Google

This is a digital copy of a book that was preserved for generations on library shelves before it was carefully scanned by Google as part of a project to make the world's books discoverable online.

It has survived long enough for the copyright to expire and the book to enter the public domain. A public domain book is one that was never subject to copyright or whose legal copyright term has expired. Whether a book is in the public domain may vary country to country. Public domain books are our gateways to the past, representing a wealth of history, culture and knowledge that's often difficult to discover.

Marks, notations and other marginalia present in the original volume will appear in this file - a reminder of this book's long journey from the publisher to a library and finally to you.

Usage guidelines Google is proud to partner with libraries to digitize public domain materials and make them widely accessible. Public domain books belong to the

public and we are merely their custodians. Nevertheless, this work is expensive, so in order to keep providing this resource, we have taken steps to prevent abuse by commercial parties, including placing technical restrictions on automated querying.

We also ask that you:

+ Make non-commercial use of the files We designed Google Book Search for use by individual personal, non-commercial purposes.

and we request that you use these files for

+ Refrain from automated querying Do not send automated queries of any sort to Google's system: If you are conducting research on machine translation, optical character recognition or other areas where access to a large amount of text is helpful, please contact us. We encourage the use of public domain materials for these purposes and may be able to help.

+ Maintain attribution The Google "watermark" you see on each file is essential for informing people about this project and helping them find additional materials through Google Book Search. Please do not remove it.

+ Keep it legal Whatever your use, remember that you are responsible for ensuring that what you are doing is legal. Do not assume that just because we believe a book is in the public domain for users in the United States, that the work is also in the public domain for users in other countries. Whether a book is still in copyright varies from country to country, and we can't offer guidance on whether any specific use of any specific book is allowed. Please do not assume that a book's appearance in Google Book Search means it can be used in any manner anywhere in the world. Copyright infringement liability can be quite severe.

About Google Book Search

Google's mission is to organize the world's information and to make it universally accessible and useful. Google Book Search helps readers discover the world's books while helping authors and publishers reach new audiences. You can search through the full text of this book on the web a[nttp: //books . google. con/]

Google

Über dieses Buch

Dies ist ein digitales Exemplar eines Buches, das seit Generationen in den Regalen der Bibliotheken aufbewahrt wurde, bevor es von Google im Rahmen eines Projekts, mit dem die Bücher dieser Welt online verfügbar gemacht werden sollen, sorgfältig gescannt wurde.

Das Buch hat das Urheberrecht überdauert und kann nun öffentlich zugänglich gemacht werden. Ein öffentlich zugängliches Buch ist ein Buch, das niemals Urheberrechten unterlag oder bei dem die Schutzfrist des Urheberrechts abgelaufen ist. Ob ein Buch öffentlich zugänglich ist, kann von Land zu Land unterschiedlich sein. Öffentlich zugängliche Bücher sind unser Tor zur Vergangenheit und stellen ein geschichtliches, kulturelles und wissenschaftliches Vermögen dar, das häufig nur schwierig zu entdecken ist.

Gebrauchsspuren, Anmerkungen und andere Randbemerkungen, die im Originalband enthalten sind, finden sich auch in dieser Datei eine Erin- nerung an die lange Reise, die das Buch vom Verleger zu einer Bibliothek und weiter zu Ihnen hinter sich gebracht hat.

Nutzungsrichtlinien

Google ist stolz, mit Bibliotheken in partnerschaftlicher Zusammenarbeit öffentlich zugängliches Material zu digitalisieren und einer breiten Masse zugänglich zu machen. Öffentlich zugängliche Bücher gehören der Öffentlichkeit, und wir sind nur ihre Hüter. Nichtsdestotrotz ist diese Arbeit kostspielig. Um diese Ressource weiterhin zur Verfügung stellen zu können, haben wir Schritte unternommen, um den Missbrauch durch kommerzielle Parteien zu verhindern. Dazu gehören technische Einschränkungen für automatisierte Abfragen.

Wir bitten Sie um Einhaltung folgender Richtlinien:

+ Nutzung der Dateien zu nichtkommerziellen Zwecken Wir haben Google Buchsuche für Endanwender konzipiert und möchten, dass Sie diese Dateien nur für persónliche, nichtkommerzielle Zwecke verwenden.

+ Keine automatisierten Abfragen Senden Sie keine automatisierten Abfragen irgend welcher Art an das Google-System. Wenn Sie Recherchen über maschinelle Übersetzung, optische Zeichenerkennung oder andere Bereiche durchführen, in denen der Zugang zu Text in großen Mengen nützlich ist, wenden Sie sich bitte an uns. Wir fördern die Nutzung des öffentlich zugänglichen Materials für diese Zwecke und können Ihnen unter Umständen helfen.

+ Beibehaltung von Google-Markenelementen Das "Wasserzeichen" von Google, das Sie in jeder Datei finden, ist wichtig zur Information über dieses Projekt und hilft den Anwendern weiteres Material über Google Buchsuche zu finden. Bitte entfernen Sie das Wasserzeichen nicht.

+ Bewegen Sie sich innerhalb der Legalität Unabhängig von Ihrem Verwendungszweck müssen Sie sich Ihrer Verantwortung bewusst sein, sicherzustellen, dass Ihre Nutzung legal ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass ein Buch, das nach unserem Dafürhalten für Nutzer in den USA öffentlich zugänglich ist, auch für Nutzer in anderen Ländern öffentlich zugänglich ist. Ob ein Buch noch dem Urheberrecht unterliegt, ist von Land zu Land verschieden. Wir können keine Beratung leisten, ob eine bestimmte Nutzung eines bestimmten Buches gesetzlich zulässig ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass das Erscheinen eines Buchs in Google Buchsuche bedeutet, dass es in jeder Form und überall auf der Welt verwendet werden kann. Eine Urheberrechtsverletzung kann schwerwiegende Folgen haben.

Über Google Buchsuche

Das Ziel von Google besteht darin, die weltweiten Informationen zu organisieren und allgemein nutzbar und zugänglich zu machen. Google Buchsuche hilft Lesern dabei, die Bücher dieser Welt zu entdecken, und unterstützt Autoren und Verleger dabei, neue Zielgruppen zu erreichen. Den gesamten Buchtext können Sie im Internet unter|'http: / /books . google. conjdurchsuchen.

LB

303280871T

ο ερ e ο λος Αν ο 2 σα > y mM M na. .. ον ουν 100 6

—— RR

-oT m . 4 t€. ^ C ΄ 4 7 ' . , . νι ; . + - * ? . . . ! N . . * e. = ^ j | . . Ll * - .. ' - M \ - : . 3. | : ) [3 et . Pos : J > . H x . e ? » - 2.0 . BL oo... , / B * . ! ^ " | d to : - ' μα - 8. 0. . κ . , v ον Ld ? !

*, - * ι .. ν * - à ^. .. . ** -— . . τν - : ^e σα ot i . ο. - : - M , . τν . f$ . ., . > n? ^ «9 T. .n bu d - 2 FL | . * e - "E 2 : . B E =. "uU un : - * ος * w ^ . m. C In .. c. --, n n" De ^ Pr. P ° .- MI ο

Stbeinifbes Mufenm

| für Philologie Herausgegeben |

von

Ww. G. Weller uno F. Ritſchl.

Meue folge. Elfter Sabrgang.

Aranhfurt am Alain, Verlag von Johann David Sauerländer.

1857.

Mufenm

Philologie.

Herausgegeben

F. G. Welcker um F. Ritſchl.

Elfter Jahrgang.

Frankfurt am Main. Verlag von Johann David Sauerländer.

1857.

“=

γι

Herr

EEE EEE ini DE

= ..

S 3

Namen ber Mitarbeiter,

3. Stanz in Berlin. +

J. Frei in Zürich.

W. Freund in Edinburgh.

3. τε in Bonn.

f. Sriedländer in Mönigsberg.

vo. 9. Seel in Feyden.

€. Gerhard in Berlin. B. Giftke in Rofjleben. €. €. Släfer in Breslau.

A.W. Göttling in Jena. Ch. Somperz in Wien.

6. 4. Srotefend in Hannover. * A. von Gutſchmid in Leipzig. F. fjaafe in Breslau.

; fi. Halm in München.

4t. Haupt in Berlin.

F. Hauthal in £eipig.

4. Heimſoeth in Bonn. W. Henjen in Rom. &. f. fjermann i in Göttingen. + fil. Hertz in Greifswald. 4. Hitzig in Bürich. €. Hübner in Rom. €. fjufcbhe in Breslan. W. Ihne in fiverpool. ©. Juhn in Bonn.

f. F. Janffen in Ceyden.

RA. Kayfer in Heidelberg. H. Keil in Berlin. _

fj. A. Koch in Brandenburg.

Ch. Kock in Guben.

J. Arauſſj in Düffelvorf. 4. Lachmann in Berlin. + Th. Ladewig in Neuftrelitz. f. fange in Prag.

p. Fangen in Bonn.

fj. fangeufiepen in Siegen. G. £ehrs in Königsberg. -

"E 7 Kenormant in Paris.

Herr

s s sa S 5 , 6

= "-

“= =

π σι 333,338 3 3

3 x4 3 3 5 s uo V9 3 3 3 dx

9S amen bec Mitarbeiter:

f. ferfch in oun. +: : U. forts in Trier. ^ A. Lowinski in. fionitj.

io Kübbert in Bonn. A. Mähly in Baſel.

V. Marcekſcheffel in Sirfchberg. +

P. Matranga in Rom. + €. Mehler in Brielle...

R. Merkel in Schleufingen.

Ch. filommfrn in Breslau.

.. €. Alommfen in Oldenburg. A. Nauck in Berlin.

&..W. Nitzſch in Seipjig. 3. Olshaufen in Mönigsberg. 4$. Ofann in Gieſten. | J. Overbeck in feipjig. . 9. Paldamus in Greifswalv. *

Ch. Panofka in Berlin. €. Peter in Schulpforte.

Ch. Deterfen in Hamburg. €. Philippi in Berlin. 4 . W. Pierfon in Berlin. .:

f. Dreller in: Weimar. .

. Ch. Preffel in Paris. 4. .Ὀτίεα in füberh. m &. Regis. in Breslau.

- ©. Ribbeck in Bert. . : .: W. Ribbeck. in Berlin... 4. Richter in Königsberg.

F. Ritfchl in Bonn. .

4. Ritter. in Bonn. f. fofi in Halle. f&. f. Roth in Bafel. fj. Sauppe in Göttingen. 3. Savelsberg in Aachen. A. Schäfer in Dresden. A. W. von Schlegel in Bonn. + A. Schleicher in Prag. f. Schmidt in Bonn.

Van

vom’

Namen bev Mitarbeiten.

Jit. Ichuist in Jena. W. Sehmitz in Düren. ©. Sthneider iR Gotha. T

$.Y0. Schreidenin in Göttingen. + f. €5. Schime i Stendal. . - ». 87. Bchwanberk in Köln. }

fi. Schwenck in Fraukfurt a. m. SM. Seibeck in. ena.

ib. Mintenis im Berbft.— ..

f. Spengel in München. ! M. Siephani in St. Prtetsburg. J. Struuge Ar Urfelv. (5. Studer: in Bein 5

W. Teufel in Tirinyen. .

G. Thadichum in BüdMgrk. A. TDorſttik in Bertin. F. Mebetweg in otn.

fj. TC. Ulrirhs it Alhen. +

C. Urlichs it Würzdurg. a J; Bdhlen ir Ürrsib&. κ Avi von Belfen im Yet. " Ar. voti Belfen in Adi. . « 10. viſcher in GBaſei.

3. b. Domni tekst ἂν fit. f. W. waguet in ικα. ^.

65: Ἰθείφακὺ in: Beeubtergi

f. 6. Welcher ik Os, ος 4. €. Wex is Sxbioeri. -. s

Bo in Berun. f. Woltmann ilt ο) 3. Bündel 9n derit. .

A. W. Sumpt iu foériim

-1.

- .. "cg c M aJ

ET d . WE CHR EIERN | . n T P . .

43. 5: .f* . UM 12. 4

$nbalt.

Seite Der Homeriſche Margites. Don F. Φ. Welder . . 498 Ueber bie beiden Oben ber Sappho. Son Semjelbeu:: . 226

Die Auflöfungen im Trimeter des Aefhylus Bon 9t. Enger 444 Hielten bie alten Kritifer bie Wolfen des Ariſtophanes für nicht vollendet? Bon Demfelben P . . . 536 Ueber bie Tmefls ber Praͤpoſition vom Derbum bei ben griedjifdjen

Dichten, insbeſondere bei Dramätifern und foriferi;. Bon 9B.

Sietfon. " ", ' .. 906. 260. 379 Archeſtratus von (Θεία, Bon 95, Ribbeck . . . 3200 Zur Charakterifiif bes Krates vou Mallos, Bon: 6. Lübbert : 438 De Apollonii Dyscoli τέχ»ῃ γθαμματικῇ ad I. Vahlenum

epistula critica G. Dronkii .. . . . 549 Kritiſche Achtenlefe zu Alkiphrons Briefen. Bon f. " $ et-

manu M . . . 200054 P . 58 . D . . i 3

Bur siti ber Giceromi( den Briefe. Bon: F. πο. E 509 Bemerfungen zu Balerins Maximus. Ban Sy, Bahlen . ΔΑ

Stbeinifbes Mufeum

für

Philologi

Herausgegeben

von

F. G. Welcker uno F. Ritſchl.

Aeue Folge. Elfter Jahrgang.

Frankfurt am Main.

Seríag von Johann David Sauerländer.

1857.

e.

Mufeum

philologie.

Herausgegeben

von

F. ©. Welcker un F. Ritſchl.

Elfter Jahrgang.

Frankfurt am Main. Berlag von Johann David Sauerländer.

1 8 5 4.

Inka Ua

| Seite Su Ru ripides (Iphig. Aul.) Bon gt. QGomperg. 27490 Zu Platon (Civit.) Don Φ. 2B. Nittzſch . . 41

" (Parm., Seph., Polit.) Bon $. 98. Wagner 316. 473 Sn $efndjtus. lieber die kritiſche Behandlung bes $.

Don NM. Shmidt . . . 620 u Homerica bei 9. Bon Def eei: UU 302

Zur b9aantinif deu a ürenegrapSie Don TH. Mommfen . . . ^. 625 3u Gnniue (Sat.) Bon F. gitfcht . 612 Su $oratius (Carm. I, 12) Bon J. Bernays . 627 " (Carm. IT, 1) Bon $. Rirát , . 628 Su Gáfar. Bon HN Koch . . . . 636 Sufa& von 6. N. .. . . 640 Sn Tacitus (Hist.) Von €. Urlichs . . . 320 Su $eftue. Don 9t, Hertz . . . . 415 " Bon K. Shwend - .- . 476 Sum Fragmentum Censorini. Bon €. Urlichs . 159

Cpigraphiſches.

Attiſcher Nekrolog. Bon Ar. von Velſen . 143

Nitifches Pfephisma. Bon Demfelben . . . 598 Ti. Iulius Sdebsdas. Bon 2. S. (Y. Janffen . . 453

Metrifches. | e

Jambiſcher Rhythmus bei ben Mömern. Bon F. Büdeler 610

Orammatifdes.

Dnomatologifches. lunter. Von Demfelben . . 295

Orthoepifches und Orthographiſches. 4 10. Bon 9m. Schmitz 147. 298. 614

Lateiniſche Giymologien. Bon K. Schwenck . 400

γι Namen ber Mitarbeiter,

fer 3. Franz in Berlin. + » 3. Srei in Zürich. XD. Freund in Edinburgh. 3. Frey in Bonn. f. Srievländer in Mönigsberg. . Geel in LCeyden. E. Gerhard in Berlin. B. Giſeke in Roſſleben. €. €. Gläſer in Breslau. fi. YD. Göttling in Jena. Th. Gomperz in Wien. G. F. Grotefend in Hannover. + A. von Gutfchmid in feipjig. 4. fjaafe in Breslau. aM fjalm in München. ^ fil Haupt in Berlin. Jf. Hauthal in Leipzig. f. Heimfoeth in Bonn. W. Henjen in Rom. &. f. Hermann i in Göttingen. + 41. Hertz in Greifswald. 4. Hitzig in Bürich. €. Hübner in Rom. €. Sufchke in Breslau. YD. Ihne in fiverpool. ©. Jahn in Bonn. f. f. Ianffen in £eyden. RL. Aayſer in heidelberg. H. Keil in Berlin. H. A. Koch in Brandenburg. Th. f&ock in &uben. J. firaufj in Düffelvorf. 4. Lachmann in Berlin. + Th. Ladewig in Neuftrelitz. » 8. fange in Prag. » p. fangen in Bonn. n fj. fangenfiepen in Siegen. » ., fi febre in fönigsberg. - ^ F. Kenormant in paris.

κ. M . *- s . e σσ ο 4 3 sg 5 5 S 9,3 3 3

sw 3 uou s.5 9 $ u 3S s s s $ s s UJ

Namen ber Mitarbeiter: VER:

Herr f. Kerfch in Bonn: + :.: n U. forts in Trier. { » A. fowinshi in Konitz, »- €. fübbeit in om. » A. filibly in Baſel. , MW. Mlarchfcheffel in Sirfehberg. + am c OB Matranga in Rom. 4 n €. filebler in Brielle... R. Merkel in Schleufingen. Ch. Mommſen in Breslau. .. €. Mommſen in Oldenburg. A. Nauck in Berlin. G. W. Nitzſch in Keipsig. J. Olshauſen in f&bnigsberg. F. Ofann in Gieſien. J. Overbeck in feipsig. . H. Paldamus in Greifswald. * Ch. Panofka in Berlin. | €. Peter in Schulpforte. Ch. Peterfen in Hamburg. €. Philippi in Berlin. + D. pierfon in Berlin. f. Dreller in Weimar. . . &h. Preffel in Paris. A.. Prien in ſübeck. (5. Regis. in Breslau. ©. Ribbeck in Bert. | YD. Ribbeck. in Berlin. 4. Richter in Königsberg. F. Kitſchl in Bonn. . 4. Ritter. in Bonn. » f. Rof in Halle. f f. Roth in Bafel. " fj. Sauppe in Göttingen. n 3. Savelsberg in Aachen. » A Schäfer in Dresden. » A. YO. von Schlegel in Bonn. + » A. Schleicher in Prag. " f. Schmidt in Bonn.

Ss ο 33933 8 3 ο 33 a

- =

3 33333 υ 3 3

vom’

Kamen bev Mitarbeiten.

Jit. Ychmist in Irma.

W. Schmitz in Düren. :

€. Sthmeider in Gotha. « $.Y0. Schreidenin in Göttingen. + 4. 6. Schine in Steudal. -

ος EUN Bchwanberk itt Un. -

fi. ή Φεπιλ in ifeaukfutt a. M. Jil. Seebeck in. Dena.

K. Simtenis in Δε. -

Spengel in Himchen. - ! «δι. Biephani in St. Peters burg. J. Struuge In: Urfeld. 5. S tuber: m Φε n e

0: Qeuffel in. Tübinger. _ (5. Thadichum .in Güdiageh. A. Torſttik in fBertin.

vo 04g Meberweg in onn.

» fj. N. Ulrirhs in Athen. + t » C. Urlichs it Würzdurg. « " Ji Vahlen in fürrsin&. ^. N) Ar von Bellen m Ihe. « " Ar. voti Belfen in Athen. . " " 10. Difcher in Buſei.

2. Th. Dont T Ftunkfurt a fi. » 4. W. Wagnet in Brest... ee » 65: ridet in-Grgmlierg; 4 » f. 6. Witcher iit Beh. » » 4J.€. Wer in Schwerin. e

G.Wolff in Denlin. . f. Woltmann ilv dhatiottenburg J. Bündel 3n Bert. c

^. YO. 3umpt iu Bern

Ba ira . ee ἐν

σι δα Τε,

i Seite Der Homerifche Margites. Von (y. Φ. Welder 498 Neber bie beiden Dben bet Sappho. Bon Demfelben -. 226 Die Auflöfungen im Treimeter des Aefhylus Bon R. Enger 444 Hielten bie alten Kritiker bie Wolfen des Ariſtophanes für nicht ‚vollendet? Bon Demfelben . . . 5936 Ueber die Tmefls ber Präpofition vom Verbum bei. ben griechifchen Dichten, insbeſondere bei Dramätifern und foriferi. οι W. Bierfon. . "0.90. 260. 379 Arheftratus von Θεία, Bon 28. Ribbeck . . 3200 Zur Gfarafteriftif bes Krates vou Mallos. Bon 6, bBert - 498 De Apollonii Dyscoli τέχνῃ γθαμματιεῇ ad 1. Vahlenum epistula critica G. Dronkii . . . . 549 Kritifche Achrenlefe zu Alkiphrons Briefen. Bon K. %. Her- mann 0. . P . u . . 58 Bur sitit bet-Gicetoni(dien Bel Bon δ. Büheler.. 509 Bemerkungen zu Balerine Maximus. Von Sy, Bahien NOS

x Snbaltt.

Infchriften von Sroeyen und 9tegara. Bon G. Burfian Die römifchen Heeresabtheilungen in Britannien. Bon &. Hübner Die ffeinerm umbriſchen Infchriften. Bon G. Huſchke lieber Friederihs „Praxiteles“ und „die Stammmunterfchiete in der griehifchen Plaftif.“ Bon 9 Brunn wei griehifhe Mythen. Bon KR. Shwend Negyptologifche Sebenfen. Don X. E | Miscellen Litterarhiſtoriſches. Ueber das Prodınium au Horatinſe' zehnter Satire des er- ſten Buchs. Bon 2. Urliche . Auch ein Wort für Gicero. Bon F. Otit( dl The age of Petronius Arbiter: by Charles Beck. Von €. Südeler . . . 4 But Kritik unt Erflärung- Zu Aeſchylus (Septem). Von R. Enger M" Don 9, Lowinski . 156. " (Choeph., Eumen). Bon R. Enger 307. "n | (Orest. , Sept. , Prom.) Bon F. ©. Melder . . . . δὲ Sophotles (Ded; Col) Von © W. Nitzſch .

602 417

606

150 301 617

309 466

3utjoft, | D

G eite . Su @uripided (Iphig. Aul) Bor: Vf Bomperzi nipUvATo Zu Platon (Civit.) Don Φ. 2B. Nittzſch . . 471

» (Parm., Soph., Polit.) Bon F. 99. Wagner 516. 473 Su $ef ych ius. Weber die fritife Behandlung des H.

Don 9t, Shmidt - . . 620 n Homerica bei $. Bon Demfelren! C5 892

Zur byaantinif den λεν Bon TH. Mommfen . . . . 0.685 Δι Gnniue (Sat) Bon &. itf dl . . . 612 Zu $otatius (Carm. I, 12) Bon S. Bernays . 627 " (Carm. II, 1) Bon $. mát . . 628 Su Gáfar. Bon HM Koch . . . . 636 Zuſatz von F ˖ 92. . e| . 640 Su Tacitus (Hist) Don 2, Urlichs . . . 320 Su &eftue. mon 9. ετθ . . . . 416 " Don f. Shwend . "M . 476 Sum Fragmentum Censorini. Bon 2. Urlichs . 159

Epigraphiſches.

Attiſcher Nekrolog. Von Ar. von Velſen . 143

Nitifches Pfephisma. Don Demfelben . . . 508 Ti. lulius Sdebsdas. Bon 2. S. F. Janſſen . . 453

Metriſches.

Jambiſcher Rhythmus bei ben Roͤmern. Bon δ. Büucheler 610

Grammatiſches.

Onomatologiſches. lunter. Bon Demſelben . 295 Orthoepifches und Orthographiſches. 4 10. Bon 98. Shmik . . . . 147. 298. 614

Lateiniſche Giymologien. Bon 4. d weud . . 468

δι Inhalt,

M

SENE Seite 9iferif a ceniquari[ et |j .

dut ſpariariſchen Berfhungtgdiäläte Des x Brandis 595 Das Grab. des Cyrus. Geleufué. Von 2. Uclide —.. . 293

Brääolsgifäes.

Bolygnors Tantalus. Zu Plinius. Von $. $w end . 451

I jy . , . . t "E % τη - m 28 i . E . * . 5 ' * t ^ m " t - EN EE i t (dada bor J— E T..4 κ / - « ΄ 6 r N ) t x i 1 , - νο / e PE H :# ) J Tm 4 ? ft 1 ^ t . 1 ! 4 .

ES - . ® wo v . iN H .... 5 i "m "et ut "n ^. 2. rg 27. κ... i ντα "mo Ld t4 E M . sot.

Die, römifchen Heerebabtheilnngen in Bri⸗ : tanien, EE

Auſſer den fpärlichen Nachrichten ber Hiftorifer unb ben England betreffenden Abſchnitten der Notitia dignitatum , welche freilich Hur bie fpäteften Zeiten abfpiegelt, find uns zweierlei Urkunden er^ halten für bie fenntnif ber in Britannien verwendeten Heeresab⸗ thellungen: die drei engliſchen Militärbiplome (Cardinali XI und XII unb das von Henzen im ΧΗΙ. Heft der rheiniſchen Jahrbücher S. 39 herausgegebene), und die betraͤchtliche Zahl von Inſchriften, die man in England gefunden und ſeit dem Ende des 16. Jahrhun⸗ derts nicht unbeachtet gelaſſen hat. Für dieſe ſind die Hauptquellen Cambens Britannia (zuerſt 1586; ich citire nach ber neueſten Londoner Ausgabe von 1806 in 4 Foliobänden, mit ben umfaffenz ben Sufigen von Richard Gougb), und Horsley’s Britannia Ro- mana, London 1732 fol., ein Buch welches feine Zeit’ in feinem Gtüd verläugnet auffer in der rühmlichen Sorgfalt ter Abſchrif- ten. Das feitvem nen hinzugefommene findet fid) zum größten Theil in Stuarts Caledonia Romana, Edinburgh” 1845: (bie. zweite Ausgabe ftanb mir nicht zu Gebot) und Bruce’s Boman Wall London 1853, zweite Ausgabe: das erfle eine unforgfältige, das zweite eine febr Torgfältige Zufammenftellung , beide aber Dilettan⸗ tenarbeiten. Dazu kommen bie excerpta ex inscriptionibus: im erſten Bande ter Monumenta historica Britanniea 1988 a

wage jebö die ebeufo umfangreiche ats anerreichbort vg . Bulb f. Milol. A. 8, XI. 4.

2 Die römiſchen Heeresabtheilungen

antiquarifche Literatur von England nicht entbehrlich machen, Be⸗ fonders. hindernd war es, daß Hodgfon’s history of Northum- berland, Ch. 9t. Smith's Collectanea antiqua und Lee’s anli- quities of Caerleon bei diefen Unterfuchungen fehlten. οι Seit; fehriften find bie Archaeologia und die älteften Bände ber Philo. sophical Transaclions wichtig; von bem noch reicheren Gentleman's Magazine fonntem nur ein Paar einzelne Jahrgänge aus bem vori⸗ gen Jahrhundert, unb bie unter bem Namen Archaeologia Aeliana erfiheinenden Verhandlungen der antignarifchen Gefellfchaft zu New- castle -upon- Tyne gar nicht benugt werden. Die Archaeologia Cambrensis , welche fif) mit den Altertfümern von Wales befchäf- tigt, giebt unter vielem Mittelalterlichen bod) auch einiges Römi⸗ fhe; ba$ Archaeological Journal und das Journal of the bri- tish archaeological Association wurden entbehrt. Mit biefer Mangelhaftigleit der Hülfomittel möge man ed entſchuldigen, weun in den folgenden Blättern. häufig Zweifel nur augeregt, nicht gelöſt werben konnten. Einen Ueberblid über bie mannichfaltigen Nefte xömifchen Lebens im heutigen England, bie fid daſelbſt wunderlich genug anusuehmen müffen, aber eben aud) nur einen Ueberblick, giebt Wright's the Celi, the Roman, and the Saxon: a history of the early inhabitants of Britain etc. London 1852.

Wir Iernen zwar ans ben Denfmälern eine ziemliche Anzahl Heeresabtheilungen lennen; aber unvollfommen bleibt bie fo gewon⸗ nene Renntnig deßhalb befonders, weil, was ‚in ber Geſchichte auf einander gefolgt ifl, in biefen Quellen neben einander vorliegt, [9 daß die Zeitfolge mur in einzelnen Fällen zu ermitteln {β. Go bleibt denn auch nichts anbered übrig, als alle Nachrichten zufam« menzuftellen über Legipnen, Eohorten, Alen und! was (ij fonft vou Herretabtheilungen noch vorfindet.

I. Legionen.

Die beiden Erpeditionen Gáfaró nach England kommen hier natürlich nicht in Betracht. Wir wiſſen nur, daß er das erſte Mal die fiebente unb zehnte Legion mit (i$ führte (aus D. G. IV. 25 anb 32), bie fünf Legionen der zweiten ront Sk «x o ete

=

in Britannien 0000s 8

nannt. Claudius gab feinem Legaten A, Plautind aur. Eroberung Britanniens vier Begionen, die ΙΙ. Augusta, IX: Hispana, XIV; Gemina und XX. Valeria Victrix. Die Zeugniffe dafür fehe man bei Grotefend in Pauly's Realencyclopädie u. b. W. Legio. An hie Stelle: ver IX, Hispana trat feit Habrian bie VI, Violtix, wie Borgheſi (Burbuleio 65. 14) unwiderſprechlich gezeigt hat. Dem vef fij zu Bath, tem alten Aquae solis, die Grabſchrift des C. Murrius C. F. Arniensis (sic) Foro luli Modestus , eines Sol⸗ bate ber: Legio II adintrix pia fidelis gefunden hat (Horsley Somersetshire 1) , beweift eben nur, bag biefer einzelne Soldat, vielleicht nach vergeblicher Benutzung ber Heilquellen, bier geſtorben if. Die Standquartiere diefer Legion befanben fi. nämlich vie [&ígfté Zeit in Niederpannonien. Zu Croyhill in Schotilaud, 109 muthwaaßlich eines ber Gaflelle Ῥεό von Antoninus Qué Kies are richteten. Walles flaub, will Gordon (lünerarium septentrioneid G. 56) einen Stein mit LEGV gefunden Gaben, unb lieſt ihn Ίο. gie quinte’. Horsfeg CScolland XVII) Πεβ "legio victrix! und bezieht dieß auf wie fedjfle ; ganz ohne Analogie. Nichts ήΦίη möglich als daß ein Strich I am Ende ber Infchrift überfehen wore ben ift. Auf nicht feſteren Füßen fleht bie Annahme einer legio decima-ín Gggfamb, Zu Caer Rhyn bei Conway in Caernarvon⸗ fhire, Nord Wales, [offen fi Ziegel mit LEG, X ‚gefunden har ben, bei Gough (Ill, 190) wird fogar ein Mr. Brichdal, Beolor of Llanrwst, angeführt, bev fie gefehn Sabe. . Dazu wird. bemerkt, e$ ſei dieß "mot the tenth. legion which lulius Caesar brought with him, but that called Antoniana (sic) which served under Ostorius against the Silures and Ordevices, as appears by a coim dug up in Caermarthenshire, having on one side a tgí« remis ANT. AVG. and on the other three standards LEG....'1 Ward (hei Horsley 66. 456) vermutfele ed abe LEG. XX ge» flanben, zumal Güefler, bad Hauptquartier ber zwanzigften Legion, nicht weit entfernt fe. Was aud) geftanben haben mag, on etw Legio X in England ift nicht zu benfen. Die Annahme engliſcher Numismatiker, mie Alerman's (coins of Ihe Romans relalıng An Britain, 8,59) Haß bie auf ben Münzen des Garaufıns oranmutnk

4 Dierömifhen Heeresabtheilungen

Regionen, bie IV, ΤΗ, VIII uno. XXX aud in England geflanten haben müßten, haben andere, 3. 95. Wellbeloved «(Eburacam or York. under the Romans. York 1842 ©. 39) mit Recht gm vidgemiefen, . .

Das Zeugniß des Joſephus (δει. Iud, H. 16), welcher bes Agrippa son Britannien fagen läßt: ᾿τέσσαρα δὲ τάγματα τὴν τοσαντην νῆσον» διαφυλώττει”, bezieht fid) auf Nero's Seiten, wie fon Horsley €. 83 Note d bemerkte. Zu Befpafians Zeit ftat. ben nur nod) 3 Legionen, bie zweite, neunte nnd zwanzigſte in Kugland (nad) Tacit. Hist. ll, 100 und lll, 82), denn bie vier» zehnte war gegen den Eivilis gefanbt worben unb erhielt darauf Stanbquartiere in Obergermanien (Hist. IV, 68 und 76, und V, 19). Daß die fedfte unter Hadrian nad) England fam, Iehrte die In⸗ fhrift Dr. 3186. Bon ber Zeit des Antoninus Pins an find Die drei Regionen, bie zweite, fechfte und zwanzigfie, in England aude brüdíid) bezeugt durch Ptolemäus, das Itinerarxium Antonini und Eaffius Div. Für die nähere Kenntniß wenigftens tiefer drei 8e» gionen find die englifchen Infchriften nicht ohne Werth.

1. Legio ll. Augusta.

ler Wahrſqheinlichkeit nach bezieht ſich die Auguſteiſche Ein⸗ -- Britanniens in superior und inferior auf die natürliche Befchaffenheit: des Landes, fo daß. das Gebirgsland ber wefllichen und: nördlichen Hälfte ‚ven Nieverungen des SBeflend und Südwe⸗ flens entgegengefegt ward. Dan Fönnte [ifj die Grenze etwa von dem Meerbuſen 19e. Waſhes, zwiſchen Lincolnfhire und Norfolk, na ber Mündung des Severn gezogen benfen. Dann flimmen febe wohl zuſammen die Angaben‘ des Div (IV, 23) von bem στρατόπεδον δεύτερον τὸ «4ὐγούστειον τὸ ἐν Βρεταννίᾳ τῇ &»0 χειμάζον, und bie bed Stinerariums (65. 484, 4) “Isca leg. Hl. Augusta’ unb des Ptolemäus (6.75, 97. Teuchn.), wel- dec mit. befonderer geographiſcher Beſtimmung in nächfter Nähe von Sta "λεγίων δευτέρα σεβαστή angiebt. Zu Gaevfebn in Mon- moucbſpire, Güd⸗Bales, deſſen Name die Erinnerung an feinen disputa bewahrt (Caer ift die gewoͤhrliche Berifummelung, vor

arse c im Britaunien. UT 5 castrum ober casira und -leom eben fo entflanben wie ba$ fpa» nifche Leon) find Infcheiften. und Ziegel tiefer Legion gefunden worben. Die Ziegel findet man bei Horsley (Monmouthshire IT), Gougb (111, 102), Lee (description of a Roman building at Caerleon 1850. Tafel XVII. Sigur. 4) und in der Arch. Cambr. (New series ll. 1851. ©. 167). Aehnliche Ziegel find auch zu Abergavenny, wohl bem alten Gobannium, und Brecknock gefunden worben (Archapol. V. 1779. 6. 33—80).. Die ältefle datirte Juſchrift der zweiten Legion zu Isca iſt bem Sever unb ſeinen Söhnen geſetzt (CCamden HI, 108. Dr, 918), Sn den Schluß- worten ber Inſchrift: C. VAMPEIANO ET | LVCILIAN. ‚glaubte Horsley (65. 321) die Conſuln von 200 Pompejanus unb offías nus zu erfennen: eine an πώ nicht zu füfne Vermuthung, ba bie Snfdrift nur in Camden's Abfchrift erhalten {Π. Nun geben aber bie Mon. hist. Brit. I. ©, CX 39a aus Lee antiquilies of Caer- lon ©. 40. Taf. XXVII folgende Inſchrift:

SALVTI RE

GINAE P . SAL

LIENIVS.P.F.

MAECIA ET * *

MVS HAD

PRABF. LEG. Il *

CVM FILIIS. SVIS

AMPEIANO ET LV

CILIANOD.D Ge i offenbar berfelbe Präfekt gemeint wie in bet erften Iuſchrifte P. Sallienius P. F. Maecia Thalamus Had, . . Thalamus femmt als Mannsname auf Snídriftem vov; Had. wird für Hadrianalis erklärt, bod) wird wohl die Vaterflabt Hadria damit gemeint fein, womit die Tribus ftíimmt, ET 3. 4 ift eine gewöhnliche Aushülfe ber Engländer, wenn ihnen der Gentilnamen zu viele werden. An. Conſuln -ift mithin in ber erften Inſchrift nicht zu benfen: Ampeiu- . nus ift nicht unmöglich, wenn auch bis jegt umbefamnt. Durch Camdens nudi allein 5 auch die folgende Inſchrift eps 8, 408) : . "s

X | Inhalt.

. * Li ^ iefd . f$ 0... utet one et

| Seite Inſchriften von Troegen und Degara. Bon C. Burfian 321 Die tómi(djen Heeresabtheilungen in Britannien. Bon G. Hübner 1 Die fleinern umbri[den Infchriften. Bon G. Huſchke 340 Ueber Friederichs „Praxiteles“ und „die Stanmunterfchiete in der griehifchen Phaſtik.“ Bon H Brunn . 161 wei griehifhe Mythen. Bon 8. Shwend 481 Negyptologifche Berenfen. Bon X. . 129 non | Miscellen. Litterarhiſtoriſches. Tieber das Prosmium zu Hor atin e' zehnter Satire des er- ſten Buchs. Bon L. Urlichs . 602 Auch ein Wort für Cicero. Bon F. Ritſchl 477 The age of Petronius Arbiter: by Cherles Beck. Von δ. Bücheler . . . . | . 606 But Kritik und Erklärung. Zu Aeſchylus (Septem). Von R. Enger . 150 " » Don A. Lowinsfi . 156. 30% " (Chocph., Eumen). 99on $90. Enger 307. 617 "n (Orest. , Sept. , Prom.) Bon %. ©. Melder . . ' 309

466

In halt. | ηχι

Geile Su Qu ripibes (Iphig. Aul) Don Th Bomperz: 5:40 Zu Platon (Civit.) Bon O. 98. Nitzſch . . 41

» . (Parm, Soph., Polit.) Bon $6.98. Wagner 316. 473 Su Heſychius. Ueber die kritiſche Behandlung bes 9.

Von M. Schmidt . 620 " Homerica bei $. Bon Demfetben‘ =, 302

Zur byzgantinifden a irencgrapiie ‚Bon τῇ, S ommfen . . . 00.635 3u Gnniue (Sat.) Bon F Ritſchl . . . 612 Bu $oratius (Cerm. I, 12) Bon S. Bernays . 627 " (Carm. II, 1) Bon $. siat . . 628 Su Gáfar. Bon HN Koch . . . . 636 Zuſatz von $8. 91. e , . 640 Su Tacitus (Hist.) Don 2, Urlichs . . . 920 Zu Feſtus. Don M. ετθ . . . . 416 " Bon f. Shwend «. . . 476 Sum Fragmentum Censorini. Bon 2. Urli . 159

Epigraphiſches.

Attiſcher Nekrolog-· Bon Ar. von Velſen . 143

NAitifches Pfephisma. Bon Demfelben . . . 598 Ti. Iulius Sdebsdas. Bon 2. S. F. Janſſen . . 453

Metrifhes. | .

Jambiſcher Rhythmus δεί ben Otómern. Don δ. Südelec 610

Grammatiſches.

Snomaltologifdjes. lunter. Bon Demfelben 295

Orthoepiſches und Orthographiſches. 10. Bon WM. Shmis . . . . 147. 298. 614

Lakeiniſche Biymologien. Bon K. Shwend . . 460

We 3 nf et t

πο ο σος

MT ſpariasiſchen Verſefangegeſchuht⸗ Doe 8 Brandis

Das. Grab des Cyrus. Seleufud. Von 2. Urlihe .

Ar Φάἁρ[οβ iídjes. Polygnors Tantalus. Su Blinins, Don f. 6 Hwend

ο αν τε ? 513%

Geite

595 293

451

oo in Britannien: , on 9

"Ban, wie fle Mafei M. V. 346, 11. 1% und; 13 aus Gordons Itinerarium septentrionale giebt. Es giebt: deven fünf im ganzen, zu Duntocher , Caſtlehill, Bemulie unb Cabber . gefunden. Diefe Drte find ſämmtlich muthmaaßliche Caflefíe laͤngſt des Walles. Eine andere zu Bemulic gefundene Inſchrift (Horsley Scotland VIII) nennt ben aus Capitolinus befannten Cegaten, imp. caes. t. aelio hadriano . anltonino s , pio | , pP-LEG - II: Aug. sub _ Q - LOLLIO - ' VRbico |

. LEG - AVG * PR.- PR | | Bir finden ihn weiter unten auf einer Inſchrift von High Rocheſter (S. 39). Vexillationen der Legion finden ‚wir. noch zu Duntocher, Auchindavy unb Caftlecary am Antoniuswall (Horsley Scotland Il und Xll, Gough 1V. 102) ; ein Centurio der Legion DM. Coeceius Firmus hat zu Anchindavy verſchiedenen Gottheiten vier Altäre ge» fegt (Archaeologia lll. 1782. ©. 118— 123, Tafel VIII. Fig. 1—4) Der nördlichſte Punkt, wo die Legion vorkommt, iſt Cra⸗ mond in Schottland (Horsley XXX, die Inſchrift iſt undatirt). Wie grundlos dieſer Ort Alaterva genannt wird, hat Braun gefehn (in den Rhein. Jahrb. Heft XIX. 1853 65. 98—100). Ein wenig ſüdlich vom Habrianswall, zu Maryport an ber. Küfte von Cumber⸗ land (Ellenborough, wie biefe Station früher bezeichnet wurde, iſt jetzt nicht mehr vorhanden) fommt auch eine Vexillatio der zweiten Legion vor (Bruce ©. 342). Zufällig ift es num wohl nicht, daß fif; im Norden fo. viele Infchriften ter Legion aus Habrian’s. und Antoninus Zeit finden und baf hie zu Isca erſt mit dem Sever beginnen. Das vereinzelte Vorkommen einzelner Theile der Legion im Norden in ſpäterer Zeit beweiſt natürlich nichts gegen die ſehr wahrſcheinliche Annahme, daß «θα erſt ín der Zeit zwiſchen Anto⸗ ninus Pius und Septimius Severus Hauptquartier der zweiten Le⸗ gion wurde. Wenn die folgende Inſchrift von Netherby in Cum⸗ herland Qon. hist. Brit. I. S, CX. 40) . |

- n i 31] .

!

-

HN

10 Dierömifhen Heereſsabtheilungen

IM * * ANTON " * Pp. F AVG BiSCoS VEXIL. . -LEG.li. AVG. ET XX V. V '" [TEM COH- I- AEL- HISP M. EQ- SYB CYRA M ? D ΙΥΝΙ LEG: AVG- PR- PR | mit Recht auf das zweite Gonfufat des Elagabal bezogen toorben ift, was freilich bezweifelt werben fann, fo hätten wir barin bie jüngfte Erwähnung der Legion im Norden. Zwei zu London gefundene Grabſchriften, eines miles (Horsley Middlescxl; Maittaire Marm. Ox. S. 46, ΟΧΙ, πιαΦὲ daraus einen legatus praetorius!) und ei» nes speculator (Mon. hist. Brit, I. S. ΟΧΙ. Note f., bie Inſchrift ſelbſt ift nicht mitgetheilt) ber zweiten Legion bebingen natürlich nicht einmal bem Aufenthalt eines Theiles derſelben im fünlichen England, | Es fei hier noch einer befonderen Art von Infchriften gebacht, in welchen auch die zweite Legion erwähnt wird. Ju Schottland, Northumberland, Cumberland und Weflmoreland finden fid an ver» ſchiedenen Orten lateiniſche Infchriften in den natürlichen Feld ge hauen, welche größtenthefls (es find meum bis elf) Truppenabthei⸗ fungen erwähnen. Ihr offenbar nicht officieller Charakter, bie Std» tigfeit der Schrift (fie find mit der Spige eines ſcharfen Inſtru⸗ ments nur Leicht eingerist), bie Schreibfehler Haben einige derſelben ſelbſt ven Engländern verdächtig gemacht. Bei einzelnen ſcheint ed augenfällig, daß modernes wenigftens hinzugeſetzt worden (3. B. Ar- chaeologia I. 1771 ©. 84—80). Schon Horsley vermuthete, daß fie von vömifchen Soldaten während der Arbeit in den Stein⸗ Prüdjen eingehauen worden felen, Eine Vermuthung welche dadurch betätigt wird, daß ber Fundort ver einen von biefen Infchriften nod jest ein Steinbruch ift ober wenigftens fo Heißt: die Shawk⸗ quarries bei Dalfton in Cumberland (Bruce ©, 64), Bier vot biefen Inſchriften gehören hierher. | 1) Auf einem Selfen über dem Flüßchen Gelt bei Brampton in Eumberland, ſüdlich vom Wall, las ſchon Camben (111. 490) die Tángfte δέος Sufdiriflen, SHorsley’s Abſchrift (Cumberland XLIV) ſtimmt

Γι Britannien. 11

ur gemi mit Bruce (6. 65, , der wohl wie immer Que. Im folgt:

APRO.ET MAXIMO K-EKEG II Ii AVG-OB-APP- | CONSVAIBVS 'B-AGRICORA: OPTIONE | OFICINA- MERCATI ‚MERCATIVS |FERNI | ?2?? . IAVYk-PECVL-AP O 0 NATIONE Die Worm des I (ff Oelannt, A fat nie ben Querſtrich. Dazu

paſſen die Conſuln bed Jahres 207 ſeht wohl, Den Schluß ber

Inſchrift geben Camden und Horsley nicht; vod) fab Camben darun⸗

ter Mit neuer Schrift die Worte OFICIVI ROMANORVM, fe

Horoley font norh éntbeden konnte. Daraus einen Verdacht gé»

gen die übrige Inſchrift fehöpfen zu wollen wäre grunblos. Das

OB.APP 3, 1 ift unverfländfich, denn mit Horsley an eine Bes

zeichnung wie die ber Ala Augusta ob virlütém appellafa jubet»

feu, ift body wohl nicht ftattaft. Ob dieſer Mertatius zit ben Fabri

der Legion gehörte unb ähnliche Vermuthungen find bei einem fo einzeln ſtehenden Monument ziemlich müffig.

2) In ber erwähnten Sufchrift aus velt Shawkuarries bei Dalſton (nach Bruce S. 64, zuerſt Archüeologia I. 1771. ©. d88*-31 vot Lyttleton bem gelehrten Biſchof 998 Carlisle δες euégegebeu) erfiheimen (m einem ziemlich regelmäßigen Tänglichen Biere unter fo abenteuerlihen Figuren, wie fie nur bie pompe» janifchen Graffite aufweifen, die Worte LEGII AVG ziemlich veut- lich, darunter MILITES PER C IV... ... bann zwei Reihen ſenktechter Striche über die ganze Länge bes Sterns und zwiſchen dieſen beiden Reihen bie Worte COH III COH II. Unten auf

' einen befondeten Abfchnitt des Felsſtücks ſtehen noch einige unver⸗ rati Buchſtaben.

3) Camden (ΠΠ. 400) erzählt, Reginald Bainbrigg, der $6lioeliastér of Appleby, Habe ifm bie Inſchrift Grut. 483, 4 905 einem Felſen zu Crawdundale⸗waith Bei Kirby Thore in Weſt—⸗ mvrekand abgeſchrieben. Kirby Thore gift für tot Brooanaır Ww Jiinerats (467; 4), und bad nahe liegende Bronaham Vox, δολ.

PE

| Ms nah dabei befinblid) führt Camben nod) die Zeile au

1? Die vómi[den Heeresabtheilungen

eunt (476, 5). Die Herausgeber des Itinerars nehmen beide Na⸗ men gewiß mit Recht für einen Ort. Nach Horsley (Westmore- land IV) fautet die Inſchrift fo C VARRONIVS /J/ESSVS-LEG XXVV AEL » LVCANVS 'RLEG I] AVG C

1

CN.OCT.COT.COSS Horsley fonnte fie nicht mer. erlennen. Für . . ESSVS mit bem

ganz unrömifchen runden C hat €amben "praefECTVS', unb für "Rcibu-

nus) P. Das C am Schluß nimmt Gomben. und nad) ihm Hors- [ey für “castramelali sunt! Horsley bemerkt zu biefer Inſchrift (&.299) “Mr. Bainbrigg thought it proper to take on another stone.a copy of the two inscriptions (fie ftanben auf zwei ver» fchievenen Felsſtücken unter einander) ; he has copied them, as if they had been but.a single inscription , and has put under it this memorandum:

Q.S.S.S.AP quae supra scripla, sunt apud

CRAWDVNDALE Crawdundale-

4) Die Zeile mit dem angeblihen Datum, weldes feine? ift, gehörte vielleicht zu ber legten bier zu erwähnenden Anfchrift, welche nad) Horsley (Westmoreland V) ganz in ber Nähe auf bem größeren Selen fo flanb )LEG II ACHT XX VV

Das unverftändliche Zeichen. - ve [οι ET fein; daß die zweite Zeile das Camdenfche Datum gewefen, vermuthete Gough (11. 413), - Hierbei wird nichts von Dir. Bainbrigg's Liebhaberei erwähnt, Doc ift biefelbe aud anderen Beifpielen befannt genug. Die Infchrift ( Hors- ley ©. 967) IMP. M. AVRE | TRIVMPHAI | PERSAR | MARC. AVREL | PHILO | BLATIBVLGII if offenbar von ifm erfunden, und ber Meilenftein des Gonftantin (Horsley Westmoreland II) iſt auch eine folche Copie auf Stein. Das ſchwache, aber bod) nicht ganz fehlende

‚englifope Eontingent ber falsae. vel suspectae ff zu unſchädlich, als

fn Britannien 77 13

bag es der Mühe lohnte ein Paar Beifpiele, wie SEPT. SEVERO IMP. QVI-MYRVM ΗΥΝΟ CONDIDIT (heuerdings vertheidigt von einem Dir. Bell of Irthington in a quarto Tract just published Juli 1852' nadj Bruce €. 326) ober ΠΑΡΗ. . . | MVR. COND

.[HOC . MARM ...|]POS. COS.D . . . näher zu be trachten. Eo ifl daher nicht zu vermunbern, wenn aud bie Infchrift bed Barronius unb Lucanus den SSerfaffern ber history and anli- quities of Westmoreland and Cumberland (1777 heil I. ©, 371), Nicholfon unb Burn, verbäctig fdeint; Gough (1, 413) hilft fid) mit ber Annahme "some liberties have been taken in the copy’. Syebenfafíá wird man das Borfommen folder In⸗ fhriften in Weftmoreland nicht als eine Spur des Marfches ver Legion vom Norden nach «δια anfehn dürfen‘, wie Horsley thatz eben fo wenig wie die Londoner Inſchriften das Rückweichen ber Römer nad) dem Süden ber Inſel bezeichnen, da die Notitia ben praefeclus leg. 11 Augustae mad) Rutupiä febt, dem heutigen Richborough δεί Sandwich ín Kent, (Rutupis ift an biefer Stelle fogar Handfchriftlich nicht ganz ficher verbürgt, f. Böding €.574*). M. Stlacrius Coranus (in ber Iufchrift bei Henzen 6. 58) war gewiß in England tribunus militum δεί der zweiten Legion.

JU t;

2. Legio VI Victrix

Da dieſe Legion ihre Standquartiere zu Jorl gehabt habe, iſt durch die übereinſtimmenden Angaben des Itinerars (466, 1) and des Ptolemäus (6. 71, 29 Tauchn.) bezeugt. Ziegel mit LEG. Vl. V und LEG. Vi. VIC, welche immer auf einen bleiben⸗ ben Aufenthalt fehfieffen (offen, finden fid) nicht felten zu York (f. Wellbeloved Eburacum or York under the Romans. York 1842: 6. 105 unb 118), aber aud) zu Littlechefters cHorsley Northumberland LVI), High - Rochefter (Bremenium, Bruce 6, 463), vieleicht auch zu Rutcheſter am Hadrianswall (Vindo- bala, f. Gough Ill, 513). Die Angabe des Div a. a. O. ἐκτὸν τὸ τῶν »iuxgropgo» ἐν Βρεταννίᾳ τῇ κατω) (tejt in direktem Widerfpruch mit den Fundorten ber Inſchriften: ein Poox Grohe feine aus Bath (Gough 1, 116 und 117, Archaeologia A. TI,

t

14 Die römiſchen Heeresabtheilungen

6. 396, Dr. 1710) find Με einzigen in Niederbritannien gefunde⸗ nen Spuren der ſechſten Region, welche, wie die ähnlichen ber zwei⸗ ten, keinen bleibenden Aufenthalt beweiſen. In ber Notilin (eiit übrigens bie Angabe ber Reſidenz bed praefectus legionis sexiae, Die neuerdings zu. York gefundenen Mauerfteite mit LEG... VIC find ned Wellbeloped (650, 59. Tafel VII. Fig. 4, 5 nad 9 "scarcely legible! und ^rude scratches by the soldiers of the sixih legion in their idje hours’. Dagegen bezeugen den Antheil der Legion em; Mauerbau des Qabrían zwei Infchriften gu Halton Cheflers (Horsley Northumberland XXI und Gough 1H. 510), bei zu Birdoowald (Horsley Cumberland XXIV, Gough 1H. 459, Bruce ©. 260), eine zu Cambeck (Horsley Cumberland XXXIII) und eine zu Stauwix (Borsley Cumberland ΧΙ), Gũdlich vom Wall kom⸗ men bergleiden Steine nirgends vor; einer aus Appleby (Gula- cum 9? nad ben englifgen Toppgraphen) wird vom Horoley ſelbſt (Wesimoreland VI) als mobern bezeichnet. Eine ven: bezeichneten Juſchriften ganz. ähnliche ift Dagegen zu Crohhill am Antoninwewall gefimden worden (Horsley Scotland XVII, XVII it δίε oben &.3 erwähnte mit LEGV3. Beim Wallbau hes Ankouinus befchäftigte Beriffationen ber fechften Legion haben. biejem Kaifer vier Bnfihrif ten mit Maaßangaben gefegt, wie die oben erwähnten ber zweiten: zu Weſt⸗Kilpatrick (Horsley Scotland VII), Duntocher (Stuart 66, 296 Taf. Vlll. Δία. 7) und Eaſt⸗Kilpatrick (Horsley Scot- land IV und Siusrt ©. 3009, Taf, ΙΧ. Wig. 1). Genannt {88 Berillationen euch auf Inſchriften von Croyhill (Archaeologia- 'XXl. 1827 ©. 467) und zu Gaftfecarg (mit denen der zweiten Legion zuſammen in ber ©. 9 erwähnten Inſchrift Gongh IV. 102); vielleicht aud) zu Burgh⸗upon⸗ [4896 am Hadrianswall (Bruce S. 980) Zu Bleatarn bei Oldwall in ber Nähe von Cambeck wurbe im Winter 1852 ein Altar gefunden von Soldaten der fechften $e» gion bem Deus Cocus gelegt (Bruce 6. 270); intereffanter id folgende zu Caſtlecary in Schottland gefundene wie (Stuart ©. 342. Tafel XIV. δέ 3).

| dn Britannien 5 ;. 15

DEO MERCVRIO MILIES LEG Vi VICTRICIS - PERF. . 04 ID - El - SICILI u D CIVES - ITALIC | ET - NORICI VS: Le POM Daß 3. 5 unb ff. micht mit Stuart gelefen werben - tet Sie liae cives Italici et Norici' Yiegt auf der Hand; El * S gehbrt offenbar yu FIDELIS, was in bem ICILI ftedt, Tert vieleicht eine genawere Abſchrift. Prof. Mommfen macht mic barauf aufmerkſam, bap cives Italici et Norici! ganz undenkbar felen 5 bie Gorraptel diefer Worte muß alfo fehr groß fein. Vielleicht ſteckkt ber Name bed curam agens darin. Einen Legaten ber Region Claudius Hieronymianns lehrt uns eine mfchrift von York fennen (Wellbe- loved ©. 75. Tafel IX. Fig. 2), der bem Serapis einen Stempel von Grund auf erbaute; einen andren folgende Infchrift oon Burgh⸗ upon »fanbd (Bruce 65. 274) L 1VNIVS Vic TORINVS EL. . CAELIANVS LEG Ανα LEG VI VIC P F OB RESTRA S VALLVM PRO SPERE GESTAS welche zugleich Das nörbliche Vorbringen ber Legion beftätigt. Sir bad verberbte EL . . Iefen die Engländer “οἱ L. Caelianus' ober ‘et C. Aelianus! und gewinnen fo. gleich zwei Legaten. Centurionen ber feaíou fommen vor zu Gad. δεί Stainland in Yorkfhire (viel⸗ leicht Cambodunum, welches nicht zu verwechlele ift mit bem be- kaunten Camalodunum, f. Gough III. 274), zu Yorf (Wellbeloved 6. 110, Tafel XII. Fig. 3), zu Mancheſter (Mancunium ? Hors. ley Lancashire I), zu Ribcheſter in Lancaſhire (Coccium? f, Wright the Celt &, 262, auf welche Juſchrift unten sesto men i), se Mhitiey Caſtle in ομοίων (my Nas

16 Die römifhen Hetresabtfeilungen

wohl mit Unrecht angefegt wird, f. Archaelogia XVII. 1814 ©. 229. Tafel XVII. vgl. XV. 1806 &. 391), Chefterholm (Horsley Northumberland LV). Zu Caervorran am Habrianswall (Magna) fommt fogar ein LEG VI XX AVG vor; ob er in allen drei Legionen gebient fat, wie Horsley (Northumberland LXX VII) an» nimmt, wo bann vor bem AVG ein U ausgefallen fein müßte, ober ‘06 falſch gelefen worden, ift nicht zu entſcheiden. Bon Inſchriften einzelner Solbaten erwähne ich nur eine ans York (Wellbeloved 65, 89. Tafel X. Fig. 1, an welcher Ward (Philos. Transact. XLVIII. 1735 ©. 33—41) ein wahres Kunſtſtück von Juterpretation ge⸗

macht hat; und die folgende von Wallsend (Segedunum), ber erften Balation, ber * Sii (Bruce ©. 290)

iS

.. CYPVM CVMBAS ET - TEMPLVM - FECIT CIV MAXIMINVS LEG VI VI EX VOTO - deßwegen, weil die englifchen Antiguare darin den Kaiſer Marimi- nus zu haben glauben, welcher allerbings von ber 9Dife auf diente: . ob aber in England unb bei ber fedjflen Legion, ift nirgends gefagt. Der Anfang der Juſchrift ft febr verſchieden geleſen worden: cip- pum cum basi' ober gyrum (et) cumbas' ; die Refte einer darü⸗ ber ſtehenden Zeile über welchen noch vieles fehlen kann, aber gar nicht beachtet worden. Von Inſchriften auf dem natürlichen Feld wird nur eine LEG--VI- V erwähnt (Bruce S. 63), gefun⸗ ben “in reopening an old quarry on Ihe road’ from the Caw- fields mile-castle', die Buchſtaben follen noch ganz friſch fein, wie wenn der Steinbruch eben verfchüttet worden wäre. Wenn: Mur. 879, 4 vie €edart CLEVI fiber ift, fo haben: wit. batitt ei⸗ nen Beweis dafür, daß fid) die Region auch aus England recrutirte, welches an fid) febr wahrſcheinlich (t. Glevum ift ziemlich ſicher bid beutige Giontefler ; auf einer Inſchrift ‚von Bath CHorsley Somerseistiire V) iff ein "dec. Gol. Glen. 2 eeu - ia‘

mundis Sriteummken ον 47 Les μιά ων si, Legip AX; Miegnna- mE (or

o eiglid eiie Secgütigung. für. "di erwößte Vermuthung Borxghefi'g, daß an ihre Stelle die. ſechſte Legion. getreten fei, iR dex Umſtand, daß δή einzige Sufchrift, welche einen signifer ber nent ten ‚Region, den L. Ducejus L. f. Voltigia .Bufinus. aus Vienna er⸗ wähnt (Or. 2704), zu York: gefunden werben. iſt, Sa, mié. oben . gäeigt worben, bir ſechſte zu York. ihr. Staubquartier gehabt ‘Hat, Mehr noch baweiſt, daß zu York. allein. zu verfchiedenen Zeiten Zie⸗ gel mit LEG..4X,, HIS. oper HISP.: zum Vorſchein gekommen find (Arch. Il. 1773 6. 177—180; Phil. Trans. XXV. 1706—7. Nr. 305. ©. 2194; Wellbeloved &,118).. Ob ber von Thoresby in den Phil. Trans. a. a, O. edixte Ziegel init LEG. IX. VIC nicht auf einem Leſefehler YIC : füt HIS ; Devuft; mag dahingeſtellt bleiben. Die einzige Infchrift der neunten Legion follte aber nicht allein, „blejben.. Qn beg, Arghaeologia Cambretsis Band. k. 1846 ſteht ein anonymer Aufſatz über die Römerfraßen in Caernarvon⸗ ſhire unb Merionethſhire, unb. ^s Mele 6,419 folgenves: "Fur. ler on.tpwprds:Caernarvon . . ..: stands ihé house of Ty Coch , al. which., some. years 120, :was.dug. up a Roman in. scribed stone, said by those who saw: it to have; been. a Ro- man milestone. This: relie ... ;'. was in the possession of Mr. Davies, of Bangor κ. a considerable period, but it is not now to be found. ; However it is. not impossible but that in future limes it may;still come to'light; and, whenever this happens, we hope its finale resting place ‚will be the Caernar. von Museum’, Nicht ber Stein, aber eine Abfchrift deſſelben ift ans Licht gpfommen. Denn im zweiten Bande. berjelben. Zeitichrift ſchreibt Jemand, ber fih nur "Umchgwyrfaiwr’ unterzeichnet. (an bie Unausfprachliggfeit ;;wälsicher Namen darf manu. Πῷ nicht floßen), folgenbes (6, 50):.“Having lalely.met with a copy. of a. Ro- man jnscripion on.g stone discovered at Tycoch , in. the parish, of.. Bangor. (see Arch, Cambr, I. p. 419). about the year; 1320 ,.] find that it illustrates an historical fact, recor-

ded by Pausanias, the Geographer, in his Arcadia. "Die Muf. f. ΡΜ, P. δ. XI. ο ο.

18 Die vàmiídenufeivefaetbeiluuges

Stelle (VIII, 43, 3) i bekannt; es wiev varin von. Antoninus Pins gefagt: ᾽ἀπετέμετο δὲ καὶ τῶν ἐν Βριστανίᾳ Βριγάντων τὴν may, ὅτι ἐποσβαίνειν. xal οὗφδι der! νοζῷ ὅπλοις ἦρξαν τὴν Γενρυνίαν µαῖρακ, ὑπηκόους Ῥωμαέων'.. Was amt Gemmía gemeint fei, ift oft erörtert worden; ber Berfafler zeigt, wie darun⸗ ter nichts verſtanden werben könne als Gwynned, ber alteinheimi⸗ ſche Name für Wales, unb fährt feri: "This being premised and granted, it appears not improbable that the stone piller at Tyconh was set up by the ninth or Arabic (T) legion, gum ndn Diefer That x. Die Juſchriſt aber in biefe | NVMO . . . MP CABSAR . M .... AVREL.. ANTONINVS 00. | VB .TI.IX.ANG. ARAB opos 1 Wenn dieſer ein echter Tert p Grande - j » Semet fie nichts von dem, was fie beweiſen fol: im anderen‘ gat tre ber Betrug unbegreiflich ungeſchickt gemacht: : Im Gentlemans Magazine 1842 II. €. '350 yw (nad Mon. bist. Brit. 1. 6, ΟΧΗ. 53a) folgende gu Anevla cunbum gefun- bene ridet publik werben: | L . SEMPRONI ; "FLA. it dd od να! . MILTS . LEG'VHII | 0? ALAVD I SEVERI ^ ^ AER VII ANOR XXX. 'ISPANICA LERIA '' - : - CIVI MA - 20 mE Der Heranegeber bemertt zu 3. 3 Alaudae', νε fi darüber wäher zu erlären; unb zu I. SEVERI, bafj damit entineder Junins Severus oder Julius Geverus, Proprätosren von Britannien unter Commebu£ und Hadrian, gemeint fel, Da eine legio AX" Alauda ein Unbing ift, fo fchien ed am gerathenften, die Inſchrift einſtweilen bei; der neunten hifpanifchen zu erwähnen. Prof. Mommſen ver⸗ amthet in 3. 3 7 (centuriae) Gaudi Severi' mit größer Waht. feine, ^

souuub tiu BVritauaien. 9 ^ A^ Lagie xw Gemina .

gor hep <domitores Britanniae quariaderumani (Tac. Hist. V. 16) if als einzige pur per. Grahflein eines ihrer Sol⸗ baten ibriggeblieben ‚de M. Petronius. L. f, Men., der auch signifer, war. Gefunden ff bie Inſchrift zu Sfroreter, bem alten Wriconinm zuerſt herausgegeben von Ward (Philos. Trans, XIJX, &j. 1L'1755, ©. 196 —905), {8 ift Died eine ber älteſten la⸗ teiwiſcher Wohchriften in Cuglenb,

5 Legio XX Valeria Victrix.

gyre Gefsiäte, fo wt fie ans Tacitus bekannt (ft, Tann "n übergaugen werden. Dio am öfter: erwäßnten Orte fest bie eiwoqsn£ , ni. καὶ Ὠνύαλέροιοι καὶ νικήτορες «Ὀνομασμένου pee Oberbritannien, tad Itinerar wennt (469, 9) Deva leg. XX yit „. unb 9Molemáet (65. 72, 11. Tauchn.) 'ηθύανα καὶ As- ie Ki vinnpneng’. Deva ift ziemlich fiev das heutige Cheſter: mái poft dieſe Angabe: des Di zu ber oben angegebenen Beſtim⸗ mung mon; Brikannie; !imlenigr. ngo: superior. Bedentend freilich find: Ihre Spuren. in Eheſter wicht, aber wehl auch nicht zufaͤllig ſirden fi& hier ofleín Ziegel: dieſer Legion (vier berfefGen bei orte ley Ghesbue d und ΜΑ), und ebenfo fottmien daſelbſt eine Sti» ſchriften irgenboteider anderen Truppentheile vor. Die Thätigkeit ber Pegden: im. mörvlichen .Gmalan bezeugen drei dem Habrian von dr: gefntte) Inſchriften, zu Moreoby in Eumberkand (Bruce €. 346), ju.Chapafkenie bei Caervorrau (Érace &. 940) und zu Beweaſtle (Honsley Cumberland XLVI, die:S. 8 erwähnte Inſchrift bed Licinius Φα). Den. bloßen Namen: ver Legion enthalten Gnítgriften von Cheſter (Wright 4he .Ceit,&. 978), Lancheſter in Dirham (igeigogm ?. .-—, ‚Moräley :-Durham «ΧΝΟ., Cheſterholm am Wall (Bruce €, 200, mit tent G6er, dem bekaunten Symbol der Legion), Thargyäpars,- pm +thas Wall: zwiſchen / Cheſterhelm und Greatche⸗ flers (Bavan: 6.2169, υπο Birrens bei Middleby in Schottland _ (AavghAV. 62). Vexillationen finden wie yu Margyort Suex Sets bropgb Girié)S. 342), Whitley.e Takte (Ἀοιδου Noriuumber-

LI

J Die romiſchen ioter cwabtheilnngen

and CXb, Netherby: Cfi bie oben S. 10^ fteeite Elagabalinſchrift) ind High⸗Rocheſter (Bruce &. 302, Gough Ill. 505). ben fo iahmen Vexillationen am Bau $ed Antonfunsiwälte Veit, pie bie uſchriften mit’ Mahhangaben, ganz ähnlich ben. bei der zweiten. und echſten Legion erwähnten, zeigen: zwei von’ Beft-Kitpatriit Hörs. ey: Seotland 1 und VI), me "eon Duntocher (Horsley Scotland V. und eine anbatirte Stuart; $57. Tafel‘ XV. Ei 6) Mu initi ne füifte, deren Fundort nicht‘ naͤher bekannt iſt, in ber ‚Unfverfi ia u Glasgow (Horsley Scotland XXVT). ' Die Infchriften Μαν Senturien ber zwanzigften Legion, ihrer Sofvaten pub Dffiziere brau⸗ hen hier nicht beſonders angeführt zu werben. Sie find alle .. Dberbritannien gefunden morben, majvere zu Cheſter (efi; auf den Grabflein. bed; Julius Vitalis von: Seti, : welcher es fabriciesis legionis XX .v. v. natione Belga' : genannt. wird‘ und. ex: colegio fabrice elatus': wohl die bekannteſte eugliſche JZuſchrift; Dodwell und Musgrave haben ein eignes Buch darüber verfaßt (lulii Vitalis epitaphium, elc. Jseae, Dumnonionum, «δὲ: Londini 1711. 8), ein wahres. Mußer von Geſchmackloſigkeit. Das Frag⸗ ment eines Grabſteins eines zur zwanzigſten ‚Legion gehörigen Arie gers ift aud. in London gefguben. worden e& Gh. R;: Smith cata- logue of London antiquities olo. 1954, 60.6. Nu 9). : : Bon Felsinſchriften kommt auſſer ben. obenerwähnten, in welchen die zweite Legion mít..ber. zwanzigſten zuſammen erſcheint, "αν. efe ziemlich apelkryphe a6. Wetherel iu: Gumberfant- in Botracht CAr- chaeologia 1.:1771:,©. 84-86), welche nicht viel mehr ‚als bet Ramen ber Legion enthält. Wahrſcheinlich von bet. zwauzigſten Le⸗ gion führte die Golonie Camalodunum den Beinamen viclricensis, dexen Cenſitor Cn.. AMunatius M, f; Pel. Aurelius Bassus wir «is ber ſpaniſchen Juſchrift Grut. 439, 5 kennuen. Bo: Zu welcher ber. genannten Legionen ble auf Juſhriſten nur mit Zahlen bezeichneten Cohorten gehört haben zu unterſuchen wäre eitle Mühe. Denn am [εῷό von ben Orten, an weldjen dieſe klei⸗ wen mur mit COH. αν ſ. w. bezeichneten. Steine vorfommen, finden wir fonft. keine Denkmälen irgend einen. Legion erwähnt (Lancheſter, yogefer, . -pefigs,- Gretakridge,: Wcheſer ανν δουν ῶσά

ο nies oni 21

aevpourpn nnd: Cambeck dagegen zwei, "in Haltdn Chefters uns Caſtlegary nſogar «die: fogenanhten: Britaunifchen Legivnen alle drei? die: zweite, fechfle und zwanzigſte. Es iſt nicht zu verwundern, bag in yes: Sufrhriäten. dieſer Coharten die: Zahlen: bon eins bis zehn alle und ·ziemlich glaichmaͤßig serireten:find.. Dieſe Inſchriften ges nauer durchzugehn diegt nicht in unſerer Aufgabe; fie ſind übrigens alle ἐπ Obarbritannien gefunben moovben, : Auf beu beiden aus Mur. 460,. 1 τς 0, 975: und. Ματ. 460, 2 bekannten Gorvianinſchrff⸗ ten aud; Laucheſter í.0u6 welchen die Legaten von: Britannien Mä- ciliue Fusens und. Egnatius Lueilianus bekannt geworden find, komm *"M, AurgliusrQuirinug;pr, coh. l. LGor': vor; Die Engländer and ſelbſt Drrlli ‚Iefeg cohorlis primae. legionis :Gordianae’ und verſtehen bavunter. bíezfedfte Legion, warum? wird: freti) nicht e ‚Die Ledart ſcheint durch die: beiden Serien emt ‚ger

vi. du ius is utei eM Sn 3n Zu: / Rustico, - mE vU. - gh uas QE Viel amt Vua E Us odiis Die. au: in ber Notitig ; buéminetben Cohorten -- flet nidi autgeláofes werben, weil die übrigen in derſelben genannten aum Theil, weit, früher in England. nachweisbar. ſind; worauf: [don $rum. a. 0. O. Si: Ad hinwies. Freilich ſtören Πε durch bad ver⸗ änderte Princip ihrer Zuſammenſetzung die Anſchauung älterer: Zei ten... imelche pie Diplome Rb Inſchriften ‚gewinnen laſſen. Daß (don. «n eg ‚Eroherungezägen ber Legaten bed. Φέαιθίαδ Häffsnsl« ter. Ch ie nahmen, ift natũrlich nb. ausdrũcklich. gefagt (3. B. Tac; Ann. ΧΙΙ. 31). Die alphabetifche Andrbaung. d μα wohl vie ee pup up? sie το μπα a an dlons ebore 1 . Alpinepim; Sie wich: rris " bem Die plom, , welded Trajan im Jahre. 104den nunter Neratius Mar⸗ cefíne in Byitannien; diexenden Truppen ertheilte (Cardinali ΧΙΙ). Ueher ibie; von, ben · Alpenvdlkern / ben. roͤmiſchen Heeren geftellten Co⸗ hoxten. ‚ifh.Börking (zur Nolitia:&, 6818: 85) valgo s RC et

29 Die rtbmifdet.Oereedaltfeilungen

ín Betracht kommende etfle ſtand ueber ας Sy. 60 (0 3 cum (Arneih S. 27), unter Tine im ὃν 80 in Pannonien (A Bei) G, 33) und ebendaſelbſt unter Domiiiun uͤn 3.68 ^ (99 meij S. 39 und 41). Daß fie devfdjibten war von ver. cóllofé I Alpen(orum) ped(itala , nad emen €; 56, alt Pedsmon- tanorum , wie Carbínali wollte), welde in beth Diplen Sed. M. Aurel und Q, Berne von 145 (Card, XXIII) in Pannouis inta- rior genannt teird, fo wie von ber L Alpinorum equfteta bei Dur. 778, 7 und im bem Diplom des Antoniaus Pius sei Arneth S. 67; geht aus ben Bemerfungen Qeugctó. (9,.31 ff.) hervoe. Gute über bie Zeit von ber Abberufung Agricola's aus Britanuien bis auf Hadrian's Regierungsantriit ſiad wir vow der -Worgänden it Britannien zwar gar nicht unterrichtet, aber das bekauuie Wort ves Tacitus (Hist. L, 2) *perdemita: Britamia «t statim. misso · macht e$ ſehr wahsfcheinlih, bag [Φθὰ Trajan ab Heer fd Cugfan Sive fite. Möglich daß die coh. I, Alpinorum auf feiner Ruf vou Pannonien nach Britannien zog. In England hat fid) feine μήν Inſchrift von ihr erhalten, auch willen wir nicht, daß fie in eine andere Provinz verjegt worden. Vielleicht erreichte fie ihr Ende ſchon unter Habrian in ben Niederlagen, von benen Sronto (ep. de bello Partkioo 65. 107. Niebukr) Seinem gögling ſchreibt "quid ? avo vesiro Hadriano imperium oDlinerte N Ud ‚aan miili- sicht des Sparkian (Hadr, 5) zu vergleichen * Lo tart suh Remana diene hom potuerunt. . . ^"^

2, Gohers/ Aquitanorum. Ste land 194 in --- uad) beni Hadriausdiplom, 19/48 jegt iſt feine Inſchtift Son Tor aud England befannt geworben, vaher nur eif berjens aiamert über βε (6. 63) za verweilen ift.

3. Cohors I Asturum. Die Notitia fet ihren Ην nach Aesieh am Wall des Habrian, unb brzengt in England iſt fi (den durch das Diplom von 106, We c 5 4

4. Cohors ll Asturum durch vadcoun 194, 76e ponit; wahrſcheinlich in England, war. Om. Munatus Aurelius Baffus der vlog ©; 00 alo cansitor civium Homatiorum ' coloniae Vic

iucodfübsfebtakniel^ «sc 93

ctricensis quae est in Britantiia Camaloduni aus Grut. 439, 5 angeführt worden ifl. Ueber beide afturiiche Eohorten ift Herjen G. 67—69 zu vergleichen.

b. Cohors | Baetasiorum. Anffer bem fihon von Henzen ©. 61 milgetbeilten Stein von Elenborough (lenfoot ift ein εί, ner Dri (n ber Nähe davon, mithin Bockings Vermuthung über benfelben zur Noti, 6, 070* évibb(gt), ber etwas gemauer bei Horsley (Cumberland EXVI) fi6t, (f& Sohle Inſchrift dieſer Coforte befannt geworden. Horsley etitmert bei dieſer Juſchrift an den bei Taeitus (Hist. IV. 55) vortemenden Julius Tutor ripae Rheni a Vitellio praefeclus' (δή in bet Weife wie bie von Oemen ©; 18 nnb 17beſprochenen Präfelten). Daß unter Praͤfekt alind hieß, iſt wicht uswahrſchrinlich, bod) find die Perſonen darum (dives Wd: ferntifd) , zumol vie Heiden. Namen aud [όκβ torfommen (Grüt; 545, 83.. Die Diplome von 194 und 194 führen die Φοθότί ο: . die πια (egt ihre Tribun (ber Name ifl-"Velasiorum’ geſchrie⸗ (du .eontingest fourni par les peuples de Ih Belgique aux ar. móes de l'empire Bomain in bet Novedux Mémoires de l'ach. démie de. Brexelles XXVII. 1865 & 19) weiß ten. Bemerkun⸗ gen Henzens nichts news hinzuzufügen.

GCchors | Bétavorum. ‚Der Streit ver bataviſchen Co⸗ horten mit. der vierzehnten Legion and. ihre Theilnahme απ ber Schlacht em Berge Grampius fab Pium, Sie wird in tem Que bríandbiplem entáfnt, usb wie Notitia fegt ihren Tribun nad) Pros cokitia; bem. heutigen Carrawburgh in Northumberland, ber fiebenten Wallſtation. Eben hier find die drei von ihr bekannten JIuſchrifteũ gefunden worben: das von Henzen (665. 41) aus Hobgfon (Append. 65. 437) erwähnte Bruchſtück mit dem Namen des Qegaten A. Pla- torins, welches mie nicht näher belaunt if; die Sufchrift (bei Hors⸗ Yey:Nartkumbeshand. XXXII. == Mut, 81, 3 => Or. 1755) ihre Praͤfelten M. Flatcinius Marrelluc, beun fo wird für Melacrinias ober M. Elaccinius zu leſen ſein; eis folgendes Fragment (δεί Bruce ©. 165)

309 H m eo ων d

7 Die römifgem Qrérefabibeilungen

' ro. 4 , . J DEM ELE MAX. sous ve conf

. m" e.t . el. 7 1. . $$ [20 B í ον er. 07 "4 ^ RCOS .: io: 00008 *

|. (e E ME 17 4 ed, , NER inst ANT » BYRRIO, mm men). Tj PRAR / E Ure

| :coRNELIANO EEE Bruce, ober vielmehr fein Gewaͤhrtmann bogfon vermathet am xb der Anfchrift ben Gonfuf des Jahres 237 Cornelianus, und: milhen wäre ber Raifer Maximin. Leider (imb. bie Namen oed Legaten unt nes Eohortenpräfeften nicht: mit "Sicherheit herzuſtellen⸗ Anfferhem iſt noch ein Feines Fragment. mit... .:. HBAT . ; . zu Caſtlecary in ‚Schottland am Antoninuswall gefunbew morben !.cHorsiey: Seet- land XXII). Horeley’s Ergänjung coH:BATavoram iſt nicht mühe lich, aber wegen bér fehlenden: Zahl nicht wahrſcheiulich. Weiteve Cohorten der Bataver find aus Inſchriften nicht Beisumt geworden. 7. Cohors Ill Bracar,: Algustekprum Dikferuhwete Rand: nach ben "Diplomen von 104. und 106 in: Englandz ſonſt ſind nur einige ihrer Prafekten us Anfchriften : befaunt; welche fenyen 18? 70 anführt. Juſchriften derſelben in. Englaud giebt es mpl c *8; Horsley giebt (Scotland XX): ein yu Caſtleccuy: gefan⸗ denes Fragment, welches er, wie. er nter fapt nae Món Dnigialt fo abſchrieb th ΤΟΝ. Meuse oam olt X 2 SV β LLM-. vo απ λα uen ben t Offenbar iR. e$ bet untere Theil eines Altars. PARRA fa ſich n ber obere πα eines Altareı: choraley Αα AAN: πο ος MATRIB^ 4 o5: co $n MILITES ZETA VEXILL |

05851 η) κ. ye Britannien Opus ^ 05

Bei, Stuart, (S. 340. FTafel XIV. ig. 6) ift tie «βε Zeile: ale ganz, unfider, bargeftellt. - Aus beiden machte Biſchof Gibſon, ver Heransgeber. des Gamben, eine Inſchrift: MATRIBVS | MILITES] VEXILLIO.| LEG XXVI | BRIITON|V- 8: ΠΡ M, wo- δεί nur deg XXVI zugeſetzt it, und wie man fiet falfch sugefegt. Bruce; (65. 191). giebt aus Rutcheſter ^a centurial stone; almost illegible. Mr. Roach Smith Gent. Mag. Oct. 1851 thinks it may be read COH VIII BRIT. 3g -Caervorran (nad - Wright the Celt 65, 255. zu Ebcheſter) (ft. folgendes ‚Fragment ge» funden morben, jept. in ber Bibliothek oon Durtham itas (onis ley! Northumberland LXXVI) | miner ..VJE INLGN.— NVS . ΑΟΛΕ (o0 τος. MH BF. | oso .MToNNIAma ο ον v 0c nsLLM ' Die Ergänzungen find von Horsley: er Hält den Julius -- (? 9) für den actarius cohortis IV’ Brittonum Antoninianae. Das F.ber vierten Seife fol. auch eim P fein können. In ber Nähe von Gaeroorran zu Wall ^enb ift. endlich folgendes Fragment gefunden worden (Horsley Northumberland LXXID DVI D. SR V. b BREI Horsley :fieht; auch hierin bie coh. IV.Bretonum. Aus‘ Ebcheſter in Durham führt Bruck (S. 317) ein Stück von einem Ziegel an,: auf. welchem mit deutlicher. Schrift HIBR ſteht, “probably: coH 4 BRittopijm'. Ans. Eland in Wonffhire ‚führt Camden (III. 236) Ziegel mit COH Illl BRE an, Horsley (6. 3123): fennt: fie πας, aud. Camdan. Vorſchnell genug zählt Horsley TS. 80), dem einige ψάρι Angaben noch ‚nicht einmal bekannt fein konnten, die eoh. 1V. Britonum unier ben Auxiliartruppen (n England auf, und: meint. Be: fef. aus Einwohnern ber Bretagne gebildet geweſen. Ein richtiges Gefühl hielt ihn baprit ab, dieſe Brittonen für: ἀλλ.

26 Die römifigen Heeresaßbtheilungen

zu halter, weiches mit ber Afugheit roͤmiſcher ΦοίΗβ nicht wohl ju vereinigen wäre. Qin Paar Stellen Im Taeitus, vie man dagegen anführen könnte (Ann. XIV, 34 “Sustonio quátíà dectnma. legió eum vexillariis vicensimanis et e proximis süxiliarés . eran! umb Agric, 18, ws die "lectissinti autiliariam quibus nota vada et petrius nandí usu! jn Pferd nad; ber Inſel Mona Abetfegen), beweifen nichts : tent ed (ft ein anderes, währenb eines Wefosuged! ole unterworfenen Völkerſchaften mit in ben. Kampf führen, und ein anderes, fie in ihrer eigenen Heimat als ſtaͤndige Gat» niſonen zurücklaſſen. Militaͤrbiplome and Inſchriften, fo weit 46 fie überſehe, weiſen die britanniſchen Cohorten unb Alen faſt ος Ausnahme in die Donauprovinzen. Welche Cohorten in den ſiche⸗ ren unter den oben angeführten Zengniſſen gemeint ſind, iſt fuͤr jest nicht zu entſcheiden.

*9, Camden (Ill. 351) führt folgende Infchrift aus Bin- defler in Durham (Vinovia) an, Πέ war [ῴοα damals “mach defaced'.

TRIB - COHOR - T CARTOY . MART! VICTORE GENIO LOCI ET BONO EVENTVI Horsley (Durham XXXI) glaubt wenigſteus den Stein má) zu Bed nen, anf welchem wie Juſchriſt geſtandes habe, von ipe ſelbſt faf er nichts mehr. Ans Cartov..., iff εξ ted) NRiemandem gelun⸗ gen einen nachweisbaren Voltsnamen za gewinnen. οτί bete , muthete dahinter die 10. Cohors I Cornoviorum , veren Ttibun δέ Netitier naf. Pons Aelii (Meweaftie) fegt. Bockings Annahme, ba vieſes wie ans Ptolemaͤus (6. 72,8 Taackn.) befannten :Νοῤνάθίοι qué . England fetbfe ſelen, hat ehe viel Wahrſcheinlichkeit venn in Diefen δή maten wine mehr die britanniſchen Völker vie gefährlichen

Briten τν 057 e?

Seine der Römer;, vielmehr verbann deide ein geneinanes Siteree gegen vie: von Norven einbrechenden Pieten uns Scoten. ij, Wäre nicht die ar von Camden (I. 496) erhaltene Aufcheiti von Old Penrith in Cumberland Ceitiem feet verſchwuude⸗ nen Opt; vie romiſche Station vaſelbſt wird bei Plumpton Wall enígeíegt; der alte Rame it ganz wnficher) (n die großen Sanm⸗ fangen ‚übergegangen (Grut. 411, 4 = Or, 3990), fe wärde fie $0 billig gauz auſſer Acht gelaffen werden: Können. Sie ift dem FL. MARTIO SEN | IN . €. CARVETIOR | QVESTORIO geſett. Horleys "senator in dolonia' oder “civitäte? oder “senior in 60” hoste, $e vow ev ſchließlich bleibt, mitt wenig Beifall finden. 106 Aberhanyt von eimer Cohorte wie Rede, iff zu fraglich, ale vag 6: gerahen (dent; fd) au ven Namen gu wagen. Das einyige atitafatis vorgleichbare, welches ſich datbletei, Die “cdhors Oarió- tum’ bet Gruk 487, 5 if felbſt ganz unfider. 3% Uohets i Celtiberorum wird (tí dem Diplom ven 106 awãahut; ans einer fgani(ten. JIuſchrift bei Grut. 548, 1 iſt - eier ihrec Praffelten befannt (Mur. 386, 2 (delit nicht gang fier). Bon djs Aufenthalt in England iſt ſonſt keiue Spur geblichen. 193. Coliors I Aelià Classica (ft eine von den tiiv (ti ber Motitia sorfommenbeu Goforten, Ihr Triban ſtand jt Tunttorelum, ber epfen Wallſtation, deren Platz nicht mehr nachzuwelſen (ft. Die Entflehung us Marinefofonten theilt fie mit vielen andern εὐκά[όηι Truppenthoilen: ſchon bei Agricola erfcheint fa ber nau- tiuüs miles mit vem Laubheet vermilcht (ο. 25). : 44. Cohors 1 Cugernorum if befamit aus bem Diptom von 104. Sordiey giebt (Scotland. XXV) eine ar Gratus ge Mon Slavi :

"E : NINO AVG , P. exo oo s .P.PR.€08Hb, υ... | | CoH .T.CVGERNoOR ^ ^" ^ VMO Ill - MP Stuart (65. 357. Tafel Xl. Fig. 7) folgt bem viel ungenaueren . Gordon unb fieff 3. 3 "RICVGERM. Do ik ox Sjoctieq S Res

28 Die römiſcheuHerresabtheilungen

fung.um [ο weniger zu ‚zweifeln, af ev bie Goborte foBft. nirgends ber fannte; das Diplom beflätigt. fie noch überdieß. Einige: Zwei fe. bleiben freilich nod: die Form ped Steitzs fell: einem SMeilen- flein. genan entſprecher, was nach den mir eorlitgenben ˖Abbildungen freilich nicht einlenchtet, ambo Die letzte ‚Zeile ſteht faſt danach amt; ein von einer- Hülfscohorte errichteter Meilenſtein iſt aber neu. Der Stein exiſtirt nicht mehr; ſonſt müßte ſich entſcheiden laſſene, :ob «ed a war, daß Gibſon folgendes von ihm abfehrieb: A VG COR : | GERMANICVS | PONTIFEX MAXI, mad Gor&ég: fii —2 „Gough (1V. 55) für unmöglich hält. αλ . €£ohors 1 Aelia. Dacorum (marum, Cardinali Memo- rie Romane I. 240 "Dacum' Πε ift nicht einzuſehn) iſt ner ax englifhen. Inſchriften befannt, welche ſämmtlich zu Birbosweld oder bem nahe gelegenen Willoford am Habtiauswall gefunden worden find (nur von einer: Horsley. Cumberland XVII iſt die Provenienz Wit ganz fier). Nun ſetzt bie Nolilia ben Triban vieler’ Cohorte nach Amboslauna, btt zehnten Wallſtation dieß beſtätigt die and topogrqphiſch ziemlich fi ſichere Annahme, daß Birdoewald an: δε Stelle von Amboglaung liegt. Sechs oon tiefen Juſchriften ſind ſchon aus Gruter bekanat (1007, 4 --- Horsley Gumberland:X, 1007, 5 111,.:1007, :6 = Xl, 1984, 1 = 1X, 1903, 10 «—. VIL, 1063, 11 WIN), dazu fommen nod acht ‚andere (Horsley: Cumberland L 1, V, XIll, XVII, zwei bei Guugh ;1ll. 460 unb. Bunte S 243), - Zwölf. panon, find bem. l. ο, m. geweihte Altaäre, Akt: beb den anderen bem deus Cocidigs.. Auf, negn derſelban führt -:bie Goforte ben Beinamen Aelia : es laͤßt ſich ſehr wohl benfem, baf Hadrian fie, aud. ber. neuen daciſchen Provinz ausgehoben unb gleich fern von der Heimat ‚bei der Grenzmauer im äufferften Morden hes Reiches verwandt habe. Daß fie durchgehends oon Tribunen befehligt wurde, beweifen acht bis'heun bicjer Steine, die übrigen find ver» flümmelt. Grut. 1064, 1 d$ nach Qoi genauerer Sefung etwa

fo herzuſtellen

ΑΕ Πτι In: Beitanniemi. ir 5:7 29

ΠΠ. i 5,10 M. cs .# ps c7 7 .*.coHTAELDAC. | ZENTREN ... orum..C PRAEEST

; SauRELIVS FAbi. . anuSTRIBunus .;.:.. E 2 Soc c "πόστο

oru d 08008 7 son s uode al Bs x »- ein πα bes von 237, κ. "m tam vidi vafe Zu, dem Beinamen Aalia aber: erhielt die &oforte. nod) andere eben⸗ fall von Raifern hergenommene: Gordiana (Horsley Cumberland VIll).; 'Postumiaria in’ ven. beiden folgenden Infehriften, welde Bough: a. a. O. aus dem Gent. Mag. $946. S. 533. ‚und 638

mittheilt :: T Mo ρα ο τα Ο M...':. πιο M. so 8 5: 60H. I AEL |^ £O0OH.I:: AE: DAC: J JDACOHVAA . . |... POSTVYMiana : «© OSTVMi > ^ 5: CR: MARCius : (i. o* SANA CP | - GALLICVS . - ^ 255 2 PROB AV. (32357. 4 TRIB... E M .GENDVS : : TE SP 5 2768 .^ TRIB :.. . mE 4 MEME

Der Name Probus: Augendyus i Weifelfelhaft. Vemerlenawerth

iſt, daß eine von den ſeltenen Inſchriften des Poſtumus in Wales

gefnuden worden iſt (Or. 1016). : Gwelidj: gab auch Tetricus der

Cohorte einen Beinamen. (Grut. 1063,:10, bier nad) Horsley)

ood 07 .. Ου Μο eo o c; 4| COH 1 AEL DAC

Du 0 6, ZTETRICIANOROG D

cado Go 05 epPOLVLI . . :

so m. na DESIGNATVS E US vu

TEM TRIB 2 a

Die - n if fo ſchlecht, daß RO ber dritten Seite ἐν ουδέ

zu dieſer als jur vierten gezogen werben Tann.‘ Tetricianorum

fie Tetriciena billigt zwar Henzen S. 4d, tód) (él e$ No ye

Winlogie dt fehr; απ TETRICIANa C RO zu denten, iR we se

80 Die römiſchan Heeresabtheilnugen

lich bei dem Mangel jedes Anhalts für eine ſolche Annahme. Für PDesignalus' fad ober vielmehr. emendirte Camden's gelehrter Freund Sir Robert Cotton "Desideralus', ohne Grund. Mit dieſen εί, namen hätten wir zugleich eine fortfanfenbe Bezengung beó dauern⸗ den Aufenthalts der Cohorte.

16. 17. 18. Cohors I Deimatarum ſtand nach ben Diplo⸗ men von 106 unb 124 in England, cohors ll, deren Tribun bie Mptitia nad Magnae (Caervorran) fest; und aohors IV nad) bem Diplom son 104. Auſſer bem beiden zu Elenborough in Cumber⸗ Ind gefundenen Inſchriften ihres Praefecten Paulus P. f. Po» stumius Acilianus. (Grut. “114, 1 = Horsley Cumberland LXIV, beum fo fonderbar ber Name klingt, die bemtliche Inſchrift läßt feine andere Leſung zu, und Grut. 1005, 3 2, 1 Horsley LXV) ift feine Inſchrift welche fie erwähnt befannt geworben. Bei Grut. 114, 1 ift übrigens daß Pii Felicis fo ſicher wicht :-ber- Bruch hat die oberen Theile aller vieler Buchflaben fo fortgenommen, da mir AVu Pun fejen geblieben ifl; und Horsley meint "the remains look liker PP for peris patriae. Zu ben von $enjen (65. 62) angeführten Iufchriften ihrer Tribunen fommt wun noch bie des Su» venalis l. N. 43192. Bei Grut. 429, 1 fat Kellerniaun (Vig. ©. 39, 59) [οι das DACorum verworfen. Bon ben beiben anderen dalmatiſchen Kohorten find feiwe κ.α Aus England bean geworben.

"19. Unter. ver in ban Diplom von 124 A genammirn cohons I Dongenum det Hanzen (6. 69) die. ſpauniſchen Cusgonem bed $tolemáus$ (6. 88, 15 Tauchn.) vermuthet. Juſchriften fehlen auch hier.

20. Cohors I Frisiavonum Coole mit. Henzen ©. 59 unb 60 und Böcking 6. 905* unzweifelhaft zu. Lefen iſt) findet (id auf ben Diplomen von 106 und 124. Zu ber von Böcking angeführ- ten Infchrift aus Mancheſter (Horsley &. 301, nur durch Camden überliefert, fo daß das Verſehn FRISIN für FRISAZ, wo Asichter anzunehmen iſt) Togund eine eben bafelbft gefundene (Gough. Il]. 385), auf welcher ich mur CHOR-1-FRIS zu evfennen permag; Graph, Jat. I f "RISIAV ET. 34. awsrihenher SRVNANNG het

(cot Britannkien. o 31

Setart ‚Erieianonum dient eudlich folgende Zuſchriſt aus —— eaſtle in Derbyſhire, zwiſchen Cheſterfield und Mancheſter, w fig. wahrſcheinlich eine vömiſche Station befand CArohaeologia i 1786. ©. 236—383. | as CHOT " 2 VÀAB.VIT . A s

Das Aj ift in der Abbildung fo deutlich wie moͤglich; dennoch Tieft der Herausgeher, ein Dir. Watſon, Frisianorum. Daß biefe In⸗ fhriften alle dei faft an demſelben Drie gefunden worben fin, laͤßt wohl amehmen, daß die Cohorte eine Zeit fang hier Standquartiere hatte, bis fie nad) Vindobala (Rutcheſter) z0g, wo bie Motitig ben tribunus coh. | Frixagorum anfegt, was Bii verbeſſerte. Sn ber Inſchrift (Arch. XXVII. 1838. 6. 994) ... MANDVSI EX €. FRIS { VINOVIE | V.S.L.M ift wohl ein eiontmom (ex civitate 2) gemeint falls richtig gelefen worben, gewinnt bie In⸗ ſchrift Sntereffe burd) Erwägung 1 des alich Namens von Binchefter, Binovia, wo fie gefunden, denn ed wird wohl damit bie Stabt- gottheit gemeint fein. In Rutchefler fi ind feíne Sufchriften unfrer - Goforte gefunden worden |

*21. In ber Hadriansinfhrift aus Bowes in Yorkfhire (La- vatiae ?) bei Grut. 248, 3, welde nur durch Camben (lil. 258) erhalten iſt, ſteht eine eohors WER. ..... Ob richtlg gele⸗ fen uud was damit gemeint, iſt nicht zu ermitteln, (einn

: 20. ;.Cohors ti Gallerdm equitata. Daß biefelbe (tgente einmal in Britannien geftauben haben mäffe, wußte man ſchon ans Mar. 53,705 (f. Böding S. 915%. Hiezu fommt eine. zu Of - Penrith (Plumpton Ball) gefundene Inſchrift (Horstey : Cumber- land 118). in welcher frog der unteuHiden Schrift ihr Prufelt T. Domitius Heron aus Nicomedia zu erkennen if. Im J. 106 ftand fie in WMö ſten Grneth €. 43 f.) , und daß fie in Darien geweſen fei, fert die Iuſchrift Ihres *Drüfeften P. Licihius. P. f. Galeria Maximus (Grat. 550, 5). Dana fem (le wohl mad England. Von ber coh, II Galorum Macedowice (Yin, &, Δι

82 Die römiſchen Hetresahtheilungen

welche 110 in. Datien Banb; war fie wohl Herfihiesen. Grut. 389,7 if. 1. N. 433* 'interpolata potius quam falsa’...

23. (ohors IV. Gallorum. Zu ben von Böckiug (8.915) angefüfrten- englifchen Infchriften diefer Cohorte (Horsley Norikum.

berland LXXXVIII und Cumberland XXX) fommen zwei neuer

dings gefundene aus Cheflerholm am .Hhdrianswall (Bruce 65. 908 und 375) unb eine aus Caſtlehill am Untoninuswall in Schottland (Stuart &. 305. Tafel IX. Figur 2).

