Weg- rändern, Wegen und Triften, besonders auf Lehmboden. Bei Oggersheim, Frankenthal, Dirmstein, Gross-Niedesheim, Worms, Hernsheim, Alzei und von da bis in die Nahegegend , auf deren beiden Seiten es sich vorfindet. Allgemeiner verbreitet im Mo- selgebiete von Nancy bis Coblenz. Auf dem rechten Ufer nur bei Mannheim, jenseits des Neckars, bei Griesheim (unweit Tre- bur) und bei Astheim. Cynosurus durus (Z.), Poa dura (Huds.). Die büschelige Wurzel treibt sehr viele kurze, plattgedrückte, von Blattscheiden bedeckte glatte Halme, welche dicht am Boden lie- gen, oder, wo sie dem Tritt des Fusses weniger ausgesetzt sind, ein wenig aufstrebend sind. Die geschlossenen Scheiden sind auf dem Rücken gekielt, das Blatthäutchen kurz und mit plötzlichem Uebergange kurz zugespitzt. Die Blätter sind lineal und spitzen sich plötzlich etwas kapuzenförmig zu. Die Aehrchen sitzen auf einem sehr kurzen, dicken Stielchen, und ihrer drei bis elf bilden eine einfache, abwechselnd zweizeilige, einseitswendige xVehre, deren Spin<iel zusammengedrückt, etwas schlängelig und starr ist. Zuweilen ist die Achre an der 15asis etwas ästig. Siimmtlichc Spelzen sind weisslich-häutig bcrandct. Die untere liüilspclzc ist stumpf.

Von nx/.tjoö;, rauh, und /./.oVc. junc^cs Gras.

ORÄSEH. H5

droinorvii;, «lio obere eheiit'alls stumpf, stark-siebennerviLC. Die Deekspol/e hat fünf Nerven, wovon der KieliUMv und die beiden Handverven stiirke-r hervortreten. Die Vorspelzc ist zwischen den Kielen ausserhalb (geii^en (he Achse) rinmg und obf^rhalb mit zwei hervorstehenden, stumpfen Zij)feh-hen zu beiden Seit(;n. Die Staubfaden sind hmi^ und liaben kui-ze weisse Anther«;n; die drei- kantige Karyopse ist bräunlich, mit weissen Narben.

7. GLVCKllIA ' (/?. Broum)^ Süssgras. Kispe ausgebrei- tet, mit al)wechsehid -zweizeiligen, schon an der IJasis verzweig- ten Aesten; Aehrchen, wenn sie nicht blühen, walzlich, zwei- oder mehrblüthig, mit zerbrechender Spindel; Hüllspelzen ge- kielt, Deckspelze eiförmig - elliptisch, stumpf abgerundet oder stumpf- dreilappig, auf dem Rücken halbwalzlich abgerundet, kaum länger als die Vorspelze; zwei ileischige, nieist verwach- sene Schüppchen; Fruchtknoten kahl, mit zwei meist verlängerten Grifteln und zweizeilig - gewimperten , durchsichtigen Narben; Scheiden fast bei allen Arten bis gegen das obere Ende durch mehr oder minder vollkommene Verwachsung der Ränder ge- sclilossen. Blatter hei der Knospung eiiifach gefalzt.

1. G. AIROIDES (Koeler)^ Schmielen- Süssgras. Rispe zur Blüthezeit gleichmässig horizontal ausgebreitet; Aehrchen meist zweiblüthig; Blüthchen länglich und stumpf; Deckspelze mit drei hervortretenden Nerven; Wurzelstock kriechend. 2|. An feuchten Stellen, Gräben und stehenden Gewässern. Am Bodensee und im Würtembergischen , bei Zurzach, Basel, Brei- sach, im Elsass, bei Carlsruhe, Wilferdingen, Graben, Berg- hausen, Dürkheim, in der Darmstadter Gegend, bei Wertheini und Frankfurt. Juni August. Aira aquatica (Z.). Die Aehr- chen sind meistens etwas violett gefärbt. Die Pflanze wird 1 2 Fuss hoch.

2. G. DISTANS {Wahlenberg), abstehendes Süssgras, Rispe vor der Blüthe zusammengezogen, zur Blüthezeit gleich- mässig horizontal ausgebreitet, im Zustande der Reife abwärts gebogen; Aehrchen vier- bis sechsblüthig; Blüthchen eiförmig- länglich, stumpf; Deckspelze schwach fünfnervig; Narbe ganz kurz; Wurzel büschelig. 2|.. An Graben und feuchten, besonders sal- zigen Orten. Im Elsass (Kirschleger), hei Rappenau (Dr. Schmidt), bei Bruchsal, Graben; bei Dürkheim an den Gradirhäusern , bei Weissenheim am Sand, bei Soden und Nauheim. Mai Juli. Poa distans (L.), Festuca distans (Kunth). Diese Art erreicht eine Höhe von 2 3 Fuss; sie ist bei uns die einzige, welche ofiene Sclieiden hat. Variirt mit blassgrünen und ins Violette oder Bräunliche ziehenden Aehrchen.

* Von yXvxsoög, süss.

86 GRÄSER.

3. O. FLUITANS (72. Brown), f 1 u thcnd es SU ssgras. Rispe lang, eiiiseitswciulig; Aeste zur Blüthezeit horizontal ahstehend; Aelirclien walzlich, sieben- bis elfblüthig, anliegend, mit läng- liclieii niüthchen. Deekspelze mit sieben hervortretenden Nerven ; >Viirzclstock weit umherkriechend. An stehenden Gewässern und Rächen. Juni, Juli. Festnca fluitans (/>.). Die ganze Pflanze ist blassgrün, die Spelzen weisslich - häutig berandet.

4. G. AQUATICA (VraÄ/c«6.),\Vasser-Süssgras. Rispe gleich- förmig, mit sehr verzweigten Aesten ; Aehrchen länglich, zu- sammengedrückt, fünf- bis ncunblüthig; Blüthchen lineal-länglich, mit sieben hervortretenden Nerven ;VVurzelstock kriechend. 2|. An Ufern von stehenden und fliessenden Gewässern vom Bodensee {Ciistcr) bis in die niedrigsten Theile des Gebietes. Juli, August. Wii'd 4 ii Fuss hoch. Die ganze Pflanze ist lebhaft grün, die Blüthchen am Rande oft etwas bräunlich.

8. POA ^ (/>. , mit Ausschluss mehrerer Arten), Rispen- gras. Rispenästc abwechselnd zweizeilig; Aehrchen zwei- oder mehrblüthig; Blüthen eiförmig oder lanzettlich, mit einem Gliede der zerbrechenden Achse abfallend; Deckspelze auf dem Rücken zusammengedrückt-gekielt, mehr oder minder sj)itz; Schüppchen kahl, an der Spitze ungetheilt oder gespalten; Fruchtknoten kahl , mit kurzem oder fehlendem Grillel und gewimperten Nar- ben. Blätter bei allen einheimischen Arten bei der Knospung gefalzt.

I. Rotte. RispcnJistc einzehi , meist mit einem einzigen basilären Aste; Blütlichen au der Basis kahl oder etwas wollig, am Kiel und an den Seitennerven seidig- flaumig gewimpert; Wurzel büscheh'g.

1. P. ANNUA (Z.), einjähriges Rispengras. Rispe im Umfange pyramidalisch-eiförmig, an der Basis am breitesten, mit spreitzenden, einseitswendigen, nach der Blütlie abwärts ge- schlagenen glatten Aesten; Aehrchen länglich - eiförmig, drei- bis siebenblüthig; llullspelzen glatt; Decksj)elzen am Rande bis gegen die Mitte, am Kiele bis gegen die Spitze flaumig- gewim- pert; Vorspelze an den Kielen spärlicli flaumig-gewimpert; Züng- lein der unteren l^lätter ziemlich stumpf, an {\e\\ oberen zuge- spitzt; Basis des Stengels nicht verdickt. Q. An Wegen, Mauern, auf Fehlern überall. Die büschelige Wurzel treibt mehrere rasen- artig beisammenstehende, zusammengedrückte glatte Halme, mit ebenfalls glatten Scheiden und Blättern. Letztere sind lebhaft grün und ojt nach der Fntfaltung noch etwas gefaltet. Die Schei- den sind sehwach gerollt und ilire einander deektuiden Ränder sind gegen ihre Basis hin etwas v< rwachson. Die glatten Uispen- Hste sind abwechselnd -zweizeilig und in Rezug auf die Rxser-

' \<ui .Tocc, Gras.

GRÄSER. H7

tionsstelle iliror ersten Verzwcit^uni,^, oder (l)oi (Mnährii^eii /weitr- leiiij liinsiclitlicli dororstcii Spcl/c vvecllselw<^^l(lit,^ In Foli;«' dirscr Eit^entliiinilichkeit, welche hei der vorlingeinhui Art hesonders deutlieii ist, al)er hei sehr vielen Griisern stattfindet, fallen mehr Aeste, Zweiu:e und Aehrchen anf die eine Seite und di«; Kisjjft wird so cinseitswendii;. Variirt mit drei- his achthliithij^en, grünen \u\i\ hriiunliehen oder violetten Aehrchen. Letzteres ist l*oa huniilis {Iajcuuc, Sutcr) ; P. supina {Schrad.) und firuh'.t sich auf den höheren Bergwiesen des Schwarzwaldes und auf dem Hoheneck.

2. P. FLEXUOSA (Smith), s c hlä n g el ig c s Rispengras. Rispe kurz -eiförmig, etwas gedrängt, mit rauhen, zweizeilig verästelten, an der Basis mehr oder weniger schlängeligen Aesten; Aehrchen breit-eiförmig, zusammengedrückt, meist drei- blüthig; Hüllspelzen am Kiele rauh; Deckspelzen lanzettlich, spitzlich, an den Randern kahl, am Kiele rauh, an der J5asis mit dünner Wolle verbunden. Vorspelze an den Kielen sehr schwach gewimpert. Basis des Stengels nicht verdickt; sämmtliche Blatt- häutchen länglich und zugespitzt; Wurzel büschelig, Rasen bil- dend. 2|.. Nur am Ufer der Aach bei Bregenz von den Alpen herabgeschwemmt. Von Gmelin auch auf dem Beleben ange- geben , aber seither nicht wieder gründen. Juli , August. P. laxa (Haenke).

3. P. BUBLOS A (X.), zwiebeliges Risp engras. Rispe im Umfange länglich oder länglich-eiförmig, aufrecht, mit abwech- selnd-zweizeiligen, zur Zeit der Blüthe abstehenden, später an- liegenden glatten Aesten; Aehrchen rundlich oder rundlich -ei- förmig, vier- bis sechsblüthig. Hüllspelzen am Kiele gegen die Spitze schärf lieh; Blüthchen länglich-lanzettlich, mit reichlichem Flaume und an Kiel- und Randnerven seidig -ßaumig gewimpert; Vorspelze an den Kielen oberhalb locker und ziemlich steif ge- wimpert; Blätter schmal- lineal; Zünglein sämmtlich spitz, die unteren zur Blüthezeit oft umgeschlagen oder etwas zusammen- geschrumpft; Wurzel büschelig, dichte Rasen von Halmen und ausdauernden Blattbüscheln treibend ; Halm an der Basis meistens zwiebelig verdickt. 2|.. Auf Kalk und dürren Sandfeldern stellen- weise im Gebiete. Auf Kalkhügeln bei Bregenz, selten (Sanier) ; bei Basel, im Elsass, bei Rastatt, Carlsruhe, Graben, Philipps- burg, Hockenheim, zwischen Schwetzingen und Mannheim bei Käferthal und Sanddorf, bei Callstadt, Laumersheim (unweit Grünstadt), bei Darmstadt, Hanau, Oii'enbach und zwischen Mainz und Bingen und andern Orten. Häufiger als die frucht- bare Form ist eine unfruchtbare, deren Aehrchen in Zweiglein auswachsen. P. bulbosa b) vivipara (L.).

4. P. ALPINA (Z.), Alpen-Rispengras. Rispe breit ei-

88 GRÄSER.

lormis:, o(]er aus breit eiförmiger Basis kurz pyramidenförmig', aufrecht; Aeste abwechselnd-zweizeilig, zur JJlüthezeit sehr ab- stehend, glatt, zuweilen auf der inneren Seite etwas rauh; Aehr- chen vier- bis zehn!)lüthig; Hüllspelzen gegen die Spitze des Kieles schärf lieh ; Blüthchen eiförmig -lanzettlich , mit reich- lichem oder spärlichem Flaume, und an Kiel- und Randnerven seidlf) -ßauvng gewimpert ; Vorspelze an den Kielen von unten bis zur Spitze diclit gewimpert; Blütter breit - lineal , plötzlich in eine etwas kaputzenartige Spitze zusammengezogen, die un- teren mit ziemlich kurzem, gestutztem, die oberen mit zuge- spitztem Zünglein; einige, ihre Blattscheiden überragende pe- rennirende Aeste an der nicht verdickten Basis der Halme. 2j.. Auf Triften alpiner und subalpiner Gegenden; auf dürren Kalkhügeln und Sandfeldern. Mai, Juni; an subalpinen Stand- orten im Juli. Variirt mit Aehrchen, die in Zweiglein aus- wachsen, und findet sich ausserdem noch im folgenden Formen:

a) LONGIFOLIA, 1 a H gb lu 1 1 e r i g c s A I p en- Ri s p 6 n g r a s, mit langen, weichen, grünen Blättern. So bei St. Gallen, auf dem Beleben und Feldberge, bei Callstadt (Doli) und an lichten AValdstellen zwischen Niederingelheim und Algesheim.

b) BREViFOLiA, k u r zb 1 ä 1 1 e r i g e s Rispengras, mit kürzeren, mit schmalem knorpeligem Rande versehenen, wei- chen grünen Blättern. So auf dem Hoheneck und an den Rän- dern der Föhrenwälder zwischen Niederingelheim und Alges- heim von mir selbst gefunden.

c) BADENSis, B aden s ches Rispen gras, mit kurzen, brei- ten, steifen, bläulich-grünen, mit hellerem knorj)eligeni Rande umgebenen Blättern. Auf dem Schlossberge bei Bregenz; auf den dürrsten Sandfehiern zwischen Bensheim und der Mainspitze, besonders auf dem sogenannten Kaninchenberge bei Gross-Gerau {Stud. 3Icttemus) ; zwischen Mainz, Niederingelheim und Bin- gen; nach König auch zwischen Schwetzingen und Mannheim.

II. Rotte. Rispenäste abv\ eclisclud-zweizcilig, die unteren mit 1 4 ba- silären Ntbenfisten ; Blüthchen schwachnervig, am Rücken und an den Rändern meistens mehr oder weniger llaumig - gewimpert.

4. P. COMPRESSA (L.), plattgedrücktes Rispengras. Rispe im Umfange schmal- länglich oder länglich, mit kurzen abstehenden Aesten, die unteren meist mit einem, selten zwei bis vier Nebenasten; Aehrchen eiförmig - länglich , vier- bis neunblüthig; Blüthchen mit etwas spitzer Deckspelze, welche kaum länger als die Vorspelze, und deren Kiel gegen die Spitze gerade ist; Hahn plattgedrückt; obere Blattacheiden länger als ihr Blatt; Zünglein kurz, gcatufzt ; Wurzel mit verlängerten yJvsläu- fern weit umhcrkrieckend. 2;. Auf Wegrändern, Triften und Mauern. Die Halme sind aufrecht, an der Basis meist etwas gebogen.

CiRÄSEU. HD

glatt, nrhst ScIusid^Mi iiiid Ulittrni nulir (xler minilrr LliJulich- tjriin, di«; Sclinidi^n etwas rauh, di«; zitunlicli kurzen l{l:ilf«r unterscils glatt, olunseits rauh, mit kur/.nni, grstutztcm Züiig- loin. Die IJlüthclien sind nur gegen die Hasis des Kiel.s und des Kandnervs flauniig-gewimpert, selten kahl, zuweilen an der Spitze hriiunlieh und dann noeli häutig - weisslieh herandet, und gehen dadureh der Kispe ein huntes, zi(!rliches Aussehen. Das lilatthiuitchen ist ganz kurz und gestutzt, oder etwas länger und dann zuweilen etwas ausgerandet oder mit sehr hreiter Spitze.

h) MULTIFLORA, V i e 1 b 1 ü t h i g e s , plattes U i s ]> e n g r a s. Aehrchen acht- bis zehnblüthig; Deckspelzen an Kiel und Rän- dern rauh, ohne Flaum und ohne Wimpern; untere Rispenäste mit vier basilären Neljcnästen. Von Decaii Lang auf dem Isteiner Klotze (bei Rasel) gefunden. Poa Langeana {Ilcichcnhach) .

5. P. CENisiA (^///o/ic), cenisisches Rispengras. Rispe abstehend, unterhalb mit 1 4 basilären, glatten oder etwas rauhen Nebenästen; Aehrchen eiförmig, drei- bis fünfblüthig; Blütheii auf dem Kiele und am Rande dicht - flaumig und nach ihrer Trennung mit langer Wolle zusammenhängend, fünfnervig, die Nerven zwischen Kiel und Rand schwach; Halm und Schei- den kalil; oberste Scheide viel länger als ihr Blatt; Blatthäut- chen kurz, das oberste eiförmig; Wurzelstock mit langen Aus- läufern umherkriechend. Nach Koch 2j.. Kommt mit der Aach von den Alpen bis nach Bregenz herab. (Z)r. Cnster). Juli, August.

(>. P. NEMORALis (L.). Hain-Rispengras. Halm bis über die Mitte beblättert; Rispe ausgebreitet mit rauhen Aesten, wo- von die untersten 1 4 basiläre Nebenäste haben ; Aehrchen eiför- mig-lanzettlich , zwei- bis fünfblüthig; Scheiden kürzer als die Halmglieder, die oberste kürzer als ihr Blatt- B/atthäutchen äus- serst kurz, gestutzt ; Wurzel büschelig, zuweilen mit kurzen Ausläu- fern, welche Rosetten von Blättern und unfruchtbaren Halmen treiben. '4. In Wäldern, an Wegrändern, auf Felsen, Mauern und Sandfeldern. Juni, Juli. Ist sehr veränderlich. Die auffallendsten F'ormen unseres Gebietes sind folgende:

a) VULGARIS, (Gandin), gemeines H ain - Ris p en gras. Grasgrün; Halme dünn und schwach, mit der lockeren schmalen Rispe überhängend; Blüthohen meist zweiblüthig. An trockeneu Stellen , an Mauern im ganzen Gebiete. Bei manchen Exem- plaren sind die Halmknoten krankhaft angeschwollen.

b) FIRMULA, {Gavd.), festes Hai n - Risp e n gra s. Gras- grün; Halm steif, nur die Spitze der Rispe zuweilen überhän- gend; Scheiden glatt; Rispe ausgebreitet; Aehrchen drei- bis fünfblüthig ; Blüthchen flaumig. An feuchten Standorten im Rhein-, Neckar- und Maingebiete.

90 GRÄSER.

c) COARCTATA, gedrängtes Hain -Rispengras. Rispen zusammengezogen, Bliithchen an Rand und Rücken flaumig ge- wimpeit, sonst wie die vorige Form. In Weinbergen, an dürren Stellen und selbst auf Mauern.

d) MONTANA, (Gaud.)f Berg-Rispengras. Dunkelgrün, etwas in's Bläuliche ziehend; Halme schlank; Rispe nickend, wcnigblüthig, mit auseinander gestellten, grossen, drei- bis fünf- blüthigen, meist etwas violetten oder bräunlichen Aehrchen; Aeste ein- bis dreiährig. Bei Lörrach an der Wiese {Hagenbach) und wahrscheinlich auf dem Jurakalke, da es ausser dem Gebiete in der Schweiz auf jener Formation sich vorfindet.

e) MULTIFLORA, viclblüthigesHain-Rispengras. Halm und Scheiden etwas rauh; Rispe ziemlich gedrängt, reichblüthig, mit fünf- bis neunährigen Aesten und sechs- bis achtblüthigen Aehrchen. Sonst wie die vorige Varietät. Ich fand diese Form im Jahr 1841 an lichten Waldstellen des Gebirges bei Deides- heim, zwischen dem Kapellenberge und dem Steinbruche, im Gebiete des bunten Sandsteines.

f) GLAUCA, bläulich -grünes Rispengras. Mehr oder minder bläulich -grün, mit zahlreichen, aber nur zweiblüthigen Aehrchen; Blüthchen fast kahl; Halme und Scheiden glatt oder etwas rauh. An dürren Stellen, an und auf Mauern. Die glatte und die rauhe Form hat Herr Geheimerath Zeyher bei Oftersheim gesammelt und zum Centralherbar dem landwirthschaftlichen Ver- eine eingesendet, die rauhe Form mit der Etiquette: P. nem. {> caesia Koch D. F,

7. P. FERTiLis (Host.'), fruchtbares Ri».p engras. Halme meist glatt, an den unteren Gelenken unfruchtbare Aestchen trei- bend und häufig wurzelnd; blühende Rispe im Umfange eiförmig- elliptisch, mit abstehenden, schlängeligen , abwechselnd - zwei- zeiligen, rauhen Aasten, welche fast immer vier basiläre Neben- äste haben; Aehrchen eiförmig - lanzettlich, zwei- bis fünf- blüthig; Deckspelze gegen die Basis mit flaumigen Streif chen an Rücken und Rändern; zwischen den Nerven meist rauh; Schei- den nicht zusammengedrückt; Blätter flach, das oberste länger als seine Scheide; Rlatthüntchen länglich, mehr oder ininder spitz \ Wurzel büschelig, mit ziemlich lockerem Rasen, zuweilen auch auf der Erde hinkriechenden Ausläufern. 2].. An Ufern und auf feuchten Wiesen am Bodensee {Güster) , im ganzen Rhein-, Neckar-, Main- und Moselgebiete. Juni September. Es finden sich mehrere aufrechte Halme mit gerollten, anliegen- den Scheiden und sehr schmal - linealen , allmählich zugespitz- ten, etwas rauhen J^lattern. Die unteren Scheiden überragen den nächsten Knoten, die vorletzte fast so lang als das Halm- glied, die letzte länger als ihr Blatt. Die Aehrchen sind in

giiäsi:r. !J|

der Koi^mU t;lwn.s stmnpf, ztiw<Ml«'ii im reifen Zus(;m(l(; elwjis l)r:iiiiilieli oder gelldieli. Die R;ind(;r der l)eeksj)ülzc sind naeli der Hliitlie nieht einwärts unii.'eseldau;en , so dass sich üii den Kandnerven kaum ein selir stumpfer Kiel bildet.

a) scAKRiusciJLA, F a u li e s lli s|)(Mii,^ra s, mit rauhen FTal- men und Seheiden. An trockneren Standorten, z. U. am llhoin- und Neckarufer.

h) GLABRA, glattes Rispengras, mit glatten Halmen und Scheiden.

III. Kotte. Rispenäste ahwechsehul-zweizeilij!;^, die unteren mit vier ba- siliiren Nebenästen; Jilütben starknervig^, am Kiel und bcidrrstits auf dem Kandnerven oder nur am Kiele llaumij^-fjcwimpert oder kahl.

0. P. PRATENSIS (Z), Wiesen- Ris pengras. Halm glatt; blühende Rispe im Umfange aus breiter Basis eiförmig, nur bei kümmerlichen Exemplaren länglich oder länglich -lanzett- lich, mit ausgebreiteten, meist rauhen, zweizeiligen Aesten; Aehrchen länglich-eiförmig, meist fünfblüthig; Deckspelze spitz, etwas länger als die Vorspelze, an Kiel und Randnerven flau- mig-gewimpert; Halm und Scheiden kahl, letztere gerollt, init ziemlich kurzen y gestutzten Blatthäufcheu ; Wurzel mit verlänger- ten Ausläufern weit umherkriechend. '1\.. Auf Wiesen, an Wegen, Ufern, Waldrändern und auf dürren Sandfeldern. Mai, Juni. Die Rispenäste sind fast immer mehr oder minder rauh; nur bei kümmerlichen Exemplaren von trockenen Wegrändern sind sie meist glatt. Variirt in folgenden Formen:

a) VULGARIS, gemeines Wiesen - Ri s p engras. Lebhaft grün, Wurzelblätter lang und etwas gekielt. Auf fruchtbaren Wiesen.

b) LATiiOLrA, breitblätteriges Wiesen -Rispengras. Bläulich -grün oder graugrün , mit kürzeren und breiteren Wur- zelblättern. An sandigen Stellen, anWegrändern und auf Mauern, z. B. bei Rastatt, Carlsruhe, Graben, Hockenheim, Schwetz- ingen, Heidelberg, Mannheim, Maxdorf, zwischen Bensheim, l-'rankfurt und andern Orten. Poa humilis (Ehrh.).

c) ANGUSTIFOLIA, schmalblätteriges Wiesen -Rispen- gras. Wurzelblätter gefalzt -borstlieh, nur die Stengelblätter ge- kielt. An dürren unfruchtbaren Orten, Zuweilen ist bei dieser Form das Blatthäutehen gespalten, mit abgerundeten Zipfeln. So fand ich es bei Exemplaren vom Rothenfels bei Creuznach. Manchmal ist auch der Halm plattgedrückt. So bei Exemplaren vom Kandel.

d) SKT Ac KA, b o r s 1 1 i c h e s Wi e s e n - R i s p e n g r a s. Wurzel- und Hahnblätter gefalzt -borstlich, meist auch an den Rändern etwas eingerollt. Bei Carlsruhe, Graben, zwischen Schwetzingen

92 GRÄSEIl.

und Mannlieim und an den Rändern der Föhrenwaldungen zwi- schen Mainz und Niederingelheim.

9. P. TR i\ [ALIS (L.), gemeines Rispengras. Halm meist rauh; blühende Rispe im Umfange breit- eiförmig, mit aufrecht al).stehenden, rauhen Aesten, wovon die unteren vier basiläro Nebenäste haben; Aehrchen breit -eiförmig, meist dreiblüthig; Blüthohen eiförmig -lanzettlich, spitz, mit starken, kahlen Ner- ven ; an der Basis des Kieles schwach behaart und zwischen den Nerven glatt; Scheiden fast immer rauh, zusammengedrückt, bis an die Basis offen, mit langen, spitzen Blatthiiutchen; Blätter flach, grün, das oberste kürzer als seine Scheide ; Wurzel büschelig, zuweilen mit auf der Erde hinlaufenden, beblätterten Ausläufern. 2].. Auf feuchten Stellen und Wiesen. Juni, Juli. An den bei- derseitigen Randnerven der Deckspelze bildet sich nach der Blüthe ein scharfer Kiel, indem sich der äusserste seitliche Rand einwärts umschlägt.

b) GLABRA, glattes Risp engras. Allenthalben völlig glatt. So an einem Damme auf der Mühlau bei Mannheim und auf einer moorigen Wiese bei Waghäusel.

10. P. suDETic A (Haenke) , Sudeten-Rispengras. Rispe im Umfange länglich, mit abstehenden, zweizeiligen, rauhen Rispen- ästen; Aehrchen eiförmig-länglich, drei- bis fünfblüthig; Blüth- chen länglich-lanzettlich, ganz kahl; Blätter auch nach der Knos- pung noch mehr oder weniger gefalzt, bläulich - hellgrün; Schei- den plattgedrückt, rauh, an den Kanten scharf, bis gegen die Mitte durchVerwachsung der Ränder geschlossen; Blatthäutchen mit breiter kurzer Spitze. 21. An Waldplätzen der höheren Ge- birge. Im Schwarzwalde und auf den Vogesen, auf dem Donners- berge (Braun) , bei Oberstein , Winterhauch (König); bei Wert- heim im Walde bei der Nickelsmühle (Dr. Axmann); im Taunus, besonders zwischen dem Altkönig und Feldberg, in der Nähe des Bächleins. Variirt mit kurzem und langem Blatthäutchen.

31. BRIZA ^ (//.) Zittergras. Rispe ausgebreitet, mit ab- wechselnd-zweizeiligen, abstehenden Aesten. Aehrchen vielblü- thig, mit sehr gedrängten, fast senkrecht abstehenden und sich deckenden Blüthchen ; Spindel später zerbrechend; Hüllspelzen kürzer, oder so lang als das nächste Blüthchen, rundlich, stumpf und bauchig; Deckspelze breit- eiförmig, an der Spitze stumpf und abgerundet, bauchig- aufgeblasen , an der Basis herzförmig, länger als die Vorspeize; Narben fädlich, gewimpert oder fast kahl; Blätter bei der Knospung einfach zusammengefalzt.

1. B. MEDIA (/-.), mittleres Z i tter gra s. 2j.. Aufwiesen, Triften, an Dämmen und Waldrändern. Mai, Juni. Die faserige,

Von ßgi^oj, ich nicke, wegen der nickenden Aehrchen.

GRÄSER. I);3

etwas kriechende "Wurzel treibt in der Roi^cl einen einzcliuMi IJalni. Diexer ist, nehst den Selnnden , i;latt. Die lilättc^r sind ziemlieli kurz, lineal, lang zuu:es/.itzt, mit kiirzrm i^estutztcni Ziini^lein. Die Aeste der aulVccIiten , ausi(esj)errt('n Rispe sind glatt, die Aclirclien rundlich und \ier- his neunhlütiiii;; Variirt:

h) PALLKSCRNS, V er h leichtes Zittergras, mit g(dhlichcn Aehrchen, deren Spelzen weisslich berandet sind. So z. J{. bei Knielingen [Braun) und bei Neckarau {Doli).

10. ERAGROSTISl (/>„/. de licanv.), Liebgras. Rispo gleichseitig; Rispeniiste spiralig, gegen die Spitze hin oft zwei- zeilig; Si)indel des Aehrchens bleibend, nicht gelenk weise zer- fallend, Blüthchen gegen die Spindel baucliig mit abtallencb-r Deckspelze und bleibender Vorspelze; JMattscheiden gerollt; Rlätter bei der Knospung gerollt. Im Uebrigen wie Poa. Sämmtlich einjährige Pflanzen mit faseriger Wurzel.

1. E. PILOSA {Pal. de Beauv.^, behaartes Liebgras. Ris- penäste mit 3 4 basilären , halbquirligea Zweigen , daher scheinbar 4 5 Aeste beisammen, Rispenäste erst an den mitt- leren und endständigen Verzweigungen rauh, der glatte Zwi- schenraum zwischen der basilären und der nächstfolgenden Thei- lung viel grösser wie ein Aehrchen , daher die Aeste gegen die Hauptspindel hin ungetheilt; Aehrchen lang gestielt, lineal, vier- bis elfblüthig; Blüthchen ziemlich spitz, an der Spindel aufrecht abstehend, dreinervig, mit schwachen Seitennerven; Blätter ziemlich lang, lineal, lang zugespitzt, mit wimperig - haarigem Zünglein, dessen Haare in der Mitte sehr kurz und an den Seiten bedeutend länger sind. 0. An cultivirten Orten, auf Sandfeldern und an Wegen. Bei Freiburg! Colmar (Kirschl.)^ bei Basel und bei Schwetzingen (^Zeyher). Auch bei Bruchsal angegeben, aber in neuerer Zeit dort vergeblich gesucht. Juli, August.

2. E. POAEOIDES (Pal. fZe J?ea?/r.), risp engras ahn lieh es Liebgras. Rispe locker; obere Rispenäste allenthalben rauh, an der Basis ungetheilt oder mit einem Nebenaste und dadurch scheinbar zu zweien stehend, schon in der Nähe der Spindel sich wieder theilend oder Aehrchen tragend; Zwischenraum von der Spindel bis zur ersten von ihr entfernten Verzweigung kaum so lang als ein Aehrchen, meistens etwas kürzer; Stiel des Aehr- chens länger als die Breite des lineal -lanzettlichen , acht- bis zwanzigblüthigen Aehrchens ; Blüthchen stumpf, dreinervig, mit schwachen Seitennerven; Blätter lineal, ziemlich lang, lang zu- gespitzt, mit wimperig -haarigem Zünglein, dessen Haare in t\er INJitte weniger dicht stehen und zum Thcil kürzer sind. 0. Auf

* Von ciynoörtc, Gras, und tjq (=6«()) , Frühling, cigciillich Friih- lingsgras, was auf unsere Arten freilich nicht passt.

16M,

93

GRlSER.

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und Mannheim und an den Rändern der Föhrenwaldungen zwi- schen Miiinz und Niederingelheim.

9. V. TRiv[ALis (Z.), gemeines Rispengras. Halm meist rauh; blühende Rispe im Umfange breit- eiförmig, mit aufrecht abstellenden, rauhen Aesten, wovon die unteren vier basiläre Nebenäste haben; Aehrchen breit -eiförmig, meist dreiblüthig; Blüthchen eiförmig -lanzettlich, spitz, mit starken, kahlen Ner- ven ; an der Basis des Kieles schwach behaart und zwischen den Nerven glatt; Scheiden fast immer rauh, zusammengedrückt, bis an die Basis offen, mit langen, spitzen Blatthiiutchen; Blätter flach, grün, das oberste kürzer als seine Scheide ; Wurzel büschelig, zuweilen mit auf der Erde hinlaufenden, beblätterten Ausläufern. 21.. Auf feuchten Stellen und Wiesen. Juni, Juli. An den bei- derseitigen Randnerven der Deckspelze bildet sich nach der Blüthe ein scharfer Kiel, indem sich der äusserste seitliche Rand einwärts umschlägt.

b) GLABRA, glattes Rispengras. Allenthalben völlig glatt. So an einem Damme auf der Mühlau bei Mannheim und auf einer moorigen Wiese bei Waghäusel.

10. P. suDETic A (Haenke) , Sudeten-Rispengras. Rispe im Umfange länglich, mit abstehenden, zweizeiligen, rauhen Rispen- ästen; Aehrchen eiförmig-länglich, drei- bis fünfblüthig; Blüth- chen länglich-lanzettlicli, ganz kahl; Blätter auch nach der Knos- pung noch mehr oder weniger gefalzt, bläulich - hellgrün; Schei- den plattgedrückt, rauh, an den Kanten scharf, bis gegen die Mitte durch Verwachsung der Ränder geschlossen; Blatthäutchen mit breiter kurzer Spitze. 21. An Waldplätzen der höheren Ge- birge. Im Schwarzwalde und auf den Vogesen, auf dem Donners- berge (Braiin) , bei Oberstein , Winterhauch (König) ; bei Wert- heim im Walde bei der Nickelsmühle (Dr. Axmaiin); im Taunus, besonders zwischen dem Altkönig und Feldberg, in der Nähe des Bächleins. Variirt mit kurzem und langem Blatthäutchen. 11. BRIZA ^ (L.) Zittergras. Rispe ausgebreitet, mit ab- wechselnd-zweizeiligen, abstehenden Aesten. Aehrchen vielblü- thig, mit sehr gedrängten, fast senkrecht abstehenden und sich deckenden Blüthchen; Spindel später zerbrechend; Hüllspelzen kürzer, oder so lang als das nächste Blüthchen, rundlich, stumpf und bauchig; Deckspelze breit- eiförmig, an der Spitze stumpf und abgerundet, baucliig- aufgeblasen , an der Basis herzförmig, länger als die Vorspeize; Narben fädlich, gewimpert oder fast kahl; Blätter bei der Knospung einfach zusammengefalzt.

1. B. MEDIA (X.), mittleres Z i tter gra s. 2j.. Aufwiesen, Triften, an Dämmen undWaldrändern. Mai, Juni. Die faserige,

Von ßQi^oij ich nicke, wegen der nickenden Aehrchen.

GRÄSER.

93

etwas kriechende Wurzel treibt in der Rei^cl einen einzeliK^n IJalni. Dieser ist, nohst den SeluHden, i^latt. i)ie iJlätter sind ziemlieh kurz, lineal, lang zui^es/.itzt, mit kurznn i^estutztmi Züni^lein. J)ic Aeste der aufreeliten , ausi;esj)errt('n Rispe sind i;latt, die Aclirehen rundlicli und vier- his neiinMutliii;; Variirt: I)) PALLKSCKNS, V e r I) I e i e h t c s Z i 1 1 fi r ic r a s , mit i,'ell)lieli<;n Aelirchen, deren S})elzen weisslicli beraiidet sirul. So z. li. hei Knielingen [Braun) und hei Neckarau {Doli).

10. ERAGROSTlSi (Pal. de Beauv.), Liebgras. Rispe gleichseitig; Rispeniiste spiralig, gegen die Spitze hin oft zwei- zeilig; Sj)indel des Aelirciiens bleibend, nicht gelenkweise zer- fallend, Blüthchen gegen die Spindel bauchig mit abfallender Deckspelze und bleibender Vorspelzc ; Rlattscheiden gerollt; IMätter bei der Knospung gerollt. Im Uebrigen wie Poa. Sämmtlich einjährige PHanzen mit faseriger Wurzel.

1. E. PILOSA {Pal. de Beauv.), behaartes Lieb gras. Ris- penäste mit 3 4 basilären , halbquirligen Zweigen , daher scheinbar 4 5 Aeste beisammen, Rispenäste erst an den mitt- leren und endständigen Verzweigungen rauh , der glatte Zwi- schenraum zwischen der basilären und der nächstfolgenden Thei- lung viel grösser wie ein Aehrchen, daher die Aeste gegen die Hauptspindel hin ungetheilt; Aehrchen lang gestielt, lineal, vier- bis elfblüthig; Blüthchen ziemlich spitz, an der Spindel aufrecht abstehend, dreinervig, mit schwachen Seitennerven; Blätter ziemlich lang, lineal, lang zugespitzt, mit wimperig - haarigem Zünglein, dessen Haare in der Mitte sehr kurz und an den Seiten bedeutend länger sind. 0. An cultivirten Orten, auf Sandfeldern und an Wegen. Bei Freiburg! Colmar (Kirschl.)., bei Basel und bei Schwetzingen {Zeyher). Auch bei Bruchsal angegeben, aber in neuerer Zeit dort vergeblich gesucht. Juli, August.

2. E. POAEOIDES {Pal. </e jBea?/ü.), rispengrasähn liches Liebgras. Rispe locker; obere Rispenäste allenthalben rauh, an der Basis ungetheilt oder mit einem Nebenaste und dadurch scheinbar zu zweien stehend, schon in der Nähe der Spindel sich wieder theilend oder Aehrchen tragend; Zwischenraum von der Spindel bis zur ersten von ihr entfernten Verzweigung kaum so lang als ein Aehrchen, meistens etwas kürzer; Stiel des Aehr- chens länger als die Breite des lineal -lanzettlichen , acht- bis zwanzigblüthigen Aehrchens; Blüthchen stumpf, dreinervig, mit schwachen Seitennerven; Blätter lineal, ziemlich lang, lang zu- gespitzt, mit wimperig -haarigem Zünglein, dessen Haare in der Mitte weniger dicht stehen und zum Theil kürzer sind. 0. Auf

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' Von c:yno6ric, dias, und tj(i (r=^a'()) , Frühling, cigc/illich Früh- liiigsgias, was auf unsere Arten ficilirli iiidit passt.

94 GRÄSER.

der Rlicinflächc an cultivirten Orten, auf Sandfeldern nnd an Mauern. In der Gegend von Basel an mehreren Orten {Hagen- back) , im Elsass bei Benfeld, bei Schwetzingen, Mannheim. Juli, August. Der vorigen Art, besonders vor der IMüthe, sehr ähn- lich; die Halme sind, wie bei jener, aufrecht oder aufstrebend.

3. E. MEGASTACHYS * (Link), gr o s säh r i g CS Liebgras. Rispe gedrängt; obere Rispenäste allenthalben rauh, an der Basis ungetheilt, oder mit einem Nebenaste, ganz nah an der Spindel sicli wieder vertheilend, Zwischenraum von der Spindel bis zur ersten von ihr entfernten Verzweigung kaum so lang als die Hälfte eines Aehrchens ; Stielchen der seitlichen Aehr- chen kürzer als die Breite dersell)en; Aehrchen fünfzehn - bis zwanzigblüthig, lineal - länglich ; J3eckspelze mit drei hervor- tretenden Nerven, an der stumpfen, etwas ausgerandeten Spitze kurz stachelspitzig; Zünglein der lang zugespitzten Blätter kurz wimperhaarig. 0. Juli, August. Auf sandigen Brachfeldern, an Mauern und Wegen. Bei Colmar und an andern Orten im Elsass, am Kaiserstuhle (Braun), hei Baden, Carlsruhe, bei Walldorf, am Relaishause und bei Neuhofen in der Gegend von Mannheim. Die Halme dieser Art sind meist niedergestreckt, selten aus gebogener Basis aufstrebend.

IJ. MOLINI A 2 (Schrank), Molinie. Rispenäste spiralig; Aehrchenzwci-bisfünfblüthig, mit später zerbrechender, behaarter Spindel und einem kurz behaarten Rudiment eines w^eiteren Blüth- chens ; Blüthchen aus bauchiger Basis schmal-kegelförmig , aus- einandergerückt; zwei hiuitige Hüllspelzen, wovon die untere etwas kürzer ist; Deckspelze ^eÄ^'eZ^, etwas zusammengedrückt, schlauchförmig, nach innen gespalten, spitzlich, unbewehrt oder stachelspitzig; Vorspelze gleich gross oder nur wenig kürzer, von der Deckspelze eingeschlossen, mit scharfen Kielen und breiten, den Fruchtknoten umfassenden Rändern. Schüppchen kahl, ho- beiförmig ; Fruchtknoten kahl, an der Spitze ausgerandet ; Nar- ben gewimpert und gefärbt. Die untersten Internodien („Gelenke") genähert, die oberen sehr entfernt. Die Scheiden sind sehr schwach gerollt, die Blätter bei der Knospung gerollt.

1. M. CAERULEA (Mocnck), blaue Molinie. %. Auf Wald- wiesen, in Gebüschen und an feuchten, unfruchtbaren Stellen. Die aus starken, im trocknen Zustande starkriechenden Fasern be- stehende \Vurzcl treibt einen gedrängten Rasen von 2 » Fuss hohen, aufrechten , nur an der J5asis etwas gebogenen, glatten Halmen. Die Blätter sind straif, zuweilen gerollt, unterseits glatt,

' Von aiya:, ijross, und nräyv:, Achre.

'^ Na«;h (Hoc. ///««/>>; J/w/in« , einem Missionar in Chili , benannt (Kb- nig's Führer).

GRÄSER. i)o

ohcrsüits etwas rauli, an den Rändern sc^lr.irllicli. Das Ziiti-^lcin ist winiperii^ und i;an/kur/. Di«; Rispe ist strail", Kuwcilen mit lan- i^en, anliei^enden, seltener abstehenden, reiehhliitliii^en Aesten,'/u- weilen fast älirent'örniig, mit kürzeren, arnd)liUliii;t;n Aestcn. J)ie Rispenästü stehen spiraliic, "'><i «ind an (hui Seiten rauh. Üie Aehrehen sind meist dreihlütiiii?, violett, hläulieh-griin oder hlass- i^rün. Deekspelze derber als die Vorspelze, dr<riner\ ii^, stumpf. ]Jie Vorspelze ist zwischen dviii oberhalb sch.irilichen Rieben riri- nii;, und in dieser Rinne biri^t sich die Spindel oder das Rudi- ment der verkümmerten iJlüthe. Die Griilel sind etwas kürzer als der Fruchtknoten. Wird an dürren Stellen oft nicht Fuss hoch. Auilkllender ist:

b) SYLVATICA, Wald -Molin ie , sehr hoch, mit abstehen- den, reichblüthigen Rispenästen und j^rünlichen, zuweilen nur etwas violett gestreiften Rlüthehen. Diese Form findet sich an feuchten Waldstellen im ganzen Gebiete, auch in trockeneren G ebirgswaldungen.

12. KOELERIA ^ (Persoo/i), K öl eri e. Aehrehen zwei- oder mehrblüthig; Blüthen zwitterig; Hüllspelzen scharf gekielt, spitz, die untere schmaler als die obere; Deckspelze an der Spitze un- getheilt oder gespalten, mit einer Stachelspitze oder einer an der Spitze oder aus dem Spalt entspringenden geraden Granne; zwei an der Spitze zwei- oder dreispaltige Schüppchen; Fruchtknoten kahl; Griffel sehr kurz; Blätter bei der Knospung gefalzt, auf gerollten Scheiden.

1. K. CRiSTATA (Persoon), k ammför mige K öle ri e. Rispe ährenförmig; Zünglein der Blätter ganz kurz, stumpf und ver- dorrt. 2].. Juni, Juli. Kommt in folgenden Varietäten vor:

a) viRiDULA, grünliche K öle rie. Blätter flach, die un- teren gewimpert; Aehrehen zwei- bis vicrblüthig; Deckspelze zugespitzt, unbewehrt oder begrannt. Dactylis cristata {Marsch. Bieb.). Variirt mit mehr oder minder hohem Halme, breiteren und schmaleren Blättern und mit mehr oder weniger langen und dicken Rispen. Auf trockncren Wiesen.

b) GLAUCA, bläulichgrüne K ö 1 e r i e. Blätter rinnig, kahl; Aelire zwei- bis dreiblüthig; Deckspelze stumpf, unbewehrt oder begrannt. Auf dürren Sandfeldern , z. B. zwischen Rastatt und Mannheim, bei Maxdorf, Sanddorf, zwischen Bensheim und JJarmstadt, bei Langen, bei Flörsheim, auf dem Kaninchenberge bei Gerau {Stud. ßlcacnius) ; bei Mainz; ferner bei Grün])er<,^ un- weitWertheim.Koelcria glauca (JDcCa/u/.), Poaglauca (Schkuhr),

^ Nach (km IJolaniker holcr benannt.

96 GRÄSER.

Vierte Familie. S e s 1 e r i II c e e 11 ^ , Sesleriaceae (^KocK) .

IJliithenstand meist spiralig-; Aehrcheii zwei- oder mehr- bliitliig-, mit nicht zerbrechender Spindel; Hiillspelzen das Aehrchen fast einhüllend; Griilel an der Spitze hervortretend.

1. SE8LERIA {Arduino), Seslerie. Deckspelze häutig- krautartig:, gekielt und meist mit mehr oder minder verlängerter Stachelspitze; Vorspelze oberhalb gespalten; Schüppchen einfach oder getheilt; Karyopse frei, kahl, länglich, nach aussen convex, nach innen flach, selten, wenigstens im unreifen Zustande, an der Spitze behaart; Griflel fädlich, kurz, nur bei einer südlichen, nicht im Gebiete vorkommenden Art (S. elongata) verlängert; ^Narben sehr lang, gewimpert, an der Spitze der Blüthe hervor- tretend; Wuchs rasenartig; Blüthenstand ährenförmig- rispig; die untersten Aestchen zuweilen mit deutlichem Deckblättchen. Scheiden bei den mir bekannten Arten durch schwache Verwach- sung der Ränder geschlossen; Blätter bei der Knospung einfach zusammengefalzt.

1. S. CAERULEA {Aiduino) , blaue Seslerie. Aehre oval oder länglich ; Aehrchen zwei- bis dreiblüthig; Hüllspelzen stachel- spitzig; Deckspelze mit 3 5 kurzen begrannten Zähnen. *4. Auf felsigen , sonnigen Hügeln und Bergen. Aui dem Jurakalke im Do- naugebiete, z. B. bei Oefingen unweit Villingen {Forstmeister von Stengel), bei Stetten am kalten Markt (Zei/her); auch im Gebiete der Nahe, z. B. bei Creuznach, und in dem ganzen Moselgebiete von Nancy bis Coblenz. Die büschelige Wurzel treibt dichte Rasen von glatten, zusammengedrückten Halmen und Blattbü- scheln. Die Blätter sind schmal, plötzlich zugespitzt und meist auch nach der Knospung noch gefalzt. Das Zünglein ist kurz, spitz und gezähnelt. Die Aehrchen sind oberhalb blassbläulich, unterhalb gelblich, dit» untere Ilüllspelze erreicht die obere nicht ganz; beide sind eiförmig und stachelspitzig. Die Schüppchen sind breit - eiförmig \ind zugespitzt, die Staubfäden kurz, (he Antheren lang. Meist findet sich an der Basis der Hautspindel ein Deckblatt.

Fünfte Familie.

Ilaferarti ge Gräser, AveJiaceae (/i'?trith).

Blüthenstand zweizeilig. Zwei Hüllspelzcn, fast das ganze zwei- oder melirblütliige gestielte Aehrchen einsdiliessend;

Na<'li (Icni >cnctiani.sclicn Botaniker Sctler bciiamit.

(; KÄSER. Ü7

oberstes Bliitlicheii oft veikiiinmernd ; Deckspclzo oft mit ei- ner meist rückeiistündij^cii , slets gewmuleMeii Granne verse- hen, zuweilen j^espiilten und doppelt stiichclspifzig. Narben lang gewinipert, an den Seiten des Aehrcheiis hervortre- tend, sitzend oder auf kurzem Griirel. liliitter bei der Knos- pung gerollt oder gefalzt.

2. TIUODIA' {R. Brown), T>rc,\x ahn. Aelirchenzwci- odnr mehrblüthit^, die oberste Blütlie verküniineriid. Ilüllsj)elzc locker anliegend, gekielt, l)aii(hig und alle Blüthen umfassend. IJlüthen zwitterig; Deckspelze derb, vielnervig, auf dem Rücken abge- rundet, an der Spitze gespalten, mit dazwischen bclindlicher kur- zer Granne, an der Basis mit kurzen Haaren besetzt. Zwei dickhäutige, breite, meist kable Schüppchen. Fruchtknoten vom Rücken her zusammengedrückt, gestielt, kabl, mit kurzen Griffeln und gewimperten Narben, die an der Basis hervorkommen. Rasenartig wachsende Gräser mit zweizeilig gestellten Rispen- ästen, unsere Art mit äbrenförmiger Rispe und einseitswendigen A ehrchen.

1. T. DECUMBENS (R. BfoiüTi), H i c d c r 1 i 6 g c n d 6 r Drei- zahn. Rispezusammengezogen, wenigblüthig; Aehrchen längl'ch- eiförmig,drei-bis vier-, selten mehrblüthig ; Hüllspelzen die Spitze der Aehre erreichend, Scheiden und Blätter bebaart; Wurzel fast kriechend. (Schrader). 2J.. Auf trockenen Wiesen, Triften, Hai- den und an lichten Waldstellen. Juni, Juli. Festuca decumbens (Z.), Poa decumbens {Scopoli). Blätter stark gerippt, bei der Knospung mit eingebogenen, an einander gelegten Rändern; Zünglein wimperig, mit längeren Wimperhärchen an beiden Seiten.

3. MELICA 2 (Schrank), Perlgras. Aehrchen ein- bis zweiblüthig; oberhalb der vollkommenen Blüthcn noch ein keulen- förmiges, geschlechtloses Rudiment^ das sich nicht entfaltet, aber meistens noch eine oder die andere weitere Spelze einschliesst. Zwei häutige Hüllspelzen; Deck- und Vorspelze später knor))elig, stumpf. Zwei fleischige, kahle Schüppchen. Fruchtknoten kahl, mit fädlichen und an der Basis der Spelzen herauskommenden Narben auf ziemlich kurzem Griffel. Unsere Arten und viele (vielleicht alle) ausländische mit vierkantigen, geschlossenen Scheiden und bei der Knospung rinnigen, gefalzten oder gerollten Blättern.

1. M. UNIFLORA (Retzius), einblüthiges Perlgras. Spin- del der Rispe dünn, stielrund und fast glatt; Rispe armblüthig,

' Von rgeic, drei, tind oSovg, Zahn.

* Von fti^i, Honig, wegen des süssen Geschmackes.

Dftire Flora.

98 GRÄSER.

etwas überhangend, mit entfernten, abwechselnd-zweizeilig ste- henden, fadenförmigen, meist aufrecht abstehenden, zweiblüthi- gen, oberhalb einblüthigen Aesten; Aehrchen aufrecht, länglich- verkehrt-eiförmig; nur ci7ie vollkommene unbartige Blüthe; Züng- lein dem Blatte gegenüber stehend, lanzettlich- lineal und zuge- spitzt. 2|. In schattigenWäldern und Gebüschen der Gebirge und Ebenen. Juni, Juli. M. nutans (Pollich). Die Wurzel ist büschelig; Halme und Blätter lebhaft grün; letztere nicht constant nach einer Richtung gedreht und bei der Knospung meist nur iiohl und mit den Rändern an einander gelegt, selten etwas gerollt, nach der Blüthezeit mit eingeschlagenen Rändern.

2. M. NUTANS (X.), nickendes Perlgras. Rispe etwas gebogen, locker, fast ährenförmig, mit kantiger, sehr rauher Spin- del und einseitswendigen Aehrchen; Rispenäste, schon an der Basis verzweigt, im Ganzen 3 5 gestielte Aehrchen tragend, welche verkehrt-eiförmig und nickend sind und zwei vollkom- mene unbärtige Blüthchen haben ; Zünglein aus zwei seitlichen Oehrchen bestehend. 2|. In schattigen und feuchten Laubwäldern im ganzen Gebiete. Mai, Juni. Der kriechende Wurzelstock treibt lockere Rasen von mattgrünen 1 3 Fuss hohen Halmen, allmählich zugespitzten und an der Basis etwas schmäleren grünen Blättern, welche bei der Knospung bedeutend gerollt sind.

3. M. CiLiATA (X.), gefranztes Perlgras. Rispe ähren- förmig, mit allseitigen, dicht stehenden, länglichen Aehrchen; Deckspelze aussersalb rauh, am Rande zottig-gewimpert; Züng- lein ziemlich kurz und zerfetzt, 2].. Auf Felsen, alten Mauern, sonnigen Hügeln und an Rainen. Bei Basel auf dem Jurakalke, am Limburger Steinbruch im Breisgau; im Elsass bei Türkheim, Ingersheim, Ruffach, Westhalten, Osenbach etc.; ferner bei Eden- koben, Zweibrücken, Cusel, Dürkheim, Grünstadt, Oppenheim, Bingen und Creuznach; dann bei Wertheim, bei Eppstein im Taunus und am Flörsheimer Steinbruch bei Frankfurt {Stud. Met- teiiius) ; auch im badischen und würtembergischen Donaugebiete. Mai, Juni. Der kriechende Wurzelstock ist dicht besetzt mit Resten von früheren und mit heurigen Halmen, welche 1 3 Fuss hoch, am Grunde aufstrebend, dann aufrecht, etwas rauh und graugrün sind. Die Blätter sind schmal-linealisch , rauh und lang zugespitzt , später zusammengerollt, bei der Knospung zu einer einfachen Rinne umgebogen.

4. AVENA (L., mit Ausschluss von Arten), Hafer. Aehr- chen zwei- oder mehrblüthig; Blüthchen zwitterig; Deckspelze an der Spitze zweizähnig, zweispaltig oder zweigrannig; Granne rückenständig, gewunden und geknieet; Schü|)pchen gross und zweispaltig; Fruchtknoten sticlrund, vorn gefurcht, meistens an der Spitze behaart, mit sitzenden, gcwimpertcn, an der Basis her-

GUÄSKK. jrj

vorfrctendrn NarlxM», im reiten Zustande von den inneren SpelzrMi eingcsclilossen und der Vorsjiel/.e anhängend, HliUter hei der Knospnni; gerollt oder i^rA)i\/.i, spiUer oft unterhall» link.s, an der Spitze rechts gedreht.

1. Hotte. A echte Haferarten, Avenae ^enuinac (Koc/i), einjiihrij^e, meist eullivirte (iriiser; Aehrthen naeh dem \ erhhdieii (»der .s( hon vorher li;tijf;iiid; Ilüllspclzen fünf- bis neuuiiervi^; Fruelilkiinten an der Spitze behaart; IJliitter bei der Knospuiif^ /gerollt.

I.A. SATiVA (^.), geniei ner Hafer. Rispe ,a;Ieichma.ssii,^ nacli allen iSeitcn ausgehreitet, aufrecht, mit liorizontal abstehen- den, abwechselnd - zweizeiligen, schon an der Basis getheilteii Aasten; Aehrchen zweiblüthig, das untere Blütlichen an der Basis kurz behaart und meist hegrannt, die oberen stets unbe- grannt; oberes Blüthchen und dessen Stielchen kahl; Deckspelze an der Spitze zweispaltig und geziihnelt, küri^er als die JHüllspel- zen, welche heide Blüthchen überragen. 0. Wird hauptsächlich in den Ebenen angebaut. Juli, Aehrchen meistens gelblich-weiss, selten schwarz; auch mit ein- und dreiblüthigen Aehrchen. Letzte- res ist Avena trisperma (Schübler und Martens). Auffallender ist:

h) CHiNENSis, chi nes i scher H afer, mit grösseren, viel- hlüthigen Aehren, deren Spelzen breiter glänzend - silberweiss berandet sind.

2. A. ORIENTALIS (»S^cÄreficr), t ü rk i s c h c r H a f e r , Fah- nen h afer. Rispe zusammengezogen, einseits wendig, mit anlie- genden, abwechselnd-zweizeiligen, schon an der Basis getheilten Aesten; Aehrchen zweiblüthig, das obere Blüthchen wehrlos, das untere zuweilen hegrannt und an der Basis mit einigen Härchen besetzt, sonst alles kahl. Hüllspelzen länger als die Blüthchen; Deckspelze an der Spitze zweispaltig und gezähnelt. 0. Wird gebaut. Ende Juni und Juli. Wird in der Regel nicht so hoch wie der gemeine Hafer. Variirt mit unbegrannten und schwar- zen Aehrchen.

3. A. STRiGOSA (Sckreber), Rauhhafer. Rispe etwas zu- sammengezogen und fast einseitswendig, mit abwecliselnd- zwei- zeiligen, schon an der Basis getheilten Aesten; Aehrchen zwei- blüthig; Stielchen des zweiten Blüthchens oberhalb behaart, sonst alles kahl; Hüllspelzen die Spitze der letzten Blüthe erreichend; Deckspelze auf dem Rücken begrannt, gegen die Spitze hin ver- schmälert und in zwei begrannte Zipfel gespalten. 0. In den ge- birgigen Gegenden der Schweiz, Würtembergs, Badens und des Elsasses, besonders im Schwarzwalde cultivirt; an der Ost- gränze des Gebietes, auch auf der Ebene an sandigen Stellen ge- baut, besonders bei Trebur, Creuznach, Wertheini, Frankfurt, Oflenbach und Hanau.

4. A. NUDA (A.), nackter Hafer. Rispe gicichmässig, mit

100 GRÄSER.

aufrecht - abstehenden Aesten; Aehrchen meist dreiblüthig, län- ger als die Hüllspelzen; Deckspelze sehr stark gerippt, an der Spitze in zwei haarspitzige Theile gespalten; Vorspelze iinbe- wehrt; Blüthchen und deren Achse völlig kahl. Wird in der Baseler Gegend an einigen Orten angebaut (Hagenbach).

5. A. FATUA (Z.), Flughafer. Rispe gleichmässig nach allen Seiten ausgebreitet, mit horizontal abstehenden Aesten; Aehrchen meist dreiblüthig, mit rauhhaariger Achse; Hüllspelzen die bis zur Mitte borstig behaarten Blüthchen überragend; Deckspelze mit braunschwarzer rückenständiger Granne, an der Spitze zwei- spaltig und gezähnelt. 0. Als Unkraut unter der Saat sehr ge- mein, wegen der ausfallenden Blüthchen nicht cultivirbar.

II. Rotte. Glanzliafer, Avenae splendcntes. Hüllspelzen kürzer als die BUithchen ; Deckspelze an der Spitze tief gespalten ; Granne ober- halb der Mitte, doch nicht aus dem Spalte hervortretend; Hiill- spelzen ein- bis neunnervig; Fruchtknoten kahl; Blätter bei der Knospung gerollt.

6. A. TENUis (ßloenck) , zarter Hafer. Hüllspelzen stark- nervig, die untere siebennervig, ungekielt, nicht viel kürzer als die obere, welche neunnervig ist; beide samnitder Deckspelze abwärts rauh, gleich den Hüllspelzen silberweiss berandet. 0. Auf dürren Bergen und Hügeln. Bei Würzburg, Wertheim, Neustadt an der Hardt. Kaiserslautern (Zeyher) und Creuznach; auch am Nie- derrheine; vielleicht auch bei Basel (Hagenbach). DieWurzel ist faserig und treibt einen oder einige 1 2 Fuss hohe, glatte, meergrüne Halme mit flachen, oberseits schärflichen, kurzen, zu- gespitzten Blättern. Die Rispe ist nach allen Seiten gleichförmig, die Aehrchen gestielt, auf einem an der Spitze verdickten Stiel- chen , meist dreiblüthig; Hüllspelzen kürzer als die Blüthchen, wie die Deckspelze häutig und silberweiss berandet; Granne der Deckspelze gekniet, an der unteren Blüthe weit länger als an den folgenden; die durch den Spalt an der Spitze derselben ge- bildeten Zipfel sind pfriemlich und laufen in eine Haarspitze aus.

7. A. FLAVESCENS (Z.), gelblicher Hafer, Untere Hüll- spelze die Hälfte der oberen kaum überragend, gekielt, einnervig, oder schwach dreinervig; die obere sehr schwach drei- bis sieben- nervig; Deckspelze gleich den Hüllspelzen glatt und gelblich- häutig berandet. 21. Aufwiesen und Wegrändern. Juni, Juli. Rispe nach allen Seiten gleichförmig, mit drei- bis achtährigen zur Blüthezeit abstehenden, vor und nach derselben anliegenden Aesten; Aehrchen glänzend gelb oder braungelb, dreiblüthig, mit kurz behaarter Achse; Deckspelze über der Mitte des Rückens mit einer geknieten Granne verschen, an der Spitze gespalten; Zipfel nach hinten haarspitzig, nach vorn mit zwei mehr oder minder spitzen Zähnchen ; Vorspelze oberhalb mit zwei spitzen Zähnchen versehen.

GRÄSER. 101

in. Rotte. Wildliafcr, Avcnastnim (h'och). Austlaucmde Griisir mit aufrichten Arlii«;li('n; Ilüllspilzcn ein- bis dieiii(rvij<-; FriK litkiiotci» an der Spitze behaart; Hliitlir hei der Knospung einta«;h zu.sanimen- g^efalzt und meist zurückifchogcn.

8. A. PUBESCKNS ( L.) , w e ich haar ig er llafor. Rispe uuf allen Seiten gleichniassig mit aufrechten, ein bis fünf A ehrchen tragenden Aesten ; Aehrchen nieistdreiblütiiig, an fadlich«;n, ander Rasis des Aehrehens kaum verdickten Stielchen; llüllsjjclzen kürzer als die IJlüthchen ; Granne der Deckspelze schwach ge- kniet; saninitliche IJlüthchen an der Rasis kurz behaart, der An- satz zur letzten verkümmernden Rlüthe mit längeren Hiirchen bedeckt; untere Scheiden und i31ätter mit zerstreuten Haaren be- setzt, letztere lineal-flach, bei der Knospung einfach gefalzt. 2\.. Auf Wiesen, an Dämmen und Wegrändern. Mai, Juni. Der harte, dünne Wurzelstock ist etwas kriechend und treibt an den genä- herten Gelenken 1 3 Fuss hohe, graugrüne Halme und ausser- dem noch schmächtige, perennirende Rlättertriebe.

9. A. PRATENSIS (Z.) , Wiesenhafer. Rlüthenstand trau- big, mit plattgedrückten, ein, unterhalb zwei Aehrchen tragenden, ander Rasis der Aehrchen verdickten Zweigen; Aehrchen vier- bis fünfblüthig; Hüllspelzen kürzer als die Rlüthchen; Granne der Deckspelze stark gekniet * ; Rasis der Rlüthchen und der Gipfel der einzelnen Rlüthenstielchen behaart, der untere Theil der Stielchen nur rauh ; Rlattscheiden rauh, unbehaart ; Rlätter bei der Knospung einfach zusammengefalzt, auch nach der Entwicke- lung noch gefalzt, zurückgebogen, glatt, am Rande schärflich durch vorwärts gerichtete Zähnchen. 2j.. Auf dürren Felsen, Hügeln, W^aldwiesen und an Waldrändern und Wegen. Juni , Juli. Am Rodensee, bei Rasel (Hagenbach), Müllheim (Laug), auf dem Kai- serstuhl im Rreisgau, bei Strassburg zwischen der Citadelle und dem Fischerthore, bei Waghäusel {Zeijhcr) , bei Ricsch , Zwei- brücken, Callstadt, Tiefenthal, Grünstadt, im Käferthaler Malde und bei Schriesheim, bei Darmstadt, Wertheim, Hanau, Frank- furt, Ringen und Creuznach. Die Wurzel ist büschelig und treibt ganze Rüschel von 3 5 Fuss hohen meergrünen Halmen und unfruchtbaren Rlättertrieben.

IV. Rotte. Caryophyllca {Koch). Hüllspelzen ehi - bis dreinervig; Granne unter der Mitte der an der Spitze gespaltenen Deckspelze eingefügt; Fruchtknoten kahl; Blätter bei der Knospung und nach derselben einfach zusammengefalzt und dadurch borstlich.

10. A . CÄRYOPHYLLEA ( Wigg. ) , N e 1 k e n h a f e r. Rispe

' Die Grannen sind immer unterhalb des Knies s^tark nach der Lin- ken und oberhalb desselben schwach rechts gewunden. An dieser Art kann man sich sehr gut von der Richtigkeit von A. Brauns IJeobach- tung, dass das Knie die Umsetzungsstelle der Grannenwindungen sei,, überzeugen.

J02 GRÄSER.

(/leicfunässig nach allen Seiten ausgebreitet ; Aeste ander Basis ein- facli oder zweitheilig:, dann meist mehrfaeli dreitheilig (Gabelthei- luni>: mit gefördertem Mitteltriebe), daher die Blüthchen sämmt- lich am Ende der Verästelungen; Aehrchen zweiblüthig, meist länger als sein Stielchen, nur an wenigen Blüthen gleich lang oder länger; Hüllspelzen um ein Viertheil länger als die Blüth- chen; Deckspelze an der Spitze gespalten und doppelt haarspitzig, an beiden Blüthen unter der Mitte des Rückens begrannt. 0. Auf Haiden. Sandfcldern , Waldwiesen und selbst auf Mauern. Mai Juni. Die^Vurzel istbüschelig, die ganzePflanze >/^ 1 Fuss hoch.

A. PRAECOX {Palis. de B.), Früher Hafer. Rispe gleich- förmig, zusammengezogen, läiiglich-ührenförmig ; Aehrchen zwei- blüthig; Ilü/lspclzen kaum länger als die Blüthchen. 0. Auf Hai- den und Triften stellenweise. April, Mai. Im Breisgau zwischen Rimsingen und dem Rothhaus, im Elsass, bei Carlsruhe, Dürk- heim, Kaiserslautern, Zweibrücken, Bitsch, Creuznach , bei Wil- helmsbad und bei Wertheim. Die büschelige Wurzel treibt mehrere 3 10 Zoll hfihe Halme.

5. ARRHKNATHERUMi (PoZ/s. rfe 5.), Gla tt- Hafer. Aehrchen zweiblüthig, die untere Blüthe männlich mit geknieter Granne auf dem Rücken; obere Blüthe zwitterig, meist wehrlos, seltener begrannt ; gewimperte Narben sitzend ; Blätter bei der Kiiospung gerollt.

1. A. ELATius {Mert. und Koch), hoher G., französi- sches Raigras. '4' Auf Wiesen, Triften, an Dämmen, Wald- rändern , in Gebüschen und in der Saat. Juni , Juli. Aus der büscheligen \Vurzel erheben sich mehrere glatte, 2 5 Fuss hohe Halme. Die Blätter haben glatte, gerollte Scheiden, ein kurzes, etwas spitzes und gezähneltes Zünglein und sind ganz oder doch auf der Oberfläche rauh und am Rande schärflich. Die Rispe ist schwach gebogen, ihre Aeste verzweigen sich sogleich an der Basis, und jedes Zweiglein trägt einige Aehrchen. Nur verküm^ merte Exemplare haben unverzweigte, eiublüthige Rispenäste. Die untere Hüllspelze ist einnervig und kürzer als die obere, welche dreinervig ist. Die Deckspelze ist unter der Mitte des Rückens begrannt. Auch an dem Zwitterblüthchen findet sich nicht selten eine Granne, welche jedoch unter der Spitze angeheftet ist. Die Blüthenschüppchen sind lanzettlich und zugespitzt. Die Spelzen sind in der Regel bleich-grünlich mit weisslich-häutigem Rande, seltener bräunlich,

b) UULBOSUM , Zwiebel ige r Glatt-Hafer. Die kurzen Internodien der Halmbasis sehr verdickt und gelblich; diese Knollen durch die Knoten wie durch Einschnürungen von einan-

1 Von cuj/ir^r, nKiiinlicIi, ciOtj^, Granne, wegen der stets begrauntcu miiiuilichen ßlüthc.

GRÄSER. 103

der abi?ei?riinzt. Bei Salem, hei Langenstein, im Wüitembergi- schen, hei Hasel {Ilagenlmclt) ^ bei Hitsch und Frankfurt.

(), HOliCUS ' (//., mit Aussciduss vieler Arton), FI on i gg r as. Zwei I liillspelzen ; Aehrchen zweiMiitliig die untere Hliitlie zwit- terig, unbegraniit, die obere nur miinnlich und auf" dem Kücken mit einer geknieten , über der Mitte hervortretenden Granne. Deckspelzen spitz, ungetheilt und wimperig geziibnelt; Vorspelzc ausgerandet und wimperig; Schüppchen lanzettlicli, oder pfrieni- lich. Gridel kurz mit allenthalben gewimperten Narben, die an der Rasis der 8i)elzen hervortreten; Karyopse oberhalb etwas verdickt.

1. H. MOLLIS (X.), weiches Honiggras. Wurzelstock kriechend ; Halm kahl, an den Knoten, Scheiden und JJliUtern selten mit zerstreuten einzelnen Härchen bewachsen; Granne der oberen (männlichen) Blüthe gekniet und dadurch einwärts gebo- gen, die Hüllspelzen überragend. 2|.. Auf Wiesen, in AV'äldern und Gebüschen. Juni August. Die Blätter sind lineal, lang zugespitzt und am Rande schärflich, aufgerollten Scheiden und ziemlich kurzem, am oberen Rande ausgefressen-gezähueltem Zünglein.

2. H. LANATUS (//.), w o 11 i ges Honiggras. W^urzel bü- schelig; Halm oberhalb, Knoten und Scheiden allenthalben mit abwärts gerichteten Haaren besetzt; Granne der oberen (männ- lichen) Blüthe zurückgekrümmt, von den Hüllspelzen einge- schlossen. 2|.. Auf Wiesen, Triften und in Wäldern gemein. Juni August. Die büschelige Wurzel treibt weit dichtere Büscliel von Blättern und Halmen als der kriechende Wurzelstock der vorigen Art.

7. CORYNEPHORÜS 2 {Paus, de J?.), Keulengras. Aehrchen zweiblüthig, beide Blüthchen zwitterig. Zwei gekielte Hüllspelzen, welche fast einander gleich und länger sind als die Blüthchen. Deckspelze ungetheilt, über der Basis mit einer in der Mitte gegliederten und behaarten, an der Spitze verdickten Granne versehen. Vorspelze an der Spitze dreilappig und unbe- wehrt. Zwei kahle gespaltene Schüppchen. Fruchtknoten kahl mit fast sitzenden Narben. Blätter bei der Knospung und nach derselben einfach gefalzt.

1. C. CANESCENS { Palts. de ß.) ^ grauliche Keulen granne. 2|.. Auf unfruchtbaren Sandfeldern und Hügeln. Aus der büscheligen Wurzel erheben sich dichte Büschel von glatten Halmen und perennirenden ßlattbüscheln. Die Blätter sind gefalzt- borstlich, meist etwas zurückgebogen , rauh, auf gerollten rauhen

„Von fV.xfiv, ziehen, weil die Insccten Honig daraus ziciun." luinii/.

* Von xoQvyt], Keule, und ^£()ftv, tragen, eigeutlich Keulciiträgcr.

104 GRÄSER.

Sclieiden und mit verläns^ertem , stumpfem Zünglein. Die gleich- massig nach allen Seiten gerictiteten Aeste der Rispe sind zur Zeit der Blüthe abstehend, wodurch die Rispe im Umfange zugespitzt-länglich wird; vor und nach der Blüthe hat sie bei an- liegenden Aesten ein ährenförmiges Aussehen.

8. AIRA ^ {Palisot de ß.) , Schmiele. Aehrchen zwei- hlüthig, mit oder ohne Ansatz zu einer dritten Blüthe; beide Blü- then zwitterig. flüllspelzen gross, gekielt; Deckspelze ander Spitze gestuzt und gezähnelt, ül)er der Basis oder auf der Mitte des Rückens mit einer in der Mitte einwärts gebogenen oder fast ge- i*aden Granne versehen. Griffel sehr kurz. Blätter einfach gefalzt.

1. A. FLExuosA (X.), schlängeli c h e Schmiele. Rispe nickend mit abstehenden Aesten und fast glatten Zweigen; Hüll- spelzen fast so lang wie die Blüthen ; Stielchen des zweiten Blüthchens nur den vierten Theil so lang als das Blüthchen selbst; Ansatz zum dritten Blüthchen kaum bemerkbar; Blätter borstlich, zurückgebogen; Zünglein von mittlerer Länge, nach oben etwas verschmälert und stumpf. 2J.. Auf Haiden und un- fruchtbaren \Valdstellen. Juni August. Avena flexuosa (Mert. und Koch). Die büschelige Wurzel treibt einige glatte, grün- gelbliche Halme, umgeben von mehreren Büscheln kurzer grau- grüner Blätter, welche am Rande schärflich sind. Die Scheiden sind rauh, die Rispe locker mit von der Basis aus zweitheiligen Aesten und schlängeligen Blüthenstielchen. Blüthchen an der Ba- sis mit einem Haarringe umgeben und mit einer deutlich über der Basis befestigten, gewundenen und geknieten Granne versehen. Gewöhnlich sind die Aehrchen blass-bräunlich; seltener und zwar an subalpinen Orten bei dürftigeren Exemplaren violett. Letztere Form iindet sich auf dem Feldberge, dem Hoheneck und auf den Hornesgründen. Hierher gehört A. alpina (Roth).

2. A. CAESPITOSA (Z.) , Rasen - Schmiele. Halme glatt; Blätter flach, sechs- bis achtfürchig , grün; Rispe aufrecht, gleichmässig ausgebreitet, mit abstehenden und sehr rauhen Aesten; Hüllspelzen gekielt, kürzer als die an der Basis mit ei- nem Haarkränzchen umgebenen und über der Basis des Rückens begrannten Deckspelzen; Granne in der Mitte kaum einmal ge- dreht, die Spitze der Deckspelze nicht ganz erreichend ; Stielchen des zweiten Blüthchen so lang als die Hälfte des Blüthchens; Ansatz zum dritten Blüthchen fädlich, dicht behaart und länger als die Hälfte des zweiten Blüthchens; Wurzel büschelig, in dich- ten Rasen fruchtbare Halme und perennirende Blattbüschei er- zeugend. 4. 7\.uf Wiesen und an feuchten Waldstellen. Juni, Juli. Nur bei kleineren, kümmerlichen Formen von trockenen Standorten sind die Blätter zuweilen etwas zusammengerollt.

\ on aiQecSai., sich erheben.

GRÄ8EK. 103

b) PALLESCKNS , V c F b 1 (M c li t o S c h Hl i c 1 c , mit j<«;lblicb- weissen , um Kielo grünen lliillspelzcn und grüngelblicber, an der Spitze weisser IJeek - und Vorspel/.e. Aira altissima ( Lain.) Kommt sehr selten (/. B. am Hodensee) dreiblütliig vor, wo dann die dritte Hlüthe zuweilen nur mannlicb ist. Ansebattigen Orten.

Am Bodensee bei I^regenz findet sieb eine Form nnt armäbriger, 1 ;JZ()I1 biiiger Uispe, grösseren, meist lebendigg(^l)ärenden Aelir- cben und sehr kur/<'n IJliittern (Sau/er). Ausserdem variirt die vorliegende Art mit reiebblüthiger und armblütbiger Rispe, mit grösseren und kleineren Aebrcben, deren Bliitlielien zuweilen aucb in unfrucbtbare Zweiglein auswaebsen. An sul)alpinen Stel- len und an Gewässern, die von soleben Orten berkommen, wird die Ptlanze nur etwa fussboeb und liat dunkelgefärbte Aebreben. Dieses ist: A. caesp. b) littoralis (Gaudiu). So findet sie sieb z. B. auf dem Feldberge , auf den Hornesgründen und auf dem Hobeneck.

3. A. JUNCEA (Vill.) , bin sc n artige Scb mi ele. Halme und Sebeiden ziemlicb raub; Blätter zusammengefalzt-borstlich, zurüekgebogen und graugrün ; Grannen die Spitze der Deekspelze erreiebend oder überragend, beide mehrmals gewunden, die obere stärker und gekniet; Ansatz zur dritten Blütbe meist die Hälfte des Blütbebens überragend. Bei Mannbeim zwischen dem Robrbofe, dem Relaisbaus und Friedrichsfeld, wo es auch dreiblü- tbig vorkommt (Doli); bei Zweibrücken und Bitscb, auf Torfmoo- ren sehr selten {Schultz). Variirt mit längeren Grannen. A. uiiginosa {Weihe).

Sechste Familie.

P fr i e m g r ä s e r , Slypaceae {Kunih , mit Erweiterung' des Begriftes).

Rispen zweizeilig- ; Aehrchen vom Rücken her ein wenig zusammengedrückt oder stielrund, einblüthig mit oder ohne Ansatz zu einer zweiten Blütbe. Hüllspelzen so lang oder länger als die Blütbe, die untere grösser als die obere, bei einer Gattung (Milium) fast gleich gross. Deckspelze rechts oder links eingerollt, oder an den Rundern umgeschlagen, walzlich, knorpelige bleibend^ bei mehreren Arten mit ei- ner sehr langen eingelenkten und gewundenen Granne; Vorspelze an den Rändern etwas umgebogen, stumpf, spitz oder zugespitzt, bleibend und nebst der Deckspelze die Ka- ryopse einhüllend; drei Schüppchen , wovon das der Vor-

]04

GRÄSER.

'thi

I:

Sclieiden und mit verlängertem, stumpfem Zünglein. Die gleich- massig nach allen Seiten gerichteten Aeste der Rispe sind zur Zeit der Bliithe abstehend, wodurch die Rispe im Umfange zugespitzt-länglich wird; vor und nach der Blüthe hat sie bei an- liegenden Aesten ein ährenförmiges Aussehen.

8. AIRA 1 {Palisot de ß.) , Schmiele. Aehrchen zwei- blüthig, mit oder ohne Ansatz zu einer dritten Blüthe; beide Blü- then zwitterig. f 1 üllspelzen gross, gekielt; Deckspelze an der Spitze gestuzt und gezahnelt, über der Basis oder auf der Mitte des Rückens mit einer in der Mitte einwärts gebogenen oder fast ge- raden Granne versehen. Grifiel sehr kurz. Blätter einfach gefalzt.

1. A. FLExuosA (Z.), schlängelic h e Schmiele. Rispe nickend mit al)stehenden Aesten und fast glatten Zweigen; Hüll- spelzen fast so lang wie die Blüthen; Stielchen des zweiten Blüthchens nur den vierten Theil so lang als das Blüthchen selbst; Ansatz zum dritten Blüthchen kaum bemerkbar; Blätter borstlich, zurückgebogen; Zünglein von mittlerer Länge, nach oben etwas verschmälert und stumpf. 2j.. Auf Haiden und un- fruchtbaren \Valdstellen. Juni August. Avena flexuosa {Mert. und Koch). Die büschelige Wurzel treibt einige glatte, grün- gelbliche Halme, umgeben von mehreren Büscheln kurzer grau- grüner Blätter, welche am Rande schärflich sind. Die Scheiden sind rauh, die Rispe locker mit von der Basis aus zweitheiligen Aesten und schlängeligen Blüthenstielchen. Blüthchen an der Ba- sis mit einem Haarringe umgeben und mit einer deutlich über der Basis befestigten, gewundenen und geknieten Granne versehen. Gewöhnlich sind die Aehrchen blass-bräunlich; seltener und zwar an subalpinen Orten bei dürftigeren Exemplaren violett. Letztere Form tindet sich auf dem Feldberge, dem Hoheneck und auf den Hornesgründen. Hierlier gehört A. alpina (Roth).

2. A. CAESPITOSA (Z.) , Rasen -Schmiele. Halme glatt; Blätter flach, sechs- bis achtfürchig , grün; Rispe aufrecht, gleichraässig ausgebreitet, mit abstehenden und sehr rauhen Aesten; Hüllspelzen gekielt, kürzer als die an der Basis mit ei- nem Haarkränzchen umgebenen und über der Basis des Rückens begrannten Deckspclzen ; Granne in der Mitte kaum einmal ge- dreht, die Spitze der Deckspelze nicht ganz erreichend ; Stielchen des zweiten Blüthchen so lang als die Hälfte des Blüthchens ; Ansatz zum dritten Blüthchen fädlich, dicht behaart und länger als die Hälfte des zweiten Blüthchens; Wurzel büschelig, in dich- ten Rasen fruchtbare Halme und perennirende Blattbüschel er- zeugend. 2|. Auf Wiesen und an feuchten Waldstellen. Juni, ,|„li. Nur bei kleineren, kümmerlichen Formen von trockenen Standorten sind die Blätter zuweilen etwas zusammengerollt.

\ ou ac()tc3ai., sich erheben.

GRÄSEK.

1(K

I)) PAi,i,KscKNS , Verl) I oi eilt n Schnii(^le, mit e^elMicIi- M'eissen , ;iiii Kielo grünen lliillspelzen und grüngelhlielier, an der S))it/t' weisser Deck- und Vorspelze. Aira altissinia ( Lam.) Kommt sehr selten (/. \i. am Hodensee) dreihlütliig vor, wo dann die dritte Hlüthe zuweilen nur mannlich ist. An sehattiii^en Orten.

Am Hodensee bei Bregenz findet sieh eine Form mit armähriger, 1 3 Zoll langer Uispe, grösseren, meist lebendiggebärenden Aehr- chen und sehr kurzen Blätfern (Säufer). Ausserdem variirt die vorliegende Art mit reiehblüthiger und armhlüthiger Rispe, mit grösseren und kleineren Aehrchen, deren Blüthehen zuweilen auch in unfruchtbare Zweiglein auswachsen. An subalpinen Stel- len und an Gewässern, die von solchen Orten herkommen, wird die Ptlanze nur etwa fusshoch und hat dunkelgefärbte Aehrchen. Dieses ist: A. caesp. b) littoralis (Gaudin). So findet sie sich z. B. auf dem Feldberge , auf den Hornesgründen und auf dem Hoheneck.

3. A. JUNCEA (Vill.) , bin sc n artige Seh mi ele. Halme und Scheiden ziemlich rauh; Blätter zusammengefalzt-borstlich, zurückgebogen und graugrün ; Grannen die Spitze der Deckspelze erreichend oder überragend, beide mehrmals gewunden, die obere stärker und gekniet; Ansatz zur dritten Blüthe meist die Hälfte des Blüthchens überragend. Bei Mannheim zwischen dem Rohrhofe, dem Relaishaus und Friedrichsfeld, wo es auch dreiblü- thig vorkommt {Doli)-, bei Zweibrücken und Bitsch, auf Torfmoo- ren sehr selten {Schultz). Variirt mit längeren Grannen. A. uliginosa {Weihe).

Sechste Familie.

P fr i e 111 g" r ä s e r , Slypaceae {Kunih , mit Erweiterung des

Begi'iftes).

Rispen zweizeilig- ; Aehrchen vom Rücken her ein wenig zusammengedrückt oder stielrund, einblüthig mit oder ohne Ansatz zu einer zweiten BUithe. Hüllspelzen so lang oder länger als die Blüthe, die untere grösser als die obere, bei einer Gattung (Milium) fast gleich gross. Deckspelze rechts oder links eingerollt, oder an den Rändern umgeschlagen, walzlich, knorpelig j bleibend^ bei mehreren Arteri mit ei- ner sehr langen eingelenkten und gewundenen Granne; Vorspelze an den Rändern etwas umgebogen, stumpf, spitz oder zugespitzt, bleibend und nebst der Deckspelze die Ka- ryopse einhüllend; drei Schüppchen , wovon das der Vor-

lOn GRÄSER.

Spelze zugewendete , welches bei anderen Familien immer fehlt , etwiis kleiner ist; bei Milium nur zwei Schüppchen ; GiiHel kurz, oder fehlend, mit gewimperten Narben, die an der Seite des Blüthchens hervortreten; Blätter bei der Knospung- von der Mitte aus einfach gefalzt , bei Milium gerollt.

1. MILIUM (Kuntk) , Flattergras. Blüthenstielchen an dem Blüthchen nicht eingelenkt. Zwei längliche Hüllspelzen, wo- von die untere fast so lang wie die obere. Zwei knorpelige, auf einem kurzen eingelenkten Stielchen ruhende, glänzende Deck- spelzen, beide an den Rändern umgeschlagen , fast so lang wie die Hüllspelzen und stumpf, die untere mit schwachen Längs- streifen, die obere mit zwei Längsrippen. Narben unregelmässig zerschlissen, weisslich und durchsichtig. Aehrchen langgestielt, an abstehenden Rispenästen.

1. M. EFFUSUM (Z.), ausgebreitetes Flattergras. 2j.. In Waldungen der Gebirge und Ebenen. Die kriechende Wur- zel ist büschelig mit kurzen Ausläufern und 2 5 Fuss hohen, blassgrünen, glatten, glänzenden Halmen. Die Scheiden sind et- was dunkkr und ebenfalls glatt, nur bei stärkeren Exemplaren (M. confertum L. und 3IilL) gegen die Basis hin rauh, Blätter länglich -lanzettlich, spitz , flach, am Rande schärflich, wie die Scheiden gefärbt, bei der Knospung gerollt. Zünglein lang, am oberen Rande gezähnelt. Rispenäste glatt, zu zweien gegenüber- stehend , wegen der basilären Aeste scheinbar in fünfzähligem Quirle. Hüllspelzen spitz; Schüppchen lanzettlich, von mittlerer Grösse; Karyopse länglich.

2. STYPAi (Z.), Pfriemgras. Blüthe sammt der Deck- spelze auf einer dicht behaarten einblüthigen Spindel; Deckspelze mit einer gewundenen eingelenkten langen Granne, meist sieben- nervig; obere Deckspelze rinnig und zweinervig; Schüppchen mit dem Fruchtknotenstielchen bis zu dessen Spitze verwachsen und dann frei und lanzettlich; Karyopse kahl, fast walzlich mit einer schwachen Furche gegen die obere Deckspelze, von den Deckspel- zen engumwickelt, mit zwei endständigen, fast sitzenden, einfach federartigen Narben.

1. S. PENNATA (Z.) , federartiges Pfriemgras. Dcck- spelze an der Basis mit seidenhaarigen Streifen von verschie- dener Länge und mit einer sehr langen Granne, welche doppelt gekniet , unterhalb des Knies stark links gewunden und kahl, oberlialb desselben durch sehr dichtstehende, einfache, weisse

Von orO.it/yWerg, Viogcn der oft etwas ineinander gewirrten Grannen.

GKASEll. 107

Hanre fo(lor:irti2f ist. 2|.. Auf sonnigen dürron FTiie:eln, anf Sand- IVldern und trockenen Ilainen niclit sehr verhriütet. JJci Ini^ers- heini und >VestliaIten ; im I'dsass ; hei I)iirkii<^ini auf dem Gipfel (N\s Spielheri^es (ArJ/z/V;) , auf den Callstadfer Kalkhüt^eln hei Diirklieim.auf den Sandplijtzen zwischen Mainz, Niederini^el- lieim und dem UlK'ine und auf <h'm Kothenfels hei Creuznach. All einem l*'r)hren\v;ilde am Kelaishause hei Mannheim {Doli) ; in un(l an Töhrenwahlungen })ei Darmstadt. Mai, Juni. Die husche- lige Wurzel treiht in der Regel mehrere rasenartig stehende Halme, welche zuerst graugrün und später gelhlich sind. Die Deckspelze mit der Blüthe steht auf einem dicht und ziemlich lang behaarten keulenförmigen Stielchen. Die Basis der Rispe ist, wie bei der folgenden Art, in die lange und weite Scheide des kurzen, rinnig-fadenförmigen ohersten Blattes eingeschlossen.

2. S. CAPiLT.ATA (//.), haarförmiges Pfrieragras. Deckspelze an der Basis sehr schwach seidenhaarig gestreift und mit einer langen, kahlen, geknieten Granne versehen, welche unterhalb des Knies links , und dann oberhalb desselben sehr deutlich recht gewunden ist. 2|. Auf sonnigen Hügeln, an dürren Rainen, Wegrändern und Zäunen nicht sehr verbreitet. Auf dem Kaiserstuhl und bei Altbreysach, im Breisgau, zwischen Schwetz- ingen und Mannheim; beim neuen Mannheimer Kirchhofe, am Rande des Käferthaler Waldes bei Mannheim; bei Darmstadt auf dem Bessunger Judenkirchhofe, auf dem Kaninchenberge bei Ge- rau, bei Umstadt , Dieburg und beim Flörsheimer Steinbruche. Auf der linken Seitein der Mannheimer Gegend bei Munden- heim und Eppstein an Wegrändern {Doli), an der Böschung des ehemaligen Festungsgrabens um Oggersheim ; bei Frankenthal, Dürkheim, Callstadt, Grünstadt, Oppenheim, bei Alzey, zwischen Mainz und Niederingelheim und bei Creuznach. Juli Septem- ber.— Die Wurzel ist wie bei der vorigen Art büschelig und treibt rasenartig stehende, graugrüne, später gelbliche Halme mit rin- nig-fadenförmigen Blättern. Die Deckspelze steht auf einem schmal-keulenförmigen , kurzbehaarten Stielchen,

Siebente Familie. Windhalmartige Gräser, Agrostideae (Autith).

Blüthenstand rispig, zweizeilig-; Aehrchen einblüthig-, mit oder ohne Ansatz zu einer zweiten Blüthe, mehr oder weniger von der Seitezusammengedrückt. Summtliche Spelzen kraut- artig-häutig ; zwei Hüllspelzen: Deckspelze olY begrannt; VorspeJze zuweilen fehlend; Narben lang, allenthalben lang

108 GRÄSER.

gewimpert, meist sitzend, seltener auf kurzem, an der Basis hervortretendem Gritfei. Karyopse von der Vor- und Deck- spelze bedeckt, aber nicht damit verwachsen; Fäden der Staubgefcisse viel kürzer als die Staubbeutel; Blätter bei der Knospung- gerollt, oder einfach zusammengefalzt.

1. AGROSTIS» (Z.), Windhalm. Hüllspelzen gekielt, mit etwas einwärts gebogenem Kiele, viel grösser als die innern Spelzen, unbegrannt, die äussere länger oder kürzer als die in- nere; Deckspelze pieist begrannt; zweikielige Vorspelze zuweilen sehr klein oder fehlend, bisweilen auf ihrer äusseren Seite mit einem pfriemlichen Rudimente einer zweiten Blüthe; Schüpp- chen kahl ; Fruchtknoten glatt mit endständigen , fast sitzen- den Narben. Rasenartig wachsende Gräser mit rispigem Blü- thenstande, zweizeiligen Rispenästen, gestielten Aehrchen , und Blättern, die bei der Knospung gerollt oder einfach zusammen- gefalzt sind.

I. Rotte. Triebodium (Michaux). Vorspelze fehlend, oder ganz klein; Wurzelblätter bei der Knospung und nach derselben einfach zu- sammengefalzt und dadurch borstlich; äussere Hüllspelze länger . als die innere; kein Ansatz zu einer zweiten Blüthe.

1. A.CANiNA (Z.),Hunds- Windhalm. Rispe eiförmig oder länglich- eiförmig, mit rauhen, zur Blüthezeit ausgebreiteten, nach derselben anliegenden Aesten; Deckspelze etwas zusammen- gedrückt, an der Spitze ausgerandet oder gezähnelt, unter der Mitte des Rückens begrannt; Zünglein der gerollten Scheiden länglich, mit stumpfer, meist etwas gezähnelter Spitze 2|.. Auf Mooren, Wiesen, an Gräben und feuchten Stellen. Am Bodensee {Custer) , bei Neuenburg (unweit Müllheim), im Würfembergi- schen, bei Baden, Carlsruhe, Waghäusel, Sanddorf, Hemsbach, bei Wertheim, Hanau und andern Orten; auch auf dem linken Ufer, z. B. bei Bergzabern, Bitsch, Zweibrücken, Kaiserslautern, Speier, Mussbach und Maudach (bei Mannheim). Treibt im Herbste an den Gelenken dichte überwinternde Rosettchen von perennirenden Blättern, was bei keiner andern einheimischen Art Statt findet. Variirt mit violetter und bleicher Rispe und kommt ausserdem mit lebendiggebärenden und brandigen Aehrchen vor. Hauptformen unseres Gebietes sind folgende:

a) vuLGATUM, gemeiner Hun d s- Win dha 1 m, mit ge-

knieter, das Aehrchen überragender Granne, üeberall verbreitet.

b) PUDICA, gerad grannig er Win d h al m, mitungeknieter

kürzerer Granne. In der Gegend von Basel {Gaudiu) und weiter

südlich im schweizerischen Jura.

Von äyQog^ Acker, eigentlich Ackergras.

GllÄSEll. 109

c) MUTICA, unhegrannterHunds-Windlialm. Ausser (1cm Gebiete auf dem schwei/erischen Jura, wahrscheinlich atu^h in der Gegend von Basel oder Schafl'hausen.

A. ALPINA (Scopoli) ^ A 1 pen- Wi nd li alni. Kispe ausge- breitet, mit raulien A»\sten; Deckspelze an der Basis begrannt, an der Spitze kurz - zweihorstig; Vors|)elze sehr klein. Nach Gmelin auf dem (Gipfel des Heichen, später nicht wieder beob- achtet. Juli, August, A. f'estucoides (Viiiurs)^ A. alpina {Da (J,) ? Variirt mit dichter und lockerer Aehro. Letztere i'orm ist A. filiformis (Schleicher).

A. RUPESTRis (^///o/i.), Felsen- Windhalm. Blühende Rispe breit -eiförmig, nach der Blüthe zusammengezogen, liis- penäste und deren Verzweigungen glatt; Deckspelze an ihrem Ende in zwei borstliche Spitzchen gespalten, und unter der Mitte des Rückens mit einer gewundenen und geknieten Granne ver- sehen, welche das Aehrchen weit überragt. A. setacea (VilL), A. rupestris (De C fl. fr.). 2|. Auf subalpinen Wiesen und Triften. Nach Gmelin auf dem Gipfel des Beleben, nach ihm nicht wieder beobachtet. In der Nähe des Gebietes auf den Appenzeller Bergen und im Jura häutig. Die Vorspelze ist um einViertheil kürzer als die Deckspelze, und kaum etwas kürzer als die lineale, an beiden Enden nur wenig verschmälerte bräunliche Karyopse.

II. Rotte. Yilva (Palis. de B.) , Vorspelze vorhanden; Blätter flach;. Dcekspelze länger als die Vorspelze; kein Ansatz zu einer zweiten Blüthe.

2. A. VULGARIS ( Withering), g em ei n e r Wi n d h al m. Rispe länglich -eiförmig, zur Blüthezeit und nach derselben abstehend, mit rauhen Aesten; Zünglein kurz und gestutzt; Vorspelze läng- lich-durchsichtig, zugespitzt und um die Hälfte kürzer als die unbegrannte Deckspelze. *4. An Wegrändern, auf Wiesen, Triften und Aeckern. Blüht von den letzten Wochen des Juni bis zum August. Variirt mit bräunlich- oder graugrüner und mit blei- cher Rispe. Letzteres ist A. tenella (Hoffmunn). Findet sich auch mit lebendiggebärenden Aehrchen, A. sylvatica ( Po///c/i) , und in verkümmertem Zustande mit brandigen Aehrchen, A. pumila (Z.). Der Wurzelstock ist kriechend und treibt aus den Winkeln der Scheiden viele unfruchtbare Blattbüschel. An sandigen Stand- orten sind die Ausläufer mehr verlängert. Dies ist A. stolonifera « (Linn.), A. vulg. ß stolonifera (Koch Syn.).

Anmerkimg. Dass diese Art auch mit bcgrannten Aehrchen vorkommt, ist zu vermuthen. Wahrscheinlich gehören liierher die von Lejeitne bei Spaa gesammelten Exemplare mit rückeustiindiger Granne. Dagcaren kaini Linnc's A. rubra nicht hierher gezogen und auch nicht mit Lejcune's E?iempiaren verwechselt werden, da Linne derselben eine endstandigc Granne zusciueibt.

3. A. ALBA (Schradcr, mit Einschluss verwandter Formen),

108

ORÄSER.

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li

gewimpert, meist sitzend, seltener nuf kurzem, an der Basis hervortretendem Gritfei. Karyopse von der Vor- und Deck- spelze bedeckt, aber nicht damit verwachsen; Faden der Staubgefasse viel kürzer als die Staubbeutel; Blätter bei der Knospung gerollt, oder einfach zusammengefalzt.

1. AGROSTlSi (Z.), Windhalm. Hüllspelzen gekielt, mit etwas einwärts gebogenem Kiele, viel grösser als die innern Spelzen, unbegrannt, die äussere länger oder kürzer als die in- nere; Deckspelze pieist begrannt; zweikielige Vorspelze zuweilen sehr klein oder fehlend, bisweilen auf ihrer äusseren Seite mit einem pfriemlichen Rudimente einer zweiten Blüthe; Schüpp- chen kahl ; Fruchtknoten glatt mit endständigen , fast sitzen- den Narben. Rasenartig wachsende Gräser mit rispigem Blü- thenstande, zweizeiligen Rispenästen, gestielten Aehrchen , und Blättern, die bei der Knospung gerollt oder einfach zusammen- gefalzt sind.

I. Rotte. Trichodium (Micfiaux). Vorspelze fehlend, oder ganz klein; Wurzelblätter bei der Knospung und nach derselben einfach zu- sammengefalzt und dadurch borstlich; äussere Hüllspelze länger . als die innere; kein Ansatz zu einer zweiten Blüthe.

1. A.c ANINA (Z.),Hunds- Wind ha Im. Rispe eiförmig oder länglich- eiförmig, mit rauhen, zur Blüthezeit ausgebreiteten, nach derselben anliegenden Aesten; Deckspelze etwas zusammen- gedrückt, an der Spitze ausgerandet oder gezähnelt, unter der Mitte des Rückens begrannt; Zünglein der gerollten Scheiden länglich, mit stumpfer, meist etwas gezähnelter Spitze 2|.. Auf Mooren, Wiesen, an Gräben und feuchten Stellen. Am Bodensee {Güster) , bei Neuenburg (unweit Müllheim), im Würfembergi- schen, bei Baden, Carlsruhe, Waghäusel, Sanddorf, Hemsbach, bei Wertheim, Hanau und andern Orten; auch auf dem linken Ufer, z. B. bei Bergzabern, Bitsch, Zweibrücken, Kaiserslautern, Speier, Mussbach und Maudach (bei Mannheim). Treibt im Herbste an den Gelenken dichte überwinternde Rosettchen von perennirenden Blättern, was bei keiner andern einheimischen Art Statt findet. Variirt mit violetter und bleicher Rispe und kommt ausserdem mit lebendiggebärenden und brandigen Aehrchen vor. Hauptformen unseres Gebietes sind folgende:

a) vuLGATUM, gemeiner Hun d s- Win dhal m, mit ge-

knieter, das Aehrchen überragender Granne, üeberall verbreitet.

b) PUDic A, g e r a d g r a n n i g e r Wind h a 1 m , mit ungeknieter

kürzerer Granne. In der Gegend von Basel {Gaudiu) und weiter

südlich im schweizerischen Jura,

' Von ccyQog^ Acker, eigentlich Ackergras.

GllÄSEU.

10} )

c) MUTECA, unhegranntor II unds- W ind hal in. Ausser <lem Gebiete auf dem seliweizerisclien Jura, walirsclieinlicli auch in der (iegend von IJascI oder Scliafl'liausen.

A. ALPINA (Scopoli) ^ A 1 |)en- W'i nd h alni. Kispe ausge- breitet, mit rauhen Aesten; Deckspelze an der Basis hegrannt, an der Spitze kurz - zweihorstig; Vorspelze sehr khiin. Nach Gmdin auf dem (;i|)fel des Heichen, später nicht wieder heoh- achtet. Juli, August, A. festucoides (Viliars)^ A. alpina (De (J.) 1 Variirt mit dichter und lockerer Aehre. Letztere Form ist A. fiiiformis (Schleicher).

A. RUPESTRis (^///o/i.), Felsen- Windhalm. Blühende Rispe breit -eiförmig, nach der Blüthe zusammengezogen, liis- penäste und deren Verzweigungen glatt; Deckspelze an ihrem Ende in zwei borstliche Spitzchen gespalten, und unter der Mitte des Rückens mit einer gewundenen und geknieten Granne ver- sehen, welche das Aehrchen weit überragt. A. setacea (VilL), A. rupestris (De C fl. fr.). 2J.. Auf subalpinen Wiesen und Triften. Nach Gmclin auf dem Gipfel des Beleben, nach ihm nicht wieder beobachtet. In der Nähe des Gebietes auf den Appenzeller Bergen und im Jura häufig. Die Vorspelze ist um ein Viertheil kürzer als die Deckspelze, und kaum etwas kürzer als die lineale,an beiden Enden nur wenig verschmälerte bräunliche Karyopse.

II. Rotte. Yilva (Palis. de B.) , Vorspelzc vorhanden; Blätter flache Dcckspelze länger als die Vorspelze; kein Ansatz zu einer zweiten Blüthe.

2. A. VULGARIS ( Withering), g em ei n e r Wi n d h al m, Rispe länglich -eiförmig, zur Blüthezeit und nach derselben abstehend, mit rauhen Aesten; Zünglein kurz und gestutzt; Vorspelze läng- lich-durchsichtig, zugespitzt und um die Hälfte kürzer als die unbegrannte Deckspelze. -4. An Wegrändern, auf Wiesen, Triften und Aeckern. Blüht von den letzten Wochen des Juni bi? zum August. Variirt mit bräunlich- oder graugrüner und mit blei- cher Rispe. Letzteres ist A. tenella (Hoffmann). Findet sich auch mit lebendiggebärenden Aehrchen, A. sylvatica ( Po///c/i) , und in verkümmertem Zustande mit brandigen Aehrchen, A. pumila (Z.). Der Wurzelstock ist kriechend und treibt aus den Winkeln der Scheiden viele unfruchtbare Blattbüschel. An sandigen Stand- orten sind die Ausläufer mehr verlängert. Dies ist A. stolonifera a {Linn.), A. vulg. ß stolonifera (Koch Syn.).

Anmerkung. Dass diese Art auch mit begrannten Aehrchen vorkommt, ist zu vermullien. Wahrscheinlich gehören hierher die von Lejenne bei Spaa gesammelten Exemplare mit rückeustiindiger Granne. Dagcy^en kann Linnrs A. rubra nicht hierher gezogen und auch nicht mit Lrjrune's Exemplaren verwechselt werden, da Linne derselben eine cndstandigc Granne zuschreibt.

3. A. ALBA (Schruilcr, mit Einschluss verwandter Formen),

110 GRÄSER.

w e i 8 s e r W i n d h a 1 in. Rispe im Umfange länglich-kegelförmig, nach der IMüthe zusammengezogen, mit rauhen Aesten und Ver- zweigungen; Zünglein länglich, spitz und oberhalb schwach ge- zähnelt; Vorspelze lineal, an der Spitze schwach gezähnelt und die Mitte der Deckspelze kaum überragend. 2;. An Wegen, auf Triften , Wiesen , Feldern und in Wäldern. Blüthezeit vom Ende des Juni bis zu Anfang des August. A. stolonifera ^i (Luin.), A. capillaris {Pollich). Der Wurzelstock ist kriechend, die Rispe locker oder gedrängt. Letztere Form ist, bei weit umherkriechen- dem ^^^lrzelstocke, A. stolonifera y, stolonifera (Koch Syn.) und im kümmerlichen Zustande und mit gefärbter Rispe A. pauciflora (Schrad.). Letztere findet sich am Kaiserstuhl , bei Knielingen, Berghausen u. s. w. Die Blüthen sind meist unbewehrt, selten begrannt. Die stärkere Form mit gefärbter Rispe ist A. decum- bens (Gaiid.) , A. coarctata {Iluffm.) , A. capillaris (PolL und Leers). Auffallender ist eine grössere, stärkere und sehr reich- blüthige Form, A. gigantea (Gaudin). Sie ist sehr verbreitet, namentlich in der Gegend von Baden, Wertheim und Mannheim. Auch bei dieser Art finden sich Exemplare mit brandigen Aehr- chen (A. alba g. pumila Kunth), und mit auswachsenden Aehr- chen (A. sylvatica Reichenbach).

III. Rotte. Apera (Adans.). Vorspelze vorhanden; Blätter flach, etwas ge- dreht; untere Klappe kürzer und schmaler als die obere, welche kaum etwas grösser ist als die inneren Spelzen. Ein Rudiment eines zweiten Blüthchens , beste licnd in einem kurzen borstlichen Stiel- chen, welches in einer schmalen Rinne der Vorspelze liegt.

4. A. SPICA VENTi (L.) , Windfahne. Rispe zur Blüthezeit ausgebreitet, im Umfange breit -länglich, an der Basis verschmä- lert; Deckspelze fast immer unter der Spitze lang begrannt; Vor- spelze durchsichtig, an der Spitze kurz gespalten oder gezähnelt und fast so lang wie die Deckspelze; Zünglein länglich, zuge- spitzt und an der Spitze etwas zerschlissen. 0. An Wegen, Däm- men und auf Feldern allenthalben gemein. Juni August. "Variirt mit grüner und braun oder röthlich gefärbter Aehre. Letzteres in kleinen Formen ist A. purpurea {Gaudin). Findet sich auch mit kürzeren Grannen und sehr selten grannenlos.

2. CALAMAGROSTLS 1 (/?o^/i) , R eithgr as. Aehrchen einblüthig, mit oder ohne Ansatz zu einem zweiten Blüthehen; beide Hüilspelzen ungefähr gleiclilang ; an der JBasis der Deck- spelze ein mehrreihiger Kreis von längeren Haaren; die beiden Griffel kurz , schon an der Basis von einander entfernt, mit allent- halben dicht und ziemlich lang bewimperten Narben. Blätter bei ch^r Knospung gerollt. Sonst wie Agrostis. Gräser mit ästigen Rispen und gestielten Aehrchen.

' Von xä/.auo^. Halm, und c^yaoön;, Ackergras.

GUÄSEll. 111

I. Rotte. Achrchen ohne Ansatz zu einen» zweiten Blüthclien.

1. C. LANCKOLATA (Roth), I a n z e 1 1 1 i c li e 8 R e i t Ii t; r u s. Rispe ausgebreitet ; Hiillsj)elzen lanzettlich, zugespitzt und länger als die niüthc; Haare an der Uasis der Decks^pelze länger als die ]}liitiie,a})er kürzer als die IJüllspelzen; l)ecks|)elzc an der Spitze gezäiinelt oderausgerandet, mit sehr kurzer, kaum aus derAusran- dung !iervorgehender(; ranne. '4. An Gräben und feuchten Wi«\sen. 15ei JJregenz (Cusfcr), im Elsass bei, Hagenau (Billot) ; auf der rechten Seite bei Schwarzach, bei Ettlingenweyer, bei Wertheim bei Handsehuhsheim; in der Mannheimer Gegend bei Oggersheim und Maxdorf. Juli, August. Arundo Calamagrostis (Z.). Hier- her auch als schlankere, zartere Form mit mehr zusammengezo- gener und blasserer Rispe Calamagr. Gaudiniana (Reich.) , in

unserem Gebiete nur bei Hagenau von Billot gefunden. Uer

Wurzelstock ist kriechend , der Halm 2 3 Fuss hoch, aufrecht oder an der Basis gebogen, schwach gestreift, sonst glatt, g;eiren die Spitze oft schärdich, zuweilen ästig gegen die Basis. Bfätter, besonders am Rande und auf der Oberseite rauh, bei der Knos- pung gerollt, aufgerollten Scheiden, am untern Theile des Hal- mes mit kurzem, oberhalb mit langem, spitzem und an beiden Seiten hinablaufendem Zünglein. Rispe schlail", an der Spitze überhän- gend, mit zweizeiligen Hauptästen, die deutliche Deckblättchen haben undschon an der Exsertionsstelle in vier- bis acht scheinbar halbquirlig stehende, etwas wellige und sich mehrfach theilende Zweiglein getheilt sind. Blüthenstielchen unter dem Aehrchen etwas angeschwollen. Untere Hüllspelze, grösser und einnervig, obere dreinervig. Deck- und Vorspelze w'eisslich, durchsichtig- häutig, die Vorspelze um ein Drittheil kürzer als die Deck- spelze, an der Spitze ebenfalls gezähnelt.

2. C. LiTTOREA (De Cand.), Ufel- - Reithgra s. Rispe ausgebreitet, an der Spitze etwas überhängend ; Hüllspelzen li- neal-pfriemlich, besonders gegen die Spitze zusammengedrückt; Deckspelze an der Spitze gezähnelt oder gespalten, mit endstän- diger oder aus dem Spalt hervortretender feiner und kurzer Granne; Vorspelze lineal, die Mitte der Deckspelze überragend, an der Spitze gezähnelt oder gespalten; Haare so lang wie die Deck- spelze, oder nur wenig länger. 2|.. Am Rheinufer, von Rheineck am Bodensee (Custer) bis in die Carlsruher Gegend, wo es Gmelin zuerst beobachtet hat ; von mir auch noch bei Ketsch, Otterstadt, Neckarau, Mannheim und Worms beobachtet. Auch im Würtem- bergischen und von Braun auch auf dem faulen Waag am Kaiser- stuhl, im Murgthale und an dem Rande eines Kieferwaldos bei Sandweier unweit Rastatt beobachtet. Juli, August. Höchst wahrscheinlich nur eine Varietät der vorliegenden Art ist ('. laxa (/iosi), mit längerer Granuc. Nach Custcrs Angabc

112 GRÄSER.

findet sich auch diese Form bei Rbeineck ; ich habe sie noch nicht im Gebiete beobachtet; in Oberitalien, wo sie häufig ist, habe ich nicht Gelegenheit gehabt, Uebergänge aufzusuchen, oder mich von deren gänzlichem Mangel zu überzeugen. Bei beiden Formen sind die Blüthenstielchen unter dem Aehrchen verdickt, die un- tere Hüllspelze ist einnervig, die obere dreinervig.

3. C. EPiGEOsi (7?o^/i) , Land- Rei thgras. Rispe straff und aufrecht, geknäult-lappig; Deckspelze auf verschiedener Höhe auf dem Rücken begrannt, selten grannenlos, die Vorspelze um ein Drittheil überragend, meist an der Spitze gespalten und kür- zer als die Härchen. '4* -^^ sandigen oder kiesigen Ufern, auf Sandfeldern, Sandhügeln und in trockenen Wäldern gemein. Juli, August. Der vorigen Art sehr ähnlich. Die Länge der Granne ist, wie bei C. littorea, veränderlich. Beide Pflanzen sind vielleicht Formen einer und derselben Art.

b) ELONGATA , verlängertes Land-Reithgras, mit verlängerten, flatterigen Rispenästen. Diese Form wurde von Braun bei Oberweier am Fusse des Eichelberges, zwischen Ett- lingen und Baden, gefunden.

c) GLAUCA, bläul i c h - grünes Reithgras. Die ganze Pflanze bläulich-grün ; Hüllspelzen meist bräunlich, seltener blass- grün oder bläulich. So am Rheinufer, z. B. bei Dachslanden und Mannheim. Zuweilen nur am Rande mit einem schmalen gefärb- ten Streifen. Letztere Form ist Arundo intermedia (G'7«.). Sie findet sich bei Oppenau und Antogast, nach Gmelin auch bei Carlsruhe.

d) sußULATA , pfriemliches Reithgras, mit steifer, armblüthiger , undeutlich gelappter Rispe , langer, pfriemförmi- ger Deckspelze, kürzeren Haaren, die nur die Länge der Deck- spelze erreichen, und mit verlängerter Granne. Diese Form fin- det sich auf freien Waldstellen bei Bregenz {Sauter). Hierher gehört wohl auch C. subulata {Dun.).

II. Rotte. Deyeuxia ( Palis. de Beauv. ). Aehrchen mit einem Rudi- mente einer zweiten Blüthe. Deekspclze begrannt.

4. C. VARIA (Triuius) , buntes Re ithgr as. Rispe aufrecht und locker; Hüllspelzen lanzettlich, zugespitzt, länger als die Deckspelze, die fast zweimal so laug als die Haare und mit einer rückenständigen, geknieten Granne versehen ist, welche die Hüll- spelzen ein wenig überragt und ein- bis anderthalbmal so lang ist wie die Deckspelze, 'ij.. In Gebirgswäldern, besonders der subal- pinen Gegenden, meist auf Lehmboden. BeiBregenzauf Kalkhügeln (Sauter), bei St. Gallen und in Unterhessen beobachtet. Arundo Varia {Schradcr). Der Wurzelstock kriecht und treibt mehrere

Nicht cpigcios. (>by:lcicli von e.^iyeioCf auf der Jirde belindlicli.

ÜUASEK. X13

l'/2 2 Tuss liolir, rascMjirtii; hcisaiinnonstcliciulc llalnio, welclie aufrecht imd )Hir ofxirliall) scharllicli sind. Wispenästc ziemlich kurz, rauh und schon an der Hasis in einen |]all)«|nirl zertheilt. Die llüllspelzen überraii:en die zui^espitzte Deckspelzc um ein Viertheil, sind auf dem Kücken violett mit aMmäliiii;; ins Hraun- gelhe iiheru;elien(h'ui Uaii(h\ Die X'orspel/e ist zui^espitzt. Die Schüppchen sind lan/<'nlich und zugespitzt, (he (irillel kurz, sclioii an der Jiasis von einander entfernt, mit wimperi<i;en iVarhen. Die Karyopse ist lineal-l.ini^lich, oherhalh etwas verdickt und vorn tief j^^eiurclit. Das Kudiment der zweiten Klütlie ist horsthch und allenthalben dicht und lani;- behaart. Nur diese Haare eneichen die Spitze der Deckspelze. Variirt mit ü^rösserer und kleinerer, aufrechter und überhängender Uis|)e ; auch mit kleineren Aehr- chen, C. silvatica {Host.), z. B. bei Bregcnz (Sautcr); ferner mit })l;iulich-grünen Blättern (auf dem Wasserfalle bei Basel) und mit längeren , schmaleren , gegen die Spitze pfriemlichen Hüll- sj)elzen, hei höherem Halme, Arundo acutillora {Schrader). Auch diese Form findet sich bei Bregenz (Savter).

5. C. SYLVATICA (De Cand.) , Wal d - Roh r gr as. llispe aufrecht, schmal, mit lanzettlichen, zugespitzten Hüllspelzen; Dcckspche kürzer, zugespitzt , viermal so lang als die Härchen an ihrer Basis und mit einer geknieten, rückenständigen Granne ver- sehen, welche die Hüllspelzen um ein Beträchtliches überragt und zweimal so lang ist als ihre Deckspelze. 2].. Anfeuchten, be- sonders gebirgigen Waldstellen. Am Bodensee, im Breisgau auf dem Kandel, auf dem Feldberge, auf dem Kaiserstuhle, im Würtembergischen, z. B. bei Wildbad ; auf dem Dobel (Braun), zwischen Dobel und Langensteinbach, bei Ettlingen (Braun), Durlach, auf den Gebirgen zwischen Nussloch und dem Königs- stuhle bei Heidelberg; bei Wertheim und auf dem Gipfel des Alt- könig, auf der Westseite der Ringmauer und am Fusse des Feld- berges beim Bächlein, mit Poa sudetica. Auf der linken Seite zwischen Zurzach und Basel an mehreren Stellen; bei Speier (König) ^ bei Kaiserslautern im Stifts walde, bei Pirmasens, Bitsch (F. W. Seh.) und auf dem Donnersberge.

III. Rotte. Ammopliila^ (i/o^f.), San dried. Aclirchen mit einem Rudi- ment einer zweiten lilüthe; Deckspetze unhigrannt.

6. C. ARENARIA (Host.) , S a n d - Ro h r g r a s. Rispe ühren- förmig; Hüllspelzen lineal-lanzettlich , scharfkielig; Deckspelze fast zweimal so lang als die Haare an der Basis der Deckspelze, welche durch die herumgebogenen Ränder fast röhrig, nach oben etwas verschmälert, an der Spitze gezähnelt oder gespalten und unter derselben mit dem stachelspitzig vorstehenden Mittelnerv

' Von ccnuo^:, Sand tmd »pUeiv, lieben, weil die .Pflanze an saiuligeu Orten wäclisl.

DölTb Floru. 8

114 GRÄSER.

bezeichnet ist; Vorspelze ebenfalls ausgehöhlt und fast röhrig, auf dem Rücken mit einer schmalen Furche, in welcher das spärlich aber länger behaarte Rudiment des zweiten Blüthchens verbor- gen ist, an der Spitze fein zugespitzt und gezähnelt; Schüppchen schmal-lanzettlich, Karyopse oberhalb etwas verdickt, zwei kurze, allmählig in die zweizeilig und wimperig gefiederte Narbe über- gehende Grifi'el. An sandigen Orten. Im Flugsande bei Arheili- gcn und Gräfenhausen unweit üarmstadt, selten (Becker). Der Wurzelstock kriecht weit umher und treibt mehrere 2 3 Fuss hohe aufrechte Halme, deren meergrüne Blätter zusammen- gerollt sind, in eine stechende Spitze auslaufen und sehr lange, in der Mitte geschlitzte, spitz zulaufende Blatthäutchen haben. Blü- thenstielchen unter der Hüllspelze wenig verdickt. Die untere Hüllspelze ist einnervig, die obere drei - oder fünfnervig, stroh- gelb, am Kiele grün, zuweilen violett angelaufen.

Achte Familie. Rohrgräser, Arunditiaceae {Koch Syn. p. 787.)

Blüthenstand vielzellig - spiralig, rispig. Aehrcheii fast immer mehrblüthig, an ihrer Spindel mit langen^ weichen Härchen besetzt. Die beiden Hüllspelzen kürzer als das Aehrchen, nebst den Deck- und Vorspelzen häutig-krautartig. Karyopse frei. Narben gewimpert, an der Seite des Blüthchens hervor- tretend.

l.PHRAGMITESi (TVmws), Schilfrohr. Aehrchen drei- bis siebenblüthig, nur durch Verkümmerung einblüthig, mit lang- behaarter Spindel; die unterste Blüthe männlich, die oberen zwitterig; Schüppchen stumpf; Griffel schon an der Basis ent- fernt stehend, lang, mit gewimperter, an oder über der Mitte der Deckspelze hervortretender Narbe. Rispenäste spiralig. Gräser von hohem Wüchse.

1. PH. COMMUNIS (Trm.), gemeines Schilfrohr. 2j.. An Fluss- und Seeufern und an stehenden Gewässern im ganzen Ge- biete gemein. August, September. Arundo phragmites (//.). Der AVurzelstock ist kriechend, der Halm aufrecht, gerieft und 4 bis 12 Fuss hoch, die ebenfalls gerieften Scheiden an der Basis des Halmes geschlossen, oberhalb gerolllt; Zünglein lang und zart, anfangs am oberen Rande gewimpert, später ganz in bald abfal- lende Wimpern aufgelöst; Blätter bei der Knospung einfach ge- falzt, mit etwas umgebogenen Rändern, vielnervig, nach dcrEnt-

Von 'poäyua, Zaun, weil rs zu \ crzäunungcn a^cbrauiht wird.

GRÄSER. 115

faltunc, nicht constant nach einer llichtiini]^ u:e(lrcht. Spindel <!er Kis|)c liiiili, die drei- his fünlblüf.hitcen Aehrchen hinj; gestielt. Die llüllsj)elzcn sind .scliinjil - I;ui/ettlich und lani; ziiuespitzt, die obere fast /weinial so lani; als die untere. J)ie ciri/dnen IJlüth- elien des Aehrcliens stellen sehr entfernt. Die Urcksjx Ize ist ptriendieli und ausü;ehölilt, die Vorspelze nur hall) so lani^ als die Deekspel/e, lineal, uegen <lie Spitze kaum et was breiter, spitz und an den heichm Kielen oberhalb schärllich gewinipcrt. Die Scliii])p- chen sind kurz - sj)ateir()rniii; , die Staubfaden kurz und borstlich, die freie Karyopse lineal - länglieh , kahl und hellbraun mit blei- benden von einander abstehenden Narbenresten. AVenn diis AV asser niedriger geworden ist, kriecht die Pflanze oft an flachen Uferstellen des Rheines und seiner Nebenflüsse SO 40 Fuss M'eit der Feuchtigkeit nach, wo dann der auf dem Boden liegende Stengel an den Knoten Wurzeln schlägt. An die feuchtere Stelle gelangt, erhebt sich dann oft noch die Pflanze und gelangt in seltenen Fällen noch zur Blüthe.

b) suBUisiFLORA, einblüthiges S ch i 1fr o hr, mit meist einblüthigen, pfriemlichen Aehrchen, deren Vorspelzen lang und fein zugespitzt, so lang oder fast so lang als die Deckspelze und sammt dieser etwas zusammengerollt und unter sich wechsel- wendig sind, oder sich wenigstens mit den Rändern berühren. Arundo Pseudophragmites {Lejeune) , Calamagrostis nigricans (31erat.). Diese Form wächst an unfruchtbaren, sandigen und etwas feuchten Stellen, besonders auf dem Diluvial- Flugsand. Zuweilen findet sie sich auf dünnen Lagen des dürrsten Diluvial- oder Tertiärsandes, unter dem sich, fetterer Boden befindet, worin der Wurzelstock herumkriecht. An dürren Standorten wird die Rispe oft schwärzlich.

c) FLAVESCENS (Custor), g e Ib 1 i ch es S ch i 1 f r o hr , arm- blüthig, mit kürzeren Haaren und gelber Rispe. Im Altrhein am östlichen Winkel des Bodensees und zwischen llorn und Rohr- schach, am Ausfluss der Goldach {Güster) , A. flavescens (//c- getschiü.), A. isiaca {^Delile).

Neunte Familie.

Chlorideen 1, Chlor Ideae {Kunth p. 258).

Aehren abwechselnd-zweizeilig-; Aehrchen von der Seite zusammengedrückt, einbliithig, mit einem höher stehenden Rudiment einer zweiten Blüfhe, selten (nur bei auslan- dischen Arten) zwei- oder mehrblüthig, in einseitige lineale

^ So benannt von der liicrher gehörigen, aber nielit im (Jebiete vor- koinmenden (lattung (hloris , deren Name von dem griecliisclien \V(>rtc X,/.o}q6c, grün . Iierstanmit.

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116 GRÄSER.

Aehrchen gereiht, abwechselnd -zweizeilig, an der unteren Seite der nicht gegliederten, meist fingerartig gestellten, drei- kantigen, geraden Spindeln mit sehr kurzen Stielchen ange- heftet. Untere Hiillspelze die Hälfte derBliithe oder die ganze Bliithe überragend; Hiillspelzen und Deckspelzen krautnrtig- häutig; Schüppchen von mittlerer Grösse, oft lanzettlich. Griflel fädlich,von mittlerer Länge oder lang, sehr dünn, zuweilen verwachsen; Narbe ringsum dicht gewimpert, läng- lich-sprengwedelig; Blätter bei der Knospung gerollt oder gefalzt. Bei Gattungen mit mehrblüthigen Aehrchen ver- kümmern die oberen Blüthchen, nicht die unteren, wie hei den Paniceen, von denen die Gruppe Digitaria in der Tracht den fingerährigen Chlorideen sehr ähnlich ist.

l.CYNODON 1 (Jf?2cÄ.), Hundszahn. Drei bis fünffmger- artig gestellte Aehren, deren Aehrchen je zwei gekielte Hüll- spelzen haben, wovon die untere kürzer und nach aussen ge- wendet ist. Narben fädlich, ringsum gewimpert, an der Seite der Dcckspelzen hervortretend.

1. C. D ACTYLON ^ (Persooii) , gemeiner Hundszahn. 2|,. Auf magern Wiesen und Sandfeldern, an trockneren Gräben, Weg- rändern und Dämmen im ganzen Gebiete. Juli Sept. Panicum dactylon (Z.), Digitaria stolonifera (Schrad.). Der kriechende harte Wurzelstock treibt viele ästige, fast fusslange glatte Halme und ausserdem beblätterte Ausläufer. Die Scheiden, so wie die linealen, allmählig zugespitzten, am Rande schärflichen Blätter, sind spärlich behaart. Das Zünglein ist ganz kurz und wimperig. Die Hüllspelzen sind schmal, am Kiele schärflich und zur Blüthe- zeit abstehend; die Deckspelze ist am Kiel und an den Rändern gewimpert, sonst kahl, die Vorspelze zweikielig und sehr schmal. Die Schüppchen sind eiförmig-lanzettlich, zugespitzt, mit stumpfer Spitze, ausgehöhlt, fast höckerig. Fruchtknoten länglich. Griflel kaum länger als die walzliche, dicht behaarte, rothbraune Narbe, beide an der Basis verbunden, aber sich sogleich unter einem fast rechten Winkel trennend, kahl, weisslich-durchsichtig und gipfel- ständig.

Zehnte Familie.

Fuchsschwanzartige Gräser, Alopecuroidecte {Koch) .

Blüthenstand ährenförmig- rispig, oder ährig, vielzeilig- spiralig, selten zweizeilig; Aehrchen von der Seite zusammen-

' \ on xü'tijv, Hund, und oSnvc. Zahn.

« \ <))i Ja'xrtxoc, Finder, wcKtu der liii^^crarlig gcslclltcn Achrclicii.

GRÄSER. 117

o;e(lriickt, einbliitbig;, mit oder olme Ansutz zu einer zuei- len niütlie; Zwei Hiillspcl/cii. Vorspelze zuweilen lehleiuL GrilVel und Narben liing-, letztere behaart und aus der Spitze des Aehrchens hervortretend. Blatter bei der Knospung ge- rollt oder einfach zusanimengefalzt.

1. CHAMA(;ROSTIS 1 (ßorkhauseii), Z w o.rfc.e:r as. Aehre einfach, abwechselnd - zweizeilig. Aehrchen einblüthii^, mit zw»n Hüllspelzen, die läni:;er als die Deckspelze, auf dem Rücken ah- gerundet und unbewehrt, an der Spitze gestutzt und abgerun<let sind; Deckspelze ebenfalls kiellos, dünnhäutig, weisslich, ausser- halb hehaart, die untere breit, fünfnervig, kurz, gestutzt, oberhalb gewimpert, die schmale, gleich gebildete Vorspelze einhüllend; zwei kleine kahle Schüppchen; Fruchtknoten kahl, Griflel end- ständig, mit sehr langen behaarten Narben; Karyopse verkehrt- eiförmig - elliptisch , von der Seite zusammengedrückt, von den inneren Spelzen umgeben, aber nicht mit denselben verwachsen; Rlätter bei der Knospung einfach zusammengefalzt, nach der Entfaltung rinnig. Kleine, in Rasen wachsende Gräschen, mit einfacher Aehre und zweizeilig-gestellten, einseitswendigen Aehr- chen.

1. GH. M[NIMA {Borkhausen'), kleines Zwerg gras. 0. Auf Sandfeldern der Rheinfläche von Philippsburg bis Bingen, Frankfurt und Hanau. Besonders häufig bei Mannheim am Re- laishause und bei Käferthal, bei Frankenthal , zwischen Auer- bach und Schönberg {A. Braun) ^ und bei Darmstadt. Aus büscheliger Wurzel erheben sich mehrere vielfach links gewun- dene, 1 3 Zoll hohe Hälmchen, mit lineal -fädlichen, stumpfen Blättchen auf geschlossenen Scheiden und mit stumpfem Zünglein, das den Halm rings umgiebt. Die Aehrchen sind kurz gestielt, meist bräunlich, mit violetten Staubbeuteln. Selten ist:

b) viRESCENS , grünliches Zwerggras, mit weisslich- grünen Aehrchen.

2. PHLEUM* (Z.) , Lieschgras. Rispe ährenförmig, viel- zeilig- spiralig, mit einblüthigen Aehrchen; Hüllspelzen gleich- artig, von der Seite zusammengedrückt, gekielt, mehr oder we- niger gestutzt und auf einer Seite spitz, länger als die zicei inneren begrannten oder unbewehrten Spelzen; zwei lanzettliche Schüpp- chen; eine schief-eiförmige, ziemlich stielrunde Karyopse. Zu- weilen ein Ansatz zu einem zweiten Blüthchen.

' Von z«"«'i am Boden, und ccypoGn,'. Ackergras.

* lui Griechischen ^/.tco^y von ^/.etiv, fliesscn, weil es bei Hiessendeu Ohren angewendet wurde. Bei Theophrast ist übrigens Poterium spino- sum darunter verstandefi.

118 GRÄSER.

I. Rotte. Kein Ansatz zur zweiten Blüthe. PII. PRATENSE (/^.)» AViese n-Liesch gras. Halm an dor Basis i^^ekniet; Ris})e walzlieli , stumpf; Hüllspelzen länglich, bis auf den in eine Granne auslaufenden Kielnerv quer abgestutzt, am Kiele steif haarig gewimpert. Blätter bei der Knospung ge- rollt, mit kurzem, gestutztem Zünglein. 21. Aufwiesen, an Däm- men und Wegrändern. Juni. Juli. Die Wurzel ist büschelig; nur in lockerem Erdreich findet sich zuweilen ein kurzgegliederterWur- zelstock. Dieses ist Ph. stoloniferum (Host.). An sehr frucht- baren Stellen wird die Aehre bisweilen 6—9 Zoll lang, an trok- kenen Stellen dagegen wird die Pflanze oft nur einige Zoll hoch. Bei dieser kiirzährigen Form, aber auch bei der gewöhnlichen, schwillt oft der Halm an der Basis zwiebeiförmig an. Dies ist Phleum nodosum (L). Die gemeine Form erscheint in zwei Ab- änderungen :

a) VULGARE, gemeines Wi esen- Li eschgras, mit Gran- nen , welche kürzer sind als die Hüllspelzen;

b) MACROCH AETON, langgranniges W i es en - Li e s ch- gras, mit Grannen, die weit länger als die Hüllspelzen sind. Ich fand diese Form bei Saargemünd, Carlsruhc und iMaxdorf.

IT. Rotte. Blütluhcn mit einem stielrunden borstlichcn Ansatz zu einem zweiten BHithchen.

2. PH. ASPERUM (Villars), rauhes Lieschgras. Halm aufrecht, am Grunde ästig und fast bis zur Rispe beblättert; Rispe walzlich -ährenförmig, gelappt ; Hüllspel/en keilförmig, an der Spitze schief abgeschnitten, stachelspitzig, aufgeblasen-kaputzen- förmig und kantig; Blätter bei der Knospung gerollt, mit läng- lichem, etwas zugespitztem Zünglein. («), nicht 4. Auf Aeckern und in Weinbergen. Im Elsass bei Türkheim, Ingerslieim, Bnx- weiler, selten bei Carlsruhe (y/. Braun), bei Wiesenthal; bei Mannheim, zwischen dem Relaishause und Friedrichsfeld, bei Ladenburg, Nierstein (König) und Mainz; ferner im Maingebiete bei Mergentheim , Würzburg, IJrphar bei Wertheim und in der Frankfurter Gegend beim Apothekerhof, auf dem Lerchenberg, bei Offenbach (Fresenius) , bei Sulzbach (unweit Soden). Kommt auch im Donaugebiete vor, z. B. bei Ulm. (Mart. und Schübler).

3. PH. BOEHMERi (TT7Äe/), Böhmers Li es chgras. Halme aufrecbt, bläulich- oder graugrün; Rispe walzlich, ährenförmig, gelappt; Ilüllspelzen lineal -länglich, schief abgeschnitten , zuge- spitzt und stachelspitzig, zusammengedrückt, am Kiele rauh; Blät- ter bei der Knospung gerollt, mit stumpfem Zünglein; Wurzel büschelig, nebst den fruchtbaren Halmen auch ausdauernde Blatt- röscben treibend. 2|.. Auf trockenen Sandfeldern , Hügeln und Wiesen stellenweise im ganzen Gebiete. Juni, Juli. Wird weit

(iRÄSEU. 1X9

j?r<)s.ser als die vorhergehend«^ und folgende Art und vaiürf mit \ <) /oll langen Aehren. Konnnt auch mit l«'l)«'ndiggclr.ircn<lcn Aehrciien vor, z. 15. hei Mannlicini am Waldhüt»^ mit V^erhasenm collinum und in dem Kastanienwalde l)ei Dürkheim.

4. PH. ARENARiiJM (/..), S a n d - L 1 e s c h ^^ r a s. Halme auf- recht, meergrün, ohn«; ausdauernde Hlatthiischel ; IJlatter hei der Knospung eiidjud» gefalzt, mit /iemlieh langem, zugespitztem Züng- lein; Kispe länglich, an der Basis dünner; Klapjten lanzettlieh in eine Stachelsj)itze allmählich verschmälert, auf dem Kiele steif- haarig gewimpert. 0. Auf den unfrnehtharen Sandflächen zwi- schen Mainz, Momhach und Niederingelheim. Mai, Juni. Die Wurzel ist huschelig und treiht 4 10 Zoll hohe Halme.

3. ALOPECÜRIJS 1 (Z.), Fuchsschwanz. Rispe ährcn- förmig, vielzeilig- spiralig; Aehrchen einhlüthig, ohne Ansatz zu einer zweiten Blüthe. Zwei kahnförmig gekielte, an der Basis zusammengewachsene , unbewehrte Hüllspelzen. Deckspelze zu- sammengedrückt-gekielt, auf dem Rücken begrannt, an der dem Kiele entgegengesetzten Seite an der Basis mit den Rändern ver- wachsen und oberhalb gespalten. Weder Vorspelze noch Schüpp- chen. Fruchtknoten glatt, mit endständigem, zuweilen an der Basis verwachsenem Griffel, im reifen Zustande von sämmtlichen Spel- zen bedeckt. Blätter bei der Knospung gerollt oder gefalzt. Gräser mit gedrängten, ährenförmigen, cylindrischen Rispen.

1. A. PRATENSIS (Z.), Wiesen-Fuchsschwanz. Halme aufrecht, glatt ; Rispe walzlich, stumpf, mit vier- bis zehnährigen, spiralig stehenden, verzweigten Aesten ; Hüllspelzen einseitig- lan- zettlich, kurz zugespitzt, unter der Mitte mit ihren Rändern ver- wachsen, behaart, an den Nerven, besonders am Kiele, gewim- pert; Blätter bei der Knospung gerollt. Auf Wiesen und anWegen ; in höheren Gebirgsgegenden nur angesäet. 21. Mai, Juni. Die Granne der Deckspelze sieht meistens aus den Hüllspelzen her- vor, ist jedoch auch bisweilen so kurz, dass sie von ihnen einge- schlossen ist; die Blätter sind links gedreht, die Scheiden gerollt, das Zünglein kurz und gestutzt, seltener verlängert. Die Wurzel ist büschelig, in lockerem Boden bildet sich jedoch ein kurzer krie- chender Wurzelstock, welcher an einigen Knoten W^urzelzasern ansetzt. Eine noch nicht in unserem Gebiete aufgefundene Form mit kurzer Granne, langem Zünglein und kriechender W^urzel ist A. nigricans (Hörn). Bei dieser Form, wie bei der gemeinen, sind oft die Hüllspelzen an der Spitze und an den Rändern, und die inneren Spelzen an der Spitze schwarzbraun.

2. A. AGRESTis (X.), Acker- Fuchsschwanz. Halme auf- recht, glatt, bei magern Exemplaren oberhalb etwas rauh; Rispe

Von dXojnij^y Fuchs, und ovqü^ Schwanz.

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(iRÄSEU.

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I. Rotte. Kein Ansatz zur zweiten Blütlie. PIl. PRATENSE (/..), AVie SC n -Lieschgras. Halm an der JJasis i^ekniet; Rispe walzlich, stumpf; Hüllsj)elzen länglich, l)is auf den in eine Granne auslaufenden Kielnerv quer ahgestutzt, am Kiele steif haarig gewimpert. Blätter bei der Knospung ge- rollt, mit kurzem, gestutztem Zünglein. 21. Aufwiesen, an Däm- men und Wegrändern. Juni. Juli. Die Wurzel ist büschelig; nur in lockerem Erdreich findet sich zuweilen ein kurzgegliederterWur- zelstock. Dieses ist Ph. stoloniferum (Host.). An sehr frucht- baren Stellen wird die Aehre bisweilen G— 0 Zoll lang, an trok- kenen Stellen dagegen wird die Pflanze oft nur einige Zoll hoch. Bei dieser kurzährigen Form, aber auch bei der gewöhnlichen, schwillt oft der Halm an der Basis zwiebeiförmig an. Dies ist Phleiim nodosum (/..). Die gemeine Form erscheint in zwei Ab- änderungen:

a) VULGARE, gemeines Wi esen-Lieschgras, mit Gran- nen, welche kürzer sind als die Hüllspelzen;

b) MACROCH AETON , I a n g g r a n n i g c s W i e s e n - L i e s c h- gras, mit Grannen, die weit länger als (he Hüllspelzen sind. Ich fand diese Form bei Saargemünd, Carlsruhe und Maxdorf.

II. Rotte. Blüthehen mit einem stielrunden borstlichen Ansatz zu einem zweiten Blüthehen.

2. PH. ASPERUM (Villars), rauhes Lieschgras. Halm aufrecht, am Grunde ästig und fast bis zur Rispe beblättert; Rispe walzlich -ährenförmig, gelappt; Hüllspelzen keilförmig, an der Spitze schief abgeschnitten, stachelspitzig, aufgeblasen-kaputzen- förmig und kantig; Blätter l)ei der Knospung gerollt, mit läng- lichem, etwas zugespitztem Zünglein, («j, nicht 4. Auf Aeckern und in Weinbergen. Im Elsass bei Türkheim , Ingersheim, Bux- weiler, selten bei Carlsruhe (^. Braun), bei Wiesenthal; bei Mannheim, zwischen dem Kelaishause und Friedrichsfeld, bei Ladenburg, Nierstein (König) und Mainz; ferner im Maingebiete bei Mergeniheim, Würzburg, llrphar bei Wertheim und in der Frankfurier Gegend beim Apothekerhof, auf dem Lerchenberg, bei Offenbach {Fresenius) , bei Sulzbach (unweit Soden). Kommt auch im Drmaugebiete vor, z. B. bei Ulm. (Marl, und Schübler).

3. PH. BOEHMERI (TI7Äc/), Böhmers Li es chgras. Halme aufrecht, bläulich- oder graugrün; Rispe walzlich, ährenförmig, gelappt; Hüllspelzen lineal -länglich, schief abgeschnitten , zuge- spitzt und stachelspitzig, zusammengedrückt, am Kiele rauh; Blät- ter bei der Knospung gerollt, mit stumpfem Zünglein; Wurzel büschelig, ne])st i\en fruchtl)aren Halmen auch ausdauernde Blatt- röschen treibend. 2j.. Auf trockenen Sandfeldern, Hügeln und A\iesen stellenweise im ganzen Gebiete. Juni, Juli. Wird weit

OR ÄSEK.

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j^rösser als die vorlMM*e;eli«'ii(l(^ (in<i folLicnde Art und varürt. mit I 1) Zoll langen Arliren. Konnnt auch mit l«!)cii(lii^.i?el>iirendeii Aelirchen vor, z. \i. hei Maiuihcim am Waldhof'c mit Verhaseiim collimim und in dem Kastanienwalde hei I>ürkheim.

4. PH. ARENARiiJM (/..), S a 11 d - L i e s cli i,^ F a s. Halme auf- recht, meergrün, ohne ausdauernde Blatthüschel ; Blätter h»;i der Knos|)ung einlach i,'etalzt,mit ziendieh langem. znu:es|)itztem Züng- lein; Kispe länglich, an der Basis dünner; kla|)i)en lanzettlieh in eine Stachelspitze allmählich verschmälert, auf dem Kiele steif- haarig gewimj)ert. 0. Auf den unfruchtbaren Sandflächen zwi- schen Mainz, Momhach und Niederingelheim. Mai, Juni. Die Wurzel ist büschelig und treibt 4 10 Zoll hohe Halme.

3. ALOPECÜRIJS 1 (Z.), Fuchsschwanz. Rispe ährcn- förmig, vielzeilig- spiralig; Aeljrchen einblüthig, ohne Ansatz zu einer zweiten Blüthe. Zwei kahnförmig gekielte, an der Basis zusammengewachsene , unbewehrte Hullspelzen. Deckspelze zu- sammengedrückt-gekielt, auf dem Rücken begrannt, an der dem Kiele entgegengesetzten Seite an der Rasis mit den Rändern ver- wachsen und oberhalb gespalten. Weder Vorspelze noch Schüpp- chen. Fruchtknoten glatt, mit endständigem, zuweilen an der Basis verwachsenem Griffel, im reifen Zustande von sämmtlichen Spel- zen bedeckt. Blätter bei der Knospung gerollt oder gefalzt. Gräser mit gedrängten, ährenförmigen, cylindrischen Rispen.

1. A. PRATENSIS (Z.), Wiesen-Fuchsschwanz. Halme aufrecht, glatt ; Rispe walzlich, stumpf, mit vier- bis zehnährigen, spiralig stehenden, verzweigten Aesten ; Hüllspelzen einseitig- lan- zettlich, kurz zugespitzt, unter der Mitte mit ihren Rändern ver- wachsen, behaart, an den Nerven, besonders am Kiele, gewim- pert; Blätter bei der Knospung gerollt. Auf Wiesen und an-Wegen ; in höheren Gebirgsgegenden nur angesäet. 21. Mai, Juni. Die Granne der Deckspelze sieht meistens aus den Hüllspelzen her- vor, ist jedoch auch bisweilen so kurz, dass sie von ihnen einge- schlossen ist; die Blätter sind links gedreht, die Scheiden gerollt, das Zünglein kurz und gestutzt, seltener verlängert. Die Wurzel ist huschelig, in lockerem Boden bildet sich jedoch ein kurzer krie- chender Wurzelstock, welcher an einigen Knoten Wurzelzasern ansetzt. Eine noch nicht in unserem Gebiete aufgefundene Form mit kurzer Granne, langem Zünglein und kriechender Wurzel ist A. nigricans {Hörn). Bei dieser Form, wie bei der gemeinen, sind oft die Hüllspelzen an der Spitze und an den Rändern, und die inneren Spelzen an der Spitze schwarzbraun.

2. A. AGRESTis (Z.), Acker- Fuchsschwanz. Halme auf- recht, glatt, bei magern Exemplaren oberhalb etwas raub; Rispe

Von ciXw.^r]^, Fuchs, und ovqü, Schwanz.

120 GRÄSER.

walzlich -ährenförmig, an der Basis und an der Spitze dünner, mit ein- oder zweiährigen Aesten ; Hüllspelzen lineal- lanzettlich, zugespitzt, bis zur Mitte verwachsen, kahl, scharfkielig, am Kiele oberhalb ein wenig geflügelt und mit vorwärts gericliteten, kurzen AVimperchen besetzt; Granne der Deckspelze zweimal so lang als das Aehrchen; Blätter bei der Knospung gerollt. 0. Auf lehmigen Feldern gemein. Juni, Juli. Variirt mit grüner und violett über- laufener Rispe.

3. A. LTRICULATUS ( Persoon) , schlauchscheidiger Fuchsschwanz. Halme an der Basis gekniet und aufstrebend, dann aufrecht , glatt mit eiförmig-länglicher Kispe ; Rispenäste ein - bis zweiiilirig; Hüllspelzen fast bis zur Mitte verwachsen, schmal-lanzettlich, allmählich verschmälert und spitzlich, mit scharfem, gebogenem und unterhalb gewimpertem Kiele, sonst glatt; Granne der Deckspelze answärtsgebogen , gekniet, fast an der liasis eingefügt, zwei und ein halbmal so lang als das Aehr- chen; oberste Blattscheide schlauchartig aufgeblasen. ©. Auf der Capellenmatte bei Schlettstadt ; im Saarthale, z. B. bei Saarge- münd, Saarbrücken, Saarburg; an der iNleurthe bei Nancy und von da an der Mosel bis Trier (F. W. Schultz); früher auch bei Zweibrücken und einmal von Lqforet und Frank bei Neustadt a. d. Haardt gefunden.

4. A. GENicuLATUS (Z. ), geknietcr Fuchsschwanz. Halme an der Basis niederliegend, dann aufstrebend, an den un- teren Knoten gekniet, allenthalben kahl , bläulich-grün ; Rispe walzlich-ährenförmig; mit zwei- bis vierblüthigen Aesten; untere Hüllspelze lineal-lanzettlich und zugespitzt, die obere lineal-läng- lich und stumpf, feinhaarig, an den Rippen gewimpert , nur an der Basis mit der andern verwachsen; Deckspelze so lang wie die Plüllspelzen , länglich mit gestutzter Spitze und einer gebo- genen Granne, die fast zweimal solang ist als das Aehrchen; Blätter bei der Knospung gefalzt. 2|.. An Gräben, Sümpfen, auf feuchten Wiesen im ganzen Gebiete, auch im Würtembergischen, wo er nicht angegeben wird, z. B. am Bodensee und bei Can- stadt. Mai August. Die Antheren sind zur Blüthezeit gelb- lich-weiss. Die Granne ist nahe an der Basis befestigt.

5. A. FüLVUS (Smith) , rot h gelb er Fuchsschwanz. Hal- me an der Basis niederliegend dann aufstrebend, glatt, unter der Aehre zuweilen etwas rauh, meergrün; Rispe walzlich-ähren- förmig, mit sechs- bis zehnblüthigen Aesten; Hüllspelzeu glän- zend, lineal-länglich, stumpdich, nur an der Basis miteinander verwachsen, am Kiele lang gewimpert, oft auch an den Seiten- nerven mit zerstreuten Hiirchen besetzt, sonst kahl; Deckspelze etwas länger als die Hüllspelzen, länglich-eiförmig, an der Spitze abgerundet, mit einer unter der Mitte ilea Kückens befestigten geraden Graime, welche das Aehrchen nur wenig überragt; An-

GRÄSER. 121

theren zur Hliithczoit hraiini;«!!!) , selir stalten weisslicli ; Blatter bei d«u' KiJ().s|HMii; cinlarh /usaiiiiiuwii;ct'al/-t. '4. An (ir;\\>cu, Siimpfeii und fcuclitcn Stellen. Mai August,

Elfte Fumilie.

G 1 a n z g; r ii s c r , P/ia/ar/decn ( A'. //. J^\ Meyer) .

Ri.s|)e zweizeilig- oder spirnli«;, buld älireiirönni^-. buld mehr oder weniger ollen ; Aehrchen zwitterig* oder vieihausig, von der Seite her zusammengedrückt, mit vier Hüllspehen^ wovon die oberen l)ei einigen fremden Arten männliche Blii- theii in den Achseln tragen; Deckspelze zur Zeit der Reife meistens knorpelig; Grifi'el fiidlig, oberhalb etwas verdickt und auf allen Seiten wimperig, aus der Spitze des Aehrchens hervortretend.

1. PHALARTS ' (^. )> Glanzgras. Rispe ährenförmig oder gelappt. Aehrchen einbliithig, von der Seite zusammenge- drückt, mit vier Hüllspelzen, wovon die beiden äusseren fast gleich gross und gekielt, die innern sehr klein, schuppenförmig, zuweilen fast fädlich und meist behaart sind. Deckspelze weit grösser als die innern Hüllspelzen, undurchsichtig und glänzend, beide ge- kielt, sanimt den Hüllspelzen grannenlos.

I. Rotte. Untere Hüllspelzen am Kiele geflügelt, Rispe ährenförmig, all-

seitig.

PH. CANARiENSis (Z.) , cana risches Glanzgras. 0. In Gärten cultivirt und hier und da verwildert, anderwärts auch im Grossen gebaut. Die büschelige Wurzel treibt mehrere glatte, grüne Halme mit rauhen, bei der Knospung eingerollten Blättern. Die äusseren geflügelten Hüllspelzen sind länglieh und bleich, mit drei grünen Nerven, die inneren schmal-lanzettlich, am Kiel und an den Rändern gewimpert. Die Deckspelze ist auf der ganzen Oberfläche behaart.

II. Rotte. Baldingera (Flora der Wetterau, p. 96.) Hüllspelzen uugcflü-

gelt , Rispe gelappt, einseitswcndig.

2. PH. ARUNDiNACEA (Z.) , rohrartige s Glanz gras. 4. An Ufern von Flüssen, Bächen und Teichen, an Gräben und feuchten Stellen. Der kriechende VVurzelstock treibt 3 li Fuss hohe glatte, glänzende Halme, welche meistens an den un- tersten Knoten noeh Wurzelzasern treiben. Die gerollten Schei- den sind etwas gerillt, kahl und etwas heller als die graugrünen festen Blätter, welche am Rande scharf sind, an der Basis ein

Von (pciXaQÖg, glänzend.

122 GRÄSER.

verlängfertes, spitzes Zünglein haben und bei der Knospung ge- r<dlt sind. Die gelappte Rispe ist bald bleich, bald bräunlich oder r<>tblirh uetVirbt und hat zweizeilig-wechselständige Aeste. Uer unteiste Nebenast exserirt sich an der Basis, so dass die Aeste zu zweien zu stehen scheinen. Wegen der Wechselwendigkeit im J^liithenstande steht derselbe abwechselnd links und rechts, wo- durch die Rispe einseitig wird. Die unterste Hüllspelze ist fünf- nervig, die obere dreinervig und fast so lang wie die untere. Beide sind zugespitzt. Das innere Hüllspelzenpaar, von Manchen als verkümmerte Blüthen betrachtet, ist sehr klein. Die Deck- spelze ist hart, häutig, fast knorpelig, glänzend, stumpf gekielt und auf dem Kiele ein wenig gewimpert. Die zwei Schüppchen sind eiförmig und stumpf. In unsern Gärten wird häufig cultivirt : b) PicTA, buntes Glanz gras, mit weiss und grün ge- streiften Blättern. Wird Bandgras, auch spanisches Gras ge- nannt.

2. ANTHOXANTHUM i (Z.), Ruchgras. Rispe fast ährenförmig; Aehrchen einblüthig, mit vier Hüllspelzen, die un- terste nur halb so gross als die zweite und unter der Spitze be- grannt; die beiden oberen auf dem Rücken begrannt, behaart und von den äusseren eingehüllt. Deckspelze kleiner als die inneren Hüllspelzen, häutig, durchsichtig, die äussere fast ganz um die Antheren und den Fruchtknoten herumgebogen, fast röh- renförmig, sehr stumpf und meist fünfnervig, die innere linienför- mig. Zwei Staubgefässe, eines vor jeder Deckspelze; zwei Frucht- blätter mit ihren Narben, mit letzteren sich kreuzend. Karyopse eiförmig, schwach von der Seite her zusammengedrückt.

1. A. ODORATUM (X.), gemeines Ruchgras. Rispe läng- lich, ährenförmig mit lockeren Blüthchen ; zweite Hüllspelze un- ter der Spitze begrannt, dritte und vierte haarig, auf dem Rük- ken begrannt; Granne gekniet, an der obersten Hüllspelze kür- zer. 2j.. Auf Wiesen, in Gebüschen und Wäldern. V^ariirt mit kürzeren und längeren Grannen, mit hellgrünen oder graugrünen, breiteren oder schmaleren Blättern, mit dichterer, fast eiförmi- ger und lockerer, schlanker Aehre. Die Wurzel ist büschelig und treibt einen dichten Rasen von glatten, 1 2 Fuss hohen Hal- men. Die linienförmigen Blätter haben einen starken Mittelnerv und sind am Rande mehr oder weniger gewimpert. Die Schei- den sind gerollt, meistens glatt, das Zünglein von mittlerer Länge, an dem stumpfen Ende gezähnelt. Die ßlattspreite ist bei der Knospung gefalzt.

b) PILOSUM, h aariges Ruchgras, Hüllspelzen am Kiel,

Von uvOog^ Blume, und ^«v,9oV, blond, wegen der gelblichen Rispe.

GRÄSER. 123

die untere aucli nnhn nni UiiihI.', die obere fast allenthalben be- haart; Hliider, nii-ist auch ihre Scheiden behaart. Diese Vorm fand ich bei Rastatt, zwischen Sch\vct/inii«*n und .Mannheim, bei Dürk- heiin un/l bei iMaiu/. Antlioxaiilhuni ()(h)ratuiii vilh).suin ( Loiseleiir). Diese, wie (He a^cnieine h'orni lin<lct sich mit Aehrchrn , «lie in un- fruclitbare Zwei<,Hein auswachscn. Anlbox. ()(h»ratuni vi\i|)aruni Auctonim. So namenthcli auf den Callstadter Miiiicln bei Durk- hcim, wo dies«! wuchernde Form aucli behaart vorkommt.

Zwölfte Familie.

Maisnrtige Gräser, Olyreae {Nees v. Es.).

lilütheiistand mehrzeilig-; Blüthen einhäusig, die männli- chen und \veil)lichen in besonderen A ehren, mit sehr verschie- denartig- gebildeten Spelzen. Rlüthenstand mehrzeilig. Die vorliegende Familie ist mit der folgenden sehr nahe ver- wandt.

1. ZEA 1 (Z.) , Mais. Die männlichen Blüthen in gipfel- ständiger Rispe mit ährenförmigen Aesten , die weiblichen seit- lich gegen die Basis des Halmes, in vielzeiligen von mehreren meist blattlosen Scheiden dicht eingewickelten Kolben mit dicker, fleischiger Spindel.

1. Z. MAYS (I.), gemeiner Mais, Welsch körn. 0. AVird zu ökonomischem Gebrauche gebaut, in Paraguay zu Hause. Die Wurzel ist faserig, der dicke, kahle, mit Mark angefüllte Halm 3 ö Fuss hoch mit gerollten Scheiden und grossen lan- zetthchen, hellgrünen, ganzrandigen Blättern, deren Zünglein kurz und seidig gewimpert ist. Die gestauchten Zweige der weiblichen Aehre sind in vier bis acht parallelen Längsreihen an einem Kol- ben zusammengedrängt. In diesen Reihen trägt nur der unterste Zweig in der Regel drei Aehrchen; bei allen folgenden bilden sich nur zwei Aehrchen aus, und das dritte verkümmert, wo- durch dann jene Reihen sehr deutlich zweizeilig werden. Die zum nämlichen Zweige gehörigen Blüthchen stehen dichter b«isammen als die benachbarten von zwei verschiedenen Zweigen, wodurch die einzelnen Zeilen am Kolben paarweise genähert erscheinen. Zwei fleischig-häutige, sehr breite, gewimperte Hüllspelzen, die untere tief ausgerandet, fast zweila})pig. Die Deck- und Vorspcl- zen sind dickhäutig , ausgehöhlt , stumpf und glatt. Schüppchen fehlen bei der weibhchen Blüthe. Die Frucht ist glatt, nach aus- sen etwas abgerundet, innen flacher, ein wenig keilig verschmälert,

' Von Ceia\ wclclics bei den Alten eine Weizenart bezcicluictc ; erst seit Linne für die vorliegende (Jattuu!^ gebrauclit.

124 GRÄSER.

und hat auf der unteren Flache eine breite Furche, worin der Keiniliniz: lieirt. Im reifen Zustande meist an der äussern Seite gelh, seltener roth, braun, schwarzbraun oder grünlich. Die Grif- fel sind endstandig, zusammengedrückt, fadenförmig, kurz gewim- pert und an der Spitze in zwei pfriemförmige Fädchen gespalten. Die männlichen Aehrchen sind meist zu zweien auf einem Stiel- chen; das untere, seitliche, ist sitzend. Seltener finden sich Zweige mit einem oder drei Aehrchen, wovon die zwei seitlichen unge- stielt sind. Die Hüllspelzen sind länglich -lanzettlich, gerippt, die Deckspelze ebenfalls länglich - lanzettlich , blass , mit fünf grünen Nerven, die Vorspelze häutig, durchsichtig, am Rande ein wenig umgeschlagen, mit ganz schwachen Kielen. Die Schüppchen sind fast quadratisch, etwas in die Länge gezogen, dick und fleischig, die Staubfäden weit kürzer als die Antheren. In der Mitte zwi- schen denselben finden sich die ganz kurzen Rudimente der ver- kümmerten Griffel.

Dreizehnte Familie.

Bartgräser, ^ndropogoneae (Kunth).

Bliithenstand bei allen einheimischen und vielen (viel- leicht allen) ausländischen Arten spiralig; Aehrchen zu zweien auf einem gemeinschaftlichen Stielchen, am Ende des Blü- thenstandes zu dreien, die endständigen zwitterig, die seit- lichen gestielt und blos männlich, alle vom Rücken her zu- sammengedrückt, einblüthig, mit drei Hüllspelzen ; in dem Winkel der innersten Hüllspelze selten (bei ausländischen Arten) eine zweite, fast immer nur männliche, aber mit einer Vorspelze versehene Blüthe: die zwei untersten Hüllspelzen grösser und derber als die dritte; Deck- und Vorspelze meist durchsichtig, letztere klein. Griflel ziemlich lang, doch kürzer als die fiederartig (zweiseitswendig) gewimperten, unter der Spitze hervortretenden, gefärbten Narben. Zweige des Blü- thenstandes meist ährenförmig, oft fingerartig beisammen ste- hend. Mit der vorhergehenden Familie sehr nahe verwandt.

1. ANDROPOGON » (Z.), Bartgras. Vollkommene Aehr- chen begrannt, mit einem blos männlichen unbegrannten, oder kür- zer begrannten seitlichen Aehrchen, nur das endständige an der Aehre oder Rispe mit zwei männlichen Aehrchen. Die zweite Hüll- spelze oft an der Spitze gespalten und unter derselben begrannt, die

' Von avrjQy Mann, und .Twyw'v, Bart.

GRÄSER. 125

dritte durchsichtig, hiiutii^ und wehrlos. Deckspelze häutig-durch- siclitiu^, in eine lanu:e _c;ewundene Granne auslaufend; Vorspel/o lineal, unhewehrt, viel kürzer als die Drckspcl/.e , und wie diese durchsichtii? hautit; ; zwei kleine abgestutzte Scliilppchen ; drei Stauhy:etasse mit ziemlich kurzen l'iiden; IVuchtknotrn glatt, walzlich, oherhall) ein wenii; verdickt , im reifen Zustande von sammtlichen S|)clzen umi;ehen, aber nicht damit verwachsen. Zwei ziemlich ijrosse, schon an der Hasis von einander entfernte (irif- fel , welche halb so lang sind als» die gefiederten Narben, deren abstehende M'impern nach innen und aussen der Mitte der Spel- zen zugewendet sind. Blätter bei der Knospung schwach gerollt; Rispenäste spiralig.

1. A. iscHAEMUM ' (L.). Aehrchen an der Spitze des Halmes zu mehreren lingerartig gestellten Aehren verbunden; je zwei Aehrchen an einem Stielehen, das an den Gelenken der im reifen Zustande zerbrechlichen Spindel befestigt und behaart ist. Blatter lineal-rinnig und behaart, mit langgewimpertem Zünglein. 2;. An dürren Stellen und Wegrändern, besonders auf Sand- und Kalk- boden. Von Bregenz (Sauter) bis in die unteren Gebietstheile. Juli September. Die büscheligeWurzel treibt mehrere husche- lig beisammenstehende und oft an der Basis getheilte , glatte Halme, welche entweder aufrecht, oder durch Beugung an den Knoten aufsteigend und wie die schwachgeroliten Scheiden meer- grün sind und oft zur Zeit der Reife ins Bräunliche ziehen. Die oberste Scheide, welche den unentwickelten Blüthenstand ein- schliesst, ist meist aufgedunsen. Zwei äussere Hüllspelzen von gleicher Grösse, lineal-lanzettlich , die unterste sieben- bis neun- nervig und glatt, die zweite gekielt und dreinervig. Die Vorspelze ist schmal-pfriemlich und fehlt zuweilen.

Vierzehnte Familie.

Fe niiich grase r, Paniceae {Kunth^ mit Ausschluss von

Miliurn).

Blüthenstand in den ersten Verzweigungen fast immer spiralig, selten gekreuzt; Aehrchen vom Rücken her zusam- mengedrückt, auf dem Rücken mehr oder weniger convex, hinten mehr flach, einblühtig, mit drei unfruchtbaren HiÜI- spelzen, wovon die tmtere kleiner ist als die oberen^ und welche sämmtlich längsnervig sind. Zwei knorpelige Deckspelzen mit schwachen Längsrippen und mit Querrunzeln, an den Rän-

' \o\\ ioxn\ , hcnmion , und OAua. , Hlut , weil es nacli Plinim zum Blutstillen i,a^brtiucht wurde

126 GRÄSER.

(lern umgeschlagen und bleibend. Griß'el lang, mit spreng- wedeligen, unter der Spitze der Deckspelzen hervorkom- menden, meist gefärbten Narben; Karyopse vom Rücken her zusammengedrückt, also die Breite dem Schildchen parallel. Blätter bei der Knospung nur wenig eingerollt und sich rasch entfaltend ^.

1. PANICÜM2 (Z. e//».) , Fennich. Blüthenstielchenan der l^asis des ßlüthchens eini^elenkt. An der Basis des einblüthii^eu Aebrciiens drei laiigsrippiij;e Hüllspelzen, von welchen das untere bedeutend kürzer ist als die oberen, welche die beiden knorpeli- gen , liingsstreifigen , an den Seiten umgeschlagenen , bleibenden, fast gleich langen , glänzenden Deckspelzen ganz einschliessen» Vorspelze zweinervig; Schüppchen klein, meist gestutzt. Griffel lang, mit sprengwedeligen, meist gefärbten Narben. Selten Hüll'- borsten an der Basis der Verzweigungen.

* üiGiTARiA {Scopoli), Blüthcnstielchcn kurz und wellig, meist zwei, sel- tener ein oder drei Aehrchen tragend, in melireren linimförmigen, eiuseitsw endigen, fast fingerartig gestellten Aehren. Hüll- und J>eck- Spelzen unbewehrt, die unterste sehr klein, oft kaum bemerkbar.

1. P. SANGUINALE (X.) , Blutfennich. Fast immer zwei länglich-lanzettliche, spitze Aehrchen an einem Stielclfen, das oberste, zuerst aufblühende, endständig auf einem Stielchen , das fast so lang ist wie das Aehrchen, das unterste seitlich an der Basis dieses Stielchens , ungestielt. Diese gepaarten Aehrchen stehen einseitswendig an vier bis sieben fingerartigen, abstehen- den, plattgedrückten, wellig-nervigen und etwas geschlängelten Spindeln. Blätter und Scheiden meist mehr oder weniger behaart. 0. Auf Sandfeldern, an Wegrändern und Mauern. Juli October.

a) VULGARE, gemeiner Blutfennich. Die zweite Hüll- spelze (nicht die 13eckspelze oder die sogenannte geschlechtlose Blüthe) nur am umgeschlagenen Rande flaumig gewimpert, an den beiden Kielnerven scharf. Syntherisma vulgare {Schräder^, Variirt mit kahlen Scheiden. So bei Carlsruhe {Braun) und bei Hanau.

])) CILIARE, gewimp ert e r Fennich. Die mittlere Deck- spelze am Rande flaumig-gewimpert, an den seitliehen Kielnerven mehr oder weniger steifhaarig gewimpert, mit absteli(^nden oder auch anliegenden Wimpern. Geht in die gemeine Form über und

' Die geringe Rollung: und die schnelle Ausbreitung der Blattsprcitc, sobald dieselbe aus den S<;lieiden liervoitritt, niaelit die Beobachtung der Knospun«? der Blätter hei dieser Familie etwas scliwieri^.

^ on panis, HkhI, ueil von einigen Arten ßrod gebacken wurde.

GRÄSEU. 127

ist im i^aiizen Gehiotc ziemlich verbreitet. In der Clegend von PtuUendoif und Villinuen, im JJroisi^au, hei ll;ii;enau, in der Ka- statter und Carlsrulier (iogend, zwiselien CarlsruliiMind Mannljeim, auf der rechten und linken Seite, besonders hei Speier, Schwetzin- gen und am Rchiishause, am „Sand* hei Mannheim, an der Kliein- zicuelhiltle und heim Atzelhofe, hei K.iferthal und San(hlorf mit l'eheru,.ini;en in die «gemeine Form, hei Maxdorf, Uni^stcin, \>'eis- senheim, IViedcisheim, Kaiserslautern, Zweihriicken und IJilsrh, zwischen Darmstadt, 'JVehur, Mainz uiid Frankfiii-t, sehr luiulii^ hei Hoehheim mit Diplotaxis viminea, bei Ollenhach, Hieber un(l Hanau. Die Blüthenschüp])ehen sind bei beiden Tormen dieser Art sehr klein und li^estutzt.

2. P. GLABRUxM (Gaudin) , glatter Fennich. Zwei ellip- tisch-eiförmige, feinbehaarte Aehrchen auf einem gemeinschaftli- chen Stielchen, auch das unterste etvcas kürzer gestielt , oder noch häutiger drei abwechselnd - zweizeilig stehende, gestielte Aehrchen, sämmtlich einseits wendig an drei oder vier fingerartig gestellten, plattgedrückten, kaum welligen Spindeln. Blätter und Scheiden kahl. 0. Auf Sandfeldern mit der vorigen Art, doch et- was seltener. Bei dieser Art ist die unterste Hüllspelze fast ganz verkümmert und kaum bemerkbar. Die Blüthenschüppchen sind klein und gestutzt.

** MILIUM, Rispe ausgebreitet, vielfach gabclig zertlieilt, endlich über- hängend, mit lang-, dünn- und wellig-gcstieltcn Aehrchen, deren Hüll- spclzen sämmtlich zugespitzt sind. Liitcrste Hüllspclze nicht viel kleiner als die oberen; Blumenschüppchen klein und nicht gestutzt.

3. P. MiLiACEUM (Z.) , Hirse. 0. Hier und dazu ökonomi- schem Gebrauche angebaut, im Oriente zu Hause. Die Wurzel ist büschelig, der Halm glatt, die gerollten Scheiden sind mit abste- henden weissen Haaren dicht besetzt. Die Blätter sind breit -li- neal, zugespitzt, hellgrün, am Rande meist wellig und, besonders auf der oberen Fläche und am Rande behaart. Die Rispenäste fühlen sich rückwärts sehr rauh an. Die Schüppchen sind eiför- mig und kurz. Die im reifen Zustande gelbliche Karyopse ist rundlich-ellipsoidisch.

**♦ ECHiNOCHLOA {Palisot de B.). Rispe durch die ährcnförniig- rispigen Aeste gelappt; Aeste aus zusammengesetzten, einseitsu endigen, kurz gestielten Aehrchen bestehend; die innerste Hüllspclze staclielspitzig oder begrannt, die zweite slaclielspitzig, die unterste sehr deuthch.

4. P. CRUSGALLi (Z,),Hahnenfuss-Fennich. 0. An feuch- ten Stellen, auf Feldern und anVVegrändern im ganzen Gebiete. Die Wurzel istbüschehg; der Halm und die kaum gerollten Schei- den sind glatt. Die einscitswendigc Risj)e ist im Umfange lan- zettlich oder länglich und besteht aus halbwalzlichen, einseits- wendigen, zusammengesetzten Acsten, deren Zweigleiu meist drei

128 GRÄSER.

Aelirchen tragen; deren kurze Stiele mehr oder weniger steif- haarig sind. Die Schüppchen sind klein, breit - eiförmig und stumpf. An den Verzweigungen der Blüthenstielchen befinden sich mehr oder minder verlängerte, steife Haare. In der folgenden Abtheilung sind dieselben noch mehr ausgebildet.

**** SETARIA i^Pal. de Beauv.}, Bor sten-Fc nnich. Rispe älnenför- mig, aus vielen Aestcn bestehend, welche mehrere kurz gestielte ]51üth- cheii tragen und an ihrer Basis mit einer aus grannenartigen Bor- sten bestehenden Hülle umgeben sind. Unterste Hüllspelze sehr deut- lich , wenigstens dem vierten Theil der oberen fast glei«;hkomniend, meist grösser. J3eckspelzen knorpelig, mehr oder minder querrunze- Hch. Blüthenschüppclien gross, bei unseren Arten eiförmig und fast so gross wie die Dcckspelzen.

P. iTALicuM (Palisot de Beauv.), italienischer Fennich. Rispe ährenförmig, länglich- walzlicli, unten meist etwas unter- brochen ,, sonst sehr gedrungen ; Nebenrispen sehr reichblüthig, fast kugelförmig, mit kurzgestielten Blüthchen. 11 üllborsten durch vorwärts gerichtete Zähnchen abwärts rauh anzufühlen. 0. Juli, August.

a)LONGiSETUM, langb orstiger italienischer Fennich, mit langen Grannen ;

b) BREvisETUM, kurzborstiger italienischer Fennich, mit sehr kurzen Grannen. Beide Formen zuweilen in Gärten.

5. P. viRiDE (P. deB.)^ grüner Fennich. Rispe walzlich- ährenförmig, gedrungen; Hüllborsten bleich grün, selten bräun- lich, durch vorwärts gerichtete Zähnchen abwärts rauh anzufüh- len; Blüthen länglich; Deckspelze schwach querrunzelig, so lang als die mittlere Hüllspelze. 0. Auf Sandfeldern , an Mauern und Wegen überall gemein. Juli September. Panicum viride (Z.) Variirt ;

a) LONGisETUM, langborstiger grüner Fennich, mit langen Grannen;

b) BREVISETUM, kurzborstigcrgrüncrFennich, mit sehr kurzen Grannen;

c) viviPARUM, auswachsendes Borsten gras, mit Aelir- chen, die in unfruchtbare Zweiglein auswachsen.

(>. P. VERTICILLATUM {Palisot dc Beuuvais) ^ quirl ich er F e n n i c h. Rispe walzlich-ährenf örmig, gedrungen, gegen die Basis hin meist etwas unterbrochen; Hüllborsten bleich-grün, durch ab- wärts gerichtete Häckchen aufwärts rauh anzufühlen; Deckspelze schwach (juerrunzelig, so lang als die mittlere Müllspelze. 0. An cultivirten Orten, auf öden Sandstellen und im Uferkiese im gan- zen Gebiete ziemlich verbreitet. Juli September. Panicum ver- ticillatum [L.).

GRÄSEK. 129

f'' 7. I*. GT.AUCUM, (P.da Beauv.), h\i\n\\ cli -u:rü ner Fenn ich. Kispo w:jl/li(li - iilirtMit'örniiij; ; lIiiIII)o^.st«^n (liirt-li vorwärts t;«5- ricljt(5to /;ilin(luMi al)w;ir(s raiili :iir/,iinililrn, röllili<li-i^<;II> ; Aolir- clion rimdlirh-eit'örniii^; I)e(;ks|)(ilz«', sehr (jU(M*runzc,li<-li, noch ein- mal so l.iiii^ als die mittlere lliillspelze. 0. Auf SaMiHVidern iiiut an cultivirten Orten. Juli Scptemher. An der ljl.uilich-i;riiiieti l'arhe der Hiiitter, <ien rundlichen Früchten und rüthlichen llüll- horsten leicht zu erkennen.

Fünfzehnte Familie. Reis-Gräser, Oryzeae {Kuntli).

Rispe vielzeilii; - spirali«^-; Aehrchen von der Seite zu- sammengedrückt, einblüthig-, zuweilen eingeschlechtig; vier sehr kleine oder ganz unterdrückte Hüllspelzen; Deck- und Vorspelze papierartig-; drei oder sechs Staubgefasse.

1. LEERSIA 1 (*S'o/a?i</er), Leer sie. Aehrchen einblüthig, zwitterig, ohne Hüllspelzen; Deck- und Vorspelze zusammcnge- drückt-gekielt, fast gleich lang, die breitere Deckspelze wehrlos ; Narben federartig, auf einem Griffel an den Seiten hervorkom- mend; Karyopse von den Spelzen eingeschlossen.

1. L.ORYZOiDES (Äüar^s;), reis artige Leersie. Rispe aus- gebreitet; Aehrchen abstehend, dreimännig; Deck- und Vorspelze am Kiele steif-gewimpert. (Kuuth). 2].. An Gräben, Sümpfen, Wei- hern und Flüssen. Bei Mühlhausen und Kleinriehen (IJageubach), bei Hagenau und Forstfeld, bei Scheibenhardt , zwischen Carls- ruhe und Durlach am Landgraben, an einem Weiher im Schwetz- inger Garten; bei Ketsch {Sttid. Sauerbeck), am Rohrhofe (Doli), bei Feudenheim {Bischoff'} , bei Bitsch und Zueibrückcn häulig, aber nie auf dem Muschelkalke (F. W. Schnitz); bei Frankfurt am Mainufer bei den Bleicherhütten (Becker) und am Badeplatz vor dem Obermainthor (Flora d. Wett.) , endlich bei Steinmark in der Gegend von Hanau. Dieses in unserem Gebiete selte- nere Gras hat einen kriechenden Wurzelstock, welcher hier und da an den Knoten einige dicht gedrängte, 3 ö Fuss hohe, glatte Halme entsendet, die nur an den Knoten mit abwärts gerichteten Haaren besetzt sind. Die Scheiden sind ebenfalls glatt, schwach wechselwendig gerollt, die Blätter (lach, mit ö 11 stärkeren Nerven, zwischen welchen sich je 4 6 schwächere Nerven be- finden. Sie sind hellgrün, auf beiden Flächen etwas rauh, am Rande mit durchsichtigen, rückwärts gebogenen Häckchcn be- setzt und bei der Knospung mit den Scheiden wechselwendig ge-

' Nacl» Lars benannt. DüU-b Flora. 1)

180 GRÄSER.

rollt. Haupt- und Nebcnvistc der Rispe stehen spiralig und sind geschlängelt. Die einblüthigen Aehrchen haben an ihrer Basis einige borstige Schwielen , welche ohne Zweifel Andeutungen der vier Hüllspelzen sind, die sich bei der verwandten Gattung Oryza vorfinden. Von den beiden zusammengedrückten Spelzen ist die untere fünfnervig, an den Nerven sparsam mit steifen Härchen besetzt, auf dem Rücken und an den seitlichen Rändern £^ckielt und steif gewimpert, stumpf mit aufgesetzter Spitze und dreimal so breit als die obere, welche am Rücken gekielt und ge- wimpert, ausser dem Rückennerv nur noch auf jeder Seite einen schwachen Seitennerv hat und ziemlich spitz ist. Die zwei vor- handenen Schüppchen sind sehr klein, halbmondförmig, die An- theren sind sehr lang, die Karyopse verkehrt- eiförmig, nach oben vorn etwas bauchig und füllt die Spelzen nicht ganz aus; Die beiden auf massigen Griffeln sitzenden Narben sind feder- artig.

11. Ordnung. RIEDGRASARTIGE PFLANZEN, Cype- r a c e a e {De Candolle) .

Ausdauernde, selten einjährige, krautartige Gewächse mit büscheliger Wurzel, oder kriechendem, gegliedertem Wurzel- stocke, dreikantigem, selten mehrkantigem, zusammenge- drücktem oder rundlichem Halme, der meistens aus dem ein- zigen, über der Erde befindlichen (letzten) Gelenke besteht und ohne Knoten ist. Blätter dreizeilig auf den Kanten ste-^ hend, schmal, grasartig, ganzrandig, aufgeschlossenen Schei- den, welche zuweilen später aufspringen, selten blos Scheiden ohne Blätter. Blüthen zwitterig oder eingeschlechtig, ein- häusig, oder polygamisch, sehr selten zweihäusig, in Aehr- chen,welche entweder einzeln und endständig sind, oder theils seitlich, theils endständig und dann zuweilen büschelförmig oder kopfförmig zusammengedrängt, oder auch zu einer zu- sammengesetzten Aehre oder Rispe verbunden. Die Aehrchen stehen dreizeilig im Winkel von verschiedenartig gebildeten Deckblättern. Die einzelnen Blüthchen der Aehrchen stehen in mehrzeiligen Spiralen, oder sind zweizeilig, wo dann ein jedes von einem oder zwei kleinere^^ Deckblättchen gestützt ist. Die unteren Deckblättchen sind meist unfruchtbar, zu- weilen scheidenartig. Perigon aus sechs oder mehr, selten aus wenigcruntcrständigen Borsten bestehend, oder fehlend. Drei, äelten weniger oder mehr Staubgefässe mit zweifächerigen

(; KÄSER. 1^3!

AntlKMt'ii. K;i; VQpse ziis;imiu('ii«^eclriick(, mit scitlicluMj, dmc li die Miüclrippeii der Frucl»(l)lattc'r <;el>il(k'len Kanten, Qfler mit drei Mittflkaiiten , wovon die eine vorn, die cinderii seit- lich sind. Nuss zusammeiifi^cdriicKt und zweinarhii:; oder drei- kantig; und dreinarhig, bald nackt, bald mit dvn bleibenden IJorsten des Perigons, oder (bei Carex) von einer zu einem krn«»r()rminen Scldanche verwachsenen Spelze nm«^(,'l>en, und dann mit diesem Schlauche ablallend. Keimling sehr klein, umgekehrt, an der Basis des mehligen Eiweisses; Samenstiel der ganzen lÄinge nach angewachsen, lolglich der llagelfleck oben und die Mikropyle an der Basis.

Erste Familie.

S e g g e n a r t i g e G r a s e r , Can'ceae (Nees).,

BUithen eingeschlechtig.

1. CAREX (/>.), Segge. Meist ausdauernde, glatte, seltener behaarte Gräser mit mehr oder minder deutlich dreikantigem, be- blättertem Halme. Aehrchen eingeschlechtig oder zweigeschlech- tig, entweder endstäudig oder aus den Winkeln mehr oder weniger hiattartig ausgebildeter Deckblätter entspringend. Blüthchcu cht- geschlechff'g, im Winkel von schuppenförmigen, sich ziegeldachig deckenden und in mehrzelligen Spiralen stehenden Deckblättchen. Ausserdem an der männlichen Blüthe keine Spelze. Die männliche wie die weibliche Blüthe ohne P^rigon. Unter der weibhchen Blü- the befindet sich eine der gemeinschaftlichen Aclise zugewendete, zweikielige Spelze, welche durch Verwachsung ihrer nach vorn umgebogenen Ränder einen krugförmigen Schlauch bildet, worin, die Karyopse ist. Diese trägt einen sich theilouden Grillel und, besteht entweder aus zwei oder aus drei Fruchtblättern. Im ersten Fall ist sie zusammengedrückt und zweinarbig, und die gekielten Fruchtblätter stehen mit ihren Narben auf den Seiten. Im letzten Falle steht ein Fruchtblatt vorn, die beiden andern aber zu beiden Seiten, etwas schief nach innen, wesshalb denn auch die durch die gekielten Mittelrippen gebildeten Kanten nach vorn und etwas schief nach hinten auf die Seiten neben die Achse fallen. Die Nar- ben sind allenthalben ganz kurz - zottig, gleichsam bereift. Die langen und schmalen Blätter der hierher gehörigen Arten sind bei der Knospung am Kiele zusammengefalzt, haben aber freie, von einander abstehende Bänder ^. Bei vielen Arten findet sich

' Diese ei^^cntliümlichc Kuospuug- ist bei den meisten Arten autli nach der P^ntfaltunji; noch an dem Kiele auf der Lnteriliivhe jeder Ulattbällte rikeunbar.

132 GRÄSER.

am oberen Ende der Scheidonränder ein kürzeres oder verlänger- tes Blatthäutchcn. Aehrcben zwitterig, einhäusig., sehr selten zwei- liäusig.

I. Rotte. Flol» Seggen, Psyllophorac (Loisel.'). Aehrchcn einzeln an der Spitze des Halmes.

d) Zicei Narben ; A ehrchen zweihdusig,

I.C.DIOECA (Z.), zweihäusige Segge. Früchte eiförmig, spitz, auf der inneren Fläche ziemlich flach, im reifen Zustande nicht ganz horizontal abstehend und gerade; Deckblättchen ei- förmig, spitz; Halm und Blattränder glatt; Wurzel kriechend, lockere Rasen von wenigen Hähnchen treibend. 2;. Auf moorigen Wiesen. Bei Bregenz, Isny, Salem (Bauer), am wilden Hornsee, bei Waghäusel, bei Leimen, Sanddorf und im Hengster bei Seli- genstadt. Auf der linken Rheinseite meines Wissens noch nicht beobachtet. Mai. Wird meistens nur 6 8 Zoll, höchstens einen Fuss hoch.

2. C. DAVALLiANA {Sm.) , Da val'sche Segge. Früchte lan- zettlich, zugespitzt, an der Basis der vorderen Fläche mit einem bedeutenden Höcker, im reifen Zustande horizontal abstehend und abwärts gebogen; Deckblättchen eiförmig, kurz zugespitzt; Halm und Blattränder mehr oder weniger rauh; Wurzel büsehelig, dichte Rasen treibend. '4- Auf Torfboden, feuchteren und trock- neren Wiesen und an Rändern von Gräben ziemlich häufig. Am Bodensee (Custer), imWürtembergischen, im Breisgau, bei Pforz- heim, Mühlburg, Waghäusel , Brühl, (unweit Schwetzingen, mit Geum rivale), Sanddorf, Darmstadt, Frankfurt und von da bis Wertheim. Eben so allgemein im Elsass und in der baierischen Pfalz, wo es z. B. bei Oggersheim sehr häufig ist. Mai, Juni. Zuweilen nur 6 Zoll, zuweilen auch 2 Fuss hoch. Findet sich auch mit ziemlich glattem Halme.

b) Zivei Narben ; Aehrchen zwitterig.

3. C. PULiCARis (X.), Flohsegge. Aehrchen länglich-lineal, locker, oberhalb männlich, mit abfallenden Deckblättchen und länglichen, glatten, an beiden Enden verschmälerten , im reifen Zustande zurückgebogenen Früchten ; Halme glatt, einzeln oder in lockeren Rasen. '4. Auf moorigen Wiesen. Bei Bregenz (Custer), in der Mulde am Beleben; am Zwernbach im Breisgau ( If7e/aw(/),auf demKandel (Braun) und an andern Orten des Breisgaues; bei Wag- häusel (Zeijhcr) ; bei Homl)urg, in den Mooren bei Kaiserlautern, zwisichen dem Aschbachcr Hofe und dem Tri])pstadter Forsthause (König); auf der Neunkircher Höhe im Odenwalde (Schnifzspahn); bei Wertheim (Dr. Axmann) und im llengster bei Seligenstadt. Mai, Juni. Die Früchte sind kastanicubraun; daher dcrJSame.

GRÄSER. 133

c) Drei Narhcii ; Achrchen zwittcrig.

4. C. PAUCIFLORA (/>?>/////".), arm l)lüth i 1(0 Segge. Achr- chen vier - his sechsblüthig, oberhalb meist nur eine mannliehe Rliithe; Früehte hm/eltlieh -stielrund , an beiden Enden pfriem- lieh zugespitzt, glatt, gelblieh, im reifen Zustande zurüekgebogen ; Deekhiättiiuii (ler Früeiite ablallend, hellbraun; Halme mehr oder weniger glatt. '2\. Auf Moorwiesen. An Bergsünipfen hv\ lircgenz (Dr. Sanier); im Hreisgau auf und an dem Feldberge; zwisehen Furtwangen und Triberg {Gmelin) ; in dun höheren Vogesen ; im Murgthaie bei Reiehenbach {Braun), bei Waghäusel und im Land- stühler Gebrüeh in der baierisehen Pfalz ; bei Spesbaeh und zwi- schen Kiesbaeh und Einsiedel (/'. W. Schultz); nach Gmelin auch beim kalten Brunnen und auf der Herrenwiese im unteren Schwarz- walde, wo die Pflanze seitdem nicht mehr gefunden wurde. Juni, Juli. Carex leucoglochin (X.).

II. Rotte. Meh fahrige Seggen, Carices polystachyes.

A. Aehrcbeu zwitterig, oder theils zwittcrig, theils einhäusig; Zwei Nar- ben ; Aechte Vigncen, Vigneac genuinae •).

I. Alle Achrchen zwitterig, an der Spitze männlich ; unsere Arten zwei- narbig.

a) Aehrdieri kopfförmig zusammengedrängt,

5. C. CHORDORHizA 2 (£ÄrÄ.), fa d e n w u r z e 1 i g e Segge. Achrenköpfchen rundlich- eiförmig, mit eiförmigen Aehrchen; Früchte rundlich oder eiförmig in einen röhrigen , gespaltenen Schnabel zugespitzt; Halm glatt, viel länger als die Blätter, an der Basis ästig; Wurzelstock kriechend. 2].. In schlammigen Süm- pfen bei Kaiserslautern, vielleicht durch die Kultur bereits ver- drängt {F. W. Schultz). Mai, Juni.

b) aehrchen zu einer mehr oder xveniger zusammengesetzten Haupt' ähre oder Rispe verbunden.

6. C. MURICATA (L.), stachelköpf ige Segge. Aehre ein- fach zusammengesetzt, fast walzHch, mehr oder weniger unter-

^ Rekhenhach dehnt den Begriff seiner Gattung Vignea zu weit aus, da er die zweigrifleligen Arten mit mclirercn eingesclileolitigeu Aelircheu von den drcigriflcligcn absondert und zu den zwittcrährigen bringt, welche doch die Natur so deutlich abgeschieden hat. Selbst wenn man die Arten mit eingeschlechtigen Aehrchen ausscheidet, darf man die Vignecn noch nicht zu einer eigenen (Jattung machen, weil man sonst auch die zwittcrig -einährigen Arten nach der Anzahl der Griftel trennen müsste, was ihre sonstige nahe Verwandtschaft verbietet. Dass übrigens zwei- grilVelige Arten ausnalimsweise mit drei, und dreigriflciigc mit zwei Griileln vorkommen, ist bekannt.

2 Von x^O^^n Saite, und ji'^cc, Wurzel.

Wi GRÄSER.

brochen; Aehrchen eiförmig oder rundlich-eiförmig; Früchte ge- drängt, sparrig-abstehend, flach-convex, eiförmig in einen platten, kurz gespaltenen, an den Rändern rauhen Schnabel zugespitzt, scilwachnervig oder nervenlos, nur wenig länger als die eiförmigen Deckblättchen, welche einen scharfen, vorragenden Mittelnerv haben und in eine Stachelspitze auslaufen; Halm dreikantig, mit ebenen Flüchen^ oberhalb etwas 7'a?^Ä; Wurzel büschelig. Auf Wie- sen, an Wegen und in ^Väldern. Mai, Juni. C. canescens (Leers, PolL). Das Deckblatt des untersten Aehrchens ist nicht selten blattartig. Die Deckblättchen der Rlüthchen sind gewöhnlich hell- braun und die reifen Früchte bräunlich -grün. Seltener ist:

b) ATRATA, schwärzliche s t ac Ii cl k ö p fi g e S egge, mit schwärzlichen, glänzenden Früchten. An trockenen, etwas be- schatteten Stellen, z. B. in dem Föhrenwäldchen zwischen Oiien- bach und Lämmerspiel.

c) viRENS, grünliche st a chelkö p fige Segge, mit grü- nen Früchten und bleichen Deckblättchen und melir unterbro- chener Aehre. C. loliacea {Schreb.). Diese Form findet sich in Gebüschen und an schattigeren Waldstellen.

d) DivuLSA, unterbrochene Segge. Schmächtiger als die gemeine Form; untere Aehrchen von einander entfernt, die obe- ren genähert; Deckblättchen und Aehrchen blassgrün. In Wal- dungen auf Kalk - und Sandboden. Bei Hageuau (Billot) , im Murgthale, bei Carlsruhe, bei Maischbach, zwischen Graben und Wiesenthal; bei Heidelberg und in Wäldern auf dem Muschel- kalke bei Zweibrücken und Hornbach. C. divulsa (Good). Die Früchte sind etwas weniger abstehend als bei üppigen Exemplaren der gemeinen Form, was von der stets geringeren Anzahl der Früchte und den aus einander gerückten Aehrchen herrührt. Es lassen sich die deutlichsten Uebergänge nachweisen.

7. C. VULPINA (//.)» Fuchs- Segge. Aehre von der Basis bis gegen die Mitte doppelt zusammengesetzt, gedrängt, zuweilen etwas unterbrochen, fast cylindrisch; die einfach-zusammengesetz- ten Aehrchen länglich oder eiförmig, die einfachen rundlich, mit 'senkrecht abstehenden, eiförmigen, geschnäbelten, flach convexen Früchten, welche von der Basis bis zur Mitte des Rückens 7nit 6 10 deutlichen Nerven bezeichnet sind, wovon nur die beiden stärksten in der Mitte bis in den Schnabel gehen; Deckblättchen breit-eiförmig, in eine Stachelspitze zugespitzt ; Hahn scharf drei- kantig, mit concaven Flachen, an den Kanten sehr rauh; Wurzel büschelig. 2|.. An Sümpfen, Gräben und Bächen. Mai, Juni. Die Deckblältchen sind bald gelblich -grün, bald hellbraun und daher auch die Aehre gelblich- oder bräunlich-grün. Stengel und Blätter sind heller grün als die Formen der vorigen Art von ähn- liclien Standorten. Die Deckblätter der Aehrchen sind sehr häufig blattartig.

GRÄSER. 135

n. C. TERETiusciJLA (Goodcuonf^h) , s t i C 1 F 11 n (1 1 i C ll C S Cg i( Ü. Aohre zusainmeni^esetzt oder doppelt zusamnioni^esetzt, Aelir- clnn meist sehr gedräni^t; Friiclitt! braunscliwarz, sehr glänzend, glatt, schmal eiförmig, innen und auf" dem Rücken höckerig- con- vex, plötzlich in einen an der Spitze kurz gesj)altenen, allmählich sicli verschmälernden Schnalxd zusanunengeschnürt, an der JJasis plötzlich abgerundet und dann in ein kurzes, verkehrt - konisches, u!>ten spitzes Stielchen ühergehend, auf" der inneren Fläche ner- venlos, auf der äusseren in der Mitte von unten nach oben ge- furcht und an beiden Seiten dieser Furche mit zwei starken, ein- ander genäherten Nerven bezeichnet, wovon der äussere, von der Furche entfernte, etwas schwächer ist. Der MittelrTtjrv in der Tiefe der Furche ist kaum bemerkbar. Schnabel so lang oder etwas länger als der verdickte untere Theil der Frucht, mit scharfem feingesägtem Rande, der sich am Anfang derVerdickung sogleich verliert; Deckblättchen so lang als die Frucht; Halm dreikantig, oberhalb rauh, mit convexen oder flachen Seiten ;Wurzel büschelig, lockere Rasen bildend und kurze, kaum kriechende Sprossen aus- sendend, die den Rasen vergrössern. 2f.. Auf sumpfigen Wiesen und auf Mooren. Am Bodensee, bei Bregenz (Custer^, bei Basel, Stuttgart, Strassburg; bei Würmersbach (zwischen Rastatt und Carlsruhe) mit Eriophorum gracile, bei Welsch -Neureuth mit Carex liniosa (Braun); bei Waghäusel, Sanddorf, hinter der Lud- wigshöhe bei Darmstadt und bei Wertlieira; ferner im Elsass, z. B. bei Strassburg; bei Germerslieim, Speier, Kaiserslautern, Zwei- brücken und an mehreren Stellen bei Bitsch. Im Hengster bei Heusenstamm (unweit Seligenstadt) findet sich auch eine höhere und stärkere Form , welche in grösseren Rasen wächst und eine dickere, mehr verzweigte Aebre hat. C. ter. major (^Koch). Noch auflallender ist:

b) DECIPIENS {mihi), tau sehende stielrundlicheSeggCr Höher, mit auseinander gerückten Aehrchen, selbst mit rispigent Blüthenstande, schärferem Halme und gedrängteren Rasen. Diese Form ist lediglich durch die Früchte von der folgenden Art zu unterscheiden.

9. C. PANicuLATA (i.), rispige Segge. Blüthenstand rispig; Aehrchen ziemlich locker; Früchte gelblich -braun , matt, breit- deltaartig- eiförmig, nach aussen höckerig, nach innen ziemlich flach, allmählich in einen kurzen, an der Spitze kurz gespaltenen Schnabel übergehend , an der Basis gestutzt, unten, unmittelbar vor der warzenförmigen Anheftungsstelle, nabelig eingedrückt, auf der inneren F'läche gegen die Basis nervig, auf der äusseren nur gegen die Basis hin ganz schwach gefurcht mit wahrnehm- barem Mittelnerv; auf jeder Seite desselben gegen die Basis hin fünfnervig. Schnabel kürzer als der verdickte Theil der Frucht, mit scharfem, feingesägtem Rande, der sich bis unter die Mitte

13G GRÄSER.

(lorVenlicknnp: hinabzicht; Dockbliittclien so lanc: wie die Frucht; IJalni scliarf (Iroikantii,^ mit olx^non Seitennächeu, oberliallj sehr rauh; Wurzel büschelig, sehr dichte Rasen treibend. 2j.. Auf Moo- ren an Sümpfen und Gräben. Die lineal-borsf liehen Deckblätter <]er A ehrchen werden manchmal zweimal so lang wie die Rispe. Diesen Zustand begreift Hagenbach unter seiner Abart C. panic. r) lonunbracteata. Am Rande der Moore, oder sonst an trock- neren Stellen, bleibt die Pllanze , besonders in trockneren Jahr- i^ängen , niedriger und hat schmalere Blätter und einen mit ein- fachen Achrchen besetzten, spärlich fructiticirenden und blassen, ährigen Blüthenstand. Dies ist DcCandoUcs C. pan./5')microstachys.

io. C. PARADOXA (Wilid), seltsame Segge. Blüthenstanil rispig; Früchte eiförmig, mit kurzem, an der S|)itze gespaltenem Schnabel, auf der inneren und äusseren Seite höckerig, in der Mitte am dicksten , ohne Stielchen , auf der äusseren Seite mit

10 12 bis zum Schnabel reichenden Nerven, auf der inneren

Seite ausser den Randnerven noch 6 weitere, welche gegen den Schnabel hin verschwinden; Schnabel den dritten Theil so gross als die verdickte Frucht, mit einem feingesägten Rande, welcher sich als Kiel l)is zur Rasis der Frucht hinabzieht; Deckblättchen so lang wie die Frucht; Halm dreikantig, mit etwas convexen Flächen, oberhalb mehr oder weniger rauh, in dichten Rasen stehend; Wurzel büschelig. 2|.. Auf Moorwiesen. Am Bodensee, hei Bregenz (Custer); bei Basel (Hagenbach), Strassburg , bei Hagenau (Biäot), im Neckargebiete bei Tübingen, Esslingen und Stuttgart (Schübler und Martcns) ; bei Waghäusel (F. W. Schultz, 7)o//), Wertheim ; bei Frankfurt bei der grossen Saustiege. Auf der linken Seite mit Sicherheit nur bei Forst an der Hardt (F. W. Schultz) und bei Zweil)rücken. Mai, Juni. Zuweilen sind die Rispenäste ungetheilt, wodurch ein ährenförmiger Blüthenstand entsteht.

IL Achrchen thcils weiblich, tholls zwitterig; im letzten Falle an der Spitze männlich ; unsere Arten zweinarbig.

ll.C. ARENARIA (2:.),S an d-Segge.Aehre zusammengesetzt, länglich, etwas spitz, ziemlich gedrängt, an der Basis meist etwas unterbrochen ; Aehrchen dreizeilig, die unteren weiblich, die ober- sten männlich, die mittleren an der Spitze männlich, Früchte flach- convex, aussen neunnervig, innen fünfnervig, so lang wie die Deck- blättchen, mit langem Schnabel und geflügelten Rändern, welche unter der Mitte schief abgeschnitten sind; Halm oberhallj rauh; Wurzel kriechend und nach Terpentin riechend. 2|. Mai, Juni. Nach der Flora der Wetterau im Sande bei Darmstadt. Nach Fresenius soll diese Angabe auf einer Verwe<:hselung mit der fol- genden Art beruhen. Ich selbst habe C. arenaria noch nicht im Gebiete i,^efunden. Wird auch an der nördlichen Grenze des Ge- bietes, bei Montbeliard, angegeben.

GRÄSER. 137

12. C. INTERMEDIA (CrO(K/.), ni i 1 1 (! 1 Hl U 11 11 i g c Soggc. Aclirc zus.'imm(5ni;csct/,t, ii^odnini^^eii, s(!lt«ui g<!.t;«Mi di«; I5asis etwas unter- hroclieii, l;iiii::li(h , stumpf; A<'lirTlH;ri drtiizrilii^, die iintr,reii und die ohorsto weildicli, <li»5 niittlcr«;?! an der Spilz«; iniinnlicli, I'iiichtc flacli-convex, aussfMi dt- l)is f iuif/.i'hnn(M'vii^, läni^cr als die Deck- l)l;»Kcljen , mit mittelm.issiüjem Schnahel und s(|jarfen, aber nicht ü:elliii!:t'nen Händern , die sich his zur ]}asis hinahziehen; Halm meist oherlialh seharf'kantii:^ und sehr rauh; Wurzel kriechend, u^eruehlos, "4. Auf feuchten Wiesen. Mai, Juni. C. disticha {J/ndson) , ein unpassender Name , weil Rliitter und Aehrclien dreizeilig und die einzelnen Blüthchen vielzeilig sind.

111. Aehrehcn zwitterig, an der Basis männlich ; unsere Arten zweinarhig.

a) Adirchcii zahlreich^ dicht kopfförmig zusammengehäuft.

13. C. CYPEROIDES (X».), cyp er grasartige Segge. Aehr- clien in ein dichtes, grünes Köpfchen zusammengeballt, die un- tersten mit hlattartigen Deckblättern; Früchte lanzettlich, flach- convex, mit sehr langem Schnabel; Wurzel büschelig. 2|.. An Rän- dern von Sümpfen, Teichen und Seen. Juli September. Mit Sicherheit nur noch am Kniebis bei Oppenau; früher auch in einem ausgetrockneten Fischweiher bei Zweibrücken {F. W. Schultz) ; nach Gmelin und andern durch Braun eingezogenen Nachrichten vor einem halben Jahrhundert auch bei Scheibenhardt in der Carlsruher Gegend. Nach LachenaVs Zeugniss bei Basel, in der Hardt, unterhalb Michelfelden.

h) Äehrcheu einander genähert, oder zu einer einfachen Aehre verbunden.

14. C. BRizoiDES (L.)y zittergrasartige Segge. Aehre zusammengesetzt, mit 4 6 genäherten, länglich- lanzettlichen, an schlängeliger Spindel dreizeilig stehenden Aehrchen; Früchte aufrecht, etwas länger als das bleiche durchsichtige Deckblättchen, lanzettlich, llach-convex , schwachnervig, an der Basis abgerundet und auf der inneren Seite schwammig, ober wärts, gleich dem Schna- bel, in welchen sie ausläuft, etwas geflügelt und fein gesägt; Halm oberhalb scharf-dreikantig und sehr rauh, nebst den Blättern hell- grün ; Wurzelstock kriechend. 2j.. An feuchten Waldstellen und VValdrändern. Bei Bregenz {Custcr), Basel, Freiburg, am Fusse des Schwarzwaldes, im Murg- und Albthale, bei Carlsruhe, Pforz- heim, Heidelberg, im Odenwalde, bei V\'ertheim, Hanau, Oberursel und im Niederrader Wäldchen bei Frankfurt. Auf der linken Seite im Sundgau, bei Bitschund Creuznach. Juni. Wird als „Waldhaar''* zu Polstern benutzt.

15. C. SCHREIJERI (Schrank), Schreber's Segge. Aehre aus 4 (> genäherten, länglich-eiförmigen, dreizeilig stehenden, meist zweiseitswendigen Aehrchen; Früchte aufrecht, so lang als das

138 GHÄSER.

hrauno Deckblättclien, eiförmig-länglich, an der Basis verschmä- lert um! schwammig, in einen gespaltenen Schnabel auslaufend •und bis zur Basis scharf und Vimperig berandet; Halm ober- hall) etwas rauh und nebst den Blattern meistens grün. Wurzel- stock kriechend, häufig mit missrathenen , zwiebelig verdickten Trieben. '4. An Wegrändern und auf Triften. Mai. Findet sich auf dürren Stellen mit graugrünen Halmen und sehr kurzen, zurück- -gebogenen, ebenfalls graugrünen Blättern.

16. C. ovALis (Goorf.), eiförmige Segge. Aehre aus 3 6 einander genäherten, rundlich- elliptischen Aehrchen bestehend; Früchte aufrecht, an der Basis nicht schwammig, so lang wie das l)eckl)lättchen , flach -convex, nervig, eiförmig, gegen die Basis verschmälert , in einen zweizähnigen , am Rande fein gesägten Schnabel auslaufend und mit einem flügeligen Rande, der oberhalb fein gesägt ist und sich fast bis zur Basis erstreckt; Halm stumpf- kantig, glatt, unter der Aehre scharfkantig und rauh; Wurzel büschelig, dichte Rasen erzeugend. 2j.. Auf Wiesen, Triften und Wegrändern. C. leporina (Z. Sp., nicht Fl. suec.). Die Deck- blättchen sind gewöhnlich gelblich -braun mit grünlichem Mittel- nerv. Die Blätter sind meistens kantig - flach.

b) ARGYROGLOCHIN, silberweisse Segge. Deckblättchen bleich oder weisslich, mit grünlichem Mittelnerv. So z. B. in Wäl- dern bei Hagenau, Pirmasens; Zweibrücken und Bitsch; auch bei Oberstein {Koch).

c) FERRUGINEA, rostfarbene Segge. Deckblättchen dun- kel-rostbraun; Mittelnerv nur an der Basis grün; Halme und Blätter sehr schmächtig und graugrün, letztere lineal-borstlich und meist zusammengelegt. Ich fand diese Form im Jahr 1829 auf einer sumpfigen Wiese bei W^aghäusel.

17. C. ELONGATA (Z.) , V e r n g e r t e Segge. Aehre aus 6 11 dreizeilig und ziemlich locker stehenden länglichen Aehr- chen zusammengesetzt; Früchte sparrig abstehend, flach-convex, eiförmig - lanzettlich, an der Basis ein wenig verschmälert und etwas schwammig, mit kurzem, spitzem, dünnem, kaum etwas ge- spaltenem Schnabel und stumpfen Rändern, starknervig und län- ger als das breit- eiförmige Deckblättchen; Halm scharfkantig und sehr rauh ; W?irzcl büschelig, dichte Rasen bildend. '4. Auf sum- pfigen Wiesen, inAVäldern und an Gräben. Am Bodensee {Sauter^f im Rhein-, INeckar-, Main- und Moselgebiete, z. B. bei Basel, Freibnrg, im Moos und auf dem faulen Waag; im Elsass; dann bei Iffezheim, Carlsruhe, Wohlfahrtsweier , Waghäusel, Hand- schuchsheim,Ladenburg,Frankfurt; ferner bei Bitsch, Zweibrücken, Kaiserslautern und Creuznach. Mai, Juni. Die Halme erreichen eine Höhe von IV2 '^ Fuss ; die grünen Blätter sind schmal.

IH. C. CURTA {Good.) y kurz früchtige Segge. Aehre aus

GRÄSER. lüi)

4 7 etwas von cindn(lcr entfernten, eiförnii«,'en oder liintcliclicn, stumi)r<Mi Arlirclien zusaiinneiiircsotzt; IViicIif«; nnfreehl - ahste- hcnd, eirr»riiiii,^ auf der imu^reii S<;it<5 (lach, auf (Irr äusseren etwas convcx, siliwachnerviu:, an der Hasis etwas scliwamnii^, 7tnt sfuin- jyfcn Scitenräiideni und ganz hnzcm, vtif/cffici/fcm, spitzem Schnabel lind langer als das Dcckbliittclieii ; [lalm glatt, unter der A«dire etwas rauli; Wurzel büschelig, graulieli - oder hläulicli - grüne Rasen I)ild«;nd. '4. Auf sunipiigen V>'iesen und feuchten Wald- sfcllen in der Ebene lind in den Gc.'birgen, z. B. bei Hregenz (Dr. Cnsfer), Rasel, im Sehwarzwalde und in den Vogesen, bei Speier, Dürkheim, Kaiserslautern, Zweibrüeken, Bitseh; aueh beiCreuznaeh; dann im Odenwalde, bei Offenbaeh, Frankfurt und bei Wertheim, oberhalb Eichel gegen die Leithe (Wibel). Mai, Juni, an höher gelegenen Standorten später. C. canescens (Poll.). Variirt mit weisslichen und gelb- bräunliehen Deckblättehea und mit längeren und kürzeren Aehrchen.

19. C. REMOTA (L.), entferntährige Segge. Aehre aus 4 ö dreizeilig stehenden, lanzettliehen Aehrchen zusammenge- setzt, wovon wenigstens die unteren weit auseinander gerückt sind und ein langes , blattartiges Deckblatt haben ; Früchte aufrecht, schmal-eiförmig, mit kurzem, ziemlich spitzem und etwas gespal- tenem Schnabel, aussen etwas convex, innen ein wenig concav, an den Rändern bis zur Basis gekielt, aber nur oberhalb fein ge- sägt, länger als das breit- eiförmige, zugespitzte Deckblättchen; Halm glatt, meist etwas überhängend, an der Spitze etwas rauh, meist kürzer als seine Blätter; Wurzel büschelig, ziemlich dichte, lebhaft grüne Rasen treibend. 2+. An Quellen und feuchten Wald- stellen des ganzen Gebietes, besonders in Gebirgen oder am Fusse derselben. Mai, Juni.

20. C. AXILLARIS (Croocfcnoz/^rA), achselständige Segge. Aehre aus 4 8 dreizeilig stehenden Aehrchen bestehend, wovon die 2 oder 3 unteren meistens wieder aus 3 5 Aehrchen zu- sammengesetzt und von einander, so wie von den oberen Aehr- chen entfernt sind; Früchte aufrecht, eiförmig, plattgedrückt, in einen zweizähnigen, am Rande wimperig - feingesägten Schnabel zugespitzt, vielnervig, an der Basis schwammig und so lang als die eiförmigen, zugespitzten Deckblättchen; untere Deckblätter blattartig, scharfkielig, das unterste die ganze Aehre überragend; Halme strafl"; Wurzel büschelig, sehr dichte Rasen bildend. "4* An feuchten Wiesenplätzen bei Bregenz, auf der rechten Seite der Aach, und unter der dortigen Brücke über dieses Flüsschen {Dn Sauter). Mai, Juni.

21. C. STELLULATA ( 6roo(/.) , s t e r n a r ti g 6 Segge. Aehre aus 2 5 ziemlicii entfernten Aehrchen zusammengesetzt; die

"endständigen Früchte sparrig abstehend und ein Köpfehen bil-

140 GRÄSER.

tltMid, ei-kcgclförmig, e^cschniibelt, an der Basis gestutzt und vorn schwammii^, mit scharfen, his zur Anheftangstelle gehenden Rän- dern, schwachnervig, mit dem Schnabel fast zweimal so lang als die bleichen Deckblattchen; Halm glatt, nur dicht unter der Aehre etwas rauh; Wurzel büschelig. 2|. Auf feuchten Wiesen und an Quellen häufig. Im Seeried bei Bregenz (Custer)^ hei Basel, im Moos bei Freiburg, im Schwarzwalde, in den Vogesen, an der Bergstrasse, im Odenwalde; weniger häufig am Haardt- gebirge, z. B. bei Neustadt und Dürkheim; im Nahethale. Ist wohl auch bei Wertheim und wird mWibel's Flora wahrscheinlich als C. echinata (/>.) aufgeführt. Mai, Juni, an hoch gelegenen Standorten noch im Juli. C. rauricata (FolL). Die Wurzel treibt ^2 ^ Fuss lange Halme und hellgrüne Rasen. Die Aehrchen sind anfangs hellgrün, im reifen Zustande etwas bräunlich. Variirt mit längeren und kürzeren Früchten.

B. Aehrchen eingeschlechtig, die unteren, seitlichen, weiblich, das end- ständige, oft auch die obersten seitlichen männlich; sehr selten das endständige zvvitterig; unterhalb männlich, oberhalb weiblich.

I. Zwei Narben.

a) Früchte in einen platten Schnabel zugespitzt.

22. C. GAUDiNiANA (Guthnick) , G üudi RS Segge. Männliche Aehre einzeln, lineal, meist mit weiblichen Blüthen unregelmässig gemischt, oder an der Basis und Spitze weiblich; die zwei seiten- ständigen sitzend, weiblich, viel kürzer, eiförmig, armblüthig, ge- nähert; Deckblätter häutig, ohne Scheiden; Früchte länglich, kahl, in einen langen, auf der vorderen Seite flachen, an der Spitze zweilappigen, am Rande feingesägten Schnabel verschmälert, zwei- narbig, Stengel stielrund, meist ganz glatt; Blätter borstlich, rin- nig, dreikantig; Wurzelstock kriechend. 2\.. In einem Sumpfe einer Thalvertiefung am Siechensteige bei Bregenz (Dr. Saiiter). Juni, Juli. Steht am angeführten Standorte zwischen C. stellulata und C. dioica und ist, da sie sich beiden Arten durch mannigfal- tige IJebergänge nähert, höchst wahrscheinlich ein Bastard von diesen beiden Arten. Ob die Früchte fruchtbar sind, und wie sie sich in diesem Falle bei der Fortpflanzung verhalten, ist noch zu beobachten.

23. C. MUCRONATA (^//.), s t a ch c 1 s p i t z i g c Segge. Eine lineale männliche, zwei bis drei sitzende kugelige oder eiförmige weibliche Aehrchen im Winkel von mehr oder weniger blattar- tigen, nicht scheidigen Deckblättern; Früchte eiförmig, an der Basis in ein breit berandetes Stielchen verschmälert und in einen ziemlich breiten, zweizähnigen, am Rande fein gesägten Schnabel auslaufend, flach-convcx, mehr oder weniger weiss -fläumlich be- haart und so lang wie die eiförmigen, spitzen Deckblättchen, welche

GRÄSER. 141

einen starken, i^riinlielicn, oft etwas kiirzborstii; icowimpcrten Ki(jl liaben; \>'urzcl büsclielii^. 2j.. Auf Triften und trocknert;n Wald- steilen der Iniheren Gebirge. Juni. Hei der gewidinlieben J'orni, die noeli nielit im Gel)iete gefunden worden ist, sind die iJlatter borstlieh, die Früehte nur am Ramie und oberhalb spärlieh be- haart, und das unterstt; Deekblatt der Aehrehen erreieht nielit die Spitze des Halmes. Eine noeh nieht beschriebene Varietät ist: b) uiRSliTA , rauhfr iichtige, s tae he 1 s j) i tzig e S egge. Rliitter llaeh, grün; Früchte mit kurzen, struppigen, wcisslich- grauen Haaren allenthalben (lieht besetzt; unterstes Heckblatt den Halm überragend. Ich fand diese Form bei St. Hiey, im Gebiete der Meurthe, an einem steilen, etwas grasigen und buschi- gen Rergabhange mit AspidiumOreopteris. DieWurzel ist rasen- artig verzweigt und erzeugt dichte Büschel von langen, schmalen, flachen Rliittern, und einen Fuss langen, fadenförmigen , oberhalb etwas rauhen Halmen. Das unterste Deckblatt überragt den Halm, ist blattartig, flach und an der Basis mit zwei fast kreisrunden Oehr- chen versehen. Die männliche Aehre ist einzeln und endständig.

b) Früchte mit einem sehr kurzen stielrunden Schnabel^ oder ohne

Schnabel.

24. C.caespitosa(Z.), rasige Segge. Männliche Aehre meist einzeln,weibliehe meistens drei, aufrecht, walzlich, sitzend oder ganz kurz gestielt; Deckblätter blattartig, an der Basis geöhrt; Früchte dicht gedrängt, breit-eiförmig oder breit-elliptisch, an der Basis in ein ganz kurzes, breites Stielchen übergehend, fast ungeschnäbelt, etwas plattgedrückt, am Rande gekielt, innen flach, aussen ziem- lich convex, auf beiden Flächen mit 4 8 schwachen Nerven, meist kürzer als die breit-lanzettlichen, länglichen Deckblättchen, bis über die Hälfte von der etwas platten, runden Karyopse aus- gefüllt; Halm oberhalb etwas rauh; Blätter aufrecht, gegen die Spitze hin meist etwas geschweift, auf geschlossenen Scheiden; Wurzel kurze Ausläufer aussendend, welche dichte Rasen erzeu- gen. 2|.. An AVegen und aufwiesen, aber nicht allenthalben in der Ebene. April, Mai. Wird meist fusshoch. Die Oehrchen an den blattartigen Deckblättern sind klein, halb kreisförmig und gehen in den Blattrand über; sehr selten ziehen sie sich an der inneren Fläche des Blattes bis zum Kiele desselben. Zuweilen finden sich 2 3 männliche und 4— B weibliche Aehren. Dieselben sind bald länger, bald kürzer, und in der Regel stumpf, die röthlich-schwar- zen Deckblättchen nur selten spitz und dann zuweilen so lang wie die streifig punktirten Früchte, oder diese sogar überragend. So findet sich die Pflanze in den Gräi>en der Schanzen auf dem Knicbis, auf Mooren bei Leopoldshafen und bei Sanddorf. Die Ka- ryopse ist in seltenen F'ällen gestielt und reicht dann, bei gleicher Grösse, fast bis zur Spitze des Dockblättchens. Der Halm ist zu-

^ 142 GRÄSER.

wcilon fast glatt, auch an der Basis braun. Im reifen Zustande sind die Früclite oft röthlicli- scliwarz. Dies ist C. obcsa (Schleicher),

25. C. STKiCTA (Goo(L), straffe Segge. Männliche Aehre meist einzeln, weibliche meistens drei, an der Spitze oft männlich, walzlich, sitzend oder kurz gestielt; Deckblätter blattartig, an der Basis geöhrt; Früchte dicht gedrängt, breit- elliptisch, nach unten etwas keilförmig verschmälert, mit ziemlich kurzem, walz- lichcm, selten an einzelnen Blüthchen ganz kurzem Schnabel, mit einem sehr kurzen breiten Stielchen, oberhalb desselben durch eine schwache Einschnürung von demselben abgegränzt, plattge- drückt, mit breitem, scharfem Rande, aussen mit 2 6 an dei; Basis deutlicheren Nerven, innen schwach zwei- bis viernervig, von der platten, rundlich-birnförmigen, ungestielten Karyopse fast ganz ausgefüllt; Halm oberhalb sehr rauh; Blätter straff und schmal; Scheiden, wenigstens die unteren, netzig aufgerissen; Wurzelstock kriechend, dichte Rasen von Halmen und Blättern treibend. 2|. An Gräben, Sümpfen und Teichen. Mai. Findet sich auch mit 2 3 männlichen und 4 9 zusammengedrängten weib- lichen Aehren. Die.Oehrchen der blattartigen, ziemlich kleinen Deckblätter haben lineal- längliche Oehrchen, welche fast immer in den Blattrand übergehen. Die Aehren sind bald verlängert und dann meist spitz, bald kurz und dann oft stumpf. Die Deck- blättchen der Früchte werden nur selten so lang oder länger als die Früchte; sie sind in der Regel spitzlich, nur einzelne zuweilen stumpflich. Die Früchte sind nur bei stärkerer Vergrösserung streifig punktirt. In seltenen Fällen finden sich nur männliche Aehren.

20. C. ACUTA (£.)? spitze Segge. Fast immer 2 oder 3 männ- liche Aehren, mit spateiförmig -lanzettlichen, spitzlichen 'Deck- blättchen; 4 5 weibliche Aehrchen, welche lang, walzlich, an der Basis dünner und lockerer, etwas nickend, zur Zeit der Frucht- reife ziemlich aufrecht, sitzend, die unteren gestielt sind und läng- lich-lanzettliche, stumpfliche Deckblättchen haben. Deckblätter blattartig, mit Oehrchen an der Basis, welche nicht in den Rand des am Grunde zuweilen scheidenartigen, sehr grossen Deck- blattes übergehen, sondern sich an dessen innerer FTäche hinaufr ziehen und am Kiele mit einander verbinden; Früchte keilförmig- elliptisch, auf einem fast walzlichen Stielchen, an der Basis durch eine Verdickung deutlich von dem Stielchen abgesondert, oberhalb stumpf, mit aufgesetztem dünnen Schnäbelchen, aussen und innen convex; an den Seiten kaum gekielt, mit fadenförmigen, vorsprin- genden Randnerven, glatt, kaum gestreift, so lang wie die Deck- blättchen ; Halm scharfkantig, ol)erhalb sehr rauh; obere Schei- den ganz; Wurzel mit kurzen, dicken Ausläufern. 2|.. An Teichen, Gräben und Sümpftui. Mai, Juni. Die Pflanze wird meistens 2 Fuss hoch. Die Blätter sind breiter als bei C. caespitosa und C.

ÜllÄSEK. Uli

stricta. Die rrüclit«» sind a«if;uii;s strolii^cll) , im völlig reifen Zu- stande hräunliel). in seltenen l'allen findet sicli nur eine nniiin- liehe Aohre, zuweilen aueh bloss niannlielio ohne weihliehe.

Atitnrrhiiuf/. Durch vicljiihri^e H(-<)l)a(;litun^ der (hei chi-n hcsoliric- hincii (irä^iT liahe ich iiiicli ühcrzciij^t, «Jas.s die zur IJcstiinimiti;; dir- sellK'ii aii<;(tiilir(en, so uie die weiteren von mir l)e<ih;u;li(etea Mi-rktiiiih.' zwar in (hii mcisftii l-'üHi-n 5i(;h v()rlin(leii, dass sich aljer auc li h«.i jedem einzelnen ders«ll)en rel)i'rj;;in:^e anllinden lassen, wenn diese aneli nicht in ihrer (äsainrntheit einen sleti^jeii Forfseiirill znr niichstveruandti n Art heohaihten lassen. Ich hahe noch die Kesultatc einiji;er hierauf hc- züf^Iichcn C'uhurvLrsuehe abzuwarten und fj^!aul)le desshaJh die vorliej^cn- den Formen zunächst noch unter die hcrkönnidichen Arten brin;;en zu müssen. Mehrere der zum Hehufc der Unterscheidung auf-i^eiührten Merk- mak' sind von der Art, dass sie sit:h bei veränderten äusseren Einllüssen umwandeln können. Am sichersten darf man dies wohl bei der mehr oder minder j^edränp;ten Stellung- der Früchte annehmen. Ich hal)e Exemplare beobachtet, welche an der Jiasis der Aehre lockerstehende Früchte hatten, die kaum zusammengedrückt waren ; weiter oben aber an derselben Aehre waren die Früchte gedrängt und in Folge dieser Drängung platt^^edrückt, wie bei Carcx stricta. AulVallend bleibt es jedoch inmierhin, dass Carex acuta und Carex stricta an ganz ähnlichen Standorten sich so verschie- den gestalten. C. eaespitosa und C. stricta sind sich jedenfalls weit ver- wandter.

II. Drei Narben.

c) Endständige ^ekre zweigeschlechtig , am Grunde männlich; Früchte mit kurzem ^ unberandetem Schnabel.

27. C. BUXBAUMii {Wahlenberg), Buxbaum's Segg e. 21. Auf feuehten Wiesen. April, Mai. Im Breisgau bei Kirchzarten und Badcnweiler, im Elsass bei Benfeld, Herbsheim, Rossfeld {Nick- les), auf den Ganerben bei Speier, bei Mannheim, Maxdorf, Frank- furt und im Hengster bei Heusenstamm. Der walzliche, mit sehei- denartigen Niederblättern bedeekte VVurzelstock ist kriechend, treibt in gewissen Entfernungen ziemlieh magere Büschel von straffen, bläulich -grünen Blättern und scharfkantigen Halmen, welche oberhalb rauh sind. Von den 3 4 walzlichen weibliehen Aehrchen ist nur das untere kurz gestielt. Das Deckblatt der un- tersten Aehre ist blattartig und geöhrt. Die Früchte sind ellip- tisch, auf der inneren und äusseren Seite convex und nervig, kurz geschnäbelt und so lang als die eiförmigen, kurz zugespitzten Deck- blättchen. Die Karyopse ist dreikantig.

b) Endständige Aehre männlich; Früchte mit grossem .^ langzähnigem

Schnabel.

Erste Gruppe. Achrcn dichtblüthig; Früciite kahl, auf der inneren Seite mehr oder weniger flach, mit scharfkieligen Seitenrändern. Schnabel deutlich berandct. Deckblätter scheidenlos.

28. C.PALUDOSA (Goorf.), Sumpf-Segge. Zwei bis drei männ- liche Aehren, deren untere Deckblättchen stumpf sind; eben so viele aufrechte, walzliehe, dichtblüthigc, weibliche Aehren, wovon

144 GRÄSER.

die oberen meist ungestielt sind; Früchte eiförmig oder länglich-- eiförmig, in einen kurzen , zweizähnigen Schnabel zugespitzt, aus- sen convex, nervig, die lineal- lanzettlichen Deckblättchen kaum erreichend oder kürzer als dieselben; Halm scharfkantig und rauh; Scheiden dünnhäutig, geschlossen, auf der dem Blatt ent- gegengesetzten Seite oberhalb einen spitzenWinkel bildend; Wur- zelstock kriechend. 2|.. An Gräben und Sümpfen. Mai. Die Deckblättchen sind bald etwas kürzer als die Früchte, bald er- reichen sie die Grösse derselben oder überragen sie sogar um Vieles. Im letzten Fall fand ich sie stets pfriemlich zugespitzt. Die Früchte variiren in der ]5reite.

b) SUBULATA, pfriemliche Segge, mit pfriemlich zuge- spitzten Deckblättchen, länglich- eiförmigen Früchten und meist kürzeren Aehren. C. Kochiana {De C), C. spadicea (Roth), Kirschleger heohachtete in unserm Gebiete diese Form bei Strass- burg; ich fand sie auf dem Kniebis,bei Leopoldshafen, Waghäusel und im Metzgerbruche bei Frankfurt.

29. C. RiPARiA {Curt.) , Ufer-Segge. 3 5 männliche Aehren mit haarspitzigen Deckblättchen; 3 4 aufrechte, walz- liche, dichtblüthige weibliche Aehren, wovon auch die oberen ge- wöhnlich kurz gestielt sind; Früchte elliptisch-eiförmig, in einen Schnabel auslaufend, dessen stachelspitzige Zähne aus einander stehen, nervig, aussen convex, innen nur ein wenig gewölbt, am Rande etwas abgerundet, etwas kürzer als die länglichen, haar- spitzigen Deckblättchen; Halm scharfkantig und rauh; Scheiden dünnhäutig, geschlossen, oberhalb an der dem Blatte entgegen- gesetzten Seite einen schwachen Bogen bildend; Wurzelstock dick, etwas schwammig, weit umherkriechend. 2].. Au Ufern. Juni.

Zweite Gruppe. Früchte etwas rauh oder rauhhaarig, dichtstchcnd, flach- convex , mit scharf kieligen Scitenrändern ; Schnabel deutlich bcran- ; dct; Deckblätter scheidig oder schcidenlos.

30. C. HiRTA (£.), kurzhaarige Segge. Zwei oder drei männliche und eben so viele aufrechte, länglich-walzliche weibliche Aehren, wovon die unteren eingeschlossen-gestielt, die oberen fast sitzend sind; Früchte eiförmig, nervig, in einen längeren Schnabel mit haarspitzigen Zähnen auslaufend, mit kurzen abstehenden Haa- ren besetzt, gegen die Basis fast kahl, langer als die eiförmigen, in eine lange Haarspitze auslaufenden Deckblättchen; obere Deck- blätter nicht scheidig oder kurzscheidig, das unterste ziemlich lang- scheidig; Halm glatt, oder oberwärts etwas rauh; Blätter und Scheiden meist behaart, letztere oberhalb auf der dem Blatt ent- gegengesetzten Seite bogig ausgerandet; Wurzelstock kriechend. 2].. An sandigen Stellen im ganzen Gebiete. Mai, Juni. Zuweilen, mit Ausnahme der Früchte , völli*»- hahl. C. hirta ß) hirtaeformis {Pers.).

31. C. FiLiroii.Mis (X.), fädliche Segge. Eine oder zwei

GllASKU. 145

männliche , /woi his droi entfernt stellende , rlli|)tiseli - l;int;Iiclie oder I;ini;Iiclie, dielithlütliii^o weibliche Aeliren ; Früchte striippii^ oder llauiniLC l)eh:iart, elli|>tisch-eir<irniii^, etwas aufij^edunsen, aus- sen gewölbt, innen (lach, mit stumpllichen Seitenräruiern, in einen kurzen Schnabel auslaidend, dessen Zäljne aus einander stehen, nervig, so lang oder länger als die eiförmig-länglichen, /uges|)itz- ten IJeckblättchen ; Deckblätter an der jJasis geöhrt oder kurz- scheidig; Jilatthäutchen gegenständig, zweiöhrig; Wur/elstock kriechend. 2;. An Seen, in Sünj|)fen und wasserreichen Gräben. Bei Hregenz am Loogsee, einem breiten (Kraben im Seeried {Dr. Custer)y bei Hagenau {Hermann und Nestler), bei Sanddorf, un- weit Mannheim {Schimper)^ bei Kaiserslautern, Einsiedel, Zwei- brücken {Bruch), Bitscli und Saarbrücken {F. W. Schultz), Wenn die Pflanze im Wasser steht, werden die Halme völlig glatt, die Blätter lang, flach und schmal - lineal, die Aehren länger, die Früchte minder behaart und ihre Haare mehr anliegend. So findet sie sich z. B. bei Bitsch. An trockneren Standorten ist fast der ganze nicht von den Scheiden bedeckte Halm rauh, die Blätter zusammengelegt und borstlich, die Aehren rundlich-elliptisch und die Früchte abstehend behaart. So bei Sanddorf unweit Mann- heim.

32. C. HORDEiFORMis ( H^öÄ/ewÄcr^r), g c r s te ar t i g 6 Segge. Meist zwei männliche und drei entfernt stehende, aufrechte, dicht- früchtige, längliche weibliche Aehren, wovon die unterste am un- teren Theile des Halmes hervortritt und die oberen sehr kurz gestielt sind; Deckblätter blattartig, scheidig, den Halm überra- gend; Früchte kahl, etwas rauh, lederartig, tlach-convex, fast flü- gelig berandet, länglich -eiförmig, in einen langen, zweizähnigen, am Rande wimperig gesägten Schnabel auslaufend, länger wie die eiförmig- lanzettlichen, rostbraunen, am Rande ein wenig durch- sichtig-häutigen Deckblättchen, nervig, am Rande rauhhaarig; Halm glatt; Wurzel büschelig. 2j.. An Gräben und schlammigen Orten. Bei Remberviller und Essay in den Vogesen {Billot), bei Nancy {Suard) ; auch bei Alzey von F.W. Schiätz in Kirschlegers Prodrome angegeben. April.

Dritte Gruppe. Aehren dicht- und reicliblüthig; Früchte kahl, auch auf der inneren Fläche mehr oder weniger convex ; Schnabel schwacli- kielig; Deckblätter meistens scheidig.

33. C. EINER VIS (Ä/a7A), z wein er vi ge Segge. Eine männ- liche und 2 3 aufrechte, entfernte, walzliche, reicliblüthige weib- liche Aehren, die unterste sehr entfernt und heraustretend ge- stielt; Früchte elliptisch - länglich, dreikantig, in einen langen, geraden, am Rande fein gesägten Schnabel auslaufend, aussen convex, innen flach, schwachnervig, mit zwei seitlichen, stark her- vortretenden Nerven, fast so lang oder so lang als die sclimal-

Döir» Flora. 10

140 (; RASER.

lanujiitlien, zuweilen kurz stachelspitzigen und zweiziilinigen IJcck- blattchen; Deckbliitter schmal, aufrecht, etwa viermal so lang als die lange Scheide; Halm glatt; Blätter bläulich-grün; Blatthäut- chen länglich und gegenständig; Wurzel längere Ausläufer aus- sendend und lockere Rasen bildend. 2|. Auf Haideboden zwischen Ungstein und Leystadt an der Hardt {Doli). Mai, Juni.

34. C. DiSTANS (/i.), f er nähr ige Segge. Eine männliche und 2 3 aufrechte, entfernte, eiförmig-längliche, ziemlich reich- blüthige weibliche Aehren, die unterste sehr entfernt und heraus- tretend-gestielt; Früchte eiförmig, aussen aufgetrieben - convex, innen flach, in einen kurzen, breiten, geraden, am Rande fein ge- sägten Schnabel auslaufend, scharf berandet, nervig, länger als die eiförmigen, meist stumpflichen Deckblättchen; Deckblätter schmal, aufrecht, zwei- bis dreimal so lang als die lange Scheide; Halm kahl; Blätter grün; Blatthäutchen gegenständig und läng- lich ; Wurzel büschelig, ziemlich lockere Rasen bildend. 2|.. Auf Wiesen. Mai, Juni.

35. C. BiFORMis (jF. W. Schultz, Flora 1841, pag. ö4), dop- pe Ige staltige Segge. Eine, selten zwei männliche und 2 3 aufrechte, eiförmig- längliche, dicht- und ziemlich reichblüthige weibliche Aehren, die unterste entfernt und hervortretend ge- stielt; Früchte eiförmig, beiderseits convex, fast plötzlich in einen langen, zweizähnigen, am Rande rauhen Schnabel zusammenge- zogen, etwas sparrig abstehend, nervig, kahl und bedeutend län- ger als die eiförmigen, am Rande häutigen Deckblättchen; Deck- blätter langscheidig, ziemlich breit, aufrecht abstehend, zwei- bis dreimal so gross als ihre Scheide; Halm oberhalb rauh, mittel- ständig, mit seitlichen, an der Basis schief aufsteigenden Blatt- büscheln; Blatthäutchen kurz, gestutzt; Wurzel kurze Ausläufer treibend und lockere Rasen bildend. '2\. Auf Mooren, an Seen, Teichen und auf nassen Wiesen. Im Bodenseeried bei Bregenz, auch mit zusammengesetzten weiblichen Aehren (C'ws/er),bei Con- stanz (Zez/ter), Villingen {Forstmeister von Stengel), bei Basel und von da auf der ganzen Rheinfläche mehr oder weniger verbreitet; auch im Mosel-, Neckar- und Maingebiete, namentlich im Heng- ster bei Seligenstadt und auf den Roiirwiesen bei Oifenbach. Mai. Die normale, fruchtbare Form ist bläulich-grün, und die allmäh- lig zugespitzten, grünen oder oberhalb etwas bräunlichen Früclite sind von der ausgebildeten Nnss fast ganz ausgefüllt. Dies ist C. Hostiana {Schk.), C, Hornschuchiana {Hoppe). J)ie unfruchtbare Form ist gelblich- grün , hat einen raulieren Halm , dichter ste- hende, melir aufgeblasene, länger geschnäljeltc, am unteren Theil der Aehre abstellende, gelbliche Früchte mit ganz verkümmerter Nuss und desshalb fast ganz hohlen Früchten, denen zuweilen eine oder die andere normal gebildete Frucht untermischt ist. Auch sind die Blätter der Pflanze in diesem Zustande meistens länger.

(;UÄSKll. 147

Dieses ist C. tulva {Good.), Sie findet si( li niclit Jiaiili:^ so iirul meistens wird unter andern Kiiillüssen die milVutlithare l*l1arize wieder l'nulithar, wie aueli ein t'nichtharer Stock, in den unfruclit- baren Zustand oft üheri^eht. In letzterem findet sie sich neben fruchtbaren ICxeniphireu hei Rheineck (Custer), IJasel, im Rlsass bei IJrumatli {ßinhiti(/n), Strasshuri:; (Sc/m/tz). Ilsii^cnau (liillot)^ bei Hischwcih'r {liiu/iiiu/cr), auf (h>ni Ohcrliruchcr .Moor {Doll)^ selten hei Carlsruhc (yyr«*///), heiWaü;häus<'l ( />o/0, Zwfiihi ücken und Kohri>ach, auf den llohrwicsen hei Oneid)ach und im Ht'ng- ster bei Heusenstamm. Auch in diesem Zustande fand Custer die weihlichen Aehren am Bodensee in selteneren riillen zusam- mengesetzt.

36. C. PUNCTATA (Gaudin), punctirte Segge. Eine od<^r zwei männliche und meistens drei entfernte, aufrechte, walzliche reich- und dichtfriichtige weibliche Aehren, wovon die unteren hervortretend-gestielt sind. Früchte eiförmig, beiderseits convex, kahl, etwas glänzend, blass-strohgelb, mit sehr vielen durch ge- reihte sedwache Pünktchen gebildeten Längsstreifen und kurz- zweizähnigem, am Rande glattem Schnabel, etwas länger als die rundlich-eiförmigen, stumpfen, mit einer Stachelspitze versehenen Deckblättchen; Deckblätter blattartig, sehr langscheidig, so lang oder länger als der glatte Halm, Blatthäutchen gegenständig, kurz, gestutzt oder bogig ausgeschnitten. 2|. In Waldungen der Vogesen bei Bruyeres {Billot). April, Mai.

37. C. FLAVA (L.), hellgelbe Segge. Eine männliche, 2— 3, seltener mehr, ziemlich genäherte, rundlich- eiförmige, dichtblü- thige, mehr otier weniger reichblüthige weibliche Aehren, wovon die oberen ganz kurz, die unterste meist eingeschlossen- gestielt ist; Früchte sparrig abstehend , rundlich-eif örmig , aufgeblasen, schnell in einen langen, zweizähnigen, geraden oder mehr oder weniger zurückgebogenen langen Schnabel übergehend, beider- seits convex, nervig, mit dem Schnabel fast noch einmal so lang als die eiförmigen, spitzlichen Deckblättchen; Deckblätter blatt- artig, die oberen ohne Scheide, die unteren scheidig, breit, viel- mal so gross als ihre Scheide, zur Zeit der Fruchtreife zurück- gebogen; Halm glatt; Wurzel büschelig, dichte Hasen bildend. 2j.. Mai. Findet sich in folgenden zwei Formen:

a) VüLGARis,gemeine hellgelbe Segge. In allen Theilen grösser; Schnabel der Früchte zurückgekrümmt; Deckblätter weit abstehend oder zurückgebogen. Diese F'orm lindet sich auf sum- pfigen Stellen und nassen Wiesen. Zuweilen findet sie sich mit 5 (> Aehren. Dies ist C. foliosa (Gatid.) Agrost.

b) Oeüeri, Oeder's Segge, mit mehr oder weniger rund- lichen Aehren, geradsclmäbeligen Früchten und abstehenden, aber

10 *

14(1

GRÄSEll.

I

Iansj:liclieii,/iMveiIen kurz stachelspitzigen und zweizähnigen Dcck- bliittchen; Deckblätter schmal, aufrecht, etwa viermal so lang als die lange Scheide; Halm glatt; Blatter bläulich-grün; Blatthäut- chen länglich und gegenständig; Wurzel längere Ausläufer aus- sendend und lockere Rasen bildend. 2|. Anf Haideboden zwischen Ungstein und Leystadt an der Hardt (Doli). Mai, Juni.

34. C. DISTANS (L.), fern ä hri ge S egge. Eine männliche und 2 3 aufrechte, entfernte, eiförmig-längliche, ziemlich reich- blüthige weibliche Aehren, die unterste sehr entfernt und heraus- tretend-gestielt; Früchte eiförmig, aussen aufgetrieben - convex, innen flach, in einen kurzen, breiten, geraden, am Rande fein ge- sägten Schnabel auslaufend, scharf berandet, nervig, länger als die eiförmigen, meist stumpflichen Deckblättchen; Deckblätter schmal, aufrecht, zwei- bis dreimal so lang als die lange Scheide; Halm kahl; Blätter grün; Blatthäutchen gegenständig und läng- lich; Wurzel büschelig, ziemlich lockere Rasen bildend. 2|.. Auf Wiesen. Mai, Juni.

35. C. BiFORMis (F. W. Schultz, Flora 1841, pag. ö4), dop- pelgestaltige Segge. Eine, selten zwei männliche und 2 3 aufrechte, eiförmig - längliche, dicht- und ziemlich reichblüthige weibliche Aehren, die unterste entfernt und liervortretend ge- stielt; Früchte eiförmig, beiderseits convex, fast plötzlich in einen langen, zweizähnigen, am Rande rauhen Schnabel zusammenge- zogen, etwas sparrig abstehend, nervig, kahl und bedeutend län- ger als die eiförmigen, am Rande häutigen Deckblättchen; Deck- blätter langscheidig, ziemlich breit, aufrecht abstehend, zwei- bis dreimal so gross als ihre Scheide; Halm oberhalb rauh, mittel- ständig, mit seitlichen, an der Basis schief aufsteigenden Blatt- büscheln; Blatthäutchen kurz, gestutzt; Wurzel kurze Ausläufer treibend und lockere Rasen bildend. '4. Auf Mooren, an Seen, Teichen und auf nassen Wiesen. Im Bodenseeried bei Bregenz, auch mit zusammengesetzten weiblichen Aehren (Cnster), hei Con- stanz (Xe2/«er), Villingen {Forstmeister von Stengel), bei Basel und von da auf der ganzen Rheinfläche mehr oder weniger verbreitet; auch im Mosel-, Neckar- und Maingebiete, namentlich im Heng- ster bei Seligenstadt und auf den Rohrwiesen bei Ollenbach. ^lai. Die normale, fruchtbare Form ist bläulich-grün, und die allmäh- lig zugespitzten, grünen oder oberhalb etwas bräunlichen Früchte sind von der ausgebildeten Nuss iast ganz ausgefüllt. Dies ist C. Hostiana (Sehk.), C. Hca'nschucliiana (Hoppe). Die unfruchtbare Form ist gelblich - grün , hat einen rauheren Halm , dichter ste- hende, mehr aufgeblasene, länger geschnäheltc, am unteren Tbeil der Aehre abstehende, gelbliche Früchte mit ganz verkümmerter JNuss und desshalb fast ganz hohlen Früchten, denen zuweilen eine oder die andere normal gebildete Frucht untermischt ist. Auch sind die Blätter der Pflanze in diesem Zustande meistens länger.

(;RAsi:ii.

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Dieses ist C tiilva {(tood.), Si«3 findet sicli niclit Jüuliijj so und meistens wird imfor andern Minlliisscn die uniVuelitbHre J'llanze wieder fruclitbar, wie aueli «iin triiclitbarer Stock iji iltm unfrucht- baren Zustand oft iiberi^^ebt. In letzterem lindet sie sich neben fruchtbaren llxeniplaien bei llbeineck (Cnstcr), Hasel, im Rlsass bei I5runiatli ( IJuchiiu/cr), Strijssburt; (Schu/tz). Ila:;enau (JJil/ot)^ bei Biscliwt'iler (7y//t7<///r/er), auf dem Obcrbrmher .Moor (Doli), selten bei Carlsruhe (y/r«*//*), bei\Vau;hauscl (/>>(;//), Zwribrücken und Robrbach, auf den Rohrwiesen bei Onenbach und im Heng- ster bei Heusenstamm. Auch in diesem Zustande fand Custer die weiblichen Aehren am Bodensee in selteneren Fällen zusam- mengesetzt.

3(>. C. PUNCTATA (Gaudin), punctirte Segge. Eine od<^r zwei männliche und meistens drei entfernte, aufreciite, walzliche reich- und dichtfriicbtige weibliche Aehren, wovon ihe unteren hervortretend-gestielt sind. Früchte eiförmig, beiderseits convox, kahl, etwas glänzend, blass-strobgelb, mit sehr vielen durch ge- reihte schwache Pünktchen gebildeten Längsstreifen und kurz- zweizähnigem, am Rande glattem Schnabel, etwas länger als die rundlich-eiförmigen, stumpfen, mit einer Stachelspitze versehenen Deckblättchen; Deckblätter blattartig, sehr langscheidig, so lang oder länger als der glatte Halm, Blatthäutchen gegenständig, kurz, gestutzt oder bogig ausgeschnitten. 2\.. In Waldungen der Vogesen bei Bruyeres {Billot). April, Mai.

37. C. FLAVA (X.)^ hellgelbe Segge. Eine männliche, 2 3, seltener mehr, ziemlich genäherte, rundlich -eiförmige, dichtblü- thige, mehr oder weniger reichblüthige weibliche Aehren, wovon die oberen ganz kurz, die unterste meist eingeschlossen- gestielt ist; Früchte sparrig abstehend , rundlich-eif örmig , aufgeblasen, schnell in einen langen, zweizähnigen, geraden oder mehr oder weniger zurückgebogenen langen Schnabel übergehend, beider- seits convex, nervig, mit dem Schnabel fast noch einmal so lang als die eiförmigen, spitzlichen Deckblättchen; Deckblätter blatt- artig, die oberen ohne Scheide, die unteren scheidig, breit, viel- mal so gross als ihre Scheide, zur Zeit der Fruchtreife zurück- gebogen; Halm glatt; Wurzel büschelig, dichte Basen bildend. '4. Mai. Findet sich in folgenden zwei Formen:

a) VULGARIS, gemein e h el lg el b e Segge. In allen Theilen grösser; Schnabel der Früchte zurückgekrümmt; Deckblätter weit abstehend oder zurückgebogen. Diese Form lindet sich auf sum- pfigen Stellen und nassen Miesen. Zuweilen lindet sie sich mit 5 (> Aehren. Dies ist C. foliosa (Gaud.) Agrost.

b) Oederi, Oeder's Segge, mit mehr oder weniger rund- lichen Aehren, gcradschnäbeligen Fruchten und abstehenden, aber

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(; RÄSEK.

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Iani:;liche)i,/u weilen kurz stachelspitzigen und zweizälinigen Deck- bliittchen; Deckblatter schmal, aufrecht, etwa viermal so lang; als die lange Scheide; Halm glatt; Blätter blaulich-grün; Blatthäut- chen länglich und gegenständig ; Wurzel längere Ausläufer aus- sendend und lockere Rasen bildend. 2].. Auf Haideboden zwischen Ungstein und Leystadt an der Hardt {Doli). Mai, Juni.

34. C. DISTANS (/>.), fern ä hri ge Segge. Eine männliche und 2 3 aufrechte, entfernte, eiförmig-längliche, ziemlich reich- blüthige weibliche Aehren, die unterste sehr entfernt und heraus- tretend-gestielt; Früchte eiförmig, aussen aufgetrieben - convex, innen flach, in einen kurzen, breiten, geraden, am Rande fein ge- sägten Schnabel auslaufend, scharf berandet, nervig, länger als die eiförmigen, meist stumpllichen Deckblättchen; Deckblätter schmal, aufrecht, zwei- bis dreimal so lang als die lange Scheide; Halm kahl; Blätter grün; Blatthäutchen gegenständig und läng- lich; Wurzel büschelig, ziemlich lockere Rasen bildend. 2j.. Auf Wiesen. Mai, Juni.

35. C. BiFORMis {F. W. Schultz, Flora 1841, pag. 04), dop- pel gestaltige Segge. Eine, selten zwei männliche und 2 3 aufrechte, eiförmig- längliche, dicht- und ziemlich reichblüthige weibliche Aehren, die unterste entfernt und hervortretend ge- stielt; Früchte eiförmig, beiderseits convex, fast plötzlich in einen langen, zweizähnigen, am Rande rauhen Schnabel zusammenge- zogen, etwas sparrig abstehend, nervig, kahl und bedeutend län- ger als die eiförmigen, am Rande häutigen Deckblättchen; Deck- blätter langscheidig, ziemlich breit, aufrecht abstehend, zwei- bis dreimal so gross als ihre Scheide; Halm oberhalb rauh, mittel- ständig, mit seitlichen, an der Basis schief aufsteigenden Blatt- büscheln; Blatthäutchen kurz, gestutzt; Wurzel kurze Ausläufer treibend und lockere Rasen bildend. 2].. Auf Mooren, an Seen, Teichen und auf nassen Wiesen. Im Bodenseeried bei Bregenz, auch mit zusammengesetzten weiblichen Aehren { Custer) ,h^'\ Con- stanz (Zeiwer), Villingen {Forstmeister von Stengel), bei Basel und von da auf der ganzen Rheinfläche mehr oder weniger verbreitet; auch im Mosel-, Neckar- und Maingebiete, namentlich im Heng- ster bei Seligenstadt und auf den Rohrwiesen bei üil'enbach. Mai. Die normale, fruchtbare Form ist bläulich-grün, und die allmäh- lig zugesj)itzten, grünen oder oberhalb etwas bräunlichen Früclite sind von der ausgebildeten Nnss fast ganz ausgefüllt. Dies ist C Hostiana {Schk.), (J. Hornschuchiana {Hoppe). Die unfruchtbare Form ist gelblich - grün , hat einen rauheren Halm , dichter ste- hende, mehr aufgeblasene, länger geschnäheltc, am unteren Theil der Aehre abstellende, gelbliche Früchte mit ganz verkümmerler Jsi'uss und desshalb fast ganz hohlen Früchten, denen zuweilen eine oder die andere normal gebildete Frucht untermischt ist. Auch sind die Blätter der l*llanzc in diesem Zustande meistens länger.

(;uasi:r.

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Dieses ist C t'iilva {(rood.). Sic findet sich niclit Jiauliu; so iin<l meistens wird iiuler andern lünlUisscn die unfruclitbHre J*llanze wieder Iriiclitbar, wie aueh ein fViicIitbarfr Stock in den unfrucht- baren Zustand oft iiheri^^eht. In letzterem findet sie sich neben fruchtbaren llxeniphneu Ixi llheineck (Cuslcr), IJasel, im Klsass bei Bruniath { Bnchiiu/cr), Strassburu; {Sc/iu/tz). Hai^enau (JJil/ot)^ bei Hischweih;r (Jhtchin(fer) , auf (h-ni C)bcrl)ru(hcr .Moor {Doli), selten bei Carlsriib«? (yyra/z/t), bei\>'a<;haus<'l ( /Ai//), Zwrjbrücken und Kohrbach, auf den Rohrwiesen bei O/renbach und im ileng- ster bei Heusenstamm. Auch in diesem Zustande fand Custer die weibh'chen Aehren am Bodensee in selteneren Fällen zusam- mengesetzt.

3(). C. PUNCTATA (Gaudin), punctirte Segge. Eine oder zwei männliche und meistens drei entfernte, aufreciite, walzliche reich- und dichtfrüchtige weibliche Aehren, wovon (.he unteren hervortretend-gestielt sind. Früchte eiförmig, beiderseits convex, kahl, etwas glänzend, blass-strohgelb, mit sehr vielen durch ge- reihte scbwache Pünktchen gebildeten Längsstreifen und kurz- zweizähnigem, am Rande glattem Schnabel, etwas länger als die rundlich-eiförmigen, stumpfen, mit einer Stachelspitze versehenen Deckblättchen; Deckblätter blattartig, sehr langscheidig, so lang oder länger als der glatte Halm, Blatthäutchen gegenständig, kurz, gestutzt oder bogig ausgeschnitten. 2j.. In Waldungen der Vogesen bei Bruyeres {Billot). April, Mai.

37. C. FLAVA (L.), hellgelbe Segge. Eine männliche, 2 3, seltener mehr, ziemlich genäherte, rundlich -eiförmige, dichtblü- thige, mehr oder weniger reichblüthige weibliche Aehren, wovon die oberen ganz kurz, die unterste meist eingeschlossen- gestielt ist; Früchte sparrig abstehend , rundlich-eif örmig , aufgeblasen, schnell in einen langen, zweizähnigen, geraden oder mehr oder weniger zurückgebogenen langen Schnabel übergehend, beider- seits convex, nervig, mit dem Schnabel fast noch einmal so lang als die eiförmigen, spitzlichen Deckblättchen; Deckblätter blatt- artig, die oberen ohne Scheide, die unteren scheidig, breit, viel- mal so gross als ihre Scheide, zur Zeit der Fruchtreife zurück- gebogen; Halm glatt; AV^urzel büschelig, dichte Rasen bildend. 2j.. Mai. Findet sich in folgenden zwei Formen:

a) VULGARIS, gemeine hellgelbe Segge. In allen Theilen grösser; Schnabel der Früchte zurückgekrümmt; Deckblätter weit abstehend oder zurückgebogen. Diese Form lindet sich auf sum- pfigen Stellen und nassen AViesen. Zuweilen lindet sie sich mit 5 (> Aehren. Dies ist C. foliosa (Gaud.) Agrost.

b) Oederi, Oeder's Segge, mit mehr oder weniger rund- lichen Aehren, gcradschnäbeligen Fruchten und abstehenden, aber

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(HlÄSEU.

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Ianij:;lic'Iie)i,/u weilen kurz stachelspitzigen und zweizdlinigen licck- blättchen; Deckblatter schmal, aufrecht, etwa viermal so lang als die lange Scheide; Halm glatt; Blätter blaulich-grün; Blatthaut- chen länglich und gegenständig ; Wurzel längere Ausläufer aus- sendend und lockere Rasen bildend. 2].. Auf Haideboden zwischen Ungstein und Leystadt an der Hardt {Doli). Mai, Juni.

34. C. DiSTANS (L.), fernä hr i ge Segge. Eine männliche und 2 3 aufrechte, entfernte, eiförmig-längliche, ziemlich reich- bliithige weibliche Aehren, die unterste sehr entfernt und heraus- tretend-gestielt; Früchte eiförmig, aussen aufgetrieben - convex, innen flach, in einen kurzen, breiten, geraden, am Rande fein ge- sägten Schnabel auslaufend, scharf berandet, nervig, länger als die eiförmigen, meist stumpflichen Deckblättchen; Deckblätter schmal, aufrecht, zwei- bis dreimal so lang als die lange Scheide; Halm kahl; Blätter grün; Blatthäutchen gegenständig und läng- lich ; Wurzel büschelig, ziemlich lockere Rasen bildend. 2|.. Auf Wiesen. Mai, Juni.

35. C. BiFORMis (F. W. Schultz, Flora 1841, pag. ö4), dop- pel gestaltige Segge. Eine, selten zwei männliche und 2 3 aufrechte, eiförmig- längliche, dicht- und ziemlich reichblüthige weibliche Aehren, die unterste entfernt und hervortretend ge- stielt; Früchte eiförmig, beiderseits convex, fast plötzlich in einen langen, zweizähnigen, am Rande rauhen Schnabel zusammenge- zogen, etwas sparrig abstehend, nervig, kahl und bedeutend län- ger als die eiförmigen, am Rande häutigen Deckblättchen; Deck- blätter langscheidig, ziemlich breit, aufrecht abstehend, zwei- bis dreimal so gross als ihre Scheide; Halm oberhalb rauh, mittel- ständig, mit seitlichen, an der Basis schief aufsteigenden Blatt- büscheln; Blatthäutchen kurz, gestutzt; Wurzel kurze Ausläufer treibend und lockere Rasen bildend. 24.. Auf Mooren, an Seen, Teichen und auf nassen Wiesen. Im Bodenseeried bei Bregenz, auch mit zusammengesetzten weiblichen Aehren (Ciister), hei Con- stanz (Zezrter), Villingen {Forstmeister von Stengel), bei Basel und von da auf der ganzen Rheinfläche mehr oder weniger verbreitet; auch im Mosel-, Neckar- und Maingebiete, namentlich im Heng- ster bei Seligenstadt und auf den Rohrwiesen bei Ollenbach. Mai. Die normale, fruchtbare Form ist bläulich-grün, und die allmäh- lig zugespitzten, grünen oder oberhalb etwas bräunlichen Früchte sind von der ausgebildeten Nnss fast ganz ausgefüllt. Dies ist C Hostiana {Schk.}, C. Hornschuchiana {Hoppe). Die unfruchtbare Form ist gelblich - grün , hat einen rauheren Halm , dichter ste- hende, mehr aufgeblasene, länger geschnäljeltc, am unteren Theil der Aehre abstehende, gelbliche Früchte mit ganz verkümmerler Nuss und desshalb fast ganz hohlen Früchten, denen zuweilen eine oder die andere normal gebildete Frucht untermischt ist. Auch sind die Blätter der Pflanze in diesem Zustande meistens länger.

(iUAsi:u.

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Dieses ist C t'ulva {Good.). Sic findet sitli niclit Jiäiili^ so und meistens wird iinfer andern IliiilUisscn die unlVuelilbare l'llanze wieder triitlithar, wie aueli (;in tViicIitharer Stock in den unfrucht- baren Zustand oft iiheri^elit. In letzterem lindet sie sich neben fruchtbaren llxeinplaicn bei llheineck (Ciistcr), Hasel, im Rlsass bei liruniath ( Biuhitu/cr), Strassburt,^ {Sr/m/tz). Ila:;enau {JJiliot)^ bei .Bischweiler {liuvliinijcr), auf dem Dbcrinuchcr Moor {Doli), selten bei Carlsruh«; (//ra*//*), bei \Vai:;häusel ( M)//), Zwt^jbrücken und Kohrbach, auf den liohrwiesen bei On'enbach und im lieng- ster bei Heusenstamm. Auch in diesem Zustande fand Custer die weiblichen Aehren am Bodensee in selteneren Fallen zusam- mengesetzt.

3(). C. PUNCTATA (Gaudin), punctirte Segge. Eine od(?r zwei männliche und meistens drei entfernte, aufrechte, walzliche reich- und dichtfrüchtige weibliche Aehren, wovon die unteren hervortretend-gestielt sind. Früchte eiförmig, beiderseits convox, kahl, etwas glänzend, blass-strohgelb, mit sehr vielen durch ge- reihte schwache Pünktchen gebildeten Längsstreifen und kurz- zweizähnigem, am Rande glattem Schnabel, etwas länger als die rundlich-eiförmigen, stumpfen, mit einer Stachelspitze versehenen Deckblättchen; Deckblätter blattartig, sehr langscheidig, so lang oder länger als der glatte Halm, Blatthäutchen gegenständig, kurz, gestutzt oder bogig ausgeschnitten. 2\.. In Waldungen der Vogesen bei Bruyeres {Billot). April, Mai.

37. C. FLAVA (£.). hellgelbe Segge. Eine männliche, 2 3, seltener mehr, ziemlich genäherte, rundlich -eiförmige, dichtblü- thige, mehr oder weniger reichblüthige weibliche Aehren, wovon die oberen ganz kurz, die unterste meist eingeschlossen - gestielt ist; Früchte sparrig abstehend , rundlich-eif örmig , aufgeblasen, schnell in einen langen, zweizähnigen, geraden oder mehr oder weniger zurückgebogenen langen Schnabel übergehend, beider- seits convex, nervig, mit dem Schnabel fast noch einmal so lang als die eiförmigen, spitzlichen Deckblättchen; Deckblätter blatt- artig, die oberen ohne Scheide, die unteren scheidig, breit, viel- mal so gross als ihre Scheide, zur Zeit der Fruchtreife zurück- gebogen; Halm glatt; Wurzel büschelig, dichte Hasen bildend. 2j.. Mai. Findet sich in folgenden zwei Formen:

a) VULGARIS, gemeine hellgelbe Segge. In allen Theilen grösser; Schnabel der Früchte zurückgekrümmt; Deckblätter weit abstehend oder zurückgebogen. Diese Form lindet sich auf sum- pfigen Stellen und nassen AViesen. Zuweilen lindet sie sich mit 5 (> Aehren. Dies ist C. foliosa (Gaud.) Agrost.

b) Oederi, Oeder's Segge, mit mehr oder weniger rund- lichen Aehren, geradschnäbeligen Fruchten und abstehenden, aber

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148 GRÄSER.

nicht zuriirki^ebogenen Deckblatteru. Sie findet sich an minder feuchten Stellen und wird nicht so gross wie die zuerst erwähnte.

38. C. VESICARIA (X.), Blas an- Segge. Eine bis drei männ- liche, 2 'S entfernte, aufrechte, längliche oder länglich-walzliche, reich- und dichtblüthige weibliche Aehren, wovon die unterste kurz gestielt ist; Früchte dünnhäutig, aufgeblasen, eiförmig- ke- gelig, in einen langen, zusammengedrückten Schnabel mit stachel- spitzigen Zähnen auslaufend, auf dem Rücken vielnervig, so lang als die länglich-linealen, stumpflichen Deckblätter, blattartig und nicht scheidig; Halme, wo sie nicht von den Scheiden bedeckt sind, scharf dreikantig und rauh; Karyopse keilig- verkehrt - ei- förmig, fast zweimal so lang als breit, dreikantig, den Schlauch bei weitem nicht ausfüllend; Blätter flach, hellgrün; Wurzelstock hart, kriechend, dichte, aus wenig Halmen und Blattbüscheln be- stehende, nicht ausgebreitete Rasen erzeugend. 2].. An Gräben, Teichen und Sümpfen. Mai. Die männlichen Aehren sind bei dieser Art länger als bei der folgenden.

39. C. AMPULLACEA (Good.), Flaschen-Se gge. Eine bis drei männliche, zwei bis drei entfernte, aufrechte oder etwas ab- stehende, walzliche, reichblüthige, meist dichtblüthige weibliche Aehren, welche sämmtlich kurz gestielt sind; Früchte dünnhäu- tig, aufgeblasen, kugelig-eiförmig, plötzlich in einen langen, zu- sammengedrückten, schmalen, mit zwei stachelspitzigen Zähnen endigenden Schnabel übergehend, auf dem Rücken vielnervig, kaum kürzer als die lanzettlichen, spitzen Deckblättchen; Kary- opse kurz-verkehrt-eiförmig, fast so breit als lang, dreikantig, den Schlauch bei weitem nicht ausfüllend, blattartige Deckblätter ohne Scheiden; Halm stumpf kantig , allenthalben glatt; Blätter etwas rinnig, bläulich - grün oder graugrün; Wurzelstock kriechend, ziemlich dichte aber nicht ausgedehnte Rasen treibend. Zj.« Sümpfen, besonders auf Torfboden. Mai, Juni. »Selten findet sich diese Art mit ganz aus einander gerückten, entfernt stehen- den Früchten, wo dann die Aehre zuweilen 5 6 Zoll lang ist und überhängt.

40. C.PsEUDO-CYPERUS,(//.J,fa Ische C ypergras-S egge. FMne männliche, vier bis sechs weibliche, lang-gestielte, hängende, längliche oder walzliche, reich- und dichtblüthige, weibliche Aeh- ren; Früchte harthäutig, eiförmig- lanzettlicli, in einen Schnabel mit zwei langen staciielspitzigen Zähnen übergehend, allenthalben viel- und st;irknervig , so lang wie die lanzettlich - pfriemliclien, stachelspitzigen Deckblättchen; Deckblätter blattartig, die unte- ren kurzscheidig und 20 40 mal so lang als ihre Scheide; Ka- ryopse elliptisch, dreikantig, dan Balg bei weitem nicht ausfül- lend; Halm scharfkantig, rauh; Blätter flach, hellgrün; Wurzel büschelig. 2|.. An Sümpfen und Gräben. Bei Rheineck, im Breis-

(;UAsi:i{. 14»

gau, zwischen Hasel und Sf rjisslmri;- ;nn Kan;il Na))f)Ieon, nn (l.ii 8een im Seliwarzwald. zwischen Carlsnihc und Durlach, hei Sand- dorf und an an(h>ni Orten; hei /weihrücken seilen, von ßrucli zuerst aufgefunden {Schultz). .Mai, Juni.

Vierte CIruppe. Aeluen arm - und lorkcrhlndiii,^ ; Fnirhte kahl, heidersoits <M)nvc\; Scliiiahel stiilrund, kaum beraiidct; J)(<khlältcr .sj-luich^j.

41. C. DEPAUPER ATA ( Gooilenougli) , k ü ni ni e r 1 i c h e S e g g e. Eine männliche, drei entfernt stehende, aufrechte, drei- his \iinü- blüthige weihlichc Aehren, wovon die beiden unteren hervortre- tend-gestielt sind; Früchte rundlich-elliptisch, beiderseits convex, von der Nuss ausgefüllt, stumpf- dreikantig , vielnervig, an der Basis keilig, in einen fast walzlichen und an der schwachen ße- randung beiderseits fein gesägten, sonst allenthalben glatten, zwei- zähnigen .Schnal)el zugespitzt, blassgrün, glatt, glänzend, länger als die länglichen, zugespitzten Deckblättchen ; Deckblätter blatt- artig, scheidig, den glatten Halm überragend; Blätter schmal- lineal. 4. In einer Kheinwaldung, dem sogenannten Kastelwalde, bei Neu-Breysach {Kollmann bei Kirschleger),

Fünfte Gruppe. Früchte kahl, mehr oder weniger locker stellend, mit platt- convcxem Schnabel; Deckblätter langschcidig.

42. C. FRiGiDA (Jllion.) , kalte Segge. Eine lanzettliche, männliche, zuweilen an der Spitze weibliche, und 3 4 längliche, dichtblüthige, entfernt stehende weibliche Aehren, wovon die un- teren hervortretend-gestielt und nickend oder überhängend sind; Deckblätter blattartig und scheidig; Früchte glatt, kahl, mit einigen kaum bemerkbaren Längsstreifen, lanzettlich, dreikantig, in einen mit zwei zugespitzten Zähnen endigenden, aussen etwas abgerunde- ten, innen flachen und am Rande feingesägten Schnabel auslaufend, länger als die länglich- lanzettlichen , zugespitzten und mit einer Stachelspitze versehenen, braunen, am Kiele oft helleren Deck- blättchen; Wurzel kurze Ausläufer treibend. 2].. Auf feuchten Fel- sen bei Basel, auf dem Feldberge; auf dem Hoheneck und im Wolmsa-Thale (Nestler und Movgeot nsich Kirschleger) . C. fuligi- nosa {Wahlenberg, Host, nicht Schkuhr).

43. C. SEM PER VIREN s (FzV/ars), immergrüne Segge. F^ine läjaglich- lanzettliche männliche, 1 3 aufrechte, lockerbliitliige weibliche Aehren, wovon die unteren hervortretend-gestielt; Deck- blätter blattartig, scheidig; Früchte eiförmig - lanzetf lieh , an der Basis etwas keilförmig, dreikantig, vorn flach, auf dem Rücken etwas abgerundet, kaum gestreift, länger als die länglichen, spitzen, etwas gekielten Deckblättchen ; glatt, auf den Streifen der vorderen Fläche gegen die Spitze hin mehr oder weniger mit H/u-chen be- setzt, sonst kahl, in einen langen, auf der inneren Seite flachen,

150 GRÄSER.

auf der äusseren abgerundeten Schnabel auslaufend, dessen Spitze liäutig-zweilappig und dessen Ränder winiperig gesägt sind; Halm glatt; Blvitter sciimal; Wurzel büschelig, dichte Rasen erzeugend. 2].. An trockneren grasjgen Stellen derVoralpengebirge , auf den Alpen hänllger. Hei Basel auf dem Böichen {Hagenbach) und auf dem Berge Kallen (Zeyher) ; auch bei Oeffingen in der Gegend von Villingen {Forstmeister von Stengel). Juni, Juli. C. ferruginea (Schkuhr).

44. C. TENUis (Host), dünne Segge. Eine männliche, 2 4 entfernte, lineale, etwas lockerblüthige weibliche Aehren, welche, meist mit Ausnahme der obersten, hervortretend -gestielt sind und im reifen Zustande überhängen; Deckblätter blattartig und scheidig; Früchte breit-lanzettlich, nervig, völlig kahl, mit zwei- zähnigem, berandetem, auf der äusseren Seite abgerundetem, auf der inneren llacheni Schnabel, und langer als die länglichen, in eine kurze Stachelspitze sich verschmälernden Deckblättchen; Deckblätter scheidig; Blätter borstlich-lineal; Wurzel büschelig, dichte Rasen treibend. 21. An feuchten felsigen Stellen; nur bei Basel auf dem Gipfel des Passwang und des Böichen und beim Neunbrunnen unweit Wallenburg {Hagenbach). Juni, Juli. C. brachystachys (Schkuhr).

45. C. SYLVATicA (Hudson), Wald- Segge. Eine männliche, 3 5 weibliche, lang gestielte, hängende, lockerblüthige lineale Aehren; Früchte kahl, elliptisch, dreikantig, glatt, in einen walz- lichen, berandeten, kahlen Schnabel zugespitzt, kaum länger als das eiförmige, durchsichtig - häutige Deckblättchen; Deckblätter langscheidig;Halm glatt, mittelständig; unfruchtbare Blattbüschel seitlich; Wurzel büschelig. '4. In Wäldern im ganzen Gebiete, z. B. bei Bregenz (Custer), hei Basel (Hagenbach) , in den Rhein- waldungen auf der rechten und linken Seite; auch bei Wertheim und Frankfurt. Mai, Juni.

c) Endständige Aekrc 7nänulich; Früchte mit kurzem, walzlichem, unbcrandetem oder schwachberandetem Schnabel.

Erste Gruppe. Aehren gestielt, rcichfrüchtig^; Früchte kahl; Deckblätter meist langscheidig, selten kurzscheidig oder nur stengclumfassend; Spreiten vielmal so lang als die Scheiden.

4ß. C.T.iMOSA (L.), Seh lamm- Segge. Zwei breit-elliptisch^?, gestielte, nickende oder hängende weibliche, gedrungenblüthige Aehren; Deckblätter blattartig, an der Basis sfengel- u/nfassend ; Früchte rundlich-eiförmig, zusammengedrückt, mit kurzem, dün- nem Schnäbclchen, vielnervig, so lang wie die braunen, stumpf- lichen, meist kurz stacheispitzigen Deckblättchen ; Blätter schmal, bläulich -grün; Halm fast glatt; Wurzel Ausläufer treibend. 2\.. Auf Mooren und nassenWiesen. Am Bodensee (Cws^er), iniWür-

<;KAsi:u. 151

liMiihers^iscIiOM, im liroisnini am l'cldsrc iiiul im Moos, jim IT<*rr<'ii- wieser S«'t' , stellenweise in den \ o^esen , hei (ia/ori - iMarJiii und Firschiniss; auch auf der Klieiidl.ielie, z. |{, im Moos hei l'reibnii^ und hei ^^ elseh - Xeureufh unweit (!arlsruhe ( /y/v/ ////); hei Kaiseis- lauteni, Zweihi üeken , Hitseli und Saarhriieken ( /•'. If. Srhu/lz) ; aucli im Mengster hei Heusenstamm, aher selten. Mai, Juni.

47. (!. PALi.KscKNS (A.),hleiche Se^t^e. Kinc m;ninliclic und zwei his drei hervortretend-gestielte, einander s^enäherte lan«;- lieh- elliptische, gedrungenhiüthige, nickende Aehren mit ellip- tisch länglichen, stumpfen, uugeschnähelten, nur wenig zusammen- geilrückten, schwachnervigen Früchten ; die untersten Ucckhliitter ziemlich kurzscheidig; Halm oherhalh rauh; Blätter schmal, hell- grün, am Kande sehr schartlich, auf der Unterfläche, gleich den unteren Scheiden, behaart: Wurzel huschelig, lockere Rasen trei- bend. "4. An lichten Waldstellen, aufwiesen und Triften. Mai.

4}^ (>.STRlGOSA {Hudson), seh lankä hrige Segge. Frucht- bare Halme seitlich, in der Mitte ein unfruchtbarer Blattbüschel ; eine männliche und drei bis fünf lange, schlanke, lockerblüthige, von einander entfernte weibliche Aehren, wovon wenigstens die unterste heraustretend-gestielt ist; Früchte länglich-lanzettlich, dreikantig, nervig, an der Spitze schief abgeschnitten, länger als die eiförmig- elliptischen, zugespitzten Deckblättchen; Wurzel Ausläufer trei- bend. *4. An feuchten Waldstellen und schattigen Bächen; in der Baseler Gegend bei Eptingen {Zei/her), im VVeiherfelde (gegen Äugst), auf der Nordseite des Sonnenberges, auf derWolten bei Dietisberg {Hagenbach), in den Rheinwaldungen des Elsasses (iVes//er) , bei C'arlsruhe im Rüppurer Walde und im Rittners- walde bei üurlach (Braun), hinter der Hirschgasse und am Stifte bei Heidelberg; auch am Bierhelder Hofe dskse\hst{Prof.jBischqff).

49. C. MAXiMA {Scopoli) , grosse Segge. Aehren nickend, eine männliche und 3 0 weibliche, letztere von einander ent- fernt, lang, walzlich, dichtfrüchtig und im reifen Zustande hän- gend; Früchte elliptisch-länglich, bis in den kurzen Schnabel drei- kantig, häutig, glatt und so lang als die rundlich- eiförmigen, mit langer, starker Stachelspitze versehenen Deckblättchen; blattar- tige Deckblätter langscheidig; Halm oberhalb etwas rauh; >Vurzel büschelig, lockere Rasen erzeugend. 2j.« An feuchten Waldstellen. Am Bodensee, bei Vögisheim, Basel, im Schwarzwald und auf den Vogesen,z. B. in Waldungen bei Barr, auf Porphyr (F. W. Schultz); ferner bei Gerolsau, Ettlingen, Wohlfahrtsweier, Heidelberg und bei Saarbrücken auf dem Rothfels {Räder).

50. C'. Gi.AUCA (i.), bläulich-grüne Segge. Meist zwei männliche Aehren; 2 3 weibliche, die etwas entfernt, walzlich und dichtfrüchtig, im reifen Zustande hängend sind ; unterste Deck- blätter kurzscheidig; Früchte elliptisch, stumpllich oder stumpf,

152 GRÄSER.

mit sehr kurzem, stumpfcTn Schnäbelclien , innen ziemlich flach, aussen etwas convex, nervenlos, so lang wie die länglich-linealen, spitzliclien üeckblättchen ; Halm glatt; Scheiden und Blätter kahl, letztere ol>eihalh und am Rande rauh, bläulich-grün; Wurzel Aus- läufer treibend. *4« Auf feuchten Vliesen, an Ufern, Waldrändern und Wegen gemein. Mai.

öl. C. PANICEA (Z.), fenni cliar tige Segge. Männliche Aehre einzeln; weibliche Aehren 1 3, welche etwas von ein- ander entfernt, walzlich, etwas lockerblüthig und auch im reifen Zustande aufreclit sind; alle Deckblätter scheidig; Früchte birn- förmig - verkejjrt- eiförmig, innen und aussen convex, kurz ge- schnälielt, vielnervig, noch einmal so lang als die breit-eiförmigen, spitzlichen Deckblättchen; Halm glatt; Scheiden und Blätter kahl, letztere bläulich -grün und nur am Rande etwas rauh; Wurzel Ausläufer treibend. 2\.. Mit der vorigen Art. Mai. Zuweilen tritt die unterste weibliche Aehre an dem unteren Theile des Hal- mes hervor.

Zweite Gruppe. Weibliche Aehre wenigblüthig und sehr lockerblüthig; Früchte mehr oder Aveniger flaumig, seltener kahl, mit kurzem, un- berandctcm Schnabel; Deckblätter hautig- scheidig ; Spreite fehlend oder kaum länger als die Scheide.

52. C. PiLOSÄ (Scop.}, behaarte Segge. Eine männliche und 2 3 von einander sehr entfernte, heraustretend-gestielte, auf- rechte, lockerblüthige weibliche Aehren; Früchte elliptisch, in einen langen, stielrunden, häutig -zweizähnigen, glatten Schnabel zuge- spitzt und auch nach der Basis verschmälert, aussen und innen convex, innen stumpf kantig, vielnervig, etwas länger als die eiför- migen Deckblättchen; blattartige Deckblätter langscheidig; Halme gestreift, mit dünnen zerstreuten Haaren besetzt und nicht höher als die unfruchtbaren Blattbüschel; Blätter am Rande kurz und dicht gewimpert; Wurzelstock kriechend, lockere Rasen erzeu- gend. 2|. In Wäldern; bei Salem im Hardtwalde (Baur), hei Zürich, bei Basel auf dem Crenzacher Hörn {Zeyher) und zwischen Gi- benach und Olsberg (Hagenbach) .

53. C. ALBA (Scopoli), weisse Segge. Zwei entfernt ste- hende, lang gestielte, längliche, meist fünfblüthige weibliche Aehren, wovon die obere die männliche überragt; Deckblätter scheidig, durchsichtig, mit einem grünen Streif an der Spitze und kaum die Hälfte des rauhen Aehrenstieles einhüllend; Früchte rundlicli-verkehrt-eiförmig , mit kurzem Schnabel, vielnervig, im reifen Zustande bräunlich und länger als die stumpfen, durchsich- tig-weisslichen Deckblättchen; Halm von der Mitte an ein wenig rauh, an der Basis von 2 3 scheidigen Niederblättern umgeben; Blätter schmal-lineal; Wurzel Ausläufer treibend und ziemlich dichte Rasen bildend. 2|. In Bergwäldern und von da zuweilen in

GRÄISKU. 153

tlie Ebene lierabkommend. Bei ßregenz in einem Gehöl/c im Alt- rhein in (Irr Niihe ties Bodensee's {Dr. Ciisfcr) ; auf dem Jnra- kalke bei Basel, z. B. zwisclien iMiittens und Ariesheim und bei Möncbenstein {//(/(/enfxtch), auf dem Crenzacber Horn (Zci/her), bei lIiiMiii.u;en und b.-i Tai,M)lslieim , in der Nabe von Alüblbausen {Dr. Muhlcnhcck) \ bei Muliiu'im und im Klicinwalde bei Steinen- statt (Lang); aueb auf deiu Kaiserstubl im Breisi^au (Spenn.).

r>4. ('. niGlTATA (/-•)' fi ni^er ige Segge. Zwei bis drei ent- fernt stellende, etwas verlängerte, loekerblütbige weiblicbe Aeli- ren, wovon die oberste die männliche überragt, und deren Stiele sämmtliebmehroder weniger von einem häutigen scbeidigen Deck- blatte umschlossen sind, dessen Spreite entweder ganz fehlt, oder nur in einer kurzen Stachelspitze besteht; Früchte keilig-verkehrt- eiförmig, dreikantig, mit kurzem, dünnem, aufgesetztem Schnabel, oberhalb ßaumig-kurzhaarig, \\nicr\\'d\h ziemlich kahl, so lang oder länger als das gelbbraune, oben abgestutzte Deckblättchen ; Blätter lineal; Halm fast ganz glatt, an der Basis mit 2 4 scheidenar- tigen, mehr oder weniger bleichen oder bräunlichen jNiederblät- tern umgeben; Wurzel büschelig, etwas lockere Rasen erzeugend. 2|. An Rändern von Laubwäldern und schattigen Waldstellen der niederen Gebirge. Seltener in der Ebene, z. B. im Hagenauer Forste, bei Durlach und an mehreren Stellen in den Waldungen zwischen Carlsruhe, Waghäusel undWalldorf. Landwehr bei Frank- furt. April, Mai.

b) ORNiTHOPUS, vogelfuss form ige Segge. Aehren ver- kürzt, dicht zusammengestellt; Früchte meist länger als das Deck- blättchen. C. ornithopoda ( M'illd). Diese Form findet sich an son- nigenWaldrändern und auf etwas sonnigen Hügeln, z. B. bei Bre- genz, beiVillingen, im Breisgau, bei Oberkirch, im Elsass, an der Hardt, an der Bergstrasse und bei Wertheim. In dem Maase, als der Standort schattiger wird, nähert sie sich der gemeinen, langährigen Form , wie man sich leicht an der Bergstrasse, z. B. bei Leimen, Heidelberg, Schriesheim, Weinheim, Hemsbach und Auerbach überzeugen kann.

55. C. HUMiLis {Leysser), niedrige Segge. Zwei bis drei weibliche, zwei- bis vierblüthige, von einander entfernte, einge- schlossen-gestielte Aehren, wovon die oberste die männliche nicht erreicht; Deckblattscheiden ohne Spreite, braun, am Rande weiss- lich-durchsichtig; Früchte gestielt, kurz-verkebrt-eiförmig, drei- kantig, mit kurzem Schnabel, kurzhaarig - flaumig, unterhalb fast kahl; Halm niedriger als die Blätter, mit einem Niederblatte mit einer ]>friemlichen Spreite oder ohne dieses; Blätter sehr scbmal, der Breite nach nicht ganz entfaltet und darum dreikantig-gekielt; AVurzei büschelig, mit dichten Rasen. 2].. Auf sandigen Waldwie- sen und sonnigen Anhöhen; z. B. bei Bregenz, Salem, im W ür- tembergischen, auf dem Kaiserstuhl im Breisgau, bei Oberkirch,

154 GRÄSIMl.

im Elsass, im Kiifertlialer Walde hei Mannheim, hei Dürklieim, in den Föhronwaldern hei Mainz (Apoth. Lehmann); aucli hei Wertlieim. Mai.

5(>. C GYNOBASis (17//.), würze Iblüth ii;e Segge. Männ- liche Aehre endständig, sehr hing gestielt ; zwei bis drei lang ge- stielte, vier- bis fünfblütliige weihliche A ehren, wovon meist nur eine in der Nähe der männlichen sitzend ist, die unteren aber, an dem Grunde des etwas rauhen Halmes, lange Stiele haben, deren Basis von einer häutigen Scheide umgeben ist; Früchte länglich- verkehrt-eiförmig, dreikantig, kurz geschnäbelt und so gross als das längliclie, spitze, hellbraune , grün gekielte Deckblättchen, nervig, kurztlaumig; Blätter sclimal-lineal; Wurzel büschelig, ziem- lich (fichte Rasen treibend. 2;. Auf sonnigen, grasigen Hügeln des Meiirthe- und oberen Moselgebietes ; z. B. bei Pompey und Nancy. März, April.

Dritte Gruppe. WeibHclie Aehren mit gedrängten, flaumigen oder filzigen Früchten; Deckblätter nicht scheidig oder sehr kurzscheidig.

57. C. LONGIFOLIA (Host), 1 a n g b 1 ä 1 1 er i g e Segge. Eine bis drei längliche, genäherte weihliche Aehren, die unterste meist kurz gestielt; Deckblätter häutig, gegen die Spitze sich plötzlich vcr- schmälernd, das unterste scheidig; Früchte verkehrt - eiförmig, au der Spitze plötzlich in einen stielrunden Schnabel zusammen- gezogen, mit fast verschwindenden Kanten, mehr oder weniger mit längeren Härchen besetzt, grünlich-gelb, ungefähr so lang als die Deckblättchen, welche einen gelblichen Mittelnerv haben, und elliptisch, stumpf und durch den etwas vorragenden Mittel- nerv kurz bespitzt sind; Halm aufrecht, an der Spitze etwas rauh und die Blätter überragend; Wurzel büschelig, dichte Rasen er- zeugend. 2{.. Auf Wald wiesen und in Gebüschen, z. B. bei Zwei- brücken auf Muschelkalk und an der Bergstrasse, besonders bei Dossenheim mit Arnica montana und Nardus stricta. C. umbrosa {Hoppe) .

58. C. PRAECOX (Jacq.) , frühe Segge. Eine bis drei genä- herte, längliche weibliche Aehren, die unterste meist kurz ge- stielt; Deckblätter meist häutig und stengelumfassend, das unterste zuweilen an der Basis scheidig, aber selten blattartig; Früchte verkehrt eiförmig, in einen kurzen Schnabel übergehend, mit drei ganz stumpfen Kanten, mit kurzem, dichtem F'laume bedeckt; Deckhiättchcn lanzettlich, mit starkem, grünem, in eine Stachel- sj)itze auslautendem Mittelnerv und länger als die Frucht; Halm glatt, die Blätter weit überragend; Wurzel mehr oder minder lange Ausläufer treibend und daher mehr oder minder dichte Rasen bildend. 2\.. An Wegen, auf dürren Flügeln und Wiesen. April. An feuchteren Orten werden die Halme höher, die

GRAS KU. ir>3

Deckbläfter hlattartii^rr und dir Ausliiuter lanu<;r. Dies ist('. iiiii- brosa (Host).

51). i\ viLUME-KHA ( A.^ , |) i 1 1 e 1) t F a i,M^ n d 0 Seijge. Meist drei rundliche, sit/ende, einander sehr i^en.iherte weihliehe Aehr- chen ; unterstes Deckhhüt lineal - |)t'ri(Mnlich, aufrecht - ahstehend, i^rün; Früchte tlaunnt; , rundlich , /ienilich kurz hes|)itzt,an der Basis in eine wal/liche, nervige und etwas herandete Hidire ver- schmälert, nntietähr so lani? als die eiförmig - elli|)tischen , kurz bespitzten Deckblättchen; Halme fast glatt, die Jilätter überra- gend; Wurzel büschelig, dichte Rasen treibend. '4. Auf freieren Waldstellen oder Waldwiesen der Gebirgsgegenden. Im Schwarz- walde, z. B. bei Basel und im Elsass, im Breisgau, auf dem Knie- bis; in den Vogesen; bei Ettlingen, Heidelberg, Weinheim, Wertheim, Frankturt; auch bei Zweibrücken, Bitsch, Creuznach u. a. O.

(JO. C. TOMENTOSA (Z.), f i 1 z fr ü ch t i g e Segge. Eine oder zwei walzliche oder längliche, fast sitzende, locker stehende weib- liche Aehren, mit mehr oder weniger blattartigen, kurzscheidigen, wagrecht-abstehenden Deckblättern; Früchte birnförmig, filzig- kurzhaarig, mit sehr abgerundeten Kanten und kurzem, sehr dün- nem aufgesetztem Schnäbelchen, bedeutend länger als die eiför- migen, zugespitzten Deckblättchen; Halme oberhalb rauh, die Blätter weit überragend; Wurzelstock fast ganz mit Niederblät- tern bedeckt, magere Büschel von Halmen und Blättern treibend. 2J.. Auf Ufern und feuchten Stellen; auf der ganzen Rheinfläche, am Bodensee minder häufig als in den niedriger gelegenen Ge- bietstheilen. Mai, Juni. Die Früchte sind weissgrau , zuweilen rothbraun überlaufen.

61.C.ERICETORUM (Po//icÄ), H a i d e - S 6 g g 6. Eine oderzwei locker stehende, längliche weibliche Aehren; Deckblätter häutig, nicht blattartig, scheidenartig-stengelurafassend, mit abgerundeten, bleicheren Ohren, und plötzlich in eine breit - lanzettlich - pfriem- liche Spitze zusammengezogen; Früchte birnförmig, stumpf-drei- kantig, mit aufgesetztem, stumpfem Schnäbelchen und gegen die Basis sehr verschmälert, flaumig -weissgrau, so lang oder kürzer als die länglichen, an der Spitze abgerundeten, wimperig gezäh- nelten , braunen und am Rande bleichen Deckblättchen; Halme glatt, nicht viel länger als die Blätter, zuweilen eben so lang oder selbst kürzer; Wurzel kriechend, lockere Rasen treibend. 2|. Auf Haiden und dürren Waldwiesen im ganzen Gebiete. April, Mai.

62. C. MONTANA (Z.), Berg-Segge. Eine oder zwei dicht zusammen gedrängte weibliche Aehren; Deckblätter häutig, nicht blattartig, breit- elliptisch oder elliptisch-rundlich, stengelumfas- send und stachelspitzig, gekielt, braun, mit bleichem Rande; Früchte dreikantig, länglich -verkehrt- eiförmig, allmählig in ein sehr spitzes Schnäbelchen übergehend , flaumig-kurzhaarig, kaum

154

GRÄSER.

II

5i!

im Elsass, im Kiifertbaler Walde I)ei IMannlieim, bei Dürkheim, in den Föhrenwäldern hei Mainz {Apoth. Lehmann); auch hei Wertheini. Mai.

5(J. C. GYNOBASis (T7//.), würze Iblüthi i;e Segge. Männ- liche Aehre endständig, sehr lang gestielt ; zwei bis drei lang ge- stielte, vier- bis fünfblüthige weibliche Aehren, wovon meist nur eine in der Nähe der männlichen sitzend ist, die unteren aber, an dem Grunde des etwas rauhen Halmes, lange Stiele haben, deren Basis von einer häutigen Scheide umgeben ist; Früchte länglich- verkehrt-eiförmig, dreikantig, kurz geschnäbelt und so gross als das längliche, spitze, hellbraune, grün gekielte Deckblättchen, nervig, kurzflaumig; Blätter schmal-lineal; Wurzel büschelig, ziem- lich dichte Rasen treibend. 4. Auf sonnigen, grasigen Hügeln des Meurthe- und oberen Moselgebietes ; z. B. bei Pompey und Nancy. März, April.

Dritte Gruppe. Weibliclie Achreu mit gedrängten, flaumigen oder filzigen Früchten ; Deckblätter nicht scheidig oder sehr kurzscheidig.

57. C. LONGIFOLIA (Host), 1 a n g b 1 ä 1 1 e r i g e Segge. Eine bis drei längliche, genäherte weibliche Aehren, die unterste meist kurz gestielt; Deckblätter häutig, gegen die Spitze sich plötzlich ver- schmälernd, das unterste scheidig; Früchte verkehrt- eiförmig, an der Spitze plötzlich in einen stielrunden Schnabel zusammen- gezogen, mit fast verschwindenden Kanten, mehr oder weniger mit längeren Härchen besetzt, grünlich-gelb, ungefähr so lang als die Deckblättchen, welche einen gelblichen Mittelnerv haben, und elliptisch, stumpf und durch den etwas vorragenden Mittel- nerv kurz bespitzt sind; Halm aufrecht, an der Spitze etwas rauh und die Blätter überragend; Wurzel büschelig, dichte Rasen er- zeugend. 2|. Auf Wald wiesen und in Gebüschen, z. B. bei Zwei- brücken auf Muschelkalk und an der Bergstrasse, besonders bei Dossenheim mit Arnica montana und Nardus stricta. C. umbrosa {Hoppe).

58. C. PRAECOX ( Jacf^.) , fr ü h e Segge. Eine bis drei genä- herte, längliche weibliche Aehren, die unterste meist kurz ge- stielt; Deckblätter meist häutig und stengelurafassend, das unterste zuweilen an der Basis scheidig, aber selten hlattartig; Früchte verkehrt eiförmig, in einen kurzen Schnabel übergehend, mit drei ganz stumpfen Kanten , mit kurzem , dichtem F'launie bedeckt; Deckblättchen lanzettlich, mit starkem, grünem, in eine Stachel- spitze auslautendem Mittelnerv und länger als die F'rucht; Halm glatt, die Blätter weit überragend; Wurzel mehr oder minder lange Ausläufer treibend und daher mehr oder minder dichte Rasen bildend. 2|. An Wegen, auf dürren Hügeln und Wiesen. April. An feuchteren Orten werden die Halme höher, die

1

rMiAsMU.

ir)3

Deckhlatlcr hlattarti^t-r und ihr AiislihitVr l;»im«'r. Dios istC. um- brosa (J/ost).

51). ('. viH'LiFKHA (A.) , |) ill Oll tragend e Se£2:ge. Meist drei rundliche, sit/ende, einander sehr i^en.iherte weihliche Aehr- chen ; unterstes Deckhiatt lineal - ptritMidich, aufrecht - ahstehend, üfrüri; Früchte tlaumit; , rundlich , /ienilich kurz hesj)itzt,an der Basis in eine walzliche, nervige und etwas l)«;ran(h*te Itöhre ver- schmälert, ungefähr so lang als die eiförmig - elliptischen , kurz hespitzten Deckhlättchen ; Halme fast glatt, die J:{lätter überra- gend ; Wurzel büschelig, dichte Rasen treibend. 2].. Auf freieren Waldstellen oder Waldwiesen der Gebirgsgegenden. Im Schwarz- walde, z. B. bei Basel und im Elsass, im Breisgau, auf dem Knie- bis;in denV^ogesen;bei Ettlingen, Heidelberg, Weinheim, Wertheim, Frankfurt; auch bei Zweibrücken, Bitsch, Creuznach u. a. O.

()0. C. TOMENTOSA (Z.), f i 1 z fr ü ch t i g e Segge. Eine oder zwei walzliche oder längliche, fast sitzende, locker stehende weib- liche Aehren, mit mehr oder weniger blattartigen, kurzscheidigen, wagrecht-abstehenden Deckblättern; Früchte birnförmig , filzig- kurzhaarig, mit sehr abgerundeten Kanten und kurzem, sehr dün- nem aufgesetztem Schnäbelchen, bedeutend länger als die eiför- migen, zugespitzten Deckblättchen; Halme oberhalb rauh, die Blätter weit überragend; Wurzelstock fast ganz mit Niederblät- tern bedeckt, magere Büschel von Halmen und Blättern treibend. 2j.. Auf Ufern und feuchten Stellen; auf der ganzen Rheinfläche, am Bodensee minder häutig als in den niedriger gelegenen Ge- bietstheilen. Mai, Juni. Die Früchte sind weissgrau, zuweilen rothbraun überlaufen.

61.C. ERICETORUM (Po//zcÄ), H a i d e - S 6 g g 6. Eine oderzwei locker stehende, längliche weibliche Aehren; Deckblätter häutig, nicht blattartig, scheidenartig-stengelumfassend, mit abgerundeten, bleicheren Ohren, und plötzlich in eine breit - lanzettlich -pfriem- liche Spitze zusammengezogen; Früchte birnförmig,, stumpf-drei- kantig, mit aufgesetztem, stumpfem Schnäbelchen und gegen die Basis sehr verschmälert, flaumig -weissgrau, so lang oder kürzer als die länglichen, an der Spitze abgerundeten, wimperig gezäh- nelten , braunen und am Rande bleichen Deckhlättchen; Halme glatt, nicht viel länger als die Blätter, zuweilen eben so lang oder selbst kürzer; Wurzel kriechend, lockere Rasen treibend. 2;. Auf Haiden und dürren Wajdwiesen im ganzen Gebiete. April, Mai.

62. C. MONTANA (X.), Berg-Segge. Eine oder zwei dicht zusammen gedrängte weibliche Aehren; Deckblätter häutig, nicht blattartig, breit- elliptisch oder elliptisch -rundlich, stengehimfas- send und stachelspitzig, gekielt, braun, mit bleichem Rande; Früchte dreikantig, länglich -verkehrt- eiförmig, allniählig in ein sehr spitzes Schnäbelchen übergehend , flaumig-kurzhaarig, kaum

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GRÄSKR.

jii

i;.

im Elsass, im Kiiferthaler Walde hei Mannheim, hei Diirklicim, in den Föhrenwälclern hei Mainz (Apoth, Lehmann?); auch hei Wertlieim. Mai.

5(J. C. GYNOBASis (17//.), würze Iblüthi L^e Segge. Männ- liche Aehre endständig, sehr hing gestielt ; zwei his drei lang ge- stielte, vier- bis fünfhlüthige weibliche A ehren, wovon meist nur eine in der Nähe der männlichen sitzend ist, die unteren aber, an dem Grunde des etwas rauhen Halmes, lange Stiele haben, deren Rasis von einer häutigen Scheide umgeben ist; Früchte länglich- verkehrt-eiförmig, dreikantig, kurz geschnäbelt und so gross als das längliche, spitze, hellbraune, grün gekielte Deckblättchen, nervig, kurzflaumig; Blätter schmal-lineal; Wurzel büschelig, ziem- lich dichte Rasen treibend. 2;. Auf sonnigen, grasigen Hügeln des Meurthe- und oberen Moselgebietes ; z. R. bei Pompey und Nancy. März, April.

Dritte Gruppe. Weibliche Aehreu mit gedrängten, flaumigen oder filzigen Früchten; Deckblätter nicht scheidig oder sehr kurzscheidig.

57.C. LONGIFOLIA (Host) , 1 a n g b 1 1 e r i g e Segge. Eine bis drei längliche, genäherte weibliche Aehren, die unterste meist kurz gestielt; Deckblätter häutig, gegen die Spitze sich plötzlich ver- schmälernd, das unterste scheidig; Früchte verkehrt - eiförmig, an der Spitze plötzlich in einen stielrunden Schnabel zusammen- gezogen, mit fast verschwindenden Kanten, mehr oder weniger mit längeren Härchen besetzt, grünlich-gelb, ungefähr so lang als die Deckblättchen, welche einen gelblichen Mittelnerv haben, und elliptisch, stumpf und durch den etwas vorragenden Mittel- nerv kurz bespitzt sind; Halm aufrecht, an der Spitze etwas rauh und die Rlätter überragend; Wurzel büschelig, dichte Rasen er- zeugend. 2].. Auf Wald wiesen und in Gebüschen, z. B. bei Zwei- brücken auf Muschelkalk und an der Rergstrasse, besonders bei Dossenheim mit Arnica niontana und Nardus stricta. C. umbrosa {Hoppe).

5B. C. PRAECOX (Jacq.) , frühe Segge. Eine bis drei genä- herte, längliche weibliche Aehren, die unterste meist kurz ge- stielt; Deckhlätter meist häutig und stengelurafassend, das unterste zuweilen an der Rasis scheidig, aber selten blattartig; Früchte verkehrt eiförmig, in einen kurzen Schnabel übergehend, mit drei ganz stumpfen Kanten, mit kurzem, dichtem Flaume bedeckt; Deckhlättchcn lanzettlich, mit starkem, grünem, in eine Stachel- spitze auslaufendem Mittelnerv und länger als die Frucht; Halm glatt, die Rlätter weit überragend; Wurzel mehr oder minder lange Ausläufer treibend und daher mehr oder minder dichte Rasen bildend. 2].. An Wegen, auf dürren Flügeln und Wiesen. April. An feuchteren Orten werden die Halme höher, die

cuAsr/ii,

ir>5

l)e(lvl)rät(er Ijlattartit-t'i- unti dir AiisliiufVr l.nmor. Dies ist (\um- brosa (J/ost).

51). (;. vii.UMFKHA (/,.),)) illen trai,M>-n(l e Seß:ge. M«*i.st drei ruiulliclie, sitz<Mid»\ oiuaiider sehr s^onälierte weiMiche Aelir- chen; unterstes Deckhlad litioal - ptVieinlicli, aufrecht - abstehend, grün; Früclitc naunii«; , rundlich , ziemlich kurz hes|)itzt,an der Basis in eine walzliclie, nervige und etwas herandete fiöhre ver- schmälert, ungtjfähr so hing als die eiförmig - elliptischen , kurz bespitzten Deckblättchen; Halme fast glatt, die iilätter überra- gend; Wurzel büschelig, dichte Rasen treibend. '4. Auf freieren Waldstellen oder VValdwiesen der Gebirgsgegenden. Im Schwarz- walde, z. B. bei Basel und im Elsass, im Breisgau, auf dem Knie- bis ; in den Vogesen; bei Ettlingen, Heidelberg, Weinheim, Wertheim, Frankfurt; auch bei Zweibrücken, Bitsch, Creuznach u. a. O.

00. C. TOMENTOSA (Z.), f i 1 z fr ü ch t i g e Segge. Eine oder zwei walzliche oder längliche, fast sitzende, locker stehende weib- liche Aehren, mit mehr oder weniger blattartigen, kurzscheidigen, wagrecht-abstehenden Deckblättern; Früchte birnförmig , filzig- kurzhaarig, mit sehr abgerundeten Kanten und kurzem, sehr dün- nem aufgesetztem Schnäbelchen, bedeutend länger als die eiför- migen, zugespitzten Deckblättchen; Halme oberhalb rauh, die Blätter weit überragend; Wurzelstock fast ganz mit Niederblät- tern bedeckt, magere Büschel von Halmen und Blättern treibend. 21.. Auf Ufern und feuchten Stellen; auf der ganzen Rheinfläche, am Bodensee minder häufig als in den niedriger gelegenen Ge- bietstheilen. Mai, Juni. Die Früchte sind weissgrau, zuweilen rothbraun überlaufen.

61.C. ERICETORUM (Po//icÄ), H a i d 6 - S e g g 6. Eine oderzwei locker stehende, längliche weibliche Aehren; Deckblätter häutig, nicht blattartig, scheidenartig-stengelumfassend, mit abgerundeten, bleicheren Ohren, und plötzlich in eine breit - lanzettlich -pfriem- liche Spitze zusammengezogen; Früchte birnförmig,. stumpf-drei- kantig, mit aufgesetztem, stumpfem Schnäbelchen und gegen die Basis sehr verschmälert, flaumig -weissgrau, so lang oder kürzer als die länglichen, an der Spitze abgerundeten, wimperig gezäh- nelten , braunen und am Rande bleichen Deckblättchen; Halme glatt, nicht viel länger als die Blätter, zuweilen eben so lang oder selbst kürzer; Wurzel kriechend, lockere Rasen treibend. 21.. Auf Haiden und dürren Wajdwiesen im ganzen Gebiete. April, Mai.

62. C. MONTANA (i.), Berg-Segge. Eine oder zwei dicht zusammen gedrängte weibliche Aehren; Deckblätter häutig, nicht blattartig, breit- elliptisch oder elliptisch-rundlich, stengehimfas- send und stachelspitzig, gekielt, braun, mit bleichem Rande; Früchte dreikantig, länglich -verkehrt -eiförmig, allmählig in ein sehr spitzes Schnäbelchen übergehend , flaumig-kurzhaarig, kaum

15G GRÄSER.

langer als die breit -elliptischen, .stachelspitzigen, braunen Deck- blättchen; Hahne an der Spitze etwas rauh; untere Blattscheiden purpurn; Wurzel büschelig, dichte Rasen erzeugend. 21. In AViil- dern und Gebüschen, besonders der Berggegenden. April, Mai. Die Früchte sind grünlich-grau, oberhalb schwarzbraun.

Vierte Gruppe. Weibliche Aehrcn sitzend, kugelförmig, wenigbjüthig, aber diclilfrüchtig; Früchte glatt und kahl; Deckblätter häutig, stengel- umfassend, nicht scheidig.

03. C. suPiNA {Wahlenberg') , rückwärtsgebogene Segge. 21. Auf sandigen, begrasten Stellen und sonnigen Hügeln. Am Re- laishause und bei der Rheinziegelhütte bei Mannheim, Creuznach, Mombach; auch bei Coblenz. Mai. Wurzelstock kriechend; Halm etwas zurückgebogen, oberhalb rauh; Deckblätter meist häutig und bleich, mit grünlichem Mittelnerv, der zuweilen in eine pfriem- liclie Spitze ausläuft; Früchte rundlich-elliptisch, aussen sehr ge- wölbt, innen ziemlich flach, berandet; Schnabel kurz, schwach be- randet, häutig, zweilappig.

Zweite Familie.

Cypergräser, Cypereae {Koch),

Bliithen zwitterig, zweizeilig, im Winkel einer nicht mit den Riindern verwachsenen Deckspelze; drei Staubgefässe oder durch Fehlschlagen des der Achse zugewendeten nur zwei.

1. CY PERUS (i.), Cypergras. Spirre zusammengesetzt; Aehrchen vielblüthig, mit zweizeiligen, sich ziegeldachig decken- den, mehr oder weniger gekielten Deckspelzen; kein Perigon ; Spindel geflügelt; meist drei, seltener nur ein oder zwei Staub- gefässe; Nuss dreikantig, seltener zusammengedrückt; drei, sel- tener zwei Narben.

1. C. FLAVESCENS (Z.), gelbliches Cypergras. Spirre zu- sammengesetzt, ein rundliches Köpfchen bildend; Aehrchen lan- zettlich, zusammengedrückt, mit scharf-vierkantiger, an den Rän- dern häutiger Spindel; Deckblättchen länglich- eiförmig, ziem- lich sciiarf kielig, ziegeldachig anliegend; zwei oder drei Staub- gefässe; Nuss rundlich- eiförmig, zusammengedrückt, mit zwei Narben; meist drei Deckblätter, welche die Spirre überragen; Halm stumpf kantig ; Wurzel büschelig. 0. An Ufern und feuchten Stellen, vom Bodensee {(Juster) an durch alle Gebietstheile; im AVürtembergischen, bei Breysach, Carlsruhe, zwischen Germers- heim und Mannheim am Rheinufer, bei Friedrichsfeld, in der Hirschgasse bei Heidelberg, bei Sanddorf, Kaiserslautern, Zwei- brücken, Bitsch und Creuznach ; auch bei Wertheim, Frankfurt, und

GRASJIU. I.>7

zwar hier hinler <Iem Forsthause (/^Vf.veMiu.v) und bei ^iech^rrad (Stud. iMcHeitius); auf (h^r Riickini^er Ilaide hei Hanau {Jpnth. Lehmann).

2. C. ruscus (A..), brau n es (' y p e r u; r a s. Spirre einfach- oder mehr oder weiiiu'rr doppelt -/usaimnent^csntzt, ein rundliches K<)pfchen hihiend ; Achrchen liiical, /iisaniMU'ni!:^ drückt, mit vier- kantiu:er, an den Kanton hautii^er Spindel ; Dcckidattclien lane^- lich-eit (irinii::, auf dem Kücken al)i;erun(lct, mit liervortretendem, ürüneni IVIittelnerv, stumpf, zur Zeit der Keife etwas entfernt und abstehend; immer zwei Staubgefasse ; Nuss länglich - ei- förmig-, scharf- dreikantig, mit drei Narben; meist drei Deck- blätter, welche die Spirre überragen; Blatter (lach, auf der oberen Flache und an den Rändern rauh; Halm scharf-dreikantig ; Wurzel büschelig. 0. An Ufern und feuchten Stellen in manchen Theilen des Gebietes, wie z, ß. in der Gegend von Bitsch und Zweibrücken (Schultz), sehen. Juli, August. Die Deckbliittchen sind in der Regel schwarzbraun bei grünem Mittelnerv.

b) viRESCENS ( F«/t/), grünl iches C y p e rgras , mit bräun- lich- oder gelblich - grünen Deckblättchen bei grünem Kielnerv. So nicht selten bei Mannheim und wohl auf der ganzen Rheinfläche.

3. C. LONGUS (Z.), langes Cypergras. Spirre doppelt zu- sammengesetzt; erste Verästelung doldig, mit Aesten von ver- schiedener Länge, die längeren an der Spitze doldig, mit ährig- büscheligen Aestchen, welche ebenfalls von verschiedener Länge sind ; Aehrchen lineal, zusammengedrückt, mit geflügelter Spindel ; Deckblättchen gekielt, stumpf, zuweilen mit aufgesetzter Stachel- spitze, rostfarben, am Kiele nervig und grün; drei Staubgefasse; !Nuss scharf-dreikantig, mit drei Narben; Deckblätter die Spirre weit überragend; Halm scharf- dreikantig; Blätter gekielt, strafl', auf der inneren Fläche, an Kiel und Rändern rauh; Wurzelstock kriechend. 2|. Nur bei Lindau in einem Sumpfe am Fusse des Hojerberges mit Galium boreale und Juncus acutiflorus, nicht am Bodensee selbst {Custcr).

2. SCHOENUS 1 (FflÄ/), Knopf gras. Aehre einfach, zwei- zeilig; zwei bis vier zwitterige Blüthen ; Perigon fehlend oder aus einem bis fünf unterständigen, von den Deckblättchen ganz oder fast ganz bedeckten Borsten bestehend ; drei Staubgefasse; Blüth- chen von einzelnen Deckblättclien gestützt , welche sich ziegel- dacliig decken; an der Basis drei bis sechs unfruchtbare Deck- blättchen ; Karyopse scharf- dreikantig, stumpf, mit aufgesetztem Stachelspitzchen; Griil'el lang, dreikantig, dreinarbig, an der Basis verdickt; Halme an der Basis mit borstlichcn Blättern besetzt.

1 Von öxoiYo^', Strick, uisprüngiicli Name einer Binse, aus der Stricke gemacht wurden.

158 GRÄSER.

1. 8CH. NIGRICANS (L.) , schwärzliches Knopfgras. Fünf bis zehn achivarzbraune yJehrchen zu einem endständigen Köpf- clieji zusammengestellt; Hiillhlättchea des untersten Aehrchcns aufrecht-abstehend; Perigon fehlend oder aus einzelnen Borsten bestehend; drei Staubgefässe ; Blätter halb so hoch wie der stiel- rvnde Halm; Wurzel büschelig, dichte Rasen treibend. 21. Auf torfigen Wiesen im ganzen Gebiete, z. B. am Bodensee, beiVillin- gen , im Würtembergischen , sowohl im Donau- als im Neckar- gebiete, im Breisgau, Elsass, hei Oberkirch, Neureuth, Neudorf, Oggersheim, Maxdorf, Kaiserslautern, Zweibrücken, Bitsch, bei \Vertheim und im Hengster bei Heusenstamm. Mai, Juni. Wird meist fusshoch und höher.

2. 8CH. FERRUGINEUS (Z.) , r o s t f ar b e n e s Knopfgras. Zwei bis drei schwarzbraune Aehrchen zu einem endständi^en Köpf- chen verblinden ; Blüthen mit drei bis vier unterständigen Borsten ; drei Staubgefässe; Hüllblättchen des untersten A ehrchens steif- aufrecht ; der stielrunde Halm viehnal so hoch als die Blätter;^yuTze\ büschelig, dichte Rasen treibend. 2J.. Auf Torfwiesen am Boden- see, z. B. bei Bregenz (Custer) und im langen Moos bei Ueber- lingen {Forstmeister von Stengel). Auch an der Südgränze des Ge- bietes im Delsberger Thal im Jura. Mai, Juni. Der Halm wird meistens nur halb so hoch wie der von Seh. nigricans; in selte- neren Fällen erreicht er jedoch die Höhe desselben.

Dritte Familie.

B i n s e n a r t i g- e P f 1 a n z e ii , Scirpeae (Koch) .

Blüthen zwitterig, mit borstlichem oder schuppenförnii- gem Perigon, selten ohne ein solches; Deckblättchen inviel- zeiligen Spiralen stehend, sich ziegeldachig deckend, nur eines vor jeder Blüthe; die unteren unfruchtbar.

l.CLADIUM (P. /?/-ojü//e), Sumpfgras. Aehrchen mit fünf bis sieben Hüllspelzen, wovon die oberste meistens nur Antheren tragt und die untersten kleiner und unfruchtbar sind; keine unter- standigen Borsten ; meistens nur zwei schief nach aussen stehende Staubgefässe, das innere, der Achse zugewendete, in der Regel verkümmernd; äussere AVandung der eiförmigen , spitzen Kary- opse schalig und spröde, die innere knöchern; Griifel an der Basis nicht verdickt, nicht eingelenkt, abfallend.

1. C. MARiscus {R.Brown), gewöhnliches Sumpf gras. 2j.. In Graben und stehenden (bewässern ; am Bodensee, z. B. bei Bre- genz {Custer) und im\\'olniatinger Ried bei Constanz {Dr. Höjf'lc).^ in den Festungsgraben von Strassburg undWeissenburg {KirschL). bei Waghäuscl. Wurzelstock kriechend, dick ; Halm 4 6 Fuss

(ijjASj;];. 109

hoch, stüif, aulrecht, kiiolii;;, rundlich, oherhalh stunij)t'-dreikantiir, ghdt, mit Aufnahme der Knoten hohl und gleich den lilaltcrn ij:raui;rün ; Hlatter starr, aut'zieinh'ch lani^en, geschlossenen Schei- den, an der JJasis allenthalben glatt, von da his zur Spitze am Kiel und an den Kaiidern mit steifen, spitzen Sägezahnen besetzt; die oberen in ihren ^^inkeln mehrfach zusammengesetzte Spirren tragend uui\ allinählig in kleinere, sciuudeiiloso, blattartige Deck- hliitter übergehend. Die Spirren sellist, so wie ihre V«m äslclungen, sind gestielt und diese Stiele an ihrer Basis mit einer aus zwei verwachsenen Achselblättchen gebildeten Scheide umgeben. Die länglich- eiförmigen Aehrchen sind rostbraun und dicht zusam- mengedrängt in rundliche Köj)fchen, welche zu einer etwas locke- ren, ebcnsträussigen liis])e mit einander verbunden sind. Zwei Staubgefässe mit langen Fäden; Antheren zweifächerig, in eine röthliche Stachelspitze auslaufend. Karyopse rundlich - verkehrt- eiförmig, bespitzt und etwas rauh; Griflel ziemlich lang, meistens dreinarbig.

2. RHYNCHOSPORA(Fa/f/), Schnabel -Samen. Aehr- chen Avenigblüthig; Klüthen zwitterig, mit fast immer völlig ein- geschlossenen unterständigen Borsten; Deckblättchen vielzeilig- spiralig, sich ziegeldachig deckend, die untersten kleiner und un- fruchtbar; drei, seltener zwei Staubgefässe; Basis des Griffels durch ein Gelenk mit der Nuss verbunden, verhärtend, bleibend und den Schnabel der Nuss bildend.

1. RH. FUSCA (B.u.Sch.)^ brauner Schna b eis am en. Halm stumpf-dreikantig, mit scheidigen, zusammengelegten, borstlichen Blättern besetzt, wovon die obersten in ihren xVchseln die zu klei- nen Köpfchen vereinigten lanzettlichen Aehren tragen und weit überragen; drei Staubgefässe; Antheren an der Spitze stumptlich; drei Borsten, welche die Nuss weit überragen ; Schnabel der Nuss aus breiter Basis sich plötzlich verschmälernd; Wurzelstock krie- chend, einzelne Halme treibend. 2|.. Auf iMoorwiesen, am Rande stehender Gewässer und an Stellen, wo solche im Vertrocknen be- griffen sind; bei Bregenz, im badischen Oberlande auf der Insel Nonmattweiher, im Elsass auf dem Hochfelde bei Barr, bei Kai- serslautern , Homburg, Zweibrücken (beim Entenfang diesseits der Altenwoogmühle), bei Bitsch, Saarbrücken und im Glanthale bis Elschbach {F. W. Schultz); auch im Hengster bei Heusen- stamm. Soll auch am wilden Hornsee beim kalten Brunnen und am Herrenwieser See im Schwarzwalde vorkommen.

2. RH. ALBA ( Vahl) , w e i s s e r S c h n a b e 1 s a m e n. Halm drei- kantig, mit scheidigen , schmalen , rinnigen Blättern , wovon die obersten in ihren Achseln die in Köpfchen zusammengestellten, lineal-lanzettlichen Aehren tragen und kaum überragen; zwei an der Spitze stumpfliche Staubgefässe; zehn unterständige Borsten von der Länge der von ihnen umgebenen Nuss, oder kürzer als

160 GRÄSER.

dieselbe; Schnabel der Niiss aus breiter Basis allmählich sich verschmälernd ; Wurzel büschelig, ziemlich lockere Rasen treibend. 2\.. An sumpfigen, moorigen Orten; bei Bregenz (Güster), hei Donaueschingen, Nonmattweiher (Gmeliri)^ auf dem Kniebis am AeipIerSee (Doli) und auf der linken Rheinseite bei Orbey, im Thale St. Amarin, bei Hagenau {Kirschleger) und bei Zweibrücken; auch im Maingebiete bei Mergentheim (Schübler und ßlartens)^ im Hengster bei Heusenstamm (Fresenius) und im Niederrader Bruch {Stud. Mettenius).

3. HELEOCHARISi (Ä. ^/oiü/t), T ei ch bins e. Aehrchen reichblüthig; jede ßlüthe mit einem Deckblättchen; untere Deck- blättchen grösser als die oberen, eines oder zwei davon unfrucht- bar; mehrere unterständige Borsten; Griffel lang, an der Basis verbreitert und durch ein Gelenk mit der Nuss verbunden, die Basis desselben verhärtend und bleibend.

l.H. ACicuLARis (R. Brown), nade Iförmi ge T eich bin se. Aehrclien einzeln, endständig, länglich-lanzettlich; Deckblättchen eiförmig, stumpflich, sämmtlich ziegeldachig deckend, das unterste die Basis des Aehrchens ganz umfassend; Nuss länglich, oben etwas verdickt, fast stielrundlich, kaum etwas stumpf kantig und schwach querstreifig, Länge der Griffelbasis beträchtlicher als die Breite; drei Narben; Halm vielfurchig glatt, an der Basis von einer Blattscheide ohne Spreite umgeben; Wurzel kriechend, ziem- lich dichte Rasen von Halmen und borstlichen Blättern aussen- dend. *4. An Ufern stehender und fliessender Gewässer im ganzen Gebiete, Scirpus acicularis (L.) . An trockneren Stellen oft nur 1 2 Zoll, an nassen aber oft einen Fuss hoch. So z. B. am Bo- densee (Custer) und am Murgufer bei Gaggenau. Auffallender ist:

b) FLUITANS, flu t hend e T eichbinse mit schwimmenden Halmen. So bei Villingen (Forsfm. von Stengel).

2. H. UNIGLUMIS (Link), Aehrchen einzeln, endständig, läng- lich, mit länglich-eiförmigen, spitzlichen, sich ziegeldachig decken- den Deckblättchen, wovon das unterste die Basis des Aehrchens ganz umfasst; Xuss verkehrt-eiförmig, glatt, etwas zusammenge- drückt, mit stumpfen Kanten und etwas länger als die unterstän- digen Borsten; Griflelbasis regelmässig - dreieckig, spitz; zwei Narben, sehr selten drei; Halm stielrund, glatt, mit einem schei- digen Blatt ohne Spreite; Wurzelstock kriechend, dichte, aber nicht ausgebreitete Rasen treibend. 4. An feuchten, sumpfigen Stellen im ganzen Gebiete, besonders häufig bei Mannheim auf beiden Seiten des Rheins und Neckars. Juni August. Findet sich einen halben bis drei Fuss hoch, je nach dem mehr oder min- der feuchten Standorte.

*) Von //o,", Sumpf, und ;:n.()t<,-, Anmutli, eigeutlicli Sumpfzicrdo odtr Freundin des Sumpfes.

HINSEN. 161

3. II. PALUSTRIS (/?. Ärotow), S u m |)l rcirhliinso, A«*lir- rlicn einzrln, (Midstiintliu;, liinglioli, mit lan<;li(li-«'it Onnii^cn, sj)il/- lichen DeckhlaMchen , wovon jedes der zwei untersten nur di^ Hälfte des S<liaftes uinfasst; HIütlienl)orsten liini^er als die Nuss ; GrilFelbasis lan/ettliili, stuinpllich ; im IJehriiren mit den iMerk- malen der vorhergehenden Art, an denselhen Standorten und in Hinsicht der Grösse eben so veränderlich. Juni Auü;ust. Seirpus palustris (£.). Seirpus varius (Schrc/jcr) ist ein«' kleine; Form dieser Art mit etwas lockeren, dunkelbraunen UeckbläKcIien.

4. H. ovATA (R. Brown)^ ei f ö r m i ge T e i c h bi ns e. Aehr- chen einzeln, endstandiij:, rundlich-eiförmig;, mit breit- länglichen, an der Spitze abgerundeten, sich ziegeldachig deckenden Deck- bliUtchen, wovon jedes die Plälfte des Schaftes umfasst; Nuss ver- kehrt-eiförmig-rundlich, zusammengedrückt, scharfkantig, glatt, zweinarbig, kürzer als die unterständigen Borsten; Breite der Griflelbasis beträchtlicher als die Länge; Halm stielrund, glatt, an derBasis mit einerScheide ohne J51attspreite;Wurzel büschelig, dichte Rasen bildend. 0. Am liande von Teichen , Quellen und aufstellen, die überschwemmt waren; in der Baseler Gegend bei Säckingen (Ilageiibach) , im Moos bei Freiburg, bei Oberkirch, Kehl, Niederbronn, Ostheim, Bitsch, Saarburg, Zweibrücken, {F. W. Schultz), Speier {König), Kaiserslautern; vielleicht auch bei Creuznach {Gutheil), aber schwerlich bei Carlsruhe, wo sie auch angegeben ist.

4. SCIRPÜS {R. Broivn), Bin s e. Meistens sechs unterstän- dige Perigonalborsten; Griffel abfallend, an derBasis nicht durch ein Gelenk mit der Nuss verbunden; im Uebrigen wie Heleocharis.

I. Rotte. Baeothryon {Nees). Achrc einzeln, endständig.

1. S. CAESPiTOSUS {£.), Rasenbinse. Halm an der Basis mit Scheiden umgeben, wovon die oberste eine kurze Spreite hat; Aehre eiförmig; das unterste Deckblättchen mit auigesetzter, dicker Stachelspitze, die Spitze der Aehre erreichend und deren Basis umfassend; drei Narben; Nuss verkehrt-eiförmig, dreikantig, kaum bespitzt; Wurzel büschelig, dichte Rasen treibend. 4. Auf moorigen Stellen höherer Gebirge. Am Bodensee, z. B. bei Lin- dau (6'«s/er),im Schwarzwald, z. B. auf dem Teldberge, auf dem Kniebis, am kalten Brunnen, auf den Hornesgründen und bei Herrenwies, bis in die Gegend von Gernsbach; auf denVogesen, z. B. beim Hochfelde auf den Höhen bei l*eris.

2. S. PAUciFLORUS, {Rocm.nm] .S'c/*.), armb 1 ü th ige Binse. Stengel an der Basis mit fast immer blattlosen Scheiden besetzt; Aehre eiförmig; das unterste Deckblättchen länger als die Aehre, deren Basis umfassend und fast immer grannenlos; drei Narben; Xuss breit- cerkehrt eiförmig, in der Mitte am breitesten, oberhalb in

1G2 BINSEN.

eine kegelförmige Röhre zusammengezogen ; Wurzel büschelic;, ziem- lich dichte Rasen treibend. '4' Auf moorigenWiesen und Triften; am Bodensee (Cvster), auf der Rheinfläche, besonders bei Strass- burü:,\Vaohäusel, Speier und Erpolsheim; im würtembergischen Neckargebiete; im Maingebiete bei der Wisselsheimer Saline, im Hengster (Becker), hei Offenbacli (Lehmann)^ an der Tempelsee- mühle (Fresenius), bei Soden, beim Kronberger Mineralbrunnen und bei Falkenstein. S. Baeothryon (Ehrh.).