GENIO: : 1.0.0 i5 5 an... gm ;, PRAETORI CETERISQNE ..: CAMPER: ην BACRVM Pi ils. IMMORT . .. TRIBVS ER:

7VANIVS SE : ET GEN: PRAETOR. - BRTANNL-

^CVNDVS PRE Q PETRONIVS "7. tsslivs . FECÍVS'CoH Il] Q'FFAB "uos | AYSTVS PREF - ... GALLOR .. PRABF COH UI cou lll GAL : . GALLORVM | .V.SL.L.M- EX ITALIA ^ .. 4, . DOMO BRIXIA —. . 5. s so VOTVM SOLVIT . «s lu ιο ΟΡΙΟ ΡΕ, , AC.. .SVIS Bon den beiden erſten Inſchriften ift nur hemerlenbnerth/ affi beide bem genius ‚praelorii geweiht, unb daß auf ben Seiten ber zweiten Störche dargeftellt find, in welche einen Sinn zu legen fich

bie, englifchen Ausleger vergebens, bemühen. . Ag „ber ; britfen..diefl

Stuart nad bem Grundſatz immer bie einfachſte Erklaͤrung von der Hand zu weiſen "Campestribus aeternis Britanniae'. Der Name Piſentius ift nicht ‚neu. Einfach cohors IV Gallorum ‚findet . ſich aud) bei Or. 2223; equitata heißt Πε |. N. 4649, und. in bez In ſchrift von Riſingham (Horsley LXXXVIID, unb . Volcatius Hos- peis (bem fo giebt Horsley Cumberland XXX) "pr . . fi..eq. Diefe Anfchrift. befindet fij zu Sealeby⸗ caflle , uit anderen Sn« friften jafammen, welche im vorigen Jahrhundert durch Mar

En a a πα ce um mm . ασ om

in Britannien. BE 33

Gilpin von ſehr verſchiedenen Orten zuſammengebracht worben find. Es ift mithin fein Grund da, fie mit Horéley nad) Gambed zu ſetzen; wahrfcheinfich flammt fie auch aus Cheſterholm. Denn die Notitia fegt ben Tribun unferer Cohorte. nad) SBinbefana, der neunten Wallfta- tton, welche wahrfcheiniäh zu Chefterholm ober. Littlechefters . (denn beites bezeichnet baffelbe) (n Northumberland, zwiſchen dem Wall unb ber Eifenbahn von 9tewcaflle nach Carlisle, zu fuchen iſt. Bei Böcking €. 916* Hat die häufige Wiederkehr der Namen Chefter, Chefters, Little-Chefters einige Verwirrung gemacht. Daß die Go: Horte auch zu Riſingham und Caſtlehill vorkommt, nöthigt noch nicht fie mit Horsley für “a flying squadron' zu erklären. Ju Chefter- bolm, welches (id durch manche intereffante AInfchriften als einen ber wichligeren Pläbe herausftellt, iſt auch eine. Infchrift des Lega⸗ ten Elaubins Xenepfon (sic) gefunden worden, welche πιά... « « GALLOR beginnt (Horsley Northumberland LII) , unb die Inſchrift des Legaten Calpurnius Agricola (Horsley LIII, ganz un⸗ φοββάπδία δεί Grut. 86, 7) enthält ten A .LICINIVS | cLEMENS PRAEF |... Hi. A. IOR. Möglich bag in beiden unfre Coe forte gemeint ift, wie Horsley annimmt, der bei ber zweiten In⸗ ſchrift übrigens aud) an die unter 25 zu erwähnende Goborte denkt, Sm Jahre 106 fand die vierte gallifche Goforte mit ber zweiten und dritten beffelben Bolfes in Moesia inferior (Arneth ©. 43). Ä 24.. Cohors V Gallorum fommt in einer Infchrift . von Cramond vor (Horsley Scotland XXVII); von bem darin enthal- tenen Präfeften (ft nur das Cognomen Tertullus lesbar. Bekannt - sar fie (dion aus Marini Alli 5 und dem Domitiandipfom von 86 CArneth ©. 39), nad) weldem fie damals in Pannonien ſtand. In ei paar Inſchriften eor: Old Penrith (Horsley Cumber- land LII a) und Netherby (Gough Ill. 452) (ft nur bie Bezeich⸗ nung einer galliſchen Cohorte, nicht aber ihre Zahl kenntlich. Die erſte iſt den beiden Philippi geſetzt. 25. Cohors I Hamiorum. Sie war bis jetzt nur ans der in Miniabruch bei. Stirling in Schottland gefundenen Grabfchrift ihres. Präfekten C. Julins Marcellinus bekannt (Reines. VIII, 27].

welche ſeit Gamben (1Υ. 95) verloren ik, Sod (e. WV gr f ptor, 8, 8. ΧΙ. 8

94 Die römiſchen Heeresabtheilungen

vermuthete darin eine Corruptel von. NERVORum. Weber 1831 wurde folgende Inſchrift zu Caervorran am Hadrianewall gefunden (Archaeologia XXIV, 1839 S. 352) - FORTVNAB - AVG - * PRO: SALVTE-:L* ΑΕΙ’ - CAESARIS : EX -VISV- * T- FLA *SECVNDYS - PRAEF - COH- T- HAM IORVM + SAGITTAR -V:S:-L-M | Diefe Abſchrift wurbe ber antignarifchen Geſellſchaft zu London von einer Dame gefickt, mithin ift an eine nicht vorurtheilsfreie Refung nicht zu benfen. Das Volk ver Hamii, welches alfo (don feit Ha⸗ triam im römifchen Heere in England biente, wird in den gangba- ren Handbüchern nirgends erwähnt. Stuart (65. 333) ſcheint im Ernft an Hamburg zu benfem, menn er “auxiliaries’ newtt, “as il is pro- bable, from the neighbeurhood of the Elbe’! Daß fie Bogenſchützen gewefen, giebt Keinen fiheren Weg an, wo man fie zu fuchen habe. 26. 27. Bon ben zahlreichen ſpaniſchen Hülfstruppen der τό» miſchen Heere, Über weldje Henzen (6. 565—509) zu dergleichen (fl, fommen hier nur die cohors I Hispanorum equitata und die co- hors I Aelia Hispanorum milliaria equitata in Betracht. Denn tíefe ift bod) wohl für eine befondere anzufehen, fo gut wie bie I Flavia Hisp. mill. eq. und die J. Fl. Ulp. Hisp. n «bei Heuzen ©. 56). Maffei (M. V. 446, 2) giebt bie in England gefundene Inſchrift ihres Tribunen M. Maenius Agrippa, deſſen militäriſche Laufbahn wir aus ΟΥ. 804 kennen. An demſelben Orte, zu Maury⸗ port⸗ Elenborough, ift auch Die Juſchrift des Praͤfekten M. Cenſo⸗ rius Co)jrnelianus gefunden (Maff. 446, 6) in welther die Buch⸗ ſtabenreſte ber ſiebenten Zeile wohl Feine andere Leſung als HISP zulaſſen (Horsley Cumberland LXIIl). Horsley (LXD), tbe daher, nennt wiederum einen Peäfeften, den €, Cammias Maximus. Und btefen Wechſel des Commandos zwiſchen Tribunen «io Praͤfekten beſtätigt die Inſchrift des Tribanen D. less L. f. Ripanus Ca pito Dassianus yon Nyoa (inscr. conf, Helv. 146). Einen Sem

(m Britannien, . 3

furionen Amnonius Damimis (?) nennt eine Anfchrift non Ardoch in Schottland (Maff. M. V. 447, 1). Daß die Goforte in England ftand, zeigten die Diplome von 104 und 124, vielleicht qud) das eon 106, wenn X von Henzen mit Recht in [ geändert worben ift. Nach Bruce find viele Ziegel mit dem Stempel ver cohors I Hispanorum gu Maryport gefunden worden (€. 344), daher fie wohl bafelb(t Gtanbquarttere gehabt Haben mnf. Die Notitia fegt ihren Tribun nach Axelodunum, einer ber feptem Wallftationen : ein Umfland der für die Toppgraphie zu beachten fein wird, denn big jest weiß man für Arelppunum feinen mobernen Ort und Νε Maryport feinen alten Namen, Die Philosophical Transaclions (LIII, 1763 ©. 133 —39, Tafel XL. Wm 1) tfeifen folgende Inſchrift aus Netherby mit: ΙΜΡ CAES M AVRELIO. SEVERO ALEXANDRO PIO FEL AVG PONT MAXIMO TRIB POT COS PP COHI ΑΕΙ, HISPANORVM ccEQ DEVOTA NYMINI MAJESTATIQVE EIVS BASELICAM EQVESTREM EXERCITATORIAM IAM PRIDEM A SOLO. COEPTAM AEDIFICAVIT CONSVMMAVITOVE SYB CVRA MARI VALERIANI LEG , c AVG PR PR INSTANTE M AVRELIO - SALVIO TRIB COH IMP DN SEVERO ALEXANDRO PIO FEL AYG COS Wichtig iſt die Inſchrift befonders durch bem neuen Propter, den fie ung Tennen Iehrt. Derſelbe Tribun DM. Aurelius Salvins ere fheint :auf einer mit dieſer zugleich gefundenen Inſchrift (Philos. Trans. a. a. D. Fig. 9). Zu Netherby ift endlich aud) die S. 10 mitgetheilte Cíagabalinjdrift gefunden worden. Mitin fet nichts im Wege, Netherby wenigſtens für eine gewiſſe Zeit als Staud⸗ guartiex dieſer Cohorte anzuſehn. . .98—31. Ueber die. vier Lingoniſchen Goforten, welche SY Ginglapb. Rauben, if} ben Bemerkungen Henzens (S. 90). war wee

36 Die römifhen Heeresabtheilungen

ges hinzuzufügen. Die cohors J, welche das Diplom von 106 nach England ſetzt, kommt auf folgender Inſchrift von High Roche⸗ flee vor, welche 1862 gefunden wurde (Bruce ©. 460) IMP CAES. T. AELIo - H ANTONINO X AVG PIOPP 5 SYB 5$ OLoLVRBICO ^ LEG. AYG 5 PRO f$ PRJE COH T. LING E 0 F ' Equitata Heißt die Goforte hier wie bei Fabretti 486, 164. Auf Lollius Urbiens (ft oben 6.8 hingewiefen worden. In ber Infchrift bes Tribunen Claudius Epaphroditus Claudianus (Or. 1707) zeigt bie Abbildung bei Horsleg (Durham XV) CHO || //ILING. Nach Gamben (Gough III, 369) ift es zweifelhaft, ob ll geftan- den. Ein Strih am Anfang ver Zeile Tann zwar leicht noch ge» ftanden haben, doch räth der Titel tribunus bei der Eins zu Dfeis ben. Diefe Infchrift ift in Lanchefter gefunden worden. Bon ber zweiten Iingonifchen Goforte, welche aus dem Hadriansdiplom δε» fannt ift, haben wir bie beiden von Henzen erwähnten englifchen Inſchriften Grut. 64, 8 und 89, 7 = 1017, 2. Die eine ift zu Moresby in Eumberland, Die andere zu Ilkley in Yorkfhire (Oli- cana?) gefunden worden; die ετβε ift nur durch Camden erhalten, von ber zweiten eben fo bie fegte Zeife (II LINGON), bei Horsley fehlt fie. Die Notitia fest ihren Tribunen nah Congavata, einer nicht fiher beſtimmbaren Wallftation. Horsley giebt (Yorkshire XI) eine andere Infchrift aus Ilkley (gang corrupt bei Grut. 1179, 19), welche ben Cäeilius Lucanus, praef. coh. ... . nennt ; mafrfdjeinfid der zweiten lingoniſchen. Die Inſchrift ift. bem 9m. Aurel und €, Verus gefebt, welcher "Iovi dilectus! genannt wird, nnb zwar fonderbarer Weile er allein. Die cohors Ill ift nur aus bem Diplom von 104 befannt; Henzen hat aus Grut. 403, 1 ges zeigt, daß man nicht aud der inneren Seite deſſelben Dipfoms HI in ΠΠ verändern darf. Endlich die vierte Goborte, welche tie No⸗ tilia nach Segedunum fest, fommt auch nur in einer Inſchrift von 2Bansenb vor, wo jet ziemlich allgemein vie ere Ve ον

ju Britannien. 37

genommen wird, Sie erwähnt bem Präfeften Aelius Rufus (ΑΓ. chaeol. VIII, 1787. ©. 396. Tafel XXI. Fig. D). Licinius Pris⸗ eus (f. €; 8) fat fi vom Präfelten biefer Goforte - zum Legaten von Cappadocien, Britannicn, Moesia superior und anderen hohen Aemtern emporgefchwungen (Grut. 493, 1).

32, Cohors I Menapiorum fommt in bem Diplom von 194 vor: zum erften Mal, wie Henzen (6. 63) bemerkt. Der britanniſche Ufurpator Carauſius war von Geburt ein Menapier.

833. Cohors. Morinorum, [ῴοα befannt durch die In⸗ fchrift ihres Präfekten D. Servilius M. f. Palat. Pacuvianus (Mur. 854, 3) ftand in England nadj bem Diplom von 104, nad ber Notitia in Slannibanta, einem Ort dem ed nod) nicht gelungen ift. feinen Play anzumweifen. Denn die Infchrift, nach welder Böding (S. 930*) ihn nad Bainbridge in Yorkfhire (Richmondſhire) fegen wollte, iſt ohne alle Autorität, wie unten C. 39 gejeigt werben wird. Das Volk felóft iff aus Φά[ας befannt genug. -

34—37. Bon den πετοί[ώει Goborten flanden die ετβς, zweite, dritte und fechfte in England (vgl. Hemen ©. 69 und 70 unb Roulez a. a, D. €. 7—10). Die cohors I ift durch das Diplom von 106 bezeugt 5 zwei Iufchriften, beide ungenügend über⸗ [tefert, erwähnen fie: die eine aus Netherby in Cumberland (Gough Ill, 452. vgl. Mon. hist. Brit. I. S. CXVI, 96), die andere aus Birrens hei Middleby in Schottland (beibe Orte. find nicht. weit von einander entfernt) bei Gough IV, 62. |

| DEO

SANCTO COCIDIO FORTVNAE COH- I: NER PATERNVS M- GER: EQVI MATERNVS TRIBVNVS CoH

. Y NERVANE

. EX EVOCATO PALATINO

VSLM ZEE Die Bedenken ber erflem. Juſchrift Tiegen qui vec Soo. s Nw et.

08 Die rómifden Heerebabtheilungen

Name Palerhus Maternus ift ganz unwahrſcheinlich; in em NERVANE mag NERV. M. Eq liegen y ber Tribunus ex evocato - Palatino dürfte ganz seu fein. In der zweiten i NER. M. GER entweder bad. ausgeſchriebene NERVIORVM, oder NER. Mil. Civ. Rom. EQVliata, wobei nur bie Wortfolge ungewoͤhnlich wäre, benm bie Cade wird durch bie dritte Cohorte beflätigt. Die zweite, britte (nach Henzens SSermutfung eine milliaria) und fechfle ξοθυτίέ wer» den in bem Diplom von 124 erwähnt. Von ber zweiten ſind Feine Inſchriften befánnt geworden; dem bei Gent. 1179, 11 flebt nad. Hordley (Northumberland CXII) vie dritte, welche Henzen bereits aus Mur. 247, 3 -- 457, 3 herſtellte. Uebrigens iſt bie Infchrift felbft verloren, ed befindet fiij aber zu Appleby eine Copie auf Stein, nach welcher fid) bie unerbörten Corruptelen bei Gruter in eine eins fade Cararallainſchrift auflöfen, daher wohl ihre Treue nicht anzus greifen fein wird. Ihr Schluß lautet COH. III. NERVIO | RYM GR POS; Genio Romae leſen Horsley und nad ihm alle Engläns der, Civium Romanorum ift aber wohl unzweifelhaft richtig. Eine andere Inſchrift derſelben Cohorte giebt Gough (111, 504) aus Little⸗ cheſters: MARTI VICTORI | COH: IH-NERVIORVM | PRAEFECT. 1. CANINIV8 ....; ín ber Tebten Seife tft entweder umzuſtellen οὓετ ο. PRAEEST zu fihrefben mit leichter 9(enberung. Daß die Stotitía ihren Treiben nad) Altona fedt, fpricht dafür, diefe Station in Whitley » caftle zu erkennen, wo die Gruteriſche Inſchrift gefun⸗ den worden ift. Doc iſt die Sache damit nieht ausgemacht. Det Tribun der ſechſten Cohorte ſetzt die Notitia nach 3Bleofibum, einem Sort von ganz unſicherer Beſtimmung. Die zu Brugh it Yorkfhire gefundene Inſchrift Grut. 266, 4, welche dieſe Cohorté erwähnt, iſt nur durch Camdens Abſchrift erhalten, daher man ſich über die Fehler nicht wundern darf. Beiläufig [εί bemerkt, bag Camden in dem BRACCHIVM ber fechften Zeile den alten Namen von Brugh zu finden meinte, Dieß flet feitvem auf allen Karten, während doch ber ausdrückliche Ausdruck "caementicium" fehren fonnte, daß bracchium hier in ber gang befannten Bedeutung von Befeſtigungs⸗ wer Πεδι, Dem einzigen Gafe war (nach einer bandfchriftlichen Mote δή Gougb ΠΠ, 331) die berveffenve Sue et ήν Cul

in Britannien. EE | 30

Hisp. 23) beigefallen. Camden giebt an bevjelben Stelle als eGenba gefunden folgende Jnſchrift, which had been ill copied and lost before I came thero’

.. . CAESARI AYGVSTO-

MARCI AVRELIL FILIO

SENIONIS AMPLISSINI | !

VENT S PIVS Ein Blid auf Grut. 260, 4 zeigt, daß bie nur eine ſhlechte und unvollſtändige Abſchrift deſſelben Steines iſt: auf ihr aber beruht die S. 37 erwähnte topographiſche Beſtimmung Böckings. Die ſechſte nerviſche Cohorte erſcheint endlich noch in einer Inſchrift von Rough⸗eaſtle am Antoninndwall in Schottland (Stuart ©, 348. Tafel XV. Fig. 5), die manchen Bedenken unterworfen iſt, an wel⸗ chen die flüchtige Abſchrift hauptſächlich Schuld haben mag.

38. Cohors I Pannoniorum iſt wohl zu unterſcheiden von ber. I Ulpia. Pennoniorum, wie. Böͤcking C. 796* gezeigt Dat. Sie flanb in England sad. bem Diplom von 100, und dieß wußte man (dem ans ber Sufjrift I. N. 5024, welche Böcking anführt,- Su England gefundene Jnſchriften berfefben giebt es δί jet nicht.

39, Cohors I Sunucorum fommt in dem Diplom von 124 99r, lieber fie vergleiche man Denzen (6. 60).

40-42. Die erfle, zweite und fechfte thraciiche Goforte ftanden zeitweiſe (n. England. Ueber die thraciichen Goborten haben Henzen (66. 20) und nach ihm Böcking fo ausführlich gehandelt: (&.685*—0689*), daß ich mich auf weniges befchränfen fann, Daß bie eefie Cohorte in Britannien gewejen fein mußte, lehrte die Sue fepeift δεί Marini AUi 34 5 zwei fie erwaͤhnende Inſchriften find zu Bowes in Porkſhire gefunden worben: Grut. 73, 5 aus ber Zeit des Severus und Caracalla, und ein Fragment von ziemlich unfie dyrrer Leſung (Horsley Yorkshire II), worin nur ber Name ber Cohorte deutlich ift. Die cohors II (lano 104 ín England, wie das Diplom eon dieſem Jahre zeigt; bie Notitia fegt ihren Tribun . nad Gabroſentum, einer ber weitlichften Wallftationen, denn näher

ig $$ der. Dis nicht wohl beſtimmen. Cine Snack van ige IN

40 Die römiſchen Heeresabtheilungen

1841 an ber Stelle eines ber Caſtelle des Antoninnswalls hr Schott⸗ - Jand gefunden worden, “at the Mumerills’ genannt (Stuart S. 218 und 351. Tafel VI. Fig.3): der Grabflein eines Mannes mit bars bariſchem, undentlihem Namen, welcher "natione Brigans milita- vit in cohorle II Thracum’, Er giebt einen Beleg mehr zu ber von Henzen (S. 52) berührten Thatfache. - Derfelben Eohorte, nicht ber erften, gehört auch wohl folgendes Fragment aus. Dioresby in Eumberland (Horsley Cumberland LXXV)

DM D M /(SMERT S. MERT > MAC 0. MACS μην COH I M. CATAP. [jS RA C . HRACTAR

oQ9osTII Q STI XVICSIT X.VICSIT XXXaQV XXXDV-

Die englifchen Antiquare wiffen nicht, welchen leteiniſchen Namen fie Moresby geben ſollen. Moresby klingt ähnlich wie Morbium unb nach Morbium ſetzt bie Notitia ben praefectus equitum cata-: fractariorum. Deßhalb theilt Bruce (66. 347) fie andere von Horsley abweichende Abfchrift diefes Steins mit, welche id neben bie Horsleyſche gefegt habe. Stufeley Hat fie, wie er fapt, an Ort unb Stelle nad) bent Driginal gemacht und Mr. Noah Smith in ' London befigt fie. Alfo, fagen Mir. Bruce unb Mr. Smith, find equites cataphractarü in Moresby bezeugt; alfo (f Moresby = Morbium! Es braucht nicht daran erinnert zu werben, weß Geiftes Kind Mr. Gtufefeg war, feit ihn Eckhel (VIII, 43) wegen feiner: medallic history des Caranfius zum "Harduinus Britannicus ge» ftempelt bat, unb fett man weiß daß er ber Einführer und Haupt⸗ vertheidiger des Richard von Givencefter geweien ift: es braucht baran nicht erinnert zu werben, um zu zeigen, daß dieß nicht‘ eine genauere Abſchrift, fondern eine Interpolation. des. Mr. Stukeley ifl. Zu Eheltenham δεί Girencefter (Durocomovium) (ft. eins Inſchrift mit einem Basrelief gefunden - worden, welches dem von Mommfen (Zafel zu der Schweiz in xoͤmiſcher Zeit S. 0) aus

in Britannien, "9l 41.

bet; Archaeologia. (XXVII) wiederholten äuſſerſt nahe kommt (Wright the Celt S. 314) mit folgender Inſchrift | RVFVS SITA- EOVES- CHOVI TRACVM- ANN: XLSTIP XXII . HEREDES: EXS- TEST- F- CYBAVE AE H S E | Da bie Cohorte im J. 85 in Pannonien (Arneth 65. 39) und 154 in Syrien und. Aegypten (Cardinali XVIII. nach Borghefi) Rand, ſo fann biefe Jufchrift in die Zeit des Habrian oder nad 154 fal« len. Einen Präfekten dieſer Cohorte M. Vettius Pius fannte man. aus I. N. 9865. Die Eohorte war übrigens wohl eine ‚equitala, ba Rufus ausdrücklich eques heißt. Ahr wird daher aud) bie fols gende Inſchrift zugutheilen fein, welche nad ber dufferft unvollkom⸗ menen Abbildung bei Gough (lll. 23) mit einem ähnlichen Bas- telief verſehn geweſen if. Die Inſchrift lautet daſelbſt TEB (sic) CLAVD TIR | NTIVS (Terentius? oder Ti.f. . . ntius) EQ :-.COH ..]. . THRACVM - AN | ORvM LVII * STip | ENDIOR ....|H- S-* e. Gefunden iſt Πε zu Wroreter im Shrop fhire. 43. 44. Daß zwei Cohorten ber Tungrer in England βαν. ben, ift fchon aus Tacitus befannt. Die evfte Tommt auf den Di- pfomen von 104 und 124 vor, Ihren Tribun fest die Notitia nach Boreovieium, unb zu Houfefteads, wo man diefe Station mit Recht amgefe6t fat, find die von Henzen (6. 66) erwähnten Botiofteine ihrer Präfeften gefunden worden: des Q. Verius Superstis (denn fo fte$t auf. faft allen mir befannten Abfchriften), des O. Yulius Marimus €eon ihm find zwei ba, der zweite ungenau bei Maffei M. V. 447, 9 ; daß die cohors I gemeint fei, ſah Böding S.913*), des O. Florins Maternus und ted P. Aelius Modeſtus. Bruce (6. 196) giebt ben Grabftein ihres "medicus ord.' Anicius In⸗ genuuf, und Horsley (S.220 aus Warburtons map of Northum- berland, einer fchlechten Duelle) bie eines ihrer Soldaten, beffen Rome kaum herguftellen iſt: beide: find zu Houſeſteads gefunden, welches mithin als das bleibende Standguartier der Cohorte αλ. ſehn id ΑΡ. bie Goborte eine milliaria wet, lehren das. "Dod

44 Die römifhen Heeresabtheflungen

eot 104 und zwei ber amgeführten Inſchriften (Or. 3399 und Horsley Northumberland XLI). . .

Zwei ganz fichere Infchriften ter cohorsIl Tungrorum, von welcher Böcking und Roulez (6. 17) feine einige fannten, find zu Cambed am Habrianswall gefunden worden (Cafllefteabó bezeich⸗ net biefelbe Station), nach Bruce (€. 264) und ber Archaeolo- dia «ΧΙ. 1794. ©. 68. Φα[εί IV. Wig, οἱ): mit ifmew iſt eine vritte eben daſelbſt gefundene zu verbinden, welche hier nat Cant ben (11. 429) genaner gegeben IR, ale fie bei Böling (6, 013*) ſteht:

1 O M i o m I O|M COH il- TYNGR ET- NVM- aug onn TYNGror “σΕ0:0.1 ονι 2 N-COH-I-TW ° mIK& EQ|CACVi pr PRAEEST: ALB X ABESt | AVRElius SEVERVS R GROR GOR.EC OPTA TVS Prae ΑΕΕ. TVNG - IN c.L-OV-PRAB FVH/STANe, STAVIC'SEVRO EST frrCLAV MES... OPSP ...,

PRINCIP] . Dianus PRA PR | INCipe | EF- INSTANTE AB: MARTIN Ä PRINOXkAL IMPDNGordA/G ΠΙΕΡ ΜΙΑΝΩ COS " bet Wweiten Inſchrift dt cie III des Datums von den Erglã-- dern in I geändert worden, um bie Conſuln von 241 Gordianus 1 and Pompeianus zu erhalten: ber Beiname Gordiang fpricht dafür. In ber dritten macht 28 der Bruch anzweifelhaft, daß bie coh. 1l, nicht Die erſte, gemeint Tel: im übrigen verbeffern und erflären die Zuſchriften fib gegenſeitig. Die legte iſt zwar verloren and Tam⸗ ten fat [le nicht ſelbſt abgefchrieben, ſoadern für ihn Lord William Howarth of Naworth: bie Uebereinſtimmung ber beiven andern be» flätigt aber ihre Genauigkeit volllommen, Wir etaew bie Cohorte hieraus als milliarta equitäta C. L. femen; bra dieß C.L fexat nt gegen die uͤbereinſtimmende Autorität ver drei Iuſchriſten in G A gedubert werdene Zumal Brave bewerit, Sutafleu Δαύρ fo

In Britauuien. 9

geleſen "after à daréfüll and learned. examination öf it.’ ^ Ders . fete Hodgſon etklaͤrte es für "civium Latinorum’; unb fd ten dieſe Bezeichnung für Sinriliordoforlen zu fein (dent, fo wenig wird man ihr Möglichkeit und Wahrſcheinlichkeit abſprechen können. Yon ünficherer Geltung iſt auch vie Bezeichnung princéps, welche in allen brei- Jafıhriften wiederkehrt (die Namen des ετβεα und legten diefer principés find nicht ganz Har). Da die Inſchrift Grht. 1178,12 από zu Caſtleſteads gefunden worden (ft, fo wird man nicht anſtehn COH : I: wie bei Camden am Schluß der Zeile fleht, in coh. fl zu ändern, was Henzen nad Gruter annahm. Cafllefteapd, viel» Teicht bie Station Petrianä, wird: alfo für das Standquarkiet biefer oforte gelten Tönnen. Da viefelde in ber Notitia nicht vorfdtumt, fo ift Roulez's Vetmuthung nicht unannehmbar (6. 18), taf tle zu Dover flatisnitten milites Tungreoani ein Heft vom ihr ſeien.

45. Cohors I Vangionum wird genannt (m ten Dipkomen son 104 und 194 (nad Henzens zweifellofer Emendation &. 60). „Mehrere Inſchriften derſelben find zu Riſingham in Northumbetlanv gefunden worden: Gtut. 1170, 4, richtiger bei Henzen &. 60 (είπε Inſchrift veffelden Scribunen Julins Paullus ift Hörstey Northum- berland.LXXXIIT); ie Inſchrift ves Tribunen €. Aemilius Cat. vianns (Horsley LXXXI = Henzen 6. 61), ferner zwei mie nur aus bem Gent. Mag. 1753 ©. 224 und 225 befannte:

// XM : GvR 1:0:M- |^ $067 A | VIXI G * RB *- " [VL - VICTOR Q*C-*A TRIBvCOR- IV * AEMII - AEMII- ΑΝΝΑ | ANGONVM : TRIB -COH-1V - ΑΛΑ -

Daß viefe Snfiriften δέ erſte Vangionencohorte betreffen ift ſicher: was bie auf beiden ſo aͤhnlichen Abkürzungen bebenten weiß ich richt. Inlius Vietor fowmt auf einem auch zu Riſingham gefundenen Bo- tiefe vor (Brüce S. 402), und bet Tribut Aemilius Salvia⸗ nus erſcheint wahrſcheinlich auch Auf einer größeren Jaſchrift won Riſingham, welche (d) mir aus bem ganz sibentliden Holdſchnitt Gef Bruce (€. 287 vgl. 308), and Maclauchlan's memoir written. difing 4 iret of 'thd Wallingstreet t, V, ὃν RO ER

44. Die vómifáen Heeres abtheilungen

(S. 27) und ben Mon. hist. Brit. I (6. CXVI. 109a) femme, da mir Hodgſons Behandlung derſelben in ber. Archaeologia Aeliana (IV. Pars I. ©. 20) nicht zu Gebot flet. Sie id bem Sever und feinen Söhnen bebicirt (Geta’8 Name natürlich ausgemeifjelt), wenn bie Zahlen richtig find im iare 202; und ber Anlaß daß "pertam-cum muris velustate dilapsis iussu Alfenii Senecionis

(2) cos (?) curante C. (?) Antistio (ober C. Latinio) Advento (?) proc. Augg. nn. coh. I Vangionum curam : agen- te (?) Aemilio (?) Salviano tribuno.suo a solo restituit. Hierin ift mehr geraten als gelefen, denn bie Umfchriften ber genannten - Engländer find noch unbrauchbarer als die Abbildung; befonders die Namen des Alfenius Senecio und. Antiflius Adventus find aus ber Vergleichung unten zu erwähnender Infchriften (S. 45 und 47) Dergenommen , aus ben vorliegenden SLerten konnte man ebenjo gut andere herauslefen. Nur die vom Henzen (66. 61) mitgetheilte Inſchrift des Tribunen Fabius Honoratus ift in Walwickcheſters gefunden, mithin iſt doch wohl Riſingham als zeitweiliges Stand⸗ quartier der Cohorte anzuſehn. Es fehlt übrigens aud) dieſer Gta» tion nicht au einem lateiniſchen Namen bei ben Engländern: Habi- tancum, welchen fie mit nicht viel größerem Rechte trägt als Gra: mond den Namen Alalerva; Mannert hat ihn mit Stillſchweigen übergangen,

46. 47. Cohors I Vardulorum {ft auf ben Diplomen von 104 und 124 erwähnt, nadj Henzens aus ber Reihenfolge der Co⸗ hortenzahlen bergeleiteten Verbefferung. Jnſchriften von ihr finben fih ansfchließlih zu High⸗Rocheſter ( Bremenium). In ber von Henzen S. 65 angeführten ift nur bad “cum. consecraneis’ etwas zweifelhaft; in ber des Tribunen T. Lieinius Valerianus (Henzen &. 64) ift nift COH- I- FARDVL, fondern mit Bruce (65. 383) COH: I- F- vARDVL zu Iefen: ein Bruch des Steins hat das V fortgenommen und ber Beiname fida ift durch bie übrigen Inſchrif⸗ ten gefichert. Endlich in ber von Cardinali (Diplomi ©. 140. Not. 199) mit Recht als hierher ‚gehörig erfannten Inſchrift (Do- nali-143, 6 Or. 3404) ift am Schluß nicht von ber zwan⸗ dgften ‚Legion bie Rede, fondern won, einem leg.. Aug. pr.

in Britannien. 45

pr. , deſſen Rame, wie es fcheint abfichtlih, vernichtet iſt. Diefe Infchrift fert und die vollſtändigen Beinamen der Goforte: 1 fida Vardulorum civium Romanorum equilata milliaria Anloniniana, Dazu kommen zwei Inſchriften bei Bruce 1S. 457 und 58); in der in welche wahrfcheinlih bem Gararalfía gefege war, if | CHO - 1- F - MD deutlich; bad übrige fo unbeutlid) abgebil» bet, - ſi e nicht mitgetbeilt werben fann; Die andere [outet

GDNET |

SIGNORVM

COH-VARDVL

ETNEXPLORA

TORBREMCOR

EGNATLVCILI

ANYSLEGAVGFR“R

CVRANTECASSIo

SABINIANO'R B Ueber. ven numerus explor. Brem, Gordianorum fefe man &.53, ber Legat Egnatius Rucilianus ift uns [don aus ber Gordianinſchrift son Lancheſter (€. 21) befannt, und fomit die Zeit diefer Infchrift gegeben. Das Borfommen in England ber fonft befannten cohors it. Vardulorum beruht anf zwei nicht ganz ſicheren Inſchriften von gandefler in Durham. Die erfte fenne ih nur aus Maffei (M. V. 445, t), der fie ohne Zweifel mit den übrigen engliſchen In⸗ fhriften aus Gorbon’s Itinerarium septentrionale hat, obgleich et e$ nicht ausdrücklich ſagt. Der darin genannte Legat Antiftius Ad⸗ ventus iſt fonft unbefannt. Die andere Infhrift hat Henzen (65. 64) mitgetheilt und tie Gofortengab[ I ergänzt, da fie auf dem Steine fehlt: das Vorkommen ber beiden Infchriften an einem Sorte fpricht wohl dafür Tieber ll zu leſen; zumal das muthmaßtiche Standquartier der erften, High⸗Rocheſter, fo weit entfernt ift. Doc folgt daraus natürlich für die Lesart der Diplome nichte entſchei⸗ dendes.

48. Cohors I Ulpia Traiana Augusta C. R. fommt zuerſt

. unb einzig in bem Diplom von 124 vor (f. Henzen €. 69). 49, Cohors II Vasconum C. R. ik. in ven Sw. won

46 Die vómifden Heeresabtheilungen

106 genannt; man fannte fie (dou aus einer Inſchriſt won Nimes Mur. 2039, 1). Nah Tacitus cHist. IV. 33) Hatte Galba vat» coniſche Cohorten ausgehoben uob fie gegen ben Einilis verwandt.

Welchen Goforteu die Endſylbe ORVM in bem Diplom von 106, und das Schluß-R in bem von 124 (Denen 6. 65) ange hört haben mag, ift nicht zu ermitteln. Abfichtlih find ferner, um ben reiches Stoff nicht noch zu häufen, alle biejenigen Juſchriften nicht berücfichtigt worden, welche Zribunen, Präfeften, Centurionen a. f. wm. erwähnen ohne ben. Truppentheil, in welchem fie dienten; obgleich δεί manchen Gleichheit ter Namen und des Fundortes eine fichere, bei andern ber Fundort allein eine wahrfcheinliche Zutheilung geftattet. Ziehen wir von dem halben Hundert der aufgezählten Coforte die unficheren (8, "ο, *ı1, *19, *21) unb die nur in ber Notitia vorfommenben (10 und 13) ab, fo bleibt tie refpeftabfe Zahl von 49 Anriliarcohorten in Britannien bezeugt. Don feche diefer Coforte (6, 15, 23, 31, 36, 43) find uns die bleibenden Standquartiere durch bie Uebereinſtimmung des Fundorts und der Angaben ber Notitin befannt, eom neun anberen (3, 5, 17, 20, 26, 29, 33, 37, 41) willen wir durch ihr Vorkommen in Diplomen, Inſchriften und ber Notitia wentgftens, daß fie dieſe Zeit hindurch in England fanden; von ſechs (20, 26, 27, 44, 45, 46) Täßt ifr hänfiges δες ausſchließliches Vorkommen an einem Orte die Stand» guartiere mit Wahrfcheinlichkeit erkennen. Die Gtantquartiere des bei weiten größten Theiles (30) bleiben ungewiß.

II. Aloe.

1. Ala i Asturum. Den Praͤfekten viefer Ala ſetzt bie ‚Notitia nad) Gonbereum (Benwell), und daſelbſt find auch zwei fie erwähnende Inſchriften gefunden worden, beide nit ohne eigenthüm⸗ liche Schwierigkeiten. Die erfte fautet bei Horsley (Northumber. land IXa) fo

ia Britannien. s 47

VICTORIAR . VGGALFE NSSE NE CD NGS FELIX ALATASTO RVM PRA dw f Der Curiofität Halber führe id) Horsley's Interpretahen an: “Yi- cterise Augg. nn. fecit nepos Sosiı Senecionis quater consulis Felix elae Astorum praefeclus’! Der Name bed: Alfenius €e- necto fcheint anzweifelbaft, nno mit dem NCOS (t ſicher daſſelbe gemeint wie mit bem V... . | COS ver Juſchrift von Rifingham, mede oben ©.44 berührt voorben ift, etwa Vir Clarissimus COa- Sularis ? 9, Alfenins Senecio ift als gegat bed. Severus und Ca» racalla $efannt aus einer Inſchrift won Gretabridge (Mon. hist. Bait. 1. €, CVIL 162). Eben fo Heißt der Subpräfeltus der G(otte zu Miſenum I. N. 2646, deſſen Zeit fid) nicht näher. beſtimmen läßt. DI Weir der Name des Präfelten, ob ALAE ober AL/XÀ au Tefen ift, läßt fi nad dieſer Abſchrift nicht aromachen. Denn αἱ Asturum' fommt eor. in ver [don son Böding (G. 904*) ange führten Inſchrift von Ribcheſter Dr. 2076 und auf ber ficilifchen Juſchrift Grut. 373, 4. Die zweite Inſchrift ton. Benwell nen bei Bruce (6. 110) teutlid) fo Ä MATRIBVS CAMP EST« ET GENIO, ALJE- PRI HISPANo RVM ASTVYMZUZ/. WANN GORDIeNJE T AGR- PPA PRJE temPL\MA solo. ) restaVIT | Die Supplemente find von Brute (oder Hobgfon); ob im ver drit⸗ den und vierten Zeile etwas gtRanben fat umb was, weiß id nit. Ganz bentfid aber ift bie ala prima Hispanorum Asturum. Diefe Thatſache widerlegt bie Auseinanderfegungen Henzens (65. 44—47). Daß die ala J Asinrum zu Trajans Zeit in Dacien ftamb, wird ws Gut. 1028, 6 wahrſheinlic: von dort fam fie. iw * England.

48 Die römiſchen Heeresabtheilungen

2. Ala II Asturum fett die Notitia nad Eilurnum, welches wir ſchon oben als tem heutigen Cheflers entſprechend bezeichneten. Daſelbſt find zwei Iufchriften derſelben, beide erft in neuerer Zeit gefunden worden. Die erfte (Bruce ©. 155) ift vom 21. Octo⸗ ber 221, Elagabals Name natürlich vernichtet: nach ziemlich wahr: ſcheinlichen Ergänzungen hatte die ala ein templum vetustate con- lepsum' vefliinirt “per Marium Valerianum leg. Aug. pr. pr.', welchen wir ſchon in ber Inſchrift von Netberby (65. 35). gefunven haben. Die andere (Bruce ©, 48) zeigt nur die Worte "DM' und -ALAE li ASTVR’ deutlich, alles übrige (ft unlesbar. |

3. Ala Augusta war bereits aus ben engliſchen Infchriften befannt: Grut. 1006, 9 vom Sabe 188, 1007, 3 yon 191 und 1006, 8 von 242, bem Gorbían unb ber Tranguilling gefeßt, ba» fer fie auch ben Beinamen Gorbiana führt wie fo viele anbere Truppentheile. Grut. 12, 4 ift nach Horsleys richtiger Bemerkung wohl aus einem Referat über biefe Inſchrift entflanden. Ale bret ftammen aus Did Carlisle in Cumberland, umd eben daher auch

zwei feitber gefundene (Bruce 65. 337 und 383). Mir lernen ans allen diefen Inſchriften ihre Präfeften P. Aelius P. f. Sergia Magnus, Ti. Claudius Ti. f..... (2) lustinus (der Name ber Tribus (ft aus bem überlieferten “INGM?’ nicht zu erfennen , nad Mommfen viefleiht SERGIA), Nemilius Criſpinus aus Thysdrus in Afrika, Egnatius Berecundus (44 Septimius Severus Zeit) und Rufinus fenmen, Ein Decurio Aelius Mareus (9), von Geburt ein vocontifcher Gallier, fommt auf einer ſchottiſchen Anfchrift vor (Stuart ©. 219 Taf. VI Fig. 9), welde nah F. A. Smith (in ben Procedings of.the society of antiquaries of Scotland XXII Session.Vol. I Pars 1 1852 €. 30—33) zu Eildon (Trimon- lium 9) gefunden worden ijt. Equiles fommen noch oor zu Drum- Durgó am Hadrianswall (Grut. 551, 8) unb zu Lancafter (Gough 11, 394). Doch if als Glantquartier wohl Old Garl(éfe zu Pelraditen. |

4. Ala Classiana C. R. fommt, [ο viel 165 weiß, allein auf Sem Diplom von 106 vor, Daß fie aus Serfoldaten entſtanden war, zeigt ber Name, | | 2

ín Britannien - 49

5. Die Notitie feßt ben praefectus alae I Herculeae nad " Ofenacum , welches wohl ſchwerlich das heutige Old -Carlisle iff, Wir wiffen weiter nichts von ıhr, als daß fie biefen Namen wahr- ſcheinlich von Marimian erhielt (f. Böring €. 538*). Horsley . hatt fie für identifch mit der ala Augusta, weil diefe zu Old⸗Car⸗ lisle ftand : eine pelitio principii, denn das Did-Carlisle Dies nacam foll eben erft bewiefen werben. Böckings Vermuthung baf Gfenborougó Olenacum {εί (5. 864”), bat etwas mehr Wahr⸗ ſcheinlichkeit.

6. Ala Hispanorum, deren Präfekten M. Stlaccius Cora⸗ nus wir από ber von Henzen (6. 58) abgedruckten Inſchrift fen» nen, ift wahrſcheinlich zu unterfcheiden oon ben afturifchen und ber vettoníffen Ala, auf melde wir unten gurüdfommen. Daß bie ala Hispanorum in Britannien fand, lehrt nur biefe eine Inſchrift. :. . 7. Ala Indiana. Einen eques dieſer neuerdings vielbe⸗ fpredenen 9ta (f. Lerſch Gentralmufeum I. ©. 46, Henzen ©. 52 wub Aſchbach in ben Rhein. Safrb. XIX. 1853. ©. 55) nennt bie Yufchrift von Eirencefter, melde Mommfen (Tafel zur römifchen Schweiz) mitgetheilt hat. Andere Spuren ihres Aufenthalts in | England find nicht befannt geworben. |

8. Das Diplom von 106 fegt tie ala I Pannonionum Tampisna nach England. Cardinali hat fie wohrfcheinlich mit Recht bei Grut, 45, 4 unb in der von ihm mitgetheilten Infchrift des Eques T. Flavius Crensces (sic) erfannt (©. 144. No, 279, vgl. Bullet. 1832. ©. 48). Die Heimat veffelben wird bezeichnet —- mit DOM. DVROCORREM: bei ben vielen Fehlern der Inſchrift ift e$ vielleicht nicht zu gewagt bad Durocornovium des Itinerars (Girene εεβετ) darin zu finden. Wir erfahren aud bem Diplom ben Namen ihrea Bräfeften C. Balerius Celſus; Befiger des, Diplomes war der Spa⸗ πετ Reburrus Severi filius. Garbínali giebt Peburrus ; doch ift wohl nad Giut. 510, 2 und einem zu Slack bei Stainland in Horffhire gefundenen ſogenannten “centurialstone’ mit D REBVRRI

. (Gough. Ill. 274) qu ändern. Ueber die fonft vorkommen⸗ ven pannonifchen Alen fehe man Carbinali. ©. 144. Ob unfere

Ala von ber ala Pannonionum catafractariorum νὰ vorerigeihen ης f. Πο, A. B. ΧΙ.

50 Die römifhen Heeresabtheilungen

iſt, welche ber öfters erwähnte M. Mänius Agrippa (We e. 39 commandirte, kann hier nicht unterſucht werben.

9. Ala Pelriana, über deren Ramen Henzen (e. 48 uns 55) yt vergleichen ifl, tff Durch das Diplom von 194 und bie N Μία in England bezeugt, die leptere fept fie in Die καθ ihr be nannte Station Pelrianae. Camden (lll. 426) führt aus Old⸗ Penrith eine Inſchrift unfücherer Leſung an, welche mögliger Weiſe einen EMerilus ALae PETrianae enthalten mag. .

*10. Bon ber zweiten der auf bent Diplom vor 424 ere wähnten Alä find mur bie Buchſtaben E QV .. RY auf ber Ab- fohrift zu erkennen. Henzen (6. 47) vermuthete ala |. Cugerno- rum ober Daquorum; mit Sicherheit läßt ſich nichts beſtimmen.

11. Ala Ik‘ Gallorum Sebosiana wird in dem Diplom son 104 erwähnt. Auf Inſchriften Heißt Re mit gewöhnlicher Ab⸗ kürzung nur Sebosians, und biefe fommen allein zu Lancaſter in Sancaf$íire CLongovicium ?) vor. Daß die Infhrift Dr. 1605 zu Stanhope in Durham gefunden worden ifl, hindert nit ihre Standquartiere zu Lancafter anzunehmen : denn bie Entfernung von Lancafler iſt nicht zu weit, als daß nicht ber praef. eq. €. Titius Veturius Micianus feine Jagd bis dahin fünnte auogedohnt haben; die Inſchrift ift nämlich “ob aprum eximiae formae captum quem multi antecessores eius praedari non poluerunt tem Silvanus geſetzt. Zu gancafter ſelbſt iſt eine Inſchrift gefundew worden, πα weder die EQO. AL. SEBVSSIA . .. . ein Bab umb eine Ba⸗ βία wieder Perfleflen 'sub Octavio Sabino v. c. praeside, cu- rante Fla. Ammausio praef. eqq. (Mon. hist. Brit. 1..&, CXIV. 76). Das Datum wird folgendermaafen angegeben: "XL. KA. SEPTEM . | CENSORE 1l . ET . LIP. . O** It, COSS Die Conſuln Genfor (9) und Philippus (?) waren wohl suffecti, wemr man nicht mit Prof. Momuſen SENIORE Hi . ET . phiLIPpG iun. IL (948) fefen wil. Zu Ouarmore, ganz nahe δεί Laucaſter find fogar "bricks stamped' "ALESEBVSIA" gefunden worden (Gough Hi, 904). Die Schreibung des Namens der Ala wechfelt, wie man fieht, zwiſchen V unb O. Ä - 19 4Ala Sabiniana wird von ver Rene tef "umm ge

N

st Beitannie .' o: ii πε

(dt^ In Haltoncheſters, mo Hunnnm mit febr vict Wahrſcheinlichkeit geſucht wird, iſt aud ble Inſchrift (Donat. 205, 3) gefunden wor⸗ ben, melde. ben Messorius Magnus duplharis alae Sabinianae: erwähnt, ubere engliſche Jufchriften derfelben giebt. es nicht,

ος ιο. . Ala Sermatarunt, Die oben (65. 15) erwähnte In⸗ ſchrift von Ribcheſter in Lancafhire enthält nad der Abſchrift bei Wright the. Celi ©. 963) vie AL EQ SARM BRENETEN ; δεί: Camden EIH, 378) ig dieſe Sufdrift ein wahres Monſtrum und wäre e$ Immer geblieben, wenn nidi, wie Weight erzählt, Whita⸗ fer, der Verfaffer der history of Manchester, 846 Original unter’ den Schaͤtzen vow Salisburzhall wieder entbedt Hüfte, Von bent ſelben Orte führt Φδιόίε (S. 303) and Gates lin. Antonini 6, 119 folgende Inſchrift am

Ä DEO MARTI BT .YICTORLE DEE SASIAMC.AL- SARMAT. u S LL. M. E T. C. C. NN

Damit vergleiche man bie beibem ebenbafelóft nur von Camden (LIT, 378) abgefchriebenen Steine (ber weite ſteht bei Or. 2076 und iR e 47 erwähnt) | |

DEO DEIS MATRIBYS MARTI, ET M - INGENVI... VICTOREE ! Vs ASIATICVS - DD .AVGG. |». DEC .AL. AST. BT CC - NN |—— SS.EL.M

C$ Teuchtet ein, daß Sale ans diefen beiden feine dritte Inſchrift genracht Hat: ob dud Fahrläßigkeit oder mit der Abſicht, ber ala Sarmatarum ein Denkmal zu fhaffen, wage sch noch nidjf zu ent» - ſcheiden. Dazu kommt Grut. 546, 2, ebenfalls ‚au Ribcheſter ger funden , aber (don wicht mehr von Gamben- gefehn, fondern aus SB. Lambarde’s Papieren wiederholt; darin heißt Julius Maximus eq. (3 ober dec.?) alae SAB. (William Lambarde oder Lamborde if einer ber älteffen englifchen Topographen).. Endlich führt Gate den (Ill, 378) ein Basrelief an, welches dem öfter erwähnten von Cirencefter ähnlich gewefen fein muß: zwiſchen wen Reiter οὖν Vom

5% Die römifchen Heeresabtheilungen

erlegten Feinde fol D. M, unter dem Reiter GAL. SARMATA geftanden haben "Ihe rest of the many lelters being.so decayed as not to be read. Camden fat Centario ALae Sarmatarum, Horsley (€. 303) wenigftens deCurio AL u. f. w. Auf δίεε Zengniffe Hin flebt e8 frei, eine ala Sarmatarum. (m britannifchen Heere anzunehmen: fo wenig ficher fie an fid find, fo giebt ihnen doch ihr von einander unabhängiges Borfommen an einem Orte ein gewiffes Gewicht. Freilich geben bie farmatifchen Kriege Bespaflans und M. Aurels faum einen genügenven Anhalt für ſarmatiſche Hülfs⸗ völker im römiſchen Heer.

14. Ueber die thraciſchen Reitereorps der römifihen Heere febe man Henzen (S. 17—20). Die ala I Thracum. fommt in’ dem Diplom yon 104 vor; aufferbem erwähnt nur noch eine Sp» [drift von Gírencefler (f. Mommſen's Erläuterung zu Fig. 3 ber Tafel zur römifchen Schweiz &. 25) ben: Sextus Valerius Genia- lis, eqes alae Tr.haecum (benn fo ſteht deutlich auf dem Stein) civis Frisiaus (wie Bataus für Batavus) tur(mae) Genialis etc. Möglich dag mit. tem "TR..HAEC? ein'l. THRAC' beabfichtigt war.. Wenn die ala I Thracum dieſelbe ift, wie: die ala I Thracum veterana, welche im Jahr 167 in Niederpannonien ſtand (Garbis nal XXIID, fo muß die Abfaffungszeit biefer Infchrift und der Auf⸗ enthalt ber Ala in England an das Ende des erſten oder in beu Anfang bes zweiten Jahrhunderts fallen, wie Mommfen a. a. D. annimmt,

51, Ala I Tungrorum (tanb nach bem Dipfom von 106 in England. Zwei Infchriften erwähnen die ala Tungrorum ohne Angabe ber Zahl: die eine zu Polmont δεί der. Station αἱ Ihe Mumerills am Antoninuswall in Schottland gefunden (Stuart ©, 351. Taf. XV. Fig. 9), die andre zu Burgh-upon » Sande am Hadrianswall (Gough III, 41) |

HERCVLI ALATVN P- PO-

MACVSAN 8: CENSORIWS —. fS SACRVM SALVTE SVA

VAL. NIGRI ES Τ POS

NVS DVPLL | 5

ALAE TVN

nonc. Britannien c5 53

Der Gercules Maguſanus ift befannt (f. Echhel VIT, 444 und Lerſch

Gentralmüf. .1ll. &. 86). Die zweite Infchrift wage ich nicht zu

. ‚cherigiren, ba mur ein Tertesaberad, nicht einmal eine Abbildung

Αφτίίερί. Ueber das Borfommen ber Afa als Frontoniana und

Anloniniana , befönders in paren, febe man Henzen (S. 50) | uub Roulez (©. 15. .

- 16. Ala Hispanorum Vettonum C. R. finvet fi auf ben Diplomen von. 104 unb, nad) Henzens Vermuthung, auch auf ben vow 124: man müßte denn nach ber ©. 47 angeführten Inſchrift von: Benwell Borgheſi's Vermutfung "Hispanorum Asturum' bem Borzug geben. Die oben (66. 39) erwähnte Infchrift von Bowes (Grut. 73, 5) nennt aud) bem praefectus alae Veltonum Vale- rius Fronto, unb zu Bath ift die Grabfihrift des eques alae Vet. tonum C, R. L. Vitellius. Maniai (2) f. Tancinus gefunden wor⸗ ben, eines cives Hispanus Cauriesis, aus Sansium, t bem heutigen - Coria (Mur. 870, 6).

-Bon nur breiem ber bier angeführten Alä find vie Stand⸗ quartiere durch. die Uebereinſtimmung des Fundorte der Juſchriften mit den Angaben ber Notitia befannt (1, 2 und 12), von einer vierten (9) wiſſen wir wenigftens, taf fie die ganze Zeit hindurch in England ffanb. Alle übrigen find in Bezug auf Stanbquanie und Dauer des Anfenthaltet unbeſtimmt.

IV. Rleinere Truppentheile.

Es liegt aufſerhalb dieſer Aufgabe auf die kleineren Truppen⸗ theile genauer einzugehn, welche die Notitia an verſchiedenen Orten in England anführt: deßhalb weil die Inſchriften für alle tiefe nu- meri und equites fehlen, mit ber einzigen Ausnahme eines nume- rus Exploratorum. Ob dieſe exploratores nicht verſchieden waren von denjenigen, deren SDrüfeften die Notitia nach Lavatiä und be» vem Präpofitus fie nach dem Portus Adurni fest, ift nicht auszu⸗ machen. Der Fundort ber hierher gehörenden Anlriiten δὲ sigfiehd’sin ganz anderer: High⸗ Rocheſter in Stout. Dir

\

54 Die römiſchen Heeresabtheilungen

erfle diefer Inſchriffen (Mur, I, {τι Or. 206) erwähnt die DVPLares Numeri EXPLORaterum BREMEN; vie gmweite ift oben (62. 45) mitgeteilt werben und neuut ‚ven Numerus EXPLORA- TORum BREM COBdianorum. Die Erwähnung des aus um Stinerar befannten Namens der Station Gigh-Rocefter "Breme- nium' in irgend elder Weife fdeint gefichert: bie Castra explo- ralorum bes Itinerars fat man bagegem wohl mit Hecht nach Ne therby in Cumberland gefegt, Die Bezeichnung Fxploralores ijt gu unbeſtimmt, ald baf aus dieſen Thatſachen irgend ein Schluß ‚gezogen werben fónnte, Cine dritte Inſchrift, in bem Cawfielde⸗ milecaftle zwiſchen Cheſterholm und Greatcheſters gefunden, zu ‚unficher, alá daß man mit bem Heraufgeber (Bruce S. 892) bazin eine sinistra (I) exploratorum zu erfeunen vermöchte. Der vollftändigen Ueberficht wegen folgen hier bie nur aus ber Notitia befannten Truppentheile, für welde auf Böckings Conv mentar verwiefen werben fann. Ihre Wichtigkeit liegt hauptſächlich ín ben SOrtéangaben, welde bier ungrörtert bleiben müſſen. | ]. Praepositus nymeri Abulcorum Anderidos (?). B. €, 81*. i 2. Praefectus" numeri Barcariorum. ο. At» beia. €. 1139. - | - 3. Praepositus numeri Forlensigm Othonag. 6». 80. am 4. Praefeclus numeri Longovicariorum Longovicio (Lan. caster?). S. 113*, 5. Praefectus numeri Maurörum . Aurelianorum Aballaba. G. 114*. . 6. Praefectus numeri Nervierum Dicteneium. Diei. ©, 113*, vgl. Roulez 66. 8 | 7. Praefectus numeri Pacensium Mepis. 6, 1185. 8. Praefectus numeri Solensium. Maglonae. ©. 143”. 9, Praepositus numeri Turnacensium Lamannis. eai. vgl. Roulez ©. 90. | 10, Praefectus defengorum Braboniaco. . 6. 113* 11. Praefeotus direclorum Verteris. &, 1193,

. 44 Praefeclus numori.exploraterom Lanalres ον €. A tS;

ον δν να Suitesdíien | 7:55 56)

13. Praepositus numeri exploratorum Portum (?) Adier- ni. €. 813. 14. Praefecius numeri. .supervenientiam Pelueriensis Der- ^. venlione. ©, 1193. - 15. Praefectus vigilum Concahgios (?). 6. 113*, Dazu kommt an Reitere 16. Praefectus equitum catafractariorum Morbio. ©, 1193. . vgl. oben 65. 40, Uo "17. Praefectus equitum Crispianorum Dano, S. 113*.. : 18. Praefectus equitum Dalmatarum Praesidio. €. 113*, 19. Praepositus equitum Dalmatarum Branodunensjum ' Branoduno. ©, Bit, 20. Praepositus equitum Stablesianorum Gariannonensium Gariannouorum. ©, 81*. Ä Endlich | 91. Praepositus militum Tungrecanorum Dubris. ©. se vol. ©. 43 5 und | 99. Cuneus armaturarum Bremetennaco: €, 115*. -Gang unficher ift ber praef. eq. Caesa, Corionototarum (??) . Q. Calpurnius Concessinius einer Anfhrift von Sexbam in Nort⸗ humberfand (Horsley Northumberland CVIIL).

V. Flotte.

Sghließlich iſt noch übrig mit einigen Worten ber römiſchen Flotte für England zu gedenken. Ihr Mitwirken in den Feldzügen gegen den Civilis (Tac. Hist. IV, 79) und des Agricola ift be» fannt. Aus ber öfter genannten Inſchrift Or. 804 erfahren wir, tag M. Mänius Agrippa auch Präfeft ber britannifdjen Flotte war. Der Name eines anderen ihrer Präfeften (Grut. 493, 6) ift Ieiber verloren; einen ihrer Trierarhen Q. Arrenius Verecundus giebt bie Inſchrift von Boulogne Or. 3603. Neu Hinzu fommt der Präfeft

. Aufidius Pantera einer Infchrift von omne in Kent Cotelleicht das Lemannae ber Notitia, i. Wright wanderings of an anti quary chiefly upon Ihe traces of Ihe ‚Romans in Britain. Lon- don 1854. ©, 132) U

66 Die römiſchen Heeresabtheilungen

e e . []

iV... ARAM

.. AVFIDIV

PANTERA .

PRAEFECT " CLAS - BRIT: Wright ergänzt zu Anfang 'nepTVno'. Der Fundort ver Inſchrift, ein füdenglifcher Hafen, ift bezeichnend. Zu Dover find fogar Sie» gel mit "CL BR’ gefunden worden (Archaeologia V, 1779 65. 950 Taf. XXVII Fig. T). Daß damit die Flotte gemeint [εί und nicht etwa eine Centuria Legionis BRitannicae (1), wie ber Heraus-

* geber in ber Archaeologia meinte, faf Mr. Roah Smith (nah

Wright Wanderings S. 111). Su einer Heinen Infchrift von Naworth in Cumberland (Gough 11, 460) "PED | CL. BRT' ít mit Prof, Mommfen "pedatura' zu leſen. Damit ift eine Inſchrift aus Birrens bei Middleby in Schottland zu vergleichen, welche Gough (IV, 62) fo giebt "C.L || BED. BR. P’ (daher Stuart ©, 130). An vie "pedites centum quinquaginta Dritanni' des Her- euégeberó ift natürlich nicht zu benfen,

' . Den Schluß diefer Unterfuhung follte ber Verſuch machen, aus bem Vorfommen ber Cohorten unb Alen in einer oder mehre- ren ber verfchiedenen Quellen (Diplome, Infchriften, Notitia) Zeit unb Dauer ihres Aufenthalts in England zu beflimmen. Dann erft würde dem Hiftorifer ein Refultat geboten werben können: die Kenntniß des Umfangs und Gehalts ver römifchen Kriegsmacht in Britannien in bem verfchiedenen Perioden der Gefchichte. Alfein ber Verſuch führt begreiflicher Weife zu feinem. Ziel, ehe nicht für bie ſämmtlichen übrigen Provinzen ähnliche Zufammenftellungen ge» macht worden find. Zwei Unterfuchungen ferner, die vorliegende vielfach zu ergänzen beflimmt, müffen für eine andere Gelegenheit verfpart bleiben: die eine über bie römischen Straßen und Feſtun⸗

ín Britannien. 57

gen in England, für welche durch die forgfältigen topographiſchen Aufnahmen der englifchen Antiquare viel vorgearbeitet iſt; die an» bere über die Reihenfolge ber Legaten, welche freilich nach ben ges ringen Quellen nicht anders als ſehr [üdenfaft werben αμα, Dann wird auch die Art ber Verwendung des römifchen Heeres in England in ein etwas helleres Licht treten.

Berlin 1855.

€. Hübner.

δν. 55: o. 4.

Kritifche Aehrenleſe zu Alkiphron's Briefen.

eo

Alkiphron's Briefe, die ihre Vervielfältigung’ für ven Geſchmack ihres byzantinischen Leferfreifes durch eine bei näherer Prüfung alle Begriffe überfleigenbe Tertesverderbniß haben büßen müffen, find nach langer Gleichgültigkeit neuerdings Gegenftand eines Fritifchen Wett eifers geworben, ber ihnen auch bei bem Theile bed philologifchen Publikums, deſſen wiffenfchaftlihe Richtung ihrem Inhalte ferner ſteht, einiges technifche Intereſſe zuzuwenden geeignet if. Auf bie fleißige Sammlung alfeitigen Apparates burd) Seiler ifl bie epi» kritiſche Ausgabe von Meineke und auf diefe wieder neben ger diegenen Anzeigen beiver Ausgaben in gelehrten Zeitfchriften eine fortlaufende Reihe von Bemerfungen in Gobet'G Variis lectionibus p. 41—75 gefolgt, die zwar zunächſt das Verhältniß der Sprache zu ben Forderungen des attifchen Gebrauchs (πό Auge faffen, das neben aber auch noch manchen tieferen Blick in den Zuftand unfe- res Textes unb feiner Auslegung thun foffen, der es ſchwer madt zu entfcheiden, ob ber confervativen ober ber emendatorifchen Kritif mehr dafür zu thun noch übrig fei; mögen bie folgenden anfpruche- Iofen Beiträge zu diefer Aufgabe nad) feiner von beiden Seiten das rechte Maß verfehlen |

Buch I Br. 1 6. 4 nimmt Herr Meinefe Anftoß an ber Con⸗ ſtruction des Giaged: εὐθὺς οὖν ὀψῶναι πλησίον καὶ τὰς ἀσίλ- Aag ἐπωμίους ἀνελόμενοι καὲ τὰς ἑκατέρωδεν σπυρίδας ἐδαρ-

Kritiſche Aehrenleſe gu Altiphron's Briefen.

τήσαντες καὶ ὑπὲρ αὐτῶν καταβαλόντες ἀργύριον üored' de Φαλήρων ἠπείγοντο: verba ἐπὲρ αὐτῶν, fagt et, per gram- melicam rationem non possunt. ríísi ad σπυρίδας referri; quod cum ineplum sit, aut delenda videri possunt aut locus emen- datione sustentendus ; tocber das eine nod) bad andere wird nöthig fein, ſobald man nad ἐξαρτήσαντες interpungirt und bie Particis wien ονελόμένοι und ἐξαρτήσαντες burd) καὲ καὶ verbunden attributio auf ὀψῶώναι bezieht; dann fährt bie Conſtruction nad πλησίον fogleih mit καὶ ὑπὲρ αὐτῶν fort und e$ hat fein Beden⸗ Ten diefes Pronomen mit Heberfpringung der gleichſam parentheti⸗ fien Participien direft auf die vorher erwähnten Fiſche zu beziehen. Hoͤchſtens mag man bad erfle καὶ ftreichen, ober aud) καὶ τὰς, wie bent ble Handfchriften ohnehin nur καὶ τασείλας darbieten; die Spartict» wien aber gehören fedenfalls zu dem Subjefte, den füufern, bie fa bed) bie Körbe mitbringen müffen, in welche fie bie Fiſche einfüllen; | und ‚wenn fich fo ber ganze Schwerpunft des Präpifats in κατα- βαλόντες nastyovro concentrirt, wird: man auch faum ben Artikel von Koyvdeov vermiffen, zumal ba in καταβάλλειν der Gauptbes griff die baare Bezahlung if: „bie Ränfer mit ihren fübiben bes bangen waren gleich bei der. Hand, bezahlten bie Fiſche mit 4 Finger der Münze, und eilten fo it bie Stadt zurück.“

Pr. 9 9.4 bieten bie Genbfriften 009° 6 μὲν οὕπω ταύτα προάαπῄτεὶ xod Ἔρμων... dyeto: Herr Meinefe dagegen fchreibt: προσαλγεήκει, 0 ὁ) Eoucv, utsententia postulabal, wie ev fagt, obme fij) jedoch über blefem Sinn weiter zu erflären ' ober engnbeuten, voit ber Giffaoe fif) [φοι aüf bie Flucht begeben kann, während ber Herr die Forderungen, welche ihn dazu beftimmen, nod wicht geftellt hat. Wichtiger überfegt Here Seiler: quas cum vix ille exegisset; dazu hilft aber die bloße Yenderung ὥς μον noch nicht, ſondern ed iſt zu leſen 0 J' ὅσον 'ovno ταῦτα προσαπῄητει, worauf dagegen xai im zweiten Satzgliede ſtehen blei⸗ ben fonn, ganz wie lll. 30, 2: ὅσον οὐπῶ τὸ νέφος ἐπέστη τῶν στρονὺίων καὶ πᾶσαι ἐκ τῶν ὀροδάμνων ἐκρέμαντο, uber in der fonongmen Tonſtruction von οὐκ ἔφθην bofefbft S. 1 unb HL 72,4: οὐκ ἔφὃη γὰρ᾽, ... κδινοήµενος xai ἠπισολῷ oco ss

69 «τν . fiitifde Aehrenleſe oos

sei εἷς τὴν τρίτην ἀπέψυξε: vgl, Hippocr. de aöre $ 105, Isoerat. Aeginet. Φ. 99 u. f. tv.

Br. 6 5. 2-oerfaugt Herr Cobet κωµάζουσι γὰρ πρὸς. fat εἰς αὐτὴν, wie aud) Br. 4 zu Ende ὡς vel πρὸς flatt εἰς τὸν a»ópa , eine Aenderung, die, wenn fie in allen analogen Stellen, wo εἷς mit der Bezeichnung einer Perfon verbunden auf deren Woh⸗ nung gu beziehen (ft, durchgeführt werden follte, jeder handſchriftli⸗ den Auctorität «τοῦ bieten müßtez vgl. Schömann ad Isaeum p. 363 und namentlich Sintenis ad Plut. Pericl. p. 305 fag. ; geſetzt aber auch, biefer Gebrauch von εἰς fiege fid) überall als eim fpäterer Barbarismus nachweiſen, fo wäre e8 bod) nichts weniger als einerlei, ob man ed ín bem einzelnen Stellen durch ὡς ober bur) πρὸς erſetzte. Κωμαζειν πρός τινα läßt es dahin gefteflt, οὗ der κωµάζων Einlaß erlangt ober nicht; zunächſt Παρί ev nur vor ber Thüre, wie bei Theofrit Idyll. II; Hier aber, wo ba Mädchen deutlich im Haufe felbft S3efud annimmt, fónnte nur eic ober wg für eig gefet werden, wie auch im folgenden $. 3 fein Grund vorhanden ift χρυσίον προσπέµπεις für εἰσπέμπεις zu ſchrei⸗ ben; denn das Geld wird nicht bloß an das Mädchen, fonberm dem⸗ felben ins Haus geſchickt, alfo wie Themifofles bei Thucyd. I, 137 πορευθεὶς ἄνω ἐσπέμπει γράμματα ἐς βασιλέα "Apra- ξέρξη» τὸν «Ξέρξου νεωστὲ βασιλευονία. Weßhalb endlich ftatt δώρον ἀποφέρει foll προσφέρει geſchrieben werden, iff ganz un⸗ Har, und jebenfafíó mußte Herr Eobet feinem eigenen fpäteren Ka⸗ non D. 113 zufolge nach aAÀoc ἄλλο bent vorhergehenden κωµά- Lovot entfprechenn vielmehr προσφέρουσι verlangen, obgleich aud) dieſes Gefeg mehrfach der handſchriftlichen Ueberlieferung ins Geſicht ſchlägt; ἀποφέρειν aber (ft viel charakteriftifcher ald προαφέρειν, was wiederum nichts als das bloße Anbieten der Gefchenfe bezeich⸗ nen würbe, während biefelben durch ἀποφέρειν gleichſam als ein ſchuldiger Tribut erfcheinen, ben bie Liebhaber wie Sklaven ihrer Herrschaft entrichten; vergl, Valcken. ad Ammon. p. 21 unb . Geel Anecd. Hemsterh. p. 49 fag.

Dr. 8 $. 2 enthalten tíe Worte τοῖς πολλοῖς ἐρέταις κατ” Ζρτυμένος nad à κωπηρης vieleicht nur ein erllärendes Gioffents

zu Alkiphrons Briefen, 61

foflen fie aber von Alliphron ſelbſt herrühren, ſo werben fie als felbftändige Steigerung des Vorhergehenden aud) ihren befonberen

'. Artifel verlangen. Dagegen [Φείπι Hrn. Meinele’s 9tenberung τρέ-

Φει γὰρ οὐδένα (ftatt οὐδέν) Ialarra bebenfíid, da fie fatt einer bloßen Oyperbel gerabezu eine Unwahrheit enthält. ‘Mag man das Maaß des Unterhalts, den die Gee gewährt, aud πού fo gering: anfchfagen, die Zahl berer, die ihren Unterhalt daraus yit» ben, fann tod) nichts weniger als gleich Null gefegt werben, und mehr fagt das einfache τρέφει nicht, vgl. Pindar. Isthm. 1.48 µηλο- βότφ 7’ ἀρότᾳ v' ὀρνιχολόχῳ τε καὶ ὃν πόντος τρέφει: foll aber zu ber Negation gleihfam ἱκανῶς hinzugedacht werden, fo geht dieſes nur bann an, wenn jene ohnehin [dom im Adverbialverhältniß ſteht, nicht wenn fie gum Objekte. gehört, bem gegenüber ber Berbalbegriff ſelbſt durch jenen Zuſatz affieirt würde. —Ovdé» zoégew für ov- δεµίαν τροφή». παρέχειν. eben fo gut gefagt wie. μέγα Baum. πτειν für μεγάλην βλάβην προσειθέναι ober unten lll, 65. 9 ὀβρέζει οὐδὲν für οδεμιᾷ βρει χρῆται, und biefes οὐδεμίων. für οὐχ ixavz» zu nehmen wird. Niemandem anftófig fein; per» fönlih gefaßt dagegen wäre Ion οὐδένα ἱκανὼς τρέφει eine ete. kleckliche Hyperbel, und. ofne ἑκανῶς fihlägt e$ völlig in das Ger gentheil der alltäglichen Erfahrung über. Br. 11 $. 1 dürfte die ältere Lesart ἐπαγγέλλειν ſchon an 39: 1 eine Stüße finden, wo ἀπὸ τῶν «4ιονυσίων yag ἐπήγγει- λεν ἡμῖν ja auch eine Einladung bebeutet, durch welche Jemand an einen beflimmten Ort beftellt wird; unb wie (dou bei Stfufgs dides σπονδὰς ober ἐκεχειρίαν ἐπαγγέλλειν vorkommt, fo ſcheint es überhaupt ein militärischer Sunftaudorud für überfandte Befehle zu fein (στρατείαν ἐπαγγέλλειν, Plut. Coriol. 12), während un- αγγέλλειν mehr das Refultat einer Erkundigung ober bie Botſchaft einer Neuigfeit bezeichnet, die einem Andern nur zur Kenntnißnahme mitgetheilt wird; wenn aber gleichwohl zwei Hanvfchriften dieſes Leg» tere. Darbieten, {ο fónnte darin wohl gar die Spur einer Dittos graphie mit παραγγέλλειν liegen, welches Verbum noch concreter für mifitärifches ober fonfliges Stellvichein gebraucht wird unb woraus vielleicht auch das unnäge παρὰ vor bem folgenden οὗ hervorgr⸗

69 Reitifhe 2tebveulefe |

gangen if, au welchem Hr. Dieinele gerechten Auftoß nimmt. Uebri⸗ gens erſcheint ber ganze Paſſus οἱ µέλλαντες ἐπαγγέλλειν οὗ xai ὅτε del ἀπιάναι πολεµήσορτας verbächtig als Gloſſem zu muozn- ρας, deffen vegierendes Berbum ἐνθέμεναι ſchwerlich bwrd) ein fo langes Einfchiebfel von feinem SObjefte getrennt werben koume; und zwar um fo verbächtiger, ald µαστῆρες in Wahrheit gar midi einmal: folhe Sendboten zur Weberbringung von Befehlen, fondern vielmehr f. o. a. ζητηταέ ober égevygrat find, die wir bier aud) bem ganzen Zufammenhange nach. ala Refrmtirungs- ober Anode» bungocommiſſarien auffafem müffen. Der Gfoffator ſchloß wahr⸗ ſcheinlich aus: ter Bezeichnung ihrer Schiffe αἴθ Schnellfegler,. bag. ſie Adjutantendienſte zu verſehen beftimmt geweſen feien; aber das Folgende zeigt hinlaͤnglich, daß ed fi) wm eine Matroſenpreffe han⸗ delt, der ſich der Brieſſteler durch bie Flucht entziehen will, wab damit bat jenes οὗ xas ὅτε gar nichts qu thun. Aufferdem möchte ich $. 2 für τῶν αὐτῷ Γεραιστῷ προσθίχῶν κ. t, i. lieber rd» οὐ τῷ D. m. ſchreiben, wodurch bem müſſigen Pronomen eine. ſehr ausorndesolle Bezeichnung ves Uebergangs von ver. vorher erwähnten Weſtküſte 9litifa' zur entgegengeſeßten Oftfüfte fabſtitairt würde, vgl. Winkelm. ad Plat. Euthyd. p. 13; umb 6,3 if für ὑπηρετεῖσθαι gewiß bad Activnm ὑπηρετεῖν fevguftelfen, das nur in Folge einer febr häufigen abfchreiberifchen Unfitte (vgl. Strange in Jahn's Archiv 1834 ©. 13) bem coordinirten &aparasreedat. auch äufſerlich accommodirt warden ift.

Br. 12 $. 1 fanu ich‘ weber Grm, Meinele's Anderung τὲ, für τὸ σκαφίδιον nod) Hrn. Cobet's Bedenken theilen, der. παρα- πλεῖν für περιπλεῖν verlangt. Der Artikel bezeichnet bie SBarfe als die eigene des .Briefftellers, bem wir auch and bem Qyolgepbem nicht. αἱ unbetheiligten 3njdauer, ſondern als ven Vermiether ſelbſt fennen. lernen, der aber bod) wahrfiheinfich mur dieſes eine Fahrzeug befibt; unb wenn Hr. Eobet (agi: molles et delicalnti adolescen- - tes Atliei: solebant animi causa »«ganàatr , fo fans dieſes anf: unſere Stelle aus bem einfachen Grunde feine Auwendung finden, weis hier nicht won einer Küſtenfahrt, fonbern von ber hohen Gee. Die. Rede: if, «Σαμιῶνπος τοῦ nelayavc, ſchreibt Alliphron;

Kritiſche Aehrenleſe yn Attiphron's Briefen.

ajoavré; καὶ ὑπὲρ αὐτῶν καταβαλόντες ἀργόριον ἄστοῦ dk Φαλήρων ἠπείγοντο: verba ἐπὲρ αὐτῶν, fagt et, per gram- melicam rationem non possunt- nisi ad σπυρίδας referri; quod cum ineplum sit, aut delenda videri possunt aut locus emen- - datione sustenlandus ; weder tad eine nod) bad andere wird noͤthig fein, fobald man nach ἐξαρτήσαντες interpungirt und bie Partieis sien dvslsuevor und ἐδαρτήσαντες burd) καὶ καὶ verbunden attributiv auf ὀψώναι bezieht; dann fährt die Confiruction nach πλησίον fogleid) mit καὶ ὑπὲρ αὐτῶν fort unb es fat Tetn Beden⸗ fen diefes Pronomen mit Heberfpringung der gleichſam parentheti⸗ Shen Participien bireft auf die vorher erwähnten Fiſche zu beziehen. Hoͤchſtens mag man bad erfte καὶ fireichen, oder auch καὶ τὰς, wie denn die Handfchriften ohnehin nur καὶ τάσείλας barbieten; bie Partiei⸗ pien aber gehören jedenfalls zu dem Subjelte, den Käufern, bie ja bed) die Körbe mitbringen müffen, in welche fie bie Kifche einfüllen; und wenn fid) fo ber ganze Schwerpunkt des Prädikats in κατα- βαλόντες ἠπειγοντο concentrict, wird: man auch faum ben Artikel ven coyvoto» vermiffen, zumal ba in καταβάλλειν der Hauptbe- geiff die baare Bezahlung ife: „die Käufer mit ihren Körben δε” bangen waren gleich bei ber. Hand, bezahlten tle Fiſche wit Flingen- ber Münze, und eilten fo in bie Stadt zurück.“

Pr. 9 $.4 bieten bie Handſchriſten ὧσθ' ó μὲν οὕπω ταύτα προάπῇτει x04 d "Hone . . . Gxcro: Herr Meinefe bagegem ſchreibt: προσαἠητήχει, 0 Ἔρμων., ut sententia postulabat , wie er fagt, ohne fij jedoch über bíefem Sinn weiter zu erflären ^ ober anzudeuten, wit ber Sklave fid) [don aüf bie Flucht Gegeben Yann, während ber. Herr bie Korderungen, welche ihn dazu beflimmen, nodj nicht geftellt hat. Richtiger überfegt Herr Geiler: quas cum - vix ille exegisset; dazu hilft aber bie bloße Aenderung oz μὲν noch nicht, ſondern es iff zu leſen d’ 6009 'ovno ταῦτα προσαπῄῇτει, worauf dagegen xar im weiten Satzgliede ſtehen blei⸗ ben kaun, ganz wie lll. 30. 2: ὅσον οὗπα τὸ νέφος ἐπέστη τῶν στρουνίων καὶ πᾶσαι ἐκ τῶν ὀροδάµνων ἐκρέμαντο, ober in ber fouongmen Tonftruction von οὐκ ἔφθην ΝΟ S. A οὖν HL 72,4: οὐκ 6997 yug. ... κουμούµενος καὶ unto evo? e

60 S530 55.3

Reitifhe Xebrenleje. ous

φεὶς sig τὴν τρίτην dnéyvEs: vgl, Hippocr. de aére 6, 105, Isoorat. Aeginet. €. 22 a. f. w.

Dr. 6 $. 2-verlangt Herr Cobet κωµάζουσι γὰρ πρὸς. fai εἰς αὐτὴν, wie aud) Br. 4 zu Ende ὥς vel πρὸς βα sic, τὸν ἄνδρα , eine Aenderung, die, wenn fie in allen analogen Gtelfen, wo εἷς mit der Bezeichnung einer Perfon verbunden auf deren Woh⸗ nung ‚zu beziehen iſt, durchgeführt werben follte, jeder handſchriftli⸗ hen Auctorität Trotz bieten müßte; vgl. Schömann ad Isaeum p. 363 und namentlich Sintenis .ad Plut. Pericl. p. 305 fag.; gefett aber auch, dieſer Gebraud) von εἰς ließe fid) überall als eim fpäterer Barbarismus nachweiſen, fo wäre e& tod) nichts weniger als einerlei, οὗ man e$ ín bem einzelnen Stellen burd) ὥς ober durch πρὸς erfegte, Κωμάζειν πρὀς τινα láft e$ dahin geftellt, 0b ber κωµαζων Ginfag erlangt ober nicht; zunächſt fingt er nur vor ber Thüre, wie bei Theokrit Idyll. II; hier aber, wo bad Mädchen deutlich im Haufe fefbft Befuch annimmt, fónnte nur eig ober ὡς für ες gefeßt werden, wie auch im folgenden $. 3 fein Grund vorhanden ift χρυσίον προσπέµπεις für εἰσπέμπεις zu fchreis ben; denn bad Geld wird nicht bloß an das Mädchen, fondern bem» felben ins Haus geſchickt, alfo wie Themiftofles bei Thucyd. I, 137 πορευθεὶς ἄνω ἐσπέμπει γράμματα ἐς βασιλέα ’Aora- ξέρξην τὸν Ἐέρξου νεωστὲ βασιλεύονία. Weßhalb endlich ftatt δώρο» ἀποφέρει foll προσφέρει geichrieben werden, iff ganz un⸗ far, und jedenfalls mußte Herr Eobet feinem eigenen fpäteren Qa» non p. 119 zufolge nach ἄλλος ἄλλο bent vorhergehenden χωµά-- ζουσι entfpredjenb vielmehr προσφέρουσι verlangen, obgleich auch biefes Geſetz mehrfach ver handſchriftlichen Ueberlieferung ins Geſicht fchlägt; ἀποφέρειν aber ift viel charafteriftifcher al8. προσφέρειν. was wiederum nichts als das bloße Anbieten der Gefchenfe bezeich- nen würbe, während biefefben durch ἀποφέρειν gíeid)fam als ein ſchuldiger Tribut erfcheinen, ben bie Liebhaber wie Sklaven ihrer Herrschaft entrichten; vergl. Valcken. ad Ammon. p. 21: unb . Geel Anecd. Hemsterh. p. 49 fag.

Dr. 8 $. 9 enthalten tie Worte τοῖς πολλοῖς ἐρέταις κατ- gervuévog nag) 6 κωπηήρης vielleicht war ew cd xenwet SEN

zu Alkiphrons Briefen. 61

feflen fie aber von Alliphron ſelbſt herrühren, ſo werden fie als ſelbſtändige Steigerung des Vorhergehenden auch ihren beſonderen Artikel verlangen. Dagegen ſcheint Hrn. Meineke's Aenderung τρέ- qt. yag ουὐδένα (ſtatt οὐδέν) 5 9aàAazra bedenllich, da fie ſtatt einer bloßen Hyperbel geradezu eine Unwahrheit enthält. Mag mau das Maaß des Unterhalts, den bie Cee gewährt, aud mod fo gering anfdrlagen, die Zahl derer, die ihren Unterhalt daraus già» ben, kann doch nichts weniger als gleich Null gefegt werben, und mehr fagt das einfache τρέφει nicht, vgl. Pindar. Isthm. 1.48 µηλο-: βότῳ v' ἀρότᾳ 7’ ὀρνιχολόχῳ τε καὶ ὃν novrog τρέφει: foll aber zu. ber Negation gleihfam ἑκανῶς hinzugedacht werden, fo geht dieſes nur bann an, wenn jene ohnehin [don im Adverbialverhältniß ftebt, nicht wenn fie zum Objekte gehört, bem gegenüber ber Verbalbegriff ſelbſt durch jenen Zuſatz afficit würde, Οὐδὲν τρέφει» für ov- δεμέαν τροφή». παρέχει». iſt eben fo gut gefagt wie. µέγα βλώ-, nt& für ucyalg»v βλαβην προσειθέναι ober unten lll, 65. 3. V/giGer οὐδὲν für οὐδεμιᾷ vBoes χρῆται, und biefes οὐδεμίαν. für οὐχ ixavzv zu nehmen wird Niemandem anflößig fein; per⸗ fönlih gefaßt dagegen: wäre ſchon οὐδένα ἱκανῶς τρέφει eine ete; kleckliche Hyperbel, und. ohne ἱκανῶς ſchlaͤgt es völlig in bad Ger gentbeif der alltäglichen Erfahrung über. Dr. 11 $. 1 dürfte bie ältere Lesart ἐπαγγέλλειν [οι am 39: 1 eine Stüße finden, wo ἀπὸ τῶν «4ιονυσίων yag ἐπήγγει»' λεν ἡμῖν ja auch eine Einladung bebeutet, durch welde Jemand an einen beflimmten SOvt beftelt wird; und wie fdon bei Thufye dides σπονδὰς oder ἐχεχειρίαν ἐπαγγέλλειν vorkommt, fo [φείπί es überhaupt ein militärifcher Kunſtausdruck für überfandte Befehle zu fein (στρατείαν ἐπαγγέλλειν, Plut. Coriol. 12), wáfrenb un- αγγέλλει» mehr das Nefultat einer Grfunbigung ober bie Botfchaft einer Neuigkeit bezeichnet, die einem Anbern nur zur Kenntnißnahme mitgetheilt wird; wenn aber gleichwohl zwei Hanvfchriften diefes fepe tere. darbieten, fo fónnte darin wohl gar. die Spur einer Ditto graphie mit παραγγέλλειν liegen, welches Verbum noch concreter für miſitaͤriſches ober fonfliges Stelldichein gebraucht wird unb woraus vielleicht auch: tad unnüpe παρὰ oor dem Folaeninen od νότο

-

69 feitifde Aehrenleſe

gangen if, an welchem Hr. Meinele gevedjten Auftoß nimmt. Uebri⸗ gens erfcheint ver ganze Paffus οἱ µέλλαρτες ἐπαγγέλλειν ov xai ὅτε δεῖ ἀπιάναι πολεμήσορτας verdächtig ald Gfofem zu ααστῆ- aus, beffen vegierendes Berbum ἐνθέμεναι ſchwerlich durch ein fo langes Einfchiebfel von feinem Objekte getrennt werben fomnie; unb. war um fo verbächtiger, als µαστῆρες in Wahrheit gar midi einmal [οίφε Sendboten zur Ueberbringung von Befehlen, fondern wielmehr {. v. a. Inınzal ober ἐρέυνηταί find, die wir bier auch dem ganzen Zufammenhange nach. ala Rehkrntirungs⸗ ober Aushe⸗ bungocommiſſarien auffaffen müffen. Der Gfoffotor ſchloß wahr⸗ ſcheinlich aus: ber Bezeichnung ihrer Schiffe als Schnellfegler,. daß fie Adgutantenvienfle zu verfehen beflimmt geweſen feien; aber das Folgende. zeigt hinlaäͤnglich, bag es fij wm eine Matrofenpreffe Sane belf, ber fid ver Brieſſteller durch bie Flucht entziehen will, und damit hat jenes οὗ xai ὅτε gar nichts zu thun. Aufferdem möchte: ib $. 2 für τῶν αὐτῷ Γεραιστῷ ngocoxov x. v, À. lieber rd» ad τῷ Γ. m. ſchreiben, wodurch tem müſſigen Pronomen eine ſehr aqusdrucksvolle Bezeichnung ves Uebergangs von ter vorher erwähnten Wefttüfte Attifa's zur entgegengefegten Oſtküſte fabftituist. wärbe, vgl. Winkelm. ad Plat. Euthyd. p. 13; umb 6,3 iR für ὑπηρετεῖσθαι gewiß das Aetivam ὑπηρετεῖν fevgufteffen, das nur. in Folge einer febr häufigen abfchresberifchen Unfltte (9f. Strange in Jahn's Archiv 1834 ©. 13) bem cvordinirten vagerdevindas. sch äufferlih accommodirt worben ift.

Br. 12 $ 1 fang ich weber Qum. Meinele's Aendernug t£. für τὸ σκαφίδιον uod) Hrn. Cobet's Bedenken theilen, ber. 2ogu- πλεῖν für περιπλεῖν verlangt. Der Artilel bezeichnet bte SBarfe , als die eigene des Briefftellers, ben wir auch aud bem Kolgerhem. nicht. als unbetheiligten Zuſchauer, ſondern als ven Vermiether. ſelbſt kennen lernen, ber aber doch wahrſcheinlich nur dieſes eine Fahrzeug befigt; und mens Hr. Cobet ſagt: molles ei deliontuti adolescen- tes Atliei: solebant animi causa meganistr, [o fanz biefes: auf: unfere Stelle au& dem einfadyem Grunde feine Anwendung: finden, . weiß. hier nicht won einer Guüflenfafrt, fondern vot bar hohen Get. bie: Rebe: ΙΑ. ‚Kakyavnog τοῦ πελάγους, [Φε Alliphronz

zu. Alliphrans Briefen. | L.

bie jungen Leute wollen fich alſo vielmehr von ten Fiſchem in ted effene Meer. hinausrudern und bort: herumtreiben laſſen, wofür gexade negariscp ber rechte Ausdruck if, ja ein Sunftendtrud ger wefen zu: fein feheint, vgl; Ammon. p. 113: παραπλεῖν τὸ τό- . a0» tw« dia. πλοίου διέρχεσθαε, ποριπλεῖν δὲ τὸ περὶ σκά- φος (Balcken. ἐπ σκάφους). ἀναστρέφεασῦαι περὶ τὸν αὐτὸν Toner: und darauf. dürfte bom auch $. 4 φερομένῳ» δὲ ἅμα sehn. Hr. Φλείσείε hat hier eine Qüde angenommen, weil ev meint: qágecJat sio nude positumyde navigaljone intelligi non polest, . ganz währ, wofern es fd wa Schifffahrt im Allgemeinen handelte; ^ aber. für ben Wellentanz des zwecdtos ginpertreibenden Spapierbger es eignet es ſich vortrefflich unb: rechtfertigt f in dieſem ‚Gina am nicht on Alliphron ſelbſt l. 10, 2 zu erinnern ſchon durch Plal. Tbeaetet. p. 144: ἄττοντες gin. κκ. τά ἄγερματισξα πλοῖα κ. T. A os Br. 15 bemerit Hr. Cobet: zi, ydo σαι τῶν. ἁμῶ». goods male edilur pro yag oo, ‚affenbar wegen. des Gegenſatzes mit ἐμῶν»: legt man aber den Nachdruck auf φροντές , fo ift. e& eben fo wenig nöthig eoi zu orthotoniren, als man in verbaler Men bung gezwungen wäre zu fagen: τί yap αὐ . . Φραντίζεες» und, fi: wiegt mit nem einfachen τέ γαρ τῶν ἐμῶν φροντίζεις begais gen könnte. Nicht einfeudgteubex if Br. 17 zu Ende ber Mendes rungsvorſchlag ἐπεχγελασῃς für énrysAaoge, weil, wie. Hr. Cobet glaubt, δέν Siun irridens verlange, Allerdings if} ἐπιγρλὰν nidi irridere, fosberk arridere; aber wie, wenn der Briefſteller nur gerade letzteres auszudrücken beabſichtigte ? Daß er nicht ſchreibt, um von feinem, Freunde verhöhnt zu werben ober deſſen Schaden⸗ freube zu erwecken, verſteht ſich ohnehin von ſelbſt; was er ſagen will, iſt vielmehr dieſes, daß er ten Vorfall nit als‘ ein bloß ſcherzhaftes Begegniß erzähle, bad jenen laden mache, ſondern in bitterem Ernſte, um ihm die Liden feines Berufs zu Hagen. Peiner ift bad aber bei: vem holländiſchen Kritiker and: feiner ganzen Schale ein nur allzu gewöhnliches Verfahren, tof fie einem. Schriftſteller zuerſt einem andern Sim unterlegen und dann (ju tadeln med coria given, . weil er für dieſen nicht: ben: pafſenden Rau: agro

66 Krittſche ehrenle fe

Καταχελούμαι, deren Activa in ber Mehrzahl von Beiſpielen gleich fo vielen anderen Compoſitis mit xara ben Genitis regieren; ja ſelbſt für κατωβρὀντᾶν» das Herr Cobet ebenfalls vergleicht, erlennt Suidas wenigſtens bie Gleichberechtigung beider Caſus an, fo bof ed aud) hier wieder mur anf die richtige Scheidung ber Bes deutung anfommen wird, um jeder von beiden Conſtruttianen an ihrer Stelle ifr Recht angebeihen zu laſſen. Ich bin weit entfernt δεί Alliphron καταφλεῖν Teva verdrängen zu wollen, gleichwie id απΦ καταβοᾶν ober xaraxgaleu εινα bei Aristoph.. Equit. 286 fag. anerkennen muß, aber wie βῷ vom feibft verflebt, mur in ber Bedentung /niederſchreien“, neben welcher καταβοᾶν τινὸς, jemate den verſchreien, ín ſchlechten Ruf bringen , ungefährvet fortbefteht ; ebenſo muß aud xoravisir τινὸς ale Berfuh oder Angriff von der bur) den Aceufativ ausgedrückten Bollendung des muſtckaliſchen Zaubers unterfchieden werden; und ὈαΠείθε gilt Pann: oon ara βροντᾶν nnd unferm καζακτυπεῖν ſelbſt, je nachdem fie nieder Ober nur entgegenbonnerm bebeuten, Wände es freilich. auf ne fere Stelle Anwendung, was Herr Gobet, ganz allgemein behaup⸗ tet: significant facere ul quis strepitu et stridore . . non sit sui compos, [ο wäre auch feine. Forderung bes Aceufatios gerechte fertigt; bad (f aber eben wieber feine leibige petitio -principii, deren Gonfequengen. fofort megfallen, wenn man einfießt, bag hier nur von bem Cntgegenbenfen bed Sturmes die Rede ἐπ} und dafür serlangt nicht bloß ratio und Analogie, fondern fo weit bei einem fo feltenen Worte überall von usus die 9tebe fein kaun, auch: wer , nigftens ein Beifpiel in Dindorfis Stephauus den Gendtiv, während Serm Cobet's ἡμᾶς one alle Augtorität fein würde, . Richtiger: if feine Kritil €. 2 hinſichtlich des Einfchiebfele 7 τὰς xaurvovc, Hätte jebod) näher motivirt werden -follen, um ben. Schein zu ver» meiden, als hielte er biefo Works für ein bloßes Giofem zu ben vorhergehenden εἰς τὼς θόλους, während fie vielmehr of$ cine ungehörige Reminiscenz aud LM, 42 zu betrachten find. Rundfaͤle darch Feuereſſen zu gloffiven konnte wohl [οι dem umvifenppen - Abſchreiber nicht einfalien; erſters gehören bem Bändern, letztere den Somichrewerifätten (Λαλκείς) an, via ja ſchon zu Heflodo Zeh

it 9 fipprdn'a Briefen. 6?

ten ciue Zuflucht der Armen gegen den Froſt waren, und in ſofern Könnten beive Worte recht gut neben einander ſtehen, wenn nicht ber Zufag τῶν βαλανείω» ehe nat auf τὰς θόλους gehen könnte; viefer Zuſatz ſelbſt aber iſt ſowohl darch das folgende vasto, als vurch den gamjem Zuſammenhang, Ber wefentlih einen Gegenſatz

zwiſchen öffentlichen unb Ptivatbädern fordert, vor jedem Verdachte βόα, une fo bleibt: denn allerdinge nichts übrig als mit Herrn Cobet die καµένους zu beſeitigen.

ibt. 96 €. 3 bieten die Handſchriften: διέπτοεν PR xai

djÀog ἦν δυογέραίνω», ὅμως ἐδίδου καὶ ἁπῄτει γραμματεῖον xai ἀπὸ (oder beffer Par. soc) τῷ ἀρχωίῳ (καὶ Ven. Par.) τόπον βωθὺν κἀὲ τὴν οὐσίὰν ὑλοδόδει (Par. ύποθήσει) Κιησός, cine Govruptet, bie téebev durch Pierſon's ὑπότεθειμένος, das Seiler und Meinele aufgenommen Baben, nod) durch Gobet'é ὅμώς δ) ἐδίδου. silia geheilt fein Bürfte; Mas Tepteted betrifft, fo wäre es eben fo Leicht möglich, daß zwiſchen 0720s ἦν und δυσχεραίνὼ» eine Lücke wäre unb urfprüngkih etwa fo geheißen Hätte: xad δῆλας ἦν xdiapoovdy t76 Eireieiag toU δἀγείσματος * τέλος ‚de καὶ δυσλεράίνων ὅμως ἐδίδόυ v. f. v6, 5 will man aber biefed wit, fo ſteht ὅμως ἐδίδου überhanpt zur matt und nüchtern ba als bof: Man 46 nicht geradezu lieber ald Einſchiebſel betrachten fofite, gemacht, um ein Mittelglied ju ergänzen, das allerdings zum Fol⸗ senden aorausgefeßt werden ntup, das fuf aber eben deßhalb fo [εν von felbſt verfebt , ba ſeine ausdrückliche Erwähnung nur wie ein exegetiſcher Krückenſtock evídjeint, Außerdem {ᾷ jedenfalks feRyufaften , daß bat Anfeihen nicht ju Stande kommt, ſondern ber Landmann fich durch bie Hohen Bedingungen abffgted'en. laͤßt; und deßhalb ſcheiat danm auch ὑκούθθειμένος, eon allen ſonſtigen Fritt- ſchen mund ſprachlichen Bedenken abgefehn, ſchon vett Sinne nicht ehtipredjunb, da vem Perfeklum gufelge die Hypothek bereits wirt lich beſtellt ſein mäßtes richtiger und fogar ven Zügen bet Quwbs ſcheiften maet wird ὁνοθηύμενος feit ? intent er noch weiter tie Abſicht auodrückte, ſich eine hypothekateſche Sicherheit vow mit bis ſtellen zu baſſen“ Daß: endtich fer 00/4: Μιθθεανίᾳ οἰκίαν ger fihtiefen werben mf, bobavf faum vet Exlanerung, eR eS

68 $ritifde Aehrenleſe

das ‚griechifche Recht habe Generalhypotheken gefannt, was fid) mit ber befannten Sitte ber ὅροι fehlecht verträgt, fo wäre bod) fdon τὴν οὐσίαν 7 ἔστι µοι eine unerträgliche Tautologie.

| Dr. 98 $. 2 Haben bie Erflärer vor ἀναπνεῖς eine güde angenommen, wahrfcheinlich weil. ihnen die demoſtheniſche Stelle nicht gegenwärtig war, die den abfoluten Gebrauch des Verbums in einer hier voflfommen angemeffenen 3Sebeutung anfhaulich macht, Mid. $. 209: τὸν δὲ βάσκανον | τὸν δὲ ὄλεθρον] τοῦτον de

ὑβρίζειν ; ἀναπνεῖν dé, 0v ei τις ἐᾷ ζην ayanav ἔδει; vgl.

übrigens auch Xenoph. Sympos. II. 26: οὐδὲ ἀναπνεῖν, μὴ ὅτι

λέγειν τι δυνησόμεδα, unb Plat. Leg. VIII. p. 838: ὅταν µη- δεί μηδαμῶς ἄλλως ἀναπνεῖν ἐπιχειρήσῇ΄ ποτὲ παρὰ τὸν νόµο», wonach alfo aud) bier ganz einfach yu überfegen. ift: wie fannft bu nach biefem noch ſchmachtende Blicke zu werfen, ja nur noch zu muckſen wagen“? Ein anderes wäre ed, wenn man bie Präpofition verbächtigte, um zu dem einfachen πνεῖς einen Genitio µυρου ober dgl. zu fuden; aber den verliebten Alten zugleich pate fümírt zu denfen, gibt der Zufammenhang feinen Grund, und fo wird das Gompofitum zugleich bem Sinne und fid) felbft genügen, ‚zumal ba Alkiphrons Sext im Ganzen weit mehr durch Interpola⸗ tionen als durch Auslaffungen entftellt zu fein ſcheint. Herr Mei» uefe iff in biefer infit auch fonft mehrfach zu weit gegangen , 3. B. 1. 0, 9, wo er nah Στρουθίων χαρίζεσθαι καὶ ἡμᾶς ein» fchiebt und bemgemáf das folgende ἡμῶν in ὑμῶν verivandeln muf, obgleich die napauvdia ἐξ ὧν ἂν 7 Iakarıa ποριζῃ mur ein

Douceur ans bem Crtrage ber Fifcheret fern fann, womit ber Fifcher

ſelbſt ben Parafiten fóbert; ober II. 15, woo fein Vorſchlag καν τι καὶ ἀντιδώσοντι, wenn er in einer Handfchrift vorfäme, eben fo entfchieven den Einprud eines Gloſſems machen würde, wie ich

diefes III. 8 für δυνησόμεθα anzunehmen nicht. umhin kann; (nde -

befontere abet tritt dieſes III. 32 hervor, wo bie Einfchaltung von γὰρ nnd τοῦτο hie scabrities oralionis nidi δείς wirft man Dagegen ben ganzen Zwifchenfag τοῖς ἀρπουμένοις τοὐποτίμιον heraus, fo geht das llebrige ungehindert feinen Gang fort. : :

Br. 30:9. 1 ſchreibt Herr Meinele in Beziehung: auf die

zu TEE Soon d tie fen. 69

Vulgatlesart τοῖς διδοῦσιν ἐνευγλάνουσαι: dicendi usum quí eognitum habent, facile mihi -assentientur, si ἐντυγχάνειν non recte hic positum dicam; scripsi igitur ex plurimis opti- misque libris τυγχάνουσαι, in quo nihil est quod non optime dicium sit; dativus τοῖς διδοῦσιν 8 κριθΦἠσόµεθα sus- pensus esi; wenn aber das fpradjlidje Bedenfen, worüber er fid nit weiter ausläßt, nur darin befteht,, daß ὀντυγχάνειν in ero⸗ tiſcher Bedeutung allerdings regelmäßig nur vom Manne ge[agf wird, fo beweiſt für Alliphron wenigſtens bie Möglichkeit einer Aus⸗ nahme die évrvyyavovoa des 36ſten Briefes, alfo ganz wie µι- γήσομαι vom Weibe lll. 1.4, was nad) Lucian Pseudosoph. c. 6 eben fo ſoloͤk ift. Dazu kommt, daß, andy abgefehen von ber Harte ber dativiſchen Eonftruction xoívecD a! voi für ὑπὸ τινος, bie ganze Situation dagegen fpricht, daß die Hetären, welche das vere langte Geld erhalten, gleichwohl von den Gebern ſelbſt in An« ffage verſetzt werben follen. Für Cutfíad, von deffen Beifpief ber ganze Gebanfe veraffgemeinert i, gitt biefes jedenfalls nicht, wie gleich der 39fte Brief zeigt: αἰτὴσόν τι παρ’ αὐτοῦ καὶ ὄψει σραυτὴν 7 τὰ γεώρια ἐμπεπρηκυῖαν 7 τους νόμους (ober beffer τὸν δῆμον 9) καταλύορυσαν: wenn aber hiernach bad Motiv feiner Anklage vielmehr fo aufaefafit werben muß, daß Phryne Geld: von ihm verlangt und nachdem fie e$ nicht erfalten, ihm einem andern freigebigeren Liebhaber vorgezogen hatte (ogl. auch Sauppe Orat. Auic. II. p. 301), fo Tann neben τοῖς διδοῦσι mur ὀντυγχάνουσαι möglich fein. δει [οἳ man, um das Banbe Schriftliche αἱ τυγχάνουσαι zu retten, lieber τοῖς διδοῦσιν als ein altes Gloſſem zu der Variante ἐντυγχάνουσαι heranswerfen? Eben ſowohl fóunte:man aud) bie ganze Alternative für ben Einfall eines fpäteren Suterpofatovó erffären und Aliphron einfach ſchreiben Iaffen : 8 yag αἰτοῦσαι παρὰ τῶν ἑραστῶν ἀργύριον ἀσεβείας κριθη-- oousda, toad zugleich den angeführten Worten des 39flen Briefes noch congruenter. wäre; fo lange jedoch Fein fonftiger Anlaß zu fo gewaltthätiger Kritik vorliegt, wird mit der einfachen Aenderung ἐνευγχαάνουσαι vorläufig nod) anszufommen fein.

Br. 34 6. 5 möge mur angedeutet: fein, daß am bem Gal

A Kritiſche Uehnertete:-

eX) nen. » ..dàlorgttuc fuf am bequemſten jofort 4, 7 παιδεύομε» δὲ κ. r, Ar anſchließen wüvbe, während. bat dazwäſchen liegende theils upter fi) ſchlecht zuſammenhängt theils nud im Ein⸗ zelnen zu matt und gezwungen ausgedrückt if, um nicht beffer einem Interpolator beigelegt zu werben, ber beu fruchtbaren Gebanfen des Schriftſtellers weiter aus zubeuten bemüht wer, ahre das Detail, womit er coquettirt, in Alkliyhron's Alegarier Weiſe flüſſig maden zu können.

Langer muß ich Bei " 36 verweilen , wo Herr Meineke ſelbſt an den Worten $. 3 os us σθι παρακαθηµένην πό» Ber ζήσειν verzweifelt unb S, 4. vor un χθνσία τῆς μηχρὸς, μὴ Δάνεια τοῦ nargüg κοµιούμενθς eine große Cüde annimmt, obgleich auch nad) feiner Ausfüllung tiefer doch nod) bie Schwierig feit übrig bfiebe, baB er xopiowgevos actinifch für allaturus neh- men muß, unb baf e$ überhaupt nidi vedjt zu verfiehen ift, wie ber Liebhaber Darleihen [είπε Vaters entmenben und der Geliebten mitbringen fol, Für πόθεν füge e$ moe ποθεῖν gu emenbiren, wenn man fid) über den attisiftiichen Kanon, ber nad) Verbis bed Wollens oder Wünſchens dag Futurum zu gebrauchen verbietet (Lo- beck ad Phrynich. p. 747), finwegíegen und im vorliegenden Falle gerade bad Haupigewicht auf dieſes Tempus legen wollte: »glaubf du daß ich untey dieſen Umflinden mich nach ter Ausſicht fehne, meine Zufunft ap Peiner Seite figend zu verleben fu —— Doch wird mon vieleicht hier die urkundliche Lasart felbft vetten unb. zugleich die andere Schwierigkeit gründlich befeitigen können, wenn man ute tex Verwandelung ber Partirinialendung in χοµιουµένην bie ange führten Worte aus 6.4 herauf nach ξήσειν verſetzt unb bat Gange fo auffaßt: „wenn ih müffig am deiner Seite fige, wovon glaubſt bu daß ich in Zukunft leben ſoll? i, die ich votr feiner Mutier Goldſchmuck, non feinem Bater Capitalien zu empfangen. d. 5, zu erben Habe?“ werin dann natuürlich zugleich dei Hintergebanfe Hegt, daß ber Liebhaber vielmehr eim reichen Erbe if, der auf dieſe Hoffe nang hin wohl einigen Aufwand machen Tann, Jest fion ben δα. milienſchmuck, geſchweige beum väterliche darsıa von bem Liebhaber zu verlangen, wäre ohnehin ſelbſt für eine Deläre zu plump; eben

L

-

zu Witip$rowe Briefen. 11

veßhalb aber waffen: jene Wörter überhaupt nicht an bie Stelle wo fie jegt ſtehen, während es leicht einzufeden ift, wie, nachdem einmal ber bequem. auszulafſende Sag am unreihten Drte eingeſchab⸗ tet wir, Geſchlecht unb afud des Partirips willkürlich geänpert werben: konnte. Will man nad) obiger Umſtellung ger Tieber frage⸗

weife für num nehmen, fo fóunfe ich mir das aui) gefallen Yaflen, - ja fprachlich „betrachtet wäre es mod) eleganter; ba aber Wetale ſchon vorher ihrer Armuth gedacht hat, fo ſcheint mir, biefe Wendung hier minder finngemäß, in fofern aud) bie Möglichkeit, daß fie als reiche Erbin Ieben könne, Niemanden mehe in ven Sinn fommen wird. Am Schluſſe des Briefes: foffte ed mich wundern, weni noch fen Kritiker gefefen hätte, taf -wirınaeı für avracerc gefchrieben wet ven muß; vgl. Cnbul. bei Athen. H, 80: αεαυτὴν aii , unt bie folenne Formel ἑαυτὸν αἰτιάσεται, er wird fid) felbft die Schuld beizumefjen, für die Folgen einzuftehn haben, bei Quito Paroemiogr. p. 406.

Br. 37 S. L1 fihreibt Herr Gobet zu inixoopoc . . dpultat graecum est ἐπὲ κώμο»: für Alliphron's Zeitalter | &bevfaupt (té vig, wo fi ἐπίκωμος bei: Plutarch (Resp. seni ger. 1), Athenäus (V. 8) απ. 96, in ganz gewöhnlichen - Gebraudje nachweiſen läßt; am wenigften aber für Alliphron ſelbſt gültig, zu deſſen ſprachlichen Eigenheiten und vernteinten Eleganzen gerade der Gebrauch von 9o; jectiven flatt. Adverbien ober abberbialer Nedendarten gehört. So hat Here Meinele I. 1 mit vollem Rechte ἐπαλληλων für du’ ἀλλήλων ‚bergeftelit,, vgl. I. 23. 1, HI. 6. ο, und Hätte mir auch l. 20 διηνεκεῖ nicht durch διηκεκώς evjepen folem, gerade wie L:98 vielleicht nicht einmal, wie Herr Gobet meint, contra vele- pum morem, jeberfalls aber son unserbächtig iEwnivalos fir ἐξαίφνης gefagt if.

Dr.:38 6. 1 gebe ih unter den mannichfachen Pe sungsverfuchen des corrupten πονηροῦ flatt πικρου vielmehe 1νπηροῦ ben Borzug, weil dieſes ber fpeeififche Gegenſatz zu 700 ift, ’gleihwie aud) 1l. 4. 12 die fBermatfung nahe liegt, baf mad) περιδεὲς twr) das folgende λύσεις ein dem vorhergehen⸗ dan ἡδοναῖς entfprechendes λύπαις derſchlungen werben fei; ſaſt

17 Ä &ritifée Aehrentefe: -

πώ. wahrfcheinliher aber ift es mir S. 6, daß in bem überlieferten κολάσµααι», wofür Here Meinefe απολαύσµασιν geſchrieben hat, παλαίσµασιν verborgen. legt, was ja ſchon amd Lucian's Ὄνος αἴθ erotifche Metapher der fpäteren Zeit befannt iſt; val. aud) Do» mitian’s κλινοπαάλη bei Sueton. c. 22 mit Böttiger’s Awalthea I. G. 361 und Nicet. Eugen. III, 246: | . & μὲν παλαίστραις ὠμίλησας παννυχοις, de εἰτυχὴς ἐκεῖνος, ὄλβιος, uaxag, 0 'χεῖρας αὐτὰς ἐμβαλὼν σαῖς ὠὀλέναις | .

Dr. 39 6. 1 fiheint eine elegante Reminisceny, bie aber hierher nicht paßt, Urfache geworden zu fein, bafi die Lesart nicht nur verborben, . fondern auch fo unficher. geworben ift, bag man mit gleicher Wahr-

feheinlichleit zwei Wege zur Verbefferung einfchlagen fann. In ven Hanvfchriften fleht: ei un, de’ ἐκείνην, οὐδὲ τας φίλας γυναῖκας ἰδεῖν ἀνασχομένη, t. 9. vinbem bu, wenn -jene nicht im Wege geftanden hätte (absque illa fuisset, vgl. Stallbaum ad Plat. Gorg. p. 516 E), .nicht einmal beine Freundinnen zu fef über dich vermocht Haft" ein Unfinn, bem auch durch die bloße Aen⸗ berung bes Gefchlechts in ἐκεῖνον nicht abgefolfen iſt; denn wenn das in dem Liebhaber liegende Hinderniß hypotheliſch negirt werben follte, fo mußte ber 9tadfag vielmehr affirmatio . gefaßt fein. Hat Alkiphron hier wirklich masculiniſch auf den Liebhaber Bezug genommen, fo wird ev, zwar nicht wie Bergler wollte .o/— µαι, wohl. aber ἤδη δι ἐκεῖνον gefchrieben haben, und tiefe Aen⸗ derung wage ich hier mindeſtens mit derſelben Zuverſicht, wie ich in Plat. Phileb, p. 34 umb Politic. p. 303 ἤδη für: geſchrieben babe, hier für εἰ un dU ἐκεῖνον zur Wahl zu flellen: „indem ed bereits fo weit gefommen. ift, bag tu um. beines ‚Liebhabers willen nicht einmal deine Freundinnen mehr fehen wink“. Wollen wir Dagegen mit Heren Meinele : pas Kemininum aufrecht Halten, fo . weiß ich feinen befferen Rath als εἰ un ἐκείνην, ἀλλ' οὐδὲ τὰς Φίλας y. ἐ. d., was diefen aud) ganz erträglichen Sinn geben würde: indem bu, gefeßt aud) ed wäre bir um Gfyfera ſelbſt nit τα thun gemefen, bod) aud) nicht einmal beine bort verfammelten Freun⸗ Runen haſt feben wollen“; und wenn ich auch einräume, daß diefeg

zu Alkiphrors Briefen. 13

im Griechiſchen etwas. ſtark praͤnant außgebrüdt. fein wicke, ſo fonnte dach: gerade darin ein Anlaß für vie Abſchreiber liegen, bie Worte des Schriftfiellers zeitig zu entſtellen.

Buch I. Br. 1 $. 1 Scheint mir bie Aenberung bed Peruciſe , ἐπιτρέψας ín 0c . . ἐπέτρεψας. mindeſtens unnöthig, da die: be⸗ fannte Verbindung bed vorhergehenden mit eire es feiuem θείες zweifelhaft laſſen fonnte, bag nicht direct zu αἴτιος gehöre, -fon« bern bem folgenden ἐπιτρέψας fuborbinist ſei; außerdem aber wärbe δεί dem Verbum finitum nicht einmal das einfache Pronomen gt» nügen, fondern ὃς ya zu erwarten fein. Dagegen zweifle ich, οὗ 6. 3 ὄψομαι τέ us διαθήοει feine Richtigkeit habe. Lamia droht dem Städtebezwinger für tiefen. Abend mit einem muſikaliſchen An⸗ griffe von ihrer Seite, und follte nicht vielmehr fehen wollen, wel hen Cínbrüd fie auf ihn, als welchen er auf fie madjen werbe? Allerdings ifl er ben Ländern und Völfern gegenüber der Furchtbare nnd Gefürdjtete; aber eben deßhalb muß e$ Lamia's Triumph fein, feiner Strenge ein Lächeln abzunöthigen, und fo glaube ih, baf Altiphron fie fagen lies: ὄψομαι ei µειδιάσει. Am Schluſſe bed Paragraphen führt das handſchriftliche νικᾷ vieleicht eher darauf, πα ἔχω ohne εἰ infinitioifch fortzufahren τὰ πρότερα τοῖς ὑστέγι ροις νικᾶν: entfchievener aber nehme ich 6. A die überlieferte Ced» art πιθανῶς in Schutz, bie zu bem vorhergehenden ἐπαφροδίτως . tngfeid) beffer paßt, f$ die von Geiler. unb Meinefe gebifligte Reiske'ſche Gonjectur ἐπιφανῶς unb richtig verflanden zugleich auf das Folgende ein ganz anderes Licht wirft‘, αἴθ wenn man ber Ges täre die Abficht unterlegt, ben mächtigen Färften burdj äußeren Prunk und Aufwand zu foden. Freilich muß ich hiernach dort flatt καὶ γάρ µοι περιονόιάσαι γεγένηται ὑπὸ có) fegeu παρρη-ὶ σιασαε'. . . Ent coU: bann Aber eraibt (id) aud) für das: Guime ein weit zarterer und würbigerer Sinr, als wenn man Lamia [Φτεί ‚ben läßt, daß Demetrins. fie-veich genug gemacht habe, um mit auch bei Andern mit ihren Reizen wuchern zu müſſen. „Ich fann bít fed, das Heißt mit gutem Gewiffen unter die Augen treten», ſchreibt fie bann, weil fie ihre Liebe für ihn allein aufgeſpart Hat; und das íff damm auch das Πιθανόν, das zugleich zuverſichtliche

74 (000 geíti(te Aehrenleſe

und gewinnenbe ober Vertrauen einflößende Benehmen, womit. fin ihn bei ber nddjflen 3uíammenfunft empfangen will; voie Peitho zu Aphrodite, fo verhält (id) Diefes zu bem ἐπαφρόδιτον und bibet erfi: die wahre Vermittelung zwifchen Liebenden, wenn feine Eifer fucht einen Schatten zwifchen fie wirft und ver fittliche Reiz den phyſiſchen $ebt umb adelt. Daß ohnehin πεθανῶς in ber Bedeu. fung des Berführeniihen ein eben fo gewöhnlicher erotifcher Aus⸗ brad (ff, wie e8 bei Schauſpielern und Xángerm bad Illuſoriſche nnd Seelenvolle bezeichnet, lehrt jedes Wörterbuch, unb ſelbſt mer jene weitere Aenderung nicht billigen ſollie, wird darum bod bad handſchriftliche Wort qurüdrufem fómmen; obgleid) παρρῃόιώσαν eben fo feidjt in περιονσἰασαι verborben werden fonnte, wie zu Anfang des. Briefes eine Handferift παρουσίας für παρρησίας hat. Daß endlich $. 6 mit Arnaldus πονεῖν für ποιεῖν zu leſen ifl, bünft mir eben fo firher wie 6.8 Θηριππίδου für Onpinnidiov: letzterer Name wieberhoft fi lll. 8, wo fogar bie. nämliche Ῥετίφα gemeint fein Tann; unb erflered (ff ber natürliche Gegenfag zu ᾽μαλακίζεσθαι, während ποιεῖν. mit dem folgenden deinvonosein eine [ῴοι durch den Gleichklang unerträgliche Tautologie des Gate tungs » und Artbegriffs bilden würde.

ffr. 9 6. 1 Hat fi) Here Cobet, indem er ἀρτι vor. πάλιν µειρωκευομένου verdächtigt, der Parallelſtelle 1. 28 nicht erinnert: ὡς εις ἄρτι νεάζειν agyógavog, gleichwie anderſeits bie unferige dort νεάξειν gegen Herrn Nauck's Gonjectur (bei Keil in N. Jahrb. LXX. ©. 607) Άενεεαζειν fdjüpt; denn νεάζειν. ift gerade, f. s &. οἷς µθιραχίων ἡλικίαν ἐξαλλάττιειν, Poll. 1. 20; αρτε aba entfpricht unferm „neuerdings“ und brédt das Unerwartete bes plöge lien Umſchwungs aus, bad biefen viel unangenehmer macht, old wenn man fij (don längere Zeit daran gewöhnt hätte, während Goa, was Herr Gobet dafür vorfchlägt, 2v flatt ἔστε erwarten ffe. Gegrünbeter ift ber Anſtoß, beu derſelbe an bem fofgenben sdıeisinzovg nimmt, was Geiler und Meinefe varh Arnaldus Vermuthung für ἁδιαλύτους ín ven Text geſetzt haben; aber was et ſelbſt durch ſeine Emendation διωφυγίους bezweckt, kann mit ungleich gexingerer Aenderung durch αἀδιανιτοις erreicht werden,

deu WM Ifipfvroue Briefen. "

εἰ Wert, bab zwar vielleicht feine elafſiſche Auctorität,: aber ba.

“analoge Bifveng genug δαί, um bie fraglichen Briefe as endlos und dadurch ‚Täflig unb eemübenb zu bezeichnen. Sinperbem finde daffelbe Argument, wont er αδιαλεέπτους befämpft, aud 6, anf ἀδιαπανότους Pnternbung: potest ea res melestissima essn, sed est eandem saepe iueundissima , fo bap mas fid muubera muß, dieſe βεβατί von ihm amangefochten zu few; die Handſchriften bieten dafür διασπάρτονς uber διρπαύσεονς, umb fo wird aud Gier wahrscheinkicher ῥιαπεύστους zu fchreiben fein, Endlich gweifle ich ſehr, ob Das Bedenken, welches ihm F. 6 ἵδρωκα τά. unge erregt, durch bie Nenderung ἐδίω genügend gehoben Πε, Daß 'gt« rade bíe Grtremübiles £6 am Wenigſten find, wo δὲ Angſtſchweiß ausbricht, Haben jdon Andere bemerkt und daher zu axaa Heber hinter ἀπέψνγμαι zu ſetzen angerathen; ba aber bie Handfchrifteit eigentlih ἱδρῶ καὶ τὰ ἄκρα haben, fo dürfte ed einfacher fein zu lefen ἑδρωὼς καταρθεῖιν womit dann bie Sqhwierigleit der Berbal- form von ſelbſt wegfiele.

Dr. 3 $. 9 kann ich nicht umhin im μᾶλλον, bet "T ber Comparktiven Ποιον und axiróvvoregov zwar nicht ohne Beifpiel, aber Immerhin ſchleppend und bedeutungslos nachhintt, bie Spur eía med urfprünglichen sag gu erblicken, welches der Gegenfog mit bent folgenden ἅπαχτων faft gebieteriich fobevt, zumal wenn bad zu vac σὰς gehörige. €nbflautie , wie es bod ben Hanbfchriften zufolge fdeint, beiden (Gfiebern dieſes Gegenſatzes gemeinfchaftlich ſein folf. Ob freilich ἀγκαλας dafür das rechte Wort (ft, mag, bafinficón y noch weniger aber (aft fid) biejem mit Herrn Gebet αὐλὰς' fubſti⸗ iniren, was auf Gípfera gang und gar nicht paßt, zumal im. Plu⸗ tal, ver, ſelbſt wenn fie metaphoriſch als des Dichters Herzenskö⸗ nigie bezeichnet werben fofite, ihr eben fo. wenig wie einem wirkli⸗ den Koͤnige zukäme; und fol einmal eine Metapher gebraucht mera ben, fo trägt man ſelbſt ὠγκάλας noch eher auf die Könige und Satrapen über, in fofern dieſe burd) Liebkoſungen und Schmeiche⸗ [rien den Dichter anjufoden umb zu [εΠεία verſuchen. Auch S. 10 gilt εδ bie Brage, ob ΣΌιζη ὁμολογία vielleicht [ο zu retten iſt, daß man nd als cena lieri condicla, eine am vorhergehenden Tage

76 . riti dje Kehrenlefe :

angenommene, alfo förmliche umb feierliche Einladung zum Eſſen auffaßt; vgl. Plat. Symp. p. 174 uub.Plut. conv. sept. sap. p. 148: καλούμενος ἐχθὲς οὐ πρύτερον. ὠμολόγησεν x. v. à. Mit βωμολοχία , was Here Meinefe vermuthet,. bat. doch wohl ſelbſt Alkiphrons Zeit noch Cein Jahrhundert fpäter Dat fid) das allerdings geändert) einen zu ſchlechten Nebenfinn verbunden, aid baf Menan⸗ ber fid) ihrer rüfmen oder ihr das von jenem-hinzugefügte Epithes fon xovan beifegen dürfte; unb fo nahe e8 auch läge, aus ben Varianten‘ ἀνολογία und ἁμαλογία mit Rückſicht auf die dionyſi⸗ fhen Spöttereien ἐκ τῶν ἁμαξών ((Gottetb.. Alter. S. 57. Note 20) eine ἁμαξολογία zu bilden, fo fehlt es doch diefer Wort» form nicht allein an jeder Auctorität,. fonbern fefoft an der nöthigen Analogie, da alle mit λόγος componirten Subftantiva ein birectes Dbjeet von λέγειν. bilden. Dagegen müffen $.11 ten ἱεραῖς xo- µαις zwar nicht mit Herrn Meineke ἱεραί κόµαι der Thesmotheten, wohl aber mit Reisfe ἱεροὶ κώμοι fubftituirt werden; die κώμαι hießen in Attila ohnehin δῆμοι (Aristot. Poetic. 4) , geſchweige benn daß man dort Defonbere ἱερὰς κώµας gekannt hätte, während ſich die dionyfifhen xoor (Gottesd. Alterth. F. 59. Note 8) alljährlich wiederholten, und nur in fofern biefeu die Thesmotheten b. 5. Archonten von Amtswegen beiwohnten, trugen fie auch das. bakchiſche Cpfeufaub, wogegen ihr fonfliger Tanzfchmud, wie fchon Here Cobet erinnert hat, vielmehr Miyrtenfränze waren. |

Br. 4 $. 4 fann man gleichfalls nur Herrn Cobet beiftim- men, daß «4ἰγυπτιοι ἀττικισμοί ein eben fo finnlofes als unnüges Drymoron enthalten; eben fo wenig aber empfiehlt fid) feine. eigene Bermuthung αστεϊσμοῖς, da bie Aegypter doch aud) fonft keines⸗ wegs als ἀστεῖοι befannt find; warum alfo nicht Lieber avxiopotc?. gl. Ruhnk. ad Tim. p. 18 unb was die Anwendung auf Aegyp⸗ ten betrifft, Schol. Aristoph. Nub. 1133: αἰγυπτιάζειν τὸ ὑπόθλα πραττειν, mit der Grflárung zu Theocrit. XV. 48. Auch 8. 9 ſucht derſeibe, wie ich glaube, die Corruptel am unrechten Orte: nit σύµπλους für συμπλέουσὰ σοι ift zu verbeſſern, ſondern mit Herrn Seil a, a. 3, €. 617 das müffige éavszc in vavric (Poll. VIL. 190) zu. verwandeln, woburd zugleich dic. Stellung bed. folo

zu Alkiphrons Briefen. 77

genden ὄσομαι zum Prädikate gefälliger wird; dann aber würde ich mit Beſeitigung des alg bloßes Gloſſem erſcheinenden Φέραπεύσω fo fortfahren: καὶ σφόδρα τῶν εὐθαλάσσων ysyévguat . . κάν (für καὶ) ἐκ κλωμµένης κώπης ναυτιᾶς, ἐγω Φθάλψω σου τὸ ώσθενοὺν τών πελαγισμῶν. Die κλωμένη κώπη bleibt allerdings aud) fo nad) ein Kreuz des Auslegers; aber efe man mit Herrn Meineke die [done Schifferin wirklich am ein zerbrochenes Ruder bie audbeflernbe Hand fegen.[ápt, fert man bod Lieber zu Berg ler's ſcharfſinnigem Einfalle zurüd, der aud. der optifhen Täuſchung bes remus inflexus oder infraclus (Cic. Academ. ll. 7 und 255 vgl. Lucret. IV. 439 ober Sext. Empir. hypot. I. 119) bie Urs fadje des Schwindel und der Geefranfheit herleitet, in welcher Glykera ben. gefiebten Dichter pflegen will. άν für καὶ módie ih auch 6. 14 vor χρηστηριασθώμεν fe&en, um einen Vorderſatz zu gewinnen, durch. melden ἀπολογίαν ἔξομεν vrganifcher mit ber Conftruction des. Ganzen in Sujammenbang gebracht werben fónnte, wobei bie Worte πατριος ἡμῖν ἐστὶ Oeóc als Parenthefe nicht flören würben; eine ungleich größere Schwierigfeit aber begegnet ung $. 20, wo bie Spur ber Handfchriften auf etwas ganz abes τε als das von allen Herausgebern aufgenommene παρ) ἐρώντων führt, nnb auch das folgende. o/xovopovo:» ἔρωτες von Herrn Meis nefe ſelbſt als tunfel anerkannt wird. Für jenes bieten die Urkun⸗ ben περι ερων τω ober Aehnliches, worin ich vielmehr folgenden Gedanken und zugleich. ein faum zu verfennendes Bruchfü ved Menander felbft zu finden glaube: ov yag µε ἐδίδαξας εὐφυνᾶ γυναΐκα ταχέως περίεργον (γίγνεσθαι ϱ) τῷ μανθάνειν: "eu faft mich gelehrt, bag ein Weib von guten Anlagen durch's Lernen leicht über feine Sphäre Hinausgeführt, zerfplittest oder verbi(bet werde" alfo in direrter Redeform: E &Ugvuzg γυνή ταχέως περίεργος γίνεται τῷ µανὺσανειν:

wenn bann aber bod) wenigflend im Folgenden ber Sinn Tiegen muß, daß Gfyfera durch ihre Liebe auch zum Verſtändniß des Dich« ters ‚befähigt worden fet, fo bleibt nur etwa in diefer Form fortzue fahren ührig: daR’ ei χοιγωνοῦριν (für. ἀλλ’ oixorouovorr) égm-

78 Kritiſche Aehrenleſe

vec σπειὅσοντες, ἀἰδούμεθα ma τὴν ᾿4ρτεμιν ἀνάξδισι ὁμῶν εἶναι μὴ Bärrev µανθάνουδαι. Ein bekannter Spruch [αρ φιλεῖ δὲ γῷ xauvovtt συσπεύδειν δεὸς: vgl. Boisson. dd Ρα. brium p. 47 und Pareem. Gotting. H, p. 712; κοἰνωνεῖν ores. doyro aber für συσπεύδειν ift eine ähnliche Umfchreibetmg wie ᾠκολαυθεῖν dnodıdovra bei Plat. Republ. V. p. 451 D für ἀξῆς ober προσοαποδιδύναι und Hunderte ſonftiger Beiſpiele bergfeichen (fon ans Homer Nägelsbach zur Ilias β. 197 , andere Valckenaer gr Herovot 1, 30 gefammelt fa, tmb bie alle auf iefefbe Anti⸗ inerie ober Vertauſchung des Adverbial unb Berbalbegriffe hinaus⸗ kanfen, die bie gewoͤhnlichen Grammalilen nur für τυγχανοιν, Aeris Poves, g3évé lennen, die aber, weit entſernt ſich auf dieſen engen Kreis ſtehenden Sprachgebrauchs zw befchraͤnken, in: einer Menge eonereter Fälle evt bad. vedjte Licht auf Paptecipialcon⸗ ſtruetionen wie ἀρκεῖν δεραπευοντα (für dowovstotc ÓSspa- aswerr Thuc. I: 47), διεξέρχεσθαι ngeoteOévro: (daſ. HI. 45; sg Herod. V. 92. 3 ober Pla. Republ, I p. 409 A) i f w. wirft. |

gud HI. Br. 18.3 (ft es. Fein Wunder, Pap. die außer dem Jufamutenódnge ber Confirnelion ſtehenden Worte τὸ dd ὅλον πρόσωπο» ven fehulgerechten Auslegern nicht im den Sinn wollen ; nichts deſto minder aber werben wir fie mit Meiste unbedenklich iu . ber Bedeutung vultum quod altimet fügen können, fobald Mir Babel nur wicht am einen Aceuſatio δει näheren Beftimmung”, fon» bern om einen abfolnten oder richtiger apsffopeti(djen Stomitatie tens fem, ganz wie auch heutzutage ein verkiebtes Maädchen ſprechen Fönnter „aber fein ganzes Gefidjt man möchte fagen, bít Gia» zien ſelbſt ſpielten auf feinen Wangen!” Ὅλον feft. ven vorher erwähnten Einzelheiten, Locken, Augem m f. m. ehtgegen, und ob⸗ gleich die Befchreibung alsbald wieder 3n einzelnen Theilen wie Wan- gen und Lippert übergeht, fo fib das bod) gerade folge, die vor. zugsweiſe ten Geſichtsausdruck Bilvenz die Conftuctión ſelbſt aber beruht auf einer ähnlichen eleganten Nachtaßigkeit wie fie aud |. 8. 2 nídt oue Aufechtung geblieben (d: X λέμβος ed» σὗέος ... xéavao» 10 σκάφος x; τν Ν,, vbgleich Philoſtratos und andere

zu Alkiphrons Briefen. 79

Spätere‘ Schrififteller gerade darin einen beſonderen Reiz ver Anni herung an die Sprache des gemeinen Pebens gefucht fabem. Sa went mid) nicht Alles täuſcht, fo bat diefelbe auch Plautus mit großen Giüde an einer Stelle angementet, wo erfl bie neuere Kri⸗ Ἡξ fie durch eine mehr blendende als begründete Conjectur verwiſcht fat, Prol. Mil glor. 11, wo man jet nach Sauppe Bpist. crit. p. 70 lieſt:

tam bellatorem Mars se- haul eusit dicere, - die Handſchriften aber bieten: | | SENE

tum bellatorem Mars haut ausit dicere. . und tiefes tum eben ſowohl wie der: -abrupte Mebergang zu Mars mir ungleich forechender zu (etie ſcheint als die fept in ehrbaver Res gelmäßigkeit einherſchreitende Phrafe. Daß Mars fij ofó Krieger nicht mit Pyrgopolinices zu meffen wage, konnte ohnehin nét wohl eber gefagt werben, als bis Tegtever ſelbſt nicht bloß. als fortis atque fortwnatus, fonvern fpeciefl als bellator bezeichnet war; fo erſt fährt die Rede treffend fort: „dann ein Krieger Marg ſeibſt wagte folches nicht (oon fich). zu fagen^, und damit retten wir zugleich das handſchriflliche tum, welches gerade (m foldem fleigenben Zus fäsen von großer Wirfung ift; vgl. Captiv. IV. 2. 17: tum gemu quemque icero ad terram dabo; Cic. Academ. II. 14: tum similitudines dissimilitudinesque, und in auberem Stellen Sei Stürenburg zue Rede pro. Archia p. 179, amd Famil LH 7, 4 tom adolescente. etigm, gratiosissimo, wo das Berfenuen dieſer Tonſtruction Orelli zu ganz unnöthiger Berbächtiguug der Partikel verleitet fat; dann Lucam, Phars. Y , 549: tum lurida "pallens ere tulit u. f. w. Die einjige Schwierigkeit Tiegt in dem folgen» ben Mars haut ausit dicere das. allerdings ohne Hinzutritt bed fefgenbem Verfes keinen ausreichenden Cum geben würde; glanbt man auch mit ber Beziehung auf dieſen and ber jedenfalls unſchub⸗ digen Einfchaltung von 56 nad Mars nidt auszufommen, fo würde (& Weber dicere in kiscere verwandeln, als tie Conſtruction mit füm aufgeben, in ber mir eim weſentlicher Reiz der Stelle zu πο gen ſcheint. | vo θε 28.2 Musen wir. ated mit einer fires Unefhung

60 „Rritifhe SLefrentefe..

Herrn Meineke's jedenfalls gewagtes Einfchiebfel γενοµένη entbehr lich machen: ἔχε arpsum κατώ osavımv καὶ ῥάπιζε u, f. t. Außerdem bemerfe ich beiläufig, daß ber von jenem zur Erklärung des ῥάπιζε herangezogene Thargeliengebrauch bod) wohl zu weit entlegen unb fingulär fein dürfte, um ber Simplicität dieſes Brie⸗ fes zu entfprechen, zumal da ῥαπίζειν für tie ©eißelung ber | €«guaxoi gar Fein fpecififcher Kunſtausdruck ift; ungleich einfacher werben wir foldhe Stellen vergleichen wie Plut. Qu. Symp. VII. 8. 10: την 0’ ἐπὶ τοῖς µύροις ndovnv . . . Σωκράτης ἐπὶ κὀρρῆς ῥαπίζων ἐξέβαλλεν.

. 9r. 3 yu Anfang aber, ἴαπα ich. nicht umbín mit Entſchie⸗ denheit ἀπολέσας für ἁπλώσας αἴθ bie einzig richtige ^ ja móge liche gedart zu empfehlen, die jeber Stotpwenbigfeit eine €üde an- zunehmen überhebt und allein bem folgenden καινουργῆσαι als wahrer Gegenfag entipriht. Der gewöhnlichen Auslegung zur folge wäre tiefes etwa f. o. a. ἀκέσασθαι: aber auch. abgefehn von Herrn Meineke’s eigener Bemerkung, daß die bloße Aus» befferung eines Neges nicht fo fofifpielig fein Tann, daß ber Zifcher darum fein Boot zu verpfänden genäthigt wäre, wer bat wohl je mals neu :machen” für vautbe(fern^ gefagt? Zugleich ift für svo- wía, worin gleichfalls Herr Meineke bereits die Sautofogie mit πλῆθος iyJvmv gesügt hat, wahrfcheinlich daſſelbe ευδία zu fegen, was jener in den Nachträgen p. 172 im erfien Briefe Φ. für aidoıa hergefiellt hatz dann aber entwickelt fid) Alles aufs Natür- lichſte: ed ift vorher ſtürmiſch geweſen uud in folchem Wetter Hat ber Wilder fein Neg eingebüft; plöglich heitert fid) das Wetter auf, e$ ift Ausſicht auf reichen Fifchfang, und mun muß er um. jebeu Preis wieder zu einem neuen 9tege zu kommen ſuchen. Auch $. 2 verdanft xazeonaxoc τὰς ὀφρῦς feine Entſtehung wohl nur einer aͤhnlichen Unſitte der Abfchreiber, wie fie oben zu I. 11. 3 Hinfichte Lich. ber Endungen erwähnt worben ift, daß fie nämlich auch Prä- pofitionen von einem Gompofitum wieberholend auf andere: benach⸗ barte übertragen; vgl. Fritzſche Quaest. Lucian. p. 13 unb 3. Deor. Dial. p. XV, aud) Gluiter Lect. Andocid. p. 220 und Weißen bern ia N. Jahrb. XXXV S. 3073; die Eigenſchaft des Wuche⸗

zu Alkiphrons Briefen. 8t

vers, bie hier phyſiognomiſch autgebrüdt werben foff, ift ὕπερο- via, fastidium , wofür vorzugsweife Compofita mit d»a üblich (inb, ἀνάγειν, ἀνατείνειν, ober auch bem Begriffe biefer Ῥτάρο» ſition felbft entfpredjenb, αἱρειν τὰς ὀφρῦς, ogf. Hemsterh. ad Lucian. Mort. Dial. p. 372 und ad Aristoph. Plut. p. 255,

Boisson. ad Nicet. Eugen. p. 124 und andere Nachweiſungen u

bet Unger in Mützell's Zeitſchr. 1855 6. 216, und demzufolge wird aud) Altiphron vielmehr ἀνεσπακως geichrieben haben, wie Ariſtophanes Equ. 628 und Alexis bei Athen. Vl. 5, wo auch das Rasfolgenbe noch. näher hierher paßt: |

τοὺς Ó0' iz9vonoAag τοὺς κἀκιστ’ ἀπολουμένους

ἐπὼν ido κάτω βλέποντας, τὰς ὁ’ ὀφρῦς

ὄχοντας ἐπανω τῆς κορυφῆςν. ἀποπνίγομαι. Weßhalb dagegen Herr Gobet Φ. 4 καὶ γὰρ ἔτοιμος 7v inij- . Wec9at τοῦ σκάφους verba manifesto corrupta nennt, faun sch eben fo wenig wie Herr Keil einfehen, obgleich ich aud) fegtevem nicht beipflichten fanm, wenn er bie Revensart für unvollftändig halt und gar die Charybdis zu ihrer Ergänzumg mit in’s Spiel zieht: Ἐπιλαμβανεσθαι ift ber juriſtiſche Kunſtausdruck für den Arreſt anf Sachen und Perfonen, am welchen man fid) feines Rechts ver» ſichern will, og. Demosth. Mid. $. 133. 176, Apatur. $. 9. 13, und insbeſondere Lacrit. Φ. 10: ἡμεῖς δὲ οἱ δανείσαντες τὰ yor- µατα . . οὐκ εἰχομεν., Oorov ἐπιλαβοίμεθα:. und was ἔτοιμον εἶναι betrifft, fo fleht dieſes δεί ben beften Schriftftelern für οἷον εἶναι. ober µέλλειν, im Begriffe fein, auf bem Sprunge ſtehn, wie z. B. Lysias Ergocl. $. 7 : ἔτοιμοί &iot καὶ χωρίω κατα- λαμβανειν καὶ ὁλιγαρχίαν καθεστάναε, ober Plat. Republ.“ III. p. 391 B: ἀπειθῶς εἶχε καὶ µάχεσθαι ἔτοιμος ἡ»,- [ο baf nur das Futurum des folgenden Infinitivs einer Rechtfertigung. θεδατί, die e$. jedoch gerade in ber Synonymie des regierenden Verbums mit μέλλειν eben fo gut wie δεί Thukydides βοηθήσει», ἐνήσει», orosıw, εἶρξειν nach διανοεῖσθαι findet.

.. 8r. 4 $ 1 fat Here Meinele ὧρα μοι βουλεύματος ge»

fcheieben, wo die Ueberlieferung σοι barbietet, οὗ mit Recht, möchte

αφ. noch bezweifeln, ba ber folgende Plural καταβαλοῦμεν umb

Muf. f. Philel. R. δ. XI. 6

4

-

“we Φε μή (Φε Webeestefe::

τρέφομεν, ja fchon die in θίοῇ expectorirenden Briefen Det nl: $bron ganz ungewöhnliche Anrede bed Lopadekthambos zeigt, tag der S)rieffleller feinen Freund δίνες zu Math und That in Anſpruch himmt, In ber schwierigen Conſtruetion $.. 9 wäre die Teiditeft Befferung, εἰ ἄρα (num forte) für εἰ yop ym. [Φτείδεκ unb bomi etwa nod) ys vor γνωμµονά einzuſchalten, fo daß ber ganze Gap jt dem vorhergehenven in bem fion aus Homer befannten effipti ſchen oder prágnanten Verhäktniß bed beabſichtigten Verſuches frame, Wie εἰ εινώ nov One» Slo; ot οἱ πεακΌοιεν Πηλεβη», wu obgleich ber elaſſiſche Attieismus baflüe oher £v. aec mit bem Con⸗ {πιό erwarten ließe (Reifiy ad:Soph. Oed. Col, 1761), fo wird für Alkiphron aud) Das Futurum gerade nicht. ſprachwidrig ετ[Φεί. nen. Jedenfalls aber entipricht Dann καὶ vor Hinzu - fórmid) dem bomerifchen lliad. Ἁγί. 243: 7 G& zus. oio; ὀἐπήσεηκαί wir: Cs», and zwar nicht etwa bloß, tbe e& dort wie hier gemeinigkich genommen wird, in verſtärkender Bedeutung, ſondern in Folge der Inverfion, durch welche das, was eigentlich zweiles Glied der Al⸗ ternative fein follte, in bie erſſe Stelle gekommen if, ohne deßhalb die ihm eigenthümliche Giteigrrungópartifet zu bevíferen ; vat. auch Plat. Crit. P 44 E: ὠναγκασθῶμει 7. ind "oa. eid Ov σεν anoßakeiv 9 cvyra χρήματα. . .

. Br. 8 6. 3 beanftandet Herr :Cobet. Das doy “κόμμα "bte Goldſtücke, wofür et καινὸν. verlangt, unb. eben. fo: 1H. 57 : am vovoysis für νεονφγεῖς: c. fragt. fif aber, ob via vermeinte: Aly- rologie am beiden Geffen nicht vielmehr eine -feine Unterſcheidung enthalte, bie nur bisher won feinem Ausleger benterft "worden ϐβ. Daß ohnehin -veorgyeis in ter Bedeutung ofrif vom Sthufler* 'eem Zufammenhange, ber ein geringihägiges Beiwort verlangt, nicht entfpreche,, bemerkt bereits Herr Keil a. a. O. S. 628 und ſchlagt dafür οὐδὲ γεουφγεξς vor; wie aber wenn «6: überhaupt cnicht ſ. v. a. xacvóvoyslc, fonderk vielmehr „neumodiſch“ veden⸗ tete? Allerdings würde bom veovoyelc mát mehr Epitheton : de einzelnen Geſchenkes, ſondern der ganzen Species, wofür feine. eine face Attribetivſteſllung nicht ausreicht, ſondern Ipueutiducç vor Φπουργιῶν oder bal. erwariet werden mußte; bod wird m auch

4

zu τόμ Briefen. | 83

lefe Veziehung ſchon dadurch gewinnen, daß man τινὰς einichieht,

was durch die Schlußſilben von Ἰφικρατίδας leicht verſchlungen werben fonute; und wenn dadurch der Schreiber feine Unbefannt- fdaft mit tiefer Art von Schahwerk beurfundet (wescio quas mo-

' vae febricae Iphicratides),.fo motivirt fidj zugleich das fpagfafte

Drymoron , taf Schuhe, die. von .einem alten Feldherrn benount find, bier als. eine neumodiſche Erfindung bezeichnet werben. Im achten Briefe aber nöthigt uns fdjon ter Artifel, dem νέον κόμμα noch eine viel beſtimmtere Bedeutung als die -ver bloßen Frifche des Bepväges $eigulegeu ; und obgleich der asper. numus ei Perfius Satir. III: 70 und was daſelbſt son. den. Auslegern bemerkt ii, zeigt, daß vas Alterthum auch darauf im Gegenfage alter und ab:

zegriffener Geldſtücke Gewicht. legte, fo ſtehn daueben bod auch

nod) andere Spuren, daß man altes unb neues Gepráge ſchon hin⸗ ſichtlich des Gehaltdworthes als ſolchen unterſchied. Freilich konnte dieſer Bei nenem Gepraͤge auch feritiger fein, wie in’ ben letzten Set? ten der roͤmiſchen Republik nach dent Prologe zur plautiniſchen Ga» ſina v. 101. multo sunt nequiores: quam. numi novi; im zweiten Jahrhundert der. Kaiſerzeit aber ſcheint das Gegentheil eingetreten zu ſein, wenn nach Arrian Diss. Epietet. IV. 5. 17 MRero's Ger präge ſeit Trajan verrafen: und entwerthet war, umb fo fonnte für einen. Schriftfteller: dieſes Zeitaltens das. νέον κόμμα au abgeſehn von. dem Meike ver αροοργία | einer Münze wei: höheren. Werth verleihen.

Br: 19 Sl finb. zu ben. Worten τὸ xaÜua a: ἐσκίαζον ſchon ſo viele und theilweiſe weit abliegende Vermuthungen verſucht wor⸗ den, daß es auf cim. Baar Vorfchläge mehr ober minder nicht at» kommt, und ſo ſtelle ich denn auch gleich alternativ ἔσχαζον uber *àeesxalo». zu Wahl. Beides find freilich zunächſt dichteriſche Ausdrücke, Die aber gerade ter poetiſchen Stimmung des Bwefftels lers wohl zuzutrauen wären, und ed fanbeft fi alfo nur um .bie Bebeutung, die in ἡλνσκαζον überall [είπες Nechtfertigung bedarf; sen Sügen-ftebt übrigens. σχαζον nof) näher und bei der großen Mannigfoltigkeit von Beziehungen, in welchen dieſes Verbum von "ten ver[diebenen. Schriftfteflern. gebraucht wird, füunte es Alliphron

' 84 Kritiſche Aehrenleſe

wohl auch in bem Sinne von sistere ober inhibere auf den Ver⸗ fud) eines Einhalt gegen bie Sonnenhitze übergetragen haben.

Br. 23 6. 1 vertheidigt Herr Cobet Bergler's alte Lesart. £xco» οὖν .. πρὠτονομὲν τοῖς Φεοῖς, und in ber That ift. die von Herrn Seiler und Meineke aufgenommene Berfetbfländigung ber bei den Saptheile burd) ἔχω und boppeltes οὖν fehr ſchleppend und matt; ba .aber die Handfchriften. ἔχω feflhalten, fo wäre wielfeicht einfacher zu corrigiren ἐγὼ οὖν σίµβλυυς ὑπὸ τῇ πέτρᾳ dno- χλασας . . πρῶτον μὲν τοῖς θεοῖς ἀπηρξάμην, [ο daß erfi nad bem ἐγὼ in ἔχω verfchrieben. worden, die Abfchreiber ein zweites οὖν mad) πρῶτον ui» einzüfchalten für nöthig gefunden hätten; ber Gegenfa, in welchem ber Brieffteller das Zeiveln als feine perfönliche Tiebhaberes bezeichnet, rechtfertigt, wie ei glaube, das Pronomen hinlänglich.

Auch Dr. 37 $. 4 glaube 16 für bie vielbefprochenen Worte ᾖειν εἰς Ἑρμαφροδίτου wenigſtens den Buchflaben fol» gend als leichteſte Aenderung mew eis "Eguov "Aggadıım .. ἀναθήσουσα vorſchlagen zu fönnen. Hermos ift ein befannter at» tifher Demos jenfeits des fepbi[o$ auf bem Wege nah Elen⸗ ſis, unb die einzige Schwierigfeit. liegt dann noch in den Worten τῷ λωπεκῆνεν, die freilich felbft wieder. auf verfihiebene Art emenbirt werben fónnen, aber aud) nach der überlieferten Lesart emenbirt werden mülfen unb meinem Vorſchlage mit feinem. größer ven Aufwande von Kühnheit als jener auch anzupaffen find. Das türzefte wäre fie umzuftellen, entweder im Aceufatio nad Φαιδρίαν ober ohne Artifel nach pet», fo daß Epiphyllis aus Alopele nad Hermos gegangen wäre; aber gerade in Alopeke Hatte Aphrodite ein Heiligtfum (C. Inscr. n. 395), wornach ed fonderbar heraus⸗ fäme, eine Eingefeffene Ὀίε[εό Ortes nad) einem andern wandern

. gu fehn, um dort, der heimischen Göttin eine Huldigung zu bringen; und fo bleibt e$ wohl am Gerathenften τῇ Aonexz3ev zu ſchrei- :hen und eine Berpflanzung (αφίδρυσις) tes Eulius aus einem ‚Demos in den andern zu unterfiellen, wodurch der Tempel iu Der mos gleichfam ein Filial ober eine Golonie bed alopefenfifchen ger worden wäre, zu geſchweigen bap legterer ja ganz. mad fermo.

ju Witiphron’g Briefen. 85

übergeſiedelt fein Tonnte, ohne barum ben urſprünglichen Beinamen ber Göttin aufzugeben; vgl. Gottesd. Alterth. $. 7 Note 3 ab Böttiher Tektonik d. Hellenen IV. 6. 162.

| Br. 40 S. A würde id) für εὔδηλον δέ ἔδτι καὶ χρημάς τῶν περιορᾶν καὶ γεωργίαν στυγεῖν nicht fowohl mit Heren Cobet εὔδηλος . . ὑπερορῶν . . στυγῶν αἴθ vielmehr εὖ δηλον δὲ ὅτι . . ἑπερορᾶ καὶ... στυγεῖ fchreiben, damit bie Antiklimax, wie fie mir in ber Natur ber Sache begrünbet zu fein fcheint, nicht durch die Fortdauer der perfönlichen Beziehung verwifcht werde: ber Sinn íft nicht, daß der junge Philoſoph feine Verachtung des Gel des u. f. w. zur Schau trage, fondern baB man nad folchen Pa⸗ radorien, wie fie im Vorhergehenden erwähnt find, des Folgenden fid Teicht von fefbft verfehen könne; und dann tritt evft wieder die neue Steigerung mit ἀλλὰ καὶ ein: »baf ev fid Hiernach auch aus ver Landwirthſchaft nichts macht, liegt auf flacher Hand; aber er hat auch alle Scham und Scheu abgelegt“ u. ſ. w.

Auch Dr. 43 $. 3 bemerft. Herr Cobet ſehr richtig: m κειµένου sine exemplo. sic positum est, verfudt aber ſelbſt keine Berbeflerang; ich benfe, Alliphron [Φτίεῦ ἑλαρότητι καὶ εὐφροσύναις διακεχυµένον τοῦ συμποσίου, woraus, wenn einmal .εὐφροσύνης verſchrieben war, die übrige Corruptel Leicht entfliehen founte; eine Verwechfelung von διακεῖσθαι und dıa- κεχύσθαι hat audj Kayſer bei Philostr. V. Sophist. IE. 10. p. 348 wahrscheinlich gemacht. Daß fodann $. 4 nah Herrn Cobet's eigener (doner Auseinanderfegung p. 340 fgg. tad) Ezvac ἡμᾶς ὑστριχίσιν nidjt im Dativ, fondern (m. Accuſativ pux ὀλίγας οὐδ' εὐαριθμήτους Scil. nigyag fortzufahren iſt, ver

. fléot fi) von ſelbſt unb wird auch durch die vielleicht vorzuziehende

ältere‘ Lesart ὑστριχίδο unterſtützt; ob aber mit demſelben ὀλέγας ale bloßes Gloſſem ganz zu tilgen ſei, bezweifle ich um ſo mehr, als fif) neben Alliphron's Vorliebe für Synonyma (Meinefe p. 174) das erſte Adjectiv auf die Zahl, das zweite auf bie Dichtigfeit der Hiebe deuten Täßtz umb nicht ficherer ift mir $. 5 feine Anordnung πολλάκις ἠδυπαθήσας. für πολλα MIA Nicht daß ich die Bulgatlesart in Schub nähme, deren Bedeutung viel ver

N

86. Rritifche Wepreutefe

jubet" eben [o plump als ungehörig für bem Zuſammenhang if; wohl aber ift anderfeits and) das einfarhe ἠδυπαθησας ein zu iw tenfives SBevbum, um durch ben bloßen Zufag dfterer Wieberholung- eine eigentliche Verſtärkung zu gewinnen ; und fo möchte {6 lieber καὶ πολλὰ καὶ ἠδυπαθήησας lejen , wodurch. zugleich gegen das vorhergehende συνήθης ftatt der einfachen Epexegeſe eine. paf fende Steigerung gewonnen wäre; vgl. Plat, Crit. 1: xo/ τι xdi εεργέτηται vun’ ἐμοῦ w, f. tw.

Dr. 48.8. 3 fei nur ‚beitäufig bemerft, wj m --- ction richtiger 7j µέτοικος Φενεᾶτις verbinden wird, iie 1. 6 τῆς Ἑρμιονάιδος µετοίκου, und eben fo dürfte Br. 50.6.1 ber Artilel vor νεανίσκου zu flreichen fein, um letzteres enger zu vov ‚Bußosog: zu ziehen, wie Br. 58 0 ΙΜαλιεὺς οὗτος. ὀτρατιώκῆς ‚oder 62 Ηλεῖος νεανίσκος: aber ‚auch Br. 49:5, 2 flefe ch nicht an .Q für καὶ κρεµήσομαι gu verbeffern, wag ſonſt mit: hem vorhergehenden “ἁλιαρτίον oxowiov χρεία viel zu fofe verbunden wäre. - Zunächft wird freilih καὶ am haͤufigſten mit ὡς verwechſelt, was gelegentlich gefagt der neueren Kritik nicht fo: fremd if wie Here Gobet p. XV vorauszuſetzen ſcheint, vgl, 4. Lupien. Hish conscr. p. 319 unb N. Rhein. Muſ. I. €. 6005 wenn. aber o

einmal aus. Verfehen in. ὡς übergegangen wor, fonnte leicht aud ibm das ‚ähnlich abgefürgte καὶ fubſtitnirt werben ; und ähnliches gilt begreiflicherweife für ὃς, ba6 |. B. anch δεί Aeschyl. | Pers. .247 viel richtiger als καὶ fleben würde.

Ehen fo bleibt Br. 55 $. b. --- ju eribágen , á nicht für εἰσηρβησε nach Analogie von Br. 53 $. 1 εἰσέτ Φρησε herzuftellen fei, was ja aud δεί Aristoph. Equ. 4, [φον als alte Variante neben erferem ſteht; vgl, Corais z. Heliod. p. 226; oder fol man umgekehrt Br, 63: εἰσήρρησα ſchreiben, um zugleich die dort von Herrn Gobet gerügte Refleriobenrutung bes Activums εἰσφρῆσαι zu vermeiden? ^ 3d) glaube bay. Ger gentheil, ta die Umflände, unter welchen bee Sklave feinen Weg in bie Küche gefunden fat, ein conereter nünncirtes Verbum erheifchen; Ῥοχ[είθε Grund aber. Fehrt auch hier nach ῥύμῃ τοὺς πολλοὺς

παρωσώμενος Yieber, und ba e$ engen votes, AR, wenn

zu Allipgrons Bi ef en. | 8t

ſpatere Sraumatiler mit εἰσέρρειν eite gehäſſige Nebenbebentung verbinden, die in der einfachen Etymologie des Hereinkommens feb. neowegs begrimet fient, fo würbt εἰσέφρήσε, bad ber jüngeren Graritaͤt uͤberhaupt geläufiger gewefen zu fein fiheint, ber Schilve⸗ raug immerhin mele Farbe verleihen.

BTE weniger kann £d). mich Übrigens Br. 58 6. 1 mit - λύψὸς gesiQ ἐπὶ τῷ συμπθσίφ. befreunden, ber vielleicht. erf sin 699 folgenden κατέχει willen ἐπ ben Sext gefommen if; aber Gdéüttét und: Stiegeutaffen bleibt bod immer zweierlei, inſofern erſteres eine. wiel größere Activität unb Selbſtthätigkeit voraus feet, als Πέ in ῥυῇναι- überhaupt unb namentlich auch gerade in ſeiner Mwendung auf Revefluß liegt, die im Gegentheil faft eine umwiſlkürliche Oeläufigkeit ausdrückt; and deßhalb mochte ich lieber zu dem einfachen oͤndey⸗oc zuruͤckkehren.

Br. 61 8. 1 bequſtanvet Herr Meineke soo" ἀξίαν unb [dat vatar Jkag' ἀμαξίου, wogegen Herr Cobet glaubt, vaß, merk Alkiphron [οι geſchrieben habe, ex in Graeco sermone: idem pace cavit, «quod! Antonius a Cicerone peccasse «arguitur Philipp: 11.0; quami in edicto-soripsisset: nulla. contumelia: est. quaii facit.digmiss ütb ih der Chat ſcheint es als ob ἀνάξιός mie bel einem Leiden (im grammatifchen Sinne) bezeichne, Sof Sematbéti went widetfahrs als ct verdient ober: worth iſt, wahrend es bei eineh Dhun bvielmehr das „unter Ser Wurde“ ausdrückt, ef. Plut. Ropubl. Hi. :p. 388. D :und vie ber, und. wahrſcheinlich grie chiſchen Muftern nachgebildeten Beiſpiele von indignus δεί Texen Brmuoh. V. 2. 37 und Adelph. U. 1. 12; aber auch topni:. ted velative Chatalter dieſes Wortes an fid) feine gleichmäßige Anwen Kung: had). beiben Selten: Bar geſtatten ſollte, [ο laͤge hier kein Grimbd dazu vor, da nop! ἀξίαν unſtreitig bat gleiche Recht (n Ans Pruch nimmt. Iſt es auch zunchſt bie niedrige Bebusf beo Be⸗ leidigers, tie: den Schmerz der Kraͤnkung erhöht, fo wird fib dieſes bbb: eben nur durch Ihren Abſtand oon. ber vornehmen Herkunft des Gekränkten, ver inſofern recht gut ſagen foi, daß die Kraͤnkung mit dieſem Vorzuge in Widerſpruch ſtehe, weil fle ihm naͤmlich e [o niebrig Geborener am Wenigſten hätte zufügen Vie Nos, We wh

88 Aritifche Aehrenleſe

iſt eben παρ᾽ ἀξίαν, wie οὐ κατ’ ἀξίαν bei Lucian big aco. 10, der aud) felbft mehrmals παρὰ τὴν αξίαν fagt, obgleich zahlreiche . Beifpiele bei Splutard) und Andern bei bem faff adverbialen Charal⸗ ter biefer Redensart den Artifel nicht als nothwendig ewfcheiuen laſſen. Nur fo viel ift richtig, daß Gleiches auch umgekehrt vos bent Beleidiger βε[αρί werden fan, mit beffem: ἀξία feine Handlung ebenfalls außer Verhältniß ftet, wie }. B. Plut. Them. 5: do- «€» ἐξ 08x ὑπαρχόντων nag’ ἀξίαν ἐπαίρεσθαι, und deßhalb wäre e$ allerbings möglich,. bag in ber Variante des Cod. Ven. z0. dınpov τοῦ ὑβρέζονεος die echte Legart τὸ. παρ᾽ ὠξίαν τοῦ φβρίζοντος fisdte, wozu bad vou Herrn Meinefe fcharffinnig vere muthete διάφορον Gloffem wäre: ὑπομέρειν macht (dom in ber Pulgatlesart den Eindruck eines beffer auszumerzenden Füllwortes. Dr. 66 $. 3 aboptire id gern Herrn Cobet's Bemerkung: in Atlica non potest idem πανοῦργος e$ σκαιὸς esse, bebne fie aber auch auf Alliphron's eigene Zeit aus, ter berfelbe jenes Drymoron gleichwohl zuzutrauen ſcheint; ſelbſt dieſer, glaube ich, hat nicht σκαιὸς, fondern εἰκαῖος. gefchrieben; was namentlich bei Polybius mit zagd»ouogc, Igaovg w. f. v. verbunden erfiheint und ans bem viÜBinbbentel^ Teicht in den allgemeinen Begriff des Nichtswürbigen übergehn fonnte. - Auch Br. 68 8. 9 faun ich das SBebenfen, welches bere fefbe: gegen das für aumyenn von Herrn Deinele aus Cod, Ven. aufgenommene ἀμογητέ ausfpriht, wur teilen; zwar mit weil es ein bloß poetiſches Wort wäre, wogegen Here Seil bereits an Lucian Nav. 21 erinnert fat, wohl aber, weil für ven Sinn der Stelle felbft bie Müpelofigteit des Ehemanns ziem⸗ lich gleichgültig iſt; denn auch bei der ἔρευνα ποικίλη» bie ec ſich erfnart hat, wäre nicht ſowohl feine Anſtrengung als vielmehr feine Schlauheit bie Haupſache geweſen. Nur als Gegenſatz pon µόγις liege ed fid) vielleicht vertheidigen, wenn man ihm nicht gar noch einen befferen ία δεί ἀπελύσατο anweifen wollte; ba (ne zwifchen die bebeutende Variante aunysnn die Lesart felbft unſicher macht und allem Anfcheine nad) ben Abfchreibern nur ag mit einer Ablitzung vorgelegen bat, woraus der eine vieles, her andere jenes

ju Alkiphrons Briefen. 89

ergänzte, fo Tann aud wohl nod) eine dritte Ergänzung ἀμέλει in die Schranfen treten, Herr Eobet nimmt zwar aunyenn felbft in Schuß ; aber δεί näherer Betrachtung gibt auch dieſes einen (diee fen Sinn, da es in ber Negel nur da gebrauht wird, wo man fid auch bei einem unvofffommnen Nefultate doch beruhigen zu kön⸗ men glaubt, während die achſelzuckende Bedeutung, die ber Urheber jener Lesart beabfiptigt haben dürfte, vielmehr ὁπωσδήποτθ ver» ' fangt; unb fo gebe ich bis auf weiteres ver Vermuthung ἀμέλει den Vorzug, die einerfeits die vefignirte Gewißheit des Sprechen. den ausbrüdt und damit doch auf der andern Seite ven ironifchen Zug verbindet, ber der Situation fo angemeflen (ft; vgl. Lucian Hist. conser. 20 mit πι, Note p. 187. Göttingen. - |

K. δε. Hermann,

90 . . Heber bie Tmefis ver Präpofition

wurden durch ein hinzugetretenes de im ihrer abfoluten Poſition ge

fügt und waren febr brauchbar ju llebergángen ; woher ihr häufiges

Vorkommen. SBefonberé häufig in der attifchen Profa war πρὸς de, feltener. ov» δ6, Bei diefen nnn iſt es oft nicht Leicht zu entſchei⸗ ben, ob fie abverbiell ober tmetiſch fleben; wir werden bei Sopho⸗ fíe& nod) einige Male $ieranf zurückommen müffen. Auch ftehen zuweilen Berbum, Präpofition und Caſus fo zufammen, daß ver letzte grammatiſch ſowohl von der Präpofition, als von bem mit ber Präpofition componirten Verbum abhängen fónnte ; bann dürfte gezwei⸗ [ει werven, ob mon Tweſis ober gewöhnliche Conſtruktion vor fid babe. Doc muß man, fid dann ſtets, falls nicht ganz dringende Gründe, entweder ber Ufus ober poetifche Nothwendigkeit, . dagegen fprechen,, für bad Letzte, die prapofitionelle Conftruftion, entfcheiven, weil eben die Tmefis etwas Ungewöhnliches, Ausnahmeweifes if. So 3. B..Aj. 788: ἐξ ἔδρας ayıarars .. .; bier Tónnte man ronſtruiren Edgas ἐξανέσεατε, ohne gegen Grammatik ober Sinn zu verfioßen; ja e$ wäre bies faft mehr bem gewöhnlichen Gebrnude angemeffen. Allein einmal ift ἐξ Έδρας ἀγίστατε ebenfalls: ganz richtig und gewöhnlich, unb bann ift ed bei weitem Tebehbiger und plaſtiſcher, kurz poetiſcher. Mehr Aehnlichkeit mit einer zu 8 bat die Stelle Aj. 791—923: Tecm: οἶμοι vis ; ὤνθρωπα, | uw» ὀλώλαμεν j Bote: ovx οἶδα τὴν any πρᾶδιν, «4ἴαντος d’örı, | ' Ivpalog εἶπερ ἔστιν, ov δαρσῶ πέἑρι.

Der Sinn iſt: was bid) angeht, [ο weiß ich's nicht; was aber bei Aias betrifft , fo bin (d) nicht ruhig darum, wenn er abwefenb ift. Man fónnte nun eine Tmefis annehmen oon οὐ περιθαρσῶ. Dann wäre jener Sinn ebenfalls darin enthalten. Indeſſen ſchon durch ſein Gefühl wird der Leſer oder Hörer das περί att Atuvroc o'ors beziehen; die grammatiſche Erklärung entſcheidet ſich unbedingt dafür. Eine Parallelſtelle hiezu ift Antig. 518: πορθών γε τήνδε γῆν ó δἀντισεὰς Unsg , wo ebenfalls ὑπὲρ nicht (mie ed an unb für fif) wohl anginge) zu ἀντιστάς fohvern zu γῆν zu beziehen ift. Wir haben tiefe Falle hier deshalb erwähnt, weil man f ih. von porn βρεί in Acht nehmen muß, die Anaſtrophe mit ver Tmefis

Ueber die Tmefis ver Präpoſition vom Berbum, 0ἱ |

Tmeftsfälle giebtes ber ihm etwa taufenb. Diefe Form gehört alfe zu feinem epifchew Apparat nicht als Figur, als Zierrath oder der⸗ gleichen, fondern als Idiom. «6 bie Sprache feſter und flarrer geworden. war, beſaßen die Glieder des componirten Verbum eine ſolche Seftigfeit und Enge der Verbindung. daß fle in ber gewöhn⸗ Then Sprache. werer getrennt werben konnten noch durften. Die Trennung. trug ben Charafter der Gemaltthätigleit. So war bie Tmeſis Figur geworben unb amar ber Dichter ; Audern verſtattete man dieſe Abnormitaͤt nicht. Wir beabſichtigen nun in dieſer Abhandlung den Gebrauch und tad 8 Befen ber Tmefis bei ben wichtigften bramatiffjen und lyriſchen Dichtern der Griechen zu unterfuchen. Denn über blefem Gegen» Stande ruht noch, wie wir glauben, viel Dunkelheit. Wir werden bie Dichter einzeln genau vurchforfchen unb zwar in ber Reihenfolge, taf wir mit Sopfofles beginnen, weil in ihm tte. Form am: vett» fen und evelften, vie Figur am klarſten und entgegentrittz es folge Aeſchylus. Dieſen beiden reiben wir dann Ariſtophanes an,‘ weil er in vorfichtiger Anwendung der Tmefis ihnen ähnlich iſt. Euripives fihließe vie Reihe der Dramatifer als ber kunſtreichſte, gewandtefte und kühnſte Behandler. dev Tmeſis. In dem Igrifchen Dichterkreiſe ſteht billig Pindar voran, um fo mehr, ba er ben andern Lyrikeru nicht alf ju viel Neues vo ichilich ber weliſchen Tmeſis beigubriugen übrig laßt. ME

HoIC dt E Sophokles. n

Die Frage, wann man eine Trennung der Φιάροῇ tion vom Seriem, b. 5. eine Tmefis, anzunehmen habe, iſt beſonders ſchwie⸗ rig zu beantworten bei einigen Präpoſitionen, welche durch den Afus adverbialifirt waren, b. b. deren Bedeutung fo verflacht wor⸗ ben tar, daß fie überhaupt nur eine collektive Beziehung, fei. εδ Raumes. ober. der Zeit enthielt, ohne bag übrigens tot veces ud St ‚dofale Weſen derſelben ganz ae uie wirt, Sr

90... Weber bie Tmefis ber Bräpofition: -

wurden burch ein hinzitgetretenes ín ihrer abfofuten Poſition ge»

fügt und waren febr brauchbar ju Uebergängen; woher ihr häufiges _

Vorkommen. Befonders häufig in ber attifchen Profa war πρὸς de, feltener. συν de. Bei dieſen mum (ft ed oft nicht Leicht zu entſchei⸗ ben, ob fie adverbiell ober tmetifch ftehen; wir werden bei Sopho⸗ kles nod) einige Male Hierauf zurückkommen müffen. Auch ſtehen

zuweilen Berbum, Präpofition und Caſus fo zufammen, bof ver

[ερίε grammatifh ſowohl von ber Prapofition, als von bem mit ber Präpofition componirten Verbum abhängen könnte; bann dürfte gezwei⸗ felt werben, ob man Tweſis oder gewöhnliche Conſtruktion vor fid) habe. Doch muß man, fih dann ftets, falls nicht ganz dringende Gründe, entweder ber Uns ober poetifche Nothwendigkeit, dagegen fprechen,, für bad Qegte, die präpofitionelle Eonftruftion, entfcheiden, weil eben bie Timefis etwas Ungewöhnliches, Ausnahmsoweiſes 15. 60 3. B..Aj. 788: ἐξ Edoas avıarars .. .; bier könnte mon eonfiruiven ἕδρας ἐξανίσεατε, ohne gegen Grammatik ober Sinn qu verfloßen; ja ed wäre bies faft mehr bem gewöhnlichen Oebrauche angemeffen. Allein einmal ift ἐξ ἔδρας ἀγίστατε ebenfalls ganz richtig unb gewöhnfich,, und bann (ff ed bei weitem. lebendiger tmb plaſtiſcher, kurz poetifcher. . Mehr Aehnlichkeit mit einer κ) 6 dat die Stelle Aj. 791—93: - Seem: οἶμοι Ti gc, ὤνθρωπεα, μῶν λώλαμεν] Bote: οὐκ οἶδα τὴν σὴν πρᾶξιν, «4ἰαντος δ'ὅτι, ' Φυραΐος εἶπερ ἔστιν, οὐ θαρσῶ πέρι.

Der Sinn ift: was bid) angeht, fo weiß ich's nicht; was aber ben Aias betrifft , [ο bin ich nicht vubíg darum, wenn er abweſend ift. Man fónnte nun eine Tmeſis annehmen von ov περιδαρσῶ. Dann wäre jener Sinn ebenfalls darin enthalten. Indeſſen ſchon durch ſein Gefühl wird der Leſer oder Hörer das περί au Atuvroc ὅτε beziehen; vie grammatiſche Erklärung entſcheidet fid) .unbebingt dafür. Eine Parallelſtelle Hiezu ift Antig. 518: πορθῶν γε τήνδε. γῆν 6 ὁ) ἀντιστὰς ὕπερ , wo ebenfalls Undo nicht (wie ed an und für fij wohl anginge) zu ἀντιστάς fohdern zu γῆν zu beziehen dft. Wir haben viefe Zölle bier deshalb erwähnt, weil man f ϐ von vorn Pereín in Act nehmgn muß, We Ἁπα ος mit wer Tells

--

vont Berbum beiden griedsfden. Didier, 93

zu vermiſchen; worüber wir an einem anderen Orte uns weiter. ande laffen werben.

Eine wirkliche Tmefis iſ nun in der Stelle Aj. .1988 eate balten : —. εδ” ἦν 6 πράσσων ταῦτα, σὺν Ó' ἐγὼ παρών .. Sinn: er war ed, der dies that, ich aber ward, ber mit babei falf. | Der Einwand, ba σὺν ds hier nad) der gewöhnlichen Weife rein adverbiell („zugleich“) fteben könne, alfo Tmefis nicht flatt finde, ift Leicht zu widerlegen. Denn wie matt wäre ber Sinn, ber bong herauskäme: „Jener wars, der dies that, zugleich aber. war ich gegenwärtig”, wobei man bann noch ans ber einfachen. Toglichen Verbindung in die verrenltere 00^ ἦν 0.nga00c» ταῦτα, σὺν d’jr magts fallen. müßte. Es bezieht fid) συν vielmehr: anf πράσσωνν S6. συμπράσσων ὁ) ἐγὼ ἦν, Die Situation dieſer Tmeſis iB. be, daß. Teucer in einer fángeren Rede feines Bruders und feine eigenen Verdienſte, beſonders beim Brande ber Schiffe und beim Zweifampfe .mit Hector, aufyigít. Uebrigens beſchreibt ober matt er fier nichts, fonbern erwähnt e$ ganz einfach, Auf dem od» liegt ein gewiffer Nachdruck, dabei. aber bewahrt es feinen. inneren Zufammenhang mit bem Berbum (mit aber. half 164). Es i8 nicht zu verfennen, daß die Bereinigung der Präpofition os» mit ihren Verben immer eine fev Iofe war; fie fant nie zu bem Range derjenigen Präpofitionen herunter, welche in.ihrer Verbindung mit dem Berkum allmählich ihre be[onbere Bedeutung an daſſelbe faſt eingebüßt hatten, wie z. B. xara, und deshalb auch, weil fie gleich⸗ ſam nur ein ſtummes Präfix des Verbums waren, nur ſchwer durch Tmeſis von ihm getrennt werden konnten; σύν vermochten die Griechen mit allen Verben jeder Bedeutung zu verbinden, weil ein ttt, zugleich, zuſammen“ bei jedem ausgedrückt werben fann; und dies bewahrte der Präpofition eine größere Selbſtſtäydigkeit. Eben deswegen aber fant ed aud), baf cv» fo vft ganz adverbiell und Abfofut ſtand. Man muß dies in Anſchlag brin gen, um die Stelle El. 299 recht beurtheilen zu fónnen:

101009^ ὑλωντεῖ. σὺν d’ ἐποτρυνει πέλας πλεινὸρ αντ] ταῦτα νυµφίος παρὼν.

9 c5 Weber die Tmefig vev Prtiyaofdttosn nie”

Ein Verbum συνεποσρύφειν gab es gewiß, und wenn nicht, ſo konnte es leicht und unauffällig von Sophokles gebildet werden. Dirt. die⸗ fee Hinſicht wäre alfo nichts gegen bie Annahme ber. Smefió hier einzuwenden. Der beſte Sinn und die leichteſte Gonffructiom wer⸗ ben ben Ausſchlag geben. Faſſen wir σύν ganz adverbiell abſolut Augleich⸗, fo gehört αντῇ entweber zu πόλας oper πέλας, παρών oder yu κλεινὸς νυμφίος ober zu. ἐποτρυνει.. Ηέλας wur? oder πέλας παρὼν αὐτῇ win ihrer Nähe", was an fid) wohl anginge, da πέλας aud) ben Dativ regiert, wäre ſehr ausprudslog und poor ſaiſch; ‚noch. weit Schlechter 6 xAemoc avt νυµφίος nifr.bevüfn ter Galte“; bemr zu ber Umftändlichfeit und Plattheit des Ausdenckt füme noch die etwas ungewöhnlige Stellung; ἁδαερανει. ayız endlich wäre zwar grammatifch untabelhaft, ſelbſt dien Conſtruction, im welcher doch immer ad:z, Das bann fo genan zu όποτρυρει gehoͤrte, etwas zu entfernt zu ſtehen ſchiene, liche fid) halten; aber ο ος Sinn würde mehr Schwierigkeiten machen. Es läge. nichts liv richtiges in bem Ausdrucke: „Es hetzt fte an ber Gatte“, aber ber Dichter wollte offenbar ſagen, nicht ſowohl, daß Aegiſth bie Dattir ermunterte, Gfeftra zu ſchmähen, als vielmehr, bap er ſelbſt dabei ſchmãahend. mitwirkte, nicht beziehungsweiſe, ſondern ſchlechthin Bei⸗ ſtand leiſtete. Dieſer Sinn, ber wohl ber angemeſſenſte ſcheint, kommt ſehr gut herans, wenn man bie Tmeſis annimmt. Dabei wäre auch. der entferntere Ort des αὐτῇ erklärlich. Es iſt alſo zu conſtruiren: συνεποτρύνει . .. αὐτῇ ταῦτα wer half ihr, indem er in Ὀίε[ε Schmähungen einftinmte." Man giebt bietet durchaus nicht die Bedeutung bes Anhetzens auf, die jedenfalls in ἐπατρυφειν Tiegt; mur kommt durch das hinzugefügte σύ». noch ber Begriff bes Helfens hinein, ber, wie gefagt, ſehr angemeffen iſt. Zu bemesfen dft nod, baf die Tmeſis bier in längerer (trimetriſcher) Rede fteht, in welcher Elektra anfdjaufid) und lebhaft ihr häusliches Leiden fehil- dert, und baf die Cebfaftígfeit an der Stelle, wo die Tmeſis vor fommt, wie in ber ganzen Sqhilderung noch durch den Medi bed Präfens gehoben wird. : ας Eine echte Tmeſis ift ferner in El. 713 vorhanden: ιο À' ἅμα

vomiSerbum.5béd ven ariexbiydeh Ditjtevn. 08

'fswoi; ἀμηκλήάααντας, mag χεροῦν ἔσεισαν' ἐν δὲ πᾶς ἐμεστώθη δρόμος Ἄτυπου πρρεητῶν ἁρματων. . „An füllte fid die ganze Rennbahn wit . Denn taf hier von abverbieller Auffoffung des ἐν. öd, fo bap ed wie ſonſt hieße: vun» ter Anbern,“ nid)b Die Rede fein kKann, wird woßl Jeder zugeben, 66 ift dies time echt. epifche Tmeſis, wie beun bie ganze Erzählung des Ῥάδαβφβει, aus welcher biefe "Stelle genommen if, eine: echt epiſche Heſchreibung des Aympiſchen Wagenrennend und des fugite ten Todes bed Dreh if. Wären bie Trimeter Derameter,- fo Könnte man: dieſe Partie einem Epos extuommen glauben, [6 leben⸗ dig, auſchaulich, ſinulich ſchön iſt ſie. Und Das-Er Ó' ἐμεστώθὴ wie maleriſch! ἐμμεστοῦν fcheint:fenft ſelten zu ſein; Sophokies fat οὐ in derſelben Weiſe mit Tmeſis Ant. 490 (f. unten) ; ἔμμεστος bagegen ig auch ſonſt gebräuchlich, In derfelben Beſchreibung des Pädagogen omuia eine e audere, inte eet eie , Tmefi 9 wot, nimlich v. 746: tUe P 3 ο” | , ἔβθαυσε z ἄμανας mew pags v7 . mas Ἰάντήγκον ὤλισαθε'. σὺν δ'. ἁλέσανεαι- ο. ^ 714370Íc ἀμᾶαι . i vx. pecivitelte. fi in We Wagenfeite“-, -- ως it ober wi et gedreht dh die Wagenfeile”. «Συν δὲ hier abverbiell zu nehmen, iſt zwar möglich abex doch unpafſſend; beun ed würde dies der Schön⸗ heit whb. Kraft ter Stelle großen Eintrag: thun. Pan würde dann ſerner ipág als inſtrumentalen Dative faſſen müſſen (⸗zugleich wird er von ben Wagenſeilen gebreft^) , was gewiß nicht fo -angemeffen als ꝓverflochten wird er in Die Wagenſeile“, wo ἐμωῖσι von bem qur iu osicAcqosur. abhängt, Auch fiev iſt die Tmeſis nicht. ohne Kraft undvevauſchaulichende Witkung. Neberhaupt iſt, wieſchon erwähnt, diefe: Emählung.in epiſchem Tone gehalten, υπ. die: An⸗ Aänge an Homer ſind zahlreich; auch fene Eigenthümlichfeit ver epi⸗ ſchen Sprache, die Verbindung kurzer Säge durch δέν fehlt nicht. Die Lebendingkeit und: Singlichkeit wird Überdies durch den Wechſel des Aoriſt mit dem Präſens verſtärkt. Höchſt maleriſch iR. im O. T. 20, wo vec: ide VOR W⸗

08 . Weber die αρα bot gedpopitiom

Art und Weife wie fener (fet an {ας ſhakespeariſchen Genoffen erinnernbe) Burfche erzäßft, Er érgifft wie ein unbefangenes, ben änfferen Gintrüden offenes Gemüth, flit, natürlich, feft kindkich naiv; darum fiveift dieſe Stelle aud) ſehr an Homers bewunderte eptiche Objektivität. Die Tiefen modem bre Darſtellung zu einer ungemein malerifchen und lebhaften, wozu denn der Gebrauch vef SBräfens, des Gleichniſſes und bet Sabverbindung mit de nicht wt» nig beiträgt. ; Der gat v. 420: τυφώς .. Ἀέμπλησι πεδίον noseay " "M ὕλης πεδιάδος. ἐν δν ἐμεάνώθη μέγας ano μύσαντες e £iyoeuty Oefav νόσον . . donet ganz ter Stelle in ber Cfeftsa v. 713, nur Bep bier nicht ein Objekt hinzugefügt wird: es heißt mr: van füllte ſich der me endliche Quftfreis . .*, und bad hebt noch mehr ble epiſche Einfach⸗ heit in ihrer Großartigkeit hersor; auch iſt es genügend Hat, womit Die Luft erfülld wird, da vorfergeht: πήσιλησι nado» ὅλης qó- βην déxiCos. Ich weiß nicht, ob Sopholles ven Saß dv δ'ὀμι-- ατώθη µέγας ai9170, wori ber Erzähler ver letzten gewaltigen Alt des Naturſchauſpiels beſchreibt, und ven folgenden µύσαντᾶς,., worin bie Wirkung deſſelden auf ben Beſchauer arzählt wird, ab⸗ ſichtlich gleich lang und gli. ſcharf abgeſchloffen gemacht Hat; mir wenigftens ſcheint boris. etwas Ausvrudodlles zu liegen. In v. 427: οὕτω x’ avtxy, Ψψιλὸν ὡς ὃρᾷ νέκυ», }γόοισιν ἐξῳωμῶξε»ι, ἐκ deas Νακὰς - = | Sjoáto τοῖσι 102930». ὀξεεργασμένοιὰ ο. (ft die Wiederholung bed ds wb Deteerbebung vurch die Simefit (Sörypmser, ἐκ Ó' 30016) wicht bedeutungolos, vielmehr auch επ Mittel, vas Maleriſche der Beſchreibung zu erhöhen. Die Witte Stelle v. 432: . X ἡμεῖς idovtec ἱέμεσθω, ex» κιν. 9sgogus9' εὐθὺς ovéóv ὀκπεπληγμένην . . . SE wegen ‚ber bejouberen SBebeutung. von ovv Stuectentuertf, Dim.

von Verbam bei beu guiedifden Dichtern. 99

felbe ift, gleich dem lateiniſchen con. und dem fansfritifchen à - in vielen Fällen, intenfiver Art. ovrdno&r τι Heißt etwas evjae gen (eigentlich: κά b. 5. d eitten Haufen jagen“) ef Pbiloct 1006. | Im Gefange bet Chors, der die alten Sagen von beſtrafler Thorheit nd Uebermuth gegen menſchliche und göttliche Geſetze ex» zahlt, fommt ib, 979 eine Tmeſis vor, die gewiſſermaßen voppelt ift, iaſoforn naͤmlich vie Praͤpoſi tion auf zwei Verba bezogen werden lanu Κατὰ δὲ τακόμενοι µέλεαι µελέαν πάναν κλαῖον µατρὀς, ἔχοντες ἀνύμφεντον γονᾶν .. Strenge genómummen gehört freilich κατά zu taxops»oi; xara- τήκεσθαι, aud) ſonſt gobraͤuchlich, wirkt Gier fev poetiſch (onie⸗ vergefchmolgen in Xhrimen“) , inbeffen laun man füglich in κατά zei (dft: gleich ſtarle Fäden veremigt glauben‘, eren. είπεν nad) zuxdasvoi, ber attdere nad) xAaio»:geól, welches [estere ohne dieſe Anziehung des vara Begrifes kaum den Acenſativ bed Obierio Mte αν. bürfen. 2 Maleriſche Beſchreibung, wie em beit -- Gemüthe " eit , das fif gefaffen der Auffenwelt hingiebt, um fie nod) einmal in poetiicher Sprache zu gebären, fami aud) aud ver vis Schmerz geſolterten Scelt ſommen. Die Verzweiflung beſchreibt oben. a. treu, ſtellt eben fo plaſtifch var wie i llarſte Wap. So Arsen ih. 111—715: LE E οὐλοι. ι U ἔχω' nada» —R& ἐν. à ἐμῷ κάρα Φεὸς or’ ἄρα εὖτε μέγα βάρος ὄχωρ. ἔπαχσεν, «ἐν Ó' ἔσεισεν dygrau; dol | | opos, Aajmargto» ἀνίρέπων χαρά» . | —— (B, daß à» J' ἐμῷ xdou ben Geranken einleitet/ πο. duß rare» web σείειν füh gleichberechtigt darauf bezichenz dadurch erhält die Figur eine überaus große Wirkſamkeit, weil bet | yag Sag: in ifr wie in einer Gpige ausiduft. SE,

Cw 0. T. 1197: 3 rende) TEE | ἐερώτησε τοῦ E &)C

ung o 177 ade. εὐδαέμυρος. 6A 00*- m

100 - - Ueber bie Tmeſis ber Präpnfition

Zt), xard, μὲν φθίσας av yauyorvya παρθένον . . giebt bie Tmefis ber Stelle burd) Hervorhebung des κατα » Begriffe viel Kraft und Anfchaulichkeit. Καταφθίνειν erhält eine plaſtiſche Tendenz, ba das Moment xara nicht weniger ſtark wirkt ad. φδίσας. | Die Erzählung ber Dejanira von ihrem Abenteuer mit Neffus enthält eine Stelle, welche durch die abverbielle Haltung mehrerer Präpofitionen, bie gleichwohl Theile von gujammengefegten fBerben finb, merfwürbig ifl. Sie fagt 665—060 der Trachinierinnen: Vovti µαταίαις y5ooí»* ἐκ d’ ηὐσ ἐγὼ ; χα) Ζηνὸς εὐθὺς nal; ἐπιστρέψας χεροῖν . ἦκεν κοµήτην ἔόν. ἐς δὲ πλεύμονας | στέργων διες ῥοίζησεν" ἐκθνήσκων à 95g . Hier findet zunächſt in ἐκ d’ zvo' eine Tmeſis ſtatt: -- ſchrie ich“, eigentlich: „heraus aber. wehte ich Φε[ώτεί. Ein ſolches ex, ebenfalls in der Tmeſis, fanden wir ſchon Ant. 427. In beiden Stellen giebt die Figur der Präpoſition den Begriff der Bewegung. Wir werden dieſe Eigenthümlichkeit der Tmeſis noch oft zu beachten Gelegenheit finden. Urſprünglich bezeichnet die Präpoſition im Grie⸗ chiſchen nicht eine Ruhe am Orte, ſondern eine Bewegung; dieſes bald verloren gegangene Moment, welches der energiſchen Ῥθαπία[ίε ber Griechen gemäß war, ward burd) die Tmefis ber Präpofition wieder gegeben, Wir werben bies fefbft bei ἐν oft genug bemerfen. Nach ἐκ 0’ 5vo' folgt ἐς δὲ. πλεύμονας . . «διεῥῥοίζησεν &xIvnoxov. Diefes Spiel mit ἐκ und ds unb wieder ἐκ giebt ber ganzen Situation etwas ungehtein Plaſtiſches. Die Präpofitios nen haben hier noch fo recht ihre urfprüngliche, ausdrucksvolle Ben deutung. Die Abwechfelung des Ῥτά[επό mit dem Aorift und was wir fonft in ſolchen Befchreibungen von epiſchen Eigenthümlichkeiten bemerkt haben, macht dieſe ganze Erzählung zu einer echt homeriſchen, voll Lebhaftigkeit und Anſchaulichkeit. Nur fehlt, was trotz feiner Berechtigung in den Epen oft unangenehm wird, die behagliche Breite, die Sophokles mit Recht hier wie ſonſt vermeidet, um eben der Auf⸗ zegung bed Vortragenden, der Stimmung ber Hörer, überhaupt be snbiosouellen Natur des Drama bu array a Yun,

von Berbum δεί ben griechiſchen Didteru 101

"Wieder in ber Zmeſi ſteht ἐκ ib. v. 1055—57: πλευραῖσε γὰρ προσµαχδέν, ix μὸν Ασχάτας βέβρωχε σάρκας» πλεύμονάς τ’ ἀρτηρίας ῥοφεῖ ξυνοικοῦν. ἐκ δὲ χλωρὸν. αἷμά µου . πέπωκεν ἤδη . Hier ift der Körper das Gefäß, Fleiſch und Blut die Speiſe und ber Tranf, das Gift der gierige Eſſer ein furchtbar ſchoͤnes Gleich niß, um ſo erſchütternder, da die Verzweiflung es gebraucht. Nicht eine mehr ober minder gemüthliche, ruhige, epiſche Erzählung, fow dern ein vom wildeſten Schmerze ausgeſtoßenes Wehgeſchrei tft dieſe Beſchreibung des Herafles von ber furchtbaren Wirkung des Giftes und feinen Folterqualen. Was wir über bie Malerei ber Verzweif⸗ lung in der Klage beó- Kreon (Ant. 1974) bemerften , bas pagt auch bier. . Im Philoktet finden wir. zum erſten Male die Praͤpoſition ἀπὸ in ber Tmeſis und zwar viermal: 647, 817, 1158 und 1177: V. 647: ἀλλ &asivi ὧν δεῖ, καίπερ οὐ noAAQv, ano. .| Auf ben Begriff des dno fam'$ hier an, écrit konnte auch fehlen (wie. παρα, ἔνι oft für πάρεστε, ὄνεστε); daher die Abtrennung unb Stärkung ber. Praͤpoſition. Die tret anderen Stellen gehören zufammen, ba fie biefelbe Sräpofition unter ganz ähnlichen Berhältniffen in ber Tmeſis haben, v. 817: ἀπό u’ ὀλεῖς, ἦν προσθύῃς. Ein Heiner einzelner Gat. Philoktet [prit es in Cám und Angſt; die Figur macht feinen Ausruf Iebhaft und αιθοιπάᾶθουῇ, ἀπὸ in.anoAkuvar hatte feine Bedeutung faft ganz eingebüßt (ähn⸗ lich ‚wie „ver“ ín „verderben“); daher wird bie Trennung bei bier, fem Verbum um fo auffaflenber und bezweckt gewiß, bie Präpofition neu yu beleben und ihren Begriff (das zu Grunde ricten) ini hervorzuheben.

WV. 1158: dno γὰμ βίον. αὐτίχα | Nach (m dieſer Stelle, welche bem Klagegefange des Philoktet ent⸗ nommen iſt, bat από einen nachdrücklichen Ton erhalten, ſowohl durch die Figur als durch die Stellung, und demgemäß einen kraf⸗ tigen Effelt: „fort wird mir genommen das See. 0.

10 . Meder wie Emelfit Der Präpofiting ^:

v. 1177: ἀπὸ vvv us Mni pn 20d Ein einzelner Gap, imperativiſch wie 817, und (n P und Unwillen ausgefishen, was durch die πώ wicham bezeichnet wird: fort! laßt ab eon mis! | Wir haben nun affe Fälle der Tmefis δεί Sophollee betrachtet; . wir wenden uns zur Beflimmung δὲν Grenzen, innerhalb welcher ſich die Figur bei dieſem Dichter bewegt. Daß ſie von ihm nur in beſchränktem Maße gebraucht wird, if klar; bean bie Zahl. ver Höhle beirägt nur zwanzig, ſelbſt den Gall im O. T. 181 doppelt gerechnet, naͤmlich; Ai, 12885 El. 209,713,746; O. T; 27, 181, 11075 Ant. 490, 497, 432, 979, 1974; Trach. 565, 1055, 1067 Phil, 647, 817, 11586,1177, Die Präpoſitionen, die zu biefen Fälſen gehören, find vorzüglich ἐν, P», av», ado, bot. man, end.

Zwei Hanptfragen drängen fi) uns nun zunächſt anfı. wann gebrauchte Sophokles die Emefis? und: wie gebrauchte er fie? ; Q8 (ft feine. Willfür, keine Cause, ſelbſt feine metriſche Rück⸗ fidt, welde ben Dichter zu dieſer in der proſaiſchen Sprache [o sngewöhnlichen Zertrennugg zufammengeſetzter Verba bewegt. Viel⸗ mehr thut er es aus einer inneren Nothwendigkeit. Das poetiſche Bedürfniß treibt ihn dazu. Die Tmeſis i ihm ein pyetiſches Νε del. Wem er pen Aufruht bee Elemente, bat. Getümmel des Wa⸗ genrennens, uber tad. Zucken des Schmerzes in bem "gefolterten | Körper ober bad Stränden des geängſtigten Mädchens in ben Armen des Kentauren malen will, wenn ev ben fliehenden Pfeil, Den ein⸗ fihlagenden Blitz ober bem faufemben ſtaubaufwirbelnden Sturmwind, ben zu Hilfe eilenden Freund oder bem auf das Wild losſtürzenden Jäger uud in Tebendiger Wahrheit vor die Augen führen will -- bonn gebracht er bie Tmeſis. Das Maleriſche, das Plaſtiſche fei ner Darſtellung, biefem unfcheinbaren Mittel verdankt er. 66 oft. Das ift, was man die epifhe Funktion ber Tmefld nemi kann; affe Beifpiele der Tmeſis gehören hieher, auflev denen im Philoktet. In tiefen letzten mer ver Zweck em anderer. Das jähe Muffahren des feftig Erzürnten ober von Schmerz Durchzurften fofte auch in der Sprache audgebrüdt werben. . Es { ber Gebrauch ber Tmefis dort höchſt bezeichnen für das von zehn jaͤhrigem Leiden 1)

vom Verbum bei bon griehifhrn Díóteroa. 103

wies Gemwäth das Piifeltet, Man ſieht ihn zurückfahren vor My eb, feine Wunde zu berühren prot: dao μ΄ dg, Qv προσθύῃς wuft et haſtig; man ſieht ihn voll Haß usb ſchauderud bra Chor von fid) ahwehrens ἀπὸ νῦν ns Aeiner ndnl Gewiß wor aud Ton und Geſtieulation ber Meizbarleit bed Gemüthes aue gemeífen. An anderen Stellen (Phil. 1158; Aj. 1988) diente bie Sigur dem Dichter, überhaupt Lebhaftigkeit und Nachdruck ín bie Rede zu bringen unb bie urfprünglihe Bebeutung ber Praͤpoſition in größerer Stembeit hervorzuheben. Beine Zwecke erreicht bie Tmeſis an unb für fi) und in jebem gale. An ben zuſammen⸗ geſetzten Berben namlich tritt die Bedeutung der Präpofition niemalg gonz ſcharf und ihrem Weſen volligmmen angemeflen heraus; ja jur weilen geht fie au ben Gejammibegriff bed. componivten Berbum, wir er fi durch den Ujns gebildet hat, verforen, Wollte nun Sopho- kles Dex Präpoſition ihr Recht widerfahren foffen, fo mußte er fie pou VPerbum rennen; pana erſt lonnte fie fij in ihrer reinen eigen thümlichen Bereutung zeigen, Bisweilen drückt die Präppfition etwas qué, worauf ed weit mehr anfommt, ald auf das Verbum ſelber; gud in foldem Falle wendet Sophokles eben fo richtig wie gefchickt Diefe Figur am, Sp Siegt in ber Präpofition σύ». die Bezeichnung be$ Beiſtehens; naher hebt Sophokles Aj. 1288, wo es ihm eben am dieſe Bedeutung zu tun ifi, fie burd) die Tmefis hervor. Na⸗ türlich mußte ev fid nuf Präpofitipnen befchränfen, die im ihrer Berbindung mit bem Verbo bod) immer nod) einen gewiſſen indiyi⸗ duellen Charakter bewahrt hatten, weil fonft bem Ohre durch bie Sigue ein. todtes Wort aufgebrängt worben wäre, | . (iue andere Schranke, welche Sophokles nicht durchbrechen durfte, war die äftbetifche Regel, welche verbietet, ein auffallendes . Mittel zur Verſchönerung der Darftellung zu oft anzuwenden; unb zu eft wurde pie Tmelis, wenn überhaupt oft, angewendet, eben weil &e im gewoͤhnlichen Sprachgebrande unerhärt war.