Aninerkuny. Von Mappus wird nocl» eine zu vorliegender Rotte ge- hörige und in Norddeutscliland verbreitete Art mit zweinarbigem Grillt-l und achselständigen, verlängerten , einährigen Blüthenstielen, S. fluitans (Z..) , als in den Strassburgcr Gräben vorkommend, angeführt. Wenn diese Angabe nicht etwa auf einer Verwechselung berulit, so dürfte doch wohl die Pflanze jetzt kaum mehr dort vorkommen. Baeoth. campestre (ISees) scheint eine kränkelnde Form von S. pauciflorus zu sein.

II. Rotte. Aehrchen zu einem endständigen, mehr oder weniger zusam- raengesetzten Büschel verbunden , welcher von dem aufrechten, ge- streckten Tragblatte auf die Seite gedrängt und dadurch scheinbar seitlich ist; die Hüllblätter oder die oft fehlenden Halmbiätter halb- stielrund oder dreikantig und rinnig, zuweilen borstlich.

3. S. SETACEUS (X.), borstlich e Binse. A ehren einzeln, zu zweien oder dreien, mit elliptisch-rundlichen, stumpflichen Deck- blättehen, deren starker Mittelnerv oft in eine kurze Stachelspitze ausläuft; Deckblatt borstlich, höchstens zwei- bis sechsmal so lang als die Aehrchen, vielmal kürzer als der stielrunde Halm, meistens zur Zeit der Fruchtreife etwas gekrümmt; keine Perigonalborsten; Nuss verkehrt -eiförmig- rundlich, bespitzt, schwach - dreikantj^g, auf dem Rücken abgerundet, mit vielen Längsrippen ; Griffel drei- narbig; Blattscheiden mit Spreiten versehen; Wurzel büschelig oder kriechend. 0. An feuchten, sandigen Stellen. Auf der Rhein- fläche häufig; bei Villingen auf dem Engelhardt (Forstmeister von Stengel), im Murgthal und andern Gebirgsthälern ; im Neckar- gebiete, z. B. bei Tübingen ; im Maingebiete bei Wertheim, OfTen- bach und Frankfurt; auch im Mosel- und Nahethale. Juli, August. Isolepis setacea (Link). In der Regel 3 H Zoll hoch.

4. S. SUPINUS (X.), liegende Binse. Zwei bis neun sitzende Aehren in ein Büschel gehäuft, mit breit-elliptischen, stumpflichen Deckblättchen, deren starker Mittelnerv in eine kurze, steife Sta- chelspitze ausläuft ; Deckblatt aufrecht, strafl", vielmal länger als die Aehrchen , W7/^c/V/Ar von der Länge des sticlrunden Halmes; keine, oder nur einzelne, unterständige Borsten; N uss rundlich-verkehrt- eiförmig, scharf-dreikantig, bespilzt, allenthalben wellig-(|uerrun- zelig; Blattscheiden mit Spreiten versehen; Wurzel büschelig. An feuchten Stellen und Ufern, zerstreut auf der Rheinfläche, bei Colmar, Strassburg, Kehl , früher auch bei Dachslanden; ferner bei l*hilippsburg bei den Lehmlöcheru (Sind. Hauer), bei Fried-

HINSKN. IGJi

rlchsfeld (Doli) und hni Mannliwiin, wo «s jrdocli seit vielen .lalirm feldf. .lull, Anbist. Isolepis siij)ina (Unk). [Jci Mautilieini stund die l*llari/.«' in nassen Jahren meistens ini ansi^M'tretenen V\asser, war tusslioeli und aufrecht, walirend sonst dir Stenu:«.-! und IJlattcr kaum einen halheri l'uss lani; werden , nach allen »Seiten ausu;e- breitct und an den Seiten niederlietccnd sind.

0. S. MLCKoNAii s(A.),s 1 0 i Cs pi t /. i g 6 |{ inso. Viele j?it/onde, zu einem Büschel verhundeno Aeliren, mit rundlich- elliptischen Deckhlättchen, deren starker Mittelnerv in ein ganz kurzes Sta- chelspitzchen auslauft; Deckblatt stralT", zuerst aufrecht, zur Zeit der Fruchtreife wagrecht abstehend, die Aehren weit überragend, aber vielmal kürzer als der dreikantige Halm; Nuss verkehrt- eiförmig, scharf-dreikantig, querrunzelig, mit feiner, ziemlich lan- ger, aufgesetzter Spitze; Blattscheiden ohne Spreite; Wurzel dick- büschelig. *4. An Ufern und nassen Stellen; im Bodenseeried bei Rheineck (Cusfer), bei Cannstadt, aber nur an einer Stelle, bei Oberkirch {Hartmann) und nach G///e/«// auf einer sumpfigen Wiese bei Baden; an letzterem Orte meines Wissens seither von Nie- manden gefunden. Juli, August.

0. S. TRIQUETER {L.emend.), dreikantige Binse. Viele sitzende oder gestielte, zu einer zusammengesetzten, büscheligen Spirre verbundene Aehren, mit stachelspitzigen, am llande fransi- gen Deckblattchen, die an der Spitze ausgerandet sind und stumpfe Läppchen haben; Nuss etwas plattgedrückt, auf dem Rücken con- vex, glatt, von unterstandigen Borsten umgeben und zweinarbig; Halm scharf-dreikantig : Deckblatt des untersten Spirreiiastes auf- recht ; Wurzelstock kriechend. '2\.. An Ufern. Juli, August. Fin- det sich in folgenden Formen:

a) VULGARIS, geraeine drei kantige Binse. Aehrchender Spirre sämmtlich oder grösstentheils gestielt; Deckblättchen glatt, rostbraun, mit grünem Mittelnerv; Anthcren oben spitz und kahl, nicht zugespitzt. S. mucronatus (Poll.).— Diese Form findet sich am Bodensce (Custer) und von da in geringerer Verbreitung bis Worms. Häufig ist sie bei Rheinau, Strassburg und Kehl; seltener weiter unten , doch wieder häufiger am Unterrheine, unterlialb unseres Gebietes, z. B. bei Düsseldorf.

b) HOPPii, Hoppe's dreikantige Bi ns e, mit purpur-brau- nen, rauh punktirten Deckblättchen ; sonst wie die gemeine Form. S. Hoppii (Weihe).

c) PALLiDUs, blasse dreikantige Binse, mit weisslich- grünen, punktirten Deckblättchen; sonst wie die gemeine Form. S. Lejeunii (Weihe).

d) coNGLOMERATUS, geknäuelte dreikantige Binse, mit dünnerem Halme, ungestielten, in einen einzigen Knäuel ver- einigten Aehrchen und an der Spitze meist stumptlichcn und etwas fläumlichen Antheren. Aicht S. pungens ( Vahl)^ doch wahrschein-

11*

164 BINSEN.

lieh S. triqueter b) ((raudin). Gandin erwähnt.nänilich nichts über die 13es(hailenbeit der Antheren. Diese Form ist am Rhein, unter andern bei Uüningen und Neuenburg gefunden worden. Auch Custer und Sanier haben sie bei Widnau unweit Bregenz gefunden. Die Exemplare aus der Bodenseegegend sind kleiner, und die Spitze der Antheren ist nur spärlich mit kurzenVVimper- chen besetzt. Hinsichtlich der mangelnden oder fehlenden Aehr- chenstiele finden sich die unverkennbarsten Uebergänge. Dass Linnt' unter seinem Scirpus triqueter die vorliegende Form nicht begiillen habe, scheint aus den Worten „spiculis sessilibus pedun- culatis</?;e'* hervorzugehen. Würden sich die Merkmale nicht auf die gewöhnlichen Exemplare mit einem oder dem andern unge- stielten Aehrchen beziehen, so würde er wohl eher spiculis ses- silibus pedunculatisve gesagt haben. S. pungens {Vahl) ist von dieser Form specifisch verschieden.

7. S. LACUSTRis {mihi), See bi n se. Viele theils sitzende, theils gestielte, zu einer zusammengesetzten büscheligen Spirre verbun- dene Aehrchen, mit stachelspitzigen, am Rande gefransten, aus- gerandeten Deckblättchen mit abgerundeten Läppchen ; Deckblatt des untersten Spirrenastes aufrecht; Spitze der Antheren kurz- bärtig; Nuss glatt, rundlich- verkehrt -eiförmig, bespitzt, an den Seiten scharf, auf dem Rücken abgerundet, dreikantig und drei- narbig, oder plattgedrückt und zweinarbig,stets von unterständigen Borsten von gleicher Länge umgeben; Halm stielnmd, oder mit drei inehr oder xoeniger abgerundeten Kanten; Blattscheiden mit oder ohne Spreite; Wurzelstock kriechend. 2i. In oder an stehen- den Gewässern. Juli. Findet sich in folgenden in einander über- gehenden Formen: . .

a) VULGARIS, gemeine Seebinse, mit grünem Halm, meist gestielten Aehrchen, glatten Deckblättchen und dreikantiger, drei- narbiger Nuss ; meist 6 10 Fuss hoch. In stehenden Gewässern. S. lacustris der neuerenVerfasser und wohl auch IJnne's, da dieser seiner Pflanze mit stielrundem Halm und zum Theil gestielten Aehrchen einen wasserreichen Standort anweisst mit denWorten „in aquis puris stagnantibus." Die Blattscheiden haben nur eine rinnig- pfriemliche Spreite, welche jedoch zuweilen 5 7 Zoll lang wird. So fand ich die Pflanze in der Rheinschanze bei Mannheim.

b) MINOR ( Custer, Guudiii) »kleinere S e e b i n s e, mit sitzen- den oder kurz gestielten Aehrchen, blass - hellgrünem, zuweilen in's Bläuliche ziehendem, 1 o Fuss hohem Halme, ziemlich glatten Deckblättchen, dreikantiger, dreinarbiger Nuss und ober- halb mehr oder weniger stumpf-dreikantigem Halme. S. Custerij* (Hegctschw.). Sie lindet sich am Bodensee bei Rheineck (Custer); aucli bei Kehl, in der Nähe des Rheines, habe ich sie mit deuL-

BINSEN. ir»5

liehen Uehorcjiinj^en in die ncnioin«^ I'onn mcIkmi «Jieser an niimirr nassen Stellen heoliaelilef. Zuweilen findet sich eine platte \iiss mit /w«'i Narhcn n<d)en dreikantiiien , dreinarliii^en in dersellx-n Aehre. Die l)e(kl>I;ittehen sind in der Ueü:el mit eit)it?»'n dunkler u^efärhten l'unkttui hezeichnet. Die Scheiden trai^en last imnuT rinnig-ptVieniliche Hlattspreiten.

c) TKiGOMis, dreikantige See hinsc, mit ohorhalh .stiinipl- dreikantii^em Stengel , meist zweinarhiger Nuss und härlii^ercn Antherenspit/en ; im IJehrigen wie minor. Vom Rheinecker JJo- denseeried (Custcr) an tien Rhein hinah l)is Mannheim, an minder nassen Stellen. J^ei Mannheim und Kehl hal)e ich deutliehe Ueher- gangstbrmen beobachtet. Der Mangel der dritten Narbe findet sich in dem Maase hanfiger, als der Standort trockener wird. Fa.st immer finden sich rinnig- pfriemliche RIattspreiten.

d) TABERNAEMONTANF, T a b 6 T m o n t a n's Seebinse, mit blaugrünem, oberhalb ganz schwach - dreikantigem Halme, meist spreitelosen Blattscheiden, plattgedrückten, fast unbartigen An- theren und zweinarbiger Nuss. Diese Form findet sich beson- ders an minder wasserreichen Gräben und auf sumpfigen Wiesen- platzen vom Bodensee (Cnster) bis Bingen , z. B. bei Breisach auf dem faulenVVaag, bei Rheinau,VVaghäusel, zwischen Oggers- heim, lluchheim, Dürkheim und Worms an vielen Orten. Sie er- reicht gewöhnlich eine Höhe von 2 4 Fuss. S.Tabernaemontani {Gmel.). Bei Flomersheim, in der Nähe von Frankenthal, be- obachtete ich in dem nassen Sommer 183B, welchem das nasse Jahr 1837 vorangegangen war, an einer beschränkten Stelle, wo ich seit mindestens zehn Jahren nur die normale vorliegende Form beobachtet hatte, dass die Exemplare weit höher, rundstengelig und grüner geworden waren. Ich untersuchte die Blüthen und fand sie in mehreren Aehrchen zwei- und dreinarbig. Variirl mit gestielten und sitzenden Aehrchen.

III. Rotte. Spirre zusammengesetzt, deutlich endständig, mit einem oder mehreren Deckblättern an ihrer Basis, welche gleich den Halmblät- tern flach sind.

Ö. S. MARiTiMUS (X.), Meerbinse. Aehrchen meistens theil- weise gestielt, zu einer einfachen oder einfach-zusammengesetzten, büscheligen Spirre zusammengestellt; Deckblättchen rundlich-ei- förmig, an der Spitze mit zwei spitzen oder gezähnelten Läpp- chen, zwischen welchen der Mittelnerv in eine ziemlich lange Stachelspitze ausläuft; Nuss rundlich, an der Basis keilig, platt- gedrückt, aussen etwas abgerundet, innen flach, kurz bespitzt, drei- narbig und von den Borsten überragt; Halm dreikantig; obere Knoten von Blattscheiden bedeckt; Wurzel dickknollig und bü- schelig. 21. An Ufern und Gräben. Juli, August. Die Aehrchen sind in der llcgel eiförmig-lanzettlich, zuweilen aber auch durch

166 BINSEN.

starkeVerlanüeriins: lanzettlich-lineal. Diese Form findet sich bei Dürkheim an der Hardt.

b) CONGESTUS, gedrängte Meerbinse, mit ungestielten, büschelig zusammengeknäuelten Aehrchen. S. compactiis {Kroch). So z. B. bei Mannheim, Heidelberg und in der Frankfurter Ge- gend bei Nauheim.

9. S. RADICANS (*Sc/iÄ?//(tr), w urzelnde Binse. Aebrcben fast sämmtlich gestielt, länglich- lanzettlich, zu einer mehrfach zusam- mengesetzten Spirre verbunden; Deckblattchen länglich, stumpf; Nuss länglich, schwach - dreikantig, mit dünner, ziemlich langer, aufgesetzter Spitze , dreinarbig und von den Borsten überragt; Halm dreikantig; obere Knoten frei; unfruchtbare Halme verlän- gert, in einem Bogen zur Erde gekrümmt und an der SpitzeWurzel schlagend. 2|. Auf sumpHgen Wiesen, an Weihern und auf Mooren. Bei Germersheim {Wür schnitt), m der Gegend von Zweibrücken bei Lautzkirchen, Kirkel, Neuhäusel und im Absteber Weiher (seit Bruch), im langen Weiher, Limbacher Weiher, Marxweiher, Peter- brüchel u. s. w. ; zwischen Saarbrücken und Homburg und in mehreren Weihern, Sumpfwiesen und Torfgruben bei Bitsch {F, W. Schultz). Juli.

10. S. SYLVATicus (Z.), Wa 1 d bin se. Aehrchen sämmtlich gestielt, länglich oder länglich-rund, zu einer mehrfach zusammen- gesetzten Spirre verbunden; Deckblättchen verkehrt- eiförmig- länglich, stumpflich, zuweilen mit ganz kurzer Stachelspitze; Nuss kugelig -scharf -dreikantig, mit kurzer, aufgesetzter Stachelspitze und von den unterständigen Borsten überragt; Halm dreikantig; obere Knoten frei; keine wurzelnden, unfruchtbaren Triebe; Wur- zelstock kriechend, an der Basis des Halmes mit kugelförmigen Anschwellungen. 2\.. Juni, Juli.

IV. Rotte. Blysmus (Panzer). Eine aus abwechselnd-zweizeilig stehen- den Aehrchen gebildete endständige Achre.

11. S. coMPRESsus (Pers.), zusammengedrückte Binse.

2j.. Auf Wiesen, Wegrändern und feuchten Triften ; am Bodensee, bei Villingen, imWürtembergischen, in der Rheinebene zu beiden Seiten, z. B. bei Neureuth, Eggenstein (Braun), Rheinhausen, Mussbach, Maxdorf, Dürkheim, Weinheim, Kaiserslautern, Zwei- brücken, Bitsch, Creuznach ; ferner beiVVertheim, Oflenbach, Frankfurt und aufwiesen bei Flörsheim. Juli, August. Schoenus compressus (Z. ), Blysmus compressus {Panzer). DcrWurzel- stock ist kriechend, bräunlich, an den Gelenken mit schwärzlichen Scheiden besetzt. Der '/^ 1 Fuss hohe Halm ist schwach-drei- kantig und mit scheidigen Blättern besetzt. Die Aehre ist zusam- mengedrückt, die Aehrchen eiförmig -länglich, das unterste im Winkel eines nicht scheidigen, blattartigen, die übrigen mit breit-

WOLLBIXSK. 167

eiföriiiiü^em, den Deckblattclien älinlicliem, stumpfem und kur/- staclielsj)i(ziiC('m DcM^kMatte; Deckhlättcheii eirund- lan/j^tllicli, spitz, rt>s(turl)en , i!;lanzend , das unterste meistens unfruclitbur. Drei bis s«;elis unterständiije BorstiMi ; Antlien.'n an der Spitze kurz gewimpert; Nuss zieudieli |dattu:edruckt, zweinarbig, braurdich.

5. i: RIOIMIOIUJM » (/..), Wollbinse. Aehren reicbblütbig, jede lilütbe mit einem Deckblvittcben ; Deckblattchen vielzeilii;- spiralig, ziet^eldacliig, zur Zeit der Fruchtreife viel kürzer als die sich Verla nü:ernden unterstiindii^en Horsten, welche als sehr lange, seidig-wollige Fäden die Nuss einhüllen; zwei oder drei Narben.

Erste Gruppe. Trichosphorum (Pers.). Wer bis sechs gekräuselte, unter- ständige Wollfädeu.

I.E. ALPiNUM (Z..), Alpen -Wollbinse. Aehrchen länglich, mit krausen Wolltäden , länglichen , stumpfen Deckblättchen und hellbraunem Deckblatte, dessen starker, grünlicher Kielnerv in eine starke, lange Stachelspitze ausläuft; zwei Narben; Hahn drei- kantig, rauh; Wurzelstock kurz-kriechend. Auf moorigen Stellen der höheren Gebirge ; am Bodensee im Ried bei Lustenau ( Custer)^ auf dem heiligen Berge am Bodensee {Apotheker Bauer) und zwi- schen Furtwangen und Triberg (seit Gmelin). April, Mai. - Dem Scirpus caespitosus sehr ähnlich, unterscheidet sich aber, ausser den angegebenen Merkmalen, durch die plattgedrückte, deutlich berandete Nuss.

Zweite Gruppe. Zahlreiche gerade, unterständige Wollfädcn. * Äehren einzeln.

2. E. VAGINATUM (7y.), s ch e i d i g e Wollbinse. Aehrchen fast kugelig, mit schlichten (nicht krausen) Wollfäden, rundlichen, spitzen, bläulich-grauen Deckblättchen und einem gleichgefärbten, am Rande durchsichtigen, rundlich-eiförmigen, zugespitzten Deck- blatte ohne Mittelnerv; drei Narben; Halm stielrund, oberhalb dreiseitig, glatt; Wurzel büschelig, grosse dichte Rasen bildend. 21. In Mooren und Sümpfen der Gebirge und auch der Ebenen; vom Bodensee durch den Schwarzwald, bei Basel und in denVo- gesen; in der Ebene bei Schlettstadt, Hagenau ; auch bei Eden- koben, Kaiserslautern, Zweibrücken und Bitsch. Juni, Juli.

Anmerkuni/. Eriopliorum capitatum {Huppe), das sich von obiger Art durcli sticirundcn Halm und Wurzelläufer unterscheidet, soll nach einem dem Grossh. Bad. landwirthschaftlichen \ ereine eingesehickten^ erzeieh- nisse in <J( r (iegerul von Salem vorkommen. Da eine^ erwechselung mit E. vaginalum möglich wäre, wollte ich bis zur Einsendung von Exem- plaren diese Pflanze noch nicht einreihen.

Von fütov. Wolle, und (piQsiy, tragen, eigentlich Wollträger»

168 WOLT.HINSE.

** Mehrere Aehrchen.

' a. E. LATIFOLIUM (//o/^/Jc), I) r e i 1 1) ( t c 1* i g c Wo 1 1 b i 11 s e. Melirere raulistielii-e, hängende Aeliren, derenWolle fast gleicli- lari"' und an der Spitze wie abgestutzt ist; Halm stumpf kantig ; Blätter flach, an der Spite dreikantig; Wurzelstock schief aufstei- gend, mit starken Fasern dichte Rasen bildend und ohne Ausläufer. 2].. Auf feuchten Wiesen in den Ebenen und niederen Gebirgen. Blüht im April und Mai.

4. E. ANGUSTiFOLiUM (7?o^A), s c h ma 1 b 1 ä 1 1 e r i g e W^oll- binse. Mehrere glattstielige, liängende Aehrchen, deren W^ollbü- schel gegen die Spitze hin allmählig verschmälert und meist ver- kehrt-eiförmig ist; Halm fast stielrund, Blätter rinnig. an der Spitze dreikantig; Wurzelstock etwas verlängert, schief-kriechend. 2;. In Sümpfen und auf iVIooren der Ebenen und Gebirge, doch seltener als die vorhergehende Art. Blüht im April und Mai. Variirt mit höherem und niedrigerem Halme, mit mehr oder min- der lang gestielten und fast sitzenden Aehren. Letzteres ist E. Vaillantii (Merat). Auffallender ist:

b) MiNLS, kleines seh m a 1 b 1 1 er i g es Wollgras. Nur 6-7-8 Zoll hoch; Blätter dreikantig, nur an der Basis ein wenig rinnig -verflacht. Diese Form findet sich im Schwarzwalde und in den Vogesen.

5. E. GRACILE (Koch), schlanke Wollbinse. Mehrere rauli- stielige hängende Aehren, deren Wolle fast gleichlang und an der Spitze wie abgestutzt ist; Halm stumpf- dreikantig ; Blätter drei- kantig; Wurzelstock schief aufsteigend mit Ausläufern. 2j.. In moorigen Sümpfen; am Bodensee selten; bei Basel zwischen Die- tisberg und Leuffelfingen, ferner in den Vogesen , bei Strassburg, bei Würmersheim in der Gegend von Rastatt (Brami), bei Wa^- häusel, im Mussbacher Walde, bei Sanddorf (Schmiper), Pirma- sens, Kaiserslautern, Zweibrücken, Bitsch und Saarbrücken (F, W. Schultz). Mai, Juni. E. triquetrum (Hoppe).

Achte Classe. KOLBENBLÜTIILER, Spadicifloiae (Endl).

Meist Siinipfpllfuizeii mit gestauchtem Stengel und meist seillichem Schafte ohne Laubblätter, seltener mit inittelstän- digem und beblättertem Stengel; Blätter meist abwechselnd- zweizeilig, seltener sj)iralig, an derAuheftuiigsstelle scheidig, sitzend oder gestielt ; Bliithen in einem Kolben, an dessen Basis sich eine mehr oder weniger blattartige Scheide befin-

K()[j{i:\nLr THf.ER. mt

dot, zwitterig-, ein - oder zweiliJiiisio". l*erii;oii fehlend oder verküinmert. Zwei Cyelen von Stnnbgenisse'ii. welche, uo ein l*eri«,^oii voiliiiiiden ist, vor dessen Tlieilen stehen. Frucht- knoten einfiirlierift und ein- oder nielireii«^, oder mit mehre- ren eineiig^en Fachern. Frucht beeren - oder steinf'ruchtarti^. Samen eiweisshulti^. Keimling- in der Hauptachse liegend.

12. Ordnung. TYPHA.CEEN (Jussieu).

Kolben trocken; die oberen mit männlichen, die imteren mit weiblichen Blüthen. Perigon aus drei bis sechs Schuppen oder aus Borsten bestehend. Staubgefasse einfach , oder an der Spitze kurz zwei- oder dreispaltig und auf jeder Spitze ein Staubkölbchen tragend. Fruchtknoten frei, mit einem hän- genden Ei. Frucht trocken, nicht aufspringend, Keimling grade, rings vom Eiweiss umgeben.

1. TYPHA (Z.), Rohrkolben. Sämmtliche Aehren walz- lich oder elliptisch, die oberen männlich; Staubgefässe, sowie der zuletzt gestielte Fruchtknoten, von Borsten umgeben ; mehrere Staubkölbchen auf einem oben getheilten Faden; Griffel der Schlauchfrucht bleibend; Blätter von der Basis scheidig, bei un- seren Arten zweizeilig stehend und kiellos.

1. T. LATIFOLIA (Z.), breit blättriger Rohrkolben. Blätter länger als der Stengel, die männliche und weibliche Aehre sich berührend. 2|.. In stehendem und langsam fliessendem Was- ser. Juli.

2. T. ANGUSTiFOLiA (Z.), Schmalblättriger Rohrkol- ben. Die männliche Aehre von der weiblichen ein wenig entfernt, sonst wie die vorhergehende Art, doch mit schmäleren Blättern. 2j.. Mit der vorigen Art, doch seltener. In der Mannheimer Ge- gend bei Renner's Gute, in der Rheinschanze und bei Sanddorf; sehr häufig auch bei Kehl und Strassburg. Juli.

3. T. MINIMA (Z.), kleiner Rohrkolben. Stengelblätter schmal lanzettlich, vielmal kürzer als der Stengel; Aehren von einander entfernt, die weibliche oberwärts verdickt. '4 Wie die vorigen Arten. Vom Bodensee den Rhein liinab bis in die Ge- gend von Fort - Louis. Mai.

2. SPARGANIÜxM (Z.), Igelkolben. Aehren kugelig; Blüthen mit einem am Rande zerfetzten trockenen Perigon; Früchtchen hartschalig, sitzend, spitz oder bespitzt; Blätter zwei- zeilig. Der Stengel ist mittelständig, seine Knoten unterhalb sehr genähert, oberhalb entfernt.

170 KOLBENIU/ITTILEU.

1. S. RAMOSUM (L.), ästiiirer IgelkolbcH. Wurzelstock kurz; Stempel ästiy;; Blätter aufrecht an der Basis dreikantig, hohl- kehliij; Narben zweitheilig, lineal, stumpf; mehrere männliche Aehren. '4. In Gräben, an Sümpfen und Ufern. Juli.

2. S. SIMPLEX (L.), einfacher Igelkolben. Wurzelstock kurz; Stengel einfach; Blätter aufrecht, an der Basis dreikantig, gekielt, mit flachen Rändern; fast alle Narben einfach, lineal; mehrere männliche Aehren. '4. Mit der vorigen Art, seltener. Juli. Findet sich zuweilen schwimmend. So z. B. auf dem Feld- berge im Breisgau.

3. S. N AT ANS (L.), schwimmender Igelkolben. Wur- zelstock schief, verlängert; Stengel einfach; Blätter wagerecht abstehend, flach; Narbe länglich, stumpf; meist nur eine männ- liche Aehre. 4. In moorigen, schwammigen Sümpfen; in der Ge- gend von Basel bei Michelfeld, im Breisgau auf dem faulen Waag, an der rauhen Alp , bei Strassburg, in der Gegend von Mannheim bei Sanddorf und Maxdorf, bei Kaiserslautern, Tripstadt, Pirma- sens, Landstuhl, Homburg, Zweibrücken, Saarbrücken, 'Neuhäusel und Bitsch (F. W. Sc h.)^ hei der Darmstädter Ziegelhütte, zwi- schen dem Bensheimer Hof und dem Rheine {Schnitzsp.), I)ei Mainz, Offenbach, im Entensee zwischen Bürgel und Rumpenheim.

13. Ordnung. AROIDEEN (Jussieii). Kolben fleischig, mit eingeschlechtigen Blüthen, oder mit zvvitterigen,die einPerigon haben, das aus schuppenförmigeii Blüttchen besteht. Fruchtknoten frei, ein- bis dreifächerig, ein- oder mehreiig, mit ei/ier Narbe, zuweilen ohne Gritfei. Frucht trocken oder beerenartig, nicht aufspringend, Samen mit einem Eiweiss, das allenthalben den geraden, mit einer Liingsritze versehenen Keimling umschliesst.

Er»te Gruppe. Aechtc Aroideen {R. B.). Blütlien ohne Perigon.

1. ARUM (X.), Aron. Blumenscheide aufrecht, röhrig, ober- halb aufgeblasen, fast kaputzenförmig, an der Seite offen; Perigon fehlend; Pistille rings um die Basis eines Kolbens stehend; weiter oben, ebenfalls spiralig, die von dem oberhalb nackten Kolben überragten Staubgefässe ; Frucht beerenartig, einsamig.

I. A. MACULATUM (Z.), gefleckter Aron. 2].. In schattigen Gebüschen und Wäldern. Mai. Der kurze, dicke, knollige Wur- zelstock ist wagerecht und am jüngsten Ende, gegen den Stengel ringsum mit langen weissen Fasern besetzt. Die J^lätter stehen spi- ralig, an der Basis des endständigen Stengels drei bis vier Nieder- blätter, dann eben so viele Laubblätter mit spiess - pfeilförmiger, zuweilen schwarz gedeckter Blattspreite. Alle haben geschlossene

KOLBENRf.r TTTT;i:R. 171

ScIit'iMen. I)i(^ liliuiKMischcid»^ ist l)al(l rrclils luild links i,^ei(.llt und iil)t'rrai;t (l«'n Koll)»*n, der olxM'warts hntniilicli ist. Die reifen Beeren sind scliariachrotli.

2. CALLA (£.), Draclien würz. HlumonscliRide mehr oder wenii,^er ansujehreitct : Perigon r(lil«nid; KolMen gestielt, oherwärts allentlialhen von eiiitVicherigen, vieisaniigr.n, von Slaul)gerässen unigelnMien Fruchtknoten hedeckt; Staubkölhchen /weitacherig, mit gegenstandigen Fächern.

1. C PALUSTRIS (L.), S unipf-]) rac hen w u rz. 21. In Süm- pfen ; im Würtembergisciien Molassegehiete hei Kislegg und Isny (Fleischer und Mart), hei Bitscii, Z weihrücken und hei Kaisers- lautern, hesonders im Weiher hei der alten Schmelze, zwischen dem Weidentliale und dem Hohenecker Weiher; auch im Sumpfe hei der Breitenau mit Myriophyllum alterniflorum ; von da his Saarbrücken und von Bitsch his JM'alzhurg (F. W. Seh.); auch in der Hanauer Gegend, im Sumpfe „Metzloh" bei Bückin- gen, dicht an der Strasse (Fresen.). Juni. Der kriechende Wurzelstock ist mit schuppenförmigen Niederblattern besetzt. Der blühende Stengel ist endstiindig, der weiter fortkriechende Trieb, welcher den Wurtelstock fortzusetzen, scheint, seitlich. Das erste Blattgebilde desselben steht dem Blatt, in dessen Achsel der Trieb sich befindet, gegenüber; dann folgt, genau über demselben ein Laubblatt'. Alle anderweitigen Blattgebilde stehen zweizeilig. Die Laubblätter sind gestielt, und die ßlattspreite löst sich weit unter der Spitze der Scheiden ab, so dass sich ein langes stumpfes Blatthäutchen bildet. Die Blattspreite ist rundlich-herz- förmig, die Beeren scharlachroth.

Zweite Gruppe. Orontiaceeu (i?. B.). BHithcn mit einem Perigon.

3. ACORUS (X.), Kalmus. Perigon sechsblättrig, bleibend; Staubgefässe unterständig; Kapsel dreifächerig, nicht aufsprin- gend; in jedem Fach ein Samen; statt der Blumenscheide ein schwertförmiges Deckblatt. Von xopoc, Sättigung, Ueberdruss, weil die Wurzel gegen Appetitlosigkeit gebraucht wurde.

1. A. CALAMUS (Z.), gemeiner Kalmus. 2].. In stehenden und langsam fliessenden Gewässern; z.B. bei Kaiserslautern, Dürkheim, Frankenthal, Speier, Eggenstein, Forchheim. Juni,Juli. Wurzelstock dick, kriechend, Blätter zweizeilig, schwertförmig; Schaft zweischneidig, mit einer blattartigen Scheide, welche den walzlich-kegelförmigen ßlüthenkolben nach der Seite schiel)t und weit überragt. Die grünen, später gelbbraunen Blüthen stehen spiralig. Das Perigon besteht aus zwei dreiblättrigen Kreisen ;

» Eine ähnliche Anomalie findet sich bei Tofieldia palustris.

172 SIM^RN.

Hie lil.itter sind «tumpf, fast kapiit/enförmig. Vor jedem stellt ein StaiibgotViss mit dünnen Staubfaden und kurzen zweiftuherigcn 8tatil)kölfuhen. Die dreikantige Kapsel hat eine etwas wulstige, deckeliilinliche, dreikantige Spitze.

Neunte Classe. CORONARIEX, Coronariae {Endlicher).

Ein jährige oder ausdauernde Kräuter, zuweilen Halbstrüu- eher. Steno-el einfach oder ästig, an der Basis meistens zwie- .belig oder knollig-; Blätter flach, seltener röhrig, abwechselnd, ganzrandig, an der Basis scheidig, oder mehr oder weniger deutlich gestielt. Perigon blumenartig oder trockenhäutig und fast spelzig,unterständig, regelmässig, aus zwei abwechselnden Cyclen bestehend, welche beide von fast gleicher Beschaffen- heit sind. Fruchtknoten frei, oder kaum ganz an der Basis an- gewachsen, aus drei mehr oder weniger mit einander ver- wachsenen, mit den Rändern eingeschlagenen und an den- selben Samen tragenden Fruchtblättern gebildet, meist viel- eiig, seltener wenigeiig oder eineiig. Frucht kapselartig und aufspringend, oder beerenartig und nicht aufspringend. Keim- ling klein, cylindrisch, von Eiweiss umgeben.

14. Ordnung. SIMSEN ARTIGE PFLANZEN, Juncaceae

{Bartling).

Meist ausdauernde Pflanzen mit kriechendem, schuppigem Wurzelstock, seltener einjährig. Stengel mit Knoten, einfach, sparsam mit abwechselnd - zweizeiligen, scheidigen Blättern besetzt, deren Spreite zuweilen fehlschlägt. BUithe zwitterig. Perigon unterständig, spelzenarttg ^ aus zwei abwechselnden dreiblätterigen Cyclen, denen an den Seitenbliithchen einige diinhäutige, scluippenförmigeVorblätter vorangehen. Mit den Perigonblältchen des inneren Cyclus wechseln drei Staubge- fässe mit je zwei einwärts und der Länge nach aufsprifigendeji Fächern ab, und mit diesen wieder drei weitere Staubgefässe eines zweiten, inneren Cyclus, welche vor die inneren Peri- gonblättchen fallen und nicht selten fehlschlagen. Mit letzte- ren wechseln drei zu einer einfächerigen Capsel verbundene

SIMSKN. J73

l'riicIilhlUltCM' ul), welche durch Mittclthciliing; mifsjjriii^^cn ' und Uli der durch die verwachsenen Ränder i^ebildelen , :iii der IJiisis oder bis zur Spitze vors|)ring;enden Leiste die S.iineii triif^en, deren entweder eine grössere Anziihl odei* nur drei vorhiinden sind. Ein CirilVel, welcher sicli in drei Nnrben iheiJt. Samen geradlüntig;, umgewendet, mit lian(iger Bedeckung; Hagel fleck der Anlieft nngsstelle ent gegengesetzt, Wurzel che ii ihr zugewendet. Keim walzlich, in fleischigem Eiweiss; Blii- then von ihren Seitenblüthen übergipfelt, eine ebenstrüussige oder büschelige Spirre bildend. Seitenblüthchen im Winkel eines Deckblättchens stehend und. wie die gestielten Seiteii- ähren der meisten Cyperaceen, mit einem dem Deckblättchen gegenüber steheuden, scheidigen Stiefelchen versehen.

1. LUZULA2 {De C), Hainsimse. Kapsel dreisamig, ohne Scheidewände; Samenleiste als vorragender Punkt an der Basis eines jeden Fruchtblattes.

Erste Gruppe. Samen mit einem kegelförmigen Anhängsel an ihrer Basis.

1. L. CAMPESTRis {Lejeune), gemeine Hainsimse. Spirre gedrängt, büschelig; x-lehren rundlich -eiförmig, die endsländige ganz kurz, die seitlichen lang gestielt und etwas nickend; mit sitzenden Blüthen; Kapsel vom Perigon überragt; Antlieren sechs- mal so lang als ihr Taden; Halme an der Basis aufsteigend; Wurzelstock schief, kurz -kriechend. 2j.. Auf Haiden und lichte- ren Waldstellen. März Mai.

2. L. MULTIFLORA ( Lejenne) , vielhlüthige Hainsimse. Spirre meist locker, büsehelii«; Aehren lundlich- eiförmig oder eiförmig, die endständigen kurz, die seitlichen lang gestielt, mit sitzenden Blüthen; Kapsel vom Perigon überragt; Antheren so lang als die Staubfäden; Halme aufrecht; Wurzelstock büschelig. ■4. Auf Haiden, Triften und trockeneren Waldstellen. April, Mai. Juncus campestris « (Z.), Juncus nemorosus (Host.). Die Blätter sind in der Regel in jugendlichem Zustande am Rande behaart, später kahl.

b) coNGESTA, gedrängte, vi elblüth ige Hainsims e.

' Dass die Capscl an den Mitten der Fruchtblätter aufspringt, erkennt man theils au den Narben , welche ^h-n Aufspringlinien, als den Mitten der durch sie beendigten Blätter, zugewendet und als deren Fortsetzung erkennbar sind, theils an den Anhettungstellen der Samen, welche sich in der Mitte der bereits aufgespruugeiun Fruchtklappen bcHndcn.

- Von liieere, glänzen, wegen des glänzenden Pvrigons.

174 SIMSEN.

Spirre lappii,^-kopflormic:, mit sitzenden oder kurz 2:estielten Aeli- ren. L. conircsta (Lejeunc). Zienilic.li alli^eniein verbreitet; z. B. auf dem Feldberge, bei Rippolsau, bei Hagenau.

c) NIGRICANS, s chwärzli eh e, vielbl üthige Hains ims e. Aebren scbwarzbraun, sitzend und gestielt; Blätter nur an der Basis zur Blütlienzeit am Rande behaart oder ganz kahl. Auf dem Feldberg im Hreisgau und aufsubalpinen Stellen der Vogesea.

Zweite Gruppe. Samen ohne Anhängsel oder mit sehr kleinem Anhängsel

an der Spitze.

3. L. ALBIDA {De C\), weiss liehe Hainsimse. Spirre locker, mehrfach zusammengesetzt, von dem untersten Blatte überragt; ihre iiussersten Aestchen etwas nickend; Blüthenstiel- chen meist vierblüthig; Perigon langer als die Kapsel, alle Blätt- cben desselben spitz, die innern länger als die äussern; Antheren fast sitzend; Blätter am Rande behaart; Wurzel büsthelig. 2|. In Wäldern, besonders Bergwäldern. Juni, Juli. Die Pflanze wird 1 2 Fuss hoch. Die Blüthen sind in der Regel gelblich-weiss, zu- weilen mehr oder weniger ins Fleischrothe und Kupferrothe über- gehend. Jedes einzelne Blüthchen hat an der Basis des Perigons drei schuppenförmige Blättchen, wozu bei den seitlichen noch das Deckblättchen des Blüthchens als viertes hinzukommt.

4. L. SPADICEA {De C), dunkelbraune Hainsimse. Spirre ziemlich gedrängt, mehrfach zusammengesetzt, das oberste Blatt überragend; Blüthenstielchen meist vierblüthig; Perigon ungefähr so lang als die Kapsel, oder kaum etwas länger, sämmt- liche Blatter desselben stachelspitzig und von gleicher Länge ; Antheren viermal so lang als ihr Faden; Blätter rinnig, nur an der Basis am Rande behaart; Wurzelstock schief aufsteigend. 2|. Auf subalpinen Triften, in den Granitgebieten des Schwarzwaldes und derVogesen. Juni, Juli. Juncus spadiceus {Alliojie).

Anmerkung. Nach einer mir gemachten Mittheilnng eines sehr erfalir- nen Botanikers soll eine mit L. spadicea nahe verwandte Art, L. parvi- flora, \veh;he g^anz kahle, oder nur ganz spärlich an der Jiasis behaarte Hache Blätter und luuh einmal so lange Staubfäden hat, bei Kaisers- lautern und Carlsruhe vorkommen. Da aber die Pflanze sich sonst nur im Norden vorlindet, und ich von beiden Standorten keine Exemplare ge- sehen, glaubte ich dieselbe vor der Hand nicht einreihen zu dürfen.

ö. L. MAXiMA {De C), grosse Hainsimse. Spirre locker, mehrfach zusammengesetzt, mit längeren und kürzeren spreitzen- den Aesten und das oberste Blatt weit überragend; Blüthenstiel- chen meist dreiblütliig ; Perigon ungefähr so lang als die Kapsel; sämmtliche Blätter desselben in eine Stachelsj»itzo auslaufend und von gleicher Länge; Staui)fäden vielmal kürzer als die Antheren; Blätter flach, lanzettlidi-lineal, am Rande behaart; Wurzelstock

SIMSKN. 175

scliiof aufshMLcend, lun-t, (iiclit hebhitttjrt. 2|.. In 15orgw:il(liiin;«Mi <l<'s ganzen (icMctes. IMai,.lnni. Sanion länglich- (5iforniig, stunipt- dreikantig.

Dritte Cruppe. Samen mit einem R^rossen, kammförmi^^en Ariliäng.iel an

«1er Spitze.

6) L. PlLOSA ( ]r///rf.), beliaartc Hainsimse. Spirre aus grösstentlieils sehr verlängerten, spreitzenden Aestcn be«telicnd, welche das letzte spreitzende, nach clerBlüthenzeit ziirückgcbogene Blatt weit überragen und eine bis drei einzelne Hlüthen tragen, wovon die oberen die unteren ebensträussig Übergipfel/); äussere Perigonblättelien zugespitzt, die inncrn spitz, säninitjich gleich lang und kürzer als die rundlich-eiförmige Kapsel; 8amen rundlich- verkebrt-eitörmig, nicht kantig, mit sichelförmigem Anhängsel ; Wurzelblätter schmal-lanzettlich, an den Rändern mit zerstreuten Ilaaren besetzt, ungefähr so lang wie die Halme; Wurzelstock auf- recht, büschelig, durch unten etwas weggebogene Halme lockere Hasen bildend. •4. In Wäldern und Hainen. April, Mai. Luzula vernalis {De C), Juncus vernalis {Elirli.), J. pilosus a (Z.). Variirt mit grösseren und kleineren Blüthen.

7) L. FORSTERi (De C), F orster's Hainsimse. Spirre ebensträussig, ihre Aeste verlängert, meist nur eine Blüthe tra- gend, jederzeit aufrecht und das letzte Blatt kaum überragend ; Perigonblättelien etwas zugespitzt, gleich lang und etwas kürzer als die Kapsel; Kapsel eiförmig, spitz; Samen mit geradem An- hängsel an der Spitze; Wurzelblätter lineal; Wurzel büschelig. '4. In Berg- undVoralpenwäldern und von da mit den Flüssen herab- kommend. In Oberbaden und in den Vogesen (Koch) ; häufig in Laub Waldungen um Müllheim {Dec. Lang); auch im Nahethale (Bogejihardt) .

8) L. FLAFESCENS (Gaudi?i), gelbliche Hainsimse. Spirre ebensträussig, mit massig verlängerten jederzeit aufrechten, meist einblüthigen Aesten; Perigonblättchen spitz, mit einer kurzen Haarspitze, die inneren etwas länger, die Spitze der Kapsel fast erreichend, eiförmig- pyramidalisch ; Anhängsel der Samen sichel- förmig; Wurzelblätter lineal, weit kürzer wie die Halme; Wurzel- stock schief, fast kriechend. '4. InWäldern der Voralpen; auf dem nördlichen Jura; an der südwestlichen Grenze unseres Gebietes (A'irscÄ/.). Juni, Juli.— Die Perigonblättchen dieser Art sind stroh- gelb, mit bräunlichem Mittelnerv, wodurch sich, ausser den ange- gebenen Merkmalen, die vorliegende Pflanze von den beiden vor- hergehenden, welche ein dunkleres Perigon haben, unterscheidet.

2) JUNCUS (De C), Simse. Kapsel vielsamig, durch die hervorspringenden, von den Fruchtblatträndern gebildeten Mil- telleisten der Klap])en dreifücherig .

176 SIMSEN.

Krste <; nippt'. F 1 u «• h r i n n i j? e Sims c n , .Iiiin i plaiiifolii. lil.iKcr rln- iiig;, niclit wtilzlicli und räcliori^; JJlüthcii in övr J?cjjtl einzeln.

1. J. TENAGEA^ {Elirli.) , 8 1 F u p p s i 111 s e. Spirre unvollltom- iiieii gabelig-rispiij, mit abstehenden Aesten. Blütlien einzeln, von einander entfernt, fast sitzend; äussere Perigonblättchen lanzett- lieli-pfriemlich und länger als die rundliche abgestutzte Kapsel, die innern, lanzettlich und so lang wie dieselbe; sechs Staul)gefässe ; Halm arnil)lätterig ; Blätter rinnig-borstlich ; Wurzel büschelig. 0. Auf fc\ichtem iSandboden; in der Baseler Gegend bei Michel- feld (Lachenal) und an der Wiese, bei Freiburg zwischen Merzen- hausen und Un'hausen, häufig im Elsass, besonders in den Vogesen, z. B. im Münsterthale und am Ufer der l'echt (Ki/schlcger), bei Granges (/<\ W. Schultz), auf den Ganerben bei Speier, im Ilass- locherWalde, bei Maxdorf und Friesenheim; auch im Maingebiete am Kntensee zwischen Rumpenheim und Bürgel (Apoth. Fachmann), Im Würtembergischen bis jetzt nicht aufgefunden. Juni, Juli.

2. J. BUFONius (X-)' Krötensimse. Spirrenäste aufrecht, Kapsel meist länglich, an der Spitze etwas abgerundet; sonst mit den Merkmalen der vorigen Art, doch meistens etwas stärker und gedrungener. 0. An feuchten Orten allenthalben. Juni, Juli.

b) FASCiCüLATUS (Aoc/i), b ü s c li e 1 i g c Krötensimse. Halme mehr oder weniger liegend, niedriger und gedrängter; J^lüthen zu zweien, dreien oder mehreren büschelförmig beisam- men stehend. Zwischen Worms und Mainz (Koch), besonders häufig bei Weisenau dicht am Kheine; auch am Mainufer zwischen Ofl'enbach und Mainz und bei Katzweiler unweit Kaiserslautern {Doli).

'S. J. GERARDi {Loiselevr), Gerard's Sims e. Spirre mehr- fach zusammengesetzt, mit aufrechten Aesten, meistens etwas locker; Blüthen am F^nde der Verzweigungen meistens zu dreien beisammen stehend, die seitlichen dicht unter der endständigen exserirt, daher diese gleichsam ungestielt; äussere Perigonblätt- chcn etwas zugespitzt, die innern kaum etwas kürzer und spitz, erstere so lang wie die länglich-eiförmige, dreikantige, an der Spitze sehr stumpfe mit der langen bleibenden Griil'cibasis ge- krönte Kapsel; Griffel zur Blütiienzeit purpurroth und so lang wieder Fruchtknoten; sechs Staubgetässe, deren Staubfäden fast so lang sind wie die Staubbeutel; tialm zusammengedrückt, spär- lich beblättert; l^lätter ganz schmal lineal, rinnig; Wurzelstock kriechend. '4. An feuchten Stellen, besonders an Salinen. In der Mannheimer Gegend, bei Friesenheim, Oppau, Fiomersheim, Maxdorf, Diirkheim; bei Münster in der Nähe von Crcuznach. Juni, Juli. J. boftnicus ( Wahlcnheiy). Variirt mit grösseren \\\\i\ kleineren Früchten.

Von Tkvayog^ Fürth, sciclite Stellf, \Nrgen rks .Slandortts.

SIMSKN. 177

b) CONGÜSTUS g e drängte Gerard's Simsr. Uliiilnri koj)»- förmig zusanimeiigedrängt. Diese Form fand i( li mii- an (Nr Kis- singer Saline.

4. J. coMPKKSSi'S (Jaccf.), ziisa ni ni ongod rli(- k te Simse. Der vorigen Art sehr alnilicli; doeli leicht /u untersclieiden «lurch die stum))len PerigonhhUter, welche nur die Mitte der reifen rundlich ellipHschcn , nicht kantigen, oben abgerundeten Kapsel erreichen, und /.vir IJliithezeit an dem (jrin'el, welcher nur halb so lang ist als der Fruchtknoten. Auch ist die (irillelbasis, welche die reife Kapsel krönt, kürzer als bei der vorhergehenden Art. 2|.. An feuchten Stellen allenthalben. Juni, Juli. J. bulbosus (*SV.). Bei dieser Art stehen die Triebe des kriechenden Wurzelstockes näher beisammen als bei der vorhergehenden. Auch habe ich sie noch nie mit kopfförmig zusammengedrängten Blüthen gefunden.

5. J. SQUARRosus (/-), sparrige Simse. Spirre zusam- mengesetzt, ebensträussig, mit ganz kurz gestielten J^lüthen ; Perigonblättchen eiförmig-lanzettlich, gleich lang, die Spitze der verkehrt- eiförmigen, stumpfen, stachelspitzigen Kapsel errei- chend; Staubbeutel viermal so lang als die Staubfäden; Halm stmnpfkantig, nackt; Wurzelblätter sehr schmal lineal, rinnig und starr; Wurzel starkbüschelig, sehr dichte Käsen bildend. 2f. Auf moorigen Haiden und Wiesen der höheren Gebirge, selten auf niedrigeren Bergen oder in der Ebene. Vom Blauen und von Villingen an durch den ganzen Schwarzwald, z. B. bei Furtwangen, beim kalten Brunnen, bei Herrenwies bis gegen Gernsbacli und Herrenalb; in den Vogesen; bei Speier (König)^ Dürkheim, Sem- bach, Plartcnburg, Kaiserslautern, Zweibrücken und Bitsch. Auch bei Wertheim zwischen Credenbach und Michelrieth, am Bangertshofe und in der Waid im Spessart. Juni, Juli.

Zweite Gruppe. Röhr en si ms cn , Junci tcrcliforu. Blätter facherig- röhrig, melir oder weniger sticlrund.

6. J. suPiNus (3Ioench), Sclilammsimse. Spirre zusam- mengesetzt, mit sehr verlängerten, nur wenig gabelig getheilten Seitenästen, weiche das letzte Blatt, sowie die innern Aeste weit überragen. Blüthen ungestielt, in grösserer oder geringerer An- zahl zu Köpfchen verbunden, welche von einander entfernt sind; äussere Perigonblätter lanzettlich und spitz, die innern länglich- lanzettlich, spitzlich und gleichlang, sämmtlich etwas kürzer als die längliche, an der Spitze stumpfe Kapsel; drei Staubgefässe ; Staubfäden anderthalbmal so lang als die Antheren, welche unge- fähr dreimal so lang als breit sind. Halm fädlich, spärlich beblät- tert; Blatter fast borstlich, oberseits etwas rinnig, unterseits con- vex; \>urzel büschelig , ziendich lockere Rasen bildend. 2;. An feuchten Stellen in Gebirgen und Ebenen, liei Basel auf l^ergen, am ilhein, an der Wiese, im Lehen und in der llardt {I/agcnöach);

Döir« Flora. 12

178 SIMSEN.

im ßreitsgau, /. 15. iiuThale St.>^'illielm und bei Zwerenbacli; auch sonst im Sclnvarzwahie, z. B. auf dem Kniebis, am Aelpler See, im Murutbale, zwischen dem Kniebis und Schönegründe, beson- ders bei Baiersbronn und Keichenbach; am wilden Hornsee bei ^^'ildbad, am Herrenwieser See und auf den Hornesgründen; im Albthale; ferner im Odenwalde, bei Wertheim im Haslocher Thale (Merti'n), im Hengster bei Heusenstamm und im Taunus; auf der linken Rheinseite in den Vogesen, bei Pfalzburg, Bergzabern, Speier (auf den Ganerben), St. Lambrecht, Maxdorf, Kaiserslau- tern, Zweibrücken und Bitsch. Juli. J. verticillatus {Pers.). Zuweilen bildet sich an der Spitze des Halmes ein schopfiger Blatt- büschel aus und hindert so die Blüthenbildung. Variirt mit vier und fünf Staubgefassen. So z. B. bei Maxdorf.

b) RKPENS (Koch), kriechen de Schlammsi ms e, mit lie- genden und wurzelnden Halmen. Diese Form findet sich an feuch- teren Stellen. Juncus uhginosus (Roth).

c) FLUlT ANS (Koch), f 1 u t h e n d e S c h 1 a m m s i m s e , mit ver- längerten fluthenden Halmen. J. (luitans (Lam.). So besonders am Ufer der Seen des Schw^arzwaldes. besonders amWildsee bei der schönen Münz.

7. J. NIGRITELLUS (Doti), Schwärzliche Simse. Stets sechs Staubgefässe; Staubfäden zwei- bis viermal so laug als die Staub- beutel und nur dreimal so lang als breit; Kapsel an der Spitze ge- stutzt und etwas eingedrückt; sonst mit den Merkmalen der vor- hergehenden Art, in welche die Pllanzc vielleicht übergebt, was jedoch bis jetzt noch unerwiesen ist. "4. An nassen Stellen; in den Thälern des Hohenecks auf der Ostseite und zwischen Ge- rardmer und Longemer auf der Südseite an Quellen (Döä); ferner bei Remiremont, Ranfing, im Mosel- und Moselottethale, bei Hu- zintrait, Le Tholy, Liezey und von da bis gegen Granges (KW. Schultz); bei Kaiserslautern zwischen demStuderhof und Mölsch- bach (K.). Juli.

b) REPENS, kriechende schwärzliche Simse, mit krie- chendem, wurzelndem Stengel. So an einem Bächlein zwischen Gerardmer und dem Hoheneck.

8. J. ALPIN US {Vill.), Alpensimse. Spirre zusammengesetzt, mit sehr verlängerten, aufrechten, meist gäbeligen Aesten, welche das letzte Blatt weit überragen; Blüthen ungestielt, zu Köpfchen vereinigt , welclie mehr oder weniger von einander entfernt sind; Perigonblätter länglich- lanzettlich, stumpf- abgerundet, seltener spitz und oberhalb ein wenig unregelmässig gezähnelt, die äusseren etwas schmäler und länger als die inneren und etwas kürzer als die meist eiförmig -längliche, dreikantige, stumpfe, kurz -stachel- spitzige Kapsel ; Halm aufrecht, fast sticlrund, spärlich mit langen, knotig-fächerigen Hlättern besetzt, dicht neben einander stehen«! ; Wurzclstock sehr kurz kriechend. '4. An feuchfen Stellen dor

SI.MSjKX. 179

KI)enon und Gebirge. Juli, yViigust. J. tii.^co - atcr (Schrch.), J. ustulatus {Hoppe). Die Blattscheiden sind etwas ntTvii; und der Mittolnerv ragt meist etwas kielartig hervor. Die Kapseln sind glänzend braunschwarz, sehr selten etwas bleich.

l») siir(;l()bosa , k u g e 1 r un d 1 i ch c A 1 p e n s i ms e, mit ei- förmig-rundlicher Kapsel. So z. H. zuweib^i im fcnichten Sande bei Max dort".

9. J. LAMPROCARPUS ' (/iArA.), g 1 a n z f r ü c h t i g e Simse. Spirre zusammengesetzt, mit verlängerten, spreitzenden, das letzte Blatt überragenden Seiteniisten ; Blüthen ungestielt, zu grosseren, von einander entfernten Köpfchen vereinigt; äussere Perignn- blätter lanzettlich, etwas zugespitzt, die innern länglich-lanzettlich, spitzlich, so lang wie die äusseren, selten die Spitze der eiförmig- lanzettlichen, scharf- dreikantigen, spitzen und stachelspitzigen Kapsel erreichend, meist kürzer als dieselbe; Halm zusammenge- drückt, spärlich mit knotig- fächerigen Blättern besetzt, aufrecht oder an der Basis aufsteigend; Wurzel büschelig. Auf nassenWie- sen, an Gräben und feuchten Orten. Juli, August. J. aquaticus {Roth). Die Kapseln sind glänzend, in der Regel braunschwarz, seltener, besonders im jugendlichen Zustande , braun, hellbraun und selbst strohgelb.

b) MACROCARPUS, grossfrü ch tige Simse. Spirre mit we- nigen und kürzeren Aesten; Früchte grösser, glänzend, dunkel- braun oder schwarz. So z. B. bei Rheineck {Custer).

10. J. SYLVATicus (Reichard), W aildsimse. Perigonblätter sämmtlich zugespitzt, die äusseren lanzettlich, vorgestreckt, oder kaum an der Spitze zurückgebogen, die inneren länglich - lineal, zugespitzt, länger als die äusseren, stets an der Spitze zurückge- krümmt und meist etwas kürzer als die lanzettliche, zugespitzte, dreikantige Kapsel; Blüthenköpfchen zahlreicher und gedrängter; Wurzel kriechend; im Uebrigen mit den Merkmalen der vorigen Art. 2j.. An nassen Stellen. Juli, August. Die Kapseln sind in der Regel braun, seltener bleich oder schwärzlich.

b) MACROCEPALlJS (Koch)., g r o s s k ö p f i g e Wa 1 d s i m s e. Kapseln so lang wie das Perigon; Blüthenköpfchen weniger zahl- reich, aber reichblüthiger und noch einmal so gross. So z. B. in den Bodenseerieden {Cusfer).

11. J. OBTUSiFLORUS ( A'A/7i.) , s t u ui p f b I ü t h i g c Simse. Spirre zusammengesetzt, mit spreitzenden, mehr oder weniger verlängerten, das letzte Blatt weit überragenden Aesten, deren weitere Verzweigungen zurückgebrochen siiid; Blütheu ungestielt, in melir oder weniger entfernte Köpfchen vereinigt; Pcrigonblätt-

Von /.c.i'.Ton:. glänzend, und xc.o.to,, Frucht, also glanziVürlttig.

12*

180 * SIMSEN.

clieu liinnlich-laiizettlich, gleich lang, stuinptlich oder stumpf, so lang \vi(! die elliptische, spitze und mit starker 8tachelspit/c ver- sehene, dreikantige, bräunliche Kapsel; Hahn stielrund, spärlich mit knotig-fächerigen J31ättern besetzt; Wurzelstock kriechend. 2J.. In Sümpfen, Gräben und Lachen im ganzen llheingebiete. Juli, August. J. retrotlexus (/?a/w.), J. divergens {Koch und Ziz).

b) CONFERTUS, gedrängte s tum pfb lüt Inge Simse, mit wenigen einfach verzweigten Aesten, wenigen, aber sehr grossen Hlüthenköpfchen und fast spitzlichen Perigonblättchen. Ich fand diese Form in einem Graben bei Oggersheim.

12. J. CAPiTATUS ( Weigel), köpf blü t big e Simse. Ein end- ständiges Blüthenköpfchen, oder ausser diesem noch zwei seiten- ständige, welche sich an aufrechten Seitenästchen befinden, die das unterste Deckblatt nicht oder nur wenig überragen; äussere Perigonblätter länglich-pfriemlich, die innern durchsichtig-häutig, elliptisch, spitz, kurz haarspitzig, bedeutend kürzer als die äus- seren, aber länger als die verkehrt- eiförmig- rundliche, stumpfe, braune Kapsel; Halm zusammengedrückt, nackt oder einblätterig, Blätter knotig- fächerig, an der Hasis rinnig, borstlich ; Wurzel büschelig. 0. Auf feuchten, sandigen Stellen: im llhein-, Mosel- und Maingebiete; im Neckargebiete meines Wissens noch nicht be- obachtet. An derWiese unweit Basel ( Lackenal) , bei Colmar, Nie- derbronn, auf den Ganerben bei Speier, im MussbacherWaid, bei Maxdorf, am LimbacherWeiher bei Zweibrücken und bei Bitsch (/''. W. Schultz); ferner bei Wertheim {Mertin) und bei Oflenbach {Doli). Juni, Juli. J. ericetorum {PolL). Erreicht eine Höhe von 1 8 Zollen.

Dritte Gruppe. Blattlose S i m s c n, Junci aphylli. Stengel nur an der Basis mit Blattsclieiden ohne Sprche ; Spirre endständig, nur schein- bar seitlich, indem das stcngcläludichc, walzlich - pfricmliche Deck- blatt ihres untersten Astes gleich cincrV crlängerunj? des Stengels auf- gerichtet ist und die Spirre zur Seite drängt. Unfruchtbare Stengel pfriemlich.

13. J. FiLiFORMis (L.), fadenförmige Simse. Spirreuästo büschelig, kurz oder massig verlängert, mit einem bis drei locker- stehenden Blüthchen; Perigonblättchen lanzettlich, zugespitzt, abstehend, ungefähr so lang wie die runde, gelblich-braune, glän- zende Kapsel; GrifTel sehr kurz; Halm fädlich, glatt ;Wurzelstock kurzkriechend, sehr viele etwas lockerstehende Halme treibend. 2|.. An sumpfigen Stellen der höheren Gebirge. Im badischen Oberlande auf der Insel Ncmmattweiher, auf dem JJelchen und Feldberge, auf dem Kniebis, besonders zwischen demWeiler Knic- bis und der Kussenschanze, bei Herren wies; im \>'ürtem bergischen, in Gräben bei Abtsgemünd {Rasier); beiWerthcim hinter der Car- thause an der Nickrdausmühle {Mcrtin) , im llengster bei Heu- senstamm {Lehmann); dann in der Gegend von Uarmstadt auf

SIMSKN. IHI

<leni Pcclihiistli und im fcMurlittMi Sfellon (l(!S Aarheilt^or Walilos

14. J.Gl.Alirus (E/irh.), \) 1 ii 1 ic lij^r ii n c S i msi;. Spirrtuiiiste l)iisclH'!li!;, kurz oder miissii; vorliiiii^ort , ver/wcii^t , reicld)Iiilljii;; I*«'rii;()nl)l;ittcdierj aiif'rrclit al)stclieti(l , lan/ottiicli - pfririulicli, di« äusserfM etwas kür/(M' und so lan^; wie die stumjjf- dreikantii;c, breit-elliptisclie, sriiinph*, staclielsj)itzi<2;^e, kastanienhiaiinr Kapsel; (iiiird inittelmiissisi;; sechs »Staul)i;et"asse ; lialrn i^latt, stark ge- rillt, mit fasen'i,^eni Marke; ^Vurzelstock sehr kur/kriecliend, mit gedrängten llalnien, deren basilare Sclieiden kastanienbraun sind. •4. An feuchten Stellen im ganzen Gebiete ziemlich verbreitet. Juni August.

15. J. CONGLOMERATUS (L), gcknäueltc Simse. Spirren- «ste gedrängt, mehrfach verzweigt, reichblüthig , meistens kurz, selten zum Tlieil verlängert; Perigonblätter lineal-pfriemlich, auf- recht, unter sich gleich lang, aber länger als die Kapsel; letztere verkehrt-eiförmig-rundlich, dreikantig, an der Basis keilig, an der Spitze gestutzt, mit aufgesetztem, stielrundem, an der Basis drei- kantigem Sj)itzchen; Griffel ganz kurz; drei Staubgefässe; Hahn schwach gerillt, mit hellbraunen Scheiden an der Basis und ganz mit Mark ausgefüllt; Wurzelstock ganz kurz-kriechend, mit dicht zusammengedrängten Scheiden. 2].. An nassen Stellen. Juni, Juli.

1(>. J. EFFUSUS (Z.), flatterige Simse. Spirrenäste ge- drängt, mehrfach verzweigt, reichblüthig, meist verlängert, selten kurz und geknäuelt; Perigonblätter zugespitzt, die äusseren lineal- lanzettlich zugespitzt, die inneren lanzettlich, zugespitzt und so lang wie die verkehrt-eiförmige, gestutzte und oben etwas einge- drückte Kapsel; Griflel ganz kurz; drei Staubgefässe; Plalm im frischen Zustande glatt, ganz mit Mark ausgefüllt, mit lederbrau- nen Scheiden an der Basis; VVurzelstock ganz kurzkriechend, mit gedrängten Halmen. 2|.. Mit der vorhergehenden Art allent- halben. Juni, Juli. Ich habe bei dieser Art immer nur drei Staub- gefässe beobachtet. Nach Smith ist sie sechsmännig.

15. Ordnung-. MELANTHACEEN (Enditcher), Colchica- ceae {De C).

Ausdauernde Pflanzen mit kurzem, meist mehr oder weni- ger verdicktem, zuweilen knolligemWurzelstock, oft mit einer zur Zwiebel verdickten Stengelbiisis; Stengel oft kahl; Blätter fliich, einfach, ganzrandig, meist nur grundständig, mit Schei- den. Blülhen regelmässig, zwitterig, sehr selten vielehig, ein- zeln, tr;iubig, ährig oder rispig, die seitlichen mit oder ohne Deckblätter. Pcftgon blumcnarWg, seclisblätterig oder sechs-

182 MELANTIIACKKN.

theilig, bei der Knospun^ einwärts gefaltet, die äusseren Theile zu\> eilen khippig-, bleibend, seltener abfallend; sechs dem Friichtboden oder den Perigontheilen eingefügte Staub- gefässe mit nuswärts gerichteten^ ziveijächerigen, selten schild- förmig angehefteten Staubbeuteln; Fruchtknoten bei unsern Arten frei, ein- oder dreigrilTelig, vieleiig, aus drei Frucht- blättern gebildet, welche bei unsern Arten entweder drei mehr oder weniger abgesonderte Balgkapseln mit randstän- digen Eiern bilden, oder in eine dreifächerige Kapsel ver- wachsen, welche bei unsern Arten durch Randtheilung im überreifen Zustande endlich in drei Klappen aufspringt, welche an den Rändern die mit häutigen Samenhäuten um- gebenen Eier tragen.

Erste Familie. Ve r a t r e e n {Endlicher) .

Perigonblättchen blumenartig, frei, sitzend, kurz genagelt, oder zu einer sehr kurzen Röhre verbunden.

I.TOFIELDIA (//Mr/sow),Tofieldie. Staubbeutel mit zwei Langsritzen aufspringend; drei von der Basis bis über die Hälfte zusammengewachsene, an der Spitze aufspringende, vieleiige Balg- kapseln; Samen länglich - stielrund, umgewendet; Hagelfleck der Anheftungsstelle entgegengesetzt.

T. CALYCULATA {Wahlenberg) , ke 1 chblü th i g e Tofieldie. 2|.. Auf sumpfigen Wiesen der niederen und hohen Gebirge; sel- tener in der Ebene. Juni, Juli, auf höheren Gebirgen noch im Au- gust. Auf Riedwiesen am Bodensee, z. B. bei Ueberlingen (Baur)^ bei Constanz (Apoth. Leiner), bei Basel an mehreren Stellen, im Sundgau und Breisgau und zu beiden Seiten den Rhein hinab, z. B. am Kaiserstuhl, bei Oberweiber, auf dem Galgenberg und Thurm- berg bei Durlach, bei Bergbausen, Pforzheim, Wiesloch, Maisch- bach, Scbrieslieim, Weinbeim, |lemsbach, Frankfurt; im würtem- bergiscben und badiscben Neckargebiete, z. B. bei Mosbach und Sinsbeim; auch in der Ebene auf den Moorwiesen zwischen Er- polslieim und IJürklieim an derllardt {König). Hebelia allemannica et collina ( Gnielin) /VoWehW^ palustris (De C). Die \>'urzel ist büscbelig, mit langen, dünnen, weisslicb-gelben Fasern und einem Rasen von zweizeiligen, hellgrünen Blattr<)scben und einem oder einigen stielrunden, aufrechten, oder an der Basis gebogenen Hal- men, deren Blätter in geringer Anzahl vorhanden, wie die der Blattröschen schwertförmig sind und ebenfalls zweizeilig stehen.

Mrj.ANTiiA(:i:i:\. 1^3

Am der Spit/e des Ilulriies Nefiridt'l sicli eine ;threnföi-mii;e Hlii- tlientraul)e , deren kur/t;e.stieke JJIntlicIieri sicli im \V iiikfd von kleinen, liauhi^en, spiralii; sttdienden Djukhl.itlchen helinden. An der Spit/e i\cs Uliitlienstielcliens I)e(ind«'t sich zun-ichst eine au>i drei verwachsenen lil.ittehen i^ehildete, ii:l()ckii,^ - kelchfiirnii^e, dreilap|)ii;e llülle. Kines ihrer L.ippchen lallt nacli vorn. Mit diesen Zipfeln wechseln die äusseren lanujlichen Perii^onhlallchen al), und dann foliijen in rei;elmässiger Abwechsehmi^ dessen innere, gleichhescIiaHene IJlattchen, zwei Kreise von fruchtbodenstiindii^en Staubgef'assen mit eiförmig-länglichen Antheren und der Frucht- hlattkreis, dessen randständige Samenleisten central sind. Ein Fruchtblatt fällt also gegen die Achse. Die Aelire ist bald läng- lich, bald vvalzlicli und mehr oder weniger verlängert.

2. VERATIMJM' (X.), Germer. Blüthen vielehig; secljs der Basis der Perigonblätter eingefügte Staubgefässe. Staubbeutel quer aufspringend; drei unterhalb zusammengewachsene , viel- samige Balgkapseln; Samen an der Spitze zusammengedrückt oder geflügelt, umgewendet; Hagelfleck der Anheftungsstelle entgegen- gesetzt.

I.V. ALBUM (X.), weisser Germer. Traube unterhalb rispig; Hispenäste und einzelne Blüthen im Winkel von Deckblättchen, welche gleich dem Perigon der Blüthen flaumhaarig sind; Blüthen- stielchen viel kürzer als das Perigon, dessen Bldttchen länglich-ellip- tisch, am Rande xuimperartig ge-franst oder gezälinelt , spitz und an der Basis mit einander verwachsen sind. 4. Auf Gel)irgswiesen, besonders auf Moorboden. Im würtembergischen Molassegebiete, gegen den Bodensee, im Gospeltshofer Ried bei Wurzach, im Em- melhofer Ried bei Kislegg {Pfanner), im Eriskircher Seewald {Hopfer), bei Wangen {Etti), bei Isny {Fleischer und Mariens); im schwäbischen Jura, am Schindlerwald unweit Tübingen {Ras- ier). Juli, August. Die Blüthen sind aussen blassgrün, innen weiss- lich. DieWurzel ist starkfaserig, die Stengelbasis zwiebelig, aussen schwarz, der 1 4 Fuss hohe Stengel stielrund, röhrig und mit spiralig stehenden, elliptischen Blättern besetzt, welche am oberen Theile schmaler und zugespitzt, sämmtlich aber starknervig und etwas gefaltet sind und allmählig in Deckblätter übergehen. Von den äusseren drei Perigonblättern steht eins nach vorn. Dann folgen, stets abwechselnd, die inneren Perigonblätter, zwei Staub- blattkreise und der Fruchtblattkreis, dessen Theile also vor das äussere Perigon fallen.

b) LOBELiANUM (Z?t'//iÄar</j) , L o b e l's Germer, mit grösse- ren Deckblättern und grüneren Blüthen. Mit der geraeinen Form imWürtend)ergischen und ausserdem im Oberelsass auf dem Bal-

Von veratorAValirsagcr. ei^cntlieli Wahrsagerkraut.

184 M EL ANTH ACREN.

Ion (!e Servance und dem Ballon de Giromaü:ny, wo die gemeine Form noch nicht beobachtet wurde (Kirsch/cger).

2. V. Nir.RUM (Z.) , seh warzer Germer. Von der vorigen Art diucli Blüthenstielchen von der Länge der ganzranduje.n Pe- rigonl)l.ittchen leicht zu unterscheiden. 2t. Nach Mappus auf dem wilden Gebirge des Spielbergs zwischen St. Die und Sainte-Marie aux Mines und auf dem Gebirge hinter Blinschweiler am soge- nannten Kreuzpfad. Juli, August.

Zweite Familie. C o 1 c h i c e e n (Nees und Ebermeyer) .

Perigonbliitter mit sehr langem meist in eine Röhre ver- wachsenen Nagel.

3. COLCHICUM 1 (X.), Zeitlose. Perigon blumenartig, trichterförmig, mit glockigem Rande, sechs den Blättern dessel- ben eingefügte Staubgefässe. Fruchtknoten dreifächerig, mit sehr zahlreichen aufrechten Samen, welche den Hagelfleck an der Au- heftungsstelle haben. Drei etwas keulenförmige Narben.

1. C.AUCTUMNALE (Z.), H 6 r bs t - Z ei tl o s e. 2j.. Auf feuchten Wiesen. August bis October. DieWurzel ist büschelig, reich- und dünnfaserig. Die heurigen Fasern sind weiss und zart, die vom vorigen Jahre schmutzig-braungelb. Untersucht man die Pflanze im Herbste, zur Blüthezeit, so findet man an der Basis des Schaftes einen dicken Knollen, an dessen Spitze sich noch eine Spur des vor- jährigen Schaftes befindet und an dessen Basis ein Büschel alter, schmutziggelber Wurzelzasern ist. An der Seite dieses Knollens bricht der blühende Schaft hervor, an dessen Basis sich ein Büschel junger weisserWurzelfasern befindet. Der Knollen sammt der Ba- sis des Schaftes ist von einer braunen, trockenen Haut umgeben, welche dieWurzelfasern durchbrechen lässt und sie noch an der Exsertionsstelle scheidenartig umgiebt. Die Blüthe steht imWin- kel eines noch unterirdischen Laubblattes, dessen Mitte einem der äusseren Perigonblätter zugewendet ist, wie bei Veratrum. Dann folgt in regelmässiger Abwechselung der innere Perigonalkreis, die zwei Staubblattcyclen und der Fruchtblattkreis, wovon ein Blatt nach aussen gegen das Tragblatt gerichtet ist. Die Blüthe verwelkt und es bildet sich im nämlichen Jahre keine Frucht mehr aus. Untersucht man die Pflanze im Frühjahre, so findet man die bereits mehr oder weniger ausgebildete dreifächerige

* Von Colchis, einer chcrnalip^eii Laiidscbaft am schwarzen Meere, viel- leiclit mit IJczug auf die dort herstammende JJedea der Mythologie, wegen der giftigen Eigenschaften der Pllanzc.

LILIEN. 1H.J

Kapsel, nniü^olion von c:rossün, ln-cit-lnnzelflirlion, R])itzoii, stcifcüj Hliittcni , wcichü droi/f'ili!^ stirlicn iiiul drroii U.hwN'r uutrr »'iiiriii spitzen \\'iMkt'l in die SelK^ide id)erLCelien. Die uiiterirdiselie liasis di«'ses Schaftes ist niinnielir auch hercits angescIiwoUen , hat alior tien alten nocli etwas grösseren Knollen immer noch zur Seite. In seltenen Fallen blidit ein oder das andere Exemplar auch im l>i\hlinu:e.

IC. Ordnung. LlLIEiNARTIGE PFLANZEN, Lili aceao

Meist aiisdiiuernd, mit zwiebel- oder ImoUenortfg verdickter Basis des .S/e7/^e/s,welchernieistens mittelständig-, einfach und nur an der Basis beblättert, seltenerauch oberhalb beblättert oder verzweigt ist; Blätter flach, zuweilen röhrig, einfach, ganzrandig, scheidig oder stengelumfassend; Bliithen zwitte- rig, selten durch Fehlschlagen vielehig, regelmässig, in selte- nen Fällen nur wenig unregelmässig, einzeln oder zu Trau- ben, oder zu Ebensträussen verbunden, meist imWinkel häu- tiger Deckblätter, zuweilen mit scheidigenVorblättern. Peri- gon blumenartig, sechstheilig, abfallend oder abwelkend und spät sich ablösend. Einer der drei äusseren Perigontheile fällt gegen dasVorblatt der Blüthe, oder, wenn dieses nicht vorhanden ist, gegen das Deckblatt oder die Stelle, wo es seyn würde, wenn es vorhanden wäre. Dann folgen in regel- mässiger Abwechslung die inneren Perigontheile, zwei Staub- blattkreise und drei Fruchtblätter. ^w/Äe/-ew einwärts aufsprin- gend. Kapsel dreifächerig, meist durch Mitteltheilung, selten durch Randtheilung aufspringend, oder nicht aufspringend, mit zahlreichen, seltener mit wenigen, meistens hart beschäl- ten Samen, deren reichliches Eiweiss fleischig ist; Griffel ver- wachsen, zuweilen mit drei getrennten Narben.

Erste Familie.

Agapantheen {Endlicher) .

Perigon röhrig, mit sechstheiligem Rande; Staubgefässe dem Perigon eingefügt; Samen mit häutiger, bei unserer Art geflügelter Schale; ^yurzel knollig oder Aiserig.

FUNKIA («Spren^re/), Funkie. Perigon glockig, mit cylin- drischer Röhre; Staubgefässe abwärts geneigt; Narbe einfach.

184

MELANTHACEEN.

Ion de Servance und dem Ballon de Giromac^ny, wo die gemeine Form noch nicht beobachtet wurde {Kirschlcger) .

2. V. NiGRUM (Z.) , seh warzer Germer. Von der vorigen Art durch Blüthenstielchen von der Länge der ganzrandigcM Pe- rigonbliüUhen leicht zu unterscheiden. 21. Nach Mappus auf dem wilden Gebirge des Spielbergs zwischen St. Die und Sainte-Marie aux Mines und auf dem Gebirge hinter Blinschweiler am soge- nannten Kreuzpfad. Juli, August.

Zweite Familie. C o 1 c h i c e e n (Nees und Ebermeyer) .

Perigonbliittei' mit sehr langem meist in eine Röhre ver- wachsenen Nagel.

3. COLCHICUM 1 (Z.), Zeitlose. Perigon blumenartig, trichterförmig, mit glockigem Rande, sechs den Blättern dessel- ben eingefügte Staubgefässe. Fruchtknoten dreifächerig, mit sehr zahlreichen aufrechten Samen, welche den Hagelfleck an der An- heftungsstelle haben. Drei etwas keulenförmige Narben.

l.C.AUCTUMNALE (Z.), H c r bs t- Z e i tl 0 s 6. 2j.. Auf feuchten Wiesen. August bis October. DieWurzel ist büschelig, reich- und dünnfaserig. Die heurigen Fasern sind weiss und zart, die vom vorigen Jahre schmutzig-braungelb. Untersucht man die Pflanze im Herbste, zur Blüthezeit, so findet man an der Basis des Schaftes einen dicken Knollen, an dessen Spitze sich noch eine Spur des vor- jährigen Schaftes befindet und an dessen Basis ein Büschel alter, schmutziggelber Wurzelzasern ist. An der Seite dieses Knollens bricht der blühende Schaft hervor, an dessen Basis sich ein Büschel junger weisserWurzelfasern befindet. Der Knollen sammt der Ba- sis des Schaftes ist von einer braunen, trockenen Haut umgeben, welche dieWurzelfasern durchbrechen lässt und sie noch an der Exsertionsstelle scheidenartig umgiebt. Die Blüthe steht iniWin- kel eines noch unterirdischen Laubblattes, dessen Mitte einem der äusseren Perigonblätter zugewendet ist, wie bei Veratrum. Dann folgt in regelmässiger Abwechselung der innere Perigonalkreis, die zwei Staubblattcyclen und der Fruchtblattkreis, wovon ein Blatt nach aussen gegen das Tragblatt gerichtet ist. Die Blüthe verwelkt und es bildet sich im nämlichen Jahre keine Frucht mehr aus. Untersucht man die Pflanze im Frühjahre, so findet man die bereits mehr oder weniger ausgebildete dreifächerige

* Von Colchis, einer chcrnaligou Landschaft am schwarzen Meere, vicl- leiclit mit IJczug auf die dort htrslammende Medea der Mythologie, wegen der giftigen Eigenschaften der Pnaiizc.

LILIEN.

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Knpsol, nniLCt'lH'ii von t;r<)s.stMi, hi'cit-lanzcttliclion, spitzcii, strilrii l^r.itfcni , welcliü (lrci/<'iliü; stehen und doron U;Hwl<;r unler einem spitzenWinkel in dio Sclicide idK'ru:idien. Di« untcrirdisclie Hasis dieses Schaftes ist nunnielir aucli hereits angescliwollen , liat ahor den alten noch etwas «grösseren Knollen immer noch zur Seite. In seltenen Fallen hlidit ein oder das andere Exemplar auch im Frühlinu:e.

IG. Ordn.inn. LILIENARTIGE PFLANZEN, Lili aceno

Meist ausdauernd, mit zwiebel- oder knoUenartig verdickter Basis des Ä/e/z^e/s, welcher meistens mittelständig-, einfach und nur an der Basis beblättert, seltenerauch oberhalb beblättert oder verzweigt ist; Blätter flach, zuweilen rührig, einfach, ganzrandig-, scheidig- oder stengelumfassend; Bliithen zwitte- rig, selten durch Fehlschlagen vielehig, regelmässig, in selte- nen Fällen nur wenig unregelmässig, einzeln oder zu Trau- ben, oder zu Ebensträussen verbunden, meist imWinkel häu- tiger Deckblätter, zuweilen mit scheidigenVorblättern. Peri- gon blumenartig, sechstheilig, abfallend oder abwelkend und spät sich ablösend. Einer der drei äusseren Perigontheile fällt gegen dasVorblatt der Blüthe, oder, wenn dieses nicht vorhanden ist, gegen das Deckblatt oder die Stelle, wo es seyn würde, wenn es vorhanden wäre. Dann folgen in rejjel- massiger Abwechslung die inneren Perigontheile, zwei Staub- blattkreise und drei F vuchthVditer. u^ntherefi einwärts aufsprin- gend. Kapsel dreifächerig, meist durch Mitteltheilung, selten durch Randtheilung aufspringend, oder nicht aufspringend, mit zahlreichen, seltener mit wenigen, meistens hart beschäl- ten Samen, deren reichliches Eiweiss fleischig ist; Griffel ver- wachsen, zuweilen mit drei getrennten Narben.

Erste Familie.

Agapantheen {Endlicher) .

Perigon rührig, mit sechstheiligem Rande; Staubgefässe dem Perigon eingefügt; Samen mit häutiger, bei unserer Art geflügelter Schale; Wurzel knollig oder faserig.

FUNKIA (Sprengel), Funkie. Perigon glockig, mit cylin- drischer Röhre; Staubgefässe abwärts geneigt; Narbe einfach.

38(5 LILn-..V.

F. SUBCORDATA (Sprciigel)^ her zfiir m i j^e Funkie, Blätter ziemlich lier/törmig, starknervig ; Blüthenstand trauhig; Röhre der weissen Blüthen lang; Deckblätter weisslich, langer als die Bliithensfiele. 2i. In Gärten als Zierpflanze. August.

Zweite Ffimilie. T II 1 p e n a r ti ge P fl ji n z e n , TuHpaceae {Endlicher mit Aus- schluss vou Gattungen).

Pen'gojitheile getrennt oder nur ganz unten an der Basis zu- sammenhängend; Staubgefässe dem Fruchtboden oder der Basis des Per/gons eingefügt ; Samen umgewendet^ platt zusammenge- driirkl; Keimling gerade, oder wenig gekrümmt in der Basis des Eiweisses; Stengel mittelstündigy nicht seitlich; Stengelbasis Zwiebel ig.

J. TULfPA (7bMr«e/;), Tulp e. Perigonhlätter glockenför- mig sich zusammenneigend, ohne Honigbehälter, gleichartig, ab- fallend; Staubgefässe fruchtbodenständig; Kapsel dreikantig, drei- fächerig, durch Mitteltheihing aufspringend, in jedem Fache eine Reihe von Samen an jedem Rande des Fruchtblattes; Narbe sjz- zend, dreilappig; Schaft einblüthig, mittelständig, mit zwiebeliger Basis. Die Cyclen der verschiedenen Gebilde der endständigen Blüthe folgen in regelmässiger Abwechslung.

l.T. SYLvitSTRis (X.),Wald-Tulpe. Bliithenknospen nickend; innere Perigonhlätter und Staubgefässe an der Basis bärtig; Blät- ter lineal- lanzettlich. 2[. In Weinbergen, auf Aeckern und Wald- wiesen. Bei Basel, im Elsass auf Kalkbergen bei Türkheim. In- gerslieim, Kaisersberg, Riquewyhr, Bergheim, Obernai, Barr {Nicles); dann bei Speier ( Würsciunitt) und im Neckargebiete bei Stuttgart und bei Heidelberg, im Maingebiete bei Wertheim, zwi- schen Gamburg und Niclashauseu {Dr. Axjnann); auch bei Darm- stadt und Wallerstetten, bei Eppstein im Taunus und bei Alzey. April, Mai. Blüthen gelb.

T. GESNERiANA (Z.), Gesn er's Tulpe. Blüthenknospen auf- recht, Perigontheile und Staubgefässe kahl; Blätter eiförmig- lanzettlich. '4. Wird in zahlreichen Spielarten allenthalben in Gärten gepflanzt. Mai.

S.FKITILLARIA (Z.), Schachblume. Perigonhlätter mit einer Floniggrube; Staubgefässe der Basis der Perigontheile an- hängend; Griffel etwas keulenförmig; Narbe dreitheilig; Kapsel dreikantig oder secbskantig ; sonst mit den Merkmalen vonTulipa. * Kapsel ghitt, mit drei stiuDpfen Kanten. Fritillaria (7üuni.).

1. F. MELEAGRis ^ (Z.)', g c m c i n e S c h a c h b 1 u m e. 2j.. Auf

' Von Meleagris, Triithalui, oder Perlhuhn, wahrscheinlich wegen der getiegciteu Jilüthcii.

ULI IN. \><7

eiiMM-Wieso am siidliclH'n AMkiiikc von llolMMistonelM im llcuau, mir Chlora ptTtoliata {Dr. Sforker). April. .Mai. -- Aus (i«'i- /u- sammeiit-esetzleii Zwiehel erhebt sich fiii etwa fusshoher SIchl^m«!, wclcluT an der Ha.si.s mit drei his sech.^ ririnigen, kurzscheidigeii Hliittern besetzt ist und an herabgebogenen Stielen eine bis drei purpurbraune, würfelig getiegerte, glockige JJlütlien trimt. Uer Fruchtknoten ist sechsfurchig.

** Kapsel mit serlis scharfen Kanten. Peliliiiin (J..).

2. F. iMPi%RiALis (L.), Kaiserkrone. 2j.. In Garten allge- mein «-ultivirt. April, Mai. Die Stengelbasis ist in eine grosse von dicken, gelben Niederblättern umgebene Zwiebel verdickt, welche unangenehm riecht. Aus dieser erhe))t sich ein 2—4 Fus» hoher, einfacher Stengel, der oberhalb reicblich mit lineal-lan- zettlichen Blvittern besetzt ist, welche in Folge ungleichmassiger Verwachsung ^ mit dem Stengel oft ganz regellos gestellt zu seyn scheinen. In den Winkeln der oberen Blätter befinden sich meh- rere einzeln stehende, gestielte, hängende Blüthen, welche fast cjuirlförmig rings um den Stengel stehen und von einem Schöpfe von Blättern überragt sind.

3. LTLIUM (L.), Lilie. Perigon glockig-trichterförmig, au« sechs an der Basis kaum zusammenhängenden und mit einer honig- führenden, offenen oder mehlr oder weniger geschlossenen Längs- rinne versehenen, zur Zeit der Blüthe zuweilen zurückgerollten Blättern bestehend, spät abfallend; Griffel etwas keulenförmig, gerade oder gekrümmt; Narbe fast dreilappig; Blätter spiralig; Zwiebeln (bei unsern Arten) von schuppigen, ebenfalls spiralig gestellten Niederblättern umgeben.

L. CANDIDUM (Z.), weisse Lilie. Blume aufrecht; Peri- gon glockig -trichterförmig, innen glatt; Blätter länglich - lineal, gegen die Basis verschmälert, die oberen, so wie die untersten Deckblätter breit-lanzettlich, zugespitzt. '4. In Gärten als Zier- pflanze, im Süden von Europa und in Asien wild. Juli. Der Stengel wird 2 4 Fuss hoch. Die Zwiebel ist weiss, das Peri- gon gross, weiss und wohlriechend. Die Blüthen sind seitlicii und haben ein Vorblatt.

1. L. BULBIFERUM (i.), zwiebeltragendc Lilie, Feuer- lilie. Blüthen aufrecht; Perigon glockig- trichterförmig, innen faserig-rauh ; Blätter schmal-lanzettlich, spitz, die untersten Deck- blätter etwas breiter, spitz. 2i. Auf trockenen Bergwiesen bei Löwenstein; früher auch im Elsass, auf dem Hochgebirg hinter Rippolsweiher (Mappus) und bei Frankfurt in Gebüschen der Sachsenhäuser Landwehr und auf dem Lerchenberg. Ausserdem

^ Solche ungleirlimfis.sige\ erwachsungen mit dem Stcn,i::el finden sich auch hei vielen Lilien.

188 LILIEN.

häufig in Gärfen cultivirt. Juni, Juli. Die schuppige Zwiebel ist weiss, der .Stengel 1 '/, 3 Fuss hoch. In den oberen Blatt- winkeln belinden sich oft zwiebelartige, unausgebildete Triebe. Jilütben feurig- braunroth.

3. L. MARTAGON^ (X.), T ü r k e n b u nd, G o I (1 wu T z. Blütheii überhangend, mit zurückgerolltem Perigon; Frucht aufrecht; Blät- ter fast quirlig, elliptisch - lanzettlich. 2|.. In Gebirgswäldern. In der Bodenseegegend bei Gölzis (Cws/er), auf dem Heiligenberge, auf der Baar, im Hegau, in der Juraregion bei Basel, auf dem Kaiserstuhle im Breisgau an vielen Stellen, besonders häufig auf dem Schneckenberg bei Achtkarren in der Nähe von Seseli Hip- pomarathron; im Elsass auf dem Ballon von Sulz, dem Hoheneck, Flohlandsberg, Flochfelde (JSi/deck); ferner im Bärenthaie bei Bitsch, bei Eppenbrunn, Hochstätten und 'NValdleiningen (F. W, Schultz); bei Leutershausen, Schriesheim (Dr. Schiinper)^ noch in der neuesten Zeit dort gefunden; auch bei Wertheim an mehreren Orten ( Wibel, Dr. Axmanii), im FrankfurterWalde und im Taunus {Fresenius). Blüthen blass -braunroth, dunkler gefleckt.

Dritte Familie.

Asphodeleen (EndL mit Erweiterung des Begriffes).

Schaft meist mittelständig; Perigon regelmässig, röhrig oder sechstheilig; Staubgefiisse unterstUndig. oder dem Peri- gon eingefügt; Frucht kapsei- oder beerenartig; Samen um- gewendet, kugelig oder kantig, mit schwarzer, harter Schale; nur bei einer Gattung von Zwiebelgewächsen (Gagea) gelb- lich; Keimling gerade oder etwas gekrümmt.

4. MUSCARI2 (Tourn.), Bisamhyacin the. Schaft mittel- ständig; Perigon kugelig-eiförmig oder walzlich, an der Mündung eingeschnürt, mit drei äusseren und drei inneren, mehr oder we- niger umgebogenen Zähnen, spät abfallend; Staubfäden und Griffel kurz; Stengelbasis zwiebelig.

1. xM. coMOSUM (iMill.) , s c h o p f b 1 ü t h i g e Bisamhyacin- the. l^lüthen zu einer verlängerten, lockeren Traube verbunden, walzlich, an der oberen Hälfte ein wenig erweitert und kürzer als die horizontal abstehenden Blüthenstiele, deren Deckblätter bis auf ein kurzes Spitzchen oder eine punktförmige Erhabenheit ver- kümmert sind, (iie obersten Bliitlien unfruchtbar, gedrängter, län- ger gestielt und aufrecht-abstehend. 2j.. Auf Aeckern, in Wein-

' A it'llciclit ein hybrider, von drii Alolicmisten aus Mars und cv/u, führen, gebildeter Name, ci^^cntlirh : ei.scnfnhrend.

' Der Name bczielit sich auf den Musial>ceruch der Blume.

LILIEN. 180

bcri^cn und auf dürren Sandfrldoni stollonweisc durchs (jichiot, z. IJ. l)oi Pfiillcndorf, Jiasrl, l'rcihuru;, liastatt, (Karlsruhe, Scliwotz- inujcri und auf der üjan/iwi l'Iaelie /wischen J^andaii, ( Ireiiznach und Mainz; ferner hei Mosbach und \Vertheinj ; auch hei Zweihrii(k<Mi (Schitltz). Mai, Juni. Di«; IJhmien sind hriiunlich - oliveni^riin, in der Mitte hräunlich, (he unfruchthar(m violett oder hhiu. Die Samen sind kui^ehs;, gelliii;elt - dreikantii;.

2. M. H AC KM osuM {ßlilL ) , t r a u h i u: c J} i s a ni h y a c i n t li e. 'rraul)e (hcht; Hlütlien eiförniiij^, nickend, (he obersten unfrucht- bar; Blätter zahlreicli, schhiil-lineal, rinniu;, bo<;ii; zurück^ekrünunt und zur Blüthezeit l)ereits an den Spitzen welk. "4. In^Veinber^en, auf Aeckern und sandis^en Ilainen, z. B. bei Pfullcndorf, Freiliur«;, im Elsass; bei Bergzabern (Schultz); bei Durlach in den M'ein- bergen des Thurmberges , in Menge bei M'^eingarten , Bruchsal, einzeln bei Mannlieim, an dem llemshofe, bei Walldorir, bei Og- gersheim, Studernheim und Maxdorf, aber ganze Felder voll bei Ladenburg, und auf dem linken liheinufer bei Hessheim und bei der Eiersheimcr INlühle, zwischen Lambsheim und Erpolsheim. Auch bei Mosbach, VVertheim, Hanau, Frankfurt und (Jreu/nach. April, Mai. Blüthen tief blau, bereift, mit gewlirzigem Pllau- mengeruch.

3. M. BOTRYOIDES (il/tV/.) , b r e i tb 1 ä 1 1 c r 1 g e Bisamhya- cinthe. Traube dicht, zur Zeit des Verblühens locker; Blütlien rundlich- elliptisch, etwas nickend, die obersten unfruchtbar; nur zwei bis drei schmal - spateiförmig -lineale, an der Spitze stumpf- liche, ein wenig rinnige, aufrecht- abstehende Blätter. 2j.. Auf Sandfeldern und Haiden. Bei Pfullendorf und Sigmaringen, im Kreisgau, Elsass, z. B. im Kastelwald bei Neu - Breisach , bei Schwetzingen, am Relaishause und bei Käferthal in der Gegend von ^Mannheim ; ferner bei Wertheim, in der Frankfurter Gegend unterhalb Niederrad am Rothenhamm; auch auf dem Sande zwi- schen Mainz, Mombach und Ingelheim; auch in der Zweibrücker Gegend {Schultz). April, Mai. Blüthen blau.

HYACINTHÜS (Ibwrw.), Hy acinth e. Schaft endständig; Perigon röhrig -trichterförmig, mit grösseren, weit abstehenden Läppchen, spät abfallend; Staubfäden der Röhre des Perigons eingefügt; Antheren auf dem Rücken befestigt; Fruchtknoten mit je einem Oelpunkte am oberen Theile der durch die eingezogenen F'ruchtblattränder gebildeten Furchen; Grifiel kurz, dreifurchig; Stengelbasis zwiebelig verdickt.

H. ORIENTALIS (Z.), gemeine Hyacinthe. 2j.. Zierpflanze unserer Gärten, in Asien und Afrika wild. April. Der etwa fusshohe Schaft ist an der Basis von mehreren spiralig stehenden, rinnigen Blättern umgeben und endet mit einer Traube, deren wohlriechende, verschieden gefärbte Blüthen ebenfalls spiralig

190 LILIEN.

.HJehen, kurz gestielt, nickend und von kleinen Oeckblättchen ije- stützt sind, welche oft unregelniassig zerreissen und sich sogar zuweilen theilen.

5. SCILLA (Z.), Meerz wi ebel. Schaft endständig: Perigon abfallend, abstehend, ohne Honigbehälter und ohne Röhre an der Basis und nicht durch ein Gelenk mit dem Blüthenstiele verbun- den; Staubgefässe kalil, ganz unter der Basis der Blumenblätter angewachsen; Staubbeutel am Kücken befestigt; Kapsel kugelig, kaum etwas dreikantig, mit kugeligen Samen; Griffel ungetheilt, mit stumpfer Narbe; Stengelbasis zwiebelig. Die Blüthen der hierher gehörigen Arten sind blau, nur ausnahmsweise fleischroth oder milchweiss.

1. S. BIFOLIA (/..). zweiblätterige Meerzwiebel. Zwei, selten drei abstehende oder zurückgekrümmte, lanzettlich-lineale, rinnige Wurzelblätter; Blüthen aufrecht, fast ohne Deckblätter. 21. Auf Kalkhügeln, in Laubwaldungen, in der Nähe von Gräben und Bächen; in der Gegend von St. Gallen bei Altstätten (Custer); dann von Zurzach an durch das Rheingebiet, im Mosel- und Neckargebiete, auch in den Maingegenden , z. B. bei Wertheim und Frankfurt. März, April.

S. AMOENA (Z.),anm uthige Meerzwi ebel. Wurzelblätter zahlreich, breit -lineal, ziemlich flach; Blüthen mit sehr kurzen, gefärbten Stielen und sehr kleinen Deckblättchen, aufrecht, die Seitenblüthen etwas nickend. 21.. In Gärten als Zierpflanze, hier und da verwildert. April, Mai.

2. S. VERNA (Z^Mrfson), Frühlings-Meerzwiebel. Meh- rere aufrechte, gleichmässig schmal-lineale, etwas rinnigeWurzcl- blätter; Blüthen aufrecht, dichtstehend, Stiele kürzer als die ein- fachen, pfriemlich -lanzettlichen Deckblätter. 2^. Auf sandigen Aeckern und Brachäckern im oberen Moselgebiete bei Bruyeres {F. W. Schultz Cent.). März, April.

3. S. ITALICA (Z.), italienische Meerzwiebel. Zahlreiche aufrechte, lineale, gegen die Spitze sehr verbreiterte, fast spatel- förmig-lineale, stumpfe Wurzelblätter,welche die untersten Blüthen erreichen und deren Scheiden den untersten Theil des Schaftes bedecken; Blüthen gedrängt, aufrecht, kürzer oder so lang als die aufgerichteten Blüthenstiele, welche von je zwei pfriemlich- linealen, blassbläulichen Deckblättchen weit überragt sind. 2'. Bei Kleinlaufenburg in Oberbaden in Menge (Braun); auch auf der linken Seite im Frickthale, wenn die von Hege fschwei/er angeführte Scilla verna die nämliche Pflanze ist wie die auf der badischen Seite. Ich habe noch kein Kxeni|)lar von der Sciiwcizerseite ge- sehen. S. verna (Gm. FI. bad.) Mai.

4. S. AUCTUMNAMS (Z. ), H c r b s t - M e c r z w i c b el. Wurzel- blälter ziemlich zahlreich; Bliilhenstiele aufiecht oder aufstre-

LILli:\. I!M

beud, SU faiiLC wie die Blütlie, ohne Deckblätter; Blutlie/i auf- recht, locker stehend ; Hllitter schnial-lineal, erst nach der Üluthe sieh entfaltend. 2|. A»if Kalkhüi^eln im Elsass hei Orsch Weiler {xMuhlenheck) und in» Kastclwalde hei Cohnar {Cawpjnunn). Au- gust, September. Die liliilhen dieser Art sind kleiner als die der voriii^en Arten.

(). okMTIlOGALUM > (Salisb.), Milchstern. Srhaft cud- ständig; keine gemeinschaftliche IJlumenscheide ; i^crigon sechs- blatterig, mehr oder weniger abstehend, oder trichterf (irmig, blei- bend, mit ungegliederten Stielen und mit Deckblattern; Staub- faden j)friemlich oder zum Theil in drei Spitzen auslaufend, dem Fruchtboden eingefügt, oder nur wenig mit der Basis der Hlumen- hlatter zusammenhängend; Staubbeutel avi Hucken befestigt; Kapsel rundlich oder verkehrt-eiförmig; Griilel ungetheilt, stumpf, blei- bend; Samen eiförmig, fast kugelig oder kantig. Erste Gruppe. Staubfäden einfach.

1. O. PYRENAICUM (L.), py r cnaisch er Milchstern. Blü- thentraube verlängert, die fruchttragenden Blüthenstiele aufrecht, vielmal so lang als die Deckblättchen; Perigonblättcr länglich- lineal, stumpf; Blätter lineal, rinnig, zur Blüthezeit schon ent- wickelt und bald welkend. 2i. An unbebauten kräuterreichen Stel- len; bei Basel an der Birs bis Dornach und auf Feldern zwischen Ölten und Aarau {Hagenbach). Juni, JuM. Blüthen grünlich- weiss, mit durchsichtigem Rande.

2. O. SULFUKEUM (/?. und Seh.), schwefelgelber Milch- stern. Blüthentraube verlängert, die fruchttragenden Blüthen- stiele aufrecht, so lang oder kaum länger als die Deckblätter; Perigonblättor länglich, stumpf; Blätter breit-lineal, an der Spitze in eine stumpfe Kajjutze zusammengezogen, erst nach der Blüthe sich entwickelnd. '4. Im Gesträuche , auf Wiesen und Anhöhen. Im lichteren Oberelsass bei Mümpelgard (Wetzet) und Pulvers- heim {Buumann); aufwiesen und Muschelkalkhügeln am Saarufer, einige Stunden oberhalb Saargemünd (/*'. W. Schultz). Mai, Juni. Oft 2 2^2 Fuss hoch. Blüthen schwefelgelb, mit grünlichem Kückenstreife, etwas grösser als bei der vorigen Art.

3. O. UMBELLATUM (/..), c b c n s t r ä u s s i g e T M i 1 c h s 1 6 r n. Blüthen ebensträussig- doldig; fruchtbare Blüthenstiele weit ab- stehend, halb so lang wie die Deckblätter oder kürzer; Perigon- blättcr länglich, spitz; Blätter schmal - lineal. 2J.. In Weinbergen, auf Wiesen und Aeckern. April, xMai. Blüthen weiss, mit grü- nem ilückenstreife.

Zweite CJruppe. Albucea {Reichenh.). Slaubfiidcn dreispaltig.

4. O. NiiTANS (L.), nickende r M ilchstern. 2i. Auf Gras-

\o\\ oom;, Vogel, und yd/.n, Milch.

192 LILIEN.

plAtzen und in Zäunen; bei Basel, Colmar, Cormai, llibeauwiller, bei Speier hinter dem Judenkirchhofe, bei Heidelberg, Mainz und Frankfurt. Ai)ril, Mai. Die Basis des Schaftes ist mit breit- linealen Wurzelblättern besetzt; der Blüthenstand ist traubig, un- vollkommen einseitswendig, mit grossen, hängenden, weissen Blü- then, deren Stiele so lang sind wie die Deckblätter.

7. GAGEA' (Salisb.), Gelbstern. Schaft endständig; keine gemeinschaftliche Blumenscheide; Perigon sechsblätterig, mehr oder weniger al>stehend, ohne Ilonigbehälter, bleil)end, mit unge- gliederten Stielen, aber mit Deckblättern; Staubbeutel aufrecht^ mit ihrer Basis auf dem Staubfaden sitzend; Samen abgerundet.

Erste Gruppe. Stcngclbasis zwiebclig verdickt , ohne Nebenzvviebeln. Es bildet sich iiDnicr nur eine grössere Brutzwiebel in dem Blatt- winkel der alten Zwiebel aus, welche zur Sommerzeit bereits die ganze Sriicide der verdorrten Zwiebel ausfüllt und an der Basis mit jungen Wurzclfasern besetzt ist, neben welchen noch die alten Fasern zu sehen sind.

1. G. SYLVATiCA (2/Owc?.), Wald-G clb Stern. 2|.. Auf Ge- birgs- und Waldwiesen; bei Rheineck {Sauter)^ Pfullendorf, Vil- lingen, Oefingen {v. Stengel), Basel {Ilagenbach)^ im Breisgau, in {\g\\ Vogesen, besonders im Münsterthale, bei Hagenau, Rastatt, Schriesheim, W^einheim; bei Saargemünd, bei Kusel auf dem Re- raigiusberg und bei Niederalben {Schultz), bei Creuznach; auch bei Wertheim (Mertin), Frankfurt und am Taunus bei Falkenstein. April, Mai. Es findet sich nur ein einfaches, gekieLtes, wurzel- ständiges Blatt. Die Blüthen stehen doldig; an der Basis des Blüthenstandes befinden sich zwei blattartige Hüllblätter. Die gelben Perigonblätter sind länglich und stumpf.

Zweite Gruppe. Zwei Zwiebeln in einer gemeinschaftlichen Hülle, die eine, im Winkel des unteren Laubblattes, grösser und am Grunde mit Wurzelfasern besetzt, die andere, im Winkel des oberen Laubblattes, kleiner und noch ohne Wurzelfaseru. Der ganze Unterschied be- ruht darauf, dass bei dieser Gruppe eben ein zweites Laubblatt vor- handen ist, und so die Ausbildung einer achselständigen Zwiebel wie- derholt Statt findet. Die zarte äussere Haut der grösseren Zwiebel umgibt die kleine Zwiebel nebst dem Stengel, wälirend die äussere Haut der letzteren nur den Stengel halb umfasst.

2. G. ARVENSis (5'cA?///cs), Ack er-Gelbstern. Zwei schmal- lineale, dickere, stumpfkielige, zurückgekrümmte Wurzelblätter; die zwpi untersten Deckblätter der verzweigten Aeste des Eben- strausses sehr genähert und blattartig, lanzettlich , zugespitzt, die oberen pfriemlich oder fädlich. 2|.. Auf Aeckern. März, April. Das Perigon ist gelb, ausserhalb grünlich und, gleich dem oberen Theile des Stengels und den J>liithenslielen, fiaumig behaart.

' Nach dem Engländer Thomas Ciiyc benannt.

LILIEN. 193

3. G. SAXATii.is (Koch), l''eIsen-Goll>.stcrn. Zwei, seltener mehr fiulliclie, sclinialririnii^e, zurückj^eboj^ene ^^u^i«eIblatte^, wo- von das eine der älteren, das andere d(;r jüni^eren Zwiebelscheide ani^ehört; zwei bis vier ziendieh entlernt steii«Midc, lanzeltliche Blätter an der Si)itze dos Stempels, wovon die oberen j)tri«'nilicli, lUid die zwei unteren entwecb'r obne Achsid^ebilde sind, od(;r nur einzelne Hlijtlien in i\an Achseln traL,^en und in eine seiir schmale, lani;e Hache Spitze auslaufen; Periii^onhlitttchcn läni;licii- lineal, stumj>f. •4. Auf (Uhren Kalkhügeln bei J)ürklieim (seit Schimper), auf dem Porphyr des Donnersberges bei Kirchbeim- bolanden, Winnweiler und Scbweissweiler (Koch, Schultz) ; im Nahethale, z. B. auf dem Porphyr des Rothenfels bei Creuznacli. März, April. Der untere Theil des Perigons ist ausserhalb, gleich den Blüthenstielen und dem oberen Theile des Stengels, flaumig behaart. Oft findet man ausser ilon gewöhnlichen Brut- zwiebeln noch ein zweites ganz kleines Zwiebelpaar mit zwei fa- denförmigen Blättern in derselben Scheide, und an der Stelle wo sich die\^ urzelzasern befinden, mit den grossen Zwiebeln verwach- sen. Beide kleine Zwiebelchen sind dann jedenfalls noch äusserst jung, aber nichtsdestoweniger ist selbst dann schon die obere Zwie- bel vorhanden, die sich also schon bei dem Entstehen der unteren Zwiebel zu bilden anfängt. Die Grösse des Griflels ist bei dieser Pflanze, wie bei so vielen andern, sehr veränderlich; bald erreicht er die Spitze des Perigons, bald überragt er kaum die Mitte desselben.

Dritte Gruppe. Mehrere, meistens drei Zwiebeln an der Wurzel, eine altere und meistens zwei aclisciständige jüngere, welche sciion vor der Blüthezeit sehr entwickelt sind.

4. G. STENOPETALA^ ( Retchejib.) schmal blät tri ger G el b- Stern. Ein sehmal- lineales Wurzelblatt; die beiden untersten Deckblätter der einfachen Blüthenstiele blattartig, iineal-lanzett- lieh, das unterste die Blüthen weit überragend; die jungen Zwie- beln wagerecht abstehend, meist länglich- elliptisch und gestielt. 2j.. Auf Aeckern, in Weinbergen und auf Sandfeldern; z. B. bei Basel, im Breisgau, bei Hagenau,Gernsbach, Schwetzingen, Mann- heim, Heidelberg, Weinheim, Kaiserslautern, Creuznaeh; auch bei Wertheim, Frankfurt und Mainz.

5. G. PRATENSIS (Koch), Wiesen-Gelbstern. Ein schmal- lineales Wurzelblatt; das unterste Deckblatt des Blüthenstandes blumenscheidenförmig, mit einer concaven l^asis, die Blüthenstiele unterhalb umfassend und die Blüthen kaum überragend ; Blüthen- stiele nach dem Verblühen einseitswendig, die jungen Zwiebeln sitzend, an der Basis breiter. In Hecken, auf Wiesen, Eelsen und

' Von <7r^vo^,, eng, schmal, und .teraXow HlunicJiblatt. Döll'e Flora. i'd

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LILIEN.

pliitzen und in Zäunen; bei Basel, Colmar, Cormai, Hibeaiiwiller, bei Speier hinter dem Jiidenkircbhnfe, bei Heidelberg, Mainz und Frankfurt. Al)ril, Mai. Die Basis des Scliaftes ist mit breit- linealen Wurzelblättern besetzt; der Blütbenstand ist traubig, un- vollkommen einseitswendig, mit grossen, hängenden, weissen Blü- thcu, deren Stiele so lang sind wie die Deckblätter.

7. GAGEA' (Salisb), Gelbstem. Schaft endständig; keine gemeinschaftliche Blumenscheide; Perigon sechsblätterig, mehr oder weniger aijstehend, ohne Ilonigbehälter, bleibend, mit unge- gliederten Stielen, aber mit Deckblättern; Staubbeutel aufrecht^ mit ihrer Basis auf dem Staubfaden sitzend; Samen abgerundet.

Erste Gruppe. Stengelbasis zwiebelig verdickt, ohne Nebenzvviebeln. Es bildet sieh immer nur eine grössere Brutzwiebel in dem Blatt- Avinkel der alten Zwiebel aus, welelie zur Sommerzeit bereits die fcanze Sriieide der verdorrten Zwiebel ausfüllt und an der Basis mit jungenWurzelfasern besetzt ist, neben welchen noch die alten Fasern zu seilen sind.

I. G. SYLVATICA (Lowe?.), Wald-G clbs tern. 2(.. Auf Ge- birgs- und Waldw^esen; bei Rheineck (Sauter), Pfullendorf, Vil- lingen, Oelingen (v. Stemjcl), Basel {Hagenbach)^ im Breisgau, in den Vogesen, besonders im Münsterthale, bei Hagenau, Rastatt, Schriesheim, AVeinheim; bei Saargemünd, bei Kusel auf dem Re- migiusberg und bei Niederalben {Schidtz), bei Creuznach; auch bei Wertheim (Mertin), Frankfurt und am Taunus bei Falkenstein. April, Mai. Es findet sich nur ein einfaches, gekieltes, wurzel- ständiges Blatt. Die Blüthen stehen doldig; an der Basis des Blüthenstandes befinden sich zwei blattartige Hüllblätter. Die gelben Perigonblätter sind länglich und stumpf.

Zweite Gruppe. Zwei Zwiebeln in einer gemeinschaftlichen Hülle, die eine, im Winkel des unteren Laubblattes, grösser und am Grunde mit Wurzelfasern besetzt, die andere, im Winkel des oberen Laubblattes, kleiner und noch ohne Wurzelfasern. Der ganze Unterschied be- ruht darauf, dass bei dieser Gruppe eben ein zweites Laubblatt vor- handen ist, und so die Ausbildung einer aehselständigen Zwiebel wie- derholt Statt findet. Die zarte äussere Haut der grösseren Zwiebel umgibt die kleine Zwiebel nebst dem Stengel, wälirend die äussere Haut der letzteren nur den Stengel halb umfasst.

2. G. ARVENSis (5'cA?//^cs),Acker-Gelb Stern. Zwei schmal- lineale, dickere, stumpfkielige, zurückgekrümmte Wurzelblätter; die zwpi untersten l^cckblätter der verzweigten Aeste des Eben- strausses sehr genähert und blattartig, lanzeltlich , zugespitzt, die oberen pfriemlich oder fädlich. 2|.. Auf Aeckern. März, Apvil. Das Perigon ist gelb, ausserhalb grünlich und, gleich dem oberen Theile des Stengels und den Hliithcnslielen, flaumig behaart.

' Nach dem Engländer Thomas Cayc benannt.

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3. G. SAXATii.is (hoch), l'elsen-G cll)s(.(;rii. Zwei, s»;kener mehr fatllicliti, sclinialrimiii^c, zurück.i;(;l)(),i;<;ti<; W nr/clhhitter, wo- von das eine der alteren, das andere der jüni^crtüi Zwiebelschcidc anu^ehört; zwei bis vier ziendicli entttrnt shdu-nde, l;inzeltlielie Blätter an der Spitze des Steni,^els, wovon die oberen pfriendiel)» imd die zwei unteren entweder ohne Acliselj^^ebilde sind, od<;r nur einzeln«^ IJlüth(Mi in den Achseln trai;en und in eine sejir schmale, lanij;e Hache Spitze auslaufen; Perigonhlattclu-n Ivini^lich- lineal, stumpf. "4. Auf dürren Kalkhüi^cln hei Dürklieim (seit Schitnper), auf dem Por})hyr des Jionnersherges hei Kirchheim- bolanden, Winnweiler und Seh weiss weiler (Koch, Schultz) ; im Nahethale, z. B. auf dem Porphyr des llothenfels bei Creuznach. März, April. Der untere Theil des Perigons ist ausserhalb, gleich den Blüthenstielen und dem oberen Theile des Stengels, flaumig behaart. Oft findet man ausser den gewöhnlichen Brut- zwiebeln noch ein zweites ganz kleines Zwiebelpaar mit zwei fa- denförmigen Blättern in derselben Scheide, und an der Stelle wo sich dieWurzelzasern befinden, mit den grossen Zwiebeln verwach- sen. Beide kleine Zwiebelchen sind dann jedenfalls noch äusserst jung, aber nichtsdestoweniger ist selbst dann schon die obere Zwie- bel vorhanden, die sich also schon bei dem Entstehen der unteren Zwiebel zu bilden anfängt. Die Grösse des Griilels ist bei dieser Pflanze, wie bei so vielen andern, sehr veränderlich; bald erreicht er die Spitze des Perigons, bald überragt er kaum die Mitte desselben.

Dritte Gruppe. Mehrere, meistens drei Zwiebeln an der Wurzel, eine ältere und meistens zwei achselstandige jüngere, Avelche schon vor der lilüthezeit selir entwickelt sind.

4. G. STENOPETALA^ (Reichejib.) schmalblättriger Gelb- stern. Ein schmal -lineales Wurzelblatt; die beiden untersten Deckblätter der einfachen Blüthenstiele blattartig, lineal-lanzett- lieh, das unterste die Blüthen weit überragend; die jungen Zwie- beln wagerecht abstehend, meist länglich- elliptisch und gestielt. 2j.. Auf Aeckern, in Weinbergen und auf Sandfeldern; z. ß. bei Basel, im Breisgau, bei Hagenau,Gernsbach, Schwetzingen, JMann- heim, Heidelberg, VV^einheim, Kaiserslautern, Creuznach; auch bei Wertheim, Frankfurt und Mainz.

5. G. PRATENSIS (Koch), Wi esen-G elb Stern. Ein schmal- lineales Wurzelblatt; das unterste Deckblatt des Blüthenstandes blumenscheidenförmig, mit einer concaven Basis, die Blüthenstiele unterhalb umfassend und die Blüthen kaum überragend; JJlüthen- stiele nach dem Verblühen einseits wendig, die jungen Zwiebeln sitzend, an der Basis breiter. In Hecken, auf Wiesen. Eelsen und

' Von Grevö^', eng, schmal, und .TfVa^ov, Blumenblatt. Döire Flora.

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194 LILIEN.

unbebauten Stellen; in den Tbälern am Fusse von Hügeln bei Ix- heini, Auerbach, Jiinöd, Zugweiler und andern Orten der Zwei- brücker Gegend, im Gebiete des Muschelkalks und des bunten Sandsteines. {F. W. Schultz). April, Mai. Ich habe diese mir zweifelhafte Art noch nicht an ihrem natürlichen Standorte be- obachtet,

8. ALLIUM* (/>.)» Lauch. Blüthen zu einer Dolde verbun- den, an deren Basis sich eine aus einem oder zwei dünnhäutigen, bald welkenden Deckblättern gebildete Scheide befindet, welche die Blüthen vor ihrer Entfaltung cinschliesst; Perigon bleibend, sechsblätterig, glockig oder abstehend, ohne Honigbehälter; Staub- gefässe mit der Basis der Blumenblätter mehr oder weniger ver- wachsen; Staubbeutel auf dem Rücken angeheftet; Kapsel drei- kantig, mit einfacliem, stumpfem Griflel; Samen kantig. In den Winkeln der Blattscheiden, die sämmtlich der Stengelbasis ein- gefügt sind, entwickeln sich bei vielen Arten in grösserer oder ge- ringerer Anzahl Brutzwiebeln. Bei andern Arten kommen Spros- sen aus denWinkeln, ohne dass vorher Brutzwiebeln sich ausbilden. Die Blätter sind bei den meisten Arten dieser Gattung zweizeilig, was jedoch in vielen Fällen wegen der geschlossenen Scheiden oft schwer zu erkennen ist. Schaft hinsichtlich seiner zur Blüthen- zeit zuweilen schon zerfallenen Zwiebel endständig.

Erste Gruppe. Allia iatifolia, b reitblätter i^e Lauche. Blätter breit, flach ; Dolde Kapseln tragend ; Staubfäden einfach.

1. A.ViCTORiALis (Z.) w eg tri tt blättrig er Lauch oder Allermannsharnisch. Stengel stielrund, oberhalb etwas kan* tig, beblättert; Blätter elliptisch-länglich ; Dolde dicht, vielblüthig, kugelig; Staubgefässe länger als das Perigon. 4. Auf Felsen der höheren Vogesen, z. B. auf dem Ballon von Sulz, in den Sohl- rämpfen, auf dem Kastelberg, auf dem Rotabac (Rothenbach) und am schwarzen See; bei Stühlingen (Bodmann)^ am Heuberge; auch im Breisgau zwischen der Wilhelmshütte und dem Thal St. Wilhelm einmal gefunden. Juli, August. Die M'urzelfasern sitzen an der Basis mehrerer mit einander verbundener länglicher Zwiebeln. Die Blätter sind auf ihren Scheiden kurz gestielt, die Blüthen grünlich-weiss, etwas ins Purpurrothe ziehend.

2. A. URSINUM (Z.), Bärenlauch. Schaft dreikantig, mit einem scheidenartigen Niederblatte und zwei grundständigen, lang- gestielten, ellij)tischen, nach oben und unten verschmälerten Blät- tern an der Basis; Dolde locker, ziemlich ilacli, mit aufrechten Blüthen ; Staubgefässe kürzer als das Perigon. '2|. In scliattigcn feuchten Waldungen und Hainen. April, Mai. Die Stengel-

' Von halarc, ausdünsten, wcffcn des starken (Jcruchcs.

LILIEN. lüj

basis besteht aus einer dünnen Zwiebel, welclie von einem fleischi- gen, kurzen, oben gestutzten Niedorbhitto unii^cben ist, welchem (bis höher stehende, scheidenartit^c; Niederbbitt dei Schafte» ent- geüjengosetzt ist. Die beiden Seiten <ier |{bitts|)reite sind bei der Knospuni;^ in zwei bis drei Wincbmi^en i;ei;en die Alittelrippc ein- wärts ij^erollt, wek'he sich zwischen denselben zu einer scharfen Leiste erhebt , während sie unterhalb i\cr IJlattsj)reite auf der Oberfläche flach, und auf (.le.r Unterfläche abgerundet ist. [Jie Unterseite der lilätter ist durch grüner. Die iilüthen sind weiss.

Zweite (Jruppe. Allia rhizomatosa, Stock] auche. Wurzclstockmefir oder weniger verlängert, schief, wag^reeht oder aufrc(-lit, mit einem oder mehreren Schäften, welche an der Basis nur wenig- verdickt und mit troekcuhäutii^en Blattscheiden umgeben sind, in deren Winkel sieh keine Hrutzwiebelehen ^ ausbilden. JJiätter vor und nach der Knos- pung flach, oder kaum etwas rinnig; keine Zwiebcichen in der Dolde; Staubfäden einfach.

3. A. ACUTANGULUM (mihi), scharfkantiger Lauch. Wurzelstock meistens schief; Schaft oberhalb scharfkantig; nur die Basis des Schaftes von den Scheiden der Blätter umgeben; obere Scheiden kürzer als die unteren und von diesen bedeckt, alle geschlossen und mit einer Blattspreite verseilen, die jedoch bei den unteren weniger entwickelt ist; Blüthen doldig, gestielt, fast gleiehhoch, mit ein-, zwei- oder dreilappiger Doldenscheide. 2j.. Juli, August. Findet sich in den zwei folgenden Formen.

a) VULGARE, gemeiner scharfkantiger Lauch. Staub- gefässe so lang wie das Perigon. An Gräben und auf feuchten Wiesen ziemlich verbreitet, doch schwerlich im oberen Mosel- und Maingebiete. A. acutangulum (Schrad.).

b) FALLAx (Z)o/A.), tau sehen de r Lauch. Staubgefässe län- ger als das Perigon; Schaft nicht selten zweikantig. Zwischen Ue- berlingen und Sipplingen an Bergabhängen, und an einer lichten, grasigen Stelle eines Föhrenwaldes bei Offenbach. (Lehmann vnd, von ihm geführt, stud. Mettenius und der Verfasser.^ Wahrscheinlich auch in der Baseler Gegend auf einem Berge bei Istein. Wenig- stens scheint das „Allium senescens" der Baseler Flora nur auf diese Form bezogen werden zu können. Bei beiden Formen gehen die Scheiden allmählig in die Blattspreite über, und sind oberlialb an der der Spreite entgegengesetzten Seite spitzbogig ausgerandet. Nur die äusserste trockene Scheide zerftiisst zuweilen bei sehr üppigem Wachsthum der Pflanze.

' Es findet sich imWinkcl der innersten Sohcidc ein achstlständigcr Keim, welcher jedoch nicht zu einer Brulzwicbil anschwillt, was dazu bei- trägt, dass die Stengclbasis weniger verdickt erscheint.

13*

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LILIEN.

unhebaiitcn Stellen; in den Thälern am Fusse von Hügeln bei Ix- heini, Auerbach, Einöd, Zugweiler und andern Orten der Zwei- brücker (iegend, im Gebiete des Muschelkalks und des bunten Sandsteines. {F. W. Schultz). April, Mai. Ich habe diese mir zweifelhatte Art noch nicht an ihrem natürlichen Standorte be- obachtet.

8. ALLIUM* (^0» Lauch. Blüthen zu einer Dolde verbun- den, an deren Basis sich eine aus einem oder zwei dünnhäutigen, bald welkenden Deckblattern gebildete Scheide befindet, welche die Blüthen vor ihrer Entfaltung einschliesst; Perigon bleibend, sechsblätterig, glockig oder abstehend, ohne Honigbehälter ; Staub- gefässe mit der Basis der Blumenblätter mehr oder weniger ver- wachsen; Staubbeutel auf dem Rücken angeheftet; Kapsel drei- kantig, mit einfachem, stumpfem Grifiel; Samen kantig. In den Winkeln der Blattscheiden, die sämmtlich der Stengelbasis ein- gefügt sind, entwickeln sich bei vielen Arten in grösserer oder ge- ringerer Anzahl Brutzwiebeln. Bei andern Arten kommen Spros- sen aus denWinkeln, ohne dass vorher Brutzwiebeln sich ausbilden. Die Blätter sind bei den meisten Arten dieser Gattung zweizeilig, was jedoch in vielen Fällen wegen der geschlossenen Scheiden oft schwer zu erkennen ist. Schaft hinsichtlich seiner zur Blüthen- zeit zuweilen schon zerfallenen Zwiebel endständig.

Erste Gruppe. Allia Jatifolia, b reitblätterif^e Lauche. Blätter breit, flach ; Dolde Kapseln tragend ; Staubfäden einfach.

1. A.ViCTORiALis (Z.) w eg tritt blättrig er Lauch oder Allermannsharnisch. Stengel stielrund, oberhalb etwas kan» tig, beblättert; Blätter elliptisch-länglich ; Dolde dicht, vielblüthig, kugelig; Staubgefässe länger als das Perigon. Zi.' ^'^^^ Felsen der höheren Vogesen, z. B. auf dem Ballon von Sulz, in den Sohl- rämpfen, auf dem Kastelberg, auf dem Rotabac (Rothenbach) und am schwarzen See; bei Stühlingen (Bodmann)^ am IJeubcrge; auch im Breisgau zwischen der Wilhelmshütte und dem Thal St. Wilhelm einmal gefunden. Juli, August. Die M'urzelfasern sitzen an der Basis mehrerer mit einander verbundener länglicher Zwiebeln. Die Blätter sind auf ihren Scheiden kurz gestielt, die Blüthen grünlich-weiss, etwas ins Purpurrothe ziehend.

2. A. URSINUM (Z.), Bärenlauch. Schaft dreikantig, mit einem scheidenartigen Niederblatte und zwei grundständigen, lang- gestielten, ellij)tisciicn, nach oben und unten verschmälerten Blät- tern an der Basis; Dolde locker, ziemlich llacb, mit aufrechten Blüthen ; Staubgefässe kürzer als das Perigon. '4. In schattigen feuchten Waldungen und Hainen. April, Mai. Die Stengel-

Von halarc, ausdünsten, uc^fcn des starken (Jcruchcs.

LILir.N.

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basis besteht aus einer diinncn Zwiebel, welclie von einem ndsclii- i;en, kurzen, oben i^estutzten JNiedorblatte unii;eben ist, welclirm das höher stehende, sclieidenarli^^r Niedcrblatt doi Scliafte» ent- gegenicesetzt ist. Die l)»*id('ii ScitcMi der lilatts|)r«'it«r sind bei der Knospung in zwei bis drei Wirulungen gegen die Mittelrijjpe ein- wärts gerollt, weklie sich zwischen denselben zu einer sebarfen Leiste erhebt, während sie unterhalb der lilattspreile auf der Obertläehe llacb, und auf der Unterlläche abgerundet ist. Die Unterseite der Blätter ist dureb Drehung aufwärts gewendet und grüner. Die lilüthen sind weiss.

Zweite (Jruppe. Allia rhizomatosa, Stock! auchc. Wurzelstock mehr oder wcuijfcr verlängert, scliief, wagrecht oder aufrei^ht, mit einem oder mehreren Schäften, weiche an der Uasis nur wenig verdickt und mit tro(rkcnhäutigen Ulattscheiden mngeben sind, in deren Winkel sich keine Urutzwiebelchen ausbilden. IJlätter vor und nach der Knos- pung flach, oder kaum etwas rinnig; keine Zwiebclchen in der Dolde; Staubfäden einfach.

3. A. ACUTANGULUM {mild), scharfkantiger Lauch. Wurzelstock meistens schief; Schaft oberhalb scharfkantig; nur die Basis des Schaftes von den Scheiden der Dlätter umgeben; obere Scheiden kürzer als die unteren und von diesen bedeckt, alle geschlossen und mit einer Blattspreite verseilen, die jedoch bei den unteren weniger entwickelt ist; Blüthen doldig, gestielt, fast gleichhoch, mit ein-, zwei- oder dreilappiger Doldenscheide. 2j.. Juli, August. Findet sich in den zwei folgenden Formen.

a) VULGARE, gemeiner scharfkantiger Lauch. Staub- gefässe so lang wie das Perigon. An Gräben und auf feuciiten Wiesen ziemlich verbreitet, doch schwerlich im oberen Mosel- und Maingebiete. A. acutangulum (Schrad.).

b) FALLAx (Do7i.), u sehen de r Lauch. Staubgefässe län- ger als das Perigon; Schaft nicht selten zweikantig. Zwischen Ue- berlingen und Sipplingen an Bergabhängen, und an einer lichten, grasigen Stelle eines Föhrenwaldes bei OiTenbach. (Lehmann und, vonihm geführt, sind. Mettcnius und der Verfasser.^ Wahrscheinlich auch in der Baseler Gegend auf einem Berge bei Lstein. Wenig- stens scheint das „AUiuni senescens" der Baseler Flora nur auf diese Form bezogen werden zu können. Bei beiden Formen gehen die Scheiden allmählig in die Blattspreite über, und sind oberhalb an der der Spreite entgegengesetzten Seite spitzbogig ausgerandet. Nur die äusserste trockene Scheide zerf^isst zuweilen bei sehr üppigem Wachsthum der Pflanze.

i Es fmdct sich imWinkel der innersten Soheidc ein ach.selständiger Keim, welcher jedoch nicht zu einer Urutzwicbel anschwillt, was dazu bei- trägt, dass die Stengelbasis weniger verdickt erscheint,

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196 LILIEN.

4. A.suAVEOLENS (Jßcry.), w o Ii 1 r i e c h e n d e F La u c h. Wur- zelstock aufrecht, kurzcylindrisch; Schaft stielrund, gegen die Basis hin, doch bei weitem nicht bis zum Ende des ersten Dritt- theiles, bescheidet; untere Scheiden kürzer als die oberen, an der Spitze unregelmässig gespalten, ohne Spreite, die oberen gestutzt, an der innern Fläche der Spreite schmal herumlaufende Blüthen- dolde fast kugelig, mit zweiklappiger Scheide; Staubgefässe län- ger als das Perigon. 2;. Auf sumpfigen, moorigen Wiesen bei Con- stanz {Apotheker Leiner) .

Dritte Gruppe. Wurzelstock zu einer Sclieibe, dem Zwiebelkuclien, ver- kürzt; Schaft unterhalb oder bis zur Mitte besclieidct; Blätter flach und oft gekielt, oder stielrund und rinnig, nicht völlig röhrig, mit trockenhäutigen oder lleischigen Scheiden ; Staubfäden des äusseren Kreises beiderseits mit einer pfricmlich-fädlichen Spitze, oder doch mit einem kurzen, stumpfen Zahne. In den Winkeln der Scheiden bilden sich mehr oder weniger Brutzwiebeln aus.

* Dolde Zwiebeln tragend.

5. A. viNEALE (X.), Weinberg -Lau eh. Schaft bis zur Mitte bescheidet; Blätter stielrund, hohl, bei der Knospung flach oder etwas kantig zusammengedrückt; Staubgefässe länger als die Blumenkrone, der mittlere Zipfel der dreitheiligen Staubfäden länger als der ungetheilte Theil des Staubfadens. Blumenscheide zweiklappig; Klappen aus breiter Basis sich in eine pfriemliche Spitze verschmälernd. 2j.. In Weinbergen, auf Aeckern, Wegrän- dern und Rainen; auf dem Kaiserstuhle, im Elsass, bei Durlach, Wiesloch, Heidelberg, bei der Krappfabrik und am Philosophen- wege, bei Ladenburg, Hemsbach; besonders häufig in der bairi- schen Pfalz. Juni, Juli. In den Winkeln der trockenhäutigen Blattscheiden bilden sich viele ziemlich grosse Brutzwiebeln aus.

6. A. scoRODOPRASUM {L. emeud.) , Sand-Lauch. Schaft meist bis über die Mitte bescheidet; Blätter breit-lineal, flach, bei der Knospung einfach gefalzt; Staubgefässe kürzer als das Perigou, der mittlere Zipfel der dreitheiligen Staubfäden länger als der ungetheilte Theil des Staubfadens; Blumenscheide zwei- oder drei- klappig; Klappen sogleich in eine sehr lange dick-fädliche Spitze verschmälert. 2|.. Auf Wiesen und in Gebüschen, Bei Stühlingen, Basel und von hier abwärts stellenweise im Rheintliale; z. B. bei Speier; in der Heidelberger Gegend bei Rohrbach und Hand- schuchsheim, bei Mannheim am Neckarauer Walde und auf der Mühlau; bei Frankenthal und zwischen Alzey und Niederulm. Juni. Allium arenarium {Sm.). An der trockenscheidigen Sten- gelbasis bilden sich in der Regel nur einige Brutzwiebeln aus, welche jedoch zuweilen gross werden.

7. A. SATIVUM (Z.) Saat- Lauch. Stengel bis zur Mitte be-

LILFEN. lOT

scheidet; Rliitter breit- liiical, llacli; Staubi^'cfassc des äusseren Kreises l)(M(l«?rseits mit ciiHMii Zaiiiie; (rin«; uni;etlieilte Hliiiuen- scheide, welclie in eiiK? sehr langi^ pfrii-niliclie Sj>it/,(! iiheri^elit ; in den Winkeln der /aldrcMchen troekenlr.iulitren Scin-idcn an der Steni^elhasis eine Menu;e «crosser HnitzwIolKdii, wrlelie i^leiclisan» zu ein«*r/Msanun<'Hi;eselzten,v(»n den äusseren Scheiden »inii^ehencn Zwiehel verbunden sind. '2i. Jn (iärten znni <)k()n()niisch(!n Ge- hrauche c^eflan/t. Die IJliithen sind scliniut/ii;-wciss, die Schei- den der Zwiebeln weiss, der Stengel vor der Jilütlie an der Spitze gerollt. Man haut zwei Varietäten :

a) VULGARE, Kno])lauch. Blätter etwas rinnig; IJrutz wiebeln länglich-eiförmig oder länglich-lanzettlicli. A. sativum {Don.). Allenthalben cnltivirt.

h) oPHioscoRODON, S c h 1 a n g c n - L a u c h. Blätter breit- lineal, flach; Brntzwiebeln rundlich-eiförmig. A. Ophioscorodon (/>ort.). Diese Form ist weniger verbreitet.

** Dolde Kapseln tragend.

8. A. PORRUM (X.), gemeiner Lauch. Blätter flach, deut- lich zweizeilig, bei der Knospung einfach gefalzt; Blattscheiden fleischig, die Stengelbasis zu einer fleischigen Zwiebel verdickend, mit einigen dicken, fleischigen Brutzwiebeln in den Achseln rings um die mittelständige Schaftbasis; Dolde kugelig; Staubgefässe ein w^enig länger als das Perigon, der Faden dreispitzig, die mitt lere Spitze nur halb so lang als der ungetheilte Theil des Staub- blattes. 2].. 0. Zum ökonomischen Gebrauche gebaut. Juli. Blüthen blass-purpurn; Zwiebel saftig, weiss.

9. A. AMPELOPRAsuM (Z.) Sommcrlauch. Eine seitenstän- dige Zwiebel; aussen an ihrer Basis viele Brutzwiebeln; der mitt- lere Zipfel der dreitheiligen Staubfäden so lang als der unge- theilte Theil des Staubblattes; im üebrigen mit den Merkmalen der vorhergehenden Art. 2[. In der Baseler Gegend auf Aeckern bei Wyl und Wiesa, in Weinbergen bei Crenzach und bei Neudorf {Bauh.). Juni, Juli. Blüthen weisslich auf purpurnen Stielchen.

10. A. ROTUNDUM (Z.), runder Lauch. Zwiebel trocken- häutig, mit zahlreichen kleinen Brutzwiebeln im Winkel der Blatt- scheiden; Blätter zweizeihg, bei der Knospung und nach derselben flach; Perigonblätter auf dem Rücken rauh, länger als die drei- spitzigen Staubgefässe. 2i. Auf Aeckern, in Weinbergen, an Rainen und Wegrändern; z. B. bei Stühlingen, Basel, im Breisgau, im Flsass, bei Speier, Schwetzingen, beim Relaishause, bei Laumers- heim, Dürkheim, Westhofen, und von da bis Creuznach und Bingen, Auch bei Tübingen und im Maingebiete, z. B. bei Wertheim und in der Sachsenhäuser Klinge bei Frankfurt.

198 LILIEN.

11. A. SPHAEROCEPHALUM (Z.), k u g c 1 k ö p f i g 6 r L a U C II. Blätter halbstielrund, oberseits rinnig; Perigonblätter glattkielig, kürzer als die Staubgefässe; im Uebrigen mit den Merkmalen der Torbergebenden Art. 21. Auf Aeckern, Rainen und in Weinbergen; auf dem Kaiserstnble, im Elsass, bei Heidelberg (bei der Krapp- fabrik), bei Schwetzingen, Mannheim, Auerbach; bei Edenkoben und von da stellenweise bis zum Naliethale; auch im Maingebiete, z. B. bei Wertbeim und Frankfurt.

Vierte (Jruppc. Codoiioprasum ( Reiclienh. ).Wurzc\stock zu einer Scheibe verkürzt; Stengel bis zur Mitte beblättert; Blüthenscheide zwciklap- pig, die eine Klappe in eine sehr lange, etwas steife, fädliche Spitze hinausgezogen ; alle Staubgefässe einfach.

12. A. OLERACEUM (£.), Blätter halb sticlnind, röhng, auf dcF oberen Fläche rinnig; Dolde Blüthen und Zwiebeln tragend; Staubfäden flach, so lang als das Perigon. 2|.. An Rainen, in lich- tem Gebüsche und auf Feldern im Rhein-, Main- und Moselgebiete, besonders auf Kalk und Löss; bei Stühlingen, im Breisgau, Elsass, am Grötzinger Sandsteinbruche bei üurlach, bei Speier, Neckarau, Mannheim, Friesenheim, Dürkheim, Kaiserslautern, am Donners- berg und bei Creuznach; ferner bei Wertheim, Offenbach gegen- über an einem Waldrande, bei Frankfurt zwischen der Bocken- heimer Strasse und der Grüneburg. Der Stengel ist stielrund, die Blüthen grünlich- gelb, zuweilen sehr in's Röthliche ziehend, mit einem grünen oder rothen Streife auf dem Rücken.

b) COMPLANATUM, mit flacheren Blättern. Diese Form findet sich am Haarlass bei Heidelberg, aber jetzt selten.

13. A. CARINATUM (>S'/w ) , V i e 1 f u r ch i g e r L a u c h. Blätter markig, flach, schwach gekielt, oberseits gestreift, unterseits viel- rillig, lineal; Perigonblätter meist so lang als die Staubgefässe. (Kocfi). "4. An Zäunen und in Gebüschen; in der Baar im badi- schen Oberlande selten, in der Baseler Juragegend (Hagenbach), bei Salem (^aMr),bei Hardt und Markolsheim im Elsass {Kirsch- leger), bei Altlustheim, unweit Speier, auf dem hohen Rheindamrae (WürscIiJiiift) und auf dem Muschelkalke bei Zweibrücken (F.W. Schultz). Die Blüthen sind meistens rosenroth, etwas ins Vio- lette ziehend, seltener schmatzig - blassgelb.

b) MACROSTEMON, langfä diger vielfurchiger Lauch. Die einfachen Staubgefässe zuletzt noch einmal so lang wie das Perigon; im Uebrigen mit den JNIerkmalen der Hauptform. Auf der Rhein lläche bei Strassburg selten (F. W. Schultz), bei Speier mit der andern Form (Würschtnitt). A. flexum ( IF. und Kit.), Findet sich auch bei Speier mit sehr reichblüthiger Dolde ohne alle Zwiebeln.

Fünfte firupp«'. Allia listulosa, li r r ri I a u o he. Stcn^^cllnisi.M verdnkt j Ulättcr \i)llkoiiuu(ii rüliiii;. /ii\v<>il(>ii etwas imrii^chlascii ; l{|(illnii- schcidc /.\vcilvl;ippi^\ kiiiz; Doldr bei unsnii Arten njclii (xlcr we- niger kni^di^, keine Zw iclKicIien in der Dold«-.

14. A. SCHOKNOPUASTM ' (/..). S c li uj 1 1 1 a u (! li. \VurzeIstock. selir kurz - walzlicl» , mit kurzen \'^erz\veij:;uni;en , welche die hü- selielig hcisaunuen stehenden iSehiJlte trauten; letztere stielrund, röhrig, in der Mitte kaum etwas dicker, geg(;n die l^asis hin van einigen Blattsclieiden umgehen, die kleine Hrutzwieheln in ilttn AVinkeln tragen; die äusserste Scheide meist ohne Spreite; IJIät- ter stielrund oder kaum etwas plattgedrückt, ganz allmählig ver- schmälert; Perigonhlatter hreit-lanzettlich, spitz, langer als die einfachen Staubgefässe. 2J.. An Ufern und feuchten Stellen. Am Bodenseeufer, z. B. bei Bregenz, Rheineck, Constanz, Meinau ; auch in der Baseler Gegend am Rheine und bei Creuznach; aus- serdem allenthalben in Gärten zum Küchengebrauche. Juni, Juli, Die Blätter sind ziemlich deutlich zweizeilig.

15. A. ASCALONICUM (Z.), Schalotten-Laucli. Wurzel- stock scheibenförmig; Schaft gleichförmig -stielrund , mit grund- ständigen, pfriemlichen Blättern, deren kurze Scheiden an der Exsertionsstelle krautig sind; Staubgefässe etwas länger als das Perigon, die inneren beiderseits mit einem kurzen Zahne. 2|.. Zum Küchengebrauche allgemein gebaut. Kommt bei uns sehr selten zur Blüthe. Die äusseren Häute der länglich-eirunden Zwiebel sind trocken und rothgelb, die inneren violett. Es bilden sich ziem- lich viele grössere, achselständige, fleischige Brutzwiebeln.

16. A. CEFA (X.), gemeine Zwiebel. Wurzelstock schei- benförmig; Schaft stielrund, röhrig, gegen die Mitte aufgeblasen, an der Basis mit röhrigen, bauchigen Blättern besetzt, deren Scheiden an der Basis fleischig sind; Perigonblättchen eiförmig- lanzettlich, kürzer als die Staubgefässe, wovon die äusseren pfriem- lich-fädlich und an der Basis nur wenig breiter, die inneren aber an der Basis sehr breit und gegen die Mitte des Staubfadens mit einem beiderseits stumpfen Zahne versehen sind. 2;. In Gärten zum Küchengebrauche. Juni, Juli. Die Blüthenstiele sind län- ger als bei der vorigen Art, sechs- bis achtmal so lang als die Blüthen. Die äusseren Scheiden der bei völliger Ausbildung platt- kugeligen Zwiebel sind trocken und brennend rothgelb, die inne- ren sind fleischig und weiss. Nur in den Winkeln der innersten Scheiden finden sich schmächtige Achselgebilde, welche zurVer- grösserung der Zwiebel wenig beitragen und im Frühlinge aus- wachsen.

17. A. FISTULOSUM (Z.),Wintcrz wie bei. Wurzelstock schei-

' \'on öxoivog, BinSl^ und .TQäaor. Lauch, wegen der stielrunden liliitter.

200 LILIEN.

l)enförmig; Schaft stielrnnd, rölirig, in der Mitte aufgeblasen, an der Basis mit rührigen, haiuhigen Blättern besetzt, deren Schei- den an der Basis sehr fleischig sind; Perigonblättchen langlich- lanzetthch, kürzer als die einfachen Staubgefässe, wovon die des inneren Kreises an der Basis etwas mehr verbreitert sind als die äusseren. 2;. In Gärten zu ökonomischem Gebrauche gebaut. Juni, Juli. Die Zwiebeln sind weisslich; die Blüthenstieie sind nur zwei- oder dreimal so lang als die Blüthe, kürzer als bei der vor^ hergehenden Art.

HEMEROCALLIS ^ (Z.), Tagblume. Schaft seitlich; Pe- rigon trichterförmig, unterwärts verwachsen ; Staubgefässe der Basis des Perigons eingefügt, pfriemlich, abwärts gebogen; Sa- men kugelförmig.

H. FULVA (L.) , rot h gelbe Tagblume. Perigonblätter längsnervig und queraderig, die inneren stumpf und am Rande wellig. 21.. In Gärten und hier und da als Gartenflüchtling. Juni, Juli. Die Wurzel besteht aus einem Büschel schwammiger, dunkelgrauer Fasern, wovon sich mehrere in einiger Entfernung, von der Insertionsstelle verdicken, aber an der Spitze wieder dün- ner werden. Dann folgt eine Laube von zweizeiligen, lanzettlich- linealen Blättern, welche nicht aufschiesst. Aus der Achsel eines äusseren Blattes derselben erhebt sich erst der beblätterte Sten- gel, der eine Gipfelblüthe und mehrere zum Theil verkümmernde Seitenblüthen trägt. Die Blüthen sind gross, rothgelb und ge- ruchlos.

H. FLAVA (Z.), gelbe Tagblume. Perigonblätter flach, spitz, längsnervig, ohne Queradern. 2|.. In einem Graben bei Bregenz, vielleicht wild {Sauter) ; in Gärten als Zierpflanze. Juli, August,

9. ANTHERICÜM2 (Z. e^/jewc/.), Graslilie. Stengel mittel ständig; Perigon abstehend, ohne Honigbehälter, an der Basis in eine Röhre zusammengezogen, welche durch ein Gelenk mit dem Blüthenstielchen verbunden ist, spät abfallend ; Staubgefässe kahl, dem Fruchtboden eingefügt; Staubbeutel auf dem Rücken ange-r heftet, Grifl'el ungetheilt; Samen kantig; Stengelbasis nicht zwie^ belig verdickt.

1. A. LiLiAGO (Z. eynend.)^ gemeine Graslilie. 2|.. Auf sonnigen Hügeln, Triften und Sandfeldern. Juni, Findet sich in folgenden Formen:

a) RACEMOSUM, t r au bi g e G r a s 1 i 1 i e. Schaft meist einfach mit einer einfachen Blüthentraube; Blüthen noch einmal so gross als

* Yon ij.tuocc, Tag, und xd/.^og^ Schönheit.

2 Von ävOiiJixo;, JJlumenstcngel, einst von den essbajeu Stengeln des Asphodelus lutens gcbrauclit.

LILIEN. 201

bei der andern Form; Bliitlienhlättor lineal, shimpf; Dj-ckM.ttter so lang als die Hliithenstiele oder l.hii^cr; (;rinVd meist al)w:irts gebeugt. A. Liliago (L.). Die Blätter sind, wie bei der folgen- den Form, rinnig, die lilütben milchweiss mit gelben Staubbeu- teln und die Staubfäden des inneren Kreises länger als die des äusseren.

b) RAMOSUM, ä stige G ras li li e. Sebaft und HIiitb<nstand rispig verästelt ; IJliitben halb so gross wie bei der vorigen l'orm; IJlütbenblätter länglich oder lineal-länglich, stumpf; lJccki)lättcr kürzer wie der Blüthenstiel; GrifTel gerade. Etwas seltener als die andere Form. Bei dieser und der andern sind zuweilen die Deckblätter fädlich verlängert und überragen dann weit die Blüthe, zuweilen sogar den ganzen JMüthenstand. Alle gegebenen Merkmale beider Formen sind nicht beständig, wesshalb ich sie nicht als Arten aufluhre.

10. ASPARAGÜS 1 (Z.), Spargel. Stengel endständig; Blüthen durch Fehlschlagen zweihäusig; Perigon sechstheilig, trichterförmig -glockig, an der Basis in eine fädliche llöhre zu- sammengezogen, welche durch ein sehr deutliches Gelenk mit dem Blüthenstiele oft unter einem stumpfen Winkel verbunden ist ; Staubgefäss der Basis der Perigonblätter eingefügt; Fruchtkno- ten dreifächerig mit drei zurückgebogenen, abfallenden Narben; Frucht beerenartig, mit zweieiigen Fächern; Blätter klein, dürr- häutig, schuppenf örmig, mit sehr breiter Basis aufsitzend.

1. A.OFFiciNALis (Z.),offici nelle Spargel. 2J.. An Ufern, sandigen Rainen, feuchten Sandfeldern und Wiesen. Juni, Juli. Die Wurzel besteht aus starken, walzlichen Fasern, welche in einem Büschel beisammenstehen. Daraus erheben sich mehrere mit spi- ralig stehenden, schuppenf örmigen Blättern besetzte fleischige Triebe (Spargeln), die sich bald zu einem ästigen Stengel er- heben, dessen schuppenförmige Blätter an den Hauptästen noch spiralig, an den letzten Verzweigungen aber zweizeilig stehen. Aus den Blattwinkeln kommen entweder verlängerte, blättertra- gende, oder gestauchte, blattlose, nadeiförmige Zweige, welche sich fast immer durch wiederholte basiläre Theilung zu drei- bis siebennadeligen Büscheln ausbilden. Die Blüthen sind basiläre Seitengebilde dieser Büschel und der verlängerten Aeste, was sich nicht allein aus ihrer seitlichen Stellung vermuthen lässt, sondern auch durch die seitlichen Deckblättchen erwiesen ist, welche sich an der Basis der grösseren Aeste neben der Schuppe, die Tragblatt des Astes ist, häufig vorfindet.

> Von c^c.rägccyo^, ein scjjlankcr, schwaclier Stengel, von ciO.TCci'gco, ich zappele, zittere.

202 SiMJLACEEN.

' 17. Ordnung. SMILACEEN (R. Brown).

Aiisdaiienule Kräuter 7fiif kriechendem Wurzehtocke; Blät- ter nhwechsolnd-zweizeili«^-, spiralig- oder gecjuirlt, sitzend, bisweilen scheidig oder gestielt, flach, ganzrandig; Blüthen regelmässig, bei unsern Arten zwitterig; Perigon sechstheilig, seitenervier- oder achttheilig; Antheren eimvärts aufsprin- gend, bisweilen von den Staubfäden überragt; Griffel meist verwachsen, bei abgesonderten, einfachen Narben; Frucht beerenartig, nicht aufspringend, meist dreifächerig, seltener zwei- oder vierfächerig; Fächer mit einem oder wenigen ku- geligen Samen, deren Bedeckung dünnhäutig, und deren Ei- weiss dicht - fleischig, knorpelig oder hornartig ist. Bei den einheimischen Pflanzen dieser Ordnung, mit Ausnahme von Majanthemum, fällt eines der äusseren Perigontheile gegen das letzte vorangehende Blattgebilde und die andern Cyclen folgen in regelmässiger Abwechslung.

1. CONVALLARIA > {Wiggers), Maiblümchen. Perigon glockig oder röhrig, sechszähnig oder fast sechsspaltig. Frucht- knoten dreifächerig, mit zwei Eiern in jedem Fache, wovon sich in der Regel nur eines ausbildet.

I. Rotte. Polygonatum {Tourn.). Perigon rölirig, mit sehr grosseh

Zähnen.

l. C. VERTiciLLATA (Z.), quirügcs Maiblümchen. Sten- gel kantig; Blätter lanzettlich, zu etwas unvollkommenen, drei- bis fünf blätterigen Quirlen verbunden. 2;. Mai, Juni. In ßerg- wäldern; bei Ippingen, Immendingen, Villingen {v. Stengel), im Hegau, bei I^asel, im Schwarzwalde, z. B. auf dem Feldberge, Kandel und auf der Höhe an derWestseite des Mummelsee's, im Elsass, bei Bitsch {F. W. Schultz), auf dem Donnersberge, bei Creuznach (Gut/ieil), auf dem Vogclsberge und auf dem Taunus (Fresenius). Der Wurzelstock ist dick, walzlich, wagerecht und mit schuj)penförmigen Niederblättern besetzt. Seine Fortsetzung jenseits des aus dem Boden emporsteigenden Stengels entspringt seitlich aus dem Winkel einer grösseren häutigen Schupj)e, die sich nahe bei der I5asis des Stengels befindet. Dieser Schuppe gegenüber beliiulet sicli ein meist mehrere Zoll langes, scheiden- förmiges Xicderblatt, das dem eudständigcn Stengel angehört, seine J^isis umgibt, und dessen Ränder unten ein wenig über cin-

' Von roMvallis, Thal, eigentlich Thalblumc.

SMILACEEN. 20;i

ander gerollt sind. Die a(l)s«dst:indis:en Hliitlicnstieh! sind inci- steiis einfatli verzweigt. Die Stengel sind mit dem Wiir/cistockr durch ein (ielenk vcrhundcn ; sie gliedern sich nach der Frucht- reife ah un<l hinterlassen am \\'ur/elst()cke puriktirto (ielenk- fläehen, welche noch nach Jahren sichthar siml. lihitlirn, wie hei den folgenden Arten, weiss, an der Si)itzc grün. Jieeren roth.

2. (1. .MUi/ni'LOUA (/..), V i e 1 h t h i g e s M a i I) l ii m ch e n. Stengel stielriind; Blätter al)weeliselnd -zweizeilig, steng(dumfas- send"; Perigon in der Mitte verengert; IJliithenstiele verzweigt, drei- his fünfhlüthig ; Stauhfäden mit kurzen, drüsentragenden Härchen hesetzt. 2|. In Wäldern, besonders in den Ehenen des Gehietes. Mai, Juni. DerWurzelstock wie bei der vorigen Art; aber an der Basis des aufsteigenden endständigen Stengels finden sich zwei bis vier abwechselnd-zweizeilige, scheidige Niederhlät- ter, wovon die oberen oft schon eine bleiche, kleine Spreite haben und das oberste dem von ihm weit entfernten untersten Laub- blatte gegenüber steht. Beeren wie bei der folgenden Art schwarz- blau. Zuweilen werden die Blüthenstielchen zu Aesten, welche an der Basis ein oder zwei Blätter haben. C. bracteata {Thomas). So z. B. im Hardtwalde bei Carlsruhe (Braun).

3. C. POLYGONATUM (X.), winkeliges Maiblümchen.

Stengel kantig, oberhalb zweischneidig und hin und her gewun- den; Blätter abwechselnd-zweizeilig; Perigon schwach -bauchig, in der Mitte am weitesten; Blüthenstiele ein- oder zweiblüthig; Staubfäden kahl. 2|.. In Wäldern, besonders in Gebirgen. Mai, Juni. Wurzelstock und Stengelbasis wie bei der vorigen Art, ersterer jedoch meist etwas dünner.

II. Rotte. Coelocrinon {Nees). Blüthen glockig.

C. MAJALis (Z.), wohlriechendes Maiblümchen. 2|.. In Waldungen. Mai. Der ziemlich weit umherkriechende, ein wenig verzweigteWurzelstock ist dünn-walzlich und an den Exsertions- stellen früherer Blätter mit vielen langen Fasern besetzt. Der endständige Stengel verdirbt im Herbst und ist später am seit- lichenWurzelstocke nur noch als Narbe sichtbar. Er ist unterhalb mit drei bis fünf Niederblättern umgeben, welche keine Spreite haben und am Grunde völlig zu einer Röhre verwachsen sind. Nach diesen folgt ein verlängertes, häutiges Niederblatt, welches den Stengel nur halb umgibt und den blütlientragenden Schaft in seiner Achsel trägt. Nach diesem Tragblatte des Schaftes folgen langscheidige Laubblätter mit elliptischen, spitzen Spreiten. Die Scheiden der unteren von diesen Laubblättern umgeben nur die Scheiden der oberen Blätter, nicht den Schaft. Die Scheide des obersten Blattes ist oberhalb flach zusammengefalzt, unterhalb zusammengewachsen. Die hängenden BlütUen stehen am Ende

204 SMILACEEN.

des seitlichen Schaftes im Winkel von bleichen Deckblättern im 2/t- Spirale. Ein Zahn des äusseren Perigonalkreises fällt gegen das Deckblatt. Die reifen Beeren sind roth.

2. STREPTOPUSi (McÄ.) , K notenfuss. Perigon sechs- theilig; Fächer des Fruchtknotens vieleiig; im Uebrigen mit den Merkmalen von Convallaria.

1. ST. AMPLEXiFOLius {De C.) , stengelumfassender Knotenfuss. 2^. In Wäldern und auf Felsen der supalpinen Ge- genden ; bei Bregenz häufig, auf dem Feldberg im Breisgau und auf dem Hoheneck in denVogesen. Die Wurzel besteht aus grossen, starken Fasern. Der stielrunde, ästige, glatte Stengel wird l 2 Fuss hoch. Die sitzenden, eiförmigen oder länglich- eiförmigen Blätter sind an der Basis herzförmig, oberhalb fein zugespitzt. Die glockigen, weissen, roth gefleckten Blüthen hängen einzeln in den Blattwinkeln; die Blüthenstielchen bilden mit der fädlichen Röhre des Perigons einen Winkel. Die Beere ist drei- kantig und roth.

a MAJANTHEMÜM« (IF^ers), Schattenblume. Pe- rigon viertheilig, mit wagrecht abstehenden oder zurückgebogenen Theilen,vor denselben vier Staubgefässe; Beeren zweifächerig, mit einsamigen Fächern; ein Griffel.

1. M.BiFOLiUM (De C), Zweiblätter ige Schattenblume. 2|. In schattigen Wäldern und Hainen. Mai, Juni. Convallaria bi- folia (Z.). Der fadenförmige Wurzelstock ist seitlich, der Sten- gel, 4 8 Zoll hoch und an der Basis von mehreren schuppen- f örmigen Niederblättern umgeben, trägt zwei entfernt gegenstän- dige gestielte, herzförmige Blätter und endigt mit einer walzlichen, zusammengesetzten Blüthentraube. Im Winkel kleiner, trocken- häutiger Deckblätter stehen nämlich je drei oder weit häufiger je zwei weisse Blüthen. Im ersten Falle stehen bei der mittleren Blüthe die zwei Perigonblätter des ersten Kreises zu den beiden Seiten, die des zweiten gegen die Achse und das Deckblatt, und die zwei Fruchtblätter sind den Seiten zugewendet. Das Blüthen- stielchen hat grundständige Vorblätter auf jeder Seite, aus deren Achseln die Seitenblüthen entspringen, deren Theile zu jenen Vor- blättern dieselbe Lage haben wie die des Mittelblüthchens zu dem Deckblatte an der Hauptachse. Sehr häufig schlägt nun das mitt- lere Blüthchen fehl, in welchem Falle der eben beschriebene sel- tenere Fall die Erklärung des Blüthenstandes erleichtert. Die Pflanze variirt mit länL!:erem und kürzerem GriiTel.

' Von OTQs.rro^, gedreht, und -Touf, Fuss, wegen der gebogenen Blü- thcnsticlc.

* Von Majus, Mai,. und avOeuov, Bhimc, eigentlich Maiblume.

SMILACEEN. 205

4. PARIS * (I.), liinbeere. Perigon bleibend, aus zwei al)- wecliselndcn, vicrtlieiligen Kreisen bestobend , wagerecht abste- hend; dann in ununterl)ro(hener Abwccbshmu: zwei vierbliittcrige Staubldattkroiso und vier l''rn(!ilbbiü«^r, welche eine vierf;ich(;rigc, viernarbige, vier- oder aclitsaniige IJoere bilden.

1. P. guADKii (H.IA (A.), V i er b l;i tt e rige Kinbeere. 2|. In schattigen \MÜdern und Ilainen. Mai. - Der kriechende \Vur- zelstock ist mit abwecbs<dnd-vierzeiligen, schnj)j)enrörniigen Nie- (h'.rblattern besetzt und treibt jährhch aus dem Winkel der vor- letzten Schuj)pe den achselständigen, vierbhitterigen .Stengel, des- sen Basis von zwei scheidenförmigen, dünnhäutigen, verlängerten Ni^derblättern umgeben ist. Dieser seitliche Stengel ist durch die aufrechte Blüthe beschlossen. In einiger Entfernung befindet sich unter derselben ein Quirl von vier breit- elliptischen, kurz zugespitzten Blättern, welche Braun, der mich auf das eigenthüm- licheVerhalten dieser Pflanze aufmerksam machte, bis jetzt immer nach der Rechten eingerollt fand. Die äusseren Zipfel des Peri- gons sind lanzettlich, zugespitzt, übertreßen die inneren an Länge und Breite und sind, wie jene, bei der Knospung gerollt. liie Beeren sind im reifen Zustande glänzend schwarz.

18. Ordnung. DIOSCOREEN (Ä. BrotvTi),

Windende Kräuter oder Halbsträucher, mit knolligem Wurzelstocke; Blätter gestielt^ giinzrandig; Blüthen öfter durch Fehlschlagen zweihäusig; Perigon oberständig^ regel- mässig, aus zwei dreitheiligen, abwechselnden Cyclen be- stehend, krautig, oder etwas blumenartig; Frucht kapsel- oder heerenartig, aus drei Fruchtblättern gebildet, drei- fächerig und dann durch Mitteltheilung aufspringend, mit den randständigen Samenleisten auf der Mitte der Klappen, oder, bei fremden Gattungen, durch Fehlschlagen zweier Fruchtblätter einfächerig.

1. TAMU8 (Z.), Schmeerwurz. Einzige inländische Gat- tung.

1. T. COMMUNIS (Z.), gern eine Schmeerwurz. 2[. An licli- tenWaldstellen; am alten Rhein bei Rheineck (Cusier), an den Schwackerten bei Constanz {Leiner), in Bergwäldern bei Müll- heim {Lang), auf dem Kaiserstuhle, im Breisgau (in der RIkmii- fläche und auf Kalkhügeln), bei Rastatt im grossen Bruwend und

' Von par, gleich, wegen dcrVicrzald der Blätter und der lilüthcn-

thcile {Koch).

206 DIOSCOREEN.

bei Ifiezbeim in der Gaggenaii. Mai, Juni. Die dicke Wurzel ist aussen schwarz, inwendig weiss und schmierig. Der kahle, schwache, windende Stengel wird 4 6 Fuss lang und hat spi- ralig stehende, scheidenlose, lang gestielte Blätter, die an der Basis tief buchtig und auf jeder Seite schwachbuchtig ausgerandet sind. An der Basis des Blattstieles findet sich auf jeder Seite ein kleines, lineales, stumpfes Nebenblättchen. Die männlichen Blü- then stehen in langen, nur wenig rispigen Trauben, die weiblichen in kurzen Ilispen. Die Beeren sind saftig, kugelig, roth, meistens durch Fehlschlagen nur drei- bis fünfsamig. Der Samen ist kuge- lig, braun und seiner ganzen Länge nach an dem ganzen Samen- stiele angeheftet und etwas grösser wie der Spargelsamen. Das Eiweiss ist etwas hornartig.

Zehnte Classe. HOCHBLÜTHLER, Hyperantheae.

(Ensatae, Endlicher, mit Ausschluss der Hydrochari- deae De Candolle),

Ausdauernde Pflanzen, meist mit knolligemWurzelstocke. Blätter sitzend^ ganzrandig, oft schwertförmig- und reitend. Blüthen zwitterig. Perigon mehr oder weniger mit dem Fruchtknoten verwachsen, meistens völlig ob er stand ig , die äusseren und inneren Theile bhimenartig, regelmässig oder un- regelmässig, sechstheilig, mit einem äusseren und einem in- neren Kreise von je drei oft verschieden geformten Theilen. Meistens steht einTheil des äusseren Perigons vor dem letzten vorangehenden Blattgebilde. Dann folgen in steterAbwechs- lung zwei Kreise von je drei Staubgefässen,oder, durch Fehl- schlagen des inneren Kreises, nur die drei äusseren vor den äusseren Perigonaltheilen. Vor diesen stehen dann, wie wenn der innere Staubfadenkreis vorhanden ist, die drei Frucht- blätter. Die Frucht ist kapsei- oder beerenartig» der Keim- ling vom Eiweiss umschlossen.

19. Ordnung. AMARYLLIDEEN (Ä. Broun),

Ausdauernde Kräuter mit blossenWurzclblättern und seit- lichem^ knoten- und laubblattlosem, oft mit einem oder zwei mehr oder weniger häutigenVorblättern versehenem Schafte.

AMAllYLLlUEEN. 207

JVtirzeWtätter scheid i «^, we/rÄ und etwas fleischig, W^ch^ eiiifiich, giinzraiulig-, «•estrcift ; Anthcren eimrnrts anfsprhtf^etKl ; hoi iinscrn Arten sechs St;ml)(r(.l'i|sse, welcliC der ()l)eieii Flilcljc des Fruchtknotens ein«>erilf;t sind. Frucht durch ll;indein- schla«;- dreif'iicherifj^, durclj Mittelllicilun*; aulsprinf^cnd und kiipsehntif;. l^^in P'ruchthliitt ist ^ei^en das letzte JJlatt^ebilde gerichtet. Samen in jedem Fach in zwei Reilien , ku^elii^, kanti«;- oder zusammengedrückt.

l.GALANTHUSK^-O.Schneeglöckchen. Perigonsechs- theihg, die drei äusseren Theile ganzrandig, die inneren ausge- randet und weit kürzer.

1. G. NIVALIS (Z.), gemeines Schneeglöckchen. 2;. Auf feuchtenAViesen und buschigen, steinigen Bergabhängen. Im Aar- gau bei Lenzburg, bei Salem, Constanz, auf dem Jura bei Basel, bei Mümpelgard und Delle. Ende Februar, März. Die Stengel- basis ist zu einer eiförmigen, vveisslichen Zwiebel verdickt. Es finden sich drei abwechselnd -zweizeilige Blätter, wovon die zwei oberen eine breit-lineale, stumpfe Spreite haben. Im Winkel des obersten, welches keine Scheide hat, entspringt der Schaft, der ein häutiges, grün berandetesVorblatt trägt, vor welches eines der äusseren Perigonblättchen fällt. Nach diesen folgen in regelmäs- siger Abwechslung die inneren, grün überlaufenen Perigonblätt- chen, die zwei Staubblattkreise und die drei Fruchtblätter.

2. LEUCOJÜM2 (Z.), Knotenglöckchen. Perigon glok- kig, die inneren Blätter kaum etwas kürzer als die äusseren, alle ganzrandig.

1. L. VERNUM (Z.), Frühlings - Knotenglöckchen. 2J.. Auf feuchten Wiesen und in feuchten Laubwäldern. Bei Bregenz (Cws^er), zwischen Markdorf und Salem {Baur) ,he\ Constanz {Leiner), Stockach (v. Stengel) , im Hegau, bei Basel (Hagenb.), im Breisgau, z. B. in der Hölle und bei Waldkirch am Kandel, in Laubwaldungen der Ebene bis Achern, namentlich im Abtsmoor- walde bei Schwarzach; an der Murg bei Rothenfels; in denVo- gesen auf dem Hoheneck, bei Ungersberg, Oberbronn und im Hagenauer Forste; auch bei Wertheim, auf dem Rossert im Tau- nus, bei Boppart und bei Creuznach. Wuchs wie bei der vorigen Art; doch häufig drei oder vier Laubblätter.

3. NARCISSÜS (X.), Narzisse. Perigon tellerförmig, mit regelmässigem, sechstheiligem Saume auf einer walzlichcn Röhre,

' Von yciÄa Alilrli, und avOo:, Blume, oigentlicli Milclihlumc. * Von Ä£vx6(, weiss, und iov,Vcilchen, eigentlich Wcissvcilcbcn.

208 AMARYLLIDEEN.

in welche die Staubgefässe eingefügt sind; Staubfaden kurz, die den äusseren Lappen entsprechenden meist kürzer und weiter oben eingefügt als die des inneren Kreises; zwischen Röhre und Platte der Blumenkrone ein mehr oder minder breiter Kranz („Nebenkrone'*), der an ähnliche Randbildungen, namentlich an das Blatthäutchen der Gräser erinnert. Blätter zweizeilig.

1. N. POETicus (Z.), äc hte Narzi sse. Schaft einblüthig; Nebenkrone kurz, schüsseiförmig, am gekerbten Rande zinnober- roth. "4. Aufwiesen zwischen dem Baseler Galgen und dem St, Albansteich und bei Gundelfingen (Lack.)^ bei Bitschweiler und Hausen (Gmelin), auf dem Moore bei Longenier (Doli) und bei Strassburg und Weissenburg (Kirschl.)^ hier wahrscheinlich aus Gärten stammend, südlich von unserm Gebiete wild. April, Mai. Die Scheiden der Blätter hüllen sich einander ein. Aus der Achsel eines der obersten Blätter erhebt sich der seitliche Schaft, welcher unter der Blüthe ein häutiges Deckblatt hat. Die Bluraenkrone ist gelb.

N. BlFLORUS (Curt.), zweiblüthige Narzisse. Schaft zweiblüthig ; Nebenkrone gelb, mit fein gekerbtem, blassem Rande ; sonst mit den Merkmalen der vorigen Art. April, Mai. Zierpflanze.

Platte der Blumenkrone schmutzig-weiss.

N. TAZETTA (L.), Tazette. Drei- bis zehnblüthig; Neben- krone schüsseiförmig, ganzrandig, blassgelb. "Zj.. Zierpflanze. März.

Die zweizeiligen Blätter sind ziemlich flach. Der Schaft ist röhrig und nur wenig zusammengedrückt. Er steht imWinkel von einem der innersten Laubblätter und hat an der Basis des Blü- thenstandes eine einfache, trockenhäutige, gekielte Blüthenhülle. Das mittelständige Knöspchen wird durch den dicken Schaft auf die Seite geschoben und entwickelt sich erst lange nach der Blüthe. Die Staubbeutel vor den äusseren Perigontheilen über- ragen die inneren um Vieles.

2. N. PSEUDO-NARCissus (Z.), B e ch 6 r - N a r zi s s e. Neben- krone aufrecht, glockig-becherförmig, so lang wie das Perigon. 2[. Auf Bergwiesen und bewachsenen Felsen. März, April, im Hoch- gebirg oft bis Juli. In der Baseler Gegend bei Liestal und zwi- schen Mönchenstein und Ariesheim, von den Bewohnern „Wach- teln" genannt (Hagenb.), auf den Ballons im Elsass, auf dem Herrenberg, auf dem Hoheneck. Die Blüthen sind gelb.

20. Ordnung. SCHWERTLILIENARTIGE PFLANZEN, I r i d e a e (Ä. Brown) .

Ausdauernde Pflanzen oderllalbsträucher, meist mit knol- )i«;eniWurzelstocke; Steft^elcefitral, oft knotig; Blätter mit deti

lUIDEKN. 201)

OherßächcJi ihrer beiden Hälften zu sanwint gewachsen, r eilend y schwertförmig^ oder lineal und etwas Irochcn nnd strajj\ g;mz- nindig-, nervig; und scheidig; drei Slaubgefdsse ?nit ausivürts aufspringen den . in t h cren .

4. ()RO(^rJS> (/..), Safran. Hliitho immer aiifrcclit; Perii^on reu;elm;js.sin-, hei der Knospung zu.sammeni::(raltot , i^lockii:: , mit sehr laiii;;er Röhre, welcher die Staul)i;eras.se eingefügt sind; An- theren nahe an der Basis angeheftet, nach aussen aufspringend; Gri/fel dreispaltig oder dreitheilig, mit oherhalb mehr oder min- der verbreiterten Zipfeln; Stengelhasis zu einer kugelig-kuchen- förmigen Zwiebel verdickt. Bei allen hierher gehörigen Arten ist die Stengelbasis mit einer netzartigen oder längsfaserigen und nur wenig gegitterten Hülle umgeben, und bei der mehrjährigen Pflanze sitzen zwei trockene Zwiebeln auf einander, wovon die untere ein Jahr älter ist. Nach der äusseren Umhüllung der Sten- gelbasis folgen mehrere Niederblätter ohne Spreite, dann drei bis fünf flache, spiralig stehende Laubblätter mit schmalen, straffen Spreiten. Sie umgeben den Schaft , welcher mit einem oder mit zwei gegenständigen, scheidigen, häutigen Vorblättern bekleidet ist. Seltener finden sich mehrere Schäfte. Das kleine, dünne, spitze Knöspchen an der Basis wächst später fort und bildet einen neuen Knollen, während der unterste abfällt. EinTheil des inneren Pe- rigonalkreises fällt vor das letzte Vorblatt. Dann folgen, mit Ab- wechslung, der innere Perigonal- und der äussere Staubblattkreis. Die inneren Staubgefässe sind unterdrückt. Die Fruchtblätter fallen, wie wenn jene vorhanden wären, vor den äusseren Staub- blattkreis und die äusseren Perigontheile.

I.e. VERNUS (Z.), Frühlings-S. Perigonaltheile verkehrt- eiförmig-länglich, stumpf, Narben an der Spitze sehr veri)reitert, die Basis der Antheren nicht erreichend. *4. Bei Basel auf dem Jura, im Neckargebiet auf Bergwiesen bei Zavelstein an der Na- gold (3/tt//eriind Delkeskamp); auch Zierpflanze. März. Blüthen violett, weiss, oft mit violetten Streifen.

C. LUTEUS (Lam.), gel bor S. Perigontheile länglich, schön gelb; Narben kürzer als die Staubfäden. 2|. in Gärten. März.

C. SUSIANUS (GawL), türkischer S. Perigontheile schmal- lanzettlich, spitz, hochgelb, die äusseren ausserhalb violett-braun gestreift; Griftel die Staubgefässe überragend. 4. In Gärten. März.

5. IRIS 2 (Z.), Schwertlilie. Perigon regelmässig, an der Basis röhrig, die Theile des äusseren Kreises zurückgeschlagen.

' Von xgöxt;, Fädchcn, wegen der fädlielicn Narf>cn. 2 Von iQig, Regenbogen, wegen der schönen ßlüthen. Döirs Flora. 14

210 IRIDEEN.

die des inneren autVeclit oder sicli zusamnienneigend, alle hei der Knospunü; zusammengewunden; Staubgefüsse der Rölire einge- fügt; Antlieren nahe an ihrer Basis angeheftet , nach aussen auf- springend; drei blumenl)Iattartige, oberhalb breitere Narben ; Sa- men zweireihig, ?///^^'^«^e/^, plattgedrückt. Wurzelstock kurz- kriecliend oder aufsteigend; Blätter schwertförmig ; Blüthen ein- zeln oder abwechselnd -zweizeilig. Ein Theil des inneren Peri- gons fällt gegen das Tragblatt ; dann folgt abwechselnd der innere l*erigonkreis und die iStaubgefässe des äusseren Kreises. Vor diese fallen die Fruchtblätter, da der innere Staubblattkrois fehlt. Am Grunde des untersten Blüthenstieles der Seitenäste des Blü- thenstandes findet sich dem Tragblatte des Astes gegenüber noch einVorblatt, wodurch bei den reichblüthigcn Formen, wie bei J. Pseud-Acorus, die Analogie eines solchen Astes mit einem Gras- ährchen, namentlich von Lolium, noch deutlicher hervortritt.

I. Hotte. Bartlose Schwertlilien, Iridcs imberbes. Aeussere Blu- menblätter bartlos.

1. I. PSEUD-ACORUS (Z.), W a s s e r - S c h. Aeussere Perigon- theile verkehrt- eiförmig, z/t einen langen^ schmalen Nagel allmäh- lich übergehend , die inneren lineal, schmäler und kürzer als die Narbe; Frucht dreikantig, bespitzt; Stengel reichblüthig, zusam- mengedrückt, 7/<?7 /a7i2e///zcÄ-/z/ieö/e;t Blüttern.T^. An stehenden Ge- wässern. Juni. VVurzelstock dick, kriechend, mit ziemlich dicken, schwammigen, grauen Fasern dicht besetzt. Blüthen gelb.

2. 1. SIBIRICA (Z.) , sibiris che S eh. Aeussere Perigontheile verkehrt-eiförmig, die inneren spateiförmig, länger wie die Nar- ben und oberhalb so breit oder breiter als dieselben ; Frucht drei- hantig, kaum bespitzt; Stengel stielrund, röhrig, meist zweiblütliig, die linealen Blätter überragend. 2|.. Auf V¥iesen bei Rheineck, Con- stanz, Basel und von da auf den Rhein wiesen im Breisgau, Elsass, bei Knielingen, am Relaishause bei Mannheim, bei iMaxdorf, Op- penheim und Creuznach; auch in der Maingegend bei Messel und Ollenbach. Juni. Wurzelstock aufsteigend, mit alten Blattschei- dcn bedeckt. J^lüthen violett.

3. I. SPURIA (Z.), Bastar t-S eh. Aeussere Perigontheile rundlich, kürzer als der lanzettliche Nagel, die inneren breiter als die schmalen Narbenzipfel; Frucht sechskantig, lang geschnä- belt; Stengel stielrund, nicht röhrig, armblüthig, die lanzettlich- linealen i^ätter überragend. 2|.. Auf nassen Wiesen bei Mainz, Laubenheim gegenüber; auch an dem Schwarzbache daselbst. Juni. Blüthen violett.

4. I. GRAMINKA (/..), g r a s b 1 ä 1 1 e ri g c Seh. Platte der äus- seren Perigontheile weit kürzer als der gleich l)reite Nagel; Kap- sel seehhkantig; Stengel zweischneidig; Blätter lineal, den ein-

lUlDKKN. 211

oder zwcil)Iiitliiu:on Stoni^ol weit iil)erra<!:«Mi(l. 2|.. Auf Wi«!S«'n, 'JViftcri; am J*rasslM!r<;c hei Waiii^en und im l'^lsass auf dem Siil- zcr Ballon, in der Nähe des 8ee.s. Mai, Juni. Katim einen Fus» lioeh ; l)(ukhhitt meist hnm;er als die roth und hlau i^eriirhten JMüthen.

II. JJotte. IJiirlij^c Sc li w e rt I i 1 ien , Irides harl)a(ac. Aeusscre P(ri;;on- thcÜL' mit ciiitiii Län;^ss(rcife (höht ^t<lr;iii;;^tcr VViiu{)( in.

I.Pi)Mii-A (/..), kleine Seh. Peri^ontheile liinglioh-verkidirt- eif()rmii,^ ; Sten<>:el cinhlüthij^ , kürzer als die ziemlich geraden JJlätter. '4. In Gärten und hier und da verwildert. April, Mai. •• Blütheii violett, hellhraun oder weiss.

5. I. SAMiUJCiNA (/>.), hollund erduftende Seh. Aeusscrc Periijjontheile verkehrt-eiförmig; die inneren verkehrt-eiförmig, plötzhch in den Nagel ühergehend, an der Spitze ausgerandet; Stengel mehrhlüthig, die sichelförmigen Blätter überragend ; l^latt- scheiden krautig, häutig berandet. '4- Auf Felsen hei Hohenkrähen; in derWürtemhergischen Jura- und Neckargegend, z. B. an der Teck, bei Pfullingen, Tübingen, Heilbronn und Mergentheim; auch an der untern Gränze des Gebietes bei Boppart. Mai, Juni. Blumen violett und schmutzig -blau gefärbt. Zuweilen ist die Platte der inneren Perigontheile schmutzig-gelb. I. scjualens (/..). So bei der Engelswiese bei Heidelberg , wohl verwildert (seit Schimper) .

G. I. GERMANICA (L.), deutsche Seh. Perigontheile breit- verkehrt-eiförmig, an der Basis keilig, an der Spitze ganz; Sten- gel mehrhlüthig, die sichelförmigen JMätter überragend; Blatt- scheiden nur an der Basis krautig, sonst häutig. An Felsen des Jura bei Basel; im Elsass bei Türkheim, Herlisheim, Münster, Barr und im Sundgau; im Nahethale, im schwäbischen Jura, z. B. bei Sigmaringen und im Maingebiet an Felsen in der Nähe des Homburger Schlosses. Soll auch schon bei Constanz gefunden worden sein. Ausserdem hier und da als Gartenflüchtling. April, Mai. Blüthen violett.

G. GLAÜIOLÜS ^ (Z.), Siegwurz. Blüthentraubc ohne Gipfelblüthe, vor der Blüthezeit nickend; Perigon unregelmässig, fast zweilijjpig; Perigontheile bei der Knospung sich deckend, auf kurzer Röhre; Staubgefässe aufstrebend; Antheren nahe an ihrer JJasis angeheftet , nach aussen aufspringend; drei oberhalb ver- breiterte Narben; Samen zweireihig, ^c//m^c/^. Auch hier sind zwei kugelig-kuchenförmige Knollen an der Stengclbasis aufein- ander gesetzt und von einer hartfaserigen Scheide eingeschlossen.

* Eigentlich Schwcitlcin, wegen der schucrlföiungcn IJliitUi

14*

212 IRIÜEEN.

Der Stempel tragt ausser einem langscheidigen Niederblatte nocli inelirere schNvertförmi2:e Laiibblätter. Die Blüthen steben im Winkel grüner Deckblätter und haben ausserdem ein der Achse zugewendetes, oft schon etwas gefärbtes Vorblatt, vor welches ein Theil des inneren Perigonalkreises fällt. Das Uebrige wie bei Crocus.

1. G. PALUSTRIS (Gaud.), Sumpf-S. Zwiebelhüllc aus netz- förmigen Fasern bestehend ; äussere Perigontheile abstehend. Frucht verkehlt- eiförmig, mit völlig abgerundeten Kanten. 2|. Auf feuchten Wiesen; bei Bregenz, zwischen Fussach und der Ilheinmündung (Cusier), bei Constanz, zwischen Villingen und jMünchweiler, bei Trochtelfingen auf der rauhen Alp; im Elsass bei Herbsheim und Rosföld häufig {Nicles), zwischen Kehl und Goldschier, bei Hochdorf (Doli) , in der baierischen Pfalz zwi- schen Dannstadt, Schauernheim und Mutterstadt {F.W. Schultz)^ zwischen Forst und Friedeisheim mit Oenanthe peucedanifolia und früher auch einzeln bei Maxdorf. Wahrscheinlich ist der nach ßlappus bei Scherweiler vorkommende, aber später nicht wieder beobachtete Gladiolus die vorliegende Art. Ende Juni. G. Bou- cheanus {Schlecht.).

G. COMMUNIS (X), gemeine S. Zwiebelhülle nur oberhalb deutlich netzförmig; äussere Perigontheile kaum etwas abstehend; Frucht verkehrt-eiförmig, dreikantig. *4. In Gärten. Juni, Juli.

Elfte Classe.

ZWITTERGRIFFELIGE PFLANZEN,

Gynandrae {Endlicher).

Ausdauernde Kräuter, nur in der heissen Zone Halbsträu- cher mit Wurzelknollen und dickeren Wurzelfasern, odermit kriechendemWurzelstocke. Stengel bei unsern Arten einfach, ohne Blätter, oder mit ganzrandigen Blättern, deren Schei- den bis zur Basis des Stengels reichen; Blüthen oberständig, iniWinkel von spiralig stehenden Deckblättern, oft sehr zu- sammengedrängt; Traube von unten nach oben aufblühend. Perigon blumenartig, aus zwei dreiblätterigen Kreisen be- stehend ; ein Theil des äusseren Kreises fällt nach vorn gegen das Deckblatt; dann folgt, bei steter Abwechslung, der zweite Perigonalkreis, wovon das dem Stengel zugewendete Blatt, Lippe genannt, mehr oder weniger in seiner Bildung von den

OUCMIDEKN. 213

andern nbweicht; liicnml' msj)riiii^Iicli soclis Stauhg^efässe, welclie mit dem Grillel verwachsen sind und bis auf eines oder zwei fehlsclilaßcn, aber bei Missbildnn«,'(Mi auch schon vor- handen waren. Die Narbe ist ^e«^en die Lij)j)e gerichtet. Die Staul)gef asse sind auf zwei Kreise zu vertheilen, daher die drei lilätter der bei unsern Arten kapselartig:en Frucht vor die äusseren Perigontlieile fallen. Drei randständige Samen- leisten, welche sehr viele kleine, feilspahnartige, eiweisslose Samen tragen.

21. Ordnung. ORCHIDEEN (7?. Brown),

Erste Familie.

Malaxideen {IJndley).

Stiel des Fruchtknotens zurBlüthezeit entweder nicht ge- dreht und die Lippe nach hinten gegen den Stengel gerichtet, oder der Stiel des Fruchtknotens gedreht und die Lippe nach vorn gegen das Deckblatt gewendet. Nur ein Staubgefäss, und zwar das dem Tragblatte zugewendete vom äusseren Cyclus; Staubbeutel frei, endständig; Blüthenstaub zu wachs- artigen oder wachsartig werdenden Massen verbunden und ohne Stielchen. Blüthen aufrecht.

1. MALAXIS (»S'tüarte), Weich kraut. Fruchtknoten nicht gedreht; Perigontheile völlig von einander getrennt ; Lippe sporn- los; Befruchtungshäutchen ungeflügelt; Blüthenstaub in vier läng- liche Körperchen zusammengeballt; an der Basis des Stengels ein seitliches zwiebelartiges Knöspchen,welches im folgenden Jahr einen Stengel treibt.

1. M. PALUDOSA (»S^iüarfe), Sumpf- W. 2j.. In moorigen Sümpfen bei Eriskirch am Bodensee, bei Reichenbach im oberen Murg- thale (Äös/cr), auf der linken Seite bei Gerardmer (Mougeot), Niederbronn und Jägerthal (Schimper), bei Bitsch, Neuhäusel, Haspeischeidt bis in die Gegend von Pirmasenz und Trippstadt und zwischen Saarbrücken und Kaiserslautern (Seh.) ; auch im Hengster bei Heusenstamm. Ende Juli, August. Ophrys paludosa (Z.). Der Stengel ist fünf kantig und hat an der Basis drei bis vier spateiförmige Blätter. Die Blüthen sind grünhch-gelb mit zugespitzter Lippe.

2. STÜRMIA (7?c/i.), Sturm i e. Befruchtungssäulchen ober- halb berandet; Blüthenstaub zu zwei Kügelchen verbunden ; sonst wie Malaxis.

214 OKCHIDEEN.

1. ST. LOESELii (Reh.), sei's St. 2].. Auf sumpfigenWicsen bei Rheineck (C?/sfer), hei Strassbnrg beim Petersthore, bei Ha- e:ennu (f /ermann, Billot), l)ei Wagliausel (seit ^Vc/m/zper), Maiidach (Döi/)^ Sanddorf (selten, Sehimp.), Darmstadt und im Hengster hei Heusenstamm. Juni. Stengel drei-, selten vier- bis fünf- kantig, mit zwei grundständigen Blättern; Blüthen weisslich-geib, mit stumpfer Lippe.

3. CORALLORRHIZA {Hall), Korallen würz. Frucht- knotenstielchen gedreht, wodurch die hinteren Blüthentheile nach vorn zu stehen kommen; Perigon rachenförmig; Lippe nach vorn gewendet, an der Basis mit den seitlichen Perigontheilen ver- wachsen und am. Grunde einen kurzen Sporn bildend; Befruch- tungssäulchen ungeflügelt; Blüthenstaub zu vier wachsartig wer- denden, fast kugeligen Massen verbunden; Stengelbasis nicht ver- dickt; Wurzelstock mehrfach fiederartig-verzweigt und mit kurzen Ausläufern.

1. C. INNATA (R.Br.), eingewachsene K. 2J.. In schattigen Wäldern auf dem Jura bei Basel, auf dem badischen und würtem- bergischen Jura, nämlich im Zimmerholze bei Engen (v. Stengel) und bei Tuttlingen {Petit, Rösler); auf dem Keuper am Eiskeller bei Niedernau {Kapf) und im Elsass bei Rüggisberg. Eine sehr reichblüthige Form findet sich bei St. Gallen. Juli, August. DieVerzweigungen des korallenartigen Wurzelstockes wachsen in der Regel in einander. Der Stengel wird 6 10 Zoll hoch und ist unterhalb mit mehreren spreitelosen, stumpfen Blattscheiden bedeckt. Die Deckblätter der einzelnen Blüthchen der Aehre sind an der Spitze zwei- bis dreizähnig. Die äusseren Perigonblätter der Blumen sind grün, die Lippe eirund, spitz, mit einem Zahne an jeder Seite, weiss, am Schlünde roth punktirt. Die reifen Kap- seln sind hängend.

Zweite Fiiniille. L i m o d o r e e n {Koch Syn.).

Fruchtknoten oder dessen Stielchen gedreht, aufrecht oder hängend, sehr selten nicht gedreht bei hängenden Blüthen; mir ein vor der Drehung dem Tiiighlatte, nach derselben der Achse zugewendetes Stfnihgfifäss mit freiem, deckelnrligem Slaiibbeutel; Bliilheiistanb mehlig oder aus zahlreichen kajiti- gen, elastisch zusammenhängenden und 7nit einander verbundenen Läppchen bestehend , ohne deutliche gemeinschaftliche Achse, nur bei Epipogium gestielt. Oft keine Wurzelknollen.

OTUJTIIDKKN. 2ir>

4. SPIRANTIIES (Uichard), S c, li ran h <• ii !> 1 n in .«. I*.'ii-<.n rn^.]uMlf^>rmil,^ die süiMirlicn Tlieihi drs iiussercii J*«;ri^r)n.s anli»'- i^rnd: Li|)|)«' oiii<;t'sclil(>ss('n , oljfrliüll) «itM'as zurii(!ku;ekriiinnil. s|)(»nilos, an der Basis rinnii,'; Urutrl sif/niul ; Hliitlicustanl) in KlinnixIuMi von je \\cr ziisannn«Milr;\n,!<«',n<lrn Körnclicn ; Sclmälxd- cluui |)latt. an der Spitze «gespalten; IMiillion sclir dcullirh spirali«; stellend. Sten^tdhasis zu «-ineni Knollen verdickt.

1. S. AKSTIVAMS {/iic/i.), Soni iner-Sch. Steni^el mit einem oder zwei scheidigen, lineal - pfriemlic hen und an der Basis noch ausserdem mit lanzettlicli - linealen Blättern besetzt; Lippe läng- lich-eiförmii;-, am P^nde stumpf; Seitenknollen mit einer Lauhrosettc (im nächsten Jahre blühend). 2].. Auf moorigen Wiesen bei Hrc- p;enz, hei Radolphszell, imWürtember<;ischen bei Amstetten (Hil- ler) und bei Esslingen (Fleischer und Hochstätter), in der Baseler Gegend auf dem Jura, im Elsass bei Mundeisheim, Dorlisheim, Wolxheim (Kirschl.) , bei Heidelberg hinter der Hirschgasse, seit vielen Jahren nicht wieder gefunden. Juli, August.

2 S. AUCTUMNALis (Rich.), JHerbst-Sch. Stengel mit drei bis fünf scheidigen, lineal -pfriemlichen und an der Basis noch ausserdem mit drei bis fünf länglich-lanzettlichen Blättern, welche in einen langen, linealen Stiel verschmälert sind; Lippe lineal- verkehrt-eiförmig, spitzlich oder kurz bespitzt; Seitenknollen ohne Laub (erst im zweitfolgenden Jahre blühend). 2j.. Auf feuchten Bergwiesen am Bodensee, bei Salem, Basel, auf dem Kaiscrstuhle, im Elsass im Brusche -Thal, bei Mundeisheim und Lingolsheim, in der Gegend von Carlsruhe bei Beiertheim, Rintheim, Grötzin- gen (Gmelin), in der Zweibrücker Gegend bei Ilornbach und Rohrbach; bei Waldesch an der Hundsrücker Strasse (Wirtfjen)^ bei Pforzheim (Prof, KUiaii), Heidelberg,Weinheim ; bei Rödel- lieim, Homburg, Hanau (Fresenius) und bei Wertheim (Wibel).

5. GOODYERA (/?. Br.), Goodyere. Perigon rachen- förmig; die seitlichen äusseren Theile abstehend; Lippe einge- schlossen, oberhalb zurückgekrümmt, spornlos, an der Basis sack- artig-höckerig; Staubbeutel gestielt; Blülhenstaub aus kantigen Körnchen bestehend; Schnäbelchen aufrecht, zweihörnig.

1. G. REPENS (R. ^.), kriechende G. 21. In Wäldern, be- sonders Nadelwäldern; bei Areneberg am Bodensee (Dr. Hdße)y bei Fischbach unweit Villingen (v. Stengel), bei Basel, im Breis- gau, bei Ribeauviller und Weissenburg, im Huttenheimer Forste (Dr. »Sc/iwjiri^), zwischen Carlsruhe undWaghäusel, zwischen Kai- serslautern und Hohenecken; auch imWürtembergischen an meh- rer<;n Stellen , bei Hanau, in der Frankfurter Gegend bei Seck- bach und bei Darmstadt, namentlich in derEberstadter und Bicken- baoher Tanne mit Pyrohi unillora. Juli, August. Der \\'urzel- stock ist kriechend und treibt Ausläufer; die Wurzelblätter ge- stielt, eiförmig oder elliptisch -eiförmig, spitzlich und geädert;

216 ORCHIDEEN.

die Stensrelhliitter sclieidig und pfriemlich. Der Stengel ist ober- halb, wie die weissliclien Blüthen, kurz behaart.

6. NEOTTlA(Z:.),N es twurz.Perigon kurz-glockig; Lippe vorgestreckt, nicht eingeschlossen, spornlos, an der Basis concav, an der Spitze gespalten; Staubbeutel flach, fast horizontal auf- liegend, an dem Befruchtungssäulchen etwas nach aussen einge- fijgt; Blüthenstaub mehlartig; Schnäbelchen kurz-zungenförraig, ungetheilt.

1. N. NiDüs AVIS (7?/cÄ.), blattlose N. 2J.. In schattigen Waldungen auf faulem Laube und dergleichen. Juni, Juli. Ophrys Nidus avis (L.). Die Wurzel besteht aus vielen dickeren, dicht zusammengedrängten Fasern; der Stengel ist mit Blattscheiden bedeckt, welche zuweilen eine verkümmerte, lineale oder pfriem- liche ungefärbte Spreite haben. Die ganze Pflanze ist schmutzig- bräunlich-gelb.

7. LL^sTERA (R.B.), Lister e. Lippe herabgebogen, sporn- los, die übrigen Perigontheile sich zusammenneigend ; Befruch- tungssäulchen auf der Aussenseite, zur Blüthezeit hinten, mit einem länglichen oder eiförmigen Fortsatze, an dessen innerer Fläche sich eine Antherengrube befindet, worin der sitzende Staub- beutel befestigt ist; Blüthenstaub mehlig; Schnäbelchen unge- theilt.

1. L. OVATA (/?. jB.), eirundblättrige L. Zwei elliptisch- oder rundlich-eiförmige, gegenständige Stengelblätter; Lippe lineal, am Ende gespalten. 2|. Aufwiesen, besonders in Gebirgen, doch auch, wiewohl seifen, in der Ebene; z. B. bei Maxdorf. Juni. Ophrys ovata (L.), Epipactis ov. {JH.). Die Wurzel besteht aus vielen dickeren Fasern.

2. L. CORDATA (Ä. B.), herzblätterige L. Zwei gegen- ständige, herzförmige Stengelblätter; Lippe am Ende in drei Läppchen getheilt, wovon die seitlichen kurz, das mittlere zwei- spaltig ist. 2].. An sumpfigenWaldstellen gebirgiger Gegenden, ge- wöhnlich im Torfmoos; bei Möggers am Bodensee {Custer), hei Villingen (v. Stengel), im Münsterthale (Hag.), auf dem Beleben ( F?///).), auf dem Feldberge, z. B. auf Felsen am Feldsee im Breis- gau, in denVogesen im Münsterthale, im Silberwalde, am Herren- berg und am schwarzen See; am wilden Hornsee beim kalten Brunnen; auch im Dabothale im Moselgebiete (De Baudot). Juli, August. Der vorigen Art äbnlich, doch weit kleiner und zarter.

8. EPIPAC17S (Rieh.), Sumpfwurz. Perigon glockig, mit etwas abstebeiulen Zipfeln; Lippe spornlos, aufrecht, zweigliederig, das untere Glied sackartig concav; Staubbeutel spitz oder spitz- licli , aufrecht, aufsitzend, an der Basis befestigt; Blüthenstaub mehlartig; nur der Stiel des Fruchtknotens gedreht.

()U( IIIDKEN. 217

1. K. LATIFOMA (/1//.), I) r«;i tl)l.i ttri i<<^ S. Blatter eiförmii^, zuweilen fjist rundlich - eirüriiiit;, zu\veil(!n ahcr auch lan/ottlicfi, weif, ahstehend; das zweite (ihCd der i.ippe kurz zu^esj)itzt, zu- riicku;ekriinnnt, kürzer als tlas l*crii^on. 14. In\^ aldunu;en und (io- büschen. Juni Auu^ust.

a) VIRIDULA, ur ii n li c h c S. IJIiithen weisslich-griin, das obere fJlied violett üheriaut'en und zugleich auf der ()})eren IMaclie an der Basis, gleich dem Entle des Untertan (jJliedes, mit vorraginiden gekerbten Leisten bezeichnet; Blüthcnsticle meist nur halb so laiiy als der FruvUtknotcn. Tast allgemein verl)reitet. Bei üppigen, grossblätterigen Formen sind zuweilen die ßlütlienstiele so lang wie der Fruchtknoten. Variirt mit schmaleren und breiteren l^bittern.

b) RUBIGINOSA, rostfarben e S. J^lüthen bräunlich-violett, selten grünlich; Blüthenstiel so lang wie der Fruchtknoten. Haupt- sächlich in Föhrenwaldungen; z. B. auf dem Kaiserstuhle, bei Schwetzingen und Mainz; auch auf dem Muschelkalke bei Zwei- brücken. Serapias latifolia atrorubens (//o/Tm.).

2. E. PALUSTRIS {Crantz), gemeine S. Blätter aufrecht, lan- zettlich, die unteren zuweilen eiförmig-lanzettlich; Lippe so lang wie das Perigon, ihr zweites Glied am Ende stumpf. 4. Auf sum- pfigen Wiesen ; z. B. bei Strassburg, zwischen Carlsruhe und Schwetzingen, bei Maudach, Maxdorf, VVeinheim; selten bei Zwei- brücken und Rohrbach {Seh.). Juni, Juli. Aehre vor der Blüthe, wie bei der vorhergehenden Art, überhängend ; Kapseln hängend.

9. CEPH ALANTHERA (i?/c/i.), Ceph alan t her e. Pe- rigon röhrig-glockig, Zipfel sich etwas zusammenneigend; Staub- beutel stumpf, hinten gegen die Achse auf der Aussenseite des Perigons in der Mitte schildartig befestigt; Fruchtknoten gedreht; sonst wie Epipactis.

1. C. RUBRA {Rieh.), rothe C. Alle Perigontheile zugespitzt, das obere Glied der Lippe eiförmig; F'ruchtknoten flaumig, Blät- ter länglich -lanzettlich. 2[. Auf buschigen Hügeln, in lichteren Laub- und Nadelwaldungen; am Bodensee, z. ß. bei Bregenz, auf dem heiligen Berge und bei Salem, bei Basel, im Elsass, beson- ders auf Kalk - und Lösshügeln, im Breisgau, besonders auf dem Kaiserstuhle, bei Offenburg, Rastatt, Pforzheim, Berghausen, Wies- loch, Mannheim, Zweibrücken, Bitsch, Creuznach, Mainz, Frank- furt,Vilbel, Wertheim und andern Orten. Juni, Juli. Blüthen hell - purpurn.

2. C. ENSiFOLiA (/?.)» seh wert blätterigeC. Perigontheile spitz, die Honiglippe jedoch sehr stumpf, die Breite ihres oberen Gliedes beträchtlicher als die Länge; Blätter lanzettlich oder lineal-lanzettlich; Deckblätter der mittleren und oberen Blüthen weit kürzer als der kahle Fruchtknoten. 2|. An lichteren Wald- stellen; bei Villingen (v. Stengel), Basel, im Elsass, im Breisgau, bei Ettlingen, Wiesloch, Nussloch, an der Bergstrasse, im Oden-

218 ORCHIDEEN.

walde, hei Erankfurt an mehreren Stellen, bei Wertheim und im Würteml>eri;is(lien; auch he\ Zweihrücken, Bliescastel, Bitseh, im Nahetliaie, zwisclien 8ol)ernheim und Bockenheim und bei Creuz- nacli {Gvtheil). Mai, Juni. Blütl-en weiss.

3. C. PALLENS (7?.), blasse C. Periuontheile stumpf, das obere Glied der Lippe mehr breit als lang; Blätter eiförmig oder lan- zettlich-eiförmig; Deckblätter länger als der kahle Fruchtknoten. 2i. In Waldungen; am Bodensee, bei Villingen, Basel, im Elsass, Breisgau, bei Durlach, Wiesloch , an der Bergstrasse, z. B. auf dem Melibocus, bei Zweibrücken, Creuznach (Gutheil), Frankfurt, Oflenbach.M'ertlieim und an mehreren Stellen im Würtembergi- schen. Mai, Juni. Blüthen gelblich -weiss.

10. LIMODORUM (Towm.), Dingel. Perigon aufrecht- abstehend, tnit zweigliederiger, abwärts gespornter Lippe und auf- recliter Platte; Staubbeutel frei, endständig; Blüthenstaub mehl- artig; nur der Stiel des Fruchtknotens gedreht.

1. L. ABORTivuM (Sw.), violetter D. 2|.. Auf sonnigen, buschigen oder waldigen Hügeln ; nur in der Baseler Gegend bei Olsberg (Müller) und auf dem Kaiserstuhl im Breisgau , z. B. zwischen der Eichelspitze und den neun Linden, zwischen diesen und Vogtsburg, auf dem Schneckenberge bei Achtkarren und an- dern Orten. DerWurzelstock ist kriechend, walzlich, dick und ziemlich hart, der Stengel fast ganz mit Blattsclieiden bedeckt. Die Blüthen sind zu einer lockeren Aehre verbunden, schmutzig- violett und stehen imWinkel eines Deckblattes,welches den Frucht- knoten überragt.

11. EPIPÖGIUM (Gmel.), Epipogium. Fruchtknoten und dessen Stiel nicht gedreht; Blüthen hängend, mit abstehendem Perigon; Lippe bei aufgerichteter Blüthe dem Stengel zugewen- det, zweigliederig, das zweite Glied aufwärts zurückgeschlagen, mit einem aufgeblasenen, aufwärts gerichteten Sporn; die übrigen Perigontheile lineal; Staubbeutel kurz gestielt, endständig; Blü- thenstaub in feinen Läppchen auf kurzen, an der Basis zusam- menhängenden Stielchen.

1. E^GMKLINI (Rieh.), Gmel in's E. 2].. in schattigen Wäldern auf Laub oder faulem Holze. Bis jetzt nur bei Basel , oberhalb Bamstein ( A.acA.), l)ei Salem im Scheuerbuch, einem schattigen, Buchwalde (Baitr), im Zimmerholzer Gemeindewald bei Engen (v. Stcnf/el), in denVogesen an dem Rothenbach (Rotabac, //<7/oO, im Münsterthale in der Schlucht und gegen Lundehülil (Blind), bei Rüggisberg \\ni\ zwischen Hohlandsberg und Holienstaufen (Chevalier)', von Gmelin im Jahre 1780 auch in einem Buchwalde beim Steinbacher IJade gefunden. Juli, August. DieWurzel ist fleischig; Stengelblass-gelblich,init einigen schuppenförmigen Nie- derblättern besetzt; Aehre arnihliitlng; Deckblätter abwärts gebo- gen; Sporn hell-fleischioth. die ührigenTlieile der Hlüliie gelblich.

ORCTllDKEN. 2\U

Drifte l'jMnilio.

( ) |) li I' > (1 (' (' n ( Limllcji ) .

Kin Stftf/f>f;rff'/ss ; Stnnhhciitel imfiocht odor züiiickj^^obo- f>en, l)l('il)tM»d, inil dem liefnivhtiiii^nfii'uilv.hen völlig veniuu'h- sen lind mit zwei vollkoinmenen Fächern, in welchcfi sich nn zwei eliistisrhiMi Stielchen der kleinl;ij)i)if^-ziis;in)nieii^el);ill(e, \vachs;Mtig;ei31iithens(aub befindet. Fruchtknoten gedreht oder etwas nickend. An der Basis des Stengels zwei verschie- denartig gebildete Knollen, wovon der eine, der den bliilien- denStengel erzeugt hat, welk, der andere aber hart ist \\\\(\ im nächsten Jahre einen Stengel treibt. Selten (bei Herminium) ist der alte Knollen zur Bliithezeit schon abgefallen. Wenn man die Knollen durchschneidet, so findet man auf der Durchschnittsfliiche einen aus strahligen Streifen gebildeten Kreis, welcher von einer bei den Monokotyledonen höchst seltenen kreisförmigen Anordnung der GefässbUndel her- rührt. Die seitlichen Knollen treiben erst im zweitfolgenden Jahre Bliithen.

12. ORCHIS (L. einend.), Stendelwurz. Fruchtknoten zur Bliithezeit gedreht; Perigon helmförmio;; die Lippe (der vor der Blüthe der Achse, zur Bliithezeit dem J)eckl)latte zugewendete, verlängerte Theil des inneren Perigons) abstehend oder abwärts gebogen, nach unten gespornt, die übrigen Theile des inneren Kreises, oft auch die des äusseren sich zusanimenneigend; Be- fruchtungssäule kurz, vom Perigon weit überragt; Fächer des Staubkölbcliens aufrecht, parallel neben einander liegend, mit einem dazwischengeschobenen, oberhalb des Narbenflcckens ent- springenden Fortsatze, dem Schnäbelckeu^ an der Basis durch ein gemeinschaftliches Beutelclien verbunden und durch eine von der äusseren Perigonseite des Staubgefässes über dieselben hingezo- gene Membran so verbunden, dass das Antherengrübchen gegen die Lippe gewendet ist.

I. Rotte. Anacamptis (^liicli.). Die Drüsen an der Basis der Stielchen des Blüthenstaubes in eine zusamiticngeuachseii.

1. O. PYRAMIDALIS (Z.) , P y r a m i d e n - S t. 2].. Auf sonnigen Anhöhen; in der Bodenseegegend bei Altstätten in der Schweiz, auf dem Kaiserstuhle, im Elsass auf Kalkhügeln bei Ingersheini, Siegolsheim, l^arr, Dorlisheim, Wolxheim, in der Gansau bei Strassburg (Kirschl.) und bei Niederbronn (F. U\ Schultz), bei Durlach im Walde zwischen Grötzinüjen und ]]erghausen , bei

220 ORCHIDEEN.

Wiesloch, Speier (König) und Nussloch, bei Mosbach anf dem Hensdielberg einzeln (Sfud. Bauer), ganz selten bei Plemsbach an der Bergstrasse {Dr. Finger); Die Knollen sind rund, der Stengel 1 ly.^ Fuss hoch, an der Basis mit mehreren lanzett- lichen und lineal-lanzettlichen Laubblättern besetzt, welche am oberen Tlieile des Stengels klein, bleicher und lanzettlich-pfriem- lich werden. Die Aehre ist reichblüthig, gedrängt, Anfangs breit- pyramidenförmig , später eiförmig oder rundlich - länglich. Die Deckblätter sind lineal-pfriemlich, so lang wie der Fruchtknoten; der fädliche Sporn der halb dreispaltigen Lippe länger als die- selbe, die übrigen Perigontheile eiförmig-lanzettlich, spitzlich, die inneren fast aufrecht, die seitlichen des äusseren Perigons abste- hend. Blütiien purpurn.

II. Rotte. Die beiden Drüsen an den Stielchcn des Blüthenstandes von einander getrennt.

A. Knollen ungetheilt, rundlich, länglieh oder länglich-walzlidi.

Lippe flach, dreitheilig, der mittlere Lappen vorn verbreitert, gespalten, mit aus einander fahrenden Zipfeln und meist mit einem dazwischen befindlichen Zähnchen; Deckblätter einnervig, kürzer als der Frucht- knoten.

2. O. USTULATA (X.), angebrannte St. Lippe auf der obe- ren Fläche sammetig punktirt, die seitlichen Zipfel länglich-lineal, der mittlere am Ende kurz gespalten, mit länglichen, etwas abge- stutzten Lappen und meist mit einem dazwischen befindlichen Zähnchen; die übrigen Perigontheile zu einem fast kugeligen Helme sich bildend. Blätter länglich-lanzettlich. Deckblätter fast so lang wie der Fruchtknoten. 2|. Aufwiesen hier und da im ganzen Gebiete; z. B. auf dem Kaiserstuhle, bei Pforzheim (P. Kilian)y Durlach, am Relaishause bei Mannheim, bei Heidelberg, und von da die Bergstrasse hinab, bei Maxdorf, Dürkheim, zwi- schen Kerzenheim und Göllheim, bei Zweibrücken, Rohrbach, Saargemünd, Saarbrücken (Seh.) und bei Creuznach, im Taunus, bei Frankfurt, Oifenbach, Vilbel, Homburg, Oberursel; auch bei Wertheim. Mai. Der Helm ist schwarz-purpurfarben, die Lippe milchweiss mit dunkel-purpurnen Punkten.

3. O. MiLiTARis (Z.), helmartige St. Lippe auf der oberen Fläche mit pinselartigen Haarpünktchen bestreut, ihre seitlichen Zipfel schmal-lineal, der mittlere breit-lineal, mit zwei länglichen Lappen, zwischen welchen sich ein Zähnchen befindet; die übrigen Perigontheile sich zusammenneigend und einen eiförmigen Helm bildend; Sporn fast halb so lang wie der Fruchtknoten; Blätter länglich ; Deckblätter vielmal kürzer als der Fruchtknoten. 2|.. Auf Wiesen und sonnigen Hügeln, besonders auf Kalk und Löss ;

ORCaiDEKN. 221

z. B. auf clor Kbeinfliiclio, in der Mannlieini«ir Gegend luul auf denWiescn zwischen ()i;^erslieim und Maudach in grosser Mimgo; an der JJergstrassc und vielen andern Orten. Mai, Juni. J)ie Blüthen hlass -j)ur|)iLrfarl)en , die IJ^tpe rosenrotli- weisslicli, die Punkte auf der Lipjjc dunkler.

4. O. FUSCA {Jacq.), braune St. Die ganze l*llanze star- ker und üppiger als die vorhergehende, nur (He Theile der Lippe breiter, (he Zipfel des mittleren J^appens ausgefressen -gekerbt ; Färbung dunkler, am IJelm sehwarzlich-purpurn, auf der Flache der Lipjio aber neben den pinselartigen J*unkten hell -rosenrotli oder weiss. 2j.. In lichtem Gebüsche sonniger Hügel, besonders auf Kalk und Löss; bei Altstatten in der Schweiz, bei Basel, im Breisgau und Elsass, bei Pforzheim (Pro/. ÄiVmw), Wies loch, Maischbach, Weinheim, im Odenwalde, am Melibocus, bei ümstadt, Frankfurt und Wertheim;, auch bei Zweibrücken, Saargemünd (Seh.) und Creuznach. Mai, Juni. Ich habe diese Pflanze mit Sorgfalt an der Bergstrasse, besonders bei Schriesheim und Wein- heim, beobachtet und gefunden, dass sie daselbst immer an schat- tigeren Plätzen wächst und in dem Maase, als der Standort lichter wird, durch sehr deutliche Mittelformen in O. militaris übergeht. Nur die mündliche Versicherung des Herrn Dr. F. Schnitz, dass er O. fusca auch schon an ganz freien sonnigen Stellen gefunden habe, veranlasst mich, sie hier noch bis auf Weiteres unter einer besondern Nummer aufzuführen. Zu den Uebergangsformen ziehe ich O. MARAVICA (Jacq.).

5. O. SIMIA {Lam.)^ Affen -St. Lippe sammetartig punktirt, dreitheilig, Seitentheile schmal-lineal, Seitenläppchen einwärts ge- krümmt, Zipfel des mittleren Lappens schmal-lineal, mit einem dazwischen beiindlichen liiiealen Zahne, Sporn halb so lang wie der Fruchtknoten; sonst O. militaris sehr ähnlich. 2;. Auf sonnigen Kalk - und Lösshügeln, auf dem Kaiserstuhle im Breisgau und im Elsass bei Dorlisheim, Siegolsheim, Ingersheim und andern Orten.

Anmerkung. Im Breisgau soll nach Gmelin eine mit den oben beliau- delten Arten verwandte Art, O. variegata {Lam.) vorkommen. Spentier hat sie an den angeführten Standorten nie aufgefunden. Er will dagegen O. galeata (Lam.) auf dem Kaiserstuhle inid dem Schönber^e gefunden haben, hat aber weder mir, noch, meines Wissens, sonst Jemanden die- selbe mitgetheilt. Seine Besehreibung (Fl. Frib. I, 234) weicht von der Lamark'sc/ieji hauptsachlich dadurch ab, dass er seiner Art Deckblätter zuschreibt, welclie vielmal kürzer seien als der Fruchtknoten, während dieselben hei Lamark's Art halb so lang als der Fruchtkoten und oft noch länger sind. Spenner's Diagnose widerspricht aber auch der beson- deren Beschreibung, welche der Diagnose beigefügt ist, indem in der Diagnose von einem un/^efleckten Perigon („perig. epunctato"), in der untergesetzten Beschreibung: aber >ou pinselartigen Punkten der Lippe („punctis penicilliformibus" ) die Rede ist. Ich erlaulje mir nicht, utitcr solchen Umständen eine Pllanze als im Gebiet einheimisch aufzuführen.

222 ORCHIDEEN.

** Lippe llacli, tief drcispaltic:, der mittlere Zipfel schmal, unjj:etlieilt oder nur aus^araiidet; J)eekl)l;itter eiiinervig- , so lanj^ wie der Frui;lit- krioten, oder länger, die untersten zuweilen dreinervig.

(J. O. GLOBOSA (Z.), kugelige St. Aehre kugelig; Lippe kahl, aufrecht-abstehend, der mittlere Zipfel ungetheilt, bespitzt, die seitlichen mehr oder weniger stumpflich; Sporn absteigend und nach aussen gebogen, kürzer als die Hälfte des Fruchtkno- tens; die übrigen Perigontheile breit- lanzettlich , in eine oben spatelförniig verhreiterte Haarspitze auslaufend und zu einem glockigen Helm sich zusammenneigend ; die untersten Deckblätter zuweilen dreinervig; Blätter lanzettlich, spitz. '2j,. Auf Berg wiesen des Feldberges im Breisgau. Juli, August. Die Blüthen sind hell-purpurn, mit violett punktirter Lippe.

7. O.coRioPHORA ^ (Z.),Wanzen-St. Aehre länglich; Lippe abwärts gebogen, der mittlere Lappen ungetheilt, länglich, stumpf- lich, die seitlichen halb-rautenförmig oder eiförmig, kurz bespitzt und so lang als der mittlere, abwärts gerichtet, kaum etwas nach aussen gebogen, halb so gross wie der Fruchtknoten; die übrigen Perigontheile meist etwas mit einander verwachsen, kurz zuge- spitzt oder bespitzt, einen eiförmigen Helm bildend; Blätter lineal-lanzettlich. 2j.. Aufwiesen der Ebenen und Gebirge; z. B. bei Kothenfels, Pforzheim {Prof. Kilian), Neureu tli in der Ge- gend von Carlsruhe, bei Maxdorf, Heidelberg, Buchen, Wertheim, im Nahethale bei Oberstein {Seh.). Mai, Juni. Die Blüthen sind schmutzig -rothbraun, seltener grünlich.

*** Lippe dreilappig, der mittlere Lappen ausgerandet, die andern nach den Seiten zurückgeschlagen, sanuiitlich breit und kurz; Deck- blätter einnervig, die untersten zuweilen dreinervig, ungefähr so lang wie der Fruchtknoten.

8. O. MORio 2 (Z.), gemeine St. Lippe dreilappig, ganz- randig oder schwach gekerbt, der mittlere Lappen ausgerandet, alle übrigen einen Helm bildend und stumpf; Sporn walzlich oder am Ende etwas verdickt, meist wagerecht; Blätter länglich -lan- zettlich , die obersten mit pfriemlicher Spreite oder völlig schei- denartig; die untersten Deckblätter meist dreinervig; Knollen kugelig. 'Z\.. Aufwiesen und feuchten Triften. April, Mai. Die Blüthen sind meist purpurroth, zuweilen fleischfarben oder wciss- lich, selten dunkel- violett, in lockerer Aehre.

9. O. PALLKNS (Z.), bleiche St. Lippe mit drei kurzen, meist ganzrandigen Lappen, wovon der mittlere eine durch Umbiegung hcrvfjrgebrachte Ausrandung hat; Sporn kegelförmig, stumpf,

' Von xo()tr, Wanze, und t/Ko^n\ tragen. ■•' Von uu'iQo;; fade, unsr|>m:u:khaft.

ORCHIDEEN. 223

meist wau:crocht, an der Spitz«^ etwas gekrüinnit ; die übrigen I*c- rigonflieile stumpf, die seitlielien des äusseren Perigons /ulet/t zurüekgehogen ; lilätter verkelirt-(;if örmig-Iiinglieli, stumpf; Deek- hliitter sämmtlicli einnervig; Knollen liinglicli - rund. "4. An wal- digen, buschigen Hergabilängen, besonders auf KalkbodjMi; auch in die J-^bene herabkouiuiend ; bei Uheineck , im schwäbischen Jurv {Sc/uthlcr), zwiscli(;n Alaischbach und Heidelberg. April, Mai. Die JJlüthen sind gelblich- weiss, die Theilc des äusser<Mi i*erigons und die Lip})e stärker gelb; selten finden sich purpurne Bliithen.

10. O. MASCULA (/..), männliche 8 t. Lippe tief dreilappig, gezähnelt, der mittlere Lappen ausgerandet, meist mit einem ZiAiuc in der Ausrandung und fast noch einmal so lang wie die seitlichen; Sporn walzlich, meist M'agerocht; die übrigen Perigontheilc läng- lich, die seitlichen des äusseren Kreises zuletzt zurückgeschlagen ; Blätter lanzettlich - länglich ; Deckblätter sämmtlich einnervig; Knollen länglich -eiförmig. '21. Aufwiesen, z. B. an der ganzen Bergstrasse und am Hardtgebirge ; auch bei Lützelburg, Bitsch, Zweibrücken, Hornbach, Rohrbach, Saargemünd, Saarbrücken; bei VVertheim; auch in der Ebene bei Mussbach in Rheinbaiern. Mai, Juni. Die Blüthen sind purpurn. Hiervon folgende Va- rietäten :

a) OBTUSIFLORA, s t u m p f b 1 ü t h i g e m. St., mit stumpfen Pe- rigontheilen.

b) ACUTiFLORA, s p i t zb 1 ü t h i g e m. S t, mit spitzen oder kurz zugespitzten Perigontheilen. An der Bergstrasse und am Hardtgebirge häufig.

c) SPECIOSA, schöne m. St., mit lang zugespitzten Perigon» theilen. So z. B neben der gemeinen Form auf dem Kaiserstuhle im Breisffau.

**** Lippe sciclit-drciiappig ; Deckblätter drei- oder mehrnervig, sämmt- lich, oder doch die unteren, netzartig.

11. O. LAXIFLORA {Lam.emeucL) , locker bl ü t hige St. Achro locker, walzlicli ; Sporn der Lippe walzlich , mehr oder weniger wagerecht; die übrigen Perigontheilc länglich oder lineal-länglich, stumpf, die seitlichen äusseren Blättchen zurückgeschlagen; JJlät- ter lanzettlich - lineal, seltener lineal; obere Deckblätter etwas kürzer als der Fruchtknoten; die unteren netzaderig; Knollen am Ende stumpf. 2;. Auf feuchten Wiesen der Rheinlläche, z. JL bei C'olmar, Benfeld, Strassburg, bei Waghäusel, l>ei Speier, Max- dorf, Dürkheim, Flomersheim und Bingen; auch auf Muschelkalk- hügeln bei NVasselnheim im Elsass. Juni. Die J^lütheu sind purpurn, selten milchweiss.

222

ORCHIDEEN.

i

•* Lippe llacli, tief (lreispaUi.2:, der mittlere Zipfel selimal, ungetlieilt oder nur aus^araiidet; J)eekl)l;itter eiiinervig-, so lang wie der Fruelit- kiioten, oder länger, die untersten zuweilen dreinervig.

<j. O. GLOBOSA (Z.), kugelige St. Aelire kugelig; Lippe kahl, aufrecht-abstehend, der mittlere Zipfel ungetheilt, bespitzt, die seitlichen mehr oder weniger stumpflich; 8porn absteigend und nach aussen gebogen, kürzer als die Hälfte des Fruchtkno- tens; die übrigen Perigontheile breit - lanzettlich , in eine oben spatelförmig verbreiterte Haarspitze auslaufend und zu einem glockigen Helm sich zusammenneigend ; die untersten Deckblätter zuweilen dreinervig; Blätter lanzettlich, spitz. 2i. Auf Bergwiesen des Feldberges im Breisgau. Juli, August. Die Blüthen sind hell-purpurn, mit violett punktirter Lippe.

7. O.coRioPHORA ^ (Z.),\Vanzen-St. Aehre länglich; Lippe abwärts gebogen, der mittlere Lappen ungetheilt, länglich, stumpf- lich, die seitlichen halb-rautenförmig oder eiförmig, kurz bespitzt und so lang als der mittlere, abwärts gerichtet, kaum etwas nach aussen gebogen, halb so gross wie der Fruchtknoten; die übrigen Perigontheile meist etwas mit einander verwachsen, kurz zuge- sj)itzt oder bespitzt, einen eiförmigen Helm bildend; Blätter lineal-lanzettlich. 2].. Aufwiesen der Ebenen und Gebirge; z. B. bei Kothenfels, Pforzheim {Prof. Kilian), Neureu th in der Ge- gend von Carlsruhe, bei Maxdorf, Heidelberg, Buchen, Wertheim, im Nahethale bei Oberstein {Sek.). Mai, Juni. Die Blüthen sind schmutzig -rothbraun, seltener grünlich.

*** Lippe dreilappig, der mittlere Lappen ausgeraudet, die andern nach den Seiten zurückgeschlagen, säninitHch breit und kurz; Deck- blätter einnervig, die untersten zuweilen dreinervig, ungefähr so lang wie der Fruchtknoten.

B. O. MORio 2 (Z.), gemeine St. Lippe dreilappig, ganz- randig oder schwach gekerbt, der mittlere Lappen ausgerandet, alle übrigen einen Helm bildend und stumpf; Sporn walzlich oder am Ende etwas verdickt, meist wagerecht; Blätter länglich -lan- zettlich , die obersten mit pfriemlielier Sj)reite oder völlig schei- denartig; die untersten Deckblätter meist dreinervig; Knollen kugelig. '1^. Aufwiesen und feuchten Triften. April, Mai. Die Blüthen sind meist purpurroth, zuweilen fleischfarben oder weiss- lich, selten dunkel- violett, in lockerer Aehre.

9. O. PALi.KNS (Z.), bleiche St. Lippe mit drei kurzen, meist ganzrandigen Lappen, wovon der mittlere eine durch Umbiegung hervorgebrachte Ausrandiiug hat; Sporn kegelförmig, stumpf,

' Von xo()fc, Wanze, und i/uoEiv, tragen. '^ Von uwQO','y fade, unsrJMnackliaft.

I

oiM iiii)j:i:n.

2L>a

meist wag(!r(;clit, an der Spit/r etwas gekrümmt; die ührii^^m |»o- rigontlieile stumpf, die s(!itliclien des äusseren Perigons zuletzt xuriickgehogen; Blätter verkelirt-eiförmig-langlicli, stumpf; Deck- blätter siimmtlicli eiiuiervig; Knollen l;ini;licii - rund. "4. An wal- digen, buschigen n»'rgal)li;ing(Mi, besonders auf K;ilkbo(l«;n ; auch in die J^^bene berabkouimend ; bei Kiieineck,im scbwäbisciien Jur». {Sc/nifjfcr), zwIscIkmi .Maisi^hbach und Heidelberg. April, Mai. Die liliithen sind gelblich-weiss, die 'I'beile des äusseren Perigons und die Lii>pe stärker gelb; selten linden sich purpurne JJliitiien.

10. O. MASCULA (Z.), männliche St. Lippe tief dreilappig, gezähnelt, der mittlere Lappen ausgerandet, meist mit einem ZuIuk; in der Ausrandung und fast noch einmal so lang wie die seitlichen; Sporn walzlieh, meist wagcrocht; die übrigen Perigontheile läng- lich, die seitlichen des äusseren Kreises zuletzt zurückgeschlagen ; Blätter lanzettlich - länglich ; Deckblätter sämmtlich einnervig; Knollen länglich -eiförmig. "4. Aufwiesen, z. B. an der ganzen Bergstrasse und am Hardtgebirge; auch bei Lützelburg, J5itsch, Zweibrücken, Hornbach, Rohrbach, Saargemünd, Saarbrücken; bei VVertheim; auch in der Ebene bei Mussbach in Rheinbaiern. Mai, Juni. Die Blüthen sind purpurn. Hiervon folgende Va- rietäten :

a) OBTUSIFLORA, s t u m p f b 1 ü t h i g 6 m. St., mit stumpfen Pe- rigontheilen.

b) ACUTiFLORA, s p i t z b 1 ü t li i g e m. S t., mit spitzen oder kurz zugespitzten Perigontheilen. An der Bergstrasse und am Hardtgebirge häufig.

c) SPECIOSA, schöne m. St., mit lang zugespitzten Perigon- theilen. So z. B neben der gemeinen Form auf dem Kaiserstuhle im Breisgau.

**•* Lippe seicht-dreilappig ; Deckblätter drei - oder mehrnervig, sämmt- lich, oder doch die unteren, netzartig.

11. O. LAXIFLORA {La7n.eme7id.) , lock er bl ü t hige St. Achro locker, walzlich ; Sporn der Lippe walzlich , mehr oder weniger wagerecht; die übrigen Perigontheile länglich oder lineal-länglich, stumpf, die seitlichen äusseren Blättchen zurückgeschlagen; Blät- ter lanzettlich - lineal, seltener lineal; obere Deckblätter etwas kürzer als der Fruchtknoten; die unteren netzaderig; Knollen am Ende stumpf. 4. Auf feuchten Wiesen der Rheiniläche, z. B. bei C'olmar, Benfeld, Strassburg, bei Waghäusel, bei Speier, Max- dorf, Dürkheim, Flomersheim und Bingen; auch auf Musehelkalk- hügeln bei AV'asselnheim im Elsass. Juni. Die J>lüthen sind purpurn, selten milchweiss.

224 ORCHIDEEN.

a) BREVILOBA, knrz lappige 1. St. Der mittlere Lappen der Lippe kürzer als die seitlichen. O. laxill. {Lain.). Diese Form ist bei uns seltener als die folgende. In Oberitalien ist sie häufiger.

b) LONGILOBA, langlappige 1. St. Der mittlere Lappen der Lippe so lang als die seitlichen oder länger. O. palustris {Jacq.). So z. B. bei Strassburg und VV^aghausel.

12. O. SAMBUciNA (X.), Hollund er- St. Aehre eiförmig, ziemlich gedrängt; Sporn kegelförmig, absteigend; die übrigen Perigontheile eiförmig oder länglich, die seitlichen äusseren sehr abstehend; Blätter lanzettlich-spatelförmig, spitzlich; Deckblätter so lang wie die Blüthe, sämmtlich netzaderig; Knollen länglich- walzlich, der jüngere am Ende ein wenig gesttitzt- ausgerandet, der ältere in zwei, selten in drei dicke Fasern auslaufend. 2\.. Auf Haiden, an lichtenWaldstellen am Fusse von Gebirgen, in lichtem Nadelgehölze, am Rande von Nadelwaldungen auch in der Ebene. Im Elsass bei Rappolsweiler, Buxweiler, zwischen Niederbronn und Neustadt an der Hardt an Bergabhängen (F. W. Schultz), bei Deidesheim, auf dem Donnersberge an mehreren Stellen, bis in die Nähe von Kirchheim-Bolanden; bei Creuznach in der Nähe des Rheingrafensteins und auf dem Rothenfels, an der kleinen Schweinsstiege bei Frankfurt und bei Schollbrunn unweit Wert- heim (Mert. und j4x.); in der Ebene bei Speier, Schwetzingen und in der Mannheimer Gegend bei Käferthal am Rande von Föhren- waldungen von mir selbst gefunden. April, Mai. Die Blüthe ist gewöhnlich gelblich- weiss, mit bräunlichen Punkten auf der Lippe, seltener purpurn. Letztere Form findet sich z. B. bei Lan- dau, Edenkoben und bei der kleinen Saustiege bei Frankfurt.

B. Knollen plattgedrückt, in drei, seltener in zwei oder vier Lappen haudförmig zertheilt; Deckblätter drei- oder mehruervig, wenigstens die unteren netzaderig.

13. O. MACULATA (Z.), gefleckte St. Lippe ziemlich flach, mit drei schwach gekerbten Lappen, wovon der mittlere am schmäl- sten und kürzer oder eben so lang wie die seitlichen ist; Sporn dünn-kegelförmig absteigend; Stengel nicht hohl, sechs- bis zehn- blätterig, die unteren Blätter länglich -lanzettlich, die oberen all- mählig schmäler und kürzer; Deckblätter kürzer als die Blüthen. 2|. Auf Wiesen, besonders Berg- und Waldwiesen. Juni, Juli. Die Blüthen sind weisslich oder blass-violett, mit dunkleren Flek- ken und Linien gezeichnet, selten purpurn -violett. So z. B. bei Maxdorf. Es finden sich nicht selten Exemplare mit zweilap- pigen Knollen; aber dann ist auch der jüngere Knollen zweithei- lig und läuft in zwei dicke Wurzelfasern aus, während dies bei O. samb. nur bei den älteren Knollen der Fall ist.

14. O.TRAUNSTEINERI ( Sauter) ^T T a Uli s t e iner's St. Stengel

ORCHIDEEN. 225

nicht hohl; Blatter aufrecht -abstehend, lineal -lanzettlich; Achre locker, arnihliUhig; Lij)j)e dreilappii^, an den Seiten zurücki^c- schlai,^cn ; Sporn so laniij als der r'ruehtknoten ; die seitlichen Blätter des äusseren Perijjjons z\irüeki;eschlai^(ui. '4. Auf Sumpf- wiesen bei Bregenz (Sautcr). l']i\dr ,/uiii und Anfarii; Juli. Ich habe die l*llai»ze noch nicht Iel)«'iid untersucht und kann desshalb nicht über den Werth ihrer sj)ecilischen\'erschiedenheit urlheilen. 15. O. LATIFOLIA (L.), breitblätterige St. Aehre dicht- blüthig; Lippe mehr oder weniger dreilaj)pig und an den Seiten zurückgeschlagen, schwach' gekerbt, der mittlere Lappen länger als die seitlichen; Sporn dünn-kegelförmig, kürzer als der Frucht- knoten; die seitlichen Theile des äusseren Perigons zurückge- schlagen; Stengel hohl, vier- bis sechsblätterig, Deckblätter so lang wie die Blüthen oder länger. 2|. Auf Wiesen. Blüthen purpurn. Findet sich in folgenden Formen:

a) MAJALis, Mai-St. Blätter abstehend, die unteren eiförmig oder länglicii, stumpf, die Lappen der Lippe deutlich von einan- der abgesondert. Aufwiesen. Mai. O. majalis {Reich.).

b) ANGUSTIFOLIA, schmalblätterigc St. Blätter aufrecht, lanzettlich -lineal, sehr allmählig verschmälert und an der Spitze kaputzenförmig zusammengezogen; Aehre reichblüthig; Lappen der Lippe in einander zerflicssend. Auf nassenWiesen mit üeber- gängen in die vorhergehende Form. Juni. O. angustifolia ( TF. und Grab). Der mittlere Lappen der Unterlippe ist zuweilen lang zugespitzt. Diese Form ist in unserem Gebiete sehr selten.

33. GYMNADENlAi (R.B.), Gymnadenie. Kein Beu- telcheu an der }5asis der Fächer des Staubbeutels; Schnäbelchen gespalten; Lippe stets dreilappig; sonst wie Orchis.

1. G. ALBIDA (Rieh.), weissliche G. Lippe tief-dreispaltig, mit ganzrandigen Zipfeln, wovon der mittlere länglich - lineal, stumpf und noch einmal so lang ist als die seitlichen, welche lineal und spitz sind; Sporn halb so lang als der Fruchtknoten, oder kürzer; die übrigen Perigontheile einen Helm bildend; die unter- sten Blätter länglich-verkehrt- eiförmig, stumpf, die oberen lan- zettlich, spitz. Auf Voralpentriften; bei Villingen selten (v. *S'/ew- gel)^ auf dem Beleben, Blauen, Feldberg, Kandel, bei Triberg und auf den Vogesen, z. B. auf dem Hoheneck und Hochfelde. Juni, Juli. Blüthen grünlich-weiss.

2. G. ODORATissiMA {Rich.), wohlriechend e G. Lippe drei- spaltig, mit eiförmigen, stumpfen Lappen, wovon die seitlichen weit kürzer und stumpf sind ; Sporn fast so lang wie der Frucht- knoten; die seitlichen Perigontheile abstehend; Blätter lanzettlich-

* \\m yi\uy6,-, nackt, und at)>;v, Drüse, eigcnthcli Nacktdrüse. DÖU-H Flora. 15

226 ORCHIDEEN.

lineal. 2|.. Auf sonnigen Anhöhen und Bergen; hei Bregenz, auf dem hadischen und würtemhergischen Jura, z. B. bei Villingen, Donaueschingen und Scliallhausen, auf dem Jura bei Basel; auf dem Kaiserstuhle; auf Kalkhügeln im Elsass, z. B. bei Mutzig, In- gersheim und Dorlisheim, Benfeld ; bei Zweibrücken, gegen Bitsch und Pirmasens (Sek.); auch bei Wertheini und im würtembergi- schen Neckargebiete von Stuttgart bis gegen Pforzheim und von Pforzheim über Nöttingen bis zu den Muschelkalkhügeln bei Berghausen, wo ich sie selbst mit Althaea hirsuta aufgefunden habe. Juni, Jul. Blüthen purpurn -fleischfarben, selten weiss.

3. G. coNOPSEA ^ {R. B.), Mücken-G. Lippe dreispaltig, mit stumpfen, ungefähr gleich langen Zipfeln ; Sporn fast zwei- mal so lang wie der Fruchtknoten. 2|. Auf Wiesen und sonnigen Hügeln. Der vorigen Art sehr ähnlich , auch die Farbe der Blütiien wie bei jener. Variirtmit grösserer, dichtblüthiger und mit kleinerer, lockerblüthiger und stärker riechender Aehre.

14. HABENAKIA {R.B.), Habenarie. Fruchtknoten zur Blüthezeit gedreht; Lippe gespornt, i)ei unserer Art sehr kurz, herabhängend, ungetheilt oder am Ende kurz gespalten; die übri- gen Perigontheile einen Helm bildend; Staubgefäss oberhalb stumpf, mit parallelen oder an der Basis etwas aus einander wei- chenden Fächern, oberwärts nicht durch eine Membran verbun- den, ohne Schnäbelchen und Beutelchen, so dass das Antheren- grübchen nach oben gerichtet ist.

1. H. VIRIDIS (R.B.), grüne H. Lippe lineal, an der Spitze dreizähnig, der mittlere Zahn kürzer; Sporn beuteiförmig, weit kürzer als der Fruchtknoten. 2j.. Auf \Viesen der Ebenen und Ge- birge; z. B. bei Bregenz (Cnster), bei Villingen (v. Stengel), Basel, auf der Rheinfläclie, im Breisgau, Elsass, bei Neureuth, Grum- bach. Speier, Mussbach, Forst, Maxdorf, Griesheim, Bitsch, Rohr- bach, Saargemünd, Saarbrücken, Kusel (Sek.); auch im Albthale bei Herrenalb, im Würtemhergischen und bei Wertheim (Dr. Ax- maiiu). Juni. Die Blüthen sind grün, die Lippe gegen das Ende zuweilen braun. So z. B. bei Dürkheim.

J5. PLATANTHERA2(^/c/i.), Brei tk ölbchen. Frucht- knoten zur Blüthezeit gedreht; Lippe herabhängend, bei unsern Ar- ien ungetheilt, mit langem, fadenförmigem Sporne, die übrigen Pe- rigontheile einen Helm l)ildend; Staubgefäss oberhalb stumpf, mit parallelen oder an der Basis aus einander weichenden Fächern ohne Schnä beleben und Beutelchen und oberwärts nicht durch eine über sie liinziehende iMembran verbunden, so dass das An- therengrübchen nach oben gerichtet ist.

» Von xfJvw^, Mücke, wegen der Gestalt der liHithen. ' Von jtlaTvg., breit, und dvOijQcx, Staubbeutel.

okciiidi-i:n. 227

1. I*. lUroMA {II. B.), zweil)Iiittori<res 1{. Lippe iiii-.llirilt, liiical, mit Ijulcnförinincm i,^ekrünmitein Sporn, (Irr fast zwciiiuil so lani; ist als (Ut l-'i-uclitkiiotcn ; A n(li«'r«!nl;icli('r /u einander pa- rallel; Narhe rundlich. '4. Auf lichteren Waldst«dlen , Triften, IrockenenW iesen, hesonilers Waldwiesen im «ganzen (Vehiete; z. H. in der iMannheimer (ie<;end heim Kelaishause und hei Maxdorf. Juni, Juli, Hlüthen weiss. J>as hinterste IJIatt des äusseren Perii^ons hedeutend länü;er als hreit, dreimal so hrcit als die zwei linealen , stumpfen hinteren Jilätter d^i!, inneren Kreises. Dio Narhe ist fast horizontal, während sie hei der folgenden Art fast senkrecht ist. Variirt mit kürzerer IJppe. 80 z. B. zwischen Elzach und der Haslacher Ecke im hadischen Oherlande.

2. P. CHLORANTHA (Cusfer), g r ü n h 1 ü t h i u:e s B. Lippe un- getheilt, lineal, mit gekrümmtem, keulig - fadenfr>rmigem Sporne, der zweimal so lang ist als der Fruchtknoten; Antherenfächer iinterhalh aus einander weichend; Narhe gross, halbmondförmig, mit abwärts gerichteten Hörnern. 2[. InWäldern und Gebüschen der Gebirgs- und Hügclgegenden ; bei Bregenz, auf dem Kaiser- stiihle, im Elsass, bei Baden, Wohlfahrtsweier, Durlach, Wiesloch, Maischhach, Nussloch, Dossenheim, Schriesheim, Leutershauscn, W^einheim, Hemsbach, Heppenheim, Auerbach, Jugenheim, Creuz- nach und gewiss noch an manchen andern Orten. Juni. Das hin- terste Blatt des äusseren Perigons fast so breit wie lang, die zwei hinteren Blätter des inneren Kreises aus breiter Basis sehr all- mählig verschmälert, am Ende stumpf. I^lüthen geruchlos, weiss, etwas in's Grünliche ziehend.

lÜ.HlMAXTOGLOSSÜMJ (>S>r.), Kollzunge. Lippe bei der Knospung eingerollt, sonst wie Orchis.

1. H. HiRCiNUM {Rieh.), Bocks-R., B ock s -S ten d el. 2j.. Auf sonnigen Hügeln, besonders auf Kalk und Löss. Bei Constanz, an mehreren Orten zwischen Basel und Freiburg, auf dem Kai- serstuhle, im Elsass, bei Dorlisheim, Mutzig, zwischen Nieder- brunn und Dürkheim {Sek.), bei L^ngstein; bei Pforzheim, Dur- lach, Wiesloch, Schriesheim (/>()//), Weinheim, Hemsbach , Hep- penheim ; bei Dürkheim, an Kalkhügeln im Rehbachthale bei Nierstein, im Nahegebiete bei Odernheim, auf dem Rochusberge bei Bingen; auch imV^'ürtembergischen bei Wangen und auf der rauhen Alp; bei Wertheim {Wibcl); früher auch bei Frankfurt {Fresenius). Mai, Juni. Satyrium hircinum (/..). Die Knollen sind ungetheilt, länglich, die Blätter länglicli, die Blüthen gross, grünlich-weiss; die Lippe dreitheilig, der mittlere Lappen band- förmig, lang, die seitliclion schmal - lineal um! kraus.

' Von ma'i-, Kicuicn, und y/.wööa, Zunge, eigentlich Kicnicnzun^c.

15*

230 ORCPTIOEEN.

rück^eschlap^enem Rande, an der Spitze mit einem aufwärts auf die Unterfläclie zurnckuekrümmten Anliänü:sel; die äusseren Pe- rii^ontheile lineal-Iänglicli, länpjer als die Lippe, die inneren pfriem- lich, flach, am Rande und an der Spitze behaart. '4. Wie die vo- rigen; bei Rheineck (Custer), in der Constanzer Gegend bei Ka- stei und Staad, l)ei Basel, im Elsass, z. B. bei Rüggisberg unweit Mutzig und bei Langweiler, im Breisgau, z. B. auf dem Schönberg und Kaioerstuhl, bei J)urlacli (G/w.), Wiesloch, auf trockenen Wie- sen zwischen Hanhofen, Neustadt, Wachenheim und Lamhsheim, bei Ungstein am Fusse des Gebirges {Reriimcntsqnartmstr. Krauth), bei Zweibrücken (Seh.), Rüdesheim (König); auch bei Wertheim.

Vierte Familie. C y p r i p e d i e e n {TJiidley) . Das vordere Staubgefass des äusseren Kreises unfrucht- bar und blumenblattartig;, dagegen zwei fruchtbare , schief nach vorn liegende (der Lippe abgewandte) Staubgefüsse des intiere?i Kreises ; Fruchtknoten kaum ein wenig gedreht, etwas nickend; keineWurzelknollen.

20. CYPRIPEDIUM (Z.), Frauenschuh.

1. 0. CALCEOLUS (Z.), gemeiner F. 2].. Auf etwas beschat- teten Hügeln; bei Bregenz, Salem, Stockach, Frnau (v. Stengel), Schafl'hausen , im würtembergischen Jura; bei Basel, im Elsass bei Dorlisheim, Barr (KirschL), Heiligenstein; auf dem Kaiser- stuhle, bei Balsenbach , unweit Hemsbach, an der Bergstrasse (Dr. Kinger, Doli) und in der Gegend von Coblenz; auch im Neckar- und Taubergebiete, nämlich bei Oberndorf, Nagold, Bühl, Oelbronn, Maulbronn, Mergentheim und Wertheim. Juni. Der Wurzelstock ist kurz- kriechend ; die Blätter stehen zweizeilig, sind breit- elliptisch, zugespitzt und an der Basis scheidig. Die schönen Blüthen stehen imWinkel der obersten Blätter und hän- gen nach der dem Tragblatte entgegengesetzten Seite über, ohne dass sich der Fruchtknoten dreht. Die äusseren Perigonblätter sind braunroth, die beiden hinteren bis gegen die Spitzen oder gänzlich mit einander verwachsen, das vordere, der Lippe abge- wendete, am breitesten. Die zwei inneren Perigontheile, vor wel- chen die fruchtbaren Staubgefässe stehen, sind ebenfalls braun- roth, lanzettlich- lineal und lang zugespitzt. Die Lippe ist gross, bauchig -aufgeblasen, schuhähnlich und lebhaft gelb.

Zwölfte Classe. WASSERPFLANZEN, Fl.iviales {E„dL).

Wasserpflanzen mit spiraligen , selten gekreuzten Blät- tern; Blüthen einhäusig oder zweihäusig, selten zwitterig;

NAJADRN. 231

Perigoii meist felilend oder verkiiminort ; Fnirlitknolcn IVci, eineiig:, einzeln oder mehrere in derselben Hliirlie; l'rncht kiipseliirti«; oder steinfmchtiirti":; Sjinien aufrecht oder hän- gend, eiweisloss; Keinilin^^ nei;,de oder gekriinnnt , ^r(.,ad- läufig-, selten hnlb oder ganz nn»ge\vendet.

22. Ordnung. NAJADEN, Najadeae {IJnh).

Unt(M7re(aueh(e Pflanzen mit eingeschlechtigen, ein- oder zweihäusigen Bliithen; Perigon fehlend; Antheren kurz ge- stielt, mehrfacherig, von einer Hülle umgeben , welche zur Blüthezeit zerreisst und sich zuriickschläßt ; Frucht nussartig,

•ö" ' - . „^..v ..^^..... ^.^,

hart, mit narl)igem Rande an der Spitze.

I.NAJAS (Z.),Najade. Blätter gegenständig, undeutlich gekreuzt.

1. N. MAJOR (jRoth), grosse N. Bliithen zweihäusig; Blätter lineal, mit ausgeschweiften, stachelspitzigen Zähnen rings heran- det; Blattscheiden ganzrandig. 0. In stehenden Gewässern; in der Federbach bei Dachslanden, bei Knielingen, im Altneckar und in Gräben des Neckarauer \Valdes bei Mannheim; bei Munden- heim, Friesenheim, bei Iloxheim unweit Frankenthal (Ildder).Au- gust, September. Die Blüthen befmden sich in dem ersten ver- schwindenden Blatte der Zweige. Die Blätter scheinen an dieser Stelle wegen dieser Verkümmerung zu dreien zu stehen. Die männ- liche besteht aus vier lineal-länglichen , an einem INIittelsäulchen befestigten, aussen körnig punktirten Blüthenstaubmasscn und einer roth gestrichelten, diese Masse umgebenden Haut, welche sich in vier Klappen theilt und zurückrollt. Diese Blüthenstaub- masse nebst der sie umgebenden Haut befindet sich in einer Hülle, welche in mehrere Lappen zerreisst und sich zurückrollt. Der Samen ist von einem Fruchtblatte umgeben, welches sich an der Spitze in zwei gezähnelte Läppchen, die Narbe, theilt. Der Keim- ling ist umgekehrt; doch reicht der Samenstiel nicht bis an die dem Nabel entgegengesetzte Spitze. Das erste Blattpaar der Zweige würde sich, wenn nicht eines der Blätter verkümmerte, mit dem Blattpaare kreuzen, wozu das Blatt gehört, in dessen Wnkel es stellt.

2. N. MINOR (A/lione), kleine N. Blüthen einhäusig; Blät- ter lineal-fädlich, zurückgekrümmt, gczähnelt ; Blattscheiden am Rande wimporartig fein - gezähnelt. 0. In stehenden Gewässern. Von Lachenat l)ei Basel angegel).en ohne genauere Angabe des Standortes, bei Dachslanden, Knielingen, bei Mannheim im N eckar- auerWalde, am Altneckar, in der lilieinsclianze, bei Friesciiheim,

232 POTAMEEN.

Oggerslieim und bei Roxlieim (Ruder). Juli, August. —Wuchs und BliUlienbaii im'Weßentlichen wie bei der vorhergehenden Art. Die miJnnliclie Bliithe steht selten neben der weiblichen im näni- liclien Blattwinkel.

23. Ordnung. POTAMEEN (Juss.).

Untergetauchte Pflanzen, zuweilen mit einigen schwim- menden Blattern; BUitben zwitterig- oder eingeschlechtig; Perigon fehlend oder verkümmert; ein bis vier Staubgefasse mit deutlichen Staubfaden; in der Regel vier, seltener mehr oder weniger eineiige Fruchtknoten, welche bei Zwitterblii- then mit den Staubgefässen abwechseln und sich in einen ge- meinschaftlichen Griffel oder in eine sitzende Narbe ver- einigen, oder in besondere Griffel auslaufen; Früchte nuss- oder steinfruchtartig, nicht aufspringend; Keimling gekrümmt oder eingerollt.

1. POTAMOGETONi (Z.), Laichkraut. Blüthen zwitte- rig, in A ehren, iniAVinkel kleiner Deckblättchen; Perigon fehlend; vier unterständige Staubgefasse, deren Fäden flach und breit sind und die zweifächerigen, mit einer Längsspalte aufspringenden Antheren überragen. Ein Staubgefäss fällt gegen das Deckblatt, eins gegen die Achse und die beiden andern stehen seitlich. Vier Fruchtblätter, welche mit den Staubgefässen abwechseln. Narbe sitzend. Vier ungestielte Steinfrüchte, deren Keimling mehr oder weniger gerollt ist.

/. Rotte. Blätter gegenständig, an der Basis mehr oder iveniger stengelumfassend, fast scheidig; keine freien Scheiden.

1. P. DENSA (Z.), dichtblätteriges L. 2J.. In stehenden und langsam fliessenden Gewässern; bei Rheineck, Salem (Banr), in der Brieg bei Villingen (v. Stengel), bei Basel, im Breisgau, Strassburg, Kehl, am Relaishause bei Mannheim (J). 1837), bei Mainz; in den Donau- und Neckargegenden des Gebietes , bei Wertheini, Offenbach und Frankfurt. Juli. Die kurzen Aehren stehen mit den Zweigen im nämlichen Blattwinkel und sind nach der Blüthe zuritckgebogen. Die ganze Pflanze ist untergetaucht. Die Blätter sind am Rande fein gesägt. Findet sich in folgenden Formen :

a) ovATA, eiförmiges d. L., mit eiförmigen, zugespitzten

' Von rrorciuöc, FIuss, und yeircov, Nacld)ar oder Nachbarin, eigent- lich Flussnaclibarin, wcj^en des Standortes. Das Wort wird von Plinius (L. 26, 0. 8 init.), wie sich erwarten liess, weiblich gebraucht.

POTAMEEN. 2an

I?l:ittern. Diese Form (liult't sicli nn(ei* An(l«^rn in der Kin/iLC l)ei Kehl.

b) LANCIKOMA, 1 an/et tli dies d. L. I{|:itt<'r auH eiformiuor Basis alliniihlii!; zugespitzt. Mit der vorigen Form.

e) ANGUSTIFOLIA, seh mal I) 1 .1 ttoriges d. L. Bl.iltrr lan- zettlieh - lineal. Diese Form findet sich hau (ig im lireisgaii, /. I{. zwischen IJreysaeh und dem Kaiserstuhle.

//. Rotte. Blätter abwechselnd -zxoeizeilig.

Erste Gruppe. lJIatfs[»reite gegen das Kndc der S(^heidcn sich txserirend. Hei den Arten dieser und der folgenden Al)theihnif;en ist die K\- sertionsstelle der IJIattsprcite, wie hei Runiex und Polygonum, mehr oder weniger von dem Ende der Scheide entfernt. An der IJasis eines jeden Zweijres befinden sieh zwei blos scheidige Niedcrhhitter, wo- das erste sehr klein ist und dem Blatt, in dessen Winkel sicli der Ast befindet, gegenüber steht.

2. P. PECTINATA (//.)' fad en blätterig es L. 2].. In stehen- den und langsam lliessenden Gewässern; bei Hohenems, Rhein- eck, (Custer)^ Constanz {Leiner), Basel {Hagenbach), im Breis- gau und Elsass, bei Carlsruhe, Waghäusel, Speier {Würschmitt) , Mannheim (an vielen Orten), Maxdorf, Frankenthal, W^irms ; auch in den Donau- , Neckar- und Maingegenden des Gebietes. Juli, August. In fliessendem Wasser sind Stengel und Blätter oft bedeutend verlängert. P. pect, fluviatilis {Schübl. und Mart.).

Zweite Gruppe. Blattspreite an der Basis der Scheide sich exserirend und die Sclicidcn daher frei.

Blätter sitzend, genau-lineal, flach und eben, sämmtlich untergetaucht und durchscheinend.

3. P. PUSILLA {L.^, kleines L. Stengel fast stielrund, Blät- ter schmal -lineal, spitz, meist drei- bis fünfnervig und etwas aderig; Blüthenstiele drei- bis viermal so lang als die länglich- walzliehe, etwas lockere, zuweilen unterbrochene Aehre; Früchte zusammengedrückt, mit etwas stumpfen Rändern, schief- breit- elliptisch, mit einem spitzen, gekrümmten Schnäbelchen. 2|. In stehenden und langsam fliessenden Gewässern allenthalben. Juli.

b) TENUissiMA {M. und K.), dünnes k. L., mit lineal-haar- förmigen, einnervigen Blättern. So in der Mannheimer Gegend am Relaishause, am Hemshofe und bei Sanddorf. Nach den gewöhnlichen Diagnosen wäre diese Form P. trichodes {Ch. und Schi.). Ihre Blätter sind oft noch schmaler als bei der eben ge- nannten Art, aber ihre Frucht stimmt genau mit jener der ge- meinen Form überein. Auch macht der Keimling nur eine läng- liche Windung, und zwischen die Enden desselben zieht sich eine gerade Leiste, welche die beiden breiteren Wandungen der Frucht

232

POTAMEEN.

Oggerslieim und bei Roxbeim (Räder). Juli, August. —Wuchs und Blütfienbau iniAVeisentlichen wie bei der vorhergehenden Art. Die miinnliclie Blüthe steht selten neben der weiblichen ira näm- lichen Biattwinkel.

23. Ordnung. POTAMEEN {Juss.).

Untergetauchte Pflanzen, zuweilen mit einigen schwim- menden Blättern; Blüthen zwitterig- oder eingeschlechtig; Perigon fehlend oder verkümmert; ein bis vier Staubgefässe mit deutlichen Staubfaden; in der Regel vier, seltener mehr oder weniger eineiige Fruchtknoten, welche bei Zwitterblii- then mit den Staubgefässen abwechseln und sich in einen ge- meinschaftlichen Griffel oder in eine sitzende Narbe ver- einigen, oder in besondere Griffel auslaufen; Früchte nuss- oder steinfruchtartig, nicht aufspringend; Keimling gekrümmt oder eingerollt.

1. POTAMOGETONi (Z.), Laichkraut. Blüthen zwitte- rig, in A ehren, imWinkel kleiner Deckblättchen; Perigon fehlend; vier unterständige Staubgefässe, deren Faden flach und breit sind und die zweifächerigen, mit einer Längsspalte aufspringenden Antheren überragen. Ein Staubgefäss fällt gegen das Deckblatt, eins gegen die Achse und die beiden andern stehen seitlich. Vier Fruchtblätter, welche mit den Staubgefässen abwechseln. Narbe sitzend. Vier ungestielte Steinfrüchte, deren Keimling mehr oder weniger gerollt ist.

/. Rotte. Blätter gegenständig, an der Basis mehr oder weniger stengelumfassend, fast scheidig; keine fjeien Scheiden.

1. P. DENSA (Z.), dichtblä tteriges L. '4. In stehenden und langsam fliessenden Gewässern; bei Rheineck, Salem (Banr), in der Brieg bei Villingen (v. Stengel), bei Basel, im Breisgau, Strassburg, Kehl, am Relaishause bei Mannheim (J). 1837), bei Mainz; in den Donau- und Neckargegenden des Gebietes , bei Wertheim, Offenbach und Frankfurt. Juli. Die kurzen Aehren stehen mit den Zweigen im nämlichen Blattwinkel und sind nach der Blüthe zurückgebogen. Die ganze Pflanze ist untergetaucht. Die Blätter sind am Kande fein gesägt. Findet sich in folgenden Formen :

a) ovATA, ei förmiges d. L., mit eiförmigen, zugespitzten

' Von .Torciuöc, Fluss, und yeircov, Nachbar oder Naclibarin, cigent- licli Flussnaclibarin, wej^t-n des Standortes. Das Wort wird von Piinius (L. 2C, c. 8 init.), wie sidi erwarten licss, weiblich gebraucht.

POTAMKKN.

2^3

Blättern. Diese Form lindrt sicli unter Andern in der Kin/iir l)ei Kehl.

b) I.ANCIFOLIA, lan/ettli ches d. L. Hliittcr au« eifürniiger Basis alliir.ildiii; zugespitzt. Mit (l(;r v()rii;«'n l'orni.

e) A^i(;l'STI^()I-IA, se ii mal I) l ;i 1 1 e ri t;e s d. L. IJI.itter lan- zettlieli - lineal. Diese Form liiidct sieh h.iuliijj im Breisgan, z. B. zvviseiien Breysarh und dem Kaiserütuhle.

//. Rotte. Blätter abwechselnd -zweizeilig.

Erste Gruppe, IJIaKspreitc gcpen das Ende der Scheiden sich exscrirend. IJci den Arten dieser und der iolji^enden Ahtheilun^en ist iVni H\- sertionsstelle der IJlattspreite. wie hei llumex und Polygorumi, mehr oder weniger von dem Ende der Scheide entfernt. An der IJasis eines jeden Zweiges hefinden sieh zwei hios scheidige Niederhlätter, wo- das erste sehr kk'in ist und dem Blatt, in dessen Winkel sich der Ast befmdet, gegenüber steht.

2. P. PECTINATA (//.)» fad en blätteriges L. 2J.. In stehen- den und langsam ttiessenden Gewässern; bei Hobenems, .Rhein- eck, (Custer)^ Constanz (Leiner), Basel (^Hagenbuch) , im Breis- gau und Elsass, bei Carlsrube, Waghäusel, Speier (Würschmitt), Mannheim (an vielen Orten), Maxdorf, Frankenthal, Worms ; aueh in den Donau- , Neckar- und Maingegenden des Gebietes. Juli, August. In fliessendem Wasser sind Stengel und Blätter oft bedeutend verlängert. F. pect, fluviatilis (Schübl. und Mart.).

Zweite Gruppe. Blattspreite an der Basis der Scheide sich cxserirend und die Scheiden daher frei.

* Blätter sitzend, genau-lineal, flach und eben, sämmtlich untergetaucht und durchscheinend.

3. P. PUSiLLA (L.), kleines L. Stengel fast stielrund, Blät- ter schmal -lineal, spitz, meist drei- bis fünfnervig und etwas aderig; Blüthenstiele drei- bis viermal so lang als die länglicb- walziiche, etwas lockere, zuweilen unterbrochene Aehre; Früchte zusammengedrückt, mit etwas stumpfen Rändern, schief- breit- elliptisch, mit einem spitzen, gekrümmten Schnäbelchen. 2|. In stehenden und langsam fliessenden Gewässern allenthalben. Juli.

b) TENUissiMA (M. und K.), dünnes k. L., mit lineal -haar- förmigen, einnervigen Blättern. So in der Mannheimer Gegend am Relaishause, am Flemshofe und bei Sanddorf. Nach den gewöhnlichen Diagnosen wäre diese Form P. tricbodes (C/t. und Sc/iL). Ihre Blätter sind oft noch schmaler als bei der eben ge- nannten Art, aber ihre Frucht stimmt genau mit jener der ge- meinen Form überein. Auch macht der Keimling nur eine läng- liche Windung, und zwischen die Enden desselben zieht sich eine gerade Leiste, welche die beiden breiterenWandungen der Frucht

234 POTAMEEN'.

verbindet. Bei dieser Form finden sich liäufiger unterhroclione Aeliren nls bei der gemeinen.

4. P. TRiCHODES (Ch. und Schi.) , h aar f ö r mi ges L. Stengel fast stielrund; ßliitter sehr schmal- lineal, spitz und haarspitzig, einnervig, zuweilen mit einem schwäclieren Nerv auf jeder Seite, selten noch ausserdem Nebennerven dicht an dem JMittelnerv; J^lüthenstiele zwei- bis sechsmal so lang als die länglich-walzliche, vier- bis achtblüthige Aehre; Frucht zusammengedrückt, die eine seitliche Kante abgerundet, die andere schärttich , quadratisch- kreisrund, stumpf, mit gestutztem Schnäbelchen, an der Basis an der einen »Seite des Randes seicht ausgeschnitten; Keimling etwas mehr als eine vollständige, fast kreisrunde Windung bildend; die Leiste, welche sich zwischen die Enden des Keimlings hineinzieht, eine halbe Kreislinie bildend. 2J.. In stehenden Gewässern; bis jetzt nur im Kuhmoos bei Constanz {Leinei' 1841). Juli, August. In Hinsicht der Frucht und des Blattbaues nähert sich die vorliegende Pflanze weit mehr P. acutifolia als der vorhergehen- den Art. Die Früchte sind jedoch bei den von mir untersuchten Exemplaren weit kleiner als bei jener.

5. P. OBTUSiFOLiA (Mevt. und K.)^ stumpfblätteriges L. Stengel zusammengedrückt, ungeflügelt; Blätter lineal, stumpf, oft kurz bespitzt, ohne Haarspitze, dreinervig, die seitlichen neben dem llande, ausserdem zu jeder Seite des Mittelnervs, dicht neben demselben, ein oder zwei Seitennerven ; sämmtliche Nerven spar- sam durch Queradern mit einander anastomosirend; Aehren läng- lich, sechs- bis achtzehnblüthig, so lang als ihr Stielchen; Früchte zusammengedrückt, mit stumpflichen Rändern, verkehrt-eiförmig- elliptisch, mit einem kurzen, stumpfen, geraden Schnäbelchen. Mit der vorhergehenden Art; bei Strassburg, Hagenau (Billot), hai Speier im Stadtgraben (Koch, Würschmitt) , bei Oggersheim und Friesenheim, wahrscheinlich auch bei Wertheim. Juli, August.

(>. P. ACUTIFOLIA (Link), spitzblätteriges L. Stengel völlig plattgedrückt und geflügelt; Blätter lineal, spitz und haarspitzig, vielnervig, der Mittelnerv und zwei seitliche Nerven stärker als die übrigen; Aehren länglich-kugelig, vier- bis achtblüthig; Früchte zusammengedrückt, mit einem schärflichen und einem stumpfen Rande, fast quadratisch-kreisrund, mit aufgesetztem, seitenstänch- gem, gestutztem Schnäbelchen; Stiel der Aehre andertiialb .Mal so lang als die Aehre selbst. In stehenden und langsam fliessenden Gewässern; l)ei Strassburg, bei der Reiihütte zwischen Speier und Mannheim {Sfiid. Gerlach), bei Oggersheim, Friesenheim, Oppau, luligheim, Flomersheim ; aucii in der Gi'asträiike an der Baben- hauser Strasse bei Frankfurt (Mettenius); auch im Dachensee bei Stuttgart. Juli, August. Die Schale der Frucht ist knochen- artig, härter als bei i\cn verwandten Arten.

POTAMKRN. 235

7. P. COMIMM'.SSA (/..), |)I;i t r st (' n i!^e li u^os L. Stcni^^fl |)I;itt- gtulrückt, u('lliii;«'lt; ItliiltiT liiital , kurz Itrspil/t uiul liaars|)it/,i^, mit sehr vielen L.ini^snerven , wovon drei \n^ fünf weit stiirkrr sind; Je/ircu walzücli, fünfzehn- bis drciasitjljluthuj ; ['Vuclit ellip- tiscli- verkehrt- eiförniii;, mit gestutztem, fast mittelstvindigem Schn.ihelchen. ij.. In stehenden Gewässern; hei IJasel {Ilafjenb.), in der alten Donau hei Tuttlingen, hei Strassl)urg ( AVrscA/.), hei Mainz; wwcXx Köii'kjs Führerauch hei Zw«'ihriicken, Kaiserslau- tern, Speier, Meckenheini, Oggersheim und Frankenthal. An die- sen Orten hahe ich die Pflanze nicht gefunden, und das S|>eierer Originalexemplar, worauf eine der ohigen Standortsangahen he- ruht, ist P. ohtusifolia. Die Sache verdient weitere Prüfung. P. zosterifolia { Sc hu /mt (icher). Der Mittelnerv und die stärkeren Seitennerven anastomosiren mit einander durch mehrere schwä- chere Quernerven, welche die schwachen Längsnerven, ohne ihre Richtung zu verändern, durchkreuzen.

'* Blätter sitzend oder g-estielt, verbreitert, eben oder mehr oder wcnig-er krauss, sämmtlich untergetaucht und durclischeinend.

B. P. CRISPA (Z.), krauses L. Blätter mit abgerundeter Ba- sis aufsitzend, länglich-lineal, drei- bis fünfnervig, aderig, wellig- kraus und am liande deutlich gezähnelt; Aehre klein, vier- bis neunblüthig; Früchte lang geschnäbelt. '4. In stehenden und lang- sam fliessenden Gewässern im ganzen Gebiete. Juni, Juli.

P. PERFOLIATA (Z.), d u F c h w a c h s 6 n c s L. Blätter eiför- mig, länglich- eiförmig oder mehr oder minder breit- elliptisch, stumpf, zuweilen stumpdich bespitzt, mit herzförmiger Basis sten- gelumfassend, vielnervig, mit fünf stärkeren Nerven, am Rande kurz und etwas steif spärlich-gewimpert und dadurch etwas rauh; Aehre walzlich, reichblüthig ; Früchte kurz gespitzt, auf nicht verdicktem Stiele, der kaum so dick ist als der Stengel. 2l. Mit der vorigen Art. Juli, August.— Variirt mit herzförmig-länglichen und herzförmig -rundlichen Blättern.

9. P. LüCENS (Z.), spiegelndes L. Blätter gestielt, läng- lich oder länglich- verkehrt- eiförmig, stachelspitzig, allmählig in den Blattstiel verschmälert, am Rande entfernt -feingesägt, fünf- bis neunnervig; Blüthenstiele vielmal so lang als die reichblü- thigen, walzlichen Aehren, oberwärts verdickt, dicker als der Sten- gel; Früchte schief eirund, kurz gespitzt. 2.. IMit den vorigen Arten allgemein verbreitet. Juli, August. Variirt mit eiförmi- gen und lanzettlichen, auch mit geliörnten Blättern, bei denen der obere Theil der Blattspreite geschwunden und fast nur die Mittelrippo als ein langes Hörn geblieben ist. Letzteres ist P. acuminata {Schuhmacher). Zuweilen verschwindet sogar die ganze Blattspreite und es bleibt nur der verdickte Mittelnerv übrig.

236 POTAMEEN.

*** Blätter sitzend odor gestielt, tlieils untergctau(?ht, tlieils schwimmend, erstere häutig durchscheiiieud, letztere meist undiirchsichlig- und lederartig, seltener häutig-kraulartig und durchseheinend.

10. P. PLANTAGINEA (7)?/c/o;r), Weg e r i c h - L. Sämmtliclie Blatter häutig- durchscheinend, gestielt, ganzrandig, die unterge- tauchten lanzettlich, die schwimmenden elliptisch oder elliptisch- eiförmig, spitz, allmählig in den höchstens halh so langen Blatt- stiel übergehend; Aehren reichblüthig, walzlich, vielmal so lang als ihre nach der Basis etwas verdünnten Stiele; Früchte zusam- mengedrückt, eiförmig, oberwärts etwas dünn, stumpf. 21. in Grüb- chen bei Waghäusel, in der Mainzer Gegend bei Morahach und in den Löchern zwischen Budenheim und dem Föhrenwalde. Juli, August. P. Hornemanni {Meyer). Die Früchte sind kleiner als bei den verwandten Arten.

11. P. GRAMINEA (X.), gr a s b 1 ä t te r 1 g e s L. Stengel ästig; die untergetauchten Blätter lanzettlich , lanzettlich - lineal oder lineal, ungestielt , zugespitzt , nach der Basis verschmälert, die obersten allmählig breiter, gestielt, die schwimmenden, welche nicht immer vorhanden sind, lanzettlich oder länglich- eiförmig, mit Stielen, die fast so laug wie das Blatt, oft viel länger sind; Aehre walzlich, auf langen, oberwärts etwas dickeren Stielen; Früchte wenig zusammengedrückt, rautenförmig- kreisrundlich, mit einem gekrümmten, an der Seite des oberen Randes entsprin- genden Schnäbelchen, von dessen Basis sich eine schwache Kante an der Frucht hinabzieht, welche auf der andern Seite des Ran- des (wo die Frucht oberwärts etwas bauchig vorspringt) eine schärfere, etwas vorspringende Leiste mit einer schwächeren Nebenleiste auf jeder Seite hat. 21. In stehenden und langsam fliessenden Gewässern; im Seeried bei Rlieineck ( Custer), im Kuh- moos bei Constanz (Leitier)^ bei Hüningen, Knielingen und Leo- poldshafen (Braun), bei Mannheim, Friesenheim, Oppau, Morsch, hei Frankenthal (Röder), Oppenheim, Mainz; auch am Unter- rheine. Juli, August. P. heterophylla (Schreb.).

a) GRAMiNiFOLiA (Ä'ocÄ) , ä c h t c s g. L. Die untergetauch- ten Blätter lanzettlich- lineal, nach beiden Enden verschmälert, schlalT, die oberen den unteren ähnlich, oft auch mehr oder min- der lang gestielt, lederartig und sehr langblätterig. So im fliessen- den Wasser. In stehenden Gewässern findet sich die Pflanze mit kürzeren, zurückgebogenen, fluthenden Blättern. So z. B. bei Con- stanz {Leiner). Es ist P. proteus curvifolius [Chaviisso und von Schleclitendal) .

b) HKTKKOPHYLLA, vers ch i ed en blätteriges L. Die un- tergetauchten Blätter lineal, meist etwas krauss, die schwimmen- den lang gestielt, lederig, elliptisch oder länglich-eiförmig, stumpf- lich. P. proteus hcter()j)hyllus {Ch. und Schlecht). Diese Form ist bei Mannheim ziemlich verbreitet.

POTAMKKN. 237

c) zizii (Koch), Ziz' L. Stennjel iJ r> l'iiss lani;, sehr iistis:, dünn, ohcrhall) dicker; Hlatter verlani^ort-lanzottlicli, sturrij)!', mit riruT Sfachelspitze, meist etwas wollit;, meist sammtlicli li;m- liij;-diireliseli(;inend, seltener, besonders an troekt-nen Standorten, die oberen b'deriü: und dann eitürmii,^ - lan/ettheb. So /. Ji. bei Main/ und in der iMannlieimer Geilend bei Friesenbeim. Hei sämnidieben I'onnen (h'eser Art maelit i\va' Keindini:; mebr als eineW indung, und die /wisebeii seine Mnden sieb cinsebiebende Leiste ist p:c<;en das Ende wenijj^ verdickt und bescbreibt eine balbe Kreislinie.

12. l*. lU'FESCKNS (Sc/irad.), rötblicbes L. Stengel einfacb, die untergetaucbten Blatter sitzend, verlangert-lanzettlicb, gegen ]iasis und Spitze verscbmiilert, meist stumpllicb, die scbwimnien- den gestielt, lederig, lanzettlicb -spateiförmig, stumpf oder spitz; lilattstiel meist nur balb so lang als das Blatt; Aebren walzlicb, lang gestielt; Früclite ein wenig zusammengedrückt, mit einem kurzen, gekrümmten, in der Mitte des oberen Kandes entsprin- genden Scbnabelcben; ibre Ränder sebarfkantig, besonders der äussere, neben welcbem sieb beiderseits scbwächere Nebeuleisten binzieben. In siebenden und langsam lliessenden Gewässern; bei Hobenems (Güster)^ bei Donauescbingen in der Brieg, bei Ing- weiler {Buch.), bei Bitscb, Zweibrücken, Kaiserslautern, Speier, Habnbofen, Mussbacb, Sanddorf (Schi/np.), Grossgerau {Schnift- spahn), Trebur, Mainz; aucb bei Grünberg in der Gegend von Wertbeim {Merlins Herbar). In Würtemberg nicht angegeben, aber wabrscbeinlicb nocb zu finden, da es an südlichen und nörd- lichen Gränzorten vorkommt. Die Früchte haben meistens in der Mitte der beiden Seitenflächen eine punktf örmigeVertiefung; es finden sich jedoch an derselben Pflanze auch völlig reife Früchte, welche dieselbe nicht haben. Der Keimling beschreibt eine kaum vollständige Kreislinie, und die dazwischen sich ein- schiebende Leiste ist keulig verdickt und fast gerade.

13. P. SPATULATA {Schtad.), spatelblätteriges L. Stengel einfach; sämmtliche Blätter gestielt , (\\q untergetauchten schmal- lanzettlicb, allmählig in den Blattstiel verschmälert, stumpf oder spitzlich, die oberen länglich - spateiförmig, die schwimmenden lederig und etwas breiter; Blattstiele meist weit kürzer, selten an wasserreichen Stellen bei den obersten Blättern so lang wie das Blatt; Aebren walzlich, auf langen, gleich dicken Stielen; Früchte scharf berandet. '4. In Gebirgsbächlein und moorigen Gräben bei VVeissenburg, Lauterburg {Kirschl.), bei Hanhofen un- weit Speier {Würschmitt) , hei Kaiserslautern, Zweibrücken und Bitscb. Juli, August. Reife Früchte konnte ich noch nicht un- tersuchen; nach Koch stimmen sie mit denen von P. rufescens überein. x\uch die unreifen Früchte lassen dies vermutbcn.

14. P. NATANs (Z.), schwimmendes L. Stengel einfach;

238 POTAMEEN.

l^lätter sämmtlicli lang gestielt, die untergetauchten schmal -lan- zettlich,lan/ettlich oder länglich, die schwimmenden lederig, rund- lich-elliptisch, elliptisch, länglich, oder länglich-lanzettlich, an der Basis herzförmig, abgerundet oder selbst herablautend; Blatt- stiele meist oberseits flach und etwas concav; A ehren walzlich, auf sebr langen, gleich dicken Stielen; Früchte zusammengedrückt, ihre Känder meist stumpf, der äussere mit einer schwachen Sei- tenlinie auf jeder Seite. "4. In stehenden und fliessenden Gewäs- sern. Juli, August. In schneller fliessendem ^^^asser schwindet die Blattspreite mehr oder weniger, zuweilen sogar bis auf den INlittelnerv. So z. B. in der Carlsruher Gegend bei Scheibenhard (Braun) und in der Federbach bei Bulach (/).) unweit Carls- ruhe. — Es finden sich folgende Hauptformen:

a) VULGARIS, gemeines seh. L. üie schwimmenden Blätter, wenigstens die obersten, an der Basis mehr oder weniger herz- förmig, elliptisch, seltener rundlich- elliptisch, eiförmig oder länglich. An wasserreichen Standorten, die schmalblätterigen For- men besonders im fliessendenWasser.

b) EXPLANATUS, ausge breitet e s seh. L. Blätter an der Basis abgerundet oder verschmälert, eiförmig oder länglich, die untergetauchten nur wenig durchscheinend. So z. B. im Königs- gebrüch bei Landstuhl {J^\W. Schultz) und fm Neckar bei Heidel- berg und Mannheim. Je mehr sich das Rlatt verschmälert, desto mehr drängen sich die seitlichen Längsnerven um den Mittelnerv zusammen, wodurch derselbe zuweilen oberseits etwas convex wird.

c)fluitans, f luth en des seh. L. Obere Blätter länglicli-lan- zettlich, an der Basis verschmälert; Blattstiele oberseits convex; Früchte meistens mit etwas scharfkantigen Bändern. P. fluitans {^lioth). So bei Strassburg, Forchheim, Dachslanden (Braun) ^ zwischen Germersheim und Lingenfeld (Würschmitt) und an den Salinen im JNahethale {Bogenhardt). In Hinsicht der Blattform linden sich die deutlichsten Uebergänge zur vorhergehenden Va- rietät. Auch die von Koch angefübrten Merkmale an der Frucht fand ich nicht beständig.

d) TERRESTRE, Land-L. Sämmtliche Blätter gleicligestaltet und lederartig. An moorigen Stellen, die im Sommer wasserarm werden; z. B. bei Hagenau {Billot) und am Hohenecker Weiher bei Kaiserslautern.

2. ZANMCHELLIA {Michcli), Zann i c h e lli e. Blütheii einzeln in den IJlattwinkeln, einhäusig; Staubgefässe einzeln im Blattwinkel, oder einzeln neben der weiblichen Blütlie in derselben Blattachsel, bestehend aus einem stielrunden Faden und einem zweifächerigen Staubi)eutel , dessen von einander abgesonderte Fächer gegenständig sind und mit Längsritzen aufspringen ; vier freie, auf dem Rücken al)gerundetc, vorn mit eijier Leiste bezeicli-

WA8SERL1N8P:N. 23U

iioto, etwas zurückgeboj^enc und von eineni kurzen, li;tiitiu:en, glockii^en l'erigon umgebene, gestielte Nüssr, wovon jed«; mit einem bleihemlcn Griil'el mit seliil(irörmig(;r Narhe versehen ist; Samen liiuigend, mit umgewendc^tem Keimling. i\acli Zaiii- cht'lli, dem Verfasser der ersten l'Iora von X'rtiedig, benannt.

1. /. PALUSTRIS (/..), Sum|)f-Z. •^. In stehenden und llies- senden Gewässern; /. |}. bei Constanz, in den Vogesen bei Rem- b«irwiller, bei ISi'euweib'r, Huxweiler, bei ^'eu - Breisaeh, Stra.s.s- burg, Lingolslieim, Daehslanden {Buchinger), Knielingen, Mann- heim, Frankenthal, Worms, Frankfurt und Wertheim; aueh im wiirtembergisehen Neckargebiete. August, Sejitember. IJie Jilätter sind sehr sehmal-lineal, die F'rüehte sind bald länger bald kürzer gestielt.

a) FLUITANS, flu th ende 8., in tieferem Wasser Ihithend, an der Basis nicht kriechend. Z. major (v. Boenninyh.y. 80 z. h. bei Constanz.

b) REPENS, kriechende 8. Stengel an den Gelenken wur- zelnd. Z, repens (y. Bocnn.y.

C)STIPITATA, langstielige 8., mit längeren Fruchtstielchen und scharfer gekielten Früchten. Z. maritima (^Nolte)]

24. Ordnung. WASSERLINSEN, Lemnaceae {Link).

Schwimmende, blattlose Wasserpflanzchen, mit gegenstän- digen, platt gedrückten, biattartigen Zu eigen. ßUithen zwit- terig; Perigon einblätterig, plattgedrückt mit gekerbtem oder ungleich-zweilappigem Rande. Zwei unterständige Stiinbge- fässe von ujigleicher Grösse, mit je zwei Staubbeuteln, welche nach oben und aussen aufspringen und dann in ihrer Mitte Randleisten zeigen; Fruchtknoten schlauchförmig, ein- bis sechseiig, unmerklich in einen kurzen Grillel oder sogleich in eine gezähnelte, ringförmige Narbe, den oberen Rand des Fruchtblattes, übergehend. Samen ohne Eiweiss; Keimling ganz oder halb umgekehrt.

1. LEMNA (I.), Wasserlinse.

1. L. TRisuLCA (Z.), gekreuzte W. Untergetaucht; Zweige lanzettlich, zuletzt gegen die Basis in einen Stiel verschmälert, deutlich gegenständig, stets nur ein Paar an jedem A estchen. Wurzclfasern einzeln. 0. In stehenden Gewässern. Mai. Konnnt sehr selten zur Blüthe.

2. L. POLYRRHizA (Z.), V i e 1 w u r z 1 i c h e W. Auf der Ober- fläche schwimmend; Zweige platt, ungestielt, rundlich -verkehrt-

240 JÜNCAGINEEN.

eiförmig; Wurzelfasern in einem Büschel beisammen stehend. 0. Mit der vorigen Art. Mai. Frucht breit-rundlich, mit sitzender Narbe; Samen an der Basis der Frucht befestigt; Keimling um- gewendet. Grösser als die folgenden Arten.

3. L. MINOR (X.), kleinere W. Auf der Oberflache schwim- mend; Zweige platt ungestielt; Wurzelfasern einzeln. 0. Mit den vorhergehenden Arten. Mai, Juni. Frucht flaschenförmig, stets an der Stelle, wo ein Zweig sich exserirt, mit einem halb umge- kehrten Samen; Samenleiste an der Basis der Frucht.

4. L. GIBBA (X.), hock erigeW. Auf der Oberfläche schwim- mend; Zweige ungestielt, kreisrundliöh, oberhalb eben, unterhalb schwammig-convex ; \>' urzelfasern einzeln. Mit den vorigen, doch seltener, in der Mannheimer Gegend beim Relaishause, bei Schif- ferstadt, Flomersheim, Ladenburg und Handschuhsheim. Juni, Juli. Frucht kugelig, mit sitzender Narbe und zwei ganz umgewen- deten Samen. Samenstiele mittelständig.

Dreizehnte Classe. SUMPFPFLANZEN, Helobiae {Endlicher).

Ausdauernde, selten einjährigeWasser- oder Sumpfpflan- zen mit ganzrandigen Blättern, welche Scheiden haben; Blii- then regelmässig; Perigon unterständig, aus zwei Kreisen bestehend, wovon meistens der äussere kelchartig, der innere bUnnenartig ist. Selten und nur bei ausländischen Gattungen fehlt das Perigon. Staubgefässe unterständig. Meist mehrere freie, mehr oder minder gesonderte einfächerige, ein- oder mehreiige Fruchtknoten, deren Theile balgartig werden; sel- tener bei völliger Verwachsung ein mehrfächeriger Frucht- knoten. Samen umgewendet oder gekrümmt, eiweisslos.

25. Ordnung. JÜNCAGINEEN (X. C. lieichard).

Pllanzcn n)it schmal-linealen Blättern und traubigem oder ährigem JBlüthenstande; Blüthen bei unsern Arten zwitterig; Perigon kelchartig, oft etwas gefärbt; die beiden dreiblätte- rigen Kreise einander ähnlich, ein Blatt des äusseren Kreises nach vorn vor das Deckblatt fallend; drei bis sechs Frucht- knoten, jeder mit freiem Griffel, oder mit schiefer, plattge- drückter sitzender Narbe, ein- l)is zweieiig, an der Basis oder der ganzen Länge nach verwachsen, aber im überreifen Zu- stande sich als besondere Früchtchen wieder ablösend. Frucht

JIJNCAGINEKN. 241

trocken; Samen umgewendet, ei'//'m«/o.s ; Keimling ^eiii(l(.*, in der Achse des Snmens.

J. sein: HCl IZKIUA (/..), Sc hon chzorir. Peri-on l,lei- lteiid,<lie drei iniHTfu Tlirilc scluiiiilor ; scclis /iemlicli kiirzr Slaid»- ü^et'iisso mit Staubköllxlifn, die an der liasis ani^elieflet sind; <lrei l)is seclis ein- oder /.\veiciiü:e l'niehtknotcn mit sitzender, sehiofcr Nar})e; die (^in/einen Fniclttchvn nur an der /iasis zusanunciKfc- wachseu^ aufi^eblasen, endlicli durch IVlitteltheihint; aiifs|irini;end, eines vor ein äusseres I*erii;onl)latt nach aussen vor das Deck- Matt fallend; Samen aufrecht, umgewendet, mit dicker, ledcriu;er Schale.

1. SCH. PALUSTRIS (/..), Sumpf- Seh. 2{.. In moorigen Süm- pfen und auf Torfvviesen; im Eisenharzer Weiher hei Isny {Fki- scher und Marl.), auf Wiesen bei Constanz (Leiner), hei Müll- haiisen, auf dem Schwarzwalde, z. B. auf dem Feldberge, dem Kniebis, namentlicli am Aelpler und Buhlbacher See, in den Vo- gesen, z. B. bei Gazon -Martin, Firschmiss, Longemer, Retourne- mer; bei AVaghäusel (Kg.), Bitsch, Zweibrücken, Flomburg und Kaiserslautern; zwisclien Steinfurt und Nauheim {Freseniua) und früher auch bei Darmstadt (ßorkhausen). Juni. Der Wurzel- stock ist kriechend; die Blätter schmal-lineal, an der Basis schei- dig, zwei bis drei am Grunde, eines an der Mitte des Stengels, nebst den Deckblättern, wovon die unteren blattartig sind, zwei- zeilig stehend. Die Früchtchen sind von dem Samen bei Weitem nicht ausgefüllt.

2. TllIGLOCHIN (Z.), Dreizack. Perigon abfallend, die drei inneren JMätter höher angeheftet, selten fehlend; Staubkölb- chen mit der Mitte des Rückens den sehr kurzen Staubfäden auf- liegend; Fruchtknoten sechsfächerig oder durch Fehlschlagen des äusseren Kreises vor den äusseren Perigontheilen dreifächerig, die einzelnen Fruchtblätter der ganzen Länge nach an eine kantiq-

füdliche Achse angewachsen und erst im Zustande der völligen Reife sich davon ablösend und innen an der Randkante der Länge nach aufspringend; drei oder sechs sehr kurze Grift'el mit flaumigen Narben; ein aufrechter Samen in jedem Fache; Würzelchen ab- wärts gerichtet.

1. T. MARITIMUM (Z), Meer-D. Früchte eiförmig, sechs- fächerig. 2|.. Auf salzigen Wiesen und an Salinen; bei Dürkheim, auf Wiesen zwischen Oppenheim und Dienheim, an den Salinen von Soden, Nauheim und Wisseisheim; auch zwisclien Gebesee und W^mingshausen. Juli. DerWurzelstock ist horizontal oder schief und dicht mit Blattresten bedeckt.

2.T. PAMSTRK (Z.), Sumpf-D. Früchte dreikantig-walzlich, gegen die Basis dünner, durch Fehlschlagen der äusseren Frucht- blätter dreilächcrig. 2j.. Auf nassen Wiesen im ganzen Gci>ieto, in

DöITs Flora. \Q

242 BÜTOMEEN.

der Mannheimer Gegend bei Maxdorf, Flomersbeim und Sand- dorf. Juli. Schmächtiger wie die vorige Art. DerVVurzelstock ist schief oder aufrecht. Die einzelnen Fächer der Frucht leisen sich an der Basis zuerst ab, während sie oberhalb noch lange an der Achse hängen bleiben. Die zerfallene Frucht nach unten drei- zackig, was zum Namen der Gattung Anlass gab.

26. Ordnung. BÜTOMEEN (Bartimg).

Ausdauernde Sumpfpflanzen mit seitlichem Schafte; Blü- then in einer Dolde, zwitterig-, auf Stielen, an deren Basis sich häutige Deckblätter befinden; der äussere Perigonkreis kelchartig, der innere blumenartig; Staubgefüsse fruclitbo- denständig; Staubbeutel der Länge nach einwärts aufsprin- gend; sechs einfächerige vielsamige Fruchtknoten, welche durch eine Spalte einwärts aufspringen.

1. BUTOMUS» (7o?mi.), Wasserviole. Perigon bleibend, bei der Knospung sich deckend; neun Staubgefässe, wovon je zwei vor die Ränder der äusseren Perigontheile und die drei innersten vor die Mitte der inneren Perigontheile fallen; sechs Früchtchen vor den Perigontheilen, in der Mitte zusammenhängend und aus einem lederig -häutigen Fruchtblatte gebildet, das auf seiner gan- zen inneren Fläche Samen trägt; Keimling in der Richtung des Samens liegend.

1. B. UMBELLATUS (X.), doldige W. In oder an stehendem und langsam flicssendem Wasser. '4. Wurzelstock wagerecht, sehr kurz -kriechend, dicht mit Blattresten besetzt. Blätter zwei- zeilig stehend, sämmtlicli grundständig, lineal, sehr lang. An der Basis der Dolde zwei gegenständige Deckblätter.

27. Ordnung. ALISMEEN (Richard).

Pflanzen mit Blättern, die eine deutliche, nervige Spreite haben. Blüthen zwitterig,vielehig oder einhäusig; zwei drei- blätterige Perigonkreise, wovon der äussere kelchartig, der innere blumenartig ist. Staubbeutel bei den Zwitterblü- then einwäits, bei den einhäusigen auswärts aufspringend. Samen gekrümmt, einzeln oder zu zweien; Keimling ge- krümmt.

1. ALISMA (Z.), Froschlöffel. Blüthen bei unserer Art zwitterig; sechs Staubgefässe, welche vor die Ränder der inneren

\ou i-iov:, ()rli5c, und '/ny'n\ sclinciikM, wiil ts a!."* l'uttcr für {\\in Hin<lvi('h 8:cbiauclit wiifl.

AL18MEI:N. 243

l'erigonthcilc fallen; J'ruclit aus sehr vicli'ii , iniiuIestenM sechs üitzendci), nicht aulsprinjjfcnden, einsanuu'en Früchtchen hestc- licnd,welciio strahlig tun einen i^enioitischafliichcn AIittclj)unkt stehen.

1. A. iM.ANTAC.o (A.), i; (Miiei n er 1'. Strni^cl Madlos, Dcck- hlatt(^r an der IJasis der liill(tresc«Mi/;i.slt! nni^jestieli; [''rüchlchcn sehr /ahlreich , i;<!i;(Mi (he Anh(^^tllnl,^sst«■lle keiliii: zu gespitzt. '4. In (irahen und an l'fern allenthalheii. Juli. \Vur/«d hüseheh'i,'; Seiial't seitlich; j^liithen weiss oder hell- rosenroth. lilatter spira- lig, hei dcv Knospung mit den Scitenräudern eingerollt. Variirt:

a) MAJOR, gross er F. Blatter herzförmig, eiförmig oder lanzettlich, Früchte am äusseren Rande stumpf.

h) LANCEüLATUM, 1 a n z c 1 1 1 i c li e r F. Viel kleiner, mit lan- zettlichen, nach heiden Enden oder doch gegen die Basis zuge- spitzten, strafferen Blattern; der äussere Rand der Früchte mit einer von oben nach unten gehenden, vorspringenden Leiste. An minder nassen, meist lehmigen Stellen.

c) GRAMiNiFoiJUM, gr a s b 1 ä 1 1 c r i g c r F. Blatter schmal- lineal, grasartig, auf der Oberflache des Wassers schwimmend, zuweilen ein oder das andere lanzettlichc Blatt aufrecht über die Wasserfläche hervorragend. In tieferemWasser, besonders in nas- sen Jahren und bei sehr hohem AVasserstande. So z. B. zuweilen bei Kuielingen und im NeckarauerVValde bei Mannheim.

2. A. NATANS (L.), schwimmender F. Stengel blattlos, an der Basis der fast immer einzelnen gestielten Blüthen einige lang gestielte ellij)tisciie oder längliche Blätter; die untersten grund- ständigen Blätter lineal, die oberen lang gestielt, länglich oder eiförmig; Früchtchen zahlreich, gegen die Basis wenig verschmä- lert, am Ende in ein aufgesetztes, meist abwärts gebogenes Spitz- chen auslaufend. ■4. Nur an der Gränze des Gebietes in stehen- den Gewässern bei Metloch unweit Trier {Schuf er^-, auch am Niederrhein. Juni August. Auch bei dieser Art sind zu- weilen sämmtliche Blätter grasartig; doch weiss ich nicht, ob diese F'orm zur FVucht kommt, kann sie desshalb zunächst noch nicht als Varietät auff'ühren.

2. SAGITTARIA (Z.), Pfei Ik raut. Blüthen einhäusig; Staubgefässe und Früchtchen sehr zahlreich, letztere einem ku- geligen Fruchtboden ringsum eingefügt.

1. S. SAGITTAEFOLIA (Z.), ge m e i n e s P. 2j.. In stehenden Gewässern. Juni, Juli. Die Pflanze treibt lange, walzliche, weisse Ausläufer. Die büschelige Wurzel besteht aus sehr langen F'asern. Die Blätter stehen spiralig; die untersten sind sitzend , breit- lineal, oder liiieal-spatelförmig und stumpf, die obersten lang ge- stielt, tief-pfeilförmig, an der Spitze stumpf und von sehr ver»

16 *

244 HYDROCHARIDEEN.

schiedener Breite. Der Schaft ist seitlich und trägt mehrere von einander entfernte und mit einander abwechselnde Quirle von je drei fast schuppenförmigen Deckblättchen, in deren Achsel sich die gestielten Blüthen befmden. Die Blumenblätter sind weiss mit purpurnen Tvägeln. 8. heterophylla {Schreb.) begreift junge Exemplare der vorliegenden Art.

Vierzehnte Classe. 28. Ordnung. HYDROCHARIDEEN {De Cand.).

WasserpHanzen mit schwimmenden oder fluthenden, sel- tener aus dem Wasser hervorragenden Blättern, deren Blatt- spreite entweder fehlt oder bei der Knospung am Rande ein- gerollt ist. Blüthen oberständig, bei unsern Arten zweihäusig, vor der Blüthe von einer ein- oder zweiblätterigen Scheide eingeschlossen; Blüthe regelmässig, die drei äusseren Blätter kelchartig, die inneren blumenartig. Staubgefässe frei, drei, die mit den inneren Blumenblättern abwechseln, oder meh- rere, selbst viele dreiblätterige Cyclen. Fruchtknoten ein- oder mehrfächerig, vieleiig. Samenleisten an den äusseren Wandungen oder an den Scheidewänden der Fächer. Bei unsern Arten sechs zweispaltige Griffel, bei fremden zuweilen auch nur drei, oder auch ungespaltene Griffel. Frucht fleischig, nicht aufspringend, innen breiartig. Samen ohne Kiwefss, mit geradem, walzlichem Keimling.

]. HYDROCHARIS i (Z), Froschbiss. Aeusseres Peri- gon dreilappig; inneres dreiblätterig, mit den Lappen des äusse- ren Perigons abwechselnd, höchstens dreimal so lang wie das äussere, dann bei der männbchen Blüthe in regelmässiger Ab- wechslung vier Cyclen von je drei Staubgefässen, wovon die drei des innersten Cychis keine Staubbeutel tragen; in der weiblichen Blüthe sechs unfruchtbare Staubgefässe und sechs Griffel mit zweitheiligen Narben; Kapsel fast kugelig, sechsfächerig.

1. H. MORSLS RANAE (Z.) , g e Hl c i n c r F. 2|.. In stehenden Gewässern stellenweise. Juli. Die Pflanze treibt fadenförmige Ausläufer. Die spiralig stehenden Blätter sind lang gestielt, an der Basis scheidig, herzförmig kreisrund, ganzrandig, oberhalb glän- zend-grün, unterhalb etwas röthlich-braun. Der Scliaft ist walzlich.

' Von iöofo, Wasser, und x^'C^y; Ficudc, eigentlich Waaserfieudc.

liL ATTKEIMER. 245

Dio TJIüthon sind sohr zart und weiss, die männlichen grösser als die weiblichen. Es gehen ihnen zwei gegenst;in(iige Ilochhl.itter voran.

2. STKA'riüTI':S « (/..), Wasserseheere. Aeusseres l'e- ligon dreihi|)j)ig, vielinal kh'irjer als das innere; hei <h;r marin- hrhen Hhithe vierundzwanzig his dreissig Sfaid)g(;t ;isse, wovon zw(df Aritheren tragrii , in der weil)lieh«'n IJliithe sechs zweis|)al- lig(^ (iri/lcl; Heere sechskantig, sechsfacherig, vielsaniig.

l.S. ALoiDKS (L.), aloeartigeW. Blatter dreikantig-schwert- förmig, am Ran(i(Mvim})erartig gestachelt. 21. in tieferen stehen- den Gewässern, hei Althausen im wiirtemhergischen Molassege- biete (Schübler und 31.); hei Strasshurg angesäet. Juli, August. Eine schöne Pflanze, die nur zur Blüthezeit auf die Oherfläche kommt. Stengel gestaucht, Schaft seitlich, Blumenblätter weiss.

Zweite Section.

Blattkeime r

oder Pflanzen mit vollkommenen Keimblättern. Dico-

tyledones (Jwss/ez/), Exogeneae (1). C), Acramphibrja

(Ejifll,), Exorrhizeae (Richard),

Keimbliitter den Laubblättern ähnlich, mit schmalerer, nicht scheidenartiger Basis, mit spreitenartiger Ausdehnung, oft gestielt und beim Keimen sich meistens über die Eide erhebend 2; selten drei Keimblätter, oder nur eines, wie z. B. bei mehreren Fumariaceen. DasWürzelchen, wie bei allen Keimpflanzen, dem Hagelflecke gegenüberliegend. Laubbil- dung entschiedener auftretend ; Laubblätter gestielt, mit win- keliiervigen, oft mannigfaltig getheilten und nicht immer ganzrandigen Blattspreiten. Unterschied von Kelch und Blume meistens deutlich ausgesprochen; weit seltener, und zwar fast immer nur durch Fehlschlagen, ohne Kelch oder ohne Blu- menkroiie. In Hinsicht der Blattslellung und der Anord- nung der Bliithentheile sind die Zahlenverhältnisse weit zu-

^ Eigentlich Krieger, wegen der scinvcrtförmigen Blatter. ' Nur die sehr dicklleiscliigen Keimblätter, wie die der Krbscn, Ka- stanien, Eicheln und Haselnüsse, bleiben beim Keimen unter der Erde.

246 BLATTKEIMER.

sammengesetzter als bei den Scheidenkeimern; besonders hänfig sind die Verhältnisse der Fünfzahl. Auch zeigt sich sehr häufig- doppelte und mehrfache Abwechslung, wodurch sehr mannigfache Zahlen- und Anordnungsverhältnisse sich bilden. Der Samen enthält einen im Verhältniss zum Eiweiss sehr grossen Keimling; oft fehlt das Eiweiss gänzlich. Ge- fässbündel kreisförmig angeordnet, dadurch Bildung eines ringförmigen Ilolzkörpers und eines Bastringes, und eine be- stimmte Scheidung von Mark, Holz, Bast und Rinde. Wachs- thuni in die Dicke durch strahl ig fortlaufende Fortbildung der Gefässbündel zwischen dem Bast- und Holztheile der- selben \ Beim Keimen bildet sich das Würzelchen bloss durch äussere Verlängerung der Stengelbasis.

Erster Kreis.

KRONENLOSE PFLANZEN, Dicotyledones

inonochlamydeae (/>. C), Apetalae (jEndL),

Perigon einfach und dann kelchartig oder blumenartig, oder gänzlich fehlend. Bei den Seipentarien und den nicht im Gebiete vorkommenden Laurineen scheint keine Anlage zur Ausbildung einer Blumenkrone vorhanden zu sein; bei allen übrigen Gattungen lassen die Anordnungsverhältnisse der Blüthentheile auf blosseVerkümmerung schliessen, und diese werden wohl noch in Folge weiterer Forschungen ver- schiedenen Classen der höher stehenden Pflanzen als unvoll- kommen ausgebildete Formen einverleibt werden.

Fünfzeliiitc Classc. SERPENTARIEN {Emllicher).

Ausdauernde Pflanzen mit abwechselnd - zvveizeiligen Blättern, unsere Arten krautartig und zwitterig. Perigon

' Zerstreute (JefässItiiiKlcl fmdeii sieh ausnahmsweise z. B. bei meh- reren Fiperneeen, Podoph} llccu, Herherifleeu und Papaveraccen. I\iii^- förmif^^e Anordnung und zerslieute (ielässbündel zugleieh zeigen sich unter Andern !»ei vielen Amarantaeeen, Pliytolaeeen und Nyclaginecn» auch bei einigen Pipera(;een.

AIUSTOLOCllIEN. 247

rohrig, mit einseitigem oder nllseitigem, klcMiiein oder mehr oder weniger freiem Rande. Stnubgefässe oherhallj in eine ;mther(M)tr;tg(Mule Siinle verwachsen oder einer oherstäfidi- gen Scheibe eingefügt bei sehr verkürzten und angewach- senen oder völlig IVhlenden Tiiigern. Anlheren nach ansseii aufspringend. Fruchtknoten und die reife Frucht mit meh- reren vielsamigen l^'achern , welche entweder durch Mittel- theilung aufspringen oder nicht aufspringen. Samen eiweiss- haltig. Keimling- meistens sehr klein.

29. Ordnung. ARISTOLOCHIEN {Jussieu, IL B.).

Ausdauernde Kräuter, seltener Halbsträucher mit krie- chendem oder knolligem Wurzelstock und gestielten ein- fachen, bei unsern Arten abwechselnd-zweizeiligen Blattern. IJlüthen zwitterig. Perigon oberständig, ungetheilt oder drei- spaltig mit klappiger Knospung. Sechs oder zwölf Staub- gefässe, nur bei fremden Arten neun oder in unbestimmter Anzahl, frei, einer den Fruchtknoten krönenden, zuweilen mit dem Griffel verschmelzenden Scheibe eingefügt. Staub- fäden sehr kurz oder fehlend. Staubkölbchen auswärts auf- springend. Fruchtknoten bei unsern Arten sechsfächerig, selten, bei fremden Arten, drei- oder vierfächerig; die an den Fruchtblättern randständigen, v^eleiigen Samenleisten mlttelständig. Keimling sehr klein, in der Achse des Sa- mens, an der Basis des knorpeligen Eiweisses.

1. ARISTOLOCHIA i (Z.), Osterluzei. Perigon rührig, verschiedenartig berandet, abfallend; sechs unter der Narbe an- gewachsene Staubbeutel ohne Griffel. Kapsel nackt, durch Mittel- tbeilung in sechs Klappen aufspringend.

1. A. CLEMATiTis, gemeine O. Stengel einfach, aufrecht; Blüthen auf einfachen Stielen, ohne Vorblatt, in einer achselstan- digen, gestauchten, fast zur Dolde verkürzten Wickeltraube; Pe- rii!:on gerade, in eine längliche, einseitige Lippe auslaufend. 2|.. In Weinl)er<!;en , an Zäunen und Ackerrändern, z. ß. am Hoch- rain unweit Carlsrube, bei Nusslocli, Creuznach. Mai, Juni. Der kriechendeWurzelstock hat die Dicke einer schwachen Gän- sefedor. Der kahle fusshohe Stengel ist etwas hin und her gebo- gen, aber nicht windend. Die Blätter sind rundlich - herzförmig,

Von cujicTi]^ die beste, und /'.OxfmjWochenbctt, wegen ihrer Hiiikiiitle.

248 ARISTOLOCHIEN.

durch kurze, wimperartige, steife Zähnchen am Rande schärflich, sonst ganzrandig, mit stumpflicher, stumpfer oder etwas ausgeran- deter Spitze. Die in der Mitte verschmälerten Blüthen sind blass- gelb.

A.siPHO (Z.), gross blätterige O., Pf eifenkopf. Stengel holzig, windend, verzweigt; Blüthenstiele einfach, achselständig, mit einem sitzendenVorblatte ; Perigonröhre aufwärts zurückge- krümmt, mit gleichseitigem dreilappigem Rande. 2].. Zierpflanze.

Windet sich an fremden Gegenständen auf eine Höhe von

10 20 Fuss. Die Blätter sind berzförmig - rund, spitzlich, die Blüthen einem Pfeifenkopfe nicht unähnlich und grünlich-braun.

2.ASARUM1 (Z.),Haselwurz. Perigon glockig, mit drei- spaltigem, bleibendem Rande; zwölf freie Staubgefässe , deren kurze Staubfäden einer kurzen, den Fruchtknoten krönenden Scheibe eingefügt sind; Staubbeutel am Rücken befestigt; Narbe strahlig-sechstheilig; Kapsel mit dem bleibenden Perigon gekrönt, unregelmässig aufspringend.

1. A. EUROPAEUM (Z.), europäische H. 2|. In Gebüschen und Laubwäldern im ganzen Gebiete; z. B. am Bodensee, in der Donaugegend, im Breisgau, am Fuss derVogesen und des Schwarz- waldes, an der Bergstrasse, im Hardtgebirge, bei Creuznach, Frank- furt und Wertheim. April. Der stielrunde, kriechendeWurzel- stock ist mit langen Fasern besetzt. Die jungen Triebe kommen aus den Achseln der vorjährigen Blätter und sind an ihrer Basis mit drei, seltener mit vier stengelumfassenden, abwechselnd-zwei- zeiligen Niederblättern besetzt. Dann folgen zwei fast gegenstän- dige, lang gestielte Lauliblätter mit nierenförmig -herzförmiger, bei der Knospung gefalzter Spreite. Zwischen diesen befindet sich die Basis des abwärts gebogenen Blüthenstieles, der weit kürzer ist als die Blattstiele und die aussen grünlich - braune, innen dunkel-bluthrothe Blüthe trägt. Die Pflanze riecht nach Kampfer.

Sechszehnte Classe.

KÄTZCHENTRAGENDE PFLANZEN, Juli- llorae {JEndL, mit ErweiteniDo-.)

Bäume, Sträucher, seltener Kräuter mit spiraligen, selten gekreuzten, einfuchen, selten handforniig gekippten Blät- tern , welche freie l)leii)cnde oder abfallende Nebenblätt- chen haben, selten mit gefiederten Blättern ohne Neben-

' Von aCci(.o;, ungereinigt, wegen des unangenehmen Geruches.

ULMACEEN. 249

bliitter. lilüthen eingeschlechtig, selten zwitterif^, kätzchen- nrtig- oder «^^ehänft, die weihlichen zuweilen einzeln. Peii^on fehlend oder einfach, stets kelcliarti«». Fruchtknoten ein- oder mehrfiicherig; Fächer ein- oder mehreii««^. I'rncht karyopsen- arti^ (Betula etc.), nnssarti^, heerenartii^, selten kapselarti^, mit meist eiweisshaltii^eni Samen.

30. Ordnung. ULMACEEN (KndL).

Bäume oder Sträucher mit fiedernervigen, gesägteFi Blät- tern, die durchWechselwendigkeit ^ abwechselnd-zweizeilig^, bei der Knospung in der Richtung des Hauptnervs gefalzt und in der Richtung der Seitennerven gefaltet sind und ab- fallende Achselblättchen haben. Blüthen seitlich, gehäuft, gestielt oder fast sitzend, bei unsern Arten zwitterig, bei der fremden Gattung Planera durch Fehlschlagen polyga- misch. Perigon kreiselförmig-glockig, mit aufrechtem, vier- bis achtspaltigem Rande, dessen Lappen bei der Knospung sich decken. Staubgefässe mit freien Fäden, der Basis des Perigons eingefügt und vor dessen Läppchen stehend, sel- ten in grösserer Anzahl. Fruchtknoten frei, aus zwei Frucht- blättern bestehend, wovon eines dem Deckblatte zugewen- det ist und das andere demselben gegenüber steht, einfä- cherig oder (bei unserer Gattung) durch Randeinschlag zweifächerigj mit zwei Grilfeln, die ihrer ganzen Länge nach auf der inneren Seite kurzwimperig-narbenartig sind. Frucht an der Basis vom vertrockneten Perigon unigeben, häutig ge- flügelt oder lederartig, zweifächerig und zweieiig oder ein- fächerig und eineiig. Samen von der Spitze der Frucht her- abhängend, gestielt, umgewendet, eiweisslos; Samenstiel vor- ragend-angewachsen. Samenlappen des geraden Keimlings flach, weit länger und breiter als das Würzelchen.

1. ULM US (X.), Ulme. Fruchtknoten zweif licherig, zusam- mengedrückt; Fächer eineiig, die Frucht jedoch durch Fehlschla- gen einfächerig und einsamig; Flügel der Frucht an der Mitte

Diese "Wechsel wendigkcit des bildenden Triebes erkennt man unter Andern daraus, dass die Ränder der bei der Knospung gefalzten Blätter sänimtlieh nach oben gerichtet sind. Eben so ist's bei Corylus und an- dern verwandten (iattungen. Dieselbe Erscheinung findet sich bei den Tiliaceen.

250 ULMACEEN.

des oberen Randes eingeschnitten und dadurch zweizähnig. Bei dieser Gattung sind die Knospen aussen mit mehreren ab- wechselnd-zweizeih'g stehenden, braunen Schuppen bedeckt. Dann folgen bei den Blüth^nknospen mehrere, ebenfalls abwechselnd- zweizeilige, dicht beisammen stehende, etwas zartere Schuppen, wovon jede in ihrer Achsel einen besonderen Blüthenstand trägt.

1. U. CAMPESTRis (L. ejiiend.), Feld-U. Blüthen fast sitzend, mit vier bis fünf Staubgef ässen ; Früchte allenthalben kahl, f). In Wäldern. März, April. Ein kräftiger Baum mit brauner, ris- siger Rinde, fast rechtwinkelig abstehenden Aesten, kurz gestiel- ten , doppelt gesägten, meist eirunden oder länglich - eirunden, pliWzlich zugespitzten, bald kahlen, bald rauhen Blättern, die an d^r Basis ungleich sind. Die Flügelfrucht ist länglich, verkehrt- eiförmig, elliptisch oder kreisrund. Variirt ausserdem in fol- genden Formen:

A) NUDA, kahle F. Rinde der Aeste glatt, ohne Kork; Sa- men von der Naht des oberen Randes nur bis an das unterste Drittheil der Frucht hinabreichend. Findet sich :

a) LATIFOLIA (Ä. u. >S'c/t.), breitblätterige F., mit rund- lichen, zugespitzten Blättern. So z. B. bei Baden, bei Carlsruhe und auf dem Donnersberge {Braun).

b) ANGUSTlFOLiA, seh mal blätterige F., mit elliptisch-lan- zettlichen Blättern. Auf dem Donnersberge {Braun).

c) SUBSINUATA, geschweifte F., mit Blättern, welche ober- halb der Mitte bogig ausgeschweift sind. So im Schwetzinger Schlossgarten, wahrscheinlich auch hier und da im wilden Zu- stande.

B) SUBEROSA, korkige F. Rinde der Aeste mehr oder we- niger korkig; Blüthen meist viermänuig; Samen von dem Ende des ersten Drittheiles der Frucht fast bis an die Basis derselben hinabreichend. Diese, so wie die vorige Hauptform, findet sich häufig an Landstrassen verkrüppelt, strauchartig und unfruchtbar. Es ist ü. carpinifolia {Gleditsch).

2. U. EFFUSA {Willd.), langstielige ü., Fiat t er- U. Blü- then mehr oder weniger lang gestielt, hängend, meist sechsmännig^ Früchte am Rande zottig gewimpert.'h. InWäldern stellenweise im Gcl)iete. März. Blätter an der Basis sehr ungleich, unterseits stets flaumhaarig; Perigon meist sechsmännig, seltener sieben- bis achtmännig; Zähne an der Spitze der Frucht meist von ein- ander abstehend. Ist das Perigon sechstheilig, so steht ein Perigonzipfel der Endblüthe desselben mit seinem Staubgefässe gegen das Deckblatt, einer ist ihm entgegengesetzt und auf jede Seite fallen zwei von den ül)rigen Theilen. Ein Fruchtblatt fällt nach vorn gegen das Deckblatt, das andent steht demselben ge-

CELTIDEEN. 261

gonüber. An dem Stiele dieser IJliitlie Ix^flnden sich zwei hasil.in?, pfViemlieli-j^egenst.mdii^eVorhlatter, welche sich mit den Tnicht- Ijüittern der l'jidhHithe kreuzen. In der Aclis(d eines jeden dieser zwei Vorl)l;Utcr entsprini^t eine IJiiithe mit meistens fruchtharen V<)rl)l;U(ern, so dass (h'r ganze aus i\vr Achsel der ersten frucht- haren Schuppe entspriiigeii(h; liliitlirnstand in der Keg«d aus sie- hcn lihithrn besteht. I)ie Tbcile jeder IJliithe haheri diescihe Lage zu ihrem IJeckblatte wie «hc Thcile der J'^ndMüthe dieser theilwcisen Hlüthcnstäiido zu ihrer Deckschu|)j)e. Da nun meli- rcre I)eckschui)pcn dicht beisammen stellen, so erhiilt der ganze IJhithcnstand den Anschein eines unregelmässi;;en Kn.iuels. Die der Hauptachse des Hlüthenstandes zugewendeten Biüthen sehla- gen in Folge der Drängung zuweilen fehl.

31. Ordnung. CELTIDEEN {Endlicher).

Bäume oder Sträucher mit zwitterigen oder durch Fehl- schlagen der Fruchtknoten vielehigen BlUthen, welche ein- zeln in den Winkeln der Blätter stehen, die durch Wechsel- wendigkeit des Spirals zweizeilig, bei der Knospung etwas gewölbt sind und abfallende Nebenblättchen haben. Pe- rigon fünftheilig oder fünf blätterig, bei der Knospung sich deckend, mit eben so vielen Staubgefässen. Fruchtknoten einfächerig, eineiig. Zwei Narben. Samen und Keimling ge- krümmt, letzterer mit wenig Eiweiss. Steinfrucht knöchern, nur wenig fleischig.

CELTIS (7Wr/i.), Zürgelbaum. Blüthen vielehig; Peri- gon fünfspaltig; Staubgefasse zuerst einwärts gekrümmt, dann ab- stehend ; Eiweiss des Samens spärlich, gallertig; Samenlappen rinnig zusammen gefaltet, das aufliegende Würzelchen halb um- fassend.

C. occiDENTALls (Z.), gemeiner Z. Blätter länglich-eiför- mig, zugespitzt, an der Basis ungleich. 4. Ein in Nordamerika einheimischer Zierbaum unserer Gärten. Mai. Erreicht eine Höhe von 20 40 Fuss. Blüthen hängend; Steinfrucht rund, schwarz, essbar.

32. Ordnung. MOREEN {Endlicher).

Bäume oder Sträucher mit milchartigem Safte, ungetheil- ten oder gelappten Blättern und einhäusigen oder zweihäu- siffon Blüthen: die männlichen Blüthen in Aehren oder Trau- ben, öfter mit weiblichen vermischt auf einem freien oder sehr tief ausgehöhlten, durch die eingezogenen Ränder ge-

252 MOREEN.

scblossenen und nur am oberen Rande noch ein wenig offenen Fruchtboden. Perigon der männlichen BUithe drei- bis vier- theilig-, bei der Knospung sich deckend. Drei bis vier Staub- gefässe, die der Basis des Perigons vor dessen Theilen ein- gefügt sind. Staubfaden zuerst einwärts gebogen, dann ab- stehend. Perigon der weiblichen BUithe vier- bis fiinfblät- terig. Fruchtknoten fast immer einfacherig, eineiig. Samen gekrünmit, ungestielt. Frucht achenen- oder schlauchartig, mit beerenartig anschwellendem Perigon oder fleischartig werdendem Fruchtknoten. Samen mit schaliger oder dünn- häutiger Decke und fleischigem Eiweiss. Die Blätter un- serer cultivirten Arten sind bei der Knospung etwas ge- wölbt und decken sich.

1. MORUS (To2irn.), Maulbeerbaum. Blüthen ein- oder zweihäusig, in dichter, verkürzter Aehre; Perigon viertheilig, vier Staubgefässe; Fruchtknoten zweifiächerig mit zwei fadenförmigen Grifteln, welche beide auf der inneren Flaclie narbenartig sind. Frucht häutig oder etwas fleischig, einfächerig, einsamig, von dem meist saftigen Perigon eingeschlossen und eine falsche Frucht bildend; Samen mit harter, zerbrechlicher Schale.

1. M. ALBA (Z.), weisser M. Einhäusig; untere Blätter schwach-herzförmig, an der Basis ungleich, ungetheilt oder durch buchtige Ausschnitte gelappt; Perigon am Rande kahl; Narben mit kurzenWärzchen besetzt; weibliche Kätzchen gestielt; Frucht weiss, p;. Wird hauptsächlich der Seidenzucht wegen angebaut. Stammt aus Asien. Mai.

2. M. NIGRA (Z.), seh warzer M. Zweihäusig; Blätter tief herzförmig, an der Basis ziemlich gleich, ungetheilt oder lappig; Narben, gleich dem Rande des Perigons, rauhhaarig; weibliche Kätzchen fast sitzend, im reifen Zustande schwarz, j^. Wird der Frucht wegen angebaut; in Asien zu Hause. Mai. Die Stock- ausschläge dieses Baumes sind häufig bandförmig gelappt, mit buchtig ausgeschnittenen, stumpfzähnigen Lappen. Eine dieser Art nahe stehende und gewiss auch leicht zu ziehende Art mit dunkelrothen Früchten, M. rubra (Z.), hat man in neuerer Zeit hier und da für die Seidenzucht der vorhergehenden Art vorge- zogen.

BROITSSONETIA {Vent.), B rousson etie. Blüthen zwei- häusig, die männlichen in dichter, meist verlängerter Aehre, im Winkel von Deckblättern, mit viertheiligem Perigon und vier Staubgefässen; die weiblichen Blüthen auf einem kugeligen Frucht- boden dicht zusammengehäuft und mit borstenförmigen Rudimen- ten von verkümmerten Blüthen vermischt; Fruchtknoten ein-

HANFARTIGE PFLANZEN. 253

fächerig, mit einem sehr hingen , fadenförmigen , auf der einen Seite narhenartigen Grill'el; Frucht lleisciiig- gallertartig; Samen sehr diiiinh.iutig.

H. i'Ai'YKii'KRA ( Fc/i/.), |)ap i e r hl ii tter ige H. Blatter mit handförmigen Nerven, die oheren durch huchtig«; Einschnitte drei- oder fiinflaj)|)ig, die unteren ungetheilt, ohcrseits rauh, un- terseits lll/.ig. (;. I'^in Zierhauni, in Ja])an zu llauso. Mai. Moru» papyrifera (/>.).

1' I( ' U S ( Tourn.) , V e igen h a u m. Fruchthoden fleischig, sehr ausgehöhlt, durch Einziehung der Ränder fast geschlossen und eine falsche Frucht hildend; die dadurch entstehende Höhle an der Mündung durch einige Schui)pen geschlossen, so dass die an der inneren Fläche sitzenden kleinen Blüthen gänzlich verborgen sind. Letztere sind zweihäusig, oder die in der Nähe des Randes sitzen- den sind männlich, die übrigen weiblicii. Perigon der männlichen Blüthe dreitheilig, mit drei vor den Perigontheilen befindlichen Staubgefässen, das der weiblichen Blüthe fünfspaltig und sich in ein Blüthenstielchen verschmälernd.

F. CARICA (X.), gemeiner F. Blätter buchtig- herzförmig, lappig. t).Wird hier und da in Gärten gezogen, hält aber strengere Winter bei uns nicht aus ; in Südeuropa häufig cultivirt und ver- wildert, in Kleinasien zu Hause.

33. Ordnung. HANFARTIGE PFLANZEN, Cann^ibi- neae {KndL).

Einjährige oder ausdauernde Pflanzen mit aufrechtem oder windendem, zähfaserigem Stengel und gekreuzten, oberhalb oft spiraligen, gefingerten, gelappten oder eingeschnittenen Blättern, welche freie oder verwachsene, bei unsern Arten bleibende Nebenblätter haben, und deren Theile bei der Knospung in der Richtung ihres Hauptnervs gefalzt sind. Blüthen zweihäusig, die männlichen traubig oder rispig; ihr Perigon krautartig, fünf blätterig, bei der Knospung ziegel- dachig; fünf der Basis des Perigons eingefügte Staubge- fasse, welche vor den Perigontheilen stehen und verlängerte Staubbeutel haben. Weibliche Blüthen an den Seiten achsel- ständiger Triebe, oder in Kätzchen, im Winkel blattartiger, spiralig stehender Deckblätter beisammenstehend, mit einem einblätterigen Perigon, das den Fruchtknoten umschlicsst und oft etwas eingerollt ist. Fruchtknoten einfächcrig, eineiig, mil sehr kurzem Griflel oder ohne Grillel und zwei fad-

254 ÜRTICEEN.

liehen, feinhaarigen Narben. Samen dünnhäutig, eiweisslos; Keimlhig verschiedenartig gekrümmt.

1. HUMÜLU8 (Z.), Hopfen. Weibliche Blüthen zu zweien im Winkel von ungetheilten, häutigen, spiralig stehenden und zu einem zapfenförmigen Kätzchen verbundenen Deckblättern; Pe- rigon schuppenförmig, mit dem inneren umgeschlagenen Rande (\Qn Fruchtknoten fast einhüllend.

1. H. LupuLUS (X.), gemeiner H. Blätter durch schmal- buchtige Einschnitte drei - bis fünflappig, an der Basis herzför- mig; Lappen mit bespitzten Sägezähnen. 2i. In Hecken und Zäu- nen; auch häufig im Grossen gebaut. Juli, August. Die Neben- blätter der gegenständigen Blätter sind mit einander verwachsen. Der weibliche Blüthenstand ist nur durch Annahme von Ver- wachsungen und Verkümmerungen zu erklären; aber doch nur gleichsam ein zweimaliges Auftreten der Erscheinungen bei der weiblichen Blüthe von Cannabis. An den Zweigen der männlichen Rispe stehen die Blüthen wie bei Urtica urens, mit dem Unter- schiede jedoch, dass die aus denVorblättern entspringenden Blü- then ihre Endblüthe nicht überragen.

2. CANNABIS (X.), Hanf. VVeibliche Blüthen zu zweien an den Seiten der Zweige, die im Winkel von mehr oder weniger band- förmigen oder gefingerten Blättern stehen. Perigon der weiblichen Blüthe nach innen der Länge nach gespalten, den kugeligen, kaum etwas zusammengedrückten Fruchtknoten umgebend und etwas eingerollt; Karyopse zweischalii:;, einfächerig, nicht aufspringend; Samen dünnhäutig, mit einem Hacken; Keimling zusammengebo- gen, die flachen, fleischigen Keimblätter und das umgebogene Würzelchen einander aufliegend ; Nebenblätter frei.

1. C. SATiVA (Z.),Saat-H. Blätter gefingert, grob gesägt. 0. Allenthalben gebaut, aus Indien stammend. Juli, August. Die Blüthen stehen an den Seitenzweigen acbselständiger Triebe. Bei der männlichen Blüthe verlängern sich dieselben und werden traubig oder rispig; zuweilen wird auch der Mitteltrieb laubig oder verkümmert, ohne weitere Seitenäste zu erzeugen. Bei der ' weiblichen Blüthe bilden sich an jedem blüthentragenden Triebe viele fruchtbiire Zweiglein aus, welche aber nur zwei Früchte tragen, indem ihr Mitteltrieb völlig verkümmert. Die Perigone dieser weiblichen Blüthen kreuzen sich mit dem Deckblatt ihres gestauchten Zweigleins und mit den Fruchtblättern der Frucht- knoten. Sie stehen beide seitlich iju Winkel sehr kleiner Deck- blättchen. Das zur Rechten ist links, das zur Linken rechts ein- gerollt.

34. Ordnung-. ÜRTICEEN {Jiissieji).

Kräuter oder Slriiuchor, deren gestielte Biälter bei un- fern Arten gekreuzt oder s])iriilig. bei der Kno^pung gefalzt

URTICEEN. 255

sind und diibei ol't gc^en die Basis hin schwach einwärts oder auswärts otMollte lläiidcr haben. NebeFihlättchen frei, blei- bLMid odcrabfalleiul. Uliitlien cinhäusi«;-, zweihäusi^^ oder viel- c'hi^^, meistens in Aehren oder Rispen. Perigon vieltheilif^, seltener nur dreitheilii» oder fünf- bis sechstheilig;, beiden weibliclien iJliithen auch uiig:etheilt. t>taubi;erässe frei, vor i\en Perigontheilen stehend, l)ei der Knospung einwärts {rc- bo"-en und zur liliitliezeit sich elastisch streckend und aus-* wärts biegend, mit gegenständigen, auf dem Rücken be- festigten, einwärts aufspringenden Staubbeuteln. Fruchtkno- ten frei, einfächerig, eineiig, eingriflelig. Samen geradläu- fig, ungestielt oder mit aufrechtem Stiele, dünnhäutig, mit lleischigem Eiweiss. Keimling in der Achse des Samens, ge- rade, fast so lang als dieser.

1. URTICA ^ {L.), Nessel. Blütlien ein- oder zweihäusig, die männlichen mit viertheiligem Perigon und vier vor den Peri- gontheilen stehenden Staubgefässen ; das Perigon der weiblichen Blüthe gekreuzt-vierblätterig, das unterste Blattpaar sehr klein; Fruchtknoten m«it zwei Fruchtblättern, welche vor den inneren Perigonblättern stehen und sitzende, kopfig-pinselförmige Narben haben, später zu einer Nuss sich ausbildend; Blätter gekreuzt mit bleibenden Achselblättern.

1. U. UKENS (i.), brennende N. Blätter elliptisch- eiför- mig, eingeschnitten-gezähnt. Blüthenstand an den unteren gegen- ständigen, rispigen Seitenzweigen achselständiger Aeste, deren Mitteltrieb in Laub auswächst; blütbentragende Zweige kürzer^ als der Stiel des Tragblattes. 0. An Wegen und unbebauten Stellen allenthalben. Juli— October. Da/liese Art einen lockeren und bald arniblüthigen, bald reichblütbigen Blütbenstand hat, so lässt sich daran die Natur des Blüthenstandes dieser Gattung leichter als bei den meisten andern Arten erkennen. Jedes untere Seiten- zweiglein des acliselständigen Zweiges hat nämlich eine Endblütbe, welcher zwei Vorblätter vorangehen , aus deren Achseln wieder relative Endblüthen mit zwei meist fruchtbaren Vorblättern ent- springen. Dies wiederholt sich mehr oder minder oft, und zwar stets öfter an den Trieben, welche aus dem oberstenVorblatte ent- springen.

2.U. DiOECA (!..), zweihäusige N. l^lätter herzförnu'g, zu- gespitzt, grob gesägt; Hlüthen zweihäusig, an den unteren gegen- ständigen, rispjgen Seitenzweigen achselständiger Aeste , deren MitteUrieb nur spärlich in kleines Laub auswächst; blütbentra-

Von urcrc, brennen.

25G ÜRTICEEN.

gende Zweige länger als der Stiel des Tragblattes. 0. In Hecken, anWegen und Waldrändern überall. Juli September. Die Blätter sind bei der Knospung gefalzt und haben dabei gegen die Basis schwach eins^erollte Ränder.

2. PARIETARIA^ (Z.), Glaskraut. Blüthen vielehig, die weiblichen mit regelmässigem, glockigem, meist vierspaltigem Pe- rigon, die männlichen mit einem bis fünf ausgehöhlten Blättchen; vier Staubgefässe; Griffel kurz oder fehlend; Frucht eine Nuss; «Blätter spiralig, mit kleinen, abfallenden Nebenblättern.

1. P. ERECTA (M. und Koch), aufrechtes G. Stengel auf- recht, einfach, mit länglichen oder länglich -eiförmigen, ganzran- digen, nach beiden Enden zugespitzten Blättern, welche auf bei- den Seiten mit kleinen Pünktchen besetzt sind; Blüthenstand kopffdrmig; Perigon auch nach der Blüthe noch glockenförmig, nicht verlängert; 31itte des Blüthenstandes verkümmernd. 2J.. An Mauern und auf Schutt, bei Rheinfelden zwischen dem Oberthurm und dem Schützenhaus {Wieland), bei Meersburg (77^)/?e), Basel, Röteln, Baden weiler, bei Freiburg vor dem Breisacher Thor, auf dem Kirchhofer Kirchhofe {Frommk. u. Herr), zw hohen Stauffen undGrunern; bei Gebweiler; auf derHardtbei Neustadt {Petif)^ auf dem Heidelberger Schlosse, bei Darmstadt im Herrengarten (Schnittspahn), bei Frankfurt an Mauern bei Oberrad (Fres.) und bei Creuznach (Gutheil). Juli September. Endblüthen weib- lich, ihre Seitenblüthen zwitterig, die äussersten männlich. Blätter bei der Knospung flach.

2. P. DIFFUSA (31. und ^.), a usg ebr ei t e tes G. Stengel meistens niederliegend, mit ausgebreiteten Aesten; Blätter läng- lich- oder lanzettlich-rautenförmig, ganzrandig, auf beiden Seiten erhaben punktirt; Blüthenstand locker, mehr oder iveniger rispig- ührenfdrmig, in der Mitte verlaubend ; Perigon der Zwitterblüthen nach dem Verblühen sich bis zur doppelten Grösse der Träger verlängernd (zum Theil nacfi Koch in der Flora 1841). 2|.. An Wiegen und Mauern, seltener an Felsen; bei Heidell)erg am Haar- lass und am Stift Neuburg, am Ilvesheimer Schlösschen und an der Ueberfahrtsstelle in Seckenheim, bei Mainz zwisclien Bingen und Creuznach, bei St. Goar; auch im Neckar- und Maingebietc, nämlich bei Lauffen, Heilbronn, Mergentiieim und bei Frankfurt längs der Selierbahn zwischen dem Eschenheimer Thor und dem neuen Thor, auf der innern Seite. Mai October. P. officinalis (PolL, Smith). Samen glänzend, etwas kürzer und breiter als bei der vorigen Art. Blattränder bei der Knospung am Grunde zurück- geschlagen. Variirt mit grösseren und kleineren Blattern; ferner;

b) SIMPLEX (Bach, rioral»4l), einfaches a u s g. G. Sten- gel aufrecht, astlos oder mit sehr kleinen Aesten. \>'cnn diese Form

Von parics, Wand, \v(7;<jM rlos S(andoitcs.

PLATANENAIMKii: PI I.AN/üX. L'r>7

etwa noch öfter gefunden werden sollte, so kiunite ich den ihr widersprechenden Namen P. dillusa nicht beihehalten, und wiirdo die vorliegende Art wohl hesser P. laxillora henennen.

35. Oidmino. PLATANENARTIGK PFLANZEN, Ph.ta- \\ 51 c ea e {Liiidl).

ßaiiinu mit spirjjlig- stehenden, lin«»;ernervi«;eM, iiandfcM- niii»- «»ehjppten, j»estie]ten Blättern, die bei unserer (iattnn«; bei der Knospinii;- ilnuniig- und behaart und an den Rändern zurückgebogen sind und am Grunde der Blattstiele Tuten haben. Bliithen einhäusig-, auf kugeligeri Fruchtböden dicht zusammengedrängt; die unteren Köpfchen meist weiblich. Kein Pei igon. Männliche Köpfchen mit sehr vielen frucht- baren Staubgefässen, welche mit fehlgeschlagenen vermischt sind. Fruchtknoten sehr zahlreich, keilförmig, einfächerig, mit einem bis zwei hängenden Eiern und langem, seitlichem Griftel. Nuss lederig, einsamig, an der Basis mit Haaren um- geben. Samen gerade, umgewendet.

PLATANÜS (Z.), Platane.

P. occiDENTALis (Z.), a b 6 n d 1 d n d i s c h e P. Blätter fünf- winkelig, sehr seicht gelappt wnd huchtig gezähnt, unterseits fein- haarig; Tuten gezähnelt. d. Ein sciuiner Zierbauni, in Nordame- jika zu EJause. Mai. Zweige mehr aufrecht als bei der folgen- den Art; Borke in kleinen Schuppen sich abblätternd.

P. ORIENTALIS (Z.), morgenländische P. Blätter hand- förniig-fünf lappig, huchtig; Tuten fast ganzrandig. n. Zierbaum aus dem Orient. Mai. Zwevge ausgebreitet; Borke in grossen Schuppen sich abblätternd.

36. Ordnung. WEIDENARTIGE PFLANZEN, Salicinae {Rieh., BiirtL).

Bäume oder Sträucher mit spiralig stehenden, ungetheil- ten, fiedernervigen Blättern und abfallenden oder bleiben- den Nebenblättern. Bliithen zweihäusig, im Winkel meist bleibender Deckl^lättchen, an Kätzchen, die an den jüngsten Verzweigungen endständig sind. Perigon verkümmert und drüsenartig oder schief und flach- trichterförmig. Staul)ge- fässe frei, selten einbriiderig, eins bis dreissig; Staul)beutel auswärts aufspringend. I'ruchtknoten frei, einfächerig, aus

Dftirs Flni«. 17

258 WEIDEN ARTIGE PFLANZEN.

zwei seitlich stehenden, sich mit der Achse kreuzenden Frucht- blättern bestehend und durch Mitteltheihing in zwei median vorn und hinten stehende Khippen iiufspringend, welche in ihrer Mitte, am Rande der verwachsenen Fruchtblätter, die nicht vorspringende Samenleiste haben. Eichen zahlreich, an der Basis von seidigen Härchen umgeben, an der Basis der Samenleisten, welche auch oberwärts meist noch verkümmerte Spuren derselben, namentlich ärmliche Haarbüschelchen zeigt. Narben ausgerandet oder lappig. Samen umgewendet, ei- weisslos, mit sehr kleinem, geradem Keimling, dessen Keim- blätter flach - convex sind. Erste Knospenschuppe aus zwei verwachsenen Vorblättern gebildet.

1. POPÜLUS (L.), Pappel. Schuppen der Kätzchen gegen den Rand mehr oder weniger gewimpert oder zerfetzt; Perigon flach -trichterförmig, schief, bei der männlichen Blüthe mit acht bis dreissig Staubgefässen, bei der weiblichen mit einem zweinar- bigen Fruchtknoten. Blätter bei der Knospung von beiden Seiten her gegen den Mittelnerv einwärts gerollt. Nebenblätter abfal- lend. Knospen seitlich und endständig, mit mehreren Schuppen.

1. Rotte. Aspen, Leucc (lic/ih.). Knospen nicht klebrig; Deckblättchen der Kätzchen mehr oder wenig-er gewimpert; acht Staubgcfässe. '

1. P. ALBA (Z.), W ei ss -P. Zweige graufilzig; die älteren Blätter herzförmig-rundlich, mit breiten, stumpfen Zähnen, unter- seits weissfilzig, die jüngeren gelappt; Zweige filzig; Deckblätt- chen des weiblichen Kätzchens elliptisch, spitz, oberwärts spär- lich und fein gewimpert; Narben tief getheilt, mit einander ein Kreuz bildend. In feuchten Waldungen, besonders auf der Rhein- fläche. März, April. Ein 40 (iO Fuss hoher Baum mit breiter Krone. Variirt:

b) SINUATA, bucht ige W., mit buchtig-gelappten Blättern. Hierher ziehe ich auch P. acerifola, welche hier und da in Gärten und Anlagen angepflanzt ist.

2. P. CANESCENS (aS"/«.), g r a u 1 i c h e P. Zweige graufilzig; Blätter eiförmig- rundlich, mit breiten, stumpfen Zähnen, unter- seits meist grnufilzig, die jüngeren herz - eiförmig, nicht gelappt; Deckblättchen des weibliehen Kätzchens am Rande gewimpert und an der Spitze etwas gespalten, t). In feuchten \Väldern und in Anlagen; bei Baden in den Anlagen, bei Curlsruhe in Rhein- waldungen in der Nähe von Forchheim, Knieliugen, Eggenstein, zwischen Frankenthal und Worms, bei Mainz; aucii in Anlagen. März, April. Variirt:

vveidi:nauti(;i; im la\/i:\. joü

I)) DKMDATA, k:. h Ir u. |». Die .illercii IJlatf <T v olli- kulil, die \>'nr/,oltri«^lic jedoch iitifris«'its ^^;llIlil/.iL^ So l»»-i ( ";n Isiiihe vor tleiii IKtlini;«'!- 'I'lior und /wisclwMi N culiisslieim und Wjii^liau- sel (Jiiüf/n).

;J. 1*. THKMii.A ( L.), 7/iilcr- l\ .lunifc Zwciii^v spärlich he- haart oder kahl; IJIätter fast kreisrund, shiuij)!" und hreit t^e/ähiit, meistens hciderscits last kahl, die der jumjen 'IViehe dekarörmit?, mit ahgeruiideten seitlichen Winkeln; J »eekhliittchen der Katzchen handförmiu: zerfetzt und mit langen graulich - weissen Wimpern hesctzt. '|> InWiUdern. iMärz, April. Schlanker als die vorigen Arten, kaum üher 25 30 Fuss hoch. Variirt :

b) ARGUTA (Braun), seh ar fzali n ige Z. Blätter spitz, klein- buclitig und tiefer gezähnt. Bei Baden auf dem Schlossberge hin- ter dem neuen Schlosse {Braun) >

c) SERiCKA, seidige Z. Blätter beiderseits filzig-seidenhaarig. So z. B. auf dem Balsenberge bei Baden, im Hardtwald bei Carls- rulie gegen Aeurcuth, bei Waghäusel, Heidelberg, Maxdorf, bei Götzenbrück unweit Bitscli. P. villosa (Lang).

II. Rotte. A echte Pap p ein, Aigciros {lichh.). Oie jungen Triebe völ- lig kahl, die Knospe klebrig; zwölf his drcissig Staubgcfässc.

4. P, NIGRA {Du Roi), Schwarz- P. Blätter meist rauten- förmig oder eiförmig-dreieckig, zugespitzt, gesägt, am Rande kahl. }). An Ufern und in feuchten^\'äldern. März, April. Die Krone breit-pyramidenförmig. Die Aeste unserer wilden Formen sind abstehend. In unsern Anlagen findet sich:

b) IT AMC A {Du /?.), italienische P., mit aufrechten Aeslen. I'. pyramidalis (Bozier). Soll aus dem Orient stammen '. Variirt in seltenen Fällen mit sehr breit-deltaförmigen, an der Basis ge- stutzten Blättern.

P. MONILIFERA {JU.)^ R o s e u k r a n z - P. Blätter breit-lierz- deltaförmig, zugespitzt, sägezähnig-gekerbt, an der Basis gestutzt und am Rande kurzflaumig; Blattstiele zusammengedrückt, f^. In Anlagen, aus Nordamerika stammend. März, April.

' Auch liinsichtlieli der Zweiganfänge und der Blüthenknospen stimmt diese Form mit der Hauptform ühcrtin. Bei beiden folgen an der Hlatt- knospe auf das im Herbst ahfallende Traghl.itt drei abweehsehul -zwei- zeilige Niederblättcr, worauf erst die in einer % Spirale stehenden, an den Kiincicrn nocii eingerollten Laubbliitter foljfcn. Das erste aus zwei Hlättern gehildete Niedeiblatt steht nach vorn; die zwei folgenden, welelie sich cigentlieh damit kreuzen, stehen nach vorn und hinten; dann folgt erst die Spiralordnung. Bei der Blüthenknospc folgen auf einige »infrnrlii- bare Scluip|icn die vielzeilig-,'>piraligcn Deckblallchcn ^i:is Kätzchens.

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Ö60 WEIDENARTIGE PFLANZEN.

P. BALSAMiFKRA (L.), Balsaiu-P. Blätter derb, eiförmig oder herz-eiförmig, kurz zugespitzt, kleinkerbig gesägt, iinterseits grünlich-weiss, braungelb geädert, f). In Anlagen; z. B. bei Baden in der LichtentbalerV^orstadt und am Ooshrückehen und im Carls- ruher Schlossgarten.

P. GRANDIDENTATA (Mich.), grossz ähnige P. Blätter rund- lich oder rundlich -eiförmig, spitz, buchtig- langzähnig, mit etwas plattgedrückten Stielen, die jüngeren unterseits schwach-graufilzig. Sehr selten in Anlagen; z. B. im Carlsruher Schlossgarten, in Ca- nada zu Hause. April.

2. SALIX (7o«r«.), Wei d e. Schuppen des Kätzchens unge- theilt; Perigon verkümmert, nur noch als kleine ürüse hinten aQ der Basis des Fruchtknotens oder hinter und vor demselbea*; zwei bis zehn freie oder einbrüderige Staubgefässe, meistens zwei bis drei, nur durch Verwachsung zweier Staubfäden in seltenen F'ällen scheinbar einmännig; Blätter bei der Knospung sich dek- kend ; Nebenblätter bleibend, alle Knospen seitlich, mit einer ein- zigen Schuppe.

I. Rotte. K n a ck we iden , Salices fragiles (Koch). Kätzchen mit den Elättern sich eutwickchid ; KätzchtMiscliuppen gelblich -grün, meist vor der Fruchtreife abfaliejid; ein vorderes und ein hinteres Perigon- rudiment; Blatter laiizettlich oder elliptisch, zugespitzt; Aeste an der Evscrtionsstelle brüchig. Wo die Deckblältchen nicht abfallLMi (bei S. alba), sind sie doch zur Zeit der Fruchtrciie bereits vöüig ver- trocknet. Ueberdics unterscheidet sich die erwähnte Art von denen der folgenden Abtheilung, womit sie allein verwechselt werden könnte, durch ihre seidenhaarigen Blätter.

1 S. PENTANDRA (L.), f ü n f m ä n n i g e W. Kätzchen auf be- blätterten Stielen, die männlichen mit fünf- bis zehnmännigen Blüthen; Kapseln aus eiförmiger, ausgeraudeter Basis länglich, sich allmählig verschmälernd, kahl, ihr Stielchen noch einmal so lang als das Perigonrudiment; Griffel von mittlerer Länge; Narben seicht -zweispaltig; Blätter eiförmig- elliptisch, eiförmig -lanzett- lich oder länglicli- lanzettlich, zugespitzt, dicht kleingesägt, ober- seits glänzend, unterseits nackt, weit blasser und geädert; Neben- blätter eiförmig oder nierenförmig. f). An sumpfigen Stellen, bei Bregenz, am Vier des grossenWeihers bei Altshausen im würtem- bergisehen Molassegebiete, bei Villingen, im südwestlichen Jura (Kirschl.),\m Kinzigthale; auch an der Lahn bei Giessen {Held- waiui) und an vielen Orten in Anlagen. Mai. ^'ariirt mit länger und kürzer zugespitzten, breiteren und schmäleren Blättern.

' In sehr seltenen Fällen finden sicli drei bis vier solche Gebilde» wchhe .sieh zuweilen mehr oder weniger verbreitern, an der Basis zusam- meniiüngrTj und ;;:;in/ drullich ein \ < rktnntr.erles untt i stäiulip'.s Perigon erkenn(;n lusscn.

vvEiüENAKri(;i: im LWZKN. 2(JI

2. S. FK.vciLis (/..), li r u i; li -\\'. Ka(/( hm auf licblatterten Stielen, die männlichen niil z\veinjanniL,^en liliillien; weibliche K atz - clwn zuletzt sehr locker : KapstMn aus eil Ornii:;«,'!' Ifasis alimaljlit:; veiscIiinahMt, kahl, ihr SticLhen zwei- bis viei mal so lanu; als das PeriLioiinidiinenf ; Deckhldttclieit linedl-laiizettlich, ahfalleml : iini- \\\ von nullN'rer l/;uii;e, mit lani^en, siMeht-zwcispalh^en Narben; ni.iUer lanzettlieh, ziii^espit/t, dieht-kleini;es;int, die alteren kahl; NeSenl)l,itt<M' meist iiicrent'örinii;. o'An L'tein und feuchten Or- ten; z. B. bei Cailsruhe, Mannheim, Feudenheim, Eppstein. Ep- pelsheini u.a. O. April, Mai. 15ei dieser Art brechen die Aeste am leichtesten an ihrer i']xsertionsstelle ab , seihst wenn man in der Richtung des Wuchses nur weniij; zieht. Die Zweige sind zu- weilen rothbraun und ihre untersten Blatter schmal-verkehrt-ei- förmig. Dies ist S. Wargiana {Lejctme).

b) DECiPib.NS, täuschende B. Zweige ledergelb, ihre unter- tersten Blätter breit-verkehrt-eiförmig. S. decipiens {Hoffm.).

c) RUSSELMANA, R u s s 6 l's c h 6 B, Nebcnblättchen cif örmig- länglicb oder länglich; Blätter erst später kahl werdend. S. Rus- seliana (Smith). Die Blätter dieser Form, wie die der andern, sind bald unterseits bläulich angelaufen, bald beiderseits grün.

3. S. ALBA (Z.), weisseW. Kätzchen auf beblätterten Stielen, die männlichen mit zweimännigen Blüthen ; die weiblichen jeder- zeit dichtblüthig ; Kapseln schmal-kegelig-eiföimig, kahl, fast siz- zend; Grillel kurz, mit ausgerandeten Narben; Deckblattchen lan- zettlieh, ziemlich lang bleibend und vertrocknend, zur Blüthezeit fast so lang als die Kapsel; Blätter lanzettlich, zugespitzt, dicht-klein- gesägt, meist beiderseits seidig; Nebenblätter länglich -eiförmig. f::. An Ufern und sumpfigen Orten. April, Mai. Selten sind die älteren Blätter kahl. Dies ist S. coerulea {Smith); ferner:

b) V(T ELLINA, dottergelbe w. VV., mit dottergelben oder raennigrothen Zweigen. S. viteliina (/,.)

II. Rotte. Mandel weiden, Amygdalineae (Koch). Kätzchen mit den Blittttrn sich entwickelnd; Kützcltenschiippen gleichfarbig , bleibend; zwei Perigonrudimente; zwei bis drei Staubgcf assc ; Blatter lanzett- lich oder länglich-huizettlich, die. alteren kahl.

4. S. BABYLONiCA(Z.).Trauer-\V. Kätzchen auf beblätterten Stielen, oft gekrümmt; Deckblättchen lineal-lanzettlich, zugespitzt, grünlich-gelb, nur am Rande und zuweilen an der Basis spärlich behaart, so lang als die eiförmig- kegelige, kahle, fast sitzende Kapsel; GrifFel sehr kurz, mit abstehenden, meist gespaltenen Narben; ^este hängend; Blätter schmul-lanzettlich, allaiählig zu- gespitzt, klein und scharf gesägt, kahl, oberseits grün oder blass- grün, unterseits graugrün, fein schwach-geädert. {> Fin aus dem Orient stammender Zierbaum. April. Bei uns finden sich nur

2(i2 WElüENARTIGE PFLANZEN.

weibliche Bäume, zuweilen (z. B. bei Mannheim) auch einhäu- sige, selbst mit zweigeschlechtigen Kätzchen, aber eingeschlech- tigen, oft sehr monströsen Blütlien.

ö. 8. amygdalina(/- ), ma nd elbl ä tterigeW. Kätzchen auf beblätterten Stielen ; J.)eckblättchen grünlich-gelb, oberwärts kahl, stumpflich, nur am Rande zuweilen spärlich gewimpert, weit kür- zer als der Fruchtknoten; Kapsel eiförmig-kegelig, kahl, ihr Stiel- chen zwei- bis dreimal so lang als das Perigonrudiment ; drei Staubgefässe; Grifiel kurz, mit wagerecht abstehenden Narben; jleste aufrecht abstehend ; Blätter gesägt, unterseits matt, selten glänzend, stets dunkler geädert, o. An Ufern und sumpfigen Or- ten. April, IMai. Variirt mit breiteren und schmäleren, zuge- spitzten oder kurz gespitzten, an der Basis verschmälerten oder abgerundeten Blättern. In Gebirgsgegenden sind dieselben meist unterseits grün; auf der Rheintläche sind sie meist unterseits bläulich angelaufen. S.Villarsiana {Wifld.). Selten sind die Kätz- chen zweigeschlechtig.

6. S. HiPPOPHAEFOLiA {ThuUL), sauddomblä tterigeW. Kätzchen auf beblätterten .^'•helen; Deckblättchen braungelb, mit langen grauen Haaren besetzt; Kapsel eiförmig- kegelig, meist kahl, ihr Stielchen zweimal so lang als das Perigonrudiment; zwei Staubgefässe; Griffel lang, mit meist zweispaltigen Narben; Blät- ter mit kleinen , ziemlicli genälierten, drüsigen Sägezähnen , die jüngeren unterseits seidenhaarig, die älteren mattgrün und fast kahl, meist flach, j^. Mit den vorigen Arten am Rheine bei Mann- heim, an mehreren Stellen am Neckar bei Heidelberg und Mann- heim, im Maingebiete (Koch)^ im Lauter-, Glau - und Nahethale (/).), bei Coblenz ( Wirtg.). Ich habe im Rhein-, Neckar-, Laufer- und Glanthale nur weibliche Stöcke gefunden. Eben so nach 117;//- mer (Flora von Schlesien p. 330) in Schlesien. In Böhmen linden sich auch männliche Exemplare.

b) UNDULAEFOLIA, wellige S.W., mit welligen Blättern. S. undulata {Ehrh.).

c) LEIOCARPA, kahlfrüc h tige s. W., mit kahlem Frucht-" knoten. Diese Form habe ich noch nicht in dem Gebiete beob- achtet.

III. Rotte. Schi mmel w ei d en , S. pruinosae (Äüc//). Kätzchen vor den JJIätttrn sich entwickelnd, sitzend, ihre Schuppen an der Spitze ver- .schiedenfarbiji^; Staul)kölbciicn nach dem Verblühen gelb; Kapseln kurz gestielt oder sitzend; innere Rinde im Sommer und Herbste citroücngelb; die älteren lilälter kahl.

7. S. DAPHNOIDES (VilL) , Lorbccr-W. •})• An Ufern; bei Rheinfeldeu, anderWiese und Dreisam, bei Benfeld, in derGansaü bei Strassburg, bei Rastatt, Pforzheim (Prq/^. /iTiVmn), bei Daclis- landen, Knielingen, Leopoldshafen (Braun), an der Püuz ])ei

WEIDEN ARTIG i: PFLANZEN. 2G'i

Graben (Dr. Schmidt), bei IManiiheim an niolirnien Stollen (Seh. 11. /).). Miirz, April. Hin scIiönfT Strauch oder H;nim mit schlan- ke!! Aestcn, rothen oder s^elheii, kahlen oder lilziu: hehaarten, niei.it hläiilicli hereiften Zweii::(5n, vor der /uspit/iiiig etwas hreifereii, lanzeftlicli - ländlichen, u:e/ahnelten I{I;itt«'rn , welche unterhalh hiaiilich .«lind und nieretit"<)nnii;e Nei)cnl)latter hahen ; Kät/chen ohne entwickelte IJhiKer an ihrer Ha.si.s; Kapseln eit'i>rniiü;-keu:e- lii;, last sitzend ; l*eriu:onrudinient die Jiasis der Kapstd üherra- u;end; Grillel lang, mit ungetheilten lineal - länglichen Narhen. \'ariirt mit schmäleren und hreiteren Blättern, kahlen und he- haarten Zweigen und mehr oder minder dicken Kätzchen; ferner

a) LEIOCARPOS, k ahlfrüc ht i g e L., mit kahlen Früchten.

b) LASK^CARVos, zottige L., mit zottig-behaarten Früchten. Seltener als die vorige Form.

IV. Rotte. Purpur weiden, S. purpureae {Koch'). Kätzclien sitzend, vor den lilätttrn siel» entwickelnd , ihre Schuppen an der Spitze ver- schiedenfarbig; Staubbeutel purpurn, nach dem Verblühen seiiwärz- lich ; Träger mehr oder weniger verwaehsen ; Kapseln sitzend oder kurz gestielt; Blätter klein -gesägt, spitz oder zugespitzt, im Alter kahl; innere Rinde im Sommer und Herbste citronengelb.

8. S. PURPUREA {L.)y Purpur-W. Kätzchen meistens gegen- ständig, die männlichen durch Verwachsung zweier Träger ein- männig; Kapseln eiförmig, sitzend, kurzfilzig; Griffel kurz, mit eiförmigen Narben; Blätter schmal - lanzettlich, vor der Spitze etwas breiter, flach, schärflich und klein-gesägt, bläulich-grün. -j^. An Ufern und feuchten Orten. März, April. Die jüngeren Blätter sind bald mehr, bald weniger seidig, die Träger der Staub- gefässe zuweilen nur bis zur Mitte verwachsen.

b) LAMBERTTANA, Lambert's P. Niedrig, mit spreitzenden Aesten, sehr dicken Kätzchen und breiteren Blättern. S. l-amb. (Sm.). So z. B. bei Heidelberg an der Bergheimer Mühle.

c) HELix, schlank e P. Schlanker, mit aufrechten Aesten, schlankeren Kätzchen und schmaleren Blättern. S. helix {Sm.).

9. S. RLBRA (Huds.), rotheVV. Kätzchen wechselständig, die männlichen einbrüderig; Kapseln eiförmig, sitzend, iilzig, tnit lan- gem Griffel und mehr oderivenir/er fäd/ichen Narben; Blätter schnial- lanzettlicli, spitz, entfernt- und drüsig-klein-sägezähnig, am Rande, besonders unterhalb, schwach umgebogen, oft etwas wellig, matt- grün. i> Mit der vorigen Art, aber seltener; bei Rheinfelden, Ba- sel, im Breisgau, Elsass, bei Dachslanden (Braun), Graben {Dr. Sc/unif^f), am Neckar bei Cannstadt und Heidelberg, bei Mann- heim {!).), zwischen Wiesbaden, Creuznach und Coblenz {Wirtg.): auch am Main, z. B. bei Frankfurt. April.

264 WEIDENARTIGE PFLANZEN.

V. Rotte. Korbweiden, Viminales (Koch). Kätzchen sitzend, vor den Blättern sieh entwickelnd, ihre Schuppen an der Spitze verschieden- farbjo:; die männlichen zwcimännig- ; Staubkölbchen nach dem Ver- blühen gelb; Blätter g^anzrandijj oder fein gezähnelt, unterseits lilzig:.

10. S. viMiNALis (X.), Gerten-W. Kätzchen aufrecht; Kap- seln aus eiförmiger Basis allmiililig zugespitzt , füzig, sitzend; Griifel lang, kürzer als die fadlicben, ungetlieilten Narben; Blät- ter schmal -lanzeftlich, zugespitzt, ganzrandig, am Rande etwas rückwärts gerollt, unterseits seidig; Nebenbliitter lanzettlich, li- neal. f>. An Ufern und feuchten Orten überall. März, April.

11. S. SMiTHiANA (Wi/ld.), Smith's W. Kätzcben aufrecht; Kapseln aus eiförmiger Basis lanzettlich, filzig, ihr Stielchen so lang als das Perigonrudiment ; Griffel kürzer als die fädlichen, meist zweitheiligen Narben; Blätter schmal - länglich - lanzettlich, zugespitzt, mit kurzen spitzen Sägezahnchen, unterseits mit grau - lich-iceissem. glänzendem, seidigem Filze. (Nach Koch.), |> Ober- halb Heidelberg am Neckar (seit Braun)., bei Darmstadt beim grossenWaag (Sclmitfspakn), bei Kaiserslautern (König), im Glan- iind Nahethal (Koch).

12. S. ACUMINATA (Sm), z u g e s p i t z t e W. Kätzchen auf- recht; Kapseln aus eiförmiger Basis allmäblig versclimälert, ihr Stielchen so lang als das Perigonrudiment; Griffel so lang als die fädlichen, ungetheilten Narben; Blätter lanzettlich - länglich, am Rande etwas wellig, unregelmässig und entfernt klein -gezähnelt oder seicht gekerbt, unterseits graulich - ynaftgrün mit glanzlosem Filze, t). Bei Kehl (/)), Cannstadt (jBraw«), zwischen Leimen und Rohrbach am Fusse des Gebirges {Stnd. Gerlach), he\ Mannheim im Neckarauer Walde {Schimp. \\. /) ), bei vSpeier, Moorlaiitern (König), Kaiserslautern {Koch), an einem Seitenbächlein des Glans, zwischen Reichenbach und dem Potzberge, bei Mainz (/>,).

13. S. INC ANA (Schrank), graue W. Kätzchen gekrümmt, fast sitend; Kapseln aus eiförmiger Basis allmäblig verschmälert, kahl, ihr Stielchen zweimal so lang als das Perigoni'udimont oder län- ger; Griffel ziemlich lang, mit fädlichen, meist gespaltenen Grif- feln; Blätter lineal-lanzettlich, unterseits mit dichtem weisslichera Filze, t)- Am ('fer des Bodensee's und des Rheines, seltener an dessen NebenHüssen; bei Bregenz (Custer), am Argen, bei Ue- berlingen (Banr). Rheinfelden, Müllheim (Lang), Neubreisach, Strassburg, Kehl. Dachslanden; auch bei Cannstadt {Braun) und Pforzheim (Koch) und an der Oos bei Baden. April.

14. S. SERINGEANA (Gaiid.), Sering's \\. Kätzchen gekrümmt, sitzend; Kapseln aus eiförmiger Basis allmäblig vci sjhmälert,

filzig; Griffel lang, mit oft gespaltenen Narben; Blätter lanzett- lich-länglich, spitz, unterseits weisslich-filzig. '^. Bei Rheinfelden. Ich habe mehrere Exemplare von diesem Standorte gesehen und

\VT:IDENARTIGE pflanzen. 265

an denselben etwa die llaUte der Narben l;uii;lich und unL,'ef lieill i^et'iindeii.

VI. Kottc. S a li I WC i d o n , Caprcae ( hoch. K;i(Z( hon zur IJbithczeit si/- zrud (xkr srhr kurz KcstuH; ihre Dcckbl.illclKii au dtr Spitze ver- seliiedeufarbi';-; Slaubknibclieu uacli der iiliillie «elb ; /üipsrln lanfr yvstielt.

15. S. kI':pkns {L. c'///c/<r/.)> k rie c Ij en d e W. Katzeben mit den Blättern sieb entwickelnd, im reifen Znstande Iäni;Iic.b -walz- licb; Kapseln ziemlieb diebt stellend, aus eiförmiger Hasis all- mäblig verscbmälert, meist filzig, ibr Stieleben zwei- bis viermal so lang als das Perigonrndiment ; Grilfel von mittlerer Länge, mit länglielien, oft gespaltenen oder aueb nur ansgerandeten Narben; Blätter meist elliptiseb, am Rande etwas rückwärts gebogen, sonst glatt, ganzrandig oder mit einigen kleinen stumpfen Zäbncben, unterseits mebr oder weniger seidig, entweder weisslicb, bläulich oder bräunlieb. j). Auf trockenen Wiesen, Triften und Mooren; bei Lsny (J/e/7. und Seh.), auf dem Wilbelmsfelde bei Langenau (Gmeliu), bei Rbeineck , Bregenz, Ueberlingen, Constanz, Neu- Breisaeb, auf dem Kniebis. bei Strassburg, Lingolsbeim, H agenau, Iffezbeim, in der Carlsruber Gegend bei Rüppur, Neureutb. Eg- genstein,Wagbäusel, Spcier, Hocbdorf, Niederkircber Forst, iMax- dorf, Sanddorf, Kaiserslautern, Bitscb, Mainz, Creuznacb und von hier stellenweise auf beiden Seiten des Rbeins bis Coblenz; auch bei Wertbeim und im Hengster, oberhalb Frankfurt. April. Eine Abart mit elliptisclien oder eiförmigen Blättern und meist bräunlichen Blütben und Kätzchen ist S. fusca (Z., S"/«.), Ausser- dem findet sich :

b) ANGUSTIF0LI.\ , schmal b tterige k. W., mit lanzett- licben oder lineal - lanzettlichen Blättern. Die Form mit lineal- lanzettlichen Blättern wächst in einem Graben beim St. Lehener Weiher im Breisgau.

c) LATIFOLIA, b r e i t b 1 1 6 r 1 g 6 k. W.. mit breit-elliptischen oder elliptisch-rundlichen Blättern. S. arenaria (Z.).

d) LEIOCARPA, kah Ifrüchtige k. W., mit kahlen Kapseln. Ifi S. NIGRICANS ( Frien) , seh w ä rz 1 i c b e W . Kätzchen mit

den Blättern sich entwiekelnd, im reifen Zustande länglicb oder kurz gestielt und an der Basis mit kleineren Blättchen besetzt; Kjipseln aus eiförmiger Basis sehr alUnäblig verscbmälert, meist kabl, ibr Sticlcben dreimal so lang als das Perigonrndiment; (Kriftel lang, mit länulicben, zuweilen ansgerandeten oder gespaltenen Nar- ben; Blätter länglich-eiförmig, eiförmig, elliptiseb oder rundlich- elliptisch, keri)ig gesägt, im Alter kabl; junge Zweige flaumig; Knospenscbuppen an der Basis feinbaarig. [> Vom Bodeusee am Rheiuufer bis ISiannbeim; auch im Würtembergischeu auf dem

266 WEIDENARTIGE PFLANZEN.

Reichenbacher Moore (Braun). April, Mai. S. phylicifolia (Wah- lenb., Koch Comment. de sal. enrop.), S. stylaris (Seringe, Ess. p. 62.). Ein Strauch von mittlerer Grösse und sehr verschie- (hMiartigen Blattfornien. Die Staul)fäden sind , besonders wenn man auch die kleineren Kätzchen in Betracht zieht, langer als bei i\en meistenWeidenarten.

b) PUBESCENS, feinhaarige seh. W. Früchte feinliaarig oder selbst filzig. S. nigr. rJ) eriocarpa (Koch Syn.). Die feinhaarige Form findet sich am Rhein bei Neubreisach; die filzige fand ich noch nicht im Gebiete.

S. BICOLOR (Elirh.), zweifarbige W. Kätzchen gleichzeitig mit den Blättern sich entwickelnd, im reifen Zustande walzlich, ziemlich locker, kurz gestielt; Kapseln aus eiförmiger Basis sehr allmählich verschmälert, filzig oder kahl, ihr Stielchen zwei- bis dreimal so lang als das Perigonrudiment; Griffel laug, mit läng- lich-linealen, meist ausgerandeten oder gespaltenen Narben; Blät- ter mit üebergängen verkehrt-eiförmig, eiförmig, elliptisch oder lanzettlich, die älteren entfernt klein - gezähnelt, oberseits matt- grün, unterseits bläulich-graugrün, glatt, im Alter kahl; Knospen- schuppen meist kahl, seltener feinhaarig.]^. In Anlagen häufig an- gepflanzt, auf den Alpen wild.

17. S. AURITA (Z.), geöhrteW. Kätzchen vor den Blättern sich entwickelnd, im reifen Zustande länglich-walzlich, die frucht- tragenden kurz gestielt; Kapseln aus schmal - eiförmiger Basis sehr allmählig verschmälert, filzig, ihr Stielchen zwei - bis vier- mal so lang als das Perigonrudiment , filzig; Griffel sehr kurz, mit länglichen , oft ausgerandeten Narben; Blätter verkehrt -ei- förmig oder länglich-verkehrt-eiförmig, bespitzt, etwas runzlicb, am Rande wellig gezähnelt, oberseits kurzflaumig, mattgrün, unter- seits graulich- filzig; Nebenblätter nierenförmig; Knospenschup- pen kahl. "l^. An feuchten Stellen, besonders in Gebirgen. April. Ein Strauch von mittlerer Grösse mit vielen spreitzendeu Aesten und dünnen Zweigen. Variirt mit grösseren, kleineren, breiteren und schmaleren Blättern. Kleinblätterige Formen finden sich besonders auf Mooren, z. B. bei Speier und Maxdorf; auch bei Offenbach und im Albthale; an letzterem Orte auch schmal- blätterige, worunter selbst ausgeschweift -gezähnelte ; langblätte- rige und breitblätterige, z. B. auf dem Dobel; besonders gross- blätterige Formen bei Baden. Eine höhere Form mit verkehrt- eiförmigen Blättern ist S. uliginosa (Willd.). Sie findet sich z. B. bei Kehl, im Rüj)purer Walde bei Carlsruhe und im Neckarauer Walde bei Mannheim.

Anmerkung. Eine liastartform von S. repcus und S. aurita ist S. am- bigua (Ehrh.'). Sic hat vcrUehrt-eiförmig-elliptischLN uutcrscils rnnzh'chc, aderige, zottig-seidenhaarig-e, im Alter kahle Blätter und schief- lanzctt-

WKIDKNARTIGE PFLANZEN. 267

licIi-iirörrHi^r NcbciiMJilUT. Iki Maxdorf liahc ich davon 1837 einen Sf«)<-k mit FriUhfen f^afundcn. Anniilicrndc Formen liat liraun bei Waf,r|i;iu.sel und ür. SihinuU auf dem Neudorfer Moore nnwcit (iraben ffefnnden.

18. S. Caprka (A.), Sahl-W. KiiUchen vor den I3I;itteni sich entwiel<elnd, im reifen Zustanden üesheit und an d<'r iiasis mit einiij^en liliiüeni besefzl, dielitiViielitii;, mit zui^cspitzten, laii- /ettlich-j)frienili( lien Deekblattelien ; Kapsein aus eiförmiger W.i- sis sehr alhnahlii; /ngespi(/t, lilzig, ihr Stiehhen vier- bis sechs- mal so hinn: als das Perigonrudiment; (irilfel kurz; Blätter meist breit-elliptisch, zugespitzt, mit zurückgebogener Spitze, glatt, am Rande etwas wellig und entfernt und sehr klein gczähnelt, im Alter oberseits kahl, unterseits flaumig und hläulich -graugrün; Nehenblätter länglich -nierenförraig; Kätzchenschuppen kahl. -[s. An feuchten Orten , hesonders in den Ebenen. März, April. Ein kräftiger Baum mit feinhaarigen Zweigen und zuweilen brei- teren, selbst fast rundlichen Blättern, die an der Basis herzförmig oder in (\Qin Blattstiel verschmälert sind. Er unterscheidet sich von der verwandten 8. cinerea auch durch dickere Zweige und längere spärlich behaarte üeckblättchen an den Blütbchen. Selten und bemerkenswerth ist:

b) MINOR, kleine S., stets klein -strauchartig, mit rundlichen Blättern.

19. S. GRANDIFOLIA (Seringe Ess. p. 20). Kätzchen mit den Blättern sich entwickelnd, ziemlich dichtfrüchtig; Blätter läng- lieh-verkehrt- eiförmig, gegen die Basis verschmälert, unterseits dünnfilzig und grünlich-grau; sonst mit den Merkmalen der vori- gen Art. S. stipularis (Sm.). In feuchtenWaldungen; bei Bregenz, an der Birs bei Basel, auf dem Feldberge und iiut' dem Dobel. Juni. Ein kräftiger, oft baumartiger Strauch, den man für eine Varietät der vorigen Art halten würde, wenn nicht von Männern, welche die Pflanze zu jeder Jahreszeit beobachten konnten, z. B. von Spenner in der Fl. Frib. eine für S. Caprea, selbst bei Be- rücksichtigung des hohen Standortes, viel zu sehr verschiedene Blüthezeit und gleichzeitige Entwickelung der Blätter angegeben würde. Nach Seringe sind die Deckblättchen der männlichen Kätz- chen, die ich noch nicht gesehen, weit mehr l)ehaart als die der weiblichen.

20. S. CINEREA (L.), Asch-W. Kätzchen verlängert und lockerfrüchtig, ihre üeckblättchen stumpflich , behaart ; Deck- schuppe der Knospe meist kurz und fein behaart; sonst mit den Merkmalen von S, caprea. f). An feuchten Orten, besonders in den Ebenen. März, April. Die Zweige sind schlanker und dün- ner als bei Salix Caprea, die Deckblättchen der Kätzchen ober- wärts nicht verschmälert. Die Blätter sind meistens elliptisch- oder lanzettlich-verkehrt-eiförmig. Seltener ist:

268 BETÜLINEN.

b) ROTUNDIFOLIA, Fund blätterige A., mit eiförmigen oder rundlich -verkehrt- eiförmigen Blittern. S. aquatica (Ä"/«.). Wohl allenthalben vorhanden, wenigstens im Rheinthale häufig.

c) ANGUSTiFOLiA, seh m alb 1 1 e r i ge A., mit keilförmig- lanzeltlichen Blattern. 80 z. B. im Albthale {Braun).

37. Ordnung. BETÜLINEN {Richard).

Bäume ader Sträucher mit spiriilig stehenden, ungetheü- ten Blättern, die hei der Knospung sich decken, stumpf- kielig und in der Richtung der Seitennerven gefnltet sind. Nebenblätter bnld ühfallend. ßliithen in Kätzchen, einhäu- siff, mit Deckblättern. Die unmittelbnr an der Achse stehen- den Deckblätter der männlichen Bliithe schildförmig. Pe- rigon vierspaltig, kelchnrtig oder fehlend. Vier Staubgefässe, welche vor die Perlgonlappen fallen: Staubfäden sehr kurz; Staubbeutel an der Basis angeheftet , der Länge nach auf- springend, ein- bis zweifächerig; weibliche Kätzchen zapfen- förmig, mit ungetheilten, oft beschuppten und an der Spitze dicker werdenden Deckblättern. Kein Perigon. Drei, oder durch normales Fehlschlagen des mittleren nur zwei zwei- fücherige, zweieiige Fruchtknoten mit je zwei fadenförmi- gen Narben. Frucht durch Fehlschlagen einfächerig. Samen umgekehrt, hängend, eiweisslos, dünnhäutig. Keimling mit ziemlich flachen Keimblättern.

1. ALNUS (7o7/r7i.), Erle. Drei männliche Blüthen unter den schildförmigen Deckblättchen an der Hauptachse des Kätz- chens, die mittlere Bliithe im M'inkel des Deckblättchens, mit zwei seitlichen, etwas nach vorn gedrängten Vorblältern, in deren Ach- seln die beiden seitlichen Blüthen stehen, wovon jede nur ein, ebenfalls vor dem schildförmigen Deckblättchen liegendes Vorblatt hat, indem das der Achse zugewendete in Folge des Druckes fehlschlägt; im (janzen also vier schuppenförmige Blättchen un- ter jedem Deckidättchen an der Hauptachse des Kätzchens. Das Pcrif/OH der männlicken Blüthe vierspaltig , mit vier zweifdcherirjen StauOf/efijssen vor den Perignntheilen, wovon bei der Mittelblüthe eines gegen das Deckblättchen gerichtet ist, oder mit völlig ge- theiltem. in der Regel nur dreiblälterigem Perigon. Bei der weib- lichen Blüthe haben die verholzenden , an der Spitze verdiehten, bleibenden Deck- und Vorblätter dieselbe Anordnung wie bei der männlichen; nur schlägt die Mittelblüthe fehl und es linden sich nur die beiden Seitenblüthen derselben. Frucht einsamig, mehr

BETÜLINEN. 269

(uler \voiiii;rr plattgedrückt. Die Hlatlknospon sind rnir von (\e.n NchenhI.itfcin dor inelirt'acli /usaniinengefalteten HIatter licdeckt und liabon keine weiteren Seluij)peii.

I. Kotti-. AlMohilula {i:/ir/t.). Drei volli^^ ^^ttrcnntc l*(rip)ntlicile.

1. A. VIRIDIS (De (\tn<l.), ü; r ii n e E. H^tUter l)reit-elliptiscli oder rundlicl» - ellij)tiseli, spitz, mit sehr gednuii:;ten, zni^espitzten Säiiezaluien, oherseits kahl, unterseits, besonders an den Nerven, mit kurzen hranniz;en)en Hürchen besetzt, h- In (iebirgswaldern bei Bregenz {S/nifer), in Oberbaden am Zwerenbach, im Mün- sterthal, in der IJolie.bei Simonswald, auf dem Freiburger Schloss- berp: {Uraun), auf dem Lorettoberü: u. a, O.; aueli bei Hornberg (Braitu). April, Mai, Ein drei bis fünf Fuss hober Strauch mit kantigen Aesten. Die Anzahl der Staubgefässe ist veränderlich.

H. Rotte. Clethra {Koch). Pcrigon vierspaltig^.

2. A. INCANA (De C), graue E. Blätter eiförmig-elliptisch, spitz, oft kurz zugespitzt, am Rande doppelt zahnartig gesägt, oder etwas gelappt mit gesägten Lappen; Deckschuppen des rei- fen Fruchtkätzchens sehr gedrängt, mit dicht aufliegenden Vor- blättchen. die Früchte lange bewahrend; Frucht sehr platt, keilig- verkehrt -eif<)i"mig, stumj)t\ flügelig berandet. h. Ein in feuchten Waldungen des ganzen Gebietes sehrverbreiteter Baum mit dun- kelgrauer Rinde. März.

3. A. PUBESCENS (7fl?/icÄ), feinhaarige E. Blätter rund- lich, gestutzt, abgerundet oder spitz, an der Basis etwas keilig oder abgerundet, gezähnt, zuweilen etwas lappig öder auch dop- pelt gezähnt, spärlich feinhaarig, an den stärksten IServen unter- seits, gleich den Blattstielen, flaumig, zuweilen ein wenig klebrig. f;. Bis jetzt nur in der Gegend von Müllheim am Kiembach bei Niederweiler (Lang), bei Forchheim, Dachslanden und Knielin- gen (Braun), bei Wiesenthal (/>.), überall einzeln; auch ausser dem Gebiete bei Bonn. März. Reife Früchte habe ich noch nicht vergleichen können und kann desslialb über den sehr in Frage stehenden specifischen Werth dieser Pflanze, die wahr- scheinlich nur ein Bastart ist, nicht urtheilen.

4. A. GLUTINOSA (Gaertn.), klebrige E. Blätter rundlich, an der Spitze gestutzt und meistens buchtig ausgerandet, an der Basis etwas keilig, am Rande etwas ausgeschweift, gezähnt, an den Winkeln der Nerven flaumig, sonst kahl, klebrig und glän- zend; Deckschuppen des reifen Fruchtkätzchens locker, mit locker aufliegenden Vorblättcben, die Früchte früh ausstreuend; l'rüchte flacli-convex, winkelig, verkehrt-eiförmig-länglich, spitz, mit meh- reren Längskanten, ungeflügelt. 1). Ein Strauch oder Baum am Rande von Bächen tmd (Quellen im uanzon (i;ebiet»\ >!är/..

268

BETULINEN

.!:i:

11

b) ROTUNDIFOLIA, r u n (1 b Id 1 1 er i g e A., mit eiförmigen oder rundlich -verkehrt- eiförmigen Blittern. S. aquatica (Äw.).Wohl allenthalben vorhanden, wenigstens im Rheinthale häufig.

c) ANGUSTIFOLIA, s c h m a 1 b 1 ä 1 1 e r i g e A., mit keilförmig- lan/ettlichen Blättern. So z. B. im Albthale (Braun).

37. Ordnung-. BETÜLINEN {Richard),

Bäume ader Sträiicher mit spirnlig- stehenden, ungetheil- ten Blättern, die bei der Kiiospung sich decken, stumpf- kielig' und in der Richtung der Seitennerven gefaltet sind. Nebenblätter bald abfallend. Bliithen in Kätzchen, einhäu- sig, mit Deckblättern. Die unmittelbar an der Achse stehen- den Deckblätter der männlichen BKithe schildförmig. Pe- rigon vierspaltig, kelchartig oder fehlend. Vier Staubgefässe, welche vor die Perigonlappen fallen; Staubfäden sehr kurz; Staubbeutel an der Basis angeheftet , der Länge nach auf- springend, ein- bis zweifächerig; weibliche Kätzchen zapfen- förmig, mit ungetheilten, oft beschuppten und an der Spitze dicker werdenden Deckblättern. Kein Perigon. Drei, oder durch normales Fehlschlagen des mittleren nur zwei zwei- fächerige, zweieiige Fruchtknoten mit je zwei fadenförmi- gen Narben. Frucht durch Fehlschlagen einfächerig. Samen umgekehrt, hängend, eiweisslos, dünnhäutig. Keimling mit ziemlich flachen Keimblättern.

1. ALNUS (Tonni.), Erle. Drei männliche Bliithen unter den schildförmigen Deckblättchen an der Hauptachse des Kätz- chens, die mittlere Blüthe im Winkel des Deckhlättchens, mit zwei seitlichen, etwas nacli vorn gedrängten Vorblältern, in deren Ach- seln die beiden seitlichen Bliithen stehen, wovon jede nur ein, ebenfalls vor dem schildförmigen Deckblättchen liegendes Vorblatt hat, indem das i\er Achse zugewendete in Folge des Druckes fehlschlägt; im (Ganzen also vier sciiuppenförmige Blättchen un- ter jedem Deckhlättchen an der I]au|)tachse des Kätzchens. Das Perif/oji der tnäun/ichen Bluthc vierspaltir/ , mit vier zweifdcherir/en Staubfie fassen vor den Perignntheilen, wovon bei der Mittelblüthe eines gegen das Deckl)lättchen gerichtet ist, oder mit völlig ge- theiltem. in der Hegel nur dreiblätterigem Perigon. Bei der weib- lichen Blüthe haben die verholzenden , an der Spitze verdiehten, bleibenden Deck- und V^orblätter dieselbe Anordnung wie bei der männlichen; nur schlägt die Mittelblüthe fehl und es linden sich nur die beiden Seitenblüthen derselben. Frucht einsamig, mehr

1'

BETULINEN.

269

oder weiiit^iM- |)latfu:o(liiiikt. Die; Hlallkiiospcn sind nur von (\en Nol)cnl)l:itf<'ni dnv inrlirfücli ziisaiiiincni^c^falh'f on Hliitter Ijcdeckt und liuIxMi keine weiteren Seliiippen.

I. Holte. Aliioluliila {l'.lnli.). Drri vi)lli^ ^((reniilt: Pcri^^otitlieile.

1. A. VIRIDIS (/)e (\iud.), i^rünc i-^. IJI^Uler breit-elliptisch oder ruiidlieli - elli|)tiseli, spitz, mit sehr gednirii^ten, ziig<'spitzten Siiuezahiien, oherseits kahl, unterscits, hesoruhirs an don Nerven, mit kurzen hraunj^elben Härchen hesetzt. n. \n (»ehirgswäldern hei I3reu:enz {Saiifcr), in Oherhaden am Zwerenhaeh, im Mün- stertlial,in der Holle, hei Simonswald, auf dem Freihurger Schloss- herg (Braun), auf dem Lfsrettoherg u. a. O.; auch bei Hornherg (Braun). April, iMai. Ein drei bis fünf Fuss hoher Strauch mit kantigen Aesten. Die Anzahl derStaubgefässe ist veränderlich.

ir. Rotte. Cletlira {hoch). Perigon vicrspaltig.

2. A. INCANA (De C), graue E. Blätter eiförmig-elliptisch, spitz, oft kurz zugespitzt, am Rande doppelt zahnartig gesägt, oder etwas gelappt mit gesägten Lappen; Deckschuppen des rei- fen Fruchtkätzchens sehr gedrängt, mit dicht aufliegenden Vor- blättchen. die Früchte lange bewahrend; Frucht sehr platt, keilig- verkehrt -eif<))mig, stumpf, Hügelig berandet. h. Ein in feuchten Waldungen des ganzen Gebietes sehrverbreiteter Baum mit dun- kelgrauer Rinde. März.

3. A. PUBESCENS (Tausch), feinhaarige E. Blätter rund- lich, gestutzt, abgerundet oder spitz, an der Basis etwas keilig oder abgerundet, gezähnt, zuweilen etwas lappig öder auch dop- pelt gezähnt, spärlich feinhaarig, an den stärksten Nerven unter- seits, gleich den Blattstielen, flaumig, zuweilen ein wenig klebrig, "h. Bis jetzt nur in der Gegend von Müllheim am Kiembach bei Niederweiler (Laug), bei Forchheim, Dachslanden und Knielin- gen (Braun), bei Wiesenthal (/>.), überall einzeln; auch ausser dem Gebiete bei Bonn. März. Reife Früchte habe ich noch nicht vergleichen können und kann desshalb über den sehr in Frage stehenden specifischen Werth dieser Pflanze, die wahr- scheinlich nur ein Bastart ist, nicht urtheilen.

4. A. GLUTINOSA (Gaerfn.), klebrige E. Blätter rundlich, an der Spitze gestutzt und meistens buchtig aiisgerandet, an der Basis etwas keilig, am Rande etwas ausgeschweift, gezähnt, an den Winkeln der Nei'ven flaumig, sonst kahl, klebrig und glän- zend; Deckschuppen de^ reifen Fruchtkätzchens locker, mit locker anfliegenden Vorblättchen, die Früchte früh ausstreuend; I'rüchte flach-convex, winkelig, verkehrt-eiförmig-länglich, spitz, mit meh- reren Längskanten, ungeflügelt. {). Ein Strauch oder Baum am Rande von Bächen »md (Quellen im -;ui/on Gebiete. >Iär/,.

270 BETÜLINEN.

2. BETÜLA (L.), Birke. Unter den schildförmigen Deck- schuppeu an der Hauptachse des männlichen Kätzchens je fünf weitere Schuppen ^ und drei Blüthen mit je vier Staubgefässen, deren Staubbeutel einfächerig sind. Schuppen der weiblichen Kätz- chen flach, später, durch Verwachsung mit einem Anfangs sehr kleinen, beiderseits darunter befindlichen Schüppchen, am Rande dreilappig und zwei oder drei Früchte bedeckend. Der mittlere Lappen, das eigentliche Deckblatt, deckt die seitlichen, welche als Vorblätter der Mittelblüthe zu betrachten sind. Frucht einsamig, geflügelt.

1. B. ALBA (Z.), weisse B. Blätter deltaförmig oder rauten- deltaförmig, zugespitzt, doppelt gesiigt,kahl; Breite der etwas zurückgekrümmten Seitenschuppen an den anliegenden Deck- blättchen des weiblichen Kätzchens beträchtlicher als ihre Länge; Frucht verkehrt-eiförmig-elliptisch; ihr Flügel oberhalb tief aus- gerandet, noch einmal so breit als der Kern und denselben fast um seine Länge überragend, tl. ^^ feuchteren Wäldern. April, Mai. Die Zweige sind meistens hängend, seltener aufrecht, zu- weilen auch, besonders unterseits, mit harzigen Wärzclien besetzt. Selten sind die Blätter geschlitzt. B. alba ;) laciniata (Wa/dejib.). Diese Form findet sich in der Mannheimer Gegend auf dem Sand- dorfer Moore. Bei der Form mit aufrechten Aesten sind die jün- geren Zweige und Blätter häufig etwas flaumig-feinhaarig, oft fast filzig.

2, B. PUBESCENS (Ehrh.), flaumhaarige B. Blätter herz- deltaf örmig, ei-rautenförmig, mit abgerundeten Ecken, zugespitzt, fläumlich, im Alter mehr oder weniger kahl, die Nerven unter- seits, wenigstens an den Winkeln, flaumig; Seitenschuppen an den lockeren Deckblättchen des weiblichen Kätzchens so lang wie breit, seitlich abstehend, nicht zurückgebogen; Frucht länglich- verkehrt-eiförmig, beiderseits halbmondförmig berandet. der Flügel kaum etwas breiter als der Kern und denselben kaum ein wenig überragend, h. Auf Mooren und in Waldungen; im Schwarz- walde, z. B. bei Herren wies, auf den Vogesen und ihren Ausläufern bis in die Gegend von Bitsch ; bei \>'aghäusel, Speier, Maxdorf, Sanddorf,' bei Coblenz ( IF.); auch imWürtembergischen bei Kilch- berg, auf der rauhen Alp und an einigen Stellen des südlichen Molassegebietes {Schübl. und Marl.). Ende April, Mai. Wird oft so hoch wie die vorige Art, hat aber aufrechte, in der Jugend weisslilzige Zweige.

' Die beiden Schuppen, welche unmittelbar unter der scluldförmigcn Sjimppe liegen und später zum Thcü mit derscIbLii verwachsen, sind die \ orhiätter der Mitttihhithc. J)ic übrigen sind \ orhiättir der Seitenblü- then. Zw(i drr ht7,(ti rn s( liriii> ii diiich Vcrwachsunj; die mittlere Schuppe zu bihlcn.

HiJLLFRÜCHTLEK. 871

3. B. FRUTICOSA (/'a//a«), Strauch- I{. Blätter rundlicli- eiförniiu; oder eifönniv;, cinfacli, kerl)iL(-i;esa^^t, kahl; Seit(!n.sthu|)- |)cn an den Decksrhiipjx'ii ilv.s wiHhlicJM'ii Kätzchens vorgestreckt, fast so hreit als lang, stunipf; Frucht verkehrt -eiförniii,', Flügel halb so hreit als (i(5r Kern und denselhen nicht uberrai^end. [). An moorigen Stellen; nur iui TortVied hei V^illingen (v. Stengel), für die Fh)ra von IJaden neu. April. Ein kleiner Strauch mit ahstehenden Aesten und ellipsoidischcn Fruchtkat/xhen.

AninrrhuiHf. Auf Moorgründcn heim Kloster Bellclay im clKmali/^co IJistliuin Hasel, unweit derVVasserscIicide des IJiiein- und Klionc^^chirtes, lindet sicli die hei uns feldende li. nana (A.), welclie sich von obiger Art durch kreisrunde JJiätter und fast uugellügelte Früchte unterscheidet.

38. Ordiiuiio-. HÜLLFRÜCHTLER, Ciipuliferae. {Rieh.).

Meist Bäume, seltener Sträucher mit einfachen, fieder- nervigen, spirnlig-, seltener zweizeilig stehenden Blättern, deren freie Nebenblättchen früh abfüllen. Bliithen einhäu- sig, selten mit einzelnen Zwitterbliithen die männlichen in mehr oder weniger verlängerten, seltener verkürzten Kätz- chen, im Winkel von Deckblättchen, mit schuppenförmigem, oder mit einem kelchartigen Perigon, dessen Theile bei der Knospung sich decken. Staubgefässe zahlreich, mit ein- oder auswärts aufspringenden Staubbeuteln, die von dem Connectiv überragt si[id. Weibliche Blüthen in Kätzchen oder Büscheln, oder nur eine oder mehrere, welche sich dann in einer oe_ meinschaftlichen blattartigen oder aus verwachsenen Blättern gebildeten, ausserhalb meist mehr oder weniger schuppigen oder stacheligen Hülle befinden, welche sich später vergrös- sert und die Früchte ganz oder am Grunde umgibt. Frucht- knoten von dem Perigon überzogen, mit zwei oder drei, selten sechs ein- oder zweieiigen Fächern. Frucht meistens durch Fehlschlagen einsamig, mit hängendem, umgewende- tem, eiweisslosem Samen und geradem Keimling.

/. Blätter wechselwendig-zweizeilig.

1. FAGUS (Z.), Buche. Männliche Katzchen achselständig, lang gestielt, mit zwei Vorhlättern am Stiele, fast kugeli«; J^lüthen imWinkel von kleinen abfallenden Deckblättchen ; Perigon glockig, fünf- bis sechsspaltig; doppolt so viele dem Grunde des Perigons 'Mngefugte Staubgefässe mit zwcifächcriuen Antiieren. d-ren ge-

272 HÜLLFRÜCHTLER.

genständige Fächer vom Connectiv überragt sind. Auch beim weiblichen Blüthenstande einigeVorblätter, welche deutlich in die fast kugelige , aus vielen an der Basis angewachsenen, linealen Läppchen gebildete Hülle übergehen, die sich zur Zeit der Reife in zwei grössere seitliche Lappen theilt, die in der Mitte gespal- ten sind. Sie enthalten zwei dreikantige, dreifächerige dreinarbige Fruchtknoten, mit welchen das Perigon bis zum oberen Rande verwachsen ist. Mit der einen Fläche liegen dieselben an einan- der, eine Kante ist nach der Seite, die zwei andepn nach vorn und gegen die Achse gewendet. Sie springen durch Mitteltheilung an den Kanten auf. Die Fächer sind zweieiig; aber von den sechs Eiern bildet sich meist nur eines, selten zwei aus. Keimblätter dick, mehrfach unregelmässig gefaltet, beim Keimen über die Erde kommend und sich ausbreitend. Blätter bei der Knospung flach, etwas querfalfig.

1. F. SYLVATICA (X.), gemeine B. h. Auf fiuchtbarem Bo- den der Ebenen und Gebirge schöne Wälder bildend, selbst an dieVoralpenregion streifend. Mai. Die Aeste dieses schönen Baumes sind abstehend, die Blätter meist eiförmig, am Rande seidig gewimpert, entfernt klein-gezähnt, selten seichtbuchtig ge- zähnt. So fand ihn Braun bei Wildbad. Auch findet er sich mit eiförmig- länglichen und welligen Blättern. Diese Form fand Brunn am Balsenberge bei Baden. An der Knospe gehen sieben bis neun Paare sich kreuzender Schuppen den Blättern voran.

2. CASTANEA (7o«r//.), K a s t a nie n b a um. Blüthen ein- häusig, sehr selten zwitterig. Männliche Kätzchen verlängert, mit geknäuelten sitzenden Blüthen; Perigon H\i\i- oder sechstheilig; zehn bis zwanzig dem Grunde des Perigons eingefügte Staubge- fässe mit zweifächerigen Antheren ; weibliche Köpfchen achsel- ständig, einzeln oder nur wenige beisammen; Hülle aussen sta- chelig, meist drei-, selten mehrblüthig; Perigon mit dem meist aus sechs Fruchtblättern gebildeten, sechsnarbigen, sechsfächeri- gen Fruchtknoten verwachsen und mit seinem Rande denselben krönend; jedes Fach mit zwei tjern, reife Frucht aber durch Verkümmerung meist einfächerig, mit einem, selten zwei dünn- häutigen vSanien, deren dicke mehlige Keimblätter mit einander verwachsen und beim Keimen unter der Krde bleiben. Blätter bei der Knospung gefalzt und in der Richtung der Quernervs gefaltet.

C. VULGARIS {lonrn,), gemeiner K. h- Bildet am Fuss der Gebirge angelegte Wälder, besonders am Bodensee, am Fuss der Vogesen , des Hardtgebirges und der Bergstrasse. Juni. Fagus Castanea iL), C. vesca {G.). Blätter zweizeilig, nur an den stärksten Zweigen spiralig, von fester Substanz, länglich-lanzett- lich, zugespitzt, etwas buchtig gesägt, mit vorwärts gerichteten, lang zugespitzten Zähnen, meist kahl, selten unterseits graudlzig^

HÜLLFRIJCII I Ulk. 273

3.CORVLIJ.S (A.), Haseln ussstr.-i iicli. Mannlicln- Kal/- chen lr.ini!:«Mi(l,nut spiraliir stfliciideri DcckhIaUcIien, unt«^r welchen sicli zwei Srliiipixlien und aclif Slaiil)i;('rass(i mit einr.iclieriL'^en, an der Sjiitze leinhorstiiren Antlieren helinden ; weil. liehe U\ü- then in einer Knosjx', welche ausserch^in aus zwei Vorbhittchen und mehreren andern lilatt.u;el)ilden hesleht. Unter der Deck- schuppe des lilii(heh«Mis, wie hei der männlich(Mi Hlüthe, zwei wei- tere, spater zwei Hüllen hildende Schuppen ', unter welchen die heiden zweiracherii^^en, zweieiiü^en, zweii^riileliircn Fruchtknoten liefen; Hülle zweispaltiu^, mit lappii>;-zerfeztem Rande, den grös- seren Theil der mit dem Peria;on verwachsenen cinsamii!;en, ver- kehrt-eiförmig-rundlichen Nuss umgebend; Keimblätter llach- convex. Die Hlattknospen der hierher gehörigen J*llanzen be- stehen aus zwei schuppent'örmigen Vorblättern und den grossen freien Nebenblättern, welche die noch unentwickelten Spreiten bedecken, die bei der Knospuug, mit Ausnahme eines oder des andern äussersten, in der Richtung des Ilauptnervs einfach zu- sammengefalzt und zugleich in der Richtung der Seitennerven mehrfach gefaltet sind. Bei den Knospen mit weiblichen Blüthen linden sich gleichfalls jene zwei Vorblättchen ; dann folgen fünf bis sechs Paar Nebenblätter mit unentwickeltem Mittelblatte; hierauf in der Regel ein Paar Nebenblätter mit einem schuppen- förmigen Mittelblättchen, in dessen Achsel sich zwei Schuppen mit zwei Blüthen befinden, und dann erst mehrere zweiblüthige Deckschuppen ohne Nebenblätter. Die Blattgebilde am männlichen und weiblichen Kätzchen, mit Ausnahme der schuppenförmigen Vorblätter, stehen spiralig. Die Blätter sind zweizeilig. Nur in Folge der gespaltenen Nebenblätter, deren Paare ebenfalls zwei- zeilig sind, scheinen die Knospen oft vierzeilig zu sein.

1. C. AVELLANA (Z.) , gemeiner H. Fruchthülle glockig, an der Spitze etwas abstehend, am Rande zerfetzt- gezähnt, so lang wie die Nuss; Samenhaut braungelb. % In Wäldern, Hainen und Hecken. Februar, März. Die Blätter dieses Strauches sind in der Regel rundlich, zugesj)itzt und an der Basis herzförmig. Sehr selten ist:

b)LAClNi ATA, gelappter g. H. Blätter am Rande fast hand^ förmig gelappt. Diese Form wird im Carlsruher botanischen Gar- ten cultivirt und ist im wilden Zustande bis jetzt noch nicht im Gebiete gefunden worden.

2. C. TUBULOSA (lV/7/</.), röhriger H., L amb er tsnus s. Fruchthülle röhrig- walzlich, an der Spitze verengert, doppelt so lang als die Nuss; Samenhaut roth, seltener weissgelb. 1). Ein

' Jede dieser beiden Schuppen scheint, wie bei Carpinus, aus Vor- blättchen verscliiedcneu Ranges durch Verwachsung entstanden zu sein. DöU's Flora. 18

272

HÜLLFRÜCHTLER.

§

genständige Fächer vom Connectiv überragt sind. Auch beim weiblichen Blüthenstande einigeVorblätter, welche deutlich in die fast kugelige, aus vielen an der Basis angewachsenen, linealen Läppcijen gebildete Hülle übergehen, die sich zur Zeit der Reife in zwei grössere seitliche Lappen theilt, die in der Mitte gespal- ten sind. Sie enthalten zwei dreikantige, dreifächerige dreinarhige Fruchtknoten, mit welchen das Perigon bis zum oberen Rande verwachsen ist. Mit der einen Fläche liegen dieselben an einan- der, eine Kante ist nach der Seite, die zwei andern nach vorn und gegen die Achse gewendet. Sie springen durch Mitteltheilung an den Kanten auf. Die Fächer sind zweieiig; aber von den sechs Eiern bildet sich meist nur eines, selten zwei aus. Keimblätter dick, mehrfach unregelmässig gefaltet, beim Keimen über die Erde kommend und sich ausbreitend. Hlätter bei der Knospung flach, etwas (juerfaltig.

1. F. SYLVATICA (X.), gemeine B. h- Auf fruchtbarem Bo- den der Ebenen und Gebirge schöne Wälder bildend, selbst an dieVoralpenregion streifend. Mai. Die Aeste dieses schönen Baumes sind abstehend, die Blätter meist eiförmig, am Rande seidig gewimpert, entfernt klein-gezähnt, selten seichtbuchtig ge- zähnt. So fand ihn Braun bei Wildbad. Auch findet er sich mit eiförmig- länglichen und welligen Blättern. Diese Form fand Bi'uun am Balsenberge bei Baden. An der Knospe gehen sieben bis neun Paare sich kreuzender Schuppen den Blättern voran.

2. CA STA NE A (Tourn.), K a s t anie n b a um. Blüthen ein- häusig, sehr selten zwitterig. Männliche Kätzchen verlängert, mit geknäuelten sitzenden Blüthen; Perigon fünf- oder sechstheilig; zehn bis zwanzig dem Grunde des Perigons eingefügte Staubge- fässe mit zweifächerigen Antheren ; weibliche Köpfchen achsel- ständig, einzeln oder nur wenige beisammen; Hülle aussen sta- chelig, meist drei-, selten mehrblüthig; Perigon mit dem meist aus sechs Fruchtblättern gebildeten, sechsnarbigen, sechsfächeri- gen Fruchtknoten verwachsen und mit seinem Rande denselben krönend; jedes Fach mit zwei Eiern, reife Frucht aber durch \'erkümmerung meist einfächerig, mit einem, selten zwei dünn- häutigen Samen, deren dicke mehlige Keimblätter mit einander verwachsen und i)eim Keimen unter der Frde bleiben. Blätter bei der Knospung gefalzt und in der Richtung der Queriiervs gefaltet.

C. vuLGAKis {'iovrn.), gemeiner K. h- Bildet am Fuss der Gebirge angelegte Wälder, besonders am Bodensee, am Fuss der Vogesen , des JHar<lfgebirges und der Bergstrasse. Juni. Fagus Castanea {L), C. vesca (6'.). Blätter zweizeilig, nur an den stärksten Zweigen spiralig, von fester Sui)stHnz, länglich-lanzett- lich, ziigespitzt, etwas buclitig gesägt, mit vorwärts gerichteten, lang zugespitzten Zähnen, m«'ist kahl, selten unterseits graulilzigr

IiriJJ Rl (H riJlK.

273

3.(^ORN'LlJS (/..), H;is.-Inus.sslrj. iicli. M;i.irili.lir K;if/.- clien liani,^(Mi(l, mit spiralii^ stclicrHleii DcckMaf teilen, unter welchen sich zwei Sehii|)])ehen nnd aclit Staiihi^^efasse mit einf.Ulicri<;en, an der S|)itze leinhorstiiren Antlieren hefinden ; weihlielic B\ü- then in einer Knospe, welche ansserdem aus zwei Vorhl.ittchen und mehreren andern lilatti^ehiiden hesteht. Unter der Deck- schuppe des Hliithehens, wie bei (\c.r männlichen Jilüthe, zwei wei- tere, später zwei Jlüllen bildende Schuj)pen ', unter welchen die beiden zweit'ächerigen, zweieiii^en, zweii^riflelii^cn Fruchtknoten lieuen; Hülle zweispaltige, mit lappii;-zerf'eztem Jlande, den i^rös- seren Theil der mit dem Perii:;on verwachsenen cinsamii!;en, ver- kehrt-eiförmig-rundlichen jNuss umgebend; Keimblätter ilach- convex. Die Blattknospen der hierher gehörigen Pflanzen be- stehen atis zwei schuppenf'örmigen Vorblättern und den grossen freien Nebenblättern, welche die noch unentwickelten Spreiten bedecken, die bei der Knospuug, mit Ausnahme eines oder des andern äussersten, in der Richtung des Hauptnervs einfach zu- sammengefalzt und zugleich in der Richtung der Seitennerven mehrfach gefaltet sind. Bei den Knospen mit weiblichen Blüthen ünden sich gleichfalls jene zwei Vorblättchen ; dann folgen fünf bis sechs Paar Nebenblätter mit unentwickeltem Mittelblatte; hierauf in der Regel ein Paar Nebenblätter mit einem schuppen- förmigen Mittelblättchen, in dessen Achsel sich zwei Schuppen mit zwei Blüthen belinden, und dann erst mehrere zweiblüthige Deckschuppen ohne Nebenblätter. Die Blattgebilde am männlichen und weiblichen Kätzchen, mit Ausnahme der schuppenförmigen Vorblätter, stehen spiralig. Die Blätter sind zweizeilig. Nur in Folge der gespaltenen Nebenblätter, deren Paare ebenfalls zwei- zeilig sind, scheinen die Knospen oft vierzeilig zu sein.

1. C. AVELLANA (Z.), gemeiner H. Fruchthülle glockig, an der Spitze etwas abstehend, am Rande zerfetzt -gezähnt, so lang wie die Nuss; Samenhaut braungelb. -f). In Wäldern, Hainen und Hecken. Februar, März. Die Blätter dieses Strauches sind in der Regel rundlich, zugespitzt und an der Basis herzförmig. Sehr selten ist:

b)LACiNiATA, gelappter g.H. Blätter am Rande fast hand-^ förmig gelappt. Diese Form wird im Carlsruher botanischen Gar- ten cultivirt und ist im wilden Zustande bis jetzt noch nicht im Gebiete gefunden worden.

2. C. TUBULOS A ( Willd.), r ö h r i g e r H., L a m b e r t s n u s s. Fruchthülle röhrig- walzlich, an der Spitze verengert, doppelt so lang als die Nuss; Samenhaut roth, seltener weissgelb. t). 1^»«

' Jede dieser beiden Schuppen scheint, wie bei Carpiiuis, aus Vor- blättchen verscliiedcnen Ranges durch Verwachsung entstanden zu sein. DöUs Flora. 18

274 HÜLLFRÜCHTLER.

Zier- und Nutzstraucli mancher Gärten, in Südeuropa wild. Fe- bruar, IMärz. Höher als der e^emeine Haselstrauch, mit brei- teren, 2:latteren Blättern. Die Form mit weissgelber Samenhaut ist C. alba (Alton).

4.CARP1NUS1(^)» Hainbuche. Männliche Kätzchen ach- selständig, cylindrisch, mit spiralig stehenden, eiförmigen Schup- pen, an deren Basis sechs bis zwölf Staubgefässe mit einfächeri- gen, an der Spitze behaarten Antheren eingefügt sind; weibliche Kätzchen endständig, locker, mit kleinen abfallenden üeckblätt- chen, deren Achselgebilde zwei seitliche, von einer dreilappigen, sich später vergrössernden Hülle umgebene Blüthen trägt. Peri- gon mit dem Fruchtknoten verwachsen, mit gezähneltem Rande; F'ruchtknoten unterständig, aus zwei seitlichen Fruchtblättern be- stehend, zweifächerig, jedes Fach mit einem umgewendeten Ei; reife Nuss knöchern ; zusammengedrückt, rippig, einsamig; Samen dünnhäutig, mit verkehrt-eiförmigen fleischigen Keimblättern.

l. C. BETULUS (X.), gemeine H. h. In Wäldern auf gutem Boden, vorzüglich als Unterholz in Eichen- und Buchenwaldua- gen ; auch häufig im krüppelhaften Zustande zu Verzäunungen be- nutzt. April, Mai. Ein schöner Baum, der jedoch kaum über 20 Fuss hoch wird. Die Rinde ist glatt, weissgrau, das Holz weiss und sehr hart. Die Blätter sind in der Regel eiförmig- länglich, in der Richtung der Seitennerven etwas gefaltet und am Rande doppelt gesägt. Selten findet er sich mit länglichen, unregelmäs- sig eingeschnitten -gesägten Blättern. So z. B. bei Heidelberg (seit Schiinper). C. Bet. incisa (Koch Syn.). Die Blätter sind bei der Knospung flach -querfaltig, die inneren in der Richtung des Hauptnervs stumpf gekielt.

//. Blätter spiralig stehe?! d.

5. QÜERCÜS (Z.), Eiche. Männliche Kätzchen hängend; die einzelnen Blüthchen ohne Deckblättchen, mit sechs- bis acht- theiligem Perigon, dessen Lappen ungleich und gewimpert sind; sechs bis zehn Staubgefässe mit zweifächerigen Antheren; weib- liche Blüthe imVVinkel eines abfallenden schuppenförmigen Deck- blattes mit zwei Vorblättern ; Hülle aus vielen kurzen und fast gänzlich verwachsenen oder verlängerten und nur am Grunde ver- wachsenen Blättchen gebildet und nur eine Blüthe enthaltend, zur Zeit der Reife nur den unteren Theil der Frucht becherartig um- gebend; Perigon mit dem Fruchtknoten verwachsend, mit ober- ständigem sechsspaltigem oder stumpf gezähneltem Rande; ein Griffel mit drei Narben; Fruchtknoten mit drei zweieiigen Fä-

* Vom Celtischcij kar, Holz, und pin, Kopf, wegen seincrVerwcndung zu Joclibalken (l'heis).

HÜLLl RÜC :inLi:i{. 275

ehern; Frucht durch Fehlschlagen einfächerii; und cinsjuiii^; Keimblätter dick, meiilig, flach-convex, gerade. IJie Jilatter sind l>ei der Kn()S|)UMg llacii, etwas wellig- (juerfaltig ; seltener, in F'olge des Druckes, etwas vorwärts oder auch rückwärts umge- bogen.

I. Rotte. Srlmppen der becherförmigen Hiülc anlicgcud und kurz; Lap- pen des IJIattrandes bei unscrn Arten wehrlos.

1. <^. SESSiLii'LORA (Sm.), Scliwarz-E. /i/«//cr verkehrt- eiförmig, stets kahl ; Blattstiel länger als die kalbe Breite der Ulatt- basis. L)er schönste liaum unserer Wälder in Gebirgen und Ebenen, die Voralpengegend bei Weitem nicht erreichend , aber doch noch mit der folgenden Art auf der Höhe des Donnersber- ges. Mai. Q. Robur p' (X.), Q. Robur {Roth). Erreicht eine Höhe von 100 Fuss und hat fast wagrecht abstehende Aeste. Variirt mit schmaleren und breiteren Blättern, die gewöhnlich seichtbuchtig-gelappt sind und abgerundete La])pen haben. Zu- weilen sind die Blätter tiefbuchtig -gelappt, z. ü. auf dem Fre- mersberge und in der Lichtenthaler Allee bei Baden (Braun). Die Lappen sind dann manchmal sehr schmal, selbst breit-lineal. So z. B. bei Hilsbach in der Gegend von Sinsheim (Br.). Am Balsenberge bei Baden fand sie Braun mit fast fiederspalti- geu, an manchen Exemplaren sehr verlängerten Blättern. Am Philosophenwege bei Heidelberg finden sich Fxemplare, deren Blätter etwas wellig und kaum buchtig sind; im Hardtwalde bei Carlsruhe sogar ganzrandige Formen von Braun beobachtet, der auch junge Bäume mit spitzlappigen Blättern bei Baden und auf der lierrenwieser Höhe gefunden hat. Die Seitenblüthen des weiblichen Kätzchens sind bei dieser und der folgenden Art stets sitzend; aber die Hauptachse, woran dieselben sitzen, ist bis zur ersten Blüthe gewöhnlich sehr kurz, zuweilen jedoch auch ver- längert, dann aber doch dicker und steifer als bei der folgenden Art. Formen mit langgestielten Fruchtkätzchen mit Uebergängen in die gewöhnliche Form linden sich bei Baden. Die Früchte sind mehr oder minder bespitzt; dabei gross und länglich oder klein und rundlich, stumpf oder spitzlich. Ich schlage statt der oft täuschenden vorhandenen Namen dieser Art die Benennung Q. petiolata oder longipetiolata vor.

2. Q. PEDUNCULATA (Eluh.), Roth-E. Blätter länglicli-ver- kehrt-eiförmig, am Grunde tief ausgerandet, sekr kurz gestielt, fast sitzend, stets kahl. p. In Wäldern der Ebenen und der niedrige- ren Gebirge, bis 2000 Fuss über die Meereslläche sich hinaufzie- hend. Mai. Q. Kobur ß (L.), Q. Robur (Sm.). Ist in Hinsicht der Blattform und der Früchte eben so veränderlich. Fast alle Formen sind bei Baden und Gernsbach von Braun beobachtet worden. Die Form mit spitzlappigen Blättern findet sich auch bei

18*

276 WALLNÜSS ARTIGE PFLANZEN.

llüppur unweit Carlsruhe. Die Fruchtkätzchen sind meistens mehr oder minder lang gestielt ^ zuwcileii aber auch wigestielt. So z. B. am Wege von Baden nach dem Fremersberge und bei der soge- nannten Teufelskanzel. Ich schlage statt der oft täuschenden Na- men dieser Art die Benennung Q. brevipetiolata vor.

3. Q. PUBESCENS (Willd.), flaumige E. l?/tf «er verkehrt- ei- förmig oder länglich, buchtig, gestielt, die jungen filzig^ später un- terseits flaumig, zuletzt kahl, b- Auf waldigen Bergen und Hü- geln; in der Baseler Gegend bei Olsberg und auf dem Dietis- berge {Hgbch.)^ bei Baden weiler und auf dem Isteiner Klotze (Lang), auf dem Kaiserstuhl im Breisgau und auf Kalkhügeln im Oberelsass. Mai. Die Fruchtkätzchen sind meistens ungestielt, Blätter verkehrt - eiförmig. Variirt :

b) PINNATIFIDA, f i e d 6 r s p a 1 1 i g e f. E., mit fiederspaltigen Blättern. So z. B. auf dem Kaiserstuhle bei Limburg.

c) APENNINA, ap enninis che f. E. Blätter länglich, mehr oder weniger seichtbuchtig ; Fruchtkätzchen gestielt. So im Ober- elsass, z. B. im Kastelwald und auf dem Isteiner Klotze (Lang).

II. Rotte. Schuppe der beclierförmigen Hülle verlängert und abstehend; Lappen des Blattrandcs rait einer aufgesetzten Stachelspitzc.

Q. CERRis (Z.), ö streichisch e E. "h. Ein Zierbaum unse- rer Gärten, in Südeuropa wild. Mai. Aeste horizontal abste- hend; Blätter verkehrt-eiförmig-länglich, eingeschnitten gelappt, unterseits kurzÜaumig.

39. Ordnung.WALLNüSSARTIGE PFLANZEN, Ju gl an-

deae {De C).

Bäume mit gefiederten Blättern ohne Nebenblätter. Männ- liche Kätzchen hängend. Perigon zwei- bis sechstheilig, ge- stielt, imWinkel von Deckblättchen, welche an das Stielchen anwachsen. Staubgefässe bei unserer Gattung zahlreich, mit kurzen Trägern und zvveifächerigen Antheren mit gegenstän- digen Fächern. Weibliche Blüthen einzeln oder zu zweien oder dreien an der Spitze der Zweiglein, ?m't eineni ajuvach- sendeji Deckblatt und einer aus zwei gegenständigeji Blättern bestehenden Hülle. Kelch, gleich der Hülle, die Frucht über- ziehend, mit abfallendem Rande, dessen vier ungleiche Lap- pen am Grunde zusammenhängen. Zwei derselben fallen me- dian nach vorn und hinten; die beiden andern kreuzen sich mit denselben. Blumenkrone fehlend. Fruchknoten einfache-

WALLNTTSSAirrr(;i: PILANZKN. 277

ri^, eineiinr, mit scljUclförnii^cn, i;(>ln|)j)((n oder zwei vcmIüii- ^crten, nucli vorn und hinten gerichteten Narben. Steinfruclit Heischiß-, mit zweiklnppi^er iSchale. Samen eineifislos, ung;e- stielt, mit (leischi^cn, obervvarts zweila|;j)ißen, viell'acli jj^e- talteten Keimblättern. Die Hliilter der hierher ß('h<)ri«(en liäume haben, besonders uenn sie mit den Fingern gerieben werden, einen aromatischen Geruch.

I. .lUGLANS (Z.), Wal Inu sshauni. Perigon der männ- lichen JLJlüthc sechstheilig; zwei zurücki^ebogene lanzetlliche Nar- ben. — Die Blatter sind bei der Knospung einfach gefalzt.

1. J. REGIA (A^.), gemeinerW. Hlättchen eiförmig, entfernt seicht-gesägt, kaiil; Niiss kugelig oder länglicii-kngelig, mit zwei entgegengesetzten Längskanten am Rande der Schalen, f). Culti- virt, aus Persien stammend. Mai. Variirt mit grossen und kleinen, dick - und dünnschaligen lederhraunen Nüssen.

J. NIGRA (X), schwarzer W. Blättchen zahlreich, breit- lanzettlich, gesägt ; Frucht rundlich, rissig, ohne vorspringende Kanten, kaum etwas zusammengedrückt, f). Mai. Zierbaum aus Nordamerika. Die Hüllen der Nüsse sind rauh, die Schalen schwärzlich.

J. CINEREA (L.), grauer W. Blätter länglich-lanzettlich, ge- sägt, unterseits reich behaart; Früchte länglich-eiförmig, t^. Zier- baum aus Nordamerika. Mai. Frucht grau; Hülle klebrig.

J. ALBA (X.), weisse W. Blättchen länglich-lanzettlich, zuge- spitzt, unterseits kurz-rauhhaarig; Früchte rundlich-vierkantig, f^« Zierbaum aus Nordamerika. Mai. Frucht lederbraun, von der Grösse einer Kirsche, sehr hartschalig, glatt; Hülle vierklappig abspringend.

Siebenzehnte Classe.

DREIKNÖPFIGE PFLANZEN, Tricoccae

{EndL).

Unsere Arten krautig, oft milchend. Blätter bei unsern Arten einfach. Blüthen oft eingeschlechtig-, oft unvollkom- men. Perigon meist fehlend. Fruchtknoten zwei-, drei- oder niehrfächerig. Fächer eineiig oder mit zwei neben einander liegenden Eiern. Samenleiste mittelständig; Frucht kapsel- artig, durch Raud- und Mitteltheilung zerfallend. Keimling so lang w ie der meist umgewendete Samen, in der Achse des ileischigen Eiweisses.

278 WOLFSMILCHARTIGE PFLANZEN.

40. Ordnung. WOLFSMILCHARTIGE PFLANZEN, E u-

p h o r b i a c e a e (Juss.) .

Unsere Arten sämmtlicb Kräuter mit milchartigem oder wässerigem Safte und einfachen Blättern, meist ohne Neben- blätter; Blüthen eingeschlechtig, ein- oder zweihäusig, mei- stens unvollständig, die männlichen und weiblichen bisweilen von einer gemeinschaftlichen perigonartigen Hülle umgeben. Kelch frei, bei der Knospung deckend oder klappig, oft feh- lend. Blunienkrone bei unsern Arten fehlend. Antheren zwei- fächerig-. Fruchtknoten sitzend, seltener gestielt, drei-, sel- tener zweifächerig; Fächer mit einem, seltener zwei neben einander hängenden, an der Axe angehefteten umgewende- ten Eiern , die an der Spitze fleischige Wärzchen haben. Grifl'el und Narben getrennt in gleicher Anzahl mit den Fä- chern oder verwachsen. Frucht kapselartig, selten beerenar- tig, zwei-, drei- oder niehrfächerig; Fächer zur Zeit der Reife meist von einem Mittelsäulchen sich trennend , nicht aufspringend, seltener in der Mitte des Fruchtblattes sich theilend. Samen krustig- beschalt, mit fleischigem Eiweiss. Keimling meist flach-convex und gerade, selten gekrümmt.

Erste Familie.

Euphorbieen ( Bartling) .

Milchend, mit spiralig stehenden, ungestielten Blättern. Kelch fehlend. Fruchtknotenfächer eineiig. Männliche und weibliche Blüthen in einer gemeinschaftlichen perigonarti- gen Hülle eingeschlossen.

1. EUPHORBIA (Z.), Wolfsmilch. Männliche Blüthen imWinkel von schmalen Deckblattclien, aus einem einzigen 8taub- gefässe bestehend, dessen Faden durch ein Gelenk mit einem Stielchen verbunden ist, sämmtlich rings um einen lang gestielten dreifächerigen Fruchtknoten, dessen drei an der Basis verwach- sene Griflel sich an ihrer Spitze in je zwei Narben theilen oder doch zweilappig sind. Fruchtf'ächer einsamig, sich von der Achse an den Rändern der Fruclitbiätter ablösend und durch Mittel- theilung zerfallend. Blüthenhülle am Rande drei - bis siebenlap- pig und mit einer gleichen Anzahl damit abwechselnder Drüsen.

WOLF8MII.( IIARTIGJ: PFF.ANZRN. tl7i)

I. rniiYMAi I s. Driiscii der nintlirnlnilli' weder lialhmoiKlIöi ini- noch zwiiluirni^.

«) Samen f/rnl/ff/ -jnni/ffirt.

1. K. HKi,i()SCf)PiA (f.), so 11 n CM w (Ml (1 i 1,'n W. (.). AriWej^en, auf Atkerriindeni und l'cldern ühcrall. .Mai -Soptoinhcr. \N ird V4 l l'iis.s liocli lind liat eine f'iinfs])aItiti:o Dolde, d(M-<;n ArsJe (IreiduMliii- sind und ü:al)eIii;o Vcr/weii;unu;eii liahcri. Die Kaj).s«;l ist t;latt und kalil. Die lilatter sind keilig - verkehrt - eif<)rmig und gegen die Spitze gesägt.

b) Samen glatt; Kapsel warzig.

2. E. PLATYPHYLLOS (Z.), breithlättorige W. Dolde meist f i'infspaltig, mit dreispaltigen Aesten und gabeligen Zweigen ; Deck- hlättthen der letzten V^erzweigungen des IJlüthenstandes breit- deltaförmig, kleingesagt; Warzen der Kapsel halbkugelig; Samen rundlich; Blatter keilig-lanzettlich, spitz, von der Mitte an scharf- kleingesiigt, mit herzförmiger l^asis sitzend, unterseits meist fein behaart, die untersten keilig-verkehrt-eiförmig und stumpf. 0. An feuchten Stellen, hesonders in den Ufergegenden der Ilhein- und Mainflache.

3. E. STRICTA (Z.), straffe W. Warzen der Kapsel kurz- walzlicii; Samen eiförmig; sonst wie E. plat. 0. An feuchten Stellen auf der Rheinfläche bei Müllheim (Langy, dann von Brey- sach bis Cohlenz, besonders häufig bei Carlsruhe, an und in dem Neckarauer Walde und in der Rheinschanze bei Mannheim; auch bei Oeuzn^ch und im Blies- und Saarthale , aber selten (Seh.), auch bei Heidelberg hinter der Hirschgasse (Braun). E. dubia (Dierb.). Blätter, besonders nach der Blüthezeit, mehr abwärts gerichtet und etwas schmaler als bei der vorigen Art.

4. E. DULCis (L.), süsse W. Dolde fünfspaltig; Aeste einfach gabelig; Deckblättchen der letzten Verzweigungen des Blüthen- standes (Hüllblättchen, nicht „Hüllchen") delta - herzförmig, kurz stachelspitzig oder sehr scbwach bespitzt; Warzen der Kap- seln ungleich, stumpf, dunkel - purpurn; Blätter länglich -lineaf, spitzlich, ganzrandig oder (oft liis gegen die Basis) kleingesägt; Wurzelstock kriechend (fleischig, dick und weiss). 2\.. In Gebü- schen der Gebirgsgegenden. Scheint nur im baierischen Hardtge- birge zu fehlen. Mai. Die warzige Kapsel ist zuweilen auch be- haart. Die unbeliaarte Form (E. purpurata Thuill.) ist im Gebiete häufiger. Beide Formen finden sich an der Bergstrasse beisammen, besonders am Haarlass bei Heidelberg und bei \Veinheim.

ö. E. VERRUCOSA (Zffw;.), warz ige W. Dolde fünfspaltig; Aeste dreispaltig, mit gabeligen Zweigen; Deckblättchen der letzten Verzweigungen des Blüthenstandes elliptisch, stumpf, oft

280 WOLFSMILCH ARTIGE PFLANZEN.

am Grunde verschmälert; Warzen der Kapseln kurz- walzlich; Blätter eiföimig-länglic!i; Wnrzelstock knotig, nicht kriechend. 2|. Im Gebüsch und an Rainen; bei Bregenz, Wolfegg, Ravens- burg, bei Ueberlingen, Oberweiler, im würtembergischen, badi- sclien und schweizerischen Jtira, auf der Baar, z. B. bei Villingen (v. St.); bei Hasel, auf den Kalkhügeln bei Müllheim, auf dem Kaiserstuhle und in den Kalkgebieten des Elsasses; auch bei Wertheim am Hohfelde gegen Werbach {Jxm.). Mai, Juni. Eine Form mit rothem Stengel ist E. flavicoma (De C). Ich fand sie auf dem Kaiserstuhle auf einer Höhe bei Achtkarren.

(). E. PALUSTRIS (/>.)» Sumpf-W. Dolde vielspaltig; Aeste dreispaltig; Zweige gabelig; Warzen der Kapsel kurz -walzlich, Hüllchen keilig- elliptisch , stumpf; Blätter lanzettlich. 2].. An rfern, Gräben und feuchten Orten. Mai. Wird 2 4 Fuss hoch.

c) Samen glatt; Kapsel glatt oder nur punktirt.

7. E. GERARDIANA (Jacq.), G erard's W. An sandigen Orten auf der Rheinfläche und im Maingebiete von Würzburg an. Juni, Juli. E. linariaefolia (Lam.), E. Esula (Poll.). Aufrecht, mit linealen oder fast lanzettlich-linealen, bläulich-grünen und spitzen Blättern; Aeste der vielspaltigen Dolde einfach oder vi^iederholt gabelig; Kapsel glatt oder fein punktirt.

Annierkunff. In diese Abtheilung gehört auch eine 2 3 Fuss hohe Art mit ziemüch platten, mit langen, weissen Haaren besetzten Kapseln, E. eoralloides (L.), wohin ich, trotz der ablehnenden Aeusserung des Autors (Flora bad. IV, 327), E. mollis {Gme/hi) ziehe Sie soll (1. c. II, 330) an feuehlen schattigen Waldstellen oberhalb Ettlingen, bei Ra- statt und auch im Carlsruher Schlossgartcn vorkommen. Am letzten Stand- orte, in der Nähe des botanischen Gartens, wo sie nach Gmelin's eigenem Berichte 15 Jahre lang cultivirt wurde, hat sie sich noch im Jahr 1841 vorgefunden, was immerhin eine interessante Thatsache bleibt. An den beiden andern Standorten ist sie seither nicht gefunden worden. Ich glaube die Pflanze nicht unter die inländischen einreihen zu dürfen, wünsche aber doch die Naturfreunde jener Gegend auf Gmelins Angabe noch einmal aufmerksam zu machen.

II. ESULA (^lioeper). Drüsen der BlüthenhüUe halbmondförmig oder zweihörnig.

a) Samen glatt; Deckblätter der Verzweigungen zusammengewachsen»

8. F!. AMYGDALOIDES (/..), m a n d c 1 b 1 ä 1 1 c r i g c W. 2|. In Gebüschen und Luuliwäldern der (^cbirgs- und Hügelgegenden, besonders auf Kalk und in vulkanischen Gebieten ; in den Jura- gegenden des Gebietes, bei Oelingen unweit \''illingen (v. St.^, bei Basel, Müllheim (Lang), im Breisgau auf dem Schönberg, Bellen, Oelsberg, Kaiserstulil, bei Badenweiler, Lippurg, Haus- baden; im Elsass im Thal von (iebweiler, St. Amarin, Massevaux,

WOLF8IVlIL(HARTIOK PFLANZEN. 2Sl

im Brüclirlli;il inui au ati<lt'rii Ortrii (nacli h'iisclil. liier uiclit in (lein Kalk^cl)iete, was wohl nur aufdie kleineren Streck<Mi des '\\\- tiärkalkes /»i beziehen ist); im I lat^eli^rnnde hei Kaiserslautern; selten hei Ivsslini^en {Höchst.); Ir.uiliLC hei Meri^entheini {Sek. u. M.) und W'crtheinj ( \\\).

/}) Samen (jlütt ; Deckblätter frei.

9. E. CYPARissiAS (Z.), Cy pressen-W. Aeste der vielspal- ligen Dolde niehrfach-gaheliü;; üeckhiättchen der Verzweigungen des lilüthenstandes sehr breit herzförmig, kurz zugespitzt; Hlat- ter lineal, ganzrandig, die astständigen im Verhältniss zu ihrer Länge weit sehmäler; Wurzelstock kriechend. 2J.. An Wegen, Däm- men und auf Sandfeldern. Ende April, Mai.

b ) DENUD AT A, e n t b 1 ö s s t e C, mit verschmälerten, elliptischen Hüllblättchen.

10. E. ESULA (L.), gemeine W. Blätter sämmtlich lanzett- lich-lineal, gegen die Spitze hin meistens am Rande rauh, die ast- ständigen, wo sie vorhanden, gleichartig; sonst wie E. Cyp. 21. AnWegen, Gräben, aufwiesen und in Gebüschen auf der Rhein- fläche von Basel bis Coblenz, fehlt aber an manchen Orten, wie in der Gegend von Carlsruhe, während sie anderwärts, wie z. B. bei Alzei, sich bis in's Hügelgelände verbreitet; auch hier und da im Maingebiete, von Wertheim an. Mai August. Blätter dunkler grün als bei der vorigen Art, in Hinsicht der Breite etwas wan- delbar.

c) Samen runzelig oder grubig ; Blätter spiralig.

11. E. SEGETALis (Z.), A c k e r - W. Dolde fünfspaltig; Aeste wiederholt gabelig; Samen grubig-netzartig; Blätter lineal, zuge- spitzt, die oberen breiter. 0. Unter der Saat bei Seligenstadt und Wallerstätten {Siein, Bck., Fres., Koch), Juni, Juli.

12. E. PEPLUS (Z.), rundblä tterige W. Dolde dreispaltig; Aeste wiederholt gabelig; Kapselfächer auf dem Rücken mit je zwei flügelartigen Längsleisten bezeichnet; Samen mit vier grulji- gen Streifen und zwei Längsfurchen ; Blätter keilig- verkehrt- ei- förmig, die untersten fast rundlich. 0. An cultivirten Orten häufig. Juli October.

13. E. FALCATA (/>.), sichelförmige W. Dolde dreispaltig; ihre Aeste wiederholt -gabelig; Kapsel glatt, mit drei schwachen Längskanten; Samen mit vier Längsreihen von kleinen grubigen Querlinien und mit einer feinen Längsfurche auf der innern Seite; Blätter keilig- lanzettlich, die untersten spatelig, sämmtlich fein zugespitzt oder fein gespitzt. 0. Auf der Rheinfläche von Speier bis Mainz und Creuznach; auch in Rheinhessen, besonders bei Heinsheim, Astheim und Trebur; auch an der Lahn bei Lahnstein.

282 WOLFSMILCHARTIGE PFLANZEN.

Juli Octoher. Variirt mit breiteren und schmäleren üeck- blättchen. Eine kleinere Form mit verkürzter Verzweigung und zugespitzten Deckblättern ist E. accuminata (Lam.)

14. E. EXIGUA (Z.), kl eine \V. Dolde dreispaltig; ihre Aeste wiederholt-gabelig; Kapseln glatt; Samen querrunzelig, mit einer feinen Längsfurche; Blätter lineal, spitz. 0. An cultivirten Orten. Juni October. Stengel einfach, selten von der Basis an ästig. Eine Form mit gestutzten, fein gespitzten Blättern ist E. exigua ß) truncata (Koch).

d) Samen runzelig; Blätter gekreuzt.

E. LATiiYRis (Z.), kreuz blätterige W. 0. Hier und da cultivirt oder verwildert, im Süden wild. Juni, Juli. Dolde vier- spaltig, mit wiederholt-gabeligen Aesten; Fruchtknotenfächer mit einer tiefen Längsfurche auf dem Rücken; Blätter länglich-lineal, ganzrandig, stumpf, stachelspitzig, gross.

Zweite Familie. A c a I y p h e e n {Bartling) .

Blüthen geknäuelt- ährig-; Fächer eineiig-, unsere Arten nicht milchend, mit gegenständigen, gestielten, mit Neben- blättern versehenen Blättern und mit zweihäusigen Blüthen.

2. MERCÜRIALIS (Z.), Bingelkraut. Kelch drei- bis viertbeilig; männliche ßlüthe mit acht oder mehr Staubgefässen, die weiblichen mit einem zweifächerigen, zweinarbigen, selten und nur bei fremden Arten dreifächerigen, dreinarbigen Fruchtknoten.

1. M. PERENN[S (Z.), ausdauerndes B. Feinhaarig, mit einfachem, walzlichem Stengel; weibliche Blüthen lang gestielt. 2t. In Laubwaldungen, besonders im Gebirge; bei Bregenz, auf dem würtembergischen, badischen und schweizerischen Jura, im Elsass, Breisgau, bei Offenburg, Berghausen (Z).), auf dem Hei- delberger Schlossberge, bei Schriesheim und auf dem Wagenberg bei Weinheim (Z>.) und von da hier und da bis Darmstadt; in der Ebene bei Waghäusel; beim Trifels (/).), auf dem Hambacher Schlossberge, bei Callstadt (in der Ilessel), auf dem DonnerS- berge, bei Creuznach und von da stellenweise bis Coblenz; auch bei Wertheim {W.) und im Taunus auf dem Rossert und Stauflert (iMettenius) . April, Mai.

b) ovATA, brei tblä tt e ri ges B. Blätter eiförmig, eirund- rautenförmig oder länglich- eiförmig. So am Katzenbuckel und am 'J'rit'els mit üebergängen in die gewöhnliche Form. M. ovata {Sternb. u. II.). Verschiedene Länge der Fruchtstiele findet

EMPETREEN. 283

sicli hei vielen vcrwandfeii I*I1hmz<mi , iiaiiierillicli Ix'i I ji|»liMrl>ia talcata.

M. ANNUA (/..), e i II j ;i h r i i^M's IJ. Kahl, mit ästigem, vicr- fiiichitrcin Sleuiiel; wcihlu he IJIiilhen fast sit/end. f.). Auf Schutt, an INIauern, Wegen und Zäunen üherall. Juni Octoher.

Dritte Familie. B u X a r t i g- e Pflanzen, Buxeae {Bartl.) .

Blüthen geknäiielt, durch Fehlschlagen einhäusig. Frucht- knotenfUcher zweieiig. Stauhgefiisse unter dem Fruchtkno- tenrudimente eingefügt.

3. BUXUS (/'.), Buxbaum. Kelch ungleich -vierblätterig, an der männlichen Blüthe mit einem, an der weiblichen mit drei Vorblättern, welche, gleich den Kelchtheilen, bei der Knospung sich decken; vier Staubgefässe; Kapsel dreifäclierig, durch Mittel- theilung sich öffnend, zwischen den drei kurzen, fleischigen, innen narbentragenden, bleibenden Grifleln etwas höckerig.

1. B. SEMPERVIRENS (X.), immergrüner B. f. Auf hüge- ligen und gebirgigen Stellen; im Jura bei Basel, auch in Zäunen bei Liestal {H.) -, auf Kalk- und Lösshügeln in der Gegend von Beifort und Altkirch {K.), auf dem Crenzacher Berge bei Basel, zwischen Friedlingen und Höllstein; bei Winterburg; auf einem Berge bei Bertrich an der Mosel {Koch). Strauch- oder baum- artig, mit hartem Holze und immmergrünen, gestielten, länglichen, stumpfen, oberseits glänzenden , unterseits matten, weissgrünen, nicht netzaderigen Blättern und weissen Blüthen. Samen glatt, glänzend schwarz.

Anmerkung. In eine besondere Familie dieser Klasse gehört auch Ri- cinus communis, eine minder verbreitete Zierpflanze mit einliäusigen Blü- then, ästigen Staubfäden, dreifäclierigem Fruchtknoten und schildförmi- gen, bandförmig gelappten Blättern.

41. Ordnung. EMPETREEN {Nuttall).

Heidenartige,trockene, immer grüne Sträuchlein mit walz- lichen Zweigen und spiralig stehenden, nadeiförmigen Blät- tern ohne Nebenblätter. Blüthen meist einzeln, achselstän- dig, klein, regelmässig, eingeschlechtig oder vielehig. Perigon bei der Knospung ziegeldachig, aus »vvei dreitheiligen Krei- sen bestehend, deren Theile mit einander abwechseln; der in- nere Kreis zuweilen blumenartig. Drei dem Fruchtboden ein-

284 EMPETREKN.

gefügte Staubo;efässe vor den äusseren Perigontheilen; Staub- beutel zueifiicherig, in LäiigsritzeFi aufspringend. Frucht- knoten frei, auf einer fleischigen Scheibe liegend, mit drei, sechs »der neun eineiigen Fachern. Samenleisten randstiin- dig, in der Achse der Frucht. Eichen umgewendet, aufstre- bend. Narbe strahlig. Steinfrucht beerenartig, platt -kugelig. Samen mit hautiger Bedeckung und geradem, walzlichera Keimling in der Mitte des hart-fleischigen Eiweisses.

1. EMPETRUIVP (Touni.), Rauschbeere. Blüthen zwei- häusig; Kelch lederartig, an der Basis von vier Vorblättern um- geben, die sich ziegeldachig decken; Fruchtknoten neunfacherig, von drei kleinen Staubgetässrudimenten umgeben; Narbe fast sitzend.

1. E. NiGRUM (Z.), s ch warze R. 'n- An feuchten moosigen, mit Haide oder niederem Gehölze bewachsenen Stellen auf dem Schwarzwalde, auf dem Feldberge (Gm., in der letzten Zeit wieder stud. med. Letissler), auf dem Kniebis und beim kalten Brunnen am wilden Hornsee, auf den Hornesgründen , auf der Badener Höhe (Braun)^ m den höheren Vogesen; früherauch auf dem Beleben (Vulpius). April, Mai. Der Stengel ist niederliegend und dicht besetzt mit abstehenden, linealen Blättern, deren Rand etwas zurückgerollt ist. Blüthe rosenroth ; Staubgefässe purpurn ; Fruchtknoten neunfächerig, mit neunstrabliger Narbe; Beere glänzend schwarz.

Achtzehnte Classe. OLERACEEN {Endlü/ter).

Einjährige oder ausdauernde Kräuter, selten Sträucher oder Bäume mit spiraligen, selten gegenständigen einfachen Blättern, deren Nebenblätter, wo sie vorhanden, in eine ge- schlossene Scheide verwachsen sind. Blüthen zwitterig, zu- weilen durch Fehlschlagen, selten ursprünglich eingeschlech- tig. Perigon regelmässig, kelchartig, seltener gefärbt. Frucht- knoten einfäcberig, meist eineiig. Frucht schlaucbartig oder nussartig, oft mit dem zuweilen umgestalteten Perigon um- geben, manchmal selbst damit verwachsend. Samen unge-

' \ Oll d'v, In, uud .rir()Ci^ Ftls, ursprünglich von einer andern Pflanze gebraucht.

AMARANTACEKN. 285

stielt, mit Eiweiss, diis mir in seltenen I'allen mit der Kcild verschwindet. Keindin«»; frckiiimmt und da>, in der Mitte l)e- lindliclie Kl weiss um«;ebend.

42. ()rdniin«r. AMAUA\TACEE\ (Jttssieu).

Hidbstiauclier oder einjährige Plhmzen niit ungetheilteu Blättern, die hei der Knospung- nieist gefalzt sind und weder Nebenblätter noch Scheiden haben. Blüthen zwitterig oder durch Fehlschlagen einhäusig, vielehig, bei unsern Arten mit Vorblättern. Perigon drei- bis fünftheilig, trockenhäutig, bei der Knospung deckend. Zuweilen eine Spur von verkiJmmer- ter Blumenkrone. Drei bis fi'mf unterständige oder einem tintcr- ständigen Ringe eingefügte, zuweilen verivachsene Staubgefässe vor den Perigontheilen. Staubbeutel ein- oder zweifächerig; Fruchtknoten frei, einfächerig, mit einem oder mehreren aufrechten, umgewendeten Eichen und einem oder mehreren Griffeln. Samenleiste am Grunde des Fruchtknotens. Frucht schlauchartig, häutig, ein- oder mehrsamig, oder kapselartig und ringsum aufspringend. Samen krustig beschalt, mit ge- krümmtem Keimlinge.

GOMPHRENA (L.), Winterblume. Blüthen zwitterig oder durch Fehlschlagen vielehig, achselständig, mit zwei gegen- ständigen, flügelig gekielten Vorblättern; Perigon fünf blätterig; fünf verwachsene Staubgefässe mit einfacherigeii Staubbeuteln; Frucht schlauchartig; Narbe kopfförmig.

G. GLOBOSA (Z.), kugelige W. 0. Zierpflanze, aus Indien stammend. iMai October. Stengel aufrecht, '2 1^2 F^ss hoch, behaart; Blätter ei - lanzettlich, ganzrandig, behaart; Blü- thenstand kopfförmig; Blüthen fleischfarben, violett oder weiss.

CELOSIA (Z.), Hahnen kämm. Blüthen zwitterig, achsel- ständig, mit zwei Vorblättern; Perigon fünf blätterig; Staubbeutel zweifächerig; Kapsel ringsum aufspringend, drei- bis sechssamig.

C. CRISTATA (£.), gemeiner H. Aehre'länglich. 0. VVird als Zierpflanze in fasciirt- monströsen Formen cultivirt, welche sich durch Samen fortpflanzen. In Ost- und Westindien zu Hause. Juni September. Wird 1—2 Fuss hoch. Die Blüthen sind roth oder gelb. Zuweilen findet sich am Grunde der Staubgefässe ein faltiges Rudiment einer Blumenkrone.

AMARANTÜSi (Z.), A ma r a n t. Blüthen einhäusig, vicl-

Von ^ci^aivco, verwelken, weil das trockene Perigon nicht abwelkt.

286 AMARANTACEEN.

eilig, achselstandi'g, mit zwei Vorblättern, welche zum Theil wie- der Achselgebilde haben ^ ; Perigon drei- bis fünf blatterig; meist drei oder f ünf Staubgefässe, seltener zwei oder vier; Fruchtknoten eineiig; Kapseln ringsum aufspringend.

I.A. SYLVESTRIS ( Dßs/.) , Wa 1 d -A. Keine endstiindige Aehre; alle Blüthcnkniiuel im\Mnkel der Laubblätter; Vorblätter so lang wie die Blüthen; Blätter rauten-eif örmig, die mittleren und obe- ren spitz oder spitzlich, die unteren schwach ausgerandet. 0. An Wegen und cultivirten Orten bei Speier zwischen der Baum- schule gegen den liliein; zwischen Oggersheim und Mutterstadt (1837); früher auch bei Carlsruhe {Braun). Juli, August.

2. A. Blitum^ (Z.) gemeiner A. Stengel niederliegend, an den Enden aufstrebend, kahl; ausser den achselständigen Blü- thenknäueln noch eine endständige rispige Aehre; Vorblätter kür- zer als (he Blüthen; Blätter ei - rautenförmig, sämmtlich sehr stumpf oder ausgerandet. 0. Wie die vorige Art, aber allenthalben. Juli September. Blätter oft braun oder schwärzlich gefleckt.

3. A. RETROFLEXUS (X,), rauhstengcligerA. Stengel auf- recht, behaart; Blätter eiförmig, gegen die Spitze verschmälert, stumpflich (grün); Vorblätter stachelspitzig, noch einmal so lang als das (grüne) Perigon. 0. An cultivirten Orten. Juli, August.

A. CRüENTUS (Z.), blutr other A. Stengel aufrecht, glatt, mit langer, aufrechter, dichtrispiger Aehre; Blätter lanzettlich- eiförmig. 0. Zierpflanze aus China. Juni September. Stengel zuletzt bluthroth; auch die Blattnerven röthlich; Perigon blutroth.

A. CAUDATUS (Z.), geschwänzt er A., rother Fuchs- schwanz. Stengel aufrecht, ästig, mit überhängenden, dichtris- pigen Aehren. 0. Zierpflanze aus Asien. Juni September. Wird gegen 4 Fuss hoch. Die Blattrippen sind weiss.

1. POLYCNEMÜM3 (Z.), Knorpelkraut. Blüthen ein-

' In der Re^cl hat nur das oberste Vorblatt der ersten Blüthe eine weitere acliselständige Blüthe, welcher wieder zwei Vorblätler vorauseilen, wovon wieder das obere ein Aehsel<^ebilde hat, an dem sich, wie an den noch folgenden, die g^Ieiche Erscheinung wiederholt. Die aus dem oberen Vorblatte entspringende Blüthe ist stets der relativen (jipfelblüthc, wel- <;hcr das \'orl)latt vorangeht, gegenläufig (antitropisch) gebaut, und es bilden sich dadurch soi^'^eiiannte Iraubige oder rispige, oft geknauelte J3lü- tlienstände, \velche abwethslunf^sweise aus rechts und links gebauten Blü- then bestehen. Diese VVcchselwendi^keit dcs'Baucs deutet, gleich dem Bau des Samens und der Stellung (h.s zweiten Kelchblattes, welches an der fünlbliitterii^c n niiithe dem Traji:blatte gegenüber steht, auf eine nahe Verwandtschaft mit <\i;n Kary()|)livll('en.

2 Nach Plinius von iiAfjm^. niedergeworfen, niederlicgend.

' \on .To/.v;, viel, »ind xv/jmj. S(;hienbein, vielleicht wegen der schein- baren Gelenke {^Harduin ad P/in.).

(JÄNSEFUSSAUTKjI]: PFLANZKIV. 287

zoln, aclisclständiü:, sit/.crxl, mit /w«'i i^oi^onsfimditi^en Vorhiattcrn ; Periu:on rüiif liliitterig; drei «Mtiein uiitcrsfaiidiircn Hinge ein- gerußte Staiihgel'iisse mit zii<ijar/ieri(jeu Stuii/j/jcufelii; Frucht scldaueliartig, diinnliäntig, mit zwei am (irunde ziisammengewaeli- senen IS'arlien; I'ruelit einraelierig, mit einem senkrechten, krustig hesclialten Samen,

1. P. ARVKNSK (/>.), Acker-K. 0. Auf trockenen, heson- ders kiesigen und sandigen E^'eldern stellenweise im ganzen (je- hiete. Juli, August. 1 8 Zoll hoch, ästig, Blätter unterlialh gegenständig, oberhalb »piralig stehend, dreikantig, j)triemli(;h- horstlich. Die Samen sind schwarz, gekielt und sehr deutlich j)unktirt. Findet sicli in folgenden Formen:

a) MINUS, kleineres A., mit dünnen, liegenden oder aufstre- benden, selten aufrechten Aesten und kleineren Samen. So z. B. bei Salem, FVeiburg, Hagenau, Carlsruhe, Eggenstein, VViesenthal, Philippsburg, Mannheim, Anweiler; bei Ernstweiler, Zweibrücken, INiederalben (F. W. Seh.), am Donnersberge (Br.)^ auf der Main- spitze bei Mainz (ßlettenius)., bei Creuznach (Wtg.); im Mainge- biete bei VVertheim, Hanau und Frankfurt. Die hierher gehö- rigen Formen mit aufrechten Aesten, welche ich beobachtet habe, waren nur 1 3 Zoll hoch. Yariirt mit längeren und kürzeren Blättern.

b) MAJUS (C. Schi?nper in Briefen, 182(>), grösseres A., mit dickeren , straffen , aufrechten oder rückwärts gekrümmten Aesten und grösseren Samen. So z. B. bei Durlach (Braun, />.), Sinsheim (Br.), am Belaishause bei Mannheim, bei Eppelheim unweit Heidelberg, bei Schriesheim; am Donnersberge (Braun, Seh.), bei Heimkirchen, Niederkirchen, Wolfstein (/>.), bei Kusel, in den Nahegegenden (^Schii/iz^, und bei Mainz.

Anmerkung. P. verruculosum {Lang), welclies sich niclit im Gebiete lindet, ist von der vorliegenden Art dureh glatte braune Samen, welche neben dem Kiele ringsum auf jeder Seite einen scliwach hervortretenden Seitenstreif haben, deutlicli untcrschicdeni; dagegen ziclie ich das unse- rem Gebiete ebenfalls fremde P. Heuflelii (Lang) zu unserer Art.

43. Ordnung. GÄNSEFÜSSARTIGE PFLANZEN, Che- nopodeae (Vent.)

Einjährige oder ausdauernde Pflanzen mit verzweigter oder rübenförmiger Wurzel. Blatter bei der Knospung sich deckend oder klappig, ohne Nebenblätter und Scheiden, spi- ralig stehend, nur die unteren zuweilen gegenständig. Blii- then zwitterig oder durch Fehlschlagen und selbst ursprüng- lich eingeschlechtig, ohne ausgebildete Vorblätter. Perigon

288 GÄNSEFUSSARTIGE PFLANZEN.

drei- bis fiinfblätterig-, bei den ursprünglich weiblichen Blii- then zweiblätterig-, nach der Bliithe oft umgestaltet. Stanb- gefässe dem Grunde der Perigoutheih eingefügt, nur durch Fehlschlagen zuweilen in geringerer Anzahl , mit zweifä- cherigen, der Lange nach einwärts aufspringenden Staub- beuteln. Fruchtknoten frei, sehr selten mit der Basis des Pe- rigons zusammenhängend, mit einem ungestielten oder an kurzem Stiele hängenden Ei und mit einer bis vier fädlichen, zuweilen am Grunde verwachsenen Narben. Frucht meist häutig und nicht aufspringend, selten durch einen sich ab- lösenden Deckel aufspringend. Samen krustig beschalt. Keim- ling ungestielt, verschiedenartig gekrümmt.

Erste Unterordnung. R i n g k e i m e r, Cyclolobeae. Keimling ring- förmig, das Eiweiss umgebend.

Erste E'amilie. S a 1 i c o r n i e n {CA. Meyer) .

Stengel gegliedert; Blüthen zwitterig; Keim ring- oder hufeisenförmig das Eiweiss umgebend.

L SALICORNIA (Z.), Glasschmalz. Blüthen in den Aushöhlungen der Stengelglieder an den ährenförmigen Zweig- enden; Perigon fleischig, bleibend, nur mit einer Ritze sich öff- nend.

1. S. HERBACEA (/..), krautiges G. In jedem Ausschnitte der Spindel drei Blüthen, wovon die mittlere die ssitlichen über- ragt. 0. An den Salinen von Soden, Nauheim und VVisselsheim {Becker). August, September.

Zweite Familie. S p i r a 1 k e i m e r, Spirolobeae (C A. Meyer) .

vStengel nicht gegliedert; Blüthen zwitterig; Eiweiss spär- lich, mittelständig, bei unserer Art fehlend; Keimling schrau- benförmig.

2. SALSOLA (A. c///e«r/.), Salzkra u t. Perigon fünfblätte- rig, an jedem Blatte zuletzt ein plattgedrücktes, horizontales An- hangsei; fünf der Basis der Perigontheilc eingefügte Staubgc- fässe; Fruchtknoten zweinarbig; Frucht häutig.

GÄNSEFÜSSAKTIOK PJ'LANZKN. 28J)

1. S. KALI (/-.), g e m ci n c s S. 0. Auf SaiulfVldorn bei Sj)eier, zwischen Schwetzingen und Mannlicini und von hier hisN'iniheiin und Lainporthcini, hei Darnistadt und zwisclien Mainz, Momhacli und Inü;elhcini. Juli, August. (jlraui!;rün, '/^ l'^2 F"*»** hoch, meistens mit vielen ahsJchenden, steifen Aesten. Jil.itter .ipiralig stehend, pfriemlich-nach-lformiii;, steif, stachelsj)itzig. Jilüthen ach- selstiindiii:, sitzend, rruclil trocken.

Dritte Familie. A echte Günsefüsse, Cke/wpodt'eae (C. A. Meyet\)

Stengel nicht gegliedert; Blütheii zwitterig; Keim am Umlueise des Samens.

CORISPERMUM 1 (£.), Wanzensame. Perigon fehlend oder aus einem bis drei durchsichtigen Schi\ppchen bestehend; eins bis fünf Staubgefässe, zwei fädliche Narben; Nuss senkrecht.

C. MARSCHALLii (Steveu), Marsch all's-W. Perigon fehlend; Deckblätter eiförmig, in eine Stachelspitze auslaufend; Nnss ge- flügelt. 0. Auf Sandfeldern bei Schwetzingen, ohne Zweifei ein- geschleppt und wahrscheinlich bereits wieder verschwunden. Juli, August. Fusshoch, ästig, mit spiralig stehenden, fast fädlichen, stachelspitzigen Blättern.

3. KOClilA (Roth), Koch ic. Blüthen achselständig, ohne sichtbare Vorblätter; Zipfel des krugförmigen fünfspaltigen Pe- rigons mit meist häutigen llügelförrnigen Anhängseln; fünf dem Grunde des Perigons eingefügte Staubgefässe; zwei Narben; Frucht schlauchartig, mit plattgedrücktem, wagerechtem Samen. Nach Hofrath Kocli in Erlangen benannt.

1. K. ARENARIA {Roth), Sand-K. 0. Auf dürren Sandfel- dern; bei Bregenz (Sauter), bei Schwetzingen am Eiskeller und weiter gegen Mannheim am Relaishause in grosser Menge ; bei M^orms {König), zwischen Bensheim, Darmstadt und der Main- spitze und zwischen Mainz und Ingelheim. Juli, August. Grün- lich oder röthlich grau, mit ästigem, seltener einfachem aufrech- tem Stengel; Aeste meist aufstrebend, selten etwas straif abste- hend. Blätter spiralig stehend, lineal-fädlich; Blüthen sitzend.

4. CHENOPODIÜM (Z.), G änsefuss. Blüthen ohne sicht- bare Vorblätter ; Perigon bleibend und sich nicht umgestaltend, füufspaltig oder fünftheilig, ohne Anhängsel; fünf dem Grunde

Von xöui;^ Wanze, und ojtiQua. Same. DftU's Flam. 1!)

290 GÄNSEFLSSARTIGE PFLANZEN.

des Peripons eingetüü;te Staubgefasse; zwei Narben; Schlauch- fnicbt dünnbautig, mit einem etwas plattgedrückten, wagerechten oder senkrecbten, krustig bescbalten Samen. Zur Erklärung des Blütbenstandes muss wobl bei allen Arten eine mehr oder minder vollkommene, oft sebr einseitige Gabeltbeilung mit ent- wickelter Mittelblütbe zwiscben den Aesten der Gabeln zum Grunde gelegt werden. Am deutlicbsten ist diese Anordnung, welclie die nabe Verwandtscbaft mit den Karyopbylleen noch sicherer stellt, bei Cbenopodium hybridum. Wie in jener Familie die gegenständigen Blütben gleichen Ranges in wecbselwendiger Richtung gebaut sind, so zeigt sich auch hier an den Perigonen der gegenstandigen Blüthen dieselbe AVechselwendigkeit. Auch hier steht, wie dort; das zweite Kelchblatt dem hier meist un- vollkommen oder gar nicht ausgebildeten Tragblatte gegenüber, welches Stellungsverhältniss freilich bei den meisten Pilanzen- gruppen mit fünfzabliger Blüthe vorkommt. Die Trennung der vorliegenden Gattung, sofern sie auf der Richtung der Samen be- ruht, halte ich desshalb nicht für zulassig, weil sich dieselbe bei einer und derselben Art, besonders bei Chenop. glaucum, wandel- bar zeigt. Zur Grupj)irung der Arten der Gattung mag der Un- terschied hinreichen.

1. Samen im Pcrigoii, wenigstens tlicihveisc senkrecht oder schief, Blät- ter ungethcilt, unbehaart; Blüthen iu zusammengesetzten Aehreii, die seitlichen nur drei- bis viertheilig und mit ein bis vier Staubgefassen. Orthosporum C A. Meyer ex part.

1. CH. GLAUCUM (//.), graugrüner G. Blatter lineal-läng- lich, länglich oder eiförmig -länglich, stumpf, wellig, geschweift- gezähnt, glanzlos, unterseits graugrün bereift; Aeliren blattlos. 0. An feuchten Stellen. Juli. August. Die Blüthen stehen in kur- zen achselständigen Aehren. Die Samen sind theils wagerecht, theils aufrecht, glatt und braunroth.

2. CH. RUBRUM (£.), rother G. Blätter glänzend, delta- rautenförmig, buchtig gezähnt; Aehren beblättert, aufrecht, etwas abstehend; Samen theils wagerecht , theils aufrecht , glänzend, stumpllich gekielt, nur bei starker Vergrösserung vom Nabel aus in Streifen fein punktirt, bei völliger Reife dunkelbraun. 0. An AVegen und öden Stellen. Juli September. Die Zähne der Blätter sind bald stumpllich, bald spitz, länger oder kürzer, vor- wärts gerichtet und dann meistens verlängert, oder auf fast syme- trischer Basis weit abstehend.

3. CH. BONUS HENRicus (/..), ausdauemdcr G., guter Heinrich. Blätter dreieckig -spiessförmig, ganzrandig; Aehren blattlos; Samen aufrecht, am Rande sehr stumpf, glatt und glän- zend. 2i.. In i\Gr Nähe von Wohnungen, auf Schutt, an Strassen und Zäunen. Mai August. Die Samen sin«! grösser aU l)ei allen ^erwandtcM Arten.

GÄNSKFlISSAirri(;i: JMI.ANZKN. ofiJ

II. Samen \va,^^(^('(t|lt ; IJIättci uiig.dicilt und unhcliaai f.

i. Cli. nYHKluUM ( /..), Bas(art-(;. Hlnlirr lierzfonniq, mit \vtMtl)iiclitij;-irc/,aIinten, lan«; /uufspif/teii lilaUeni; Zälinr 'lan^ zuurs|)i(zt; |{isj)riiästü wtn't alistelicnd ; Saineii mMihii,r pjiriklirl.Q. AiiCStlmtt an Wrgon und Mauern. Juli, August. ICrrcicIit oft eine Hohe von 3 4 l'uss und ist etwas übelriechend.

4. ('II. iKiucrM (/..), steifer G. Jiliitter i^^lanzcnd, dreieckig, nur mit einem schmalen, kurzen Läppchen in den JJlattstiel über- gehend; Aehren aufreclit anliei^^end, stra/f, fast blattlos; Samen .stumpfkielig, i^liinzend, braunschwarz, bei stärkerer Vergrösseruntr fein punktirt. 0. AnWegen und in der Nähe vonVVohnungen ziem- lich selten. ]5ei Carlsruhc, Schwetzingen, Mannheim, Worms, Darm- stadt, Frankfurt und Trier. August. Höher und straffer als das verwandte Ch. rubrum und wie dieses mit kürzeren und län"-eren, spitzen oder zugespitzten Zähnen. lYx^ Form mit dreieckig -lan- zettlichen, zugespitzten Zähnen, Ch. intermedium {M. u. Ä".), ist von Koch selbst wieder in Folge von Culturversuchen mit der vorliegenden Art vereinigt worden.

5. CH. MURALE (Z.), Mauer -G. Blätter oval-rautenförmig, oberseits glänzend, schmal buchtig-gezähnt, mit vorwärts gerich- teten spitzen Zähnen; Rispe abstehend; Samen rauh, schwarz, glanzlos, breit- und scharf kielig berandet. 0. Auf Schutt, an Wegen und Mauern. Juli September.

(). CH. ALBU\f (X.), gemeiner G. Blätter meist schmal -ei- rautenförmig und klein gezähnelt, glanzlos, die oberen länglich- lineal, ganzrandig; Rispenäste fast unbeblättert; Samen nur bei sehr starkerVergrösserung unregelmässig und schwach punktirt, glänzend schwarz. 0. Auf Schutt, an Wegen und Mauern. Juli, August. Variirt mit fast ganzrandigen, ausgebissen oder buchtig gezähnelten, verlängert deltaförmigen, nur wenig in den Blattstiel übergehenden, ferner mit breit eiförmigen, eiförmig -länglichen, länglichen und länglich-linealen Blättern, mit aufrecht abstehen- den, wenig verzweigten und mit weit abstehenden Rispenästen.

b) OPULIFOLIUM, schneeballblätteriger G. Blätter rund- lich-rautenförmig, gezähnt, meist stumpf. 0. Auf der ganzen Rheinfläche, im Neckargebiete von Cannstadt an und in den Maingegenden unseres Gebietes. Ch. opulifolium (Schrad.). In der Gegend von Mannheim fand ich die unverkennbarsten Ueber- gänge zur gemeinen Form.

7. Ch. FiciFOLiUM (Sm.), feigen blätteriger G. Untere Blätter im Umfange länglich -lanzettlich, buchtig gezähnt, stumpf dreilappig, der mittlere Lappen weit grösser, sehr verlängert und mit parallelen Rändern; Rispenäste fast unbeblättert; Samen kleingrubig punktirt, schwarz. 0. Auf der ganzen Ilheintläche ;

Ji) *

292 GÄNSEFUSSARTIGE PFLANZEN.

oft in bedeutenderer Entfernung vom Rheine, wie z. B. bei Carls- ruhe, Durlach, Hagsfeld, Brnclisal und zwischen Creuznach und Bingen. Juli September. Variirt mit mehr oder mit lang ge- zähnten Blattern, ist aber ausserdem sehr beständig. Die Punk- tirung des Samens ist selbst ohneA'^ergrösserung bemerkbar.

Ö. CH. AMBROsioiDES (Z.) , w 0 h 1 r i e c h e n d e r G. Blätter lanzettlich, spitz, sehr allmählig in den Blattstiel verschmälert, sehr entfernt geschweift-gezähnt, unterseits drüsig-rauh; Blüthen in verlängerten beblätterten Aehren in entfernten Knäueln; Sa- men kastanienbraun, glatt und glänzend, mit sehr stumpfem Rande. 0. Nur am Murgufer bei Rastatt. Eingewandert. Juni, Juli.

9. CH. POLYSPERMUM (Z.), V i e 1 s a m i g e r G. Blätter ei-rau- tenförmig oder eiförmig und in den Blattstiel verschmälert, meist ganzrandig.meist spitzund stachelspitzig; Perigon zur Zeit derReife weit abstehend; Samen nicht gekielt, bei einiger Vergrösserung fein punktirt. 0. Auf Feldern, Acker- und Wegrändern und auf Uferkies. September, October. —Variirt mit schmaleren und brei- teren, spitzen und stumpllichen Blättern. Selten sind die Blätter gegen die Basis hin geschweift -gezähnt. So z. B. bei Carlsruhe (Braun). Die Rispenäste sind meistens verzweigt und verlängert. Eine seltenere Form mit strafferer, ährenförmiger Rispe, deren Aestesich nicht verlängern, ist Ch. acutifolium {Kit.). Diese Form findet sich auf der Rhein- und Mainfläche, z, B. bei Schwetzingen, Mannheim und Offenbach.

10. CH. OLIDUM (Lam.), stinkender G. Blätter breit-ei- rautenförmig, ganzrandig, beiderseits graugrün und mehlig; Ris- pen blattlos, meistens kurz - ährenförmig; Samen etwas gekielt, glänzend braunschwarz, mit sehr schwachen punktirten Streifen. Auf Schutt, an Mauern, Wegen und Zäunen. Juli, August. Ch. vulvaria (X.). Stengel niederliegend; Rispe in seltenen Fällen etwas verlängert - ährenförmig.

III. Samen wagcrccht; Blätter fiederspaltig- buchtig, llauniig.

CH. BOTRYS (Z.), flaumiger G. Rispenäste weit abstehend. 0. Hier und da als Gartenflüchtling, in der südlichen Schweiz wild. Juli, August. Stengel schmächtig, 1 2 Fuss hoch, mit abstehenden Aesten.

BLITUM 1 (Z., mchi Meijcr), Erdbeerspinat. Blüthen zwitterig oder durch Fehlschlagen der Staubgefässe vielehig, kopf- förmig gehäuft; Pcrigon drei- bis fünfspaltig, endlich beerenartig; meistens nur em dem Fruchtboden eingefügtes, sehr kurzes Staub- gefäss; Fruclitknoton einfächerig, eineiig, mit zwei fädlichen

Von yUr^TÖ:, a(--,'cu(>iffn. weil '.iian e.s uiclit .loiidcilich scliälztc.

GÄNSEFÜSSARTI(;i: IM- [w\ NZRX. 293

Narl)on; l'riiclM schlaiicluirtii;-, liiiutii;; SanitMi srrilvr»*(lit, mil. kru- stiger Srlialo ; KriinÜM^ lialKkrcisföniiit;, (las rciclilicli(^ Miweiss iinii^ubontl.

B. viiKJATUM (/..), r n th enfö rmiger K. Blätter schnial- liniulich - (iolfaförinis;-, /.iines|)itz(, huchtiic i^«'/ährif ; Zähne zui;c- spitzt, die untersten am läni;st(M) ; alle IJliitiienknaiiel in den Ach- seln der Lauhhlätter und von einander entfernt; SauK^n etwas zu- sanimengedriukt, mit Ausnahme der Anheftungsstelle ziemlich llach befandet, an der dem Nabel entgegengesetzten Seite des Randes etwas rinnig. 0. F]ier und da an cultivirten Orten als riüchtling, weiter südlich, schon im Canton Wallis, wild. Juni, Juli. Die JMiithenknäuel sind erst grün, dann dunkclroth, nur halb so gross als die der folgenden Art.

B. CAPiTATiiM (£.), ähriger E. Blüthenknänel gegen die Gipfel im Winkel von oft verkümmernden Hochblättern und so sehr genähert, dass sie eine ununterbrochene, zusammengesetzte Aehre bilden; Samen am Rande abgerundet, gekielt. 0. Eine in der Nähe von Gärten und Wohnungen zuweilen verwilderte Zier- pflanze, welche in Oberitalien wild vorkommt. Juni August. Die reifen Knäuel sind von der Grösse der Himbeere und noch lebhafter roth.

5. BETA (L.), Mangold. Blüthen meist etwas mit einander verwachsend; Perigon fünfspaltig; vor den Lappen desselben fünf Staubgefässe, welche einem den zweinarbigen Fruchtknoten umgebenden Wulste eingefügt sind: Frucht an das Perigon ange- wachsen, trocken, mit einem wagerecbten Samen, dessen äussere Haut lederartig ist.

B. VULGARIS (Z.), gemeiner M. Kahl, mit aufrechtem, ge- furchtem Stengel und herz-eiförmigen, glänzenden Blättern. Ein- jährig und überwinternd. Eine europäische Seestrandspflanze, welche bei uns allgemein zu ökonomischem Gehrauche gebaut wird. Juni August. Findet sich in folgenden Unterarten:

a) CiCLA, gemeiner M. Pfahlwurzel walzlich, hart, unter dem Boden bleibend, Blätter grün. B. vulgaris Cicla {L.). Von dieser Form benutzt man die Blätter.

b) ALBA, w eis srip p ige r M., Winter - M. Pfahlwurzel walzlich, hart, unter dem Boden bleibend; Blätter blasig-runzlich, mit dickeren weisslichen Nerven. Von dieser Form werden beson- ders die Blattrippen geschätzt.

c) RAPACEA {Koch Syn.), Rüben -M. Pfahlwurzel länglich oder rundlich, meistens zum Theil über dem Boden, fleischig; Blätter kleiner, ziemlich eben. AVird in vielen Spielarten mei- stens als Viebfutter cultivirt. Bemerkens werth ist:

1. Ai-TissiMA, hoher R., mit weisser, etwas ästiger, zucker- reicher ^^\lrzel, Diese Form wird zur Zuckerbereitung be- nützt.

294 MELDENARTIGE PFLANZEN.

2. RUBRA, rotlie r K., r o th e Rübe, mit kleinerer, l)lut- rother Wurzel und grünlich-tlunkelrotben Blättern. Wird bei vernacblässigter Cultiir weiss.

Anmerkung. Es ist beacbtenswcrtli, dass sich an der Wurzel dieser Pflanze in eiyiem Jahre viele durch Gefässbündel gebildete Ringe aus- bilden.

Vierte FiiiDJlie. IVl e 1 d e n n r t i ^ e Pflanzen, AtripUceen (C H. Meyer).

Stengel nicht gegliedert; alle BUithen, oder doch meh- rere derselben eingeschlechtig; Keim ringförmig, das Ei- weiss umgebend.

C. SPINACIA i( Tb?/;».), Spinat. Blütben zw ei häusig; männ- liche Blüthö vier- bis fünf blätterig- ; vier bis fünf Staubgefässe ; Perigon der weiblichen Blütbe bauchig - röhrig, zwei- bis drei- zähnig, verhärtend; Fruchtknoten einfäcberig, eineiig, mit einem sehr kurzen Griffel, der sich in vier lange fädliche Narben theilt; Frucht mit dem Perigon verwachsen; Samen senkrecht, etwas zu- sammengedrückt.

1. S. OLERACEA (1.), gemeiner S. Blütben geknäuelt. Q und überwinternd.

a) iNERMis, wehr loser S. oder S omni er -S. Blätter stumpf- dreieckig oder länglich -eiförmig, ganzrandig; Früchte wehrlos. Allgemein gebaut, aus dem Orient stammend. S. inermis {3Ioench). Geht in die folgende minder üppige Form über.

b) SPINOSA, dorniger S. oder Wi n t e r- S., Blätter spiess- förmig, verlängert- deltaförmig; Früchte mit zwei bis vier Sta- cheln versehen. Mit der vorigen Form, leichter als jene überwin- ternd.

7. ATRIPLEX (Z.), Melde. Blütben einhäusig, einge- sciilecbtig, in seltenen Fällen zum Theil zwitterig. Perigon der männlichen Blütbe oder der Zwitlerblütbe drei- bis fünftheilig und mit drei bis fünf Staubgefässcn . welclie der Basis der Peri- gontheile eingefügt sind; weibliche Blütbe mit zweitheiligem oder zweilappigem, flach zusammengedrücktem Kelche; die Frucht und ihr Samen zusammengedrückt, senkrecht; Samenhaut krustig. Auch hier findet sich ein gabeliger, oft einseitiger Blütbenstand mit Mittelblütlie und wechsclwendigem Bau der gegenständigen Blütben. Die weiblichen Blütben stehen wahrscheinlich immer als Secundärgebilde unter den Zwitterblüthen im nämlichen Blatt- winkel.

' Von .«:pinn, Dorn, uc^vii der Snincn.

MELDFNARTIOL PFJ.ANZEN. 2i)5

I. i.liATUM'/Ex (C. A. Mri/rr). niütlicii vielcliiir, die wcilWicIien tief zweitlicilig.

1. A. HORTKNSIS (L.), (;arton-M. I^lnUrr licrz-deltaförmiir, gezahnt, glanzlos, die oberen weit srinnalcr, fnst s))i(;ssförmift; FnichtperigoM rauttMifjJnniii,- - rnii(llii:li , i^anziandii^, sj)itzlicli. 0. Aiiujebant und Iiicr und da als (iart«'nllihlit!ini!:, aus dem Orient stammend. Juli, August. Stengel aufreclit, krautig, zwri Ijis vier Fuss Iioeli; Blätter bhissgriin , zuweilen etwas schülferiLT, auch rothbraun oder völlig roth; zuweilen auch mit abgerundeten Seitenwinkeln und weniger gezähnten Blattern. Fruchtperigon ganzrandig und netzartig geädert.

2. A. NiTENS {Rehentisch) , glänzende M. J31ätter delta- spiessförmig, sehr allmählig verschmälert, ziemlich tief'buchtig ge- zähnt, oberseits glänzend, unterseits auf bläulich -grünem Grunde mehr oder weniger silberweiss-schülferig, die oberen weit schma- ler, nur an der Basis buchtig gezähnt oder ganzrandig; Frucht- perigon rundlich- eiförmig, etwas schief, spitzlich oder sehr kurz bespitzt. 0. Auf Schutt und an Wegen; bei Basel an der Müll- heimer Warte, bei Wertheim (Äxmann)^ auf Feldern zwischen Reichenbach und Katzweiler in der Gegend von Kaiserslautern (/).), bei Alzei {Braun und Z),), bei Göllheim (Braun) und in der Gegend von Darmstadt bei Eberstadt (Sehn.); früher auch bei Stuttgart (Seh. und 31.). Juli, August. Erreicht die Höhe der vorigen Art. Das Fruchtperigon ist, wie bei jener, ganzrandig und netzartig geädert. Die Exemplare von Wertheim sind kaum etwas schülferig. Die von Borkhausen bei Arheilgen gesam- melten Exemplare, deren Ansicht ich der Güte des Herrn In- spector Schjiittspahn verdanke, ziehe ich zu A. hortensis.

II. SCIIIZ0THECA (C. A. Meyer). Blüthcn einhäusig, die weiblichen zwei- theilig oder nur gespalten.

3. A. OBLONGIFOLIA (W. Und K.) , längliche M. Aeste auf- recht; Blätter beiderseits graugrün, die unteren länglich-eiförmig, fast spiessf örmig, etwas gezähnt, die oberen länglich-lineal, ganz- randig; Aehren locker; Fruchtperigon ei-rautenförmig, glatt, ganz- randig. 0. Auf Schutt, anW^egen und Rainen auf der Rheinfläche von Basel bis Coblenz (Äoch); nicht bei Freiburg und Carlsruhe, aber häufig im Elsass und zwischen Mannheim und Coblenz. A. campestris (Koch und Z.).

4. A. ANGUSTiFOLiA (Sm.) , s c h ui a 1 b 1 ä 1 1 e r i g e M. Untere Aeste spreitzend, oft gegenständig; Blätter lanzettlich, die unte- ren fast spiessförmig, meist gezähnt, die oberen lineal; Frucht- ähren mit etwas knäuelig gedrängten Früchten bedeckt; Frucht- perigon rautenförmig oder zugespitzt-rautenförmig, meist weich- stachelig. 0. Auf Schutt, an Wegen, Rainen und Mauern. Juli,

296 KNÖTERIGARTIGE PFLANZEN.

Auü;ii8f. A. patula (Poll. und And.). Das Fruchtperigon über- ras^t meistens die Frucht um Vieles. Seltener ist:

l)) MiCROCARPA, kleinlappige scli. M., deren rautenför- miges Perigon die Frucht kaum überragt. Das Perigon dieser Form habe ich jederzeit mit dicken weichen Stacheln besetzt ge- funden. Besonders hiiulig ist sie unter Andern bei Oppenheim.

5. A. LATIFOMA (Waldenb.), br e i t bl ii 1 1 e r ig e M. Untere Aeste spreitzend , oft gegenständig; untere Blatter verlängert- fleha-spiessförmig, geschweift oder seichtbuchtig gezähnelt, die mittleren schmaler, die obersten lineal - lanzettlich , mit langen pfriemlichen Ohren und sonst ganzrandig; Fruchtperigon delta- rautenförmig, meist ganzrandig, seltener am Rande gezähnelt, meist weichstachelig. An Wegen und cultivirten Orten. Juni bis Angust. A. hastata {PoH., Roth u. A.), A. patula {Sm.). Das Fruchtperigon überragt meistens die Frucht um Vieles. Seltener ist:

b) MICROCARPA, k lei nklappige b. M., deren Perigon die Frucht kaum überragt.

c) SALINA, gra u e b. M. Blätter, besonders unterseits, grau- schülferig. So z. B. an der Saline bei Soden und, mit Uebergängen in die gemeine Form, bei Oggersheim (/>.).

Anmerkimy. Eine verwandte Art mit rautenförmig-dreilappigem, gezähn- tem Fruchtperigon, A. laciniata {L.) findet sich nach Koch an der Gränze unseres Gebietes bei Würzburg.

6. A. ROSEA (Z.) Rosen- M. Aeste abstehend; Blätter eiför- mig oder länglich-eiförmig, ungleich buchtig gezähnt, beiderseits oder doch unterseits silberweiss-schülferig; Aehren straff, mit entfernten dicht-blüthigen Knäueln und am Grunde beblättert ; Fruchtperigon delta- rautenförmig, spitz oder sehr kurz bespitzt, am Rande gezähnelt und mit stumpfen kurzen VV'eichstacheln auf den Flächen. (T. Auf Schutt und an Wegen. Auf der Rheinfläche zwischen AVorms und Mainz (Koch) , besonders bei den Oppen- heimer Steinbrüchen. Juli, August. Bei kümmerlichen Exempla- ren sind die Blätter zuweilen an der Basis abgestutzt, fast spiess- förmig.

44. Ordnung. KNÖTERIGARTIGE PFLANZEN, Poly- gon eae (Juss.).

Ein- oder mehrjährige Kräuter mit aufrechtem, seltener sich windendem, mehr oder weniger rundlichem Stengel, un- sere Arten mit spiraligen , meist gestielten Blattern, deren Seitenränder bei der Kno^pung zurückgeschlagen oder zu- rückgerollt sind, und mit einer Scheide am Grunde des Blatt-

KNÖTERIGAIITIÜE PFLANZEN. L>})7

Stieles, welche die IvxsiMhoiistello desselben überiM^l und als Sticfclrhcn den Sten««;el uni^iel)t '). Hliif lienstarid achsci stiindig-, rispi«»-, Inischeli^-, äliri^ oder i>el\nan(lt, seltener ein- zelne Bliitheii. Peri«»()n unteiständig;, drei- l)is sechstheilig', bei der Knospun«»- zie<»eldachi^-. Stanbi^cfasse an der Basis des Perigons, meistens einem daselbst befindlichen sclimalen AVulste eing;etugt, in ihrer Zahl mehr oder wenig;er bestUn- di£»-, verschiedenartig angeordnet. Staiibgefiisse mit fiidlichen Trägern und zweitacherigen , am Grunde angehefteten und der Länge nach aulspringendeii Staubbeuteln. Ein aus drei, seltener aus zwei oder vier Fruchtblättern gebildeter ein- fächeriger, eineiiger Fruchtknoten, der entweder zusammen- gedrückt oder drei-, sehr selten vierkantig ist. Ei grundstän- dig, aufrecht, ungestielt, selten umgewendet. Meistens drei-, seltener zwei, sehr selten vier Gritlel, mit köpf-, scheiben- oder pinselförmigen Narben. Frucht trocken, nicht aufsprin- gend. Samen mit der Fruchthülle verwachsen , mit häutiger Bedeckung und breitem Nabel.

1. POLYGONÜM (X.), Knöterich. Blüthen zwitterig oder durch Fehlschlagen vielehig; Perigon meist gefärbt, fünf-, seltener vier- oder dreispaltig, einem Cyclus angehörig, fünf bis acht-, selten nur vier oder neun Staubgefässe, wovon die mit den Perigontheilen abwechselnden einem äusseren Kreise und die üb- rigen, welche vor jene Theile fallen und zum Theile fehlen, und oft durch Drüschen angedeutet sind, einem zweiten inneren Kreise angehören. Griffel zwei- bis dreispaltig, zuweilen sehr kurz, mit koplFörmigen Narben. Keimling umgewendet. Seitenränder der Blätter bei der Knospung zurückgerollt.

I. BisTORTA (7b«rn.). Eiiveiss, mehlig; Keim/ing seit/ich. Keimblätter deni Würzclclien anÜegcnd ; Stengel einfach, einährig-; Gritt'ci bis zum Grunde gespalten, mit kleinen Narben ; Blattstiel über der Mitte des Stiefelchens sieh ablösend.

1. P. BISTORTA (//.), Natter- K. Blätter länglich eiförmig, am Grunde herzförmig, wellig, mit geflügelten Stielen. 2].. Auf Wiesen, besonders in hügeligen Gegenden und am Fusse der Ge- birge, aber auch bis an die Voralpengegenden hinaufziehend; am

' Diese Seheide ist zunächst mit der Seheide von Potamogeton peeti- natum und mit dem Hlatthäutchcn der Gräser zu vergleichen. Efwas nahe liegtauch die N crgleiehung mit den Nehenblättern, wesshalb man jene Gebilde auch „scheidenartige Nebenblätter" genannt hat.

298 KNÖTERIGARTIGE PFLANZEN.

Bodensee, im Breisgau, bei Oflenburg, Baden, zwischen Bruch- sal und Wiesenthal, bei Schriesheim, Weinheim, im Odenwalde, am Taunus, im Elsass bei Bitsch , Zweibrücken, Creuznach , im Würtember.ifischen, bei Wertheim, auf dem Vogelsberge u. a. O. Juni und Juli. Die W^irzel ist liart, etwas knollig und gekrümmt. Blüthen röthlich-weiss.

2. P. viviPARUM (L.). aus wachs en der K. Uer vorher- gehenden Art sehr nahe verwandt, aber an den ovalen oder lan- zettlichen, am Rande umgerollten Blättern und den ungeflügelten Blattstielen leicht zu erkennen. Auf Triften; nach der üonau- flora bei Füssen auf dem badischen Jura unweit Donaueschingen ; auf den Alpen häufig. Juli, August.

II. AMULY(iONUM (Meissner). Eiiveiss mehlig ; Keimling seitlich; Würzcl-

clicn den Keimblättern aufliegend; Stengel bei unserer Art ästig, viclälirig ; Gritlcl erst von der Mitte an gespalten ; Blattstiel am Grunde des Stiefelchcns sich ablösend.

P. ORIENTALE (Z.) , or i 6 n t a li s c h e f K. Stengel aufrecht, mit eiförmigen Blättern, hängenden Aehren; sieben Staubgefässe ; zwei Narben. In Gärten und hier und da verwildert, aus Ostindien stammend. Juli bis October. Wird drei bis acht Fuss hoch. Nebenblätter rauhhaarig und gewimpert. Blüthen roth oder weiss.

III. F.A(iOPYRUM {Tourn.), Keiynling in der Achse des mehligen Eitveisses ; Würzelchen aufliegend, in der Rinne holilkehliger Keimblätter; Sten- gel aufrecht; vielährig. Blattstiel am Grunde des becherförmigen, kurzen Stiefelchens sich ablösend.

P. FAGOPYRUM (L.), B u c h w e i z 6 n - K. Blätter pfeil-herz- förmig; Nebenblätter ganzrandig; Blüthen achtmännig; dreigrif- felig; Nüsse kurz zugespitzt, mit drei scharfen ganzrandigen Kan- ten. 0. In Gebirgsgegenden und an unfruchtbaren Stellen der Ebenen angebaut. JulT, August. Stengel aufrecht. Blüthen weisslich-rosenroth oder weiss, am Grunde grünlich. Von den vor- handenen Staubgefässen des inneren KVeises hat ein jedes zu bei- den Seiten ein Drüschen am Grunde, und ausserdem finden sich noch zwei weitere Drüschen an den Stellen, wo die zwei ührigen Staubgefässe stehen sollten.

4. P. TATARicuM (X ), t a t a r i s c h e r K. Von der vorigen sehr verwandten Art durch kleinere grünliche Blüthen, und buchtige, minder scharfe Kanten an den Nüssen zu unterscheiden. 0. Un- ter der vorigen Art, z. B. in der Baar im badischen Oberlande, bei Schwetzingen und am Relaishause bei Mannheim, im Oden- walde, bei Wertheim; auch bei Zweibrücken.

IV. TINIARIA {.yeissn.). Eiweiss hornnrtig; Keimling seitlich, mit anltegen- deji Kcimhlnttern : Stengel bei unseru Arten windend; Blüthen in enttcrntcn Büscheln in d<fr\ Blattwinkcln von Hochblättern; acht

KNCVlERIG ARTIGE PFLANZEN. 1>99

Staubg-cfässe; Hlattstid am (i'nirKk' (h-s aiiliLiTLndon , ziciiili( li kui- '/.cn StielVIcIiciis sich abliisciitl.

, 5. I*. roNVOi.vuLUS (/..), \Vi n den a r t i uu r K. Die drei äus- seren l*orig()nth(Ml(' ü:t>ki('lt; Niiss dreikantiir, fast tjlanzloa. <■). An ciiltivirten ()rt«'ii. Juli l)is Octoher. Windet rechts, liliithcn grünlicli-weiss. Stenü;el und Laul) /uwrilei» rotli.

6. 1'. Di'METORi'M (/-.), II o c k on - K. Die drei äusseren l*c- riu;ontlieiIc auf dorn Rücken geflügelt; Nuss glänzend scliwar?, ; sonst wie die vorige Art. 0. In Hecken und Zäunen, etwas sel- tener wie die vorige Art; z. B. bei Raden, Carlsruhe, Heidelberg, Mannheim, Deidesheim u. a. O.

V. PERSICARIA (HJetssn.). EiU'dss liornurti(j ; Kcimlituj scill'uli, mit anhr- yenden Keimh/'dtlcrn ; Stengel ästig, ni(;Iit windend; IJliitlicn in Aeh- rcn. Blattstiel unter der Alittc des ardiegcndcn Stiefelchcns, meist nahe an der Basis des Stiefelchens sich ablösend.

•7. P. AxMPHiBiUM (Z.), Wech se 1-K. Aehren aufrecht, dicht- blüthig, walzlich, an den ungetheilten Aesten endständig; Rlüthen fünfniännig; Wurzelstock kriechend; Blatter meist lanzettlich- länglich oder länglicii-lanzettlich. 2|. Im Wasser oder an feuchten Stellen.

a) N AT ANS (Mönch), schwimmender W^ Blätter schwim- mend, lang gestielt, lanzettlich-länglich, stumpf und kahl, mit kah- len ungewimperten Stiefelchen.

b) TERRESTRE (Zeers), La n d- W. Aufrecht oder aufsteigend; Blätter kurz gestielt, länglich -lanzettlich, seltener lanzettlich, durch kurze, anliegende Haare etwas rauh, meist spitzlich; Stie- felchen mehr oder weniger mit anliegenden Haaren besetzt und am Rande kurz gewimpert. An feuchten Stellen, oft unfruchtl)ar. Ä'oc/t's P. aniph. coenosum begreift LTebergänge zur vorigen. Form.

8. P. LAPATHiFOLiUM (L.), a m p f e r I) 1 ä 1 1 e r i g e r K. Meh- rere, oft viele länglich - walzliche, dichtblüthigo , aufrechte oder etwas nickende Aehren, auf kurzen , drüsig-rauhen Stielen; Blü- then sechsmännig, zwei- seltener dreinarbig; Nuss zusammen- gedrückt, selten stumpf- dreikantig , glänzend kastanienbraun; \Vurzel senkrecht absteigend, ästig; Blätter zugespitzt - eiförmig, elliptisch und nach beiden Enden verschmälert oder zugespitzt- lanzettlich ; Stiefelchen kurz, kahl, seltener etwas flaumig, am Rande kurz-feinwimperig. 0. An feuchten Stellen, auf Schutt und an Dämmen. Juli bis October. Stengel h^ bis 3 Fuss lang, auf- recht aufsteigend oder niederliegend, oft roth gefleckt und an den Gelenken sehr verdickt. Die weisslichen Perigonblättchen sind aussen drüsig. Variirt mit blassgrünen Blüthen, mit grösseren und kleineren Samen und:

b) INCANUM, grauer a. K. Blätter unterseits graufilzig. P. incanum {Schmidt). Auf der Rhein-, Neckar- und Mainfläche, aber selten.

300 KNÖTERTGARTIGE PFLANZEN.

P. TINCTORIUM (lowr.), Färbe r-K. Aehren auf drüsenloseii Stielen, oft ästig, dichtblüthig, aufrecht; Nuss dreikantig, glän- zend kastanienbraun; Blätter gestielt, rundlich eiförmig, stu\n\)(- lich; Stiefelchen kahl, lang bewimpert. 0. August. Versuchsweise als Surrogat des Indigo angebaut, aus dem südlichen China stam- mend.

9. P. PERSicARiA (Z.), Floh-K. Aehren mit kurzen, drüsen- losen Stielen, länglich - walzlich, dichtblüthig. aufrecht oder ein wenig nickend, ßlüthen sechsmännig; Nüsse dreikantig und drei- narbig oder zusammengedrückt und zweinarbig, glänzend schwarz; Blätter eiförmig-elliptisch oder lanzettlich; Stiefelciien rauhhaarig, lang gewimpert. 0. An feuchten Stellen. Juli bis Octol)er. Stengel einfach oder ästig , aufrecht oder niederliegend; Peri- gonblätter meist kahl, selten aussen spärlich mit kleinen Urüs- chen besetzt. Blüthen weisslich, seltener röthlich.

10. P. MITE ( Schrank) , milder K. Aehren mit drüsenloser Spindel, fädlich, lockerblüthig, schwach überhangend; Blüthen sechsmännig, drüsenlos; Nuss glatt; Blätter lanzettlich oder läng- lich-lanzettlich und nach beiden Enden verschmälert; Stiefelchen rauhhaarig, lang bewimpert. 0. An Gräben, Ufern und feuchten Stellen im ganzen Gebiete. Juli bis October. P. laxiflorum ( Weihe), P. dubiiim (Stein), P. Braunii (Bluff und F.). Nicht scharf schmeckend. Blüthen grösser als bei den folgenden Arten, pur- purn, selten weiss.

An Standorten, wo P. Persicaria und P. mite beisammen vor- kommen, entsteht häufig ein durch reichliche Aehren und un- fruchtbare, sehr grosse Blüthen ausgezeichneter sieben- oder acht- männiger, zwei- oder dreinarbiger Bastart. P. Persicaria-mite (^1. Braun). So z. B, bei Lichtenthai, Baden, Neu-Malsch, Carlsruhe, Mannheim, auch bei Bitsch (Schltz). Wo die Stammarten weiss- blüthig sind, finden sich auch hier weisse Blüthen. Ist auch mit jenen Arten, je nach deren Standorten, stärker oder schwächer. Vergl. Flora 1824. pag. 353.

1 1 . P. MINUS (Hiids.), kleiner K. Aehren meist aufreht, mit drüsenloser Spindel, fädlich, lockerblüthig; Blüthen fünfmännig, drüsenlos; Nuss glatt; Blätter aus abgerundeter Basis lanzett- lich-lineal, gegen die Spitze hin allmählig verschmälert; Stiefel- chen spärlich mit anliegenden Haaren besetzt und ziemlich lang gewimpert. 0. Mit der vorigen Art, wahrscheinlich im ganzen Gebiete ; häufig auf der Rheinfläche, am Neckar und am Maine, bei Mannheim selbst an feuchten Stellen eines Föhrenwaldes. Juli bis October. Blüthen purpurn, selten weiss; Blätter zu- weilen fast sichelfiirinig.

Auch diese Art erzeugt in Gesellschaft mit P. Persicaria einen Bastart, P. Persicaria - minus (A. £/a«/i), der sich durch weniger lineale Blätter, zahlreichere, dichtere, aber oft etwas un-

KNÖTEKIGARTIGE PFLANZEN. IJÜl

terbrocliene , i::r()ssl)lijtliii::ürc Aehrftii, unfruclithare lilüthen , unrl (lichter belianrte Stiefolclieii auszeiclinct. Ijraun fand ilni auf I'«;!- dern hei Neureuth in der (iei^end vf)n ('arlsruhe.

12. P, HYDROPiPKK (/>.), Pfeffer- K,, W asse ri)feffer. A ehren üherliani^end, mit drüsiger Spindel, fädlicli, meist locker- hlüthii;- ; Hlii(h«'ii sechsmiiniiig ; Perii^on aiisserhalh drüsig jmnk- tirt; l^liUler meist lan/eltlich oder elli|)tisch; Stiefelehen etwai ahstehend, fast kahl, kurz gewimpert. 0. Mit den vorigen Arten allcMthalheii. .Inli his Octoher. Hat einen sehr scharfen Ge- schmack. Stengel aufrecht oder niederliegend; Perigon grünlich, am Kande der Bliitter hlass-purpurn oder weisslich ; Blätter sj)itz oder zugespitzt, selten stumpf, zuweilen auch lineal-Ianzettlieh oder elliptisch; Aehren gewöhnlich lockerblüthig, selten dichthlüthig.

VI. AViCüLARiA {3I(tissjier^. Eivveiss liornartig; Keimbliittcr nacli,mit auf- liegendem Würzelelien; Blütlien büschelig oder einzeln in den Ulatt- achsclu ; acht Staubgefässe; drei Griücl.

13. P. AvicuLARK (Z.), Vogel- K. 0. An Wegen, Acker- rändern, Mauern und cultivirten Orten. Juli bis Octoher. Sten- gel ästig, niederliegend, selten aufrecht (bei Carlsruhe und Mann- heim) ; Aeste bis an die Spitze beblättert; Blätter elliptisch oder lanzettlich, von sehr verschiedener Grösse, meist stumpf, seltener spitz; Blüthen grünlich-weiss ; Nüsse dreikantig, etwas runzelig und matt, mit grundständigem Nabel. Eiweiss reichlich, mehlig oder lleischig. Keimling von verschiedener Lage, gerade oder gekrümmt.

2. RHEÜM (L.), Rhabarber. Blüthen zwitterig; Perigon aus sechs gleichen Theilen bestehend; neun Staubgefässe vor i\en Rändern der äusseren und der Mitte der inneren Perigontheile ; Nuss dreikantig, nur am Grunde von dem welken Perigon um- geben. — Seitenränder der Blätter bei der Knospung zurückge- schlagen.

Rh. rhaponticum (Z.), gemeiner Rh. Blätter rundlich- herzförmig, kahl. 2[. Hier und da in Gärten, am schwarzen Meere zu Hause. April und Mai.

Rh. PALMATlJM (Z.) , Blätter bandförmig, etwas rauh. Hier und da in Gärten, aus China stammend. April und Mai.

RUMFX (Z,). Ampfer. Blüthen zwitterig oder durch Fehl- schlagen eingeschlechtig; Perigon krautartig, aus zwei abwech- selnden dreiblätterigen Cyclen bestehend; die Theile des inneren Cyclus grösser und weicher, an der Basis zusammenhängend, später oft mit Anhängseln versehen, vergrössert, zusammenschlies- send, und die dreikantige Nuss umgebend; sechs Staubgefässe vor den Rändern der äusseren Perigontheile i. Drei pinselförmige

' Wie bei Alisma, wo, wie bei Rumcx, der dritte, bei J^ulomuj» und lUicum vorhandene, Staubircfäs.skrcis untcrdrü<-kt ist.

302 KNÖTERIGARTIGE PFLANZEN.

Narben, welche den Kanten der Frucht entsprechen und sie als Mittelkanten der Fruchtblätter erkennen lassen. Seitenrander der Blatter bei der Knospung gerollt.

I. ACF.TOSA (7'oj/r«.). Blüthcü zweihäusig oder viclehig; Griffel mit den Kanten des Fruchtknotens verwachsen ; Blätter bei unseren Arten spies.s- oder pfeilförmig.

a) Biut/teti zwei/iäusif/. -

1. R. ACETOSELLA (Z.), kleiner A. Aeussere Perigonlappen anliegend, die innern ohne Anhängsel; Blätter spiesstormig, lan- zettlich oder lineal. zj.. Auf Sandfeldern , sonnigen Flügeln und Triften. Mai bis Juli. Erreicht meistens nicht die Flöhe eines Fasses. Variirt mit graugrünen und grünenBlättern und hat zu- weilen nur ein Oehrchen am Grunde der Blätter, selten auch sehr verkürzte oder keine Oehrchen. 80 z. B. am Murgufer im Schwarz- walde (Z>.) und bei Baden (Br.).

b) MULTIFIDDS (Koc/i) , V i e 1 s p a 1 1 i g e r kl. A., mit zwei- bis dreispaltigen Oehrchen am Grunde der Blätter.

2. R. ACETOSA (L.), gemeiner A. Aeussere Perigonlappen abstehend; nach der Blüthe abwärts gerichtet, die inneren am Grunde mit einem abwärts gehenden schu))penartigen Anhängsel; Blätter spiess- oder pfeilförmig, am Rande eben oder wellig; Stiefelchen mehrfach geschlitzt. 21. Mai, Juni und zum zweiten Male im August und September. Wird 1 bis 3 Fuss hoch.

b) Fissus (/i'ocA), ge s pal ten er g. A., mit zwei - oder drei- spaltigen Oehrchen. R. intermedius (de C). So z. B. auf den Ganerben bei Speier.

3. R. AKiFOi.ius (Jlliotie) , a r onl)lä t te r iger A. Aeussere Perigonlappen zurückgeschlagen, die inneren am Grunde mit einem abwärts gerichteten schuppenartigen Anhängsel; Blätter pfeil-spiessförmig, mit ganzrandigen Stiefelchen. 2|. In tlen Vor- alpengegendcn des Schwarzwaldes und der Vogesen, besonders auf dem Blauen, Beleben, Feldberge und dem Hoheneck.

b) LONGIFOLIA, l a n g b l ä 1 1 e F i g c r a. A. Blätter noch einmal so lang als breit oder noch länger. So nur in Gemüsegärten.

b) Biütlicn vielehi(/.

4. R. sciiTATUS (Z), Schild-A. 2|-. An Felsen , steinigen Orten und Mauern der Berggegenden; bei Bregenz, im würtera- hergischen, badischen und schweizerischen Jura, bei Rhcinfelden, in Freil)urg in der Gcrberaii, bei und in Altbreisach, bei Nieder- Rothweil, am Staufienl>erger Schlosse bei Durbach (Braun) ^hei Heidelberg an Mauern, hei den drei Trögen, an M'einbergs- mauern bei der Hirschgasse, früher auch oberhalb des Schlosses am Wulfsbrunnenwege; bei Asch äffen bürg, an der Mauer des Kinziifheimer Hofes bei Hanau, an den Frankfurter Wällen, am

KNÖTERIG ARTIGE PFLANZEN. 303

Felsen unter dem Kronel)uri;er Schlosse und am Ufer der Lrdin {Fl. d. \Vclt.); hiiufiu im Naliethale , auch idjer den llundsrtick his CV)hlenz. Als Nutzpflanzen haulit( in (iarteui ; aber im Jura und in dun N;iheu;eü;enden i^ewiss wild. Mai his Juli. Stengel nied«>rliei;end, stielrund, ,t;latt, ästig; Blätter lang-gestielt, meist rundlich-spiessförmig, otler herz-spiesstörmig, graugrün, oft etwas in's Köthliciie ziehend , sauer schmeckend; liliithcid)üschel ent- fernt, drei- oder vierhlüthig, im Winkel von Hochblättern.

b) TiuANc.ULAKis (Koc/t) , dreieckiger Seh. Blätter drei- eckig-eiförmig, mit sehr kurzem Zahn am Grunde oder ohne diesen.

II. LAPATiiüM {'rouni.). lilütheii zwiüorig oder vielehig; Griflel frei; lilät- ter weder spiess- nocli pfcilförniig.

ö. K. ALPINUS (/>.), Alpen- A. Vielehig, innere Frucht- perigonlappen herzförmig oder breit - eiförmig, oft etwas gezäh- nelt, ohne Schwiele ; Quirle reichblüthig, zusammengedrängt, ohne laubartige Deckblätter; Wurzelblätter herzförmig oder breitför- mig, an der Spitze abgerundet und zuweilen kurz gespitzt; Blatt- stiele rinnig. 2;. In Voralpengegenden, fast nur an den Senn- hütten; beim Baseler Schäferhause, auf dem Belclien, Feldljerg, Schauinsland und Kandel; auf den Vogesen hier und da von den Flirten cultivirt. Juli bis September. Wurzelstock dick; Zwit- terblüthen unfruchtbar.

6. R. AQüATicus (/v.),VVasser- A. Innere Fruchtperigon- lappen herzförmig, spitzlich, oft etwas gezähnelt, ohne Schwiele: Quirle reichblüthig, zusammengedrängt, ohne laubartige Deck- blätter; Wurzelblätter herzförmig-länglich, spitz, am Grunde fast gestutzt, mit rinnigem Blattstiele. 21.. In Gräben und Teichen; in den südlichen Gegenden von Würtemberg bei Langenargen, Ra- vensburg, Riedlingen, Ehingen, Wiblingen (Seh. u. 31.), bei Carls- ruhe an der Alb (^/•aw/i),bei Heidelberg am Neckar (v. Aida), bei Hanau und Oflenburg, auf der linken Seite bei Zweibrücken (seit Bntch).,am Bliesufer bei Limbach, beim Schwarzenacker (Seh.), bei Kaiserslautern und im Frankensteiner Thale, bei Creuznach und Coblenz (1^.). Juli. Wird mehrere Fuss hoch und seine Wurzelblätter werden 1 V^ Fuss lang und 6-^6 Zoll breit.

7. R. HYDROLAPATHUM (Hudson); Riesen-A. Innere Peri- gonlappen ei-deltaförmig, oft am Grunde gezähnelt, alle mit einer grossen Schiciele; Quirle genähert; Blatter länglich -lanzettlich, zuges])itzt und in den Blattstiel übergehend; Blattstiele oberseits flach. 2].. \n Gräben, Sümpfen und Teichen. F^rreicht eine Höhe von 3 bis 5 Fuss.

H. R. MAXIMUS {Schreb.), grosser A. Die meister) l^lüthen unfruchtbar; innere Perigonlappen herz -deltafiu-miii. am (i runde

304 KNÖTERIGARTIGE PFLANZEN.

i^ezähnelt; sdmintlich mit einer Schwiele: Aeste des Blüthenstan- des fast aufrecht ; Quirle ii;enähert; Witrzelblcitter länglich, spitz oder stumpf, ain Grunde schief abgerundet oder herzförjnig.oh fast j^eöhrt, die gleichbeschafTeuen untern Stengelbliitter etwas schmä- ler; Blattstiele oberseits flach. 2|. Bei Zweibrücken, mit R. aqua- ticus, bisher meines Wissens nur an Stellen, wo derselbe in Ge- sellschaft von R. Hydrolapathum vorkommt, wahrscheinlich ein Bastart von Beiden. Juli, August. R. acutus (Hartm.).

9. R. PATIENTIA (X.), Garten -A., ewiger Spinat. In- nere Perigonlappen rundlich-herzförmig, stumpf, meist ganzran- dig. zuweilen etwas wellig oder kleinkerbig gezähnelt, nur einer mit einer kleinereu scharfen Schwiele; Aeste des Blüthenstandes aufrecht abstehend ; Quirle genähert; Wurzelblätterund untere Stengelblätter länglich oder eiförmig länglich; Blattstiele rinnig. 2j.. In einem Thale bei Basel (Lach.), im Elsass auf einem Sand- steinhügel hinter Mutzig (ÄVscä/.), sonst nur cultivirt. Juli, August. Blätter meistens am Grunde verschmälert und zugespitzt, sel- tener stumpf und am Grunde abgerundet.

10. R. CRISPUS (L.), krauser A. Innere Perigonlappen ei- förmig-rundlich, am Grunde fast herzförmig und bisweilen schwach gezähnelt, meistens sämmtlich mit einer Schwiele; Quirle genä- hert, ohne laubartiges Deckblatt; Blätter lanzettlich, spitz, gegen den Rand hin wellig-kraus. 2i. Auf Wiesen, an Dämmen und We- gen. Juli, August. Zuweilen findet sich eine deutliche und zwei verkümmerte Schwielen.

11. R. OBTUSiFOLiLS (L.) , s t u Dl p f b 1 ä 1 1 c r i g 6 r A. Innere Perigonlappen ei-deltaförmig, mit verlängerter stumpfer Spitze, an der unteren Hälfte am Rande mit zugespitzten oder haarspitzi- gen Zähnen besetzt, meistens sämmtlich mit einer Schwiele ; Quirle locker stehend. grösstentheils ohne laubartige Deckblätter; untere Blätter herz-eiförmig, meist stumpf, die oberen spitzlich. 2|.. Auf Wiesen, in feuchteren AValdungen, an Wegen und Dämmen. Juli, August. Variirt mit längeren und kürzeren Wurzelblättern. For- men mit spitzigen, selbst kurz zugespitzten \>'urzelblättern finden sich bei C'arlsruhe, in den Bergwäldern bei Leimen und Rohr- bach, und bei Mannheim. In seltenen F'ällen sind Stengel, Blatt- stiele und Blattnerveu blutroth : R. purpureus (Poiret). Auch fin- den sich Exemplare, an deren Fruchtperigon nur ein Lappen eine Schwiele trägt. So z. B. bei Gernsbach und Mannheim.

b) MicROC.\RPi s, k 1 ei nfrüch tiger st. A. Fruchtperigon um die Hälfte kleiner, spärlicher gezähnt und heller grün. So in scliattigen Waldungen, z. B. bei Bitsch. R. sylvestris (Wallr.).

Anmcrkunp. Die bridtii letz(.i;cnaniiten Arten l)ildcn hier und da auf der Kheindäeiie einen Jiastart, K. pratensis (.»/. u. /i'.), der sich bald der einen, bald der andern Art mehr nähert. Seine inneren Perigonthcilc sind

KNOTKRIG ARTIG i: PFJ.ANZEN. 305

licrz-dcltaförmi^^ und am liande l)i.s fr^'R«!» die S|)it/(' hin mit dreieckig«-!!, ziig^cspitztcii '/iiluicn Ix'setzt. Diese Pllaiizc ist l)ei S<liw<'tziii;;t'iJ , .Maiiri- lieim, Heidelhfijf. Weiiilieim, Fiaiikrtnt niid im IJlicsj^au (S'c/i.), /wei- brückeii nicht selten und pllanzt sich meistens mehr oder weniger durch Samen fort.

12. R. piiixhkr(/..), schöner A. Innere l'erii^onlappen eiför- mig-dreieckig oder <'iförnng-l;inglicli, mit einer Schwiele, erliaben- netzaderig, am Rande mit hing- stachelspitzigen Zahnen l)esetzt; Knäuel entfernt, die unteren und mittleren mit deutlichen lauharti- gen Deckblättern; Aeste lang, sparrig abstehend; untere Jilätter herzförmig-liinglich, oft geigenförmig, stumpf, die oberen spitz. 2j.. AnWegen, auf xickerrändern und inW'einbergcn; bei Neuenbürg (^Lang)y im Breisgau bei Sasbaeh, Limburg u. a. O.; bei 8trass- burg. Juni, Juli. Die Form mit nicht buchtigen Blattern ist R. divaricatus (L.).

13. R. PALUSTRIS (Ä'm.) , grüngelber A. Innere Perigon- lappen eiförmig-länglich, sämmtlicli schwieletragend an ihrer Ba- sis, beiderseits zweiborstliche Zähne, kürzer als der ganzrandige obere Theil des Lappens ; Knäuel locker, beblättert ; Blätter lineal- lanzettlich, in dem Blattstiel verschmälert, oft fast lineal-spatel- förmig. 0. An Teichrändern, Gräben und sumpfigen Stellen; bei Bregenz (Custer) , Basel {Hg.), Philippsburg, bei Mannheim an mehreren Orten, bei Oggersheim, Maxdorf, Frankenthal, St. Goar {Wtg.) ; auch am Maine von Aschaffenburg bis Mainz. Juli bis September.

Anmerkung. Am Mainufer, an verschiedenen Stelleu zwischen Aschaf- fenburg und Frankfurt, hat sieh schon öfter ein fast völlig unfruchtbarer Bastart von R. palustris und II. obtusifolius vorgefunden, dessen Wurzel- blätter am Grunde abijerundet, zuweilen fast herzförmig sind. Dieses ist R. Steinii {Bevker, Koch).

14. R. MARiTiMus (Z.), goldgelber A. Zähne am Grunde der inneren Perigonlappen so lang oder länger als der ganzran- dige obere Theil der Lappen, Blüthenstand belaubter und reicli- blüthiger, Früchte und Samen weit kleiner als bei der vorigen in den andern Merkmalen übereinstimmenden Art. 0. Mit den vori- gen aber allgemeiner verbreitet. Juli bis September. Perigone und Blätter mehr in's Gelbe ziehend als bei R. palustris.

15. R. NEMOLAPATHUxM ( TFaZ/r.), Wa 1 d- A. Innere Perigon- lappen lineal-länglich, stumpf, ganzrandig, alle oder nur einer mit einer Schwiele ^ ; untere Blätter länglich, am Grunde herzförmig

^ Hier, wie bei R. obtusifolius, zeigen sich die deutlichsten Ueber- gfinge; bald sind zwei Perigonlappen ganz schwielenlos, bald haben sie mehr oder minder unvollkommene, bald, gleich dem dritten Lappen, völlig entwickelte Schwielen. Linne hat dieses Verhalten in den Worten: ,,ra- lius et altera valvula granulo m'inimo notata, bereits angedeutet. DÖU'8 Flora- 20

304

KNÖTERIGARTIGE PFLANZEN.

j^ezähnelt; sämmtUch mit einer Schiviele: Aeste des Blüthenstan- des fast aufrecht; Quirle genähert; Wiirzelbl(itter länglich, spitz oder stumpf, am Grunde schief abgerundet oder herzförmig , oh fast s^eöhrt, die gleichbescliaffenen untern Stengelblätter etwas schmä- ler; Blattstiele oberseits ßach. 2|. Bei Zweibrücken, mit R. aqua- ticus, bisher meines Wissens nur an Stellen, wo derselbe in Ge- sellschaft von R. Hydrolapathum vorkommt, wahrscheinlich ein Bastart von Beiden. Juli, August. R. acutus {Hartm.).

9. R. PATIENTIA (Z.), Garten -A., ewiger Spinat. In- nere Perigonlappen rundlich-herzförmig, stumpf, meist ganzran- dig, zuweilen etwas wellig oder kleinkerbig gezähnelt, nur einer mit einer kleineren scharfen Schwiele; Aeste des Blüthenstandes aufrecht abstehend ; Quirle genähert; Wurzelblättcr und untere Stengelblätter länglich oder eiförmig länglich; Blattstiele rinnig. 2|. In einem Thale bei Basel {Lach.), im Elsass auf einem Sand- steinhügel hinter Mutzig (^rscÄ/.), sonst nur cultivirt. Juli, August. Blätter meistens am Grunde verschmälert und zugespitzt, sel- tener stumpf und am Grunde abgerundet.

10. R. CRISPUS {L.), krauser A. Innere Perigonlappen ei- förmig-rundlich, am Grunde fast herzförmig und bisweilen schwach gezähnelt, meistens sämmtlich mit einer Schwiele; Quirle genä- hert, ohne laubartiges Deckblatt; Blätter lanzettlich, spitz, gegen den Rand hin wellig-kraus. 2i. Auf Wiesen, an Dämmen und We- gen. Juli, August. Zuweilen findet sich eine deutliche und zwei verkümmerte Schwielen.

11. R. OBTUSiroi-ius {L.) , stumpfblätteriger A. Innere Perigonlappen ei-deltaförmig, mit verlängerter stumpfer Spitze, an der unteren Hälfte am Rande mit zugespitzten oder haarspitzi- gen Zähnen besetzt, meistens sämmtlich mit einer Schwiele ; Quirle locker stehend, grösstentheils ohne laubartige Deckblätter ; untere Blätter herz-eiförmig, meist stumpf, die oberen spitzlich. 2|.. Auf Wiesen, in feuchteren Waldungen, an Wegen und Dämmen. Juli, August. Variirt mit längeren und kürzeren Wurzelblättern. For- men mit spitzigen, selbst kurz zugespitzton \^'urzelblältern finden sich bei Carlsruhe, in den l^ergwäldern bei Leimen und Rohr- bach, und bei Mannheim. In seltenen Italien sind Stengel, Blatt- stiele und Blattnerven blutroth : R. purpureus (Poiret). Auch fin- den sich F^xemplare, an deren Fruchtperigon nur ein Lappen eine Schwiele trägt. So z. B. bei Gernsbach und Mannheim.

b) MicROC.ARPrs, k 1 einfrüch tiger st. A. Fruclitperigon um die Hälfte kleiner, spärlicher gezähnt und heller grün. So in schattigen Waldungen, z.B. bei Bitsch. R. sylvestris (Wallr.),

Anmcrkunr/. Die bcidrii letztgenannten Arten bilden hier und da auf der Kheiiid.'ieiic einen iiastart, K. pratensis (.»/. u. K.), der sich bald der einen, bald der andern Art mehr nähert. Seine inneren Pcri^fonthcilc sind

knöti:rk;aiiti(;i: j*fj,anzen.

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licrz-deltafönni;^: und am l^mllc his g^rfj;(ii (Jic Spilzr hin mit dreieckigen, zii^ospi(z(en '/iilinen l)esel/,(. Diese l*llanz<? ist hei Seliwet/inf^en , Mann- heim, Heideiher^, Weiiilieim, Franklin t und im l{lies;;au (.S't7/.)t '/wei- brücken ni(;ht selten und pllan/t sieh iiieislens mehr <)(hr weni^^er durch Samen fort.

12. R. pulchkr(/..), seliönor /\. Innere Porii^onlappen eiför- mig-dreieckig" oder eiröiinig-l.inglicli, mit einer Schwiele, erliaben- netzaderig, am Rande mit lang-staclielspitzigen Zähnen l)e.set'/t; Knäuel cntCernt, die unteren und mittleren mit deuthchen lauharti- gen üeckhiättern; Aeste lang, sparrig abstellend; untere Jilattcr herzförmig-länglich, oft geigenförmig, stumpf, die oberen spitz. 2|.. AnWegen, auf Ackerrändern und inUeinbergcn; bei Neuenburg {Lang), im Breisgau bei Sasbach, Limburg u. a. O.; bei Strass- burg. Juni, Juli. Die Form mit nicht buchtigen Blättern ist R. divaricatus (L.).

13. K. PALUSTRIS (Sm.) , grüngelber A. Innere Perigon- lappen eiförmig-länglich, sämmtlich schwieletragend an ihrer Ba- sis, beiderseits zvveiborstliche Zähne, kürzer als der ganzrandige obere Theil des Lappens ; Knäuel locker, beblättert ; Blätter lineal- lanzettlich, in dem Blattstiel verschmälert, oft fast lineal-spatel- förmig. 0. An Teichrändern, Gräben und sumpfigen Stellen; bei Bregenz (Custer) , Basel (Hg.), Philippsburg, bei Mannheim an mehreren Orten, bei Oggersheim, Maxdorf, Frankenthal, St. Goar {Wtg.) ; auch am Maine von Aschaffenburg bis Mainz. Juli bis September.

Anmerkung. Am Mainufer, an verschiedenen Stellen zwischen Aschaf- fenburg und Frankfurt, hat sieh schon öfter ein fast völlig unfruchtbarer Bastart von R. palustris und R. obtusifolius vorgefunden, dessen Wurzel- blätter am Grunde abgerundet, zuweilen fast herzförmig sind. Dieses ist R. Steinii {Becher, Koch).

14. R. MARITIML'S (Z.), goldgelber A. Zähne am Grunde der inneren Perigonlappen so lang oder länger als der ganzran- dige obere Theil der Lappen, Blüthenstand belaubter und reich- blüthiger, Früchte und Samen weit kleiner als bei der vorigen in den andern Merkmalen übereinstimmenden Art. 0. Mit den vori- gen aber allgemeiner verbreitet. Juli bis September. Perigone und Blätter mehr in's Gelbe ziehend als bei R. palustris.

15. R. NEMOLAPATHUM ( TFaZ/r.), Wa 1 d- A. Innere Perigon- lappen lineal-länglich, stumpf, ganzrandig, alle oder nur einer mit einer Schwiele ^ ; untere Blätter länglich, am Grunde herzförmig

^ Hier, wie bei R. obtusifolius, zeigen sich die deutlichsten Ueber- gänge; bald sind zwei Perigonlappen ganz schwielenlos, bald haben sie mehroder minder unvollkommene, bald, gleich dem dritten Lappen, völlig entwickelte Schwielen. Linne hat dieses Verhalten in den Worten; „ra- rius et altera valvula granulo m'inimo notata, bereits angedeutet, DÖU'B Flora. 20

X

V. t'

306 ELAEAGNEEN.

oder ia den Blattstiel verschmälert ; Quirle entfernt, nackt oder mit laubartigen Deckblättern. 2^. Juli bis September.

a) EBRACTEATUS, k a hl q u i r 1 i g e r A., Keine oder wenige meist gerade, aufrecht abstehende Aeste ; nur die unterste Quirle im Winkel laubartiger Deckblätter; meist nur ein Perigonlappen schwieletragead. R. sanguineus {L,, Sm., Koch). So an schattigen feuchten Stellen, in der Regel etwas üppig. Zuweilen sind die Blätter über der Basis etwas zusammengezogen, fast geigenför- mig. Stengel und Blattadern sind oft blutroth ; daher der Name.

b) BRACTEATUS, b e b 1 ä 1 1 e r t c r A. Zahlreiche, weit abste- hende, meist aufstrebende Aeste ; Quirle, mit Ausnahme der ober- sten, beblättert ; meist alle Perigonlappen schwieletragend. An unbeschatteten Gräben, Ufern und Sümpfen gemein. R. conglo- meratus (^Murr.).

Neunzehnte Classe. THYMELiiEN {E^idUclwr),

Bäume, Sträucher oder Kräuter mit wässerigem Safte; Blätter bei unseren Arten spiralig stehend, ungetheilt und ganzrandig-, bei der Knospung flach, immer ohne Nebenblät- ter. Perigon bei unseren Arten regelmässig, aussen oft kraut- artig, innen, zuweilen auch ganz, blumenartig, am Grunde mehr oder weniger röhrig; Staubgefasse vor den Perigon- theilen eingefügt, selten unterständig; zuweilen noch ein zweiter innerer Kreis, der mit den Perigontheilen abwech- selt. Meist nur ein Fruchtknoten. Ein oder mehrere umge- wendete Eier im Fache.

46. Ordnung. ELAEAGNEEN (Ä. Broun).

Bäume oder Sträucher, oft mit dornigen Aesten und silber- weissen oder bräunlich-schülferigen Blättern; Blüthen ein- zeln oder büschelförmig in den Blattwinkeln; Perigon unter- ständig, zwei- bis vierspaltig, mit Lappen, die bei der Knos- pung klappig sind. Staubgefasse dem Schlünde des bleiben- den Perigons eingefügt, in gleicher Anzahl mit den Perigon- lappen, halb oder doppelt so viel. Fruchtknoten frei, mit einem einnarbigen GriÜel und einem aufrechten Ei. Frucht nussartig, krustig, von dem fleischig werdenden Perigon um- geben und eine Steinfrucht bildend; Keimling gerade, in spärlichem Eiweiss.

DAPliNOIÜi:EN. 307

1. IIIPPOPITAK (/..), Sanddorn. Hlüthen zweihausi^; liliithenstieltlicn mit zwei seitlichen, «^«'i^eiistandii^cn \^()rl>l;if tern ; J*eriu:on zweispaltii; , der eine Lapjten gei^^en das Deckblatt, der andere ihm i^e^eiiüher ; vier Stauhi^cdasse vor i\rti N'orhlattern und tlen l*ürii;onlai)j)en.

1.11. KHAMNoiDKS (/..), w c i (1 e H h I a 1 1 e r i <; c r S. h. Von den Alpen herahkommend in der Nahe des Rheins von Hrei;enz bis Knielinu:on. A|)ril. Kin sehr ästiger, dornii^er Strauch von 4 8 Fuss llidie; in Garten ein oft 20 Fuss hoher iiaum. Zweige, Blatter und JMüthon mit silberweissen, später rostfarbenen Schup- pen besetzt. IMätter schmal-lanzettlich. Beeren sitzend, pomeran- zengelb. Samen glänzend-schwarzbraun.

2. EL AE AGNUS (Z.) , Oleaster. Blüthen zwitterig oder vielehig, llöhre des Pcrigons mit einem kegelförmigen Ringe am vier- bis sechsspaltigen Rande; vier bis sechs Staubgefässe.

E. ANGUSTiFOLiA (L.), s c h m a 1 blä 1 1 e r i g 6 T O. f). Zier- baum aus Südeuropa. Juni, Juli. Wird 10 bis 20 Fuss hoch. Blätter silberweiss, schülferig, lanzettlich, an Wasserschossen grösser, elliptisch und an der Spitze abgerundet. Die blüthentra- genden Aeste haben gewöhnlich einen starken Dorn zur Seite. Die Blüthen sind aussen silberweiss, innen gelb.

4G.Ordnung.DAPHNOIDEEN(re7z^),Thymeleae(Jwi,s.).

Sträucher oder Kräuter mit zähem Baste. Blüthen zwitterig oder durch Fehlschlugen zweihäusig. Perigon meist abfiillend, einftich, gefärbt, rührig, mit vierspnltigem, selten fiinfspalti- geni Saume, dessen Lappen sich bei der Knospung decken, Staubgefässe dem Grunde der Röhre eingefügt, ein Kreis vor den Lappen des Saums, der andere damit abwechselnd. Fruchtknoten frei, einfächerig, mit einem hängenden, umge- wendeten Eichen und einem einnarbigen Griffel. Frucht trok- ken oder beerenartig. Eiweiss fehlend oder spärlich, fleischig.

1. DAPHNE (L.)^ K e 1 1 e r h a 1 s. Perigon abfallend, mit vier- spaltigem Saume; Steinfrucht mit weichem oder etwas lederarti- gem Fleische. Jede Blüthe hat zwei gegenständige Vorblätter. Die äusseren Perigonlappen und Staubgefässe sind meistens grös- ser als die inneren. Dass hier die Blumenkrone nur fehlschlägt, zeigt die nahe verwandte Gattung Gnidia, wo dieselbe vorhan- den ist.

1. D. MEZEREUM (L.) , gemeiner K. Achselständige Blüthen meist zu dreien, sitzend, tlaumig, dunkel-rosenroth ; Blätter keilig- lanzettlich. I). In Hainen, besonders der Gebirgsgegenden; doch auch in der Ebene; z. B. bei Mundellingen, Donaueschingen, auf

20*

308 SANTALACEEN.

dem Kaiserstubl, bei Pforzheim {Kiliaii) , >Vilferdingen, Brog- hausen, an der Bergstrasse und auf dem Hardtgebirge, bei Mann- heim selbst in einem Föhrenwalde. März. Blätter sprossen erst nach der Blüthe. Frucht roth.

2. D. Laureola' {L.), immergrüner K. Trauben über- hängend, achselständig; Blüthen kahl (gelblich-grün), t^, Im Mo- selgebiete auf dem Jurakalke bei Nancy; auch bei St. Goar und Winningen von Gmel. angegeben, aber seither nicht gefunden. März, April.

3. D. Cneorum^ (Z.), wohlriechender K. Blüthenbü- schel endständig, mit kurzgestielten bläulichen Blüthen ; Blätter liueal-keilig, stumpf. j> Auf Triften, Haiden, in Laubwaldungen; auf dem Heuberg und Burgberg {Schreckenst.) , auf TrochtelHn- gen, auf der Baar (v. St., Bnmner) , Donaueschingen, im Elsass auf dem Hochfelde {Bürkel) , bei Bitsch, z. B. in einem Birken- wäldchen Herzogshand {Sek., D., Sauerb.), bei Zweibrücken, bei Kaiserslautern im Grubenthälchen {Kg.) und (sehr spärhch) bei den drei Zimmermännern, auf dem Donnersberge i^g.) ; auch im Würtembergischen am Herrenberg, bei Rohren und auf dem Renninger Schlossberge (im Amte Leonberg) ; bei Frankfurt.

2. PASSERINA' (L. emend.), Sperlingszunge. Perigon welkend und bleibend; Frucht nussartig ; sonst wie Daphne.

1. P. ANNUA (TTVcÄsfröm), einjährige S. 0. Auf Feldern der Ebenen und der niederen Berge, besonders in den Kalkge- bieten; häufig bei Knielingen, Durlach, zwischen Oggersheim und Dürkheim, zwischen Bitsch und Saargemünd {Sek.), bei Zwei- brücken, auf dem Sande bei Mainz, Finthen, Ingelheim, bei Kreuz- nach, Cobleuz u. a. O. Juli bis September. Stengel aufrecht, ästig, 1 bis 1^/2 Fuss hoch.

47. Ordnung. SANTALACEEN (Ä. ö.).

Unsere Arten krautartig-, mit fiedernervigen Blättern. Blü- then zwitterig, in Trauben oder Rispen und im Winkel von Deckbliittclien , oft mit Vorblättern. Perigon innen blumen- artig gefärbt; seine Röhre mit dem Fruchtknoten verwach- sen; Rand vier- oder fünfspaltig, bei der Knospung* klappig. Staubgefässe dem Grunde der Perigontheile vor dessen Lap- pen eingefügt, selten noch ein zweiter (innerer) Kreis, der mit den Perigontheilen abwechselt. Fruchtknoten einfäche-

' Von Laurus, Lorbeerbaum, eigentlich Lorbcerbäumclicn, wegen der lorbccrahnliclK'iJ Blatter.

' Von x\doi, ich walke, kitzle, und oj^oc, Steissbein.

' Nach V. Passerini, der die Pdanzen des Monte IJaldo in Versen beschrieb.

SANTALACEEN. 300

ri«^, mit zwei bis vier hängenden, umgewendeten Eiern und einem Giin'el. Frucht nuss- oder steinfVnchtartig, einsamig: Keimling kurz, in der Achse des ileischigcii Eiweisses.

1. TU ESI UM (/^.),Loin hlatt. i'rritronraiid friclitorförmig, t'ünfspallii::, tMFi Lappen vorn; fVndStanhi^rtasse mit zweitaclierigen Beuteln; Fnulitknoten mit zwei an der Spit/e der mittclstvindigen tiidlichen Sanienleiste hanijenden Eiern und k()])ir<)rnn'ger Narbe.

I. Perigon nach der Ulüthc rohrij^, so lang wie die Nuss oder länger, wenig eingerollt; Wurzelstock knotig, kopflormig; keine Ausläufer.

1. TH. ALPINUM (//.), Alpen- L. IJlüthenstand tranhig; Fruchtstiele aufrecht -abstehend; Blätter einnervig. Früchtchen etwas einseitig, trocken (grün). 21. Auf Haiden, Triften und in etwas grasigen Nadelwaldungen; bei Bregenz, im Hegau, auf der Baar, bei Basel, auf dem Hoheneck , Ballon von Sulz u. a. O. in den Vogesen; im Breisgau auf dem Beleben, Feldberg, Kandel, bei Liedenweiler, Ebnet, Oberweiler u. a. O.; von Ober- und Nieder- bronn stellenweise bis Bitsch, Kaiserslautern und Grünstadt. Juni, Juli.

2. TH. PRATENSE {Ehrh.), Wiesen-L. Blüthenstand etwas rispig; Fruchtstiele fast wagerecht abstehend, etwas einseitig; Blätter mit zwei schwachen Seitennerven; Frucht trocken (grün). 2|.. Aut Bergwiesen und Triften; bei Bregenz (Saut.), an der Ar- gen, auf dem Jura bei Tuttlingen, Mundelfingen; bei Tübingen; im Schwarzwalde bis ins Albthal; in den Vogesen ; am Battenberge {Braun, D.) ; im Nahethal; bei Boppart und im Simmerthale ( W.) ; bei Esslingen und Stuttgart. Mai Juli.

3. TU. ROSTRATUM (M. und A'.), geschnäbelt es L. Blü- then ohne Vorblätter, in einfacher, durch ein Deckblattbüschel beschlossener Traube; Steinfrucht sitzend, saftig (röthlich-gelb). 2j.. Auf trockenen Wiesen bei Schafl'hausen (Laffont). Juni, Juli.

II. Rispig; Perigon zuletzt bis zum Grunde eingerollt, knotig.'

4. TH. iNTERxMEDiUM (ÄcArarf.) , m i 1 1 1 6 r c s L. Wurzelstock kurz -kriechend, an den Exsertionsstellen der früheren Stengel etwas knotig, mit Ausläufern; Stengel aus niederliegender Basis aufrecht; Blätter mit zwei schwachen Seitennerven; Früchte läng- lich oder eiförmig. 2\.. Auf Triften und Hartwiesen der Ebenen und Gebirge von Bregenz bis Bitsch, Creuznach und Frankfurt; auch bei Tübingen, Stuttgart und an der Bergstrasse. Juni, Juli.

5. TH. MONTANUM {Ehrh.) , B c T g - L. Wurzelstock holzig, knotig; Stengel aufrecht; Blätter meist fünfnervig; Früchte rund- lich. 2j.. Auf Bergwiesen, in Waldgebüschen und Laubwäldern; im badischenOberlande bei Mundellingen (Brunner) , bei Basel, im Breisgau; in den Vogesen sehr selten, z. B. bei Sulzbach am Hohenstauf; an der Bergstrasse; bei Mosbach, Wertheini : im Oden- walde; bei Creuznach (Gutheil) ; auch in Schwaben auf dem Far- renberg und Spitzberg. Juli, August. Grün. 1— -i^^^ ^"^^ hoch, ohne Ausläufer.

308

SANTALACEEM

dem Kaiserstubl, bei Pforzheim {Kiliaii) , Wilferdingen, Brog- haiisen, an der Bergstrasse und auf dem Hardtgebirge, bei Mann- heim selbst in einem Föbrenwalde. März. Blätter sprossen erst nach der Blüthe. Frucht roth.

2. D. Laureola' {L.), immergrüner K. Trauben über- hängend, achselständig; Blüthen kahl (gelblich-grün), "t^, Im Mo- selgebiete auf dem Jurakalke bei Nancy; auch bei St. Goar und Winningen von Gtnel. angegeben, aber seither nicht gefunden. März, April.

3. D. Cneorum^ (Z.), wohlriechender K. Blüthenbü- schel endständig, mit kurzgestielten bläulichen Blüthen ; Blätter lineal-keilig, stumpf. [> Auf Triften, Haiden, in Laubwaldungen; auf dem Heuberg und Burgberg (Sckreckenst,) , auf Trochtellin- gen, auf der Baar (r. St., Brunner), Donaueschingen, im Elsass auf dem Hochfelde {Bürkel) , bei Bitsch, z. B. in einem Birken- wäidchen Herzogshand {Seh., ])., Sauerb.), bei Zweibrücken, bei Kaiserslautern im Grubenthälchen {Kg.) und (sehr spärlich) bei den drei Zimmermännern, auf dem Donnersberge (A^r.) ; auch im Würtembergischen am Herrenberg, bei Rohren und auf dem Renninger Schlossberge (im Amte Leonberg) ; bei Frankfurt.

2. PASSERINA 3 (Z. emencL), Sperlingszunge. Perigon welkend und bleibend; Frucht nussartig ; sonst wie Daphne.

1. P. ANNUA (HicÄs/röm), einjä h rige S. 0. Auf Feldern der Ebenen und der niederen Berge, besonders in den Kalkge- bieten; häufig bei Knielingen, Durlach, zwischen Oggersheim und Dürkheim, zwischen Bitsch und Saargemünd {Sek.), bei Zwei- brücken, auf dem Sande bei Mainz, Finthen, Ingelheim, bei Kreuz- nach, Cobleuz u. a. O. Juli bis September. Stengel aufrecht, ästig, 1 bis l'/2 Fuss hoch.

47. Ordnung. SANTALACEEN {R. B.),

Unsere Arten krautartig', mit fiedernervigen Blättern. Blü- then zwitterig, in Trauben oder Rispen und im Winkel von Deckblättchen , oft mit Vorblättern. Perigon innen blumen- artig gefärbt ; seine Röhre mit dem Fruchtknoten verwach- sen; Rand vier- oder fünfspultig, bei der Knospung klappig. Staubgefässe dem Grunde der Perigontheile vor dessen Lap- pen eingefügt, selten noch ein zweiter (innerer) Kreis, der mit den Perigontheilen abwechselt. E'ruchtknoten einfäche-

' Von Laurus, Lorbeerbaum, eigentlich Lorbecrbäumclicn, wegen der lorbecrahnliclicii ßlättcr.

' Von x\dio, ich walke, kitzle, und o(Jot, Steissbcin.

' Nach V. Passerini, der die Pllanzen des Monte Haldo in Vcr.scii beschrieb.

SANTALACEEN

309

rif»-, mit zwei bis vier häng;endeii, um«« e\\ endeten Eiern und einem Grillel. Frucht nuss- oder steinfVuclit;irti!; , einsunnj^: Keimling kurz, in der Aclise des ileischi^tn Eiweisses.

1. TU ES IHM (/v.),Et'in l)latt. Prri^oiirand friclitorförmig, t"ünfs|)allii', flu Luppen vorn; finifSfanhi^cfasse mit zweitaclierigen Beuteln; Fruchtknoten mit zwei an der Spitze der mitteiständigen iädlichen Samenleiste hangenden Eiern und kop/I'örmiger Narbe.

I. Pcrij^oji iiacli der niütlie rührig-, so lang wie die Nuss oder länger, uenig eingerollt; Wurzelstock kuotig, kopllörmig; keine Ausläufer.

1. TH. ALPINUM (//.), Alpen - L. JJIüthenstand trauljig; Fruchtstiele aufrecht -abstehend; Blätter einnervig. F'rüchtchen etwas einseitig, trocken (grün). 21. Auf Haiden, Triften und in etwas grasigen Nadelwaldungen; bei Eregenz, im Hegau, auf der J3aar, bei Basel, auf dem Hoheneck, Ballon von Sulz u. a. ü. in den Vogesen; im Breisgau auf dem Beleben, F'eldberg, Kandel, bei Liedenweiler, Ebnet, Oberweiler u. a. O.; von Ober- und Nieder- bronn stellenweise bis Bitsch, Kaiserslautern und Grünstadt. •Juni, Juli.

2. TH. PRATENSE (AVirA.), W iesen-L. Blüthenstand etwas rispig; Fruchtstiele fast wagerecht abstehend, etwas einseitig; Blätter mit zwei schwachen Seitennerven ; Frucht trocken (grün). 2j.. Aut Bergwiesen und Triften; bei Bregenz (Saut.), an der Ar- gen, auf dem Jura bei Tuttlingen, Mundelfingen; bei Tübingen; im Schwarzwalde bis ins Albthal; in den Vogesen; am Battenberge

{BrauHy Z>.) ; im Nahethal; bei Boppart und im Simmerthale

( IF.) ; bei Esslingen und Stuttgart. Mai Juli.

3. TH. RüSTRATUM (M. und Ä'.), g e seh n ä bei t es L. Blü- then ohne Vorblätter, in einfacher, durch ein Deckblattbüschel beschlossener Traube; Steinfrucht sitzend, saftig (röthlich-gelb). 2|. Auf trockenen Wiesen bei Schafi'hausen (^Laffont). Juni, Juli.

II. Rispig; Perigon zuletzt bis zum Grunde eingerollt, knotig.'

4. TH. INTERMEDIUM (iScArarf.) , m i 1 1 1 6 r 6 s L. Wurzelstock kurz - kriechend , an den Exsertionsstellen der früheren Stengel etwas knotig, mit Ausläufern; Stengel aus niederliegender Basis aufrecht; Blätter mit zwei schwachen Seitennerven; Früchte läng- lich oder eiförmig. 2].. Auf Triften und Hartwiesen der Ebenen und Gebirge von Bregenz bis Bitsch, Creuznach und Frankfurt; auch bei Tübingen, Stuttgart und an der Bergstrasse. Juni, Juli.

5. TH. MONTANUM ( jB/i/V«. ) , B c r g - L. Wurzelstock holzig, knotig; Stengel aufrecht; Blätter meist fünfnervig; Früchte rund- lich. %. Auf Bergwiesen, in Waldgebüschen und Laubwäldern; im badischenOberlande bei Mundellingen { ß runner ) , bei Basel, im Breisgau; in den Vogesen sehr selten, z. B. bei Sulzbach am Hohenstauf; an der Bergstrasse; bei Mosbach, Wertheini : im Odea- walde; bei Creuznach {Gutheil) ; auch in Schwaben auf dem Far- renberg und Spitzberg. Juli, August. Grün. I —'2^2 Fuss hoch, ohne Ausläufer.

310 SANTALACEEN.

Anhang. MISTELARTIGE PFLANZEN, Loranthaceae (Juas.).

Immergrüne, schmarotzende Sträucher mit meist gegen- ständigen, lederigen, bei der Knospung flachen Blättern ohne Nebenblätter. Blüthen eingeschlechtig oder zwitterig; Kelch an weiblichen oder zwitterigen Blüthen mit dem Frucht- knoten verwachsen, mit vier bis acht, selten nur drei freien oder in eine zuweilen gespaltene Röhre verwachsenen und einen drei- bis achtlappigen, klappigen Saum bildenden Blät- tern. Blumenkrone fehlend. Staubgefässe vor den Kelchblät- ierti, mit zweifächerigen , oder den Kelchblättern aufgewach- senenen Beuteln. Fruchtknoten einfächerig, mit einem oder mehreren aufrechten, zuweilen verwachsenden, zum Theil fehlschlagenden Eiern. Ei ohne Hülle, ein blosser Kern. Grif- fel verlängert, mit verdickter Narbe, oder sehr kurz, bei ge- wölbt-scheibenförmiger Narbe. Beere einsamig. Samen mit geradem oder gekrümmten Keimlinge oder mit mehreren Keimlingen.

J. VISCUM (Z.), Mistel. Blüthe eingeschlechtig, zweibäusig; die männliche Blüthe mit einfachem, fleischig-lederigem Pcrigon, dessen viertheiligem Saume die vielzelligen, mit vielen Löchern aufspringenden Staubbeutel aufgewachsen sind. Perigon der weib- lichen Blüthe mit oberständigem, meist viertheiligem Saume. Fruchtknoten aus zwei klappig verwachsenen Fruchtblättern be- stehend, von dessen Häuten besonders die innere gefässreich ist und deutliche Nähte zeigt. Zwischen beiden Häuten findet sich später reichlicher zelliger Schleim. In der erst längere Zeit nach der Befruchtung bemerkbaren Höhle des Fruchtknotens bildet sich der nackte, plattgedrückte, grüne Eiweisskörper, welcher einen Keimling mit verwachsenen Keimblättern einschliesst, oder, in dem häufigen Falle der Verwachsung zweier, selten dreier Eier, zwei, selten drei mit den Keimblättern meist verwachsene , mit den Wurzelenden divergirende Keimlinge enthält.

1. V. ALBUM (I.), weisse M. -f^. Auf Baumästen, besonders auf Bim- und Aepfelbäumen, Föhren und Tannen. März, April. Grünlich -gelb; Zweige mit acht Gefässbündeln. Beere weiss.

Zweiter Kreis. GANZBLU>nCE PFLANZEN, Gamopetalae

(EihIL).

Perigon doppelt, das äussere kelchartig, das innere, die Blumenkrone, blumenartig, mit verwachsenen Blättern.

Zwanzigste Classe. LARVEx\BLÜ TIIEEIl, Personatae (Br. u. />.;.

Pflanzen mit >iässerjgem Safte und oft gegenständigen,

PLANTAGINEEN. 311

meist ungetlieilten Blätleni ohne Nebenbltitter. Mehrere Gattungen von Schniarotzerpllanzen ohne fiiiuhljÜitter. Kelch frei oder mehr oder \\( niger mit dem Fruchtknoten ver- wachsen; Hlumenkrone meist unregelmässig, z\veili|)|)ig ' ; Oherlipjie meist aus zwei, Unterlippe aus drei Blumenblät- tern gebildet. Staubgefässe der Blumenkrone eingefugt, das liinterste meistens, die hinteren seitlichen zuweileii, die vor- deren, meist längeren, selten fehlschlagend. Wo sie alle vor- handen, sind sie wenigstens gekrümmt und die vordereFi grös- ser als die hiiiteren. Fruchtknoten oberständig, seltener un- terständig, meist zweifächerig-, seltener ein - oder durch Klausenbildung vierfächerig. Eine, zwei, vier oder sehr viele umgewendete oder doppelwendige Eichen. Frucht kapsei-, sehr selten beerenartig'. Samen meist eiweisshaltig.

48. Ordnung. PLANTAGINEEN (Fent.).

Blüthen zwitterig", vielehig-, ein- oder zweihäusig, mit vier 2-, selten dreitheiligem, bleibendem Kelch und trocken- häutiger, unterständiger, regelmässig-vierspaltiger, selten un- getheilter Blumenkrone, von deren Lappen einer dem Deck- blättchen zugewendet ist. Vier bei der Knospung einwärts gebogene Staubgefässe. Fruchtknoten einfächerig oder durch eine geflügelte mittelständige Samenleiste zwei- oder vier- fächerig. Fächer mit einem oder mehreren doppelwendigen Eiern, deren Samenmund (micropyle) nach unten gerich- tet ist. Ein Griffel. Frucht nuss- oder kapselartig und im letzten Falle ringsum aufspringend. Eiweiss dicht-fleischig.

1. LITTORELLA (Z.), Strändling. Einhäusig; männliche Blüthen gestielt mit viertheiligem Kelche, röhrig -vierspaltiger

' Wo die Lippcnbildung in der Blumenkronc nicht deutlich ausge- sproclien ist, wie bei Verbascum, gibt sie sich wenigstens durch die Nei- gung der Staubgefässe und die Art der Verkümmerung derselben kund. Die zwei vorderen sind stets die grössten und fruchtbarsten. Schon die zwei seitliclien sind oft unfruchtbar, und noch öfter das hintere, wel- ches in der Regel auch das kleinste ist.

^ \ on den Kelchtheilen fallen zwei schief nach vorn und zwei schief gegen die Achse. Dies, nebst der Stellung der Kronlappen, wovon zwei median nach vorn und hinten und die beiden andern nach ih-n Seiten fallen, macht es mehr als wahrscheinlich, dass der hintere Kelchtheil, wie bei vielen Arten der Gattung Veronica, unterdrückt und der hintere Saum- lappen der Blumenkronc als Oberlippe zu betrachten ist.

312 PLANTAGINEEN.

Krone und vier dem Friiclitboden eingefügten Staubgef ässen ; weibliche Blütheii am Grunde des Stieles der männlichen mit dreitheiligem Kelch und bauchig-röhriger, am Rande gezähnelter Blnmenkrone. Nuss knöchern, einfächerig, einsamig.

1. L. LACUSTRis (Z.),See-St. 2j,. An Ufern; bei Bregenz (Ciister), bei Constanz zwischen Staad und Lorettowald {Leiner)^ am See von Gerardmer in denVogesen; bei Wächtersbach; auch in der Flora von Bonn. Mai, Juni.

2.PLANTAGO (Z.),Weger ich. Blüthen zwitterig, in Aeh- ren ; Kelch viertheilig, die vorderen Theile oft verwachsen ; Krone röhrig, mit viertheiligem, senkrecht abstehendem Saume; Staub- gef ässe der Röhre eingefügt; Kapsel ringsum aufspringend.

1. Aechte Wegeriche. Stengel gestaucht; Blüthenähren an seitlichen

Schäften.

a) Frucht mit zwei bis sechs Sainen avf jeder Seite der geßügelten

Samenleiste.

1. P. MAJOR (L.), grosser W. 2].. AnWegen und auf schlech- ten Wiesen, an feuchten Stellen. Juli October. Blätter ge- stielt, rundlich- eiförmig, eiförmig oder rundlich - elliptisch, bei der Knospung etwas faltig und schwach gerollt; Schäfte walzlich, schwach gestreift, ungefähr von der Länge der Blätter; Aehre ver- längert; Deckblättchen stumpf; Kelch vierblätterig; Kronläpp- chen bleich-bräunlich, häutig; Staubfäden weisslich; Staubbeutel rundlich, blass-violett. Wird an feuchten sandigen Stellen zu- weilen nur 1 3 Zoll hoch. Dies ist P. minima {De C).

b) Frucht mit einem Samen auf jeder Seite der Samenleiste.

2. P. MEDIA (L.), mittlererW. Blätter elliptisch-eiförmig, mit kurzen breiten und platten Stielen; Schäfte stiel rund, schwach gestreift, mit länglich-walzlicher Aehre. 2|.. Wie die vorhergehende Art. Mai, Juni. Blätter bei der Knospung kaum ein wenig gerollt, fast gefalzt; Deckblättchen spitzlich; Kelcli vierblälte- rig; Kronläppchen weisslich-durchsichtig; Staubfäden weisslich, schwach ins Violette ziehend ; Staubbeutel lineal, weisslich, kaum etwas ins Gelbliche ziehend.

3. P. LANCEOLATA (/>.), 1 a n z e 1 1 1 i c h c r W. Blätter lanzett- lich, mit längeren, rinnigen Stielen; Schäfte gefurcht, mit meist eiförmiger oder länglich walzlicher Aehre. 2|-. Aufwiesen, Hai- den und Sandfeldern. April October. Blattknospung wie bei P. media. Deckblättchen kurz zugespitzt; Kelchblätter am Kiele gewimpert; Kronblättchen durchsichtig, mit einer bräunlichen Linie in der Mitte; Staubfäden gelblich- weiss; Staubbeutel läng- lich rechteckig, weissgelb. Bleibt an trockenen Stellen oft sehr

SCROPHÜLARTNEN. 31.T

klein bei kiii^^cli^er Aeliro und lindet sich aiidi mit mehr odrr weni.ü;er rauhhaarigen IJlattern.

b) LANUGINOSA (Ä'oc/O , z o 1 1 i g c r I.W. lil.itter und noch mehr die Hhittstiele mit hingen, abstehenden braungelbon Haaren besetzt; A«'l»re kugehg. So in den Voralpengegenden des Gebietes, z. B. auf dem Kandel (v. Sten(/el).

4. l*. MAIUTIMA (/>.), Strand-\V. IJIätter lineal oder lan- zettlich-lineal, etwas fleischig, anfangs rinnig; Schäfte stielrund, mit verlängerter Aehre. "4. An feuchten Stellen in der Nähe von Salinen; in derWetterau l)ei Nauheim und besonders auf Wiesen- plätzen bei der Wisselsheimer Saline. Juni September.

b) DKNTATA, gezäh n ter St. Blätter mit einigen schmaleu Zähnen besetzt. Ob im Gebiete?

IT. PSYLLIUM. Stengel gestreckt, beblättert, ästig ; Aehrcn gestielt, acljsel-

ständig.

6. P. ARENARIA (W. lind A'iV.), Sand-W. 0. An sandigen Stellen; bei Mühlhausen (Buchngr.), bei Colmar (K.), Carlsruhe, Eckenstein, Dudenhofen und Hanhofen unweit Speier, Schiffer- stadt, Schwetzingen, Relaishaus, Ellerstadt, Atzelhof bei Mann- heim, Eberstadt, Darmstadt und zwischen Mainz und Ingelheim. Juli, August. Der ästige, kaum fusshohe Stengel hat spreiz- zende Aeste und schmal-Iineale Blätter.

49. Ordnung. SCROPHULARINEN (Endlicher, mit Aus- schluss der Salpiglossideen Benthams).

Kräuter, Sträucher oder Bäume mit wässerigem Safte und meist gegenständigen, seltener spiraligen oder gequirlten, meist ungetheilten Blättern ohne Nebenblätter, selten (nur Schmarotzerpflanzen) ohne Laubblätter. Kelch frei oder mit dem Grunde des Fruchtknotens verwachsen. Blumenkrone unterständig, meist unregelmässig und zweilippig. Staubge- fässe der Röhre der Blumenkrone eingefügt, mit den Lap- pen der Blumenkrone abwechselnd, das hinterste bei sehr vielen Gattungen, die drei hinteren bei mehreren, das hin- terste mit den zwei vorderen nur bei Feromca und Gratiola fehlschlagend. Fruchtknoten aus zwei Fruchtblättern gebil- det,wovon das eine vorn, das andere hinten steht, meist zwei- fächerig, selten einfächerig. Sehr viele umgewendete oder doppelwendige Eichen. Frucht kapselartig, sehr selten bee- renartig. Samen meist eiweisshaltig. Keimling in der Rich- tung des Samens.

312

PLANTAGINEEN.

1 f'j

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Krone und vier dem Fnichtboden eingefügten Staubgef ässen ; weibliche Blüthen am Grunde des Stieles der männlichen mit dreitheiligem Kelch und baucliig-röhriger, am Rande gezähnelter JBlumenkrone. Nuss knöchern, einfächerig, einsamig.

1. L. LACUSTRis (Z.),See-St. 2|.. An Ufern; bei Bregenz (Cusfer), bei Constanz zwischen Staad und Lorettowald (Leiner)^ am See von Ge'rardmer in denVogesen; bei Wächtersbacli; auch in der Flora von Bonn. Mai, Juni.

2. PLANTA G O (Z.),We g e r i c h. Blüthen zwitterig, in Aeh- ren ; Kelch viertheilig, die vorderen Tlieile oft verwachsen ; Krone röhrig, mit viertheiligem, senkrecht abstehendem Saume; Staub- gef ässe der Röhre eingefügt; Kapsel ringsum aufspringend.

I. Aechte Wegeriche. Stengel gestaucht; Blütlienähren an seitlichen

Schäften.

a) Frucht mit zwei bis sechs Sainen avf jeder Seite der geflügelten

Samenleiste.

1. P. MAJOR {L.), grosser W. 2j.. AnWegen und auf schlech- ten Wiesen, an feuchten Stellen. Juli October. Blätter ge- stielt, rundlich- eiförmig, eiförmig oder rundlich - elliptisch, bei der Knospung etwas faltig und schwach gerollt; Schäfte walzlich, schwach gestreift, ungefähr von der Länge der Blätter; Aehre ver- längert; Deckblättchen stumpf; Kelch vierblätterig; Kronläpp- chen bleich-bräunlich, häutig; Staubfäden weisslich; Staubbeutel rundlich, blass-violett. Wird an feuchten sandigen Stellen zu- weilen nur 1 3 Zoll hoch. Dies ist P. minima (De C).

b) Frucht mit einem Samen auf jeder Seite der Samenleiste.

2. P. MEDIA (X.), mittlerer W\ Blätter elliptisch-eiförmig, mit kurzen breiten und platten Stielen; Schufte stielnmd, schwach gestieift, mit länglich-walzlicher Aehre. 2j.. Wie die vorhergehende Art. Mai, Juni. Blätter bei der Knospung kaum ein wenig gerollt, fast gefalzt; Deckblättchen spitzlich; Kelcii vierblätte- rig; Kronläppchen weisslich-durchsichtig; Staubfäden weisslich, schwach ins Violette ziehend; Staubbeutel lineal, weisslich, kaum etwas ins Gelbliche ziehend.

3. P. LANCEOLATA (/>.), 1 a n z c 1 1 1 i c h e r W. Blätter lanzett- lich, mit längeren, rinnigen Stielen; Schäfte gefurcht, mit meist eiförmiger oder länglich wnlzlicher Aehre. 2j.. Aufwiesen, Hai^ den und Sandfeldern. April October. Blattknospung wie bei P. media. Deckblättchen kurz zugespitzt; Kelchblätter am Kiele gewimpert; Kronblättchen durchsichtig, mit einer bräunlichen Linie in der Mitte; Staubfäden gelblich-weiss; Staubbeutel läng- lich rechteckig, weissgelb. Bleibt an trockenen Stellen oft sehr

SCROPHÜLARINEN.

813

klein hei kni^cliger Aelire und findet sicli auch mit ni.-hr (»(h:r wenii(er rauldiaarigen Blattern.

h) L.\Nr(;iNosA (A'oc/0, zottiger I.W. lil.itter und noch mehr die Blattstiele mit laiii^en, ahstehenden hraunu^elhcn Haaren hesot/t; Aehre kui!:eliü:. So in den\'oral|)engegend«'n des (;ehietes, z. H. auf dem Kandel (v. Sten(/c/).

4. l>. MARITIMA (/>.), Strand-\V. Blatter lineal oder lan- zettlieh-lineal, etwas lleischii?, anfangs rinnii;; Schafte stielrund, mit verhinderter Aehro. 2\.. An feuchten Stellen in der Nähe von Salinen; in derWetterau hei Nauheim und hesonders auf Wiesen- platzen hei der Wisselsheimer Saline. Juni Septemher.

b) DENTATA, gezähn ter St. Blätter mit einigen .schmalen Zähnen besetzt. Ob im Gebiete?

IT. PSYLLIUM. Stengel gestreckt, beblättert, ästig; Aehrca gestielt, achsel- ständig.

6. P. ARENARIA (W. und A"/7.), S an d -W. 0. An sandigen Stellen; bei Mühlhausen (Buchngr.), bei Colmar (A'.), Oarlsruhe, Eckenstein, Dudenhofen und Hanhofen unweit Speier, Schiffer- stadt, Schwetzingen, Relaishaus, Ellerstadt, Atzelhof bei Mann- heim, Eberstadt, Darmstadt und zwischen Mainz und Ingelheim. Juli, August. Der ästige, kaum fusshohe Stengel hat spreiz- zende Aeste und schmal-lineale Blätter.

49. Ordnung. SCROPHÜLARINEN (Endlicher, mit Aus- schluss der Salpiglossideen Bentham's).

Kräuter, Sträucher oder Bäume mit wässerigem Safte und meist gegenständigen, seltener spiraligen oder gequirlten, meist ungetheilten Blättern ohne Nebenblätter, selten (nur Schmarotzerpflanzen) ohne Laubblätter. Kelch frei oder mit dem Grunde des Fruchtknotens verwachsen. Blumenkrone unterständig, meist unregelmässig und zweilippig. Staubge- fässe der Röhre der Blumenkrone eingefügt, mit den Lap- pen der Blumenkrone abwechselnd, das hinterste bei sehr vielen Gattungen, die drei hinteren bei mehreren, das hin- terste mit den zwei vorderen nur bei Verojiica und Gratiola fehlschlagend. Fruchtknoten aus zwei Fruchtblättern gebil- detjwovon das eine vorn, das andere hinten steht, meist zwei- fächerig, selten einfächerig. Sehr viele umgewendete oder doppelwendige Eichen. Frucht kapselartig, sehr selten bee- renartig. Samen meist eiweisshaltig. Keimling in der Rich- tung des Samens.

314 SCROPHULARINEN.

Erste Familie.

Ehrenpreisartige Pflanzen, Veroniceae {Beiüh.).

Blätter gegenständig, seltener spiralig. Kelch durch Fehl- schlagen des hintersten Zahnes vierspaltig, zuweilen fünf- spaltig, mit kleinerem hinterem Lappen. Blumenkrone un- terständig, radförmig, mit mehr oder weniger verkürzter Röhre. Oberlippe ungetheilt, mit zwei, bei der Knospung geraden Staubgefässen, ohne weiteres Rudiment. Unterlippe dreilappig, ohne Staubgefässe. Kapsel zweifächerig, oder, durch theilweiseVerkümmerung der Scheidewand, einfache- rig, durch Mitteltheilung aufspringend.

1. VERONICA (Z.), Ehrenpreis. Kelch durch Fehlschla- gen des hintersten Zahnes vier-, zuweilen fünfspaltig, mit klei- nerem hinterem Lappen; länger als die kurze Röhre der Blumen- krone, deren Saum ausgebreitet, vierlappig und undeutlich zwei- lippigist; Oberlippe wn^reMe///, mit zwei Staubgefässen am Rande; Unterlippe dreilappig, ohne Staubgefässe und ohne Rudimente; Staubbeutel zweifächerig; Fächer mit zwei Längsritzen aufsprin- gend; Narbe ungetheilt. Blätter bei der Knospung klappig oder deckend.

A) Cochlidiosperma (lichb.). Blüthen einzeln, grösstentbeils iu der Ach- sel von Laubblättern oder laubähnlichen Hochblättern; Kelch vier- theilig ; Samen beckenförmig.

1. V. HEDERAEFOLIA (Z.). epheub tteriger E. Nieder- liegend; Blätter herzförmig-rundlich, kerbig-fünflappig; Frucht- stiele aufrecht; Kapseln fast cubisch , mit abgerundeten Kanten, nach der einen Richtung etwas breiter, ohne Ausrandung. 0. Auf Feldern. März Juni. Die Kapsel liat eine unvollkommene Scheidewand und enthält in der Regel vier »Samen, welche grösser sind als bei allen verwandten xArten unseres Gebietes. Variirt mit entfernten oder gedrängten Aesten, mit drei bis sieben abgerun- deten oder spitzlichen Blattlappen. Blüthen röthlichblau.

2. V. BuxBAUMii (Te/iorc), Buxbaum's E. Niederliegend; Fruchtstiele zurückgebogen; Blätter ei -herzförmig, ziemlich tief kerbig-gesägt; Breite der tief und sehr stumpfwinkelig ausgerande- ten, zusammengedrückten Kapsel beträchtlicher als ihre Länge. 0. Auf Feldern und in Weinbergen ; z. B. bei Basel (//.), Müllheira (Lang), im Breisgau, im Elsass, bei Rastatt, Carlsruhe, Bruchsal, Mannheim (D.), Coblenz , im M ürtembergischen am Althauser

SCROPHULATIINEN. 315

Weiher (Fleischer), hei Dc£:orloch iinrl Ahtsu^cmünd. April his Juli. V. hospita (M. und AV), V. Toiirnefortii ((im.). V;xriirt in grösseren und in allen Theilen auflhllend kleineren Formen. IJlü- then hlau.

3.V. OPACA (Fries), «glanzloser E. Ni(Mlerlieü^end; Blätter riindlich-eit'<)rniiir, i>esi»ü:t-gokcrl)t; Fruchtstiele zuriickt^ekrümmt; Kapsel rauh und etwas heliaart, unter einem, mehr hreiten als lan- gen , ungefähr rechten Winkel mehr oder weniger tief avagerandet ; Fächer gedunsen, nur am Rande (der Mitte der Fruchthlätter) schmal und scharf gekielt, drei- his fünfsamig; 8tauhgefässe dem Schlünde eingefügt. 0. Auf Feldern; bei Creuznach und Cohlenz (Wtg.) und im Maingehiete bei Hanau , Lobenhausen, üUrichs- stein und auf der Westseite von Bergen; wohl auch noch an an- dern Orten. März Juli. Blüthen blau.

4.V. niDYMA (Ten.), zwei knotiger E. Niederliegend; Blät- ter herzförmig, rundlich-herzförmig oder rundlich-eiförmig, ziem- lich tief kerbig-gesägt; Fruchtstiele zurückgebogen; Kelchlappen breit-eiförmig, am Grunde mit den Rändern sich deckend; Kapsel ungefähr so lang als breit, hinter einem spitzen Winkel seicht aus- gerandet, dicht mit kurzen, zuweilen drüsentragenden Härchen besetzt; Fächer gedunsen, acht- bis zehnsamig; Staubgefässe dem Grunde der Kronröhre eingefügt. 0. Auf Feldern überall. A])ril bis September. Blumenkrone blau.

5. V. AGRESTis (I.), Acker-E. Mehr oder weniger nieder- liegend; Blätter breit-eiförmig oder länglich-eiförmig, gesägt-ge- kerbt, an der Basis meist seicht-herzförmig; Fruchtstiele zurück- gebogen; Kclchlappen länglich - lanzettlich, am Grunde sich berüh- rend, nicht deckend; Kapsel mit zerstreuten drüsentragenden Här- chen besetzt, unter spitzem Winkel seicht ausgerandet ; Fächer ge- dunsen, am Rande schmal und scharf gekielt; Staubgefässe dem Grunde der Kronröhre eingefügt. Auf Aeckern, besonders auf Kalk oder Sand, nicht leicht auf Lehmboden ; besonders häufig zwischen Iff'ezheim und Schwetzingen und in der Gegend von Zweibrücken; selten zwischen Heidelberg und Edingen und bei Maxdorf; ziemlich verbreitet imWürterabergischen, z. B. zwischen Melchingen und Tübingen (D.) und bei Frankfurt. März Sep- tember. — Oberlippe röthlich- oder blassblau; Unterlippe weiss- lich, mit schwachen bläulichen Streifchen.

6. V. PRAECOX (^//.), früher E. Meist aufrecht, mit herz- eiförmigen, tief gekerbten Blättern; Blüthen meist eine lockere Traube h'\\(\e\id, Blüthenstiele aufstrebend , die oberen meist im Winkel von Hochblättchen; Kapsel verkehrt-herzförmig-länglich, am oberen Rand ein wenig zusammengedrückt. 0. Auf der Rhein- fläche vom Bodensee bis Coblenz und am Neckar von Cannstadt bis Mannheim (Seh. und M.) und am Maine von Wertheim bis

316 SCROPHULARINEN.

Mainz; auch bei Ravensburg, Sigmaringen, Immendingen und Ehingen {Seh. und M.). Blüthen blau; Die untersten Blüthen- stielchen sind meist kürzer als ilir Deckblatt, zuweilen aber auch länger. Die Deckblatter sind meist den Laubblättern ganz ähnlich. Selten ist:

b) PROCUMBENS, n i c d e r 1 i eg e n d e r f. E. niederliegend und sämmtliche Blüthen wie bei den vorhergehenden Arten imWinkel von Laubblättern. Ich fand diese Form bei Mannheim.

7.V. TRIPHYLLOS (L.), d r c i b 1 1 c r i g c r E. Stengel auf- recht oder aufstrebend; das unterste Blattpaar eiförmig, die übri- gen fingerig getheilt; Blüthen in lockerer Traube an aufstreben- den Stielen ; Kapsel verkehrt-herzförmig-rundlich, zusammenge- drückt, nur am Grunde gedunsen. 0. Auf Feldern, Sandflächen nnd Triften überall. März Mai. Blüthen blau.

B. Veronica {Rc/tb.). Blüthen fast alle imWinkel von Hochblättern, nur die untersten von Laubblättern gestützt, lockere Trauben bildend; Kelch vier- oder füuftheilig; Samen ßach-convex.

1. iLinjaarige.

8.V. VERNA (Z.), Frühlings-E. Aufrecht, unterste Blätter eiförmig, die mittleren fingerig- fiedertheilig, allmählich unge- theilte, lanzettliche in Hochblätter übergehend; Blüthen in lok- keren Trauben, im Winkel von Laub- und Hochblättern; Blü- theustiele kürzer als der Kelch; Kapsel verkehrt-herzförmig, zu- sammengedrückt; Griffel die Kapsel nicht überragend. 0. Auf Sandfeldern, Triften und in Föhrenwäldern; z. B. zwischen Schwetzingen und Mannheim, bei Maxdorf, Ungstein und in und an den Föhrenwäldern zwischen Sandhofen und der Bergstrasse. April, Mai. Blüthen blau; Kapsel spärlich kurz-gewimpert.

9.V. ARVENSis (Z.), Feld-E. Aufrecht; Blätter herzförmig- länglich, gekerbt; Blüthen in ziemlich lockerer ährenförmiger Traube, sämmtlich in der Achsel lanzettlicher Deckblättchen, auf sehr kurzen aufrechten Stielen; Kapsel zusammengedrückt- ver- kehrt-herzförmig; Griffel die Kapsel kaum überragend. 0. Auf Feldern, an VVegen und Dämmen überall. März Juli. Blü- then blau.

lO.V. ACiMFOLiA (Z.), thymianblätteriger E. Aufrecht oder aufstrebend; Blätter eiförmig oder ei-rautenf örmig, kerbig- gesägt; Blüthen in lockeren Trauben; Blüthenstiele abstehend, zweimal so lang als der Kelch; Kapsel zusammengedrückt, breit rundlich-verkehrt-herzförmig, tief ausgerandet, mit fast kreisrun- den Fächern; Griffel die Kapsel nicht überragend. 0. Auf Fel- dern; bei Immendingen {v. SchreckiisL), von Badenweiler und Müllheim bis Carlsruhe; auch im Gebirge bei Baden und Eber-

SCROPHULARINEN. tM7

steinburt»; hei Bruchsal (D.), /wiscIieiiWiosIoch und TFcich'lhern, hesondcrs auf Kleeackeru an (Kt Hüri(orniühle hei Leimen {Shal. Leussler, Mctt. und der Verf.); im lilsass, z. H. bei Mühlhauseu {Muldiinh.), llolzheim {Buch.), Dorhsheim (Geist); im iVIo.seli;e- })iete hoi Nancy; hei l{ü(lesheim und ('reuznach ( UVy.), hei Grün- berg im IVIaingehiete und hei (Üessen. iJliUhen lehhatt blau.

2. Ausdauenide, mit endständiger Blüthentraube.

U.V. si:rpylmf(>lia (/>.)^ (j uc n de 1 hl ät tcriger E. Sten- gelblättcr länglich, eiförmig oder langlich-rund, meist stumpf und sehr schwach gekerbt; Traube verlängert, lockerhlüthig; Kapseln etwas zusammengedrückt, breit rundlich - verkehrt -herzförmig, unter stumpfemWinkel seicht ausgerandet. 2|.. Aufwiesen und an feuchten Stellen; die kleine Form mit länglich-runden Blättern, V. tenella (/!//.), auch auf Triften. April September. Blü- then weisslich mit bläulichen Längsadern. Findet sich selten mit spitzlichen Blättern.

V. GENTIANOIDES {Fahl), e n z i a n a r t i g c r E. Krautartig; Stengel Gm^2ic\i, am Grunde aufsteigend; Blätter schmal-länglich, in den Blattstiel verschmälert, stumpflich, sehr schwach gekerbt, die untersten am Grunde zu einer Scheide verwachsen; Traube verlängert, dichtblüthig; Blüthenstiele aufstrebend; Kapsel eiför- mig-rundlich, deutlich ausgerandet. '2\.. Zierpflanze aus Armenien. Zwei von den Kelchlappen grösser als die andern; Blüthen blau; Staubfäden sehr lang.

12. V. FRUTICULOSA (Z..), Strauchartiger E. Halbstrauch; Stengelblätter meist länglich, oberhalb meist etwas kerbig klein- gesägt; Traube verkürzt; Fruchtknoten rundlich, stumpf; Kapsel eiförmig, schwach ausgerandet. 21. Nur an der Gränze des Ge- bietes bei Bregenz an einem feuchten Waldfelsen am W^ege gegen Laager (Sauter). Juli, August. Blüthen fleischfarben-weisslich, mit violett -rothen Streifen, grösser als bei allen vorhergehenden Arten. Selten sind die Blätter verkehrt-eiförmig oder lineal-ver- kehrt-eiförmig.

13. V. SAXATiLis (Jacq.). Felsen- E. Heurige Stengelblätter länglich-lineal oder verkehrt-eiförmig-länglich, kerbig-gesägt, die vorjährigen Stengelblätter und die Blätter der heurigen Triebe ganzrandig, sämmtlich stumpf; Traube verkürzt; Fruchtknoten spitz; Kapsel eiförmig, gegen die Spitze verschmälert, kaum aus- gerandet. 2\.. Auf felsigen Stelleu und Triften der Gebirgsgegen- den; bei Hüffingen {Enggesser) , auf dem Beleben {Gm.), Feld- berge {Wieland) und auf dem Hoheneck der Vogesen {hrschl.). Blüthen gross, blau, am Schlünde purpurn; im Blattpaare, wie bei der vorigen Art. zusammengedrängl.

318 SCROPHULARINEN.

14. V. SPICATA (i.), ähriger E. Stengel meist einfach. Blätter eiförmig oder eif örmig-lanzettlich, seltener lanzettlich, meist ker- bio"-g"esägt, oberwärts ganzrandig, die unteren stumpf und gegen- ständig, die oberen spiralig; Traube verlängert, dichtblüthig ; Deckblättchen lanzettlich- pfriemlich. 2|. Auf Triften, sonnigen Hügeln und Sandfeldern; bei Bregenz; bei Reichenau unweit Constanz, auf dem schweizerischen, badischen und würtembergi- schen Jura; im Breisgau, im Elsass; bei Waghäusel, Iggelheim unweit Speier, beim Relaishause und zwischen Virnheim und Sand- dorf in der Gegend von Mannheim, am Hardtgebirge, dem Don- nersberge; anWaldrändern und auf dürren Stellen bei Eberstadt, Griesheim, Kelsterbach; zwischen Mainz und Ingelheim; an vie- len Stellen des Regierungsbezirkes Coblenz ( W.); auch bei Wert- heim, Giessen und im FrankfurterWalde. Juli, August. Blüthen blau, seltener röthlich oder weisslich. Findet sich meist mehr oder minder kurz fläumlich-behaart ; seltener sind die Haare ab- stehend und straff; noch seltener die ganze Pflanze kahl. Die Kelche sind gewöhnlich behaart, selten kahl.

b) LANCEOLATA, la nze ttli eher ä. E. Blätter lanzettlich, meist schärfer gesägt. So z. B. bei Mainz und Zweibrücken.

c) TRUNCATA, gestutzter ä. E. Basis der Blätter eiförmig, abgerundet und von dem keilförmig nach unten sich verschmälern- den Blattstiele deutlich geschieden. So z. B. bei der schönen Aus- sicht unweit Mainz.

Durch Cultur entsteht häufig:

d) LATIFOLIA, br eitblä t teri ger ä. E. Untere Blätter ei- förmig oder fast herzförmig, schärfer gesägt; oft mehrere Aehren.

15.V. LONGIFOLIA (L.), lang blätteriger E. Blätter sämmt- lich gegenständig, selten in drei- bis vierblätterigen Quirlen, aus abgerundeter oder herzförmiger Basis lanzettlich, zugespitzt, scharf- doppelt -gesägt; Traube verlängert, dichtblüthig; Deck- blättchen lineal - pfriemlich, die Blüthenstiele überragend. 2|.. Auf feuchten Wiesen, an Gräl)en und Ufern; am Rheine von Strass- burg bis Bingen; bei Pforzheim {Pf. Ailian); auch bei Wertheim {Wib.), Giessen (//c'/(//w.), Mannheim und Creuznach (Guth.). Juli, August. Blüthen blau. Variirt mit schmaleren und brei- teren Blättern. Findet sich auch zuweilen mit mehreren Aehren, zuweilen auch (ilzig. Letzteres istV. villosa (Sc/irad.).

V. SPURIA {L.), u nacht er E. Blätter in drei- bis vierblätte- rigen Quirlen, seltener gegenständig, einfach, selten doppelt ge- sägt; Deckblättcken lineal lauzettUcli, so lang wie der Blüthenstiel oder kürzer, sonst mit den Merkmalen der vorigen Art. '4- Wird in verschiedenen Abarten als Zierpflanze gebaut, in Norddeutsch- land wild. Juli, August. lilätter oft breiter als bei der vorher- li eilenden Art.

SCROPHULARINEN. 3J9

3. Ausdauernde mit seitlichen Bluthcntraubcn.

* Kelch fiinftlifilij^, das liintcrc Lilppdicii klciiior ".

J(J.V.Tkucrii)M (Wallr., Srhedcr.), fünftheiliger E. Blat- ter gegenständig, sitzend, stuni|)f, mehr oder weniger kerbig ge- sägt; lilütlicnstielo aufrecht; Kapsel zusammengedrückt, schwä- cher oder stärker ausgorandet, kürzer als der Griilel. 2J.. Mai bis Juli. Ijiiitlieii hlau, seltener fleischrotli oder weisslich; Trau- ben mehr oder minder dicht- und reichblüthig.

a) LATiFOMA, br ei t blatte riger f. E. Stengel aufrecht oder aufstrebend, mit breit eiförmigen, am Grunde herzförmigen Blät- tern und tief ausgerandeter Kapsel. So an grasigen Waldrändern, in Gebüschen und an Wegrändern. V. latifolia (Z.).

b) MEDIA, mittlerer f. E. mit meist aufstrebendem Stengel, eiförmigen oder länglichen Blättern und deutlich ausgerandeter Kapsel. So besonders an Wegrändern. V. Teucrium (Z. sp. II.).

c) PROSTRATA, ni e d e rgestre ck ter E. Stengel niederlie- gend, mit lineal -lanzettlichen oder lauzettlich - linealen, spärlich schwach kleinzähnig- gesägten Blättern und schwach oder kaum ausgerandeter, breiterer oder schmalerer Kapsel, So auf trockenen Triften, sonnigen Hügeln, Sandfeldern und in lichten dürren Föhrenwäldern; bei ßregenz,auf der Baar, bei Hechingen, Donau- eschingen und imWürtembergischen, im Schwarzwalde, im Breis- gau, im Elsass, z. B. bei Strassburg, auf den Hügeln bei Grötz- ingen unweit Carlsruhe (Braun), am Relaishause, bei Mannheim an Traitteurs Gut, am Waldhofe und im Käferthaler Walde ; bei Deidesheim, Dürkheim, Callstadt, Grünstadt, Kindenheim (Br.), Mainz; an der Bergstrasse, bei Darmstadt, Creuznach, St. Goar, Coblenz; auch bei Wertheim. Blüht früher als die anderen Formen, was wohl nur Folge des Standortes ist.

** Kelch viertbeilig.

17.V. Chamaedrys (Z.), Wald-E. Stengel aufstrebend, ge- kreuzt-zweireihig-behaart; Blätter fast sitzend, herzeiförmig oder eiförmig und am Grunde herzförmig tief kerbig-gesägt ; Trauben locker, aber ziemlich reichblüthig; Fruchtstiele aufstrebend, weit länger als die breit-dreieckig-verkehrt-herzförinige, tief ausgerandete

» An den Pflanzen dieser Abtheilung kann man sich schon durch Be- trachtung des Kelches leicht überzeugen, dass die Bhuiicukrone der Gat- tung \ eronica zwcihppig und ihre Oberhppe sehr verschmälert ist. Der Kelch ist nämlich ebenfalls unsymmetrisch; der vordere Kelchtheil ist der grösste, die seitlichen sind merklich kleiner, der hintere, der sonst ganz verkümmert, am kleinsten.

320 SCROPHULARINEN.

Kapsel. 2j.. Aufwiesen, an Zäunen, Wald- und Wegrändern. April, Mai. Blüthen blau. Findet sich auch mit ringsum, aber an der Stelle der gewöhnlichen Haarstreifen stärker behaarten Stengeln. V. pilosa {Schmidt, Willd.).

18.V. URTiCAEFOLiA {L. fil.) , n e s s 6 1 b 1 ä 1 1 cr i g c r E. Sten- gel am Grunde aufstrebend, ringsum, besonders oberhalb, gleich- massig fläumlich- behaart; Blätter sitzend, am Grunde eiförmig, spitz, die oberen zugespitzt, sämmtlich scharf- gesägt; Kapsel breit-rundlich, tief au.sgerandet. '4. In Gebüschen derVoralpen- ^egenden, bei Bregenz bis an den Bodensee herabkommend (.4a;.). Mai Juli. Blüthen blassblau oder röthlich.

19.V. OFFiciNALls iL.), officineller E. Stengel am Grunde niederliegend, dann aufstrebend, mit kurz gestielten, verkehrt-ei- förmig-elliptischen oder länglichen gesägten Blättern; Frucht- stiele aufrecht, fast so lang als die verkehrt - deltaförmige, kaum stumpfwinkelig au?gerandete Kapsel. '4. Auf Triften und Haiden, besonders inWäldern. Juni, Juli. Die ganze Pflanze mehr oder weniger kurz -rauhharig; die Blüthen blassblau, zuweilen weiss. Findet sich zuweilen sehr kleinblätterig, in seltenen Fällen auch mit blossen Endtrauben.

20. V. MONTANA (Z.), Berg-E. Niederliegend, mit ziemlich lang gestielten, eiförmigen Blättern; Trauben armblüthig; Frucht- stiele abstehend. Kapsel zusammengedrückt, mehr breit als lang, am Grund und an der Spitze ausgerandet. 4. In schattigen Laub- wäldern ; bei Tuttlingen, Donaueschingen, Basel, im Schwarz- walde und von da bis gegen Ettlingen und Wohlfahrtsweiher ; bei Carlsruhe selbst in. den Wäldern der Ebene (Braun), im Elsass, z. B. bei Colmar, bei Bitsch, auf dem Donnersberge, im Oden- walde, z. B. bei Juchenheim und Kranichstein und an mehreren Stellen des Regierungsbezirkes Coblenz; auch bei Grünberg un- weit Wertheim (3Iertin). Mai, Juni. Blumenkrone weisslich, mit violetten Streifen.

21. V. Anagallis (Z.),Wasser-E. Aufrecht, kahl; Blätter meist sitzend, lanzettlich -elliptisch oder eiförmig, spitzlich, oft gesägt-gezähnelt; Kaj)sel schwach -zusammengedrückt, kreisrund oder länglich, seicht und schmal ausgerandet, von dem Griffel weit überragt. 4. An Ufern und schlammigen Stellen. Mai August. Blüthen röthlich oder röthlich-weiss. In seltenen Fällen ver- schmälern sich die Blätter in einen kurzen Blattstiel. Zuweilen sind sie auch schmal -lanzettlich.

22. V. Beccablnga (Z.), Quellen-E. Niederliegend oder aufstrebend; Blätter gestielt, länglich , elliptisch oder verkehrt- eiförmig - elliptisch , stumpf, mehr oder weniger kerbig -gesägt; Kapsel gedunsen, breit - rundlich, deutlich ausgerandet. 4. An Quellen, Ufern und feuchten Stellen. Mai— August. Blüthen

SCKOPllULAKINEN. 321

gewöhnlich Mau. Mino Form mit röthhchcu lilüthen und Dcck- hhittcrn, welche die liiiithenstiele ühcrrai^cn , ist \'. limosa ( Ac- jeune). Sie findet sich u. A. bei La(^enhur^^

23. V^ scuTKLi.ATA (/..), s c h i 1 d fr ü c h t i i; o r K. HIatter sitzend, lanzettlich -lineal, spitz, entfernt- und klein - ii:ezahnelt; Fruchtstiele senkrecht abstehend ; Ka|)sel breit - rundlich, durch starke Ausrandunu: oberwärts zweilappijjj, vom Gridel kaum über- rai;t. "4. An Graben und feuchten Stellen; am Hodensee, bei Hasel und von da stellenweise auf der Rheinllache bisCoblenz; auch im Würtembergischen; bei Pforzheim und Wertheim. Juni Septem- ber. — Blüthen röthlich oder weisslich. Gewöhnlich ist die Pllanzc kahl; seltener ist:

b) PUBESCENS (Koch), behaarter seh. E. Stengel, Blüthcn- stiele, oft auch Kelch und Kapselrand flaumig-behaart.

Zweite Familie. W o 11 k r a u t a r t i o- e p f 1 a 11 z e n , Verbasceen ( Bartlin^) . Blätter gegenständig- oder spiralig stehend, bei der Knos- pung sich deckend. Kelch fünftheilig; Blumenkrone unter- ständig, mit mehr oder weniger verkürzter Röhre, bei un- sern Arten mit fünftheiligem Saume. Zwei bis fünf oft (ab- wärts) geneigte Staubgefässe. Staubbeutelfächer aus einander weichend, oben zusammenfliessend. Kapsel zweifächerig, bei unsern Arten durch Randtheilung aufspringend. Klappen meist gespalten. Samenleisten an der Scheidewand wulstig.

3.VERBASCÜM1 (Z.), Wollk raut. Kelch frei, fünfthei- lig, ziemlich symmetrisch. Kronröhre sehr kurz; Saum ausge- breitet, fast radf örmig, die vorderen Lappen oft kaum ein wenig grösser; fünf abwärts geneigte Staubgefässe, wovon die vorderen länger sind als die hinteren; alle Staubfäden oder die drei hinte- ren bärtig. Staubbeutel quer oder schief angewachsen; Staubbeu- telfächer in einander zerfliessend; Kapsel durch Randtheilung aufspringend; Fruchtklappen an der Spitze gespalten ; Samenleiste in der Mitte der Scheidewand, wulstig, zuletzt oft oberwärts frei. Unsere Arten sämmtlich zweijährig, nur die Bastarte oft pe- rennirend.

1. Blätter mehr oder weniger lierablaufcnd ; lilumenkronc gelb; Wolle der Staubfäden weiss.

I.V. THAPSUs(Z.e;/ie«rf.), gr o ssbiumi g es W. Blätter mehr oder weniger herablaufend; meist nur eine Aehrc ; Blumenkrone

Nach ToKrnc/orf von uarba, Bait, wegen der bärtigen Staubfadca. Döll'P Flora. 21

322 8CROPHTJLAR1NEN.

ausgebreitet, fast radförmig; die zioei längereu Staub/ äden kahl, oder nur an der Spitze spärlich ßaumig, der freie Theil desselben kaum zweimal so lang als die fast ihrer ganzen Länge nach daran herablaufenden, an ihren Enden in einander übergehenden Staub- beutclfächer. Q. Auf Sandfeldern, an Dämmen, Wegen und son- nigen Hügeln. Juli, August. Stengel oberhalb walzlich; Filz der Blatter gelblich; Blüthenstiele kürzer als der Kelch. Findet sich in folgenden Formen :

a) ALATUM, Star k g eflügel tes g. W. Stengel durch die herablaufenden Blatter geflügelt. V. Thapsus (L., Meyer), Y. thap- siforme (Schrad.). Allenthalben gemein. Blätter spitz oder zu- gespitzt. So besonders bei Kaiserslautern und Oflenbach. Aehre reichblüthig, meist ununterbrochen, nur bei Exemplaren von sehr dürren Standorten unterbrochen. Blüthen gross, schön gelb, sehr selten weiss.

b) SUBDECURRENS, s ch w a ch g e f 1 ü g e 1 1 e s g. W. Blätter kurz oder halb hinablaufend, meist etwas stengelumfassend. V. phlomoides (Z.). So z. B. zwischen Strassburg und Mannheim auf Sandfeldern, mit deutlichen Uebergängen; eben so im Käfer- thaler Walde bei Mannheim und bei Kaiserslautern. Variirt mit breiteren und schmaleren, spitzen oder zugespitzten Blättern, sehr dichter oder etwas lockerer Traube. Blüthen gelb, selten weiss. Bei dieser und der vorhergehenden Form finden sich zu- weilen in einer oder der andern Blüthe an den längeren Staubge- fässen quer aufsitzende Staubbeutel, welche an der Berührungs- stelle der beiden Fächer gleichsam gebrochen sind, so dass die- selben sich auf entgegengesetzten Seiten abwärts neigen.

Anmerkung. Die vorliegende Art erzeugt mit Verb. Lyclinitis häufig einen Bastart, V. ramigerum (^Schr.), V. tbapsifornü-Lyclinitis (Schiede), der sich durcl« einen kantigen Stengel, mehr oder weniger kurz lierab- laufendc, schwächer - und graulich-lilzige Blätter, längere Blüthenstiele und Behaarung sämmtlicher Staubfäden auszeichnet, sich aber bald melir der einen oder der andern Mutterpflanze nähert. Diese Form findet sich z. B. bei J)achslanden {Braun, D.), bei Heidelberg (Braun), bei Mann- heim am Relaishause und im KäferthalcrWalde (/>.), bei Hitsch (Sek.), bei Ollenbach {Lehm., Mett., D.), Creuznach und Sobernheim (Mfg.). Die Staubbeutel der langen Staubgefässc laufen bei diesen Formen ein wenig an dem Faden hinab; doch finden sich fast an jedem Exemplare auch quer aufsitzejide Staubbeutel.

2. V. ScHRADERi {Meyer), Schrader's W. Stengel durch die herablaufenden Blätter geflügelt; J^lumenkronc trichterför- mig; längere Staubfäden kahl oder nur an der Spitze spärlich flaumig, der freie Theil derselben ungefähr viermal so lang als der daran herablauiende Staubbeutel. 0. Wie das vorige; m der Mannheimer Gegend besonders bei SchiHerstadt und auf der llheininscl bei Friesenlicim; auch bei \; icsloch, IJeidclberg und

SCUOIMIULAKINKN. 323

Dürkhcini. .Fiili, August. JJliUhcn meist schön ü:ell), zuwrilon liliissi;cll), svhv scUt-n weiss, stets weit kleiiicü- als l><;i der vorii,^-!! Art; Jiliithcnstiülü kürzer als der Keleli.

Anwrr/itniij. Atieli diesi.' Art (>r/iiii;( mit \ (iljasiMiiii l.yclinitis (/..) ni(-lit selten einen liastail, \ . spininni [Ktn-Ii), welelier sjji dnreli (inen kanti^-en Stengel, <lni<li scliwüelien-n und <;ianlielien VW/, der mehr oder minder kurz lieraldaideiiden Ulälter, dnreli liin^^ere IJliitlienstiele, dureli IJeliaarnn^ siimmtlielier Staidjfaden und nielil liei ahlauCende StauMieulel unterscheidet. So z. IJ. bei Mannlieim auf der l">iesenheimer Insel, im Nahethal und bei OlVenbacli.

3. V. MONTANUM (Schrad.) , Berg-W. Blatter halb iiinab- laufeiui; Blumenkronc ausgebreitet, fast radförmig; alle Slaulxje- fässe icollig, die zwei vorderen an der Spitze kahl\ Staubbeutel kurz heral)laulend. 0. Nach lürschleger an dürren Stellen in den Thäleni der Vogesen. Juli, August. Gewöhnlich stehen drei bis vier Blüthen in demselben Blattwinkel. Ich habe diese Pllanze nie selbst im Elsass beobachtet und vermuthe mit Koch um so mehr eine Verwechshing, als Dr. Kirschleger (Prodrome, p. 100) es für eine Bastartform von V. Tha])sus und phlomoides zu halten scheint, was doch das ächte montanum nach der Beschaflenheit der vordem Staubgefässe nicht sein kann.

II. Blätter nicht hcrablaufend ; Blüthen in Büscheln, meist gelb; alle Staubfäden weisswollig.

4. V. FLOCCOSUM (X.), flockigesW. Stengel und Aeste walzlich; Seitenäste des Blüthenstandes aufrecht-abstehend; Blät- ter dicht mit weissem, flockigem Filze bedeckt. 0. An Wegen und auf unfruchtbaren Orten stellenweise auf der Rheinfläche von Basel bis Coblenz, besonders häufig bei Neubreisach , Rastatt, Mainz und Creuznach. Juli September. Blätter in den Blatt- stiel verschmälert; Blüthen klein.

5.V. PULVERULENTUM (Vill.) , b c s t ä u b 1 6 s W. Stengel ober- wärts, gleich den Aesten, schwachkantig; Seitenäste des Blüthen- standes aufrecht -abstehend; Blätter oberseits dünnfilzig, uuter- seits dichtfilzig. 0. Wie das Vorhergehende; bei Strassburg und andern Orten im Elsass (Klgr.), bei Trebur an der Mauer des alten Kirchhofes bei der Kirclie (B. 1840 und 1841), bei Mainz, Creuznach (Giith.); im Badischen bis jetzt nur an Rainen zwi- schen dem Hofe Biberast (unweit Haslach) und dem Oertchen Roth bei Zell-Harmersbach (Doli). Juli September. Ob Bastart von der vorhergehenden und folgenden Art?

G.V. LYCHNiTis (X.), lieh tn elkenartiges W. Stengel ober- wärts, gleich den Aesten, scharfkantig; Seitenäste des Blüthen- standes aufrecht; Blätter oberseits ziemlich kahl,unterseits kurz- graufilzig; untere Blätter kurz gestielt, die oberen sitzend. 0.

21*

324 SCROPHULARINEN.

Auf sonnigen Hügeln, an Rainen und Waldrandern. Juli Sep- tember.

a) FLAVUM, g el I) blü tili ges 1. W., mit gelben Rlüthen. Diese Form findet sich z. 13. bei Rastatt, zwischen Schwetzingen und Mannheim lyid bei Creuznach. An manchen Orten ist sie selten, an andern, z. B. zwischen Heppenheim und Frankfurt, weit häu- iiger als die folgende Form.

b) ALBUM, weissblüthiges 1. W., mit weissen Blüthen. V. album (MilL, Moench). lieber die J^astarte, welche die vorlie- gende Art mit V. Thapsus, V. Schraderi und V. nigrum erzeugt, siehe die Anmerkungen zu diesen Arten.

lll. Blätter nicht lierablaufcnd, oder (bei Bastarten) mehr oder weni- ger kurz-hcrablauiend; BKitlien in Büscheln; JJlunieukrone gelb; Wolle der Staubfaden heller oder dunkler violett.

7.V. NIGRUM (Z.), schwarzes W. Stengel scharfkantig; Blü- thenstand meist ästig; die meisten Blüthenstiele zweimal so lang wie der Kelch oder länger; Blätter gekerbt, oberseits ziemlich kahl, unterseits dünniilzig; untere Stengelblätter gestielt, die obe- ren eiförmig-länglich, fast sitzend. 0. In Gebüschen, an Wegen und auf sonnigen Hügeln. Ende Juni bis Ende August. Variirt mit grösseren und kleineren Blüthen und mehr oder weniger fil- zigen Blättern. Bildet mit verschiedenen andern Arten folgende fast immer völlig unfruchtbare Bastartformen mit blasser oder dunkler violettwolligen Staubfäden :

1. mit V. Lychnitis: V. nigro-Lychnitis (Schiede). Untere Blätter eiförmig oder eiförmig - länglich, in den Blattstiel ver- schmälert; sonst wie V. nigrum. V. nigrum ;) ovatum {hoch Syn.). So z. B. zwischen Neustadt und Frankenstein {D.), bei Heidel- berg auf dem heiligen Berge (Braun)., bei Mannheim amWaldhofe (/>^.), bei Kirkel unweit Zweibrücken, bei Ofl'enbach (Lehmann und, von ihm geführt, Mctt. und der Verf.), bei Grosssteinheim, bei Coblenz an der Moselllesche auf dem Exercierplatze (^V.), Diese Bastartform ist in der Regel kleinblüthig. Die seltenere grossblüthige Form halte ich fürV. Schottianum (Schröder). Sie wurde bis jetzt nur bei Gebweiler von Muhlenbeck und bei Weil- burg an der Lahn am Fusse der Hausley, bei Coblenz und an einigen andern Stellen des Regierungsbezirkes Coblenz xonWirt- gen gefunden. Die grösseren Blüthen der letztbesprochenen Form dürfen uns nicht veranlassen, eine besondere Art aufzu- stellen, da die Grösse der Blüthen bei der einen Stammform (V. nigrum) ebenfalls veränderlich ist und überdies die Bastarte sehr häufig grössere Blüthen haben als die Stammarten, leb brauche nur an die grossblüthigen Bastartc in der Gattung Polygonurn zu erinnern.

SCROPIIÜLARINEN. 325

2. mit V. floccosum: V. nicjro - floccosum (Smith). Stenii;cl walzlicli; HIätt(;r mehr oder weniger kurz lierahlaufend, mit i^ellj- li(li-ii;rau(Mii l'ilze ; Anthereii der längeren Stauhgetasse etwaü lieraMawfVnd. V. notlium (Koch Syn.). So hei Mainz hei der llartnudile (seit Ziz) und l)ei Namody im Kegierungshezirko Coblenz {Bogenhard bei UV^.).

3. mitV. Schraderi: V. collinum (Schrad.). Stcjngel oherwiirls scliarf kantig, filzig; Hliitter halb hcrahhiuf'end, mit gelblichem l'ilze, die oberen spitz oder zugespitzt; Hlüthenbiischel meist fiint'blüthig; Hlüthenstiele meist nur so lang wie der Kelch; Stavbheutcl nicht oder kaum ein wenig herablanfend. V. Tlia|)so- nigrum (Schiede). Bis jetzt nur bei Oflenbacli {Lehmann).

4. mit V. Thapsus (l.):V. thapsiformi - nigrum (Schiede). Stengel oberwärts scharfkantig, filzig; Blätter mehr oder weniger kurz herablaut'end, mit etwas graulichem Filze, die oberen zuge- spitzt; Blüthenbüschel vielblüthig; Bliithenstiele so lang wie der Kelch; Stauööeutel l^nglich^ herablatifend. Y. adulterinum (Aach Syn.). Bis jetzt nur an den Grunzen des Gebietes an zwei Stellen im Regierungsbezirke Coblenz von Wirtgen gefunden.

IV. Blätter nicht herablaufend; Blüthen einzeln oder zu zweien; Wolle der Staubfäden violett.

8.V. Blattaria (L.), Schabe n-W. 0. AnWegen und feuch- ten Stellen; z. B. bei Knielingen , Heidelberg und Mannheim. Juni, Juli. Stengel aufrecht, gestreift, fast walzlich, kahl; un- tere Stengelblätter verkehrt -eiförmig- länglich, in den Blattstiel verschmälert, die oberen sitzend, ei-lanzettlich, am Grunde herz- förmig, stengelumfassend, sämmtlich geschweift-gezähnt oder ge- schweift-gekerbt; Bliithenstiele und Kelche drüsig; Blumenkrone gelb, sehr selten weiss.

4. SCROPHÜLARlAi (Z.), Braunwurz. Kelch fünf- spaltig oder fünftheilig, ziemlich symmetrisch; Kronröhre ziem- lich kurz, oft bauchig oder fast kugelig ; Saum schmal, fünf lappig, die zwei vorderen Lappen abwärts umgebogen; vier zweimächtige Staubgefässe; Staubbeutel durch Zusammenfliessen einfächerig; das fünfte (hintere) Staubgefäss unfruchtbar, schuppenförmig, mit angewachsenem Staubfaden, selten fehlend ; Fruchtknoten mit einer ringförmigen Scheibe umgeben; Kapsel durch Randtheilung auf- springend; Klappen zuweilen an der Spitze gespalten; Sanien- leiste mittelständig, zuletzt frei. Unsere Arten ausdauernd oder zweijährig, mit gegenständigen Blättern,

' Von srropiiula, Scropheln ; also eigentlich Scrophelkraut, wc^en sei- nes früheren arzneilichen Gebrauches.

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SCROPHULARINEN.

Auf sonnigen Hügeln, an Rainen und Waldrändern. Juli Sep- tember.

a) FLAVUM, g el b blü tili ges 1. W., mit gelben Blüthen. Diese Form findet sich z. B. bei Rastatt, zwischen Schwetzingen und Mannheim lyid bei Creuznach. An manchen Orten ist sie selten, an andern, z. B. zwischen Heppenheim und Frankfurt, weit häu- figer als die folgende Form.

b) ALBUM, weissblüthiges 1. W., mit weissen Blüthen. V. album {3Iill.,Moencli). lieber die Bastarte, welche die vorlie- gende Art mit V. Thapsus, V. Schraderi und V. nigrum erzeugt, siehe die Anmerkungen zu diesen Arten.

;fi;i

Hl. Blätter nicht lierablaufend, oder (bei Bastarten) mehr oder ueni- ger kurz -lierablaufend; Blütlicn in Büscheln; Blumenkrone gelb; Wolle der Staubfaden heller oder dunkler violett.

7.V. NIGRUM (Z.), schwarzes W. Stengel scharfkantig; Blü- thenstand meist ästig; die meisten Blüthenstiele zweimal so lang wie der Kelch oder länger; Blätter gekerbt, oberseits ziemlich kahl, unterseits dünnfilzig; untere Stengelblätter gestielt, die obe- ren eiförmig-länglich, fast sitzend. 0. In Gebüschen, an Wegen und auf sonnigen Hügeln. Ende Juni bis Ende August. Variirt mit grösseren und kleineren Blüthen und mehr oder weniger fil- zigen Blättern. Bildet mit verschiedenen andern Arten folgende fast immer völlig unfruchtbare Bastartformen mit blasser oder dunkler violettwolligen Staubfäden:

1. mit V. Lychnitis: V. nigro-Lychnitis (Schiede). Untere Blätter eiförmig oder eiförmig - länglich, in den Blattstiel ver- schmälert; sonst wie V. nigrum.V. nigrum ;) ovatum (Roch Syn.). So z. B. zwischen Neustadt und Frankenstein (/).), bei Heidel- berg auf dem heiligen Berge (Braun) ^ bei Mannheim am Waldhofe (/>.), bei Kirkel unweit Zweibrücken, bei Offenbach (Lehmann und, von ihm geführt, iHf«. und der Verf.), bei Grosssteinheim, bei Coblenz an der Moselflesche auf dem Exercierplatze (W.). Diese Bastartform ist in der Regel kleinblüthig. Die seltenere grossblüthige Form halte ich fürV. Schottianum (Schrader). Sie wurde bis jetzt nur bei Gebweiler von Mühlenbeck und bei Weil- burg an der Lahn am Fusse der Hausley, bei Coblenz und an einigen andern Stellen des Regierungsbezirkes Coblenz xonWirt' gen gefunden. Die grösseren Blüthen der letztbesprochenen Form dürfen uns nicht veranlassen, eine besondere Art aufzu- stellen, da die Grösse der Blüthen bei der einen Stammform (V. nigrum) ebenfalls veränderlich ist und überdies die Bastarte sehr häufig grössere Blüthen haben als die Stammarten. Ich brauche nur an die grossblüthigen Bastartc in der Gattung l*olygonum zu erinnern.

SCROPIIÜLARINKN.

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2. mit V. floccosum: V. Nunio - floccosum (Smitk). Stent^«'l walzlich; HliUtcr mclir (xlcr wenii^er kurz Iieral)l;iufeii(l, mit g«;llj- licli-i::rauem Filze; Aiithcreii der lungeren Stauhi^efiisse etwas» herablautencl. \'. notlium (h'oc/i Syn.). So bei Mainz hei der Ilartmidile (seit Ziz) und hei Namedy im Kei^ieruni^shezirko Cohlenz {^Boycnhard hei Wtg.).

3. mitV. Schradori: V. collinum (Schrad.). vStena;el olxipwitrts scharfkantig , iilziic; Blätter halh hcrahlaufend, mit gelhlichem Filze, die oheren spitz oder zugespitzt; Blüthenhiischel meist fünfhlüthig; Blüthenstiele meist nur so lang wie der Kelch; Staubbeutel nickt oder kaum ein wenig kerablaufend. V. Tliapso- nigrum (Schiede). Bis jetzt nur hei OfTenbach (Lehmann).

4. mit V. Thapsus (Z.):V. thapsiformi - nigrum (Schiede). Stengel oherwärts scharfkantig, filzig; Blatter mehr oder weniger kurz hcrahlaufend, mit etwas graulichem Filze, die oheren zuge- spitzt; Blüthenhüschel vielhlüthig; Blüthenstiele so lang wie der Kelch; Staubbeutel länglich, herablaufend. Y . adulterinum (Koch Syn.). Bis jetzt nur an den Gränzen des Gebietes an zwei Stellen im Regierungsbezirke Cohlenz von Wirtgen gefunden.

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IV. Blätter nicht herablaufend; Blüthen einzeln oder zu zweien; Wolle der Staubfäden violett.

S.V. Bl ATTARIA (L.), Schaben-W. 0. An Wegen und feuch- ten Stellen; z. B. bei Knielingen , Heidelberg und Mannheim. Juni, Juli. Stengel aufrecht, gestreift, fast walzlich, kahl; un- tere Stengelbliitter verkehrt -eiförmig -länglich, in den Blattstiel verschmälert, die oberen sitzend, ei-lanzettlich, am Grunde herz- förmig, stengelumfassend, sämmtlich geschweift-gezähnt oder ge- schweift-gekerbt; Blüthenstiele und Kelche drüsig; Blumenkrone gelb, sehr selten weiss.

4. SCROPHULARlAi (Z.), Braunwurz. Kelch fünf- spaltig oder fünftheilig, ziemlich symmetrisch; Kronröhre ziem- lich kurz, oft bauchig oder fast kugelig ; Saum schmal, fünflappig, die zwei vorderen Lappen abwärts umgebogen; vier zweimächtige Staubgefässe; Staubbeutel durch Zusammenfliessen einfächerig; das fünfte (hintere) Staubgefäss unfruchtbar, schuppenförmig, mit angewachsenem Staubfaden, selten fehlend ; Fruchtknoten mit einer ringförmigen Scheibe umgeben; Kapsel durch Randtheilung auf- springend; Klappen zuweilen an der Spitze gespalten; Samen- leiste mittelständig, zuletzt frei. Unsere Arten ausdauernd oder zweijährig, mit gegenständigen Blättern.

' Von scrophuia, Scropheln ; also eigentlich Scropliclkraut, wegen sei- nes früheren arzneilichen Gebrauches.

326 SCROPHÜLARINEN.

I. iilütlu'U in ondständigcn Rispen mit g-ci^onstiindii^cn Verz\vcig:ungcn '. a) Blätter ungetheilt.

1. S. NODOSA (Z.), knotige B. Stengel scharf-vierkantig; Blätter länglich -eiförmig oder eiförmig, doppelt gesägt; Kelch- lappen kaum berandet; Bliimenkrone bauchig; Oberlippe gerade vorgestreckt ; Rudiment des fünften Staubgef ässes angedrückt, halbmondförmig, zuweilen schwach ausgerandet. 2j.. In Waldun- gen, Gebüschen, an Gräben, Ufern. Juni August. VVurzel- stock knollig; Blüthen grünlich -braun ; Frucht allmählig zuge- spitzt.

2. S. AQUATICA (Z.), Wasser- B. Stengel breit - geflügelt; Blätter länglich-eiförmig, gesägt; Kelchla])pen breit- und gleich- förmig-berandet; Blumenkrone walzlich; Oberlippe aufwärts ge- bogen; Rudiment des fünften Staubgefässes etwas abstehend, breit, durch Ausrandung zweilappig. 2|.. An und in Bächen, Tei- chen und Gräben. Juni August. Blüthen grünlich-rothbraun; Frucht gespitzt.

3. S. Balbisii {Hornemami) , Bai bis' B. Stengel breit-ge- flügelt; Blätter herzförmig-länglicli oder länglicli und am Grunde herzförmig, an der Spitze abgerundet, stumpf gekerbt; Kelchlappen ungleichförmig berandet; Blumenkrone walzlich; Oberlippe etwas über die Röhre erhoben, gerade und der Röhre parallel vorge- streckt, an den Seiten etwas zurückgeschlagen; Rudiment des fünften Staubgefässes vorwärts gewendet, kreisrund. 21. An Ufern und feuchten Stellen; im Elsass (Klgr.), bei Langenkandel {F. W. Schultz)^ bei Nancy, Metz, an der Saar {Seh.) und im Jahr 1840 bei Knielingen (Branu^ Z).). Juni, Juli. Blüthen verhält- nissmässig länger als bei den beiden vorhergehenden Arten, schön purpurbraun , am Grunde meist etwas ins Grünliche ziehend; Frucht gespitzt.

6) Blätter geßedert.

4. S. CANINA (Z.), Hunds-B. %. An kiesigen Stellen am Rheinufer von der Schweiz bis Mannheim, an letzterem Orte nur sehr selten in einzelnen Exemplaren, weiter oben häufig. Juni, Juli. Stengel aufrecht; Blattiiederchen ungleich eingeschnitten- gezähnt; Rispe drüsig; Kelchlappen häutig-berandet ; Blumen- krone sich erweiternd, violett-roth, die seitlichen Lappen der

' Jedes Achsel/^ebilde des Blüthcnstandcs liat eine Mittelblüthc mit zwei VorbIJillern, ans deren Aeliseln je eine Wiekeltraubc entspring-!, welche in Fol^e der UnlVuehtbarkeit der unteren Vorblritter der lilütlien einfael» ist. Diejenig^en dieser einfaehen seitliehen Winkel, deren erstes (ilied der ersten (opfelblüthe des Achselgebihles gcgeuläulig ist, hat ge- wöhnlieh eine oder einige Blüthen mehr als die andern.

SCROPHULARINEN. 327

Unterlippe woisslicli, (1<^r mittlere weisslicli-l)eran(let, selten aiicli die Lajjpen der OI)erlippe weisslich l>erandet und die Scitenlap- pen der Unterlippe weiss; lludinient des fünften Staubi^efiisses lanzettlich, zuweilen fehlend.

II. lilüthcn im Winkel von Lauliblätli in ; niiillunsliclf lin- h'is sichen-

blüthif-.

5. S. VERNALIS (L.), r rülil in gs-ß. 0. In dor haierisclien Pfalz an Sandsteinfelsen auf den höehsten waldigen Bergen bei Stürzelbrunn und Eppenbrunn in der Gegend von Pirmasens und Bitsch; bei Meisenheim (Wtg.). Mai, Juni. Stengel zottig, mit herzförmigen, doppelt gekerbten Blattern, drei- bis siebenblütLi- gen Blüthenstielen, spitzlichen Kelchlappen und grüngelben Blu- menkronen: Rudiment des hinteren Staubgefässes fehlend.

Anvicrkuiuf. In diese Familie gehört auch die Gattung Calccolaria (Pantoflclblume), welche sich durch einen viertheiligen Kelch, dessen Thcilc vorn, liinten und seitlich stehen, durch eine sehr kurzröhrige, zwei- lippige Blumeukrone, deren Unterlippe schubförmig ist und durch zwei seitlich stehende Staubgefässe mit zweifHcherigen Staubbeuteln auszeich- net. Einige Arten dieser Gattung, besonders C. pinnata (L.), mit gefie- derten Blättern, und C. rugosa, mit einfachen, runzlichen Blättern, werden liäufig als Zierpflanzen cultivirt, halten aber im Freien nicht aus.

Dritte Familie. Gnadenkrautiirt ige Pflanzen , Gratiolae {Benth.).

Blätter gekreuzt, bei der Knospung* klappig. Blumen- krone röbrig, mit mehr oder minder deutlich zvveilippigem Saume. Vier fruchtbare aufstrebende Staubgefässe mit zvvei- f ächerigen, stumpfen Staubbeuteln, oder häufiger, durchVer- kiimmerung der unteren, gleichwohl längeren, nur zwei frucht- bare. Bei unsern Arten eine durch Mittel- oder Randtheilung zweifächerige Kapsel, deren Klappen zuweilen gespalten sind. Samenleiste auf der zuletzt freien Scheidewand. Samen ungeflügelt.

5. ERINUS (X.), Leberbalsam. Kelch fünftheilig, sym- metrisch ; Kronröhre walzlich ; Saum fünftheilig , mit fast glei- chen, abstehenden und ausgerandeten Theilen; vier zweiraächtige, fruchtbare, dem Schlünde eingefügte Staubgefässe; Staubbeutel nierenförmig, durch Zusammenfliessen einfacherig, Fruchtknoten zweifiicherig, mit kurzem Griffel; Fächer vieleiig; Samenleiste zu beiden Seiten auf der Mitte der Scheidewand ; Kapsel durch Randtheilung in zwei endlich gespaltene Klappen aufspringend; Samen glatt. Blätter spirahg, bei der Knospung flach; Blüthen ohne sichtbare Vorblätter.

328 SCROPHULARTNEN.

1. E. ALPINUS (Z.), Alpen-L. 2j.. Bei Bregenz und auf dem Jura in der Umgegend von Basel und im südlichen Elsass. Juli, August. Aus zahlreichen dichtblatterigen Rosetten erheben sich mehrere 3 8 Zoll hohe Stengel, welche mit einem Eben- strausse endigen. Die Blätter sind spateiförmig, stumpf, ober- wärts kerbig -gesägt, die schönen Blüthen violett.

6. GRx4TIOLA (L.), Gnadenkraut. Blüthen mit zwei seit- lichen, dem fünftheiligen, symmetrischen Kelche dicht anliegen- den Vorblättern; Blumenkrone zweilippig; Oberlippe ausgerandet oder gespalten; Unterlippe gleichmässig dreitheilig; vier Staub- gefässe, wavon die der Unterlippe zwar länger als die oberen, aber unfruchtbar sind; Staubbeutel einander genähert, mit je zwei parallelen Fächern; Fruchtknoten zweifächerig; Narbe breit; Samenleiste in der Mitte der Scheidewand, vieleiig; Kapsel durch Mitteltheilung zweiklappig; Klappen sich endlich spaltend und mit den Rändern von der Samenleiste etwas ablösend; Samen grubig. Blätter bei der Knospung klappig.

l.G. OFFiciNALis (L.), gebräuchliches G. '4. Auf feuchten üferstellen und aufwiesen am Bodensee und von da stellenweise auf der Rheinfläche bis Coblenz, besonders häufig zwischen Speier und Mannheim, namentlich zwischen der Rehhütte und Neu- dorf; auch im Donaugebiete (v. Schreck.), im Neckargebiete bei Welzheim (Faber) und am rothen Weiher bei Rottweil (Meyer). Juli, August. Wurzelstock kriechend, mit gekreuzten, anliegen- den , stumpfen , mehr oder weniger braunen Schuppen besetzt; Stengel Vg 1 Fuss hoch, oberwärts aufrecht, mit gekreuzten, sitzenden, lanzettlichen, entfernt zahnartig - gesägten Blättern; Blüthen grünlich-gelb.

7. LINDERNlAi (£.), Lindernie. Blüthen achselständig, ohne Vorblätter; Kelch fünftheilig, symmetrisch; Blumenkrone deutlich zweilippig; Oberlippe ausgerandet, Unterlippe dreilap- pig; vier zweimächtige, dem Schlund eingefügte Staubgefässe mit zweifächerigen Staubbeuteln; Narbe kopfförmig; Kapsel eiför- mig-länglich, nicht ausgerandet, durch Resorbtion der Scheide- wand einfächerig; Samenleiste aus demselben Grunde mittel- ständig, nur duich einige Fäden zuweilen noch mit den Klappen- rändern verbunden; Kapsel durch Kandtheilung in zwei sich nicht spaltende Klappen aufspringend; Samen zahlreich, rnnzlich. Blätter gegenständig, bei der Knospung klappig.

I. L. PYXiDARiA (/!//.), gemeine L. 0. An Ufern und feuch- ten lehmigen Stellen; in der Gegend von Basel bei Michelfelden und Kleinriechen (//.), am Rande der Hanflöcher bei Hugstätten im Breisgau (Schweinsberg), im Elsass bei Wolfisheim, Eckbols- heim (//er//*aww) , Colniar (Blind), Fort -Vauban, Bitschweiler

Nach dem clsiissisrlicn Kotj\nikor Lindern benannt.

SCROPHULARTNEN. 329

(Lürotli)^ bei tier lUmündunii^ (Lindern); hei Kehl an der Kinzi^- hrücke,l)ei der Korker Ziei^elhiitte, und in nassen Jahren hei Scheihenhardt, hei Carlsruhe, am Kntenfanu;e, wo sie schon von Gmclin anu^egehen und v<m Braun in neuerer Zeit, in Jahren, wo man den \Veilier trocken legte, wieder ti^etunden wur(h5, und hei Mannheim zwischen dem Eichwaldclien hei l'riedriclisfeld und (h^n soi^enannton rothen Loch, Juli, Aui;ust. Wird 4 10 Zoll hoch. Die Uliitter sind eiförmig-länglich und ganzrandig, die IJIü- then violett-rosenroth und lang gestielt.

8. LIiMOSELLA (L.), Sumpfk raut. Kelch schlüsselförmig, mit fünl lappigem Rande , ungefähr so lang wie die Röhre der Blumenkrone; Saum der Blumenkrone fünf'spaltig^ mit gleichen ßaclicn Lappen ; vier zweimüclitige, dem oberen Theile der Blumen- kronenröhre eingefügte, gekrümmte Stauhgefüsse mit fast kreis- runden, einfächerigen, ringsum aif springenden Staubbeuteln. Frucht- knoten durch spätere Verkümmerung der nur noch am Grunde bemerkbaren Scheidewand einfächerig, vieleiig, mit mittelständi- ger Samenleiste; GrifTel einfach, mit kopfFörmiger, gestutzter Narbe.

1. L. AQUATICA (Z.), Wasser-S. 0. An Ufern und feuchten Stellen. Juli September. Mit Ausläufern und meist gestauch- tem, selten 1 2 Zoll hohem Stengel. Blätter spiralig stehend, schmal-spatelförmig-lineal, bei der Knospung schwach gerollt, zu- weilen sämmtlich oder nur die untersten durch Verkümmerung der Blattspreite schmal- lineal. Blüthen achselständig, an langen, am Grunde etwas scheidigen Stielen; Röhre der Blumenkrone grün- lich, mit grünlichem oder röthlich -weissem Saume.

Vierte Familie.

L ö \v e n m a u 1 a r t i g- e P f 1 a n z e n, Antirrhineae {Chavannes) .

Blumenkrone röhrig, mit zvveilippigem, maskirtem oder rachenförmigem Rande.Vier zweimächtige Staubgefässe und ausserdem meistens noch ein Rudiment des fünften (hintern) 8taubgefässes; Staubbeutel zvveifächerig, paarweise genä- hert. Kapsel zweifächerig, mit Zähnen, selteiier mit einem Deckel oder unregelmässig aufspringend. Samen ungetiügelt.

8. ANARRHINUM (i)es/.) , Loch Schlund. Kelch fünf- spaltig; Kronröhre fast walzlich, mit oder ohne Sporn; Saum flach, schief, mit ungefähr gleichen Lappen ; Schlund offen, ohne Gaumen; Jedes Fach der Kapsel an der Spitze mit einem Loch aufspringend. Blüthen klein, in ährenförmigen Trauben.

1. A. BELLiDiFOLiUM (Des/'.) , m 3 a s 11 e b 6 b 1 ä 1 1 c F i ge r L.

380 SCROPHITLARINEN.

2|.. An der Gränze des Gebietes an Gebirgsabhängen zwischen Trier und Bernkastei; auch im Saarthale (Schäfer). Juni Au- gust. — Stengel 1/2 ^'/i F^i^s hoch, aufrecht, walzlich, oberwärts iistig; Wurzelblätter spateiförmig, stumpf, ungleich-gesägt ; Sten- gelblätter bandförmig- drei- bis siebentheilig, mit linealen, ganz- randigen Lappen ; Blüthen klein, fast sitzend, violett, am Grunde weisslich, mit dünnem, aufsteigendem Sporne.

9. LINARIA (Toiini.), Leinkraut. Kelch fünftheilig; Blu^ menkrone zweilippig, am Grunde gespornt; Kronröhre aufgeblasen; Oberlippe zweispaltig oder zweitheilig, mit vorragendem, behaar- tem Gaumen; Unterlippe dreilappig, in der Mitte aufwärts nach innen eingedrückt und mehr oder weniger den Schlund verschlies- send, ihr mittlerer Lappen kleiner als die seitlichen. Jedes Fach der Kapsel an der Spitze mit einem gezähnten Loch aufspringend.

I. Cymbalaria (Chavannes). Kriechend oder niederliegcnd. Blätter rund- Hch, eiförmig oder breit -spiossförmig, sHmnitlich gestielt; Blüthen lang gestielt, einzehi in denWinkcIn der Laubblätter; Schlund nicht völlig geschlossen.

1. L. CYMBALARIA (Z.) , 6 ck i gb 1 ä 1 1 e r i g CS L. Blätter herz- förmig-rundlich , fünf lappig, kahl. '4. An Mauern , seltener in Felsritzen stellenweise durchs Gebiet. Juni September. Die Pflanze kriecht, die Blüthe ist violett, die zwei vorragenden weis- sen Gaumenhöckerchen gelb. Der Sporn ist abwärts gerichtet.

2. L.ELATlNE (Mi7/.), Tanne 1-L. Blätter breit-spiessförmig, die unteren eiförmig; Sporn gerade; Blüthenstiele kahl. 0. Auf Feldern, auf Lehm, Kalk und Sand, z. B. bei Rastatt, Carlsruhe, Wertheim, Mannheim. Juli September. Niederliegend; Blu- menkrone am Grunde weisslich; Oberlippe innen violett, Unter- lippe am Schlünde schwefelgelb.

3. L. SPURIA (M//.), unächtes L. Blätter rundlich - eiför- mig, ganzrandig; Sporn gekrümmt, Blüthenstiele etwas zottig. 0. Auf Feldern auf Lehm - und Kalkboden. August, September. Niederliegend; stärker als die vorige Art; Blüthen am Grunde weisslich, mit gelber Unterlippe und dunkel-violetter Oberlippe.

IL Chaenorrhinum (De C). Blüthen imWinkel lanzettlichcr oder ellipti- scher Laubblätter, beblätterte Trauben bildend; obere Blätter sitzend, die unteren mehr oder minder deutlich gestielt; Schlund fast völlig geschlossen.

4. L. MINOR (X.), kleines L. 0. Auf Aeckern, Schutt, in Gärten und im Uferkiese. Juni August. Stengel aufrecht, 4 11 Zoll hoch, ästig, etwas drüsig behaart ; untere Blätter gegenständig, lincal-lanzettlich; Blüthen lang gestielt, blass-violett, am Schlünde gelblich.

SCROPHTJLAKTNEN. 331

III. LiNARiASTKUM {Dc CJ). liliillicii im Winkel von ITochblKttoru, dirli^ tcrc Trauben bildend; HIrilter lanz(;ttlieli-line;d oder lincal, sitzend, nur die untersten zuweilen in einen Blattstiel versehinälert.

a) Blätter sämmtlich oder doch die unteren gegenständig oder gequirlt.

ö. L. AIPINA (iMill.), A 1 !> e n - li. Kahl ; Stengel aufsteigend, am Grunde niederliegcnd ; Blätter lineal - länglich, am Grunde vor- sclimälert, in meist vicrblätteriü;on Quirlen; Kelcbzi|)fel lanzettlich, spitz; Sporn so lang" wie die Blumenkrone; Samen (lach, gefliigelt. 0. Auf den Alpen an kiesigen oder steinigen Stellen, mit der Aach bis an den Hodensee herabkommend (Sauter). Juli, Au- gust. — 3 Vi Zoll lang. Blüthen blau, die beiden Höckerchen des Gaumens safrangelb.

6. L. ARVENSis (JDesf.), F e 1 d - L. Stengel aufrecht, kabl; Blät- ter lineal^ an beiden Enden verschmälert, die unteren in meist vierblätterigen Quirlen; Kelchzipfel lineal, stumpf ; Samen flach, geflügelt. 0. Auf Sandfeldern. Juli September. Fusshocb; Blu- menkrone blassblau, mit weisslichem, bläulich geädertem Gaumen.

7. L. STRIATA {De C), gestreiftes L. Aufrecht; völlig kahl; Blätter schmal-lanzettlich oder lineal^ die unteren gequirlt, die oberen spiralig; Kelehzipfel lanzettlich, spitz ; Samen ungeflü- gelt. 2J.. Auf sonnigen Kalkhügeln im oberen Elsass bei Geist- hau'sen (gegen den Ballon), bei Wildenstein, Wesserling im Thale St. Amarin und bei Siegolsheira (Kirschl.). Juli, August. Traube etwas locker; Blumenkrone gräulich- oder bläulich - weiss, mit bläulichen Streifen.

b) Alle Blätter spiralig.

8. L. VULGARIS (3Iill.) , gemein es L. 2].. Auf Feldern, an Wegen, Dämmen und Rainen. Juli September. Stengel auf- recht,!—2 Fuss hoch; Blätter lanzettlich- lineal, spitz, kahl; Traube dichtblüthig; Blumenkrone gelb, länger als ihr Si)orn. Die blüthentragenden Aeste sind, wie bei den meisten, vielleicht allen Arten der vorliegenden Untergattung, Seitengebilde des ur- sprünglich ersten, unfruchtbaren und bald eingehenden Mittel- triebes.

10. ANTIRRHINUM l (X. em.), Löwenmaul. Kelch fünf- tb eilig, schief; Kronröhre weit, etwas zusammengedrückt, am Grunde sackartig, innen behaart, zweilippig; Oberlippe zweilap- pig, mit vorragendem, behaartem Gaumen; Unterlippe dreilap- pig, in der Mitte aufwärts nach innen eingedrückt und den be- haarten Schlund verschliessond; das hintere Fach der Kapsel an

' Von cari, ähnlich, und öle, Nase, eigentlich nasenKhnlioh, wegen der Gestalt der lilülhe oder der Frucht.

332 SCROPHÜLARINEN.

der Spitze mit einem Loche, das vordere mit zwei Löchern auf- springend.

1. A. Orontium(L.), Feld-L. Kelclüappen lineal oder lineal- lanzettlich, so lang wie die Blumenkrone oder länger. 0. Auf Feldern, Triften, trockenen Hügeln und selbst auf Schutt im ganzen Gebiete, z. ß. in der Carlsruher Gegend bei Durlach und Blankenloch, in der Mannheimer Gegend bei Schriesheim und Virnheim. Juli —September. Wird 2/4 IV2 Fuss hoch. Der Stengel ist aufrecht, die unterhalb gegenständigen Blätter lan- zettlich-lineal, die Aehre unterbrochen, die Blüthen blassroth, seltener weiss.

2. A. MAJUS (Z. ein.), grosses L. Kelchlappen eiförmig, stumpf, vielmal kürzer als die Blumenkrone. 21. Auf alten Mau- ern auf der Rheinfläche und ihren Umgebungen bis weit über die Gränze des Gebietes hinab; z. B. bei Baden, Heidelberg, Worms ; auch im Maingebiete bei Wertheim und Heusenstamm. Juli, Au- gust, — Stengel aufrecht, meist einfach, 1 2 Fuss hoch, beson- ders oberwärts, gleich dem Kelch und den Blüthentheilen, drüsig; Blätter lanzettlich, kahl, die untern gegenständig; Traube ähren- förmig, ununterbrochen; Blütben gelblich, oft ins Röthliche oder Violette ziehend.

Fünfte Familie. F i n g e r h u t ci r t i g- e Pflanzen, Digitaleae {Benih.) .

Blätter spiralig, bei der Knospung deckend. Kelch f ünf- spaltig. Blumenkrone röhrig oder glockig, mit zvveilippigem Rande. Fünf am Grunde abwärts geneigte, dann aufsteigende Staubgefässe, wovon das hinterste unfruchtbar ist oder fehlt. Staubbeutel zvveifächerig. Kapsel zvveifächerig, mit stark umgebogenen Klappenrändern, durch Randtheilung aufsprin- gend. Klappen gespalten oder in zwei Theile getheilt. Sa- menleisten der Mitte der Scheidewand beiderseits . ange- wachsen, zuweilen zur Zeit der Reife sich ablösend.

CHELONE (Z. cm.), Schildblume. Zwei grosseVorblätter vor jeder Blüthe; Kronröhre binten gewölbt; Saum zweilippig; Oberlippe zweilappig, ausgehöhlt; Unterlippe dreilappig, am Grunde bärtig; vier fruchtbare zweimächtige Staubgefässe nebst dem hintern unfruchtbaren, das auf derAussenseite sehr bärtig ist; Samen 7.2i\\\TeÄQ\\, zusammengedrückt^ breit häutig -her andet. Sonst wie Digitalis.

CH. GLABRA (X.), kahle Seh. '7\. Zierpflanze aus Nordame- rika. August, September. Erreicht eine Höhe von 1 3 Fuss.

SCROPHULARINEN. 333

Wurzelstock kriecljcnd; IJl.ittergoitielt, länglicli-lanzettlicli, kleiii- gesäu;t, sfeit", spitz, k;ilil; IJliitlion in dichten Aclircn, weiss.

PENTASTEMON {Lllcrit.), Kamm faden. Kronrolire ziemlich walzlich, am Schlund(^ etwas aufu;el)Iasen; Saum zwoi- lippii;; ()l)erli|t|)e kurz-zweiUppii;; Unterlippe driMlappii;; Samen zah/reich, haiiti(/,viige//u(/e/t. In der Mitte der Jiliithenstiele be- finden sich N'orhialter, aus denen meist wieder Seitcnhlüthen kom- men nebst Secundarblüthen, die mit ihrem Stiele bis zu den Vor- bl.ittcrn am Stiel der Primarblüthe anwachsen.

l*. HiRSUTi M ( WillcL), r a u hh aar ig er K. 2|.. Seltenere Zier- pflanze aus Nordamerika. Juni. Chelone hirsuta (Z.) Wird 1 bis 2 Fuss hoch. Stengel etwas zottig- rauhhaarig; Blätter breit- lanzettlich; Rispe endständig; Kelch mit drüsentragenden Här- chen besetzt. •»

iJ. DIGITALIS (Towrw.), Fingerhut. Keine Vorblätter ; Kelch fünftheilig, ziemlich symmetrisch; Blumenkrone bauchig, röhrig -glockig; Saum sehr kurz; Oberlippe stumpf, ungetheilt, bogig oder buchtig ausgerandet, oder gespalten; Unterlippe drei- lappig; vier zweimächtige Staubgefässe ohne Spur eines fünften; Staubbeutel mit zwei abstehenden Fächerß ; Narbe zweilappig (erst beim Aufspringen der Staubbeutel sich öffnend); Samen zahlreich, ungeflügelt, runzelig. Blüthen in einseitswendigen Aehren.

1. D. PURPUREA (L.), purpurner F. Blätter eiförmig-läng- lich oder ei -lanzettlich, gekerbt, runzelig, unterseits, gleich dem Stengel und den Blattstielen, filzig, die unteren gestielt und in den Blattstiel verschmälert; die breiteren Kelchlappen (der erste und dritte) eiförmig- länglich, dreinervig; Blumenkrone weit glockig, aussen kahl; Oberlippe ungetheilt oder sehr schwach ausgeran- det, Lappen der L'^nterlippe sehr stumpf, der mittlere grösser, oft fast dreieckig. 0. An feuchten Stellen der Bergwälder im ganzen Gebiete, z. B. im Schwarzwalde, bei Pforzheim {Prof. Kilian), Wertheim, von Eberbach und Heidelberg durch den ganzen Oden- wald, auf demVogelsberge, Taunus (Platte bei Wiesbaden u. a. O.) und im Regierungsbezirke Coblenz. Am Hardtgebirge selten, aber häufig zwischen Wolfstein und Saarbrücken. Juni, Juli. Blüthen purpurn, innen behaart, gefleckt und ins Grauviolette ziehend. Sehr selten sind die Blüthen fleischfarben oder weiss.

2. D. GRANDiFLORA (Lam.) , grossbl üthiger F. Blätter länglich-lanzettlich, die mittleren und oberen zuweilen lanzettlich- eiförmig, zahnartig-gesägt, am Rande und unterseits an den Ner- ven oder auf der ganzen ünterfläche, gleich dem Stengel, behaart; Kelchtheile lanzettlich-lineal, die grösseren lineal-länglich, gleich den Blüthenstielen und dem oberen Theile des Stengels, mit drü- sentragenden Härchen besetzt; Blumenkrone weit glockig, mit drüsentragenden Härchen besetzt; Oberlippe sehr stumpf, seicbt ausgeiandct, seltener durch einen oder zwei sehr seichlbuchtiuc

334 SCROPHULARINEN.

Ausschnitte mit einem oder drei kurzen Zähnchen; Lappen der Unterlippe deltaförmic:, spitz oder stumpf, der mittlere zweimal so breit und zweimal so lang als die seitlichen, grösser, ei-delta- förraig. 7\.. Auf Waldwiesen und lichten Waldstellen, besonders in Gebirgsgegenden; z. B. im BregenzerW^alde, im badischen Ober- lande bei Hülingen {Brunner) und Villingen {v. Stengel), bei J3a- sel, im Elsass, bei St. Blasien, Freiburg, OHenburg, Rothenfels, in der Ebene bei Schwetzingen, im Odenwalde und an der Berg- strasse von Eberbach und Heidelberg bis Darmstadt, bei W^ert- heim, Hanau, am Frankfurter Forsthause, auf dem Taunus und von hier stellenweise bis Trier und Coblenz; auch in der baieri- schen Pfalz auf dem üonnersberge und besonders hiiufig bei Wolfstein, Cusel und Niederalben. Juni, Juli. ü. lutea {Polt.), D. ambigua {Murr.). Blüthen blass - schwefelgelb, innen auf der Vorderseite gelblich-braun geädert. Deckblätter die Spitze der Kelchtheile erreichend oder mehr oder weniger überragend. For- men mit lanzettlich -eiförmigen, kahleren Blättern finden sich an der Bergstrasse unter den gemeinen Formen. Fast filzig findet sich diese Art bei Hanau.

3. D. LUTEA (//.)j gelber F. Blätter länglich - lanzettlich, zahnartig- kleingesägt, unter der Mitte am Rande etwas flaumig gewimpert oder völlig kahl; Stengel und Blüthenstiele kahl; Kelchlappen lineal-länglich, einnervig, spitzlich, am Rande durch drüsentragende Härchen gewimpert; Blumenkrone röhrig, vorn (im hängenden Zustande unten) bauchig, aussen kahl; Oberlippe unter spitzem Winkel tief ausgerandet; Lappen der Unterlippe deltaf örmig oder ei-deltaf örmig, meist spitzlich, der mittlere noch einmal so gross als die seitlichen. 2j.. Auf rauheren Gebirgen in Gebüschen, auf Triften und selbst auf Steinraflelu; bei Bregenz, im badischen Oberlande bei W^aldkirch, Müllheim, auf der rauhen Alp {Schübl. und Mert.), auf dem Porphyr bei Niederkirchen, Wolfstein {Doli) ^ Kusel, Niederalben, Irzweiler, Oberkirchen, Baumholder und Oberstein; auch an der Gränze des Gebietes bei Trimbs, unweit Margen, im Regierungsbezirke Coblenz (VF.). Juli, August. Blüthen hell-schwefelgelb, nur halb so gross als die der zwei vorhergehenden Arten, mit denen die vorliegende Art folgende Bastartformen bildet:

D. PURPURASCEMS (Roth), röthlicher F. Blätter gezähnelt, auf der Unterlläche an den Nerven und gegen die Basis am Rande behaart, sonst kahl, die unteren spatclf örmig, die oberen lanzcttlich- eif()rmig, sitzend; Kelchtheile lineal-länglich, spitzlich, dreinervig, am Rande gleich den Biüthonstielen und dem oberen Theile des Stengels mit drüsentragenden Härchen besetzt; Blumenkronc röhrig-glockig, aussen kahl; Oberlippe ausgerandet; die seitlichen Laj)pen der Unterlippe ci-(lel(;il'örmig, spitzlicli, der mittlere läng- lich und stumpf. '4- Auf 'J'iiftcn des Pf>rphyrs oder Basalts f)ei

SCROPHÜLARINEN. 335

Kusel, Erzweilor, Oberkirchen, auf dem Schweissberge bei Lich- tenberg und bei Kirchenbollcnbach unweit Oberstein. V^on D. purpurea und I). hitea stammend, in deren Nälie dieso nur zum Tiieil unfruchtbare Pllanze immer wächst. Jilumenkrone ge- triibt-geib, mehr oder woniger purpurn überlaufen, mit zerstreuten Punkten auf der unteren Seite, kleiner als die der einen, aber grösser als die der andern Stammart. Pflanzt sich durch Samen fort. l). MKOIA (Roth), mittlerer F. Blatter länglich-lanzettlich, klein gesägt, von der Mitte an meist am Rande mit zerstreuten Wimperchen besetzt, sonst kahl, die unteren in den Blattstiel verschmälert, die oberen sitzend, mit abgerundeter Basis; Kelcli- theile jjreiter oder schmäler lanzettlich, spitz oder etwas zuge- spitzt, am Rande mit entfernten, drüsentragenden Härchen be- setzt; Stengel kahl, gegen die Spitze, gleich den Blüthenstielen, mit einzelnen zerstreuten, oft drüsentragenden Härchen besetzt; Blumenkrone röhrig- sechseckig, ausserhalb mit drüsentragenden Härchen besetzt; Oberlippe ausgerandet, mit spitzen oder stum- pfen Lappen ; die seitlichen grösseren Lappen der Unterlippe verlängert-deltaf örmig, spitz, der mittlere länglich, meist stumpf- lich oder stumpf, seltener spitzlich oder spitz. '4. Auf dem Por- phyr bei Niederalben und bei VVinterhauch unweit Oberstein; auch an der Gränze des Gebietes bei Trimbs unweit Mayen. Juni, Juli. Blumenkrone blassgelb, auf der Unterseite innen bräun- lich geädert und am Grunde mit zwei rostfarbenen Streifen, in Hinsicht der Grösse die Mitte haltend zwischen den Stammarten D. granditlora und D. lutea.

Sechste Familie. Klappertop furtige Pflanzen, Rhinantheae {Benth.), ßlumenkrone röhrig, mit deutlich zvveilippigem Saume. Oberlippe ausgehöhlt, oft zusammengedrückt. Vier, selten nur zwei aufsteigende Staubgefässe, deren Staubbeutel zwei getrennte, parallele, oft zugespitzte Fächer haben. Kapsel durch Mitteltheilung zweiklappig, mit schwachen Sanienlei- sten. Samenhaut oft am Rande geflügelt. Kein Rudiment des hinteren Staubgefässes.

12. EUPHRASIAi(Z.), Augentrost. Kelch glockig, ziem- lieh gleichmässig vierspaltig; Blumenkrone rachenf örmig; Ober- lippe helmförmig, ganzrandig oder ausgerandet, etwas kürzer als die untere, dreilappig; vier zweimächtige Staubgefässe; Staub-

' Von enpoaoicc, Freude, wc^cn der HcilkrHftc, wclclic ihr die AUtn zusciniebcn.

336 SCROPHUL ARINEN.

beutel unterwärts zweilappig, oft zweispitzig; Kapsel stumpf oder ausgerandet, durch Mitteltheilung zweiklappig; Fächer vielsamig; Samen gerade, gestreift, ungeflügelt.

1. E. OFFiciNALis (Z.), gebräuchlicher A. Blätter eiför- mig, gezähnt; Blumenkrone kahl; Oberlippe zweilappig, mit ab- stehenden Lappen; das eine Fach der kleineren Staubgefässe mit einer längeren Stachelspitze versehen als die übrigen. 0. Auf Wiesen, Haiden und Waldplätzen. Juli, August. Grundfarbe der Blüthen weiss.

a) PRATENSIS (A"oc/i), Wiesen-A. Mit abstehenden, drüsen- tragenden Härchen besetzt; Zähne der oberen Blätter fein -ge- spitzt; Blüthen meist grösser, mit violetten Streifen; am Grunde der Unterlippe ein gelber Fleck. Auf Wiesen gemein. E. praten- sis {Reichb,).

b) NEGLECTA ( AocÄ) , 1 o s c r A . Mit drüsenlosen Härchen besetzt; obere Blätter tiefer gezähnt, mit grösseren , fein -zuge- spitzten Zähnen. In Voralpengegenden.

c) NEMOROSA (Koch), H E i n - A. Mit angedrückteu, krausen Härchen; obere Blätter tief gesägt, mit fein zugespitzten Säge- zähnen; Oberlippe und zuweilen auch der grösste Theil der Un- terlippe violett. Auf Triften und in Wäldern, allenthalben auf der Rheinfläche und in Gebirgsgegenden. E. stricta (Host).

d) ALPESTRis (Koch), Alpen-A. Mit krausen Härchen; Zähne der oberen Blätter fein gespitzt oder etwas stampf.Variirt mit grösseren und kleineren, weisslichen und violetten Blüthen. Auf Haideplätzen des Donnersberges, bei Creuznach und Sinzig.

2. E. Odontites (L.), röth lieber A. Blätter lanzettlich- lineal, allmählich verschmälert, mit stumpfen, kleinen Sägezähnen; Blumenkrone aussen und an den Rändern kurz behaart; Ober- lippe etwas zusammengedrückt, gestutzt, so lang wie die Staub- gefässe; alle Staubbeutel gleichmässig- stachelspitzig, an der Spitze etwas wollig. Auf feuchten Feldern ; eine grössere, ästigere, später blübende Form zwischen den Weiden in der Nähe des Rheines. Juli September. Vg '^V2 Fuss hoch. Aehren ein- seitswendig; Blumenkrone violett-fleischfarben.

3. E. LUTEA (X.), gelber A. Blätter lanzettlich- lineal, mit entfernten, stumpfen Sägezähnen; Blumenkrone bärtig-gewim- pert ; Oberlippe zusammengedrückt, gestutzt, kürzer als die Staubgefässe; Staubbeutel kahl. Auf dürren Triften und Hügeln, z. B. bei Bregenz, Freiburg, im Elsass, z. B. bei Mutzig; bei üurlach, Graben, Schwetzingen, am Hardtgebirge, an der Berg- strasse, besonders bei Schriesheim und Weinheim; bei Mainz, Creuznach und Coblenz. Juli September. G 10 Zoll hoch. Blütbcn gelb.

13. BARTSIA (Z.), Bartsie. Kelch glockig oder röhrig, vicrspaltig; Blumenkronc rachenförmig; Oberlippe holmförmig.

SCIIOPIIUI.AKINKN. 337

zusfimmenp,0(lriickt, i;nnzran(liLC; rnterli|)|»(; <lroilappii( ; Lappen i^anzrandii^ ; vier zwoiin.ulitii^ü Staul)gel';»sse ; Stauljheutel unter- wärts zweispitzii;-; Kapsel eiforniiir, etwas geschwollen, durcii Mitteltheilunu; zweiklappij; aufspringend; Fächer mit zahlreichen gekrüinnüen Samen, am Nabel ziisaniinen.i;e(hMJckt, mit geflügel- ten iiip|)en.

1. \i. Ai.iMNA (A,.), A 1 p e n - H. "4. Auf leuchten grasigen Stellen in V<)ralp<Mi - und Alpengegenden; auf dem l'eldherg«! in Oherhadcn und im Elsass auf dem llohencck, im Frankenthaie, auf dem Kastelbergo, im Schäferthale u. a. (). Juli. Wurzel- stock kriechend; Stengel höchstens fusshoch, aufrecht, röthlich- braun; Blätter gegenständig, sitzend, eiförmig, am Grunde herz- förmig, etwas stengelumfassend, stumpf gesägt ; Blüthen in dich- ter Aehre im Winkel der oberen Laubblätter; Blumenkrone dun- kel-violettroth, flaumhaarig ; Staubbeutel bärtig; Kapsel flaumig.

14. PEDICULARIS (Z.), Läuse kraut. Kelch röhrig oder auf ^ehlsisen, fünf zä/uiig ; Blumenkrone rachenförmig; Oberlippe helmförmig; Unterlippe dreilappig, durch Drehung senkrecht; Staubbeutel stumpf, spitz oder gespornt; Kapsel zusammenge- drückt, schief geschnäbelt, nur bei wenigen fremden Arten fast kugelig; Samen gerade, kantig, mit vorragenden angewachsenen Samenstielen und geschnäbeltem Hagelflecke; sonst wie Bartsia.

a) Oberlippe kurz yeschnübelt ; Schnabel gestutzt, beiderseits mit einem Zahne versehen.

l.P. SYLVATICA (/>.), Wald-L. Mitteltrieb aufrecht, niedrig, am Grunde mit niederliegenden Aesten. 0, schwerlich 2]., gewiss nicht (£). Auf feuchten VViesen , z. B. auf den Gebirgen an der Bergstrasse, in der Rheinschanze bei Mannheim , bei Maxdorf, am Hardigebirge. Mai Juli. Schwächer als die folgenden Arten; Kelchzähne oberwärts blattartig; Blüthen rosenroth ; Zahn am Schnabel der Oberlippe lineal-borstlich.

2. P. PALUSTRIS (Z.), Sumpf-L. Stengel und dessen zahl- reicheVerzweigungen aufrecht. 0, nicht 2].. Auf feuchtenWiesen und an Sümpfen. Mai Juli. Wird 1 2 Fuss hoch. Kelch- lappen eingeschnitten-gesägt und kraus; Blumenkrone rosenroth; Zähnchen der Oberlippe lineal-borstlich,

b) Spitze der Oberlippe ohne Zahn.

3. P. FOLiosA (Z.), beblättertes L. 2J.. An steinigen Stellen des Hohenecks in denVogesen. Juli, August. Stengel aufrecht, 1/, 1 Fuss hoch; Blätter breit, unterseits flaumig, gegliedert; Fiederchcn zugespitzt, tief fiederspaltig , mit lanzettlichen, am Rande gesägten Zipfeln, wovon die untersten wieder fiederspaltig

Döir« Flora. 22

338 SCROPHULARINEN.

sind; Blüthen kurz-gestielt; Deckblätter karamförmig-fiederspal- tig, mit lanzettlichen, gesägten, stachelspitzigen Zipfeln; Kelch- kanten zottio^; Bluraenkrone schwefelgelb.

15. RHINANTHUS (Z.), K lap p ertop f. Kelch vierzäh- nig, etwas aufgeblasen und zusammengedrückt; Ölumenkrone zwei- iippig, rachenförmig; Oberlippe helmförmig, zusammengedrückt, an der Spitze etwas ausgerandet und zweizähnig, länger als die vorgestreckte Unterlippe; Lappen derselben vorgestreckt, der mittlere etwas gekielt oder ausgehöhlt; vier zweimächtige Staub- gefässe ; Staubbeutel zweispitzig; vorn am Grunde des Frucht- knotens eine Drüse; Kapselfächer mehrsamig; Samen zusammen- gedrückt, mit einem ringförmigen Flügel umgeben. Blüthen gelb.

1. RH. ANGUSTiFOLius (C?;«e/m), s c h ma 1 b 1 ä 1 1 e r i ge r K. Aufrecht, mit mehreren, weit abstehenden Aesten; Deckblätter fast rautenförmig, lang zugespitzt, bleich, die oberen eingeschnit- ten-gesägt, mit pfriemlichen, lang begrannnten Sägezähnen, am Grunde ganzrandig ; Kelch kahl; Oberlippe der Blumenkrone aufstrebend, an der Spitze beiderseits mit einem länglichen Zahne ; Unterlippe der Blumenkrone abstehend; Blätter schmal lanzett- lich-lineal, sehr allmählig verschmälert. 0. Auf Triften und son- nigen Abhängen, bei Bregenz, Basel, Crenzach, Freiburg am Schlossberge (^Gm., Braun), Durlach {Braun, £>.), bei Wiesloch und an einigen Stellen der Bergstrasse. Ende Juli September, später als die folgende Art. Schlanker, höher und ästiger als dieselbe ; Oberlippe der Blumenkrone mehr gebogen als bei jener. Stengel aufrecht, 1 2 Fuss hoch, zuweilen schwarz gestreift, mit weit abstehenden Aesten.

2. RH. Crista galli (L. 6m.), gemeiner K. Einfach, sel- tener mit einigen aufrechten, wenig abstehenden Aesten; Deckblätter lang zugespitzt, eingeschnitten -gesägt, grün oder bleich; Blätter aus breiter Basis länglich- lanzettlich, länglich , lanzettlich oder lanzettlich-lineal; Kelch kahl oder zottig; Unterlippe der Blmnen- kröne vorgestreckt. (*). Auf Wiesen, Triften und Feldern. Mai, Juni.

a) MINOR, kleiner K. Blätter länglich - lanzettlich oder lan- zettlich-lineal; Deckblätter grün, die oberen eingeschnitten- ge- sägt, mit zugespitzten Zähnen; Kelch kahl; Kronröhre gerade; Zahn zu beiden Seiten der Spitze der Oberlippe so lang wie breit, weisslich oder violett. So stellenweise auf Triften der Gebirge und Ebenen. Rh. minor (Ehrh.). Stengel zuweilen durch schwarze Linien gestreift; Samen breit geflügelt.

b) MAJOR, grosser K. Blätter aus herzförmiger Basis läng- lich-lanzcttlich; Deckblätter mehr oder weniger bleich, einge- üchnitten-gesägt, mit pfriemlichen, lang gespitzten Zähnen; Kelch kahl; Kronröhrc etwas gekrümmt; Zahn zu beiden Seiten der Spitze der Oberlippe eiförmig, violett. Auf feuchteren Wiesen.

SCROPIJULARINEN. 339

Rh. major (Ehrfi.). Ks finden sich (lic dnitliclislen l'ohcr- gänp;c zur vorhorgehenchMi Form wi«; zur fol^ctiden. Same/i breit geflügelt,

c) HiKSUTiJS, r a u h lia a r i g e r K. Jil;itter aus herzförmiger Basis laiizcttlicli-hinglieh ; Deekhliitter bleich, eingeschnitten -ge- sägt, mit pfriemlichen , fein zngesj)itzten Zähnen; Kelch mehr oder weniger zottig behaart; Kronröhre etwas gekrümmt; Zahn zu beiden Seiten der Oberlippe eiförmig. Rh. Alectorolopbns (PolL). Der Flügel des Samens ist meist breiter als die Hälfte des Samens, seltener schmäler. Letztere F'orm findet sich zuwei- len auf mageren F'eldern ; Dr. F. W. Sc/ml/z erzog sie sogar aus Samen von Rh. major. Er nennt sie Rh. major subexalatus.