7 Weber bie Art and Weile, wie ber Dichter die Symefió im Verſe ge» braucht, Taffen fif, fo weit wir aus bem vorliegenden, allerdings mur ffeinen Theile feiner Werfe ſchließen können, beftimmte Regeln geben. Faſt immer ſtellt er die Präpofition an ven Anfang ved Eapes, nur

104 . Heber tie Emelis ber Bräpofition

einmat Hinter das Verbum in biefer Stellung - gewinnt fie au Auffälligkeit und dadurch an Effekt. Es folgt ihr ein Meines Woͤrt⸗ then (meiftens δέ), welches fid) an béefelbe anlehnt unb ihr tod auch felber Halt giebt, ihr, fo zu fagen, αἴθ Folie dient. Ein größeres Wort hinter der Präpofition würde deren Bedeutung ſowohl durch feinen flärferen Klang als fein größeres Gewicht verfihlingen oder wenigſtens febr ſchwächen. In den malerifchen ober ερί[ῷ ge Baltenen Stellen folgt δέ auf die Prapofition, welches durch feine Leichtigfeit und Flüffigfeit und zugleich durch lebhafte Sakanfnüpfung die Wirfung der Tmefis fehr unterſtützt; fonft folgt adv, us, γάρ, yov. Meift fommt die Tmeſis in einer trimetrifchen Rede vor, weil da am meiften erzählt, gefchilvert-, gemalt wird; Yeltener im Befangpartieen und dann nur mit der Tendenz der Gefühlsplaſtik!

Dat die Tmefis überhaupt in der attífden Poeſie vorkommt, während fie Doch in ber Profa fo ganz ungebräuchlich ift, dariiber darf man fij nicht wundern. Sehen wir nicht diefelbe Erfcheinung in jeder Literatur ? Gebraucht nicht βείό bie Poeſie Gpradjefemente, bie ber Proſa fremd find? Ein Zwed ber Poeſie, ‚bewußt: ober unbewußt, (t auch die Veredelung, Verfeinerung der - Sprache. Daher beftrebt fie fich, diefelbe von allem Rohen, Gemeinen, fein: lichen, Unfhönen zu befreien; und in fo fern hat Πε ein Streben mad) Neuerung. Aber auf der andern Seite enthält fie aud) ein wefentliches Element, welches auf die Erhaltung des Beſtehenden, in fo fern es erhaben, ſchön, ebel ift, geht. Daher fam es, bof die Dichter δεί den Griechen die fo ausdrucksvolle und bochpoetifche Tmefis fefthielten , als der Sprachgebrauh fie fortichaffte. Ueber⸗ . dies war biefe Figur, wenn auch aus bem gemeinen Leben unb ber Profa geſchwunden, doch ber. Anſchauung und bem Sprachbewußt⸗ fein des Griechen fehr befannt, ba fie im Homer, feiner Bibel, fo Häufig. erfcheint. Was durch Homer ihm vertraut und ehrwürdig geworben war, konnte ſchon deshalb ber Grieche ohne Unwillen ober Erſtaunen im Theater aus dem Munde der Herven ber Vorzeit hören.

vom Berbum bei ben griechifchen Didtern. 105 Eppitel IL Xefdyylus.. ..

Aeſchylus βεθὶ naturgemäß den Aufängen des Drama tied) few nahe, bafer erinnert bei ihm die game Anlage des Stücks, tole bie Einzelnheiten in ber Form oft an die dionyſiſchen Feiergeſänge. Bor Allem gilt viefe Bemerfung vom Chor. - Derſelbe hat bei Aeſchylus einen weit Igrifcheren Charakter als bei Sophokles; er nimmt viel reger und leidenfchaftlicher Partei, wie er ja in ben Hülfeflehenden“ ſelbſt Partei ift. Ueberhaupt aber vertritt er δεί ihm mehr die Stelle des Gefühls als der Reflexion und ſchwankt nicht [ο ängſtlich Maß haltend (Agam.) wie bei Sophokles. Der Dialog tft viel weniger ausgebildet, er hält die. einfache jambiſche Form nicht feft, fonbern fpringt fehr oft in lyriſche Rhythmen über ober bebient fidj der pomphafteren, aber zugleich bet erregteren Sprache des gemeinen Lebens fich nähernden trochäiſchen Tetrameter, was einen getoiffen Berührungspunft zwifchen: Aeſchylus und Ariſts⸗

phanes bildet, der ebenfalls, obwohl aus sauberen Gründen, dieſes

Verſes ſich bedient. | Sn proſodiſcher und ſprachlicher Beziehung gemahnen des Hefe "u$ lyriſche Partieen und -Tebhaft an unfere Kirchenmuſik; das Res eitatiomäßige fpielt in ihnen eine große Rolle. Auch bei Sopholles wiegen Strophe und Antiſtrophe fo zu fagem gleich ſchwer; allein

bei Aeſchylus erſtreckt fid) die Harmonie ſelbſt auf die Worte und Saͤtze, zumal bei Halbchören. Ueberaus häufig wird die Anadiploſis nicht allein einzelner Wörter ſondern ganzer Säge, ja ganzer Cat» partieem angewendet; zufammenfaffend, antithefirend, in jeber Art und. mit großer Gewanbifeil fügt er die Worte unb Sätze. Selbſt Wortfpiele fommen oft vor, und bie Onomatopoetik erhaͤlt hier, befonders in Klagegefängen, ein Recht, welches Sophoffes ihr nicht zugefteht. Auffervem finden fid) Alliteration und Aſſonanz nicht zu⸗ fällig, fonbern in unverfennbar poetifcher Abſicht. Alles dies macht die Form ſehr muſikaliſch. | ME An fonftigen poetifchen Mitteln iſt befonders die große Menge

yon verbalen Subftantiven anf ταρ bemertensweriy, dann oxi wt

106 . Webew die S mefic ver Präpofition

öftere Gebrauch verbaler Adjektiva auf σιµος, Im Uebrigen ift bie Sprache des Aefchylus in Wörtergebrauh, Endungen unb bíafeftíó [den Formen weit epifcher als die des Sophokles. Die Präpofi- Hagen, even freieren oder gebundenerer Gebrauch ein. gewiffed, ziemlich (peret Kriterium für bie Zeit eines griechiichen Schrift⸗ ſtellers beſonders Dichters abgiebt, werden vom Aeſchylus mit beri ſelben Gewanbtoeit, aber mit größerer Kreiheit gebraucht; bie Ana⸗ ſtrophe, die Praͤgnanz, πάρα, Eve für πάρεστι, ἔνεσεε, ber Ge brauch tex. verlängerten orm (ὐπαί, dear, napar, dv) kommen ſebr oft ver, fter als: δεί Sophokles. Die Tmeſis gebrauchen beide Dichter, eber Sophokles wendet fie öfter und zu etwas anbe gem 3mede an. Kine genauere Unterſuchung wird das Berhãltuiß des Aeſchylas gu dieſer Figur feſtſtellen. e Prom. V. 132—323: . «εύπορ γρ OD χάλυβος

, ῥῇξεν ἆνερα» μυ yov, dr ϱ ἔπ]ηξέ μασ rar θεμερῶπιν elis. . , Mov gehört bier natürlich zu cerdo als gen. pose, Bewiflerwaßen e$t now sd» 3. aid. periphraſtiſch für ne, wie etwa Ἡρακλόθυι αλκή für Ἡρακλῆς. Kür bie Sebeutung von éxmàgagauw εν gleichr man. ib, 360: κερωυνὸς ὃς αὐτὸν ἀξέπλήδε zov. »ouna- . aud cav ; vol, auch ἀκφοβεῖν Pers. 609. Es ift fier nicht ohne Bedeutung, daß bier im Ausdrucke des Bildes in den beiden Ber ben, die des Verfes Hauptpfeiler find, das η und 5 fij wieberholt, Denn biefe Laute geben den eigeutfamlid) knarrenden unb burchbrige genden Ton bed Eifens fehr getreu wieder. Eben fo wenig fam man die Abſicht verfennen, in welcher bet Dichter bie Tmefis am wandte; fie brüdt mit großer Anſchaulichkeit das Plöpliche bed Ent- ſchluſſes, tad unmwillfürliche Auffahren ber Okeaniden aus. Wie eig elektriicher Schlag Cum ung dieſes Anachronismus zu bedignen) trifft fie ber Klang und treibt fie hinaus. Wie fij die Anfchaulichfeit immer fehe leicht mit der Lebhaftigkeit und Erregtheit des Gefühles verbin- bet, fo aud Hier; ed ift nicht bedeutungslos, daß bie Tmeſis fier gerade in einer Iyrifhen, einer Gefangpartie vorkommt. E

Einen ganz -auderen Chaxalter hat bie. Figur ib. 696 ;

79 yt oreyabsıg καὶ φύβου nia τις &- E

0 om Verbum beiden:griehifhen Dichtern. 807

ὀπίσχες ὃς τ) ἂν καὶ τὰ λοιπὰἁ. noeuddng .. |. θα fehhe jammerſt da und. bift voll Entſetzen; warte, 88 :bu eudj das Ende gehört Haft 1” προσσεναζειν in ber Bedeutung zw vorſtoͤhnen, b. 5. ehe etwas geſchieht“ Kommt aud) ſonſt vor. Daß προ in biefer Stelle (i) auf beibe Verba bed vorliegenden Dofle somproteron bezieht, ' verfintert. die Annahme, der Tmeſis wm fo weniger, als dieſe Figur der Präpofition fleis ein großes Maß von Selbſtiſtändigkeit zu Wege bringt. Der Zwed der Tmelis ging:auf ſtarke Hervorhebung des Begriffes πρό; dies erreichte ber ‚Dichter durch Einſchiebung von γε, welches dem: Cage anfferbem ben Ans brud des Einwurfes giebt. Eine gewiffe Lebhaftigfeit des Tees wird auch hier turi) die Figur bewirkt, aber nicht. in dem Maße wie Prom. 133, wo fon da durch bie stam igkeit μόνα Bebentung viel zur Schnelligkeit ber Worte beitrug. _ :

jb. 877—880: ἐλελεῦ, ἐλελεῦ, Vnd Ha) σφάκελος καὶ φρενοπληγεῖς µανίὰι Φαλπονσ', οἴστρου ὁ) ἄρδις χρέει p ἄπυρος .

ift nicht zu confiruiren θαλπουσ’ ὑπό ue, betm θάλπειν ift cau⸗ fatío, fondern ὑποθαλπουσέ us, was auch einen viel anſchaulicheren unb poetifcheren Sinn giebt. Die Tmefis entſpricht hier durchaus bem ſberreizten Gefühle, dem Wehgefchrei des Schmerzes; fle veran⸗ ſchaulicht überdies: wie eine Zeuersbrunft läuft der Schmerz unb der Wahnſinn durch Jos Nerven, unter ihrem Leibe hin; ὑποθάλ: mt» τινά „Einen mit Wärme, mit Feuer unterlaufen“ zeigt die Energie bet Präpofition auf höchſt bebeutfame Weiſe; um fo mehr ff vie Tmeſis an ihrem Orte. Sie verleiht der Präpofition ben nöthigen Schwung, um in ven Verbalbegriff bad Moment der Be: wegung legen zu fónnem. Daß ὑποθάλπειν eine ungewößnkiche Form fei, darf nicht Bedenken gegen bie Figur erregen, benn die Figur liebt auffällige Compoſition. Uebrigens vergleiche man die ganz analoge Stelle Ag. 1215:

ὑπ) av µε δεινὸς ὀρθομαντείας πόνος

στροβεῖ ταράσσων φροιµίοις ἐφημίοις .'. „Wieder herum wirbelt mich ber Weiffägung gewaltige smitfat^, Hier (ft ed weniger bie x Anſqauichei des Bt, ο ο sS A ox XA,

108 . deber bie Tmefisper Präpoſition

erreicht warb, als bie beſondere Kraft der Worte, welche Aeſchylus mit ber Figur bezweckte. faffanbva, erfaßt von ben qualvollen Ge burtswehen ber Prophetie, bricht in Klagen aus: lov, iov , o xaxa. Der heftige Schmerz bedient (ij in feinem erſten Ausbruche nie [anger Wörter, fondern flößt kurze gellende Wehrufe auf. Darum. find denn aud bie furzen Wörter (iov bid ὑπ a9 p) hier ganz angemeffen; die Tmeſis vermehrte fie und unterflüßte ben Charakter bed Abrupten in ber ganzen ‚Partie; vmoorooßeir,, ſonſt ſehr felten, ift übrigens eben fo berechtigt wie das ſtammverwandte ὑποσερέφειν,. weldhes in ähnlicher Bedeutung (berumdrehen) ſehr gewöhnlich iſt.

In den Perſern v. 454 - 459, wo ber Bote anſchaulich und lebendig die Schlacht von Salamis beſchreibt, findet ſich ein δε con Tmefis ;

ὡς γὰρ δεὸς

vanv | ἔδωκε κὔδος Ἕλλησριν μάχης» αὐθημερὸν φράξαντες εὐχάλκοις δέµας ὅπλοισι ναῶν ἐξέφρωσκον * ἀμφὶ δὲ κυκλοῦντο πᾶσαν »500v, OOV ἆμηχανεῖν

. ὅποι τράποιντο. . ἀμφικυχλούσθαι fommt fonft nicht vor, wohl aber περικυκλοῦσθαι, Gleichwohl wählte Aefchylus tad Erftere, weil περί, abgefehen ‚son ber metrifchen Unbequemlichfeit, wegen feiner bejonderen Ubge- brauchtheit und vorzugsweiſen Metaphorie ſich zur Tmeſis nicht eig⸗ net, wie es in der That auch nie bei Sophokles und Aeſchylus tmetiſch gefunden wird. Augpe dagegen iſt klangvoll unb von friſcher lokaler Bedeutung; ſeine Hervorhebung ſtärkte bie ſinnliche Wahr⸗ heit ber Stelle, fo wie bie Emphaſe des Verſes.

Ag. 044:

dÀÀ' εἰ δοκεῖ σοι Tau)’, ὑπαί τις ἀρβύλας

λυοι. . Waͤhrend in ben früheren Stellen Veranſchaulichung, Plaftit 3wed der Figur war, brüdt fie bier die Eile unb Lebhaftigfeit des Be fehls aus. Die Tmefis fteht bier mitten im Verſe; dadurch witb Ihre Auffäligkeit etwas gemindert. Auch ver. ſubſtantiviſche Begriff

'

com Verbum hei ben griehifhen Diähtern 109

des τις ſchwächt etwas bie Energie ber Präpofition, welder bafe [είδε folgt. Dagegen gewinnt die Präpofition durch vie vollere Form an Bedeutung wieber, fo daß die Figur im Ganzen hinläng⸗ liche Kraft erhält, um ben imperativiſchen 5 Ton βατ hören zu laſen. Choe. 459—600: σέ τοι λέγω, Ευγγενοῦ » πᾶτερι Φίλοις. ὀπιφδέγγομαι. στάσις δὲ πάγκοινος md’ ἐπιῤῥοθεϊ ' » ἄχονσον ἐς φάος. µολών, Euv δὲ γενοῦ πρὸς ἐχθρούς. " ξυγγενέσθαι ward wie adesse mit bem Begriffe bes Helfens δε; fonders in Anrufungen ber Götter gebraucht. Hier iſt Euyyeroo- die Tendenz, nach welcher die ganze Verspartie hinfirebt. Oreſt begann Συγγενοῦ zarsp, Cleftra ſtimmte ein ἀπιφθέγγομαε» ber Cor endet bie Anrufung, indem er baffefbe Wort, nur, wie es sotfmenbig war, mit mehr Gtürfe unb Ausorud wiederholte, 5v» δὲ ysvov] Um dem Worte diefen Nachdruck zu geben, fam e$ darauf. an, feine eigentliche Bedeutung hervorzuheben, und bad ger ſchah am beften durch Hervorhebung ber Nräpofition als. bed fpecifi- fchen Merkmals; daher bie Tmefis. Aufferdem aber bildet der Bers bem Abfchluß ber Anrufung bed Gottes, bemnad) muß: er Das Thema des Metrums und zwar wegen. ber Feierlichfeit des Gegen⸗ flandes in volltönendem, würbígem Klange wiedergeben. Diefe. Würde unb ſchwunghafte Feierlichkeit erreichte der Dichter durch bie vollere. Form (zwei jambifche Dipodieen), dann aber vorzüglich durch. ben eingelegten Choriambus, welcher ber Träger des Schlußverſes iſt. Sn ihm tritt die Erregtheit des Gefühls auf hie höchſte Spitze. Zu biefem Choriambus, worin die höchſte Kraft mit der größten Flüf⸗ ſigleit fich verbindet, war die Tmeſis eben dieſer Toneigenfchaften- wegen: ganz angemeffem. So paart (i) denn bier vermittelt: ber Figur metrifche Schönheit mit Kraft und Präcifion des. Ausdrucks und Iogifcher Wahrheit. Auch gab fie bem Schlußverſe fefbft ver» möge der Symphonie der Präpofition Su» mit ἐς umb πρός: eine. nicht unbebentfame Harmonie. - Diefe Symphonie der Worte findet; . fih .auch in ben folgenden Verſen be(felben Grfanges (24056 «άρει Ἐνμβάλοι, ira Aıxa‘ io Φεοὶ xgarves’ ἐνδίκως n, fe w.), und iR ũberbaupt der dfdpleifden Sprache eigentümlih, oc

{16 faber VIE Tmeſis der Peäpefiikon -c^ | 5. 10243 |

Qéogotor γάρ yıxuiuaor gedves δύσαρκτοι” ngog δὲ καρδίᾳ φοβυό . '"ᾷδειν ἔτοιμος nd’ ὑπορχεῖσφαι xorw. . "yt beſprechen das Herz iſt bie Furcht bereit and zuzutangen dem Zorne Dae Bild AR von der Mufif und dem Tanze hergenom⸗ men, aber auſſerdem miſcht fi (n προσᾳδειν der Begriff des Be⸗ zaubernus hinein. Auch fenft wird προσῴδειν (wie ὀπφδεινν bejenberé bei Sato) vex bem Geſange ver Beſchwörer gebraucht, bie δεί bet- Grierhen. in alten Seiten. zugleich Aerzte waren, wie ande bei ans noch θί und’ da das Beſprechen der Kraukheiten durch Teifté Abſingen gewiffer Reimſprüche Sitte iff. In dieſer Stelle iff ed Kicht den Arzt, ſoudern ber Zanberer, an ben wir zu denken haben Die Furcht bezaubert ven Geift wie ein Beſchwörer ſeine Dpfer Bon: diefent Bilde geht ver Dichter vermittefe ber weiten Bebrntuig dee Αφοάῴδειν zu dem Bilde bes fiunvertwirrenben Tanzes über. Was die Eonftraftion betrifft, fo iR e$ nicht zweifelhaft; daß πρὸς fiet in ber Tmeſis ſteht. Dem nodogóeir in ift:gatty gewöhn⸗ fif, ἄδειν πρός τινι zwar mäglich aber ungebräuclich (δει über» haupt kommt ἄδειν oft im Compofition, uber wohl mie als αφ mit folgender. Präpofition in biefer Vedrutung vor), mb wäre fier ganz matt unb farblos. . Auch dap «δει ben Vers beginnt, wie eds den 648, (f wichtig genug, um beide in fofdje Verbindung za: bringen ; fie erhalten dadurch einen Nachdruck, dar ihre räumliche Trennung dem Klange mad) aufhebt unb fie im Sinne zuſammenführt. Das Unterfiheivende dieſer Tmeſis ift Dies, daß die Sräpofition fei» Wen oder geringen ſelbſtſtaͤndigen Anſtrich erhält, woraus (dou folgt, daß der Zweck nicht Plaſtik war, Im der That reift nur die Bes: bendigkeit des Gefühle die Praͤpoſitivn vom Verbo; erzielt miris damit überdies die Hervorhebung bes ganzen Begriffs απροσᾳδεεν. Der Grund, weshalb die Aaſchaulichkeit bier weniger hervorkritt, liegt Parit, tag καρδία fij mehr zw noös als zu ῴδειν meigf, einmal wegen der Stellung, dann aber auch weil ed fid) al Objekt durch⸗ AB: náv ouf ten vereinigten Begriff προσᾷδειν bezieht. Auch das folgende ὑπορχείσθοι xórq. wei einerſeits anf sin. vorhregehendes

vom Verbum boi ven griechifchen Dichtern. fit

Eorrpoſitum πφὀσῴδειν Hin uno ‘hebt audrerſeits vie logiſche Were binduug des Dbjelis καρδία mit προθῴδει» mehr. hervor, [ο daß vor ber Concinnität der Confiruffion . bie Malerei: etwas im ven Hintergrund tritt. Die Hauptwirkung der Figur beflet alfo in ber Emphafe des Ausdrucks unb ber hindurchſchimmernden Gereiztheit des Gefühls, welche ſchon prophetiſch au den jenen Wahrſin und die bip PA mahat. | | Man hüte βώ in Eum. 393—90 :.- éx4. δέ uer γάβας παλαιὸν οὐ δ' 20 di s ὠτιμίας χυρῶ., χαίπερ ὑπὺ ἀθένα. | τάξιν ἔχουσα καὶ ὄνσηλερα χνέφας. . m ih. 845: . . ἀπὸ yag ma τιμᾶν dopsds "T rn. BE Φυσκάλαμοι nap! οὐδὲν ἤφων ὁόλοι. .: | gite ven Trreſta zu (een; ed find dies vielmehr Bxsfleóypn (ova Caſus), We allerkinge merkwürdig genug finb unb in swjevtr ſpä⸗ teren Abhandlung von ber Anaſtrophe belengtet werben. bei Pers. 100 (ed. Herm.) : | εφιλάφρων. yag. OaívyopcG τὸ πρῶτον» παρόγει βροτὸν εἰς ἄρκοας 177% EE | | τάθεν οὐκ ἔσειν ὑπὲκ nativ ο λνξαντο gib 8εύθεν γὰρ κατὰ uolo! ἐκράτηφερ τὸ παλᾶιόχ ἐπέσκηψε dh Πέρσαις πολέμους πυργοδαΐχτους. . - Die Berhefferung agxvac ara fatt des dien ἀρκύαταια d "m Wd. 4$ bietet. fug Dabei ein beſtimmies paffendes Cxibpett, fait hef man fonfi aud bem vorigen enar; ergänzen müßte, und bie Sepung des ganz contrefen Subftantivs «pxvsc. ſtatt des abſtralten ἀφκύστωτα íft ebenſo dem Gimme angemeflen unb günſtig. Roth: mehr aber gewinnt die Stelle buch bie zweite wicht: weniger tref⸗ fenbe. Eonjectur Hermanno snéx flet νΑέρ. ὑπερφευγεεν iſt ein fpáted Wort (Hipp.) und feine Bedestung vafl bier nicht. Dag» gen gieds snáxpvyti» ein ganz naturgetreues Bild "bed. unter den Fingern des Retzes (fo. zu jagen), glatt. gerenti events. SS NS

112 Ueber bie Tmefis der Präpoſition

Die Tmefis hat hiey ben Zweck, ie Plaſtik, welde in den Ber griffen. ὑπέκ Liegt, bem Auge recht bemerflich zu machen. Indem ber Versietus auf ὑπέκ fällt, erhält dies ein muſikaliſches Gewicht, welches den Effekt der Figur unterſtützt. Die Bebentfamleit des ὑπέκ tritt um fo mehr ins Richt, ale e$ bem vorhergehenden τόθε» finnlich correfponbirt, Ueberhaupt Tieben die Dichter correlate 8o» falbegriffe ſcharf einander entgegen zu fegen, beſonders in ber Rice tung 9er κατά, wie weiter unten. θεόθεν κατά. Alles dieſes macht tie energifche Hervorhebung des vnéx in poetiſcher Hinficht wirffam und gerechtfertigt und gleicht bie Beifpiellofigfeit des Falles aud. Denn in der. That if diefes ber. einzige Fall , ben wir bei den Dramatifern und Lyrikern von Tmefis zweier Präpofitionen fin» ben. Aber ὑπέκ war auch fonft faft zu einem organifchen Ganzen: verſchmolzen, ohne bap bie einzelne Praͤpoſition bei der Vereinigung irgend etwas an Anfchaulichfeit verloren hätte, Dies erleichterte ihre abfolute Gegung in einem Ganzen; ἀνταπό würde man nicht. fo haben pínfteflen fónnen, weil. hier vie Begriffe nicht dieſelbe Grundanfopanung enthalten. Bei ὑπέκ dagegen hat ber Hörer nicht nöthig, feine Phantafie mit zwei Bildern zu gleicher Zeit zit belä- fligen, ev fiet eines, wenn (don ein Werdendes. Uebrigens ift ὑπεκφεύγειν ein fehr altes Wort (bei Homer oft) und gerade mit bem Objeft «zzv, κῆρα ober vergleichen fehr häufig; ὑπεκσώζει», ebenfalls mit ſehr plaftifcher Wirkung ber Präpofitionen, gebraucht Aeſchylus Sperfer 448. Fefthalten müffen wir bei Beurtheilung diefes Falles vor Allem, wie gefagt, bem Umfland, bag ὑπέκ ein organiſches Ganze für die Anſchauung wie für bad Ohr [δεί - Denn nur fo laßt (id) das Abnorme der Abtrennung: erffären. Und bódj, ohne den. mächtigen Schwung biefes Chorgefanges überhaupt, wäre bie Abtrennung. einer fo ſchweren Maſſe ſehr fehwierig und ſelbſt hinderlich gewefen. Aber das, gewaltige Pathos berechtigte zu großartigem, ungewöhnlichen . Ausdrucke. Diefer Grund Liegt aud) bei ber Tmeſis (m. folgenden Verſe vor. Karasparelv vniee bergiingen^ iſt an fi ch ein febr ſtarkes Wort; die Tmeſis macht den Eindruck aber ganz überwältigend. Zwar fat die: Brapofition zit ben Bersictüß , iſt auch (oni aͤnſſerlich nicht aetügt ober qe»

vom Berbam bei ven griechtſchen Dichtern. 118

Wäftigt, aber Wege bed vorhergehenben Φέόθεν wird Πε ſehr δὲ

deutſamn. Die vom Himmel auf. das alte Reich niederftürzende Moira giebt ein uͤberaus anſchauliches Bild voll Lehen und Bewegung. Auch dae Verbum erhaͤlt burd) ‘die Tmeſis viel Kraft, es tritt in feiner Alten gewichtigen Bedeutung energifch hervor. In dem Bilde, das

- af δε Welfei von der Figur beleuchtet wird, erhält nicht bloß

Vie μόζρᾶ, [onberm aud) das andere Moment, τὸ παλαιόν, Bewe- gung von ber thätigen Praͤpoſttkion. Denn die Richkung, welche bie» ſelbe fo. ſtark angiebt, sitiunt zuerſt zwar das Subjekt, dann aber bewaͤltigt auch⸗ bad Objekt: véerabRürgenb wirft die Moira nieder daB Alten. Ganz "ahnlich wird o eu

irn. ‚Par. 807: run wo EMEN E P5. : N ὄφελε, ZU, nad nei’ rig eso 7 [TP Ὀὐχομένών u

HO ——— xgrà - uetoa- καλύψαι, e

bur: das in Folge ber Tmeſis wirkſame κατα dem Déjet. tote beni

. Subjelt Bewegung mitgetheilt. Auch Hier ift der Effekt der Figur

entſchieden plaſtiſch. In xaraxakünrtiv war das Anſchauliche ber Prapoſition verloren gegangen, daher bie Abtrennung um ſo zweck⸗ mäßiger. Doch gab gewiß die erſte Veranlaſſung zur Tmeſis das gereizte Gefühl, bie Leidenſchaft des Sprechers. Und fomit ift bie» fer Fall wohl denen beizuzählen, die wir ſonſt als nach. Gefüfíd» Wa Rt ſtrebend bezeichneten. Die eigenthümliche Vorliebe, mit der ble: Dichter gerade καλά zur Tmeſis brauchen, erklärt fid) wohl am richtigſten aus felner lebhaften, ſinnlichen Bedeutung. Denk Wuller giebt; es, wenn abgetrennt, vor anderen Präpofitionen bem Auederdle durch vie entſchiedene Bewegung, bie es ben. Elementen

bee "ied guettfetit, - eine κά Pofoutigiri Go ui

- Cheé.- val riu uM

etj ' salo. "E on .-- jo 15i —— ἓν' θρόνοίσιν 4 εὑρήσω πατρός, íi MO$ καὶ "μθλὼν ἔπειτά μου «as στόμα m Cour alga ida il, κο καν’ Ὀφθαλμοὺς Bake... 0.

η VELIE 2 V . T : QU C. Cu τι ας τσ εν a8 νεκρὸν

| fs iii S»éb, πυδώκδε mon χἀλεύματι. 9

Bisf. f. ώς, R. 8. XL &

μμ .. Ueber δε E£saiie yes Srápobigiom ιο

Das Ρίο welches Dreh ſich hier porführt, ife. ſebe Aehenpig.y Sir ‚beinen Treſen tragen zu der Wahrheit deſſelben nicht wepig bei. Hermanu ſchreibt ſtatt det alten $ocf , bad bedentend δεν egre Aem λέγει» κατὰ στοκ wäre hier gin zielich ſeaftloſer, anvab fenber. Suforud. Dur bie Tmeſis wird Siegif o6 Di, oe wnieber ben Mund hebt, nieder bie Augen wirft" ber Phaniqe Mf Hõrers kraͤftig eingeprägt. Ueber ben. eigenthümlichen Cantraſt rr Begriffe ματᾶ und ἀείρμν, δεῖ pur die Tuieſis Kosinbor bis quy Widerſpruche empbatifirt. wird, werden: wir ausführlich δεί QUoiuf 41.9 fpreden. Hier. erhält dns abgetreunte zoxg bai: Yan Bent ietus ein Gewicht, weldes es fähig macht, feinen. ſpeciellen Rufok begriff gegenüber bem in ἄειρειν allerdings nicht verſchwindenden entgegengefegten zu Iehunpten Das θε, wurd, tuli. mit Recht weniger kraftvoll auf, da e ſchon burd bie. Wiederholung empbo tifch genug ift und im, eget des Αλή. -- dein. Hemmniß zu

nberwinden hat. names Hi LE] md Pers G69 : Don B .. Coq a tle s n »s 2 ῥόσποτα δεσπότου, oin | n h.e] NS V τὴ rwy se τις én* dy Mig men 9r qae, νι... ες 2 «νεολαία γὸφ δη ; .: UB F J z e cpm

(7. κατὰ yüc 0ÀmÀex. dir Präpafition ift bier wayfwichig —* wm Graii hat die Zmeßs den Zwach, ben Präpefiignebegrif..sadht eal poll, harvorzuhehen, and daher avit δα Präpoſttivn pecie meg jug Versietas sper wird fonft irgandwie aeftóxth, Hier - nbey, fal ja durch die Somefit ſogar an Gemict.nenlowenın Daun: 106 eine aweiſilbigen warb ed ein «βάρος Wort. Go Jang. Hann boi ie ſtiſche des „Begriffs: ſich nicht ελα ar. ο Giefbs ben dt . Sigur in diefer Geftalt macht, fft der Eindrud yaryHaßsıkas wil- "pen Schreckens, womit ber Chor das heraufgezogere. ſtygiſche Due kel bezeichnet. Auch: [ο fehen wir Aie. DTuchs hei. Aeſchulus mehr mad Emphaſe als nach Malerei ſtroben. Hermann ſchreibt im folgenden Verſe ſtatt des alten 59e (wodurch eine Tmeſis entfland) yàg. Die Seltenheit eines Verbum κατολλύναι wäre fein (runt, ed bier κα. abes - Dusch. yuc Eon Mamernt in ben

AK, SK MSAN NUN

΄

bon Brrbum bei den griechtſchen Dichtern. 121

brauchs und flofen Srüpokon, Verbum, Objelt, Bindewort gefon- dert -aud-, und :daß. verftärkt- natürlich ven komiſchen Eindrack dieſes Khors. Ag: und fiv fid Zwar hat weder das Gefühl noch die Fi⸗ gut. etwas Laͤcherliches; allein die Reizbarkeit, vie bei großen For⸗ men Bewunderung erregt, bewirlt Rachen beim Mißverhältniß mit bem Xeufferen, wie Seni: feine: Perfonen ‚eher lächerlich werben als große. Denkt man fid) dieſe Stelle in eine ſophokleiſche Gefangpartie verfegt, fo würde ihre Wirkung erhaben genug ſein, fie verliche in “jedem Kalle Leben und. Plaſtik, weil: ver Zufammenhang des Sinnes anf ernfte. Formen und fchwunghafte Rebe vorbereitet umb bes Hörer zur noͤthigen Selbſtthätigkeſt ver Phantaſie einpfäuglich gemacht haͤtte. Denn wirklich hat bie Tmeſis des ἐς etwas Lebhaf⸗ ted, wm Ίο” mehr ale die Praͤpoſition dabei Träger des ganzen Des tzriffe wird. "Qieriaber füllt die Malerei ber Phantaſie fort, Spre⸗ cher und Hörer heften ihren Geiſt nur auf bie Spitzen des Ge fühlo; ber Unwille reißt ten. Chor zur möglichſt ſcharfen Aeuſſerung feines Gefühles pin, und beim Hörer entſteht darob nicht Sympathie, ſondern Schadenfreude, d. h. nit eim hingebendes Ausmalen der empfangenen Eindrücke, ſondern ein bloßes farkaſtiſches Einſammeln derſelben. Der aͤuſſere Charakter tiefer Tmeſio ifr febr gewofw tich, ſowohl mas bie. Stellung ber Satzglieder als bad. Verhältuniß ver Glieder zum Compoſitum betrifft. Daß Malerei hier: nicht Zweck war, geht theils and der ganzen Anlage‘ des Chord, theils aus bem Michtzwfammenfimmen des vorhergehenden und bed nachfolgenden Bildes mit dem Begriffe καλεῖν hervor. „Er ging über. hin⸗ aus, vief: herein, warf vor⸗ dieſer Wechſel ber. Auſchauung hin⸗ dert allgemeine Plaſtil. Die Tendenz der Figur iſt vielmehr mit ein ůberſtarkes, Übenfcharfed: Pathos; darin ward fe von Seriem put uet 0 215

Der Lo fouoafefoqeing ts Ori iya agen

7 26A αελπτ’ ἔνεστιν dy PORE MCI. Aaron Bin, que. ἐποὶ τίς av fime, 4^ se t^ Srgsiuódoo!, dxovoat, yvralxac, Gc ἐβόσκομεν

toV 1 κατ οἶχον ἐμφανὲς χακῦν, ᾿ "E

κατὰ μὲν oy dysu βᾳέτας, . 2502 lx un

115 .;:. Meberibie Tmefis ber Prapsfitien.:

offenbar in παροῦσαν ἐγγραφεί, Yoefüt Heathins magodaar ἐγγρά- φεις; Paruvius προδοῦσαν ὀγγραφει. Ich möchte Iefen nag «οὐδὲν ἐγγράφει», taut wäre Alles Harz ber Spott glitte ange meffen von Riptänmefteas Dune, sib sud. Eum. e. nid do nen | 4 v . Die zulegt --- fieben Zweßſefelle (inb fr venei ‚und für bie S(uffaffumg der alshyleifchen Tmelis xecht wichtig... Am auffälligften ift, daß in ‚ihnen: die Präpofition nie am Diefange tef Satzes flet, etwa mit folgendem de ober dergleichen, . ferner daß diefelbe nur einmal, bei Unex,: durch den Versictus verflärft war und fonft ganz flüge» und nachdruckslos baflanb. Daraus [don folgte, daß die Wirkung der Figur hier feine vorwiegende war und weniger Malerei ale Emphaſe bezweckte. Dies iſt ber Charakterzug, ben wir auch früher bei der. Tmefis ‚des Aeſchylus wahrnahmen, daß fie nicht fowohl nach Ρίαβίς als nad) Kraft der. Sprache -Breht, amb damit flimmt es genau zufammen, daß die Tmefis: auch jeg wieder fid) mehr in lyriſchen Partien als. im Dialoge fard. 90i einzig: in feiner Art befpradjen wir. fchon zur Benüge den Sal: br Abtrennung zweier Prapoſitionen in 5. 5 nolo sl Was die Figur im Allgemeinen anlangt, ſo gilt: folgendes, St -- im Ganzen: bei Aefchylus feíten vor. Cs Find überhaupt fünf zehn Fälle: Prom. V. 133, 696, 877. Pers. 100, 456,:897, 10% 669. Choe. 459,. 567, 568, 1024,.390. Ag. 944, 1214. ^ ' Schon aus dieſer verhältmigmäßigen "Seltenheit ber. Figur Tant man schließen, bag auch Aeſchylus beſtimmte Grenzen. iu (orem. Ge brauche einhielt. Faſt in allen Fällen war ed innerer Grund, tof ihn zur Xmefis bewog, fei e8 daß er poetiſche Schönheit bewirken oder erhöhen wollte. Sinnliche Wahrheit, Lebhaftigkeit und Erregt⸗ feit. des Gefühle, Kraft und Schnelle der Empfindung, fura Plaſtik einerfeits, Präcifion und Emphafe andrerfeits erzielte ihm bie Figur, Indeſſen, eben weil, poetifches Mittel, durfte fie nur mit: Maß an gewandt werben, zumal fie immer eine ungewöhnliche Erſcheinung blieb. In ben meiften Fällen übrigens erfirebt Aeſchylus wit ihr Anen früftigen und wahren Ausdruck gereizten Gefühls, veranſchau⸗ Jit erhöhte Leivenfchaft wie Zorn, dy νοκ δν ι αῷ

vomBetbum bei ben griechiſchen Didtern 117

$enbe Freude, ingrimmige Wuth. "Dant. findet fle fid) aud) meik in lyriſchen, in Gefangpartieen, Zuweilen jebod) hat fie aud) einen epiſchen Auſtrich und dient zur Malerei, wie im Votenberiht in den Perſern ober. in dem Gleichniſſe Choe. 1024 , wo ſich epiſche Malerei init lyriſcher Gefühlserregtheit verbindet: "Much fonft Yommt fie im ‘Dialog or, mit bem Zwede, tem Ausdrucke Kraft und Nachbruck (Ag. 244) ober eine beſondere peteifon. ber Sonn : «Pr. V. 606) zugeben. )

"o. Bir:haben nun die äfthetifchen Endet , " gemeine enben ber aͤſchyleiſchen Tmeſis beſprochen. "lim fle auch tin Eine zelnen naͤher zu charakteriſiren, bedarf es einer Erfläräng, wie die Figur ihren Zweck erreiche, b. 5. welche Verbindung wiſchen ihrer äuſſeren Geftaltung und ihrem Zwecke beſtehe. Die Hervorhebung ber Praͤpoſtlion iſt die natürliche Folge

ihrer Abtrennung; dieſe Hervorhebung bezieht fi) nothwendiger Weiſe erſtens auf ihre Bedeutung, zweitens auf Ihre Form. Fede Bräpofition Hat eine urſprüngliche, ſpecielle Bedentung ſinnlichen Chaͤrakters: vieſe drei Momente in ihrer Krafti und Reinheit her⸗ zuſtellen, bai dient tíe Sigur bem Dichter. Nicht weniger nützlich (f fie ifm, wenn er ben Gegenſatz gerade die ſer Präpofition zu änderen andenten "will, Die zweite nothwendige Folge der Trens nung iſt das Hetvortreten des befonderen- oder urſprünglichen Ver⸗ balbegriffes, der in ber Compoſition durch die Präpofitiun oder durch ben Uſus modifieirt war. Da nun durch die Trennung ſowohl Prapoſitivn als Verbum in ihrer beſonderen Bedeutung ſcharf bets vorgehoben ward, ſo kam es auf den Sinn an, ob der Dichter die Kraft: bes einen der beiden Begriffe durch die Stellung der übrigen Satztheile oder durch bas Metrum ſchwächte. In ber Neger follte pie Prapoſitivn beſonders arf. hervorireten, daher ihre. häufige Stellung qu. Anfang bes Sates. Aber aud) dies hätte -oft nicht genügt, bef:der Leichtigkeit und Kleinheit ihrer Form ben nöthigen Nachbruch'zu erzielen ; deshalb ließ ev auf fie ein oder mehrere Heine , Börter folgen ünb-Tegte auf fie ben Versictus, wodurch ſie an Kraft gewann, ohne an Flüſſigkeit zu verlieren. Soflte fie dage⸗ den! mit ſehwaͤcherem Yrvent iab: weniger auffaend ghreðes ete

118 .:. nebrradie Tmefis bet Bräpefitien.. )

den, fo ließ der Dichter ein. Dauptwort folgen, meldet darch dit Ausdehnung feiner Form oder. pie Intenſivität feiner Vehentang ir | Wichtigkeit der vorhergehenden Präpoſition ſchmälerte, ober bie foie tere erfchten auch im Sage und ganz. ohne Jetus. Aus Mr glei flaven Hervorhebung ver beiden Compoſitionobegriffe und... ihrer Trennung vard ein. [Gwächeres Mittel Cyastifel ober bal.) ‚ergab ſich eine gewiſſe Harmonie fowohl im Sinne οἵό in der Zorn . - Dies iſt nun das Wefen unb ber. Gebrauch bec Tmeſis bei Aeſchylus. Wie, verhält fid. Aefapkus hinſichtlich biefer Figur zu Sopholleo das (ft bie fernere Frage. Im Meuflerlichen - findet f bie recht brbentende Verſchiedenheit, daß Gopholles big. Ῥτᾶρ» ſition tmetiſch fofi immer an ben. Anfang bet Satzes . ftellt und. auf fie eine Partikel ober fonftiges unbedeutendes Wörtchen folgen lüßt Auch die verhaͤltnißmäßig weit größere. Anzahl der Tmoſen δεί So⸗ phokles (zwanzig find ed) läßt auf ejutm auderen Charakter vieler Figur δεί ihm ſchließen. Den wichtigſten Unterſchird macht der. ond aus. Sophokles hat die Tmeſis in, ben. allermeiſten Fällen an Dialog, und zwar in der Erzählung, Schilderung; feine Tmefis if vorherrſchend epiſcher Tendenz. Sie dient zur Malerei, Plafiif. Selbſt (m ben wenigen lyriſchen Stellen, wo fie vorlommt, heab⸗ ſichtigt fie vorzůglich Veranſchaulichung, and nuc in ein Paar Stehen ſteht fie ir karzen Sätzen, bie Haft eines. Uusrufs auzudeuten, Amgekehrt finden wir bei Aeſchylus bie Tmeſis vorzugsweiſe, im I riſchen Partieen, wit bam Queede, vie Kraft des Gefühls audyr drücken, ſelten im Dialog unb her Malerei wegen, ona daß Ahr gens bie ſinnliche Wahrheit auſſerhalb ihrer Tendenz bei ihm gele⸗ gen haͤtte. Daher erklärt ſich bie. Exſcheiaung, daß Sopholles ſich auf gewiſſe Präpoſitionen beſchränkt, die fi in ter Compoſition eine größere Selbſtſtändigkeit der Vedeutung bewahrt, hatten um zugleich ein ganz entſchieden finnliches Moment enthielten, während ee bei der Wahl. der Verba nicht durchaus auf ſinnlichen Chexakter fa, . Dem e$ fam ihm bei ber Tmefis vor Allem auf Malerei . 98 ,nalfo auf bie Hervorhebung bey Pröpofition im epiſcher Werke, Dagegen bebient fi Aeſchylus ber Präpofition mit größerer Frei⸗ He auffer. jenen, die auch Sopholles in dev ufo ab ſinden

vom Wera. ted zrie i de Dichtern. #19

f 8 seo mb πρός To wie: dp und ὑπό, dnb Jal oft ὃν wagegen wicht: weil er durch fie vor Allem Kraft unb Präck fln erreichen wollte, währenn. er die ndihige Anſchaulichkeit auffer we Figar überhaupt sed) bind) ven ſinnlichen Begriff des Verbum dewiette/ Qafén mie Alles zuſammen, ^ fo ergiebt ſich, daß bie Ameise als grammatiſche Figur bei Aeſchylus mehr Freiheit Dat. abe be Sophoklus, tag fie als poetiſches Mittel bei. dem Letzteren ber Mbjoftisitẽt/ tel Denim. bes: Subjektisitaͤt zu ihrem Rechte verhitft, daß Κε: Sopholles vorwiegend epiſcher, δεί Aeſchzlus mehr lyvi⸗ ſcher Natur iſt. Und dies (f. fa auch des allgemeine Unterſchied bei⸗ br Dichter, tof ber: Clim itle Schönheit, bot Andere: vie Kraft zum Charakterzuge hat. Map: Halten fie‘ Beide, Sophokles seri Gamer ehe, denn ἐν war bor fpätere und fand: Die Figur fon auf: der oil” Sou 475 1807. 07 eU un "n

0: n En =

CFEOITS 879

&iyite II, Atiſtephones. |

toi Die: Kombeie Mult -óm. Allgemeinru mehr: - nad VE ale —— ‚mehr ſprelolle unb zufällige als allgemeine, durch die Ralur ber: Diugen gegebene Verhaltniſſe; fie beſchaͤftigt (id) uͤber⸗ haupt wehr ii Neellrm als mit: Ideellem. Darum iſt aud) der Komikeron Sprachte, firenge genommen, viel geiſtiger als bie des "Axagileré: "Die: Tragöpie mug: ſich bomuhen, der [δει oberen habenen Idee durch ſchöne, erhabene Form einen würdigen Aus⸗ druck zu geben; δες ibt genügt, wenn εὔ glückt, bos Wort bem Gedanken. Die Komddie hingegen braucht mie den Gedanken zu äuſſern; ber geiſtige Inhalt muß Bet ijv überflirßen, falls fie gelungen fein ſoll. Deshalb finden ſich im Ganzen bei Ariſto⸗ phanes viel weniger Wortwitze als Gedankenhitbe. Freilich bes dient er ſich daneben‘ irit: größer Gewandtheit auch aller áufferen. Mittel ber fomifden Poeſie, wie befonders des Metrums, um ven Spott Auadriceglich zu mache; ja gerade im metriſchen Ausorucfe Hegen bel fni for oft tle feihfien Nuaucen des Gamers und ves Beqes: angedrutet. Uecitatioe, Antiſheſen, Anadiploſen und andere omas and: Wondangen gebraucht to zu Qe Dites or

(20. Hebtr bie Tweſie ber Setmofttióno: "

pft. wie. Aeſchylus zu den ſeinigen. Dod) .fommt die Qoia uf ta Worte bei ihm lange, nicht zu bem Rechte wie bei bent. -Sagifer, eben weil die finnfidjen Clemente ber. Sprüche. für bie Romödie von geringerer Wichtigfeit find.. Wäre die femóbit: eine Paredie der Tragoͤdie, fo würden .alle bie paetifchen Mittel, wodurch Die Letzéert zu wirken fucht, wie; 3. 30. Malerei durch Wortfigusen , in ber te miden Sprache zur Karrikatur gebraucht werden. du der, Chat findet mas, daß Ariſtophaned, 100 er. tragiſchen Schwung ers tv giſches Pathos parodiren will,ſich tragiſcher Mittel bedient, wie ber Tmeſis in ben Choͤren Av. 333, Lys. 262, 203, 1280— 86; Zodeſſen iſt ihm. auff fanft dieſe Figur als poetiſches Mittel nicht fremd. Denn da bie. Komddie ihran Zwecke gemäß fid: zwar bem. Φείβε und ber Conſtruktion nad) Der Sprache des gewöhulichen o bens nähert, andrerſeits aber aud) bie ungewöhnlichſten Forwen wählen darf, um einen beſonderen Effeft zu erzielen, fo liegt an fid die Trennung ber Präpofition vom Verbum keineswegs auſſerhalb der Grenzen ihres Sprachgebrauchs. | Zu den Fällen 'epiicher Tmeſiß, wo alſo parebértet: Ῥαΐθοῦ, b. b. nicht bie Schilderung ober Erzählung, ſondern ber Wiverſpruch, in welchem das Gefchilderte, Erzählte mit ber. Natur. ber, Werhält⸗ uiffe flet, bezweckt wird, gehören bie Stellen Av. 338, 15.969) 1280, die, aus bem Zufammenhange des Sinnes berausgeniflen dl wohl für Tmefen tragifchen Gebrauches gehalten: werden lonnten. Im Chor Av. 397—934: . J INE έα, da , ngodedóued", ἀνῤσιά T ináSoptv sk” ὃς γὰρ Φίλος. ἦν. ὁμότροφά, ο) ub o - ο ἐνέμετο πεδία παρ’ ἡμῖν, - so ss css τή) παρέβη μὲν θεσμους ἀρχαίαμες irn une παρέβη ὁ᾽ ὄρκους ὀρνίδων". .. .. sva ἐς δὲ doAov éxalsce», παρόβαλέν τι dà. παρὰ Mesi?

yévoc ἀγόσιο».. "E ed TN ut

1 ^1

hpricht in hochtrabenven Borten ber πμ. Wuth aug. , Das rafche fpipige Metrum drückt dies Gefühl ebenfalls bebhaft aut, unb aud) die Tmeſis iſt demſelben Grunde entwachſen. us ihrer

Aufregung aerseiffen vie, higigen Bügel: die Feſſeln ερ

Pd

bomfyrbum Pei den griechtſchen Dichtern. 121

brauchs und flofen Ῥιάρρβάσα, Verbum, Objelt, Binbewort gefon- beth -aug., und das dverſtaͤrkt natürlich ven komiſchen Lineal *bitfes Khors. δα und [iv fd Zwar hat weder das Gefühl nod) bie Fi⸗ gut. etwas Kaͤcherliches; affeim bie Reizbarkeit, die δεί großen For⸗ men: Bewunderung erregt‘, bewirkt Rachen beim Mißverhältniß mit bem Aeufferen,, wie beni: feine: Perfonen ‚eher lächerlich werben alt große. Denft man fid) dieſe Stelle in eine fopolfeifdje Gefangpartie veerfebt, fo würde ihre Wirkung erhaben genug fein, . fie verliche in “jedem Falle Lehen und. Plaſtik, weil δες Sufammenfang des Sinnes auf ernfe. Formen und fchwunghafte Rede vorbereitet und bes. Hörer zur noͤthigen Selbſtthätigkeit ver Phantaſie einpfäuglich gemacht haͤtte. Denn wirklich hat die Tmeſis bed ὃς etwas Lebhaf⸗ ted, um fo: mehr als bie Präpoſition dabei Träger be? ganzen Be⸗ tzriffe wird. Hier aber (481 vie Malerei der Phantaſie fott, Spre⸗ «θέ und Hörer heften ihren Geiſt nur auf bie Spitzen bed. Ge⸗ fühle; ber Unwille reißt ben. Chor zur möglichſt ſcharfen Aeuſſerung feines Gefühles pin, und beim Hörer entſteht darob nicht Sympathie, ſondern Schadenfreude, d.h. nicht ein hingebendes Ausmalen bet empfangenen Eindrucke, ſondern ein bloßes farfaftifches Cinfeinmehii derſelben. Der :äuffere Charakter dieſer Tmeſio iſt ſehr gewöhn⸗ tich, ſowohl was bie. Stellung bec Satzglieder als das Berhaltiiß Ber Glieder aunt. Compoſitum betrifft. Daß Malerei ler: nicht Zweck war, gebt::theils ans der: ganzen Aulage des. Choro, theils aus tem Michtzuſammenſtimmen des vorhergehenden und ved nachfolgenden Bildes mit dem 2SeariffexnAs£» hervor. με ging über, hin⸗ aus, rief: herein, warf vor/ dieſer Wechſel ter: Auſchauung Sins dert allgemeine Plaſtil. Die Tendenz der Figur ift vielmehr mit ein ãberſtatkes Weuigarfed Pathos; *atín ward n vom Wetram u ο 20050

Der éd iougrolt ageing Bere ie 86-8

] πολλ᾽ αελπτ’ ἔνεστιν ἐν PEE D puxpd fn, quis^ ned τίς ἂν yarııa), 4^ we Srosiuódog', Ιἰχοῦσαι, γυναῖκας, ἃς ἐβόσκομεν

ut xcerꝰ οἶκον ὀμφανὲς κααῦν, - MEE

κατὰ μὲν odym» χει 'βᾳέτας... . .. ο...

499 um ον tib "hirefis tet Φάρο {στι ya

so15 017 are ἀχρόπαλην λάβα S5 il. d esthaͤlt ebenfalls eine Truck voll: —— dechee. : Der: my Tor. bewegt fli. it hochſt pomphaften Reden; Überans wagiſch Kingt der Anfang: unb biefe Πο Grid ſteigert fi in Νάθὰ μέν jur Dine ſi. Die Figur macht übordies vid Niebe: ανν uem m en: dine iaritfe Venbeny seat fiij: ib: 1980: .. QUE nefodyd. χοβάν; dnuyt “χάριταδ. 3”

" n ο ἐπὲ δὲ αάλεσαν Aare n .. απ δδ Órdvuor 'dy£yapoy, ήμουν so rnt d 4 CCaogosy neni Nduuan, dos. . dina au Peu

Bor geftaliet fi) bier bit Sache m fv fern: "andere, alo der Beine fisf ber: Sivüpofition vut, und: das ift. tviditig : ‚genug ED vri; erhaͤlt fie vie nàtfige raft, ^ ms Pen: Gewidjte: des zelo? Begüiffes:die Mage zw Haltım. Auch tritt die: finuffche Lebendigteit überhaupt Hier mehr hervor, Denn: die Präpoſitivn ſpielt ἂν dieſer Steille durchweg eine größere: Role, δε Eompofilk mpdanys; eriiga. bereiten auf die Solbſtſtäändigleit des folgenden eAad vor; unb

buf tiefes: (piter. mehrmals ohne Verbum wiedecholt mirb; ον] feine ſpecielle ·Bedeutfamkeit. Allein sie Grenzliaise zwiſchen ralati⸗ κεί unb abſoluter Selbſtaͤndigkeit der Praäpoſſtion iſt hier fo undeut⸗ . Wd gezogen, daß bie Mahl ber Tmeſis nicht aufkommen kanun; du) war im gewöhnlichen Sprachgebrauche meben πρός! απο) ovs bit am. meiſten adverbialifirte Präpoſttion; fie: ward adgeflumpft zum Begriffe „ferner”. Auch ihier zähle, ἐπί eher auf ald va od vri finulichte,:und hat. faſt fo proſaiſche Dendenz affi Bas: päterfolgetite εὰ ο welches e$ bevidisinnif;; Da aber dni: di nolonov bm Aeußreren: sad) und in der Anfage: ufifew bac Jitfetífib ſteht, ſo {βιοό- ungrocffel ft, ba f -Sosfteiphuteg omit: Abfisht. bévEidyumatg. dee olv gefanged durch die Inconſequenz bes inneren Bee t: Kir laͤhmte, und bhó. ift das; bip Merit D pw

Ran. 1047: 7 rn

Eve. aa ag" ου: Pie ἀπῆν ác Mgoodirgt οὐδέν σοι.

Dif diy. μηδέ y! ὀπείῃ dÀM ἐπὶ σού τοι καὶ τοῖς .σοξσεν. πολλή πολλοῦ-κἀπιθοῖτο" Bose γε καύτόν ae κἀτ οὖν ἔβαλεγει

von: Benbun. Sel ben artedtiden Dichtern. 183

DIE Srápofition hat hier zwar nift den’ εκ. iſt obere bas folgende (edíatio) : bebeutungttofe e$» hinlaänglich gehfiät;: um dem ?(udorufp die bendflchtigte. Emſhaſe und 9inidbantid iet a8, vere Lleihen, bit. nieder jur Erde fallende Mage ſollte vor. Blitget. gefüht und mit ſpöttiſcher Emphaſe gezeigt werden dies iid οφ e eir Awed der. Figur in ber αερα | eue ss Mom

gIu Xem. 437: ο cT ats αν τμ tij

«οἱ N: ui εοὔτον µεθήσειςι 67 p "m Aun ygaetat s ο) ιο] falten wir für die rechte Ledart ftait bet; aeu &v Died: Rihog brobt nümlid bem Bdelykleon, ihn mit feinem: Stacheln gu. gend mpukbrh , Wein: et bes Alten nicht Ioslaffe. Davor ifi der (richtige Ausdrud in ἐμπηγνύναι enthalten, sc. xévrQov: es wird bir Choi eingefügt werben (cfi gu dieſemn τις Ran. 552%: Da ἐν durch Bieidictud:j) Stellung, folgendes (ejr. verfiärkt iſt, fe hat es Fair eindringliche Wirkung; ber hineindringende Stachel tritt beuktitg nod die Phantaſce, und biete Anſchaulichkeit tere Workſiger wurda gal] gewiß πο auf der. Bühne durch entſprechende Geſten, beífenbeve Betonung, ſtarken Accent, Raſchheit und Syiße Dez Andſprnche gehoben ‚Sir Tug. unb Ohr wirkt We gor: vergeht Ls

« Av. 1071. (1065). { δὲ alte. "E Coon Ipr. i: ἐρήρεα | σε καν days)’, onock "£0 ar: . tai) nun IN i doru, Um mag hXÉQNySD . οτι ή E "ues s ὃν q*»ai; λα. ουν ο oon soon es Y

Dimborffchreibt κά goraic ολλνταέ, nimmt: ilf. είπε. quive "T eben (.vin. (mif) bel Ariſtophanes) nicht ungewöhnliches Wort yon ſehr ſtarker Beratung , bip: ier ganz am Orte ſchrint. Darch hip; Tmefis würhe der Begriff ix mit sgrefem: Machdrucke votaste) ten umb. FEmphaſe papt wohl in bru Sim." Weder loglſch! und grammatifd) sod, muſilaliſch Fee ſich eius Erhebliches gegen Die Bevf8 .Confächer. anführen. Aber gleichwohl behalben wir alieber die síte Besart bei. Denk abgeſehen bacon, daß⸗ fie aͤrßerlich viel feſter ſerhe, (o hat: πει wie es uns ſcheint, mehe νε Schönheit wi: giebt dem Sinne ſogar ehr. Coucinnität als bie. Dindorfiſche Soiuleriur. winter meinem Jlũügel (e ER o QM ACA |

130 Aegyptologifhe Bedenken.

eigene freilich nicht ganz arme, aber bod) nach ben Mitteln eines Privatmannes zugefchnittene Bücherfammlung unb auf die noch fna pere Bibliothek bed Hiefigen Gymnaſiums befchränft. Traurig fieht e8 befonberd mit den Anfchaffungen neuer Crfdeinungen aus. Da ift und, den Gymnafiallehrern und mir, oft die Einficht in Bücher und Zeitfchriften unmöglich, auf die fogar bie politiichen Zeitungen wie auf ganz Bekanntes anfpielen. Ste müßten ed denn als einen Bortheil anfehen, bag wir baburd) ber Mühe überhoben werben, an Dinge Zeit zu wenden, die, ehe Πε zu uns gelangen, verbienter BVergeflenheit ſchon anheim gefallen find. | Sp werden Sie night zu fehr erflaunen, dag ich erft gan Fürzlich durch Die Güte eines Svennbed (n D, zus Kenntniß und zum Gebrauche von bent [dot vor fieben Jahren erfchienenen erften Theile der Chronologie ber ?leggopter von Lepſius gelangt bin. Welche Freude und welchen Genuß gewährt hier nidt gleich die ausgefucht ſplendide Dradeinrichtung | Da fieht man, was e8 bebeuten, will, die Ergebuiffe feiner Stunien mit. einem Gewande beffeiden zu können, deſſen Koſten Alademien eder bohe Gónwet tragen. Wenn ich wich an dieſem Aublick weide, Kommt mir eis, bie brfanpien Worte: errare, mehercule, malo cum Platonq gam cum istis vera senlire fo zu paraphraffren: lieber in fo; n Ausftattung ein paar Mal ftofpern, als mit Heinen Lettern und engem’ Drud niemals. U Dieſer erfie Theil (ft bod) wohl big jetzt ver einzige? Dem . auch das weiß ich nicht emma. mit voller Zuverſicht. Was aber vollends wnbefawnt geblieben, iſt das. Urtheil ber gelchzien Welt über das Buch. Keine yif (i mir zu Geſicht gefommen, 0 X6 weiß nidt, Verehrteſter, ob id) Ihnen jemals gefagt, wie ed mir mit ben neuen Cntbedungem über die Gedichte bed alten Aegyptens ergangen ift. Sd fonnte [ange Zeit fein Zutrauen zu der Entzifferung der phonetifchen Hieroglyphen gewinnen, bis dd nach Berlin fam, wo ich bad Glück fatte, Wilhelm ο. Qum boldts Anfichten in einigen längeren eingehenden Unterrebungen aus feinem jo unbe zu vernebmen. Doaß sin, foldey ‘Dann fij von be Rechtigleit der Champollionihen Satze im, Allgemeines überzeugt erffärte, iurporirte nr, unb als ich um Melee Zeit er fuhr, taf fi 9tipbube in feinen 3Bonger Vorleſungen (ipod ver Du derſelben tolffommen beßaͤtigt Dat) auf biefefbe Weiſe quie geſprochen habe, fühlte ich midi zu einer mögliſhſt genauen SDelrade tung des Gegenſtandeg mij bem Damals (gegen has Cube her jon ziger Jahre bed Qobshnnberié) porhandenen Hülfemitteln augeregh die meine Zweifel pollkemmen befiegte. min Baram ip Dänen das ner fo ande Jahre —23 $i wahrlich nicht, vamit Gin erfahren, wat mib ouf einen Weg ger lenit hat, der laͤugſt ton aller Welt Ketrelen if. Dag wäre ha

ση) tologiſche ΠΠ” 488

git unbedentend. Sondern weil es eingu für die Goſchichte ber ziſſenſchaft nit uninterefianten Punkt betrifft, ih meine bie Auf— (jme ber Ehampyllionſchen Eutdeckung. Kühnere Porausſetzungen 4 bie, anf welchen bipfe Hypytheſe beruht: zu ginem aus maannig⸗ d wechſelnden balb räthſelhaften SBifoerg heſtehenden Alphabet pen hern Schlüſſel, pou einer vollig perſchollenen Sprache Grammar F and Wörterbuch gefunden zu haben, lonnte ed nicht leicht geben, jb fie haben das ungläubige Kopfſchütteln mancher bewährten prachkenner hervorgebracht. Aber zwej ſo ſchapfblickenden, fo. tier n, fo Dieles umfaſſenden Forſchern pie bie genannten ſchienen fie i ft p dem Kühnheit daſh wahl fegriüpbet, Das war ein grofef ean. s E = QU IR . Wüemetüo wor wieder zu Ehren gekoammen. - Gr heflätigte bie jeroslyphenleſung, und biefe ihn. Die Uehereinſtimmung einer Reihe itzifferter Königs⸗-Namen auf ten Denfmälern mit feinen Verzeich Πεμ. geigte dentlich den Weg, anf weldem bie große Entvedung eifer zu d war, Wolche Aufklärung der altägprtiigen Ger Hehke- Foyate ſich aber ba ber Beſonnene verfpreden? Er mußte b ver Ullem klax machen, wad vos Ägpptifcher lleberliefexung ελα)! ermartet werden darf. Alle ältere grientaliſche Geſchichte ſteht ous zwei Elementen, hey trodpen, - anngligijdien "Nofiz und r die Thatſachen wie einen ern umhühfennen umb. umfpinnenben oltsſage. Mur für bie erſtexe iR bip Schrift mit Sorgfalt bennt, >. zweite iſt ſpaͤt, meift zufäſſig und ohne Zuſammenhgng niebergee maben; woxden. Einen veridirbene Begebenheiten uup Zeiten vere üpfenden Zuſammenhang, einen ſolchen, ber Wurzel faßte und ju wr heyxſchenden Vorſtzllungsweiſe purde, haben den Volksſagen «rel wur big Dichter dieß Wort in. einem weiten Sinne ger men: zu ‚geben permocht, TEN

. Run waren aber die alten Aegypter ein ſehr unpoetiſches olk. Ban Agsptilrken Gepichten willen mir gap nichts; [den χαμό. Finnen wir ſchließen, daß die: Gage bei ihnen ρε unterge⸗ Digde MRolle foielte, und mas. son ihr bid auf ung gefammen iſt, Rätigt dies Hollkzrzymen, Sie ging nicht auf ba? Ganze, ſonderz ww: anf eimelne Umflänpe, and erhielt fid $n ihrer Dürftigfeit muy von: Traditieneß, die unter ben Wrieftern von Mund zu Mund Rofb, und Rd häufig «n bie Erklärung ber. ορ. und Palaſt⸗ per -onichoflen. Die Hauptſachez, has Gewiſſe und Φεβρ; wur⸗ s ves. Pep Anfchrift ‚getragen, Diefe und bie älteſten Annalen ben: dbevat] eid mit einandex gemein. Als man fi) für bie Igge ber auch ſchon eines: bequemexen, eines handlichen Materials zu bienen angefanger hatte, fate man fie tod) ſo zufammen, wie fie fem Stein Raum gehnht hätten, Und mum vollends ‚bei. pey tooptern, dieſem mejentiich mowamentafen Volle, mit feiner ſchwar⸗ Wagen, ſich ben Bildweſen mit evoger Mühe entwindenden aeu t

130 Aegyptologiſche Bedenken.

eigene freilich nicht ganz arme, aber doch nach den Mitteln eines Privatmannes zugeſchnittene Bücherſammlung unb auf die noch knap⸗ pere Bibliothek des hieſigen Gymnaſiums beſchränkt. Traurig ſieht es beſonders mit den Anſchaffungen neuer Erſcheinungen aus. Da iſt uns, den Gymnaſiallehrern und mir, oft die Einſicht in Bücher und Zeitfchriften unmöglich, auf die ſogar die politiſchen Zeitungen wie auf ganz Belanntes anfpielen. Sie müßten e$ denn als einen Bortheil anfehen, daß wir baburd) ber Mühe überhoben werben, an Dinge Zeit zu wenden, die, ehe Πε zu uns gelangen, verbienter Bergeffenheit fchon anheim gefallen find. | Sp werben Cie nicht zu fehr erſtaunen, dag id erft gan Fürzlich durch ble Güte eines Freundes (n D, zus RenntníB und zum Gebrauche von bem fchon vor fieben Jahren erfchienenen erften Theile der Chronologie ber Aeggypter von Lepſins gelangt bin. Welche Freude und welchen Genuß gewährt Hier nidt gleich die ausgefucht fplenbibe Drudeinrichtung | Da fiedt man, was e8 bebeuten wif, die Ergebniſſe feiner Gxinbies mat. einem Gewande befleiden zu Tönnen, deſſen Koſten Alademien eder bohe Gönner tragen. Wenn ich mi aw dieſem Aublick weide, Komm uic eim, bie befannten Worte: errare, mehercule, malo cum Platone yam cum istis vera sentire fo zu paraphrafiren: Jieber in fol- her Ausflattung ein paar Mal ftofperm, al$ mit Heinen Lettern unb engem’ Drud niemals, DEREN | Diefer erfie Theil (ft bod) wohl bid {ερί ber einzige? Dem . auch bad weiß ich nicht einmal: mit coffee. Zuverſicht. Ras wi aber vollends unbefawnt geblieben, ifi bat Urtheil der gelehrter Melt über bag Bud, eine Kritik ift mir zu Geſicht gefommen, Ich, weiß niit, Verehrteſter, ob id Ihnen jemals gejagt, wir ed mir mit ben neuen Cutbedungen über die Geſchichte des” alten Aegyptens ergangen ijt. S onn lange Zeit fein Sutrauem zu ' ber Entzifferung ber. phonetifchen Hieroglyphen gewinnen, "bis dd nad Berlin fam, wo ich das Glück fatte, Wilhelm ο. Oum» boldts Anſichten in einigen längeren eingehenden linterrebungen aus feinem ie Munde zu vernehmen. DaB sin Splher Mann Sich von brr Mihtipfiit der Champellionirhen Sip ya Ait er überzeugt erffärte, wiporirte mir, und oí$ id nm ielefhe Zeit etr fuhr, tef (ij Niebuhr in feinen Bonner Vorleſungen (wet bey Druck derſelben wolfowmen beBéfigi hat). auf biefelbe Weiſe quje geſprochen Habe, fühlte sch mid) au einer müglift genauen Betxache tung des Gegenſtandes md dem Damals (gegen das Ende her zwan⸗ iger Jahre bed Jehrhunderts) porhandenen Hulfsmitteln angeregt die meine Zweifel polllemmen befitote. I mi Warum i$ Ojwew bad gach [9 Bande dut MAN ET wahrlich nik, vamit Erin erfolren, wat mis. ouf wn Beg ger ὥμά Pat, ber laͤugſt von aller Well hetreten iß. Das. wäre pod

s .

Aegoptologiſche Bebenfen 131

war gn unbedentend. Sendern weil es einen für die Goſchichte ber Wiſſenſchaft nit unintereſſanten Punkt betrifft, ip meine bie--Aufe nahme der Khampplligufen Gutbedung. fnere Vorausſetzungen 8 Die, anf welchen ipfe Hypotheſe beruht: zu Kingm eu? Mannige - ſach wechſelnden halh rätbielhaften Bildern heſtehrnden Alphabet beu Ahern Schlüſſel, pou einer voͤllig perſchollenen Sprache Grammar Kit and Wörterbuch gefunden qu. haben, konnte ed nicht feit geben, unb fw haben das ungläubige Kopfſchütteln mancher bewährten Sprachkenner hervorgebracht. Aber zwej ſo fdarfblidenben, fp. tie⸗ fen, fo Bieles umfaſſenden Forſchern pie bie genannten ſchienen fie P Αμάν er Kühnheit bar) wahl begründet, Das. war ein grofef 12.11) 2) s 0 1 mE MEME ., Wüemetbo wer wieder zu Ehren gefonmen, Er heftätigte bie Hieroglyphenleſung, und biefe ipn. Die Uebereinſtijmmang einer Rejhe entzifferter Königs-Namen auf ten Denfmälern mit feinen Perzeich - Willen zeigte tenti den Weg, anf weldem die arefe Entvedung mweiter ot Mod war, Welche Aufllärung ber ahgsntiichen Qe» ſchichte Founte ſich aber ha bar Beſonnene verſprechen? Er mußte βή per lem klax machen, was vos jdggpti[fer Meberliefexuug überhaupt ermartet werden darf. Alle ältere nrientalifhe Geigihte beſtaht ous zwei Gfegenteu ,. bey trodpen, anngliſtiſchen Notiz und her die Thatſachen wie einen Kern nmhülenden und umfpinnegben Vollsſage. Mur für bie erfieye (ft die Schrift mit Sorgfalt benngt, bip. zenete ift ſpat, meiſt zufäffig und ohne Zufammerhang niederge⸗ ſchrieben woxden. Einen verſchiedene Wegebenheiteg uup Zeiten vere fnüpfenben. Zuſammenhang, einey folder, ber Wurzel faBte und zu einer herxſchenden DVprfigllungsweile wurke,. Haben den Volksſagen überall. nur bip Dichter hie Wort in einem weiten Giung - gee nommen: ir yu geben pergo, 000 0o 0 ο, n, Mun waren aber bie alten Aegypter ein ſehr unpoetſſches Volk. Ban ägyptiſchen Gedichten willen wir gaxr nichts; ſchon darqus Hnnen wir ſchliegen, daß die Gage bei ihnen sine unterge⸗ ardnete foe: ſpielte, usb mas. son ihr bid auf uns gekanmn if, beſtätigt dies vollkammen, Sie ging. nicht auf das Ganze, ſonderz amyvanf einzelne: Umſtaͤnde, and erhielt fi) $n ihrer. Dürftigkeit muy ia hen: Taaditigneg, bie unfep ben Prieſtern von Mund zu "usb gingen, und fd häufig «n bie Erklärungg ber. Tempele gnb. Palaſt⸗ bitper anſchſoſſen. Die Hauptſacheng, das Gewiſſe und See; wur⸗ den votz bep Inſchrift getragen. Dieſe und bie älteſten Annalen haben: divo] eif mit einander gemein. Als man fid für bie letz⸗ tever ex ſchon nes bequewmexen, eines handlichen Materials zu bedienen anpefangen hatte, fate mon fie tod) [o zufammen, wie fig auf dem "Stein. Raum gehaht hätten, Und mum vollends ‚bei. hey Aegoptern, biefem weſentlich mouumentafen Bolte, mit feiner (datae η, ſich den Bilniveien. mit großer Rie ερ νι λα.

183 Aegpyptokogiſche Bedenken.

Gewiß aber bleibt, memi wir aud) auf eine Geſchichte in —** Sinne vollkommen verzichten müffen, das was wir ver⸗ ſtaändiger Weiſe erwarten können, von feiner geringen Bedeutung Auch ein Umriß in bem alleraͤußerſten Linien hat fier hohen Werth.

Wenn wir die Zeitalter der großen Bauten angeben, und dadurch die Perioden des Kunſtſtils beflimmen fónnen, went ber Synchro⸗ nisſsmus mit den Begebenheiten anderer Völker and Licht tritt, wenn wir und die Epoche ber erſten Entwidelung ägyptifcher Kultur at nähernd vorzuftellen vermögen welch ein Gewinn, nicht nur für bte Geſchichte dieſes Volkes, fondern ber Menſchheit! Θοΐφε Früchte ſind Früchte der Chronologie, und hier ſtehen wir bei der drienta⸗ liſchen Geſchichte überhaupt auf einem Boden, welcher in einer Zeit ſicher iſt, wo die Griechen noch weit entfernt waren, ihn auch nur zu ſuchen, den bei der aͤgyptiſchen das Licht von den Monnmenten ſchon erneuten erhellt hat. Aber aud) fo erhellt, tag bie áspptipe: Zeitrechnung für und eim großes zufammenhangenbes Ganze geworben : dft, ein Faden, ak ben wir bie verfchiedenen Dynaftien eine nach ber andern aufreihen Tonnen? Dies ift allerdings Bunfens Meinung. Wenn wir ijt Hören, fo fónnen wir für den Anfarig des Menes das Jahr 3643 v. Ehr. für eben fo hiſtoriſch ſicher halten, wie etwa die Anfangs⸗ jahre ber römiſch⸗deuiſchen Kaiſerdynaſtien bed Mittelalters. Dieſe Zahl tft nun freilich zu gering, wenn man die Jahre ber Manetho⸗ nischen Dynaflien zuſammenzählt. Bunfen Hat aber für bad alte Reich mehr die Eratoſtheniſche Königsliſte als den Manetho Zu Grunde gelegt. Mit einem Scharfſinn, den ich nicht genug bewundern kann, hat er beide in Uebereinſtimmung zu bringen geſucht, aber ſeine Vorausſetzungen find nicht frei von einer Willkür, welche die fünf, lichen Fundamente des ganzen Gebäudes erſchüttern. Ich hege die höchſte Achtung vor der Gelehrſamkeit und dem feinen hiſtoriſchen Start bed Eratoſthenes, aber dieſe Liſte, hindurchgegangen durch die Xoovixd ted Apollodor, bie in ihrer Versgeſtalt ſeltſam genug ge⸗ weſen ſein muß, und wohl noch durch andere Haͤnde bis & zu dem Syncellus gelangte, hangt mit ihrem Endpunkte für ums in bet Luft. Um bie große Autorität, die Bunſen ihr ben Drafeln Mar nethos gegenüber beilegt, zu retten, muß er feine Zuflucht nehmen zu der bedenklichen Annahme, daß Mianetho über die Aufeinander⸗ folge ter Dynaftien mod) ín der Irre gegangen fei, Eratoſthenes erft den wahren Schlüffel dazu gefunden habe. Man ſieht Teicht, Warum tiefe Annahme für Bunfen einen fo heben Werth’ Hat. Was die älteren Forfcher abhielt, an bie Wahrheit ‚ber Manetho⸗ niſchen Zahlen zu glauben, was feine Dynaflien, vote ^ fiy anfer Gatterer audbrüdt, zu einer „orux historicorum und chronolo- gorum^ machte, war bie -Rüdfiht auf die Chronologie des allen A efiamenté; auf. die d und bejönvders κά νίε εδ βαφ bit

Aegyptologiſche Bebenfen, 133 Alles hinweggeſchwemmt "haben mußte, was, anr von Menes an ged rechnet, ſchon drei und. dreißig Jahrhunderte in Aegypten beſtanden hatte und fein Andenken, Kür. Bunfen liegt bad Bedenken, bie Manethoniſche Anordnung ohne weiteres als richtig ‚gelten zu laſſen, barin, daß er baun mit bem Anfang ber ägypttichen Guitur in eine fo fabelhafte Zeit wie bad. neun .und funfzigfte Jahrhundert vor Chr. hinaufſteigen müßte. Aber das ſiebenunddreißigſte, das, meint er, - Tieße fid) Dorem. Es ift bem trefflichen Manne dabei ergangen, wie manchen Dichtern. Ste überreden fid), vom gewiſſen beſtimmten hi⸗ ſtoriſchen Geſtalten ausgegangen zu fern, ihre Ideen nur in fie bineingegoffen zu haben; und ohne baf fie: fid) beffem felbft recht bewußt waren, haben fie die in inen ſelbſt urfprünglich vorhandes uen Ideen mit einem: bequemen Körper vereinigt, und glauben bo, baf.er ihnen ihre eigenen Gedanken. ungefucht barbot, .

Mir ſcheint burd) die zwei Jahrtauſende, um welche bie Bans fenfche. Hypotheſe bem Menes Herunterbrüct, nicht eben viel gehol⸗ fem. Die ägyptifhe Bildung würde vom. fiebenunbbreiBigflen „Jahre: hundert an ‚gerechnet der vorberafiatifchen und indiſchen noch immer am andere. zwei Jahrtauſende vorangehen die Dauer einer wenn ich fo ſagen darf Cultureinſambeit für Aegypten, die mir ſchwer cerei ſcheint. |

|^ Gtitbem 95 d$ in feiner herrlichen Arbeit über ben Mane⸗ Μο den an deſſen Rechnung zu legenden ideal⸗chronologifchen Maß⸗ ſtab nachgewieſen hat, halte ich es für ganz überflüſſig, nach einem andern zu ſuchen. Böckh geht in der Methode ſeiner Unterſuchung von dem Grundſatze aus, daß man in manchen, das höhere Alter⸗ thum —— Punkten nicht darauf ausgehen müſſe, das abſolut Wahre zu ergründen , ſondern das was eine gewiſſe fpätere Zeit, ober Einzelne ín ihr, für tad Wahre gehalten haben. in edt feitifcher Grundſatz, der aber auf dem geſchichtlichen Gebieie noch

gar nicht fo in Anwendung gebracht iſt, wie es ſein ſollte. Oder meinen Sie nicht, daß diejenigen, die von ben alten Vorſtellungen über die früheren Zeiten Roms gegen Niebupr jo viet als möglich reiten: wollen, viel beffer thäten, erft einmal gründlich unb [darf darzuftellen, was in Giceroó Zeiten für das Wahre gegolten hat, als uns immer gleich mit ihren eigenen Ueberzeugungen zu beichen- fen, da fie tod) fei an bem alten Gebäude Diefes ober Jenes umbauen, und umbauen müſſen?

Nicht, als ob nicht nachher dennoch der Verſuch gemacht wer⸗ ben könne, [ο viel als möglich ter. wirklichen ‚Wahrheit auf bie Spur zu fommen, Aber er wird dann auf einer viel fichereren Grundlage angeftellt werben. Bei ber ägyptifchen Chronologie kommt e$ zuerſt darauf an, bem allgemeinen Grunde ber erſtaun⸗ lichen Abweichungen auf die Spur zu kommen. Nach meiner Ueber⸗ zeugung liegt er bari, daß man wohl. über. mande cog es Ses

134 Aepyptolog ifie Deyenten

Yeicht über alle Königsdynaftien, von der Seit an, bie durch Det bezeichnet wurde, Πάνε Aufzeichnungen hatte, aber. keineswego übn iren. Zuſammenhang. Und wie fonnte es anders fein bei ver mos uumentalen Natur diefer Webevfiefernngen ? Die verfihiebönen Staͤbte und die verfchiedenen Tempel ftellten in den hieroglyphiſchen In⸗ fchriften dar, was fie zunächſt betraf, und was ſie ſicher wußien. Das SSebürínif in allen einen Bufammenhatig zw. finden,. bar ei fpätes, gewiß erſt lange nach ber. Gründung des neuen Reichs ent; flanvenes; die Aneinanderreihumng ber Dynaflien fenhié alfo num das Merk fpäterer Verſuche, Schlüffe, Vermuthungen und Hypothe⸗ fen fein. Die Frage, ob alle Königegefchlechter, vom bemem man wußte, auf einander gefolgt, ober mande ale gleichzeitig. zu betrach⸗ ten ſeien, mußte verſchiedene Löſungen finden. Die Königsfolgen, welche Priefter bent Herobot, unb bie, welde andere dem Dioder oder feinen Gewährdnännern vergetragen: haben, wie Manetho gt» stenet, und was Eratofihenes als Frucht feiner Forſchung dargebo⸗ ten bat find eben. folche ſehr verſchie den ausgefallene Hypötpejen gu eöfung jemet Aufgabe. Ä 66 ift natürlich, daß man über le: "Jet bet ſpateren dne fien beffer urtheilen konnte, als über die der älteren unb älteſten, daher in ihrer Einreihung weit größere Wahrheit Zu vermuthen if. Von ihnen aljo muß die MWiffenfihaft ver: ägyptiſchen Chronologie ausgehen. Nachdem ffe Π bier moͤglichſt befeſtigt Dat, wird ſie zurückſteigend som Wahren zu verſchiedenen Graben des Wahrſchein⸗ lichen kommen, bis fie, an ber Grenze bed gang. Ungetoifen und Dunkeln angelangt, ſtill ſtehen wird.

Ich habe weit: ausgeholt, um auf ben eigentlichen Gegenſtand dieſes Briefes, auf das Buch des Herrn Lepſins zu kommen. Sollten Cie aber meine Bitte erfüllen, indem Sie mich fiber einige Bemerkungen und Fragen, die ich Ihnen jebt vorlegen will, Ihre Meinung wiffen laflen over Andere dazu veranfaffen, ſo mußten Sie ben Gianbpunft fehnen, von bem aus (d) Unterſuchungen über dieſen Gegenſtand betrachte.

Unm von μα Eindrucke des ganzen Buches ein Wort, m fü» gen? bad überſchwengliche Lob, ‚weißes der ägyptifihen Dildung ges

^ feenbet wird, iſt nicht eben getígnet , einen günfligen zu machen. Bei. ſchwierigen Unterſuchungen, don deren Ergebniß der Rang eines Volkes in der Weltgeſchichte abhängt, fordert man Koltblutigleit. Io dieſe fehlt, wirb man leicht mißtrauiſch.

Reiche Rahrung findet jene Ueberfehivenglichteit in beu Erzäh⸗ lungen von den vielen griechiſchen Dichtern, Philoſophen und andern Forſchern, welche vom Weisheitsdurſt nach Aegypten getrieben, dort aus der Quelle geſchöpft und getrunken haben. Als ſolche werden Orpheus, uud, Melampus, Lykurg, Solon und Anpbre auf. sefährh. Da hätten "ir. denk in der That einen handgreiflichen

Aegyptolog iſche QDebenfet. 4135 ]

Beweis für: die Culfiefiy des fohit für ganz mythiſch gehaltenen Me pheus, bein wenn er wirkfich nach Aegypten gereif’t iſt, muß e kefbhaftig gelebt haben. Da ad aber Ὀδώ etwas βατ fiheint, feet Hr Q. Mtt: „Ed fonmt hierbei wenig darauf an, wie viel hiſto⸗ vifdjeh Grund. bíeft Nachrichten haben. Die allgemeine Richtung, we(dje tie Gage in δύει Beziehung nahın, beweil’t fogar mehr aid Cingelbeiten die früh und fpät verbreitete 9Inevfenntnig der ägypti⸗ eicheit. An ihr Tpeil zu haben, galt als Raub. -— ση [Meier Die Kétre hiſtoriſche Beglaubigung einiger diefer Ergählangen: würde ſchwerer wiegen ald bie allgemeine Richtung, Weiche die Sage nahm. Hr. L. trüdt fid) allerbings etwas Ders worren aus, ſcheiat aber jagei zu Mollen: bie allgemeine Richtung bet Meinung hat bei biejem Erzählungen mitgewirkt. limb ſo verhält es ſich ín der That. Der Gímubt an bie Urweisheit Aegyp⸗ tend iſt bei den im Sagenbilden nie ermüdenden Hellenen die frucht⸗ bere Mutter wenigſtens vieler dieſer Reifegeſchichten geworden. Man idante dieſer Glaube aber feinen guten Grund haben. Mief ee Erzählungen hervor, fo fónnte ε aus ändern, aus wirklichen iBegebenfeiten. ergedat. [επι Damm fommt aber eben Alles auf vie Ermittelung der Wahrheit diefex Begebenheiten a. Aber et σαι eben fo gu aus dunkeln Gerüchten, aus halbwahren und übertrie⸗ | bene Annahmen entflanden fein. Dant ift ihm und allen and ihm hervorgegangenen Berichten von Fahrten in das vorgeblie Weis⸗ heitsland gar feím Werth beizumeffen, Wenn eine allgemeine Rich⸗ tung, welche bíe Meinung nimmt, Bewähr ter Wahrheit ift: welde irrigen Vorftelungen; welcher wüßte, finfire Aberglauben, Fönnten dann nicht λα, oder doch auf einen ſtarken Kern von Wahr⸗ heit Anſpruch machen ? Wenn Qr. L. auch bie zweifelhaften, fa längſt ins Fabelbuch geſchriebenen Sagen beibringt, weil er Gewicht auf fie Tegt, wird ev natürlich nicht unterlafſen, die geſchichtlicher Wahrheit viel näher ſtehenden Reifen des Pythagoras und bed Plato nach ſeinem Liebe lingẽſtande aufzuführen, Den letztern läßt er dreizehn Jahre dort verlieben, und beruft ſich auf dad Zeugniß des Strabo. Dreizehn Jahre ift eine lange Lehrzeit, und ver ſteie Umgang mit ägyptiſchen Prieſtern muß bem fernen Athener zuletzt höchft langweilig geworden fein. Ich bitte Sie indeß ben Strabo felbſt aufzuſchlagen. Dort (p. 506 c) werben Sie finden, bag wir Plato viel früher erfofem konnen. Denn Strabo fetzt der Angabe der 13 Jahre hinzu Lr | εὔρηταί 7104, und We Epitome hat flatt τριὀκαίδεκα sn ἔτη sein, Oh, weil ihr Berfaffer vor den 13 Jahren erfchraf, und bie Studienzeit aus eigener Macht auf ein viel billigeres Map herab⸗ fepte , over ob Gros$furb Recht fat, wenn er nad) biefer Spur m Strabo ſolbſt Tefen will ἔτη τρία 7| nm τρισκαίδεκα ἔτη ὦρ εὐρήταί, «21, kaun dapin geſtellt bleiben; qe NR, Sin

{96 Aegyptologiſche Bedenken.

die ungeheuerliche Zahl als eine aus dem Maunde bee Prieſter, die ihn am vollſten nahmen, vernommene bezeichnen will. Hr. L. vtr ſchweigt alles dieſes natürlich. Nach ſeiner Verſicherung wurde Aegypten von ben Griechen als weine Hochſchule für die Philoſophie“ angeſehen, und der Reſpect, der einer ſolchen gebührt, wird durch einen Aufenthalt von dreizehn Jahren weit mehr bethätigt, als durch einen von drei. | | | Um uns bie Mannichfaltigfeit der ägyptiſchen Disciplinen eit: zufhärfen, erinnert Hr. €, an die zweinnboierzig hermetiſchen Bü⸗ her, welde Clemens von Alerandria befchreibt, Zwanzig bevfelben hießen priefterlihe, und hatten bie (Gefege , bie Bötterlehre und fiturgifche Formeln zum Inhalt. Die übrigen handelten von ber Hierogiyphif, ber Geometrie, ber Rosmographie, der Chorographie Aegyptens unb ber Aftrologie. Gut denn. Es (ei Ὀίεε eine Mannichfaltigfeit von Disciplinen. Aber das ift Herren L. πού nit genug. Es geht, verfichert er, aus biefer Ueberſicht „Deutlich eine verftändige , ſinnvolle, nad) innrer Vollſtändigkeit und bewußter η, ordnung firebende allgemeine Weltanfhauung und das Bedürfniß diefelbe durch Litteratur feftyufalten, hervor.” Mir, ges βεθε ich, geht aus biefer Verficherung hervor, taf die erleuchteten Augen eines Aegyptologen Dinge fehen, bie andern flerbfidjen Au⸗ gen verfdfoffen bleiben. Wie? Eine Anzahl von Ritual⸗ und litur⸗ gifhen Büchern unb über einige wiffenfchaftliche Anfänge Lehrbücher, die gewiß fury und knapp genug waren, von einer Priefterfafte ein für affe Mal in unwandelbarer Form feftgeftellt; nennt Hr. €, eine Litteratur? Ich habe bisher gedacht, nicht eine fo feſtgehaltene, fondern eine von einem und demfelben Grundtone, emer: unb ber» [είδει nationalen dee ausgehende Mannichfaltigkeit oon Darftellun: gen und Formen, verfchieden je nach dem verfchievenen Geiſte und Charakter ber Individuen, bie an ihr. und in ihr wirken, wodurch fid) erft wahres‘ Leben und freie Geiftesentwicelung bewährt, mache eine Xitteratur. In diefem Sinne, babe ich: gemeint, Taffe fid) nicht nur von alter und neuer europäifcher, fonbern auch .von vrientali⸗ fher, und innerhalb der fegterm nicht nur von einer indischen‘, fon» dern aud) von einer allerdings ärmeren und befchränfteren hebräiſchen Ltteratur fpredjen; von einer Agyptifchen aber nach Allem, was bie Alten angedeutet und unfere Zeitgenoffen ausgegraben haben, nim⸗ mermefr. Aber wer heißt mid) aud) glauben, daß die ägyptiſche Philologie feinen Zweck als den der Bereicherung unferer Kenntuiſſe über das Volk, einer Bereicherung bie nicht weniger aber auch nicht mehr als fij fireng erweifen läßt, enthälf, verfolgen fofi ? Wenn fie zugleich eine Revolution in unferen litterarifchen Begriffen anre- gen Tann, wenn e& aud) eine rücdläufige Revolution wie biefe ift, bie und wieder auf ben veralteten, möglichft äußerlichen Begriff von feratur führt iſt der Effekt um ſo größer, die Nothwen⸗

Aegyptologiſche De Denten- wu

blafelt fit Jedermann ans viefer Duche zu δή, ‚une: fe ein⸗ leuchtender.

Abes id vergeſſe ganz daß Or. e die p mitolénjiq Bücer wirklich als ‚eine. wahre Rieinigfeit betrachtet. Ich vergeſſe, daß et ſchon vorher die Behauptung »ber im Alterthum allgemein verbrei⸗ tete Ruhm aͤgyptiſcher Weisheit habe fich auf eine reiche Litteratur gründen müffen“ mit verſchiedenen Beweiſen unterffügt Gat; mit Dio⸗ boró Nachricht von ber. Bibliothek tes Könige Oſymanvyao tüb ber des Jamblichus son 20,000 - hermetifchen Büchern, mit Gräbern fhriften von Bibliothefaren, und mit der ſcharfſinnigen opo; tbefe, daß es mur burd) bíefe Aguptifchen Schäge möglich | geweſen ſei, die in Alexandria unter Ptolemäus Philadelphus —5* Bibliothek in wenigen Jahren mit 400,000 Rollen anzufüllen. Over hätte id) gut getan, dies zit vergeffen® St es ber Mühe wertf zu fügen, daß, wenn. ſelbſt die Zahl bed Sambligus Wahrheit wäre, es nicht darauf anfommt, wie viele Bücher in einer Bibllothek auf⸗ bewahrt werben‘, fondern. anf das, wäs fie enthalten? Söll man it Ernſt Anftalten machen, Staubwolfen zu zerſtreuen, tie mut aufs ενα f fiib, den Blick hi errounfein?