16. IMELAMPYRUM (Z.), Wacht e 1 wei zen. Kelch röh- rig, vierzähnig; Rlumenkronerachenförmjg, fast verlarvt; Ober- lippe helmförmig, zusammengedrückt, ausgerandet, mit zurückge- bogenen Rändern; Unterlippe platt, dreizähnig oder dreilappig, mit zwei Längsrippen; Staubbeutel unterwärts gespalten, behaart; eine Drüse vorn am Grunde des Fruchtknotens; Kapselfächer ein- bis zweisamig; Samen glatt.

1. M. SYLVATicuM (/>•)» Wald-W. Aehren einseitsw endig ; alle Deckblätter ganzrandig; Blüthen aufrecht; Kelche kahl, so lang wie die Kronröhre. Q. In Voralpengegenden; im badischen Oberlande bei Mundelfingen (^ßrminer) und Villingen (v. Stengel)^ auf dem Schwarzwalde bis zumWildsee bei Seebach (/>.) und bis zu den Hornesgründen (Braun); auf dem Hoheneck und andern hohen Stellen derVogesen. Juli, August. Wird 4 8 Zoll hoch. Blüthen goldgelb, kleiner als bei der folgenden Art; Schlund mehr geöfTnet als bei jener; Früchte nickend.

2. M. PRATENSE (Z.), Wies en-W. Aehren einseitswendig ; obere Deckblätter am Grunde mit zwei bis drei zugespitzten Zäh- nen; Blüthen wagrecht abstehend; Kelche kahl, kaum halb so lang als die Kronröhre. ©. Auf Haiden und Waldwiesen. Juni, Juli. Wird 8 12 Zoll hoch. Blüthe meist weissgelb, mit gel- bem Saume und zwei pomeranzengelben Flecken auf der inneren Fläche der Unterlippe. Selten sind die Blüthen ganz weiss oder ganz gelb.

3. M. ARVENSE (Z.), Feld-W. Aehre gedrängt, allseitig; Deckblätter (roth) flach, eiförmig, lang zugespitzt, mit pfriem- lichen Zähnen am Rande. 0. Auf Feldern. Juni. Blumen- krone roth, mit einem weissen Ring um die Röhre und gelbem Grund der Unterlippe, selten blassgelb mit einem weissen Ringe. Letztere Form selten in der baierischen Pfalz.

4. M. CRISTATUM (Z.), kammförmiger W. Aehre sehr ge- drängt, vierkantig; Deckblätter aufwärts zusammengefalzt, zurück- gcbogen und kammförmig gezähnt. 0. In Wäldern und auf trok-

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340 SCROPHÜLARINEN.

kenen Wiesen, z. B. bei Maxdorf und Sanddorf. Juni, Juli. Wird ö 12 Zoll hoch ; Blüthen weisslich, gegen die Spitze weiss- gelb, mit dottergelber Unterlippe, seltener röthlich mit gelblicher IJnterlippe.

1 7. T O Z Z 1 A ( Z.) , T o z z i e . Kelch fünf-, seltener vierzähnig ; Kronröhre walzlich, oberwärts allmahlig erweitert, mit schwach zweilippigem, abstehendem Saume, dessen Lappen ungefähr gleich gross sind; Oberlippe zweilappig; Unterlippe mit drei fast glei- chen Lappen; vier zweimächtige Staubgefässe; Staubbeutel zwei- spitzig; Fruchtknoten zweifächerig; Fächer zweieiig; Kapsel ein- samig ; Samen eiförmig.

1. T. ALPINA (I.), Alpen-T. 2].. Bei Bregenz von den Alpen herabkommend. Juli, August. Stengel 3 6 Zoll hoch; Blätter grasgrün, gegenständig, sitzend, eiförmig, spitz, kahl; Blumen- krone gelb; Unterlippe roth punktirt.

Siebente Familie.

Sommerwurzai'tige Pflanzen, Orobancheae (Jussien) .

Schmarotzerpflanzen mit spiralig; stehenden Nieder- und Hochblättern, ohne Laubblätter. Alle Blüthen seitlich, theils mit, theils ohne Vorblätter. Blumenkrone glockig- oder röh- rig, zvveilippig. Vier zweimächtige Staubgefässe mit zvveifä- cherigen, am Grunde pfeilförmigen, bleibenden Staubbeu- teln, welche mit zwei Längsritzen aufspringen. Fruchtkno- ten einfächerig, mit zwei Paar seitlichen, breiten Samen- leisten und sehr zahlreichen, umgewendeten Eichen und grosser, kopiVörraig-zweilappiger Narbe. Samen ungeflügelt. Keimling sehr klein.

18. LATHRAEA (X.), Sc hupp en wu rz. Blüthen ohne sichtbare Vorblätter ; Kelch glockig, vierspaltig ; Blumenkrone gegen die Zeit der Fruchtreife sich völlig ablösend, ohne einen liest zurückzulassen ; vorn am Grunde des Fruchtknotens eine grössere/rejc Drüse.

1. L. SQUAMARiA (L.), gemeine Seh. 2J.. In schattigen Ge- büschen, auf I^auniwurzeln schmarotzend; am Bodensee bei Bre- genz, Rheineck, Münsterlingen , ferner im badischen Oberlande bei Hülzingen, Röteln (G'/w.), bei Weissweil (Prof Kiliaii); im Elsass in dem Rheinwörtli, in der Ruprechtsau, bei lllkirch ( Gm.), bei Niedeck (Mappus), bei Heidelberg, Creuznach und im Mo- selgebiete bei Trarbach. März, April. Wurzelstock ästig, be- .schujipt; J^lüthen in dichter Aelire einseitswendig, nickend, fleisch- farben; Oberlippe helmfönnig ; Unterlippe dreil}i})pig.

SCROPHÜLARINEN. 311

19. OROBANCHK i (/..), Sommerwurz. Kelch durch Fehlsclilaiicn des hinteren Lappens und (hirch V^erwachsuni^ der anderen L:ippen meist zweitlieilii;, mit oft zweilappigen, hinten meist «getrennten, vorn oft verwachsenen Hälften, seltener fünf- zahnii:;, mit weit kleinerem hinteren /aline ; Hlinnenkrone liegen die Zeit der rrnchl reife rini;sum so ahspringend, dass die Basis derselhen zuriickhleiht ; vorn am firiinde des Friichfknotens eine dem letzteren meiir oder weniiijer angewaclisene Drüse.

I. TKIONYCHON *. Kelch meist ^cselilossen, ausser dem Dcckblatte ton zrcei seitlichen Vorh/iittcrn yestiitzt.

1. O. RAMOSA (/>.), ästige S. Stengel ästig; vier ei-deha- förmige, pfriemlich zugespitzte Kelchzähne. 2|. Auf Aeckern auf den Wurzeln des Hanfes und des Tabaks im ganzen Gebiete. Juli, August. Wird 6 —12 Zoll hoch und ist allenthalLien etwas be- haart. Blüthe kleiner als bei den folgenden Arten, weiss, gelblich, oder mehr oder weniger hellblau. Narbe gelblich-weiss.

2. O. ARENARIA (Borkhauseu) , Sand -8. Stengel fast immer einfach; Kelch fünfzähnig, der hintere Zahn sehr klein, die übri- gen pfriemlich; sämmtliche Kronlappen stumpf und am Rande zurückgeschlagen; Staubbeutel am Grunde dicht mit krausen Haaren besetzt und an der Naht durch etwas gekräuselte Här- chen spärlich gewimpert. 21. Immer auf Artemisia campestris, be- sonders auf Sand- und Kalkboden; an der Birs bei Mönchenstein, südlich von Basel; im Breisgau zwischen Mundingen und Heim- bach und bei Hecklingen; bei Lahr; im Elsass bei Strassburg, Lauterburg {Billot); bei Durlach, Mannheim, Walldorf, Virnheim ; in der baierischen Pfalz bei Edenkoben, Neustadt, zwischen Fuss- gönlieim und Maxdorf, beim Kloster Limburg bei Dürkheim, bei Callstadt, Leistadt, auf dem Palmberge bei Gerolsheim, auf dem Battenberge bei Grünstadt und Kaiserslautern; ferner häufig bei Mainz; auch bei Creuznach und mehreren andern Stellen des Re- gierungsbezirkes Coblenz; in der Mannheimer Gegend zwischen Epstein und Studernheim mit O. rubens, bei Traitteur's Gute, bei AVohlgclegen, Walldorf und Virnheim; im Odenwalde und auf der Rheinfläche von Rheinliessen; auch in den Maingegenden bei Wertheim und Hanau. Juli. O. comosa (Wallr.). Blüthen auf- recht abstehend; Kronröhre gerade, Oberlippe scharf kielig, ge- wölbt, dann abschüssig und zuletzt zurückgesclilagen ; der mittlere Lappen der Unterlippe etwas länger als die seitlichen; Kronröhre

' Von ÖqdSo:, Erve, und oj^-fo', würgen, also Krvenwür^er, ursprüng- licii Name der Flachssoide.

* Von T;.il:, drei und 6vv$y Nagel, wegen der drei Bh\t(t(ebilde am Grunde des Kelches.

342 SCROPHULARINEN.

gelblich- weiss; Saum blassblau; Fruchtknoten und Griffel drüsig; Narbe weisslich -gelb; Staubgefässe kahl, hoch eingefügt, gegen die .Spitze ein wenig drüsig. Wird 1/2 IV4 Fuss hoch. Findet sich in seltenen Fällen auch mit ästigem Stengel (Bach).

3. O. CAERULEA ( Vill.) , blaue S. Stengel einfach; Kelch fünf- zähnig, der hintere Zahn sehr klein, die übrigen lanzettlich; sämmtliche Kronlappen vorgestreckt, flach und mehr oder weni- ger spitz; Staubbeutel kahl oder am Grunde mit wenigen Här- chen besetzt. 2!. Auf derWurzel von Achillea millefolium und A. nobilis; auf Sand- und Lehmboden; im oberen Elsass, z. B. bei Kaisersberg, Münster, Rappoldsweiler (Klgr.) ; bei Dorlisheim, Kaiserslautern, Zweibrücken, Bitsch, Creuznach und Coblenz (W.y, ferner selten bei Mannlieim an Dämmen und Rainen, bei Heidelberg an grasigen Rainen und Waldrändern hinter der Hirschgasse (Braun); auf der Windeck bei Weinheim; häufig um die Starkenburg bei Heppenheim; auch bei Wertheim (Axmann) und iMainz. Juni, Juli. Der untere Theil der Kronröhre ist ziemlich aufrecht, aber schon unterhalb der Mitte wendet sich die Blumenkrone fast horizontal nach aussen. Blumenkrone blass- blau; Xarbe weisslich-gelb. Wird '^""^'A F^i^* hoch.

IT. OSPROLEON. (Wallroth). Kelch zweitlieilig, mit oft gespaltenen, zu- weilen vorn vereinigten, Junten aber stets getrennten Thcilen. Blü- t/ten von einem Dcckblatte gestützt, aber oh7ie Vorbiütter.

4. O. PiCRiDis {F. W. Schnitz), b 1 assblü th ige S. Aehre ziemlich dichtblüthig ; Kelchtheile meist einnervig, eiförmig, fast plötzlich in eine, selten in zwei pfriemlich-fädliche Spitzen über- gehend, welche das Ende der Kronröhre erreichen oder etwas überragen; Blumenkrone mit drüsentragenden Härchen besetzt, rölirig, gegen den Saum ein wenig erweitert; Rücken gekrümmt; Lippen gleichlang , stumpf gezähnelt, die obere gestutzt, unge- theilt oder sehr schwach ausgerandet, vorgestreckt, mit abstehen- den Seitenrändern; Lappen der Unterlippe gleichgross ; Staub- gefässe am Ende des ersten ürittlieiles der Kronrölire eingefügt, ihre untere Hälfte ziemlich dicht und lans: behaart; Griifel gegen die S|)itze mit einzelnen drüsentragenden Härchen besetzt; Narbe durch eine Furche in zwei rundliche Lappen getheilt. 0. Auf Ficris hieracioides im Elsass bei Dorlislieim (Mühlenbrck), in der Pfalz an Rainen bei Forst und bei Zweibrücken (F. W. Schultz). Juni. O. pallens (F. W. Schultz m der Flora). Deckblätter mit feinen, etwas krausen weisslichen Haaren besetzt; Narbe schmuz- zig-violett.

5. O. ALSATICA (F. W. Schultz, Flor. Gall. et Germ. exs. und in Mutet Fl. fr., auch Kirschleger im Prodrome), elsass er S. Aehre dichtblütbig; Deckblätter meist so lang wie die Blumen-

SCKOPHULARINEN. 343

kröne; Kelclitheile nielirncrviir, eiförmiu^, ziemlich kurz zuge- spitzt, so laut; als die Hälfte der Kronrölire oder dieselbe nur wenic: ül)rrrau:end; Hlunienkrone ausserhalb mit drüsentragenden Härchen besetzt, rölirig, gegen den Saum erweitert; Rücken ge- krümmt, stiimpf kielig; Lippen fast gleicli lang; Lappen der Ln- terlippe gleich gross, gestulzt-abgerundet, deutlich gezälint; Ober- lippe ausgerandet, seitwärts zurückgeschlagen, schiebt und klein geziilinelt oder ungleich kicingekerbt ; Staubfaden am Dndo- des ersten Hrittlieiles der Kronröhre eingefügt, bis über die Hälfte dicht und lang behaart, an der Spitze fast drüsenlos; Grifiel am Grunde kahl, gegen die Spitze mit wenigen drüsentragenden Här- chen besetzt ; Narbe tief und breit ausgerandet, mit fast rundliciien Lappen. (Beschreibung nach trockenen Exemplaren). 2|. Auf Peu- cedanum Cervaria auf Kalkhügeln bei Türkheim im Elsass (Klgr. 1831), im Münsterthale {Mühlenb.)^ bei üorlisheim {F. W. Seh. 1833) und bei Nancy (Suard). Juni. Die ganze meist fusshohe Pflanze braun, der untere Theil des Stengels kahl, der obere, gleich den Deckblättern, mit gelblichen oder weisslichen Haaren bedeckt. Narbe purpurn. Zu der sehr nahe stehenden O. cri- nita (Viv.) gehört diese Art nicht, da bei jener der Griffel drüsig und die Staubgefässe nur am Grunde sehr spärlich behaart und nur wenig über dem Grunde der Kronröhre eingefügt sind.

6. O. ELATIOR (Äf/^on), grössere S. Aehre etwas locker; Kelch vorn geschlossen, seine Hälften eiförmig, in zwei lanzett- liche oder lanzettlich-pfriemliche Zipfel gespalten, welche fast die Länge der Kronröhre erreichen; Blumenkrone glockig- röhrig, aussen mit Drüschen und drüsentragenden Härchen besetzt; Rücken gekrümmt; Lippen gleich lang, etwas wellig, ungleich- stumpf-gezähnelt und durch drüsentragende Härchen etwas ge- wimpert; Oberlippe ausgerandet, mit etwas abstehenden Lappen; Lappen der Unterlippe etwas abstehend, am Grunde verschmä- lert, an der Spitze breit-abgerundet, oder mit einem vorragenden Zahne in ihrer Mitte; Staubfäden am Ende des erstenViertheiles der Kronröhre eingefügt, bis über die Mitte sehr dicht mit braun- gelben Haaren besetzt, an der Spitze ein wenig drüsig, sonst kahl; Fruchtknoten kahl; Griffel meist mehr oder weniger mit drüsentragenden Härchen und an der Spitze, gleich der Unter- fläche der sehr schwach ausgerandeten, warzig-sammetigen Narbe, mit kleinen Drüschen besetzt, die Blumenkrone überragend. '21. Auf der Wurzel von Centaurea Scabiosa'; auf Kalkhügeln bei

' Nur auf dieser Pflanze ist obige Art in unserem Gebiete und in Schweden (nach Wnhir.nberf/) gefunden worden Sittton fand sie auch auf Trifohum prat. und Maly "(Flora 1842, IJeibl pag. 1*24) in der Gegend von Grätz auch auf Achillea Millefolium, Scabiosa ochroleuca, (iaHum Mollugo, Asperula Cynanch., Thymus alp., Teucrium Cliani.. Thymus Serp., Lotus com., Mcdicago falc, Pimpinella Saxifr., Helianthcnium

344 SCROPHULARINEN.

Siegolsheim, auf der Glacis bei Strassburg (Kgr.)^ bei Nancy (Suard), bei Metz (Leo). Juli, August, nach Sutto7i, wenn anders seine Art, wie ich vermuthe, die vorliegende Pflanze ist, selbst noch im September. O. major (Z., nach Wahlenberg) , O. elatior {Hollandre Fl. de la Mos.), O. confiisa (Schidtz in Briefen). Stengel l 2 Fuss hoch, blass - gelbroth, gleich den Blattgebil- den und Blüthen mil etwas klebrigen Drüsenhaaren bedeckt; Stengelschuppen lineal oder lanzettlich, mit längerer Zuspitzung; Bhimenkrone kleiner als bei O. rubens und grösser als. bei O. mi- nor, hell-braunroth, mit Adern, die in's Violette ziehen. Narbe gelb. Fa?/r/ier legt seiner O. de la Centauree-Scabieuse eine braun- liche Narbe bei. Eben so De Cand. und Duby ihrer O. elatior (Suiton). Sie geben überdies, wie Suttoii, noch einen kablen Griffel an. Da ich die Bekleidung des Griffels bei dieser Art und die Farbe der Narbe bei O. procera wandelbar gefunden habe, so bin ich überzeugt, die Sutton'sche Pflanze beschrieben zu haben, und vermuthe, dass jenen andern Schriftstellern eine Form dieser Art vorlag.

7. O. AMETHYSTKA (ThmlL), a m e t h y s t f a r b e n e S. Aehre meist etwas locker; Kelchtheile mehrnervig, mit stark hervortre- tendem Mittelnerv, allmählig in eine oder zwei pfriemliche Spiz- zen übergehend, die Mitte der Blumenkrone überragend oder länger; Blumenkrone aussen drüsenhaarig, röhrig, am Grunde vorn etwas kropfig; ihr Rücken am Grunde gebogen, von der Mitte an meist wagerecht vorgestreckt, an der Spitze abschüssig; Lippen ungleich gezähnelt, kraus, die obere ausgerandet, mit auf- wärts geschlagenem Saume, die untere dreilappig, Lappen breit, gestutzt, die seitlichen durch Ausrandung zvveilappig, oft mit einem zugespitzten Zahne, der mittlere grösser, ausgerandet, zuweilen mit einem mittelständigen Zahne oder mit einem in der breiten Ausrandung befindlichen Lappen und dadurch ungleich dreilap- pig; Staubgefässe bis zur Mitte mit lockerstehenden Härchen be- setzt, sonst kahl, ziemlich hoch über der Basis, doch unterhalb des Anfangs des zweiten Drittheils der Kronröhre eingefügt, im trockenen Zustande am Grunde weisslich; Griffel kaum ein wenig drüsig. 2].. Auf Eryngiuni campestre bei Freiburg (Sp.), bei Bin- gen auf dem Gipfel des llochusberges, ziemlich dichtf)lüthig {Sind. A Eisenlolir. Doli 1»3H. Bogenh. bei Wtg. 1841 ); bei Coblenz {Kock Syn.), von Wirtgen niciit wiener gefunden ; im Nassauischen auf den Burgen Sternberg und Liebenfels {Wtg.). »de Juni. \Vird y^ bis 2'/2 Fuss hoch. Stengel mit zahlreichen linealen oder lanzett- fich- linealen Schuppen bekleidet, heller oder dunkler violett oder

vulg.. Cerast. arv. und stibst auf einer uionokotylcdoniscbcn Pflanze, Antiiericum ramotum, was man bisher für unmöglich gehalten hatle. Ich hatte bei der Beschreibung' ein Exemplar von Nancy.

SCROPIIULARINEN. 345

violett-purpurn, stets lAiii^er als die völlig entwickelte Infloroscenz; Bhnnenkrono schniutzii^-weiss mit rotlien Adern und mehr oder wenic^cr violettem lliickcn. Narbe nelkenbraun oder amarantbraun, sammtarliL';.

ö. O. IIederae (V'auch.), Il|)beu-S. Aelire melir oder we- niger locker, meist lanc/er als (Irr mit wenif/cn l(/nf/lic/icity sehr ent- fernten Deekhlattein hekleidete Sfen(/el; Kelcbllicile nicbniervig, elliptiscb ciförniig, plöt/.iicb in eine oder zwei pfViendicIi-fadlicbe Spitzen zusaininengezogen, welclie so lang sind wie die enge, röli- rige, über der iMitte etwas zusammengezogene Kronrölire, deren Rücken bis zur Spitze gleicbmässig gebogen und sebr spärlicb mit Drüseben besetzt ist; Lippen ungleicli-sclimalbucblig-stuinpfzäb- nig, die obere ausgerandet, mit aufwärts gescblagenen Seitenran- dern ; Lappen der Unterlippe abstellend, spitz, der mittlere län- ger, zuweilen etwas ausgerandet, mit einem vorragenden Zabne; Staubgefässe am Ende des ersten Viertbeiles der Kronrölire ein- gefügt, an der unteren Hälfte mit einigen Härcben,an der Spitze mit wenigen zerstreuten Orüscben besetzt; Frucbtknoten und Griffel kabl; Narbe seicbt ausgerandet. 2|.. Auf Hedera Ilelix; am Rötteler Scblosse bei Scbopf beim und bei Hammerstein im Regie- rungsbezirk-e Coblenz (Bogenh.); in der Nabe der Gebietsgränze bei Bonn ziemlicb bäufig, namentlicb an der alten Abteimauer bei Siegburg. Vielleicbt sind aucb die bei O. anietbystea angegebenen nassauiscben Standorte, wober icb noch keine Exemplare erbalten babe, bierber zu zieben. Juli, August. Blumenkrone mattgelb, mehr oder weniger violett geädert; Narbe schön gelb. Die hinte- ren Staubgefässe sollen nach Desmoiilin oft feblscblagen.

9. O. MINOR (Siitfon), kleine S. Aebre lockerblutbig; Kelch- tbeile mebrnervig, aus eif örraig-lanzettlicher Basis in eine oder Bwei pfriemlicbe Spitzen auslaufend, die Länge der Kronrölire erreichend oder überragend; Blumenkrone drüsig, röbrig, ihr Rücken am Grunde gebogen, in der Mitte gerade, an der Spitze etwas abwärts geneigt; Lippen stumpf, schwach gezähnelt, die obe- ren ausgerandet, mit zwei absteilenden Lappen; der mittlere Lap- pen der Unterlippe kaum etwas grösser als die abstellenden seit- licben ; Staubfäden über dem ersten Drittheile der Kronrölire eingefügt, die untere Hälfte spärlich behaart, die obere kabl; Grif- felbasis fast kahl. 4. Auf Trifolium, besonders!', pratense bei Aarau, Landau (/).). Speier, Meisenheim. Juli. Wird '/^ 1 Fuss hoch. Gritfeldie Blumenkrone zuweilen überragend. Narbe violett oder purpurn, stark ausgerandet. Eine Form mit fast kahlen Staubge- fässen, O. nuditlora ( Wllr.), fand Mühlenb. bei Ruflach.

10.0. G.ALii C/;w6«/), Laubkraut-S. Aehre lockerblutbig; Kelchtheile eiförmig, mebrnervig, gespalten oder mit einem Zahne verseben, nicht aus einander fahrend, halb so lang wie die Kron- röhre, vorn genähert oder verwachsen; ßlumeukrone behaart,

346 SCROPHULARINEN.

glockenförmig, sich allmählig erweiternd mit gekrümmtem, kaum gekieltem Rücken ; Lippen ungefähr gleichlang, ungleich gezäh- nelt, sämmtlich vorgestreckt; Oberlippe nicht oder nur sehr we- nig ausgerandet; Staubgefässe über dem Grunde der Kronröhre eingefügt, dicht behaart, gegen die Spitze, gleich dem Griffel, mit drüsentragenden Härchen dicht besetzt; Staubbeutel in getrock- netem Zustande hellbraun; Narbe durch tiefe Ausrandung zwei- lappig. 21. Auf sonnigen Hügeln, Triften und anWaldrändern auf Galium verum, seltener auf Galium mollugo; bei Freiburg auf dem Schlossberg und auf dem Kaiserstuhl im Breisgau, im Elsass, z. B. bei Rippolsweiler, Mühlhausen, Münster, Gebweiler, Dorlisheim, Strassburg; bei Durlach, VViesloch, auf dem heiligen Berge bei Heidelberg, bei Schriesheim, Lautershausen, Weinheim und von da bis gegen Darmstadt; ferner bei Epstein unweit Mannheim, an der Hardt auf dem Hambacher Schlossberg, bei Neustadt; bei Homburg unweit Zweibrücken {Bruch und F. W. Seh.); im Re- gierungsbezirke Coblenz ( W.) ; auch bei Wertheim an vielen Stellen (Mertin), hei Hanau und Frankfurt. Juni. O. caryophyllacea (Sm.).

V2 1 Fuss hoch. Blumenkrone hellbraun, seltener (an der Bergstrasse) fleischroth oder blassgelb; Narbe dunkel-purpurn.

11. O. Epithymum (De C), Quendel-S. Aehre locker- blüthig; Deckblatt unter der Mitte mehr oder weniger abwärts gebogen, ungefähr so lang wie die Blumenkrone; Kelchtheile mehrnervig, ei - lanzettlich, allmählig zugespitzt, ungetheilt oder in zwei aus einander weichende Lappen gespalten, so lang als die Kronröhre oder kürzer; Blumenkrone keilig-glockig, vom Grunde an auswärts gebogen, an der Röhre ausserhalb, am Saume aussen und innen beiderseits drüsig; Lippen spitz gezähnelt, mit etwas krausem Rande; Oberlippe gekielt, schwach ausgerandet, mit auf- wärts geschlagenem Rande; der mittlere Lappen der Unterlippe noch einmal so lang als die seitlichen; Staubgefässe etwas über dem Grunde der Kronröhre eingefügt, unterhalb mit zerstreuten Haaren besetzt, oberwärts, an der Spitze, gleich dem Griffel und dem Gipfel des Fruchtknotens, mit zerstreuten, drüsentragenden Härchen besetzt; -Narbe ziemlich seicht ausgerandet. 2f. Auf Triften, Wegrändern und trockenen Wiesen, auf allen Varietäten von Thymus Serpyllum, seltener auf Galium verum; z. B. bei Bre- genz, Basel, Freiburg, im Elsass, bei Durlach, Schwetzingen, am Relaishause, bei Maudach, Eilerstadt, Maxdorf, Epstein, Kaisers- lautern, Zweibrücken, Oppenheim, Creuznach u. a. O. Juni, Juli.

Wird 4 10 Zoll hoch. Staubfäden und Staubbeutel im trok- kenen Zustande hellbraun; Narbe dunkel-purpurroth.

12. O. RUBENS (Wallr.), röthliche S. Aehre meist locker- blüthig, fast so lang wie die aussen drüsige Blumenkrone; Kelch- theile sehr breit- eiförmig, plötzlich in eine oft gezähnte oder in zwei lanzettlich-pfriemliche Spitzen übergehend, welche die Mitte

SCROPHÜLARINEN. 347

der Kronröhro erreichen und vorn einander solir genähert oder verwachsen sind; Bliimenkrone röhrig-glockig; ihr Kücken kaum stumpf gekielt, am Grunde gehogon,in der Mitte gerade oder schwach vertieft, an der Spitze wieder Iielmformig abwärts ge- bogen, mit zweilappigcm, ungh'ich g«^zäliiieltem, seitwärts und et- was aufwärts gesclihigenem, gleich der Unterlippe ungleich und spärlich gewimpcrtom Saume; der mittlere Lappen der stumpf gezähnelten lJnterlipj)e kaum grösser als die abstehenden seit- lichen; Staubgefässe etwas über dem Grunde der Kronröhre ein- gefügt, bis zur INIitte beträchtlich dicker und dicht beiiaart, ober- wärts etwas drüsig, im trockenen Zustande gelbbraun; Griffel mit drüsentragenden Härchen besetzt; Narbe kaum ausgerandet. 21. An Rainen, auf Triften und Aeckern und sonnigen Bergabhängen auf Medicago falcata und Medicago sativa; bei Basel (//.), Frei- burg und auf dem Kaiserstuhle; bei Mühlhausen, Mutzig, Strass- burg, Buxweiler u. a. O. im Elsass, bei Mannheim, Maxdorf, Fran- kenthal (/>.), Callstadt, Alzei {Braun), Mombach, Bergen (Leh- mann) und Wertheim {3Ierthi). Im Schwarzwalde bei Triberg fand Braun eine dichtblüthige Form. Juni. Wird ^/^ 1'/4 Fuss hoch. Blumenkrone röthlich- oder violett-weissgelb, oft einen Zoll lang; Staubgefässe in der Kronröhre nicht höher eingefügt als bei O. Epithymum. Narbe wachsgelb.

13. O. TEUCRii {F. W. Schultz), schwarz rothe S. Kelch- theile gespalten oder zweizähnig, selten ungetheilt; Blumen- krone mit drüsigen Flaaren besetzt; Kronröhre röhrig -glockig, ihr Rücken am Grunde senkrecht, in der Mitte schwach vertieft, gegen das Ende wieder auswärts und etwas abwärts gebogen; Oberlippe ungetheilt , länger als die Unterlippe, welche in drei abgerundete Lappen getheilt ist, wovon der mittlere der grösste ist ; Staubgefässe oberhalb des ersten Drittheiles der Kronröhre eingefügt, am unteren Theile mit drüsigen abstehenden Haaren besetzt; Griffel spärlich mit zerstreuten , drüsentragenden Här- chen besetzt; Narbe zweilappig. 2J.. Auf Thymus Serpyllum häufig bei Trier (LÖhr), seltener auf Teucrium Chamaedrys bei Dorlis- heim im Elsass und zwischen Bitsch und Zweibrücken (Seh.); bei Nancy (Suard) und bei Metz auf Teucrium montanum (Leo). Juli. O. atrorubens (F. W. Schultz, Archiv.). Erreicht eine Höhe von 4 10 Zoll. Blumenkrone schwärzlich-roth, unterhalb heller, etwas ins Dunkel- violette ziehend; Narbe dunkel -kirscii- roth. (F. W. Schultz, Archives de la Fl. de F. et d'A.).

14. O. PROCERA (Koch), hohe S. Aehre dichtblüthig; Deck- blatt unter seiner Mitte mehr oder weniger abwärts gebogen, län- ger als die Blumenkrone; Kelchtheile mehrnervig, oft mehr oder weniger gespalten, oder mit einem Zahne versehen, am Grunde eiförmig, mit langer pfriemlicher Zuspitzung, fast so lang wie die Röhre der Blumenkrone; Blumenkrone glockig, am Grunde

3^ SCROPHULARINEN.

kropfig, auf dem Rücken gekrümmt und gekielt; Lippen ungleich, aussen und am Rande etwas drüsig; Oberlippe kurz-helmförmig, ausgerandet, mit seitlicli-aufwärts geschlagenen, seltener mit vor- gestreckten Lappen; Lappen der Unterlippe abgerundet gestutzt, der mittlere nur wenig grösser; Staubgefiisse etwas über dem Grunde der Kronröhre eingefügt, am Grunde auf beiden Seiten spärlich behaart, gegen die Spitze hin, gleich dem Griffel und dem vorderen Theile der Spitze des Fruchtknotens etwas drüsig; Griffel so lang wie die Oberlippe, bei den obersten Blüthen oft länger. ^^ Auf Feldern auf Cirsium arvense im Flsass zwischen Ruffach und Pfaffenheim; zwischen Neckarau und Mannheim und von da bis Oppau (seit Koch und Schimpcr) . Juni. Wird zu- weilen eine Elle hoch, wäbrend kümmerliche Exemplare oft nur 3 4 Zoll lang werden. Blnmenkrone meist braungelb, seltener gelb, weissgelb oder bräunlich, zuweilen selbst amethystfarben. Narbe meist amethystfarben, seltener bräunlich oder gelb.

15. O. RAPUM (ThitilL), r üben stengeli ge S. Aehre dicht- blüthig; Kelchtheile mehrnervig, ungetlieilt oder gespalten , so lang wie die Kronröhre oder kürzer; Blumenkrone weit-glockig, am Grunde vorn kropfig, auf dem Rücken schwach, vor der Spitze stärker gekrümmt; Lippen wellig, schwach gezähnelt und sehr kurz gewimpert; Oberlippe helmförmig, oft ausgerandet, mit ab- stehenden Seitenrändern; Lappen der Unterlippe stumpf rauten- förmig, der mittlere fast zweimal so lang als die seitlichen; Staub- gefässe am Grunde der Kronröhre eingefügt, unterwärts kahl, an der Spitze, gleich dem Griffel, drüsig; Staubbeutel im getrockne- ten Zustande weiss; Narbe durch tiefe und breite Ausrandung zwcilappig, am Rande abgerundet. 2;. Auf Triften auf derVVurzel von Spartium scoparium bei Basel (//.) und von da am Fusse der Vogesen , besonders häufig bei Raon sur Plaine ; im Badischen auf dem Kniebis unweit der Alexanderschanze (Zeyher), in Menge auf dem Breitenberge zwischen Petersthal und dem Wirthshauso zur Zuflucht (/)(i//"l«37). Juni. —Wird ^ ^ V/^ Fuss hoch. Narbe blass-citronengelb, am Rande in ein blasses Amaranthroth übergehend.

1(> O. CRUENTA (J5c>-^o/.), blut rothe S. Aehre dichtblüthig; Kelchtheile mehrnervig, weit gespalten, so lange wie die Kron- röbre oder länger; Blumenkrone glockig, vorn am Grunde kropfig, auf dem Rücken gekriimnit; Lippen am Rande ungleich gezäh- nelt und mit etwas entfernten, drüsentragenden Wimperchen be- setzt, die obere helmförmig,. oft etwas ausgerandet, an den Seiten aufwärts - abstehend ; der mittlere Lappen der Unterlippe kaum ein wenig grösser als die seitlichen; Staubgefässe nahe am Grunde der Kronröhre eingefügt, unterwärts dicht behaart, oberwärts, gleicli dem Griffel, mit drüsentragenden Härchen besetzt; Narbe durch tiefe Ausrandung zweilappig, mit vorragenden Rändern. 2|..

BIGNONIACEEN. 349

Auf grasii^oii Stellen auf [lippocrepiscoinosa, Lotus corniculatus, Genista und arulern l'apilioiiacceii; an dem Griinzflüsschen zwi- schen Bregenz und Lindau {Sauter, ohne An^^'ibc der Mutter- pflanze). Juni, Juli. Blunionkrono blutroth; Narbo gelb, mit braunrothem Ilande.

50. Oidiiuno-. BIGNOMACEEN (/{. Brown).

Biiume oder Striiiicher, selten Kräuter. Blätter meist ein- fach, oft gegenständig- oder in dreiblätterigen Quirlen, ohne Nebenblätter. Blüthen meist unregelmässig, in endständi«'-en Rispen, gross. Kelchtheile mehr oder weniger verwachsen, fünftheilig, fünfspaltig, oft zweilippig, auch zweitheilig- und zweilippig; Bliithenstiele mit Vorblättchen. Blumenkrone un- terständig, glockig, trichterförmig oder röhrig, mit kurzer, bauchiger Röhre und weitem Schlünde, meist zweilippig; Oberlippe ungetheilt oder zweilappig-; Unterlippe dreilap- pig. Staubgefässe der Kronröhre eingefügt, mit den Saum- lappen abwechselnd, der hinterste immer, die hinteren seit- lichen meistens mehr oder minder verkümmert. Staubbeutel zweifächerig; Fächer der Länge nach aufspringend. Frucht- knoten aus zwei vorn und hinten stehenden Fruchtblättern gebildet, ein - oder zweifächerig-, mit zahlreichen, umgewen- deten Eichen. Kapsel leder - oder holzartig, oft schotenähn- lich, meist zusammengedrückt, mit häutigem Flügel, ohne Eiweiss. Keimling mit nierenförmigen oderausgerandet-zwei- lappigen Keimblättern und walzlichem Würzelchen.

CATALPA (///SS.), Trompetenbaum. Kelch zweitheilig; Kronröhre bauchig -glockig; Oberlippe des Saumes zweilappig; Unterlippe dreispaltig; die zwei Staubgefiisse der Unterlippe an- therentragend, die übrigen unfruchtbar; Staubbeutelfächer ab- stehend. Fruchtknoten zweifächerig; Narbe aus zwei nach vorn und hinten gerichteten Läppchen bestehend; Kapsel lang-schoten- ähnlich, durch JMitteltheilung in zwei Klappen aufspringend; Sa- men zusammengedrückt, gellügelt. Blätter in dreiblatterigen Quirlen, ungetheilt, bei der Knospung schwach gewölbt, fast flach, Blüthen in endständigen Rispen.

C. SYRiNGAEFOLiA (Ä/ws) , f 1 i e d er b 1 ä 1 1 6 r i g e r T. Blätter lang gestielt, herzförmig zugespitzt, ganzrandig. ^. Zierbaum aus Nordamerika. Juni, Juli. Bignonia Catalpa (Z.). Beide Kelch- theile ungetheilt, sehr kurz bespitzt; Blumenkrone weiss, innen violett punktirt und vorn auf jeder Seite mit einem pomeranzenfar- benen Streifen und einer Reihe von drei bis fünf solcher Punkte.

350 GLOBÜLARIEEN.

51. Ordnung. KÜGELBLÜMENARTIGE PFLANZEN,

Globularieae {De C).

Sträucher, Halbsträucher oder ausdauernde Kräuter mit spiralig stehenden, ungetheilteii Blättern ohne Nebenblätter. Blüthen zwitterig, unregelinässig, auf einem kugeligen, mit Spreublättchen besetzten Fruchtboden dicht zusammenge- drängt und von einer gemeinschaftlichen Hülle umgeben. Kelchtheile verwachsen, mit fünfzähnigem oder fiinfspalti- gem, zuweilen zweilippigem Saume. Blumenkrone unterstän- dig mit walzlicherRöhre und zweilippig-fünflappigem Saume. Oberlippe kleiner, zweilappig, selten durch Verschmelzung ungetheilt. Vier dem Schlünde eingefügte, mit den Kron- lappen abwechselnde Staubgefässe, das hinterste fehlend. Staubfäden an der Spitze schwach einwärts gekrümmt, die zwei hinteren kürzer als die vorderen. Staubbeutel zwei- fächerig, Fächer sich mit den Enden berührend (nicht ein- ander parallel), beim Aufspringen verschmelzend. Frucht- knoten frei, einfächerig, mit einem von der Spitze herab- hängenden, umgewendeten Ei. Frucht schlauchartig, nicht aufspringend, mit dem Grunde des einfachen, einnarbigen Gritfels gekrönt. Samen ungestielt, daher das Würzelchen dem Nabel zugewendet. Keimling gerade, in der Achse des fleischigen, kaum längeren Eiweisses; Keimblätter flach-con- vex. Am Grunde jedes Kelchzahnes meistens ein Haarbü- schel, wodurch der Kelchschlund geschlossen wird.

1. GLOBÜLARIA (Z.), Kugelblume.

1. G. VULGARIS (Z.), gemeine K. Krautartig; Stengel auf- recht; Wurzelblätter eirund -spateiförmig, an der Spitze kurz- dreizähnig oder etwas eingeschnitten; Stengelblätter sitzend, lan- zettlich. "4. Auf unfruchtbaren, sonnigen Hügeln und trockenen Wiesen, besonders auf Kalk -und Sandboden; im Würtembergi- schen Jura und am Heuberge, bei Tuttlingen, am Rossberge, auf dem Rosenstein, bei Riedlingen und Ehingen {Seh. und 31.), auf dem Wolhnatingcr Riede bei Constanz (Zeuier) , bei Basel, im Elsass, bei Kleinenkems unweit Müllheim, auf dem Kaiserstuhl im ßreisgau; im Würtembergischen Neckargebiete um Rottweil, in der Barbara -Halde bei Oberndorf und in der Dölli {Seh. und M.); ferner am Hardtgebirge bei Deidesheim, Callstadt, bei Grün- stadt, Kindenhcim, Alzey {Bravji).an der Bergstrasse bei Wein-

EISENKRAÜTARTIOK PFLANZEN. 351

heim, in Rheinhessen bei Ileidesheim, zwisclien Mainz und Nic- deringellieini, an der Nahe bei Martinstein (Gmcl.) und Crcuz- nach (Gut/i,); auch bei Frankfurt. Mai. Jjlütiien blau, selten weiss.

2. G. coKniFOLiA (/].), h o rzblätterii^e K. Ilalbstrauch; Stengel niederh'(\i;{!nd, holzig; Hlatter keiiig-spatelförmig, an der Spitze last gestutzt , ausgerandct oder stumpf- und klein-drei- zähnig. "4. Nur in der Baseler Gegend auf sonnigen Hügeln des Jura bei Doruach, auf dem Wasserfallen, Kalten, Dietisberg, bei Ranistein, Wallenburg u. a. O. {Hgbcli.); auf den Alpen häufig. Mai, Juni. Blüthen blau, selten weiss.

52. Ordnung. EISENKRAUTARTIGE PFLANZEN, Ve r-

benaceae (Jass.').

Unsere Arten krautartig, viele ausländische auch stryuch- oder baumartig-. Blätter meist gegenständig, ohne Nebenblät- ter. Blüthen zvvitterig, mehr oder weniger unregelmässig, meist in Aehren, im Winkel von Deckblättchen; Kelch röh- rig, bleibend, mit getheiltem oder gezähntem Saume. Blu- menkrone unterständig, röhrig, mit fünfspaltigem oder bei Verwachsung der hinteren Lappen vierspaltigem Saume, ab- fallend. Vier zweimächtige, der Blumenkrone eingefügte Staubgefässe, wovon die hinteren oft ohne Staubbeutel sind. Staubbeutel zweifächerig. Fächer der Länge nach aufsprin- gend. Fruchtknoten frei, zwei- oder vierfächerig, oft mit vier umgewendeten, meist geraden Eiern. Griflel gipfelstä?i- dig. Frucht steinfruchtartig, selten (bei fremden Gattungen) beerenartig, meist in vier Niisschen zerfallend. Samen ei- weisslos, gleich dem Keimlinge, gerade. Keimblätter flach einander anliegend, beim Keimen blattartig.

1. VERBEN A (L.), Eisenkraut. Kelch röhrig, mit drei- zähnigem oder dreispaltigem Saume; Kronröhre cyhndrisch, mit abstehendem, fünf lappigem, mehr oder minder undeutlich -zwei- lippigem Saume; Frucht in vier Nüsse zerfallend.

I.V. OFFiciNALis (Z.), gemeines E. 0. An Wegen, Däm- men, Mauern und auf Schutt. Juni September. Stengel auf- recht, straff, durch kleine, kurze Stacheln etwas rauh, ästig, 1 2 Fuss hoch; Blätter gegenständig, etwas runzlich und rauhhaarig, im Umfange eiförmig -länglich, dreilappig, geschlitzt und mehr oder minder tief gekerbt, die unteren in einen breiten Blattstiel

352 LIPPENBLUTHLER.

Kusamraengezogen, die oberen sitzend; Aehren dünn-ruthenför- mig; Blüthen entfernt, spiralig stehend, klein, violettroth ; alle vier Staubgefässe fruchtbar, die hinteren um Vieles kürzer als die vorderen.

53. Ordnung. LIPPENBLUTHLER, Labiatae (Jussieu).

Kräuter, Halbsträucher oder Sträucher mit gegenständi- gen, einfachen, seltener fiederspaltigen, bei der Knospung klappigen, zuweilen am Rande etwas gerollten Blättern ohne Nebenblätter. Blüthen zwitterig, unregelmässig, einzeln, in gegenständigen Ebensträusschen, welche zusammen Schein- quirle bilden. Kelch frei, bleibend, mit verwachsenen Blät- tern, meist fünfzähnig, oft zweilippig und dann selten mit ungetheilten Lippen. Blumenkrone unterständig, abfallend, zweilippig oder etwas ungleich fiinflappi^. Lappen bei der Knospung sich deckend. Vier zweimächtige, bei der Knospung gekrümmte Staubgefässe, wovon meistens die vorderen län- ger sind, die hinteren zuweilen fehlschlagen; Staubbeutel zweifächerig, durch oft zusammenfliessende Längslinien auf- springend. Fruchtkjioten aus zwei vorn und hinten stehenden Fruchtblättern gebildet, vieif ächerig, durch Abschnüriing in vier einsamige Nüsse zerfallend^ wovon zwei oft fester zusam- menhängen. Griffel dem Grunde des Fruchtknotens zwischen dessen- vier Theilen eingefügt, oft mit quer gespaltener Narbe. Samen umgewendet, mit geradem Keimling in sehr spärlichem Eiweisse, mit geraden oder an der Spitze ge- krümmten Keimblättern und sehr kurzen Würzelchen.

Erste Familie.

O c y m o i d e e n (Benth.).

Blumenkrone zweilippig. Staubbeutel nierenförmig, mit zwei abstehenden, in einander fliessenden Fächern, welche auf der inneren Seite durch Längsritzen aufspringen und nach dem Aufspringen eine runde Scheibe darstellen.

OC Y M UM (L.) , Basilienkraut. Kelch zweilippig; seine Oberlippe ungetheilt, die Unterlippe mit tief vierzäbnigem Saume ; Oberbppe der Blumenkrone vierlappig , Unterlippe ungetheilt, schmal; Staubgefässe der Unterlippe aufliegend.

LIPPEN BLl" TM LEU. :\:,3

O. Basimcum (I.), i,' «meines I}. Hlattcr gestielt, eiför- iniu: oder elliptisch- ciförmiu:, entfernt geziihnt; beide hintere Zähne der l'ntcrhppe des Kelches kurz zugespitzt. 0. Zum Kücliengehrauche in Gürten gebaut, aus Ostindien stammend. Juli, August. Stengel aufrecht, oberwnrts kurz behaart; Blät- ter kahl; Quirle unterwärts entfernt; Kelche behaart; Jiüjthen weiss; Unterlippe schwach ins Gelbliche, Oberlippe schwach ins llütbliche.

0. MINIMUM (X.), kleines B. Blätter gestielt, eiförmig, ganzrandig; beide hintere Zähne der [Jnterlipj)e sj)i(zlich, nicht zugespitzt. (^'. Küchenkraut aus Zeylon. Stengel sehr ästig; Blüthen ganz weiss.

1. LAVANDIJLA»(Z.), La v en del. /iTe/cÄ röhrig, mit kurz- und stumpf fiiufzühnigemy nach der Blüthe geschlossenem Rande, der hintere Zahn länger als die andern und eine flache, rundlich- rautenförmige Platte bildend; Oberlippe aufrecht, zweilappig; Unterlippe wagrecht abstehend und dreilappig. Staubgefässe in der Kronröhre verborgen.

1. L. VERA {De C), acht er L. 2{.. Auf dürren Hügeln und Bergabhängen; bei Laubenheim und bei Creuznach auf dem La- vendelberge. Juli, August. Wurzelstock absteigend, ästig, Sten- gel aufrecht, ästig; Blätter länglich- lineal oder lineal mit umge- bogenem Rande ; Aehreu oft unterbrochen; Deckblätter rauten- förmig, zugespitzt; Blumenkrone blau - violett; Kronröhre wal«- lich, gestreift.

Zweite Familie.

M ü n z e n a r t i g^ e Pflanzen, Menthoideae (Benth.) .

Bliimenkrone trichterförmig- oder glockig-trichterförmig, mit vierspaltigem Saume und mehr oder minder undeutlich zweilippig, mit ausgerandeter Oberlippe, oder mit f ünfspal- tigem Saume; Staubgefiisse entfernt; Staubbeutelfacher ge- sondert, einander parallel, selten aus einander weichend, durch Längsiinien aufspringend.

2. MENTHA (Z.), Münze. Blumenkrone trichterförmig, vierspaltig, mit ziemlich gleichen Lappen, der hintere ausgeran^ det; Staubbeutel aufrecht, obervvärts aus einander weichend; vier zweimächtige, oft fast gleich grosse Staubgefässe; Staubbeutel- fächer parallel. Blüthen in verschiedenen Abstufungen violett oder roth. Die meisten Arten variiren mit grösseren Blüthen

» Von lavaro, waschen, wejicn des Gebrauchs für Bader bei deo Allen. Döirs Flora. 23

354 LIPPENBLLTHLER.

und vorstehenden Stauh^efassen und mit kleineren Blütlien und in der Kronröbre verborgenen Staubgefassen. Bei vielen Arten finden sich auch bald kahle und flache, bald rauhhaarige, filzige, runzliche oder krause Blätter.

I. Ac eilte Münzen. Kelchschlund nackt.

1, M. ROTUNDIFOLIA (X.), r u n d b 1 1 e r i g e M. Blätter siz- zend, meist breit- eiförmig-kerbig-gesägt; Aehren walzlich, mit lanzettlichen, kurzen Deckblättern; Fruchtkelche bauchig, fast kugelig, mit lanzettlich -pfriemlichen, zuletzt sich zusammenuei- genden Zähnen. '2j.. An Gräben und feuchten Stellen. Juli, Au- gust. — Fiijdet sich bald gross-, bald kleinblüthig, mit kleineren und grösseren Aehren. Letzteres ist M. macrostachya (^Tenore). Variirt ausserdem mit länglichen, unterseits spinnwebig fdzigen, oberseits feinhaarigen grünen Blättern.

2. M. SYLVESTRIS (Z), W a 1 d - M. Blätter fast sitzend, vom Eiförmigen in's Lanzettliche übergeliend, zahnartig-gesägt; Deck- blätter lineal-pfriemlich; Kelche zur Zeit der Fruchtreife bauchig, mit etwas zusamniengeneigten Zähnen; Aehren meist lineal-cy- lindrisch, selten cylindrisch oder länglich - cylindrisch. 2].. An Ufern, Gräben und Wegen. Juli, August. Ueberaus veränder- lich in Hinsicht der Dicke und Länge der Aehren, der Blüthen und Blätter. Die Kronlappen sind meist abgerundet, seltener ge- stutzt. Letztere Form z. B. auf der Rheininsel Neuenburg bei Müllheim (Lang). Die Blüthen sind meist violett-weisslich, selten (bei Müllheim Lang) blasspurpurn oder blau gestreift und mit blauen Staubfäden. Die letztgenannte Form an Bachufern bei Müllheim (Lang). Die Blätter am häufigsten, gleich dem Stengel, filzig und fjach, bald mit dichtem, lockerem Filze bedeckt und ei- förmig-länglich, selten rundlich- oder elliptisch-eiförmig (M. hy- brida Hag.), bald auf beiden Flächen (M. nemorosa Wllld.), bald nur unterseits mit angedrücktem Filze bekleidet, bald oberseits oder auf beiden Seiten sehr schwachdlzig und grünlich. Letztere Form ist M. candicans (Crantz). Sie findet sich z. B. bei Müll- heim, Schwetzingen, Heidelberg und an der Bergstrasse. Seltenere Formen sind:

b) PURKSCKNS, feinhaar ige W. Unterseits feinhaarig, ober- seits fast kahl. M. balsamea (Willd.), M. pyramidalis (Tenore). Bei Müllheim (Lang) und bei Maxdorf (/>.).

c) GLABRA, kahle W. Blätter nur an den Nerven, zuweilen auch der Stengel spärlich behaart, sonst kahl. M. viridis (L.). Bei Müllheim ; an Ufern von Bächen bei Zweibrücken und Erz- weiler; hei Kuscl (Schvlfz).

d) UNDULATA, Wellige W. Blatter breiter, filzig, am Rande wellig, ungleich eingeschnitten -gezähnt, mit sj)itzcn oder zugo-

LIPPEN BLUT li Ulli. 350

spitzten /;«hncn. So /. IJ. hei Jleidcllxü-t; und zwischen Speicr und Mannht'ini. Wird aucli in (iarten ciillivirt.

e) CRISPATA, krause VV. Kahl, hlasig-runzlich, cingesclinit- ten-gezahnt, mit spitzen oder zugespitzten Ziilinen.

3. M. PIFKRITA {L.), Pfeffer- INL Blatter gestielt, langli<;h oder eifiirniii;- länglich, spitz, gesiigt; die untersten Deckhliitter eingeschnitten - gesägt, zugespitzt, die mittleren und oheren lan- zettlich oder lineal-lanzettlicli, zugespitzt; Aehren länglich-walz- lich; Kelchzähne lanzettlich-pfriemlich, stets vorgestreckt, 'zi.

a) Lanüii (Aoc/i), La ng's P. Stengel, Blattstiel, Blätter, Blü- thenstiele und Kelche dicht-feinhaarig; Blätter unterseits durch die dichtere Behaarung graugrün. Am Ufer des Klemmhaches bei und in Müllheim in Oherhaden (Lauff) und hei Gondelsheim, vielleicht Gartenfliichtling.

b) OFFiciNALis, gebräuchliche P. Kahl, seltener Stengel und Blätter spärlich feinhaarig. Mit der vorigen Form (Lang); am Uferdamme bei llheinhausen verwildert; auch cultivirt.

c) CRISPA, krause P. Mehr oder weniger kahl; Blätter ei- förmig, blasig-runzlich, am Rande kraus, eingeschnitten -gezähnt mit zugespitzten Zähnen. Nur cultivirt.

4. M. AQUATiCA (Z.), Wasser- M. Blätter gestielt, eiförmig, gesägt; Quirle zu einem endständigen Köpfchen verbunden, der unterste zuweilen getrennt; Kelchröhre gefurcht, mit stets vor- gestreckten, aus deltaförmiger Basis pfriemlichen Zähnen. 2].. An Ufern, Gräben und feuchten Stellen. Juli, August. Findet sich in seltenen Fällen mit lanzettlich-länglichen Blättern. So z. B. bei Esslingen. Die gewöhnliche Form ist kurzhaarig. Seltener:

b) HIRSUTA, langhaarige W. Dichter und länger behaart. M. hirsuta (Z., Gmelin Fl. bad.).

c) GLABRATA, kahle W. Nur am Kelchrande gewimpert, sonst kahl. M. citrata (Ehrk.).

Die vorliegende Art bildet mit M. sylvestris folgenden Bastart : M. SYLVESTRi-AQUATiCA, mit gestielten, breit eiförmigen oder länglichen, gesägten, mehr oder minder lang behaarten Blättern, länglich- walzlicher Aehre, lineal- pfriemlichen Deckblättern und lineal-borstlichen, stets vorgestreckten Kelchzähnen, grössten- theils unfruchtbaren oder nur unfruchtbaren Blüthen. M. nepe- toides (Ze;.). In Gesellschaft der Stammarten zwischen Bruchsal und Weingarten, mit breit-eiförmigen Blättern {Braim), ganz un- fruchtbar am Neckar bei Mannheim {Brauii); mit länglichen Blät- tern bei Frankfurt. Nähert sich im Blatt mehr M. aquatica, im Blüthenstand mehr M. sylvestris.

5. M. SATIVA (Z.). Saat-M. Blätter eiförmig oder elliptisch,

23*

356 LIPPEN BLÜTHLER.

gesägt; Quirle entfernt, im Winkel der Laubblätter; Kelche röh- rig-trichterförmig; ihre Zähne deltaförmig-lanzettlich, zugespitzt, stets vorgestreckt. An Ufern. Juli September. Variirt mit mehr oder minder gebogenem und mit straffem Stengel, mit auf- fallend kleineren blättern^ z. B. bei Sachsenhausen; auch mit runzlichen und eingeschnittenen Blättern. Die gewöhnliche Form hat aufwärts oder abwärts anliegende Haare. Seltener:

b) GLABRIOR, kahlere S., fast kahl. M. sativa (Fries). So z. B. bei Schwetzingen, Neckarau, Mannheim, Mainz, Frankfurt.

c) HIRSUTA, rauhhaarige S. Blätter, Blüthenstiele und Kelche mit wagerecht abstehenden Haaren besetzt. So bei Mann- heim, Neuenheim, Zweibrücken und am Schonauer Hofe zwischen Grossgerau und Mainz; auch bei Frankfurt.

d)"pARviFLORA, kleinblüthige S., mit auffallend kleinen Blüthen, die den Kelch nur wenig überragen. Bildet folgende Bastarte:

a) Mit M. aquatica: M. subspicata (Weihe). An dieser Pflanze sind mehrere Quirle von dem Blüthenköpfchen getrennt, und die Blatter gehen an den Quirlen allmählig in Deckblätter über. Die meisten Blüthen sind unfruchtbar, was gegen die Ansicht, dass diese Pflanze nur Zwischenform der beiden zu vereinigenden Stammarten sei. Ziemlich häufig bei Neuenheim in der Gegend von Heidelberg.

b) Mit M. piperita: M. piperita-sativa (Lang?). Von Lang bei Schellenberg im badischen Oberlande aufgefunden. Stets un fruchtbar.

6. M. ARVENSIS (Z.), Feld-M. Blätter gestielt, eiförmig oder elliptisch, am Grunde etwas herzförmig oder abgerundet, zuwei- len nach beiden Enden verschmälert, schwach gesägt; Quirle reichblüthig, entfernt, kugelig, imWinkel der Laubblälter; Kelche glockig, mit stets vorgestreckten deltaförmigen Zähnen. 24.. An Cfern und auf feuchten Stellen überall. Juli September. Die Form mit schmalen, nach beiden Enden zugespitzten, unterwärts ganzrandigen Blättern ist M. badensis (Gmel.). Gewöhnlich ist die Pflanze etwas zottig behaart. Zuweilen sind Stengel und Blätter braunroth. Seltener ist:

b) GLABRiuscuLA, kahlere F., mit fast kahlem Stengel, fast kahlen Blättern und kahlen Blüthenstielen. M. gentilis (Sm.). So z. B. bei Carlsruhe, IMannheim und Mainz.

c) GLABERRIMA, kahle F. Völlig kahl. So z. B. bei Mann- heim.

II. PULEGiUM. Kelcli.sclilund durch ein Haarkranzchen gesclilcssen.

7. M. PuLEGiUM (L.), Floh-M. 4. An Ufern und feuchten Stellen sohr verbreitet, wahrscheinlich auch im Würtcmbergisclion ;

LIPPENBLl'THLER 357

in der Flora von Würtemberg übrigens nicht erwähnf. Juli, Au- gust. — Nur J/2 1 Fuss hoch, mit gestielten, elliptischen, zu- rückgebogenen, schwach gezähnten BhUterii,in deren Winkeln auch die reichhlüthigen, kugeligen, entfernferi Quirle stehen. H\ii- then violettroth, selten weiss.

3. LYCOmJS (A.), Wolfs fuss. Blumenkrone trichtert ör inig, viers))altig, mit ziemlich gleichen Lajjpen, der hintere Lap j)en ausgerandet; Staul)gofasse aus einander weichend, die hin- teren unvollkommen und unfruchtbar oder fehlend; Staubbeutel- fächer parallel, mit gesonderten Längsritzen aufspringend.

1. L. EUROPAEUS (Z.), gemeiner W. Blätter eiförmig-läng- lich, grob buchtig-gezähnt, am Grunde, selten bis zur Mitte fiedor- spaltig, noch seltener am Grunde gefiedert; Rudimente der hin- teren Staubgcfässe fädlich; Früchte schmal keilig- verkehrt- ei- förmig, anderthalbmal so lang als breit, aussen an der Spitze scharfkantig. 2].. An Ufern und feuchten Stellen. Juli Septem- ber. — Blumenkrone grösser als bei der folgenden Art, weiss, innen roth punktirt; Oberlippe ganzrandig oder schwach ausge- randet. Früchte schief nach innen gestuzt,mit einer wulstigen Berandung, welche auf der äusseren Fläche am Grunde zusam- menläuft.

2. L. EXALTATUS (L.ßl.)^ h o h e r W. Blätter tief fiederspal- tig, die unteren Lappen oft gezähnt, nur die obersten zusammen- fliessend; Rudimente der hinteren Staubgcfässe mit Köpfchen versehen; Früchte von der Aussenseite betrachtet keilig-quadra- tiscb, kaum etwas länger als breit, aussen an der Spitze mit einer stumpflichen Kante. *4. An einem Graben unweit der Mainspitze bei Mainz. Juli, August. Die weisse Blumenkrone kleiner als bei der vorigen Art, ihre Oberlippe deutlich ausgerandet; Früchte schief nach innen gestutzt, mit einer wulstigen Berandung, welche am Grunde nicht zusammenläuft.

Dritte Familie.

Monardeen (Bentham).

Blumenkrone zweilippig; nur die zwei vorderen Staub- gefässe fruchtbar, einander parallel und ganz oder grössten- theils unter der Oberlippe verborgen; Staubbentelfiicher durch Längsritzen aufspringend.

ROSMARINUS (L.), Rosmarin. Kelch eiförmig-glockig, zweilippig, am Schlünde kahl; Blumenkrone rachenf örmig; Ober- lippe aufrecht, gespalten, von den gekrümmten Staubgef ässen über- ragt; Staubfäden am Grunde mit einem rückwärts gerichteten Zahne versehen; keine Rudimente der hinteren Staubgef ässe.

358 LIPPENBLUTHLER.

R. OFFiciNALls (X.), gebräuchlicher R. fi. Eme Zier- pflanze aus Südeuropa, welche unsernVVinter nicht erträgt. April, Mai. Stengel aufrecht, ästig, mit sitzenden, lanzettlich-linealen Blättern, die oberseits grün, unterseits graulich und grubig geä- dert sind; Quirle ziemlich reichblüthig; Blüthen hellblau.

MONARDA (X.), Monarde, Kelch röhrig, verlängert, sym- metrisch-fünfzähnig, fünfzehnstreifig, am Schlünde behaart; Blu- menkrone röhrig, mit zweilippigem Saume; Oberlippe schmal, meist ungetheilt; Unterlippe dreilappig; die seitlichen Lappen stumpf, der mittlere verlängert, ausgerandet oder gespalten ; Staub- beutel nicht zusammenfliessend; zwei einfach-fädliche Rudimente der hinteren Staubgefässe.

M. DiDYMA {£.), schar lachrothe M. Stengel scharfkantig; Blätter eiförmig, mit entfernten, gespitzten Sägezähnen, kahl. 2|.. Zierpflanze aus Pensylvanien. Juni August. Stengel kahl; Blüthen dunkelroth oder hell- scharlachroth in dichten Quirlen und endständigen Köpfchen.

4. SALVIA^ C^O» Salbei. Kelch zweilippig, mit ganzrandi- ger oder dreizäliniger Oberlippe und zweizäliniger Unterlippe, am Schlünde kahl; Oberlippe der Blumenkrone ganzrandig oder schwach ausgerandet; hintere Staubgefässe fehlend oder verküm- mert und keulenförmig, die vorderen dem oberen Theile der Kronröhre eingefügt; Fäden der fruchtbaren Staubgefässe wage- recht oder schief, durch ein mehr oder weniger deutliches Gelenk mit dem verlängerten, meist nur auf einer Seite Beutel tragenden Connectiv verbunden.

I. Kronröhre innen mit einem Haarringe oder einer in Wimperchen zer- fetzten Haut umgeben.

5. OFFiciNALis (Z.), gebräu chliche S. Halbstrauch, mit ei-lanzettlichen, klein-gekerbten, runzlichen Blättern; Connective unterwärts verdickt und verwachsen, f^. Zier- und Nutzpflanze aus Südeuropa. Aufrecht, ästig; Zweige und junge Blätter gruufilzig; Kelchzähne stachelspitzig; Blumenkrone blassblau, sel- ten weiss; ihre Röhre mit einem Ilaarkränzchen.

1. S. VERTiciLLATA (Z.), cj u i r 1 b 1 ü t hi gc S. Krautartig, mit delta- herzförmigen, seicht - grossgekerbten und kleingezäbnten Blättern ; Stiele der unteren Blätter geöhrt ; Connective am Grunde frei, klein, hackenförmig. 2{.. An Wegen und auf unfruchtbaren Anhöhen; bei Bregenz und im badischen Oberlande bei Engen, Stockach, Villingcn (v. Stengel) und von hier durch Würtemberg bis Mergentheim; zieht sich aucli den Neckar hinab und wurde in

' Von salvarc, retten, wogen der Heilkräfte.

LIPPENBLtlTIILEH. 350

der Mannheimer Gegend im Jahr l»20 einzeln hei Käferthal und im Jahr IB41 von Stud. ]V. dertach in Men^^e hei Ladenhurü; i;c- fiinden. T'and sich frülier aucli zwischen Carlsrulio und Ettlingen (lirann). Jiili, Antust. Stempel aufrecht, 1 2 l'uss hoch, nehst tlon ni.ittern hehaart; Quirle reichhlüthiu,-, in den Winkeln hahl verdorrender MochhhiUer ; die drei Z.ihne der OherUppe kurz, die zwei der rnterlippo dreieekiii;, zuii;esj)itzt; Uhnuenkrone kaum zweimal so Jaui;- als der Kolch, hell-kornhlau ; in der Kroniohrc ein in VVimperchon zerfetzter, häutit^er Ring.

IL Kronröhre ohne einen aus Haaren oder Wimpern gchildcten Ring.

2. S. GLUTINÖS A (L.), klebrige S. Blätter herz-spiessför- mig, tief zahnartig gekerbt, die oberen lang zugespitzt; die drei Zähnchen der Oberlippe des Kelches kaum unterscheidbar, die beiden Zähne der Unterlippe eiförmig, kurz zugespitzt, wehrlos, 2\.. InWäldern und Gebüschen; in der Gegend des Bodensee's an der Argen, beim Kloster Löwenthal, bei Wangen und Isny, auf dem heiligen Berge und in Oberbaden bei Salem, Füssen unweit Donaueschingen, bei HohenstofFeln (Dr. Stocker), Hohenkrähen, bei Bodmann, Lausheim (v. Stengel), auf dem Kaiserstuhle und dem Jura im Oberelsass. Juli September. Stengel 2—4 Fuss hoch, einfach oder oberwärts mit einigen blüthentragenden Aesten, behaart, ober wärts, nebst Deckblättern und Kelchen , klebrig; Quirle etwas entfernt, vier- bis achtblüthig; Blumenkrone gross, schwefelgelb, mit braunen Punkten.

3. S. PRATENSIS (Z.), Wi esen-S. Untere Blätter herzför- mig, herz-eiförmig oder herzförmig-länglich, doppelt gekerbt, un- getheilt, seltener dreilappig, die oberen eiförmig oder länglich ; Quirle entfernt, mit krautigen Deckblättern; Oberlippe des ziem- lich langhaarigen Kelches mit drei sich zusammenneigenden Zäh- nen; Zähne der Unterlippe stachelspitzig; Kronröhre weit kürzer als die Oberlippe. 2{.. Aufwiesen, an Wegen und Dämmen. Mai, Juni. Blumenkrone lebhaft kornblau, seltener fleischfarben oder weiss, die Oberlippe klebrig.

4. S. ScLAREA (Z.), Muskateller-S. Blätter herz-eiför- mig, doppelt gekerbt; Deckblätter gross, gefärbt; die drei Zähne der Oberlippe mit vorgestreckten, lang- stachelspitzigen Zähnen; die der Unterlippe gleichfalls stachelspitzig. 0. Auf grasigen Hügeln, an Wegen; auf dem Jura im Oljerelsass; bei Obernai (iSpac/t 1822), bei Westhalten (Mühlenbeck). Juni, Ju\i. Blu- menkrone dreimal so lang als der Kelch, blassblau.

5. S. SYLVESTRIS (I.), Wald-S. Behaart; untere ]51ätter ge- stielt, herzförmig- länglich, einfach gekerbt, die ol)eren sitzend und schmal-länglich; Quirle etwas genähert, mit gefärbten Deck-

360 LIPPENBLÜTHLER.

blättern; Oberlippe des dicht und ziemlich kurz behaarten Kel- ches mit drei sich zusammenneigenden Zähnen; Zähne der Un- terlippe stachelspitzig; Kronröhre länger als die Oberlippe. 2j.. Im Gebiete bis jetzt nur bei Oifenbach zwischen dem Lautersborn und Kaltenklingborn am Rande eines Ackers von den Pharma- ceuten Heinrich Eberhart und Lehmann beobachtet. Juli, August. Blüthen kleiner als bei der vorhergehenden Art; Saum korn- blau; Röhre weisslich.

S. HoRMiNUM (Z.), Scharlach-S. Die obersten Deck- blätter vergrössert und unfruchtbar (violett oder roth); Kronröhre den Kelch nicht überragend. 0. Zierpflanze ans Südeuropa. Juli bis September. Blätter stumpf, gekerbt; Quirle entfernt, meist sechsblüthig; Blüthen bleich -purpurn oder blau.

Vierte Familie.

Satureineen ( Endl.) .

Kelch fünfzähnig und symmetrisch oder zweilippig, mit dreizähniger Oberlippe und zweizühniger Unterlippe; Kron- röhre kürzer als der Kelch; Saum zweilippig; vier zweimiich- tige, etwas entfernte gerade Staubgefüsse, die an der Spitze entweder aus einander w eichen oder sich unter der Oberlippe zusammenneigen; Staubbeutel zweifächerig; Fächer durch das Connectiv von einander getrennt, aus einander weichend und durch eine LUngsrilze aufspringend.

5.0RIGANUMi(^.)^I^ost. Kelch glockig-röhrig, mit fünf- zehn schwachen Streifen und fünf spitzen Zähnen, am Schlünde durch einen dichten Haarkranz geschlossen; Oberlippe aufrecht, flach, ausgerandet; Unterlippe abstehend, aus drei Lappen be- stehend, wovon der mittlere etwas grösser ist; Staubfäden kürzer als die Kronröhre, gerade, an der Spitze sich nicht zusammennei- gend. — Heisst an manchen Orten auch Wohlgemuth.

1. O. VULGARE (Z.), gern ei n er D. Kelch mit fünf gleich grossen Zähnen berandet. 2].. An Rainen, Dämmen und Wald- rändern. Juli, August. Vielehig, zweihäusig. Bei der weiblichen Blüthe ist die Blumenkrone weit kleiner und die Staubgefässe kürzer als die Kronröhre, während dieselben bei der männlichen ßlütho die Blumenkrone weit überragen. Stengel 1 V/2 Fuss hoch, mehr oder minder flaumig behaart, oft mit Ausläufern; Blätter eiförmig, spitz; Deckblätter auf der oberen Fläche oder

' Von önoi, Berg, und yavof, Glanz, Schmuck.

LIPPEN BLIJ TU LEU. 361

völlii; ilrü.st'iilos ; Hlütheri hlassrotli , soltcner weiss. .'Meist mit kurzem, abgorundetcm, seltenniit vcrliini^ertem Blütlienstande.

(). Majorana (/>.), M aj o ra u. Vordere Kelchzahne weit kleiner als die hinteren, (ö. und 2.. Küchenkraut au.s Nordafrika. Juli, August. Steni!;el aufrecliljast kahl; Hlätter eif örniiu; oder elliptisch, die unteren stumpf, die oher«'n oft spit/Iich oder spitz; I)eckl>laltchen gewimpert, oft driisiu,- punktirt; IJlüthen röthlich- weiss.

(>. TM VINirS' (/..), Thymian. Kelch zweilippii;, seine Ober- lippe mit drei kürzeren, die Unterlippe mit zwei längeren Zäh- nen; Oberlippe der Blumenkrone vorgestreckt, ausgerandet; Un- terlippe abstehend, mit drei gleichen Lappen; Staubgefässc von einander entfernt, mit den Spitzen sich zusammenneigend. Kelchschlund bei unsern Arten mit einem Haarkranze versehen; Blüthen röthlich oder violett.

TH. VULGARIS (Z.), gemeiner Th. Stengel aufrecht, am Grunde aufstrebend ; Blätter ain Rande zurückgerollt, in ihren Win- keln gestauchte Zweiglein , deren genäherte, gekreuzte Blätter büschelförmig zu stehen scheinen, b. Küchenkraut aus dem Süden von Europa. Mai, Juni. Stengel kaum fusshoch, sehr ästig; Blü- then blassröthlich, meist nur in endständigen Köpfchen, seltener noch ausserdem in einigen etwas entfernteren Quirlen, deren Ebensträusschen gestielt sind.

l.TH. Serpyllum 2 (Z.), Quendel. Niederliegend; Blüthen in Köpfchen oder in Quirltrauben; Blätter flach, ohne Blattbü- schel in ihren Winkeln. \\. Auf Haiden, Wegrändern, Triften, Wald- wiesen und anWaldrändern. Juli September. Vielehig, zwei- häusig, wohlriechend, zuweilen mitCitronengeruch; Blüthen blass- purpurn, selten weiss, bei der weiblichen Pflanze klein, mit vor- ragendem Grifl'el und verborgenen unvollkommenen Staubgefäs- sen, bei der männlichen Pflanze weit grösser, mit vorragenden, fruchtbaren Staubgefässen. In der Regel ist der Stengel auf zwei Seiten wechselwendig kurz-flaumig behaart, auf den andern Seiten mehr oder minder kahl, bei elliptischen oder verkehrt-eiförmigen Blättern. Dies ist Th. Chamaedrys (Fms),Th. sylvestris {Schreb.}. Seltener ist:

a) glabrescens, kahler Q., mit fast kahlem Stengel. Th. collinus {M., B.).

b) viLLOsus, zottiger Q. Stengel und Blätter zottig behaart. So z. B. auf dem Kaiserstuhl fm Breisgau und zwischen Wolfs- berg und Kusel.

* Von ^isiy, opfern, wegen seines Gebrauches bei den Alteu. ' Von eonsiY, kriechen, uc^en seines Wuchses.

362 LIPPENBLÜTHLER.

c) ANGUSTiFOLius, s c li m al b 1 ä 1 1 e r i g e 1* Q. Blätter lanzett- lich-lineal oder lineal; Stengel rings dicht flaumig-behaart. Blätter kahl ( Th. angustifolius Pers.), oder behaart ( Th. lanuginosus Link)', Blüthen der männlichen Pflanze sehr gross.

SATUREJAi (£/|^ Pfeffer kraut. Kelch röhrig -glockig, mit fünf etwas abstehenden, zugespitzten Zähnen, zehnstreifig; Oberlippe aufrecht, flach, schwach ausgerandet; Unterlippe ab- stehend, dreilappig; Lappen fast gleich gross; Staubgefässe vor dem Aufspringen der Staubbeutel paarweise mit den Spitzen sich zusammenneigend.

S. HORTENSis (7y.), G arten -P., Bohnenkraut. Stengel aufrecht, mit vielen verlängerten Aesten, mit sehr kurzen, drüsen- tragenden Härchen besetzt; Blätter lineal -lanzettlich, spitzlich, unbewehrt; ihre Paare sehr entfernt, mit gestielten, armblüthigen Ebensträusschen in den Winkeln. 0. Küchenkraut aus Südeuropa. Juli September. Blüthen bläulich-weiss.

S. MONTANA (X.), Berg-P. Blätter keilig -lanzettlich, spitz, oft kurz gespitzt, die oberen stachelspitzig. % Ziersträiichlein aus Südeuropa. Juli, August. Blüthen grösser als bei der vorigen Art, weiss, die Oberlippe schwach in's Röthliche ziehend.

Fünfte Familie.

Melissenartige Pflanzen, Melissineae {Endlicher) .

Kelch fünfzähnig, meist zvveilippig, vielnervig; Kron- röhre den Kelch überragend; Saum zweilippig; vier entfernte, aufsteigende, obervvürts aus einander weichende oder unter der Oberlippe sich zusammenneigende Staubgefässe, deren durch Längsritzen aufspringende und zusammenfliessende Staubbeutel sich nur mit den Enden berühren und in gerader Linie liegen.

7. MELISSA 2 {Bentham), Melisse. Kelch deutlich zwei- lippig, sein Schlund mit dichtstehenden, einen Ring bildenden, oder zerstreuten Haaren besetzt.

L AciNos {Mönch). Ebeiisträusse der Schcinquirle drciblüthig, schon am Grunde getheilt.

1. M. AciNOS (Benth.), Feld-M. Wujzel einfach, einjährig; Stengel aufrecht oder aufsteigend, meist am Grunde ästig; Blätter

' Wohl von Satyrus, wegen seiner reizenden Wirkungen. " Von ueAi, Honig.

LIPPEN BLÜTHLEK. 363

eit'«)rmig oder elliptisch, ge.säL,^t ; Kelciizüinie zur Zeit der Fnudit- reife zu.samineni»;edr.ingt und den Schlund fast schlies.send ; Hlu- menkrone die doppelte Lange des Kelches nicht erreichend. 0. Auf IlaickMi und Triften. Juni August. Thymus Aciuos (A.). Calaniintha Acinos (Clairv.). -- Stengel länger oder kürzer, auf zwei Seiten stets dichter, llauniig-hchaart ; K«'Ich \ (»rn am (jlrunde sehr h()ckerig; liiiUhen hcllhlau.

2. IM. ALPINA ( Bcnth.)^ A 1 p e n - M. Wurzel ästig, ausdauernd; Stengel nicderliegend, gegen die Enden aufsteigend; Blätter ei- förmig, hreit-elliptiscli oder verkehrt-eiförmig; Kelchzähne auch nach der Blüthe aufrecht abstehend; Blumenkrone (violett-roth) fast dreimal so lang als der Kelch. '4. Auf Triften des südliclien Jura im oberen Elsass (Kschl.). Juli, August. Thymus alpinus (/..). Calaniintha alp. (Clairv.). Blüthen violettroth.

II. Meliphyllum {Bentli). Ebensträusse der Scheinquirle kurz gestielt,

armblüthig, etwas einscitswendig-; Kelch zweilippig, hinten flach, die hinteren seitlichen Zähne gefalzt, ihr Kiel bis zum Grunde der Ktlch- röhre hinablaufend; Staubgefässe an der Spitze paarweise sieh zu- sammenneigend.

3. M.OFFiciNALis (Z.), gebräuchlich e M. Bis jetzt nur im Kalkgebiete des Oberelsasses, z. B. bei Ingersheim (Älgr.); auch Zier- und Nutzpflanze und hier und dort verwildert. 2j.. An lich- teren Waldstellen und an Zäunen. Juli, August. Stengel auf- recht, 1 2 Fuss hoch, schwach-weichhaarig; Blätter gestielt, ei- förmig, spitz, kerbig-gesägt, die unteren am Grunde herzförmig; Ebensträusschen der Quirle gestielt, einscitswendig; Kelchschlund mit wenigen zerstreuten Haaren besetzt; Blumenkrone weiss; ()ber]ip})e gewölbt; Unterlippe dreilappig.

III. CALAMiNTnA (Mönch). Ebensträusse gestielt, obcriialb der Basis ga-

bclig getheilt, reichblüthig.

4. M. Nepeta (Z., Benth.)^ poleyartige C. Blätter rund- lich-eiförmig, stumpf, kerbig-schwach-gesägt; Quirle sehr reich- blüthig; Kelchschlund sehr dicht mit feinen weissen Härchen be- setzt; Nüsse länglich (braun). 2j.. An felsigen Stellen auf dem Jura im südlichen Elsass. Juli, August. Stengel aufrecht, gleich der Unterfläche der l^lätter graugrün; Blumenkrone weisslich.

5. M. Calamintha (Z.), gebräuchliche C. Blätter ei- förmig, gesägt; Quirle drei- bis siebenblüthig; Kelchschlund spar- sam mit borstlichen gelblichen Haaren besetzt; Nüsse rundlich (braun). 2;. An Waldrändern, an und' in Gebüschen, besonders in Berggegenden im ganzen Gebiete ; in der Ebene z. B. bei Wag- häusel, Schwetzingen, Mannheim, Juli, August. Calaniintha offici- nalis (Mönch). Stengel aufrecht, fast walzlich, behaart, 1 2

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LIPPENBLÜTHLER.

c) ANGüSTiFOLius, s c li lu a 1 b 1 ä 1 1 e r i g e 1* Q. Blätter lanzett- lich-lineal oder lineal; Stengel rings dicht flaumig-behaart. Blätter kahl (Th. angustifolius Pers.), oder behaart (Th. lanuginosus Link); Blüthen der männlichen Pflanze sehr gross.

SATUREJA^ (Z,.), Pfeffer kraut. Kelch röhrig -glockig, mit fünf etwas abstehenden, zugespitzten Zähnen, zehnstreifig; Oberlippe aufrecht, flach, schwach ausgerandet; Unterlippe ab- stehend, dreilappig; Lappen fast gleich gross; Staiibgefässe vor dem Aufspringen der Staubbeutel paarweise mit den Spitzen sich zusammenneigend.

S. HORTENSis (L.), G arten -P., Bohnenkraut. Stengel aufreclit, mit vielen verlängerten Aesten, mit sehr kurzen, diüsen- tragenden Härchen besetzt; Blätter lineal -lanzettlich, spitzlich, unbewehrt; ihre Paare sehr entfernt, mit gestielten, armblüthigen Ebensträusschen in denWinkeln. 0. Küchenkraut aus Südeuropa. Juli September. Blüthen bläulich-weiss.

S. MONTANA (i.), Berg-P. Blätter keilig -lanzettlich, spitz, oft kurz gespitzt, die oberen stachelspitzig. % Ziersträuchlein aus Südeuropa. Juli, August. Blüthen grösser als bei der vorigen Art, weiss, die Oberlippe schwach in's Röthlicbe ziehend.

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Fünfte Familie.

Melissenartige Pflanzen, Melissineae {Endlicher) .

Kelch fünfzähnig, meist zweilippig, vielnervig ; Kron- röhre den Kelch überragend; Saum zweilippig; vier entfernte, aufsteigende, obervvärts aus einander weichende oder unter der Oberlippe sich zusammenneigende Staubgefässe, deren durch Längsritzen aufspringende und zusammenfliessende Staubbeutel sich nur mit den Enden berühren und in gerader Linie liegen.

7. MELISSA« {Bcntham), Melisse. Kelch deutlich zwei- lippig, sein Schlund mit dichtstehenden, einen Ring bildenden, oder zerstreuten Haaren besetzt.

l. AciNos {Mönch). Ebensträusse der Sclicinquirle dreiblüthig, schon am Grunde gethcilt.

1. M. AciNOS (Bentk.), Feld-M. Wu.izel einfach, einjährig; Stengel aufrecht oder aufsteigend, meist am Grunde ästig; Blätter

' Wohl von Satyrus, wegen seiner reizenden Wirkungen. ' Von ueAi, Honig.

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LIPPEN HLÜTHLEK.

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eiförniiü; oder elliptisch, ges.ii^t ; Kelch/äline zur Zeit der ['niclit- reife zusaniineim;e(ir.ingt und (\cn Schlund fast schliessend; Hlu- menkrone (he doppelte Länu^e des Kelches nicht erreichend. (.;. Auf Ilaiden und Triften. Juni - Aut;ust. Tliynuis Acinos (/..). Calaniintha Acinos (Ctairr.). -~ Steni;el jiini^cr oder kürzer, auf zwei Seiten stets dichter, llauniiu;-hchaart ; Kelch vorn an» Grunde sehr h(>ckerig; Blüfhen hcllhlau.

2. iM. Ai-PINA {Bcntli.)^ A 1 p e n- INI. Wurzel ;»stiLC, ausdauernd; Stengel nicderlie<::end, gegen die Enden aufsteigend; Blätter ei- förmig, hreit-elliptisch oder verkehrt-eiförmig; Kelchzähne auch nach der Blütlie aufrecht al)stehend; Blumenkrone (violett-roth) fast dreimal so lang als der Kelch. '2\. Auf Triften des südlichen Jura im oheren Elsass (KschL). Juli, August. Thymus alpinus (^.). Calaniintha alp. {Clairv.). Bjüthen violettroth.

II. Melipmvi.lum {Benth). Ebcnsträusse der Scheinquirlc kurz gestielt, armblüthig, etwas einscits wendig; Kelch zweiiippig, hinten flach, die hinteren seitlichen Zähne gefalzt, ihr Kiel bis zum (irunde der Kelch- röhre hinablaufejid ; Staubgefässe an der Spitze paarweise sich zu- sammenneigend.

3. M.OFFiciNALis (Z.), gebräuchliche M. Bis jetzt nur im Kalkgebiete des Oberelsasses, z. B. bei Ingersheim (ÄV^rr.); auch Zier- und Nutzpflanze und hier und dort verwildert. 2].. An lich- teren Waldstellen und an Zäunen. Juli, August. Stengel auf- recht, 1 2 Fuss hoch, scliwach-weiclihaarig ; Blätter gestielt, ei- förmig, spitz, kerbig-gesägt, die unteren am Grunde herzförmig; Ehensträusschen der Quirle gestielt, einseitswendig; Kelchschlund mit wenigen zerstreuten Haaren besetzt; Blumenkrone weiss; ()berlip})e gewölbt; Unterlippe dreilappig.

[II. Calamintha (^Mönch). Ebcnsträusse gestielt, oberhalb der Basis ga- belig getheilt, reichblüthig.

4. M. Nepeta (Z., Benth.), poleyartige C. Blätter rund- lich-eiförmig, stumpf, kerbig-schwach-gesägt; Quirle sehr reich- blüthig; Kelchschlund sehr dicht mit feinen weissen Härchen be- setzt; Nüsse länglich (braun). 2;. An felsigen Stellen auf dem Jura im südlichen Elsass. Juli, August. Stengel aufrecht, gleich der Unterfläche der Blätter graugrün; Blumenkrone weisslich.

5. M. Calamintha (L.), gebräuchliche C. Blätter ei- förmig, gesägt; Quirle drei- bis siebenblüthig; Kelchschlund spar- sam mit borstlichen gelblichen Haaren besetzt; Nüsse rundlich (braun). 2+. An Waldrändern, an und* in Gebüschen, besonders in Berggegenden im ganzen Gebiete ; in der Ebene z. B. bei Wag- häusel, Schwetzingen, Mannheim, Juli, August. Calaniintha offici- nalis (Mönch). Stengel aufrecht, fast walzlich, behaart, 1 2

364 LIPPEN BLÜTHLER.

Fuss hoch, mit gestielten, feinhaarigen Blattern und lockerer end- ständiger Quirltraube; Blüthen blass - violettroth.

Anmerk. In diese Abtlieilmig- gehört M. granditloia (^i5tvt</i.), welche sich von M. Cal. durch schwarze Nüsse und tiefer gesägte Blätter unter- scheidet. Sic soll sicli nach Gmelin bei Badcnweiler vorfinden, ist aber seither nicht gefunden worden.

IV. Clinopodium (Z..). Ebensträusschen der Scheinquirle relchblüthig, ge- stielt, locker ; Kelchschlund sehr spärlich behaart; Blüthenquiile und Blüthenköpfchen von einer durch zahlreiche borstlichc Hochblättchen gebildeten Hülle umgeben.

6. M. Clinopodium (^cw^ä.), weichbor s t ige M. 21. Auf Wiesen, an Wegen, Waldrändern und Zäunen. Juli, August. Cli- nopodium ad gard. {L.). Stengel aufrecht oder aufsteigend, zottig, V2 1'/2 F"ss hoch; Blätter kurz gestielt, eiförmig oder länglich-eiförmig, sehr seicht gekerbt; Blüthen hell-purpurn, mit zwei weisslichen, behaarten Streifchen am Gaumen. Meist sind mehrere dichtblüthige Blüthenquirle vorhanden ; seltener sind die Quirle lockerblüthig, oder es ist nur ein kopfförmiger Quirl vor- handen, welcher den Stengel beschliesst.

8. HYSSOPUS (X.), Ysop. Kelch röhrig, oberwärts er- weitert, mit fünf gleich grossen, länglichen, zugespitzten Zähnen; Schlund erweitert; Oberlippe der Blumenkrone aufrecht, flach, tief ausgerandet. Unterlippe dreilappig, der mittlere Lappen aus- gehöhlt und zweilappig. Staubgefässe an den Spitzen etwas aus einander weichend.

1. H. OFFiciNALis (Z.), gebräuchlicher Y. Blüthen in ge- näherten, einseitswendigen Quirlen. 2|. Auf sonnigen Felsen im Hegau bei Hohenstoifeln und Hohentwiel; auch Zierpflanze. Juli, August. Stengel 1 2 Fuss hoch, vierkantig, mit gekreuzten, lanzettlichen, ganzrandigen, dunkelgrünen Blättern; Blüthen dun- kel-kornblau, selten weiss oder fleischroth.

Sechste Familie.

Katzen in Unzen artige Pflanzen, Nepeteae {Benth.).

Zahne des Fruchtkelches abstehend oder sich zusammen- iieigend; Blumenkrone zweilippig; die untere Lippe grösser als die obere; Staubgefässe unter der Oberlippe einander ge- nähert und parallel, die hinteren länger als die vorderen, nach dem Verblühen zuweilen an der Spitze seitwärts gekrümmt.

Nach Nepet, einer altetrurischen Stadt benannt.

LIPPENBLÜTHLER. 365

9. NEPETA' (/>.), Katzen münze. Kelch röhriu, fiinf- zahiii«;, die vorderen Ziihne kürzer als die hinteren; Oberlippe der IJlumenkrone aufrecht, flach, gespalten; der mittlere Lappen per Unterlippe vielmal so gross als die seitlichen, ausgehöhlt, ab- gerundet; Stauhgefiisse nach dem Verstauben an der Spitze seit- wärts gekrümmt; Staubbeutelfächer in gerader Linie, in einander zerfliessend, durch eine Liingsritze aufspringend.

1. N. CATAiUA (X.), gemeine K. '4. Auf Schutt, an Wegen \ind Zäunen; z. B. in der Mannheimer Gegend am Kelaishause und bei Sanddorf. Juli, August. Stengel aufrecbt, 1 2 Fuss hoch, mit gestielten, herzfcirmigen , spitzen, zahnartig -gesägten, ober- seits mattgrünen, unterseits grünlich -grauen Blättern; Eben- sträusschen der Quirle gestielt , locker, oberseits genähert und eine Quirltraube bildend; Blüthen weiss, innen roth punktirt, zu- weilen mit Citronengeruch.

10. GLECHOMA (Z.), Gundelrebe. Zähne des röhrigen Kelches stets etwas abstehend; Oberlippe der Blumenkrone vor- gestreckt, flach, tief ausgerandet; der mittlere Lappen der Unter- lippe breit-verkehrt-herzförmig, weit grösser als die seitlichen; Staubbeutel paarweise einander anliegend, mittelst ihrer unter einem stumpfen Winkel von einander abstehenden Fächer zwei Kreuzchen bildend.

1. G. HEDERACEA (X.), gemeine G. 2|. In Gebüschen, an VVald-,VVeg- und Wiesenrändern überall. April, Mai. Niederlie- gend; Blätter nierenförmig oder herz - nierenförmig, gekerbt; Kelchzähne eiförmig oder lanzetflich, zugespitzt und stachelspitzig, kürzer als die Hälfte des Kelches; Blumenkrone blassblau, mit dunkleren, zuweilen ins Bräunliche ziehenden Punkten auf der Unterlippe. Yariirt mit grösseren und kleineren Blüthen.

DRACOCEPHALUM (Z.) D rachenk opf. Kelch röhrig- keulig, zweilippig, seine Oberlippe mit drei kürzeren, die Unter- lippe mit zwei längeren Zähnen; Blumenkrone röhrig, oberwärts in einen bauchigen Schlund übergehend; ihre Oberlippe gewölbt, ausgerandet; Unterlippe dreilappig, der mittlere Lappen grösser und zweilappig; Staubgefässe einander genähert und parallel un- ter der Oberlippe, oberwärts vorwärts gekrümmt; Staubbeutel- fächer in gerader Linie liegend, mit den"^ Enden sich berührend, aber durch eine Einschnürung deutlich gesondert.

D. MoLDAvicA (Z.), türkischer D. 0. Hier und da zum Küchengebrauche in Gärten gebaut. Juli, August. Stengel auf- recht, ästig, mit gestielten, länglichen oder länglich-linealen, ein- geschnitten-kerbig-gesägten Blättern, welche aflmä blich in Ueck- blätter übergehen; Blüthen purpurblau, seltener blassroth oder weiss.

.366 LIPPENBLUTHLER.

Siebente Familie.

Ziest artige Pflanzen, Stavhydeae (Bejith.).

Fünf gleich grosse, zur Zeit der Frnclitreife mehr oder minder abstehende KelchzUhne; Blunienkrone zweilippig; Staubgefässe einander genähert und parallel, nach dem Ver- stäuben zuweilen seitwärts geschlagen.

11. MELITTIS 1 (X.), Immenblatt. Kelch weit, glockig, lappig-zweilippig; Oberlippe der Blunienkrone vorgestreckt, ziem- lich flach, der mittlere Lappen der Unterlippe grösser als die seitlichen, verkelirt-eiförmig, flach; Staubbeutel paarweise einan- der anliegend und durch die unter einem stumpfen Winkel von einander weichenden, durch Längsritzen aufspringenden Fächer ein Kreuz bildend.

l. M. Melissophyllum (L.), melissenblätteriges I. 2].. InVValdgebüsehen bei Villingen (v. Stengel), Mundeli\ngen {Brwi- ner), Basel (^.),im oberen Elsass (/r/^r.),bei Müllheim (Lang) und auf dem Kaiserstuhl; im VVürtembergischen vom Bodensee bis Lim und Tuttlingen; auch bei Mergentheim. Mai Juli. Stengel aufrecht, 1 2 Fuss hoch, untere Blätter herz-eiförmig, die oberen eiförmig-länglich; Blüthen gelblich, der mittlere Lap- pen der Unterlippe violett, selten die ganze Blumenkrone weiss.

12. LAMTUM 2 (X.), Taubnessel. Kronröhre meist mit einem Haarkränzclien ; Oberlippe gewölbt; Seitenlappen der Un- terlippe sehr klein, zahnartig oder pfriemlich, auch gänzlich feh- lend, der mittlere verkehrt- eiförmig ; Staubgefässe unter der Oberlippe genähert; Staubbeutel in gerader Linie, in einander zerfliessend und mit gerader Längsritze aufspringend.

l. LtAMEOVsis {Diimort.). Kronrühie gerade, mit aufgeblasenem Schlünde.

1. L. AMPLExicAULE (X.), Stengel umfas sende T. Blätter kreisrundlich -nierenförmig, die oberen stengelumfassend; Kron- röhre innen kahl. 0. Auf Feldrrn. April September. Blüthen blasspurpurn, selten weiss, im Sommer zweimal so lang wie der Kelch. Im ersten Frühjahre und im Spätherbste überragt die Blu- menkrone kaum den Kelch, und gleichwohl sind die Blüthen fruchtbar.

2. L. PURPUREUM (X.), rotlicT. Blätter gestielt, ei-herz- förmig; Kronröhre innen mit einem Ilaarkränzchen. 0. Auf ge-

' Name von u./.irrc:, IJicnc.

* Von Laniia, cinrr Ilailisdiart, wc^^cn dci zaluiurtigcn Zipfel der J3iu~ nicii kröne.

LIPPENliLÜTHLER. 367

bauten Stellen. April Octobcr, Blüthcn Ijlasspurjiurn, selten weiss.

II. Kroiiröhrc ^(krümmt aurstci-^^cnd, innen mit einem Ilaarrin^o, unter demselben veren;^ert.

3. L. MACULATUM (L.) ij; e f 1 0 c k t c T. Kronröiirc über der Hasis bancbii? erweitert, unter der l'>weiterun^ fjuer zusammen- geschnürt und innen mit einem (juerlauf'enden llaarringe. 2f.. In (iebüschen, an >VeL!;en. April, Mai. Stengel am Grunde auf- steigend, mit gestielten, dreieckig-lierzförmigen oder herz -eiför- migen, ungleich gesägten Blättern; Quirle reichblüthig; Blüthcn purpurn, die Unterlippe etwas ins Violette ziehend, roth gedeckt.

4. L. Ai-BUM {L.), weisse T. Kronröhre über der Basis ver- engert und innen mit einem schiefen Ilaarringe versehen, dann plötzlich über einer schiefen Kerbe erweitert. '4. An Zäunen und in (iel)üschen. A}nMl September. Stengel spärlich mit borst- lichen Haaren besetzt; Quirle reichblüthig; Blüthen weiss, an der Oberlippe schwach ins Gelbliche ziehend.

13. GALEOBDOLON 1 (Hudson), W'aldnes sei Sämmt- liche Lappen der Unterlippe spitz oder zugespitzt; sonst wie La- miura.

1. G. LUTEUM (Hiids.), gelbe W. 2\.. In feuchtenWäldern und Gebüschen. Mai, Juni. Stengel 1 2 Fuss hoch, mit gestielten, herz-eiförmigen, kerbig-gezähnten, etwas rauhhaarigen Blättern, sechshlüthigen Quirlen und gelben Blüthen, deren Unterlippe mit bräunlichen Punkten bestreut ist.

14. G ALEOPSIS 2 (Z. em.) , H o h 1 z a h n. Oberlippe der ßlu- menkrone gewölbt; Unterlippe am Grunde beiderseits mit einem spitzen hohlen Zahne, ihr mittlerer Lappen stumpf oder ausge- randet; Staubgefässe unter der Oberlii)pe einander genähert und parallel; Staubbeutelfächer in gerader Linie, durcli Längsritzen aufspringend, nicht zusammenfliessend.

1. G. PUBESCENS (Bess.), flaumiger H. Stengel mit kürze- ren, abwärts gerichteten Haaren bekleidet, unter den Gelenken mit borstlichen Haaren besetzt und etwas angeschwollen; Blätter breit-eiförmig, zugespitzt, Kronröhre dreimal so lang wie die be- haarte Kelchröhre; der mittlere Lappen der Unterlippe der Blu- menkrone kaum etwas länger als breit, fast quadratisch, am vor- deren Rande klein-gekerbt, zuweilen sehr seicht ausgerandet, flach. 0. Auf lichten Waldstellen von der südlichen und südöstlichen Gebietsgränze bis in die Gegend vonWertheim und Lorsch; häufig

'Von ya/i'a, Wiesel, und ßö6/.o,\ Gestank.

2 Von yah], Wiesel, und öi/vc . Gesicht, we^cn vcrmeinllielier Aehu- lichkcit.

868 LIPPENBLÜTHLER.

im Hardtwalde bei Carlsruhe und nicht selten bei Mannheim in der Gegend von Sanddorf. Juli, August. G. cannabina {Gmel. Fl. bad.) , G. versicolor (Spenner). Blumenkrone purpurn, am Grunde der Unterlippe heller und gefleckt, die Röhre röthlich- weiss.

2. G. VERSICOLOR {Curt.), bunter H. Stengel unter den Ge- lenken mit borstlichen Haaren besetzt und angeschwollen; Blät- ter länglich- eiförmig, zugespitzt; Kronröhre viermal so lang wie die kahle Kelchröhre; der mittlere Lappen der Blumenkrone mehr breit als lang, zu beiden Seiten durch zwei stumpfe Ecken etwas abgerundet, flach. 0. In Gebüschen, an kiesigen Ufern, Gräben, auf Feldern; im würtembergischen Molassegebiete an mehreren Orten {Pfanner und Lingg); auch am Kocher bei Abts- gemünd. Sämmtliche Standorte sind dem baierischen Donauge- biete, wo die Pflanze allgemein verbreitet ist, nicht ferne. Juli bis September. G. cannabina {Fahl), G. grandiflora {Schk.). Blu- menkrone gelb, mit violetter Unterlippe.

3. G. BIFIDA ( ßoeiiniiigh.) , ausgerandeter H. Stengel steifhaarig, unter den Gelenken angeschwollen; Blätter länglicb- eiförmig, zugespitzt; Kronröhre die Kelchzähne wenig überra- gend; sämmtliche Lappen der Unterlippe gestutzt, ausgerandet, mit parallelen Seitenrändern, der mittlere beträchtlich länger. 0. Auf Wald wiesen, an Wegen und unter der Saat; bei Carlsruhe {Braun, D.), Zweibrückeu, Bitsch, Saargemünd und im Regie- rungsbezirke Coblenz, August. Blumenkrone klein, blass-fleisch- roth, mit zwei gelblichen Flecken am Schlünde, der mittlere Lap- pen der Unterlippe violett- braunroth, mit weisslichem Rande. Steht der klein- und hellblüthigen G. Tetrahit am nächsten; un- terscheidet sich jedoch durch eine stärkere Furche auf dem Rücken zwischen der Kronröhre und Oberlippe, durch einen bleichgrü- nen, nicht rothbraunen Kelch und minder steife, etwas breitere und kürzere Kelchzähne, durch kleinere Samen und einen kür- zeren Hohlzahn am Grunde der Unterlippe.

4. G. Tetrahit (X.), gemeiner H. Stengel steif haarig, un- ter den Gelenken angeschwollen; Blätter länglich- eiförmig, zu- gespitzt; Kronröhre die Kelchzähne mehr oder weniger überra- gend; der mittlere Lappen der Unterlippe flach, schwach gekerbt, stumpf oder seicht ausgerandet, die seitlichen abgerundet. 0. An Wegen, auf Schutt, in Geljüschen, auf Feldern. Juli, August. Variirt mit grösseren weisslicheii Blüthen, deren Kronröhre die Kelchzähne weit übeiragt und mit kleineren blasspurpurnen, de- ren Kronröhre kaum über die Kelchzähne hinausreicht. Basis der Unterlippe gelb, rothbraun gefleckt; Hohlzähne sehr spitz.

5. G. ochroi.euca (Zam.), weissgelber H. Stengel dicht feinhaarig, unter den Gelenken nicht angeschwollen; untere ßlät-

LIPPEN HLLTJILMR. 3G9

ter eiförmi«?, die oberen lätiL,Hicli - lanzetf lieh , kurz - feinliaarii^; Kelchzalino lanzc.ttlich , ktirz-sfachelspitzig, die Mitte der Bin- mcnkrone mehr oder minder überragend. (.J. Ani' l'eldorn und unbebauten Stellen, besonders biiulig zwischen Mannheim, KuseJ und Creuznach. Juni, Juli. G. cannabina ( /^o//.). lilumenkrone weit grösser als bei G. Tetrahit, blai^sgelb , mit einem gelben Fleck auf der Basis der Unterlippe, selten oberwärts violettroth. (). (i. J^ADANUM (/>.), Acker- 11. Stengel kurz- und weich- behaart, unter den Gelenken nicht angeschwollen; Jilatter läng- lich - lanzettlich, lanzettlich oder lanzettlich - lineal; Kelchzahne aus deltatörmiger Basis pfriemlich-borstlich, lang-stachelspitzig, die Mitte der lilumenkrone nicht erreichend. 0. Auf Feldern. Juli September. Blüthen roth; Basis der Unterli^ipe gelb mit rothen Flecken. Variirt mit breiteren und schmaleren Blat- terrf, grösseren und kleineren Blüthen, anliegender oder abste- hender Behaarung.

J5. STACH YS^ (/-.), Ziest. Ein Haarkranz in der Kroq- röhre; Oberlippe der Blumenkrone etwas ausgehöhlt, der mitt- lere Lappen der Unterlippe am Grunde schmäler, oft ausgeran- det; Staubgefässe unter der Oberlippe einander genähert und parallel, nach dem Verstäuben Wechsel wendig gedreht und aus- wärts gekrümmt; Staubbeutel in einander zerfliessend, mit einer Längsritze aufspringend.

I. Eriostachys. Quirle reichblüthig; ihre Dcckbicättchcn halb so lang oder

so lang wie der Kelch.

1. S. GERMANICA (/..), d e u ts c h e r Z. Stengel und Blätter ■wollig-weissfilzig, spitz, kerbig gezähnt; Kelchzähne zugespitzt. 0. An Wegen, auf unbebauten Stellen und in Wäldern. Juli, Au- gust. — Blüthen blass-violettroth.

2. S. ALPINA (Z.), Alp en-Z. Stengel unterwärts kurz, ober- wärts länger behaart; Blätter herz - eiförmig, gesägt, unterseits graufilzig; Kelchzähne eiförmig-länglich, fein bespitzt und stachel- spitzig. "4. Im badischen und würtembergischen Jura, z. B. bei Mundellingen (Brunner) und bei Villingen {Kilian, v. Stengel); auf dem Jura bei Basel und im Oberelsass. Juli, August, Blü- then violettroth.

II. Stachyotypus. Quirle armblüthig; Deckblätter sehr klein; Blüthen roth

oder mit röthiicheni Anfluge.

3. S. SYLVATICA (/>.), Wald- Z. Stengel aufrecht, steif haarig, mit abwärts gerichteten Haaren ; Blätter lang gestielt, ei - herz-

* Von ^Tä^v^\ ,\chre, wogen des ülüthcnstandes. Dftirs Flora. 24

370 LIPPEN BLÜTHLER.

förmig, zugespitzt, kerbig-gesägt, rauhhaarig; Quirle meist sechs- bliithig, ziemlich entfernt; Blüthen (braunroth) doppelt so lang wie der Kelch, dessen Zähne pfriemlich sind. '4. In Gebüschen und Waldern. Juli, August. Es finden sich nicht selten Exem- plare mit mehr oder weniger vergrüuten Blüthen. Bei Bicken- bach, zwischen Rastatt und Carlsruhe, fand ich im Jahr 1839 ein schwach vergrüntes Exemplar, dessen grüne Bluihenkrone nicht langer war als der Kelch. Die Unterlippe war nicht abwärts ge- schlagen, sondern ausgehöhlt und nicht länger als die Oberlippe. 4. S. PALUSTRIS (Z.), Sumpf-Z. Stengel aufrecht, kurz steif- haarig, mit abwärts gerichteten Haaren; untere Blätter kurz ge- stielt, aus herzförmiger Basis lanzettlich, seltener länglich, spitz, kerbig-gesägt, mehr oder weniger feinhaarig, die oberen sitzend, halb stengelumfassend; Quirle sechs- bis zwölf blüthig, mit Aus- nahme der untersten zusammengedrängt; Kelchzähne pfrienflich; Blüthen (rosenroth) noch einmal so lang als der Kelch. 2;. Au Ufern und feuchten Stellen. Juli, August. In seltenen Fällen werden die Blattstiele der unteren Blätter so lang wie die Breite des Blattes. Solche Formen fand Lang bei Müllheim und ich am Mainufer zwischen Offenbach und Mainz. Ebendaselbst fand ich auch Exemplare mit fast kahlen Blättern. Zuweilen sind Stengel und Blätter rothbraun.

Anmerkung. Die beiden letzterwähnten Arten erzeugen in seltenen Fällen einen Bastart, S. ambigua {Sm.^. Bei ilim sind die Blätter aus herzförmiger Basis lanzettlich oder clliptisch-lanzettlich, zugespitzt und gesägt, länger gestielt als bei S. palustris, aber nicht so lang wie bei S. sylvestris. Die Quirle sind entfernt wie bei Letzterer. Die Blüthen sind heller als bei dieser, aber etwas dunkler als bei S. palustris.

5. S. ARVENSis (Z.), Feld-Z. Stengel aufrecht, mit wagerecht abstehenden Haaren; Blätter gestielt, ei-herzförmig, gekerbt, die quirlständigen sitzend, eiförmig -länghch; Quirle meist sechsblü- thig; Blumen (weisslich , mit blassrothem Anfluge) die lanzett- lichen, stachelspitzigen Kelchzähne kaum überragend. 0. Auf Feldern, inWeinbergen und Hecken stellenweise durch's Gebiet; z. B. bei Bregenz, imWürtembergischen, bei Basel, Freiburg, Ba- den, bei Pforzheim {Pf. Ailiau), Bruchsal (Braun, i>.), Weinheim (/).), in Rheinhessen und bei Frankfurt; auf der linken Rhein- seite im I^lsass. bei Bitsch, Zweibrücken, Kaiserslautern und in den Regierungsbezirken Trier und Coblenz. Juli— September. Schwächer und niedriger als die beiden vorhergehenden Arten.

III. Quirle armblütlii^; Deckblättchen sehrT^lein; Blüthen blassgelb.

6. S. ANNUA (X.)» einjähriger Z. Stengel ästig; untere Blätter eiförmig - länglich, kerbig gesägt, die oberen lanzettlich und zahnartig gesägt; Kelchzähne lanzettlich - pfriemlich. 0. Aui

LIIM»KNBlAiTiILEK. 371

Feldern, l)esonders haulig hei Mannheim. Juli Septcmher. Wird nicht leicht über einen Fiiss hoch.

7. S. iiKCTA (/..), gerade r Z. Stengel aufsteigend, etwas kurz-steifhaarig, oberwiirts etwas ästig; Blatter länglich -lanzett- lich, kerbig-gesägt, kurz-rauhhaarig; Kelchzähne pfrienilich-delta- f örmig, stachelsj)itzig. '4. An dürren Stellen, besonders auf Kalk- und Sandboden. Juni September.

16. HirrONICA 1 (A..), Hetonie. Kelch mit fünf gleichen abstehenden Zähnen; Oberlippe der Blumenkrone etwas gewölbt; der mittlere Lappen der Unterlippe grösser als die seitlichen, stumpf; Staubfäden unter der Oberlippe einander genähert und parallel; Staubbeutelfächer wenig abstehend, fast parallel, ein jedes durch eine besondere Längsritze aufspringend; Nüsse oben stumpf, etwas abgerundet.

1. B. OFFiciNALis (Z.), gebräuchliche B. 2].. Aufwiesen. Haiden und sonnigen Höhen. Juli, August. Stengel einfach, aufrecht, % 2 Fuss hoch, meist, gleich den Blättern, kurz-rauh- haarig; untere Blätter lang gestielt, aus herzförmiger Basis ei- förmig oder eiförmig-länglich, gekerbt, die oberen eiförmig oder länglich; Deckblätter ei -lanzettlich, kerbig-gezähnt ; Quirlähre länglich-walzlich, am Grunde unterbrochen; Kelch ohne Ader- netz, meist kurz -rauhhaarig ; Blumenkrone roth, selten weiss; Unterlippe abwärts gerichtet; Oberlippe aufvv^ärts gebogen ; Staub- gefässe die Kronröhre nur wenig überragend.

b) STRICTA, straffe B. Grösser, lang-rauhhaarig, mit brei- tereu Blättern. So z. B. auf cultivirten Wiesen bei Bregenz {San- ier) und inVoralpengegenden des Schwarzwaldes und derVogesen. B. stricta (^Ait.)^

c) GLABRATA, glatte B. Stengel und Kelche kahl. So z. B. bei Bitscli {Schultz), an der Bergstrasse und im Taunus.

SIDERITIS (X.), Gliedkraut. Kelch mit fünf gleichen Zähnen oder zweilippig, am Schlünde schwach behaart; Zähne des Fruchtkelches abstehend; Kronröhre vorwärts gebogen, innen an der Exsertionsstelle der Staubgefässe mit einem Haarringe; Oberlippe der Blumenkrone aufwärts gebogen, flach, gespalten; Staubgefässe und Griflel in der Kronröhre verborgen; Staubbeu- telfächer mit den Enden sich berührend, durch eine Längsritze aufspringend, nicht in einander zerfliessend; Nüsse dreikantig, an der Spitze nach aussen abgerundet.

S. scoRDOiDES (i.)> gezähntes G. Halbstrauch, mit auf- steigenden , mehr oder minder rauhhaarigen Stengeln; Blätter

' Gleichbedeutend mit Vetonica, weil eine spanische Völkerschaft, die Vettonen. sie als Heilmittel g:ebrauclitc {Piniins).

2i*

372 LIPPENBLLTHLER.

Jarmlicb, meist tiefgekerbt, die quirlständigen breit- eiförmig, mit stacbelspitzigen Zäbnen. 2;. In der Nähe des Gebietes am Thoiry und Dole im Jura ; früher auch am Ufer der Wiese bei Klein- hüningen (Hagenb.). Juli, August. Blüthen gelb; Unterlippe dreilappig, die seitlichen Lappen abstehend, der mittlere gekerbt oder ausgerandet.

17. MARRÜBIÜMi (Z.), Andorn. Kelch mit fünf glei- chen, zur Zeit der Fruchtreife abstehenden Zähnen, am Schlünde dicht behaart; Oberlippe der Blumenkrone aufwärts gebogen, ge- spalten, etwas rinnig; Nüsse in eine nach innen etwas geneigte Ebene gestutzt; Blüthen klein, weiss; sonst wie Sideritis.

1. M. VULGARE (Z.), gemeiner A. 2|.. Auf Sandfeldern, Schutt, an Wegen und Mauern; z. B. bei Neu-Breisach, Pforzheim i^Kilian) am Kugelfang und bei Dachslanden in der Gegend von Carlsruhe und zwischen Schwetzingen und Mannheim. Juli bis September. Stengel aufrecht, ästig, gleich den gekerbten, runz- liciien Blättern weissfilzig; Quirle reichblüthig; Deckblätter und Kelchzähne pfriemlich, letztere von der Mitte an glatt, an der Spitze hackig zurückgebogen. Unterlippe der Blumenkrone drei- lappig, der mittlere Lappen breiter und stumpf.

18. BALLOTA (Z.), Schattenk rau t. Kronröhre an der Exsertionsstelle der Staubgefässe behaart; letztere genähert, ein- ander parallel, unter der schwach ausgehöhlten, ausgerandeten Oberlippe auch nach dem Verblühen gerade; Unterlippe dreilap- pig, der mittlere Lappen grösser, rundlich -verkehrt -herzförmig; Staubbeutelfächer in gerader Linie, mit den Enden sich berührend.

1. B. NIGRA (Z.), schwarzes Seh. 2|. AnW^egen, Dämmen und auf Schüfet. Mai August. Wurzelstock kriechend; Stengel ästig, vierkantig, mit kürzeren oder längeren, abstehenden oder abwärts gerichteten Haaren; Blätter herzförmig oder herz -ei- förmig, gekerbt; Blüthen blass-violettroth; Lippe und Gaumen weiss geädert. Selten finden sich auch weisse Blüthen. Variirt mit breiteren und schmäleren, länger oder kürzer begrannten Kelch- zähnen und mit selir kurz oder länger gestielten Blüthen in den Ebensträussen, welciie die Quirle bilden.

J9. LEOXUKLS (Z.), Löwenschweif. Kelch fünfzähnig, die beiden vorderen abwärts geschlagen; Kronröhre mit einem schiefen Hiiarkranze; Oberlippe gewölbt; Lappen der Unterlippe stumpf, der mittlere länger; Staubgefässe unter der Oberlippe einander genähert und parallel, nach dem Verstäuben gegenläufig gedreht und seitwärts gebogen ; Staubbeutelfächer fast parallel, nur am Grunde etwas aus einander weichend, durch gesonderte Längsritzen aufspringend; Nüsse (lach abgestutzt.

' Nach einer Stadt des alten Latiuujs benannt.

LIPPENBLÜTHLER. 878

1. L. Carbi ACA (f^.), gemeiner L. 2|.. An Wegen, in Hecken und auf Schutt, z. B. hei Brcgenz, Carlsnihe, zwischen Ileidel- herg und iSoliwotzingen, hei Kaisershiutern, (Jreuznach, (Johlenz, Wertheitn. Juli, August. Stengel aufrecht, ästig, 2 4 Fuss hoch; Bhilter gestielt, dunkelgrün, die untertni fünf-, die oheren dreilaj)pig; Blunienkrone hlassröthlich; der mittlere J.iippen der Unterlippe am Grunde gelh, roth gelleckt, sich an den Seifen zu- rückrollend.

20. CHAETURUSl (Ehrh.), Ka tze n seh w e if. Kelch nih- rig, fünfzähnig, mit kahlem Schlünde; Blumenkrone rachenför- mig, mit concaver Oberlippe; mittlerer Lappen der Unterlippe verkehrt-eiförmig, die seitlichen kürzer, eiförmig, stumpf; Stauh- gef^sse «tets parallel; Staubbeutelfächer aus einander weichend, durch Längsritzen aufspringend und dann oberwärts klappig. Nüsse an der Spitze gestutzt und flaumhaarig.

1. CH. Marrubiastrum (/?eicÄ.), ando r nar ti ger K. '4* Im Elsass an Acker- und Wegrändern, bei Ostheim, Guemar, Illhisern {Kgr.). Juli, August. Stengel aufrecht, etwas filzig, mit länglichen, gezähnten, unterseits grauen und etwas filzigen Blättern; Deckblätter steif borstlich; Blumenkrone kaum länger als der Kelch, hell-rosenroth, am Schlünde purpurn.

Achte Familie.

Schild kr autartige Pflanzen, Scutellarineae (Benth.) .

Kelch zweilippig, nach der Blüthe durch Zusanimennei- gung der Lippen platt- geschlossen ; Oberlippe ganzrandig oder dreizähnig; Unterlippe ganzrandig oder zweizähnig; Blumenkrone zweilippig; Staubgefässe einander genähert und parallel unter der Oberlippe.

21.PRUNELLA2 (X.), Brunelle. Oberlippe des Kelches dreizähnig, nach der Blüthe zusammengedrückt und geschlossen; Kronröhre mit einem Haarkranze auf der inneren Fläche; Ober- lippe gewölbt; Lappen der Unterlippe gestutzt, der mittlere kaum grösser; Staubbeutelfächer durch Längsritzen aufspringend, ge- trennt, doch in gerader Linie.

1. P. VULGARIS (Z.), gemeine B. Kelch kaum zweimal so lang als breit; Zähne seiner Oberlippe mehr breit als lang, kurz

^ Von x^^^Vi Mähne, und ovga. Schweif.

2 Name aus dem Deutschen stammend, angeblich wegen seiner Wir- kung bei der Bräune.

374 LIPPENBLUTHLER.

gespitzt und stachelspitzig; die vorderen Zähne ei-lanzettlich, kür- zer als die Hälfte der Unterlippe, spärlich init feinen, kurzen Wim- pern besetzt; ßlüthen die doppelte Länge des Kelches nicht er- reichend oder kürzer; Staubgefässe an der Spitze mit einem Häckchen versehen. 2J.. Auf Wiesen, Triften, an Wegen und W^ald- rändern. Stengel V2 ^V2 Fuss hoch, oberwärts etwas kurz- rauhhaarig; Blätter länglich-eiförmig, ganzrandig, seltener buch- tig-gezähnt oder mehr oder minder fiederspaltig. Letztere Form findet sich bei Wiesloch, Maischbach, Rohrbach, Heidelberg, an der Bergstrasse bei Mussbach, am Hardtgebirge, bei Creuznach und Wertheim. Die Blüthen erreichen oft fast die doppelte Länge des Kelches, bald überragen sie denselben kaum; sie sind röth- lich-violett, selten weiss.

2. P. ALBA (Pallas), weisse B. Kelch dreimal so lang als breit ; Zähne seiner Oberlippe mehr breit als la?ig, gespitzt und sta- chelspitzig, die vorderen Zähne lanzettlich - pfriem lieh, halb so lang als die Unterlippe oder länger, stachelig-kammartig-gewimpert; Blü- then den Kelch nicht weit überragend; Staubgefässe an der Spitze mit einem Häkchen versehen. 2|. Auf trockenen Wiesen und steinigen Stellen; mit Sicherheit nur bei Zweibrücken und auf den Höhen zwischen Mainz und Oberingelheim. Juli, August. Blätter länglich- eiförmig, ganzrandig, gezähnt, buchtig oder fiederspaltig; Blüthen gelblich-weiss, grösser als bei der vorher- gehenden Art.

3. P. GRANDIFLORA (^ßc^'.) , g r o s s b 1 ü t h i g e B. Kelch noch einmal so lang als breit; Zähne der Oberlippe fast deltaförmig lang und fein gespitzt, die vorderen länger als die Hälfte der Un- terlippe, spärlich und kurz gewimpert; Blumenkrone mehr als zweimal so lang als der Kelch; Staubfäden an der Spitze mit einem Höcker versehen. 21. An sonnigen, besonders steinigen Stellen, besonders in Gebirgen. Juli, August. Blätter gestielt, länglich-eiförmig, gezähnt, buchtig oder mehr oder minder fieder- spaltig; Blüthen dunkel violettroth, mehr als doppelt so lang als bei P. vulgaris.

22. SCUTELLARIA 1 (Z.), Schildkraut. Beide Lippen des Kelches ganzrandig; Oberlippe mit einer scharfen, breit-geßü- gelten Querkante, zur Zeit der Fruchtreife abspringend', Oberlippe der Blumenkrone gewölbt, dreilappig; Unterlippe flach und un- getheilt; Staubgefässe an der Spitze vorwärts gekrümmt; Staub- beutel nierenförmig, am convexen Rande durch Längslinien auf- springend und nicht in einander zerfliessend.

1. S. MINOR (/>.), kleines Seh. Blüthen nur drei- bis vier-

V'on scutum, Schild, wegen clor (iestalt des Kelches.

LTPPENBLÜTIILER. 375

mal so lang als die Kelche, im Winkel von iini>:efähr gleiclilanj^en Laul>blättern ; Kronröliro etwas bauchig, gera(!e, fast wagerechl; ObtM-Iippe etwas aufsfrebond ; Hliittcr l.inglich - lan/cttlicb, ent- fernt-seicht-gekcrbf, am (irinide abgerundet- gestiit/t oder iierz- förmig; Kelch«; behaart. 'JJ,. AtMir.iberi und auf feuclitenWiesen; bei Tübingen im Ilirschauer und I)eretidingerVVal(b) {Schuh/, und Mart.); am IMummelsee am l-'usse des Katzenkopfes (G/nclin), später nicht gefunden, bei llrpolslieim unweit Dürkheim an der llardt (Schi/iiper, Doli, noch 1H4I), bei Kranichstein unweit der Kergstrasse, bei Frankfurt, üilenbach und im II engster bei Heu- senstamm. August. Die kleinste unserer Arten. Die kleinen Blüthen sind blassblau.

2. S. GALERICULATA (Z.), gemeines Seh. Blüthen vielmal so lang als die Kelche; im Winkel von Laubblattern, von denen sie überragt werden ; Kronröhre am Grunde fast unter einem rechten Winkel aufwärts gebogen; Blätter aus herzförmiger Ba- sis länglich -lanzettlich; Kelche meist kahl. 2].. An Ufern und feuchten Stellen. Stengel aufrecht oder am Grunde niederlie- gend, 1 iVg f"ss hoch; Blüthen einseitswendig, blassblau, die Unterlippe bleich. Findet sich in der Mannheimer Gegend bei Friesenheim und Maxdorf auch mit behaarten Kelchen.

3. S. HASTIFOLIA (X.) , s p i 6 s s b 1 ä 1 1 e r 1 g 6 s Seh. Blüthen vielmal so lang als die Kelche, in einer dichten Traube, im Win- kel von weit überragten Hochblättern; Kronröhre am Grunde in einem fast rechten Winkel aufwärts gebogen; Blätter länglich- lanzettlich, die unteren am Grunde etwas gestutzt, mit einem oder zwei Zähnchen, dadurch fast spiessförmig, im Uebrigen ganzrandig; Kelche behaart. 2;. An Gräben und auf feuchten Stellen; im nördlichen Theile des Gebietes bei Laubenheim {Kö- nig) y Creuznach, Gräfenhausen, Frankfurt, bei Giessen {Sc/mitt- spahn). Juli, August. Blüthen einseitswendig, violett, grösser als bei den vorhergehenden Arten.

Neunte Familie. Günselartige Pflanzen, ^jugoideae {Benth.) .

Kelch fünfzähnig; Blunienkrone zweilippig; Oberlippe sehr kurz; Unterlippe verlängert; bei unsern Arten vier zwei- mächtige Staubgefässe; Staubbeutel mit einander verschmol- zen, durch eine etwas gekrümmte Längsspalte aufspringend. Nüsse etwas runzlich.

23. AJUGAi (Z.), Günsel. Kronröhre mit einem Haarringe;

Von abigere, abtreiben, wegen der Wirkungen.

376 LIPPENBLÜTHLER.

Oberlippe schwächer oder stärker ausgerandet, sehr kurz, von den genäherten, parallelen Stauhgefässen überragt; Unterlippe dreilappig; Staubbeutel sich mit den Enden berührend, in einan- der zerfliessend, durch eine Längsritze aufspringend.

1. BiiGULA (Touni.). Blütlien imWinkel von Hochblättern, eine aus mehr- blüthigen Scheinquirlen bestehende Aehre bildend.

1. A. REPTANS (L.), kriech ender G. Aehre locker; Deck- blätter verkehrt -eiförmig, ganzrandig, seichtbuchtig oder seicht- buchtig gekerbt, mit kriechenden Ausläufern; Oberlippe der ßlu- menkrone unter einem spitzen Winkel ausgerandet. 'ZU Aufwie- sen, in Hecken und auf Triften. Mai, J iini. Bei hoch oder trocken stehenden Exemplaren sind oft die Ausläufer sehr kurz oder fehlen gänzlich. Blüthen blau, seltener fleischroth oder weiss.

2. A. GENEVENSis (L.), haariger G. Zottig behaart; Aehre dicht; Deckblätter dreilappig, selten mehr oder weniger ganzran- dig, die oberen den Blüthenquirl nicht überragend; Oberlippe der Blumenkrone unter einem stumpfen Winkel sehr seicht ausgeran- det; ohne Ausläufer. 21. Auf Sandfeidern, Haiden und Triften. Mai, Juni.

a) VULGARIS, gemeiner h. G. W^urzelblätter kürzer als die oberen; Deckblätter kürzer als der Quirl, fast immer dreilappig. Sehr gemein.

b) MACROPHYLLA, grossblätteriger h. G. Wurzelblätter grösser als die oberen; Deckblätter oft von der Länge des Quirles und nicht selten ungelappt. Auf beschattetem lockerem Sande, besonders in Wäldern; z. B. bei Freiburg, auf dem Kniebis, bei GrötzingenunweitCarlsruhe,in Föhrenwäldern zwischen Schwetz- ingen und Mannheim und zwischen Mannheim und Bensheim, oft mit der folgenden Art verwechselt.

3. A. PYRAMIDALIS (£.), p y r ami d a 1 i s c h c r G. Behaart; Aehre dicht; Deckblätter ungetheilt, ausgeschweift- gekerbt, die oberen noch einmal so lang als die Scheinquirle. 2].. An entblöss- ten Waldstellen und auf Voralpenwiescn ; bei Kaiserslautern zur Hechten imWalde auf dem Wege nach derVogelwehe; nach Wirt- gen auch bei Winningen. Mai, Juni.

I[. Chamaepitys (7b?//M.). Blüthen einzeln imWinkel der Laubblätter.

4. A.Cham AEPiTYS (*S'c/ire6.), Acker-G. 0. In Feldern, auf Lehm-, Kalk- und Sandboden. Juni September. Nur einige Zoll hoch, oft mit niederliegenden Aesten; Blätter dreispaltig, mit linealen Lappen; Röhre der Blumenkrone weisslich; Unter- lippe citrongelb, am Grunde braun punktirt.

LIPPENBLi'THLER. 377

24.TEUCIIIITM ^ (T^), Gamander. Kclcli röhrit^'oder glok- kig, am Grunde meist höckeriti:; der hintere Z;ihn oft grösser ah die andern, kronröhre walzlieh; Saum fünf la|)[)i,i,', hinten so weit gespalten, dass die heiden liinteren Läppchen der Unterlippe an- zugehören scheinen; der vordere Lappen (der mittlere der Un- terlippe) kreisrundlich oder länglich, meist ausgehöhlt, vielmal so gross als die heiden seitlichen; Narhe in ein hinteres und vor- deres, fädliches, kurzes Läppchen gespalten.

I. ScoRonoNiA (//'•«</*.)• Hlülhcn nickend; Kcicli zweilippig; seine Ober-

lippe aus einem breiten Zahne, die Unterlippe aus vier Zahnen be- stehend.

l.T. ScoRODONi A (Z.), s albeiblätterigerG. 2|.. Auf Wald- wiesen,Waldrändern und sonnigen Abhängen im ganzen Gebiete. Juli, August. Wurzelstock kriechend; Stengel vierkantig, ästig; Blätter gestielt, herzförmig oder ei-herzförmig gekerbt; Blüthen weissgelb, am Schlünde ins Grünliche ziehend, meist im Winkel kleiner Deckblätter in verlängerten, etwas lockeren Aehren ; Staub- fäden bleich-violett. Selten ist:

b) BRACTEATUM, 1 aubb 1 ü t hi g 6 F s. G., mit blattartigen, rau- tenförmigen oder keilig-rundlichen, gespitzten Deckblättern.

II. ScoRDiüM. Fünf gleich grosse Kelchzähne; Blüthenquirle zwei- bis

sechsblüthig, entfernt, im Winkel von Laubblättern oder laubartigen Deckblättern.

2. T. BoTRYS (X.), Traube n-G. Keine Ausläufer; Blätter doppelt-fiederspaltig; Kelche etwas aufgeblasen. 0. Auf sonnigen Abhängen, seltener auf Feldern; zwischen Bregenz und Lindau, hei Villingen, Basel, im Breisgau und Elsass, bei Durlach, an der Bergstrasse, am Hardtgebirge und selbst selten an Dämmen bei Mannheim; bei Creuznach und an vielen Stellen der Regierungs- bezirke Trier und Coblenz; auch im Würtembergischen und bei Pforzheim (Pf. Kilian), Mosbach,Wertheim, Nauheim und OiTen- bach. Juli, August. 3—11 Zoll hoch; Blätter oberseits biass- grün, unterseits graugrün; Kelche am Grunde mehr höckerig als die verwandten Arten; Blüthen röthlich, der mittlere Lappen der Unterlippe blassgelb mit bräunlichen Punkten.

3.T. ScoRDiUM 2 (Z.), knoblauch duftend er G., mit krie- chenden Ausläufern; Blätter sitzend, lanzettlich -länglich, grob und stumpf zahnartig-gesägt; Kelche glockig-walzlich, nicht auf- geblasen. '4. An Gräben, Sümpfen und auf feuchten Wiesen ; z. B.

' Nach Tcuccr, einem trojanisclien Könige, benannt. * Von oxÖQoSov, Lauch, Avegen seines Geruches.

878 DIPSACEEN.

bei Carlsriihe, Mannheim, Wertheim (Wibel), bei Frankfurt auf der Chloide hinter Biber. August. Stengel aufrecht, 1 1I/2 Fuss hoch, oberwärts zottig; Blüthen roth.

III. Chamaedrys {Benth.). Fünf gleich grosse Kcichzähne; Quirle ziem- lich genähert, zwei- bis sechsblüthig, die mittleren und oberen im Winkel von Deckblättcheu, eine Quirltraube bildend.

4. T. Chamaedrys (Z.), gemeiner G. 4. An sonnigen Ab- hängen. — Stengel aufsteigend, am Grunde ästig; Wechsel wendig auf zwei Seiten dichter behaart; Blätter kurz gestielt, keilig -ei- förmig, eingeschnitten-gekerbt; Quirle vier- bis sechsblüthig, mit hell - purpurnen, seltener ileischrothen oder weissen Blüthen.

IV". PoLiUM {Benf/i.). Fünf gleich grosse Kelchzähne. Blüthenquirle in endständige Köpfchen zusammengedrängt.

5.T. MONTANUM (Z.), Berg-G. 2].. Auf sonnigen Stellen auf Felsen, auf Kalk, Löss und Sand; bei Bregenz bis in die Nähe des Bodensee's (C?fs^.), im Wollmatinger Ried (Zemer), zwischen Eschbach und Opfendingen (Brunner) , im Wasserburger Thale bei Engen, auf dem Kaiserstuhl im Breisgau, bei Basel, im Elsass und bei Zweibrücken; im Würtembergischen bei Tübingen im Steinriegel, bei Esslingen, Stuttgart, Sulzbach, Heilbronn, Güg- lingen, Oelbronn, Alpirsbach ; auch bei Wertheim. Juni August. Stengel niedergestreckt, lockere Rasen bildend, unterwärts etwas holzig, mit krautartigen, walzlichen, durch kurze Behaarung graulichen Zweigen; Blätter lineal - lanzettlich oder lanzettlich- lineal, ganzrandig, unterseits graulich-weiss, filzig, am Rand etwas umgebogen; Blüthen grünlich- oder gelblich-weiss.

54. Ordnung. DIPSACEEN (D. C).

Ein- oder mehrjährige Kräuter mit mehr oder weniger verlängertem Stengel. Blätter bei unsern Arten gegenstän- dig, fiedernervig, ohne Nebenblätter, bei der Knospung klap- pig, zuweilen schwach gerollt; die Fiedereben getheilter Blätter wechselwendig gerollt. Blüthen zwitterig, mehr oder weniger unregelmässig, in dichten Köpfchen, an deren Grunde sich eine Hülle befindet und deren Fruchtboden kahl oder durch die Deckblättchen der Blüthen spreublätterig ist. Aeus- serste Deckblätter zuweilen ohne Blüthen. Aeusserste Blüthen oft strahlend. Kelch doppelt, bleibend, der innere endlich mit dem Fruchtknoten verwachsend. Blumenkrone dem Rande

DIPSACKEN. ^79

des inneren Kelches eingefügt, mehr oder weniger röl.rig. mit ungleich f linfspaltigem oder, bei Verwachsung der zwei hinteren l.appen, vierspaltigem, bei der Knospung ziegel- dachigem Saume. Vier mit den Saumlappen abwechselnde, der Krone eingefügte Staubgefiisse, die bei der Knospung einwärts umgebogcMi sind ; der hinterste fehlschlagend. Frucht- knoten einfiicherig, mit einem einnarbigen Griflel und einem grundständigen Samenstiele, welcher der Frucht bis zu ihrem Scheitel anliegt und dann dem umgewendeten Ei ange- wachsen ist. Frucht häutig oder nussartig. Keimling gerade, mit flachen Keimblättern, in der Achse des spärlichen, fleisch- igen Eiweisses.

1. SUCCISAi (M. und K.), Teufe Isabbiss. Fruchthoden spreublütterig; äusserer Kelch achtfurchig, mit seicht-vierlappigem, krautigem Bande; innerer Kelch schüsseiförmig, meist mit fünf borstlichen Zähnchen. Saum der Blumenkrone vierlappig.

1. S. PRATENSIS (iI/öwcÄ),Wiesen-T. %. Aufwiesen und in \^tldern. August, September. Scabiosa succisa {£.). Stengel 2 3 Fuss hoch; Blätter länglich- lanzettlich, ganzrandig, spitz, die stengelständigen zuweilen mit einigen entfernten, kurzen Säge- zähnchen ; Blüthenköpfchen halbkugelig, später fast kugelig, blau, selten weiss, mit fast regelmässigen, sämmtHch gleichartigen Blü- then.

2. KNAUTIA (Coult.), Knautie. Fruchtboden rauhhaarig^ nicht spreubiätterig; äusserer Kelch glatt (nicht gefurcht), mit vier kleinen Zähnen; innerer Kelch mit acht pfriemlich- borst- lichen Zähnen; Saum der Blumenkrone vierlappig.

1. K. VULGARIS (mihi), gemeine K. 4. Juli, August. Va- riirt mit grösserer und kleinerer Frucht, mit grösserem und kleine- rem Kronsaume, dessen Lappen stumpf oder spitzlich, bald schma- ler, bald breiter, bald blassblau, bald pfirsichroth sind. Hauplfor- men sind:

a) ARVENSis, Acker-K. Stengel meist bis zum Grunde mit kurzen Flaumhärchen und stets allenthalben mit langen borst- lichen Haaren besetzt; Wurzelblätter meist ungetheilt, ganzran- dig oder eingeschnitten, selten fiederspaltig; Stengelblätter fieder- spaltig; Blüthensaum blassblau; Schlund bleicher; Randblütlien meist strahlend; der hintere Zipfel des Blumensaumes umVieles

* Von succidcrc, unten absclmeidcn, wegen des scheinbar abg^eschnit- tenen Wurzelstockes.

380 DIPSACEEN.

kleiner als die übrigen. Aufwiesen, Hügeln, Feldern, Acker- und Waldrändern. Juni August. Scabiosa arv. (£.)• ~— Diese Form mit nicht strahlenden Randblüthen ist S. campestris (Bess.). Sie findet sich so am Relaishause bei Mannheim und an der Berg- strasse.

b) SYLVATICA, Wald-K. Stengel meist nur oberwärts mit Flaumhärchen, aber allenthalben mit mehr oder minder steifen Haaren besetzt; Blätter ungetheilt, elliptisch - lanzettlich, ganz- randig, gekerbt oder gegen die Basis hin eingeschnitten; Blüthen pfirsichroth, seltener blassblau. Randblüthen weniger strahlend, selten nicht strahlend. In Gebirgswäldern.

A7im. Ich habe die beiden hier aufgeführten an sehr vielen Standorten nach den verschiedensten Beziehungen verglichen, aber durchaus keine beständigen Unterscheidungsmerkmale gefunden. Dies gilt aucli von je- nen Merkmalen, welclie Grieselich in seinen kleinen botanischen Schriften augegeben hat.

3. SCABIOSA (Ä. und Seh.), Krätzkraut. Fruchtboden spreublätterig; äusserer Kelch achtfurchig oder achtrippig, mit glok- kigem oder radförmigem, durchsichtig-trockenhäutigem Saume; in- nerer Kelch schüsseiförmig, meist mit fünf borstlichen Zähnchen. Randblüthen bei unsern Arten strahlend, ihr Saum fünflappig.

d) Kelchrand schwammig aufgeschwollen.

S. ATROPURPUREA (Z.), s ch w a r zr o t h e s K. Wurzelblätter spateiförmig, gekerbt; Stengelblätter fiederspaltig; Fiederchen am Grunde schmäler, die grösseren, gleich dem Endlappen, meist spärlich gezähnt. 0. Zierpflanze aus Ostindien.— Blüthen schwarz- roth, zuweilen auch heller; Staubbeutel gelblich- weiss.

b) Kelchrand trockenhäutig.

1. S. SUAVEOLENS (Dcsf.), Wohlriechendes K. Blätter der heurigen Triebe, nebst den grundständigen, länglich« oder lanzett- lich-spatelförmig, meist ganzrandig. Stengelblätter tief fiederspal- tig, mit linealen, ganzrandigen Fiederchen; Borsten des inneren Kelches kaum dreimal so lang als der Saum des äusseren (weiss- gelb). 2|. Auf sonnigen Hügeln, Triften und Sandfeldern; z. B. bei Nussloch, Wiesloch, Waghäusel, Speier, Schwetzingen, Mann- heim, Maxdorf, Dürkheim, Mainz, Darmstadt, Offenbach. Juli bis September. Blüthen blassblau; Blätter der heurigen Triebe, nebst den Wurzelblättern, stumpf, bespitzt oder spitz, zuweilen kerbig-sägezähnig oder sägezähnig. Sehr selten ist:

b) SUBPINNATIFIDA, fiederspaltiges K., mit eingeschnit- ten-gesägten oder schmal - fiederig -fiederspaltigen Blättern an

DIPSACEEN. 3S1

den heurii^en Trieben und an der Stengelbasis. Ich fand diese Form am lielaisliause bei Mannheim.

2. 8. COLUMBARIA (Z.), Tauben-K. Blätter der heurigen Triebe spatclförmig oder verkehrt- eiftirniig- spatelf (innig, iinge- theilt oder gleich den untersten Steiigelblättern l«M'erförniig, meist gekerbt oder k«;rbig- gesägt; mittlere Stengelblätter tief (ieder- spaitig, mit länglich-linealen oder linealen, liederspaltig gesägten Fiederchen ; Horsten des inneren Kelches fünfmal so lang als der Saum des äusseren (braunschwarz). Q und 4. Auf Feldern und Triften. Juni October. ßlüthen blau, etwas ins Röthliche ziehend, selten fleischroth. Eine Abart davon ist:

b) LUCIDA, glänzendes K. Untere Stengelblätter ganz oder am Grunde fiederspaltig, die mittleren Fiederchen der mittleren eingeschnitten-gesägt oder ganzrandig. So in Felsenritzen auf dem Hoheneck derVogesen. S. lucida (VilL). An den Borsten des inneren Kelches ist auf der inneren Fläche am Grunde ein Nerv bemerkbar, welcher auch bei der gewöhnlichen Form, besonders im überreifen Zustande, aber allerdings etwas schwächer, vor- handen ist. Sein stärkeres Hervortreten mag wohl auf Rechnung des dürren Standortes kommen.

c) ocHROLEUCA, weissgelbes K., mit weissgelben Blüthen und meistens länglichen Fruchtköpfchen. S. ochroleuca (L.). Nach V. Schreckenstein auf der rauhen Alp um Trochtelfingen.

4. DIPSACÜSi (Z.), Kartendistel. Aeussere Hüllblätter die Blüthen weit überragend; Fruchtboden mit grossen Spreiiblätt- chen besetzt; äusserer Kelch mit schmalem gekerbtem oder ge- zähneltem Saume; innerer Kelch vielzähnig.

1. D. piLOSUs (L.), behaarte K. Blätter gestielt, die obe- ren, meist auch die unteren, am Grunde der Spreite geöbrt; Spreublättchen langborstig - gewimpert. 0. An Ufern und in feuchten Waldungen; bei Stockach (v. Stengel), im Breisgau zwi- schen Wolfenweiler und Kirchhöfen, zwischen Bedberg und Müll- heim, bei Oberschaffhausen, Vogtsburg, Mengen, Munzingen.Thien- gen {Spenn.),\m Elsass, bei KnieÜngen, Carisruhe, Wohlfahrts- weier, bei Bretten (6?/ae/.), Waghäusel, Leimen, Mannheim (St. Gerlach), im Stettbacher und Hochstädter Thal an der Bergstrasse {Sehn.), bei Frankfurt, Creuznach und an mehreren andern Orten im Regierungsbezirke Coblenz (>F.); auch im würtembergischen Juragebiete und bei Tübingen, Oelbronn, Göppingen und Abts- geniünd. Juli, August. -— Köpfchen kugelich, mit abwärts gerich- teten Hüllblättchen.

' Von f^.//;v, (lüisfeii, wegen der verwaclisenen, Wasser aunaM-eiulen Blatter.

382 DIPSACEEN.

2. D. FULLONUM {ßlill.)^ Walker-K. Blätter sitzend, unge- theilt, kerbig-eingeschnitten, die stengelständigen am Grunde ver- wachsen ; Hüllblättchcn wagerecht abstehend ; Spreublättchen steif, zurückgebogen, so lang als die Bluraenkrone. 0. Wird für die Tuchfabriken gebaut. Juli, August. Blüthen violett.

3. D. LACINIATUS (Z.), geschlitzte K. Blätter sitzend, kurz borstlich geivimpert; Stengelblätter fiederspaltig; HüUblättchen bogig -aufstrebend, weit länger als die Blüthen; Spreublättchen biegsam, sehr schwach auswärts geschweift, schmal-verkehri-ei- förmig, die Blüthen überragend. 0. An Ufern und Gräben auf der Rheinfläche von Basel bis Oppenheim, in der Mannheimer Gegend bei Altripp, Oggersheim, zwischen Lambsheim und Flo- mersheim, bei Edizheim und Roxheim (Räder). Juli, August. Blüthen weiss, zuweilen etwas in's Violette ziehend; Wurzelblät- ter des ersten Jahres stachellos und behaart; Hüllblätter lanzett- lich oder lanzettlich -pft*iemlich, die äussersten zuweilen lineal- pfriemlich.

4. D. SYLVESTRIS (MUl.) , wilde K. Blätter sitzend, am Rande mehr oder weniger stachelig^ seltener kahl, die stengelständigen meist ganz; Hüllblättchen bogig aufstrebend, weit länger als die Blütlien; Spreublättchen biegsam, kaum ein wenig auswärts ge- schweift, länglich keilförmig, die Blüthen überragend. AnWegen, Dämmen und Gräben. 0. Juli, August. D. fullonum (PolL). Hüllblätter sämmtlich lineal- pfriemlich, nicht länger als bei der vorhergehenden Art; Blüthen violett, selten weiss.

b) PINNATIFIDUS (Ä"oc/i), f i e d e r s p a 1 1 i g 6 K., mit fieder- spaltigen Stengelblättern.

Einundzwanzigste Classe. PRiMULACEEN {Braun und Doli).

Einjährige oder ausdauernde Kräuter mit wässerigem Safte, zuweilen mit gestauchtem Stengel und achselständi- gen Blüthen; Blätter sjjiralig, seltener gegenständig oder gequirlt, ohne Nebenblätter; Blüthen zwitterig, regelmässig oder unregelmässig; Saumlappen der Blumenkrone bei der Knospung sich deckend oder gedreht; Kelch bleibend, kraut- artig, mehr oder minder symmetrisch oder zweilippig; Blu- menkrone unterstäiidig, symmetrisch oder zweilippig, bei ortenem oder verlarvtem Schlünde. Fünf Staubgefässe, ])ei

WASSERSCEILAUCHARTIGE PFLANZEN. 383

den Lippeiiblüthi'^cii nur zwei, stets der Blumeiikroiie ein- gefügt. Fnivhthnoten last immer völlig frei, selten (bei Sa- molus) am Grunde ein wenig verwachsen, von Anbeginn ein- fächeri^, vielsamig, s(;ltener einsamig, mit zahlreichen, oder wenigstens fünf, ringsum an der ursprünglich miHelstdndigcn, kugeligen Samcnleiste sitzendeUy meist ganz oder halb um- gewendeten Samen, oder mit einem einzelnen, ebenfalls mittel- stdndigen, gestielten, umgewendeten Samen.

55. Ordnung.WASSERSCHLAüCHARTIGE PFLANZEN,

Utricularieae {Li?ik\, Endl.) .

AVasser- oder Sumpfpflanzen mit ein- oder mehrblüthi- gem Schafte und einfachen oder vielfach zertheilten Blät- tern, die sich bei der Knospung decken. Bliithen zweilippig. Blumenkrone abfallend. Zwei Staubgefässe mit wechselwen- dig gekrümmten oder sich zusammenneigenden Staubfaden und einfächerigen Staubbeuteln. Fruchtknoten frei, aus zwei Fruchtblättern gebildet, wovon das eine vorn, das andere hinten steht. Narbe schief, nach vorn verlängert und wäh- rend, der Blüthe die Staubbeutel bedeckend, nach der Blüthe sich nach hinten über den Griffel zurückschlagend. Kapsel rund oder eiförmig, unregelmässig aufspringend, oder durch Randtheilung in zwei leicht in der Mitte zu spaltende Klap- pen aufspringend. Samen zahlreich, rings um die kugelige Samenleiste sitzend, eiweisslos. Würzelchen des Keimlings verlängert.

1. PINGÜICULA (Z.), Fettkraut. Stengel gestaucht, mit achselständigen (lang gestielten) Bliithen; Kelch fünftheilig; Blu- menkrone rachenförmig, gespornt, zweilippig; Oberlippeausge- randet oder zweilappig; Staubfäden dem Grunde der Blumen- krone eingefügt; Unterlippe dreilappig; Kapsel vielsamig, in zwei Klappen aufspringend.

1. P. VULGARIS (Z.), gemeines F. Sporn röhrig-pfriemlich, ziemlich gerade, fast so lang wie die Blumeakrone. '4^ Auf nassen Moorwiesen; am Bodensee, z. B. bei Bregenz (Ciister, Saut.), ge- gen Langenau, Constanz, Radolphszell ; bei Frickingen, Signiarin- gen, Immendingen, V^illingen {v. Stengel), Schaffhausen; auf dem Fcldberge, im Würtembergischen bei Röthcnberg in dorn Kessler Torfgrundo (hösflin), bei Waghäusel (seit Schimper),m Rhein-

384 WASSERSCHLALTCHARTIGE PFLANZEN.

hessen zwischen Kranichstein, Dianaburg und Mossel, bei Frank- furt und Dreieichenhain; ferner bei Basel auf dem Wasserfalle, bei Ramstein und am Rheine zwischen Äugst und Rheinfelden; auch auf denVogesen, besonders auf dem Hoheneck. Mai Juli. Blatter in einer grundständigen Rosette, dem Boden anlie- gend; Blüthen nickend, blau.

2. P. ALPINA (Z.), Alpen-F. Sporn kegelig, aufwärts ge- krümmt, weit kürzer als die Blumenkrone. 2|.. Auf Torfmooswie- sen; an der Südostgränze des Gebietes; auf dem heiligen Berge unweit üeberlingen und in dessen Nähe auf dem Frickinger Riede (^Baur). Blüthen weisslich, mit zwei gelben Flecken am Grunde der Unterlippe.

2. UTRICULARIA (Z.), Wasserschlauch. Schaft mit- telständig, mehrblüthig; Kelch zweilippig; Blumenkrone ver- larvt, gespornt, zweilippig; Oberlippe seicht gespalten ; Seiten- ränder der Unterlippe zurückgeschlagen; Kapsel vielsamig, un- regelmässig zerreissend. Unsere Arten haben vielfach zer- theilte Blätter , welche mit Schläuchen versehen sind, die sich beim Beginn der Blüthezeit mit Luft füllen und die Pflanze da- durch zur Oberfläche des Wassers emporheben, aber nach der Blüthezeit zerplatzen und jene wieder auf den Grund sinken lassen.

1. U. VULGARIS (L.), g e me i n e r W. Blätter spiralig ste- hend, abstehend, gefiedert-vieltheilig, im Umrisse eiförmig; Zipfel entfernt -feindornig; Sporn verlängert- kegelförmig; Oberlippe von der Länge des Gaumens. In stehenden Gewässern, beson- ders häufig auf der Rheinfläche. Juni August. Blüthen dot- tergelb.

2. U. INTERMEDIA (Hayu.)^ mittlerer W. Blätter zweizei- lig, gabelig-vieltheilig, im Umrisse nierenförmig; Zipfel borstlich, dörnig-gezähnelt; Sporn kegelförmig; Oberlippe ungetheilt, noch einmal so lang als der Gaumen; Fruchtstiele aufrecht. {Koch). 21.. In stehenden niedrigeren Gewässern; in den Riedgraben am Bodensee, besonders in einem Sumpfe bei Moos; imWürtember- gischen im Langenauer Riede (Moser), in den Torfgründen der Vogesen und bei Hagenau {KirschL); bei Bitsch, Limbach, Misau, Neuhäusel, Saarbrücken u. a. O. (Seh.); zwischen dem Benshei- mer Hofe, der Schwedensäule und dem Rheindamme (Sc/uiittsp.). Juni August. Blumenkrone schwefelgelb.

3. [J. MINOR (L.), kl einer W. Blätter spiralig, abstehend, gabelig- vieltheilig, im Umrisse kurz - eiförmig; Zipfel borstlich, kahl; Sporn seiir kurz; Oberlippe ausgerandet, von der Länge des Gaumens; Fruchtstiele zurückgebogen {Koch). 2|.. In nie- drigeren stehenden Gewässern; in den Riedgräben am Boden- see, besonders im Sinnpfc bei Moos (von Martens) und auf dem

ZAHLKRAIJTARTIGE PFLANZEN. 385

Langenaiicr Kiede (Seh. und M.), bei Salem (Bauer), ScliaHMiau- sen, Basel, im Hreisujau, im ]"llsass im KckljolslicimerM'ald (Map- pvs) und l)oi Ila<;enau, bei J,inkenbeim,\>'agl)äiisel, Maudacb, Sand- dorf (seit Schiwpcr), Kaiserslautern, Zweibriicken, bei Hitsch (Seh.), Saarbrücken; in Hbcinbessen, bei l'rankfiirt und im Jlent^- ster bei Heusenstamm; aueb im\\'iirteml)eri,M.s(iien bei Kllwant;cn und im \viirtend>eri:;is(;ben Jurai^ebiete bei 'I'uttlingen und IJei- denbeim. "4. Kleiner als unsere anderen Arten; Blumenkrone schmutzig- blassgelb.

ÖG. Ordnung. ZAHLKRAÜTARTIGE PFLANZEN, Ly-

s i ni a c h i a e (Jussien) . Kräuter mit mitteJständigen Schäften oder mit beblät- tertem StengeL Blätter ungetheilt, seltener geliedert, bei der Knospung sich deckend oder klappig, oft mit zurück- gebogenen oder zurückgerollten Rändern. Blüthen regel- mässig, achselständig oder in Aehren oder Dolden. Kelch fast immer völlig frei, nur bei der Gattung Samolus am Grunde mit dem Fruchtknoten verwachsen, röhrig, glok- kig, schüsseiförmig oder radförmig, fünfspaltig oder fünf- theilig, meist bleibend. Blumenkrone abfallend oder wel- kend, röhrig, trichterförmig oder glockig; die fünf Lappen des Saumes bei der Knospung deckend; zuweilen, bei Sol- danella und Samolus, Spuren eines zweiten Blumenblatt- kreises, nur bei der Gattung Glaux fehlend. Fünf der Kron- röhre vor den Saumlappen eingefügte Staubgefässe. Staub- beutel mit zwei parallelen der Länge nach aufspringenden Fächern. Kapsel meist an der Spitze durch Randtheilung mit fünf oft zurückgebogenen, zuweilen gespaltenen Zähnen aufspringend. Samenleiste mittelständig, vielsamig. Keim- ling gerade, walzlich, in fleischigem Eiweisse.

Erste Familie. Primuleen ( Endlicher). Kapsel durch Randtheilung mit fünf Klappen aufsprin- gend. Samen halb umgewendet, mit seitlichem Nabel.

Erste Gruppe. Schaft - Pr imul een, Androsaceen (Endl.^. B\ni\\cn in Dolden an der Spitze eines mittclständigen Scliaftes, oder einzeln iu den Achseln der nur grundständigen Laubblatter.

J.ANDROSACE (Z.cm.), Mannsschild. Kelch fünfspaltig oder fünfzähnig, deckend; Bluraenkrone unterständig, teller- oder

Döirs Flor«. 25

386 ZAHLKRAÜTARTIGE PFLANZEN.

trichterförmig, mit deckenden Saumlappen, ihre Röhre eiförmig, am Schliinde etwas verengert und mit fünf durch Einstülpung entstandenen Höckerchen; Kapsel fünf- oder vielsamig, durch Randtheilung an der Spitze in fünf Zähne oder bis zum Grunde in fünf Klappen aufspringend.

1. A. MAXiMA (L.), grösster M. Kelche länger als die Blu- menkrone, nach der Blüthe vergrössert; Höckerchen am Schlünde der Blumenkrone aufrecht, den Schlund nicht verengend. 0. Auf Feldern, von Oggersheim, Maxdorf und Callstadt bis Creuznach und Wiesbaden; früher auch bei Winningen und Neuwied. April, Mai. 3 () Zoll hoch; Blätter lanzettlich -elliptisch, in einer grundständigen Rosette; Dolden armblüthig; Blüthen weisslich- fleischfarben.

2. A. sEPTENTRiONALis (X.), n ö r dl i c he r M. Kelche kür- zer als die Blumenkrone; Höckerchen der Blumenkrone ihren Schlund verengernd; Blätter lanzettlich. ©. Auf Sandfeldern: nur im Maingebiete bei Würzburg,Wertheim und bei Grossauheim in der Nähe von Frankfurt; auch bei Schotten in Oberhessen (M.). Mai, Juni. Wird 5 10 Zoll hoch; Blätter in einer Rosette; Dolden reichblüthig; Blüthen weiss, mit gelben Höckerchen.

3. A. ELONGATA (Z.), v 6 r 1 ä n ge r 1 6 r M. Kelch länger als die Blumenkrone; Höckerchen der Blumenkrone ihren Schlund verengernd; Blätter lanzettlich. 0. Auf Sandfeldern bei Creuz- nach im Thale Böckelheim; auch an der Gränze des Gebietes bei Würzburg. Juli, August. Blätter in einer Rosette; Dolden arm- blüthig; Blüthenstiele lang; Blüthen weiss, mit gelblichen Hök- kerchen.

2. PRIMULA (L.)^ Primel. Kelch röhrig-glockig oder auf- geblasen-röhrig, fünfzähnig oder fünfspaltig, deckend; Blumen- sauni radförmig oder schalenförmig, deckend ; Röhre walzlich, mit freiem oder mit Höckerchen versehenem Schlünde; Kapsel vieleiig, durch Randtheilung an der Spitze in fünf oft gespaltene, sich zurückbiegende Zähne aufspringend. Staubgefässe bald höher, bald tiefer der Kronröhrc eingefügt. Im letzten Falle ist der Griffel zugleich länger als im ersten. l. Aleuritia {Efidl.). Schlund der Blumenkrone mit abgesonderten oder

zusaminciiilicsscnclcn Höckerchen verschen ; Blätter bei der Knos*

puug am Rande zurückgerollt.

1. P. FARINOSA (Z.), mehlige P. Blätter keilig- verkehrt- eiförmig oder spatellörmig, gezähnelt, fast eben, kahl, besonders die jüngeren unterscits fast immer mehlig; Kelch trichterförmig- glockig, kürzer als die Kronröhre; Deckblättchen der Blüthen- dolde am Grunde sackartig und verdickt; Kelchzähne länglich oder eiförmig -länglich, stumptlicii, so lang wie die Kelchröhre. 2|.. Auf den Riedwiesen am Bodeusce, auf Moorwiesen des wür-

ZAHLKKAUTARTIGE PFLANZEN. 3S7

temberu^ischen Molasse^ebietes und der hatlischen und würteni- bcrgisclien Jiiragogendon, z. IJ. bei Kraucliciiwies, 8igniarini;en, l'uttlini,^eii,\'illingen (v. ,Sfeiigrl),?.wischcn liraiuiiingen und VVald- hausen {Jirunner)^ bei Schairbanscn und im el.sasKJ.scIien Jura. Mai August. Schaft fusshocli ; Blüthen fleischroth, oft in'« Violette zioliend ; ihr Saum tief ausgerandet, mit länglichen Zipfeln.

2. P. KI.ATIOR (Jacij.), Garten-P. liliitter eiförmig, run- zelig, wellig-gekerbt, .spärlich-feinhaarig, am Grunde gestutzt und mit schmalerer Fläche allmählich in den etwas geflügelten Blatt- stiel verschmälert; Deckblättchen der Dolde aus breiterer Jjasis pfriemlich; Kelch scharfkantig-röhrig, etwas aufgeblasen, kürzer als die Kronröhre; Kelchröhre vielmal so lang als seine breit-ei- förmigen, fein zugespitzten Zähne; Saum der Blumenkrone breit und flach. 2|.. In Wäldern und auf Waldwiesen, besonders in der Ebene, März, April. Blüthen schwefelgelb, mit einem dotter- gelben Kreis am Schlünde, selten im wilden Zustande roth, aber im Garten sehr mannigfaltig gefärbt.

b) CALYCANTHA, kelchblumige G., mit blumenartigem Kelche. Bei uns nur in Gärten als Zierpflanze.

3. P. AC AULIS (Jacq.), einblüthige P. Blatter länglich- verkehrt-eiförmig, allmählig in den Blattstiel verschmälert, ge- zähnt, runzlich, unterseits flaumhaarig; Dolde ungestielt, mit langgestielten, am Grunde mit einem pfriemlichen Deckblatte ver- sehenen Blüthen; Kelche scharfkantig, fünfspaltig, ihre Röhre kaum länger als die lanzettlichen, zugespitzten Zipfel; Saum der Blumenkrone breit und flach. 2|.. In Wäldern, besonders in Vor- alpengegenden oder in deren Nähe; am Fusswege zwischen Bre- genz und Hardt; an der Argen bei Prassberg (Alt und Ettli); im badischen Oberlande auf der Baar und im Hegau {v. Schrek- kenstein); auch Zierpflanze. März, April, früher als die vorher- gehende Art. Findet sich selten mit gestielter Dolde, viel- leicht durch Bastartverbindung mit P. elatior. Kelche bald kahl, bald zottig. Blüthen schwefelgelb, mit fünf safrangelben Flek- ken am Schlünde, selten im wilden Zustande röthlich; in Gärten oft weiss oder röthlich.

4. P. OFFiciNALis (Jac^.), gebräuchliche P. Blätter ei- förmig, runzelig, wellig gezähnelt, oberseits mit zerstreuten kur- zen Härchen besetzt, unterseits, gleich dem Schaft und den Blü- thenstielen fein - sammetig, am Grunde gestutzt und sogleich in den etwas geflügelten Blattstiel übergehend; Deckblättchen der Dolde lineal - pfrieralich ; Kelch scharfkantig, glockig - röhrig, weit länger als seine spitzlichen oder spitzen, delta-eiförmigen Zähne; Saum der Blumenkrone ausgehöhlt (schmal, im getrockneten Zu- stande grünlich oder grün). 2|.. Aufwiesen, an Dämmen, auf lichteren Waldstelleu, Triften und Haiden, besonders in Gebirgen.

25 *

388 ZAHLKRAUTARTIGE PFLANZEN.

April. Blüthen kleiner als bei der vorigen Art, citrongelb, mit fünf safrangelben Flecken am Grunde.

II. Ai RicL'LA (DuIk). Stiilund der Blumcukronc ohne Höckcrchcn ; Blät- ter bei der Knospuug g^ewölbt, nicht zurückgerollt.

5. P. AuRicuLA (X.), Aurikel. 2|.. In Felsenspalten im schweizerischen und elsässischen Jura, auf dem Beleben {Viilp.) und im Breisgau in der Hölle beim Hirschensprung, im Thale St. Wilhelm und zwischen diesem und dem Dörfchen Hofgrund (Flora Frib.); auch Zierpflanze. Mai, Juni, in Gärten oft schon im März. Blätter kaum gestielt, fleischig, schmal-verkehrt-ei- förmig, eben, meist gezähnt, bereift; Schaft kahl, an der Spitze bereift; Deckblättchen der Dolde rundlich-länglich, länglich oder lineal-länglich, stumpf oder stumpflieb; Kelch bereift, glockig, vielmal kürzer als die Kronröhre; Kelchzähne länglich, so lang wie die Kelchröhre; Saum der Blumenkrone breit, schwefelgelb, bei cultivirten Exemplaren verschieden gefärbt und selbst bunt.

3. CYCLAMEN (Z.), Erdscheibe. Röhre der Blumen- krone glockig; ihr Snu7u fünftheilig, zurückgebrochen; Lappen in der Knospe rechts, nach der Entfaltung links gedreht; Kapsel wie bei Primula; Keimling mit einem einzigen Keimblatte.

1. C. EUROPAELM (/>.), e u r o p ä i s ch e E. 2j.. In Bergwäl- dern; ehemals an der Gränze des Gebietes auf dem Hochsimmer bei Mayen (W.); auch seltnere Zierpflanze. Wurzelstock knol- lig, abgeplattet-rundlich; Blätter rundlich - tief- herzförmig; Blü- then lang gestielt, rosenroth.

4. SOLDANELLA (Z.) , A Ipen glö ck ch en. Kelch fünf- theilig; Blumenkrone glockig- trichterförmig, mit fünfspaltigem Saume, zwischen dessen vielspaltigen Lappen zuweilen Rudimente einer zweiten Krone sind; Staubbeutel zweifächerig, herzförmig, vom Connectiv überragt, einander anliegend; Kapsel länglich- kegelig, nach Ahwerfung der ringsum abspringenden Griffelbasis mit fünf Zähnen aufspringend \ Samen zahlreich.

1. S. ALPINA ( Z.), gemeines A. IMätter rundlich-herzförmig; Schaft zwei- bis vierblüthig; Blumenkrone zur Hälfte gespalten, so lang wie der Grifl"el oder kürzer, mit Rudimenten einer zwei- ten Krone. 2|.. Bei Bregenz {Saufer) und auf dem Feldberg im Breisgau; Ringebnann will sie auch auf den höchsten Felsen bei Brombacb in der Gegend von Wertheim gefunden haben {Wib.). Mai, Juni. Blätter lederartig; Schaft 1 4 Zoll hoch; Blüthen röthlich-violett.

2. S. PUSiLLA (Baumgarten), niedriges A. Blätter herz-nie- renförmig; Schaft einblüthig; Blumenkrone nur bis zum Ende des zweiten Driltheiles gespalten, länger als der Griflel, ohne Rudi-

ZAIILKRAIT ARTIGE IMLANZEN. 389

mente einer zweiten Krone. 2|. Bei Bregenz von den Alpen in die niedrii::ercn Geü:enden lieraMconiniend (Saitter). Blütlien violett-kuplor färben.

Zweite (Iriippf. S t en;;-e I - I' r i m u le e n. Stcnf,^cl bohlitttert ; Blütheii acliselstäiidi;::.

5. GLAUX (/..), Milchkraut. Keleli <,dockii<, hlumenarti^, mit regelmässig: (naeliV-) deckenden Saiinilappeii ; Hlumenkrone fehlend; Stauhgcfasse dem Grunde des Kelches eingefügt und mit dessen Lappen abwechselnd; Kapsel kugelig, mit fünf Klap- pen aufspringend. '2[. An Salinen oder auf feuchten Salz verspre- chenden Stellen; bei Diirkheim an der Hardt, bei P!pstein (Itöder), Flomersheim (/>,) und in der Wetterau bei Nauheim und W'is- selsheim. Stengel ästig, aufstrebend oder niederliegend , mit gegenständigen, oberwärts spiraligen, lineal -länglichen, ganzran- digen Blättern und röthlich -weissen Kelchen.

6. LYSIMACHIA (Z.), Zahlkraut. Kelch fünftheilig, bei der Knospung rechts gedreht; Blumenkrone rad- oder schüs- seiförmig, mit fünftheiligem, bei der Knospung rechts gedrehtem Saume ; fünf freie oder mehr oder minder an den Fäden verwach- sene Staubgefässe; Kapsel kugelig, durch Randtheilung mit fünf Klappen aufspringend.

1. L. THYRSiFLORA (Z.), s t r a u s s b t h i ge s Z. Stengel auf- recht; Blätter gegenständig, seltener in drei- bis vierblätterigen Quirlen; Blüthen in achselständigen, gestielten, reich- und dicht- blüthigen Trauben; fünf zahnförmige Läppchen zwischen den La})pen der (gelben) Blumenkrone; Staubgefässe nur am Grunde mit einander verwachsen. 2;. Auf sehr sumpfigen Wiesen, an Sümpfen, Teichen und Gräben; bei Hohenems und Bregenz (Ctister) , bei Immendingen , Möhringen , Gaisingen (v. Schrek- kenst.) , bei Hintschingen (Brunner), bei Rastatt (ßirnstill) , bei Bitscli und an mehreren Stellen bei Kaiserslautern ; auch im Main- gebiet am Buchrainweiher bei Offenbach. Juni.

2. L. VULGARIS (L.), gemeines Z. Stengel aufrecht, stiel- rund; Blätter gegenständig, oder in dreiblätterigen Quirlen, läng- lich-lanzeltlich, seltener eiförmig, oberseits fast kahl; Blüthen meist in gipfelständigen Rispen, fast alle im Winkel von Hoch- blättern; Lappen der (gelben) Blumenkrone ganzrandig, nicht gewimpert; Staubfäden bis zur Mitte verwachsen. '4. An Gräben, Teichen und feuchten Stellen. Juni, Juli. Findet sich nicht selten mit langen Ausläufern.

3. L. PUNCTATA (Z.), punktirtes Z. Stengel aufrecht, mit vier flügelig-zweirippigen Kanten; Blätter eiförmig oder längiich- lanzettlich, in drei - oder vierblätterigen Quirlen , selten gegen- ständig, dicht -feinhaarig; Blüthenstiele fast immer einblüthig, je

390 ZAHLKRAUTARTIGE PFLANZEN.

einer bis vier in den Winkeln der Laubbliätter; Lappen der BliT- menkrone mit driisentragendenWimperchen berandet; Staubfäden bis zur Mitte verwachsen. 2L. An Ufern und feuchten Stellen; nur hei Zürich am Vorgebirge Hörn (Koch); auch Zierpflanze. Juni, Juli. Wurzelstock kurzkriechend, mit schuppenförmigen Niederblattern besetzt; Blüthen gelb. L. verticillata (M. B.) ist die vorliegende Art mit getheilten, zwei- bis dreiblüthigen Blü- thenstielen.

4. L. NuMMULARiA (Z.) , k ri 6 c h e n d e s Z. Stengel nieder- liegend, kriechend, mit gegenständigen herzförmig - rundlichen Blättern; Blüthen (gelb) einzeln, im Winkel der Laubblätter; Kelchlappen herzförmig, kurz zugespitzt. 21. An feuchten Stellen. Mai Juli. Blüthenstiele bald kürzer, bald länger als die Blätter.

5. L. NEMORUM (X.), Hain-Z. Stengel niederliegend, mit gegenständigen eiförmigen Blättern, in deren Winkel die einzel- nen, gestielten (gelben) Blüthen stehen; Kelchlappen lineal- pfriemlich. 2].. In feuchten Hainen und Wäldern, besonders auf der rechten Rheinseite, hauptsächlich im Schwarzwald und an der Bergstrasse; auch bei Bitsch, Saarbrücken u. a. O.

7. TRIENTALIS (Z.), Trientale. Kelch tief 6- bis 8-, meist siebentheilig; Blumenkrone mit flachem 6- bis Stheiligem Saume, dessen Lappen bei der Knospung rechts gedreht und am Grunde nur durch einen Ring verbunden sind, welchem aucli (\Iq q 8 vor den Saumlappen stehenden Staubgefässe einge- fügt sind; Staubbeutel nach der Blüthe zurückgekrümmt; Kapsel durch Randtheilung mit sieben vor den Kelchtheilen stehenden Klappen aufspringend.

1. T. EUROPAEA (Z.), europäische T. 2j.. Auf feuchten Waldstellen und nassen Haiden; auf dem Feldberg im Breisgau, besonders in den höchsten Theilen des Thaies Rothwasser (Thür- lemann in der Fl. Frib.),im Taunus, am Fusse des Altkönigs und auf demVogelsberge. Juni, Juli. Wurzelstock kriechend; Sten- gel nur 4 ö Zoll hoch, unterwärts kahl, mit einigen lang ge- stielten, weisslichen, zuweilen in's Röthliche ziehenden Blüthen.

Zweite Familie. Anagallid een. Kapsel kugelifi^, ringsum aufspringend; Samen halb um- gewendet, mit seitlicliem Nabel.

8. CENTUNCULÜSi (Z.), Klei nling. Kelch viertheilig;

* Von cento, eigentlich Läppchen, mit Bezug auf die Kleinheit des Pflänzchens.

ZAHLKRAUTARTTGE PFLANZEN. 391

Röhre der Blnmenkrone fast kue:elii,% mit viortheiligcin, al>stelien- dom Saume, vor dessen i^appen vier Staubgcfassc stehen.

1. C. MINIMUS (L.), kleinster K. 0. Auf feuchtem Sand- hoden, auf Feldern, an Grüben. Ende Juni August. Wird nur I G Zoll hoch; Stengel meist aufrechl, zuweilen ästig, Hiit spi- raligon, eiförmigen, gjni/iandigen IJhitterii und einzelnen, in den Aclisehi der Lauhhliitter sitzenden IJlüthen.

9. ANAGALLIS ' (Z.), Gauchheil. Kelch fünftheilig, hei der Knospung rechts gedreht; Blumenkrone radförmig, mit fünftheiligem, bei der Knospung rechts gedrehtem Saume und ohne eigentliche Röhre; Staubgefasse frei; Kapsel ringsum auf- springend. — Blätter gegenständig, nur ausnahmsweise zuweilen auch in dreiblätterigen Quirlen.

1. A. ARVENSis (Z.)» rot her G. Stengel ästig, niederliegend; Blätter sitzend, gegenständig, selten in dreiblätterigen Quirlen, eiförmig, von den Blüthenstielchen etwas überragt; Blumenkrone von der Länge des Kelches, ihre Lappen am vorderen Rande mit drüsentragenden Härchen besetzt. 0. An cultivirten Orten ge- mein. Juni September. ßlüthen mennigroth, am Grunde röthlich -violett, seltener fleischfarben und dann zuweilen am Grunde mit violetten Flocken.

2. A. CAERULEA (Schreb.), blauer G. Stengel ziemlich auf- recht, mit aufstrebenden Aesten; Blätter sitzend , gegenständig, selten in dreiblätterigen Quirlen, länglich-eiförmig, länger als die Blüthenstiele, von den Fruchtstielen zuweilen überragt; Blumen- krone von der Länge des Kelches, ihre Lappen am vorderen Rande gezähnelt, selten mit einem oder dem andern drüsentra- genden Härchen besetzt. 0. Mit der vorigen Art, doch seltener, vielleicht nicht specifisch verschieden. Blüthen blau, selten weiss.

3. A. TENELLA (-£.), zarter G. Stengel niederliegend, faden- förmig; Blätter gegenständig , kurz gestielt, rundlich, von den Blüthenstielen weit überragt; Blumenkrone trichterförmig, drei- mal so lang als der Kelch. 2j.. An moorigen Stellen; auf der linken Rheinseite bei Remberviller am Ufer eines Teiches {Billot), bei Bruy eres. J uli, August. Blüthen hellroth, mit dunkeln Längs- streifchen.

Dritte Familie. Hottonieen {Endlicher^ . Kapsel oberständig', mit fünf oben verbundenen Klap- pen aufspringend; Samen umgewendet, mit grundständigem Nabel.

' Von dyäXXsiY. zieren, wegen der schönen Blümchen.

892 PLÜMBAGINEEN.

10. HOTTONIA (Z.), Wasserfeder. Kelch fünftlieilig; Blumenkrone tellerförmig, mit kurzer, am Schlünde verdickter Röhre und fünf lappigem, bei der Knospung deckendem Saume. Wasserpflanzen mit spiralig stehenden, kammförmig gefieder- ten Blättern.

1. H. PALUSTRIS (X.), Sumpf-\V. 2j.. In Gräben, Sümpfen und langsam fliessenden Gewässern. Mai, Juni. Blätter schwim- mend; Blüthen im Winkel von Hochblättern, schöne Quirltrauben bildend, weiss, zuweilen schwach in's Röthliche oder Violette zie- hend. Bei der mehr weiblichen Pflanze überragt der Griffel die Röhre, während die Staul)gefässe darin verborgen sind, bei der mehr männlichen ist der Grifl'el nur so lang wie die von den Staub- gefässen überragte Röhre.

Vierte Familie.

I^Samole en.

Kapsel halb oberständig, mit fünf Klappen aufspringend; Samen umgewendet, mit grundständigem Nabel.

11. SAMOLÜS (L.), Fun gen. Kelch mit fünfspaltigem Saume; Blumenkron-fe kurz-glockig, mit abstehendem Saume, zwi- schen dessen fünf bei der Knospung deckenden Lappen sich pfriem- liche Rudimente einer zweiten Krone befinden.

1. S. Valerandi (L.), Valerand's F. 2|.. An Gräben und feuchten Stellen stellenweise im Gebiete, besonders auf der Rhein- fläche, z. B. bei Huttenheim, Leimen, St. Ilgen, Oggersheim, Max- dorf, Flomersheim. Juni August. Wurzelblätter breit-spatel- förmig; Stengelblätter verkehrt- eiförmig, fast sitzend; Blütheu weiss, in endständigen, an mästen Exemplaren auch acbselstän- digen Trauben; Kapsel kugelig; Samen dunkelbraun.

57. Ordnung. PLUMBAGINEEN (renL).

Ausdauernde Kräuter mit meist wurzelständigen Laub- blättern und mittelständigen Schäften. Blätter spiralig, ganz- randig, bei der Knospuiig deckend. Kelch röhrig, mit fünf- zähnigem Rande, bei der Knospung etwas gefaltet. Blumen- krone fünftheilig oder fünflappig, bei der Knospung (oft rechts) gedreht. Fünf bei der Knospung gerade, den Lap- pen der Blumenkrone eingefügte Staubgefässe. Fruchtkno- ten aus fünf vor den Kelchzähnen stehenden, also mit den Staubgefässen abwechselnden Fruchtblättern gebildet, fünf- narbig, einfächerig, mit eijiem Ei, dessen centraler Stiel sich,

PLUMBAGINEEN. 393

mehr oder weniger frei, bis zur Spitze der Kapsel erJiebt uud dann an dem umgewendeten Samen auf der entf^egen- o-esetzten Seite wieder hiß zum Grunde der Kapsel anwächst. Kapsel bei unserer Gattung niclit aufspringend, am Grunde sich ablösend. Keimling von spiirlichem Eiweiss umgeben, gerade, mit sehr kurzem Würzelchen.

]. STATICE (Willd.), Strandnelke. Kelch trichterför- mig, mit trockenliauliu:em Rande; Staubget'ässe dem Grunde der Krone eingefügt; fünf getrennte, innen sannnetige Griflel. Bei unsern Arten ist der Blüthenstand kopirörmig an der Spitze seitlicher Schäfte und hat am Grunde eine gemeinschaftliche Hülle, deren äussere Blättchen Anhängsel haben, die in eine walzliche, das Ende des Schaftes umgebende Scheide verwachsen sind. Das Köpfchen besteht aus vielen Deckblättchen, in deren Winkeln sich gestielte, drei- bis fünfblüthige Schraubenträubchen befin- den, deren Endblüthe sich zuerst entwickelt.

1. S. PLANTAGINEA (All. cmend.) , Wegerich-St. Schäfte vier- bis sechsmal so lang als die lineal-lanzettlichen oder lanzett- lichen, zugespitzten, in den Blattstiel verschmälerten, drei- bis sie- bennervigen Blätter; Blumenblätter abgerundet oder abgeschnit- ten. 2|.. Auf dem Sand und im Kiefernwalde zwischen Mainz und Nie- deringelheim, nur noch an einigen Stellen, aber daselbst in Menge. Juni, Juli. Blüthen rosenroth, oft schwach in's Violette ziehend.

2. S. ELONGATA (^o/f7Ai.) , V e r 1 äng 6 r 1 6 St. Schäfte kahl, vier- bis sechsmal so lang als die linealen , einnervigen , meist stumpflichen Blätter; Blumenblätter klein-gekerbt oder ein wenig ausgerandet; äusserste Hüllblättchen lang zugespitzt, die inneren sehr stumpf oder gestutzt, oft stachelspitzig. 2!-. An sandigen Stellen; bei Constanz auf dem Wollmatinger Ried auf dem Heg- nerberge; am Relaishause bei Mannheim in Menge (i).), zwi- schen Virnheim und Sanddorf (Schimp.), bei Dürkheim zwischen Grothen und Seebach, im Darmstädtischen an der Bickenbacher Tanne bei Eberstadt (Sc/uü.), zwischen Nauheim und dem Schön- auer Hofe (D.), bei Wertheim, Offenbach (an den Lehmlöchern), bei Frankfurt am Mainufer (Fr.). Mai September. Blüthen rosenroth, zuweilen dunkler, oft schwach in's Violette ziehend. Schaft kahl. Eine Form mit feinhaarigem Schafte habe ich noch nicht im Gebiete gefunden. Vielleicht beruht die hierauf bezügliche Angabe auf einer Verwechslung mit S. mar.

S. MARITIMA (Willd.)^ Meer -St. Schäfte flaumig- behaart, zwei- bis dreimal so lang als die Blätter; Blätter lineal, nebst den Hüllblättchen sämmtlich stumpf, fast so breit als lang, die äusser- sten meist mit kurzem, trockenem Stachelspitzchen.2j.. Zierpflanze, an nordischen Seeküsten wild. Mai, Juni.

394

D rei LI n dz wanzigste Classe.

RÖHRENBLÜTHLER, Tubiflorae (Bartling, mit Ausschluss der SoIaneen)5ConvolvuIaceae5 f Endlicher^ mit derselben Beschränkung).

Unsere Arten kraut- oder strauchartig-, mit wässerigem Safte. Blätter zuweilen fehlend, meist spiralig stehend, un- getheilt, selten gelappt oder fiederspaltig, ohne Nebenblät- ter. Kelch frei, fünftheilig oder fünfspaltig; Blumenkrone unterständig, meist regelmässig. Staubgefässe der Kronröhre eingefügt, mit den Saumlappen abwechselnd. Fruchtknoten frei, aus zwei bis fünf Fruchtblättern gebildet; Fächer meist mit zahlreichen, selten mit einzelnen oder je zwei Eiern. Letztere aufrecht oder wagerecht, ganz oder halb umge- wendet. Frucht kapselartig. Keimling vom Eiweiss umgeben, gerade oder gekrümmt.

58. Ordnung. SPERRKRAUTARTIGE PFLANZEN, Po- le moniaceae {lAndley) .

Stengel nicht w indend. Blumenkrone trichterförmig-röh- rig oder fast tellerförmig, mit fünftheiligem, in seltenen Fällen etwas ungleichem Saume, dessen Lappen bei der Knospung flach sind und sich decken. Staubgefässe der Kron- röhre eingefügt und mit deren Saumlappen abwechselnd. Staubbeutel aufliegend. Fruchtknoten dreifächerig mit mit- telständiger Samenleiste. Narbe dreispaltig. Kapsel durch Mitteltheilung in drei Klappen aufspringend. Samen mit flei- schigem Eiweisse, welches den geraden, in seiner Längsachse liegenden Keimling umgibt.

PHLOX (Z.), Flammenblume. Kelch glockig-prismatisch, fünfspaltig; Blumenkrone mit langer, walzlicher Röhre und ab- stehendem, flachem, fünftheiligem Saume; Staubgefässe einge- schlossen, der Mitte der Kronröhre eingefügt, von ungleicher Län-^e; Fruclitknoten eiförmig, dreifiicherig; Griffel einfach, mit dreispaltiger Narbe. Blüthen mit einem bis drei Vorblättern oder ohne solche.

PH. PANicuLATA (X,), fispige F. Stengel schärflich -rauh,

WINDENARTIGE PFLANZEN. 395

gedeckt; IJlattcr herz-eiförraig, spitz, kahl; Rispe sehr reichblü- tliig; Kelclilappon lanzottlicb, gerade; Sauintlieile der Bliimcn- krone gestutzt. 2|.. Zierpllanze aus Carolina. August, Septemljcr. Erreicht eine Höhe von 3 4 Fuss. Blüthen blass - purpurn oder blass-violett.

PIl. GLABF.KRnfA (Willd.), kahle F. Sfengel kahl; Blätter lanzcttlich-lineal; Fbenstrauss armblüthig; Kelchlappen berandet, an der Spitze etwas zurückgebogen; Saumtheile der (bell purj)ur- nen) Blumenkrone abgerundet. 2].. Zierpllanze ausVirginien. Juni bis August.

]. POLEMONIUM 1 (Z.), Sperrkraut. Kronröhre kurz, allmählig in einen trichterförmigen Saum übergehend; Staubge- fässe ani Grunde behaart und den von ihnen überragten Schlund verschliessend.

1. P. CAERULEUM (L), blaucs S. 2J.. Im Würtembergischen bei Friedrichshafen am Bodensee, bei Laupertshausen , an der Eschbach zwischen Leutkirch und ürlau ; ferner im würtemberg- ischen Juragebiete bei Glems, Grafeneck, im Tiefenthaie zwischen Megerklingen und Marienberg und bei Thalheim im Oberamte Tuttlingen {Seh. und M.}; im badischen Jura bei Hüflingen, von den Einwohnern Seelevkoje genannt (Enggesser);he\ Basel an der Birs zwischen dem Steinthor und dem Galgen, bei der „neuen Welt," bei Rütihard auf dem Birsfelde und am Rheine auf feuch- ten Wiesen dem Dorfe Merkt gegenüber (//.). Juni. Stengel aufrecht, mit spiraligen, gefiederten Blättern; Blüthen blau, röth- lich oder weiss, in später verlängerten Ebensträussen, ohne Vor- blatt oder mit einem bis drei Vorblättern.

59. Ordnung. WINDENARTIGE PFLANZEN, Convol- V II 1 a c e a e {Jass.} .

Stengel meist (links) windend. Kelch fünfspaltig, blei- bend. Blumenkrone regelmässig, oft der Länge nach gefaltet und bei der Knospung gedreht. Staubgef ässe mit zweifäche- rigen, durch zwei Längsritzen aufspringenden Staubbeuteln, die nach dem Verstäuben oft spiralig gedreht sind. Frucht- knoten frei auf einem Wulste, welcher oft auch den Grund des Fruchtknotens umgibt, zwei- oder dreifächerig, selten halb einfächerig. Eichen in bestimmter Anzahl, aufrecht. Ein meist ungetheilter Griffel. Kapsel zwei- bis dreifächerig, meist durch Randtheilung in zwei vorn und hinten stehende

' Nach dem Entdecker Polcmon, einem pontischen Könige, benannt.

396 WINDEN ARTIGE PFLANZEN.

oder in drei Klappen, seltener mit unregelmässigen Langsspal- ten oder gar nicht aufspringend. Scheidewände am Mittel- säulchen bleibend, an dessen Grunde die Samen sitzen. Sa- men den Scheidenwänden in der Mitte der Kapsel, oft am Grunde derselben eingefügt. Eiweiss spärlich, schleimig. Keimling gekrümmt. Keimblätter runzelig.

Erste Gruppe. Aechte Convol vulaceen {Link). Pflanzen mit Laub- blKttern , trichterförmiger Blumenkrone und der Länge nach auf- springenden Kapsehi.

1. CONVOLVÜLUS (X.), Winde. Blumenkrone trichter- förmig oder glockig-trichterförmig, fünifaltig, bei der Knospung rechts gedreht; ein Griffel mit zwei Narben. Kapsel zwei - bis dreifächerig; Fächer zweisamig.

I. Calycostegia * (R. Br., emend.'). Kelch von zwei grossen Vorblättern umgeben; Narbe kurz-zweilappig; Kapsel mit unregelmässigen Längs- ritzen aufspringend.

1. C. SEPIUM (Z.), Zaun-W. 2[. In Gebüschen. Juli Sep- tember.— Links windend, mit pfeilförmigen Blättern, deren Lap- pen winkelig abgerundet sind. Blüthen gross, weiss.

IL Vorblätter klein, von der Blüthe entfernt; Narben fädlich; Kapsel durch Randtheilung in zwei Klappen aufspringend.

2. C. ARVENSis (X.), Feld-W. Links windend; Blätter ge- stielt, pfeilförmig, mit seitwärts abstehenden, sich verschmälern- den, spitzen oder stumpfen Oehrchen. 2|. An cultivirten Orten, auf Wegen und Ackerrändern. Juni, Juli. Variirt mit breiteren und schmaleren Blättern. Blüthen weiss oder röthlich-weiss, in- nen unterhalb der Mitte mit einem röthlichen Kränzchen. Die ganze Pflanze ist in der Regel mehr oder weniger kahl.

b) HiRTUS, kurzhaar ige F. Stengel, Blätter und Blüthen- stiele mehr oder weniger kurzhaarig.

c) PARViFLORUS {Lang), k 1 ei n b 1 ü thi ge F. Blüthen fast um die Hälfte kleiner. So z. ß. bei Müllheim im badischen Ober- lande {Lang).

C. TRICOLOR (X.), dreifarbige W. Stengel aufstrebend, nicht windend, behaart; Blätter sitzend, lanzettlich - verkehrt- ei- förmig, stumpf. 0. Zierpflanze aus Südeuropa. Juni September. Blumenkrone am Saume blau, Röhre oberwärts weiss, unten gelb.

Der Name Calystcgia von R. Brown ist falsch zusammengesetzt.

RAUH BLÄTTERIGE PFLANZEN. 397

HI. Vorhliittcr klc^in, von der IJlütlic ftiHernt; Narhe k<)|)ll"örini^; Kap.scl durch Rarultheilung in drei Klappen aufspringend. Ipomaea {Choisy).

C. PURPURKiJS (Linu.)^ rot he W. 0. Zierj)flünze aus Ame- rika. Juni August. Windend. Blätter herzförmig, bespitzt; Blüthen violett - purpurn, auch violett, hellblau , roscnrolh oder weiss; Blüthensliele an der Spitze sich verdickend; Früchte nik- kend.

Zweite (Iruppe. Cuscuteen (Eudl.'). Nacli dem Keimen sclimarotzcnd ; ohne Laubbllitter ; JJIunienkrone glockig- oder krugförmig; Keim- ling schneckenförmig gedreht, ohne Keimblätter.

2. CU8CUTA (Z.), Flachssei de. Kelch vier- oder i\\xi{- spaltig; Saum der Blumenkrone vier- oder fünfspaltig, unter der Anhettungsstelle der Staubgefiisse mit Schüppchen versehen; Griflel einfach oder gespalten; Kapsel am Grunde ringsum auf- springend.

1. C. EUROPAEA (Z.), eur o p äi seh e F. Stengel ästig; Kron- röhre walzlich, kaum länger als der vier- oder fünfspaltige Saum; Schüppchen zerfetzt, anliegend. Q.Auf Nesseln, Weiden und Hop- fen schmarotzend an feuchten Stellen im ganzen Gebiete, beson- ders am Rhein-, Neckar-, Main- und Moselufer. Juli, August. Rlüthen in Knäueln, weiss, zuweilen etwas in's Röthliche ziehend.

2. C. Epithymum (X.), Quendel-F. Stengel ästig; Kelch fast immer fünfspaltig; Saum der Blumenkrone fast immer fünf- spaltig, so lang wie die walzliche Röhre, welche durch die abste- henden Schüppchen geschlossen ist. 0. Auf Haiden, trockenen Wiesen u. dgl. gemein, auf Thymus Serpyllum, Erica, Genista und in ganz seltenen Fällen selbst an der Frucht des Weinstockes schmarotzend, wo sie die sog. Barttraube bildet {Braun). Juli, August. Blüthenknäuel weit kleiner als bei der vorigen Art; Blüthen weiss, zuweilen in's Röthliche oder Violette ziehend.

3. C. Epilinum (IFezÄe), L ein-F. Stengel einfach; Kron- röhre fast kugelig, zweimal so lang als der meist fünfspaltige Saum; Schüppchen anliegend, sehr breit und in breite, stumpfe "Wimpern zerfetzt. 0. Fast allenthalben am Lein schmarotzend und demselben sehr schädlich. Ende Juni, Juli. Blüthen weiss.

60. Ordnung. RAUHBLÄTTERIGE PFLANZEN, Asp e-

rifoliae {L.).

Blätter stets spiralig stehend, oft herablaufend. Biunien- kione fünfspaltig, meist regelmässig; Saumlappen bei der Knospung deckend: Fruchtknoten aus zwei vorn und hin-

898 RAUHBLÄTTERIGE PFLANZEN.

ten stehenden Fruchtblättern gebildet, in zwei zu einander senkrechten Richtungen zusammengeschnürt und dadurch viertheilio- oder durch einfache Einschnürung äusserlich zweitheilig, aber innen doch vierzellig, selten äusserlich ganz ungetheilt. Griflel mittelständig; Narbe, wie bei Lip- penblüthlern, in zwei den Fruchtblättern entsprechende, also nach vorn und hinten gerichtete schmale Läppchen ge- spalten. Klausenfrucht aus vier einsamigen oder zwei zwei- zeiligen und zwei zweisamigen Klausen oder Nüsschen be- stehend. Samen ohne Eivveiss, hängend, umgewendet.

Anmerkung. Bei den Pflanzen dieser Orduunj^ bildet sich bei allen Blüthen (ausser der oft verkümmernden Gipfelblüthe) nur das zweite Vorblatt aus. So entstehen durch AVechselwendigkeit der Blüthen ein- fache WickeUrauben. Die ursprünglich zu einander geneigten Stiele der einzehien Blüthen bilden in Folge der Streckung der ganzen Wickel eine meist mehr oder weniger gerade gemeinschaftliche Hauptachse. Diese scheinbare Hauptachse nimmt bei völliger Geradstreckung die Lage ein, welche eine die nicht gestreckte Wickel symmetrisch theilcnde Linie bezeichnen würde. An den einzelnen Bltithen fällt, wie gewöhnlich, der zweite Kelclitheil nach hinten, was bei noch hin und her gebogenen Wickeln sehr deutlich zu sehen ist. Der fünfte Kelchtheil fällt vor das vorhandene zweite Vorblatt. Sind die Blüthen unregelmässig, wie z. B. bei Echium, so geht die lanie, welche die Blumenkrone, also bei Echium die Lippe symmetrisch theilt, durch die Mitte des vierten Kelchtheiles. Diese Linie weicht um Vio tl^-'S ganzen Umkreises von der symmetrischen Theilungslinie der ganzen Wickel ab, wird aber derselben in dem Maasse mehr parallel, als sich die Wickel streckt. Bei Lycopsis liegt die Krüm- mung der Blumenkronröhre in der Richtung einer symmetrischen Thei- lungslinie der einzelnen Blume. Jene Krümmung ist also der Unregel- mässigkeit der Blume von Echium völlig analog.

Erste Familie. Sonnenwendenartige Pflanzen, Heliotropeae {Endl.) .

Fruchtknoten ungetheilt, mit vier Nähten, an denen er sich bei der Reife in vier am Grunde ilache Nüsse spaltet; Ex- sertionsstelle des Griffels an der Spitze desselbeji; Samen ei- weisslos.

1. HELIOTROPIUM (Z.), Sonnenwende. Blumenkrone trichterförmig, am Schlünde frei, mit wellig-faltigem Rande.

1. H. EUKOPAEUM (Z.), europäische S. Krautartig, mit auf- rechtem, ausgebreitetem, etwas zottigem Stengel; Blatter eiför- mig, ganzrandig, flach, unterseits aderig; Zipfel des Fruchtkelches abstehend. 0. An gebauten Orten, in Weinbergen und auf Weg-

RAUHBLÄTTERIGE PFLANZEN. 2i)i)

rändern. Auf der Rlieinniiohe stellenweise von Hasel bis Cohlcnz, z. B. in den Weinberi^en des J^Jsasses an nianchon Orten sehr häu- fii;, bei Jllieinhausen {JJr (am), -.im Ro|jrhf)tb bei Schwetzingen (seit Scfiimpcr), zwischen Heidelberg und 8chwctzint,'en (/>. lH2Ji),in der baierischen Pfalz bei Mertesheim unweit Grüns*iadt (Stud. Serger), in Oj)i)enheim und Neustadt (Schi.), im Naiiethale bei Kirn, an der Mosel bei ISIoselkern, bei Trinibs, INIayen und auf der Moselinsel bei Winningon ; auch im würtenibergischen Neckar- gebiete in »'einbergen bei Jiietigheim (Kurr) und im Maingebiete bei Nordenstadt und Massonheim in der Gegend von Frankfurt. Juli, August. 1 2 Fuss hoch ; Blüthen violett-weiss oder weiss. Das verwandte wohlriechende, häufig in Töpfen gezogene Strauch- lein mit runzlichen Blättern ist H. peruvianum (£.).

Zweite Familie. O c h s e n z u n g- e n a r t i ge P f 1 a n z e 11 , Anchuseae (EndL).

Griffel am Gnmde des Fruchtknotens hervortretend, mehr oder weniger frei zwischen den vier Theilen des Fruchtkno- tens. Nüsse dem Fruchtboden eingefügt. Samen eiweisslos.

A) Fruchtknoten zweitheilig.

2. CERINTHE (L.), Wachs blume. Kelch fünfblätterig, mit ungleichen Blättchen; Blumenkrone walzlich, etwas aufgebla- sen, mit freiem Schlünde und fünfzähnigem Saume.

1. C. MINOR (Z.), kleine W. Blumenkronensaum aus fünf pfriemlichen, sich zusamraenneigenden Zähnen bestehend, welche halb so lang sind als die Röhre. 0. Nur auf Feldern bei Pfirt (Ferette) im Sundgau (Lachenal). Juni, Juli. Blätter mit herz- förmigem Grunde stengelumfassend; Blüthen blassgelb.

C. MAJOR (Z.), grosse W. Zähne der Blumenkrone zurück- geschlagen, vielmal kleiner als die Röhre. 0. Zierpflanze aus dem südlichen Europa. Juli, August. Blüthen weit grösser als beider vorigen Art, schmutzig-violett, seltener mit weissgelbem Saume oder ganz gelb.

B) Fruchtknoten vierthciÜg.

3. ONOSMAI (Z.), Lotwurz. Kelch fünftheilig; Blumen- krone röhrig-glockig, mit freiem Schlünde und stumpf-fünfzähni- gem Rande.

Esel, und cVu;/, Gerucli, cigcutlich Escisecruch.

400 BAUHBLÄTTERIGE PFLANZEN.

1. O. ARENARIUM ( Waldst. und Ä'.), S a n d - L. 0. In Föhren- wäldern zwischen Gonsenheim, Mombach und Budenheim unweit Mainz. Juni. Stengel ästig, 1 2 Fuss hoch, mit lineal-lanzett- lichen, kurz borstlich-behaarten Blättern; Staubbeutel am Bande kurz und fein gezähnelt und dadurch rauh; Blüthen hängend, blass-wachsgelb.

4. ECHIUM 1 {Tourn,), Natter köpf. Kelch fünftheilig, mit ungleichen Lappen; Blumenkrone trichterförmig- glockig, 7nit schiefem, ungleich -fünj lappigem Saume; Staubgefässe etwas ab- wärts gebogen, das vorderste, der Lippe zugewendete, kürzer; Narbe gespalten.

1. E. VULGARE (Z..), gemeiner N. 0. An Wegen, auf Fel- dern und Anhöhen. Juni, Juli. Steifhaarig, mit genäherten, blauen, seltener fleischfarbenen oder weissen Blüthen. Findet sich mit grösserer und kleinerer Blumenkrone und die Staubgefässe sind bald kürzer, bald länger als dieselbe, bei kürzerem oder län- gerem Griffel.

5. PULMONARIA (Towrn.), Lungenkraut. Kelch fünf- kantig, fünftheilig, nach der Blüthe glockig; Blumenkrone trich- terförmig, mit gerader, walzhcher Röhre und behaartem, aber nicht mit Höckerchen versehenem Schlünde; Nüsse glatt, ver- kehrt-eiförmig.— Bei allen Arten finden sich bald Formen, deren Griffel in der Röhre verborgen und deren Staubgefässe dem er- weiterten Schlünde eingefügt sind, bald solche, deren Griffel die Röhre überragt, in deren Mitte die Staubgefässe verborgen sind. Die Blüthen unserer Arten sind anfangs violett -roth, dann blau.

1. P. OFFiciNALis (X.), gebräuchliches L. Stengel mit Borsten und gegliederten, durchsichtigen, an der Spitze verdick- ten Haaren besetzt; äussere Blätter der heurigen Triebe herz- förmig oder kurz -eiförmig, mit schmal geflügeltem Blattstiele; Stengelblätter eiförmig -elliptisch oder breit- elliptisch, die unte- ren gestielt, die oberen sitzend. 2].. In Gebüschen und Wäldern, z. B. bei Bregenz, Hagenau, an den Gebirgen von Lörrach bis nach Darmstadt, in denWaldungen der Ebene zwischen Bruchsal, Heidelberg und dem Rheine; im Elsass, in der baierischen Pfalz bei Hambach, am Drachenfels bei Frankenstein, bei Kaiserslau- tern, Lauterecken, im Regierungsbezirke Coblenz; auch imWür- tembergischen, bei Wertheim und im Taunus. Blätter zuweilen weisslich gefleckt. Eine nahestehende Art mit eiförmigen Blät- tern an den heurigen Trieben, P. saccharata {MilL), findet sich in der Nähe des Gebietes im Siebengebirge und wird hier und da als Zierpllanzc gezogen.

' Von ex'-'^') Natter, weil es ehemals ^cgan den Biss derselben ange- wendet wurde.

UAUIIBLÄTTERIGE PFLANZEN. 401

2. P. M()M,is (^yolß\), weiciies L. Stei)u;el mit weichen, c^o- i(liedcrten, durchsichtigen, zum Theil (Iriiscuitragcnden IJ.inhen hekleidet , (Ionen schwache l)()rstliche Ilaarc untermischt sind; Blätter der heurigen Triebe elli|)ti.sch-lanzettlich oder lanzettlich, allmählig in den hreit - genügelten Blattstiel verschmälert ; Sten- gelhlätler meisf länglich - lanzettlich, die unteren meist in einen kurzen Bhütstiel verschmälert; Kelch glockig, weiclihaarig, mit ei - deltaförmigen Zähnen; Saumlajjpen der Blumenkrone llach ; der oberste Theil der Kronrühre unter dem IJ aarringe des Schlun- des etwas behaart. 2\.. In Waldgehüschen des würtembergischen und badischen Juragebietes; zwischen Gutenberg und Zainingen {Höchst.); bei V^illingen (v. Stengel). April, Mai. Vielleicht von der folgenden Art nicht specilisch verschieden.

3. P. ANGUSTIFOLIA (L.), SC h mal blätteriges L. Stengel- haare borstlich, mit wenigen untermischten weichen, gegliederten, drüsentragenden Härchen ; Blätter der heurigen Triebe elliptisch- lanzettlich oder lanzettlich, etwas zugespitzt, allmählich in den breit geflügelten Blattstiel übergehend; Kronröhre unterhalb des Ilaarkreises mit kürzeren krausen Härchen besetzt; Kelch röli- rig-glockig, borstlich behaart, mit delta-Ianzettlichen (bald länge- ren, bald kürzeren) Zähnen ; iSaumlappen der Blumenkrone (lach. der oberste Theil der Kronröhre unter dem Haarringe des Schlun- des etwas behaart. 2].. In Gebüschen und Wäldern, besonders der niedrigeren Gebirge ;z. B. bei üurlach,an der Bergstrasse, auch bei AVaghäusel, Schwetzingen u. a.O. April, Mai. Uie Stengelblätter sind in der Regel lanzettlich oder länglich-lanzettlich. Seltener ist :

OBLONGATA, b r 6 i t b I ä 1 1 e r i g e s geh. L., mit eiförmig -lan- zettlichen, eiförmigen und selbst breit-eiförmigen Stengelblättern. So z. B. an der Bergstrasse.

4. P. AZUREA (Besser), azurblaues L. Saum der Blumen- krone ausgehöhlt, die Röhre unter dem Haarringe kahl; sonst wie die vorige Art, vielleicht nicht specifisch verschieden. 21. In Gebüschen im Hackenheimer Walde bei Creuznach, auf dem Ro- chusberge bei Bingen (Bogenh.); auf dem JNiederwalde unweit Rüdesheim spärlich (Wgn.). April, Mai. Die völlig entwickel- ten Blüthen sind sehr schön azurblau.

6. LITHOSPERMUM (Tourn.), Steinsamen. Kelch fünf- theilig; Blumenkrone röhrig, mit trichterförmigem, fünf lappigem Saume; Schlund durch fünf hohle Höckerchen oder durch fünf Falten etwas verengert, aber nicht geschlossen; Staubgefässe stets in der Röhre verborgen; Nüsse glatt oder runzelig.

1. L. OFFiciNALE (£.). gebräu c hl i eher S. Stengel aufrecht,

ästig, mit breit -lanzettlichen, rauhen Blättern; Köhrc der IJlu-

racnkrone vom Kelch überragt, länger als der Saum; Nüsse glatt,

glänzend- weisslich. 2f. An und in feuchten Gebüschen und \\;il-

DölPs Flora 26

402 RA L^H BLÄTTERIGE PFLANZEN.

dern, besonders in der Nähe des Rheines. Mai Juli. Blüthen grünlicb-weiss.

2. L. PURPUREO-CAERULEUM (Z.), purpurblauer S. Sten- gel anfrecht, erst an der Inflorescenz ästig; Blätter lanzettlich; Röhre der Blumenkrone den Kelch ein wenig überragend, so lang wie der Saum; Nüsse glatt, weisslich, etwas glänzend. 2j.. In Gebüschen; im badischen Oberlande in der Bruderhalde bei St. AVolfgang {Brimner) , bei Oefingen unweit Villingen (v. Steiir/el); bei Schairbausen, bei Basel, besonders im Jura; im elsäs=ischen Jura; bei Neu-Breisach im Kastelwald; bei Müllheim auf dem Oelberge (mit T~ulpins), auf dem Isteiner Klotze (Lang), bei Frei- burg auf dem Kaiserstuhle, besonders zwischen Vogtsburg und Ober- bergen , bei Limburg und auf dem Büchsenberge; bei Pforzheim {Prof. Äifian), beiWeingarten {Dr. Schinid), Schwetzingen, Saar- gemünd {Seh.)., Creuznach, Boppart, Winningen ; auch im Wür- tembergischen, bei Wertheim und Frankfurt.

3. L. ARVENSE (£.), Feld-S. Stengel aufrecht, oft mit grund- ständigen Aesten, gegen die Spitze verzweigt; Blätter breiter oder schmaler lanzettlich; Röhre der Blumenkrone weit länger als der Saum; Nüsse runzelig, schwarz, glanzlos. 0. Auf Feldern überall. April Juni. Schwächer als die beiden andern Arten. Blüthen weiss.

7. LYCOPSIS 1 (Z.). Krummhals. Kelch fünftheilig; Röhre der Blumenkrone gekrümmt; Schlund durch hohle stumpfe Höckerchon geschlossen; Saum schief, fünfspaltig; Staubgefässo in der Röhre verborgen; Nüsse runzelig, am Grunde ausgehöhlt.

l.L. ARVENSis (Z.), Feld-K. 0. Auf Brachäckern und Sand- feldern. Juni September. Steif haarig; Stengel aufrecht, mit lanzettlichen, ausgeschweift-gezähnelten Blättern ; Blüthen blau, selten weiss.

8. ANCHUSA2 (Z.), Ochsenzunge. Röhre der Blumen- krone cylindrisch, gerade; Saum symmetrisch; sonst wie Lycopsis.

l. A. OFFiciNALis (Z.), gebräuchl iche O. Kelch mit spiz- zen Zipfeln und abstehenden Haaren; Höckerchen am Schlünde der Blumenkrone sammetig. 0 oder 2|.. An Wegen, Rainen und auf unfruchtbaren Hügeln ; z. B. bei Hagenau, Zweibrücken, Mann- heim. Mai September. Steifhaarig, mit länglich-lanzettlichen, lauzettlichen oder lanzettlich-linealen Blättern; Kelclilaj)pen bald länger, bald kürzer; Blüthen meist azurblau, seltener violett, fleischfarben oder weiss.

' \ on /.i'y.o:, Woir, und fni-iq, Gesicht, Aussehen wegen der starken IJehaarung {Jiaii/iiti).

" Von äyxetv, würgen, wegen ihrer Wirkungen.

RAUIlBLÄTTKRIGi: PFLANZEN. 403

2. A. ITAMCA (liftziits), i tal i eniscliü (). Kclchzipfel pfriem- licli; Höckerchen am Scliliinde ))inst'Iar(Ji,^ faserig hehaart ; sonst wie A. ofl". 0. Nur im Breisi,Mu auf dem siulliclien AMjange eines Hügels zwischen Oher- und Nieder-Hothweil und im angranzen- den IJauhmde. Juni August. Hliitlien violett, dann azurblau, mit weissen llöckerfransen.

9. M VOSO'i'IS (/>. cmcniL), M ä u s e o h r. Kelch fünftheilig; Blumenkronensaum tellerförmig, in der Knospung rechts gedreiit; Bohre kurz; Schlund durch stumpfe, kahle, hohle llöckerchen verengert oder geschlossen; Staubgefässe in der Röhre verhor- gen,mit schildförmigen Staubbeuteln; Narbe kopfförmig; Nüsse glatt, runzelig oder mit erhabenen Punkten, mit kleinem punktför- migem Hofe.

I. Kelcldiaare anliegend.

l.M. PALUSTRIS (Z.), Sumpf-M. Fruchtkelch offenstehend; Nüsse gestielt, glatt, kahl, glänzend. 2].. An feuchten Stellen, an Gräben, Sümpfen und Ufern. Mai Juli. Blüthen blau, selte- ner fleischroth oder weisslich. Findet sich in folgenden Formen:

a) GENUINA, achtes S. Wurzelstock schief, kriechend; Sten- gel kantig; Stengelblätter länglich-lanzettlich, stumpf, oft mit klei- nen aufgesetzten, zurückgestossenen Spitzchen; Kelchzähne mehr oder weniger breit-deltaförmig, spitz oder stumpflich, kaum so lang wie der dritte Theil des Kelches, den Griffel nicht überra- gend. So an nassen grasreichen Stellen, oft auch mitten in minder tiefen Gräben. Stengelhaare meist anliegend, M. strigulosa (Hb.), seltener abstehend. Blüthen bald dichter, bald lockerer. Letzteres ist M. laxiflora (Rchb.). Auffallend kleinblüthig fand Braun diese Form bei Baden.

b) CAESPiTOSA (Schultz), rascnartigcs M. Wurzelstock absteigend, faserig; Stengel walzlich, durch die schwach herab- laufenden Blattränder erhaben - gestreift ; Stengelblätter lineal- länglich, stumpf; Kelchzähne länglich, spitz, halb so lang wie der ganze Kelch, den Griffel überragend. So an minder feuchten Or- ten, auf Mooren, Rändern von Gräben und Lachen, z. B. im £1- sass bei Eckbolsheim,Wolfisheim, Hagenau, Carlsruhe, \Vaghäusel, zwischen Schwetzingen und Mannheim, in der Rheinschanze bei Mannheim, bei Oggersheim, Studernheim, Maxdorf, Frankenthal, Uürkheim, Sanddorf u. a. O. Durch langjährige Beobachtung vieler üebergangsformen habe ich mich überzeugt, dass die bei- tlen aufgeführten Formen zu einer Art gehören, so zahlreich auch die Unterschiede sind, welche sich an den Extremen dieser Reihe auffinden lassen. Am wenigsten Werth hat die verschiedene Länge des Grifl'cls, da dieselbe Verschiedenheit sich bei vielen verwand- ton Gattungen bei einer un<l derselben Art wieder vorfindet.

26*

404 JRAUHBLÄTTERIGE PFLANZEN.

II. Kclcliliaarc abstehend, die unteren meist an der Spitze zurüekge-

krümnit.

2. M. SYLVATICA (Hoffm.) ^ W ü\d-M. Kelch tief fünfspaltig, seine Zipfel zur Zeit der Fruchtreife sich nur ein wenig zusam- menneigend; Fruchtstiele abstehend, liöchstens anderthalbmal so lang als der Kelch; Saum der Blumenkrone flach. 0. In Wäldern, besonders der Gebirge; z. B. auf dem Beleben im Schwarzwalde, im jMurgthale {A. Braun) ^ in den Wäldern der Ebene zwischen Schwetzingen und üarmstadt, im Odenwald, auf dem Taunus; auch in den Waldungen auf der linken Rheinseite des Gebietes, z. B. bei Langenkandcl {Braun). Mai Juli. Blüthen blau.

3. M. INTERMEDIA (Link), mittleres M. Von der vorigen nahestehendenden Art durch längere, weniger abstehende Frucht- stiele, geschlossene Fruchtkelche und kleinere Blütben mit con- cavem Saume verschieden. 0. Auf Feldern und an Waldrändern. Juni August.

4. M. HI SP IDA {Schlechtend.)., steifhaariges M. Frucht- stieleweit abstehend, so lang wie der Kelcii oder kürzer; Kelche fünfspaltig, länger als die Kronröhre, mit pfriemlich-linealen, zur Zeit vorgestreckten Zipfeln. 0. Auf Hügeln und trockenen Fel- dern, besonders auf Sandboden, z. B. bei Carlsruhe, Schwetzin- gen, Seckenheim, Maxdorf, Dürkheim, Darrastadt, Frankfurt, Creuznach. Mai, Juni. M. collina {Rchb.). Blüthen blau.

5. M. VERSICOLOR {Pers.) ,farbwechselndes M. Blüthen- stiele aufrecht-abstehend, stets kürzer als der zur Zeit der Frucht- reife geschlossene, tief fünfspaltige, zuletzt von der Kronröhre weit überragte Kelch; Kelchzähne lanzettlich-lineal.0. An sandi- gen Stellen und auf sonnigen Hügeln, z. B. bei Carlsruhe, Graben, zwischen Schwetzingen, Heidelberg und Mannheim, bei Heidel- berg zwischen der Hirschgasse und dem Haarlasse, bei Maxdorf, Dürkheim u. a. O. Stengel etwas ästig, schlank, schwach, y.^ ^ Fuss hoch. Blüthen zuerst schwefelgelb, dann fleischroth oder blass violett-roth, zuletzt blau.

6. M. STRICTA (Link), straffes M. Blüthenstiele aufrecht, «tets kürzer als der zur Zeit der Fruchtreife geschlossene, tief fünfspaltige, die Kronröhre überragende Kelch; Kelchzähne lan- zettlich-lineal. 0. Auf Sandfeldern gemein. April, Mai. Blü- then blau, weit kleiner als bei der vorhergehenden Art. Stengel ästig, straff, fast vom Grunde an mit Blüthen besetzt, während bei unsern andern Arten der Biüthenstand erst gegen die Mitte oder über der Mitte des Stengels anfängt.

JO. B()KA(;0 (/:.), Boretsch. Kelch fünftheilig; Blumen- krone radförmig-t unfspaltig, mit sehr kurzer Röhre und ciförmi-

KAlJllBLÄTTi:ia(;i: PILANZEN. 405

gen zugespitzten Sauuilappen; ihr Schlund diirc li fuu( kurz-kegel- förnnge, stumpf, ausgerandcte, ii;Iatte und kald<; hohle Zahne ver- engert; Staul)gefas.s(' dem Schhnid eini^efügt, mit sehr kurzen, aussen mit einem knorpeligen Anhiingsel verseherHjn Faden nni\ mit hiuzettliehen, ziigesj)itzten, zusammen ü:eneigt(ui Staubhciitehi. !Nüsse üher der ausgehöhlten IJasis mit einem angeseh wollenen Rande umgehen.

I. 15. oFFiciNALis (L.), gebräuchlicher B. 0. In Gärten gebaut, zuweilen auch Flüchtling in deren Nähe. Juni, Juli. Fusshoch, mit rauhhaarigen Blättern und hellblauen, zuweilen auch fleischfarbenen oder weissen Blüthen.

II. SYMPHYTUMi (L.), Beinwurz. Kelch fünfspaltig oder fi\nftheilig; Röhre der Blumenkrone walzlich; 8auni bau- chig-walzlich, fünfzähnig, mit fünf an seinem Grunde entsprin- genden, an ihrer Basis hohlen pfriemlichen oder lanzettlich-pfriem- lichen Zähnen, weUdie sich zu einem Kegel zusammenneigen und die Staubgefässe verbergen, deren Staubbeutel am Grunde aus- gerandet sind; Nüsse rings um ihre durchbohrte Basis mit einem angeschwollenen Rande umgeben. Blätter mehr oder weniger herablaufend, daher der Stengel geflügelt. Inflorescenzzweige meist mit zwei laubartigen Vorblättern, meist am Stengel angewachsen und dadurch mehr oder weniger von dem Blatte entfernt, aus des- sen Winkel sie entspringen.

1. S. OFFiciNALE (Z.), gebräuchliche B. Rauhhaarig; "Wurzel spindelförmig, ästig; Stengel aufrecht, ästig; VVurzelblät- ter gestielt, länglich-eiförmig; Stengelblätter am Grunde und an der Spitze verschmälert, am Stengel sehr weit hinablaufend, die oberen sitzend; Zähne des Blüthensaumes zurückgebogen, die Stülpzähne des Schlundes überragend; Staubbeutel länger als ihre Fäden. 2J.. An LFfern, Gräben, in Weidengebüschen und auf nas- sen Wiesen. Mai August. Variirt mit längerem und kürze- rem Griffel, mit glockigem Kelche und mit an der Spitze zurück- gekrümmten oder abstehenden Kelchtheilen. Blüthen weiss, rosenroth oder violett. S. patens (Sibth.) ist eine Form mit abste- hendem Kelch und violetten Blüthen; S. bohemicum eine weiss- blüthige, langgriffelige Form.

2. S. BULBOSUM (C. Schimper), kriechende B. Wurzelstock walzlich, dünn, mit achselständigen, knollig- kugeligen Knospen; Stengel etwas ästig; Blätter länglich-eiförmig, halb herablaufend, die unteren in einen Blattstiel zusammengezogen, die oberen am Grunde abgerundet und sitzend; Röhre der Blumenkrone walz-

^ Von öi-tKpveiv, zusammenwachsen, wogen des Wucliscs oder wegen seines clieniaiigen Gcbiauelics zur Heilung- von Wunden.

406 RAUHBLÄTTERIGE PFLANZEN.

lieh, Saum kaum etwas bauchig, mit vorgestreckten, von den Stülp- ziihnen des Schlundes überragten Zipfeln; Staubbeutel so lang wie ihre Fiiden. 2|.. In Weinbergen hinter und über der Heidel- berger Krappfabrik von C. Schimper entdeckt, durch die Cultur bereits fast ausgerottet. April. S. filipendulum (Bischoff), S. Clusii (GmcL), S. punctatum ( Gaiid.). Blüthen gelblich-weiss, kleiner als bei unsern andern Arten.

3. S. TUBEROSUM (Z.), knollige B. Wurzelstock schief, fleischig und knotig, mit starken Fasern; Stengel einfach oder mit einem Aestchen am Grunde der Jnflorescenz; Blätter halb herablaufend, die unteren breit- elliptisch oder eiförmig, in den Blatfsliel verschuiiilert, die oberen elliptisch, am Grunde ver- schmälert, sitzend; Blunienkrone trichterförmig-röhrig, mit fünf zurückgebogenen Zähnen, welche die inneren Stülpzähne über- ragen; Staubbeutel länger als ihre Fäden. %. In Wäldern, beson- ders in Gebirgen; nur im Elsass bei Benfeld (^Nicles). April, Mai. Blüthen gelblich-weiss.

Dritte Fnmilie.

H Uli d sz im gen artige Pflanzen, Ci/nogiosseae (EndL).

Nüsse dem Grunde des Griffels angewachsen; sonst wie die vorhergehende Familie. Schlund der Blumenkrone bei unsern Arten durch fünf hohle, wie durch Einstülpung- bewirkte Höckerchen geschlossen.

OMPHALODES (ToMr?i.), Omphalode. Nüsse platt, oben durch einen häutigen, aufwärts gebogenen Rand napfförmig; Narbe schwach ausgerandet.

O.VERNA (Moenck)^ Frühli n gs-O. 2|.. Zierpflanze, in Krain und bei Salzburg wild. April, Mai. Cynoglossum omphalodes (Z.). Wird nur 4 8 Zoll hoch. Wurzelblätter gestielt, herz-eiför- mig, fast kahl; Stengelblätter sitzend, ei-lanzettlich; Blüthen schön himmelblau, mit weisslichem Sterne.

O. LiNiFOLiA (Lehm.), 1 ein b t te r i ge O. Wurzelblätter keilförmig; Stengelblätter lineal - lanzettlich, mit gezähneltem, scharfem Rande. {•). Zierpflanze aus Portugal. Juli. Cynoglossum linifolium (Z). Blüthen weiss.

12. CYNOGLOSSUM (Z.e//<e«t/.),Hu n dsz unge. Blumen- krone trichterförmig; Nüsse platt , kurz - weichstachelig, unbe- randet oder mit einem nicht kopfTörmig umgebogenen Rande; Narbe fast kopfl'örmig.

NACHTSCMA ITIAAiriMCa: in-LANZKN. 407

I.e. oFFiciNALK (A.), 1? ebraucli licli e H. lilatter durch dünnen, weichen l'ilz i^raulicli, die oberen aus fast herzfünnii;cui, halb stengehinifasseiHh^ni Grunde hnizettlich. An \Vegen, llaiucu Zäunen, aul" sonnigen llüü^eln. Mai, Juni. Hliitben roth-violctl , selten weiss, unangenehm, wie nach Mäusen riechend.

2. C. MONTANDM (/.«?//.), Heri^-ll. lihittcr mit zerstreuten Haaren besetzt, oberseits fast kahl, die oberen aus herzförmiü;em, halb stenj^eiumfassendem Grunde länglich. 0. In Uergwäldern ; bei Rotheniluh und an der Neubrunner Höhle unweit Hasel (//.), im Elsass auf dem Sulzer Ballon, auf dem Donnersberge, beson- ders auf dem sogenannten grauen Thurme; auch im wiirtember- gischen Juragebiete bei der Nebelhöhle und am Wasserfalle im Brühl bei Urach und im würtembergischen Neckargebiete bei Hirschau. Juni. Blüthen violettroth, zuletzt bläulich.

13. ASPERUGO (/>.), Scharfkraut. Kelch nach der Bliithe sich vergrössernd, zusammengedrückt, mit buchtigen Lap- pen; Blumenkrone fast trichterförmig; Nüsse warzig; Narbe einfach.

1. A. PROCUMBENs (Z.), ni ed erliegendes Seh. An dür- ren, sonnigen Stellen, cultivirten Orten und auf Schutt; im Breis- gau auf dem Kaiserstuhle; an der Ruine Hoh-^Baar bei Zabern (seit Hermami), bei Landau, Creuznach {}V.), auf dem Schlosse bei Wertheim.

14. ECHINOSPERMUM (Sivartz), Igelsamen. Blumen- krone teller- oder trichterförmig; Nüsse dreikantig, am Rande lang-weichstachelig; Narbe fast kopfförmig.

1. E. Lappula ^ (ZeÄm.), kletten artiger 1.0. An Weg- rändern, auf Haiden und sonnigen Hügeln; im Hegau bei Ho- hentwiel, im würtembergischen Juragebiete bei Königsbronn und auf dem Bussen (Seh. und M.); stellenweisse von Basel bis Co- blenz, z. B. bei Schwetzingen, Mannheim, Maxdorf, Dürkheim, Frankenthal, Worms, Grossgerau, Darmstadt; im Maingebiete bei Wertheim, AschalTenburg, Offenbach, Frankfurt, Hochheim; bei Creuznach u. a. Orten des Regierungsbezirkes Coblenz. Juli, Au- gust. — Fruchtstiele aufrecht; Blüthen blau.

Dreiundzwanzigste Classe.

61. Ordnung. NACHTSCHATTENARTIGE PFLANZEN,

Sola?iac€ae (E?idl.).

Unsere Arten krautartig-, mit wässerigem Safte. Blätter gpiralig, bei der Knospung sich deckend, zuweilen mit mehr

* Name von Lappa, Klottc, wegen der Früchte.

408 NACHTSCHATTENARTIGE PFLANZEN.

oder weniger eingezogenen Rändernj die obersten zuweilen gegenstäiHÜg', meist einfach, seltener fiederspaltig- oder ge- fiedert, ohne Nebenblätter. Blüthen zwitterig. Kelch frei, meist f ünfspaltig oder f iinftheilig, bleibend, selten am Grunde sich ringsum ablösend, nach derBlüthe zuweilen vergrössert. Blumenkrone unterständig, radförmig:, tellerförmig, glockig oder trichterförmig, regelmässig, seltener, nämlich bei Bent- hcuns hierher zu ziehenden Salpiglossideen, mehr oder we- niger unregelmässig oder zweilippig, meist fünfspaltig, fünf- theilig oder fiJnfzähnig, seltener mit vier- oder sechszähligen Saumtheilen ; Saum bei der Knospufig gefaltet, zuweilen mit schwacher Drehung, oder eingefaltet-klappig, seltener rein- klappig oder deckend. Meist fünf Staubgefässe, oft von ver- schiedener Länge, mit zweifächerigen, meist durch Längs- ritzen einwärts aufspringenden, bei der Knospung aufrechten Staubgefässen, wovon zuweilen das vor dem ersten Kelchiheile stehende unfruchtbar ist oder giinzlich fehlschlägt. Frucht- knoten fast immer aus zwei schief nach vorn und hinten ste- henden Fruchtblättern gebildet, meist zweifächerig, mit mit- telständigen, breiten und wulstigen Samenleisten, welche zu- weilen beiderseits durch eine Querwand mit der äusseren Wandung inVerbindung stehen und dadurch den Fruchtkno- ten vierfächerig machen. Eier zahlreich, doppelwendig. Ein Gritfei mit einfacher oder zweilappiger Narbe. Frucht bee- renartig oder kapselartig; im letzten Falle meist durch Rand- theilung in zwei zuweilen etwas gespaltene Klappen mehr oder weniger aufspringend, seltener mit ringsum abspringen- der Spitze. Samen mit reichlichem, fleischigem Eiweisse, bei unsern Arten von der Seite zusammengedrückt mit gekrümm- tem Keimling.

Anmerkung. Wo sich melirblütliig^e Inflorcscenzcn ausbilden, stehen (iic iilütlieii in meist paarweisen Wickeln. Bei unregelmassij^en Blü- then, nanienlüch hei den Lippenhiütlien, welche sich unter den hierher zu ziehenden Salpiu:h)ssideen vorlinden, g^eht, wie Bravn beobachtet hat, die synimetrisi he Theilungslinie der Blumenkrone durci» den ersten Kelehtheil. liei iW-n zweifäeherig-en Früchten sind zuweilen, wie bei Hyoscyamus, die beiden Fruchtblätter als zu einem ersten Fruchtblatt- kreise geliörig- anzuseilen; in andern Fällen aber, wie bei Petunia, fallt bei der Construction dieser erste Kreis aus, und die beiden vorhande- nen Fruchtbliitter fallen in eine Linie, welche zu der Achse jener feh- lenden Fruchlbliittern senkrecht wäre.

NACHTSCHATTENARTIGR PFLANZEN. 409

Eiste r\imilie. T II l) ii c k a r t i j^ e I* 1" 1 a ii z e ii , Nicotinncae ( Kmll. ) .

Kapsel zweifaclierig-, in zwei oft gesp.ilteiie Klajipen aufspringend.

PETUNIA (.///S5.), Petunie. Kelch fünftheilig , n\\i länd- lich-linealen oder s|)atelf()rmi<j:en Lappen; ßinnienkrone mehr oder weniger trichterforniii^, mit abstehendem Saume, dessen Lap- pen sich bei der Knospung decken; fünf eingeschlossene Staub- gefdsse von ungleicher Liinge; Klappen ungetheilt.

P. NYCTAGINIFLORA (J?/ss.), g em 6 i D 6 P. Stengel aufrecht, kurz-rauhhaarig, mit spiraligen, sitzenden, eiförmigen, ganzrandi- gen Blättern. 0. Zierpflanze aus Laplata. Juli September. -^ Blüthen in laubigen Wickeln, meist weiss.

J.NICOTIANA' (Z.), Tabak. Kelch röhrig-glockig, seicht- fünfspaltig; Blumenkrone mehr oder weniger trichterförmig, mit fünfzijhnigem, bei der Knospung faltigem, gedrehtem Saume; Klappen zuletzt mehr oder weniger gespalten. Unsere Arten aus Amerika stammend.

1. N. Tabacum (Z.), vi rg inischer T. Blätter länglich, nach beiden Enden verschmälert, seltener länglich-elliptisch oder läng- lich-lanzettlich; Röhre der ßlumenkrone oberwärts aufgeblasen- bauchig; Sautn mit fünf zugespitzten Lappen. 0. Gebaut. Juli, August. Blüthen rosenroth. Findet sich mit breiteren und schmaleren, länger oder kürzer zugespitzten, sitzenden, am Grunde mehr oder weniger verschmälerten, geöhrten und ungeöhrten, am Stengel herablaufenden oder nicht herablaufenden, und selbst mit gestielten, fast plötzlich an dem etwas geflügelten Blattstiel her- ablaufenden Blättern.

2. N. LATissiMA (3////.), breiter oder Mary land-T. Blät- ter breit-elliptisch oder eiförmig-lanzettlich, stets am Grunde ge- ehrt, etwas abgerundet; Röhre der Blumenkrone oberwärts auf- geblasen-bauchig; Saiim mit fünf gespitzten Lappen. 0. Gebaut. Juli, August. N. macrophylla (Sprengel). Blüthen rosenroth. Variirt mit grösseren und kleineren, breiteren und schmaleren, kürzeren und längeren, sitzenden oder flügelig- gestielten, melir oder weniger am Stengel herablaufenden oder^nicht herablaufen- den Blättern. In der Gegend von Schwetzingen baut man mit bestem Erfolge den kurzblätterigen Maryland -Tabak unter dem

' Nach Jran Nicot hcnaunt, der zuerst Samen nach Paris braclite.

410 NACHTSCHATTENARTIGK PFLANZEN.

Namen des griechischen Tabakes. Seine an der Basis ab- gerundeten, herablaufenden, dünnen Blätter stehen entfernter als bei den häufig cultivirten Formen und liefern zwar weniger, aber besseren Ertrag.

3. N. RUSTICA (Z.), Bauern-T. Blätter gestielt, eiförmig, zuweilen mit fast gestutzter Basis; Röhre der Blumenkrone walz- lich ; Saiunlappen abgerundet. Q. Gebaut. Juli September. Blüthen grüngelb.

Zweite Familie. Stechapfelartige Pflanzen, Datnreae (Endl.). Kapsel oder Beere unvollkommen vierfächerig.

2. DATÜRA (Z.), Stechapfel. Kelch röhrig, oft kantig, meist fünfzähnig, nach der Bliithe von seiner bleibenden Basis ringsum abspringend; Blumenkrone trichterförmig; Griffel mit zweilappiger Narbe; Kapsel eiförmig oder kugelig, stachelig.

1. D. Stramonium (L.), gemeiner St. 0, An Acker- und Wegrändern, auf Schutt. Juli September. Sehr giftig, Stengel aufrecht, ästig; Blätter länglich-eiförmig, tief buchtig-gezähnt, mit spitzen oder zugespitzten Zähnen. Die obersten, welche Zweige in ihrer Achsel haben, sind gegenständige Vorblätter, welche an ih- rem Zweige bis zur Stelle, wo er sich gabelt, anwachsen. Blüthen weiss, einzeln, an ihren Trieben endständig.

Dritte Familie. Bilsenkraut artige Pflanzen, Hysocyameae {Endl.) Kapsel zweifächerig, mit ringsum abspringendem Deckel.

3. HYOSCYAMÜSi {Tourn.), Bils enkra ut. Kelch krug- förmig, fünfzähnig; Blumenkrone trichterförmig, mit ungleich fünflappigem Saume, dessen Lappen sich bei der Knospung dek- ken; fünf abwärts gekrümmte Staubgefässe.

1. H. NIGER (Z.), schwarzes B. 0 und 0. Auf Schutt, Ackerrändern, an Dämmen und Wegen. Juni August. Kle- brig-feinhaarig; Stengel aufrecht, V/.^ Fuss hoch, mit halb stengel- umfassenden, eiförmig -länglichen, fiederspaltig- buchtigen oder ausgeschweift-gezähnten Blältern; Blüthen fast sitzend, schmuz- zig-blassgelb, meist innen schwarzbraun, am Saume schwarz ge- ädert.

' Von i:. Schwein, und xianog^ Bohne, eigentlich Schweinsbohne, weil die Frucht die Schweine tödtet.

NACHTSCHATTENAUTIGi: IM'LANZKN. 411

b) PAF-LiDiis (Ä'?7.), blasses li., niif, i,^uiz blassgelben Hlii- then. Findet sieh zuweilen als Cartenfliicbtlini^, scliwerlicb im Gebiete wilil.

Vierte Fjimilie.

A e c h t e Nachtschatten, Solaiiene ( Kndl.) .

Frucht beerenarlig;, zuweilen eine klappenlose Kapsel (trockene Beere). Samen bei unsern Arten mehr oder weni- ger nierenförmig.

NICANDRA (Adans.), N ikandra. Kelch fünftheilig, scharf fünf kantig, mit pfeilförmigen Lappen ; Blumenkrone glockig, fast ganzrandig, bei der Knospung gefaltet; fünf etwas vorragende Staubgefiisse, deren Staubbeutel mit zwei Längsritzen aufsprin- gen; Kapsel vom Kelch eingeschlossen , drei - bis fün/Tächerig, mit endlich unregclmässig zerreissender und abfallender Be- deckung.

N. PHYSALOIDES (Gae/'^/ier) , j u d e n k i r s c h e n a r t i g 6 N. Aufrecht, mit eiförmigen oder elliptischen, buchtig -eckigen oder seichtbuchtig-gezähnten Blättern. 0. Zierpflanze aus Peru, zuwei- len auf Schutt verwildert. Juli September. Atropa physaloides (X.). —Wird 1/2 -4 Fuss hoch. Blüthen hellblau, oft in's Gelblich- weisse ziehend.

4. PHYSALIS» (£.), Judenkirsche. Kelch fünfspaltig, nach der Blüthe erweitert, blasenförmig; Blumenkrone trichter- radförmig, fünflappig, bei der Knospung gefaltet; fünf einge- schlossene, sich nicht zusammenneigende Staubgefässe , deren Staubbeutel mit Längsritzen aufspringen; Kapsel vom Kelch ein- geschlossen, mit unregelmässig zerreissender und abfallender Be- deckung.

1. PH. Alkekengi^ (Z.), gemeine J. 2j.. In Weinbergen, auf bewachsenen Acker- und Wegrändern, auf sonnigen Hügeln, besonders auf Kalk und Schiefer; im südöstlichen Gebiete bei Immendingen, Gutmadingen {v. »ScÄ.), bei Mund elfingen {Brunner) , im Breisgau und Elsass; an Dämmen bei Knielingen, bei Durlach {Br.), Berghausen {1)611), he\ Pforzheim {Kilian) , Rheinhausen unweit Speier {Würsc/un.), Dürkheim,Winsenheim bei Creuznach; auch im Würtembergischen, besonders am Fusse der rauhen Alp, bei Tübingen am Hirschauer Berge; im Maingebiete bei Wertheim (}Yibel) und am nördlichen Ende desVilbeler Waldes bei Frank- furt {Mett.). Juni. Wurzelstock dünn - walzlich, kriechend;

' Von (/jvr,c<hc, Blase, wegen des FruchtkcN^hes. ' Ein verstümmcher arabischer Name.

412 NACHTSCHATTENARTIOE PFLANZEN.

Blätter oft gepaart, lang gestielt, eiförmig, geschweift -kleinge- zähnt, mattgrün; Blumen einzeln nickend, trüb-weiss.

CAPSICUM (Tourii.), spanischer Pfeffer. Kelch fünf- bis sechsspaltig oder fünf- bis sechszähnig, bleibend, aber sich nicht vergrössernd ; Blumenkrone radf örmig, mit sehr kurzer Röhre und fünf- bis sechsspaltigem Saume, bei der Knospung ge- faltet; fünf bis sechs dem Schlünde eingefügte, vorragende Staub- gefässe mit sehr kurzem Faden; Staubbeutel durch Längsritzen aufspringend: Kapsel vielgestaltig, meist länglich, unvollkommen zwei- oder dreifächerig, unregelmässig zerreissend, leicht vom Kelche bedeckt.

C. ANNUUM (A.)? einjähriger sp. P. 0. Aufrecht, mit läng- lichen , nach beiden Enden verschmälerten Blättern und meist einzeln stehenden (im reifen Zustande glänzend-pomeranzengel- hen) Früchten. August. Zierpflanze, in Ostindien und Südamerika wild.

5. SOLANUM! (X. em.), Nachtschatten. Kelch fünf- spaltig; Blumenkrone radf örmig, seltener glockig, mit sehr kur- zer Röhre und fünfspaltigem Saume, dessen Lappen bei der Knos- pung klappig oder eingefaltet-klappig; fünf dem Schlund einge- fügte vorragende Staubgefässe mit sehr kurzem Faden; Staub- beutel sich zusammenneigend; Beere zweifächerig, selten drei- bis vierfächerig.

1. S. NiGRUM (Z.), schwarzer N. Krautartig, mit eiförmi- gen oder delta- eiförmigen, ganzrandigen, winkeligen, gezähnten, oder buchtigen Blättern; Blüthen in doldenähnlichen Wickeln ; Blütiienstiele an der Spitze verdickt, Lappen der Blumenkrone bei der Knospung klappig; Fruchtstiele abtvärts gebogen. 0. Auf Schutt, Weg- und Ackerrändern, in W^einbergen. Juli Septem- ber. — Giftig! Blüthen weiss. Findet sich in folgenden Formen:

a) GENUINUM, acht er seh. N. Kanten des spärlich mit auf- wärts gebogenen Härchen besetzten Stengels hervortretend, hök- kerig, selbst kurz-weichstachelig; Blätter meist buchtig gezähnt, seltener mehr oder weniger ganzrandig ; die reifen Beeren schwarz. Solanum nigrum der neueren Auct., S. melanocerasum (Willd.), Allenthalben gemein. Findet sich zuweilen in sehr kleinen, nur 1 4 Zoll hohen Formen. Lappen der Blumenkrone länglich, spitzlich.

b) STENOPRTALUM (-ßr.) . s c h ni 3 1 1 a p piger seh. N. Lappen der Blumenkrone lineal, zugespitzt oder pfriemlich-lineal ; Blätter schmaler; Beeren kleiner, scliwarz. So bei Ettlingen (Br.) und bei Carlsruhe in der Nälie des Linkenheimer Thores {Braun, />.).

' \'()u solari, trösten, lindern, wogen der Heilkräfte.

NACHTSCHATTKNARTIGE PFLANZEN. 413

c) CHLOROCARPUM (^roMTi), gr ü n f r ii c li t i [t e r M. IJecren auch im reifen Zustande Cfrün. So z. B. bei (;cr()lsau und f.icli- tenthal unweit Baden {lirmin, /).), hei (Jarlsruho, Knielingen {Brauii), Mannheim, Dossenheim, Oppenheim (/>.).

d) ANGULOSUM (»///Az), k a n t i j? e r N. Hoch und kräftii,'; Kan- ten des 8teni::el.s scharf liervortretend, höckerig; Beeren gelh. 80 z. B. bei Carlsruhe beim Linkenheimer Thore (Braiui), bei Phi- lippsburg {Stud. Bauer), bei Mannheim, Oppenheim (/).).

e) HUMILE {Beruh.), niedriger N. Kanten ziemli(;h stumpf, etwas höckerig, ziemlich kahl; Blätter buchtig oder ganzrandig; Beeren grüngelb. So z. B. bei Mannheim, Dossenheim {D.)\ Creuznach, Andernach, Winningen {Wgn.). Kleiner als die vorigen Arten.

f) viLLOSUM {Lam.), zottiger N. Stengel mehr oder weni- ger kurzzottig, mit sehr schwachen, etwas schwachkantigen Kan- ten ; Blätter eiförmig oder länglich - eiförmig, meist mehr oder weniger buchtig gezähnt; Beeren gelb, zuletzt bräunlich. So z. B. bei Schwetzingen, am Käferthaler Walde bei Mannheim, bei Dos- senheim {!).) und im Regierungsbezirke Coblenz zwischen Güls und Metternich {Wgn.).

g) MLNIATUM {Beruh.), m enni gro th er N. Stengel abste- hend-zottig, mit hervortretenden, knotigen Kanten; Blätter delta- eiförmig, buchtig gezähnt; Beeren roth. So im Regierungsbezirke Coblenz bei Creuznach, Andernach, Winningen und Neuwied ( Wirtge7i) .

2. S. DuLCAMARA {£.), b i 1 1 6 r s ü s s 6 r N. Strauchartig, geschlängelt, zuweilen windend, scharfkantig, kahl; Blätter schmal- herz-eiförmig, spitz oder ein wenig zugespitzt, ganzrandig; Blatt- stiele der unteren Blätter oft am Ende geöhrt; Blüthenstiele ver- zweigt, an der Spitze verdickt; Blüthen in rispenähnlichen nicken- den Wickeln ; Lappen der Blumenkrone bei der Knospung klappig; die einzelnen Fruchtstiele kaum etwas nickend, t^,. In feuchten Hek- ken und Gebüschen. Juni —August. Blüthen violett, mit je zwei grünlichen Flecken am Grunde der Saumlappen, selten weisslich; Beeren länglichrund, roth.

S.PSEUDOCAPSICUM (2^.)» beissbeeronartiger N.Strauch- artig, mit geraden stielrunden Zweigen und lanzettliohen Blät- tern; Saumlappen der Blumenkrone eingefaltet klappig; Beeren rund (roth). -5. Zierpflanze aus Madeira. Juni September. Blüthen weiss.

S. MELONGENA (I.) , c i e r t r a g e n d e r N. Krautartig, mit eiförmigen filzigen Blättern; Blüthenstiele an der Spitze ver- dickt; Saumlappcn der (weissen) Blüthen bei dar Knospung oin-

414 NACHTSCHATTENARTIGE PFLANZEN.

gefaltet-klappig; Früchte eiförmig (gross, violett, gelb oder weiss). Zierpflanze aus Ost- und Westindien. Juli.

3. 8. TUBEROSUM (Z.), k n o 1 1 i g 6 r N., K ar t o f f e 1. Kraut- artig, mit ungleich gefiederten Blättern, gegliederten, nicht verdick- ten Blüthenstieien und runden (grünen) Früchten. 2|., die Knollen nur einjährig. Nutzpflanze aus Amerika. Juli, August. Der Wurzelstock erzeugt in den Winkeln schuppenförmiger Nieder- blätter Zweige, welche sich meist in Ausläufer verlängern und sich an der Spitze zu stärkemehlhaltigen Knollen umwandeln, die als Nahrungsmittel dienen und die Art schneller nutzbar fortpflanzen, als es durch Samen geschehen kann. Die neuen Triebe kommen an diesen Knollen aus den sogenannten Augen, den Achselgebilden der zu einem niederen Wulste verkümmerten Niederblätter. Als krankhafte Erscheinung finden sich zuweilen auch überirdische unbrauchbare Knollen in den Winkeln der Laubblätter. Blüthen weiss oder violett.

L YCOPERSIC UM ( Tourn.) »Paradiesapfel. Staubbeutel innen durch eine Längsritze aufspringend; Connective als ver- breiterte Haut; Beutel überragend und mit einander verwacbsen; Blüthen bei den cultivirten Spielarten meist überzählig, in wel- chem Fall auch der Fruchtknoten aus vielen Fruchtblättern ge- bildet ist. Sonst wie Solanum.

L. EscuLENTUM (3Iill.) , essbarer P. Blätter gefiedert, mit eingeschnittenen Fiederchen. 0. Zierpflanze aus dem wärmeren Amerika. Juli, September. Frucht apfelähnlich, glänzend roth- gelb, essbar.

6. ATROPA 1 (L.), Tollkirsche. Kelch fünftheilig; Blu- menkrone glockig, mit fünf lappigem Rande, dessen Lappen sich bei der Knospung decken; Staubgefässe dem Grunde der Blu- menkrone eingefügt; Staubfäden sich an der Spitze zusammen- neigend; Staubbeutel mit zwei Längsritzen aufspringend; Beere kugelig, zweifächerig, am Grunde von dem offenstehenden Kelche umgeben.

I.A.Belladonna (Z.),gemeine T. 2j.. In Laubwäldern, z. B. bei Salem, Basel, im Elsass, im Breisgau, bei Ettlingen (Braun), bei Durlach unweit des Thomasbäuschens, bei Berghausen und Grötzingen (D.) , an der Bergstrasse von Heidelberg bis zum INlelibocus, bei Zweibrücken (Schultz)^ im Reg. Coblenz, auch im Mürtenibergischen und im IMaingebiete bei Ditwar unweit Tau- berbisciiofshcim, bei Wertheim und in Menge im Viibeier Walde

' Von rne.T£iy: wenden, ei^fcntlicli die Unabwendbare, wegen der Wir- kungen.

1U)J.LBLLTIJM:R. 4Iö

hei Frankfurt. Juni August. Giftig! Stengel aufrecht, ästig, mit eiförmigün ganzrandigea Blattern und hängenden, violett- hrau- nen, gegen die Basis hlasseren Blüthen.

LYCIUM (Z.), Bocksdorn. Kelch hleihend, hecherförmig, drei- his fiinfzähnig; Blumenkrone ridirig oder trichterförmig, mit abstehendem Saume, dessen fünf Theile sich hei der Knos- pung decken; Stauhgefasse der Kronröhre eingefügt, gerade, vorragend; Staubfäden vorragend; Staubbeutel mit l/,ingsritzen aufspringend; Beere zweifächerig, nur am Grunde vom Kelche umgeben.

L. BARBARUM (X.), barbarischer B. Aeste herabgebogen, gefurcht, etwas kantig; Blätter gestielt, die unteren eiförmig-läng- lich, die oberen länglich-lanzettlich, ganzrandig; Blumenkrone am Schlünde filzig (hellpurpurn oder hellviolett), mit dunkeln Längs- streifen über dem Schlünde; Stauhgefasse etwas über dem Grunde mit einem filzig-zottigen , den Schlund schliessenden Ring umge- ben ; Beere kugelig-eliptisch. f-j. Zierstrauch aus der Barbarei, hier und da verwildert.

L. EUROPAEUM (L.), europäischer B. Von der vorigen Art durch aufrechte, stielrunde Aeste, spateiförmige Blätter, kahle Staubfäden und eine fast kugeliche Beere verschieden. -J^. Zier- strauch aus Südeuropa.

Fünfuiidzwanzigste Classe. ROLLBLÜTHLER, Contoitae. (EmU.),

Bäume, Sträucher oder Kräuter mit wässerigem oder milchartigem Safte und gegenständigen, selten gequirlten oder spiraligen einfachen, meist ganzrandigen Blättern, welche bei unsern Arten keine Nebenblätter haben. Blüthen meist zwitterig. Kelch frei. Blumenkrone unterständig, regel- mässig. Staubgefässe der Blumenkrone eingefügt, mit ihren Lappen abwechselnd. Fruchtknoten aus zwei meist vorn und hinten stehenden Fruchtblättern, mit zahlreichen umgewen- deten oderkrummläufigen Eiern. Samen mit oder ohne Eiweiss.

62. Ordnung. APOCYNEEN (Br. R.).

Bäume, Kräuter oder Sträucher mit wässerigem oder milchigem Safte. Blätter meist gegenständig oder in drei- bis vierzäliligen Quirlen, uugetheilt, ganzrandig, bei der

416 ROLLBLÜTHLER.

Knospung khippig, zuweilen mit zurückgebogenen Riindern, ohne deutliche Nebenblätter. Bliithen zwitterig, regelmäs- sig. Kelch frei, fünfspaltig oder fünftheilig. Blumenkrone unterständig, abfüllend, trichter- oder tellerförmig, fünf- spaltig oder fünftheilig; Saumhippen l)ei der Knospung gedreht und etwas schief. Fünf Staubgefässe, mit meist kur- zen Staubfäden, zweifächerigen, durch Längsritzen aufsprin- genden, von Anhängseln überragten Staubbeuteln. Blüthen- staub körnig. Fruchtknoten aus zwei getrennten, vorn und hinten stehenden, durch'den Grillel verbundenen Fruchtblät- tern gebildet, doppelt-einfächerig. Eier ineist zahlreich, dop- pelwendig oder umgewendet. Ein oft oberwärts verdickter oder unter der gespaltenen oder ungetheilten Narbe zu einer Scheibe verbreiterter Griftel. Frucht balg-, kapsei- oder bee- renartig, doppelt -einfächerig, mit mehr oder weniger ge- trennten Fächern. Samenleiste oft von der Naht der Frucht sich ablösend. Samen, wenn sie umgewendet sind, meist vom Nabel aus durch seidenartige Haare mit der Samenleiste ver- bunden. Eiweiss fleischig oder knorpelig, selten fehlend»

1. VINCA 1 (Z:.), Sinn grün. Kelch fünfspaltig; Blumen- krone trichterförmig, mit abstehenden, in der Knospe links ein- gerollten Saumlappen, am Schlünde mit fünf abstehenden, schie- fen, behaart; fünf in der Kronröhre verborgene Staubgefässe; Staubfäden am Grunde gekeimt, gegen die Spitze verbreitert; Narbe scheibenförmig, mit einer Haarkrone; zu beiden Seiten des Fruchtknotens eine Drüse; Samen ohne Haarschopfe.

I.V. MINOR (X.), kleines S. Niederliegend, mit lanzettlich- elliptischen, völlig kablen Blättern; Kelchzähne schmal -lanzett- lich. 2j.. In Hainen und Wäldern, z. B. bei Scbwetzin<i;en , Frie- drichsfeld, Neckargemünd. April, Mai. Blüthen blau, selten roth oder weiss.

V. MAJOR (L.) , grosses S. Stengel aufsteigend, mit breit- eiförmigem, am Rande kurz gewimperten Blättern; Kelcbzäbne borstlich - pfriemlich. 2|. Zierpflanze aus Südeuropa. April, Mai. BUUben blau.

NEKITM (Jf. Hr.), Oleander. Kelch fünftbeilig; Blumen- krone trichter- tellerförmig, mit schiefen Saumlappen, weiche am Grunde gewimperte Grübchen haben; fünf in der Röhre verbf>r-

\ cm viiicirc, biuden- wegen der zaiien Stengel.

ASCLEPIADEEN. 417

genc Stauhgefasse mit pfcilförniigen Staubbeuteln; Samen am Grunde scliopiig; JJlättcr in dreizähiigen Quirlen.

N. OLEANDER (Z.) , gemeiner O. % Zierstrauch aus Süd- europa. Anglist. Hlattor lederartig, lineal - lanzetllich , })ei der Knospung an den Randern etwas zurückgeschlagen. Blüthen ro- senroth.

G3. Ordnung. ASCLEPIADEEN (R. Br.).

Oft windende Sträucher oder Kräuter mit stielrundem Stengel und meist gegenständigen, gestielten, ganzriindi- gen, bei der Knospung klappigen oder deckenden Blättern, ohne Nebenblätter. Blüthen zwitterig, meist in doldenarti- gen, zwischen den Blattstielen stehenden Rispen. Blumen- krone abfallend, fünftheilig oder f ünfspaltig, glockig, krug-, teller- oder radf örmig ; Saumtheile symmetrisch, mit den Lap- pen des fünftheiligen oder fünfspaltigen Kelches abwech- selnd, bei der Knospung fast immer mehr oder minder rechts eingerollt, selten dachig oder klappig. Fünf dem Grunde der Blumenkrone eingefügte, mit deren Lappen abwechselnde, meist zu einer Röhre verwachsene, nach aussen mit Anhäng- seln versehene Staubgefässe. Staubbeutel ein- bis vierfäche- rig, nach innen geöffnet. Blüthenstaub in Massen zusammen- geflossen. Zwei getrennte oder am Grunde zusammenhän- gende, aus je einem Fruchtblatte gebildete Fruchtknoten, mit einem gemeinschaftlichen Grifl'el und mit breiter, mehr oder minder fünfeckiger Narbe. Balgfrucht durch Randthei- lung aufspringend, mit freiwerdender Samenleiste und zahl- reichen, dicht auf einander hängenden, zusammengedrück- ten, meist mit spärlichem Eiweisse versehenen, geradläufigen Samen, deren Stiel sich meistens inWollhaar zertheilt; Keim- blätter etwas faltig.

1. CYNANCHÜM (Ä. ^r.), Hun ds würger. Kelch fünf- theilig; Blumenkrone schüssel- oder radf örmig, fünftheilig; Staub- gefässe zu einer oben fünf lappigen Röhre verwachsen; Staub- beutel mit einem häutigen Fortsatze, der sich auf der Narbe gegen deren Mitte einbiegt.

1. C.viNCETOxicuM 1 (^R. Br.) , gemeine T H. 2].. InWäldern

1 Von vinccre, siegen, und ro>*^<xov, Gift, eigentlich Giftbesicgerin, wegen der vermeintlichen Wirkungen.

Döll'K Flora. 27

418 ENZIANARTIGE PFLANZEN.

und an Waldrändern der Ebene und der Gebirge. Juli, August.' Aufrecht, zuiveileii oberwärts icindend ; knospende Blätter klappig ; Blütkendolde einfach oder zusammengesetzt ; Blüthen weiss, selten, bei einer besonders grossblüthigen Form rothbraun überlaufen. Ich fand diese Form am Kalkbruchstein bei Grötzingen unweit Carlsruhe.

64. Ordnung. ENZIANARTIGE PFLANZEN, Gentia-

n e a (Jiiss,). Unsere Arten krautartige Blätter, gegenständig, selten quirlig, ungetheilt, bei der Knospung klappig und deckend, Kelch gespalten oder gezahnt, bleibend. Blumenkrone glok- kig, trichter- oder tellerförmig, am Schlünde frei oder ge- wimpert vier- bis achtspaltig, bei der Knospung rechts ge- dreht oder eingefaltet -klappig, abfallend oder welkend und oft bleibend. Soviel Staubgefässe als Kronlappen, mit den- selben abwechselnd und dem Schlund oder der Röhre einge- fügt. Staubbeutel zuweilen mit einander verwachsen, mit zwei gegenständigen, durch Längsritzen nach innen aufsprin- genden Fächern. Fruchtknoten oft gestielt, frei, einfächerig, halb-zweifächerig oder zweifächerig, mit zwei oder mit ne- ben den Rändern befindlichen vier Samenleisten, selten auf der ganzen inneren Fläche der Wände eiertragend, oder mit auf der Scheidewand mittelständiger Samenleiste. Samen zahl- reich, mehrreihig, umgewendet, meist wagerecht, eiweisshal- tig, mit geradem Keimlinge.

Erste Familie. Aechte Enziane.

Lappen des Blumensaumes bei der Knospung rechts einwärts gerollt; Blätter gegenständig, bei der Knospung deckend.

1. GENTIANAi (Z.), Enzian. Kelch mit vier bis sechs Lappen oder Theilen, selten scheidig- zweitheilig; Röhre der Blumenkrone walzlich oder glockig, mit vier- bis sechsspaltigem Saume, ohne Honiggruben; vier bis sechs der Kronröhre einge- fügte Staubgefässe, deren Beutel nach der Blüthe nicht gewun- den sind; ein bis zwei Grifi'el, meist mit zwei Narben; Kapsel einfächerig, durch Randtheilung rweiklappig, mit randständigen.

Nach Gcntius, eincui iliyrischcii Könige, benannt.

ENZIANARTIGE PFLANZEN. 419

meist selir breiten, last zur Mitte des Fniclitlilattes reielienden Samenleisten.

I. COELANTFIE (/''rofl.). IJIumcnkrone kurzrohrig-, mit radf'örmigem Saume, oder riilirit^-glockifi; Schlund frei. Sten^^el stets eiuCacli.

1. G. lAiTFA (A.), i; eil) er E. ßlüthen (fcqvirlt; Kelch seliei- dennrtic:, auf der inneren Seite bis zum (»runde i;es|»alten, ol^er- wärts zweilappii;; IJliimenkrone 1 ünftbeilijz;^ mit lanzettlieberi, Lini? zuv:es|)itzten Lappen; Staubbeutel frei. '2\. Auf Alpen- und Voralpenwiesen; auf der IJaar, auf dem Iieuberü;e, im liei^au, bei Mundelfingen {Brunner) ; auf dem Jura bei Basel, auf dem Schwarzwalde bis gegen Herrenwies und VVildbad; auf den höhe- ren Vogesen; im badischen Jura, z. B. beim Schaufelsen bei Stet- ten am kalten Markt (Zeyher); im würtembergischen Jura. Juli, August. Stengel aufrecht, 2 3 Fuss hoch; Blätter elliptisch, nervig. Blüthen gelb,

Antnerhiin^. Eine verwandte Art mit blassrotlien Blütlicn, G. pur- PUREA (Z..), wird von Mappus als beim Tiiale von Orbey wachsend an- g-egebcn, ist aber seither nicht mehr gefunden worden.

2. G. CRUCi AT A (Z.) , kreuzförmiger E. Blüthen gequirlt ; Kelch röhrig- glockig, vierzähnig; Blumenkrone bauchig-röhrig, mit vierlappigem Saume; Staubbeutel frei. 2j.. Auf trockenen Wie- sen und sonnigen Hügeln, z. B. am Bodensee, im schweizerischen, badischen und würtembergischen Jura, auf dem Kaiserstuhle, im Elsass; bei Durlach, Bruchsal, VViesloch, an der Bergstrasse beson- ders beiWeinheim , bei Maxdorf, Zweibrücken und im Regierungs- bezirk Coblenz; auch im Neckar- und Maingebiete, z. B. bei Mos- bach, Tauberbischofsheim, VVertheim und im Vilbeler Walde bei Frankfurt (Stud. Mettenius). Juli, September. Blätter länglich- lanzettlich; Blattstiele in eine sich oberwärts erweiternde Scheide verwachsen; Blüthen blau.

3. G. ASCLEPIADEA (/^.), s e i d c n k r a u t a r t i g 6 r E. Stengel aufrecht; Blatter sitzend, aus eiförmigem oder herz-eiförmigem Grunde allmählig zugespitzt ; Blüthen einzeln- achselstündig und end- ständig; Kelch röhrig, plötzlich in fünf fädlich-lineale Zähnchen übergehend; Blumenkrone keilig- glockig, mit fünf zugespitzten Saumlappen ; Staubbeutel verwachsen. 2}.. Auf Triften und an Wald- rändern, im würtembergischen Molassegebiete an den Schwacker- ten und bei St. Catharine in der Gegend von Constanz; auf dem Jura bei Basel und im Oberelsass. August, September. Blü- then blau.

4. G. Pneumonanthe (L.), gemeiner E. Stengel aufrecht; Blätter sitzend, länglich- lineal, seltener länglich oder länglich- lineal , stumpf ; Blüthen einzeln- achselständfg und endständig; Kelch röhrig, bauchig, mit fünf verlängert-linealen Zähnen; Kron- röhre keilig, glockig, spitzlich oder spitz, zuweilen mit aufgesetz-

27*

420 ENZIANARTIGE PFLANZEN.

ter kurzer Haarspitze; Staubbeutel verwachsen. 2].. Auf Wiesen der Ilheinfläclie vom Bodeusee bis Mainz; auch im Neckar-, Main- und Moselgebiete. Juli, September. In seltenen Fällen sind die unteren Stengelblätter länglich-eiförmig. Von den blauen Blüthen entfaltet sich die endständige zuerst und dann folgen von unten nach oben die achselständigen Blüthen.

5. G. ACAULis (Z.) , stengelloser E. Stengel gestaucht, einbiuthig; Blätter elliptisch oder lanzettlich, spitz; Kelch keilig- röhrig, mit vier bis fünf lanzettlichen, zugespitzten Zähnen; Blu- menkrone keilig-glockig, mit vier bis fünf bespitzten Saumlappen; Staubbeutel verwachsen. Auf Wiesen und Triften der Voralpen- gegenden ; nur im Jura bei Basel und im Oberelsass. Juli, August. Nur einige Zoll hoch, mit grossen blauen Blüthen.

II. Calathia {FroeL). Röhre der Blumenkronc langröhrig, zuweilen etwas bauchig; Schlund und Staubbeutel frei.

6. G. VERNA (//.), Frühlings-E. Stengel einbiuthig, Rasen bildend und mit blüthenlosen heurigen Trieben; Blätter länglich oder lanzettlich, meist spitz oder spitzlich; Kelch keilig- röhrig, mit schmal geflügelten Kanten und pfriemlich- lanzattlichen Zäh- nen; GrilFel und Narbe ungetheilt. 2{.. Auf Voralpen wiesen und am Fusse höherer Gebirge; am Bodensee, z. B. bei Bregenz {Custer), VeherWngen und Constanz ; auf der Baar {Brunner); im badischen und würtembergischen Juragebiete ; im würtember- gischen Neckar- und Taubergebiete (*S*cÄ. und Mart.), bei Pforz- heim (Kilian) ; auch bei Rödchen unweit Giessen {Schnittsp.) ; nach 3/a/>pws auch im Illkircher Wald, wo die Pflanze jetzt nicht vorkommt. April, Mai. Nur 1 5 Zoll hoch.

Anmerkung. Eine etwas grossere, der eben beschriebenen Pflanze nahe- stehende Art mit gespaltenem Griffel, G. bavarica (L.) , streift im südlichen Jura an die G ranzen unseres Gebietes.

7. G. UTRicuLOSA (L.) , bauchiger E. Stengel ästig, ohne ausdauernde Triebe; Blätter eiförmig oder länglich, stumpf, oft an der Spitze zurückgebogen; Kelch länglich, aufgeblasen, mit breit geflügelten Kanten und eiförmig- länglichen , zugespitzten Zähnen; Grifl'el gesj)alten , mit halbkreisförmigen Narben. Auf Wiesen der Ilheinfläche bis gegen Frankenthal, z. B. bei Rheineck, W^)llmatingen, Constanz, auf der Insel Meinau, bei Radolphszell, Basel, llüningen, IJerrlisheim, 15enfeld; im Breisgau; bei Deides- heim und Maxdorf. Mai, Juni. JMüthen innen azurblau, aussen weisslich-blau.

8. G. FiLiFORMis (//.), fäd lieber E. Stengel ästig, mit lan- zettlichen oder lineal-lanzettlichen, spitzlichen Blättern und zahl- reich-verlängerten Blüthenstielen ; Kelch kurz- trichterförmig- glockig, mit vier und fünf verlängerten, lineal-fädlichen Zäh- nen; Blumenkronc röhrig, mit abstehendem, rundlich-elliptischem

ENZIANARTIGE PFLANZEN. 421

Saumo; GrilTel imgellicilt, mit unijjctlit'ilf - kop/rörniiger Narho. Q. Auf feuclüt'ii saiulii;«'!! Tritten; im Naliotlial (Boffcuhard) und bei Hanau , wo die Pllanze noch von JMcrtin i^rsarnrnelt wurde. Juli, Aui^ust. Kxacuni filiforme ( MV////.), Ciccndia lil. (Ithck.). Sehr fein und schlank, nur 2 HZollhf)ch; rruclithluttiiinder etwas eingebogen; Blüthen gelb.

III. Knootukiia (FrocL). Schliiiid innen l/;ii(i{,^

9. G. cAMPESTRis (/>.), Feld-E. Kelch mit vier Zidi- nen, wovon die beiden äusseren gegenstiindigen fast sociismal so breit sind als die inneren; Bhimei^rone vierspaltig, mit stumpfen ganzrandigen Lappen; Narbe gespalten; ihre Lappen nach der Blüthe abstehend, fast zurückgerollt. 0. Auf Voralpenwiesen ; an der Südostgränze bei Isny (Seh. um] M.) ; in der Baseler Gegend selten bei Harnstein und auf dem Muttenser Berge (Hag.) ; im Breisgau auf dem Feldbcrge (Spur., Br.) ; auf dem Hochsimmer (Wirtg.); bei Giessen (Sehn.). Juli, August. Stengelblätter sitzend, ei - lanzettlich ; Blüthen bläulich- violett. Eine Form mit breiteren und am unteren Theile der Pflanze stumpferen Blättern ist G. choraefolia (JRbch.). Sie findet sich nach Kirschleger im Sundgau und bei Mühlhausen.

10. G. GERMANICA ( Willfl.) , deutscher E. Fünf ungefähr gleich grosse lanzettlicli -lineale Kelchzähne; Blumenkrone mit fünf spitzlichen, spitzen oder auch fein gespitzten, lineal -längli- chen Lappen; Narbenlappen nach der Blüthe klalTend, aber auf- recht. 0. Aufwiesen und lichten Waldstellen; z. B. im Elsass und in der Mannheimer G egend bei Maxdorf, bei W^ertheim, Frank- f'.irt und bei Mayen im Regierungsbezirk Coblenz. August, Sep- tember. G. amarella (Poll und And.). Blüthen violett. Anmerku7ig. Eine der oben besciiriebcnen Pflanze nahe stehende Art,

G. amarella (L.), findet sich nach Happ auf dem linken Moscige- bietc bei Mayen. Sic unterscheidet sich durch halb so grosse Blü- then und durch ihre sclmialcren, aus breiterem Grunde lanzettlichen oder hneal- lanzettlichen Blätter.

11. G. OBTUSiFOLiA (WUld.)^ s t u mf b 1 ä 1 1 r ig e T E. Blätter sitzend, länglich, stumpf, die oberen ei-lanz-ettlich, spitz, die grund- ständigen verkehrt -eiförmig; sonst mit den Merkmalen von G. germanica. 0. Nur im Bodenseeriede bei Rheineck, von den Al- pen herabkommend (Custer). Juli, September.

IV. Crassopetalum (FroeL). Schlund frei; Saumlappen gefranst.

12. G. CILIATA (L.), gefranster E. 0. An feuchten grasi- gen Stellen und Waldrändern, besonders in Gebirgen; in der Bo- denseegegend; im schwäbischen, schweizerischen und französi- schen Jura, im Breisgau, Elsass; zwischen Ettlingen und Heidel- berg; bei Zweii)rücken, Kreuznach und an andern Stellen des Regierungsbezirks Coblenz; auch im würtembergischen Neckar-

422 ENZIANARTIGE PFLANZEN.

und Tanbergebiete, bei Wertheim und Frankfurt. August, Septem- ber. — Stengel 4 11 Zoll hoch, kantig ; Blatter lineal-lanzettlich; Bliimenkrone vierspaltig, blau.

2. SWERTIA (Z.), Svvertie. Kelch fünftheilig; Blumen- krone radförmig, mit fünftheiligem Saume, jeder Theil mit einer wimpcrig-berandeten Honiggrube an seinem Grunde; Kap- sel einfächerig, mit einem Griffel und einer Narbe, durch Rand- theiluug in zwei Klappen aufspringend, mit randständigen Samen- leisten. — Nach dem Gärtner E. Siveert benannt.

1. S. PERENNis (Z.), ausdau ernde S. 2].. Auf Moorwiesen bei Steinach im würtembergischen Oberamte Waldsee (Rhodius) ; auf dem Feldberge im Breisgau und an der Gebirgsgränze im südlichen Jura. Juli, August. Aufrecht, 1/2 2 Fuss hoch, Wur- zelblätter elliptisch oder länglich, spitzlich, mit geflügeltem Blatt- stiele; Stongelblätter sitzend, oft mehr oder weniger ins Gelbliche ziehend ; Blüthen schmutzig-violett, auf gegenständigen einfachen oder verzweigten, flügelig-kantigen Stielen.

3. CHLO^RA 1 (L.)] Bitterling. Kelch achttheilig; Blu- menröhre mit kurz -bauchiger Röhre und fast tellerförmigem, achttheiligem Saume; acht dem Schlünde eingefügte Staubge- f ässe ; ein an der Spitze gespaltener Grifi'el mit zwei Narben; Kapsel einfächerig, durch Randtheilung bis zur Spitze klaffend; Samenleisten randständig. Blüthen gelb.

1. CH. PERFOLIATA (Z.), durchwachsener B. Stengel- blätter delta- eiförmig, mit ihrer ganzen Breite am Grunde ver- wachsen; Kelchtheile pfriemlich-lanzettlich. 0. Auf feuchten und moorigen Wiesen, z. B. bei Bregenz, im Würtembergischen, Zien- ken, Müllheim, Badenweiler, am Kaiserstuhle, im Elsass,bei Pforz- heim, Mannheim, Germersheim, Speier, Ruppertsberg, Ellerstadt, Maxdorf, Dürkheim, Frankenthal, bei Bensheim, Boppart u. a. O. Juli, August. Meist bläulich -grün, oft gräulich bereift.

2. CH. serotTna (/locÄ), späte r B. Stengelblätter eiförmig oder lanzettlich -eiförmig, an der durch Zurundung verschmäler- ten Basis verwachsen ; Kelchtheile lanzettlich-Iineal. 0. Auf Wie- sen und feuchten Triften auf der Rheinfläche vom Bodensee bis Gienhcim bei Mainz. Juli September. Graugrün. Wahrschein- lich von eil. perfol. nicht specilisch verschieden. Ich habe bereits Zwiscljenformen gefunden, welche es höchst wahrscheinlich ma- chen, jedoch noch kein sicheres Urtheil begründen. Zuweilen sind die Saunil.'ippen der Blumenröhre zugespitzt, zuweilen grün- lich und mit Lcbergängen in die Kelchtheile. Dies ist Ch. acumi- nata {Äoch und Ziz). Diese Form lindet sicii z, 13. bei Mannheim.

4. ERYTHRAEA2 {R. Rieh.), Ta us en d gul d enkraut.

' Von ;^>iwpoV, grün.

2 Von egv^^ög, röthlich, ucgen der Farbe drr BhUlien.

ENZIANARTIGE PFLANZEN. 423

Kelch fünfspaltit^; Hlumonkrone mit walzliclier Röhre und fünf- theiligeni ahstehoiideni Saiiiuo ; fünf Staiibt^eCasse ; StaulWxnitel nacli der Hliithe sj)iralin rrclits gedreht; Ka|)sel (unfächerii^ oder halb-zweifäclierig, dureh Randlheihini; aufsprini^end.

1. E. Ckntaurium (/., ctncnd.) ^ gemeines T. Stengel ein- facli, scharf vierkantig; Ehcnstrauss endständig , gleich hoch, bü- sclielig, nach der IJIütlie meist locker; die gahelständigen ßlüthea sitzend; 8aiimlaj)j)en der Blumenkrone länglich - eiförmig. 0. Auf Triften und VValdwiesen. Juli, August. Blüthen hlass- purpurn oder blass- rosenroth. Eine Form mit stets gedrängtem und büscheligem Blüthenstande ist E. capitata (II. und Sch.j.

2. E. PULCHELLA {Fvies), niedliches T. Stengel fliigelig- vierkantig, von der Mitte an wiederholt-gabelig, auch die Mittel- blüthen mehr oder weniger lang gestielt; Saumlappen der Blu- menkrone lanzettlich -länglich. Q. Aufwiesen, Triften und Fel- dern. Juli, August. Niedriger als die vorhergehende Art. Blü- then rosenroth, selten weiss.

Zweite Familie. M e n y a n t h e e n.

Blumenluone bei der Kiiospiing eingefaltet-klappig; Blät- ter zweizeilig oder spiralig, bei der Knospung gerollt.

5. MENYANTHESl {L.emend,), Zottenblume. Kelch fünftheilig; Blumenkrone trichterförmig, fleischig, mit fünftlieili- gem, innen bärtigem Saume ; Fruchtknoten einfächerig, mit falsch- wandständigen Samenleisten ; Narbe ausgerandet; Kapsel neben den Nähten unregelmässig zerreissend; Samen glatt.

1. M. TRiFOLiATA (Z.) , dreiblättrige Z. 2|.. In Gräben und an sumpfigen Stellen. April, Mai. Wurzelstock kriechend; Blätter zweizeilig dreitheilig, Blättchcn bei der Knospung ein- fach gerollt; Blattstiel am Grunde scheidig; Blüthen in einer ziem- lich dichten Traube, weiss, schwach ins Röthhche ziehend, mit weissem Barte.

6. LIMNANTHEMUxM(G^r«e/.), Teichblume. Kelch fünf- theilig; Blumenkrone radförmig, abfallend, am Schlünde, beson- ders zwischen der Exsertionsstelle der Staubgefässe bärtig; Staub- beutel am Grunde ausgerandet; am Grunde des Fruchtknotens fünf vor den Kelchlappen stehende Drüsen; Narbe gespalten; Kapsel einfächerig, in der Mitte der Fruchtblätter unregelmässig, bei eintretender Maceration meist nur auf einer Seite zerreissencf ; Samen zusammengedrückt, oft ringsum gewimpert.

* Von iirpn'eir, anzeigen, und avSoti, Blüthen, eigentlich die Pflanze, T^elchc (schöne) Blüthen zeigt.

424 OELBAUMARTIGE PFLANZEN.

1. L. NYMPHOIDES ( Vent.),^ e e r o s e n - T. 2|. In stehenden oder langsam fliessenden Gewässern, z. B. am Bodensee, bei Stühlingen und längs des Rheines durchs Gebiet; auch im Donaugebiete. Juli, August. Menyanthes nymph. (Z.). Blätter lang gestielt, herzförmig-kreisrund, bei der Knospung von beiden Seiten einge- rollt; Blumenkrone gelb, mit gefransten Lappen; Samen schwarz.

Sechsundzwanzigste Classe.

RAINWEIDENARTIGE PFLANZEN, Ligu- strineae fBartlJ.

Baume oder Sträucher mit gestielten, meist gegenständi- gen, ungetheilten oder getheilten Blättern, die bei der Knos- pung sich decken, zuweilen auch wechselwendig gerollt oder gefalzt sind und keine Nebenblätter haben. Blüthen zwitterig, zuweilen durch Fehlschlagen eingeschlechtig. Kelch frei,vier- bis achtzähnig oder vier- bis achttheilig, bleibend, selten feh- lend. Blumenkrone vier- bis achttheilig oder röhrig, mit vier- bis achtlappigem, bei der Knospung klappigem Saume, selten fehlend. Zwei unterständige Staubgefässe seitlich zwischen den Theilen der Blumenkrone; Staubfäden der Kronröhre anwachsend ; Staubbeutel auf dem Rücken oder am Grunde be- festigt, gegenständig, durch Längsritzen aufspringend. Frucht- knoten frei, aus zwei vorn und hinten stehenden Fruchtblät- tern gebildet, zweifächerig. Fächer mit einem oder zwei hängenden Eiern; ein Griffel; Frucht bald steinfruchtartig und dann durch Fehlschlagen ein- oder zweifacherig, bald beeren- oder kapselartig und dann entweder durch Mittel- theilung aufspringend oder nicht aufspringend.

65. Ordnung. OELBAUMARTIGE PFLANZEN, Olea- c e a e (LindL).

Pflanzen mit gegenständigen, ungetheilten, selten gefie- derten Blättern. Kelch mit vier Zähnen oder Luppen, selten fehlend. Blumenkrone röhrig, trichterförmig oder fast glok- kig, vierlappig, zuweilen fast vierblätterig; Fruchtknoten- fächer meist zweieiig; Kapselfächer meist eineiig. Eier um- gewendet.

OELBAUMARTIGE PFLANZEN. 425

l.LKarSTRUMJ (Z.), Ha in weide. Kelch vierzähnig; B|„- menkrone riihrig, mit vierl heiligem Saume; Frucht beerenartii^.

1. L. viLCAKK (//.), gemeine U. f)- I" W.ildern und Ge- büschen, auch zuVerzäunungen angepllanzt. Juni, Juli. Blatter lanzettlich, ganzrandii:;, kahl, bei der Knospung deckend; Rispe endständig, mit dichtstehenden weissen Rliithcn; Beeren schwarz.

SYRINGA 2 (/:.), Flieder. Kapsel durch Mitteltheilung in zwei Klappen aufsj)ringend (Blätter bei der Knospung wech- selwendig gerollt) ; sonst wie Ligustrum.

S. VULGARIS (X.), gemeiner F. Blätter herz- eiförmig. -f^. Zierstrauch und Zierbaum aus Ungarn und Persien. Mai. Blii- then mit je zwei Vorlegeblättern, violett, röthlich oder weiss, grosse Rispen bildend.

S. CHiNENsis (Z.) , chinesischer F. Blätter ei -lanzettlich. fi. Zierstrauch aus China. Mai, Juni.

S. PERSiCA (L.) , persischer F. Blätter lanzettlich, unge- theilt, selten fiederspaltig. 2|.. Zierstrauch aus Persien. Juni.

2. FRAXINUS3 (Z.), Esche. Blüthen vielehig; Kelch und Blumenkrone viertheilig oder fehlend; Fruchtknoten gestielt; Frucht trocken, geflügelt, nicht aufspringend, aus zwei vorn und hinten stehenden Fruchtblättern gebildet, zweifächerig, von den Seiten zusammengedrückt, bei den Zwitterblüthen beiderseits mit einem Staubgef ässe ; bei den nämlichen Blüthen je zwei Staub- gefässe auf einem gemeinschaftlichen Stielchen. Blätter bei der Knospung einfach gefalzt.

I. BuMELiODES {Schkuhr). Kelch und Blumenkrone fehlend. 1. F. EXCELSIOR (Z.), hohe E. Gefiederte Blätter drei- bis sechspaarig; Fiederchen sitzend, lanzettlich -länglich , zugespitzt, gesägt. 5. In feuchten Wäldern. April, Mai. Variirt in Gärten mit hängenden und mit gelbrindigen Zweigen, auch mit ungetheilten Blättern.

II. Ornus {Pers.). Kelch und Blumenkrone vorhanden. F. Ornus (Z.), b lumen tragende E. Gefiederte Blätter dreipaarig; Fiederchen gestielt, lanzettlich oder elliptisch, zuge- spitzt, gesägt. Zierbaum aus dem Südosten von Europa. April, Mai. Ornus europaea (Pers.).

Anmerkunfj. Zu einer besonderen Ordnung dieser Ciasse, den Jasminecn (Ä. Z?/-.), gehört die Gattung Jas min um, welche sich durch einen fünf-bis achtzähnigen Kelch und eine röhrige Blumenkrone mit fünf- bis achtspalligem Saume unterscheidet. Jasminum frutieans (Z.),niit drehheiligen Blättern, halt bei uns als seltenere Zierpflanze im Freien aus. Jasni. oflicinale, mit gefiederten Blättern, ist eine häulige Topf- pflanze.

» Von ligare, binden, wegen der Benutzung der Pflanze zu Flechtwerk 2 Von öiQiy^, Rohrpfeife, wegen ihrer ehemaligen \ erwendung dazu ' Von (pgci^ig, Umzäunung, wegen ihrer Verwendung in Südeuropa.

töii

Siebenundzvvanzigste Classe.

PFLANZEN MIT ZWEIHÖRNIGEN STAUBBEUTELN, Bicornes {Endlicher).

Meist Sträucher oder Bäume mit spiraligen oder gequirl- ten, seltener gekreuzten, bei der Knospung deckenden ein- fachen, zuweilen nadeiförmigen Blättern ohne Nebenblätter. Kelch frei oder mit dem Fruchtknoten verwachsen. Blumen- krone nebst den Staubgefässen einem unterständigen Ringe oder einer solchen Scheibe eingefügt, regelmässig, selten mehr oder weniger mit den Staubfäden verwachsend, welche mit deren bei der Knospung deckenden Lappen abwechseln oder in doppelter Anzahl vorhanden sind. Staubbeutel unbe- wehrt oder zweihörnig. Fruchtknoten ein- bis fünffächerig, mit mittelständiger Samenleiste. Eier oft zahlreich. Keimling vom Eiweiss umgeben, gerade.

66. Ordnung. HEIDEARTIGE PFLANZEN, Ericaceen

(R. Br.).

Immergrüne Halbsträucher, Sträucher oder Bäumchen mit spirnligen. gegenständigen oder gequirlten, eingelenk- ten, ungetheilten , lederartigen, meist nadeiförmigen Blät- tern. Kelch frei, vier- bis fünf lappig, oder halboberständig, mit vier- bis sechstheiligem oder bloss vier- bis sechszähni- gem Kelche. Blumenkrone bleibend oder abfallend, mit drei bis sechs in der Knospe gedrehten Lappen. Staubfäden zuwei- len mehr oder weniger verwachsen. Staubbeutel zweifächerig; Fächer an der Spitze durch ein Loch oder mit einer nicht bis zu ihrem Grunde reichenden Längsritze aufspringend, am Grunde des Rückens oft mit einem borstlichen Anhängsel versehen. Fruchtknoten oberständig, halb oder ganz unterständig, meist aus einer den Kelchtheilen gleichen Anzahl von Fruchtblät- tern gebildet und eben so viele, in Folge des Fehlschlagens eines Cyclus, vor den Blumenblättern stehende Fächer bil- dend; selten einfächerig. Samenleiste stets mittelständig; Eier hängend , umgewendet. Griffel walzlich, mit köpf- oder

IIEIDEARTIGE PFLANZEN. 427

schildförmiger Narbe; Frucht meist kapsel;irtig, durch Mittel- oder R;iudtheilun«jf {iiifspringend oder in Körner zerfallend, seltener beerennrtig-. Keimling- gerade, in der Achse des flei- schigen Eivveisses.

Erste Familie.

E r i c i n e e n (Kndl.).

Blätter bei unsern Arten mehr oder weniger nadelförmig; Staubbeutel zweihörnig oder unbevvehrt; Fruchtknoten frei; Frucht kapselartig, meist durch Mitteltheilung in Klappen aufspringend, selten beerenartig. Knospen nackt.

Erste Zunft. Aechte Kricren, Euriceae (^Benth. bei Enal.'). Blumenkrone bleibend; FruchtknotcnfKciicr mehreiigp.

1. CA LEUNA J (Salisb.), Heidekraut. Kelch viertheilig, trockenhäutig, bei der Knospung deckend, von einigen gekreuzten Vorblättern gestützt; Blumenkrone unterständig, sehr tief vier- spaltig vom Kelch überragt; acht Staubgefässe, einer unterstän- digen Scheibe eingefügt, mit freien, oberwärts eingebogenen Fä- den, mit freien zweifächerigen, mit nicht völlig bis sum Grunde reichenden Längsritzen aufspringend; Fruclitknoten vierfächerig; Fächer armeiig; Narbe schildförmig; Kapsel durch Randtheilung mit vier Klappen aufspringend, welche sich von den, nach der mittelständigen, bleibenden Samenleiste ebenfalls zurückbleiben- den Scheidewänden ablösen; Samen ungeflügelt.

1. C. VULGARIS (Salt'sb.) , gemeines H. Blätter gekreuzt, pfeilförmig. '^. Auf Haideplätzen, Waldwiesen und sonnigen Hü- geln. September, October. Erica vulgaris (Z.). Blüthen blass violett- rotb, seltener weiss.

b) ciLiARis (Hudson), gewimpertes H., mit fein behaarten Blättern; z. B. im würtembergiscben Juragebiete bei Schopfloch und im Schindler Walde (Seh. und M.).

2. ERICA 2 (X. emend.) , Heide. Kelch vierspaltig oder viertbeilig; Blumenkrone vierspaltig, gleich den unterständigen Staubgefässen einer unterständigen Scheibe eingefügt; Staubfäden frei; Staubbeutel zuweilen am Grunde zusammenhängend, oft be- wehrt; ihre Fäclier oberwärts durch ein seitliches Loch aufsprin- gend; Kapsel durch Mitteltheilung mit vier in der Mitte die Scheidewände tragende Klappen aufspringend. Sonst wie Calluna.

* Von xccAa.vy£iv, rcinij^en, wegen der Verwendung für Besen.

Von egeixetv, brechen, wegen der Brücl»igkcit mancher Arten.

428 HEIDEARTIGE PFLANZEN.

1. E. TETRALix (Z.) , Sumpf-H. Blätter lineal, in drei- bis Tierzähligen Quirlen; Kelchtheile lanzettlich-lineal (grün), kürzer als die halbe Blumenkrone ; Blumenkrone länglich krugf örmig, län- gerals die Staubgefässe; Staubbeuteltächer am Grunde des Rük- kens gehörnt, fj. auf moorigen Haiden ; fast in allen Moorgründen am Heiligenberg unweit des Bodensees (v. Lassberg); bei Hechingen an den Bürgerwaldungen und nach der Flora derVVett. bei Darm- stadt am Herrgottsbrunnen, an mehreren Orten in der Mark, bei Arheiligen und hinter dem Darmstädter Forsthause, an welchen Orten die Pflanze schwerlich mehr vorkommt. Juli September. Blüthen fleischfarben.

2. E. CARNEA (L.), fleisch färben es H. Blätter in vierzäh- ligen Quirlen, lineal, spitz, mit scharfem Rande; Kelchtheile lan- zettlich-länglich (fleischroth), die Mitte der Blumenkrone über- ragend; Blumenkrone röhrig-krugf örmig, von dem Staubgefässe überragt; Staubbeutel unbewehrt f}. Nur in der Au bei Bregenz, von der Aach aus den Alpen herabgeschwemmt. April, Mai. Blü- then fleischroth, meist mehrere in einer Blattachsel. Eine Herbst- form mit grünen Kelchen ist E. herbacea (Z.).

Zweite Familie. A n d r o m e d e e n , Jndromedae (Eiidl).

Blätter flach; Blumenkrone abfallend; sonst wie die vo- rige Familie.

3. ANDROMEDA (X.), Andromeda. Kelch fünfspaltig oder fünftheilig; Blumenkrone unterständig, glockig oder kuge- lig, mit fünfspaltigem, in der Knospe deckendem Saume; zehn unterständige, zuweilen dem Grunde der Blumenkrone angewach- sene Staubgefässe mit stumpfen oder bewehrten Staubbeuteln; Kapsel fast kugelig, fünffächerig, durch Mitteltheilung in fünf Klappen aufspringend.

1. A. POLIFOLIA (Z.), poleyblä ttr i ge A. Auf moorigen Sümpfen und Haiden; im Süden des Gebietes am Federsee im Wurzacher Moos, bei Isny, Wangen, VVolfseck {Seh. wnd M,) ,he\ llmensee, Burgweiler, Niederweiler, Mindersdorf, in Pfrungner Riede, bei Constanz, Wollmatingen {Leiner)., zwischen Stockach nnd Möskirch, bei Villingen {v. Stengel), Donaueschingen, Hüf- fingen, Pf obren, Fiessen ; im würt. Jura bei Schopfloch und im Schindlerwald; im Schwarzwalde, bis Herrenwies und Kalten- brunn; in den Vogesen ; bei Zweibrücken, Kaiserslautern; auch im würt. Neckargebiete bei Schwenningen {Sek. und M.), und im Moselgebiete bei Uelmend im Regierungsbezirk Cochem. Juni, Juli. Wird y^ I Fuss lang. Blätter länglich lineal, die untern selten

IIEIDKARTIGE PFLANZEN. 429

breit-länglich oder tMformig, mit zurückLi;«'l)()i,^cneni Rande, »inter- seits bliuilith-i^rün; lilütlicn nickend, JJIütliensticle and Kelche rosenroth; Blumenkrone eiförmig- kugelig, weiss, oft mit röthli- chem Anfluge.

4. ARCTOSTAPHYLOS (Aclans.), liä ro n t r au he. Kelch fünfspaUig; Blumenkrone eiförmig oder rundlich - eiförmig, mit f ünfspaltigem Saume; 10 Stauhgotässe ; Stauhhcutel, an der Spitze mit zwei Löchern aufsj)ringend , rückwärts fünf hörnig; Stein- frucht (?) kugelig, mit fünf knochenartigen einsamigen Kernen (?).

1. A. OFFiciNALis (W. und Gr.), gebräuchliche B. Auf steinigen Anhöhen und in Föhrenwaldungen; bei Meersburg, am Heiligenherge, bei Billafingen, Sipplingen, Ueberlingen ; bei Ba- sel auf dem Christianenberge gegen Bettiken; am Hardtgebirge am Ungsteiner Steinbruche; auf Vogesensandstein bei Kaisers- lautern; im KäferthalerVValde bei Mannheim (Doli). Arbutus uva ursi (X.). Niederliegend, mit spiralig stehenden, länglich ei- förmigen, unterseits netzig- aderigen, am Rande nicht zurück- gebogenen Blättern; Blüthen nickend, weisslich fleischfarben, in kurzen Trauben; Beeren roth.

Dritte Familie.

Heidelbeerartige Pflanzen, Vaccineae (Endl).

Blätter flach; Blumenkrone abfallend; Staubbeutel ge- spalten, an der Spitze und meist auch noch auf dem Rücken zweihörnig; Fruchtknoten unterständig; Frucht beeren- oder steinfruchtartig. Knospen meist mit Schuppen bedeckt.

5. VACCINIUM (Z.), Heidelbeere. Kelch mit dem Fruchtknoten verwachsen, mit oberständigem Saume, wie die Blu- menkrone, vier- bis fünfzähnig oder vier- bis fünfspaltig; acht bis zehn Staubgefässe ; Staubbeutel an der Spitze zweihörnig; Beere rundlich, mit vier bis f ünf vielsaraigen Fächern. Name gleich bacciniura, Beerenstrauch.

1. Myrtyllus. Blumenkrone glockig; Staubbeutel auf dem Rücken zweihörnig.

1. V. Myrtyllus (Z.), gemeine H. Stengel aufrecht, gleich den Aesten scharfkantig, mit länglich-eiförmigen, sagezähnig-ge- kerbten, unterseits grünen Blättern. [> In Wäldern und an deren Rändern, besonders in Gebirgen. Mai, Juni. Blüthen röthlich- grün; Beeren blauschwarz.

2. V. ULiGiNOTUM (Z.), S tu mpf-H. Stengel aufrecht, gleich den Aesten stielrund, mit verkehrt - eiförmigen oder länglichen, ganzrandigen, unterseits netzigen, blaugrünen Blättern t^. Auf

430 HEIDEARTIGE PFLANZEN.

moorigen Haiden und in moorigem Nadelgehölze , besonders in Voralpengegenden ; bei Bregenz (Saut.) , Constanz {Leiner) , II- mensee; zwischen Möskirch und Stockach (v. Stengel) , bei Vöh- renbach, Mistelbrunn, Wolterdingen; auf dem Beleben, auf Non- niattweiher, auf dem Feldberge und längs des Schwarzwaldes bis zum Kniebis und gegen Herrenwies; im Odenwalde bei Erbach und Godernheim (Schnittsp.) ; in den Vogesen; bei Bistch, Zwei- brücken, Kaiserslautern ; auch im würt. Juragebiete bei Schopf- loch und im Schindlerwald, im würt. Neckargebiete bei Schwen- ningen, bei Wertlieim und im Frankfurter Walde auf dem sog. Geiststück an der Babenhäuser Strasse. Mai, Juni. Blüthen weiss, zuweilen etwas ins Röthliche ziehend; Beeren schwarz, hellblau bereift.

II. YiTis Idaea. Blumenkrone glockig; Staubbeutel auf dem Rücken unbeweint

3. V. ViTis idaea' (Z.), Preusselbeere. '(> In Wäldern, an W^aldrändern und auf Haiden, besonders in Gebirgsgegenden; am Bodensee bei Bregenz und Constanz; bei llmensee undPfrun- gen ; auf der Baar; im würtembergischen, badischen, schweizeri- schen und französischen Jura, auf dem Beleben, Feldberge und von da durch den Schwarzwald bis ins Albthal; bei Heidelberg, Schriesheim, im Odenwalde bei Lindenfels und zwischen Erbach und Mossau ; in den Vogesen ; bei Kaiserslautern auf dem Hunds- rück und bei Coblenz; auch im Maingebiete bei Heusenstamm, Isenburg, Frankfurt und im Taunus auf dem Feldberge. Aeste stielrund, mit bleibenden, länglich - verkehrt eiförmigen, sehr schwach gekerbten, stumpfen Blättern, welche am Rande zurück- gebogen und unterseits punktirt sind. Blüthen röthlich-weiss oder weiss; Beeren roth.

III. OxYCOccos (Pers.). Blumenkrone radförmig; Staubbeutel auf dem Rücken wehrlos.

4. V. OXYCOCCOS 2 (Z.), Moos-H. b- An moorigen Moos- plätzen; am Bodensee bei Bregenz, Constanz; bei llmensee, Pfrungen, Hechingen, Villingen (ü. Stengel), bei Basel, auf Non- mattweiher, längs des Schwarzwaldes bis Herrenwies; im Oden- walde bei Erbach, Grumbach, Godernheim; im Maingebiete im Hengster bei Rheinbrücken, bei Offenbach im grossen Grund und auf der Höhe hinter der Tempelseemühle; ferner in den Voge- sen; bei Bitsch, Zweibrücken, Kaiserslautern; im unteren Mo- selgebiete bei Uelmen unw»"it Cochem. Juni August. Krie-

* Eigentlich Rebe von Ida, wo sie jedoch nicht Aväclist.

' \ on 6$vg, sauer, und x-^'xxo^, Kern, Beere, cigeutlich Saucrbccre.

HEIDEARTIGE PFLANZEN. 431

chend mit fädliclien Aesten, bleibenden, eiförmig-länglichen, un- terseits aschgrauen blättern und lang gestielten, nickenden, gelh- rothen Blüthen. Beeren pomeranzengelb.

Vierte Familie. Rhodoraceeii (De C).

Blätter flach; Blumenkrone etwas uriregelmUssig abfallend; Staubbeutel wehrlos; Fruchtknoten frei; Frucht kapselartig, durch Randtheilung- aufspringend. Knospen durch Schup- pen gedeckt. Bei den Blüthen der hierher gehörigen Pflanzen steht (las ztveite Kelchblatt nach vorn, während sich bei den übrigen Familien dieser Ordnung die gewöhnliche Stellung vorfindet, wobei ein Kelchblatt nach hinten fällt.

6. RHODODENDRON i (Z.) , A 1 pen res e. Kelch fünf- theilig; Blumenkrone trichter- oder radförmig; zehn Staubge- fässe, deren Beutel an der Spitze mit zwei Punkten aufspringen, fünf- oder zehnfächerig, durch Randtheilung mit fünf oder zehn Klappen aufspringend.

1. Rh. ferrugineum (Z.), rostfarbige A. Aufrecht, mit länglich-lanzettlichen, am Rande zurückgerollten, oberseits kah- len, unterseits rostfarbig-schuppigen Blättern und fast doldigem Blülhenstande. f). Auf Triften der Voralpengegenden, fast nur auf Crgebirg; bei Bereck , im Würtembergischen am Schwendimoos bei Lautersee unweit Kisleg; auf dem Feldberge. Juli, August. Blüthen roth.

Rh. MAXIMUM (Z.),grösste A. Blätter länglich, spitz, kahl, unterseits blassgrün. t^. Bekannte Zierpflanze aus Nordamerika. Juli, August. Blüthen roth.

7. LEDÜM (Z.), Porst. Kelch fünfzähnig; Bluraenkrone fünf blätterig; Staubbeutel an der Spitze mit zwei Löchern auf- springend; Kapsel bis zur Spitze durch Randtheilung mit fünf Klappen aufspringend und mit fünf frei werdenden und von der Spitze des Mittelsäulchens herabhängenden Samenleisten.

l. L. PALUSTRE (Z.), Sumpf-P. i^. Am moorigen Ufer des wilden Hornsees im Schwarzwalde beim kalten Brunnen unweit Wildbad {Vulpius), in der letzten Zeit nicht wieder gei'unden ;

' Von Qoöoy, Rose, und divd^ov, Baum, ciffcntiirh Koscnbaum, bei den Alten Name des Oleanders.

432 HEIDEAUTIGE PFLANZEN.

auch in der Nähe des Gebietes in der Eifel. Juli, August. Sten- gel aufrecht, fusshoch, mit linealen , am Bande zurückgerollten Blättern, welche unterseits, gleich den Zweigen mit rostfarbenem Filze bekleidet sind. Blüthen weiss.

Fünfte Familie.

W i n t e r g- r ü n a r t i g e Pflanzen, Pyrolaceae (Lindley),

Blätterflach, bleibend; Blumenkrone fünf blätterig; Staub- beutel weder an der Spitze noch auf dem Rücken gehörnt; Fächeram Grunde mit einem Loch aufspringend. Samen sehr klein.

8. PYROLA (Z.), Wintergrün. Kelch fünfspaltig oder fünftheilig; Blumenkrone fünfblätterig; zehn Staubgefässe, deren Fäden an der Spitze nicken; Kapsel f ünffächerig; Fächer vor den Blumenblättern stehend, durch Mitteltheilung mit Längsritzen aufspringend. Von Pyrus, Birnbaum, wegen der Aehnlichkeit der Blätter.

I. Pyrolae genuina (Pyrola Salüh.). Blüthenstand Iraubig oder doldig.

1. P. ROTUNDIFOLI A (Z.) »rundblättrigesW. Blüthen in verlängerter, lockerer, allseitiger Traube; Kelchzipfel lanzetthch, zugespitzt, so lang oder länger als die halbe Blumenkrone; Staub- fäden pfriemlich; Griffel herabgekrümmt. 2|. In Waldungen; bei Bregenz, auf dem Heiligenberge; durch ganz Würtemberg; im badischen Oberlande bei Mundelfingen (Brunner), Donaueschin- gen; SchaiThausen, Basel; im Breisgau; im Elsass, z. B. bei Ha- genau (Billot) ; beiZweibrückenundiniRegierungsbezirkCoblenz; ferner bei Leimen unweit Heidelberg; an der Bergstrasse; im Maingebiete bei Wertheim, Frankfurt und im Taunus. Juni. Blattstiel viel länger als das kreisrundliche Blatt.

2. P. CHLORANTHA (Äü.) , g r ü u 1 i c h b 1 ü h e n d e s W. Blü- then in lockerer, mehr oder weniger verkürzter, allseitiger Traube; Kelchzipfel deltaförmig, die Mitte der Blumenkrone bei weitem nicht erreichend; Staubfäden pfriemlich; Griffel herabgekrümmt. 2j.. In Föhrenwaldungen; z. B. bei Bregenz, Schwetzingen, Mann- heim, in Rheinhessen und bei Frankfurt. Juni. Blattstiele nicht länger als das Blatt; Blüthen grünlich- weiss.

3. P. MEDIA («Sjü.), mittleres W. Blüthen in etwas verlän- gerter, allseitiger, lockerer Traube; Kelchzipfel ei - lanzettlich, spitz; Staubgefässe pfriemlich, oberwärts gleichmässig zusammen- schliessend; Staubfäden pfriemlich; Griffel schief, nicht gekrümmt.

iieideauti(;k imlanzkn. 433

In .schattii;tMi AV:jl(liini;(Mi im LsiIini^cMet»;, /. H. bei Allcndorf. Mai, Juni.- Blinneiihlätter kreisrundlicli , coiRav, ein kugeliges Glöckclien l)ildend, weiss.

4. P. MINOR (L.), kleines W. I^l.itfer l.mi^lich - kreisrund- lich, seicht gekerbt; IJliitlicn in dicblblütbi^^cn, allsciti<;en Trau- ben; CJ rille! senkrccbt und i^crade. '4. li« N\'al(lun!;en ; z. H. bei Bregenz, auf dem 1 leilii;oid)erge , bei Donauescbingeii . Hasel, im Elsass, Hreisgau, bei Oll'c^nburg, Hadcn, ('arlsruhe, Wicsloch. Lei- men, Ileidelberg, im Käfertlialer \>'alde bei .Mannheim; auf dem Donnersberge in Rheinbessen; bei Wertbeim, Frankfurt 11. a. (). Juni, Juli. Blüthen weiss.

5. P. SECUNDA (L.) , eins ei ts wen diges W. Blätter ei- förmig oder eiförmig-länglich, kerbig-gesägt; Blüthen in ziemlich dichten, einseitswendigen Trauben ; Staubgefässe pfriemlich ; Grif- fel senkrecht oder gerade. 21. In Waldungen, besonders Föliren- wäldern ; bei Bregenz, Biberach, am weissen Brunnen, am Prass- berge {Seh. und M. ) , im badischen Oberlande bei Ueberlin- gen, Constanz (Leiner), Salem (ßaur) , Mundelfingen, Villingen, HüfHngen; bei Basel; im Elsass, z. B. bei Gebweiler, Rippols- weiler, Münster, Barr; im Breisgau; zwischen Schwetzingen und Mannheim; bei Virnheim zwischen Mannheim und VVeinheim {Stud. Gedacht D.) und an andern Orten in Rheinhessen; im würtembergischen Jura- und ISeckargebiete, bei Wertheim, Frankfurt und im Regierungsbezirk Coblenz. Juni, Juli. Blü- then weiss.

6. P. u.MBELLATA (Z.) , d o 1 d e n b 1 ü t h 1 g c s W. Blätter lan- zettlich-keilig, sägezähnig; Blüthen in drei- bis sechsblüthigen Dolden; Staubgefässe am Grunde plattgedrückt; Griifel gerade, senkrecht, sehr kurz. 2|.. In Waldungen; im Fllsass bei La Roche (Oberliu) ^ bei Iflezheim, zwischen Schwetzingen und Mannheim und von da bis Lorsch; zwischen Bensheim und Darmstadt; auch im Maingebiete bei Wertheim (Axmatm) und Frankfurt. Juni, Juli. Blüthen weisslich - rosenroth.

II. MoNESES {Salish.). Schaft einblüthig.

7. P. UNIFLORA (/>.). einblüthiges W. "b. In Wäldern; im würtembergischen Molassegebiete bei Eipenstegen, Wurzach, Wolfegg, Zeil, Leutkirch, Eglofs und Eisenharz; im badischen Oberlande bei St. Blasien, in einem Tannenwalde zwischen Lenz- kirch und Gündelwangen {Brunner) und auf dem Feldberge; bei Olsberg unweit Basel (//.) ; im Elsass im Vologne-Thal (iMougeot); bei Pforzheim (Kilian) ; bei Friedrichsfeld und Virnheim in der Ge- gend von Mannheim (Shid. Serger, />.), bei Bensheim {Sind. Berger, 1839), im Odenwalde, namentlich in der Bickenbacber und Eber- stadter Tanne; bei Arheiligcn ; auch im Maingebiete bei Hundheim

Düir* Flora. 28

4S4 OHNBL ATT ARTIGE PFLANZEN,

und Nassig in der Gegend von Wertheim; bei Frankfurt an der Schweinsstiege und am Scliwengelsbrunnen. Juni, Juli. Blätter spatelig -kreisrund, gesägt; Blumenblätter abstehend; Staubge- fässe am Grunde plattgedrückt; Blüthen etwas überhängend; Frucht aufrecht; Blumenblätter abstehend, gross, weiss.

67. Ordnung. OHNBLATTARTIGE PFLANZEN, Mo no-

t r o p e a e (N2ittal.).

Pflanzen ohne Laubblätter. Kelch und Blumenkrone vier- bis fünfblätterig, bei der Knospung deckend; Staubgefässe unterständig frei, doppelt so viel als Blumenblätter, theils vor, theils zwischen vier- bis fünf unterständigen Drüsen. Staubbeutel einfächerig, durch eine Querspalte in zwei Klap- pen aufspringend. Grift'el dick, röhrig, mit scheibig trichter- förmiger Narbe. Kapsel vier- bis fünffächerig, durch Mittel- theilung in fünf Klappen aufspringend, welche in ihrer Mitte die von dem Mittelsäulchen abgelösten Samenleisten tragen. Eier sehr zahlreich und klein.

1. MONOTROPA (Z.), Ohnblatt. Blumenblätter am Grunde höckerig, fast gespornt, innen honighaltig; Endblüthe in allen Theilen fünfzähhg, Seitenblüthen vierzählig. Monotropa, eigentlich Einsiedlerin, wegen des Standortes.

1. M. HiPOPYTYS (Z.) »gemeines Ohnblatt, Fichten- spargel. Traube dicht, nickend, nach der Blüthe gestreckt; Kelchblätter oberwärts breiter, gezähnelt; Blumenblätter gewim- pert. 2].. In schattigen Wäldern in faulendem Laube. Juni, Juli. Wurzelstock dickfleischig, mit zahlreichen Fasern; Stengel mit vier bis acht weissgelben Schuppen besetzt; Deckblätter rauten- förmig, stumpf.

a) GLABRA, kahles O. Kahl, mit punktirtem Fruchtknoten. So meist in Föhrenwaldiingen.

b) HIRSUTA {Rotli) ^ rauhhaariges O. Stengel oberwärts flaumig; Deckblätter gewimpert; Kelch- und Blumenblätter, nebst Staubfäden und Griil'el struppig behaart. So mehr in Laubwal- dungen.

Aclitundzwanzigste Classe.

68. Ordnung. GURKENARTIGE PFLANZEN, Cucurbi-

ta c e a e (Juss.).

Meist einjährige, kletternde Kräuter mit wässerigem Safte und mit spiraligen Ranken (nämlich rankenförmigen

GURKENAUTIGE PFLANZEN. 4:55

Vorblilttern der Blütheiistiiiide). Blatter spirali«^ stehend, iin«i;etheilt , liand- oder tiii^^eniervig;, oft winkelig oder liaiid- förinig gelappt, meist rauh und am Grunde herzförmi«^, l)ei derKnospuii^ deckend, oft ujit eingizotrenen Rändern. Blii- then ein-, seltener z\veibausi«r, einzeln oder in Mehrzahl auf achselständigen IMüthenstielen. Kelch röhrig-, fünfzahnig, mit dem Fruchtknoten verwachsen, an der männlichen Hliithe kürzer. Der zweite Kelchzahn nach hinten. Jilumenkrcjne dem Kelche eingefügt, glockig oder radförmig, einblätterig, fünf lappig, bei der Knospung eingefaltet; ihre Saumlappen mit den Kelchzähnen abwechselnd. Meist fünf Staubgefässe, dem Grunde der ßlumenkrone oder des Kelches eingefügt, mit den Kronlappen abwechselnd, bald frei, bald einbrüde- rig, bald paarweise verwachsen, mit einem freiem Staubge- fasse. Staubfäden kurz, breit. Staubbeutel durch eine Längs- ritze aufspringend, einfächerig, oft gewunden. Fruchtknoten aus drei, seltener vier bis fünf Fruchtblättern gebildet, wo- von eines nach vorn steht, und welche sich nach der Mitte der Frucht und dann weiter bis wieder zur äusseren Wan- dung derselben einschlagen, so dass die randständigen Samen- leisten wandständig zu sein scheinen und sechs, bei vier oder fünf Fruchtblättern, acht oder zehn Fächer entstehen. Eier zahlreich, mehrreihig, wagerecht, umgewendet. Griffel kurz und dick. Drei bis fünf fleischige sitzende, oft gelappte oder gewimperte Narben. Beere gross, meist fleischig, drei- bis fünfl'ächerig oder, wenn sich die Scheidewände in der breiartigen Substanz ablösen, scheinbar einfächerig, meist nicht aufspringend. Samen ei-vveisslos, mit beim Keimen laubartigen Keimblättern.

1. CUCURBITA (Z.), Kürbiss. Einhäusig; Blumenkrone glockig - trichterf örmig, fünfspaltig (gelb oder gelbroth); fünf Staubgefässe paarweise verwachsen, eines mehr frei. Staubfäden sänimtlich oberwärts zu einer Röhre verbunden; Staubbeutel ein- fächerig, völlig zu einer Röhre verwachsen; Fächer gewunden, auf der Aussenseite des Connectivs sich öffnend; Fruchtknoten grösser als die Blüthe , mit drei, seltener vier bis fünf doppelten Fächern; Griffel dreispaltig, mit drei gespaltenen Narben; Beere mit einer Rinde bekleidet, nicht aufspringend; Samen zusammen- gedrückt, wulstig befandet.

28*

436 GÜRKEJMARTIGE PFLANZEN.

I.e. Pepo (X.), gemeiner K. Früchte rundlich oder rund- lich-länglich, kahl. 0. Culturpflanze aus Mittelasien. Juni August. Blatter am Grunde mit breitem Herzausschnitt, drei- lappig; Lappen spitzlich, die äusseren meist getheilt; Ranken ästig; Blüthenstiele stachelig; Blüthen gross, gelb oder gelbroth; Frucht ziemlich weichschalig, essbar.

C. MAxiMA (Dach.), gros st er K., Potiron. Früchte sehr gross, niedergedrückt- kugelig, weich , dickfleischig, hahl (ess- bar).

C. MELOPEPO (Z.), Turban-K. Früchte hartfleischig, platt- kugelig, über der Mitte mit einem knotigen, die als drei bis fünf Höcker vorrngenden Karpellen umgebendenWulste und mit Längs- furchen. C. tiarata Beruh. Blätter herzförmig-fünf lappig; Rand des weit geöfl'ueten Blumensaumes etwas zurückgebogen.

C. VERRUCOSA (Z.) , warziger K. Früchte rundlich -ellip- tisch, klein, hartschalig, warzig.

C. AUR ANTI A ( Wi/ld.) .Pomeranzen- K., mit kugeliger, glat- ter, kleiner, pomeranzenfarbener Frucht.

C. oviFERA (X.)> Eier- oder Birn-K., mit ei- oder birn- förmiger, hartschaliger, oft buntgestreifter Frucht.

C. PiLEiFORMis (Duck.), Kappen-K., mit halbkugeliger, am obern Rande sechs- bis zehnbuchtiger Frucht.

C. CYLiNDRiCA s. Clava Herkulis {HortuL)., Keulen- K., mit grosser walzlicher oder keulenförmiger, glatter gelbgrüner oder bunter Frucht. Diese und die vorhergehenden Formen werden, nebst mehreren selteneren, in Gärten gezogen und sind wohl sämmtlich als Varietäten von C. Pepo zu jjetrachten.

C. MELANosPERMA (i?raw;i) , s c h w a r z s a m i g c r K.,mit brei- ten, gerundeten Blatt- und Corallenlappen, länglich -runder, hol- ziger Frucht und schwarzen Samen. Zierpflanze in Gärten.

LAGENARl A (Z.), Flasch enk ürbis. Blumenkrone rad- förraig, mit getrennten oder fast getrennten (weissen) Blumenblät- tern; vier Staubgefässe paarweise verwachsen, das fünfte frei; Samen an einem Ende zweilappig.

L. VULGARIS (AS'er.),'gemein erFlaschen-K.0. Zierpflanze aus beiden Indien. Juli September. Blätter am Stiel herzför- mig, weiss behaart. Früchte mit holzartiger Rinde, glatt , kahl, gegen die Mitte zusammengeschnürt oder gegen die Spitze ver- schmälert, auch keulenförmig, birnförmig oder niedergedrückt- kugelig.

2. CUCUMIS (Z.), Gurke. Einhäusig; Blumenkrone tief fiinfspaltig; fünf Staubgefässe, wcivon je zwei Paare verwachsen, das fünfte frei ist; Staubbeutel einfächerig, anliegend ; Fächer

GURKENARTTGE PFLAXZEN'. 437

gewunden, der Aussenseite de» ('onnectiva aiiftcewachsen ; hei der niännliclion liliithü nur am Grunde ein kleines Rudiment des Fruchtknotens; Fruchtknoten ü:rösser als die Hlüthc, mit drei doppelten Fächern. IJeere mit Rinde umi;ehen, nicht aufsprin- gend; Samen zahlreich, zusammengedrückt, ziemlich scharf he- randet.

1. C. SATivrs (L.), gemeine G. Kletternd; JJIiUter eckig- fünf lappig, mit spit/en Ecken, am Grunde mit tiefem, schmalem Herzausschnitte; Früchte länglich, meist mehr oder weniger hok- kerig. 0. Culturpllanze aus Asien. Juni August. Ranken einfach; Blüthen gelh , in den Achseln der untersten Laubhlatter am zahlreichsten.

0. Melo (Z.), Melone. Blätter buchtig-fünfwinkelig, am Grunde mit einem breiten Herzausschnitte; Früchte kugelig oder kugelig-eiförmig, mit ])latter, etwas höckeriger oder netziger Ober- fläche. 0. Culturpflanze aus Mittelasien. Juni September. Stengel minder rauh behaart als bei der Gurke; Blüthen blassgelb.

3. BRYONIA 1 (X.), Zaunrübe. Ein- oder zweihäusig; Kelch fünfzähnig; Blumenkrone fünftheilig; fünf dreibrüderige Staubgefässe; Staubbeutel einfächerig, dem Rande des Connectivs aufgewachsen; Griffel dreispaltig, gefranst ; Beere kugelig, kleiner als die Blüthe; Fächer mit wenigen, meist nur zwei Samen.

1. B. Alba (L.)^ schwarzbeerige Z. Einhäusig; Kelch der weiblichen Blüthe so lang wie die Blumenkrone. 2|.. In Zäu- nen und Gebüschen; bei Kehl {Frank), bei Wertheim {Wib.). Juni, Juli. Ebensträusse länger gestielt als bei der folgenden Art; weibliche Blüthen weit kleiner als bei jener ; Beere schwarz.

2. B. DioicA (Jac^.), rothbeerige Z. Zweihäusig. Kelch der weiblichen Blüthe halb so lang als die Blüthe. 2j.. In Zäunen und Gebüschen. Juni, Juli. Weibliche Ebensträusse fast sitzend, die männlichen gestielt; Blüthe schmutzig weiss; Beere roth.

Anmerkung. Verwandt mit den Pflanzen dieser Classc und wahr- scheinlich als besondere Ordnung ihr einzuverleiben, sind die im Clas- sencharakter zunächst noch nicht berücksichtigten Passifloren , welche sich durch freie oder zu einer Röhre verwachsene zweifächerige Staub- beutel, einen mehr oder weniger gestielten Fruchtknoten, verdickt -kei- lige oder schildförmig ausgebreitete Narben und eine einfächerige Frucht auszeichnen. Hierher gehört die Passionsblume, Passiflora (jL.) , mit drei Griftelu, fünf, selten vier am Grunde zur Röhre verwachsenen Staub- gef ässen und einer aus zwei oder mehreren Quirlen von saftigeu, einen Kranz bildenden Fäden bestehenden Nebenkrone. Eine nicht seltene Zierpflanze ist die in Brasilien einheimische blaue Passionsblume, Pas- siflora caerulea. Ihr windender Stengel wird oft gegen 20 Fuss hoch. Die

* Von /igvtiv, sprossen, wegen des schnellen Wachsthums.

438 HOLLUNDERARTIGE PFLANZEN.

Blatter sind handförmig, mit fünf bis sieben Lappen. Die Blüthe ist weiss; die pnrpurncn Strahlen der Nebenkrone sind an der Spitze blau und haben in der Mitte einen weissen Streif. Die beerenartige, saftige, pomeranzengelbe Frucht wird so gross wie ein Hühnerei.

Neunundzwanzigste Classe. CAPRIFOLIACEEN (Braun und DöllJ.

Bäume, Sträucher oder Kräuter mit wässerigem Safte. Blätter gegenständig oder gequirlt, selten spiralig. unge- theilt, fiederspaltig, gefiedert, selten gefiedert-dreitheilig, mit oder ohne Nebenblätter. Blüthen zwitterig, seltener durch Fehlschlagen eingeschlechtig. Kelch mehr oder weniger mit dem Fruchtknoten verwachsen, ßlumenkrone ganz oder halb oberständig, regelmässig oder mehr oder weniger unregel- mässig. Staul)gefässe der Blumenkrone eingefügt, mit den Lappen derselben abwechselnd, in gleicher oder geringerer Anzahl. Staubfäden in seltenen Fällen getheilt. Fruchtknoten unterständig, zwei- oder mehrfächerig. Fächer ein- oder mehreiig. Eier ganz oder halb umgewendet, geradläufig oder krummläufig. Frucht kapsei-, beeren- oder steinfruchtartig. Keimling von fleischigem, knorpeligem oder hornartigem Ei- weiss umgeben.

69. Ordnung. HOLLUNDERARTIGE PFLANZEN, Sam-

b u c e a e.

Meist Sträucher oder Halbsträucher, zuweilen windend, mit walzlichen Aesten und gegenständigen, zuweilen mit Ne- benblättern versehenen ungetheilten oder gefiederten Blät- tern; selten Kräuter. Blüthen zwitterig, regelmässig, selten etwas unregelmässig; Kelch mit dem Fruchtknoten verwach- sen, mit oberständigem oder halboberständigem , vier- bis f ünfzähnigem oder vier- bis f ünfspaltigem, bleibendem oder abfallendem Saume. Blumenkrone oberständig, röhrig oder trichterförmig, seltener radförmig. Saumlappen bei der Knos- pung deckend oder klappig. Staubgefässe der Blumenkrone eingefügt und mit deren Lappen abwechselnd. Staubfäden zu- weilen gespalten oder bei der Knospung einwärts gekrümmt» Staubbeutel zweifächerig, nur bei gespaltenen Staubbeuteln

nOLLUNDERARTICE PFLANZEN. 439

einfaclieri«;. Fnichknoton meist völlig; iinterstiiiidi^, zwei- bis fünfi'ächcrig. Fiicher mit einem oder mit mrhrereii, von der Spitze des innerenWinkels herabhängenden oder längs de« in- nerenWinkels l)efes<ii;ten, meist horizontalen Ijeiri; folglich der IJagelileck meist dem Grnnde oder den iinsseren Wandun- gen, der Samenmiind der Spitze der Frucht oder der Samen- leiste zugewendet. Ein oder mehrere Griffel, zuweilen keiner. Narbe ungetheilt, zuweilen zwei- bis fünflappig. Frucht i)ee- renartig oder lederig, mehrfächerig oder durch Schw inden der andern Fächer einfächerig oder doch nur mit einem frucht- baren Fache. Samen mit weicher Samenhaut oder mit krusti- ger oder knöcherner Schale. Keimling in der Achse des llei- schigen Eiweisses, in der Nähe des Nabels, mit walzlichem, langem Wiirzelchen.

I. Blätter dreitlieilig:; Blumenblätter am Grunde verwachsen.

1. ADOXA 1 (Z:.), Moschuskraut. Kelch bleibend, halb oberständig, mit drei-, seltener zweispaltigem kurzem Saume; Blumenkrone radförmig, mit sehr kurzer Röhre und fünfspalti- gem, die Gipfelblüthe mit vierspaltigem, ausgebreitetem Saume; Staubgefässe mit den Saumlappen abwechselnd, bis zum Grunde gespalten, jedes Fädchen mit einem schildförmigen Staubbeutel. Fruchtknoten mit fünf, bei der Gipfelblüthe mit vier, vor den Blu- menlappen stehenden eineiigen Fächern; vier bis fünf pfriemliche GrifTel. Beere krautig-saftig, an der Seite die Kelchzäbne tragend, oft durch Schwinden wenigfächerig; Samen zusammengedrückt, häutig berandet.

I.A. MOSCHATELLiNA (X.), g G m c i n e s M. 2j.. In Hainen und Hecken; bei Bregenz {Cnster), Constanz (Leiner), Salem (Bavr), Villingen (v. Stengel), Stühlingen, Trocbtelfingen, Roth weil; bei Basel; im Elsass ; bei Müllheim (Lang)^ Badenweiler, im Breis- gau, im EckartsweiererWalde bei Kehl (D.), bei Pforzheim (Ki- lian) , Niederweier, Berghausen, Rohrbach (Braun)^ bei Heidel- berg am Haarlass, bei Schriesheim, Grosssachsen, Weinheim (D.) und von da bis Darmstadt; ferner bei Mosbach, Grünberg, bei Wertbeim, Ofl'enbach, Frankfurt; in der baierischcn Pfalz bei Neustadt , Zweibrücken, Otterberg; auch bei Rohrbach unweit Bitsch und im Regierungsbezirk Coblenz. März, April. Nur einige Zoll hoch. Wurzelstock mit weissen, schup])enartigen Nie- derblättern, aus deren Achseln kriechende, unterirdische Ausläufer

* Von döiay Meinung, eigentlich die Unbeachtete.

440 HOLLÜNDERARTIGE PFLANZEN.

entspringen. Am Grunde des Stengels stehen nur wenige, oft nur ein lang gestieltes, gefiedert -dreitheiliges Blatt und gegen die Spitze des Stengels ausserdem noch zwei gegenständige kleinere Blätter. Die Blüthen und die saftigen , oft fehlschlagenden, hän- genden Beeren grünlich-gelb.