Doch att! - Hr, 8. fpielt noch feinen Rärtfen Sum, ans; die gef didtlide gifferatur. Die: Sitter Hatten gar keine: Ges [ΦίΦίε, die Hebräer eine ſehr unvolllommene; hatten bie Aegypter eine des Namens werthe, fo wartet meiner doch nod cime große Beſchämung. Wir wollen fehen; Die bekannte Stelle des Tacitas über den Beſuch des Germanicus in Theben wird Uns vorgeführt? Danach las ein Ῥτίεβες von den Monumenten ab, bag König: Ram⸗ fes mit einem 700,000 Mann ftarfen Heere Libyen, Hetispien, Medien, Scythien, Syrien, Armenien, Kappadocien, Bithynien und Lycien umerworfen hat, und wie viel an Tributen und Gaben aller Art ihm die Beſiegten geſteuert haben. „Dies, ruft He 8 triumphirend aus, ift eine ftreng geſchichtliche Nagyicht aus der Res sierung Ramfes- ll. im vierzehnten Jahrh. vor Gfr., wie: uns je etie von ben Griechen aus dem Leben des Kerred ober Alexander erzäbft worden, dein wir leſen dieſe Angaben noch heute auf bett» [είδει Wänden. *

Dem ſei ſo. Ich will $n. e, gar nicht aufmuten, daß titt biefen Berichten tod) wohl ein gutes Stück ägyptifiher Großprah⸗ lerei ſteckt, und daß heute Mancher noch denken mag wie Lipfius: de hac tenta potentia Aegyptiorum nihil legi, nec facile cre- dam. Denn um fo zu bénfen, braucht man ott ber Richtigkeit ber Snfdrift nicht im mindeſten zu yweifeln, 66 fer dus alles Wahr heit, Aberift es Geſchichte? Denn daß die Nedypter gleichzeitige Aufzeichnungen - hatten, befiveitet Niemand. Aber ob diefen der Eharacter der Gefichte in einem. irgend Höheren Sinne beigeleo& werben: kann Das ift bie Frage Ότι €. cutie Coe Wehex

{39 ος ΩΙ gí[ je Debeutea

Gen wie einmal, daß vom allen Rahme Alewanders nichts Kbrlg geblieben wäre, afá bunfíe, verworrene, fabelhafte Sagen von Yen Urt, wie Die Orientalen fie über ihn ausgebildet haben, und e$ fände (id nun eine authentiiche Nachricht des: Inhalts: Wlerander son Macevonien bat fu& mit fo amd jo. etel. Truppen Kleinaſien, Syrien, Phoͤricien, Palaͤſtina, Aegypten, ganz Iran und alle Kaube bid an. den Indus unterworfen, und von ben Beflegten einen fo ‚uud fo großen Tribut erhoben. , Was meinen Sie? Würde ans. das zufeieven flellen? Würde das nar irgenpwie, muc m entierntefer Annäherung für eine Geſchichte, welche uad ben Helden: uno feine Thaten in ihren Eigenthümlichkeit vor Angen ftellt, gelten Können ? Wahrlich! Wenn’ Hr, 8, die Abficht gehabt hätte, zu beweifen, daß bie Aegypter eine eigentlihe Geſchichte ihres Volles, ahrır Könige nicht gehabt Haben; er würde nichtig wirkiameres babes thun fine zen, als ben Alexander mit jener prieſterlichen Abtefung in Bazie⸗ bung bringen, ος Vo. vo . Doch tv hat etwas von biefev Art wohl felbft gefühlt, Denn et fährt fort: - „Mer aber könnte wohl zweifeln, daß neben einer folhen in Stein gegrabenen Geſchichtslitteratur . , + nicht auch eiue entſprechende, aber natürlich ungleich veichere und vollfländigere ge» (ΦίΦιίίώε Buchlitteratur eriftirt haben müfje, wenn wir auch keine Nee mehr davon aufweifen fónnten." Wir befigen aber, fährt er fort, in ber That mod) Papyrusrollen diefer Art, bezeich⸗ net eite Reihe derſelben näher, unb. nernt die Könige, deren Namen is Ihnen vorkommen. Aber das 48 ja wieder niit, woran ges zweifelt wird. "Steht fo müffeu wir fragen auf biefen Pa⸗ pyrusrollen etwas, was die aͤgyptiſche Geſchichte innerlich reicher and vollſtaͤndiger macht? Da uns: der Verf. die Antwort darauf gänzlich ſchuldig bleibt, müſſen wir annehmen, daß die hiſtoriſchen Papyrus ſelbſt Hier ſtumm ſind. Mag deren Zahl nach fo hoch firígen, mag fie fosar die Jamblichiſchen zwanzigtaufenn erreichen j mit allen ihren Ramfes und Tulmes, mit ihren Amenemha und Sefurtefen, ihren Shufu und Snefru, bekommen wir höchſtens mehr Namen, aber wenig oder gar keinen weſentlichen Sn» halt. Wir fónnten einen guten Theil diefer Namen hingeben, wenn wir dafür yon den übrig bleibenden lebendige, individuelle Bilder eintauſchen könnten; vos en befondern Verhältniſſen ber. königlichen Herrfchaft: zu der priefterlußen, und von unzähligen andern Dingen, um welcher willen. wir bie Geſchichtsbücher anderer Voölker auffchla- gen, etwas erführen, Und wenn die Papyrusrollen bergleichen nicht enthalten, fo wird der Grund fein zufälligen, melmehr darin za ſuchen fein, daß es eben fo wenig Ῥτίεβει gab, welche Sins ‚und Talent hatten, folche Schiderungen zw entiverfen, ale Audere, welche bad Sebürinip empfanben, fid) durch fie zu unterrichten. - Das qusführ⸗ Φε Ghid ágpptijder Geſchichte ans Ägyytiiger Quelle, wel

Yegypiskogifhe Badenkgyn. $9

qes toll haben, iſt die von FJoſephus aufbehaltene Stelle aud fiv» netho fiber die Hykſos. Der jübifdje Geſchichtſchreiber gibt fu voll⸗

flaͤndig. Das geht ans feinen Worten dentlich hervor. Παραθή»

vonal tjv λέξιν αὐτοῦ , καθάπερ avioy Vxelyoy nauuyan yev jeáptvoé, Auch durfte (v von dem, Was er Bier fano, nichts weglaffen, went er nicht ‚Gefahr Taufen wollle, vou. feinen Gegnern der Verfaͤlſchung beſchuldigt zu werden. Jene Stelle umfaßt alſo Alles, was Auch vit gelehrteſten Aegyßter von ver Hylſooherrſchaft wußten. Und wie überaus dürftig iſt das "itt Verbältwiß ber ungemeinen Wichtigkeit der Begebenheit! Wem fo die Vorſtellung, bit wir ung von der geifligen Art des Volles zu machen: bevechtigt find und die Thatfachen zuſammentreffen, fo linken wir jenen Sag ves fin. €. gefteft. umlehren und fagen: Wer könnte wohl glau- Pei, buf bei δεί Megypfern neben einer in Stein gegrabenen Ges ſchichte eine ungleich reichere und vollſtaͤndigere in Büchern enthal⸗ ' (en exiſtirt habe! Vorausgeſetzt freilich, bag Ach ber Keichtham und die Boflfländigfeit nicht bloß auf Namen und Jahrzahlen bezie⸗ fett, tag die Verſchiedenheit beider ítteraturem nicht: bioß in'bem Material für die Aufzeichnung, fondern aud) in oer imern Ῥήδημ feibeit liegt. | . o n Der agytiſchen Gage mifit Hr. 8, Teine große Bedentang δεί, DAB vies aud) meine Meinung iſt, habe (d ſchon bemerft und meins Gründe wafür, Me in ber umpoetifden Art des Volles Tiegen, amı gegeben. Die feinigen find fo wenig flichhattig, daß, wenn fid) bie Sache fo verhielte, vielmehr auf das Gegentheil zu ſchließen ſein würde. „Bei einem Volke, fagt nämlich Hr. L., welches jeverzeit fo viele gleichzeitige Denkmäler and Geſchichtsquellen bis zu feinen erſten Koͤnigẽbhnaſtien zutück vor Angen fatte, mußte es uͤberhaupt viel ſchwerer ſein, durch fabelhafte Erzählungen unb poetiſche Erfin⸗ dungen ſpäterer Zeiten die vorhandene echte Geſchichte ter. alten. Zei⸗ ven. zu verdrängen ober weſentlich zu entſtellen.“ Mas abet ber fleißige Tempelbeſucher vor Angen fatte, beſtand ja nur aus bürren Gerippen, und: je bäufiger tiefe waren, je beräßmter aud) bie Na⸗ men , die fie trugen, je flärfer war bie Anfferderung an ble Gínbit; bungéfraft, fie mit Fleiſch und Bein zu befleiven, und daraus hätte ſich bel einem anders organifirten Wolfe grade eine reiche Duelle von Sägen ergoffen. Wenn die Folgerung des Hru. 2. Gültigkeit Hätte, fo wütbe Bei den Griechen bie reiche Geſchichtſchreibung über Alerander die ausfchweifenden Fabeleien über ihn, fe wärben bei ben Römern vie Annales maximi die Sagenbildimg verhindert haben. ' In dert Berichten des Derobot und bed "Disber muß fr. 6, freilich ein fagenhaftes Element anerkennen. Wie bringt er dies nun met der mgenommenen Reinheit und Sicherheit der an Denk⸗ mäler und Papyrus gefnüpften Ueberlieferung in Emllang! «Wir Yaben iet, fogt er, fefe in DA und Stelle Svo wur Όττο

t4ó AegyptologiſcheB T enter.

ausgebildete Anfichten und Auffaſſungen vor gut, wefde auf echter, nur ‚exoterifcher Mitteilung fachverftändiger Priefter beruften ‚aber unter balbgebilveten Laien, namentlich unter ben angefeinen Grieden und ben mit ihnen verfehrenden Ünterpreten zu Dem geworben wa—⸗ ren, was wir bei Herodot wiedergegeben finden. Wie überall bei volksthümlicher Mythenbildung, texaleidjen wir hier. bet. Einbürge zung der Griechen entſtehen (eben, fnüpften fid) die beliebteſten Gre zählungen an vorhandene Denkmäler; biefe vor allen unterſtätzten die. Einbildungsfraft und das Gedächtniß der Hörer und Erzähler.” enn ich das sum recht verftände! Worin fegt denn Hr. & in biftorifchen Dingen ben Unterfchied zwifchen eroterifch und efotes riſch? Darin, etwa, daß man im letztern Falle mit ber Hülfe bed Thatfachlichen einen geheimen Sinn bebedt ? Dann wäre. ja. aber nur die Hülle biftorijch , ses würde dies in Myſterien hineinſpielen, und bem Begriffe von -firenger nadter Wahrheit, den grade ber Verf, δεί den ägyptifchen Meberlieferungen fo geltend macht, widerſprechen. Oud) wären ja grade efoterifche Mitteilungen b. h. ſolche, welche einen geheimen: Sina enthüllten, Mißverftändniffen und Entſtellun⸗ gen ‚weit mehr unterworfen, als einfache Erzählungen, bie nichts zu enthalten (deinen, als was fie fagen. Und weiter gebt aus ven Ausdrüden des Vfs. keinesweges deutlich hervor, ob bie feit Gin» bürgerung ber Griechen gefchehene „volksthümliche“ Mythenbilbung nur unter biefen flatigefunben Dat, ober auch unter ben eigentlichen Aegyptern. Im erſtern Kalle wäre auf diefe Erzählungen gar fein Gewicht zu legen. Denn ein Kern Hiftorifcher Wahrheit kann nur in fofden Mythen gefucht werden, die wirklich volksthümlichd. 5. and dem durch nationale Bedingungen eigenthümlich geftalteten. Volks⸗ bewußtfein berausgewachfen find.” Der zweite Kal würbe voraus⸗ fegen, daß ein Volk, welches in feiner Jugenphlüthe. und während der-Neife feiner Bildung ein mythenfchaffendes nicht gewefen, auf btefe Geiftesthätigfeit evt bei [ῴοα hbegonnenem Verfall und burd) Fremde gekommen fet. . Dieß würde ‚allen allgemeinen Gefegen ber Denf- und Culturentwickelung unb jeder Analogie widerfprechen, und . wieder mit dem Charakter, welchen ber Verf, der Agyptilchen Ger ſchichte vindieirt, nicht in Einklang zu bringen fein, 0.

: Θ6ίε fehütteln vielleicht den.Kopf, unb meinen, ich fet mit. dies fen Diftinetionen allzu ſchwierig. Aber ich will ja nur recht begrei» fen, mir ffare Borflellungen von ber Methode und bem Wegen be Autors verfchaffen. Glauben Sie mir, ich bin [είδα betreten, ver Autorität eines fo berühmten Reiſenden, eines Mannes, dem es gelungen ift, das alte Aegypten in Berlin zu leibhafter Auferfiehung zu bringen, fo zweifelnd gegenüber ſtehen zu müſſen. Iſt e8 etwa fo, daß bem, ber gefchaut bat, feine Begeifterung auch über Fehl» Schlüffe und einige Verwirrung finmegbilft, wir Andern aber, bie

Jo ghtdlidi nicht waren, das Wunderland zu betreten unb in feinen

9 eagptologif de Bödenlen. 241

Gräbern zu wählen, auf klare und beſtimmte Vorſtellungen σον mehr dringen zu hürfen glauben? Wo uns tiefe zu fehlen ſcheinen, da wollen uns auch reichlih eingefireute Hierogiyphengruppen, . die dem Drutde ein [o malerifhes und zugleich fo geheimnißvolles An- ſehen geben , nicht recht imponiren. o e e 4 UC Da dieſer Brief fdjon ungebührkich. fang geworben. iſt, muß id) alles Andere, was ich noch auf dem Herzen hätte, übergehen und yum Schlufle eilen. Nur darauf will ich Ihre Aufmerkfamteit nod) Ienfen,, taf. am Ende eines Quartanten von mehr. als 509 Seiten, ber bit bloße Einleitung enthält, wir von ben Reſultaten ber chronologiſchen Unterfuchungen bed Verf, bod) wenigſtens erfah⸗ Vbi, wie boi) er mit bem Beginn ber -Agyptifchen Cultur hinaufſteigt. Cr [ερί den: Anfang des Menes in 3893 9. Chr., macht ihn alfo brítfgaló Jahrhunderte älter als Bunſen. Er flet. alfo: in ber Auſchauung vom Altertfum ber ägyptiſchen Eultur mit. dieſem auf gleichem Boden; denn die Differenz ift dafür unerheblich. Aber bie Art, wie Hr. L. zu ihr gelangt, ift bezeichnend für feine Kritik und feine Methode. Zu jener Beſtimmung gelangt ex nämlich, indem tr zu 930 ο. Chr, als bent vollkommen geficherten Schkußjahre ber Manethonifchen Dynaftien, 3555 Sabre (nämlich ägyptifche 3553 julianiſchen) hinzurechnet, weil der Syncellus ſchreibt, ba bie Dauer der ſämmtlichen Dynaflien ſich fo Body belaufe. Da viele Angabe ‘aber um etia 2000 Sabre geringer (ff, als die Summe der vom Syncellus fefbft aufgeführten einzelnen Poflen, und man unmöglich annehmen fann, daß ein Schriftfteller, der als Chronolog ananfhörlich rechnen mußte, über einen fofijen Unterſchied hinweg⸗ gefehen Haben fol; fo muß. man auf einen Schreibfehler - fchließen. 35$ dif vermuthet, daß er vom Syncellus felbft- herrühre, ver bie Tauſende und die Hunberte--verwechjelnd 3555 flatt 5355 gefchrieben yhabe. Doch 06 der Verf, felbſt bet eim Abſchreiber fo geirrt at, thut zur Hauptfache nichts. Hr. L. aber behauptet fteif und feſt, bie Heinere Zahl fei richtig, und der Syncellus habe je einer guten Duelle entnommen Nun muß man aber bod) bei jedem Autor ie Abſicht, von feinen Leſern verftanben und. in Uebereinftinmung mit ſich felbſt betrachtet zu werben, voraudfegen, und daher unbegreiflich fibers, wie: et habe unterlaffen Tönnen, fie auf einen folchen Unter⸗ ídiitb-'un$ auf Pie Urſache deſſelben aufmerffam zu machen, Ile er fid dies erflärt, fagt Hr. €. nicht: Er hat in bem. Glauben an bie Richtigfeit ber geringeren Zahl einige Vorgänger gehabt. Da ich fie Hier nicht nachfchlagen fann, fo weiß id nicht, ob und wie fie verſucht haben, fid über jene Schwierigkeit hinwegzubelfen, Auh Bunfens Werk über Aegypten ift mir nicht zur Hand, und in meinen daraus gemachten Excerpten finde ich nichts darüber, Hr. % wird nun in feinem zweiten Theile durch belautere chronologiſche Beftimmungen feine 3893 Jahre δε NS.

144 Miscellen. 4]ιοπείθης ἸΗνησικλῆς Θεοτιμίδης ᾿ρίστανδρος 4ιόδοτος ᾿4ριστοκράτης

15. «4ὐτοφών Θουτιμίδης Σωστερατίδης ολος "Aßowv Θε[ό]πομπος ενόκριτος Πολ[ντ]ιμίδης Ayc “ἀρχέ[δημ]ος

Q0, Zoo» Θεὀγ[ν]ητο[ς Κηφισοφῶν “ρχέ[λ]αος Θρασυκλείδης '— Ἐπαί[νε]τος ΣἸωμβροτος B Νεοκλῆς

25. Περωνίδης Θεοκλή[ς

. .rEguódorog | ένων

; Βύτελίδης „As Ayadızög | Νεο.

ο ΜΠυδογένης K . |

89, Iledoxing - | Φιλ]όξε[νος ;

Los, «φιστογένης : "dvti ἀριστόμα[χ]ος Ahr Τιμόδημο[ς E Ka

Ναυτης τρι[ήρ]αρχ.

35. Τίμαρχος | "Hyéuay og Kvdınnoc Xaoıdnuog T Ölnuas . ς

0c d4 A '

Die Abfaſſungszeit dieſer Urfunde läßt fi $, allein. aus. ber Or⸗ thograppie unb auch mur annähernd beflimmen., ‚Die fpätere Form des 2 giebt etwa DI. 85 als erſte, der durchgängige, Gebrauch des E für η unb be O [τω DI. 94, 2 ale [ebte Grenze, AR, Wir haben ſomit wahrſcheinlich ein Denlmal aus den Zeiten. bed pelos

ponnefifgen Krieges vor am, ein Senes der in einer Seeſchlacht

Eyis raphiſches. ο 445

Befalfenen,, bad urſprünglich der atheniſchen Sitte gemäß auf bent äufferen Ceramicus aufgefteit war. Go, 1 3,1. OK... AN, pittalio. Ob Jio) οἱ ober

4ιοκλείδης.. ba geflanden habe, i zweifelhaft. 3. 8 MENON-

TOIEPAP X Pitt. Wegen -ber Abkürzung rormoóogy. vgl. Franz

Elem. epigr. gr. p. 360 und das ähnliche φύλαρχ. in C. Il. m. 169. 3. 9 A4AKPATEIAES $itt, 3. 10 ΕΙΝ. OKVES

Sit, 3. 11 MAN. IXXEZ pitt. 3. 12 4.. ΣΠΕΙΘΕΣ,

3. 13 die Form Θεοτιμίδης fehlt δεί Pape, dagegen tft bie con⸗

trahirte Θουτιμίδης (of. ΠΠ. 19) ſchon bekannt. 3. οἱ KEOF- ΣΟΦΟΝ pitt. 3. 22 Θρασυκλείδης-. fehlt - bei Pape. 3. 98

40MBPOTOZ $itt,, wahrſcheinlich verfeitet durch das pelopon⸗

nefifhe dombros für ἀγαδός, von bem ſlaviſchen dobry. Es ift Σώμµβροτος zu fefen, f. Reit anal. p. 194, wenn man nicht flatt- bed ebenda nachgewiefenen Θεόμβροτος etiva eine Form Θόμβροτος

flatuiren will, gleichviel ob Oovußgoros oder Θόμβροτος geſpro⸗ den, wie fid z. B. Θόγνητος auf einge Megarenſiſchen, durch Hrn. Rangabis acquirirten Platte findet unb die jetzt übliche Form

Θόδωρος aud) für das Alterthum bie. in θεός bekannte Synizeſe auch bei Eigennamen wahrfcheinfich macht. 3. 25 Ἱερωνίδης fehlt bei: Pape, 'ebenfo 3. 98 Ayadızöc. 3. 30 ΕΥΘΟΧΝΕΣ δια 3. 39 Pitt. solfländig APISTOMAXO2. 3.34 NAYTE- ZTPATEZ $itt, 3. 36 meten ift bad Fehlen des Aſper in EAEMAXO2. 8. 39.... TAOZ Pitt. 3. 40 7 für X feft bei Pitt. | =

Col.II. Die Stellung zu of. 1 (ft δεί Φα ducchweg ver⸗ ſchoben. Er μὲ m anfang:

E... ΚΥΕΣ E.. OI. 403 dg EYAEITON

3. 6 4Ι10ΟΦάΝΤΟΣ | febtt δεί Pitt, ebenfo 3. 10 ANAPO-

ΚΝ ΕΙ ΕΣ. 3. 11 pitt. vollſtändig ANAPOKVEZ. 3. 12

ΜΕΝΕΚ{ΕΣ Pitt. 3,14 4ΡΙΣΤΟΚΡΑΤΕΣ Sj S S. Sfuf. f. Ypilol. M. 8. XI. | Ag

(146 n Miscellen.-

8:15 ..: MIAEZ fit, 3.16... . VOZ Pütz iſt viclleicht “Αἰτωλός zu lefen? 3. 17 itt. vollfländig ΘΕΟΠΟΙΜΡΓΟΣ 3. 18 l'OVIHIIMIAES fehlt bei Pitt. und ape. 3. 19 APXEMAXOS Stt. 3:20 4IODANTOS Bit 8. A e... IOZ Qut. 3.99 EPA..-TOE Bit. . 3. 23 fehlt Pitt. 3.924 IT YOBAZ 9t. 3. 95 OMOKVES. αι 3,26 XSENAAOPAZ Sit. 3.27 VEON Sit. 8. 98 NEOKVEZ 3t. 3, 99 KONQN Bit. 3. 80 OIVOXO- POZ gt 3.31 ,. ΝΙΙΟΣ Bit. 3. 39, AVKIMAXOS Hitt, Der Stein aber it nach X absebrochen. 3 33 . sni ditt, 3. 34 . . 4 Pitt. | De

- Athen im Februar 1856. ] m ο Dr. von Beifen.

} LJ

f

Drtbo ep ifches und Orthographiſch es8.

-

^. Die Endungen —ernus ernius eranus —urnus | —urnius.-—uürninus —undus —endus, -

Das notirfid kurze e ber Endung τ-ἔτηις ‚und ber amit nabe verwandten —érnius —érninus ergiebt π mit unzweifel hafter Gewißheit aus ber . Uebereinftimmung zahlreicher Beifpiele, von denen freilich [don jedes für fib »érmóge feines | univerfellen Charakters für die ganze Wörterflaffe Seugnig ablegen fónnte, Wir begnügen und mit der Anführung folgender: Alparsgva Diodor. 19, 65. ᾽άμιτέρνη Dionys. 1, 14. ἀμίτερνον Strab. 5, 3, 1. "doveg»ig Dion. Cass. 48 p. 565. ᾿ἄρούερνος Strab. 4, 1, 14. "Arsovov ib. 5, 4, 9. Κλατέρια ib..5, 1, 11. «4αβέρνη Plut. Sull. 6, «4αβερνίς Ptol. 2, 6, 28. «άΐτερνον Strab. 5, 4, 4. Marsovog Ptol. 1,8, 5. IIEPILEPNAS C. J. .G. 3663. ‚Dion. Cass. 44 p. 273. Πρίβερνον Strab. 5, 3, 1%. Piol. δν 4, πι

X SR . X νὰ nn

Orthoepiſches und Orthographiſches. 141

Tipepror, ‚ib. 3, ],. 53. Φάλερνος. Polyb. 3, 90. Strab. 5, 39, 6. «4ἰαερνία Ptol.3, 67. KAIZEPNIOY 0. 1. α. 3771. Plat, Sympp. 7, 4, p. 70% ΄4ευτέρνιος Strab. 6, 3, 5. Ai- Ῥέρνιος Flav. los. B. 1. 6,4, 3. Πατερλιανα Ptol. 2, 5 p. 127, “Fioegvinog Dion. Cass. 49 p. 314. Bei ber aber bereits von Buttmann Mythol. S. 59 mit Recht ausgefprochenen engen Bere wandtſchaft ber Gnbumgen —ernus und —urnus wird man jdjou am fif Tein Bedenken tragen, dieſer legterm fowie ben erweiterten -ürnius -—ürninus fofort” aud ein kurzes α zu winbicirem, 9iudbrüd(idje Beſtaͤtigung Tiegt aber auſſerdem in folgenden Formen - voor: SATOPNIA C, 1..G. 2016 d p. 995, Dionys. 1, 18 s, 90,:1.:& SATOPNEIAAN .ih. 9821. ZATOPNEINOZ 69286. . CATQPNEINOC 0 6719. CATOPNINO 6544. Σάνι TOPNINOT 2885 u. α.. |

i2. ie. Correption des u aM e. in. beu Endungen —indus und änfus hürfte duech folgende Beiſpiele als erwiefen angefeben werden: CEKONAA C. I. G. 5341. CEKONJEINA4 5942 (9 Mali CEKONALOC 5600. ΣΕΚΟΝ4ΟΥ Mur. 595, 9. TO YENA40€. ο. I. G. 5600, Θερενδίς Ptol. 5, 13, 99. Bon riefen Grundlage aus erfheint es wohl nicht gemagt, aud) ben. Wb» jeetivon auf —bundus dieſelbe Quantität zuzuweiſen. Die orm TOYRNAOG zeigt aber, daß bie Bolallänge des Jufinitivs für die Onantität ber Qubung . —Endus nicht maßgebend gewefen. ift. Sonach bürfen wir eine gleiche profobifshe Kürze auch wohl für Die. erfie Goujugation. (—ändus) behaupten und hätten alsdann in die⸗ . "fer. gegenfäglichen Profodie einen ähnlichen Quantitätswechſel, wie ex Qugegt...grihoepp. p. 17 sqq. aunádjft zwifchen ben Nominatie 9$ .-—éns —Ons unb ihren cass. obll. —éntis —enti ---ὅῃπ- tis: elc. .- nadgetoiefen. worden ift, ber fi aber wohl in. gleicher Weiſe auf den Nominativ ans (NH. M. X, 111) und ben Gea uetio —Anlis ete. erſtreckt.

.Sf8a& ſodann die Anwendung bed o juvgor zur Bezeichnung des kurzen Y ER ATQOPNIA CEKONAA etc.) anlangt, fo dürfte: dieſelbe entweder orthoepiſch durch einen Mittelton zwiſchen Ο un V veranlaßt ſein, ber nad) der Seite des Altern Ο S. oxi et

M8 Mis eellen.

oder orthographiſch vieleicht ihren Grund in einer Art von’ Abuei⸗ gung haben, ber zufolge bie griechifhe Schreibweife die dipht hon⸗ giſche Bezeichnung eines kurzen V mittels OY oftmals, wenn aud) bei weitem nicht allgemein, perhorrescirt zu haben fcheint. Auf die eine ober andere Art werben bann aud) Schreibungen wie bie folgenden zu erflären fein: AIITIO.AHIA C. 1. G. 6270 c, Kioevrıos App. Bell. civ. 1,50. KOPNOOIKIANOG C. 1. 1891 c.p. 084. Koooyxavıog Polyb. 2, 8. Ἰόμμιος Dion. Cass. 61 p. 997. Nouavria Plut. Mar. 13. ILATPOINOC C. 1. G. 6649. ΠΟΠ.4ΙΚΙΟΣ 6498. I1OILAIOY 5807. COATLIKLANOY 2950. Z0AI1IKION 9561b p. 1109, TEPOOAAA 2241. ®EBPOAPIRN 2905. BOAOYIOC ib. Φολουΐα Suid. s. v. DOPNIOC 5851. Diefen Beifpielen laffen fij noch manche anreihen, aber auch, wie ſchon angedeutet, viele mit ber diphthongiſchen Schreibung OY gegenüberftellen. Bei der Endung —ürnus und ben daraus erweiterten findet ſich zur Bezeichnung bed furgen V auch bloßes Y angewenbet, y. B. Mer- τύρνα Sleph. Byz. KAAILYPNIC C. 1. G. 6674. QUA9vg- vos Polyb, 3, 92. ZATYPNINOY 3313, wobet derſelbe Be- fiimmungsgrund, [εί es jeue orthographifche Abneigung , ſei εδ. das Borhandenfein eines jüngern Mitteltones zwiſchen bem ältern V und . bem jüngern I, obgewaltet haben mag. δᾶτ —ündus dagegen erinnere ich mich nicht jemal® ---υνδος gefunden zu haben‘, obgleich anderweitig neben ov auch ein v für kurzes Inteinifches V gebraucht worden if, z. B. AENTYAON C. 1. G. 368. Σατυρήϊος Plut. Tib. Gracch. 19 etc. Nach Analogie diefer unb ähnlicher Formen if ed vielleicht nicht zu Fühn, aud aus Schreibungen wie

BENYZTOS C. 1. G. 266.. BENYZTA 3653. BPYTTIOQ 6707. AYAKICCIMR Mur. 1997,.8.. KATYAAEINOOC C. I. G. 5711. ΠΚολυμβάριον Ptol. 3,3, 4. MAPYAA Osann. Syl. 439. MAPYAINA C. Ἱ. G. 6255. Συύῤῥενον Diod. 5, 7. Strab. 1,2, 19. TYAAIA C. L G, 5895. Τύλλὸς Plut. Cic. 1. Τυλλιος ib. Σύλλας ibid. 3 und ähnlichen. auf ein Pe fare V zu ſcließen. 4

boi m N -"- : B

Ortheepiſgee. und Orthographiſches. 149

5. MYNTANVS. Mommfen Hat I. N. 4984 für MVNTANO das gewöhntiche MoNTANO mit bemfefben Unrechte vorgefchlagen, wie efebem Gal» mafins das «δεί Dio Cass. 61 p. 988 ‚überlieferte Ἰήουντανος in. Movravog verändern wollte. Dies wurde [don Quaesll. or- ihoepp. p. 22 vermuthet und zwar mit Beziehung auf bie Analos gien.von frus Charis. I, 105 P. frundifer, dupundi Fest. s. v. sollo. διπούνδιοι Lyd. de mens. 4, 94. «Σεπτομούντιον Plut. Quaestt. Rom. 69 unb [Σεπτι]μουνδιος Lyd. ib. p. 118 ed. Bonn. Weitere SSeftütigung diefer Vermuthung liegt in ven Sor» men cungrum, frundes, funtes Prisc. 554 K. *). Vel. Long. 2216 P. frus Enn. Ann. XCVIII Vahl. FRVNTE I. N. 4671. FRVNTO Grut. 413,4; ferner FVRCEPEM Grut. 711,3. FVR- NACATOR[es] Boissien ©. 379. Φουρνικάλια Plut. Quaestt. Rom. ©, 285d. KOYPNOYTOY Grut. 633, 9. Kovgvov- τος Phot. Bibl. 1905 R. Πουστούμιος Plut. Tib. Gracch. 8; in bem aud Handfchriften des Livius Plinius Tacitus und Macro⸗ bins befannten promuntorium und promunturium, fo wie in ben bet Div Caſſius überlieferten Namensformen Κουρβούλων Κουρ- βούλλων Κουρουῖνς Tov ρκούατος. Der bírecte unb abfehlie- fenbe Beweis findet. fif bei Gruter 892, 11, in einer Inſchrift, beren Serb, wenn aud) fonft nicht einftimmig geleſen, doch hinſicht⸗ lich des Namens MVNTA ANVS keine Varianten bietet. Daß nun dieſes V dieſelbe Quantität habe, wie fie in MONTANON C. I. G, 1375. MONTANOC 4805b p. 1211. ]Μοντανά Ptol. 3, 1, 72. τρανσμον»τανός ib. 3, 5, 21. τριµόντιον ib. 2, 3, 8 unb 3, 11,

*): Mit Stüdfidyt fowohl auf dieſe weitgreifende Analogie eines zu | |

forteniwickelien O al auf bae Beugniß des Priscian p.554, bet biefe Veränderung fhon von beu “vetustissimis’ behauptet, vermuthe ich, baf bei Nävins an zwei Stellen bie in Handfchriften gebotene Form furtuna Betguftellen jei: p. 10, IV Vahlen: aus Priscian VI, 679 P (1, 221 K.), wo biejer als Beifpiel des Genetiv auf as flatt ae anführt: ^... . fortunas [fur tunas Sangall. Lugd] pro fortunae" [furtunae Sangall. Lugd. Karolir.]; p. 13, 1. ^. . . fortuna . .' [furtuna Sangall. Lugd-: Karolir]. Zu weiterer Unterfläßung biefet orm dient EVRIVNILLA. NS Gatrucci&. Inscr, Pomp, 16, 2. ^

c7 0 0o mBibedtes στ.

19 für das O erfannt wird, bebarf feiner weitern Erwähnung. Sofort erfennt man aber, daß demgemäß ein uavreje für μόντεμ bei Const. Porphyr. de cer. aul. 1,74 p. 369 unerfaubt, ja mit Rückſicht auf die ſchon oben (Rh. M. X, p. 116) erwähnte chronologifche Bolalveränderung, wonach zwar lange zu kurzen, aber nicht, furze zu langen Bofalen geworden fi nd, volftändig unmöglich ift. Coblenz. W. S chmit. Zur Kritik und Erklärung. Zur Parodos der Septem des Aeſchytus. Hier 83, 84 edirt Hermann: | ἑλέδεμας πεδία δι’ ὁπλύκτυλ᾽ d Tl χρίµπτειν βοὰ ποτᾶται —. Der Mediceus bietet ἔλεδεμας πεδιοπλυκτύπος τὶ zoluntstal . oct ποτᾶται. Daf die won Hermann aufgenommene. Lesart nicht sihtig fein Tann, hat Prien im Rh. Muſ. 1X. S. 230 überzengend dargethan, nur iſt er darin im Irrthum, daß er glaubt, Hermann ver- Binde ποτᾶταε χρίµπτειν art, während Hermann verbindet ἑελέδεµας edti zolunteır, alfo wie man faat /ſchrecklich zu hören’, fo hier wleibete greifend zu Hören“, was ber Cedatt nicht gerade zur Empfehlung gereichen lann. Ueberhaupt iſt ἑλέδεμας eim monftröfes Wort, und wenn Her- mann fij auf ἑλέναυς beruft, fo. if dieſes mit ber Anfpielung auf den Namen ber Helena vom Dichter gebilvet, und in foldjem Falle fdtte er freilich aud) ἑλέδεμας bilden fónnen.. In unfere Stelle fat zuerft δ. Ritſchl Licht gebracht, veffen Herflellung nedi’ «ὑπλόκευμ) Oti: χρίµπτει foav unzweifelhaft richtig if. Nur in Bezug. auf ἐλασιδέμνιον Tann ich nicht beiftmmen , nicht nuy weit dieſes von bem Zügen ber handſchriftlichen Lesart zu ſehr abweicht, ſondern

e

Sur Kritik unb Erklärung. | 451

weil: ed mie aud) gegen den Sinn ber Stelle zu verſtoßen ſcheint. Denn nit dlefe βοή hat bie Mädchen aus ihren Wohnungen ge» trieben, fonderr ber in der Stadt entſtandene Tumult; als epithe- ton ornans οδός zu Bor wird man ἑλασιδέμνιος nicht faffeh bürv fen. ‚Zum Gd haben wir su anſerer Stelle ein ſehr ‚gutes altes Colon καὶ ta tgc γῆς δέ µου πεδία xaraxrenovusva τοῖς n004 τῶν ἕἔππων καὶ τοῖς ὅπγλοις ποιεῖ µου προσπελάζειν τὺν. ἦχον τοῖς ὥσίν. Diefer Scholiaſt Hat είπε noch unverborbene Les⸗ art vor ſich gehabt, er lieſt πεδι” ὁπλόκτυπα, ferme? ὠτί ober eoi, endlich Boav. Er erklärt aber außerdem etwas, was nit int Texte fiebt; nämlich καὶ τὰ τῆς γῆς δέ µου πεδία, unb es df ganz unmöglich anzunehmen, daß er vies aus feinem Kopfe hinzu⸗ gefügt habe, denn τὰ πεδία bedurfte doch wahrlich nicht der Bes flimmutg τῆς γῆς, noch weniger aber der Beſtimmung τῆς. }ῆς dd μου, und ebenfo Heißt es in dem gleichfalls guten, ben Sinn ber Stelle richtig auffaffenden folgenden Scholion ἠχεῖ δὲ, φησί, τρό» sor ποταμῶν: va πεδία τῆς γῆς µου. Was liegt nun näher, ale anzunehmen, daß, da der Scholiaſt ἔλεδεμας gar nicht erllärt, er ſtatt dieſes angehörigen Wortes etwas gelefen, was er in jener Weiſe erklaͤrt. Und in ber That Περί ja in jenem Worte d’ ἐμᾶς öffen da, was bem δέ uov im Scholion entſpricht. So werden wir wohl hier ein neues Beiſpiel für die von bem Unterzeichneten ſonſt ausgeſprochene Behauptung haben, daß jene monſtrös gebilde⸗ ten Wörter, die man ber abſonderlichen Ausdrucksoweiſe bes: Aeſchy⸗ lus zuſchtelben zu können glaubte, vielmehr auf bloßen Irrthümern ber Abſchreiber beruhen. Wir erinnern hier daran, daß fid) beſon⸗ ders dadurth Fehler in unſern Text eingeſchlichen haben, daß der Coder, aus: dem unſer Mediceus gefloſſen if, in Uncialſchrift und Ohne Unterfcheivung ber Quantitaͤt der Vokale geſchrieben, der Abs ſchreiber beffelbet aber ein ungelefrter und im Leſen ber alten Schrift durchaus ungeübter Menfh war. So glauben wir Όρη, daß in jenem Cover EJEIEMAZ βαν, was ber Abſchreiber, Wer auih fonft «4 umb 2f Häufig _verwechfelt, für ελεύεμας lat, während es ndn O ἁμᾶς bebeuten follte. Nehmen wir nun mod dn, daß yác Hinter ἄγγελου ausgefallen ift, fo erhalten toit eine

dio c 7o c Wtüdtes C001

19 für das Ο erfannt wird, bebarf feiner weitern Erwähnung. Sofort erfennt man aber, daß demgemäß ein μῶντεμ für μόντεμ bei Const. Porphyr. de cer. aul. 1, 74 p. 369 unerlaubt, ja mit Ruüdfigt auf die fhon oben (tf. M. X, p. 116) ‚erwähnte chronologifihe Bolalveränderung, wonach zwar lange zu funzen, aber ‚nicht. furye zu langen Bofalen geworben fi ind, vollſtaͤndig unmöglich iſt. Coblenz. W. S dmi.

Zur Kritik und Grflárung. - Zur Parodos ber Septem bes Aefchylus.

Hier 83, 84 edirt Hermann:

t ἑλέδεμας πεδία δι ὅπλόκτυπ) r

| "4 χρίµπτειν Boa ποτᾶται —.

Der Meviceus bietet ἔλεδεμας πεδιοἡλυκτύπος τι zolunteral . Boaı ποτᾶται. Dafi die von Hermann aufgenommene. Lesart nicht sichtig fein fonn, hat Prien im RE. Muſ. IX. S. 230 überzengend dargethan, nur ift er darin (m Irrthum, taf er. glaubt, Hermann’ set» bibe ποτᾶται χρίµπτειν ott, während Hermann verbindet ἑλέδεμας et! zoiunzeı, alfo wie man fagt /ſchrecklich zu Hören‘, fo Hier [είδεε» ‚greifend zu hören“, was ber Lesatt nicht gerade zur Empfehlung gereichen lann. Ueberhaupt ift ἐλέδεμας ein monftröfes Wort, und wenn Der» mann fich auf ἑλέναυς beruft, fo. ift dieſes mit ber Anfpielung auf den Namen ber Helena vom Dichter gebildet, und in foldjem Kalle: hätte er freilich aud) ἑλέδέμας bilden fónnen.. In unfere Stelle hat zuerft δ. Ritſchl Licht gebracht, deſſen Herſtellung ned’ «ὁπλόκτοη) ti’ χρίµπτει Boav unzweifelhaft richtig if. Nur in Bezug. auf ἐλασιδέμνεον Tann ich nicht beiſtimmen, nicht muy well dieſes vot den Zügen ber hanbfchriftlichen Lesart gu ſehr abweicht, fondern

Zar Kritik und Erklärung. |. £8

weil ed mir auch gegen den Sinn ber Stelle gu verſtoßen ſcheint. Denn nit blefe Bor Hat tie Mädchen aus ijren Wohnungen ge⸗ trieben‘, fonber ber in der Stadt entftanbeite Tumult; als epithe- ton ornans ofer zu Por wird mar ἑλασιδέμνιος nicht faffeh bürv fen. Zum Glück haben wir ju anſerer Stelle ein ſehr ‚gutes altes Scholion καὶ ta ing γῆς δὲ µου πεδία «κατακτυπούμµενα roit 4ooé τῶν ἔππων' καὶ τοῖς ὅπλοις' ποιεῖ µου προσπελάζειν τὸν. ἦχον τοῖς ὡσίν. Diefer Scholiaſt Hat είπε nod) unverborbene et art vor ſich gehabt, er lieſt πεδι” ὁπλόκτυπα, fernet ὠτέ ober eoi, endlich: Bociv. Er erklärt aber außerdem etwas, was nicht im Korte Rebt; nämlich καὶ τὰ τῆς 956 δέ µου πεδία, unb (f ganz unmöglich anzunehmen, daß er dies aus feinem Kopfe hinzu⸗ gefügt habe , benn ra πεδία beburfte doch wahrlich nicht der Bes flimmutg τῆς γῆς, nod weniger aber der Beſtimmung τῆς. ync δὲ pov, und ebenſo heißt es in dem gleichfalls guten, bei Sinn ber Stelle. richtig auffaſſenden folgenden Scholion ἠχεῖ δὲ, φησί, τρό» stor. ποταμῶνί va πεδία τῆς γῆς µόυ. Wos liegt num näher, até anzunehmen, daß, da ber Scholiaſt ἔλεδεμας gar nicht μάτι, vr er ftatt dieſes Angehörigen Wortes etwas gefefen, was ev im jener Weiſe erklärt. Und in ver That [tegt ja in jenem Worte )' ἐμᾶς offen da, was bem δέ µου im Scholion entſpricht. Sp merben wir wohl hier ein neues Beiſpiel für bie von bett Unterzeicäheten fonft ausgeſprochene Behauptung haben, daß jene monſtrös gebilde⸗ ten Wörter, tie man der abſonderlichen Ausdrucksweiſe bes: Aeſchy⸗ lus zuſchreiben zn können glaubte, vielmehr auf bloßen Irrthümern ber Abfchreiber beruhen. Wir erinmern hier daran, bap fid) beſon⸗ ders dadurch Fehler in unſern Text eingeſchlichen haben, daß der Coder, aud bem unſer Mediceus gefloſſen if, in Uncialſchrift und ohne Unterſcheidung ber Quantitaͤt ber Vokale geſchrieben, ber Abs ſchreiber deſſelben aber ein ungelehrter und im Leſen der alten Schrift durchaus ungeübter Menſch war. So glauben wir bem, daß in jenem Cover EZEZEDM A2 fnb, was ber Abſchreiber, Ser auch fonft 4 unb A Häufig verwechſelt, für ελεδεµας fat, während ed Ίδη O' ἐμᾶς bebeuten ſollte. Nehmen wir nun mod án, bof rác hinter ἄγγελος ausgefallen iſt, Vo sits VW dur

153 ont Miscelten,

Qeéart, die den nöthigen ο unb einen guten (Bebanfen giebt, bie von ber lleberfieferung nicht abweicht und mit ber Erklärung bes Scholiaſten in Mebereinftiimmung ift, . Das 7d7, ba ber Scho⸗ líaft durch καί woiebergiebt, ift aber fier fehr paffend, denn zuerſt hatte bem Chor ber von den Pferden aufgewirbelte Staub. gemeldet, baf das Heer im Anmarfch fei; jegt hören fie (don das Naffeln ber Wagen unb bald baranf 1 eben fie das Heer, 88. 88 βοᾷ ὑπὲρ τειχέων λεύκασπις ὄρνυται λαὺς εὐτρεπῆς ἐπὲ πόλιν διώκω», denn wenn Hermann zu λεύκασπις. bemerkt, bag eg fein. epitheton ornans feí, fo hätte er nod) treffenber bemerfen fünnen, daß e$ der Dichter abfichtlich gefegt Dat , weil das Heer bereits fo nahe (ft, bag es bie Jungfrauen ſehen fönnen. Dies würde noch beſſer ausgedrückt fein, wenn mam ὅρα ſtatt βοᾷ ſetzte; wenigſtens fan βοᾷ in feinem Falle richtig fein. Denn. während. ber Chor noch öfter das Geraſſel, Geklirr und Getöfe ber Wagen, Pferde und Waffen erwähnt, fagt er doch nirgeuds, weder in dieſem Chor⸗ geſange, noch in der darauf folgenden Unterredung mit Eteokles etwas von einem Schlachtruf. Das βοαν 84 erklärt Prien S. 230 unrichtig: „Das waffenllirrende Gefilde laͤßt bringen in mein Ohr den Schlachtruf“, vielmehr ift Bor eben das Geraſſel der Pferde, Wagen und Waffen, das durch das Fahren uͤber die Ebene hervor⸗ gebracht wird. Es kann ja aud hier gar nicht von einem Schlacht⸗ ruf die Rede fein, denn ed pflegt bod) das Heer beim Angriff, aber nicht beim Anmarfch einen Schlachtruf zu erheben, vom Angriff aber i hier noch feine 9tebe. Zwar bemérft Hermann zu υπὲρ..τει- χέων ,Umidae virgines iam muros superare exercitum pu- tant“, allein bíefe SBemerfung beruht auf einer , wie mir fcheint, unrichtigen Auffaffung unferer Stelle, wie überhaupt ber Bedeutung ber Parodos. Der Seher hatte oerfünbet, daß der Feind einen allgemeinen Sturm auf die Stadt beabfichtige, : daher fordert Eteo- kles bie ganze Bevölkerung Thebens zur Verteidigung auf. Diefe Prophezeiung beftätigt der Späher, ber zugleich meldet, vie fieben. Fürften hätten. das Loos entſcheiden laffen, am welches Thor jever einzelne fein Heer führen folle. Indem nun bem Befehle bed Ceo» 268 gemäß, die ganze Bevölkerung zur Vertheidigung an bie Mauern

Zur Kritikund Erklärung. | 153

und Sore eilt, begeben fih vie Jungfrauen "von Angſt getrieben auf bie Afropolis, einmal, um bie Götter um Hülfe -anguflefen, dann aber auch, um von bem erhöhten Stanbpunfte aus (240: τάνδε noti σκοπάν) die Lage ber Dinge: zu überfehen. | Demnach íft ber Tumult und die Beſtürzung in ber Stabt für bem Chor bie. Beranlaffung, das Haus zu verlaffen, und nicht ver Lärm ber Feinde. Diefe waren noch weit entfernt, fie rüden aus, als der Chor ex^ tritt, unb das ift eben bie Bedeutung ber. Parodos, das allmaͤhliche Heranrücen ber Belagerer und ben wachfenden Schreden der Ein⸗ wohner durch ben Chor zur Darftellung zu. bringen, da fij ber Begenftand einer dramatifhen Behandlung entyog. Der Chor ere. feunt alfo aus bem aufgewirbeiten Staube, daß das Heer im An⸗ marſch ift; ſchnell rückt es näher, mas hört bereits das Geraſſel der Wagen und bald barauf fiet man es vor. ben Mauern ber. Stadt. Was alfo ber Ehor Hier erzäßlt, find nicht bloße Phanta⸗ fegebilbe, fonberu er fieht und Hört das wirklich; das zeigt and: ſchon bíe SOrbmung, in der Alles vorgetragen wird, Denn weiter erfahren wir, daß die Feinde die Stabt umzingeln nnd die fieben: Fürſten (id an die fieben Thore begeben; erft 144 erſolgt der. Aw; griff. Aber nicht bloß bie Sache felbft zeigt, baf bie Hermannſche Erflärung ber Worte ὑπὲρ τειχέων unrichtig ift, fondern auch die folgenden Worte ἐπὲ πόλιν διώκων, bie mit jener Erffärung in: direetem Wiverfpruch fleben. Folglich Können bie Worte Unio τει- χέων nur. bedeuten wienfeits, drüben an ber Mauer." u Dod) wir fefren zu unferer Stelle zurüd, wo noch nicht Alles: | in Ordnung iſt. Zuvoͤrderſt glaube ich, iſt nicht ὠτί, ſondern and. gt leſen. In bem alten Codex ſtand IEZIOILAOKTYIIO3I, d. h. πεδέ ὁπλόκτυπ᾽ dor, was ber Abſchreiber durch einen ere. Härlihen Irrthum für- πεδιοπλόκτυπος las und aus dem überzäß« figen ı cin τε machte. Diefe Stelle ſcheint mir. zit denjenigen zu gehören, aus denen hervorgeht, bag der Medicend bie einzige Duelle snferer Handfchriften ift und baf bie Varianten theils auf Irrthüe mern, theils auf Gonjectur, theils endlich auf der Erklärung des Scholiaſten beruhen. Hier ſteht in allen Handfchriften. dieſes πέ-ι Διοπλόκτυπος ‚: aud) in denjenigen, welche eoi Ser, dus hen

154 s Misceien,

Min fot simili ans dent unerklärlichen τι ein το ober δὲ gemacht, bann. bavüfer ans vem Scholiaſten ὡσί gefchrieben, aud) ὠτέ, aber nicht aus einer auberm Duelle, denn ſonſt fände nicht πεδιοπλὀ. «τυπος da, fondern ber Abfihreiber nermuthete, baf, ba der Scho⸗ Haft dar giebt, jenes ungehörige ει wohl «vr bebeute. Das über

| geſchriebrne ou mb crí wurde bant in den tot κ... um f eütflaub ze dar, ve οτί unb. ὥστε,

‚Endlich bleibt an anferer Stelle noch noràret zu beſprechen übrig. Daß diefes bier. micht ftehen kann, Hat RiET HT gezeigt nnb form darüber gar: fein Zweifel herrſchen. Daher werfen es Ritſchl and Prien bier. heraus und feben ed 82 nach -ayyeros, ‚wie ed - ble antiſtrophiſche Eniſprechung fordere. Allein paſſend ſteht es dort wohl nicht, unb ooh ber antiſtrophiſchen Entſprechung im Anfange des Geſanges koönnen wir uns nicht uͤberzengen. Die ganze Parv⸗ dos zerfällt im zwei, auch durch vie Stellung, welche der Chor ein- nimmt, unterſchiedene Theile. Denn bis V. 110 hatte ſich ber Chor allmählich an die Götterflatuen geflüchtet, bei denen er wmm verbleibt und. tle eimelnen Götter anruft. Mit biefem Berfe Teint md Hermann richtig bie antistrophica anzufegen , wenn wir and iR Bezug auf bie Vertheilung bes Ganzen unter bie einzelnen Go. reuten nicht beiſtimmen koͤnnen. Wir glauben nählich, daß in febem

ο Wet beiden Theile fever Chorent einmal, im Ganzen alfo jeder zwei⸗ mal fpriht. Im zweiten Theile: Tiegen die 15 Strophen offen da; man fat e$ aber nicht erkannt, weil mat das fete Strophenpaar bem ganzen Chor zutheilen zu müffew glaubte, Das ift aber nicht möglich, da ja der Chor feine Stellung nicht serändert, wie bie folgende Scene zeigt, wo ber Chor mod) die einzelnen Goͤtterbilder umfaßt hält. Vielmehr iſt dieſes Strophenpaar den beiden Chorfth⸗ rerinnen der Halbchoͤre zuzutheilen, denſelben, welche auch in der folgenden Scene die antistrophica fingen. So bleiben noch 13 Choreuten übrig, bie in zwei fe breigliebrigen Strophenpaaren fin« gen, fo daß eine Perſon übrig bleibt, und dieſe ift es eben, tel» her ber µεσῳδός 190—194 zufällt,, fo daß biefer μεσφδός wohl berechtigt iſt. Ebenſo ergeben fid) and) im erſten Theile 15 Stro⸗

phot, went Wir die beiden eriten Berſe einem, Me SC kolgenden

Zur Qritíf and Erklärung. 153

bem zweiten, 96 unb 99 je einem Choremen zuthellen Dieſer erſte |

Sell nun ift nad ‚Lage des uns überlieferten Tertes nicht für ums

ο

tiſtrophiſch za fallen und felbft "bie Reſponſion, ble man nár dur gewaltſame Aenberungen herflelen konnte, ift To frei, wie fie Tid fonft bei Aeſchylus nicht findet. Demnach wird aus ber antiſtrophi⸗ ſchen Entſprechung Fein Argnment hergenommen werden kbomen, uni bie Verſetzung des notarat im ven V. 82 zu rechtfertigen. Außer⸗ bett aber zeigt ber Rhythmus von B. 84, daß ποτᾶται ober θοᾧ ein Wort: biefes ^ Maͤßes bier nicht fehlen könne. Zwar ſchreibt Prien βρέμει δ due yérov δύχαν ὕδατος ὀρειτύπον, allein bie erſte Silbe in ὀρειτύπου Kann nicht fang fein, weil mitten fm Worte die syllaba ahceps ausgefchloffen ift, eben fo wenig Tann das ϱ

mitten im Worte, wenn biefes nicht ein compositus iſt, Portion

bewirken und aud) bie ionifche Form ift hier ausgefchloffen. So wird alfo Ποεᾶται nicht herauszuwerfen, fondern zu emenbíren fein. Es ift aber bier eim Epitheton zu Boa» erforberlih, wie im Borhergehenden auch κόνις ein folches hat, [ο daß wir glauben, wie Boa» in Boa, fo. (ei. uud: novaza»: in ποτᾶται übergegangen, wenn nicht norava» vorzugiehen if. Die ganze Stelle würde dem⸗ nach lauten⸗ | (107 γῶς ηδὴ 8’ ἐμᾶς ned” α΄ | E uo d σὲ χθίµπτει Boa» . noravay, βρέµει do. dpuyitov δέκαν ὑδατὸς ὀροτύπυυ.

Die ἠεδία τὰ τῆς γῆς po erinnern mich an V. 117 ἑητὰ ὁν

ἀγἠνορεξ πφέπόνίες δερατοῦ δορυυδοις σάγαις, πύλαῖς ἑβδό«

Reis πρόσίότανται. Hier beruhigt man fif bei ber streng

ἑβόόμαις flee für ind. Allein bad fiebente Thor ſind nicht fie ben Thvre, und ment bíed möglich wäre, fo mußte vod Hier der Dichter ter ἐπεὰ ἀγήνορές wegen aud) Ente ἠύλαι ſtizen. Blot» reicht if ἑβδόμαις mut aus Mißverſtehen aud Enz’ ἐμαῖς enfflans

den, fo bafi auch giparov att ἐμαῖς einem Gegenſatz hätte, Vorher, V. 119—115. heißt e$ nad Hermann: | Zu

"Aoyeioı πύλιόμα΄ Kaduov . πυκλόῦνται, φόβος Ó dorov ὅπλών 7c ' érdirod de 07 Ῥένυος ἱππίας |

108 | . s Me...

:. ; Noch eine andere Stelle in bjelem Rommatifon P. 206 (ga. ſcheint mir (tog vieler, auch in jüngſter Zeit von Seiten der Rritif gemad» jer Μιλά einer abermaligen Erwägung wert zu ſein. Die Verſe fliehen in den Hanpfchriften fo geihriehen ; un: nor Θεφὺςᾳ καλοῦσα βουλεύον κακῶς " oo πειθαρχία. rag ἐστι τὴς Σύπραξίας ,, μήτηρς you; σωτῆρος * ὧδ᾽. ἔχει λόγος, | Daß weder γυνή, uod) γύναι, was Blomfield vermuthete anb was πό aud) in Veu..B. vorfindet, gebilligt werben fónne, behauptet Hermann mit Recht. Er. felbft febte feine frühere Gonjectur. 2770; yorns.owrneog (Opusc. vol. IV. p. 335) in bem Srt. Aber was foll hier ber fibfeppenbe Sujap σωτῆρος. auf εὐπραξίας beyo gen unb dazu der fonberbare Ausdruck yo»zc für Volk? Auch fomnmit 66. an biefer Stelle ‚nur auf eine nähere Bezeichnung ver πειθαρχία, nicht der εὐπραξία an. In diefer Hinficht wäre bie allerdings füóne 3Berbefferung bed ungenannten Kritikere im fegten Hefte des Rhein. Muf. X, S. 439 µήτηρ yaÀgrvorqoóc- vola» famteit ift der Wohlfahrt eufebaltenbe Mutter” δεί weitem empfeh⸗ Ienswerther als die Hermannfche, wenn wir in ber einfachen, von Eteokles ausgehenden Belehrung bed. Chores ein fo poetiſches Epi⸗ theton gebrauchen fünnten.. Eine ambere Auffoffung ber Stelle ifi ín demfelben Hefte bes Rbein. bu ©, 456 von Welser " elle gemacht: worden : | d πειθαρχία. γαρ don τος Γεώπραξίας ^ µήτηρο γύναι. σωτῆρος md’ ἔχει λόχος, Aber 'σώτῆρος λόγος ftatt σωτήριος ift: bevenklih, aud) ift eine Anrede des Chors mil }ύναι, wie ſchon oben gefagt- worben ifl, Bier unſtatthaft. Ritſchl endlich ſchreibt, wenn ich nick. irre, 1170 τύχης σωτῆρος, Was ber urfunblidjen Meberlieferung nicht allzu fern flet und auch einen guten. Sinn geben würbe, wenn ber sebieteriiche Ton, in welchem Eteolles bier. (prit, gerade durch ben einfchtänfenden Juſatz τόλης acrtzgoc nicht zu ſehr geſchwächt mers den möchte, Sd) habe mir die Stelle auf folgende Weife. zurecht gelegt. Zunächft Halte ich den Gag und Gebanfen mit. µήτηρ für abgeſchloſſen und fege daher nod) trao eine größere Ipkevpunction:

Li

Zur Kritik unb. Erflärung. 158 pe yap ἐστι τῆς εὐπραξίας -

τηρ. Nun Sehalten wir noch γυνὴ σωτῆρος ὧδ' ἔχει λόγος übrig. Da mit ysr7. abſolut Nichts anzufangen iſt, ſo hielt ich es für verderbt oder von einem Erklaͤrer in ben Sext ganz eingefhtwärzt. Nun dachte ich bei. ek att Zeus und war mit meiner Cmenbation gleich fertigt * dioc σωτῆρος ὧδ' ἔχει λόγος. Eteolles 6 den Chor mit ſeinen eigenen Worten. Da nämlich der Gfor trotz der Ermahnung des Eteofles von feiner Furcht nidt abfafjen will unb zu ben Göttern feine Suffudjt nimmt 18.202 fgg, fo tritt nun Eteokles gebieteriih auf, gebietet dem Chore Gehor« fam und ftellt feinen Füniglichen Befehl zugleich als Willen des Zeus Din, von bem bie Könige ihre Macht und Herrſchaft erhalten haben, auf daß fie Recht üben und Ordnung halten (Il. 1l, 205). Abe ich fo über ven Sim und Zufammenhang der Stelle "und ble Rich» tigfeit meiner Verbeſſerung mit mir einig war, ἴαῦ 1$ die Scholia⸗ fit nad) und fand. zu meiner größten. Ueberraſchung zu 39. 208 [οἱ gende Bemerfung: Adınas 4ἱ ὁς. γυνή Aıös σωτήῆρος, οἱ» κείως ἔχουσα πρὺς τὸ σώζεαθαι. . Diefes Scholion giebt zuglei Aufſchluß über die Entflahung bes Verderbniffes Der perſoniſici· rende Ausdruck Ἰεήτηρ nämlich führte auf γυνή, und nachdem ſich dieſes in den Text eingeſchlichen hatte, mußte aus yvy —A σω- v0 um bem Berfe zu ‚genügen, γυνὴ σωώτῆρος Werbe. —: ^

9t. Lowinoti.

Bum (og. Fragmentum Censorini.

C. 1. p. 76, 4 der Ausg. von O. Jahn! et ipse quidem aeiher nihil patitur. Aera aethera supra infra aquam aera. supra equam infra terram. Es fdjeiut nicht noͤthig

habet einzuſchieben, da patitur fid) auf die übrigen Glemerite

mit beziehen: kann. Die gefperrten Worte aber- laffen fid) durch eine febr Teichte Aenverung berichtigen: (patitur) aer aethera supra, infra aquam, aera supra aqua, infra terrami : | C. 9. p. 77, 4: sub quo (circulo .aequinoctiali) quidam habitari dicunt cydropiae et Aethiopiae maximam partem, item plurimas insulas maris rubri u. f. w. Es bedarf wohl fef» nes Beweiſes, daß flatt bes verdorbenen Wortes G ed rosiaé geiefen. werben: mug.

ib. .p. 78, 0 s: (signifer)... . per. medium longitudinis latitudinisque porrectus ebliquum. Aus obliquae, das tet Scholiaſt zu Germanicus hat, ift ohne Zweifeloblique herzuftellen. Bol. Plinius n. h. 11, 64 terra a verticibus duobus quos appella- verunt polos (Graeci). centrum. caeli nec non et svgwWen ew

9

4

160 202 s Miscellen .

oblique inter eos sili. Φίε[είθε Stelle gibt für tad Bofgende eine Ber- befferung an bie Hand. Unter ben Zeichen des Thierfreifes namlich find:

| Ib. p. 78, 9: quaedam minora, quaedam ampliora et p oplo eanafora dicuntur. ift zu fefen: polon anaphora.

u lb. p. 78, 12: Horum ineipientia ab. ariete allera sunt masculinis femi ininis masculorum naturalibus, alia feminarum convenienlia. Nachdem na t. alibu S, wieder Scholiaft zu Germanicus richtig fchreibt, im Archetypon in naturalibus

‚verborben war, wurde an ben Rand in ieri Zeilen über einander sur erftärung geichrieben :

masculinis . femininis und dieſe Worte färfchlich in bem Text aufgenommen. Streit

mon fi Hi jo ift jeder: Auſtoß befeitigt.

3. p. 80, 12: Diversi ergo caeli et vagantium stella- rum cursu quod temperatur utrimque deleritur et infra [luit, id excipit luna et soli tradit, quo et auimalia vigescunt et. humus quodammodo animalur, genitali -calore et ut ita dixerim vivo. Das geſperrte Wort gibt an feiner: Steße weber exträglichen Sinn nod) paßt es in die GConfiruction. Denn nicht was temperitt, fondern was abgeftoßen wird, nimmt der Mond auf. Dagegen. wird temperare öfters von dem zum Anbau hinrei⸗ hend erwärmten Aderboven gebraucht, 3. 39. Plinius XVHI, 198

and 249, Es iſt deshalb zu animatur als Gloffe an ven Rand

gelegt: unb fpäter an bem unredjten Orte eingefügt worden. Ob vivo riótig t ober etwa in vivit su ändern fei, bleibe dahin geftellt.

. 9. p. 89, 1s: Modulati protinus cantus nec tamen an non putes antiquiores cantus esse numeris, sed ruslicos

. el. inconditos u. f. v. Es war befanuptet worben, "bof bie Muſik

älter [εἰ als die Erfindung der Versmaße. Nachdem deren Geſchichte burchgegangen, wird gu(egt eine mögliche Einwendung beantwortet. Allerdings feien gleich bie erften Gefänge modulirt gewefen, aber bed» wegen dürfe man nicht glauben, daß bie Modulation und bie metrifchen Numeri (denn numeri metra c. 13 f.) älter feien als die Gefänge, Dirfe hätten vielmehr zuerft eines beftimmten Taftes unb Versmaßes entbehrt, erſt fpäter habe. bie Poeſie geſetzmäßige Ausbildung, die Muſik freiere unb kunſtreiche Entwicklung erlangt. Dieſen verſtaͤn⸗ digen Sinn macht an ganz unverſtändlich. Sei es daß es durch Verdoppelung der vorhergehenden Silbe entſtanden, ſei es daß ein Abſchreiber non für eine Variante von nec hielt unb dies durch jene Einfchaltung. deutlich maden wollte: auf jeden Fall. muf es

eidem v werden, | : -& Urli de.

e Y UM x

Drud yon Carl Georgi in Bonn.

WARRRAROMÉNERNORAEOORARMARASODARORYE A

OMRRNMRNARENREOOORNARRNEZONRORRERNOO. RP RRNA, Ιλ Ωω e PO NA NOR S OT Ολο λ

NNNANNNERELSONNAEHNAROENRRNESNNISRRMM.

5 $ 83 ε

25. 30. 35.

40.

--

te

4.

Praxiteles und die Niobegruppe nebst Erklärung einiger Vasenbilder. Von Dr. K, Friederichs, Leipzig. Teubner 1855.

Nationum Graecarum diversitates etiam ad artis Statuariae et sculpturae discrimina valuisse. Scripsit Dr. C.Friederichs. Erlangae, Deichert, MDCCCLV.

Beide Schriften. verdanfen, wenn nicht ihren Urſprung, bod . die Form, in welcher (ie vorliegen, ber „Anregung“, welche meine Gefchichte der griechiihen Künftler gegeben hat. Ich fpreche damit zunächft nur eine Thatfache, feineswegs ein Lob für mich ans. Denn Anregung kann zuweilen fogar ein ganz verunglüdter SBerfud) gewähren, be(fen fi) fein Urheber vielmehr zu fchämen, als zu rähmen hätte. Gerade ein folder Verfuch aber foll nad ber Mei⸗ nung bes Hexen Friederichs meine Künftlergefchichte fein, eben noch . gut genug, daB er felbft durch ihre Vernichtung feinen eigenen Triumph feiere. Das wäre nun freilih für mich nad fo vieler angewendeten Mühe und Arbeit ein betrübendes Ergebniß. Che (d) jedoch glaube, daß von mir vertretene Anfihten van unb für fi thöricht“ find (Prax. €. 64), daß ih wein Stümper“ bin, »auf-

beffen Urtheil nichts zu geben ifi" (6. 94) m. vol. m., win mic Muf. ſ⸗ giter 9, 8. XL 11

169 . Friederichs: Praxiteles

mein Gegner wohl geſtatten müſſen, daß ich die Gründe prüfe, auf welche hin fo ſchwere Vorwürfe ausgeſprochen werden. Wie aber eine tüchtige Defenfive fid) nicht an bloßer Abwehr genügen Laflen, fondern ben Feind im eigenen Lager auffuchen wird, fo merbe aud ich baffelbe Syftem zu befolgen haben,

Faſſen wir alfo den Gegner [ῴατί ins Auge und prüfen yt» nächft feine Kräfte und feine Waffen. If er ein ehrlicher Gegner? Denn Ehrlichkeit darf man, im wiſſenſchaftlichen Streite wenigftens, nach zwei Seiten hin forbern: in ber Anerfenuung- bed. fremmen Ci» gentbumó fowohl, als im Widerſpruch gegen die fremden Meinun- pen. Wie fhaltet nun Hr. Fr. mit den Ergebniſſen meiner For fung? Seine Schrift über die Stammesanterſchiede in ber ο» fur mag zuerft darüber vernommen werben, Die Exiflenz der m terſchiede fol zuerft durch Thatfachen bewiefen, aus bem Thatjachen foßlen jobann weitere Tolgerungen gezogen werden. Die erſteren find in kurzen Süßen biefe: Statuen olympi[djer. Sieger von ber Hand athenifcher Künftfer gehören zu ben Seltenheiten, um ſo häufiger find fie als Werke ber Künſtler von Sikyon, Argos unb Aegina (S. 4). Berfolgen wir diefe Beobachtung weiter, fo zeigt fid) bet» felbe Gegenfag überall in ber Wahl ber Gegenflände künſtleriſcher Darftellung (65. 8): bei ben Peloponnefiern überwiegt durchaus bie Bildung ber männlichen Geſtalt in jugendlich kraͤftiger Eutwickelung; bie Attifer umfaffen alle Altersſtafen umb fab eben [ο tüdjt in ber Bildung weiblicher wie männlicher Geftalten; ‚die Peloponne⸗

fire entnehmen ihre Darſtellungen am liebſten bem Kreife der Men⸗ ſchen, die Attiler dem Kreife ver Götter (€. 11). Nitht geringer ít der Gegenjag in der Wahl des Materkals: We Gelopsnnefler geben bem Erz, die Attifer bem. Marmor den Vorzug (S. 12), fo wie in ber gefanımten künſtleriſchen Behandlung: . biee - beruft alles anf ber Sofivität and Tüchtigkeit der Durchführung, bett auf bur Iebensoolien Anffaffeng , dem Ueberwiegen des poetiſchen Elemeunteé (€. 13). Sind nun etwa bie angeführten Thatfachen Tängfl -bmete kannt und bereits ein Gemeingut der Wiſſenſchaft geworben, vder it £r. Sr. derjenige, ber fie Hier zuerſt nachgewieſen hat ? ‚Me aes von Deben; fondern das Wervienk, δε Verhältmiſſe zuerſt

und bie Niobezruppe. | 165

nachorückticher unb in größerem Zuſammenhange hervorgehoben qm haben, botf ich ber Hauptſache nach für mich in Auſpruch nehmen (69. beſonders δε Ruͤckblicke zum dritten und vierten Abfchnitte der Geſchichte der Bildhauer). Davon aber ift bei Hrn. Fr. Tein Wort zu (efe: nur einige Male bekämpft ee mich (t CinyefuBeiten, «m ο am Schlufſe feiner Abhandlung noch bie ganze Anlage meines Buches zu verdammen. Leider kommt dieſes Urtheil für mich gu, foit, um mich danach gu Hilden: die Geſchichte ter Maler Liegt jest" fertig Dem Publikum vor. Dafür dürfen wir und man aber vieleicht ver Hoffnung bingeben, vett bald von Hru. Fr. über die Geltung bet StammeBunterfchlede in der Malerei unterrichtet zu werben, von welcher er bisher gänzlich geſchwiegen hat, obwohl fie bie fchönfle Boſtaͤtiguug des über die Bildhauer Gefagten gewähren Fonnte, "Moden wir nnd {εδ zu der Abhandlung über Prariteles ; x„Bielleicht ift es ber richtige Weg, einer umfaflenden Gefchichte ber gtiechiſchen Kunſt, die und noch imnmer fehlt, durch Monographien Aber die einzelnen Kanſtler vorzuarbeiten“, beginnt diefelbe, und weiter heißt 69 (6. 6): „Die Betrachtung ber Zeit, in welder ver füunfWet gelebt und des Stammes, dem er angehört hat, find allgemeinere Geſichlspunkte für feine Beurtheilung, es bleiben bie {seriellen wichtigeren übrig. Dahin rechne ich bad Eingehen in bie Stoffe des Kuͤnſtlers, die Scheidung der ihm eigenthümlichen οσα denen die auch anbre behandelt, die äußerſt Iehrreiche und oft mit Sicherheit anzuſtellende Vergleichung der von ihm und Andern bes handelten gleihen Stoffe; ferner die Betrachtung des Materials, veffen er fii bebiént, vor Allem aber die Durchforfchung ber über ihn erhaltenen Nachrichten.“ Ich frage wiederum: Sf e$ Hr. Sr, νο dieſe Principien zuerſt aufgeſtellt Hat? Sind fte nicht vor mir, wit Welchen Erfolge ed and) fein möge, bereits vor ihm durchge⸗ fürt werten? Hr. Fr. wirft Herrn Stahr or, daß er in feinem Torfo die Schriften ver ſeht 668 befanbeften vnProfefioren bes Altertfumd”* bald mit, aber eben fo oft ohne Anführungszeichen® - ausplündere (65. 39, del. 66. 60). Wenn Herr Stahr dies thut, fo: wundere id wenigflens mich fam darüber, wohl aber, went Hr. Fr. zu demſelben Vorwurf Anlaß giebt, da er wa, feuer

164 Sriebevidt: Praxiteles

felöft einen Play unter jenen /Profeſſoren des Altertgums” bene ſprucht. Die Erklärung für fein eigenes Verfahren vermag ich alſo nur darin zu finden, daB er fi von vorm herein auf einen falfchen Parteiftandpunft geftefit Hat. Sch allein bin ed, ber ‚von ihm fo ungerecht behandelt wird. Hätte er nämlich überall, wo er. Die yon mir gewonnenen Refultate und Principien annimmt, dies offen and geſprochen, fo würbe darin das Geſtändniß gelegen. haben, daß meine Arbeit bod). nicht fo durchaus verfehlt fein könne, wie ere den ‚Lefer glauben machen will. Er Hätte zugeben müffen, daß mti nen Anfihten, aud) wo fie mit ber bisherigen Auffaffung im Wider ſpruch fid) befinden, bod) unter beſtimmten Geſichtspunkten eine ge wifle Berechtigung zukommen möge; daß alfo feine Ausführungen fid mit.ben meinigen nicht in einem ‚fundamentalen Gegenfag befin ben, fonvern fid auf größere ober geringere Modificationen, wie fie ans verfchievener Auffaffung des Einzelnen fid) ergeben, befchränfen. Damit aber ift den Abfichten bed Hrn. Fr. wenig gedient: er will glänzend als fiegreicher. Bekämpfer verberblicher, Theorien, als Schützer und Retter mißachteten Verdienſtes auftreten; uud barum darf Richtiges nicht als von mir herrührend anerkannt werben 5. barum muß ferner alles, was als. meine Anficht hingeſtellt wird, in einer Weife gewendet und gejchilvert werden, als ob ín ber That das Heil der Wiſſenſchaft baburd) bedroht deine: ich muß, um es fug zu.fagen, ein Zerrbild von feinem: Helden entworfen haben, damit fein eigenes Verdienſt um die Wiederherftellung. des echten Bildes in um fo hellesem Glanze ſtrahle.

Wie Hr. Wr. hierbei zu Werke. geht, das wird ſich zwar in⸗ direet durch zahlreiche Bemerkungen in ber Folge ergeben. Dod mag es bier an einem Beiſpiele ausprüdlich nachgewieſen werben. Nachdem ich ausgeführt, wie Leivenfchaftliche Erregtheit ver Kunfl des Praxiteles im Gegenjag zu ber des Sfopas fremd gewefen zu fein [ῴείπε, fahre ih ©. 356 fort: „Den Ausdruck Diodors (Exc. Hoesch. lib. 26, 1), Prariteles habe dem Steine τὰ τῆς wuzis πα 9 η beigemifcht, werben wir hiernach nicht in feinem ſtrengſten Sinne gelten Iaffen dürfen.” Hierüber ergeht fuif Hr, Wr. folgen dermaßen (66. 46) : „Barum nun Brunn das Wort ἄκρως (xa-

and bie Niobegruppe. 105

*auítac ἄκρως τοῖς λιθίνοις ἔργοις τὰ T, V. m.), das, wie Je⸗ der ſieht, nicht unwichtig iſt, nicht angeführt hat, darauf giebt es

nur wieder die Antwort, af Brunn nicht ein urkundliches Bild eon Prariteles entwerfen wollte, fondern ein willkürliches. Es ift.

ferner faf, wem er fagt, er könne das Urtheil Diodors ‚nicht

wein feinem firengflen Gínne^* gelten: faffen, vielmehr läßt ev

8 gar nicht gelten, denn fein allgemeines Urtheil über Praxi⸗ teles ift dieſes, daß er wufein Augenmerk auf die Erfcheinung bes ‚Körperlihen gerichtet habe“” . . . Nach einer Stelle Xenopfous

werben fobámm bie τῆς ψυχῆς παθη als „Seelenftimmungen” ges deutet: „Iſt num nad; dieſem Beifpiel möglich, ben Ausfpruch

Disdors im allgemeinen Sinne aufzufaffen, fo ſcheint mir biefe Er-

Hirung notbwendig, wenn man die Worte fef6ft anfleht. . Ba

Alſo Hr. Fr. ereifert (i, bag ich Diodors Ausdruck nicht / im ftrengfte t

Sinne“ gelten laſſen will und faft ihn dann ſelbſt vin allgemeinem

Sinne”. Dod) Hr. Fr. fagt ja, daß ich ihn, gar nicht gelten laſſe. Man: höre: unmittelbar nach den oben angeführten Worten fahre

id fort: „Richtiger bezeichnet Plinius, worin das innerfte Weſen | affer dieſer Geftalten des Prariteles berufe, wenn er fagt, in ben Bildern ber Matrone unb ber Buhlerin (flentis matronae et me: retricis gaudentis) habe ber fünfller diversos affectus ausge» Prüdt. Denn die Affekte fcheiden fi nach Quintilian (VI, 2, 8) dn zwei Klaſſen: einer Seits nämlich fei affectus bie treffende Ueber. ſetzung des griechiſchen acihoc, anderer Seits erſcheinen fie dem 3965 verwandter unb Tónnten als mores über morum quaedam proprietas bezeichnet werben. . . Diefe milderen Affecte, welche hier gefchilvert werben, bezeichnen vollfommen das Wefen prarite- liſcher Kunſtgebilde. Es find mehr Stimmungen, als Leivenfchaften,

welche fier verförpert erfcheinen: Stimmungen, welche Gefallen er»

weiten (ad benevolentiam praevalere), fid beim Befchauer ein» . ſchmeicheln (persuadere) foffen, und daher vorzugsweiſe geeignet erſcheinen , den‘ menſchlichen Körper in ber anmuthigen und reizen⸗ den Erſcheinung zu zeigen, auf welche Praxiteles mit Vorliebe die Mittel ſeiner Kunſt verwendete“. Und nun wagt Hr. Fr. zu be⸗ haupten, daß ich Diodors Urtheil θὰ wicht οὕ δια Ww

166 Friedericht: Braxiteles

ſolches Verfahren ift nicht ehrlich und deshalb wenig ehrenhaft für einen Mann der Wiffenfchaft, bem nur Eing am Herzen liegen darf, nämlich die Wahrheit.

Handelte ed fid) nun überall, wie in dem eben hefprochenen Welle, nur um Entflellung und Verdrehung meiner Anfichten med ‚Meinungen, fo würde ich mir zu meiner perfönlichen Wertheivigug on dieſem einen Nachweiſe der Willkür bed Dum, F. genügen Taffen können. Allein weiter bewegt fid) der Streit eben wicht blos wm Anfichten und Meinungen, fondern um bie vichtige Auffaffuug un Deutung beſtimmter Seugniffe, auf denen. die gerechte Würdigum eines ber ansgezeichnetften Künflfen des Alterthums beruft, unb bie Ermittelung, ob in ter That sch nicht ein urkundliches, ſondern ein willfürliches Bild von Prariteles habe entwerfen wollen, ober » nicht vielmehr biefer Vorwurf auf Hrn, Ir. ſelbſt zurückfällt, het bafer ein über ben perfönlichen Streit hinagegehendes vein. willen Schaftliches Interefie. Diefe Prüfung der Urkunde, d. h. der Zeug niffe des Alterthums, wo fie zu widerſprechenden Folgernagen Ar laf gegeben haben, muß alfo den allgemeineren Eroͤrterungen über Weſen und Bereutung des zu betrachtenden Künftfere: waluıgemäf oorangeben.

Hr. Sr. ſtellt im erſten Abſchnitte vie allgemeinfken Zangnife für den Ruhm des Praxiteles zufammen: „Sefbft Bemerkungen, wie die be$ Scholiaſten aum Lucian (lup. trag. v. 16), der vom Prariteles ſagt; dyaàparonotüg ἄριατος, bung καρβσκρύφα τὸ ἐν Κνίδᾳ τῆς “Αφροδίτης ἄγαλμα find μι erwähnen, wei berartige Lobſprüche nicht allen Künftlern extbeilt werben, Wohl iſt mir ein folded Urtheil über Phidias befannt, aber nicht Aber Gv pa$, den man als Zeitgenofien unb vielfah verwandten füngle bem Prariteles zu vergleichen pflegt und ber vou Brunn in Wider berfprud) mit allen 3eugniffen weit über Praxiteles geſtellt wird" (S.8 N, . . . „Was aber Scopas hetrifft, ſo ſchweigen die⸗ jenigen Schriftſteller, denen wir unſere hauptſächlichſſen Nachrichte über Praxiteles verdanken, gänzlich über ihn, was gewiß nicht bet Fall fein würde, wenn er in ihren Augen bem Praxiteles gleich ger fanden Hätte“ (6, 11), Die Hanpsichrifsfieller ſind bach offener

unt bte Nieheguuppe 167

SDaufaníaó und Plinipg. Erſtarer num bemerkt, gauz abgeſehen von ben vielen Werfen, die er oon Gropas enführt, δεί Gelegenheit bed von ihm erbauten nnb mit befonderem Lobe erwähnten tegeati« fhen Tempels (VIII, 45, 5): Sudna» v0» Πάριον (ten befann- ten Parier), ὃς καὶ Φχάλκατα πρλλαχοῦ τῆς ἀθχαίας Ἑλλά- dos, τὰ δὲ καὶ περὶ Ἰωνίαν καὶ Καρίαν ἐποίηαθ, Wo . nad ber ganzen Weife bed Pauſanias ein Lob enthält, wie er es über: Praxiteles wenigftens wicht audbvüdiid ausſpricht. Plinius aber, ber durch die Worte: Scopae laus cum his certat (36, 25) ben Künftler oon vorn herein bem Prariteles gleichftellt, ſcheint fogar eine befonbexe Vorliebe für ihn gebobt zu haben: vou feinen Meer aöksern fogt er: praeclarum opus , eliam si totius vitae fuisset, von einer Bonus; Venus nuda Praxiteliam illam antecedens et quemcunque alium locum nobilitatura. Romae, quidem mul. fituda operum , etiam obliiteratio ac magis officionum nego- ligrumque acervi omBes a contemplalione tamen . abducunt, quenjam oliosiorum et in magno loci silenlio talis admiratio - est. Lucian erwähnt wenigftens einmal (Lexiph. 12) ein Jxo- πάδειοχ :S0yov, gewiß nicht, wie ber Scholiaſt fagt, geranezu ein Wert nes Scopas ſelbſt, fondern ein Werf würbig eines fo großen füuflad wie Scopas. Dem: ἀγαλματοπαιὰς ἄριστος des Scho⸗ liaſten über Praxiteles ſtellen fid) aber hier die Worte über Skopas gegenübar z €» αεριωνύµωῶν γὰρ καὶ οὗτος ἀγθλματοποιός, Cieero fagt non tem fopfe εἶπεν Panisken, welcher fid durch Zu⸗ fell. in ‚einem Steinbruche gebildet haben follte, an einer Stelle (de divin. U, 21) , man. bürfe ein ſolches Raturſpiel nicht fofort . mit ginem. Werke he Praxiteles Yergleihen; an einer andern (de divin, L 125) 6er nennt er bei ber Wiederholung derſelben Erzählung ann durchaus in demſelben Zuſammenhange den Sfopas. Auch bie Dichter. ſchweigen über ihn Feineswegs: den Behauptungen bes Hrn, Er. gegenüber haben ſelbſt Kpigramme Bedeutung wie has folgende (Αη, IH, 107, n. 133): (O7 λῴστε, pg νόμιζε τῶν πολλῶν ἕνα 0 Que» Seogsiv* ej γὰρ τέχγα Zxóna. Tiii κος. ſind Paführungen, wis bei Martial (IV, 39):

108 Friederiche: Praxiteles

Argenti genus omne comparasli ,

Et solus veteres Myronis aries ,

Solus Praxitelis manus Scopaeque,

Solus Phidiaci toreuma caeli

Solus Mentoreos habes labores. . . unb Horaz (Carm. IV, 68):

" neque tu pessima munerum

Ferres divite me scilicet arlium.,

Quas aut Parrhasius protulit aut Scopas,

Hic saxo, liquidis ille coloribus . -

Sollers nunc hominem ponere, munc deum. Hat nun Hr. δι. affe biefe Zeugniffe nicht gefannt? Aber ev fonnte fie mit Ausnahme des fegten. ſämmtlich bei mir in bem Abſchnitte über Skopas citirt finden, wenn auch nicht in tiefer. Zufammenftel- Yung, Cr fat fid) alfo, als er über meine Auffaffung des Skopas fo abfprechend urtheilte, nicht einmal die Mühe gegeben, auch mu bie Quellen des Alterthums, auf Denen biefelbe prit, feiner Auſ merkſamkeit zu würdigen.

Freilich wie konnte er hoffen, bei mir über dieſe mehr flüchtigen Anführungen genügende Aufklärung zu finden, während er vielleicht eben die Entdeckung gemacht hatte, daß ich bei Gelegenheit des Praxiteles ſelbſt ſolche Zeugniſſe, welche für die Beurtheilung dieſes Künſtlers von entſcheidender Bedeutung ſeien, gänzlich überſe⸗ hen habe? Faſſen wir daher dieſe angeblichen Bereicherungen des Materials, welche, ung Hr. Wr. bietet, einmal näher ins Auge, Bon ber knidiſchen Aphrodite fagt er (65. 25): „Die nähere Cha⸗ rofteriftif diefes Werkes giebt uns Lucian an drei’ Stellen, nicht an zweien; Brunn hat eine höchſt wichtige Übergangen und bie beiden angeführten zu einer ihrem Sufammenfang widerfprechenden Folge, rung benugt. Weber viefe letzteren wird fpäter zu handeln fein; jene dritte aber ift folgende: Bet Lucian (imag. 4 1.6) Det eiu gewiffer Lykinos bie Schönheit einer Smyrnaͤerin durch bie Verglei⸗ dung mit ben vorzüglichften Kunftwerfen, einer Athene und Ama⸗ zone des Phidias, ber Soſandra bes Kalamis, der Aphrodite des Aſtamenes und bed. Praxiteles eisen. Dir Wellsat C. darauf

"want bie Niobegruppe. .. 169

über: eine ſolche fBergleld)ung einer Sterblichen mit Güttinnen, worauf ſich Lykinos in folgender Weile rechtfertigt (ο. 23): yo δὲ ήδη yag µε προάξεται τἀληθὲς εἰπεῖν οὐ θεαῖς os, βελ- πίστη, sixaga, τεχνιτῶν 6b ἀγαθῶν δημιουργήµασι λίθου καὶ | χαλκοῦ ἐλέφαντος πεποιηµένοις. τὰ. dà. vn’ ἀνθρώπων yt- yevguéva οὐκ ἀσεβὲς οἶμαι ἀνθράώποις εἰκάζειν' ἑκτὸς εἰ μὴ σὺ τοῦτο εἶναι τὴν ἀθηνᾶν ὑπείληφας τὸ ὑπὸ Φειδίου nes πλασµένον τοῦτο τὴν οὐρανίαν ᾿φροδίτην, ἐποίῃσο Πραδιτέλης dv Κνίδφ οὐ na»v πολλῶν ἐτῶν, Darüber min bemerkt Hr. δν. (65. 99): „Hier wird alfo die knidiſche Aphrodite ein Abbild der himmliſchen Aphrodite genannt und darin Περί bet befte Gegenbeweis gegen Schmähungen.” Gegen ten [egteren Bow wurf,. ber gegen mich gerichtet iſt, proteſtire ich vorläufig als gegen eine Unwahrheit. Geſetzt aber auch, er wäre begrünvel, fo. wird er durch die Stelle Lucians keineswegs widerlegt. Die Veibhaftige Göttin, die Göttin, welche im Himmel wohnt, toirb : (xem Bilde anf ber Erde gegenübergeſtellt. Bon einem Gegen fabe. aber, wie etwa zwifchen ber Apgodin οὐρανία wnb bet zGvónuec oder ἑταίρα ift auch nicht im Cnifernteflen- die Rebe: Wenn ich alfo diefe Stelle übergangen habe, . fo hatte " var meine guten Gründe.

Noch unbegreiflicher iſt die Anwendung, weiße $t. gr. ve von einer Keufferung bei Eicera (de divin. Il, 21). über ben oben erwähnten; durch Zufall gebildeten Panskopf zu machen verfucht: Quasi non pe: uerit id evenire casu ét non in onini. marmore necesse sit inesse vel Praxitelia capita. „Die Worte aber, fogar praritelifche Köpfe fleden ‘im: Stein, feßen doch wohl voraus, bag Prariteles in. feinen Köpfen das Höchfte erreicht bat in ber Darftelliing beffen, was metit en einem Kopfe zu [eben pflegt, nämlich des Ausdrucks“ (G. 48). Und Hierauf gründet dann Hr. Fr. bie fühne SBefnuptung; daß bie Bildung des Kopfes Feineswegs durch Phidias, ben Schöpfer. bet erhabenften. Göttteriveale, fondern erft durch Praxiteles sur höchſten Vollkommenheit gebracht fei. Aber mo ift tein bei Cicero aud) mut im Entfernteſten yon bem Ausdrucke der Köpfe bie Stebe? Man pergleiche num de divin, I, 13: Fingebat. Corneaden , \n Ohm

49 Friederichs ΤΕΙ,

yw lapicidinia sexo difflsse espul exalispe Pamigei.. Oroædo aliquam non dissimilem fguram,. sed oerte non talem, ut eam faciam a Βνορα dieeres. Ulſo weder liegt auf ^ dem Worte capita ber Nachdruck, das nur gebraucht wirb, weil son ginem SDandfepfe tie Rede iſt, während an bee audern Stelle das allge: (ueinere figura gefegt wird, mod wird Praxitelos angeführt, um eiiead anszufıgen, was aus ſchließlich auf. feine Perſon Anwendung euíeibez Prariteled und Skopas werben nur mit Namen genammt-als diejenigen, welche in der Behandlung des Darmors Das 6d fte ge leiſtet. Die Erwaͤhnung ift. alſo durchaus allgemeiner Art; unb fomit verwandelt fid) auch hier ber Schatz, ben * Fr. gefunden gu Haben glaubt, im Kohlen.

Wir find bemmarh auf den BVeſtand bev aud) fon. vor. Den. Er. als bedeutend anerkannten Yeuguiffe bes Alterthuus Aber Pra⸗ siteles zurüdgewiefen, wub wie haben {εθί zu unterſuchen, o6 in ihrer Auslegung Hr. Br. glücklicher geweſen ifi, als in bem eben behandelten Probon. Qd (nb hier samentlid) tie Nachrichten über das berühmteſte Wert des RünRíeré , die Inleifche Aphrodite, und unter ihnen zunaͤchſt jene beiden frühen erwähnten Stellen Lueians ins Auge zu foffen, indem e$ nämlich Hr. Rr. für durchaus verfehlt erflärt, wenn ich auf bíefefben die Behauptung flüge: was an die fem Werke vor affem die Bowunderung hervorgerufen habe; [εί bie δε ſinuliche Grſcheinung, welde durch fib ſelbſt und alladı Gefal⸗ fem erwecken ſoll.

Die erſte if viejenige, in welcher die Schönheit iuer δια burd) dia Vergleichung mit eimelnen Thellen berühmter Kunſtwerke ge&difoert wird (Imag. 3). Nur fo welt 194 ich blo Worte: Lana in Betracht. Hr. 8r. fagt aber, auf bie Schilderung des Koͤrpers folge erſt fpdier bie ber Cole: „Win Fonnie nun Bruun Mo Diele benugen zu bem Urtheil, die Aphrodite bes Praxiteleg fei nur elut finnlihe Schönheit geweien, ba e& nad) bem. Sufammenfange. klar Μι, bag im. erfien Theile Des Geſpraͤche nur von Aufferer Schönheit bie 9tebe iſt unb fein fonnte, ba nicht blos von ber Intolfchen Aphro⸗ bite, fondern auch von allen übrigen Statuen nur Eigenſchaften ver

suffern Sorm unb. Erſcheinung angelühtt werden? Die Stelle if

^ way tte Reebegruppe. 1

"elisa benutzen, wóne jene Folgerung daraus zu δε, oi zeigt ſich δεί Hrn. Er. eine merteärbige Veorwirrung der Begriffe. Meil „nun Eigenſchaften der Auffern Syovm und Erſcheinung augeführt Werden , ſoll uns won bem Auchruck und ber geiſtiges Vedeutung - eger Ruufiwerde zu voten nidi goſtattet (eint ? Wodurch anders ver⸗ mag n4 denn die Sculptur geiſtigen Ausdruck dentlich zu machen, eid eben darch jene Eigenſchaften der äuffern Form und Erfchel ang? Und wenn nun Lutiau ſelbſt z. B. ſagt: Zusarden «δὲ xe à Κάλαμιρ «idol κασρήάαυσιν αὐτὴν (Νε Panthea), ‚nal r8 αειδέαµα αἐμνὸν καὶ λεληθὺςρ ὥσπερ τὸ ἀκέίνής :ἐξαί, wemr eifg Qucían hier den Anodruck bee Züchtigkeit hervorhebi, fol ich ta wicht darauf hinweiſen bürfem , wie durch jenes Sypóy im Auge der Aphronite ein durchaus verſchiedener Ausdruch, ein due der ΘΜική νά, beſtimmt bezeichnet if?

8 gehe jopt zur zweiten Stelle über, welche (6 chen: " ην angewandt” haben fol, Dort (Amor. 13) fatibeft es ſich am bít Bewunderung , welde Mn Paar von Liebesrittern, elu dpoi- 38»: 'Lsüyog; bet Bilde der Aphrodite angedeihen Iaffen, er eine ein Verehrer bes weiblichen Geſchlechts, der vorderen, der andere, ein’ Berehrer des maännlichen, ber hinteren Seile. Ich bemerke daraͤber (S. 817): „In dieſen Schilderungen mögen wir mmerhin vom ber ſtark finnkichen Farbung, namentlich hei Beſchreibung ber. hin⸗ teren Seite, etwas im Abzug bringen; dennoch bleiben fle bezeichnend genng...“ Dagegen erhebt ſich Hr. Sv, (6. 21)» „aber es ſoll Michts in: Abzug gebracht werden, ſondern es foll tie Stelle fe ver fanden werben, wie ffe verflanden werben muß. Es (ft micht ge

nug für bíe fri, zu fragen, ob Jemand: Dies amb Senes. Aßer bie hog fie fat weiter zu fragen, wer fagt es nnd: in wohben Zufenimenhange wird ed gefagt. Und tarn if die Antwort dieſe: ein Paderaſt fagt ed und: ſpoͤttelnd gefchieht dieſes Menfheit Grwährung ; und ber Schluß Heißt: Ein Paderaſt fonnte nur fobes, wos einem Yäreraflen zufagt, er fat ja als folcher feinem Sinn für 9(bef und Hoheit und eben darum, führe ich fort, if es aöthig eiat in Abzug zu bringen, aber leineewegs, wie Hr. Wr. wi, die ganze - Schilderung als nunuütz Für «eyes recie nr were

178 Srteberid d: Ῥτάχίεεί ed

werfen. Denn ich behaupte nod) jet, baf in ber Bilbung "ber ‚Statue: bod) wenigſtens tín Anlaß liegen mußte, ber e8 erlaubte, Be aud vom Standpunkte jener Gente aus zu betownbern, unb zur Unterſtützung dieſer Behauptung glaube 6 auch jetzt noch auf „die Vericrungen einer griechiſchen Phantafie, weiche bew Eros zu ya. rion, wie bie kuidiſche Aphrodite befleckten“ (6. 349) hinweiſen zu müſſen. reilih Hr. δὲ, meint (S. 29): „Man wundert fid) doc billig über folhe Kolgerungen, nod) mehr: aber über die Inconſe⸗ «uen Brunw’s. Von der Aphrodite des Phidias wird erzählt, fe . veize ben Beſchauer zur Wolluſt, aber das (fi nach Bruun (65. 205, Anm. 1) „„Mißverſtaͤndniß over ſpätere Erfindung‘ (1). Jedermann wird fragen, warum beurtheilt Brunn dieſelben Geſchichtchen . bei Praxiteles anders? Weil ed (nr geſiel, ben Praxiteles zu beurthei⸗ fem im Widerſpruch mit aller Urkunde.“ Die Antwort auf bie letzte Frage iſt wiederum grundfalſch. Sie lautet vielmehr, um mich der ſchon einmal angeführten Worte des Drm dr. zu: bedienen: „Es if nicht genng für die Kritik, zu fragen, ob Semaub Dies mib Je A6 ‚über die Aphrodite fagt, fie Dat weiter zu fragen, wer fagt ‚and in welchen Zuſammenhange wird e$ geſagt.“ Und dann iſt bie Antwort diefe: Bon der Aphrodite des Phidias fagt ed ber Scholiaſt eines chriſtlichen Dichters, des Gregor von Nazianz, zu einer Stelle, wo ſchon tiefer felbft irrthümlich dag befannte: Παντάρκης καλός | son. Phidias auf bem Finger ber Parthenos geſchrieben ſein läßt. Hören :wir nun aber gar bie Worte des. Scholiaften: „„Daudiag τὸ μὲν. γένος ἦν σορακούσιος ἀσερολόγος ἀρχιμήδους πατὴρ ὠγαλματοποιὸς ἄριστος ὃς vo μὲν dii ξόανον ἠγειρεν. ὡς ἐπονομραθῆναι διὸς φειδιακοῦ. «τὴν ἀφροδίτην ἀγέθηκον ὡς πάντα 10v ὀρῶντα Eis ἐπιθδυμίαν ἕλκεσθαι 'συνονσίας” (Catal. MSS.: qui a Clarke:comparati in bibl. Bedleiana- adsere ventur. Oxon. 1812: l, p. 36). Hr. (yr. mag hieraus fehen, wie nothwenbig es (f, Gitate, anf welche [ῷ beſtimmte Behauptungen gründen follen, ſelbſt nachzuleſen. Denn ich traue ihm fo viel ger junben Sim zu, baf er jetzt, wo er bie game Stelle kennt, wir nicht Unrecht geben wird, wenn sch eine folde Nachricht als „Miß⸗ eftépbuig ‚ober. fpátere Erfindung‘ beyeidgaet Soto. .. Gang anders

rund bie; Ripbegrugpe- 113

vexpált.ed fid) Dagegen mit ben Erzäßlungen über vie Aphrodite wub ben Eros des Praxiteles: fie beziehen fi anf einzelne. wirkliche Bovfommmniffe und ſind und bush zuverläflige. Zeugen überliefert, Hr. Zr. ſtellt baber and ihre Richtigkeit keineswegs in Abrede; wn fe, mehr aber. ſtrebt er, fie: ung (n. einem durchaus unverfänglichen Lichte erſcheinen zu laſſen; nicht von brutaler Sinnlichleit, ſondern von überfpanunter Schwärmerei ſollen fie Zeugniß ablegen; unb daß fe. fid) meiſt auf, Bilder des Eros und der Aphrodite bezögen, ere klaͤre fiy. von ſelbſt. Ich geflee, bap min dieſe Betrachtung hier ziemlich überflüſſig erfcheint: Brutalität oder Schwärmerei, was es auch. fei, ‚fie eniwide[n fid bier bor nur aus Sinnlichkeit. Haus delte e$ fid) um eine irre geleitete Neligiofität, ſo wäre nicht abzu⸗ leben, warum (id) nicht Aehnliches aud) gegenüber beu Bildern ate herer Gottheiten. ereignet . haben fofite, Daß e$ Bilder bes. Gyo6 und ber Aphrodite find, verfteht fid) eben nur dann von felbfl, menu wir die Sinnlichkeit als den Duell ber Leidenſchaft anerfennen ; and mehr als bie Anerkennung biefed Cages habe i auch frůher nicht verlangt. |

-.. Ben der Borausfehung eines finnlichen. Elemente in ber " dung der kmoiſchen Aphrodite glaubte ich aud) δεί der Deutung zweier Epigramme ber. Anthologie .(Anall. 1, p. 262, Il, p. 200, u. 248) ausgehen zu müffen, in welchen biefe Statue einer Athene des Phi⸗ Dias gegenübergeſtellt wird : beim Anblick ber erfteren billige man das Urtheil des Paris, ber Athene gegenüber aber müffe man bem Paris wegen Nichtachtung folder Schönheit einen Rinderhirten ſchel⸗ ten. Hier erregt es zuerft das Hohe Mißfallen des vm. Fr., daß ich unter der Pallas die befannte fogenannte. Lemniſche verftehe, in⸗ bem ja diefe nach Himerins (or. XXI, 4) unbewaffnet geweſen, die des einen Epigrammes aber als —* bezeichnet fei, 3d bemerfe dagegen nur, bag es in beiden. Stellen keineswegs auf eine genaue Befchreibung abgefehen (fi, daß alſo δορυθαρσής mige lider Weife nur als allgemeines poetifches Epitheton gewählt fein Tau, unb daß ebenfo Himerius, in bemjelben Sinne, wie wir die. Pallas ojne Helm und Περί, aud wenn fie die Lanze führt, als friebe liche der. kriegeriſchen gegenüberfieflen, ver wohegelmien ὃν ale

174 Seteoetttet Praxitel os

Wut or waffenloſen beilegen mode, Wo es Ed ber Απ. ei Shönpeitsweitfreit zwiſchen ver aiviſchen Ayprobite und nee Pallas ws Phidlas handelt, da verlangt ver anbefangene Gh eine seii inffete Gleichartigkrit trt Θα, fie weder bie Parthenos, $06 der Erzkeloß auf ber Alxdpolis (ku bet. Hr. Ir. am Hebften werten möchte), barbietet, wohl uber We wegen (iret Φέι" vochugeweiſe geprieſene. Uebtigens, wie ich much früher nur geſagt habe, bag fid) die Epigramme auf δε kemmiſche beziehen lafſen (S. 183), mag immerhin Hr; Zr. an eiue audere venken: ver agenliche Streitpunkt, um den es fib Mer handelt, wird daburch het berüßrt, Diefer liegt darin, ba bt. $t. ben Gegenfag, vie eitentliche Spolute , auf weiche beide Epigramme Ginauefaufen, weg⸗ Miguen wil. „Wer wird man wohl wach Aunsvruck und Patallelis muo ver Diſticha einen anders Sins finden Kunen, Md ben: Die jenige iſt Die fomet, wor welcher der Beſchauer gerabe ſteht 2" (S. 82). Eine ſolche Auffaffung, muß ich behaupten, widerftreitet bet einfachſten Grungſäten ber gewöhnlichen Logil. Wenn bier der Beſchauer beim Anblick ber Aphrodite das Urtheil des Paris Hillkgt, Dann Wer bor der Pallas fl ſelbſt verbeffert und in bet Perſon ves Paris gewiſſermaßen ſich ſelbſt verſpottet, da [δάέε es anf nichts weiter abgeſehen fein, als vie beiden Statuen Int Werthe gleich ja ſtellen? Eine folhe Mattherzigkeit wage ich dem Dichter nidt auf» zubärbem, "bo ein ſcharfer Gegenſaß in der Werthſchätzung bei einer unbefangenen Bekrachtung feiner Worte fif) von ſelbſt ergiebt. S8 abet viefer Gegenſatz vorhanden, ſo find wir ved) wohl betechtigt, ihn auf den Gegenſutz in ver Natur der beiden Göttinnen ud bas tuf den weiteren Gegenſatz fit bec Eigenthümlichleit der beiden Käufe fer zurückzuführen, und biefer beruht bier auf dem Ueberwiegen eines geifligen,, dort eines ſinnlichen Elementes.