II. Blätter einfach oder gefiedert; Blumenkrone radförmig, mit verwach- senen Blättern ; drei bis fünf Griffel oder Narben.

2. SAMBÜCÜS(Z.), Hell und er. Kelch zur Blüthezeit halb- oberständig, nach derselben ol)erständig, bleibend, fünfzähnig; Blumenkrone radförmig, mit fünfspaltigem, zuletzt zurückgeboge- nem, bei der Knospung deckendem oder klappigem Saume; Staub- gefässe beutelfäclierig, getrennt, fast gegenständig, etwas mehr nach aussen gerichtet und etwas seitlich nach aussen aufsprin- gend ; Fruchtknoten mit drei bis fünf eineiigen Fächern; drei auf dem Fruchtknoten sitzende Narben; Beere kugelig , selten fünf- fächerig, ineist durch Schwinden drei- bis vierfächerig. Knospen- schuppen gekreuzt; Seitenränder der Blätter bei der Knospung eingerollt.

1. S. EßULUS (Z:.),Z werg-H. Nur 2 6 Fuss hoch. Neben- blätter laubartig ; Aeste der IScheindolde deutlich gekreuzt, h. An Wegrändern und in Gebüschen. Juli, August. Blüthen weiss, aussen oft röthlich überlaufen, bei der Knospung klappig; Beeren schwarz.

2. S. NIGRA (X.) , s c h w a r z e r PI. Strauch- oder baumartig; Nebenblätter fehlend oder fadenförmig; je zwei Astpaare der Scheindolde so sehr genähert, dass sie in vierzäbligen Quirlen zu stehen scheinen, n. In Wäldern. Mai, Juni. Ein schöner Strauch oder Baum mit reichlichem, weissem Marke , weissen , bei der Knospung deckenden Blüthen und schwarzen , seltener weissen oder grünen Beeren. Letzteres ist S. virescens (Desf).

b) LACINIATA (31ill.), gelappter schw. H. Blätter doppelt gefiedert; Fiederblättchen mehr oder minder tief eingeschnitten.

3. S. RACEMOSA (/..), Trauben -H. Strauchartig, seltener baumartig; Rispe eiförmig, f). In Wäldern. April. Mai. Schian- ker aU S. nigra. Mark gelb oder gelbbraun; Blüthen klein, grün- lich-gelb ; Staubgefässe bei der Kuospung einwärts gebogen ; Bee- ren roth.

b) LACiMATA (Koch), gelappter T. Blätter doppelt gefie- dert; Fiederblättchen gezälint oder eingeschnitten. So selten auf der Rheinfläche; auch in Anlagen.

3. VIBURNUMi (L.), Schneeballenbaum. Fünf schon

' Wohl mit Vinien, Gerte, verwandt. Die Zweige von V. Lantana wer- den hie und da zu Flechtwerken benutzt.

HOLLUNDERATITIGE PFLANZEN. 441

zur Blütliezeit oherst;hulit!:e Kelclizähnc; Blnnienkrone glockii^- radförmiü: oder röhrii--, f ünfspaltiii:; fünf hei der Knospiini^ dek- kendo Stauljgefässe mit etwas seitlich nach innen aufspringenden Stauh beuteln; Fruchtknoten dreifächerig, mit drei sitzenden Nar- ben; licerc oft zusamirn'jif/edrüc/ä , durch Sckwindtii eiiifdcherif) und eineiig.

V. TiNUS (/y.),Lorb c er- Seh. Blätter eiförmig, ganzrandig, immergrün, f). Bekannte Topfpflanze aus .Südeuro|)a. März. Blätter dunkelgrün ; Blüthen in Scheindolden, weiss, wohlriechend.

I.V. Lantana (Z.), wolliger Seh. Blätter eiförmig, zahn- artig-gesägt, bei der Knospung mit eingerollten Seitenrändern und querfaitig. "h. In Bergwäldern. April, Mai. Scheindolden trüb-weiss.

2.V. Opllus (/>.), gemeiner Seh. Blätter drei- bis fünf- lappig, bei der Knospung flach, etwas querfaltig; Lappen zuge- spitzt, gezähnt; Handblüthen der weissen Scheindolde grösser, strahlend und geschlechtslos. In Uferwaldungen und feuchten Ge- büschen. Mai, Juni.

b) ROSEUM (Z.), Rosen-Sch. Scheindolde kugelig, mit grösseren, sämtlich geschlechtslosen Blüthen.

III. Blätter einfach; Blumenkronc röhrig, trichterförmig oder glockig, oft unregelmässig; Gritiel einfach.

SYMPHOTIIA (Persoo/t), Peter Strauch. Kelchröhre ku- gelig, mit dem Fruchtknoten verwachsen, mit vier- bis fünfzähni- gem, bleibendem Rande; Blumenkrone trichterförmig, mit vier- bis fünf fast gleich grossen, bei der Knospung deckenden Saum- lappen. Vier bis fünf in der Nähe des Schlundes der Kronröhre eingefügte Stauhgefässe ; Staubbeutel nach innen aufspringend; Fruchtknoten vierfächerig; zwei gegenständige Fächer mehreiig und unfruchtbar, die andern eineiig und unfruchtbar; Griffel ein- geschlossen, mit ungetheilter, platt - kopfförmiger Narbe; Beere kugelig, saftig; ihre unfruchtbaren Fächer fast verschwindend; Samen mit knöcherner Schale.— Blätter bei der Knospung wech- selwendig gerollt.

S. GLOMERATA (Pursh) , gemeiner P. Blüthen achselstän- dig, fast kopfFörmig zusammengedrängt, n- Zierstrauch aus Nord- amerika. Juni, Juli. Ein 3 4 Fuss hoher Strauch, mit ganz- randigen, selten etwas welligen oder buchtig-stumpfzähnigen Blät- tern und weissen Beeren.

4. LONICERAi (Z. emend.) , G e i s s b 1 a 1 1. Kelch f ünfzähnig,

Nach dem Arzte Lonieerns benannt.

442 HOLLUNDERARTIGE PFLANZEN.

bleibend oder abfallend; Blumenkrone rölirig, glockig oder trich- terförmig, oft am Grunde höckerig, mit f ünfspaltigem, oft rachen- förmigem Saume; fünf der Kronröhre eingefügte, eingeschlossene oder vorragende Staubgefässe. Fruchtknoten mit zwei vorn und hinten stehenden Fächern, wovon eines nach hinten gerichtet ist; Fächer mehreiig ; Beere fleischig, oft durcb Schwinden einfäche- rig; Fächer stets wenig sämig. Samen krustig beschalt. Sonst wie Symphoria. Blätter bei der Knospung wechselwendig gerollt.

a) Caprifolium {De C). Stengel windend: Blüthcn in Quirlen oder end- ständigen Köpfchen zusammengedrängt; Kelch bleibend. Die Köpf- chen unserer Arten bestehen aus mehreren gekreuzten Knäuelchen von je drei Ulüthen, wovon die zwei seitlichen aus dem Winkel der

l.L. Caprifolium (X.), acht es G, Blätter länglich verkehrt- eiförmig oder länglich, im Herbst abfallend; obere Blattpaare verschmolzen und durchwachsen; Blüthen rachenförmig, gequirlt und in einem ungestielten endständigen Köpfchen, r.. Zierstrauch aus dem Südosten von Europa, hier und da verwildert; z. B. bei Bregenz, Speier, zwischen Schwetzingen und Mannheim, bei Neu- stadt an der Hardt, Heidelberg, Weinheim, Sinsheim, Eberbach. Mai, Juni. Blüthen aussen weisslich oder röthlich , innen An- fangs weiss, dann gelb.

L. SEMPERViRENS (Z.), 1 Hl m e r g r ü n e s G. Blätter länglich, kurz-stachelspitzig, mit hartem Rande, oberseits glänzend, immer- grün, die oberen verschmolzen und durchwachsen; Blüthen lang röhrig-trichterförmig, am Grunde nicht höckerig, ziemlich regel- mässig, f). Zierstrauch aus Carolina. Juni, Juli. Wird 8 10 Fuss hoch. lieber dem letzten zu einer kreisrunden Scheibe verwach- senen Blatte erbebt sich der gemeinschaftliche Blüthenstiel , wel- cher gewöhnlich zwei meist kahle Quirlen und ein endstäudiges Köpfchen trägt. Blüthen und Beeren roth.

2. L. PERiCLiMENUM (X.), deutsches G. Alle Blätter frei, eiförmig oder länglich- elliptisch, oft am Grunde herzförmig, im Herbste abfallend; alle Blüthen in gestielten endständigen Köpf- chen, t). An Waldrändern; z. B. bei Bregenz, Lindau, im Wür- tembergiscben, Constanz, an der Bergstrasse und im Odenwalde, bei Wertheim, Frankfurt, im Taunus, im Elsass , am Trifels bei Anweiler, bei Speier, Mussbach, Kaiserslautern, bei Zweibrücken und im Regierungsbezirk Coblenz. Juni August. Blüthen be- haart, aussen röthlich, später gelb, innen gelblich - weiss ; Beeren kirschroth. Die Blätter sind gewöhnlich ganzrandig und kahl, sel- tener unterseits behaart (L. etrusca, Zc/.), wellig oder tief rand- 8c]i weifig (L. quercifolia). Letztere Form findet sich bei Heidel- berg und von da die Bergstrasse hinab und durch den ganzen

HOLLUNDERARTIGE PFLANZEN. 443

Odenwald. Iläufif^ ist sio zwischen Gorxheim und OI)ern<tk- keiibach.

b) Xylosiiim {De ('.'). Nicht windend; Hlütlicn in aclisclständi^en ofl am (irnndc veruiicIistiK n Paarrn ; Kciclisaurn ahfallcnd. Ik-i dieser AI)tlitilMng^ vcrkütnnuTt stds die Mitttlbliitlic. Die beiticii vorhan- denen Hliithen sind ihre Seitengebildc.

3. L. TATARJCA (Z.)> tatarisches G. ]jlätter hcrzförmit^- länglich, stnnipf oder spitzlich, kahl; Blüthen kahl, nur wenig kür- zer als ihr Stiel; die Fruchtknoten nicht verwachsen. Zierstrauch aus Sibirien. April, Mai. l^lüthen rachenf örmig, mit einfäche- riger Unterlippe und vierspaltiger Oberlippe, gelblich, auch gelb- lich-roth oder pfirsichfarben.

4. L. Xylosteum * (^Oi Heck en-G., Beinholz. Blätter eiförmig oder rundlich - elliptisch, feinhaarig; Blüthen behaart, mit dem Grunde des P'ruchtknotens mit einander verwachsen, ungefähr so lang wie ihre zottigen Stiele. 'Y). In Gebüschen und Wäldern; z. B, bei Constanz, Müllheim, auf dem Kaiserstuhle, bei Steinbach, Baden, Heidelberg, Dürkheim, Callstadt, Kaisers- lautern, auf dem Donnersberge u. a. O. Mai. 4 8 Fuss hoch. Blumen flaumhaarig, in der Knospe blass-röthlich, nach der Ent- faltung weiss, dann gelblich.

5. L. NIGRA (Z.), schwarzes G. Blätter länglich- eiförmig, ganzrandig oder kaum seicht randschweifig, im Alter kahl; Blü- then kahl, vielmal kürzer als die Blüthenstiele; die Fruchtknoten am Grunde mit einander verwachsen. *h« ^^ Wäldern der Vor- alpen und der angrenzenden Gegenden; bei Bregenz (Sanier^, Wolfegg, Isny (S.)^ Stühlingen, Fürstenberg; auf dem Beleben, Feldberge, Kandel und im würtembergischen Neckargebiete bei Christophsthal, Lauterbad, Urnagold und AVildbad. April, Mai. Der vorigen Art ähnlich; die Blüthen jedoch röthlicher, die Beeren schwärzlich, bereift.

6. L. ALPiGENA (X.), Alp en-G. Blätter elliptisch, zugespitzt oder bespitzt, ganzrandig, am Rande fläumlich bewimpert, unter- ■eita mit zerstreuten zarten Härchen besetzt, oberseits kahl; Blü- then nur am Schlünde behaart, vielmal kürzer als die Blüthen- stiele; Fruchtknoten fast bis zur Spitze verwachsen, 'i^. In Laub- wäldern und Gebüschen der Voralpen und ihrer benachbarten Gegenden; bei Bregenz, Isny, Wolfegg, Kislegg, Laurenthal (Sc/i. und il/.) ; bei Constanz, im würtembergischen, badischen, schwei- zerischen und französischen Jura, z. B. bei Ehingen, Lupfen, Rind-

^ Von ivJioY, Holz, und (".creov, Bein, ein verkehrt zusammengesetzter Name, welcher Beinholz hcissen soll.

444 STERNBLÜTHLER.

lingen, auf dem Bussen (Sek. und 31.), auf der Baar bei Mundel- iingen {Bninner) , Fürstenberg, Donauescliingen , Basel. Auch Zierpflanze. April und Anfangs Mai. Blumen grünlich -gelb, pürpurroth überlaufen.

7. L. CAERULEA (//•)? blaues G. Blätter elliptisch -länglich oder verkehrt -eiförmig, stumpf oder spitzlicli, mit zerstreuten Härchen besetzt; Blüthen behaart, länger als ihre Stiele; beide Fruchtknoten zu einem einzigen kugeligen Körper verwachsen, t^. Auf Bergen und Voralpen; im Breisgau auf dem Kaiserstuhle, z. B. auf dem Schneckenberge bei Achtkarren (/>.) und bei Klein- Limburg; im Elsass auf dem Sulzer Ballon. April, Mai.

70. Ordnung. STERNBLÜTHLER , S t e 1 1 a t a e (Linn.), R u- b i a c e a e (De C).

Bäume, StrUucher oder Kräuter mit meist vierkanti- gem, gegliedertem, knotigem Stengel und mit einfachen, ganzrandigen, meist sitzenden, bei unsern Arten gegen- ständigen, wegen der gleichartigen Nebenblätter scheinbar gequirlten, bei der Knospung deckenden oder gedrehten Blät- tern. Blüthen zwitterig, zuweilen vielehig, unsere Arten regelmässig. Kelch mit dem Fruchtknoten verwachsen , mit oberständigem oder halb oberständigem, bleibendem, bei unsern Arten verkümmerndem oder abfallendem, vier- bis sechslappigem oder vier- bis sechszähnigem Saume. Blumen- krone einblätterig, dem Fruchtknoten eingefügt, vier- bis sechsspaltig, bei der Knospung klappig; Staubgefässe der Blumenkrone eingefügt, mit ihren Lappen abwechselnd, bei der Knospung gerade. Staubbeutel zweifächerig, einwärts aufspringend. Ein aus zwei vorn und hinten stehenden Fruchtblättern gebildeter, zweifächeriger, meist zweikno- tiger Fruchtknoten, mit zwei oft etwas verwachsenen Grif- feln. Fächer eineiig. Ei doppelwendig-krummläufig, bei un- sern Arten ungestielt. Frucht nuss- oder steinfruchtartig, nicht aufspringend, oft in zwei auf dem Rücken convexe, nicht aufspringende Früchtchen sich spaltend. Eiweiss flei- schig oder hornartig; Keimling gerade oder gekrümmt.

1. SHERARDIAJ (L.), Scherardie. Kelchsaum sechs- zähnig. Blumenkrone röhrig-trichterförmig, mit drei bis fünfspal-

Nach dem Engländer W. Sherard benannt.

STERN BLÜTllLER. 445

tigeni, etwas ahstehondmi Saume ; Narben kojjfrörniig ; l'riiclit rundlich, undeutlich zweiknotig, mit scliwachen Langsfurchen oder Streifen; Fruclitgehäuse dünn, trocken.

1. SH. ARVENsis (L.), Feld -Seh. 0. An cultivirten Orten. Mai Juli. Niederliegend oder etwas aufstrebend, lihitter lan- zettlieh, borstlicli behaart und steifgewimpert. JiliUhenhüile aus acht Hlättchen bestehend, wovon zwei gegenständige (iruppen von drei Hlättchen am Grunde verwachsen sind. Der vollkom- mene Bliithenstand besteht aus einer Gipfelblüthe und vier lilii- thenpaaren verschiedenen Ranges, deren einzelne violette Blüth- chen gegenständig sind.

2. ASPERULAi (X.),Waldmei ster. Blumenkrone trichter- förmig oder glockig, drei- bis fünfspaltig, mit abstehendem Saume ; Narben kopfförmig; Frucht rundlich, zweiknöpfig, mit dünnem, trockenem Fruchtgehäuse; IVüchtchen fast halbkugelig.

1. A. ARVENSIS (/-)i Feld-W. Blätter lineal- lanzettlich, stumpf, in sechs- bis achtzähligen Quirlen, die unteren verkehrt- eiförmig, in vierzähligen Quirlen; Blüthen endständig, büschelig, von einer aus linealen, borstlich-gewimperten Blättchen gebilde- ten Hülle überragt; Früchte kahl. 0. Auf Feldern und sonnigen Hügeln auf der Rheinfläche und den sie begränzenden Vorbergen bis in die Gegend von Bingen; z. B. bei Bregenz, Villingen, Dürr- heim; Pforzheim (Prof. Kiliaii) , üürkheim, Callstadt (seit Schimp.), Grünstadt (/>.), Oppenheim; bei Creuznach; auch im würtembergischen Jura- und Neckargebiete und im Maingebiete bei Wertheim {Wib.), Mergentheim und Frankfurt. Mai, Juni. Blüthen blau oder blau-violett.

2. A. TiNCTORiA (X.), färbender \V. Aufrecht; Blätter lineal, von ungleicher Länge, die unteren in sechszähligen , die oberen in vierzähligen Quirlen ; Aeste der lockern, schmalen Rispe ebensträussig, imWinkel eiförmiger, länglicher oder länglich-lan- zcttlicher, stumpfer oder spitzer Deckblättchen; Blumenkrone kahl; Früchte kahl. 2].. Auf Haiden und Wiesen; bei Constanz, Maienbühl, Hechingen; an der Schwärze bei Müllheim (Lang), im Rehbachthale bei Nierstein, am Griesheimer Eichwäldchen (Sc/inittsp.), bei Mainz (Zeyher), bei Frankfurt und im Taunus (Fresenius). Juni, Juli. Blüthen weiss.

3. A. CYNANCHICA 2 (Z.) , bräunlicher W. Aufstrebend; Blätter lineal, meist von ungleicher Länge, in vierzähligen Quir- len; Rispen der Aeste ebensträussig, von der des Stengels geson- dert; Deckblättchen fein zugespitzt; Blumenkrone rauh; Früchte

uli, wegen der Kauheit mehrerer Arten. Halsentzündung, weil es dagegen angewendet

Von asper, raul., ..,„ _.. _—

' Von >{vrüy;rj. Halsentzündung, weil es dagegen angewendet wurde.

446 STERNBLÜTHLER.

durch Körnchen etwas rauh. 2].. Auf Haiden, sonnigen Orten, in Nadelwäldern. Juni, Juli. Blüthen blass - fleischfarben , innen weiss. Die unteren Quirlen zuweilen bei stärkeren Exemplaren sechsblätterig, A.montana, Vit. Dagegen sind bei magern Formen zuweilen je zwei gegenständige Blätter des Quirles so klein, dass die Blätter gekreuzt zu sein scheinen. Ich fand solche Formen bei Kaiserslautern und Maruhcim in der baierischen Pfalz.

4. A. ODORATA (Z.) , wohlriechender W. Quirle acht- blätterig, die untere sechsblätterig; Blätter länglich -lanzettlich oder lanzettlich, am Rand und an der Unterfläche des Mittelnervs durch borstliche Härchen schärflich ; Ebensträusschen gleich hoch, lang gestielt; Früchte mit hackigen Borsten besetzt. '2\.: In schat- tigen Wäldern und Hainen; auch in der Ebene, z. B. in den Laub- wäldern bei Carlsruhe und VVaghäusel. Juni, Juli. Blüthen weiss.

5. A. GALioiDES (31. B.), 1 a bk r au t artiger W. Grau- grün; Blätter in achtzähligen Quirlen, starr, lineal, stachelspitzig, an den Seitenrändern zurückgerollt; Früchte kahl. 4. Auf sonni- gen Anhöhen, besonders auf Kalk; im Hegau bei Hohentwiel, im würtembergischen, badischen, schweizerischen und französi- schen Juragebiete und auf den Tertiärkalkhügeln des Rheinthaies, z. B. bei Basel, auf dem Isteiner Klotze, bei Müllheim (Lang)^ im Elsass und in der baierischen Pfalz bei Diedesheim, Callstadt und Grünstadt; bei Oppenheim, Bingen und von da die Nahe hinauf bis Sobernheim; auch an der Bergstrasse bei Heidelberg, Weinheim, Hemsbach; bei Mosbach, VVürzburg, Wertheim; bei Giessen und im Taunus bei Eppstein und Wiesbaden. Juni, Juli. Galium glaucum {£.), G. campanulatum(F27/.). Stengel aufrecht oder aufstrebend, am Grunde getheilt und zuweilen rauh. Rosen der weissen Blumenkrone kürzer als bei den andern Arten.

3. RUBIA (//.), Röthe. Frucht saftig, beerenartig; sonst wie Asperula.

l.R. TiNCTORUM (Z.),Färber-R. Blätter in vier- bis sechs- zähligen Quirlen, fast gestielt, am Rande durch vorwärts gerich- tete bortliche Wimpern scharf; Blüthen achselständig, mit Seiten- blüthen. z;. Culturpflanze aus dem Oriente. Mai, Juni. Blüthen gelblich, mit fein zugespitzten Saumlappen.

4. GALIUM ^ (L.), Labkraut. Blumenkrone radförmig oder flach, vierspaltig; sonst wie Asperula.

I. Cruciata {Tourn.). Indorescenz seitlich, ihre Eüdblüthcn zwitterig^, die seitlichen männlich; Blätter später abwärts gebogen, die Enden der ehcnfalls abwärts gekrümmten BJüthenstiele mit ihren Früch- ten verher^a'nd.

1. (i.CKLCiATA {Scop.), kreuzblätteriges L. 2;. In Hek-

' Name von yä/.a^ Milcji, weil man mittelst einiger Arten dieser (Gat- tung die Milch gerinnen machte.

STRRNBLÜTIILER. 447

ken, Zäunen, auf VValdwiesen und Wegrandern. April, Mai. - Stengel zieuilich aufrecht, oft einfach, vierkantig, ahstehend - be- haart; Blätter elliptisch - länglich , meist dreinervig, ahstehend- behaart; IMiithen grünlich -gelb, starkriechend. Die JJlüthen- stiele sind gewöhnlich behaart. Seltener ist:

b) LAEViPES (Ä'oc/t),glat tu t ieliges L.,niit kahlen JJlüthen- stielen.

II. Valantioides (Koch). Infloresccnz seitlich; ihre Endblüthen zwitterig-,

die seitlichen männlich; Blätter und Blüthenstielc nicht abwärts ge- krümmt.

2. G. SACCHARATUM {All), Überzuckertes L. 0. Auf Aeckern bei Basel (Hagenbach) ; bei Mannheim wohl irrthümlich angegeben. Juni, Juli. Valantia Aparina (L.). Mehr oder weni- ger niederliegend, mit sechs- bis siebenblätterigen Quirlen und krustig - warzigen Früchten.

III. Aparine (Koch). Inflorescenz seitlich oder seitlich und rispig-endstän- dig; alle iJlüthen zwittcrig; Stengel durch abwärts gekrümmte kleine Stacheln rauh.

3. G. TRicoRNE (With.), dreihörniges L. Niederliegend; Quirle meist achtblätterig; Blätter lineal - lanzettlich, stachel- spitzig, einnervig, am Rande durch rückwärts gerichtete Stacheln vorwärts scharf; Blüthenstiele seitlich, meist dreiblüthig, nach der Blüthe zurückgebogen; Frucht warzig -körnig.

4. G. Aparine (L. emend.}, kletterndes L. Stengel vier- kantig, schlaff, mit rückwärts gehenden Stacheln besetzt; Quirle sechs- bis achtblätterig; Blätter lineal-lanzettlich, lanzettlich oder länglich -verkehrt- eiförmig, stachelspitzig, einnervig, am Rande, meist auch auf der Unterseite des Mittelnervs durch rückwärts gehende Stacheln vorwärts scharf, oft ausserdem auf der Ober- und Unterfläche mit zerstreuten kleinen Stacheln besetzt; Blüthen achselständig, an kurzen Zweigen; Fruchtstiele gerade; Früchte hackig -steifliaarig oder kahl. Juni September. Blüthen weiss oder grünlich-weiss.

a) VULGARE, g e mein es k. L. Stengelan den Knoten, zu- weilen auch allenthalben steifhaarig; Früchte mehr oder weniger backig-steifhaarig. Auf Schutt, in Hecken und auf Feldern.

b) Vaillantii (De C), Vaillant's k. L. Stengel, mit Aus- nahme der Stacheln, kahl, an den Knoten selten spärlich behaart; Früchte nm die Hälfte kleiner als bei der in den übrigen Merk- malen übereinstimmenden Hauptform. G. infestum ( IF. und Ä'.). So z. B. bei Basel, Lippurg, Carlsruhe, Mannheim, Callstadt. Auf Feldern.

c) TENERUM {Schleicher) , zartes k. L. Stengel klein und

448 STERNBLÜTHLER.

scbmächtig, mit Ausnahme der Stacheln, allenthalben kahl; Blät- ter läni^lich-verkehrt-eiförmig oder breit-lanzettlich, in sechszäh- ligen Quirlen; Früchte mit meist hackigen, borstlichen Härchen dicht besetzt. Bis jetzt nur am Hinterstfelsen auf den höch- sten Vogesensandsteingebirgen zwischen Bitsch und Weissenburg (F. W. Schultz).

d) SPURIUM (L.), unä chtes k. L. Früchte kahl; im Uebri- gen mit der zweiten Form, seltener mit der Hauptform überein- stimmend. So fast auf allein Leinäckern des Gebietes als lästiges Unkraut.

5. G. ULIGINOSUM (L.), Morast-L. Stengel schlaiT, vierkan- tig, meist durch rückwärts gerichtete Stacheln aufwärts rauh; Quirle meist sechsblätterig, selten sieben- bis achtblätterig; Blät- ter schmal-länglich -keilig, stachelspitzig, einnervig, am Rande und oft auch am Kiele mit rückwärts gehenden Stacheln besetzt; Inflorescenz mehr oder weniger rispig, achselständig und end- ständig; Blüthen vor dem Abfallen drei- bis viermal so gross als ihr Fruchtknoten, grösser als die reife Frucht; Saumlappen spitz; Fruchtstiele gerade; Früchte mit kloinen spitzlichen Knötchen dicht besetzt. 2|.. Auf feuchten AViesen, an Graben und Teichen. Mai Juli. Blüthen weiss. Die Seitenränder zuweilen zurück- geschlagen, und dann findet sich häufig aussen an dem dadurch gebildeten Buge eine zweite Reihe sämtlich oder theilweise vor- wärts gerichteter, abstehender oder zurückgebogener Stacheln. Selten ist:

b) GL ABRATUM, glattes M. (Z.) , mit kahlem Stengel, kahlem Blattnerv. So fand ich die Pflanze im Jahr 1828 bei Heidelberg zwischen Ziegelhausen und der Glashütte. Nicht selten finden sich bei dieser Form am Blattrande nur abstehende oder vorwärts gerichtete Stacheln.

6. G. ANGLicuM (Huds. mit Erweit.), englisches L. Sten- gel schlank, vierkantig ; Blätter lineal-lanzettiich, am Rande, Mit- telnerv und meist auf der ganzen Oberseite durch vorwärts ge- richtete Stacheln abwärts rauh; Blütiienstand rispig, seitlich und endständig; Blüthen vor dem Abfallen kaum etwas grösser als der Fruchtknoten, kleiner als die reife Frucht; Saumlappen stumpf- lich ; Früchte steif haarig oder durch gedrängt stehende, kleine, niedere Höcker rauh. 0. In Weinbergen, Feldern und auf sonni- gen Anhölien, besonders auf Sand und Kalk. Juni August. Blüthen grünlich - gelb , aussen roth. Findet sich in folgenden Formen:

a) GENUINUM, achtes e. L. Früchte kleinhöckerig-rauh. So bei Basel (//), auf dem Kaiserstuhle, auf der Forchheimer Haide bei Carlsruhe; im Elsass ;iuf Sandfcldern; bei Callstadt an der

STERNlJLÜTilLHK. 449

Hardt, hei Worms, llemshoiin, >Ve.sth()r<Mi und l)<;i Kettii; im Re- gier ungshezirk C(»l>leii/.

b) LiTiGiosuM (De C), bestrittenes e. L., mit backig- steifbaarii:;en rrücbten. (). parisionse (/..). So z. U bei Iliiriingen {Ilyh.), im Breisgjiu auf dem Kaiserstulib; und bei Callstadt. Wurde von Koch aus dem Samen der vorigen Form j^ezogen. Von unserer zweiten Forn» , von G. Aparine, unterscbeidet sicli (ücsc Abart, ausser der F'arbc der Blütben und dem zarteren Baue, besonders durcb den zum Theil endständigen lilütbenstand und durch etwas kleinere Blüthen.

IV. Pl.atyo.ai.ium {De C). Indorcsccnz rispig- cndstKndig; Blütlicn zwit- terig; Fruchtstiele gerade; Blätter dreinervig.

7. G. ROTUNDiFOLiuM (Z.), rund blätteriges L. Stengel schlaff, kahl oder rauhhaarig; Quirle vierblätterig; BJätter eiför- mig, kurz-stacbelspitzig, am Rande borstlich-scharf; Rispe sprei- zend, armblütbig; Früchte borstig-raubhaarig. 2j.. In Hainen und Wäldern; bei Bregenz ( iS'a wie r), Wolfegg, Kislegg, Wangen {Seh, und M.), bei Oefingen , Füssen {Donauß.) , oberhalb Herrenalb {Seh. und 3/.), bei Pforzheim {Kiliaii)^ im Hardtwalde. z. B. bei Carlsruhe und Linkenheim; auch im Neckar- und Maingebiete bei Schwenningen, Murrhardt, Sulzbach und Wertheim. Juni, Juli. Blüthen weiss.

8. G. BOREALE (X.) , nordisches L. Stengel straf!", aufrecht, vierkantig; Quirle vierblätterig; Blätter lanzettlich oder lineal- lanzettlich; Fruchtstiele aufrecht abstehend; Früchte mit abste- henden oder anliegenden, oft hackigen Borsten besetzt oder kahl. Aufwiesen, W^aldwiesen, auf Haiden und in Wäldern; z. B. bei Bregenz, Lindau, Immendingen, Bachzimmern, Huffingen, Pforz- heim, Wertheim u. a. O. Mai Juli. Die Form mit kahlen Früchten ist G. rubioides {Poll). Sie ist sehr verbreitet auf der Rheinfläche, wo sich nur zuweilen an trockenen Stellen kümmer- liche Uebergänge zu den andern Formen finden.

V. EuGALiUM {De C). Inflorescenz endständig, rispig oder quirlig; Blü-

then zwittcrig; Fruchtstiele gerade; Blätter einnervig; Stengel ohne zurückgebogene Stacheln.

9. G. VERUM (X.), achtes L. Stengel aufrecht oder aufstre- bend, fast walzlich, vierrippig, fläumlich -rauh; Quirle acht- bis zwölf blätterig; Blätter lineal, unterseits etwas sammetig-fläumlich; Rispe eiförmig, oder länglich, mit kurzen abstehenden, dicht- blüthigen Aesten; Lappen der Blumenkrone stumpflich, zuweilen kurz und fein bespitzt; Früchte glatt. 2f. Aufwiesen. Juni Sep- tember.— Blätter oberseits glatt oder rauh. Letzteres ist G. vero-

DöllV Flora 29

450 STERNBLÜTHLER.

simile (R. und Seh.) und findet sich an trockneren Stellen; z. B. im Breisgau auf dem Kaiserstuhle.

10. G. MoLLUGO (Z.), g e meines L. Stengel aufrecht oder niederliegend, vierkantig; Quirle meist achtblätterig; Blätter lineal-lanzettlich oder schmal-verkehrt-eiförmig-lanzettlich, ober- seits etwas glänzend, unterseits mattgrün; Rispe verlängert, mit abstehenden Aesten und spreitzenden Fruchtstielen; Lappen der Blumenkrone fein zugespitzt; Früchte kahl, etwas runzelig. 2].. Aufwiesen, Wegrändern und in Wäldern. Mai August. In sehr seltenen Fällen findet sich diese Art mit vier- bis sechs- blätterigen Quirlen. In der Regel ist sie kahl. Selten ist:

b) HiRTUM, rauhhaariges g. L. , mit rauhhaarigen Sten- geln und Blättern. So z. B. bei Grünstadt auf dem Battenberge {Braun).

Anmcrhnng. Diese Art erzeugt mit der vorhergehenden einen Bastart, G. ochroleucum {^Volff), der sich voa G. verum durch einen kantigen Stengel, breitere Blätter und weissgelbe Blüthen untersclieidet. Er lindet sich unter And. im Breisgau auf dem Kaiserstuhic (ö.), bei Carlsruhe {Braun), Graben {Braun, D.), Mannheim {D.) und Coblenz (IF.).

11. G. RL'BRUM (Z.), r o thes L. Stengel schlaff, niederliegend, vierkantig; Quirle sechsblätterig; Blätter lineal-lanzettlich; Rispe spreitzend; Lappen derBlumenkrone begrannt-haarspitzig; Früchte körnig. 2j.. Juni, Juli. Blüthen meist roth, später gelblich.

b) ALBIDUM, weissliches L. Diese Form soll nach der Donauflora im Hegau auf trockenen Bergwiesen vorkommen; ich habe noch kein Exemplar von dort gesehen.

12. G. SAXATILE (Z.), Fe 1 s 6 n - L. Stengel niederliegend, die blüthentragenden aufstrebend, vierkantig, kahl; Blätter der sechs- zähligen Quirle keilig-lanzettlich, die unteren verkehrt-eiförmig; Rispe ebensträussig; Zipfel der Blumenkrone spitz; Früchte durch dichtstehende Körnchen rauh. 2].. Auf Bergwiesen und hochgele- genen Haiden; bei Bregenz, im Schwarzwalde bis ins Albthal, im Würtembergischen bei Kalw {Mohl) ; im Odenwald auf der Hammelbacher Höhe; bei Wertheim, auf dem Vogelsberge ; im Taunus auf dem Feldberge {/^.) ; auch bei Basel (//.), auf den Vogesen und an mehreren Stellen im Regierungsbezirk Coblenz. Juli, August. G. hercynicum Weig. Blüthen weiss.

13. G. SYLVESTRE {PolL), H a i d e - L. Stengel am Grunde auf- strebend , vierkantig ; Quirle achtblätterig; die unteren Blätter verkehrt-eiförmig-lanzettlich, die oberen keilig-lineal-lanzettlich, zugespitzt und stachelspitzig; Rispe ebensträussig, Blumenzipfel spitz; Früchte mit kleinen platten Körnchen besetzt. '4. Auf Hai- den, in Nadelwäldern und an >Valdrän(iern. Juni, Juli. Jilät- ter zuweilen am Rande durch kleine Borsten etwas gewimpcrl. Ausserdem:

VALKRIANKEN. 451

a) GLABRUM, kahles 11. Völlii^ kahl. So an minder trockenen Orten.

b) HiRTUM, rauhhaar i ices II. Stengel und Blätter an der unteren HaHte der Pflanze ahstelx^nd - rauhhaarig. So an trocke- nen Stellen.

14. (ir. SYLVATicrM (/..), W a 1 (I - L. TJl.i>ilich-grün; Stengel aufrecht, fast sticirund, an den meist achthliittürigen Quirlen kno- tig; Blatter sclimal -länglich - lanzettlich, seltener verkehrt- eiför- mig-keilig, stumpf, stachelspitzig, am Bande scharf; Rispe ausge- hreitet; Jilüthenstiele dünn, vor der Blüthc nickend; Blumen- zipfel kurz-hespitzt; Früchte kahl, etwas runzelig. 2j.. In Wäldern der niedrigeren Gebirge und der Ebenen. Juni, Juli. Quirle selten auch fünf- bis sechsblätterig; Blüthen weiss. In der Regel ist die Pflanze völlig kahl. Seltener ist:

b) PUBESCENS (De C), fei nh aar ige sW.Stengelund Unter- seite der Blattnerven feinhaarig.

71. Ordnung. BALDRIAN ARTIGE PFLANZEN, Vale- r i a n e a e (De C).

Einjährige oder ausdauernde Kräuter mit gegenständigen einfachen, fiederspaltigen oder gefiederten, bei der Knospung klappigen Blättern ohne Nebenblätter. Blilthen zwitterig oder durch Fehlschlagen eingeschlechtig und dann ein- oder zwei- häusig, in Scheindolden mit gegenständigen Zweigen oder in den Winkeln gabelig getheilter Aeste, bei übrigens ana- loger Anordnung. Kelchrand oberständig, bleibend oder abfallend, drei- bis fünfspaltig, zuletzt eine Samenkrone bildend, regelmässig oder unregelmässig, auch gezähnt oder verkümmert. Blumenkrone oberständig, abfallend, zu- weilen am Grunde vorn höckerig oder gespornt; Saum fünflappig, zuweilen fast zweilippig, selten nur drei- oder vierlappig; Lappen stumpf, bei der Knospung unregelmäs- sig deckend. Staubgefässe der Kronröhre eingefügt und mit ihren Lappen abwechselnd, meist eines (Patrinia) oder zwei (Valeriana undValerianella),zuweilen auch drei (Fedia) oder vier (Centranthus) fehlschlagend ; Staubfäden vorragend, bei der Knospung oft einwärts gekrümmt; Staubbeutel auf dem Rücken angeheftet, zweifächerig, mit gegenständigen, der Länge nach aufspringenden Fächern. Fruchtknoten mit drei Fächern, wovon nur ein seitliches fruchtbar ist und ein

29*

452 VALERIAJSEEN.

hängendes umgewendetes Ei einscbliesst. Ein Griffel mit einer bis drei Narben. Frucht nicht iiufspringeiid, lederig oder häu- tig, einfächerig" oder, wenn sich die leeren Fächer erhalten haben, dreifächerig-. Samen eiweisslos mit geradem Keimling.

1. VALERIANELLA (3Ioench), Feldsalat. Kelchsaum gezähnt, bleibend; Blumenkrone trichterförmig, regelmässig, mit fünflappigem Saume; zwei seitliche hintere und ein vorderes Staubgefäss; Frucht mit drei deutlichen Fächern, wovon nur eines, selten zwei fruchtbar sind. Blüthen unserer Arten bläu- lich- oder rötblich- weiss. Der Name ist das Deminutiv von Valeriana.

I. Früchte zusammengedrückt-kugelig.

I.V. OLiTORiA (L.), Rapunze 1- F. 0. Auf Feldern gemein. April, Mai. Aufrecht; Blätter stengelumfassend, lineal-zungen- förmig oder spatelig-länglich, die oberen bei mästen Exemplaren zuweilen gegen die Basis hin gezähnt; Früchte meist kahl.

b) LASIOC ARPA (Koch), flaumiger R. Früchte allenthalben

flaumig.

II. Früchte vierkantig-, lineal - länglich , mit einer tiefen Furche.

2. V. CARiNATA (Lois.^, gekielter F. 0. Auf Feldern und in Weinbergen; z. B. bei Müllbeim {Lang) ^ Carlsruhc, Heidel- berg, Mannheim, Dürkheim, Grünstadt, Weinheim, Coblenz; wohl auch im Würtembergischen, jedoch in den Floren des Landes nicht angegeben.

III. Früchte kugelig -eiförmig, eiförmig -länglich oder eiförmig -kegelig. a) Unfruchtbare Fächer weit kleiner als die fruchtbaren.

3. V. ERIOCARPA (/^esva?<x), haarstrei figer F. Blüthen an den Aesten gedrängt; Kelchsaum schief, fast glockig, deutlich ge- zähnt, so breit wieder untere Theil der Frucht; Frucht breit-eiför- mig, auf einer Seite etwas höckerig, bis zum Kelchsaume, besonders an drei oder fünf zum Grunde hinablaufenden Linien mit borstlichen kurzen Haaren besetzt. 0. Auf Feldern ; im Elsass, z. B. bei Ben- feld, bei Zweibrücken, Trier, im Nassauischen am Fabacher Berge, bei Boppart {Bach) und Moselweiss (IF.). Mai.

4. V. MoRisoMi {De C), IVIorison's F. Blüthen an den Aesten locker stehend; Früchte eiförmig-kegelig, auf einer Seite etwas höckerig, unten zweimal so breit als der kurze, enge, zahn- lose oder kaum schwach gczähnelte Kelchsaum, meist kahl. 0. Auf Feldern und in Weinbergen gemein. Juni; oft zum zweiten Male im Auiiust.

VALERrANKRN. 453

b) LASiocARPA, zotn'u^cr M. Früclih' allcntlialhen naumii^. So z. B. bei KastacU, Malscb, Grihistadi, Mair)/., IVankfiirf.

b) rnfrnchtbare Fitcher grösser ah das f'ruclithure Fach.

5. V. AuRiciJLA {De C), u:eöbrter F. Frücbto kni,'elig- ei- f (irmiu;, auf der einen Seite scbwacli gefurcbt; Kelclisauin schief, kaum den dritten Theil so breit als die Fruclit, in einen liin etlichen Zahn auslaufend, welcher beiderseits mit einem selir kleinen Zälin- cben verseben oder völlig zahnlos ist. 0. Auf Feldern /ieuilich allgemein verbreitet; z. B. bei Bregenz (Sauter) , Kenzingen, Gernsbacb, Carlsrube, Schwetzingen, Friedricbsfekl, Mannheim, Maxdorf. Juni, Juli. Früchte meist kahl.

b) LASIOCARPA, flaumiger g. F. Früchte flaumig.

6. V. DENTATA (De C.) , gezähnter F. Früchte kugelig- eiförmig, auf der einen Seite schwach gefurcht; Kelchsaum schief, mit fünf deuthchen, dreieckigen, spitzen Zähnen. 0. Auf Feldern bei Bregenz (Santcr), Constanz, Maxdorf (D.) , in Rheinhessen (Sc/m.), hei Creuznach, zwischen Bubenheim und Metternich. Juni August. Deckblättchen am Rand etwas häutig.

2. VALERIANAi (Z. emend.), Baldrian. Kelchsaum fünf- theilig, zur Blüthezeit eingerollt, nach derselben in eine aus zahl- reichen, gefiederten, am Grunde verbundenen Fäden bestehende Samenkrone ausgebreitet, abfallend ; Blumenkrone trichterförmig, am Grunde höckerig, mit fünflappigem Saume; drei Staubgefässe, zwei seitliche hinten und einer seitlich -vorn ; die zwei leeren Fä- cher des Fruchtknotens sehr klein; Frucht durch Schwinden ein- fächerig. — Blättchen bei der Knospung flach und unterschlächtig.

I. Blüthen zwitterig, gleichartig.

1. V. EXALTALA (Mikaji), hoher B. Wurzel büschelig, meh- rere tief gefurchte Stengel treibend, aber ohne Wurzelläufer; Blätter sämtlich gefiedert, mit sieben bis elf Paaren von Blätt- chen; Blättchen eingeschnitten -gesägt, die obersten an der Spin- del herablaufend ; Früchte kahl. 2i. V. altissima (^or?iem.). An Ufern und feuchten Stellen, z. B. bei Durlach, Heidelberg und Mannheim. Juni August. Blüthen weisslich - fleischfarben.

2. V. OFFiciNALis (L. emend.), gebr äu ch 1 i ch e r B. Wur- zel nur einen schwach gefurchten Stengel, aber zugleich unter- irdische Wurzelläufer treibend; Blätter sämtlich gefiedert, mit sieben bis elf Paaren von Blättchen; Blättchen ganzrandig oder gezähnt, nicht herablaufend; Früchte kahl. 2|. Auf feuchten Wie-

Soll nacli dem römischen Kaiser Valcrius benannt sein.

454 VALERIANEEN.

sen und in feuchten Gebüschen; z. B. bei Carlsruhe und Mann- heim, Mai, Juni. Blüthen weisslich- fleischfarben. Findet sich in zwei Formen:

a) MAJOR (Koch, Flora, 1840), grösserer g. B. Wurzel- fasern an der Exsertionsstelle wenig verdickt; Blättchen lanzett- lich, die unteren zähnig-gesägt, die oberen ganzrandig. V. officin. ß) media {Koch, Syn.). So an schattigen Stellen, besonders in Wäldern.

b) MINOR (Koch 1. c), kleinerer g. B. Wurzelfasern fast rübenförmig; Blättchen lineal-lanzettlich oder lineal, ganzrandig, die untersten zuweilen spärlich gezähnt. V. angustifolia (Tausch). So an felsigen Orten, auf sonnigen Hügeln und trocknerenWiesen.

3. V. Phu (Z.), grosser B. Stengel stielrund; Wurzelblät- ter länglich -lanzettlich, in den Blattstiel verschmälert, zuweilen eingeschnitten; Stengelblätter gefiedert, mit drei bis vier Paaren ganzrandiger Fiederchen; Früchte mit zwei seidenhaarigen Linien bezeichnet. 2J.. Nach Gmelin im Walde zwischen Castellaun und Dorweiler bei Sabershausen, seit 1786 nicht wiedergesehen: auch Zierpflanze. Juni. Blüthen weiss oder hell fleischroth.

\i. Blüthen zwcihäusig; Blumenkrone und Staubfäden der Aveiblichen' Blüthen kleiner als an den Zwitterblüthen.

4. V. Tripteris (X,), d r ei blätteriger B. Die grundstän- digen Stengelblätter und die der heurigen Triebe länger oder kürzer gestielt, herzförmig, rundlich oder länglich, gleich den meist dreizähligen Stengelblättern, ungleich gezähnt. 2].. Auf höhe- ren Gebirgen, an schattigen oder felsigen Stellen; bei Bregenz (*S*ai/^e/) , Hohentwiel, in allen Theilen des Juragebietes, z. B. bei Sigmaringen, Mundelfingen (Brunner) und in der Gegend von Basel; in den Granit -Vogesen, z. B. auf dem Rotabac (Rothen- hach) beim Hoheneck, und auf dem Schwarzwalde, z. B. auf dem Beleben, in der Hölle am Hirschensprung, auf dem Feldberg und im Würtembergischen bei Alpirsbach. Mai August. Blüthen in Scheindolden röthlich-weiss oder weiss.

b) INTERMEDIA (Vahl), mittlerer B. Alle Blätter unge- theilt.

5. V.MONTANA (L.), Berg-B. Blätter ungetheilt, ganzrandig oder sehr schwach gezähnelt, die grundständigen in einen kurzen, breiten Blattstiel verschmälert, die stengelständigen zugespitzt, die unteren mit den gleichfalls breiten und kurzen Blattstielen am Grunde ein wenig verwachsend. 2|. Im südlichen Jura bei Basel und im Französischen. Juni August. Scheindolde fast kopfförmig; Blüthen blass-röthlich.

6. V. DioiCA (X.), gemeiner B. Mit Ausläufern und auf-

CAMPANULACEEN. 455

rechten heurigen Trieben ; Bliitter am (inindo des Stenc^ols und an den heurigen Trieben herzförmig, lierztruniig- langlicli oder lierzförmig- rundlich, ganzrandig, die unteren stengeiständigon meist leierrörmig, die mittleren oder oberen ficderspaltig, mit grösseren l'ndldättchen. 2j.. Auf Wiesen uud feuchten Stellen. Mai, Juni. JJli'ithen röthlicii -weiss, l'indet sich selten auch mit ungetheilten Steugelblättcrn.

CRNTRANI'HrS {De C), Spornblume. JJlumenkrone am Grunde gespornt, mit einem einzigen Staubgefiisse. Sonst wie Valeriana.

C. RUBER {De C, emend.), rothe S. 2|.. Zierpflanze aus Südeuropa. Juni August. Valeriana rubra (L.). Aufrecht; untere Blätter ei -lanzettlich, die obern eiförmig und zugespitzt, graugrün; Scheindolde dichtblüthig; Blüthen dunkel pfirsichroth, carminroth oder weiss.

Dreissigste Classe. CAMPANULINEN (EndlicherJ.

Unsere Arten krautig. Blätter meist spiralig, seltener ge- genständig, bei der Knospiing deckend, ohne Nebenblätter. Kelch meist mehr oder weniger mit dem Fruchtknoten ver- wachsen; Blumenkrone halb oberständig, sehr selten unter- ständig, dem Kelch eingefügt, fast immer regelmässig; ihre Saumluppen mit denen des Kelches abwechselnd. Staubge- f ässe dem Kelche vor dessen Saumlappen eingefügt, zuweilen mit dem Grunde der Blumenkrone verwachsen. Fruchtknoten meist mehrfächerig, mit einem Griffel und zwei- bis fünf- spaltiger Narbe. Eier fast immer zahlreich und dem centralen Winkel der Fächer angeheftet, umgewendet. Frucht meist kapselartig, mehrsamig. Samen eiweisshaltig, mit geradem Keimlinge.

72. Ordnung. CAMPANULACEEN (Juss.),

Einjährige oder ausdauernde Kräuter, mit ungetheilten, bei unsern Arten spiralig stehenden Blättern. BUithen zwit- terig, meist regelmässig. Kelchsaum ganz oder halb oberstän- dig, bleibend, fünftheilig oder f ünfspaltig, bei der Kiiospung klappig oder deckend. Blumenkrone meist röhrig oder glok- kig; Saumlappen bei der Knospung klappig. Staubgefässe

450 CAMPANLTLACEEN.

meist am Grunde verbreitert und gewimpert. Staubbeutel mit entgegeng^esetzten , durch Längsritzen schief nach innen aufspringenden Fächern, zuweilen am Grunde verwachsen. Fruchtknoten zweifächerig, mit scheidewandständiger Sa- menleiste oder drei- bis f ünft'ächerig ^ mit centralen Samen- leisten; Fächer vieleiig; Kapsel durch Löcher, durch unvoll- kommene MitteltheiluiJg oder durch kurze Ritzen zwischen den Rand- und Mittelnerven der Fruchtblätter oder an der Stelle , wo die Randnerven der Fruchtblätter sein w iirden, aufspringend.

L SPECÜL ARIA {Heist. , pl. p. 8.),Ve nu s s p i e g e 1. Kelch- röhre verlängert, prismatisch oder etwas keilig, mit oberständi- gem, fünftheihgem Saiune; Blumenkrone radförmig, oberständig; Staubfäden häutig, behaart, länger als die freien Staubbeutel; Kapsel oberwärts seitlich aufspringend; sonst wie Campanula. Blüthen blau-violett, aussen blasser.

1. S. Speculum {Alph. de C), ä c h t e r V. Stengel ästig, sprei- zend ; untere Aeste aufstrebend; Blüthen von einander entfernt; Kelch glatt oder feinhaarig, mit abstehenden, endlich zurückge- schlagenen, linealen, selten lineal- lanzettlichen Zipfeln von der Länge des Fruchtknotens und der Blumenkrone. 0. Auf Feldern stellenweise von Bregenz bis Coblenz; z. B. bei Constaiiz, im Breisgau, im Elsass, bei Eschbach und Lindau, zwischen Bruchsal und Graben, bei Rohrbach unweit Heidelberg , bei Alzei, Creuz- nach; auch im Tauber- und Maingebiete, z. B. bei TauberbischofFs- heim und VVertheim. Juni, Juli. Camp. Speculum L.

2. S. HYBRiDA(i4//?Ä. Je C), Bastart-V. Stengel meist einfach, aufrecht; Blüthen am Gipfel einander genähert; Kelch schärflich, mit aufrechten, ei-lanzettlichen Zipfeln von der halben Länge des Fruchtknotens und der Blumenkrone. 0. Auf Feldern; in den verschiedenen Juragebieten und auf derBaar; auf der Rheinfläche zu beiden Seiten des Rbeines von Basel bis Frankfurt und Bin- gen, z. B. in der Mannheimer Gegend bei Seckenheim (seit Schim- mer) und zwischen Feudenbeim und Ladenburg; auch im Saar- und Nahethale, namentlich bei Langenloheim unweit Creuznach. Juni. Camp, hybrida L.

^ Wenn die Anzahl der Friiclitblättcr dieselbe ist wie die der vorang-e- henden Cyclen der ßlunie, wie dies bei füiilläclierijf er Kapsel der Fall ist, so fallen die Fruchtblätter, mithin auch die Fächer, vor die Kelchtheile, so dass zwischeji den Staubgefässeii und Fruchtblättern keine Abwech- selung Statt findtt. Dies weist auf ein Fehlschlagen eines Staubbcutel- C'yclus hin.

CAMPAISULACEEN. 457

2.WAITLENBERGIA ( Sc hradcr) ^\ vihlen b er^i e. Kclch- saum halb obcrstaiuliu;; Kapsel drei- bis fünfrächerig, von der Spitze aus durch Mitteltheilung in drei- bis fünf scheidewand- tragende Fächer aufspringend ; sonst wie Campanula.

1. W. HKDKRACKA ( lichb.) , c j) h e u b 1 1 e r i ge W. 2J.. Auf moorigen Stellen im 'l'orfnioose ; hei Kcmiremont und Kaisers- lautern und bei Kircbenlxdlcubach unweit Kusel; nach Hofrath Metzler in der Donaullora auch an Felsen am Kloster Beuren, wahrscheinlich irrig. Juni August. Camp, hederacea L. Blät- ter gestielt, kreisrundlich, eckig-fünflappig, am Grunde mehr oder weniger herzförmig, blassgrün; Blüthen blassblau.

3.CAMPANÜLA (Z.e/wewrf.), Glockenblume. Kelchröhre kreiseiförmig, mit halboberständigem oder oberständigera , fünf- theiligem Saume; Blumenkrone dem Kelchrand eingefügt, mehr oder weniger glockig, mit fünf lappigem oder f ünfspaltigem Saume ; Staubgefässe dem Kelchrand eingefügt; Staubgefässe mit der breit- häutigen, gewimperten Basis den oberen Theil des Frucht- knotens und den Grund des Griffels umgebend. Fruchtknoten mit drei bis fünf vieleiigen Fächern; Kapsel drei- bis fünffächerig, durch seitliche Löcher aufspringend. Blüthen blau oder röth- lich-blau, bei Abarten zuweilen weiss.

I. Medium {lovrn.). Buchten des Kelchsaumes mit herabgebogenen An-

hängseln versehen; Kapsei drei- bis fünftächerig, durch kurze Längs- ritzen aufspringend.

C. MEDIUM (Z.), grossblüthigeG. Fruchtknoten und Kap- sel fünffächerig; fünf Griffel. 0. Zierpflanze aus Südeuropa. Juni August. Behaart, mit aufrechtem, kantigem Stengel; Wur- zelblätter lang gestielt, die stengelständigen sitzend; Blumen- krone aufgeblasen -glockig, an den Nerven rauh, blau oder weiss.

1. C. BARBATA (L.), bärtige G. Fruchtknoten und Kapsel dreifächerig; drei Narben; bei Bregenz von den Alpen herab- kommeud. Juli, August. Rauhhaarig, mit länglich- lanzettli- chen, fast ganzrandigen Blättern und am Rande bärtiger Blumen- krone.

II. EucoDON (^A/p/i. de C). Buchten des Kelchsaumes ohne Anhängsel;

Kapsel dreifächerig.

a) Kapsel ungestielt, aufrecht^ am Grunde aufspringend ; Blüthen in endständigen oder in endständigen und seitlichen Knäueln.

2. C. GLOMERATA (Z.) , geknäuelte G. Meist kurzhaarig, zuweilen etwas fläumlich; Stengel einfach, stielrund; Blätter klein- gekerbt, die unteren gestielt, länglich, am Grunde herzförmig, ab- gerundet oder nur wenig in den Blattstiel übergehend, die mitt- leren kurz gestielt, eiförmig oder länglich, die obersten am Grunde

458 CAMPANULACEEN.

stengelumfassend. 2\.. Aufwiesen, Hügeln, an Wald- und Weg- rändern. Mai, Juni. Variirt mit grösseren und kleineren Blii- then, mit mehr oder minder genäherten Blättern und Knäueln.

3. C. CERViCARiA (Z.), natterkopf blätterige G. Steif- haarig; Stengel einfach, aufrecht, gefurcht; W^urzelblätter lan- zettlich oder länglich - lineal, seicht und stampf , zuweilen selbst kleinbuchtig gekerbt, allmählig in den Blattstiel verschmälert; Stengelblätter lanzettlich - lineal, die obersten lanzettlich, am Grunde stengelumfassend. 2|.. In Wäldern und auf unfruchtbaren Hügeln; bei Constanz und Wollmatingen (Leiner), zwischen En- gen und St. Catharine, bei Villingen (v. Stgl.) , Basel zwischen Olsberg und Rheinfeld, im Elsass, im Breisgau, in der baierischen Pfalz bei Schifferstadt , Gimmeldingen, auf dem Donnersberge, zwischen Langemeil und Börrstadt, bei Kaiserslautern, Zwei- brücken; ferner auf den Schlossbergen bei Weinheim, Heppen- heim und Auerbach, auf dem Melibocus; im Würtembergischen bei Unterkochen, bei Tübingen, Ober- Jettingen, Stuttgart, zwi- schen Esslingen und Stetten , bei Maulbronn, Mergentheim; bei Wertheim, Tauberbischoffsheim, Giessen, in der Wetterau zwi- schen Florstadt und dem Kloster Engenthal, im Taunus und im Regierungsbezirk Coblenz. Juli, August. Nicht selten findet sich nur ein endständiger Blüthenknäuel an sonst kräftigen Exem- plaren.

b) Kapsel gestielt, nickend, am Grunde aufspringend.

4. C. LATiFOLiA (Z.), breitblätterige G. Stengel einfach, stumpf kantig, glatt, meist kahl; Blätter grob -doppelt -gesägt, et- was kurz-rauhhaärig, die wurzelständigen gestielt, länglich-eiför- mig, am Grunde oft herzförmig, die stengelständigen kurz gestielt oder sitzend, zugespitzt; Blüthenstand traubig - ährig; Blüthen- stiele einblüthig; Kelchzipfel länglich -lanzettlich, zugespitzt. 21. In etwas feuchten Waldgebüschen; in den Vogesen im Münster- thal u. a. O.; im Breisgau auf dem Feldberge; bei Tübingen und Stuttgart (Pharm. Gräter); auf dem Vogelsberge. Juli, August. Kelch kahl oder an der Röhre mehr oder weniger behaart.

5. 0. Trachelium 1 (L.), ness el blä 1 1 e r i ge G. Stengel einfach, scharfkantig, behaart; Blätter grob -doppelt -zähnig -ge- sägt; rauhhaarig, die grundständigen lang gestielt , herzförmig, oder herz-eif örmig, die oberen länglich, sitzend oder kurz gestielt; Blüthenstand locker- traubig; f^lüthenstiele ein- bis dreiblüthig; Kelch etwas steif haarig, mit ei - lanzettlichen Saumlappen. 2|. In

' Von rgccxf^Aot;, Hah , wegen des früheren Gcbrauclics gegen Hals- krankheiten.

CAMPANULACEEN. 459

Wäldern und Gebiiscfien. Juli, August. Variirt mit rauliliaari- gem Kelche; C. urticaefolia (Sc/nnidt). Zuweilen sind die .Staul)- gefässe in eine zweite lilunienkrone umgewandelt.

ß. C. ]{apunci}loidks (/>.), rapunzelartige G. Stengel aufrecht, stiimj)fkantig, meist mehr (xh^r weniger rauh; IJlätter kurz-rauhhaarig, länglich - eiförmig , zugespitzt, die unteren ge- stielt, am (i runde herzi'örmig, klcin-gekerht, die oberen schmaler, klein-gesiigt, seltener schwach-doppelt-gesägt ; niüthenstand lok- ker- traubig- ährig , mehr oder weniger einseitswendig ; Blüthen- stiele einblüthig; Lappen des Kelchsaumes lanzettlich oder lineal- lanzettlich, zuletzt zurückgebogen. 2|.. An Weg- und Ackerrändern und in Wäldern. Juli, August. W^urzel mehr oder weniger krie- chend. — Variirt mit kahlem und mehr oder weniger behaartem Kelche.

7. C. ScHEUCHZERi (VilL), Scheuchzer's G. Mit Ausläu- fern ; Stengel am Grunde aufsteigend, dann aufrecht, ein- bis sechs- blüthig; Blätter der heurigen Triebe und unterste Stengelblätter herz- oder nierenförmig, seltener eiförmig, kerbig - gesägt, oft etwas buchtig, plötzlich in den langen Blattstiel übergehend, die mittleren und oberen stengelständigen lanzettlich-lineal, zuweilen mit einem oder dem andern Sägezähnchen; Blüthenstiele unge- theilt; Zipfel des Kelchsaumes pfriemlich. 2|.. Aufwiesen und Triften höherer Berge, besonders in Voralpengegenden oder in der Nähe von solchen ; bei Ueberlingen und Immendingen (Do- nauß.) ; bei Basel auf dem Wasserfalle (H.) ; auf den höheren Vogesen {K.). Auf- dem Beleben und im Breisgau kommt diese Art nicht vor. Man hat armblüthige Formen der folgenden Art dafür angesehen. C. linifolia (La?»,). Juni August. Findet sich kahl und kurzhaarig. Blüthen grösser als bei der folgenden Art.

8. C. ROTUNDIFOLIA (Z.), r u n d b 1 1 e ri ge G. Ohne Aus- läufer; Stengel am Grunde aufstrebend, dann aufrecht; Blätter weich, meist ganzrandig, die grundständigen und die der heurigen Triebe eiförmig, am Grunde herzförmig, plötzlich in den langen Blattstiel übergehend, die stengelständigen lanzettlich-lineal, siz- zend oder kurz gestielt, zuweilen spärlich und schwach gesägt; Blüthenstiele getheilt; Zipfel des Kelchsaumes fädlich -pfriem- lich. 2|. Auf Triften, Wiesen, an grasigen Stellen, W^egrändern und Mauern. Juni September. Zarter als die vorhergehende Art, meist kahl. Bei üppigen Exemplaren haben zuweilen die Seitenzweige Blätter wie die grundständigen heurigen Triebe. An den Blüthen dieser Zweige fand ich an einem am Melibocus von mir gesammelten Exemplare die Kelchzipfel an mehreren Blüthen lanzettlich, am Grunde verschmälert, lang zugespitzt und horizontal abstehend, während sich an den Blüthen des Haupt- stengels und der stärksten Zweige die normalen fädlich- pfricm-

460 CAMI^ANÜLACEEN.

liehen Kelchzipfel vorfanden. Tindet sich auch mit zwei Blu- menkronen bei fehlenden Staubgefässen.

b) HiRTA (Koch}, rauhhaarige r. G. Kurz -rauhhaarig. So z. B. auf dem Hoheneck bei Maxdorf und Otterberg.

c) VELUTINA (De C.) , s a m m e t i g e r. G. Durch kurze, dichte Behaarung graulich. So z. B. auf dem Hoheneck.

d) LANCIFOLIA ( Ä'och) , lanzettblätterige G. Untere Stengelblätter schmal-lanzettlich. So z. ß. bei Mannheim am Alt- neckar, an der Bergstrasse und im Taunus.

e) ANGUSTiFOLiA, schmalblätterige G. Blätter schmal, verlängert, zuweilen 3 4 Zoll lang und kaum eine Linie breit, meist mehr oder weniger sichelförmig. So z. B. bei Durlach und Juchenheim am Melibocus. Hierher gehört wohl C. tenuifolia (Hoßm.) , wobei die oft bald zerstörten Wurzelblätter nicht un- beachtet wurden.

9. C. PUSILLA (Haenke)^ kleine G. Stengel am Grunde auf- strebend, vier- bis sechsblüthig; die untersten Stengelblätter und die der heurigen Triebe herzförmig -rundlich, nierenförmig oder eiförmig, gesägt, plötzlich in den langen Blattstiel übergehend; die unteren stengelständigen elliptisch oder länglich - elliptisch, schwach gesägt, spitzlich in den kürzeren Blattstiel übergehend, die obersten lineal, sitzend; Knospen und Früchte nickend; Blü- thenstiele ungetheilt; Kelchzähne fädlich- pfriemlich; Blumen- krone halbkugelich- glockig. 2f. Auf Felsen und kiesigen Stellen auf den Alpen und in ihrer Nähe an den von dort entspringen- den Gewässern ; bei Bregenz (Custer) und von hier im üferkiese längs des Bodensees und des Rheines bis Neuenburg bei Müll- heim; auch zwischen Sigmaringen und dem Kloster Beuren (Metzler). Juni August. Findet sich kahl und behaart. De Cand. vereinigt diese Art mit der im Gebiete fehlenden C. cae- spitosa Scop.

c) Kapsel aufrecht^ ineist gestielt^ seitlich an der Spitze auf sprin- gend. — Wurzelblätter am Grunde nicht herzförmig ; Blüthen nicht geknüuelt.

10. C. PERSiCAEFOLiA (/v.), p f i r s i c h b 1 ä t te r 1 g c G. Sten- gel aufrecht, meist einfach; Blätter starr, klein - gekerbelt oder klein und seicht gesägt; Wurzelblätter keilig - lanzettlich, in den Blattstiel verschmälert; Stengelblätter lanzettlich- lineal, sitzend; Blüthen endständig und seitlich an ungetheilten Stielen; Kelch- Zipfel lineal -lanzettlich, zugespitzt. 2].. In Wäldern, besonders in Gebirgen. Juni, Juli. Meist völlig kahl; zuweilen mit steifhaa- rigem Kelche, z. B. auf dem Taunus, sehr selten allenthalben steifhaarig. Findet sich auch mit zwei Blumenkronen bei fehlen- den Staubgefässen.

CAMPANÜLACEEN. 461

11. C. Kapunculus (L.), Rapunzol-G. Ohne gestauchte Laiihtriche ; Würzt;! spindult'örmig, etwas floischig; Stengel nn^ist einfach, aidVeclit, gefurcht; Hliitter gekerht oder gezahnelt, die grundständigen keilig - l.inglicli , in den lilattstiel verschmälert, die stengelständigen lineal-lanzettlicli; Rispe verlängert, schmal; Blüthenstiele (zuweilen mit Ausnahme der untersten) schon am Grunde getheilt, nchst ihren Verzweigungen aufrecht; Kelch- zipfcl pfriemlich. 0. Auf trockenen Wiesen, Hügeln, Ireicn Wald- stellen stellenweise. Mai August. Findet sich kahl und rauh- haarig, nn't aufrechten oder zurückgehogenen Kelchzipfcln. Zu- weilen sind die J^lätter an der ganzen unteren Hälfte des Stengels lanzettlich und in den Blattstiel verschmälert. Selten sind die Blüthenstiele nur einblüthig.

12. C. PATULA (X.), entferntblüthige G. Ohne gestauchte Laubtriebe; Wurzel verästelt, holzig; Stengel aufrecht, durch die schwach herablaufenden Blattränder gestreift; Aeste oberwärts in abstehende ein- oder wenigblüthige Zweige getheilt; Blätter klein-gekerbt, die grundständigen verkehrt-eiförmig, in den Blatt- stiel verschmälert, die stengelständigen lineal-lanzettlich, sitzend; Rispe ebensträussig, mit abstehenden, erst über ihrer Mitte ver- zweigten Aesten; Kelchzipfel lineal- pfriemlich. 0. Aufwiesen, Waldwiesen und Waldrändern auf der rechten Seite des Rhein- gebietes, im Neckar- und Maingebiete; auch im würtembergischen, badischen und schweizerischen Jura, z. B. bei Tuttlingen, Troch- telfingen, Donaueschingen und bei Basel zwischen Creuznach und Bettingen. Mai Juli. Findet sich kahl und steif haarig; nament- lich ist die Kelchröhre bald kahl, bald steif haarig, bald drüsig- punktirt.

4.PHYTEUMA1 (Z.), Rapunzel. Blüthenstand köpf- oder walzenförmig, von einer gemeinschaftlichen Hülle umgeben. Kelch- saum oherständig, fünfspaltig; Blumenkrone f ünftheilig ; Zipfel lineal, mit den Rändern zusammenhängend, später von unten nach oben sich trennend; Staubfäden am Grunde breit; Staubbeutel frei ; Kapsel zweifächerig, mit vorn und hinten stehenden Fächern, nur bei fremden Arten dreifächerig, mit einem nach hinten ste- henden Fache, durch seitliche, am oberen Theile der Kapsel be- findliche Löcher aufspringend.

1. PH. ORBicuLARE (Z.), kugelige R. Blüthenköpfe kuge- lig, nach der Blüthe oft eiförmig; die äusseren Blättchen der Hülle aus eiförmigem Grunde lanzettlich, zugespitzt, etwas ge- sägt. 2].. Auf Waldwiesen und Triften; im würtembergischen Mo- lassegebiete (*S'c/t. und 31.), auf dem würtembergischen, badischen,

Vnn tpirrLua, das Gcpllnnztc, da.s Och ach.?.

462 CAMPANÜLACEEN.

schweizerischen und französischen Jura, z. B. auf der Baar, bei Mundelfingen (Brunner)^ Viliingen (v. Stengel), auf dem Isteiner Klotze (Lang), bei Strassburg, zwischen Kirchheim und Tannen- fels am Donnersberge (^raz^/t), zwischen Mainz, Mombach und Finthen,bei Creuznach;auch im würtembergischen Schwarzwald-, Neckar- und Maingebiete; bei Werthheim und auf dem Vogels- berge. Mai August. Blätter kerbig-gesägt, die untersten Sten- gelblätter und die der heurigen Triebe herz-eiförmig oder ei-lan- zettlich, die oberen stengelständigen lineal; Blüthen blau. An feuchteren Stellen wird zuweilen der Stengel röhrig. Ph. fistu- losum (Reh.).

2. PH. spiCATUM (L.), ährige R. Aehren länglich oder walzlich; Hüllblättchen lineal; untere Blätter gestielt, am Grunde herzförmig. 2].. In Waldgebüschen, besonders in Gebirgen. Mai, Juni.

a) OCHROLEUCUM, gelbweisse R. Aehre länglich -walzlich oder walzlich; Blätter meist doppelt-knotig-gesägt, Blüthen gelb- lich-weiss. So z. B. bei Bregeuz , in der Baar, bei Waghäusel, Wiesloch, an der Bergstrasse, bei Creuznach und im Regierungs- bezirk Coblenz; auch bei Wertheim und Frankfurt.

b) NIGRIJM (^Schmidt)., schwärzliche R. Aehre länglich- walzlich; Blätter meist einfach -kerbig -gesägt: Blumenkrone vor der Entfaltung schwarzblau, mit runzeligen Lappen, nach der Entfaltung violett -blau. So z. B. bei Heidelberg und längs der Bergstrasse, wo sich auch die Uebergänge zur vorigen Form finden.

5. JASIONEi (Z.), Jasione. Blüthenstand kopfförmig, von einer gemeinschaftlichen Hülle umgeben; Kelchsaum oberständig, fünfspaltig; Blumenkrone fünftheilig, mit linealen Zipfeln. Staub- fäden pfri^mlich; Staubbeutel am Grunde verwachsen; Kapsel mit seitlich stehenden Fächern , die nur an der Spitze durch un- vollkommene Mitteltheilung und unvollkommene Spaltung der Scheidewand an der Spitze mit einer Ritze aufspringen. Blü- then blau, selten weiss.

l. J. MONTANA (X.), Berg-J. Wurzel einfach, vielstengelig, selten mit gestauchten, nicht überwinternden Zweigen, deren in einer Rosette stehende Blättchen nur drei- bis viermal so lang sind als breit. Q. Auf sonnigen Hügeln, auf Haiden, Sandfeldern und Rainen. Juni September. Meist ist die Pflanze rauhhaa- rig; an schattigeren Stellen wird sie kahl. Formen mit unfrucht- baren Blattrosetten fand ich an der Bergstrasse, besonders am

' Voll u'.onai, heilen. \\e;;rii verrneiiilh'cher Heilkräfte.

KORBBLUTHLER. 4Ü3

Haarlass hei Ilcidelheru^. I'ine aull'allend grössere Form mit dop- pelt so grossen lilüth(ui köpfen l'und ich in d(;ni Porphygohiete der Rhcinpfal/ und am Hardtgchirge und an der Bergstrasse.

2. .1. PKKKNNis (A,.), ausdauernde J. Wurzel einstengelig und mit gestielten, etwas aufstrehenden Blattröschen, deren kei- lig-lineale, stumpfe Blatter acht his zwölf mal so lang sind als hreit. '4. Auf Jlaiden, Triften und in Felsenspalten; hei Villingen (r. Stenycl), auf dem Schlossherge hei Freihurg; auf dem llota- hac und llohencck; hei IJagenau {Diilot), im Walde hei Langen- kandel {Braun), hei Oherhronn und von hier his Bitsch, J*inna- sens und Kaiserslautern {Schultz); auch am Hardtgehirge, z. ß. hei Bergzahern, Anweiler, Neustadt, Deidesheim und am grauen Thurm auf dem Donnersherge. Juli, August.

Einunddreissigsle Classe.

73. Ordnung. KORBBLUTHLER, C o in po sitae (Vaülant).

Einjährige, zweijährige oder ausdauernde Kräuter mit wässerigem, seltener milchigem Safte; Blätter meist spiralig, seltener gegenständig, einfach, ganzrandig oder auf verschie- dene Art getheilt, bei der Knospung meist deckend, oft mit zurückgebogenem oder auch eingeschlagenem Rande, zu- weilen auch faltig, selten gefalzt. Keine Nebenblätter, aber zuweilen nebenblattähnliche Oehrchen am Grunde des Blat- tes. Blumen zwitterig oder theilweise eingeschlechtig oder geschlechtslos, fast immer in Köpfen zusammengedrängt und von einem gemeinschaftlichen Kelche umgeben, dessen meist in mehreren Reihen, stets spiralig stehende, zuweilen etwas verwachsene oder mit Anhängseln versehene Blätter sich bei der Knospung decken. Blüthen fast immer auf gemeinschaft- lichem Fruchtboden, oft in der Achsel verschiedenartig ge- stalteter, meist kleiner Deckblättchen. Selten nur ein Bliith- chen in dem Hauptkelche. Kelch mit dem Fruchtknoten ver- wachsen, häulig mit oberständigem, oft in einfache oder ästige Haare getheiltem, ein- oder mehrreihigem, bleiben- dem oder abfallendem , zuweilen durch Verlängerung der den Fruchtknoten überragenden, engen Röhre gleichsam ge- stieltem Saume. Blumenkrone oberständig, oft röhrig, meist mit fünf lappigem oder f ünfzähnigem, bei der Knospung klap- pigem Saume, auch zweilippig, mit dreilappiger oder drei- zähniger Unterlippe, meist nur ganz am Grunde röhrig, dann

464 KORBBLÜTHLER.

durch Spaltung auf der ineren Seite des Saumes zungen- förmig, bei der Knospung klappig oder etwas eingerollt, zuweilen verschiedenartig im nämlichen Blüthenkopfe. Meist fünf der Blumenröhre eingefügte, stets mit den Saumlappen abwechselnde Staubgefässe , selten durch Fehlschlagen nur vier. Staubfäden fast immer frei. Staubbeutel fast immer zu einer deii wenigstens untericärts einfachen Griffel umgebenden Röhre verwachsen, zweifächerig, durch Längsritzen aufsprin- gend. Fruchtknoten aus zwei vorn und hinten stehenden Fruchtblättern gebildet, einfächerig, eineiig. Ei grundstän- dig, umgewendet. Narbe durch eine Querspalte in zwei vorn und hinten betindliche Läppchen gespalten. Frucht eine meist ungestielte Achene. Samen eiw eisslos, mit meist geradem Keimlinge, dessen Keimblätter flach-convex sind.

1. Unterordnung. RÖHRENBLÜTHLER, Tubiflorae

(De C).

Blüthen zwitterig, die randständigen zuweilen geschlechts- los oder weiblich, oft zungenförmig; selten weibliche Schei- benblumen mit zwitterigen vermischt. Blumenkrone röhrig mit regelmässigem, fünflappigem oder f ünfzähnigem, sel- ten vierzähligem Saume. Griifel an der Spitze nicht geglie- dert, ohne Haarkranz.

Anordnung der Familien.

I. Köpfchen armblüthig. Erste Familie. Eupatorieen (Less.). Alle Blüthen zwitterig; Staubbeutel ungeschwänzt; Schenkel des Griffels verlängert, vom Grund an feinhaarig oder drüsig-rauh.

II. Köpfchen mehr oder weniger reichblüthig.

A. Staubbeutel am Grimde ungeschwänzt.

1. Schenkel des Griffels vom Grund an drusig oder feinhaarig; Köpfchen verschiedenehig.

Zweite Familie. Tus si 1 agin e en. Griffel am Ende spitz. » Sehr nahe verwandt mit den Eupatorieen.

2. Schenkel des Griffels nur am Ende feinhaarig, gestutzt, stumpf oder mit kurz-kegeliger Spitze.

KORBBLÜTIILElt. 465

Dritte Familie. Senccioneen (Koch). Sainenkrone fehlend oder

haarfönnig. Vierte Familie. A n t h e m i d e en (Koch). Samenkrone fehlend

oder häutig, knorpelig oder spreuig. 3. Schenkel des GrifTels mit längerer Spitze oder zugespitzt, meist nur am Ende feinhaarig oder drüsig. Fünfte Familie. Astereen (Cass.). Schenkel des Griffels zur

Blüthezeit einander anliegend. Sechste Familie. Heliantheen. Schenkel des Grifl'els mehr

oder weniger aus einander weichend.

B. Stmihbeuiel am Grunde durch ztvei feine Spitzen geschwänzt.

Siebente Familie. Inu le en (Cass.). Scheibenblümchen fruchtbar; Schenkel des Griffels abgerundet, stumpf oder gestutzt, an der Spitze aussen feinhaarig.

Achte Familie. Calendulaceen. Scheibenblümchen unfrucht- bar; Schenkel des Grifl'els, wenigstens der Randblüthen, gegen das Ende verschmälert und ringsum drüsig oder fein- haarig.

Erste Familie.

Wasserdostartige Pflanzen, Ewpatorieae (Lessing),

Blumen sämtlich zvvitterig; Schenkel des Griffels verlän- gert, vom Grunde an feinhaarig oder drüsig- rauh. Achene stielrund, gestreift. Fünf Streifen mehr hervortretend. Sanien- krone bei unsern Arten aus bärtigen oder gefiederten Haa- ren bestehend.

1. ELTPATORIUM (L.) , Wasserdost. Köpfchen arm- blüthig, mit kahlem Fruchtboden ; Hauptkelch röhrig; seine Blätt- chen ziegeldachig, zwei- bis dreireihig; Blüthen trichterförmig- röhrig, sich allmählig in den Saum erweiternd ; Schenkel des Grif- fels feinhaarig; Samenkrone haarförmig. Name nach Mithri- dates Eupator.

1. E. CANNABINUM (Z.) , Hanf- W. %. An feuchten Wald- stellen, an Bächen und Gräben. Juli, August. Aufrecht, mit gegenständigen, drei- bis fünftheiligen, gesägten Blättern und dichtblüthigen Ebensträussen. Blüthen fleischfarben.

2. ADENOSTYLES (Cass.), D seng ri f fei. Köpfchen armblüthig; Fruchtboden kahl; Hülle röhrig, mit einem aus ein- reihigen Schüppchen bestehenden Aussenkelche; Blümchen glok- kig-röhrig, plötzlich in den Saum erweitert; Schenkel des Griffels fläumlich-rauh; Samenkrone haarförmig. Blüthen blasspurpurn.

I.A. ALPINA (7«iÄe), Alpen -D. Blätter gestielt, herz-nieren-

DöJl's Flora. 30

4m KORBBLUTHLER.

förmig; Köpfchen drei- bis seclisblüthig. 2|.. Auf Triften und in licliten VValdgebüsclien auf Alpen und Voralpen. Juni, August. Blattstiele zuweilen am Grunde geöhrt.

a) VIRIDIS (//. Cass.), grüner A. Blatter mit ziemlich gleich grossen, breiten, kurz -gespitzten Zähnen, unterseits nur an den Nerven und Adern kurzhaarig-fläumlich. Cacalia alpina (L.). Bei Bregenz (Saut.), auf der Adelegg bei Isny (Seh. und ßl.) und im Jura bei Basel; nach Gmel'm auch auf den Beleben upd Blauen.

b) ALBIFRONS (Ä6.), grau blätteriger A. Blätter unter- seits dünn -filzig, graulich-weiss, ungleich-gezähnt, zuweilen dop- pelt-gezähnt; Zähne meist länger als breit. Cacalia albifrons (Z., St.). So bei Bregenz (Saut.), auf der Adelegg bei Isny, auf dem Blauen, Beleben und dem ganzen Schwarzwalde bis gegen Baden; in den Vogesen. Findet sich im Schwarzwald auch mit eingeschnit- ten-gezähnten und selbst mit gelappten Blättern, geht übrigens durch deutliche Mittelformen in die vorige Abart über.

Zweite Familie. Hu flattig- artige Pflanzen, Tussilagineae (Cass,).

Köpfchen mehr oder weniger reichblüthig, mit zwitteri- geii und eingeschlechtigen Bliithen, zuweilen fast zweihäusig. Schenkel des Griffels feinhaarig. Achenen walzlich, schwach gestreift oder glütt.

3. PET A SITES (Tourn.), Pestwurz. Köpfchen vielehig, bald mehr männlich, bald mehr weiblich; Hülle einfach, oft mit einem unvollkommenen , armblätterigen Aussenkelche; die mehr männlichen Köpfchen mit ein bis acht randständigen, fädlichen, weiblichen und zahlreichen röbrigen, unvollkommen-zwitterigen, unfruchtbaren Scheibenblümchen; die mehr weiblichen Köpfchen mit mehreren Reihen randständiger weiblicher Blüthen und eini- gen unvollkommen-zwitterigen , unfruchtbaren Blüthen; Narben elliptisch oder f ädlich ; Fruchtboden kahl. Blüthen an anderen Aesten als die Trauben oder Ebensträusse bildenden Blüthen- köpfchen. Von -neiunog, Hut, eigentlich hutförmig, wegen der Blätter.

1. P. OFFiciNALis (iMoench) , gebräuchliche P. Blätter herzförmig, ungleich gezäbnt, unterseits grauflaumig; Strauss eiförmig oder länglich; Narben der Zwitterblüthen elliptisch, spitzlich. An feuchten Stellen. März, April. Blüthen blass- röthlich.

a) HKRMAPHRODYTUS, zwitterige g. P. Strauss eiförmig, mit dichtstehenden Köpfchen ; fast alle Blüthen unvollkommen- zwitterig und unfruchtbar. Tussilago Petasitcs L.

b) FOEMiNiiLS, weibliche P. Strauss länglich, mit locker sie-

KORBBLÜTHLEU. 407

henden Köi^fclien; fast allo JJIiUlicn fätUich und wuihlicli. Tussi- lago hyhrida L.

2. P. ALBUS (Gaertn.), weisse P. Blätter riindlich-Lcrzfiir- niig, winkelig, huchtig-staclielspitzii;- gezähnt, nntcrseits flaiiinig- fil/ig; Strauss eiförmig oder gleich hoch, mit getheiltcn Hliahen- stielen; Narhen der Zwittorhliillien fädlich. 2;. Auf feuchten Wiesen und an Gewässern der Voralpengegenden; hei Wangen und Isny; auf dem Jura hei Mundellingen {Br.), Uiiflingen (r^/u/tj.) und hei Basel auf den höheren Vogesen; auf dem Feldherg im iJrcis- gau; auf dem Kniebis hinter der Buhlhaelier (;lashütte; im wür- tembergischen Jura hei Stetten im Oheranit Tuttlingen, am Far- renherg, Ursulal)erg, hei Ebningen und Glems; im Hessischen auf dem Vogelsberg und bei Giessen. April, Mai. Blüthen weissgelh.

a) HERMAPHKODYTUS, Zwitter ige w. P. Strauss fast gleich hoch; fast alle Blüthen unvollkommen-zwitterig. Tussilago alha L.

b) FOEMINEUS, weib li ch e w. P. Strauss länglich- eiförmig; die meisten Blüthen weiblich. Tuss. ramosa Hoppe.

'S. P. NiVEUS ( Bau7»g.)^ schneeweisse P. Blätter ei-herz- förmig oder delta- herzförmig, mit ungleichen , stachelspitzigen Zähnen, unterseits weiss, fdzig; Narben der Zwitterblüthen lineal- lanzettlich, zugespitzt. '4- Nur am üferkiese der Aach bei Bre- genz (Sauter). April, Mai.

a) HERMAPHKODYTUS, z w itterige sch.P., mit meist zwitte- rigen Blüthen.

b) FOEMINEUS, weibliche seh. P. , mit meist weiblichen Blüthen.

Anmerkung. In diese Abtheilung gehört auch die mit Petasites nahe verwandte Gattung Nardosmia, deren kleine weibliche Blüthen zungen- förmig sind. Nardosmia fragrans Cass., mit spicssförmigen, spitzen oder zugespitzten, gczalintcii Blättern, ist eine verbreitete Topfpflanze.

4.HOMOGYISE1 {Cass.), Homogyne. Hülle röhrig, ein- reihig oder mit einem kurzen Aussenkelche; Fruchtboden kahl; Randhlüthen in geringer Anzahl, einreihig, weiblich, fädlich, mit undeutlich-fünfzähnigem, schiefem Saume; Scheibenblümchen zahl- reich, zwitterig, mit glockig -röhriger, fünfzähniger Blumenkrone ; Narben fädlich, aus einander weichend; Samenkrone haarig, viel- reihig. Der einköpfige Stengel beschliesst die stets laubtragen- den Zweige.

l.H. ALPINA (Cass.), Alpen-H. '4. Auf feuchten Alpen- und Voralpentriften; bei Bregenz; auf der Adelegg bei Isny; zu La- chenal's Zeit auf dem Wasserfalle bei Basel; auf dem Feldberge. März, April. Blätter gestielt, herz-nierenförmig, klein- und

^ Von öuöc, gleich, und yvytj, "Weib, weil auch die weiblichen Rand- blütlieu röhrig sind.

30*

468 KORBBLÜTHLER.

seichtbucbtig, mit gezähnelten Wurzelblattern und einem einzel- nen, röthlicli- blühenden Blüthenköpfchen.

5. TIJSSILAGO (Towrw.), Huf lattig. Scheibenblumen zwit- terig, meist fruchtbar; Strahlenblümchen mehrreihig, zungenför- mig, weiblich; Narben fädlich; sonst wie Petasites. Von tussis, Husten, wegen der Wirkung.

1. T.FARFARA (Z.), g e m e i n e r H. 2].. An feuchten Stellen, be- sonders auf Lehm- und Kalkboden. März, April. Blätter winke- lig-herzförmig, gezähnt, unterseits weisslich-flaumig; Blüthen gelb.

Dritte Familie. K r e u z k r a u t a r t i g- e P f 1 a n z e ii , Senecio7ieae (Koch).

Köpfchen meist verschiedenehig, seltener nur mit Schei- benblümchen und gleichehig; Fruchtboden fast immer spreu- los ; Strahlblüthen zungenförmig, fast immer einreihig; Con- nectiv unterhalb der ungeschvvänzten Staubbeutel verdickt; Narben fädlich, an d^r Spitze behaart, sonst kahl; Achenen mit haariger oder borstiger Samenkrone, die äusseren zu- weilen kahl.

EMI LI A (Cass.), Emilie. Köpfchen reichblüthig, ohne Strahlblümchen; alle Blümchen röhrig, mit fünflappigem Saume; Hauptkelch eiförmig- walzlich, mit einreihigen, nach der Blüthe zurückgebogenen, linealen Blättchen ohne Aussenkelch; Schen- kel des Grilf'els mit kurz -kegelförmiger, behaarter Spitze; Ache- nen länglich, mit fünf steif haarig -gewimperten Kanten; Samen- krone aus mehrreihigen, kaum etwas bärtigen, fädlichen Borsten bestehend.

E. SONCHIFOLIA ( föss. ) , g ä n s e s a 1 a t b 1 ä 1 1 e r i g c E. 0. Zierpflanze aus Ostindien. Juli , August. Bläulich -grünlich, mit herzförmig- lanzettlichen Stengelblättern und lang gestieltem Köpfchen und dunkelrothen oder pomeranzengelben Blümchen.

G. SENECIO 1 {Less.), G reis kraut. Köpfchen reichblüthig, meist mit weibliclien Strahlblüthen; Hauptkelch mit einreihigen, am Rande trockenhäutigen, an der Seite oft schwarzen Blättchen und mit mehr oder minder vollkommenem Aussenkelche oder ohne solchen. Fruchtboden flach, kahl oder etwas wabig; Schen- kel des Griffels am Ende gestutzt, pinselförmig -behaart; Ache- nen ungeschnäbelt, stielrund oder gefurcht ~ kantig, ungeflügelt; Samenkrone mehrreihig, haarf örmig, kaum etwas rauh, abfallend. Blüthen meist gelb.

^ Name von scnex, Greis, utgcn der weissen Samenkrone.

KORBBLÜTHLER. 4(19

I. CiMRAKiA /,. Aussciikclch fcliUiul oder docil nur duicli einige Sclnipp- clien angedeutet.

1. S. sPATULAEFOLius (Zcss.), s j) a 1 6 1 b I ii 1 1 e r 1 g c s G. Blät- ter unterseits weisswollig, die u:rundständigen eiförnii^^ am Grunde gestutzt, kerbig-gczähnt oder i^^czälinelt, die unteren Stengelblät- ter länglich, in den breit-gellügelten Blattstiel zusammengezogen, die oberen lanzettlieh oder lineal, liauptkelch wollig; Samen- krone die Blumenrohre kaum überragend. 2j.. An freien Wald- stellen und aufwiesen, besonders in der unteren Bergregion; in allen Juragebieten und in den angränzenden Gegenden, z. B. bei Villingen aufwiesen (v.^S^e/i^re/), bei Donaueschingen (Fickler); im Elsass bei Herbsheim, Colmar; am Kaiserstuhle auf dem fau- len Waag; an der Bergstrasse, z. B. bei Heidelberg oberhalb des Riesensteins 1828, bei Leutershausen und Weinheim, bei Mos- bach, im Odenwalde; bei Wertheim, Giessen, in der Wetterau; bei Kusel, Creuznach, St. Goar und Coblenz. Mai. Cineraria spa- thulaefolia Z.

b) DissoiDEA, scheibenblüthiges sp. G., ohne Strahl- blümchen.

2. S. AURANTIACUS (Less.), pomeranzengelbes G. Grau- filzig oder mehr oder weniger kahl; Blätter ganzrandig, die grund- ständigen in einen kurzen Blattstiel zusammengezogen, eiförmig oder kreisrundlich, ganzrandig oder undeutlich gekerbt, stumpf, die unteren stengelständigen länglich oder schmal- verkehrt -ei- förmig, die oberen lanzettlich oder lineal; Hauptkelch fast kahl; Samenkrone so lang wie die (pomeranzengelben) Scheibenblüm- chen. 2;. Auf sonnigen Hügeln, besonders auf Kalkboden; im Elsass bei Rippolsweiler, Ammersweiler, Winsenheim, Barr; vielleicht auch bei Winnigen unweit Coblenz (Wtgii., FI. v. Cobl. u. Fl. d. pr. Rh.).

II. Senecio L., mit mehr oder minder vollkommenem Aussenkelche.

a) Alle Blümchen röhrig, gelb, nur bei einer sehr seltenen Varietät mit Straiilblüinchen.

3. S. VULGARIS Z., gemeines G. 0. An gebauten Orten und auf Sandfeldern gemein. Mai— October. Kahl oder spinnwebig; Blätter fiederspaltig, die unteren in den Blattstiel verschmälert, die oberen mit geöhrtem Grunde stengelumfassend ; sämmtliche Blättchen des walzlichen Hauptkelches an der Spitze schwarz, die des Aussenkelches vielmal kürzer als die inneren; Achenen ziemlich spärlich anliegend-seidenhaarig.

b) RADiATUS, s t r a h 1 i g e s g, G. , mit zungenf örmigen Rand blüthen.

470 KORBBLUTHLER.

b) Randblüthen zungenfdrmig, zurückgerollt^ gelb.

4. S. viscosus (Z), klebriges G. Anssenkelch aus mehre- ren lockern, lineal-fndlichen Blättchen bestehend, welche bis zur Hälfte des inneren Kelches reichen; Achenen kahl. 0. Auf Sänd- feldern und an sonnigen >V'aldrändern , z. B. bei Rastatt, Carls- ruhe, Graben, Schwetzingen, zwischen üarmstadt und Mainz; an der Bergstrasse und am Hardtgebirge. Juni October. Durch Drüsenhaare klebrig; Blätter meist tief fiederspaltig, die mittleren und oberen selten nur ausgeschweift- gezähnt oder mit Zähnchen zwischen den Fiederchen. Jch fand solche Formen im dürrsten Sande zwischen Grossgerau und Mainz.

ö. S. SYLVATicus (/-.)» Wald-G. Aussenkelch sehr kr.rz, anliegend; Achenen behaart, grau. 0. In Waldungen auf Sand- boden. Juli, August. Aufrecht, spinnwebig; Blätter ftederspal- tig, mit linealcn, gezähnten, oft fast fiederspaltigen Fiederchen.

c) Randblüthen zungenförmig, violett-purpurn ; Blätter getheilt.

S.VoLCKAMERi {C. H. Schultz, brieflich) ,V o 1 c k a m m e r's G. Durch abstehende Drüsenhaare etwas klebrig; Blätter fiederspal- tig. die grundständigen und unteren stengelständigen gestielt, die oberen sitzend und mit fiederspaltig gezähnten Oehrchen stengel- umfassend; Fiederchen eingeschnitten-gezähnt, oft fast fiederspal- tig; Aussenkelch fehlend oder aus ein bis zwei lineal-fädlichen Blättchen bestehend; nur sieben bis acht Strahlblümchen. Zier- pflanze vom Cap. Juli September. Wird nicht leicht über einen Fuss hoch. Abbildung bei Volckammer Flor. Nor. nach pag. 225 als Jacobaea afric. annua minor.

S.ELEGANS(Z. sp.pl. ed. 1.869 No.l3, ed. IL 1218 No. 19 /5), schönes G. Kahl; Blätter fiederspaltig, mit abgerundet gezäh- nelten oder winkelig gezähnelten Fiederchen, mit winkelig ge- zähnelten, zuweilen gelappten Oehrchen stengelumfassend; Haupt- kelch am Grunde von einem aus zahlreichen länglichen oder lineal - länglichen , spitzen l^lättchen bestehenden Aussenkelche umgeben: meist 13 Strablblümchen. Zierpflanze aus Südafrika. August, September. ^Vird 3 4 Fuss hoch. Abbildung bei Volckammer p. 225.

d) Randblüthen zungenförmig, ßach-abstehend, gelb; Blätter getheilt.

6.S.ERrciFOLiLS (Z.),raukenblä tteriges G. WurzcUtock langkriechend; Blätter dunkelgrün, fiederspaltig, mit oft gezähn- ten Läppchen, am Grunde mit einem bis drei ganzrandigen, sten- gelumfassenden Oehrchen, die unteren gestielt; Aussenkelch viel- blätterig, die Mitte des inneren Kelches erreichend; Achenen

KORBBLÜTHLEU. 471

durch kurze lieliaaninj^ raiili. 2|.. In Ge!)üsclicn, uu VVcgeu. Juli, Auü;ust. S|)innwebij< oder kald. J)ic IJIattliederclicn sind iu der Kegel sehr schmal und am Rande etwas /urih^kgebogcu ; doch gieht es auch Formen, deren Jilattficdcrclien am Rande nicht umgebogen und so breit und selbst bi-eitcr sind als die ge- wöhnlichen Formen von S. Jacobaea. Die Fietb-rclien von jenen haben meist nur gegen die Spitze ein oder das andere kleine Zähnchen und oft einen kleinen buclitigcn Aussclinitt.

7.8.Jacc)baka (/..), Jac ob's (i. Wurzelstock abgebissen, meist mit kurzen, belaubten, erst im zweiten Jahre aufschiesscnden Aus- läufern; Wurzelblätter und untere Stengelblätter leierförmig, die oberen fiederspaltig, mit gezähnten, oft fast fiederspaltigen Fieder- chen, mit einem vieltheiligen Oehrchen stengelumfassend ; Aussen- kelch an den zuerst aufblühenden Köpfchen des Ebenstrausses sechs und mehrblätterig, an den weiteren Verzweigungen armblät- terig; Achenen der Scheibe durch Behaarung rauh, die des Randes kahl, bei spärlicher abfallender Samenkrone. 0. Aufwiesen, an Rainen und Waldrändern. Juli, August.

b) DiscoiDEUS, strahlloses J. , ohne Strahlblümchen.

Ö. S. AQUATicus (Hudson), W a s s e r - G. Ohne Ausläufer ; Wur- zel- und untere Stengell)lätter gestielt, mehr oder weniger leierför- mig, seltener ungetheilt, die übrigen Stengelblätter leierförmig oder am Grunde eingeschnitten, stets mit vieltheiligem Grunde stengcl- umfassend, der endständige Lappen eiförmig, länglich oder läng- lich-lanzettlich; Achenen der Scheibe spärlich-kurzhaarig; Rand- achenen kahl, mit spärlicher, abfallender Samenkrone. 2|.. Auf fouchten Wiesen und an Ufern. Juli, August. Niedriger als die beiden vorhergehenden Arten, meist kahl, selten etwas spinnwebig.

e) Randblüthen zungenförmig, fach abstehend, gelb; Blätter un- getheilt.

9. S. NEMORENSis (I.) , H a i n - G. Strahl abstellend, sieben- bis achtblüthig; Stengel schlank; Blätter sägezähnig, mit abste- henden Zähnen, gewimpert, unterseits etwas feinhaarig, die un- teren aus keilförmigem Grunde eiförmig, die oberen lanzettlich; Hauptkelch walzlich, kaum anderthalb mal so lang als breit; Achenen kahl; Samenkrone kürzer als die Scheibenblümchen. •4.. Tn Bergwäldern und auf Triften. Soll nach Kirschleger in den hr-heren Vogesen und im französischen 'Jura, nach Andern auch im Taunus vorkommen. An beiden Orten habe ich nur die folgende Art beobachtet. Juli, August.

10. S. FüCHSii (Gmelin), Fuchsens G. Wurzelstock knotig, nicht kriechend; Blätter kahl oder unterseits feinhaarig, eiför- mig-lanzettlich, länglich -lanzettlich oder lanzettlich, nach Basis und Spitze verschmälert, mit tingleichen , abstehenden Siigezähnen; Strahl fünfblüthig; Achenen kahl. 2[. In Bergwäldorn und auf

472 KORBBLÜTHLER.

Voralpentriflen, besonders im Sclnvarzwalde und in den Vogesen; auch im Rittncrswalde bei Durlach und an der Engelswiese bei Heidelberg, auf dem Melibocus, im Taunus; bei Kaiserslautern, auf dem Donnersberge und im Regierungsbezirk Coblenz und Trier; kommt selbst auf die Rheinflache herab, z. B. bei Carls- ruhe {Braun) und Oggersheim {!).). Juli, August.

11. S. SARRACENicus (X,), s a r r a c e n i s c h e s G. Wurzel- stock kriechend ; Blätter fast kahl, länglich, sehr spitz, am Grunde keilförmig, mit vorwärts gerichteten Sägezähnen; Strahl sieben- bis achtblüthig; Achenen kahl. 2J.. Am Mainufer bis gegen Rüs- selsheim unterhalb Frankfurt. Juli, August. Erreicht Manns- höhe.

12. S. PALUDOSUS (Z.), Sumpf- G. Blätter sitzend, verlängert- lanzettlich , allmählig spitz zulaufend, scharf gesägt, unterseits spinnwebig-filzig, zuletzt kahl; Strahl zwölf- bis vierzehnblüthig; Aclienen feinhaarig. 4. Auf sumpfigen Wiesen , in Gräben und an ufern. Juli, August. Wird 3 6 Fuss hoch.

7.ARNlCAi(^-)»^o^l^erleih. Hauptkelch walzlich, mit lineal - lanzettlichen, gleichen, zweireihigen Blättchen; Strahl- blümchen zungenförmig, weiblich, zuweilen mit Rudimenten von Staubgefässen ; Griffel der fünfzähnigen Scheibenblümchen mit langer, oberwärts verdickter, kegeliger Spitze, schon unterhalb derselben flaumig; Achenen länglich- walzlich, etwas gerippt und etwas rauh; Samenkrone aus dicht neben einander in einer Reihe stehenden, straffen, etwas bärtig-rauhen Haaren bestehend. Ei- gentlich Ptarmica, von tttu^j^ioq, das Niesen, weil die gepulverten Blümchen Niesen erregen.

1. A. MONTANA (L.), Berg-W. 2j.. Aufwiesen, besonders in Gebirgen; bei Bregenz, Salem, Basel, auf dem Blauen, Bel- eben und durch den ganzen Schwarzwald, bei Pforzlieim, Heidel- berg (1827), Dossenheim, am Melibocus, im Odenwalde, bei Wertheim und im Taunus; ferner im Elsass, selten am Hardt- gebirge, bei Creuznach, Boppart und weiter hinab; selbst auf der Rheinfläche, z. B. bei Schwetzingen, zwischen Dürkheim und Lambsheim und bei Frankfurt im Walde hinter dem Forsthause. Juni, in höheren Gegenden im Juli und August. Aufrecht, etwas drüsig-rauh; Blätter gegenständig, am Stengel entfernt; Wurzelblätter länglich- verkehrt -eiförmig, fünfnervig; ein bis drei pomeranzengelbe, seltener blassgelbe Blüthen.

8.DORONlCÜM(X.),Gems würz. Hauptkelch halbkugelig oder etwas flach, aus wenigreihigen, ziemlich gleichen, linealen, zugespitzten Blättchen bestehend; Strahlblümchen zungenför- mig, weiblich; Griflelschenkel an den Strahlblümchen kurz, an

' Von «("?'v, Lamm, uci! es den Lämmern zur Nahrung dient.

KORBBLÜTllLEK. 473

don f ünfziiliniüjen Scheihenhiiimchen gestiit/t, an der Spitze pin- selförinii;; Achenon laiii^licli - kreiseli"önnig , i^^efurcht, am liaude kahl , in der Scheibe mit mehrreihiger, borstenförmiger Samen- krone.

I.D. Pardamanches (L.), gemeine G. 2|.. In Bergwäldern; im Elsass, z. H. hei (:iel)weiier, Münster, Sul/l)ach, St. Odile, auf dem Hochfeldo ; einzeln l)ei Gernsheim im iMurgtiiale {Braun), auf dem iNlelihocus (Schnjftsp.) ^ hei Wertheim (Axmaim) ; auf dem llohberge des Hardtgehirges und in den Regierungsbezirken Trier und Coblenz. Mai, Juni. Rauhhaarig, mit kriechendem, knolligem Wurzelstocke; Blätter gezahnt, die wurzelständigen gestielt, herzförmig, die unteren stengelständigen eiförmig, am Grunde des Blattstieles geöhrt, die obersten stengelurafassend; ein bis drei Köpfchen, selten mehr ; Blümchen gelb.

Vierte Familie. K a ni i 1 1 e n a r t i g e P f 1 a n z e n , Anthemideae (Koch).

Schenkel des Griffels füdlich, an der Spitze gestutzt und feinhaarig-; Connectiv unterhalb der ungeschwänzten Staub- beutelfücher verdickt; Achenen ohne Samenkrone oder mit einem häutigen oder knorpeligen Krönchen.

9.ARTEMIS1A (Z.), Beifuss. Hauptkelch ziegeldachig, ei- förmig oder kugelig; Fruchtboden kahl oder zottig; alle Blüthen röhrig, zwitterig, fünfzähnig oder die Randblüthen weiblich, ein- reihig, fädlich, etwas gezähnelt; Achenen verkehrt-eiförmig, un- geflügelt, mit einer kleinen Scheibe an der Spitze. Name nach Artemis, der Geburtshelferin.

1. Absinthium (Towrn.). Köpfchen verschicdenehig; Fruchtbaden zottig.

1. A. Absinthium (X.), Wermuth-B. Stengel aufrecht, oberwärts rispig; Wurzelblätter dreifach-, Stengelblätter dop- pelt- oder einfach -gefiedert, mit lanzettlichen, stumpfen Läpp- chen, grau; Blattstiele ohne Oehrchen. 2j.. An dürren, unbebauten Stellen ; z. B. bei Bregenz, Constanz, im Hegau, am Schloss Hau- sen bei Stetten, bei Carlsruhe, Mannheim, Wertheim, Idstein, Creuznach, Boppart, St. Goar, Ehrenbreitstein, bei Trarbach und an andern Stellen des Moselsgebietes, jedoch an vielen der an- gegebenen Orten gewiss nur verwildert.

2. A. CAMPHORATA ( Till.), Kampfer-B. Stengel aufstei- gend, mit niederliegenden, heurigen Trieben; Blätter doppelt- gefiedert, mit lineal-fädlichen Läppchen, graufilzig, seltener mehr oder weniger kahl; Blattstiel am Grunde mit kurzen, lineal-fäd-

474 KORBBLUTHLER.

liehen Oehrcben. 2j.. Auf steinigen Kalkhügeln bei Colmar, West- halten, Gebweiler. September, October. Variirt mit weissfilzi- gen Köpfchen.

II. Abrotanum {Tourn.f Baser). Köpfchen verschiedenehig; Frucht- boden kahl.

A. Abrotanum (Z.) , Stabwurz-B. Blätter vielspaltig; Blattstiel am Grunde nicht geöhrt. 2|.. Gemeine Gartenpflanze aus dem Süden. August, September. Untere Blätter doppelt- nefiedert, mit fädlich - linealen Läppchen, die oberen dreitheilig, mit langen linealen Lappen, die Deckblätter an der Inflorescenz meist ungetheilt; Köpfchen fast kugelig, nickend; die äusseren Blättchen des Hauptkelches aussen graulich, stumpf, die inneren spitz, am Rande trockenhäutig.

3. A. PONTICA (Z.),römi scher B. Blätter doppelt-gefiedert, besonders unterseits filzig - silbergrau , die unteren stengelständi- gen am Grunde des Blattstieles geöhrt; Köpfchen fast kugelig, nickend; Blättchen des Haiiptkelches aussen grau. 2].. Auf son- nigen Hügeln; auf dem Tertiärkalke zwischen Alzey und Mainz; bei «Creuznach und ^Vertheira. Juh, August. Stengel aufrecht, oberwärts mit aufrecht abstehenden Aesten.

4. A. CAMPESTRis (Z. ) , Feld-B. Mit rasenartigen heurigen Trieben; Stengel aufstrebend , oberwärts rispig; Blätter seidig- grau , im Alter meist kahl, doppelt- oder dreifach- fiederspaltig, mit schmal-linealen, stachelspitzigen I>appen, die unteren stengel- ständigen am (; runde des Blattstieles geöhrt oder fiederspaltig- gezähnt; Köpfchen eiförmig, aufrecht und nickend, kahl. 2j.. Auf Sandfeldern, unfruchtbaren Hügeln und an Rainen. Juli, August. Variirt mit grösseren und kleineren Köpfchen und:

b) SERICEA (Fries), seidiger F. Die ganze Pflanze seidig- grau. So z. B. bei Maxdorf.

5. A. VULGARIS (Z.), gemeiner B. Stengel aufrecht, ästig, zuletzt rispig; Blätter unterseits weissfilzig, fiederspaltig, mit lanzettlichen, zugespitzten, meist eingeschnittenen oder gesägten Lappen ; Blattstiel der stengelständigen am Grunde geöhrt; Köpf- chen eiförmig oder länglich, nickend oder aufrecht, aussen filzig. 2|. An Wegen und ungebauten Stellen. August, September. Die Blätter der Lappen sind zuweilen lineal -lanzettlich und an Exemplaren von dürren Standorten selbst schnral-lineal; auf fet- tem Boden werden sie dagegen zuweilen eiförmig- lanzettlich. Ueberdies verschwindet der Filz fast gänzlich auf der Unterseite der Blätter, die dann nur heller grün ist als die Oberseite. Auch habe ich Formen gefunden, an deren Blättern die Fiedcrchen auf der hinteren Seite halb-fiederspaltig sind, mit breit-linealen, kurz

KORBBLÜTIILER. 47'*

zuu:cspi('/(en Lappen, wälirtitul die vordere, der Spitze des IJlattes zugewendete Seite ohne alle Einsehnitte ist. Sollte diese von mir bei l'rankt'urt heohaclitete I'orm einige Hestandii^keit zeigen, so inüsste man sie als Varietät, etwa als coronopifolia, unterscheiden. A. J)KAriiNCUi,lis ( L.), Dragun-]^. Wurzelhl.itter an der Spitze (Ireilappig; Stengclhlätter uiigetheilt, lanzettlich, kahl. 2|.. Zum Küiheiigehrauehe hiuilig in (iärten gebaut. August, S('|)tem- ber. Auf'reeht, grün, mit last kugeligen, nickenden Köpfchen.

10. TANACKTIIM (Z.), Rheinfarn, llauptkelch ziegel- dachig, halbkugelig; Fruchthoden kahl ; Randblümchen nicht strah- lend, weiblich, fiidlich, dreizähnig oder fehlend; Scheil)enbenblüm- chen zwitterig, röhrig, fünfzähnig; Achenen gestreift, fast kantig; Samenkrone fehlend oder kronartig. Blumen gelb.

1. T. VULGARE (L.), gemeiner Rh. Stengel aufrecht; Blät- ter doppelt-fiederspaltig; Läppchen gesägt. 2|. An LT fern, Wegen, ^Valdrändern und auf bewachsenen Anhöhen. Juli, August. Ebenstrauss gedrängt. Variirt besonders in Gärten, mit krausen Blättern.

T. Balsamita (Z.) , ebensträussiger Rh. Blätter eiför- mig, gesägt, die unteren gestielt, die oberen sitzend, am Grunde geöhrt. 21. Zierpflanze aus Oberitalien. August, September. Balsamita major Des/.

11. ACHILLEA (/v.), Schaafgarbe. Hauptkelch eiförmig oder länglich, ziegeldachig; Fruchtboden spreuig; Strahlblümchea weiblich, zungenf örmig, mit breiter, kurzer Platte; Scheiben- blümchen zwitterig, fünfzähnig, mit zusammengedrückter Röhre; Achenen zusammengedrückt, oben etwas berandet. Von Achil- les, der^^uerst die Ach. magna arzneilich gebraucht haben soll.

L Blätter ungctheilt.

1. A. Ptarmica (Z.), Bertram-Sch. 2].. An Ufern, Gräben und feuchten Stellen. Juli, August. Aufrecht, mit lanzettlich- linealen, gesägten, kahlen Blättern und weissen Blüthen.

IL Blätter doppelt-fiederspaltig.

2.A.M1LLEFOLIUM (Z.),gemeine Seh. Stengelblätter im Um- fange lanzettlich oder lanzettlich-lineal; Fiedertheilchen zwei- bis dreilappig; Läppchen zugespitzt, stachelspitzig; Mittelrippe breit ungezähnt oder gegen das Ende hin etwas gezähnt. 2|. Auf Wie- sen, an Weg- und Ackerrändern, an Waldrändern, auf Triften. Juni October. Wollig-zottig oder mehr oder minder kahl, mit breiteren oder schmäleren Blättern, deren F'iederchen und Fieder- theilchen bald mehr, bald weniger genähert sind. Blüthen weiss, gelblich- weiss oder rosenroth. Eine wollig- zottige Form ist A. LANATA Spr.

476 KORBBLUTHLER.

b) CRUSTATA, krusti ge g. Seh. Blätter sehmal, mit kurzen, an der Spitze verdickten und knorpeligen Läppchen. So bei Bre- genz (Sauter^. A. scabra Host.

c) SETACEA, borstliche g. Seh. Zottig; Läppchen der Blät- ter sehr schmal; Strahlblümchen oberseits gelblich -weiss, unter- seits weiss ; Köpfchen kleiner. So z. B. bei Maxdorf.

3. A. NOBiLis ( L.) , edle Seh. Stengelblätter im Umfange eif(>rmig; Fiederblättchen seicht- fiederspaltig oder sägezähnig; Spindel meist fast stielrund, von der Mitte bis zur Spitze gezähnt; Sclieibe des Köpfchens zuletzt kegelförmig. 2|.. An unbebauten Stellen und auf sonnigen Hügeln, besonders auf Löss und Kalk; z. B. in allen Juragebieten; im Elsass , bei Durlach, Pforzheim, in der baierischen Pfalz; im würtembergischen Muschelkalkge- biete, auf dem Tertiärkalke am Neckar- und Mainthale; bei Creuz- nach u. a. O. Juli, August. Blumen schmutzig - weissgelb. In seltenen Fällen finden sich auch Exemplare mit platter Spindel. Ich fand solche am Kaiserstuhle bei Achtkarren.

12. ANTHEMIS (Z.), Kamille. Hauptkelch halbkugelig oder etwas flach, ziegeldachig; Fruchtboden spreuig; Strahlblümchen weiblich, zungenförmig, mit lineal- länglicher Platte; Scheiben- blümchen röhrig -zusammengedrückt, zweiflügelig, mit fünfzähni- gem Saume; Aehenen ungeflügelt oder schmal geflügelt, oben berandet. Von dr^Jelr, blühen.

I. Spreublättchen lanzettlich, in eine Stachelspitze zusammengezogen.

1. A. TINCTORIA (Z.), r ber-K. Fruchtboden schwach ge- wölbt. 2\.. Auf trockenen Feldern, Triften und Hügeln. Juli, August. Stengel aufrecht; Blätter behaart, doppelt-fiederspaltig, mit ge- zähntem Mittelnerv; Blüthen gelb.

2. A. ARVENSis (Z.), Feid-K. Fruchtboden verlängert-kege- lig. 0. Auf Feldern, Wegrändern, Schutt. Juli September. Wird 6 10 Zoll hoch und hat abstehende Aeste; Strahlblüm- chen weiss; Scheibenblümchen gelb; Aehenen stumpf-vierkantig, an der Spitze scharf berandet.

IL Spreublättchen lincal-borstlich.

3. A. CoTULA (Z.), stinkende K. 0. Mit der vorigen Art sehr ähnlich. Juni September. Von der vorhergehenden Art durch schmälere Läppchen der Blätter und grünere Farbe leicht zu unterscheiden. Die dreizähnigen Strahlblümchen sind des Nachts abwärts gebogen ; Aehenen fast walzlich, körnig-gestreift, mit etwas convexer, deutlich berandeter Scheibe.

III. Sprcublcättchen gegen die Spitze häutig und rauschend, bei unserer

Art stumpf.

A. NOBILIS (Z.), edle oder römische K. 0. In Gärten

KOllBBLÜTIlLER. 477

zum officinellcn Gebrauche cultivirt, im Süden wild. Juli, Aii.i;ust, Meist fläumlich, mit abstehenden Aesten; Blatter irefiederl, mit platter Spindel und vielspalti^i^en Fiederchen ; Fruchtboden ver- längert-kegelisij; Strahlblümchen wie bei der vorigen Art, weiss; Scheibenblümchen gelb.

J3. M ATRICARIA (Z.), M u 1 1 e r k ra u t. llauptkclch ziegel- dachig; Strahlblümchen weiblich, zungenförmig, mit zusammen- gedrückter Röhre; Scheibenblümchen fünfzähnig; Fruchtboden halbkugelig oder walzlich- kegelig, kahl, zuweilen innen hohl; Achenen ungeflügelt, ap der Spitze mehr oder minder deutlich be- randet.

1. M. Chämomilla (L.), Kamillen-M., ächte K. Q. Blätter tief- doppelt -fiederspaltig, mit lineal-fädlichen , zuweilen gespaltenen Läppchen; Spindel fädhch - lineal, am Grunde mit fädlichen Zipfeln; Fruchtboden innen hohl; Blättchen des Haupt- kelches krautig, an der Spitze weisslich. An gebauten Orten. Mai Juli. Wird 1 l'/j Fuss hoch, ist aufrecht, ästig und kahl; Blätter doppelt gefiedert, mit lineal-fädlichen Läppchen; Blüthenstiele gefurcht; Strahlblümchen weiss; Scheibenblümchen gelb.

2. M. INODORA ( L. fl. suec. IL p. 16,") ), geruchloses M. Blätter doppelt-fiederspaltig, mit eingeschnitten-gesägten Fieder- theilchen; Läppchen lineal-lanzettlich, spitz oder zugespitzt; Spin- del schmal -lineal, am Grunde mit schmal -linealen oder pfriem- lichen Oehrchen; Fruchtboden nicht hohl; Blättchen des Haupt- kelches an der Spitze weisslich - trockenhäutig. 0. Auf Feldern und auf Schutt. Juli September. Unterwärts weniger ver- ästelt als die vorige Art; Strahlblümchen weiss; Scheibe gelb.

14. CHRYSANTHEMUM (Z.), Wucher b 1 um e. Frucht- boden etwas flach oder halbkugehg, nicht hohl; Achenen geflügelt oder ungeflügelt, mit krön- oder ohrförmiger Samenkrone oder ohne Samenkrone; sonst wie Matricaria. Von xQ^'^Jog, Gold, und uvd^e^ov^ Blume, eigentlich Goldblume.

1. Leucanthemum Touni. Achenen gleichartig, walzlich, ungcflügclt, die des Randes mit ohrförmiger Samenkrone oder ohne solche, die der Scheibe stets ohne Samenkrone.

1. CH. Leucanthemum (Z.) , weisse W. 2].. Aufwiesen und Triften. Juni, Juli. Stengel aufrecht, meist wenigblüthig ; untere Blätter gestielt, schmal-verkehrt-eiförmig, kerbig-gezähnt, die stengelständigen sitzend, halb - stengelumfassend , länglich- lineal, gesägt. Variirt mit tiefer eingeschnittenen, selbst fast fie- derspaltigen Blättern, mit ziemlich reichblüthigem Ebenstrausse, mit weissbehaartem Stengel, auch mit oberwärts schwärzlich ge-

478 KORBBLUTHLER.

säumten Kelchblättern. Letztere Form findet sich selten auf dem Schwarzwalde und auf den Vogesen.

II. Pyrethrüm Gaertn. Achencn kantig, ungcfliigelt, mit einer krön- oder

ohrförmigcn Samenkrone.

2. CH. coRYMBOSUM (Z.), e b e u s t r ä u s s 1 g e \N. Untere Blätter gefiedert- fiederspaltig, die oberen gefiedert; Läppchen scharf gesägt; Achenen mit häutiger, kreisförmiger, gezähnter Samenkrone. 2j.. In Bergwäldern; z. B. bei Bregenz, Constanz, in allen Theilen des Jura, im Elsass, im Breisgau, bei Oberkirch, Berghausen, an der Bergstrasse, am Hardtgebirge und im Regie- rungsbezirk Coblenz; auch im Maingebiete, z. B. bei Wertheim und Frankfurt. Juni, Juli. Variirt mit mehr oder minder tief eingeschnittenen, auch mit unterseits zottigen Blättern, so wie mit längeren oder kürzeren und in seltenen Fällen gelblichen Strahl- blüthen. Blüthenstand ebensträussig.

CH. Parthenium (//.), M u 1 1 e r k r a u t - W. Blätter fein- haarig , gefiedert; Fiederchen elliptisch -länglich, fiederspaltig, stumpf; Samenkrone kurz- kreisförmig, gezähnelt. 2|.. Garten- pflanze aus Südeuropa. Juni, Juli. Matricaria Parth. (Z.). Strahl weiss; Scheibe gelb. Findet sich zuweilen ohne Strahlblüthen.

CH. INDICUM (Z.), indische W. Stengel strauchartig, ästig; Blätter gestielt, eiförmig, eingeschnitten oder fiederspaltig, mit gezähnten, flatterigen Fiederchen, die oberen Blätter ganzrandig; Schuppen des Hauptkelches sehr stumpf, am Rande breit -trok- kenhäutig, von den Strahlblüthen nur wenig überragt. Oft ge- füllte Zierpflanze aus China. Blüthen verschiedenfarbig, meist gelb.

III. CiiRYSANTHEML.M De C. Aclicncu vcrscln'cden, die der Strahlblümchcn dreikantig oder drciflügelig, die der Scheibe zusmnmengedrückt oder stielrund, auf der inneren Seite kurz gcllügelt; Sameukrone fehlend oder kronförmig-. Blumen unserer Arten gelb.

3. CH. SEGETUM (/>.), Saat-W. Stengel aufrecht, mit wenig abstehenden Aesten; Blätter sitzend , die mittleren und oberen stengelumfassend, länglich -lanzettlich, tief- eingeschnitten -säge- zähnig. 0. Auf Aeckern stellenweise; z. B. bei Colmar, Heil- bronn, Darmstadt, Kusel, Niederalben, im Regierungsbezirk Trier und Coblenz; im Maingebiete, z. B. bei Wertheim und im Taunus. Juli, August.

CH. CORONARIDM (Z.) , K r a n z - W. Aeste abstehend; Blät- ter doppelt- fiederspaltig, mit einigen Oehrchen den Stengel halb umfassend; Läppchen lineal - lanzettlich , eingeschnitten -gesägt. Zierpflanze aus Südeuropa und Nordafrika. August October.

KORB13LÜT11LER. * 479

DIMORPIIOTllECA (Imll.), 1) opp clfnich t. Bl.ittchcti fics Haiiptkolclies üinreiliii^, lineal, zut^espitzt ; l'ruchtbfxhüi flach, zuletzt i,^ewölbt oder mit weniger abfallenden Sprenblattcli«;n ; JStrahlblünichen zunjjfenförniit^ , weiblich; äussere Scheibrnblüm- chen zwitterig, röhrig, mit fünfziihlii^'em, nach aussen mit An- hängseln versehenem Saume, die inneren männlich , strahlend ; (irifFel der Zwitterblüthen aussen behaart, an den weiblichen JJlüthen kahl; Achenen gerade, kalil, die des Randes dreikantig, ungefliigelt, höckerig, in der Scheibe zusammengedrückt, geflügelt ; Flügel am Rande verdickt.

D. PLUViALis (Moejich) , Regen-D. Zierpflanze vom Cap. Calendula pluvialis (Z.). Krautig, ästig, rauh; Blätter schmal- lanzettlich, buchtig- gezähnelt; Strahlblümchen weiss, unterseits röthlich; Scheibenblümchen gelb. Oefi'net sich nicht bei bevor- stehendem Regen.

Fünfte Familie. Astereen, Astereae (Cass.).

Köpfchen meist mit zvvitterigen, röhrigen Scheibenblüm- chen und weiblichen, zungenförmigen Strahlenblümchen, selten nur mit zwitterigen, röhrigen Scheibenblumen; Frucht- boden ohne Spreublättchen. kahl, wabig oder fransig: Nar- ben oberwUrts verschmälert, aussen feinhaarig, bei der Knos- pung aufrecht oder zusammengeneigt; Staubbeutel ohne An- hängsel; Connectiv unterhalb der Staubbeutelfächer nicht verdickt.

15. CHRYSOCOMA (Z.), Gol d s ch o pf. Hauptkelch ziegel- dachig; Fruchtboden kahl, etwas wabig; sämmtliche Blümchen gleichartig, zwitterig und röhrig, mit fünfspaltigem Saume; Achene zusammengedrückt, ungeschnäbelt; Samenkrone borstig- haarig, einreihig.

1. CH. Lynosyris (Z.),deu tscher G. 2].. An sonnigen Stel- len, besonders Hügeln; bei Hohentwiel {Seh. und M.), auf dem Kaiscrstuhle im Breisgau, OfTenburg, im Elsass und längs des Hardtgebirges bis Alzei und Oppenheim; bei Creuznach, St. Goar u. a. O. des Regierungsbezirks Coblenz; an der Bergstrasse bei Auerbach und Zwingenberg; auch im Neckar- und Maingebiete bei Rottenburg, am Wurmlinger und Hirschauer Berge {Seh, und M.) und bei Wertheim {Dr. Axmanii). Blätter lineal; Schuppen des Hauptkelches locker; Blüthen gelb.

480 * KORBBLÜTHLER.

16. ASTER * (L.), Aster. Hauptkelch ziegeldachig; Frucht- botlen eben, mit kleinzahnig-berandeten Waben; Strahlenblumen zungenförmig, einreihig, ganzrandig oder dreizähuig, verschieden- farbig; Scheibenblümchen zwitterig, röhrig; Achene zusammen- gedrückt; Samenkrone bei allen Früchten gleichartig, bleibend, aus mehrreihigen, etwas rauhen und etwas ungleich langen Haa- ren bestehend.

I. AsTERES ALPiGiNi (Nees)y Alpenaster. Schuppen des Hauptkelches

krautig, schmal, ungefähr gleichlang; Frachtboden kahl, grubig; Narben kurz, deltaförmig. Stengel ein- oder wcnigblüthig.

1. A.ALPiisus (Z.), Alpen- A.2J.. Auf Triften und an felsigen Orten der Voralpengegenden. Soll nach Gmelin im Breisgau auf dem Feldberge vorkommen, wurde aber seither nicht wiederge- funden. Juli September. Köpfchen gross, mit blauen Strahl- blümchen und gelben Scheibenblümchen.

II. Amelli {Nees). Schuppen des Hauptkelches sparrig, gewimpert, die

äusseren krautig, die inneren wenigstens an der Spitze gefärbt; Fruchtboden wabig, mit zerrissen -gezähnten Wabenrändern; Nar- ben lanzettlich. Stengel starr; Blätter fast ganzrandig, schärflich; Blüthenstand cbcnsträussig, traubig oder rispig.

2. A. Amellus (Z.), Virgils-A. Stengel ebensträussig, mit abstehenden Aasten, mehrköpfig, seltener einköpfig; Blätter läng- lich-lanzettlich , die untern elliptisch , spitz oder stumpf , spitz, meist etwas gesägt, verkehrt -eiförmig -spatelig oder kurz -steif- haarig; Blättchen des Hauptkelches länglich, etwas abstehend. 2|.. Auf sonnigen Hügeln, Triften und trockenen Stellen; z. B. bei Constanz, Durlach, Berghausen, Wiesloch, an der Bergstrasse, bei Rheingönheim, Maxdorf, am Hardtgebirge. August— October.

Strahlenblüthchen blau- violett; Scheibenblüthchen gelb.

b) LATiFOLius {De C), breitblätteriger V. Blätter brei- ter, die unteren spateiförmig, stumpf; Blätter des Hauptkelches stumpf, gewimpert, oft sparrig-abstehend. So z. B. bei Berghausen unweit Durlach, bei Rheingönheim und an der Bergstrasse bei Weinheim. A.Pseudo-Ameflus {De C.ß./r.), A. amelloides {Rb.),

Diese Form erreicht zuweilen eine Höhe von 4—5 Fuss.

A.Novae Angliae (.4zV.), N eu-Engländischer A. Sten- gel straff, behaart, mit gebogenen Aesten und rispigem Eben- strausse; Blätter lanzettlich, zugespitzt, geöhrt-stengelumfassend, ganzrandig, rauhhaarig; Blättchen des Hauptkelches lanzettlich oder lineal- lanzettlich; Zungenblüthchen den Hauptkelch weit

* Von ciOnj(f, Stern, eigentlich Sternblume.

KORBBLÜTHLER. 481

überragend, abstehend; Achenen dicht-rauhliaarig. 2j.. Zierpflanze aus Nordamerika. September November. Strablblütcben röth- lich-violett. Variirt mit niedriu;erem, vielköplii^cm Stonü^el, län- gern Aesten und lan/('tflich<Mi Kdcbbl-.ittcben (A.spiirius n'.),mit höherem armk()|)rn;em Stcni!:cl, kurzen Aest«^n und linoal- lanzett- lichen Kelchblättcben (A. Novae Ani;l. L.) und mit rosenrotben Strahlblüthen (A. roseus Desf.).

III. AsTKRF.s fiKNL'iNi , Kchtc Astcf. Blüttcr des Hauptkelclics anliegend oder locker, am Kaudc mehr oder weniger liHutig, am (^runde mehr als gegen die Spitze; Fruclitboden wabig, mit gezahnten Waben- rändern. — Aeste des Blüthenstandes verzweigt.

A. ABBREViATüS (A^ees), verkürzter A. Stengel aufrecht, kahl oder rauh , besonders oberwärts mit dichthaarigen Streifen, ebensträussig; Aeste kurz, nur bei cultivirten Exemplaren meist verlängert, traubig, ebensträussig; die unteren Blätter breit-lan- zettlich, gesägt, in einen Blattstiel verschmälert und, gleich den oberen, welcbe lanzettlich, ungestielt und am Grunde verschmä- lert sind, ein wenig am Stengel herablaufend, oberseits mehr oder weniger rauh, unterseits glatt und kahl; Blättchen des Haupt- kelches locker, lanzettlich- lineal. 2|.. Zierpflanze aus Nordame- rika; verwildert an der Oos bei Baden (Loudet) und bei Mainz am Rheine (C. H. Schultz) und am Mainufer (2>.). September, Juli. Strahlblümchen violett oder hellblau; Scheibenblümchen gelb.

A. Novi Belgii (Nees), Neu-Brabanter A. Stengel auf- recht, mit zusammengesetztem, meist ebensträussigem Blüthen- stande; Aeste straft', weit abstehend, die kleineren oder die Ver- zweigungen der grösseren immer etwas rauhhaarig-gestreift; Blät- ter stengelumfassend, meist lanzettlich, spitz, kahl, am Rande scharf, die unteren oft in der Mitte gesägt; Kelchblätter locker, die inner- sten zugespitzt; Zungenblüthchen den Hauptkelch weit überra- gend. 2j.. Zierpflanze aus Nordamerika, hier und da verwildert, z. B. bei Strassburg. August October. Strahlblüthchen zuletzt blau- violett oder fleisehroth; Seheibenblüthchen gelb. Variirt mit sparrig abstehenden Kelchblättern. Eine Form mit länglich - lan- zettlichen Blättern, grossen Köpfchen und aufrechten Kelchblät- tern ist A. Novii Belgii L.

A. BELLiDiFLORUS ( Willd.) ,MaassliebblüthigerA. Sten- gel straft', unterwärts kahl; Aeste des Blüthenstandes traubig- ebensträussig, zuweilen mit verzweigten Blüthenstielen ; Blätter lanzettlich, stengelumfassend, spitz oder zugespitzt, am Rande scharf, oft mehr oder weniger anliegend- gesägt, die der Zweige lanzetthch- lineal oder lineal- pfriemlieh, meist an der Spitze zu- rückgebogen; Kelchblättchen lineal, zugespitzt, die inneren oft an Döll's Flora. 31

482 KORBBLUTHLER.

der Spitze gefärbt; Zungenblüthchen den Haiiptkelch weit über- ragend. Zierpflanze aus ^Nordamerika, oft verwildert, wie z. B, bei Speier und selten am Ufer des Neckars bei Mannheim. August October. Yariirt mit weissgestreiftem oder röthlichem Sten- gel, längeren und kürzeren Blüthenzweigen , und mit pfrienjlich zugespitzten Kelchblättern. Strahlblüthen Anfangs weisslicb, daun violett, seltener röthlich.

A. PARVIFLORUS (Aees), kleinblüthiger A. Stengel ober- wärts, gleich den Aesten gestreift -flaumig -kurzhaarig; Blätter lanzettlich, am Grunde verschmälert, halb stengelumfassend, spitz, die oberen zugespitzt, scharfrandig, mit entfernten, scharfen, seich- ten, anliegenden Sägezähnen; Zweigblätter lineal, weit abstehend; Kelchblätter lineal; Zungenblüthchen wenig länger als der Haupt- kelch; Achenen entfernt behaart. 2\.. Zierpflanze aus Nordamerika, häufig verwildert; z. B. bei Rheinhausen, Mannheim, am Rhein- und Neckarufer, am Neckar bei Heilbronn, Heidelberg und an der Feudenheimer üeberfahrt. August, September. Strahlblüth- chen weiss, später röthlich.

A. VERSICOLOR (Willd.), bu nt er A. Stengel glatt, meist kahl, mit einfach-ebensträussigen Aesten; Blätter länglich-lanzettlich, zugespitzt, kahl, gleichfarbig, gesägt, die oberen stengelumfassend, ganzrandig; Blättchen des Hauptkelches lanzettlich. 2|. Zuweilen verwildernde Zierpflanze aus Nordamerika. September, October. Strahlblümchen Anfangs weiss, zuletzt blau; Scheibenblüm- chen gelb.

IV. Bellidiastrum. Stengel unbeblättert.

4. A. Bellidiastrum (Scop.), Schaft-A. Wurzelblätter spatelig-verkehrt-eiförmig, kerbig oder geschweift-gezähnelt, be- haart, mit schmal geflügeltem Blattstiele; Stengel blattlos, fläum- lich-behaart, einblüthig. 2|.. In Wäldern und feuchten oder kiesigeo Anhöhen der Voralpengegenden und in der Nähe derselben; bei Bregenz {Saut.), Constanz (Leiner) , Oefingen, Beckhofen (v. Sten- gel) und in allen Theilen des Jura. Juni, Juli. Doronicum Bel- lidiastrum (X.), Arnica Bellid. (>r.), Bellidiast. montanum (BL und F.). Strahlblümchen weiss, zuletzt röthlich; ihre Seitenränder, wie bei fast allen Astern, nach aussen gerollt ; Schei- benblümchen gelb.

8. TRIFOLIUM (Aees) , S t r a n d a s t e r. Scheibenblüthchen einreihig, sehr selten zweireihig; Blätter des Hauptkelches we- nigreihig; Schenkel des Griflels etwas verlängert, keilig, spitz; Achenen länglich, ein wenig zusammengedrückt, kahl oder spär- lich behaart, am (irunde mit einem Kränzchen kurzer borstlicher Härchen umgeben. Sonst wie Aster.

KORBBLÜTIILER. 488

1. T. VULGARE (A^ccä), g e m e i n e r S t. 0. An Salinen ; in der Gegend von Saaralhen {F. W. Schnitz) , bei Nauheim, Nidda, Salzhausen, auf der Ortenberger Ilaide. August, September. Aster Tripoliuni L. Stengfd niei.st mit aus cinandrr fahrenden Aesten; Blätter lineal-hinzettlich, etwas dick, am Jiandc durcli kI«,Mne Sa- gezähnchen rauli; innere Kelch})hUtclien hinger, meist gefärbt, stumpf; Strahlbliithchen violett, selten weiss.

Anmerkuny. Hicrlicr f;;('Iiört auch die (Jattung Gai.ati:lla, mit rauh- haarig^cn oder fjcslroirt-siidij^cn Aclicncii, aus nielirrcihiffcn, slarreii, borst- lichcn Haaren bestehender Samenkronc und meist dreinervigen äusseren Kelehblättchen. GalatcUa punctata De C. (Aster acris Z. ), mit ein- fachem, rauhem, cbensträussigem Stengel und derben, etwas rauhen, linealen oder iineal- lanzettliehen Blättern, ist eine etwas seltenere Zier- pflanze aus Südeuropa. Sic blüht im Herbste.

CALLI8TEPHUS 1 (Cass.), Kranzaster. Fruchtboden etwas convex, seicht- wabig; Hauptkelch vielreihig, mit abstehen- den, stumpflichen, gewimperten Blättchen; die innersten dersel- ben kürzer und stumpf; Narben lineal-länglich, spitzlich ; Achenen keilig-länglich, zusammengedrückt, durch dichte Behaarung rauh; Samenkrone doppelt, die äussere sehr kurz, beide einreihig, die innere aus langen, borstlich-rauhen Haaren bestehend. Sonst wie Aster.

C Chinensis (^Nees') , chinesischer K. 0. Zierpflanze aus China und Japan, hier und da verwildert. August Oetober. Aster chinensis L. Aufrecht; die unteren Blätter spatelig, die mittleren rauten -lanzettlich; Zweige verlängert, mit einzelnen Blüthenköpfen; Strahlblüthen violett; Scheibenblüthen gelb.

9. STENACTIS 2 {Cass. emend.), Stenaktis. Blättchen des Hauptkelches fast gleichlang, zweireihig; Strahlblümchen weiblich, zweireihig (weiss); Scheibenblümchen zwitterig, röhrig (gelb); Achene zusammengedrückt, schnabellos; Samenkrone der Randblümchen einfach, aus kurzen Borsten bestehend, die der Scheibenblümchen doppelt, das äussere aus zahlreichen kurzen Borsten, das innere aus wenigeren, längeren Haaren bestehend; Fruchtboden seicht wabig; sonst wie Aster.

1. A. BELLiDioiDES {mihi) ^ Gänseblürach en-St. 0. Auf der Rheinfläche von Rheinfelden bis Coblenz; im Neckargebiete von Heilbronn (Graeier) bis Mannheim. Juni, Juli. Aster annuus (X.), Stenactis annua Cass.^ Erigeron bellidioides Speim. Auf- recht; die untern Blätter verkehrt-eiförmig-länglich, in den Blatt-

' Von xäXAo^^ Schönheit, und 6Ti<pto, bekränzen, umhüllen, wegen des schönen Hauptkelches.

2 Von GTEvög, schmal, und dxrig. Strahl, eigentlich Schmalstrahl, wegen der Randblümchen.

31*

484 KORBBLIJTHLER.

stiel verschmälert, die obern lanzettlich, sitzend; Köpfchen vor der Blüthe nickend; Stralilblämchen weiss; Scheibenblümchen gelb. Die Pflanze ist zweijährig, zuweilen sogar durch Laub- rosetten ausdauernd.

10. ERIGERON l (Z.), B e r u f s k r a u t. Hauptkelch ziegel- dachig ; Randblümchen weiblich, mehrreihig, zungenf örmig, die in- nern zuweilen fädlich; Scheibenblümchen zwitterig, röhrig; Ache- nen schnabellos; Samenkrone gleichartig, haarf örmig; Frucht- boden seicht-wabig.

1. E. Canadensis (/>.), ca nadisch es B. Stengel aufrecht; Rispe länglich , reichblüthig. Mit einer im Herbste sich bilden- den Blattrosette überwinternd. An unbebauten Stellen und kiesi- gen Ufern. Juli, August. 1 3 Fuss hoch, mit lineal-lanzett- lichen Blättern; Strahlblümchen schmutzig-weiss, den Kelch kaum überragend.

2. E. ACRis (Z.), scharf es B. Aufrecht, oberwärts oft ästig; Blüthenstand des Stengels und der Aeste ebensträussig, höchstens fünfblüthig; Strahlblüthen meistens kaum länger als der Haupt- kelch. (3 und 2;. Stengel mehr oder weniger röthlich; Blätter lineal- lanzettlich, die untern in den Blattstiel verschmälert, die oberen sitzend; Strahlblümchen bloss- fleischfarben oder blass- violett-röthlich. Variirt mit welligen Blättern. Ferner:

a) GL ABER, k a hl es seh. B. Fusshoch ; mit gewimperten Blät- tern, sonst allenthalben kahl und mit schmäleren Blättern, durch schon im Sommer oder Herbste sich bildende Laubrosetten 0 und 2|.. E. angulosus {Gaudin). So am feuchten, kiesigen Rhein- ufer bei Müllbeim (Lang) und Dachslanden; vereinzelt auch zwi- schen Speier und Mannheim. Geht auf trockenerem Boden in die vorige Form über. Blüht zwar etwas später, was aber von dem feuchteren Standorte herrühren kann.

b) PRAECOX, frühes seh. B. Straff; Stengel l 2 Fuss hoch, nebst den aufrechten Blättern und Hauptkelchen rauhhaarig, durch unterirdische Knospen, die erst im folgenden Jahr Laub treiben, zweijährig oder ausdauernd. Mai. Juli. E. acris der neueren Auto- ren. So auf Sandfeldcrn, Haiden und sonnigen Hügeln.

c) SEROTiNUS, spä tes seh. B. Sparrig, mit zurückgeschlage- nen 131ättern; Strahlblümchen röthlich, verlängert. So z. B. zwi- schen Wiesloch und Sinsheim. Blüht erst im August und Sep- tember.

1J.BELLIS2 (Z.), Gänseblümchen. Blättchen desHaupt-

» Von r)gt,ir\\\\, und >v(;wv, Greis, ci^'-cntlich Ha Idgrcis, wegen der bald sichtbaren grauen Samenkronc. ' Von bellus, schön.

KORBBLÜTIILER. 485

kelche« gleichlanu, , einpriliig; Strahlblümclicn wciMicli , ziui^cn- förniis^, einreiliiu:; Scln'ilioiil)lünirIion zwittcriü;, rölirig; A dienen schnabellos, stark, ziisaiimieni^edrückt, bcrandet, ohne 8ainen- krone; Fruchtboden nackt, punktirt.

1. B. PERENNis (//.), a"sdau orndes G. 2j.. Aufwiesen und Trit'ton. April Octobor. VVur/(dbI;ittor spatelit,^-vcrkebrt- eiförniiü:, gekerbt; Schaft einbliifliii;; Köpfchen mit drci/clin nach der Fünfdreizehntels -Sjiirale geordnete Kelchblattchen; Strahl- blünichen weiss, zuweilen untcrseits röthlich; Scheibenblünichen gelb.

r 12. SOLIDAGO i(Z.)'Goldruthe.Achenen walzlich; sonst wie Aster. Strahl- und Scheibenblümchen gelb.

1. S. ViRGA AUREA (//.), gemeine G. Stengel aufrecht, mit traubigem oder rispig- traubigem Blüthenstande ; Rispenäste auf- recht; llandblüthcn verlängert; die unteren Blätter in den ge- flügelten Blattstiel verschmälert. 2j.. In Wäldern, auf Triften und sonnigen Hügeln. Juli —September. Variirt:

a) ANGUSTIFOLIA, Schmalblätterige g. G. Hoch; alle Blätter lanzettlich, ganzrandig oder seicht gesägt.

b) VULGARIS, gewöhnliche g. G. Stengel oft hin und her ge- bogen, oberwärts ästig, reichblüthig und feinhaarig; Blätter ellip- tisch oder lanzettlich, gesägt, etwas feinhaarig; Hauptkelch ziem- lich kahl.

c) ALPESTRis, Alpen-G. Stengel einfach oder ästig, kahl; Stengelblätter eiförmig; Blüthen gross in schmaler Rispe oder Traube. So z. B. auf dem Schwarzwalde, in den Vogesen und im Taunus auf dem Feldberge.

S. Canadensis (//.), canadische G. Stengel aufrecht, zot- tig ; Blätter lanzettlich, gesägt, rauh ; Traube verästelt ; ihre Aeste bogig, mit einseits wendigen Blüthen; Strahlblümchen kurz. 2|.. Oft verwilderte Zierpflanze aus Nordamerika. Juli September.

Anmerkung. Seltenere verwandte Gartcnflüclitliugc sind: Solidago procera Ait., mit feinhaarigem Stengel und aufrechten, nur vor der Bliithe nickenden Aesten der traubigeu lullorescenz; ferner: S. scrotiua Ait., mit kahlem Stengel, lanzettlichen, zugespitzten, scharf gesägten, am Rande zottigen Blättern.

Von solidare, befestigen, zuheilen, wegen der Kusaramenziehendcn Wirkung bei Wunden.

486 KORBBLÜTHLER.

Sechste Familie. Sonnenblumen artige Pflanzen, Heliantheae.

Narben fädlich, am Ende verschmälert; Staubbeutel ohne Anhängsel; Connectiv ohne Anschwellung; Strahlblümchen, wo sie vorhanden sind, zungenförmig, bei unsern Arten weib- lich oder geschlechtslos; Scheibenblümchen zwitterig; Ache- nen zusammengedrückt, undeutlich, vierkantig.

13. MADIA {Mol), Madia. Schuppen des fast kugeligen Hauptkelches einreihig, rinnig, auf dem Rücken gekielt; Frucht boden flach, am Rande spreublätterig, in der Mitte kahl; Strahl- blüthen weiblich, einreihig, ein wenig länger als der Hauptkelch; Achenen zusammengedrückt, gegen die Basis verschmälert, auf beiden Seiten in der Mitte mit einem Längsnerv bezeichnet, kahl, ohne Krone.

1. M. SATiVA {Mol. und Doii), Saat-M. 0. Als Oelpflanze in neuerer Zeit gebaut, in Chili zu Hause. Juli. Aufrecht, durch Drüsenhaare klebrig, mit länglichen, sitzenden Blättern und eben- sträussig-traubigem Blüthenstande und gelben Blümchen.

H. WIBORGIA (/eo</i),Wiborgie. Hauptkelch halbkuge- lig, fünf- bis sechsblätterig; meist fünf weihliche Strahlblümchen; Samenkrone so lang wie die Achene, spreublätterig, mit zuge- spitzten tief- gefransten Blättchen; Fruchtboden spreuig.

1. W. AcMELLA {Roth), peruanische W. 0. Bei Carls- ruhe auf Feldern durch Verwilderung sehr verbreitet, in Peru zu Hause. Juli September. Galinsoga parvidora (Cav.). Auf- recht, mit gegenständigen, kurz gestielten, herz-eiförmigen, seicht sbgezähnigen Blättern, kleinen Köpfchen, sechs- bis neun weissen Strahlblümchen und gelben Scheibenblümchen.

TAGETES (roMrw.),Sammetblume. Blättchen des Haupt- kelches einrciliig, zu einer glockigen, gezähnten Hülle verwach- sen; Fruchtboden etwas wabig; Randblümchen weiblich, fast im- mer zungenförmig; Achenen gegen die Basis verschmälert, zu- sammengedrückt-vierkantig, mit gestieltem Ei; Samenkrone aus fünf Spreublätlchen bestehend, wovon die zwei äusseren pfriem- lich, die inneren weit kürzer und meist stumpf sind.

T. PATULA (Z.), abstehende S. Aufrecht, mit abstehen- den Aesten, tief fiederspaltigen Blättern und glattem Hauptkelche. 0. Zierpflanze aus Mexico. August October. Blumen blass- pcmcranzengelb, mit breiten Strahlblümchen.

KOUBI3LÜTHLER. 487

T. ERECTA (Z.), aufrechte S. Mit aufrechten Aesten, tief fiederspaltigen Blattern und etwas kantii^om irauptkelcli<*. 0. Zierpflanze aus Mexico. August, September. Köpfchen dop- pelt so gross als bei der vorigen Art; Blümchen citrongelb.

X1MENE81A (C«y.), Ximenesic. Blättchen des Ilaupt- kelches zweireihig, die weiblichen, zungenförmigen Strablbliitbcn fast überragend ; Scheibenblümcben fünfziilinig; Röbro aller Blüm- chen aussen steifhaarig; Truchtboden gewölbt, mit lanzettlichen, fruchtumfassenden Spreublättchen dicht besetzt; Achenen der Randblüthen verkehrt- eiförmig, zusammengedrückt- vierkantig, grubig, kahl, mit einem sehr kleinen Krönchen an der Spitze, die der Scheibenblüthen vierkantig, zusammengedrückt, fast glatt, oberwarts vorn und hinten geflügelt und gewimpert, mit zwei Haarspitzen am Gipfel.

X. ENCELIOIDES (Cav.^, gemeine X. 0. Zierpflanze aus Mexico. August October. Stengel ästig; Blätter eiförmig oder ei-deltaförmig, sägezähnig, am Grunde mit stengelumfassen- den Oehrchen; Blüthen gelb, mit breit- verkehrt -eiförmigem, dreizähnigem Strahlblümchen.

COSMOS (Cav.), Cosmos. Hauptkelch doppelt, jede Reihe aus acht bis zehn am Grunde mehr oder weniger verwachsenen zugespitzten Blättchen gebildet; Fruchtboden flach, spreuig; Spreublättchen häutig, in einen verlängerten Faden auslaufend; Strahlblümchen zungenförmig, geschlechtslos; Staubbeutel von dem an der Spitze trockenhäutigen Connectiv überragt; Schenkel des Griffels an der Spitze verdickt; Achenen vierkantig, unge- flügelt, geschnäbelt.

C. BIPINNATUS (Cav.), doppeltgefiederter C. 0. Zier- pflanze aus Mexico. Blätter doppeltgefiedert, mit lineal-pfriem- lichen, ganzrandigen Läppchen und lang gestielten Blüthen.

15. BIDENS (Z.), Zweizahn. Hauptkelch reichblätterig, zweireihig; seine äusseren Blätter abstehend; meist alle Blüthen röhrig und zwitterig; Randblüthen zuweilen zungenförmig und geschlechtslos; Samenkrone aus zwei bis fünf bleibenden, mit rück- wärts gehenden Stacheln besetzten Grannen bestehend ; Frucht- boden flach, spreuig. Blüthen gelb.

1. B. TRIP ARTITUS (L.) , d r e i t h e i 1 i g e r Z. Blätter dreithei- lig, mit lanzettlichen, gesägten Blättchen; Köpfchen aufrecht; Achenen verkehrt- eiförmig. 0. An Gräben und sumpfigen Stel- len. Juli September. Meist ohne Strahlblümchen; seltener:

b) RADiÄTUS, strahl ig er d. Z., mit zungenförmigen Strahi- blümchen. So z. B. bei Sanddorf unweit Mannheim.

2. B. CERNUUS {L. emend.) ^nickend er Z. Blätter gegenstän-

488 KORBBLÜTHLER.

dig, ungetheilt, lanzettlich, gesägt, am Grunde ein wenig mit ein- ander verwachsen; Fruchtköpfchen nickend; Achenen verkehrt- eiförmig-keilig. 0. Mit der vorigen Art. August, September. ^^ Findet sich mit mehr oder minder grossen 8trahlblümchen oder ohne solche. Eine Form mit langen Strahlblümchen ist Coreopsis Bidens Z., eine kleine einblüthige Form Bidens minimus L.

DAHLIA {Cav.), Dahlie. Hauptkelch doppelt; äussere Blättchen laubartig, einreihig und abstehend oder zurückgebogen, die inneren häutig, anliegend, am Grunde verwachsen; Frucht- boden spreuig; Strahlblümchen zungenförmig, weiblich oder ge- schlechtslos, zuweilen mit Rudimenten von Staubgefässen ; Schen- kel des Griffels abstehend, aber nicht zurückgerollt.

D. VARlABiLis (Desf.), mannigfaltige D. 2J.. Zierpflanze aus Mexico. August, September. Wurzelstock mit verlängerten Knollen; Stengel ästig, 2—7 Fuss hoch; Blätter gegenständig, fie- derspaltig, die unteren an starken Exemplaren zuweilen doppelt- fiederspaltig; ihre Blättchen bei der Knospung gefalzt; Köpfchen vor dem Aufblühen nickend; Scheibenblümchen gelb; die zun- genförmigen Randblünichen einreihig oder mehrreihig, bei cul- tivirten Flxemplaren oft die Scheibenblümchen gänzhch verdrän- gend und in den mannigfaltigsten Farben prangend.

16. HELIANTHUS (L.), Sonnenblume. Hauptkelch zie- geldachig; Strahlblümchen zungenförmig, geschlechtslos; Samen- krone aus zwei oder mehr abfallenden Spreublättchen bestehend; Fruchtboden schwach gewölbt, spreuig. Alle Blüthen gelb.

H. ANNULS (/>.), einjährige S. Wurzel büschelig; alle Blät- ter herzförmig; Blüthenstiele verdickt. 0. Aus Peru stammend, häufig als Zierpflanze und einzelne als Oelpflanze gebaut. Juli September.

1. H. TUBEROSUS (Z.), knollige S. Wurzelstock kriechend, mit länglichen oder rundlichen Knollen; untere Blätter herz -ei- förmig, die oberen eiförmig, länglich -eiförmig oder lanzettlich, zugespitzt. 2j.. Hier und da wegen der Knollen gebaut, in Brasi- lien zu Hause. September.

CALLIOPSIS (7?efcÄ^.)'Kalliopse. Blättchen des Haupt- kelches zweireihig, die äussersten kurz, schuppenförmig, abste- hend, die inneren grösser, aufrecht, mehr oder weniger verwach- sen; Fruchtboden flach, mit linealen, abfallenden Spreublättchen; Strahlblümchcn zungenförmig, geschlechtslos, grob-drei- bis f ünf- zähiiig; Griffel der Scheibenblümchen an der Spitze pinselför- mig; Achenen gekrümmt, gestutzt, kahl, mit kleinem Krönchen.

C. TINCTORIA {Rb.), Färber-K. Kahl; Wurzelblätter ein- fach- oder doppelt -gefledert, die oberen dreitheilig- vielspaltig;

KORBBLUTHLEIl 489

Läppchen i;anzrandii;. 0. Zierpflanze aus Arkansas. August, September. Stralilblünichen goldgelb, am (irunde braun.

RüDBKCKrA (Cass.), Rudbeckie. Hauptkelch zweirei- hig, aus blattartigen , abstchotulen Sciiuppen bestehend; Frucht- boden kegelig, spreuig; Strahlblümclien geschlechtslos; Scbciben- blümchen mit kurzer Röhre; Narben spitz; Achenen vierkantig, keilig, etwas seitlich an der Spitze mit einer grossen Scheibe, bei unserer Art mit sehr kurzer ungleich gezähnter Samenkrone.

R. LACINIATA (Z.), gelappte R. Kahl; untere Rlätter he- derspaltig, die oberen eiförmig. 2j.. Zierpflanze aus Nordamerika. Juli, August. Blumen gelb.

Anmerkviu; 1. Eine seltenere Zierpflanze aus Nordamerika ist II. pur- purea (/>.)• K^ldnacea purpurea Moench. Sie zeicimet sicli durcl» sehr lange, herabhängende, rosenrothe Strahlblümchen aus.

Anmerknny -2. Hierher gehört auch die Gattung Hcliopsis, mit mehr- reihigen, zum Theif laubartigen Hliittchen des Aussenkciches, weihlichen, einreihigen Strahlblüthen und kantigen, mit einem kleinen Sejjcibchen gekrönten Achenen. Zu den selteneren Zierpflanzen gehört H. scabra Dunal, mit hcrz-eiförmigen, grob-sägezahnigcn Blattern.

ZINNIA (Z.), Zinnie. Schuppen des Hauptkelches länglich- rundlich, stumpf, schwarz berandet; Fruchtboden kegelig oder walzlich, mit länglichen , scharf kieligen Spreublättchen ; Strahl- blümchen weiblich, zungenförmig, breit, stumpf- zwei - bis drei- kerbig, bleibend ; Achenen etwas geflügelt , zusammengedrückt- dreikantig, mit einer oder mit zwei Stachelspitzen oder Zähnen, seltener unbewehrt. Blätter meist gegenständig.

Z. MULTIFLORA (Z.), viclblumige Z. Blätter gekreuzt, sehr kurz gestielt, die oberen sitzend länglich - lanzettlich , am Grunde herzförmig; Spreublättchen ganzrandig. 0. Zierpflanze aus Louisiana. Juli October. Strahlblümchen oberseits An- fangs schön roth; Scheibe strohgelb.

Z. VERTiciLLATA {Anclv.)^ q u i r 1 b 1 ä 1 1 e r i g e Z. Blätter ge- quirlt oder spiralig, gestielt, ei - lanzettlich. Spreublättchen ganz- raudig. 0. Zierpflanze aus Mexico. Juli October. Strahl- blüthen oberseits roth, zahlreicher als bei der vorigen, wohl nicht specifisch verschiedenen Art.

Z. ELEGANS (Jacq.), schöne Z. Blätter gekreuzt, herz- ei- förmig, sitzend, stengelumfassend; Spreublättchen gesägt. 0. Zierpflanze aus Mexico. August, September. Strahlblümchea hellviolett; Scheibenblümchen gelb.

^0 KORBBLÜTHLER.

Siebente Familie. Alant artige Pflanzen, Inuleae (Cass.).

Randblümchen zungenförmig, seltener, gleich den Schei- benblümchen zwitterig, röhrig; Staubbeutel am Grunde mit pfriemlichen Anhängseln versehen; Connectiv ohne An- schwellung; Narben fadlich, stumpf.

17. BÜPHTHALMÜM (Z.), Rind s äuge. Hauptkelch zie- geldachig; Strahlblümchen weiblich, zungenförmig, einreihig; Röhre der Scheibenblümchen allmählig in den Saum erweitert; Achenen der Strahlblümchen dreikantig, die der Scheibe zusam- mengedrückt-vierkantig; Samenkrone kurz, spreuig; Spreublätt- chen zerrissen -gezähnelt; Fruchtboden spreuig. Blüthen gelb.

1. B. SALiciFOLiUM (L.), w e i d e n b 1 ä 1 1 e r 1 gc s R. %. In Ge- büschen und auf trockenen Wiesen, besonders auf Kalk; bei Bre- genz {Saut.), in allen Theilen des Jura, z. B. bei Villingen (v. Sten- gel) und Mundelfingen (Brunner), im Oberelsass ; soll selbst zwischen der 111 und dem Rheine gefunden worden sein. Juli, August. Stengel aufrecht; Wurzelblätter länglich- oder lanzett- lich-spatelig, gestielt; Stengelblätter lanzettlich, oberwärts ver- schmälert, sitzend; Blüthen gelb. Eine schmalblätterige, gross- blüthige Form ist B. grandihorum Z. Sie findet sich auf der schwäbischen Alp.

18. INÜLA 1 (Z.), Alant. Hauptkelch ziegeldachig; Rand- blümchen weiblich, zungenförmig, gleichfarbig; Achene unge- schnäbelt, mit haarförmiger, gleichartiger Samenkrone; Frucht- boden kahl. Blüthen gelb.

I. CoRVisARTiA (Merat). Innere Blättchen des Hauptkelches spatelig.

1. I. Helenium (Z.), acht er A. 2j.. An Gräben, Ufern und auf feuchten Wiesen; bei Höhr im Nassauischen und in Rhein- preussen; auch Zier- und officinelle Nutzpflanze. Juli, August. Blätter unterseits filzig, ungleich-siigeziihnig, die. wurzelständigen gestielt, elliptisch-länglich, die stengelständigen stengelumfassend, schmal-eiförmig, zugespitzt, am Grunde herzförmig.

II. Enüla (Duby). Blätter des Hauptkciclies an der Spitze verschmälert. a) Achenen kahl.

2. I. GERMANICA (Z.) , deutscher A. Ebenstrauss zusam-

Von i^iyj], Korb, wegen des Haupthelches.

KORBBLÜTHLRU. 491

mengesetzt, mit zahlreichen, gedrängten Blüthon; Blätter des fast walzlichen Kelches anliegend, nur an der Sj)itze etwas ahgeliogen, aussen wollig- feinhaarig; Strahll)liimclien nnr wenig 1-änger als die Scheibenblümchen. '4. Auf sonnigen Hügeln, an Weg- und Ackerrändern von Deideshoini bis Bingen und (/'reuznach. Juli, August. "VVurzelstock kriechend; Stengel aufrecht, einfach; Blätter ei- lanzettlich oder länglich , spitzlich, am Bande durch feine Sägczähnchen scbarf, aderig, untcrseits wollig-feinhaarig, die stengelständigen am Grunde herzförmig.

I.MEDIA (M J?.?),mi ttlerer A. Blätter lanzettlich, spitzlich, entfernt-gezähnelt. scharf, kurz und fein gewimpert, oberseits fast kahl, unterseits aderig, dünn-fläumlich , die stengelständigen mit herzförmigem Grunde sitzend; Ebenstrauss meist einfach; Blätt- chen des etwas bauchigen Hauptkelches aderig, aussen etwas be- haart, an der Spitze etwas zurückgebogen; Strahlblümchen die Scheibe weit überragend, 2;. Auf Bergwiesen zwischen Bingen und Creuznach. Stengel oberwärts gleich den Aesten feinhaa- rig-fläumlich ; Blätter etwas abstehend, aber nicht zurückgebogen; Seitenblüthen kurz gestielt. Hält die Mitte zwischen der vorher- gehenden und folgenden Art, deren Bastart sie wohl ist. J. Media M, B. ist vielleicht nur eine armblüthige J. germanica.

3.1. SALiciNA (X.), weidenblätterigerA. Stengel einfach, mit einfach ebensträussigem Blüthenstande oder einblüthig; Blät- ter lanzettlich oder länglich-lanzettlich, etwas zugespitzt, meistens entfernt-klein-gezähnt, scharf, aderig, kahl, die mittleren und obe- ren mit herzförmiger Basis stengelumfassend, meist bogig zurück- gekrümmt ; Köpfchen nicht zusapimengedrängt ; Blätter des Haupt- kelches am Rande durch steife, kurze Wimperchen rauh, die inneren an der Spitze etwas umgebogen; Strahlblümchen die Scheibe weit überragend. 2|. In Laubwäldern, auf feuchten Wiesen, an Gräben. Juli, August.

4. I. HiRTA (Zi.), kurzhaariger A. Stengel aufrecht oder aufstrebend, mit wagerecht abstehenden Haaren, einköpfig; Blät- ter länglich oder lanzettlich, zuweilen etwas gezähnelt, behaart; Blättchen des Hauptkelches lineal - lanzettlich , zugespitzt, steif- haarig, länger als die Scheibenblümchen, aber beträchtlich kürzer als die Strahlblümchen. 2j.. Auf sonnigen Hügeln und an felsigen Stellen; in allen Juragebieten; im Breisgau auf dem Kaiserstuhle ; von Neustadt bis Bingen und Coblenz, zwischen Heppenheim und Juchenheim; bei Tübingen auf dem Hasenbühl und zwischen Ha- gelloch und Jesingen, bei Mergentheim und Frankfurt. Mai, Juni.

b) Achenen rauhhaarig. 5.I.BRITANNICA (Z.), brittischer A. 2].. Auf feuchten Wie- sen an Gräben und Ufern. Stengel aufrecht, spinnwebig-wollig,

492 KORBBLÜTHLER.

ein- bis fünf blüthig; Blätter länglich - lanzettlich, lanzettlich oder lineal-lanzettlich, die unteren in den Blattstiel verschmälert, die oberen mit herzförmiger Basis sitzend; Blättchen des Hauptkel- ches lineal-lanzettlich, zugespitzt, die Scheibe ein wenig über- ragend, aber beträchtlich kürzer als die Strahlblümchen.

19. PULICARIA (G^aer/Mcr), Fl oh kraut. Samenkrone dop- pelt, die äussere ein kurzes kleingekerbtes oder zerschlitztes Krön- chen bildend, die innere aus längeren Haaren bestehend; sonst wie Inula.

1. P. VULGARIS (Gaertn.)^ gemeines F. Strahlblürachen die Scheibe nicht überragend; die äussere Samenkrone in kleine Bor- sten zerschlitzt. 0. A uf feuchten Triften und an Ufern. Juli, August. Stengel aufrecht; Aeste des Ebenstrausses abstehend; Köpf- chen halbkugelig; Scheibe gelb oder röthlich-gelb.

2. P. DYSENTERiCA (Gacr^rt.), R u h r - F. Strahlblümchen Weit länger als die Scheibe; äussere Samenkrone kronförmig, klein- gekerbt. 2{.. Auf feuchten Wiesen, an Gräben, Sümpfen und Ufern stellenweise im ganzen Gebiete, Juli, August. Aufrecht; Blät- ter länglich, mit breiter, herzförmiger Basis stengelumfassend» klein gezähnelt, unterseits filzig; Blätter des Hauptkelches fein zugespitzt, mit zerstreuten, borstlichen Haaren besetzt; Strahl- blümchen dreizähnig, endlich zurückrollend.]

20.CONYZA (Z.),üürrwurz. Randblüthen weiblich,röh- rig, dreizähnig, mehrreihig; sonst wie Inula.

I.C.SQUARROSA (Z.) , s p a r r i g e D. 0. An Rainen, Waldrän- dern und auf unfruchtbaren Anhöhen. Juli, August. Stengel aufrecht, ästig; Blüthenstand ebensträussig; Blätter länglich-ellip- tisch, unterseits schwach lilzig, die unteren in den Blattstiel ver- schmälert, die oberen sitzend ; Blumen schmutzig-weissgelb.

21.CARPESIUM (Z.), Kragenblume. Achene geschnä- belt, ohne Samenkroue; sonst wie Inula.

1. C. CERNUUM (Z.),n i c k ende K. 0. In feuchten Waldungen im Elsass bei Ostlieim (Mühlenb.) und in derHardt bei Ottmans- heim {Hofer). Juli, August. Köpfchen einzeln, nickend.

22. FILAGO (Z., Fries), Fadenkraut. Flauptkelch dachig, fünf kantig, zwischen den Blättchen Blümchen tragend; Rand- blümchen mehrreihig, weiblich, fädlich, am Saume gezähnelt; Scheibenblümchen am Saume vierzähnig; A ebenen ungeschnäbelt; Samenkrone feinhaarig, abfallend, an den äusseren Blümchen fehlend.

1. F. GERMANICA (Z.), deutsches F. Filzig- wollig; Aeste abstehend j Köpfchen in gabel- und endständigen Knänelu; Blatt-

KORBBLÜTIILEU. 4Ö3

cl>en des Ilauptkelches mit kahler Haars])itzc (zuweilen rötlilicli). 0. Auf Feldern, Acker- und WV^^rändern. Juli, August. Bl-it- ter lanzettlicli, seltener vcrkelirt-eiformii;-lanzettlich,

2. V. ARVENSis (A..), l'eld-l'. Dicht wollig; K<)pfchen nicht von den JJlattchen an ilireni (i runde, aber von ihren aufrechten Seitenästen weit überragt; JJlättchen des Ilauptkelches stumpf- lich, wollig, zuletzt an der Spitze etwas kahl. 0. Auf trockenen Feldern, Triften und Haiden. Juli, August.

3. F. MINIMA (Fries)^ kleinstes F. Dünn-filzig, etwas wol- lig; Blatter lineal; Köpfchen nicht von den Blattchen an ihrem Grunde, aber von den aufrechten Seitenästen weit überragt; Blätt- chen des Hauptkelches stumpflich, an der Spitze kahl. 0. Auf Sandfeldern und sonnigen Hügeln; z. B. bei Rastatt, Carlsruhe, Mannheim, Oflenbach. Juli, August.

4. F. GALLICA (/y.),französisches F. Filzig-seidig; Blätter lineal-pfriemlich; Köpfchen von den aufrecht-abstehenden Seiten- ästen und von den Blättchen an ihrem Grunde überragt; Blätt- chen des Hauptkelches stumpflich, an der Spitze kahl. 0. Auf Lehm- und Sandfeldern; bei Basel, im Elsass, im Breisgau, bei Rastatt, Carlsruhe, bei Bitscli {G. W. Schultz^ und Zweibrücken; in Rheinhessen {Schnittsp.^.

23. GNAPHALIUM (Z.), Ruhrkraut. Heurige Rosetten ungestielt oder kurz gestielt; Hauptkelch trockenhäutig, ziegel- dachig, halbkugelig oder walzlich, ohne Blümchen zwischen seinen Blättchen; Randblümchen mehrreihig, weiblich, fädlich, gezäh- nelt; Fruchtboden kahl; Scheibenblümchen zwitterig, mit fünf- zähligem Saum.e; zuweilen auch zweihäutig, wo dann die Pflanzen mit Zwitterblümchen unfruchtbar sind; Samenkrone haarförmig, zuweilen an der Spitze ein wenig verdickt, bei den Zwitterblüm- chen oft keilförmig.

I. Gnaphalion. Köpfchen mit mehrreihigen weiblichen Randblümchen. Samenkrone aus nicht verdickten oder an der Spitze nur wenig verdickten Härchen bestellend.

1. G. SYLVATICUM (L.), Wald-R. Stengel einfach, ruthen- förniig; die unteren Blätter lanzettlich, die oberen lineal; Blü- thenstand ährenförmig; äussere Blättchen der Köpfchen nur den dritten Theil so lang als das Köpfchen. 2|.. In Wäldern, auf Hai- <len und trockenen Triften. Juli, August. Blätter unterseits weissfilzig, oberseits zuletzt fast kahl.

2. G. supiNUM (X.), niedriges R. Stengel einfach, am Grunde mit kriechenden jungen Trieben; Blätter lineal -lanzett- lich oder lineal, seidig -filzig; Köpfchen meist in kurzer Aehre, nicht zahlreich ; die äusseren Blättchen ihre Mitte überragend.

494 KORBBLÜTHLER.

2j.. Aufwiesen und an felsigen Stellen der Voralpengegenden; im Schwarzwald auf dem Gipfel des Feldberges und am Oster- rain; auf den höchsten Punkten der Vogesen. Juli, August. ^ur 1 6 Zoll hoch. Variirt mit fast sitzenden gedrängteren und mit gestielten entfernteren Köpfchen. Letzteres ist G. fuscum Scop. Findet sich überdies auch einblüthig.

3. G. ULiGiNOSUM (£.), Seh lamm- R. Stengel von der Basis an in abstehende Aeste getheilt; Blätter lanzettlich-lineal, filzig- behaart, graulich- weiss ; Köpfchen in Knäueln, die am Grunde beblättert sind; Blättchen des Hauptkelches trockenhäutig, kahl, spitz oder ein wenig zugespitzt; Achenen kahl. 0. An feuchten Stellen und Ufern. Juli September.

4. G.LUTEO-ALBUM (X.), g e 1 b 1 i ch - w e i s s e s R. Stengel ein- fach oder erst am ßlüthenstande getheilt ; Blätter schmal-lanzett- lich, wollig -behaart; die (strohgelben) Köpfchen in unbeblätter- ten Knäueln ; Blättchen des Hauptkelches stumpflich; Achenen rauh, fein-punktirt. Auf Sandfeldern und Haiden; z. B. auf der Rheinfläche, im Neckargebiete bei Friedrichshall (^Graeter) ^ bei Creuznach, August.

II. Margaritaria. Köpfchen zweihäusig-verschiedenehig, die zwitterjgen

mit zahlreichen Zwifterblümchcn und wenigen weiblichen einreihi- gen Randblüthen und fadlicher Samenkrone, die weiblichen Köpf- chen mit zahlreichen mehrreihigen weiblichen Blümchen, wenigen zwitterigen Scheibenblümchen und einer Samenkrone, deren Haare an der Spitze etwas verdickt sind.

5. G. MARGARITACEUM (X.), p er 1 en a r t i g e s R. 2|.. Auf feuch- ten Wiesen am Prassberge bei Wolfegg im würtembergischen Molassegebiete {Pfanner), August. Stengel aufrecht, weiss- filzig, oberwärts ebensträussig; Blätter lineal- lanzettlich, wollig, unterseits filzig; Blättchen des Hauptkelches stumpflich, weiss.

III. Antennaria. Köpfchen gleichehig, zweihäusig, die zwitterblüthigen unfruchtbar, mit an der Spitze verdickten Haaren in der Sanien- krone.

6. G. DiOECUM (L.)^z weihäusiges R. 2].. Auf Haiden,Wald- wiesen und Triften. Mai, Juni. Mit gestreckten, wurzelnden Ausläufern; Stengel ungetheilt; Wurzelblätter spatelig, unterseits weissülzig, oberseits kahl; Stengelblätter lineal-lanzettlich ; Eben- sträusse dichtblüthig; Köpfchen weiss oder röthlich.

24.HELICHRYSÜM (Gaer^?i.), Sonnen gold. Randblüm- ehen weiblich, spärlich, einreiliig; Scheibenblümchen zwitterig; sonst wie Gnaphalium.

I.H.ARENARIUM (/>e C), S a n d - S. 2j.. Auf Sandfeldern, Hai-

KORBBLUTHLER. 495

ilen und Triften, besonders häufig auf der Rlioinflache. Juli, Aucfust. Aufreclit, lilzii?; Wurzelblatter verkciirt- eiförmig- lanzettlich; Stengelblatter lineal- lanzettlich ; Ebenstrauss zusammengesetzt, meist gelb, seltener pomeranzengelb oder bleich.

Anyntrkutxi. Flierlicr ^cliürcn auch als Zierpflanzen H. Orientale Tourn. , wcNlies zu Todtciikriiiizlciri ;j^cbrauclit zu werden pflegt. Jvs ist weissfilzig und hat liiual - hmzcttliche, spitze, oberwiirts an der Spitze trockcnhäuti^e Blätter und grossere, strohgelbe oder pomeranzengelbe Köpfchen. Nicht selten findet man auch als Zierpflanze H. bractca- tum, an dessen Hauptkcich die äusseren Blättchen kurz, röthlich und stumpf, die mittleren verlängert, gelb oder weiss, die iunersteu zuge- spitzt sind.

2. Unterordnung. AMBROSIACEEN (Link).

Unsere Arten krautartig, mit spiralig stehenden, bei der Knospung deckenden Blättern. Blüthen einhäusig-gleichehig, die männlichen an den Zweigen in endständigen Köpfchen, meist in der Achsel von Deckblättchen und von einer aus mehreren, zuweilen am Grunde verwachsenen Blättchen gebildeten Hülle umgeben. Blumenkrone trichterförmig- röhrig oder röhrig, mit fünfzähnigem, bei der Knospung klappigem Saume. Fünf dem Grunde des Perigons einge- fügte und mit dessen Saumlappen abwechselnde, freie oder mit den Fäden verwachsene Staubgefässe. Staubbeutel frei, zweifächerig, mit je zwei Längsritzen aufspringend. Frucht- knoten der männlichen Blüthen frei, sehr klein, unfruchtbar. Je eine oder mehrere weibliche Blüthen mit je einem zwei- narbigen Griftel, umgeben von einer aus Hochblättchen ge- bildeten, zweifächerigen, erhärtenden Hülle, an deren Grunde sich meistens noch mehrere, nur am Grunde mehr oder weni- ger verwachsene Blättchen befinden. Fruchtknoten aus je zwei vorn und hinten stehenden Fruchtblättern gebildet, ein- fächerig, eineiig; Ei oft gestielt, umgewendet.

25. XANTHIUM 1 (Z.), Spitzklette. Hülle der trichter- förraig-röhrigen männlichen Blümchen mehrblätterig; Frucht- boden spreublätterig; Hülle der weiblichen, perigonlosen Blü- then verhärtend, mit zwei einblüthigen Fächern.

* Von ^av36^, gelb, weil die Pflanze von den Römern zum Gelb- färbcn der Haare Rebraucht wurde.

496 KORBBLÜTHLER.

1. X. STRUMARIUM (Z.), gemeine S. Blätter herzförmig, gezähnt oder buchtig-gezähnt, ohne Nebenblätter. 0. Auf Wegen, auf Schutt; z. B. bei Salem, Donaueschingen, Schwarzach, Ha- genau, Speier, Schwetzingen, Mannheim, Darmstadt, Boppart, Coblenz; auch im Maingebiete. Juli October.

X. SPINOSUM (Z.), stachelige S. Blätter unterseits weiss- lich-filzig, buchtig-gezähnt, ungetheilt oder dreilappig, mit grösse- rem mittlerem Lappen ; am Grunde des Blattstieles auf der einen Seite ein aus einem dreitheiligen Dorn bestehendes Nebenblatt. 0. Findet sich zuweilen als Flüchtling aus botanischen Gär- ten. Ich fand es im Jahr 1837 bei Neckarau , zwei Stunden von Schwetzingen. Juli, August.

3. Unterordnung. RINGGRIFFELPFLANZEN, Arthro-

styleae (Dumort.), Cynareae (Less.).

Alle Blüthen röhrig oder die des Randes zungenförmig. Griffel der Scheibenblümchen gegen die Spitze gegliedert, mit einem Kränzchen von Härchen oder Schüppchen.

Anordnung der Familien.

Erste Gruppe. Randblümchen zungenförmig.

Erste Familie. Calenduleen. Randblümchen zungenförmig, fruchtbar; Scheibenblümchen unfruchtbar.

Zweite Gruppe. Alle Blümchen röhrig oder trichterförmig.

Zweite Familie. Echinopsideen. Köpfchen einblüthig.

Dritte Familie. Xeranthemeen. Hauptkelch völlig trocken- häutig; nur einige wenige weibliche Randblümchen mit zwei- bis dreizähnigem oder zweilippigem Saume.

Vierte Familie. Carlin een. Sämmtliche Blümchen zwitterig; Staubbeutel geschwänzt; Samenkrone aus ästigen Haaren bestehend.

Fünfte Familie. Centaurieen. Randblümchen meist geschlechts- los und grösser; Samenkrone fehlend oder bleibend, spreuig oder haarförmig, stets mehrreihig; die zweitinnerste Reihe länger als die andern.

KORBBLUTIILER. 497

Sechste Familie. Carduinecn. Blümchen sämmtlich zwittorig oder zweihäusig- eingeschlechtig; Samcnkronc haarförmig oder gefiedert, nie ästig, abfallend.

Siebente Familie. Serratuleen. Blümchen zwitterig; Samen- krone bleibend, haarförmig oder gefiedert; die innerste Reihe desselben länger als die übrigen.

Erste Gruppe. Ringel blumenartige Pflanzen, Calundulaccen. De C. Köpfchen rcichblüthig; Randblümchen zungenförmig, weib- lich, fruchtbar, die der Sclieibc röhrig, unvollkommen -zwitterig, unfruchtbar.

Erste Familie. Ringelblumenartige Pflanzen, Calenduleen (Less.),

Köpfchen reichblüthig; Hauptkelch ein- bis zweireihig; Strahlblümchen ein- bis dreireihig; Randachenen mehr oder minder deutlich geschnäbelt, meist gekrümmt.

25. CALENDULA » (i.) , Ringelblume. Hauptkelch halb- kugelig, mit gleichartigen, gleich langen Blättchen; Griffel der Scheibenblümchen kopfförmig; A ebenen krumm, auf verschie- dene Art uneben.

1. C. ARVENSis (i. ), Feld-R. Untere Blätter am Grunde verschmälert, die mittleren und oberen halb -stengelumfassend, herzförmig- oder länglich- lanzettlich, spitz, mit entfernten Säge- zähnchen; ßlättchen des Hauptkelches lineal-länglich-zugespitzt; Randachenen zugespitzt. 0. Auf Aeckern und Weinbergen; z. B. bei Basel, im Elsass, bei Landau, Speier, Dürkheim, Grünstadt, Niedesheim, Worms, Alzei u. a. O., in der baierischen Pfalz, in den Regierungsbezirken Coblenz und Trier; auch im Würtem- bergischen: bei Gondelsheim, Pforzheim, Mosbach, Wertheim, Hanau, Wiesbaden u. a. O., im Nassauischen. Juni August. Blüthen gelb.

C. OFFiciNALis (Z.), gebräuchliche R. Blätter entfernt- klein-gezähnelt, die unteren gestielt, spateiförmig, die oberen stengelständigen keilig -länglich oder lanzettlich, sitzend, mit fei-

Von Calendae, der erste Monatstag, angeblich wegen der langen Blüthezeit.

Döir« Flora. 32

498 KORBBLUTHLER.

ner, aufgesetzter Haarspitze; BliUtchen des Hauptkelches pfriem- lich-lanzettlich; Randacheneu fast glatt. Zierpflanze aus Süd- europa. Juli September. Blüthen gelb, grösser als bei der vorigen, schwächeren Art.

Zweite Gruppe. K op f b th 1 er , Capitatae (L., erweitert.). Blättehen des Hauptkclthcs vielreihig, zicgeldachig; Blüthen zwitterig-, fruchtbar, die randständiji^cn zuweilen weiblich oder geschlechtslos, trichter- förmig und dabei oft etwas uuregelmäßsig, selbst zweilippig.

Zweite Familie. Kugeldistel artige Pflanzen, Echinopsideae (Less.),

Köpfchen tm ge stielt y eiiiblüthig , zahlreich, in kugeligen Knäueln auf einem gemeinschaftlichen Boden beisammen stehend.

26.ECHINOPSi(Z.),Kugeldi steh Am Rande desBodens, worauf der Knäuel der zahlreichen Köpfchen steht, einige kleine zurückgebogene Schuppen; Köpfchen kegelförmig oder länglich- kegelförmig; Blumenrohre ungefähr so lang als der tief-fünf- spaltige Saum; Staubgefässe völlig verwachsen; GriflTel fädlich, bogig aus einander weichend; Achenen walzlich, seidig -zottig; Samenkrone kronförmig, kurz-gewimpert.

I.E. SPHAEROCEPHALUS (X.), r u n d k ö p f i g e r K. 2j.. Im Breis- gau am Kaiserstuhle, in den Weinbergen bei der Burg Fahren- berg unweit Burgheim; auch bei Esslingen seit fast fünfzig Jahren verwildert. Juli, August. Blätter fiederspaltig, oberseits meist flaumig, unterseits graufilzig; Fiederchen aus einander weichend, buchtig- gezähnt, dornig; Blüthen weisslich, mit blaufarbencn Staubbeuteln.

Dritte Familie. S p r e u 1) 1 u m e n a r t i g e P f 1 a n z e n , Xeranthemeae (Lesa.).

Köpfclien reichblüthig; Hauptkelch trockenhäutig, viel- reihig; Fruchtboden spreuig; sehr wenige weibliche dreizäh- nige oder zweilippige Strahlblümchen; Scheibenblümchen

' Von exiyog, Igel, und oipig, Aussehen, wegen der Blüthcnknäuel.

KORBBLÜTllLEK. 499

zwitterig^, mit füiifzähnigfem oder fiinfspaltigem Saume; Achenen kreiselformio;, mit schmalen Sprenhiättchen »re- krönt, die der weihlichen Blümchen kahl, die der Schei- benblümchen zotli".

XERANTHKMUM ' (Tourn.), S p ro u h I u m e. Fruchtboden mit drcitheiligen Sprenhiättchen; wcihiicho Strahlhlümchen zwei- lippi£^; ihre Oberlippe zweilappig, die Unterlippe drei- oder zwei- lappig; Staubbeiitelfächer am Grunde geschwänzt ; Samenkrone der weiblichen Blümchen verkümmert, an den Zwitterblümchen aus fünf schmalen Spreublättchen bestehend.

X.RADiATUM {Lavi.), s t F a h 11 g 6 S. 0. Zierpflanze aus Süd- und Osteuropa. August, September. X. annuum Jacq, Wird 1 IV2 Fuss hoch; Blätter lanzetthch; Blättchen des Hauptkel- ches kahl ; gegen hundert Scheibenblümchen und nur vier bis acht Handblümchen.

Vierte Familie. Eberwurz artige Pflanzen, Carlineae (Cass.)»

Köpfeben reichblüthig; Blättchen des Hauptkelches oft stachelig; Blüthen bei unserer Art sämmtlich zwitterig; Staubbeutelfächer geschwänzt; Samenkrone ein- bis zwei- reihig, gefiedert, durch Verwachsung am Grunde ästig, ab- fallend.

27. CARLTNA ' (Z.), Eberwurz. Aeussere Blättchen des Hauptkelches fast laubartig, abstehend, gezähnt, dornig, die in- neren verlängert, strahlend, trockenhäutig, gefärbt; Fruchtboden flach, mit ungleich-vielspaltigen Spreublättchen besetzt; alle Blüm- chen röhrig, weiblich; Staubbeutel mit einem Anhängsel an der Spitze und mit gefiederten Anhängseln am Grunde; die gefieder- ten ästigen Haare der Samenkrone sämmtlich am Grunde ver- wachsen.

1. C. ACAULis (Z.) , st engellos e E. Mit gestauchtem, zu- weilen etwas gestrecktem, stets einköpfigem Stengel, tief fieder- spaltigen Blättern mit winkelig-gelappten, gezähnten Fiederchen. 0. Auf trockenen Hügeln, Triften und Haiden; bei Bregenz,

V Von «fj/poV, trocken, und aySeuov, Blume.

* Eigentlich Carolina, angeblich weil eine Art zur Zeit Carls des Gros- sen gegen die Pest empfohlen wurde.

32*

500 KORBBLÜTHLER.

Constanz und von liier in den Rheingegenden bis Müllheim im oberen Scliwarzwalde, im Breisgau auf dem Rosskopfe und Schön- berg; im nördlichen Theile der Vogesen, z. B. bei Güstiberg un- weit des Sulzer Ballons; im ganzen Donaugebiete; im Würtem- bergischen bei Roseck und Tübingen; bei Pforzheim (Kilian) und Hanau. Juli, August. Die strahlenden Blättchen des Haupt- kelches oberwärts breiter, kurz zugespitzt, weit länger als das Köpfchen.

b) CAULESCENS, stengeltreib cn de E., mit gestrecktem, zuweilen fusshohem Stengel.

2. C. VULGARIS (L.) , gemeine E. Stengel aufrecht, zwei- oder mehrköpfig, ebensträussig; Blätter meist länglich-lanzettlich oder lanzettlich, buchtig -gezähnt, dornig, unterseits mehr oder weniger filzig -wollig; die strahlenden Blättchen des Köpfchens oberwärts schmaler, spitz. 0. Auf Haiden, Triften und trocke- nen Waldstellen. Juli, August.

b) LEPTOPHYLLA ( Crrzes. ) , u n b 1 ä 1 1 er ige g. E. Stengel ein- oder mehrköpfig; Blätter lanzettlich oder lineal- länglich, ziemlich flach, dünndornig -gewimpert. C. longifolia Rb. So auf dem Hoheneck in den Vogesen. {Grieselich),

Fünfte Familie. Flockblumenartige Pflanzen, Ceniaurieae (Lessing).

Köpfchen reichblüthig-; ßlüthen zwitterig, die randstän- digen meist geschlechtslos, grösser, oft unregelraässig; Ache- nen am Grunde auf der hinteren Seite angeheftet, am Grif- fel durch einen vorragenden Ring berandet; Samenkrone fehlend oder mehrreihig, haarförraig oder spreuig, blei- bend ; die zweitinnerste Reihe langer als die übrigen.

28.CENTAUREA1 (i^.), Flock blume.Schuppendes Haupt- kelches sämmtlich nicht laubartig; Fruchtboden borstlich-spreuig; alle Blüthen röhrig, die randständigen fast immer geschlechtslos, allmählig in einen trichterförmigen, fünflappigen, meist etwas un- regelmässig; Achcnen zusammengedrückt; Samenkrone aus meist vielreihigen, rauhen, fädlichen Borsten bestehend.

* Der Name soll sich, nach Virgil, auf die erste arzneiliche Anwen- Avcndung einer Art durch den Centauren Chiron beziehen.

KORBßLÜTIlLKK. 501

I. r.AicrTRAPA (/..)• IJIättclicii des Hauptlcfldics in einen (Ireitliciligcn oder ^^eliederten Dorn auslaufend.

1. C. Calcitrapa^ (/.), s ter ndis t 0 I a r tii^^e f. Die mei- sten Köpfchen scheinbar seitlich an den sie iU)errai::enden Aesten; Blätter tief- fiedcrsi)alti<;, mit linealcn , üjez.ilinelteii Fiederclien; Hauptkelch kahl. 0- An Weu:en und iinfruclitharen Orten. Juli, Anglist. 1 2 Fuss hoch, mit sparrigen Aesten; Hlüthen blass- purpurn.

2. C. SOLSTITIALIS (X.), Sommcr-F. Aeste a])stehend, meist nur mit je einer endständigen Blüthe; Wurzelblätter leierförmig, die stengelständigen lanzettlich -lineal, gleich dem Hauptkelche, flaumig. 0. Auf Feldern, in Weinbergen, an Wegen, fast immer einzeln und den Standort wechselnd; z. B. im Hegau bei Hohea- stofleln (*S'^ocÄer), Strassburg, Hagenau, Mühlburg, Carlsruhe, Neureuth, Speier, Mannheim, Frankenthal, Weinheim, in Rhein- hessen, Biberich (X).), Creuznach u. a. O., im Regierungsbezirk Coblenz; im Würtembergischen , z. B. bei Stuttgart, Besigheim und Heilbronn (Graeter); bei Wertheim, Hanau, Frankfurt. Juli, August. Blüthen schwefelgelb.

II. Cyanus (X..), Schuppen des Hauptkelches an der Spitze trocken- häutig, fransig- gespalten, die Endfranse breiter und stärker als die andern , oft einen weicheren oder einen starren Dorn bildend. Die Kelcliblättchen selbst bei unsern Arten nicht unter den Anhäng- seln verborgen.

3. C. PANICUTATA (Z.),rispige F. Blätter rauh, etwas wol- lig, doppelt oder einfach gefiedert, etwas spinnwebig-wollig; An- hängsel der Blättchen des Hauptkelches dreieckig, längsnervig, die oberen Blättchen nicht verbergend. 0. Auf Sandfeldern, trok- kenen Hügeln, an Wegen und Dämmen; in allen Juragebieten und von da bis Hanau, Bingen und Creuznach; auch im Mosel- thale. Juli September. Blümchen blass-violett.

4. C. SCABIOSA (L.), scabiosenartige F. Blätter sämmt- lich fiederspaltig oder doppelt -fiederspaltig, selten ungetheilt; Blättchen des Hauptkelches nervenlos, schwarz berandet. 2J.. An Wegen, auf Triften und Hügeln. Juli September. Blätter bald am Rande und auf den Flächen rauh und dabei wollig oder etwas filzig, bald nur am Rande scharf, bald völlig kahl. Auch die Blättchen des Hauptkelches sind bald mehr wollig, bald mehr

Von chaussc-trapcs, Fussangeln, wegen des Kelches.

502 KORBBLÜTHLER.

kabl, in selteneren Fällen wird die äusserste Franse zu einem mehr oder minder starken Dorn.

5. C. CYANUS (7v.), Korn-F. Wiirzelblätter verkehrt -eiför- mig-lanzettlich, zuweilen dreispaltig, die stengelständigen lineal- lanzettlich, die unteren am Grunde gezähnt; Blättchen des Haupt- kelches geschwärzt -berandet, gesägt -fransig. ©. Auf Feldern, besonders im Getreide. Juni, Juli. Scheibenblümchen violett; Strahlblümchen blau, selten fleischroth, rosenroth oder weiss.

6. C. MONTANA (Z.), Berg -F. Blätter länglich -lanzettlich, ganzrandig oder gezähnelt, am Stengel herablaufend ; Blättchen des Hauptkelches schwarz -berandet, gesägt -fransig. 2|. Stellen- weise auf den Gebirgen des ganzen Gebietes; z. B. bei Bregenz, Constanz, Mundelfingen { Brnnner) ^ Villingen (v, Stengel)^ auf dem Schwarzwald und den Vogesen, an der Bergstrasse, im Oden- walde, selten am Hardtgebirge, z. B. bei Frankenstein, bei Kusel, Kiederalben und in den Regierungsbezirken Trier und Coblenz; auch im Würtembergischen ; bei M'ertheim, auf dem Vogelsberge und im Taunus. Juni August. Meist spinnwebig, selten fast kahl. Strahlblümchen blau, selten weiss; Scheibenblümchen roth- violett.

]II. Jacea (Jwm.). Blättcheu des Hauptkelches ohne Dorn, an der Spilze mit einem trockcnbautigen, oft fransig-gctheilt, die letzte Franse den übrigen gleichartig. Die Kelchblättchen selbst bei unsern Arten durch die Anliängsel verdeckt.

7. C. PHRYGIA (X.), phrygische F. Stengel aufrecht, meist einfach, rauh; Blätter länglich, zugespitzt, meist rauh, ganzran- dig oder mit stachelspitzigen Zähnchen, die untersten gestielt, die oberen sitzend, etwas geöhrt, die obersten dicht unter dem rundlichen Köpfchen; Blättchen des Hauptkelches verlängert- lanzettljch- pfriemlich, gefiedert -fransig, bei trockenem Wetter zurückgebogen; Samenkrone kurz. 2|. In Wäldern und auf Berg- wiesen ; im würtembergischen Molassegebiet am Seegweiher bei Leutkirch (>S'cä. und M.) , bei Mundelfingen {Brunner) , Villin- gen (u. Stengel)^ bei Mergentheim {Seh. und M.) ; bei Wertheim {Äxinann). Juli, August. Blümchen purpurn. Der Name bezieht sich auf den gleichsam künstlich (phrygisch) gebildeten Hauptkelch {De Cand.),

b) AUSTRIACA (If7//rf.), österreichischeF. Von der Haupt- form durch den ästigeren und etwas zottigen Stengel, eiförmige, rauhe, grob-gezähnte Blätter, eiförmige Köpfchen und die zer- rissen-fransigen oder ganzrandigen, die äusseren deutlich über- ragenden inneren Blättchen des Hauptkelches verschieden ; Sa-

KORnBLUTHLEll. 603

menkrone kurz. 2|.. Auf Bergwiesen und in Hergwaldern; im badisclien Oherlando zwisclicn Eschhach und Oplcrdini^en (ßiuu- wer) ; im Scliwarzwaldc bei Mittcnwald und I Icunberg (///«Ji/t).

«. C. NiGRESCENS ( Willd.), s c li w ;i r z I i (• ii e F. Stengel auf- recht, ästis:; AVurzelhliUter gestielt, meist loiorfiirnjig- fiederspal- tig; Stengelhlatter lanzottlicli , oft cingesclinitten ; unterste Blvitt- clien des kugeligen IJauptkelches mit rundlichem, die oberen mit eiförmig-geliedert-fransigom Anliängsel, die innersten mit trok- kenlmutigem, zerrissenem Anhängsel; Kandblüthen geschlechts- los; Samenkrone fehlend oder sehr verkümmert. '4. „Auf Berg- wiesen in den Vogesen" (A'.)- Juli, August. Zuweilen sind die Randblümchen nicht grösser als die Scheibenblümchen.

9.C. NIGRA (Z.),sch warzeF. Stengel aufrecht; Blätter rauh, die grundständigen gestielt, gleich den unteren der sitzenden Stengelblätter, oft zerrissen-gezähnt oder etwas buchtig; Anhäng- sel der Blättchen des Hauptkelches lanzettlich; gefiedert-fransig, aufrecht, an den inneren Blättchen zerrissen- gezähnt ; ohne ge- schlechtslose Ilandblümchen; Samenkrone kurz. 2j.. An grasigen Stellen in Gebirgen und Ebenen; z. B. bei Carlsruhe, Speier, Mannheim, Seckbach unweit Frankfurt. Juli, August. Findet sich an dürren Stellen auch mit linealen, ganzrandigen Blättern.

10. C. Jacea (Z.), g e m e i n e F. Blätter lanzettlich, die unteren zuweilen etwas buchtig oder entfernt-fiederspaltig ; Köpfchen ei- förmig-kugelig; Anhängsel der Blättchen des Hauptkelches trok- kenhäutig, gewölbt, kreisrundlich oder eiförmig, ganzrandig, zer- fetzt oder kammförmig-gefranst, ohne Samenkrone. 2].. Aufwie- sen, an Wegen und ungebauten Stellen. Juni October. Spinn- webig-wollig oder kahl.

b) PRATENSIS (TA?«7/.), W^iesen-F. Kahl, mit breiteren Blättern und kammförmig-gewimperten äusseren Kelchblättchen.

c) CAPITATA {Koch \xnd Ziz) ^ kugelige g. F. Randblüm- chen nicht grösser als die Scheibenblümchen. So z. B. im Nahe- thale zwischen Cronenburg und Oberstein {Koch).

CNICUS (Faz7/.), Dorndistel. Blättchen des eiförmigen Hauptkelches anliegend, lederig, an der Spitze mit einem harten, gefiederten Dorne; Randblümchen geschlechtslos, dünn, den Schei- benblümchen ähnlich; Achenen gestreift, kahl, mit einem horn- artigen Krönchen, welches eine äussere Reihe von zehn alterni- renden langen Borsten und eine innere Reihe von zehn wieder alternirenden schmalen gewimperten Spreublättchen umgiebt.

C. BENEDICTUS (Z.) , gebräuchliche D. 0. In Gärten gc-

504 KORBBLÜTHLER.

baute Arzneipflanze aus Südeuropa. Juli, Augast. Blätter schmal -länglich, mit herzförmigem Grunde stengelumfassend, buchtig und am Rande dornig, in seltenen Fällen auch tief-fieder- spaltig.

CARTHAMUS (X.), Farbdistel. Aeussere Blättchen des Hauptkelches laubartig, abstehend; Fruchtboden borstlich-spreuig; alle Blümchen röhrig, zwitterig, gleichartig; Achenen vierkantig, ohne Samenkrone.

C. TiNCTORius (Z.), ächte F. 0. Nutz- und Zierpflanze aus dem Orient. Juli, August. Kahl; Stengelblätter ei -lan- zettlich, gesägt-dornig; Blümchen feurig-hochgelb.

Sechste Familie. Aechte Disteln, Carduineae ( Cass.).

Köpfchen reichblüthig; alle Blümchen röhrig, zwitterig oder zvveihäusig- eingeschlechtig; die Randblümchen am Saume ein wenig mehr eingeschnitten; Blättchen des Haupt- kelches oft dornig; Staubfäden frei oder verwachsen; Staub- beutel kurz -geschwänzt oder ungeschwänzt; Achenen kahl, mit haarförmiger oder gefiederter Samenkrone.

SILYBUM (Fa?//.), Mariendistel. Staubfäden zur Röhre verwachsen; Staubbeutel ungeschwänzt; sonst wie Carduus.

S. Marianum (Gaer^n.), gemeine M. 0. Zierpflanze aus Südeuropa, häufig verwildert. Juli, August. Blätter stengel- umfassend, buchtig, dornig, meist weisslich gefleckt, selten ganz grün.

29. ON OPORDON i ( Z. ) , E s e 1 s d i s t e 1. Fruchtboden tief- wabig; Wabenräder gezähnt; Achenen zusammen-verkehrt-eiför- mig, vierkantig; sonst wie Carduus.

1. O. ACANTHIUM (Z.), gemeine E. ©. An Wegen und ungebauten Orten. Juli, August. Spinnwebig- wollig; Blätter elliptisch-länglich, buchtig; Blümchen purpurn.

CYNARA (Z.), Artischoke. Blättchen des Hauptkel- ches am Grunde fleischig, an der Spitze dornig; Blumensaum am

Von oYog, asinus, und .to^d^, flatus, wegen der Wirkung. Plhuus.

KORBBLÜTHLEK. 005

Grunde verdickt ; Achcnen verkelirt-eif örniig, zusammengedrückt, vierkantig, hart; sonst wie Cirsium.

C. ScOLYMUS (Jahl), gemeine A. 2].. Cultivirt; Vaterland unbekannt. Stengel ästig, mit nngelhcilt, einfach- und fieder- spaltig, etwas stachelig, unterseits lil/ig; Hliittchen des llaiipt- kelches eiförmig, stumpf, zuweilen an der Spitze etwas einwärts gebogen, selten etwas stachelig.

30. CARDUUS (Gaertner),DisteA. Rlättchcn des Ilauptkel- ches lanzettlich oder lineal, oft zugesj)itzt oder dornig; Fruchtboden borstig- spreuig; Staubfäden frei; Staubbeutel mit Anhängseln ; Achenen länglich - zusammengedrückt, kahl; Samenkrone viel- reihig, aus langen borstlichen Haaren bestehend, welche getrennt sind bis zum Grunde, wo sie einem sich von der reifen Fruciit ablösenden Ring eingefügt sind. Blüthen purpurn.

I. HoMALOLEPiDOTüs. Blättclicn des Hauptkelches angedrückt oder zu- rückgebogen, aber nicht zurückgebrochen.

1. C. TENUIFLORUS (Smitk) , schmalblüthige D. Blätter herablaufend, unterseits weisswollig, oberseits etwas spinnwebig, buchtig oder fiederspaltig , dornig; Köpfchen sitzend, länglich- walzlich, zahlreich, gehäuft. 0 und 0. An ungebauten Stellen im Elsass {K.). Juni, Juli. C. tenuiflorus Curt.

2. C. ACANTHOIDES (L.), Stach el-D. Köpfchen meist ein- zeln, rundlich; Blätter im Umfange lineal, herablaufend, tief- fie- derspaltig, mit dreilappigen, gezähnten und stachelig -gewimper- ten Fiederchen, kahl oder unterseits an den Adern zottig. 0. An Wegen und ungebauten Stellen; auf der unteren Rbeinfläche von Philippsburg an gemein ; seltener im Donau-, Neckar-, Main-, Nahe- und Moselgebiete. Juli, August.

3. C. CRISPUS (Z,), krause ü. Stengel ästig, mit herablau- fenden, eiförmig-länglichen, fiederspaltig -buchtigen, selten tief- fiederspaltig'en, unterseits spinnwebig- wolligen oder wollig- fil- zigen, oberseits mit zerstreuten Haaren besetzten Blättern; Fiederchen ungetheilt, zwei- oder dreilappig, gezähnt und dornig- gewimpert; Köpfchen einzeln oder mehr beisammen; Blüthen- stielchen wollig, meist mit einem stacheligen Streife; Blättchen des Hauptkelches pfriemlich -lineal. 0. An Wegen und unge- bauten Orten. Juli, August.

4. C. POLYANTiiEMOS (Z..), rcichblüthige D. Stengel einfach, mit drei bis fünf eiförmigen, genäherten Köpfchen; Blü- thenstiele wollig, meist mit einem stacheligen Streife; Blättchen des Hauptkelches lineal, stachelspitzig; Blätter im Umfange läng- lich, länglich-lanzettlich oder lanzettlich, seicht- oder tief-fieder-

506 KORBBLUTHLER.

spaltig; Fiederchen meist dreilappig, mit stachelspitzigen, un- gleichen Zähnchen, oberseits mit einzelnen Härchen besetzt, un- terseits, an den Adern, die oberen auf der ganzen Unterfläche spinnwebig- wollig. 0. An Wegen und ungebauten Stellen; bei Philippsburg {Braun 1840), bei Mannheim {D.) , OfFenbach {Lehmann^. Juli, August. Vielleicht Bastart von C. crispus und C. NUTANS, wenigstens nähert sich die Blattform bald mehr der einen, bald mehr der andern Art.

5. C. PERSONATA (./ac^y.) , 1 a r V e n b 1 u m i g e D. Stengel ober- "wärts ästig; Aeste verlängert, blattlos, filzig, mit einem geknäuel- ten , fast sitzenden Köpfchen; Blätter herablaufend, oberseits mit zerstreuten Haaren besetzt, unterseits spinnwebig-wollig, ungleich dornig-gewimpert, die wurzelständigen im Umfange breit -eiför- mig, meist nur am Grunde tief-ficderspaltig, die oberen stengel- ständigen uugetheilt, eiförmig oder lanzettlich; Blättchen des Hauptkelches pfriemlich, zurückgebogen, kahl. 2|.. An Quellen in Voralpengegenden; bei Bregenz (»Saw^.), bei Unadingen (Frank), auf dem würtembergischen Jura, im Schwarzwalde (Koch) und auf dem Hoheneck der Vogesen. Juli, August.

6. C. defloHatus (L.), abgeblühte D. vStengel einfach oder wenig verästelt; Blätter halb - herablaufend , unterseits bläulich- grün, zuweilen an den Adern behaart, lanzettlich, gezähnt -ge- sägt oder etwas lappig, dornig-gewimpert; Blättchen des Haupt- kelches lineal, dornig-stachelspitzig, von ihrer Mitte an abstehend. 2j.. In felsigen Berggegenden; bei Bregenz; in allen Theilen des Jura, z. B. bei Mundelfingen (Brunner), un Breisgau im Zarstier Loch und auf dem Feldberge (Sp.). Juli, August.

II. Clastolkpidotus. Blättclien des Hauptkelchcs oberhalb der Basis ein wenig zusammengesclmürt und zurückgebrochen.

7. C. NUT ANS (Z.), nickende D. 0. An Weg- und Acker- rändern, auf Triften. Juli, August. Aufrecht, ästig, mit tief- fiederspaltigen, gezähnten und dornig-gewimperten Blättern, ein- zelnen, kugeligen, nickenden Köpfchen, etwas spinnwebigen oder kahlen, dornig- stachelspitzigen Kelchblättchen ; Härchen der Samenkrone in der Mitte geschlängelt.

31.CIRSIUM1 (7oM/vi.),Kratzdistel.BlättchendesHaupt- kelches lederig, an der Spitze dornig; Fruchtboden borstlich- spreuig; Blümchen zwitterig oder zweihäusig- eingeschlechtig; Staubfäden frei; Staubbeutel mit Anliängseln; Achenen länglich- zusammengedrückt, kahl, häutig; Samenkrone vielreihig, gefiedert,

* Von xiQöög, Venenerweiterung, wegen vermeintlicher Heilkräfte.

KORBBLIJTHLEU. cm

an der Spitze oft gezähnelt (nliir trockenhäiitii^, am (i runde in einen von der reifen Frucht sich ablösenden Kinu^ verwachsen.

I. Erioi.ii'is {Cass.). Köpfclicn «irörniif;- oder kiif^iliK-; Hliittdicn des Hauptkciclies in einen wnfj:etlieiltrn Dorn an.slaulend; IJliitlien zwit- teriy;, frwelitbar, in der Keg-el pun)urn; lilätter ohersells dornig- rauh, sitzend.

1. C. LANCEOLATUM (aS'co/).), 1 a n z c 1 1 1 i c li e K. Kö})fchen einzeln, eiförniii^:, sj)innwehii? ; Blätter hernhlaufend, tief-fleder- spaltig, unterseits meist spinnwehig- wollig. 0 An Wegen, auf Schutt nnd Triften. Juni August. In seltenen F'ällen laufen die Blatter nur wenig am Stengel herab; man findet sogar fast völlig bewehrte Stengel.

2. C. ERIOPHORUM (Scop.), w 0 1 1 k ö p f i g e s K. Köpfchen einzeln, kugelig, spinnwebig - wollig; Blätter fiederspaltig, mit zweilappigen Fiederchen , stengelumfassend , nicht herablaufend. 0 Mit der vorigen Art auf der Rheinfläche von Basel bis INIainz; bei Jesingen, Tübingen, im Neckargebiete von Cannstadt bis Mannheim; bei Frankfurt. Juli September. Köpfchen grösser als bei der vorigrn Art; Blüthen purpurn, selten weiss.

II. Chamaeleon (De C). Blättchen des Hauptkelehcs in einen einfachen Dorn auslaufend oder unbevvehrt; Elümclicn zwitterig, purpurn, gelblich -weiss oder Aveiss; Blätter oberseits glatt.

3. C. PALUSTRE (Scop.), Sumpf-K. Stengel aufrecht, am Bliithenstande ästig; Blätter völlig herablaufend, tief-iiederspal- tig, mit zweilappigen Fiederchen; Köpfchen am Ende des Sten- gels und der Aeste, meist in Knäueln. 0. Auf feuchten Wiesen. Juli, August. Zuweilen verzweigt sich der Stengel schon zu Anfang des letzten Drittheiles und erreicht die Höhe des Haub- triebes. In diesem Falle stehen die Köpfchen in den ebensträussig stehenden Knäueln meist etwas locker. Blüthen purpurn.

Anmerkung. Diese Art erzeugt mit andern Arten folgende Bastarte:

A) C. HYBRIDUM (Koch), Bastart-K., Cnicus palustris oleraceus (Schiede). Blätter mit zerstreuten Haaren besetzt, im Umfange länglich, fiederspaltig; Fiederchen etwas ungleich buch- tig-gezähnt oder gelappt, schwachdornig, mit herzförmiger Basis sitzend, die untersten wenig herablaufend; Köpfchen geknäuelt, grösser als bei C. palustre, kleiner als bei C. oleraceum; Blüm- chen gelblich- weiss, zuweilen ins blassröthliche ziehend. 0. In Gesellschaft der Stammformen; z. B. bei Müllheim (Laug), Knie- lingen, Graben (Braun), Brühl, Neckargemünd (/>.), in Ilhein- hessen (Sehn.) , zwischen Bergen und Bornheim (D.) , auf dem Vogelsberge. Juli, August.

506

KORBBLUTHLER.

ift

■- M;

spaltig; Fiederchen meist dreilappig, mit stachelspitzigen, un- gleichen Zähnchen, oberseits mit einzelnen Härchen besetzt, iin- terseits, an den Adern, die oberen auf der ganzen Unterfläche spinnwebig- wollig. 0. An Wegen und ungebauten Stellen; bei Philippsburg {Braun 1840), bei Mannheim (2).)» Offenbach {Le/imann). Juli, August. Vielleicht Bastart von C. crispus und C. NUTANS, wenigstens nähert sich die Blattform bald mehr der einen, bald mehr der andern Art.

5. C. PERSONATA (Jacq.), 1 a r V e n b 1 u m i g e D. Stengel ober- wärts ästig; Aeste verlängert, blattlos, filzig, mit einem geknäuel- ten , fast sitzenden Köpfchen; Blätter herablaufend, oberseits mit zerstreuten Haaren besetzt, unterseits spinnwebig-wollig, ungleich dornig-gewimpert, die wurzelständigen im Umfange breit -eiför- mig, meist nur am Grunde tief-fiederspaltig, die oberen stengel- ständigen uugetheilt, eiförmig oder lanzettlich; Blättchen des Hauptkelches pfriemlich, zurückgebogen, kahl. 2j.. An Quellen in Voralpengegenden; bei Bregenz (Saut.), bei Unadingen (Frank), auf dem würtembergischen Jura, im Schwarzwalde (Koch) und auf dem Hoheneck der Vogesen. Juli, August.

6. C. DEFLORATUS (Z.), abgeblühte D. Stengel einfach oder wenig verästelt; Blätter halb- herablaufend, unterseits bläulich- grün, zuweilen an den Adern behaart, lanzettlich, gezähnt -ge- sägt oder etwas lappig, dornig-gewimpert; Blättchen des Haupt- kelches lineal, dornig-stachelspitzig, von ihrer Mitte an abstehend. 2J.. In felsigen Berggegenden; bei Bregenz; in allen Theilen des Jura, z. B. bei Mundelfingen (Brunner), un Breisgau im Zarstier Loch und auf dem Feldberge (Sp.). Juli, August.

II. Clastolepidotus. Blättclicn des Hauptkelclics oberhalb der Basis ein wenig zusammengeschnürt und zurückgebrochen.

7. C. NUT ANS (Z.), nickende D. ©. An Weg- und Acker- rändern, auf Triften. Juli, August. Aufrecht, ästig, mit tief- fiederspaltigen, gezähnten und dornig-gewimperten Blättern, ein- zelnen, kugeligen, nickenden Köpfchen, etwas spinnwebigen oder kahlen, dornig- stachelspitzigen Kelchblättclien ; Härchen der Samenkrone in der Mitte geschlängelt.

31.CIRSIUM1 (ro?<m.),Kratzd is tel. Blättchen desHaupt- kelches lederig, an der Spitze dornig; Fruchtboden borstlich- spreuig; Blümchen zwitterig oder zweihäusig- eingeschlechtig; Staubfäden frei; Staubbeutel mit Anhängseln; Achenen länglich- zusammengedrückt, kahl, häutig; Samenkrone vielreihig, gefiedert,

Von xiQOog, Venenerweiterung, wegen vermeintlicher Heilkräfte.

KORBBfJ' riiij:ii

507

I

an der Spitze oft ge/:»hnclt oder trockonliiiutit^^, am (irunde in einen von der reifen Frucht sich ablösenden Kiiiu: verwachsen.

I. Ekiolkims {i'ass.). Köpfclicn ciriirinlj;^ oder kuf^eliK^; Hliittclun des Hanptkciclies in einen nnj,atli(il(cn Dorn anNlaufend; lilüthen zwit- teri^;;, fruchtbar, in der JUgel puri)urn; liliitter oberseils dornig- rauh, sitzend.

1. ('. LANCEOLATi'M (Scop.), lanzettliche K. Köj)fchen einzeln, eiförmig, spinn wel)ig ; Hlätter herablaufend, tief-fieder- spaltig, unterseits meist spinnwebig- wollig. 0 An M'egen . auf Schutt und Triften. Juni August. In seltenen Fallen laufen die Blatter nur wenig am Stengel herab; man findet sogar fast völlig bewehrte Stengel.

2. C. ERIOPHORUM (Scop.), w o 1 1 k ö p f i g 6 s K. Köpfchen einzeln, kugelig, spinnwebig - wollig; Blatter fiederspaltig, mit zweilappigen Fiederchen , stengelumfassend , nicht herablaufend. 0 Mit der vorigen Art auf der Rheinfläche von Basel bis IMainz; bei Jesingen, Tübingen, im Neckargebiete von Oannstadt bis Mannheim; bei Frankfurt. Juli September. Köpfchen grösser als bei der vorigrn Art; Blüthen purpurn, selten weiss.

II. Chamaeleon {De C). Blättchen des Hauptkelchcs in einen einfaelien Dorn auslaufend oder unbewehrt; Jilümchen zvvitterig, purpurn, gelblich -weiss oder weiss; Blätter oberseits glatt.

3. C. PALUSTRE (Scop.), Sumpf-K. Stengel aufrecht, am Bliithenstande ästig; Blatter völlig herablaufend, tief-liederspal- tig, mit zweilappigen Fiederchen; Köpfchen am Ende des Sten- gels und der Aeste, meist in Knäueln. Q. Auf feuchten Wiesen. Juli, August. Zuweilen verzweigt sich der Stengel schon zu Anfang des letzten Drittheiles und erreicht die Höhe des Haub- triebes. In diesem Falle stehen die Köpfchen in den ebensträussig stehenden Knäueln meist etwas locker. Blüthen purpurn.

Anmerkung. Diese Art erzeugt mit andern Arten folgende Bastarte:

A) C. HYBRiDUM {Koch), Bastart-K., Cnicus palustri- oleraceus (Schiede). Blätter mit zerstreuten Haaren besetzt, im Umfange länglich, fiederspaltig; Fiederchen etwas ungleich buch- tig-gezähnt oder gelappt, schwachdornig, mit herzförmiger Basis sitzend, die untersten wenig herablaufend; Köpfchen geknäuelt, grösser als bei C. palustre, kleiner als bei C. oleraceum; Blüm- chen gelblich- weiss, zuweilen ins blassröthliche ziehend. 0. In Gesellschaft der Stammformen; z. B. bei Müllheim (Lang), Knie- lingen, Graben {Braun), Brühl, Neckargemünd (/>.), in Rhein- hessen (»S'c7in.) , zwischen Bergen und Bornheim (-D.), auf dem Vogelsberge. Juli, August.

508 KORBBLÜTHLER.

B) C. LACINIATUM (mihi), gelappte K. (Cnicus palustri- tuberosus Schiede'). Blätter beiderseits mit kurzen, zerstreuten, borstlichen Haaren besetzt, ausserdem unterseits an den Adern mit spärlichem Flaume besetzt, tief- fiederspaltig, mit buchtig mehr- lappigen oder an der Spitze zweilappigen, dornig -gezähnelten oder gewimperten Fiederchen, völlig herablaufend, halb herab- laufend oder nur M'enig herablaufend; Köpfchen geknäuelt oder mehr oder weniger entfernt. Wahrscheinlich 0. In Gesellschaft der Stammarten. Juli, August. Findet sich in zwei verschie- denen Formen :

a) PALATINUM (C.H. Schnitz), pfälzische g. K. Wurzel büscllelig, mit in der Mitte etwas verdickten Fasern; Stengel flaumig, schon von der Mitte an ästig; Zweige mit drei bis vier mehr oder weniger lang gestielten Köpfchen; Blüthenstiele, be- sonders am Grunde der Köpfchen flaumig - filzig ; Blätter völlig herablaufend, halb herablaufend oder wenig herablaufend; Fieder- chen bald breiter, bald schmaler, meist mehrlappig, mehr oder minder dornig; Blüthen purpurn oder rosenroth. So in der baieri- schen Pfalz auf dem Moore bei Ellerstadt und auf Wiesen bei Deidesheim (C. H. Schultz). Wird iVg 3 Fuss hoch; Köpf- chen grösser als bei C. palustre, etwas kleiner als bei C. bulbo- sum. Es ist schon die Ansicht geäussert worden, dass diese Form von C. bulbosum und C. arvense abstamme. Dieser Annahme widersprechen unter andern die bei manchen Formen vorkom- menden völlig herablaufenden Blätter.

b) KocHiANUM {Löhr, Flora 1842, 7.), K och's K. Blattfieder- chen zwei- bis dreilappig; Lappen lanzettlich -lineal , ungetheilt, stachelig-gewimpert; Blüthenstand gedrängter, oft fast geknäuelt. So im Elsass und in der Nähe des Gebietes zwischen Aachen und Trier {Löhr)., wie es scheint, mit der andern Form. Auff'al- lend ist es dass sich diese Pflanze in der Blattform mehr an C. bulbosum anschliesst, während sie sich durch den gedrängteren Blüthenstand mehr der andern Stammform nähert. Hierauflassen sich jedoch keine weiteren Spaltungen gründen, da selbst die obige Form im Blattbau und in der Bewehrung des Stengels bald mehr an die eine, bald mehr an die andere Stammart anschliesst. Richter s C. semidecurrens passt nicht auf die Formen mit völlig herablaufenden Blättern, weshalb ich einen andern Namen gegeben habe.

C) C. suBALPiNUM (C^a?fc?.), Voralp en-K. , Cnicus palustri- rivularis {Schiede). Blätter mit zerstreuten Haaren besetzt, tief- fiederspaltig, mit schmal -lanzettlichen, spärlich ungleich kleinge- lappten und dornig-gewimperten Fiederchen, die unteren mehr oder weniger herablaufend, die oberen entfernt und wenig herab- laufend; am Ende des Stengels zwei bis vier gedrängte Köpfchen,

KOUBBLÜTIILER. 609

wovon die seitliclien in der Achsel kürzerer, linealer Deckhlätt- chcn stehen. '4. In (jlcsellschaft der Staniniarten; hei Brei^enz, Lippur^ und INIüllhcini {Lang). Juli. Köpfchen grösser als hei C. palustre, kleiner als hei C. rivulare; lilattchen mehr oder we- niger rötlilich.

4. C. Erisithai-ks ( Scop.) , klehrige K. Stengel aufrecht, kantig, ziemlich kalil; Hlätter mit zerstreuten Ilaaren hesetzt, gewimpert und mit ungleichen, stacheligen Zähnen, tief'-lleder- spaltig, die unteren stengelständigen in einen geflügelten, am Grunde verhreiterten JJIattstiel verschmälert, die übrigen sten- gelumfassend; Köj)fchen nickend, einzeln oder etwas gehäuft; Blättchen des Hauptkelches derb-stachelspitzig, von der Mitte an wagrechtabstehend. 2|. In Berg- und Voralpenwäldern ; „im Donau- thale bei Möskirch und im Breisgau im Bärenthaie*' {G/nelin), Juli, August. Cnicus Erisithales L. 2 4 Fuss hoch, meist einfach; VVurzelstock dick, schwarz, mit dicken Fasern.

5. C. HETEROPHYLLUM (AlUoiie) , verschiedenblätterige K. Stengel beblättert, aufrecht, kantig, schwach -grau wollig, ein- bis dreiköpfig; Blätter oberseits kahl, unterseits weissfilzig, die unteren in den breitgeflügelten Blattstiel verschmälert, lanzett- lich oder elliptisch-lanzettlich, zugespitzt, dornig-gewimpert, die mittleren zuweilen gegen die Spitze gesägt- eingeschnitten oder eingeschnitten -fiederspaltig, die obersten ganzrandig; Blättchen des Hauptkelches angedrückt. 2\.. „In Oberbaden mit Pinguicula vulgaris" (^Gmeliii). Juni, Juli. Carduus heterophyllus L. Sel- ten sind alle Blätter ganzrandig : Carduus helenoides Suter.

G. C. RIVULARE (^//.), Bach-K. Stengel aufrecht, kahl oder spärlich-flaumig, einfach, armblätterig, meist etwas gedrängt-zwei- bis dreiköpfig, auch einköpfig; Blätter stengelumfassend, beider- seits grün, mehr oder weniger rauh, fiederspaltig, mit lanzett- lichen, etwas zugespitzten, dornig-gewimperten Fiederchen ; Deck- blättchen des seitlichen Köpfchens lineal, ganzrandig; Blättchen des Hauptkelches lineal- lanzettlich, anliegend, stachelspitzig. 2j.. Auf feuchten Wiesen der Voralpengegenden und in deren Um- gegend; bei Bregenz (^Saut.), im würtembergischen Molassege- biete; bei Markdorf in den Breitwiesen (Hojfie); in allen Jura- theilen, bei Villingen (v. Stengel), Mundelfingen {Brunner); auf dem Feldberge; bei Müllheim {Lang). Juni, Juli. Blüthen pur- purn. Findet sich auch mit leierförmigen und fast ganzrandigen Blättern.

Anmerkung. Erzeugt mit C. oleraceum folgenden Bastart: C. PRAEMORSUM {Mic/iL), abgcbissenc K. (Cnicus oleracco-rivularis Schiede). Stengel nur gegen die Spitze hin etwas filzig: Hlätter mit zerstreuten Härchen besetzt, stengelumfassend, dornig-gewimpert, fieder- spaltig; Fiederchen lanzettlieh,

510 KORBBLÜTHLER.

ungcthcilt, lanzettlich, die unteren in einen geflügelten, am Grunde ver- breiterten Blattstiel versehmälert; zwei bis vier meist gedrängte Köpf- chen, wovon die seitlichen im Winkel lanzettlicher, dornig -gewimperter Deckblättchen stehen; Blättchen des Hauptkelches verschmälert, an der Spitze abstehend, dornig-stachelspitzig; Blüthcn hell-purpurn oder gelb- lich-weiss. 2J.. Unter den Stammarten bald mehr der einen, bald der andern nahe kommend: am Bodensee bei 'Markdorf {Ho(fie); bei Müll- heim {Lang^. Juli.

7. C. OLERACEUM {Scop.) ,Ko\\\-K. Aufreclit, an den Blüthen- stielen schwach - filzig ; Blätter mit zerstreuten Härchen besetzt, ungleich dornig -gewimpert, stengelumfassend, die unteren meist fiederspaltig, die oberen ungetheilt; Köpfchen gedrängt, die seit- lichen in der Achsel eiförmiger, dornig-gezähnter, bleicher Deck- blätter; Blättchen des Hauptkelches lineal-pfriemlich, mit schwa- cher, verlängerter, abstehender Stachelspitze. 2|.. An Gräben und auf feuchten Wiesen. Juli September. Blümchen gelblich- weiss. Zuweilen sind alle Blätter ungetheilt.

Anmerkung. Bildet mit andern Arten folgende Bastarte:

A) C. Lachenalii {Koch), LachenaTs K. (Cnicus tuberoso-oleraceus Schiede). Blätter unterscits an den Adern etwas zottig, dornig-gewim- pert, die unteren mehr oder weniger tief-fiederspaltig, in einen getlügel- ten, am Grunde verbreiterten Blattstiel verschmälert; Lappen der Fieder- chen ans einander weichend, lanzettlich oder lanzettlich - eiförmig; die oberen Blätter etwas entfernt, sitzend, stengelumfassend, meist buchtig- gezähnt ; Köpfchen einzeln oder zwei bis drei genähert mit linealen Deckblättchen ; Blättchen des Hauptkelches anliegend oder an der ausser- sten Spitze etwas umgebogen. So unter den Stammarten an der Birs bei Basel {Gm.), im Elsass {K.), in der Carlsruher Gegend bei Neurcuth und Graben {Braun), bei Wertheim, auf dem Vogelsberge, bei Vilbel unweit Frankfurt {Mettenius). Blümchen gelblich-weiss.

B) C. DECOLORATUM {Koch), entfärbte K. (Cnicus acauli-oleraceus Schiede). Von dem vorhergehenden Bastart durch einen niedrigeren, meist etwas rauhen Stengel und delta- oder dclta -eiförmige Lappen der Blattfiedcrchen verschieden. Findet sich z. B. im badischeu Oberlande zwischen Höhfeld und Niklashausen, bei Villingen, Donaueschingen; auch im Elsass {K), bei Kehl {Braun); auch bei Ellwangen {Kurr.), Die Blätter sind zuweilen buchtig- gezähnt, oft aber auch tiefer fiederspaltig als bei C. Lachenalii. So namentlich bei den Exemplaren von Kehl.

8. C. AC AULE {All.) , stengellose K. Wurzelfasern aus dicke- rer Basis sehr allmählig verschmälert; Stengel gestaucht, mit einem endständigen, meist grundständigen Köpfchen; Biätter grundständig, im Umfange länglich - lanzettlich, buchtig- fieder- spaltig, unterseits an den Nerven kurz -steif haarig; Fiederchcn winkelig-gelappt oder mit meist dreien delta-eiförmigen, sparrig- abstehenden, kleinzähnigen, dornig -gewimperten Lappen; Blätt- chen des Hauptkelches kurz-stachelspitzig, die unteren eiförmig, zugespitzt, die mittleren zugespitzt, die innersten lanzettlich- lineal. 2|.. Auf trockeneren Wiesen, Triften und Sandfeldern,

KORBBLÜTHLKR. 511

T. B. am Kaiserstulilo, hei Sj)ci(^r, Hfidrlliori^, Maxdorf, IVl:iinz, AVieshadon, Oileiihach. Juli, August. Carduus acaulis L. Blüm- chen j)ur|)urn. Findet sich nicht selten mit kurzem, beblättertem Stengel.

9. C. BULBOSUM ( 7>e C. ) , k n o II i ic e K. Wurzelfasern in der Mitte verdickt; Stengel spinnwchig-wollig, aufrecht, meist von der Mitte an mit einigen verlängerten, einköpligen, nur mit kleinen linealen oder pfricmliclien Hochblättern besetzten Aesten; Blät- ter unterseits spinnwebig-wollig, dornig- gewimpert, tief- fieder- spaltig; Fiedereben mit zwei bis drei lanzettlichen Lappen; Blätt- chen des Hauptkelches kurz- stachelspitzig, die untersten lanzett- lich, die oberen länglich-lineal. 2].. Aufwiesen und Triften, z. B, bei Neureuth, Graben, Wiesloch, St. Ilgen, Edenkoben , Speier, Deidesheim, Ellerstadt, Maxdorf, Weilbach, Creuznach. Juli, August. Carduus tuberosus/S' (//.), Card. tub. Poll. Blümchen purpurn.

Anmerkung. Die beiden zuletzt erwähnten Arten bilden den Bastart C. ZiziANUM (A'ot/0, Ziz' K. Er hat in der Mitte verdickte VVurzel- fasern, einen ziemlieh niedrigen, spinnvvebig- woilig-en, nur an der unte- ren Hälfte beblätterten, ein- bis dreiköpfig^en Stengel. Die Blätter sind obcrseits mit zerstreuten, kurzen Haaren besetzt, unterseits an den Nerven flaumig, im Umfange lanzettlich oder lanzettlich -länglieh, tief-buehtig- fiederspaltig, mit dreilappigen oder dreilappig - winkeligen , dornig -gc- wimperten Fiederchen. Blüthenstiele verlängert; Blättehen des Haupt- kelches kurz - stachelspitzig, eiförmig, länglich - eiförmig und länglieh- liueal, die äusseren im trockenen Zustande an der Spitze dreistreifig. 2|.. Zwischen den Stammarten bei Maxdorf (Z>.) und Mainz (Z?>). Juli, August. Meine Besehreibung ist nach einem Maxdorfer Exemplare. Main- zer Exemplare habe ieh mir noch nieht verschaffen können.

10. C. ANGLICUM {Lam.)^ englische K. Stengel einköpfig; Blätter oberseits spärlich-kurzhaarig, unterseits spinnwebig-wol- lig, länglich-lanzettlich, spitz, ungleich dornig-gewimpert, gezähnt oder mehr oder weniger buchtig -gelappt, mit oft mehr oder we- niger gespaltenen Lappen, die grundständigen gestielt, die sten- gelständigen über dem stengelumfassenden Grunde zusammenge- zogen; Hauptkelch etwas wollig, mit anliegenden, stachelspitzigen Blättchen. 2j.. „Auf sumpfigen Wiesen in Oberbaden zwischen Stockach und Zizenhausen" (^Gmeliri). Juni.

III. Breea i^Lessing'), Blätter oberseits glatt; Köpfchen zweihäusig- gleicbebig.

11. C. ARVENSE («Sbo/).), F e 1 d - K. 21 . Auf Feldern gemein. Juli, August. Stengel aufrecht, gefurcht, fast glatt und kahl; Blät- ter sitzend, nur die unteren wenig herablaufend, unterseits fast bläulich-grün, meist seicht-fiederspaltig, mit sparrigen, entfernten, oft gespaltenen, dornig -gewimperten Fiederchen; Blüthenstand

512 KORBBLÜTHLER.

rispig-büschelig; Blättchen des Hauptkelches anliegend, stachel- spitzig. Zuweilen sind die Blätter unterseits weissfilzig oder die oberen Blätter ungetheilt und die unteren nur buchtig. Seltener ist:

b) INTEGRIFOLIUM, ganzblätterige F. Alle Blätter un- getheilt.

32. LÄPP AI (7oMrn.),Klette. Köpfchen kugelig; Blättchen des Hauptkelches am Grunde anliegend, oberwärts pfriemlich, mit borstlicher, hackig- eingebogener Stachelspitze; Blümchen zwit- terig; Staubfäden frei; Samenkrone vielreihig, kurzhaarig.

1. L. MAJOR ( Gaer/w.), grössere K. Blüthenstand eben- sträussig; Blättchen des Hauptkelches sämmtlich grün, meist pfriemlich, am Grunde anliegend, dann abstehend, die abstehende, fast regelmässig-dreikantige Stachelspitze an den mittleren Blätt- chen länger als der anliegende Theil des Blättchens; Achenen länglich-lineal-keilförmig; der Hof an ihrer zusammengezogenen Spitze kreisförmig. 0. An Wegen und ungebauten Stellen. Juli, August. Blätter, wie bei den andern Arten, herzförmig oder herz- eiförmig. Achenen etwa dreimal so schwer als die von L. minor, kaum die Hälfte derselben gekrümmt.

2.L.TOMENTOSA (Zöm.), f i 1 z i g c K. Blüthenstand ebensträus- sig; Hauptkelch spinnwebig- wollig; Blättchen lineal -pfriemlich, die verschmälerte abstehende Stachelspitze an den mittleren un- gefähr so lang als der breite anliegende Theil, die inneren Blätt- chen lineal -lanzettlich, gefärbt, spitzlich, gespitzt oder mit auf- gesetzter Stachelspitze; Achenen länglich-verkehrt-eiförmig, am Gipfel gestutzt, mit breitem, fast die ganze obere Fläche einneh- mendem Hofe. © Mit der vorigen Art. Juli, August. Achenen etwa zweimal so schwer als von L. minor; der grössere Theil der- selben gekrümmt.

3. L. MINOR (De C), kleinere K. Blüthenstand mehr oder weniger traubig; Hauptkelch meist etwas spinnwebig; seine mei- sten Blättchen lineal -pfriemlich, der verschmälerte abstehende Theil kürzer als der anliegende breitere; die inneren Blättchen etwas gefärbt, zugespitzt; Achenen keilig-verkehrt-eiförmig; der Hof an ihrer etwas zusammengezogenen Spitze breit -kreisrund- lich. ©. Mit den vorigen Arten. Juli, August. Ist zuweilen nicht minder spinnwebig als L. tomentosa. Findet sich auch mit lanzettlich- pfriemliclien Kelchblättchen. Fast alle Achenen ge- krümmt, dunkler als bei den beiden andern Arten.

» Vielleicht von Xaußdveir, nelimcn, wegen der Häckchcn des Haupt- kclches.

KORBBLÜTHLEU. 513

Siebente Familie. S c h a r t e n a r t i g e Pflanzen, Serratuleae (Cass.).

Köpfchen reichblüthig; Blättchen des Hauptkelches kaum etwas stachelig: Bliinichen zwitterig ; Staubfäden frei ; Staub- beutel ungeschwiiiizt; Achenen kahl; Samenkrone haarför- mig oder gefiedert; die innerste Reihe langer als die äus- seren.

33.SERRATÜLA1 (Z:.),Sch arte. Köpfchen gleichehig,cin- oder zweihäusig; alle Blümchen röhrig; Staubfäden mehr oder weniger rauh; Samenkrone haarförmig; Fruchtboden borstlich- spreuig.

I. Aechte Scharten (Serratula Ca«.). Staubfäden vom Grunde an warzig-rauh; Köpfchen zweihäusig.

1. S. TiNCTORiA (Z.), Färber -Sch. 2|.. In Wäldern und auf feuchten Wiesen. Juli, August. Aufrecht; Köpfchen eiförmig, einen Ebenstrauss bildend; Blätter scharfgesägt, ungetheilt, leier- förmig oder fiederspaltig; Blümchen purpurn, selten weiss.

II. JuRiNEA i^Cass.'). Staubfäden kahl oder kaum etwas rauh.

2. S. PoLLiCHii {De C), Pollich's Sch. 2;. Im Rheinge- biete von Schwetzingen bis Bingen und im Maingebiete von Würz- burg bis Mainz. Juli, August. Graufilzig. Blätter fiederspaltig, mit linealen, ganzrandigen Fiederchen, die untersten (sehr selten auch die oberen) einfach.

3. Unterordnung. ZÜNGENBLÜTHLER, Liguliflora e (De C), Cichoraceae (Vaill. , Juss.)

Blumenkrone auf der inneren Seite gespalten und dadurch zungenförmig, meist fiinfzähnig. Alle Blümchen zwitterig; Griffel ohne Gelenk und ohne Haarkranz. Alle Arten sind milchend und haben spiralig stehende Blätter.

* Von serra, Sä^e, wegen der Blattform. Dflirn Florn.

514 KORBBLUTHLER.

Anordnung der Familien.

Erste Familie. Nacktfrüchtler, Gymiiocarpi. Fruchtboden sp'reulos; Samenkrone fehlend.

Zweite Familie. Kr onfr ü chtl e r, Coronati. Achenen am Gip- fel kronf örmig.

Dritte Familie. Haa r fr ü ch 1 1 er , Trichopappi. Strahlen der Samenkrone haarförmig.

Vierte Familie. F e der frü ch tl er, Pteropappi. Strahlen der Samenkrone gefiedert.

Erste Familie.

Nackt fr üchtler, Gymiiocarpi , Lampsaneen (Lesshigt mit Beschränkung).

Samenkrone fehlend.

34.LAPSANA* (Z.),Raink oh l.Hanptkelchaus einer Reihe von acht bis zehn stets aufrechten Blättchen gebildet, mit einem Aussenkelche; Fruchtboden kahl; Achenen durch ein Gelenk mit dem Fruchtboden verbunden, abfallend, zusammengedrückt, ge- streift, oben schwach berandet.

1. L. COMMUNIS (Z^.), gemeiner R. 0. An gebauten Stellen, Waldrändern, auf Schutt. Juli, August. Stengel aufrecht, mit weit abstehenden Aesten; untere Blätter leierförmig, stumpf, die oberen ei-lanzettlich, ungleich winkelig-gezähnt; Blüthenstand rispig, sehr locker; Blümchen gelb.

Zweite Familie. K r o n f r ü c h 1 1 e r , Coronatae.

Achenen am Gipfel kronförmig berandet.

35. ARNOSERIS ( Gaertn.),!, ämmersalat. Köpfchen nach der Blüthe kugelig; Blättchen des Hauptkelches mehrreihig, mit einem Aussenkelche; Samenkrönchen ganzrandig.

l. A. MINIMA {Gacrtn.), kleinster L. 0, Auf Sandfeldern,

* Von Jia.rd^eiv, reinigen, ausleeren, weil es als Purgirmittcl gebraucht wurde.

KORBBLÜTIILEU. 010

z. B. bei Carlsruhe, Maxdorf, Sanddorf, Trehur. Juli, AuL^nist. Blätter schmal-keiliir-vcrkehrt-einirniii,^; Scliäfte ein- his drei- köpfig, unter dem Kiipfchen kcilii^^-vcrdickt ; lilünichen gell).

3(J.Cl('ll()lUlJINn (/..),Cicliorie. Aus.senk.'idif.lnrhl-.itte- rigjabstchend, der innere Uauptkelch aelitl)l:itt(Tig; seine Blätt- eben am (i runde verwachsen ; l'ruchtboden kahl oder etwas wabig; Krönchen (K^r A ebenen ungleich gezähnt, Blümchen blau.

1. C. Intybus (Z.), geraeine C. Stengel rauh; untere Blät- ter schrotsägig, unterseils am Kiele steif haarig-rauh , die oberen länglich, ungetheilt, die blüthenständigen aus breiterer, etwas stengelumfassender Basis lanzettlieh ; Köpfchen dicht am Grunde ihrer Seitenzweige, an den letzten Verzweigungen gipfelständig; Samenkrone vielmal kleiner als die Achene. 2].. An Wegen, auf Triften und ungebauten Stellen; auch ungebaut. Juli October.

2. C. Endivia (Z.), Endivien-C. Stengel kahl oder spär- lich-feinhaarig; untere Blätter länglich, buchtig oder gezähnt, kahl, die blüthenständigen breit- eiförmig, mit herzförmigem Grunde stengelumfassend; Köpfchen am Grunde ihrer Seiten- zweige, an den letzten Verzweigungen endständig; Achene vier- mal so lang als ihr Krönchen. Ueberwinternd. Culturpflanze. Juli September. Heller grün als die vorige Art. Variirt mit brei- teren , schmaleren, ziemlich flachen und krausen Blättern.

Dritte Familie. Haarfrüchtler, Trichopappi. Samenkrone haarförmig.

Erste Gruppe. Pippauartige Pflanzen, Crepideae {Koch). Ache- nen sticlrund oder kantig, zuweilen ein wenig zusammengedrückt, meist gerippt oder gestreift, ungescliuäbelt oder geschnäbelt; Haare der Samenkrone meist bleibend, schneeweiss oder schmutzig -weiss- lich , zerbrechlieh , zart und biegsam.

37. CREPIS (Z.), Pippau. Hauptkeleh mit einem mehr oder minder vollkommenen Aussenkelche, einreihig, selten fast ziegel- dachig; Samenkrone mehrreihig, meist schneeweiss und weich, selten sehmutzig-weiss und etwas steif. Blüthen gelb oder roth.

I. Intybus {Fries). Schaft unbeblättert, an der Spitze vielköpfig.

1. C. ALPESTRis {Tausch), Alpen -P. Blätter spatelig- lan- zettlich, buchtig-gezähnt oder schrotsägig, am Grunde verschmä-

Von xuo, ieh gehe, und x<^Q<:c, Feld, wegen des Standortes {Linne)

33*

516 KORBBLÜTHLER.

lert; 8cLaft einblüthig oder unterwärts mit einem oder dem an- dern einblüthigen Aste, 2].. In allen Juragebieten, z. B. bei Tutt- lingen, Ebingen und bei Mundelfingen {Brunner) ^ Villingen (v, Stengel), Hüffingen (Enggesser). Juli, August. Blätter wenig- stens oberseits kahl; Köpfchen gross; Hauptkelch walzlich; Blüm- chen gelb.

2. C. PRAEMORSA (Tuusch)^ abgebissener P. Blätter läng- lich oder eiförmig -länglich, entfernt- kleingezähnelt und, gleich dem Schafte, kurzhaarig -rauh; ßlüthenstand endblüthig- traubig, nur die unteren Blüthenstiele verzweigt. 2j.. Auf Hügeln und nie- deren Bergen, besonders auf Kalk und Löss ; z. B. im Elsass bei Dorlisheim, Barr, Ingersheim , lllkirch, Strassburg; Durlach, Bruchsal, Wiesloch, Schriesheim, Weinheim und längs der Berg- strasse; ferner bei Landau, Deidesheim, Zweibrücken, Creuznach, Coblenz; auch im Würtembergischen und im Maingebiete, z. B. bei Wcrtheim {Ax7nann). Mai , Juni. Hieracium praemorsum Z. Wurzelstock abgebissen , mit dünneren Fasern besetzt; Blü- then gelb.

3. C. BLATTAR[oiDES ( VilL) , schabenkrautartiger P. Wurzel verlängert, dick, holzig: Stengel einfach, oberwärts meist ebensträussig, zwei- bis fünfblüthig; Blätter länglich, gezähnt, die stengelständigen pfeil- oder spiessförmig , stengelumfassend; Blättchen des Hauptkelches länglich-lanzettlich, stumpf, die äus- seren locker stehend, so lang wie die inneren, alle mit borstlichen, drüsenlosen Haaren besetzt. 2|.. Auf Voralpenwiesen, auf dem Jura bei Basel, im Elsass auf dem Sulzer Ballon und im Breis^ gau auf dem Feldberg am Seebuck und Feldsee. Juli, August. Blüthen goldgelb.

II. Creims {Moench). Köpfclien rcjchbliithlg; Achenen ungesch nabelt oder mit sehr kurzem, dickem Schnabel.

aj Stengel beblättert; achenen zwanzig sireißg ^ mit ichneeweisser

Samenkrone.

4. C. succiSAEFOLiA (Tausch), a bbi s s bl ä tter i ge r P. Wur- zelstock abgebissen; Stengel oberwärts ebensträussig; BUittchen des Hauptkelches lanzettlich , verschmälert, die äusseren um die Hälfte kürzer, angedrückt, mit Drüsenhaarea besetzt, 'zi. Auf Voralpenwicsen und in deren Nähe; bei Hüffingen unweit Donau- eschingen {Enggesser), in der Baseler Gegend bei der Burg Kain- stein, auf dem Blauen, Beleben, Feldberge, Schauinsland; im schwäbischen Jura bei Herdtfeldt und Thalheim; auch bei Abts- gcmünd {Uössler). Juli, August. Stengel aufrecht, 1 2 Fuss hoch, einfach, hohl, oberwärts meist etwas rauh und behaart, mit wenigen lanzettlicben , oft mit kurzen, etwas knorpeligen Zähn- chen besetzten, kahlen oder etwas behaarten Blättern; Blümchen goldgelb.

KORBBLÜTIILER. 517

h) Stengel hehlüttvrt', Achcncn zvhnatreififj , mit zievdick steifer^ zer- brccldicher, yct/dich-ireisscr Samenkrone.

5. C. PALUDOSA (Noeneh)^ S ii m |> f- 1*. 2|. Auf smn|)figen Wiesen und feuchten \\'aklstellen; z. H. bei Durlacli, lleidcllierg (IJirscligasse), Fiiedrichsfeld , Mannlieini. .luiii, Juli. Stengel aufreclit, 2 4 l'uss liotli , oherwärts ästig, unten l)eliaart , mit sitzenden, länglicli-lanzettliclien, zugespitzten, oft buclitig-gozähn- ten Blättern; Ilauptkelch kahl oder mit sehwärzlichen , drüseo- tragenden Haaren besetzt; Blümchen gelb.

c) Stengel beblättert, oberwärts ebensträussig , vielköpfig ; Achenen zehn- bis fünf zehnstreifig ; Samenkrone schneeioeiss, weich.

6. C. TECTORUM (Z.),Dach-P. Wurzelblätter lanzetthch, huchtig- gezähnt, seltener schrotsägig -fiederspaltig, mit dem Bo- den anliegend ; Stengelblätter sitzend, lineal, pfeilförmig, mit weit abstehenden oder aufwärts gebogenen Oehrchen, meist am Rande umgebogen; Fruchtboden kurzfaserig; Blättchen des Ilauptkel- ches sammt den Blüthenstielen grauli(;h - behaart, innen seiden- haarig, die des Aussenkelches schmal-lineal, abstehend ; Achenen mit kurzem, dickem Schnabel, rauh (kastanienbraun). 0. Auf Feldern, besonders auf sandigem Boden der Rheinfläche. Mai, Juni und oft zum zweiten Male im Spätsommer.

7. C. viRENS (Z.), grüner P. Fast kahl; Wurzelblätter lan- zettlich, gezähnt oder schrotsägig-fiederspaltig, die mittleren und oberen Stengelblätter pfeilförmig, mit abwärts gerichteten, oft eingeschnittenen oder gezähnten Oehrchen; Rispe lockerblüthig, ebensträussig: Fruchtboden kahl; Hauptkelch walzlich-eiförmig, zuletzt etwas kantig, so lang wie die Samenkrone; seine Blätt- chen länglich-lineal, verschmälert, am Rande trockenhäutig, aussen drüsenhaarig, innen kahl oder nur oberwärts mit einzelnen Här- chen besetzt; Blättchen des Aussenkelches lineal - fädlich, anlie- gend; Achenen zehnrippig, mit abfallender Samenkrone. 0. An Wegen, auf Triften u. dgl. Juni October.

a) STRICTA {Wallr.), straffer g. P. Stengel straff , nebst den Blüthenstielen mehr oder weniger kahl; untere Blätter schrot- sägig, die stengelständigen kammförmig- fiederspaltig oder un- getheilt.

b) HUMiLis ( Gaud.), niedriger g. P. Stengel aufrecht, sehr beblättert, am G runde etwas rauh ; Blätter breit-lanzettlich, schrot- sägig, die oberen mehr oder weniger ungetheilt.

c) DIFFUSA ( Wallr.^y a u sei na n d e r f ah ren d e r g. P. Sten- gel niederliegend, mit vielen weit abstehenden Aesten; die unte- ren und mittleren Blätter lanzettlich-lineal, spärlich gezähnt.

518 KOUBBLUTHLER.

8. C. NiCAEENSis (Balb.), Nicäischer P. Stengel aufrecht, gestreift; Wurzelblätter buchtig-gezähnt, schrotsiigig oder schrot- sägig-fieclerspaltig; mittlere Stengelblätter schrotsägig-fiederspal- tig, schrotsägig oder l)uchtig-gezähnt, am Grunde pfeilförmig, mit abwärts gerichteten, zugespitzten Oehrchen; Rispe eben- sträussig, ziemlich dichtblüthig; Blättchen des Hauptkelches lan- zettlich, zugespitzt, spärlich graulich-behaart, am Rande trocken- häutig, auf der inneren Fläche kahl, von der Saraenkrone kaum überragt; Blättchen des Aussenkelches lanzettlich-lineal, locker stehend. 0. Auf Wiesen bei Knielingen unweit Carlsruhe, wahr- scheinlich mit Avena elatior angesäet (Brmin) ; zu Mertins Zeit auch bei Mannheim. Juni. C. scabra De C. Köpfchen grösser als bei der vorigen, kleiner als bei der folgenden Art, aussen mehr oder weniger mit meist drüsentragenden Härchen besetzt; Frucht- boden fransig; Achenen mit zehn unter dem Glase körnig-punktir- ten Streifen.

9. C. BiENNis (-L.), zweijähriger P. Etwas rauh; Stengel aufrecht, gefurcht; Wurzelblätter schrotsägig - fiederspaltig, die mittleren und oberen Stengelblälter mit kurz geöhrtem, gezähn- tem Grunde etwas steugelumfassend , meist mehr oder weniger tief- fiederspaltig, selten leierförmig, ungetheilt und nur buclitig- gezähnt; Rispe ebensträussig, mit ziemlich genäherten Blättchen des Hauptkelches länglich -lineal, spitzlich, am Rande trocken- häutig, innen seidenhaarig, kürzer als die Samenkrone; Blättchen des Aussenkelches locker stehend, lanzettlich oder ei-lanzettlich. ©. Aufwiesen und feuchten Stellen. Mai, Juni. Blättchen des Hauptkelches aussen mehr oder weniger mit meist drüsentragen- den Härchen besetzt; Fruchtboden fransig; Achenen fünfzehn- rippig; Rippen unter der Loupe körnig-punktirt, einige zuweilen durch V^erdickung der Nebenrippen schwindend.

III. Barkhausia ' (^3Ioench). Achenen sämmtlich oder zum Theil mehr oder weniger geschnäbelt.

10. C. SETOSA (//o//.^/.), bors tiger P. Köpfchen stets auf- recht; Hauptkelch von den Samenkronen kaum ein wenig über- ragt; seine Blättchen, so wie die des Aussenkelches, hellgrün, völhg krautartig, aussen, gleich den Blüthenstielen, mit einfachen

' Als Gattung wird hier diese Abtheilung deswegen nicht aufge- stellt, weil sich bei den verschiedenen Arten ein allmähliger Ueber- gang von ungesc])nabelten zu kürzer oder länger geschnäbelten Achenen uailiweisen lässt. Ohnehin finden sich bei einigen Arten gcschnäbelte und ungeschnäbelte Achenen in einem Köpfchen, was wenigstens eine andere Charakterisirung der Gattung Barkhausia oder gar eine Spaltung in zwei weitere Gattungcjj veraidasscn müsste.

KOllBBLÜTIILER. 519

horstlichon ITaaron bcsct/t; Alle Achencn lant^ßfcsclmäholt. 0. Auf Feldern und an \\V,i;r;t ndcni ; hei Basel, int l'.lsass bei Mühlliau- scn und bei Niederbronn (/y///o/), auf (b;ni Koller bei Scbwet/in- gen (C. 11. Schultz) und in der Kbeinseban/e bei Mannbeim (Stitd. Gerlach, I).). .luni, Juli. Aufrecbt, ästit,'; Blätter meist schrotsäi^ig-liederspaltiu: oder scbrotsägig-gezähnt, seltener leier- förniig oder nur gezäbnelt.

11. C. TARAXACIFOLIA {Thuill.)^ 1 ö w c 11 z Q li n b 1 ä 1 1 e r i j; e r P. Köpfeben stets aufrecbt; Hauptkelcb von allen Samenkronen fast völlig überragt; Blättcben des Aussenkelcbes am Rande bäu- tig und flaumlieb; Alle Acbenen lang gescbnäbelt. 0. An Wegen und auf Aeckern; bei Bregenz, in allen Juragebieten, z. B. auf dem Herdtfeld, bei Hobenwittlingen , auf der Acbalm (/iwrr), bei Tuttlingen ( Rössler) , Mundelfingen (Bnmner)^ Oeiingen (v. »S'/c/i^re/), Hüffingen {Euggesser) , im Elsass; bei Baden (Braun), bei Mannbeim. Mai, Juni. Crepis taurinensis W. Wurzel spin- delförmig; Stengel aufrecbt, etwas raub; Blatter scbrotsägeför- mig-gezäbnt oder scbrotsägeförmig-fiederspaltig, die stengelstan- digen mit mehr oder minder breiten Oebrcben stengelumfassend; Hauptkelcb meist aussen graulicb-fläumlich, seltener kabl.

C. RUBRA (L.), rotber P. Stengel einfacb , glatt, fast kabl; Köpfeben einzeln, vor der Blütbe nickend; Hauptkelcb aussen mit drüsentragenden Haaren besetzt , länger als die ungeschnii- belten Randacbenen, kürzer als die langgescbnäbelten mittleren. 0. Zierpflanze aus Südeuropa. Juni, Juli. Wurzelblätter scbrot- sägig-leierförmig; Stengelblätter stengelumfassend, lanzettlich, gezäbnelt; Blümchen rosenroth.

12. C. FOETIDA (L.), stinkender P. Kurz -rauhhaarig; Köpfchen vor der Blüthe nickend; Hauptkelch graulich, länger als die kurzgeschnäbelten Randacbenen, aber kürzer als die langge- scbnäbelten mittleren Acbenen. 0. Auf Feldern, an Wegrändern, Ackerrändern, an Rainen und auf unfruchtbaren Stellen im gan- zen Gebiete; z. B. bei Durla(;h, Weingarten, Landau, Schwetzin- gen, Speier, Neckarau , Mannbeim, Ruchheim, Ellerstadt, JNIax- dorf, Neustadt, Dürkheim, Grünstadt, Niedesheim, Kerzenbeim, Alzei, Fintben, Bingen, Creuznach, Coblenz; bei Wertbeim, Ber- gen, Flörsheim. Juni August. Aufrecbt, mit abstehenden Aesten und schrotsägeförmigen, selten ungetheilten, nur gezäli- nelten Blättern ; Blüthen gelb.

IV. Phäecasium iCass.). Köpfchen armblüthig; äussere Blättchen des Hauptkelclics angedrückt: Aclicncn ungesclmäbelt.

13. C. PULCHRA (2>.), schön er P. 0. Auf Hügeln, in Wein- bergen, auf Aeckern und Schutt: im Elsass bei Obernai, Türk-

520 KORBBLUTHLER.

heim, Wiesenheim, Schlettstadt; bei Meisenheim und Odernheim {Bfjhdt.) ; auch bei Tübingen auf dem Schlossberge, bei Stuttgart, Dörzbach, Neckarsulm {Gräter), Gundelsheim und bei Berg- hausen (Lang). Juni, Juli. Kahl oder sjDärlich behaart; Sten- gel aufrecht, oberwärts rispig; Wurzelblätter schrotsägig, am Grunde verschmälert; Stengelblätter ei - lanzettlich , am Grunde pfeilförmig oder gestutzt, oft gezähnt; Hauptkelch walzlich; Aussenkelch kahl, aus wenigen, kurzen, spitzen, am Rande trok- kenhäutigen Blättchen bestehend; Achenen mit kurzem, dickem Schnabel.

TOLPIS (Bivona), Tolpis. Köpfchen reichblüthig; Haupt- kelch mit einem unvollkommenen, aus lineal- borstlichen Blätt- chen bestehenden Aussenkelche versehen; Fruchtboden kahl; Achenen kreiseiförmig, wenigstens die inneren Blümchen mit einreihiger, kurzborstlicher Saraenkrone; zwei oder mehrere Strahlen weit länger als die übrigen, weiss und etwas zerbrechlich.

T. BARBATA { Gaertner) , bärtige T. 0. Zierpflanze aus Nordafrika. Juli, August. Fusshoch, mit aufrechtem, ästigem, spärlich beblättertem Stengel; Blümchen sämmtlich schwefelgelb, die mittleren oft braun; zwei Strahlen der Samenkrone vielmal so lang als die übrigen.

38. HIERAClijM (Z. e/newd.) , Habich ts k raut. Haupt- kelch meist anliegend, ziegeldachig, selten nur zweireihig ; Frucht- boden kahl; Achenen meist walzlich oder walzlich -fünfkantig, ungeschnäbelt, am Gipfel schwach berandet, zehnrippig; Samen- krone einreihig, bleibend, schmutzig -hellbraun, steif und zer- brechlich.

I. PiLOSELLOiDEA (KocJi). Oft mit Ausläufern; Blätter ganzrandig oder nur schwach gezähnelt, grün oder bläulich -grün, bleibend; Stengel mehr oder weniger weich, schaftartig, selten mit einigen Laubblät- tern; Köpfchen mehr oder weniger behaart.

A. Schaft einköpßg, selten zwei- bis dreiköpfig ^ mit fast avf rechten, lang gestielten seitlichen Köpfchen. 1. H. PiLOSELLA (Z.), gerne i n es H. Mit längeren oder kürzeren, niederliegenden, stumpfen, spitzlichen, selten spitzen, zuweilen aufsteigenden und köpfchentragenden Ausläufern; Sten- gel, gleich der Unterseite der spatelig - lanzettlichen , seltener länglich - lanzettlichen Blätter weiss oder graulich- filzig; Stengel ausserdem, gleich der Oberseite der Blätter, mit längeren, borst- lichen Haaren besetzt; die Unterseite der Randblümclien röth- lich gestreift. 2|. An Wegen , auf Triften, Haiden und Wiesen. Mai, Juni, im Herbste zuweilen zum zweiten Male. Blätter stumpf, oft bes})itzt, unterseifs meist weisslilzig, seltener, bei schwä- cherem Filze, grünlich- oder bläulich-grün, zuweilen auch auf der Oberseite mehr oder minder filzig; Köpfchen walzlich. Zu-

KORBBLÜTHLER. 621

weilen finden sieh zwei- bis dreiköpfit^e Schäfte; doch ist dies meist nur die F()Iu:e von Fasciation mehrerer Schäfte. Der weissliche Filz wird hei dieser und hei andern Arten in den IJer- barien im Alter bräunlich. Bemerkenswerth ist:

b) RoiuiSTiiiS (Ä'och), stärkeres £j. H. Stärker, mehr be- Iiaart, mit dickeren, zuweilen kürzeren Ausläufern und grösseren, meist etwas bauchii^en Köj)fch«^n; Blätter oft unterseits mit dünne- rem F'ilze. So z. B. auf (letn Floheneck, am Itande des Secken- heimer und Käferthaler Waldes, bei Mannheim, bei Schriesheim, Oppenheim. Diese Form mit köpfchentragenden Ausläufern ist das H. stolonillornm in Koc/i's Synopsis. H. stolonidorura {W. und Kit.) hat dickere, fast kugelige Köpfehen und kommt bei uns nicht vor.

c) PiLOSissiMUM (Koch), haarigstes g. H. Etwas stärker als die vorige Form; Blätter mit langen borstlichen Haaren dicht besetzt; Köpfchen langzottig; Ausläufer dick und kurz. 11. Pe- letorianum {Merat). So z. B. auf dem Hoheneck und am Hardt- gebirge von Landau ()is zum Donnersberge; am Seckenheimer Walde {D. 1837), am Relaishause bei Mannheim (Stitd. Gerlach), bei Creuznach und an mehreren anderen Stellen des Kegierungs- bezirkes Coblenz; im Würtembergischen am Wege nach Zimmern (Rampoldt). Findet sich zuweilen auch aus entwickelten Aus- läufern.

B. Schaft oberwärts ebensträussig , meist zwei- bis fünf blüthig, sehr selten mit zwei bis zehn Blüthen.

2. H. AURICULA (Z.), Aurikel-H. Bläulich-grün, mit Aus- läufern; Blätter spatelig - lanzettlich , nur am Grunde gewimpert, unterseits bläulich -grün, zuweilen, gleich dem Schafte, mit ein- zelnen borstlichen Haaren besetzt, oberseits kahl, oft etwas wellig, meist ganzrandig; Schaft nur am Grunde und an der Spitze mit dünnem, weisslichem Filze bedeckt; Hauptkelch aussen mit kur- zen Drüsenhärchen besetzt und am Rande etwas graulilzig. 2j.. Auf Triften und grasigen Ackerrändern. Juni September. Zuweilen sind die Blätter kleingezähnelt, oder auch die Ausläufer nebst der unteren Hälfte der Blätter braunröthlich-behaart. Fin- det sich auch mit köpfchentragenden Ausläufern, mit acht- bis zwölfblüthigem Schafte. Die Blüthen sind in der Regel kurzge- stielt; nur selten finden sich kräftigere, reichblüthige Formen mit langen Blüthenstielen. Solche finden sich an der Bergstrasse bei Weinheim und am Hardtgebirge. Selten finden sich Formen mit einem Köpfchen oder ohne Ausläufer.

Anmerkung. Erzeugt mit einer behaarten Form von H. praealtum folgenden Bastart:

H, SULVHUREUM (^«z/«) , s c h w e f e 1 g e 1 b e s H. Ohne Aus-

522 KORBBLUTHLER.

liiufer; Blätter oberseits blassgrün, unterseits bläulich -grün, die wurzelständigen schmal- lanzettlich , in den Blattstiel verschmä- lert, beiderseits mit längeren, borstlichen Haaren, unterseits ausserdem spärlich mit Sternhaaren besetzt; Stengel aufrecht oder unterhalb etwas gebogen , allenthalben mit längeren borst- lichen Haaren besetzt, am Grunde, noch mehr oberwärts fläum- licli- weissfilzig, von dem Anfange des letzten Viertheiles an in Aeste getheilt, wovon die unteren länger und meist einköpfig, die oberen kürzer und meist zweiköpfig sind; Hauptkelch walz- lich, gleich den Blüthenstielen mit längeren borstlichen und mit kürzeren, meist am Grunde schwarzen, drüsentragenden Haaren besetzt, besonders am Grunde schwach- filzig,^ weisslich- grau; Blümchen gleichfarbig, schwefelgelb. Diese Form findet sich zwi- schen den Stammarten an Felsen im Birkenauer Thale bei Wein- heim. — Die Köpfchen sind so gross wie bei H. Auricula.

C. Blüf kenstand ebenstränssig , zwanzig- bis achtzigblüthig ; Blätter mehr oder weniger bläulich-grün.

3. H. PRAEALTUM (mihi) ^ hohes H. Schaft armblätterig; Blüthenstand scheindoldig-ebensträussig; Köpfchen auf kurzen, behaarten oder dünnfilzigen oder behaarten und dünnfilzigen Stie- len, stets aufrecht; Blümchen gleichfarbig; Blätter schmaler oder breiter, spatelig - lanzettlich, mehr oder weniger borstig, grün, bläulich -grün oder graulich- grün, die stengelständigen, wo sie vorhanden sind, allmählig schmaler, mit oder ohne Ausläufer. 2j.. Auf trockenen Wiesenhügeln und Bergabhängen. Juni, Juli. Blüthen gelb. Findet sich in folgenden Formen:

a) H. PiLOSELLOiDES ( FzV/. ) , fl orenti nisches H. Ohne Ausläufer; Stengel schlank und dünn, kahl oder mit einzelnen borstlichen Haaren besetzt, auch oft am Ende mit sehr spärlichem Filze, unbeblättert oder am Grunde mit einem oder dem anderen kleinen Blättchen; Ebenstrauss locker, zusammengesetzt; Blü- thenstiele dünn, gleich den walzlichen kleinen Köpfchen, dünn- filzig und mit drüsentragenden Härchen besetzt; Blätter schmal- lanzettlich, bläulich-grün, durch längere Borsten gewimpert oder allenthalben damit besetzt. So im Breisgau, besonders am Kaiser- stuhl gegen den Rhein hin {Spenner).

b) VERUM, achtes h. H. Bläulich -grün; ohne Ausläufer; Stengel kahl, oder mit Sternhaaren, oft auch mit längeren, zer- streuten, borstlichen Haaren besetzt; Blätter am Rande und auf der UnterHäche an der Mittelrippe borstlich - behaart; Haupt- kelch walzlich, graulich-grün; seine Blättchen oft mehr oder we- niger, gleich den Blüthenstielen, mit braungelblichen oder schwar- zen Haaren besetzt. H. pracaltum V^ill. Eine Form mit mehr oder

KORBBLÜTHLKR. 623

minder diclit- hchaartem Stens:el, breiten, dunkeln Blättern und mit lana;- und schwarz - hcliaartem Ilauptkclclic ist H. ohscu- rum Rh.

c) STOLONlFKKUM, a u s 1 ii u f'c r t r c i I) c n d 0 s h. If. Mit ver- länü^erten , selten hlüthtMitraiijcnden Ausläufern; sonst wie die vorii^e Torm. II. Hauhini (Schult.). So z. B. an der Bergstrasse bei Heidelherg und \V(,'inheim. - Weil die I'ornicn a und b einige Beständigkeit haben und sich in der Regel fortpllanzen , auch an manchen Orten nur die eine oder die andere Form vorkommt, mussten sie als Varietäten aufgeführt werden. Rs finden sich übrigens Formen, bei welchen die Aeste die Mitte halten zwi- schen aufstrebenden und niederliegenden Gebilden und nach Um- ständen Eines oder das Andere werden konnten. Schon dies ver- bietet eine specifische Trennung. Eine F'orm mit getheiltem Schafte ist H, filiferum Tausch. Sie ist an der Bergstrasse nicht selten.

d) FALLAX ( Ga?<f/.) , täuschendes h. H. Bläulich - grün ; Schaft mehr oder weniger kahl, oft oberwärts durch Sternhaare graulich; Blätter oberseits dicht mit langen borstlichen Haaren besetzt; Randblümchen unterseits blasser; ohne Ausläufer oder mit blüthentragenden Ausläufern. So z. B. bei Weingarten, an der Bergstrasse, bei Mannheim.

e) DECiPiENS (/iTocÄ, Syn.), trügliches h. H. Mit unfrucht- baren, verlängerten Ausläufern; sonst wie d. H. collinum, vul- gare und calodon {Tausch). So z. B. bei Durlach, Weingarten, an der Bergstrasse, am Hardtgebirge.

f) HiRSUTUM (Koch^ Syn.) , rauhhaariges h. H. Stengel armblätterig; Blätter und Stengel dicht borstlich- behaart ; der Stengel überdies durch Sternhaare graulich ; mit blüthentragen- den Ausläufern. H. fallax {Willd.). So z. B. bei Friedrichsfeld, Mannheim, an der Bergstrasse bei Weinheim und bei Wertheim.

g) SETOSUM (Roch, Syn.), borstiges h. H. Mit unfrucht- baren, niederliegenden Ausläufern; sonst wiey.

h) NiGRESCENs, schwärzliches h. H. Blätter grün, kaum etwas ins Bläuliche ziehend; Hauptkelch dicht mit schwarzen Haaren besetzt, mit oder ohne Ausläufer. H. pratense (Tausch), So bei Bregenz (Saut.) , zwischen Ems und Lustenau (Güster)^ einzeln auf der ganzen Rheinfläche und deren Gränzgebirgen, z. B. bei Müllheim, im Elsass bei Rippolsweiler, Andlau, Barr, Marlenheim, Wiesloch, Maxdorf, Friesenheim, an der Berg- strasse, besonders bei Weinheim, ferner bei Oppenheim, Nier- stein, Laubenheim, Creuznach, Coblenz; auch bei Giessen. Der Stengel ist zuweilen mit vier bis sieben l^lättern besetzt, wovon die unteren die Grösse der zuweilen gezähnten Wurzel-

524 KORBBLÜTHLER.

blätter erreichen, welche in/, g und in die folgende Form über- gehen.

i) Nestleri ( Vill), Nestler's h. H. Haare weich, höch- stens so lang als der Durchmesser des Stengels, meist bedeutend kürzer; Blätter grün, schwach ins Bläuliche ziehend; Köpfchen bald dicht, mit fast borstlichen Haaren, bald mit wenigen borst- lichen, aber dicht mit kurzen Drüsenhaaren besetzt, zuweilen etwas schwärzlich. Bei Bingen (C H.Schultz), bei Coblenz bei der Karthause ( W.) .

Anmerkung. H. praealtum erzeugt mit H. Pilosella folgenden Bastart: H. BiFURCUM (M. ß.)> zweigabeliges H. Blätter spatelig- lanzettlich oder lanzettlich, meist spitzlich oder spitz, gleich dem Stengel, meist mit längeren borstlichen Haaren besetzt , unter- seits dünnfilzig, unterseits bläulich-grün; Stengel zuweilen unter- halb und oberwärts fläumlich-filzig, oberwärts unter spitzem Win- kel einfach- oder doppelt-gabelig getheilt, meist mit fünf langge- stielten, am Grunde etwas bauchigen Köpfchen; Blümchen auf der Unterseite bleich, an der Spitze röthlich, meist mit unfrucht- baren, aufsteigenden, einköptigen oder gabelig-mehrköpfigen Aus- läufern. So z. B. im Breisgau, bei Strassburg, Baden (Braun, D.), Steinbach und Bühl (Braun), Dachslanden (Braun), am Hardt- gebirge, z. B. bei Deidesheim (C. H. Schultz) und üngstein (D.) ; bei Weinheim, Nierstein, Oppenheim und Frankfurt. Eine stumpf- blätterige Form fand ich auf dem Hoheneck. Mai, Juni und oft im Herbste zum zweiten Male. Als eine Form, welche bereits fast völlig in H. praealtum zurückgeschlagen ist, betrachte ich:

H. ciNEREUM (7ai«scÄ), aschfarbenes H. Stengel bläu- lich-grün, besonders oberwärts, gleich der Unterseite der Blät- ter durch Sternchen etwas graulich überlaufen, beide Flächen der Blätter überdies mit längeren borstlichen Haaren besetzt; Stengel oberwärts in zwei- bis fünfköpfige, wenig abstehende Aeste getheilt; Blüthenstiele und der Grund der Hauptkelcho graulich - weiss , der obere Theil der Blüthenstiele, gleich dem ganzen Hauptkelche mit schwarzen oder doch am Grunde schwar- zen Haaren besetzt; die Unterfläche der Randblümchen weiss- gelb. So bei Deidesheim ( C. TL Schultz) und sehr selten an der Bergstrasse bei Weinheim. Hat meistens Ausläufer.

D. Schaft zwei- bis vielköpfig ; Blätter grün, rauhhaarig,

4. H. AURANTIACUM (L.) , p o m e r an z e n f a r b c u c s H. © oder 2|. Auf Voralpentriften ; auf dem Feldberge und auf den höchsten Punkten der Vogesen; auch Zierpflanze. Juni, Juli. Stengel rauhhaarig, unterhalb etwas beblättert; Wurzelblätter

KORBBLÜTHLER. 525

rauhhaarig, länglich -lanzettlich oder verkehrt- eiförmig- lanzett- lich ; Ebenstrauss l)orsten - und (hiiscnhaarii^, zwei- bis zehn- köpfig, bei cultivirten Exeniplarrn zuweilen fürit'zelin- bis dreissig- köpfig; KöpfclnMi bei unserer Form grösser als bei 11. praealtum; Blümchen dunkel-ponicranzengeib oder gelb.

II. AURF.i.iA (7W?/*r/i). Unsere Arten ohne Ausläufer; Sten>,^cl weich oder liait, mein- o(l(>r wenitfcr l)ebliiltert ; HIHttcr sehr hlau^rün, bleibend, bei unsern Arten schmal, ganzrandi^, kleingezälwielt oder seiclit-burhtig. Unsere Arten sind Voralpeupflanzcii.

5. H. STATiCEFOLiUM ( F///. ) , grasnelkenblätterigcs II. Mit unterirdischen Ausläufern; VVurzelblätter lineal oder lan- zettlich-lineal, entfernt -gezähnelt oder ganzrandig, am Grunde sehr allmählig verschmälert; Stengel kahl, meist mit einem linea- len Blatte, ein- bis dreiköpfig; Blüthenstiele lang, an der Spitze beschuppt, gleich den linealen, allmählig zugespitzten Kelchblätt- chen graulich. 21-. An Bachufern bei Bregenz {Saut.). Juni, Juli. Fruchtboden braun-gefranst; Blümchen gelb, getrocknet grün.

6. H. SAXATILE (Jacq.)^ Felsen-H. Ohne Ausläufer; Sten- gel kahl, entfernt-beblättert, zwei- oder mehrblüthig, kahl; Blü- thenstiele mit einigen Schuppen besetzt, nebst dem unteren Theil der Kelche graulich; Blätter blaugrün, lanzettlich, zugespitzt, am Grunde verschmälert, kahl oder am Grunde bärtig- gewini- pert, die oberen stengelständigen sitzend. 2|. In felsigen Voralpen- gegenden im französischen Juragebiete. Juni August. K<)pf- chen grösser als bei H. staticefolium, nach der Blüthe bauchig; Blüthen gelb.

7. H. BTJPLEUROIDES ( Gwe/. ) , d u r c h w a ch s ar t i g e 9 H. Ohne Ausläufer; Stengel kantig- gerippt, bis zum Blüthenstande reich beblättert, kahl, zwei- oder mehrköpfig, ebensträussig, Blüthenstiele oberwärts mit einigen Schuppen besetzt, nebst dem Hauptkelche etwas graulich; Blätter blaugrün, lanzettlich, zuge- spitzt, entfernt- gezähnelt, kahl oder am Grunde gewimpert, nur die grundständigen in einen breiten Blattstiel verschmälert. 2|.. In felsigen Voralpengegenden ; im schweizerischen Jura bei Dor- nach, Ramstein, auf dem Muttenser Berge und auf dem Wasser- fall ( Gm.) ; auch im würtembergischen Jura bei Bronnen, Frie- dingen, Irrendorf. Dürfte wohl auch im badischen Jura noch gefunden werden. Juni, Juli. Wird 1 2 Fuss hoch. Frucht- boden weissfransig; Blümchen gelb.

8. H. LONGiFOLiUM {Schleich.) y lang blätterig es H. Sten- gelbeblättert, ein- oder mehrköpfig, unterwärts rauhhaarig; Blät- ter bläulich -grün, breit- lanzettlich, zugespitzt, ganzrandig oder mehr oder weniger gezähnelt oder gezähnt, in einen langen Blatt-

526 KORBBLUTHLER.

stiel verschmälert, am Rande und auf der Unterfläebe an der Mittelrippe steifhaarig, die obersten ei-lanzettlich, halb stengel- umfassend; Blüthenstiele graulich, drüsenhaarig; Hauptkelch zot- tig oder dicht -drüsenhaarig. 2|.. Auf steinigen Voralpentriften, nur auf dem Rotabac und Hoheneck und zwar nur eine niedrigere stark gezähnte Form, welche Froelich H. Mougeoti nennt. Juli, August.

III. PuLMONAROiDEA {Kocii). Stengel hart, mehr oder weniger beblättert; Blätter sämmtlich bleibend, grün oder bläulich-grün.

9. H. ALPiNUM (X.), Alpen -H. Stengel ein- oder mehr- blätterig, mit Sternhaaren, graulich - grün , ein- oder mehrköpfig, nebst dem Hauptkelche sehr zottig durch verlängerte, graue, am Grunde schwarze Haare, denen kürzere, schwarze, drüsentra- gende untermengt sind; seitliche Blüthenstiele aufrecht; Blätter grün , lanzettlich oder elliptisch, in den Blattstiel verschmälert, die stengelständigen fast sitzend. 2j.. Auf Voralpentriften; „im Oberelsass im Fiaiikenthale und auf dem Hoheneck." {Kirschl.), Juni, Juli.

10. H. MURORUM (Z., mit Erweiterung), Mauer- H. Stengel ein- oder mehrblätterig, oberwärts ebensträussig, gleich dem Hauptkelche durch Sternhaare graulich, oft auch mit längeren, schwarzen Drüsenhaaren besetzt; Blätter grün oder graulich- blau, grün, wenigstens unterseits rauhhaarig, eiförmig, länglich, ei-lanzettlich oder länglich-lanzettlich. 2j.. In Wäldern, auf Hügeln und Felsen. Juni, Juli.

a) GENUINUM, achtes M. Stengel meist einblätterig; Blätter grün; Wurzelblätter eiförmig, am Grunde fast herzförmig und mit rückwärts gerichteten oder sehr kurzen Zähnen. In Wäldern und Waldgebüschen gemein.

b) ScHMiDTii {Tausch), Schmidt's M. Graulich -blaugrün, mit ei-lanzettlichen Blättern, deren Zähne schmal, lang und vor- wärts gerichtet sind ; sonst wie a. So in den höheren Vogesen und auf dem Donnersberge (Z>. 1828, Braun), an letzterem Orte mit Uebergängen.

c) VULGATUM (Fr/cs), g e m e i n e s M. Stengel mehrblätterig; Blätter grün, eiförmig oder ei-lanzettlich; sämmtliche Zähne der- selben vorwärts gerichtet. So z. B. am Hardtgebirge und an der ßergstrasse, wo sich die deutlichsten Uebergänge vorfinden.

H.H. iNcisuM (Hoppe)^ eingeschnittenes H. Blät- ter bläulich -grün, die grundständigen am Grunde mit ab- stehenden Zähnen; das stengclständige gestielt oder sitzend; die längeren Haare an den Blüthenstielen und das allmählig zuge- spitzte Kelchblättchen drüsenlos ; sonst wie die erste Form des viel- leicht nicht specifisch verschiedenen H. murorum, a. 2j.. „Auf den höchsten Kuppen der Vogesen." Juni August. {Kirschl. App.).

KORBBLÜTHLER. 527

12. H. niFiDUM (Kit.), zweispaltiges 11. Stengel einblät- terig, wiederholt gabeliii;, cljcnsträussig, oberwärts, nebst JJliifben- sticlen und K()i)fchen graulich und ausserdem mit zerstreuten, meist drüsenlosen, am (i runde sehwarzen iJaaren besetzt; Blät- ter blaulich-ü:rün, untersei(s und am Rande raubliaarig, die grund- ständigen länglicli oder länglich - lanzettlieb, am (iriinde gezähnt, mit längeren, abstehenden oder vorwärts gerichteten Zähnen. 2|.. „Auf Felsen beim Iloheneck in den Vogesen." (Kirschl. App.). Juni August. Wahrscheinlich auch nur eine Form von H. murorum.

13. H. RUPESTRE (^//.) , Felsen-H. Stengel vom Grunde an getheilt, spärlich mit lineal-lanzettliehen Blättern besetzt; die wenigen Aeste verlängert, meist einköpfig, oberwärts, nebst dem Kelche, graulich und schwarzhaarig; Blätter bläulich -grün, die grundständigen länglich - lanzettlich, zugespitzt, spärlich un- gleich-gezähnt, in den Blattstiel verschmälert, unterseits zottig oder rauhhaarig, gewinipert. 2].. Auf dem Hoheneck der Voge- sen; auch auf einem hohen Felsen bei Glems im würtembergi- schen Jura. Juni. Blumen gross, gelb.

IV. Glutinosa (Koch). Stengel mehr oder weniger beblättert, nebst den Blättern drüsenhaarig; Wurzelblätter bleibend.

14. H. Jacquini (Fi//.), Jacquin's H. Stengel aufstrebend, beblättert, meist ästig, astlos und zweiköpfig oder ausserdem mit zweiköpfigen Aesten; Blätter grün, länglich-eiförmig, die grund- ständigen und die unteren stengelständigen deutlich gestielt, tief gezähnt oder fast fiederspaitig, die oberen sitzend; Blättchen des Hauptkelches anliegend. 2|.. In felsigen Voralpengegenden oder in deren Nähe; bei Bregenz (Saut.); am Schloss Hausen bei Stetten am kalten Markt; auch an der Südwestgränze an der Citadelle von BesanQon. Juni, Juli. Nur 4 10 Zoll hoch.

15. H. AMPLEXICAULE (X.), stengelum fassendes H. Stengel aufrecht, beblättert, gleich den Aesten, drei- oder raehr- blüthig; Blüthenstiele, Kelche und Blätter drüsenhaarig, klebrig, untere Stengelblätter verkehrt- eiförmig- länglich, am Grunde keilig-verschmälert, mit vorwärts gerichteten Zähnen, die oberen mit herzförmigem Grunde stengelumfassend; die äussersten Blätt- chen der Hauptkelche abstehend. 2|.. In felsigen Voralpengegen- den; bei Hohenems, Bregenz (Saut.) und in den höheren Voge- sen. Juni, Juli.

16. H. ALBIDUM (F?7/.), weissliches H. Klebrig; Stengel beblättert, ein- bis fünfköpfig, ungetheilt oder von der Basis an mit ein- bis zweiköpfigen Aesten; Blätter verlängert -lanzettlich, entfernt- oder buchtig -gezähnt, die grundständigen am Grunde verschmälert, die stengelständigen sitzend, oft stengelumfassend,

528 KORBBLUTHLER.

die oberen allmählig kleiner, die äusseren Blättchen des gelblich- grünen Plaiiptkelches noch lanbartig, gewimpert; die inneren schwärzlich, mit röthlich -gelben Haaren besetzt, von den äusse- ren oft üherragt. 2|. An felsigen und steinigen Stellen auf dem Hoheneck. August. Köpfchen sehr gross, gelbblüthig.

V. Aphyllopoda {Froe/ich). Wurzelblätler klein, zur Blüthezeit bereits verdorrt und meist abgefallen.

17. H. PRENANTHOIDES ( F?7/.) , h a s 6 n I a 1 1 i g ar ti g 6 s H.

Blätter zahlreich , bläulich-grün , mit herzförmigem Grunde sten- gelumfassend , eiförmig, länglich oder länglich -lanzettlich, zuge- spitzt, sägezähnig, die unteren gegen die Basis verschmälert; Blältchen des Hauptkelches anliegend, nach der Blüthe zuwei- len dunkler. 2[. An lichten Waldstellen. Juli, August.

a) POLYCEPH ALUM, vielköpfiges h. H. Stengel hohl, ober- wärts rispig, mit vielköpfigen Aesten und fast traubigem Blüthen- stande; Blüthenstiele und Kelch dicht mit Drüsenhaaren besetzt; Blätter dünn, eiförmig, länglich oder länglich- lanzettlich, zuge- spitzt. So im Breisgau auf dem Feldberge und in den Vogesen auf dem Hokeneck.

b) LYCOPiFoi>iUM (Froel., De C), wolfsfussblätteriges h. H. Stengel reichblätterig, etwas hohl, aufrecht, 1^/2 3 Fuss hoch , an der untern Hälfte rauhhaarig, oberwärts drüsenhaarig und etwas fläumlich, an der drei- bis siebenblüthigen, ebensträus- sigen Inflorescenz und besonders am unteren Theile der anlie- genden, lanzettlich-linealen Kelchblätter durch Sternhaare grau; die seitlichen Köpfchen langgestielt, nach der Blüthe meist etwas dunkler; Blätter länglich oder länglich-eiförmig, zugespitzt oder spitz, weich und beiderseits behaart.

lö. H. BOREALE (/'Vies, mit Erweiterung), nördliches H. Stengel mehr oder weniger behaart; Blätter meist sitzend, ober- seits kahl, grün, unterseits mehr oder weniger behaart, bläulich- grün, sitzend, die untersten in einen kurzen Blattstiel verschmä- lert; meist länglich, seltener eiförmig oder lanzettlich, gezähnt; Blättchen des Haupthelches lineal- lanzettlich, verschmälert, am Rande bleich, oft graulich, anliegend, oft nach der Blüthe schwärz- lich. 2|.. In Waldern und Hainen. Juli October. Stengel auf- recht, behaart, 1 3 P\iss hoch. Findet sich in folgenden Formen:

a) OVALE, ein blätt er i ges H. Blätter eiförmig, meist mehr oder weniger grob - gezähnt; Blattstiele kurz, derb und breit; Kelchblättchen grün oder am Rande bleich, nach der Blüthe oder im getrockneten Zustande oft etwas dunkler, zuweilen mehr oder weniger kahl. So z. B. auf dem Schlossberge bei Freiburg, bei Schwetzingen, Heidelberg und Mannheim. Wurde oft für H. sabaudum (Z.) gehalten, welches sich schon durch seine grösse- ren, haarigen Köpfchen hinreichend unterscheidet.

KORBBLÜTIILER. 529

B) VULGARE, gemeines n. H. Blätter eiförmig- länglich, länglich, langlich-lanzcttlich oder lanzettlich, seichter oder tiefer gezähnt; Krlche nach der JJIüthc oder im getrockneten Zustande schwärzlich. Allenthalben gemein, im Septcnilicr und Octoher blühend.

C) LAEviGATUM ( H/V/J.), g e g 1 ä t t e t e s II . Blätter gezähnt oder buchtig -gezähnt, ei - lanzettlich oder lanzettlich, die oberen selten lineal- lanzettlich oder lanzettlich - lineal; Kelchblättchea immer blassgrün, am Rande weisslich-grün , gleich den JJlüthen- stielen etwas graulich; letztere, gleich dem Grunde der Kelche oft mit einigen Drüsenhaaren. So in den Vogesen (Ä'.) bei Carls- ruhe und am Hardtgebirge unter der vorigen Form. September, Octoher.

b) CORONOPIFOLIUM { Koch) , k r ä h e n f u s s b 1 ä 1 1 e r i g 6 9 n. H. Blätter schmal-lanzettlich, beiderseits mit zwei bis drei ver- längerten Zähnen. Ich fand annähernde Formen am Hardtge- birge und bei Heidelberg.

c) GLANDDLOSUM {Koch) ^ drüsiges n. H. Blüthenstiele und Hauptkelche mit drüsentragenden Haaren besetzt. So im Carlsruher Hardtwalde bei Neureuth, im Kammerforst bei Gra- ben {Braun), am Hardtgebirge, z. B. bei Deidesheim und an der Bergstrasse bei Weinheim. Blüht schon im Juli und August.

19. H. UMBELLATUM (Z.) , doldlgcs H. Stengel mehr oder weniger rauh, reichblätterig, oberwärts reichblüthig-ebensträussig; Elüthenstiele etwas grauhch; Blättchen der Hauptkelche kahl oder fast kahl, zurückgebogen, am Rande grün; Blätter lanzett- lich oder lineal, gezähnt oder ganzrandig, sitzend, die untersten in einen kurzen Blattstiel verschmälert. 2J.. In und an Wäldern, auf Haiden und Triften. Juli September.

b) CORONOPIFOLIUM {Bernhard), krähen fussblätter ig es d. H. Blätter beiderseits mit zwei bis drei verlängerten Zähnen.

Zweite Gruppe. K n orpelsala tar tige Pflanzen, Chondrilleae {C. H. Schultz). Achenen stiehund, rippig, am Gipfel mit sehr kleinem Hofe und einem Krönchen oder fünf oft knorpeligen Schüppchen am Grunde des dünnen Schnabels; Samenkrone schneeweiss.

39. CHONDRILLAi (Z.), Knorpelsalat. Köpfchen sie- ben- bis zwölf blüthig; Hauptkelch meist achtblätterig, mit einem aus wenigen kurzen Blättchen bestehenden Aussenkelche; Ache- nen oberwärts kurz -stachelig und am Grunde des Schnabels mit fünf knorpeligen Schüppchen besetzt.

1. CH. JUNCEA (Z.), binsenartiger K. Wurzelblätter

» Von ^cvdpof, Knorpel. Düirs Flora. 34

530 KORBBLÜTHLER.

schrotsägig; Stengelblätter iingetheilt. 0. Auf Sandfeldern, son- nigen Hügeln und Rainen. Juli, August. Blüthen gelb.

a) ANGUSTiFOLiA, s ch m a 1 b ä 1 1 CT i g e r b. K. Stengel am Grunde durch kurze Stacheln rauh; Wurzelblätter unterseits an der Mittelrippe und, gleich den Stengelblättern, mehr oder weni- ger stachelig; Schnabel meist anderthalbmal so lang als die an der Spitze, mit fünf meist lanzettlich linealen, starren, abstehen- den Zähnchen besetzte Achene.

b) LATIFOLIA, breitblätteriger b. K. Stengel am Grunde steifhaarig; obere Stengelblätter lineal - lanzettlich , lanzettlich oder elliptisch -lanzetllich; Schnabel meist nicht viel länger als die an der Spitze, mit fünf meist länglich- linealen, etwas abste- henden Zähnchen besetzte Achene ; sonstwie die vorige Form. So z. ß. bei Mannheim (seit Schimper^ und bei ßitsch (F. W, Schultz). Ch. latifolia M. B.? Ich habe kein Merkmal beständig gefunden.

40. WILLEMETIA (iVecÄ.), Willem etie. Köpfchen reich- blüthig; Hauptkelch einreihig, aus zehn bis dreizehn Blättchen bestellend, mit unvollkommenem, sehr kurzem Aussenkelche; Fruchtboden kahl; am Grunde des Schnabels ein mehrfach ein- geschnittenes Krönchen.

1. W. APARGioiDES (^Cass.), löwenz ahnartige W. 2|,. Auf Wiesen der Hügel um Bregenz, von den Alpen herabkommend

(Saut.). Juli, August. ZOLLIKOFERIA APARGIOIDES (Acßs).

Wurzelblätter spatelig-lanzettlich, seicht-buchtig-gezähnt; Schaft meist mehrköpiig; Hauptkelch aussen mit schwarzen Haaren besetzt.

Drille Gruppe. Lattigartige Pflanzen, Lactucaceae (C. H. Schultz). Fruchtboden nackt; Achenen flach - zusammengedrückt oder zusam- mengedrückt-vierkantig, meist mit fädlichem Schnabel, ohne Krön- chen oder Schuppen am Grunde, mit feinhaariger, schnceweisscr Samenkrone.

41. PRENANTHESi ( Cass.) , Hasenlat tig. Köpfchen walzlich, fünfblüthig; Hauptkelch meist achtblätterig, die äusse- ren kürzer; Achenen zusammengedrückt, ungeschnäbelt.

1. P. PURPUREA (Z. ) , purpu rn er H. 2|.. In Bergwäldern. Juli, August. Stengel aufrecht, einfach; Blätter unterseits grün, eiförmig, elliptisch oder länglich, die unteren plötzlich in einen geflügelten Blattstiel übergehend , die oberen mit herzförmigem

Von TCQTt]yqq, geneigt, und ayOoij Blüthc, wegen der abwärts ge- neigten Blüthen.

KORBBLÜTIILER. 5;U

Grunde stenijolnmfasseiid, die blüthenständij?on länglich -lanzett- lich oder lanzettlich. IJlüthenstand rispig; IJUithen purpurn, sel- ten weisslieh.

42. r.ACTlJCA 1 ( Frescnhts , morsi von Vrnuli'uri , Mn/er), Lattig. K()|)fclien mehr oder weniger arnibliithig; llauptkelch walzlicii, meist achthl.itterig, die äusseren Blättclien kürzer; Achenen flach -zusammengedrückt oder zusammengedrückt- vier- kantig, mit fadlichem Schnabel.

I. PiiOENixoPUS (^Cass.). Küpfchcn fünfblüthig; Blüthcn gelb; Achenen

ungeflügclt.

1. L. MURORUM (C. Banhin), Mauer-L. 0. In Wäldern, Gebüschen, auf Schutt. Juli, August. Prenanthes muralis (Z.). Aufrecht; Blätter gestielt, leierförmig-fiederspaltig; Blüthen- stand locker-rispig.

II. Aocli te Lattige, Fnlacfiica. Bltttlicn der Köpfchen zwei- bis drei-

reihig, gelb; Achenen ungeflügelt oder sehr wenig geflügelt.

2. L. SALiGNA (X.), Weiden -L. Blätter lineal, selten lan- zettlich-lineal, pfeilförmig, stengelumfassend, zugespitzt, ganz- randig, die unteren meist schrotsägig -fiederspaltig, mit linealen, zugespitzten, ganzrandigen Läppchen, oft unterseits am Kiele etwas stachelig ; Rispe ährig-traubig, die (braunen) Achenen lineal- verkehrt-eiförmig, schwachrippig-gestreift, bei einiger Vergrösse- rung oberwärts ein wenig rauh, sonst kahl, kaum etwas grösser als die Hälfte des Sehnabels. 0. Auf grasigen Stellen, an Wegen und Gräben; auf der ganzen Rheinfläche, z. B. bei Mannheim, Oggers- heim, Maxdorf, Dürkheim, Epstein, Frankenthal, Worms, Gries- heim ; auch bei Baden, Kusel und im Neckar-, Main-, Nahe- und Moselthale. Juli, August. Variirt mit krausen Blättern.

3. L. ScARiOLA (Z.), wilder L. Blätter eiförmig -länglich, am Kiele sehr stachelig, spitz, stachelspitzig-gezähnt, meist fieder- spaltig-schrotsägig, am Grunde pfeilförmig; Oehrchen zugespitzt; Fiederchen zugespitzt, buchtig-gezähnt, auch wohl etwas gelappt; Rispe verlängert; die braunen Achenen keilförmig -lineal, plötz- lich zugespitzt, oberwärts scharf -kielig, schwach -geflügelt und besonders an den scharfen Rändern kurzborstlich- behaart, nur bei sehr starker Vergrösserung auf den schwachen Rippen punk- tirt; Schnabel anderthalbmal so gross als die Achene. 0. An Wegen und ungebauten Stellen. Juli, August. Findet sich sel- ten mit ungetheilten, verkehrt-eiförmigen oder spatelförmig-ver-

' Von lac, Milch, wegen des Milchens.

34*

532 KORBBLÜTHLER.

kebrt-eiförmigen, buchtig- und stachelspitzig-gezähnten Bliättern. So z. B. bei Basel und im Breisgau. Schon diese Form der unge- theilten Blätter würde für die specifische Verschiedenheit von L. saligna sprechen.

4. L. SATiVA (//.), Garten- L. Blätter ungetheilt oder schrot- sägig-fiederspaltig, stengelumfassend, mit abgerundeten, meist etwas gezähnelten Ohren, unterseits am Mittelnerv zuweilen sta- chelig; Rispe ebensträussig, gleich hoch; Achenen braun, ober- wärts schwach geflügelt, deutlich gestreift, am Kiele etwas be- haart. 0. In Gärten gebaut. Juli, August.

III. WiESTiA (C H. Schultz). Blüthen gelb; Achenen ringsum am Kiele deutlich geflügelt.

5. L. viROSA (L.), Giftlattig. 0. Auf steinigen Bergab- hängen; im Breisgau; im Elsass bei Türkheim, Ingersheim, Mün- ster, Rappols Weiler, Marienkirch, bei Strassburg ( G7n.) , am Hardt- gebirge, bei Fischbach, Bingen, Creuznach, Boppart, Coblenz; im Maingebiete bei der Burg Prozelten {Ax7nann) und bei Vilbel {Mettenins). ©. Stengel 4 5 Fuss hoch, aufrecht; die unteren und mittleren Blätter eiförmig-länglich, stumpf, pfeilförmig, zu- weilen buchtig, die oberen zugespitzt; Achenen schwarz, mit regel- mässig-dreieckiger Spitze, an welcher der gleichlange oder etwas längere Schnabel entspringt; ihr Flügel schärflich.

IV. Cyanoseris {Kocii). Achenen platt -vierkantig; Blüthen blau.

6. L. PERENNis (X.), ausdauernder L. 2i. Auf steinigen Hügeln und Bergabhängen ; auch auf Feldern ; in allen Jurage- bieten, z. B. im Hegau bei HohenstoiTeln, bei Engen (v. Stengel) ^ bei Donaueschingen (Fickler) ; auf dem Bastberge bei Colmar; am Hardtgebirge, z. B. bei Deidesheim, Grünstadt; bei Harx- heim, Alzei, Creuznach, Asmannshausen, Johannisberg, Boppart, St. Goar und andern Stellen des Regierungsbezirkes Coblenz (T^.). Mai, Juni. Aeßtig, 1 ly, Fuss hoch, mit kahlen, fieder- spaltigen Blättern, deren Fiederchen lineal- lanzettlich und am vorderen Rande gezähnt sind.

43. SONCHUS (Z), Gänsedistel. Köpfchen eiförmig oder am Grunde bauchig, reichblüthig; Hauptkelch ziegeldachig; Fruchtboden nackt; Blümchen vielreihig; Achenen zusammen- gedrückt, an der Spitze gestutzt oder ein wenig verschmälert, nicht geschnäbelt.

1. CiCF.RBiTA ( Wallr.). Strahlen der Samenkrone etwas steif und zer- breciilieh, am Grunde von einem aus kurzen Börstchcn bestehenden Kiugc umgeben. Blumen blau.

]. S. ALPiNUS (L.), Alpen- G. Blätter leierförmig; der end-

KOUnnLl TIILEK. 5,33

ständige Lappen sj)icss -dcUafiuniiii;, zuu:c.spit/t, der obere Tlieil der l*(lan/o , aiK'li di«' I>Iiillit'risti«',lflien und d(;r FIauj)tkelch mit drüs(;ntrag('nd(;n llaarc-ii l)(;.s(>tzt; Hliitlicristand vorl.ini^ert , ein- fach- oder zusammeni^csetzt - trauhii; ; AcIutum» lani^iicli - lineal,^ vielrippie:. 2+. An scliattii^en Stellen in Voralpon^egenden ; im Scliwarzwalde vom Süden his zu den Ilornisgriindcn und in den Vogesen bis zum Ilochf'elde; auch auf dem V^ogelsberge. Juli, August. Wird 2 4 Fuss hoch.

2. S. Plumirri (/^. ), Pliimier's G. Blatter schrotsagig- fiederspaltig, die obersten ungetheilt; l^lüthenstand ebenstraussig, meist kahl; Achenen elliptiscli , von der Mitte an verschmälert, fünfriefig. 2|. An schattigen, felsigen Stellen der Voralpen ; auf den Ballons von Sultz und Giromagay und auf dem Hohencck. Juli , August. Bei cultivirten Exemplaren fand ich Blüthen- stiele und Kelche drüsenhaarig.

II. A c c li t c G ä n s e d i s t e 1 n. Strahlen der Samenkrone weich und biegsam, am Grunde ohne Haarringe. Blümchen gelb,

3. S. OLERACEUS (Z. emeiid.) , kohlartige G. Stengel ästig, glatt; Blätter länglich, mit zugespitzt -geöhrtem Grunde sitzend; Hauptkelch kahl; Achenen längsstreifig und quer -runzelig. 0. An gebauten Stellen und auf Schutt. Juni October. Blätter glanzlos, seltener glänzend, fiederspaltig, schrotsägig- fieder-spal- tig, mit grösserem Endlappen oder auch ungetheilt.

4. S. ASPER (VilL), rauhe G. Blätter im Umfange elliptiseh- lanzettlich oder lanzettlich, sitzend, mit abgerundeten Oehrchen; Achenen längsstreifig; sonst mit der vorigen Art übereinstim- mend, auch in den Formen der Blätter, welche jedoch meist glän- zend, etwas starrer und auf dürrem Sande zuweilen auch bis zur Mittelrippe eingeschnitten sind.

5. S. ARVENSis (Z.),Feld-G. Wurzelstock kriechend; Sten- gel einfach glatt, an der Spitze meist ebenstraussig; Hauptkelche und Blüthenstiele meist drüsenhaarig. 2|.. Auf Feldern. Juli, August. Blätter meist schrotsägig, im Umfange lanzettlich; Läppchen breit- lineal oder lanzettlich - lineal , stumpflich, oft zu- gespitzt, etwas geschweift-gezähnt, die stengelständigen mit herz- förmigem Grunde sitzend, die obersten, sehr selten auch die un- teren, ungetheilt. Letztere Formen sind meist armblüthig, zuwei- len sogar einblüthig.

(>. S. PALUSTRIS (Z.), Sumpf-G. Ohne Ausläufer; Stengel mit geflügelten Streifen; Blüthenstand ebenstraussig. 2|. An Grä- ben und sumpfigen Stellen bei Würzburg und in der Frankfurter Gegend zwischen der Mainkur und Seckbach ; auch im Kiedc zwischen Büttelborn und den Dornheimer Hecken und in Rhein-

684 KORBBLUTHLER.

hessen (Sehn.); soll früher auch bei Strassbnrg vorgekommen sein. Juli, August. Wird 6 9 Fass hoch. Blätter im Umfange breit- eiförmig, mit lanzettlichen, zugespitzten Fiederchen , die stengelständigen sitzend, pfeilförmig, die oberen breiter oder schmäler, lanzettlich, ungetheilt, gezähnelt; Achenen mit sehr rauhen Längsritzen.

44. TARAXACUM (Jwss.), Pfaffenröhrlein. Köpfchen reichblüthig; Hauptkelch doppelt, der äussere anliegend, abste- hend oder zurückgebogen , die Blättchen des inneren einreihig, aufrecht; Fruchtboden kahl; Achenen schmal -länglich, stielrund- vierkantig, neben den Rippen oder gegen die Spitze knorpelig- kurzstachelig, lang geschnäbelt. Schaft hohl.

1. T. Dens-leonis {Desf.)y wen zahn -P. Kahl, mit meist schrotsägigen Blättern , einblüthigem Schafte und an der Spitze kurzstacheligea Achenen. 2].. Aufwiesen, an Wegen, cultivirten und ungebauten Stellen. Mai und September, October. Leontodon Taraxacum L. Blümchen gelb. Folgende Formen sind beach- tenswerth:

a) GENUINUM, achtes L. Blättchen des Hauptkelches lineal, die äusseren abwärts gebogen. Leontodon Taraxacum.

b) GLAUCESCENS, blä u li c h-gr ü n e s L. Oft bläulich -grün; Blättchen des Hauptkelches lineal, die wagerecht abstehenden äusseren zuweilen lanzettlich, die inneren oft an der Spitze schwie- lig oder gehörnt. So an dürren, sandigen Stellen, z. B. zwischen Schwetzingen und Seckenheim. Die gehörnte Form ist Tarax. off. b) CORNICULATUM (K. Und Z.).

c) coMPACTUxM, ges c h loss en e s L. Blättchen des Aussen- kelches eiförmig, zugespitzt, anliegend, die der inneren Reihe an der Spitze gehörnt. So z. B. bei Wertheim (Axtnann) und am Hardtgebirge.

d) LiviDUM, blau grünes L. Blätter meist buchtig -gezäh- nelt; Blättchen des Hauptkelches nicht gehörnt, die des Aussen- kelches eiförmig, zugespitzt, anliegend. So besonders auf sum- pfigen Torfwiesen, z. B. am Bodensee, bei Türkheim, Erpols- heim, Maxdorf.

Vierte Familie. F e d e r f r ü c h 1 1 e r , Pteropappi.

Saraenkrone aus gefiederten Haaren bestehend.

Erste Gruppe. Bitte r k r au t a rtigc Pflanzen, Picrideae {C. H. Schultz). Fruchtboden spreulos, zuwciltMi etwas wabi^'-; Strahlen der Sanienkronc am (Jrunde kaum verbreitert, mit freien Fiederchen, bei unserer Art ablülLucl.

45.PICR1S (Z.), Bitterkraut. Hauptkelch doppelt; Aus-

KORBIJLÜTIILEli. 535

senkcich kürzer, unvollkoinmen und sehr locker; Fruchtboden seich t-wahie: oder kalil: AcluMion allmälili^ iti einen Schnabel ver- schmälert oder doch an der Spitze nielir oder w(!nit!:er zusaninien- geschniirt; Strahlen der Samenkrone am (; runde in einen King verwachsen, bei unserer Art im (ianzen abfallend, einreihig, mit abwechselnden, längeren und kürzeren Strahlen, die längeren Strahlen deutlicher gefiedert als die kürzeren.

1. P. HiERACioiDES (Z.), h a b i c h t s k r a u t a r t i g e s B. Steif- haarig, ästig, mit länglich -lanzettlichen oder lanzettlichen, ge- zähnten oder buchtig- gezähnten Blättern; äussere Blätter des Hauptkelches etwas abstehend, in der Mitte steif-behaart. 0. An Wegen und Waldrändern. Juli September. Blüthenstand sparrig-ebensträussig; Fruchtboden seicht-wabig; Blümchen gelb; Achenen an der Spitze etwas zusammengeschnürt, schwach-quer- runzelig, mit schwachen Längsritzen.

b) CREPOIDES (Äbc/i), pippauartiges B. Obere Blätter länglich-eiförmig, lang- zugespitzt; Köpfchen und Achenen fast zweimal so gross als bei der gemeinen Form. So auf feuchten Wiesen des Hohenecks.

HELMINTHIAi (Jim.) , Wurmsalat. Köpfchen reich- blüthig; Hauptkelch achtblätterig; Aussenkelch fünf blätterig; Fruchtboden kahl; Achenen an der Spitze abgerundet, stumpf, mit verlängertem, fädlichem Schnabel; Samenkrone bleibend.

H. ECHioiDES ( Gaerfn. ) , n a 1 1 e r k o p f a r t i g e r W. 0. Nur bei Frankfurt am neuen Kirchhofe, wahrscheinlich eingeführt (seit Engelmatm). Stengel mehr oder weniger steif haarig, ästig; die fünf Blättchen des Aussenkelches ei-herzförmig, zuge- spitzt; Blüthen gelb.

Zweite Gruppe. wen zali nartige Pflanzen, Leoniodorteae {C. H, Schnitz). Fruclitboden spreulos; Samenkrone bleibend; ihre Strahlen am Grunde breit-trockenliäutig, mit freien Ficdcrchen.

46. LEONTODON (Z. emewd), w en zahn. Hauptkelch ziegeldachig; Fruchtboden kahl; Achenen gegen die Spitze ver- schmälert, die mittleren zuweilen geschnäbelt; Strahlen der Sa- menkrone bleibend, einreihig oder unvollkommen mehrreihig, in welchem Falle die äussersten Strahlen kürzer und minder deut- lich gefiedert oder nur rauh sind. Blümchen gelb; Samen- krone bei unsern Arten schmutzig-weisslich.

* Von iXixivg, Wurm.

636 KORBBLÜTHLER.

I. Oporina (C. H. Schnitz^. Köpfchen stets aufrecht; Samenkrone ein-

reihig"'; Blüthensticle bei unseren Arten am Grunde der KiJpfchen mit krautig-en Schüppdion besetzt; Haare, wo sie vorhanden sind, einfach, selten eines oder das andere durch Löthung (Fasciation) gabelig. Hierher gehört aucli der nicht bei uns vorkommende L. Taraxaei {Lois.^, Oporina Tar. ( C H. Schultz), welcher sich durch eine schneeweisse Samenkronc auszeichnet.

1. L. AUCTUMNALis (Z.), Herbst- L. Schaft meist mehr- köpfig; Blatter meist fiederspaltig; Blütlienstiele allmählig ver- dickt; Achcnen, besonders die inneren, an der Spitze verschmä- lert, aber nicht deutlich geschnäbelt: Strahlen der Samenkrone einreihig, gleich lang, sämmtlich gefiedert. 2;. Aufwiesen, an Wegen. Juli October. Wurzelstock abgebissen. Findet sich auch mit ungetheilten Blättern und mit einblüthigen Schäften. Meist ist der Hauptkelch aussen etwas fläumlich- grau , seltener braun behaart. Letzteres ist Hierac. Taraxaei (Z.).

2. L. PYRENAicus (Gouan.), pyrenäischer L. Blätter läng- lich-lanzettlich oder lanzettlicJi, allmählig in einen schmalen Blatt- stiel verschmälert, entfernt oder seichtbuchtig- gezähnt; Schäfte einköpfig; aussen am Grunde der einreihigen gefiederten Strahlen der Samenkrone noch mehrere rauhe, vielmal kürzere platte Börstchen von verschiedener Länge. 21. Auf Voralpenwiesen aller Juragebiete, im ganzen Schwarzwalde bis gegen Gernsbach und in den höheren Vogesen ; nach Lac henal auch auf dem Vogels- herge bei Basel. Juli, August. Oporina pyrenaica (C. H. Schultz). W^urzelstock abgebissen. Variirt mit fiederspaltigen unteren Wurzelblättern und mit heller und dunkler gelben Blümchen.

II. Leontodon (C H. Schvltz). Köpfchen vor der Blüthe nickend; Strah-

len der Samenkrone unvollkommen-melirreihig, die äusseren allmäh- lig kürzer; die kürzesten rauh, uugefiedert, die längeren mehr oder niind«T vollkommen gefiedert, sämmtlich schmutzig- weisslich. Blütlienstiele oft mit einem oder zwei Hochblättchen besetzt, nicht beschuppt; Haare, wo sie vorhanden sind, ästig.

3. L. HispiDUS (Z. sp. pl. ed. I. p. 799), rauhhaariger L. Blätter länglich - lanzettlich , in den Blattstiel verschmälert, ge- zähnt, buchtig-gezähnt oder fiederspaltig; Schaft einköpfig, unter dem Kö])fchen verdickt; die äusseren Strahlen der Samenkrone

' Zuweilen iindet sich ein Strahl, selten einige Stralden in der Sa- menkr<uie, welche einer äusseren Reihe angehören und meist etwas kür7(r, aber doch stets gefiedert sind. Dass hier keine scharfe Gränze zu ziehen ist, würde sich schon deshalb vcrmuthen lassen, weil die eigent- liche Sk'llung der Strahlen in der Samenkrone wohl in den meisten Fällen die spiralige ist, bei welcher ein bestimmter Abschluss beim Er- fülltsein eines Umkreises eben so wenig anzunehmen ist, als beim Haupt- kelch und bei den Blüthclien. Die hierauf bezüglichen gangbaren Be- reichnungen sind meist nur approximativ, aber zur Zeit noch noth- wendig.

KORBBLÜTIILER. 537

am Grunde gezähnt. 2;. AurWieson und Triften. Juni - Scpl.jin- her. Kinc rH'<lorsp:jUit;e l'orn» mit lincalcn Ficderclien ist Apar- gia byoscridides ( Welw. bei Hh.).

a) VULGARIS (ÄocÄ),gemei ner r. L. Blatter, oft auch Schaft und Tlaiiptkelch rauhhaarig. Apargia hispida (Host.).

b) GLAHKATUS ( /locA) , g I a 1 1 o r r. L. Kahl oder nur mit /-er- streuten Ilaaren besetzt. Leont. hastiie { L. sp. Tl.).

Anmcrhung. Zur vorlioRoiulcn (Jaltunj? gehört auch L. incarius Schrank (Hicrac. incauuin I..^. Hei dieser Art findet si<;li eine spindclförnjit!:«' Wur- zel, dielit-ktirzliaarigc, grauliche, f^anzraiidig-e oder entfernt - fi^czahrielte Blätter, und auch die aussersteu Strahlen der Samenkrone sind gefiedert und ohne Zähne. Sie findet sich im würtembcrgischcn Jura, selbst in der Nähe IJadcns, bei Tuttlingen und dürfte leicht noch in den südwest- lichen Juratheilen des Gebietes aufgefunden werden.

47. THRINCIAi (/?o^A) , Hun d sla ttig. Köpfchen reieh- hliithig; Blättchen des Hauptkelches einreihig, mit mehreren lockerstehenden schuppenförmigen Blättern an seinem Grunde; Fruchtboden spreulos, zuweilen fransig; Achenen mit kurzem Schnabel, die randständigen mit kurzer, oben fransig-gewimperter (aus verwachsenen Härchen bestehender) Samenkrone, die inne- ren mit weit längerer, federiger Samenkrone; Blümchen gelb.

1. TH. HiRTA {Roth), rauhhaariger H. Wurzelstock mit starken Wurzelfasern besetzt, dann abgebissen; Achenen an der Spitze in einen rauhen kurzen Schnabel zusammengezogen ; Schäfte einköpfig, an der Spitze allmählig in den Hauptkelch übergehend. 2[. Auf Triften und mageren Wiesen. Juli, August. Tb. hispida (Ä6.), Leontod. birtum (/>.), Leontod. hispidum (Poll). Blät- ter lanzettlich, entfernt -gezähnt oder fiederspaltig- buchtig, raub- haarig. Auch der Schaft ist zuweilen rauhhaarig, seltener auch der Hauptkelcb. Die ©injährige Pflanze hat eine absteigende, dünne Wurzel , was leicht Verwechselungen mit der folgenden, mir sehr zweifelhaften Art veranlassen kann.

Anmerhinig. Bei der einjährigen Thrincia hispida (Roth) ist die Wur- zel spindelförmig- und die inneren Achenen von der Mitte an in den Schnabel verschmälert. Sie soll nach Gutheil bei Crcuznach an dürren, steinigen Stellen vorkommen. Ich habe noch kein Exemplar von dort gesehen und vermuthe, dass eine Verwechselung Statt gefunden hat, da die Pflanze sonst nur im Süden vorkommt.

Dritte Gruppe. Bocksbartartige Pflanzen, Tragopoyoneae (C. H. Schultz). Fruchtboden spreulos; Fiederchen der Strahlen der Samen- krone in einander greifend.

48. TRAGOPOGON (Z.), Bocksbart. Hauptkelch acbt-

Von SqiyKog, Kranz, wegen der Samenkrone der Randachcnen.

538 KORBBLUTHLER.

bis zehnbliitterig; Blättchen gleich lang, am Grunde verwachsen; Fruchtboden mit knorpeligen Schuppen besetzt ; Achenen geschnä- belt. — Blätter lineal, sehr allmählig verschmälert.

1. T. PRATENSIS (L.), Wiesen-B. Hauptkelch achtblätte- rig; Blüthenstiele unter dem Köpfchen nur wenig verdickt. 0. Aufwiesen, Triften und an Wegen. Mai Juli. Blümchen gelb. Findet sich zuweilen mit wolligen, gegen die Spitze zusam- mengezogenen Blättern.

a) PARViFLORUS, kleinblumiger W. Blümchen weit kür- zer als der Hauptkelch ; Randachenen meist so lang als ihr Schna- bel, rauh, unter dem Grunde des Schnabels knotig -rauh. So be- sonders an Wegen, auf mageren Wiesen und Feldern.

b) VULGARIS , gemeiner W. Blümchen so lang oder fast so lang als der Hauptkelch; Randachenen meist so lang als ihr Schnabel, rauh, unter dem Grunde des Schnabels knotig-rauh.

c) GRANDIFLORUM, gr 0 s sbl ü t hi ger B. Blümchen länger als der Hauptkelch; Randachenen gegen die Spitze schuppig- weichstachelig, meist länger als ihr Schnabel. So auf fettem Bo- den auf der ganzen Rheinfläche, z. B. bei Neckarhausen, Mann- heim, Göllheim, Creuznach.

2. T. MAJOR (Jac^.), gros s er er B. Blüthenstiele oberwärts allmähliger keulig-verdickt, hohl ; Hauptkelch meist zehnblätterig, länger als die Blümchen; die blühenden Köpfchen oben concav. 0. An Wegen, auf Feldern, trockenen Wiesen und Hügeln, stel- lenweise, z. B. am Hardtgebirge, bei Mannheim, Frankenthal, Gross- und Klein -Niedesheim , Alzei, Oppenheim, Griesheim, Finthen, Creuznach. Juni, Juli. Blümchen gelb ; Achenen ober- wärts schuppig. T. Orientalis (L.).

3. T. PORRiFOLius (X.), lauchblätteriger B. Blüthen- stiele oberwärts allmählig keulig-verdickt, hohl ; Hauptkelch acht- blätterig, länger als die (purpur-blauen) Blümchen; die blühenden Köpfchen oben flach. 0. Bei Mainz im Gonsenlieimer Föhren- walde (Wagner in Bingen). Juni, Juli. Achenen oberwärts weniger rauh und mit schwächeren Kanten als bei der vorherge- lienden Art.

49. SCORZONERA (De C. ) , Schwarzwurzel. Haupt- kelch ziegeldachig; Achene bei unsern Arten ungeschnäbelt, mit einer sehr kurzen Schwiele am Grunde. Blümchen gelb.

1. S. LANATA (*SV'ArawrÄ) , w ollige Seh. Stengelbasis mit schuppenförmigen Niederblättern bedeckt; die äusseren Blätt- chen des Hauptkelches eiförmig- länglich, allmählig verschmälert, am Ende stumpf, die innersten nur wenig länger als die, welche sie unmittelbar decken; Achenen längsstreifig, sonst glatt. 2j.. Auf

KORBHLÜTHLER. 539

feuchten Wiesen ; hei Hrei;enz im Bodenseeried, im L:i\i<j:vnui\t;r lliede im wiirtembericischcn Molassctrehiete, Mundcllin^cn (/irun- ner), ViWiui^vn (v. Stencfcl) , zwischen dem Titisec und dem J'cld- bergc, l)ei Strassburi;- , I laü:<Miaii, zwischen Woinis und Alzei, bei Bitsch, Creuznach (dut/icil) ; im wüitemheririschen Jurai^e- biete im Denin-cr \^'ahlc ; auch hei l'ühin.i^^en , Spitzherj;, Wald- Lausen, Ahfsiremünd und bei K.s.slinu:cn, früher auch hei Max- dorf (Sc/ii/npcr). INIai, Juni. 8. humilis (Z.) zum Theile, mit Ausscliluss von S. hiimihs (Clns.), welche S. austriaca ( /.. ) ist. Variirt mit liinglich-lanzettlichen, lanzettlichen und lineal-Ian- zettlichen Blättern. Letztere Form ist S. macrorrhiza (Schleicher). 2. S. HISPANICA (Z.), spanische Seh. Die äusseren Blätt- chen des Hauptkelches ei -deltaförmig, kurz bespitzt, die inner- sten wenigstens zweimal so lang als die, welche sie unmittelbar decken; Längskanten der Achenen höckerig-rauh. 0. Auf frucht- baren Wiesen, grasigen lliigeln und in Gebüschen; auf Anhöhen bei Handschuchsheim (v. Zivackh) , hei Bingen und Creuznach, wahrscheinlich an sämmtlichen Standorten verwilderte Cultur- pllanze. Juli— August. Blätter eiförmig, länglich -lanzettlich, lanzettlich oder lineal.

50. PODOSPERMUM (De C), Stiel sani e. Achene ober- wärts nicht verschmälert ; Schwiele an ihrem Grunde verlängert, so dick oder dicker als die Achene selbst.

1. P. LACINIATUM (De C) , g e s c h Ü t z t c r St. Wurzel ein- fach; Stengel aufrecht, ästig; Blätter meist fiederspaltig; Fieder- chen lineal, der endständige Lappen lanzettlich; Randblümchen so lang als der Hauptkelch oder ihn nur wenig überragend. 0. An Wegen und grasigen Rainen; in der Rainfläche von Lanchiu bis Bingen; z. B. bei üeidesheim, Ruchheim,~Mannheim, Niedes- heim, Worms, Alzei, Mainz; im Glan-, Nahe- und Moselgebiete; auch im Maingebiete von Würzburg bis Mainz. Mai Juni. Blümchen gelb; basiläre Schwiele etwas (hcker als die Achene selbst. Der Stengel ist häufig durch kleine Höckerchen rauh: P. muricatum (De C). Zuweilen sind die unteren Blätter unge- theilt, den entwickelten Kotyledonen ähnlich; selten ist:

b) INTEGRIFOLIUM, ganzblä tteriger St. Wurzelstock oft mehrköpfig; sämmtliche Blätter ungetheilt, pfriemlich- lineal. So selten in der baicrischen Pfalz.

2. P. PURPUREUM (Koch und Z2;:) , p ur purner S t. Stengel nur am Blüthenstande zuweilen verzweigt; Blätter pfriemlich- lineal oder lanzettlich-lineal; Randblümchen den Hauptkelch weit überragend. 2|.. Auf kräuterreichen Stellen der Hügel von Dürkheim bis gegen Mainz und auf bewachsenen Sandtlächen zwischen Mainz und Bingen. Mai, Juni. Blümchen rosenroth; basiläre Schwiele von der Dicke der Achene.

640 KORBBLTJTHLER.

Vierte Gruppe. Fcrkelkrautartig-e Pflanzen, Hypochoerideae (Lesshic/). Fruclitboden mit abfallender Spreu besetzt; Fiederchea der Strahlen der Samenkrone frei.

51. ACHYROPHORÜS 1 (Äcop.) , 8 pre uträg er. Köpf- chen reichblüthig; Hauptkelch ziegeldachig; Fruchtboden mit ab- fallender Spreu besetzt; Samenkrone einreihig; alle Strahlen ge- fiedert.