Do eben tiefet Teste Satz (f eb, ben Dr. Fr. zu läug⸗ nen und in bad gerade Gegentheil umzukehren ſich beinht. Di darauf bezüglichen Auſtrengungen in der Deutung ber. Praxitelin capita, der οὐρακίη Apoodirn haben wir bereits Tonnen gelernt, und PS bleibt daher zunächſt nur noch ein Sat ver Luclauſchen Ber νε ber Aphrodite übrig, der Viec in Vetroht ara werdet

"wn die TTE . 415

maf (Amon, 133: μὲν οὖν θεὂς ὃν udoq *aSidpotos, HNuvlut δὺ (Sov. δαίδολμά κΝάλλιστον ἐπερήφανον, xul oténgéti Φλωτὶ μεκρὸν ὑπομένδμῶσα, Meine frübere Weberfepukg „vbas féfnfe Kunſttzebilde, hoch erhaben aud bem Süunb . ; ; öffneiſve ebe 44 gern als zum Theil verfehlt anf. Wenn aber Br. $t. atis ter Aunahme tet Interpunftion- von Jatoditz Gu/dalua κώλλνσεόν ac ὑλερήφάνῦν καὶ σεσἠθδει αι rv. A: eint, e$ folle ausgedrückt werden, ‚nf. vie Aphrobite erhaben laͤchelt als Gottin wb fefe verſtohlen wie eit ſehnſuͤchtig Weib" (6. 98), ſo famt tiefe Sta faſſang noch weniger beſtehen. Gegen fie Tpricht yuevft bie Verbin⸗ big von ὑπερήφανον mit ὑπυμειδιῶσαι welthes [εβίετέ Μα Begriffe nach. (dem des ubridere) geradezu im Gegenſatz mit ὕπερ. ὕφανον ſteht. Haͤtte uber Ancian wirklich fügen wollten, was Hr. Bt. wünſcht, fo mußte bles darch einen andern Ausdrauck, als ὑνεβ- yer ὁν geſchehen. Denk ὑπερήφανον, rigentlich: was über and deres hervorragt, wird Int übertragenen Sinne trie auf das’ Qr habene angewendet, "fonbétu Hat faf immer eine tadelnde Neben⸗ bedentung, die des Hochmüthigen, Hoffaͤrtigen, Meberurlithlgent, Folgen wir dagegen ber aud) von Weller beibehaltenen früheren In⸗ derpunfiton, fo FA ver Cina gam einfach und Mar: „die Gbttin ſteht ba, tín (fet bie Maußen [dones Gebifee and vetftobfen laͤchelnde Die Verbindung durch καὶ refert fi im Griethiſchen eben ſo wohl wie im Deutſchen, Indem δαίδαλμα κάλλ. Pw. tem Sime fad Me Bedeutung eines Adjertivum „ſchoͤn gebifoet" hat. G'omit beweiſt amd biefe Stelle für tle Erhabenheit bed Ausdrucks nichts, ſonvern tie Göttin laͤchelt »hife verſtohlen , wie ein tepufüchtig Bei. ;44 i

MNeben ben- getguifen über die Aphtodite A für die Mürdis -- ves Künſtlers namentlich das folgende Urtheil Quinktilian's (XU, 10) von Bedeutung: Ad veritatem Lysippum ac Praxite- lem 'accessisse optime affirmant. »Brann (S. 353) erffärt im Liunklang vmit feinem Princip, ben Praxiteles ats ben Kuͤnftler ber kotperlichen Schönheit zu faflen, bie verilas als die naturgetrene Darftellung ber Oberfläche des Mörpers. Zunaͤchſt feuchter ein, tu virs eine willkürliche Beſchräukang eines aligemehen AR νὰ

176 Friederichs: Praxiteles

etwas ganz Partielles if. Ferner ift wohl zu begreifen, wie leben⸗ dige Stellungen pber ausdrucksvolle Mienen einer Statue das Praͤ⸗ bícat ber voritas verſchaffen köͤnnen, aber unbegreiflich iſt es, wie eine Eigenſchaft, bie aud ber Wachspuppe eigen fein kaun, dies vermögen ſoll. Endlich hätte Quintilian nad Brunn's Anſicht ein Urtheil ausgeſprochen, das weſentlich auf das Techniſche fid) bezieht; daß aber ein ſolches nicht gemeint ſein kann, lehrt ein Blick auf den Zuſammenhang jener Stelle. Die veritas des Praxiteles ſteht im Gegenſatz des Phidias. Sie bezieht ſich, um das minder Wich⸗ tige voranzuſchicken, zunächft darauf, bap Prariteles feinen Figuren ein ber menfchlichen Größe entiprechenves Körpermaaß gegeben . hat, ne. Aber nicht nur äufferlich hat er feine Statuen bem menfchlig Wahren angenähert, er fat fie aud) begabt mit Seele und Empfin⸗ bung" (6. 45). Um das minder Wichtige voranzufhiden, fo if bie Beſchränkung eines allgemeinen Urtheils anf. etwas ganz Par tielles, das Förperliche Maaß der Figuren, hier nicht nur wiffür lich, fonberm gerabegu falſch. Die veritas des Prariteles fleht hier ‚nicht im Gegenfag zum Phivias, fondern zum Phidias und Poly let, von. bem Quintilian fury vorher fagt: humanae formae decorem addidit supra verum. Bon Polyklet aber gilt gewiß eben fo, „daß er für bie Hauptmaſſe feiner Statuen nicht das Maaß ber menfchlichen Größe überfchritten haben wird”, wie von Prari- teles, ber nach Hrn. Fr. (65. 45) hierdurch die veritas erreicht haben fol. Es bleibt alfo die weitere Behauptung, daß Praxiteles feine Statuen aud) „mit Seele und Gmpfinbung begabt abe", Allein gegen diefe fpricht eben fo entjchieven die Zufammenftellung des Prariteles mit Lyſipp: denn eine Verwandtſchaft dieſer beiden Künſtler, die dadurch ausbrüdlich anerfannt wird, laßt fid) δεί einer Deutung der veritas auf Seele und Empfindung in feiner Weife begründen. Dies ift nur möglich, fo unbegreiffi e$ auch Hr. Sr. ericheinen mag, fofern wir an Eigenfchaften benfen, bie aller» bíng$ auch ber Wachspuppe eigen fein fónnen ; wobei ich zur Bes ruf(gung des leicht erregbaren Gemüthes meines Gegners nur fo» fort Semerfen will, baf, wenn eine Wachspuppe die Eigenfchaft ber X veritas $aben Jann, nun mit umgelehrt ge(chloſſen werben bar,

und die 9Qtiobegvrupypes 177

bie: Werke: des. Prariteles ſeien wegen. der veritas. ihrem Werihe

nach mit Wachspuppen auf eine. Linie; zu ſtellen. Blicken wir ‚auf beg Zuſammenhang ber ganzen Stelle des Duintilian. Der veritaa des Praxiteles und Ppfipp.ftehen gegenüber die maiestas in ben Bötterbilvungen des Phidias, der decor humange formae supra

^

verum des Polyklet; (je gehen über. die. wirkliche Natur jinamd, -

indem fie bei ihren Schöpfungen vielmehr von ben Bilpungs ges

feden, als von. ben. wirflichen Bildungen der Natur ‚ausgehen. Als Repräfentanten einer. im Extrem entgegengefepten Richtung ftetit Quintilian den Demetrios hin, welcher lamquam :nimius in veri- tate reprehenditur et fuit similitudinis quam pulchritudinis gmaniior... Wir dürfen hier nod) an zwei andere Künſtler erinnern; an Kephiſodot, den „Sohn und Erben ber. Kunſt des Praxiteles,“ wegen feines Symplegma digitis corpori verius quam. marmori inpressis (Plin. 36, 24), und Lyfiftratos, ben Bruder des Lyfipp, δες, wie Demetrios, simililudines. reddere instituit ante eum quam pulcherrimas facere studebant und zwar fo, taf ex über die Natur. geformte Wachsabgüſſe feinen Bildungen zu Grunbe legte. Die Stellung des Prariteles und Lyfipp zwifchen ben, man erlaube mir ben Ausdruck, Supranaturaliften und zwiſchen ben Ma— terialiften: ergiebt fid) num von felbft: fie. haben es zu thun Cwie i$.G. 353 von Prariteles fage) „mit einer Darfiellung ber Natur, wie. fie erſcheint, wie fie in biefer Erſcheinung nicht ſowohl auf. ben. Gieift, als auf. die Sinne. des Beihauers wirft," Wodurch ftf ‚beide. wiederum von einander. fcheiden, das tritt ung mit before berer Schärfe in ber über: bad rechte. Maaß Hinausgehennen Ent⸗ wickelung ihrer Befttebungen durch Lyſiſtratos und Sepbifobot ente gegen: Lyſipps Eigenthümlichkeit beruht in. den arguliae operum,

in dem Eingehen auf bie Feinheiten der einzelnen Formen, wie es |

fif nur darch eine ſcharfe Beobachtung : und. Auffaflung aller Ci» fHeinungen der. Wirklichkeit: erreichen läßt. Prariteles richtet fein

Sauptaugemmerk: vauf eine naturgetrene Darflellung deu Oberfläche

des. Körpers“. Hr. Fr. meint zwar, ‚Dies fei etwas, was fii) me» fentfich nur anf das. Technifche beziehe, aber mit Unrecht. Wir

loban san. Titian die Farbe, vornehmlich aber die Behandlung. WS

Syuf. f. Soie, M. 8, ΧΙ, A9

178 Früiaderichs: Hrariteles

Fleiſches: wer flet aber daria ein bloßes 90b der Deihnik, fe ſehr auch tiefe Eigenthümlichleit durch eine: befoutere Diet. ber εκ bedingt - fein mag 9 Mit Titian aber. läßt (k$, fo welt. 06 der ὃν) terſchied zwiſchen Materei und Seulptur erlaudt, Taum Semanb δή, fer vergleichen, als eben: Praxiteles, fo daß wich ſogar bie Dime fung auf biefe, Verwoandiſchaſt zunaͤchſt weiterer Eeorierumgen üben beben kann.

Wenn «0. hier mur daranf "m ben ο ber Befar- genheit und Schwäche des Hrn. δ in der Auffaffung und Deutung ber einzelnen Seugniffe beó Alterthums zu Kefern, fo Nahen fid bie bisher angeführten Beifpiele Teicht mod) vermehren. Ich - habe mich jedoch abſichtlich auf bie Haupiſtellen befchräntt, welche für vit Beurtheilung des Prariteles von weſentlicher Bedeutung find; und fo haben wir denn in ber. That durch Die bisherigen Betrachtungen eitte Grundlage gewonnen, auf. ber ed möglich iſt, zur Erörterung ber allgemeineren Fragen, nämlich zu ber eigentlichen Werthbeſüin⸗ mung des Praxitelee üͤberzugehen

Hierbei wird e aber keineswegs genügen, einzelne Leiftungen und einzelne Verdienſte deſſelben unſerer Beurtheilung zu unterwer⸗ fen; ſondern unfer Blick muß ſich nad zwei fer verſchiedenen, aber benood) innerlich zufammenhängenden Richtungen hinlenken. Zuerſi nemlich vermag das Weſen bes einen Kuünſtlero nicht: klar erkannt zu werben außerhalb des Zuſammenhanges der geſanmiten Entwicke⸗ lung ber funf; und. zwar. bürfex wir uns bier: micht etwa auf em flüchtige Vergleichung mit ven nádften Zeitgenoſſen : befchränfen, fondern bad, worin die Eigenthümlichkeit der vorongebetiben ,. glei zeitigen und nachfolgenden uxft beruht, mug uns im cinfafjes aber ſcharfen und beflimmten Umviffen flets fla vor Augen ſtrhen. Diefe 9tüdfit auf bat Allgemeine Tann jedoch bei der Schitderung eines einzelnen Künftlers immer nat ben Hintergrand bildene in ben Mittelpunkt des Bildes muß biefer ſelbſt treten. Je ο der er aber if, um fo. beftimmter werben. ich feine einzelnen Beh fangen alo ver. Ausfluß einer darchaus ‚einheitlichen Grundrithtung feines Geiſtes offenbaren ;. und erſt wem wir fie als ſolche nad ihren Inneren Gründen vrfomat Haben, wird ed auch moͤglich fein,

atrb bie Wiobrgruppei 19

fie von ſcheinbar nahe verwandten Erſcheinungen in befkimmiek Weiſe zu amierſcheiden. Mit einem Worte: es if die innerſte In⸗ bíbibaalítát des Künſtlers, welche wir zu erfaſſen beſtrebt ſein mien, menn mir feine: SDebeutung, ſei es an: fich, : fei es für We allgemeinere Ar der fuat "ét und eret een welew i; . .

5 gungen: wir jett, wie weit τι, gr. auf folge -- ists haut: ‚eingegangen iſt, ſo iſt zunächſt zu bebauern, taf er ſich durch fernen polemiſchen Slandpunlt von vorn herein vielfach auf ha. Gebiet ter bloſſen Negation fat drängen laſſen. Sodann ev ſcheint ſeine Anſicht über tit. allgemeine Entwickelung ber Sung. kei⸗ neswegs hiadanglich durchgebildet, amt für die Würdigung ver ein⸗ zalnen Erſcheinungen eine ſichere Gruchlage zu gewähren, "κό und dies ſcheint mir ber weſentlichfie Mangel if, vom ter Zudividaalitaͤt des Praxiteles eit: Sio zu entwevfen,. eigentlich "c

όν der Verſuch gemacht. worden.

| Die Wichligfeit: ver eben auigefprodjeuen Bomärfe zeigt Fr ſoleic tari daß nirgends dei Hru. ὃν. ein abgerundetes, ble ver⸗ ſchiebdenen Sorten. ore Thatigleit des Praxiteles umfaſſendes Urtheil aueeſprochen wird, welded: hier ſofort einer britiſchen Prüfung κα. terworfen werben könnte. Vielmehr (ie ich: mich genbthigt, meine eigene Anſicht über dieſen Künſtler Hier nochmals kurz darzulegen, snt.[obànt ‚aus ben Angriffen, wetde for. Sc. gegen Mefeite richtet, vas Unzulängliche feiner eigenen Auffaffung nachzuweiſen. |

: tm bas Wefen eines fünfiferó zu erfennen, werben wir un⸗ fere Aufmerkſamleit oor Allem auf ein. beſtimmtes Verhaltniß zu nriteen θα: tad Verhaͤltaiß vet Kuͤnſtiers qur Natur, b. h. zu der: Welt bor Erſchtinungen, aus wolcher er die Formen für kümſt-⸗ leriſche Darftellung entlehnen muß. Durch die Verſchiebenheit bey Seffeffung dora Nutur unterſcheidet ſich die Ἐκ ganzer Wölker, unterſcheiden (1d) die vrrſchirdenen Perioden in: ver Kunſt eined dimi veffeiben ο Wir betradten unter dieſem Geſichtspunkte guerfi die Periode des Phidias: ihr iſt eme tieſ innerliche Auffaffung der Natur éigen.. Sie ſchafft ver innen heraudgifle bildet weniger tel ‚Walt sad, als majo fe ipo nattſchaft, «(ο taf fit ſoger über die

180 Friederichs: Praxiteles

Realität hinaus Geſitalten ſchafft, welche nur: in ihrer Uebereinſtim⸗ mung mit ben Bildungsgeſetzen ber. Natur ihre. Berechtigung haben. Innerhalb dieſes einheitlichen Charakters iſt jedoch Das: Walten ver Individualität eines einzelnen Künſtlers keineswegs aufgehoben. Phi⸗ dias ſchafft, Geftalten, in denen. die höchſten geiſtigen Jdeen, Myron, in denen die lebendigſten Aeußerungen phyſiſcher Thätigkeit verlör⸗ pert erſcheinen; Polyklet zeigt das Geſetz der Natur in der reinſten Entwickelung der Form. Dieſer einheitlich abgeſchloſſenen, aber innerhalb ihrer Einheit mannichfaltig gegliederten Ῥετίσοε: ber: Kanſt ſtellt ſich nun in durchaus analoger Weiſe bie Periode des Skopas, Praxiteles und Lyſtpp gegenüber. dj bezeichnete fie als die Jeit des „Strebens nad äußerer. Wahrheit“: eine Bezeichnung, Die mir mehrfach zum Vorwurf gemacht worben iſt, (nbem man fie mm à ihrem oberflädlichfien Sinne gedeutet und. darum Hänzlich mißver⸗ fanden hat. Zwar will ich offen belennen, daß (ie mich. felsß nicht nad allen Seiten bin befriedigt Hat, ımb ih Πε nur & Er⸗ mangelung einer. treffenberen wählte. Durch den @egenfag, in wel; chem ich fie fo eben anfgeftelit habe, wird vielleicht .(v.. Sinn dent⸗ líder: die Runft diefer Periode ſchafft nichtmehr, wie Die frühere, von innen nach aufen, (ie gebt nicht mehr in derſelben Weiſe. vox bem inneren Geſetz aus, ſoudern das, was in ber: äußeren Erſchei⸗ nung der Dinge bem Wechſel ober bem Zufall unterworfen iſt, ger winnt einen immer weiter greifenden Einfluß auf die künſtleriſchen Bildungen, fo dag zuletzt, allerdings im Extrem und mur. in ver⸗ einzelten Erſcheinungen, am die Stelle jenes inneren Befeges bie aͤußerlichſte Auffafiung, das Streben nah Täuſchung durch den bloßen Schein. der Wirklichkeit tritt. Unter dieſem Geſichtopunlie dürfen wir fogar. demjenigen fünflfer, weicher ter vorigen Periode vof) am meiften verwandt erfcheint, bem. Skopas, ein „Stechen nach äußerer Wahrheit". beilegen. Deun: indem die Aeußerungen bes. Pathos, welde er. darzuftellen untermimmt, nicht etwas. not» wendig und bleibend Vorhandenes find, erſcheinen auch bie Formen, in welchen fie: fid darſtellen, nicht ſo nothwendig als im. bem ur ſprünglichen Organismus gegeben, wie. etwa bie, melde. Träger αι Re Zdeen find, und ver see wot SA ofen ter Besbuch⸗

zuns ble Qttobegvuppe: 181

Jang ver: Wirklichteit zuwenden, um in ihnen die Regel: aufzufuchen, welcher allerdingẽ aud) Ὀίε[ε pathologiſchen Erſcheinungen -untertove fen ſind. Weit deutlicher tritt indeſſen die ganze Richtung dieſer Zeit in dent» Wirken des Praxiteles unb Lyſipp hervor, und δές bet» DER gemeinfame Eigenſchaft der veritas findet ‚gerade in ihr, in dem Auſchließen aw tie Wirklichkeit, ihre richtige Deutung. |

Dies ift die allgemeine Grundlage, von ber id) bet ber Verr⸗ theilung des: Praxiteles 'glaubte ausgehen zu müſſen. Indem ich aber ‚weiter in feiner Individnalität einen einheitlichen Grundcharäfter nachzuweiſen ſuchte, aus bent: fid) die Eigenthümlichkeiten feiner Werke wie mit einer inneren Nothwendigkeit entwickeln Tiefen, ſtellie (dy ναι 640 auf, daß fif) in ſeinen Schöpfungen in überwiegender Weiſe ein Gefallen an dem Reize der ſinnlichen Erſcheinung ver⸗ rathe. Das iſt nun nad Sotui Fr. eine: große Ketzerei; bein dieſer Sap ift es offenbar, P in welchem er : etwas eines ‚großen Künſtlers Unwürdiges ſieht, woburch „ſein Werth [ο febr herabgedrückt werde, daß er ín ſtrengſten Sinne nicht einmal als Kuͤnſtler mehr gelten dürfen (45. 3). Manchem wird allerdings dieſe Schlußfolgerung bis Hrn. Fr. kühn erſcheinen, und es wird daher nöthig fein, die Begrümdung derſelben in ſeinen einzelnen Auefahrungen noch weiter aufzuſuchen.

Da heißt ed nim ſogleich d im ‚weiten Abſchnitt über den Gale ;bed Praxiteles (S. 19): „Derjentge freilich kann fie. (die Bewun⸗ „berung.. des: Alterthums) nicht erflären, welder "die des: Künſtlers wie bed» Alterthume gleich unwürdige Auſicht hegt, e fel jener Sa» dye παν ein ο finnficher Luſt umb ſinnlichen Behagens.“ Das unur“ muß ich zunachft bemerken gehoͤrt Hrn. Fr., nicht ‚mir, Er ſpricht nun weiter von den ältern Vorſtellungen der Ge» tyrn in Poeſie und Kunſt', vole Πε dort immer toll unb: "voll und inimer haäßlich⸗ ſeien, und wie gereinigt und verllärt dagegen der

Satyr des. Praxiteles erſcheine. „Ex zeigt ſüße Ruhe, da od) ſonſt der. Satyr nicht: eher- zu ruhen pflegt, als: bis ihn ber Rauſch übermannt; finnend und träumend, ohne Thätigkeit, in feiner Stel- fung bent fhönften Gotte gleich, offenbart er ein anderes‘ ofen, 88: jene ſpriugende Dämpmnfigaari» Was We Green οἳ Ns.

180 Griedericge: S'varitelac

bewunderten, war ber Coutraſt, in dem dieſe Sigur mit Ihren durch bie Poeſie beſtimmten Vorſtellungen fand, fie ſahen Me Gewalt ort Nuaſt aud (er Das Gemeine, fie ſahen οι Thiermenſch im 9o ligenffein der Schönheit, Nie hat bie μμ ihre adeluda χο beſſer bewaͤhrt. Eine Zauberin gleich der Medes Dat: fie: ans häßlicher Thiernatur die jugendlich ſchöne Geſtalt eim. Halhgoites geſchaffen. Wohl preiſe man den Künſtler, ver ein Bild fucht für das Göttlihfte und Höchſte, aber man ſchelte nicht ven, der bayte herzig auch das Gemeine hinauſhebt itr das Reich der Schörheit, Ju den Künſten bed Advocaten gehört es allerdiags auch feine Zw hoͤrer zu rühren; der Richter (οφ ſoll ſich Durch ſolche Rünfe nicht beſtechen laſſen. Drum laſſen auch wir uns. nicht blenden von em Heiligenſchein, nicht rühren tuti) ben. Qinkiüf. auf Me Sure herzigkeit des fünfileré, ſondern fragen: was denkt fg denn Qr. Sr. unter. bem „Thiermenſchen im Heiligenſchein der Schönheit ? Trotz ber ſchönen Worte finde {6 bel ihm nur eis giemlich boblte ‚fogenanntes Ideal: Die jugendlich ſchöne Geſtalt eines Qalbaoltel, ber finnt unb. träumt aber woran? -ın dem fid wein: anderes Wefen offenbart, als in jener fpringenden. Dämonenſchaar“, aber ‚welches Weſen ? Waram giebi Qr. Fr. Feine Antwort auf dieſe Fragen? Sehen wir und einmal die Dinge ohne Gemtitentolitit an, jo werben wir das Verdienſt bed Praritelss :i ‚ganz etwas an bexem finden müfew, als ín jener charalterloſen Idralitaͤt. Er bat das. Thierifche in der Bildung bie auf. wenige Andentungen, bie Spitzen der Ohren und das Schwaͤnzchen, : aufgegeben; : aber aus hem Blick, aus tem zu zinew leiſe ſpöttiſchen Lächeln verzogenen Munde, aus der Bildung. den Mafe und dem über bre. Stirn . grab aufſteigenden nar Tenddgt der urſprüngliche Charakter der Saty- natur, ber Charakter dar Sinnlichkeit, noch beutdich. gentis hervor, und Died, weit entfernt. ein Tadel zu ſein, begründet gerade. fein weſentlichſtes Lob. Indem der Künſtlex für feine Darſtellung bit ‚jenige Altersflufe wählte, in welder bie: Sinnlichkeit ned. nídjt ei denſchaftlich hervorbricht, fondern eben erſt erwacht, burfte : er. ‚wit geringen Andeutungen begaügen und founte, nachdem ſo der -Orunbiharafter gewahrt, ſeinem Gtellan qx ves Rohe tec fürpen ΄

πο. bie Niobegrupne 189

lichen Frſcheinung um fa freier und ungefemmier Folge leiſten. Wenn ich daher fage, daß bei Prariteles wdie. frühere Derbheit dem Auspende ſinnlicher Luß und finnliden Behagens gewichen“ fi (€. 350), oder tof wjened derbe. fat Khierifche Verlangen bei Praxiteles bis qut Lieblichleit und Aumuth verfeinert erſcheine“ (65. 355), fo vermag ich wenigſtens nicht einzuſehen, wie ich damit eine „des Künſtlers wie des Alterthums gleich unwürdige Anſicht“ απόῃε[ριδφεα haben ſoll. Vielmehr ſcheinen meine nüchternen, aber drutlichen Worte ungefähr eben fo viel zu beſagen, als was Hr. Qv. allerdiags überſchwänglicher dahin audbrüft , bag Praxite⸗ {εό aden Thiermenſch im peltgeniieim bet Schönheit‘ vorge Belt habe.

Noch nadjorüdfidyer αἴό gegen meine Auffaffung des Setyen tlaubt Hr. Sr. gegen. bie ber. Aphrodite gu Felde ziehen zu müffen. So ‚weit dabei fchriftliche Nachrichten des. Altertbums zu Hülfe ger vwjen wurden, haben wir bie Grundloſigkeit feiner Angriffe uwb die Willkür ferne Interpretation bereits oben nachgewiefen. Waffen wir tiber jet nur die 9üefultate ins Auge, zu welchen Hr. Sr. auf feinem Wege. gelangt iſt. Sie fprechen (i am bezeichnendſten iu foßgerven. Süßen aus: Nach. bem. Steal, nad) bem Ganzen firebfe, wie sch: oben bemerkte, die Knuſt; dieſes Ideal zeigt die knidiſche Aphrodite, war deſſen Verwirklichung anders möglich, als burd) bie unstte Goin? Es follen fij in ijr Sinnlichkeit und Gittlichleit mifchen, Menſchliches umb Göttliches, Adel und Berlangen, in wel dtc aubern Aphrodite if dieſes gefchehen und fonute dieſes geichehn? Ze. Fiwspe tritt heraus and ber Hülle. des Kelches, wenn fie reif ifl, ber Welt ihre Schönheit zu zeigen; das Gewand ber Aphrobite fiel: πώ vor den Mugen ved Alterthums ſtand bie Böttin ber Schön feit" (O5, 39). Und wester heit ef non tet münchener Statue, aber ait beilómmter Beziehung auf das Urbild des Braxiteles: „Es fan bie: Wuſſerlilie wicht keuſcher fein, ble gleich ijr eine Tochter ber Fluthen iß. Nockt und hülfles flet fie vor uns, die Göttin diberfiwodnglidgen: Glückso, daß men fie ein Kind bed Plutos und ber Pexia nonnen möchte, wie ben Eros ber Diotima. Durch ba$ Auge bringb.ter Gian; der Wanne , bit Ge vot, wie wx δούν

184 Friederichs: Drariteles

aus ber neu aufbrechenden Knoepe, aber bie Scham will gleichſam dieſe quellende Sehnfucht zurückdrängen, fie bewegt die Hand, wb brüdt Teife bie Schenfel zufammen. Gerade darin‘, daß fie nidi entfaltet, was fie ift, bafi fie ijr eigenes Weſen verſchließt und in f zurücbrängt, liegt das Keufhe und Reine. Nur das ſeelenver wandte Organ wird zum Verräther“ (6. 41). Wet man dieſe Worte, fo wirb fid) ſchwer das Erſtaunen darüber unterbrüden laſſen, wie bei folchen Anfichten Hr. Fr. gegen mettre Auffaffung mit einer wahren Erbitterung aufümpfen Tonnte. Denn mit _weit lebhafteren Farben, als es. je von mir gefchehn, ift Bier ber τες ſinnliche Grunbijarafter im Weſen der praritelifchen : Aphrodite ger fchildert. Hr. Zr. wird mir alfo erlauben, fein Geftänbnip Lond dankbar zu acceptiren, -

Freilich möchte ich ooransfagen „daß Hr. Zr. ben Haren Sım feiner Worte wird wegläugnen wollen; und ich will fogar gern qt geben, daß er, als er fie fchrieb, überzeugt war, Πε hätten einen andern Sinn, .als fie in ber That haben. . Nemlich Hr. Wr. mag ungefähr fo gefchloffen Haben: Allerdings (t das Ginnlide ein Glo ment in ber Natur des Weibes; aber .,,nadj: bem. Ideal, nach bem Ganzen ftrebte die Sung; unb indem bie Kunſt ‚Sinnlichkeit nab

Sittlichkeit, Menſchliches und Göttliches, Adel und. Berlangen« miſcht, hört das Sinnliche auf, ſinnlich zu fein; es wird Ideal, Schönheit. Indem ich die Richtigkeit einer ſolchen Folgerung ent⸗ ſchieden in Abrede ſtelle, Bin ich zu bem eigentlichen Kernpunkte bed Gegenſatzes gelangt, in welchem ſich meine Auffafſung des geſammten Weſens der praxiteliſchen Kun mit ber be$ . $m. ia befindet. u Halten wir und zunächft fireng an. fine eigenen Worte: X ſtellt der Sinnlichkeit bie Sittlichkeit gegenüber; allein dieſe medi ſtehen in feinem Gegenfage: bad Sinnliche iff nicht au fid) unfib Lich; es Tann vielmehr eben fo gut als fittliches, wie "als. unfittliches in die Erſcheinung treten. Sinnlichkeit mit Sittlichkeit „gemiſcht“ erleivet alfo durch biefe Miſchung an ihrem’ Wefen noch keineswegs irgend eine Veränderung: fie bleibt, was fie iſt, Sinnlichkeit, από ἄν ber höchſten Vollendung des Yueols, : Ir Gosw forent viel⸗

undedie Riobegruppe. 185

mer auf einem ganz anbern Gebiete, dem des Nichtſinmnlichen, Oei⸗ fligen; und eben barum find wir burchaus berechtigt, ſinnliche und geiftige Schönheit als. etwas wefentlich verſchiedenes Yinzuflellen. Wem mir nun Hm Fr. (6.268) vorwirft, ich. babe bei tiefer Scheidung „nicht bedacht, was ‘denn das Wort καλος. δεί beu Grie⸗ hen bebentet , fo: weiß ich wahrlich nicht, was der Sprachgebrand eines Wortes gegen eine von. ber einzelnen Sprache ganz. unabhän⸗ gige Begriffsbeftinunung beweiien fol. Hr. Fr. fagt: felbft (6.58): „Es Konnte nicht eher eine nadie Aphrodite gebilvet werben, als in biefer Zeit. (bed Prariteles) 5 fein fünftler der früheren Zeit konnte es wagen, ja er fonnte nicht einmal ben. Gedanken faſſen zu ‚ber nackten Darftellung der Göttin, weil nod) bie Gitte zu: große. Ge» walt ausübte.” Er giebt alfo damit felbft zu, daß ber Begriff von καλὸς nicht ein abfoluter, fendern ein velativer, von der Sitte ab» Hängiger war, und baf er. gerade in ver Zeit bes Proxiteles eine weſentlich andere Bedentung erhielt.

Aber Hr. Fr. will offenbar ſagen, daß die Sitte bisher e eine femutente Feffel. geweſen fei, "welche . den Begriff. von καλὸς ig.

abſtrarter Reinheit aufzufaſſen gehindert Habe; erft Praziteles

von ihr. befreit gewefen und erft bei ihm erfcheine daher das Ideal

‚ber Weiblichkeit in feiner veinflen und hoͤchſten Bedeukung. Er

nennt (6. 52) die Kunſt des Phidias, ähnlich der Tragödie: , des

„Aeſchyluo, eine Virago: bie Gottheit , welche am wenigften Weib

ift, hat durch Phidias ihre Vollendung erhalten, die, welde es am meiften ift, burd) Prariteles. . .". Dies ift in. gewiffer Beziehung ganz richtig, nur. nicht im. bem Sinne, wie e$ Qr. Fr. verflanben

haben will; benn er fährt fort: „Auch tied. wird. vorbereitet ‚buch . Spoefie und Leben. Wohl hat Aeſchylus in feiner Kaſſandra ein Frauenbild von unerreichbarer Zartheit geſchaffen, aber. bie Tiefen

einer Frauenſeele haben erſt Sophokles und Euripides erſchloſſen; und immer wird man, wenn von Darſiellung des weiblichen Ge⸗

müthes die Rede ift, zunächſt an eine Antigone und Efeltra, an

eine Deianira imb Medea denken. Auch int Leben öffnet ſich die Pforte, welche bie Fran verbarg, fie tritt herans an bie Deffentlich-

keit... Wenn alſo Prarielee das Ideal der BGB

496 Friederichs: Vvaritetes

fo HR er om Sierin ber geifligen Gtrönnmg ber Zeit gefolgt.“ Wahrhaft unhegreiflich erſcheint es, wie hier wie Charaktere einer Antigene uud Elektra und das Ideal der praxiteliſchen Aphrodite als einer und detſelben Geiftesrichtung entſproffen hingeſtellt werden; enb wir finden die Erklärung dafür nur in einer Auffaſſung des Weſens ter Weiblichkeit, wie fie fi indirect in einer beiläufigen Aeußerung zu exfennen giebt. Hr. Fr. fagt nämlich (€. 51): „Solche Auſichten (mie vie Stahrs, welcher »bie Hand des Praxi⸗ teles durch Phryne's Schönheit vegiert fein läßt“) ſtellen in ber That beu Prariteles eben fo $otb, wie „den Olympier“ die Am nahme, baB Aspaſia ihm feine Weisheit fonfflirt habe.” Ach frage bier nicht, wie weit fid) in der Wirklichkeit der GinfiuB ber Aspaſia auf Perikles evfivedt. haben möge; wenn aber Hr. δὲ, denn bab ſollen feine Worte bod). wohl heißen bie Möglichkeit eines fol hen, über das finnliche Verhältniß weit hinaus gehenden geiſtigen Einfluffes ſpöttiſch abmeift, fo tritt e& hier Éfar zu Tage, wie ihm für das Verſtandniß der tief imerlichen, namentlich ethiſchen Bedeu⸗ fang des Weibes bio jept wenigſtens der Sinn mod micht erſchloſ⸗ fen (ft: einer Bebeutung, die er, wenn er ſie noch wicht αι fij ſelbſt erfahren, wenigitens was Geſchichte unb Poelie Tennen. Sollte, Hätte Hr, We. dus Weſen von Charakteren, wie Anfigone und Elektra, in denen das finnlihe Element fo weit zurückgedrängt if, taf e$ nur gewiffermaßen nod als Werment exfiheint, um Die velt geiftigen und ethiſchen Regungen gar Leidenſchaft zu ſteigern, hätte et dieſes, ſage ich, nar entfernt begriffen, ſo müßte: ex einſehen, daß os kaum einen ſchärfern Gegenſatz geben kann, als den zwiſchen dieſen Geſtalten und einer Aphtodite bet Prariteles. Suchte ec einen Vergleich, fe durfte er eiwa an die Helena erinnern, voie fie Zeuxis gemalt, an das Weib von [o überwältigenben: Börherlächen Reizen, taf dadurch ihre moraliſchen Shwären und Bebrechen dem Ange geradezu entvüdt werden.

| Sonach αιδώ ber Vorwarf, nicht -- zu haben, T venn das Wort καλὸς bei ben Griechen bedeutet“, vielmehr οί Hrn, Fr. ſelbſt zuräciußen: Ihm iſt bie Bedeutung bes. geiflig Qufdten unbelannt geblieben; und. tent cou Vae. bie Aphro⸗

-

unb bie Riobegrupye. | 487

bite dee Drarittted. als das höchſte Ideal weiblicher Schoͤnheit, ob⸗ wohl nur die eine ρε dieſes Beyriffes und. is. d verkörpert egeneuitn a T

Mit ven: legten Worten Habe (d noch ERN eit urthell, weder ein Bob noch einen Tadel beg Rünfifecd , ſondern einfordb eine Thatfache ausgeſprochen, eine Thatſache allerdings, welche meiner Auffaſſung der künſtleriſchen Individualität des Pruxiteles zur we ‚fentlichen Stüge dient. Denn: wie auch Hr. Fr. ſeine eigenen Worie mag deuten wollen, gerade in feiner: Schilderung tritt und ‚das Gefallen des Künſtlers απ΄ bem Reize ber ſinnlichen Erfchermung“ ‚auf. das: Lebendigſte entgegen. (τν weiſt alferbíngt , und mit Recht, auf das ſtenſche und Reine ber ganzen Darkkellmg Hin: allein wir dürſen barum nicht ſagen, ber Künſtler habe ſich die Aufgube geſetzt, e$ Ideal ber Keuſchheit und Reinheit anter bem Bilde bee zarten Aphrodite darzuſtellen, ſondern umgekehrt, bie finn(ite Liebe, ud ſehnſuͤchtige, ber Liebe bedürftige Weib will er uns geigen, aber m ber reinften nub feufcheften Auffaſſung; er war ſich der Gefahren, welche in [είπες Auffaffung Tagen, Har bewaßt, mn fo forgfältiger dafür aber auch. beſttebt; alles zu meiden, woraus hm sin Vorwurf erwachſen konnte. Hätte Hr. We. meine Worte ohne. Vorurtheil augeſehen, fo würde er erkannt haben, daß awd d$ den Rünfile nach biefer Seite hin gerechtfertigt habe; aber er Dat es vorgezogen, dern einen: Sinn wutergulegen, ben ffe nicht Haben; ww begegnet t9 αἴθ eine Schmaͤhung des Künſtlers, wenn id: von’ ſinnlicher Auf⸗ fafiang ſpreche, indem ev dieſen Auodruck nicht in ſeinem ſcharf be⸗ ſtinmten Gegenfatz zum Geiſtigen ſtehen läßt, ſondern als gleicher dentend mit. unſittlich να unb Speisen. Begriffen Sapien 56 erlaubt.

Indem ich aber das finie Element utm --- meiner. Exörterungen nahm , Habe (d). bamit feineswegs geſagt, bafi die Kunſt deB. Prariteles. in bloßer Stanlichleit anf« ober gar amiet» gegangen: fed, : ſondern nur bag fie fih auch ba, wo v6 fid um ben Ausdrad von Geift und Gefühl handelte, m entſprechender Richtung habe entwiceln miffen. Allerdings will:ich gem das offene Gefländ- síf ablegen, daß meine Schilderung des Praxitelaa αι Qe

188 | Sriebevidit: Praxiteles

einem beſtimmten Mangel leidet: ſie ift nicht umfaſſend genug. AM ich mich mit: derſelben zu .befhäftigen anfing, glaubte 4d) zu: bemer- fen, daß es im Allgemeinen ben 3Borflelfungen, welche über viefen Künſtler nerbreitet find, an Schärfe gebreche;. das Urberwiegen ber Anmuth in feinen: Werfen (dien mir Beranlaffung geworben zu (eit, daß man fid) mehr einem unbetonplen Genuffe berfelben | hingegeben, als verſucht hatte, (if von ihrem: Werthe in einem feft begrenzten Urtheile Rechenſchaft zu geben. . Aus biefem ‚Gefühle. iſt die gewils fermaßen oppofitionefle. Färbung des ganzen Abfchnittes - hewöorge⸗ gangen, ber ed. weit mehr um bie. Weftfteffung eines neuen Stand⸗ puufted, als um eine Entwidelung affer. feiner Gonfequengen. zu thim war. . Unf: dieſelben hinzudeuten, habe ich indeſſen trogbem . nidi unterlaſſen, indem ich hervorhob, wie es mit. jener Grundrichtung übereinſtimmt, bag Praxiteles gerade bie Darſtellung mífoerer Af felte und Stimmungen. liebt. (65. 354--57). Ich möchte jegt auf bie. Erörterungen hinweiſen, zn benen mir CH. 6. 174 fiat.) ber Maler. Arifiives Anlaß gegeben hat, welder „omnium primus animum pinxit ei sensus. bominis expressil* (Plin, 35 , 98). Wir find gar zu leicht geneigt, eine Kunflrichtung , . wie “Wejenise biefes: Künſtlers, als eine beſonders vergeifligte. zu bezeichnen 5; und bod würde. είπε ſolche Bezeichnung grundfalich fein. Das Gefühl, auf befjen Darſtellung es ihm vor Allem anfommt, iſt feinem Ir

fprunge nad etwas vom Geiſte ganz unabhängiges, ja es: befindet.

πώ. häufig. mit: ihm in ‚offenem SBiberfprudje. Dex Geift kann ei regeln, läutern, beherrſchen, ja unterbrüden, aber nicht: erzeugen; feine. Wurzeln. bat. e in ber. Sinnlichkeit, in beu Eindrücken, weiche ^ ber. Deenfch: von außen vermittelft der Sinne empfängt... Hätte: nun Hr. Fr. in eingehender Weiſe bargetfan, wie fid) ans béefen Wur⸗ zeln δεί Praxiteles bie höchſte Blüthe entwickelt, wie er ähnlich bem Ariſtides animum. unb sensus hominis darſtellt, fo würde dm Niemand frendiger feinen Dank audgefprocdhen haben, als. ich. Aber wie er. zwiſchen fianlicher unb. geifliger- Schönheit nicht au. ſcheiden vermag , [ο ſcheint er. auch von bet Infammenhange der Gefühls⸗ erregungen mit ben Sinnen feine Ahnung zu haben: „wer einem Bünfster ber. körperlichen Schönprik vae Bruno, SW. Sig Niobe zur

unb Die Niobegruppe 189

raten fonn , iR ein: Stümper, auf deſſen Urtheil Nichte qu geben if^; vruft ex aus (6. 94). | | „Du weißt wohl nicht mein Freund, wie grob bu biſt!“

πιδφίρ man da mit Mephiftopheles antworten. Denn mon weiß in Wer That nit, οὗ man fid) mehr über vie Selbſterhebung ober über die Stadselit dee Hen. Fr. wundern foll. Ich bin wahrlich weit - entfernt, auf meinen Tängern ‚Aufenthalt in Rom irgend einen. An« ſpruch auf Anctorität gründen. zu wollen. Aber. wenn Hr. Sr. von πώ fegi: „non cuivis. conlingit adire Romam ; ich Senne nur tie Schaͤtze von Münden und Berlin‘ (6. 7), fo. foffte man glauben; ein. ſolches Geſtaͤndniß Hätte ihn nicht übermüthig machen, fonberm fo. weit zur Vorſicht mahnen müſſen, bag er wenigſtens weine anf einer. umfaſſenderen Anſchauung beruhenden Urtheile, flatt fie vorfchnell zu verwerfen und zu verbreßen, ihrem. Sinne umb. In⸗ fammenpange nad) reiflich zu prüfen unternommen hätte,

Wenn demnach meine Auffaffung bes Weſend praritelsfcher Kunſt von Hrn. Fr. völlig mifoerftanben ft, fo iſt daſſelbe nicht minder ber Fall Hinfichtlih ber Befimmung be8 Werthes , welche verfeiben andern Richtungen ‚gegenüber zuguerfennen iſt. δε, Kr: weift gleich zu Anfang mit wichtiger Miene anf die Lobſprüche hin, welche das Alterthum dem. Prariteles veichlicher als irgend. einem anderen Künſtler gefpendet babe, um bavamf fofort den Vorwurf ber Parteilichkeit Zu begründen, wenn ich. trodem ben Praxiteles nicht : wenigfiens auf eine, Linie - mit Phidias geſtelſt habe, Ahnte bein Dr. Fr. gar nicht, taf ich ganz andere. Gründe, als Partei lichkeit haben fonnte, wenn ich. ‚jenen Lobſprüchen geringen Werth beilegte ? den ganz einfachen Grund, daß bieje Lobſprüche zunächſt aur Jeugnig geben für ben Ruhm, die: fama,: feinedwegs für, die Bortvefflichfeit eines Künſtlers? Dieſe mird erſt burd) die Urtheils⸗ fähigkeit des Lobenden, durch die Begründung des Lobes durch That⸗ ſachen verbürgt. So lehren denn jene von Hru. Fr. angeführten Lobfprüche aunádjft nichts, als. daß Praxiteles in ber römiſchen Zeit an, Ruhm alle fünfilev, vielleicht Phidias nicht einmal audgenome men. überragte. Aber. kann die Anficht dieſer Zeit für uns überall waaßgebend fein? Den Römern ſtand allerdinge eine wor. να

190 Frieberiche: Praxiteles

Fülle ter Auſchauung zu Gebote als une. „Wir ubiren?, fagl Hr. Fr. (S. 93) die Kunſt in Muſeen, wie man Pflanzes ſtudiri in Herbarien, unb fo. geringſchätzig behandeln wir die Alten?‘ Der Botanifer, der von bem Weſen der Pflanze überhaupt einen: Be griff Hat, wird auch in ben. Herbarien Die Bedentung bed Einzeln mod) beffer erfenuen, als ſelbſt der fintige, poetiſche, aber nidi wiſſenſchaftlich gebildete Beſchauer, ber inmitten eines S5fumenftote RG an bem Reichthum der. Formen, am Schmelze ber. geben io freut. Faſſen wir nur die ganze Kunflbetrachtung : der vl8aniíórt Zeit einmal naͤher ins Auge, ſo werden wir leicht finden, daß ſie leineswegs auf einem tief eingeheunden Verſtändniß beruht. Selbſt Me beſten Urtheile, die uns Plinius aufbewahrt. hat, geben (of immer mehr auf. die äußern Kenwnzrichen, das kuͤuftleriſche Machwerl ein, als auf bie innere geiſtige Bedentung. Wie ganz anders: lautet dagegen das faſt allen Übrigen Rachrichten ſchnurſtracke entgegen⸗ laufende Urtheil eines Ariſtoteles uͤber das Verhämiß des RPolygnot zu Zenxis. Einen ſolchen Auoſpruch müſſen wir und. gum. Muſter nehmen; ein folder -Ausfpruch giebt unc aber auch bad. Recht, εν. befümmert um allgemeine Lobſprüche unſern eigenen Weg zu gehen, wo uns vie Erforfchuug ber. Thatſachen einen folchen zeigtz wicht und bad Recht, unſere Stimme aud) über Fragen abzugeben, welche das Alterthum ſelbſt wment(djieben gelaſſen. ch ſage biet. init be⸗ ſtimmter Beziehung: auf die vage nod bem Urheber ter βίον gruppe. Daß Πε üherhaupt in. vömiſcher Zeit. geſtellt wurde (denn wahrſcheinlich ift Ke ood) erſt durch bie Ueberſiedelung des Werkes nach Rom angeregt worden), darf uns nicht Wunder nehmen. Qo. pas und Praviteles gehören einer Periode ver Kunſt an und pelw tragen: vielfach die Zeichen dieſer Zeit απ. ſich, ſo daß ffe. nantentlich gegenüber ber. früferen und ſpäteren Seripbe ale verwandt. evfdeb mm mußten. Sie gehören beide einer Schule am, - var. aitiſchen, umb tragen alſo nicht nur bem Stempel einer Zeit, ſendorn und eines Orteo. Sie geben beive: bem Marmor: ale Material να Vor⸗ zug usb find beide Meifter in feiner Behanmlung; fe brhandei⸗ aber and bie Form biefem Material. ent(predpenb ; und: omnvlicy: if Bei βρβρα bar Kreis tec: Weſtn, dem e ihre Briten cuti,

N

"and bie Riobegruppe. 191

Remlich derſelbe. Nehmen wie dazu, taf das Pethos bet Ofopas feinetwegs immer in lebendig erregter Bewegung fid) zeigte, tap anvererfeits Brariteles leineswegs immer fid) innerhald ver Schranken burdjaud ruhiger Stellungen fielt, fo Teuchtet ein, daß ein großer Theil ter Werte beider Künftler in. ihrer aͤußern Erfcheinung einen Hohen Gran von Verwandtſchaft zeigen mußte. Umter ſolchen Um⸗ Händen war eine Entſcheidung über best Urheber, wa die Äußere Beglaubigung mangelte, sue möglih, menn mem weniger auf bie kufere. Erſcheinung, a( auf bie innerften Gründe "berfelben , auf - die individuelle Eigenthümlichfeit o9 Urheber, tío Sufmerfjamteit richtete. Eine folde Betrachtungeweife der Kunſtwerke aber fag ber römifchen Zeit fern, und eben darin haben wir den Grund ihres Zweifeld über bie Niobiden ym evfennew , eines Zweifels, der. nach bem Gefagten für uns nicht mehr eins turdjaue bindende Kraft ha⸗ ben kaun.

(€ galt Hier zunchſt bie. ο and Gelb ftãndigtei bet heutigen Kunſtforſchung ven verfchiebenartigen Nachrichten des Alter⸗ thums gegenüber zu wahren. Die Gründe, wetfolb βώ mir: fite fitit der Nivbiven bie Wahrſcheinlichkeit auf bie Seite des Sko⸗ pa$ zu neigen ſchien, will (d) hier nicht wiederholen. Eine vorur⸗ tfeiléfreis vit wird ihnen einen andern Werth‘ beilegen , ale Hr. 9r, dem Überhaupt ber Di für die Bedeutung des οί. bueffen noch zu fehr abgeht, als baf er fie bid. jetzt aud) nur an» nähernd Begriffen hätte. Wenn nun aber. obne bíefen Sinn ette οί, gentlihe Wertbfchägung des einzelnen Künſtlers kaum möglich ift, fo wird fid) der Mangel beffelben noch fühlbarer machen, wo es (id ww die hiſtoriſche Würdigung, die Beflimmung des Verhältniſſee eines Rünflers zum andern und feiner Zeit zu enter andern Zeit handelt. Es fom uns deshalb nicht Wunder nehmen, wenn Ew, fr am. Schluffe feiner Krörterungen (66. 64) ein Urtheil wie. bad folgende ausſpricht: „An nnd für fid) thöricht wub unſern Nachrich⸗ jen, wie bem Gange ber Kunſt wiverfprechend, ift. bte Auſicht, welde auf. Phidias allein Alles überträgt: und von einem Sinken ber Kunſt ſpricht in einer Periode, in ber ganz neue, gleich wefentliche απο bereutendbe Richtungen verfolgt. werden. Wie ταν KH: her on

N

199 | Friederichs: Praxiteles

damit bed Hru. Qr. eigene unmittelbar folgende Worte? „Die ab tiſche Plaſtik hat denſelben Verlauf, der mehr als ein Mal in der Geſchichte der funft wiederkehrt; fie beginnt mit bem Erhabenen imb fletgt Herab zu Seele unb Anmuth“. Hr. Sr. wird freilich ein wenden, daß in bem fprachlichen Ausorude nod) feine fachliche Herab⸗ febung liegen folle. Allein [οἳ der Ausprud richtig fein, fo muB er anch ein ‚analoges fachliches Verhaͤltniß bezeichnen: unb fo ift ed in ber That, ſobald wir nur von bem „ange der Sunfi^ ben richti⸗ gen Begriff faſſen. Blicken wir dabei anf ben Gang einer jeden hiſtoriſchen Entwidelung, fo werden wir leicht bemerfen, wie fid nirgends in ber Gejchichte ein eigeutlidjer Stillſtand, am, wenigflen ein längeres gleihmäßiges Verharren auf einem Höhepunkte, einer Spige der Entwickelung findet. Griechenland erfcheint politifh am größten in den Serjexfriegen ; die perifleifhe Epoche zeigt uns bie größte Fülle ánferer Macht und äußeren Glanzes; aber blicken wir mur auf beu plötzlichen Umfchlag unmittelbar nad bem Tode des Perilles, fo fünnen wir nicht umhin, zuzugeben, tag fid) bie Keime dieſes Sinkens [don inmitten jener glänzendſten Zeit entwickeln muß⸗ ten, Aehnlich in Rom: nadbem in ben Kämpfen gegen Hannibal der Staat. die größte Energie entfaltet, fteigt feine Macht äußerlich bie zur Weltherrfchaft, aber. gleichzeitig damit beginnt die Auflöſung im Innern, Was uns aber in dieſen beiden großen Thatfachen ber allgemeinen Geſchichte entgegentritt, das wiederholt fij in der Ge ſchichte der Kunſt. Die gemaltigfte Zeit ift die des Phidias; die des Prariteles tritt ein in ben Beſitz der veichfien Mittel und ent» faltet aus ihnen eine Fülle neuer Geftalten. Aber find biefe nod befeelt von demſelben Geifte, noch burdjbrungen von berfelben Kraft und Energie des Geifteó? Gewiß nicht. Iſt aber die Verſchieden⸗ beit außer Frage, [ο erwächſt daraus für die hiſtoriſche Beurthei⸗ [ung die Pflicht, tiefe Verſchiedenheit zu meſſen. Sie hindert uns keineswego, bad Verdienſt bed minder Hohen vffen anzuerkennen, natürlich aber innerhalb gewifler Grenzen ; . ja: diefe Anerkennung wird usr fo anfrichtiger fein, je mehr fie ihrer Gründe (id) bewußt if. Wer in Raphaels Werfen das Höchfle exfennt, was bie neuere Runft:geleiftet hat, wird darum XTition Sut on wex die Holländer

und bie Stiobegeuype a 193

sod keineswegs zu nerachten ‚nöthig Dnben ; mur megn er Beides vergleichen muß, wird er Das Verdienſt der Letztern nicht als eiit gleich wefentliches und glei bedeutendes bezeichnen Tönnen. Ich habe, was ich über bie grierhifchen fünfiler gefchrieben, eine Geſchichtt derfeiben genannt und habe biefem Titel gewählt, um ſchon durch ihn zu bezeichnen, daß es nicht meine Abficht war, eine Reihe von Lobreden auszuarbeiten, ſondern bad Verdienſt der einzelnen Künſiler im. SSeráltui zur Gefammtheit zu beurtheilen unb ín beſtimmter Weiſe zu begrenzen. Statt diefen Standpunkt zu berädfishtigen, 4ft man ‚fo weit gegangen, bie Berechtigung dieſes Titels abzulengnen; dadurch den Zuſammenhang zwiſchen den einzelnen. Theilen zu Tofeny und nun die einzelnen Urtheife als verfehlt und. ungeresht, hinzuftel« ten; unb felbft δεί einem foldden Verfahren mußte man. nod , um . das vorgeſtechte Ziel. ju erreichen, in durchaus einſeitiger Weiſe jene Beichränfung des Lobes auf beſtimmte Kreiſe als ungerechten. Tape darſtellen, das wirklich ausgefprochene Lob aber vollſtaͤndig ignoriren. In denſelben Fehler verfällt auch Qr. Fr. Wenn ich fage, daß dae, Höchfte in der griechifchen Kunſt Phidias geleiftet habe, fo.nehnt er. dies van uud für fid thöricht“; was ich aber 6.440 unb: 441 al$ das. Schlußreſultat meiner Erörterungen über die praxiteliſche Kuufle: epoche im Verhältniß zu der des Phidias Hinflelle, das wird. vou

jm als gar nicht vorhanden mit tiefftem Stillſchweigen übergangen, obgleich erft baburd) der. richtige Maaßſtab für. bie Beurtheilung meiner ganzen Auffaflung gewonnen werden kann. Aber nicht hieß auf die frühere Zeit muß ſich unfer Blick richten, fondern auch auf tad, was fih.aus ber Kunft bes‘ Prariteles weiter entwickelt - hat 3 und bier bietet fid) uns in fehr bedenklicher Weiſe das Symplegma des Kephiſodot mit feinen digitis qorpori verius quam marmori inpressis (Plin. 36, 24) „als Wirkung unb Fortſchritt, als eine merkwürdige, aber natürliche Ausartung ber Kunſt des Praxiteles“ dar. (Welcker: Alte Denkm.l, ‚©, 511). Hr. Fr. wird mir vielleicht

entgegnen, toad. er über die flens matrona und meretrix gaudeng - des. Praxiteles (in Bezug. auf jte vielleicht zu fchroff) bemerft: „Eq

offenbart fid darin: bie Doppelnatur ber Sunt; Sie οὖν. exse

»on ber; Gebufudit, bie Schönpeit des Goͤttlichen zu eee gen, ον Huf. f. vbilol 8. 8. ΧΙ. 13

à

192 | Srieberíd 9: Praxiteles

damit des. Hrn. Fr. eigene unmittelbar folgende Worte?. „Die ab tiſche Plaſtik fat benfeíben Verlauf, ber mehr als ein Mal in bet Geſchichte der Kunſt wiebertebrt; fie beginnt mit bem Erhabenen amb féígt herab zu Seele und Anmuth“. Hr, Zr. wirb freilich ein wenben, daß in bem fprachlicgen Auodrucke noch feine fachliche Herab⸗ ſetzung liegen foffe, Allein foll der Ausdruck richtig fein, [ο muB er —. end ein analoges fachliches Verhaͤltniß bezeichnen: unb fo ift es in ber That, ſobald wir nur von bem Gange ber Kunfl” den richti⸗ gen Begriff faffem. Blicken wir dakei anf ben Gang einer jeden hiftorifchen Entwidelung, fo werben wir leicht bemerfen, wie fid nirgends in ber Geſchichte ein eigentlicher Stillſtand, am, wenigflen ein laͤngeres gleichmäßiges Verharren auf einem Höhepunkte, einer Spitze der Eutwickelung findet. Griechenland erfcheint politifch am größten- in ven SDerfexfriegen ; die perifleifhe Epoche zeigt uns bie größte Fülle äußerer Macht und äußeren Gíanjet 5; aber blicken wir sur auf bem plögfishen Umſchlag unmittelbar nach bem Tode bes Periies, fo fünnen wir nicht umhin, zuzugeben, tag fi die Keime dieſes Sinkens (don inmitten jener glänzendſten Zeit entwickeln muß⸗ ten. Achnlich in Rom: nachdem in den Kämpfen gegen Hannibal der Staat. die größte Energie entfaltet, fleigt feine Macht äußerlich bis zur Weltherrſchaft, aber. gleichzeitig damit beginnt bie Auflöſung im Innern. Was από aber in dieſen beiden großen Thatfarhen ber allgemeinen Geſchichte entgegentritt, bad wiederholt fij in der Ger ſchichte der Kunſt. Die gewaltigfte Zeit ift die des Phidias; die des Praxiteles tritt ein in den. Beſitz der veichften Mittel und ent faltet aus ihnen eine Fülle neuer Geftaften. Aber find biefe nod befeelt von demfelben Geifte, nod) burdjbrungen von derfelben. Kraft und Energie des Geiftes? Gewiß nicht. Sft aber die Verſchieden⸗ heit außer Sroge, [ο erwächſt daraus für Die hiſtoriſche Beurthei⸗ lung die Pflicht, biefe Verſchiedenheit zu meſſen. Sie hindert unt teineswegs, das Verdienſt des minder Hohen vffen. anzuerfennen, natürlich aber innerhalb gewiffer Grenzen ;. ja: biefe Auerkennung wird um fo aufrichtiger fein, je mehr fie ihrer Gründe fid) bewußt ift. Wer in Raphael Werfen das Höchſte erfennt, was bie neuere αρ geleiſtet faf, wird daram Wow Sut. αν war hie Holländer

anb bie Rigbegruppe: 193

sod) Teineswegs zu verachten nöthig haben; nur wegn er Beides: vergleichen muß, wird er bad SSerbienft der Letztern nicht als. eiit gleich wefentfided und gleih bedeutendes bezeichnen fóunen. Ich habe, was ich über bie griechiſchen Künſiler geichrieben, eine Geſchichte berfeíben genannt und Babe biejem Titel gewählt, um (don durch ihn zu bezeichnen, daß e$ nicht meine Abſicht war, eine Reihe von Lobreven auszuarbeiten, fondern das Verdienſt der einzelnen Künſtler (m. Verhältniß zur Gefammtheit zu beurtheilen und in beftimmter Weife zu begrenzen. Statt biefen Standpunkt zu berücfishtigen, iſt man fo weit ‚gegangen, bie Berechtigung biefes Titels abzuleugnen, daburch den Zufammenhang zwiſchen ben einzelnen, Theilen zu löſen. und: nun bie einzelnen Urtheife als verfehlt und. ungeverft, hinzuftele fen; unb felbft bei einem ſolchen Verfahren mußte man. nod , uw . das vorgeftedte. Ziel. zu erreichen, in durchaus einfeitiger. Weiſe jede Defchränfung des Lobes auf beſtimmte Kreife als ungerechten Tadel darſtellen, das. wirffich ansgefprochene Lob ‚aber vollſtaͤndig ignoriren. Sn denſelben Fehler verfällt auch Hr. Fr. Wenn ich ſage, daß das Höchſte in ber griechiſchen Kunſt Phidias geleiſtet habe, ſo nennt ex dies von und für fid) thöricht“; wat ich aber €. 440 und. 441 αἴρ. das Schlußreſultat meiner Erörterungen über die praxiteliſche Kunſte epoche im Verhältniß zu ber des Phidias hinſtelle, das wird. von ihm als gar nicht vorhanden mit tiefſtem Stillſchweigen übergangen, obgleich erſt dadurch der richtige Maaßſtab für. bie Beurteilung meiner ganzen Auffaſſung gewonnen werben kann. Aber nicht ΒΑ auf die frühere Zeit muß ſich unſer Blick richten, ſondern auch auf das, was fij aus ber Kunſt des Prariteles weiter entwickelt gat 4 und hier bietet ſich uns in ſehr bedenklicher Weiſe das Symplegma des Kephiſodot mit. feinen digitis qorpori verius quam ,marmori inpressis (Plin. 36, 24) „als Wirfung unb Fortferitt, als eine merkwürdige, aber ‚natürliche Ausartung ber Qunfl des Prariteles“ dar. (Welder: Alte Denkm. I, 66, 317). Hr. Sr. wird. mir vielleicht entgegnen, was er über bie flens matrona und meretrix gaudeng des. Praxiteles (in Bezug auf ſie vielleicht zu ſchroff) bemerkt: » offenbart (id) darin. Die Doppelnatur ber Kun, Sie wird οσο

pon ber. Gefnfudit, bie Sgoͤnheit des Böttligen ya ec Age, νὰ muſ. f. gilet. N. 8. ΧΙ, | 13

-

a

194 Frieberichs drar(tetes '

vad⸗ ben Legt ver daͤmoniſche Trieb, dud das ſittlich Haßliche ven Auge einzuſchmeicheſu“ CS. 56). Aber in der Wiſſenſchaft ziemt ed (i. nicht, vor der Wahrheit zurückzuweichen, : fte zu beſchönigen. S made dem Künfller leinen Vorwurf, der mit fri(fém und der

^ Pent Hamer auch einmal wohnt ſittlich Häßlichen“ feine Haud leiht. Aber δεί Kephiſodot tritt ed. mit der vollen Prätenſlion auf, ale eit | Höchſtes in ber. Runft gu gelten. So war es anf keinen Fall ſchon bei Praxiteles; aber wohl dürfen wir behaupten, daß eiii wiitittels Barat Webergang son Phidias zu Kephiſovot unmöglich fein würde, daß et erſt möglich wird vermöge des Darchganges durch We Runf- nichtung teo Praxitelss. Darin eben [gt jenes „Daͤmouniſche“, vag ble Kunſt, werm -fie erſt einmal tle höchſte geiſtige und ſittliche Schönheit einzig unt allein zu erſtreben aufhört, wenn fie erſt dem flanlichen Reize, fei e8 aud nod) in völliger Reinheit, eine: felbft- ſtandige Bedeutung einräumt, daß fie dann fi auch ber Verfügung nicht entziehen: kann, „das ΠΜΗΦ Häplige bem Ange einzufihtaei- chelu⸗, vie Kunſt zur Dienerin fmnlicher Begierden zu erniebrigen. Waffen. wir dieſe legte Conſequenz ins Auge, fo leuchtet es win, t«f πό Prariteles das „Heräbfteigen wort Erhabenen zu: Seele und Aus mach”. feinesiwegs: nur ein Uebergehen von einer zu einen andern agleich neuen, gleich weſentlichen und bedeutunden Richtuug! beide wen Tann, ſondern daß es ſich um ein Herabſtelgen vow. Hochſten zu minder Hohem, wenn iud noch 14! um. einen δα, , κκ. um ein Sinken handelt.

Meine Grelbtbertieioiung mag plecti cbheſchlefſen fein: " noch weiter fortyufübrén, Tant mídy aud) tae nid? beſtinmen, daß Hr. Br. in Herrn SOverbed einen Bundesgenoſſen und: Hohen: Protel⸗ tor gefünden bat (in Jahn's Jährb. für olt, u. Pad, LXXK © 676-808), einen’ froteftot, bet von dem hohen Richterſtuhle feiner Kricik herab namentlich dem Abſchnitte über dis Aphrodite dae 4 οι votttefflich ertheilt wegen ber „Haren, Dkubigen, fchlagen⸗ ven Wiberlegung“ meiner Auſichten (S. 682). Wert’ nati bel ei⸗ nem [ο zuverſichtlichen Tone: Hr. D. gelegentlich noch (lt bie: Klage ansbeicht: „wären wir doch einmal in kunſthiſöriſchen amo äſtheti⸗

Men Dingen die Tage Ph rafe nd δα wenn S

κ.»

. ‚und. bie Miobegruppe ^ $05

690), fo foffte man allerbings glauben‘, es mit einem Kritiler zu thu zu haben, der überall mur auf eine gründliche, vorurtheilsfreie Prüfung her Thatſachen hin. ein Urtheil auszufprechen liche. Allee affe die. Interpretationen der Zengniffe des Alterthums, ‚welche im Anfange diefer Erörterungen als verfehlt nachgewieſen wurben, nimmt Hu. D. ohne weitere Prüfung Init. fichtbarem Wehlgefallen als fchla« gende Gegenbeweife gegen meine Anfichten an, um fid) alsbald auf das Gebiet alfgemeiner Betrachtungen zu begeben, die überall wo fie nicht von der Grundlage fuferer Thatjachen aufgeben, nach mei ner Meinung wenigfiens zu. nichts weiten führen féqmen, als zu ber iu kunſthiſtoriſchen und äſthetiſchen Dingen {είδει fo vielfach noch herrſchenden „leidigen Phraſe und Phraſenhaftigkeit

Doch kehren wir zu Hen. Zr. zurück unb fragen ans jest) woher fi) bei ihm des gänzliche Mangel eines Verſtändniſſes met ner Benrtheilung des Prariteles fihreiben wag , fo wird fid) und die Antwort vielleucht am beften durch einige Bemerkungen über bie zweite Abhandlung von ben Stammesunterfchieden in bev Αυπῇ ber Griechen ergeben, indem gerade in ihr bie Eigenthümlichkeit bes. Vfq. nad) menden Seiten hin dentlicher harvortritt. Ich babe. früher bemerfi, wie viel Qr. Fr. in bexfelben von. mie entfent hat. Die Art, ‚wie er das Entiehnte bemugt, weicht dagagen von meiner Betrachtungsweile weit ob. Mein Beftreben wr e$ geweſen, zuerft nufere Nachrichten zu fidem und ans ih⸗ nen Deftimmte: Thatſachen feſtzuſtellen, ſodann bieje Thatſachen unter einander zu vergleichen und nach ben einfachflen Gefichts« punkte welche fid daraus ergaben , zu gruppiren, um auf bies fem. Wege immer mehr vom Gínyefnen zum Allgemeinen, von. ber Erkanntniß der einzelnen Thotfache zur Erfenntniß ber Gründe und - ter Zuſammenhänge zwifchen den verſchiedenen Erfeheinungen . forte zuſchreiten. Je beſtimmter ich mir dabei der Grenzen bewußt may, welche ber Aufgabe der. Künſtlergeſchichte ρεβεᾶί find, um [ο mehr hielt id e für. Pflicht, mid) oor einer yu großen Verallgemeinerung meiner Refultate zu. hüten und mande allgemeine Confequenzen; wenn fie aud): ſchainbar nahe legen mochten, auf eiue gerinor Sk yon: Tpohfärhert: hi vorläufig: nicht zu: ziehen; So harte wy, wv e

196 S rtebevid e: Srariteles B .

fi um den Gegenſatz verfchiedener Schulen fanbefte, mich begnügt, einfach nad) bem Iocalen Sig berfelben die attiffe Kunſt der fifgo, niſch⸗argiviſchen ober peloponnefifchen gegenüberzuftellen. Hr. Fr. zieht e$ nicht nur vor, an die Stelle tiefer Bezeichnung die weit allge ' meinere nad) ben Volfsflämmen ga fegen und ohne Weiteres von (fonifd «) attifcher und dorifcher Kunſt zu reden, föndern er gründet hierauf num fofort das Recht, den ganzen Gegenfag der Sunft auf biefen Gegenfat ber Stämme als fepte und einzige Duelle zurüd- zuführen. Die Bebeutung beffelben bin ich weit entfernt zu feugnen, Die einfache Betrachtung jedoch, daß unter den doriſchen Staaten Argos gerade zu denjenigen gehört, weldje das echt dorifche Gepräge am meisten abgefchliffen haben, genügt, um zu zeigen, daß die ThHefis, von welcher Hr. Fr. ausgeht, keineswegs zur Erflärung aller Er ſcheinungen hinreichen faun. Ihre Cinfeitigfeít muß aber faft noth⸗ wendig zu einer Verfennung des thatfächlih Gegebenen führen; denn fie legt bie Verfuchung nahe, die Thatfahen nicht ſowohl aus ber Vorausfegung zu erfíüren , als fie ihr angupaffen; und δίε[ει Berfuchung hat Hr. Fr. feineswegs woiberflanben namentlich in Hin- fidt auf die attifche funft. Vergebens fah ih mich in feiner Ab handlung nad) einer and) nur flüchtigen Erwähnung bed Myron um, bis id) endlich in der Einleitung ber Schrift über Prariteles (65. 6) folgende Worte fand: „Myron aber ift eine [ο ſcharf ausgeprägte, . edíge Natur, wie fein fün(Mer überhaupt. Er ift in feiner Art ber erfte, aber feine Art iff nicht die erſte; sch möchte ihn ben Holländer ber antifen Kunft nennen. Wachsmuth und Müller haben mit Recht anf ein böotifches Element in ibm hingemwiefen@hnd in ber That wird das, Bild feiner föflichen Virtuoſität, feiner in ihrer Einfeitigfeit genialen Natur gänzlich verwifcht, wenn man ihn: nicht sfolirt, fondern ohne Weiteres in ven Verlauf der griechiſchen Kunftgefchichte aufnimmt. Dan weiß in ber That nicht, worüber man_fich mehr wundern fol, über das grobe Mißverftehen myro⸗ niſcher Kunft, wie es fid) in ber Bezeichnung des Myrom als des vHolländers ber antifen Sunfi^ ausſpricht, ober über die Naivetät, iut welder Hr. Fr. die Erſcheinungen der Kunftgefihichte feinen ‚Sieblingsibeen anzupafen vex Muth hox. Sees Sie gt, - mon

and bte Niobegruppe. 197

| eiit fofgenbe Argumentation. zu Grunde fíegen: Myron arbeitet faft ausſchließlich in Bronze, ed überwiegt bei ihm bie Darftellung des nackten Körpers im Gegenfag zum befleiveten, bed männlichen im Gegenjag zum weiblichen, des athletiihen im Gegenſatz zum tbeal-göttlichen; weil nun biefe Merkmale fid) gerade bet "ber filyos niſchen Runft wiederfinden, ber doch Myron aus. beftimmten Grün⸗ "ben nicht angehören fann ; weil Πε dagegen durchaus nicht im bad Bild Hineinpaflen, das fij Hr. Fr. von ber attifchen Kunſt entwor⸗ fen. Hat, fo fchließt Hr. Fr., fat er weder mit ber einen noch mit der andern etwas zu iun. Das mag allerdings für Hrn. Fr. der bequemſte Ausweg fein; nur iff der Schluß leider fall. . Selbſt wenn wir eim böotifches Element in ber funft des Myron anerken⸗ men wollen, fo bleibt er doch feiner ganzen Stellung nach Athener, nub feine Eigenthinmlichleit bleibt nicht auf feine Perſon beſchraͤnkt, fondern fie äußert bem fichtbarften Cinffug anf eine ganze Reihe anderer in Athen thätiger Küuftler, auf feinen Sohn Lykios, auf Kreſilas, Styppar, Strongylion; alfo: felbft wenn wir zugeben, baf.butd) Myron ein fremdes Element ín bie attiſche Kunſt einge» führt worden fei, fo. dürfen wir tod) nicht Täugnen, bap diefe es fi durchaus angeeignet, in ihr felbfländiges Cigentfum verwandelt babe ; und unfer Schluß muß daher ganz abweichend von bem bes Hrn. Fr. dahin fanten: bag jede Darftellung der . attifchen Kunft ungenügend unb mangelhaft if, in welcher nicht Myron und feine Nachfolger ihre beftimmte und fefte Stellung angewiefen erhalten. | Noch weiter auf Einzelnheiten einzugehen, liegt mir bier fert. Meine Abſicht war es nur, auf die gefammte Betrachtungsweife des Hrn. Wr. beftimmter hinzuweiſen. Wir finden nämlich bei ihm das Beftreben, nicht fowohl allgemeine Nefultate aus einer umfaffenben Prüfung des Einzelnen zu gewinnen, ale auf einzelne Beobachtun⸗ gen hin allgemeine Säge und Behauptungen aufzuftellen und bie Thatfachen nur fo weit heranzuziehen, als fie zum Beweife berfel» ben tauglich erſcheinen. Wie er nun-in der zufeht genannten. Abe handlung als Theſis ben Gegenſatz bed Attifchen und Doriſchen vore auftellt und wie er weiter von allgemeinen Vorftellungen über atti« [ῴε unb dorifche Kunft ausgeht, um jenen Gegenfag zu begrünhen; |

198 Sriebrré der: Fraxiteles

fo hot en auch bei ber Schrift über Prariteles offenbar das Palo feines Melden ſchon fertig gehabt, ehe er an vie eigentliche Bearbei⸗ tung feiner Aufgabe ging. Wenn nun sin apworiftifches Conſtruiren auf bem Hiftorifhen Gebiete, das nicht mit abſtracten Begriffen, ſondern wit der Beurtheilung von Thatjachen zu thun Hat, fehen an fid gefahrvoll If unb nur ta günſtigen Erfolg verfpricht, wo e auf einer Züle von Pinjéauungen und Beobachtungen. beruht amb als ein wamittelbarer SIu6f(ug derſelben erfcheint, fo muß es faR immer auf Irrwege leiten in wen Händen beffen, ber die Thatſachen nod leineswegs in vollem Umfange beherrſcht. Daß das Qeóteve bei Hm, Sr. noch nicht ber Fall iſt, gereicht ipm an fid kaum qum Vorwurf : man darf nicht verlangen, daß "er am Anfanse: feiner Utterariichen Raufbahn (dou in einem weiten Gebiete (i durch eis gene Studien sin: ſelbſtändiges Urtheil gebildet habe. Freilich. würde ed unter dieſem Geſichtspunkte weit vortheiſhafter geweſen fein, vorum ex ſich zunächſt ganz auf Detailforſchung beſchränkt hätte: unb daß er daxin Türhtiges gu Isiften ün: Stande t, febrem. manche gelum gene Bemerkungen, deren Anerkennung im Einzelnen: Hr. Fr. gerabe von meiner Seite und in dieſem Zufammenhange am wenigſten ver langen fann. Dadnrch nnn, baf Hr. δι. ed vorgeg, ſich eine Aufgabe. zu fellen, deren Löſung umfaffendere Senntuiffe unb: An- ſchauungen verlangte, ale ihm zu Gebote flanden, unb daß. er ig ber angegebenen Weiſe biefen Diangel durch vorgefafite alkgemeine - Auſichten und Meinungen eviegen zu fónnen glaubte, hat er fid $95 vorn herein wm alle LUnbefangenheit bed Urtheils gebracht und dadurch bad richtige Verſtändniß der Nachrichten des Alterthums fe« wohl, als der aus ihnen von Andern entwickelten Folgerungen ſich ſelbſt unmöglich gemacht.

Doch auch ein ſolches Ergebniß würde. Hrn, $8. P αἰφι offen Anfpeuch auf eine nachſichtige Beurtheilung entzogen Haben, wenn er ihn nicht ſelbſt durch bíe bis zum Hochmuth gefleigerie.äus - verfidjttid)feit in feinem ganzen Auftreten verfcherzt hätte, eine Zur verfichtfichfeit , ble ſtets der gefährlichſte Feind des für jede. wiffen fchaftliche Unterfuhung unumgänglich nothwendigen Strebens : nad Wahrheit fein wird, Gegen tiefen Feind aber mit Ernſt unb.

und bie Niobegruppe. | 199

Nachdruck und fefbft mit fcharfer Zurechtweifung anzukämpfen, er» ſchien mir fogar als Pflicht, weil ich überzengt bin, bag Hr. δε, fobafb er mur zu einer richtigeren Würdigung feiner Kräfte und feines Wiffens zurücfehrt, mit ganz anderem Erfolge als es big jet gefchehen, für die Wiſſenſchaft thätig fein wird.

Bonn. o^ $. Brunn.

κ.κ. te

4 .

«^ Mecheftratuß von Gela. -

Unter den oon den Griechen erfundenen Gattungen der Litte⸗ ratur ift eine, beren Natur zwar weber ſchwer zu beflimmen, sod im wefentfidjen falfch beſtimmt ift, über berem Werth aber, fo weit fie δεί den Griechen einen [οίφει erreicht hat, ein Urtheil nicht auf ber Hand [ίερί, weil dasjenige, was davon auf unfre Sage gekommen, von feinem gefammelt und emendirt if. Das ift bie Parodie ober bie Skepſis in der Poefle, die Negation des Erhabe- nen, bie feinem Dinge ein Recht giebt, anders zu fein, als wie ed bem Ich erfcheint,. bie aber freilich damit audj ihr eigner Tod (ft, weil fie einem andern Ich nicht wehren fann, auch über fie zu urteilen, wie. es ihm fcheint. Ihr MWefen iſt Widerſpruch, und zwar gegen nicht weniger, als Alles, auch gegen fid) felbft. Sie fonnte alfo mur. von den Griechen erfunden werben, deren Inſtitu⸗ tionen zwar bem Einzelnen die goldene Freiheit der Cnttoidelung boten, deren natürlihe Zerflüftung in fo viele Kleinſtaaten aber auch eine verberbliche Individualiſirung innerhalb jedes terfelben zur nothwenbigen Gonfeoueny machte, wo nicht ein Qofurg eiferne Bande um das Ganze fchlug. Die Griechen waren mächtige Step Wer: bie große Einheit des perſiſchen Reichs verging vor ihrem Willen. Aber ihre Skepſis ward an ihnen ſelbſt gerächt: fie waren . fo Tange flarf, als fie an fid) feltft glaubten; als jebodj im wei teren Verlauf die Folge eintrat, daß nicht bloß jede Stadt, fon. dern faft jeder Bürger fid) [εἴδβ genug glaubte, da negirten fie ſich felber, fie wurben ihrerfeits wieder von einer Einheit verfchlun- gen. Auch in biefe Einheit drang fefe bald bie ffeptiiche Auflöfung

Archeſtratus von Θεία, 901

ein, und fo wurde and) von ifr ein ifofieter Theil madj bem audern zerbrochen und mit einem neuen Ganzen vereint... Daffelbe wieder⸗

Holt fid) immer aufs neue in dee (Φ/ΦίΦίε des Gedaufens, wie in

feuer der Völker; und man Tönnte fagen, bie fleptifche: Richtung des Geiſtes fei die vichtigfte und widerfinnigfte Philofophie augfeid) weit fie einerfeits in ber: Wirklichkeit der Ereigniſſe unläugbar ipse Peflätigung findet, anberfeits fich ſelbſt von bet. Resation md ausſchließen Tann.

Wir wollen aber nicht Pyrrhonifche Oypetypofen. dóreióes ſondern Bemerkungen über parodiſche Fragmente. Wir wollen gal» ten laffen, was ba ift, unb wiederherſtellet, was wir koͤnnen. Wir überall Horfie σος ber Profa erfiheint, d. h. wie-bie Formen des menſchlichen Dentens überall eher von der Phantafie,' als von Dem Verſtande hervorgebracht werben, fo hat auch ber Skeptieismus feine Keime in derjenigen Dichtgattung, die das Widerſpiel ift zwiſchen geringfügigen oder ſchmutzigem Dbject und ‚erhabener Form. Man - wird' die Parodie eintheilen müffen in generefle und inbivinnellg, b. h. im foídje, bie fid) an ein Eidos ber Poeſie heftet, ohne au die Perſonen ber Dichter zu taften, und in folde, bie den Stil eines einzelnen verhöhnen will. Die erflere von beiden mußte der andern. vorangehen, denn aus bem Ganzen entwickelt ber Theif, Verſchieden davon ifi bie Gyottporfie . eines Archilochus ober Hippo⸗ Tar, welcher [eglere von Polemon als Grfitiber der Parodie δελείᾧρ net wurde, erflens weil das Driginal ihrer Parodien fein litterari⸗ fees iſt, unb. menn fie eine gegebene Titterarifche Worm. benntzen (Ath. 15, 698 c), ifr Zweck nicht in unfchuldiger ‚Freude an bem Spaße befleft, fónbern in bochafter über den Mad ben fit den Perſonen zufügen. a

Entftehen aber mußte vie Parodie naturgemaͤß am Eos, der älteften Dichtung. Sie ift nicht in fofern Borfpiel der. Romdbie, daß ſie etwa ein dramatifches Element in fid trüge, ſondern bie Komödie ift. eine Anwendung des am Epos erfundenen auf das Drama, So haben wir an ber Spite ben Margites, den die Alten mit größerem Rechte dem Homer fefbft zufchrieben, ale die Batracho- myomachie. Er war bie Parodie nicht eines Dichters, den man

pes Arche fimat idi toa! Kein.

Genen cwatunte;: onbörn dit epiſchen Dictung,; vem; Gamer: wr wicht. eine Perſon, ſendern jeher epije Dichter niner :: befkimunen feit. Wie vein und unſchudig aber bey Charakter. dieſer Porſie won Urſprung IP, fieht man am beften eben aus; dieſer lebesfieio rung, daß: Homer (id) feldft Gier parebirt habe. Fine. Iyrifche: Tar bie may Das dakuuor bes Philoxenus von Kythern. Die Όταν tiſche if , wie (jon. gefagt, die alte Remöbie und bet; Satyrdrawa. Auch hier war zuerft die Gattung ber Tragdvie. Gegenftánb her Berlehrung,. die Sume eines Ariſtophaues fand. aber erſt in ber Ploſtiſcheren : Auwenbung auf fpecielle Stile, namentlich: der td Enripives, ihre Befriedigug. Ein Sammler der. parodiſchen Reſte griechifiher Zunge wird aber nicht übergehen dürfen, mot unter bed Archeſtratus Namer won Athenaͤus aufbewahrt iſt. Denn bezeichnete auch nicht ext drücklich Euflaihins (ein Gedicht als. παρφδία (1720, .6ἱ- ὅτι Brel'voc: παρῳθέαν΄ ποιῶνι ini ᾿ ὁμαίμ ὀννοίᾳ quos ara) wm φχαθάπθύησις (1633, 48 παφαποτήσας "τες τὰ. νέκταρος dnépge5. παρὰ "Tug. δειπνοσοφιστῇ "Ani xangov Salate Sg τὸ γάρ νέκταρος ἄνθος), fo würbe doch jeder in vieſen Bruchftüden Parodirung didaktiſcher Poeſte erkernen. Wie liche ſich ſolche beſſer denken, dern ale: Anwendung Heſtodiſchen wh Theognibiſchen Stils auf gröbere oder feinere Sinnlichkeit, als Det Fellung der βρωώτικαὲ und πὀτικα δυνάμεις einerfeito, anbrev(tii der ovrovoiaorıxal? Das legtere Thema behandelten zu Quia side yeypejuuéva, eine Gift, mit beven Abfaſſung ein gottofer Uénfi von ver tace ber Romifer ben Namen von Sappho’s reu din behaften wollte. Größer ift für uns bie Zahl ber Gourmet unter den Poeten. Namhaft genug find Hegemon von Thafos, ber f$ φακῇ nannte, Matron von Pitana, Philorenos von teri. Uebertroffen wurden fie aber von Ardeftratus, bent: πολνβρύλητος dni τῇ dyoloyío, teffen Gedicht Cürpfipp bie: Mutterſtadt αρᾶν riſcher Weisheit nannte '), dem Heflod unb Theognis philoſophiſcher 8 14) So gilt dem Nthenäns (12, 513) aud) Odyffens "als ἡγεμὼν rk πηλνθρυλήτου jdorzc für Gpifuc, weil er im Aublick. ber Phaeafifchen

ydunddeıa die εὐφροσύνη imDBolfe über Alles rühmt (Od. 1X. 5 ff.; Eust. 1612, 22) unb (547€) der Sole in tec Antigone, ber B. 1159 aumft:

Oed éfivotus:son ία. 208

und eypbhilsfonhifcher γαστρήμαργος , volé Magnus ben! ander Deipnoſophiſten vorwirfi (4, 162 b), ‚er ſei ihr. Leibhichter, unb ven Pythagoras Hätten fie mido als hungriges Schweigen. Mannig⸗ faktig find die Appellatia, bie Mihenäus ὅτι beilegt, zz ihm. «fd «βίάκβίες zu bezeichnen; einmel heißt er ihm #. ἠδονικὸς: φελό» vopes (7, 319 f), einmal 0 [Πνθαγορικὸς δι ὀγκράπερν (888); xovog Ann wennt er das Gebicht 7, 390 f. (xaAai Unt» füxe 6, 9786. γνῶμαι 086 d); χνωμικῶς κἀτὰ vor "dozosior ποιησην, fagt ev. (3, 101 f) und πρτφικῶς: C7, 04 f). gebiste er auf gewiſſe Yente wit zu hören, ſondern ihm zu. folgen (σομ» βονλευει viol μὲν μµὴ.πείθεσθαι, αὐτῷ δὲ προφέχειν τὸν yaur), unb zielt damit anf bie Worte: οὐ προσέχω τὸν κηῦν ἀντοῦ 4, 90 ο V. 14; ἀλλὰ σὺ un πε(ὃον κεύρις, a κ) ἐγὼ λέγω, ἔσθε 3, 101 $5. 12 (xat ἐσθίειν παρακελεύρεαι. τὸ a0 σα) usb wo er ferner von anberer Praxis abweicht. τι Bruchſtücke Accheftratifcher Mufe fammelte zuerft I. G.Schrei⸗ ber im erflen Epimetrum gu feiner. Ausgabe von Ariſtoteles Thier- βε[φίδίε «εί. 1811 mis faf allen Schreiberfehlern; vermehrt, wenn auch zugleich mit häßlichen Druckfehlern und wenn auch nicht emenbirt, wurden Πε von Cats⸗Buſſemaker 2)- in demjenigen’ ασε ber Divat’fchen Cpiler, bev aufer anderem die Bukolika und didalti⸗ fen Gedichte enthält, Paris 1851. Es ift mandet taria, bad ber Berbefferung bebarf 9. Wie Köche fi. auzupreifen ‚pflegten mit ber Behauptung, Europa und "fa {εί von ihnen bereiſt wor⸗ ο 0.17 E wo γὰρ ἡἠδονὰς ὅταν προδώσιν ἄνδρες, QU Un ἐγὼ Qv τοῦτον, di ἔμψυχον ἡγοῦμαί νεκρό». πλούταν τε γάρ κατ’ αν , €) Balken, néyn, . ’' , kal Qj τύραννον αχῆμ ἔχων - day d’ da . τούτων τὸ χαίρει un ἐγὼ καπνοῦ σχιᾶς .. οὖκ ἂν πριαίµη» ἀνδρὶ πρὸς sq» ἡδονέψ. - 2) Außer andern Stellen des Nthenäus, two derfelbe ohne Bert; Oltieung von bem Dichter redet, hat auch dieſer Herausgeber folgendes Genie z Aberfehen, 3, 105 e: & ποτ) elc Ίασον Kaody πόλιν εἰσαφίκηαι, api εὐμεγέδη Ayıyeı- σπανία δὲ nolaodaı ἐν δὲ Dlaxndovin τε καὶ ᾽άμβραχίᾳ µάλα πολλαί.

3) Biel hat Meinefe dazu Beigetragen in den beiden Athenaͤus⸗ Έτος grammen 1843 unb 1846, dem neuſten Heransgeber andefannt,

204 Archeſtratus von Gela.

beni (Ath, 0, 383 b), fo durchſtreifte Archeſtratus Erde unb Meer um feiner Kunſt, d. h. um bed Bauches willen ^), unb erforſchte, Qo bie rebenben. Dienfchen das befle aßen unb tranken, wo fie am Seen wußten, welche Zeit und Zubereitung für.biefes und jenes Gericht bie paſſendſte fei; und in geifl- und gemüthreicher Diction i$ei(te er feine Erfahrungen ππι. Dan müßte aber fo geſchmacklos - wie Athendus Tein, wollte man ihn darum Sarbanapallifcher Lebens weife begüchtigen (7, 294 ο. 8, 335 D, ober ihm die Ehrentitel eines Leckermauls und Topfguders geben (0. τένθης λιχνέία -- 6 xui: 7,303:e5 vgl. 7, 905 Αντεφάνης δ ἐν Κύχλωπι ἁπορακοντιζων τὸν τένθην ᾿4ρχέστρατον xsà. fr. 130). fei der Ungeſchmack wäre ed, gegen Anlagen dieſer Art ihm eine Apo- logie zu fchreiben ; aber zu beachten bfeibt e& doch, daß er für ben. Koch des Komikers Dionyfius ΙΗ, 548 (ed. min. p. 778 V. 94) ein Ignorant ift, ber leider oon manchen für etwas befferes gehal⸗ iw werde - ο: | .. ^ Moyxétirgatoc γέγραφέ τε καὶ δοξάζεται ..' παρᾷ τεσεν οὗτας ὥς λέγων τι χρήσιμον,

ο o τὰ πολλὰ ὁ)- ἠγνόηκε xovóà Ev λέγει.

Wo e$ Noth thut, verlangt aud) er würzige Brühen; fonft aber entpfiehlt er einfache Bereitung wiederholentlich und eifert gegen bie, fo. da gern haben γλοιῶν xorayvouara; als wenn fie für ein Wieſel zu kochen hätten, gegen Syrafufer unb Italioten, die Freunde fíebviger ἠόυσματόληρα, die das befle verkaufen oder in: fig, Del und Silphium » afe erfäufen, wie er überhaupt im Ber wußtfein feiner ‚gebildeten, Zunge auf gröbere Nerven herabfieht unb auf die Blindheit zweibeiniger Heufchrecfen unb Gimpel, die ſich nicht zu menfchlihem Genuß erheben fónnem, oder aud) die Syrafufer, bie den Fröfchen gleich nur immer itinfem wollen, ohne durch 9e fdáftígung ber Zähne Abwechfelung in das Mahl zu bringen. "Rande

4) In wiefern Athenäus (3, 116 Ε.) ein Mecht hatte zu ber Bejeich⸗ nung: περιπλεύσας τὴν οἰκουμένην γασερὰς ἕνεχα καὶ τῶν ὑπὸ γαστέρα, ober ob bie Worte, bie ich meine, nicht auf feine Mechnung fommen, ift Περί nicht mehr. erfichtlich. - Vielleicht Dat fie nur ein unwiffen der zugefeßt, weil er in bem von Athenäus angeführten öfter‘ die ὁπογά- orosa ber Fische angeführt fand. MEME

Arheftratus vou Gela. | ‚808

dir den fetten Fiſch', fagt er allerdings, "wenn mam in. nicht vete laufen will, unb follteft. bu fierben müſſen; haft. bu den gelofiet, fo leibe getroft, was dir verhängt if’. Und: wer wicht wie ich lebt, nerbient nicht ben Namen .eines. Freien; in den tiefften Grund ber Erde möge er fid) verbergen, und unzählige Stadien (if ber . graben laffem. Aber ber Parode betrachtet feinen Gegenſtand vod nicht im Crnft als etwas hohes, das großen Schweißes werth. fes dabei ginge der ganze Geiſt verloren —, jonberm { von ber Nichtigkeit beffefben im (nuergen überzeugt. Nur dann alio Tann man jene Benennungen gelten laſen, wenn ſie gleichfalls im Scherze gemeint ſind. Als bie äußerſten Graͤnzen feiner Periegeſe erſcheinen in un⸗ ſern Bruchſtücken der Maeotiſche See, Phoenieien, Selinus. Im übrigen iſt nichts von ſeinem Leben bekannt; nicht einmal ſo viel περί feſt, ob er aus Syrakus ober Gela geweſen. Athenaͤus ent» ſcheidet ſich weder für Das eine, noch für das. anbre (1, 4 4ο. χέστρατος Zvpaxociog 7 Γελῶρς), läßt aber mit: Anſpleluns auf den Ariſtophaniſchen Scherz Ach. 606. τοὺς d’ ἓν Καμαρύᾳ xd Γέλᾳ xav Kurayeig 2004 einen feiner Sophiften fagen: rig οὕτως ἀκριβῆς,.ῆ τές ovzeg χριτὴς ὄψων, ὡς 0 ἐκ Γέλας, μᾶλλον δὲ Ἰαταγέλας .οὗτος πριητής (7, 314 b); Spfutard) lat. viv. 1128b erzählt von. is loxenos, bem Sohne des Eryris, und einem Onathon von Sieilien; fie Hätten die appetitliche Gewohnheit gehabt, ἐναπομνττεσθαι ταῖς παροψ/ίσιν, damit Niemand außer ihnen fi einfallen faffe, havon. zu foflem. Gnathon heißen. Schlemmer und. Parpfiten bei ben Komikern; bafer dachte Meinefe (exercit. in Aih. I p. 24), Plutarch habe unfera Dichter in dieſe Maske gefledt. Ih wei st, ob dazu das Bruchſtück δεί Athenäus 2, 64 vaſſen wif; . . Bolo» καὶ καυλῶν χαίρειν λέγω ὀξυβαφοισι .. ταῖς 7’ ἄλλαις πᾶσῃσι παροψίσι.. | Als Lehrer des Archeſtratus bezeichnete Klearch von ben Sprüchwör⸗ tern einen Terpſion, in deſſen Unterricht er aber nicht anders ‚ger wefen fein.wird, als infofern jener vor ihm ähnliches geſchritſtellert hatte, aber nicht zuerſt, wie Klearch behauptete, Alt. 8, S51 ὃν

0908 Axkhensatus:son ία

xul ἠρώτον Γιαδερυλομαν ρράψάντα διαχελθύεσθαύ MoO rali είνων ἀφεκφέον), fenbevn ^ evít; nuch Philovenus, . voit. Soeientd 4, a. O. Ἡν 40 erinnert. Derſelbe (p. 16) hat geurtheilt, ve Name Terpfion fel fimgiri, mie jener. bed Terpfäles,. bet: Autott περὶ. ἀφροδισίων.

| Weber [οἱ Zeitalter madjt ber isto iei bie nöthigen fie gaben. : Er. veriwobtet wie Haſenherzigon, ble vor einem aid Grae

fed haben, ter Monfchenfleifch nicht vorſchmäͤht; fie fallen at Gr .

müfe fif ſatt effen ütib. mit Diodoros pythagoriſiren (Απ 4, 163 d): / . ὥστε πράκει καθαρῶς ὑπόπσοι teda: καρολαγόζαυ», τοῖς λαχάνοις προσάγειν καὶ πρὸς «ὤιόδωραν ὄντας εὐὖν σἀφὸν. ἐγχραίέως utr. ἀπείνου πνθα)ορίζειν: Q4. ί bad. ber Aspendier Diodoroo, am bett, wie Timaeuo Devi hetv, Sttatenillos der Kithariſt zu Alexauders Zeit. kinen Spot ausließ (Alk. αν aD. τς mit Meinekes Emendation Hi, 9. Außervem büvfte- jenes Wort des: Chuyfipp zum Anhalt dienen, bnt bew Dichter Vorgaͤnger und Funbgrube des Epikur nannte. Epilur gründete feine Schule Di. 1185 daher möchte Meinats Ct, 44) ya fpät gegriffen ‚haben, meme? auch anferet Grdichted Abfaffung in Mefe Olympiade fegt. Wer ein εῤχήηχὸφϕ eimob .aitderw genami Werben kann, follte ber nicht dieſem vorangehen müflen? Paffender

ift vieleicht bie Hnmdert und zehnte. Schtrcklich aber ging Schweige

häufen in die Irre, weiß ec vom Perizonius folgte. Er fiet: f den Dichter denjenigen Archeſtratus, deſſen Umgang Antiſthe⸗ nes Perilles Sohne Lanthippos qum. Vorwurf machte nach Atb. 5, 900.d.- Nicht größeren Schein ver Wahrheit hat ec -Fün fi, wenn ev bie Zeit vet" Dichters fo beflimme, ev fei älter, té. iv kates Schüker Lynkens von Como, aus dem! er von. Athenau

eitirt werde. Man Πε det‘ Athı 4, 1961 κατὰ «4ύγλδα κα.