1. A. MACULATUS (Scop.), gefleckter S. Blätter länglich oder elliptisch, gezähnt oder fast ganzrandig; Schaft rauhhaarig, ein- bis dreiblüthig; alle Achenen geschnäbelt. 2|.. Auf Triften, Haiden, trockenen Waldstellen und steinigen Hügeln; in allen Jaragebieten, bei Villingen, Hüffingen, Basel, im Elsass, z. B. auf dem Sultzer Ballon und bei Hohenstaufen; am Hardtgebirge, z. B. bei Diirkheim, Bingen (Bghd.), Creuznach; im Breisgau bei Neustadt und auf dem Kaisergtuhle, bei Reichenbach im Schwarzwalde, bei Tübingen, Jesingen, Hagelloch, Wertheim, im Taunus; auch auf der Rheinfläche, z. B. im Käferthaler Walde, bei Mannheim ( i>. ) und in Rheinhessen zwischen Mörfelden Grossgerau und Langen. Juni, Juli. Köpfchen gross ; Blüm- chen gelb.

52. HYPOCHOERIS (De C), Ferkel kraut. Samenkrone zweireihig, die äusseren Strahlen kürzer und nur rauh, die inne- ren gefiedert. Blümchen gelb oder goldgelb.

1. H. RADICATA (Z.), lang Wurzel iges F. Randblümchen länger als der Hauptkelch; alle i\ ebenen lang geschnäbelt. 2\.. Auf Wiesen, Triften, Hügeln, an Waldrändern. Juli, August. Wur- zelblätter länglich oder lanzettlich, rauhhaarig; Schaft meist raehr- blüthig, oberwärts mit schuppenf örmigen Blättchen besetzt.

2. H. GL ABRA (£.), glattes F. Randblümchen so lang wie der Hauptkelch; Achenen des Randes ungeschnäbelt, die inne- ren lang geschnäbelt. 0. Auf Sandfeldern , z. ß, bei Graben, Schwetzingen, Friedrichsfeld, Neudorf, Maxdorf, Sanddorf, Gross- gerau, Tr6bur, Mainz, OfTenbach. Juli, August. Blätter im Umfange lanzettlich, gezähnt, buchtig-gezähnt oder buchtig-fieder- spaltig.

» Von axv^ov Kleie, Spreu, wegen des Fruchtbodens.

HAHNEN FÜ8SAUTIGE PFLANZEN. 541

Dritter Kreis.

PFLANZEN MIT I KEI[:N BLUMEMil A P-

TEUN, Eleutlieropetalae (I)ialyi)etalae EndL,

Polypetalae Juss.J,

Perigon meist doppelt, dtis äussere kelchnrtig, das innere, die Blunienkrone, blumenartig , mit freien Blumenblättern, selten durch Fehlschlagen fehlend.

Zweiunddreissigste Classe.

VIELFRÜCHTLER, Polyearpicae fEndl, erweitert).

Kräuter, Sträucher oder Bäume mit wässerigem Safte, zuweilen mit zerstreuten Gefässbündeln. Blätter meist spira- lig stehend, einfach oder getheilt, meist ohne Nebenblätter, bei der Knospung mehrfach längsfaltig oder mit gewölbten, oft etwas gerollten, sich mehr oder weniger deckenden Läpp- chen. Blumen zwitterig, selten einehig, zuweilen noch mit dreizähligen Cyclen oder ohne bestimmte Sonderung von Kelch und Blumenkrone und, wo vielzählige Gebilde auftre- ten, mit nicht cyclischen,in unbestimmter Anzahl vorhandenen Staubgefässen und Fruchtblättern, bisweilen sogar mit sol- chen Blumenblättern. Kelch frei, unterständig, meist abfal- lend. Blumenblätter unterständig, frei. Staubgefässe unter- ständig. Meist mehrere freie Fruchtknoten, selten nur einer oder mehrere verwachsen. Eier einzeln oder zahlreich, um- gewendet, seltener doppelwendig, meist mit sehr reichlichem Eiweisse und mit sehr kleinem Keimlinge. Frucht kapsel- artig, steinfruchtartig, seltener beerenartig.

74. Ordnung. HAHNENFÜSSARTIGE PFLANZEN, Ra-

nunculaceae {Jusa.).

Kräuter, seltener Sträucher mit wässerigem, scharfem Safte; Blätter gestielt, mit meist getheilter, selten einfacher

542 HAHNENFUSSARTIGE PFLANZEN.

Spreite, ohne Nebenblätter. Blumen zwitterig, regelmässig oder unregelmässig. Kelch krautig oder blumenartig, drei- bis sechsblätterig, meist, gleich den in gleicher oder grösserer Anzahl vorhandenen Blumenblättern, bei der Knospung dek- kend, seltener klappig. Staubgefusse frei, meist zahlreich, seltener so viel als Kelchblätter oder doppelt so viel. Staub- fäden fädlich. Staubbeutel zweifächerig , der Länge nach seitlich oder auswärts aufspringend. Fruchtknoten meist zahl- reich, spiralig, seltener in geringerer Anzahl bei quirliger Stellung oder einzeln, stets einfächerig, frei, ein- oder mehr- eiig. Eier randständig, umgewendet, aufrecht oder hängend. Keimling sehr klein, am Grunde des Eiweisses. Keimblätter beim Keimen laubartig.

Erste Familie. W a 1 d r e b e n a r t i g e P f 1 a nz e n , Clematideen (De C).

Kelch blumenartig, in der Knospe klappig oder einge- faltet-klappig: Blumenkrone fehlend oder kleiner als der Kelch; Staubbeutel auswärts aufspringend; Früchtchen nicht aufspringend , zahlreich , einfächerig, einsamig, durch den meist bärtig-gefiederten Griffel geschwänzt.

L CLEMATISi (Z) Waldrebe. Kelch vierblätterig; Blu- menkrone fehlend; Staubgefässe zahlreich; Früchtchen zahlreich, mit hängendem Samen. ' ^

L Flamnhjla (De C). Schweife der Früchtchen verlängert, bärtig.

1. C. INTEGRIFOLIA ( Z. ) , g a n z b 1 1 c r i g e W. Stengel aufrecht; Blätter ei -lanzettlich oder eiförmig, ganzrandig, unter- seits behaart; Blüthen einzeln, nickend (blau). 2|. An der Ach zwischen Zollböbringen nach Beuern (üonauflora) ; auch Zier- pflanze. Juni, Juli.

2. C. RECTA (Z.), aufrechte W. Stengel krautig, aufrecht; Kelchblätter fast kahl, am Rande aussen flaumhaarig. 2|.. Auf Wiesen am rechten Mainufer, Ofl'enbach gegenüber; weiter hinauf häufiger. Blütlien weiss.

* Von xXTjfjLaTig, Ranke, weil mehrere Arten kJcttcrn.

HAHNENFUSSAllTIGE PFLANZEN. 643

3. C. ViTALBA (X.), gemeine W. Strauchartig, klottornd. Kelchblätter auf beiden Seiten fllzii^. •{). In Hecken und Waldun- gen der Kbenen und i\(^r (;ebirü;e des i^anzen Gebietes. Juni, .luli. Die Hlättcben der u:rrK'dert«'n IJbittcr an der Hasis etwas herz- förmig, selten eiförmig. IJlüdien weiss.

II. ViTiCKLi.A (^l)e C). Früclitchcn kurz-geschwänzt, bartlos.

C ViTKELi.A (A..), italienisebe VV. Kletternd; Blütter gefiedert; Fiederehen dreitbeilig oder geliedert- fünf blätterig, f). Zierpflanze ans dem Süden. Mai August. Blüthen blau oder

roth

Zweite Familie. W i 11 d r ö s c h e n a r t i g e Pflanzen, ^jiemotieae (De C).

' Kelch meist gefärbt, bei der Knospung ziegeldachig; Blumenkrone fehlend oder flachblätterig; Früchtchen nicht aufspringend, einsamig, oft geschwänzt.

2. THALICTRUMi (Z.) , Wiesenraute. Kelch fast blu- menartig, vier- bis fünfblätterig, bald abfallend; Blumenkrone feh- lend ; Staubgefässe zahlreich ; mehrere ungeschweifte, kahle, einem kleinen scheibenförmigen Fruchtboden eingefügte Früchtclien.

I.TH.AQUILEGIFOLIUM (Z.), Ak cleiblätterigcWiesen- raute. Früchtehen geflügelt; Verästelungen des Blattstieles mit deutlichen, bleibenden Nebenblättern. 2\.. Auf feuchten Wiesen; in den Gebirgen bei Isny; im würtembergischen Jura; bei Mein- wangen, Constanz, Engen, zwischen Ludwigsthal und Neudingen, im Breisgau bei Sasbach, im llobr- und Weidengebüsch mit Thy- pha minima {Walchner, Spenner, Braun). Mai, Juni.

2. TH. VARIUM (Bali), veränderliche W. Früchtchen nicht geflügelt; Nebenblättchen der Verästelungen des Blatt- stieles abfallend; Stengel gefurcht; Staubbeutel spitz, die meisten aufrecht; Blätter unterseits bleicher; Wurzelstock holzig, meist mit Ausläufern. *4. Juli. Eine sehr vielgestaltige Pflanze. Die Hauptformen sind folgende:

a) GALioiDES, labk r au t artige W. Meist mit Ausläufern ; Blätter lineal, ungetheilt, die endständigen oft dreispaltig oder dreitbeilig; Rispe meist pyramidenförmig. Th. galioides (^Nestter'),

Von ^äUsiv, grünen, biülicn.

544 HAHNENFUSSARTIGE PFLANZEN.

So aufwiesen und feuchten Triften, walirscheinlicli auf der gan- zen Rheinfläche; bereits gefunden bei Basel, bei Sasbach im Breis- gau, bei Strassburg, dann bei Carlsruhe, Germersheim, Speier, Mannheim in der Nähe der Rheinschanze (Doli), bei Maxdorf (7?öder) , Friesenheim, Grossgerau, in der Darmstädter Tanne ISchiiittsp.) ^ im Frankfurter Walde; an letzterem Orte auflich- ten, trockenen Stellen (Fresenius).

b) FLAVUM, gelbe W. Blättchen keilig-verkehrt-eiförmig, seltener länglich -keilförmig oder länglich, dreitheilig, seltener ungetheilt; Rispe meist ebensträussig, doch auch mit zerstreuten Blüthen. Th. flavum (L.) und Th. angustifolium (Jacq.). So auf feuchten Wiesen und an Ufern, doch nicht überall. Ich habe durch vieljährige Beobachtung von Uebergangsformen mich völlig überzeugt, dass die Merkmale, welche zur specifischen Unter- scheidung der beiden vorliegenden Formen angeführt werden, nicht beständig sind. Die verschiedenen Blattformen von beiden fand ich sogar an zwei Exemplaren auf einer Wurzel. Diese Form hat meistens längere kriechende Ausläufer. Seltener finden sich nur Knöspchen, welche im nächsten Jahre, ohne zu kriechen, aufschiessen. Es ist Th. angustifolium (Jacq.). Ich fand solche Form, neben den gemeinen Formen, bei Speier. Müller fand sie auch bei Laufenburg.

3. TH. MONTANUM ( TFo ///'.) , Berg-W. Mit Ausläufern; Stengel gerieft; Blättchen rundlich, dreizähnig oder dreispaltig, unterseits graugrün; Nebenblättchen fehlend; Staubgefässe kurz- stachelspitzig , die meisten hängend; Früchtchen ungeflügelt. 2j.. Auf dürren Hügeln, besonders auf Kalkboden, auf trockenen Wiesen und uncultivirten Orten, besonders in den Juragebieten. Mai, Juni. Th. minus {L.). Variirt:

a) viRENS, grünende B. Stengel glänzend ; Blätter schwach bereift. Von Dürkheim bis Nierstein auf Kalkhügeln; hei Zwei- brücken; zwischen Alzei und Mainz und im Föhrenwalde zwi- schen Mainz und Niederingelheim. Auf trockenen Wiesen und Waldstellen bei Darmstadt und Frankfurt.

b) RORiDUM, bereift e B. Stengel und Blätter bereift. Bei Creuznach auf dem Rothenfels und andern Orten.

c) GLANDULOSUM, drüsige B. Stengel, Blattstiele und Blätt- chen unterseits oder beiderseits drüsenhaarig. Th. pubescens (Schleich.). Auf dem Kaiserstuhle im Breisgau, auf dem Rothen- fels bei Creuznach u. a. O.

d) STRiCTUM, straffe B. Stengel steifer, an den Gelenken nicht gebogen; Blattstiel unterseits seichter gefurcht; die Fieder- chen mit kaum hervortretenden Kanten; Rispe schmäler; Blü-

HAIINEN lUSSARTlGE PFLANZEN. 540

thenstielchen kürzer. „Tli. minus (Poll). Uei der Eselsfertli un- weit Kaiserslautern." Koch 8yn.

Anmrrhunf/. Spcnnrr und Schhnprr ziehen die eljeii hehaiidellc Art ZU nieineiu Tli. varium. Ich hahe keine hinreichende (•' runde ihre speei- fischc \ ersehi«'(lenheit anzufec hten. Im F«»hrenwahle hei Mainz, in der Nähe der „schönen Aussieht" hahe icli t?anz unhereifte Kornien von dieser Pflanze iu:efunden, deren Sten<;el nur unter der ICiidüf^tinf? der Blattstiele fferieft sind. Dies scheint mir heaehtunf,^s\verlh uej^en der noch bestrittenen, specitisehen V ersehiedenlieit von Th. eoliinuni ( Wallr.^, das noch nicht in unseren» Gehiete f^elunden wurde. Die NehenhlJitlehen des Blattstieles sind bei blühenden Exemplaren meist anlieffcnd, hei fructilicircnden dage^i^en etwas abstehend, jedoch bei keinem waj^erecht abstehend. Diese Unterschiede sind wahrscheinlicii nicht von wesent- lichem Belange. Da unser Th. montanum Wallr. d) strietum (Th. saxa- tilc De C) auch am untern Theile der Gelenke nur sehr schwach gerieft ist und wie jene Mainzer Exemplare bis jetzt nur im Walde gefunden wurden, so liegt die Vermuthung nahe, dass der schattigere Standort die Ursache dieser Veränderung sein könnte. Culturvcrsuchc werden das Weitere aufliellen.

3. ANEMONE J (L.), Windröschen. Kelch blumenartig, fünf- oder mehrblatterig, in der Knospenlage ziegeldachig; Blu- menkrone fehlend; Früchtchen zahlreich, einem verdickten halb- kugeligen oder kegelförmigen Fruchtboden eingefügt, mit einem hängenden Ei. Unterhalb der Blume, meistens in einiger Ent- fernung, eine aus drei oft getheilten Blättern bestehende Hülle.

I. Hepatica (^Kocli). Hülle dreiblätterig; Blätteben sitzend, ungctheilt, der Blüthe genähert, einem Kelche ähnlieh.

1. A. HEPATICA, drei lappiges W. 2|.. Zwischen Gesträuch und in Felseuspalten, stellenweise in niedrigeren Gebirgen ; im wür- tembergischen Molassegebiete bei Wangen und Wolfegg; am Bo- densee, im Hegau, auf der Baar; in allen Juragebieten; auf dem Kaiserstuhle im Breisgau {Spenner); im Elsass ; bei Hartenburg in der Nähe von Dürkheim an der Haardt in einem der Sommer- thäler und auf den Callstädter und Grünstädter Kalkhügeln; auf den Höhen bei Niederingelheim {Ziz) ; bei Creuznach; im wür- terabergischen Neckar- und Taubergebiete bei Nagold, Abtsge- münd und Mergentheira; nach Borkhausen auch im Odenwalde. Die Blätter sind dreilappig, die Lappen ganzrandig, die Frücht- chen ungeschweift, die Blüthen blau, seltener rosenroth oder weiss, in den Gärten im gefüllten Zustande meist violettroth oder roth.

II. PuLSATiLLA (Koch). Hülle dreiblätterig; Blättchen sitzend, gcfingcrt- vieltheilig, an der Basis in eine Scheide verwachsen; Früchtchen lang- geschwänzt.

2. A. VERNALis (/>.), Frühlings- W. Wurzelblätter gefie-

* Von civeuo^y Wind, wohl wegen der Standorte und der frühen Blü- thezeit.

Döirs Flura. 35

646 HAHNENFUSSARTIGE PFLANZEN.

dert; Blättchen im Umfange rundlich-verkehrt-eiförmig, rundlicli- elliptisch oder rundlich - eiförmig, dreispaltig; Zipfel ganzrandig oder zwei- bis dreizähnig. 2|. Auf Triften und in Wäldern hüge- liger und gebirgiger Gegenden der Rheinpfalz, und zwar beiHocli- speier {Pollich) und Kaiserslautern, dann weiter nördlich auf der Ostseite der Vogesen bei Bitsch , zwischen Egelshardt und Has- pelscheid bei Eggenbronn u. s. w.; bei deren westlichem Abhänge bei Waldeck, Ludwigswinkel u. s. w. {F. G. Schultz). Bei Bitsch steht sie aufHaiden mit Jasione perennis, Rhinanthus angusti- folius u. dgl. und am Fusse des höheren Gebirges, in einem Bir- kenwäldchen, mit Daphne Cneorum. März Mai. Blüthen weiss, aussen etwass violett überlaufen.

3. A. PuLSATiLLA, violcttcs W., Küchenschelle. Wur- zelblätter dreifach -fiederspaltig; Läppchen lineal. 2|.. Auf sonni- gen Hügeln, auf Triften in Tannenwäldern; in allen Juragebie- ten, auf dem Kaiserstuhle im Breisgau, dann noch in der Frei- burger Gegend bei Mahlberg, auf dem Beller und Oelberge (Spenner) ; im Elsass (Kirschleger) ; auf dem Thurmberge bei Durlach, Bruchsal, dann an öden Stellen und auf sonnigen Höhen in den Waldungen von Rastatt bis Frankfurt, wie z. B. bei Neu- Malsch, Mannheim am Relaishause und im Käferthaler Walde; an der Bergstrasse, z. B. bei Schriesheim und Weinheim; auf dem linken Ufer auf Anhöhen und an Rainen von Neustadt an der Haardt bis Nierstein, besonders häufig bei Callstadt; ferner zwischen Alzei und Mainz; endlich im Föhrenwalde zwischen Mainz und Ingelheim und bei Creuznach; auch im Maingebiete, z. B. bei Wertheim (Wibel). April, oft auch zum zweiten Male im Spätsommer. Blüthen Anfangs tief- violett oder röthlich- violett, dann blau. Variirt mit länglich-linealen, spitzen Kelch- blättern. So z. B. am Lemberg bei Creuznach {Bogenh.) und nicht sehr fern von dem Gebiete unserer Flora, eine Stunde von Ro- landseck, dicht hinter Mehlem, auf dem nordwestlichen Theile des ehemaligen Kraters.

b) LACINIATA (-ßo^reziÄ.), gela pptes v. W., mit gelappten, oft dreitheiligen Kelchblättern. So bei Sobernheim und Hammer- stein {Bogenh.).

III. Anf.monanthfa (De ('.). BInttohen der HiÜlc sitzend, getheilt oder un- getheih, von der Ulunic entfernt; Früchtchen ungeschwänzt.

4. A. NARCissiFLORA ( Z. ) , n a r c i s s e n b 1 ä 1 1 e F i g 6 s W.

2;. Aufwiesen und Triften bei Ehingen (Kurr.) , in den badi- schen Donaugegenden , bei Immendingon, Geisingen und Bach- zimmern (JJoiiavß., Kuenzer 1842); auf Felsen des Hohenecks (Kirschl.). Mai Juli. Wurzelblätter fünftheilig, mit getheil- ten Lappen; Blumen in Dolden, weius; Früchtchen kahl.

HAHNENFUSSARTIGE PFLANZEN. 547

IV. Hülle tln-iblätüriv:; niältclicn auf einem kurzcu, sehr breiten lilatt-

stiele, sitzend; Früchtelien lan;;^- k'^^*'' weilt.

6. A. ALPINA (7..), Alpen- VV. WurzelLIätter dreizählig, doppelt zusamnuMigesetzt. 4. Auf den Alpenwiesen und mit Gra» bewachsenen l'elsen der luilieren Voi;e.s(!n , besonders häufig auf dem lloheneck. Mai Juli. Variirt mit grösseren und kleine- ren Blüthen. Diese sind weiss; selten ist:

b) siii-PHUREA, mit schwefelgelben ßlüthen. Auf dem Ho- beneck {Blind).

V. Hülle (Ireibiätterig, den nicht immer vorhandenen Winzelhlättern

gleich gestaltet; Blättchen gestielt; Früchtchen ungeschweift.

6. A. SYLVESTRIS (Z.), Wald-W. Wurzelblätter fünftheillig; Kelch fünf blätterig; Früchtchen tilzig. '4. Auf vielen sonnigen Anhöhen; seltener in lichteren Waldungen des Gebietes mehr oder minder häufig; bei Basel, Kaiserstuhl, Oifenburg , Kinzig- thal, Durlach (Thurmberg), Grötzingen, Berghausen, Pforzheim {Schimper) , Wiesloch, Leimen, Handschuhsheim , Schriesheim, in grosser Menge bei Weinheira, dann bei Auerbach etc.; im El- sass, in der baierischen Pfalz, bei Callstadt, Grünstadt etc. Mai, Juni. Blumen weiss.

7. A. NEMOROSA (Z.), Busch- W. Hüllblättchen dreitheilig, ihr Blattstiel fast halb so lang als die Blättchen; Kelch meist sechsblätterig; Früchtchen flaumhaarig. 2|.. In Wäldern, Hainen, Gebüschen und Waldwiesen der Ebenen und Berge des ganzen Gebietes. März, April. Blüthen weiss, aussen röthlich, selten ganz rosen- oder purpurroth.

8. A. RANUNCULOiDES ( L.) , R a n u n k e 1 a r t i g 6 s W. Hüll- blättchen dreitheilig, ihr Blattstiel vielmal kürzer als die Blätt- chen; Kelch fünfblätterig; Früchtchen flaumhaarig. 2|.. In Wäl- dern, Hainen und an deren Rändern, so wie auf Waldwiesen und in Hecken der Höhen und Ebenen des ganzen Gebietes. Mai. In der Regel einblüthig, seltener zweiblüthig. Blüthen gelb.

4. ADONIS 1 (Z.), A d o n i s. Kelch mehr oder weniger krau- tig; seine fünf Blättchen zuweilen am Grunde sackartig, bei der Knospung deckend, abfallend; meist acht, doch auch fünf bis fünfzehn Blätter ohne Drüschen und Honiggrübchen; Staubge- fässe zahlreich; Fruchtknoten zahlreich, frei, einem kugelig -ei- förmigen, eiförmigen oder walzlichen Fruchtboden eingefügt. Blätter vielfach getheilt.

1. A. AUCTUMNALis (Z.), H e rb s t - A. Kelch kahl, abstehend; sich zusammenneigende Blumenblätter; Früchtchen in einem ei- förmigen Köpfchen ^vereinigt. 0. Hin und wieder verwilderte

* \ on Adonis, der in eine rothc Blume verwandelt wurde.

35»

548 HAHNENFUSSARTIGE PFLANZEN.

Zierpflanze aus Südeuropa. Juni September. Blumenblatter dunkel-blutroth, am Grunde schwarz.

2. A. AESTivALis (Z.), Sommer- A. Kelch kahl, anliegend; Blumenblätter ausgebreitet ; Früchtchen in einer walzlichen Aehre, oben mit einem grünen, etwas schief aufstrebenden Schnabel und am inneren Rande mit einem spitzen Zahne versehen. 0. üeberall auf cultivirten Feldern, besonders im Getreide. Juni, Juli. Blü- then mennigroth. Mai, Juni. Variirt mit grösseren und kleineren Blumen; ferner:

b) ciTRiNA (//()#/«.), schwefelgelber S. Blütheu stroh- gelb; ihre Blättchen an der Basis schwarzbraun. So z. B. in der Pfalz bei GöUheim, bei Seckenheim, llvesheim etc.

3. A.FLAxMMEA ( Jacq.) , h Y 6 Uli eu (\r oth er A. Kelch weich- haarig, anliegend; Blumenblätter abstehend; Früchtchen oben abgerundet, mit einem aufstrebenden, an der Spitze brandigen Schnabel versehen , in einer walzlichen Aehre. 0. Mit der vori- gen Art, aber seltener, bei Basel, Freiburg, Rastatt, Heidelberg, Mannheim, Weinheim; auf den Flächen von Darmstadt und Frank- furt; häufiü;er auf dem linken Rheinufer, besonders auf der Rhein- fläche der1)aierischen Pfalz von Neustadt bis gegen Worms. Juni, Juli. Blüthen bald grösser, bald kleiner, mennigroth , seltener blutroth, roth und gelb gestreift (bei Creuznach Wirtg.) oder

b) SULPHUREA, schwefelgelber b. A., mit strohgelben, an der Basis der Blättchen schwarzbraunen Blüthen.

4. A. VERNALis (Z.), Frühlings- A. Kelch flaumhaarig; Früchtchen rundlich, mit einem hackenförmigen Schnabel; Wur- zel knollig. "4. Sehr selten auf sonnigen , unfruchtbaren Höhen, zwischen Dürkheim und Mainz; häufiger auf lichten Stellen der Nadel Waldungen zwischen Mainz und Bingen. April, Mai. Wur- zel schwarz, der von Helleborus niger ähnlich. Blätter kahl oder am Grunde bärtig behaart; Blumen gelb, weit grösser als bei den andern Arten.

Dritte Familie. Hahnenfussa rtige Ff \anzen, Ranu9iculeae (De C), Kelch und Blunienkrone bei der Knospung deckend ; Blu- menblätter am Grunde auf der inneren Seite mit einem drüsenartigen Schüppchen oder mit einem röhrigen Honig- grübcheu.

5. MYOSURÜS (Z.), Mäuseschwanz. Die fünf Kelch- blätter am Grunde in einen Sporn verlängert; Blumenblätter mit fadenförmigen Nägeln und etwas röhrenförmigem Honiggrüb- chen; Staubgefässe nicht zahlreich, meist fünf; Fruchtbodea sehr verlängert, walzlich.

HAHNENFUSSARTIGE PFLANZEN. 549

1. M. MiNiMUS (/..), kleinster M. Auf feuchten Sandackern und unfruchtbaren Stellen, wahrscheinlich im ganzen Gebiete; im würtembergischen IMolasse^ebiete bei Kiedlini^en, Langenau; bei Jmmendin^en ; bei Freil)uru:, JJastatt, Dossenbeim, Darmstadt und Frankfurt; dann im ilisass, z. IJ. bei Ilai^enaii (/////o/), ( Karls- ruhe, in der baierischen Pfalz, z. H. bei Diirkbeiiu, Maxdorf, F'^pp- stein , auf dem Klostcrberge zwischen Diirkbeim und llartcn- buri>: mit Montia minor {Sckimper) \ l)ei ('reiiznach, iMcisenbeim, Colilenz; auch bei Tid)ingen , Stuttii;art , Waiblingen , Pforzbeiui, Abtsgemünd, Mergentlieim, Wertheim. Mai, Juni. Blätter lineal ; Schaft einblüthig. 2—4 Zoll hoch.

6. RANÜNCULÜS' (/>.), Hab nenfuss. Kelch fünfblut- terig; Nagel der fünf Blumenblätter mit einem Honiggrübchen, das meistens mit einer Schuppe bedeckt ist; Fruchtboden halb- kugelig oder kurz-cylindrisch und kaum länger als breit; Frücht- chen einsamig, nicht aufspringend.

I. Batrachium {De C). Blätter stumpf, drei- bis fünnappig oder die unteren, zuweilen auch die oberen vieltheilig, mit iädcntormigen Läppchen; Blüthen weiss, am Grunde gelb, mit einer Honiggrube; Früchtchen querrunzelig. Im Wasser oder an ausgetrockneten Stellen wachsende Ptlanzen.

1. R. HEDERACEUS (i.), 6 p h e u blä 1 1 e r i g e r H. Alle Blät- ter nierenförmig, seicht-fünf lappig; Früchtchen breit-verkehrt- eiförmig, stumpf, kahl. 2|.. In Quellen und Bächen „im Rhein- thale und in den Nebenthälern des ganzen Gebietes*' (Koch); bei Strassburg ( Mappus) ; bei Zweibrücken, Creuznach, Bop- part u. a. O. im Regierungsbezirk Coblenz.

2. R. AQUATiLis (X.) , W asser-H. Untere Blätter gestielt, borstlich - vieltheilig; Läppchen verlängert, weich, ausserhalb des Wassers gleichsam in einen Pinsel zusammenfallend; Früchtchen länglich -verkehrt -eiförmig, innen stumpf- gekielt, mit einem klei- nen, dem stumpfen Ende innen aufgesetzten Spitzchen, meist mehr oder weniger steif haarig, von den Staubfäden überragt; Narbe kurz, dick. 2|.. In Bächen, Flüssen und stehenden Gewässern. Juni August. Variirt mit grösseren und kleineren Blüthen. Hat ausser dem Wasser nur nierenf örmige Blätter mit gezähn- ten Lappen.

a) CORDATUS, h e r zfö r m ige r W.- H. Die schwimmenden Blätter herzförmig -rundlich, gelappt oder drei- bis fünfspaltig, mit breiteren oder schmaleren, gekerbten, ganzrandigen oder ein- geschnittenen Lappen. In Gebirgen und in der Ebene.

b) TRUNCATUS, abgestutzter W.- H. Die schwimmenden Blätter an der Basis abgestutzt, sonst wie der vorige.

c) PANTOTHRix, ha a rf örmige r W^-H. Alle Blätter unter-

' Von rana, Frosch, wohl wejfen der im Wasser wachsenden Artpn.

650 HAHNENFUSSARTIGE PFLANZEN.

getaucht und in weiche Fäden zertheilt. Variirt mit grösseren und kleineren Hhimenblattern. Letztere Form ist Ranunculus ilaccidus (Weihe und Reichenbach). Sie kommt im Schwarzwalde lind in den Vogesen , aber auch in der Ebene vor, wie z. B. bei Mannheim und VVeinheim, wo sich auch kalilfVüchtige Exemplare finden.

3. R. Baudotii ( Godron^ Essay S2ir les 7?en?mcM/es) , B a u d o t's H. Untere Blätter vieltheilig, mit fädlichen, weichen Läppchen, die oberen fächerförmig-dreitheilig, mit tief-gekerbten, o-ft zwei- bis dreilappigen Blättchen; Früchtchen kegelig- verkehrt- eiför- mig, innen sehr scharf gekielt, hinten am sehr kurzen Ende kurz- zugespitzt, auf dem äusseren , stumpfen Kiele meist kurz-gewim- pert. '4. In Bächlein bei Saarburg {Baudot). Juni.

4. R. MiNUTUS (mihi)^ kleiner H. Alle Blätter zertheilt; Läppchen verdickt- fadenförmig ; Früchtchen verkehrt -eiförmig- elliptisch, mit kurzem, dem zuweilen am Kiele kurz-gewimperten Gipfel fast in der JMitte aufgesetztem Spitzchen. 2].. An feuchten Stellen der Rheinfläche und seiner Seitenthäler, z. B. bei Zurzach, Mannheim, an der Meurthe und Mosel. Juni, Juli. R. cespitosus (ThnilL). Nur 2—4 Zoll hoch, mit Ausläufern.

o. R. DiVARiCATUS {Schranck) , spreitzender H. Alle Blätter untergetaucht, kurzgestielt, gabelförmig- vieltheilig, mit steiferen, auch ausserhalb des Wassers spreitzenden, einen Kreis oder eine Kugel bildenden Läppchen; Früchtchen am Ende innen zugespitzt, meist rauhhaarig; Narbe lang, dünn. 2].. So z. B. bei Knielingen, Mannheim, Wertheim u. a. O. Juni August.

0. R. FLUITANS (Za7n.), flu th ender H. Alle Blätter unter- getaucht, fadenförmig, vieltheilig ; Läppchen parallel und sehr ver- längert; Früchtchen mit einem kleinen, ein wenig unter dem ab- gerundeten Ende innen aufgesetztem Spitzchen, glatt, von den Staubfäden nicht oder kaum überragt. 2J.. Im fliessenden Wasser, z. B. bei Basel; Freiburg, im Kinzigthale, Murgthale, im Rheine bei Germersheim, Schwetzingen, Mannheim, Worms; im Neckar bei Heidelberg und Mannheim; auch im Maine; ferner im Elsass {Kirschl.), in der Queich , der Saar, Nahe und Mosel. Juni, Juli.

II. Hf.catonia (De C). Früchtchen glatt, punktirt oder stachelig, eiför- mig-rundlich , in einem rundlichen oder kurz-walzlichen Köpfchen ; Wurzel faserig.

A. Blumen weiss. 7. R. ACONITIFOLILS ( X. ), e i s e n h ut b 1 ätt er 1 g e r H. 2j.. In Gebirgswäldern und Voralpengegenden an etwas feuchten Stel- len; auf dem Schwarzwalde und auf den Vogesen; bei Heidelberg auf der Höhe beim Haarlass; auf dem Donnersberge, bei St. Goar, Boppart, Creuznach, Sobernheim, Trier; auf dem Taunus und Vogelsberge. Mai August. Blätter bandförmig- drei- bis sie- bentheilig, mit eingeschnitten -gezähnten Lappen, die obersten

HAHNENI USSARTIGE PFLANZEN. 651

KitzeniT, mit lineal -lan/tttlichcn Lai)|)eii ; Krlclie anliegend, kahl. Variirt mit a;efüliten Blüflu^n {/.. B. bei IJrrrcnwies im Scliwarz- wal(le), mit weniü^bliitliigem Stengel (auf den höchsten Punkten des (jebietes) oder reichblüthig , mit langer zugespitzten Hlatt- lappen und kräftigerem Stengel. Letzteres ist R. platanifolius

B. Biüfhen hellgelb oder f/oldf/c/h. t Blätter iingctfieilt, zweizeilig, vn längci t.

8. R. FLAMMULA (L.), f e i g w u r z e 1 a r t i g e r IT. Stengel aufstrebend oder niederliegend, oft wurzelnd; Blatter elliptisch, lunzettlich oder linienf örmig ; Früclitchen fast kreisrund, etwas aufgeblasen, kaum geschnäbelt, stumpfwinkelig. *4- Auf feuchten Wiesen an Ufern und Lachen. Juni October.

O.R.Lingua (/>.), gross er H. Stengel straff, aufrecht; Blätter lang-lanzettlich; Früchtchen verkehrt- eiförmig, fast zu- sammengedrückt, scharf- kielig, mit deutlichem, gekrümmtem Schnabel. 2\.. An und in Gräben, an Teichen und Flüssen. Juli, August.

tt Blätter getheilt; Früchtchen glatt oder schwach punktirt, übrigens behaart oder kahl.

* Blüthenstielc nicht gefurclit.

10. R. AURICOMUS (X.), goldgelber H. Wnrzelstock abge- bissen, dicht mit Fasern besetzt; Wurzelblätter rundlich -nieren- f örmig, ungetheilt oder bandförmig- drei- oder mehrspaltig, sel- ten bandförmig -getheilt; Stengel mehrblüthig; Fruchtboden kahl; Früchtchen bauchig, fein -behaart. 2j.. In fruchtbaren Waldungen und deren Rändern, in Hainen und Gebüschen des ganzen Ge- bietes, z. B. in den Wäldern zwischen Carlsruhe und Mannheim, auf dem Klosterberge bei Dürkheim. April, Mai. Eine stärkere Form dieser Art, mit tiefspaltigen, unteren Stcngelblättern, deren Lappen breit und gezähnt sind, ist R. cassubicus {Hb.).

11.R.MONTANUS ( Willd.), Berg-H. Wurzelstock wagerecht, spärlich mit Wurzelfasern besetzt; Wurzelblätter handförmig- getheilt; Stengel ein -bis dreiblüthig; Früchtchen beiderseits con- vex, kahl; Schnabel etwas gekrümmt, weit kürzer als das Frücht- chen; Fruchtboden borstig. '4. Auf feuchten, bewachsenen Felsen im würtembergischen und badischen Jura, z. B. bei Immendingen, Möhringen, Donaueschingen (Bonauß.); auf dem Feldberge {Spen- ner). Ebendaselbst findet sich auch die Varietät:

b) major, grösserer B. -H. Mit zahlreicheren und länge- ren Blattlappen. R. Gouani {Willd.).

12. R. ACRis (/..), scharfer U. Wurzelblätter handförmig- getheilt; Stengel vielblüthig; Früchtchen llach , kahl , berandet ; Schnabel etwas gekrümmt, vielmal kürzer als das Früchtchen;

652 HAHNENFUSSARTIGE PFLANZEN.

Fruchtboden kahl. 2|. Aufwiesen der ebenen Gebirge. Mai August.

13. R. LANUGINOSUS (Z.)^ Wolliger H. Mit längeren, dicht- stehenden, weichen Haaren besetzt; Wurzelblätter handförmig- getheilt; Stengel vielblüthig; Früchtchen glatt, kahl; Schnabel an der Spitze gekrümmt, halb so gross wie das Früchtchen; Fruchtboden kahl. 2J.. An feuchten Waldstellen und Waldränden; bei Wolfegg und Isny ; im würtembergischen und badischen Jura; in der Kalkregion des Elsasses { L.) , auf dem Dobel, bei Bruch- sal {Mühlhüuser) , Maischbach , Leimen (/).)? zwischen Mosbach und Hüfienhardt (Z).),bei Rappenau {v. Chrismar) , hei Taxtfeld, Kocherdorf (Stranss) ; bei Tübingen, Burgholz, Bläsibad, Stutt- gart, Enzvachingen , Güglingen , Mergentheim ; im Vilbeler Walde bei Frankfurt. Mai, Juni. Stengel und Blätter mit langen, schmutzig -gelblichen Haaren bedeckt.

♦* Blütlicnstiel gefurcht (Fruchtboden borstig).

14. R. POLY ANTHEMOS (Z.),vielblüthiger H. Wurzel- blätter bandförmig -dreitheilig; äussere Lappen tief- zweispaltig; Kelch etwas abstehend; Fruchtboden borstig. 21. Mai Juli.

a) L ATiFOLius (Schimper und Spenner), breitblä tteriger V. H. Kelch vielblüthig; Blätter mehr oder weniger rauhhaarig; Lappen breit-keilförmig-verkehrt-eiförmig; Schnabel der Frücht- chen hackig. Auf den Gebirgen zu beiden Seiten des ganzen Ge- bietes; seltener in der Ebene.

b) AUREUS {Schimper und Spenner), goldgelber v. H. Ein- oder wenigblüthig, mit wagerechten oder abwärtsgebogenen, etwas steifen Haaren dicht besetzt; Blätter weich, sammtartig, mit breiten, verkehrt-eiförmigen Lappen; Blüthe goldgelb; Schna- bel der Früchtchen meist eingerollt. Mit Sicherheit nur auf der kahlen Kuppe des Feldberges im Breisgau und in den kalten Regionen der Vogesen. R. nemorosus (De C).

c) ANGUSTiFOLius {Schiiuper und Spenner), s c h m a 1 b 1 ä 1 1 e- riger v. H. Lappen der Blätter tief- zwei- oder dreitheilig; Läppchen lineal -keilförmig ; Schnabel der Früchtchen hackig. So z. B. auf dem Kaiserstuhl im Breisgau, wo auch üebergänge zur ersten Form (a) vorkommen; bei Carlsruhe; auf der nörd- lichen Seite des Schriesheimer Thaies bei Callstadt an der Hardt.

15. R. REPENS (Z.), kriechender H. Mit Wurzelläufern; Stengel aufstrebend; Wurzelblätter dreizählig oder doppelt-drei- zählig; Blättchen dreispaltig, eingeschnitten - gezähnt ; die mittle- ren Lappen lang- gestielt ; Kelch abstehend; Früchtchen schwach, schwach punktirt. 2|. Auf Wiesen, Wegrändern, in Wäldern allent- halben. Mai Juli.

16. R. BULBOSUS (/v.). Z wiebel-H. Stengel an der Basis zwiebelförmig; Wurzelblätler dreitheilig oder doppeit-dreitheihg;

HAHNENFUSSARTIGE PFLANZEN. 553

Blättchen dreispaltitc, eingesclinittcn- geziihnt ; Kelclibliitter der oflenen HliUlie /urückgcsclilagcn. Mai— Juli.

+ tt Blätter gctheilt; Früchtchen runzelig, höckerig oder dornig.

* Fruchtköpfchen rundli<;h.

17. R. PARviFLORus ( L.) , k 1 c i n b 1 ü 1 1) i g c r H. Rlätter dicht behaart; Wurzelblatter herzförmig- rundlich , dreispaltig; Lappen mit grossen Kerben, die äusseren zweilap|)ig; die oberen Blätter drei- oder fünllappig, die obersten länglich, dreilappig oder ungetheilt; Blumenblatter von der Länge dos zurückgeschla- genen Kelches; Früchtchen zusammengedrückt, berandet, auf den Flächen mit spitzen Knötchen besetzt. 0. Nur an der Mosel bei Wasserbillig (Tinatit^Wtgn.).

18. R. Philonotis (Ehrhardt),r2L\ihh3iariger H. Wurzel- blätter dreitheilig oder doppelt - dreizählig ; Kelchblätter zurü^ck- geschlagen, Aveit kürzer als die Blumenblätter; Früchtchen zu- sammengedrückt, berandet, vor dem Rande höckerig. 0. An Gräben, feuchten Orten, auf thauigen Feldern und in Weinber- gen stellenweise; z. B. bei Basel, Freiburg, auf der Ebene des Elsasses (Kirschl.) ; bei Kork, Carlsruhe, bei St. Leon, zwischen Schwetzingen und Heidelberg, bei Ladenburg, Erpolsheim, in der Nähe von Maxdorf, bei Steinbach am Donnersberge und von hier über Winweiler bis in die Gegend von Kusel und Nieder- alben (Z).) ; bei Saargemünd (F. W. Schultz) und in den Regie- rungsbezirken Trier und Coblenz; ferner bei Dornheim und Wolfs- kehlen im Ried {Schnittspa/in) ; in der Taunusgegend, z, B. bei Falkenstein; auch in der Gegend von Wertheim, Heilbronn, Rap- penau und Mosbach (D.). Mai August. Variirt mit wenig- und vielblüthigem Stengel, rundlich -verkehrt- eiförmigen und länglich- eiförmigen Blumenblättern, mit einreihigen oder auf der ganzen Oberfläche der Früchte verbreiteten Höckern. Ferner ist die Pflanze bald rauhhaarig, bald fast kahl. Letztere ist R. inter- medius {Poir).

19. R. ARVENSis (Z.), A cker-H. Wurzelblätter dreispaltig, gezähnt; Kelch abstehend. 0. Auf Feldern fast allenthalben. Mai Juli. Früchtchen meist dornig, seltener nur am Rande mit einer Reihe stumpfer Zähne ( R. tuberculatus De C. ), oder nur mit hervorragendem Rande ohne Bewaffnung. Letztere Form ist sehr selten und noch nicht in unserem Gebiete beobachtet vvorden, dürfte jedoch noch zu finden sein.

** Fruchtköpfchen länglich -walzenförmig.

20. R. SCELERATUS (Z.), Gift-H. 0. An überschwemmten Orten, an Gräben, Teichen, Lachen und Flüssen. Juni Septem- ber. — Stengel aufrecht, gefurcht, ästig; Blätter etwas fleischig, die unteren dreilappig, mit dreispaltigen Lappen, die stengel-

554 HAHNENFÜSSARTIGE PFLANZEN.

ständigen dreitheilig; Kelche zurückgebogen; Blumenblätter klein, citronengelb.

7. FICARIA (Hvds.), Feigwurzel. Drei Kelchblätter, selten mehr; acht oder mehr Blumenblätter: Laubblätter bei der Knospung schwach gerollt. Sonst wie Ranunculus.

F. VERNA (Hiids.) , Frühlings -F. Blätter gestielt, herz- förmig-rundlich. 21. An Zäunen und Wegen aufwiesen, in W^äl- dern und Hainen des ganzen Gebietes. April, Mai. Wurzel faserig, mit länglichen Knollen.

Vierte Familie. N i e s s w u r z 6 1 a r t i g- e P f 1 a n z e n , Helleboreae (De C).

Kelchblätter grün oder blumenartig, bei der Knospiiiig deckend; Bluinenkrone unregelmässig, verkümmert oder feh- lend; Kapseln balgartig-, vielsamig, mehr oder minder zu- sammenhängend oder frei, durch Randtheilung innen auf- springend.

8. CALTHA (X.), Dotterblume. Kelch kronenartig, fünf- blätterig, abfallend ; Blunienkrone fehlend ; Staubgef ässe zahlreich ; Kapseln häutig, sitzend; Samen umgewendet, mit schwammigem Hagelfleck.

1. C. PALUSTRIS (X.), Sumpf- D. 2].. Auf feuchten Wiesen, an Gräben und Teichen allenthalben. April Juni. Blätter gestielt , rundlich -nierenförmig. Blüthen gelb.

9. T KOLLI [TS (Z.), Tr o 11 blume. Kelch blumenartig, fünf- bis füifzehnblätterig, abfallend; Blumenblätter kleiner als der Kelch, mit linealer, flacher Platte; Staubgefässe und Frucht- knoten zahlreich, frei; Kapseln sitzend, lederartig, walzlich; Sa- men kantig.

1. T. EUROPAEUS (X.) , europäische T. 2|. Auf feuchten Berg- und Voralj)enwiesen ; in allen Juratheilen , z, IL im badi- scben Oberlande bei Möskirch, Stockach, MundelHngen ( Brunner) y Villingen {v. Stengel), bei Basel (/X) ; im Schwarzwalde, beson- ders im Breisgau am Feldbcrge ; bei Hördten unterhalb Gerns- bach in einem Seitenthälchen {Br.) ; bei Pforzheim am Hagen- schiess; in den Vogesen ; auf dem Vogelsberge. Juni. Kahl, mit aufrechtem, hohlem, 1 l'/g Fuss hohem Stengel; Blätter fünf- bis siebentheilig; Kelchblättchen zusamniengeneigt, gelb; Blumen- blättchen dottergelb, mit einem llonii^grübclien am (Gründe.

lO.ERANTlIlSJ (^S-a/iÄ^.), Winterling. Kekh meist sechs- blätterig, blunienartig, bleibend, von einer aus drei getheilten Blät-

* Von i]ql, früh, und a\3o:, Uliime, wegen der frühen Blüthczcit.

HAHNENFUSSARTIGE PFLANZEN. &55

tern bestehenden Hülle uniijeben; meist sechs röhrige , /ungen- förniig-zweiiippige, sehr kurze Hliunenhlätter ; Stauhgefässe zahl- reich; tiinf bis sechs zusaniniengedrückto , gestielte, am (jrunde verwachsene Kajjseln; Samen kugelig.

I. E. HY EM ALIS ( Salish.), s t e rn I) 1 ü t h i g e r W. 2J.. In schat- tigen Hainen; hei Slockach, Rothenburg, Lörrach; im Klsass heim Schlosse Landsberg und hei Barr; auch an der Gehirgsgränze am Michelsherge bei Ulm (v. ßlart.). Februar, Miirz. Helleborus hyenialis (/>.). Wurzelblalter lang- gestielt , fünf- bis sieben- theilig, vielspaltig; Schaft 3 (J Zoll hoch ; Blume nickend ; Kelch- blätter länglich, gelb.

II. HELLEBORUS! (*S'a/is6.) , N i e s s w u r z. Kelch fünf- blätterig, grün oder blumenartig, bleibend; acht röhrige Blumen- blätter; Staubgefässe zahlreich; drei oder mehr etwas zusam- mengedrückte, sitzende Kapseln; Samen etwas elliptisch.

H. NIGER (L.), schwarze N. Wurzelblätter lederig, starr, fussförmig, mit keilig -länglichen, oberhalb der Mitte zähnig- ge- sägten Blättchen; Schaft ein- bis zweiblüthig, mit ungetheiltcn, eiförmigen Deckblättern; Kelchblätter abstehend (weiss, an der Spitze grünlich oder röthlich). 2\.. Zierpflanze aus dem Süd- osten Europa's. December März.

1. H. VIRIDIS (Z.), grüne N. Wurzelblätter fingerig- fuss- förmig (hellgrün), mit länglich - lanzettlichen , doppelt gesägten Blättchen; Stengel nur am Grunde der wenigen ein- bis zwei- blüthigen Aeste mit getheilten Blättern besetzt; Kelchblätter ab- stehend (lebhaft grün). In Gebüschen; im würtembergischen Oberamte Wangen (Etti) ; bei Heitersheim, Füssen, Basel (7/), zwischen Müllheim und Badenweiler; im oberen Elsass, bei Ofl- weiler; bei Saarburg und bei Wertheim; auch an der Gebirgs- gränze bei Ulm {Seh. und ßl.).

2. H. FOETiDUS (/..), stinkende N. Blätter dunkelgrün, die grundständigen und unteren stengelständigen fussförmig, mit läng- lich-linealen, gesägten Blättchen; die zahlreichen Aeste reich- blüthig, die unteren im Winkel von Deckblättern, welche wenig- stens an der Spitze getheilt sind; Kelch kurz -glockig, blassgrün. '4. Auf den Gebirgen und am Fusse der Gebirge des ganzen Ge- bietes, jedoch stellenweise fehlend. März Juni.

12.NIGELLA2 (Z.), Seh warzkü mmel. Kelch fünfblätte- rig, blumenartig, zur Blüthezeit abstehend, abfallend; meist acht kleine, benagelte, undeutlich-zweilippige Blumenblätter; Staubge- fässe zahlreich, in acht schiefen Zeilen; fünf eiufächerige , mehr oder weniger zusammenhängende, häutige, nur innen an der Spitze

* Von sÄeiY, nehmen, tödten, und ßogd, Speise, wcg-en der giftigen Wirkungen.

Von nigellus, schwarz, wegen der Farbe der Samen.

556 HAHNENFÜSSARTIGE PFLANZEN.

aufspringende Kapseln, mit verlängerten, bleibenden Griffeln und zweireihigen, runzligen Samen.

1. N. ARVENSis (L.), Feld -Seh. Stengel winkelig-gefurcht, kahl; Aeste abstehend; Blumen ohne Hülle; Staubbeutel stachel- spitzig; Kapseln zusammengedrückt, bis zur Mitte verwachsen, meist etwas rauh; Samen höckerig - punktirt. 0. Auf Feldern, besonders auf Kalk und Lehmboden. Juli September.— Stengel aufrecht, oberwärts ästig; Blätter gefiedert, mit getheilten oder gefiederten Fiederchen ; Läppchen fädlich; Kelchblätter bläulich- weiss.

2. N. SATivA (L.), Saat- Seh. Stengel fläumlich; Aeste auf- recht; Blumen ohne Hülle; Lippen der Blumenblätter mit An- hängseln; Staubbeutel unbewehrt; Kapsel bis zur Spitze ver- wachsen, drüsig -rauh; Samen quer -runzelig. 0. An kiesigen Stellen an der Tauber bei Wertheim (ila/waym), ohne Zweifel ver- wildert, da es in der Nähe der dortigen Gebirgsgränze auf freiem Felde cultivirt wird. Juni, Juli. Die Läppchen der Blätter sind etwas breiter, die Kapsel verhältnissmässig kürzer.

N. Damascena (Z..), Damascener Seh. Stengel kantig- gefurcht; Aeste aufrecht; Blumen von einer aus vieltheiligen Blät- tern gebildeten Hülle umgeben; Blumenblätter ohne Anhängsel; Staubbeutel unbewehrt; Kapseln aufgeblasen, fast bis zur Spitze verwachsen, glatt und kahl; Samen netzig- querrunzelig. 0. Zierpflanze aus Südeuropa. Mai Juli. Die innerste Frucht- haut erreicht die Ränder des Fruchtblattes nicht, wodurch jede Kapsel falsch-zweifächerig wird.

13. AQUlLEGIAi (L.), A k e 1 ey. Kelch fünfblätterig, blu- menartig ; Blumenblätter mit schiefem Saume, am Grunde in einen bohlen Sporn verlängert; Staubgefässe zahlreich, in zehn Zeilen, die innersten unfruchtbar, häutig-schuppenförmig; fünf getrennte, auf der inneren Seite der Länge nach aufspringende Kapseln mit bleibendem Griflel und zweireihigen, glatten Samen.

1. A. VULGARIS (L.), gemeiner A. '4- In Wäldern und auf Waldwiesen, besonders in Gebirgen; z. B. bei Rheineck {Custer)^ im Würtembergischen, in der Baar, im Breisgau, bei Offenburg, Baden, an der Bergstrasse, im Elsass, am Hardtgebirge, beson- ders auf dem Donnersberge. Juni, Juli. Stengel V/^ 2 Fuss hoch, ästig; Blätter unterseits graulich -grün, doppelt- dreitheilig, mit stumpfen, gekerbten oder gelappten Blättchen ; Blumen nik- kend, violett-blau, seltener roth oder weiss; Sporn der Blumen- blätter am Ende hackig. Eine Form mit breiteren Kelchblättern ist A. platysepala (/?Z». ), eine andere mit schwarzblauen, weit kleineren Blumen und verhältnissmässig längeren Staubgefässen:

* Name mit aquila verwandt, angeblich wegen des ha«-kigcn Sporns.

HAIINEN FÜSSAUTIGE PELANZEN. 557

A. atrata {Koch). Letztere Form findet sich iiacli Custer iiu Ho- (lenseeriede bei Rheineck.

J4. DELPHINIUM 1 ( A. ) , |{ 1 1 1 e r s po r n. Kelch fünf- blätterii,', hhinienartii^^ ahfallend , (his hintere Hlatt abwärts in einen Sporn verlänirert; das vordere Bhnnen})latt fehlschhigend, die übrigen mit den Kelchblättern abwechsehid , oft verwachsen, die hinteren mit einem vom Sporn des Kelches umschlossenen, spornartigen Anhangsei; Staubgefässe zahlreich; meist drei freie, häutige Kapseln mit bleibendem Griilel, seltener fünf oder nur eine; Samen zweireihig, kantig.

I. CoNSOLiDA {De C). Einjährige Arten, mit einem einzigen, aus einem vorn stehenden Fruchtblattc gebildeten Fruchtknoten; alle vier Blu- menblätter mit einander verwachsen.

a) Staiibgefdsse spiralig geordnet.

1. D. CONSOLIDA (/v.). Feld-R. 0. Auf Feldern. Juni August. Stengel aufrecht, mit abstehenden Aesten; Blätter dreitheilig, mit getheilten, fädlichen Lappen; Blüthenstand kurz- traubig; Blumen blau, seltener rosenroth oder weiss.

b) Staubgefässe in fünf vor den Kelchblättern stehenden Zeilen.

D. ORIENTALE (Gay), orientalischer K. Stengel aufrecht, einfach, seltener mit aufrechten Aesten, wenigstens oberwärts fläumlich-behaart; Läppchen der mehrfach-getheilten Blätter fäd- lieh-lineal, kahl; Blüthenstand lang -traubig; mittlere und obere Blüfhenstiele kaum ein wenig länger als die Deckblätter; die hinteren Läppchen der Blumenkrone gestutzt oder stumpf abge- rundet; Fruchtbehaart. 0. Zierpflanze aus dem Orient. Juni, Juli. Blumen blau, seltener roth oder weiss.

b) NANUM, zwergartiger o. R. Nur i/g 3/j Fuss hoch, mit gedrängterem Blatt- und Blüthenstande. Diese Form wird häufig in Gärten zu Einfassungen von Rabatten gebraucht.

D. AJACis (Z.), Garten-R. Stengel kahl, oberwärts mit ab- stehenden Aesten; Läppchen der mehrfach getheilten Blätter lineal-fädlich, kahl; Blüthenstand locker - traubig; mittlere und obere Blüthenstiele länger als die Deckblätter; die hinteren Läppchen der Blumenkrone länglich oder länglich -lineal. 0. Zierpflanze aus Süd- und Osteuropa. Juni, Juli. Blüthen blau.

IL Delphin ASTRUM {De C). Blumenblätter frei, die seitlichen bärtig; Staub- gefässe bei unseren Arten spiralig, mit drei Fruchtknoten, wovon einer hinten steht. Ausdauernde Arten.

D. GRANDiFLORUM (L.), g r o s s b 1 ü t h i ge T R. Stengel auf- recht; Blätter bandförmig - getheilt , mit abstehenden, linealen Lappen; Blüthenstand traubig; Blüthenstiele mehrmal so lang

' JJer Name soll sich auf eine Aehnlichkeit der Knospen mit einem Delphine beziehen.

658 HAHNENFÜSSARTIGE PFLANZEN.

als die Deckblätter; die hinteren Blumenblätter mit einem in dem Sporne des Kelches befindlichen Anhängsel, an der Spitze abge- rundet, die vorderen etwas einwärts gebogen , mit eiförmigem, ganzrandigem Saume. 2].. Zierpflanze aus Sibirien. Juni, Juli. Blumen meist blau.

b) Chinensk (Fischer), chinesischer g. R. Stengel straf- fer, gerader; Blumen oft bunt oder weiss. Blüht etwas später als die Hauptart.

ü. ELATUM (Z.), hoher R. Stengel aufrecht; Blätter hand- förmig-drei- bis siebenspaltig; Lappen eingeschnitten-gesägt, die äusseren zwei- bis dreispaltig; Blattstiele am Grunde nicht schei- dig; Deckblätter halb so lang als die Blüthenstiele; die hinteren Blumenblätter mit einem in den Kelchsporn reichenden Anhäng- sel; Saum der vorderen Blumenblätter gespalten. 2].. Zierpflanze aus den Alpen. Juni, Juli. Findet sich kahl, flaumhaarig und rauhhaarig, mit grösseren und kleineren (azurblauen) Blüthen, geradem und gekrümmtem, dickerem und dünnerem Sporne.

15. ACONITUM! (7o?<rn.), Eisenhut. Kelch blumenartig, fünfblätterig, von ungleicher Grösse, das hintere am grössten, helmförmig; acht Blumenblätter; die beiden hinteren kaputzen- förmig, mit sehr langem Nagel und honiggefässartiger Platte, die übrigen lineal, sehr klein oder fehlend ; Staubgefässe zahl- reich; drei bis fünf freie, häutige, der Länge nach aufsprin- gende Kapseln mit bleibendem Griffel und zweireihigen, runzli- gen Samen.

1. A. NAPELLUS (Z.), acht er E. Blätter dreitheilig; Lappen mit verlängerten, linealen, oft sich verschmälernden Lappen; Blüthenstand traubig; Nagel der hinteren Blumenblätter gebo- gen, ihre Platte nickend, wagerecht, mit meist etwas gekrümm- tem Sporne; die jüngeren Fruchtknoten spreitzend. 2|.. In Berg- gegenden an Bächen und feuchten Stellen; bei Villingen (v. Sten- gel), auf dem Beleben, Castelberg, Feldberg, auf dem Kandel und von da im Schwarzwalde bis in die Gegend von Hornberg; auf den höheren Vogesen. Juni August. Findet sich mit aufrechten oder abstehenden, kahlen oder behaarten ßlüthen- stielen, mit kahlen oder kraus-behaarten Staubfäden, mit mehr oder weniger gewölbtem, aufliegendem oder klaffendem Helme, mit kür- zerer oder längerer, mehr oder weniger gespornter Platte der hinteren Blumenblätter; Blumen blau. Formen mit kraus-behaar- ten Blütbenstielen finden sich auf dem Heuberge , auf der Baar und im Schwarzwalde zwischen Triberg und Hornberg.

2. A. Stoerkeanum (/?6.) , Störk's E. Nagel der hinteren Blumenblätter nur oberwärts gebogen, ihre Platte schief-geneigt,

» Von axöyrj, Pols, wegen des Standortes (Schneider).

HAHNENFUSSARTIGK PFLANZEN. ÖGD

mit backiu:em Sporne; die jüngeren Früchtchen einwürls ü;e- krümmt, zusaninioiiscliliessend. '4. An waldii^en Stellen, mit. Si- cherheit nur im wiirteiiil)ert;ischeM IMoIassegeMclc juifdcr Adelegg und an der Argen von Isny his zum Hodensee, (Seh. und M.); auch Zierpflanze. Juni August. A. neoniontanum (WiNd). Der vorhergehenden Art sehr iiiinlieh. hlumen blau odej- weiss und blau gescheckt.

3. A. VARIEGATUM (Z.), bunter E. Die untersten IJlütlien- stiele verzweigt; Nagel der hinteren Blumenblätter gerade, oder nur an der Spitze etwas gekrümmt, ihre Platte aufrecht oder schief, mit hackenförmigem Sporne; die jüngeren Früchtchen einander parallel; Samen auf dem Rücken geflügelt- (juerfaltig. 7\.. Auf höheren Gebirgen; im würtembergischen Molassegebiete bei Neutrauchburg; zwischen Trochtelfingen und Megerkingen auf dem Heuberge (Seh. und M.) ; auf dem Vogelsberge. Juli, August. Blüthenstiele meist kahl; Blumen blau, violett oder weiss und blau gescheckt ; ihr Helm meist vorn etwas geschnäbelt.

4. A. PANicuLATUM {Lavi.) , rispiger E. Die untersten Blüthenstiele traubig- verzweigt; Platte der hinteren Blumen- blätter auf einem bogigen Nagel nickend, mit zurückgekrümmtera Sporne; die jüngeren Früchtchen spreitzend; Samen auf dem Rücken flügelig-querfaltig. 2|.. Nur im Bodenseeried bei Rheineck, von den Alpen herabkommend. Juli, August. Blüthenstand immer mit wagerecht abstehenden Haaren besetzt. Blumen blau.

5. A. Lycoctonum (Z.) , Wolfs-E. Blätter handförmig- fünf- bis siebentheilig; Lappen zwei- bis dreispaltig, eingeschnit- ten-sägezähnig ; Blüthenstand traubig; Helm walzlich - kegelig, an der Spitze erweitert; Nagel der hinteren Blumenblätter auf- recht, ihre Platte walzlich-fädlich, mit aufgerichtetem, dann kreis- förmig-zurückgebogenem Sporne; Samen stumpf- dreikantig, auf allen Seiten faltig-runzelig. 4. In Waldgebüschen; bei Unadingen (^Brunner), im Hegau, auf der Baar z. B. bei Villingen {v. Sfeu^el), bei Stühlingen, in allen Juragebieten, z. B. im Badischen bei Hüf- fingen {Enggesser) ; im Schwarzwalde, z. B. auf dem Feldberge, bei Siraonswald; in den Vogesen bis zum Hochfelde bei Harr {K.) ; auf einer Wiese der Rheinfläche bei Rastatt; in der baieri- sehen Pfalz bei Dahn , Hohenecken, W^olfstein und auf dem Don- nersberge; auch bei Creuznach, Griesheim unweit Darmstadt in einem feuchten Erlenwalde, bei Wertheim (Jx7nanii), auf dem Vogelsberge auf dem Lollarkopfe und im Taunus auf dem Feld- berge. Juni, Juli. Variirt mit straflem und hin und her gebo- genem Stengel und mit engerem oder weiterem Sporn; Blüthen grünlich-gelb.

6r>0 SAUERDORNARTIGE PFLANZEN.

Fünfte Familie. Päoiiiaceen {De C. prod.)-

Kelch und Blumenblätter flach, bei der Knospung- dek- kend; Staubgefasse zahlreich; Staubbeutel nach innen auf- springend.

IB. ACTAEA 1 (/,.), Christopbskraut. Kelch vierblät- terig, abfallend; vier Blumenblätter; ein oder mehrere aus einem Fruchtblatt gebildete vieleiige Fruchtknoten; Frucht bei unserer Art beerenartig.

1. A. SPICATA (Z.), ährentragendes C h. In schattigen Hainen und AVäldern; z. B. im Hegau, bei Stühlingen, auf der Baar bei Villingen (u. Stengel), im ganzen Jura, bei Badenweiler, Freiburg, auf dem Kaiserstuhle, in der Carlsruher Gegend bei Grötzingen, Berghausen, an der Bergstrasse bei Heidelberg, Leutersiiausen, Weinheim, am Melibocus, bei Mosbach (Z).), Wert- heim, im Taunus; bei Zweibrücken, Bitsch (F. W. Schultz) und in den Regierungsbezirken Trier und Coblenz. 2].. Stengel auf- recht, 1 2 Fuss boch , am Grunde mit einigen Niederblättern; Blätter dreitlieilig-doppelt-gefiedert, mit ei- lanzettlichen , einge- schnitten-gesägten Blättchen; Blüthenstand traubig, eiförmig- walzlich ; Blumen gelblich-weiss ; Beeren glänzend-schwarz.

PAEONIA 2 (Z.), Päonie. Fünf bleibende, zuweilen laub- artige Kelchblätter von ungleicher Grösse; fünf bis zehn fast kreisrunde Blumenblätter; Staubgefässe zahlreich; zwei bis drei Fruchtknoten mit zungenförmigen Narben; Früchtchen balgartig, mit glänzenden Samen.

P. OFFiciNALis (Z.), gebräuchliche P. 7[. Zierpflanze aus Südeuropa. Mai, Juni. W^urzel büschelig; Stengel fast stiel- rund; IV2 2'/2 Fuss hoch, ästig; Blätter doppelt-dreitheilig oder dreitheilig-doppelt-gefiedert; Blättchen länglich oder lanzettlich, die endständigen dreispaltig; Blumenblätter blutroth, rosenroth oder weiss.

75. Ordnung. SAÜERDORNARTIGE PFLANZEN, Ber- berideen (Fent.).

Kraut- oder strauchartige Pflanzen, mit spiralig stehen- den , bei der Knospung deckenden, getheilten oder unge- theilten Blattern. Vier oder sechs abwechselnd in zwei Cy- clen stehende, abfallende, freie, bei der Knospung deckende

' Nach Actacon, dem mylliologisclien Jäger, benannt. » Nach Pacon, dem Gottc der Heilkunde, benannt.

MAGNOLIACEEN. 561

Kelchblätter. Blumenblätter in gleicher Anzahl mit den Kelchblättern und vor diesen stehend, bei der Knospun«^ deckend, um Grunde oft mit Drüschen, einem IJoni^ü^rüb- chen oder Ne!)enblä(tchen , selten gespornt. Stauboelässe vor den Blumenblättern, meist in gleicher Anzalil, oft reiz- bar. Staubfäden meist flach. Staubbeutel zueifächerig. Fä- cher durch elastische Aufrollung der äusseren Wand aus- wärts der Länge nach klappenartig aufspringend. Fruchtkno- ten einfächerig, mit einer seitlichen oder mit basilärer oder fast basilärer Samenleiste und wenigen umgewendeten Eiern. Keimling gerade, in der Achse des Samens.

3. BERBEIUS (Z.), Sauerdorn. Kelch zweireihig, sechs- blatterig. Sechs vor den Kelchblattern stehende, innen am Grunde zweidrüsige Blumenblätter. Sechs reizbare Staubgefässe. Frucht- knoten mit zwei bis acht grundständigen Eiern und schildförmiger, genabelter Narbe. Beere ein- bis achtsamig.

1. B. VULGARIS (Z.), gemeiner S. "h- In Gebüschen und waldigen oder felsigen Gebirgsgegenden. Mai, Juni. Ein ästi- ger, 4 6 Fuss hoher Strauch mit gelblichem Holze und grauer Rinde. Die unmittelbar an den etwas gebogenen Zweigen sitzen- den Blätter ohne Laubspreite, bis auf einen dreitheiligen Stachel verkümmert. Aus ihrem Winkel entspringen die erst im nächsten Jahre sich verlängernden, büschelförmigen, gestauchten Seiten- zweiglein, mit spatelig-verkehrt-eiförmigen, wimperartig-gesägten Laubblättern. Die hängenden Blüthentrauben in solchen Blatt- büscheln mittelständig. Blumen gestielt, im Winkel von Deck- blättchen. Beeren länglich-walzlich, scharlachroth.

EPIMEDIÜM (L.), Sockenblume. Kelch vierblätterig, abfallend; Blumenkrone vierblätterig; Blumenblätter nach aussen in einen weiten, sackartigen Sporn vorgezogen; vier Staubgefässe; Kapsel schotenartig, einklappig, vielsamig.

E. ALPiNUM (Z.), Alpen -S. Stengelblätter doppelt- drei- tbeilig, mit herzförmig-lanzettlichen, zugespitzten, gesägten Blätt- chen. 2|. Zierpflanze aus Südeuropa, hier und da verwildert, wie z. B. bei Strassburg,im Carlsruher und Durlacher Schlossgarten und am Buchrainweiher bei Frankfurt. April, Mai. Blumen blutroth; Sporn der Blumenblätter hellgelb.

76. Ordnung. MAGNOLIACEEN (De C).

Bäume oder Sträucher mit spiralig stehenden, meist ein- fachen, lederartigen, fiedernervigen, bei der Knospung meist eingerollten Blättern, meist mit häutigen, abfallenden Ne-

Döll's Flora. 36

6C0

SAUERDORNARTIGE PFLANZEN,

;i

Fünfte Familie. Päoniaceen {De C. prod.)-

Kelch und Blumenblätter flach, bei der Knospung- dek- kend; Staubgefässe zahlreich; Staubbeutel nach innen auf- springend.

](>. ACTAEAi (/:.). ^^i^istop^skraut. Kelch vierblät- terig, abfallend; vier Blumenblätter; ein oder mehrere aus einem Fruchtblatt gebildete vieleiige Fruchtknoten; Frucht bei unserer Art beerenartig.

1. A. SPICATA (Z.), ährentragendes C h. In schattigen Hainen und Wäldern; z. B. im Hegau, bei Stühlingen, auf der Baar bei Villingen (v. Stengel), im ganzen Jura, bei Baden weiler, Freiburg, auf dem Kaiserstuhle, in der Carlsruher Gegend bei Grötzingen, Berghausen, an der Bergstrasse bei Heidelberg, Leutershausen, Weinheim, am Melibocus, bei Mosbach (D.), Wert- heim, im Taunus; bei Zweibrücken, Bitsch (F. W. Schultz) und in den Regierungsbezirken Trier und Coblenz. 2|.. Stengel auf- recht, 1 2 Fuss boch , am Grunde mit einigen Niederblättern ; Blätter dreitheilig-doppelt-gefiedert , mit ei- lanzettlichen , einge- schnitten-gesägten Blättchen; Blüthenstand traubig, eiförmig- walzlich; Blumen gelblich-weiss; Beeren glänzend-schwarz.

PAEONIA 2 (Z.), Päonie. Fünf bleibende, zuweilen laub- artige Kelchblätter von ungleicher Grösse; fünf bis zehn fast kreisrunde Blumenblätter; Staubgefässe zahlreich; zwei bis drei Fruchtknoten mit zungenförmigen Narben ; Früchtchen balgartig, mit glänzenden Samen.

P. OFFiciNALis (Z.), gebräuchliche P. 2|.. Zierpflanze aus Südeuropa. Mai, Juni. Wurzel büschelig; Stengel fast stiel- rund; IV2 2y2 Fuss hoch, ästig; Blätter doppelt-dreitheilig oder dreitheilig-doppelt-gefiedert; Blättchen länglich oder lanzettlich, die endständigen dreispaltig; Blumenblätter blutroth, rosenroth oder weiss.

75. Ordnung. SAUERDORNARTIGE PFLANZEN, Ber- berideen (Fe fit.). Kraut- oder strauchartige Pflanzen, mit spiralig stebeji- den , bei der Knospung deckenden, getheilten oder unge- theilten Blattern. Vier oder sechs abwechselnd in zwei Cy- clen stehende, abfallende, freie, bei der Knospung deckende

' Nach Actacon, dem niylliologischcn Jäger, benannt. » Nach Paeon, dem Gottc der Heilkunde, benannt.

MAGNOLIACEEN.

561

ler-

Kelchblätter. Blumenblätter in o;leicher Anzahl mit den Kelchblättern und vor diesen stehend , bei der Knospung deckend, am Grunde oft mit Driischen, einem IJonigijrüb- chen oder Nebenblältchen , selten gespornt. Stanh^crässe vor den Blumenblättern, meist in gleicher Anzahl, oft reiz- bar. Staubfäden meist flach. Staubbeutel zweifächerig. Fä- cher durch elastische Aufrollung der äusseren Wand aus- wärts der Länge nach klappenartig aufspringend. Fruchtkno- ten einfächerig, mit einer seitlichen oder mit basilärer oder fast basilärer Samenleiste und wenigen umgewendeten Eiern. Keimling gerade, in der Achse des Samens.

1. BERBERIS (Z.), Sauerdorn. Kelch zweireihig, seclis- blätterig. Sechs vor den Kelchblättern stehende, innen am Grunde zweidrüsige Blumenblätter. Sechs reizbare Staubgefässe. Frucht- knoten mit zwei bis acht grundständigen Eiern und schildförmiger, genabelter Narbe. Beere ein- bis achtsamig.

1. B. VULGARIS (Z.) , gemeiner S. t^. In Gebüschen und waldigen oder felsigen Gebirgsgegenden. Mai, Juni. Ein ästi- ger, 4 6 Fuss hoher Strauch mit gelblichem Holze und grauer Rinde. Die unmittelbar an den etwas gebogenen Zweigen sitzen- den Blätter ohne Laubspreite, bis auf einen dreitheiligen Stachel verkümmert. Aus ihrem Winkel entspringen die erst im nächsten Jahre sich verlängernden, büschelförmigen, gestauchten Seitec- zweiglein, mit spatelig-verkehrt-eiförmigen, wimperartig-gesägten Laubblättern. Die hängenden Blüthentrauben in solchen Blatt- büscheln mittelständig. Blumen gestielt, im Winkel von Deck- blättchen. Beeren länglich-walzlich, scharlachroth.

EPIMEÜIUM (L.), Sockenblume. Kelch vierblätterig, abfallend; Blumenkrone vierblätterig; Blumenblätter nach aussen in einen weiten, sackartigen Sporn vorgezogen; vier Staubgefässe; Kapsel schotenartig, einklappig, vielsamig.

E. ALPINUM (Z.), Alpen -S. Stengelblätter doppelt- drei- theilig, mit herzförmig-lanzettlichen, zugespitzten, gesägten Blätt- eben. 2j.. Zierpflanze aus Südeuropa, hier und da verwildert, wie z. B. bei Strassburg,im Carlsruher und Durlacher Schlossgarten und am Buchrainweiher bei Frankfurt. April, Mai. Blumen blutroth; Sporn der Blumenblätter hellgelb.

76. Ordnung. MAGNOLIACEEN (De C).

Bäume oder Sträucher mit spiralig stehenden, meist ein- fachen, lederartigen, fiedernervigen, bei der Knospung meist eingerollten Blättern, meist mit häutigen, abfallenden ]Se-

üöllV Flora. 36

i

ÖG2 SEEROSENARTIGE PFLANZEN.

benblättern. Blüthen zwitterig, seltener eingeschlechtig. Drei, selten zwei, vier oder sechs bei der Knospung meist deckende, meist blumenartige, abfallende Kelchblätter. Sechs oder mehr bei der Knospung deckende, gewölbte Blumen- blätter. Staubgefässe frei, zahlreich. Fruchtknoten meist zahl- reich, einfächerig, mit je zweien oder mit zahlreichen, zwei- reihigen, seitlichen, umgewendeten Eiern, selten mit einem grundständigen, umgewendeten Ei. Frucht oft aus zahlrei- chen, lederartigen oder fast holzartigen, zu einem Zapfen verbundenen Früchtchen bestehend. Keimling am Grunde des fleischigen Eiweisses, sehr klein, gerade.

LIRIODENDRON (X.), Tulpenbaum. Kelch dreiblät- terig, blunienartig. Sechs in zwei Cyclen stehende Blumenblät- ter. Staubbeutehächer lineal, einwärts aufspringend. Früchtchen Kahlreich, einem länglich- kegeligen Fruchtboden eingefügt, frei, oberwärts flügelartig zusammengedrückt, nicht aufspringend , mit je zwei an der nach hinten gerichteten Naht hängenden Eiern.

L. TULiPiFERA (Z.) , gemeiner T. f). Schöner Zierbaum aus Nordamerika. Juni. Wird 20 40 Fuss hoch. Blätter elwag derb, vierlappig-winkelig, am Grunde und an der Spitze gestutzt, bei der Knospung gefalzt. Blumen grünlich-gelb.

Anmerkung. In diese Ordnung gehört auch die Gattung Magnolia, von welcher einige Arten unsere Winter aushalten, andere als Topf- und Glashauspflanzen cultivirt werden. Ihre Blätter sind ganzrandig und bei der Knospung von den bald abfallenden Nebenblättern bedeckt und ein- gerollt; Blumenblätter finden sich sechs bis zwölf; die Staubgefässe sind vom Connectiv überragt; die Früchtchen springen auf; die Samen sind fast knöchern und haben ein öliges Eiweiss.

77. Ordnung. SEEROSENARTIGE PFLANZEN, Nym- phaeaceae (Salisbury).

Wasserpflanzen mit dickem, fleischigem, kriechendem, mit den Insertionsstellen früherer Blätter bezeichnetem Wurzelstocke. Blätter spiralig stehend, lang-gestielt, ihre Spreite meist schwinunend, bei der Knospung von beiden Seiten eingerollt. Blumen achselständig, lang-gestielt, rwit- terig. Kelch vier- bis fünfblätterig, bei unseren Arten frei, bei der Knospiing deckend, kraut- oder blumenartig, blei- bend oder abfallend. Blumenkrone regelmässig. Blumenblät- ter zahlreich, frei, bei der Knospung deckend; die inne- ren allmählig in die zahlreichen bodenständigen oder der

SEEROSKXARTIGE PILANZKN. 0G3

Seite der Fruchtknoten eing^efügten vStnuhgefasse über- gehend. Staubbeutel z\veifächeri«:>-. I'üchtr nach iunea aiif- ipringend. Früchtchen zahlreich, (juirHTirniii;- um eine Haupt- achse zu einem vielt'iicherig;en Fruchtknoten völlig; ver- wachsen, von aussen noch an den straliligen Streifen der gemeinschaltlichen , bleibenden, schildCörmigen Narbe un- terscheidbar. Frucht beerenartig-, vielfächerig, mit schwam- migem, weissem Müsse erfüllt, durch Maceration sich öff- nend und bei unseren Arten nach den Fachern sich zerthei- lend ; Samen in jedem Fache zahlreich, scheidewandstandig, von Muss umgeben, hartschalig, umgewendet. Eiweiss sehr reichlich, von den zwei äusseren Eihäuten eingeschlossen und in der Mitte von einem Kanäle durchzogen. Keimling am Hagelfleck in einem besonderen, häutigen Säckchen lie- gend, gerade, mit dicken Keimblättern und kurzem, stum- pfem Würzelchen.

1. NYMPHAEA J (Smith) , Seerose. Kelch vierblätterig, krautartig- ; Blumenblatter länglich-eiförmig, zahlreich, die äusser- sten länger als die Kelchblätter, ohne Honiggrübchen; Staubge- fässe der Seite des Fruchtknotens eingefügt; Narbe mit vielen, gegen das Ende freien und mit einem Anhängsel versehenen Strahlen.

1, N. ALBA (Z.) , w eiss e S. 2|.. In stehenden oder langsam öiessenden Gewässern , besonders auf der Rheinfläche , z. B. in der Rheinschanze bei Mannheim. Juni August. Blätter tief- herzförmig- kreisrundlich , ganzrandig, mit walzlichen Stielen. Blumen weiss; Staubgefässe gelb. Variirt mit grösseren und kleineren Blumen.

2. NÜPHAR (S7nith), Teichrose. Kelch blumenartig, fünfblätterig, abstehend-kurzglockig; Kelchblätter gewölbt, kreis- rundlich ; Blumenblätter ruudlich-verkehrt-eiförmig, mit Honig- grübchen auf dem Rücken, kürzer als die Kelchblätter; Staub- gefässe dem Blumenboden eingefügt; Fruchtknoten frei; Narbe sternförmig oder am Rande gezähnt, geschweift oder ganzrandig. Blumen gelb; Blattstiele dreikantig.

1. N. LUTEUM (Smith), gelbe T. Narbe flach, tief genabelt, ganzrandig oder am Rande gezähnt, gekerbt oder klein-geschweift, die straliligen Streifen (die einzelnen Närbcheu) vor dem Rande verschwindend; Staubbeutel breit-lineal, dreimal so lang als breit.

Von vL-fiyjr, Nvmphe. wcg^cn des Standortes.

36

564 SEEROSENARTIGE PFLANZEN.

2J.. In stehenden Gewässern der Ebenen. Juni August. Di© ganzen Blätter viermal so lang als ihre Lappen, im trockenen Zustande nur unterseits etwas höckerig. Variirt mit grösseren und kleineren Blumen und mit kahlen und (spärlich) seidig -be- haarten Blatt- und Blumenstielen.

2. X. PUMILUM (Smith), kleine T. Blnmen kleiner als bei N. luteum, mit sternförmiger Narbe; Blätter kleiner, oft unter- seits, gleich dem Blattstiele, wenigstens im jüngeren Zustande, seidig -behaart, im trockenen Zustande beiderseits kleinhöckerig, kaum mehr als doppelt so lang als ihre Lappen; Staubbeutel meist anderthalbmal so lang als breit, oft fast quadratisch. 2j.. In stehen- den und langsam messenden Gewässern; bei Zürich in einem See am hohen Uhonen; nach der Donauflora auch bei Constana. Letztere Angabe mir noch zweifelhaft.

b) Spennerianüm (Gaud.), Spenner's k. T. Staubbeutel viermal so lang als breit. Sonst wie die Hauptform. Auf dem Schwarzwalde im Feldsee; auch im See bei Gerardmer, Louge- raer und Retournemer in den Vogesen. Die Blätter sind zu- weilen schmaler als bei der vorigen Art. Der Abstand der Lap- pen am Grunde ist bei beiden Arten gleich veränderlich; doch bilden dieselben bei der vorliegenden in der Regel einen sehr spitzen Winkel und haben ein stumpfes Ende, während sie bei der obigen in der Regel abgerundet sind. Auch finden sich bei N. pum. in der Regel untergetauchte, weit kürzer gestielte Blät- ter mit entfalteter Spreite, deren Lappen unter einem sehr stum- pfen Winkel abstehen.

Dreiunddreissigste Classe.^

MOIINARTIGE PFLANZEN, Rhoeadeae

JBartlinß;^ mit Beschränkung, Rhoeades JEhidl.

Krautartige, selten Strauch- oder baumartige Pflanzen, mit wässerigem , milchigem oder gefärbtem Safte. Blätter meist spiralig, selten gegenständig, einfach oder getheilt, bei der Knospung deckend, die Ränder ihrer Läppchen oft eingezogen oder schwach eingerollt. Blüthen zwitterig. Kelch bodenständig, frei abfallend; halb so viel oder eben so viel Kelchblätter als Blumenblätter. Letztere frei, bo- denständig, gleichgestaltet oder unsymmetrisch. Staubge- fä«se bodenständig, frei, zuweilen zweibriiderig, zahlreich, zuweilen nur sechs oder vier. Fruchtknoten aus zwei oder mehreren Fruchtblättern gebildet, ein- bis zweifächerig.

ÄCHTE MOHNE. 505

Eior oft wnndständig, einzeln oder zahlreich, ump^ewendet oder doppclwendig , gerade oder gekriiinnit. Frucht meist kapsei- oder ßchoteiiartig. Klappen ol'L vom den wandstUn- digen Samenleisten abspringend. Samen eivveisslos oder mit reichlichem Eiweiüg.

78. Ordnuno-. ÄCHTE MOHNE, P a p a v e r a c e a e (Juss.). Unsere Arten krautartig, oft mit gefärbtem Safte, walz- lichem Stengel, vvalzlichen Zweigen. Blätter spiralig ste- hend, meist getheilt. Blüthen zwitterig, bei unseren Arten regelmässig. Zwei meist schwach rechts eingerollte, gewölbte, abfallende, schwach rechts gedrehte Kelchblätter. Hierauf zwei bodenständige, sich kreuzende, zweiblätterige Cyclen von Blumenblättern, wovon der erste sich zugleich mit den Kelchblättern kreuzt und deren Blätter bei der Knospung meist unregelmässig gefaltet sind. Staubgefässe frei, boden- ständig, selten nur vier, vor den Blumenblättern stehend, meist in mehrfacher oder vielfacher Vierzahl. Staubbeutel meist am Grunde angeheftet, zweifächerig, durch Längsritzen auswärts oder seitlich aufspringend. Fruchtknoten aus zwei oder mehreren Fruchtblättern gebildet, mit vielen umgewen- deten Eiern. Frucht meist trocken, einfächerig, zuweilen mehr oder weniger vollkommen aufspringend. Samen mit reichli- chem, fleischig -öligem Eiweisse, an dessen Grunde sich der kleine Keimling befindet, welcher flach -convexe Keimblät- ter, zuweilen nur ein Keimblatt hat.

1. PAPAVERi (Z.), Mohn. Kelch zwei-, selten dreiblät- terig, schwach rechts eingerollt; seine Blätter seitlich; Blumen- blätter bei der Knospung runzelig - gefaltet , doppelt so viel als Kelchblätter; Staubgefässe zahlreich, fädlich oder plattgedrückt; Griffel in eine Scheibe ausgebreitet, mit strahligen, den Fruchtblät- tern abwechselnden Narbenstreifen ; Kapsel unvollkommen vier- bis zwanzigfächerig, ohne Mittelsäulchen, unter der GrifFelscheibe an der Spitze eines jeden der unvollkommenen Fächer durch ein Loch aufspringend. Samen nierenförmig, gegittert, ohne wulsti- ges Anhängsel. Blüthen unserer Arten, mit Ausnahme der letzten Art, roth.

a) Kapsel steif haar iy.

1. P. Argemöne (X.), Acker-M. Stengel straÜ, beblättert,

1 Von papare, essen, weil die Könicr den Mohn unter Speisen mischten.

666 ÄCHTE MOHNE.

meist mehrhlüthig; Staubfäden oberwärts platt, verbreitert ; Kap- sel verlAngert-keilig, mit zerstreuten, aufrechten Borsten besetzt. 0. Auf Aeckern und Sandfelderu. Mai— Juli. Stengel fusshoch, gewöhnlich mit anliegenden, steifen Haaren besetzt. Variirt mit doppelt -iiederspaltigen und mit einfach -fiederspaltigen Blättern, bei mehr oder weniger tief-eingeschnittenen Fiederchen.

b) GLABRESCENS, k a h 1 w e r d e n d e r A. Der obere Theil des Stengels nebst Blättern und Kapseln kahl.

2. P. HYBRIDUM (L.), Bastart-M. Stengel etwas ästig, arm- blätterig; Staubfäden oberwärts platt, verbreitert; Kapsel läng- lich-rund, mit gebogenen, weit abstehenden Haaren besetzt. 0. Auf Aeckern, Ackerrändern und sonnigen Rainen; in der baie- rischen Pfalz bei xMertesheim zwischen Göllheim und Grünstadt (Stud. Scrgcr. D.), bei Oppenheim, Nierstein, Darmstadt {Schnitt- spalm), llochheim, Mainz, Creuznach. Mai Juli. Wird etwas höher als die vorige Art.

b) Kapsel kahl.

y. P. Rhoeas (L.), Klatsch-M. Stengel steif haarig, ästig; Blätter gefiedert oder doppelt-gefiedert; Staubgefässe pfriemlich; Kapsel verkehrt -eiförmig oder rundlich -verkehrt - eiförmig, am Grunde abgerundet, kahl; Läppchen der Griffelscheibe kaum von einander geschieden, vor dem Aufspringen der Kapsel nicht auf- liegend. 0. Auf Feldern, an Dämmen. Mai— Juli. Variirt:

b) STRIGOSUM, ( JSoewn.) , ge streif ter K., mit anliegend- behaarten Blülhenstielen. So z. B. bei Mannheim und Frankenthal.

c) RAMOSUM , ästiger K. Stengel niedriger, vom Grunde an ästig, sehr steif haarig; Lappen und Zähne der Blätter mit ver- längerter Staclielspitze; Blüthen blasser. So z. B. in der Mann- heimer Gegend bei Rheingönnheim und auf der Friesenheimer Insel.

4. P. DUBIUM (L.) , zweifelhafter M. Stengel steif haarig, etwas ästig; Blätter doppelt gefiedert, mit linealen, entfernt ge- zähnten Fiederblättchen ; Staubfäden pfriemlich; Kapsel verkehrt- eiförmig-keilig, kahl; Lappen der Grifielscheibe deutlich geson- dert. 0. Auf sandigen Feldern und unbebauten Stellen; z. B. bei Wolfegg; in den Juragebieten, in den Donaugegenden; bei Tü- bingen, Sindelfingen, Abtsgemünd, Gerabronn, Mergentheim, Mannheim, Mainz; im Elsass; bei Bitscli und Zweibrücken {F. W. Schvltz) und in den Regierungsbezirken Trier und Coblenz. Mai Juli.

b) LAEViGATUM (.)/. jB. ), k a h 1 e r z. INI. Die Unterseite der Blätter spärlich mit abstehenden, das Ende der Blüthenstiele und die Kelche mit anliegenden Haaren besetzt, sonst kahl.

P. ORIENTALE {L.) , orientalischer M. Stengel rauh, ein-

ÄCHTK MOHNE. 567

bläthig; Blatter fiederspaltit::, mit langlicli-i(es;io;(en Lappen, i^leich dem meist dreihlatterii^en Kclclio steif liaari::; ; meist sechs (mcn- niiifrotlio) Hliimenblättor ; Staiihijjefasse fadlich ; Kapsel verkehrt- eiförmig-riindlich. 2|.. Zierpflanze a»is Armenien. Juni August, b) BRACTEATUM ( Am<// ), e i n g o li ü 1 1 1 e r o. M. INIit höherem Stengel; unter dem Kelche ein Kreis zum Theile noch fiedcrspal- tiger üeckhlättcr; IJiumen grösser, dunkel -hochroth. In Garten.

5. 1*. SOMNIFERUM (L.), einschläfernder M. Stengel he- blättert, oberwärts oft verzweigt , 'kahl, meergrün; Blatter läng- lich, ungleich gezähnt, die unteren buchtig, am Grunde verschmä- lert, die oberen ganzrandig, mit herzförmigem Grunde stengel- umfassend; Kelch kahl; Staubgefässe oberwärts verbreitert; Kapsel kahl, kugelig, eiförmig -länglich, zuweilen gestielt oder am Grunde verschmälert. 0. Cultur- und Zierpflanze. Juli. Blumen weiss, hellgraulich-violett oder röthlich.

a) ALBUM, h e 11 s amige r e. M. Kapsel eiförmig- länglich, gestielt, am Grunde verschmälert, aufspringend oder nicht auf- springend; Griffelscheibe flach, mit freien, entfernten, dicken Lap- pen ; Samen weiss. Culturpflanze. P. officinale ( Gm., Reh.) ; P. som- niferum ß) album (De C). P. album {Hiisseiiot) umfasst nur die nicht aufspringende Form.

b) APODOCARPON { Husseiiot , Chardons Najiceiens) , unge- ßtielter e. M. Kapsel kugelig, sitzend, nicht aufspringend; Grif- felscheiben gegen den Rand hin abwärts gebogen, nur zur Hälfte gespalten, mit genäherten, sich berührenden Lappen; Samen schwarz. Gebaut, wenigstens bei Nancy. Koclis P. melano- spermum indehiscens theilt sich in die vorliegende und folgende Form.

c) STIPITATUM (Huss. l. c), gestreifter e. M. Kapsel ei- förmig, gestielt, aber am Grunde und am Ende gestutzt und auf dicker, aufgesetzter Spitze; Griffelscheibe ziemlich flach, mit dik- ken, fast freien, entfernten Lappen; Samen schwarz. Cultivirt.

d) HORTENSE ( AT^fss. /. c. ) , G a T t e n - M. Kapsel eiförmig, aufspringend, gestielt; Griffelscheibe ziemlich flach, mit fast freien, grösstentheils sich berührenden, dünnen, häutig - papierartigen Lappen; Samen schwarz. Zierpflanze, an manchen Orten (wie z. B. im Badischen bei Weingarten) auch cultivirt, weil die zwar kleineren Kapseln gleichwohl mehr Samen enthalten als die an- dern Formen. Die Kapseln werden dann mit grosser Vorsicht eingesammelt.

2. GLAUCIÜMi (ToMrn.), Hornmohn. Zwei schwach rechts eingerollte Kelchblätter; vier bei der Knospung runzelig- eingefaltete Blumenblätter; Staubgefässe zahlreich; Kapsel ver-

* Von >/avxd,-, wegen der blaugrünen Farbe der Pllanzc.

568 ÄCHTE MOHNE.

längert, schotenartig, mit vorn und hinten stehenden, der ganzen Lange nach aufspringenden Klappen und einer schwammigen Scheidewand; Narhenlappen den Klappen entsprechend, nicht, wie bei den Kreuzblüthlern , sich mit ihnen kreuzend; Samen ei- förmig, grubig punktirt, ohneWulst, in die Scheidewand eingesenkt. 1. G. CORNICULATUM (Curtis), rother H. Stengel behaart, beblättert; Stengelblätter fiederspaltig, eingeschnitten; Schote borstig. 0. Wurde vor längerer Zeit auf Aeckern zwischen Mann- heim, Oggersheim und der Einmündung des Frankenthaler Cana- les gefunden, ist aber wohl wieder verschwunden. Juni. Blu- men1)lätter hochroth , am Grunde mit einem schwarzen, zuweilen weiss umsäumten Flecke, auch ganz gelb.

3. CHELIDONIÜM^ i^) > Schöllkraut. Kelchblätter schwach rechts eingerollt, an den seitlichen Blüthen der Dolde vorn und hinten stehend; Blumenblätter bei der Knospung run- zelig-gefaltet; Kapsel schotenartig, zweiklappig, der ganzen Länge nacii aufspringend; Samenleiste fädlich, zwischen dem Klappen- rande, ohne eine sie verbindende Scheidewand, sich von den Klap- pen trennend; Narbe durch einen feinen Einschnitt zweilappig; Lappen den Klappen entsprechend; Samen mit einem kammför- migen, weissen Wulste.

1. CH. MAJUS (Z.), grösseres Seh. 21. An schattigen Or- ten, auf Felsen, Schutt. Mai August. Mit scharfem, gelbem Safte; Stengel ästig, mit buchtig -fiederspaltigen, eingeschnitten- gezähnten, unterseits meergrünlichen Blättern; Blüthen in Dol- den; die relativen Endblüthenstände von den Zweigen und ihren Blüthendolden überragt; Kelch fast kahl; Kelchblättchen der seitlichen Blümchen der Dolde vorn und hinten , die Frucht- blätter seitlich stehend; Blumenblätter gelb; Staubgefässe ober- wärts breiter. Variirt mit verlängerten, leierförmigen, stärker eingeschnittenen Fiederchen. Ch. laciniatum {MilL). So bei Ba- den und Carlsruhe {GmeL).

4. H YPECOUJVI (Z.) , Lappenblume. Kelch weit kleiner als die Blumenblätter, bei der Knospung flach; die äusseren Blu- menblätter grösser als die inneren, bei der Knospung schwach rechts eingerollt , die inneren oft dreilappig, bei der Knospung flach; vier vor den Blumenblättern stehende Staubgefässe; Nar- ben keilig-fädlich, den Fruchtblättern entsprechend; Kapsel scho- tenförmig, aus zwei Fruchtblättern gebildet, knotig oder geglie- dert, in einsamige Glieder zerfallend.

1. H. PENDULUM (Z/.)i hängende L. 0. Auf Aeckern unter Daucus Carota zwischen Gönnheim und Ellerstadt in der Rhein-

* Von ;i^e^.c6a>v, Schwalbe, angeblich weil die Pflanze im Frühlinje ausschlägt und zur Zeit, wo die Schwalben wegzieheu, abwelkt.

ERDRAÜCHARTIGE PFLANZEN. 5G9

pfalz, von den Landleuten Oolhiinefelein genannt (C. //. Sr/m/lz). Mai, Juni. Meergrün; Stengel '/2 1 l'nss liocli, bis zum lilü- thenstande blattlos , stielrund , kalil; Wur/elbl;itter spiralig ste- hend, mit llacheni Blattstiele gefiedert, bei stärkeren Exemplaren doppelt- gefiedert, mit scbmal - linealen, spitzen oder zugesj)it/ten Blätteben; unter der Kndblütbe zwei fast gegenständige, band- förmig ;in sclimal - lineale, oft zum 'l'beil gefiederte Lappen ge- theilte, sitzende Blätter, in deren Acbse die Seitonzweige ent- springen, welche den Ilaupttrieb weit überragen und deren Lnd- blüthen stets wieder von den Seitenblütben überragt werden, da sich die Theilung oft einige Male wiederholt; Kelcli kabl, rund- lich-eiförmig, spitz oder zugespitzt; Blumenblätter gelb, die äus- seren länglich, die inneren im Umfange lineal- länglich , scbon unterhalb der Mitte in drei Lappen getheilt; die kürzeren Seiten- lappen länglich, der mittlere mit linealem Nagel und länglicli- runder, gefranster Platte; Staubfäden platt, zugespitzt, blassgelb, am Rande meist mit schwarzen kleinen Punkten; Staubbeutel- fächer entgegengesetzt, seitlich aufspringend; Blumenstaub blass- pomeranzengelb ; Kapsel gerade, in Folge der Biegung de» Frucht- stieles hängend, graulich -lederbraun; Samen aschgrau, unter der Loupe fein-punktirt.

79. Ordnung. ERDRAÜCHARTIGE PFLANZEN, Fuma- riaceae (De C).

Kräuter mit wässerigem Safte, vvalzlichera Stengel und spiralig stehenden, bei unseren Arten getheilten Blättern und traubigem Blüthenstande. Blumenkrone bei unsern Ar- ten in der Weise unregelmässig, dass die symmetrische Thei- lungsfläche senkrecht zur Mediane ist. Blumenblätter frei oder mehr oder minder verwachsen, die äusseren mit den vorn und hinten (in der Mediane) stehenden Kelchblättern abwechselnd, bei unsern Arten nur ein äusseres seitliches am Grunde gespornt oder höckerig; die inneren mit den äusseren abwechselnd, an der Spitze schwielig und zusam- menhängend. Sechs in zwei flache, mit den inneren Blumen- blättern abwechselnde Bündel verwachsene Staubgefässe mit je drei Staubbeuteln, wovon der mittlere zweifächerig, die äusseren einfächerig. Fruchtknoten aus zwei rechts und links stehenden Fruchtblättern gebildet, einfächerig, zwei- oder mehreiig. Frucht trocken, bald schotenartig, ohne Scheide- wand, durch Randtheilung aufspringend und mit randstän-

570 ERDllAUCHARTIGK PFLANZEN.

digen, sich nicht ablösenden, niehrsamigen Sanienleisten, bald nicht aufspringend und, bei unsern Arten, einsamig. Samen eiförmig-kugelig, glänzend, am Grunde mit einem Wärzchen, mit fleischigem Eiweiss und geradem oder et- was gekrümmtem Keimlinge. Keimblatter flach.

1. FUMARIA^ {De C.) , Flrd rauch. Das eine seitliche Blumenblatt gespornt; Schötchen rundlich, an der Mitte der Truchtblätter ^stumpf kantig, nicht aufspringend, nussartig, ein- samig; Samen ohne Anhängsel; Keimling gerade, mit zwei flachen keimblattern.

1. F. OFFICINALIS (Z.), gebräu chlicher E. Blatter dop- pelt-gefiedert; Läppchen fast einander parallel , länglich -lineal, oft mit einem oder zwei Einschnitten; Blumenkrone dreimal so lani,- als die erst mit ihr ahtalenden, eiförmigen, anliegenden Kefchblätter; Frucht breiter als lang, gestutzt und etwas ausge- randet. 0. Auf Feldern. Mai September. Meergrün, ^/2—\ Fuss hoch, ästig. Die gipfelständigen Trauben zuletzt, wie bei den folgenden Arten, von den seitlichen stets überragt; Blumen rosenroth, an der Ssitze schwärzlich-roth; Blätter ziemHch regel- mässig doppelt- gefiedert; Fiederchen in der Regel kürzer ge- stielt, genäherter, regelmässiger und zierlicher als bei der fol- genden Art, das unterste von der Blattbasis entfernt, wie bei jener. Variirt mit grösseren und kleineren Blüthen.

2. F. Vaillantii (Zozs.), Vaill an t's E. Blätter flatterig, doppelt -gefiedert; Fiederchen und deren lineale, oft eingeschnit- tene Läppchen abstehend; Blumenkrone drei- bis sechsmal so gross als die kurz-pfriemlichen, vor der Blumenkrone abfallenden Kelchblätter, welche schmäler sind als der Blüthenstiel ; Frucht kreisrundlich, am Ende abgerundet oder spitzlich. 0. Auf Feldern gemein, z. B. bei Villingen, Mannheim, Alzei. Juni September. Blätter weniger regelmässig gefiedert; die untersten Fiederchen oft dicht am Grunde des Blattes und so gross und getheilt, dass das Blatt fast dreitheilig wird; Blüthen von der Grösse der klein- bliUhigen F'orm der vorigen Art. Diese und die vorhergehende JMlanze sind vielleicht Formen einer Art. Variirt selten mit rankenförraigen Blattstielen.

3. F". PARVI FLORA ( Lajn.) , k 1 einblü thi ger E. Blätter dop- pelt-gefiedert; Fiederchen schmal - lineal, oft ein- oder mehrfach gespalten ; Blumenkrone ungefähr sechsmal so lang als die gleich breiten Kelchblätter; Frucht kreisrund, spitzlicli. 0. Auf Aeckera und Ackerrändern von Mannheim (auf der Mühlau) bis zur Mosel,

* Wohl von fumus, Rauch, wegen der graulicheu Farbe dca Krautes.

ERDRAÜCHARTIGE PFLANZEN. ö71

z. B. bei (iross - Carlsbacli, Worms, Wcsthofon, Al/ei, Al|)es- hoim, Creuznach, zwischen Cül)lenz und iMoselweiss {W.) ; auch im MainL!;eI)iete bei Wertbeim (Axmann) , Frankfurt und Fried- beru:. Mai September. IJlütben etwas kleiner als bei der vor- hergebenden Art, weiss, an der Spitze grünlich, bräunlich oder schwärzlicli,

AnmerkiDuj. ViTw ildert findet sich zuweilen F. capreolata, der ran- kende Erdrauch, bei dein niattl;i[)|)ehen l;iiii;lieh oder eiförnii;;, die Kelch- bliitter von der halheii CJrösse der IJkiiiuMkrone , die Fnurhf siele weit abstehend. In einem (Jarten bei Mainiheiui ist diese Art seit zwanzig Jaliren verwildert, und im g^rosien (Jarten bei Moselwciss ist sie nach Wirtyen ein unvertilgbares IJnkraut.

2. COR YD ALIS 1 (De C), Lerchen sporn. Kelch zwei- blätterig oder fehlend; Schote zweiklappig, zusammengedrückt, vielsamig; zwei fädliche Samenleisten zwischen den Rändern der Klappen; Samen mit einem Anhängsel am Nabel; Keimling etwa» gekrümmt, oft mit einem einzigen Keimblatte. Sonst wie Fu- maria.

1. C. SOLIDA (>S^/«27/t), fes t knolliger L. Wurzelstock knol- lig, nicht ausgehöhlt; ein stengelständiges Niederblatt mit einem meist einblätterigen Zweige in der Achsel; ausserdem zwei oder drei meist doppelt dreitheilige Laubblatter; Fruclittraube auf- recht; Deckblätter fingerig oder bandförmig getheilt, seltener nur eingeschnitten -gekerbt; Fruchtstiele so lang wie die Kapsel. 2^. Furaaria bulbosa (Z.), C. digitata {Pers.), C. bulbosa (De C). In Laubwäldern, Hainen und Gebüschen. April. Blüthen pur- purn oder weiss. Variirt mit schmaleren oder breiteren Blatt- lappen. Formen mit eingeschnitten -gekerbten Deckblättern fand ich bei Schriesheim {F. H^. ÄcÄ?</te), bei Blicsthalbeim in der Ge- gend von Zweibrücken {Wirtgen), bei Boppart und Winningen. Ein Keimblatt. Variirt mit schmaleren und breiteren Blattläppchen.

2. C. CAVA (Schweigg.) , hohler L. Wurzelstock knollig, hr.hl; kein stengelständiges Niederblatt; unter der Blütbentraube zwei doppelt -dreitheilige Laubblätter; Fruchttraube aufrecht; Deckblätter länglich, ungetheilt; Blätter dreimal so lang wie ihre Stiele. 2;. An Wald- und Wiesenrändern, in Hainen, Wäldern und an Rainen; z. B. in Oberbaden; bei Graben, Hambrütken, Huttenheim,Wagbäusel, an der Bergstrasse. April, Mai. Fumaria bulbosa n {L.). Wird 6 10 Zoll hoch. Blumen purpurn oder weiss. Samen glänzend-schwarz, glatt. Ein Keimblatt.

3. C. FABACEA ( Pers.) , bohn e nartiger L. W^irzelstock knollig, nicht ausgehöhlt; ein stengelständiges, schuppenförmiges Niederblatt, aus dessen Achsel zuweilen ein meist einblätteriger

Von xoQvdct/.ig, Lerche, wegen der Gestnlt der Bbimen.

672 KREUZBLÜTHLER.

Zweig entspringt; dieses, gleich den zwei bis drei oberen, dop- pelt-dreitheilig; Frnchttraube nicht verlängert, überhängend, et- was gedrungen; Deckblätter breit-verkehrt-eiförmig, am Grunde keilia:; Kapsel zwei- bis dreimal so lang als die Fruchtstiele. 2|,. In Hainen, Wiesengebüschen und Wiesenrändern; bei Basel (Hagenb.), im Elsass auf dem Hoheneck und im Frankenthaler Thale (K.) ; im Würtembergischen irrthümlich angegeben. April, Mai. Fumaria bulbosa a (L. Fl. suec.) , ß (L. sp. p.). Unsere kleinste Art. Blüthentraube armblüthig, während sie bei unseren kbrigen Arten reichblüthig ist. Ein Keimblatt.

4. C. LUTEA {De C), gelber L. Wurzelstock ästig; Stengel ästig, aus einander fahrend, mit zahlreichen, doppelt- gefiederten Blättern, deren dreispaltige Läppchen keilig -verkehrt - eiförmig sind; Deckblätter länglich, feinspitzig, ausgefressen -gezähnelt, kürzer als der ßlüthenstiel; Samen unter dem Glase feinkörnig- runzelig, mit grossem Anhängsel; zwei Keimblätter. 2+. An Fel- sen und 3Iauern; Siuf ßlaguers Insel bei Constanz, in der Baseler Gegend bei Mönchenstein, Bodmingen und Istein (H.) ; bei Strass- burg; an der Schlossmauer zu Idstein und bei Weilburg; auch bei Trier. Wohl an allen unseren Standorten nur verwildert. Mai September. C. cappoides, ß lutea {De C). Blüthen gelb.

80. Ordnung. KREUZBLÜTHLER, Cruciferae (Adanson).

Ein- oder zweijährige, seltener ausdauernde Kräuter mit wässerigem Safte und spiralig stehenden, deckenden, ein- fachen, seltener getheilten oder am unteren Theile der Pflanze gegenständigen Blättern. Blüthen zvvitterig, regel- mässig, seitlich, in Trauben, meist ohne sichtbare Deckblät- ter, die untersten zuweilen im Winkel laubartiger Deck- blätter. Vier Kelchblätter, wovon die äusseren ^, am Grunde meist sackartigen seitlich, die inneren vorn und hinten ste- hen. Vier, selten fehlende, meist benagelte Blumenblätter, welche sich bei der Knospung ziemlich unregelmässig dek- ken. Sechs bodenständige Staubgefässe , wovon zwei kür- zere seitlich, vier längere schief vorn und hinten stehen,

* Dass dies die äusseren sind, geht aus Vergrünungen hervor, wo sie am Blüthcnsticle hcrabrückcn und Vorblättern gleichen, während die beiden andern, welche allerdings die seitlichen oft obcrwärts decken am Grunde der nunmehr noch mehr mohnähnlichen Blüthe stehen.

KREUZBLÜTHLER. 673

selten nur vier oder auch nur zwei vorn und hinten ste- hende Stauhgefässe, welclie meist an ihrem Grunde einige Drüschen liaben. Staubbeutel endstündi^, zweifucherif^, durch Längsritzen einwärts aufspringend. Fruchtknoten frei, meist vollkommen-zweifächerig, aus zwei seitlich stehenden Frucht- blättern gebildet, deren innerstes Iläutchen sich beiderseits einschlägt und die Scheidewand bildet. Fächer meist mehr- eiig. Eier an den zwischen den Klappenrändern befindli- chen Sanienleisten wagerecht oder hängend , doppelwen- dig. Griffel einfach, bei verlängertem Fruchtknoten kurz oder dick, bei kurzem Fruchtknoten oft verlängert und dünn. Narbe mit zwei mit den Klappen sich kreuzenden Lappen. Frucht meist eine Schote oder ein Schötchen , meist mit absprin- genden Klappen und bleibender Scheidewand, seltener nicht aufspringend , durch Querabtheilung mehrfächerig und in Glieder zerfallend (eine Gliederhülse). Samen eiweisslos. Keimling ölig, gekrümmt. Würzelchen bald den Keimblät- tern anliegend, im Durchschnitte: 0 = 5 b^^^d einem der flachen, parallelen Keimblätter aufliegend (HO)? ^^^^ ^" den zusammengefalzten Keimblättern liegend (O^^)j bald neben den schneckenförmig gewundenen Keimblättern (Oll II )j oder neben hin und her gewundenen (OH II II H) Keimblättern liegend.

Erste Familie. Gänsekraut artige Pflanzen, Arabideae (De C).

Schote weich, meist verlängert, walzlich oder zusam- mengedrückt, zweifächerig, zweiklappig, mit flachen, ge- wölbten oder gekielten Klappen. Samen zusammengedrückt, zahlreich, ein- oder zweireihig. Keimblätter der Scheide- wand parallel, dem Würzelchen anliegend.

MATTHJOLA (R. Brown), Matthiole. Schote lineal, fast walzlich; Narbenlappen einander anliegend, auf dem Rücken ver- dickt, bei fremden Arten auch gehörnt; die seitlichen Kelchblät- ter am Grunde sackartig; an den Seiten der kürzeren Staubge- fässe zwei hinten mit einander verwachsene Drüschen; Samen zusammengedrückt, einreihig, oft berandet.

574 KREUZBLÜTHLER.

M. INC ANA (If. B.), graue M., ausdauernde Levkoje. Aufrecht, ästig; Blätter grau, lanzettlich, meist ganzrandig. Zier- pflanze aus Südeuropa. Mai August.

a) PERENNis, aus dauernde g. M. Stengel am Grunde halb- «tauchartig, zwei- oder mehrjährig. Cheiranthus incanus (X.).

b) ANNUA (Ä'jt-ee^), einjährige M. (Levkoje). Völlig krautartig, meist mit etwas gezähnten Blättern, einjährig. Chei- ranthus annuus (Z.).

1. CHEIRAINTHUS {De C.) , Lack. Schote lineal. mit einem auf der Mitte der Klappen vorragenden Nerv, oft im Quer- gchnitte vierkantig; Narbe zweilappig, mit zurückgekrümmten Lappen; Samen einreihig; Drüsen wie bei Matthiola.

1. CH. Cheiri (Z.), gemeiner L., Goldlack. Blätter lanzettlich, spitz, mit zerstreuten, anliegenden Haaren besetzt, die unteren mit einigen spitzen Zähnen, die oberen ganzrandig. 2\.. Auf alten Mauern in der Nähe des Rheines, höchstens vier bis fünf Stunden davon entfernt; z. B. auf dem Heidelberger Schlosse, bei Creuznach, Boppart, Ehrenbreitenstein; auch bei Wertheim. Mai, Juni. Wird 1 V/2 Fuss hoch.

2. NASTÜRTIÜMi (Ä. Ä.), Brun n enkr e sse. Frucht lineal, elliptisch öder kugelig, mit mehr oder weniger gewölbten, nervenlosen oder nur am Grunde mit einem verschwindenden Mittelnerv bezeichneten Klappen; zwei nicht verwachsende Drüs- chen zu beiden Seiten der kleineren Staubgefässe; Samen zwei- reihig.

I. Cardaminum {De C). Blumenblätter weiss.

1. N. OFFiciNALE (Ä. ^.) , geh r ä u c h 1 i che B. Blätter ge- fiedert, die oberen drei- bis siebenpaarig, die unteren dreitheilig; Blättchen geschweift, die seitlichen elliptisch, das eudständigo eiförmig, am Grunde fast herzförmig; Schoten lineal, so lang wie ihre Stiele. 2|.. An Quellen, Bächen und Teichen. Juni September, Stengel ästig, 1 2 Fuss, au trockenen Stellen auch wohl nur 2 4 Zoll lang.

II. Brachylobüs (De C). Blumenblätter gelb.

2. N. AUSTRiACUM {Crantz), österreichische B. Blätter länglich, gezähnt- gesägt, mit tief- herzförmigem Grunde stengel- umfassend, die unteren in i\e\\ Blattstiel verschmälert, ungetheilt oder fiederspaltig- eingeschnitten; Blumenblätter länger als der Kelch; Schötchen immer kugelig und drei- bis viermal kürzer

' Angeblich von nasus, Nase, und sternutarc. niesen, weil das Pulver Ton einigen Arten Niesen erregt.

KRKÜZBLÜTITLER. 575

als ihr Stiel. 2|.. Am Ulieiiiufer, IJoppart i;ee^enüber (Bach). Juni, Juli.

3. N. AMPHIRIIJM (/^. /?.), ort w echselndc \i. Obere Ijlat- ter sitzend, un^elhcill , laii/t^lllicli, nach htnden linden vt^rschniä- lert, meist nni^^eöhrt; hlunienh];itler lani^^ur als der Kelch; Schfit- chen ländlich och'r ciliptisth, drei- his viermal kürzer als ihr Stiel. 2\.. An Ufern und in (iiahen. Mai Juli. Am hauligsten sind alle Blätter ungetheilt und ungeöhrt. Seltener ist:

b) VARIIFOLIUM (De C.) , V erschi eden blätterige o. B. Blätter ungeöhrt, die unteren kammartig -gefiedert, die oberen ungetheilt.

c) AURicui.ATUM (/>€ C), g e ö h r 1 6 o. B. Blätter am Grund« mit kleinen Oehrchen versehen.

4. N. ANCEPS (/?Ä.) , z w eischneidige B. Untere Blätter leierförmig, die oberen tief- fiederspaltig, mit länglich - lanzett- lichen, gezähnten Fiederchen ; Blumenblätter zweimal so lang als der Kelch; Schoten länglich -lineal oder lineal, halb so lang als ihr Stiel. 2j.. An feuchten Stellen; bei Rohrschach, auf den Rhein- inseln von Basel bis Mannheim. Juni September. Von der folgenden Art vielleicht nicht specifisch verschieden.

5. N. SYLVESTRE (R. B,), Wald-B. Alle Blätter gefiedert oder tief- fiederspaltig, mit länglich -lanzettlichen, an den oberen Blättern linealen, gezähnten Fiederchen; Blumenblätter doppelt so lang als die Kelchblätter; Schoten lineal, meist etwas gebogen, etwas kürzer alä ihr Stiel, gleich lang oder nur wenig länger. An feuchten Stellen. Juni September. Variirt, wie die verwandten Arten, mit längeren und kürzeren Schoten, auch mit längerem und kürzerem Griflel. Letzteres findet sich besonders bei mästen Exemplaren.

6. N. PYRENAicuM ( /2. 2?. ) , p y r c u ä i s ch c B. Grundstän- dige Blätter lang-gestielt, eiförmig- oder leierförmig-fiederspaltig, die stengelständigen tief- fiederspaltig, mit linealen oder fädlich- linealen, meist ganzrandigen Fiederchen; Blumenblätter etwas länger als die Kelchblätter; Schötchen eiförmig oder länglich, dreimal kürzer als ihr Stiel. 2;. An feuchten Stellen und auf Trif- ten und Felsen; am Bodensee, bei Basel, bei Freiburg in der Hölle, zwischen der Karthausbrücke und dem Schifi", zwischen Langendenzlingen und Emmendingen; im Elsass, besonders im Preuschthale und bei Münster; auch bei Strassburg. 3Iai, Juni. Wurzelstück kriechend.

7. N. PALUSTRE {De C), Sumpf-B. Untere Blätter leier- förmig, die ol)eren tief-fiederspaltig, meist mit länglichen, gezähn- ten Lappen; Blumenblätter so lang wie der Kelch; Früchte läng-

576 K REUZ BLÜ TIILER.

lieh, meist so lang wie ihr Stiel. 2].. An feuchten Stellen. Juni- September. Bei reichblüthigen Formen sind oft die Blattläpp- chen schmal -lineal, zuweilen fast fadenförmig. Auch finden sich Formen, deren Fruchtstiele nur halb so lang sind als die Frucht. 3. BARBAREA i (R. B.), Barbaree. Zwei Drüsen zwi- schen dem Kelch und den Paaren der grösseren Staubgefässe und zwei weitere zwischen den kleineren Staubgefässen und dem Fruchtknoten; Schote lineal, zusammengedrückt-vierkantig; Klap- pen mit einem vorragenden Längsnerv; Narbe stumpf, zuweilen etwas ausgerundet; Samen einreihig.

1. B. VULGARIS (7?. jB.), gemeine B. Untere Blätter leier- förmig; der Endlappen am grössten, mit elliptischem, rundlichem, eiförmigem, zuweilen am Grunde herzförmigem Endlappen und drei bis vier Fiederpaaren; das letzte Fiederpaar von der Breite des Endlappens; obere Blätter verkehrt - eiförmig - elliptisch, stumpf- gesägt oder eingeschnitten; Traube zur Blüthezeit dicht; Blüthenstiele abstehend; Schoten wenigstens im reifen Zustande mehr oder weniger abstehend. ©. An feuchten Stellen. April Juni. Blumen gelb; Schoten gerade oder gekrümmt. Von der wohl nicht specifisch verschiedenen B. arcuata habe ich noch kein Originalexemplar gesehen. Sie soll nach Wirtgen in Rhein- preussen vorkommen.

2. B. PRAECOX (7?. jB.), frühblühende B. Die unteren Blätter gefiedert, mit fünf bis acht Paaren aufwärts allmählig grösserer Fiederchen ; der Endlappen herzförmig -rundlich; die oberen Blätter tief-fiederspaltig, mit hnealen, gauzrandigen Fie- derchen und lineal -länglichem Endlappen; Traube locker, mit abstehenden Blüthenstielen und aufrecht -abstehenden Schoten, welche kaum dicker sind als ihre Stiele. 0. An Ufern und auf feuchten Stellen; auf der Robertsau bei Strassburg (K.), bei Creuznach, Boppart und Coblenz. April, Mai. Blütheii gelb; Schoten länger und dicker als bei der vorigen Art.

4. TURRITIS {Dill), T hurm kraut. Je eine Drüse rings um die kleineren Staubgefässe; Schote lineal, mit gewölbten, von einem starken Längsnerv durchzogenen Klappen; Narbe kopfför- mig, zuweilen schwach ausgerandet; Samen zweireihig.

L T. GLABRA (Z.), k a h 1 e s T h. ©. An Dämmen, in Wäldern und auf Bergen. Juni, Juli. Stengel aufrecht, einfach, 1 3 Fuss hoch; Wurzelblätter mit iteifen, gabeligen Haaren spärlich be-

' Nach der heUigcu Barbara benaiiut. Hies« früher Herba sanctae Jj;u-bafat.

KREÜZBLlTHLi:i{. 577

setzt, am (i runde buclilii;- u:e'/;ilint, zuweilen l';ist schrotsiit^M«::, mit üjrosscm Miidlappcu ; S(«'n<;ell)liitler aurrccIit-pCciHörmig, .stcni^el- umfassciKl , kalil; Trauhc /.ul(!f/t sehr verl;ni';(trt ; Kelch locker anlieujeiid ; l^lnmeuhl.ilf er i;riinlieli- oder ivelMicIi-weiss ; Schoten anliegend.

5. A11A131S (7.,, mit llrwcilernni;) , (Gänsekraut. Je eine Drüse rings um die kürzeren .Slauhgefässe; Schote lineal, mit Ilaehen oder kaum gewiilhten, von einem mehr oder weniger deutliehen, zuweilen versehwindenden Mittelnerv und ausserdem von mehreren deutlieiien, seitliehen Längsnerven durchzogen; Narbe stumpf, zuweilen schwach ausgerandet ; Samen einreihig.

I. LoMAsroRA (^De C). Samen breit-geflügelt.

1. A. TURRITA (I,), Thurm-G. 0, auch dreijährig. In Fel- senspalten und steinigen Waldgebirgen; im französischen Jura, in der Hölle im Breisgau und auf dem Donnersberge am grauen Thurme, bei Creuznaeh und St. Goar. Mai, Juni. Stengel 1'/, 2 Fuss hoch, flaumig; Wurzelblätter elhptisch, in den Blatt- stiel verschmälert; Stengelblätter länglich, mit tief-herzförmigem Grunde stengelumfassend; Blumen weiss oder gelblich -weiss ; Schoten auf aufrechtem Stiele abwärts gekrümmt.

II. Alomatium {De C). Samen ungeflügclt, oder mit schmalem, obcr- warts zuweilen breiterem Flügel.

2. A. BRASSiCAEFORMis ( Hö/Zr.) , k o h 1 a r t i g e s G. Blätter kahl, ganzrandig, die grundständigen länglich oder länglich -rund, in den Blattstiel verschmälert, die stengelständigen läng'licli-lan- zettlich, pfeilförmig; Schoten auf abstehendem Stiele fast aufrecht; Klappen etwas gewölbt, mit starkem Mittelnerv. '21. Auf steinigen Abhängen, meist im Gesträuch ; auf dem Donnersberge, im Glan- und Nahethale, z. B. bei Creuznaeh; bei Boppart, St. Goar, Win- ningen; im Nassauisehen ; auch im würtembergisehen Neckarge- biete bei Neufels und VValdenbuch. Mai, Juni. Brassica alpina (/-.). Die Pflanze ist bläulich-grün, die Blüthe weiss.

3. A. AT.PiNA (L.), Alpen-G. Mit verlängerten jungen Trie- ben; Blätter durch ästige Haare rauh, graugrün, die unteren länglich- verkehrt -eiförmig, in den Blattstiel verschmälert, die oberen mit herzförmigem Grunde stengelumfassend; Schoten ab- stehend , mit fast nervenlosen Klappen; Samen schmal-geflügelt. 2].. In Felsenspalten, an Mauern; bei Bregenz, Förthafen, an den Mauern und M'äldern bei Lindau; in Oberschwaben, von den Alpen herabkommend. A])ril,Mai. Blumen weiss.

4. A. AURICULATA (£aw.) , g e ö h r t e s G. Stengel und Blätter durch ästige Härchen rauh, die grundständigen länglicli, in den

Döirs Flora. 37

578 KREUZ BLÜTHLER.

J^lattstiel verschniälcrt; die .stengelständigen länglich oder eiför- jnig-lvhmlicli, mit fast pfeilförinigem Grunde sitzend, gezähnelt; 'J'rauhc geschlängelt; Schoten etwas entfernt, etwas abstehend, zusammengedrückt, tast dreinervig; der Mittelnerv vorragend; Sinnen ungeflügelt. Auf trockenen Hügeln, auf Tertiärkalk; im El- sass bei ingersheim; auf dem Hardtgebirge bei Dürkheim auf dem Klosterberge, bei üngstein, Callstadt bis zum Battenbergc; bei Creuznach. April, Mai. Blumen weiss.

b) PUBERULA (Koch)^ feinhaariges g. G. Blüthenstiele und sell)st die Schoten feinhaarig. Mit der Hauptform.

5. A. niRSUTA (Scop.), rauhhaariges G. Stengel unter- wärts behaart; Blätter meist durch ästige Behaarung rauh, die grundständigen in den Blattstiel verschmälert, die stengelständi- uen mit pfeilförmiger, herzförmiger oder gestutzter Basis sitzend; Traube gerade; Schoten aufrecht, zusammengedrückt , schmal- lineal, mit Längsnerven und starkem 3Iittelnerv; Samen an der Spitze geflügelt, sehr fein punktirt. ©. Aufwiesen, Hügeln und Gebirgen. Mai, Juni. Blüthen weiss. Variirt mit kürzeren und längeren Schoten.

a) GENUINA, achtes r. G. Stengelhaare abstehend; Blätter eben, mit gestutztem oder herzförmigem Grunde und abstehen- den Oehrchen. Allenthalben verbreitet. Nur 1 2 Fuss hoch.

b) GLABERRIMA, kahl CS r. G. Fast kahl, besonders ober- wärts; nur die Blätter am Rande gewimpert. So z. B. an moori- gen Gräben und Wiesen bei Maudach.

c) SAGITTATA ( W. Und G/öÄ. ) , p f c i 1 b 1 ä 1 1 e r i g 6 s r. G. Stengelhaare anliegend, zuweilen etwas kraus; Stengelblätter et- was glänzend, bis zu ihrer Mitte dem Stengel oder dem Zweig angedrückt, dann abstehend, am Grunde pfeilförmig; Oehrchen dem Stengel angedrückt, parallel oder etwas convergirend , mit etwas zurückgebogenem äusseren Rande und an der Spitze abge- rundet; Schoten meist sehr verlängert. So an wasserreicheren Gräben zwischen Maxdorf und IMainz. Meist 3 4 Fuss hoch, aber gewiss nicht specifisch von der Hauptff)rm verschieden. Icli habe bei M'orms die bestimmtesten Uebergänge in jeder Beziehung aufgefunden. Bei beiden ist der Nerv auf den Klappen bald stär- ker bald schwächer und die Samen von der Hauptart sind zuwei- len so breit geflügelt wie bei der letzgenannten, üppigeren Form, bei der dies freilich fast immer der Fall ist. üie bei gleich kräf- tigen Exemplaren gleich grossen Samen beider Arten sind sehr feinkörnig-punktirt, und die Punkte bilden Streifen, welche nach der Lage des Keimlinges gekrümmt sind. Untersucht man die Samen an getrockneten, nicht völlig reifen Exemplaren, so ist die Punktirung in der Regel auf den Flächen der Samen durch

KUEÜZBLÜTITLER. 579

den Druck vcrscijwundon , was viell<3i(!lil «mmoii der beston Heoh- achter, der in dieser Hinsicht üntcrscliiede ani^ieht, in der neue- ren Zeit getäuscht hat.

n. A. AHRNOSA (Scop.), S a n d - (i . Uauhhaari^^; Wur/(dbl;U- ter gesielt, leierf'örniiü; -sclirotsiigig, mit seclis bis nouu I.appen auf jeder ISeile; Stengelhlätter am (i runde v<!rsehni;ilert , die obe- ren ganzranchg; Sehoten abstellend. 0. AuC Sandleidern, Ilaide- boden und in Felsensj>alten , besonders auf K;jlk und Porypbyr; in allen Juragebieten; auf der Baar in Oberbaden; im i^^Isiis, z. \i. bei OlFweiler mit Avena praecox; in allen l*orpbyr- und Tlion- schiefergebieten der baierischen Pfalz und von Rlieinpreussen; auch auf Sandstein, z. H. im Elsass, bei Landau, Neustadt, Fran- kenstein, Kaiserslautern, Ottersberg ( ö. ) ? Zweibrücken und Bitsch. Juni, Juli. Blume violett oder weisslich.

6. CARDAMINEi (Z.) Schaumkraut. Von vier Drüsen zwei zwischen den Paaren der längeren Staubgefässe und dem Kelche und zwei oft beiderseits geöhrte rings um die kürzeren Staubgefässe, oder vier Drüsen auf den Seiten der Paare der grös- seren Staubgefässe; Schote lineal oder lanzettlich - lineal, oft elastisch aufspringend; Klappen flach, nervenlos oder nur mit einer Spur eines Mittelnervs; Samenstiel meist fädlich; Samen einreihig; Keimblätter flach.

I. Blätter getheilt. Blattstiele am Grunde geolirt.

1. C. IMPATIENS (Z.), Spring- Seh. 0. An feuchten Wald- stellen, in Gebirgen und Ebenen; z. B. im Jura , bei Hagenau, Carlsruhe, VVaghäusel, an der Bergstrasse, bei VVertheim (Axm.), in der baierischen Pfalz bei Anweiler, auf dem Donnersberge, im Aschbacher Thale, bei Kaiserslautern, Kusel, Niederalben; in Rheinpreussen; auch bei Tübingen. Mai Juli. \Vird 1 2 Fuss hoch. Blätter gefiedert, mit vielen drei- bis fünfspaltigen , fast ge- stielten Fiederchen; Blumenblätter gelb, sehr klein, oft fehlend.

II. Blattstiel nicht geöhrt. Die Drüsen zu beiden Seiten der Paare der grösseren Staubgefässe.

2. C. SYLVATICA (Link), Wald -Seh. Blätter gefiedert; Fie- derchen der unteren rundlich oder länglich - rundlich, kurz-ge- stielt, seichtschweifig oder gezäbnelt, der Endlappen grösser; Fiederchen der oberen länglich oder lineal, sitzend; iilumen- blätter zweimal so lang als der Kelch, länglich- verkehrt- eiför- mig, weiss , zuweilen fehlend ; sechs Staubgefässe; Schoten und ihre Stiele abstehend; Griflel so lang wie cTie Breite der Schote;

* Der Name deutet auf die Aelnilichkeit mit xa'^Jaaov, Kresse.

37*

580 KRErZBLÜTHLER.

jSarhe gestutzt , fnst kojjfi'örnng. 0. In Wäldern , besonders in der Nahe von Rächen; hei J{heineck, Jsny, im Jura, hei Tutt- linjjcn. im Breisuau ; in den Vogesen his Ritsch und Zweihrücken; l))>i Cohlenz; aucli in Ruch Waldungen hei Darmstadt, im Lahn- thaie und hei Cohlenz; auch hei Alpirsbach, xVhtsgemünd und Mergentheim (Seh. und M.). Mai Juli.

3. C. HIRSUTA (Z?wÄ), heha ar tes Scb. Meist vier Stauhge- fässe; Schoten und ilire Stiele aufrecht; Griffel kürzer als die Rreite der Schote ; Narhe stumpf. Sonst wie die übrigens mehr beblät- terte C. sylvestris. 0. Auf feuchten Wiesen, Felsen und Wald- plätzen; z. R. bei Heidelherg, an der INIosel. März Mai. Rald mit ahstehenden Haaren besetzt, hald (z. R. bei Carlsruhe und auf dem Donnersberge) kahl.

JII. HIattstiel nicht gcöhrt, die Drüsen nm die kleineren Staubgefasse und vor den sich damit kreuzenden Kelchblättern.

4. C. PRATENSIS (Z.),Wi es en- Scb. Stengel stielrund; Wur- zelblätter gefiedert; Fiederchen kurz-gestielt, rundlich, geschweift oder winkelig-gezähnt, das grössere endständige rundlicli-nieren- förmig; Stengelblälter tief-fiederspaltig, mit linealen oder läng- lich - linealen Fiederchen; Rlumenhlätter dreimal so lang als der Kelch, länger als die Staubgefasse; Staubbeutel gelh ; Narbe kopf- förmig. 2|.. Aufwiesen. April, Mai. Stärker als die zwei vor- hergehenden Arten. Rlumon violett- weiss. Variirt mit zottigen Stengeln und Rlättern.

5. C. AMARA (Z.), bitteres Seh. Alle Rlätter gefiedert, mit rundlich- oder elliptisch- geschweiften Fiederchen; Rlumen- hlätter violett-weiss oder weiss, fast dreimal so lang als der Kelch, etwas kürzer oder so lang als die Staubgefasse; Staubbeutel roth- braun; Narbe spitz. 2j.. An Quellen, Rächen und sumpfigen Wald- stellen, z. R. bei Wiesloch, FJeidelberg, llvesheim, Mannheim, an der Rergstrasse, bei Wertheim; beiHagenau, Ritsch, Zweibrücken; in Rheinpreussen. April, Mai. Treibt Ausläufer. Stengel meist kahl, selten rauhhaarig; Schoten weit schmaler als bei der vori- gen Art.

(>. C.TRiForjA (Z.), d r eith eil iges Seh. Stengel kriechend, mit lang - gestielten , dreitheiligen Rlättern; Stengel einblätterig oder unljehlättert. 2-. In feuchten Voralpen wäldern bei Dornbirn im Aachthale unweit Rheineck {Sanier). Mai, Juni. Mit Aus- läufern. Rlumen weiss.

7. DENTARIA ^ (L.), Zahn würz. Eine Drüse um jedes kleinere Staubgefäss; Kelch am Grunde nicht höckerig; Schote

' Der Name hczitlit siili auf die i,%z;llinteii Wurzclstockc.

KRIUTZBLlVrniJlR. 5SI

lun/eltlich-liiical, mit llac lirn K la|(|»«;n, «»liiic \r,rv odfi- iiiil .iiirni schwacluMi, kiirziMi, verscIiwiridctKlen MiKclin-rv ; i\vr freie Stiel der einreiliii^cMi Samen niii;elii;- breit; Koimljlatter gestielt, ein- wärts geboij^en.

1. n. DK.iTATA ( Imvi.), \'\ II IV e r I) 1 a 1 1 e r i <;• e /. Stempel unter dem Hliillieiis(aM(le mit zwei bis vier i;estielten , rünftheiüi^eii Blattern besetzt; IMiitteiien l:inu:lieii, an Ijeiiien Enden vcrschnii- lert, ungleicb- gesägt. *_l. ln\>al(!orn; bei Wolfei^g im wiirtem- bergisciion Molasseü^ebiete {R/iodius); in einem Walde oberlialb Münsterlini^en unweit (.'onstanz {Leiner); bei Tuttlingen; auch bei Basel (//.) \ind im Elsass (/i.). Mai Juli. Wurzelstock, wie bei den folgenden Arten, wagerecht, tleiscbig ; Blumenblatter violettroth.

2. D. FiNNATA (Zöw.) , gefiederte Z. Stengel drei- bis fiinfblatterig; Blätter gefiedert, mit fünf bis sieben lanzettlicben, ungleich gesägten J51ättcben. -4. In Bergwäldern; in Oberbaden bei Kandein und bei Freiburg auf dem Schönberge; auch bei Basel (//. ) und im Elsass (A.). April, Mai. Blumenblätter violettweiss oder weiss.

3. D. BULBIFERA (1.), z w i e b e 1 1 r a g e n d e Z. Blätter zalil- reich, die unteren gefiedert, mit fünf bis sieben länglich -lanzett- lichen oder breit-lanzettlich-kerbig-gesägten oder eingeschnitten- gesägten Blättchen, die oberen ungetheilt. 2|.. In Wäldern auf fettem Boden; bei Bregenz, Wolfegg, in allen Juragebieten; bei Baden (^4. Brawi) , zwischen Graben und Hambrücken (Dr. Schmidt) , häufig bei Neudorf im Stangen wald und von da bis in die Nähe von W^iesenthal (/>.)» spärlicher zwischen Huttenheim und Wiesentbai (/).), selten bei Waghäusel ( Wdrschmitt) ; auch auf dem Vogelsberge, auf dem Hangensteine bei Giessen, im Taunus, besonders beim Falkensteiner Scblosse, bei Creuznacb, bei Bernkastei (*S'c//^//t'r) , Simmern , St. Goar, Coblenz. April, Mai. Blumen blassroth oder weiss.

Zweite Familie. R a u k e n a r t i g- e K r e u z b 1 ii t h 1 e r , Sisymbreae (De C\).

Frucht meist schotenartig- aufspringend, weich. Wiirzel- chen den flachen, parallelen Keimblättern aufliegend.

8.HESPERISI (L.), Nachtviole. Die kürzeren Staubge- fasse am Grunde rings von einer Drüse umgeben; Schote lineal; Narbe zweilappig; Lappen anliegend, auf dem Rücken flacli.

Von io.ie^>ü,', Abend, wegen der ßlütliczeit.

683 KREUZBLÜTHLER.

1. H. MATRONALIS (L.) , gemei n e N. 0 und 2J.. Nur am Glacis tier Moselweiser Flesche (Wirtgeii) ; häufige Zierpflanze. Mai Juni. Stengel aufrecht, oberwärts ästig; Blätter eiför- mig-länglich, gezähnt, zugespitzt; Blumen violett oder violett- weiss, im gefüllten Zustande meist weiss; Blüthenstiele abstehend; Schoten aufrecht.

9. SISYMBRIÜM (L. einend.), Rauke. Der ganze Frucht- boden drüsig, oft am Grunde der kleineren Staubgefässe wulsti- ger ; Schote lineai; Klappen gewölbt, mit drei Längsnerven ; Narbe stumpf, zuweilen ausgerandet; Samen einreihig.

I. Yelarum (Dr? C). Schoten allmählig verschmälert, fast pfriemfbrmig,

bei unserer Art vierkantig. Blumen gelb.

1. S. OFFiciNALE (Scop.), gebräuchliche R. 0. AnWegen, auf Schutt. Juni August. Erisimum oR\ (Z.). Fusshoch, mit abstehenden Aesten , schrotsägig -fiederspaltigen Blättern und behaarten, angedrückten Schoten.

II. Irr) {De C). Blätter getlieilt. Schoten stielrund. Samen länglich oder

eiförmig. Blumen gelb oder weiss.

2. S. AUSTRIACUM ( Jöc^.) , ö s t e r r e i c h i s ch e R. Stengel kahl oder spärlich mit borstlichen Haaren besetzt; Blätter schrot- sägig-fiederspaltig; Zipfel aus breiterer Basis dreieckig, spitz; Fruchtstiele dick, aufstrebend, zuweilen gewunden; Schoten ge- nähert; Nerven der Klappen stark hervortretend; Griffel andert- halb- bis dreimal so lang als die Breite der Schote. 0. Auf stei- nigen Hügeln bei Trarbach und Hammerstein ( W.) ; auch im wür- tembergischen Jura bei Tuttlingen und an der Gebirgsgränze bei Würzburg. Mai, Juni. Niedriger als S. Loeselii. Blumen gelb.

3. S. Loeselii (Z.), sei's R. Stengel und Zweige mehr oder weniger mit etwas abwärts gerichteten Haaren besetzt; Blätter schrotsägig-fiederspaltig, wenighaarig; Fruchtstiele dünn, weit abstehend , zwei - bis dreimal so lang als die schwach auf- wärts gekrümmten Schoten; Grifl'el kürzer als die Breite der Schoten. 0. An \\'egen und auf alten Mauern von Worms bis Col)lenz, am Rhein, Main und an der Mosel: z. B. bei Worms, Oppenheim, Mainz, Hochheim, Frankfurt, Coblenz. Juni, Juli. Blumen gelb.

Anmerkung. Eine dieser Pflanze nahestehende, mir noch niclit ein- gesandte Art, S. Irio, dessen Blätter schrotsägig-fiederspaltig und dessen Schoten viermal so lang sind als ihr Stiel, soll bei Lanlicn am Neckar gefunden worden sein.

4. S. PANNONICUM (Jttc<y.), ungarische R. Die unteren

krf:uzblijthm:u. 588

Bliitter schrotsjiü^ii; - fic(lcrs|);iltii^, mit gc/älinton, am (;iMiii<le i,M-- olirten I/:\|)|)rlien, dio oI)er(Mi i^eiicdert, mit linoal-fadlicIuMi l/a|>|)- clien ; Sciiotrn abstellend, uiii^ct ;ilir zehnmal so lanij: als ihre gleich dicken Stiele. 0. Auf Saiidfcldern und Ackerrandcrn hei Strass- hiirg und /wis«hen Sehw etzingen und Sanddorf. .Mai, Juni. Blumen weiss.

5. S.Sophia ( A.) , l'e i n h I ä tt e r i ge 11. Stengel oherwaits kurz- feinhaarig; Blatter dreifach -gededcrt, mit fadlich - linealen Lappchen; Schoten oft etwas gebogen, zwei- bis dreimal so lang als die abstehenden Fruchtstiele. (^;. Auf sandigen Aeckern, Schutt, an AVegen. Mai, Juni. Blumen klein, gelb.

III. NoRTA {De C). lilätter ungetlieilt. Schoten sticlruiid. Samen ver-

längert. Blumen gelb.

(). S. STRiCTissiMUM (Z.), Straffe II. 2\., An Ufern, feuchten Stellen und in Gebüschen; in allen Juratheilcn, z. B. bei liüf- fingen (^Brunner) ; bei Wieblingen unweit Heidelberg, bei Darm- stadt und an der Darmstädter Strasse, am langen See und b(;i den Gutleuthöfen; im Nassauischen , bei Ems (Jung); auch bei Wertheim (Wibel). Juni, Juli. Aufrecht, 2 3 Fuss hoch. Blätter länglich - lanzettlich, zugespitzt, gezähnt; Schoten ab- stehend.

IV. Alliaria (De C). Blätter ungetheilt. Schoten stielrund. Samen läng-

lich, mit Längsstreifen. Blumen weiss.

7. S. Alliarl\ (Scop.), Knoblauch-B. Q. In Gebüschen, an Waldrändern. April Mai. Erysimum All. (Z.). Aufrecht, 1 3 Fuss hoch. Untere Blätter nierenförmig, die oberen herz-

V. Akabiüopsis (De C). Blätter ungetheilt. Schoten llneal, zusammen- gedrückt. Samen nicht gestreift. Blumen weiss.

8. S. Thalianum (Garid.), T h a l's R. Auf Feldern, Rainen und Sandplätzen. April, Mai, auch oft wieder im Herbste. Arabis Thaliana (L.). Aufrecht , kaum über 1 Fuss hoch. Wurzel- blätter länglich -lanzettlich, in den Blattstiel verschmälert, ent- fernt-gezähnelt, zuweilen am Grunde buchtig- gezähnt, die sten- gelständigen sitzend, lineal - länglich ; Schoten auf abstehenden Stielen abstehend, seltener fast aufrecht.

Aiunerhiaig. In Koches Synopsis wird eine Art der mit Sisynibrium nahe verwandten Gattung ßiaya, welche zweireihige Samen hat, nänilicli B. supina {Steriib. und Hoppe), als im Lauterthale des untern Elsasses vorkommend, aufgeführt. Da ich nirgends weitere Nachricliten über diese Pflanze erhalten konnte und auch Koch selbst in dem naeli der Synopsis erschienenen 4tcn iiande seiner Flora Deutschlands sie nicht mehr er- wähnt, glaubte ich sie nicht einreihen zu dürfen.

584 KREUZJBLÜTHLEK.

10. ERYSIMUM ^ (X. emcnd.') , Heide rieh. Je eine grosse Drüse am Grunde der kleineren Staubgefasse und zwei kleinere vor den sich damit kreuzenden Kelchblättern; Blumenboden drü- sii^, Schote lineal; Klappen erhaben, mit einem deutlichen Längs- nerv; Narbe stumpf, ungetheilt oder ausgerandet; Samen einreihig.

I. CoNRiNniA {Andrz.'). Sfengclblättcr am Grunde lierzformig, stengel-

umfassend. Blumen bei unserer Art weiss oder gelblich-weiss.

1. E. ORIENTALE (7?. jB.), m o r g e n 1 h n d i s c h e r H. 0. Auf Aeckern, besonders auf Lehm- und Kalkboden; z. B. bei Heidel- berg, Eppelheim, Dossenheim, Ladenburg, llvesheim, Oggers- heim, iMaxdorf. Mai Juli. Brassica orientalis (L.). Stengel 1 2 Fuss hoch, einfach oder ästig; Blätter mehrgrün, ganzran- dig, stumpf , die untersten verkehrt - eiförmig , in den Blattstiel verschmälert, die stengelständigen eiförmig oder länglich - eiför- mig, mit tief- herz- pfeilförmigem Grunde.

II. Erysimastrlm {De C). Stengelblätter länglich oder lineal, mit nicht

herzförmigem Grunde sitzend. Blumen gelb oder goldgelb.

2. E. CHEIKANTHOIDES (Z.), lack artiger H. Blätter grün, länglich-lanzettlich, nach beiden Enden verschmälert, spitz, ohne aufgesetztes Spitzchen, geschweift-gezähnelt , durch kurze, ästige Härchen rauh; Blumenstielchen abstehend, zwei- bis dreimal so lang als der Kelch, zur Zeit der Reife fast halb so lang oder halb so lang als die vierkantigen, nur wenig von der Seite zusammen- gedrückten, spärlich mit entfernten Sternhärchen besetzten, fast kahlen, mehr oder weniger abstehenden Schoten; Narbe deutlich ausgerandet. ©. Auf Feldern, an Wegen und Ufern. Juni Sep- tember. — Blumen dottergelb.

3. E.viRGATUM (/?o^/i),ruthenförmiger H. Blätter grün, ganzrandig, durch kurze, ästige Härchen rauh, ganzrandig, nur die unteren, welche lineal - lanzettlich , stumpf und in den Blatt- stiel verschmälert sind, zuweilen mit sanfter Andeutung einer Schweifung oder mit einem oder dem anderen Zähnchen; die oberen Stengelldätter lineal, spitz; Blütlienstielchen fast so lang als der Kelch, zur Zeit der Reife vielmal kürzer als die aufrech- ten, ein wenig vierkantigen, wenig zusammengedrückten, ilaum- haarig-rauhen, grÜMJich-grauen Schoten; Platte der Blumenblätter keilig- verkehrt- eiförmig. 0. Auf sonnigen Stellen ; bei Wert- heim am Mainufer und am Schlosse (3Iertin) ; bei Mainz unter- halb Mombach, zwischen St. Goar und Oberwesel. Juni, Juli. Blumen schwefelgelb.

4. E. STRK'TUM {Fl.d. Wett.), straffer H. Blätter länglich-

» Von '(/ieiv, retten, wegen vermeintlicher Heilkräfte.

KUEUZBlX'TIlLKR. 685

lanzettlicl), u;eschweift-j?ez.il»nelt, durcli ästiL,^e Härchen rauh, die iintoren .stumpf, mit aiifL^^osct/tem Spitzclien , in den Hlatlstitl verschmälert, die oheron sitzend, kurz - zugespitzt; Blülhensticl- chen hall) so lanu;, selten so lani; wie der Kelch, zur Zeit der lieife aufwärts gekrümmt, vielmal kürzer als die aufrechten, vier- kanti!j:en,ein wenis^ zusammenii^edrückten, llauniii,'-rauhen Schoten ; ISarho kopllormii;-, ausi;eran(let; l*latt(^ der lilumcnhliitter keilii^- verkehrt-eiförmig (citronij;eIh , zuweilen fast dotteruelh). C-^. Auf Mauern und an sandiii^en Ufern und Dämmen län^^s des Maines von \>'ürzhuri? his Mainz, z. B. hei Wertheim, am Schlosse und am Mainufer, am Homhurger Schlosse, an den Mauern des deut- schen Hauses in Sachsenhausen, hei Mainz; hei Kreuznach, St. Goar, Cohlenz (IK). E. hieracifolium (Z. Fl. s.). Juni, Juli. E. hieracifolium (X.).

5. E. ODORATUM (Ehrhart), wohlriechender H. Blätter lanzettlich oder länglich -lanzettlich , geschweift-gezähnt . durch ästige Härchen rauh, die unteren allmählig in den Blattstiel ver- schmälert, die oheren sitzend, stum})f, oft mit kurzem, aufgesetz- tem Spitzchen, die oberen sitzend, spitz oder zugespitzt; Stiele der geöffneten Blüthen halb so lang als der Kelcli, zur Zeit der Heife etwas aufwärts gebogen, vielmal kürzer als die aufrechten, vierkantigen, etwas zusammengedrückten, grünlich -grauen , rau- hen, am xMittelnerv kahleren und grüneren Schoten; Platte der Blumenblätter keilig-kreisrundlich, auf schmalem Nagel. 0. Auf Felsen und Mauern; bei Nancy (Ä.), Würzburg {Heller), Wert- heim {Axmanti) ; bei OfTenbach angesäet. Juni, Juli. Cheiranthus erysimoides (Z.). Blumen hell-citrongelb oder schwefelelgelb, nach Honig riechend.

G. E. CRKPIDIFOLIUM ( /?e2cÄÄ. ) , p i p p a u b 1 ä 1 1 e r i g e r H. Blätter lanzettlich, meist geschweift -gezähnt, durch zum Theil ästige Härchen rauh, die unteren stumpf, mit schmal-aufgesetzter Spitze, in den Blattstiel verschmälert, die oberen sitzend, am spitzen Ende etwas zurückgebogen; Kelch zwei- bis dreimal so lang als die aufrechten Blüthenstiele ; Schoten aufrecht, stumpf- vierkantig, grünlich - grau , durch angedrückte Härchen rauh, in den Grilfel übergehend ; Narbe kopfl'örmig. 0. Auf sonnigen Ab- hängen, besonders auf Thonschiefer- und Porphyrfelsen, im Nahe- thale von Martinstein bis Bingen in grosser Menge. Juni, Juli. E. hieracifolium (,,L. herö.'% PolL, De C). Blumen schwefel- gelb, geruchlos.

686 KREUZBLUTHLER.

Dritte Familie. Kühl artige Kreuzbliithler, Brassiceae (De C).

Vier Drüsen auf dem Blumenboden, zwei zwischen den kleinen Staubgefässen und dem Fruchtknoten, die zwei an- dern zwischen dem Kelch und den Paaren der längeren Staubgefiisse. Frucht schotenartig, mit meist gewölbten Klap- pen. Samen ein- oder zweireihig. Keimblätter einander paral- lel, eine Längsrinne bildend , in der das ^yLirzelchen liegt.

11. BRASSICA (L. emend.), Kohl. Schote lineal oder läng- lich, mit gewölbten Klappen, welche niit einem starken Längs- nerv und ausserdem oft mit seitlichen Adern bezeichnet sind, die sich oft in geschlängelte Seitennerven vereinigen; Samen einrei- hig, kugelig.

1. B. OLERACEA (Z.), Garten- K. Blätter etwas fleischig, kahl, meergrün, weisslicli oder violett, die unteren gestielt, leier- förmig, die oberen sitzend, länglich oder länglich-verkehrt-eiför- mig; Trauben locker, schon vor der Blüthe verlängert; Blüthen- »tiele abstehend; Kelch aufrecht anliegend; alle Staubgefässe aufrecht. 0. Wird in vielen Spielarten gebaut. Mai, .Juni. Blu- men weissgelb, seltener weiss.

a) ACEPHALA {De C), kopfloser G. -K, mit verlängertem, stielrundem Stengel und ausgebreiteten Blättern. Diese Form findet sich 1) mit flachen, buchtig-fiederspaltigen Blättern (aceph. vulgaris De C.) als grüner und röthlicher Blattkohl, 2) mit ge- spitzten, flachen, nicht welligen oder kaum welligen Blättern als Grünkohl (aceph. quercifolia De C), 3) mit krausen, fiedcrspal- tigen Blättern, mit länglichen, eingeschnittenen Lappen, als grü- ner oder bunter, krauser VVinterkohl.

b) GEMMIFERA (De C. Prod.), Rosen- Kohl Stengel 2—3 Fuss hoch, mit halbgeschlossenem Endköpfchen und mit sehr zahlreichen, geschlossenen, seitlichen Köpfchen dicht besetzt; Blätter l)Iasig. Aus dem gipfelständigen Köpfchen, wie aus aus dem seitlichen treten im nächsten Frühjahre die Blüthenstände hervor.

c) SABAUDA (/>.), wSavoyer K.,Virsing. Stengel etwas verlängert, stielrund; die jüngeren Blätter zu einem lockeren, rundlichen oder länglichen Köpfchen verbunden, zuletzt abste^ heud, blasig oder kraus.

KllKUZHLÜTHLER. 587

d) CAPITATA (7..), Ko|)f-K. Stongel stielriind , knr/; Hl.it- ter i?ewölf)t, meist völii^r irhit ^ vor der Hliitlie zu einem festen Kopfe verbunden. Findet sieh mit kui::eli-,^en oder nied««rLcedriiekt- kuüjeliejen K()|)fclien, und zwar weiss ( Weisskraut ) oder rotli (Rotlikraut ) , seltener mit krausen oder u:el.'ipj)ten Mlattriindern (Butterkraut), mit elliptischen K.)pferj ( \'orkerkraut) oder mit eiförmiu;-kec^eliu:en Köpfen (l-ildkraut). Letztere l-'orm auf den über 1100 Imiss liohen soi^^enannten Fildern zwischen Stuttgart und Voraldenbuch im Grossen gebaut (Seh. und M.).

e) GONGYLODES (L.), h o c h k H o 1 1 i g e F K., Kohlrabe. Stengelbasis über dem Boden zu einer weissfleischigen , kugeli- gen, aussen weissgrünen oder violetten Masse verdickt.

f) BOTRiTis (Z.), Blumen-K. Blätter ungetheilt oder ein- geschnitten; Blüthenstand ebensträussig , mit mehr oder min- der verwachsenen , sehr fleischigen Blüthenstielen und oft fehl- schlagenden Blüthen. Findet sich 1) mit niedrigem Stengel, läng- lichen, graugrünen Blättern und dickem, gedrängtem, gestutztem oder gewöll)tem Blüthenstande (B. botr. cauliflora) und 2) mit höherem Stengel, schmaleren, graugrünen Blättern.

2. B. Rapa (Z.), Rüben-K. VVurzelblätter grasgrün, leier- förmig-fiederspaltig, beiderseits rauh; Stengelblätter meergrün, die unteren leierförmig, die oberen eiförmig, mit tief- herzför- migem Grunde stengelumfassend, zugespitzt; Traube an der Spitze gleichhoch, die Knospe von den letzten Blumen überragt; Blü- thenstiele abstehend; Kelche zuletzt wagerecht ausgebreitet; die kürzeren Staubgefässe abstehend, aufstrebend. 0 und überwin- ternd. Hier und da verwilderte, in der Nähe des Gebietes, bei Muggendorf {Koch) auch wildwachsende Culturpflanze. Blu- men gelb.

a) ANNUA, ei njä h riger oder Somrae r-R.-K. Einjährig; Wurzel dünn ; Stengel , Schoten und Samen kleiner als bei den folgenden Formen. Ziemlich häufig auf Sandfeldern als Oel- pflanze gebaut. Juli, August. B. campestris (Z.). Lässt sich durch Cultur in die andern Varietäten umwandeln.

b) OLEIFERA, überwinternder R.-K. Mit dünner Wurzel. Blüht im zweiten Jahre mit der ersten Form. In Norddeutsch- land häufig als Oelpflanze gebaut, bei uns seltener.

c) RAPIFER A , ä c h t e r R. - K. , w e i s s e R ü b e. Mit einer im ersten Jahre sich entwickelnden, spindelförmigen, länglichen oder rundlichen, rübenf örmigen , fleischigen \Vurzel. Blüht im zweiten Jahre im April und iMai.

3. B. Napus (Z.), Reps-K. Blätter meergrün, die grund- ständigen leierförmig -fiederspaltig, die unteren stengelständigen leierförmig, die oberen länglich, mit verbreitertem, herzförmi-

588 KREÜZBLÜTHLER.

gern Grunde stengelnmfassend; Trauben locker, schon wahrend des Aufldüliens verlängert, die geöffneten Blumen von den Knos- pen überragt; Blüthenstiele abstehend; Kelch zuletzt halb offen; die kürzeren Staubgefässe von den Knospen überragt. Blu- men gelb.

a) iiYEMALis,Winter-R.-K. Ueberwinternd, mit stielrundem Stengel und in Allem kräftiger als die folgende Form. Allent- halben als Oelpllanze gebaut. April, Mai. B. Napus oleifera bien- nis {De C).

b) ANNUA, einj ähriger R. -K. Wie a, nur schwächer, einjäh- rig, im Juli blühend.

c) NAFOBiiASSicA (Z,), knolliger R.-K., Steckrübe. Stengelbasis zu einer in dem Boden bleibenden, kugeligen, weiss- oder gelbfleischigen, weiss- oder gelbschaligen Masse verdickt.

4. B. NIGRA (/SfocÄ) , s ch wa rz er K. Blätter leierförmig, mit grossem, gelapptem Endzipfel, die oberen lanzettlich, ganz- randig, gestielt; Kelch wagerecht abstehend; Blüthenstiele und die vierkantigen Schoten der Spindel angedrückt. 0.- Am Ufer des Neckars von Tübingen bis Mannheim; am Maine von Würz- burg bis IMainz; am Rheine von Mannheim bis Coblenz und weiter hinab. Sinapis nigra (Z.). Juni, Juli. 2 3 Fuss hoch, mit ab- stehenden Aesten und gelben Blumen.

J2. SINAPIS (Koch), Senf. Schote länglich oder lineal, in einem zusammengedrückten, oft kantigen, sich verschmälernden Schnabel zulaufend; Klappen gewölbt, mit starkem Mittelnerv und ausserdem beiderseits mit einem oder zwei starken, geraden Nebennerven. Blumen unserer Arten gelb.

1. S. ARVENSis (Z. ), Feld-S. Blätter ungleich gezähnt, die unteren fast leierförmig oder eiförmig und am Grunde geölirt, die oberen eiförmig oder länglich ; Kelch wagerecht abstehend; Klappen der meist kahlen Schoten dreinervig. 0. Auf Feldern. Samen glatt. Bei verkümmerten Exemplaren, wie man sie zu- weilen auf Schutt und Mauern findet, sind nicht selten alle Blät- ter ungetheilt, die unteren sogar meist ganzrandig, die oberen jedoch gezähnt.

b) HispiDA,rauli haariger F.-S. Schoten mit etwas steifen, weissen, abwärts gerichteten Haaren besetzt. S. orientalis (Murr.). So z. B. bei Mannheim.

2. S. ALBA (Z.) , weisser S. Blätter gefiedert; Fiederchen fünf bis neun, ungleich - grob - gezähnt, die oberen grösser, in einander zerfliessend ; Kelch wagerecht abstehend; Klappen der Schoten fünfncjvig. i\j. Auf Feldern; selten bei Ladenburg, wo CS vicilcichl (iartenllüchtling ist, indem es hier und da cuUivirt

KREUZBLÜTIlLEll. 58ii

wird. Juni, Juli. Der vorie^en Art Hlinlitli. Scliotnn sclir li-l- l)eri_ii:, mit aufwärts gerichteten oiler wagereclit ubstcsliendcü ; Ici- t'en Haaren besetzt; 8amen fein-punktirt.

3. 8. CnKiHANTHUS ( A'ocA) , 1 a c k 1) 1 ü t Ii i c^ e r S. IJIiitter ti«>f- fiederspaltin oder u:rli('dert, die unteren und niittlcrnn mit iiinu;- liclien, uni;lei(li-y(!/,,ilinfen, die oheren mit lincalen, u:;»n/raiidii<en Fiederclien; Klappen der Scijoten dreinerviic; Kelch auf'ri^cht, anliegend. y»j und mehrjiihrit;-. Auf sandigen und kiesigen l-'eldern, [Jaiden und Hügeln; auf der Uheiniläche in ganz Baden,/. B. bei Basel, im Breisgau, bei Kastatt, zwischen Carlsruhe und Mannheim; im Elsass ; in der baierischen J'falz , doch nur bis an die Gränzgebirge der Rheinnüchc, wo sich die Pflanze noch bei Dürkheim vorllndet; bei Bitsch, Saargemünd und in Rheinpreus- sen. Brassica Cheiranthus (Vill.) , Napus Villarsii Fl. frib. Bei niedrigen, einjährigen Formen sind häufig die VVurzelblätter leierförmig.

33. ERÜCASTUMI (Schimp. und Sp.) , R e m p c. Schote lineal, mit convexen, einnervigen Klappen; Samen einreihic:, läntr- lieh oder eiförmig, etwas zusammengedrückt.

1. E. OBTUSANGELUM ( /?cA.) , s t u m p f k an t i g e R. Blätter tief-fiederspaltig, gegen die Basis oft gefiedert; Läppchen läng- lich, ungleich winkelig- gezähnt; Kelch wagerecht abstehend; alle Blüthenstiele ohne Deckblatt; Schoten abstehend. 2J.. Am Bodensee auf Sandflächen und bei Constanz an Mauern. Juni, Juli. Brassica Erucastrum (/>., De C). Blumen blass - citrongelb. Die unterste Blüthe steht bisweilen im Winkel eines fädlich- linealen, verkümmerten Deckblattes.

2. E. PoLLiCHii (Schimp. und /S)?.) , P o 1 li c h's R. Blätter tief-fiederspaltig, mit länglichen, ungleich- stumpfzähnigen oder fast buchtig - stumpfzähnigen Fiederclien; die unteren Blüthen der Traube in der Achsel laubartiger Deckblätter ; Kelchblätter aufrecht abstehend; Schoten abstehend. 2|.. An Wegrändern, auf Aeckern, Schutt, an Mauern. April October. Sisymb. Erucastrum (Poll). Blumenblätter gelblich - weiss, oft ins Blassgrüne übergehend. An kümmerlichen Exemplaren sind die oft violetten Blätter nicht selten leierförmig oder eingeschnitten-fiederspaitig.

3. E. INCANUM (ÄbcÄ) , graue R. Graulich-grün; Blätter leierförmig, rauh; Schoten der Spindel angedrückt, über der Basis etwas eingeschnürt, oberwärts etwas holperig. 0. Auf steinigen Feldern bei Basel ( //. ) und Mühlhausen (Lang). Mai Juli. Sinapis incana ( Z. ), Ilirschfeldia adpressa (iMoench). Blu- men gelb. Findet sich mit kahlen und rauhen Schoten.

' \ on Eruea . den) allen Namen einer Würzpllanzc.

590 KREÜZBLÜTHLER.

14. DTPLOTAXIS (De C), Doppelsame. Schote lineal oder lanzettlicli -lineal; Klappen gewölbt, einnervig ; Samen zwei- reihige eiförmig oder länglich, etwas zusammengedrückt. Blu-^ men bei unsern Arten gelb.

1. D. TENUIFOLIA ( />c C. ) , d ü n n b 1 ä 1 1 c r i g c D. Stengel ästig, beblättert, meist völlig kahl; Blätter kahl, ungetheilt, grob- oder buchtig-gezähnt, mit vorwärts gerichteten Zähnen oder ein- fach- oder doppelt -fiederspaltig; Läppchen länglich -lanzettlich, lanzettlicb- lineal oder lineal, entfernt und ungleich buchtig -ge- zähnt, mit vorwärts gerichteten Zähnen; Blütlienstiele doppelt so lang als die Blume; Blumenblätter mit rundlich -verkehrt- eiför- miger, bei völlig geöflheter Blüthe horizontaler Platte und kur- zem, schmalem JVagel; Schoten meist kurz- gestielt, die Knospen nicht erreichend, auf abstehenden Stielen dem Stengel fast parallel. •4. Auf der Kheinfläche von Basel abwärts bis über die Gebiets- gränze; im J\eckargebiete von Kocherdorf (Grae^er, /iwrr.) bis Mannheim. Juni October. Sisymb. ten. (L.). Bei Exemplaren von dürren Standorten ist zuweilen der Stengel am Grunde mit zerstreuten Haaren besetzt. Zuweilen ist der Stiel der Schoten länger als die Breite der Schote.

2. D. MURALIS (De C.) , Mauer-D. Stengel mit abwärts ab- siehenden Haaren besetzt, am Grunde beblättert, mit etwas ab- stehenden Aesten; Blätter wenigstens auf der Unterseite mit sehr zerstreuten Haaren besetzt, buchtig-gezähnt, mit spitzen oder stachelspitzigen Zähnen oder fiederspaltig, mit eiförmigen, läng- lichen oder lanzeltlichen, spitzen, spitzlichen oder stachelspitzi- gen Zähnen; der Endlappen mei.st länglich oder länglich-lanzett- licli; Blüthenstiele so lang wie die Blüthe; Blumenblätter mit rundlich- verkehrt -eiförmiger, aufrecht abstehender, plötzlich in den Nagel übergehender Platte, anderthalbmal so lang als der etwas rauhhaarige Kelch; Schoten kurz-gestielt oder sitzend, auf abstehenden Stielen dem Stengel fast parallel und die Knospen erreichend oder überragend; Griffel zusammengedrückt , walzlic/i- kcilförmig, mit deutlich ausgcrandetcr Narbe. 0. Auf Feldern, Wegen, Schutt, fast im ganzen Gebiete, z. B. bei Carlsruhe, Mann- heim, in der baierischen Pfalz, zwischen Worms, Creuznach, Wies- baden, Frankfurt und Hanau. Mai— October. Sisymb. mnr. (Z.). Wird 1^/2 A'nss, auf Sandfeldern aber-auch oft kaum 2 Zoll hoch.

3. D. viMiNEA (De C), R u t h e n - D. fällig kahl; Stengel am Grunde beblättert, mit fast wagerecht abstehenilen Aesten; Blät- ter fiederspaltig, mit länglichen, ganzrandigen oder spärlich win- kelig-klcinzähnigen Fiederchen und rundlichem oder ellij)tiscliem, zuweilen gegen die Basis etwas verschmälertem Endlappcn ; Blü- thenstiele etwas kürzer als (Vm juiige Blüthe; Schoten sitzend, gleich ihren Stielen, abstehend ; Griffel länglich-ivalzlich, mit stum-

KREUZBLÜTHLKR. 691

;)/>?•, nicht avsffcrandetvr \arhc. Q. Auf l-cl.N'rn, an Wcirrin.drrn und in Gärten; am Kaiscrstuliln in Oberhaden (Jiraiin) und liin-s des Maines von Franken his Jloehlieim und Kilsselsheim in der (;egend von Mainz. Juni, September. Sisymb. vim. (L.). Meist nur einit^e /oll lioeh. Aeste fast dem Boden aullie.uend, an nas- seren Stellen zuweilen fusslang; Schoten verbdltnissm.issiir kürzer als bei der vorhergehenden Art. Auch sind die Blätter regel- mässiger getheilt.

Vierte Familie.

Breit wand ige Kreuzblüthler, Latiseptae (De C,

Koch).

Schütchen länglich, eiförmig oder kugelig, mit absprin- genden Klappen. Die (mediane) Scheidewand breiter als der Qnerdurchmesser der Schoten, seltener gleichbreit, sehr selten ein wenig schmaler.

Erste Zunft. Steinkrautartige Kreuzblüthler (Scitenwurzlicho breitwandige Kreuzblüthler, Alyssineae De C). Würzelchen den fla- chen Keimblättern anliegend.

15. ALYSSUMi (Ä. jB.), Steinkraut. Ein Drüschen auf jeder Seile der kleineren Staubgefässe; Staubfäden mit einem platten Anhängsel oder am Grunde innen mit einem Zahne, oder die kürzeren auch zu beiden Seiten gezähnt; Schötchen kreis- rundlich oder eiförmig, zusammengedrückt, mit ein- bis viersami- gen Fächern.

1. A. MONTANUM (X.), B e r g- S t. Stengel niederliegend oder aufstrebend, mit einer Traube endigend; Kelch abfallend; die grösseren Staubgefässe innen mit einem dreizähnigen, die kleine- ren unmittelbar über dem Grunde mit einem linealen, ungezähn- ten Anhängsel; Grifiel länger als die Hälfte des kaum ausge- randeten , rundlich - elliptischen oder rundlichen Schötchens. '4. Auf Sandfeldern, trockenen Hügeln und in Felsenspalten im Jura, auf Basalt im Hegau, auf dem Isteiner Klotze, auf dem Kaiser- stuhle und auf der Fläche des Rheines, IMaines und der Mosel. Mai, Juni. Blumen gelb. Die unteren Blätter verkehrt- eiför- mig (A. arenarium Lois.) oder, gleich den oberen, lanzettlich. A. arenarium {Gmel.).

2. A. CALYCINUM (Z.), k eich früchtiges St. Grau; Sten- gel aufstrebend, mit einer Traube endigend; Kelch bleibend; nur

Von /i;<;(7«,Wuth, wegen vormaliger Anwendung gegen die Hundsw iith.

592 KREÜZBLÜTHLER.

die kürzeren Staubfäden heidefseits mit einem borstlichen Zähn- chen versehen, die längeren ohne Anhängsel; Schötchen kreis- rund, vielmal so lang als der Griflel. 0. Auf Feldern , Triften, sonniiTcn Hügeln und an Dämmen. Mai, Juni. Blätter lanzett- lich, am Grunde verschmälert. Blumen blassgelb, zuletzt weiss.

16. FARSETIA (R. ^.) , F ar set i e. Fächer der Schötchen sechs- oder mehrsamig; sonst wie Alyssum.

1. F. INC ANA ( It B.), graue F. 0. An Wegen, auf Acker- ränderu und trockenen Hügeln; auf der Rheinfläche von Rastatt bis Coblenz; in der Neckargegend zwischen Erlenbach und Sulz- bach und abwärts bis 31annlieim; auch in der Maingegend wenig- stens von Seligenstadt bis Mainz. Juli, August. Alyssum incanum (L.). Durch Sternhaare grau oder graugrün; Stengel aufrecht; Blätter lanzettlich, die unteren in einen Blattstiel verschmälert; Kelch abfallend; die längeren Staubgefässe auf der Aussenseite geflügelt, die kleineren über dem Grunde gezähnt; Blumenblätter weiss, mit gespaltener Platte; Schote länglich-elliptisch.

17. LUNARIA (Z.), Mondviole. Staubgefässe ungezähnt; eine drei- bis fünflappige Drüse rings um die kürzeren; Schöt- chen lang - gestielt , rundlich oder länglich, zusammengedrückt, flach, aufspringend; Samenstiel lang, der Scheidewand ange- wachsen.

1. L. REDivivA (Z.), sp i tzfrüch ti ge M. Schötchen keilig- verkehrt-eiförmig, etwas schief, kurz -zugespitzt; Griffel kürzer als die halbe Breite des Schötchens; Samen nierenförmig. 2j.. In Gebirgswäldern bei Bregenz, im würtembergischen Jura an vielen Stellen; bei Basel; bei Kusel, Creuznach, Trier, im Taunus am Reifenberger Schlosse (Mett.) und auf dem Hangensteine bei Giessen. Mai, Juni. Stengel 2 4 Fuss hoch, ästig, gleich den herzförmigen oder herz-eiförmigen, ungleich gezähnten Blättern, feinbehaart. Blumen violett.

2. L. BiENNis (3/oenc/t) , st u mpffrüch tige M. Schötchen breit-elliptisch, an beiden Enden stumpf, mit langem, bleibendem Griflel, der die Länge der halben Breite des Schötchens erreicht; Samen kreisrundlich, am Grunile mit einem kleinen Herzaus- schnitte. 0. Hier und da verwilderte Zierpflanze. April, Mai. Blumen violett.

Antuerkinir/. Ans der Gattung Peltaria, welche sich durch ein rund- liches, an hcidtii Kjidcii vcrschmiilertes, nicht aufspringendes Schötchen auszeichnet, (ludet sich im Jiacheracher Walde bei St. Coar, wahrscliein- Üch vcruildert, P. alhacea (/..) mit herz - p teil tu rniigen Jiliitteru und weissen Jilumen.

18. DRAJ^A ( Z.) , H u n ger b m ch e n. Staubgefässe un- gezähnt; ein Drüschen zu jeder Seite 4er kleineren; Schötchen

KREUZ BLÜTHLER. 568

länglich oder elliptisch, zusammengedrückt, mit flachen oder etwas gewölbten Klappen; Samenstiel frei.

I. Aizopsis {De C). Ausdauernde Arten mit jungen, mit einer Blatt-

rosette endiijenden Trieben. IJlumen gelb.

1. D. AizoiDES (X.), immergrünes H. 2[. In Felsspalten und an steinigen Orten, besonders in Voralpengegenden; in allen Juragebieten, aber selten; im Hegau bei Hohentwiel. März Mai. Nur 1 4 Zoll hoch. Blätter steif, lineal-lanzettlich, mit borstlichen Wimpern; Schaft kahl; Blumenblätter fast zweimal so lang als der grünlich -gelbe Kelch; Schötchen länglich, ober- wärts etwas verschmälert, so lang wie der bleibende Griflel.

II. Holarges {De C). Ein- oder zweijährige Arten, mit beblättertem

Stengel und ganzrandigen oder nur ausgerandeten (bei unserer Art weissen) Blumenblättern.

2. D. MURALIS (Z.), Mauer-H. 0. Auf Felsen, Mauern und an freien Stellen zwischen niedrigem Gebüsch; truppweise bei Basel, Hüningen, auf dem Donnersberg und in ganz Rheinpreus- sen. Mai. Stengel aufrecht, fusshoch, meist etwas ästig; Blät- ter rundlich-eiförmig oder eiförmig, stengelumfassend.

III. Erophila {De C). Einjährige Arten, mit einer grundständigen Blatt- rosette, blattlosen Schäften und gespaltenen, weissen Blumenblättern.

3. D. VERNA (X.), Frühlings- H. 0. Auf Sandfeldern, Aeckern und sonnigen Höhen. Blätter lanzettlich, am Grunde verschmälert; Schötchen elliptisch, seltener rundlich. Letztere Form, Eroph. praecox (i?6.), blüht oft schon an milden Winter- tagen.

18. COCHLEARIA (Z.), L ö ff e 1 k r a ut. Staubgefässe zahn- los, die grösseren gerade und einander parallel; ein Drüschen auf dem Blumenboden zu beiden Seiten der kleineren Staubgefässe; Schötchen elliptisch oder kugelig, mit mehr oder weniger ge- wölbten, mit einem deutlichen Längsnerv bezeichneten Klappen.

1. C. OFFiciNALis (Z.), gebräuchliches L. Wurzelblätter gestielt, breit -eiförmig oder rundlich -nierenförmig, mit seichte- rem oder tieferem Herzausschnitte; Stengelblätter gestielt, ge- zähnt, die unteren und mittleren ei-herzf örmig, die oberen sitzend, elliptisch -rundlich oder breit- eiförmig, mit tief -herzförmigem oder herz-pfeilförmigem Grunde stengelumfassend. 0. Am Main- ufer bei Wertheim und an der Saline bei Soden. Mai, Juni. Blumen weiss; Schötchen kugelig oder elliptisch.

19. ARMORACIA {FL de IFe«.), M e errettig. Der ganze Blumenboden drüsig; Staubgefäsie zahnlos, die grösseren ein-

DöU's Flora, 38

594 KREÜZBLÜTHLER.

ander parallel; Schötchen elliptisch oder kreisrundlich; Klappen gewölbt, ohne Rückennerv. Blumen weiss.

1. A. RUSTICANA {Fl. d. Weit), gemeiner M. 2j.. Eine an Ufern und feuchten Stellen verwilderte Seestrandspflanze; allge- mein in Gärten gebaut. Juni, Juli. Wurzel ziemhch fleischig, dick, walzlich; Blätter grasgrün, mit weisshchem Mittelnerv, die grundständigen länglich, gekerbelt, die unteren stengelständigen fiederspaltig, die oberen lineal- lanzettlich.

20. KERNERA (Merfic?/s), K er nere. Staubgefässe zahn- los, die längeren von der Mitte an aus einander weichend; zu beiden Seiten der kürzeren ein Drüschen auf dem Blumenboden; Schötchen kugelig oder kegelig-kugelig, mit sehr gewölbten, fein- geaderten, an der Scheidewand schmal berandeten Klappen.

1. K. SAXATiLis {Rb.), Stein-K. 2j.. Auf Felsen im wür- tembergischen, schweizerischen und französischen Jura. Juni August. —Wurzelblätter spatelig- verkehrt -eiförmig oder läng- lich - spatelig, ganzrandig oder gezähnt, zuweilen eingeschnitten; Stengelblätter spatelig -lineal; Blumen weiss; Fruchtstiele abste- hend; Schötchen kegelig-kugelig. Bei dieser Art finden sich ausser den normalen Samen auch solche, bei denen das Würzelchen des Keimlinges den Keimblättern halb oder ganz aufliegt.

Zweite Zunft. Camelineün {De C). Scliötchen breitwandig, im reifen Zustande krustig. Keimblätter parailei, flach, dem Würzelchen auf- liegend.

21. CAMELINA (Crawfz), Leind otter. Auf dem Blumen- boden zwei grosse Drüsen, welche die kleineren Staubgefässe vorn , und zu beiden Seiten umringen; Schötchen birnförmig, elliptisch- birnförmig oder keilig-birnförmig, mit einem aufgesetzten Spitz- chen, das zwischen seine klaffenden Klappenspitzchen den Griffel umfasst; Klappen mit einem schwachen Mittelnerv? Griffel im reifen Zustand sich von der Scheidewand ablösend und mit einem der Klappen abspringend.

1. C. SATivA {Crantz^, gebaute L. Mittlere Stengelblätter länglich-lanzettlich oder lineal-lanzettlich, ganzrandig oder klein- gezähnelt, am Grunde pfeilförmig, mit fast deltaförmigen Oehr- chen; Schötchen achtzehn- bis zwanzigsamig. 0. Auf Feldern, Aeckern, Rainen ; auch gebaut. Mai Juli. Findet sich mit behaarten und fast kahlen Blättern, mit grösseren und kleineren, deutlicher birnförmigen Schötchen. Samen gelbbraun.

2. C. DENTATA ( /^crs.), g e h n te r L. Mittlere Stengelblätter lineal -länglich, buchtig -gezähnt oder buchtig - fiederspaltig, am Grunde pfeilförmig, mit zugespitzten, abstehenden Oehrchen; Schötchen zehn- bis vicrzehnsamig. 0. Auf Leinfeldern , z. B.

KREÜZBLÜTIILKU. 595

bei Villinc^en (v. Stenc/el), CarUruhe, Bruchsal, am Donnersberge. Mai, Juni. Samen doppelt so i^ross als bei der vorigen Art, grau- brann, deutlicher punktirt.

Vierte Familie. S c lun a 1 w a n d i g- e K r e u z b 1 ii t h 1 e r 5 Angustiseptae (Koch)

Schote (von vorn und hinten) plattgedrückt , mit kahn- förmigen, gekielten oder geflügelten, abspringenden Klap- pen. Scheidewand schmaler als die Querbreite der Schote, oben und unten verschmälert.

Erste Zunft. Täsrhelkrautartig'c oder s ei tenvvurzlielic scIi mal- wand ige K rcuzblüthler, Tldaspideae {De C\).

22. THLASPli (Z. emeiid.), T ä s ch e 1 k r a u t. Blumenblat- ter gleich gross und Staubgefässe zahnlos; ein Drüschen zu jeder Seite der kleineren plattgedrückt; Scliötchen von vorn und hinten rundlich, eiförmig oder verkehrt- eiförmig, am Gipfel mehr oder weniger ausgeraudet, zwei- oder mehreiig; Klappen schiffförmig, auf dem Rücken geflügelt. Blumen bei unsern Arten weiss.

1. TH. ARVENSE (L.) , Feld-T. Stengel oberwärts ästig; Stengelblätter sitzend, lineal- länglich oder länglich, meist ge- zähnt, am Grunde kurz - pfeilförmig ; Schötchen rundlich, mit kaum bemerkbarem Griffel; Fächer vielsamig; Samen runzelig. 0. Auf Feldern, Schutt, an Wegen. Mai Juli.

2. TH. PERFOLiATUM (L.) , d u r c h w a c h s e u e s T. Wurzel einfach; Stengel einfach oder vom Grunde an verzweigt; Stengel- blätter sitzend, elliptisch oder herzförmig- elliptisch, am Grunde tief- pfeilförmig; die Oehrchen fast so lang wie der vierte Theil des stumpflichen Blattes; Schötchen rundlich oder rundlich- ver- kehrt-herzförmig, mit kleinem Griffel, drei- bis viersamigen Fä- chern und glatten Samen. 0. Auf Feldern, an Rainen und Wegen. April, Mai.

3. Th. ALPESTRE (7^.), Alpen- T. Wurzel mehrköpfig; Sten- gel zuweilen am Grunde verästelt; Stengelblätter länglich -herz- förmig, sitzend; Fruchtknoten mit acht bis sechszehn Eiern; Schötchen verkehrt- delta- herzförmig, am Grunde verschmälert, weit ausgerandet, von dem etwas verlängerten Griffel im reifen

' Von -^-laco, ich quetsche, wegen der platten Scliötchen, oder weil die gequetschten Samen wie Senf gebraucht wurden.

38*

596 KREÜZBLUTHLER.

Zustande nicht oder kaum ein wenig überragt. 2|,. Auf steinigen Gebirgen, in lichtem Gebüsche; in den Vogesen, z. B. zwischen Münster und dem Hoheneck ; auf dem üonnersberge und im Por- phyrgebiete der Rheinpfalz, besonders bei Niederalben ; in Rhein- preussen, z. B. bei Trier, Creuznach und Boppart; auch bei Her- born. April, Mai. Th. montanum {Poll).

4. TH. MONTANUM (Z.), Berg-T. Von der vorigen Art durch mehr oder minder verlängerte Ausläufer, einen viereiigen Frucht- knoten und ein rundlich-verkehrt-herzförmiges, am Grunde abge- rundetes, vom Griffel stets deutlich überragtes Schötchen leicht zu unterscheiden. 2j,. Auf felsigen Stellen, besonders auf Kalk ; auf dem Jura, z. B. von Tuttlingen bis ünterkochen, bei Oefin- gen {v. Stengel) , Donaueschingen (Fickler) , auf dem Muttenser Berge bei Basel (Zeyhcr), bei Nancy; auch bei Wertheim. April, Mai.

23. TEESDALIA (/?. ^.), Teesdalie. Die längeren Staub- gefässe innen auf der einen Seite, die kürzeren auf beiden Seiten mit einem blattartigen Anhängsel versehen; Schötchen von vom und hinten zusammengedrückt, rundlich, mit gekielten und ge- flügelten Klappen und zweieiigen Fächern. Blumen weiss.

1. T. NUDiCAüLis (/?. B.), kahlstengelige T. Die grund- ständigen Blätter tief-leierförmig-fiederspaltig, seltener unge- theilt, kreisrundlich; Blumenblätter von ungleicher Grösse. 0. Auf Sandfeldern, besonders auf der Rheinfläche. April, Mai. Iberis nudic. (L.). Der blattlose Stengel wird nur 2 6 Zoll hoch.

24. IBERIS 1 (/?. iB.) , B a u e r n s e n f. Aeussere Blumenblätter grösser als die inneren; Staubfäden ohne Anhängsel; ein Drüs- chen zu beiden Seiten der kleineren; Kapselfächer einsamig. Sonst wie Teesdalia.

I. UMBELLATA ( Z. ) , s ch i r m b t h i g c r B. Kahl; Blätter lanzettlicli , spitz oder zugespitzt, ganzrandig, die untersten ge- sägt; Fruchttraube eiförmig , gedrängt; Blüthenstiele aufrecht; Schötchen am Griffel zweilappig, unter einem spitzen Winkel aus- gerandet. 0. Zierpflanze aus Südeuropa. Juli, August. Blumen blass-violett, seltener weiss.

1. I. INTERMEDIA (Guerse7it), mittlerer B. Blätter lineal- lanzettlich, zugespitzt oder spitz, ganzrandig, die unteren an grösse- ren Exemplaren beiderseits ein- bis zweizähnig; Blüthenstand kurz- und dicht -traubig; Blüthenstiele abstehend; Schötchen rundlich -eiförmig, am Gipfel tief-ausgerandet, mit zugespitzten, abstehenden Lappen. 0. „Auf Bergen" bei Boppart {Wirtgen).

* Von Iberia, einer spanischen Landschaft.

KREUZBLÜTHLER. 597

Mai, Juni. I. tlivaricata (Tauach). RlinrioM violett- weiss oder weiss,

2. I. AM ÄRA (/>.), Li tterer B. Blätter länglich oder läng- lich-lanzettlicli, stumpf, in einen Blattstiel verschmälert, beider- seits mit einigen grossen Zähnen; Blüthcnstand zuletzt traubig; Scliötchen kreisrundlich, schmal ausgerandct, mit spitzen Lappen. 0. Auf Feldern auf der Rhein- und Mainlläche, z. B. zwischen Schwetzingen und Mannheim und von da gegenVVeinlieim, Landau, Dürkheim und Worms. Juni August. Blumen weiss, violett- weiss oder violett. Variirt mit längerer und kürzerer Traube, mit grösseren und kleineren Blumen, grünem und rothviolettem Stengel.

25. BISCÜTELLA (/>.), Brillenschote. Ein kleines Drüs- chen zwischen den Paaren der grösseren Staubgefässe und dem Kelch und eine grössere rings um die kleinen Staubgefässe; Schote von vorn und hinten plattgedrückt, unten und oben aus- gerandet; Fächer einsamig; Klappen kreisrund, nach dem Ab- springen den Samen noch einschliessend.

1. B. LAEViGATA (Z,), gemeine B. 2j.. Auf Triften und Bergabhängen; in den Granitvogesen hinter Dombach und Scher- weiler; bei Strassburg und bei Creuznach am Bergwege nach dem Rheingrafensteine. Juni August. Stengel oberwärts ästig; Blätter grobzähnig oder buchtig -gezähnt, kahl oder rauh, die grundständigen länglich-lineal oder länglich, in den Blattstiel verschmälert, die stengelständigen länglich-lineal, mit abgerun- deter Basis sitzend; Blumen gelb; Schoten meist kahl, seltener rauh. Letztere Form, neben der kahlfrüchtigen, bei Strassburg.

Zweite Zunft. Kresseartige oder rücken w urzlichc schmalwan- dige Kr euzblüthler , Lepidineae (De C)

26. LEPIDIUMi {R. 2?.), Kresse. Blumenblätter gleich- gross (weiss); Staubgefässe zahnlos; ein Drüschen zu beiden Seiten der kleineren Staubgefässe ; Schötchen von vorn und hinten plattgedrückt, länglich, rundlich oder eiförmig; Fächer einsamig; Klappen kahnförmig, gekielt oder geflügelt. Blumen weiss.

L Cardaria (De C). Schötchen herzförmig, mit ungeflügelten, etwas auf- geschwollenen Klappen. Griffel fadlich.

1. L. Draba (L. sp. I.) , s t e n g 6 1 u m f a s s e n d e K. 2|.. Auf

* Von Xe.TiSiov, Schüppchen, Schildclien, wegen der Frucht, oder weil man damit die Haut von Schüppchen zu reinigen suchte.

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KREÜZBLUTHLER.

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Zustande nicht oder kaum ein wenig überragt. 2j,. Auf steinigen Gebirgen, in lichtem Gebüsche; in den Vogesen, z. B. zwischen Münster und dem Hoheneck ; auf dem üonnersberge und im Por- phyrgebiete der Rheinpfalz, besonders bei Niederalben ; in Rhein- preussen, z. B. bei Trier, Creuznach und Boppart; auch bei Her- born. April, Mai. Th. montanum {Poll).

4. TH. MONTANUM (Z.), Berg-T. Von der vorigen Art durch mehr oder minder verlängerte Ausläufer, einen viereiigen Frucht- knoten und ein rundlich-verkehrt-herzförmiges, am Grunde abge- rundetes, vom Griffel stets deutlich überragtes Schötchen leicht zu unterscheiden. 2],. Auf felsigen Stellen, besonders auf Kalk; auf dem Jura, z. B. von Tuttlingen bis Unterkochen, bei Oefin- gen {v. Stengel) , Donaueschingen (Fickler) , auf dem Muttenser Berge bei Basel {Zeyher), bei Nancy; auch bei Wertheim. April, Mai.

23. TEESDALIA (/?. 5.), Teesdalie. Die längeren Staub- gefässe innen auf der einen Seite, die kürzeren auf beiden Seiten mit einem blattartigen Anhängsel versehen; Schötchen von vom und hinten zusammengedrückt, rundlich, mit gekielten und ge- flügelten Klappen und zweieiigen Fächern. Blumen weiss.

j. T. NUDiCAüLis (/?. B.), kahlstengelige T. Die grund- ständigen Blätter tief-leierförmig-fiederspaltig, seltener unge- theilt, kreisrundlich ; Blumenblätter von ungleicher Grösse. 0. Auf Sandfeldern, besonders auf der Rheinfläche. April, Mai. Iberis nudic. (X.). Der blattlose Stengel wird nur 2 6 Zoll hoch.

24. IBERIS 1 (jR. jB.) , B a u e r n s e n f. Aeussere Blumenblätter grösser als die inneren; Staubfäden ohne Anhängsel; ein Drüs- chen zu beiden Seiten der kleineren; Kapselfächer einsamig. Sonst wie Teesdalia.

I. UMBELLATA ( Z. ) , s c h i r m b 1 ü t h i g c r B. Kahl; Blätter lanzettlich, spitz oder zugespitzt, ganzrandig, die untersten ge- sägt; Fruchttraube eiförmig , gedrängt; Blüthenstiele aufrecht; Schötchen am Grifl'el zweilappig, unter einem spitzen Winkel aus- gerandet. 0. Zierpflanze aus Südeuropa. Juli, August. Blumen blass-violett, seltener weiss.

1. I. INTERMEDIA {Guersent), mittlerer B. Blätter lineal- lanzettlich, zugespitzt oder spitz, ganzrandig, die unteren an grösse- ren Exemplaren beiderseits ein- bis zweizähnig; Blüthenstand kurz- und dicht -traubig; Blüthenstiele abstehend; Schötchen rundlich -eiförmig, am Gipfel tief-ausgerandet, mit zugespitzten, abstehenden Lappen. 0. „Auf Bergen" bei Boppart {^Wirtgeri).

Von Ibcria, einer spanischen Landscliaft.

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KREUZ BLÜTHLKR.

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Mai, Juni. 1. divaricata (Tauach). Blumen violett- weiss oder weiss.

2. I. AM ÄRA (//.), bitter er B. Blätter ländlich oder läng- lich-lanzettlicli, stiinijjf", in einen Blattstiel verschmälert, beider- seits mit einigen grossen Zähnen; Blüthenstand zuletzt tranbig; Scliötchcn kreisrundlich, schmal ausgerandet, mit sj)i(zen La|)|)en. 0. Auf Feldern auf der Rhein- und Mainfläche, z. B. zwischen Schwetzingen und Mannheim und von da gegen VVeinlieim, Landau, Dürkheim und Worms. Juni August. J31umcn weiss, violett- weiss oder violett. Variirt mit längerer und kürzerer Traube, mit grösseren und kleineren Blumen, grünem und rothviolettem Stengel.

25. BISCÜTELLA (L.), Brillenschote. Ein kleines Drüs- chen zwischen den Paaren der grösseren Staubgefässe und dem Kelch und eine grössere rings um die kleinen Staubgefässe; Schote von vorn und hinten plattgedrückt, unten und oben aus- gerandet; Fächer einsamig ; Klappen kreisrund, nach dem Ab- springen den Samen noch einschliessend.

1. B. LAEVIGATA (i.), gemeine B. 2\.. Auf Triften und Bergabhängen; in den Granitvogesen hinter Dombach und Scher- weiler; bei Strassburg und bei Creuznach am Bergwege nach dem Rheingrafcnsteine. Juni August. Stengel oberwärts ästig; Blätter grobzähnig oder buchtig -gezähnt, kahl oder rauh, die grundständigen länglich-lineal oder länglich, in den Blattstiel verschmälert, die stengelständigen länglich-lineal, mit abgerun- deter Basis sitzend; Blumen gelb; Schoten meist kahl, seltener rauh. Letztere Form, neben der kahlfrüchtigen, bei Strassburg.

Zweite Zunft. Kresseartige oder rücken w urzlichc schmalwan- dige Kr euzblüthler, Lepidineae (De C.)

26. LEPIDIUMi (/?. i?.), Kresse. Blumenblätter gleich- gross (weiss); Staubgefässe zahnlos; ein Drüschen zu beiden Seiten der kleineren Staubgefässe ; Schötchen von vorn und hinten plattgedrückt, länglich, rundlich oder eiförmig; Fächer einsamig; Klappen kahnförmig, gekielt oder geflügelt. Blumen weiss.

L Cardaria (De C). Schötchen herzförmig, mit ungeflügelten, etwas auf- geschwollenen Klappen. Griftel fädlich.

1. L. Draba (L. sp. I.) , s t e n g e 1 u m f a s s e n d e K. 2|.. Auf

Von ^.e.Tidiov^ Schüppchen, Schildclien, wegen der Frucht, oder weil man damit die Haut von Schüppchen zu reinigen suchte.

698 KREIJZBLÜTHLER.

Triften, an Wegen, Dämmen und auf Feldern, gesellschaftlich; z. B. im Süden des Gebietes bei Pfirt ( Feretfe) , im Elsass; bei Villingen, Speier, Heidelberg, Mannheim, Grünstadt, Nierstein, Mainz, Ofl'enbach. Mai, Juni. Cochlearia Draba (L. sp. II.). Stengel oberwärts etwas verzweigt; Stengelbliitter länglich, ganz- randig oder entfernt- gezähnt, mit pfeilförmigem Grunde stengel- umfassend; Blütlienstand traubig.

IL Cardamon {De C). Schötchcn kreisrund oder eiförmig, ausgerandet, geflügelt. Griüel sehr kurz. Keimblätter dreitheilig.

2. L. SATIVUM (/>.), gebaute K. 0. Zum Küchengebrauche gebaut und hier und da verwildert. Juni, Juli. Meist ästig; die unteren Blätter gestielt, eingeschnitten-gelappt oder fiederspaltig; Läppchen oberwärts gezähnt, die oberen ungetheilt, länglich- lineal, lineal oder keilig-lineal; Schötchen elliptisch-rundlich , auf aufrechten Stielen.

III. Lepia (De C). Schötclien eiförmig oder rundlich, geflügelt, ausge-

randet. Griftel deutlich.

3. L. CAMPESTRE (R.B.), Fcld-K. 0. Auf Feldern, Triften, an Wegen. Juni, Juli. Graulich; Stengel oberwärts verzweigt; Stengelblätter lineal -länglich, mit pfeilförmiger Basis stengel- umfassend, kurz- buchtig- gezähnelt; Blumenblätter kaum den Kelch überragend; Schötchen auf weit abstehenden Stielen ellip- tisch-rundlich, mehr oder weniger blätterig- punktirt, von der Mitte an geflügelt.

IV. Lepidi ASTRUM (De C). Schötchen eiförmig oder rundlich, kaum aus- gerandet, ungeflügclt. Griftel sehr kurz. Keimblätter ungetheilt.

4. L. LATIFOLIUM (L.) , breitblätterige K. W^urzelblätter lang- gestielt, eiförmig, stumpf; Stengelblätter sitzend , breit- lan- zettlich, spärlich gezähnelt oder kerbig-sägezähnig ; Schötchen rundlich, feinhaarig. 2|. An Grasplätzen; z. B. bei Engen in Ober- baden und an der Hardt bei Dürkheim. Juni, Juli.

5. L. GRAMMiNiFOLlUM (Z.), g r a s b 1 ä 1 1 6 r 1 g e K. W^urzel- blätter gestielt, länglich- spatelig, gesägt oder am Grunde fieder- spaltig; Stengelblätter lanzettlich -lineal oder lineal , sehr spitz, zuweilen entfernt-gesägt ; Schötchen rundlich-eiförmig, kahl, auf aufrecht abstehenden Stielen. 0. An Wegen, Dämmen, Schutt; auf der Ilheinfläche von Bruchsal abwärts, an der Nahe und Mosel.

V. Pelidium (Sc/iimper, mündlich). Zwei Staubgefässe vorn und hinten,

die sechs, weklie in der \{c<;v\ vorhanden sind, fehlend. Schötchen elliptisch-rundlich, aus<,arandet, an der Spitze schmal geflügelt. Griflcl sehr kurz. Keimblätter un'^etheilt.

KRKüZliLÜTllLKR. 591)

0. L. RlTDKRALE ( L.) , Scilutt-K. 0. An We^en, Mauern, Schutt. Juni August. Di»; unteren JJlättcr gestielt, einlacli- oder doppelt-gefiedert, mit liidlicli-linealen J/.ippclien, die oberen sitzend, lineal - fvidlitli ; IJlunicnl)l;itt(;r fehlend; Schötehcn ellij)- tiseh-rundlich , auf ahstehenden Stielen.

27. IIUTCIJINSIA ( /?. 2?.), llutchinsie. l'iicher /wei- samig; Klappen ungellügelt. Sonst wie Lepidiuni.

1. H. PKTRAKA (7^. /?.), Stein -11. 0. Auf l-elsen im OI)er- elsass bei Ruflaeli und in der Rheinpfalz hei Callstadt. April. Blätter gefiedert; Stengel oft mit aufrechten Aesten; Blumen weiss; Sch()tchen rundlich - elliptisch , auf abstehenden Stielen; Narbe fast sitzend; Keim schief-seitenwurzlich.

28. CAPSELLA (Medlcus, De C), Hirtentasche. Schöt- chen verkehrt- herz -deltaförmig, eiförmig oder länglich; Fächer vielsamig; Klappen kahnförmig, ungeflügelt. Sonst wie Lepidium.

1. C. BURSA PASTORIS (3Ioench) , gemeine H. 0. Auf Fel- dern , an Wegen und Schutt. März October. Stengel meist beblättert, selten blattlos; Wurzelblätter zuweilen nur gezähnelt, häufiger buchtig -gezähnt oder fiederspaltig , zuweilen mit einge- schnittenen Fiederchen; Sterigelblätter pfeilförmig.

b) DECANDRA, zchnmännige H. Blumenblätter in Staub- gefässe verwandelt und dadurch zehnmännig. So z. B. bei Heidel- berg und Mannheim.

Dritte Zunft. Kurzfrüchtler, Brachycarpeae ( De C. ) . Schötchen nicht aufspringend oder, wenn die Klappen abspringen, die Samen nicht ausstreuend. Keimblätter zurückgeknickt.

29. SENEBIERA {Pers.), S e n e b i e r e. Ein länglich-lineales Drüschen zu beiden Seiten der kürzeren Staubgefässe ; Schötchen von vorn und hinten plattgedrückt, am Grund und an der Spitze ausgerandet oder fast nierenförmig, mit zwei einsamigen Fächern, nicht aufspringend.

1. C. CORONOPUS (Pers.), kurztraubige S. 0. Auf Trif- ten, Wegen, an Gräben; z. B. bei Kehl, in Carlsruhe unweit des Carlsthores, bei Speier, Mannheim, in der Rheinpfalz, in Rhein- hessen, bei Saargemünd. Juli, August. Cochlearia Corouopus (/>.). Blätter dem Boden anliegend, tief-fiederspaltig, mit linealen oder keilig-linealen, ganzrandigen oder an der Spitze eingeschnittenen Fiederchen; Haupttrieb sehr kurz, mit einer kurzen Traube endi- gend, welche von den gleichfalls Trauben tragenden Aesten weit überragt ist; Blumen weiss; Schötchen nctzig-runzelig, am Grunde und an der Spitze ausgerandet.

600 KREUZBLÜTHLER.

Fünfte Familie. Nuss früchtler, JSucamentaceae (De C).

Schötchen nicht aufspringend, zuweilen ohne Scheide- wand einfächerig.

Erste Gruppe. Waidartige Nuss früchtler. Keimling mit aufstei- gendem, den parallelen, flachen oder etwas rinnigen Keimblättern auf- liegendem Würzelchen.

30. ISATIS (Z.), Waid. Ein kleines, kugeliges Drüschen 2u beiden Seiten der kürzeren Staubgefässe; Schötchen von vorn und hinten plattgedrückt, einfächerig, mit einem von oben herab- hängenden JEi; Keimblätter krumm, ein wenig rinnig.

1. I. TiNCTORiA (X.)» Färber-W. ©. An Ufern, Rainen und auf Hügeln. Mai, Juni. Bläulich-grün; Stengel 3 4 Fuss hoch, meist kahl, oberwärts verzweigt; Wurzelblätter gestielt, länglich -lanzettlich, etwas gekerbt; Stengelblätter pfeilförmig, ganzrandig; Traube reichblüthig, mit gelben Blumen; Schoten lineal-keilig, gestutzt, ausgerandet oder abgerundet, seltener ei- förmig oder verkehrt-eiförmig. Variirt mit rauhhaarigem Stengel. Letztere Form fand ich kaum eine Spanne hoch mit vielmal klei- neren Blumen auf dürrem Sande in der Gegend von Mannheim.

31. MYAGRÜM (Z.), Hohldotter. Der ganze Blumen- boden drüsig; Schötchen keilig-verkehrt-herzförmig, zweiknöpfig, dreifächerig, das untere, mittlere Fach einsamig, die beiden obe- ren, seitlichen unfruchtbar; Keimblätter flachrinnig.

l.M. PERFOLIATUM (Z.), duTchwachsenerH. Kahl, bläu- lich-grün; Stengel oberwärts ästig; Blätter länglich oder lanzett- licb, mit herz-pfeilförmigem Grunde stengelumfassend. ©. Auf Feldern und an Ufern im Neckargebiete von Tübingen bis Mann- heim und von da den Rhein hinab bis Mainz, von Neckarsulm abwärts einzeln und sehr selten. Mai, Juni. Blumen weiss.

32. NESLIA (Desvaux') , Neslie. Der ganze Blumenboden drüsig, doch zwischen dem Kelch und den Paaren der längeren und um die kürzeren Staubgefässe stärker angeschwollen; Schöt- chen zusammengedrückt-kugelig, mit blcidendem Griffel, einfäche- rig, einsamig; Keimblätter flach.

1. N. PANICULATA ( /7esü.) , r i s p i g e N. 0. Auf Feldern, besonders im Jura; bei Constauz (Leiner), Mundelfingen (Brun- ner) ^ Villingen (v. Stengel) ; Basel (H.); im Elsass; bei Carls- ruhe, Graben, Speier, in Rheinhessen und Rheinpreussen ; auch

KREUZBLÜTHLKR. GOl

bei Frankfurt und Wertheim. Juni, Juli. Einfach, foinliaari^, mit breit-Ian/ettliclien, am Grunde pfeilförmigen Stengelblattern, lockerer Traube und gelben Blumen.

Anmerhuuj. In der Nähe des Gebietes, auf dem Maienfelde und bei Metternich selbst unfern des linken Moselji^ebietes, findet sich eine Art der Gattung Calepina {^Desv.^, bei wehher di(; welli^M-n Keimhiätter das Würzelchen unisehliessen. Es ist Calepina Corvini {Desv.), mit leier- förniig-fiederspaltigen Wurzclblattern, pfeilforniigen Stengelblättern, weis- sen Blumen und eiförmigen, aufgeschwollenen Schötohcn und sitzender Narbe.

Zweite Gruppe. Zackenschotenartige Kreuzblüt hier, Bu- niadeae {De C). Keimblätter auf einander liegend, schneckenförmig eingerollt, mit aufliegenden Würzelchen.

33. BUNI AS (X.), Zackenschote. Der ganze Blumen- boden drüsig; Schötchen eiförmig-rundlich oder vierkantig, zwei- fächerig, mit schräg über einander gestellten Fächern oder vier- fächerig, mit zwei Paaren schräg über einander gestellten Fä- chern; Fächer einsamig.

1. B. Erucago (Z.) , s e n f b I ä 1 1 e r i g e Z. 0. Im Elsass im Castelwalde (Kirschl.) . Juni, Juli. Wurzelblätter leierförmig- fiederspaltig, schrotsägig oder nur gezähnelt ; Kelch aufrecht; Blumenblätter seicht ausgerandet; Blumen gelb, des Nachts nik- kend; Schötchen mit vier geflügelt-gezähnelten Kanten.

Sechste Familie.

Kreuzblüthler mit Gliederhülsen, Lomentaceae (De C).

Schoten oder Schötchen der Quere nach meist in ein- samige Glieder zerfallend. Unsere Arten (Rhaphaneae De C.) mit rückvvurzlichem Keimlinge und rinnig gefalteten Keim- blättern.

34.RAPISTRrMl (Boerkave,De C), Rep sdot ter. Zwei grössere Drüschen zwischen dem Kelch und den Paaren der länge- ren Staubgefässe und zwei weitere zwischen den kürzeren Staub- gefässen und dem Fruchtknoten; Schötchen zweigliederig, das untere Glied stielartig, ein- bis sechssamig, das obere einsamig, in einen Griffel zugespitzt. Blumen gelb.

* Von rapum, Rübe.

602 KREUZBLÜTHLER.

1. R. RiJGüSUM (i4//.), zunzeliger R. Untere Blätter leier- förmig, winkelig- oder buchtig -gezähnt, die oberen spatelig -lan- zettlich; das untere Glied des Schötchens ein- bis zweisamig, kürzer oder so lang wie das obere, selten kaum ein wenig länger; Griffel walzlich - pfriemlich, länger als das obere Glied. 0. An Wegen und auf Brachäckern, auf der ganzen Rheinfläche bis Bingen, besonders häufig bei Speier und Mannheim. Juni Sep- tember. — Der obere Tbeil des Stengels, die oberen Blätter bald kahl, bald mehr oder weniger mit kurzen Härchen besetzt; Schöt- chen kahl oder mit kürzeren oder längeren Härchen besetzt.

35. RH APH ANUS (/>.), Rettig. Ein kleines Drüsehen vorn und hinten und zwei grössere zwischen den kleinen Staub- gefässen und dem Fruchtknoten; Schote walzlich oder walzlich- kegelig, mehrsamig, undeutlich zweifächerig (weil die dünne Scheidewand, wie bei Rapistruni perenne und andern Arten, von den Samen auf die Seite gedrückt wird) , meist zwischen den Sa- men eingeschnürt und an der Stelle der Einschnürung zuweilen endlich zerbrechend, innen mehr oder weniger häutig-zellig.

1. RH. SATivus (Z.), Gar ten - R. Blätter leierförmig, rauh- haarig ; Schote walzlich, zugespitzt, glatt, wenig oder gar nicht eingeschnürt, bei der Reife nicht in Glieder zerfallend, bis zum Griffel kaum länger als ihr Stiel. 0. In Gärten gebaut, in Asien zu Hause. Juni September. Blumenblätter blass-violett oder weiss, geädert.

a) NIGER (De C) , schwarzer R., mit fleischiger, aussen graulich-schwarzer Wurzel.

b) Radiola {De C. ), Rad iesch en , mit kugeliger oder länglicher, aussen röthlicher, violettrother oder weisser Wurzel. Der Oelrettig {Rh. sat. c) oleifera {De C) wird bei uns nicht gebaut.

2. RH. Rhaphanistrum (Z. ) , Acker-R. Blätter leierför- mig, rauhhaarig; Schote im reifen Zustande durch Einschnürun- gen rosenkranzförmig, gestreift, bis zum Griffel weit länger alg ihr Stiel. 0. Auf Feldern. Juni August. Blumenblätter in der Regel weiss oder weisslich- gelb mit violetten Adern. Hier- her Rhaphanistrum arvense {Rb. Fl. exs.). Seltener sind die Blu- menblätter schwefelgelb mit dunkler gelben Adern (Rh. segetum Rb. Fl. exs.). Letztgenannte Form häufig am Neckar bei Laden- burg und am Main.

G03

8L Ordiuin- RESEDENARTIGE PFLANZEN, Reseda- ceae (I)c C).

Einjährige oder ausdauernde l'ilaiizen mit wässerigem Saft und spiraligen , ungetheilteii oder getlieilten , bei der Knospuu»- deckenden, oft an den Rändern eingezogenen Blättern. Bliithen in Trauben oder Aehren , meist zwitte- rig, mehr oder weniger unregelmässig. Vier bis sieben meist ungleiche, bei der Knospung schwach deckende, blei- bende Kelchtheile. Vier bis sieben mit den Kelchtheilen abwechselnde, wenigstens zum Theil getheilte Blumenblät- ter. Staubgefässe meist zahlreich, einem in der Mitte des Blumenbodens befindlichen, oberwärts scheibenförmigen Wulste eingefügt, mit zwei der Länge nach einwärts auf- springenden Fächern. Fruchtknoten zuweilen gestielt, an der offenen Spitze am Ende der Fruchtblätter die kurzen Griffel tragend. Eier halb umgewendet oder doppelwendig. Frucht häutig, oben offen, die freien nierenförmigen, ei- weisslosen Samen zeigend. Keimling gebogen oder zusam- mengefaltet , mit aufliegendem Würzelchen.

1. RESEDA^ (Z.), Reseda. Kelch vier- bis siebentheilig; vier bis sieben grösstentheils getheilte Blumenblätter; Frucht an der Spitze offen, meist aus drei Fruchtblättern gebildet, welche klappig verwachsen, nicht einwärts eingeschlagen sind; an der Spitze der Fruchtblätter, in der Mitte derselben je ein kurzer Griffel; Eier zahlreich, den Fruchtblatträndern eingefügt.

I. Reseda {Touni.'). Kelch fünf- bis siebentheilis^. Fünf bis sieben Blu- menblätter, die hinteren vieltheilig, die seitlichen zwei- bis vierthei- lig, die vorderen einfach oder nur mit einem oder zwei seitlichen Läppchen. Zehn bis vierundzwanzi^ Staubgefässe. Fruchtknotea etwas gestielt; ein Fruchtblatt nach hinten. Samen doppelwendig. Kijimblätter kürzer als das Würzelchen.

1. R. Phyteuma (/y,), stumpfblätterige R. Blätter un- getheilt, schmal-länglich-spatelig oder mit ein bis zwei seitlichen Lappen; Kelch sechsblätterig, länger als die Blumenblätter, zu-

Von resedare, wieder beruhigen, wegen vermeintlicher Wirkungen.

604 RESEDENARTIGE PFLANZEN.

letzt sehr gross und länger als der Fruchtstiel; Kelchblätter stumpf; Kapsel keilig-verkehrt-eiförmig. 0. In Weinbergen , auf Feldern, an Wegen; bei Mühlhausen (^Müklenb.). Juni August. Blumen weiss. Ein Keimblatt steht, wie bei R. odorata, nach hinten.

R. ODORATA (X.), wohlriechende R. Blätter ungetheilt oder dreilappig; Kelch sechstheilig, so lang wie die mit einem Zünglein versehenen Blumenblätter, kürzer als der Blumenstiel; Kapsel länglich oder elliptisch. 0. Zierpflanze aus Nordafrika. Juni September. Blumen weiss.

2. R. LUTEA (£.), gelbe R. Blätter tief-dreispaltig, die mitt- leren stengelständigen doppelt-fiederspaltig, mit welligen Lappen; Blumenblätter mit einem Zünglein; Kapsel länglich, etwas kürzer als ihr Stiel. 0. An Wegen, Dämmen und auf steinigen Hügeln. Juli , August. Blumenblätter grünlich-blassgelb.

II. LuTEOLA (Tbwrn.). Kelch mit vier ungleichen, schief vorn und hinten stehenden Zipfeln. Vier Blumenblätter ; das hintere grösser, vielspai- tig, innen am Grunde mit einem Zünglein, die übrigen an der Spitze ungleich gespalten. Dreissig bis vierzig Staubgefässe. Fruchtknoten sitzend, aus drei Fruchtblättern, wovon eines vorn steht, oder aus vier schief vorn und hinten stehenden, oben freien Fruchtblättern bestehend.

3. R. LuTEOLA (i.), Färber- R., Wau, ©. Auf aufge- schwemmtem Lande an Wegen, Dämmen, Schutt, auf Ackerrän- dern. Juni September. Straff, oberwärts ästig, mit lanzett- lichen, ganzrandigen Blättern, blassgelben Blumen und kurz -ge- stielten Kapseln. Das vordere Blumenblatt schlägt zuweilen fehl.

Yierunddreissigste Classe.

SAFTPFLANZEN, Succulentae CBartl, mit Erweiterung), Corniculatae fEndl.^ erweitert).

Unsere Arten kraut- oder strauchartig, mit meist spira- ligen, einfachen, meist nebenblattlosen Blättern. Kelchblät- ter mit mehr oder minder verwachsenen Rändern, frei oder mehr oder weniger mit dem Fruchtknoten verwachsen, sel- ten fehlend. Blumenblätter meist seitlich-bodenständig. Eben so die meist in doppelter Anzahl vorhandenen Staubge- fässe. Mehrere quirlig stehende, freie oder mehr oder min- der mit einander verwachsene, meist vieleiige, selten nur

TÄNNELARTIGE PFLANZEN. 605

eineiige Fruchtknoten, seltener nur zwei. Fruchtknoten- facher oder Früchtchen meist vielsamig. Samen meist ei- weisshaltig. Keimling gerade.

82. Ordnung. TÄNNELARTIGE PFLANZEN, El at ine ae

(Cambessedea).

Sumpfpflanzen mit gegenständigen oder quirligen Blät- tern, ohne Nebenblätter. Blumen meist zwitterig, regel- mässig. Kelch zwei- bis fünftheilig, bodenständig, bei der Knospung deckend. Zwei bis fünf Blumenblätter boden- ständig, mit den Kelchtheilen abwechselnd, bei der Knos- pung deckend. Staubgefässe bodenständig, frei, eben so viel als Blumenblätter und mit diesen abwechselnd. Staub- beutel rundlich, zweifächerig, mit Längsritzen aufsprin- gend. Fruchtknoten frei, zwei- bis fünfl^ächerig, mit zwei bis fünf kurzen, bleibenden Griffeln und eben so vielen kopfförmigen Narben. Eier zahlreich , der centralen , blei- benden Samenleiste eingefügt. Kapsel zwei- bis fünffäche- rig, durch Randtheilung zwei- bis fünf klappig. Samen ei- weisslos, umgewendet, walzlich, gleich dem Keimlinge, mehr oder weniger gekrümmt, mit krustiger, meist gegit- terter Schale. Würzelchen des Keimlinges gross.

1. ELATINEi (Z.), Tanne 1. Kelch zwei- bis viertheilig; zwei bis vier Blumenblätter; eben so viel oder doppelt so viel Staubgefässe; Kapsel zwei- bis vierfächerig, durch Randtheilung bis unter die Mitte zwei- bis vierklappig; das bleibende Mittel- säulchen durch die gleichfalls bleibenden Scheidewände breit- geflügelt,

L Crypta (M. Seuhert in Walp. Rep, bot. si/st,'). Blätter gegenständig. So viel Staubgefässe als Blumenblätter.

1. E. TRIANDRA (ÄcÄÄMÄr), d r e i n n 1 g e r T. Blätter läng- lich - lanzettlich, am Grunde verschmälert; Blüthen sitzend; Kelch zweitheilig; drei Blumenblätter; drei Staubgefässe; Samen schwach gekrümmt. 0. An Gräben, Ufern von Sümpfen, Teichen

' Von iXdrrjy Tanne.

606 TÄNNELARTIGE PFLANZEN.

und Flüssen; im Breisgau auf der faulen Waag (v. Chrismar), im Eckartweirer Walde bei Kehl (D.) , bei der Korker Ziegel- hiitte, bei Scheibenhard unweit Carlsruhe (Braun) , beim rothen Loch unweit Friedrichsfeld (Schimper)^ jetzt wohl verschwunden und selten an seichten Stellen am Rheinufer bei Mannheim. Juni August. Aestig, nur 1 fi Zoll lang.

II. Elatinella (3/. Scnhfirt 1. c). Blätter gegenständig. Doppelt so viel Staubgefässe als Blumenblätter.

2. E. HYDROPIPER (Z.e/»enrf.),pfeff er früchtig er T. Blat- ter länglich -elliptisch, kürzer als ihr Stiel; Blüthen sitzend oder sehr kurz -gestielt; Kelch viertheilig; vier Blumenblätter; acht Staubgefässe; Samen halbkreisförmig. 0. An überschwemmten, abtrocknenden Orten; bei Lauterach unweit Bregenz (Custer), Constanz, Füssen, Mühlhausen, im Elsass bei Wolfisheim und Eck- bolsheim; bei Kehl, Dachslanden, Knielingen, Carlsruhe, Frie- drichsfeld, Mannheim, zwischen Oppenheim und Astheim. Juni August. Aestig; 1 4 Zoll lang.

3. E. PALUDOSA (M. Seubert l. c), Sumpf-T. Blätter läng- lich-elliptisch, länger als ihr Stiel; Blüthenstiele das Blatt nicht überragend; Kelch drei- bis viertheilig; drei bis vier Blumen- blätter ; sechs oder acht Staubgefässe; Samen schwach gekrümmt. 0. Mit den vorigen ; bei uns nur die dreizählige sechsmännige Form; im Elsass bei Wolfisheim und Eckbolsheim; im Breisgau auf der faulen Waag {v. Chrismar) ; bei der Kehler Kinzigbrücke selten , häufiger bei der Korker Ziegelhütte, bei Scheibenhardt unweit Carlsruhe {Braun), im Darmstädtischen zwischen Kra- nichstein und dem Kalkofen, bei Oppenheim und Astheim (Sehn.); auch bei Zweibrücken und Bitsch. Juni August. Die sechs- männige Form ist E. hexandra (2>e C), die achtmännige E. hydro- piper {Schkuhr B, H.) und E. major (^A. Brmm).

III. Alsinastru.m (EndL). Blätter gequirlt. Doppelt so viel Staubgefässe als Blumenblätter.

4. E. Alsinastru.m (Z.)> quirliger T. 2i. Mit den vorigen Arten; im Elsass bei Mühlliausen (i^a//<i;-), Wolfisheim, Eckbols- heim; im Breisgau zwischen Langendenzlingen und Waldkirch (Braun), bei Eniaiendingen, Rigel und Kenzingen ; bei Friedrichs- feld (Sckimper 1H19, D. 1837) und bei Frankfurt auf der Haide unterhalb Enkhcim. Juli, August. Hellgrün, ästig, zuweilen 1 Fuss, auf dem Lande aber auch manchmal kaum Vg Zoll lang. Wurzelstock kriechend.

Anmerkung. Zu den Saftpllanzen gehört aueli wohl die sonst zu an- dern Gruppen gestellte Familie der Phytolaccaceen (R. B.). Die Blätter

DICKBLÄTTMRIGE PFLANZEN. C07

der hierher gehörigen Fllanzen sind ung'etlit'ilt und stehen spiralig. J)ic Itlunien stehen in Trauhen , Xchren oder Kniiuehi, hahcn einen etwas binnienartiffcn Krich und nu ist keine IJIurnenhl.üttcr. Die Stautj/^cfässc sind einem halhoherständi^cn Wulsle ein^cfii^^t und die einsamigen mit einander vcrwaehsenen Früchfehcn stehen rings um ein sehr kurzes Mit- tclsäuh'hen. Hierher gehört die Schminkhccre, Phytolacca decandra (L.), eine seltenere, oft 6 10 Fuss hohe Zier[)jlanze mit zehnmänuigcr ßluuie olme Blumeublätter und mit beerenartiger Frucht.

83. Ordnung. DICKBLÄTTERIGE PFLANZEN, Crassu- laceae (De C).

Kräuter oder HalbstrUucher mit stielrundem, saftigem Stengel und ungetheilten , fleischigen, meist spiralig stehen- den Blättern ohne Nebenblätter. Blüthenstand wickeltrau- big oder wickelährig, durch wiederholte Uebergipfelung entstehend, seltener rispig. Bliithen meist zwitterig. Kelch frei, bleibend, meist fünfspaltig, fünftheilig oder fünf blät- terig, bei der Knospung deckend. Blumenblätter der Kelch- basis eingefügt, mit dessen Theilen abwechselnd, zuweilen am Grunde zu einer Röhre verwachsen, bei der Knospung gedreht. Staubgefässe frei oder, bei verwachsenen Blumen- blättern , zuweilen der Blumenkronenröhre angewachsen, ein Kreis vor den Blumenblättern und meist noch ein zwei- ter mit den Blumenblättern abwechselnder Kreis. Zwischen den Blumenblättern und Staubgefässen fehlt ein Kreis von Blumengebilden. Die freien oder verwachsenen, mit einem kurzen Griffel und einer nach innen gerichteten Narbe ge- krönten Fruchtknoten fallen vor die Blumenblätter. Eier meist zahlreich, der hinten befindlichen Naht des Frucht- knotens eingefügt. Kapseln balgartig, an der Naht auf- springend, oder, bei verwachsenen Fruchtblättern, durch Theilung am Rande der Fruchtblätter aufspringend. Samen sehr klein, feilspahnartig, mit häutiger Bedeckung und flei- schigem, zuweilen verschwindendem Eiweisse. Keimling ge- rade, mit kurzen Keimblättern.

1. CRASSÜLA (/faw;or^Ä), Dickblatt. Kelch fünftheilig; fünf mit den Kelchtheilen abwechselnde Blumenblätter; vor die- sen \\\\ii Staubgefässe und ausserdem vor denselben fünf boden- ständige Drüschen; fünf freie, wenigeiige oder vieleiige Frucht- knoten.

608 DICKBLÄTTERIGE PFLANZEN.

1. C. RUBENS (L.), rot lies D. 0. Auf Aeckern, Brachfel- dern und in Weinbergen; in der Baseler Gegend bei Riechen (^Gnielhi) und Hüningen (Haller); bei Freiburg an der Baseler Strasse, eine halbe Stunde von der Stadt (Braun) ; bei Trier. Mai, Juni. Blätter walzlich-kegelig; Blumenblätter zugespitzt, röth- licli-weiss.

2. SEDUM 1 (X.) , F e 1 1 k r a u t. Kelch fünf- , selten sechs- bis siebenblätterig; zehn Staubgefässe und fünf bodenständige, zwischen den Fruchtknoten stehende Drüschen; fünf freie, vor die Blumenblätter fallende, vielsamige Fruchtknoten. Die mehr- jährigen Arten überwintern mittelst unterirdischer Augen oder durch mehr oder weniger verlängerte überirdische Triebe.

I. Platyphyllon. Durch unterirdische Knospen ausdauernd oder nur zweijährig. Blätter flach, die unteren oft scheinbar quirlig.

1. S. Rhodiola (De C), rosenduftiges F. Wurzel etwas knollig; Stengel einfach; Blätter länglich, an der Spitze gesägt; Blüthenstand unvollkommen ebensträussig; Blüthen einhäusig, oft vierblätterig (klein, gelb). 2j.. Rhodiola rosea (Z.)* Auf dem Hoheneck (Kirschl.) , wohl nicht wild. Die Wurzel riecht nach Rosen.

2. S. Telephium (X.), knolliges F., fette Henne. Wur- zel knollig, durch unterirdische Augen ausdauernd; Blätter ei- förmig-länglich oder länglich oder lanzettlich-länglich, die unteren in einen sehr kurzen Blattstiel verschmälert, die mittleren und oberen sitzend; Blüthenstand dicht-reichblüthig, gleich hoch oder elliptisch-rundlich. 2|.. Auf trockenen Stellen, an Wegen, Dämmen und Waldrändern. Juli, August.

a) CORDATUM , he rzblätteriges k. F. Blätter eiförmig- länglich, mit herzförmigem Grunde stengelumfassend; Blumen- blätter blassgelb , sämmtlich oder zum Theil an der Spitze kap- penförmig vertieft. S. maximum (Sut.)^ S. Tel. d und e (X.). Diese Form z. B. im Jura, bei Hüningen, am Hardtgebirge, an den Waldrändern zwischen Speier und Dürkheim, bei Creuznach, Boppart, zwischen Mainz und Hochheim (2>.).

b) ROTüNDATUM, abgerundetes k. F. Blätter mit abge- rundeter Basis sitzend; Blumenblätter an der Spitze etwas rinnig und ein wenig zurückgebogen. Allenthalben gemein. S. Tel. u (X.). Blumen meist gelblich-weiss, seltener blass-purpurn. Letztere Form ist Tel. ;- (L). Sie ist besonders häufig am Hardtgebirge.

c) ANGUSTiFOLiUM, s c h ma 1 b 1 ä 1 1 er i g CS k. F. Blätter lan- zettlich-länglich, am Grunde keilig, die unteren etwas länger ge-

* Von scdare, beruhigen, wohl wegen vermeintlicher Wirkungen.

DICKBLATTKRlGi: IM'LANZEN. 609

stielt; Bliinien blass - purpurn. S. I'abariu ( Koch, Syn.), S. Tel. {L.) !>' pur|)ureuni. Auf b'clseii hei Crcuznacli, hei Nietleralben {Wtgn.), Trier (Lahr).

2. 8. Ckpaea (/..)i i"ispi.i;c.s !•'. IJIatter p;anzran(lii^'. soiir stumpf, die unteren verkehrt - eiförniii;, in einen Jilattstiel ver- schniiUert, die niittloren keilii^- verkehrt- eiförniii(, die oberen keilig- lineai; Blumen in rispiger Sclieindolde mit fcin-zugesj)itz- ten ( blass-rosenrothen) Blattern. 0. An Mauern und in Wein- bergen; im Elsass bei Andlau (AitschL). Juni, Juli.

IL Cylindrophyli.um. lilätter slichuud oder halb-stielrund.

A. Ei7i- oder zweijährige Pflanzen ohne ausdauernde Triebe.

3. S. viLLOSUM (Z.), dr US en haariges F. Blätter aufrecht, oberseits etwas ilacli, mit gleichförmiger Basis sitzend; Ijlüthen- stand falsch-traubig oder rispig, drüsenhaarig; Blumenblätter ei- förmig, spitz. 0. Auf Torfwiesen ; z. B. bei Bregenz, Ueberlin- gen, IMöskirch, Stockach, Villingen (v. Stengel), im Schwarzwald nnd Odenwald; in den Vogesen, bei Bitsch, Zweibrücken, Kaisers- lautern, zwischen Dahn und Bergzabern u. a. O. Juli, August. Blumenblätter rosenroth, mit dunklerem Kiele.

4. S. ANNUUM {L.), einjähriges F. Von der Basis an ver- zweigt; Blätter oberseits etwas flach, mit gleichförmiger Basis sitzend; Blüthenstand kahl; Blumenblätter lanzettlich, spitz (gelb). 0. Auf Felsen in Voralpengegenden, bei Bregenz, auf der Baar, bei Lörrach, auf dem Beleben, im HöUenthale und um den Feldberg; in den höheren Vogesen, z. B. auf dem Hoheneck. Juni August.

B. Mehrjährige Pflanzen, mit verlängerten, ausdauernden Trieben. * Blüthen weiss oder rosenroth.

5. S. ALBUM {L.), weisses F. Blüthentragende Stengel, aus aufsteigender Basis aufrecht, etwas derb; Blätter spiralig stehend, walzlich, oberseits etwas flach; Rispe fast gleich hoch, kahl. Junge Trie!)e locker beblättert. 2i. Auf Felsen und Mauern; z. B. bei Baden, Heidelberg, Ilvesheim. Juli, August. Stengel 5—8 Fuss hoch. Blumenblätter weiss.

6. S. DASYPHYLLUM (Z.), d i ck b 1 ä 1 1 e r i g e s F. Stengel nie- derliegend; Blätter kurz - elliptisch, auf denf Rücken höckerig; Rispe drüsenhaarig; junge Triebe dicht beblättert. '4. Auf Felsen in Voralpengegenden; am Oberrhein bei St. Margarethen; bei Hohentwiel (Äoss/e/-), auf dem Blauen und Beleben {Vidp,) ; auf dem Jura bei Basel; in den Vogesen im Thal St. Amarin; auch verwildert bei Mannheim und bei Flanau und Uom!)urg. Juni, Juli. Blumenblätter weiss, aussen mit einem röthlichen Kielstreif.

' Döirs Florn 39

610 DICKBLÄTTERIGE PFLANZEN.

7. S. ACRE (Z.) , scha rf es F. Blätter eiförmig, spitzlich, auf dem Rücken gewölbt, mit stumpfer Basis sitzeud; reichblü- thig; Blumenblätter lanzettlicli, spitz. 2{.. Auf Sandfeldern, sonni- gen Hügeln und Haiden. Juni, Juli.

8. S. SEXANGULARE (L.), seclisreiliiges F. Blätter dünn- walzlich, stumpf, sitzend, mit einem unter die Insertionsstelle herabgezogenen, stumpfen Anhängsel, die der jungen Triebe deut- lich in sechs schiefen Zeilen stehend; reichblüthig; Blumenblätter lanzettlich, spitz. 2|. Mit der vorigen Art, seltener; z. B. bei Rheineck (Cust.), Hagenau (BilL), Carlsruhe, Mannheim, Fran- kenthal, Dürkheim; bei Wertheim. Juni, Juli.

9. S. REPENS (Schleich.)^ kriechendes F. Blätter walzlich- plattgedrückt, mit gleichseitiger Basis sitzend; Scheindolde zwei- l)is fünfblüthig; Blumenblätter eiförmig-länglich, stumpf. 2}.. Auf Felsen des Hohenecks. Juli, August. Blumenblätter nur andert- halbraal so lang als der Kelch, kürzer als bei den beiden vorher- gehenden Arten.

10. S. REFLEXUM (Z., erweitert) , z urü 0 k g 6 k m m t e s F. Stengel derb, am Grunde aufsteigend, dann aufrecht; Blätter lineal - pfriemlich , mit einer Stachelspitze, am Grunde unter der Anheftungsstelle in ein spornartiges Anhängsel hinabgezogen; Kelchtheile spitz; Blumenblätter abstehend, zweimal so lang als der Kelch, meist lanzettlich. 2|.. Auf Sandfeldern, sonnigen Hü- geln, an Wegen. Juli, August. Variirt mit grünen Blättern (S. refl. Z.) und mit mehr oder weniger blau- oder grau -grünen Blättern (S. rupestre Z. ). Findet sich auch mit lanzettlicli -läng- lichen und länglichen, zum Theil stumpflichen oder stumpfen Blu- menblättern. So z. B. bei Ehrenbreitstein.

3. SEMPERVIVÜMI (Z.) , Hauswurz. Kelch sechs- bis zwanzigtijeilig; sechs bis zwanzig freie oder am Grunde verwach- sene Blumenblätter; meist nur ein Kreis von eben so vielen vor den Blumenblättern stehenden, freien, vielsamigen, oft am Grunde verwachsenen Fruchtknoten und gleich viele bodenständige, ge- zähnte oder an der Spitze wimperartig zerrissene Schüppchen. Durch Blattrosetten ül)erwinternd.

1. S. TECTORUM (Z. ), Da ch- H. Blumenblätter frei, gleich den Kelclitlieilcn sternförmig ausgebreitet. 2f. Auf Mauern und Dächern angepflanzt. Juli, August. Blumenblätter rosenroth, mit dunklerem Streuen und grünlichem Kiele; die inneren, vor den Kelcbtheiien stehenden Sfaiibgefässe bei uns meist mehr oder weniger in die Fruchtblätter üi)ergehend.

S. SOROLIFERIM ( »SV/w.s. ) . s p r o s s c u (1 (^ H. Blumenblätter verwachsen; Blumenkrone mit mchrspaltigejn , an den Spitzen

Von sempor, inuncr, uu(\ vivcic. Ichcu, >vtp(Mi 'Icr laugen Dauer.

STEINHIIIXHAKTK. i: i'l LANZExN. (511

rurückijekriniiuiteni Saume. '21. lu den Alpen auf Felsen; im (ic- bietc nur bei Diirklieim , an Weinbori^siuauern und Hainen, wabr- scbeinlicb ant!:e|)llanzL Jub, August. Jilatter am Jiaiide gewim- pert, sonst kabl; Jilumen blassy;elb.

84. Ordnung. STEINBRECHARTIGE PFLANZEN, Sax i-

fr ageae (Fe/it.).

Unsere Arten krautartig-, mit meist spiraligen, einfachen, bei der Knospung deckenden Blattern, meist ohne Neben- blätter. Blüthen zwitterig^, regelmässig. Kelch meist mehr oder weniger mit dem Fruchtknoten verwachsen, mit vier bis fünf freien Lappen oder Zähnen. Vier bis fünf dem Kelch eingefügte, meist oberständige, mit den Kelchtheilen abwechselnde Blumenblätter. Staubgefässe frei, kelchstän- dig, meist in gleicher Anzahl mit den Blumenblättern oder doppelt so viel, mit zweifächerigen, meist nach innen durch Längsritzen aufspringenden Staubbeuteln. Fruchtknoten frei oder mit dem Kelche verwachsen , bei unsern Arten aus zwei vorn und hinten stehenden, in einen Schnabel einen oder zwei Fächer bildenden Fruchtblättern gebildet. Fä- cher meist vieleiig, mit centralen, scheidewandständigen oder mit wandständigen Samenleisten. Zwei Griffel mit ein- fachen Narben. Frucht kapselartig, durch Nahttheilung mit einer Ritze zwischen den Griffeln oder fast der aanzen Länge nach aufspringend. Samen klein, geradläufig, mit reichlichem, fleischigem EiXveisse. Keimling gerade, mit halbwalzlichen, kurzen Keimblättern.

1. S AXl FRAGA (Z.) , S t e i n b r e c h. Kelch mit den Frucht- knoten mehr oder weniger verwachsen, fünflappig oder fünf- theilig; fünf Blumenblätter; zehn Staubgefässe; zwei bleibende Griffel; Kapsel zweifächerig, vieleiig, durch ein Loch zwischen den Griffeln aufspringend.

1. AizooMA (^Tausch). Mit spiraligon, nicht gewimpcrten, aber am Rande puuktirten Blättern. Kelch mehr oder nnuder mit dem Fruchtknoten verwachsen, mit aufrechten, bleibenden Saumzipfelu. Samen drei- kantig-eiförmig, runzelig oder an den Kanten rauh.

1. S. AizooN (Jatf/.), traubiger St. Blätter der Blatt- rosetten kurz -spateiförmig oder länglich - lineal , am gesägteu,

30*

610

DICKBLÄTTERIGE PFLANZEN.

I

!'

7. S. ACRE (X.), scharfes F. Blätter eiförmig, spitzlich, auf dem Rücken gewölbt, mit stumpfer Basis sitzend; reichblü- thig; Blumenblätter lanzettlich, spitz. 2[. Auf Sandfeldern, sonni- i^en Hügeln und Haiden. Juni, Juli.

8. S. SEXANGULARE (Z.), s e c h s r e i h i g e s F. Blätter dünn- walzlich, stumpf, sitzend, mit einem unter die Insertionsstelle herabgezogenen, stumpfen Anhängsel, die der jungen Triebe deut- hch in sechs schiefen Zeilen stehend; reiciiblüthig; Blumenblätter lanzettlich, spitz. %. Mit der vorigen Art, seltener; z. B. bei Rheineck (Cust.), Hagenau (BilL), Carlsruhe, Mannheim, Fran- kenthal, Dürkheim; bei Wertheim. Juni, Juli.

9. S. REPENS (Schleich.)^ kriechendes F. Blätter walzlich- plattgedrückt, mit gleichseitiger Basis sitzend; Scheindolde zwei- bis fünfblüthig; Blumenblätter eiförmig-länglich, stumpf. 2;. Auf Felsen des Hohenecks. Juli, August. Blumenblätter nur andert- halbmal so lang als der Kelch, kürzer als bei den beiden vorher- gehenden Arten.

10. S. REFLEXUM (Z., erweitert) , z UFÜ c k g c k r ü m m t e s F. Stengel derb, am Grunde aufsteigend, dann aufrecht; Blätter lineal - pfriemlich , mit einer Stachelspitze, am Grunde unter der Anheftungsstelle in ein spornartiges Anhängsel hinabgezogen; Kelchtheile spitz; Blumenblätter abstehend, zweimal so lang als der Kelch, meist lanzettlich. 2|.. Auf Sandfeldern, sonnigen Hü- geln, an Wegen. Juli , August. Variirt mit grünen Blättern (S, refl. Z.) und mit mehr oder weniger blau- oder grau -grünen Blättern (S. rupestre Z.). Findet sich auch mit lanzettlicli- läng- lichen und länglichen, zum Theil stumpflichen oder stumpfen Blu- menl)lättern. So z. 15. bei Ebrenbreitstein.

3. SEMPERVlVüMl (Z.) , Hauswurz. Kelch sechs- bis zwanzigtiieilig; sechs bis zwanzig freie oder am Grunde verwach- sene Blumenblätter; meist nur ein Kreis von eben so vielen vor den Blumenblättern stehenden, freien, vielsamigen, oft am Grunde verwachsenen Fruchtknoten und gleich viele bodenständige, ge- zähnte oder an der Spitze wimperartig zerrissene Schüppchen. Durch Blattrosetten ül)erwinternd.

1. S. tectori:m (Z. ), Da ch- H. Blumenblätter frei, gleich den Kelclitheilen sternförmig ausgebreitet. 2+.. Auf Mauern und Dächern angepflanzt. Juli, August. Blumenblätter rosenroth, mit dunklerem Streuen und gninlichem Kiele; die inneren, vor den Kelchtbciien stellenden Staubgefässe bei uns meist mehr oder weniger in die Frucbtblätter üljergebeiid.

S. SOBOLIFERLM ( »Vi/ws. ) . s j) r o s s 6 n (1 (' H. Blumenl)lätter verwachsen; Blumenkrone mit mciirspaltigem , an den Spitzen

Von scmptT, inwncr, und vivtrc, k'h(>ji, ui-pon der langen Dauer.

STEINBRECH AUTK^ i: IM LANZi-iN.

611

zuiiickiJ^ekiimiinteni Saume. 21. in dcti Alpen jiuf Felsen; im (ie- biete Diir bei Dürkheim, an Weinbergsnuniern und Hainen, wabr- scheinlicb ant^epllanzt. Juli, August. J3lälter am Jiandc gewim- pert, sonst kabl; Blumen blassgelb.

84. Ordnung. STEIN BRECllAin IG K PFLANZEN, 8 a x i-

l'r ageae (Vcnt.).

Unsere Arten krautartig-, mit meist spiraligen, einfachen, bei der Knospung deckenden Blattern, meist ohne Neben- blätter. Blüthen znitterig^, regelmässig. Kelch meist mehr oder weniger mit dem Fruchtknoten verwachsen, mit vier bis fünf freien Lappen oder Zähnen. Vier bis fünf dem Kelch eingefügte, meist oberständige, mit den Kelchtheileii abwechselnde Blumenblätter. Staubgefässe frei, kelchstän- dig, meist in gleicher Anzahl mit den Blumenblättern oder doppelt so viel, mit zweifächerigen , meist nach innen durch Längsritzen aufspringenden Staubbeuteln. Fruchtknoten frei oder mit dem Kelche verwachsen , bei unsern Arten aus zwei vorn und hinten stehenden, in einen Schnabel einen oder zwei Fächer bildenden Fruchtblättern gebildet. Fä- cher meist vieleiig, mit centralen, scheidevvandständigen oder mit wandständigen Samenleisten. Zwei Griflel mit ein- fachen Narben. Frucht kapselartig, durch Nahttheilung mit einer Ritze zwischen den Griffeln oder fast der «anzen Länge nach aufspringend. Samen klein, geradläufig, mit reichlichem, fleischigem Ei\veisse. Keimling gerade, mit halbwalzlichen, kurzen Keimblättern.

1. SAXIFRAGA (Z.), Steinbrech. Kelch mit den Frucht- knoten mehr oder weniger verwachsen, fünflappig oder fünf- theilig; fünf Blumenblätter; zehn Staubgefässe; zwei bleibende Griffel; Kapsel zweifächerig, vieleiig, durch ein Loch zwischen den Griffeln aufspringend.

1. AizooMA (^TavscK). Mit spiraligen, nicht gewimperten, aber am Rande punktirten Jilättein. Kelch melir oder minder mit dem Fruchtknoten verwachsen, mit aufrechten, bleibenden Saumzipfelu. Samen drei- kantig-eitörmig, runzelig oder an den Kanten rauh.

1. S. AizooN (Jacf/.), traubiger St. Blätter der Blatt- rosetten kurz -spateiförmig oder länglich- lineal, am gesägteu,

39*

^.

612 STEINBRECHARTIGE PFLANZEN.

punktirteu Rande knorpelig; Blüthenstand unterwärts traubig, nur am Ende rispig; Kelchzipfel abstehend, halbobersländig , lineal- länolich, so lang wie der hall)kugelige Kelch; Blumenblätter fast kreisrund; Griffel aus einander weichend; Samen punktirt- run- zelig. 2J.. Auf Felsen im Jura; im Hegau bei Hohentwiel, im Schwarzwalde auf dem Reichen und Feldberge; in den Vogesen auf den Ballons, auf dem Rossberge, bei VVildenstein , auf dein Hoheneck; auch bei Oberstein, Kirn, Neuenburg, Creuznach. Juni— August. S. Cotyledon, ^ {L.). Blumenblätter weiss oder grünlich-weiss, am Grunde weiss-purpurn punktirt.

II. Porphyrion. Mit gegenständigen Blattern. Unsere Art mit veiliingcr-

ten jungen Trieben und freiem Kelche.

2. S. OPPOSITIFOLIA (X.) , gegenblätteriger St. Blätter länglich, stumpf, etwas gewimpert, dicht zusammengedrängt, nur an den jungen Trieben zuweilen etwas entfernt; Kelchlappen sehr stumpf. Am Bodenseeufer, bei Friedrichshafen (Kiirr.) und Staad unweit Constanz {Leiner). Mai, Juni. Blumen weit grösser als die Blätter, rosenroth, zuletzt blau.

III. Trachyphyllum (Tavsch). Blätter spiralig, meist am Rande, wenig- stens gegen die Basis hin gewimpert, vor der Spitze mit einem Knötchen, worein ein Anfangs mit einem Schüppchen bedecktes Grübchen eingedrückt ist. Die blühenden Stengel gleich den ver- längerten jungen Trieben beblättert. Kelch bei unserer Art halb- oberständig.

3. S. AizoiDES (Z.), immergrüner St. 2|. An Bächen und feuchten Stellen der Voralpengegenden und von denselben an den Flussufern herabkommend; zwischen Rheinfelden und Äugst (Hagb.)^ im badischen Jura bei Füssen. Juli, August. Sten- gel und junge Triebe aufsteigend; Blätter lineal, selten ungewim- pert; Kelchzipfel länglich -eiförmig, stumpf, abstehend; Blumen- blätter citrongelb mit saffrangelben Flecken.

IV. HiRCULL's (Tausch). Stengel beblättert. Junge Triebe verlängert. Kelch frei, zurückgeknickt, Blumenblätter am Grunde zweischwielig.

4. S. HiRcuLUS (Z.), ci s t bl umig er St. Blätter lanzettlich, flach, ganzrandig; Blumenblätter nervig, goldgelb. 2j.. In Ober- schwaben im Wurzacher Torfmoor, am Stadtweiher bei Leutkirch (Seh. und 31.) ; auch in einem Sumpfe bei Minderbach (Donavfl.). Juli, August. Blumenblätter goldgelb, am Grunde safrangelb punktirt.

STEINBRECHARTIGE PFLANZF:N. 613

V. Ararid.a {'Jausch). Drr hliitlientrafft'ndc Struf^tl ohne Laubhlätter.

Blumenblätter ohne Seiiwichn. Sonst wie die voriffe Seetion.

5. S. STKLLARis (/>.), s 1 0 r n I) 1 u t Ii i i; e r 8 t. Blatter keiiijj;- verkeiirt-eit'örniig, oberwärts ge/iilint. '4. Auf nassen .Stellen der \ oralpeni^egenden ; in ilcn liölieron Vogesen und im Scliwarz- waldc bis Rippoldsan. Juli, August. Blumenblätter weiss, mit zwei citrongelbcn Flecken.

VI. D\rTYi.ioinF,s. Blätter spirali«;:, am Rande nieht punktirt, bei unserer Art geuimpert. Junge Triebe wenig verlängert. Kelchzipfel halb- obcrständig, aufrecht oder abstehend.

6. S. CAESPiTOSA (Z.), rasenartiger St. Blätter mit brei- tem Stiele, die grundständigen handförmig-fünf- bis neunspaltig, die der jungen Triebe und die stengelständigen bandförmig-drei- spaltig, alle mit länglich-lanzettlichen oder lanzettlichen, stumpfen, gespitzten, spitzen oder zugespitzten Läppchen. 2j.. In Felsenspal- ten; im Oberelsass, in der baierischen Pfalz und in Rheinpreussen auf dem Diorit, Trapp und Mandelstein bei Burgspohnheim un- weit Creuznach. Mai Juli. Blumen weiss. Ich habe mich an mehreren Standorten überzeugt, dass die Form mit zugespitzten Blättern, S. Spohnhemica (Gm.) , nicht specifisch verschieden ist.

VII. Nf.vrophyllum {Gaud.'). Blätter spiralig. Olme junge überirdische Triebe, aber mit oft dem Blattstiel angewachsenen Nebenblättern von ungleicher Grösse. Kelch halboberständig.

7. S. TRIDACTILITES (X.), dreifingeriger St. Stengel ein- zeln , aufrecht; VVurzelblätter verkehrt- eiförmig -spatelig, meist dreilappig oder dreispaltig, auf flachem Stiele; Stengelblätter handförmig-dreispaltig. 0. Auf Sandfeldern. April, Mai. 2 G Zoll hoch. Blumen weiss. Kümmerliche Exemplare haben bis- weilen ungetheilte Blätter.

8. S. GRANULATA (Z.) , knollentragender St. Stengel aufrecht, einfach, mit ebensträussigem Blüthenstande, am Grunde von kugeligen Knöspchen umgeben und dadurch knollig; Wurzel- hlätter gestielt, niercnförmig , selten keilig - halb - kreisrund, mit grossen, stumpfen, selten spitzlichen Kerben; mittlere und obere Stengelblätter sitzend, keilförmig, drei- bis fünfspaltig; Kelch- zipfel aufrecht; Blumenblätter keilig-verkehrt-eiförmig, aufrecht- abstehend. 2L. Auf Wiesen, Hügeln, an Waldrändern. Mai, Juni. Blumen weiss.

Amnerlnouj. Nach ./. Woods soll das vjelleieht nicht specifisch von der vorigen Art verschiedene S. elegans (^Ltj.}, mit abgernndeten Kihh theilcn, bei Trier vorkonsmen {^Wirtyeii).

ei4 STACH ELBKEE ARTIGE PFLANZEN.

9. S. ROTUNDiFOLiA (Z.) , r un d b 1 ät t er ig e r St. Stengel aufrecht, mit rispigem Blüthenstande ; sämmtlicbe Blätter gestielt, kreisnindlich - nierenf(trmig, grob-gezähnt , mit spitzen oder ge- spitzten Zähnen; Kelchzähne und Blumenblätter abstehend; Blu- menblätter lineal -länglich. 21.. Bei Isny; von (\en x'Vlpen , Vorarl- berg bis gegen den Bodensee; bei Altstätten im Canton St. Gallen ; auf dem Rossberge in den Vogesen. Juni August, Blumen- blätter weiss, roth punktirt.

2. CHRYSOSPLENIUMi (Z.) , Mil zkrau f. Kelch halb- oberständig, zweireihig, vierspaltig, blumenartig; Bhimenkrone fehlend; vier vor den Kelchtheilen stehende und vier mit ihnen alnvccliselnde, einen den einfächerigen Fruchtknoten umgebenden drüsigen Wulst umringende Staubgefässe; Eier mit den klappig verwachsenen Fruchtblatträndern durch einen freien, fädlichen Samenstiel verbunden. Blüthenstand ebensträussig, mit einer Endblüthe und mit zuletzt gekreuzten Seitenblüthen. Zuweilen finden sich auch fünfzählige Blüthen.

1. CH. ALTERNIFOLIUM (X.), wechselblättcriges M. Blätter abwechselnd- gegenständig, nierenförmig, gekerbt, meist mit seicht- ausgerandeten Kerbungen. 2J.. An Quellen , Bächen und nassen, schattigen Stellen, auch in der Ebene, wie z. B. zwi- schen Durlach und Carlsruhe. März, April. Stengel armblät- terig; Blumen goldgelb.

2. CH. OPPOSiTiFOLiüM (Z.), gegenblätteriges M. Blät- ter entfernt-gekreuzt, nierenförmig-halbrund, seicht-gekerbt. 21. Mit der vorigen Art, doch seltener; bei Stühlingen, Mühlhausen, Müllheim, Baden. Ettlingen {Braun) , im Schwarzwald, an der Bergstrasse, z. B. bei Heidelberg am Wolfsbrunnen, bei Schries- heim , am Melibocus; auch im Bessunger Walde, im Taunus, in Rheinpreussen; auf dem Vogelsberge, bei Wertheim u. a. O. April, Mai. Kleiner als die vorige Art, in dichteren Rasen wachsend und mit kleineren, blasseren Blüthen.

85. Ordnung. STACHELBEERARTIGE PFLANZEN,

G r o s s u 1 a r i e a e (De C).

Sträucher mit spiralig stehenden, gestielten, hiindförmig- gelappten Blattern, weiche bei unseren Arten in der Knospe in der Richtung der FLiuptnerven fächerartig gefaitet sind.

' Von xe^^ö'-^f Goid, und c.r/.fp; Milz, Farbe und ehemalige Anwcn- «Itir,;:: andeutenrl.

STACHELBEERARTIGE PFLANZEN. 615

Bliithen zu Itterij;- oder oiii<j;-esrhlechtig-, rc^elmilssig, in ciui- ständigen, oft iun Gniiidc l)el)liif(f' rteii Tiiuiben. Kelch mehr oder vveiiii;er mit den l'riiclitkiioten verwjichseii, mil meist fünftheiligem, abwelkendem, freiem, bei der Knospiing dek- kendem Saume. Meist fünf dem Schlünde des Kelches ein- gefügle, mit dessen Lappen abwechselnde, bei der Knos- pung deckende Blumenblätter. Ein Kreis dem Kelche ein- gefügte, vor dessen Zipfeln stehende und an deren Basifi eingefügte Staubgefässe. Zwei der Länge nach einwärts aufspringende Staubbeutelfächer. Fruchtknoten unterstän- dig, aus zwei vorn und hinten stehenden , klappig verwach- senen oder nur wenig eingeschlagenen, selten aus drei Fruchtblättern gebildet, einfächerig, mit vielen umgewen- deten Eiern. Zwei, selten drei mehr oder minder verwach- sene Grifiel mit stumpfen Narben. Frucht beerenartig, saftig, vielsamig. Aeussere Haut der wagerechten Samen schleimig, die innere krustig, dem Eiweisse angewachsen. Keimling ge- rade, mit kurzen Keimblättern.

1. RIBES (X.), Johannisbeere. Kelch mit fünf, selten vier oberständigen Kelchzipfeln, blumenartig; eben so viele kleine Blumenblätter; gleich viel Staubgefässe.

I. Grossularia {Acfi. ^ich.). Unsere Art, wie viele andere, stachefig. Trau- ben ein- bis dreiblüthig. Kelch glockig.

1. R. Grossularia (Z.) , stachelige J., Stachelbeere. Deckblätter der Zweige aus einem ungetheilten oder dreitheiligen Stachel bestehend: Kelchzipfel länglich; Blumenblätter verkehrt- eiförmig, f). An Felsen und Mauern. April, Mai. Blüthen meist grünlich -gelb. Variirt mit behaarten und fast kahlen Blät- tern. Findet sich meist mit kugeliger, feinhaariger, zuletzt glatter Frucht, seltener mit kugeliger, mit meist drüsentragenden Bor- sten besetzter Beere, in Gärten auch mit fast stachellosen, zurück- gebogenen Aesten und kugelig-länglichen, kahlen Beeren.

IL RiBESiA (J5<?r/.). Stachellos. Trauben viclblüthig. Kelch beckenförmig, glockig oder ualzüch.

2. R. ALPINUM (Z.), Alpen- J. Oft zweihäusig; Trauben aufrecht, drüsig oder drüsenhaarig, mit lanzettlich - linealen, den Blüthenstiel üljerragenden Deckblättchen. \). Auf Bergen und Flügeln, z. B. im würterabergischen Molassegebiete, im Jura, in den Vogesen, im Schwarzwalde; bei Pforzheim, an der Berg-

616 STACHELBEERARTTGE PELANZEN.

Strasse, am Hardlgebirge, uamentlich bei Dürkheim auf dem Klo- sterberge und bei Grünstadt auf dem Battenberge, bei Kusel auf dem Donnersberge und in Rheinpreussen ; auch bei Giessen. Mai, Juni. Männliche Traube mit zwanzig bis dreissig grünlich- gelben, die weiblichen mit zwei bis fünf gelblich-grünen Blüthen ; Beeren roth, süsslich.

3. R. NiGRUM (Z.), schwarze J. Trauben hängend, drüsig; Deckblättclien pfriemlich , vielmal kürzer als die Rlüthenstiele ; Kelch glockig, feinhaarig, o- An Bächen und in moorigen Wäl- dern; im Elsass bei Bischweiler und Hagenau ; oberhalb Mosbach im Ufergebüsche der Elz in vielen sehr kräftigen Sträuchen (D.); auch Garlenstraiich. April, Mai. Blumen grünlich; Blumen- Idiitter innen blass-röthlich ; Beeren schwarz.

4. R. RUBRUM (/-.), rothe J. Trauben hängend, fast kahl; JJeckblättchen eifiirmig oder elliptisch, stumpf, vielmal kürzer als die Blüthenstiele ; Kelch beckenförmig, kahl und nicht ge- wimpert. i). Allgemein in Gärten cultivirt, wenigstens in Schle- •sien auch wild. April, Mai. Blüthen gelbgrün; Eeeren roth oder weiss.

,'). R. PETRAEUM (IFw//), roth blüthige J. Traube nach der Blüthe, zuweilen auch vor derselben hängend, etwas zottig; Deck- blättchen kurz - eiförmig, stumpf, von dem Blüthenstiele weit überragt; Kelch glockig, kahl; seine Zipfel meist gewimpert. "f). An feuchten Felsen in den Vogesen, z. B. auf dem Hoheneck. Blattlappen spitzer als bei den andern Arten; Blumenblätter röthlich.

Anmorkuny. Als besondere Ordnungen gehören noch zu der vorlie- ;^enden Classe die M esem br ia n t li e m een {Fcnzl) und die Cacteen, welche sich beide durch sehr zahhciche Blumenblätter und Staubgefässe von den bereits beschriebenen Pllanzen dieser Classe auszeichnen. Von den M e s e m b r i a n t h e ni e e n wird

Mesembrianthemum crystallinum (Z.), die sogenannte Eis pflanze, als seltenere Topfpflanze aus dem Süden cultivirt. Ihr Stengel ist niederliegend, spreitzend verästelt, gleich den spiralig stehenden, flachen, eiförmigen, stengelumfassenden Blät- tern, mit grösseren durchsichtigen Blättern bedeckt.

Unter den Cacteen sind als 2:emeincrc Topfpflanzen folgende Pflan- zen ohne Laubblätter zu beaciitcii :

Cereus FLAGELLiFORMis (Jlill.) ^ mit verlängertem, klettern- dem, walzlich - vielkantigem Stengel, der sehr dicht mit borsten- tragenden Höckerchen besetzt ist, und mit karminrothen Blüthen. Aus Südamerika. Cactus flagelliformis (Z.).

Cereus Phyllanthus (Bill.), mit plattgedrückten Aasten, rosenrothen Blumenblättern und weissen Staubgefässen. Aus Süd«- amerikn. Cactus Phyll. (Z.).

ÄCHTE NELKEN. 617

Optntfa vULf;ARls, mit plaKuedriicktcm, aus breit - eliipti- schen (»liedorn hcsteliondem ISteiigcl und citrongelben Hliillirn. Aus Südamerika , jetzt auch in Siideuropa verwildert. (!, Opnu tia (A.).

FiiiiriiiHldrcissigste Classc.

NELKENARTIGE PFLANZERN, Caryophyl- Ihiae {Bartlinfr^ Endlicher^ mit Bescliränkuni^).

Kräuter mit wässerigem Safte und gekreuzten, seltener spirnlio- stehenden, ungetheilten , meist gnnzriindigen, bei der Knospuno fluchen, deckenden oder gedrehten Blättern, die zuweilen Nebenblätter haben. Blüthen zwitterig, regel- mässig, meist an je zwei gegenständigen Blüthen gleicher Stufe antidromisch gebaut. Kelch bodenständig, selten am Grunde mit dem Fruchtknoten verwachsen, zwei-, drei- oder fünfblätterig, frei, mit verwachsenen Blättern, bei der Knospung deckend. Blumenblätter mit den Kelchblättern oder Kelchlappen abwechselnd. Staubgefässe meist frei, bo- denständig, zuweilen den Blumenblättern angewachsen, ein- oder zweireihig, üeberdiess ist zuweilen ein dritter Kreis fehlgeschlagen. Meist ein aus zwei bis fünf Fruchtblättern gebildeter, einfächeriger Fruchtknoten, mit einem zuweilen durch unvollkommene Scheidewände mit den Rändern der äusseren Wandungen verbundenen, eiertragenden Säulchen. Eier meist doppelwendig. Frucht kapsei- oder schlauch- artig, einsamig, mehrsamig oder vielsamig. Samen meist nierenförmig, mit randläufigem, das Eiweiss umgebendem Keimlinge, seltener rückenwurzlich.

86. Ordnung ÄCHTE NELKEN, Ca r i o ph yHa cea e.

Kelch fünfzählig, bodenständig. Staubgefässe frei, ein- oder zweireihig. Frucht kapselartig, selten nur am Grunde aufspringend oder nuss- oder schlauchartig und dann nicht aufspringend.

618 ÄCHTE NELKEN.

1. Unterordnuiio-. PARONYCHIEEN (St. Hil., De C).

Kräuter oder Halbstraucher, mit meist gegenständigen Blättern, welche trockenhäutige, rauschende Nebenblätter haben. Zwei seitlich der Länge nach aufspringende Staub- beutelfächer. Fruchtknoten oft eineiig. Frucht nuss- oder schlauchartig, einsamig, nicht oder nur am Grunde aufsprin- gend, selten kapselartig und klappig aufspringend. Keim- ling randläufig, selten in der Achse des Samens und dann gerade.

1. CORRIGIOLAi (/>.), Hirschsprung. Kelch fünfthei- lig, bei der Knospung deckend; fünf dem Grunde des Kelches eingefügte, die Grösse der Kelchtheile erreichende oder über- treffende, bei der Knospung deckende, Blumenblätter; fünf vor den Kelchtheilen stehende Staubgefässe ; Fruchtknoten einfäche- rig, aus drei Fruchtblättern gebildet, mit drei sitzenden Narben, mit einem dem Grunde eingefügten, gestielten, umgewendeten Ei; Frucht nicht aufspringend. Blätter bei unserer Art spiralig stehend.

1. C. LiTTORALis (X.), Üfer-H. 0. An Ufern, besonders auf kiesigem Boden; im Elsass ; im Breisgau an der Elz zwischen Elzach und Kenzingen; an der Kinzig von Haslach bis Kehl (D.), an der Murg von Gernsbach bis Rastatt; auf Wegen beim Frank- furter Forsthause, am Steinheimer Galgen, an der Lahn von Gies- sen abwärts; in Rheinpreussen. Juli, August. Mit zahlreichen, nach allen Seiten hin niedergestreckten, wenig verzweigten Aes- ten und zahlreichen, in knäuelartigen Wickeln stehenden weissen Blümchen.

2. HERNIARIA2 (Z.), Bruchkraut. Kelch fünftheilig, mit mehr oder weniger gewölbten Lappen; Blumenblätter mit den Kelchtheilen abwechselnd, aus verdicktem Grunde fädlich, sehr klein oder fehlend; fünf vor den Kelchtheilen stehende Staubge- fässe; Fruchtknoten einfächerig, kugelig, aus zwei vorn und hin- ten stehenden Fruchtblättern gebildet, mit zwei stumpfen, zuwei- len sitzenden Narben und mit einem grundständigen, doppel wen- digen Ei; Frucht vom Kelche bedeckt, nicht aufspringend. Alle Blätter gegenständig; in der Wickel stets eines fehlschla- gend. Die Blüthenknäuel sind kurze Wickeln.

^ Von corriffia, Riemen, aiiffeblicli wogen der nicderliegenden Stengel. ' \ Oll liernia, Bruch, wegen vormaliger Anwendung.

ÄCHTE NELKEN 619

1. H. GERMANICA (wjiÄi), deutsches B. 2|.. Auf Feldern, besonders auf Sandhoden, auf llaidcn und Wegrändern, .hili Septeinl)er. Aestt^ iiie(h^rli«\u;orid , nach allen Seiten au.s£!:ehrei- tct; lil.itter rllij)(isoh, l;ini;lich oder lan/.ellhCh, am (; runde ver- sclnnäloi t, (he unteren u;ou;enstiin(hii:; IJliitlien in Kniiiieln, die rehiliven llndhlülluMi von (len kiirzi;:estielten Seiteuhhitheti ülier- gipfelt.

a) GLABRA, kahles B. Aeste meist völlig niederliegend; Blatter und Kelche kahl. H. glahra (L). (J eberall gemein, zu- weilen selbst auf Wegrändern.

b) HIRSUTA, ran hh aariges B. Aeste an den Enden auf- strebend; Blätter und Kelche mehr oder weniger rauhhaarig; die Kelchzipfel an der Spitze mit einer längeren feinen Borste. Seltener als die erste Form; z. B. bei Freiburg, Rastatt, Carls- ruhe, Fhilippsburg, Schwetzingen, Maxdorf, Grossgerau, Frank- furt, Ofi'enbach, Boppart. Beim Frankfurter Forsthause fand ich schwach behaarte, nur am Blattrande gewimperte, oft nur mit wenigen Härchen besetzte Exemplare zwischen den beiden Haupt- formen. Auf lockerem Sandboden, wo die behaarte Form allein vorzukommen scheint, sind auch bei der kahlen Form die Enden der Aeste nicht selten aufstrebend.

3. ILLECEBRUMi (Z.), Knorpelblume. Kelch fünf- theilig, mit oberwärts knorpeligen, zusammengedrückten, in eine Stachelspitze auslaufenden Zipfeln; fünf damit abwechselnde, borstliche Blumenblätter; zehn Staubgefässe in zwei Kreisen, wo- von die inneren, mit dem Kelch abwechselnden keine Staubbeutel haben; Fruchtknoten einfächerig, mit einem grundständigen, dop- pelwendigen Ei, aus zwei vorn und hinten stehenden Fruchtblät- tern gebildet und mit einem kurzen, zweinarbigen Griffel; Kapsel vom Kelche bedeckt, längsfurcbig, am Grunde nach den Uit/en in fünf oder zehn oberwärts zusammenhängende Läppchen auf- springend. — Blätter gegenständig.

1. I. VERTICILLATUM (£.), q u i r 1 i g e K. 21. Auf feuchtem Sande, an Lachen u. dgl. Im Breisgau an der Elz bei AValdkirch und Oberwinden und zwischen Elzach und der Haslacher Ecke; auf der linken Rheinseite bei St. Maurice, Niederbronn; auch bei Bitsch (F. W. Schultz, Sauerbeck, /A). Juli— September Kahl; Aeste zahlreich, nach allen Seiten hin niedergestreckt; Blätter etwas fleischig, gegenständig, gestielt, verkehrt -eiförmig, ganzrandig; Blüthen zahlreich, in achselstärndigen Ebensträuss-

' Von illcccbra, Lockspeise, Augenweide, wegen der Schönheit der Pflanze,

620 ÄCHTE NELKEN.

chen, scheinbar quirlig, mit silberweissen Oeckblättchen; Blüm- chen weiss.

4. POLYCARPON 1 (/v.) , Nag el kr aut. Kelch fünfthei- lig, mit gewölbten, gekielten Zipfeln; fünf damit abwechselnde Blumenblätter; drei bis fünf vor den Kelchtheilen stehende Staub- gefässe; Fruchtknoten einfächerig, aus drei Fruchtblattern ge- bildet, mit zahlreichen , der grundständigen Samenleiste einge- fügten Eiern und drei sehr kurzen Griffeln; Kapsel vielsamig, durch Randtheilung in drei Klappen aufspringend.

1. P. TETRAPHYLLUM (Z. , Solin), V i e r b I ä 1 1 c r i g e s N. 0. An VWgrändern zwischen Carlsrnhc und Speier, nämlich bei Rhcinhaiiscn und Berghausen , früher auch bei Wiesenthal , wo es in Folge von Strassenbauten verschwunden ist, bei Mannheim. Juli September. Nur 1 4 Zoll hoch. Blätter am Stengel in vierzähligen Quirlen, an den spreitzenden Quirlen gegenständig, kurz gestielt, länglich- verkehrt- eiförmig, ganzrandig; Blüthen- stand gabelig-ebensträussig, reichblüthig ; Kelchtheile spitz, kurz- stachelspitzig; Blumenblätter ansgerandet, weisslich ; drei Staub- gefässe; zwei der Länge nach seitlich aufspringende Staubbeutel- fächer.

5. SPERGÜLARIA (Pers,), Spergularie. Nebenblätter am Grunde verwachsen, die Blattbasis umgebend; Kelch fünf- theilig, mit stumpfen Zipfeln; fünf kurz benagelte, ganzrandige Blumenblätter; zehn einem bodenständigen Ringe eingefügte Staubgefässe, zuweilen auch nur fünf oder noch weniger, alsdann mit den Blumenblättern abwechselnd; drei Fruchtblätter, wovon eines nach hinten; ein sich in drei Narben theilender Griffel; Kapsel einfächerig, mit vielen meist häutig geflügelten Samen, durch Mitteltbeilung in drei Klappen aufspringend. Blätter gegenständig, lineal -walzlich, fleischig. Lepidogonum Wahlen- berg {als Lepigonum), Wimmer,

1. S. SEGETALTS {Pers.') , S a a t - S. Stengel aufrecht; Blätter fädlich, stachelspitzig; Nebenblätter lang-zugespitzt; Wickel iok- ker- gabelig; Fruchtstiele zuerst nickend, dann aufrecht; Kelch- theile breit trockenhäutig berandet, mit grünem Rückennerv, län- ger als die Blumenblätter. 0. Auf Aeckern zwischen Hanau und Wertheim, z. B. zwischen Winnerod und Grossbusseck und bei Grünberg {Merlin). Juni, Juli. Nur 2 —4 Zoll hoch.

2. S. RUBRA ( 7*c/s. ) , ro th e S. Aeste aus niederliegender Basis aufstrebend ; Blätter beiderseits flach, etwas fleischig; Kelch- theile nervenlos; Samen etwas zusammengedrückt, dreieckig-ver-

^»n rro/.v:, viel, und xagnög, Fi;-ucht, wegen der zahlreichen Früchte.

ÄCHTE NELKEN. 621

kehrt-ciförinii'- oder kcili«,^- vorkehrt-doltüförniig, purikfirl, uni^c- lliii-elt und an zwei DriUtlieilon des Umkreises, an der Stelle wo das Uür/elelien liei;t , etwas verdickt. 0. Auf SaiHlfeldern , Trif- ten, an We^t'n und Mauern, z. 1}. bei liaden, (Jarlsrulie, Mann- heim, Maxdorf, am l)onnersberu:e. Mai September. Arenaria rubra a) eampestris (/>.). liluiuenblatter violett-rosenroth.

3. S. SALiNA (/Ves/.) , Salz-S. Nicderliegend oder aufstei- gend, iistig; Hliitter fleisebig, sttimjjllich , beiderseits gewölbt; Nebonbl-.itter kiirz-zugespitzt ; Kelclitlieile nervenlos; Samen ver- kehi't- eiförmig oder run(lli( li-verkebrt-eiförmig , selir fein punk- tirt, wenigstens die untersten in der Kapsel meist weiss-gefliigelt. An Salinen, bei Diirkbeim, Creuznach, in der VVetterau bei Soden, Nauheim, Salzhausen. Juli, August. A. marina {Roth, Smith). Blumenblätter tteischroth.

a) MINOR (Koch), kleinere S. Nur die untersten Samen geflügelt. A. rubra ^-j) marina (L.).

6. SPKRGÜLAi (L. emeud.), Spark. Mit deutlichen Neben- blattern; Kelch fünftheilig, mit eiförmigen, etwas fleischigen, am Rande häutigen Zipfeln; fünf der Kelchbasis eingefügte, kurz- benagelte, ungetheilte, (weisse) Blumenblätter; ein äusserer Kreis von f üuf Staubgefässen vor den Blumenblättern, ohne grundstän- dige Drüsen und oft ein zweiter innerer Kreis vor den Kelch- blättern; Fruchtblatter mit den Kelchblättern abwechselnd; Kap- sel einfächerig, vielsamig. durch Mitteltheilung in fünf unge- theilte, vor den Kelchblättern stehende Klappen aufspringend.

1. S. ARVENSis (Z.),Feld-S. Blätter pfriemlich-lineal, unter- seits mit einer Furche, gegenständig, wegen der gestauchten Zweige in ihren Achseln scheinbar in Büscheln; Samen linsen- förmig, gekielt, kaum ein wenig geflügelt. 0. Auf Sandfeldern. Juni, Juli. Zuweilen durch Drüsenhärchen klebrig.

a) SATIVA (Boennhigh), Saat-F. Samen schwarz, punktirt. kahl.

b) VULGARIS (^oe«/i.), gemeiner F. Samen mit verlänger- ten, weissen, zuletzt braunen Wärzchen besetzt.

c) MAXIMA (Weihe), grösster F. Wie die vorige Form, doch weit grösser und stärker und mit entfernteren Blättern. Auf Lein- äckern.

2. S. PENTANDRA (L.) , f ü n f m ä n n i g e r S. Blätter pfrieni- lich-fädlich, ohne Furche, gegenständig, wegen der gestaucbten Zweige scheinbar in Büscheln; Samen kreisrund, platt-zusammen-

\ni\ spaiji'Tc, nusslrcucn (Linnr).

622 ÄCHTE NELKEN.

gedrückt, breit-geflügelt, in der Mitte glatt, am Rande neben dem Flügel gekrönt. 0. Auf Sandteldern und Bergabhängen, z. B. auf der^Rheinllächa bei Basel, Hagenau, Graben, Mannheim, Sand- dorf, in Rheinhessen; auf Gebirgen im bunten Sandstein, bei St. Lambrecht und Ungstein; auf Basalt bei Forst; auch bei Zwei- brückeu und bei VVertheim. April, Mai. Blumenblätter weiss.

2. Unterordnung. KNÄUEL ARTIGE PFLANZEN, Sei e-

r a n t h e a e (Link),

Kräuter mit gegenständigen Blättern ohne Nebenblät- ter. Kelch bleibend, mit vier- bis fünftheiligem, bei der Knospung deckendem Saume. Blumenblätter fehlend. Meist zehn der Kelchröhre eingefügte Staubgefässe. Fruchtkno- ten ein- bis zweieiig. Frucht eineiig , von dem am Schlünde eingeschnürten, verhärteten Kelche umgeben. Eiweiss rings vom Keimlinge umgeben.

7. SCLERANTHUSi (X.), Knäuel. Kelch trichter- oder krugförmig, mit einem knorpeligen Ringe unter dem fünf-, selten vierspaltigen Saume; zehn, zuweilen zum Theile verkümmernde Staubgefässe, wovon der zweite mit dem Kelcblappen abwecli- selnde Kreis unfruchtbar ist; zwei vorn und hinten stehende Grif- fel; Frucht eineiig.

1. S. ANNUUS (X.), einjähriger K. Wurzel einjährig; Aeste meist kurz und spreitzend , seltener verlängert und aufrecht -ab- stehend; Kelchtheile breit -pfriemlich- lanzettlich , spitz, krautig, grün, zur Zeit der Frucbtreife etwas abstehend und gerade. 0. , Auf Sandfeldern und Wegrändern. Juni September. Wickeln reichblüthig, doppelt.

2. S. PERENNis (/..), ausdauernder K. Mit beblätterten, ausdauernden Trieben; Aeste spreitzend; Kelchtheile lineal- länglich, abgerundet- stumpf, mit weissem, häutigem Rande, zur Zeit der Fruchtreife mit eingezogenen Rändern und etwas ein- gebogener Spitze. "4. Auf Saud- und Brachfeldern und auf Weg- rändern. Mai— October. Gewiss specifisch von der vorherge- henden Pflanze verschieden.

Von axÄTjgö;, trocken, und c.ySo;, Blume.

ÄCHTE NELKEN. 623

3. [Tnt< K.Kliinng. HÜHNERDARMAin ICE PFT.ANZKN,

Alsineae (De CJj.

Kräutor mit «gekreuzten Bliittern ohne Nebenbluller, Fünf freie Kelchblätter. Stiiubgefässe bodeiistünHig oder den Blii- ineiibliitterii aii^ewachseii. GrilVel oder Narben gesondert. Kapseln einfaclierig-, vielsaniig , durch Mitteltheilung auf- springend, mit zuweilen gespaltenen oder getheilten Klap- pen. Sanienleiste grundständig oder ein centrales Säulchen bildend. Keinding gekrümmt oder mit oberen Keimblättern und aufliegendem Würzelchen.

Erste Familie. M a s t k r a u t a r t i g e Pflanzen, Sabulineae (FenzL).

Kapsel nur durch Mitteltheilung aufspringend, mit völ- lig ungetheilten Klappen.

1 Anordnung der Alsineen.

1. Mitteltbeilung der Fruchtblätter der Kapsel, bei ungetheilten Klappen : Sabulineen.

a) Fruchtknoten mindcrzahlig-, d. h. weniger Fruchtblätter als Stuub- und Blumenblätter: Alsine.

b) Fruchtknoten gleichzälilijf ; Fruchtblätter vor den Blumenblättern; die durch Mitteltheilung- entstehenden Klappen vor den Kelchblät- tern: Sagina.

II. Mehr oder minder vollkommene Mittel- und Randtheilung. Stellarineen.

a) Fruchtknoten minderzählig.

1) Samen nierenförmig, ohne Anhängsel: Blumenblätter ungetheilt: Arenaria.

2) Samen nierenlormlg, mit einem Anhängsel am Nabel: Wochrinyia.

3) Samen nierenförmig; Blumenblätter tief gespalten : Stellaria.

4) Samen schildförmig: Holosteum-

b) Fruchtknoten gleichzählig.

1) Fruchtblätter vor den Kelchblättern: Cerastium (mit Kinschlass

von Moenchia). 2^ Fruclitblätter vor den Blunieiiblättcni : Mulachrum).

«24 ÄCHTE NELKEN.

Erste Gruppe. Sa^ineen {Fenzl.). Griffel und Fruchtblätter mit den Kelchtlicilen abwechselnd; die Klappen vor den Kelchblättern,

8. SAGINA (Wimmer), Mastkraut. Vier oder fünf Kelch- blätter; Blumenblätter fehlend oder vier bis fünf; vier, fünf, oder zehn Staubgefässe; vier oder fünf Fruchtblätter; Samen nieren- förmig.

I. Saginella. Mit vierzähligen Blüthen, deren Theile regelmässig abwech-

seln ; vier Staubgefässe.

1. S. CILIATA (/V/es), ge wi ra pe rtes iM. Aeste ausgebreitet, niederliegend: Blätter lineal, begrannt; Blüthenstiele nach der Blüthe an der Spitze hackig, zuletzt aufrecht; die zwei äusseren Kelchblätter zugespitzt -stachelig. 0. Auf dem Rochusberge bei Bingen (Koch). Juni, Juli. Blumenblätter sehr klein, weiss.

2. S. PROCUMBENS (L.). niederliegendes M. Kahl ; Mittel- trieb gestaucht, ein Blattröschen bildend; Aeste niederliegend, am Grunde wurzelnd, mit linealen, stachelspitzigen, kahlen Blät- tern; alle Blüthen wenigstens an der zweiten Achse ; alle Kelch- blätter stumpf und unbewehrt, 7iach dem Verblüheti der Kapsel locker anliegend^ zuletzt iveit abstehend. 0? Auf Feldern, Triften, an Wegen. Mai September. Blüthenstiele meist mit vier Vor- blättern ; Blumenblätter klein, weiss. Findet sich auch mit ein- zelnen fünfzähligen Blüthen, welche an S. subulata erinnern.

3. S. APETALA (L.) , kleinblumiges M. Haupttrieb auf- recht, mit einer Endknospe, welche jedoch wegen rascherer Ent- wickelung der Aeste selten zur Blüthe kommt; Blätter lineal, begrannt, am Grunde gewimpert; Blüthenstiele aufrecht, nach der Blüthe kaum ein wenig geneigt; die zwei äusseren Kelch- blätter kaputzenförmig zusammengezogen, oft mit einem kurzen Stachelspitzchen 0. Auf Aeckern, Triften, an Mauern, z. B. auf der Rheinlläche von Rastatt bis Frankfurt, am Neckarufer, bei Zweibrücken. Mai Juli. Blüthen mit zwei Vorblättern; Blu- menblätter lanzettlich, weiss, sehr klein und bald abfallend.

II. Spi.RGF.LLA (Rbch.^. Mit fünfzähligen Blüthen und zwei Staub^efäss-

krciseii, wozu noch ein dritter zu ergänzen ist, indem die Frucht- blätter vor Blumenblätter iailen. Auch in der Gattung Cerastium kommen lünfzählige und (bei C. tetrandrum Curt) vierzählige Blü- then vor. Sperj^ella ist daher nicht als Gattung von Sagina zu trennen.

4. S. SAXATILIS (Wiirnner), Felsen- M. Blätter lineal, ver- schmälert, kurz -stachelspitzig, am Grunde verwachsen; Blumen- blätter etwas kürzer als der Kelch; Kapsel von den kürzeren, (licht unliegenden Kelchblättern umgeben. "4' Auf hoch gelegenen 'J'riften und auf Felsen; in Oberbaden auf dem Beleben und Feld- berg. Juli, August. Spergella saginoides (Z.). Blumenblätter weiss. Wuchs wie bei Sag. procumbens.

ÄCHTE NELKEN. G25

S. SUBULATA (Siv.), pfriemliches M. Kalil, oder «1er Stengel oherwärts, i^leich den Hiüthensticlen etwas behaart; lil.it- ter lineal, \ ersclimälcrt , begrannt, u;owiinj)ert ; liliithcuisticle un- mittelbar nach der Hlütlie niekend , ziilet/t aiifreclit; h'elcft der Kapsel locker anliegend, so laiii;; wie die I5liiineid>l:«tt«;r. "4. Auf Trif- ten iin<l Sandfeldern; ,,beini kalten IJrunncn imd bei der Ilerrea- wieso" {GmeL). Diese Angabe ist gewiss irrig, es wächst dort nur S. proeumbens. Juli, August. JJlumenblätter weiss. Wuchs wie bei S. proeumbens.

5. S. NODOSA (Rb.), knotiges M. Blätter pfriemlieh - fäd- lich, die oberen Paare genähert; Blüthenstiele stets aufrecht; Blumenblätter länger als der Kelch (weiss). 2j.. Auf Moor und feuchtem Sande, besonders auf der Rheinfläclie. Juni August. Spergula nodosa (L.). Findet sich kahl und drüsig.

Zweite Gruppe. Aechte Hüh n er d lirme, Enalsineae (Fenzl). Kelch vier- bis fünfspaltig. Fruchtknoten aus zwei bis drei Fru('htbl:ittcra gebildet, mit eben so vielen Narben und einein Fruchtblatte nach hinten; selten vier oder fünf, gleich den Narben, vor den Kelch- blättern stehende Fruchtblätter; folglich die Klappen der Kapsel bei isomerischcm Baue mit den Kelchtheilen abwechselnd.

9. ALSINEi (Wahlenb.), Miere. Kelch fünf-, selten vier- theilig; fünf, selten vier ganzrandige oder leicht ausgerandete Blumenblätter; zehn Staubgefässe, wovon zuweilen mehrere, sel- ten sogar die meisten fehlschlagen; drei Griffel; Kapsel vielsamig, dreiklappig. Blumenblätter weiss.

I. Sabulina ( Fenzl). Einjährige Arten mit lockerer, rispiger Wickel, mit borstlich-pfriemlichen, entfernten, dreinervigen Blättern. Bliuyien- stiel verlängert. Kelch am Grunde nicht verhärtet, mit ungefähr gleich langen, krautigen, grünlichen, die Blumenkroue meist überragenden Bldttchen. Zwei bis zehn Staubgefässe.

1. A. TENUIFOLIA ( Cra?ite) , s ch m a 1 b 1 ä 1 1 e r i g e M. Kahl oder mit kurzen Drüsenhaaren besetzt, einfach oder vom Grande in aufrechte oder abstehende Aeste getheilt; Blätter lineal-pfriem- lich, einnervig, entfernt; Blüthenstiele zur Zeit der Reife aufrecht; Kelchblätter lanzettlich, zugespitzt, dreinervig; Blumenblätter elliptisch oder lanzettlich, kürzer als der Kelch, selten fehlend; zwei bis zehn Staubgefässe; Kapsel elliptisch -kegelig, meist län- ger als der Kelch. Q. Auf Sandfeldern und Rainen. Mai August. Variirt mit mehr oder weniger lockerem Blüthenstande. An mageren Exemplaren ist zuweilen die Kapsel so lang oder kürzer als der Kelch.

^ Von ccXao:, Hain, wegen der Standorte. DöU'6 Flora. 40

626 ÄCHTE NELKEN.

IT. MiNUARTiEAE {Feuzl). Einjährige oder ausdauernde Arten. Stengel und Aeste allmählig in den büscheligen Blüthenstand übergehend oder mit mehr abgesondertem, ebenstriiussigcm oder rispigem lilüthen- stande. Blätter drei- bis iünfnervig, borstlich, lineal-pfriemlich. Blü- theii sitzend oder hurz-ycsticlt. Drei bis zehn Staubgefässe. Kelch am Grunde hart, mit starren, unyleich langen, bleichen Hidttchen. Blumenblätter klein, selten von der Länge des Kelches, selten fehlend.

2. A. Jacquim (/loc/t), büschel blü tbi ge M. Graugrün; Stengel und Aeste aus kurz -gekrümmter Basis aufrecht; Blätter pfriemlicb , lang -borstlich, am Grunde dreinervig, starr; Kelch dreimal so lang als die Blumenblätter. 0. Auf trockenen Hügeln, auf vulcaniscliem oder auf Kalkboden ; in der l>aseler Gegend, bei Creuznach, bei der Birsbrücke, in der Sandgrube an der Wiese und auf dem Isteiner Klotze, im Breisgau auf dem Kaiserstuhle bei Vogtsburg und Oberbergen {Braun); im Elsass bei West- halten (Ä'.), auf Tertiärkalk bei CJngstein und Callstadt; bei Gries- heim, Seeheim, Bickcnbach und Darmstadt; zwischen Mainz, Nie- deringelheim und Weinheim. Juli, August. Arenaria fasciculata {Jacfj.). Blüthenstiele und Kelche zuweilen drüsenhaarig.

3. A. SETACEA (i)/. und /i.) , b o r s 1 1 i c Ii e M. Stengel auf- steigend, oberwärts rispig, 77iit rasenbildenden jungen Trieben; Blü- thenstiele länger als der Kelch, dessen eiförmige, spitze, etwas knorpelige, weissliche Blättchen einen grünen Mittelnerv haben und etwas kürzer sind als die Blumenblätter. 2|.. Auf Felsen, im Breisgau aufdcm Kaiserstuhle, bei Limburg {Braun). Juli, August.

III. Tryphane {Fenzl). Ausdauernde Arten mit rascnbildcnden, diclit- beblättcrtcu, jungen Trieben. Blätter borstlich oder pfriemlich-lineal, dreinervig. Blüthen bei unserer Art einzeln oder in geringer Anzahl. Kelcii nicht hart, mit melirnervigeu Blättern. Blumenblätter eiför- mig, stumpf, mit kurzem Nagel.

4? A. VERNA (2?ar/Z.), Frühli ngs-M. Blühende Stengel aufsteigend oder aufrecht; Blätter lineul- pfriemlich , straft", auf- recht; Blumenblätter oberhalb des kurzen Nagels fast herzförmig ausgeschnitten , länger als die häutig- berandeten , sjjitzen Kelch- blätter. 7\.. Auf grasigen Felsen; „auf dem Heichen" in Oberbaden {Gm.); im Elsass auf den Ballons {Gm.) und auf dem Männlein- stein unweit des Klosters St. Ottilie {31app.). Sämmtliche Stand- orte bedürfen der Bestätigung. Juni August. Variirt mit grös- seren und kleineren Blüthen.

IV. Al.sinanthe. Ausdauernde, in lockeren Rasen wachsende Arten, mit einnervigen oder nervenlosen, fädlich-pfrienjlichen, an den ausdauern- den Trieben gedrängten Blättern. Kelch hrautiy. Blumeublätter ver- kehrt-eiförmig oder lincal, selten fehlend.

ö. A. STRICTA (iraÄ/t'»^.), s tr äffe M. Kahl; blühende Sten- gel aufrecht, zwei- bi» fiinfbliUhig; Blätter fädlich, o})crwärts sehr

ÄCHTE NELKEN. «KT

entfernt; BliUlienstiolo stets aufrecht, viclnial so lang als der Kelch. 2|.. Auf Torfwiesen bei Wurzach und Ki.sloi,'^ im würtem- bergischcn Molassegebiete {Pfanuer); auch im schweizerischen Jura. Juni Auirust.

Zweite Familie.

Stern kraut artige Pflanzen, Stellar ineae (FenzL),

Kapsel durch Mittel- und Randtheihing aufspringend; folglich doppelt so viel Klappen als GritVel.

Erste Gruppe. Sandkrautartige Pflanzen, Arenarieae {Fmzl.^, Fruclitkiioten aus sechs Fruchtblättern bestehend, wovon eines nach hinten steht. Drei Narben. Kapsel in sechs Klappen oder Zahne aufspringend.

10. ARENARIA (Z. e;«e«rf.), Sandkraut. Kelch fünfblät- terig; fünf uugetheilte oder leicht ausgerandete Blumenblätter; zehn Staubgefasse; Fruchtknoten einf acherig , mit vielen, einem centralen Säulchen eingefügten Eiern; Kapsel mit sechs Zähnen aufspringend; Samen nierenförmig, ohne Anhängsel. Blumen- blätter weiss.

1. A. SERPYLLIFOLIA (L.) , quendelblätteriges S. ©, Auf dürren Hügeln, Triften, Feldern und Wegrändern. Juli, Au- gust. — Stengel aufrecht, sehr ästig; Blätter eiförmig, sitzend, kurz-zugespitzt oder spitz; Kelchblätter mit einem schmalen, häu- tigen, weissen Saume, länger als die weissen, spitzen Blumenblät- ter. Die klebrige Form ist A. viscida {Lots.}.

n.MOEHRINGIA (L. emend.), Mo ehr in gie. Kelch vier- bis fünfbhätterig; vier bis f ünf ganzrandige oder leicht ausgeran- dete Blumenblätter; acht bis zehn Staubgefasse; Kapsel einfäche- rig, in sechs an der Spitze zurückgerollte Klappen aufspringend, mit zahlreichen, einem centralen Mittelsäulehen eingefügten, nie- renförmigen Samen, welche am Nabel ein weisses, plattes An- hängsel haben. Blumenblätter weiss.

1. IM. MUSCOSA (Z.), moosartige M. Stengel und Aeste niederliegend, rasenbildend; Blätter halb stielrund , spitz; Blu- menblätter länger als die Kelchblätter; Kapsel kugelig. 2].. An feuchten , schattigen Felsen der Yoralpengegenden; bei Füssen unweit Bregenz {Custer), bei Triberg (Ferusac) ; auch im schwei- zerischen Jura. Juni August. Samen schwarz, glatt.

2. M. TRiNERviA (C/a/rr«7/e), drei nerv ige M. Stengel und Aeste aufstrebend; Blätter eiförmig, spitz, auf plattem, gewim- pertem Stiele ; Blüthen fünfzählig; zehn Staubgefasse; Kelch viel

40*

628 ÄCHTE NELKEN.

länger als die ganzrandigen Blumenblätter; Kapsel kugelig. 0. An schattigen Waldstellen. Mai, Juni. Arenaria trinervia (Z.).

12. STELLARIA (Z. eniend,), Sternmiere. Fünf Kelch- blätter; fünf gespaltene oder ziveithei/ige Blumenblätter; zehn Staubgefässe; drei Griifel; Kapsel in sechs Zähne oder Klappen aufspringend, mit zahlreichen, einem centralen Säulchen einge- fügten, nierenförmigen Samen. Blumenblätter weiss.

I. Rundstengcligc Sternniieren, Stellariae tereticaules.

1. S. visciDA (71/. ^.), klebrige St. Stengel gestreift; Blät- ter am Rande drüsenhaarig, mit gabeligem, drüsenhaarigera Blü- thenstande, die grundständigen spatelig-lineal , die Stengelblätter sitzend, lineal; Blumenblätter länger als der Kelch; Kapsel mit Zähnen aufspringend, mit langem Mittelsäulchen. 0. Auf Triften, in Winterlachen; zwischen Neuenburg und Müllheim (Lang); bei Metz (Leo). Mai, Juni. Cerastium anomalum (Kit.). Ist zuweilen vom Grunde an drüsenhaarig.

2. S. NEMORUM (L.) , Ha in- St. Stengel aufstrebend, etwas zottig, seltener kahl; Blätter herzförmig, zugespitzt oder spitz, die unteren gestielt, die gabelständigen sitzend; Blumenblätter doppelt so lang als der Kelch; Kapsel bis zur Mitte aufspringend. 2[. In schattigen Wäldern, besonders in Gebirgen; im Schwarz- walde; in feuchten Waldungen der Rheinfläche, z. B. bei Carls- ruhe, Waghäusel , selbst einzeln im Käferthaler Föhrenwalde bei Mannheim; an der Bergstrasse, im Odenwalde, im Taunus; in den Vogesen, im Hardtgebirge u. a. a. O. Mai, Juni. Meist nur oberwärts kurz -zottig, zuweilen aber am unteren Theile des Stengels mit zerstreuten Haaren besetzt und an den kurzen, un- tersten Gelenken lang -zottig, selten (im Schwarzwalde bei Rei- chenthal) völlig kahl.

3. S. Alsine (Hoffmann, Ff//., 7).), k 1 einbl ü t hi ge St., Hühnerdarm. Stengel aufstrebend, mit einem in Viertelswen- dungen wechselnden Haarstreife; Blätter gestielt, eiförmig, kurz- zugespitzt; Kelch so lang wie die Blumenblätter oder länger, kürzer als die längliche Kapsel, welche bis zur Mitte oder noch weiter aufspringt und ein sehr kurzes Mittelsäulchen hat. 0. An Wegen, Schutt, auf Feldern. März December. Alsine media (L.) , Stellaria media (VilL). Findet sich in stärkeren und schwächeren Formen , mit einem bis zehn Staubgef ässen. Die äusseren Staubgefässe sind am Grunde verdickt.

a) DECANDRA, z ehnmänn i ge k. St. Mit grösseren zehn- männigen Blüthen, schon zur Blüthezeit verlängerten Blüthen- stielen und grösseren Samen. So in schattigen Waldungen, z. B. bei Waghäusel.

b) APETALA,bl um en blattlose k. St. Ohne Blumenblätter und mit kleineren Samen. An Mauern.

ÄCHTE NELKEN. 629

II. K a n 1 i g-c S t e r n m i o r e n , Sicllariae anfjulosae. Stengel kanti;?. Ullit- tcr auf den Kanten sitzend.

4. S. IloLOSTKA (/>.), grossblumige St. Grün; Stengel aufstrebend; JJl.itter lanzettlieh, lang- zugespitzt, an Kiel und Rändern schärllieh ; Deekl)l;itter krautig; Blumenblätter zweimal so lang als die nervenlosen Kclebblätter ; Kapsel kugelig. '4. In Wäldern und Gebüschen. April, Mai.

5. S. GLAUCA ( Witli. ) , b 1 a u g r ü n e St. Stengel aufrecht, schwach, mit lineal - lanzettlichen , kahlen Blättern; Deckblätter trockenhäutig, kahl; Kelch dreinervig, kürzer als die Blumen- blätter, so lang wie die länglich-eiförmige Kapsel. 2j.. Auf feuch- ten Wiesen, an Ufern, z. B. zwischen Ladenburg und Schries- heim. Juni, Juli. Stellaria palustris {Retz). Selten sind die Blumenblätter nur so lang wie der Kelch.

6. S. GRAMINEA (Z.) , g r a s b 1 ä 1 1 e r i g e S t. Grün; Stengel ausgebreitet, mit lanzettlichen, spitzen , am Grunde gewimperten Blättern; Deckblätter trockenhäutig, am Rande spärlich- kurz- wimperig; Kelchblätter dreinervig, so lang wie die Blumenblätter oder länger, von der länglichen Kapsel überragt. 2|.. An feuchten, grasigen Stellen. Mai Juli.

7. S. ULIGINOSA {Murray) y Schlamm-St. Blaugrün; Sten- gel ausgebreitet, niederliegend, mit lanzettlich-länglichen, spitzen, am Grunde gewimperten Blättern; Deckblätter trockenhäutig, kahl; Kelch länger als die Blumenblätter, kürzer oder eben so lang als die länglich -verkehrt -eiförmige Kapsel. 0. Auf sumpfi- gen Wiesen, an Ufern und Quellen, besonders in Gebirgen. Juni, Juli.

13. HOLOSTEUM (Z.), Dold en s parre. Kelch fünfblät- terig; fünf an der Spitze gezähnelte Blumenblätter; ein bis fünf Staubgefässe; drei Griffel; Kapsel einfächerig, mit sechs tiefen Zähnen aufspringend, mit zahlreichen, einem centralen Säulchen eingefügten, schildförmigen Samen; Keimblätter eben, einander parallel ; Würzelchen avßiegend.

1. H. UMBELLATUM (£.) , s ch i r m b 1 ü t h i g e D. 0. Auf Aek- kern und Sandfeldern. März, April. Bläulich -grün , kahl, mit sitzenden, länglichen Blättern; Blüthen in Dolden, ihre Stiele unmittelbar nach der Blüthe zurückgebrochen, zuletzt, wenn sie den Samen ausgestreut, aufrecht.

Zweite Gruppe. Hornkrautartige Pflanzen, Cerastieae. Vier bis fünf Kelchblätter. Vier bis fünf gespaltene oder ausgcrandrte oder ganzrandige Bkimenblättcr. Acht bis zehn Staubgefässe in zwei Krei- sen, selten ein Kreis fehlschlagend; die Staubgefässe vor den Kclch- thcilen schmaler und mit einer Drüse am Grunde. Fünf Fruchtblätter

630 ÄCHTE NELKEN.

und Griflel. Kapsel walzlich oder walzlich-keg:clig, gerade oder ab- wärts {gekrümmt, mit einem freien, samentragenden Mittelsäulchen, mit acht bis zehn Zähnen oder mit vier bis fünf zweizähnigen Klap- pen aufspringend. Samen nierenförmig. Blumen weiss.

14. CERASTIUM (FenzL), Hornkraut. Blumen vier- bis fünfzählig; die Staubgefasse vor den Kelcbtheilen langer als die übrigen; Frucbtblätter mit ibren Narben vor den Kelcbblättern. Blumen weiss.

I. Orthodon {Ser.) Blumenblätter eingeschnitten, schmal ausgerandet. Kapsel an der Spitze meist gekrümmt, mit geraden oder etwas zu- rückgerollten Zähnen, meist länger als der Kelch.

a) Einjährige Arten, deren Blumenblätter kürzer, so lang oder kaum etwas länger als der Kelch sijid.

1. C. GLOMERATUM (ThiiilL), g e k n ä u e 1 1 e s H. Stengel auf- reebt oder aufstrebend; Stengelbliätter rundlicb-eiförmig oder ei- förmig; Wickel wenigstens zur Blüthezeit rispig-knäuelartig; alle Deckblätter krautig, gleich den Kelchblättern an der Spitze bär- tig; Blülhenstiele nach der Blüthe etwas nickend; Fruchtstiele so lang wie die Kapsel oder kürzer. 0. Auf Aeckern , feuchten Stellen, an Ufern; z. B. bei Constanz, im Murgthale, bei Baden, Forchbeim, Langensteinbach, Wohlfahrtsweier, Durlach, Heidel- berg, im Odenwald, bei VVertheim. Mai September. Die Haare der Pllanze sind bald drüsentragend, bald ohne Drüsen. Zuweilen fehlen die Blumenblätter.

2. C. BRACH YPETALUM (Desporfes) , kurzblumiges H. Nur

die letzten Verzweigungen einander genähert; Stengelblätter läng- lich oder eiförmig; Fruchtstiele zwei- bis dreimal so lang als die Kelche. Sonst wie C. glomeratum. 0. Auf sonnigen Hügeln, an Schutt und auf trockenen Feldern; z. B. in allen Juragebieten; im Breisgau, bei Carlsruhe, Durlach, an der Bergstrasse, bei Oppenheim, Creuznach, Coblenz. Mai, Juni. Haare mit oder ohne Drüsen.

3. C. SEMiDECANDRUM (X.), kleines H. Stengel aufrecht oder aufstrebend; Stengelblätter länglich oder eiförmig; die Aeste der Blüthenwickel meist genähert; alle Deckblätter, gleich den an der Spitze ausgebissen- gezähnelten Kelchblättern, halb trok- kenhäutig; Fruchtstiele zwei- bis dreimal so lang als der Kelch, welcher die ausgerandeten, gezähnelten oder kurz -geschlitzten Blumenblätter oft überragt; Sa?ne?i am Rande pnnktirt, abgernndet. 0. Auf trockenen Feldern, Haiden und sonnigen Hügeln. März Mai. Meist behaart, oft drüsig, selten kahl (C. macilcntum Aspegreji). Meist fehlen alle oder einige der vor den Blumenblät- tern stehenden (innern) Staubgefässe. Variirt mit grösseren und kleineren Blüthcn.

ÄCHTE NELKEN. 681

4. C. TRIVIALE (Link, erweitert), gemeines H. Stengel aufrecht oder aufsteiü:cn(l ; Jilatter länc^lich oder eiförmit^; die letzten Vcrzweiguni^en der Wickel einander «genähert; die unteren Deckblätter meist krautiij;, die oberen, i^leicli den KelcJHm, mehr oder weniu;er trockeniiinitii,^ !)erandet, an der Spit/e kahl, mit ei- nem melir oder weniger auslaufenden, krautigen Nerv, seltener säiumtliche Deckhliitter krautig oder alle troekenhiiutig herandet; Blumenhliitter fast bis zur Mitte gespalten; Samen an dem dem Nal)el enfgegengcsetzten Rande platt oder rinnig und von beiden Flächen durch eine Kante abgegränzt, sehr dcutUck warzig pnnk- Hrt, 0. Auf Feldern, Triften, Wegrändern, an grasigen Ufern.

a) GLUTINOSUM (Fncs), k 1 6 b r i g 6 s g. H. Nicht wurzelnd, mit driiscntragenden Haaren besetzt; die unteren Deckblätter krautig, die oberen mehr oder weniger trockenhäutig berandet oder ganz krautig. C alsinoides ( Lois. , Greuier) , C. Grenieri (Fried. Willi. Sehultz). Eine dunkelgrüne Form mit krautigen oder fast krautigen, oberen Deckblättern ist C. Grenieri a) atro- virens (^F. W. Schtdtz) , eine hellgrüne mit trockenhäutig beran- deten C. Grenieri u) pallens (F. W. Schultz). Eine bald abster- bende Frühliugspflanze.

b) scARiosuM, trockenhäuti ges g. H. Nebenstengel an den unteren Gelenken wurzelnd; alle Deckblätter am Rande mehr oder weniger trockenhäutig. C vulgatum (Wahleiib.). Findet sich feinhaarig, drüsenhaarig und ziemlich selten auch bis zum Blüthenstande kahl. Durch Nachtriebe den ganzen Sommer hin- durch fortblühend, wohl auch zuweilen überwinternd.

b) Ausdauernde Arten, deren Bhimenhldtter zweimal so lang sind als

der Kelch.

5. C. ARVENSE (/^.), Acker-H. 2j.. An Wegrändern, auf Trif- ten und sonnigen Hügeln. April, Mai. Meist kurz -drüsenhaa- rig, seltener bis zum Blüthenstande kahl; mit ausdauernden, am Grunde wurzelnden Trieben; blühende Stengel aufsteigend, mit lanzettlich -linealen oder linealen Blättern; Deckblätter trocken- häutig berandet, die unteren zuweilen ganz krautig. Findet sich auch mit lanzettlichen oder eiförmig-lanzettlichen Blättern.

II. MoENCHiA. Kelcli und Blumenkrone vier- bis fünfbläKcrig. Blumen- blätter seicht ausfcerandet. Vier, acht oder zehn Staubgefässe. Kapsel kürzer oder so laug als der Kelch.

6. C. QUATERNELLUM ( Fe7i2;/. ) , V i e r m ä n n i g e s H. Kahl, bläulich -grün, oft etwas violett - angelaufen ; Kelch länger iils die seicht und breit ausgerandeten Blumenblätter; vier vor den Kelch- blättern stehende, sehr selten auch noch die vier Innern Staub-

632 ÄCHTE NELKEN.

gefässe. 0. Auf Triften, trockenen Hügeln und Sandfeldern; im AVürtembergischen zwischen Backnang und Oppenweilier , bei Forchheim, Carlsruhe, Zweibrücken, Kusel, Bitsch, Creuznach, Bingen, Boppart; auch bei Würzburg, Wertheim (Axinann), Giessen und Krauichstein. April, Mai. Sagina erecta (Z.), Moen- chia quaternella {Elirli.). Stengel einfach, steif-aufrecht, oder mit grundständigen, aufsteigenden Seitenästen. 1—6 Zoll hoch. Blätter lanzettiich.

15. MALACHIÜM (Fnes), Weichkraut. Kelch fünfblät- terig: fünf tief gespaltene Blumenblätter; zehn Staubgefässe; Fruchtblätter und ISarben vor den Blumenblättern, folglich ein Cy- clus fehlgeschlagen; Kapsel kugelig oder kugelig -länglich, durch INIitteltlieilung fünf klappig, mit gespaltenen Klappen. Sonst wie Cerastium.

1. M. AQUATicuM (Fries), Wasser-W. 2|.. An Ufern und feuchten Gebüschen. Juni August. Stengel mehr oder weni- ger niederliegend, oft am Grunde wurzelnd, fläumlich- behaart; Blätter spärlich kurzfläumlich oder kahl, die untersten gestielt, die übrigen sitzend, herz- eiförmig oder aus herzförmiger Basis lanzettlich -länglich, spitz oder zugespitzt; Blüthenstiele und die von den Blumenblättern überragten Kelche fläumlich - drüsen- haarig.

AnmerTiuny. Das im Gebiete nicht vorkommende Malachium man- ticum gehört wegen der Stellung der Fruchtblätter zur Gattung Ceras- tium, wohin es auch Linne gestellt hat.

4. Unterordnung. LEIMKRAÜTARTIGE PFLANZEN, Ä-

lejieae^ (De Cj.

Mit gegenständigen Blättern, ohne Nebenblätter. Fünf verwachsene Kelchblätter, welche, gleich den zehn ihnen

^Anordnung der Sileneen. I. Mitteltheilung der vor dem Kelche stehenden Fruchtblätter;

Kapsel fünfTächerig; Klappen ungetheilt : Viscaria. IL Randtheilung der Fruchtblätter der einfächerigen Kapsel, bei

ungetheilten Klappen.

a) Fruchtblätter vor den Kelchblättern; Fruchtknoten gleichzählig; Biu- menblälter mit weichem oder stachelartigem den Schlund schliessen- den Krönchen : Af/rosteynma {Aobis).

b) Fruchtblätter vor den Blumenblättern; Fruchtknoten gleichzählig Cithof/o.

ÄCHTE NELKEN. 633

oft zum Theil angewachsenen Stau])gefässen, einem mehr oder weniger deutlichen Fruchtträger eingefügt sind. Frucht- knoten frei, zwei- bis funfl'ücherig, mit centraler Samen- leiste oder durch Schwinden der Scheidewände einfäche- rig, mit freier, centraler Samenleiste. Zwei bis fünf Griflel. Kapsel mit vier, sechs, acht, zehn Zähnen aufspringend, sel- ten nicht aufspringend.

Erste Familie. Prachtnelken, Diantheae.

Blumenblätter an sämmtlichen Blüthen bei der Knos- pung rechts gedreht. Fruchtknoten einfächerig, mit einem Mittelsäulchen, aus zwei Fruchtblättern gebildet mit zwei Narben. Kapsel vielsamig, mit vier Zähnen aufspringend. Samen schildförmig, seltener nierenförmig.

16. DIANTHUS (/Tim^A), Nelke. Kelch lederig, mit vielen parallelen Längsrippen , am Grunde von schuppenartigen Hoch- blättern umgeben ; Schlund der rechts gedrehten Blumenkrone geschlossen; Blumenblätter mit deutlich gesondertem Nagel, ohne Krönchen. Von Zbvq (Jiog) und uvd^oq^ Blume, eigentlich Zeus- blume.

in. Rand- und Mitteltheilung der Kapsel.

a) Fünf Fruchtblätter mit fünf Narben ; Blumenblätter wechselwendig gedreht: Lychnis {IS'obis).

b) Drei Fruchtblätter mit drei Narben, selten fünf und dann vor dem Kelche stehend : Silene.

c) Zwei vorn und hinten stehende Fruchtblätter.

1) Samen nierenförmig; Nagel der Blumenblätter mit Flügelleisten: Saponaria.

2) Samen nierenförmig; Blumenblätter ohne Krönchen und ohne Flügelleistcn : Gypnophila.

3) Samen birnformig, mit aufliegendem Würzelchcn. Kelch von vier schuppcnförinigcn Hochblättern eingehüllt. Blumenblätter am Grunde mit Flügelleistcn : Tiinica.

4) Samen schildförmig (mit aufliegendem Würzelchen). Kelch am Grunde von schuppcnf örmigcn Hochblättern umgeben : Dianthus.

5) Samen schildförmig ; der ganze Blüthcnstand von Schuppen um- geben; Kclchbasis ohne Schuppen; Kuhlrauschia.

IV. Kapsel nicht aufspringend, beerenartig: Cucubalus.

634 ÄCHTE NELKEN.

I. Apteron. Blumenblätter ohne Flügcllcisten.

1. D. suPERßUS (Z.) , Prachtnelke. 0 und 2j.. Auf sumpfi- gen oder moorigen Wiesen, an feuchten Waldstellen, besonders auf der Rheinfläche. Juni August. Kahl; Stengel oft einzeln, 1 2 Fuss hoch, mit lanzettlich -linealen, zugespitzten, grünen Blättern und lockerem, reichblüthigem Blüthenstande; Kelch drei- bis viermal so lang als die Hüllschuppen; Blumenblätter fiederartig-vieltheilig, mit linealen Läppchen, fleischfarben oder weisslicli, auf dem Mittelfelde mit purpurnen Härchen besetzt; wohlriechend.

II. Caryophyllon {De C , beschränkt). Nagel der Bhimenblättcr mit Flügcllcisten. Blüthcn einzehi oder in lockerer, rispiger Wickel.

a) Der grossere Theil der Platte der Blumenhlätter in viele verlän- gerte Läppchen zertheilt.

2. D. PLUMARius (£.), Feder-N. 2(.. Auf Felsen, Hügeln und sandigen Triften; in Oberbaden bei Höweneck , Markelfin- gen an der Radolfszeller Strasse {Donauß.^^hei Blumegg, Ueber- lingen und Sipplingen; auch Zierpflanze. Juli, August. Mit wurzelnden, rasenbildenden, jungen Trieben; Stengel bläulich- grün, meist einblüthig; Kelchschuppen eiförmig, stumpf, kurz- bespitzt,den vierten Theil so lang als der Kelch; Blätter lineal- pfriemlich, am Rande rauh, grün; Blumenblätter weiss oder röthlich, fiederartig-vieltheilig; das Mittelfeld mit weisslichen oder purpurnen Härchen besetzt.

b) Platte der Blumenblätter gezähnt oder fast ganzrandig,

3. D. CAESius (Z.), blaugraue N., Pfingst-N. Kahl, blaugrün; mit wurzelnden, rasenbildenden, ästigen jungen Trie- ben; die blühenden Stengel aufstrebend; Blätter lineal-verschmä- lert, meist stumpflich, am Rande etwas rauh; Kelchschuppen an- gedrückt, eiförmig-rundlich , sehr kurz zugespitzt, den vierten Theil so lang als der KelcÜ; Blumenblätter bärtig. 2;.. In Felsen- spalten; bei Bregenz, zwischen üeberlingen und Sipplingen ; in allen Juratheilen; in den Nahegebirgen, z. B. am Rheingrafen- stein bei Creuznach ; bei St. Goar; bei Wertheim; auch Garten- blume. Mai, Juni. Blumenblätter flcischroth, selten weiss.

D. Caryophyllüs (1.), Garten-N. Kahl, graugrün; mit niederliegenden, ästigen, jungen Trieben; Stengel ziemlich glatt, aufstrebend; Blätter lineal, verschmälert, meist spitz, an der Basis am Grunde rauh; Blattscheiden so lang wie die Breite des Blattes

ÄCHTE NELKEN. 635

oder längor; BliUhon cnn/oln; vier oder mehr raiitnnförmif,'c, kurz- ziigespitzte, ani^üdrückto Kclchschuppon , wcitlio nur den vierton Tlieil so lani? sind als der Kelch; Blumenblätter hartlos. 2|. Zier- pflanze aus Siideuropa. Juli, Au<,Mist. Blumen verschiedcnfarhif?, oft dunkel-pur|)urn, weiss oder gescheckt.

D. CiiiNENSis (/..), chinesische N. Kahl; Stengel ästig, armhli'ithig; l^lätter lineal-lanzettlich , auch am Rande glatt und kahl; Kelehschuppen etwas abstehend, halb so lang als der Kelch oder länger; Blumenblätter wimperartig-gezähnelt, purpurn oder weiss und roth gefleckt. 0 und 0. Zierpflanze aus China. Juni, Juli.

4. D. DELTOIDES (Z.), deltablumige N. Mit verlänger- ten, aufrechten oder aufstrebenden, daudernden Trieben ; Stengel kurzhaarig- rauh, oberwärts mit einblüthigcn oder armhlüthigen Zweigen; Blätter meist grün, lanzettlich-lineal, stumpf, am Rande rauh, die der ausdauernden Triebe länglich-lineal ; Blattscheiden kürzer als die Breite des Blattes, selten fast so lang; zwei meist plötzlich in eine starke Granne zusammengezogene, ungefähr die halbe Mitte des Kelches erreichende Kelchschuppen oder vier Kelchblätter und das äussere Paar den Laubblättern ähnlich ; Blu- menblätter gezähnt, purpurn oder rosenroth, selten weis^, unter der Mitte der Platte mit einer Querbinde. 2j.. Auf Waldwiesen, an Waldrändern und auf Triften, z. B. zwischen Carlsruhe und Mannheim, bei Maxdorf, zwischen Dürkheim und Kaiserslautern. Juni September. Findet sich auch selten mit bläulich-grünen Blättern und sehr selten mit mehr oder minder büscheligem Blü- thenstande. Auch giebt es Formen, welche, wohl in Folge von Bastartbefruchtung, in dem Maasse wie der Blüthenstand büsche- liger und der Stengel höher wird, auch längere, schmälere, be- haartere Kelchschuppen, kleinere, allmählig die Querbinde ver- lierende Blumenblätter und kürzere junge Triebe haben. Letztere unterscheiden diese Formen immer noch von D. Armeria. Jene Bastartform entdeckte C. Schimper bei Friedrichsfeld , wo ich sie im Jahre 1841 nach langem Vermissen wiederfand. Ich fand sie auch bei Eschbach unweit Landau.

IIL Armeniastrum {Ser.). Blumenblätter ohne Flügcllcisten; ihre Platte gezähnt oder fast ganzrandig. Blüthenstand büschelig.

5. D. Seguieri (F27/.),Seguier's N. Blüthen zu zweien oder büschelig, zuweilen locker; Blätter lineal-lanzettlich, allmählig zugespitzt, meist fünfnervig, ihre Scheiden so lang wie die Breite des Blattes, Kelchschuppen eiförmig, mit krautiger Granne, ab- stehend oder anliegend; Blumenblätter gezähnt. 2].. Auf Felsen und sonnigen Hügeln, im badischen Jura, bei dem Kloster Beuron, bei Möhringen, Immendingen (von den Bowolmern Felsennäge-

636 ÄCHTE NELKEN.

lein genannt) , bei Stühlingen und Mundelfingen (Brunner) , bei Yillini^en (v. Stengel), hei Engen; im Elsass bei Sigolsheim {Kirsch- leger). Juni August. J^lumen geruchlos; Blumenblätter fleisch- roth oder purpurn. Dianthus sylvestris {Wulfen) soll nach der Donauflora auf der Baar und im Donaugebiete vorkommen. Diese Angabe scheint jedoch einer Bestätigung zu bedürfen, da D. Se- gueri mehrmals als D. sylvestris eingesandt wurde.

6. D. Carthusianorum (Z.) , K arth ä us er N. Glatt, sel- tener ein wenig rauh , mit gestauchten , ausdauernden Trieben; Stengel aufrecht, mit büscheligem, reichblüthigem Blüthenstande; alle Blätter lineal , ihre Scheiden viermal so lang als die Breite des Blattes; Kelchschuppen braun-trockenhäutig, verkehrt-eiför- mig, stumpf, mit pfriemlicher Granne, welche die Mitte des Kel- ches kaum überragt. '2\.. Auf Triften und sonnigen Hügeln. Juni August. Blumenblätter carminroth. Variirt mit grösseren und kleineren, helleren und dunkleren Blumenblättern.

D. BARBATUS (/^.), B a r t - N. Stengel aufrecht ; Blüthenstand reichblüthig, büschelig ; Kelchschuppen derb, elliptisch, mit pfriem- licher, das Ende des Kelches erreichender oder überragender Granne ; Blätter lanzettlich , die äusseren schmaler und abstehend. 2|.. Ziernflanze aus den Alpeninengegenden Südeuropa's, hier und da (z. B. bei Maxdorfj verwildert. Juli, August. Blumen meist blasspurpurn.

7. D. Armerta (2/.), rauhe N. Kurz-rauhhaarig; ohne aus- dauernde Triebe; Stengel aufrecht, zuweilen am Grunde etwas gebogen, lineal, verschmälert, ihre Scheiden von der Breite des Blattes; Kelchschuppen lanzettlich-pfriemlich, rauhhaarig, so lang wie die Kelchröhre. 0. Auf VValdwiesen und sonnigen Hügeln. Juli, August. Blumen carminroth, selten weiss.

37. TUNICA (5'cop. e7/tc/ic?.), Fels ennelk e. Kelch fünf- zählig, mit vielen parallelen Streifen, am Grunde von vier Schup- pen umgeben ; f ünf allmählig in den Nagel übergehende, am Grunde mit Flügelleisten versehene Blumenblätter, welche den Schlund nicht schliessen ; Kapsel einfächerig, durch Rand- und Mittelthei- lung mit vier Zähnen aufspringend; Samen birnförmig- kugelig, auf der einen Seite gekielt; Würzelchen den flachen Keimblättern aufliegend.

1. T. saxifraga (Scop.)^ stein brechende F. 2j.. Auf stei- nigen Hügeln und an kiesigen Ufern; am Bodensee bei Meers- burg, Romanshorn, Ueberlingen; auch bei Mergentheim. Juli, August. Wurzel vielköpfig; viele ausgebreitete Stengel mit pfiiemlichen Blättern; Blumenblätter zweimal so lang als der Kelch, ausgerandet, weiss oder blass-rosenroth.

J8. KOHLRAUSCHIA {Ficin.) , K ohlrausc hie. Der

ACHTE NELKEN. 637

ganze Bliithcnstand mit grösseren eiförmigen Vorblättern um- geben; aus den \Vinkeln der innersten ]*aare derselben (entsprin- gen die liiiithen, deren Kelch vielrippig, weichliäutig, einfach ist; Platte der lilumcnbliitter allmiihlis:: in den mit riügellcisfen ver- sehenen Nagel iU)ergeh(;nd, ohne Krönchen; Kapsel beim Reifen anschwellend und {\en Kelch zerreissend.

1. K. PRon-KHA ( Ficin.) , sprossende K. 2|.. Auf Sandfel- dern und sonnigen Hügeln. Juli October. Stengel aufrecht, einfach oder mit aufrechten Aesten, glatt und kalil; Hlätter etwas rauh, die unteren lineal -spatelig, die oberen lineal oder lineal- fädlich; Blumenblätter rosenroth, am Ende gezähnelt.

19. GYPSOPHILA (Z.) , Gy psk raut. Kelch fünfspaltig,. mit fünf den Lappen entsprechenden Hauptnerven, neben denen sich mehrere schwächere Seitennerven befinden; keine Hochblät- ter an dem Grunde desselben, oder, wo Vorblätter vorhanden sind, stehen sie entfernt und sind lineal - fädlich ; fünf allmählig ver- schmälerte, den Schlund nicht verschliessende Blumenblätter, die weder Krönchen noch Flügelleisten haben; Kapsel durch Rand- und Mitteltheilung mit vier Zähnen oder Klappen aufspringend; Samen kugelig-nierenförmig, mit randläufigem Keimlinge.

1. G. REPENS (Z.),kriechendes G. Kahl; Stengel aus nie- derliegender Basis aufrecht; Blüthenstand locker -ebensträussig; Kelch kreiseiförmig- glockig; Blumenkrone kürzer als die Staub- gef ässe. 2].. Auf dem Kiese der Alpenbäche, auch in die angrän- zenden Ebenen herabkommend; auf Felsen bei iVIersburg, Ueber- lingen, Romanshorn {Donaiiß.^ ; bei Füssen. Juni August. Blätter lineal, die unteren stumpf; Blumenblätter weiss.

2. G. FASTiGiATA (Z.) , ebensträu ssi gas G. Stengelaus aufstrebender Basis aufrecht oder allseitig schief abstehend, ober- wärts fläumlich, meist etwas klebrig; Blüthenstand dicht eben- sträussig; Kelche glockig; Blumenblätter von den Staubgefässen überragt. 2|.. Auf Sandfeldern zwischen Mainz, Niederingelheim und Weinheim. Juni August. Blätter lineal, stumpf; Blu- menblätter weiss.

3. G. MURALIS (Z.), Mauer- G. Aufrecht, mit abstehenden Aesten, wenigstens oberwärts kahl; Blüthenwickel schon in der Mitte des Stengels in den Laubblättern beginnend, sehr locker; Kelch kreiseiförmig; Blumenblätter länger als die Staubgefässe. 0. Auf Triften, Waldwegen, Wegrändern. Juli, August. Blu- menblätter rosenroth, ausgerandet oder gekerbt.

20. SAPONARIA (Z.) , Seifenkrau t. Kelch fünfzähnig, ohne basiläre Vorblätter, ohne Rippen an den Kelchblatträndern; fünf rechts gedrehte Blumenblätter mit oder ohne Krönchen, aber stets mit Flügelleisten auf dem deutlich gesonderten Nagel; zwei

638 ÄCHTE NELKEN.

Narben; Fruchtknoten mit vier Zähnen aufspringend; Samen kugelig-nierenförmig.

I. BooTiA (Necker). Kelch walzlicli, vielnervig. Blumenkrone mit einem

Zünglein. Auf dem Grunde der Kapsel Spuren von einer den Rän- dern der Fruclitblätter entsprechenden Scheidewand, bei der Reife vollkommen mit vier, selten (bei drei Fruchtblättern) mit sechs zu- rückgebogenen Zähnen aufspringend. Laubblattpaare bei der Knos- pung wechselwendig gedreht.

1. S. OFFiciNALis (Z.), gebräuchliches S. Stengel kahl; Blüthenstand büschelig-ebensträussig; Kelch kahl. 2j.. An Wegen, Ufern, in Hecken. Juli, August. Stengel aufrecht, mit ei-lanzett- lichcn Blättern, endständigem und seitlichem Blüthenstande ; Blu- menblätter bei der Knospung rechts gedreht, ausgerandet, weiss.

2. S. OCYMOIDES (Z.) , rund blätterig es S. Stengel fein- haarig; Blüthenstand locker-rispig; Kelch zottig. 2].. Auf Sand- hügeln bei Radolphszell (Ferusac). April August. Höchstens fusshoch ; Blumenblätter rosenroth.

II. Vaccaria {3Iedihvs). Kelch fünf kantig, ohne Seitennerven. Blumen-

blätter ohne Zünglein. Die äussere Bedeckung der Kapsel knorpe- lig, mit vier Zähneu aufspringend , die innere seidenpapierartig, vor der Reife durch ein schwammiges Mark getrennt, unregelmässig zer- reissend. Am Grunde der Kapsel undeutliche Randleisten und min- der deutliche Mittelleisten.

3. S. Vaccaria (Z.),Kuh-S. Kahl; Stengel aufrecht, mit lanzettlichen, spitzen, am Grunde gestutzt-herzförmigen, verwach- senen Blättern; Blüthenstand locker-ebensträussig, Blumenblät- ter am Ende gekerbelt, fleischroth, bei der Knospung rechs ge- dreht. 0. Im Getreide. Juni, Juli. Wird 1 1^2 F^ss hoch.

Zweite Familie.

Licht nelken artige Pflanzen, Lychnideae (Fenzly erweitert).

Blumenblätter in den gegenständigen Knospen wechsel- wendig gedreht. Fruchtknoten ein- oder mehrfächerig, aus zwei bis fünf Fruchtblättern gebildet, mit drei oder fünf Narben. Kapsel vielsamig, mit zwei, vier, sechs, zehn Zäh- nen aufspringend, selten nicht aufspringend. Samen nieren- förmig oder schildförmig.

21. CUCUBALUS {Smith), Taubenkropf Kelch mit fünf grossen Zähnen, zuletzt aufgeblasen, fünf allmählig in den Nagel

ÄCHTE NELKEN. 639

übergehende, ticf-ausgerandotc niumenbliitter, die keine Krön- clien und l'Jiigelleisten , aber t'vidlicbe, verbini^erto Anliiini^sel haben; drei (;riilel; Frucht beer^iartig, nicht aufspringend; Sa- men kugelig-nierent'örmig.

1. C. BACCIFERUS (/,.)> b e e r e n t r ag e n d e r T. 2;. In Ufer- gebiischen und feuchten Wahlstellen; bei Kehl, Alannbeiin, (ierns- heim und in Kheinpreussen ; auch bei Wertlniini und Frankfurt. Juli September. Kletternd oder niederliegend, mit weit ab- stehenden Aesten; Blatter kurz-gestielt, länglich-eiförmig, spitz; Blumenblatter weiss; Kapsel lang-gestielt.

22. SILENEl (Smith), Leimkraut. Kelch vielrippig, fünf- zähnig, ohne basiläre Schuppen; fünf benagelte, meist mit Krön- cheu versehene Blumenblätter ohne Flügelleisten; drei Griflel, einer nach hinten; Kapsel meist am Grunde dreifächerig , mit sechs Zähnen aufspringend. In seltenen F'ällen finden sich fünf Fruchtblätter, die dann vor die Kelchzähne fallen.

I. Denudatae. Blumenblätter ohne Krönchen; Kapsel am Grunde drei- fächerig.

1. S. Otites (Smith) ^ Ohrlöffel-L. Einhäusig; untere Blät- ter spatelig, die oberen lineal; Kelch glockig, am Grunde zusam- mengeschnürt, undeutlich zehnnervig; Blumenblätter keilig-lineal, ungetheilt. 2|. Auf Sandfeldern; z. B. bei Rastatt, Mühlburg, Eckenstein, Graben, Schwetzingen, Mannheim, Maxdorf, in Rhein- hessen, bei Creuznach, Wertheim. Kapsel eiförmig, bis zur Mitte dreifächerig. Mai Juli. Mehrere aufrechte, kaum etwas rauhe Stengel, mit unbelaubtem, rispigem Blüthenstande; Blumenblätter bei der männlichen Pflanze grösser als der Kelch, bei der weil^- liehen gleich lang, stets grünlich-weiss.

2. S. INFLATA (Ä/izV/i) , aufgebl as enes L. Stengel kahl, ästig, mit unbelaubtem, meist reicbblüthigem Blüthenstande; Blät- ter meist länglich oder lanzettlich; Kelche aufgeblasen, eiförmig, undeutlich -zehnnervig, gegittert; Blüthen unvollkommen -zwei- häusig; ihre Blätter mit gespaltener Platte und zwei Höckerchen an der Spitze des Nagels ; Kapsel fast bis zur Spitze dreinervig. 2|.. An Rainen, Dämmen, auf Hügeln und trockenen Wiesen. Juni August. Die männliche Pflanze hat weit grössere Blumen- blätter. F'indet sich mit elliptisch-eiförmigen und mit lanzettlich- linealen und linealen Blättern.

b) ALPINA, Alpen-L. Mit niedergestreckten, ein- bis drei- blüthigen Stengeln und länglichen oder elliptischen Blättern. Diese Form findet sich auf Porphyrgerölle vom Donnersberge bis Kusel, Oberstein und Creuznach.

* Vielleicht von Silcn, (lern Begleiter des Bachus.

640 ÄCHTE NELKEN.

II. CoRONATAE. Blumenblätter mit Krönchen. ♦Kapsel am GÄnde dreifächerig-.

3. S. NUT ANS (L.), nickendes L. Flaumig, oberwärts kle- brig; Stengel aufrecht; Blätter gewimpert, die unteren lanzett- lich oder elliptisch, die oberen in einen Blattstiel verschmälert, die stengelständigen sitzend; Blüthenstand reichblüthig, locker- rispig, während der Blüthezeit eingeknickt-nickend; Kelch keilig- walzlich, zehnrippig, mit spitzen oder zugespitzten Zähnen; Blu- menblätter gespalten (weiss), noch einmal so lang als der Kelch. 2|. Auf Hügeln, Bergabhängen, trockenen Wiesen und an Wald- rändern. Juni, Juli. Blätter zuweilen nur am Grunde gewimpert.

4. S. VESPERTINA (Retz.) , Abend-L. Weichhaarig; Stengel ästig; Blätter spateiförmig, stumpf; Blüthenstand traubig-ährig; Blüthen einseitswendig; Kelche dünn, walzlich-keilig, zehnnervig, mit eiförmigen, spitzlichen Zähnen, zur Blüthezeit auf aufrechtem Blüthenstiele nickend, spatelig- keulig, aufrecht; Blumenblätter tief gespalten ; Kapsel sehr lang gestielt. 0. Auf Aeckern zwischen Höchst und Dornbirn unweit Bregenz (Custer). Blumenblätter fleischroth.

5. S. Armeria (X.), Garten-L. Kahl; Stengel aufrecht, oberwärts ästig, die oberen Gelenke etwas klebrig, mit eiförmi- gen, spitzen Blättern; Blüthenstand gedrängt -büschelig; Kelch keulig -röhrig, zehnstreifig, mit eiförmigen, stumpfen Zähnen; Blumenblätter ausgerandet; Kapsel lang gestielt. Q. Auf Felsen, in Gebüschen und auf Sandfeldern; im Anweiler Thale {Braun), bf i Creuznach, Boppart, Oberwesel, Coblenz ; auf der Eberstädter Kirchenmauer bei Darmstadt (i>.) und am Frankfurter Forst- hause, an den beiden letzteren Orten wohl nur verwildert; auch Zierpflanze. Juli, August. Blüthen kirschroth , selten rosen- roth oder weiss, selten mit f ünfzähligem Fruchtknoten ; die Frucht- blätter vor den Kelchzähnen.

6. S. LINICOLA ( Gmelhi)^ F 1 a ch s - L. Durch kurze Behaarung etwas rauh; Stengel aufrecht, oberwärts gabelig, armblüthig, mit Endblüthen in den obersten Gabeln; Kelche zehnstreifig, röhrig, oberwärts ein wenig verbreitert, mit lanzettlich-länglichen, stumpf- lichen Zähnen, im reifen Zustande eiförmig, unter der Mitte zu einer llöhre zusammengeschnürt; Blumenblätter ausgerandet, den Kelch kaum überragend (weisslich-fleischfarbig) ; Kapselstiel so lang wie die Kapsel. 0. Unter dem Lein , wohl mit ihm eingeführt, im Würtembergischcn bei Tuttlingen, Bronnen, Niederau, Wal- dcnbuch, Sulzbacli {Kurr), im Hohenlohischen, bei Teinach; auch bei Wertheim. Juni, Juli. Blumenblätter weisslich, rosenroth geädert.

ÄCHTE NELKEN. 641

7. S. CONICA (X.), koujclitres L. IJoImart, i^raulioli ; Ston^^el aufrecht, einzeln oder mit abstellenden iSeitensfeni^tdn ; liliitlien- stand iiheri^ipf'elnd ehenstranssii^, mit galx'lsj.indit^en und seit- lichen Blütlien; die grundständii-en Hliitter sjjatcli^'- lineal, die stengelständigen hin/ettlieh-lineal oder lineal ; Kelch am (;rundo dreistreifiiif, nal)ehi;, keü^elii^, mit pfricndichen Zahnen, znletzt ei- förmig-keüfehV; JJhimeid)latter ausgerandet, den Kelch wenig über- ragend (rosenroth, selten weiss); Kapsel sehr kurz gestielt. Auf Sandfeldern der llheinllache von Strassbnrg abwärts, z. B. bei Strasshurg (iV«ppM.s) , Carlsruhe {Braun), Mannheim; auch am Battenbergo, bei Creuznach, Saarbrücken und Trier. Mai Juli.

8. S. GALLIG A (//.), fran zösisches L. Fläumlich- rauh, oft etwas klebrig; Stengel aufrecht, meist mit abstehenden Aesten und ähriger Blüthenwickel ; untere IJlätter spatelig, die oljeren keilig-lanzettlich oder keilig-Iänglich ; Kelch zehnrippig, walzlich, mit pfriemlich -lanzettlichen Zähnen, zur Zeit der Fruchtreife ei- förmig und abstehend; Blumenblätter keilig -verkehrt- eiförmig, ganzrandig, gezähnelt oder ausgerandet. 0. Auf Aeckern, beson- ders auf sandigem oder kiesigem Boden; bei Rheineck {Custcr), zwischen Kehl und Sundheim {D ), bei Dombasle unweit Nancy, bei Hagenau {Kirschl.) ; bei Zweibrücken; bei Coblenz (W.) ; bei Kranichstein und hinter Biber bei OiFenbach. Juni, Juli. Blu- menblätter fleischfarben oder weisslich. Eine minder behaarte Form mit rundlicher, gekerbelter Blumenplatte ist S. sylvestris {Schott),

b) QUiNQUEVULNERA, Fünfwunden-L., mit einem blut- rothen Fleck mitten auf der Platte der Blumenblätter. Bei Baden längs der Oos, Scheuern gegenüber (Braun).

9. S. RUPESTRis (Z.) , Felsen -L. Kahl; Wurzel vielköpfig; Stengel mehr oder minder diclite Rasen bildend, mit nicht zahl- reichen, gabelständigen und seitlichen Blüthen ; Blätter sitzend, lineal -länglich oder länglich; Kelche kreiseiförmig- zehnstreifig, mit eiförmigen, stumpfen Zähnen; Blumenblätter kaum ein wenig ausgerandet, fast zweimal so lang als der Kelch (weiss). 2;. Auf Felsen; bei Donaueschingen, Füssen, Stauflen, Basel {Haller), Müllheim (an den Rheinfelsen), bei Badenweiier, auf dem Blauen, Beleben, im Höllenthale, zwischen Schönau und St. Blasien, auf dem Kandel bei VValdkirch; auf den höheren Vogesen, z. B. auf dem Hoheneck; auch auf dem Vogelsberge. Juli, August. Blu- men weiss oder rosenröthlich.

** Kapsel einfächerig (Elisanthe Fenzl).

10. S. NOCTiFLORA (Z.) » " ä ch 1 1 i c h b 1 ü h c n d e s L. Stengel zottig, oberwärts oft mit einigen abstehenden Aesten; untere Blät- ter spatelig -verkehrt- eiförmig, die oberen sitzend, länglich -lan- zettlich; Blüthenstand armblüthig, ebensträussig; Kelche ver-

Döirtj Flora. 41

G42 ÄCHTE NELKEN.

kelirt-eiförmig-Iänglich, zelinnervig, im reifen Zustande walzlich- elliptiscb, am Grunde etwas zusammengeschnürt, mit fünf fädlich- linealen Zähnen; Blumenblätter gespalten (weiss), anderthalbmal so lang als der Kelch. 0. Auf Aeckern, z. B. bei Mannheim, Frank- furt. Juli September.

23. VI SC A RIA (RöhL), Klebkraut. Kelch fünfzähnig; Blumenblätter benagelt und mit einem Krönchen; Fruchtknoten aus fünf vor den Kelchzähnen stehenden Fruchtblättern gebildet, mit fünf Narben; Kapsel in der untern Hälfte fünffächerig, durch Mittelheilung mit fünf sich zurückrollenden, ungetheilten, in der Mitte mit einem Längsstreif bezeichneten Zähnen aufspringend.

I.V. VULGARIS (/^o/i/.),gemei nes K. 2|. An trockenen Wald- stellen und Bergabhängen ; z. B. in den Föhrenwaldungen zwischen RheinbiscbofTsheim und Oppenheim, an der Bergstrasse, am Hardt- gebirge. Mai, Juni. LychnisViscaria (//.). Stengel aufrecht, ober- wärts unter den Gelenken klebrig; Blätter lanzettlich, am Grunde gewimpert; Blüthenstand quirhg-rispig; Blumenblätter ungetheilt, purpurn, mit seitlichen Oehrchen am Ende des Nagels.

24. LYCHNISi (L. ebnend.) , Lichtnelke. Kelch häutig oder krautig, fünfzähnig; Blumenblätter mit einem weichen, ge- theilten Krönchen, ihre Platten gespalten oder mehrlappig, ihr Nagel ohne Flügelleisten; Fruchtblätter vor den Kelchzähnen; fünf Narben; Kapsel einfächerig, durch Rand- und Mitteltheilwng mit zehn Zähnen aufspringend.

I. Melandryum {Röhl). Kapsel ohne Fächer.

1. L. DIURNA (Sibth.), Tag-L. Stengel zottig, aufrecht, ober- wärts gabelig, mit gabelständigen und seitlichen (purpurnen, sel- ten weissen), zweihäutigen Blumen; die unteren Blätter elliptisch oder rundlich-elliptisch, plötzlich kurz-zugespitzt ; Kelche eiför- mig-walzlicli-länglich, zuletzt eiförmig; Zähne der fest-papierarti- gen Kapsel zurückgerollt. 2|.. Lychnis dioica a) X. In Waldge- büschen, auf Waldwiesen und an Waldrändern. Mai, Juni. Va- riirt mit längeren und kürzeren Blumenblättern. Scheint auch mit der folgenden Art Bastarte mit fleischrother Blüthe zu bilden; doch begründen die von Braun zur Blüthezeit gesammelten Exem- plare , ob sie nur als Varietäten oder als Bastarte zu betrach- ten sind.

2. L. VESPERTINA (Sibth,), Abend-L. Stengel unterwärts zottig, oberwärts drüsig -rauh, aufrecht, oberwärts gabelig; die oberen Blätter ei -lanzettlich oder länglich -lanzettlich, allmählig verschmälert; Blüthen zweihäusig; Kelch der männlichen Blüthe walzlich-keulig, an der weiblichen eiförmig -elliptisch, zuletzt ei-

* Von J.vx'^o^i Lampe, Lcuclite, wegen des Farbenglanzes.

ÄCHTE NELKEN. 643

förmig -kegelig; Kapsel brüchig - knorpelig , eiförmig, mit abste- henden (nicht zurückgerollten) Zahnen aursjiririgend. 0. Auf Weg- und Ackerrandern , Wald wiesen und Anhöhen. Jiiiii August.

II. EuDfANTUK (Hh.). KapscI am (Jrundc t'ünll äclicri;?.

L. CoELi - ROSA (Desrouss.). Kalil, mit linealen, spitzen Blättern, gabeligem Hlüthenstande und gelappten, purpurnen Blu- menblättern. Zierpflanze aus Sicilien, Nordafrika und Asien.

25. AGR08TEMMA (Braun und /).), A ck er s t r auss. Kelch kantig-zehnrippig, zuweilen lederig; Krönchen der Ulumen- blätter weich oder starr und stachelartig; Kapsel ohne Fächer, durch Randtheilung mit fünf Zähnen aufspringend. Sonst wie Lyehnis.

I. Lychnoides (mihi), Eulychnis {De C). Krönlein der Blumenblätter

mit Gewölben.

A. CHALCEDONICA (Z. , unter Lyehnis), ch a Ic e d o n i seh e L. Stengel aufrecht, rauhhaarig; Blätter eiförmig- elliptisch, spitz oder zugespitzt, mit fast herzförmigem Grunde sitzend, unter- seits an den Nerven behaart; Blüthen sehr zahlreich in einem doldenartigen Büschel; Kelche walzlich, behaart, später keulig; Blumenblätter einfach gespalten. 2j.. Zierpflanze aus Osteuropa. Blumenblätter scharlachroth.

Anmerkung. Seltenere hierher gehörige Zierpflanzen sind: A. GRANDIFLORA (Jacq., unter Lyehnis) , mit kahlem Stengel, eiförmigen, fast sitzenden Blättern und lappig-gezähnten, carrain- rothen Blumenblättern und lang-gestielter Kapsel.

A. FULGENS {Fisch. y unter Lyehnis)., mit länglichen oder eiför- mig-länglichen Blättern, lockeren, armblüthigen Blüthenbüscheln und vierspaltigen, feurig-rothen Blumenblättern.

II. CoccYGANTHE {Rh., erweitert). Krönlein der Blumenblätter flach, weich ;

Frucht um ein Zwanzigstel verdreht.

1. A. Flos cuculi (Z., unter Z7/cÄri?*s), Kukuks-N. Sten- gel rauh oder kurz-rauhhaarig; Blätter kahl, die grundständigen spatelig, die oberen lineal- lanzettlich; Blüthenstand rispig -eben- sträussig; Kelche walzlich -glockig, zehnstreifig; Blumenblätter (blass-rosenroth, selten weiss) vierspaltig; die äusseren Lappen lineal-fädlich, die inneren lineal; die zwei Zipfel des Krönchens pfriemlich; Zähne der Kapsel zurückgeschlagen.

A. Flos Jovis (Z., unter Lyehnis) , mit lanzettlich-linealen, seidig-filzigen, stengelumfassenden Blättern, rippigem Kelclie und rosenrothen, einfach gespaltenen Blumenblättern. Seltenere Zier- pflanze aus Piemont.

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644 PORTÜLAKARTIGE PFLANZEN.

III. EUAGROSTEMMA. Krönchcn der Blumenblätter starr, stachelartig; Kelch lederig; seine verlängerten Zähne nach der Blüthe gedreht. Frucht um ein Zwanzigstel verdreht.

^. A. CoRONÄRiA (Pa//.), gekrönter A. 0. Zierpflanze aus Südeuropa; wohl verwildert. Im Bühler Thale, bei Heidel- berg, Neustadt, Dürkheim und Gelnhausen. Juni, Juli. Flaumig- filzig; Stengel gabelig, mit gabelständigen und seitlichen, lang-ge- stielten Blüthen; Kelch walzlich-glockig; Blumenblätter purpurn.

2(). GlTHAGOi (Desf.), Raden. Kelch halb-fünfspaltig, mit verlängerten, linealen, zuletzt abwärts geschlagenen Zipfeln; Blumenblätter ungetheilt, bei der Knospung wechselwendig ge- dreht, ohne Krönchen und Flügelleisten; Kapsel einfächerig, durch Randtheilung mit fünf Zähnen aufspringend, welche, wie die Fruchtblätter und Narben, vor den Blumenblättern stehen.

1. G. SEGETUM (Des/.), Korn-R. 0. Auf Kornfeldern. Juli, Agrosterama Githago (//.). Stengel nebst den linealen, lang- zugespitzten Blättern rauh, oft mit aufrechten Aesten; Blumen lang-gestielt; Kelch lederig, zehnrippig, mit sehr langen Zipfeln, ■welche die an der Ausrandung zurückgestossenen , purpurnen, innen längsstreifigen Blumenblätter überragen.

87. Ordnung. PORTULAKARTIGE PFLANZEN, Portu- lacaceae (Juss.).

Meist einjährige Kräuter mit meist gegenständigen, sitzen- den oder kurzgestielten, meist nebenblattlosen Blättern. Kelch frei oder (bei unsern Arten) am Grunde mit dem Fruchtkno- ten verwachsen, bei unsern Arten zweispaltig und zum Theil abfüllend. Blumenkrone fehlend oder vier- bis sechsblätterig, bei der Knospung deckend. Staubgefässe bodenständig oder dem unteren Theile des Kelches eingefügt, entweder ein- reihi"- und mit den Kelchtheilen abwechselnd, oder doppelt oder dreifach so viel als Kelchtheile oder in noch grösserer Anzahl, zuweilen am Grunde verwachsen. Die zwei Staub- beutelfächer der Länge nach einwärts aufspringend. Frucht- knoten bei unsern Arten einfächerig, aus drei Fruchtblät- tern gebildet, wovon eines dem inneren Kelchtheile, die beiden andern dem äusseren zugewendet sind, mit grund- ständiger Samenleiste und zahlreichen, langgestielten, dop- pelwendigen Eiern, seltener mehrfächerig. Ein endständiger

Von Gith, Schwarzkümmel, wegen der Aehnlichkeit der Samen.

PORTULAK ARTIG K PFLANZEN. G45

Griflel, der an der Spitze meist in Läj)j)clieii zeitlieilt ist, welche innen niirbi«;- sind. Frucht bei iinscrn Arten durch einen rings abspringenden Deckel sich öffnend und vielsamig. Keimling- meist das Eiweiss rings umgebend.

27. PORTÜLACAl (Z.) , Portula k. Kelch zweispaltig, zuletzt von seiner bleibenden Hasis rini^s abspringend. April Juni. Dem Kelche eingefüllte, freie oder am Grunde verwach- sene Blumenblätter; acht bis fünfzehn freie oder mit dem Grunde der Blumenblätter verwachsene, der Kelchbasis eingefügte Staub- gefässe; Fruchtknoten kugelig oder kugelig -eiförmig, mit einem an der Spitze in drei bis sechs Läppchen getheilten Griflel; Kap- sel einfächerig, ringsum aufspringend.

1. P. OLERACEA (/>.), gemeiner P. Blätter fleischig, die unteren gegenständig, die oberen spiralig; eine, zwei oder drei sitzende Blüthen gipfelständig und seitlich in den Gabeln der Verzweigungen. 0. Juni vSeptember. Blumen gelb.

a) SYLVESTRIS (/^e C), wild er P. Stengel und Aeste nieder- gestreckt, mit länglich-keiligen Blättern; Kelchzipfel stumpf- ge- kielt. So an sandigen Stellen wild.

b) SATIVA {De C), Garten- P. Stengel aufrecht, mit auf- strebenden Aesten ; Blätter meist verkehrt -eiförmig; Kelchzipfei flügelig-gekielt. In Gärten gebaut.

28. MO N TIA (Z.),Montie. Kelch zweispaltig, bleibend; Blumenkrone trichterförmig, mit geschlitzter Röhre und einem fünftheiligen Saum, an welchem drei Zipfel kleiner sind; drei bis fünf vor den Blumenzipfeln an deren Grunde, bei dreien vor den kleineren Zipfeln eingefügte, freie Staubgefässe; Fruchtknoten frei, kreiseiförmig, mit sehr kurzem, sich in drei fläumliche Nar- ben theilendem Griß'el ; Kapsel einfächerig, durch Mitteltheilung in drei Klappen aufspringend.

l.M. FONTANA (/y.),Quell-M. 0. An Bächlein und an Grä- ben, in der Ebene und den Gebirgen. Mai Juli. Glatt, ästig; Blätter gegenständig, länglich -eiförmig, ganzrandig; Blumen weisslich, in kleinen, zwei- bis fünfblüthigen, end- und achsel- ständigen Wickeln.

a) MINOR (m//rf.), kleinere Q. Stengel etwas straff, mit aufstrebenden Zweigen und blassgrünen oder röthlich- grünen Blättern. So an feuchten, sandigen Orten, in feuchten und selbst (Hardtwald, Maxdorf) in trockenen Gräben.

b) MAJOR {Koch), grössere Q. Mit verlängertem, fluthen- dem Stengel und grünen Blättern. So an Bächen.

^ Naclj Gessner von Portula, Pförtclien, wegen der Blatter.

648 VEILCHENARTIGE PFLANZEN.

pelseemühle; im Hengstcr bei Heusenstamm. Mai, Juni. Die ganze I^danze ist kahl und treibt weit umherkriechende Wurzel- läiifer, welche zuweilen noch im nämlichen Jahre blühen; die Blu- menblätter sind blass -violett, das unpaarige mit violetten Adern.

2. V. Martii {Flor. Frib.) , Mcirz-V. Griffel nach oben verdünnt; Narbe in ein vorn herabgebogenes Schnäbelchen ver- schmälert. 2j..

A) HiRTA (2/.), r au h haariges V. Ohne horizontale "Wur- zelläufer, kurzhaarig; die Unterseite de^r Blätter rauh. 2j.. Auf "Wiesen, Triften, anWegen, Dämmen, im Gebüsch durch das ganze Gebiet. April, Mai. Es finden sich Augen an dem gestauch- ten Stengel, welche bisweilen auch Wurzel schlagen; aber sie streben aufrecht oder abstehend in die Höhe und laufen nicht horizontal auf dem Boden hin. Im Sommer sind diese seitlichen Augen oft so sehr entwickelt, dass man die Pflanze eben so wenig astlos nennen kann, als Viola sylvestris, deren Aeste sich nur früher und iinregelmässig entwickeln. Die Blüthen sind geruchlos, hellblau, seltener röthlich- violett, sehr selten (z. B. bei Mann- heim) weiss.

B) ALBA (besser), weisses V. Untere Blätter zugespitzt, am Grunde weiter ausgeschnitten und im Verhältniss z ir Breite län- ger; Wurzelläufer meist mit Laubblättern besetzt. . nur in Wäl- dern bei Nancy {Suard). Die geringste Bedeutung zur Be- gründung einer specifischen Unterscheidung haben die mit der Mutterpflanze blühenden Wurzelläufer, indem dieselben in jedem fruchtbaren Frühlinge auch bei V. odorata sehr häufig vorkommen, wie ich durch Exemplare beweisen kann.

C) ODORATA (Z.), wohlriechendes V. Wurzelläufer hori- zontal, verlängert, zur Blüthezeit meist ohne Laubblätter; Blät- ter herz -nierenförmig. 2j.. In Gebüschen , Zäunen, an Rainen, Dämmen, Hainrändern des ganzen Gebietes. März, April. Blü- then tief- violett, innen am Grunde weiss, das unpaarige Blu- menblatt innen an der Basis mit schmalen, dunkeln Streifen; zu- weilen, auch im wilden Zustande, mit gefüllten, sehr häufig auch hellvioletten oder weissen Blüthen, meist mit noch etwas violett überlaufenem Sporne.

** Ziceiadisüje Arten mit ijestrrcldem Stengel und ohne Lauhrosette. JJie juni^^c Pllanze treibt einen gestreckten Stengel, welcher meist nicht zur IJIütlie kommt und keine Ulattrosctte liinterlässt. Aus dem Winkel der unteren HIatter des oberhalb absterbenden Stengels er- heben .si(;h im zweiten Jahre die neuen St(Mi<?eI, aus deren JJIatt- winkeln die Blüthen entspringen. Es sind hier, wie in der vorigen Abtheih^nJ,^ zwei Achsen an der belaubten Pflanze. Am llhizome oder am unbelaubten Slen<,a"lreste können sich noch weitere Achsen befinden, die wir, als unwesentlich, hier nicht beachten.

VEILCHENARTIGE PFLANZEN. 649

3. V. CANINA {Braun und />.), IJuntl-V. IJlumen nicktmd; Fruchtstielü abwärts u^j^hoi:;«!!, am l^nde nieisf aufstrebend; (irit- fel ohcrwärts verschmälert, in ein abwärts i,^eb()u;enes Schnäbel- clicn übert^ehend ; Kapsel stumpf, mit aufgesetztem Spitzclien. Findet sieb in folijjenden l'nlerarten:

A) PUMn,A {(iinfj.), kleines H. Die; Stengel niederli(\u:end oder aufstrel)end, meist kaiil ; Blätter gekerbt, länglieb-eiformig oder lierz-eiförmig oder herzförmig, am (jlrunde herzförmig, die unteren stumpf, die oberen spitzlieh; die Nebenblätter der mitt- leren Stengelblätter länglieh-lanzettlich, wimperartig-gesägt, viel- nial ki^rzer als der Blattstiel. 2].. Mai, Juni. V. Reichenbachii (KirschL). Blattränder gegen die Spitze nicht ausgeschweift; Blüthen blau, mit gelblich-weissem Sporne. Findet sich in folgen- den zwei Formen: a) ERICETORUM, H a i d e - H. Niedriger ; Stengel zuweilen etwas rauh; Blätter länglich- eiförmig, am Grunde herzförmig. V. ericetorum (Schrad.) . So auf Haideboden und trockenen Wald- wiesen. b) LUCORUM, H a i n - H. Stärker und höher ; Stengel kahl ; Blät- ter herz -eiförmig oder herzförmig, deren Ränder auch vor der Spitze schwach -convex (bogig) sind, V. lucorum {Hb.). So in Waldgebüschen ziemlich häufig. Blaublühende Ueber- gänge zur folgenden Form fand ich aufwiesen bei Rödelheim unweit Frankfurt.

B) LANCiFOLiA ( TÄore) , 1 a n z e 1 1 1 i c h e s V. Die unteren Blätter schmaler, am Grunde kaum etwas herzförmig, die oberen ei -lanzettlich, mit etwas geflügeltem Blattstiele; sonst wie A. „An der südöstlichen Gebietsgränze bei Bruyeres" (Mongeot nach Kirschleger s Notice sur les violettes p. 11.) , ein mir zweifel- hafter Standort.

C) SciiULTZii (.BzY/oO, Sc hu Itz-V. Mit aufrechtem, kahlem, Stengel, schmal-herz-eif örmigen, seitlichen Blättern, lanzettlichen Nebenblättern, welche (wie zuweilen bei der Unterart) an den oberen Blättern die Länge des Blattstieles erreichen; mit einem langen, hackig aufwärts gekrümmten, gespaltenen Sporne auf den weissen Blumen. V. Schultzii (Billot). Sie findet sich auf moori- gen Wiesen bei Hagenau {Billot).

D) STAGNINA, Sumpf-H. Stengel kahl, in trockenen Jahr- gängen rauh, aufstrebend oder aufrecht; Blätter aus herzförmi- gem Grunde länglich-lanzettlich, seltener herz- eiförmig, die mitt- leren stengelständigen mit lanzettlichen , zugespitzten , wimper- artig-gesägten, halb die halbe Länge des Blattstieles erreichenden Nebenblättchen. V. stagnina {Kit.). Auf sumpfigen Wiesen, in Gräben; z. B. am Bodensee und auf der ganzen Rheinfläche,

G50 VEILCHENARTIGE PFLANZEN.

namentlich bei Knielingen, zwischen Speier, Grünstadt und Mann- heim und auf der rechten Rheinseite bei Waghausel , Schwetzin- gen, Feudenheim und Astheim. Blumen milchweiss, zuweilen mit grünlichem Sporne.

Anmerkung. Eine Form mit aufrechtem Stengel, welche sich zu V. pratensis anschliesst, ist V. Billotii. Die unteren Blätter sind meist etwas breiter; die mittleren Nebenblätter haben einzelne Sägezähne und sind so lang oder länger als die Blattstiele. Der grüne Sporn der blassblauen Blumen überragt die Kelchanhängsel nicht. Sie iindet sich z. B. bei Strass- burg, Schwetzingen, Mannheim und Maxdorf. V. Ruppii (J//.) halte ich für eine Mittelform zvvisclien V. stagniua und V. elatior. Ich fand solche Mittelformen bei Maxdorf und zwischen Mannheim und Worms.

E) PRATENSIS, Wiesen -H. Kahl; Stengel aufrecht; Blätter aus gestutztem oder eiförmigem Grunde lanzettlich, in den ober- wärts breit geflügelten Blattstiel übergehend; Nebenblättchen ein- geschnitten-gezähnt, die mittleren länger als der Battstiel; Sporn die Kelchanhängsel meist nicht überragend. Auf feuchten Wiesen auf der ganzen Rheinfläche. V. pratensis (M. und K.). Blüthen blassblau, selten weiss.

F) ELATIOR, hohes H. Durch anliegende Behaarung rauh; Blätter aus seicht-herzförmigem Grunde lanzettlich, mit geflügel- tem Blattstiele; die mittleren Nebenblättchen länglich-lanzettlich, mehr oder weniger eingeschnitten -gesägt , länger als der Blatt- stiel ; Sporn das Ende der Kelchanhänge erreichend. V. elatior {Fries), V. persicifolia {De C). ~ Wird Vi" IV2 ^^^^ ^och. Variirt mit schmaleren und breiteren Blättern. Bei Friesen- heim fand ich in dem nassen Sommer 1837, an Stellen, wo sonst nur V. elatior wuchs, die deutlichsten Uebergänge in V. stagnina. Uebergänge in V. pratensis finden sich alljährlich zwischen Schwetzingen und Mannheim, an Stellen, wo Gebüsche an feuchte Wiesen gränzen. In und dicht an den Gebüschen steht V. elatior, welche in dem Maasse als sie in die Wiese vorrückt, allmählich schwächer und kahler wird und zuletzt völlig in die vorige Form übergeht.

Anmcrkuny. Ich habe durcli Jahre lang fortgesetzte Beobochtung die Ucberzeugung j^ewonnen, dass V. puuiila, stagnina, pratensis und elatior nicht als Arten von einander geschieden werden können. Die kürzlich vorgeschlagenen neuen Arten, V. Billotii {Schnitz) und V. Schultzü {BiUot), scheinen mir neue Belei,^e dazu zu liefern. Als Uebergangsform habe ich V. Billotii läug^st in meinem Herbarium liegen. Die Neben- blätter entscheiden Nichts , weil dieselben in unverkennbaren Uebergän- gen von der blattarti<^en Form bis zur Form von gefranzten Borsten variiren. Viola pratensis hat zwar in der Regel in der Mitte des Stengels Nebenblätter von der Länsj^e des Blattstiels oder noch länger, aber an trockenen Stellen sind sie, besonders in trockenen Jahren, auch nur halb so gross oder auch kürzer. Ich habe im trockenen Frühlinge des Jahres 1838 bei Mannheim bedeutende Strecken ffcfunden, wo die Nebenblätter aller Exemplare ganz wie bei der gewöhnlichen Form von V. stagnina

VEILCIIENARTIGE PFLANZEN. 6*51

bcschan'en waren, ^vällrc^(l die Hluttforin die normale von V. pralen.si.s war. Die Nel)eiil>liit(ir von V . sta^iiina sind an trockenen Stellen oft sclimaler, mehr f^efranzt nnd im Verliältni.ss znm Blattstiele olt bedeu- tend kürzer, so dass sie von denen von V. piimila rji<;iit mehr zu unter- selieiden und selbst scriimaler sind. leh fand sie soj^ar in einem trockenen Jahre bei Maxdorf last borstentörmiji:, mit verbreiterter IJasis «ind inuner noch g-efranzt, und zwar an grossen Kxemplaren, welche an andern Aesten die nornjalen Nebenblätter hatten. Dies i.-.t um so mehr zu beac hten als Formen von V . pumila und V. stagnina, jene in Waldgriiben, diese auf feuchten Wiesen, mit blattartigen, lang(>n Nebenblättern vorkomuKji. Ich fand solche bei Maimheim und Maxdorf. Auch das \ erhältniss der Kelch- blätter zur Länge des Spornes fand ich bei den meisten Formen sehr wandelbar, namentlich bei V. pratensis, wo ich auf einer und derselben Wurzel den Sporn so lanj^ als den Kelch, doppelt so lang und noch länger fand. Die Kelchblätter variiren noch mehr als der Sporn ; ich fand sie bei V. pumila von trockenem Standorte sogar linienförmig, verlän- gert und dreimal so lang als der Sporn. Eben so wenig darf wohl von der Gestalt des Spornes, so weit diese bis jetzt beobachtet, ein spc- cifischer Unterschied abhängig gemacht werden. Bei allen Formen, die hier in Betracht kommen (bei V. pumila, pratensis und stagnina), findet er sich sowohl verlängert als kurz und gestaucht, so dass die ganze Blüthe, von der Seite des Spornes betrachtet, ein umgekehrt-kegeliges Aussehen hat. Auch auf die Theilung des Spornes ist nicht zu bauen. Ich habe denselben nicht nur bei allen Verwandlungen von V. pratensis, sondern auch bei V. sylvestris getheilt gefunden. Die Richtung des Spornes kann noch weniger Etwas entscheiden, da diese bei den Blüthen eines und desselben Exemplares verschieden und in verschiedenen Stadien des Jllü- hens, ja selbst im Wechsel der Witterung und der Tageszeit, Verände- rungen unterworfen ist. Noch weniger entscheidet die Farbe des Spornes. Sie ist bei V. Billotii grün. Dies findet sich auch nicht selten an den Exemplaren der normalen V. pratensis. Ich habe solche in der Nähe von Mannheim gesammelt. Es bleibt nunmehr noch die F a r b c d e r B 1 ü t h e n zu beachten. Sollte diese etwas entscheiden in einem Genus, wo sie, wie uns die weiss- und blaublüthige Viola odorata, hirta und pratensis be- lehrt, so sehr wandelbar ist ? Gewiss nicht !

♦** Blumen an der zweiten und dritten Achse, d. h. theils in den Blatt- winkeln eines (gestauchten) Stengels, theils in denen der gestreck- ten Aeste. Grosse schuppenförmige Niederblätter unter der Exser- tionsstellc der Blattstiele.

4. V. MiRABiLis (//.), Wund er-V. 2].. In Wäldern ; im wür- tembergischen Molassegebiete bei Wangen; in allen Juragebieten, z. B. im Badischen bei St. Wolfgang {Brunner) und Oefingen; im Neckar- und Maingebiete bei Schwemmingen, Hopfau, Rotten- burg, Nagold, Tübingen, Burgholz, Kirchentellingsfurt, Baknang, Gerabronn, Ingelfingen, Mergentheim {Seh. und 3i.) , Wertheim {Axmann) ; im Elsass im Castelwalde bei Neu-Breisach, bei Basel, Ingersheim, Martenheim; auch im Griesheimer Erlenwalde, auf der Rheinfläche bei Darmstadt und vielleicht auch auf dem Nieder- walde. April, Mai. Stengel gestaucht, mit lang-gestielten Blät- tern, aus deren Achseln theils lang-gestielte, mit Blumenblättern versehene Blumen, theils gestreckte Aeste entspringen, welche

652 VEILCHENARTIGE PFLANZEN.

nur gegen den Gipfel zwei Blatter und in der Achsel des ersten von diesen eine hlumenblattlose Blume tragen; die Blattstiele sind am Kiele spärlich behaart, und dieser Streif zieht sich oft mehr oder weniger deutlich auch an dem Aste hinab; Blätter nierenförmig, die untersten herz-nierenförmig; Vorblätter läng- lich-lanzettlich; Blumenblätter blass-rothviolett.

**** Stengel gestaucht, mit einer mittclständigen Blattrosette und mit grundständigen Acsten , an deren Blattachseln die somit an der dritten Aclise befindlichen Blumen stehen.

6. V. SYLVESTRIS (Lam.), Wald-V. Aeste von der Basis an oder erst an den Enden aufsteigend, zuweilen etwas behaart; die Hnteren Blätter herzförmig, kurz -zugespitzt oder nierenförmig, die oberen herzförmig, kurz -zugespitzt; Blattstiele ungeflügelt; die mittleren Nebenblätter pfriemlich-lanzettlich, lanzettlich oder ei-lanzettlich, wimperartig-gesägt ; Kapsel spitz. 2^. April, Mai.

A) NEMORUM (2?raM/i und Z).) , H a i n -V. Grösser und stärker; die mittleren und oberen Blätter kurz-zugespitzt, die unteren zu- weilen nierenförmig-rundlich; Nebenblättcheu pfriemlich-lanzett- lich oder lanzettlich. In Hainen und Wäldern.

a) MiCRANTHA, kleinblüthiges H. Blume kleiner, blass- violett, mit kleinerem, gefärbtem Sporne. V. sylvestris (ÄÄ.).

b) MACRANTHA, grossblüthiges H. Blumen grösser, sehr bleich blau, mit grösserem, weissem Sporne. V. canina ma- crantha {Wallr.), V. Riviniana (Ä6.).

B) ARENARIA, Sand-V. Niedriger; alle Blätter oder doch die untersten nierenförmig oder herz-nierenförmig; Nebenblätter lanzettlich oder pfrieralich- lanzettlich. Auf dürren Haiden, Föh- renwäldern und auf etwas bewachsenen Sandfeldern. Ueber- gänge in die vorige Unterart sind in Föhrenwaldungen, z. B. bei Mannheim, sehr häufig. Je schattiger der Ort wird, desto mehr nimmt die Pflanze die Merkmale von V. sylvestris (Ä6.) an.

II. DiscHiDiUM De C. (Chrysion Spach). Blumen an der dritten Achse; die beiden hinteren und seitliehen Blumenblätter aufwärts gerichtet; Griftel geknickt, ober wärts keulig-verdickt, mit flacher, fast zwei- lappiger Narbe. Alle Blütlien mit Blumenblättern.

(>. V. BIFLORA (/>.), zwei blüthiges V. 2].. An feuchten Waldstellen höherer Gebirge und in deren Nähe; im Würteni- bergischen an der Argen bei Wangen {Etti), bei Zürgenstein un- weit Egloss (v. Martens)^ bei Isny und an der Adelegg. Mai, Juni. Stengel seitlich aufrecht, schwach, bleich, 4 6 Zoll lang, zwei- bis dreiblätterig, ein- bis zweiblüthig; Blätter lang-gestielt, nieren-

CISTARTIGE PFLANZEN. G53

förmig, die unteren sehr seicht gekerht, die oberen keilig-g(;sägt; Nebenblätter langlieh-eiförniig, spitz oder etwas zugespitzt, ganz- ranchg; Blumen goldgelb, mit braunen Streitchen.

III. Mki.amiim De C. ( Mncinion Spac/i). Die seitlichen und hinteren lilunieiiblätfcr aufwärts gerichtet. (Jrillcl obcrwärts keulig, mit gros- ser krugförmiger , ringsum behaarter Narbe.

7. V. TRicoLoii (Z.) , d r e i f a r b i g e s V. , S t i e f m ü 1 1 c r c h 0 n. Stengel aufrecht oder aufstrebend, ästig, kahl oder rauh; Blätter gekerbt, die unteren rundlich -elliptisch oder herz- eiförmig , die oberen länglich oder lanzettlich; Nebenblätter leierf örmig-fieder- spaltig; der mittlere Lappen meist gekerbt. Q. Auf Feldern, an Rainen u. dgl.

a) VULGARIS, gemeines St. Blumenkrone länger als der Kelch, blau und gelb. Auch als Zierpflanze gezogen.

b) ARVENSis, Feld -St. Blumenkrone so gross oder kleiner als der Kelch, die zwei hinteren Blumenblätter meist blassviolett überlaufen. V. arvensis {Murray). Bei dieser Form fand ich den Endlappen der Nebenblätter ganzrandig bei Exemplaren an Ak- kerrändern bei Hessheira und auf Sandfeldern beim Schönauer Hofe zwischen Trebur und Mainz.

c) ROTHOMAGENSis (Desf.^, rauhhaariges St. Von wage- recht abstehenden Haaren rauh; der mittlere Lappen der Neben- blätter ganzrandig. Bei Biber unweit OfTenbach, an einem Raine eines Sandfeldes, unweit des Standortes von Allium fallax, von mir aufgefunden. An meinen Exemplaren sind die Blumenblätter etwas kürzer als der Kelch und sehr schön violettblau und gelb gefärbt.

8. V. LUTEA (Sm.) , hochgelbes V. Mit fädlichen , ausdau- ernden Trieben; Stengel meist einfach, aufstrebend, kahl; untere Blätter herz- eiförmig, die oberen lanzettlieh; Nebenblätter fin- gerartig-vieltheilig ; der mittlere Lappen grösser, mit einem oder dem anderen kerbigen Sägezähnehen. '4.. Auf den höheren Voge- sen, besonders auf dem Hoheneck. Mai August. Mnemion ele- gans {Spack.). Variirt mit grösseren und kleineren gelben, gelb und blauen und ganz blauen Blumen.

89. Ordnung. CISTARTIGE PFLANZEN, Ctstmeae (Dunal),

Kräuter, Halbsträucher oder Sträucher mit ungetheilten, oft ganzrandigen, gegenständigen, gequirlten oder spirali- gen, bei der Knospung deckenden Blättern, welche zuweilen

654 CISTARTIGE PFLANZEN.

Nebenblätter haben. Blüthen zwitterig, regelmässig, end- ständig oder in endständigen, oft einseitswendigen Wickel- trauben. Kelch unterständig, fünf blätterig, bleibend, die zwei äusseren Blätter meist kleiner oder fehlend, die drei inneren bei der Knospung wechselwendig links und rechts gedreht. Fünf mit den Kelchtheilen abwechselnde, bei der Knospung rechts und links gedrehte, stets dem Kelche ge- genläufige, bald abfallende Blumenblätter. Staubgefässe zahlreich, die äusseren zuweilen unfruchtbar. Staubbeutel mit zwei parallelen Längsritzen aufspringend. Fruchtknoten frei, einfächerig, mit wandständigen Samenleisten oder mit mehr oder weniger in die Kapsel hineinragenden Samen- leisten oder drei- und mehrfächerig, bei mittelständigen Samenleisten. Griffel einfach , in drei oder mehr Narben getheilt, abfallend. Kapsel durch Mitteltheilung in drei mit den grossen Kelchblättern abwechselnde Kappen aufsprin- gend. Samen zahlreich, geradläufig, halb umgewendet oder ganz umgewendet, an langen freien Stielen. Keimling ge- krümmt. Eiweiss meist mehlig.

1. HELIANTHEMUM ( Towni.) , Sonnenröschen. Die zwei äusseren Kelchblätter kleiner oder fehlend; Staubgefässe zahlreich; Kapsel papierartig oder etwas knorpelig, einfächerig oder unvollkommen dreifächerig, in drei Klappen aufspringend; Eichen nicht umgewendet.

I. Rhodax (^Spach), Blätter ohne Nebenblätter.

1. ? H. Oel ANDICUM ( Wahlenb. ),ölandisches S. Ein nie- derliegender Halbstrauch mit aufstrebenden, kahlen, rauhen oder filzigen Aesten und gegenständigen, lineal- länglichen, stumpfen Blättern; Griffel so lang wie der Fruchtknoten, t^. „Auf der Schaafmatte bei Basel ( Lachenal) und auf sonnigen Anhöhen in der Gegend von Mergentheim" (Koch). Mai August. Helianthe- muni Fumana (iMilL). Die unteren und mittleren Blätter in den Blattstiel verschmälert. Variirt mit schmaleren und kleineren, grös- seren und kleineren (gelben) Blumenblättern.

II. Blätter mit Nebenblättern verschen; Griftel bei unsern Arten zwci- bis dreimal so lang als der Fruchtknoten.

2. H. VULGARE (Gaer^7icr) , gern ein es S. Halbstrauch mit aufstrebenden Aesten, mit elliptischen, länglichen oder lineal-läng- lichen, gegenständigen Blättern; die inneren Kelclitheile stumpf, mit aufgesetztem Stachelspitzchen; Fruchtstiele hin und lier ge-

SONNENTHAUARTIOE PFLANZEN. 055

bogen, t). AnfHaiden, Tritten und sonnigen Anhöhen, .luni Au- gust. — Stengel mit anliegendem I-'laume bedeckt, seltener (bei Schrieslieim und C'reuznaeli) raubliaarig; |}|;itte,r unterseits lil/ig, behaart oder kahl. Variirt mit grösseren und kleineren (gelben) Blumen.

b) ALniFi-ORUM, wei ssblumigcs g. S., mit weissen IJlu- raenblättern. C. apenninus (L.). .So zwischen Mainz und (Kreuz- nach auf der Obenheimer S|)itze. An den Exemplaren von dort sind die Blatter unterseits filzig.

3. H. POLiFOLius (/., unter Cistvs)^ p ol ei b 1 ä 1 1 e ri ge s S. Blätter länglich, länglicii-lineal oder lineal, mit mehr oder minder zurückgebogenen Rändern , oberseits graulich , unterseits iilzig; die inneren Kelchblätter völlig stumpf, ohne Stachelspitzcben ; sonst mit den Merkmalen der vorigen Art. f). Auf den Tertiär- kalkhügeln bei Okenheim (zwischen Mainz und Creuznach) ; auch an der Gebietsgränze bei Würzburg. Juni August. Kelche filzig; Blumenblätter weiss, am Grunde blassgelb, selten rosenroth.

2. FUMANA (5]pac/i), Zwergröschen. Eichen halb oder ganz umgewendet; sonst wie Helianthemum.

1. F. VULGARIS (ÄjpacÄ) , gemeines Z. Halbstrauch mit niederliegenden, am Ende aufstrebenden Aesten und spiralig stehenden, fädlich - linealen, stumpflichen, stachelspitzigen Blät- tern, fi. Auf sonnigen, dürren Hügeln und auf Sandfeldern ; im Elsass bei Westhalten und Orschweier; zwischen Schwetzingen und Mannheim; auf dem Tertiärkalke bei Dürkheim, Grünstadt, Oppenheim; bei Darmstadt, Griesheim und zwischen Mainz und Bingen, besonders bei Gonsenheim; auch bei Creuznach. Juni, Juli. Blumenblätter goldgelb, bald grösser bald kleiner.

90. Ordnung. SONNENTHAUARTIGE PFLANZEN, Dro-

seraceae (De C),

Kräuter mit spiralig^ stehenden, meist grundständigen Blättern, welche wimperartige Nebenblattreste am Grunde des breiten Blattstieles oder wirkliche Nebenblätter haben und bei der Knospung gefalzt sind. Blüthen regelmässig, zwitterig, in einfachen oder am Grunde getheilten Wik- kelähren. Kelch bleibend, fünfspaltig, fünftheilig oder fünfblätterig, frei oder am Grunde ein wenig mit dem Fruchtknoten verwachsen, bei der Knospung deckend. Fünf bei der Knospung deckende, welkende Blumenblätter. Bei

C56 SONXEXTHAUARTIGE PFLANZEN.

unsern Arten fünf vor den Kelchblattern stehende Staub- ijefasse, mit zweifacherig:en, meist durch zwei Langsritzen auswärts aufspringenden Staubbeuteln. Fruchtknoten aus drei Fruchtblattern gebildet, mit fünf oft getheilten Grit- fein. Eier umgewendet, der ganzen Naht oder nur.'dem Grunde derselben eingefügt. Kapsel durch Mitteltheilung aufsprin- gend. Samen zahlreich, spahnartig, mit geradem Keimlinge und fleischigem Eiweisse.

1. DROSERA (L.), Sonnenthau. Kelch tiet'-fünfspaltig j fünf BlumenbUitter; fünf Staubget^isse ; Fruchtknoten mit drei in der Mitte eiertragenden Samenleisten und gleichvieleu , oft ijespaltenen, seltener vieltheiligen Griffeln. Krauter mit ge- stauchtem Stengel, lang -gestielten, drüsenhaarigen, reizbaren, bei der Knospung am Ende des Blattstieles abwärts geknickten (nicht „eingerollten"), in der Richtung des Hauptnervs gefalz- ten, an den Rändern etwas eingezogenen Blättern: BUithen weiss oder röthlich, in Wickelähren, die selten am Grunde getheilt sind; Wickelähren selten am Grunde gabelig.

1. D. KOTUNDiFOLiA (Z.) , rundblätteriger S. Blätter kreisrund, weit abstehend: Schaft aufrecht, dreimal so lang als die Blätter (mit ihren Stielen) oder länger. Z. In Sümpfen zwischen Torfmoos; am Bodensee: im Würtembergi>chen ; bei Slockach, im Schwarzwalde, Odenwalde (z. B. bei Oberflocken- bach zwischen Schriesheim und Weiuheim) ; bei Wertheini, auf dem Voselsberge, im Taunus: in den Vogesen. im Hardtgebirge, z. B. bei^ Bergzabern {^D.) , Dürkheim; bei Trippstadt, Kaisers- lautern, Zweibrücken, Bitsch, Saarburg; auf dem Hundsrück; auch auf der RheinÜäche, z. B. bei Wagbäusel. Gimmeldingen und früher auch bei Speier (I>.) und Maxdorf und im Hengster bei Heusenstamm in der Mainfläche. Juli, August.

•2. D. LONGIFOLIA (L.), 1 an g b 1 ä 1 1 e r i g e F S. Schaft auf- recht, dreimal so lang als die aufsteigenden oder aufrechten, meist lineal-keiligen Blätter; Narben keulig, ungetbeih oder mehr oder minder ausijerandet. 2+. D. anglica {Huds.). Wie die vorige Art, doch häutiger in der Ebene; am Bodensee; im Würtembergischen; bei Stockach; bei Waghäusel, Sanddorf bei Mannheim (seit Schiin- per) ; bei Kaiserslautern. Zweibrücken, Saarbrücken; im Heng- ster bei Heusenstamm. Juli, August.

b) OBOVATA {M. und Ä'.), v e rk e h r t- e iför m ig er S. Blät- ter keilig- verkehrt-eiförmig. Bis jetzt nur bei Gerardmer, Saar- brücken und im Hengster bei Heusenstamm {Lehm. und. Jle«.).

3. D. INTERMEDIA ( //fl<7«. ) , m i 1 1 1 e r e r S. Blätter aufrecht oder aufsteigend keilig-verkehrt -eiförmig; Schaft aus gebogenem

TAMARISKh-NAllI J^i. JMi.ANZKN. 667

oder niederIie^en(Jera Gründe aufreclit, andcrtljalbmal . seltener etwas meljr als zweimal so lan^ als die Blatter; Narben verkehrt- eiförmig, au.sgerandet. 2,. Wie die vorigen, mehr in *ler Ebene ; ara Bodensee; im Elsass und Lothringen bei H agenau, Le Tholy, Remiremont und zwischen IJitsch , Saarbrücken und Kaiserslau- tern an vielen Orten.

2. PA RNA SSI A (/:.), Par na ssie. Fünf freie Kelchblatter; fünf damit abwechselnde Blumenblatter, vor welchen fünf schmale Blattchen stehen, welche oberwärts mit neun bis dreizehn am Ende drüsigen Wimpern besetzt sind; fünf vor den Kelchtheilen ste- hende Staubgefasse; Fruchtknoten aus vier schief vorn und hin- ten stehenden, in der Mitte mit einem, den Spitzen der vier sitzen- den (aus je zwei verwachsenen Hälften gebildeten^ Narben ent- sprechenden, Lüngsstreife bezeichneten, Fruchtblättern gebildet, welche unvollständige Scheidewände bilden, an denen die zahl- reichen Eier sitzen; vier sitzende Narben; Kapsel an der Spitze durch Mitteltheilung vierklappig aufspringend. Blätter bei der Knospung einfach gefalzt, mit flachen Rändern.

1. P. PALUSTRIS (//.), Sumpf-P. 2-. Aufwiesen, in Grä- ben und an feuchten Stellen. Juli, August. Wurzelblätter herz- förmig, ganzrandig; Schäfte fünfkantig; an ihrem Grunde ein schmales, schuppenförmiges Niederblatt in ihrer Mitte, auf der entgegengesetzten Seite ein laubiges, stengelurafassendes Blatt; beide Schaftblätter sind aus einander gerückte Vorblätter; Kelch- blätter und die (weissen) Blumenblätter längsstreilig; das ge- wimperte Blättchen ist gelb.

91. Ordnung. TAMARISKENARTIGE PFLANZEN, Ta-

mariscineae (Desv.).

HalbstrUucher. Sträucher oder Bäume mit spiralig sie- henden, kleinen, etwas fleischigen Blattern, ohne Neben- blätter. Blumen regelmässig, mit unterständigem, fünf blät- terigem, bei der Knospung deckendem, seltener fünftheili- gem Kelche und fünf abwechselnden, bei der Knospung deckenden oder gedrehten, welkenden Blumenblättern. Fünf mit den Blumenblättern abwechselnde oder doppelt so viel Staubgefasse , die oft am Grunde zusammenhängen. Staub- beutel zweifächerig, oft kurz, mit zwei Längsriizen auf- springend. Fruchtknoten sitzend, aus drei klappig verwachse- nen Fruchtblättern bestehend, mit drei Samenleisten, welche zahlreiche umgewendete Eier tragen. Kapsel einfächerig,

Doli» Flor^ 42

658 TAMARISKENARTIGE PFLANZEN.

durch Mitteltheilung- in drei Klappen aufspringend. Samen mit geradem Keimlinge, ohne Eiweiss.

J. MYRICARIAi (Desv.), Myrikarie. Fünf Kelchblätter; fünf Blumenblätter; zehn bis zur Mitte verwachsene Staubge- fässe, die vor den Blumenblättern stehenden kürzer; Staubbeutel kurz; Fächer nach dem Autspringen kreisrund; Narbe kopfl'ör- mig; Samen mit einem gestielten, lang-einfach-gefiederten Schöpfe. Blumenblätter rosenroth, bei der Knospmig gedreht.

1. M. GERMANICA ( Desv.) , deutsche M. t). Am Rheinufer bis Carlsruhe, selten in einzelnen Stöcken bis Mannheim, von den Alpen herabkommend; auch an der Argen und Schüssen bis zum Bodensee. Juni August. Ein schöner Strauch, mit kah- len, aufrechten Aesten und dicht mit blaugrünen, länglich-linealen, meist sich deckenden Blättern betctzten Zweigen; Blüthen in endständigen Aehren, im Winkel von lanzettlichen Deckblättchen, welche länger sind als ihr Stiel; Kapsel dreikantig, pyramiden- förmig, durch Mitteltheilung aufspringend ; Narbe ungetheilt.

Siebenunddreissigste Classe.

REIHERSCHNABELARTIGE PFLANZEN,

Griiinales f Barth ^ EndlJ,

Unsere Arten krautartig, mit wässerigem, zuweilen säuer- lichem Safte. Blätter spiralig oder entgegengesetzt, bald einfach und dann oft gelappt, bald finger- oder fiederartig zusammengesetzt, oft mit Nebenblättern. Kelch unterstän- dig, frei, deckend, meist fünfblätterig; ein Blatt nach hinten. Blumenblätter bei der Knospung deckend oder gedreht, ab- fallend. Ein Kreis von fünf Staubgef ässen , oder zwei bis drei fünfzählige Kreise, wovon der äusserste bei unseren Ar- ten immer, der zweite häufig fehlschlägt. Staubbeutel zwei- fächerig, durch zwei Längsritzen einwärts aufspringend. Fruchtknoten frei, bei unsern Arten aus fünf Fruchtblät- tern gebildet, welche entweder gegen die Achse mit ihren Rändern sich schliessen, oder sich bis zur Mitte einschla-

' Von (1cm griechisclicn ^IvQi'y.y], welches von nvQioi^ zclintausciid. den Namen hat und sich auf die zah!r<'iclicn IJlättcr bezieht.

REGELMÄSSIGE REI ilüllSCllN AliEL. G59

gen und eine fünlVäclieri^e, ziiueilen aiicli durch lalsclie Scheidüwiliide zolinl'iiclieri^e Kapsel bilden. Fächer ein-, zwei- oder vieleii«;-. Sanienleisten wiittelständig. Samen ei- weisslos oder mit lleisclii^eiii liiweisso, welches den frem- den oder f;ekriiininten Keimling; inn^iebt, dessen Keimblät- ter beim Keimen laubartig" sind.

92. Ordnung. REGELMÄSSIGE REIHERSCHNABEL.

Mit verschiedenartig- ausgebildetem, wickelartigem Blii- thenstande, mit mehr oder weniger regelmässiger, meist fünfzähliger Blüthe, deren Blumenblätter in den Knospen wechselwendig gerollt sind und deren erster, vor den Kelch- theilen stehender Staubgefässkreis meistens, der zweite zu- weilen unfruchtbar ist.

l. Unterordnung. ÄCHTE REIHERSCHNÄBEL, Gerania- ceae (De C).

Unsere Arten krautartig. Blätter meist handnervig und bandförmig gelappt, selten gefiedert oder fiederspaltig, bei der Knospung in der Richtung der Hauptnerven gefaltet, mit Nebenblättern versehen, die oberen bei unseren Arten zuweilen gegenständig. Blüthen zwitterig, selten und dann nur wenig unregelmässig. Kelch fünf blätterig oder fiinfthei- lig, deckend; der hintere Theil zuweilen mit einem dem Blu- menstiel angewachsenen Sporne. Blumenblätter dem Grunde eines verlängerten, säulenförmig -pyramidalen Fruchttragers eingefügt. Der erste mit den Blumenblättern abwechselnde Staubgefässkreis fehlschlagend, der zweite, vor den Blu- menblättern stehende zuweilen unfruchtbar, der innerste, mit den Blumen- und Fruchtblättern abwechselnde stets fruchtbar. Fünf dem Fruchtsäulchen mit der inneren Naht am Grunde angewachsene Früchtchen mit je zwei halb- umgewendeten Eiern, wovon eines fehlschlägt, und mit je ei- nem das Fruchtsäulchen überragenden Griftel. Die reifen ein- samiffen Früchtchen sind dünn -trockenhäutig, lösen sich

12*

660 REGELMÄSSIGE REIHERSCHNÄBEL.

sanniit dem, sich mit ihnen spiralig oder bogig- aufwärts rol- lenden GriHel von dem Fruchtsäulchen ab, indem sie zu- gleich den Samen ausschleudern. Samen eiueisslos. Der Nabel seitlich, der Hagelfleck am Grunde des Samens. Keim- blätter rinnig*, meist verschiedenartig- getheilt, mit aufliegen- dem Würzelchen.

1. ERODIUM (r^enY.), Reiherschnabel. Kelch tief- fünftheilig, ohne Röhre; fünf Blumenblätter ; zehn am Grunde verwachsene Staubgefässe, die des äusseren Kreises breiter und ohne Staubbeutel, die des inneren Kreises fruchtbar, aussen am Grunde mit einem Drüschen (dem Reste der fehlenden Staub- gefässe des äussersten Kreises); Griflel zur Zeit der Reife innen abwärts mit langen Haaren besetzt, sich spiralig ablösend. Blätter geüedert oder fiederspaltig, bei der Knospung, gleich den Fiederchen, in der Richtung des Hauptnervs gefalzt, die Fie- derchen überdiess in der Richtung der Seitennerven gefaltet.

1. E. cicuTARiüM (Z.), gemeiner R. 0. Auf Aeckern, an Wegen und Sandfeldern. April October. Mehr oder weniger rauhhaarig, Anfangs mit gestauchtem Stengel und dem Boden an- gedrückten Blättern; Blätter geüedert- fiederspaltig ; Blumen in Dolden ; Blumenblätter purpurn, selten eines oder das andere mit gelbbraunen Streifen; Keimblätter in der Mitte verschmälert.

2. GERANIÜM (//.), Storchschnabel. Blumenkrone meist 'gedreht und zwar in einer, der Richtung der Spirale des Kelches (nach dem langen Wege) , entgegengesetzten Richtung; alle Staubgefässe fruchtbar; Grifl'el zur Zeit der Reife sich bogig aufwärts ablösend, nicht behaart oder nur mit einzelnen kürze- ren Härchen besetzt. Sonst wie Erodium.

I. Batrachid.m {De C). Wurzelstock vielköpfig, mehr oder weniger mit Niederblättern von früheren Jahren besetzt; Stengel gestaucht; BIü- then sämmtlich an den Aesten.

Bälge der Früchtchen qucrrunzelig oder querfaltig. Bei den Arten dieser Abtheilung, wie bei allen Arten mit zueiblüthigen Haupt- stielen, erkennt man deutlieh den Bau des lilüthenstandcs. Bie ver- kürzten (zueiblütiiigen ) Trauben verhallen sich ganz wie die ein- zelnen JJlüthen einer Wickel. Sie übergipfeln sich einander und sind im Kelchbau wie in der Richtung der Coriillendreliung immer dem folgenden Blüthenpaare gegcnläulig.

G. MACRORHizoN (Z.),gr OS s w u r z 1 i c li e r S t. Blätter hand- förmig-siebenlappig, eingeschnitten -gezähnt ; Blumenblätter spa- telig, die Platte so laug wie der, die Spitze des Kelches errei- chende Nagel; Staubgefässe abwärts gcneiirt: Bälsie kahl, rjuer-

HEGELMÄSSIGE REinERSCTTNÄHKL. 6G1

runzelii?. 2|.. Hier und da (bei Heidclhcrg, ffardenhurt?) ver- wilderte Zierpflanze aus Südeuropa. April .Imii, HliinHMihliit- ter dunkelrosenrotli oder hlutrutli.

1. G. VHAETM (L.), braun hl u nnge r St. IJl-.Ufn- haiidför- miu-siel)eniap|)ii::, eini;es(li!iit(en-{l()pj)elt-i^ez;ilmt ; li 1 ii nie iil) latter rundlich-N (Mkelirt-eifJMniii;, mit s«;hr kurzem Nai^el; l''ruclillidli;e (luerfallii;- , I.tliaart. "4. In Voralpcnwiildcrn auf der Adolegi^ hei Isny {Scfi. und J/.), nicht in Oherbadcn. Mai, Juni. Blumen- blätter schwarzhiau.

** Biilge f^iatt, kahl oder hcliaart; Blunieiihlätter bei unseru Arten den Kcleh weit überragend.

t Blüthcnstiele zwei- oder mchrblüthii^.

2. G. PRATENSE (L.) , W i e s e n - S t. Stengel aufrecht, oher- wärts drüsenhaarig; Blätter bandförmig- siebentheilig; Blüthen- stiele zwei- oder mehrhlüthig; Blüthenstielchen nach der Blüthe zurückgebrochen; Kelch lang begrannt; Blumenblätter keilig- verkehrt - herzförmig ; Staubfäden am Grunde mit zahlreichen, kurzen, weichen und mit einigen untermischten längeren und stei- feren Wimpern besetzt ; Bälge und Schnäbel mit weit abstehenden Drüsenhaaren besetzt; Samen deutlich punktirt. "4. Auf Wiesen und in feuchten Gebüschen streckenweise, z. B. bei Mundelfingen in Oberbaden (^Brunner) , Pforzheim, in der Carlsruher Gegend bei Au, bei Mannheim, auf der hessischen Rheinfläche; bei Vilbel unweit Frankfurt. Juli, August. Blumenblätter blau oder roth- lich-blau.

3. G. SYLVATICUM ( L. ) , Wa 1 d - S t. Stengel aufrecht, ober- wärts drüsenhaarig, mit handförmig-siebenspaltigen, eingeschnit- ten-gezähnten Blättern; Blüthenstiele zweiblüthig, mit stets auf- rechten Stielchen; Kelch lang begrannt; Blumenblätter verkehrt- eiförmig-keilig, über der Basis gewimpert, gestutzt oder kaum ein wenig ausgerandet; Bälge und Schnäbel mit kurzen, drüsen- losen Härchen besetzt; Samen fein punktirt. 4. In Gebirgen, auf Waldwiesen und in Gebüschen; im Jura, im Schwarzwalde und in den Vogesen; bei Bitsch; in Rheinpreussen; im Taunus. Juni, Juli. Blumenblätter röthlich-violett.

4. G. PALüSTRE (Z.), Sumpf-St. Stengel ausgebreitet, ober- wärts mit abstehenden, drüsenlosen Haaren besetzt; Blätter hand- förmig-siebenspaitig; Blüthenstiele zweiblüthig; Blüthenstielchen nach der Blüthe abwärts geneigt ; Kelch lang begrannt ; Staub- gef ässe am Grunde ei -lanzettlich, über dem Grunde gewimpert; Bälge mit einzelnen abstehenden, drüsenlosen Härchen besetzt; Schnäbel fast kahl; Samen glatt, bei grösserer Vergrösserung netzig- längsstreifig. 2j.« ^"^ sumpfigen Wiesen, in feuchten Ge-

662 REGELMÄSSIGE REIHERSCHNÄBEL.

huschen, z. 15. hei Langenbrücken, Hüffenhardt, Rappenau, im Odcnwakle hei Frankfurt. Juli, August. Blumenblätter violett- purpurn.

ff Blüthenstielü grösstentheils eiablüthig.

5. G. SIBIRICUM (£.), sibirischer St. Stengel aufrecht, etwas ausgebreitet, ästig, gleich den Blatt- und Blüthenstielen, mit abstehenden, kürzeren, feinen Haaren besetzt; Blätter fünf- his siebenspaltig, mit länglichen, eingeschnittenen Lappen; Blü- thenstiele nach der Blüthe abwärts geneigt; Kelch deutlich-drei- nervig, spitz oder spitzlich, kurz begrannt; Bälge mit kürzeren und oberwärts auf dem Rücken mit untermischten längeren Haa- ren besetzt; Schnäbel mit kürzeren und längeren Haaren be- setzt; Samen glatt, bei stärkerer Vergrösserung mit feinkörni- gen Längsstreifen. 2|.. Seit vierzehn Jahren bei Bruchsal an stei- nigen Orten , hinter der Reserve bei Bruchsal von Ur. Schmidt beobachtet. Juli. Blumen1)lätter röthlich- weiss , mit dunkleren Streifen, ringsum gewimpert, am Grunde kahl, die untersten Wim- per beträchtlich länger und stärker.

6. G. SANGUiNEUM (Z.) , b 1 u t r o t h c r St. Mit abstehenden weichen Haaren besetzt; Stengel ausgehreitet; Blätter handfor- mig-siehentheilig, mit mehrspaltigen Lappen, deren Zipfel lineal sind ; Blüthenstiele nach der Blüthe etwas abwärts geneigt; Kelch- blätter stumpf oder stumpflich, mit langer Granne; Blumenblätter keilig-verkehrt-herzförmig, nur am Grunde gewimpert; Bälge oberwärts, gleich den Schnäbeln, behaart; Samen fein punktirt. 2i. Auf sonnigen Hügeln und trockenen Wald wiesen stellenweise; z. B. bei Basel, in Oberbaden, auf den Vorhügeln des Schwarz- waldes und der Vogesen , bei Bitsch, am Hardtgebirge , an der Bergstrasse, im Odenwalde, bei Wertheim, im Taunus, in Rhein- preussen. Juni September. Blumenblätter purpurn.

IJ. OoLUMBiNUM {De C, erweitert). Einjährige Arten oder ausdauernde mit spindelförmiger Wurzel. Der mittelständige Stengel kurz, von den blüthentrap^eiiden Acsten überragt, meist mit verkümmernden, immer wenigen Blumen.

•Fruchtbälge glatt, kahl oder behaart; Samen A\abig-punktirt.

7. G. COLUMBINUM (X.), T a u b e n - S t. Stengel ausgebreitet, rauh; Blätter bandförmig - iünf- bis siebentheilig, mit mehrspal- tigen Lappen und linealen Zipfeln; Blumenblätter schmal-ver- kehrt-herzförmig, so lang als der langbegrannte, durch die Rän- der der langbegrannten Kelchblätter mit vorspringenden , spitz- winkeligen Kanten versebene Kelch ; Bälge kahl oder nur mit einigen Härchen besetzt. 0. Auf Feldern , in Weinbergen und

REGELMÄSSTOK REIHERSCHNÄBEL. 603

Hecken. Juni, Juli. Blumenblätter roscnrolli, mit (Ir<i dunkle- ren Längsstreifen.

H. G. DissRCTUM ( /.. ) , /orsc li n it ton (M- St. Sfrni;cl rauh, mit füiii- I)is si<'l»«'iUlit'iliucn Bliiffern, (\vrvn Lappcti melirspaltig sind und ian/etlliili - lincalo /ipCrl liahen ; Blunu*nl)l;i(t(r sclimal- verktdirf-licr/förmii;-, so lang wie d(^r langlioL^ranntc; Kelch; Bälge und Schnähol heliaart. (^~. Auf Aeckern. Mai— August. Bla(t(;r minder tief getheilt als bei (i. c()luml)inum ; Blumen kleiner, mit purpurrotlien Blättern.

9. G. ROTUNDIFOLIUM ( L. ) , r u n d 1) 1 ä 1 1 6 r 1 g e r S t. Sten- gel weichhaarig; Blätter mit handförmig-siebcnspaltigcn Blättern und vorn eingeschnitten -gekerbten Lappen; Blumenblätter läng- lich-keilig, ganzrandig, etwas länger als der kurzbcgrannte Kelch (hell-purpurn); Bälge behaart. 0. In Weinbergen, auf Aeckern, z. B. bei Heidelberg, Mannheim, Dürkheim. Mai September.

**Fruclitbalgc glatt,, kahl oder behaart; Samen glatt.

10. G. PYRENAICUM (//.), p y r e D ä i s c h c r St. Ausdauernd, behaart; Blätter im Umfange kreisrund -nierenförmig, bandför- mig-fünf- bis neuntheilig, mit eingeschnitten -gekerbten Lap- pen ; Blumenblätter keilig-verkehrt-herzförmig, gespalten (violett- purpurn) , viel länger als der Kelch ; Fruchtbälge feinhaarig. 2j.. An Gebüschen, auf Waldwiesen und in Wäldern; im würtera- bergischen IMolassegebiete bei der W^aldburg, in Oberbaden, im Büijler Thale, bei Carlsruhe, Mannheim, Frankfurt, Hanau, Kes- selstadt, Zweibrücken und Trier. Juni September.

11. G. PUSILLUM (X.), kleiner St. Einjährig; Stengel kurz, weichhaarig, mit bandförmig -fünf- bis neuntheiligen Blättern, deren Lappen drei - oder mehrspaltig sind; Blüthenstiele zwei- blüthig, später abwärts gebeugt; Fruchtbälge feinhaarig; Blumen- blätter länglich- verkehrt -eiförmig, gestutzt, seicht ausgerandet, (blass-violett). 0. An Wiegen, Zäunen, auf Schutt und schlech- ten Aeckern. Juli October.

♦♦♦Fruchtbälge runzelig; Blätter bandförmig -fünf- bis neuuspaltig.

12. G. MOLLE (L.), weicher St. W^eichhaarig; Stengel aus- gebreitet, zottig; Blumenblätter länglich -verkehrt -herzförmig (purpurn) , länger als der glatte, behaarte Kelch. 0. An Wegen und Ackerrändern. Mai August.

13. LUCIDUM (L.), spiegelnder St. Kahl; Stengel aufrecht; Kelch querrunzelig; Blumenblätter schmal - verkehrt- eiförmig, ganzrandig (purpurn). 0. Auf feuchten Felsen und schattigen, feuchten Stellen; auf dem Donnersberge, auf dem Rheingrafen- steine bei Creuznach und auf dem Vogelsberge.

664 REGELMÄSSIGE REIHERSCHNÄBEL.

••••Fruchtbälge runzelig-; Blatter drei- oder fünftheilig, mit doppelt- fiederspaltigen Tiieilen.

14. G. RoBERTiANUM ( Z. ) , R u p p r c c li t's St. Stengel auf- recht, ästig, behaart; Blüthenstiel später abwärts geneigt; Blu- menblätter ganzrandig, lineal-verkehrt-eiförmig (purpurn), etwas länger als die begrannten Kelchblätter; Keimblätter unten und oben breit ausgerandet, ihre Breite weit beträchtlicher als die Länge.

PELARGONIUMi (/.'.fiTenV.), Pe largo nie. Kelch fünf- theilig, der hintere Kelchtheil mit einem dem Blumenstiele ange- wachsenen röhrigen Sporne; Griffel zur Zeit der Reife innen zottig, sich spiralig abrollend. Sonst wie Geranium.

P. ZONALE (Willd.), rothe P. Kurz -feinhaarig; Stengel aufrecht, mit abstehenden Aesten; Blätter kreisrund, mit einem schmalen , tiefen Herzausschnitt, oberseits vor dem Rande mit einem dunkleren Bande; Blumen in reichblüthigen Dolden , mit keilförmigen (meist rothen, aber auch blutrothen, rosenrothen, safranfarbenen, gell)en und weissen) Blumenbättern. 2j.. Diese und mehrere andere aus Südafrika stammende Arten werden häufig als Topfpflanzen gezogen.

2. Unterordnung. SAÜERKLEEARTIGE PFLANZEN, Oxa-

lideae (De C.J.

Kräuter mit gestrecktem oder verkürztem Stengel , ge- stielten, meist fingerig getheilten, bei der Knospung abwärts geknickten, in ihren Theilen gefilzten Blättern, mit oder ohne Nebenblätter. Blüthenstände seitlich. Blumen regelmässig. Kelch unterständig, frei, fünfspaltig oder fünftheilig, dek- kend. Fünf den Kelch überragende, in den Knospen wechsel- wendig gedrehte Blumenblätter. Zwei Kreise fruchtbarer Staubgefässe. Fruchtknoten sitzend, aus fünf vor den Blumen- blättern stehenden Fruchtblättern gebildet, fünffächerig, durch die vorspringenden ^Mitten der Fruchtblätter fünfkan- tig. Fächer mit einem oder mehreren hängenden, umgewen- detenEiern. Fünf fädliche, freie Griffel. Frucht meist kapsel-

* Von ne^agyö^, Storch, wegen der Fruchtschnabel.

REGELMÄSSIGE REIHERSCHNÄBEL. 6C5

artig, kraut ig -hüllt ig", durch Mittelthciliuig oder zugleich durch Randtheiluug mit einer Ritze der Länge nach auf- springeiul , ohne sich in Klappen zu theilt-n. Die äusserste Samenhaut hei unsern Aiteii tleiscliig, von der Spitze an ehistisch aulspringend und die eiweisshaldgen Samen weg- schleudernd. Keiniling gerade, das Wiirzelchen dem Nahel zugewendet.

ir>. OX ALIS 1 ( Z. ) , Sa II e r k 1 ee. Stauhi^efvisse am Grunde verwachsen, die fünf äusseren, vor den lilunienldättern stehenden kürzer; Kapsel länglich, mit vielsamigen ein- oder wenigeiigen Fächern.

1. O. AcETOSELLA ( Z. ) , g c m 6 i n e r S. Stengel gestaucht, mit schuppenförniigen Niederhlättchen und einem ßlattröschen ; Blätter langgestielt, dreitheilig; Blättchen verkehrt- herzförmig, feinhaarig; Blumen seitlich, langgestielt (weiss oder röthlich- weiss). '4- In Hainen und feuchten Gebüschen. April, Mai. Eine Form mit kleineren, violetten Blumen, O. parviflora (Zej.), findet sich bei Herren wies (Braun).

2. O. STRICTA (L.), straffer S. Mit unterirdischen Aus- läufern ; Stengel aufrecht, sparsam feinhaarig; Blätter langgestielt, dreitheilig, ohne Nebenblätter; Blättchen verkehrt -herzförmig. 4. Auf Aeckern und in Gärten, vielleicht aus Nordamerika ein- geschleppt; bei Calw (Graeter)^ Heidelberg, Schwetzingen, Mann- heim, Kaiserslautern, im Hessischen, in Rheinpreussen. Juni October. Blumen gelb.

3. O. CORNICULATA (Z. ), gehörnter S. Durch niederlie- gende, ausgebreitete, am Grunde wurzelnde, mehr behaarte Sten- gel ohne Ausläufer und durch längliche, dem Blattstiele ange- wachsene Nebenblättchen von der vorigen ähnlichen Art ver- schieden. 0. Auf Aeckern, in Gärten, auf der Rheinfläche bis Carlsruhe. Juni October. Blumen gelb.

3. Unterordnung. LEINARTIGE PFLANZEN, Lineae (De C).

Kräuter oder Halbsträucher mit sitzenden , schmalen, gauzrandigen, bei der Knospung flachen , deckenden Blät- tern ohne Nebenblätter. Blumen in ebensträussigen oder rispigen Wickeln, regelmässig, bei unseren Arten vier- oder

* Von 6$v\^, sauer, und aÄc, Salz, weil Sauerklccsalz daraus berei- tet wird.

666 REGELMÄSSIGE REIHERSCHNÄBEL.

fünfzählig. Kelch deckend. Blumenblätter in der Knospung wechseln endis^ gerollt. Zwei Kreise von fünf unfruchtbaren und fünf fruchtbaren, oft am Grunde verwachsenen Staub- gefässen. Kapsel kugelig, meist mit fünf durch eine Mittel- wand unvollkommen oder vollkommen zweikammerigen Fä- chern, mit je zwei umgewendeten, hängenden, eiweisslosen Eiern , durch Randtheilung in fünf oft gespaltene Stücke zerfallend. Die innere Fruchthaut fleischig, eiweissähnlich. Keimling gerade oder fast gerade, mit flachen, elliptischen Keimblättern.

16. LINUM (X.),Lein. Blumenblätter ungetheilt; Staub- gefässe pfriemlich, am Grunde verwachsen; Kapsel aus fünf, Fruchtblättern gebildet, mit fünf JSarben und fünf durch eine Mittelwand zweikammerigen Fächern.

L Blätter spiralig, die untersten zuweilen gegenständig.

1. L. TENUIFOLIUM (L.), dünn blätteriger L. Stengel zahlreich, aufrecht, mit lineal- pfriemlichen, stachelartig -gewim- perten Blättern; Kelchblätter länglich-eiförmig, pfriemlich zuge- spitzt, mit drüsentragenden Wimpern besetzt, die Kapsel über- ragend. 2].. Auf sonnigen Hügeln, besonders auf Kalk und Löss, auf Triften ; z. B. im Jura, auf dem Kaiserstuhle, bei Durlach, AViesloch, Maischbach, Neudorf (zwischen Speier und Mann- heim), Maxdorf, Dürkheim, Oppenheim. Juni, Juli. Blumen- blätter roth-violett.

2. L. üSiTATissiMUM ( Z.) , g e m e i n e r L. Stengel einzeln, aufrecht , zuweilen ästig; Blätter lanzettlich, kahl ; Kelcb!)lätter eiförmig, kurz zugespitzt, mit drüsenlosen Wimpern besetzt, fast so lang wie die Kapsel. 0. "Gebaut. Juni, Juli. Blumen blau. Variirt:

a) VULGARE (Seh. und 3/.), gemeiner L. Höher; Blätter, Blumen und die nicht zerspringenden Kapseln kleiner; Samen dunkler.

b) CREPITANS (Seh. und 31.) , Springlein. Niedriger und ästiger; Blätter, Blumen und Kapseln grösser; letztere elastisch zerspringend; Samen bleicher.

3. L. PERENNE (L.), ausdauernder L. Mehrere aufrechte Stengel, mit pfriemlich- linealen , kahlen Blättern; Kelchl)lätter breit-eifiu-mig, kahl, kürzer als die Kapsel. 4. Auf sonnigen Hü- geln, in Sandwäldern und auf Sandfeldern ; auf der Rbeinfläcbe im Dai mstädtiscben zwischen Zwingenberg und Eberstadt und

BALSAMINKNARTIGR PFLANZEN. GG7

bei Frankfurt hinter dem Schwengelsbrunnon am Wege nach der kleinen Schweinsstiege. Juni, Juli. lilunieri Masshlau.

II. Alle Laubblättcr gcgcnsfaiidi;,'; liluiiicn weiss.

4. L. CATHARTICUM ( Z. ) , P u r g i r - J.. <.;. Aufwiesen und Triften. Juli, August. Kahl; Stengel aufrecht, oberw.irts risj)ig- gabelig; J^Iatter am Rande rauh, die unteien schmal -verkelirt- eiförmig, (he miftlorcn länglich, die oberen lanzettlich-lineal.

J7. RADIOLA' (C/we/.), Zwerglein. Kelch vierspaltig, mit einfach oder doppelt gespaltenen La])pen; vier Staubgefässe; Kapsel achtfächerig.

1. R. MNOIDES ( Gjuel.) , tausen d k örniger Z. 0. Auf feuchtem Sande. Juli, August. Linum Jiadiola (Z. ). Stengel aufrecht, gabelig-verästelt, mit etwas geknäuclten Blüthen; Blät- ter gegenständig, sitzend; Blumenblätter weiss.

93. Ordnung. BALSAMINENARTIGE PFLANZEN, Bal- sam i n e a e (^. Rieh.).

Meist einjährige Kräuter mit aufrechtem, saftigem, durch- scheinendem Stengel und gegenständigen, spirnligen oder gequirlten, fiedernervigen, ungetheilten, bei der Knospung gefalzten, mit Resten von Nebenblättchen versehenen Blät- tern. Blumen zwitterig, iinregelmässig, in verkürzten, achsel- ständigen, oft armblüthigen Trauben; ihre Stiele zur Blüthe- zeit bei den meisten Blumen gedreht und Letztere dadurch mehr oder weniger umgewendet. Der vollständige, boden- ständige Kelch fünfblätterig, das ursprünglich hintere Kelch- blatt gespornt, weit grösser als die seitlichen; die beiden vorderen meist fehlend. Blumenblätter mit den Kelchblät- tern abwechselnd, das vordere am grössten , die übrigen bedeckend; jedes der beiden vorderen mit seinem seit- lichen verwachsen. Fünf vor den Kelchblättern stehende Staubgefässe, deren Fäden oberwärts verwachsen sind und zuletzt quer abreissen und die eine Mütze bildenden zu- sammenhängenden zweifächerigen Staubbeutel auf dem fünf- fächerigen Fruchtknoten zurücklassen. Fächer meist wenig-

' Von radius, Strahl, vielleicht wegen der Art der Verzweigung.

668 BALSAMINENARTIGE PFLANZEN.

eiig oder vieleiig, mit den Staubgefässen abwechselnd. Sa- nienleiste iiiittelständig-, mit einreihigen Eiern. Narbe oft fiinfspaltig. Frucht meist kapselartig, länglich -prismatisch oder walzlich, am Grunde fünffächerig, durch Mittelthei- lung in fünf sich zusammenrollende, oft gespaltene, oder fünf sich einwärts von unten nach oben aufrollende Klap- pen aufspringend; ihre äussere Bedeckung fleischig, die in- nere knorpelig. Samen umgewendet, eiweisslos. Keimling- gerade, mit flach-convexen Keimblättern.

1. JMPATIENS^ (j^.), Springkraut. Die zwei vorderen Kelchblätter sehr klein oder fehlend; Narbe ungetheilt; Kapsel- fächer wenigeiig oder mehreiig, sehr selten eineiig.

1. I. NoLi TANGERE (X.), empfi ndli ch es S. Stengel durch- scheinend , an den Gelenken angeschwollen, mit spiralig stehen- den, kurz -gestielten, schmal-eiförmigen, stumpf- gezähnten Blät- tern, achselständigen, zwei- bis fünfblüthigen Trauben; Kapsel kalil; Klappen zur Zeit der Reife vom Grunde nacb oben sich eini'ollend ; Keimblätter ziemlicli flach. 0. An feuchten Waldstel- len. Juli, August. Blumen gelb, mit einigen rothen Punkten.

I. Balsamina (Z.), Garten-S. Stengel aufrecht, etwas durchscheinend; Blätter lanzettlich, die unteren gegenständig; Blüthenstiele gehäuft, Kapsel rauhhaarig; ihre Kluppen zur Zeit der Reife sich von oben und unten zusammenrollend-; Keimblätter dick. 0. Zierpflanze aus Ostindien. Juli, August. Blumen rosen- roth, weiss oder bunt, sich leicht füllend. Bei manchen Stöcken sind an den meisten Blüthen alle fünf Kelchblätter ausgebildet.

Achtunddreissigste Classe.

SÄULENTRÄGER, Columniferae (Bartimg;, Endlicher).

Kräuter, Sträucher oder Bäume mit wässerigem oder schleimigem Safte , zweizeiligen oder spiralig stehenden, fieder- oder handnervigen, meist ungetheilten , zuweilen bandförmig getheilten, gespaltenen oder gelappten Blät- tern mit freien Nebenblättern. Kelch bodenständig, klap-

Impaticns, eigentlich ungeduldig, wegen des Aufspringens der Früchte bei IJcrülirnniircn.

LINDENARTIGE PFLANZEN. (JGD

j)ig-. IJluineiiblättor mit den Kelchtheilcii nhwecliselnd, hei der Knospim^ gedielit oder schwach declveiid: ausserdeni oft iiocli eine zweite lU^he von JJliinicnlilattern innei- halb der meist zahlreichen, oft verwachsenen Slaubge- fasse. Staubbeutel meistens in seine Fächer, oft auch die Staubfäden melir oder weniger gespalten. Fruchtknoten mehrfächerig', mit ein- oder mehreiigen Fächern. Sameii- leisten mittelständig. Eier halb oder ganz umgewendet. Frucht meist kapselartig. Keimling- meist von s[)ärlichem Eiweisse umgeben, mit meist runzeligen oder zusammen- gefalteten Keimblättern.

94. Ordnung. LINDENARTIGE PFLANZEN, Tiliaceae

(Juss.).

Unsere Arten baumartig, mit abwechsehid-zweizeiligen, ungetheilten Blättern und abfallenden Nebenblättern. Blü- then zwitterig. Kelch abfallend , vier- bis fünfzählig. Blu- menblätter mit dem Kelch abwechselnd, kaum deckend, abfallend. Staubgefässe meist zahlreich, unterständig, mit einwärts aufspringenden, meist gespaltenen Staubbeuteln, zuweilen auch mit oberwärts gespaltenen Fäden. Frucht- knoten frei, sitzend oder gestielt, aus zwei bis zehn Frucht- blättern gebildet, mit zwei bis zehn zuweilen unvollkom- menen, zuweilen auch durch eine unvollkommene Mittel- vvand fast zweikammerigen, ein- oder mehreiigen Fächern, oft mit einem in gleichviele Narben getheilten Griftel. Frucht oft kapselartig. Eier hängend, mehr oder weniger umgewendet. Keimling gerade; Keimblätter bei der Ent- vvickelung laubartig.

1. TILIA (Z.), Linde. Kelch fünf blatterig; Kelchblätter aussen stark gewölbt, dicht mit anliegenden Haaren bekleidet, auf der Innenfläche mit einer glatten Honiggrube; Blumenblätter llach; Staubgefässe zahlreich (zwanzig bis siebenzig), mit Nei- gung, sich zu Bündeln zu vereinigen, die vor den Blumenblättern stehen; Staubbeutelfacher mit einer Längsspalte sich öllnend; in- nerhalb der Staubgefässe eine zweite Blumenkrone ( Perigy- niuni oder Staminodia der Autoren) , gleichfalls aus fünf, dan äusseren entgegengesetzten Blumenblättern, an deren Stelle sich

670 LINDENARTIGE PFLANZEN.

öfters bloss fünf Staubgefässe mit breiteren, fast blumenblatt- artigen Staubfäden befinden, wiibrend sie bei anderen Arten ganz felilen; Frucbtknoten fünffächerig; die Fächer mit den (äusseren und inneren) Blumenblättern abwechselnd; Griffel ein- fach , in eine f ünfzähnige Narbe endigend ; Eier in jedem Fach zwei oder mehrere, im inneren Winkel des Fachs fast völlig um- gewendet, die Spitze nach unten; Frucht eine mehr oder minder deutlich fünf kantige Nuss, in der gewöhnlich nur ein, selten zwei Samen zur Ausbildung kommen, die mit einem der Länge des Samens fast gleichkommenden Nabel festsitzen; Keimling in fleischiges Ei weiss eingebettet, gerade; die Keimblätter mit der Fläche gegen den Nabel gerichtet und nach dieser Seite etwas eingebogen; beim Keimen kommen die bandförmig gelappten Keimblätter über die Erde. Laubblätter zweizeilig, Insertions- stellen nach der Unterseite (respective zum Stamm: Aussenseite) des Zweigs convergirend; Nebenblätter den Blattstiel aussen übergreifend, hinfällig; Laubstiel stielrund, geschlossen, ohne deutliche Furche oben, am Grunde kaum erweitert, an der Ab- gliederungsstelle drei Gefässbündel zeigend; Laubspreite unge- theilt, am Grunde schief, die breitere Seite am horizontalen Zweig nach unten (durch Drehung in die wagerechte Lage nach vorn) ; Rand gesägt oder gezähnt; Knospen mit zwei ungetheilten Knos- penschuppen beginnend, von denen die erste nach der Oberseite des Zweigs sieht; hierauf folgen die Laubblätter, mit einfach ge- falteter Spreite, den Kiel nach unten gekehrt, die Spreite bedeckt von den beiden Nebenblättern, von denen das obere das untere übergreift; Inflorescenz eine drei- oder mehrblüthige Scheindolde, an der Oberseite einer im nächsten Jahre sich entwickelnden Sei- tenknospe (und dieser Knospe als Seitenachse angehörig), in der Achsel eines grossen, flügelartigen, am Stiel der Cyma angewach- senen Deckblattes, das die Stelle der ersten Knospenschuppe steriler Knospen vertritt. Bäume mit dichtbelaubter Krone, wohlriechenden, honigreichen Blüthen, weichem, leicht schnitz- barem Holz und in Blätter theilbarem, zähem Baste.

I. Eiukronige Linden ohne innere lilumcnkronc Staubbcutcl- liiiltUn verbunden oder nur ein uenig getrennt. Zahl der Staubbeutel geringer, zwanzig bis vierzig, lilumcnkrone radförmig ausgebreitet. Grillel naeb der ßlütbe nicht oder kaum verlängert. Behaarung der Blätter, wo sie vorhanden, stets aus einfachen Haaren.

1. T. PARviFOLiA (£/irÄ.), klein blätterige L. Laubblätter kahl, auf der Unterseite meergrün , mit rostfarbigen Bärtchen; Blüthenstände vorgestreckt, durch Umdrehung des Deckblattes nach oben gewendet; Blumenkrone radförmig ausgebreitet ; Staub- blätter gegen droissig, länger als die Blumenblätter; Staubbeutel- hälften verbunden; Grilfel kürzer als die Staubgefässe , nach der

LINDENARTIGE PFLANZEN. 671

jJliitlic niclit verlängert; Nüsse dünnsclialig, papierartiaj, mit stliwachen , fadenf önnii^en KantenJ t). Wild auf Vorheri^rn und ilü.t,'eln, z. B. am Kaisorsfuhl im Hreisu^au (die hckaunte iieuii- tlieiligc Linde auf der nach ilir hcnannfcn Jlölie des Kais«.'rstulds i^eliört dieser Art an); auf dem \\ ai^rnhert^ bei Wrinlieim ; auf dem llesselheru; bei V^'asserfriedinii^cn {hock), (iepllanzf allent- halben in I)«>rlcrn und Anlagen. Schlügt spiiter aus als die folgende Art (daher „\> interlinde" ) und blüht auch später, von Endo Juni das erste Drinheil des .lull hintlurch. T. sylvestris (I)esf.). Laubblatter dunkelgrün und glänzend, unten matt und meer- grün, al)er gleichfalls kahl, mit Ausnahme der Bärtchen in den Achseln der Rippen. Nur selten ist die ganze Untertläche mit spärlichen einzelnen Härchen besetzt. Die Laubblätter sind in der Regel kleiner als bei allen übrigen Linden, zuweilen aber auch fast so gross als bei der folgenden und dann unten oft weniger meergrün. (T. vulgaris //a?/«e, T. intermedia De Cand.). Die Ge- stalt der Blätter ist veränderlich, doch sind 'sie häufiger kurz und am Grunde herzförmig als in die Länge gezogen und am (Grunde bloss schief abgeschnitten. Eben so veränderlich ist die Gestalt und Länge des Deckblattes , das bald von der Scheindolde über- ragt wird, bald nicht. Die Scheindolden sind meist reichblüthiger als bei der folgenden Art, die Blüthen kleiner und bleicher (weiss- gelb). Die Nüsse klein, meist etwas schief, länglich , in ein abge- stutztes Spitzchen auslaufend, seltener oben abgerundet oder selbst eingedrückt, wegen ihrer Dünnschaligkeit leicht mit den Fingern zu zerdrücken.

2. T. GRANDIFOLIA ( JEÄrÄ. ) , g r o s s b 1 ä 1 1 e r i g e L. Laub- blätter beiderseits grün und mit einfachen Haaren besetzt; Blü- thenstände hängend; Blumenkrone radförmig ausgebreitet; Staub- gefässe gegen vierzig, länger als die Blumenblätter; Staubbeutel- hälften verbunden; Griffel kürzer als die Staubblätter, nach der Blüthe nicht verlängert ; Nüsse holzig, mit starken, rippenartigen Kanten, f). Wild häufig auf den Bergen des Schwarzwaldes, oft in Gesellschaft der Weisstanne und des Traubenahorns (Acer pseudoplatanus) , so z. B. in der Gegend von Baden. Auch am Wagenberg bei Weinheim; am Remigiusberge bei Kusel (Koch). Gepflanzt allenthalben. Die Lindenallee zwischen Baden und Lichtenthai besteht grossentheils aus dieser Art, der auch die grosse Linde zu Heidesheim bei Grünstadt, welche über 500 Jahr alt sein soll, angehört. Schlägt früher aus als die vorige Art (daher „Sommerlinde**) und blüht unter allen Arten am frühe- sten: Mitte bis Ende Juni. T. mollis (Spac/i). Blätter meist gross und weichhaarig, selten fast kahl, matter grün als bei der

^ Die Diagnosen sänmitiichcr, liier zum Tlieil zum ersten Male ver- öllcutlicbteii Lindenarlcn sind von ,1. Hrauv niitirctlu ilt wnirlcn.

672 LINDENARTIGE PFLANZEN.

vorigen Art, im Alter braungrün, herzförmig, seltener am Grunde bloss schief abgeschnitten oder spateiförmig. Variirt mehr als alle anderen Arten in der Gestalt des Deckblattes, was man mit Unrecht zur Unterscheidung von Arten angewendet hat. Die Blüthenstände bei dieser wie bei allen folgenden Arten herabhän- gend, wobei das Deckblatt bloss nach unten gebogen, aber nicht (wie bei der vorigen Art) umgewendet ist; sie bestehen selten aus mehr als drei bis fünf Blüthen , welche grösser und dunkler gelb sind, als bei der vorigen. Die grösseren Nüsse eiförmig, birnf örmig oder fast kugelig, mit oder ohne Zuspitzung nach oben, mit dicker, hartholziger Schaale.

n. Doppcl kronige Linden. Mit einer inneren Blumenkrone oder an ilircr Stelle wenigstens fünf durch breitere Fäden ausgezeich- neten Staubblättern. Staubbcutelhälften , die erste Art der Abthei- lung ausgenommen, durch Spaltung des Filaments getrennt. Zahl der Staubblätter meist über fünfzig. Blumenkrone nie völlig rad- förmig ausgebreitet. Grillel nach der Blüthe sich verlängernd. Be- haarung der Blatttläche, wo sie auftritt, meist aus sternförmigen Haaren bestehend.

T. FLAVESCENS {A. i?raMw), g e 1 b 1 i c h e L. Laubblätter kahl, auf der Unterseite bleicher, mit unscheinbaren Bärtchen; Blü- thenstiele vielblüthig, hängend, die Blätter an Länge meist nicht übertreffend; Blumenkrone weit geöffnet, doch nicht radf örmig; Staubgefässe gegen fünfzig, von der Länge der Blumenblätter, mit vereinigten oder nur wenig getrennten Beutelhälften; innere Blumenblätter sehr schmal, häutig beuteltragend; Griffel von der Länge der Staubi)lätter, nach der Blüthe wenig verlängert; Nüsse dünnschalig, schwach -holzig, ohne deutliche Kanten. Blüthezeit mit T. parvifolia. Vaterland unbekannt. Angepflanzt besonders häufig bei Carlsruhe, wo sie z. B. einen grossen Theil der Lin- denallee vor dem Ettlinger Thor bildet. Von der folgenden Art von weitem durch den mehr pyramidalen Wuchs und die minder schlanken, weniger herabhängenden Zweige unterscheidbar. Blü- then sehr wohlriechend. Von T. parvifol. durch meist grössere, hel- lere, auf der Unterseite nicht meergrüne, im Herbst frülizeitig gelb werdende Blätter, durch herabhängende, reichblüthigere Blüthen- stände, grössere Zahl der Staubgefässe und eine, freilich häufig nur durch breitfadige Staubblätter angedeutete, innere Blumen- krone verschieden. Die Nüsse sind klein, wie bei T. parvifolia, aber nicht schief und fast kugelig.

T. FLORiBUNDA (yl.i?/a?/7i), reich blüth ige L. Laubblätter kahl, auf der Unterseite hell- und mattgrün, mit unscheinbaren Bärtchen und nicht vorspringenden Rippchen; Blüthenstände die Blätter an Länge übertrefiend , vielblüthig , schlaff, herabhän- gend ; Blumenkrone halb geöffnet; Staubgefässe gegen fünfzig, von der Länge der Blumenblätter, mit getrennten Beutelhälftcn;

LINDENAKTIGE PFLANZEN. 678

innere Blnmonhliitter sclir schmal, oft boutell ratend; Griflel voa der Limite der Stauhgefiisse, nach der Blütln; verlängert; Nüsse liolzig-, dickschalii;, ohne doiitliclie Kanten, lilütliezeit mit T.parvi- folia und T. flavescens. Vaterland ü;Ieiclirall.s unixikannt. Ange- pflanzt 7.. 13. häufig auf dem (Karlsruher Schlosspjatz. Zur Hlüthe- zeit die schönste Lind(^ , durch den Reichthum lang heraldiän- gender Blüthen und durch sclilankc, hängende Zweige von Weitem kenntlich. Mit der vorigen Art nah verwandt. JJlätter etwas herz- förmig und breit, meist grösser als hei der vorigen Art, dunkler grün, auf der Unterseite bleicher und matt, derb, wenig durch- scheinend, die feineren Rippenverzweigungen nicht vorragend. Blüthen grösser und dunkler gelb. Nüsse grösser, meist länglich, langfilzig. T. laxiflora {hört. Carlsr.).

T. PRAECOX (A. Braun) ^ frühe L. Laubblätter sehr schief, kahl, beiderseits fast gleichfarbig - grün , unten mit unscheinbaren weisslichen Bärtchen und stark vorspringenden Rippchen. Blü- thenstände wenigblüthig, kürzer als die Blätter, hängend; Blu- menkrone halb geöffnet; Staubgefässe gegen fünfzig, mit getrenn- ten Beutelhälften; innere Blumenblätter sehr schmal, öfters beu- teltragend; Griffel von der Länge der Staubgefässe, nach der Blüthe verlängert; Frucht holzig, dickschalig, ohne deutliche Kanten. Blüht unter den Linden der zweiten Abtheilung am frühe- sten, zu Ende Juni, fast gleichzeitig oder ein wenig später als T. grandifolia. Vaterland unbekannt. Wurde aus England zu uns eingeführt und findet sich jetzt in vielen Gegenden angepflanzt, z. B. bei Carlsruhe, Baden, Heidelberg, Schwetzingen, meist ein- zeln. T. corallina (hört. Carlsr. et Schweiz., non auct. plurim.). Steht in mancher JBeziehung in der Mitte zwischen T. nigra und T. grandifolia. In der Bildung der Blüthe ist sie der vorigen ähn- lich, von der sie aber im üebrigen , namentlich der allgemeinen Pracht, sehr verschieden ist. Die Zweige sind nicht schlank und hängend, sondern kurz und starr, die jüngeren mit meist schön corallroth gefärbter Rinde. Blätter in Grösse und Färbung wie bei T. grandifolia, aber stärker in die Länge gezogen, sehr schief und nur selten herzförmig, mit stärkeren und tiefer eingeschnit- tenen Sägezähnen als bei allen anderen Arten , dabei durchsich- tiger, zuweilen etwas gefaltet, die feineren Querrippchen auf der Unterseite stark vorspringend. Blüthenstand meist nur dreiblü- thig, kürzer als das Blatt und meist auch kürzer als das Deck- blatt. Nüsse eiförmig, mit aufgesetztem Spitzchen (citronenför- mig), etwas grösser und kurzfilziger als bei der vorigen Art.

T. NIGRA (i?o/ÄÄ.) , schwarze L. Laubblätter beiderseits grün, kahl, nur am Rande mit einigen unmerklichen Härchen be- setzt, unten mit unscheinbaren Bärtchen und wenig vorspringen- den Rippchen ; Blüthenstand reichblüthig, hängend ; Blumeukrone Döir» Flora. ^ 43

674 LINDENARTIGE PFLANZEN.

wenip: aasgebreitet, fast aufrecht. Staubblätter gegen sechzig, kür- zer als die äussern und innern Blumenblätter, doppelt so lang als der Fruchtknoten; Beutelhälften getrennt; innere Blumenblätter stets ausgebildet, etwas schmäler als die äussern; Griffel nach der Blüthe stark verlängert; Nüsse holzig, sehr dickschalig, mit schwachen oder unmerklichen Kanten. Zierbaum aus Nordame- rika. In den Anlagen bei Carlsruhe, Schwetzingen, Mannheim, Heidelberg u. and. O., einzeln. T. glabra (Vent.). Blüht in der ersten Hälfte des Juli, später als alle vorausgehenden Arten. Zweige und Knospen braun, glatt. Blätter meist noch grösser als bei T. grandifolia, derber und glatter ausgespannt als bei T. prae- cox. Blüthenstand meist kürzer oder höchstens gleich lang mit den Blättern, meist sehr dichtblüthig, selten locker (T. nigra ß laxiflora Spach), dem Deckblatt an Länge gleichkommend oder es überragend. Sämmtliche Blüthentheile später abfallend als bei den andern Arten ; der Griffel meist bis zur Fruchtreife stehen- bleibend. Nüsse an Grösse denen der T. grandifolia gleichkom- mend, eiförmig mit oder ohne Zuspitzung, zuweilen fast kugel- förmig, kurzfilzig; die der Abart b) kleiner.

b) VESTiTA (A. Braun) y behaarte seh. L. Unterfläche der Blätter mit wenig bemerkbaren Sternhaaren locker bekleidet.

T. ARGENTE A (Des/.), S i Ib e r - L. Laubblätter auf der Unter- seite dicht mit weissen Sternhaaren bedeckt, ohne Bärtchen. Blü- thenstand wenigblüthig, hängend. Blumenkrone halb ausgebreitet. Staubblätter über fünfzig, halb so lang als die Blumenblätter und kaum länger als der Fruchtknoten. Innere Blumenblätter voll- kommen ausgebildet, etwas kürzer als die äussern, bedeutend länger als die Staubblätter. Griffel von der Länge der Blumen- blätter, nach der Blüthe verlängert. Nüsse holzig und dickscha- lig, schwach fünf kantig. Blüht in der zweiten Hälfte des Juli, also unter allen Arten am spätesten. Aus Ungarn. Einer der schönsten Zierbäume, an der aus dunkelgrün und silberweiss ge- mischten Farbe der dichtbelaubten Krone leicht kenntlich. In unseren Gärten meist auf andere Arten gepfropft. T. alba {W, und Kit.). Laubblätter fast kreisrund und kurz -zugespitzt, stark herzförmig, mit besonders breiten und kurzen, feingespitz- ten und abstehenden Sägezähnen, oben sehr dunkel grün, nur locker mit Sternhaaren bestreut oder fast kahl, unten dicht weiss- filzig und etwas silberglänzend. Auch die Zweige, Knospen und Deckblätter sind mit weissen Sternhaaren überzogen. Blüthen- stände kürzer als die Blätter. Blüthcn kleiner als bei der vorigen, hellgelb. Nüsse kleiner als bei den zwei vorigen Arten, länglich, seltener fast kugelig, besonders gegen oben deutlich fünf kantig.

Anmerhunf). T. aroentI'A ß virescens {Spach) hat mehr in die Länge jfczojfcnc, wegen weniger dichten Ucbcrzugs auf der Unterseite, grau-

MALVENAUTIGE PFLANZEN. 076

ffiünc ßlätUr, vvoniger abstellende Blumenblätter un<l liinpere Staubfäden, uoiiu sie sidi der T. nii,'-ra annuliert. Sie ist walirsclicinlieli ein lia.stard aus T. arjiintea und T. niyra. Ks steht ein älterer scIkmkt Hauin der- selben zu JJaden, im Garten der Frau (Jrosslierzo^nn Sle[>lianie.

T. PHUKStKNs ( r<"/</.), behaarte L. Mit am (irunde sehiit abgesehniU tencn, nielit herzförmiK'en Hlättern , naeh vorn g^eriehteten Sii{,a'zähnen, einem sehwäehcren, grauli(;hen Ueberzu^^ aus Sternhaaren und unmerk- lichen Bärt(;hen auf der Unterseite derselben, Staubblättern von der balbcji Länj^e der Blumenblätter und kleinen kantenlosen Nüssen.

T. iiETEKOPHYLL.v {l'nit.}, V e r s ch i c d e n b I ä 1 1 e r i/,^e L., T. alba {3Jiv/iaifx). Im Ueberzuj,^ n)it der vorigen übereinstimmend, aber dur<;li grössere Blätter mit vorwärts geriehtcten Säf^ezähnen, starken, rostrothen Bärtchen und vorspring-enden Kippehen auf der Unterseite derselben, so wie durch den am Grunde stark bärtig^en (irillel ausgezeichnet. Wie die vorige Art bis jetzt bloss in jungen Exemplaren in den botani- schen Gärten vor. Nur von der letztgenannten befand sich früher ein blühreifer Baum im Sehwetzinger Garten. Sie stammen beide aus dem wärmeren Nordamerika, und scheinen unser Clima weniger gut zu er« tragen.

95. Ordnung. MALVENARTIGE PFLANZEN, Malva-

ceae (Juss.).

Kräuter, Hnlbsträucher oder Sträucher mit handnervi* gen, ungetheilten 5 gelappten oder bandförmig getheilten, bei der Knospung in der Richtung der Hauptnerven fä- cherartig gefalteten Blättern. Bliithenstände achselständig. Blumen regelmässig. Kelch fünfzählig, meist bleibend, bei der Knospung klappig, am Grunde meist von einem aus mehre- ren Hochblättchen bestehenden Vorkelche umgeben. Fünf bodenständige, benagelte, meist am Grunde verwachsene, bei der Knospung gedrehte, abfallende Blumenblätter. Staub- gefässe zahlreich, in eine walzliche, die oben hervorragen- den Griffel umgebende und den Fruchtknoten verdeckende Röhre verwachsen, mit gespaltenen Fäden und Staubbeu- teln; die einzelnen Fächer nierenförmig, mit einer halb- kreisförmigen Längsritze aufspringend. Fruchtknoten sitzend, aus zahlreichen, selten nur aus fünf bald an den Rändern umgebogenen, einander anliegenden, bald verwachsenen Fruchtblättern gebildet, im ersten Falle meist mit einem Ei in jedem Fruchtblatte, im letzten Falle meist funffäche- rig, mit meist vielsamigen Fächern. Eier ganz oder halb um- gewendet. Grißel meist oberwärts getheilt, seltener in eine Scheibe ausgebreitet. Frucht bald vielkörnig, mit freien

4a "^

674

LINDENARTIGE PFLANZEN.

wenii^ ansgebreitet, fast aufrecht. Staubblätter gegen sechzig, kür- zer als die äussern und innern Bhimenblätter, doppelt so lang als der Fruchtknoten; Beutelhälften getrennt; innere Blumenblätter stets ausgebildet, etwas schmäler als die äussern; Griffel nach der Blüthe stark verlängert; Nüsse holzig, sehr dickschalig, mit schwachen oder unmerklichen Kanten. Zierbaum aus Nordame- rika. In den Anlagen bei Carlsruhe, Schwetzingen, Mannheim, Heidelberg u. and. O. , einzeln. T. glabra (Ve7it.). Blüht in der ersten Hälfte des Juli, später als alle vorausgehenden Arten. Zweige und Knospen braun, glatt. Blätter meist noch grösser als bei T. grandifolia, derber und glatter ausgespannt als bei T. prae- cox. Blüthenstand meist kürzer oder höchstens gleich lang mit den Blättern, meist sehr dichtblüthig, selten locker (T. nigra ß laxiflora Spacli), dem Deckblatt an Länge gleichkommend oder es überragend. Sämmtliche Blüthentheile später abfallend als bei den andern Arten; der Griffel meist bis zur Fruchtreife stehen- bleibend. Nüsse an Grösse denen der T. grandifolia gleichkom- mend, eiförmig mit oder ohne Zuspitzung, zuweilen fast kugel- förmig, kurzfilzig; die der Abart b) kleiner.

b) VESTITA {A. Braun), behaarte seh. L. Unterfläche der Blätter mit wenig bemerkbaren Sternhaaren locker bekleidet.

T. ARGENTEA (7>es/.), S i Ib e r - L. Laubblätter auf der Unter- seite dicht mit weissen Sternhaaren bedeckt, ohne Bärtchen. Blü- thenstand wenigblüthig, hängend. Blumenkrone halb ausgebreitet. Staubblätter über fünfzig, halb so lang als die Blumenblätter und kaum länger als der Fruchtknoten. Innere Blumenblätter voll- kommen ausgebildet, etwas kürzer als die äussern, bedeutend länger als die Staubblätter. Griffel von der Länge der Blumen- blätter, nach der Blüthe verlängert. Nüsse holzig und dickscha- lig, schwach fünf kantig. Blüht in der zweiten Hälfte des Juli, also unter allen Arten am spätesten. Aus Ungarn. Einer der schönsten Zierbäume, an der aus dunkelgrün und silberweiss ge- mischten Farbe der dichtbelaubten Krone leicht kenntlich. In unseren Gärten meist auf andere Arten gepfropft. T. alba {W, und A it.). Laubblätter fast kreisrund und kurz- zugespitzt, stark herzförmig, mit besonders breiten und kurzen, feingespitz- ten und abstehenden Sägezähnen, oben sehr dunkel grün, nur locker mit Sternhaaren bestreut oder fast kahl, unten dicht weiss- filzig und etwas silberglänzend. Auch die Zweige, Knospen und Deckblätter sind mit weissen Sternhaaren überzogen. Blüthen- stände kürzer als die Blätter. Blüthen kleiner als bei der vorigen, hellgelb. Nüsse kleiner als bei den zwei vorigen Arten, länglich, seltener fast kugelig, besonders gegen oben deutlich fünf kantig.

Anmerkung. T. argenti.a ß vibescens {Spach) hat mehr in die Länge ifczü^cnc, wegen wcnijfcr dichten Ucbcrzugs auf der Unterseite, grau-

MALVENAlll'lGE PFLANZEN.

67rj

grüne lilätkT, wcnii^cr ah.stcliond.- IJluiiKiihliittcr und liiiij^Mre Staiihfädcii, worin sie sid» (kr T. iiii;-ra ;um;diirL Sic ist walusclu inljcli ein Iia.^tard aus T. arf;(nt('a und T. ni^aa. Ivs steht ein iilterer .sdiöiicr Hauin der- selben zu JJaden, im (Jarlen der Frau (Irosslierzo^nn Sle|)liani<'.

T. Pi'iiKSd.Ns ( IV»/.),I.(|iaartc L. Mit am (J runde schiel aljffcsehnif- tcncn, nicht herzlorniificn I5l;iltern, na<h vorn j^eriehteten S;i{;ez;ihnen, einem seh\vli(;herrn, f,nauli<lien I'cIktzu^^ aus Steridiaaren und unmerk- lichen Biirtelien auf der Interseite derselben, Staubijlättern von der halben Liinj^c der Blumenblätter und kleinen kantenlosen Nüssen.

T. HETEROPiiYLL.v (^ Veiif.) , V e r s c Ii i c d c n b I a 1 1 c r i^^c L., T. alba {3Iic/iavx). Im Ueberzug; mit der vorigen übereinstimmend, aber durch grössere Blätter mit vorwärts gerichteten Sägezähnen, starken, rostrothen ßärtchen und vorspringenden Rippchen auf der Unterseite derselben, so wie durch den am Grunde stark bärtigen (iriflel ausgezeichnet. Wie die vorige Art bis jetzt bloss in jungen Exemplaren in den botani- schen Gärten vor. Nur von der letztgenannten befand sich fiüher ein blühreifer Baum im Sehwetzinger Garten. Sie stammen beide aus dem wärmeren Nordamerika, und scheinen unser Clima weniger gut zu er- tragen.

95. Ordnung. MALVEN ARTIGE PFLANZEN, Malva-

ceae (Juss.).

Kräuter, Hnlbsträucher oder Sträucher mit handnervi* gen, ungetheilten , gelappten oder handformig getheilten, bei der Knospung in der Richtung der Hauptnerven fä- cherartig gefalteten Blattern. Blüthenstände achselständig. Blumen regelmässig. Kelch fünfzählig, meist bleibend, bei der Knospung klappig, am Grunde meist von einem aus mehre- ren Hochblättchen bestehenden Vorkelche umgeben. Fünf bodenständige, benagelte, meist am Grunde verwachsene, bei der Knospung gedrehte, abfallende Blumenblätter. Staub- gefässe zahlreich, in eine walzliche, die oben hervorragen- den Griffel umgebende und den Fruchtknoten verdeckende Röhre verwachsen, mit gespaltenen Fäden und Staubbeu- teln; die einzelnen Fächer nierenförmig, mit einer halb- kreisförmigen Längsritze aufspringend. Fruchtknoten sitzend, aus zahlreichen, selten nur aus fünf bald an den Rändern umgebogenen, einander anliegenden, bald verwachsenen Fruchtblättern gebildet, im ersten Falle meist mit einem Ei in jedem Fruchtblatte, im letzten Falle meist fiinffäche- rig, mit meist vielsamigen Fächern. Eier ganz oder halb um- gewendet. Griffel meist oberwärts getheilt, seltener in eine Scheibe ausgebreitet. Frucht bald vielkörnig, mit freien

4a "^

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II

(776 MALVENARTIGE PFLANZEN.

oder durch Randtheilung- sich ablösenden Körnern, bald kapselartig' und durch Mitteltheilung aufspringend. Keim- lino- in der Richtung des Samens gekrümmt, mit laubarti- gen, gefalteten, meist am Grunde herzförmig ausgeschnit- tenen Keimblättern.

LA VATER A (Z.), Lavatere. Kelch doppelt, der äussere drei- bis sechsiappig, der innere fünfspaltig; Früchtchen nieren- förmig, einsamig, zahlreich, oberwärts von dem sie überragen- den, in eine Scheibe oder in einen Kegel verbreiterten Griffel bedeckt.

L. TRiMESTRis (Z.), G a r t c n - L. 0. Zierpflanze aus Spanien. Juli, August. Stengel aufrecht, mit zerstreuten Haaren besetzt; Blätter spärlich behaart, rundlich-herzförmig, gekerbt, die oberen winkelig-gelappt; Blumen achselständig, einzeln, langgestielt, mit grossen röthlichen oder weisslich-rothen Blumenblättern.

1. ALTHAEAi (Z.), E ibis eh. Aeusserer Kelch sechs- bis neunspaltig, der innere fünfspaltig; Früchtchen zahlreich, nieren- f örmig, einsamig, nicht von dem Griffel bedeckt.

L Früchtchen nicht rinnig, mit abgerundeten Rändern.

1. A. OFFiciNALis (Z.), gebräuchlicher E. Stengel auf- recht, filzig -zottig; Blätter gestielt, ungleich zahnartig gekerbt, gleich den Kelchen weichfilzig, die oberen meist etwas gelappt; Blüthenstiele achselständig, mehrblüthig, kürzer als das Blatt. 2j.. An Gräben, auf feuchten Wiesen bei Maxdorf, in Rheinhessen a. B. zwischen Ginsheim und Astheim, in der Wetterau bei Wis- selsheim; bei Coblenz; auch bei Distelhausen unweit Tauber- bischofsheim. Juli, August. Blumen röthlich-weiss, weit länger als der Kelch.

2. A. HIRSUTA (Z.), rauhhaariger E. Rauhhaarig, mit weit abstehenden Aesten; untere Blätter rundlich -nicrenförmig, seicht- fünflappig, die oberen tief fünf- oder dreispaltig, von den Blüthenstielen überragt. 0. In Weinbergen, auf Aeckern, Rai- nen und sonnigen Hügeln; bei Donaueschingen unweit Villingen (v. Stengel), im Würtembergischen bei Tübingen, Rottenburg, Sulz, Stuttgart, Nagold, Ingelfingen, Mergentheim {Seh. und M.) ; bei Wertheim (Axinaim) , Pforzheim {Kiliaii)., Berghausen, Dürk- heim, Mertesheim, Nierstein, Soden. Juli, August. Blumen- blätter violett oder rothviolett, kaum den Kelch überragend.

' Vou «V.^of, Heilmittel, wegen der Wirkungen.

MALVENARTIGE PFLANZEN. G77

II. Alcaf.a {De C). Früchtclicii auf dein Rücken lief riiini^ und mit S(^liarffn Riiiulcrn.

A. ROSKA (CV/v.), rose n farhc n or E. Stempel strafr-aufVecht, fast l)is zum Blüthcnstandc rauhliaarii;, mit i;estielt(;ii , nindlicli- herzfürmii^en, winkelig -fünf- his sielx'iilappii^cn Jilättern; liiii- tlienstand cndstiindig, aliriü:; Blumenblätter meist etwas gekerbt (roth , rosenroth oder röthlicli - weiss , auch gelb ), am Grunde zottig. 0. Zierpflanze aus dem Orient. Juli September.

b) BILOBA (De C), z weilap piger r. E. Mit zweilappigen Blumenblättern. A. grandiflora einiger Gärten, obgleich die Blu- men eher kleiner sind.

2. MALVA* (X.), Mal VC. Aussenkelch dreiblätterig. Sonst wie Althaea.

I. Bismalva (Medik.). Stengelblätter bandförmig getheilt. Blüthenstiele einzeln, einblüthig oder doch armblüthig.

1. M. Alcea (X.),Sigmar s -M. Stengel aufrecht, durch Stern- haare graugrün; Wurzelblätter herzförmig- rundlich , gelappt; Stengelblätter bandförmig -fünftheilig, mit eingeschnittenen oder eingeschnitten -gezähnten Lappen; äussere Kelchblätter ei -läng- lich, dick, kegelig, gleich den an den Seitenrändern abgerundeten Früchtchen, kahl. 2|.. Auf sonnigen Hügeln, an Zäunen und Weg- rändern. Juni August. Blumenblätter rosenroth, geruchlos. Zuweilen haben die Blattlappen weniger grosse, aber zahlrei- chere Zähne.

2. M. MOSCHATA (Z.), Mosch US- M. Stengel aufrecht, rauh- haarig; Wurzelblätter herzförmig -rundlich; Stengelblätter fünf- theilig, mit eingeschnittenen, fiederspaltigen oder doppelt-fieder- spaltigen Lappen; äussere Kelchblätter lineal - länglich, spitz; Fruchtachse kurz- kegelig, bespitzt; Früchtchen borstig- behaart, mit abgerundeten Rändern. 2|.. Im würtembergischen Molasse- gebiete an der Argen ; auf dem Schwarzwalde, im Sundgau, Elsass, am Hardtgebirge, im Nahe- und Moselgebiete; bei Durlach, an der Bergstrasse, im Taunus und in Oberhessen; selbst auf der Rheinfläche auf Sandfeldern, am Frankfurter Forsthause (X).). Juli September. Blumen rosenroth.

IL Malvae fasciculatae (De C). Stengelblätter gelappt; Blüthenstiele büschelförmig in den Blattwinkeln.

M. Mauritanica (L.), mauretanische M. Stengel meist

* Im Griechischen naXdxv^ von iicddoosiv, erweichen, wegen der Wirkungen.

678 MALVEN ARTIGE PFLANZE^^

aufrecht, mehr oder weniger kahl; Blätter mit fünf stumpfen Lappen; ihre Stiele oberseits filzig, sonst kahl; Blüthenstiele fast kalil; das Spitzchen der Fruchtachse höchstens so lang wie die scharf-berandeten, grubig-punktirten Früchtchen. 0. Zierpflanze aus Spanien. Juli, August. Blumen dunkel -purpurn, dreimal so lang als der Kelch oder länger.

3. M. SYLVESTRIS (L.) , Wald-M. Stengel meist liegend, oberwärts aufstrebend, rauhhaarig; Blätter herzförmig-kreisrund- lich, fünf- bis sicbenlappig, kerbig -gesägt; Blatt- und Blüthen- stiele allenthalben behaart; Früchtchen kahl, scharf berandet, netzig; Achse aus breiterer Basis dünnkegelig-walzlich, die Frücht- chen kaum überragend. (^. An Wegen, Dämmen, auf Schutt. Juli September. Blumen hell -purpurn, mit dunkleren Streifen, dreimal so lang als der Kelch oder länger.

4. M. ROTUNDIFOLIA (i.)' ru n d b 1 ä 1 1 e r i g e M. Stengel niedergestreckt, etwas rauhhaarig; Blätter herzförmig-kreisrund, seicht fünf- bis siebenlappig, mit rauhhaarigen Stielen; Blüthen- stiele etwas filzig, zuletzt abwärts geneigt; Früchtchen scharf berandet , sehr fein punktirt, kurzfläumlich- behaart; Achse aus breitem Grunde kurz bespitzt, kürzer als die Früchtchen. 21. An Wegen, Mauern, auf Schutt. Juni September. M. neglecta ( Wallr.). Blumen zweimal so lang als der Kelch, bläulich- weiss oder röthlich-weiss.

HIBISC CJS (Z.) , I b i s c h. Aussenkelch vieltheilig, der innere fimfspaltig; Fruchtknoten fünffächerig; Eier zahlreich in je zwei Reihen an den mittelständigen Rändern der vor den Kelchlappen stehenden Fruchtblätter; Kapsel durch iMitteltheilung in fünf zu- weilen zuletzt zweizähnigen Klappen aufspringend.

H. SYFviACUS (Z.), syrischer I. Ein Strauch mit kerbig ge- sägten, dreilappigen Blättern , deren Lappen eiförmig, rauten- förmig oder länglich sind ; Aussenkelch sechs- bis siebenblätterig; Kelch schüsseiförmig, nerveulos, fast kahl, mit etwas zugespitzten Lappen, j^. Zierpflanze aus Syrien. Juli, August. Blumen ofi gefüllt, mit weissen oder bald heller bald dunkler purpurnen, am Grunde mit einem schwarzrothen Flecke bezeichneten,. Blumen- blattern.

IL Trionlm (Z.), Stunden-L Aufstrebend; die untersten Bbittcr lierzförmig- rundlich, oft dreilappig, die oberen drei- bis fünflapjjjg; Lajjpen lanzcttlich oder länglich -lanzettlich, gezähnt; Aussenkelch eil- bis dreizohnblätterig ; Kelch aufgeblasen, nervig und aderig, mit deltaförmigen, spitzlichen Lappen. 0. Zierpflanze aus Südouropa. Juli, August. Stengel über den Blattwinkeln von einem Blatte zum andern mit einem iläumlichen Haarstreife bezeichnet; Blumenblätter weissgelb, mit schwärzlich -rothbrau- nom Grunde.

SPINDELBAÜMARTiGE PFLANZEN. C7M

IVcununddrcissigstc Classc.

FAULBAUMARIIGE PFLANZEN, Fran-n- laceae {Enal, erweitert).

Meist Bäume oder StrUucher, stets mit wässerigem Safte. Blätter spiralig, seltener entgegengesetzt, ungetheilt, zu- weilen gelappt, selten dreitheilig oder gefiedert, bei der Knospung deckend. Blüthen meist zwitterig. Kelch frei oder mit dem Fruchtknoten verwachsen. Blumenblätter bo- denständig oder halb oberständig, meist frei, in gleicher Anzahl mit den Kelchblättern , selten fehlend. Staubge- fässe vor den Blumenblättern oder mit denselben abwech- selnd. Fruchtknoten vollkommen zwei- bis fünffächerio-. Fä- eher mit einem, zweien oder mehreren umgewendeten Eiern. Frucht kapsei-, beeren- oder steinfruchtartig, mit ein- oder mehrsamigen Fächern. Samen eiweisshaltig, mit geradem Keimlinge.

9Ö. Ordnung. SPINDELBAUMARTIGE PFLANZEN, Ce-

lastrineae (R. B.).

Sträucher oder Bäume mit spiraligen oder gegenstän- digen , fiedernervigen , ungetheilten Blättern , welche sehr bald abfallende Nebenblätter haben und deren Ränder oft bei der Knospung eingerollt sind. Blüthen achselständig, klein. Kelch vier- bis fünfspaltig oder vier- bis fünfthei- lig, bleibend, bei der Knospung deckend; in seinem Grunde ein« fleischige Scheibe, der die mit den Kelchtheilen ab- wechselnden, bei der Knospung deckenden, abfallenden Blumenblätter eingefügt sind. Staubgefässe mit den Blu- menblättern abwechselnd, mit zweifächerigen, mit zwei Längsritzen aufspringenden Staubbeuteln. Fruchtknoten zwei- bis fünffächerig ; Fruchtblätter bei Gleichzähligkeit vor den Blumenblättern; Fächer mit meist zwei den mit-

680 SPINDELBAÜMARTIGE PFLANZEN.

telständigen Frucbtblatti ändern eingefügten Eiern. Griffel ungetbeilt. Frucht drei- bis fünffäcberig, oft kapselartig und durcb Mitteltbeilung aufspringend. Aeussere Samen- haut meist weich, fleischig oder saftig. Eiweiss reichlich, den geraden Keimling umgebend. Keimblätter flach.

1. EVONYMÜS'- (Z.), Spindelbaum. Blüthen zwitterig; Kapsel flach, vier- bis fünfspaltig; vier bis fünf Blumenblätter; vier bis fünf der bodenständigen Scheibe eingefügte , vor dem Kelche stehende Staubgef ässe ; Kapsel lappig-vier- oder fünf kan- tig, in der Regel vier- bis fünffäcberig; Fächer zweisamig oder durch Fehlschlagen einsamig; äussere Samenhaut saftig, leicht entfernbar. Zweige oft vierkantig; Blätter gekreuzt, ihre Rän- der bei der Knospung meist von beiden Seiten her eingerollt.

1. E. EüROPAEUS (Z.), europäischer S. Aeste vierkantig, an den Kanten korkig; Blätter länglich oder elliptisch -lanzett- lich, gegen die Basis und meist auch gegen die Spitze ein wenig verschmälert, kahl ; Blumenblätter länghch ; Kapsel lappig-stumpf- vierkantig, ungeflügelt, glatt (mennigroth) ; die weiche äussere Samenhaut den Samen ganz umgebend (pomeranzenfarben, die innere weiss). •[^. In Wäldern. Mai, Juni. Blumenblätter blassgrün.

E. VERRUCOSUS (/Scop.), warziger S. Aeste stielrund, war- zig; Blätter länglich oder lanzettlich-länglich, zugespitzt, kerbig- gezähnelt; Blumenblätter kreisrundlich; Kapsel laippig- stumpf- vierkantig (gelblich) ; die äussere (blutrothe) Samenhaut nur die Hälfte des Samens umgebend (die innere schwarz), f,. Zierstrauch aus den Bergwäldern Osteuropa's. Mai, Juni. Blumenblätter grün, mit blutrothen Punkten.

2. E. LATiFOLius (Scop.), breitblätteriger S. Aeste zu- sammengedrückt-stielrund, glatt; Blätter länglich- elliptisch, zu- gespitzt, kerbig -gezähnelt; Blumenblätter kreisrundlich; Kapsel lappig-fünf kantig, etwas geflügelt (purpurn) ; äussere Samenhaut (pomeranzengelb) den Samen ganz umgebend, f). Im würtember- gischen Molassegebiete am östlichen Abhänge des Laurenthaies bei \> eingarten (Rptripp); in der Bodenseegegend, besonders im Thurgau; auch Zierstrauch. Mai, Juni. Blumenblätter grüngelb.

CELASTRUS (Kunth)^ C elast er. Kelch schüsseiförmig, fünfsj)altig; fünf Blumenblätter; fünf dem Rande der Scheibe eingefügte Staubgefässe; Fruchtknoten meist mit drei, selten mit

, Von ii , gut, und ovojua, Name. Soll ironisch gemeint sein, da einig« Arten stinkend und scliädlioli sind. {Tourn.).

PTMPERNUSSARTIGE PFLANZEN. 681

zwei oder vier zweieiigen Fiieliern ; Zweige stielnincl; Hl.itter spiralig stehend. Sonst wie Kvonynius.

C. SCANDKNS (L.), windender ('. 7-). Zierstrauch aus Nord- amerika. Mai, Juni. Links windend; Blatter gestielt, klein- kerbig- gesägt ; Trauben arniblüthig ; Kapseln grün; äussere Sa- menhaut pomeranzengelb.

97. Oidnun- PIMPERNÜSSARTIGE PFLANZEN, Sta- p li y 1 e a c e a e (Bar Hing).

Strüucher und Bäume mit meist entgegengesetzten, un- paarig gefiederten oder dreitheiligen Blättern, welche ab- fallende Nebenblättchen haben und deren Blättchen bei der Knospung mit einer Seite eingerollt, und zwar auf verschiedenen Seiten gegenläufig gerollt sind. Blüthen zwit- terig oder vielehig. Kelch frei, gefärbt, fiinftheilig, blei- bend oder abfallend, bei der Knospung deckend. Fünf dem Rande einer gekerbelten , unterständigen Scheibe einge- fügte, bei der Knospung deckende, abfallende Blumen- blätter. Fünf vor den Kelchtheilen stehende Staubgefässe, mit zweifächerigen, durch zwei Längsritzen einwärts auf- springenden Staubgefässen. Fruchtknoten zwei- bis drei- lappig, zwei- bis dreifächerig. Samenleisten an der Naht der Fächer in einer oder zwei Reihen. Griffel zuweilen verwachsen, mit zwei bis drei Narben. Frucht zwei- bis dreifächerig, abgebkisen-kapselartig, oberwärts an der Naht aufspringend. Samen knöchern, kugelig, am Grunde gestutzt, mit spärlichem Eiweisse oder ohne solches. Keimling ge- rade, mit dicken Keimblättern.

1. STAPHYLEAi (Z.), Pi mper nuss. Blüthen zwitterig; Kelch abfallend; Kapsel häutig, aufgeblasen; Fächer wenigsamig oder einsamig.

1. S. PiNNATA (X.), gefiederte P. Blätter gefiedert, mit fünf bis sieben gesägten, eiförmigen, kahlen Blättchen; Blüthen- stand traubig. ■^. In Wäldern, bei Bregenz (Custer), am Boden- see, z. B. bei Constanz auf der Insel Mainau und auf dem VVoll-

* Von Gxaipvkrj^ Traube, wegen des Blüthenstandes. Bei Plinivt Sta- phylodendron.

682 STECHPALMENARTIGE PFLANZEN.

matinger Riede (Leiner); im würtembergischen Jura an mehreren Stellen; zwischen Rastatt und Carlsruhe, in den Rheinwaldungen bei Würmersbach und Dürmersheim (Braun). Mai, Juni. Blu- men weiss, schwach ins Gelbliche ziehend.

S. TRIFOLIA (Z.), dreitheilige P. Blätter dreitheilig, mit elliptischen, kleingesägten, spärlich weichhaarigen Blättchen, ti- Zierstrauch aus Nordamerika. Mai, Juni. Blumen weiss, schwach ins Gelbliche ziehend.

98. Ordnung. STECHPALMENARTIGE PFLANZEN,

Ilicineae (Brogniart).

Immergrüne Bäume oder Sträucher mit gestielten, ein- fachen, fiedernervigen, meist lederigen, ganzrandigen oder am Rande stacheligen , bei der Knospung deckenden Blät- tern ohne Nebenblätter. Blüthen zvvitterig oder einge- schlechtig, regelmässig, in Büscheln oder einzeln in den Blattachseln. Kelch bodenständig, vier- bis sechszählig, gespalten oder getheilt, bei der Knospung deckend. Blu- menblätter mit den Kelchtheilen abwechselnd, oft am Grunde verwachsen, abfallend, bei der Knospung deckend. Staub- gefässe vor den Kelchblättern, mit zweifächerigen, durch zwei Längsritzen aufspringenden Staubbeuteln. Fruchtkno- ten sitzend, frei, gestutzt-kugelig, mit zwei oder mehre- ren eineiigen Fächern. Eier umgewendet, an der Spitze der centralen Naht herabhängend. Narbe fast sitzend zwei- oder mehrlappig. Steinfrucht beerenartig, mit umgewen- deten, eiweissreichen Samen, deren Keimling klein und gerade ist.

1. ILEX (L.) , Ste chpalme. Kelch vier- bis fünfzähnig ; Blumenkrone radförmig, vier- bis fünftheilig; vier bis fünf Nar- ben; Steinfrucht vier- bis fünf kernig.

1. L AguiFOLiUM (Z.), gemeine St. ti- In Wäldern, fast nur in Gebirgen; bei Isny ; am Bodensee, z. B. bei Constanz, bei Stein ; im ganzen Schwarzwalde und weiter hinab bis Sulzburg unweit Ettlingen; bei Schönau unweit Heidelberg; einzeln im Scliwarzwaldc; in den Vogesen ; einzeln in den Moselgebirgcn; aucli im Nicderlahnsteiner und Horchheimer Walde (^W.), Mai, Juni. Ein schöner » 20 Fuss hoher Strauch, seltener Baum,

WEGDORNARTIGE PFLANZEN. 083

mit eiförmigen, ledoris^en, kalilon, glänzenden, spitzen, stachelig- gezähnten, an alten und hohiMi Stämmen gan/randigen lilättcrn; Blüthen in einer aehsclstäntligen , kurz gestielten, huscheligen Dolde; Blunienhlätter weiss; Beeren roth.

99. Ordnung. WEGDORNARTIGE PFLANZEN, Rh am- n e a e (IL Br),

Bäume oder Sträucher, die in selteneren Fällen kletternd und riiiikend sind, deren Zweige zuweilen in Dornen nuslau- fen, und deren spiralig stehende, gegenständige, bei der Knospung von den Seiten etwas eingerollte Blätter meist freie, zuweilen dornige Nebenblätter haben. Blüthen meist zwitterig, einzeln oder in Büscheln in den Blattachseln. Kelch meist frei, vier- bis fünfspaltig, bei der Knospung kliippig. Blumenblätter meist dem Kelche, am Rande einer bodenständigen, oft gezähnten oder lappigen Scheibe ein- o-efüfft, mit den Kelchtheilen abwechselnd, bei der Knos- pung eingefaltet- klappig. Staubgefässe vor den Blumen- blättern, mit zweifächerigen, auf dem Rücken angehefte- ten , mit zwei Längsritzen aufspringenden Staubbeuteln. Fruchtknoten meist in die Scheibe eingesenkt, mit drei bis fünf, bei Gleichzähligkeit vor den Kelchtheilen stehenden Fächern und eben so vielen Narben, mit einzelnen, am centralen Winkel angehefteten, umgewendeten Eiern. Frucht mehrfächerig, seltener durch Fehlschlagen einfächerig, sel- tener einsamig, bald steinfruchtartig, bald kapselartig, krustig und sich durch Randtheilung von unten her in Körner thei- lend,, welche von der Spitze der bleibenden Achse herab- hängen. Samen mit spärlichem Eiweisse und geradem Keim- linge, dessen Keimblätter flach sind.

L RHAMNUS (Z.), Wegdorn. Kelch vier- bis fünfspaltig, frei, mit krugförmiger, glockiger oder kreiseiförmiger, bleiben- der Röhre; vier bis fünf der Kelchröhre eingefügte Blumenblät- ter; Griffel zwei- bis fünfspaltig;;^ Steinfrucht saftig oder fast trok- ken, sieh in zwei bis fünf nicht aufspringende Körner zerthcilend.

L DioiXA. Blüthen meist viovziihlig, unvollstiindig-zwciliäusig (die miinn- lichen mit verkümnicitcm Fruchtknoten, die weiblichen mit vcrküni- mcrten Staubgefässeii) ; Blattränder in den hescimppten Knospen von beiden Seiten eingezogen oder eingerollt.

684 REBENARTIGE PFLANZEN.

l.RH.CATHARTicA(Z.)»gemeinerW., Kreuzdorn. Dor- nig- Blatter i-ekreuzt, doch die der einzelnen Paare, besonders an den'äussersten in einen Dorn auslaufenden Verzweigungen meist etwas von einander entfernt, elliptisch oder eiförmig -elliptisch, kerhig-kleingesäs^t, am Grunde fast herzförmig; Blattstiel zwei- bis dreimal so lang als die abfallenden Nebenblatter, f,. In Wäl- dern und Hainen. Mai, Juni. Ein kräftiger, 5—10 Fuss hoher Strauch mit sparrigen , gegenständigen Aesten und aschfarbenen, gleich den Blättern, kahlen oder feinhaarigen Zweigen; Blumen zweihcUisig, klein, gelblich-grün, zu zweien bis fünfen in den Blattachseln.

2. RH. sAXATiLis (X.),Felsen-W. Blätter lanzettlich-ellip- tisch oder lanzettlich, gesägt; Nebenblätter die Länge der Blatt- stiele erreichend, "h. An sonnigen , felsigen Orten im würtember- gischen und badischen Jura, nämlich bei Ludwigsthal (Rössler) und bei der Thalkapelle unweit Engen (Höße). Mai, Juni.

3. RH. ALPINA (L.) , Alpen-W. Wehrlos; Blätter spiralig stehend, elliptisch oder elliptisch-rundlich, kerbig-kleingesägt, mit starken, parallelen Seitennerven : Blumenblätter sehr klein, pfriem- lich ; Griflel zwei- bis dreispaltig, h- In Voralpengegenden; bei Basel auf dem Muttenser Berge, Wasserfall, Dietisberg, auf der Geisfluh, bei Dornach u. a. O. Juni, Juli. Ein 4—6 Fuss hoher Strauch , mit kahlen Blättern und vierspaltigem Kelche.

IL Fkangüla. Blüthen zwitterig, meist fünfzählig; keine Knospenschuppen; die knospenden Blätter einfach gefalzt.

4. RH. Frangula (I.), glatter W., Faulbaum. Wehr- los; Blätter spiralig stehend , elliptisch, meist kurz zugespitzt, ganzrandig, mit parallelen Seitennerven; Blumenkrone fünfspal- tig (grünlich- weiss) ; Beeren kugelig (roth , zuletzt schwarz). Variirt mit rundlichen, mit länglichen und mit spitzen Blättern. fi. In Niederwaldungen. Mai, Juni und zum zweiten Male im August. Ein ästiger, 4 10 Fuss hoher, kahler Strauch.

100. Ordnung. REBEN ARTIGE PFLANZEN, Ampel- lid e a e (Kutith).

Meist rankende Sträucher mit gegenständigen, handner- vigen, hiindförmig gelappten oder fingerartig getheilten, bei der Knospung deckenden und in der Richtung der Handnerven in ihren Theilen etwas gefalteten Blättern, welche oft Nebenblätter haben. Blüthen zwitterig oder vielehig, in Rispen oder Scheindolden. Kelch frei, vier- bis fünfzähnig oder ganzrandig. Vier bis fünf dem Rande

REBENARTIGE PFLANZEN. 686

einer bodenständigen Scheibe eingeführte, mit den Kelch- theilen abwechselnde, oft am Grunde zusaminenhangerido^ ausgebreitete und dann bei der Knospuug klaj)j)ige oder an den Rändern einwärts gefaltete und dann zuweilen an der Spitze zusammenhängende ur»d als Mütze abfallende Blumenblätter. Staubgefässe vor den Blumenblättern, Beu- tel zweifächerig, mit zwei Längsritzen einwärts aufsprin- gend. Fruchtknoten mit zwei seitlichen, zweieiigen Fächern oder mit drei eineiigen Fächern. Griffel kurz oder fehlend, mit köpf- oder schildförmiger Narbe. Eier umgewendet, grundständig. Beere zwei- oder dreifächerig; Fächer meist mit zwei knöchernen Samen. Eiweiss knorpelig; Keimling gerade.

CISSUS (Z.), Epheurebe. Kelch frei, sehr kurz, seicht vier- bis fünflappig; vier oder fünf bei der Knospung eingefaltet- klappige, zur Blüthezeit ausgebreitete Blumenblätter; vier bis fünf Staubgefässe; Fruchtknoten mit zwei zweieiigen Fächern, kurzem Griffel und kopiförmiger Narbe.

C. QUiNQUEFOLiA {Pers.}^ fünf blätterige E. t)- Zier- strauch aus Nordamerika. Juni. An Bäumen und Geländern zu einer Höhe von 40 Fuss hinaufkletternd, mit glatten Zweigen und zweizeilig stehenden, gestielten, fünftheiligen Blättern, deren Blättchen eiförmig, zugespitzt und gezähnt, oberseits dunkelgrün, unterseits weisslich-grün sind; Blumen in Scheindolden; Blu- menblätter grün; Früchte schwarzblau.

1. VITIS (X.)» Weinrebe. Kelch frei, sehr kurz, seicht fünfzähnig; fünf stets oberwärts eingefaltet -klappige, sich nicht ausbreitende, als Mütze sich ablösende Blumenblätter; fünf Staub- gefässe; Fruchtknoten mit zwei oder drei zweieiigen Fächern und sitzender Narbe.

1. V. viNiFERA (Z.), edle W. ti« An sonnigen Stellen in sehr vielen Abarten gebaute Nutzpflanze aus dem Süden, in den Rhein- waldungen, z. B. bei Knielingen, Schwetzingen und Mannheim, bei Wiesloch auch auf waldigen Vorhügeln verwildert. Blüht in der letzten Hälfte des Juni und der ersten Hälfte des Juli. Stamm mit rissiger, bastartiger Rinde bedeckt, ästig; Zweige kahl, mit rispigen Blüthenständen oder Ranken endigend, welche von den seitlichen, sie weit überragenden Nebenzweigen so weit auf die Seite gedrängt werden, dass sie seitlich und der Nebenzweig bei flüchtiger Betrachtung die Fortsetzung des Mutterzweiges zu sein scheint; Blätter herzförmig, meist buchtig -fünflappig; Blumen- blätter gelblich-grün.

C86 AHORNARTJGE PFLANZEN.

b) SYLVESTRIS (Gmel. , a\s Art) , W a Idrebe. Mit minder zahlreichen Ranken, kleineren Bliittern und unvollständig -zwei- hiiiisigen Blüthen.

b) LACINIOSA (//.), gctheilte e. W. Blätter fünftheilig; Blättchen gestielt, tief-schmalbuchtig, mit länglich -lanzettlichen, mit einigen Einschnitten oder Zähnen versehenen Lappen. Hier und da cultivirt, z. B. bei der Wertheinier Stadtmühle {Mertin).

Vierzigste Classe.

MALPIGIIINEEN Bartling, Acera Endlicher, beide erweitert.

Biiume, Sträucber oder Kräuter, mit gegenständigen oder spiralig stehenden Blättern, welche bei der Knospung flach oder in der Richtung der Haupt- und Nebennerven ge- faltet sind und zuweilen bleibende oder abfallende Neben- blätter haben. Blumen regelmässig oder unregelmässig. Kelch frei, meist fünfzählig, ein Theil nach hinten, bei der Knospung deckend oder klappig. Bei fünf Kelchthei- len einer nach hinten. Innerhalb des Kelches oft eine bo- denständige Scheibe. Blumenblätter mit den Kelchtheilen abwechselnd, selten fehlend. Meist acht Staubgefässe. Frucht oft geflügelt, meistens aus drei, zuweilen vier bis fünf mehr oder minder fächerbildenden Fruchtblättern gebildet. Fächer oder Fruchtblätter mit einem oder zwei, selten vier bis fünf umgewendeten Eiern. Samen meist eiweiss- los. Keimling gekrümmt, oft in einander gewunden, zuwei- len mit dicken, zusammengewachsenen Keimblättern, sel- ten gerade.

101. Ordnung. AHORNARTIGE PFLANZEN, Acer i-

neae (De C).

Bäume mit wässerigem, zuweilen zuckerhaltigem Safte und gegenständigen, gestielten, in der Knospung mit schup- penartigen Blättchen bedeckten und fächerartig gefalteten, handförmig gelappten, seltener dreithciligen oder gelieder-

AHORN ARTIGE PFLANZEN. G87

teil Rliiltern oline Nebenblätter. BUitlien zwitterig, viel- ehig, ein- oder zweihänsig, in einfachen oder zusannnen- gesetzten Tran])en oder Ehensträussen. Kelch frei, meist vier- ])is fünftheilig, bei der Knospung deckend, oft ge- färbt. Blnnienblätter mit den Kelclitheilen abwecliselnd, bei der Knospung deckend, zuweilen fehlend. Acht, seltener vier oder zwölf einer bodenständigen Scheibe eingefügte, freie Staubgefässe, mit zweifächerigen, mit zwei Längsritzen auf- springenden Beuteln. Fruchtknoten sitzend, aus zwei vorn und hinten stehenden Fruchtblättern gebildet, zweifäche- rig, zusammengedrückt, mit gespaltenem Griffel. Fächer mit zwei am inneren Winkel hängenden, doppelwendi- gen Eiern. Frucht aus zwei geflügelten, oberwärts dünne- ren, nicht aufspringenden, von unten von dem bleibenden, zuweilen gespaltenen Fruchtträger sich ablösenden, ein- oder zweisamigen Früchtchen zerfallend. Samen eiweiss- los, mit zusammengefalteten oder zusammengerollten, laub- artigen Keimblättern und anliegendem Würzelchen.

1. ACER (//.), Ahorn. Blüthen vielehig oder zweihäusig; Kelch fünftheilig, seltener mehrtheilig oder nur viertheilig; Blu- menblätter in gleicher Anzahl, selten fehlend; acht Staubge- fässe, selten mehr oder weniger; Blätter gleich den Aesten ge- genständig.

L Acer {Moenvh). Blumen einhäusig- vielehig; Blätter ungethcilt, oft bandförmig gelappt.

A. TATARicUxM (Z.), t a t a r i s ch e r A. Blätter herz-eiförmig, gesägt, meist undeutlicli-kleinlappig; Blüthenstand traubig-schein- doldig, aufrecht; Früchtchen einen sehr spitzen Winkel bildend, fast parallel, in der Jugend feinhaarig (zuletzt röthlich). f^. Zier- strauch aus der Tatarei. Mai, Juni. Blumen weiss, zuweilen etwas ins Röthliclie ziehend.

1. A. Pseudo-Platanus (jL.), weisser A. Blätter hand- förmig-fünflappig; Lappen bogig (mit convexen Rändern), spitz, ungleich kerbig -gesägt; Trauben hängend, ihre ersten Blüthen- stiele raehrblüthig; Fruchtknoten zottig; Früchtchen kahl, etwas abstehend, f). In Wäldern; geht bis auf die Flöhen des Schwarz- wakles; auch in der Ebene, z. B. zwischen Carlsruhe und Wiesen- thal; auf dem Donnersberge. Mai, Juni. Ein kräftiger Baum mit grünen Blumen ; Staubgefässe der männlichen Blüthen die Blumenkronc weit überragend.

688 AHORNARTIGE PFLANZEN.

2. A. PLATANOIDES (L.), spitzer A. Blätter handförmig- hiichtig-gelappt, mit zugespitzten, drei- bis fünfzähnigen Lappen; Ebenstrausse aufrecht; Fruchtknoten kahl; Früchtchen weit ab- stehend, in eine gerade Linie fallend, f). In Bergwaldern seltener, nicht bis zur Voralpenregion hinaufsteigend, doch noch auf der Höhe des Donnersberges. April, Mai. Blumen grüngelb.

3. A. CAMPESTRE ( L.) , Fcld-A., Masholder. Blätter kahl, am Grunde herzförmig, bandförmig- fünflappig; Lappen stumpf, ganzrandig oder oberwärts geschweift oder seicht buchtig; Ebenstrausse aufrecht, feinhaarig; Kelch- und Blumenblätter lineal, zottig, von den Staubgefässen nicht überragt; Früchtchen •weit abstehend, in eine Linie fallend, zuletzt oft roth. h- In Wald- gebüschen. Mai. Ein 8 10 Fuss hoher Strauch, seltener 20 30 Fuss hoher Baum, mit glatten oder (bei Berghausen unweit Durlach) mit sechs vorragenden, korkigen Rippen besetzten Zweigen und kleinen, grünen Blumen. Eine Form mit verschmä- lerten Blattlappen ist A. auslriacum {Tratt.),

IL Blumen zweihäusig-vielehig ; Blätter ungetheilt, oft bandförmig gelappt.

A. SACCHARINUM (L.) , Zucker-A. Blätter unterseits blau- grün und weichhaarig, bandförmig -fünflappig, mit zugespitzten, oberwärts weitbuchtigen Lappen; Ebenstrausse kurz gestielt, nik- kend; Blüthenstiele behaart; Perigon becherförmig; Früchtchen kahl, weit von einander abstehend, n- Zierbaum aus Noramerika. Mai. Saft des Baumes im Frühjahr süsslich.

A. DASYCARPON (.EÄrÄar^), z o 1 1 i g e r A. Blätter am Grunde gestutzt, unterseits kahl, blaugrün, handförmig-fünflappig, buch- tig; Lappen zugespitzt, ungleich -eingeschnitten -gezähnt, mit zu- gespitzten oder bespitzten Zähnen; Blüthen in knäuelartigen Büscheln, kurz gestielt, vielehig; Staubgefässe der männlichen Blüthen weit hervorragend; Fruchtknoten zottig-filzig oder kahL "J^. Zierbaum aus Nordamerika. Februar, März.

a) viLLOSUM, acht er z. A. Kelchblättchen rundlich oder eiförmig, aufrecht, oft verwachsen, grünlich-gelb, mit rothen Strei- fen oder Flecken, vom Fruchtknoten überragt; Blumenkrone feh- lend oder in einem oder dem andern den Kelch überragenden, lineal -lanzettlichen, scharlachrothen Blumenblatte noch vorhan- den; Staubgefässe länger als der Kelch; Fruchtknoten zottig- filzig. — Bis jetzt habe ich von dieser Varietät nur Bäume mit Zwitterblüthen beobachtet.

b) GLABRUM, kahler A. Kelchblätter bei der Zwitterblüthe länglich oder eiförmig, den kahlen Fruchtknoten überragend, auf- recht, nicht verwachsen; Blumenblätter so lang als die damit ab- wechselnden Kelchblätter, beide gelb und roth gezeichnet und länger als die Staubgefässe; Früchtchen kahl, bald breiter, bald

ROSSKASTANIKN. 689

schmaler, bald einen sehr spitzen AVinkol hihlend und mehr ^e- krümmt, bald von einander abstehend und fast gerade; das J*eri- gon der männlichen liliUhe becherförmig, ausgefressen -gezäh- nelt oder gespalten, mit weit vorragenden Staui)gefässen. Va- riirt mit grösseren und kleineren lilättern.

A. SANGUINEUM (Spac/i), 1)1 u trot li er A. Blatter dreilappig, mit breiten , ungleich gezähnten , spitzen oder kurz zugesj)itzten Lappen, am Grunde tief- heizförmig, unterseits blaugrün, mit einzelnen Härchen besetzt; Blüthen roth ; Früchtchen kahl, einen sehr spitzen Winkel bildend, fast parallel, f). Zierbaum aus iVord- amerika. Februar, März. A. rubrum vieler Autoren, nicht Michaux, Letzterer ist durch schmal-fiinflappige Blätter leicht von der vor- liegenden Art zu unterscheiden.

A. MONSPESSULANUM (Z.), f r a n z ö si s ch 6 r A. Blätter kahl, am Grunde gestutzt oder herzförmig, bandförmig- dreilappig; Lappen ganzrandig oder kaum geschweift, der mittlere stumpf, die seitlichen oft spitzlich oder spitz; Ebensträusse hängend; Kelch- und Blumenblätter verkehrt-eiförmig, kahl, bei den männ- lichen Blumen von den Staubgefässen weit überragt; Früchtchen einander parallel. '^. An felsigen Gebirgsstellen; bei Callstadt auf Tertiärkalk, bei Grünstadt, auf Porphyr auf dem Donners- berge, in den Nahe- und Moselgebirgeu, z. B. bei Creuznach und Winningen; auch bei Bingen, St. Goar and Coblenz. April, Mai, Meist strauchartig. Blumen grüngelb.

III. Negundo (iT/oencÄ). Blüthen zweihäusig; Blätter dreitheilig oder unpaarig -gefiedert.

A. Negundo (Z.), gefiederter A. Blätter dreitheilig oder ungleich-gefiedert, mit fünf oft entfernt-grobgezähnten Blättchen, das unpaarige Blättchen oft dreilappig; Blumen in Büscheln, an fädlichen Stielen ; Kelch sehr klein, ungleich vier- bis f ünfzähnig; Blumenblätter fehlend, f^. Zierbaum aus N ordamerika. März, April,

102. Ordnung. ROSSKASTANIEN, Hippocastaneae

(De C).

Bäume oder Sträucher mit gegenständigen, gestielten, nebenblattlosen, einfachen, ungetheilten oder gefingerten, bei der Knospung in der Richtung des Hauptnervs gefalz- ten und in der Richtung der fiederartig angeordneten Sei- tennerven gefalteten Blättern. Blumen etwas unregelmässig, in Trauben oder Rispen. Kelch fünfzählig, bei der Knos- pung deckend. Auf seinem Grunde ein unterständiger Ring, dem die mit den Kelchtheilen abwechselnden fünf oder

DüH's Flora. 44

690 ROSSKASTANIEN.

vier Blumenblätter und die am Grunde zuweilen verwach- senen sieben bis acht oder in grösserer Anzahl vorhande- nen Staubgef asse eingefügt sind. Fruchtknoten frei, drei- fächerig. Fächer mit je zwei dem centralen Winkel ein- gefügten Eiern. Kapsel kugelig oder birnförmig, dreifäche- rig, auch zwei- oder einfächerig. Fächer ein- bis zweisamig. Samen mehr oder weniger kugelig, mit glänzender (brauner) Schale und grossem, kreisrundlichem Nabel, eiweisslos. Keim- ling umgewendet, mit sehr dicken, zusammengewachsenen, beim Keimen unter der Erde bleibenden Keimblättern.

AESCULUS! (Z.), Rosskastanie. Kelch glockig, fünf- zähnig; Staubgefässe mehr oder weniger nax;h innen gekrümmt; Blattstiele und Blättchen durch ein Gelenk angefügt.

I, Aesculus (Z>e C). Blumenblätter mit eiförmiger Platte, oft fünf;

Frucht stachelig.

AE. HiPPOCASTANUM (Z.), g e m e i n c R. Fünf Blumenblät- ter; sieben Staubgefässe; sieben verkehrt- eiförmig-keilige , sehr kurz zugespitzte, gezähnelte Biättchen. fi. Zierbaum aus den nörd- lichen Theilen Ostindiens. Mai, Juni. Blumen weiss, roth und gelb gefleckt.

AE. RUBICUNDA (Zo2s.) , rothe R. Vier grosse, lang bena- gelte, von den sieben ( seltener acht) Staubgefässen überragte (carminrothe) Blumenblätter; Blättchen ei-lanzettlich, zugespitzt, nur unterseits in den Winkeln der Nerven wollig. Zierbaum. Mai, Juni. Ae. carnea {Willd.).

II. Pavia {Buerh.). Das vordere Blumenblatt fehlschlagend; Kapsel

wehrlos.

AE. Pav[A (I.), breitblätterige rothe R. Blätter fünf- theilig, mit glatten Stielen und elliptisch -länglichen, am Grunde keiligen Blättchen. fy. Seltener Zierbaum aus Nordamerika. Mai, Juni. Pavia rubra (Laut.), P. lucida (^Spach). Blumenblätter roth, von verschiedener Grösse.

AE. FLAVA (Ait.), gelbe R. Blätter fünf- bis siebentheilig, mit fläumlichen Stielen und lanzettlich-länglichen Blättchen. +)• Zierbaum aus Nordamerika. Juni. Blumenblätter blassgelb, mit sehr langen Nägeln und kleiner, schmaler Platte, länger als die Staubicefässe.

' Von edcrc, esse«, mit Bezug: auf die sop;enanntc .Speisceichc.

im

UKi. O.dniincr. KinU/nUTMFAARTIGE PFLANZEN,

i' () J y y a I e a e (Jftss).

Krauler oder Sträucber mit spirali^- sIcIkmuIcu, nn^e- Iheilten. ganzraiidi^eii, iiebenblattlosen Hlätteni, welche bei der Knospuii«» flach sind und sich decken. Bliithen zvvitterip^, unregelinässio-, seitlicli. Stets zwei Vorblätter an ihren Stie- len. Kelch bleibend, meist fünf blätterig-, selten vierblät- terig oder dreispaltig. Stets ein Blatt nach hinten , die seitlichen Blätter (Flügel) weit grösser, blnmenartig. Drei oder fünf unterständige, mit den Kelchtheilen abwechselnde meist unter sich und mit den Staul)gefässen verwachsene Blumenblätter. Das vordere grösser, rinnig, die Staubgefässe einschliessend, an der Spitze gefranst oder gelappt, die seitlichen sehr klein, selbst fehlend. Meist acht einbrüderige, in zwei halbe Bündel getheilte Staubgefässe, mit zweifäche- rigen Staubbeuteln; Fächer an der Spitze mit einem Loch aufspringend. Fruchtknoten frei, zusammengedrückt, mit ei- ner oft gespaltenen Narbe. Eier umgewendet. Kapsel mit zwei vorn und hinten stehenden, durch MitteltheiluFig auf- springenden Fächern. Samen meist mit spärlichem Eiweisse oder ohne solches. Keimling gerade, mit flach -convexen Keimblättern.

1. POLYGALA 1 (L.), Kreuzblume. Fünf bleibende Kelchblätter, die seitlichen grösser, blumenartig; drei bis fünf Blumenblätter; Samen am Grunde mit einem gezähnten Mantel umgeben.

I. Chamaebuxus (De CV Das vordere Blumenblatt oberwärts vicrlap- pig-: Staubgefässe nur am Grunde verwachsen.

1. P. Chamaebuxus (X.), buchsblä tterige K. 2\.. In Waldungen auf Haideplätzen ; bei Bregenz (Saut.); in den Jura- gegenden, nämlich an der Tuttlinger Höhe, bei VVurmlingen (Seh. und 31.) , im Badischen bei Oefingen (v. Stetigel) , in der Schweiz auf dem Hauenstein und im Oberelsass ; auch in den Vogesen auf dem Hochfelde. April Juni. Ein Halbsträuchlein mit ausge- breiteten Zweigen, immer grünen , lederartigen Blättern , meist dreiblumigen, seitlichen Blüthenstielen und hellgelben oder roth-

' Von -To/iij, viel, und y«7«, Milch, weil viele Arten gute Futter- kräuter sind.

44*

C92 KREUZBLUMENARTIGE PFLANZEN.

gelben, wohlriechenden Blumen, deren grössere (seitliche) Kelch- blätter grünlich-weiss sind.

II. PoLYGALON {üe C). Das vordere Blumenblatt oberwärts frausi^- viclspaltig; Staubfäden bis zur Spitze in zwei Bündel verwachsen. Trauben mehr oder weniger reichblüthig; Blüthenstiele einblu- mig, mit zwei leicht abfallenden Vorblättern.

2. P. VULGARIS (Z.), gern eine K. Stengel grundständig, ein- fach, meist in Büscheln; Blätter spiralig stehend, lineal -lanzett- lich, sämmtlich locker stehend, die unteren elliptisch oder keilig- verkehrt-eiförmig, meist spitz oder spitzlich; Trauben reichblü- thig, endständig; die seitlichen Kelchblätter (Flügel) elliptisch oder verkehrt-eiförmig; seine Hauptnerven an der Spitze durch eine schiefe Ader zusammenfliessend, der mittlere stärker, zuwei- len (besonders an grossen, roth- oder blau-gefärbten Flügeln) oberwärts verzweigt, die seitlichen nach aussen mit verästelten Verzweigungen; der leere Theil der Fächer des Fruchtknotens („sein Stiel") zur Blüthezeit ungefähr so lang wie der Frucht- knoten. 2|. Auf Wiesen, Triften und grasigen Waldplätzen. Mai, Juni. Nicht bitter. Blumen blau , rosenroth oder weiss. Die Breite der Flügel der Blumen ist sehr wandelbar.

a) ACH AKTES, schopflose g. K. Untere Blätter spitz oder spitzlich; Yorblätter der Blumen weit kürzer als deren Stiele und dadurch die unentwickelte Traube ohne deutlichen Schopf; Mittelnerv der Flügel meist unverzweigt. Eine Form, deren Flü- gel schmaler als die reife Frucht und dabei spitz sind und die- selbe überragen, ist P. oxyptera (Rb.). F'ormen mit gedrängte- ren, kurzen Trauben, P. vulgaris densiflora (Tausch), ünden sich bei Maxdorf auf der Forchheimer Haide, bei Carlsruhe. Sie bildet in Hinsicht der unteren Blätter den Uebergang zu:

b) CALCAREA , br ei t b tt erige g. K. Aeste verlängert, am Grunde entblättert, die unteren und mittleren keilig-verkehrt- eiförmig, stumpf oder stumpflich; Trauben verlängert, etwas lückerblüthig; Flügel blau- oder roth-violett, meist oberwärts ver- zweigt; sonst wie die erste Form. So bei Freiburg, Weinheim, Dürkheim, mit Uebergängen in die Hauptform {!).), bei Zwei- brücken (Schultz) und Metz. P. calcarea (F. W. Schultz). Der leere Theil der Fächer des Fruchtknotens ist auch hier bei voll- kommenen Blüthen so lang als der Fruchtknoten selbst.

c) CO MOS A (^Schk.), schöpf ige g. K. Yorblätter der Blu- men von der Länge ihrer Stiele und dadurch die unentwickelte Traube schopfig; sonst wie die erste Form. So bei JNIannheim, Weinheim u. a. O. Geht deutlich in die erste Form über^

3. P. DEPRKSSA ( Wenderoth) , n i e d e r 1 i e g e n d e K. Stengel und Aesle fädlich - niederliegend ; der oft vorkümmerndc Mittel-

KREIJZBLÜMKNARTIGE PFLANZEN. 693

trieb von den Aeston uiul dies*' \vi<uJ('r von «len Zweiten übor- gipfelt; die unteren lil.ilter /iendicli entfernt, i;ei;ensländi^ ellip- tisch , die oberen spiralig, laiizeltlicb ; TrauIxMi an den Aesten und Zweiü^en endstäiulii:;, meist vier- bis fünfbliithii^ ; Vorbliitter ki\r/er als der Hlütheustiel ; Flügel länglich - verkehrt - eif<)rn»ig, spitz, dreinervig; die Nerven an der Spitze durch eine (^uerader zusauimenniessond , die seitlichen aussen, die mittleren oft ober- wärts verästelt, Letztere Netze bildend; der leere Thcil der Kapselfvicher („ihr Stiel") zur IJliithezeit so lang wie der mit den Eiern ausgefüllte Theil. 2].. Auf moorigenWiesen ; im Schwarz- walde, bei Pforzheim, bei Heidelberg, auf dem Kaiserstuhle und am Riesensteine, im Odenwalde auf der Hammelbacher Höhe; in den Vogesen auf dem Hochfelde , bei Hagenau (Billot) und an vielen Stellen zwischen dem Donnersberge, Bitsch und Saar- brücken. Mai, Juni. P. serpyllacea (H'e/Äe). Wie die vorige Art ohne bitteren Geschmack. Blumen blassblau.

4. P. AMARA (Z.), bittere K. Stengel grundständig, ein- fach, oft in Büscheln; Blätter spiralig stehend, die unteren meist in einer Rosette, keilig-verkehrt-eiförmig, sehr stumpf, zuweilen mit einem sehr kleinen aufgesetzten Spitzchen, die stengelständi- gen keilig- lineal, seltener lineal - spatelig; Trauben reichblüthig, endständig; Flügel länglich oder verkehrt-eiförmig, mit drei un- verzweigten, nicht zusammenfliessenden, zuweilen aber (an star- ken Exemplaren) oberwärts verzweigten und dann allmählig schwindenden Nerven, wovon die äusseren auswärts spärlich verzweigt sind. 2j.. Auf feuchten Wiesen, besonders auf der Rheia- fläche. Juni August. Schmeckt sehr bitter.

a) GRANDIFLORA, grossblü thige b. K. Wurzelblätter in einer Rosette, aber meist viel schmaler als dieselbe; Blüthea grösser (meist satt-blau) ; Flügel meist länger als die Kapsel. So z. B. bei Waghäusel, Studernheim und Sanddorf. P. amarella (Crantz).

b) AMBLYPTERA, stumpfflügelige K. Flügel stumpf, fast so breit wie die Kapsel, so lang wie die Kapsel oder kaum län- ger; sonst wie a. So z. B. zwischen Mannheim und Frankenthal. P. amblyptera a) Rb.

c) ALPESTRis, Alpen-K. Meist alle Blätter locker, die un- teren nicht in einer Rosette, die oberen länglich oder elliptisch. So in der Nähe von Waldrändern , auf Muschelkalk bei Zwei- brücken (F. W. Schultz).

d) AUSTRIACA, österreischeK. Niedrig, mit Blattrosetten; Stengelblätter keilig -lineal oder lineal - spatelig; Blumen weit kleiner, meist weiss -blau, seltener weiss oder blau; F'lügel meist kürzer und schmaler als die Kapsel. P. uliginosa {Rb.). Diese

C92

KREUZBLUMENARTIGE PFLANZEN.

gelben, wohlriechenden Blumen, deren grössere (seitliche) Kelch- blätter grünlich-weiss sind.

IL PoLYtJAi.oN ( üe C. ). Das vordere Blumenblatt oberwärts fransig- vielspaltig; Staubfäden bis zur Spitze in zwei Bündel verwachsen. Trauben mehr oder weniger reichblüthig; Blüthenstiele einblu- mjg, mit zwei leicht abfallenden Vorblättern.

2. P. VULGARIS (Z.), gern eine K. Stengel grundständig, ein- fach, meist in Büscheln; Blätter spiralig stehend, lineal- lanzett- lich, sämmtlich locker stehend, die unteren elliptisch oder keilig- verkehrt-eiförmig, meist spitz oder spitzlich; Trauben reichblü- thig, endständig; die seitlichen Kelchblätter (Flügel) elliptisch oder verkehrt-eiförmig; seine Hauptnerven an der Spitze durch eine schiefe Ader zusammenfliessend, der mittlere stärker, zuwei- len (besonders an grossen, roth- oder blau-gefärbten Flügeln) oberwärts verzweigt, die seitlichen nach aussen mit verästelten Verzweigungen; der leere Theii der Fächer des Fruchtknotens („sein Stiel") zur Blüthezeit ungefähr so lang wie der Frucht- knoten. 2].. Auf Wiesen, Triften und grasigen Waldplätzen. Mai, jnni. Nicht bitter. Blumen blau , rosenroth oder weiss. Die Breite der Flügel der Blumen ist sehr wandelbar.

a) ACHAETES, schopflose g. K. Untere Blätter spitz oder spitzlich; Vorblätter der Blumen weit kürzer als deren Stiele und dadurch die unentwickelte Traube ohne deutlichen Schopf; Mittelnerv der Flügel meist unverzweigt. Eine Form, deren Flü- gel schmaler als die reife Frucht und dabei spitz sind und die- selbe überragen, ist P. oxyptera (Rb.). Formen mit gedrängte- ren, kurzen Trauben, P. vulgaris densiflora (Tausch), ünden sich bei Maxdorf auf der Forchheimer Haide, bei Carlsruhe. Sie bildet in Hinsicht der unteren Blätter den Uebergang zu:

b) CALCAREA, br ei tblätterige g. K. Aeste verlängert, am Grunde entblättert, die unteren und mittleren keilig-verkehrt- eiförmig, stumpf oder stumpflich; Trauben verlängert, etwas lockerblüthig; Flügel blau- oder roth-violett, meist oberwärts ver- zweigt; sonst wie die erste Form. So bei Freiburg , Weinheim, Dürkheim, mit Uebergängen in die Hauptform {I).)i bei Zwei- brücken (Schultz) und Metz. P. calcarea (/^. W. Schultz), Der leere Theil der Fächer des Fruchtknotens ist auch hier bei voll- kommenen Blüthen so lang als der Fruchtknoten selbst.

c) coviosA (Schk.), schöpf ige g. K. Vorblätter der Blu- men von der Länge ihrer Stiele und dadurch die unentwickelte Traube schoptig; sonst wie die erste Form. So bei Mannheim, Weinheim u. a. O. Geht deutlich in die erste Form über^

3. P. DEPRESSA ( Wenderoth) , n i c d e r 1 i e g e n d e K. Stengel und Aesfe fädlich - niederliegend ; der oft verkümmernde Mittel-

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* t 1 f n <

KREUZBLUMKNARTIGK IM LANZEN.

am

trieb von den Aesten und (liest- wieder von den Zweit^en über- gipfelt; die unteren Hliiürr zirmlieli entfernt, ^ei^^enständiL- ellip- tisch, die oberen spiralii,^ lauzettlicli ; 'i'raiibni au den Aesten und Zweiten endstäiidiic, meist vier- bis t'iirifbliUbii,' ; VorbliUter kürzer als der JMütbenstiel ; Flügel liinglic-li - verkehrt - eif(>rn»i.L,% spitz, dreinervig; die Nerven an der Spitze dureh eine Querader zusammenfliessend, die seitliehen aussen, die mittleren oft ober- wärts verästelt, Letztere Netze bildend; der leere Thcil der Kapselfächer („ihr Stiel") zur IJlUthezeit so lang wie der mit den Eiern ausgefüllte Theil. 2].. Auf moorigen Wiesen ; im Seliwarz- walde, bei Pforzheim, bei Heidelberg, auf dem Kaiserstuhle und am Riesensteine, im Odenwalde auf der Hammelbacher Höhe; in den Vogesen auf dem Hochfelde , bei Hagenau (Billot) und an vielen Stellen zwischen dem Donnersberge, Bitsch und Saar- brücken. Mai, Juni. P. serpyllacea {Weihe). Wie die vorige Art ohne bitteren Geschmack. Blumen blassblau.

4. P. AM ÄRA (Z.), bittere K. Stengel grundständig, ein- fach, oft in Büscheln; Blätter spiralig stehend, die unteren meist in einer Rosette, keilig-verkehrt-eiförmig, sehr stumpf, zuweilen mit einem sehr kleinen aufgesetzten Spitzehen, die stengelständi- gen keilig -lineal, seltener lineal - spatelig; Trauben reichblüthig, endständig; Flügel länglich oder verkehrt-eiförmig, mit drei un- verzweigten, nicht zusammenfliessenden, zuweilen aber (an star- ken Exemplaren) oberwärts verzweigten und dann allmählig schwindenden Nerven, wovon die äusseren auswärts spärlich verzweigt sind. 2|. Auf feuchten Wiesen, besonders auf der Rhein- fläche. Juni August. Schmeckt sehr bitter.

a) GRANDIFLORA, gross b lüthige b. K. Wurzelblätter in einer Rosette, aber meist viel schmaler als dieselbe; Blüthen grösser (meist satt-blau); Flügel meist länger als die Kapsel. So z. B. bei Waghäusel, Studernheim und Sanddorf. P. amarella> {Crantz).

b) AMBLYPTERA , Stumpf flügcligc K. Flügel stumpf, fast so breit wie die Kapsel, so lang wie die Kapsel oder kaum län- ger; sonst wie a. So z. B. zwischen Mannheim und Frankenthal. P. amblyptera a) Rb.

c) ALPESTRis, Alpen-K. Meist alle Blätter locker, die un- teren nicht in einer Rosette, die oberen länglich oder elliptisch. So in der Nähe von Waldrändern, auf Muschelkalk bei Zwei- brücken (F. W. Schultz).

d) AUSTRIACA, öster rei sehe K. Niedrig, mit ßlattrosetten; Stengelblätter keilig -lineal oder lineal - spatelig; Blumen weit kleiner, meist weiss -blau, seltener weiss oder blau; Flügel meist kürzer und schmaler als die Kapsel. P. uliginosa {Rb.). Diese

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Ö94 KREÜZBLUMENARTIGE PFLANZEN.

Form findet sich sehr häufig auf den Rhein wiesen, z. B. bei Carls- ruhe und bei Mannheim unweit der Rheinschanze.

A n h a n g.

In die vorliegende Classe gehören sicher als besondere Ordnung Jussietis TROPAEOLEEiY Zu derselben gehören zarte, kahle, oft rankende Pflanzen mit schildförmigen, ganzrandigen, winkeligen oder gelappten Blättern. Kelch und Blunienkrone ist fünfzahlig; ersterer zweilippig, die Oberlippe dreitheilig, gespornt, die Unterlippe zweitheilig; die Blumenkrone der Kelchbasis eingefügt. Es finden sicli acht Staubgefasse. Die drei Fächer des sitzenden, freien Fruchtknotens enthalten je ein umgewendetes Ei. Der Grif- fel ist dreispaltig, die Frucht nicht aufspringend, drei- knöpfig, ein Fruchtblatt nach hinten, der Keimling des eiweisslosen Samens gerade, mit dicken, oft verwachsenen Keimblättern. Zu dieser Ordnung gehört die Gattung:

TROPAEOLÜMl (Z.), Kapu zin erkresse. Die drei vor- deren Blumenblätter oft am schmalen Nagel gefranst, meist klei- ner als die zwei hinteren unbenagelten.

T. MAJUS (i.), grössere K. Blätter fast kreisrund, eckig- seicht-füiiflappig, am Ende der Hauptnerven schwach ausgeran- det ; Platte der Blumenblätter stumpf, bei den drei vorderen nur am Grunde gewimpert. 0 und 2f. Zierpflanze aus Peru. Juli September. Klammert sich mit den zuweilen etwas rankenden Blattstielen gern an andere Gegenstände an. Blumen gelb, mit feuerfarbenen Streifen, seltener braun.

T. MINUS (Z.), kleiner e K. Blätter kreisrundlich, etwas geschweift; ihr Mittelnerv, zuweilen auch die Seitennerven, meist in ein pfriemliches Spitzchen auslaufend; die Platte der drei vor- deren Blumenblätter kurz- bespitzt , bis gegen die Mitte gewim- pert. 0. und 2J.. Zierpflanze aus Peru. Juli September. Höber kletternd als die vorige Art, mit kleineren, blass- pomeranzen- gelben Blumen.

' Von TQOjicdoYj Siegeszeichen, Fahne, wegen der Bhmie.

RAUTENARTIGE PFLANZEN. G9ö

Minun(hierzigstc Classc.

1 EREBINTIIENARTICE PELANZEN, Te-

rehiiithiiioae f Bärtig Endij.

Baume, Sträuclier oder Kräuter, deren 8iift oft ^ewür- zig, harzig-, milchig, schleimig oder scharf ist. Blatter gegen- ständig oder spiralig, ungetheilt, gefiedert oder auf andere Art getheilt, zuweilen mit Nebenblättern. Blüthen zvvitto- rig oder eingeschlechtig, meist regelmässig. Kelch meist frei, mit den bodenständigen oder kelchständigen Blumen- blättern abwechselnd. Staubgefässe in zwei Reihen, die äusseren, vor dem Kelche stehenden zuweilen fehlschla- gend. Ein oder mehrere um eine Achse stehende, freie oder verwachsene, fachbildende Fruchtblätter. Fächer meist ein- oder zweieiig, zuweilen nicht aufspringend.

104. Ordnung. RAUTEN ARTIGE PFLANZEN, R u t a c e a e

(Bariliiig).

Ausdauernde Kräuter oder Halbsträucher mit spiralig stehenden, fleischigen, meist getheilten und nebenblattlosen Blättern. Blumen zwitierig, regelmässig, in Ebensträussen oder Trauben. Kelch frei, vier- bis fünftheilig, bleibend, bei der Knospung deckend. Blumenblätter frei, einem bo- denständigen AVulste eingefügt, abfallend, mit kurzem Na- gel, bei der Knospung deckend, abfallend. Staubgefässe in zwei oder drei Reihen, mit gegenständigen, zweifächeri- gen , mit zwei seitlichen Längsritzen aufspringenden Staub- beuteln. Fruchtknoten mit vier bis fünf vor den Blumen- blättern stehenden Fächern und mit eben so vielen Lap- pen oder vorspringenden Kanten. Fächer mit zwei oder mehreren, meist der mittelständigen Naht eingefügten, um- gewendeten oder doppelwendigen Eiern. Kapselfächer in- nen an den Nähten oberwärts aufspringend. Fächer arm- samig. Samen mit fleischigem Eiweisse, mit gekrümmtem

(J9Ö DIOSMEEN.

oder «geradem Keimlinge, dessen Keimblätter zuweilen ge- spalten sind.

I. RUTA (X.), Raute. Blumen vierzäblig, die Gipfelblüthe f'ünfzaliliü;; Blumenblätter bei der Knospung deckend; acbt, bei der Gipfelblütbe zebn Staubgefässe ; die innere Decke der Frucht knorpelig. Blätter spiralig stehend, doppelt getheilt, die Rän- der ihrer Theile bei der Knospung eingezogen.

1. R. GRAVEOLENS (Z.), Garten- R. 2;. Auf steinigen Hü- geln; auf der Insel Reichenau am südlichen Bodenseeufer {Karg) ; im Breisgau auf dem Kaiserstuhle, bei der Burg Sponeck, auf Basalt und im Würtembergischen bei Markgröningeu (Graeter) ; auch Zierpflanze. Juli, August. Stengel einfach, aufrecht, mit doppelt oder dreifacli gefiederten, kahlen Blättern, die im Um- fange eiförmig oder elliptisch und deren stumpfe Läppchen kei- lig-Iänglich oder keilig-lineal sind; Blumenblätter den Kelch weit überragend, gelb; Lappen der Kapsel stumpf.

a05. Ordnung-. DIOSMEEN (Jdr. Juss.)^

Sträucher oder Kräuter mit gegenständigen oder s'pira- ligen, lederigen, oft dreitheiligen oder unpaarig gefieder- ten, nebenblattlosen, bei der Knospung oft in ihren Theilen auf den entgegengesetzten Seiten wechselwendig gerollten Blättern. Blumen meist zwitterig, zuweilen unregelmässig, mit zwei Vorblättern , oft in Rispen oder Ebensträussen. Kelch und Blumenkrone fünfzählig, bodenständig, bei der Knospung deckend, ersterer fiinftheilig oder funfspaltig, letzterer grösser, ftinf blätterig, benagelt, meist abfallend; fünf oder zehn meist bodenständige Staubgefässe mit zwei- fächerigen, dinch zwei Längsritzen einwärts aufspringen- den Staubbeuteln. Fruchtknoten sitzend oder gestielt, aus drei bis fünf verwachsenen oder mehr oder minder freien, rings um den Griffel Früchtchen bildenden Fruchtblättern bestehend. Früciitchen oder Fruchtknotenfächer mit je zwei meist umgewendeten Eiern. Kapsel oder Früchtchen durch Nahttheilung aufspringend, meist einsamig, oft gehörnt. Keimling gerade oder etwas gekrümmt, beim Keimen laubartig.

1. DlCTAMNÜSi (Z.), Diptam. Kelch fünftheilig, abfal-

' Von biete, einem Berge auf Kreta, wo Origanum Diclamuus wuchs; nacli C. Bauiän von tixtciv, gebaren.

DIOSMEEN. 097

lend; fünf freie Blumenhlättcr von verschiedener Grösse; dop- pelt so viele, freie Staul)ü;efasse ; fünf vor den Hlumenhlattern stellende, am (irunde zusaninieidrani^ende, auf einem dicken Stiele stellende, viereiiü:e Früchtchen; zeiin ahwärts i;eneigte, am iMide aufstrehonde Stanbirefässe; ein (iriflel mit stumi)f«'r Narbe; die innere Bedeckung der Frucht knorpelig , sich ablösend; Keim- ling gerade.

1. D. Fr A XI N ELLA ( 7*t'rs. ) , es che nb t ter i ge r D. 2+. In Wäldern und lauschen auf Hügeln und Bergen, meist auf vul- kanischem oder plutonischem Boden und auf Kalk und Löss; im Jura zwischen Donaueschingen und Schafriiausen und bei Basel; auf dem Kaiserstuhle bei Burgheim und Sponeck ; bei Tübingen, Vaihingen, Ensingen, Mergentheim ; im Walde bei Keilingen zwi- schen Wiesloch und Schwetzingen; bei Wertheim und Frankfurt; im Elsass bei Ingersheim; bei IJngstein, Callstadt, auf dem ßat- tenberge bei Grünstadt, in den Gebirgen an der Nahe, bei Bop- part und Coblenz ; auch im Würtembergischen bei Vaihingen, Ensingen. Juni. Wurzelstock dick, weiss; Blätter unpaarig gefiedert; Blumen in zuletzt verlängerter Rispe, drüsig; ihre Blätter rosenroth , mit purpurnen Adern, zuweilen , wenigstens gegen Ende der Blüthezeit, blassviolett; innere Wand der Frücht- chen elastisch abspringend.

Anmerkung. Als besondere Ordnungen gehören noch zur vorliegen- den Classe :

1) Kunth's TEREBINTHACEEN, mit der Gattung:

RHÜS (X.)' Suraach. Ihre Arten haben ein- oder zwei- häusige oder vielehige Blüthen, einen f ünfspaltigen, bei der Knos- pung deckenden Kelch, in dessen Grunde sich eine Drüsenscheibe befindet, fünf abwechselnde, bei der Knospung deckende Blumen- blätter, fünf vor den Kelchlappen stehende Staubgefässe , einen freien, einfächerigen Fruchtknoten mit drei Griffeln und einem, sehr selten zwei oder drei umgewendeten Eiern. Die Steinfrucht ist trocken, einsamig, der Samen eiweisslos mit unpaarig abwärts gekrümmtem Würzelchen. Die ungetheilten oder gefiederten Blätter stehen spiralig und sind bei der Knospung einfach gefalzt. Dahin gehören folgende Ziersträucher:

RH. CoTiNUS (X.), Perücken-S. Blüthen zwitterig, an abstehend-behaarten Stielen, zum Theil fehlschlagend, in lockeren Rispen; Blätter ungetheilt, verkehrt- eiförmig, kreisrund, ganz- randig, unbehaart ; Steinfrucht kahl (blassgrün), f). Aus Süd- europa. Juni, Juli.

RH. CORIARIA (Z.), Leder-S. Blüthen in dichter, eirunder Traube; die jüngeren Zweige mit gelblich - weissen Haaren be- setzt; Blätter gefiedert, der freie Hauptnerv gegen das Ende ge- flügelt, die Fiederchen länglich -eiförmig, stumpf, stachelspitzig,

698 DIOSMEEN.

stiimpf-gesägt, oberseits rauh, unterseits zottig; Früchte behaart (roth). f). Aus Südeiiropa und Asien. Juli, August.

RH. THYPHINUM (X.), vir ginisch er S. Blüthen in dichter, eiförmiger Rispe; die jungen Zweige klebrig, mit blassrothen Haaren besetzt; Blätter gefiedert, ihr freier Hauptnerv nicht ge- flügelt, die Blättchen lanzettlich, zugespitzt, scharf-gesägt, unter- seits etwas behaart; Früchte rauh (roth). t. Aus Nordamerika. Juni, Juli.

RH.GLABRUM (X.), kahler S. Kahl; der Blüthenstan,d kurz- weichhaarig, rispig, mit verlängerten Hauptästen, nicht gedrängt; Blüthen zwitterig; Blätter gefiedert, lanzettlich oder länglich- lanzettlich, zugespitzt, gesägt, beiderseits kahl, unterseits grün- lich-weiss. f). Aus Nordamerika. Juli, August.

2) A. Jussieus ZANTHOXYLEEN, mit folgenden Gattungen;

ZANTHOXYLON (A'ww^ä), Gelb holz. Die Blüthen ihrer Arten sind vielehig, der Kelch drei- bis fünfspaltig oder drei- bis fünftheilig, bei der Knospung deckend, die Blumenblätter bodenständig, abwechselnd, bei der Knospung deckend, die Staub- gefässe vor den Kelchblättern. Es findet sich ein Fruchtknoten oder mehrere, die dann am Grunde verwachsen sind, lange, zu- weilen unten verwachsene Griffel mit kopfförmiger Narbe ha- ben und im Falle der Gleichzähligkeit vor den Kelchtheilen stehen. Die Fächer springen zuweilen durch Nahttheilung auf und enthalten je zwei umgewendete Eier in der Frucht, jedoch durch Feblschlagen öfter nur einen eiweissreichen Samen mit geradem oder schwach gekrümmtem Keimlinge. Hierher der Zierstrauch:

Z. FRAXINEUM ( TF.), c s c h c u b 1 ä 1 1 c r i g c s G. Mit stachel- artigen Nebenblättern; Blätter gefiedert; Blüthen vier- bis fünf- zählig (grünlich) , in achselständigen Büscheln, h- Aus Nord- amerika. März, April. Blättchen bei der Knospung gefalzt und oberschlächtig.

PTELEA (X.), Lederblume. Blüthen unvollkommen- zweihäusig; Kelch kurz, vier- bis fünfspaltig, abfallend; vier bis fünf bodenständige, ausgebreitete, bei der Knospung deckende Blumenblätter und eben so viele damit abwechselnde Staubge- fässe; Fruchtknoten mit zwei vorn und hinten stehenden, zwei- eiigen Fächern und mit zweilappiger Narbe; Eier umgewendet; Flügelfrucht zusammengedrückt, nicht aufspringend, mit zwei ein- eiigen Fächern. Blätter spiralig stehend ; die seitlichen Blätt- chen bei der Knospung schwach wechselwendig gerollt.

P. TRIFOLIATA (/>.), d r e i t h ei 1 i ge L. Zierstrauch aus Nord- amerika. Juni. Blätter dreitheilig; Blättchen ganzrandig; Blu- men grüngelb.

JOriANNlSKRAUTAUTIGK PFLANZEN. (199

Zwei und vierzigste C lasse. IIESFERIDEN (EmWcherJ^

Kräuter, Sträucher oder Bäume mit uässerigem, zuwei- len iironiatisclieiii Safte und gegenständigen oder spiraligen, einfachen, ganzrandigen, oder getheilten, bei der Knospung deckenden, zuweilen schwach gedrehten Blättern , welche selten Nebenblätter haben. Kelch frei, bei der Knospung deckend, mit den gleichfalls in der Knospe deckenden, klappigen oder gedrehten, oft einer bodenständigen Scheibe eingefügten, zuweilen nicht vollständig vorhandenen, selten fehlenden Blumenblättern abwechselnd. Staubgefässe bo- denständig, in doppelter oder vierfacher Anzahl mit den Blumenblättern, oder zahlreich, zuweilen in ein oder meh- rere Bündel verwachsen. Frucht ein- oder mehrfächerig, aus mehreren verwachsenen Fruchtblättern gebildet. Fächer ein- oder mehreiig. Eier umgewendet, doppelwendig, selten geradläufig. Samen meist eiweisslos, mit geradem oder ein- fach-gekrümmtem Keimlinge, dessen Keimblätter zuweilen verwachsen sind.

106. Ordnung. JOHANNISKRAÜTARTIGE PFLANZEN,

H y p e r i c a c e a e (Lindl.),

Kräuter, Halbsträucher, Sträucher oder Bäume, mit mehr oder minder harzigem, zuweilen gefärbtem Safte und ge- genständigen oder quirligen, ungetheilten , oft sitzenden, ganzrandigen oder an den Rändern mit kleinen, drüsigen Zähnchen versehenen Blättern, welche bei der Knospung sehr schwach gedreht sind. Blüthenstand am Grunde gabe- lifi-, oberwärts in Schraubelähren oder Schraubeltrauben übergehend; Blüthen sich übergipfelnd, zwitterig, regel- mässig. Kelch bleibend, meist fünfzählig, deckend: der zweite Kelchtheil hinten. Blumenblätter abwechselnd, bo- denständig, innen am Grunde mit einem Grübchen oder

700 JOHANNISKRAÜTARTIGE PFLANZEN.

Schüppchen, bei der Knospung- gedreht, zuweilen bleibend. Staubgefässe meist zahlreich, einbrüderig, drei- oder fünf- brüderig, mit zwei etwas seitlich der Länge nach innen aufspringenden Fächern. Fruchtknoten einfächerig oder un- vollkommen , seltener vollkommen drei- oder fiinffächerig, mit drei oder fünf Griffeln. Bei drei Fruchtblättern steht eines hinten, bei gleichzähligen Fruchtknoten stehen die- selben vor den Kelchtheilen. Eier meist zahlreich, ganz oder halb umgewendet. Keimling gerade oder wie der Sa- men gekrümmt, mit langem Würzelchen. Blumen meist gelb.

1. HYPERICUM! (Z.), Johanniskraut. Kelch fünfblät- terig oder fünftheilig; fünf bei der Knospung gedrehte Blumen- blätter; Staubgefässe in drei oder mehr Bündeln; Kapsel ein- fächerig, drei- oder fünffächerig, mit drei bis fünf Griffeln. Blätter gegenständig; Blumen meist gelb.

L AscYRiA {Chois.^. Keine Drüsen zwischen den Staubgef Hssbündeln ; Kelchtheile ungleich, am Grunde verwachsen; drei oder fünf Griffel. Blumen nicht zahlreich, gross.

H. HiRCiNUM (Z.) , geflügeltes J. Aufrecht, mit geflügelten Aesten; Blätter sitzend , meist spitz, lanzettlich -eiförmig, am Grunde etwas ausgerandet, breit, am Rande oft etwas drüsig; Blumen ebensträussig; Blumenblätter von den Staubgefässen überragt; drei Griffel, "h. Seltenere Zierpflanze aus Südeuropa. Juli.

H. CALYCiNUM (Z.) , grossblüthiges J. Stengel nieder- liegend, vierkantig; Blätter eiförmig-elliptisch, lederig, mit Oel- punkten, die unteren auch mit solchen Streifen; Blumen einzeln; Kelch sehr gross; fünf Griffel; Kapsel nickend, -f^. Zierpflanze aus dem Orient. Juni September.

II. Perforaria {Chois.), Kelchblätter fast gleich gross, zuweilen gezähnt oder drüsig; drei Griflel ; Blumen in meist mehrblüthigen Schrau- belähren.

H. PROLIFICUM (Z.), sprossendes J. Stengel stielrund; Aeste vierkantig; Blätter lineal-lanzettlich, am Rande zurückge- bogen, mit Oelpunkten; Ebenstrauss armblüthig; Kelchblätter

^ Von v.rep, über, und ujsiyjj (Erica), Haide, cigentlicl» die Haidc über- ragend, mit Bezug auf den Standort.

JOHANN ISKRAUTAllTIGE PFLANZEN. 701

ei-Ianzettlicli; Griffel niobr oder weniger verwachsen, "h. Zier- pflanze aus Nordamerika. Juli.

1. Tl. HiJMiFUSüM (/..), n i c (1 e rge s t r e c k t e s J. Die Stengel niederliegcnd, fast zweikantig, fadlith; Blatter eifiirmig-langlicli ; Kelchblätter länglich, stumpf, mit kleiner 8tachels|)itze. 2|. Auf Sandfeldern, Triften und sonnigen Hügeln. Juni September.

2. H. PERFORATUM ( /. ) , p u n k t i r t c s J. Stengel aufrecht, zweikantig, mit eiförmig-länglichen, ölpunktigcn Blättern; Kelch- blätter lanzettlich, sehr spitz. 2j.. Auf Triften , Ilaiden , Hügeln, Wegrändern. Juli, August. Kelchblätter oberwärts zuweilen mit einer Spur von Drüsen.

b) ANGUSTIFOLIUM, schmal blätteriges p. J. Blätter lineal- länglich, mit grösseren, aber minder zahlreichen Oelpunkten. H. veronense (Schrank). So im Hardtwalde zwischen Carlsruhe und Graben bei Heidelberg und auf dem Hardtgebirge.

* Kcichblättchen ganzrandig öder nur oberwärts spärlich mit Spuren von drüsigen Wimpern besetzt.

3. H. QUADRANGULARE ( i. ) , Vierkantiges J. Stengel aufrecht, gleich den Aesten meist vierkantig; Blätter länglich- eiförmig; Kelchblätter länglich , stumpf, meist mit sehr kurzer Stachelspitze. 21.. In feuchten Waldungen und an Gräben; z.B. bei Neureuth, Maischbach, Heidelberg, an der Bergstrasse; am Hardtgebirge; bei Frankfurt im Vilbeler Walde. Juni Septem- ber. H. dubium (Leers). Die Wurzel riecht im Herbste nach Süssholz. Die von den Blatträndern herrührenden Streifen ver- schwinden zuweilen, besonders amunteren Theile des Stengels, der da, wie bei der folgenden Art, zweikantig ist. Kelchblätter oberwärts oft mit einigen Drüschen.

4. H. TETRAPTERUM ( Fvies) , g ßflü g e\t 6 s J. Stengel mit vier geflügelten Kanten; Blätter länglich-eiförmig, dicht-ölpunktig; Kelchblättchen lanzetthch, zugespitzt. 2j.. An Gräben und Ufern. Juli, August. H. quadrangulare (Smith),

** Kelchblättclien gewimpert oder mit zalilrcichen, kleinen, drüsentrageu- dcn Sägezähnchcn besetzt.

5. H. PULCHRUM (i.), schönes J. Stengel aufrecht, stiel- rund , gleich den herz - eiförmigen , ölpunktigen Blättern, kahl; Kelchblätter verkehrt- eiförmig, sehr stumpf, am Rande drüsig. 2[. In Bergwäldern, auf Waldwiesen und Triften im ganzen Ge- biete, z. B. auf dem Schwarzwalde ; bei Heidelberg, im Odenwalde und auf dem Hardtgebirge. Juli— September.

6. H. MONTANUM (Z.), Berg-J. Stengel aufrecht, kahl; Blät- ter sitzend, meist eiförmig oder länglich - elliptisch, völlig kahl

702 JOHANNISKRAÜTARTIGE PFLANZEN.

oder unterseits rauh, am Grunde herzförmig; Kelchblattchen lanzettlich, spitz, mit längeren, drüsentragenden Wimpern. 2\,. In Wäldern und Hainen, besonders auf Vorbergen. Juni August, b) ANGUSTIFOLIUM, sch malblätteriges B. Blätterei-lan- zettlich, spitz, am Grunde abgerundet. So auf der Forchheimer Haide bei Carlsrnhe.

7. H. HiRSUTUM (Z.) , r au hh aarige s J. Stengel aufrecht, walzlich, gleich den kurz-gestielten, eiförmigen oder länglichen, ölpunktigen Blättern rauhhaarig; Kelchblätter lanzettlich, spitz, mit kurzen, drüsentragenden Wimpern. 2].. In Wäldern und Ge- büschen, besonders auf Vorbergen. Juni August.

III. Elodes {A7ida)ison). Mit bodenständigen Drüschen oder Schüpp- chen zwischen den Staubgefässbündeln.

8. H. ELODES (/>.), Sumpf-J. Stengel aufstrebend, am Grunde wurzelnd, mit kreisrundlich - eiförmigen , ölpunktigen, gleich dem Stengel zottigen Blättern und wenigen kleinen Blü- then mit eiförmigen, drüsig gewimperten Kelchblättern. 2|.. Auf Moorwiesen auf der Westseite der Vogesen bei Remberwiller und Raon l'Etappe (F, G. Schultz). Juli"^

Anmerkung. Zur vorHegenden Classe ziehe ich auch als besondere Ordnung :

A) De CöTidoZ/e's TERNSTROEMIACEEN, mit folgenden Gattungen:

CAMELLIA (Z.), Cam ellie. Kelch fünf- bis neunblätterig, bodenständig, deckend; fünf bis sieben bodenständige, deckende Blumenblätter; Staubgefässe zahlreich, oft am Grunde verwach- sen; Fruchtknoten frei, drei- bis fünffächerig, mit drei- bis fünf- spaltigem Griffel; Fächer mit vier bis fünf halb oder ganz um- gewendeten Eiern; Kapsel durch Mitteltheilung drei- bis fünf- klappig. Blätter immer grün, bei der Knospung etwas ein- gerollt.

C. Japonica (Z.), jap an i s che C. Mit gesägten, zugespitz- ten Blättern. 7-;,. Glashausstrauch. Januar April. Blumen hellroth oder weiss, häufig gefüllt.

THEA (Z.), Theestaude. Kelch fünfblätterig, deckend ; Blumenkrone sechs- bis neunblätterig, bodenständig, am Grunde zusammenhängend; Staubgefässe zahlreich; Fruchtknoten drei- fächerig; Fächer viereiig, mit dreispaltigem Griflel; Kapsel zwei- bis dreifächerig; Fächer einsamig, durch Mitteltheilung aufsprin- gend. — Blätter immer grün, bei der Knospung deckend, gewölbt.

TH. BoHKA (Z.), brauner Theo. Stiele der sägczähnigon

JOIIANNFSKRAUTARTIGE PFLANZEN. 703

JJlätter aufwärts gebogen; Frucht dreilappig- birnförmig. j). I)e- coniber Mai. lilumen weiss. Aus China.

TU. VIRIDIS (A>.), grüner T h. Stiele der .süge/ahnigen Blätter gerade; Frucht niedergedrückt, dreilappig, f). August, September. IJlunien weiss. Aus China.

B) Corrca's AURANTIACEEN, mit der Gattung:

CITRUS (Z.), Citrone. Kelch krugförmig, drei- bis fünf- spaltig; fünf" bis acht Blumenblätter; zwanzig bis sechzig viel- brüderige Staubgefässc; Fruchtknoten vielfächerig; Fächer mit vier bis acht, dem centralen Winkel eingefügten, umgewendeten Eiern; ein Griflel mit einer halbkugeligen Narbe; Beere gross, fleischig, vielfächerig, mit lederiger Schale; Fächer vielsamig, ausser den Samen mit grösseren , blasenartigen Zellen angefüllt, welche einen scharfen, süssen oder bittern Saft enthalten. Blät- ter bei der Knospung gefalzt, lederig, immer grün.

C. LiMONiUM (Risso), ächte C. Blätter länglich, zugespitzt, gezähnt, mit schmal-geflügelten Stielen; Blüthen mit dreissig bis sechsunddreissig Staubgefässen ; Früchte länglich- kugelig, mit dünner, runzeliger Rinde und sauerem Safte, t^. Wie die folgen- den Arten ein Zierbauni aus Asien, mit gelblich-weissen Blumen. Juli, August.

C. VULGARIS (Risso), bittere Pomeranze. Blätter ei- lanzettlich, zugespitzt, gekerbelt; Blattstiele geflügelt; Blumen zwanzigmännig; Frucht kugelig, mit dünner, runzeliger Schale und scharfem, bitterem Safte, f^. Juli, August.

C. AURANTIUM (Risso), süsse Pomeranze. Blätter ei- förmig-länglich, spitz; Blüthen zwanzigmännig; Frucht kugelig, mit dünner Schale und süssem Safte, ti« Juni, Juli.

Dreiundvierzigsle Classe.

SCIIEIBENBLÜTHLER, Discantheae (Endl.), ümbelliflorae {BartL).

Kräuter oder Sträucher mit meist spiralig stehenden oder gegenständigen, gestielten, oft zusammengesetzten Blättern. Blüthen meist zvvitterig. Kelch meist mit dem Fruchtkno- ten verwachsen. Blumenblätter abwechselnd, meist einer oberständigen Scheibe eingefügt, selten fehlend. Staubge- fässe meist mit den Blumenblättern abwechscliul. Frucht-

704 SCHIRMPFLANZEN.

knoten mit ein bis fünf eineiigen Fächern. Frucht ein- bis fiinfFächerig. Samen mit reichlichem Eiweisse und kleinem, geradem Keimlinge.

107. Ordnung. SCHIRMPFLANZEN, Urabellatae (Tourn.), Umbelliferae (Juss.).

Einjährige oder ausdauernde Kräuter mit stielrundem, oft kantigem oder gefurchtem Stengel. Blätter meist spira- lig stehend, gestielt; Blattstiele wenigstens am Grunde schei- denartig; ihre Ränder zuweilen an der Exsertionsstelle rechts oder links übergreifend; ihre Spreite meist verschiedenartig getheilt, in der Richtung der Hauptnerven gefaltet; die Läppchen oft nur mit eingezogenen Rändern. Blumen meist zwitterig, oft weiss, in meist zusammengesetzten, schirm- förmigen, seltener kopfFörmigen Dolden, die äussersten Blu- men zuweilen strahlend; Kelch mit fünfzähnigem oder feh- lendem, seltener fünflappigem Rande; der zweite Kelchtheil nach hinten. Blumenblätter ganzrandig, ausgerandet oder zweilappig, meist in ein feines, oft aufwärts eingebogenes Spitzchen auslaufend. Fünf vor den Kelchtheilen stehende, bei der Knospung zurückgerollte Staubgefässe, mit kurzen, zweifächerigen, mit zwei Längsritzen aufspringenden Staub- beuteln. Fruchtknoten unterständig, mit vorn und hinten stehenden Fächern und zwei vorn und hinten stehenden, am Grunde verdickten und den Gipfel der Frucht decken- den , w enigstens zum Theil bleibenden Grifteln und zwei hängenden, umgewendeten Eiern. Frucht mit dem Kelch verwachsen, einem meist zweispaltigen oder zweitheiligen Fruchtträger angewachsen und meist von unten nach oben sich von demselben ablösend und zuletzt an dessen Spitze hängend. Samen bei unsern Arten mit dem Kelch und Fruchtknoten verwachsen, ^^^ ' '

1. Unterordnung. GP:RADSAMIGE SCHIRMPFLANZEN,

Orthospermae (De C).

Eiweiss auf der inn«^ren Seite nicht ausgehöhlt, oft eben.

SClllKMl'lLANZKN. 705

Erste Familie. HydrocotylecH (Spre//^.).

DoJcle sehr ai'ml)lüthig'; Frucht (voi» der Seite) zusain- niengedriickt ; Spitze der Blumenblätter nicht oder nur wenig eingebogen.

1. HYDROCOTYLE (L.), ^assernabel. Kelchrand un- deutlich; Bliinienblätter abstehend, eiförmig, spitz, flach oder mit wenig einwärts gebogener Spitze.

1. H. VULGARIS (Z.), gemeiner W. 2|.. An sumpfigen, im "Winter überschwemmten Stellen, am Ufer von Seen und Teichen, besonders auf der llheinfläche. Juli, August. Blätter schild- förmig, kreisrund, sieben- bis neunnervig, doppelt gekerbt, hell- grün; Dolden einfach, drei- bis sechsblüthig; Blumen weisslich, seltener röthlich.

Zweite Familie. Saniculeen (Kochy Umb. p. 138.).

Dolde büschelig oder koplFörmig-; Frucht im Quer- schnitte kreisrundlich. Unsere Arten mit blattartigen Kelchlappen und mit aufrechten, sich zusammenneigenden Blumenblättern, welche in ein langes, eingeknicktes Spitz- chen auslaufen.

2. SANICULAl (Z.), Sanikel. Blumenblätter verkehrt- eiförmig; Frucht fast kugelig, mit hackigen Stacheln dicht be- deckt, rippenlos, vielstreifig; Früchtchen sich nicht im Laufe des Sommers freiwillig von dem Fruchtträger ablösend; Blüthen viel- ehig; Fruchtknoten der männlichen Blüthen nicht stachelig.

1. S. EUROPAEA (iv.), europäischer S. 2j.. In schattigen Bergwaldungen, seltener in der Ebene, sehr selten (bei Schwetzin- gen) in Nadelwäldern. Mai, Juni. Wurzel schwarzbraun, scharf und bitter; Stengel aufrecht, einblätterig; Wurzelblätter bandför- mig, mit keiligen, zweispaltigen, eingeschnitten-gesägten Lappen; Dolde vier- bis fünfstrahlig ; Blumen klein, röthlich-weiss.

3. ASTRANTIA2 (Z.), Astrantie. Blumenblätter länglich-

Von sanare, heilen, wegen vormaliger Anwendung-.

* Von äoTTJg, Stern, und dvrioi,; gegenüber, ähnhch, eigentlich stern- Hhnficli, wegen der Dolden.

Düli'k Flora. 45

706 SCHIRMPFLANZEN.

ve

rkehrt-eiförmig; Frucht ein wenig vom Rücken her zusammen- gedrückt; Früchtchen mit fünf erliabenen, faltig gezackten Rip- pen und überdies in den Furchen weitere schwächere Rippen; Fruchtträger nicht getheilt.

I.A.MAJOR (Z.), grosse A. Aufrecht; Wurzelblätter band- förmig-fünftheilig ; Kelchzähne ei -lanzettlich, in eine Stachel- spitze auslaufend.^ 4. Auf Voralpentriften bei ßregenz und in allen Juragebieten, im Badischen z. B. bei Villingen (v. Stengel) und Thiergarten, im Elsass bei Sulzbach. Juni August. Blät- ter bandförmig, mit ei-lanzettlichen, oft zweispaltigen, eingeschnit- ten-gesägten Lappen , Blättchen der Hülle meist dreitheilig, laub- artig; das mittlere üöldchen weit länger gestielt als die seitlichen; die zehn bis zwanzig Blättchen der Hüllchen rosenroth, mit drei hellgrünen Streifen oder weisslich- blassgrün, bald so lang wie die lang-gestielten Blümchen, bald länger.

4. ERYNGIÜM (£.), Manns treu. Blumenblätter länglich- verkehrt-eiförmig; Frucht verkehrt-eiförmig, schuppig oder kno- tig, im Querschnitte fast kreisrund; Früchtchen ohne Rippen und Streifen; Fruchtträger der ganzen Länge nach den Früchtchen angewachsen.

1. E. CAMPESTRE (X.), F e 1 d - M. Mit sparrigen Aasten ; Blät- ter dreitheilig - doppelt -fiederspaltig, netzig -helladerig, mit ver- längerten, in einen Stachel auslaufenden Zähnen, die stengelstän- digen stengelumfassend, mit lappig-gezähnten Oehrchen. •4. Auf dürren Feldern und an Wegen ; z. B. auf der Rheinfläche und bei Wertheim. Juli, August. Blumen graugrün.

E. Amethystinum (X.), am et hy s t far b ene M. Mit spar- rigen Aesten; Blätter doppelt-fiederspaltig, die stengelständigen mit scheidigem, ganzrandigem Grunde stengelumfassend. 2j.. Sel- tenere Zierpflanze aus Südeuropa. Juli, August. Der ganze Blüthenstand amethystfarben.

Dritte Familie. A m m i n e e n (Koch).

Dolde vollkommen, reichstrahlig-; Frucht von der Seite zusiunmengedrückt, meist zweiköpfig-; Früchtchen mit fünf fädlichen, selten etwas geflügelten Rippchen , wovon die seitlichen einen deutlichen Rand bilden; Eiweiss stielrund oder höckerig-gewölbt, zuweilen eben.

5. CICDTA (X.), Wasserschierling. Kelch deutlich- jimfzähni:,- Blumenblätter durch .i:iiil»i<\t;uMg eines Zil)fcl«:beu*

SCHlRiMI'FJ,ANZi:\. 707

verkehrt- herzf önnii; ; h'ruclit /iisatunicni^iMlrrtckt- kiii^eliL';; die fünf Kippen der Früchtchen niedriiij; Furche einstreilig; Fiweiss im Querschnitt kreisrund; Fruchtträger gethcilt.

1. C. vmosA (/.),Oift-W. Aufrecht; VVurzelstock dick- walzlich, mit zahlreichen Wurzelfasorn , innen mit horizontalen, hohlen Zellen; Hliitter dreifach gefiedert, mit lineal-lanzettlichen, sehr s])itzen, scliarf gesägten Hlättchen. '2\.. In tieferen Teichen, Sümpfen und H.icheji, besonders auf der Ilheinfläche. Juli, August. Blumen weiss.

h) TENUiFüLiA, sehm alhlii tte riger G.-W. Niedriger, schmächtiger, mit linealen Blattläppchen.

6. APIUMl (Z., e/wen«/.), Sellerie. Kelch deutlich fünf- zähnig; Blumenblätter durch Einbiegung eines Zipfelchens ver- kehrt-herzförmig; Frucht zusammengedrückt -kugelig, zweiknöp- fig, mit niedergedrückter Scheibe; die fünf Rippen der Früchtchen fädlich, die seitlichen randbildend; Furchen einstreifig; Frucht- träger ungetheilt. Ei weiss, höckerig -gewölbt, auf der inneren Fläche eben.

1. A. GRAVEOLENS (X.), gemeine S. Sehr ästig; Blätter unpaarig gefiedert, die oberen dreitheilig; ßlättchen rautenför- mig, eingeschnitten -gezähnt, oft gelappt; Dolden fast sitzend. 4. An Salinen, z. B. bei Dürkheim; auch Nutzpflanze. Juli —Sep- tember. — Wurzelstock bei der wilden Pflanze spindelförmig, ästig, bei der cultivirten kugelig; Blumen weiss.

7. PETROSELINUM2 (//o^m.), Peter silge. Kelchrand undeutlich; Blumenblätter kreisrundlich, einwärts gebogen, durch Einbiegung des Zipfelchens kaum ausgerandet ; Frucht zusammen- gedrückt-eiförmig, fast zweiknöpfig, mit kurz -kegeliger Scheibe; die fünf Rippen der Früchtchen fädlich, die äussersten randbil- dend; Furchen einstreifig; Fruchtträger getheilt; Eiweiss höcke- rig-gewölbt, auf der inneren Fläche eben.

1. P. SATIVUM (Iloß'm.), gemeine P. Stengel aufrecht, stiel- rund, gestreift; Blätter glänzend, dreifach gefiedert, mit eiförmig- keiligen, gezähnten Blättchen, die oberen dreitheilig, mit lanzett- lich-linealen Blättchen. 2|.. Küchenkraut. Juni, Juli. Blumen grünlich-gelb.

b) CRispuM (Mitl.), krause P. , mit krausen Blättern.

8. TRINIA* (^o/m.),Trinie. Kelchsaum undeutlich; Blätt- chen der männlichen Blumen lanzettlich, in ein eingebogenes Läpp-

' Von apis, Biene, wegen Honiggehaltcs.

' Von .rerga, Fels, und oUivov, Sellerie, < igentllch Felsensciltric.

' Nach dem Botaniker Trinius.

45*

■06

SCHIRMPFLANZEN.

verkehrt-eiförmig; Frucht ein wenig vom Rücken her zusammen- gedrückt; Früchtchen mit fünf erhabenen, faltig gezackten Rip- pen und überdies in den Furchen weitere schwächere Rippen ; Fruchtträger nicht getheilt.

I.A.MAJOR (£.), grosse A. Aufrecht; Wurzelblätter band- förmig-fünftheilig ; Kelchzähne ei - lanzettlich , in eine Stachel- spitze auslaufend.^ 2|. Auf Voralpentriften bei ßregenz und in allen Juragebieten , im Badischen z. B. bei Villingen (v, Stengel) und Thiergarten, im Elsass bei Sulzbach. Juni August. Blät- ter bandförmig, mit ei-lanzettlichen, oft zweispaltigen, eingeschnit- ten-gesägten Lappen , Blättchen der Hülle meist dreitheilig, laub- artig; das mittlere üöldchen weit länger gestielt als die seitlichen; die zehn bis zwanzig Blättchen der Hüllchen rosenroth, mit drei hellgrünen Streifen oder weisslich - blassgrün, bald so lang wie die lang-gestielten Blümchen, bald länger.

4. ERY N Gl UM (£.), Manns treu. Blumenblätter länglich- verkehrt-eiförmig; Frucht verkehrt-eiförmig, schuppig oder kno- tig, im Querschnitte fast kreisrund; Früchtchen ohne Rippen und Streifen; Fruchtträger der ganzen Länge nach den Früchtchen angewachsen.

1. E. CAMPESTRE (Z.), F e 1 d - M. Mit sparrigen Aesten ; Blät- ter dreitheilig - doppelt -fiederspaltig, netzig -helladerig, mit ver- längerten, in einen Stachel auslaufenden Zähnen, die stengelstän- digen stengelumfassend, mit lappig-gezähnten Oehrchen. '4. Auf dürren Feldern und an Wegen; z. B. auf der Rheinfläche und bei Wertheim. Juli, August. Blumen graugrün.

E. Amethystinum (Z.), am et hy s tfar b ene M. Mit spar- rigen Aesten; Blätter doppelt-fiederspaltig, die stengelständigen mit scheidigem, ganzrandigem Grunde stengelumfassend. 2|.. Sel- tenere Zierpflanze aus Südeuropa. Juli, August. Der ganze ßlüthenstand amethystfarben.

Dritte Familie. A m m i n e e n (Koch).

Dolde vollkommen, reichstrahlig; Frucht von der Seite zusammengedrückt, meist zweiköpfig; Früchtchen mit fünf fädlichen, selten etwas geflüoelten Rippchen , wovon die seitlichen einen deutlichen Rand bilden; Eiweiss stielrund oder höckerig-gewölbt, zuweilen eben.

5. ClCüTA (Z.), Wasserschierling. Kelch deutlich- liiiifzähnii;; Blumenblätter durcii i:iiil.i<\i;uMg eines Zipfclcljen*

11

SCHIRM i*flan/i:n.

707

verkehrt- iHM-zförmii; ; l'iMiclit /iisaintiicni^cdi ückt- kugoliu;; die fünf" Kippon der Früclitchen niedri«;; Furche cinstreifig; Kiweiüs im Quersclinitt kreisrund; Fruclitträger j^etheilt.

1. C. vtROSA (L.) , G\H-\y. Aufrecht; Wurzelstock dick- walzlich, mit zahlr«'ich«ni Wurzclfascrn , innen mit horizontalen, hohlen Zollen; Hhilter dreifach u;eli(Mlert, mit lineal-lanzettlichen, sehr spitzen, scharf gesägten lilättchen, '4- In tieferen Teichen, Sümpfen und Hiichen, hesonders auf der Jilieinllache. Juli, August. Blumen weiss.

b) TENUIFOLIA, s c li m a 1 h la 1 1 e r i g 6 F G.-W. Niedriger, schmächtiger, mit linealen Blattlappchen.

6. APIUi\P (/:., cwcnf/.), Sellerie. Kelch deutlich fünf- zähnig; Blumenblatter durch Einbiegung eines Zipfelchens ver- kehrt-herzförmig; Frucht zusammengedrückt- kugelig, zweiknöp- fig, mit niedergedrückter Scheibe; die fünf Kippen der Früchtchen fädlich, die seitlichen randbildend; Furchen einstreifig; Frucht- träger ungetheilt. Ei weiss, höckerig -gewölbt, auf der inneren Fläche eben.

1. A. GRAVEOLENS (Z.), gemeine S. Sehr ästig; Blätter unpaarig gefiedert, die oberen dreitheilig; Blättchen rautenför- mig, eingeschnitten -gezähnt, oft gelappt; Dolden fast sitzend. 4. An Salinen, z. B. bei Dürkheim; auch Nutzpflanze. Juli —Sep- tember. — Wurzelstock bei der wilden Pflanze spindelförmig, ästig, bei der cultivirten kugelig; Blumen weiss.

7. PETROSELINÜM2 (//o^/w.), Peter silge. Kelchrand undeutlich; Blumenblätter kreisrundlich, einwärts gebogen, durch Einbiegung des Zipfelchens kaum ausgerandet; Frucht zusammen- gedrückt-eiförmig, fast zweiknöpfig, mit kurz -kegeliger Scheibe; die fünf Rippen der Früchtchen fädlich, die äussersten randbil- dend; Furchen einstreifig; Fruchtträger getheilt; Eiweiss höcke- rig-gewölbt, auf der inneren Fläche eben.

1. P. SATIVUM (Iloßm.), gemeine P. Stengel aufreclit, stiel- rund, gestreift; Blätter glänzend, dreifach gefiedert, mit eiförmig- keiligen, gezähnten Blättchen, die oberen dreitheilig, mit lanzett- lich-linealen ßlättchen. 2|.. Küchenkraut. Juni, Juli. Blumen grünlich-gelb.

b) CRISPUM (i)/i7/.), krause P. , mit krausen Blättern.

8.TR1NIA* {Hojf m.),Tr\niG. Kelchsaum undeutlich; Blätt- chen der männlichen Blumen lanzettlich, in ein eingebogenes Läpp-

' Von apis, Biene, wegen Honiggehaltcs.

' Von .reroa, Fels, und öeAivov, Sellerie, «'igentlich Feisenscllerie.

' Nach dem Botaniker Triuius.

45*

708 SCHIRMPFLANZEN.

eben verschmälert, die der weiblichen oder Zwitterblumen eiför- mig, mit kurzem, eingebogenem Spitzchen; Früchte zusammenge- drückt-kugelig-elliptisch oder kugelig, mit kurz-kegeliger Scheibe; die fünf auf dem Rüoken meist etwas rinnigen Rippen der Frücht- chen fädlich, vorragend, die seitlichen randbildend; Furchen strei- fenlos oder undeutlich- einstreifig; Fruchtträger plattgedrückt, getheilt; Ei weiss höckerig- gewölbt, auf der inneren Fläche fast eben.

1. T. VULGARIS {De C), gemeine T. ©. Auf sonnigen Hü- geln und auf Sandfeldern ; im badischen Oberlande bei Hohent- wiel; in der Baseler Gegend bei Michelfeld, Efringen und bei Kleinenkems gegen den Isteiner Klotz hin; im Elsass bei ^Vest- halten und im Castelwalde ; auf Tertiärkalk einzeln bei Landau und stellenweise in Menge zwischen Dürkheim und Oppenheim; auch bei Würzburg und Flörsheim und in den Föhrenwäldern zwischen Mainz und Bingen. April, Mai. Pimperella dioeca (Z.)« Höchstens fusshoch, aufrecht, mit abstehenden Aesten, kahl, blaugrün; Blätter doppelt -gefiedert - fiederspaltig, mit linealen Läppchen; Blüthen weiss oder röthlich- weiss, die männlichen grösser.

9. HELEOSCIADIUM (Ä'ocA Umbell.), Sumpfschirm. Kelchsaum undeutlich; Blumenblätter kreisrundlich, mit einem Zipfelchen einwärts gebogen, kaum ausgerandet; Frucht zusam- mengedrückt-kugelig oder länglich; die fünf Rippen der Frücht- chen fädhch, vorragend, die seitlichen randbildend; Furchen ein- streifig; Fruchtträger ungetheilt; Ei weiss höckerig oder walzlich- gewölbt, auf der inneren Fläche ziemlich eben.

1. H. NODIFLORUM ( /iToc/t) , k u o t e n b 1 ü t h i g c r S. Kahl; Stengel am Grunde niederliegend und wurzelnd, die länger oder kürzer gestielten und sitzenden, stets ihren Stiel überragenden, unter ihrer Basis von einem zweigtreibenden Blatte gestützten Dolden weit überragend ; Fiederchen ei-lanzettlich, ziemlich gleich- massig gesägt; Sägezähne mit aufgesetzter Haarspitze ; allgemeine Hülle ein-, zwei- oder mehrblätterig; Früchte länglich. 2j.. In Gräben, Teichen und Bächen, besonders auf der Rheinfläche; auch bei Bretten, Zweibrücken und Creuznach. Juli, August. Sium nodiflorum (/..). Blumen grünlich-weiss.

2. H. REPENS {Koch 1. c), kriechender S. Niederliegend, wurzelnd, kahl, mit Ausläufern; Blätter gefiedert, mit kreisrund- lich-eiförmigen, oft gelappten Fiederchen , deren zahnartige, un- gleiche Sägezähne stumpflich und zuweilen ein aufgesetztes, punkt- förmiges Spitzclien haben; am Grunde der die Länge ihrer Stiele erreichenden oder übertreffenden üolden ein zvveigtreibendcs Blatt; Früchte zusammengedrückt-kugclig. '4. Au sumpfigen Stel- len, z. B. bei Fricdrichsiiafen und aul der Ivheinflächc stellen-

SCH1RMI»FLANZFN. 709

weise von Strassburt;- und Kr.lil Ms iMüiuz uiui l'rankfiirt., beson- ders bäufiii: zwiscbeii Spi^idr, Mamilioirn und l''r;ink»;ntbal ; aucb bei Creu/nacb. August Octobor. .Sium ro|)«jMs (A. ). IJlu- men weiss.

10. I'AL(JA1UA (//o.s7), Sicbeldolde. K.dcbsaum fünf- zälilii;; Blumenbliitfor verkobrt - ciföriniii;, mit eiriu;escbbi:i;eneni Zipfelcbon ; Frucbt zusainnicngcdiiickt, wal/Iicli-lani:^licb; liippen der Früclitcbon fädlicb, the seitlicben randbildend; l'urcben ein- streiHg; Frucbfträgcr frei, getbeilt; Ei weiss walzlicb-ge wölbt, auf der inneren Flacbe fast eben.

I. F. RiviNi (Host), Rivin's S. 0. Auf Aeckern, an Wegen in der Ebene und im Gebirge; soll in der Schweiz fehlen. Mai Juli. Wurzelblätter einfach und dreitheilig, die stengelständi- gen dreitheilig; Lappen mit gedrängten, stachelspitzigen Säge- zähnen, der mittlere meist einfach- oder zweimal gespalten, die seitlichen ungetheilt oder zweitheilig ; Uolden lang-gestielt; Hülle und Hüllchen mehrblätterig; Blumen weiss.

II. AEGOPODIÜM (/..), Geisfuss. Kelchsaum undeut- lich; Blumenblätter verkehrt -eiförmig, durch Einbiegung eines Zipfelchens ausgerandet; Frucht zusammengedrückt-länglich ; die fünf Rippen der Früchtchen fädlich, die seitlichen randbildend; Furchen ohne Streifen; Fruchtträger borstlich, an der Spitze gespalten; Eiweiss höckerig - gewölbt , an der vorderen Fläche fast eben.

1. A. PODAGRARiA ( Z. ) , g e m e i n 0 r G. 2j.. In schattigen Hecken und Zäunen. Mai Juli. Wurzelstock schnurförmig, kriechend; Stengel kahl, 1 3 Fuss hoch; Wurzelblätter zwei- oder dreifach dreitheilig, die stengelständigen dreitheilig; Blätt- chen eiförmig, gesägt, zugespitzt; Hülle und Hüllchen fehlend; Blumen weiss.

32. CARÜM (Koch), Kümmel. Kelchsaum undeutlich ; Blu- menblätter verkehrt-eiförmig, mit einem eingebogenen Zipfelchen, gleich gross; Frucht zusammengedrückt - länglich ; die fünf Rip- pen der Früchtchen fädlich, die seitlichen einen Rand und eine flache Naht bildend ; Furchen einstreifig; Fruchtträger frei , an der Spitze getbeilt; Eiweiss walzlich -gewölbt, an der vorderen Fläche eben. Blumen weiss.

I. Carvi (De C). Ailgenuine Hülle fehlend; Hüllchen wenigblätterig-

oder fehlend.

1. C. Carvi (L.), gern eine r K. ©. Auf Wiesen, Triften, an Wegen. April, Mai. Wurzel spindelig; Stengel aufrecht, kantig; Blätter doppelt gefiedert, mit fädlichen Läppchen.

710 SCHIRMPFLANZEN.

II. Bllbocastanl'm {Adaiis). Hülle und Hüllchen melirblätterig.

2. C. BuLBOCASTANUM (Kocfi) , knolliger K. 2].. Auf Aek- kern und zwar auf Lehm-, Kalk- und Sandhoden; von Schries- heim und Dürkheim bis zur Mosel und Lahn, besonders häufig bei Callstadt und zwischen Grünstadt, Alzei und dem Donners- berge; auch an der Südixränze bei Beifort. Mai Juli. Aufrecht, oft etwas geschllingelt, ästig, kahl; Blätter doppelt oder dreifach gefiedert, mit linealen Läppchen, die grundständigen Dolde reich- strahlig; Blättchen der Hülle und des Hüllchens lanzetthch . zu- gespitzt.

J3. PlMPINELLAl (Z.), BieberneH. Kelchsaum undeut- lich; Blumenblätter verkehrt- eiförmig, durch Einbiegung des Zipfelchens ausgerandet; Frucht zusammengedrückt- eiförmig, mit kissenförmiger Scheibe und bleibenden, sich zurückbiegen- den Griffeln; die fünf Rippen der Früchtchen fädlich, die seitli- chen randbildend; Furchen vielstreifig; Fruchtträger frei, gespal- ten ; Eiweiss höckerig-gewölbt, an der inneren Fläche fast eben.

l.P. MAGNA (Z.), grosse B. Ausdauernd; Stengel aufrecht, beblättert, kantig-gefurcht; Blätter gefiedert; Blättchen spitz, ge- zähnt, ungetheilt, gelappt oder geschlitzt; Griffel länger als der Fruchtknoten; Früchte länglich - eiförmig , kahl. 2J.. Aufwiesen und in Wiesengebüschen. Mai, Juni. Blüthen weiss, in den Voralpengegenden oft rosenroth.

b) LAciNiATA (TFa/Zr.), zerschli tzte g. B. Blättchen band- förmig-fiederspaltig, mit lanzettlichen, eingeschnitten -gesägten Zipfeln.

c) DissECTA (7?e/3;.), zer s ch li tz te g. B. Blättchen hand- förmig-doppelt-fiederspaltig. So auf trockeneren Waldwiesen.

2. P. Saxifraga (Z.), gemeine B. Ausdauernd; Stengel aufrecht, stielrund, feingestreift, oberwärts fast unbeblättert; Blät- ter gefiedert, mit eiförmigen, stumpfen gezähnten, gelappten oder zerschlitzten Blättchen; Griffel zur Blüthezeit kürzer als der Fruchtknoten; Früchte eiförmig, kahl. '4. Auf Hügeln , Triften und Waldwiesen. Juli, August, Blumen weiss.

a) MAJOR (Wallr.), grössere g. B. Blättchen eiförmig, an den Stengelblättern oft zerschnitten.

b) POTERIIFOLIA ( Tla//r.) , b e c h e r b 1 u m e n ar t i g e g. B. Schwächer; Blättchen rundlich -eiförmig, zahnartig gekerbt. So auf dürrem Sande.

* Ursprünglich Bipinnella, das doppelt gefiederte Kraut.

SCHIRIVIPILANZRN. 711

c) ALPESTRIS (Spreng.)^ A[\) tili- li. Blattclien kreisnmdlicli, fast liancU'iinnii^-einij^e.scIiiiittcn, mit lanzetlliclieri , zni^espit/.teri Liipptlien. So in Voralpeni^egendcii,

(I) DISSKCTIFOLIA ( M >////'.) , s c h 1 i t / 1) I ;i 1 1 e r i j^ e i^. 1^ IJlvitt- chen aller Blatter zersclinitten , mit lanzettliclien , linealen o<ler fadlicli-linealen Läppchen.

e) PiNNATiFiDA , gcfied er t- fi edc r s pal ti ü, c g. H. Alle Bliittchen liederspaltit^.

;3. P. Anisum (Z.), Anis-B. Stempel aufrecht, stielriind, ge- streift, kiirzlläumlich behaart; Wurzelblatter herzförmig- kreis- lich , eingesclinitten - gesägt , die mittleren stengelständigen gefie- dert, mit keilförmigen, zuweilen eingeschnittenen, spitzen Lappen, die obersten dreitheilig, gespalten und ungetheilt; Früchte an- liegend-behaart, 0. Im Elsass im Grossen gebaut. Juli, August. Blumen weiss.

14. BERULxl (Koch), Berle. Kelchsaum fünfzähnig; Blu- menblätter verkehrt-eiförmig, ausgerandet, mit eingebogenem Zip- felchen ; Frucht zusammengedrückt-kugelig, zweiknöpfig, durch die walzlich-kurzkegelige, schmal berandete Scheibe bespitzt, mit zurückgebogenen Griffeln; die fünf Rippen der Früchtchen fäd- lich, die seitlichen neben dem Rande; Thälchen schwach-runzelig, zuweilen in der Mitte schwach gewölbt; Eiweiss im Querschnitte kreisrund; Fruchthalter getheilt; seine kaum unterscheidbaren Schenkel den Früchtchen angewachsen.

1. B. ANGUSTiFOLiA (Koch) , s c h m a 1 b 1 ä 1 1 c r i g c B. 2|.. In Gräben, Teichen und Bächen, besonders auf der Rheinfläche. Juli, August. Sium angustifolium (L.). Kahl ; Stengel aufrecht, mit mehr oder weniger abstehenden Aesten; Blätter gefiedert, länglich, seltener lanzettlich , mit spitzen oder bespitzten Säge- zähnen, zuweilen etwas lappig; die untersten Scheiden derselben ganz am Grunde zusammenfliessend; Dolden zur Blüthezeit kurz gestielt, zur Zeit der Fruchtreife oft kürzer als ihr verlängerter Stiel; Hüllen und Hüllchen vielblätterig; die kugeligen, zwei- knöpfigen Früchte sind einfarbig, matt -graubraun , zuletzt matt- schwarzbraun , während bei dem ähnlichen Heleosciadium nodi- florum die Früchte länglich, auf den Rippen lederbraun, in den Thälchen glänzend-dunkelbraun und mit einem deutlichen, etwas vorragenden Längsstreife durchzogen sind.

15. SlüM (L. einend.), AVassermerk. Kelchsauni mit fünf mehr oder minder deutlichen Zähnen; Blumenblätter verkehrt- eiförmig, durch Einbiegung des Zipfelchens ausgerandet; Frucht zuweilen zweiknöpfig, mit kissenartiger, am Rande niederge- drückter Scheibe und mit zurückgebogenen GrilTeln; die fünf Rippen der Früchtchen fädlich , stumpf, die seitlichen randbil-

712 SCHIRMPFLANZEN.

dend; Thälchen dreistreifig; Fnichtträger getheilt, frei oder an- gewachsen; Eiweiss sehr gewölbt, auf der inneren Fläche eben.

1. S. LATiFOLiUM (Z.), b F 6 it b 1 ä 1 1 er i g e S. 2|.. In stehen- den Gewässern. Juli, August. Mit Ausläufern; Wurzel büsche- lig; Stengel aufrecht, scharf-kantig; Blätter gefiedert; Blättchen scharf-gesägt, lanzettlich, am Grunde auf der inneren Seite schma- ler, die untergetauchten zerschlitzt oder doppelt -fiederspaltig; Hülle und Hüllchen der vielstrahligen Dolden reichblätterig; Blumen weiss.

I6.BUPLEURUM1 (X.), H as enohr. Kelchsaum zahnlos ; Blumenblätter kreisrundlich, ganzrandig, eingerollt, mit breiten Zipfelchen; Frucht zuweilen zweiknotig, mit niedergedrückter Scheibe; die fünf mehr oder minder deutlichen Rippen der Frücht- chen fädlich, zuweilen geflügelt, randbildend ; Thälchen zuwei- len gestreift; Fruchthalter frei: Eiweiss auf der inneren Fläche fast eben.

1. B. TENUissiMUM (£.), feines H. Stengel aufrecht, mit abstehenden Aesten; Blätter lineal- lanzettlich; Dolden drei- bis fünfstrahlig, von einer Hülle umgeben; Hüllchen zur Blüthezeit die Blumen überragend; Früchte körnig -rauh. 0. An Salinen, auf trockenen Wiesen, an Wegen und Dämmen; bei Maxdorf, Oggersheim, zwischen Mannheim und Friesenheim; im Hessischen und auf dem Riede zwischen Dornheim nnd den Büttelkorner Hecken; an der Nauheimer Saline. Juli, August. Bald 1 '^^/i Fuss, bald nur wenige Zoll hoch und dann ästiger nnd sparriger.

2. B. FALCATUM (Z.), s i ch e 1 b 1 ä 1 1 e r i g e s H. Stengel auf- recht, mit wenigen Aesten; die unteren Blätter spatelig, die obe- ren lanzettlich, sitzend; Hüllchen die Spitze der auf den Rippen schmal geflügelten und in den Thälchen dreistreifigen Früchte erreichend, ij.. In Hecken und auf Hügeln, z. B. bei Speier, Feu- denheim, Mannheim, Oggersheim, Maxdorf, Dürkheim, Grünstadt, Oppenheim. Juli October.

3. B. LONGIFOLIUM (/>.), 1 a n g b 1 ä 1 1 c r i g e s H. Stengel auf- recht, oberwärts etwas ästig; die unteren Blätter in einen Blatt- stiel verschmälert, die mittleren und oberen sitzend, mit tief-herz- förmigem Grunde stengelumfassend ; Hüllchen so lang wie die Dolde; Rippen der Früchtchen scharf, die Thälchen dreistreifig. 2;. In Bergwäldern; in allen Juragebieten, z. B. in Oberbaden auf dem Osterberge bei Oefingen (u. Stengel)^ in dem südlichen Theile der Vogesen, z. B. auf dem Hoheneck; „im hessischen im Niederweiseier Walde zwischen Butzbach und Espa.*' Juni, Juli.

» Von ßovQ^ Ochse, und KliVQä, Seite, nacli Beckmann, weil das Kraut die Ochsen platzen macht.

SCITIKM PFLANZEN. 713

4. B. ROTUNDIFOLIUM ( />.), r 11 11 dl» 1 iU t e r i g es II. Steiis^^el anfreclit, oherwiirfs mit jihstelienclen Aostcu; die untersten Blat- ter am (; runde etwas verschmälert, die mittleren und oberen ei- f"<)rmig-laiiu;Iich, durchwachsen und steni^idumfassend ; Iliille feli- lend ; Iliillehen Blüthen und l'rüchtc iiherrai^end ; Kij)pen der Früchte wulstig, mit aufgesetzter, fadlicher Leiste, nur eine schmale, scharf einschneidende Kinne zwisciien sich lassend. 0. Auf Aeckern, z. B. in Oberschwaben, Oherhaden ; auf der ganzen Hheintlache; bei Wertheim, Creuznach. Juni.

Vierte Fiimilie. Seselineen (Koch).

Dolde vierstrahlig; Frucht im Querschnitte kreisrund oder fast kreisrund; Früchtchen mit fünf fadlichen oder geflü- gelten Rippen, wovon die äussersten zuweilen breiter sind und die Ränder bilden oder sich dicht neben dem Rande be- finden; Eiweiss auf dem Rücken gewölbt, auf der inneren Fläche eben, zuweilen auch fast stielrund.

17. OENANTHE (Z.) , Reb en dold e. Kelchsaum fünf- zählig; Blumenblätter verkehrt- eiförmig, ausgerandet, mit ein- gebogenem Läppchen; Frucht walzlich, länglich oder kreiseiför- mig, mit langen, aufrechten Griffeln; die fünf Rippen des Frücht- chens etwas gewölbt, stumpf, die seitlichen randbildend , etwas breiter; Thälchen einstreifig; Fruchtblätter nicht bemerkbar; Eiweiss gewölbt oder fast stielrund.

I. A echte Rebendolden. Wiuzel büschclig, mit zahlreichen, mehr oder weniger knollig -verdickten Fasern.

1. OE. FISTULÖS A (Z.), röhr ige R. Mit Ausläufern; Wur- zelfasern rübenförmig oder fädlich ; Wurzelblätter meist doppelt- gefiedert; der gefiederte Theil der Stengeiblätter kürzer als der röhrige Blattstiel; Blättchen lineal, zuweilen dreispaltig; Früchte kreiseiförmig, mit verwachsenen Rippen. 2|.. In Gräben, Teichen, auf sumpfigen Wiesen. Juni, Juli. Blumen weiss; Blättchen an den Ausläufern eiförmig, meist dreilappig.

b) Tabernaemontani (Gmel.), Tabernämon tan's R. Wurzelblätter fast dreifach gefiedert, mit fein zertheilten Läpp- chen. So z. B. bei Maxdorf.

2. OE. RHENANA {mihi, 11071 De C), Rhein-R. A^'urzel bü- schelig, mit verdickten Fasern; Wurzelblätter doppelt -gefiedert, an halb verkümmerten Exemplaren (Oe. approxiraata Merat)

714 SCHIRMPFLANZEN.

zuweilen einfach gefiedert, die oberen Stengelblätter einfach ge- fiedert, ihr gefiederter Theil liänger als ihr Stiel; Blattfiederchen lineal; Blumenblätter strahlend; Früchte länglich, nach dem Grunde hin verschmälert, unter dem Kelche zusammengezogen. 2|.. Auf feuchten Wiesen, besonders auf der Rheinfläche. Juni, Juli. Blumen weiss.

a) PARViFLORA, gross blüthige R. Wurzelfasern fädlich oder gegen das Ende wenig verdickt, selten länglich oder eiför- mig; Blumenblätter kleiner, bis zur Mitte gespalten. Oe. rhenana (De C.),Oe. Lachenalii (Gjn.).

b) GRANDIFLORA, g r o s s b 1 ü t h i g e R. Wurzelfasern rüben- förmig, am Grunde mit einem länglichen, eiförmigen oder fast kugeligen Knollen; Blumenblätter grösser, mit längerem Nagel, nur im letzten Drittheile gespalten. Oe. peucedanifolia (PolL), Oe.filipenduloides (ThuilL). Mit der andern Abart, z. B. bei Max- dorf, Boppart, im Würtembergischen. Alle Merkmale, wodurch man bis jetzt die vorliegende Abart von der vorhergehenden hat unterscheiden wollen, fand ich sehr wandelbar. Zwischen Maxdorf und Ungstein finden sich viele Uebergangsformen. Ich fand gross- blüthige Exemplare mit fadenförmigen oder wenig verdickten Wurzelfasern und kleinblüthige mit sitzenden und so sehr ver- dickten Wurzelfasern, dass ihre Wurzel nicht mehr von denen der grossblüthigen Form zu unterscheiden war. Im Saarthale fand ich die zweite Form mit fast kugeligen Knollen.

II. Phellandrium. Wurzel spindelförmig, faserig.

3. OE. Phellandrium (Zam.) , F en ch elsami ge R. 2|.. In Gräben, Sümpfen und Bächen in den Ebenen. Juli, August. Phellandrium aquaticum (L.). Mit Ausläufern: Stengel kahl, mit abstehenden Aesten; Blätter doppelt-gefiedert-fiederspaltig, mit länglichen oder linealen Läppchen , die untergetauchten , nicht immer vorhandenen vielspaltig, mit fädlichen Läppchen; Dolden ohne Hülle, weissblumig; die Blattstiele dicht unter den Dolden.

18. AETHUSAi (X.), Gleisse. Kelchsaum ohne Zähne; Blumenblätter verkehrt-eiförmig, ausgerandet, mit eingeschlage- nen Läppchen; Frucht eiförmig-kugelig, mit kegeliger, stumpfer Scheibe; die fünf Rippen der Früchtchen erhaben, dick, scharf, die seitlichen randbildend, etwas breiter; Furchen einstreifig; Ei- weiss halbkugelig; Fruchtträger getheilt.

1, AE. Cynapium (X.), H un dsglei sse. Stengel aufrecht, stielrund, gestreift, mit doppelt-gefiedert-fiederspaltigen Blättern und fiederspaltigen , eingeschnittenen oder gesägten Läppchen;

Von (aO<-), brennen, glänzen, wejren des (jlianzcs der Blätter.

SCHIRMPFLANZEN. 715

Mülle felilcnd oder aus nur einem oder zwei Hliittchen bestellend; Hüllchen (ireibliUteril,^ ihre Hliittchen meist hinter als das I)i)ld- chen. 0. Auf Acker- und Wegrandern , D.immen und an freien Waldstellen. Juni Auj^ust. Blumen weiss.

a) AGRESTIS (Wal/r.) Acker- II. Stenii^el 2 ö/oll hoch, gleich den Aes(en, kaiitiii: ; niiUfchen am (;runde verschmalert- fädlich. stumpf oder stumpllich. Unter der Saat.

b) VULGARIS, gemein e TL Stengel! 2 Fuss !it)ch , gleich den Aesten stielrund , vielstreifig; lilattchcn am Grunde keilig, spitz oder spitzlich. Auf Schutt, Weg- und Ackerrändern.

c) ELATIOR, hohe IL Stengel stielrund, 3 ö Fuss hoch, oberwärts, gleich den Zweigen, kantig; Bliittchen spitzlich, am Grunde kurz -keilig. So auf einem Rheindamme bei Speier von Würschmia und im Walde zwischen Mosbach und HüfTenhardt von mir gefunden, wahrscheinlich nicht verschieden von Ae. cynapi- oides (M. B.), da die für letztere Art angegebenen Merkmale wohl nicht beständig sind.

19. FOEMICÜLUM i (IJofm.), Fenchel. Kelchsaum ange- schwollen, zahnlos; Blumenblätter rundlich, eingebogen, mit ge- stutztem Zipfelchen; Frucht im Querschnitte fast kreisrund, mit kegeliger Scheibe; die fünf Rippen der Früchtchen vorragend, stumpf-kielig: Furchen einstreifig; Fruchtträger gespalten; Ei- weiss fast halbstielrund.

1. F. OFFiciNALE (^//.), g 6 b r ä u c h 1 i ch er F. 0. Auf Hü- geln im Oberelsass; auch cultivirt und hie und da verwildert. Juli September. Stengel aufrecht, 2 6 Fuss hoch, undeut- lich gestreift, ästig: Blätter blaugrün, doppelt-gefiedert, mit viel- theiligen Läppchen und sparrigen , fädlichen Zipfelchen; Dolden fünfzehn- bis fünfundzwanzigstrahlig; Blumen goldgelb, wohl- riechend.

20. SESELI (I.), Sesel. Kelchsaum mit fünf kurzen, dick- lichen Zähnen ; Blumenblätter verkehrt- eiförmig, in ein einge- bogenes Läppchen verschmälert, zuweilen ausgerandet; Frucht eiförmig oder länglich, auf dem Querschnitte kreisrundlich , mit ziirückgebogenen GrifTeln, die fünf Rippen der Früchtchen vor- ragend, dick, rindig, die seitlichen randbildend, oft breiter: Thäl- chen einstreifig, seltener zwei- bis dreistreifig; Fruchtträger ge- theilt; Ei weiss fast halbstielrund. Blumen weiss, aussen zu- weilen röthlich.

I. HiPPOMARATHRUM {De C). Blättcheu des Hauptkelchcs fast bis zur Spitze verwacliseu.

1. S. HiPPOMARATHRUM (De C),Ross-S. 2j.. An steinigen,

Von foenum, Heu, wovon auch unser Fcnclicl.

716 SCHIRMPFLANZEN.

felsigen oder sandigen Orten; auf dem Kaiserstuhle in Oberbaden; im Elsass im Castelwalde und bei Olschburg (Kirschl.) ; im Nahe- gebiete z. B. bei Nohrheim und auf dem Rothenfels bei Creuz- nach. Juli, August. Graugrün; Stengel aufrecht; Blätter dop- pelt oder dreifach gefiedert, mit lineal-fadlichen Läppchen; Hülle fehlend; Blumen weiss; die jüngeren Früchte feinhaarig.

II. EusESELi {De C). Blättcheu des Hüllchens frei.

2. S. MONTANUM (X.), Berg-S. Blaugrün; Wurzelstock

mehrköpfig, holzig; Stengel aufrecht oder am Grunde sanft ge- bogen, oberwärts ästig; Blätter doppelt oder dreifach gefiedert, die grundständigen im Umfange länglich - eiförmig, die stengel- ständigen schmal-länglich; Dolde sechs- bis zwölfstrahlig; Strah- len zweimal so lang als die Döldchen; Hülle fehlend; Blättchen des Hüllchens lanzettlich, fein zugespitzt, mit schmalem, häuti- gem, schärflichem Rande und so lang wie die Blüthenstiele oder länger. 2|.. Auf Kalkbergen im Oberelsass bei Mömpelgard und Wasselnheim. Juli, August. Blumen weiss.

3. S. COLORATUM ( Ehrh.) , gefärbter S. Wurzel spindel- förmig, ziemlich weich, zuweilen ästig; Stengel aufrecht, selten oberwärts mit einem oder dem andern Zweige, bläulich -grün, graugrün, zuweilen auch ins Bläuliche oder Röthliche ziehend; Blätter doppelt oder dreifach gefiedert, mit fädlich-linealen, linea- len oder lineal - lanzettlichen , spitzen Läppchen; Dolde zwanzig- bis dreissigstrahlig; Strahlen drei- bis fünfmal so lang als die Döldchen; Hülle fehlend oder ein- bis zwei- und mehrblätterig oder fehlend; Hüllchen lanzettlich, lang zugespitzt , mit breitem, häutigem, mehr oder minder gewimpertem Rande, meist länger als das Döldchen. ©. Auf Bergen, sonnigen Hügeln und in san- digen Waldstellen; z. B. auf dem kaiserstuhle im Breisgau, bei Schriesheim, W^einheim und in den Föhrenwaldungen zwischen Carlsruhe und Bensheim. Juli, August. S. annuum (X.). Blu- men weiss oder röthlich- weiss; Scheibe der Früchte im reifen Zustande rothbraun.

21. LIBANOTIS' (Crantz), Heil würz. Kelchsaum mit verlängert-pfriemlichen, abfallenden Zähnen; sonst wie Seseli.

1. L. MONTANA (Jllioue), Berg-H. ©. In Waldgebüschen der Gebirge; auf der Baar in Oberbaden; in den oberen Voge- sen bei Beifort, Mumpelgard , Sulz; in den Porphyrgegenden Rheinbaierns und Rheinpreussens ; im Hessischen vom Fusse des Frankensteines durch die Thäler nach Niedermeerbach und Nie- deramstadt(ÄcAw.); bei Wertheim (Wift.). Juli, August. Athamanta

' Von /ußayoq, Weihrauch, wegen der wohhicchcndcn Wurzel.

SCHIRM PFLANZEN. 717

Libanotis (A.). 8tciiL,^«'l aiifrrclif, iistiü:, 1 4 l'uss hoch, kaiifig, gefurcht, selten und nur an (lürttiu:on l^lxcinplarcri hehaart; lila t( er oherscits dunkelgrün, unt«',r.seifs hlaugrün , eintacli oder doppelt gefiedert, mit liederspaltig eingeschnittenen lilattchen und lan- zettlich-stachelspitzigen Liippchen; Dolde mit vielhlvitterigen 1 lul- len und IJüllchen ; Blumen weiss oder riithlich; l'>üchte kurz- haarig-rauh.

i>2.CNll)lUM» (OMss.),Hrcnndolde. Kelchsaum zahnlos; Blumenblätter verkehrt-eiförmig, ausgerandet, mit eingebogenem Läppchen; Frucht auf dem Querschnitte kreisrundlich; die fünf Rippen der Früchtchen etwas häutig -geflügelt, die seitlichen randbildend; Furchen einstreifig; Fruchtträger frei; Eiweiss auf der inneren F'Iäche eben.

1. C. VENOSUM (Äoc/i), aderige B. 0. Auf feuchten Wiesen am Bodensee, zwischen Speier, Neustadt und Mannheim; auch auf der rechten Rheinseite am Rohrhof und am Relaishause zwi- schen Schwetzingen und Mannheim. Juli. Stengel aufrecht, oberwärts zuweilen ästig, gestreift ; Blätter langscheidig, im Um- fange länglich, doppelt gefiedert, mit linealen oder lanzettlich- linealen, spitzen Läppchen; keine oder nur ein bis zwei fädliche Hüllblättchen, welche wie die des Hüllchens fädlich sind ; Blu- men weiss ; Fruchtdolde etwas zusammengezogen.

23. SIL AUS (Besser), Sil au. Kelchsaum zahnlos; Blumen- blätter verkehrt -eiförmig -länglich, in ein eingeschlagenes Läpp- chen verschmälert zusammengezogen, zuweilen ausgerandet, am Grunde gestutzt oder mitOehrchen; Frucht auf dem Querschnitte kreisrundlich oder ein wenig von der Seite zusammengedrückt; die fünf Rippen der Früchtchen etwas geflügelt, die seitlichen randbildend; Thälchen vielstreifig; Fruchtträger getheilt; Eiweiss halbstielrund.

1. S. PRATENSIS (£esser),Wiesen-S. 2|.. Aufwiesen. Juni August. Peucedanum Silaus (/>.). Stengel aufrecht, ästig; Blätter zwei- bis vierfach gefiedert, mit lanzettlich- linealen, schwach -rinnigen, spitzen Läppchen; Hülle meist ein- bis zwei- blätterig; Blumen blassgelb. Findet sich bei Mannheim sehr selten mit länglichen, stumpfen und dabei zuweilen stachelspitzi- gen Blattläppchen.

24. MEUM ( Tourn.), B ä r w u r z. Blumenblätter elliptisch, an beiden Enden spitz; sonst wie Silaus.

1. M. ATHAMANTICUM (J«cf/.), h a a r b 1 ä 1 1 c r i g e B. Aufrecht; Blätter doppelt gefiedert, mit fiederspaltig- vieltheiligen F'ieder-

* "Von xvid;/, Nessel.

718 SCHIRMPFLANZEN.

theilchen und fädlichen Läppchen. 2J.. Auf Voralpenwiesen im Schwarzwalde, wo es im Murgthale bis unterhalb Forbach hinab- steigt; und in den Vogesen. Juli, August. Athamanta Meum (L.). Blumen gelblich-weiss.

2. M. Mutellina ( Gaertn.) , Alpen- B. Stengel aufrecht, meist einblätterig; Wurzelblätter doppelt-gefiedert-fiederspaltig, mit lineal-lanzettlichen Läppchen. 2].. In Oberbaden auf dem Bel- eben {Ginel.) und auf der Ost- und Nordseite des Feldberges; in den oberen Vogesen im Thale St. Amarin. Juni August. Blumen röthlich.

Fünfte Familie. Angeliceen (Koch).

Frucht (von hinten und vorn) plattgedrückt; die drei mittleren Rippen der Früchtchen fädlich oder geflügelt, die seitlichen stets geflügelt, viel breiter und von denen des anderen Früchtchefis gesondert und dadurch die seitlichen FruchtrUnder zweiflügelig; Eivveiss auf der inneren Fläche fast eben.

25. LEVISTICUM (L. e?«ewc/.) , Lieb stöckl ein. Kelch- saum zahnlos; Blumenblätter rundlich, eingebogen, mit kurzem Läppchen; alle Fruchtrippen geflügelt, die Thälchen einstreifig; Fruchtträger getheilt.

1. L. OFFiciNALE (ÄocÄ), g e b r ä u ch 1 i c h e s L. 2|.. Häufig in Bauerngärten zu thierarzneilichem Gebrauche gebaut. Juli, August. Ligusticum Levisticum {L.}. Stengel aufrecht, ge- streift, hohl; Blätter doppelt oder einfach gefiedert, mit keihg- verkehrt - eiförmigen , spitzen , spärlich eingeschnitten - gezähnten Blättern; Dolden mit Hülle und Hüllchen; Blüthen blassgelb.

26. SELIN UM ^ (L. eme?irf.), Silge. Blumenblätter verkehrt- eiförmig, mit eingebogenen Läppchen ausgerandet; Frucht nur wenig zusammengedrückt; Thälchen einstreifig, die äusseren zu- weilen zweistreifig; sonst wie Levisticum.

1. S. CARViFOLiA {L.) , mniel b tterige S. 2j.. Auf Wiesen und freien Waldstellen , besonders auf der Rheinfläche. Juli, August. Stengel aufrecht, ästig, mit vortretenden Kanten; Blätter im L-mfange eiförmig, doppelt-gefiedert-fiederspaltig, mit kurz -stachelspitzigen Läppchen ; Hülle fehlend; Strahlen innen etwas rauh; Blumen weiss.

' 2,V/oov, von r,c/.(x: ((ilaiiz), hifss einst die .Sellerie, we^eii des (Ilanzes der Blätter.

SCniRMl'FLANZKN. 719

27. AN(a^:LICA { L. i-mcnd.) , Anv;(^.\ika. BlumoMl)l,itter lari/cttlicli, zui,^espifzf ; LiippcluMi ausi!;el>reilet oder eint^clxii^oin ; iM-uilit l)e«l('uteiHl zusaiiimcn.t,^e(lriickt; die drei mittleren J(ij)|)en fiidlicli; die Tliiilclien einstreilig; J<:iweiss fast halhstielrund. Sonst wie Levisticum.

1. A. SYLVKSTRis (Z.),Wald- A. Steni^el aufrecht, stiolrund; Blattscheiden links oder rechts übergreifend; Jilatter dreilacli geliedert, mit cif()rniiü:en oder lanzettlichen, scharf gesagten Blatt- chen; die seitlichen Bliittchen zuweilen gespalten oder gelappt; Dolde gleich hoch, flach. '4. In feuchten Waldungen, an L'fern, (iraben und auf Wiesen, besonders auf der Rheinfläcfie, Juli, Au- gust. — Wird J () Fuss hoch. Blumen weiss.

2. A. PYRENAEA (Spreng.), pyrenäische A. Stengel auf- recht, gefurcht -kantig, meist mit einem Blatte; Wurzelblätter doppelt-gefiedert-fiederspaltig, mit linealen, ganzrandigen, spitzen Läppchen; Strahlen >ler Dolde von verschiedener Länge; Döld- chen etwas kopfFörmig. '4. In Gebüschen und auf Triften der höheren Vogesen, besonders häufig zwischen Gerardmer, dem Hoheneck und St. Leonhard. Juli. Fusshoch ; Blumen weiss.

Sechste Familie. P e u c e d a n e e n (J)e C).

Frucht sehr plattgedrückt; Früchtchen mit geflügelten, gewölbten oder scharf-kantigen Rändern, welche den Rän- dern der anderen Früchtchen bis zur Zeit des Abspringens fest anliegen und so im Ganzen nur zwei Fruchtkanten oder Flügel bilden; die mittleren Rippen fädlich, oft schwach ohne Thalstreifen: Eiweiss flach oder auf der Aussenseite etwas gewölbt. Sonst wie die vorige Familie.

28. PEÜCEDANUMi (Z.), Haarstrang. Kelchsaum fünfzähnig, zuweilen fast zahnlos; Blumenblätter verkehrt-eiför- mig, in ein eingebogenes Läppchen verschmälert, zuweilen aus- gerandet, auch verkehrt - herzförmig; Frucht linsenförmig oder völlig plattgedrückt, mit mehr oder minder breitem Rande; die fünf Rippen der Früchtchen fädlich; Thälchen ein- bis drei- streifig; Fruchthalter getheilt.

* Von .levxeöciYÖ;, bitter, herb, \veg:en des (icschmackcs.

•20 SCHIRMPFLANZEN.

I. LoMAPTYCHES. Die seitlichen Rippen auch nach aussen mit Thalstreifen.

* A echte Haar str'iingc, Pevcedana hgitima {Kocli). Hülle fehlend oder wenigblätterig-. Fruchtränder nicht selir breit.

1. P. OFFiciNALE (//.), gebräuchlicher H. Stengel auf- recht, stielrund, gestreift; Blatter oberseits matt - glänzend , drei- bis fünffach-dreitheilig; Läppchen lineal, nach beiden Enden ver- schmälert; Fruchtstiele anderthalb- bis dreimal so lang als die plattgedrückte Frucht. 2J.. Aufwiesen der Rheinfläche von Basel bis Coblenz; auch bei Wertheim. Juli, August. Blumen gelb.

2. P. Chabraei (Ä6.), kümmelblätteriger H. Stengel aufrecht, gefurcht-kantig; Blätter beiderseits glänzend, gefiedert; Fiederchen vieltheilig-doppelt-fiederspaltig, mit linealen, spitzen, zuweilen gespaltenen Läppchen; Hüllchen aus ein bis drei pfriem- lich - fädlichen Blättchen bestehend. 2j.. Auf fruchtbaren Wiesen bei Strassburg, im Saarthale und von der Mündung der Saar bis Coblenz. Juli, August. Selinum Chabraei {Jacq.). Blumen gelb- lich-weiss oder grünlich-weiss.

** Cervaria (Z>e C) Hülle vielblätterig; Fruchtränder nicht sehr breit.

3. P. Cervaria (Za/).), starrer H. Stengel stielrund, fur- chig-gestreift; Blätter blaugrün, doppelt-, seltener dreifach- ge- fiedert ; Läppchen mit stachelspitzigen Zähnen, eiförmig-länglich oder länglich-lanzettlich, auf der unteren Seite breiter, oft ge- lappt, zuweilen auch fiederspaltig ; Hülle zurückgebogen ; Strahlen der Dolden innen rauh. 0. Athamanta Cervaria (L.). In Berg- wäldern ; auch in der Ebene in Nadelwaldungen und auf trocke- nen Wiesen. Juli, August. Blumen gelblich-weiss.

4. P. Oreoselinum (Moe?ic/i) , Berg-H. Stengel stielrund, gestreift; Wurzelblätter oberseits glänzend, dreifach- oder dop- pelt-gefiedert, an den Exsertionsstellen der Fiederchen und Fie- dertheilchen zurückgeknickt; Läppchen keilig- elliptisch, spitz, zuweilen stachelspitzig, eingeschnitten -gezähnt , gespalten oder fiederspaltig; Hülle zurückgebogen; Strahlen der Dolde innen rauh. 0. Auf trockenen Wiesen, Sandfeldern und in W^aldge- büschen. Juli, August. Athamanta Oreoselinum (Z.). Blu- men blassgelb.

5. P. Alsaticum (//.)^ elsässischer H. Stengel mehr oder minder kantig- gefurcht ; Blätter doppelt- oder dreifach- gefiedert-fiederspaltig, mit lineal-länglichen oder länglichen, kurz bespitzten, am Rande rauhen Läppchen; Hülle horizontal abste- hend; Strahlen der Dolde glatt oder fast glatt. 2|.. An Wegen, in lichten Gebüschen , auf Triften und Hügeln ; im Oberelsass bei Rufiach und Colmar, und auf der Rheinfiäche von Leopoldshafcn

schiu,mim'Jw\nzi:n. 721

bis zur Nahe, walirschoinlich auch weiter liinnuf, linufli^ hi'i S|ioier und Mannheim aut heiden Jihisnseiten ; iiuch einzeln /wischori llohrhach und I lei(h*lhert^, an dei- Heii^^strasse, im Odenwahlo und bei \Vür/huri;. Juli, August. Jjlumon blassgclb.

** * Sti.iNoiDES {De C). Hidlc viclbliiüeii^; FnulilriiiKicr breit, etwas durcli.si-lieinend.

(>. P. AUSTKiACUM (Aüc/t), Österreichischer IJ. Stengel aufrecht, gefurcht, etwas ästig; l:}lätter dreifach -gefiedert, mit fiederspaltigen Bhittchen; Läppchen lan/ettlich-lineal, zugespitzt, am Rande glatt; Hülle zuletzt zurückgeschlagen; Strahlen der Dolde innen rauh; lilumenbliitter breit- verkehrt- herzförmig. 2^.. In Gebüschen; im Elsass bei l^ruyeres (^Mongcot) und Assweiler {Kirschl.) und in Lothringen bei Litzelstcin (Buch.). Juli, Au- gust. — Blumen weiss.

IL Thyssf.linum ^ (Hoß'ui.). Hülle abwärts geschlagen; die äusseren Rip- pen der Frücliteheu unmittelbar in den Kund übergehend, ohne äussere Thalstreiferj. Au(;Ii bei den früher aufgelübrten Arten verschwin- den zuweilen an nuiueheu Früchtchen die äusseren Streuen der äusseren Kippen; ich glaubte deshalb diese Abtheilung nicht als Gattung unterscheiden zu dürfen.

7. P. PALUSTRE ( il/oe/ic/t ) , S u ra p f - H. 0. Auf sumpfigen M'ieseu am Bodensee, in den Donaugegenden; auf der Rheinnäche z. B. zwischen Speier und Mannheim in grösster Menge, doch seltener auf dem rechten Ufer, vyo es aber gleichwohl bis an die Bergstrasse reicht; bei Appersheim, Eppstein, Kaiserslautern; auch weiter westlich von Gerardmer bis Bitsch und in den Saar- und Moselgegenden bis Coblenz; auch in Rheinhessen (Sek.). Juli, August. Stengel aufrecht, gefurcht, oberwärts ästig; die unteren Blätter dreifach -gefiedert; Läppchen eingeschnitten- fiederspaltig, mit lineal-länglichen , spitzen oder stumpfen und dann meist kurz -stachelspitzigen Zipfeln; Llülle und Hüllchen vielblätterig; Blumen weiss.

29. I]\LPERATORIA2 (Z.), Meist er würz. Kelchsaum undeutlich; sonst wie Peucedanum.

1. I. OSTRUTHIUM (L.)^ gemeine M. 2|.. Auf steinigen Trif- ten in Voralpengegenden ; nach der Donauflora in Oberbaden bei Fürstenberg, auf dem Zollerberge und bei Sigmaringen; in den Vogesen auf dem Hoheueck, auf dem Krabbenfelsen {Kirschl.)

' Von SvöLa, Opfer, und Ce/.iYoy, Eppich, eigentlich Opfereppich. Die ursprünglich so genannte Pflanze wurde bei Bachusfesten gebraucht.

^ A on imperator, Oberfeldherr, Kaiser, mit Bezug auf die ausgezeiuh- netcn Wirkungen.

Dftirs Flora. 46

722 SCHIRMPLANZEN.

und auf dem Donnon (Baudot); auch cultivirt. Mai, Juni. Auf- recht; Blätter doppelt -dreitheilig, mit breit -eiförmigen, doppelt- gesägten Blättchen, wovon die seitlichen einfach, die endstän- digen doppelt gespalten sind; ßlattscheiden übergreifend; Blu- men weiss.

ANETHÜM (Z.),Dill. Kelchsaum zahnlos; Blumenblätter rundlich, mit breiten, eingebogenen Läppchen; Frucht linsen- förmig, breit berandet; die drei mittleren Rippen der Frücht- chen scharf-kielig, die seitlichen minder deutlich , in den Rand übergehend; Thälchen der ganzen Länge nach einstreifig; Eiweiss etwas gewölbt.

A. GRAVEOLENS ( Z. ) , g e m e i n e r D. 0. Zum Küchenge- brauche gebaut, hier und da auf Schutt verwildert, in Südeuropa wild. Juli, August. Stengel aufrecht, gestreift, kahl; Blätter blaugrün, doppelt-gefiedert, mit vieltheiligen, fädlichen Läppchen ; Blumen gelb.

30. PASTINACAi (Z.) , Pas tinak. Kelchsaum zahnlos oder kleingezähnt; Blumenblätter rundlich, ganzrandig, eingerollt, gestutzt; Frucht plattgedrückt; die fünf Rippen der Früchtchen sehr dünn, die seitlichen entfernter, neben dem breiten Rande; Thälchen von einem Längsstreife ganz durchzogen; Eiweiss platt; Scheiden nicht übergreifend. Blumen gelb.

1. P. SATiVA (Z.) »gemeiner P. ©. Auf Wiesen, an Wegen, in Gebüschen. Juli, August. Stengel aufrecht, kantig-gefurcht; Blätter gefiedert, mit eiförmig -länglichen oder länglichen, zahn- artig-gesägten Blättchen, wovon die seitlichen auf der unteren Seite breiter und meist gelappt oder, gleich dem endständigen, dreilappig sind.

3L HERACLEUM (Z.), Heilkraut. Kelchsaum fünfziih- nig; Blumenblätter verkehrt-eiförmig, durch Einbiegung des Läpp- chens ausgerandet, die äusseren oft gespalten und strahlend; Strei- fen der Thälchen nur auf der oberen Hälfte derselben, meist ver- kehrt-keulig; Blattscheiden übergreifend. Sonst wie Pastinaca.

l. EüHERACLEUM {De C). Die Berührungsfläche der Früchtchen mit zwei

Streifen.

1. H. SPHONDYLiUiM (Z.), g e m e i n e s H. Rauhhaarig; Sten- gel aufrecht; Blätter gefiedert oder tief-fiederspaltig; Fiederchen gelappt oder bandförmig getheilt; Fruchtknoten behaart; Frucht platt, verkehrt- eiförmig -kreisrundiicii, stumpf, ausgerandet, zu- letzt kahl. 0. Aufwiesen und feuchten Wakistellen. Juni Sep- tember. — Blumen strahlend, weiss, oft mit zwei grünen Punkteo am Grunde.

' ^ «»u pn.stu.^, Nahrung^, wegen de.-) < ahrniichei; der i^nanze.

8(;illR\U»FLANZ]-N. 723

b) KLKfiANS (./«(•«/.), zierliches t^. 11. Mit schmaleren, lün- ,i!;eren IJlaUlicderchcn. l\. J'aiiaces (/ib.). So z. JJ. in ()l>rrf)H(lon, im Miiri;tlialt5 hei l'orhach, im Alhthale und /wischen Ziei^ol- hausc!» iiiui llci(h;ll)«;rp^. Das in der Doriaiillora (II. pai^. JOO) angei^ehcno II. J'anaces (A.), II. aspennn ( J/. /i.), gehört nach der dort geliehenen iieschreihnnt; zu iliescr Ahart.

II. Wkndia {^Üc ('.). IJerühruu^sIliicIien mit sehr kleinen undeutMclica Streilen oder ohne Streifen.

2. H. ALPINUM (L.), Alpen-Il. Stengel aufrecht, gefurcht, herzförmig- rundlich, handförmig-fünllappig, mit ahgerundeten oder stumpfen, gezähnten Lappen. 2j.. Jn Bergwäldern der Vor- alpengegcnden; in Oherhaden r. wischen Durchtlingen und IJohen- krähen {Doiimifl.) und an der Gränze im schweizerischen und französischen Jura. Juli, August. Blumen weiss. Nach der Donauflora soll am angeführten Standorte auch H. austriacum (Zf. ) vorkommen. Es hat gefiederte oder dreitheiligc JMätter, sitzende, spitze, gesägte, am Grunde gelappte, sehr spärlich rauh- haarige Blättchen und meist ein gespalten-dreilappiges Endblätt- chen. Der Stengel ist unterwärts fast kahl. Die Blumen sind gelb- licb-weiss.

32. TORDYLIUM (Z.) , Zirmet. Kelchrand fünfzähnig; Blumenblätter verkehrt -eiförmig, ausgerandet, mit eingeschlage- nem Läppchen; Frucht plattgedrückt, von einem wulstigen, run- zelig-knotigen Rande umgeben; Kippen der Früchtchen sehr fein, die seitlichen weit abstehend, dem Rande anliegend oder von dem- selben bedeckt; Thälchen ein- bis dreistreifig. Blumen weiss.

1. T. MAXIMUM (Z.), grösster Z. 0. An trockenen Stellen im Oberelsass, auf der Ilheinfläche und im Kalkgebiete (Kirschl.) ; bei St. Wendel und Oberstein {Lahr), bei Trier {Schüfer). Juli, August. Steif haarig; Blätter gefiedert; Blättchen gezähnt oder kerbig-gezähnt, an den unteren Blättern eiförmig, an den oberen lanzettlich oder lineal - lanzettlich, das endständige länger und schmaler; Hülle und Hüllchen mehrblätterig; Früchtchen in der Mitte steifhaarig.

Siebente Familie. S i 1 e r i n e e n.

Frucht plattgedrückt-linsenfürniig'; Früchtchen mit fünf Hauptrippen, wovon die seitlichen den Rand bilden, und überdiess in den vier Thälchen je eine weniger vorragende Nebenrippe ; die innere Flache des Eiwcisses fast eben.

40*

724 SCIllRMPFLANZEN.

33. SILER (Scop.), Rosskümmel. Kelchsaum fünfzähnig; Blumenblätter verkehrt- eiförmig, durch Einbiegung des Läpp- chens ausgerandet; Hauptrippen stumpf; Thälchen unter den Hauptrippen einstreifig.

1. S. TRiLOBüM (Scop.) , dreilappiger R. 2|.. In Gebüschen und an Waldrändern in Gebirgen, nur in der Wetterau im Nieder- weiseler Walde und bei Butzbach. Juni, Juli. Laserpitium trilo- bum (L.). Stengel aufrecht, steif, glatt; Blätter dreitheilig; Blättchen spitz, am Grunde herzförmig gelappt, scharf gesägt, die seitlichen sitzend, das mittlere langgestielt; Blumen weiss.

Achte Familie. Thapsieen (Koch).

Frucht zusammengedrückt oder auf dem Querschnitte fast kreisrund; Früchtchen mit fünf fädlichen, zuweilen mit kleinen Borsten besetzten Hauptrippen, wovon die seitli- chen auf der Berührungsfläche liegen; vier Nebenrippen, die äusseren geflügelt und die inneren fädlich oder sämmt- lich geflügelt; Flügel ganzrandig; die Frucht also vier- oder achtflügelig.

34. LASERPITIÜMi (Zy.), L aserkraut. Kelchsaum fünf- zähnig; Blumenblätter verkehrt- eiförmig, durch Einbiegung des Läppchens ausgerandet; alle Nebenrippen geflügelt; Thälchen unter den Nebenrippen oinstreifig.

1. L. LATIFOLIUM (L.), breitblätteriges L. Stengel auf- recht, kahl, gestreift; die unteren Blätter doppelt -dreitheilig, mit breit-eiförmigen, am Grunde herzförmigen, kerbig-gezähnten und sehr scharfen Blätteben, zuweilen auch (bei einfachen Seitenblätt- chen) gefiedert, mit fünf Blättchen. 2|. Auf feuchten Waldstellen; bei Bregenz, Constanz; in den Vogesen bis Bitsch; auf dem Don- nersberge; in allen Juragebieten; bei Wertheini -und im Oden- walde zwischen Neunkirchen und Fränkisch - Crumbach und in der Nähe des Rodensteines.

2. L. SiLER (Z.) , gebrä u chli ch es L. Stengel gestreift; Blätter kahl, die unteren dreifach-gefiedert, mit ungetheilten oder dreilappigeu, ganzrandigen Blättchen; Frucht lineal-länglich. 2|.. In Waldgebüschen höherer Gebirge; auf dem Jura im oberen

' Von lascr, einem berühmten Harre, >vc]chr> aus ciurr iibiilidieji l'flnuze sjewouncn wurde.

SCUIRMPFLANZEN. 725

Elsass (Kirscftl.) und im \\ iirfeniber^ischen Jura auf dem Uoien- steine bei lI<Mibacli (liüssl.). Juli, August. Ijlattsclieideu über- greifend ; Blumen weiss.

2. L. PRUTHENici M (/>.)» p r 0 u s s i s c h <: s L. Stengel knritig- gefurelit, weniger ranlibaarig; libitter d()j)j)olt-gefie(bTt, mit liedor- spaltigen, lanzettliclieii ]/;ip|)elion ; Jlau|)trij)|)en der elliptiseben Trüebto spiirlieb rauiiliaarig. Cy- An feucbten Waldstciien bei Iggeliieim zwiscben Speii'r und IJölil und zwisclien Scliin'erstadt und der Rebliiitte zwisclien Speier und Mannlieim (JJ-) ; aucb bei Wertbeim. Juli, August. JJlumcn weiss, getrocknet gelblicb; Blattscbeiden niclit übergreifend, die der unteren J51ätter oft am Grunde gescblossen. Variirt mit kablem und melir oder minder rauhhaarigem Stengel. Die Blätter sind meist rauhhaarig, zuwei- len jedoch fast kahl.

Neunte Familie. Daucineen (Koch).

Frucht plattgedriickt-linsenformig' oder fast kugelig; die fünf Hauptrippen der Früchtchen füdlich, mit Börstchen besetzt, die seitlichen auf der Berührungsfläche; die vier Nebenrippen mehr hervortretend , mit freien oder in die Flügel verwachsenen Stacheln besetzt; Eiweiss auf der in- neren Flache fast eben.

{)i). ORLAYA (Hoff/n.)^ Breitsame. Kelchrand fünfzäh- nig ; Blumenblätter verkehrt -eiförmig, durch Einbiegung des Läppchens ausgerandet, die äusseren strahlend, tief gespalten; Frucht plattgedrückt -linsenförmig; Früchtchen mit fünf fädli- chen, borstentragenden Rippen, wovon die seitlichen sich auf der Berührungsfläche befinden; vier mit je zwei oder drei Stachel- reihen besetzte Nebenrippen, welche oft die Hauptrippen über- ragen und oft zuweilen etwas geflügelt, die äusseren zuweilen hervorragender; die Thälchen unter den Nebenrippen einstreifig.

1. O. GRANDiFLORA (/To/^m.), g r o s sb 1 u m i g c r B. 0. Auf Feldern stellenweise im ganzen Gebiete, besonders auf Kalkboden ; in Oberbaden und Oberschwaben, im Elsass; bei Pforzheim, Wert- heim, in der Mannheimer Gegend einzeln bei Heddesheim, Lambs- heim und Göllheim; bei Neckarbischofsheim; in der Frankfurter Gegend bei Vilbel und Seckbach; in Rheinpreussen. Juli, August. Caucalis grandiflora (Z.). Blumen weiss, oft mit röthlichera oder violettem Anfluge.

36. DAUCUS {L.) , Möhre. Die Nebenrippen gleichbroft,

I

724

SCHIRMPFLANZEN.

33. SILER (Scop.), Rosskünimel. Kelchsaum fünfzähnig; Blumenblätter verkehrt- eiförmig, durch Einbiegung des Läpp- chens ausgerandet; Hauptrippen stumpf; Thälchen unter den Hauptrippen einstreifig.

1. S. TRiLOBüM (Scop.) , dreilappiger R. 2|.. In Gebüschen und an Waldrändern in Gebirgen, nur in der Wetterau im Nieder- weiseier Walde und bei Butzbach. Juni, Juli. Laserpitium trilo- bum (//.). Stengel aufrecht, steif, glatt; Blätter dreitheilig; Blättchen spitz, am Grunde herzförmig gelappt, scharf gesägt, die seitlichen sitzend, das mittlere langgestielt; Blumen weiss.

Achte Familie. Thapsieen (Koch).

Frucht zusammengedrückt oder auf dem Querschnitte fast kreisrund; Früchtchen mit fünf fädlichen, zuweilen mit kleinen Borsten besetzten Hauptrippen, wovon die seitli- chen auf der Berührungsfläche liegen; vier Nebenrippen, die äusseren geflügelt und die inneren fädlich oder sämmt- lich geflügelt; Flügel ganzrandig; die Frucht also vier- oder achtflügelig.

34. LASERPITIUM 1 (Z/.), L aserkraut. Kelchsaum fünf- zähnig; Blumenblätter verkehrt- eiförmig, durch Einbiegung des Läppchens ausgerandet; alle Nebenrippen geflügelt; Thälchen unter den Nebenrippen einstreifig.

1. L. LATIFOLIUM (L.), b r ei t b 1 1 e r i g c s L. Stengel auf- recht, kahl, gestreift; die unteren Blätter doppelt-dreitheilig, mit breit-eiförmigen, am Grunde herzförmigen, kerbig-gezähnten und sehr scharfen Blättchen, zuweilen auch (bei einfachen Seitenblätt- chen) gefiedert, mit fünf Blättchen. 2|.. Auf feuchten Waldstellen; bei Bregenz, Constanz; in den Vogesen bis Bitsch; auf dem Don- nersberge; in allen Juragebieten; bei Wertheim »und im Odeu- walde zwischen Neunkirchen und Fränkisch -Crumbach und in der Nähe des Rodensteines.

2. L. SiLER (Z.) , gebrä u chli ch es L. Stengel gestreift; Blätter kahl, die unteren dreifach-gefiedert, mit ungetheilten oder dreilappigeu, ganzrandigen Blättchen; Frucht lineal-länglich. 2|.. In Waldgebüschen höherer Gebirge; auf dem Jura im oberen

' Von lascr, einem berülimtcn HaiKC, welche:» wxxs einer itbiilidieji l'flnuze g;ewouncn wurde.

SCHIRMPFLANZEN.

725

Elsass (Kirsvhl.') und im wiirteinber^ischon Jura nnf dem ll«iien- steine hei lleubacli (/iössl.). Juli, August. lilattsclieidüu über- greifend; IJlumen weiss.

2. L. PRUTHKNICUM (/>.)> p r o u s s i s c li e 5 L. Stengel kuntii::- gefurcht, weniger ranbb:iarig; IJI.iKer d()j)j»elt-ge(ie{bTt, mit. liedor- spaltigen, lanzetÜiflieii J/.ippchon ; Jlanptri|)|»en der elliplisrbeti Früchte spärlich rauliliaarig. 0. An feuchten Wahlstcllen bei Iggelheim zwisclien Speier und Böhl und zwischen SchiHV'rstadt und der Relihütte zwischen Spcier und Mannheim (JJ.) ; auch bei Wertlieim. Juli, August. JJlumen weiss, getrocknet gelblich; Blattscheiden nicht übergreifend, die der unteren Jilätter oft am Grunde geschlossen. Variirt mit kahlem und mehr oder minder rauhhaarigem Stengel. Die Blätter sind meist rauhhaarig, zuwei- len jedoch fast kahl.

Neunte Familie. Daucineen (Koch).

Frucht plattgedrückt-linsenformig oder fast kugelig; die fünf Hauptrippen der Früchtchen fädlich, mit Börstchen besetzt, die seitlichen auf der Berührungsfläche; die vier Nebenrippen mehr hervortretend, mit freien oder in die Flügel verwachsenen Stacheln besetzt; Eiweiss auf der in- neren Fläche fast eben.

95. ORLAYA (Hoffm,) ^ Breitsame. Kelchrand fünfzäh- nig ; Blumenblätter verkehrt -eiförmig, durch Einbiegung des Läppchens ausgerandet, die äusseren strahlend, tief gespalten; Frucht plattgedrückt -linsenförmig; Früchtchen mit fünf fädli- chen, borstentragenden Rippen, wovon die seitlichen sich auf der Berührungsfläche befinden; vier mit je zwei oder drei Stachel- reihen besetzte Nebenrippen, welche oft die Hauptrippen über- ragen und oft zuweilen etwas geflügelt, die äusseren zuweilen hervorragender; die Thälclien unter den Nebenrippen einstreifig.

1. O. GRANDIFLORA (^0^/rt.), g r o s sb 1 u m i g e r B. 0. Auf

Feldern stellenweise im ganzen Gebiete, besonders auf Kalkboden; in Oberbaden und Oberschwaben, im Elsass; bei Pforzheim, Wert- heim, in der Mannheimer Gegend einzeln bei Heddesheim, Lambs- heim und GöUheim; bei Ncckarbischofsheini ; in der Frankfurter Gegend bei Vilbel und Seckbach; in Rheinpreussen. Juli, August. Caucalis grandiflora (L.). Blumen weiss, oft mit röthlichem oder violettem Anfluge.

36. DAÜCU8 {L.) , Möhre. Die Nebenrippen gleichbroit.

726 SCHIRMPFLANZEN.

mit einem in eine einzige Reihe von Stacheln zertheilten Flügel. Sonst wie Orlaya.

1. D. Carota (Z.), gemeine M. 0 und ©. Aufwiesen, Triften und Waldrändern. Juni October. Wurzel spindel- förmig; Stengel aufrecht, rauhhaarig; Blätter doppelt- oder drei- fach-gefiedert, mit eingeschnittenen Läppchen und lanzettlichen Zipfeln; Hülle, oft auch das Hüllchen fiederspaltig; Fruchtdolde zuletzt zusammengezogen; Blumen weiss. An vergrünenden Blüthen ist nicht selten der Kelch fünf blätterig und die Blumen- blätter und Staubgefässe bodenständig.

b) SATIVA, gebaute g. M., gelbe Rübe. Mit dicker, flei- schiger Wurzel. Zum Küchengebrauche gebaut.

2. Unterordnung. ROLLFRÜCHTIGE DOLÜENPFLAN-

ZEN, Camp y losp ermae (De C.J.

Eiweiss am Rande eingebogen , eingerollt oder auf der inneren Fläche mit einer LUngsfurche.

Zehnte Familie. Caucalineen (Koch).

Frucht (von der Seite) zusammengedrückt oder fast stielrund; Hauptrippen f ädlich , borstig oder stachelig, die seitlichen an der Berührungsfläche; die vier Nebenrippen mehr vorragend, mit Stacheln besetzt, welche oft die Thäl- chen ganz ausfüllen.

37. CAUCALLSi (J^o/'m.), Haftdo Id e. Kelchsaum fünf- zähnig; äussere Blumen strahlend, mit gespaltenen Blättern; Frucht etwas zusammengedrückt; Hauptrippen der Früchte bor- stig oder stachelig ; Nebenrippen in eine einfache Reihe von Sta- cheln gefheilt; Thälchen unter den Nebenrippen einstreifig.

1. C. DAUcoiDES (/v.), niöhren artige H. Blätter doppelt- oder dreifach -gefiedert, mit fiederspaltigen Läppchen; Stacheln der Nebenrippen einreiiiig, glatt, am Ende hackig. 0. Auf Aek- kern, besonders im Getreide. C. leptophylla (/*o//.). Blumen weiss, zuweilen ins Röthliche ziehend.

^ Angeblich von ßavxaAi^eiv, einsohläfern, wegen vermcintliclier Wir- kungen.

SCH IRMPFL ANZEN. 727

AnmerJiunt/. D ic scIi m a 1 1> I iitttrijfc 11 alt dol de, C. i I'PTOPHTM.a (X.)> nüt (l()J)ptlt- (xKr <li< ilacli-f^clirdortni Starlu In und drcircilii/^fii, rauhen, am ICiidc widcrhakij^cii Stadidn auf den N<lj<riri|)p«'n, soll nach Lachenal hei Miclicirtldcii vorkonimcn , ist aber von Andirn ni(;ht be- obachtet worden.

38. TlJKGEiS' I A^ (Ifo/f'm.), T u r ^ e n i e. rrücljr«;hen /usam- mcns^czogen, eine fast zweiknotige Frucht bildend, mit zwei- bis dreireihigen, p^leichgrossen Stacheln auf allen J{ij)pen; nur die äussersten, auf der IJerührungsflache stehenden Rippen mit einer einfachen Reihe kleinerer Stacheln. Sonst wie Caucalis.

1. T. LATIFOLIA (IJofm.), brei tblätterige T. 0. Im Ge- treide, besonders auf Kalkboden, z. B. auf dem Muschelkalke zwischen lleilbronn, I^rettcn, Sinsheim und Wicsloch, bei Wert- theim,auf dem Muschelkalke zwischen Zweibrücken und Bitsch ; auch einzeln auf Sand- und Lehmboden bei Mannheim und bei Creuznach. Juli, August. Aufrecht, mit abstehenden Aesten; Blätter gefiedert, mit lineal - länglichen , eingeschnitten -sägezäh- nigen Blättchen; Blumen weiss, weisslich- violett oder etwas ins Röthliche ziehend.

39. TORILTS (Adans.), B o r s ten d ol de. Frucht etwas zu- sammengedrückt; alle Fruchtrippen zwei- oder dreireihig gesta- chelt, nur die äussersten , auf der Berührungsfläche stehenden Rippen mit einer einzigen Reihe kurzer Stacheln. Sonst wie Caucalis.

1. T. Anthriscus, Kletten- B. Stengel aufrecht, oberwärts nebst den abstehenden Aesten mehr oder weniger rauh; Blätter doppelt-gefiedert, mit eingeschnitten-gesägten Läppchen; Dolden langgestielt; Hülle ein- oder mehrblätterig oder fehlend; Stacheln der Frucht rauh, spitz oder am Ende etwas verdickt oder wider- hakig; Griffel ungefähr zweimal so lang als die Scheibe, mit kopf- förmigen Narben. Juni, Juli.

a) SYLVESTRIS, Wald -K. Stengel schlank, schwach hin und her gebogen, mit entfernten Blättern und Aesten; Exserlions- stellen der Blätter kaum etwas verdickt; Hülle mehrblätterig, zweiblätterig, einblätterig oder fehlend; Fruchtstacheln grössten- theils an der Spitze nur etwas verdickt oder widerhakig. T. An- thriscus (Gaerfn.). So in Hecken und an Waldrändern, auf fette- rem Boden. Blumen weiss oder röthlich-weiss, meist kleiner als bei der folgenden Abart.

b) HELVETICA (GmeL, als Abart), K a Ik -K. Stengel stärker, meist niedriger, in kurzen Zwischenräumen meist hin und her

Von turcferc, strotzen, wegen der dicken Früchte.

728 SCHIRMPFLANZEN.

geknickt; dadurch die Aesto genähert und der Stock büschiger; Kxsertionsstellen der Blätter meist merklich angeschwollen; ilülle meist fehlend, seltener ein- oder mehrblätterig; fast alle Fruchtstacheln an der Spitze widerhakig. So auf trockeneren Feldern und Wegrändern , auf Kalk und Lössboden ; z. ß. bei Bregenz (Cust.^, Neuenburg (Lang), im Elsass, im Würtember- gischen; bei Leimen unweit Heidelberg (-D.)? Mosbach (D.), in Kheinhessen (Sehn.), hei Würzburg, Wertheim (A/.) , zwischen Giessen und Frankfurt, namentlich an der Strasse zwischen Vilbel und Frankfurt (jD.) , zwischen Frankfurt und Soden (/>.), bei Creuznach, St. Goar, Coblenz ( IF.) ; auch im DioritgeI)iete der baierischen Pfalz, namentlich auf dem Remigiusberge. JVlittel- formen zur ersten Abart fand ich bei Mosbach , zwischen Heidel- berg und Wiesloch und bei Bingen. Meist graulich-grün, wäh- rend die gemeine Form nur einen sehr schwachen, graulichen Anflug hat und am unteren Theile des Stengels oft rothbraun ist. Blumen weiss, die Lappen oft violett.

Elfte Familie. Scandicineen (Koch).

Früchtchen zusammengedrückt oder zusammengezogen, meist geschnäbelt; Früchtchen mit fünf fädlichen, gleich- artigen, zuweilen geflügelten oder am Grunde verschwin- flenden Rippen, wovon die seitlichen die Ränder bilden; Eiweiss gewölbt, eingerollt oder innen mit einer Furche.

40. SCANDIX (Koch), Nadelkör bei. Kelchsaum zahn- los; Blumen strahlend; Frucht zusammengedrückt, sehr lang ge- schnäbelt; die fünf Rippen der Früchtchen stumpf, die seitlichen randbildend; Thälchen ohne Streifen oder undeutlich gestreift; Eiweiss gewölbt-walzlich, mit tiefer Furche.

1. S. Pecten Veneris (X.) , k ammdol diger N. Stengel aufrecht, Yg ^ Fuss hoch, etwas rauh, meist ästig; Blätter drei- fach-gefiedert, mit fiederspaltigen Läppchen; Dolden meist zwei- strahlig, am Grunde mit einem Laubblatte gestutzt, aus dessen Winkel neue Zweige kommen; Hüllchen mehrblätterig; Blumen weiss.

41. ANTHRISCÜS (Hoffm.), K l e 1 1 e n k ö r b e 1. Kelchsaum zahnlos; Blumenblätter strahlend; Frucht zusammengedrückt, geschnäbelt; Früchtchen fast stielrund, nur der Schnabel fünf- rippig; Eiweiss gewölbt -walzlich, mit tiefer Furche. Blumen weiss.

1. A. SYLVESTRIS ( //o^/w. ) , W a 1 d - K. Stengel unterwärts rauhhaarig, oberwärts kahl; Blätter nur uuterseits an den Haupt-

SCUrRMPFI.ANZKN. 759

nerven borstlich-rauliliaariu:, tlojipelt-i^cfirdrrt, mit fieders])altiu:rn l''ie{lortli«'il(lieii , wclclie an den unteren lilattcrn eini;cschnitten sind; Mnllclicn fünf- bis sccIisMätterii;; l'ruclit zu.sannnent;e- driickt, fast lineal-walzlieli, zuweilen stumpf-gekörnt; Frucht fünf- mal so lang als ihr Schnahcl. 2|. Aufwiesen, in Zäunen und an Ufern. Mai, Juni. (Jhaeroph} llum sylvestre (/>.)• Wird 2 3 l'uss hoch. Hülle fehlend.

2. A. (>KiiKF()Lii'M (//ofl'm.), gebräuchlicher K. Stengel über den Exsertionsstellen der Jilättcr lläumlich - behaart , sonst kahl; IJlätter dreifach-gefiedert, mit eingoschniltenen Läppchen, die mittleren doppelt-geliedert-liederspaltig, mit eingeschnittenen Läppchen; Hüllchen ein- bis vierblätterig; Früchte dünn -walz- lich, platt; ihr Schnabel fast halb so lang als der übrige Tlieil der Frucht. 0 und überwinternd. Cultivirt, oft an Zäunen und in Weinbergen verwildert. Mai, Juni und oft im Herbste zum zwei- ten Male. Scandix Cerefolium (L.).

3. A. VULGARIS (Pers.), gemein er K. Stengel glatt, mit ab- stehenden Acsten; Blätter doppelt- , selten dreifach- gefiedert- fiederspaltig; F'rüchte dicht mit einwärts widerhakigen Stacheln besetzt, dreimal so gross als ihr Schnabel; Dolden mit nacktem Stiele oder am Grunde von einem Laubblatte gestützt; Hüllchen zwei- bis vierblätterig. 0. An Zäunen und Mauern, besonders in und an Dörfern. Mai, Juli. Hüllen fehlend.

42. CHAEROPHYLLÜMi(X., beschränkt), Kälberkropf. Früchtchen stumpf-fünfkantig, die seitlichen Kanten randbildend; Thälchen einstreifig; sonst wie Anthriscus.

I. Blumenblätter nicht gewimpert.

1. CH. TEMULUM (Z.), betäubend er K. Stengel aufrecht, unterwärts rauhhaarig, oberwärts rauh , unter den Gelenken an- geschwollen; Blätter doppelt - gefiedert, mit eiförmig - länglichen, gelappt -fiederspaltigen, stumpfen Läppchen und stumpfen, kurz- stachelspitzigen Zipfelchen; Blättchen des Hüllchens ei-lanzett- lich , feinspitzig, gewimpert; Griffel seitwärts oder abwärts ge- bogen, so lang wie die Griffelscheibe oder kaum länger. 0. In Gebüschen, an Waldrändern. Juni, Juli. Blätter oft braunschwarz gefleckt; Blumen weiss, zuweilen mit röthlichem Anfluge. Giftig!

2. CH. BULROSUM ( Z.) , knolliger K. Stengel unter den Gelenken etwas angeschwollen , unterwärts steifhaarig und ge- fleckt; Blätter drei- bis vierfach- gefiedert, mit fiederspaltigen, lanzettlich - liuealen , verschmälerten, spitzen Läppchen, an den

^ Von ;xo:i'^£n', sich freuen, und y)vA.J.OY, Blatt, wegen der schönen BlJitter.

730 SCHIRMPFLANZEN.

oberen Blättern mit fädlich-linealen Läppchen; Blättchen des HüUchens lanzettlich- pfriemlich, kahl; Griffel zurückgebogen, etwas länger als die Scheibe. ©. In feuchten Gebüschen, an We- gen, Ufern, auf Hügeln; z. B. bei Kehl, Bühl, von Bretten und Graben bis Weinheim und Worms , sehr häufig bei Mannheim; bei Creuznach, Coblenz; auch im Maingebiete. Mai, Juni. Wur- zel kugelig oder länglich- kugelig, mit fädlich- spindeligem Ende; Blumen weiss.

3. CH. AUREUM (X.), gelbfrü chtiger K. Stengel meist an den unteren Gelenken etwas angeschwollen, unterwärts rauh- haarig; Blätter dreifach -gefiedert; Läppchen aus eiförmigem Grunde lanzettlich, das letzte, besonders an den oberen Blättern, sehr allmählich verschmälert, gesägt und am Grunde fiederspal- tig; Blättchen des Hüllchens länglich-lanzettlich, lang zugespitzt, lang gewimpert; Griffel zurückgebogen, länger als die Scheibe. 2].. An Waldrändern, in Gräben, in üfergebüschen ; am Boden- see; im ganzen Schwarzwalde, an der Murg bis Rastatt und von da einzeln längs dps Rheines bis Speier; am Ufer des Neckars, des Maines und der Tauber (Wertheim), in Rheinhessen; auf dem Vogelsberge; auch im französischen Jura (Kirsckt.) und bei Creuz- nach. Juni, Juli. Der Stengel ist oberwärts bald kahl, bald mit abwärts angedrückten Härchen besetzt und dann graulich - grün ; seltener (im Murgthale) ist er allenthalben kahl.

II. Blumenblätter gewimpert.

4. CH. HIRSUTUM (Z.), rauhhaariger K. Stengel rauh- haarig, seltener kahl (l/g 4 Fuss hoch); Blätter doppelt - drei- theilig; Läppchen zwei- bis dreilappig oder fiederspaltig, einge- schnitten-gesägt; Griffel vorgestreckt, etwas abstehend, weit länger als die Scheibe. 2j.. An Bächen der Voralpengegenden und in deren Nähe; bei Bregenz, Rheineck (Güster), in allen Jurathei- len , z. B. bei Villingen (v. Stengel) , im Schwarzwald und in den Vogesen; bei Wertheim, Giessen, im Taunus und in Rheinpreus- sen. Juli, August. Blumen weiss oder rosenroth.

43. MYRRHIS (Scop.'), Myrrhe. Früchtchen einwärts ge- rollt, mit getrennter, doppelter Bedeckung, wovon die innere fast angewachsen ist, die äussere aber fünf scharfe, innen hohle Kan- ten bildet; Thälchen ohne Streifen; sonst wie Chaerophyllum.

1. M. ODORATA (/S'cop.) , wohlriechende M. Auf Alpen- triften in den Vogesen {Kirschl.) und hier und da in Gärten cui- tivirt. Juni, Juli. Stengel gestreift; Blätter doppelt- schwach- feinhaarig-zottig, gefiedert- fiederspaltig, mit eingeschnitten -ge- sägten Läppchen; Hülle fehlend ; Hüllchen aus mehreren ober- wärts etwas ge Wimporten Blättchen bestehend; Blumen weiss.

SCniRMPFL ANZEN. 731

Zwölfte Familie. S m y r 11 e e n (Koch).

Frucht p^osclnvoUon , oft von clor Snito ziiflnmnionp^pzo- geii oder ziisnmmciigedi ückt ; Friiclite mehr odci* miiidp'r deutlich fiiiifrippig; die seitlichen Rippen nindbildend oder vor dem Rande; Eivveiss eingerollt oder gefurcht.

44. CONUIM (Z.), Schierling. Kelchsaum zahnlos; Frucht eiförmig, etwas zusammengedrückt, mit hervorspringenden, wel- lig gekerbten Rippen; die seitlichen Rippen randbildend; Thäi- chen mit vielen nicht hervortretenden Streifen; Ei weiss schmal- gefurcht.

1. C. MACULATUM ( Z.) , g e f 1 e c k t 6 r Seh. 0. An Wegen, auf Schutt. Juli, August. -^ Giftig! Graulich-grün; Stengel ästig, am Grunde gefleckt; Blätter doppelt - gefiedert -fiederspaltig, mit tief- gesägten Läppchen; Hülle vollkommen; Hüllchen drei- bis vierblätterig, nur die halbe Basis des längeren Döldchens umge- bend; Blumen weiss.

3. Unterordnung. HOHLFRÜCHTIGE SCHIRMPFLAN- ZEN, Coelospermae (De C.;.

Eiweiss ausgehöhlt, halbkugelig oder sackartig.

Dreizehnte Familie. C o r i a n d r e e n (Koch).

Frucht kugelig oder zweiknöpfig-doppeltkugeiig; Frücht- chen mit fünf oft etwas welligen Streifen , wovon die äus- seren vor dem scharfkantigen Rande stehen, und ausser- dem mit vier etwas vorragenden, ungefltigelten Rippen.

CORIANDRUMi (L., beschränkt) , Koriand er. Kelch- saum fünfzähnig; Frucht kugelig; Früchtchen mit fünf einge- drückten, kaum etwas welligen Streifen und zwischen denselben vier kantig-f ädliche Rippen ; Thälchen ohne weitere Streifen.

* Von h6qi(, Wanze, weil die Pllanze dieselben vertreiben soll.

732 EPHEÜARTIGE PFLANZEN.

C. SATIVUM (Z. ), gebauter K. 0. In Garten gebaut und hier und da verwildert, in Südeiiropa wild. Juni, Juli. Auf- recht, ästig; die unteren Blätter gefiedert- fiederspaltig; Fieder- tbeilchen verkehrt - eiförmig, mit iiederspaltig- eingeschnittenen Läppchen; die oberen Blätter gefiedert-fiederspaltig, mit schmal- linealen, oft tief-gespaltenen Fiedertheilchen; Blumen weiss.

108. Ordnung. EPHEÜARTIGE PFLANZEN, Aralia- ceae (Jnssieu, mit Ausschluss von Adoxa.)

Bäume oder oft kletternde Sträucher mit spiralig ste- henden, gestielten, ganzrandigen oder gelappten, neben- blattlosen Blättern, welche sich bei der Knospung decken. Blumen meist zwitterig, oft in Dolden oder Köpfchen. Kelch dem Fruchtknoten angewachsen , mit zahnlosem oder gezähntem Saume. Fünf bis zehn mit den Kelchzäh- nen abwechselnde, bei der Knospung klappige Blumen- blätter und mit ihnen abwechselnd. Fünf bis zehn dem Rande der oberständigen Scheibe eingefügte Staubgefässe, deren zweifächerige Staubbeutel mit zwei Längsritzen ein- wärts aufspringen; Fruchtknoten zwei- bis zehnfächerig; Griffel zuweilen verwachsen; Fächer vor den Blumenblät- tern stehend, mit je einem, oben am Ende der Mittelkante hängenden , umgewendeten Ei. Frucht oft beerenartig, mit zwei bis zehn Fächern, wovon meist einige unfruchtbar sind. Samen krustig, mit reichlichem, fleischigem Eiweisse und kleinem, geradem Keimlinge.

1. HEDER A (Z. emend.)^ Epheu. Kelchsaum zahnlos oder gezähnt; fünf zur Zeit der IBlüthe ausgebreitete Blumenblätter; fünf Staubgefässe; fünf sich zusammenneigende oder verwach- sene Griffel; Beere fünffächerig.

1. H. Helix (Z.), g e m e i n e r E. "b. In Wäldern , an Felsen und Mauern. October; Fruchtreife im folgenden Frühlinge. Stengel durch wurzelartige Fasern sich an Bäumen oder Mauern befestigend; Blätter lederig, immergrün, glänzend, oberseit« dun- kelgrün, glänzend, untcrseits matt- hellgrün, handförmig-f üntlap- pig, die obersten rautenförmig, spitz oder zugespitzt; Dolden ein- fach; Blumenstiele und Fruchtknoten behaart; Blumenblätter blassgrün.

73a

109. Ordnung. HORNSTRAÜCIIARTIGE PFLANZEiN,

Com e a e (De C.) ^

Bäume oder Sträiiclier mit gostiellen , nn^^ethcilten, fie- dernervigen, bei der Knospung- von beiden Seiten einge- rollten, nebenblattlosen, meist gegenständigen Blättern. Knospenschuppen gekreuzt, flach. Bliithen zwitterig oder vielehig, sich wenig übergipfelnd, Dolden oder Scheindol- den bildend, an gekreuzten, zuweilen sehr verkürzten Aesten. Kelch mit dem Fruchtknoten verwachsen, mit vierzähnigem Saume, dann in regelmässiger Abwechselung vier Blumen- blätter und vier Staubgefässe; Fruchtknoten mit zwei vorn und hinten stehenden , nur ausnahmsweise mit drei eineii- gen Fächern; Griffel einfach, mit kopfVörmiger Narbe. Stein- frucht zwei- oder durch Fehlschlagen einfächerig. Obere Samenhaut lederig. Sonst wie die vorhergehende Ordnung.

1. CORNUS« (Z.), Hornstrauch. Griffel mit kopflormi- ger Narbe; Steinfrucht einfiicherig, beerenartig; die äussere Schale lederhäutig, die Steinschale knöchern. Blätter sich kreuzend.

1. C. MASCULA (Z.), männlicher H., K orn elkirs che. Blätter kurz gestielt, eiförmig oder elliptisch, lang zugespitzt, Bliithen in fast kugeligen Dolden (gelb), ikre aus gekreuzten Hoch- blättern gebildete Hülle kaum überragend, f). Im Moselgebiete auf den Muschelkalkhügeln zwischen Bitsch und Saargemünd; häufig in Anlagen. März, April. Ein Strauch oder 15 20 Fuss hoher Baum mit abstehenden Aesten und elliptischer, glänzend-kirsch- rother Steinfrucht. Findet sich zvveihäusig und vielehig.

2. C. SANGüiNEA (Z.), rother H. Aeste abstehend, gerade, im Herbst und Winter dunkel- blutroth, oft mit einem grünen Streife; Blätter eiförmig, beiderseits grün, im Herbste gelbroth; Blumen (weiss) in flachen, zur Blüthezeit hüllenlosen Schein- dolden, h' Auf steinigen Hügeln und in lichten Waldungen. Juni, Juli. Wird 10 12 Fuss hoch. Steinfrucht schwarz, fast kugelig.

* Diese Oiduung hat sehr Vieles, namentlich auch die Art der Blatt- knospung^, mit den Sambuccen gemein und müsstc, wenn mau von der Blumcnkroue absehen wollte, ncbeu diese gestellt werden.

- Von cornu, Ilorn, wegen dc3 harten Holzes.

734 HALORAGEEN.

C. ALBA (X.), weiss beer iger H. Aeste abstehend, abwärts «gebogen, mit am Ende aufstrebenden, im Herbst und Winter schön blutrothen Aesten, elliptisch -eiförmigen oder elliptischen, uuterseits grünlich-grauen Blättern; Blumen (weiss) in flachen, zur Blüthezeit hüllenlosen Scheindolden, f^. Juni. Frucht ku- gelig, weiss.

Yierundvierzigste Classe.

KELCHBLÜTIILER, Calyciflorae fliartling, erweitert), Calyciflorae und Myrtiflorae (Endl.J,

Kräuter, Halbsträucher, Sträucher oder Bäume mit wäs- serigem Safte und gegenständigen, seltener gequirlten oder spiraligen Blättern, ohne Nebenblätter. Blumen meist re- gelmässig und zwitterig, einzeln oder in Trauben, Aeh- ren, seltener in Köpfchen oder Scheindolden. Kelch meist aus vier bis fünf Blättern bestehend, frei oder mit dem Fruchtknoten verwachsen , mit zuweilen abfallendem , bei der Knospung klappigem Saume, selten ohne Saum. Blu- menblätter dem Kelchschlunde eingefügt, mit den Kelch- lappen abwechselnd, kurz benagelt, abfallend, bei der Knos- pung gedreht oder deckend. Staubgef ässe dem Kelchschlunde unterhalb der Blumenblätter eingefügt, gleichviel und dann vor den Kelchtheilen, oder doppelt so viel oder zahlreich. Staubbeutel meist zweifächerig. Fruchtknoten unterständig, halb oberständig oder oberständig, zwei- bis dreizählig, oder gleichzählig und dann meist aus vier bis sechs Frucht- blättern bestehend. Samenleisten central. Fächer mit hän- genden, zahlreichen, seltener mit wenigen Eiern oder einem Ei. Eier umgewendet. Frucht kapselartig, ein- bis fünf- fächerig, vielsamig, seltener nussartig, wenigsamig oder einsamig. Eiweiss meist fehlend. Keimling gerade.

110. Ordnung. HALORAGEEN (R. B,).

Meist Wasserkräuter mit ungetheilten, ganzrandigen oder gezähnten oder mit vielthciligen , stets bei der Knospung

llALOliAGEEN. 735

deckenden Blattern, oline Nehonblütter. Blütlicn re<;el mas- sig, oft unvollkommen, zuweilen cingesclilcchtiy, klein, acli- selständiß^, einzeln oder in Quirlen oder Aeliren, meist mit dem Fruchtknoten verwachsen, mit meist oberständigem, viertheiligem, selten dreitheiligcm , zuweilen verwischtem, nicht eingeschnittenem Saume. Sehr selten fehlt der Kelch. Blumenblätter sehr bald abfallend oder fehlend. So viel Staubgefässe als Kelchtheile, zuweilen weniger. Staubbeu- tel aufrecht, zweifächerig, mit Längsritzen aufspringend. Fruchtknoten ein- oder zweifächerig, meist mit vier mit den Kelchtheilen abwechselnden eineiigen Fächern mit meist getrennten Grifl^eln oder Narben, selten einfächerig und eineiig. Frucht nicht aufspringend, trocken, nussartig, mit zwei bis vier Fächern oder mit einem Fache. Samen ohne Anhängsel. Eiweiss spärlich, selten ganz fehlend. Keimling gerade, in der Achse der Frucht, mit langem Würzelchen und zwei kurzen, gegenständigen, selten vier gequirlten Keimblättern.

I. HiPPURiDi.iiN {LinK). Kelclisaum obcrständi^, verwischt, ganzrandig, bleibend; Blumenblätter fehlend; ein vorn an dem Kelchsaum ste- hendes Staubg^ef Hss ; Steinfrucht mit dünnem Fleische, einfächerig:; ein Samen mit zvveiblätterigem Keimlinge.

1. HlPPURISl (i/.), Tannenwedel. Blätter quirlig ste- hend; Staubfäden kurz, mit zweifächerigem, kreisrund-herzför- migem, mit zwei Längsritzen einwärts aufspringendem Staubbeutel ; Griffel fädlich, am Ende gekrümmt, der Furche des Staubbeutels anliegend; Kern der Steinfrucht knorpelig; Samen eiweisslos.

1. H. VULGARIS (/y.), gemeiner T. 2].. In Gräben, Weihern und Bächen. Juli, August. Wurzelstock verlängert , abwech- selnd rechts und links verzweigt, mit drei- bis sechszähligen, oft deutlich in die Spiralstellung übergehenden Quirlen von Nieder- blättern, an den Exsertionsstellen der Zweige hin und her ge- knickt; Stengel aufrecht, der blüthentragende Theil ausserhalb des Wassers; Blätter lineal; Quirle meist vielblätterig; Frucht länglich. In sehr tiefem oder reissendem Wasser fluthet der Sten- gel, bleibt untergetaucht und wird ästig, kommt aber nicht zur Blüthe. So findet er sich sc. B. bei Constanz (^Leiner).

^ Von irjTog, Pferd, und oLQa, Schweif, wegen der Aehülichkeit der Pllauzc mit ciiKiii üo.ss.sch weife.

734

HALORAGEEN.

C. ALBA (X.), weiss beeriger H. Aeste al)stehentl, abwärts gebogen, mit am Ende aufstrebenden, im Herbst und Winter schön blutrothen Aesten, elliptisch -eiförmigen oder elliptischen, uutcrseits grünlich-grauen Blattern; Blumen (weiss) in flachen, zur Blüthezeit hüllenlosen Scheindolden, f^, Juni. Frucht ku- gelig, weiss.

Vierundvierzigste Classe.

KELCIIBLÜTIILER, Calyciflorae Cliartling, erweitert), Calyciflorae und Myrtiflorae (Endl.J,

Kräuter, Halbsträucher, Sträucher oder Bäume mit wäs- serigem Safte und gegenständigen, seltener gequirlten oder spiraligen Blättern, ohne Nebenblätter. Blumen meist re- gelmässig und zwitterig, einzeln oder in Trauben, Aeh- ren, seltener in Köpfchen oder Scheindolden. Kelch meist aus vier bis fünf Blättern bestehend, frei oder mit dem Fruchtknoten verwachsen , mit zuweilen abfallendem , bei der Knospung klappigem Saume, selten ohne Saum. Blu- menblätter dem Kelchschlunde eingefügt, mit den Kelch- lappen abwechselnd, kurz benagelt, abfallend, bei der Knos- pung gedreht oder deckend. Staubgef ässe dem Kelchschlunde unterhalb der Blumenblätter eingefügt, gleichviel und dann vor den Kelchtheilen, oder doppelt so viel oder zahlreich. Staubbeutel meist zweifächerig. Fruchtknoten unterständig, halb oberständig oder oberständig, zwei- bis dreizählig, oder gleichzählig und dann meist aus vier bis sechs Frucht- blättern bestehend. Samenleisten central. Fächer mit hän- genden, zahlreichen, seltener mit wenigen Eiern oder einem Ei. Eier umgewendet. Frucht kapselartig, ein- bis fünf- fächerig, vielsamig, seltener nussartig, wenigsamig oder einsamig. Eiweiss meist fehlend. Keimling gerade.

110. Ordnung. HALORAGEEN (R. B,),

Meist Wasserkräuter mit ungetheilten, ganzrandigen oder gezähnten oder mit vielthciligcn , stetb bei der Knospung

|J

i^w^,^.,n^.:^.^.^^^^

HALOUAGEEN.

735

deckenden Bliittern, ohne Nebenblätter. IJlüthen regelmäs- sig, oft unvollkommen, zuweilen eingeschlechtig, klein, im h- selständig, einzeln oder in Quirlen oder Achren, meist mit dem Fruchtknoten verwachsen, mit meist ol)erständigem, viertheiligem, selten dreitheiligem , zuweilen verwisclitem, nicht eingeschnittenem Saume. Sehr selten fehlt der Kelch. Blumenblätter sehr bald abfallend oder fehlend. 80 viel Staubgefässe als Kelchtlieile, zuweilen weniger. Staul)beu- tel aufrecht, zweifächerig, mit Längsritzen aufspringend. Fruchtknoten ein- oder zweifächerig, meist mit vier mit den Kelchtheilen abwechselnden eineiigen Fächern mit meist getrennten Griffeln oder Narben, selten einfächerig und eineiig. Frucht nicht aufspringend, trocken, nussartig, mit zwei bis vier Fächern oder mit einem Fache. Samen ohne Anhängsel. Eiweiss spärlich, selten ganz fehlend. Keimling gerade, in der Achse der Frucht, mit langem Würzelchen und zwei kurzen, gegenständigen, selten vier gequirlten Keimblättern.

I. HiPPURiDi.iiN {Linh). Kelclisaum oberständig-, verwischt, ganzrandig-, bleibend; Blumenblätter fehlend; ein vorn an dem Kelchsanm ste- hendes Staubgefäss; Steinfrucht mit dünnem Fleische, einfächerig; ein Samen mit zvveiblätterigem Keimlinge.

1. HlPPURISl (//.), Tannenwedel. Blätter quirlig ste- hend; Staubfäden kurz, mit zweifächerigem, kreisrund-herzför- migem, mit zwei Längsritzen einwärts aufspringendem Staubbeutel; Griffel fädhch,ara Ende gekrümmt, der Furche des Staubbeutels anhegend; Kern der Steinfrucht knorpelig; Samen eiweisslos.

1. H. VULGARIS (L.), gemeiner T. 2|.. In Gräben, Weihern und Bächen. Juli, August. Wurzelstock verlängert, abwech- selnd rechts und links verzweigt, mit drei- bis sechszähligen, oft deutlich in die Spiralstellung übergehenden Quirlen von Nieder- blättern, an den Exsertionsstellen der Zweige hin und her ge- knickt; Stengel aufrecht, der blüthentragende Theil ausserhalb des Wassers; Blätter lineal; Quirle meist vielblätterig; Frucht länglich. In sehr tiefem oder reissendem Wasser fluthet der Sten- gel, bleibt untergetaucht und wird ästig, kommt aber nicht zur Blüthe. So findet er sich sc. B. bei Constanz {Leiner).

' Von i.-rjToc, Pferd, und oC^a, Schweif, wegen der Aehnlichkeit der Pllauze mit eiiieiu Ivcssschwcifc.

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i

736 HALORAGEEN.

II. Callitricheen (^Bartl.). Kelcbsaum oberständig, verwischt, zahnlos; Blumenblätter fehlend ; ein Staubgefäss oder zwei; Beutel einf ächerig, fast kugelig, stumpf; Fruchtknoten und Frucht vierfächerig, mit zwei Grifleln.

2. CALLITRICHEi (Z.) , W asserstern. Einzige Gat- tung. — Vorblätter der Zweige und Blüthen durchscheinend- häutig, weisslich.

1. C. STAGNALIS ( iS'cop. ) , Sumpf-W. Alle Blätter keilig- verkehrt-eiförmig; Vorblätter sichelförmig, an der Spitze gegen einander gebogen, bald kürzer, bald länger als die geflügelte Frucht; Griflel bleibend, zuletzt zurückgebogen; Frucht kreisrund, breit- ausgerandet, die Ränder scharfkantig, ihre seitlichen Flä- chen sehr schwach runzelig, fast glatt. 2|.. In minder wasser- reichen Gräben, Teichen und Bächen; z. B. bei Basel, Kehl, Kork, im Schwarzwalde, besonders im oberen Murgthale; bei Altmaisch (/>.)? Carlsruhe (Braun) ^ bei Speier, Maxdorf, Sand- dorf, Ladenburg, Schriesheim, Weinheim, bei St. Lambrecht, Kaiserslautern.