4οῦριν tovc Σαμεδυξ, Θεὀφθ όλου. δὲ te) "Borwiow Μαθητᾶς. 8, 337 d: «4{υγκεὺς δ' ó ? Dies, 6 Θεοφρώθτοῦ µαθη- Inc, ἀδύριδός δὲ ὠδελφδὸς ach Bor anderen teren Sit [θε Meinele com. Gr. IE 637. -

nOD Wen Sat nun Archeſecotne Reiten --- Dii» jek ober Srofaiften wenigſtens iſt Vie Aal wet. nike Se

Archeſt totus non Gela, 207:

bie ſich Aufgeigett Tapt, ee "gering, ſondern bie lehrhafte Woche Aberhaupt, deren Sprache ev fit angeeignet bat, und die proſaiſchen Geriegefen und Periplen der Logographen⸗ and älteren: Hiſioriter⸗ Zeit‘; an deren Dispoſitionsweiſe er fid) auſchlirht (ὁ. καλὸς οὗτορ περιηγητής Ath. 7, 294). Gein erfler Bers fautete (I, 40): | Tocogtisic énidtuyua nowvutveg. Ελλάδι πάσῃ. | Wie aber Heſtodus feinem Bruder, Theognis feinem Kyrnoe ihro Lehren ertheilten, fe widmete er den κατάλογος àdeonorev.,. bett er fiotéb'; -Jeinen ἑταίροις, ihrer vielleicht Richt mehr, al drei ober: viet over höchſtens fünf; term mon an Seven iid Bere ſchrift anwenden batf (1, 4 et o Πρὸς δὲ "i πάντας. δειπνεῖν ἁβρόδαντη: edundt- : Sowood» Won Tosdg 7 téscagéc oi ξυράήωντες ,- "y τῶν πέντε ye un —88 ἦδη yàg av. sin: a7 wüddSeqopmy ἁρπαξιβίων .σκβνὴ στράτκοτῶν. Zwei όσον find deullich θε: Mooch s aj 111 [. 7, 9785. 301-0. und Kleaudros (Κλέάινὺς genannt 7,399.c) .7,978:64 (fen hinzugefügt hat Meinefe 1,36. itm Mei 9" nd We Emendation (7, 372 0): Ber? 77777" συνόδονταν Míso», Ute εἶναι... Ἁνη εξ à. τ. 0. Li» ὃν Ó. n.ot.,füv Νε er aber auch ern 00% ſchlägt. Einen vierten nennt der Dichter, ohne ihn ge amurd ven ‚in ben nigra feinen: Verſen 3, 997d: 5. tovc xüévx&c ὁ) ἀπαράφαι i0 5 d (d Zi τους ke Quhado0yerclz xad -nevg:ayogaéwug 7o aM ἑνὸς dy9ouinév - xsl»éc δὲ Mer: Anti) étatooc. Z : lade fprerigettr vato» *. Ay b Srasv δέ.καλεδεαι. :.. Sonderbarer Weife fat Streit darüber obgewaltet, mie das Gedicht Zu Benetmen ſei. €8 werden: verſchiedene Titel angeführt mit mannigfachen Gewährsmännern, abet feiner als vom Antor-felbft ihm gegeben. Nach Ath. 1, 4e nannte Chryfipp ιό Γασεῤονομία, eynkeus und Rallimahne H Ov n dO via, led ctis ολα» yidaz andre Ὀψόοποιίο. Damit flimmt überein. ein Citat aus Ehröfipp- 8, 335 d, aus Qgnfews 7, 285 ο: umo. 318 C. Αντ x anbeted^ Diaf ſagte Górgfipp Γαστρολογίαι 9,AQA Ny οὐλύτος

L]

j

208 Archeſtratus von Gela.

Sy-éxacvád&i, τις τὸν καλὸν Χθύσιππον κατιῤόντα deis τὴν ΄Ἔπικονρρυ Φυσιν xal εἰπόντα µητρόπολιν εἶναι τῆς φιλη- σοφίας avrov τὴν “4ρχεστράτον Γαστρολογίανι unb ſchon eis mal find be indirecten Worte des Klearch 8, 337 b. angeführt: ὃν (nãmlich Τερψέωνα) καὶ πρῶτον Γαστρολογίαν oa vara xil. Für diefen Namen entſchied fid) aud Lykophron πας 7, 278 di

ἁφοδαίζαλος «4ρχέστρατος ἐν τῇ. T. ασερολογήᾳ, οὕτως ye ἐπιγράφεσᾶαί Φησι «4υκόφρων ἐν τοῖς περὶ κωμρδίας, ὡς. τὴν Κλεοστράτον τοῦ Τενεδίου ᾽4στρολογίαν κτλ. woraus Mes nele 1, 23 ähnliche Zweifel über dieſes Kleoſtratos Werk entnahm. Dazu kommt ποῷ Ὀψολογία 8,335 b: τὸν πολυῦ ρύλητφ ἐπὶ τῇ Ὀψολογίᾳ ᾿4ρχέστρατον. Bon allen ſcheint mir das ori⸗ ginalſte ἨἩδνπάθεια, die. andern Titel aber willlürliche fpátete Er findungen zu fein. Weil ter eine. dies, ber andere: jenes Wort ſich zurecht machte, beffen vielleicht andre Schriftſteller ähnlichen Inhalts

ſich bedient hatten, entſtand der Giaube, das Buch babe gar feinen

Namen vow feinem Bater erhalten. Sollte aber wicht Kallimachus bie Sache om beften gemußt haben? Eunins uonnte, feine Nachah⸗ mung Heduphagelica, wenn anders Apuleius nicht wiederum. bie fem feinen eignen Einfall octregirt, der apol. p. 484. einige Berfe davon mitiheilt. Bernhardy (Grundriß ber róm. fitt. 365) iſt der Urberzeugung, auch hier [εί Hedypathia das vidjtipe. - ^—— 4

Bersbau und Dirtion ſiellen faft durchweg einen Dichter yon ' funfifitniger Begabung aufer Zweifel, wollen audj Hexameter und epiſche Sprache ihm nicht mehr fo frei wie ber erfinderifchen. Zeit . fließen ,. und läßt fid) eine Aunaͤherung an Ῥτο[αί[ώε Ungebundenheit nicht verkennen. Viermal in etwa 330 Verſen findet ſich ‚Hiatut:

. 7, 310 ο era ung avrü nacac 4

τν ὃς 944 καὶ νάρκην εφθὴν ἐν ἐλαίῳ ἠδὲ κ καν obe: :308 e ἀθανάτοισι solar vi xai edo; ὁμοῖαε; soe τ 290 b xai μέγεθος κυχλίᾳ. ἴσον doni,

Den dritten derſelben ſetze ich her, weil aus dem jweiten εί éft;, daß es für Archeſtratus fein Digamma giebt. Entfernungen non epiſcher Farbe. liegen in Ausorüden wie z. 38.2, 112.2 κόλ-

Ask. λεσσαλικής σοι "nat χέτῳ, in ve Vx OW vete

3x d$o fir adu. von Beim | 209

Gebrauch det bbliquen Caſus von αὐσος für das Pronomen dritter Perſon, Des: Axrtikels, der Conjunction ἐάν' (aud) ἔπειδαν) u. X. Dagegen zeigt fid) Erfindung. in manchen eigenthümlichen Bildungen, bie: zum Theil Gag εἰρημιάνα: geblieben find und bisweilen an die Weiſe komiſcher Dichter erinnern. Sch meine: aßgodamı τρα- nein, ἁρπαξιβέων σκηνή στρατιωτῶν.1» 4 e. στρογ/υλοδένᾶ-- τος 3, 119 Bi: ti. φερεσταφύλοις Εονιθραῖς ib. 17. γεραὀ», πολιὸνιαφὐόρα κρἀτα. φορὀῦντα ᾿οὐνον. ὑγρὰν χαίταν λευκῷ 7 Επικασράκθ». ἀνῶει 1, 20 b. ἀλαζογθχαννοφλύαρος ib. V. 19, βοτρυοσταγῆ ἔρνη ib. 17. das eon. Bentley hergeflellte κεπφατ-- τελεβώβη ψυχήν A 163 d, ὁπόσοι ταδε. µωρολογαῦσιν ib. V. 6, g&uv8c γάρ. ἀλέσκεχαι 1,205 ο (ogf. ἁλισκόμενον σπουδῇ uéyav 301 f. σπουδαῖος. ἀλίσκεεαι 294). ἔχουσέ τε τὲρματὰ γίκης 309 B.-10. von einem Weine gefagt: "xeivoc δὲ δοκῆσει ovx oirq σοι ὅμοιον yet (fo. Meinefe flátt/ 2. 0.). γέρας, ἀμβροσίᾳ δέ 1,99. b. 38. 41, dagegen, von Dent καΐβῤος: τὸ γάρ ἐστιν vé- xragog ἄνθος 7, 305 e. ἂν Φαέθων πυµάτην ἀψῖδα διφρεύῃ 396 b. σχούου ελειοτρὀφοὺ 395 e, V. 7. αἴθωνι λογισμῷ ib. 8, ἀλσή κυμθγοτρίβοις" 320 b. 8,7. κατακρούνιζων Φεοδέγµογα πηγην Àb.8i IKega».nélag ἀγκυλοκώλωδ 320. μεγαλου d’ amo χεῖρας áaAAs 321, μήτηρ οἰνοφόρού Borgvoc. χαίτήν αἄποβαλλῃ jh. ο, ὁριμεῖ- dedalyusroy δει, ib. 8. 4, Φεὐπαιδα λάβρακα 311. ἠόψσματολήρων. ib. 38. 18, κατὰ στενοκυµονα πορῦμὀν 313. Ἱήεσσήνη: στενοπορώμέδι B, 02d. Das, berühmte deinvor des Dithyrambikers Philoxenus wird nicht [είδει vom unſerm Dichter berührt. Wan. dergleithe bad erwähnte. ἐκ χειρὸς κατακρουνίζάν βοδέγµονα πηγην mit ir: b κατὰ χειρὸς ὁ' zàvO ὕδωρ,

Das. Fragment: ..

Boi. καὶ x4vÀO» χαίροιν. λέγω ὀξυβάφοισι yc τοῖς i & kÀatg-.Tt&010t. παβοψίσι | -

mit ifr; 9: ἔστιλβορ. 23 εὐσξεφάνοις λακάναις nagoiot ı’ ὀξυ- Bigieoo: mixottg. Kal Σικελοῦ Jwrvov, τέµαχος 3, 116 mit fr. 2, Oki ὑπερμέγεθὲς τέµαχος.. Φύννου μθλεν ὀπτὸν ἐκεῖθεν Όερ- μὸν 'ατλ; (Θερμά τ’; ἔχειν τεµάχη 309 e 5), Die Bezeichnung des Brodes von Crejodi. λευκότερ᾽ αἰθερίας χιόνος S, ALU Auſ. f. PH 9), Fr XI. " AX

210 Archeſtratus von Gela.

mit παάρφερον év κανέοις μάζας χιονύχροας (Philyl. 2, 858 γαλακτοχρῶτας κολλάβους), fo wie jenes vom Erythrae: λευχὸς ἀβραῖς Φάλλων ὥραις ib. $8, 18 mit fr. 3, 19 ἐρέβινθοι xva- κχοσυμμιγεῖς ἁπαλαῖς Φάλλοντες ῴραις. Woͤrtliche Wiederho⸗ lungen bat er aber aus des Leukadiers Philoxenus ὀψαρτυσία (Mor. Schmidt de dilhyrambo p. 11), ans welcher Platon ver Komiker im Phaon (Mein. com. lI, 672) einiges citirte.

7,305e: χάπρον έαν ἐσέδῃς» ὠνου καὶ un κατάλειπε;

xav ἰσόχρυσος ἔη, µή σοι Ῥέμεσις καταπνούσῃ δεινὴ an’ ἀθανατων

. Ph. 14 ὀρφωῶν αἰολίαν συνὀδοντά τε καρχαρίαν τε

un τἐμνειν, ur σοι γέμεσις Φεόθεν xaranvevon.

“9986 b: &/9' ὅλον ὁπτήσας παράθες, xüy n δεκάπηχυς.

Ph. 15 ἀλλ’ ὅλον ὁπτήσας παράθες, mE

9, 116 σαπέρύῃ ὁ) ἐνέπω κλαίειν μακρά . Ph. 18 nv ontai δὲ dv’ da’, ἐφθῇ κλαίει Averis.

7, * d πὀντου τέκνα

Ph. . Φαλάσσης Ó' 8g tx»! ἄνειμι. Schon vide Uebereinſtimmung wegen will mir nicht behagen, wenn Bergf de rel. com. Att. ant p. 212 behauptet, jene Küchen⸗ Hexameter feien von Platon felbf zur Verfpottung bed erflgenamm ten deinvov. des Kytheriers fingirt. Bernhardy ftimmte ihm δεί; ber Beifall, den ihm Meinele in ben Komifern ertheilte, fteht nicht im Einklang mit ber Aeußerung: Formam et descriptionem ope- ris (Archestratei) praeivisse videtur. Philoxenus Leucadius, cuius e Convivio Plato comicus Phaon. fr. 1, 14 praeter alios hosce versus servavit etc. (exerc. in Ath. II, 43). Morik, Schmidt p. 19, der fo beftimmt die Verſchiedenheit jener xau» τις ὀψαρτυσία von bem δεῖπνον betont, ſcheint ter Meinung zu fein, der Sohn des Eryris Habe profai[d) owagrvrixa geſchrieben, wie fo viele andere, wenn er bod) wieder fid) auf SBergP6 Geite fchlägt, ber oplime eríntert habe, eos qui inde a versu 6 sequantur, hexamelros non ipsius esse Philoxeni, sed ab ipso Platone ad irridendum hominem conflictos. Läßt fif) bem Platon Paro⸗

dirung eines proſaiſchen Kochbuchs yuttanen?

τής fred ib von; Cole eit

Cru Deru Dialeet, mie: exn bet, Mihbnäns »exfjeindi, auf durchaus nicht beßimeit epiſch gefächt, ſandern feit: ſehr oa. ben . gemeinen, Mebrrliefert ifo gra 4:0 :0« widredecuaee uoc. és. Abt f. onpruua- 169) ly, δν 63... οξέα Coated Meinele BergeftaU4Y: £4. θικρυφίαν Ὑππυσγοφάν 15o^pyg8r xai: k, 2 obo (onc degüc ib. 38, b. wußpnoia ΝΕ, οκευραίαὰ O9 0389- d. den: ib. 0; ἂν - Ber. ib: V. 3. 72,:980.. 340 £,«12v«301, 1118.5 8/1303: e. . 3,:116 V. 8, 7, 918»b 3,119, 14, :880:« 805262 3/1898 b; 328 u. 9060. 985 h. V. G. 913.3, 10 [380916]; £o t15:086. 996.f 335 6. dora 286 d.; 1ogidv:390 [: V. S, sicpaio 90 f, "IraM ese iepay ib. 15,8; OO, ἠεράσακσες 001 F:12» δη άν 9091930. dexac ib. 8, dpa 278; ly: 0 ite: ib. S tovdxdyri41e..5095se; 285 b. 35 92.4

cdd Lis 89:0: xe& tj: 99ibusT» λε 301 ido στερεᾶς: eap? 8405984 ;eutdgifouxía. 3,18 d.; "Auf peoulay 905.ἐ, 3, 405 eu7,7910;:00.896 d.i bx 900 bi Kamera: ibo 6, Eigss τρίᾳ 397 d. καλλαρίαν 31671094. 336... τούψὸν 41, 10, τρισκαταράτων 911, 1δ. xaJepa»o306 b. µαχαίρα ib. 9, 4. Καρία 318 Πομήτραν 3; t0$obo Τὸ πτωρεας 16.: σπανία 3, 103y ex^ ἠδακὴμδονέᾳ b. :Βαπμδή wäre e$ nicht;, daß die vieleü v ur&opoguefern: hereingefotzt audven verleitetu darch bie unläng- feed Qyáfeuj aud) ‚übrigens cR tbe ped yanevmortemiin.&s will mir wanigſtensn Romer. (m brit Siun bag Ddetſelbe, Der diBeolac, u xuto$ ,Adufiboxtir::geftriebany anch geſetzt Haben follte: .ἰστος wjox I dec. odrSpaxiéc s 7:310 cd ^ Lr; βροτέηκ. A7. : Boa 28650:o097.:8,,401 5 107: maga 390." ὑπότρηχυν 988b: vain. 011 f; Zvgrge 8, (O40: -5 ax Formen wie ποιεέμενον 8 , (ld bid: δαήμακαι ιΤφοδτβ.Ρ«ν TAußer den Gatetioen nagynglat 380 «ο πὐλαιφία $96; h: find. eine einzige doriſche Foyn sot. Diadorſ T.,:89»b 718 A bien siete nicht ad verwer⸗ nf ον ο. αν c J 3333 ar ITS. u v „2088: m ΣΙΧΕΦ: Oman Depto disks pvp dnqt s

Ditta qusc. dx στ asp fDocyéstog - Mai Doaeia ou

οὐ προσέχω indu] νκᾶχο d roli. exp onus? be N

Unter ben feymnlfpebdifenems Gi ipent: -Tonnte | Phaͤczen zu verſtehen fein; δετο imet bu toten: SU Ce ye, WS esse

219 - Wicgsptetibe bou Gt

eiſchen eins Men’ Alles είδα ος ſiche gernde feras Wortes bedient: gaben konuteun Sofa pten pat Mine Fi midi cc

+ Mit. beh! eigen Worten. ee Dichters giebt Surius 7, 076 4 den Inhalt bid Erbe psg ru (ofeiélorpndoc.! ud. φιλήδὸ- ylac ys» ngay: vui 9H adct 9 ὰεθοῇλθεν angue? Ci doxei τὰ πρὸς αστέρα .dnipsARD. MP oo fovisP rip. xdi «ὥσπερ «οἱ τὰς. Περιηχήαᾶ8ς Kali. ταὺς, 1Περίθξουξ Ιπόύισώμενθε uei! ἀκρί» βίας «ἐθόλεί. bod" Araber «ἔκαδτον κἁαλλιστόῦ βρωτόν τε (voté ‚ce fügt α[Δάδ ιό! íngtt). ποὔίο gag. ἀν- τὰς Gu! qh^ argoosu qp En dyyéM) sip cov .Καλῶν ᾿τούτῳν. ὑλοδη- «ὠώκχι ὧν πρὸςωσδὸς Erika ndpsMEat ΙΠόσχρη ze wa: βρού κέλ. : Caſaubonus omadta- Mroeium Vots Parané, und zwar dieſen: λέξω. όπου «άλλεθέςνι ἄλ ἂν ἀββῶτρν 36: nürd» kel ob glaube Ich, at - Schueider αὐφῆράι gorice Verſe Trümmererkannt, sub 48. &xobirav: nicht: zu ODfbeyhu κ ib. ών, be nov. tb Seri» ſchuiltt Sufbinalevo to - s bh σος cw λος ο su y sv αἱ Mon νου Gus ο, * "n iU Amen | υιἐστνι ἔκαρταντ καλλισέοχ(βρῴτον τε, ποτῦν. sé. : "uoa 34 eife, ^er .exfio: ver beitenzdiylfe: fnt —E ὅπου 1i Skeia x9» y, und, ni fim aus ıgesiem Weit. bes: ο σσ aei für das Prodmimm: germinuen. Matlanden möchte:nich: abet: bamit eie Stelle rd: Síenxdoymdoen. Sprüchwörtern, die wneerfeembar dichteriſche Monde; cxieltricht Wed Archtſitutus enthält: ATh10, 457 c: πώ». γρίφων 3105$7a86 ode diXorgia «φιλοσάφέας Tod, | καὶ παλαιοί ι σἠχι ες. πριβὰ ὥς, dederis dy iVbvpbic 'ὁποιδῦντο. προέβαλλαν ῥὰρ ned; τος ὑπάτολμθὶ, ιθὐχλώσήερ. di. yog ἐρω- τῶμγες ἀλλήλουςς atio τῶν { 4 ββολιδιαστικῷ» συνδνάσμιῶν, 8 τίς ποῄῃς, ἐχθς; ἤδισαος | 2)J0g ὠχμιαἰὗτατας, Oak; δὲ: τόμοι) ἀρκτοῦρον 1 uero TANuasg 7, 815 dati Kira Giov. βρά- τός κτλ. . . . . Χομιδῆ γάρ ἐστι τἠντα ye τινὸς τοῖς (ias ᾿Φίδος xg&. τοῖς «f opse a QUO» σας μρπσιν)ὀνρλήκόφος, ἔτι δὲ περὶ τὰς «καλθυμέκωςι 1 ἀσεραλὰνίαρφὑσΛαννακδρος. voiernad fónnte das Proömium ungefähergelanieh paben eoxseoon νο

.: ἀσθῤξίης nif eigen oq uavnd ili datinumadg nud vn!

Jernyov ΥΠ Re. n

X tdeoftretibtii son ivt K . 813

an Ῥήσόπηξις 1:4 datio rim eiomió ov xai μελη... s V upon nier d ifl reed: | UGIM 5 iE GA. : . QU 9a κ. non ? oxir Ekaorev. s. 145

4

UL EN ribbon, εν ie, TP S. fier ivevgaty. , *

a onn gin eT 2 . xai τῆς ἄκμᾶιότ. τος ετα τὸν Κόναν είς, ai μάλιστα, „Indus, | 5) | yv "dvdodi». λατ NL uer „Agxroögoy 0y μέγα 7 μετὰ Ἠλειβδος, Qui, ^ e über ber Bichter i dem, ad » treucht und feust,, über: ging, ſprach er (kin, Üelgeit über e atii fadjeh. Arten bed Sos pe, welche Tie Griechen ga dad Shen, pilepten, d, 3, 1f 1 e: u .

wg

Nodrà M. οὖν ων ed —— ἠνκόμόιο |

ti

... 85

OT: En prie Méoys, 2? φρεσὶ βάλλευ afr A » Το τν στι γάρ 6b» τά αράξισεα AS Ῥθλιρτά τε πάντων -iaiiai0y οὐ Σο ilt: MI Όττο

δὐκάρπου) E xa opu. ἠσσημένα πάντα

v. x 5 .- ἐν «ἄέσβον # KAsıynd Bodo repıxunon Hast y. 290.0

eC ^35

por ἀλδερίας δρ Θεοῦ εἶπερ Ἐδουσὶν . .

meg

o9 ον en: D 3u» | : )] Sigur, ἀκεῖθεν iv Qum. ἀντοῖς ἀγοράδει,

20 ο) ο). LEM 6 ife

ds 178 rn Olaus air ἐπταπύλοις ἀπιεικῇ

QT

40 n 4T Dow" SU! 311610 jj ρω Ou κάν Oao ασῳ 8v 7’ αχλαις DAN α τισ »,. 24703 dl

TEL VEO B. yy toi xui ge "Ag darvovraı πρὸς ἐκεῖνα * τας ‚Inigraßo. Φόξῃ.

à E "4 So m bii Hi xarà. χείρα" i ; nod λα Θεσσαλικός" bo "παρ χέκω, i kakdovoı B | J EUR κθίμματ αν, 0i yon χὔνδρινόν dgrov.. ] a v0 "En la fü» d ἐν ‚Teyeg dio» Enaivo, u UO .. » sd Sjxdigleo. Tov à" 2 φόρων πδιεύῤανον d apro) UU emos ai "Acai παρέχουδε „Bootors, κλλλιστον *A9 vat. m ca ΡΟ) QégéütagvA AP "Ερνθρως δὲ xhiBavos | cM χευνδὲ doa? Ge ddui " maga dinh. B c ἀβοαῖς 0 OC τέρψε Ον.

9 4 gat sm in et£ 1 s dejan berg eftefit für dag übierfieferte jest uva unt "Beli: auf Aid. ας 18) bei "Alh. 3, 127: es à ἐκ ολο {il Burtnusig. V. 5 Toüfet in ven Handſguten wi τν κά ro Zoo αλεινῆς' Bodoov ' περί

αυμόσι Haar, "fs n fein eor Ke Lesbos ein Dit darauf

Cus dre DA | U 7 Pa τα) *'n uum 339” N

BETTER? ar e θεβιζόμέναυ owe Nes

5o. d-

814 . Ariho ſſtra arten

wäre. Caſaubonus budpte sauf eio hinter‘ Aceyiſo eingelchtes 7’ over x' zu helfen, tad :fafk: noch Winerfiiitiger twäre. Meineke ver: banfte man bie: Emendation:: tivo s Eoéoqi χλεινης «4ἴσβου περι- κύμονι uaórg. Grefo kaun habt von Leobos heißen, denn es lag auf einer Anhöhe. und gear am Deere, tuíe Strabo erzählt 13, 618: εἶτ᾽ Ἐρέσός 4 or uera i». Πύρρα». Ó' ἐπὶ λόφου καθήκει ini Sarra», ET] Euflatpius, vélfen Ans führung Sn. nicht. für noͤthig fand, redet zum Theile wenigſtens biefer Verbeſſerung das Wort, Ld gr legt ber ο τα und rigt der Stadt das Epitheton "evi 45 inf. wir feßen darauf, Bi et den Athenaͤus in ‚befferer eat a als wir befab. . Er "ot, 080, 7

Σώπατρος ἱστορεῖται λεμκάλφιτον, λέγειν τὴν Ἀρετρίαν, ἐπεί διάφφρὸι αἱ ἐκ feine μαξαι, E xai ἐκ τῆς 1 Tí. ‚dexeorea- roc μέντοι pr ὑπερφωνεῖ σον «σθιούτρν ῥήτορα ποιητικώ- τερον εἰπὼν τὴν. | ELITE dopo. λευλάσείια ᾽αἲθ ερίας

y 'y ; χιόνος ἄλφιτα, pnm, xai μπάλα») θεοί tnep 4 Movoi⸗ ᾱλ-

gura, ἐκεῖθεν των Ερμής AM "yoga le bf y. τα $5 ‚alla yi- γ ΄ρτα gaheodaı'n n pas, ἐχεύάς | ἐκεῖνᾳ) φάμέγος i un 1958, 60 nod) beuffiger: καὶ "Ado iotouros « δὲ níoya IUS τ τῴπον 4έ- σ io» αλεινῆς Αέσβαν. p.negixunova ı μαστὸν. idy&. Auf bie Tyr

| flelung bürfte aber kei Eufiathine nid, fo viel an, geben I barum

Scheint mir leichter ἐν Akapov Hanne Ἐρέσφ., μενει wäre der Natur. entſprechender ROT Lyon kaoro, da 8 ‚zig befannt ift, Ereſos habe auf einer Halbinſel gelegen, : Jn, x6AME Θεσ- σαλικός 9B. 19 vgl. Ephipp. 34,922 παρ 4λεξά ἀγδρου d'& θετταλίας. Κόλλικα φαγών. ἀρίβηνος Agrar. Nicóplion 9, 852: ἐγὼ μὲν ἄρτους, μάζα». ἀδάρην, ἄλφιράν κόλλικας —2 us

λιτοῦτταν ἐπιχύτους πχισάνην i πλακοῦχτας. ὀρνδαλίδας Tayn-

νέας.. Auch der Biete. Ganimen, war, nicht thieriſch rug, co ex fii id, an. , biefem Brode wäh Mite lichen, dites. ,, Ditgippolk begrüßt ben Böoter. 872: d Xaigs. κολλίχοφαγρ Hows ido», wi ber Sqholiaſt an :στρογγύλογίνητος Primo bepexph s, Adi εἶδος ἄρτου περιφεροῦς. in, Abſcheu aber war £f, dem Si" nar, der feine gemeinere oft feni, als bie elenden Feigen und einen gerſtenen κολλιδ;. Qu BT SEA Ql Meineke, 34

Archeſtratus von Geta. 215

Bergk) geißelt er einen Menſchen, ber, als wäre er ein Eunuch von Lampſakos, ſo lange in koſtbaren Fiſchen und andern Leckerbiſſen ſchwelgte, bis er fid) auf das Graben reducirt ſah αὔκα uérgia τρώγων καὶ χρίΦενον κόλλικα, δουλων χόρτον. Ὃν καλέουσι χεῖνοι χριµματίαν, οἱ ὃ) ἄλλοι χόνδρινον ἄρτον ift verſtaͤndlich; nicht ſo dieſelbe Wendung 7, 398 b:

χρύσοφρυν ἐξ Ἐφέσου τὸν πίονα um παραλειπε,

0v κεῖνοι καλέουσιν ἰωνίσκον' λαβὲ ὁ) αὐτὸν

Josua: Σελινοῦντος σεμνοῦ κτλ, Denn es entfpricht.dem κεῖνος Fein ἄλλοι; c8 feheint alfo zwiſchen ἐιονίσκον und λαβὲ ſoviel ausgefallen zu fein, als tem einen Vers verboppeln würde. Theffalifcher χόνδρος erfcheint auch bei Alexis 3, 473: καὶ χύνδρος ἔνδον ἐατὲ Θετταλικὸς πολύς, wogegen Antiphanes ten Megarifchen rühmt 3,.18 (fr. 34 min.): ἐν ταῖς σπυρίσι δὲ τέ nor’ ἔνεστι, φίλτατε; ἐν ταῖς τρισὶν μὲν χο»- δρος αἀγαθὸς ]Ηεγαρικός. Τεγέα 14, wie Meinefe emendirt, lonnte mit nebengefchriebenem ε wegen bes folgenven o fehr Leicht in Teyéaic corrumpirt werden. Wie aber Archeftratus hier das Brod den Sohn des Waizens nennt, fo fagt Stratlis 2,764 (1.2): τῶνδε διδύμων τῶν ἐκγόνων σεμιδάλιδος. Philyſlius 2, 858 (fr. 4): αὐτὸς φέρων πάρειµι πυρῶν ἐκγόνους τριµμήνων «γαλακτοχρῶτας κολλαβους θερμούς. Metron bei Ath. 4, 137 b $8. 117 4ήμητρος nald’ ὁπτὸν ἐπεισελθόντα πλακοῦντα. Der εἰς ἀγοράν - ποιθύμενος ἄρτος erfcheint auch in bem Briefe des Lynkens an Diagoras, in welchem er. Athenifche und Rhodiſche Leckerbiſſen zum Vortheil der letztern gegenüber ſtellte, δεί Ath. 3, 109 d als ἀγοραῖος: ἔτι δὲ σεμγυνοµένων παρ) ἐκείνοις τῶν ἀγοραίων ἄρτων κτλ. Für ἐκ κλιβάνου ἐλθῶν. 58. 16 giebt e$ fonft ein Hauptwort κλιβανίτης. Aristoph. 2, 996 (fr. 125) τουτὲ τί ἦν TO πράγμα; Φερμοὺς, d τέχνον. ἀλλ 7 παρα- φρονεῖς; αριβανίτας , τέκνον. Amips. 2, 702. (fr. 5) κλι- βανίεης ἄρτος.

Auf diefen Brobpymnus folgte : num die Anweifung, entweber

einen Phönicifchen ober einen Lydiſchen Bäder im Haufe zu haben, denn biefe verftänden ihr Handwerk am beften. Um S SS SNR

216 Archeſtratus von Gela.

Waizenmehl wenigſtens Teunt auch Antiphanes (fr. 34) als viv trefflich. Athenäus Tobt dagegen mehr die Kappabofifche Baderei (vgl. 113 b. 4, 129 e. 14, 647 c). €x führt fort: ταυτ &- mov ó τένθης Vdoyéaroutog καὶ τὸν τῶν, ἄρτων ποεητὴν ὄχειν συμβουλεύει Φοίνικα 7 «4υδόν' ἠγνόει γὰρ τοὺς ἀπὸ. íi Καππαδοκίας ἀρτοποιοὺς ἀρίστους ὄντας. λέγει ὁ) οὕτως"

"Euro ὃ) 7 σοι. ἀνὴρ Φοίνεξ 7. Audög ἐν οἴκχῳ,

ὅστις ἐπιστήμων ἔαται σίτοιο ar’ ἦμαρ

παντοίας ἰδέας τεύχειν, ὡς ἂν σὺ κελεύῃς. Das überlieferte iff im erſten Berfe dr, im dritten τεύχα». Man vergleiche das ſchon erwähnte ἔστωσαν d’ 7 τρεῖς .n τέσσαρες. . Dutch den Jufinitiv τεύχειν fommt offenbar mehr Eoneinnität in den Ausdruck. Das Buffemaferfhe omma mach αέτοιο fcheint mir gleichfalls vom Uebel, . und vielmehr σίτοιὀ bd μμ, zu gehören.

Unter allen Schüffeln find bem Archeſtruus, wie wir [6ο gefehen, bie παροψίδες ein Grenel; bie Zwiebel, mis ter Philo⸗ xenus anhob (ἀρξομαι: ἐκ βολβοῖο, τελευτγσα Ó' ἐπὲ θύννον unb βολβοὺς μὲν σποδιᾷ δαμασας καταχύαματι δεύσαδ. ὥς πλείστους διάτρωγε, τὸ γὰρ δέµας ἀνδρὸς d»ep9oF), Gafat und bem ähnliche Begetabilien verbannt er oon feinem Tiſche; nur die reifen Dliven empfiehlt ev 2, 56 ο: ; ῥυσαί καὶ δρυπεπεῖς παρακεἰσᾶωσαν σοι. ἐλαῖαι.. : Dlutender Hafen» und einfacher Gänſebraten fib bie einzigen Wieifd: foeífen , über bie wir jebt von ihm etta vernehmen. (9 , 399 d. 384 b); bie. recopitufivenen. Worte: δε Fangen G, 101 b) V. 9: |

ἀρνίδων T' ὁπτῶν ünaley γόνος ώς ἂν ὑπάρχῃ.

on BE ri ' 8 zeigen aber, daß er ein Renner Beten | ie ‚seen Beef ſchlechts war.

Bei weitem die meiſten 9 fee Pratt bewegen f$

* à M "t. TEE

6) Zu viel fag! Meine n 43 bloß mit mit " bte Schnei⸗ derſche Collection: Archestratei carminis qui supersunt ab uno Athenaeo servati versus circiter ducenti octoginiz ow mes versentur in tradendis

Archeſtratus von Gela. 217

aber in vorurhmerer Geſeliſchaft, unter bet. Seefiſchen, bait όψο- φαγίστατοι waren bie Helfenen., benem überall ver Weg zu dem Bewohnern des Meeres offen fand; fo aud bie ſpärlichen Reſte von Ennine‘ Mebertragung. Welche Anordnung feines Stoffs der Dichter gemacht habe, ift überhaupt unklar ?), unb fo im eingelnen auch bei ben Fiſchen. Nicht in ber Reihenfolge trägt: er bie Speiſen “anf, wie ev fie kennen gelernt Hatte, b. 5. er erzählt nicht feine Wteif2 und Inäpft davan, was für Bortrefflichleiten er:überall gegefr fen. Dan würde fih 3. B. fehr täufchen,, wollte man bie Worie des. Athenäus 7, 294: ἑξῆς τε περὶ τῶν κατ’ Iralıav τόπων διεξιὼν πάλιν καλὸς οὗτος περιηγητής φησι κτλ. fo ἀπδίεβει, ale habe er in einem beſondern Sapitel eon. Italien ober ton. Sta lien und Gicifien gehandelt. Zum Beweife genügt das eine Beifpiel 7, 301 f, wo er von Samos nach Byzanz, Karyftos, Gicilien, Hipponium fpringt. Eben fo wenig folgt er bem Lauf ber Jahres⸗ zeiten umb fegt ber- Reihe nach auseinander, welcher Fiſch in wel⸗ dem Monat der:tafelfähiafte fei; unb aud von der Zubereitung nimmt er nicht bie Dispoſition her. Sondern .er handelt jeden Fiſch befonders ab, nennt die Orte, wo ex gefunden wirb, bie Jahreszeit, in ber er am beſten (ft, biefenigen ſeiner Theile, welche am beſten ſchmecken, und die Art, wie er am ſchmackhafteſten bereitet wird. Doch ſpricht ev auch. οσα demſelben Fiſch wiederholentlich, vole z. B. vom Φύννος 3, 110. 7, 301 f. vom y6yygoc:903 f. 994. vom κεστρεύς 311, 2, 314. 807 d. vom ὀκάρος 3936 a. b.. Eine Mei- henfolge laͤßt fid) auf. keine Weife herausfinden. Nur zweimal if ein: Indicium über bie relative Stellung zweier Bruchſtücke vorhan⸗

piscium apparandorum praeceptis. Nur etwa 940 Verſe treffen dieſen Giegenfiaub. 085. mE m "

ον) Do fdeint mir fo viel zu flehen, daß er vom Weine nicht dor‘ den Speifen handelte. (86 ift befannt, daß bie Griechen nicht wie wir während des Efiens tranfen, ſondern das Trinken bei ihnen beu letzten Theil des. Mahles bildete. Daher begreife id) nicht, wie Schneider und Buſſe⸗ mafer das große Fragment 829 ὁπόταν πλήρωμα Ads σωτῆρος ἕλησδε ατλ. 1, 29 bfoweit voranftellen fonnten. Ob die allgemeinen. Vorſchriften, zu denen jene über ‚die Zahl ber Gafte gehört 1, 4 e, am Anfang geftans den haben, láft fich andy nicht fagen; wenigflens beginnt dasjenige Bruch⸗ ftüd, deilen legte Zeilen unzweifelhaft den Schluß des Ganzen Bilden (3, 101 b), mit den Worten: aiti δὲ areparoıcı κάρα παρα ὁαῖτα πυχά-

tóv, lub fónbeft von andern allgenelnen-Zierden ver ox.

ΙΙ ' Arckheſtratus von Gela.

den. Vom σινόδων fagt tv, aud) tiefen. foffe man aus ber Straße von Meſſina zu bekommen fuchen. 7, 322 ο: avrag τὸν σινόδοντα, IMévow, ζήτει παχὺν εἶναι. ἐκ πρρομοῦ δὲ λαβεῖν nei καὶ τοῦτον, ἕταῖρε, ταῦτα δὲ παντα κυρῶ φραάζων καὶ πρὸς σὲ, Κλέανδρε. ao mindeftens einen Fiſch muß er von borther bereits empfohlen haben. Fünfmal wird aber fonft in unfern Bruchſtücken eine fof barkeit aus biefem Meere gerüómt, Suerft bie Rieſenmuſchel πελωριάδες χόγχαι 3, 09 d: Τοὺς μὺς Alvoz ἔχει μεγάλους, 4 dorgsin ö’ "ABvdog, τὰς ἄρκτους Jlaoıov, τοὺς δὲ κτένας N Πυτιλήνη · πλείστους δ' 4μβρακία παρέχει καὶ ἅπλατα μετ) αὐτῶν, Ίήεσσηνῃ δὲ πελωριάδας στενοποβθµίδι «0y y uc * | B xdv "Egéae λήψει τὰς λείας οὔτι πονηφάς ' 179a. Καλχηδών» τοὺς κήρυκας d’ ἐπιτρίψαι '. Ζεὺς τούς τε Φαλασσογενεῖς xai τοὺς ἀγοραίους πλὴν’ ἐνὲὸς ἀνθρώπου ' κεῖνος δέ µοι ἐσείν Eraipog, A2oßov ἐριστάφυλον ναίῳ», “4γάθων δὲ καλεῖται. Nah V. 3 fap Dindorf eine Qüde angemerkt; außerdem aber if B. 6 τήθεα Kalyrdov confiruetiondíoó , und ber bloße Dativ Meoonvn. flott ἐν M. 98, 4 durch «{ήλῳ v: Εἰρετρίᾳ το 327 d nicht ausreichend unterflügt.. Alfo möchte wohl ἅπλατα μετ αὐ- τῶν mit 752a Καλχηδων zu verbinden fein: die meiften bietet Ambrafia, and aufer ihm Kalchedon auch noch gewaltige Auſtern'. Ob abet ſtatt πλείστους nicht ber Name irgend eines andern Schal⸗ thiers zu ſetzen iſt, laſſe ich ungeſagt; bie beiden erſten Verſe enl halten gar zu Mannichfaltiges, unb die κτένες find gar zu fuu abgefertigt, als daß ſich eine bequeme Beziehung des πλείστους auf ſie ergeben ſollte. Iſt die angenommene Verbindung die rich⸗ tige, ſo ſprach der Dichter erſt nach ben xzovxsc von ben κόγχαι, unb wir müßten uns mod) eine Umſtellung erlauben, ſo ud 8$. 5 ber ade, 4 ver: neunte würbe: xd» "Egéog λήψει τὰς λείας οὔτι πονηράς, Meoonvyn δὲ πελωριάδας στενοπορθµέίδι κὀγχᾶς. | Was aber freifid) unter ven λεῖαι κόγχαι im Gegenfa zu ben

\

Archeſtratas bou Gela. 219

πελωριάδᾶ qu denfen fei, fágt fid) nicht. angeben; Aeuc ift bie slaubigt:. durch. die Handfchriften ABC (Caſaubonus ſchrixb χήρας aus P xac, V χίµας), einen Sinn giebt e8 aber nicht. Ich verfuche: λεπάδας τὰς ovrt πονηρᾶς. Philyll. 2,861 λήμας λε- πάδας σωλῆνας μῦς πίννας κτένας ἐκ Πάυτιλήνης.’ Anaxand. 3, 184 V. 61. Philippid. 4, 468 (fr. 4). | mE Zweitens ber Wal 7, 208 e: E '"'Ἐγχέλυν oiv μὲν πᾶσαν, πολὺ ὁ) iov xgasíor "Payíóv: ἀντεπέραν πορὺμοῦ ληφθεῖσα Θαλάσσης. | 8y9a. σὺ τῶν «ἄλλων πάντων, Ἱμεσόήνιε, 2ητῶν Boca: τιθεὶς τοιόκδε: dia στόματος πλευνεκτεῖς. Dritiens ber λάτος 311. f :z09 dà; λάτον τὸν κλεινὸν &v Tiolím. —R 0 Σκυλλαΐῖος ἔχει nogO uc, θαυμαστὸν Altana. E Bimten⸗ die Muräne 313: | ."IraMag: μείαξὺ xaxa. στενοκύμονα. πορθμὸν ta^ γἡ πλώτῇ. µύραύα καλουµένη ἂν ποτε ληφθῇ, :

- U"amdppU.* τοῦτο yao ἐστιν ἐκεῖ θαυμαστὸν Weopa.. 3 Zwiſchen Italien’ ift nichts, b. h. e$ ift zu ergänzen zwiſchen Sie cifien ‚und: Italien', und hat vielleicht geheißen: ehagıadog (ober ped Ἱταλίης τε µείαξυ.

Faͤnftens ber Schwertfiſch 314 er | "Alla. λαβὲ ξιφίου. τόμαχὸς Βυζαντίον l9», " "épgarov 7’ αὐτὸν τὸν aqó?bOvAer.: ἐστὲ δὲ φεδγος. c

u πάν πορβμῷ «πρὸς αχραισι Πελωριαάδος προχοαῖαε. .. Zwei dieſer Bruchſtücke fat Schneider vor jenes vem ’oıwedmr: (26, 'Buss. 46) geftefit unb zwar das witte ax. Buss.. 325 un: fünfte as Buss, 93):

Beſtimmter läßt: fi) vou T andern reden. Die ο Basi ſagt der Dichter, ſollſt du mitten im Winter kochen, usb: zwar aud) dieſe mit Räfe unb Silphium, wie alle Fiſche, bie fein fettes Fleiſch haben: das ſage ich nun zum zweiten Mal. 7,986d: c7» far(ó" ἔφθήν ἔσθε µέσου χειμῶὤνος ἐν won"

.. καὶ ταύτῃ. τυρὸν καὶ σίλφιον' ἄττα τε σάρκα C. μὴ nay ἔχει πόντου τέκνα τῷδε τρόπῳ yq

ο

2390 Archeſtratus oon Gela.

σχἑνάζειν' ndy σοι ἐγὼ τάδε Δεύτερον αὐδῶ; Hat er Πε nicht zum britten. Mal wieberhoft, ohne e. babet qu be⸗ merfen, fo wiffen wir, wo er biefe Borfchrift bad erſte Mal aab, 321: Ἡιίχο d’ ἂν δύνοντος ἐν οὐθανῷ Ὡρίωνος. µήτηρ οὐγθφόρου βότρυος χαίτη». ἀποβόλλῃ, τῆμος ἔχειν δλτὸν σαρ}ὸ». τυρῶ. καταπαατον εὐμεγέθη Φερμὸν δριμεῖ ἀεδαϊχμένον oggi» b ακληθὰς γὰρ φύσει ἐστίκ. ὕπαρτα δὲ uoc: Δερᾶπευε τὸν στερεὰν τοιῷδε Ἔροπῳ µεμφηµένος ἐχθων'

. τὸν ὁ” dyador μἀἁλακόν τε.φεσει xaé πίονα ἄάρκα

dici µόγὰν λοπτοῖσι nacag xai ἑλωίᾳ ἀλείψας

την ἀρετὴν γὰρ ἔχει τῆς τέρψιος αὐτὸς ἓν. αὐτῷ. Dennoch führt δεί Schneider das letztere Fragment bie Hummer 25 (Buss. 33), das erſte Die frühere 10 (Buss. 172... -

Mehr gegen das Ende diefes Fiſch⸗Abſchnittes fcheint. hinzu paffem, was won ter ὠμία gefagt wird. “Die dpa kannſi bu nicht verberben, bu. magít die noch fo große Mühe geben, Auf jede Weife fannft du fie bereiten; wozu m ich dir m eine vorſchreiben 7,978 b: .

e d' duíav pXirondlpou; ὅταν niaar καταδήνη,

παντα τρόπον oxsuale: Ti coL τῶδε uvOaAoytuo;

οὐ γὰρ μὴ σὺ διαφθείρῃς y, add’ ἂν ἐπεθυμῇς. (15 Schn. 22 Buss.) Da miüffen bed) wohl verſchiedene Gerichte vorangegangem fein, deren Zubereitung mit Gefahr des Mißlingens verfnüpft wer; namentlich aber hätten bie Morte über die alles verberbenden Sikuler und Stalioten eine. paene Stelle’ vor be genannten (311,10 ff. 33 Schn. 42 Busg.)..: |

Sm übrigen fann von irgend welcher —e biefer Brad flüde überzeugend nicht gefprochen werben; nur die. Geftaltung des Textes kann hier Augenmerk fein. Se diesmal ϱεκᾶρε folgeudes. 1. 7,319 0 Ka? acie yg μένται κλεινὴ Μίλητος iagrarac

ἐκτρέφει.. ἀλλά ys χαὴ ῥένης λόγον 7 miacpoicton :: λειοβάτου ποιεῖσθαι. ἁμῶς «ρὀκόδειλαν am ιἀπτὺν | δαισαίµην an’ ἰπνοῦ rsonvór παίδεσσιν Ἰώνων.

(4 Scho. 11 Buss.). Hier hax θά λνες Gm Weicer Verſe fnr

- - να

Arche ſtrat us von Geld, 221

weiteres αλλ. οὐ χρή geſetzt, als. wenn ſich das von ſelbſt ver⸗ fände, ADaffemafer daſſelbe, aber wenigſtens mit einem Fragezeichen. Ich ſehe kein Bedürfniß der Emendation, wenn man xen im Sinne des Homeriſchen fovAou! ἐγώ λαὸν σόον ἄμμεναι ὠπολέσθαι : verſteht, b; 9. ein μῶλλον day bent. - Bi «18, 286 α΄ Βάχραχαν 39" ar lánc, ὀφώνει καὶ γαστριοχ aros .Uxevanor , oon. SSuffemafer (16) fo vertheilt: | : Βάτράχον Erd’ ἂν ἔδῃς., ὀψώνεί . .. . καὶ , VAT. ἀνσοῦ. σἀενασον. | Der iR ohne Zweifel beſſer, wenn man mit --- (0) (σκεύασον bad. evite Wort eines Verſes fein laͤßt. Dann erge- ben fid) aber dreier Verſe Bruchſtücks: Βάτραχον ἐαθ᾽ ἂν idgc, ὀψῶνει u m u wu. wu Eül. rece ἀὐτοῦ ^. σκδνασον. Daran ift vielleicht anzuſchließen 304 d (19. Im: "Insowpoz Παρύστιός ἐσειν :ἀριδτος. . klang .3*: ἑὔοψον σφόδρα gelo» dosi Kéevoros oder 321 (84. 32): : Er δὲ Odoy τὸν σπορπίον. dni, day $i . we Ππειζὼν wuyóvoc* μεγάλου Ö' ἀπὸ χεῖρας ἴαλλε, ALS dritte Möglipfeit laͤßt ſich aber auffiellen, es hüten aufammen ‚gehangen: oe 301 d Καὶ λεβίαν λαβὲ Π4ύσχε τὸν ἠκατον iv seguidor Agir καὶ Trap. (26 Buss.) . 891 9 ... Σάλπην δὲ xaxov μὲν ἔγωγε 600 Age» εἰς uisi κρίνω " βρωτὴ dd µαλιστα . ᾿ἐστὲ εριζαµένου σίτου’ λαβὸ ὃ’ ἐν Morir ο”... ads. (96. 36) - amb nam entweder "[änovpog κτλ, oder Ἐν δὲ Θάσῳ κτλ. Daſſelbe i gu fagen von dieſen beiden Fragmenten: .998 TO» χρόμιν ἐν Πέλλη λήψει µέγαν ἐστὲ δὲ sue», - J . ἂν. 9égog 5 xai ἐν ᾽4μβρακία. (90, 37). .806b . . 7. ον ἀκίθαρον δὲ κελεύαω "An μὲν λευκὸς en [χροιὴν] στερεύς τὸ MEQUE.

222 Arche ſtratus non Selm

Eye. εἰς ἄλμην καθαρὰν xai φύλλα καθέμα». . . ad» 0 $5 fi. πυρρὸς ideiy καὶ ur, λίαν μέγας, ὁπεῶν. -. b 0095 κ ντήσαντα denas Φεοῦῆγι µαχαίρα. "αν nal πολλῷ τυρῷ καὶ ἐλαίῳ κοῦίον . ἄλειφθ» |, a oU χαίρει γὰρ δαπανῶντας: ὁφῶν, «ἐσέὶν 0^ ἀκύλάστάς. (35. 45). Den zweiten Vers bed Tebtern vervollſtändigte Schneider εὐθὺς ἐὰν μὲν x11, , Meinele 126: 8p ἰδόριν ober yooına; id wähle χροιήν ‚wegen bes V. 4 wiederkehrenden ἐδεῖν. V. 3 rührt καὶ flatt βαιὰ gleichfall von Meinele her. PV Haben καὶ αφυλλα, lil. Bon, Ayupt vg» ἱεράν τε xut οὐρύχορόν 2 Σαμον ὄψει. TEM δύλνὸν ἁλισκάμένον σπουὐῇ uéyav, ὃν καλέουσιν. ὄρκυν, ἄλλοι Ó' ad «ὔτος. τούτου δὲ Θεοῖς χρὴ ὀψωνεῖν πρέπει ταχέως καὶ µητέρε τιμῆς. 5 Eort. δὲ γενναῖας Βυζαντίῳ -ἔν τε Καρύστῳ, ev Φικελῶν δὲ κλυτῇ νήσῳ Κεφαλαιδὶς ἀμείνους πολλῷ Tode τρέφει θύννους xat. Tundagis dxrg. . "Av δὲ nor’ Ἰταλίας ἱερας Ἱππώνιο» ἔλθης, υἑρπετὸν εἰς ὅδατος σεεφάνους. πολὺ δὲ, πολὺ πάντων 10. ἐνταῦθ' εἰσὶν ἄριστοι ἔχουσέ τε :τέρµατα ν/χῆς. οἱ 0' ἐπὶ, τῶνδε. τόπων πεπλαγημένοι εἰσέν ἐκεῖθεν πολλὰ περώσαντος πελάγη βρυχίου διὰ πὀντου. . gt αὐτοὺς juil Φηρεύομεν ὄγτας αἀώφους., - 5. 3 Haben die Bücher AB δρκυν, ὄρκην, ogxbvoy. VL, tut C. ogivror, Die hefannten Formen des Wortes find ὄρκυς und ὄρκυνος. Meinefe 1.26 nimmt Anftoß -an der Tangen.Ultima und ſchreibt Opxv»' vom Nominativ ogxv». Wenn aber Φόρκυς vocali beffinirt werben fann (Φόρκυϊ Hes. th. 270), warum nicht auf opgxvg 9 und damit tritt e& in bie: Reihe von: IxLoc, wadvc, iv; πληθύς u. a. 391 e ἰχθὺν eic αἰεὶ κρίνω: (219 'Ἑμόρμυρος ᾽αἰγιαλεὺς κακὸς iyO)6. οὐδέ ποτ’ ἐσθλος). Opp: H. 90 58 αἱ 0' ón£regOe vndiv, αἱ d’ ἂρ' a’ ὕπεροεν. 65D ἰλὺν αλλήλων τε δέμας (5, 274 έλυς αὐμωτόεσόα). Marcell. Sid: 3 ὧν τοι ἐγὼ πληθὺν 70’ οὕνομα πᾶν ἄγορεύσω: Statt ὤλλοι fiint mir ἄλλοτε paſſender, wenn man vergleicht Ath. 303 b: Σώστρα- τος d’ ér β περὶ ζώων viv πηλαμὺδἁ Ὀνννίδα καλεῖσθαι

Archeſtratus oou Gela, |. 993

Aéytt , µείζω δὲ yerousınv θύννον, ἔτι δὲ μείζονα -Ogxv»op, ὑπερβαλλόντως ὁ᾿ .5r06, von Euſtathius 994, 50 ausgeſchrieben. Von dieſem Fiſch' heißt es weiter ſollſt bit" ben. Göttern kaufen, was fid ſchickt, und der; Mutter ber Ehre. Was (ib ſchickt', das Heißt bie untere Hälfte τὸ οὐραῖον, 303 f vom Dichter empſohlen (13. 20): | καὶ Ovvygc ovgatoy ἔχειν τὴν 9). θυννίδα govo nv μεγάλην jc µητρόπολις Βυζάντιόν éanv,. B usb allenfalls das Mittelflüf, von Antiphanes im μωβ genannt: ' .. AE τῆς δὲ βελείσεῆς μεσαῖον θυνναδος Δυζαντίως . τέµμαχος ἓν τεύτλου λακισταῖς κονπτεται στεγάσµασιν ' während das fopfenbe mur ben Geſchmackloſen lockte. Denn bei Alexis (HI 455) wurde über einen gelacht, ber freilich. mit der Zeit zu SSerftanbe gekommen war, ehedem aber - Wunder welchen: Leckerbiſſen zu haben glaubte, wenn er ‚ben Kopf des S Thunßiſches belommen konnte: οὗτος dd πράτερον εἰ κεφαλὴν θνννου λάβοι, ἐνόμιζεν ἀγχέλεια καὶ Φύννους λαβεῖν, | Aber den Göttern foll man biefe ofibarfeit erbringen ? Das iR nicht. Lehre be8 Archeftratus. Die Fifcher, wiſſen wir aus Antigo- nus von Karyſtos (Ath. 7, 297 e), opferten im der Thunfiſchzeit den erfien Fifch, ber ihnen ins Netz ging, dem Meerbeherrfcher, . aber Archeſtratus predigt weder Moral noch Klugheit: für bie Sis her. Die Götter haben ihren Hermes, ber ihnen: in Ereſos Brod fauft; fo Tann er auch nach Samos! kommen, wenn fie gute Fiſche effem wollen. Gtatt Φεοῖς fdfage id beshalb :θέρευς vor; Aber auch die "Mutter der Ehre’ geht Archefivatus nichts an, wenn man auch wüßte, wer fie iſt. Der Begriff des Zögernd muß ne» girl. werben im Gegenfab zu ὀψωνεῖν ταχέως: deshalb febte Gae ſaubonus in περιµίµνειν, Schweighäufer un περιτὶμᾷς ín ber | 8) ὃν Svyylda quor , wie es gewöhnlich fill, giebt feinen Sinn, Nicht Archeſtratus legt der Φθύννη eine neue Venennung bei, fondern er fagt : “ih meine die Φυρνές. vgl, 265 b (37. 47). τήν ἀφύην μίνδου

πᾶσαν πλην την v θίναις - τὸν γόνον ἐδαυψῶν τὸν ἀφθῖν χαλέουσιν "Iwyss: |

$294 Archeſtratus von Gela.

vetrspirten Bebentung: neu de prelio contendas, Boiffonade un περιτρέβῃς. Nach Meineke's Urtheil (II 13) Hat Coraes richtig un ntoé τεμῆς geſchrieben, aber mit falfcher 3Bovaudjepuug . einer Apofiopefe des. Verbum; vielmehr fet ein Bere ausgefallen, ver etwa mit δηριάα» begonnen habe. 8. 6 ift. fett der hergebrachten Verfnüpfung mit τε ein δὲ mehr an der Stelle: Zur Emenbdi⸗ rung von 3B. 9 bringt Meinefe eine Straboniſche Stelle. bei, nad welcher die ente in Hipponium glaubten, ihrer blühenden Wieſen wegen komme Kora aus Sieilien in ihre. Gegend and .pflüre Blu, men; barum winden bie Frauen dort fo viel Krane, unb es ij eine Schande, am einem Feſte gekaufte Blamen zu tragen. 6, 256: διὰ δὲ τὸ εὐλδίμωνα εἶναι τὰ. περιποίµενα χωρία καὶ ar- Inoa τὴν Κύρην dx Σιχελέας πεπεστεύκασε οφικνεῖσθαι ἀεδρο ἀνθολογήσουσαν " ἐκ dà. τούτου. ταῖς γυναιδὲι àv ἔθδἐι γέγονε ἠνθολογεῖν καὶ στεφανηπλοκεῖν, ὥστε τηῖς ξορταῖς αἰσχρὸν εἶναι οτέφάνους ὠνητοὺς «φορεῖ. Man Tan. damit verbinden Alh. 12, 542: καὶ πλησίον Ιππωγνίου πόλεως aÀuog 14 δείχκνυ- σθαι καλλει διάφορον xui κατάρρντον ὕδασιν xrÀ. , body wil fid) daraus nichts. für unſre Stelle ergeben. Weder sonezor nof Die Waſſerkränze Cödaroorepavovs Sacobé) weiß. ih zu erklaren. Vieleicht ließe fid) an Some Tür’ εἰς ὕδατος rarmyos denten σεμνὸς γὰρ ἁλίσκεται ἐν τενώγεσσιν emenbitte Caſanbonus 205€ ba$ ‚überlieferte. τεγαγισταῖς doch ig. mtr nicht. verborgen, tuj weder vduroc bei τέναγος eigentlich etwas zu beveuten fat, 1) ber Singularis paſſend iſt. Man ſchlage befferes vor. ^

IV. 327 d. .᾿4ρχέστρατος δὲ φησι Φδειθίου ἀνατάλλοντος δες τὸν φάγρον ἐσφύίειν | Ankp v! Εἰρετρίᾳ τε κατ’ εὐλιμάνους ie οίκους. την κεφαλήν ῥ) αὐτοῦ µόνον αἰνοῦ καὶ μετ ἐκεύης ᾿οὐραῖον, τὰ δὲ λοιπὰ dopo» und’ εἰσεγόγκης 67. 35)

WS erſten Vers hat Schneiver zuſammengeſetzt: MEE Σειρίου αντέλλοντος gaygov χρὴ μόνον ἔσθειν . - (mur mit unbegreiflichem τὸν vor φάγρον)», ber Vers fällt abe wWythmiſch audeinanber. Und in ben Häufern des Meeres pflegt man wohl Fiſche zu fangen, wicht aber van ir. |

1⸗

Arheftratus von Gela. 225

Σειρίου ἀντέλλοντος ἐλεῖν τὸν Φάγρο», ἑταῖρε, Nur Athenäus ifi mit Nichtbeachtung ber Ortsbeftimmung gerade auf den fegten Zweck Iosgegangen. Hinter biefem Verfe fcheint er aber einen übergangen zu haben, ber die Präpofition au den Dati» ven enthielt: In den lebten hat Buffemafer nach Gafaubonus (L) ein unverfländliches und’ av ἐσενέγκης βε[εβί, Schweighäufer µη” εἴσω ἐνέγκῃς. Zu bedauern ift, daß nullus für non .nur latet niſch ift, und bap man nicht [agen kann μηδεὶς ἐσενέγκῃς; fo bleibt mtr. übrig μηδεὶς ἐσξενέγκῃ. | V. 916 Τὸν 9' ovo» ᾿4νθηδὼν, τὸν καλλαρίαν καλέονσι», | ἐκτρέφει εὐμεγέθη' σομφὴν τρέφει τινὰ σάρκα κάλλως οὐχ ἠδεῖαν όμοιγ) , ἄλλοι δέ μιν αἰνῶς . ιαἰνοῦσιν' χαίρει γὰρ μὲν τούτοις, O^ ἐκείνοις, ich bier im dritten Verſe gefchrieben habe, fteft wohl in ben Hanhfchriiten, aber nicht in bem Ausgaben, Die Achnlichfeit. ver beiden Worte αἰνῶς αἰνοῦσιν veranlaßte das. Ausfallen des erſten, md dazu fand Πῷ Corruption bed zweiten ein. A hat ἀλλ dalyovoav, BP «IR ὑδωίνουσαν, C 41V οἰδαίνουσαν, Heringa feflte αἰνοῦσιν wieder δει, . | - Berlin —— Dr. W. Ribbeck.

Syuf. f. ος 9. 8. XI. m 15

B Meber die beiden Dden ber Sappho.

Ueber dieſe beiden weltbefannten Gedichte fit gründlich zu derſtaͤndigen hat weit mehr eine pſychologiſche unb eultarhiſtoriſche Schwierigkeit und Wichtigkeit als είπε kritiſche in dem gewöhnlichen Sinn bíefe8 Worts, bet freilich deffen volle nnb feine Art von Er wãgungen ausſchließende Sebentung nicht erfchöpft. Nachdem ih Νε Liebe der Sappho zu ihren Schülerinnen in. ihr rechtes Licht zu ſtellen nicht ohne ziemlich allgemeine Zuſtimmung geſucht Hatte, Haben ſich beſonders zwei Männer gegen meine Anſicht febr entfchieven ausgeſprochen, Theodor Bergf und William Mure, denen ich wegen ber hohen Stellung die fie in ber Litteratur einnehmen, eher eine Erwiederung ſchuldig zu feyn glaube als daß ihnen, denen meine Hochachtung unb überhaupt Gefinnung gegen fie genugfam befannt ifl, mein Schweigen angenehm feyn fónnte, Das Miver- ſtändniß aber, das nad) manchen auf ber Oberfläche liegenden Um⸗ flánbem ober in ben Weg gelegten Hinverniffen begangen werben fann, tft ein tiefes und weitgreifendes.

Die erfte Ode bezieht fid auf einen Mann. Sie mag hier in einer Ueberfegung flehn, die wenigftens die das Ganze beherr- chende Empfindung treu wieder giebt, auch Gewicht und Farbe jedes einzelnen Ausdrucks zu wahren fudjt, wenn ed auch unmóg lich ift das Muftfalifhe ber Wortlaute unb bie rhythmiſche Schön- heit, vie in feinem Driginal irgend welcher Sprache je übertroffen worden fepn möchten, in eine Weberiekung Üheryatragen,

vw... ^ *$* ocu vo

Aeber ble Peiben D*eu bet Sappho. 827

Thronumglänzte, *) hinmliſche Aphrodita, Tochter Zeus, 9tegflelferin , zu die fle ich, Nicht im Unmuth, nicht in Betrübniß breche, ‚Hohe, das Herz mir. E Sondern fomm hieher wenn bu fonft auch female Meiner Stimme Laut haft gehört fo fern usb. « Folgteſt; deines Baters Palafl, bett gofbnen, Liegeft und herkamſt, Augeſchirre ven Wagen, geführt von. fionem, Raſchem Sperlingszug, um ole ſchwarze Erde, Kraus die Flügel ſchwingend vom Simmel burdy Wie | Mitte des Aethers. u Hurtig femen an fie und bu, o Sel’ge, Lächeln ausgegoſſen im Götteranifig,. Sragteft , was wohl bod) id gelitten, warum Doch ich bid) rufe: Was ich meinem Herzen gewährt fo ſehr will, Sinnverwirrt, und wen doch begehrſt von Peitho Du in deine Liebe gezogen, wer, o | Sappho, wer kränkt dich? Ei auch wenn er flieht, wird er bald verfolgen, Und wenn er Geſchenle nicht nahm, Πε geben, Wenn er nicht geküßt, wird er bald dich küſſen, Wollteſt du ſelbſt uich. u 2.0 Som ya mie auch jept und son fdiveven Sorgen : Mache (o8 mich, ad) was erfüllet dieſes Herzens Sehuſuqt fobert, erfüll' unb felber Hilf mir im Kampfe. | 1) Das mit bec Sebewtung hoher Würde der Aphrodite unter den Göttern voraugeftellte ποικιλόθρο»ε ift unüberfeßbar und nicht einmal ohne viele Korte zu erfläten. Das erfte Wort darin deutet anf Bunt in vete- ſchiedenen Metallen und andern Stoffen zufammengefebte, eingelegte, emails lirte Arbeit, dergleichen aus ber Homerifchen und Hefiovifchen Poeſie bekannt if. Ein, goldglängender unb teid) und’ reizend ausgezierter Thron wird der reizenden Böttin, der Unfterblihen im Olymp geliehen: denn Anfpielung ‚auf ein wirkliches präctiges Tempelbild der Aphrodite in Mitylene ift nad) dem vorauszufegenden Stande ber Kunſt zu dieſer Zeit, («(B& in SxtSat

faum anzunehmen unb fiherlich ein fofd)e& wit wegen ex Stile Se zu vermulben. Auch χρυσόθρΌνε Ἀποῦσα xu S&opyte an. M

298 deber bie beiben Oden ber Gappbo

Offenbar nicht rathfam war e$ für Serg in feiner Ausgabe der Lyriker 1849, nachdem Blomfield, G. Hermann, Neue richtig hergeftellt hatten κωὺκ ἐθέλοισαν, etwas Neues gu. ſetzen, é3é- λοισα, „nam de puellae amore agilur*, obgleich tiefer ſchon im Rhein. Sünfeum 1835 ©. 211 gemachten Emendation Schneidewin in feinem Delectus wiberfprochen hatte. ). Denn da alle Hand» ſchriften (vollſtaͤndiger bei Schneivewin) auffer andern Sinnloſigkei⸗ ten ἐθέλοις und «θέλεις haben, fo ift mit gleichem Recht ἐδέλοι- σαν zu Schreiben wie «ἐφέλοισα, der Sinn allein hat zu entſcheiden. Wenn aber 3Bergf auch eine Liebe wie die hier ausgebrüdte zu ci» nem Mäbchen nach anders Stellen ber Dichterin oder andern Grün. ben für möglich ober wahrſcheinlich hielt, fo durfte er bod) nicht ein Wort in ben Tert aufnehmen, bad entſcheidender als alles Andre ba$ Ungeheure, was Andre fäugnen, beweifen ,; ja ijm mitten in ber erhabenen Feierlichkeit dieſes Gedichts ben denkbar höchſten Aus- druck von Unverſchamtheit und Frechheit geben würde, dieſes Ge— dichts worin ſchlechthin wenigſtens nichts Veranlafſung giebt am ein Mädchen zu denken. Aber auch ſchon nach dem Zuſammenhang der Worte ift ἐδέλοισα unmöglich. Zu ben Gegenſätzen fliehen unb verfolgen, Geſchenke ausſchlagen und. geben gehört als ber dritte nicht füffen mögen und zum ftüffen zwingen, während ‚wicht füffeu wollen und. bod) füffen widerſprechend iff. Darum muß nothwendig ἐθέλοισαν geleſen werden. | Nachdenklich würde vielleicht Bergk ſelbſt getoorben feyn wem er mit dem Schluß der Ode den der andern, an ein Mädchen ge richteten ‚verglichen hätte. Die Worte 000a uot χφέλεσσαι Iv- μὸς luegosı τέλεσαν, die doch wohl auf das. Befigen des Gefieb . ten, worauf das ganze Gedicht angelegt ift, auch der Sperlingszug hindeutet, unzweideutig genug gehen, ſind im vollen Gegenſatz mit dem Abſchluß des andern, das die Liebe zu einer Atthis auf bof

1) Non credo, cf. Il. ζ, 165. 0c u' ἔθελεν 'φιλόίητε μιγήμιναι οὐκ ἐθελούσῃ. Strät. epigr. 45 οὐχ ἐδέλων φιλέεις ut; φιλώ σ᾿ eyu οὐκ ἐθέλοντα. Auch in den Heidelb. Jahrbüchern 1811 S. 441 wurde

"auf jenen „ſchönſten Gegenſatz“ aufnierffam gemacht. 5. 27 drängt Bergk bem Text an bie Stelle des [ο ansdrucsvollen σὺ ό' αὐτὰ das bier mehr ‚als entbehrliche σὺ δηύτε i^ Act, Soc. Gr. 1, 202 und: in feinen Aue gaben, Auch ἄλλα für ἀλλὰ 98 .22 B wipe wi δν.

[| 1

Ut eb ev bie beiden Dben ber Sappho. 229

ſtaͤrkſte ſchildert, aber frei von ſinmichem Berlangen, das in: allen den wunderbar gebänften Merkmalen nicht Tiegt. Lucretius wendet fie alle auf die Gemůthsbewegung burd) Furcht an (commota metu mens, 3, , 153—57.) Daß Liebe, vie Ergriffetheit ber Seele, der Phantafie, bes Herjens, καρδίας δερμότης (wie Plutar Erot. 18 bie Sappho über» haupt au(fagt); und nicht ein zugleich ſinnliches Verlangen zu verftehn feo, zeigt aud) die Anwensang, welche verfelbe von -biefen im De metrins «98 macht: τῆς δὲ Σερατονίκὴης καὶ καθ ἑαντὴν καὶ μετὰ τοῦ Σελεύκου φοιτώσης πολλακις ἐγίνετο τὰ τῆς Σαπ- φοῦς ἐκεῖνα περὶ αὐτὸν. πάντα" :φωνῆς ἐπίσχεσιςι ἐρύθημα πυρώδες, ἄψεων ὑπολείψεις., ἱδρῶςὲς' ὀξεῖς. ἀταξία xai Jo. ρυβος ἐν τοῖς σφυγμοῖς, τέλος δὲ τῆς Vvxtc κατὰ x g a- τος ἠττωμένης, ὠπορία καὶ Φᾶμβος . καὶ αχρίασις. Noch an einer andern Stelle fiet man, wie Plutarch die Schilderung vere fland (de prof. in virt. 18). Seinem. gebildeten Griechen hätte es je in bem Sinn fommen Können, ernfihaft das Gericht anders gu verflebu. Den bebeutfamen Schluß hat Bergk freilich in der

erſten Ausgabe der Lyriker ganz weggefihnitten als Worte Longing,

in ter zweiten.aber doch die Hauptſache ἀλλὰ πᾶν τὀλματον anf genommen unb nur ἐπεὶ καὶ πένητα, das nicht verſtäaͤndlich ifl, eingeflammert. ^ Schneivewin im. Delectus und Ahrens: (ber itm Rhein. Muſ. 1, 301 noch irrte) de dial. Aeol 1839 Hatten: ihn anerkannt. Sch wiederhole nicht, was ich über die Wichtigfeit dies fer Schlußftropfe, die ihrem weſentlichen Inhalt, ihrer Wendung nach ans der. Eatullifhen Nachbildung des Gedichts vermuthet wer- ben müßte und burd) bie wenigen erhaltenen Worte des Anfangs verbürgt ift; in meinem Schrifthen über Sappho (S.66ff.) aut» führlih und in meinen 8T, Schriften (2, 00 f.) kurz Semerft habe;

behaupte aber taf biefer Schluß, verglichen mit bem bed erften

Lieds, eines noch pofitiveren Beweis gegen Bergks 3Borfleffung von bem Sinn des erften enthält, als ber ‘ganze Inhalt beiver, wenn - bitfer wohl verglichen und bedacht wird, neben allen andern Erwä- gungen an die Hand’ giebt.

Die Mädchenliebe ber Sappho geht auch ein Gedichtchen: un⸗ fer den Fragmenten des Arakreon an, das auch ία ανν MSS

Anakreon habe δίε[ε acht Berfe:

980 Ueber bie beiden Dbew ber Sappho

beachtenswerth und ned) einer Aufklärung bebürfiig ifl. itfemáut, nachdem er bie lange Cfegie bed. Hermeſianax abgefdriebeu (13 p. 399), macht bie Bemerlung, der Dichter irre indem er Sapphe and Anakreon für gleichzeitig halte. Es wäre traurig wenn er. in biefer langen Zuſammenſtellung von Liebespaaren nur dielen einzigen Widerfpruch gegen die Wirklichkeit der Dinge wahrgenommen hatte, Aber er bebt diefes Paar hervor um daran fein Excerpt aus Cha maͤleons Schrift über Sappho zu fnüpfen, wonach anche fagten,

Σφαίρη δηύτε µε πορφυρέῃ

βαλλὼν χρυσοκόµης Έρως:

νῆνι πεικιλοσαμβάλῳ

ovunallsıv προκαλεῖται "

nd’, ἐατὲν γὰρ ἐπ εὐκτίτου

«4έαβου, τὴν μὲν dunv xoum,

λευκή yag ,. xarapép geras ,

πρὸς d' ἄλλην τιλὰ yaoxei- an Sappho gedichtet und dieſe bavauf in einer Strophe geanttoortel, amd uns dabei feine Bemerkung zu machen, daß dieſes Lied nicht von Sappho herrüßre, wie wohl Jedem offenbar fey, uud ba alfo auch Hermeſianax wur im Scherz ober poetiſch ſpreche. In Auſe. bung ber hölzernen Sapphifchen Strophe fat Athenäus ohne allen Zweifel Recht, welche baler auch Bergk nicht mitten unter bit äch⸗ ten Berfe von ihr Hätte [εβεν follen (fr. 30 ber 1. 27 der 2. Ausg.) Daraus folgt aber mit Nothwendigkeit, bag. and was Inafreon von einem Verſchmahen ihrer Liebe gefagt, worauf fie erwiedert haben follte, ihm untergefdjoben fein müffe. Denn daß Chamäleon Hin- ſichtlich der Perſon geirrt Babe, ift unglaublich und es iſt unbe greiflih wie Bergk fehreiben fonnte (fr. 13 1.9.1492. 9): ipsius haud dubie Anacreonlis carmen est, sed male ad.Sap- phonem poelam respexisse putaverunt, Wonach ex ed auch in fine Anthol. lyr. p. 295 aufnahm. Schneidewin hatte wenigſiens obenpin ges fagt: non certum est Anacreontem carmen scripsisse. Dieß nad) Bergk ſelbſt, welcher früher in feiner Ausgabe ber Bruchſtücke bed Ana» Jreon. (1894). gelegt hatte p, 100 ; sed Anacreonlis.carmen uirum

llebev. bie Heinen Oden der Capp 9, 894

ab ipse compositum an ab alio quodam canficium sit, jure due bitaveris: ambigua autem. sunt. Chamaeleonlis verba: λέγειν τανάς φησιν εἰς avri. nsnorig dat ὑπὸ “4νακράφντος vade, Zwei beatíg wäre ἐς avrg» ?. Und zweideutig mas Chamäleon weiter fagte: . καὶ τὴν Σαπφὼ δὲ πρὰς αὐτὸν ταῦτα quoiv. εἰπεῖν Gio gewiß bieß.nicht ber Fall iR, eben fo gewiß (ft Die: in Folge ber. Umfehrung εἶπεν einfachen hiſtoriſchen Angabe über bie Berfe angenommene Aus- legung unrichtig „. vie ihnen gegeben wird. Sie feyen nemlich, ba

fie weder in Grade nod Metrum etwas. Tadelhaftes enthalten, bem Anakreon nicht abzuſprechen, praesertim cum nihil insit quod prodat, de Sappho eum locutum esse. Nihil enim aliud dicit quam se incensum esse amore cuiusdam Lesbiae puellae, quae se, quia senex sit, spernat.. Id autem quidam, quibus nota erant.ea quae de Sapphus et Anacreontis amore. in vulgi ore ferebantur , existimaverunt ad Sappho referen- dum esse;, hinc :confinxerunt illam cantilenam ; qua Sgppho Aunacreontis amorem. repudiare feoerunt. ‚Hierbei find die Por- ausfegung unb bie darauf gegründete Erklärung, : jebe von beiden ans einem einfachen, aber entſcheidenden Grunde gleich unhaltbey. Die SSoraudfepung (antiquus ille, et inveteratus- error Anacre. ontem Sapphus amore exarsisse), auf weldje nicht das Mindeſte in der ‚alten Litteratur hinweiſt, ift an fij durchaus unwahrſchein⸗ lich: denn nicht bem Bol, ber Sage war. ed natürlich fo verſchie⸗ denen Perfouen wie Sappho und Vnafreon, bie außerdem aud) durch Wohnort und Zeit gefchieden waren, in Berührung mit einander pu bringen: das war bie Sache tändelnder Gelehrten wie ber 11188. faunte bei Chamäleon. und. Hermeſionax. Aber ſelbſt wenn die Vor⸗ ausſetzung richtig wäre, könnte doch die Erklärung nicht beſtehn, weil ſie noch eine andre, noch weit auffallendere Vorauoſetzung zu Hülfe nimmt, Das ſchöte Mädchen pon Lesbos liebt nach ihr eine Andre und perſchmäht darum den Teiſchen Greis. Von der Sappho wiſſen wir, daß fie Zärtlichfeit unb Leidenſchaft für mehrere Dichte- rinnen ihrer Schule empfand ; aber bag nur eine von biefen talent: vollen Mädchen ähnliche Empfindungen gehegt und ausgefprochen habe, (ft eine Aurchaus willkürliche, durch nichts Geredgágis Καλο, οὖν

239 Weber bie beiben Dben ber Saͤppho.

die kraſſe Verwechslung ver wirklichen Sapphiſchen Maädchenliebe und bes λεσβίζειν, wovon nachher bie Rede ſeyn wird, ift bie ein zig denkbare Urſache ber Vorſtellung, daß eine namenloſe den Ana- kreon reizende Lesbierin ein andres Lesbiſches Madchen geliebt habe. Auch mir ſcheinen die vier erſten Verſe ächt Anakreontiſch.?) Ihrer hat fij ber Unbekannte bedient um feine Erfindung daran zu fnüyfen, ein Menſch der gewiß nicht lang vor Chamäleon gelebt hat, wem dieſer nicht vielmehr ſelbſt ſie gemacht unb nur um ihnen ein An ſehn zu geben ſie als von Andern ſchon für ächt befunden hingeſetzt hat. Daß ſie für die Art der Liebe der Sappho nichts beweiſen, iſt klar. Der Peripatetiker Chamäleon aud Pontiſch Heraklea, bet febr viele Bücher über Litterärgeſchichte geſchrieben hatte, beklagte fich daß fein Landsmann Heraklides, ter ben Ariſtoteles gehört hat und wohl nicht viel jünger als jener war, ihm Alles was er von Homer und Heſiodus geſagt, entwandt habe 3). Dieß Entwendete moͤchte ebenfalls in Erfindungen zur Lebensgeſchichte, keineswegs in aͤſthetiſchen ober exegetiſchen Bemerkungen beſtanden haben. Es war die Zeit, wo man dem Thespis und dem Sophokles Tragödien, Red⸗ nern und Hiſtorikern Nachahmungen in ihrem Styl unterſchob, um einander unb bie gelehrte Welt zu täufchen, unb wo mit den älteſten epifchen Dichtern, mit dieſen nicht aus poetifchen Motiven, fonbern mit einer gemeinen gelehrten Windbeutelei auf das freiefle umgefprun- gen wurde. Man betrachte bod) auch diefe vier Verfe etwas näher. Des Homerifchen Beiworts oon Lesbos hat fij ber Verfertiger evi - wert. Aber die wiederholte Wendung ἐστὶν γὰρ, λευκὴ γὰρ if eher matt als nachdrucksvoll. Sonderbar ift éorév γαρ ἐπὶ «4{έσβον, ber Alte müßte alfo doch auch auf Lesbos feon: noch feltfamer bonn in der Antwort, daß ber- greife Teifche Sänger dieß [done Lied 'ge fungen habe. Wie beide zufammen gefommen feyen, wird umgan⸗ gen; Anafreon in Lesbos war ein zu unerhörter Umſtand, eben fo wie Sappho in eod, wenn ano gefept worden wäre. Die vier

2) Darans nag entlehnt feyn, bag Meleager den Eros σφαιριστὰν nennt ep. 97. Das lieblihe Wort νῆνις findet, fi aud) in einem Vaſen⸗ gemälbe beigefchrieben. ©. meine 9. Def. 3, 38.

3) lonsii scriptores hist. philos. Y. 1 v. 1QT «. & p. 959. .

lleber bie beiden Dben der Sappho. 933

Verochen find faum weniger einfältig als die Sapphiſche Strophe. Ser follte ber Sinn fpißfindiger, nur figürlich ſeyn, ber Alte in Teos ift verliebt in die Poefie der Sappho auf Lesbos und beffagt daß fie aus Leivenfchaft für eine Dichterin feinen Sinn für ihn habe: fie aber antwortet ihm achtungsvoll für bad artige Lien 9

Einen guten Vorgang hatte Chamäleon, wenn ev der Dichter ber vier Berfe war, att ber befannten Riebe ted Alkäos zur Sappho, deren Urkunde in beiderfeitigen Verſen Ariftoteles anführt, was beilänfig zu bemerfen Teineswegs beweift, daß er bie Sache geprüft hatte und für Hifteriich hielt, fonberm nur daß fie ihm gefiel. Mir ift e8 burdjau$ nicht glaublich, baf ein Man wie Alkäos ber Sappho eine ängftliche, verfchämte Liebeserflärung gemacht habe wie fie bie bei» ben Verſe bei Ariftoteles enthalten, noch weniger daß bie fittfam geftrenge Sapphiſche Strophe die Antwort darauf fey, wenn amd bem Künftfern durch bíefe Verknüpfung ein anziehender Stoff für die Anefvoten und Liebesgefchichten und das Zufammenführen be, rühmter Perfonen Yiebende Welt gegeben war. (fer Könnte ich noch in den Worten des Alfäos Spott nnd Satyre unb in ber Antwort behauptete perfönliche Würbe fefen.. Wie ber Bildhauer und. «δες Maler die Sache barftellen, gewinnt fie Sinn und täufchenben Schein, weil die Perfonen fprechen: aber fonntem fie das auch in Strophen aus dem Stegreif tun? ") Möge nun ein früherer Chamäleon, da bie Abfchriften der Lesbiſchen Poefle fchwerlich ver- breitet genug waren, um folde Erfindungen unmöglich zu machen, zu einem ddjten Vers bes Alkäos: ἰόπλοκ” dyva 'μελλιχόµειδε Zangot , welcher Ausfpruch auch damit wirflich verknüpft geweſen ſey, den zweiten hinzugebichtet haben: θέλω τι Εειπῆν, ἄλλα µε κωλύει αἰδώς, um darauf eine Strophe ber Sappho zu beziehen, deren urfprüngliche Beziehung nach langem Zeitverlauf bei bem Mangel alles Litterächiftorifchen Sinne in den älteren Zeiten Nie» mand wiffen fonnte, oder mögen beive Ausfprüche wirklich, über nur in anderm als bem fpäter beliebig angenommenen Sinn gewechſelt

4) Kl. Schr. 1, 111 (mo Not. 2 8. & zu ſchreiben ift: „welche

Athenaͤus ſelbſt, ber Πε aus Chamäleon erzählt, mit Recht verwirft,“) A. Denkm. 2, 230 Taf. XH, 20, 21. - ο

234 Ueber bie beiden Den ber Sappho.

worben fen, ober Feines bon beiden, fo fag bod) in der Geſchichte wie fie bet Arifioteles und in Runftiverfen gegeben if, Auffoverung geumg nun auch eine Liebe des altergrauen Anakreon zur Sappho unb eine Antwort ihverfeits zu erfinden. Daß dann, wie Athenäud bort, wohl nicht ohne bie Abficht feine Kritif bed Chamäleon zu un terffügen, hinzufügt, Diphilos Coon der neuen Komödie) ber Sappho den Archilochos unb tem Qippomar, als Gleichzeitige ber Dichterin unb gar auch unter fich, zu Liebhabern gab, traf, wie viel Aulaf aud) dieſe Perfonen am zu komiſchen Erfindungen und Scherzen geben mochten, zugleich‘ aud) bie pebantifche iier t ber peripate⸗ tiſhen Litteraten mit.

Gründe ſolcher Art wie ſie Bergk, ehe er ſchrieb und ehe er in der zweiten Ausgabe der Lyriker und von neuem in ſeiner Aniho- logia lyrica 1854 wiederholte ἐδέλοισα, wenigſtens hätte bereit haben müſſen, meines Wiſſens aber niemals vorgelegt hat, ſtellte der Colonel W. Mure of Caldwell auf in ſeiner Geſchichte der Griechiſchen Sprache und Litteratur, einem für England Epoche machenden, in vieler Hinſicht ſehr ausgezeichneten Werk, das auch unſern Philologen weit mehr als bis jetzt ſichtbar iſt, bekannt zu werden verdient, im 3. Band 1850 ©. 200—318. 497—49. Seine Abhandlung aber fteßt in einem ſonderbaren Verhältnig zu ber meinigen, indem fie fid) nicht gerade gegen das in meiner Ueber⸗ fhrift Mar angegebene Thema, von welchem biefe durchaus abhängig iſt, richtet, fondern von ber Moralität ber Sappho überhaupt fam delt unter ber Annahme, daß. auch ich biefe vollftändig hätte [dil bern- wollen, und indem fie demnach mid) als ben originator and ablest advocate of this amiable but fallacious theory, this romantic estimate of her character beftreitet, während er ir: gens meine Unterfuchungen im Allgemeinen durch fein beſondres Wohl⸗ wollen gar (ejr auszeichnet. Diefe „romantische Verehrung für den Glanz des edlen Porträts" fcheint ihm einen [ο üblen Eindruck gemacht zu haben, daß ev nun im Gegenſatz und nicht ohne Ironie bie tief Πρι Schatten oder vie abſchredendſtes Tledlen , in dieſem Bild af

4

lleber die beiden Dben ber Sappho. 23

zuweiſen ſucht. Meine Ausführung wird von ber Gegenſchrift zum größten Theil gar nicht berührt: zwei Dinge die (drauf das firengfie auseinander hielt, werben in ihr als οὗ fie natürlich unb nothwen⸗ bíg zufammengehörten, mit einander vermiſcht. Hätte ich über Sappho allgemein und vollſtändig fdjreiben wollen, ober über ihren moxalifihen Charakter, welchen ber Gegner den vpopuláren Orga⸗ nen der faljchen Theorie” gegenüber in fein wahres Licht zu feßen - fid ernſtlich angelegen ſeyn läßt, fo mußte mein Schriftchen rine durchaus. aubre Geflalt annehmen. Ich mill bie Cigenheit nicht bt» ſonders empfehlen, bei der Unterfuchung eines Gegenflanves fid) nur auf die eine jebt Deroorgebobene Seite zn befchränfen und andre Seiten defjelben, zumal eines befannten Gegenſtandes Fieber gar nicht als oberflächlich zu berühren. Es mag oft beffer ſeyn, das Einzefne wenigſtens gleid) in ben Rahmen für das Ganze zu ‘flellen, anzu⸗ beufen wie dazu andre Theile fid) verhalten und (id) gegen den ει, bacht zu verwahren als οὗ eimem über tiefe eine beftimmte Vorſtel⸗ [umg abgehe. Doc durfte ich mir wohl ſchmeicheln, daß ein Miß— verſtändniß wie das num gegen mich eingetretne nicht leicht zu before gen fep, ba ich wohl ble SObe an einen Geliebten umb manderlei Zengulffe aud bedacht haben mmfte, eh ich jene Thefis aufſtellte. Nah der [ῴσα erwähnten Vermiſchung ftellt Mure die nzarte Trage über die beflimmte Natur des Umgangs zwiſchen Sappho und ihren weiblichen Gempffinnen (associates)“ od einen andern in feine Unterfuhung über ben moralifhen Charakter der Sappho ver- wicelten Punkt auf (p. 315). ine noch lebenbe außerorventliche and weitberühmte, wenn auch in ber neuen Welt unendlich weniger als Sappho in ber alten ausgezeichnete Frau verfidert, bap fie la curiosité du vice niemals gehabt habe, wie ed denn aud) bei bem Gefühl dichterifchen Berufs, zumal für eine Fran unnatürlich feyn würde; von ihren „Affectionen“, durch welche bie verfegte Sitte . wnb die wegen ihrer Tyrannei und Heuchelei von ihr verachtete Con» venienz bis zu ber Rache eines foldjen Leumunds aufgereist worben ſeyn muß, zieht fie vor im ber Geſchichte ihres Lebens zu ſchweigen. Mer wird ihr nicht glauben wollen? Auch Sappho wird von Mure gegen bie fpáte Nachrede, als fie ein beliebter Genenkand der άν

4;

236 Ueber bie beiden Oben der Sappho.

mifchen Komödie unb ber Witzliuge geworden war, daß. fie eine „Courtiſane“ gewefen- fey, fo daß ihre Freunde dagegen bie Aus hülfe fuchten, bad fey eine andre Sappho gemefen, in Schub ge nommen (p. 282. 291. 20998. 303): fie war bemnad ín be nöffentlihen Meinung des Altertfums nicht eine Eourtifane von Profeffion, fondern eine: Frau von Nang, welche glänzende Talente und eleganten Geſchmack mit licentioſer Freiheit ber Gewohnheiten vereinte^ (p. 297). Dagegen legt ex ihr flatt des Laſters, wovon bie Srangófin ſpricht, das andre δεί, bad er das Qedbíffje nennt unb in einem Exeurs fehr eigenthümlich beurtheilt. Sunádjft muß ich wet bieB Laſter betrifft, ven Namen felbft beftreiten, oer auf das [eil Ariſtophaues befannte Wort λεσβίζειν fid) gründet. Was ich bari ber eormalé bemerkte (RI. Schr. 2,86 f.) 9, wird nicht wiberfegt Durch die entgegengefehte Behauptung, dag was uum darunter zu verſtehn fegn fol, eine unter verídyiebnen Bebeutungen fey (p. 315), von tenen aber fchlechthin nichts gemefoet ifl. Es ift gegen bie Natur eines terminus technicus zwei ganz verſchiedene Dinge jw fammenzufaffen. Ueber vie Sache felbft hätte Mure ficher anders gedacht, wenn er fid) nicht ffeptifcher als billig gegen vie im wie . Serlei Ausnahmen nicht zu [üuguente reine Griechiſche Liebe von Männern zu Sünglingem verhielte. Die eben erwähnte Frau madt

barüber, durch Montaigne veraníapt, einige gute Bemerkungen 9). Erſt allmälig ift mir, da der Verfaſſer ſich darüber auszuſprechen vermeidet, klar geworben daß er Alles was barüber aus bem Alter: ibum vorliegt, als Schwärmerei, Spbrafen unb Worte, obne Grund in Natur und Erfahrung anfehen muß. Und Hierauf ift nicht eit . gugefn. Denn weit ſchwerer als für ben Theologen, ‘ven welcher an 5) Dabei Habe id) nur darin zu viel nachgegeben, daß Bei Lucian

Dial. meretr. 5, zuerſt zwar hier, den geóbierinnen: insbefondre , Die von Mure zum Lesbifchen Lafter geftempelte Liebe Schuld gegeben werde, Gine Lesbierin ift zufällig genannt, weil bie Lesbifchen Hetären zu den berühmten

und vielgenannten gehörten, was bei bem Neihthum und der SBolfémengt ber Sufel begreiffid) ift. Den au ben Thesmophorien eingefchfoßuen Wei:

bern Athens wirft Ariftophanes 211 θῆλειαν Kunpıv vor unb bafi (ba

ihnen aud) Wein verboten war) unter der Geftalt eines Fleinen Kindes ei: nen 9Beinfd)faud) einfchwärzten. In der dort auch angeführten Stelle bd «Britannicus iff Aristophanem für Aristotelem zu benfen,

6) G ..

, Sand hiat. de imu. vie ch, 26. "

. Weber δίε beiben Oben ver Sappho. 937

Gott und Unfterblichleit nicht, glauben Tann, zu bekehren möchte ed für den Philologen feyn, ten welcher nicht am eine Verliebtheit bie nicht oon Unkeuſchheit träumt, noch an ibeale Liebe bei ben Gries chen, irgend wo unb irgend manm unb dann gewiß auch : nicht an ideale Auffaffung und Formen ber Kunft, die auch bet ihnen allein und zuerft aufgefommen, bie aber audj von einigen andern Euro⸗ ^ pätfchen Nationen, nicht eon alfen, auf einer gewiffen Stufe ^ ber Bildung nachgefühlt und nadgeabmt worden ift. glauben will, zu feinen Anſichten herüberzuziehen. Mure macht mir zum Vorwurf, baf id die von. mir der Sappho abgefprochne, mad) ihm wburd fie fanetionixte” Liebe ber andern Art als einen Gegenſtand fo viel größeren Haffes unb größerer Verwerflichkeit betrachte ale die Liebe unter Männern: Er felbft würde, wenn (id) in ſolchem Fall Schats ten ober Grabe’ des Laſters gegen einander abwägen ließen, nicht anſtehn, die von ber Sappho fanctionirte yon beiven für bie om wenigften beleinigenbe in ber Idee (in idea) und unter allen Um⸗ ftánben (n Betreff der bezüglichen Rage ber Gefchlechter in Oriechen- land für die bet weitem am meiflen verzeihliche zu erflären. Auch fe9 e8 wahrfcheinlih ben meiften Männern, die während bes. lebten halben Jahrhunderts viel in ber Welt gelebt haben befannt, baf zu verſchiednen Epochen biejer Periode das „Lesbiſche affer" nicht nur in größerer ober geringerer Ausvehnung in verſchiednen Europaͤiſchen Hauptftäbten geherrſcht, ſondern in faſt jedem ſolchen Fall unter ſeinen Eingeweihten Frauen von ausgezeichnet verfeinerten Manieren und eleganten Talenten gezählt habe 7). Er ſagt nicht, ob dieſe Eingeweihten (votaries) aus bem high life auch in einer Genoſſen⸗ ſchaft ſtadtkundig zuſammentraten und in Briefen oder Gedichten ihrer Leidenſchaft vollen Ausdruck gaben, wie nach ihm Sappho, und dieſe dann auch veröffentlichten, um durch fie (t den ſchöngei⸗ ſtigen Kreiſen ihren Platz einzunehmen. Daß Gefühl und Anficht

7) Gerade entgegengefeßt ift eine Grfahrung aus ber Blüthezeit ber Herrfehaft ber Roͤmantik unter uns, als Πε die erregbare Jugend auf bie verfchiebenfte Art bewegte, daß in mehr als einem kleinen fittenftrengen Kreife zwei Sreundinnen jo unzertrennlih und einander fo unentbehrlid waren, daß man in ber Geſellſchaft fid) zuweilen zulächelte über biefe Vers liebtheit, währehb ein niedriger Verdacht unmöglich geweſen wäre,

238 Leber bie beiden Dben ber Sappho.

im Altertfum durch alle Zeiten des Sittenverberbniffes herab enb gegengefetter Art geweſen find, fónnem fchon die von mir G. 121 angeführten Steffen beweifen. In ben unächt Lucianiſchen Hetären &efprádjen (8) wird eine vor ber andern rotf, als biefe ihr *or wirft daß fie bem Gerücht nad fid) einer reihen Lesbierin hingebe. - Sa Anfehung tiefer Berirrung ift. aud) 98, A. Becker in ſeinem Cha⸗ villes mit mir einverflanden, „daß nad) der Lebensweife der Grit chiſchen Frauen von großer Berbreitung eines ſolchen Laſters nidi bie Rebe feyn füme, daß beffen einzelnes, im jeder Zeit und δή jebent Bolfe denkbares Vorkommen Fein wefentliher Zug in einem Bilde Griechiſcher Sitte fey.* 9). Lesbos in dieſer Hinficht in etm ſchlimmern Verdacht zu nehmen als einen andern Theil von re ^ djenfanb unb vor vielen andern Ländern, fehlt e$ an Gründen wb Zeugniſſen durchaus. Was aber Griechenland im Allgemeinen bes trift, fo find ber mir enfgegengeftelften Gründe jwei. Der eine befteht in dem Platoniſchen, dem Ariftophanes im Gaftmof t ven Mund gelegten Mythus von Doppelmenfhen. Darüber will ich nur auf das früher Bemerkte (Kl. Schr. 2, 84. 85) zurückweifen: denn ich fürchte nicht bag in Deutſchland wenigſtens ein einiger Kenner des Platon zugeftehn wird, tag aus Platonifchen Mythen über Urwelt und Urzuflände, direct oder indirect, große Folgerungen und Anwendungen auf die Gefchichte gegen bie Geſchichte gemacht werden dürfen.