2. C. PLATYCARPA {Kütz.)^ b r e 1 tf r ü c h t i g c r W. Die un- teren Blätter lineal, oft am Ende buchtig ausgerandet, mit zwei Stachelspitzchen , die oberen keilig-verkehrt-eiförmig; Vorblätter sichelförmig, ohne Haken, eben so lang oder länger als die flüge- lig gekielte, kreisrunde, schmal ausgerandete Frucht, deren Seiten- flächen unter dem Glase fein punktirt sind; Griflfel bleibend, zuletzt zurückgebogen. 2[. Mit der vorhergehenden Art, z. B. bei Alt- maisch (-D.)' Neureuth unweit Carlsruhe {Braun) ^ Maxdorf, Kaiserslautern, zwischen Zweibrücken und Bitsch.

3. C. vERNALis {Kütz.), Frühlings-W. Untere Blätter lineal, die oberen keilig-elliptisch oder keilig- verkehrt- eiförmig; Vorblätter von sichelförmig -lanzettlicher bis zu eiförmiger Ge- stalt, im letzten Falle kurz zugespitzt und nur an der Spitze ein wenig gebogen, stets kaum ein wenig länger als die Frucht; Grif- fel abfallend; Frucht scharf-gekielt. 2|.. In stehendem und fliessen- dem Wasser. Mai September. Eine Form mit bloss linealen Blättern fand ich zwischen Frankenstein und Neustadt. Noch seltener findet sich die Pflanze auf feuchtem Boden mit aufrech- tem Stengel und wagerecht abstehenden , von der Mitte an auf- strebenden Aesten. Ich fand solche '/g I '^^^^ hohe, ziemlich reichfrüchtige Exemplare bei der Korker Ziegelhütte.

^ Von x«/i/iof, Schönheit, und ügl^, Haar, weil eine Art zur Beförde- rung des Haarwuchses oder zur Verschönerung der Haare angewendet wurde.

iiaia)RA(;i:i:n. 787

4. C. iiAMliLATA {Kiitz.), hack ig er W. I>ic unteren Blät- ter lineal, die oberen koilii; - liint^^licli oder keilii(- verkehrt- eiför- niic;; Vorhliitter meist kreis - sicheirörniii^; (irillel hleihen(l,aus einander weichend; Frucht kreisrund-üilij)tisch, unter (h-ni Glase fein |)unktirt, sehr schwach ausgerandet, mit scharfen, sehr schmal geflügelten Kanten. *4. >Vic die vorigen Arten; nach Kirscläcger „im Klsass**. Mai September.

5. C AUCTUMNAMS (/,.), H e r 1) s t - VV^ Sämmtliche Blätter schmal - lineal , zuweilen allmählig versorlimälert , an der Sj)il7.e buchtig ausgeschnitten, kurz- doppelt - stachelsj)itzig ; Vorhl.ittcr länglich - lanzettlich , oft etwas hakig, an der Spitze oft j)löt/,licli in ein mehr gebogenes Häkchen übergehend; Frucht breit-kreis- rund, mit geflügelten Kanten, am Grunde schwächer ausgerandet als an der Spitze; GrifTel zuletzt zurückgebogen. 2|.. Im llohen- ecker Weiher bei Kaiserslautern (/>.); in Gräben bei Musbach; in Rheinhessen (äcä. ) und bei VVertheim {^Axmann). Juni August.

III. Myriophylleen. Kcichsaum oberständig, viertheilig; Blumenblätter mit den Kelchtlieilcn abwechselnd oder fehlend; bei den männlichen Blütheu vier vor den Blumenblättern stehende, oder acht in zwei Reihen stehende Staubgefässe; Fruchtknoten vierfächerig, mit vier Grifleln.

3. MYRIOPHYLLUM (Z.) , Tausendblatt. Einhäusig; bei der männlichen Blüthe ist der Kelchsaum viertheilig und es finden sich vier sehr hinfällige Blumenblätter und acht Staubge- fässe mit stumpfen Beuteln; bei der weiblichen ist der Kelch kleiner als bei der männlichen, dabei vierkantig, bei ebenfalls vier- theiligem Saume; Blumenblätter zahnartig, zwischen dem Kelch kantig, mit Kelch- und Fruchtblättern abwechselnd; Steinfrucht trocken, in vier Kerne zerfallend; Samen fast ohne Eiweiss. Untere Blüthen weiblich, die oberen männlich.

1. M. VERTiciLLATUM (Z.)> q u i r 1 b 1 ü t h i g c s T, Blätter quirlig stehend, tief-fiederspaltig, mit haarf örmigen Zipfeln; alle Blüthen in Quirlen, welche theils achselständig sind, theils eine Aehre bilden; Deckblätter kammförmig-fiederspaltig. 2].. In Seen, Teichen und Gräben. Juli, August. Deckblätter meist drei- oder vielmal so lang als die Blüthen, mit entfernteren Läppchen, selten (z. B. bei Bregenz und Sanddorf) eben so lang als die Blüthen, mit dicht an einander gerückten Läppchen.

2. M. SPICATUM (Z.), ähriges T. Die jungen Aehren auf- recht; die unteren Deckblätter eingeschnitten, so lang oder höch- stens doppelt so lang wie die Blüthen, die oberen kürzer als die- selben und ungetheilt. Sonst wie die mit ihr vorkommende vor- hergehende Art. Juli, August.

3. M. ALTERNIFLORUM {De C) , w e c h s e 1 b 1 u ui i g e s T. Blät-

Döir« Flora. 47

738 - HALORAGEEX.

ter quirlig, fiederspaltig, mit sehr feinen, haarförniigen Läppchen; die jungen Aehren hängend; die weiblichen ßlüthen in den Ach- seln des obersten Laubblattquirles; die männlichen spiralig. 2].. In kalten Teichen zwischen Kaiserslautern und Schopp, im Mos- alber Thale und in der Breitenau (seit Koch), besonders in kla- rem, seltener in trübem Wasser. Juli, August.

IV. Tkapeae (^Eudl.). Blumeu zwittcrig; Kelclisaum halb oberstäudig, bei der Knospung klappig, dann ausgebreitet, zuletzt holzig und stachelig; Blumenblätter dem Rande eines drüsenartigen, am Grunde des freien Theiles des Fruchtknotens befindlichen Wulstes zwischen den Kelehtheilen eingefügt, bei der Knospung deckend und zerknit- tert; vier vor den Kelehtheilen stehende, stumpfe Staubgcfässe, mit zweifächerigen, mit zwei Längsritzen aufspringenden Jieuteln; Frucht- knoten mit zwei vorn und hinten stehenden Fächern und einfachem GriÜel ; Frucht einfächcrig, durch die vier erhärteten, kegeligen Kelch- lappen vierstachelig, nicht aufspringend ; Keimblätter von ungleicher Grösse.

4. TRAPA (L.), Wassernuss. Wie die Abtheilung.

1. T. NATANS (X.), seh w i mm an de Wo 0. In stehenden und langsam fliessenden Gewässern. Juni, Juli. Wurzel zaserig; Stengel verlängert, der untergetauchtjp Theil mit gegenständigen, schmal-linienförmigen, hinfälligen Niederblättern, neben welchen zahlreiche fädliche Wurzeln entspringen, der schwimmende Theil mit rautenförmigen, gezähnelten, spiralig stehenden Blättern und in der Mitte aufgeblasenen Blattstielen; Blumenblätter weiss; Nüsse graulich-schwarz, essbar.

Anhang.

V. Ceratophylleen {Gray). Blüthen einhäusig; Pcrigon aus ungefähr

zwölf bodenständigen, breit-linealen, gestutzten, mit zwei bis drei feiiispitzigen Zähnchen besetzten, dicken, bei der Fvnospung decken- den, weissllchcn Blättchen bestehend; die zwölf bis sechzehn fast sitzenden Staubbeutel länglich oder länglich-verkelirt-eiförmig, zwci- fäclierig, oben dreispitzig, etwas unrcgclmässig, auswärts aufrcissend; Perigon der weiblichen Blüthen becherförmig, aus neun bis elf fein- spitzii^en, grünen, bei der Knospung deckenden Blättcheu bestehend; Fruchtknoten frei, länglich-eiförmig, mit pfriemlichem, bleibendem Griflel; Keimling gerade, mit zwei sehr genäherten, einen scheinbar vierblätterigen Quirl bildenden Paaren von Keimblättern, deren äus- serstes Paar grösser ist; Blätter gequirlt, gabelig getheilt; Blüthen seitlich.

6. CERATOPHYLLUM (Z.), Hornhlatt.

1. C. SUBMERSUM (//.)> glatt CS H. Blätter dreifach-gabelig, in borstliche Läppchen getheilt; Früchte elliptisch- eiförmig, ein wenig zusammengedrückt, ungellügelt, nur an der Spitze durch die bleibenden, wenig gekrümmten, kürzeren Griflel gestachelt. 2|.. In stehenden Gewässern; bei IJregenz (C'ws/.) , Germersheim ( Würschin), Pliilippsburg {Sind. Bauer), Speier (/A), Schwetzin- gen (ric/ä//ip.^ Bisc/i.)., Eppstein und Elomcrsheim {/J). Juli, Au-

WEIDEIUCHARTIGE PFLANZEN. 7;J9

gust. UliUlcr lel)liaf(-,<.n'iin, später oft liriuinlich-grün; Läj)pcbeii la(llicli;(lic frisclieii l'riUhtc fast glatt, die getrockneten mit briiun- liclion, eingedrückten Punkten besetzt und an der vorderen und hinteren Kante dunkler-grün.

2. C. DEMERSUM, r a u li e s 11. BJättcr durch cinfaclje oder doppelte (;al)cltlieilung in zwei his vier starre, dickere, seltener weiche fadiiclic Läppchen getheilt; Friichte ungetlügelt, mit etwas zuriickgehogenen Stacheln oder zwei Iliickerchen am (; runde und einem der Frucht an Liinge gleichkommenden oder sie übertref- fenden Stachel an der Spitze. 2j.. In stehenden oder langsam llies- senden Gewässern. Juli, August. Wie die vorige Art, unterge- taucht, die Form mit dicken, starren Blattlappen dunkelgrün, zuweilen unfruchtbar, die feinlappige grasgrün.

IIL Ordnung. WEIDERICHARTIGE PFLANZEN, Ly-

t h r a r i e a e (Juss.).

Unsere Arten krautig, mit gegenstandigen, ungetbeilten, bei der Knospung deckenden Blattern, ohne Nebenblätter. Blumen zwitterig, meist regelmässig und einzeln oder in Quir- len. Kelch frei, mit bleibenden, abwechselnd grösseren und kleineren, Zähnen, wovon die ersteren (die eigentlichen Spitzen der Kelchblätter) bei der Knospung klappig sind, während die kleineren, durch die Ränder der Kelchtheile gebildeten, nach aussen gedrängt sind. Blumenblätter dem obersten Theile der Kelchröhre eingefügt, mit den inneren Kelchzähnen abwechselnd, zuweilen von ungleicher Grösse, bei der Knospung deckend. Eine vor den inneren Kelchzäh- nen stehende Reihe, oder zwei vor den inneren und äusseren Zähnen stehende Reihen, oft ungleich langer Staubgefässe, mit zweifächerigen , mit zwei Längsritzen einwärts aufsprin- genden Beuteln. Fruchtknoten zwei- bis vierfächerig. Sa- menleisten central, mit vielen umgewendeten Eiern. Grif- fel und Narbe einfach. Kapsel häutig, zwei- bis vierfächerig oder durch Schwinden der Scheidewände einfächerig. Samen eiweisslos. Keimling gerade.

J. LYTHRÜMI (L.), Weiderich. Kelch röhrig, acht- bis zwölfzähnig; vier bis sechs Blumenblätter; Staubgefässe der Mitte

Von ÄvÜuoY^ Purpursaft, wcg^cn der Farbe der Blumen.

47

740 WEIDERICHARTIGE PFLANZEN.

oder dem Ende der Kelcbrölire eingefügt, entweder in einer oder in mehreren Reihen; Griffel fädlich; Narbe kopfförmig; Kapsel mit zwei vielsamigen , seitlichen oder vorn und hinten stehen- den Fachern, meist unregelmässig zerreissend, seltener durch Mitteltbeilung aufspringend.

1. L. Salicaria (Z.) , gemeiner W. Blätter herzförmig- lanzettlich, seltener herzförmig- länglich, die unteren gegenstän- dig oder in drei- bis vierblätterigen Quirlen; Blumen zwölfmän- nig, meist quirlig und Aehren bildend, ohne sichtbare Vorblätter. 2j.. An Ufern, Gräben und in feuchten Gebüschen. Juli Septem- ber. — Aufrecht, matt-dunkelgrün, etwas rauh, selten (bei Max- dorf) durch grauliclie, krause Härchen fast filzig; Kelch bald länger als der an der Spitze nickende Griffel, bald von dem gera- den Griffel weit überragt. Die zuletzt erwähnte Form selten bei Mannheim. Blumen violett-roth; Staubbeutel meist roth.

b) BRACTEOSUM (De C), grossdeckblätterigcrg. W. Blumen meist einzeln im Winkel sie weit überragender, zurück- geschlagener, laubartiger Deckblätter, welche meist breiter und meist auch länger sind als die Laubblätter des Stengels; Staub- beutel braungelb. Diese bisher nur im Pariser Garten, ohne Kenntniss des ursprünglichen Standortes beobachtete Abart fand ich in zwei Exemplaren am Neckarufer bei Mannheim.

2. L. Hyssopifolia (Z.), ys oppblätterige r W. Aufrecht, mit aufstrebenden i\esten; Blätter lanzettlich -lineal oder läng- lich, am Grunde verschmälert oder abgerundet, die unteren ge- genständig, die oberen spiralig; Blumen achselständig, einzeln, sechsmännig, ihr Stiel mit zwei deuthchen Vorblättern. 2|.. An feuchten, im Winter überschwemmten Stellen, z. B. am Bodensee und stellenweise auf der ganzen Rheinfläche, bei Coustanz (Zef- ner) , Zienken , Müllheim (Lang), Carlsruhe, Speier, Maxdorf, zwischen Mannheim und Weinheim; auch bei Pforzheim, Wert- heim, Creuznach u. a. O. Juli September. Blumen violett- roth; Kelch länger als der Griffel.

2. PEPLIS (Z.), Afterquendel. Kelch glockig, etwas zusammengedrückt, mit sechs durch die Mitten und sechs aus- wärts gebogenen, durch die Ränder der Kelchblätter gebilde- ten Zähnen ; keine oder sechs vor den Randzähnen stehende, sehr bald abfallende Blumenblätter; sechs Staubgefässe vor den Mittenzähnen; Fruchtknoten mit zwei seitlichen, vieleiigen Fä- chern; Griffel kurz, mit kreisförmiger Narbe; Kapsel unregel- mässig zerreissend.

1. P. PoRTULA (Z.), gemeiner A. 0. An Stellen, die im Winter überschwemmt sind, besonders auf der Rheinfläche, bei Pforzheim, Wertheim u. a. C). Juli September. Niederlie- gcnd, mit gegenständigen, keilig- verkehrt - eiförmigen, stumpfen

ONAGR ARIEN. 741

Hlaftern und in den Achseln fast sitzenden, einzelnen oder durch Aiisl)ilduni; von Seitonhlütlien in sechsblüthii^'en (Quirlen stehen- den Rlunicn.

112. Ordiunif;. ONAGRARIKN (Ju8s.).

Kräuter oder Sträucher mit meist ^e^enstandif^on , ein- fachen Blättern, olnie Nebenblätter. JJiiitlien zwitterif^, meist regelmässig-. Kelch mit dem Fruchtknoten verwachsen , mit meist viertheiligem, seltener zvveitheiligem , bei der Knos- puiig klappigem, oft bleibendem Saume, Blumenl)lätter dem Kelche eingefügt und mit dessen Theilen abwechselnd, bei der Knospung' rechts gedreht, abfallend. Staubgefässe dem Kelche eingefügt, entweder in einem Kreise und dann vor den Kelchtheilen oder in zwei Kreisen. Beutel zweifäche- rig, mit zwei Längsritzeu aufspringend. Fruchtknoten meist aus vier vor den Blumenblättern stehenden , seltener aus zwei vorn und hinten stehenden Fruchtblättern gebildet, vier- oder im letzten Falle zweifächerig, stets mit centra- len Samenleisten und meist mit zahlreichen, stets umge- wendeten Eiern. Griffel meist getrennt. Frucht meist kap- selartig, vierfächerig, bei zvveifächerigen Fruchtknoten, nicht aufspringend und zvveifächerig. Samen eiw eisslos, mit ge- radem Keimlinge.

I. Aechte Onagrecn, Onagrae (De C). Doppelt so viel Staubge- fässe als Blumenblätter ; Fruchtblätter vor dem inneren Staubge- fässkreise, so dass zwischen diesen beiden ein Kreis zu ergänzen ist ; Fnicht kapselartig, durch Miltchheilung aufspringend. Keich- röhre meist mehr oder weniger den Fruchtknoten überragend.

] . EPILO BIÜM 1 (/..), We i d 0 n r ö s c h e n. Kclchsaum vier- theilig, mit dem freien Tlieile der Röhre ringsum abspringend; vier Blumenblätter; acht Staubgefässe; GriiTel fädlich, mit vier gesonderten oder in eine Keule verwachsenen Narben; Kapsel lineal; Samen an der Spitze mit einem verlängerten, seidenhaari- gen Schöpfe.

I. Chamaenerion {Tausch). Blätter spiralig; Blumen ausgebreitet; Kclch- röhre sehr kurz ; Staubgefässe am Grunde zusanimenschliessend, dann abwärts geneigt; GriÜel zuletzt zurückgebogen.

1. E. ANGUSTiFOLiUM (Z.), s c h m a 1 b 1 ä 1 1 e r i g e s \V, Blät-

^ Von i'.Ti, auf, und XtoSog., Schote, die Stellung der auf dem schon zur Blüthczcit verlängerten Fruchtknoten stehenden Blume andeutend.

742 ONAGRARIEN.

ter lanzettlicb, selten elliptisch-lanzettlich, ganzrandig oder drüsig- klein-^ezähnelt, aderig; Blumen hlätter benagelt; Griflel zuletzt abwärts gebogen. 2].. Auf freien Waldstellen und auf sonnigen Anböben. Juli, August. Blumen in einer Traube , purpurn, selten weiss.

2. E. DoDONAEi (Vill.), r OS mar in blätteriges W. Blät- ter lineal, nacb dem Grunde und nncb der Spitze verscbmälert, zuweilen klein-gezäbnelt , aderlos; Griffel zuletzt zurückgebogen. 2|.. An kiesigen Ufern, von den Alj^en kommend: an der Argen in Oberschwaben; am Oberrbeine l)ei Bamlacb , Steinenstatt, Neuburg; zwischen Klieben und Kleinhüningen (IJaller) und an AVeinbergen bei Crenzach. Juli, August. Blüthen purpurn.

II. Lysimachion {7avscli). Untere Blätter gegenständig, die oberen spi- ralig; Blumen trichterförmig; Staubgcfässc aufrcclit.

•Stengel stielrund, kahl oder behaart.

3. E. HiRSUTUM (X.), rauhhaariges W. Mit Ausläufern; Stengel sehr ästig, durch meist einfache längere und kürzere drüsentragende Haare zottig; Blätter mehr oder weniger behaart, lanzettlich, mit zahnartigen, stachelspitzigen Zähnchen, ein wenig herablaufend. An feuchten Waldstellen , feuchten Gebüschen, an Ufern u. dgl. Blumen gross , purpurn. Der Stengel zuweilen auch nur mit kurzen Haaren besetzt und dann auch die Blätter minder behaart.

4. E. PARVIFLORUM ( Schreb. ) , k 1 e i n b 1 ü t h i g e s W. Ohne Ausläufer; Stengel zottig oder mehr oder minder feinhaarig; Blätter glanzlos , sitzend , lanzettlich , meist viermal so lang als breit, seltener elliptisch-lanzettlich, spitz, gezähnelt, die unteren kurz gestielt; Blumenblätter an der Insertionsstelle der Staubge- fässe mit Härchen bestreut; Griffel plötzlich in die Narbe über- gehend, welche zu Anfang der Blüthezeit noch zusammenhängen, dann aber sich theilen und aufrecht-abstehend sind. 2|.. Auf sum- pfigen Wiesen, an Ufern, in Weidengebüschen ; die seltene fast kahle Form in der Gegend von Mannheim. Juni, Juli. E. molle {La7n.) , E. pubescens {Roth). Blumen weisslich-violett, nicht völlig halb so gross als bei der vorhergehenden Art.

5. E. MONTANUM (Z. ),Berg-W. Stengel mit kurzen , ge- kräuselten Härchen besetzt; Blätter meist eiförmig oder eiför- mig-länglich, glänzend , zweimal, selten dreimal so lang als breit, ungleich-, selten ziemlich gleichmässig zahnartig-gesägt, die unte- ren, zuweilen auch alle kurz gestielt; Kelchlappen spitz; Blumen- blätter kahl; Narben abstehend. 2\.. In Wäldern und Gebüschen. Juni August. Variirt (wie sehr viele Pflanzen mit gekreuz- ton Blättern) auch mit dreizähligen Blattquirlen am untern Theile

ONAGRAUIKN. 743

des Stengels. Eine Form mit eiförmig- liniLcliclien , .stunijjfliclieu BUittcrn und kiir/en , reiclihliittt^rigen Zweigen und oft lotluMii Stengel ist, E. roseuni (AV/cv).

b) COM.INUM (CmeL, als Art ) , Tf ü g «> 1 - \V. Niedrig; die meisten iJliitter spiralig, kleiner und kiir/er, sehr genähert und deutlicher gestielt; IJlüthen kleiner. An diirren, sonnigen Stand- orten, besonders im Sehwarzwalde.

G. F. PALUSTRIS (L.), Sumpf- \V. Mit fädliehen Ausläufern; Stengel meist etwas behaart, besonders unter der Einfügungs- stelle der Blätter mit zwei graulichen Streifen besetzt; Blätter lanzettlich oder lineal -lanzettlich , ganzrandig oder schwach ge- zähnelt,mit keiligem Grunde sitzend; Narben in eine Keule ver- wachsen. 2^.. Auf sumpfigen und moorigen Wiesen , an Gräben, besonders auf der llheinfläche. Juli, August. Eine Form, de- ren Stengel mit kurzen, abstehenden Haaren besetzt ist, ist E. Simplex {Traft.). Sie findet sich besonders an trocken geworde- nen moorigen Stellen.

**Stcugcl mit zwei oder vier erhabenen Linien bezeichnet. 7. E. TETRAGONUM (Z.), vierkantiges W. Stengel auf- recht, meist sehr ästig und kahl, mit zwei oder vier erhabenen Längslinien; Blätter dunkelgrün, lanzettlich, vom Grunde an all- mählig verschmälert, fast viermal so lang als breit, zahnartig- gesägt, die mittleren mit hinablaufenden Rändern, die unteren kurz gestielt, seltener alle Blätter kurz gestielt und die laubigen Ränder des Blattstieles herablaufend; Blumenblätter an der Ein- fügungsstelle der Staubgefässe durch dichte Behaarung fast zottig; Kelchlappen lanzettlich, allmählig verschmälert; Griffel allmählig in eine keulige, ungetheilte Narbe übergehend. 2|.. In feuchten Gebüschen, an Bächen, Gräben und Quellen. Juni, Juli. Blu- men rosenroth.

b) CANESCENS, grauliches v. W. Stengel und Blätter durch krause Härchen graulich. So z. B. in den Vogesen auf dem Ho- heneck und bei St. Quirin.

c) viLLOSUM, zottiges V. W. Stengel und Blätter durch ab- stehende Haare zottig.

8. E. ROSEUM {Schreb.y, rosenrothes W. Stengel auf- recht, mit zwei, drei oder vier erhabenen Linien, sehr ästig, reich- blumig, mit zwei oder vier herablaufenden Linien, oberwärts be- haart; Blätter länger gestielt, länglich, spitz, dicht ungleich zahn- artig-kleingesägt; Kelchlappen etwas zugespitzt, so lang wie die (rosenrothen) an der Eiufügungsstelle der Staubgefässe mit Här- chen bestreuten Blumenblätter; Narben in der ersten Zeit der Blüthen verwachsen, zuletzt abstehend. 2|.. An Gräben, Bächen und in feuchten Gebüschen. Juli, August.

744 ONAGRARIEN.

9. E. TRIGONUM (Schrank), dreikantiges W. Stengel auf- recht, kahl oder spärlich - feinhaarig ; Blätter fast sitzend, eiför- niiii-lanzeltlich, zugespitzt, am Grunde breiter, oberseits glänzend oder länglich-eiförmig, ungleich - zahnartig - gesägt, am Rande so wie unterseits an den Nerven feinhaarig; Blumenblätter länger als der Kelch; Narben zu einer Keule verwachsen. 2J.. In Ober- baden auf der Baar bei Immendingen und am Feldberge; in den Vogesen auf dem Hoheneck. Juli, August. Dem E. montanum sehr ähnlich, doch durch die länger zugespitzten Blätter, die grösseren, lebhafter gefärbten, purpurnen oder purpur - violet- ten Blumen, so wie durch die ungetheilte Narbe wohl zu unter- scheiden.

10. E. ORIGANIFOLILM (Zo7«.), d o s t b 1 1 e r i g e s W. Sten- gel aus aufsteigendem Grunde aufrech , kahl, mit zwei vorragen- den Linien; Blätter fast sitzend, eiförmig oder eiförmig-ränglicb, spitz oder zugespitzt, selten stumpflich, entfernt - spitz -gezähnelt, kahl, glänzend, wenigstens die unteren kahl; Früchte kahl. 2j.. An Bächlein auf dem Feldberge und in den höheren Vogesen. Juli, August. E. alpestre (Schmidt). Nur y^ 1 Fuss hoch, mit ein bis sechs violett -purpurnen Blumen, an der Spitze zur Blüthezeit nickend, zur Zeit der Reife aufrecht.

11. E. ALPINUM (X.) , Alp en- W. Mit Ausläufern; Stengel aus gekrümmter Basis aufrecht, an den beiden Linien feinhaarig, sonst meist kahl, armblüthig, astlos, seltener am Grunde mit einem oder mit zwei Paaren unfruchtbarer, fädlicher Aeste; Blät- ter fast sitzend, lanzettlich-länglich, stumpf oder spitzlich, meist ganzrandig oder sehr schwach gezähnelt, völlig kahl, an den aus- dauernden Rosetten keilig- verkehrt- eiförmig ; Früchte zuletzt kahl; Narben zu einer Keule verwachsen. 2].. In Voralpengegen- den ; auf dem Feldberge in Oberbaden und in den höheren Voge- sen. Juli, August. Nur 2 6 Zoll hoch; Blumen purpurn; Fruchtknoten kahl oder durch feine Behaarung graulich.

2. OENOTHERA^ (Z.) , N ach tk erze. Kelchröhre ver- längert; Frucht vierkantig, am Grunde etwas dicker; Samen sobopflos. Sonst wie Epilobium.

1. OE. BlENNls (Z.), zweijährige N. Stengel krautig, auf- recht, rauh oder etwas rauhiiaarig, oft ästig; Blätter länglich- lanzettlich oder ei- lanzettlich, gezähnelt; Blumen sitzend, ihre Blätter länger als die Staubgefässe, fast Aehren bildend; ßlumen- bliitter die Staubgefässe überragend, halb so lang als die Kelch- röhre; Klappen an der Spitze ausgefressen oder ganzrandig. 0. Auf Schutt, an Wegen, Ufern, auf Sandfeldern, in Virginien zu

» Von oivoc^ Wein, und ^tJQcc, Jagd.

;ONAGRAUIEN. 745

TTausc, seit 1(514 in Europa verwildert. Juli September. TJlu-

inen gell).

2. OK. Ml Rir.VTA (/>.), w ei eh s t }i(^ li e 1 ige N. Stengel et- was zottig; Blatter lauzcttlicli ; IJlunienblatter kürzer oder'so lang als die Staubgefasse, den dritten 'l'heil so lang als die Kelchröhe ; Eruclitklappen an der Spitze aiisgerandet ; sonst wie die vorige Art. 0. Im Oberelsass bei Müblbausen ( iMühlenbcck) ^ im Breis- gau an der Dreisam bei Freiburg; bei Haslacli; aucli zuweilen einzeln bei Mannheim (Sc/äynper). Juli September.

Ainncrhung. Zwischen der vorlicf^eiulen und l'oljrenden Abtheilung stellen die Fuclisicen (^l)e f.) mit der Gattung:

FUCHSIA (P/u7n.). 13ci ihren Arten ist die gefärbte Keielirölire am Grunde kugelig oder eiförmig und mit dem Fruclitknotcn verwachsen. Sie überragt denselben sehr weit und hat einen viertheiligen Saum. Die Blumenkrone ist vierblättc -ig. Es finden sich acht Staubgefässe. Der fadliche (IrilVcl tragt (nnc kopflormigc oder vicrlappige Narbe. Die Frucht ist beerciiartig und vierfächerig. Mehrere Arten werden als Topf- pflanzen gezogen, besonders die Scharlach rot he Fuchsie, Fuchsia coichiea (A.) aus Südamerika. Sie ist sehr ästig, liat dreizählige Blatt- quirje, rofh geäderte, im Freien oft ganz röthliche, lanzettliche Blätter. Die Blumenstiele sind meist einblüthig, die Kelche scharlachroth , die rechts eingerollten Blumenblätter blau-violett, die Staubfäden roth, mit weissen Beuteln.

III. JussiEEX {De C). Staubgefässe bei unserer Art vor den Kelch- lappen stehend ; Blumenblätter oft fehlend ; Frucht kapselartig, durch Bandtheilnng avfspringend. Kelchröhre den Fruchtknoten nicht überragend.

3. ISNARDIA^ (/^.)> Isnardie. Kelchsaum viertheilig, bleibend; Blumenkrone fehlend oder mit den Kelchtheilen ab- wechselnd; Staubgefässe vor den Kelchlappen; Fruchtknoten aus vier mit den Kelchlappen abwechselnden Fruchtblättern ge- bildet, vierfächerig; Griflel fädlich^ Narbe kopft'örmig; Fächer vielsamig; Fruchtfäeher vielsamig. Blumen seitlich, sitzend, mit je zwei Vorblättern.

1. I. PALUSTRIS (Z.), Sumpf-I. 2j.. In Gräben und langsam fliessenden Bächen, z. B. am Bodensee bei Lauterach und Bre- genz; bei Basel; bei Beiertheim und Carlsruhe, in der Speierer Gegend bei Flanhofen und zwischen Iggelheim und Schifferstadt, zwischen Offenbach und Seligenstadt und im Hengster bei Heu- senstamm. Juli, August. Stengel kahl, am Grunde wurzelnd; Blätter gegenständig, rautenförmig, spitz; Blüthen einzeln, ohne Blumenblätter.

* Nach dem Botaniker D'Isnard benannt.

746 ONAGR ARTEN.

IV. CiRCP.EN, Circeae {De C). Kclcliröhrc den Fruchtknoten nicht über- ragend , mit zwei- oder vierspaltig-em , abfallendem Saume ; Frucht- knoten mit zwei vorn und liinten stehenden, eineiigen Fächern.

4. CIRCAEA^ C^-)» Hexenkraut. Kelcbsaum oberständig, mit zwei seitlicben, abfallenden Lappen; hierauf in regelmässiger Abwechselung zwei Blumenblätter, zwei Staubgefässe und zwei Fruchtblätter; Frucht birnförmig, mit hakigen Haaren besetzt, etwas lederig, nicht aufspringend, mit zwei einsamigen Fächern.

1. C. LUTETTANA (L.), gemeines H. Stengel aufrecht, ästig; Blätter eiförmig, am Grunde etwas herzförmig, entfernt -gezäh- nelt,mit rinnigen Stielen; am Grunde der Bliithenstiele keine sichtbaren Deckblätter; Kelchlappen glatt oder feinhaarig; Blu- menblätter tief-ausgerandet, so lang wie die Kelchlappen. 2\.. In feuchten Wäldern und Gebüschen von den Ebenen bis in die Vor- alpengegenden. Juli, August. Blätter dunkelgrün; Blumen- blätter weiss oder röthlich-weiss.

2. C. ALPINA (L.) , Alpen-H. Stengel aufrecht, ästig, fein- haarig; Blätter eiförmig oder breit-eiförmig, am Grunde herz- förmig, kleinbuchtig - gezähnt, mit meist schwachrinnigen Blatt- stielen; borstliche Deckblättchen am Grunde der Blumenstiele. 2\.. An feuchten Stellen von Bergwäldern. Juni August. Blu- men weiss oder röthlich-weiss.

a) FERTiLis, achtes A. Kahl, 3 8 Zoll hoch, mit breit- eiförmigen, am Grunde tief-ausgerandeten oder mit herz -eiför- migen, hellgrünen Blättern und keuligen Früchten. In Voralpen- gegenden und in deren Nähe; bei Bregenz, auf der Baar in den Juragebieten , im Schwarzwalde und in den Vogesen. C. alpina (^Ekrh.). Spärlich behaart: bringt reife Früchte.

b) STERiLis, unfruchtbares A. Wird 1 iVj Fuss hoch; Blätter eiförmig, am Grunde herzförmig, grasgrün; Blüthen grösser; Früchte fast kugelig - eiförmig, meist vor der Reife ab- fallend. Steigt weiter gegen die Ebene herab; bei Isny, Moos, Bregenz, auf der Baar, bei Villingen (v. Stengel'), in allen Jura- theilen; auf dem Schwarzwalde, z. B. am Kniebis, bei Kulmbach, Alpirsbach; bei Zweibrücken {Schultz). C. intermedia {Ehrh.),

Die Pflanze xioxaia^ welche von der Zauberin Circe ihren Namen Latte, wurde als Zaubcrmittel gebraucht.

747

113. Oidmin- PFETFENSTRAÜCTTARTTGE PFLAN- ZEN, Phil.Klclphcae (J)im.).

Strilurher mit ^c^ciisläiH]i«>;(Mi, Ix'i der Knospiiiif^ flnclien Blättern , ohne Nebenblätter, ühnncni zwitterif^, regelmäs- sige (weiss, wohlriechend), einzeln stehend, zu dreien oder in gegenständig -verzweigten RispeFi. Kelchröhre kreisel- lormig oder glockig, mit den Fruchtknoten verwachsen, mit oft vieriheiligem, bei der Knospung kluppigem Saume; Blu- menblätter abwechselnd, oberständig, meist bei der Knos- pung deckend. Staubgefässe oberständig, zwei-, vier- oder vielmal so viel als Blumenblätter, mit zweifächerigen, mit zwei Längsritzen aufspringenden Beuteln. Fruchtknoten aus meist vier vor den Blumenblättern stehenden, bis zur Achse sich einschlagenden Fruchtblättern gebildet, vierfächerig, mit centralen, vieleiigen Samenleisten. Griffel lineal, ge- trennt oder verwachsen. Eier aufrecht, geradläufig. Kapsel vielsamig, durch Randtheilung aufspringend , ohne ein Mit- telsäulchen zu hinterlassen. Samen mit häufiger Bedeckung und fleischigem Eiweiss. Keimling gerade, mit kurzen Keim- blättern.

PHILADELPHUSi (Z.) , Pfeifen str auch. Kelchröhre kreiseiförmig, mit vier-, seltener fünftheiligem Saume; vier, sel- tener fünf Blumenblätter; Staubgefässe zahlreich, wenigstens sechzehn; Griffel meist verwachsen, mit getrennten Narben; Kapsel durch Mitteltheilung vier- oder fünf klappig; Samenan- hängsel am Nabel gefranst.

PH. CORONARius (/,.), wohlriechend er P. Zweige dick, straff; Blätter elliptisch- eiförmig, zugespitzt, mit drei Hauptner- ven , unterseits an den Adern rauh; Blüthen in Rispen; Kelch- lappen zugespitzt; Griffel fast vom Grunde an getrennt, die Staub- gefässe überragend, t)- Hier und da verwilderter Zierstrauch aus Südeuropa. Mai, Juni.

PH. GRANDIFLORUS ( ]Fz7/fZ. ) , g r o s s b 1 u m i g e r P. Aeste dünn, ruthenförmig, schlaff; Blumen einzeln oder zu dreien; Kelch- lappen lang zugespitzt; Griffel bis über die Hälfte verwachsen, die Staubgefässe überragend, t^. Zierstrauch aus Nordamerika. Mai, Juni.

Nach einem ägyptischen Könii;c benannt.

748 PFEIFENSTRAUCHARTIGE PFLANZEN.

Aiimerkung. Zur vorliegenden Classe zieheich auch Endlicheres Myrti- floren, mit eiweisslosen Samen, gekrümmtem Keimlinge, bei der Knos- pung deckenden Blumenblättern und zuweilen vielbrüderigen Staubge- fässcn. Es gehören hierher als Topfpflanzen:

Myrtus communis (Z.), gemeine Myrtlie. Blätter ei- förmig oder lanzettlich, spitz; Blüthenstiele einzeln, einblüthig, mit zwei abfallenden Vorblättern ; Kelch kugelig, mit dem Frucht- knoten verwachsener Röhre und mit fünfspaltigem, freiem Saume; fünf weisse Blumenblätter; Staubgefässe zahlreich; Beere fast kugelig, zwei- oder dreifächerig; Samen nierenförmig. f^. Zier- bäumchen aus Südeuropa.

Ferner gehören zur vorliegenden Classe Don's Granateen. Unter denselben ist bemerkenswerth :

PuNicA Granatum (/>.), der gemeine Granatbaum, Blätter lanzettlich ; Kelche roth oder gelb, lederig, mit oberständi- gem, freiem, fünf- bis siebenspaltigem, bleibendem, bei der Knos- pungklappigem Saume; fünf bis sieben bei der Knospung deckende, kelchständige Blumenblätter ; Staubgefässe zahlreich, kelchstän- dig; Griffel fädlich, mit kopfförmiger Narbe; Fruchtknoten in ein unteres dreifächeriges und ein oberes fünf- bis neunfächeriges Stockwerk abgetheilt; die Scheidewände und selbst die äusseren Wandungen, an denen sich Gefässe von den Fruchtblatträndern hinziehen, eiertragend; Samen umgewendet, ihre äussere Haut saftig, die innere knöchern; Frucht kugelig; alle Fächer vieleiig. t). Aus Mauretanien nach Südeuropa verpflanzt, wo er selbst hier und da verwildert ist, bei uns Topfbäumchen. Blumen dunkelroth.

Pünfundyierzigste Classe.

SCHÖNBLÜHENDE PFLANZEN, Calophyta (Bartling)^ Rosaceae et Leguminosae (Jussieu^

De aj.

Kräuter, Halbsträucher, Sträiicher oder Bäume mit nicht gegliederten Zweigen und spiralig, seltener abwechselnd zweizeilig stehenden, einfachen, gefiederten oder bandför- mig getheilten oder gelappten, bei der Knospung einfachen oder in der Richtung der Hauptnerven angewachsenen Blät- tern, mit zuweilen dem Blattstiele anwachsenden Neben- blättern. Blumen regelmässig oder unregelmässig, meist mit

UOSENARTIGE IM'LANZEN. 74l>

hestlmmtcM- Aiiznlil von Cyclou, zwittori^, einzeln oder in Köpfchen, Aeluen, Trauben oder Rispen; ilne Theile meist in bestimmter Anzahl von Cyclen. Kelch frt^i iiiid iiinl-, zuweilen vierblätterig-, seltener mit dem Fruchtknoten ver- wachsen, mit iVeiem 8aume, bei der Knospun^ deckend, klappig-, oder entfernt. Blumenblatter meist dem Kelche eingefügt, sehr selten bodenständig, benagelt, abfallend, oft von ungleicher Grösse und Gestalt, bei der Knospung meist deckend, mit den Kelchtheilen abwechselnd, selten zum Theile oder sämmtlich fehlend. Staubgefässe dem Kelch eingefügt, in doppelter bis sechsfacher Anzahl oder sehr zahlreich; Staubfäden zuweilen am Grunde verwachsen, meist zweifächerig, mit zwei Längsritzen aufspringend. Fruchtknoten aus einem oder mehreren Fruchtblättern ge- bildet, getrennt oder verwachsen, mit einzelnen oder zahl- reichen Eiern und zahlreichen Griffeln mit einfachen Nar- ben ; Frucht verschiedenartig, mit einem oder mehreren meist eiweisslosen Samen. Keimling gerade oder gekrümmt, mit ganzrandigen, anliegenden Keimblättern.

114. Ordnung. ROSENARTIGE PFLANZEN, Rosa cea e

(Jussieu).

Blüthenstände mit Gipfelblüthen. Blumen meist regel- mässig; bei seitlicher Stellung das zweite Kelchblatt hinten. Staubgefässe zahlreich, frei.

Erste Familie. Spierstauden, Spiraeaceae (Bartl.),

Meist strauchartig, ohne Dornen und Stacheln, mit spiralig stehenden , eingehen , seltener getheilten Blättern , mit oft sehr kleinen Nebenblättern. Blüthen regelmässig, meist zwit- terig, meist in rispigen Ebensträussen oder Trauben. Kelch bodenständig, meist bleibend, fünfspaltig, bei der Knospung deckend; seine Röhre oft am Grunde dem Stiele des Frucht- knotens angewachsen; kelchständige, kurz benagelte, bei der Knospung deckende, mit den Kelchtheilen abwechselnde

750 ROSENARTIGE PFLANZEN.

Blumenblätter. Staubgefässe frei, zahlreich, kelchständig', mit zweifächerigen Beuteln. Meist fünf freie, in einer Quirle stehende Fruchtknoten, mit getrennten Narben, einige zu- weilen fehlschlagend. Früchtchen frei, seltener mehr oder minder mit einander verwachsen, mehreiig, innen an der Naht, oft zugleich auch aussen oberwärts durch Mittelthei- lung aufspringend. Zwei oder mehr in zwei Reihen ange- heftete, umgewendete Samen, eiweisslos, mit geradem Keim- linge und ganzrandigen, beim Keimen laubartigen Keim- blättern.

1. SPIRAEAi (Z.), Spierstaude.

I. Chamaedryon {Ser. bei De C). Strauchartig; Blätter ungetheilt, zu- weileii gezähnt; Nebenblättchen klein oder verschwindend; Frücht- chen frei; ihr Stielchen nur ganz am Grunde mit dem Kelche ver- wachsen, nicht aufgehlasen, zwitterig, in Dolden oder doldigeu Ebensträussen, au einblüthigen Stielen; Blüthen weiss.

S. ULMIFOLIA (»^co/).), ulmenblä tterige S. Blätter ei-lan- zettlicb, spitz, scharf gesägt, mehr oder minder fläumlich gewira- pert; Blüthen in gewölbten, an den Zweigen endständigen Eben" sträussen; Kelchlappen eiförmig, zurückgebogen, f^. Zierstrauch aus Kärnthen. Mai, Juni.

S. CHAMAEDRiFOLiA (Z.), g a m a D d c r b 1 ä 1 1 6 F i g c S. Blät- ter kreisrund-verkehrt-eiförmig, am Grunde keilig und mehr oder weniger ganzrandig, oberwärts ungleich gesägt, etwas lappig; Ebensträusse gewölbt; Kelchlappen aus breiterem Grunde lan- zettlich-pfriemlich, zurückgebogen. t>. Seltener Zierstrauch aus Sibirien. Mai, Juni.

S. TRILOBATA (Z.), d r e i 1 a p p i ge S. Blätter kreisrundlich- gelappt, mit drei oder fünf gekerbten Lappen, kahl, netzig ge- ädert; Blüthen in doldigen Ebensträussen; Kelchlappen aufrecht; Früchtchen kahl. f^. Seiteuer Zierstrauch aus dem Altai. Juni. Rinde aschgrau.

S. HYPERiciFOLiA (De C.),johanniskrautartige S. Blät- ter eiförmig-länglich, ganzrandig, seltener gezähnt oder gekerbt, meist dreinervig, kahl oder feinhaarig; Ebensträusse sitzend oder kurz gestielt; Kelchlappen aufrecht, f^. Ein reichblühender Zier- straucli aus Osteuropa. Mai, Juni. Rinde braun; Zweige aus- wärts gebogen. In unseren Gärten findet sich am häufigsten die

* Von Gjisi(jäv, winden, wegen der biegsamen Zweige mancher Arten.

ROSENARJ IGK PFLANZEN. 751

Form mit uan/rarKlii;cn , im Alter kahlen JJliittern und sitzenden Ebenstriitissen. Dieses ist S. liyperictitolia (/-).

II. Si'iKAKiA (.SV/-.). SlriiuclKT mit vcrscliwindcndeii Ncbciihlättmi ; Frürlil-

clitn IVci; Kelch jiiir ^aiiz am (J runde mit (h-m Stiele der Krüclit- chen verwachsen; Blüthen in Rispen. IJlütlien lleisehtarhen.

S. SALiciFOMA (Z.), WC idcn]>rät ter ige S. ff. Zierstraueh aus Osteuropa, Asien und Nordamerika. Juni. Kahl, mit un- paarii^-gefiederten IJlattern, lanzettlieh-längliehen, stumj)niehen, einfaeh-, seltener doppelt-gesägtcn Blättern; Blüthen fleisehroth, in langliehen, endständigen Rispen.

III. Physocari'os {CajJih.). Sträuclicr mit gezahnten, etwas gelappten liliittcrn und meist kleinen oder drüsenartigen Nebeidjüittcrn ; JJlu- nien zwilterig, an einblumigeu Stielen, in Dolden; Kelcli mit dem keiligen Stiele des Fruchtknotens verwachsen; Früchtchen am (iruude mit einander verwachsen, hiiutig- papierartig, zuletzt etwas aufge- blasen, zwei- bis dreisamig; Blumen in doldigeu Ebensträussen, an ein blüth igen Stielen, weiss.

S. OPULIFOLIA (X.), sehn eeb allen blätterige S. ti- Zier- strauch aus Nordamerika. Juni, Juli. Ein 10 12 Fuss hoher, ästiger Strauch mit meist dreilappigen, im Umfange eiförmig- rundlichen Blättern, gestielten, gewölbten Ebensträussen und fläumlichen Blumenstielen.

IV. Arüncüs (Ser.). Ausdauernde Kräuter mit dreitheilig- doppelt -ge- fiederten Blättern und schwachen Spuren von Nebenblättern ; Blüthen zwcihäusig; Stiel des Fruchtknotens obcruärts frei; zwei oder drei, seltener vier oder fünf freie, zurüekgebogene Früchtchen.

1. S. Aruncus (X.), Geisbart-S. 2|.. An feuchten Wald- stcllen , bis in die Voralpen aufsteigend. Juni, Juli. Stengel 4 6 Fuss hoch, aufrecht, kahl, mit ährigen Rispenästen und gelblich-weissen Blumen.

V. SoRRARiA (Ser.). Strauchartig; Blätter unpaarig-gefiedert, mit deut-

lichen Nebenblättern ; Blüthen zwitterig, in rispigen Sträussen; Kelch mit dem ganzen Stiele des Fruchtknotens verwachsen; fünf mit ein- ander verwachsene Früchtehen.

S. SORBIFOLIA (Z.), vogelbeerartige S. t^. Ein aus Si- birien stammender Zierstrauch. Juni. Aeste gestreckt; Blätt- chen ei -lanzettlich, fein zugespitzt, doppelt -gesägt; Rispen ei- förmig; Blumen weiss oder röthlich-weiss.

VI. Ulmabia (Camb.'). Kräuter mit gefiederten oder fiedcrspaltigen, mit grossen Nebenblättern versehenen Blättern, rispigen Scheindolden und zwitterigen lilüthen; GriÜel keulig, zurückgebogen : Früchtchen auf- recht oder etwas gewunden, meist zweisamig, meist mehr als tünf. Blumen meist weiss.

2. 8. Ulmauia (/..), Sumpf-S. Aufrecht; Blätter unter-

752 ROSEN ARTIGE PFLANZEN.

brochen- gefiedert; Blättchen eiförmig, gesägt, das endständige grösser, an den unteren Blättern bandförmig - drei - öder f ünt- spaltig; Rispe meist wiederholt - ebensträussig; Kapseln gewun- den, kahl. 2|.. Auf feuchten Wiesen, an Gräben u. dgl. Juni, Juli.'

a) VIRIDIS, grüne S. Blätter unterseits kahl, grün.

b) DiscoLOR, verschiedenfarbige S. Blätter unterseits dünnfilzig, aschgrau oder weiss.

3. S. FiLiPENDULA (Z.). ^iiollig® ^- Wurzelfasern gegen das Ende zu länglichen Knollen verdickt; Stengel aufrecht; Blät- ter unterbrochen -gefiedert; Blättchen länglich, fiederspaltig- ein- geschnitten , oft mit gesägten Läppchen; Rispe ebensträussig; fünf bis zwölf behaarte, gerade, zusammengedrängte Früchtchen, mit bleibendem, hakigem Griffel. 2|. Aufwiesen und Triften, z. B. in Oberbaden, bei Carlsruhe, Waghäusel, Speier, Schwetzin- gen, Maxdorf, auf dem Battenberge, in Rheinhessen, bei St. Goar, Coblenz. Juni, Juli. Blumen weiss, seltener röthlich.

Zweite Familie.

Rosenartige Pflanzen, Rosaceae (Juss., beschränkt),

Rosaceae et Dryadeae (Bartl).

Meist strauchartig, oft bewehrt, mit meist gefiederten oder fingerartig getheilten, bei der Knospung meist einfach oder in der Richtung der Hauptnerven gefalzten, mit Nebenblättern versehenen Blättern; Blumen meist zwitterig, regelmässig, endständig und seitlich, oft in Ebensträussen; Kelch bleibend, meist fünf-, selten vier- oder sechs- bis neunspaltig, bei der Knospung klappig oder deckend, mit krugförmiger, glockiger oder kreiseiförmiger, längerer oder kürzerer Röhre ; Blumen- blätter kelchständig, deckend, selten fehlend; Staubgefässe zahlreich, oft zwanzig, dreissig, einhundert und fünf oder zwei- hundert und zehn, selten in gleicher Anzahl mit den Kelchblät- tern und vor denselben, mit zvveifächerigen Beuteln; Frucht- knoten meist zahlreich, bodenständig, meist eineiig, oft von dem Kelche eingeschlossen, ohne damit verwachsen zu sein; Eier umgewendet; Grifiel getrennt, mit einftichen Narben; Früchtchen meist zahlreich und einsamig, trocken, seltener beerenartig und eine zusammengesetzte Beere bildend ; Samen eiweisslos, mit häutiger oder lederiger Schale, ohne Eiweiss.

ro8i:narti(;i: im-IwWzkn. 753

2. KOSA (L.),Koiic. Kelrli blcihond , mit f ünfspaltii^-.'in, bei der Kriospun^ deckendem Saume und haucliii^or, am Scliliindo zusammeiii^ezoi^eiier Röhre; IJlnmrnbl-.itfcr drnj K<dcbschlutide cini;et'iii;t ; Staid)ti:en\sso selir /ablr<M(li, ebcnlalls auf dem Kelcb- scldunde; Fruchtknoten zahlreich , frei , im (innide des sie be- deckenden Kelches, eintacherii;-, mit je einem h;int;enden Ei, einlachen , oft verwaclisenen (irillehi und uni;etheilten Narben; auch die steinartii::en , nicht aufsprinii^enden I<Viichtch(;n von dem meist etwas ileischiu^ werdenden und sicli färbenden Kelche ein- gesclilossen. Dliitter bei der Knospung einfach zusammenije- falzt. Der erste und zweite Kelchzipfel meist durch beidersei- tige Anhangsei fast fiederspaltig, der dritte nur auf der bei der Knospung freien Seite mit solchen Anhängseln versehen.

1. Edle Rosen, Rosae nohiles {Koch). Alle Fruchtknoten sitzend; Kclclizipfol an der Frucht zuiückfj^esclilag'en ; alle Nebenblätter ^leicli- gestaltet au den blütheutragenden Zweigen, so wie die obersten spreiteloscn kaum breiter.

1. R. ARVEN SIS (//wf/son), Feld-R. Stengel und dessen Ver- zweigungen kahl, mit gleichartigen, zerstreuten, derben, sichel- förmigen, am Grunde zusammengedrückten Stacheln; Aeste ver- längert, meist niederliegend; fünf bis sieben kurz eiförmig-ellipti- sche, kerbig-gesägte, selten fast ganzrandige, abfallende, unterseits glanzlose Blättchen ; Blattstiele deutlich feinhaarig; Nebenbiätt- chen länglich-lineal, flach, mit eiförmigen, zugespitzten Oehrchen; die äusseren Kelchlappen kurz - fiederspaltig, von der reifen, auf- rechten , elliptischen oder fast kugeligen (rothen) Frucht abfal- lend, der Endzipfel der Kelchlappen von der Blüthenknospe über- ragt ; Griffel verwachsen, weit vorgestreckt, so lang wie die Staub- gefässe. fj. In Waldgebüschen, besonders an Waldrändern in der Ebene und in Gebirgen, z. B. bei Basel, an der Bergstrasse, zwi- schen Carlsruhe und Mannheim; im Main- und Nahegebietc, in Rheinpreussen. Juni. R. repens (Scop.). Blumenblätter weiss, bald kleiner bald grösser; Blättchen einfach- oder doppelt -ge- sägt, unterseits blassgrün oder graugrün , kahl oder feinhaarig; Blumenstiele einzeln oder in Ebensträussen, welche mit Deck- blättern versehen sind. Findet sich auch selten mit straft' auf- rechtem Stengel (R. glauca JJierb.).

2. R. GALLICA (L., Xfnc?/.), französis eh e R. Stengel spär- lich-stachelig; die heurigen Zweige mit steifen, drüsentragenden, gedrungenen, ungleich grossen Stacheln besetzt, wovon die grös- seren, gleich denen des Stengels und der älteren Zweige, aus breiterem Grunde pfriemlich, schwach-sichelförmig sind; ßlätt- chen elliptisch, elliptisch-rundlich oder elliptisch-verkehrt-eiför- mig, einfach -gesägt, mehr oder weniger steif- lederig, unterseits stark - aderig und etwas rauh; Nebenblättchen lineal- länglich,

Döll's Flora. 48

754 ROSENARTIGE PFLANZEN.

flach, mit aus einander falirenden, ei-lanzettlicben, spitzen Oehr- chen; die äusseren Kelchzipfel tiederspaltig, kürzer als die Blu- menblätter, bald zurückgebogen, zuletzt abfallend; Griffel oft frei, etwas vorragend, doch kürzer als die Staubgefässe ; Früchte auf- recht, fast kugelig, knorpelig, -f). In Hainen, an Waldrändern und selbst auf Feldern ; im Hegau bei Uurchtlingen (Hdßle), bei Kehl, im Eckartsweierer Walde, bei Waiblingen unweit Stuttgart, hei Pforzheim (v. Stengel), bei Bretten ( iMühlhäuser) Jrüher auch in der Hessel bei Wiesloch; ferner einzeln zwischen Heidelberg, Mannheim und Schwetzingen, auf freien Waldstellen bei Landau, zwischen Speier, Neustadt und Mannheim, namentlich im Mus- bacher und Schifferstädter Walde; bei Ladenburg (seit Schimper)^ im Hessischen zwischen Dornheim und dem Riedhäuser Hofe ; auch bei Wertheim ( Axmanu ), lUppenan (Dr. Sch7nidt) , Mos- bach (Sirauss') und bei Frankfurt im Vilbeler Walde. Juni.

a) PUMILA (De C), kleine f. R. Stengel niedriger, bräun- lich oder röthlich, mit zahlreicheren Borsten und Stacheln und selten etwas ästig, mit grösseren, steiferen, oberseits glänzende- ren, unterseits mit einem deutlichen, weissen Adernetze bezeich- neten Blättchen und lebhafter gefärbten, purpurnen Blumen; Kelche steifhaarig-drüsig; Kelchzipfel mit langen Anhängseln; Griffel kürzer als die Staubgefässe, feinhaarig. R. pumila (Z.//., Rau), R. austriaca (Crantz),

b) HTBRiDA (Glaud., als Art), unächte f. R. Stengel auf- recht, aufstrebend oder niederliegend, gleich den Aesten grün oder grünlich; Blätter weicher, oft stumpf; Kelche spärlich mit Drüsen besetzt; die Zipfel mit kleinen Anhängseln; Blumen blass-rosenroth, fleischroth oder weisslich ; Griffel kürzer oder so lang wie die Staubgefässe, frei oder verwachsen, behaart oder kahl. R. geminata {Rau), R. Axmanni {Gm.) , ist eine Form mit langen, verwachsenen, behaarten Griffeln.

c) AGRESTis (Gin.,üh Art), Acker-R. Stengel aufrecht, oft einfach, armblüthig; Blättchen etwas steif, eiförmig, spitzlich oder kreisrundlich und oft stumpflich; Kelche spärlich mit Drü- sen besetzt; Griffel die Kelchröhre nicht oder kaum überragend.

d) LupoDUNENSis (Sc/ämp.), L a d e n b u r g e r f. R. Stengel verlängert, niedergestreckt, stacheliger, mit spitzen oder zuge- spitzten Blättchen und flaumig behaarten Blattstielen; Blumen in drei- bis vierblüthigen Ebensträussen, die seitlichen im Winkel von Deckblättern. In Gräben bei Ladenburg (seit Schimper). R. varia ;) repens {Flor. Frib.). Blumen biass-purpurn. Hat den Wuchs von R. repens.

Als Zierpflanzen finden sich l>ci uns noch folgende Formen v(»M Rosa i;allica :

ROSENARTIG i: IM'lwXNZKN. 7r)5

1) OFFiC'iNALis (Red. imd 77iore ) . i:; (U) r;t u ch I i c h ü f. R. llölicr und stärker, wcnii^er sfacliclii;; ni;«(t«^r ,ic''<'>s.ser, ri- förmii,^, olliptiscli (»der clliplistli - lüiizflllich ; Hliitliciis(i«;l«i und Koltlic iiirlir odc^- minder drüsi::;; K<;l(li/i))IVd siiinlicl» mit kurzen Anli;uii;seln l)esetzt; I^l(inj<MiliI:itU'r i^ross, duiik«;!- ])urpnrn.

2) MARMORF.A { R('(l. lind 77*.), Randroso. Rlumenblätter heller und dunkler purpurn gestreift oder punktirt.

3) HOI.OSKRICEA {Ser.), Sanimtro.se. JJlattchen eiförmig oder lanzettlicli ; Blüthenstiele und Kclclie drüsig; Kelchzipfel mit grösseren und kleineren Anliängseln; Jilumenhlätter schwarzlicb-purpurn oder dunkel-violett, sammetig.

4) PARViFOLlA, kleinblä tter ige f. R., Bu rg u n d e r rös- chen. Sehr niedrig, fast wehrlos; Blättchen lanzettlich - ei- förmig, spitz oder zugespitzt, unterseits, gleich den Rlatt- stielen, feinhaarig; Blumen sehr klein; Kelchröhre ohen erweitert, gleich den Bliithenstielen fast unbewehrt. Stammt aus Südfrankreich. R. burguudica {lioess.).

R. SEMPERFLORENS (Desf.) , i m 111 m e r b 1 ü h e n d e R. , M o n a t- r o s e. Stacheln wenig gekrümrat, derb ; je fünf bis sieben länglich- eiförmige, zugespitzte, scharf einfach oder doppelt gesägte, kahle, lebhaft grüne Blättchen; Knospe keilig- länglich; Kelch schmal- länglich, unter der Spitze zusammengeschnürt, kahl oder drüsig- steühaarig und klebrig; Früchte länglich oder eiförmig, markig, rotli , mit zurückgeschlagenen, meist ganzrandigen Kelchzipfeln. Zierstrauch aus Syrien. Mai October. Blumen rosenroth.

R. CENTIFOLIA ( X.) , h II n d e r t b 1 ä 1 1 e r i g e R. Aufrecht, mit etwas gekrümmten, am Grunde kaum verbreiterten Stacheln ; Blätter mit fünf bis sieben weichen, eiförmigen, einfach gesägten, am Rande drüsigen, unterseits etwas feinhaarigen Blättchen; Knospen kurzkegelig- eiförmig; Kelchlappen zur Blüthezeit ab- stehend, nicht zurückgebogen, mit längeren Anhängseln, nebst den Blüthenstielen drüsig und kle!)rig; Früchte eiförmig, etwas saftig, t)« Zierstrauch mit meist gefüllten Blumen.

a) PROVINCIALIS (Ait.,a\s Art) , p r o v e n c e r Röschen. Blätter und Blumen kleiner; Blumenblätter kurz, oft breiter als lang. R. centif. Pomponia {LindL), R. burgundica (Pers.).

b) VULGARIS (Sei:), gemeine h. R. Blätter und Blumen- blätter grösser; letztere so lang oder fast so lang als breit.

c) MUSCOSA (>S^er.), Moos-R. Stacheln klein, zahlreich, von ungleicher Grösse; Blüthenstiele und Kelche drüsig und bemoost.

IL Zimmtrosen, E. einnamorneae (Koch). FruchtknoUn in der Mitte der Kelche, doppelt so lang als ihr Stiel; ßlüthcn in drei- bis sechs-

4S*

75(5 ROSENARTIGE PFLANZEN.

blütlii^en Ebensträussen am Ende der Acstc; die seitlichen Eliimen im Winkel eines Deckblattes; Nebenblätter an den blütlientragcn- den Zweig-en breiter als die übrigen. Die jüngeren Stämmcjien sehr stachelig.

3. R. ciNNAMOMEA (//.), Z 1 m m t - R. Stengel und Aeste meist nur am Grunde der Blattstiele mit je zwei fast geraden Stacheln besetzt; Stacheln der heurigen Stämmchen gedrängt, fast gerade, ungleich, die grösseren pfriemlich, am Grunde der Blattstiele zu zweien und etwas mehr gekrümmt, die kleineren borstlich, drüsenlos; Blätter mit drei bis sieben verkehrt- eiför- mig-länglichen, einfach gesägten, gegen die Basis ganzrandigen, unterseits grünlich- aschgrauen oder blaugrünen und, wie am Rande, fläumlichen Blättchen; Nebenblättchen rinnig, an den blüthentragenden Zweigen eiförmig-länglich oder länglich, mit mehr oder weniger abstehenden, eiförmigen, zugespitzten Oehr- chen; Kelchzipfel ganzrandig, mit lanzettlicher Spitze, so lang wie die Blumenblätter; Früchte aufrecht, kugelig, markig, mit dem aufrechten Kelche gekrönt. t> ^n der Baseler Gegend bei der Kallenfluch und bei Rheinfelden (H.); in Hecken und auf unbebauten Hügeln; auch häufige Zierpflanze verwildert; zwi- schen Bregenz und Hag in Zäunen ( C^ist.) , zwischen Radolphs- zell und Ueberlingen, im Breisgau zwischen Neustadt und Staiz, bei Hechingen, Leupertshausen, Mannheim und in Rheinhessen. Mai, Juni. Stengel und Aeste zimmetbraun ; Blumenblätter rosenroth. Variirt mit länglichen oder lanzettlichen Blättchen und mit kahlen oder borstigen Kelchen.

R. TURBINATA (74z7.), k r e i s e 1 f r ij c h t i g e R. Stengel und Aeste im Alter stachellos; die heurigen Stämmchen mit unglei- chen, später abfallenden Stacheln dicht besetzt, die grösseren aus breiterem Grunde pfriemlich, fast sichelförmig, die kleineren borstlich, mit drüsentragenden Borsten untermischt; Blätter mit fünf bis sieben grossen, genäherten, herz -eiförmigen, blasig -run- zeligen, grob einfach-gesägten Blättchen; Nebenblätter der ober- sten Blätter breit- elliptisch , ziemlich flach, mit vorgestreckten, eiförmigen, zugespitzten Oehrchen; Blüthen meist in Ebensträus- sen, die seitlichen mit breiten Deckblättern; Kelche (an den ge- füllten Blumen) becher- oder kreiseiförmig, drüsig- steif haarig oder fast glatt; seine bleibenden Zipfel so lang wie die (violett- rothen) Blumenblätter, zuletzt weit abstehend, mit wenigen oder kleinen Anhängseln; Früchte elliptisch oder länglich , aufrecht. 'Y). Zierstrauch mit meist gefüllten oder hal!> gefüllten Blumen. Bei der einfachen Form fand Koch i\i:i\\ Kelch oberwärts in einen Hals zusammengeschnürt.

4. R. IIUBKIFOLIA (FzV/.) , roth blätterige R. Aeste bläu- lich angelaufen; die grösseren Stacheln etwas sicheHörmig, am

ROSENAKTIOE PFLANZEN. 757

Grunde zusainmengedrückt , die kleineren dünn; Blatter mit fünf bis sieben elliptiselien, einfach-scharfi^esäirten liliittclien, die obe- ren Zälme ziisanuuenneii;end; Nebenblätter flacb, die der blütben- trai^eiiden Zweiü:e elliptisch , mit aus einand»M- fabreiiden Oebr- cben ; Kelehzipfel nauzrandii:;, mit laii/,«!Kli(lH!r Spitze , zuwr.ilen mit schmalen Anbäni;scln, liini^er als die Blumenkrone, nach rler Bliitho aufrecht, zuletzt abfallend; Früchte aufrecht, kugelig, markig, t). An felsigen Orten und Waldrändern; im Oberelsass auf Granit, z. B. auf dem Sulzer Ballon; auf den Höhen von Pt^ris; auch im Würtembergischen bei Kollingen. Juli. Blü- thenstiele kahl oder borstig-drüsig; Blumenblätter rosenroth.

Anmerhnuj. Rosa (jlandl'losa (^Be/larrii), mit wenigen, etwas sicliel- förniigen Stacheln und liederspajtigeu Kcichzipfeln, soll hei Rippolswcilcr vorkonunen. Dieser Standort scheint mir je(lo<h nocli der Bestätigung zu bedürfen.

III. Hundsrosen, liosae caiiinac (^Koch). J)ic mittleren Fruchtkno- ten so lang wie ihr Stiel; ]3lüthen in drei- bis füufhlüthigen Eben- striiussen, die seitlichen jn der Achsel von Deckblättern; Nebenblätter an den blüthentragenden Zweigen breiter als die übrigen; die grös- seren Stacheln derb.

5. R. CANINA (X.)> II wn ds-R. Stacheln derb , sichelförmig, zusammengedrückt , am Grunde verbreitert , gleichartig, an den Aesten zu zweien am Grunde der Blattstiele; Blätter mit fünf bis sieben elliptischen oder eiförmig -rundlichen, scharf gesäg- ten Blättchen; die obersten Zähne sich zusammenneigend ; Ne- benblättchen flach, an den blüthentragenden Zweigen elliptisch, mit vorgestreckten, eiförmigen, zugespitzten Oehrchen, die übrigen länglich; Kelchzipfel fiederspaltig, so lang wie die Blu- menblätter, an der eiförmigen, elliptischen oder kugeligen, hart- fleischigen Frucht zurückgeschlagen, zuletzt abfallend, f). In Zäu- nen und Gebüschen. Juni.

a) VULGARIS, gern eine H. Blättchen, Blüthenstiele und Kelchröhre kahl ; Frucht länglich, elliptisch oder kugelig; Blu- menblätter rosenroth. Formen mit kugeliger Frucht finden sich unter Andern im Breisgau bei Berghausen unweit Durlach.

b) DUMETORUM { ThuUl. , sAs Art ) , H 6 c k e n - R. Blättchen unterseits an den Hauptadern oder auf der ganzen Fläche feinhaa- rig; Blüthenstiele glatt; Blumenblätter rosenroth oder fleichroth.

c) COLLINA (Ä'oc/t Syn.), ge 1- R. Blüthenstiele, oft auch die Kelchröhre drüsig- steif haarig; Blätter kahl oder feinhaarig; Blumen rosenroth oder fleischroth, zuweilen fast weiss.

1) MONTANA {ßesser, als Art), Berg-H. Kaum etwas drüsig; Frucht gross, kugelig, mit meist aufrechten Kelchzipfeln. Auf dem Schlossberge bei Freiburg. Blumen lebhaft rosenroth.

2) SEMPERViRENS (/?aM, als Art) , i mmerg rüne H. Blätter

758 ROSENATITTGE PFLANZEN.

kahl; Blnmen rosenroth. Eine kahle Form mit doppelt ge- sagten Blättern ist K. psilophylla (7?a?f),R. ambigua (Lej.), eine andere kalile mit grösstentlieils dreifach gesägten Blätt- chen: R. trachyphylla (Ran). Eine Form mit unterseits be- liaarten, meist dreifach gesägten Blättchen ist R. flexuosa (Rau). 3) Jacquiniana (Flor. Frib.) , J ac(\ni\Va H. Blattstiele und Blättchen unterseits zottig; BUitlienstiele und Kelche am Grunde borstig. R. collina (Jacq., Ran). Auf dem Löss bei Schriesheim, friiher auch bei VVicsloch in der Efessel.

d) ALBA (Z.), weisse R. Stacheln schwächer; Blätter meist mit eiförmig-rundlichen, gesägten, unterseits bläulich-grünen und behaarten Blättchen, zottigen Blattstielen, meist steif haarigen Blüthenstielen, eiförmigen oder länglichen, steif haarigen oder kahlen Kelchen und weissen oder blass- fleischfarbenen Blumen- blättern. In Hecken und im gefüllten Zustande in Gärten als Zierstrauch.

e) sEPiUM (ThuilL^als Art),Zaun-R. Blattstiele und die keilig -verkehrt -eiförmigen Blättchen unterseits oder beiderseits drüsjo- - klebrig; Blüthenstitle und der eiförmige Fruchtknoten kahl; Blumenblätter weiss. So z. B. auflichten Stellen in trocke- nen Föhrenwaldnngen zwischen Schwetzingen und Darmstadt.

6. R. RUBiGi^osA (Z.), Weinrose, Stacheln derb, sichelför- mig, am Grunde wenig zusammengedrückt, an den jungen Stämm- chen zerstreut, ungleich; Blätter mit fünf bis sieben elliptischen Blättchen , welche unterseits mit Drüsen besetzt sind und abste- hende, fein drüsig-gesägt^ Sägezähne haben; Nebenblättchen der blüthentragenden Zweige elliptisch, seltener länglich, spitz oder kurz zugespitzt, vorgestreckt: Kelchzipfel fiederspaltig, weit ab- stehend, oft etwas zurückgebogen, zuletzt von den aufrechten, kugeligen, fleischig-knorpeligen Früchten abfallend. •;. An trocke- nen Waldstellen, Waldrändern, Wegen, Rainen. Juni. Bildet einen 1—3 Fuss hohen dichten Busch. Die Blättchen sind kleiner als bei der vorhergehenden Art, die Blumenblätter lebhafter pur- purn, bald grösser bald kleiner; Blüthenstiele kahl oder mit meist drüsentragenden borstlichen Stacheln besetzt.

7. R. TOMENTOSA ( Smith) , fi\ zi g e R. Stacheln derb, lang, fast gerade, wenig zus;nnmengedrückt; Blättchen elli])tisch oder eiförmig, aschfarben-hellgrün, meist feinhaarig; Kelchzipfel fieder- spaltig, so lang wie die (rosenrothen) ganzrandigen Blumenblät- ter, an der kugeligen, knorpeligen, meist stacheligen Frucht zu- rückgeschlagen, bleibend oder sehr spät abfallend; Griffel nicht verwachsen, t)« In VValdgebüschen und auf trockenen Gräben und Wiesenrändern; z. B. im Breisgau und von da längs der Gebirge bis Darmstadt; in den Vogesen; auf dem Donnersberge, in Rhein-

ROSEN ARTIGE PFLANZEN. 769

prensscn; boi Wcrtlioim, im 'r.iunns; ftuch in der Ebene bei Max- dorf. Juni. Blätter liald drüscnlos und weich, bald (bircli Drü- sen mehr oder wenii^er rauh, selten fast kahl.

H. R. POMIFKRA (Hermaun), Apfel- R. Sfaebcln i^crade, aus breiterem (jirunde j)fri('mlieb ; Rlätter icraut;riin; Kelehzipfel so lani;- wie die ilriisifj-f/cwiinpcrten (rosenrotheu) lJlutncnf)l(/tter^\Ae'i- Iteud, auf der kui,n'lii;eu , im reifen Zustande markiicen, niekitnden b'ruclit aufrecht-zusammeni;eneit<t. V). In (iebüsclien „bei Hoppart und an andern Orten Rheinjjreussens" {W.) \ sonst nur in Vor- alpengegenden; auch Zierstrauch. Juni.

9. li. SYSTYi-A ( Zy«s/.) , sän lengriffel i ge R. Stacheln derb, zusammengedrückt; Bliittchen einfach gesagt, feinhaarig oder fast kahl; Kelehzipfel ficderspaltig, ungefähr so lang wie die Blumenkrone; Griffel verwachsen, mehr oder weniger vor- ragend, t). Nach Güster auf Hügeln am Rheine oberhalb Rheineck und nach Kirschleger im Elsass. Rlüthenstiele und Kelche kahl.

IV. IJ ieb er ncll blätterige Rosen, Jiosae pimpinellifoliae (Koch). Stiel des mittleren Fruchtknotens kürzer als die Hälfte desselben oder fehlend; Nebenblätter fast gleichartig; Blumen einzeln ohne Deckblätter; zuweilen nur das letzte Blatt vor der Blüthe ohne Laubspreite. Die jungen Stämmchen mit sehr vielen, ungleich gros- sen Stacheln besetzt; Stacheln gerade oder wenig gebogen, zuweilen etwas zurückgebrochen.

10. R. ALPINA (L.), Alpen-R. Stengel und Aeste stachel- los oder mit einzelnen geraden Stacheln besetzt; Zweige mit geraden, ungleich grossen, selten drüsigen, steifen Borsten besetzt; Blätter mit sieben bis elf eiförmig-elliptischen, einfach oder dop- pelt gesägten Blättchen ; Nebenblättchen lineal, die obersten keilig- lineal, alle mit abstehenden Oehrchen; Kelchzipfel ganz- randig, am Ende spatelig, länger als die (rosenrothen) Blumen- blätter; Frucht eiförmig oder länglich . hängend (roth),mit auf- recht-zusammengeneigten Kelchblättern, o. In Voralpengegen- den; bei Egloss zwischen Wangen und Isny; auf dem Beleben, Blauen, Feldberg und in den höheren Vogesen; auch im VVürtem- bergischen beim Schlosse Beuren und bei Kolbingen unweit Tutt- lingen. Juni, Juli; auch Zierstrauch. Blumen roth; Blätter kahl oder unterseits mehr oder minder behaart; Blüthenstiele oder Kelch und Blüthenstiele zuweilen borstig." An dem Zier- strauche wird der Kelch durch die Füllung der Blumen mehr oder weniger kreiseiförmig.

11. R. PIMPINELLIFOLIA (De C), b i e b e r n e 1 1 b 1 ä 1 1 e r i g 6 R. Stacheln pfriemlich oder borstlich, gerade; fünf bis neun rund- liche oiLer elliptische, einfach oder doppelt gesägte, meist kahle Blättchen; Nebenblättchen keilig- lineal, mit etwas abstehenden Oehrchen; Kelehzipfel ganzrandig. halb so lang als die (weissen oder röthlich- weissen oder rosenrothen) Blumenblätter, blel-

760 ROSENARTIGE PFLANZEN.

bend, auf der kugeligen (schwarzen oder schwarzbraunen) Frucht aufrecht, h- Auf sonnigen Hügeln an Wegen; in Oberbaden bei Bluml)erg (Brunner), in den badischen Donaugegenden; im wür- tenibergischen Jura; bei Tübingen und an der Wurmlinger Ka- pelle; auf den Kalk bügeln des oberen Elsasses ( K.) , am Hardt- gebirge, von Bergzabern bis Oppenheim und Alzei, einzeln zwi- schen Mainz und Bingen, bei Creuznach, St. Goar, Boppart, Coblenz und Trier; auch bei Pforzheim (Ailian) , an der Bergstrasse, bei Wertheim und Giessen. Mai, Juni. Meist sehr stachelig, sel- tener (bei Weinheim) fast stachellos, R. mitistima (GfneL). Blätter seltener unterseits drüsig, zuweilen auch fast bläulich-grün ; Blüthenstiele kahl oder borstig; Griffel meist kaum die Kelchröhre überragend, seltener mehr oder minder weit vorragend.

R. SULPHUREA {Alt), .S c h w e f e 1 - R. Der Hauptstamm wehr- los oder mit wenigen dünnen, etwas gebogenen Stacheln, je fünf bis sieben blaugrünen, elliptischen, einfach kerbig-gesägten Blätt- chen, schmalen, oberwärts breiteren, etwas gewimperten Neben- blättchen, mit abstehenden, spitzlichen Oehrchen; Kelch und Blüthenstiele kahl; Letzterer kugelig, bei gefüllter Blume halb- kugelig, mit meist ganzrandigen, am Ende spateligen Zipfeln, f^. Zierstrauch aus dem Orient. Juni. Blumen schwefelgelb.

R. LUTEA (ßlilL), gelbe R. Stacheln zerstreut, etwas ge- krümmt; je fünf bis neun elliptische oder elliptisch -rundliche, einfach oder doppelt scharf gesägte, lebhaft grüne Blättchen; Nebenblättchen lineal - keilig, an den Seiten zurückgebogen, mit abstehenden, zugespitzten Oehrchen ; Kelchzipfel mit Anhängseln, kürzer als die grosse (meist dottergelbe) Blumenkrone, an der niedergedrückt - kugeligen, pomeranzenfarbencn Frucht weit ab- stehend oder zurückgebogen; Slaubbeutel am Grunde spiessför- niig; Narben oft purpurn. Zierstrauch; im Hegau bei Hohenstof- feln und im Capuzinerwinkel bei Freiburg verwildert (flöße). Juni. R. Eglanteria (/>.).

b) PLMCEA (Red. und TÄore) , S ch a r la c h - R. Blumen- blätter oberseits scharlachroth, unterseits bräunlich -gelb. Zier- strauch.

3. RUBUS(L. ), B rom bee rtrau eh. Kelch einfach, tief fünfspaltig, ziemlich fhich , vyenigstens zur Blüthezeit mehr oder minder ausgebreitet; Fruchtknoten zahlreich, einem halbkugeli- gen oder kegeligen Fruchtboden eingefügt, saftig werdend und zusammen eine zusammengesetzte Beere bildend. Sonst wie Rosa. A. Strauchartige B rombeer stravcher, Rubi frutescentes (Arrhen.). Stengel zweijährig, erst im zweiten Jahre blühend.

I. H a n d b I ä 1 1 e r i g c Brombeersträucher, R\ibi palniafifohi. Blätter Jiaudförinig-gclappt oder gespalten ; Nebenblätter bei unserer Art lineal-lauzettlieli, frei, am Grunde des Blattstieles, sammetig, rotli.

ROSENARTIGE PFLANZEN. 761

R. ODoRATUS (//.), wo h 1 rioc li on (l c r H. Stengel aufr»'cl)t; Bliitter ti'nillappii; ; HIüth<Mis(an(l fast ebensträussiir , oft viorMü- ihvj^; Hlattsti«*lo , IJlüthenstielc und Kelche mit Drüseriliaaren besetzt; Kclchlappen oirörniiu:, lang zugespitzt, kürzer als die Uliunenkrone. {> Zierstrauch aus Amerika. Juli. Blumen roth.

II. A echte U r o ni Ixercn, Kuli fniticosi veri (Arr/ifri.). Hlittter j^e- linjjcrt oder lTiutz;ililif,'--fj:( licdcrt , mit fünf oder sieben JJIättclien, zuwrilen aucli drcitlicilif^; Ntbeiibliitter den IJIattstlelen angewachsen; Früchte seliwarz, seh\varzl)hiu oder seliuarzroth.

1. R. POLYMORPHUS (Flor. Friö.) , vielgestaltiger B. Kelchlappen fast eiförmig, spitz ; l^lumenbliitter abstehend, meist langer als der Kelch. Mai August. Findet sich in folgendt^n zahlreichen Varietäten.

1) R. CORYLIFOLIUS (Äwi.) , h a s cl b 1 1 cri g 6 r B. Blätter- stengel niedergebogen, fast stielrund, mit gleichartigen, geraden oder kaum gebogenen Stacheln besetzt, sonst kahl; Blätter ober- seits mit einzelnen kurzen Härchen besetzt, unterseits blasser grün und weichhaarig, fussförmig- fünf blätterig, die oberen mit drei Blättchen, die äussersten einfach, kreis- herzförmig; Blätt- chen gross, ei - herzförmig, das äusserste kreis -herzförmig, kurz- zugespitzt; blüthentragende Aeste gefurcht, zottig, mit kegeligen, geraden oder wenig gekrümmten Stacheln ; Blüthenstände end- ständig und seitlich, der endständige rispig, gewölbt-ebensträus- sig, die seitlichen einfach ebensträussig; Blumenblätter verkehrt- eiförmig, am Grunde verschmälert; GrilTel grünlich, 'n. Im Breis- gau im Moos, Mösle und auf dem faulen Waag; im Murgthale {Braun) und in einem schattigen Gebirgsthale zwischen Hüffen- hardt und Mosbach (P.). Kelche unbewehrt. Blumenblätter weiss oder blass - rosenroth. Früchte dem Fruchtboden anhängend, schwärzlich-roth, kahl oder feinhaarig, sauer.

2) R. FRüTicosus ( Wirtg.^ FL v. C, mit Beschränkung), ä c h- ter B. Blätterstengel wenigstens oberwärts fünfkantig, stachelig, unbehaart, drüseulos und unbereift; Blätter beiderseits grün, oberseits spärlich behaart, unterseits seidig, gefingert -fünfzählig; Blättchen eiförmig, herzförmig oder kreisrundlich, seltener keilig, zugespitzt; Blüthenstand gleichhoch.

a) R. SUBERECTÜS ( ^?i</e/sow ) , a u f g e r i ch t c t c t B. Stengel nur oberwärts kantig; Stacheln gleichartig, nicht zahlreich, gerade oder wenig gekrümmt; Blätter drei- bis siebenzählig, beiderseits grün; Blättchen flach, plötzlich lang und schmal zugespitzt, das äusserste herz - eiförmig, die seitlichen eiför- mig; der blüthentragende Stengel mit abstehenden, schwar- zen, drüsentragenden Haaren und mit zerstreuten , sichel- förmigen Stacheln besetzt; Ebensträusse fast einfach, gleich hoch, endständig und seitlich; Kelchbasis unbewehrt; Blu-

762 ROSENARTIGE PFLANZEN.

menblätter weiss, ohne Runzeln, verkehrt-eiförmig, ganzran- dig, Früchte kahl, seh warzroth oder röthlich -.schwarz, f). Fast in allen Wäldern der Gebirge und Ebenen; besonders häufig bei Baden {Brauii) ; auch an der Bergstrasse. R. fasti- giatus {Wli.^. h) R. FRUTicosus (Z., als Art), Linne's ä. B. Blätterstengel kantig und gefurcht, aufrecht, an der Spitze gebogen, mit verschiedenartigen Stacheln, sonst kahl; Blätter wellig ge- faltet, beiderseits grün, an den Blätterstengeln fünfzählig, das unterste Paar der Blättchen kleiner und rückwärts ge- kehrt, die mittleren rauten-eiförmig, am Grunde verbreitert; Blüthenstand einfach oder fast einfach, traubig- ebensträus- s\g; Blumenblätter verkehrt - eiförmig, rosenroth, am Rande gewimpert. n. Ziemlich allgemein verbreitet; z. B. auf trok- kenem Moorgrunde des Bodenseeriedes (Cust.^ und bei Baden. Früchte schwarz, glänzend, nicht bereift, wohl- schmeckend und wohlriechend. Zuweilen ist der Stengel mit zerstreuten, sitzenden Drüschen besetzt. Hierher gehört R. nitidus und R. plicatus {W. und iV.). c) R. AFFiNis (W. und iV.), ver wan d te r B. Stengel stärker gefurcht, kahl; Blätter meist nur am Grunde gefaltet, unter- seits meist weicbhaarig, das endständige eiförmig, am Grunde herzförmig, die seitlichen oft keilig-eiförmig oder keilig-läng- lich; Rispe verlängert, zusammengesetzt; Kelchbasis stache- lig; Blumenblätter eiförmig, Aveiss. Sonst der vorhergehenden Form sehr ähnlich, n- Bei Baden, Heidelberg, im Odenwalde, z. B. zwischen Ursebach und der Hammelbacber Höbe; auch auf dem Donnersberge und gewiss noch an vielen andern Orten. Frucht schwarz, glänzend, kleiner und minder säuerlich als bei der vorhergehenden Form. Manche hierher gehörige Formen nähern sich sehr dem R. horridus und R. tomentosus. 3) R. THYRSOlDEUS (Whnmer) , straussblüthiger ß. Blätterstengel aufrecht, an der Spitze gebogen, stumpfkantig, ge- furcht, kahl, mit verschiedenartigen, gekrümmten Stacheln, sonst kahl; Blätter flach, unterseits graufilzig oder weissfilzig, an dem Blätterstengel fingerartig- fünfzählig, an den blütbentragenden Zweigen dreitheihg, die obersten einfach ; Blättchen eiförmig oder elliptiscli-eiförmig, am Grunde schmal-herzförmig; Rispe verlän- gert, straussartig, zusammengezogen oder ausgebreitet; Blumen- blätter verkehrt- eiförmig, gegen die Basis oft allmählig verschmä- lert, t}. I" Flecken und an Waldrändern ; bei Heidelberg am Haar- lass, an der Bergstrasse, im Odenwalde, bei Mosbach, im Taunus auf dem Donnersberge und bei Kusel. Eine Form mit unter- seits weissfilzigen Blättern und schmaler Rispe ist R. candicans

ROSENARTIOE PFLANZEN. 703

(Weihe). Sie lindct sich auf Muschelkalk hei IMoshach im liadi- schen. Zeii^t sehr häiiiig die deutlichsten Ueheri^iing« in die zwei l()Jü,enden Formen.

4) R. TOMRNTOsus ( Borkh.) , (\\/.\ ii; e T T3. Stempel kahl oder mit wenigen kleinen Härchen und ü^eraden oder fast i,'era(h*n Sta- clieln; Blatter heiderseits (ilzig-sanimt-artii^^ unterseits oder hei- derseits graulicli, meist am (irunde keilii; und schmaler als hei der vorlierijjehenden Form, doch durch hreitere und oherseits allmähliü: kalilere Bliittchen in dieselhe iihergehend. Sehr schön in den Jurai;el)ieten , im Hreisc^au hei (jernsl)ach (/ir«?/«) , Wert- heim, hei Moshach auf Muschelkalk, bei (^allstadt auf Tertiärkalk und auf Porphyrfelsen des Donnersheri^es und der Naiiegehirge. Blumenblätter weiss oder blass - rosenroth. Selten sind hei dieser Form die Blätter unterseits grün, bei etwas drüsigem Blüthenstengel. So bei Grünherg unweit Wertheim. Sie nähern sich dem R. affinis. Eine andere Form mit breiteren, oberseits grünen, etwas seidenhaarigen Blättern findet sich bei Wertheim. Sie kommt zuweilen dem R. nemorosus ziemlich nahe.

5) R. HORKIDUS (/Vor. jFn6.), stark he wehrter B. Sten- gel stumpf kantig, der unfruchtbare meist spärlich behaart, der hlüthentragende stärker, aber doch noch locker mit Haaren be- setzt, welche am oberen Theile desselben und am elliptischen, sparrig- rispigen Blüthenstande oft zum Theile Drüsen tragen; Stengel und lilüthenstiele mit zahlreichen zusammengedrückten, am Grunde sehr verbreiterten , stark gekrümmten Stacheln be- setzt; selbst die Kelchbasis mit dichtstehenden aber geraden Sta- chelborsten fast bedeckt; Blätter handförmig-fünftheilig und drei- theilig; Blättchen verkehrt-eiförmig, stumpf, spitz, seltener kurz zugespitzt, scharfgesägt, oberseits kahl, unterseits durch einen dünnen, anliegenden Filz vveisslich -grün ; Blumenblätter weiss, etwas ins Blassgelbe ziehend. Bei Heidelberg am Geisberge (seit Schimper), bei Schriesheim und Weinheim. Eine weniger bewehrte Form mit etwas schmaleren, unterseits blassgrünen, weichhaarigen Blättern und minder reichblüthigem Blüthenstande ist R. pol. corylifolius der Freiburger Flora.

()) R. VULGARIS (VTezÄe, erweitert), gem ein er B. Blätter- stengel abwärts gebogen, fünf kantig, behaart, mit meist geraden Stacheln von verschiedener Grösse besetzt, selten etwas drüsig; Blätter meist gefingert -fünfzählig, am blüthentragenden Stengel meist dreizählig; Blättchen eiförmig oder elliptisch-eiförmig, unter- seits behaart oder grauhlzig; Rispe traubig-ebensträussig, locker, gross, einfach oder zusammengesetzt, mit abstehenden Aesten; Blumenblätter länglich oder mndlich - eiförmig, am Grunde ver- schmälert, röthlich oder weiss; Früchte bläulich -schwarz, p. In Hecken, an freien Waldplätzen, auf Waldrändern überall. Es

704 ROSENARTIGE PFLANZEN.

^iebt von dieser Varietät Nebenformen mit drüsentragenden Haa- ren, R. Radula (Weihe) y eine andere mit seidenhaarigem, etwas silberig-glänzendem Stengel, R. discolor (Weihe), eine dritte mit dichter behaartem Stengel und behaarten Stacheln, R. pubescens (Weihe) , eine vierte mit steif haarigem Blätterstengel, geraden Stacheln und rundlich-herzförmigen , lang zugespitzten Blättern : R. villicaulis (Köhler). Letztere nähert sich in der Blattform dem R. fruticosus (L.).

6) R. Sprengelii (W. und N.), Sprengel's B. Stengel be- haart, niedergestreckt, lang; Blätter dreitheilig; Blättchen herz- förmig; Rispe gross, ausgesperrt; Blüthen weiss oder rosenroth. t^. In schattigen Gebüschen bei Mosbach am Neckar und in Rhein- preussen.

7) R. HIRSUTUS ( Wir^^r., erweitert), rauhhaariger B. Sten- gel stielrund, aufsteigend, dicht mit Haaren, Stachelborsten und Stacheln besetzt; Blätter gefingert - fünftheilig , beiderseits rauh- haarig und grün; Rispe pyramidenförmig; Fruchtkekhe abste- hend; Blumen gross, rosenroth. r. Bei Baden, Carlsruhe, Mos- bach, in Lothringen bei Götzenbrück, bei Kusel in Rheinpreussen u. a. O. Die von mir bei Kusel gesammelten Exemplare haben rothe Blumenblätter. Eine hierher gehörige, dem R. nemorosus sich annähernde drüsige Form, mit stacheligem und borstigem Stengel, mit bald dreitheiligen , bald fünftheiligen Blättern ist wohl R. communis (Wirtg.). Bei derselben finden sich zuweilen neben den geraden Stacheln sehr derbe gekrümmte. Sie begreift den R. Koehleri (Wh.) in sich. Bald finden sich mehr Haare, bald mehr Stacheln. Bei den Carlsruher Exemplaren ist der Sten- gel mit geraden Stacheln gleichsam dicht übersäet, bei denen vom Kniebis im Schwarzwalde finden sich viele gekrümrate Stacheln.

8) R. HiRTUS ( TF. und ^. ) . rauh er B. Stengel stielrund, dicht behaart und drüsig; Blätter fussförmig-fünfzählig oder drei- zählig, grün, oberseits mit einzelnen Haaren besetzt, unterseits an den Adern reichlicher behaart, unbereift oder bereift; Kelch- lappen auch der Frucht angedrückt, t^. Auf freien Gebirgshöhen; auf der Hammelbacher Höhe im Odenwalde; auch in der Nähe des Gebietes in der Eifel in Rheinpreussen.

9) R. Bellardi (W. und N.), Bellardi's B. Blätterstengel oft graubereift, niederliegend , stielrund , reichlich mit Drüsen- haaren, Borsten und zurückgerichteten, geraden Stacheln besetzt; Blätter dreitheilig, seltener (bei Baden) fünftbeilig; Blättchen sehr gross, eiförmig- elliptisch, fein zugespitzt, am Grunde abge- rundet, ziemlich symmetrisch; Rispe sehr ästig, ausgebreitet; Kelcblappen drüsig; Blumenblätter verlängert-spatelig, am Ende gekerbelt, weiss. [> An feuchten, schattigen Bergabhängen ;-z. B. im Schwarzwalde, Odenwalde, bei Coblenz.

ROSENARTIGE PFLANZEN. 7(j:>

10) R. NEMOROSlJS (J/ai/n.)^ II aiii- B. Hlättersteni^ol hlau- i^rau bereift, stumpfkantit; , mit /crstreiiten , fast ^leichartii^eii, kleineren und schwäeheren , meist geraden Stacli('ln besetzt; der blüthentrai;;ende Steniijel aufsteii^cnd; Hlatter gejin^ert-dreithcilig oder fussförmig tünf'/äbli^, oberseits blassi^rün, kurz-weicbliaarig, unterseits graulich- i^rün oder weisslich, sammetartig; Blattclien breit-eiförmig, das endst<indige oft breit-ei-rautenftirniig, die seit- lichen ungestielt, auf der Aussenseite breiter, und, bei nicht er- folgter Al)lösung des untersten Jilattpaares , oft zweilappig; Rlü- thenstand fast arniblüthig, ebenstränssig- elliptisch, nur die unter- sten Blüthenstiele zuweilen verzweigt; Fruchtkelch anliegend; Blumenblätter keilig- eiförmig, runzelig, aderig, weisslich oder blass-rosenroth; Griffel fleischroth oder braunlich- gelb. f). In Hecken, an Waldrändern, auf lichten VValdstellen und auf Hügeln ziemlich gemein; z. B. bei Mannheim und Heidelberg. R. dume- torum ( W. und A^.). Hierher R. polym. mollis (FL Frib.). Blüthen weiss; Staubfäden weiss, Beutel grün; Früchte schwarz- blau , glänzend, nicht bereift. An der Gränze des Gebietes bei Neuwied fand Brahts eine hierher gehörige grossblüthige Form mit verlängerten, zerschlitzten Kelchblättern.

11) R. CAESius (/>.)• graugrüner B. Stengel dünn, nieder- liegend oder aufstrebend, stielrund, graulich bereift, mehr oder weniger mit schwachen , fast geraden Stacheln besetzt; Blätter drei- und fünftheilig, das endständige gestielt, verkehrt-eiförmig- rautenförmig, die seitlichen sitzend, nach aussen breiter und zu- weilen gelappt; Blüthenstand ebensträussig-doldig; Blumenblätter verkehrt -eiförmig, ausgerandet; Griffel grünlich; Früchte blau- grau bereift, säumlich.

a) UMBROSUS (i26.), Ufer-B. Blätterstengel kahl; Blätter drei- zählig, flach, oberseits fast kahl, unterseits spärlich behaart oder fast kahl. So in Ufergebüschen und an feuchten Orten.

b) AGRESTIS {W. und N.'), Acker-B. Stengel dünn-stachelig, feinhaarig; Blätter etwas runzelig, oberseits fast kahl, zu- weilen etwas rauh, unterseits sammetig oder dünnfilzig, drei- zählig; das mittlere Blättchen dreilappig. So auf Aeckern, M^egrändern und sonnigen kahlen Hügeln.

c) VESTiTUS ( iri;/<7wer), bek lei deter B. Blätterstengel unbe- haart, stark bereift, mit bläulichen Stacheln; Blätter beider- seits mit zerstreuten, kleinen, feinen Härchen besetzt, oft etwas rauh, unterseits grün oder etwas weisslich; Blüthen- stiele und Kelche behaart, oft drüsig; Rispe arniblüthig. So auf Hügeln und an Waldrändern.

III. iDiEUs. Blätter gctiedert oder drcitheilij? ; Nebenblätter lintal, deur JJIattstiele angewachsen; Früchte zur Zeit der Keife weich und saf- tig, sanunetig, roth oder gelb oder wcissgelb, dem Fruchtbodca nicht angewachsen.

76G ROSENARTIGE PFLANZEN.

2. R. Idaeus (Z. ) , H imbeers trau eh. Blätter an den un- fruchtbaren Aesten meist gefiedert, mit fünf Blattchen, an den fruchtbaren meist dreitheilig; Blumenblätter verkehrt-eiförmig-kei- lig, ganzrandig, aufrecht-zusammengeneigt, kürzer als der Kelch; Früchtchen filzig. |> In Wäldern und Gebüschen. Mai, Juni. Blumenblätter weiss.

a) VULGARIS, gemei ner H. Zweige behaart oder filzig; Blätt- chen unterseits weissfilzig.

b) VIRIDIS, grüner H. Zweige, Kelche und Blättchen kahl, Letztere auch unterseits grün. So im Moos bei Lehen im Breis- gau und selten an moorigen Stelleu im Schwarzwalde.

B. Krantartige j doch mit dem Wurzelstocke ausdauernde Brom- beeren.

3. R. SAXATiLis (Z.), Felsenbrombeere, Steinbeere. 2|.. In Gebirgswäldern; bei Isny; in Oberbaden auf der ßaar, in allen Juragebieten, bei Hechingen; im Sternenwald im Breisgau; bei Wertheim, im Taunus, z. B. bei Falkenstein und ReifFenberg (i'Ves.) ; in den Vogesen; bei Bitsch, Kaiserslautern und in Rhein- preussen. Mai, Juni. Stengel krautartig, dünn, der fruchtbare aufrecht, einfach, die unfruchtbaren niederliegend, ausläuferartig; Blätter dreizählig; Blättchen ei -rautenförmig, doppelt gesägt; Nebenblätter lanzettlich, am Grunde verschmälert, meist dem Stengel angewachsen; Ebenstrauss doldig, endständig, drei- bis sechsblüthig; Kelchlappen zuletzt grösstentheils abwärts gebogen, so lang wie die aufrechten, schmalen, weissen Blumenblätter; Früchte roth.

4. GEüM (Zt.), N el ken w urz. Kelch zehnspaltig, mit zwei- reihigen Lappen, die Lappen der äusseren Reihe kleiner und mehr abstehend' ; fünf Blumenblätter; Früchtchen trocken, zahl- reich, mit bleibendem, kahlem oder behaartem, bei unsern Arten gegliedertem Griffel; Fruchtboden trocken, walzlich.

1. G. URBANUM (i.)? gemeine N. AVurzelblätter unterbro- chen leierförmig -gefiedert; Blumen aufrecht; Blumenblätter ei- förmig, ohne Nagel; Fruchtkelch zurückgebogen; Fruchtköpfchen ungestielt; das obere Glied der kahlen Granne der Früchtchen am Grunde behaart, viermal so lang als das untere. 2].. In Ge- büschen. Juli, August. Wurzelblätter spiralig; Stengelblätter zweizeilig; Blumen gelb.

2. G. iNTERMEüiuM ( £/i/7i.) , m i 1 1 1 e r e N. Wurzelblätter

' All Missbildung^ sieht man, dass die äusseren Kelclilappen bei allen GattuiigiMi dieser Abtiieiluiig durch Verwachsung je zueicr Nebeublätt- (;hen der inneren, grösseren Kelchlappen entstanden sind. Damit stimmt auch die SteUunü; der Ulunienblätter vor den kleineren Kelchlappen, Kelehc sonst nicht zu erwarten wäre, überein.

ROSKNAin i(;i: IMLANZEN. 767

iinterhroclien -lcierf()rniiu;-i;«'(it'(l«'rt; JJIimn'n nickend oder anf- roclit; Jilimicnhlätter kroisnin<ili(l) , am finmdc keilii,^; I'niclit- kelch abstehend; l'riudilköpl'clien unu;estielt; das obere (ilied der kahlen Granne am (i runde behaart, viermal so lani,^ als das un- tere. 2J.. In fouehten (iebiischen bei Jire^enz (»V.), Uheineck »ind St. Gallen (Cust.); im i:isass (/i. ). Juli, August. lilumen- blätter gelb. Vielleicht Bastard der beiden anderen Arten.

3.G.R1VALR (Z:.), Haeh-N. WurzelbUitter unterbrochen-leier- förmig-geliedert; lilüthen nickend; Trüclite aufrecht; Kelch stets aufrecht, so lang wie die Blumenblätter, deren Nagel so lang ist wie die breit- rundliche, deutlich ausgerandete i'latte; Frucht- köpfchen langgestielt; das obere Glied der Granne der Frücht- chen zottig, ungefähr so lang wie das untere. *4. Auf feuchten Wiesen, in Wiesengräben und feuchten Gebüschen ; z. B. in Ober- baden , im Breisgau, im Schwarzwalde , im Würtembergischen, bei Wertiieim, Pforzheim, Durlach, Wiesenthal, Schwetzingen, an der Bergstrasse, im Odenwalde, bei Frankfurt; auch im Elsass, Kheinbaiern und Kheinpreussen. Mai, Juni. Blumen weisslich- rothbraun, selten gelb oder weiss.

5. FRAGARIAi (i.), Erdbeere. Kelch zehnspaltig; Lap- pen abstehend, in zwei Reihen, die der äusseren Reihe kleiner; fünf Blumenblätter ; Staubgefässe zahlreich, meist zwanzig, wenn sich in seltenen Fällen alle ausbilden, dreissig; Fruchtknoten zahl- reich, auf der inneren Seite den GrifTel tragend ; Fruchtboden nach der Blüthe vergrössert, zuletzt fleischig-saftig.— Blüthentragende Stengel seitlich; Blätter dreitheilig, langgestielt, mit Nebenblät- tern, am Grunde nicht umgreifend ; Blumen weiss.

1. F. VESCA (L.), gemeine E. Blüthen vollkommen zwitte- rig; Fruchtkelch weit abstehend oder zurückgebogen; Staubge- fässe grösstentheils kürzer oder kaum so lang wie das Köpfchen der Fruchtknoten ; Haare des Stengels und der Blattstiele weit abstehend, die der Blüthenstiele , bei stärkeren Exemplaren we- nigstens die der seitlichen Blüthenstiele, aufrecht oder abstehend. 2i. In Wäldern, auf Hügeln, in (Gebüschen und auf Waldwiesen. Mai, Juni. Auch bei starken Exemplaren sind nach meiner vieljährigen Beobachtung die Haare der Blüthenstiele auch bei den ersten Blüthen Anfangs niederliegend, werden jedoch all- mählig abstehend, was bei den späteren Blüthen, wohl nur in Folge des abnehmenden Triebes, nicht erfolgt. Variirt mit kugeligen und kegeligen Früchten, mit längeren, kürzeren und selbst gänzlich fehlenden Ausläufern.

2. F. ELATiOR (jE/i/A.), höchsten gelige E. Blüthen un- vollkommen-zweihäusig; Fruchtkelch weit abstehend oder zurück-

' Von fragrarc, duftcu, wegen des Wolilgeruches der fi isclicn Früchte.

768 ROSENARTIGE PFLANZEN.

e;ebogen; Haare der Blattstiele, des Stengels und svimmtlicher Blüthenstiele M'eit abstehend; Staubgetässe bei der fruchtbaren Pflanze so lang wie das Fruchtknotenköpfchen, bei der unfrucht- baren doppelt so lang. *4. Auf Hügeln und in Bergwäldern ; in allen Juratheilen, bei Durlach. Wiesloch, Heidelberg und längs der Bergstrasse; auch in den Vogesen , bei Bitsch, Zweibrücken und in Rheinpreussen ; auch als „Zimmterdbeere" gebaut. Mai, Juni.

3. F. COLLINA (Ehrh.), Hügel -E. Die seitlichen Blättchen sitzend, das endständige kaum gestielt; Blüthen unvollkommen- zweihäusig; Fruchtkelch angedrückt; Haare am Stengel und an den Blattstielen weit abstehend, an allen Blüthenstielen oder doch an den seitlichen anliegend; Blätter beiderseits seidenhaarig, unterseits mehr oder weniger silberglänzend. 2J.. Auf Hügeln und in der Ebene auf trockeneren Wiesen und Wegrändern; beson- ders häufig bei Mannheim. Mai, Juni. Zähne der Blättchen minder abstehend als bei den vorhergehenden Arten, der End- zahn der Blättchen schmaler und kürzer als die übrigen; Blu- menblätter fast gelblich -weiss; Staubgefässe der unfruchtbaren Pflanze zweimal so lang als das Fruchtknotenköpfchen; Frucht härter und von anderem Geschmacke als bei F. vesca.

4. F. Hagenbachiana (Zaw^r) , Hagenba ob's E. Blüthen vollkommen -zwitterig; alle Blättchen deutlich gestielt, der Stiel des mittleren den vierten Theil so lang als das Blättchen; Staub- gefässe den vierten Theil so lang als das Fruchtknotenköpfcheii ; Fruchtkelch und Behaarung wie bei F. collina. 2].. Auf steinigen Hügeln bei Zunzingen in der Gegend von Müllheim in Ober- badcn (Lang). Mai , Juni. Wohl F. Majaufea (Duchesne) und zwar die Form „Majaufe de Champagne".

F. GRANDIFLORA (Ehrk.)^ Ananas- E. Die älteren Blätter oberseits dunkelgrün, tief-gezähnt, kahl oder fast kahl, unterseits und am Rande mehr oder weniger seidenhaarig; Haare am Sten- gel und an den Blattstielen weit abstehend, an den Blüthenstielen anliegend, an den ersten Fruchtstielen meist ein wenig abstehend; Fruchtkelch angedrückt. t> In Gärten gebaut. Mai, Juni. Frucht weisslich.

F. Chilensis (Ehrh.), Chili -E. Blätter hellgrün, unter- seits seidenhaarig, oberseits zuletzt kahl, gezähnt ; ihre Zähne mit kurzem, aufgesetztem Spitzchen, breiter als lang; Haare des Stengels, der Blatt- und Blüthenstiele zahlreich und abstehend; Frucbtkelch aufrecht, f^. In Gärten cultivirt. Mai, Juni.

F. ViRGiMANA (ii/tr/*.), virgi nisc h e E. , Sc har 1 a c h - E. Blätter zuletzt oberseits kahl oder iast kalil; Haare an Stengel und Blattstielen abstehend, an den Blüthenstielen anliegend oder

ROSENARTIGE PFLANZEN. 769

an (lenoii der ersten IJlüthcn ziilet/t al)stcli(iKl ; Ernclitkclcli ab- stehend ; Früclitclien in «grosse, vertief t(; («rulxin dos l-Vuchthodens eingesenkt. '4« 1" Gärten cultivirt. Mai, Juni.

6. COiM A RUM ( I. ), S i e I) e n f i n -,' c r k r a u t. Fruchtlxxlcn nacli der Hlüthc veri^rössert, schvvainniii;- lleiscliig. Blatter finü;erartiü: ,tj;etlieilt, die oberen kurz i^cstielt, mit Nebenblattern; Blattstiel der unteren JJlätter am Grunde sclieidenartii;, den Sten- gel übergreifend (sich ein wenig einrollend). Sonst wie Fragaria.

1. C. PALUSTKK (L.), Sumpf-S. 71. Auf Moorwiesen; am Bodensee und auf der Rhciniläcbe, z. B. bei Neureutb und bei 8anddorf; im Albthalc u. a. O. Juni, Juli. Blätter zweizeilig, unterseits fein-seidenhaarig; Blüthen gipfelstandig und seitlich; Blumenblatter rothbraun, weit kleiner als die Kelchblätter.

7. POTENTILLA» (Z.) , Finge rk raut. Blüthen iuni\ seltener vierzählig; Fruchtboden gewölbt oder kegelig, saftlos; sonst wie Fragaria. Potentilla und Tormentilla (Z,.).

I. Laterales. Krautartig; der blüthentragcnde Stengel seitlich.

aj Meist mit Ausläufern ; Laubbldtter spiralig stehend; Blüthenstengel armblätterig oder ohne Laubblätter', Blumen iveiss.

1. P. Frag ARi ASTRUM (Ehrh.) , erdbeerartiges F. Mit Ausläufern; Wurzelblätter lang gestielt, dreitheilig, mit verkehrt- eiförmigen oder verkehrt -eiförmig- rundlichen , gekerbten oder kerbig -gezähnten, unterseits seidenhaarigen Blättchen, welche die fädlichen, mit einem oder einigen kleineren, kurzgestielten, dreitheiligen Blättchen besetzten Blüthenstengel zur Blüthezeit nicht überragen; Früchtchen unter dem Glase querrunzelig. 2\.. In Waldgebüschen der Gebirge und Ebenen und auf büschigen Hügeln, z. B. bei Bregenz , Grötzingen, in der Ebene zwischen Carlsruhe, Schwetzingen und Heidelberg und in den Gebirgen allenthalben, zwischen Bruchsal, W^ertheim und Darmstadt. April, Mai. Blumenblätter bald so lang wie der Kelch, bald etwas kürzer oder etwas länger.

2. P. HYBRIDA (Wallr.), Bastard- F. Wurzelblätter ge- fingert-drei- bis fünftheilig, die Blüthenstengel überragend; Blätt- chen verkehrt-eiförmig, vorn gesägt, die Sägezähne ei-lanzettlich, die äussersten sich zusammenneigend, die mittleren beträchtlich kleiner; Früchtchen deutlich netzig geädert; sonst wie P. Frag. 2|.. In Gebirgswäldern der Nahegegenden, bei Sobernheim und Kirn {Bogenh.). Mai. Soll nach einer neuerdings von Hampe wiederholten Behauptung ein Bastard von P. Fragariastrum und P. alba sein.

»Von potens, mächtig, wegen vermeintlicher Hcilkriifte der V. aiiserlua. Dftirs Flora. A\)

770 ROSENARTIGE PFLANZEN.

3. P. MICRANTHA ( 7?a/«o?irf. ) , k 1 e i n b 1 u m i ge s F. Ohne Ausläufer; Wurzelblätter gesägt, abgerundet -gestutzt, die mit einem ungetheilteu kleineren Blättchen besetzten Blüthensteugel überragend; sonst wie P. Frag. 2\.. Im Nahethale bei Oberstein {Bogenh.). Mai.

4. P. ALBA (Z.), weisses F. Wurzelblätter lang gestielt, fünftheilig; Blättchen länglich - lanzettlich , oberseits kahl, unter- seits und am Rande seidenhaarig, vorn mit zusammengeneigten, scharfen Sägezähnen; Früchtchen glatt. 2j.. In Wäldern bei Vil- lingen, Dürrheim ( v. Stengel) , Mundelfingen {Brunner) , bei Tü- bingen und Waiblingen {Gräter) ; bei Neubreisach im Castelwalde und in der Hardt; auf der Rlieinfläche zwischen Graben über Schwetzingen bis Darmstadt, namentlich bei Oilersheim und im Käferthaler \yalde; auch bei ^Vertheim {Axm.) , bei Frankfurt bei der unteren Schweinsstiege und bei Bingen {Bogenh.). Mai, Juni. Wurzelstock knollig.

öj Blätter spiralig stehend ; Blüthenstengel ziemlich armblätterig ^ ausläuf er artig niederliegend, tvurzelnd ; Blüthen (wie bei den noch folgenden (Jnterabtheilungen) gelb,

5. P. REPTANS (/>.), k riech en d es F. Stengel niederliegcnd, wurzelnd; Blätter gestielt, fussförmig - fünfzählig. 2;. An Wegen, Gräben, Ackerrändern und feuchten Triften. Juni August.

6. P. ANSERiNA (X.), Gänse- F. Blätter unterbrochen -un- paarig-gefiedert; Fiederchen eingeschnitten-gesägt, zahlreich, die untersten kürzer. 2j.. Auf Triften, Wegrändern und an Ufern. Mai Juli. Blumen meist einzeln, seltener zu zweien.

a) VIRIDIS (A".), grünes G.-F. Blätter spärlich behaart, bei- derseits grün.

b) SERICE A (Ä'.), sei den haariges G.-F. Blätter beider- seits seidenhaarig, weiss-glänzend.

c) Ohne Ausläufer und ohne Niederblätter', Stengel ivenigblätterig ; Blätter spiralig oder abwechselnd -zweizeilig.

1. P. VERNA*^, Frühlings- F. Stengel niederliegend, am Ende aufsteigend; Blätter spiralig; Wurzelblätter gestielt, ge- fingert-fünf- oder siebentheilig, mit länglich-keiligen, keilig -ver- kehrt-eiförmigen oder verkebrt- eiförmigen Blättchen ; Stengel- blätter dreitheilig, sitzend oder kurz gestielt; Blüthenstiele dünn, an den seitlichen Stengeln endständig und seitlich, die letzteren mit Vorblättern; F'ruchtkelch anliegend; Fruchtboden durch Sei- denhaare mehr oder weniger zottig. 2f. An sonnigen Stellen, auf Ilaiden, Sandfeldcrn und sonnigen Hügeln. April, Mai. Blu- men gell), bald grösser, bald kleiner.

ii) GENUINA, gemeines F. -F. Stengel spärlicli behaart, zu-

ROSENAHTIGi: IM'LANZEN. - 771

letzt oft kahl; Bliitter mit zerstrentein Haaren besetzt, oberscit« wenii^stcns im Aller kahl. IJelxMall gemein. P. verna (/>.). Die JJlumenhiatter hahen zuweiltii innen am Grunde einen safran- gelben Fleck.

b) PILOSA*, behaartes V.-\\ Stengel etwas zottig; Blatter beiderseits dicht mit längeren Ilaaren besetzt, welche an den Inserlionsstellen derselben meistens körnig sind. So auf Muschel- kalk auf dem Thurnjherge bei Durlacl» und (;rötzingcn. IJie alten Blätter sind zuweilen auf der Oberseite etwas kahler und haben dann Si)uren von theils einfachen Haaren, tlieils unvollkf)mmenen Sternhaaren, indem aus einem Theile der Blatthöekerchen zwei, seltener drei Haare entspringen. Diese Form allein habe ich noch nicht kleinblüthig gefunden.

c) CINEREA (Chaix), aschgraues F.-F. Stengel zottig- filzig; Blätter durch dichtstehende Sternhaare filzig- aschgrau. In allen Juratheilen ; auf der Baar und auf Löss-, Kalk- und Por- phyrhügeln, so wie auf dürren Saudfeldern des ganzen Gebietes, sehr häufig zwischen Schwetzingen, Darmstadt und Mainz, am Hardtgebirge, bei Creuznach u, a. O. Mittelformen bei Mannheim. Eine kleine dichtfilzige Form mit dreitheiligen Blättern, F. sub- acaulis (Wulf.), findet sich an sehr dürren Stellen.

d) OPACA (Z.), glanzloses F.-F. Stengel durch weit ab- stehende, lange, feine Haare zottig, auch die Blätter und Kelche zottig und der Fruchtknoten zottiger als bei den andern Varie- täten; Blüthenstiele verlängert, oft kleinblüthig. In allen Jura- gebieten, in Oberbaden bei Stühlingen und Villingen; auf Weg- rändern und Sandfeldern stellenweise auf der Rheinfläche von Stollhofen (oberhalb Rastatt) bis Frankfurt, z. B. bei Wiesen- thal, Walldorf, am Relaishause; auf sonnigen Anhöhen an der Bergstrasse; bei Wertheim, auf dem Donnersberge und in den Nahegebirgen. Bei Formen, welche sich der ersten Varietät annähern, sind die Blätter zuweilen oberseits nur körnig -rauh und bloss mit einzelnen längeren Haaren besetzt.

8. P. SALiSBURGENSis (//aewÄc), S a 1 z b u r g e r F. Stengelaus aufsteigender Basis aufrecht, feinhaarig; Blätter abwechselnd- zweizeilig, die grundständigen gefingert-fünftheilig, unterseits und am Rande mit abstehenden Haaren besetzt, am Ende mit fünf vor- gestreckten Zähnen: der mittlere Zahn von gleicher Grösse. 2^. Auf demHoheneck und in der Nähe des Gebietes in den Gebirgen an der Sauer. Juni August. P. crocea (//«//.), P. aurea {Sm.).

9. P. AUREA (Z.), Gold -F. Blätter abwechselnd-zweizeilig; Blättchen unterseits und am Rande anliegend -seidenhaarig, am Ende mit drei oder fünf spitzen Zähnen, wovon der mittlere be- trächtlich kleiner ist. 2].. Auf Voralpentriften auf dem Feldberge und bei Vöbrcnbach ; auch in den höheren Vogescn. Juli, August.

4i) -'■■

772 ROSENARTIGE PFLANZEN.

d) Wurzelstock zuletzt knollig und mit spiralig stehenden Nieder- blättern besetzt; die seitlichen Blüthenstengel ziemlich reichblät- terig; Blüthen fünf zählig oder vierzählig.

10. P. PROCUMBENS (*S'/6^/i.) , n i e (I 6 r 1 i e g e n d c s F. Sten- gelblatter gestielt, dreitheilig, die untersten fünftheilig; Neben- blatter ungetheilt oder zwei- bis dreilappig. 2].. In schattigen Wäl- dern und Hainen im Odenwalde bei Michelbach. Juni, Juli. P. ne- nioralis (Nestl.)^ Tormentilla reptans (X.). Wenige niederlie- gende ausläuferartige Stengel. Blätter von ihren Blüthen überragt.

11. P. Tormentilla (aSiä^ä.), Blut wurz-F. Mitteltrieb aus einigen bald verdorrenden Blättern bestehend; Blätter gefingert- dreitheilig, die endständigen sitzend; Nebenblätter eingeschnitten- gefingert; Blüthen meist vierzählig. 2\.. Auf trockeneren Wiesen, Triften und Haiden. Juni, Juli. Tormentilla erecta (L.). Wur- zelstock knollig.

IL Terminales. Krautartig ; der blüthentragende Stengel mittelstäudig, mit einer Eudblüthe.

A. Einjährig, ohne ausdauernde Seitenknospen oder Rosetten.

12. P. SUPINA (Z.), nie d erliegen des F. Mitteltriebsich ein wenig erhebend und mit einer oft verkümmernden Blüthe schliessend ; die übrigen zahlreichen Blüthen an den seitlichen Stengeln; Blätter unpaarig -gefiedert; Blüthen fünfzählig. 2|.. An Wegen und feuchten Stellen. Juni September.

B. Mit ausdauernden Seitenknospen oder Rosetten, a) Blüthen weiss.

13. P. RUPESTRis ( L.) , F eis en- F. Aufrecht; die unteren Blätter unpaarig -gefiedert, die oberen dreitheilig. 2].. In Felsen- spalten und im Gesträuche; in den Juragebieten z. B. bei Con- stanz (Lachm.), Engen (v. Stengel) ; bei Neu-Breisach im Castel- walde und in der Hardt; in den Nahe- und Moselgebirgen; bei St. Goar und Boppart; in der Wetterau und im Taunus; nach Dr. Loudet auch bei Waghäusel. Mai Juli.

b) Blüthen gelb.

14. P. RECTA (//.), aufrechtes F. Stengel aufrecht, gleich den gefingert -fünf- oder siebentheiligen Blättern mit längeren drüsenlosen und mit kürzeren , oft drüsentragenden Haaren be- setzt; Blättchen länglich -keilig; Früchtchen mit einer scharfen, aufgesetzten Leiste auf dem Rücken (unter dem Glase zur Seite derselben schwach-netzig). 21. In Oberbaden im Hegau, bei Mös- kirch am Fusswege gegen Engels wies (v. Stengel), bei Stühlin- gen, Haslach ; bei Tübingen, Üonauwörth, Würzburg; beim Wert- heimer Schlosse. Soll auch bei Wiesbaden vorkommen.

15. P. ARGENTEA ( Z. , erweitert) , S i 1 b e r - F. Stengel auf- recht oder aus aufstrebender Basis aufrecht; Blätter gefingert-

ROSKNARTIGE PFLANZEN. 773

fünftheilii::: Rliithcnstand chonstniussig; rriichtchen auf dem Rük- ken abgerundet. Mai Juli.

a) INCLINATA (17//., als Art), aufstreben de. s S.- F. Sten- gel und die Unterseite der keilig-Ianzettlichen oder langlicli-keili- gen, nielir oder minder tief eingeschnitten -gesägten Hl.ittcben zottig und filzig. Auf sonnigen l'lvitzen und Hügeln; im lireisgaii, nameutlicli bei Ibringen am Winkel; im Klsass; im iVIoselge,bi(;te (ir/v«.);bei Würzburg. üie Sägezähne der unteren iilätter bald stumpilich, bald spitz,

b) COLLINA (ll'/T».), IIügel-S-F. Stengel und die keilig- länglichen oder verkehrt- eiförmig- keiligen, am Grunde ganzran- digen Hlättchen kurz -graufilzig. Auf sonnigen Hügeln bei Wert- heim (Wib.) und auf Sandfeldern bei Hanau.

c) Glentheri (Poä/) , Günth er's S.-F. Stengel aufstre- bend, von seiner Mitte au in armblüthig-ebensträussige Aeste ge- theilt, oberwärts reichblüthig-ebensträussig, nebst der Unterseite der verkehrt -eiförmig- keiligen, oberwärts eingeschnittenen oder tief gesägten Blättchen, silbcrgrau-dünnfilzig ; die Blättchen ober- seits grün, mit kurzen Seidenhärchen besetzt. Im Elsass bei Scher- weiler, Ortenburg und Ramstein (A'.) und in der Nähe des Ge- bietes in Rheinpreussen in der Gegend von Adenau (W.).

d) ARGENTEA (/v.), ächte S.-F. Stengel meist filzig, seltener nur mit etwas anliegenden Haaren besetzt; Blättchen keilig -lan- zettlich, lanzettlich-keilig oder keilig-lineal, eingeschnitten-gesägt, gegen die Basis zuweilen ganzrandig, unterseits weissfilzig, grau- filzig oder nur mit anliegenden Haaren besetzt und grün. Ueberall an Wegrändern, auf Sandfeldern, Rainen, Haiden und Triften.

III. Strauchartige Fingerkrauter, Pot. fruticosae. P. FRUTicosA (Z.), strauchartiges F. Blätter gefiedert oder tief fiederspaltig, mit fünf bis sieben ganzrandigen Blättchen. Zierstrauch. Juni. Sehr ästig, 3 Fuss hoch; Blattränder bei der Knospung zurückgerollt; Blumen gelb.

8. SIBBALDTA (Z..),Sibbaldie. Blüthe fünfzählig; fünf mit den Blumenblättern abwechselnde Staubgefässe ; fünf vor den Blumenblättern stehende Früchtchen, seltener zehn. Sonst wie Potentilla.

1. S. PROCUMBENS (Z.), niederliegende S. 2|.. Nur auf Felsentriften auf der Mittagsseite des Hohenecks. Juli, August. Blüthenstengel seitlich, armblätterig; Blätter zweizeilig, drei- tbeilig; Blumenblätter klein, länglich-lanzetthch, gelb.

9. AGRIMONIA 1 (Z.), Odermennig. Kelch kreisel- förmig, die Fruchtknoten umgebend, an der Röhre mit hakigen, sich später vergrössernden Stacheln besetzt, mit fünfspaltigem,

* Von aQynir-^ Flecken auf dem Auge, gegen welche die Pflanze meist angewendet wurde.

774 ROSENARTIGE PFLANZEN.

nach der Blütlie aufwärts ziisammen£:eneigtem Saume; die fünf Hlumenhlättcr und die fünfzehn Staubij;efässe (oft fünfzehn) dem inneren Rande eines kelchstänch'gen, den Kelchschhind verengen- den Ringes eingefügt; zwei vorn und hinten stehende Fruchtkno- ten mit je einem endständigen Griflel und je einem hängenden Ei; ein bis zwei vom Kelch umgebene Früchtchen. Blüthen gelb.

I.A. EuPATORiUM (Z/.), gemeine O. Aufrecht ; Blätter unter- brochen-gefiedert, mit länglich-lanzettlichen, gesägten, unterseits rauhen, graulichen Blättchen; Fruchtähre ruthenförmig, mit fast sitzenden Früchten, deren verkehrt- kegelige Kelche der ganzen Länge nach gefurcht sind. 2[. An Wegrändern, in Gebüschen, auf Hügeln und trockenen Wiesen. Juni x4.ugust.

2. A. ODORATA (/l/^), wohlriechend er O. Fruchtkelche halbkugelig, unterwärts glatt, von der Mitte an gefurcht; sonst wie die vorige Art, doch etwas grösser und stärker. '4« ß^^ JMüll- heim (Lang), im Breisgau, z. B. bei Freiburg auf dem Schauberg und bei Waldkirch. Juni August.

10. ALCHEMILLA^ (X.), Frauenmantel. Röhre des (grünlichen) Perigons fast glockig; die vier Theile des Saumes vorn und hinten und seitlich; damit abwechselnd noch vier durch weitere Verwachsung der Nebenblätter der Theile gebildete äus- sere, kleine Nebenläppchen; Blumenkrone fehlend; Staubgefässe zwischen den Saumlappen, bei einer Art nur einer; Griflel an der Seite des Fruchtknotens entspringend, mit kopftormiger Narbe; Frucht vom Perigon eingeschlossen.

a) Blütheiiwickehi unbelaubt, endsiündig, locker.

1. A. VULGARIS (//.), gemeine r F. Wurzelblätter seicht handförmig-sieben- bis neunlappig, am ganzen Rande gesägt, meist beiderseits grün. 2].. Auf feuchten Wiesen und Triften und ge- birgigen und hügeligen Gegenden. iMai Juli.

b) MONTANA {Willd.^As Art), Berg- F. Blätter unterseits etwas seidenhaarig und rauh. So z. B. im Odenwalde.

2. A. ALPINA (/y,), A 1 p e n - F. Wurzelblätter gefingert-fünf- bis siebentheilig, mit unterseits seidigen, glänzenden Blättchen. 2|. Ira Breisgau auf dem Feldberge (Spcnn.)^ in den höheren Vogesen auf dem Rossberg und Rothenbach (vulgo Rotabac). Juni August.

b) Blüthemcickehi achseist ändig, knäidig.

3. A. ARVENSis (Scop.), Feld -F. 0. Auf Aeckern der Ge- birge und Ebenen. Mai, Juni. Aphanes arvensis (L.). Aufrecht, nur einige Zoll hoch, mit handiörmig- dreispaltigen, am Grunde keiligen Blättern.

' Alcliemilla hcisst eigcntlicli die kleine Alcliemistin. Die Pflanze erhielt diesen Namen wegen ihrer vermeintlichen Kräfte in der Alchemie.

ROSENARTIOE PFLANZEN. 775

n. SANGUISORBAI (L.), Wiesenknopf. Bliitlirn in Köpfchen, zwitteriii:; vier zu einer vierkantit;- kreiself'örmii^en l{<)hre vtTwachsene Kelclil)latter, mit vierlapj)i<,'eni, bei der Knos- piing (leckendem, abf'alle^ndeni Saume; IJlumenkrone fehlend; vier einem Ringe am Kelchschlunde eingefügte, die Kelchlappen nicht überragende, fadliche Staubgefasse; ein von der Kelchröhre einge- schlossener Fruchtknoten mit einem hangenden, unigewentleten Ei; Griflel einfach, vier- bis sechsmal so lang wie die fransig-kop/Ior- mige Narbe; Frucht von der verhärteten Kelchröhre überzogen.

1. 8. oiFiciNALis (/>.), gemeiner VV. '4. An Ufern und auf feuchten Wiesen. Juni August. Wurzelstock knollig; Stengel aufrecht, ästig, mit unpaarig- gefiederten , kerbig - gezähnten , bei der Knospung einfach gefalzten Blättchen und elliptischen, dun- kcl-rothbraunen Köpfchen.

12. POTERIUM (Z.), Becherblumc. Blüthen zwitterig oder einliäusig; Kelcluöhre am Schlünde zusammengeschnürt; in der männlichen Blüthe zwanzig bis dreissig den Kelch über- ragende Staubgefasse, bei der weiblichen zwei bis drei Frucht- knoten mit gleichvielen Griffeln, welche fast die Länge des Kel- ches erreichen, jedoch nur dreimal so lang sind als die Narben selbst; zwei mit den fransig -zottigen, kopfTörmigen Narben bis drei von dem verhärteten Kelche eingeschlossene Früchtchen.

1. P. Sanguisorba (Z.), gemeine ß. Auf Wiesen, Trif- ten und Hügeln. Juni, Juli. Unserem Wiesenknopfe sehr ähn- lich, doch mit kleineren Blättchen. Findet sich in seltenen Fällen auch viermännig-zwitterig.

Dritte Familie. A p f e 1 f r li c h 1 1 e r , Pomaceae (Lindl.). Blätter spiralig stehend, bei der Knospung- deckend, von beiden Seiten eingerollt, öder entweder einfach oder in der Richtung der Hauptnerven gefaltet; Kelchröhre dem Fruchtknoten angewachsen; Saum fünfspaltig oder fünfzäh- nig, bei der Knospung deckend, bleibend, abwelkend. Fünf bei der Knospung deckende, dem Kelchschlunde eingefügte Blumenblätter. Staubgefasse zahlreich, frei, meist dreissig; Fruchtknoten mit zwei bis fünf bei Gleichzähligkeit vor den Kelchlappen stehenden Fächern mit je zweien oder mehre- ren aufrechten, umgewendeten, der mittelständigen Samen- leiste angehefteten Eiern. Zwei bis fünf Griflel. Frucht fleischig. Samen eiweisslos, mit geradem Keimlinge.

^ Von sanguis, Blut, und sorbere, saugen, weil die Pflanze früher zum Blutstillen gebraucht wurde.

776 ROSENARTIGE PFLANZEN.

13. CRATAEGUS! (Z.), W ei s s do rn. Blüthen in Dolden; fünf in den fleischigen Kelch eingesenkte, zweieiige Fruchtknoten,, durch Fehlschlagen oft weniger, selbst nur einer; fünf Griffel; Scheibe der ein- bis fünfsteinigen Steinfrucht kleiner als der Quer- schnitt der Frucht; Steine zweisaniig oder durch Fehlschlagen ein- samig. Früchte roth oder (bei C. nigra) schwarz. 'Biälter bei der Knospung in der Richtung der Hauptnerven gefaltet,

1. C. OxYACANTHA (Z.), gemeiner W. Blätter drei-, sel- tener fünflappig, am Grunde keilig, unterseits weit bleicher; Lap- pen vorgestreckt, an den Rändern, besonders den äusseren, etwas abgerundet, vorn gekerbt oder gesägt; Blüthenstiele kahl; meist zwei Griffel, fi. In Waldgebüschen. Mai, .Juni. Blumen weiss.

2. C. MONAGYNA (Jacq.), e i n g r i f f el i g 6 r W. Blätter tief drei- bis fünfspaltig, am Grunde keilig, unterseits bläulich-grün; Lappen aus einander weichend, mit parallelen Rändern, an der Spitze gelappt, eingeschnitten - gezähnt oder ganzrandig; meist ein Griffel, i). Mit der vorhergehenden Art. Mai, Juni. Blu- men weiss oder röthlich. Variirt mit kahlen oder behaarten Kel- chen, gr(>sseren und kleineren l^lumen, geradem und oberwärts gekrümmtem Griffel. Kleinblüthige Formen mit behaarten Kel- chen fand ich bei llvesheim unweit Mannheim.

C. cocciNEA (/>.), Scharl ach- W. Blätter herz-eiförmig, eingeschnitten- winkelig, gesägt, glatt; Blattstiele und Kelche drüsenhaarig; fünf Griffel, fj. Zierstrauch aus Nordamerika. Mai. Früchte gross, roth, essbar.

C. Crus galli (Z.), glänzend er W. Zweige zum Theil in grosse Dornen umgewandelt; Blätter eiförmig, rautenförmig oder keilig-verkehrt-eiförmig, ungleich-doppelt-sägezähnig; Blü- thenstiele zottig; Kelchlappen zugespitzt; zwei Griffel. -5. Zier- strauch aus Virginien. Mai, Juni. Blumen weiss.

** Blätter bei der Knospung gewölbt, nicht gefaltet.

C. Pyracantha (Z.) , immergrüner W. , Feuer dorn. Dornig; Blätter schmal -länglich, lederig, oberseits glänzend, ge- kerbt; Blüthenstiele dicht behaart; Kelchzipfel stumpf, f). Zier- strauch aus Südeuropa. April Juli. Blüthen röthlich- weiss.

14. COTONEASTER2 (iMedik. , LiudL) , Steinmispel. Blüthenstände seitlich, armblüthig; Steinfrucht mit drei bis fünf unter sich zusammenhängenden und dem fleischigen Kelche nur anliegenden, an der Spitze freien Steinen; Blätter bei der Knos- pung einfach gefalzt. Sonst wie Crataegus.

1. C. VULGARIS ( Lindl.) , g e m e i n e St. "h. Auf felsigen Hü- geln und Bergen; in Oberbaden bei Oefingen, Hohenstoffein,

» Von xgaraiög, stark, fest, wegen des festen Holzes.

* Von Cotoneum oder Cydoniuni, eigentlich sclilechtc Quitte.

ROSENARTIGE PFLANZKN. 777

Jmmendinu:en, Stiihlinu^en, Kerns, auf dem l'oldber^ und Kaiser- stulil und in den Porphyr- und 'rh(>nschiefer^el)iri,M;n Rheinhaierns, Uhein|)reus.s(!ns und Nassaus, z. H. auf den» I)(»nnersl>«;ru;e und im Nalietliale. April, INIai. Ein oft niedrii;er Straueh. Blvitter eifönniu; oder rundlicl\- eifürmij^ , u;an/randii^ , unterseits fil/ii?; lilumenlilätter klein, aufreeht, weisslicli - rotli; Früchte nickend, roth , mit einwärts gebogenen Kelch/ipfeln.

15. INIFSIMLUS (L.), Mispel. Scheibe der Frucht so breit oder fast so breit wie der Qucrsclinitt derselben; IJlüthen ein- zeln; Blatter bei der Knospung gewölbt. Sonst wie Cratraegus.

1. M. GERMANICA (L.), deutsche M. h. Fruchtbaum aus Südeuropa, in den Donau- und Kheingebirgen hier und da ver- wildert, z. B. bei Dürkheim. Mai. Blatter langlich-lanzettlich ; Blumen einzeln, weiss.

la CYDONIA' (7o?<rw.), Quitte. Fruchtfächer vielsamig; Samen mit Schleim umhüllt; Kelchzipfel laubartig. Blätter bei der Knospung gewölbt, schwach gerollt. Sonst wie die folgende Gattung.

1. C. VULGARIS (Pe/s.) , gemein e Q. t^. Fruchtbaum aus dem Süden und Südosten von Europa. Mai, später als alles an- dere Kernobst, mit der Mispel. Blätter eiförmig, ganzrandig, unterseits, gleich dem Kelche, filzig; Blumen weiss oder röthlich- weiss. Variirt mit gestielten , länglichen oder birnförmigen und mit sitzenden, fast kugeligen, zuletzt goldgelben Früchten.

17. PYRÜS (L.), Birnbaum. Fleischfrucht mit zwei bis fünf zweisamigen oder durch Fehlschlagen einsamigen Fächern, deren innere Wandungen knorpelig - papierartig sind. Blätter bei der K'nospung von beiden Seiten eingerollt. Sonst wie Crataegus.

1. F. cOiMMUNis (X.), gemei n er B. Blätter eiförmig, scharf- kleingesägt; Blüthenstiele ebensträussig; Griffel frei, ^^ Wäl- dern und in vielen Spielarten cultivirt. Ende April, nach den Kirschen, vor den Aepfeln. Blätter meist oberseits kahl, sel- tener fast bis zum Herbste filzig; Blumen weiss; Staubbeutel roth.

2. P. Malus (Z.), Apfelbaum. Blätter eiförmig, spitzlich, etwas gezähnelt, kahl oder unterseits wollig; Blüthen in Eben- sträussen : Griffel bis zur Mitte verwachsen; Fruchtknoten wollig oder kahl; Früchte genabelt-kugelig. f)- In Wäldern und in vielen Spielarten cultivirt. April, Mai. Blumenblätter weiss, mit rothem Anfluge; Staubbeutel gelb.

18. SORBUS- (Z.), Eberesche. Innere Fruchthaut sehr dünn und weich; Beere durch Fehlschlagen ein- bis fünfsaraig;

' Von Cydon, jetzt Cauca, einer Stadt auf Crcta. ^ Von Slierbet, einem Worte arabischen Ursprunges, welches ein aus den gc'gohrenen Früchten ehemals bereitetes Getränk bezeichnete.

77^ ROSENARTIGE PFLANZEN.

Blatter bei der Knospung in der Richtung der Hauptnerven ge- faltet, oder einfach zusammengefalzt. Sonst wie Pyrus. Blüthen in Ebensträussen.

a) Blumenblätter abstehend^ weiss.

1. S. AucuPARiA (jL.), Vogelb eer-E. Blätter unpaarig- gefiedert, im Alter kahl oder unterseits ein wenig filzig; Knospen filzig; Früchte kugelig (roth). "J^. In Gebirgswäldern, z. B. bei Dnrlach, im Odenwalde, auf dem Vogelsberge, im Taunus, im Hardt-, Nahe- und Moselgebirge. Mai, Juni.

2. S. DOMESTICA (//.), zahme E., Sperberbaum. Blätter unpaarig-gefiedert, im Alter kahl; Knospen kahl, klebrig; Früchte l)irnförniig, zuletzt braunlich -grün. f^. In den Wäldern zwischen Pforzheim und Berghausen, besonders bei Wilferdingen {Braun); auch Fruchtbaum. Mai.

3. S. HYBRIDA (L.), Bastard- E. Blätter unterseits filzig, gegen die Basis gefiedert oder tief-fiederspaltig; Blättchen an der Spitze gesägt, sonst ganzrandig. fs. Zierbaum, der im badi- schen Jura auch wild vorkommen soll. Mai, Juni. Früchte roth.

4. S. Aria (Cra7i/z), mehlige E., Mehl beerbaum. Blät- ter eiförmig oder elliptisch, doppelt-gesägt und sehr seicht gelappt, doch beides gegen die Basis minder deutlich, unterseits weiss- oder graufilzig. ]-,. Wohl stellenweise in den Gebirgswaldungen des ganzen Gebietes, z. B. bei Baden im Odenwalde, am Hardtgebirge, auf dem Donnersberge und in den Nahegebirgen. Mai. Aepfel- chen roth oder rothgelb.

5. S. LATIFOLIA (Pers. ), brei tblätterige E. Blätter im Umfange kreisrund-eiförmig, unterseits filzig, gelappt ; Lappen ei- förmig-dreieckig, zugespitzt, gesägt, die drei untersten grösser, ab- stehend, h- Nach Röster in Laub waldungen im Würtembergischen „auf der Nendinger Höhe bei Ludwigsthal**. Mai. Beeren roth.

6. S. TORMINALIS ( Craw^s) , E 1 s e b e e r b a u m. Blätter im Umfange breit-eiförmig, gelappt, im Alter kahl; Lappen ungleich- gesägt, zugespitzt, die unteren grösser, abstehend, f). In Berg- wäldern, selten in der Ebene. Mai. Crataegus torminalis (Z.). Beeren eiförmig, lederbraun und weiss punktirt.

b) Blumenblätter aufrecht^ rosenroth.

7. S. Chamaemespilus ( Craw/r) , Z werg-E. Blätter ver- kehrt-eiförmig, elliptisch oder länglich, gesägt, kahl oder unter- seits filzig, t). An felsigen Abhängen auf dem Feldberg und Ho- heneck. Juni, Juli. Frucht schwarz, weisswollig; ihr Fleisch angenehm säuerlich.

19. ARONIA (Pers.), F eis e n mi sp el. Fruchtknoten fiinf- fächerig; Fächer durch eine unvollkommene Scheidewand unvoll- ständig-zweikammerig; die innere Wandung der Fruchtfächer

ROSENARTIOK PFLANZEN. 779

dünn und weich; Bliithonstand traubig; Blätter hei der Knnspuni^ eiiitach ijelal/t. Sonst wie I*} riiH.

1. A. KoTiNDiFoi-lA ( Pcr.v. ) , IC e m o i n (5 F. f). Auf f'elsiiceri lieijjjahhaiiLCüu ; im Moldau, in alh*n ,Iiirai;ehieten, im Scliwarwahle hei Mornl)erg; in den Porphyr- und l'honseliiefergehieten Klnin- haierns und Rlieinpreussens , z. |{. am Ehersteiner und Hadener JSchloss, auf dem Donnersheru; und hei Creuznacli. Mai. Mespilus Amelanchier (/>.)• Bliittor eiförmig, schwacli gesägt, unterseits, gleich i\en Kelciien, wenigstens im jüngeren Ziistande wollig; IJlumenhlätter lincal - keilig, weiss; Früchte schwarz, mit auf- recliten Kelchzipfeln.

Vierte Familie. M a n d e 1 f r ü c h 1 1 e r , yJfnygdaleae (Juss.).

Blätter spiralig, meist bei der Knosj)ung der Länge nach einfach gefalzt oder deckend, mit abfallenden Nebenblät- tern; Kelch abfallend, röhrig, mit fdnflappigem Saume; fünf bei der Knospung deckende Blumenblätter ; zwanzig bis dreis- sig Staubgefässe; Fruchtknoten /re/, einfächerig, mit zwei hängenden, umgewendeten Eiern und einem einnarbigen Griffel; Steinfrucht mit einem, seltener zwei Samen; die in- nere Fruchthaut schalig-knöchern; Samen eiweisslos.

20. AMYGDALUS (Z.), M and el bäum. Steinfrucht saftlos, zur Zeit der Reife unregelmässig aufspringend; Blätter bei der Knospung einfach zusammengefalzt.

1. A. COMMUNIS (Z. ) , gemei ner M. Blätter lanzettlich, drüsig gesägt; Blattstiel so lang wie die Breite des Blattes oder länger; Kelchröhre glockig; Stein mit tief eingedrückten, punktför- migen Grübchen, h. An milden Stellen cultivirt. Februar April. Am Grunde der Blüthe ungefähr zwölf am Rande lläumliche, sonst meist kahle Schuppen; Kelchlappen aufrecht, stumpflich, zweimal so lang als breit; Blumenblätter verkehrt-eiförmig-kreisrundlich, am Grunde keilig, doppelt so lang als die Staubgefässe, röthlich- weiss ; Fruchtknoten und der grösste Theil des Griffels durch weisse Haare zottig. Variirt mit grösseren und kleineren Früchten, hart- und weichschaligen Steinen, süsslichen oder bitteren Samen.

2. A. NANA (X.), Zwerg-M. Blätter lanzettlich, in den kurzen Blattstiel verschmälert, mit drüsenlosen Sägezähnen; Kelchröhre walzlich ; Stein ohne Grübchen, t^. In Gärten cultivirt. März, April. Blumen rosenroth.

2L PERSlCAi (7'(fi«n.), Pfirsich. Steinfrucht saftig, nicht

'Eigentlich persischer Baum. Die Alten hiesscn die Pfirsiche per- sische Acpfel (mala persica).

780 ROSENARTIGE PFLANZEN.

aufspringend; Stein unregelmässig gefurcht und mit punktförmi- gen Grübchen. Blatter bei der Knospung einfach gefalzt.

1. P. VULGARIS (il////.), gemeiner P. t^. In Gärten cultivirt. März, April, unmittelbar nach dem Mandelbaume. Blätter schmal-lanzettlich, scharf doppelt oder einfach gesägt; am Grunde der Blüthen einige grosse, flaumig-filzige Schuppen; Kelch aussen rothbraun, innen hellgrün; seine Saumlappen aufrecht, eiförmig, am Rande fläumlich; Blumenblätter kreisrundlich, kaum benagelt, blass- purpurn; Fruchtknoten kurzfilzig; Frucht weiss -, gelb- oder roth-fleischig, meist filzig, seltener kahl.

22. PRUNUS (L.), Pflaumenbaum. Fruchtkern glatt, seicht gefurcht, rauh oder runzelig; sonst wie Persica. Blu- men weiss.

I. Armeniaca. Steinfrucht aussen sammctartig ; Blätter bei der Knospung

deckend.

1. P. Armeniaca (Z.), Aprikosen-P. t^. Cultivirt. März, April. Blätter eiförmig, zugespitzt, doppelt-gesägt, kahl; Blü- then seitlich, einzeln oder zu zweien; am Grunde der Blüthe fünfzehn bis zwanzig braune, glatte, am Rande etwas fläumhche Schuppen; Lappen des Kelchsaumes zurückgeschlagen, fast so breit als lang, kahl, am Rande kleingesägt und gewimpert; Blu- menblätter kreisrundlich, nicht ausgerandet, kaum benagelt, so lang wje die fünfundzwanzig bis fünfunddreissig Staubgefässe; Staubbeutel gelb ; Fruchtknoten und Griffelbasis weichhaarig.

II. Aechte Pflaumen, Pruni genuinae. Steinfrucht kahl , bereift ;

Blätter bei der Knospung deckend.

2. P. SPINOSA (Z.), S c h 1 e h e n - P. Dornig ; die andern Zweige meist feinhaarig; Blätter elliptisch oder verkehrt - eiförmig, dop- pelt gesägt; Blütheriknospen einblüthig, einzeln, zu zweien oder dreien; Früchte fast kugelig, aufrecht, h- In Wäldern. April, Mai.

3. P. INSITITIA (Z,), ächte P. Meist dornenlos ; die andern Zweige sammetartig; Blätter elliptisch, gesägt, unterseits be- haart; Blüthenknospen meist zweiblüthig; Blüthenstiele feinhaa- rig; Früchte kugelig oder fast kugelig, nickend, t^. In vielen Va- rietäten cultivirt. Die unedelste, oft verwilderte, hierher gehörige Form ist die blauschwarze sogenannte Haferschlehe. Edlere sind: die gemeine Pflaume, Tourer Pflaume, Reine Claude, Aprikosen- pflaume, Mirabelle.

4. P. DOMESTiCA (Z.), Zwetsch e. Dornenlos; die andern Zweige kahl; Blätter elliptisch, deutlich kerbig-gesägt; Blüthen- knospen meist zweiblüthig; Blüthenstiele feinhaarig; Früchte hängend, länglich, meist röthlich-blau. n, Cultivirt. April.

5. P. CERASIFERA ( Klirk.) , K i r s c h - P. Dornenlos ; Zweige und Blüthenstiele kahl; Blätter elliptisch; Blüthenknospen einblü- thig; Früchte kugelig, hängend. t> Cultivirt. April.— Früchte roth.

ROSENARTIGE PFLANZEN. 781

III. Ckrasus, Kirschen. St(>infni(;lit kalil, iinhcrcift; lilülhcn in Dolden

oder zu zweien ; JJIättcr bei der Knospunj^ einlaeli gefalzt.

G. P. AVIUM (Z.) , K i rsch e. Ohne Aiislviufcr; Laublilatter eiförmig-elliptisch zugespitzt, mit etwas zusammengeneigten IJälf- ten, die Knospe lange noch verrathend, etwas runzelig, untcrseits, am Ende des Blattstieles, zwei Drüsen; 131üthendoldcn gedrängt; Schuppen der Hlüthenknospen ohne Lauhspreite. |> April, Mai. In vielen Varietäten cultivirt. Die zwei bekanntesten sind folgende:

a) SYLVESTRIS { Dierb.) , VVald-K. Aeste hängend; Frucht eiförmig-kugelig, klein, schwarz. In Wäldern und Gärten.

b) Juliana {De C, als Art), \Vei ch k ir s ch e. Aeste auf- steigend; Frucht ei-herzförmig, oft mit schwarzem, ziemlich wei- chem Fleische.

c) DuRACiNA (De C, als Art), Krachkirsche. Aeste auf- steigend; Frucht herzförmig, hartfleischig, schwarz, gelblich-roth oder weissgelb.

7. P. Cerasus (Z.) , Sauer kirsche. Mit Wurzelläufern; Laubblätter ei-lanzettlich, zugespitzt, kahl, flach; Blüthendolden gedrängt und zerstreut; die inneren Schuppen der Blüthenknos- pen mit Laubspreiten; Blattstiel drüsenlos. f). In mehreren Spiel- arten cultivirt. April, Mai. Variirt auch mit längeren und kür- zeren Stielen. Erstere ist die Amarelle (P. acida Ehrh.), Letz- tere begreift unsere sauren Weichsel (P. austera). Die Süss- weichsel (P. Aproniana De C.) sind wohl Bastarde von P. avium und P. Cerasus. Bei einer Varietät, P. semperflorens (Ekrh.)^ verlängert sich der mit Laubblättern bekleidete Blüthenstand und der Baum trägt den ganzen Sommer über Blüthen und Früchte.

80 P. Chamaecerasus (Jacq.)^ Z werg-K. Strauchartig, mit Wurzelläufern; Laubblätter etwas lederig, glatt, glänzend, flach, die oberen länglich oder lanzettlich, zugespitzt, die unteren ver- kehrt-eiförmig oder rundlich, stumpf; die inneren Schuppen der Blüthenknospen mit Laubspreiten; Dolden einzeln; Blattstiele drüsenlos. f> Zwischen Alzei und Oppenheim, meist auf Tertiär- land, und zwischen Dienheim und Mainz. April, Mai. Aestig, nur V2 4 Fuss hoch, mit gelblich-rothen Kelchen und kleineren Blüthen.

IV. Traubenkirschen, Padus. Blüthenstand in Trauben oder f rau- bigcu Ebcnsträusscn, nach den Blättern sich entfaltend ; Steinfrucht glatt, unbereift.

9. P. Padus (Z.), Ahlkirsche. Laubblätter elliptisch oder elliptisch-verkehrt-eiförmig, doppelt-gesägt, zugespitzt; am Ende des Blattstieles zwei Drüsen, etwas runzelig; Trauben hängend; Frucht kugelig, klein, schwarz, etwas herb, mit rauhem Steine. f). An Bächen und in feuchten Waldungen , besonders auf der Rheinfläeho ; auch Zierbaum. Juni.

782 CAESALPINEEN.

P. ViRGiNlANA (Mickaux), virginische K. Laubblätter länglich, zugespitzt, doppelt gezähnt, glatt, mit meist vier drüsi- gen Stielen r Trauben aufrecht; Früchte kugelig, roth. t^. Zier- baum aus Nordamerika. Mai.

10. P. Mahaleb (Z.), Steinkirsche, Weichselholz. Laubblätter rundlich- eiförmig , am Grunde etwas herzförmig, stumpf gesägt, kahl; Ebensträusse gewölbt; Früchte eiförmig- kugelig (klein, glänzend-schwarz), -fi. Auf ßergabhängen ; einzeln im Jura, z. B. bei Hohen - Gerhausen , Tuttlingen und Hasel; im Breisgau auf dem Kaiserstuhle; im Elsass bei Thaiine und Dor- lisheim; in den Nahe- und Moselgebirgen. Mai, Juni. Blü- then klein.

Anhang.

In die vorliegende Classe gehören noch als besondere Ordnung Lmdleys CALYCANTHEEN, welche sich dadurch auszeichnen, dass die sämmtlichen Organe ihrer Blumen acyclisch sind. Sie verhalten sich unter den kelchblüthigen Pflanzen wie viele Ranunculaceen unter den bodenbliithi- gen. Hierher:

CALYCANTHÜS (ZiwrfZey) , K e Ich blume. Kelch und Blumenkrone nicht geschieden; Staubgefässe und Griffel zahl- reich; Fruchtboden etwas saftig; Früchtchen geschwänzt.

c! FLORIDUS (i^.)i carolinische K. f). Zierstrauch aus Carolina. Mai August. Aestig, mit wohlriechender llinde^, eiförmigen oder länglichen, unterseits filzigen Blättern und lan- zettlichen, braunen Perigontheilen.

Sechsundvierzigste Classe. HÜLSENPFLANZEN, Leguminosae (EndlJ.

Kräuter, Sträucher oder Bäume mit spiraligen, seltener abwechselnd-zweizeiligen, meist zugespitzten Blättern. Blü- then meist unregelässig, seitlich; der ziveite Theü des freien Kelches ?iach vorfi. Kelchsaum bei der Knospung meist dek- kend. Bhnnenkrone unterständig oder kelchständig, meist fünf blätterig, mit den Kelchlappen abwechselnd, von un- gleicher Grösse, bei der Knospung deckend. Meist zehn zweireihige, oft verwachsene Staubgefässe. Fruchtknoten durch ein vorn stehendes Fruchtblatt gebildet, einfächerig, seltener zweifächerig, mit nahtständigen Eiern. Frucht eine Hülse oder Gliederhülse. Samen mit gekrümmtem oder ge- radem Keimlinge.

783

115. Ordnung. ^CAESALPINEKN (R. Br.).

Blätter spiralig; stehend oder zweizeilig, meist ein- oder mehrfach paarig-gefiedert, seltener nngetheilt, bei der Knos- pung- deckend, mit Nebenblättern , die zuweilen dornig- sind Bliithen zwitterig-, seltener vielehig- oder eingeschlechtig-, unregelmässig, meist in Trauben. Kelchsaum meist funfthei- lig-, unsymmetrisch. Blumen])lätter kelchständig-, frei, un- gleich, selten fast eine Schmetterlingsblume bildend, abfal- lend. Zehn freie Staubgefässe von verschiedener Grösse, mit zweifächerigen, mit zwei Längsritzen aufspringenden Beuteln. Hülse vielsamig, oft durch fleischige oder schwam- mige Querwände vielfächerig und dann meist gegliedert. Samen mit oder ohne Eiweiss, umgewendet, mit geradem Keimlinge, dessen grosse Keimblätter beim Keimen laub- artig sind und sich über den Boden erheben.

GLEDITSCHI A (Z.) , G 1 e d i t s c h i e. Blüthen zwitterig oder vielehig; Kelch drei- bis fünflappig, am Grunde schüsseiförmig; Blumenblätter über der Basis dem Kelche eingefügt, drei bis fünf, ungleich; Hülse meist durch schwammige Querwände in mehrere einsamige Fächer getheilt; Samen zusammengedrückt.

G. TRIACANTHOS ( X- ) ' dreidornige G. "f^. Zierbaum aus Nordamerika. Mai, Juni. Zweige zum Theil in lange Dornen übergehend; Blätter doppelt gefiedert, vielpaarig, nicht selten in Uebergängen theilweise bis zur einfachen Form verwachsend; Blättchen lineal -länglich , bei feuchtem Wetter sich der Mittel- rippe zu neigend, sehr seicht kerbig-gesägt, spitzlich oder stumpf und stachelspitzig; Blüthen grünlich, in achselständigen, 2 3 Zoll langen Trauben.

CERCIS (Z.), Judasbaum. Kelch kurz -becherförmig, mit schief- höckerigem Grunde; Blumenkroue schmetterlingsartig; Fahne und Flügel länger als das zweiblätterige Schiffchen.

C. SiLiQUASTRUM ( Z.) , e u r o p ä i s c h c r J. Blätter kreis- Lerzförmig, stumpf, kahl. ^. Ziepbaum aus Südeuropa. April, Mai. Blüthenbüscheln an den im vorhergehenden Jahre entstande- nen Zweigen; Blüthen rosenroth, selten weiss.

C. CANADENSis (Z.) , canadischcr J. Blätter zugespitzt, unterseits an den Winkeln der Nerven zottig, -js. Zierbaum aus Nordamerika. April Mai. Blumen blasser; Fruchtstiele und Griffel länger.

784

116. Ordnung. SCHMETTERLINGSBLÜTHLER, Papi-

lionaceae (L.).

Blätter meist gefiedert, dreitheilig oder gefingert, oft mit Ranken, spiralig, seltener abwechselnd -zweizeilig, bei der Knospung meist einfach gefalzt, seltener in ihren Thei- len wechselwendig gerollt oder nur mit mehr oder weniger eingezogenen Rändern, mit Nebenblättern. Blüthen meist zwitterig, meist in Trauben, Aehren oder Köpfchen. Kelch- saum fdnfzählig, zuweilen zweilippig, die Oberlippe mit zwei, die Unterlippe mit drei Zähnen. Blumenblätter dem Kelchgrunde eingefügt, benagelt, eine Schmetterlingsblume bildend, nämlich die beiden vorderen gleichgross, oft verwach- sen und eine breite Rinne (das Schiffchen) bildend, welche die Staubgefässe und den Fruchtknoten aufnimmt, von den beiden seitlichen (den Flügeln), und nebst diesen wenigstens von der Basis des hinteren und grössten (der Fahne), oft rück- wärts abstehenden bedeckt, zuweilen sämmtlich verwachsen, die drei hinteren selten fehlschlagend. Staubgefässe meist, mit Ausnahme des hintersten, ungefähr bis zur Mitte ver- wachsen, oft abwechselnd grösser und kleiner. Eier dop- pelwendig oder umgewendet. Frucht eine Hülse, durch Rand- und Mitteltheilung durch wechselwendige Drehung- aufspringend, zuweilen mit Querwänden und dann oft quer in einsamige, sich nicht weiter theilende Glieder zerfallend, selten einsamig und nicht aufspringend. Samen eiweisslos oder mit spärlichem Eiweisse. Keimling gerade oder ge- krümmt. Keimblätter sich über die Erde erhebend oder dickfleischig und unter dem Boden bleibend.

1. Unterordnung. PHASEOLEAE (Bron.).

Blätter meist dreilheilig; Hülse einfächerig oder durch locker zellige Dämmchen in mehrere einsamige Fächer ge- theilt, der Länge nach zweiklappig aufspringend; Staubge- fässe einbrüderig; Keimling halb umgewendet; Keimblätter dick, bald unter der Erde bleibend, bald beim Keimen sich meist über den Boden ei hebend, dick -laubartig und mit Spaltöft'nungen.

SCHMETTERLINGSBLÜTHLKR. 785

1. PIIASEOLUS» (/:.), Bohne. Oberlippe des Kelches zweizähr.ii;-, Unterlij)pc drcizähnii; ; (irillel auf der inneren („obe- ren") Seite bärtii^, i;leich den Sta«ibi,^e("ässen und dem Kiele schrau- benförmii; ü^cwunden; Nabel des Samens lineal - lani^Iieh. Blii- thensUnd eine oft sehr verkürzte doppelte Trnube; die ersten Verzweiiruni^en desselben meist zweibliitbig, mit verkümmerndem Mitteltriebe.

1. PIJ. MULTiri.oHus (Willd.), Feuerbohne. Stengel win- dend, fast kalil; Blatter dreitbeilig, spitz oder kurz zugespitzt, die seitliehen breit-eiförmig, unsymmetrisch, das endständige breit- ei-rautenförmig ; Trauben gestielt, verlängert, reichblüthig, länger als das Blatt; Früchte etwas sichelförmig , hängend. 0. Cultivirt. Juni September. Kletternd, oft 8 12 Fuss hoch. Variirt mit feuerrothen Blüthen und gefärbten Samen und weissen Blüthen und weissen Samen.

2. PH. VULGARIS (Z.), gerne ine B. Fast kahl; Blätter breit- eiförmig, zugespitzt ; Traube gestielt, armblüthig, von ihrem Blatte überragt. 0. Cultivirt. Juni September. Blumen weiss, selten violett. Bald schlingend, hoch kletternd, bald niedrig und kaum schlingend; Samen mit zusammengedrückten oder mit gewölbten Seitenflächen. Es giebt eine windende und eine nicht windende, riedrige Form. Letztere ist P. nanus (Z».).

Anmerimng. Eine den Pliaseoicen am nächsten stehende besondere Familie der vorlieg-endcn Ordnung bilden De Candolles SOPHOREEN, welche spiralig stehende, gcliederte oder einfache Blätter, zehn, seltener nur neun oder üc\\i freie Staubgefässe, aufspringende oder nicht auf- springende Früchte und beim Keimen über den Jioden kommende Keim- blätter haben. Dahin gehört:

SOPHORA Japonica (Z.), j ap anische Sophore. Blät- ter unpaarig gefiedert; elf eiförmige oder eiförmig-längliche, ganz- randige Blättchen; Blüthenstand rispig, ausgebreitet; Kelch fünf- zähnig; Blumenblätter gelblich -weiss, ungefähr gleichlang, die des Schifl'chens nicht verwachsen; Frucht rosenkranzartig, nicht aufspringend, mehrsamig. 5. Zierbaum. Juni.

2. Unterordnung. VICIEEN (De C). Blätter abwechselnd - zweizeilig-, paarig -gefiedert; der Hauptstiel in eine Ranke auslaufend, sehr selten ohne seit- liche Blättchen: Staubgefässe zweibriiderig; Hülse ein- fächerig, durch wechselwendige Drehung in zwei Klappen aufspringend; Samen doppelwendig; Keimblätter dick, beim Keimen unter dem Boden bleibend.

* Von (pdöijXog, Kahn, wegen der Blüthe. DöH's Flora. 50

786 SCHMETTERLINGSBLÜTHLER.

l. Lathyreen. Blättchen bei der Knospung auf verschiedenen Seiteu Wechsel wendig^ eing-erollt.

2. LATHYRUS*, Platterbse. Hauptrippe der Blätter in eine i^erästelte "Ranke auslaufend; !Nahel läntflich, selten lineal; Griffel, meist auchStaubtijefässe und Schiffchen links gedreht; Grif- fel dadurch oberhalb zusammengedrückt.

a) Einjährige oder überiointernde Arten mit ein- oder ziceiblüthigen Blüthenstielen, glatten Samen und ein- oder zweipaarigen Blättern.

1. L. SATivus (Z.), essbare P. Stengel geflügelt; Bliätter einpaarig; Blättchen lineal - lanzettlich , allmählig verschmälert; Blüthenstiele ein- bis zweiblüthig; Schoten elliptisch - länglich, flach zusammengedrückt, netzig-geadert, mit drei bis fünf kanti- gen Samen, am oberen Rande beiderseits kurz-geflügelt. 0. Hier und da verwilderte Culturpflanze. Blumen weiss; Stengel kantig: Blätter einpaarig; Blüthenstiele einblüthig.

2. L. CicERA (Z. ), rot he P. Die reifen Hülsen länglich, zusammengedrückt, netzig-geadert, kahl, meist viersamig, ihr oberer Rand gerade, schmal- zweiflügelig. 0. Auf Aeckern bei Werlheim (^a,7«.),an der oberen Mosel angebaut (Lej.), April Juni. Blumen roth; Samen röthlich.

b) Samen körnig-rauh ; sonst ivie die vorhergehende Abtheilung.

3. L. HiRSUTUS (Z. ), rauhhaar ige P. Blätter mit einem Paare lanzettlicher Blättchenstiele ; Blüthen zweiblüthig, länger als das Blatt; Schoten lineal -länglich, höckerig - rauhhaarig. 0. In der Saat; im VVürtembergischen auf Aeckern bei Sulzbach bei Backnang; in Oberhaden bei Mundelfingen {Brunner) und Blu- menfeld (v. Stengel), zwischen Constanz und Schaffhausen (Lei- ner), bei Basel; im Oberelsass; auf dem Kaiserstuhle; bei Wies- loch; in der baierischen Pfalz bei Otterbach, Sempach, Zwei- brücken, zwischen Saargemünd und der Frohmuhe bei Bitsch mit Vicia gracilis; in Rheinpreusseu ; auch in den Maingegen- deu von \\'ürzburg bis Frankfurt. Mai, Juni. Blüthen blau oder röthlich-blau.

c) Einjährige , überwinternde oder ausdauernde Arten mit ein- oder mehrpaarigen Blättern und reichblüthigen Trauben.

L. ODORATUS (Z.), w oll Iri echen de P. Stengel kantig; Blätter einpaarig; Biättchen ei - länglich , behaart; Blüthenstiele zweiblüthig; Kelchzähne gleiehlang, ausgebreitet; Hülsen rauh- haarig, mit sechs bis acht schwarzbraunen Samen. 0. Zierpflanze aus dem Süden. Juni September. Blüthen violett, hellblau oder roth und weiss.

Stengel zusammcngediüekt-vicrkantig, nicht geflügelt.

L. TiNGlTANUs ( /;. ) , afr i kani sehe P. Blätter einpaarig.

SCHMi:TTi:RLINGSHLrTriLKR. 787

mit lanzettliclien , zugespitzten Nel)cnblättcli(in und lirnjal -läng- lichen, fein-bespitzten niiUfchen; Uliiliiensticle ein-, seltener zwei- blüdiiiC; hintere Kelehziihne ianzetilich ziii2;e,sj)itzt. f^). /ier[)nanze aus iS'ordafrika. Juni Au<;ust. Bliithen roth oder violett.

4. L. Ti BKROSDS (/>.), knol lii^M' {*. IJJatter ein|)aarii;; Hl.itt- clien lineal - langlieh, am (irunde koiiig, stiunpflieh ; xNebenblalter pfeiltörmig, lineal, zugespitzt; die hinteren Kelehzähne deltaför- mig, spitz. 4. Im Getreide. Juni, Juli. JJlumen rosenroth, wohl- riechend.

*■" Stengel deutlich geflügelt.

5. L. SYLVESTRIS (X.) , W a I (i - P. Blatter einpaarig; Neben- blätter halb-pfeillörmig, pfriemlich-lineal; Schoten langlich-lineal, kahl; Nabel des Samens den halben Samen umgebend. 4. In VVald- gebüschen, besonders in Gebirgen; z. ß. in Oberbaden bei Dur- laeh, VViesloch, Heidelberg, an der Bergstrasse, am Hardtgebirge, bei Frankfurt. Juli, August. Blumen blass-purpurn.

6. L. LATiFOLius (Z.), breitblä tterige P. Blätter ein- paarig; Nebenblättchen länglich, zugespitzt; Nabel, wie bei fast allen Arten, kaum den dritten Theil des Samens umgebend; sonst wie die vorige Art, doch mit kleineren Blumen. 4. Zierpflanze. Juli, August. Blumen purpurn.

7. L. HETEROPHYLLUS (/>.), V e r s c h i e d e n b 1 ü 1 1 e r i g e P Die oberen Blätter zwei- bis dreipaarig: Nebenblättchen schmal länglich, zugespitzt; Nabel nur den dritten Theil des Samens um- gebend; sonst wie L. sylvestris, doch mit grösseren Blumen. 4 In Gebüschen, im badischen Jura bei Hüffingen (hnggesser) Mundelfingen {Brunner) ; bei Basel {Hag.), im VVürtembergischen bei Lichtenstein, Blaubeuern und am Spielberg im würtembergi sehen Oberamte N agold. J uni, Juli. Blumen roth und violettroth

3. OROBÜS^ % Walderbse. Ranken fehlend, einfach oder verzweigt; Griffel, Staubgefässe und Schiffchen nicht ge- dreht, der Griffel plattgedrückt.

II. Lathyroides (Latbyrus-Arten der Autoren). Ranken verzweigt; Nabel länglich.

1. O. PRATENSIS (Z., unter Za%rMs), W i e s en- W. Stengel kantig; Blätter einpaarig; Blüttchen lanzettlich, spitz oder zuge- spitzt; Nebenblätter breit- lanzettlich , fein -zugespitzt ; hintere Kelchzähne pfriemlich. 4. Aufwiesen, Wegrändern, an Zäunen. Juni, Juli. L. pratensis (Z). Blumen gelb.

2. O. PALUSTRIS {Rb.,ß. exe), Sumpf- W. Stengel kurz geflügelt; Blätter zwei- bis dreipaarig; Blättchen länglicli-lineal,

' Angeblich von oowvaiy erregen, und <iov.', Rind, als erregendes Rindviehfutter.

50 *

788 SCHMETTERLINGSBLÜTHLER.

stumpflich, stachelspitzig; Nebenblätter pfeilförmig-lanzettlicb, zugespitzt; hintere Kelchzähne kleiner, regelmässig -dreieckig, spitz. 2|.. Auf sumpfigen Wiesen; z. B. bei Strassburg, Knielingen, Speier, zwischen Schwetzingen und Mannheim, bei Maudach, Oggersheim, Maxdorf, Erpolsheim. Juni— August. Lathyrus pa- lustris (Z.). Blumen blau.

III. Aphyllon. Ranken verzweigt, einfach oder fehlend; Laubblättcbcn fehlend; Nabel länglich.

3. O. Aphaca (Z. , unter Lathyrus) , n e b en b 1 1 e ri g e \V. Blattstiel in eine verzweigte oder einfache Ranke auslaufend, die Nebenblättchen dagegen sehr gross, eiförmig, ganzrandig, am Grunde spiess-pfeilförmig. ©. Auf Feldern, besonders der Ebe- nen; z. B. in Oberbaden, bei Wiesloch, Heidelberg, Mannheim. Juni, Juli. Blüthen einzeln, gelb; Samen glatt.

4. O. NissoLlA (Z., unter Za%n<s), laublose W. Blattstiel platt, lineal-lanzettlich, allmählig verschmälert; Nebenblättchen halb-pfeilförmig, pfriemlich. 0. Auf Aeckern; in Oberbaden bei Mundelfingen, Behla (Brunner), Hüffingen (Engg.), Langenstein, Kork (Zeyher) , Mühlhausen {Mühlenb.) ; im würtembergischen Juragebiete bei Dischingen und im Neckargebiete bei Reutlingen und Backnang, auf der Feuerbacher Haide, bei Oelbronn, Maul- bronn und Abtsgemünd (Fl. v. Würt.) ; ferner in der baierischen Pfalz bei Langemeil (Petif), bei Otterberg (Zeyher), angeblich auch bei Alzei. Mai Juli. Blumen purpurn; Samen feinkör- nig-rauh.

IV. Orobus (Z.). Ranken fehlend oder einfach; Nabel lincal.

5. O. TUBEROSUS (Z.), knollige W. Wurzelstock kurz krie- chend, knollig; Stengel geflügelt; Blätter zwei- bis dreipaarig; Blättchen meist länglich-lanzettlich oder lanzettlich-länglich, kahl, unterseits blaugrün, glanzlos; Nebenblättchen lanzeftlich oder länglich-lanzettlich. 2i. In Wäldern. April, Mai. Blüthen violett oder roth- violett; Blätter zuweilen länglich, einen halben Zoll breit, auch lanzettlich, selten verschmälert -lineal. Letzteres ist O. tenuifolius (Roth) und findet sich an der Bergstrasse und am Relaishause bei Mannheim.

6. O. ALBUS (Z.), weisse W. Wurzelknollen in Büscheln, länglich; Stengel einfach , kantig ; Blätter zwei- bis vierpaarig, lineal-lanzettlich, feinspitzig, fast kahl. 2|.. Endblättchen mit einem kleinen Blättchen. Am südlichen Abhänge des Wurmlinger und Hirschauer Berges bei Tübingen (Kapf). April, Mai. Blumen weiss, die Fahne mit schwach-röthlichem, die Flügel mit schwach- gelblichem Anfluge.

7. O. NIGKR ( Z. ) , schwarze W. Wurzel ästig ; Stengel kantig; Blätter fünf- bis sechspaarig ; Blättchen kahl , eiförmig-

SCHMETTERLINGSBLÜTIILER. 789

länglich oder ländlich, stumpf, stachclspitziu;, unterseits l)laui;iün, glanzlos; Nehonbliittcrliiieal-ptVicinlicIi. 2j.. An^^'al(lrHlu^el•n und an freien VValdsfellen. Mai, Juni. JJlunien blau oder rötlilich-blau,

8. O. VERNUS (/..), F r ü li 1 i n u^s - VV^. >> ur/elstock rnelirköp- iig; Stengel kantig; IJIatfer zwei- bis dreipaarig; lil.if toben eiför- mig otler eiförmig- liinglieb , zugespitzt , kurz gewiinpert. I4. In M'äldern; z. IJ. in Oberbatlen, bei Ijaden, IJruebsal, Heidelberg, an der Bergstrasse; bei VVertbeim, im Taunus; bei Basel, im Elsass und in Lothringen; am llardtgebirge und in llbeinpreus- sen. April, Mai. Blumen blau, dann (wie bei O. niger und O. tub.) röthlieh, zuletzt scbmutzig blaugrün. Selten finden sieb ei- lanzettliehe Blätter.

V. Acehtc Wc'iccn, Euvicieae*. Bliittchcn bei der Kuospung in der Richtung des Hauptnervs einfacli zusammcngefalzt.

4. ERVUMi (L.), Linse. Blätter paarig-gefiedert; Blätt- chen bei der Knospung einfach gefalzt; Griß^el plaftcfedrückt^ aehr schmal, nicht gedreht, auf der inneren Seite oberwärts behaart; Hülse einfächerig, ein- oder mehrsamig; sonst wie Orobus.

1. E. Lens (£.), gemein 6 L. 0. üeberall im Grossen ange- baut. Juni, Juli. Stengel kantig; Blätter vier- bis sechspaarig, mit einfacher, oft nur kurzer Ranke; Hülsen elliptisch -rauten- förmig; Blüthen weisslich, oft mit violettem Anfluge.

5. PISÜM2 (/>.), Erbse. Blätter paarig-gefiedert, mit ver- zweigten Ranken ; Blättchen bei der Knospung einfach gefalzt; Griffel ziisammengedrückt , unterwärts vorn rinnig, an der Spitze nach hinten bärtig; Hülse einfächerig, vielsamig.

1. P. ARVENSE (Z.)? Zucker-E. Blätter m^ist dreipaarig; Blättchen elliptisch oder eiförmig; Nebenblätter halbherzförmig- eiförmig, am Grunde kurzbuchtig gezähnt; Blüthenstiele meist zweiblüthig; Samen eingedrückt- kantig. Cultivirt. Mai Juli. Fähnchen blassviolett; Flügel purpurn; Schiffchen weiss; Samen graugrün, mit braunen Punkten. Variirt mit grösseren und klei- neren Früchten und Samen.

2. P. SATIVUM (X.), gemeine E. Blätter zwei- bis dreipaa- rig; Blättchen eiförmig, am Rande wellig; Nebenblättchen halb- herzförmig-eiförmig, am Grunde gekerbt oder gezähnt; Blüthen- stiele zwei- oder mehrblütbig; Samen kugelig (hell - gelblich, seltener blass-grünhch oder blass-bläulich). Cultivirt. Mai Juli. Blumen weiss.

6. yiCIA (Ä'ocÄ), Wicke. Blätter paarig-gefiedert, mit meist

Der Name soll aus dem oben erklärten og'oßo; verstümmelt sein. ' Angeblichvou Pisa, einer altgriecliischen Stadt in Elis,

790 SCHMETTERLINGSBLÜTHLER.

verzweigten Ranken; Griffel fädlich, oberwärts nach vorn bärtig, seltener allseitig behaart oder bärtig und behaart ; Hülse einfäche- rig, zwei- oder mehrsamig.

I. Ervilia i^KocJi). Griffel oberwärts fast gleichmassig auf allen Seiten

behaart.

a) Bhithenstiele verlängert, armblüthig.

1. V. HIRSUTA (Ä^) , rauh h aarige W. Blätter mit einer ästigen Ranke endigend, oft secbspaarig; Blütheustiele vier- bis sechsblüthig; Schoten länglich, feinhaarig. 0. An Zäunen und in Gebüschen, besonders auf Sandboden. Mai Juli. Ervum birsutum (Z.). Blüthen blänlich-weiss.

2. V. TETRASPERMA ( /t". ) , viersaiuige W. Stengel schlaff, meist niederliegend ; Blätter in eine oft ästige Ranke auslaufend, drei- bis vierpaarig; Blättchen lineal, stumpf, kurzstachelspitzig; Nebenblätter balb- jifeilförmig, lineal- pfjiemlich ; Hlüthenstiele einblüthig; Kelcbzähne kürzer als ihr Kelch ; Hülsen lineal, meist viersamig, kahl; Samen unter dem Glase sehr fein punktirt, schwärzlich. 0. Auf Sandfeldern, in Gebüscben u. dgl. Juni. Juli. Fäbnchen blass-violett, blau gestreift; Flügel weiss; Scbiff- chen weiss, gegen die Spitze mit einem blauen Fleck; Blüthen- stiele meist so lang wie das Blatt, an Exemplaren von sonnigen Standorten oft bedeutend länger. Letztere Form, welche bei Wies- loch, Walldorf, Speier, Mannheim und Frankfurt vorkommt, wird zuweilen mit V. gracilis verwechselt.

3. V. GRACILIS (Zo<s.), seh la nk e W. Stengel aufrecht, etwas straff, von der Basis an etwas ästig; Blätter in eine verzweigte oder einfache Ranke auslaufend, drei- bis vierpaarig; Blättchen lineal, spitz oder spitzlich, die unteren zuweilen abgerundet und kurz-stacbelspitzig; Nebenblätter halb-pfeilförmig, lineal-pfriem- lich ; Blütheustiele ein- bis zweil)lütbig, etwas kürzer oder kaum so lang wie die Blätter; Kelchzähne kürzer als ihre Röhre; Scho- ten meist sechssamig, kahl; Samen etwas runzelig, braun. 0. Auf Feldern und B'achäckern bei Mühlhausen, Buxweiler, zwischen Bitsch und Saargemünd, zwischen Speier und Mainz (Koch), bei Grossgerau und Frankfurt. Juni, Juli. Ervum gracile (L.). Blüthen grösser als bei V. tetrasp.

4. V. MONANTHOS ( A'ocA) , e i n b 1 ü t h i ge W. Blätter ran- kend, sechs- bis achtpaarig; Blättchen lineal, stumpf oder ge- stutzt; Nebenblätter verschiedenartig, das eine lineal - pfriemlich, ungetheilt und das andere gestielt und bandförmig, in borstliche Fäden getheilt (und so abwechselnd zur Rechten und Linken des Blattes stehend) ; Blütheustiele einblüthig, zuletzt länger als das Blatt; Kelchzähne so lang als die Röhre; Schoten länglich, drei- bis viersamig. 0. Auf Feldern bei M'ertheim {Axjn.) und Coblenz.

SCHMETTERLINGSBLÜTIILER. 791

Juni, Juli. Er\ um iiionariflios (L.). lilüHinn weit ü:rösser aU bei den vorliergelieiid«'!! Arten; Samen linsenformii;, glatt, braun.

5. V. E'rviija (Koch), linsenartige W. Blatter zehn- bis zwölfpaarig, in ein kurzes, eiiifaebes Spit/.tbcn aushiuf'end ; Blatt- chen länglich - linral, gestutzt; Blülheristiele ein- bis vierblüthig, kürzer als das Blatt; Sclioten liinglieli - lineal , bucdif ig- hoekerig, fast rosenkranzarlig. (.). Unter der Saat bri Miillbeim {l.niifj), in der haierischen F*falz im (ilantbaie bei Odenbacb und Mcisen- heini; bei Neekarsulm {(iradvr) und Wertheim {Mitrt.)\ selten auch cultivirt. Juni, Juli. Er\ um Ervilia (/>.). Blumen weiss- lich; Fähnchen violett gestreift; Samen kantig-kugelig.

b) Blüthenstiele verlängert, reichblüt/iig.

6. V. PISIFORMIS (Z.), erbsen arti ge W. Blatter Tankend, drei- bis fünfpaarig, das unterste Paar dicht am Stengel, die halb- pfeilförmigen, gezähnten Nebenblätter verdeckend; Blättclien krcis-eiförmig oder eiförmig, staehelspitzig; Griffel von der Mitte an allseitig-kurz-zottig; Hülsen länglich-lineal ; Nabel die Hälfte des Samens umgebend. 2i. In Hainen und Wäldern; bei Bregenz (S.).; in Oberbaden bei Stockach {v. Stengel), bei St. Wolfgang, Mundelfingen (Brr.); auf der rauiien Alb bei Dischingen; bei Weil im Dorf. -Esslingen, Weil und Heumaden (Steud.) , Mer- gentheim, bei Wertbeim,in der Wetterau beim Ziegenberg, im Süderwalde und im Vilbeler Walde bei Frankfurt; im Taunus und in Rheinpreussen , z. B. bei Creuznach , St. Goar, Coblenz; im Elsass; auch bei Wiesloch und im Odenwalde. Juni, Juli. Blumen gelblich-weiss.

7. V. SYLVATICA (L.), Wal d-W. Stengel kahl; Blätter ran- kend, sechs- bis neunpaarig; Blättchen länglich , stachelspitzig, aderig; Nebenblätter halbmondförmig, mit verlängerten, pfriem- lich-borstlichen Zähnen; Griffel von der Mitte an allseitig-kurz- zottig; Hülsen schmal- länglich-lineal, kahl; die Hälfte des Sa- mens vom Nabel umgeben. 2;. In Gebirgswäldern bei Bregenz {Saut.), in Oberbaden bei Mundelfingen (Brr.), Beckhofen un- weit Villingen (v. Stengel) ; im schweizerischen und wahrschein- lich auch im französischen Jura; im würtembergischen Jura; auch bei Schvvenningen, Tübingen, Babenbausen, Stuttgart, Abtsge- münd , Heilbronn, Mergentheim und in Rheinpreussen an der Gebietsgränze. Juli, August. Blumen weiss, das Fähnchen mit blauen Adern.

B. V. CASSUBICA (/>.), kassubische W. Stengel fläumlich oder zottig; Blätter mit einer einfachen oder dreitheiligen Ranke endigend, acht- bis dreizehnpaarig; I^Iättchen eiförmig -länglich, länglich oder breit -lanzettlich , gleich den Blattstielen behaart, stumpf , oft kurz -stachelspitzig; Nebenblätter halb - pfeilförmig,

792 SCHMETTERLINGSBLUTHLER.

ganzrandig, der untere und obere Theil eiförmig oder lanzettlich, der obere zugespitzt, der untere spitz oder zugespitzt; Schoten länglich-rautenförmig, kahl; nur der dritte Theil des Nabels vom Samen umgeben. 2j.. In Bergwäldern, in Oberbaden und am Hardt- gebirge. Blumen blau oder violett-rolh; Samen punktirt-runzelig.

9. V. Orobus {De C). W a 1 d e r b s e n - W. Stengel aufrecht, zottig, am Grunde mit zahlreichen Niederblättern besetzt; Blät- ter rankenlos, vielpaarig; Blättcheu schmal - länglich, feinhaarig, stachelspitzig; Nebenblätter halb-spiess-pfeilförmig, die unteren länglich, zugespitzt, die oberen lineal- pfriemlich ; Hülsen lineul- läiiglich, kahl; die Hälfte der (braunen) Samen vom Nabel um- geben. 2j.. Im Spessart bei Orb am Fusse des Winterberges. Juni, Juli. Blumen weiss, violett geädert.

II. ViciA (üToc/j)- Griffel an der Spitze vorn bärtig, ausserdem kahl oder allseitig-zottig.

a) Trauben lang gestielt, reichblüthig, Blätter mit verzweigten

Ranken.

10. V. DUMETORUM (//.), H e c k e n - W. Stengel kahl; Blätter vier- bis fünfpaarig; Blättchen eiförmig oder länglich - eiförmig, stachelspitzig; Nebenblätter meist halbmondförmig, mit vielen verlängert-feinspitzigen Zähnen; Fähnchen wenig aufwärts ge- schlagen. 2J.. In Waldgebüschen der Gebirge, z. B. im badischen Oberlande und bei Heidelberg oberhalb des Philosophenweges, bei der Engelswiese und beim Haarlass. Juli, August. Blu- men roth-violett oder violett-gelblich.

U.V. Cracca (Z.), Vogelwicke. Blätter vielpaarig; Blätt- chen länglich-lineal oder lanzettlich, stumpf, stachelspitzig, beider- seits und zwar oberseits meist spärlich mit anliegenden feinen Haaren besetzt; Nebenblättchen halb - spiessförmig, pfriemlich- lineal; Traube mit ihrem Stiele meist so lang wie das Blatt, das jedoch von den Früchtchen zuweilen ein wenig überragt wird; Blüthenstiele so lang wie die Kelchröhre; Platte des Fähnchens kaum so lang wie sein Nagel; Hülsen schmal länglich - lineal; Samen fast kugelig, kaum mehr als zum dritten Theile vom Na- bel umgeben, braun, mit schwarzen Flecken. 2j.. Aufwiesen, an Ufern, in Gebüschen. Juni August. Blumen blau oder rothblau.

12. V. TENUIFOLIA (a7/c/on//« , nicht Roth), schmalblätte- rige W. Stengel kahl oder zottig; Blättchen schmal- länglich- lineal, meist schmaler als bei der vorigen Art, spitz oder spitz- lich, unterseits mit etwas abstehenden Flaaren besetzt, oberseits meist kahl oder sehr spärlich' behaart; Nebenblätter fädlich- lineal, zuweilen halb-spiessförmig; Traube mit ihrem Stiele zwei- mal so lang als ihr Blatt; Fahne fast zweimal so lang als ihre

SCHMETTERLINGSBLÜTBI.ER. 793

Tlöhre; Hülsen lineal-l;inu;licl«, kahl; Nahel nur den vierten Theil (los Samens uniu^ehend; sonst wie V. Cracca. '4. Auf Ber^wiesen, Waldtritten, auch auf Feldern; z. B. hei Villini^en (v. Stvngcl)^ im J'lsass, am IJardtgehirgo und auf Feldern zwischen Grünslndt, dem Donnersherge, Crcuznach und Mainz; auch hei lleidelherj;, Ladenhurg und an der Bergstrasse. Juni August. Blumen blau oder rothblau, die F'lügel meist weisslich.

13. V. VILLOSA {Roth), zottige VV. Stengel, Blatt- und Blüthenstiele zottig oder weniger kahl; Blatter sieben- bis neunpaarig; Blättchen länglich -lineal oder lanzettlich , stumpf- licli, stachelspitzig, beiderseits mit abstehenden Haaren oder spärlich mit mehr oder minder anliegenden Haaren besetzt; Blüthenstiele mit der Traube zweimal so lang als das Blatt; Blüthenstiele kürzer als die Kelchröhre; Platte des Fähnchens halb so lang als ihr Nagel: Hülsen rautenförmig- länglich , kahl; Kabel nur den siebenten Theil des Samens umgebend. 0. Unter der Saat; in Oberhaden bei Staufen und Müllheim, auch bei VVürz- burg. Mai Juli. Blumen blau, mit blasseren, selbst weis- sen Flügeln. Die fast kahle Form ist V. villosa ^i) glabrescena (Koch, Syn.).

b) Blüthenstdnde kurz gestielt, ein- bis sechsblüthig.

14. V. Faba (//.), Bohnen-W., Schweifbohne. Blätter rankenlos, in eine Stachelspitze auslaufend, die unteren einpaarig, die oberen zweipaarig; Blättchen elliptisch; die drei unteren Kelchzähne lanzettlich-pfriemlich, viel länger als die zwei oberen; Hülse dicht behaart. 0. Zu öconomischem Gebrauche gebaut. Juni, Juli. Blumen weiss, die Flügel mit einem schwarzen Flecke.

15. V. SEPIUM (L.), Zaun-VV. Blätter mit getheilten Ran- ken, fünf- bis neunpaarig; Blättchen eiförmig oder länglich, stumpf, stachelspitzig; Trauben kurz, zwei- bis vierblüthig; Kelchzähne aus deltaförmigem Grunde pfriemlich, die zwei hinteren sich zu- sammenneigend. '4. In Hecken und Hainen. April Juni. Blumen meist schmutzig-blau. Bei Weinheim an der Bergstrasse fand ich eine gelbblumige Form.

16. V. LUTEA (Z), gelbblumige W. Blätter mit verzweig- ten Ranken, fünf- bis achtpaarig; Blättchen länglich-lineal, stumpf, stachelspitzig, mit einzelnen Haaren besetzt und durch Haare gewimpert; Kelchzähne lanzettlich, die zwei hinteren lanzettlich- pfriemlich, etwas kürzer, die vorderen etwas länger als die Röhre ; Hülsen länglich, mit längeren Haaren besetzt. 0. Unter der Saat im Elsass, z. B. bei Cernay, Mühlhausen, Colmar und Strass- burg; zwischen Darmstadt und Frankfurt, bei Offenbach und

794 SCH3IETTEIILINGSBLÜTHLER.

Fechenheim. Juni, Juli. Blumen blassgelb, die Flügel und das Fähnchen oft rosenroth, letzteres mit dunkleren Streifen.

17. V. SATIVA (Z,.), Saat- \V. Mehr oder weniger zottig; Blätter rankend, sechs- bis siebenpaarig, die unteren mit breit- verkehrt - eiförmigen, tiefer ansgerandeten, die oberen mit läng- lich-verkehrt-eiförmigen oder länglichen, ausgerandet-gestutztcn Blättchen; Blüthen kurz gestielt, zu zweien, seltener einzeln; Kelchzähne lanzettlich - pfrieralich , gleichgross, vorgestreckt, so lang wie die Röhre; Hülsen (gelbbraun) aufrecht , mehr oder minder dicht behaart, lineal; Samen zusammengedrückt - kugelig (meist braun, mit einigen schwarzen Punkten, seltener schwarz, gelblich, sehr selten weiss). 0. Gebaut und häufig verwildert. Mai, Juni. Fahne blau; Flügel purpurn: Schiffchen weisslich.

18. V. ANGUSTIFOLIA (Roth), s c h m a 1 b 1 ä 1 1 e r i g c W. Meist kahl; Blätter rankend, meist fünfpaarig. die unteren mit verkehrt- eiförmigen, ausgerandet- gestutzten, die oberen mit lanzettlich- linealen oder linealen, stumpfen oder gestutzten Blättchen; Blü- then kurz ijestielt. einzeln oder zu zweien; Kelchzähne gleichgross, vorgestreckt, lineal - pfriemlich . so lang wie die Rohre; Hülsen abstehend, im reifen Zustande kahl (schwarz); Samen kugelig (meist schwarz). 0. Mai, Juni. Blumen violett-purpurn.

a) SEGETALis {TkvUl.. als Art),Saat-W. Blättchen der oberen Blätter lanzettlich -lineal. Auf Feldern, besonders unter der Saat.

b) BoBARTii {Forster, als Art) , B o ba rt's W. Schmächtiger aU die erste Form; Blättchen der oberen Blätter lineal. Beson- ders in Nadelwaldungen uud auf Sandfeldern ; z. B. zwischen Schwetzingen und Mannheim. Findet sich auch mit braungefleck- ten und hellbraunen Samen.

19. V. LATHYROiDES (Z) , p 1 a 1 1 6 r b s e n a r t i g c W. Aeste ausgebreitet; Blätter zwei- bis dreipaarig, nur die obersten zu- weilen etwas rankend; die Blättchen der untersten schmal-ver- kehrt-herzförmig, die der oberen verkehrt-eiförmig-länglich oder länglich, etwas ausgerandet oder stumpf; Blüthen einzeln, fast sitzend; Kelchzäline gleichgross, pfriemlich; Hülsen lineal, kahl; Samen würfelförmig, etwas zusammengedrückt. 0. Auf Sandfel- dern und Triften, besonders auf der Rlieinfläche ; z. B. von Rastatt bis Uarmstadt; auch bei Wertbeim. Bitsch und in Rheinpreussen. April— Juni. Blumen hellviolett, klein ; die reife Hülse schwärz- lich ; Samen braungrau, mit stumpfen Kanten und etwas einge- drückten Flächen.

SCHMETTERLINGSBLCTHLER. 795

3 Unterordnung. IIKUVSAREEX (De C).

Hülsen mehr oder weniij^er knorpelig, diircli Querwände in mehrere einsamige, nicht weiter aufspringende Fächer getheilt, oft an den Querwänden quer zerfallerid , seltener einfächerig und einsamig; Keimblatter heim Keimen über der Erde und laubartig. Blätter abwechselnd-zweizeilig oder spiralig; Blättchen bei unsern Arten bei der Knos- pung einfach gefalzt.

7. CORONILLA' (Z.), K ro n en w ick e. Blüthen in Dol- den; Kelch glockig, fast zweilippig, die beiden hinteren Zahne genähert und weiter verwachsen ; Schiffchen zugespitzt-geschnü- belt; Stanhgetässe zweibrüderig ; die längeren Fäden oberwärts breiter; Hülse gerade oder gekrümmt, walzlich, vierkantig und oft gellügelt. an den Querwänden oft etwas eingeschnürt; Samen gerade. Blätter zweizeilig.

I. E.MF.RL's {Tourn.^. Nagel oder Blumenblätter dreimal so lang als der

Kelch; Schote fast walzlich, gestreift, nicht leicht in Stücke zer- fallend.

1. C. Emerus (L.), strauchartige K. t). I" Berggebüschen bei Ueberlingen (c. Stengel), Müllheim {Lang), auf dem Kaiser- stuhle; auch im \\ ürtemhergischen bei Uohenneuffen (Mokl und S.). Mai, Juni. Strauchartig; Blätter unpaarig - gefiedert, mit sieben ktilig-verkehrt-eiförmigen Blättchen; Blumen gelb.

II. CoRONULA ( Touni.). Krautige Arten. Nagel der Blumcnbl.-itter un-

gefähr so lang als der Kelch; Hülse vierkantig oder vierflügelig, leicht in (äücdcr zerfallend.

2. C. MONTANA {Scop,). Berg-K. Stengel aufrecht, hin und her gebogen, kantig, gestreift; Blätter meist mit elf rundlich- elliptischen, elliptischen oder verkehrt- eiförmigen, stachelspitzi- gen Blättchen; S'ebenblättchen fädlich, dem Stengel angewachsen und auf der dem Blatte entgegengesetzten Seite meist mit einan- der verwaclisen : Dolden fünfzehn- bis zwauzigblüthig; Blüthen- stielchen dreimal so lang als die Kelchröhre. '^. Auf Kalkbergen ; in allen Juratheilen , z. B. bei Mundelfingen, am Ramden, bei Hohenneuflen; auch bei Wertheim. Juni. Blumen gelb.

3. C. VARIA (Z..), bunte K. Stengel niederliegend, hin und her gebogen, kantig, gestreift; Blätter mit siebenzehn bis fünfund-

Von Corona, Krone, wegen des Blüthenstandcs vieler Arten.

796 SCHMETTERLINGSBLUTHLER.

zwanzig länglichen oder lineal-länglichen, sehr kurz stachelspitzi- gen Blättchen; Nebenblättchen eiförmig, länglich oder lanzettlich, die oberen pfriemlich-lineal, meist zurückgeschlagen; Kelchröhre kaum halb so lang als die Nägel der Blumenkrone. 2|.. Auf sonni- gen Hügeln und Sandfeldern. Juni, Juli. Wurzelstock krie- chend; Blumen weiss, mit rothen Fähnchen; die Spitze des Schiff- chens schwarzroth.

8. HIPPOCREPTS (Z.), Pferdehuf. Hülse gegliedert» verlängert, zusammengedrückt, an der hinteren Naht buchtig- ausgeschnitten und gelappt; Samen gekrümmt; sonst wie Coro- nilla. Auch die Blätter zweizeilig.

1. H. COMOSA (L.), zopffrüchtiger P. 2j.. Auf Hügeln, trockenen Wiesen und Wegrändern. Mai Juli. Aestig, nieder- liegend; Blätter mit elf bis fünfzehn länglichen oder verkehrt- eiförmigen Blättchen, kürzer als die Blüthenstiele; Dolden acht- bis sechszehnblumig; Blumen gelb.

9. ORNITHOPUS (Z.), Vogelfuss. Kelch röhrig, fünf- zähnig, die beiden oberen Zähne am Grunde verwachsen ; Schiff- chen am Ende abgerundet; Staubgcfässe zweibrüderig, die der einen Reihe am Ende breiter; Frucht meist sichelförmig -ge- krümmt, zusammengedrückt, an den Berührungspunkten der Ge- lenke zusammengezogen.

l. O. PERPUSiLLUS (Z.), kleiner V. 0. Auf Sandfeldern und in trockenen Waldungen, besonders auf der Rheinfläche. Mai, Juni, in rauheren Gegenden auch noch später. Blätter mit elf bis einunddreissig elliptischen Blättchen, meist von den Blüthenstielen überragt; Fähnchen weisslich, roth gestreift; Flü- gel weisslich oder blassroth; Schiffchen weissgelb.

HEDYSARUM (Z. e/wewrf.), Süs sklee. Blüthenstand trau- big; Kelch fünfspaltig, mit fast gleichen Zipfeln; Schiffchen schief gestutzt, meist länger als die Flügel; Staubgcfässe zweibrüderig, pfriemlich; Frucht zusammengedrückt, zwischen den kreisrunden Gelenken beiderseits ausgerandet. Blätter zweizeilig.

H. coRONARiUM (Z. ), Kronen- S. Blätter mit fünf bis elf elliptischen, unterseits und am Rande feinhaarigen Blättchen, von den Blüthenständen überragt; Blumen purpurn; Frucht gesta- chelt. 2|.. Zierpflanze aus Osteuropa. Juli, August. Blumen dunkel- purpurn.

10. ONOBRYCHISi (Towr/i.), Espars e tte. Flügel weit

^ Von övoc, Esel, und /?(yJ;>;fn, begierig zerbeissco, weil mehrere Arten nur Futterkräuter sind.

SCHMETTERLINGSBLÜTHLER. 797

kürzer als die andern Blumentlieile; Frucht cingliederig, nicht aut'sprini^^end: ihr liinterer Rand i:;crade, der vordere abgerundet, gestachelt o(h^r lappig. Sonst wie llcdysaruni; auch mit spirali- gen J^liittern.

1. O. s ATI VA (Lam.), gebauter E, Stengel meist aufrecht oder aufsteigend; Blatter mit siobenzehn bis siebenund/wan/ig lineal-länglichen, seltener elliptischen oder kreisrund-elli|)tiscbea Blattchen; Kiel fast so lang wie das Fähnchen, gleichlang oder nur wenig kürzer; Frucht kreisrundlich, am vorderen Rande dornig gezähnt. 2|.. Auf Flügeln und Bergabhängen; auch häufig als Futterkraut im Grossen gebaut, besonders in Rheinbaiern. Mai Juli. Eine auf trockenen Hügeln , besonders auf Kalk- boden wildwachsende breitblätterige Form mit etwas aus einan- der fahrenden Stengeln ist O. montana {De C).

4. Unterordnung. LOTEEN (De C).

Hülse einfächerig oder mehr oder weniger zweifäche- rig, mehr oder minder deutlich aufspringend, mehrsamig-, seltener einsamig und dann stets mit papierartiger Schale; Keimblätter beim Keimen laubartig, mit Spaltöflnungen.

Erste Gruppe. Astralagecn {De C). Kräuter mit unpaarig -gefieder- ten Blättern; Staubgefässe meist zweibrüderig; Hülse durch Ein- schlag der Mittelrippe des Fruchtblattes oder durch Einbiegung der Naht halb- zweifächcrig oder zweifächerig. Blätter zweizeilig; Blättchen bei der Knospung einfach gefalzt; Blüthen in Trauben oder Köpfchen.

11. ASTRAGALUS^ (De C), Tragan. Kelch fünfzähnig; Schißchen am Ende stumpf; Staubgefässe zweibrüderig; Hülse durch Einschlag der Mittelrippe des Fruchtblattes zweifächerig oder halb-zweifächerig.

1. A. HiRSUTUS (FöÄ/), rauhhaariger T. Zottig, grünlich- grau; Stengel gestaucht; Blätter mit sieben bis neun elliptischen Blättchen; Nebenblätter dem wehrlosen Blattstiele angewachsen; Blüthenstände kopfiormig, meist die Blätter etwas überragend; Hülsen sehr rauhhaarig. 2].. Soll nach Dr. Stocker auf einem Berg- abhange bei Hohenstoffeln vorkommen. Ob wohl die Bestimmung richtig ist?

' Von döToäyaioc, Sprungbein des Fusses, Würfel, we^^cn der ccki gen Samen,

800 SCHMETTERLINGSBLÜTHLER.

R. viscosA (lent.)^ klebrige R. Aeste und Hülsen drüsig- klebrig; Nebenblätter abfallend. 5. Zierbauni aus Carolina. Juni. Blumen rosenroth.

R. HispiDA (L), steifhaarige R. Aeste und Zweige dicht mit feinen, braunen oder röthlichen Stacheln besetzt, sonst wehr- los, f). Zierstrauch aus Nordamerika. Mai September. Blu- men rosenroth, grösser als bei den vorhergehenden Arten.

CARAGANA (X.) , E r b s en s tr auch. Blätter paarig- gefiedert; Kelch glockig, buchtig-fünfzähnig; Fähnchen vorge- streckt; Hülse walzlich, vielsamig; Samen fast walzlich.

C. ARBORESCENS (Latii.), sibirischer E. Blätter meist vierpaarig , mit wehrlosen Stielen; Blättchen elliptisch , stachel- spitzig, uoterseits etwas behaart; Blüthen (gelb) in Büscheln, an meist einfachen, langen Stielen. ^. Häufiger Zierstrauch aus Sibirien. April, Mai. Robinia Caragana {Duham).

C. FEROX {Lam.)^ dorniger E. Blätter meist vierpaarig, mit stechendem Hauptstiele; Blättchen keilig, kahl, ausgerandet, stachelspitzig; Nebenblätter stachelig, t^. Seltener Zierstrauch aus Sibirien. April Juni. Blumen kurzgestielt, meist zu zweien in den Blattwinkeln.

COLUTEA (X.), Blasen Strauch. Fähnchen ausgebreitet; Griffel hinten bärtig, an der Spitze hackig- eingebogen ; Hülse aufgeblasen, am Grunde in einen Stiel verschmälert, hinter der Spitze an der Naht aufspringend, zuletzt trockenhäutig.

1. C. ARBORESCENS (Z.), baumartiger B. Blätter unpaarig- gefiedert, etwas länger als der drei- bis sechsblüthige Blüthen- stand, mit meist elf elliptisch- verkehrt -eiförmigen, seicht ausge- randeten oder gestutzten Blättchen; Fähnchen höckerig, f). In Maidgebüschen; im Breisgau auf der Schwärze bei Oberweiler und auf dem Kaiserstuhle; auch Zierstrauch. Mai, Juni. Blu- men gelb, das Fähnchen auf der inneren Seite mit einem herz- förmigen, braunen Fleck.

Dritte Gruppe. Trifolieen (De C). Kräuter oder Halbsträucher ; Blätter dreitheilig; Staubgefässe zvveibrüderig; Hülse eiufäcberig.

13. TETRAGONOLOBÜSi(>S'cop.), Spargelerbse. Blät- ter zweizeilig ; Kelch fünfspaltig oder fünfzähnig, Blumenkrone abfallend; Kiel geschnäbelt; Staubfäden an der Spitze verbrei- tert; Grift'el oberwärts verdickt; Hülse mit vier geflügelten Kan- ten. — Blumen in Dolden.

1. T. siLiQUOSUS (/?o^Ä), s chotentragende S. Blättchen

' Von rergäyoivogf vierkantig, und Äo/iög, Schote.

SCHMETTEULINOSULÜTMLER. 801

verkehrt- oiförmii::- keilii; ; Nchcnhiiittclion eiförmig; Stiele der einzelnen Hlüthen zwei- his «ireinial so lani; als ihr Blatt. 2j. Auf feuchten Wiesen und Triften. .Mai, Juni. Lotus siliq. (A.). P.lii- then gelb, zuweilen ins jjlauliehe oder Köthliche ziehend. Sten- gel meist mit mehr oder weniger anliegenden Haaren besetzt. An feucliten, salzigen Stellen findet sich zuweilen eine Abart mit fast kahlem Stengel und etwas lleischigen l^lattern, L. maritimus (£.).

14. LOTl'S (Z. e;«e«r/.), Seh otenklee. Grifiel allmiiblig verschmälert; Schote stielrund , ungenügelt, mehrsamig, zuweilen mit Querwänden , aber stets durch wechselwendige Drehung in zwei Klappen aufspringend. Sonst wie Tctragonolobus.

1. L. CORNICULATUS (/y.) , ge m 61 n e r S ch. 2].. Auf Triften, Wiesen, an Waldrändern. Mai September. Stengel ausge- breitet, aufsteigend; ßlättchen verkehrt-eiförmig-keilig, die seit- lichen oft unsymmetrisch-rautenförmig; Js'ebenbiätter meist schief- breit-eiförmig; Blumen gelb.

a) VULGARIS (/loc/i), ge m ein s t e r Seh. Kahl oder spärlich behaart; Stengel nicht röhrig: Kelchzähne aufrecht oder aufrecht abstehend , kahl oder mit anliegenden Haaren besetzt; Samen bräunlich oder olivengrün.

b) ciLiATUS ( Te/iore, als Art), ge vi^imper ter Seh. Blätt- chen und Kelche durch lange Haare gewimpert. So z. B. auf Porphyr bei Creuznach.

c) viLLOSUS (ThuilL), zottiger Seh. Allenthalben zottig, graugrün; So z. B. auf dem Kaiserstuhle und auf dem Rothenfels bei Creuznach.

d) TENUis {Kit.^ als Art), schmächtiger Seh. Kahl oder fast kahl; Blättchen keilig- lanzettlich oder lanzettlich; Neben- blättchen lanzettlich oder lanzettlich-lineal. So z. B. bei Müllheim {Mühlhäuser) , im Breisgau , auf den Rheinwiesen bei Carlsruhe, JFlomersheim und bei der Dürkheimer Saline.

e) MAJOR (>S'co/)., als Art), gross er er Seh. Stengel stär- ker, mehr oder M-eniger aufrecht, kahl oder spärlich behaart, mehr oder weniger röhrig; Nebenblätter schief ei -herzförmig; Kelchzähne aus deltaförmigem Grunde pfriemlich, fast gleich- gross ; Kelchzähne abstehend -behaart, vor der Blüthe zurückge- bogen; Hülsen dünner, mit kleineren, olivengrünen Samen. So auf Mooren und sumpfigen Wiesen, z. B. bei Neureuth, Waghäusel, Speier, Oggersheim, Maxdorf, Mannheim, Sanddorf. L. uliginosus {Schkithr). Die deutlichsten Uebergänge zur gewöhnlichen Form besonders schon bei Hahnhofen unweit Speier.

15. TRIGONELLA (Z.) , Hornkle e. Kelch fünfspaltig oder fünfzähnig; Blumenkrone abfallend; Schiflehen stumpf; Fruchtknoten bis zum Griffel gerade; Staubfäden fädlich, an der Spitze nicht breiter; Fruchtknoten gerade, nebst dem Griffel

DöIlV Flora ;'>!

802 SCHMETTERLING8BLÜTHLER.

kahl; Hülse lineal oder lanzettlich - lineal , zusammengedrückt, fünf- oder mehrsamig. Blatter meist spiralig.

1. T. FoENUM GRAECUM (L.), gemeiner H. Aufrecht, mit wenigen aufrechten Aesten; Blättchen langlich-keilig, vorn klein- gezäiinelt; Blüthen einzeln oder zu zweien. 0. Bei Müllheim und im Breisgau im Grossen cnltivirt und dadurch hier und da auf Feldern verwildert. Mai, Juni. Blumenblatter gelblich; Hülse lineal, verschmälert, auswärts gekrümmt, mit aderigen Längs- streifen.

T. CAERULEA ( 5'er. ) , b 1 a u e r H., Schabzieger-Klee. Stengel aufstrebend; Blättchen eiförmig, die unteren rundlich- eiförmig; Blüthen in Köpfchen (weisslich, blau geädert). 0. Zierpflanze aus der Schweiz. Juli.

IG. MEDICAGO » (//.), Sehne c k enklee. Blätter spiralig, an den Zweigen zuweilen zweizeilig; Kelch fünfspaltig oder fünf- zähnig; Kiel stumpf; Blumenkrone abfallend; Staubgefässe fäd- lich; Fruchtknoten nebst der Staubgefässröhre vom Grunde an aufwärts gebogen; Griffel kahl; Hülse sichelförmig oder schnek- kenförmig, bei unseren Arten zusammengedrückt. * Hülsen wehrlos.

1. M. SATivA*, gebauter Seh., Lucerner K. Deckblätt- chen lanzettlich, verschmälert, die unteren meist gezähnelt; Blätt- chen ausgerandet, stachelspitzig, gegen das Ende gezähnelt; Trau- ben reichblüthig, länglich oder länglich -kugelig; Hülsen geädert und mit anliegenden Härchen besetzt; Fruchtstielchen aufrecht, 2|.. Juni September.

a) FALCATA (Z., als Art), s i c h el fr ü ch tig er Seh. Sten- gel niederliegend, etwas ästig; Blättchen der unteren Blätter länglich-keilig; Trauben länglich-kugelig, mit blassgelben, gelben, rothgelben, braunen oder schwarzbraunen oder auch (M. media Pers.) Anfangs gelben, dann grünen und zuletzt blauen Blumen; Blüthenstielchen meist kürzer als der Kelch, aber länger als ihr Deckblättchen; Hülsen sichelförmig oder ringförmig, selten (bei Mannheim u. a. O.) mit zwei oder fast drei Windungen. Auf trok- kenen Wiesen, Triften und sonnigen Hügeln. Eine Form mit ver- längerten Stengeln und grösseren, mehr gezähnten Nebenblättern (M. procumbens Bess.) findet sich, und zwar gelbblüthig in Ober- baden auf dem Kaiserstuhle.

b) SATIVA {Lvuie) , Saat- Seh. Stengel aufrecht, ästig; Blättchen der unteren Blätter länglich-verkehrt-eiförmig; Trau- ben länglich, mit bläulichen oder violetten Blumen; Blüthenstiel- chen kürzer als der Kelch, ungefähr so lang als ihr Deckblätt-

Mcdia, Medien, woher der Luzcrncr Klee .slauitut.

SCHMF/nERLINGSBJJJTIILER. 803

cIkmi ; lliijseii sclineckcrirörinig, mit zwei bis drei Windungen. Allonthalbon im Grossen gebaut und hier und da verwildert.

2. M. LUPULINA (£.), H opfen- Seh. Stengel ausgebreitet, mehr oder weniger mit anliegendiiii Maaren besetzt; liiatfchen keilig-verkehrt-herzlorniig, das mittlere langer gestielt, von den JJliithensticlcn übcnagt; Neheidilatter eiförmig, zugespitzt, meist ganzrandig; Bliithenstiinde dicht, eit()rmig, oft zuletzt langlieh ; l^'riichte kreis-nierenförmig (zuletzt schwarz), kahl oder mit anlie- genden drüsenlosen oder abstehenden drüsentragenden Haaren be- setzt. 0. Aufwiesen, Feldern, Wegrändern u. dgl. Blumen gelb. ** Hülsen dornig; JJliittcr bei unseren Arten an den Acsten zweizL-ilig.

3. M. MINIMA (Zram.),k leins ter Seh. Stengel niederliegend, seltener aufrecht, zusammengedrüekt-vierkantig; BUittchen keilig- verkehrt- eiförmig; Nebenblattchen lanzettlich-länglich oder ei- förmig, zugespitzt, gegen die Basis meist mit einem oder einigen kurzen Zähnehen; Früchte schneckenförmig, kugelig, mit unge- fähr fünf lockereu Windungen, auf dem Rücken mit zwei Reihen abstehender, borstlich - pfriemlieher Stacheln besetzt, auf beiden Seiten mit einer Nebenleiste, aber sonst glatt. 0. Auf Sandfeldern und trockenen Hügeln, besonders auf der Rheinfläche; auch bei Wertheira, Creuznach, Coblenz u. a. O. Mai, Juni. Stengel und Blätter mit etwas anliegenden Haaren besetzt, auch graulich- zottig, seltener drüsenhaarig. Blumen gelb.

4. M. DENTicuLATA {Willd.) 6 z'Äh n t e r Seh. Stengel auf- reciit, gefurcht-vierkantig, kahl; Blättchen herzförmig-keilig, mit kleinem Stachelspitzchen; Nebenblättchen mit zahlreichen pfriem- lich-borstlichen Zähnen, fast fiederspaltig; Früchte schnecken- förmig, mit zwei bis drei Windungen, auf dem Rücken mit zwei Reilien abstehender, borstlicher Stacheln, auf beiden Seiten mit einer Nebenleiste und überdies netzig gerippt. 0. Im Getreide, besonders auf der Rheinfläche, z. B. bei Müllheim, in der Mann- heimer Gegend bei Neckarau und Seckenheim; auch bei Frank- furt, Friedberg u. a. O. Mai, Juni. Blumen gelb.

17. TRIFOLlUMi (Z.), Klee. Blätter wenigstens an den Aesten zweizeilig; Kelch fünfspaltig oder fünfzähing; Blumen- krone welkend, bleibend; Schifichen stumpf; Staubgefässe mehr oder weniger mit dem Nagel der Blumenblätter oder nur der Flügel des Schiflehens verwachsen, die Fäden an der Spitze ein wenig verbreitert; Hülse eiförmig, seltener länglich, ein- oder zweisamig, seltener drei- bis fünfsamig, von dem Kelch und der Blumenkrone bedeckt, nicht aufspringend, oder an der Naht auf- springend, oder mit einem Deckelchen versehen, unter welchem sie sich in der Quere trennt.

' Von trcs, drei, und folium, IJiatt, wegen der dreiflieilij^en Blätter.

Ol *

804 SCHMETTERLINGSBLÜTHLER.

I. Plelrogenes. Eine mittels' andige Blattrosette; die blüthentragenden Stengel seitlich, ihre endständigen Köpfehen an der zweiten, die scitliciicn an der dritten Achse, die Blüthen also an der dritten oder vierten Achse.

1. T. PRATENSE (Z.), Wiesen- K. Blattchen ganzrandig oder fein gezähnelt, eiförmig, die der oberen Blätter elliptisch oder länglich; Köpfchen an den (seitlichen) Stengeln endständig und seitlich, kugelig, zuletzt eiförmig, meist zu zweien, am Grunde mit grossscheidigen Blättern; Nebenblätter länglich oder eiför- mig, plötzlich in eine Granne übergehend; die Scheide derselben offen, gleichsam gespalten. ©. Wird im Grossen gebaut und findet sich häufig, selbst auf höheren unbebauten Gebirgen, verwildert. Juni September. Blumen fleischroth-purpurn, seltener weiss. Die beiden hinteren Kelchzähne und der vordere länger als die seitlichen.

2. T. MONTANUM (//.), B e r g - K. Blättchen elliptisch oder länglich, scharf-kleingesägt; Nebenblätter eiförmig-länglich, lang- zugespitzt; ihre Scheide bis über die Mitte geschlossen; Köpfchen an den seithchen Stengeln seithch, kugehg, zuletzt eiförmig, ohne Hülle. 2j.. Auf trockeneren Wiesen und Triften, besonders in Gebirgen. Mai Juli. Blumen weiss.

II. Mesogenes. Mitteltrieb sich erhebend und den blüthentragenden Sten- gel bildend; Köpfchen an der ersten oder zweiten, Blüthen an der zweiten oder dritten Achse.

a) Die oberen Köpfchen vor den unteren auf blühend, folglich ein Köpfchen endständig.

'S. T. ocHROLEUCUM (X.),gelblichweisser K. Stengel aufrecht, nebst Blättern und Kelchen zottig; Blättchen länglich oder elliptisch -länglich, gansrandig, die unteren ausgerandet; zwei bis vier von einander entfernte, am Grunde der kugeligen, zuletzt eiförmigen Köpfchen eine zuweilen durch Verlängerung des letzten Gelenkes mehr oder weniger entfernte Hülle; Kelch- zähne pfriemlich, der vordere zuletzt auswärts gebogen, zweimal so lang wie die andern, die Hälfte der Blumenkrone überragend. ■4. Aufwiesen und Triften; am Bodensee (Cust.), bei Mundel- fingen (^rMMwe/*) , Villingen (r. Stengel), Hüffingen,bei Müll- heim, im Breisgau, bei Pforzheim, im Würtembergischen bei Neresheim und Freudenstadt, bei Maxdorf, Bitsch, Saargemünd undin Rheinpreussen; auch selten an der Bergstrasse. Juni, Juli. Blumen gelblich-weiss.

1. T. MEDIUM (X.), mittlerer K. Stengel aufrecht, ästig, unterwärts kahl, meist hin und lier gebogen; Blättclicn länglich,

SCIIMETTFRLINGSBLVITHLER. 805

sehr klein gezähnelt, oherscits kahl; NehenMatfjü- lan/ettlich, ver- schmälert; Köpfchen kui^clii;, ein/ein mit /wciMritterigiir Hülle, oder zu zweien mit je einem Iliillhlatte; helcli zehniiervi(j, kahl oder mit einzelnen l;uiL,M'r(;n Ilaaren [»escfzt, kürzer als s«Mne Zaiine, wovon (\*iY vorde)(^ die andern üb(!rrai?t, aljer die Hälfte i\cv Hliimenkrone kaum erreicht. "J.. in \>'aid,',^el)üselien, besonders in (jel)irj;en, z. I^ hei Huriaeh , H«M(hdnorg, bei Mannheim, am Jlardfgehirge. .Inni— August. Blumen purpurn.

5. T. ALFKSTRK {L.), Alpen-K. IStenirel aufrecht, einfach, anliegend behaart; Blattchen länglich-lanzettlich, stumpdich, nnt kleinem Staelielspitzchen , sehr klein gezähnelt; Nebenblätter lanzettlich -pfriemlich, ganzrandig, gewim})ert; meist zwei Köpf- chen mit je einem Hüllblatte, seltener nur ein Köpfchen mit zwei Hüllblättern; Kelch zwanzigstreißg , zottig. -4. Auf Triften, an ^^'aldrändern und in Gebüsclien, besonders in Gebirgen; z. B. an der Bergstrasse und am Hardtgebirge ; auch in der Ebene bei Mannheim. Juni August. Blumen purpurn.

(>. T. RUBENS (A.), rother K. Stengel aufrecht, einfach, kahl; Blättchen lineal-länglich, mit kurz-stachelspilzigen Sägezähnchen; Nebenblätter lanzettlich, zugespitzt, sägeartig -gezähnelt ; Köpf- chen länglich oder länglich -walzlich, einzeln oder zu zweien; Kelch zwanzignervig, kahl oder mit einzelnen, längeren Härchen besetzt. 2\.. Auf Triften und in Gebüschen, fast nur in Gebirgen; z. B. bei Villingen {v. Stengel), \m Jura, z. B. bei Stetten am kal- ten iMarkt und bei Dötzingen {Brunner) ; auch bei Nagold. Rot- tenburg, Tübingen, zwischen Jesingen und Hagelloch, bei Ess- lingen, Stuttgart, am Hardtgebirge, in Rheinpreussen ; seltener an der Bergstrasse, sehr selten im Käferthäler Walde bei Mann- heim. Juni, Juli. Blumen purpurn.

T. INCARNATUM (/..), f 1 e i s c h r o t h e r K. Stengel aufrecht, einfach, behaart; Blättchen breit- verkehrt -eiförmig oder keilig- kreisrund, gezähnelt, kurz gestielt; Nebenblätter gestutzt oder spitzlich, oft am Elnde gezähnt; Aehre einzeln, eiförmig, zuletzt walzhch, ohne Hülle; Kelch zehnnervig, zottig, die Röhre kürzer als die zur Zeit der Reife abstehenden, pfriemlich - borstlichen, von der ßlumenkrone weit überragten Zähne. Q. Cultur- und Zierpflanze aus Südeuropa. Juni, Juli. Blumen lebhaft-purpurn, seltener fleischroth oder weiss.

7. T. STRIATUM {L.), gestreifter K. Stengel, gleich den Blätterß und Kelchen, behaart, aufrecht, oft ästig; ßlättchen sitzend, %egen die Spitze kleingesägt, keilig- verkehrt- eiförmig, an den unteren Blättern keilig- verkehrt-herzförmig; Nebenblätter eiförmig, zugespitzt; Köpfchen mit einem Hüllblatte oder von demselben entfernt, eiförmig, zuletzt fast walzlich, einzeln oder

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SCHMETTERLINGSBLUTHLER.

I. Pleurogenes. Eine mittelsländige Blattrosette; die blüthentragenden Stengel seitlich, ihre cndstandigen Köpfchen an der zweiten, die seitlichen an der dritten Achse, die Blüthen also an der dritten oder vierten Achse.

1. T. PRATENSE (Z.), Wiesen- K. Blättchen ganzrandig oder fein gezähnelt, eiförmig, die der oberen Blätter elliptisch oder länglich; Köpfchen an den (seitlichen) Stengeln endständig und seitlich, kugelig, zuletzt eiförmig, meist zu zweien, am Grunde mit grossscheidigen Blättern; NebenJDlätter länglich oder eiför- mig, plötzlich in eine Granne übergehend; die Scheide derselben offen, gleichsam gespalten. ©. Wird im Grossen gebaut und findet sich häufig, selbst auf höheren unbebauten Gebirgen, verwildert. Juni September. Blumen fleischroth-purpurn, seltener weiss. Die beiden hinteren Kelchzähne und der vordere länger als die seitlichen.

2. T. MONTANUM (/>.), B e r g - K. Blättchen elliptisch oder länglich, scharf-kleingesägt; Nebenblätter eiförmig-länglich, lang- zugespitzt; ihre Scheide bis über die Mitte geschlossen; Köpfchen an den seitlichen Stengeln seitlich, kugehg, zuletzt eiförmig, ohne Hülle. 2j.. Auf trockeneren Wiesen und Triften, besonders in Gebirgen. Mai Juli. Blumen weiss.

IL Mesogenes. Mitteltrieb sich erhebend und den blüthentragenden Sten- gel bildend; Köpfchen an der ersten oder zweiten, Blüthen an der zweiten oder dritten Achse.

a) Die oberen Köpfchen vor den unteren anf blühend , folglich ein Köpfchen endständig.

;3. T. OCHROLEUCÜM (Z.), gelblich w eis ser K. Stengel aufrecht, nebst Blättern und Kelchen zottig; Blättchen länglich oder elliptisch -länglich, gansrandig, die unteren ausgerandet; zwei bis vier von einander entfernte, am Grunde der kugeligen, zuletzt eiförmigen Köpfchen eine zuweilen durch Verlängerung des letzten Gelenkes mehr oder weniger entfernte Hülle; Kelch- zähne pfriemlich, der vordere zuletzt auswärts gebogen, zweimal so lang wie die andern, die Hälfte der Blumenkrone überragend. 2J.. Aufwiesen und Triften; am Bodensee {Cust.)^ bei Mundel- fingen (^rM/i?icr) , Villingen (r. Stengel), Hüffingen,bei Müll- heim, im Breisgau, bei Pforzheim, im Würtembergischen bei Neresheim und Freudenstadt, bei Maxdorf, Bitsch, Saargemünd und in Rheinpreussen ; auch selten an der Bergstrasse. Juni, Juli. Blumen gelblich-weiss.

1. T. MEDIUM (X.), mittlerer K. Stengel aufrecht, ästig, unterwärts kahl, meist liin und her gebogen; Blättehen länglich,

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sehr klein u^oziilinclf, ohorscits kahl; NehciiMaff«!!- lan/cttjicli, vcr- sclnnälert; Köpfchcii kiit^^oliiij , ciiizt-ln mit z\V(il)l:il t(;rigrr Hülle, oder zu zweien mit je einem MnllMatle; /ie/ch zchnnerviy, kahl oder mit einzelnen l.inii^eren Haaren hescfzt, kürzer als seine Zäiine, wovon der vordere die andern überrat^t, aber die Hälfte der Hlumenkronc kaum erreieht. 2J.. In Waldi^ebüsehen, besonders in Gebinden, z. H. bei Hurlach, H<M(lelf)org, bei Mannheim, am Ilardtgebirgo. Juni— Augiist. JMumen purpurn.

5. T. ALPKSTRE (L.), Alj)en-K. Stengel aufrecht, einfach, anliegend behaart; Blattchen liinglich-lanzettlich, stumpflich, mit kleinem Staelielspitzchen , sehr klein gezähnelt; Nebenblätter lanzettlich -pfriemlieh, ganziandig, gewimpert; meist zwei Köpf- chen mit je einen« Hüllblatte, seltener nur ein Köpfchen mit zwei Hüllblättern; Kelch zwanzigstreifig , zottig. '2\.. Auf Triften, an Waldrändern und in Gebüschen, besonders in Gebirgen; z. B. an der Bergstrasse und am Hardtgebirge ; auch in der Ebene bei Mannheim. Juni August. Blumen purpurn.

6. T.RUBENS (/>.), rother K. Stengel aufrecht, einfach, kahl; Blättchen lineal-länglich, mit kurz-stachelspilzigen Sägezähnchen ; INebenblätter lanzettlich, zugespitzt, sägeartig -gezähnelt; Köpf- chen länglich oder länglich -walzlich, einzeln oder zu zweien; Kelch zwanzignervig, kahl oder mit einzelnen, längeren Härchen besetzt. 2].. Auf Triften und in Gebüschen, fast nur in Gebirgen; z. B. bei Villingen (v. Stengel), \m Jura, z. B. bei Stetten am kal- ten Markt und bei Dötzingen {Brunner) ; auch bei Nagold, Rot- tenburg, Tübingen, zwischen Jesingen und Hagelloch, bei Ess- lingen, Stuttgart, am Hardtgebirge, in Rheinpreussen ; seltener an der Bergstrasse, sehr selten im Käferthäler Walde hei Mann- heim. Juni, Juli. Blumen purpurn.

T. INCARNATUM (L.), f 1 e i s c h r o t h e r K. Stengel aufrecht, einfach, behaart; Blättchen breit- verkehrt- eiförmig oder keilig- kreisrund, gezähnelt, kurz gestielt; Nebenblätter gestutzt oder spitzlich, oft am Ende gezähnt; Aehre einzeln, eiförmig, zuletzt walzlich, ohne Hülle; Kelch zehnnervig, zottig, die Röhre kürzer als die zur Zeit der Reife abstehenden, pfriemlich - borstlichen, von der Blumenkrone weit überragten Zähne. 0. Cultur- und Zierpflanze aus Südeuropa. Juni, Juli, Blumen lebhaft-purpurn, seltener fleischroth oder weiss.

7. T. STRIATUM (Z.), gestreifter K. Stengel, gleich den Blättern und Kelchen, behaart, aufrecht, oft ästig; Blättchen sitzend, ^e^en die Spitze kleingesägt, keilig- verkehrt- eiförmig, an den unteren Blättern keilig- verkehrt-herzförmig; Nebenblätter eiförmig, zugespitzt; Köpfchen mit einem Hüllblatte oder von demselben entfernt, eiförmig, zuletzt fast walzlich, einzeln oder

806 SCHMETTERLINGSBLÜTHLER.

in Mehrzahl und dann im entwickelten Zustande von einander entfernt; Kelch rauhhaarig, bauchig, am Schlünde verengert und durch Haare geschlossen , mit lineal- lanzettlichen, stets vorge- streckten Zähnen. 0. Auf Triften und sonnigen Anhöhen; bei Müll heim, im Elsass an der Fecht, Lauch, Thnr (/i.) ; in Rhein- baiern bei Homburg; bei Giessen und Heichelheim. Juni, Juli. Blumen rosenroth; Kelchzähne kürzer oder so lang und län- ger als die Blumenkrone.

8. T. SCABRUM (/>.), rauher K. Stengel zahlreich, aufstre- bend oder aufrecht, nebst Blättern und Kelchen zottig, meist einfach; Blättchen keilig-verkehrt-herzförmig; Köpfchen kugelig oder kugelig-eiförmig, mit einem Hüllblatte; Kelchzähne lanzett- lich, starr, in eine steife, dicke Borste verschmälert, die Blume überragend, zur Zeit der Reife bogig-abstehend. 0. Auf trocke- nen, sonnigen Plätzen; bei Basel ( Zei/ her) , auf dem Isteiner Klotze (Lang), auf dem Ochsenfelde bei Strassburg und in der Mannheimer Gegend auf Sandfeldern beim Relaishause (/>. 1837 ). April, Mai.

hj Die itvtereu Röpfchen vor den oberen avf blühend , folglich ohne endständiges Köpfchen.

* Blumen wenigstens Anfangs gelb.

9. T. FILIFORME (//.), fa d enförmigerK. Stengel ausgebrei- tet; Nebenblätter eiförmig; Köpfchen locker, mit sieben bis zehn zuletzt abwärts geschlagenen Blüthen; Kelch kahl, die Spitze der Zähne ein wenig behaart; Fähnchen zusammengefaltet, fast glatt; Flügel vorgestreckt; Fruchtknoten viermal länger als der Griffel. ©. Aufwiesen, Triften und feuchten Plätzen. Mai— September. Blumen blassgelb.

10. T. PROCUMBENS (Z.), niederliegender K. Die mitt- leren Blättchen länger gestielt; Köpfchen dicht, ungefähr vier- zigblüthig; Nebenblätter eiförmig; Fähnchen löffeiförmig, ge- furcht; Flügel aus einander fahrend; sonst wie die vorige Art. 0. An Feldern, Wiesen, Wegrändern, an Dämmen und Rainen. ]\Iai September. Etwas dichter beblättert als die vorige Art; Blumen gelb.

a) MAJUS, grösserer n. K. Stengel aufrecht, mit abstehen- den Aesten; Köpfchen grösser, gesättigter gelb, die Spitze der Blätter erreichend oder kaum überragend. T.campestre (Schreb.), T. agrarium (6?/«. fl. b).

b) MINUS, kleinerer n. K. Stengel schlaff, oft niederliegend; Köpfchen kleiner, schwefelgelb. T. procumbens (Schreb.) , T. pseudo-procumbens {Schreb.).

SCHMKTTKKLINGSBLUTHLER. 807

11. T. AURKliM (Pol/.)^ Gol(l-K. St«?n<;el aufrecht; allo Blättclien sitzend; Nel)enl)lättclicn lan.i^lich-lanzettlich ; Köpfchen dicht kut^eli;; oder kn^eliii:- ciffirmiL; ; Hhiincn zuletzt zurückii;e- schhigeii; (iriJlel so iani,^ wie der Fruchlknoten. '4. AiiflJcrg- wieseii, \\'aldwiesen und Waldrändern; z. li. hei l'f'orzheini, \\ ert- heini, I-^heriiach, Wiesloch, Wi*inh(;ini, Düikheini, Kaiserslautern. Juni, Juli. 1'. ai;rariuni (/>.). Blumen goldgelb, dann hellhraun.

12. T. spADicEUM (/>.), kastanienbrauner K. Stengel aufrecht; Blattchen gicichlang- gestielt; Nebenblatter länglich- lanzettlich oder lanzettlich ; Köpfchen nicht zahlreich, dichtblü- thig, zuletzt länglich-walzlich; Blüthenstiele nach der Blüthe ab- wärts gebogen; Fahne gewölbt, gefurcht; Flügel vorgestreckt; Fruchtknoten viermal so lang als der Griffel. 0. Auf feuchten, moorigen Wiesen; bei Villingen (v. Stengel)^ Furtwangen, Frei- burg, Wertheini (1176.) , zwischen Offenbach und Sprendlingen (seit Kngelmauii). Die Anfangs goldgelben Blumen werden sehr bald kastanienbraun.

** Blumen weiss, röthlicli oder roth.

13. T. ARVENSE (Z.), A cker-K. GraivL^rün; Stengel flaumig- zottig, aufrecht, mit abstehenden Aesten; i^lättchen keilig -läng- lich oder länglich -lineal, gleichlang -gestielt; die unteren Neben- blätter pfriemlich, die oberen ei-Ianzettlich, zugespitzt: Köpfchen sehr zottig, zuletzt walzlich, ohne Hülle; Blumen sitzend; Kelch zehnnervig, mit pfriemlich- borstigen Zähnen, welche etwas ab- stehend und länger als die Röhre sind; Kelchschlund schwach behaart. Auf Sand- und Kiesfeldern und auf dürren Hügeln. Juli September. Blumen weiss, dann blass-rosenroth.

14. T. HYBRIDUM (Z.), Bastard-K. Grün; Stengel aufstre- bend; Blättchen gezähnelt, stumpf; die unteren Nebenblätter lineal-lanzettlich, die oberen länglich-lanzettlich oder ei-lanzett- licli, wie jene allmählig fein zugespitzt; Köpfchen kugelig, dicht- blüthig, ohne Hülle; Blüthenstiele zuletzt zurückgeschlagen, zwei- bis dreimal so lang als die Röhre des Kelches, dessea zwei hintere Zähne länger und dessen Schlund kahl ist. 2j., Blumen röthlich-weiss.

a) FISTULOSUM, röhriger B.-K. Stengel röhrig, völlig kahl; Blättchen rautenförmig - elliptisch , einfach - gezähnt. Auf frucht- baren Wiesen, besonders auf der Rheinfläche zwischen Graben und Mainz. Mai September.

b) ELEGANs {Savi^^U Art) , zierlicher B. Stengel mit Mark ausgefüllt, oberwärts flaumig; Blättchen verkehrt-eiförmig, doppelt gezähnelt, mit sehr ungleichen spitzeren Zähnchen ; Köpf- chen nur halb so gross wie bei der gemeinen Form. Auf Muschel- kalk, an Waldrändern und auf lichten Waldplätzen zwischen Bitscli

808 SCHMETTERLINGSBLÜTHLER.

und Zweibrücken (Schultz) und bei Saarburg (Baudot). Blüht etwas sp.Uer als die gemeine Form.

15. T. REPENS (Z.). kriechender K, Stengel niederliegend, wurzelnd, kahl: Blattchen keilig-verkehrt-herztormig. mit schar- fen Sägezähnchen; Köpfchen lang gestielt, kugelig: Blüthenstiel- chen zuletzt zurückgeschlagen; Kelch kahl, zur Zeit der Reife nicht aufgeblasen. 2:. Auf Wiesen . Triften , Wegrändern. Mai October. Blumen weiss oder röthlich -weiss. Exemplare mit vergrünten Blumen fand ich häufig bei Deidesheim.

16. T. FRAGIFERUM (Z.), Erdbeer- K. Stengel kriechend, kahl; Blättchen elliptisch oder breit-verkehrt-eiförmig, mit sta- chelspitzigen Sägezahnchen ; Köpfchen lang gestielt, kugelig; Blüthen sitzend; Fruchtkelch aufgeblasen - kugelig, netzig und behaart. '2.. Auf Triften und Wegrändern, z. B. am Bodensee, im Jura, auf der Rhein- und Mainfläche, im Nahe- und Mosel- thale. Juni September. Blumen fleischroth.

18. MELILOTUS (Towrw.), Hon igk lee. Blätter spiralig; Kelch fünfzähnig; Schiffchen stumpf; Staubfäden oberwärts fäd- lich: Fruchtknoten gerade; Hülse elliptisch , elliptisch - kugelig oder eiförmig.

1. M. DENTATA ( lT7//rf. ) . g c z ä h u t e r H. Blättchen breit- lanzettlich, stum})f, mit ungleichen, kurz- stachelspitzigen Säge- zähnen; Xebenbläitchen aus verbreitertem , eingeschnitten - ge- zähntem Grunde pfriemlich; Trauben dicht , zuletzt verlängert; Blüthenstielcben halb so lang als der Kelch: Flügel kürzer als die Fahne, länger als das Schiffchen; Hülsen eiförmig, netzig- runzelig, an der Naht zusammengedrückt, kahl. 0. Auf Wiesen, Ufern und feuchten Wegrändern , auf der Rheinfläche bei Basel und zwischen Oppenheim und Mainz. Juli September.

2. M. MACRORRHizos (Pers.), lang wurzeliger H. Sten- gel aufrecht; Blättchen geschärft-gesägt, etwas gestutzt, die unte- ren verkehrt -eiförmig: Nebenblätter pfriemlich - borstlich, ganz- randig; Trauben locker, zuletzt verlängert ; Blüthenstielcben halb so lang als der Kelch; Fahne. Flügel und Schiffchen gleichlang; Hülsen eiförmig, kurz zugespitzt, netzig -runzelig , kurzflaumig, an der Naht zusammengedrückt. 0. Aufwiesen, in Weidenge- büschen, an Ufern und Gräben. Juli September. M. officinalis (Koch, Syn.). Stengel meist bräunlich-grün; Blumen gelb, das Fähnchen zuweilen mit einigen feinen braunen Streifen.

b) PALUSTRIS (TF. und A'.), Sump f- H. Stengel grün; Blätt- chen mit sehr kleinen kurzen Zähnen ; die Streifen auf den Fähn- chen kaum bemerkbar.

3. M.ALBA (Za/n.), weiss er H. Stengel aufrecht; Blätt- chen gezähnt, stumpf, an den unteren Blättern verkehrt-eiförmig,

SCHMKTTERLINGSBLCtHLER. 80fl

an den oberen länglich - lanzettlich ; Trauben locker, ziilet/t ver- lan-rert; Flügel so lang als das Schiffchen, kürzer als das F;ibn- chen ; Hülse kahl, eitVirnn'g. sliinipf, sla^lielspitzig, netzig- runze- lig, an i\er Naht stumpf kielig. fy. An A\ egen und Hainen. Jnli September. liliinien weis.s.

4. M. OFFiciNALis ( Aa/«. ), gebräuchlicher H. Stengel niederliegend, ausgebreitet; Blattchen gesägt, stumpf, die unteren verkehrt -eiförmig, die oberen lanzetllich; Trauben locker, ver- längert; Flügel länger als das Schißchen, so lang oder fast so lang als das Fähnchen; Hülsen kahl, eiförmig, stumpf, querrun- zelig- gefaltet, etwas netzig. an der Naht stumpfkielii;. ^, An Wegen, Rainen, auf Triften, trockenen Wiesen und Brachfeldern. ^]. arvensis (Wallr.), M. Petitpierreana (ÄbcÄ. , Syn.). Juli September. Blumen gelb oder weiss.

5. M. p.\RviFLORA (i)es/.), kleinblumiger H. Stengel auf- strebend; Blättchen etwas gestutzt, an den unteren Blättern ver- kehrt-eiförmig, an den oberen länglich - keilig ; Nebenblätter am Grunde schwach - gezähnelt ; Trauben dicht, zuletzt verlängert; Flügel so lang wie das Schiffchen, kürzer als die Fahne; Hülsen fast kugelig, sehr stumpf, netzig-runzelig. 3. Auf Kleeäckern bei Coblenz (Wirtg.). Juni, Juli. Blumen blassgelb.

Vierte Gruppe. Genisteen (De C). Kräuter oder Sträuciier; Blätter meist spiralig, gctlitilt oder ungctheilt; Kelch mehr oder minder deutlich zweilippig ; Flügel am oberen Rande oder doch am Grunde desselben faltig runzelig; Staubgefässe einbrüderig, abweehselüd grösser und kleiner; Hülsen einfächerig.

19. ONONISi (L.), Hauhechel. Blätter zweizeilig, drei- theilig; Kelch tunfspaltig, bleibend, zur Zeit der Reife offen;

Schiffchen in einen pfriemlicben Schnabel zugespitzt; Hülsen ge- dunsen.

1. O. SPINOSA (/>.). dornige H. Stengel aufrecht oder auf- strebend, mit einem abwechselnden Haarstreife; die letzten Ver- zweigungen in einen meist mit einem, seltener zwei Aesten ver- sehenen oder einfachen Dorn auslaufend und mit einiiren ent- fernten, einfachen Blättern; Blättchen länglich oder eitormig- länglich, ziemlich kahl; Hülsen elliptisch, etwas höckerig, zwei- bis dreisamig, so lang wie der Kelch oder länger; Samen auf glattem Grunde mit punktförmigen Höckerchen besetzt, braun mit schwarzen Punkten, i. An AVegen, auf Triften, dürren Fel- dern und Hügeln. Juni, Juli. Blumen violettroth.

2. O. REFENS (Z.) , kriechende H. Stengel niederliegend, am Grunde wurzelnd, zottig, mit aufstrebenden, meist in einen

' Von iro;, Esel, als dessen Futter.

810 SCHMETTERLINGSBLÜTHLER.

Stachel auslaufenden Aesten; Blättchen eiförmig, oft drüsen- baarig; Hülsen elliptisch-rautenförmig, kürzer, eben so lang oder langer als der Kelch, mj,t vier- bis siebensamigen Hülsen; Sa- men dicht höckerig, braun. 2].. Auf trockenen Wiesen und Triften. Juli. Blumen violettroth.

Anmerhunf). Ononis hircina (Jacq), die sich durch einen gedrun- genen, mehr abgesonderten Blütlicnstand auszeichnet, wächst nicht im Badischen, und auch die Angabe der eisasser Standorte beruht wohl auf unrichtiger Bestimmung.

20. ANTHYLLISi (L.), Wunderklee. Kelch mit fünf kleinen Zähnen, meist zweilippig, mii dreizähniger Oberlippe, nach der Blüthe bauchig, bleibend, trockenhäutig und die Hülse ein- schliessend; Schiffchen stumpf oder kurz zugespitzt; Hülse ein- fächerig.

1. A. VULNERARIA (//.), g e m e i n e r W. 2\.. Auf trockenen Wiesen, Triften und grasigen Hügeln. Mai, Juni. Stengel auf- strebend, bei mehreren meist der mittlere aufrecht; Blätter zwei- zeilig, gefiedert, das Endblättchen der unteren Blätter weit grös- ser; ein bis drei kugelige Köpfchen; Kelch behaart; Blumen weissgelblich, zuweilen am Kiele blutroth, selten ganz blutroth.

21. CYTISÜS (L.emend.), Bohnenbaum. Blätter spiralig; Kelch zweilippig; Oberlippe mit zwei mehr getrennten Zähnen; !Narbe schief, auswärts gerandet; Schiffchen stumpf ; Griffel pfriera- lich, aufstrebend; Hülse einfächerig.

I. L.ABURNÜM (De C). Kelchröhre kurz; Narbe gewimpert; Samenstrang

am Ende nicht verdickt; Blüthenstielc meist ohne Deckblätter und

ohne Vorblätter; Blumen gelb.

C. Laburnum (Z.), gemeiner B. Feinhaarig; Blätter drei- theilig, oberseits kahl, unterseits seidig; Trauben reichblüthig, hängend; die Naht der Frucht stumpf kantig, o. Zierstrauch oder Zierbaum aus Osteuropa. Mai.

C. ALPINUS (3Iill.) , Alpen-B. Kahl; Früchte an der Naht scharfkantig; sonst wie C. nigricans, f^. Zierstrauch aus Ost- europa. Mai, Juni.

1. C. NIGRICANS (Z,.) , seh wärzl i ch er B. Kahl; Blätter dreitheilig; Trauben re\chh\ulh\g , aufrecht, t). Auf bewachsenen Hügeln und Bergabhängen, am Bodensee; bei Hohentwiel (Höß.), Schaffhausen, Rheinfelden, Mundelfingen (Brunner), Hoiienheim, Esslingen, Heilbronn (Graeter); auch bei Basel und im Elsass im Schlosswalde bei Münster (K.).

II. Phyllocytisus (De C). Kelchröhrc kurz, mit einem Deckblatte und zwei Vorblättern an seiner Basis ; Samenstrang am Ende verdickt.

2. C. SESSiLiFOLius (Z.), ungcsti elter B. Blätter sitzend,

Von avJoc, Blüthe.

SCHMETTERLTNGSBLÜTIILER. 811

fJreitheilig; Riättchen so breit als lant:: oder breiter; Trauben drei- bis sechsblütbii^:. f^. Nacli Gmdin /wischen Constaiiz und Kadolpbszcll; auch Zierstrauch. iNIai, Juni. Hhinicn i?elb.

III. TniocYTiscs (Dl- T.). Kcicliröhrc liirifrcr als die Lippen; Samcn- slraiij^ am Ende in ein krcisrörmij',(S Siinicnanliiinpscl erweitert.

C. CAPITATUS (Jacq.), k o p f'b I ü t h i c; o r B. Blätter gestielt, dreitheilig, feinhaarig; Blumen an den Zweigen endständig, in Dolden. ,,. Zierstrauch aus dem Südosten und Osten Iiluropa's. Juni. Blumen gelb, das Fähnchen zuletzt mit einem rothbrau- nen Flecke auf der Mitte des Fähnchens.

IV. LoToini.s {De f.). Kelclirölire kurz, liöchstcns so lang wie die Lip- pen; Narbe utigcwinipert; Sanienstrang am Ende ni<;ht verdickt. IJJumen gelb.

'S. C. SAGiTTALis (Z., Unter Gew?s#ö), ge f lüg el te r B. Sten- gel niederliegend, gegliedert, sehr breit geflügelt; Aeste aufstei- gend; Blätter ungetheilt, länglich - lanzettlich ; Trauben endstän- dig, kopH'örmig, länglich öder walzlich; Blüthenstiele mit einem kleinen Deckblatte und zwei schmalen Vorblättern, f). In trocke- nen Wäldern, auf Haiden, Hügeln und ßergabhängen. Juni, Juli. Blätter entfernt; Hülsen zusammengedrückt, schwärzlich, vier- bis sechssamig.

22. GENISTA (L. emend), Ginster. Blätter spiralig ste- hend, bei unsern Arten einfach; Griffel pfriemlich, aufsteigend; Narbe schief, einwärts gewendet; Schiffchen stumpf; Hülse ein- fächerig. — Blumen unserer Arten gelb.

1. G. TiNCTORiA (Z.),Fär ber-G. Wehrlos, aufrecht; Blät- ter länglich -lineal; Blüthen in Trauben, im Winkel von Deck- blättern ; Blumenkrone und die linealen Hülsen kahl. \^. Auf trockenen Wiesen, Triften, in Wäldern. Juni, Juli. Wird 1 2 Fuss hoch.

2. G. PILOSA (Z.), haaariger G. Wehrlos; Blätter länglich- lanzcttlich, unterseits, gleich den Zweigen, Blüthenstielen , Kel- chen, dem Fähnchen und Schillchen, seidenhaarig; Blumen schein- bar traubig, gegen das Ende des aufstrebenden Stengels und der Aeste meist mit einem Laubzweiglein aus dem Winkel von Laub- blättern entspringend; LJüIsen länglich oder länglich-lineal, seidig- zottig. ;> Auf Haiden, Hügeln und Bergen. Mai, Juni.

3. G. GERMANICA (Z.), deutscher G. Zweige am laubblatt- losen Stengel stachelartig, meist dreitheilig; Aeste kurz zottig, mit lineal - länglichen , gewimperten Blättern, die blüthentragen- flen wehrlos; Blüthen in mehr oder minder kurzen Trauben, an den Zweigen endständig; Hülsen rautenförmig- länglich , rauh- haarig, h- An trockenen Waldungen, an Bergabhängen, auf Trif- ten. Mai. Juni.

812 SCHMETTERLINGSBLUTHLER.

23. SAROTHAMNUS^ (Wimm.), Binsenstr^uch. Kelch zweilippig, am Rande trockenhaiitig; Oberlippe zweizäbnig; Grif- fel sehr lang eingerollt, auf der inneren (hinteren) Seite flach, oberwärts verdickt, mit aufgesetzt-er. kleiner kopfforraiger Narbe; Hülse einfächerig.

1. S. scoPARius ( )r?w//j.). B e s en - B. f). AufHaiden und trockenen M'aldwiesen. Mai, Juni. Spartium scoparium (/>.). Aufrecht, scharfkantig, ästig; Blätter dreitheilig, an den letzten Verzweigungen ungetheilt; Blumen seitlich , einzeln gelb; Hül- sen zusammengedrückt, schwärzlich, gewimpert.

24. ULEX (Z.), Hecksame. Blätter spiralig; Kelch zwei- theilig; Oberlippe zweizähnig; Fruchtknoten mehreiig; Hülse gedunsen armsamig, einfächerig.

1. U. EUROPAEUS (Z.), europäischer Vi. f). Auf sandigen Haiden und Feldern, im Elsass bei Beifort, Gebweiler, Epfig, AVeissenburg; früher auch bei Zweibrücken, wo die Pflanze aber wahrscheinlich nur verwildert war. xMai. Juni. Aufrecht, ästig; Blätter pfriemlich-lineal. gleich den letzten Verzweigungen, dor- nig; Blüthcn in armblüthigen Trauben, mit einem Deckblatte und zwei Vorblättern; Kelch und Hülsen zottig; Blumenblätter gelb.

LUPINUS (L.). Wolfsbohne. Blätter spiralig, bei den gewöhnlich cultivirten Arten fingerartig getheilt; Kelch tief- zweilippig; Griffel pfriemlich , aufsteigend ; Schiffchen geschnä- belt; Hülse lederig, mit schwammigen Querwänden: Blüthen- stände endständig.

L. ALBUS (X.), we is sbl u mige W. Blättchen verkehrt-ei- förmig-länglich , unterseits feinhaarig; Blumen spiralig; Deck- blätter am Grunde der Blüthenstiele; Oberlippe ganzrandig, Un- terlippe dreizähnig. 0. Zierpflanze aus dem Orient. Juni. Blumen weiss.

L. vARius (Z.), bunte W. Blättchen länglich, unterseits feinhaarig; Blumen grösstentheils in halben Quirlen, gestielt, im "Winkel von Deckblättern; Oberlippe des Kelches zweizähnig; Unterlippe mit drei sehr kleinen Zähnen. 0. Zierpflanze ans Südeuropa. Juni. Blumen blau oder violett-purpurn.

L. PILOSUS (Z.), b eha arte W. Blättchen keilig -länglich, beiderseits feinhaarig: Blumen in Quirlen , gestielt, im \Vinkel von Deckblättern: Kelch zottig; seine Oberlippe zweizähnig; die Unterlippe ganzrandig. 0. Zierpflanze aus Südeuropa^ Juni. Blumen blau oder purpurn, die Fahne stets in der Mitte roth.

* Von Oi'.oor, Besen, uud Sc.u'^o:, Strauch, wegen des Gebrauches zu Besen.

SCHMKTTERLINGSBLÜTHLER. 8W

L. ANGUSTiFOLius (Z.) , s c h m a 1 b 1 ä 1 1 c F i g e W. Blatteheii lineal, mit anliegenden Härchen besetzt; Blumen spiralig, kurz gestielt (blau), ohne Deckblätter; Oberlippe des Kelches gespal- ten; Unterlippe ungetheilt. 0. Zierpflanze aus Südeuropa. Juni.

L. LUTEUS (Z.), gelbe \V. Blättchen länglich, die der unter- sten Blätter verkejirt-oifnrniig ; Blumen in (Quirlen, last sitzend, im Winkel länglich - eiförmiger, leiciit abfallender l)(!ckf)lätter ; Oberlippe des Kelches zweizähnig; Unterlippe mit drei kleinen Zähnchen. 0. Zierpflanze aus Südeuropa. Juni. Blumen gelb.

wohlriechend.

Nachträae und Verbesseruni::eii.

Seite 3. Grammitis Ceterach wurde bei Neustadt a. d. Hardt von Würschmitt gefunden.

S. 12. Zeile 13, 27, 30 u. 33 lies Strichfarn statt Blasenfarn.

S. 15, Z. 7 V. u. sind nachScbwartz die Worte: mit Beschrän- kung hinzuzufügen.

S. 24. Die gemeine Form von Botrvchium Lunaria findet sich auf der Wallböschung bei Bitsch, die Form b) raatricariaefolium dagegen, nach F. W. Schultz, auf den unfruchtbarsten Triften in der Gegend von Bitsch. namentlich der Hardt, beim Roschatter Hofe, auf den Riedelbergen u. a. O.

S. 26. Die Schleudern der Schaftbalme sind nicht gekreuzt, wie von mehreren Beobachtern, selbst in Zeichnungen, angegeben ist. Sie berühren sich ohne sich zu kreuzen, rollen ihre Enden ein, wenn sie durch Anhauchen feucht werden, und strecken sich dann wieder mehr oder weniger vollkommen.

S. 27. Equisetura arvense c) nemorosum findet sich besonders häufig im Odenwalde zwischen Altenbach und Oberflockenbach. Equisetum eburneum wurde von dem Stud. Gerlach auch bei Reils- heira zwischen Leimen und Neckargemünd, von mir auch unter- halb Weinheim bei Hemsbach gefunden.

S. 31. Equisetum hiemale A) vulgare und B) paleaceum bil- den meistens erst am zweijährigen Stengel ihre A ehren aus. In diesem Falle fällt die Zeit der Reife in den April. In warmen Jahren entwickeln sich jedoch die Aehren auch an den heurigen Schäften und zwar meistens im August, zuweilen aber auch an trockeneren, etwas sandigen Stellen schon im Juli. Durch Letzte- res ist ein weiteres Moment zur Begründung der specifischen Ein- heit der genannten Formen mit C) elongatum gegeben. Dieses wächst nämlich auf noch trockeneren Stellen, häufig sogar auf dürrem Sande und entwickelt hier seine Aehren zu Ende Juni's oder zu Anfang Julis, während es auf fetterem oder feuchterem Boden meist unfruchtbar ist oder die Aehren später zur Reife bringt, als an dürren Standorten. Uebrigens verdient es Berück-

NACHTRÄGE UND VERBESSERUNGEN. 810

sichti£?ung, dass im Norden unseres Gebietes nur E. hyemale

A) vulgare, im Süden daj^egen nur E. hyemale C) elongatum vorkommt. Equisetum variegatum (was sich auch bei Bregenz findet) scheint sich mir nach den Resultaten der beiden letzten Jahre dennoch gegen meine Vermuthung als Art bewähren zu wollen. Ich habe seither gefunden, dass bei demselben die Fur- chen auf den Kanten viel deutlicher sind, als sell.>t an den dünn- sten Aesten aller Formen von E. hyemale. Ueberdiess habe ich sehr mäste Exemplare von E. variegatum gefunden, welche in Bezug auf die Zahl und Gestalt der Scheidenzähne dem Cha- rakter der gewöhnlichen Form vollkommen treu blieben und sich keineswegs den gleichstarken Formen von E. hvemale B) palea- ceura und C) elongatum annäherten. Auch muss ich berichten, dass sich meine frühere Beobachtung hinsichtlich der Furche auf den Schaftkanten dünner Aeste von E. hyemale A) vulsare und

B) paleaceum, seit ich sie tur die ersten Bogen dieses Werkes niedergeschrieben, nicht wiederholt hat, dass ich sogar im Herbste 1842 und im März 1843 jene Aeste in Bezug auf die gedachten Eigenschaften mit dem Hauptschafte übereinstimmend fand. Ob wohl bei jenen ersten Beobachtungen Bastardformen vorlagen ?

S. 35. Lycopodium Selago ist von F. W. Schultz auch bei Bitsch auf Vogesensandstein gefunden worden.

S. 37. Lycopodium Chamaecyparissus ( A. Braun) ist von Apoth. Strauss auch in der Neckargegend bei Mosbach, von Wür- Schmitt auf dem Hardtgebirge hei Königsbach, von F. W. Schultz zwischen Zweibrücken und Saarbrücken gefunden worden.

S. 38. Lycopodium inundatum findet sich nach F. W. Schultz auch bei Bitsch.

S. 92. Poa sudetica findet sich im Elsass auch in der Ebene von Remberwiller und im Badischen bei Heidelberg.

S. 93. Eragrostis pilosa ist von Stud. Leussler bei Freiburg gefunden worden.

S. i)6. Sesleria caerulea findet sich bei Eschach unweit Donau- eschingen (Enggesser).

S. 114, Z 3 und 2 v. u. lies bei der Knospung gefalzt statt der andern Angabe, welche sich auf eine andere Pflanze bezog und irrthümlich hierher kam.

S. 137. Carex brizoides findet sich auch auf der Rheinfläche in einem Eichwalde bei Friedrichsfeld, unweit Mannheim (Stud. Serger}.

S. 147. Die unter No. 36 angegebene Carex punctata findet sich nicht im Gebiete. Die Angabe bei Kirschleger beruht auf un- richtiger Bestimmung.

S. 155. Carex pilulifera findet sich auch bei Grunstadt auf dem Battenberge.

816 NACHTRÄGE UND VERBESSERUNGEN.

S. 159. Die Angabe, dass Rliynchopora fusca im Elsass auf dem Hochfelde wachse, ist zu streichen.

S. 209. Bei Crocus ist noch zu bemerken, dass der mittelstän- dige, unterirdische, sehr kurze Schaft eine Endblüthe und über- dies oft mehrere langgestielte Seitenblüthen hat. Auch Iris hat eine Gipfelblüthe.

S. 211. Z. 15 V. o. und 17 v. u. lese man statt Blattscheiden: Die äussere Blumenscheide.

S. 230. Cypripedium Calceolus wurde von Apotheker Strauss auch im Sattelbacher Walde bei Mosbach gefunden.

S. 248, Z. 5. V. u. füge man nach spiraligen noch hinzu: oder zweizeiligen.

S. 271. Die Gattung Quercus sollte vor den Gattungen Car- pinus und Corylus stehen.

S. 310. Bei meinen Untersuchungen der Mistel habe ich JJecaisne's Ansichten nicht allein bestätigt gefunden, sondern auch einige Momente beobachtet, welche dessen Ansichten we- sentlich begründen helfen. Entfernt man nämlich aus der reifen Beere vorsichtig den Kern nebst der klebrigen Masse, so erblickt man eine deutliche, vom Grunde des Exokarpiums zu beiden Seiten bis zur Spitze heraufziehende weiche Leiste, welche den Fruchtblatträndern entspricht. In der Richtung dieser Leiste ist der Schleim sehr leicht theilbar. Die beiden Hälften derselben liegen einander dicht an, ohne in einander überzugehen. Diese Scheidung ist Ursache, dass man oft bei durchscheinendem Lichte einen zur Narbe führenden Canal zu sehen glaubt, was vielleicht Griffith, dem sich Treviranus anschliesst, getäuscht hat. In glei- cher Richtung zieht sich beiderseits von unten bis oben eine faden- förmige Leiste am gef ässreichen , dem Kerne dicht anliegenden Endocarpium. Letzteres kann also nicht eine Eihaut sein, weil an demselben nach allen bekannten Analogien der Samenstrang, wenn das Ei hängend und umgewendet wäre, nur auf einer Seite hinablaufen würde.

S. 325. Verbascum collinum wächst nach Dr. Rossbach auch bei Trier.

S. 309, Z. 10 ist vor 2].. einzuschalten : Glaux maritima (Z.), Strand-Milchkraut.

S. 398, Z. 9 ist das Wort z w e i zu streichen. Es muss heissen: zweizeiligen und zweisamigen.

S. 427, Z. 11 ist zu lesen Euericeae statt Euriceae. S. 557 ist die mita) bezeichnete vierzehnte Zeile zu streichen und die mit b) bezeichnete neunzehnte Zeile der mit I. bezeich- neten Ueberschrift beizufügen.

NACHTRÄGE TNI) VERBESSEHIWGEN. 8 1 7

S. 604. Die riitcrivaltun«»- Luleola imiss mu*h allen Analogien zur (iaUiino: erhoben u erden. leli habe das entscheidende Merkmal, die Stellnnft- der Fnirhlblätter, ersl aiifiiefunden, als es zur vollstän- digen Abanderunu,- des Drucks bereits /u s|>iil w ar.

S. 611, Z. IS lese man: aus /wei . . . in einen Schnabel aus- laufenden , ei n (»der /,\vei Kiichcr bildenden Fmciiibliiiu rii be- stehend.

S. Ü14. Aach ('hr\ s()s|)lenium dürfte noch in einer .Note Hydhan- UEA H()UTi:.\siA {De C.) yax erwähnen sein. Die Blätter dieses in Töp- fen 2:ey.oj>enen, aus China stanunenden Zierstrauches sind j^ej^en- ständift-, nebenblattlos, bei der Knospune; schwach Wechsel wendis: fferolit, eiförmio- oder eiförmig- ellifitisch, spitz, ftezähnt, kahl, die Ebensträusse o-ross, mit sehr zahlreichen, rothen, violetten oder blauen, unfruchtbaren und wenigen zwei- bis dreigriffeligen frucht- baren ßlüthen, an welchen oft ein oder der andere Kelchtheil blu- menartig Avird.

S. 645, Z. 2 u. 3 ist zu lesen: durch Klappen oder einen etc.

S. 645, Z. 6 u. 7 sind die Worte: April Juni zu streichen und dafür zu setzen: vier bis sechs dem Kelche etc.

S. 646, Z. 5 lese man Kräuter oder Ilalbsträucher statt Halh- sträucher.

S. 725. Orlaya grandiflora ist auch bei Tauberbischofsheini von Sttid. Maeliler gefunden Avorden.

S. 752. Nach den Spierstauden ist die japanische Kerrie, Kerria japonica {De C.) , Corchorus Japonicus (Thunb.) als Zierstrauch einzuschalten. Der Kelch ist fünfspaltig, deckend, die fünf Blumen- blätter kreisrundlich. Es finden sich zAvanzig bis dreissig Staubge- fässe, fünf bis acht freie, kugelige ,TvahIe, eineiige Früchtchen mit bleibenden, fädlichen Griffeln. Die gelben, zuletzt gelblich-Aveissen Blumen sind bei uns meist gefüllt und blühen im April und Mai und im Herbste oft zum zAveiten Male.

S. 752 ist die neunzehnte Zeile zu streichen und dafür zu setzen: Eigentliche Rosen, Roseac*.

Doli 5 riora. 52

Register,

A.

A b i c t i n e a e likh. Abrotaimin Tourn., ßpss AbsiiUliiiim Tourn. A(;alypheen Darti Acer L

Acer Moench. . . Acera Enal. erw. Aceras R. B. . . A c e r i n e e n De C. Acelosa Tourn. Achillea L. . . . Achyrophorus Scop. Aciiios Moench. Acoiiituin Tourn. . ylcram/jUibri/a Endl Acropteris Link. . Acrostichuni J'ill. Actaea L. . . . Adeiiostyles Cuss. Adiantum L. . . Adonis L. . . .

Adoxa L

A e g o p o d i u m Z. . Aesculus L. . . . Aesculus De C. Aetbusa L. . . . Ao:apautheen Endt Agriraonia L. . . Agropyrum Palis. de , Agrosteinina Braun u Agrostideeu Kunth Agrostis L. . . . Aigeiros Bchh. Airu Tal. de ß. .

Dütl

Seite

49 4T4 473 282 68T 687 686 228 686 302 475 540 362 558 245

9 4.9 560 465

6 547 439 709 690 690 714 185 773 68 643

108 259 104

St-ile

Aizoonia Tausch 611

Aizopsis De C 593

Ajnga L 375

Ajugoideen 5^^;<^/i. . , . 375

Albucea Kchb 191

Alcaca i>P C. 67 7

AlchemillaZ 774

Aleuritia Endl 386

Alisma Z 242

Alismeen ^jc/i 242

Alliarla De C 5S3

Aftosorus Bernh 4

Allium Z 194

Alnobctula Ehrh 269

Alnus Tourn 268

Alomatlum De C. 577

Alopecuroideen A'oc/t . . 116

Alopecurus Z 119

Alsinanthe Doli 626

Alsinasiruin Endl 606

Alsiiie Jf'uhtenb 625

Aisin e eil De C. 623

Althaea Z 67 6

Alyssineen De C. 591

Alyssuin U. B 591

A m a r a n t a c e e ii Juss. . . . 285

Amarantus Z 285

Aniaryllideen /?. ßy. . . . 206

Amblygonum .\Ieis.sn. . . . 298

A in b r ü s i a c e e n Link. . . . 495

Ainiuineen A'ot7i 7(16

Arninophila //OA^ 113

Amorpha Z 799

Ampelideae Am;/^/i. . . . 684

Amphibrya Endl 55

A in y g d a 1 e e 11 Juss. . . . 7 79

52*

820

R e g: i s t e r.

Amj'gdalincae Koch Amygdalus L. . . Anacamptis Bich. . Anagallideeii . Anagallis L. . . Anarrhinum Desf. . Anchusa L. . . . Anchuseae EiuU. Aiidroineda L. . A 11 d r o m e d e a e Enal. A n d r o p o g o n e a e Kunth Aiidropogon L. . . Aiidrosacecn Endl. Androsa<e L. em. . Aneinonandiea De C. A n e m o 11 e a e De C. Anemone L. . . . Anethum L. . . . Angelica L. em. . Aiigeliceen Koch. Angiistiseptae Koch Antennaria . . A n t h e m i d e a e Koch Anthemis L. . . . Anthericiim L. ein. Anlhoxanthiim L. . Anthriscus Hoffm. Antirrhineae Chat Antirrhinum L. em. Aparine Koch. , . Apera Adans. . . Ap^talae EndL . Aphanes L. . . - Aphj'llon Doli , Apiiim L. em. . - Apteron Doli . . Aquilegia L. . . Arabida Tausch .. Arabideae De C. . Arabidopsis De C. Arabis L. em. . . Araliaceae Juss.,mit

schhiss von Adoxa Arbutus L.

Arctostaphylos Adans. Arenaria L. em. Arenarieae Fenzl Aristolochia L. Aristülochien Juss Armeniaca . . . Armeiiiastrum Ser. Armoracia Fl. der W Arnica L. . . . Arnoseris Gaertner.

ett

R.

Itis-

Seite 261 779 219 390 391 329 402 399 428 428 124 124 385 385 546 543 545 722 719 718 595 494 473 476 200 122 728 329 331 447 110 246 774 788 707 634 556 613 573 583 577

732 429 429 627 627 247 247 780 635 593 472 514

Seite

A r o i d e e n Juss 1 70

Aronia Pers 778

Arrhenatherum Pnl. de B. . . 102

Arthrostj leae /?«m. . . . 496

Artemisia L 473

Arilin Z 170

Arnnciis Ser 751

A riindinace ae Aoc/i. . . . 114

Asariim L 248

A s c 1 e p i a d e e 11 Ä. Ä. . . . 417

Ast-yria Chois 700

Asparagus L 201

Asperif oliae 397

Asperngo L 407

Asperiila L 445

A s p h 0 d e 1 e e n Endl. . . . 1 88

Aspidium Schk 13

Aspidiiim Sw 12. 15

Asplenium L 8. 3

Aspleiiiiim Sw 8

AslerX 480

Astereae Cass 479

Astragaliis De C. 797

Astragaleen De C. .... 797

Astrantia L 705

Atripliceen C. /f. 7l/e//er . 294

Atrlplex L 294

Atropa/,. . . . . . . 414

Aurantiaceen Correa . . 703

Aurella Tausch 525

Aiiricula Duh 388

Avenastrum Koch .... 101

Avicularia Meissn 301

B.

Baeothryon Nees 161

Bahlingera Fl. der /rett. . . 121

ßallota L 372

IJa Isamineae ^i. Äit7i. . . 667

Barbarea R. Br 576

Barkhausia Moench . . . . 518

Barlsia L 336

Batrathium De C. 549

Batrachium De C. 660

Bellis L 484

Berberideae f'ent . . . 560

Berberis L .561

Berula A'ocÄ 711

Beta/ 293

Betonica L 371

Betula Z 2^0

Betulinen Äic/i 268

]{ V sx i s t c r.

S21

1-2«;

IST .Mi»

Bi ror Mf s K/kN. . . .

IJid.d.s L

IJ i ij n () II iar v cii IL llr. .

Ifisciihll;» /.

nisinalva Mcdicus IJistmCa Toiiru.

KIfcliiiiiiii L 1

Hlitiiiii L 'l\n

HlvsMius l'uiizrr 1(1(1

Boo(ia yccixcr (>38

Bora^o /. 101

Bolrycliiiim St(' 21

Bracliycarpeae De C. ... 599

Brachylohn.s De C 57 1

BracliN podiiiin Pa/. f/e B. . . 77

Brassica L. em 58(5

B r a s s i <• e a e Z)^ C. . . . . 5S6

Braya Stenih. u. Hoppe . . 583

Breea Less 511

Briza L 92

Bromiis L 73

Broiissonetia J'ent 252

Bryonia L 437

Brjop t erido s ß/*tf//// . . 34

Biigiila Tonvn 37(i

Buihocastanuin .Z^aw*. . . . 710

Bunu'Iiodo.s Schk 425

Bnniadeae De C 60 i

Bunias Z 601

Buphthalmum L 490

Biipleurum L 712

Butomeen Äflfrf/ 242

Butoimis Toiirn 242

Buxe av Bartl 283

Bnxus L 283

Cacteen

616

Cactus L

616

C a e s a 1 p i n e e n R. Er.

783

CaIamai!:rostis Ruth . . .

110

CalamitUha Moenck . . .

363

Calaihia Froel

420

Cakeolaria L

327

Calcidapa L

501

C a le n d u 1 a c e e n De C. .

497

C a 1 e n d u 1 e e n Less. . .

497

Calendula L

497

Calepina Desv

601

Calla L

171

Calliopsis Reivhh. . . .

488

Callisti'phus Cass. . . .

483

Callitricheen^arf/. .

736

Seid-

Callilrichc L 736

Calliiiia Sniish 12V

Cahiphyt a lUiitl '.18

CaKha /. f).-)!

Ca ly (■ a II ( li •• <• II Li/ttlt. . . 7 82

Calycatit litis Lhut/ 7 82

Cafycmorar ßartl. erir. . 731 C a 1 3 (• i f Iura (■ n. Myrti-

riörao Endl 731

Cal3(0s((';i;ia IL llr. ein. . . 396

Caincllia L 702

Caincliiia Cif/ntz 591

CanwIiiKMii JJf C 591

Ca IM p a im I a (•<'(• II .///.v.y. . . 155

Ciimpimiila L 457

Cani pa luil in cn fJ/<^/. . . 455

C a in p 3 I o s p e r rn a e De C. . 726

Cannabincae £/<rf/. . . . 253

Cannabis L 251

Capi latae L. ^w/ 498

Caprt'ae A'ot7i 265

Caprifoliaceen B ratin und

Dölf 438

Caprifoliuin De C. 442

Capsolla Medirus, De C. . . 599

Capsicum Tourn 412

Cara»ana L 800

Cardannnc L 579

Cardaminuni De C. . . . . 47 4

Cardainon De C. 598

Cardaria De C. 597

Carduineae Cass 504

Carduus Gaertn 505

Carex L 131

C a r i c e a e Nees 131

Carlina L 499

Carl ine ae Cass 499

Carpesiuin L 492

Carpinus L 27 4

Carthainus L 504

Caruin Koch 709

Carvi De C. 709

Cary ophyllaceae Z?ö// . . 617

Caryophylleae Koch . . . . JOI Caryophyllineae Bartl.,

Endl 617

Caryophyllon De C. beschr. , 634

Casiaiiea Tourn 27 2

Calalpa Jtr.ss 349

C a u (• a I i n e v u Koch . . . . 726

Caucalis lioffni 726

Celastrintcn ^. 5r. . . . 679

Celastrus Kiinth 680

Celosia L 285

S12

R e s: 1 9 t e r.

Seite

Cellideen Endl 251

Celtls Tour7i 251

Cenlaiuca L 500

Ceiitraiithus De C. .... 455

Ceiiliiriculus X 390

Cephalanthera ÄicÄ 217

Geras tie ae i)ö7f .... 629

C'erastium Fenzl 630

Cerasns 781

Ceratophyllum Gray . . . 738

Ceratophylliim L 738

Cercis L 783

Cereiis Mill 616

Cerinlhe L 399

Cervaria De C. 720

Ceterach Jfllld 3

Chamaebiixus De C. . . . . 691

Chamaedryon Ser. bei De C. . 750

Chamaedrys Be7ith 378

Chamaeleon De C. 507

Chamaeiierion Tausch . . . 741

Chamaepitys Tourn 376

Chaniagrostis BorUh. . . . 117

Chaenorrhinum De C. ... 330

Chaerophyllum L. ein. . . . 729

Chaetiiius Ehvh 373

Chelranthns De C. .... 574

rhelldoniiim L 568

Chelone L. em 332

Chenopodie ae ^. J/pi/er . 289

C\itno\)0 de en Feilt . . . 287

Cheiiopodiiim L 289

ChloraZ 422

Clilorideae A'?mf/t .... 115

Chondrilla L 529

Chondrilleae Schultz . . 529

rhr3santheinum L 478

Chrysanthemum De C. . . . 477

Chryaion Spach 652

C'hrysocoma L 479

Chrysosplenium L 614

Cicerbita Jrallr 532

Cichoriaceae f'aill., Juss. . 513

("ichoriiim L 515

CinitaX 706

Clneraria L 469

rircaea L 746

Circeen, Circeae De C. . . . 746

Clrsium Tourn 506

Cissus L 685

C i s t i f 1 o r a e Bartl., m. Ahiv. 646

Cistineae Dunal 653

ntrus L 703

Cladinm li. Broirn .... 158

Seite

Clastolepidotus 506

Clematideae i)e C. . . . 542

Clematis L 542

Clethra Koch 269

Clinopodium L 364

Cniciis FaiU 503

Cnidium Cass 717

Coccyganthe Rh. erw. . . . 643

Cochlearia L 593

Cochlidiosperma Bchb. . . . 314

Codonoprasiim Rchb. . . . 198

Coelanthe Froel 419

Coelocrinon Aees 203

Coelospermae Z)g C. . . . 731

Colchicaceae i?g C. ... 181

Colchiceen Nees ii. Eherm. . 1 84

Colchicum L 184

Columbinum De C. erw. . . 662

C 0 1 u m n i f e r a e Bartl., Endl. 668

ColuteaZ 800

Comarum Z '769

C o m p o s i t a e Faill 463

Coniferae Juss 46

ConiumX 731

Conringia Andrz 584

Consolida De C. 557

Convallaria Triggers . . 202

C o n V o 1 V u 1 a c e a e Endl. . . 394

Convolvulaceae J//A-6-. . . 395

Convolvulus L. ..... 396

Conyza L 492

Corallorihiza ifa// 214

Corneae De C. 733

Coriandreen Koch . . . 731

Coriandrum L. beschr. . . . 731

Corispermum L 289

Cornus L 733

Corniculatae Endl. em. . . 604

Coronarieae iJrt^//. . . . 172

C o r o n a t a e 514

Coronatae (Silen.) Düll . . 640

Coronilla L 795

Coronilla Tourn 795

Corrigiola L 618

Corvisartia Merat. .... 490

Corydalis De C. 571

Corylus L 273

Corynephorus Pal. de B. . . 103

Cosmos Cav 487

Cotoneaster .}fedik., Lindl. . 776

Craepalia Schrank .... 62

Crassopetalum Froel. . . . 421

Crassulaceac /?e C. . . . 607

Crassula Jlairnrth .... öOi

J{ (' !;• i s t c r.

823

rrataoo;ii.s L 7 7«l

('r<'|ii<lc;i (' Kuvh f) I 5

t'n'pis L 515

frcpis Mocnvh 51(»

«'rociis A '20!)

Ciiiciala Totini I J(i

V rnvW'er i\v Idanson . . . 572 Crypla 1/. Scuhrrt in //'«///.

Ht'p. bot. syst 605

Cryplofriainnia /{. Broirn . 3

Cucuhaliis Si/iitlt «).'{S

Cucumis L 4a()

Cucurbita L 4.S5

Cucur bitaceae /maa. . . . 434

Cuprcssipieae /fj(74. ... 47

Cupuliferae /^ü7i 271

Cuscuta L 397

Cuscuteen £/jrf^ 397

Cyanoseris Koch 532

Cyanus L ; 501

Cyclamcn L 388

Cyclolobeae 288

Cjdoiiia Toiirn 777

Cylindrophylluin Doli. . . . 609

Cymbalaria Chuv 330

Cynara L 504

Cynareae Lena 496

Cynodon UUh 116

Cynoij;losseae £'/<<//. , . . 406

Cynoglossum L. em 406

Cynosurus L 83

Cynancliuiu R. Br 417

Cyperaceae De C. . ... 130

Cypereae A'ocA 156

Cyperus L 156

Cypripcdieen Zi«rf/e// . . 230

Cypripedium L 230

Cystopteris Äe;vj/j 14

Cytisus L. em 810

D.

Dactylioidcs Z)öf^ 613

Dactylis L 83

Dahlia Cai' 488

Daphne L 307

Daphnoideeu Vent. . . . 307

Datura Z 410

Datureae Endl 410

Daucine eu Ä'oc'Ä .... 725

Daucus L 725

Delphiuiastrum De C. ... 557

Dolphiniuin L 557

Deiitaria L 580

Dtiuidafac CSiL-n.") Dütl Di'Xiixia l'uf. dt' li. . . Diandu ;m- JJöH . . . IJiarilhus hiintfi . . . Dialy pi'talac E/itll. . D i c (> t y i e d o ti <' s mono«

lamydcae De C. . . I) i c o ( 3 I (• d o n e s Jii.ss. .

Diclamnu.s L

Diifilaleac Brnth. . . I)ifi:i(;ili.s Touni. . . . Di^itaria Satj/oti . l)iiiH)r|)li()(lii'ca f'aHt. Dioc'ca ( Hlianuius ) Doli üioscoreen H. Broirn U i o s m e e n Jdr., Juss. . Dlplotaxis De C. . . . Dipsaceae Jass. . . . D i p s a c e e n i?6? C. . .

Dipsacus L

D i s c a n t h e a e Endl. Dischidiuin De C. . . .

Doronicum L

Draba L

Dracocephalum L. . .

Drosera L

Droseraceae De C. Dry adeae Bartl. . .

Echinochloa Pal. de B. E c h i n o p s i d e a e Lejis.

Ecliinops L

Echinospermum Sw. . Echiuin Tourn. . . . Elaeagiieen R. Br.. Elaea«i;iuis L. . . . Elatineae Camhessedes

Elatine L

Elatinella .)/. Seubert E 1 e u t h e 1- o p e t a 1 a e Elisanthe Fenzl . . Elodos Jdans. . . .

Elymus L

Einerus Tourn.. . .

Eniilia Cass

E in p e t r e o ii yiitall. . Eni|H'üiiin Toitrn. . . Eiid o«j;enoae De C. . Endo r h i z e a e Rieh. Endotricha Froel. . . Ensatao Endl, . . Ernüa Dubi/

824

R e s: i s t e r.

Seite

Kpilobium L 741

Kpimedium Z 561

Kpipartis R'ich 216

Epipo^iiim Gmel 218

E q u i s e t a c e a e De C. . . . 25

Equisetura L 26

Eragrostis Pal. de B. . . . 93

Eianthis Salisb 554

Erica L. ein 427

Ericaceen i?. Ar 426

Ericineen Enal 42 T

Erlceae Benth 427

Erigeron L 484

Eriniis L 327

Eriolepis Cass 507

Eriophoriim L 167

Erlostachjs 369

Erodium L'Herit 660

Erophila De C. 593

Erucastrnm Schimp. u. Spenn. 589

ErviliaAoc/t 790

Erviini L 789

Er3 iigiiim L 706

Erj simastnim De C. . . . . 584

Erysinmm L. em 584

Erylhraea R. Rieh 422

Esiila Roeper 280

Euagrostemma Doli .... 644

EiuUanthe Rb 643

Eualsineae Fenzl 625

Euatriplex C. J. Meyer . . . 295

Eucodon Alph. De C. ... 457

Euericeae Benth, bei Endl. -. 427

Eiigalium De C. 449

Euheracleum De C. . . . . 722

Eiilactuca 531

Eulychnis De C. .... 643

Eupatoriaceae Z^AA. . . . 465

Eupatorium L 465

Eupliorbiaceae Jj/A*.. . . 278

Euphorbia L 278

Eiiphorbieen Bartl 278

Eiiphrasia L 335

Euseseli/?e C. 716

Euvicieae Doli 789

Evonymus L 680

Exogeneae />e C. .... 245

Exorrhizeae -fficA. . . . 245

Fagopyruin Tourn 298

Fagus L 271

Seite

Falcaria Host 709

Farsetia R. B 592

Festiica L 78

Festucaceae Kunth ... 73

Ficaria Huds 554

Ficus Toui-n 253

Filago Z., Fries 492

Filices frondosae ... 2

Flammula De C. 542

Fluviales Endl 230

Foeniciiluin Ho/ftn 715

Fragaria L 767

F r a 11 g II 1 a c e a e Endl. erw. . 679

Frangula 684

FritillariaZ 186

Fritillaria Tourn 186

Fuchsia Pliim 745

Fuchsieen De C. 745

Fuinana Spach 655

Fiimaria De C. . . . . . . 570

Fiiniariaceae i?e C. . . . 569

Fuiikia Sprengel 185

G.

Gagea Salish 192

Galaiithus L 20T

Galoga L 799

Galegeeii De C. 799

Galeobdoloii Hudson .... 367

Galeopsis L. em 367

Galinsoga Cav 486

Galiiim L 446

Gamopetalae £«^7/. . . . 310

Goniphreiia L 285

Genista L. em 811

Geiiisteen De C. ..... 809

Geiitiaiia L 418

Gentianeae J//55 418

Geraniaceae De C. . . . 659

Geraiiiiim L 660

Geiim L 766

Githago Desf. 644

Gladiolus L 211

Glauciuui Tourn. . . . . . 567

GlaiixZ 389

Glechoma L 365

Gleditschia Z 783

Globiilarieae De C. . . . 350

GlobulariaZ 350

Glumaceae Bartl 56

Glyceria R. Br 85

Glycyrrhiza L 799

I{ e ^,- i s i e r.

H25

Gnaplialion .... Giiapitaliiiiii L. . Gooily.'ia //. Br. . . Grainiiicat' Jims. Graininiti.s Su\ . . . Granat ecn Don. . . Gratloltat' üenth. .

Gradola L

Grossulaiia Ach., Rieh. G r o s s 11 1 a r i «' a e De C. Gniiiial« s lUtitt., EmU. Gyiniia«ltiiia /^ Br. . Gyn and rat' Endl. . Gypsophila L. . . . Gifvatae Sic. . . . Gyropterides . .

Seite 493

lil.i

215

5(i

327

ÜI5 (il l (i5S 225 212 637 2 2

H.

irabenaria H. B 226

Halorageen i?. 5r. ... 734

Hecatonia De C. 550

Iledera L. em 732

Hedysareen 795

Hedysarum L. em '796

Helleboreae i>e C. ... 554

Helleborus Salisb 555

Heleocharis R. Br 160

Heleosciadiuin Koch .... 708

Heliantheae 486

Helianthemum Tourn. . . . 654

Helianthus L 488

Helichrysum Gaertn. . . . 494

Heliotropeae £«<//. . . . 398

Ht'liotropium L 398

Helnüntliia Jims 535

Helobiae i?arW 240

Hcmerocallis L 200

Heracleum L 722

Herminium R. ß 228

Herniaria Z 618

Hesperiden Endl 699

Hesperis L 581

Hibiscus L 678

Hieraciiim L. em 520

Himantoglossum Spr. . . . 227

Hippocas taneae Z?e C. . . 689

Hippocrepis L 796

Hippomarathrum Ue C . . . 715

Hippophae L 307

Hippurid een i<i«A- 735

Rippuris L 735

Hirculus Tausch 612

Ifirschnidia Moench . flolar^cs Dl- C. . .

Ilolrtis A

MolostciiMi L. . . . lionial()l(-|)id()(ii.s . llonii)<2;^ nc C'a.y.y. . Ho rd f aceae Kunth

II(n-<iriim L

Ilollonia L

Hott Oll icen Endl. . Hiidcliinsia lt. B. . .

Iliiniulii.s L

Ilyacintluis Tourn. . Ilyd rocharid een . Ilydrocharis L.. Il^drocotyle L. . . H y d r o c o t y 1 e e n Spreng. Hydropterides Jnild. Hyoscyameae Endl, Hyoscyamus Tourn. . Hypecolun L. . . . H^'pericaceae Lindley Hypericum L. . . . Hypochoeride ae Less. Hypochoeris De C. . Hyssopus L. . . .

Seite 589 593 i(J3 629 505 467 62 65 392 391 599 254 189 214 211 705 705 40 410 410 568 699 700 540 540 364

Iberis R. B 596

Hex L 682

11 i c i n e a e Broyniart . . . 682

lilecebruni Z, 619

Impatiens L 668

Imperatoria L 721

Intybus Fries 515

Inula L 490

Inuleae Cass 490

Iponiaea Choisy 397

Irideae i?. Br 208

Irio De C 582

Iris L 209

Isatis L 600

Isnardia L 7 45

Isoe teile Rieh., Bartl. . . 39

Isoetes L 40

Isolepis Link 162

Jacea Juss. . Jasioue L. .

502 462

T

824

R e s: i s t e r.

Seite

Epilobium L. ...... 741

Epimedium L 561

Epipartis Rieh 216

Epipogium Gmel 218

Equisetaceae />^ C. ... 25

Eqiiisetum L 26

Eragrosüs Fal. de B. . . . 93

Eianthis Sallab 554

Erica L. ein 42T

Ericaceen Ä. Ar 426

Ericineen Enal 427

Ericeae5e«t/J 42T

Erigeron L 484

Eriniis L 327

Eriolepis Cass 507

Eriophorum L, 167

Erioslachjs 369

Erodiiim L'Herit 660

Erophila De C. 593

Eiucastrum Schimp. ii. Spenn. 589

Ervilia Koch 790

Erviim Z 789

Eryiiginni L 706

Erj simastrum De C. . . . . 584

Erysinuim L. em 584

Erythraea R. Rieh 422

Esiila Roeper 280

Euagrostemma DöU .... 644

Eucirantlie Rh 643

Eualsineae Fenzl 625

Euatriplex C. A. Meyer ... 295

Eucodon Alph. De C. ... 457

Euericeae Benth. bei Endl. -. 427

Eiigalium De C. 449

Euheracleum De C. . . . . 722

Eiilactiica 531

Eulychnis De C. .... 643

Eiipatoriaceae Z^'A'A'. . . . 465

Eupatorium L 465

Euphorbiaceae Jj/AÄ.. . . 278

Euphorbia L 2'?8

Euphorbieen Bartl 278

Eiiphrasia L 335

Eiiseseli/?e C. 716

Euvicieae DöU 789

Evoiij mus L 680

Exogeneae J9e C. .... 245

Exorrhizeae Äir/i. . . . 245

Fagopyriim Tourn 298

Fagiis L 271

Seite

Falcaria Host 709

Farsetia R. B 592

Festuca L 78

Festucaceae Kunth ... 73

Ficaria Huds 554

Ficiis Touvn 253

Filago L., Fries 492

Filices froiidosae ... 2

Flammula De C. 542

Fluviales Endl 230

Foeiiicuhun Hoffm 715

Fragaria L 767

Y r ixwgnldL cedit Endl. erw. . 679

Frangiila 684

FritillariaZ 186

Fritillaria Tourn 186

Fuchsia Pliim 745

Fuchsieen De C. 745

Fumana Spach 655

Fumaria De C. 570

Fiimariaceae i>e C. . . . 569

Funliia Sprengel . . . . 185

G,

Gagea Salish 192

Galanthiis L 207

Galoga L 799

Galcgecn De C. 799

Galeobdoloii Hudson .... 367

Galeopsis L. em 367

Galinsoga Cav 486

Galiiim L 446

Gamopetalae £«rf/. . . . 310

Gomplirena L 285

Genista L. ein. ...... 811

Genisteen De C. ..... 809

Gentiaiia L 418

Gentianeae Jifss 418

Geraiiiaceae i?e C. . . . 659

Geraniuin L 660

Geiiin L 766

Githago Desf. 644

Gladiolus Z. 211

Glauciiiin Tourn. . . . . . 567

GlauxZ 389

Glechonia L 365

Gleditschia L 783

Globularieae 2?6; C. . . . 350

GlobiilariaX 350

Glumaceae Bartl 56

Glyceria R. Br 85

I Glycyrrliiza L 799

Register.

825

Seilt-

Gnaplialion 49:i

(inaplialinm L llJ.i

Goodyt'ia //. Br 215

G r a Ml i ii o a »• Juss 56

Graininili.s Sw ,'i

Graiiatecri Don 7 IS

Gracioltae Benth 327

Gratiola L :i2S

Grossiilaria ./(•/<., /^C/j. . . . 015

G r o s s 11 1 a r i (' a i' i^^ f. . . . Hl 1

Gniinalcs Haiti., Enal. . . . G5S

Gymnadiiiia /^ Br 225

Gynan.lrae EnJl 212

Gypsophila L 637

Gyvatne Sw 2

Gjropterides 2

H.

Habenaria R. B 226

Halorageeii Ä. 5r. . . . 734

Hecatonia De C. 550

Hedera L. ern 732

He dys a reell 795

Hedysaruin L. ein 796

Helleboreae De C. . . . . 554

Helleborus Salish 555

Heleorharis R. Br 160

Heleosciadiuin Koch .... 708

Heliantheae 486

Heliantheniiim Toiirn. . . . 654

Heliaiithus L 488

Helichrysum Gaertn. . . . 494

Heliotropeae £/iJ/. ... 398

Heliotropiiim L 398

Helminthia Jims 535

Helobiac Burtl 240

Heinerocallis L 200

Heracleum L 722

Herminiiiin R. B 228

Herniaria Z 618

Hesperiden J5:;u// 699

Hespcris L 581

Hibiscus L 678

Hieracium L. ein 520

Himantoglossum Spr. . . . 227

Hippocastaneae i>e C. . . 689

Hippocrepis L 796

Hippomarathrum De C. . . . 715

Hippophae L 307

Hippurid een ZiwA* 735

Hippuris L 735

Hirculiis Tausch 612

Seite

Hirschfelilia Moeuch .... 589

Floiar^.s De C 593

H(.lrii.s A 103

llolosl.iirii L 629

lloiiialoh-piilottis 505

ll(>iiM);^_>nc CV/.v.v 467

II () r (I »■ a (• «' a »• Kitnth ... 62

II(M-(i<'nm L 65

Ilottoiiia L 392

Ilodoiiieen i:/irf/ 391

HiKlchiiisia R. B 599

liiiiniiltis A 25 I

Ilyaciiilliiis Toifni 189

Ily drocliarideen . . . . 214

llydrocliaris L 244

JljdrocoCyle L 705

Hy dvo cot yle eil Spreui/. . 705

Hydropterides fnud. . . 40

Hyoscyameae Endl. . . . 410

Hyoscyamus jToMrw 410

Hjpecomn L 568

Hjpericaceae Lindley . . 699

Hypericum L 700

Hypochoerideae Ze**. . . 540

Hypochoeris De C. .... 540

Hyssopus L 364

I.

Iberis R. B 596

Hex L 682

1 1 i c i n e a e Broyniart . . . 682

Illecebrum L 619

Imi)atiens L 668

Iinperatoria L 721

Intybiis Fries 515

Imila L 490

I n ulea e Cass 490

Ipoinaea Choisy 397

I r i (1 e a e R. Br 208

Irio De C. 582

Iris L 209

Isatis L 600

Isnardia L 7 45

I s o e t e a e Rieh., Bartl. . . 39

Isoetes L 40

Isolepis Link 162

Jacca .Jnss. Jasiouc L.

502 462

T

824

Register.

Seite

Epilobium L. ...... 741

Epiniedium L 561

Epipartis Rieh 216

Epipogium Gmel 218

E q II i s e t a c e a e i?« C. . . . 25

Eqnisetum L 26

Eragrostis Val. de B. . . . 93

Eraiitliis Sal'iah 554

Erica L. ein 427

E r i c a c e e n R. Rr 426

Ericineen Endl 42T

Ericeae 5e/if/t 427

Erigeron L 484

Erinus L 327

Eriolepis Cass 507

Eriophorum L 167

Ei-ioslachjs 369

Erodium L'Herit 660

Erophila De C. 593

Eiiicastrum Sciümp. ii. Spenn. 589

ErviliaAocA 790

ErviimX 789

Erj iigiuin L 706

Erj simastrum De C. . . . . 584

Erysinmm L. em 584

Erytliraea R. Rieh 422

Esiila Roeper 280

Euagrostemma Doli .... 644

EiuHanthe Rb 643

Eiialsineae Fenzl 625

Euatriplex C. J. Meyer . . . 295

Eucodon Alph. De C. ... 457

Euericeae Benth. bei Endl. . 427

Eiigalium De C. 449

Euheracleum De C. . . . . 722

Eulactiica 531

Eulychnis De C. .... 643

Eupatoriaceae Z^'y*. . . . 465

Eupatorium L 465

Euphorbiaceae Jj/A*., . . 278

Euphorbia L 278

Euphorbieen Bartt 278

Eiiphrasia L 335

Euseselii?e C. 716

Euvicieae Doli 789

Evonymiis L 680

Exogeneae i?e C. .... 245

Exorrhizeae ÄicA. . . . 245

Fagopyrum Tonrn 298

Fagus L 271

Seite

Falcaria Host 709

Farsetia R. B 592

Festuca L 78

Festucaceae Knnth ... 73

Ficaria Huds 554

Ficiis Toiirn 253

Filago L., Fries 492

Filices frondosae ... 2

Flammiila De C. 542

Fluviales Endl 230

Foeniciiliim Ho/fm 715

Fragaria L 767

Yrangulaceae Endl. erw. . 679

Frangula 684

FritillariaZ 186

Fritillaria Tourn 186

Fuchsia Plmn 745

Fuchsieen De C. 745

Fiimana Spach 655

Fumaria De C. . . . .. . . 570

Fumariaceae i>e C. . . . 569

Fuiikia Sprengel . . . . 185

G.

Gagea Sallsh 192

Galanthiis L 207

Galoga L 799

Galegecn De C. 799

Galeobdolon Hudson .... 367

Galeopsis L. em 367

Galinsoga Cav 486

Galiiim L 446

Gamopetalae jBn</^. . . . 310

Gomplirena L 285

Genista X. ^/w. ...... 811

Genisteen De C. 809

Gentiaiia L 418

Geiitianeae J//Ä* 418

Geraniaceae jDe C. . . . 659

Geraniinn L 660

Geiim L 766

Githago Desf. 644

Gladioliis L 211

Glauciinn Tourn 567

Glaux L 389

Glechoma L 365

Gleditschia L 783

Globiilarieae De C. . . . 350

GlobulariaZ 350

Glumaceae 5ar^^ 56

Glyceria R. Br 85

Glycyrrliiza L 799

i

R c fx i s t c r.

S.'H.'

Ciiaplialioii 49.'<

Giiaplialinin L. .

. m.i

Goodycia /{. Br. . .

215

Gramint'at' Jiiss.

ft(;

Grainmici.s Su\ . . .

:i

Granatecii Don. . .

71S

Gratiolcat' Benth. .

327

Gratiola L

328

Grossiilaria Ich., Rieh.

()I5

G r 0 s s 11 1 a r i »' a 0 De C.

()l 1

Gruinah's lUirtl., Endl.

G5H

GynuKKlinia /^ Br. .

225

Gyn and rat- Endl. .

212

Gypsopliila L. . . .

637

Gifvatap Sic. . . .

2

Gyropterides . .

2

H.

Habenaria Jt. B. . . Halorageen B. Br. Hecatonia De C. . . Hedera L. em. . . . Hedysareen. . . Hedysaruin L. ein. Helleboreae i>e C. . Helleborus Sal'tsh. Heleooharis R. Br. . Heleosciadium Koch . Hella ntheae. . . Hellanthemuni Tourn. Helianthus L. . . . Helichrysiim Gaertn. Heliotropeae Endl. Ht'liotropiiun L. . . Helniinthia .Tims. . . Ilelobiae Bartl. . . Hemerocallis L. . . Ileracleum L. . . . Herminiiim R. B. . . Herniaria L. ... H e s p e r 1 (1 e n Endl. .

Hesperls L

Hlbiscus L

Hieracium L. em. . . Himan tag los Silin Spr. Hi p p 0 c a s t a n e a e De Hippocrepis L. . . . Hippoinarathriim De C. Hippophae L. . . . Hippurid een Link. .

Hippuria L

Hirculus Tausch . .

226 734 550 732 795 796 554 555 160 708 486 654 488 494 398 398 535 240 200 722 228 618 699 581 678 520 227 689 796 715 307 735 735 612

Hirschfeldia Moenrh . . II()lartj;('s De C. . .

Hohns L

Il(>l(»s(riiill L

Ili>iiial<)l<-|)id()tiis . lloiiKt^i;^ nc C'r/.vv. . Ho rd <• ac ca»' Kiinth

HordciiMi L

HoUonia L

Ho( (onieen Endl. . . Hiidcliin.sia R. B. . . .

Hiinuiliis L

Hyaciiidiiis Tourn. Hyd roch arid een . .

Hydrocharis L

Il3(lr0(0(yle L. . . . H y d r o c o t y 1 e e n Spreng. Hydropterides Jnild. Hyoscyameae Endl. . Hyoscyamus Tourn. . .

Hjpecoiun L

Hj'pericaceae Lindley

Hypericum L

Hypochoerideae Less. Hypochoeris De C. . . Hyssopus L

825

Seile 589 593 1(J3 629 505 467 62 65 392 391 599 254 189 214 2U 705 705 40 410 410 568 699 700 540 540 364

L

Iberis R. B 596

Hex L 682

1 1 i c i n e a e Broyniart . . . 682

lüecebrumZ 619

Impaüens L 668

Iniperatoria L 721

Intybiis Fries 515

Iniäa L 490

I n u 1 e a e Cass 490

Iponiaea Choisy 397

Irideae i?. if/- 208

Irio De C 582

Iris L 209

Isatis L 600

Isnardia L 7 45

I s o e t e a e Rieh., Bartl. . . 39

Isoetes L 40

Isolepis Link 162

Jacea .Juss. Jasioue L.

502 462

826

Register.

Seite

J n n c a c e c n Bavtl 172

Juncasjineen L. C.Reich. . 240

Jiinciis Z>e C. 175

Juo:landeae i)e C. . . . . 2T6

Jiii^lans L 277

Jullflorae Endl 248

Jimiperus L 48

Jnrinea Cass 513

Jussieeu De C. 745

K.

Kernera Medicvs 594

Knautia Conlt 379

Kochia Roth 289

Koeleria Persoon 95

Kohlraiischia Ficin 636

Labiatae Jtiffs 352

Laburnum De C 810

Lactucaceae Schultz . . 530

Lactiica Fresenius .... 531

Lagenaria L 436

Lameopsis Dumort .... 366

Lamium L 366

Lapatlium Tourn 303

Lappa Tourn 512

L a p s a n e e n Less 514

Lapsana Z. 514

Laserpitiiim L 724

Laterales (Poteiitillae) . . . 769

Lathraea L 340

Lalliyreeii ..,.♦.. 786

Lathyroides De C. .... 787

Latliyrus L 786

Latiseptae i)e C, A'oc/i . . 591

Lavandula L 353

Lavatera L 676

Lediiin L 431

h(^M\s\i\. Solantler 129

Le;^ii min o sae i>e C. . . . 748

L e^innino s ae £yi^//. . . . 782

LemnaZ 239

L e m II a c e a e Link .... 239

Leontodon L. em 535

Leontodon Schultz .... 536 Leontodonteae CIL Schultz 535

Leomirus L 372

Lepia De C. 598

Seite

Lepidiastriiin De C. . . . . 598

Lepidineae /?e C. .... 597

Lepidium R. B 597

Lepidogomim JFahlenb. . . 620

Lepi«i;oniiin jrimmer .... 620

Leucantheiniini Tourn. . . . 47T

Leuce Rchb 258

Leucojuin L 20T

Levisticum L. em 718

Libanotis Crantz 716

Liguliflorae De C. . . . 513

Ligustriueae Bartl. . . 424

Ligustrum L 425

Liliaceae Lindley .... 185

Liliiim L » ... 187

Limnanthemum Gmel. . . . 423 Limodoreen A'oc/i, Ä^/w. . .214

Limodorum Tourn 218

Limosella Z 329

Liiiaria Tourn 330

Linariastrum De C. , . , . 331

LinderniaX 328

Lineae De C. 665

Linum L 666

Liriodendron L 562

Listerai?.^ 216

Lithospermum Tourn. . . . 401

LittorellaZ . 311

Lolium L 62

Lomaptyches 720

Lomaspora De C 577

Lomentaceae i?e C. . . . 600

Lonicera L. em 441

Lorantliaceae 310

Lotoides De C. 811

Loteen De C. 797

Lotus L. em 801

Lunaria L 592

Lupinus L 812

Luteola Tourn 604

Luzula De C. 173

L y (• h n i d e a e Fenzl erw. . . 638

Lyclinis L. em 642

Lychnoides Doli 643

Lycium L 415

Lycopersicum Tourn. . . . 414

Lycopodineae Bartl. . . 34

Lycopodiaceae De C. ... 34

Lycopodium Spring. ... 35

Lycopsis L 402

Lycopus L 357

L3simachia L 389

Lj'simachiae Juss. . . . 385

Lysimacliion Tausch . . . 742

(• u:

f V r.

827

Ly tli rar Ifue Lydinini L. .

Jus.s.

M,

Seite

Ma<Iia Vol

M aü^noliaceen De C. Malarliiiiin Fries . . M alaxideen Lindley Malaxis Str. . . . Malpi^hineen Bartl. ( \\ a I V a f e e n Juss.

Malva L

Mar«>:ari(aria . . . Marrnhinin L. . . . M a r s i 1 e a c e a e R. Bro Marsileaceae Bartl. Marsilea L

rii

WH

■•

. 4ft6

ri6i 2i;i

213

686

675

677

494

372

40

40

44

Matricaria L. . . . Matthiola R. Br. . . Majanlheniuni Jrigyers Medicago L. ...

47T 573 204

802

Medium Tourn. . . Melampjrum L. . . Melandryum hl. Melanin ni De C. . . Melanthaceen Endl. Melica Schrank . . Melilotus Tourn. . . Meliphyllum Benth. . Melissa Benth. .

457 339 642 653 181 97 808 363 362

Melissinoae Endl. . . Melitüs L

362 366

Mentha L

M e n t h 0 i d e a e Benth. M e n y a n t li e e n . . Menyanthes L. e7n. . Mercurialis L. . . .

353 353

423 423

282

Me s e m b r i a n t h e m e e n Mesembrianthenium L. Meso«>"enes ....

Fe

'nz

l 616

616 804

Mespilus L. . . ' . Ale um Tourn.

777 717

Micropyrum Guudin . Milium Kunth . . . Milium

69 106

127

Minnartieae Fenzl Afnemon Spach, . . Moehringia L. ein. Moenrhia ....

626 653 627 631

Molinia Schrank . . Monarda L

94

358

.\1 onardcon lienth. . . . MiUK'se.s Srilish. . . . . M (> n «) (• o ( y I <• d o ii e .s Juss

.Monotropa L

Monotropeae iSuttnl.

Monda A

Mo rccn EiuU

.Moros Tourn

Muscari J'ourn. . . .

M^a^rum L

M>(>.sntis L. etn. . . .

M\osuru,s L

Myricaria De.sv. . , Mj riophylleen .... M\ rioph^ llum L. . . .

Myrrhis Scop

iMyrtilloren Endl. . . .

Myrtus L

Myrtillus

Seite 357

433 55 434 434 615 251 252 188 600 403 518 658 737 737 730 748 748 429

N.

NajadeaeZmfc ^31

Najas L 231

Narcissus L 207

Nardoideae Nees v. E. . . 61

Nardus L 61

Nasturtium R. Br 574

Neslia i?e.sr 600

Negnndo Moench 689

Neottia Z 216

Nepeta L 365

Nepeteae Benth 364

Nerium R. Br 416

Neurophyllon Gaud 613

iSicandra ./^a;i* 411

Nicotiana L 409

Nicotianeac £wrf'^ . . . 409

Mgella L 555

Nomimlum Ginyinys hei De C. 647

Norta De C. . . \ . . . . 583

N u (• a m e n t a c e a e De C. . . 600

Nuphar Sm 563

Nymphaeaceae 6"a//AA. . . 562

Nymphaea Stn 563

0.

Ofjmoid een />a/*^/j. . . . 352

ütymum L 352

Oenanthe L 713

828

Register.

Seite

Oenothera L 744

Oleaceae Z//i^// 424

Oleraceen Enal 284

Olyreae .Vp^* r. £ 123

Omphalodes Tourn 406

Ona»;rae De C T41

Onagrarien Jtiss 741

Onobrjchis Totint 796

Onovlea Hoffm 4

Ononis L 809

Onopordoii L 504

Onosma L 399

Ophioglosse ae i?. 5ro?67i . 23

Ophio^lossum L 23

0\^\\vi(\.een Lindley . . . 219

Ophrys L. em 228

Oporina Schultz 536

Opuntia 617

Orchideen /?. 5r 213

Orchis L. em 219

Ori<i;aniim L 360

Orlaya Hoffm 725

Ornithogalum Salish. . . . 191

Ornkhopiis L 796

Ornus Pers 425

Orobaiicheae J^f5*. . . . 340

Orobanche L 341

Orobiis 78T. 788

Orontiaceen R. Br 171

Orthodon Ser 630

Orthospermae i?e C. . . . 704

Orthosporiim C. A. Meyer . . 290

Oryzeae Kunth 129

Osmundaceae R. Br. ... 2. 22

Osmunda L 4

Osmunda Sw 22

Osproleon Jrallr. ..... 342

Oxalideae i>e C. . . . . 664

Oxalis L 665

Oxycoccos Pers 430

Oxytropis De C. 798

P.

Padiis 781

Paeonia L 560

Paeoniaceen Z)e C. prodr. . 560

Taniceixc Kunth 125

Pauiciim L 126

Papaveraceen /ma\s. . . . 565

Papaver L 565

Papilionaceae Z 784

Seite

Parietale s£w<// 646

Parietaria L 256

Paris L 205

Parnassia L 657

Paronychieen St. HU., De C. 618

PasünacaZ 722

Pavia Boerh 690

Pedicularis L 337

Pelargonium ÜHerit. . . . 664

Pelidiuin Schimper mündl. . 598

PeltariaX 592

Pentastemon VHerit. ... 333

Peplis L 740

Perforaria Chois 700

Persica lourn 779

Persicaria Meissn 299

Personatae 5;-aw« 1^ i>öW . 310

Petasites Tourn 466

PetiliiiniZ 187

Petroselinum Hoffm 707

Petunia Juss 409

Peiicedaneen/>eC. . . . 719

Peiicedamiui X 719

Phaecasium Cass 519

Phalarideen jl/ei/er . . . 121

Phalaris L 121

Phaseoleae 5row 784

Pliaseolus L 785

Phellandrium 714

Philadelpheae Dow . . . 747

Philadelpluis L 747

Phlemn /.. 117

Phlox L. . 394

Plioenixopus Cass 531

Phragmites Trinius . . . . 114

Phyllocytisus De C. , . . . 810

Physalis L 411

Physocarpos Camb 751

Phyteuma L 461

Phytolacceeni?. Ä. ... 606

PhytolaccaX 607.

Picrideae Schultz .... 534

Picris L 534

Piloselloidea ifocÄ .... 520

Pilularia L 43

PimpinellaZ 710

Pinguicula L 383

Pinus L 50

Pisum L .789

Plantagineae P'ent. . . . 311

Plantago L 312

Platanaceae Lindley . . 257

Piatanthera Rieh 226

PlatanusX 257

H c ;;• i M ( c

829

Platyfialitim De C 1 19

Plat>[)li>ll(.ii J)(iff .... (los

PU'iiin-ttics IJiiN SOI

PliimUa-iiiKcn l'nit. . . . 'A\n

l'oa L S(i

J'oilo.siu'niiiim l)f C r).'5!)

l'o 1 r moii ia (• ca (• Liiidlcif . .UM

l'oU'inoiiium A ■ii>5

Poliiun Hi'iith .'i"(S

P o 1 3 (• a r i (• a c Endl. . . . fvH

PoljycaijioiJ /> (i'2()

Pol^cnenmm L 2S(i

Pob;ü;ala L ()})l

Polyt^aleae .//rv.y 691

Poly^^alon JJr C 692

PoIyij;onaUiiii Toiirn. . . . 202

Po I y ü <) lu' a e Ju^s 296

Poly^omnn L 29t

P 0 iy p c t a I a e Jm6- 541

Polypodiiini Str 4

P o 111 a 0 e a e Liiidt 77 5

Popiilus L 258

Poiphj rion 612

Porliilaceae Juss 644

PorUilacaX 645

P o t a in e e n JiiHS 232

Potamogeton L 232

Potentilla L 769

Potentillae friiticosae . . . 773

Poterium L 7'75

Pteris Lam., All 4

Pteris L 7

Pteropappi i?67^ .... 534

Prenanthes Caan 530

Priiniilaceen Bianu ii. Doli 382

Priinuleen ^y«/-// 385

Priinula L 386

Prunigenuinae 780

Prunus L 780

Psyllium 313

Psyllophorae Loiael 132

Pteloa L 698

Puk'gium 356

Pulicaiia Gärtner .... 492

Pulmonaioidea Koch . . . 526

Pulmonaria Tourn 400

Pulsatilla Koch 545

PnnicaX 748

Pyrethrum Gärtner .... 478

Pyrola L 432

Pyrolaroae /Jm//. . . . 432

Pyrus L 777

Sfitc

0.

(Jurrciis L 27 4

R.

Hadiola Gmrl 667

Hanunc u I a (" ca (' .///.VA-. . . 541

{{annnculcai' Dr C. . . . 548

HaniMiculus L 549

Kaplianus L 602

Hapi.stnim ßocrhare, De C. . 601

lU'sedac.eae De C 603

Heseda L 603

Reseda Tourn 603

Rhamnapeae ^. Z?/'. . . . 683

Rhamnus L 683

Rheum L , . 301

Rhinan theae 5(?«fÄ. . . . 335

Rhinanlhns L 338

Rhodax ^'/yäfc/i 654

Rhododendron L 431

R h o d 0 r a c e e n i?e C. . . . 431

Rhus L 697

Rhynchospora Pahl .... 159

Rhizocarpeae iftf^ACÄ. . . 40

Rhoeadeae Bartl 564

Rhoeades Endl 564

Ribes L 615

Ribesia^er« 615

RobiniaZ 799

Rosa L 753

Rosaceae /j«*.9 748.749

Rosacea e Juas. heschr. . . 752

Rosaceae et Dryadeae5arW. 752

Roseae i>ü^^ 752

Rosmarinus L 357

Rubia L 446

Rubiaceae Z>e C. .... 444

Rubus L 760

Rudbeckia Casa 489

Rumex L 301

Rutaceae Zf«r« 695

Rutai. 696

S.

Sabiilina Fenzl 625

Sabulineae Fenzt 623

Sagina Jf 'immer 624

Sagineen Fenzl 624

830

R e g: i s t e r.

Seite

Saginella 624

Sagittaria L 243

S alic in e ae Äic/»., -ßart^. . . 257

Salicoriiia L 288

Salix Tourn 260

Salvia L 358

Salsola L. em 288

Satureinet'ii Änd/ 360

Satureja L 362

Salvini aceae ^ar</, ... 41

Salvinia Mich 41

Sambuceae 438

Sambufiis L 440

Samoleen 392

Samolns L 392

Sanguisorba L 775

Saniculeen Koch 705

Sanicula L 705

Santalaceen i?. 5r. ... 308

Saponaria L 637

Sarothamnus Wimmer . . . 812

SaiifragaX 611

Saxifiageae r^'wt. . . . . 611

Scabiosa R. ii. Seh 380

Scandicineen A'ocA . . . 728

Scaudii L 728

Scheuchzeria L 241

Schizopterides /f"i7/</. . . 22

Schizotheca C. A. Meyer . . 295

Schoenus Vahl 157

Scilla X 190

Scirpeae ÄocÄ 158

Scirpus i?.5r 161

Sclerantheae Zinft. . . . 622

Scleranthus L 622

Sclerochloa Fal. de B. . . . 84

Scolopendrium Smith . . . 3. 13

Scordium 377

Scorodonia Benth 377

Scorzonera De C. 538

Scutellaria L 374

Sciitellarineae J5e«eA. . . 373

Scrophularia L 325

Scrophularinen i;Md^;. . . 313

Seeale L 72

Sediim L 608

Selagines Endl. .... 34

Selinoides De C. 721

Selinum L 718

Senebiera Pers. . , . . . 599

Se ne cion eae ifocÄ . . . 468

Senecio Less 469

Senecio L 469

Serratiila Z 513

Seite

Serratula Cass 513

Serratuleae Cass 513

Serpentarien £yirf/. . . . 246

Seselineen Koch . . . . 713

SeseliZ 715

Sesleria Jrduino 96

Sesleriaceae Koch ... 96

Setaria i^«/. ^/e i{ 128

Sherardia L 444

Sibbaldia L 773

Sideritis L 371

Silaus Besser 717

Sileneae De C. 632

Silene Smith 639

Silerineen 723

Siler Scop 724

Silybiim Juiti 504

Sinapis Koch 588

Sisj mbrieae Z>^ C. . . . 581

Sisymbriuni L. em 582

Sium L. em 711

Smilaceen Ä. 5ro^6'n . . . 202

Smyrneen A'oc/i .... 731

Solaneae Endl 411

Solauaceae i:«J^. .... 407

Solanum L. em 412

Soldanella L 388

Solidago L 485

Sonchus L 532

Sopliora L 785

Sophoreen i?e C 785

Sorbaria Ser 751

Sorbus L 777

Spadiciflorae i:w</f. ... 168

Specularia Heist 456

Sparganium L 169

Spergella Rbch 624

Speigula L. em 621

Spergiilaria Pers 620

Spinacia Totirn 294

Spiraeaceae 5arf^. . . . 749

Spiraea L 750

Spiraiithes Bich 215

Spiraria Ser 751

Spirolobae C. A. Meyer . . 288

Stachydeae iJ6'y^f/t. ... 366

Stachyopterides Jnild . 23

Stachyotjpus 369

Stachys L 369

Staphyleaceae Bartl. . . 681

Staphylea L 681

Statice Jf'illd 393

Stellaria L. em 628

Stellarineae Fenzl . . . 627

c K" 1 s t <• r.

831

Srite

Stenactis Casa. cm 1^3

StraticXcs /. '215

S(iPi)(0|>iis \tivh 'iOl

Striidiioptciis //illt/ .... 21

St II rill ia /.•(•/< 2i:<

Succisa 1/. t(. A :U!>

Siiccn\i'i\ii\v Jiftrt/. CHI. . . (üM

Stypaceat' Knntli .... lOfi

St>pa L . . KKi

Swertia L ^l'l

Syniphoiia /Vr.y Ml

SyinpIiyUiiii L KJ."^

Syrijiga L 42ö

T.

Tagetes Tourn 486

T a m a !• i s 0 i 11 e a e Desv. . . 657

Tamus L 205

Tanacetuin L 475

Taraxaciim Juss 534

Taxineae Rieh 46

Taxus L 47

Teesdalia R, Br 596

Terebindiaceen A««fA . 697

Terebinthiiieae Bartl., Endl. 695

Terminales (Potentillae) . . 772

Terns troemiaceen jöe C. . 702

Tetragonolobiis Scop. . . . 800

Teucrium L 377

Thalictriiin L 543

Thapsieen AocÄ . . . . 724

TheaZ 702

Thesiuin L 309

Thlaspideae 2>e C. . . . 595

Thlaspi L. em 595

Thrincia Jioth 537

Thuja Tourn 47

Thymeleae Juss 307

Thymeläen £«^// 306

Thymus L 361

Thj sselinum Äo^m 721

Tiliaceae Jmw 669

Tilia L 669

Tiniaria Mpissn 298

Tlthymalus 279

Tofieldia Hudson 182

Tolpis Birona 520

Tordylium L 723

Torilis yidans 727

Tonnentilla L 769

Tozzia L 340

Traehyphyllum Tausch . . . 612

Tragopogoueae /J»t/»M/iz 537

Tragopop;(»n /. Jraua L. . .

'J'iapcae I'jtilf

'I'richodiiiiii Michdus 'I'r i (• li () |i ;i \\ |i i DiUl . 'rricliosphoiimi l'crs. T r i<"Orc a e Kndl.

Trieiitalis L

TriCnliccii De C. . . .

'I'riloliiiiii L

Triiilochin L

Tri^otu'lla L

Triiiia fJo//'?n

Triodia /.'. ßr

Trionychon

Tiipolium i\ees. . . .

Triticum L

Trollius L

Tropae Oleen Juss.

Tropaeolum L

Tryphane Fenzl. . . . Tubiflorae Bartl. . . Tubocytisus De C. . .

Tulipa Tourn

Tulipaceae EndL . . Tunica Scop. ein. . . . Turgenia Uoffm. . . .

Turritis Dill

Tu s silagin eae Cass. . Tussilago Tourn. . . .

Typha L

Typhaceen Juss. . .

u.

Ulex L

Llmaceen Endl. . . llmaria Camh. . . .

llmus L

Umbellatae Tourn. Umbelliferae Juss. ü m b e 1 1 i f I 0 r a e Bartl

Urtica L

Urticeen Juss. . . Ulricularia L. . . . Utriculariae Link, Enal

Vaccineac Endl. Vacrinium L. . . Valantioides Koch Valeriana L. em. . Valerianeae De C.

leite 537 738 738 108 5 1 .5 167 277 390 S(»() ^03 211 801 707

97 3U 482

68 554 694 694 626 394 811 186 186 636 727 576 466 468 169 169

812 249 751 249 704 704 703 255 254 384 383

429 429 417 453 451

83%

Register.

Seite

Valerianella Moench .... 452 Yasculares cryptogami-

cae 1

Vasciilares phaneroga-

micae 45

Velarum De C. 582

Xemtreen Eiidl 182

Veratriiin L 183

\ erhasceen Bartl. ... 321

Verbascum L 321

Verbena L 351

Verbeiiaceae Juss. . . . " 35 1

Veronica L 314

Xeronica. Rchb 316

\ er onic eae Benth. . . . 314

Viburnum L 440

Viele en De C. 785

Vicia Koch 789. 792

Vilva Pal. de B 109

Virainales Koch 264

Vinca L 416

Violarieae De C. . . . . 646

Viola L 647

Viscaria Röhl 642

Viscum Z. ....... 310

Viticella De C. 543

Vitis L 685

Vitis Idaea 430

Seite

w.

Wahlenbergia Schrader . . 457

Wendia De C. 723

Wiborgia Roth 486

Wiestia Schultz 532

Willem etia Neck 530

Xanthiiim L 495

Xeranthemeae Less. . . . 498

Xeranthemiim Tourn. . . . 499

Ximenesia Caas 487

Xylosteum De C. 443

Zaiinichellia Micheli . .

. . 238

Z a 11 1 h 0 X y 1 e e 11 Juss. .

. . 698

Zanthoxjlon Kunth . .

. . 698

Zea X

. . 123

Zinnia L

. . 489

Zollikoferia Nees . .

. . 530

ur j 14 Ubb 0.2

Doll^ Johann Chnst/Rhemische Flora Be

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