Doch der erſte Grund, welchem der Platotiſche Ας wol wur ale Stütze angelehnt werden ſollte, iſt daß win dem Werlen ber Sappho ſelbſt febr vertraulich unb nachſichtig anf bad frogfibt Rafter angeſpielt zu feyn ſcheine (because the practices im qae siion appear to us to be very familiarly and indulgently allu- ded in ihe works of.Sappho herself.) Weber ein: hierbel war kommendes Mißverfländuig muß ih mich inóbefembve verwahren. Der Ercurs beginnt nämlich mit den Worten: Welcker, while admitting the Lesbian vice to form a subject of frequeni allusion with salirical writers of every historical period of

8) Th. 1 6. 376, in der von S. 5S. Hexwonv beforgten Ausgabe $5. 2 ©, 226. .

Ueber bie beiden Oden ber Sappho. 239

astiquity, denies any general prevalence of that vice in any part of Hellas at any period: he even appears to doubt its having existed, either in the circle of Sappho, or indeed in any.other quarter but in the writings or the imaginatiens of ihose satirical authors. Wer meine Abhandlung mit Unbefans genheit lieſt, wird nichts Darin finden was dazu berechtigte zu wäh⸗ nen, daß ich hinfichtlich des Rreifes der Gappbo nur im Zweifel fey unb von deinen ſpreche, ba ich vielmehr den Verdacht gegen Sapphv ohne ihren Kreis nur zu berühren, gegen ben, von ihr abgefehen, nicht einmal ein Verdacht vorlag, aus ber Unkenntniß der gefchicht» lich wirklichen Suflünbe und ber burd) fie bedingten Sitte und ten ſchennatur zu erflären ſuche. Die Verworfenheit in andern Mreifen habe ich durch Zeugniffe nachgewieſen als wirkliche, nicht als Eine bildungen ſatyriſcher Schriftſteller. Endlich habe id auch nicht fagett fönnen, daß biefe in jeder Periode des Altertbums, alfo aud) in ber älteften häufig vorlommen, ba fie ans diefer in ber That gänz lich fehlen: fo in ber Thengonie, deren Dichter febr übel auf bie Weiber zu fprechen iff, bei den Jambographen und ben Romifern, ans benen viele Grammatiker gerade dergleichen zu ercerpiren niet verfehlt Haben würden. Eine oben emite Stelle des Ariſtopha⸗ nes macht eine Ausnahme,

Mater den ſeyn foßfenden Veweistüclen aus den Ueberreſten ber Sappho ſteht natürlich die oben von mie beſprochene zweite Ode oben an und das Gedvichtchen an Atthis wird hinzugefügt, das vollſtändig feheint, wie foldje kurze Liedchen, ganz wie nachher die Anſprachen im elegiſchen Diſtichon, ſehr üblich geweſen zu ſeyn ſchei⸗ nen. Ich werde auf beide zurückkommen, muß aber hier auf das beftimmtefte der Behauptang widerſprechen, daß Sappho in ver⸗ ſchiedenen Steffen gewiſſe vou ihren weiblichen associates in Aus⸗ beädfen son nicht geringerer wollüſtiger Leidenſchaft anrede, als die Τε gegen die männlichen Gegenflände ifrer Anbetung (der Plus ral beruht auf Vermuthung) anwende“ (p.316). ‚Dem unbeſtimm⸗ ten in several places, wofür nur die zweite δε überfebt wird, eutíprid)t das gleich barau[ in Bezug anf Atthis Bemerkte, tal Sappho bei Diefer „und andern Gelegenheiten Vous Qe

240 Ueber die beiben Oden ber Sappho.

len oon Mortification und Eiferfucht gegen eine in, der Liebe einer porgezognen Mätreffe (favourite mistress) vorausgeſetzten Neben- bußlerin einen ofeid) Fühnen 9[udbrud gebe." Die zum Beweis ver andern Gelegenfeíten citirten Fragmente find: ἔχει uà» Ardgo- µέδα καλὰν unoßar, unb.baf die Eiferfuht die Andromeda alf Lehrerin, zu welcher Atthis übergeht, treffe, ift dentlich, jedenfalls aber in diefen Worten nicht einmal fo viel audgebrüdt als in ben andern an Atthis felbft gerichteten, und tanu; Πολλα µοι τὰν Πολυάνακτος παῖδα χαίρην, ein alltäglider Gruß. Da απ Lieblingsmätreffen in den Fragmenten nicht aufzutreiben waren, fo läßt es fid in der That nur au$ ben äußerſten Grade on Sri ſumption erflären, wenn ber Df, vorher ſchon ohne Gitate eraut zuwagen faff alle Fragmente für wollüflig erklärt (p. 9201), ober bap fie mit wenigen Ausnahmen die zarte Leidenſchaft ausdrückten, die in einer oder ber andern Geftalt (zu Männern oder zu Mädchen) das Thema ihrer gefammelten Werfe auómadjten und fie. bis zu bem Uebermaß ber erfien Ode beherrihte (p. 279). Ber folchen Be hauptungen eines Kritifers iſt es unmöglich nicht zu exflaunen, Unter 161 gefammelten Fragmenten find faum zehn, in welchen Lich, ‚Aphrodite, Eros nur genannt werden unb auf unverfängliche Weile vorkommen. in paar febnfüdjtige Volksliedchen, bie hinzukommen, find allerdings nicht tugenbbaft, und nicht mitgezählt find auch Anre⸗ den an die Schülerinnen wie: | ταῖς νυν ἑταίραις ταῖς ἁμαῖσι τέρπνα καλως ἀείσω. - ταῖς κάλαις ὑμμιν τὸ νόημα sd» | οὐ διάµειπτον: ober ein Lob ber einen ober ber andern wie: Μρων ἐξεδίδαξ' ἐκ, Γυάρων ray τανυσίδροµορ.. | Εὐμορφοτέρα ἸΗνασιδίκα rag ἁπαλας Γυρέννως xk. Sm Berhältniß der wenigen Fragmente iſt groß bie Zahl derjenigen welche bedeutende alte Mythen angehn ober gute und verſtaͤndige [ (Sefinnungen audbrüden, ober Lehren wie fie gerade für dieſe Schule paften, Eine ganz andre in ihrer Art gewiß auch nicht zu verachtende Schule müßte die aewelen Nego, in ven ran ſchwerlihh

Ueberdiebeiden iDhbeu der Sappho. 24t

choriambiſchen) Gnomen 9). „Tiefe oder Präcifion des moraliſchen Elements, die ernfihafteren ober bunfferen Gemüthsftimmangen; Tapferkeit ,. Ansdaner, Reſignation“ (p. 320) Ῥίαρ finden fonnten. Um zwiſchen Liebe und Qafler in ben Worten der Dichterin

zu unterfcheiben, liegt e nahe. vor Allem“ bie Außeren Verhältniſſe . wohl in bad Auge zu faſſen. Mure iſt darin mit mir einverſtan⸗ ben. daß οὐ, wohl kundig aller Phautaſie, Innigkeit, Leidenſchaft und Genüſſe der Liebe, in bem Brief an Phaon die beſte Geſchichts⸗ quelle für ſie ſey. Ex erklärt ihn. zugleich. als „das anthentiſcheſte Organ des Theiles bes. Fritifchen Publicums, welches die ſtrengſte and ungünftigfte Anfiht von ifrem:Gfarafter fapte und im Weſent⸗ lichen dieſelbe, in welder fie oon ihm. dargeſtellt werde” (p. 303. 314; 298.) 19). Mit biefer Geſchichtsquelle iſt was wir fonſther wiſſen oder mit Grund vermuthen können, in Verbindung zu ſetzen. Nach Opid alſo war Phaon, welchen fie fo kläglich : Tiebte ;. wie Plautus fagt (Mil. glor. 14, 6, 36), ben fie oftmals zum: Inhalt (rer Lieder machte, wie wir aus Paläphat wiffen (49), {δε gleich⸗ Tam entflohen, vermuthlich nach Syrafus (arva Aetnae 11). Ein Jüngling in ber erftem Blüthe, von der wunderbarſten Schönheit (291—324, 85--94), war von ihrem. Geſang unb ihrer ſchon weithin berü hmten Poeſie e und: Kun dingeriflen worden: fie d war: nicht 9j. Bemerkungen über diefe enthält meine jt dem Gegner, wie e$ -- nicht befannt gemotbne Mecenfion ber von ihm zu Grund gelegten Ausgabe der Sragmente-von Neue (1828). Kl. Schr. 1, 121 ff.

10) Nur ale eine bedauerliche Verirrung fanu id) es anfefn , | daß Schneidewin (der’liebe, vortreffliche Mann) die Unächtheit des 15. Briefe zu zeigen fuchte, im δὲ. Rhein. Muf. 1843 2, 138-144: Hätte..er fid in das was wir von ber Sappho wiffen und errathen fónuen unb in ben Sus Dalt, bie poetifche Einheit und die Einzelnheiten be& Briefs tiefer hinein⸗ gedacht, fonnte er mir ımmöglid bie Meinung, taf. Ovid ben Stoff aus den Gedichten ber Sappho felbft . geihöpft habe, obenbin mit bem einzigen Grunde ftreitig’machen, daß „Phaon in den Gedichten ter Sappho gar nicht. vorlomme und nicht vorgekommen ſeyn könne“ (was quf einem ſtark verfehlten Gedanfen Müllers beruht, f. Kl. Schr. 2, 137. Bernhardy 2, 489. Mure p. 273). Das Urtheil Bernhardys über den Brief in bet Möm. gittey. 2. Bearbeitung ©. 450 zähle id) zu ben rafchen, ungerechten und wegwerfenden, verbrieslichen, woran ed in feinen hochverdienftlichen überreichen Litteraturwerfen nicht fehlt. Der Stoff aus ben. Sapphifchen Liedern felbft unb was der Alerandrinifchen Kunſt angehört, aud) bie, bes Zeit angehörige tfetori[dje Färbung und bie eigne Det Ti fen. ſich faſt durchgaͤngig leicht unterfcheiden. »

Syuf, f. pite, 9, 8. XL. 1$

242 Neben bie beiven Oden ber Sappho.

δα, Hein, nicht weiß (31-35) 9 ud | weit Über bie Jugend hinaus. | At me cum legeres eliam. formosa - videbar: . unam jurabas usque.decere loqui. _ . eantabam, memini meminerust omnia amaniea oscula .cantanti tu mihi rapla dabas.

Das Berhaͤltniß wurde das engſte, bis Phaon es brad) , οὔτε. Ab⸗ fihien zu nehmen. Dieß vielleicht, ba er wicht als τοῦ unb gemein zu. benfen ifi, weil ed aud) innerlich zu bebentenb. geweſen unb fie viel zu heftig in ihrer Liebe mar, um ben Verſuch zu machen et iy Ruhe mit zärklichem Lebewohl und einem Liebesanvenfen aufzulöſer (090—100). Es mochte bem jungen Mann, nachdem es lange gehauert batte (some years benfé Mure p. 280) , peinlich gewor- beu ſeyn: er hatte wohl Länaft fid) mehr lieben laſſen ala gelicht, womit flo, wen« er nur zurücklehrte, zufrieden feos zu wollen er Márt (96), indem fie (m an die genoffenen Freuden, Grotten um Waldwieſen erinnert (123148). Mir ift es. nicht: zweifelhaft, baf an Phaon unfre erſte Ode ber Sappho gerichtet if, vie e . beftätigt, was. Ovid onbeutet, bag ihre Ῥοε[ε ben Reizen zu Halfe , fam (193—196). Sie erzählt tag im der Berzweiflung ihres Schmerzes eine Nymphe ihr gerathen. vom Prufabifchen Felfen θε lung zu fuchen und mahnt ben Phaon nicht Urfache ihres Todes zu ſeyn (161—192), fteigert tod) zum Schluß. ior Flehn um ſeine Wiederkehr unb fodert bag ev ihr wenigſtens ſage daß fie bem δή, fen zueilen könne. Dieß kann Ovid aus der Attiſchen Komödie ger fchöpft Haben: aber es ift weit ‚wahrfcheinlicher, daß dieſe ſelbſt ſchon von einem Sapphiſchen Lied ausgieng, worin fie, der ein Bott gegeben zu fagen was (ie litt, von ber alten Sage von der Hei Yung ber Liebe, die ber Leukadiſche Apollon durch beu glücklichen wie burd) den tödtlichen Sprung ver feinem Belfen herab in bad Meer gewährte, in berjelben Weiſe, nur unendlich exgreifender Sehraud gemadt fatte. 33 Phaon fam nit zu ipe. quid s aber wenn

11) Max. Tyr. 24 p. 472 Reisk. Σαπφούς (je relie. (οὕτω γὰρ ey» ὀνομάζω» χαέρει διὰ τὴ» Gur Toy μελῶν» κα ud Mere ούσαν xci utAciyav).

12) Wenn id) «8 RI. Sir. ο 140 N. sonitus weil

D NON Ne

ueberbdie beiden Oden ver Sappho. 943

wir im Parifthen Marmor ein Sabe. bezeichnet: feben, in weichem Sappho mad) Syrakus gieng, fo werden wir wohl, bei ber Tiefe ihrer Leidenſchaft, Die aw bie Stärke ver Liebe in einigen Mädchen bey Vollsſage bei Steſichhros uud einigen älteren Sagen von hervie δει Frauen, wenn aud immerhin in. einem ganz andern. Verhält⸗ wif yn dem Mann als das dieſes genioten Weihes war, erinnert, unbevenffig annehmen. daB fir mur Phaons “wegen dorthin gereift war. Auch darauf [Φείπί Ovid anzufpielen (51): | . Nuno tibi Sioelidas- veniunt nova praeda puellae: - quid mihi cum Lesho? Sicelis esse volo, '3)

Ehe e$ zu biefem Aenßerſtes kam batte die Qeibenfdjaft fie über große Bederken und Hinderniſſe hinausgesrieben. Das Verhältniß konnte: vicht geheim bleiben, vog einem Fremden wurde ihr Phaons

eb man. den Leukadiſchen Sprung ale wirklich erfolgt zu denken Babe ober vidt, fa war gg mir, ala ich zwölf Jahre fpäter über bie Neue'ſche Aus⸗ gabe berichtete, [ángft Far geworben daß er eine Dichtung fey, Kl. Schr. 1, 110. Daß eine Το einfache und glüdfidje Grfinbung zur Anefdote wurde, die ſelbſt Qoroj berührte und nachſprach, hat durchaus nichts Befremdli⸗ des. Mure, der den Verlauf der Jahrhunderte und bie Gewohnheit bet Alteg in Bezug auf gefällige Anekdoten aus dem Leben berühmter Perſo⸗ yen anders anſieht, behauptet, die populäre Meinung wenigſtens (eit Mes ganber fey für bie MWirflichfeit p. 280. Darin faun ich ihm nicht beiftim- wien, ba. vielmehr Menanders eiguev Augadruck, nad) bem ganz gewöhnlichen Sinn bed Worts οὐ λέγεταν πρώτη Zanqo Gage ober Fabel anbeutet, πρώτη obenein, daß er bie Sache obenbin nehmen wollte. Viel weniger kann i olenben, daß bie Komödie auf Garicatur fid beſchränkt und nichts gon erdichtet habe, daß fte einer biftorifchen Baſis bedurft hätte, um die

appho ‘wegen des Phaon nad) Leukas zu führen (p. 302). Bafls genug war ein Gericht, worin fie dayon ſprach, genug felbft aud) ohne dag big. unglückliche Xiebe, die fie in vielen. ausfprach, weil eben ver bódjfte Grab von diefer und Lenkao durch allbefannte Sagen verfnüpft waren. Spricht der Pf. tad) ſelbſt von giner Tantagtio mythology af the Comio Muse (p. 271). Bon einem mythifchen Phaon in Lesbos fann nicht bie Rede feyn (p. 281). Nar an. den wirHichen Rhaon hat bie Laune unbedeutende, Fabelei augetnüpft. 13) aber Rhaon der pirflihe Name des Gelichten gewefen fey, iff zweifelhaft, ba er ihm gar wohl, gewiß nicht. von ben Lesbiern, aber von δες Dichterin felbft in’ ber Ἀλοεβε beigelegt ſeyn fonnte, ber ihre Licht war: begun bewr kliggt an an hie Namen «Ῥαέθων und IIcav, Ilav, einen alten Namen. des Heliod.: Den Namen in ven Ges dichten behielt natürlich bie Nachwelt -bei, ber der wirkliche nicht be: faunt War. ἀἀ---.

ο 19}. Daran benft aud) Grote Hist. of Greece 3, 121, der zugleich mit Hecht bemerkt, es fen wahrfcheinlich etwas Merfwürdiges gemefen was be: wog bieB GreigniB auszuzeichnen. Merfwürbig genug war es daß die bes vähmte Frau, deren Lieder an Phaon das geoßte Aufichn wandten, Teen . zu Liebe Lesbos und ihre berühmte Schule verließ und wa Star aa:

944 Leber bie beiden Dben ber Sappho.

Zortreifen gemelbet (fagiunt. tua gaudia 1095, fle Hatte eine Sod» ter: accumulat curas filia parva ıneas (70), -zu der fte im er baltenen Berfen fagt, im Sotíe des Muſenverkehrs zieme nicht Wehklage (Apollon Tiebt fie nicht) und babet, daß βε für ihre fehöne gefíebte Kleis nicht ganz Lydien nehmen würde. Damals alfo war die Gefangfchule noch nicht durch das unglückliche Verhält⸗ niß geflört oder aufgelóft. Der Gatte war ohne Zweifel tobt, unb affer Wahrfcheinlichleit nach. fhon vor der Gelnbung einer Geſangſchule, µουσοπόλος οἰκία (Oynäfonitis δεί Müller ift. ein ſehr ungeeigneter Name) in Mitylene, ta fie ín Crefo$ zu Haufe geweien du ſeyn frheint. Ihre Eltern hatte fie. nah Ovid (61) im zwölften Jahre ‚verloren. Bon dem Gatten kennen wir nid den wirklichen Namen, fonvern nur bem von grobem Spott und Wortwitz ber Earicatur erfunbnen, ferfolad, herſtürmend aus An dros. Auch von ihrem Bruder Chararos hatte fie wegen Phaons bittre Feindſchaft zu leiden; ihn hatte ſie früher ſtark angegrif⸗ fen wegen eines andern febr unregelmäßigen Verhältnißes, ba er bie ſchoͤne Rhodopis aus Aegypten mitgebracht und geheirathet falte (63—68. 117—20), wenn nicht dieſe Rache des Bruders von einer Litterärifch gelehrten Kombination herrühren follte , da zumal aud) die Zeitrechnung fie unwahrſcheinlich macht. ") Die Schule war befucht gewefen von einem Schwarm, von hundert Meäbchen ans Pyrrha, Metbymng und andern Leshifchen Städten, die fie ohne Borwurf liebte (15—19) , die ihr den üblen Ruf zuzogen (201). Dos Lebte fest Ovid aus fpäterer Litteratur hinzu, im Mitylene, zur Zeit, konnte der Ruf nicht aufgefommen feyn, bas beweiſt ,ſchon was unmittelbar porbergeht und was auf ben Vers Lesbi- "des infamem quae me fecistis amatae folgt: | . Lesbides , aequoreae nupturaque nuptaque proles, - Lesbides, Aeolia nomina dicta lyra

desinile ad citharas turba venire meas, MWeitläufig wäre ε in bad Allgemeine über Eheſtand und Dräute

14) -Bödh zum Marmor Par. ep. 36. Stine Sar. ? 82, 125. Mure p. 288 s.

Leber bie:beiden Oben der Sappho. 245

bei den Griechen, das aud) bie Lesbifchen Aeoler dieſer «δώ nicht verweichlichten unb übercivilifirten, entarteten Zeit (XTyrannenhöfe etwa ausgenommen) nicht ausfihließt, einzugehen. Aber fprechend genug find die Verſe ber Sappho, welche die Braut einem Apfel auf unerreichbarer eie bes. Aftes vergleichen:

Οἷον in’ ἀκροτάτῳ ἐρεύθεται ἄκρῳ En’ vado

| ἄκρον En’ ἀκροτάτῳ: λελάθοντο δὲ µαλοδρύπηες,

ov uav ἐκλελαθοντ), aA’ ovx ἐδυναντ ἀφίχεαθαι. 15) Die Lesbierinnen bie ſich bei der Dichterin verſammelten (desinite «θὰ citharas turba venire meas), vermuthlich um für bie Chöre der Epithalamien, vielleicht auch verfchiedener Götterfeſte, wie ber Artemis, der fie die Namen ἀρίστη, Καλλίστη gab (Paus. 1, 99, 2), eingeübt zu. werben, wollten aud) Bräute werben ober - waren efrfame junge Bürgerfranen , die vorher biefe Schule befucht hatten: Chöre von Sappho im Temenos ber Ehegöttin Hera, ver» muthlich am Feſte der Kalliſteia aufgeführt, find befannt. 16) Ein. zelne, bie ihr befonberó lieb waren, deren Talent fie anzog, deren fugenblide Schönheit und Anmuth fie entyüdte, mande namentlich die durch ihren großen Auf aud) von auswärtigen Städten herbei. gezogen worben waren, bildete fie aus in Muſik unb Dichtlunft : Freundinnen war ber Name für Affe, und die Gaben der Mufen fchafften ber Meifterin Anfehn: al µε τιµίαν ἐποίησαν ἔργα τὰ oga δοῖσαε, fagt fie, und µνάσασθαι τινᾶ φαμι καὶ ὕστερον ομμέων. Phaons Flucht änderte Alles, die Schülerinnen waren ihr gleichgültig (15 20), ihr Geift zu dichten unfähig (195 198), fie gab fid ber Trauer ganz hin und feste fid über die Gefell- fchaft und das Auffehn weg (73-78. 111—122):

Non veniunt in idem pudor atque amor: omne videbat

vulgus, eram lacero pecius aperta sinu.

15) ) 9tidt auf eine ähnliche Stelle bezieht fid) Himerins Or. 1, 16, wie Miller, Qr. Litt. 1, 323. fagt;. fonbern diefelbe legt er ans: Σαπφοῦς nv ἄρα pio μὲν εἰχάσαι τὴν xÜQuy. ; τοσοῦτον χαρισα- µένη» τοῖς πρὸ ὥρας δρέφασδαι σπεύδουσιν, ὅσον ἄκρῳ τοῦ ὅαχτυ- λου γεύσασδαι: τῷ καθ’ ὥραν τρυγᾶν τὸ μῆλον. μέλλοντι 205004 ^ την qéer ἄχμαάζουσαν. 16) Kl. Schr. 1, 112.

246 -' Ueber vie. beibeu Dhbedibér.Eappbit.

Sie folgte dem Treuloſen endlich über das Meer ewig jag. weiter aus ihr geworden, ift gänzlich unbelannt, | mE

Dos Außerordentliche dieſer durch geiflige, poetiſche Sympa⸗ thieen bed jungen Maund verftärkten Leivenfchaft und bie Tiefe der unglülichen Liebe müſſen beinpffen werben παῴ bem Eindruck den ber, nach bem Recht großer Dichter, offne und ergreifend wahre Ausdruck derfelben in einigen Liedern auf die alte Welt gemacht hat, nicht anf die lobenswertheſte Art zwar auf die Atheniſchen &ombbienbid) ter, die fid mit feiner andern geſchichtlichen Perfon fo viel dfe mit (f - amd ihrer Liebe zu -Phnon befchäftigt Haben, wie Mure bemevft (p. 274), aber auf alle richtig fühlenden Lefer, tbie man noth an dei ‚Römern fieht. Diefe Erſcheinung ift fo ſelten als Geiſt, £uif ‚und Rum. diefet Frau im Altertbum eimyg find, 406 mit ber , higkeit und Erfahrung einer fo. ernfifaften Liebe, einer. Witwe, ei ner Schalvorſteherin, wechſelnde Lebfchaften, vore ober nachher, wohl vereinbar gedacht werden follen, mag verſchieden beurtheilt werden. Gewiß aber t(t ed daß im ber alten Rıtteratur auffer Phaon weder von einem Geliebten 17) noch vielen Lirbhabern vet Sappho eine Spur aufgefunden worden ift, nitht einmal aus Der Somópst. Auch genügen in Verbindung mit einander die in vielen ihrer Lieder ansgefprochne Liebe zu mehreren jungen. Kreundiunen und bie (n andern glühende Leivenfehaft zum Phaon, Beides im Alterthum glei auffallende, ja vielleicht einzige Erfcheinungen, indem man Me eine nicht verfland und aus ber andern beliebige Folgerungen achte, ‚um fid) gu erklären wie die Menge veranlaßt werden kounte vie Sappho als eine Hetäre za nehmen, welde bam. won. Gefeprien

- το 11) Daher Fann id) bie Worte p. 280: who at.least obtained in the popular tradition the chief and longest sway over the affections of Sappho, nicht .für begründet Halten, ' Mit Unrecht iſt behauptet p. 309, εὁ fey aus ihrem eignen GeflánbniB in der erften Ode Binlánglíd) Far daß diefe Liebe nicht bie etfle derfelben Art fey, deren Pein und unter Aphros biten$ Schug volle Befriedigung fit erfahren habe: Der wiederhölte Bei: ſtand bezieht ſich auf den einen Phaon, ter in den paar Inhrkk,, bie der SBerfaffer felbit bem SBerbáltnig zutraut, öfter erfaltet war und gu Gali hen Liedern [dou vorher Anlaß gegeben haben mag. Wegen den Charak⸗ ter der Aphrodite wäre es ben Unterſchied zwifchen Berfonen und Faällen ängfllich bemerfbar zu madjen, aber der des [djónen Buhllieds ſchließt es aus nur daran zu benfen, ei. ed ua tn

Neber die, δίδει Dbeu der Sapphyo. 247

für. eine Andre, Gleichnamige audgegében. wurde. Hiernach ſind, wie es ſcheint, dud) die SBorte Ovids zu beurtheilen (773: ' - v Qui gelar infelix aut eui placuisse ldborem? " iHe mei cultus unieus auclor abest. - Melle meum levibusque cor est violabile telis; el semper causa est, eur ego &emper amem, .

: sive iln. nascenti legem dixere Sorores;

. . & dala sunt vilae fila severa meae,

sive abeunt studia in mores arlisque magistra -

ingéniu nobis molle; Thalia fecit.

Daf bem Ooid die Leivenfchaftlüchfeiten an Phaon genügten . dm von ihr zu ſprechen wie er audern Orto thut, 18) ergiebt fid) ſchon aus ber Art wie er deren ber Sapphifchen Kunſt zuzutrauenden Ausdruck dort nad) feinem eignen Geſchmack ausbentet und entftetft (47—50). Daß Mure feine Anfiht mit dem Doibifchen Brief in völliger Uebereinſtimmung denke, ift oben bemerft worden. Aber nach feiner offenbar nicht auiveffenbem , fondern ganz unrichtigen. Meinung flefít er fie dar als weine Geweihete (volarie) béy Liebe und Luft um ihrer felbft willen, und bie, entfernt bie Huldi⸗ guug des andern Gefchlechts zu Geldgewinn zu verivenben., bereit war jede weltliche Nüdficht, das Leben ſelbſt als Preis der Gegen⸗ feitigleit in den Gegenfländen ihrer Neigung zu opfern.” Ich hatte die Heloife genannt und zu bebenfen gegeben wieTatian diefe wohl genannt haben würde (RI. Schr. 2, 123). Mure ftefft ihr Marta von Schottland zur Seite, was ich nicht thun würbe, und zeigt bag, wie deren (aud) ber Heloiſe) Schandfleden ver Fritifche Ges fchichtfehreiber an das Licht ziehe, aud bie modernen Apologeten bet Sappho nicht fo. Ängftlich beforgt feyn follten ihre Liebe zu Phaon als injurids für.ihren Credit zu befeitigen (p. 296). Dief tun fie nicht. Aber auch der Widerfpruch mit mir felbft, der mir

18) A. A. 3, 331 quid enim lascivius illd? Rein. Am. 761 Me certe Sappho meliorem fecit amicae: Nec rigidos mores Teia Musa de» dit. Tr. 2, 2, 363: | | ]

:Quid nisi eum multo Y erieretm cotfuhdeére vino praecepit lyrici Tefa Musa senis?

Lesbia quid docuit Sappho nisi a mare puellas? tuia iamen Sappho, tutius et ille fuit.

945 ueber bie beiden: Oden den Sapphb.

p.314 vorgeworfen wird, iſt ungerůndet. Denn wenn ich S. 190 von Ovid bemerfte, baf er vielleicht, ohne für fid) felbft zu mil verftehen,, zweideutig oon ber Mädchenfiebe geſprochen habe, fo hebt bíeB feine Glaubwürdigkeit im Mebrigen nicht auf. Und alles Uebrige und diefe hielt ich eben [ο febr aus einander als fie hier vermiſcht, Liebe und Laſter gleich geſtellt werden.

Dieſe Darſtellung iſt nicht Geſchichte, macht keineswegs den Anſpruch bie ganze Wahrheit an das Licht zu ziehen. Aber fie lehnt ihre Vermuthungen an bargelegte Zeugniffe. oder Gründe an und ift nicht mit ber inneren natürlichen Wahrſcheinlichkeit mod) mit bem Geſchichtlichen der Suftánbe in Widerſpruch. Darum-kanı. fie bie . men die entgegengefegte Auffaffung abzuwehren, die fif auf. nicht Gegebenes, fondern auf eine unfcitijd zu nennenbe Auslegung zweier Fragmente der Sappho umd auf willkürlich gemathte baare Voraus⸗ fetzungen gründet.

Ein Wort ſey hier noch erlaubt über bie Brucftäde weie iie Mädchenliebe augehn. Von ber zweiten Ote. vermuthe ich buf Fe veranlaßt iſt durch bie Heirath einer geliebten. Schülerin. Bei Sem Gedanken tap fie diefe nun auf immer verlieren und einem Manne, den Πε beneibet , überlaffen foll, erwacht in der Dichters sod einmal’ lebhaft das Cntyüden womit fie immer fie angeſehn Hat; e$ mag auch eine Huldigung, Preis ver Schönheit in bem Hohen Ausorud dieſes Entzädens verſteckt ſeyn. Der Schluß, Allee muß ertragen und. überwunden ſeyn, würde hiernach vermuthlich in den Anfang zurücklaufen. Eben fo iſt die Liebe zur Atthis ausge ſprochen in dem. Augenblid als dieſe fi) von Sappho abwendet and einer anderen Lehrerin anſchließt:

ooc u' λυσιμέλης δύνει, ^ λυκύπικρὸν dudyavov ὄρπετον, . "ἄτθι, σοξ d’ ἔμεθεν μὲν ἀπήχθετο | φροντίσδην , ini dU ''“Ανδϕομέδαν nórf,.- Dieſelben Perſonen: | . . Ἡράμαν uiv ὄγω σέθεν. "Ardı, πᾶλαι nota

f ο. 8

Eget μὲν :άνδρομέδα κάλαν duoifav, ..—

-

lieber ie beiden Dben ber Sapp bo. 249

In dieſes over. ein aͤhrliches Verhaͤlniß paſſen eu die Worte: -- bom uid d’ rad λαθαν. ,

τς τῇ τιν ἄλλον mE pm d»Jgonov ὄμεθεν φίλείσθα;

Und wie bagegen benft fid) Mure Sappho unb ihre -- Er bemerkt (p. 290), Die Frage feg. von zu großer Wichtigkeit und Intereſſe, da fie ben Charakter nicht bfoß. einer einzelnen Dichter sin, fondern bie ganze Griechiſche Nation, ihre. Sitten und Litte⸗ ratur während dieſer Periode angebe, um (ie zu. übergehen οὔτε . einen Berfuch ven trügeriſchen Geſichtspunkt, in welchen fie daurch mich und Andre geftellt worden jeg, zu berichtigen. Weber: die Dicke terin felbft Iefen "wir biefed Urtheil (p. 201): „Von einem natürlich glühenden und veizbaren Temperament, ſcheint ‚fie von ihren frühes fen So$ren mehr zu den Genüſſen denn zu den Pflichten, viel weniger zu den Einfchränfungen. bes Griechiſchen : weiblichen Lebens gewöhnt worden zu ſeyn. Ihre Haupt» oder einzigen Befchäftigun gen waren die Uebung und Gchauftellung ihrer "glänzenden dichteri⸗ ffen Talente und eleganten Annehmlichkeiten; unb ihre -wolläftigen Gewohnheiten find‘ bezeugt durch faſt jedes erhaltne Fragment ihrer Gedichte. Ihre Empfaͤnglichkeit für die.Leivenfchaft der Liebe. bif» bete vor Allem:ven herrfchenden Zug ihres Lebens, ihres Charakters und ihrer Muſe. Ihre Nachgiehigfeit indeſſen gegen biefe wie jede andere Luft, finnlich oder peiflig, während ſie affe moraliſchen Ein⸗ fdvánfungen auf Null feste, war bezeichnet Durch Ihre: beſondre Ge⸗ ſchmackoverfeinerung, die jede Annäherumg zu ‚niederen Exceffen ober Lafterhaftigkeit ausfchloß." Noch wor biefem. zum Theil ganz neuen Bericht über Sappho, ihre Jugendjahre, ten Inhalt‘ vfaft jedes“ ihrer Fragmente, ihre wollüflige Natur (bie fouft nit. immer mi

einem ‚leicht bewegten Herzen ober auch einer tiefen und dauernden

Leivenfchaft verbunden ift) Iefen wir fion vorher und nachher Schil⸗ derungen: der. Schule., die weit mehr neu, ja (ur eigentlichen Sinn ganz unerhört‘find unb nur aus bem merfwürbigen Vorurtheil über das „Lesbiſche Lafer,” das von ihr, wie verbreitet e8 aud) - fonft geweſen fegn möchte, den Namen gehabt haben foll. (p. 315) , ge» Hoffen ſeyn können. Ich muß: bie erſte Stelle hier. mörklich.. anf»

980 Weber ble Seiben.Dbeni bee Sapph.

nehmen (p. 2979): „&s erhellt mit Bezug auf bie vereinigte Quel⸗ fen (Biographen aber welche Biograpden tod? unb ihre eignen Werfe, b. i. die Bruchſtücke daraus) daß ber Glanz ber Talente und ber Reiz der Eonverfation der Sappho um ihren Wohn fig ih Mitylene von allen Selten Griechenlands eine Anzahl Wei- ber vot Geſchmack und Treiben dem ihrigen gleich verſammelt fal ten , welche eine Affociation ober Gub von bem Betriebe. feber 9 von vaffinirtem nnb elegantem Vergnügen, finulich oder intellectuell, geweiheten Frauen: bildeten, Die füngeren Mitzliever der Sthwe⸗ ſterſchaft find auch dargeſtellt als vio Zöglinge ihrer mehr vorgerüd⸗ ten Genoffinneh, befonvers der Dichterin, in ben fünften. ver: Duft ad Poefie und vor Allem, mie es fcheint, in der der Liebe, Dij iſt eine Juſtitution zu welcher feine Parallele ſich in irgend einer Periode der Griechifchen Geſchichte darbietet. Ihr beftimmiter Cha yafter oder der der unter Ihren Mitgliedern beſtehenden Beziehungen hat: daher die Commentatoren über Leben und Charafter der Sappho mit Stoff zu einer großen Mannigfaltigkeit fpechlafiser Discuſſion verſehen, worauf im folgenden Acht genommen werben foll,” - 6) haben wir alfo eine Schwefterfihaft oon ungegiwutghen Gemohnbek tet (p. 3009, veine Leabifche Afforiation (dssociales werben ge wöhnlich die Freundinnen genannt) von unbegrenzter Freiheit und Unabhängigkeit ber focinlen Gewohnheiten, bie felbft von ihren mire ftit. Apologeten atierfannt^ -feyn foffen €p. 304). 6ου ber ' SRáme des Lesbiſchen Laftera läßt ſtark vermuten daß in einer weib⸗ lichen Affociation [ώση barum weil: (br. Sonuptobjert war ber Liebe und bem Vergnuͤgen nadjjuíagen, wahrſcheinlich aud) jene excenteo fée Barietät ber Leidenſchaft nicht ausgefchloffen war“ (p. 316); „eine Afforiation unter dem Borfig ber Sappho, die eine Schule nicht: bloß ber Poefie unb Muſik, fondern der Liebe und jeglicher Varietät wollüfligen Triebes war“ (p. 306)... „Junge unverheira⸗ thete Weiber aus Joniſchen unb. Attiſchen Städten, mit Verlegung der Geſetze weiblichen Anſtande worin ſie dort erzogen waren, ver⸗ liegen die Heimath und das väterliche Haus um ber Matrone zuge laufen die eine ſolche Auffüuprung aufgemuntert hatte“ Ep. 407). Selbſt Erinna, von Doriſchen Eltern, welde die in Sgeffenbun

Haber Sie beiden Oben vec dpybr. 251

ben Homer glei pefegte Spindel gedichtet Hatte ab niti neunzehn Seven ſtarb, muß glühendes Temperament mit portiſchem Genius gleich der Sappho, verbunden haben und (id verzehrt. Haben um Kınnmer über das mütterliche Verbot ver freien Theilnahmt an dem Treiben ber Leebiſchen Königin der Lebe und ihrer -jOyeuse.oone-

pagnie** (p. 9069 »Unb hätte während ber blühenden Zeitalter der Griechiſchen Lyrik gleiche Sitienfreiheit durch ganz Griechenlaud geherrſcht, wie in Mityleue, wäre in jeder wohlhabenden Stadt eine

weibliche Aſſoeiation wie die vor Sappho geflíftete und gleich (f om einer. glänzenden Dichterin präſidirt geweſen, fo würden ohne Zweifel bie Anfpielungen auf das Lesbiſche Laſter viel pinfiget vor⸗ kommen“ (p. 498).

:Wäre an biefem ganz allein aus Mißverſtaͤndniſſen verſchie⸗ dener Art, wie (d) nicht anders urtheilen kann, erwachſenen Laſter⸗ bund, dieſer Sapphiſchen Aſſoeialion ein Schatten von Wahrhiit, fo fónnte fie zu der Note meiner Abhandlung S. 88 hinzugefügt werben, eiton zur Seite des In Paris vor mehreren Jahren erfchie-

wenen Buchs la prostitution, ber, wie (dj ſchon oben gegen .

Bergk erinnerte, 26 iff von einer äleichen Liebe und Zartlichkeit vole fie Sappho gegen Freundinnen effet. ausipricht, weber voit Guten anbrer Lehrerinnen aus dieſer Schule, nod) von Schülerinnen unter fih ‚die geringfle Spur anfzufinden: Gegen Windmühlen werden immer wieder Laugen eingekegt: aber wo man gar nichts gu beſtrei⸗ ten vor (id) fiet, fann-man nicht reiten wenn man auch möchte. Wenn. man an ben herrlichen Buttman benft, wie er fith - Beeilte ους feinem Tode fein au ber Sappho, wie er meinte, begangnes Unrecht gut zu machen, fo fónnte man, glauben, ber. ebfe Mure habe Urfache einer ſo großen Anzahl ſchöner Leobierinnen und frem⸗ der Schälerinnen ‚ver Sappho feine Afjociation abgubitten. . Dod) ed iff getmy wenn bie Gewiſſenhaftigkeit nur immer δεί der Unter⸗ ſuchung angewandt und in Ehren gehalten wird: die Perſonen der alten Zeiten berührt unſer Irrthum nicht, wiewohl es uns dennoch gefällt wenn Niebuhr ſie in Haß und Liebe, in Afgriff und Vertheidigung hit onbéró mie nor lebenbe anſieht und behandelt. Uebrigens kann ich mir bei einem Gelehrten wie Mure nicht enfe, daß

0 flebat die beiden Oben ber Sapphö.

et bloß nad. Willkür und zufälligen Hypotheſen obenhin ber Geſchichte ein. fo haͤßliches Unding als feine Lesbiſche Affociation ' auforíngen wolle, ſondern ich fuche nad bem Grunde burd bem er in ernfe πο fefter Folgerung zu dieſer Vorausſetzung hingedrängt worden feyn une. Diefen Tann ich nur finden, (n Verbindung mit bem nrisben- teten Wort λεσβιζειν, in feiner Auffaffung: der zweiten Sapphiſchen Die: und alles deſſen was bie Liebe der Sappho zu ihren Schäfe: rinnen angeht. Ich geftehe bag man von biefem Standpunkt aus fib. die Zuflände dieſer Schule in ähnlicher Weife Teicht in ber Phan⸗ tafie ausbifven kann. Aber gerade dieſe bis auf einen gewiffen Grad faft unvermeidlichen Folgerungen nöthigen uns auch ihrerfeits tit Plutarchiſche Erflärung der zweiten SObe gelten zu Taffen and bie Mufenfhule der Sappho überhaupt in Uebereinfiimmung mit bem Altertum, welches, fo viel wir. wiffen, an ähnliche Ungeheuerlich— leiten überhaupt nicht gebadjt hat und fie nicht einmal in ben Ueber bleibfein aus der Komödie nur entfernt berüfrt, 19) zu würdigen. Meide Winerlegung einer: mir febr trügerifch ſcheinenden Theo tie fann nur gewinnen dadurch, bap ich die Erflärung einiger Stel. len der Sappho δεί Mure berichtige und zugleich mande Zeichen nachweife, woran man fett erfennt bag er durch den Eifer (id) ven . deutschen Philologen entgegenzufegen bier tind ba fid) fo weit hat ‚treiben laſſen offenbar partheiiſch zu urtheilen, wenn εδ dienen fonntt die Sappho herabzufegen. Zu bem Legteren rechne ich daß er από den unbedeutendſten Gründen in Frage ſtellt, ob Kleis eine τες mäßige Tochter der Sappho, v5 diefe je verheirathet geweſen [8 (p. 278), und daß er in’ bem etwa von ihr gefchriebenen gm 19) P. 209 s. Yet it is’ certainly somewhat remarkable that (setting aside altogether the question of her oourlesanship), in neither fragment nor citation of the ten comedies above referred (p. 274 s) as having treated in more or less detail of her affairs, does there occur any distinct allusion to the sexual irregularities of ber conduct. Die Gutmüthigfeit fid) vorzuftellen daß die Leiterin einer ſolchen Geſellſchaft, bie ihr ganzes Leben zubringt in studying, inculcating and. celebraling the joys and the disiresses, .the lougings and the disappointmenis οἱ sexual intercourse, in the most fervid and impassioned, often licen- tious strains, ohne je bie Grenzen reiner Platoniſcher Anhänglichkeit zu überfchreiten (p. 308), würde allerdings groß feyn: abet die SBorauejepung einer ſolchen Geſellſchaft und einer ſolchen Leiterin ift, ich will nicht. (αρα ‚Boshaft, aber unbegründet oder quanto. : oto RR eeu ien

lleber die beiden Dben ber Sappho. 1283

απ anbre Gótter als Venus und Gupibo Anreden eher in einem. vere liebten als gottesfürcdhtigen Ton und eher die: [eidtfertigen. Abenteuer als, bie. würbigeren Sunctionen ber angerufenen Gottheiten vermuthet (p. 395). 2°) Freilich: erfeheinen ihm: ja beinah alle Fragmente: wollüftig wie fchon bemerft worben ifl, Doch wichtiger ift was er über die Epithalamien ſagt. Er vermißt in den zahlreichen Frag⸗ menten aus dieſen bie Gattenliebe (p. 908) unb" findet darin, /wäh⸗ rend man in dieſer Gattung freien Ausdruck leichtfertiger Art vielleicht am wenigſten erwarten ſollte“, einige der ſchlagendſten Beiſpiele som ber Dichterin beſonderer Fähigkeit Buhlgedanken (meretricious ideas) in [o eleganten Formen ober [ο geiſtreich verſteckt zu entfal⸗ ten, daß fein Grund zum Tadel in bloß poetiſcher Hinficht bleibe, wie unverträglich fie aud) mit ven Gejegen der Moralitaͤt vder mit weiblicher Reinheit ber Empfindung fepen €p. 310). : Als eins ber ſchlagendſten Beifpiele [ει er voran ben Bräutigam als einen Achilleus an Xhaten inr. Brautgemach. Es ifl aber im bem Lied. bei Himerius in ber oben angeführten Stelle, während die Braut dem ‚unberährten Apfel des äuſſerſten Zmeiges, ver Bräutigam bem Achilles an Thaten ober Unbeſieglichkeit in Agonen verglichen. Kurz hatte ich bie in ber Note 65. 114 bemerft, der Zufommenhang δεί - Himerins ergiebt diefen Sinn ganz unbeflreitfiar.. 21) Dem fehlieft fió als zweites Beifpiel. nad). derſelben Auslegung an yuußoög ἐσέρχεται Loos. Agni.. Die darauf folgenden Worte aber: ue- γάλω πόλυ μείζων, πέρροχος x. t. A. : zeigen baf bie ſtattliche 720) Ein Hymnus ber Sappho an Artemis Pergäa hat bem ihrer Schülerin. Damophyla aus Pamphylien nad) ben Worten der bezüglichen Notiz eigentlich nicht zu Grund gelegen (p. 325). ©. Fr. Jacobs Webers fegung des Philoftratus 1828 1, 212. Bon Hymnen bet Sappho wiffen „wir wenig. Bei Julian Epist. 30 bebeutet ἐν τοῖς ὕμνοις, welde Same ben enthielten , Lieder überhaupt , und der Rhetor Menander 1, 3 fpridht von vielen Orten der Götter, bie im Hymnus des Alkman, bet Sappho zufampiengeftellt würten: : dieß fanm yon Sappho in einem an Aphrodite geichehn feyn, wien σε Κύπρος 7 Πάφος 7 Πάνορμος erhalten ift. Apollon von Schwanen im Gefolge von Mufen und Chariten anf ben Heli—⸗ kön: getragen, führt Himerius ans Sappho an Or. 13, 7. - Gin. Hymnus auf die: jungfräuliche Artemis iſt nad) dem oben Bemerften zu vermuthen. -. :21) Dübner in der Annot. ος: ad Himer. ter Divotfchen Ausgabe p. X: Were observavit Welckerus —— iuvenem intelligi qui post cer-

tamina et coronas thalemum ingrediatur, utrumque canente Musa Vena bia. In ipsis verbis quocunque to verias lacuna eguoscenàg eA. ο

984 Ueber bie Beiben Oben ber Sappho

Figur. bed Bräutigams gepriefon wird, Es if ome eigenthümliche Borflellung daß in ben Hochzeitsliedern a wider opening was afforded ta a more sober vein of sentimenk, während fie far in demſelhen glühenden, enthufiaftifchen Ton feyen als vie übrigen &eber of à licentious or even meretricious tendeney (p. 319.) 2°), Meines Wiffeng mor von bem veligiöfen :Dyfern um Brönuchen ver einzugehenden Ehen. die abenbliche Suchzeitöfesen , die fíó uad den natürlichen Berbältuiffen der Glefibfed)ter. in: affev Un⸗ ſchuld, wenn auch mit manchen Freiheiten autgelifoet Hatte, ſehr verſchieden. Es fcheint eine Art Mimus flattgefunden zu Haben, Stränden der Braut bie bem Thalamos zugeführt wurde, Partheien hev Züngfinge unb bee Sungfeauen, Lob bes Bräutigams und ber Braut u. f, m. und Stellen wie dei παρθένος saaapaı, davom ἁραλᾷς ἐταίραα. ἐν oradegor Ἡ. hgl. (p. 311) waren daher har alle. Anſtößigkeit umb. hureriſche Ideen, durch bie Sitte feibh geſodert. Gitte und Gefühl waren ambre ald jest wo die Paare yo bec Zranuug in ben Sedemagen fleigen.

Die ventfchen 2tpologelen ver Sappho, wie fle Bite fo Bánfa genannt. werben, haben Urſache ſich ernſtlich zu. belfagen. Denn ijv Auffaſſung der Sappho ift nicht weniger zur Caricatur geworden ala bié de entgegengefteite der Giappfo felbſt. Sie Haben nidi eine Bittoria Colonna ans ihr gemacht, ?*) gleich anziohend ín ihrer Liebe uud frommen Witwentrauer als erhaben durch die Gnergie ihras Talents und ihy ganzes bie. erfien Geiſter feſſelndes und ben hohen erpften Künſtler zur Liebe entzündendes Weſen. Die sprupu- lous anxious morels, feminine decency or propriety, really modest or virtuous woman, very scrupulous modesty, refi-

22) P. 325. Occasionally, ag we have seen (p. 311), the dre- matie details of the pieee were extended to the inner: arcana ef the thalamus, in a spirit of minuteness in betler keeping with tle genius ab large of the Sepphis/muse, tban with the dignity and samciily ol Qe matrimppigl. | | | | 23) P, 275 gu ideal model ef purity and moral exellemee, p.291 a dazzliog exweme of beauty end hrilliancy, . exhibiting a model οἱ perfectjen, physical aed marnl, such as. was meven probably exempli- fied in woman , and least of all in the prioress ef an assoeintion οἱ volarigs of Venus aud tho Mugen, in ope of the most voluptuous εἰ» fes of Ken . ed παω κά

\

Ueher die beibeu Dben ber. Sappf 25

ned: dplinaey of moral, sentiment, -bie ihnen aufgetüdt. merben, haben fie niemals von ihn ausgeſagt, noch weniger von ben Gehür Iezinnen. Diele beurtheilten fie überhaupt, auffer der Erinna, nicht, weil. man. nichts von ihnen weiß, am menigften aber bie nun aufe geſtellte ſchändliche Schwefterichaft ahnen konnte, gegen welche. Dex Aphroditedienſt in Korintih unb anf: dem Grgr unſchuldig erjcheint, Die erfle he fat allerdings wleine Symptome der mábdjenfoften Beſcheidenheit melche bie glühendſten Vewundrer der Dichterin für einen: ihren hervorſtechendſten Chavaktergüne exflärt haben" fallen: vino dieß was überfegt vorausgeht wird uns gefagt, iR bie Spyache einer. unſchuldigen Jungfrau ober. είπες unfchuldigen Ma⸗ treue ?^ (p. 3085.) Nicht einmal in England kann geglaubt wer« ben, daß bieg gejagt worden fey. Die Apalogeten waren aud) nicht bemüßt: die Liebe zum Phaon nnb bem Sprung som Felfen als ine juriös. zu befeitigen (p. 396) 5 fonbern nur den Sprung hielten fie für eme Dichtung. Nicht in Bezug Hierauf find Platons 9feufferuta gen and mondes Andre angeführt worden, was nun ganz.fo beur⸗ theilt wird (p. 292 5) als ob man das Unnatürkiche für eben fo. natürlich gehalten Hätte als es nun bargeftellt werben iſt, und an eine vBenoffenfhaft, Schweſierſchaft“ geglaubt hätte, ber ein jeder Ausdrudk ber Liebe zu einer Schülerin zum Aushängeſchild gedient hätte. Ich kann nicht glauben daß ber „anerkannt - Tafterhafte uk ausgelaſſene Dichter von Teos nach biefer neuen Norm. poetiſcher Moralität. als: der Typus männlicher Sıhambaftigfeit und Diecretion mit wenigflens chen [o gutem Recht als Sappho wegen ihres engeb⸗ (íden Geſprächs mit Alkäos ald ber Typus weiblicher Neimheitund Befcherpenheit ausgezeichnet worden” (ſeyn foll, aber nit if), qu betrachten ſeyn würde (p. 313): auch nicht bof bie Häufige Zuſam⸗ menſtallung nit Analreon ber Sappho ſchade. Wenn man fid Dabei and „durch ganz andre. Nüdfichten als bie Per weiblichen: Tugend “ober Reſcheidenheit Ieiten fie," fo erklärt fie fid) bed) zuxeichend bum ven. hervorragenden Ruhm beiver als erotiſcher Dichter, ohne ba. man mad) uber Ehren bee Keuſchheit/ Anakreons die ber Sappho ahmißt-Cp- 204, 295..345) Die Mileſierin Aspaſia zu neralee _ den. furl bie Auferen. ub. die Sadoevpiftn e taten epus.

$56 Ueber die beibem Dben ber Sappho.

Frauen im Wege. Wan ig verwundert bie kurze Charakteriſtik ber Sappho welche Richter zu feiner Ueberfegung ©. 29 macht, als bít eines ber. populären Organe ber Iiebreichen, aber trügerifchen Theorie

herausgeftellt zu [επ (p. 292) mit Auslaffung der von ihm zu

jevem Zug angeführten Fragmente unb befonders des Verſes des Alfäos

(ὤλνα, μελλιχάμειδε Zangol) zu „virgin purity*, wo e genügt

hätte zu erinnern, bag.pon Richter dieß Zeugniß beffer nicht ín biefer

Allgemeinheit hier aufgenommen wäre: wiewohl ed an fich gar nicht

unglaublich iſt daß Alkäos, ber Alter war, vie Kuuft;ver jugendlichen

Dicterin bewundert und in einem Lied ihr bad Beiwort ayrıu im eigenb

lichſtem Sinn gegeben habe. : Was au O. Müllers Darftellung (1, 318—321) fo fehr auszufegen wäre, fann ich nicht einfehn. . Denn

ed. iſt ganz umrichtig was p. 317 geſagt ift, daß er in ber ziveiten

Ode vwbíof einen. warmen Ausorud mütterlihen Intereffes

and freundlicher Zuneigung“ erfenne er frat hinzu: vete

inbeß bei ber großen Reizbarkeit affer Gefühle bem Ton der gli» benbften Leidenſchaft annimmt". Müller fagt vielmehr (and) in ver . Englifchen : Ausgabe) nur bad Septe von biefet δε und über ve

SSerfe an Atthis, von bem Erften das Gegentheil: man. Περί taf

das Verhaͤltniß weit weniger die Farbe einer mütterlichen Fürſorge

als einer verliebten Leidenſchaft annimmt, gerade: wie δεί ben Do

rien” u. f. w. Aber, was bie Hauptſache ift, was Müller mil

Grund bemerkt, daß „die Vermifchung von Gefühlen, vie bei ans

dern ruhiger geſtimmten Bölfern fid) beſtimmter unterſcheiden , ein

weſentlicher Zug im Charakter der Griechiſchen Nation“ ſey, laͤngnet Mure und behauptet daß unter ihnen wie unter allen Nationen mütterliche Zärtlichfeit und fchwefterliche Freundſchaft“ von ben durch Sappho ausgedrückten Emotionen vollftändig -unterfchieben wot: ben fegem und baf ε eine Satyre auf den Genius ſowohl ale tet

Menfchenverfland bíefer gefdmadeolfen 9tace geweſen fein würde,

die Gegenftände ber ihr Herz fohwellenden Sutter ^ und Schweſter⸗

Hebe in ber Sprache glühender finnlicher Leivenfchaft anzureben

Freilich. Aber eine Merope und Elektra wird auch Müller unter ſchieden haben von. der. Rehrerin und Freundin Sappho 2°), unb tef 26). Auch p. 310 if biefelbe Meberteäbtnn, Ve Wo e nut IR etl:

cher bie beiben Oben ber Sappho. 257

durch Aeoliſche Lebhaftigkeit in ihr verfchiebenartige Gefühle. fid. mit einander mifchten, iſt es was Mure unter allen Nationen gleich unmöglich hält, weßhalb er die Sappho, ohne ben Ruhm ihrer Kunſt zu laͤugnen, lieber zu der verworfenſten uller Creaturen macht, mit weicher die Geſchichte feine andre zu vergleichen darbieten würde,

. Meber wenige, Steeitfragen im Umfang ber claffifchen Philo⸗ logie möchte es ſchwieriger ſeyn, (id) eine felbftánbige Ueberzeugung zu verfihaffen als über ‚die hier berührte. Daher werden Manche. gern das SSerfáftnig der Anfichten, wie in einer Jury bie Stimmen gezählt werben, nach ben für und wider gefallnen Ausfprüchen und zum Theil nach der Individualität der Urtheilenden berüdfidgtigen. Dieß iff. ver Grund warum: ich die welche unter den mir gerade vorgefommenen von mir notirt worben find ein wenigfiens nad) beiden Seiten gleichgehalt« nes Verzeichniß hier anführen will. Sn der Tat e$ gefchieht nur für [olde Bequemeren oder die fid) bei der Sache nicht aufhalten fönnen. Denn für tem Sieg ber von mir gefaßten Anficht if mir από andern Gründen: als bem ber Autoritäten (ſo angenehm es aud) ift in Meinungen ber Gelehrſamkeit mit vielen und achtbaren Män-⸗

“nern übereinzuflimmen) nicht: bange, da δεί ben Kortfehritten ver ὃς - terthumsſtudien immer fchärfere und feinere Unterfcheidungen in allen Dingen und VBerhäftniffen werben gemacht werden, worauf e$ be» fouberó anfomumt, Wider meine Meinung erflärten fid) auffer den beiven berühmten Gelehrten, gegen die (d) mich gerechtfertigt habe, 8otbíger ad Anton. Panormit. Hermaphroditum p. 350 cf. 264, und dieſem Schmutzbuch fam. auch. die entgegenfegte alte wie von Rechts wegen zu. Ein Anonymus in ber Eleganten Zeitung 1818 €t. 51. befchränfte feine Wiberlegung auf ‚die Worte in einem Bruchſtück der Sappho vec ἐμαῖς ἐταίραις., Im QuarterlyRev. 1833, 98, 370 wurde fehr begresflicherweife befunden bag ich. bie Sappho very pleasingly vargeftellt Habe. Böttiger in irgend einer. feiner vielen, Schriften horcpt [εδ dem often Gero , 98

uf. f, vpilol. 9, 8. ΧΙ, A1

958 Ueber bie beiben_ ben der Sappho.

nicht durch fein allgemeines Urtheil Kl. Schr. 3, 22 wiberlegt wird. D. $. Kleine, ber Herausgeber der Fragmente des Gtefidjontt, urtheilt bag die Frage nicht entſchieden, das Tribadiſche als unge⸗ wiß zu betrachten jeg, Zeitſchr. f. AW. 18595. 6.194. . Ziemlich Viele ſind dagegen auzuführen bie fid für meine etit entfchieven ausfprachen,, zum Teil nicht ohne fie durch ihre SBemerfungen zu beflütigen, Leipziger Citteraturgeitung 1817 NR. 272. Chr. Dan. Berl de philol. sec, Ptolem. 1818 p. XVIII, E. ©. (vermuthlich Conrad Schneider, ber über das elegiſche Gedicht ber Hellenen im 4. Bde der Studien von Creuzer und Daub 1808 geſchrieben ja in ven Heidelb. Jahrb. 1819 N. 32 G. 509. Fr. Paſſow in Seebodes Krit. Bibl. 1821 1, 88. (robbed Hist. litter, Gr. ed. 9.1891 p. 58. F. 9. Bothe in den Annotalt. ad Horatii Saliras et Epi- btolas Hinter bem Fea'ſchen Horaz Deibel®. 1821 » 199. B Schlegel Werke 4, 123. 1822.. v. Steinbüchel Sappho und Alkãos, ein altzricch Vaſengen. Wien 1822 S. 98. | Fuhrmann Kleineres Handb. ‚zur fami ber Gr, u. Rim Schriftſt. 1825 ©; 88 f. | K. O. Müller Dorer 1824 2, 207 und ^ Grit Litteratur⸗ ei. 1841 1, 390 f. Mehlhorn Anacreonlea 1825 p. 930. Möbius Anacr. carm. Sapph. et Erinnae fr. 1896 p. XXVI. Plehn Leshiacorum liber 1896 p. 188. qn. H. €. Meier Hall. Litteraturzeit. 1827 Apr. S. 722. Nenue Sapphonis fragm. 1827 p. 7. . €. A. W. Graäfenhan Theognis Theognideus: 1827 p. 4 Fr. Jacobs Ueberſ. des Philoſtr. 1898.1, 212. Loers Ovid. Heroid. 1829 p. Avis 8. ‚ad Her. 15, 19. 200° p. 851. 377. 3. Buttmann Mythol. 1820 2 ) 9». Vorrede. Jul. Hare, der in feinen Kreiſen hochverehrte, auch unter un

Neber die beiden Oben ber Sappho. 950

febr Hochgefchägte Gelehrte, im Philological Museum, Cambr. 1832 1, 452. 462. Richter Sappho und Erinna 1833 ©. 10. Ulriei Gefch, der Hellen. Dichtkunſt 1835 2, 361. .. Connop Thirlwall History of Greece Vol. 2 1836 p. 126 _ (new edit. 1846 p. 142.) | Bode Gefch. ber Hellen. Dichtkunſt 1838 II, 2, 419 f. Burckhard Anthol. lyr. 1839 p. 143. - Schneidewin im N. Rhein. Muf. 1842 2, 140 ff. Bernhardy Griech. Kitten 1845 2, 489 (600) und des 1. Bandes 2. Ausg. 1852 ©. 115. | Estr& Horatiana Prosopographia Amstel. 1846 p. 27 ss. 9B. Teuffel in der Real⸗Encykl. 1852 VI, 1, 742. Smith Dict. of Gr. and Rom. Biogr. 3, 707.

F. €. Welcker.

pe

| ileber bie Tmeſis ber Präpofition vom Ver: bum bei den griechiichen Dichtern, insbeſon⸗ dere bei Dramatifern und Lyrikern.

(Fortſetzung.)

Capitel IV. Euripides.

Die allgemeinen Reſultate unſrer Unterſuchungen über die Tmeſis bei Sopholles unb Aeſchylus zeigten, daß dieſe Figur an ſich poetiſche Wirkung habe und von den Dichtern als poetiſches Mittel mit Bedacht angewendet worden fei, Cs läßt fid erwarten, daß Euripides ein Mittel nicht verſchmähte, wodurch ſprachlich ſo viel Effekt erzielt ward. Nach den gewöhnlich eingeſtandenen Ber hältniffen, in denen Euripives zu feinen Vorgängern fteht, wäre ver Schluß, er habe bie Figur, welche jene allfeitig audbeuteten, durch lleberanfirengung erfchöpft unb unergiebig gemacht, nicht gerade un wahrſcheinlich. Eine andere Befürchtung betrifft bie Rechtfertigung ber Figur, bie doch eben auf poetifcher Ticenz beruft. Nun liebt es Euripives überhaupt im Ganzen wenig, von feinen poetiſchen Manipulationen Rechenfchaft abzulegen; es fommt ihm ο, wit einem ZTafchenfpieler , nicht auf das Verſtändniß bed Publikums an, fondern auf ben Eindruck, anf die Ueberrafchung beffelben durch bit unbegriffne Wirfung, b. 5. feine Effefte find oft fophiftifch, unb bie allgemeine" Bemerkung, die der Chor gewöhnlih am Schluffe feiner Dramen macht (πολλαὶ uogpai τῶν δαιµονίων, πολλὰ ἀέλπτως κραίνουσι ὠεοί. καὶ Ta δοκηθἐντ οὐκ ἐτελέσθη, τῶν d’ ἀδοκήτων πόρον εὗρε θεός. τοιόνδ’ ἀπέβη τόδε πρᾶγμα)

bezeichnet des Dichters Art unb Weiſe ziemlich genan. Denn fie

Ueber die Smefíd ber Präpoſition vom Verbum. 261

dient eigentlich nur dazu, das von fualfeffeffem überrumpelte und aud fij herausgebrachte Publikum durch eine verftändige unb [dette bar erffárenbe Redensart zu θεταθίρεα unb in Frieden nach. Haufe zu Schicken. . So ift oft feine Weife auch bei fprachlichen Formen; er ftellt fie Hin abweichend vom Ufus, alfo. auffällig unb eindring« Tich, aber. die innere Rechtfertigung der Freiheit, bie ex fi) genom⸗ men, bleibt ex nicht felten fchuldig, gewöhnlich deshalb, weil fie ihm ſelbſt fehlt. Die Tmefis Hält, wie wir gefefen, eine ſcharf gezogene. Linie ein, ir Gebiet Hat feine aber beflimmte Schranfen τὰ ὑπερβάλλοντα αἰσχρά eine genaue Unterfuchung des euripiveifchen Sprachgebrauchs Tann uns allein Aufſchluß über beu Grund ober Ungrund unfrer Befürchtungen geben.

Wir müffen bei Unterfuhung der Tmeſisfälle im Euriibes genau auf die inneren Eigenthümlichkeiten achten und lieber der Ana⸗ ſtrophe als ber Tmeſis einen größern Wirkungskreis δεί dieſem Dich⸗ ter zuſchreiben. Denn die gröberen Effekte der Tmeſis ſind oft die⸗ ſelben, welche eine gut angebrachte Anaſtrophe erreicht, und da die letztere Figur offenbar viel feid)ter und weniger ber Begründung Pebürftig (ft, fo zieht Euripibes fie der fehwierigern wenn auch fei» seven Tmeſis viel mehr vor ‚als etwa Sophofles, ber in den Sprach⸗ formen nicht Steine fab, die er bem Publikum beliebig an bie Köpfe werfen fónne, fonbern lebendige Kinder des Sprachgeiftes, bie, Yes des mit eigener Miene und Stimme, in harmoniſcher Verſchlingung das Gemüt des Hörers zum luftigen Geiflerreigen einfaben und emporziehen foflten, Indeſſen wollen wir damit nift fagen, bap es ber euripideiſchen Sprache an finulicher Wahrheit mangle; insbefon- bere erfreut fid) die Präpofition in ihr eines reichen frdftigen 8e» bend. Stellen, wo fie zum bloßen Flickwort berabgefunfen (ft wie ]ph. Taur. 1137 (ἄξει Anagar εἰς “δηναίων ἐπὶ yàv), find felten, |

]ph. Taur. 814: |

Kara δὲ daxpv’ ἀδάκρυα , κατὰ δὲ γόος dpa χαρα τὸ σὸν νοτίζει βλέφαρον, ἁσαύτως d’ ἐμόν . . Eine plaſtiſche Tmeſis hat es mit Bildern zu thun; die Präpofition, abgetrennt unb hervorgehoben, drängt ihren -urfpränglichen Raum⸗

D62 : Weber die Tmefis ver Srdpo[itisn .

begriff dem Ange auf. Es find al[o concrete Begriffe, welche, in einen Rahmen gefaßt, dem Zufchaner . vorgeführt werben. Jede Sigur, um (dn zu fein, muß einfach hervortreten, b. 5. ihre ber fonbre Eigenthümlichkeit rein zu Tage legen ; eine Figur, im bie nod andere Figmen eingreifen, wird burdj dieſe Berwidelung zwar prid» tiger. und fünfllicher, aber verliert an eigenthämlicher Schönhett, So wirft auch die Tmefis nur dann gut, wenn fie einfach [ε[θβάν Dig wirt. Metaphern aber und Allegorieen thun durch Eingriff in ($c Schema ihr weit mehr Eintrag als jenem andern poetifchen Mit- tef, weil die Tmeſis vecht eigentlich plaftifche concrete Begriffe braucht. An biejem Fehler, der Ueberladung mit Figuren und ber Störung ber Wirfungen ber Hauptfigur, [είδει nun bie vorliegende Stelfe auf höchſt unangenehme Weife. Schon daß ber Hörer, wenn er bie fal: Ienben Thränen Περί, daran erinnert wird, daß dieſe Thränen. e gentfich feine echten Cfchmerzlichen) find, flóvt. Am meiften aber biffonirt das folgende Bild „nieder benegen fag unb Jubel bein Auge”. Denn nur in fo fern man yóo; apa χαρῷ als identiſqh mit bem eben gehörten δάκρυ) udaxpva. auffaßt, iſt das Bild zu Ιάβία. Aber immer bleibt doch etwas Gefpreiztes, Gefuchtes it einer derartigen Behandlung abftrafter Begriffe Die guten Wir fungen der Tmefis kräftige Hervorhebung des: Iofalen Efementd and Bewegung des Tones werben burd) bie Gefchrobenheit bel Ausdrucks faft verwiſcht. Wie follte man fid) aud) wundern, daß sadj [ο ermübdenden Stichologieen und langen vratorifchen. Experio⸗ rationen ein plößlicher Iyrifcher Gefühlsauobruch mißraͤth?

Bon bet weitem größeren Werthe find bie Tmefen im Cher geſange Iph. Taur. 1201 ff:

γέλασε d’ (ὁ Zeus), ὅτι τέκος ἄφαρ ἔβα πολύχρυσα 9éÀlov λατρεύματα σχεῖν.

ἐπὶ ὁ) ἔσεισε χόµα», | παῦσε Ó' ὀἀνείᾳους vvylovc,

ἀπὸ. δὲ uavrocvxav

Ῥυκτωπὸν ἐξεῖλεν βροιῶν, καὶ .. .

Bee git f Find lyriſcher SRatux ὃν Ὁ. Vhoſes «u$ bober Gefühle

vom Verbum δεί ben griechiſchen Dichtern. 283 |

erregtheit, fonft aber in Wirkung und Form fer verſchieden. Der erfle (ἐπὶ ὁ) ἔόεισε) (n einfacher fchöner Form wirft veranſchanli⸗ chend und lebendig; das Bild tritt durch die Figur Marer vor das Ange. Auch in dem andern Kalle ift Plaſtik erreicht, denn ber Bes ariff „ano“ wird vafch und energifch hervorgehoben. Aber eigen thümlich if, daß bad folgende Verbum nod) componitt ift. 4πεξαι- oci» ift fonft ungebraäͤuchlich indeſſen hätte Euripides es ſich bilden förmen. Allein ed bietet Yid) eine leichtere Erklaͤrunggart. ἀπό nim» lich leitet das fofgenbe ἐκ ein, wie ϱ ja Fälle giebt, ‚wo Viefelbe Sräpoftion tmetifch und dann noch beim Berbum fleht (wie Soph. 0. T. 184). Allerdings berüßet die gänzliche Identifieirung des’ ἐκ mit ἀπό als einzige Mögfichkeit das Bild naturgemäß feftyts halten, wenn wir nicht ein‘ Hyfteronproteron annehmen wollen unangenehm genug. Sonft wirft die Tmeſis bier weit gut. Sie giebt bem Verſe Schwung und εἶπε gewiſſe Grandioſitaͤt, bie bem Inhalte entſpricht. | Rhes. 79: ὥς ἂν τις αὐτῶν καὶ νεαὶς θρώσκων ἔπι νῶτον χαραχδεὶς κλίμακας dan φὀνῳ ..

Eine Vergleichung mit ib. 93:

qsvyovour ἄνδρες κἀπιβαινουσιν νεῶν unb mit ib. 100:

φεύγοντας αὐτοὺς κἀπεθρώσκοντας νεῶν - beweift die Gewöhnlnhfeit ber Verbindung des Genitivs mit ἐπι- Jomoxeı unb zwar gerade von ναῦς. Es flet ber Annahme der Tmefis. Hier alfo nichts entgegen. - Ihr Zweck ift. lebendige Maleret, Das fede vafche vereinzelte Aufichlagen des ἐπέ (mi Verſe correſpon⸗ birt ganz mit dem: auf das Schiff fpringenden Fuße des waghalfigen Stürmers, umb dieſe Plaſtik, biefe lebensvolle Kraft erreicht bie Präpofition eben nur durch ihre Abtrennung. Es iſt dies eine Der affereinfachflen Formen der Tmefls, wir wollen fie anaflror phifche nennen.

Rhes. 828: ἦν δὲ χρόνῳ παρὰ καιθὸν ἔργον λόγον πύθῃ,

-

264 . Weber bie Vmefío ber Präpoſition

xata µε yàg ζῶντα πόρευσο» , eine echte lyriſche Tmeſis; ihe Zweck emphatifche berorhebang des Hauptſatzes. Dieſe Figur iſt δεί Imperativen immer ſehr gut an—⸗ gebracht, denn fie verſtaͤrkt die Begriffe des Verbum wie ber Praͤpo⸗ fition unb giebt bem ganzen Cage energiſchen Schwung. Auch hier unterflügt bad Metrum bie Figur, indem c6 auf xar einen Haupt: (rius legt. Der Begriff »nieber" fallt mit. furdtbarer Gewalt auf das Gemütb des Hörers; bie anbern Begriffe bilden dazu fof nur Accefforien: die Hauptfahe ifi: —, xara µε —! Solche imperativifche SEmefen find bie Höhepunkte tmetifchen Wir fens, fie vereinen plaftifche Anfchanlichkeit mit lebendigem Gefühl und kraftvollem Schwung bes Auedruds. Tro. 513: . "ugt wor Dauor, à Movoa, καινῶν juve ' ἄεισον ἐν . .. pe ift, fo ahnlich ed der Tmeſis fieht, Anaſtrophe. Vergleiche den Anfang homeriſcher und andrer Hymnen. Dieſe Einleitung mit eugt τι ἀείδειν iſt alterthümlich unb häufig. ib. 524: E 0r ἔλιπον ἵππον .. ἔνοπλον. ἐν πύλαις ᾿4χαιοί. . dva Ó' ἐβόασε λέως | 2 Towados ἀπὸ πέτρας σταθείς . . Diefe Stelle Hat fehr bedeutende Schönheiten. Mit Uebergehung bes fo höchſt malerífdjen ἀπὸ πότρας oraders (das fo echt griechiſch gedacht und gefagt ift, daß wir uns über Matthiäs Mote zu dieſer Stelle, worin er ἀπὸ πέτρας mit ἀναβοᾶν Sc. ix τόπου „cl. Musgr. exempl.4 verbindet, nur wundern Tönnen) machen wir be fonders auf die plaftifche Wirkung ber Tmefis aufmerkſam, weld: bier ſowohl für das Auge als für das Ohr malt, Auch bae Me irum bezeichnet das wirre athemloſe Aufſpringen des Volks, das nit - Arm und Stimme jäh auffährt. ib, 544: éni δὲ πόὀνῳ καὶ χαρᾷ νύχιον ἐπὶ κνέφας παρῆν .

vom-Berbum bei ben griechiſchen Didtern. 265

Die Wiederholung hat hier den 3wed ben Präpofitionshegriff nad» drüdlicher zu machen. Daffelbe begmedt bie Tmeſis. Es [off das auf Freud und Leid hinauf gefunfene Dunkel der Nacht ‚gemalt werben. Ἐπιπαρεῖναι (in Xen. An.) iſt nicht ungewöhnlich; auf» ΄ fällig aber, baf ed, als doppelt componirtes Wort, zur Tmeſis gebraucht ward. Denn ju dem poetifchen Wefen diefer Sigur Rimmt {Φίεφί das Vorhandenfein eines relativ Teblofen Gliedes im abge» trennten zweiten Theile bed GCompofitum. Diefer Fehler kommt bei Sophokles und Aeſchylus nie vor, auch hier wird er in Etwas durch die Abgebrauchiheit des παρεῖναι, das (wie adire) bereits ein Wort war, entſchuldigt. Ab 764: ... Midi ἄσπαζου σέθεν, πρόσπιπτο τὴν τέκουσαν; ἀμφὲ δ) ὠλένας . ἕλισσ᾽ ἐμοῖς γῶτοισι xat στὸμ᾽ ἄρμοσον . 0 eine e ye Tmefis mit Gefühlsplaftil. Jedes Wort wälzt fid) hier langſam und zermalmend aus der geguälten Bruſt, und diefe intenfive Kraft der Emphaſe, neben einer gewiffen, tem. höchften Schmerze eigenen Malerei bewirkt zum Theil auch die Tmeſis, in- bem fie in die. verzweifelte Aufforderung aup: d’ . . eine in alle Einzelnheiten gehende, ergreifende Bedachtſamleit legt. Cycl. 383: —— ἀνέκανσε μὲν πὺρ πρώτον PES δρυὸς κόρµους πλατείας ἐσχαράς βαλων ὄπι . . | fann mit Rhes. 72 verglichen werden. Die Tmeſis veranſchatlicht den hinauf auf den Heerd geworfnen Klotz. Denn ſie befreit die Prapofition von ber ſchwächenden Einwirkung des Verbum in ber Gom» pofition unb ſtellt fie frei und kräftig hin, βάλὼν 'ἔπι beendet ge» wandt und kraftvoll den Vers und bezeichnet smell bie. keichtigteit und Kraft des Wurfs. Bacch. 78: Ds τα τε ματρὸς μεγᾶλας Όργια καὶ κυβέλας θεμιτεύ αν, . να. Θύρσον TE τινάσσω», χισσῷ τε στεφανωδεἰς Zhiovvaor Φεραπευει.. . |

und ib. 519;

266 © Webevb(e Vmefít ber Srdpofitton

µόλε, χρυσῶπα, τινάσσων ava θύρσον so Ὄλυμπο»., find Tmeſen beffelben Verbum, das bei Euripives terminus techni- cus zu fein fdjeínt, Bei ber Voranflellung des ἄνα gewinnt der Ausdrud an leichtem gewanbtem Schwunge, bei ber 9tadfteflum wird mehr das ganze Bild Deroorgefoben ; dort fehen wir vor Allen den emporgefchwunguen Thyrſus, hier die fchwingende Hand, bie ihn emporträpt. Immer wirft bie Figur lebendige Anfchaufichkeit; bem Ausorade verfeibt fie ferner eine Schnelle und leichte Ylüfig feit, bie mit bem ſchwungvollen leidenſchaftlich bafiteilenben Bert afe gleihen Schritt Hält, | | Hermanns Gonjectur ib. 70: κατὰ κισσῷ στεφανωδεί empfiehlt (id) durch poetifche Schönheit empor ben Thyrſus, θεια Epheufränze, wie maleriſch! und dadurch, daß Euripides auf fonft die Eutgegenſetzung ber Prüpofitionen (ara κατα) fer. fickt, fo daß wir eher den Codiceo, die alle κισσῷ re haben, als bem finnigen Confector Unrecht geben wolfen. Die Tmeſis wirkte taba fehr gut, fie Höbe bie Anfchantichkeit des Bildes noch mehr. Auch ib. 89: νιν δέκατο Φαλάμοις Κρονέδα Zevc*- | χατὰ μηρῷ δὲ καλύψας χρυσέαισυν συνερείδει πεβόναις κρυπτὸν dag’ Ἡρας .. enthält eine plaſtiſche Tmeſis. Indeſſen war ber erſte Srund zu berfelben wohl die bacchantifche Aufregung des Sängers. Die Ju» pofitionen haben: in biefer wie in ber vorigen Stelle feinen Cii punkt, από. feinen Jetus, gleichwohl ſtehen fie felbitfländig ba, wir fen alfo. plaftiffj, aber mit Inrifcher Saft. Wenn einige Exrflämt und Herausgeber. zu Bacch. 114 eine Bemerkung machen, worik fie dem Euripides vlinfunte im: Gebraudje der Tmeſis“ vorwerſen, weil „sequatur voeabulum. cum: quo, qui haec recitari audiat, facilius quam cum verbo praepositionem construat,“ fo beweiſt das nur, baf fie bem innerften Wefen ber Tmeſis nicht. vie rechte Aufmerkfamkeit gefchentt haben. Nur das Triviale liegt glatt unb plan da, das. Schöne forbevt ein empfindungsvolles großes Auge und ein zartes feines Ohr. Wer folde Empfänglichkeit befigt, ber fießt bie Formen nicht bloß äuherlich neben und on sinanber fiPgen, fon

vom Berbum beiden griedi[des Dipkern. 267

bern er begreift ihr inneres Reben, ihr Reigen: und Streben zu ein⸗ | ander. Sie fihlagen nicht räumlich am fein Ohr; fondern geteagew von der innern Wucht des verborgenen Gedankens und durch Wahl verwandifchaft zu ſchöner Harmonie vereint treffen fie fein Gemüth, nicht wie die Körner einer Canbufr, erft eins, dann. das folgenbe, fondern grundlos fdeínbar wie Mieeresfluthen bald bafer bald dort⸗ her eine Welle So wirkt bie Tmeſis Schönheit in: Formen und Gebanfen; fie iff eine ungewöhnliche Figur, aber ſie bedarf nicht ber auffaffenben, aud) bem ftumpffien Auge bemerfbaren Stellung im Raume. Die beiden organiſchen lebenden Geflalten, vie fie aus einem organiſchen Gebilde fchafft, find für ein ſcharfes Auge, ein geübtes Ohr evfennbar, fie mögen ftehen, wo Πε wollen. Gin griechifches Ohr wird nie ara Ψύρσον verbinden im.519:, 78 ober ἀνὰ Baxzıa in 114 der Bacrchen, ſelbſt wenn der Gap daun Sinn hätte. ΄ 66 iſt alfo fein Fehler des Euripides, der hier vorliegt, fonbern des Leſers, wenn er bie Tmefts, bie gerabe hier mit: großem Geſchick und Erfolge angewandt iſt, mißkennt. Uebrigens miüßte Ῥίεε „Unkunde im Gebrande der S:mefió^, bie dem Euripides bier Schuld gegeben wird, amd Sophofles,’ Heichylus unb. beſonders Pindar zur Έα fallen. Denn dieſe Dichter haben. in ver Tmefis ebenfalls nicht felten auf die Präpofltion einen: Caſus folgen. Faften, ber von einem wie feinften Sprachnünneen nicht Beracfichtigenden als unmittelbar. oon ber Prspofition abhängig gefaßt werben. fönnte; fo Pindar an vielen Stellen, wo freilich bie Herausgeber. oft: bie Tmefis verfannt und hochpoetiſche Wortſtellung für Coberserberbnig gehalten haben. Die Griechen felber haben nun ſicherlich Bacch. 114: . E . xunkoun- rods ot Κορύβαντες εὗρον. da de βάκχιῳ συντόνῳ , | ^ κέρασαν ἠδυβός Φρυγίον | ay πγευματι, Inxan τε "Pia à εἰς adeo, καλλί-- χτυπον εὐάαμασι βακχᾷῶκ. . fefert --- Es iſt eine ganz gewöhnliche Art Iysifer Tinefig, bte den Regeln des poetiſchen Sprachgebrauchs durchaus entfpricht unb bier. eine: febr gute Wirkung bat, 1„Swapıy China) aber de

208 ueber die Tmefis ber Bräpofition

ten fie Bacchenlieder zum mittönenven füßhallenden Hauche bet phrygiſchen Flöten“. Wie poetifch das Bild ber aufwogenden Bar chengeſänge if, die ihre Tonfluthen im Emporfleigen zu den Klang wellen ter Flöten mifchen, fühlt die gefättigte Phantafle, empfindet im ínnigflen geheimnißvollen Vereine Aug und Ohr. Schwung und Lehen und eine poetifchen Bildern fo nöthige Feinheit unb Tiefe ber Empfindang machen ten Auedruck biefer Stelle zu einer der gelun genften Formen des Stüdes. Und hier gerade hat vie Tmeſis das meifte Verbienft. Denn fie hat das proſaiſche ἀνακεράσαι vurd. Auseinanderlegung der Begriffe, Hebung des ava unb baburd) mo bificirte Bedeutung des κεράσαι auf einen Gehalt geführt, ber eigentlich in dieſer Specialität ihm ferner fag. Empormiſchen“, ba ed Bewegung enthält, famm fij mur auf Luftartiges, Wellen ſchlagendes beziehen, unb paßt fo recht auf den Schall nur. Dar durch erhält denn aud) das etwas unbeflimmte βάκχια feine genauere Beftimmung. Lyriſch nannten wir bie(e Tmefe wegen des Schwungs ber Begeifterung, durch ven. bie einzelnen Satzglieder eine fo raſche lebendige Bewegung erhalten; nad) ihren Wirkungen iff fie rein plaſtiſch, nur daß fie nicht bloß für das Auge fondern mit ift des Metrums aud) für das Ohr oder vielmehr für beiber Organe innerſte Verbindung im Gemüthe malt.

Das Ohr, ich meine jenes aktive Hören, bad die Einbrüde . fogleich verarbeitet und plaſtiſch reproducirt, diefes eigentliche Sprach⸗ gefühl weiſt

Bacch. 576:

δυμὸν ἐκπνέων, ἱδρῶτα σώματος στάζων απο ins Gebiet ber Tmeſis. ἀποστάζων σώματος ἱδρῶτα Heißt gan baffefbe wie cc. ide. στ. ano; unb ob. wir dao als gehörig zum Cafus ober zum Verbum .faffen, immer fat ed ín diefer Stellung biefelbe plaſtiſche Wirkung. Denn fein flavfer Begriff „herab“ giebt dem Bilde Bewegung. Indeſſen gerade bie Stärfe der Präpofition macht es unthumlich, fie cum casu zu eonfiruiren. Daneben bringt die Gleichheit der. Tendenz στάζων und ano in engen Zufamme hang. Ἱδρῶτα und σώματος (inb bie beiden Materialien, orato» und ano die beivegenden Elemente des Bildes; darum ſcheint and

vom Berbum bei ben griechiſchen Didtern. 269

eine ‚innere Ehfue beide Hälften zu trennen. Σώμάτος iſt Genítio ber Trennung. Zweck ber Figur (ft Malerei durch Kräftigung ber Glieder des Compoſitum. Im Berfe vorher, ib. 575: τῷδε περὶ βρόχους ὄβαλλε γόνασι xai. χηλαῖς nodov : fteht ebenfalls eine plaſtiſche Tmeſis. Die Präpofition, ſtark durch Jetus, hebt das Bild ber freifenben Schliuge anſchanlich und leben⸗ dig hervor. Das Metrum unterſtützt die fräftige Bewegung, die ſich hier vermöge der Figur auoſpricht. > ib. 537: τίς 006; τίς πόθεν 0 xéladog uva w dxáledsy Eviov ; Das eilige Metrum, die Menge von Kürzen geben dem Verſe den Charakter ber Haft und Unruhe. Die Tmeſis verſtaͤrkt denſelben und bringt noch das Jaͤhe, abrupt Auffahrende hinzu, als Folge des ἀνακαλέσαι. Außerdem giebt das hervorgehobene d»& ber Situa- tion (dem aufgerichteten Haupte, der ſprungfertigen Geſtalt) viel Anſchaulichkeit. Es iſt dies eine in Grund und Zweck leidenſchaft lich lyriſche Tmefis. ib 658: | ai δέ ... ἐπὲ à' ἔφεντο κισσίνους στεφάνους δρυός: τε σμίλακός ce ἀνθεσφόρου Die Tmefis machte hier ἐπί mit Zurücfegung des farbfofen ἔθεντο zur Hauptfache. Die Präpofition bringt burd) fie Bewegung ín das fonft wenig ausgeführte Bild. Die Stimmung iſt ruhig, der Ton epiſch. Heraclid. 610: u παρὰ ὁ) allay ἄλλα μοῖρα διώκει ift fo wenig wie Hel. 956: anodog τε καὶ πρὸς σῶσον Tmeſis. Dort iſt διώκειν neutral zu nehmen , alfo παρα zu ἄλ- λαν zu confiruiren; hier ſteht die Präpofition (wie fonft πρὸς δέ) adverbial; καὶ πρός γε iſt häufiger, oh. Heracl. 636: Hel. 110, u. a. Die Smefit in Hel. 106: ' Hel. ἦλθες yàp, Εέν᾽, λίου κλεινὴν πόλιν;

A

-

970 Heber bie Zamefíc ber Svépo[itiou

Teucer:.xa( Ev» ye πἑἐρσας αὐεὺς rnvramolOups . fat weber plaſtiſchen nod) eiphatiſchen Zweck, fenberm. ient mu Pay durch Einſchiebung von y6 ben Gebanfen κά zu modiſtiren, alſo rein grammatiſch. Hel. 367: µατέρες ze παΐδας ὤλεσαν and δὲ παρθένου. κόµας . 00 n ὄθεντο συγγονοι νεκρῶν . . ^ - mM eine Igeifche Tmefis. Das flarf hervorgehobne ano feinen Begriff mit Kraft und. Anfchaulicgleit wirken. Die’ Haft der Bewe⸗ gung, bit Leidenſchaftlichkeit der Handlung liegt für das Die eben falle in dM Figur. . 474: se μολοῦσα, «4ακεδαίμονος γῆς δεῦρο νοστήσασ᾽ ano. . "είπε anaſtrophiſche Tmefis. Daß man hier Anaftrophe vom Caſus annefme, verhindert das dazwifchen gefchobene Jevoo, welches bie Figur flören würde, Aax. γῆς ift Genitiv ber Trennung; ano aud) mufifeli[d) zu νοστεῖν gehörig. Die Tmefis Hatte Hier wohl faum mehr als euphontfchen (metriſchen) Suet ib. 1163: τείχεα δὲ φλογμὸς core 4ἱὸς ἐπάσυτο φλόξ: ^ ἐπὶ πάθεα πάθεσιν φέρουσ’ . . Hier dient die Tmefis dazu, eine andere Figur, das Wortfpiel, recht bemerflih zu machen. Bei der mehr reffeftirenben Qenven bíefer Wortfigur geht das Plaftifche, das ohnehin durch das ſchwache ἐπί kaum bezwedt warb, ganz zu Grunde, und bie Schönheit der Stelle beruht nur auf dem Gebanfen. Diefer aber tritt eben da⸗ durch, daß das Wortſpiel πάθεα πάθεσιν zwiſchen Die Glieder von ἐπιφέρουσα geſchoben ift, febr energiſch auf. | ib. 1459: κατά μὸν ἱστια πετασατ) αὖραις

λιπόντες ἐναλίαις .

Die Anſchaulichkeit und tie anperativiſche Kraft werden durch bd

vom Verbum bei ben griedifden Dichtern. 271

hexvorgehobne xora vermehrt, weſches zugleich den Gang bes Ver⸗ fes beſchleunigt. . lon 1194: | quyr à ὑπῆλθον * ἐκ ὁ) ἐπίμπλαμεν Jeden | «garigag ἱεροὺς Βιβλίου τε πώμαλρς . und ib, 1204: m 506108 κακβάκχευσεν, ἐκ ο) ἔχλαγξ ὕπα . Αξύγετον αἰάζουφ ... find beides edt epiſche Siguren, welche. naturwahr malen. Die fräftige Hervorhebung des ἐκ in 1104 bat poetilche Berechtigung, " weil die. überſchwengliche griechiiche Phantafie den Wein ſchon fete aus aus bem Kruge fließen fieht, [ο gefüllt ift ev, Die Bewegung im Bilde geht eben von bem flarfen ἐκ aus. Im zweiten Falle, 1204, wo die Worte überhaupt onomatopvetifch find, malt bie Tmefis für das Ohr durch SBerflárfung des $erauégefobnen ἐκ. Zwei Demerfungen drängen fid auch bier und auf: erfiens, bap bie Dichter e8 lieben , eine Präpofition, bie fie in ber QTmefis fo kräf⸗ tig hervortreten Taffen, auch fonft noch in der Nähe biefer Figur zu berüdfichtigen, wohl mit bem richtigen Gefühle, bag die Wir fung, die eine fo bevorzugte SDrüpofition im Gemüthe des Hörers made, durch frühern Gebrauch berjelben eingeleitet ober burd) (pd» tern ngu angefchlagen werben müjje, So ftebt denn ἐκ fiev 1193, 04, unb zweimal 1205 (benn die Lesart χώκβάκχευσεν iſt wegen ber febr angemeffenen Härte ber Laute febr wahrfcheinlich). Zweitens; die Präpofition erhält durch. die Tmeſis plaſtiſche SBebentung b. b. ihren urfprünglichen Lofalbegriff. In einem Gemälve ift. nun zwar jedes einzelne Element firirt, weil bie Zeit ein Augenblick ift; aber die Phantafie bed Zuſchauers reprodueirt das Bild in feiner Urſache und Wirkung d. h. verwandelt es aus einem todten Conglomerat von Elementen in ein Stück Leben. Da nun bie Malerei in Wor⸗ ten an fich (don eine höhere Tyatigkeit der Phantaſie beanſprucht als die mit Farben, ſo wird es dem Dichter zwar leichter, natur⸗ gemäß zu gruppiren, aber die Theile feiner Bilder müſſen ſchon ein gewiſſes Leben mit ſich führen wegen der Zeitfolge, in der ſie in das Gemüth des Hörers fallen. Daher fat denn bie Pröpofition,

972 ^" Heber bie Tmefis der Bräpofition

dies wefentlichfte Glied plaftifcher Tmeſis, ftets Reben, d. 5. bezeich⸗ net nicht eine Ruhe, fondern eine Bewegung, eine Richtung nad (von) bem Orte. Ueberhaupt iſts ja ber griechiſchen Phantaſie ei⸗ gen, Alles werdend, überall Bewegung zu ſehen eine wohl auch philoſophiſch richtige Anſchauungsweiſe. Deshalb wird man nur. dann mit Glück einen Fall oon Tmeſis Cvorausgefegt, daB er wirk⸗ lich poetiſche Tendenz hat, was gewöhnlich äußerlich Durch ener⸗ sifche Soranflellung ber Präpofition mit δέ ober dgl. bemerkbar wird) unterfuchen, wenn man die Bedeutung der Präpofition von vorne herein afd eine Bewegung anzeigend annimmt, ἐν δὲ al z. B. vbinein", nicht „drinnen“, ἐκ (Bier) »bínaud" u. f. w. überfegt. Zuweilen wird man vielleicht im Verlaufe ber Unterfn hung diefe Bedeutung mobificiren müffen, aber im Allgemeinen fann man nur fo den richtigen Gtanbpunft zur Ergründung be Sinnes einnehmen. Selbſt ov» fat in plaſtiſchen Tmeſen welt oͤfter die intenſive Bedentung, welche Bewegung enthält, als die kolleltive. Hecuba 499:

Ταλθύβιος ἥκω, «{αναϊδών ὑπηρέτης»

’Ayauduvovog πέμψαντος, yırar, µέτα . . eine anaftrophifche Tmefis. Das abfolut gefegte µετα ift dart riſtiſch für das Kategorifche des Auftrags und des Auftretens bes Herolds. Uebrigens Lieben die genitivi absoluti es, fo frei als möglich von Objekten und vergleichen Zeffeln zu ſtehen. Meranen- πειν heißt überhaupt nachfenden, zu weldem Zwecke ift hier von ſelbſt Harz daher ein σε (welches Mande in bie Stelle conjiciren wollen) überflüßig. Zweck der Figur iſt bie ſchon erwähnte empha⸗ tiſche Prägnanz bed Auedrucks.

ib. 508: -

ὄλωλες, nal, po ἁρπασθεῖσ' uno... Gefühlspfaftit (ft ber Charakter biefer Figur; ano ber Zielpunkt des Verſes, auf welchen der Schmerz der Mutter ffagenten Nad trud legt. Die Trennung vom Rinde iſt ter Gegenfland, den n 2 in dem ftavfen , abgeriffenen & ano- Ieivenfchaftlich betont.

b. 850:

vom Berbam bei ven griechiſchen Dichtern. 273

. (Önarpig Trac) τοζον Ἑλλάνων νέφος dug σε κρύπτει Beide Begriffe, „ringsum unb »verbergen^ werben ‚dur bie Tmefis [darf und kraftvoll hervorgehoben, fo zwar daß aupi (ſtark durch Jetus) wegen der zuerft ins Auge fallenden Ausdehnung ber Wolfe zuerft unb am meiften berüdfichtigt wird. Zwei andre plas ſtiſche Tmeſen, bod) von tieferer Teivenfchaftliher Färbung, gebraucht vom höchſten Schmerze, ſtehen

ib. 899, 93: .

ἀπὸ di στεφάναν κέκαρσαι΄ πύργων, κατα. 0 αἰθαλου | κηλΕδ᾽ οἰκτροτάταν κέχρωσαι.. | Qm 892, wo ber Aceufatio des Theils durch die Metapher -- Licht íft, faͤllt Die Ρίαβί ber Sigur fofort ins Auge. In 893 warb die Präpofition, welche in. ber Compofition nur ben Begriff ber Verſchlimmerung (ver“) fatte, durch die Tmeſis zu ihrer urſprüng⸗ lichen lokalen Bedeutung „nieder gebracht unb wirft nun febr ma⸗ lerifig. Nieder wirbelt bet Rauch der brennenden Stabt s bett fiebenben Diauerreften, fie ſchwärzend. ib. 909: λἐύσσουσ’ ἀτέρμονας eic av ydc , ὀπιδέμνιος ὥς πέσοιμ) ἐς εὐνάν' dva δὲ κέλαδος ἔμολε πόλιν .. | | Vorher die friedliche Situation, bie ruhige Stimmung ber Troerin ba plötzlich durch bie ſtille Nacht ava δὲ xéladoc. .'., die in Folge ber Figur erreichte Haft wird durch das Metrum unterſtützt. Die aufichredende Troerin ift ein wichtiger: Theil bed. nächtlichen Bildes, und dieſe plögliche Aenderung der Situation und ter Stim- —- mung ift Hauptabficht ber Figur, welche überdies, indem fie den. Begriff vauf, hinau“ hervorheit, für Aug und Ohr malt. ib. 1148: | eilt ἀνά οτόγας φυγάδες ἔβησαν' ἐκ δὲ πηδήσας ἐγώ, 95g ὡς, διώκω τὰς µιαιφύνους xvvac . . Die Bilderſucht des wüthenden Schmerzes ift hier Grund ber Tmes

fie. Ihre Wirkung ift im höchſten Grade veranfhoutigend, Der Muſ. f. pier 9. 8. XI. 18 |

YA Ueber bieimefis. oer Präpofition

.. Griedje fagt Aerauoſorihen- SC. aus bem Browns in dem ber SuB wurzelt. | Orest 167: οὐκ an’ οἴκων

παλιν ava müde cov εἰλίξείςν

ue9euéva κτύπου;: Εἰλίσσειν bezieht fid) auf die Verſchülagangen des Ehortameo, bri bem man bie Füße ganz wohl fid) ver» unb enimidefn laſſen kam. So betradjtet: gewinnt das Bild Naturwahrheit, und ter Dichter wies mit Recht durch die Tmefis daranf Hin. dra, verſtärkt burj einen Jetus, ber eben fo. gewichtig ift wie ter auf πόδα und bt ed yon diefem weit genug trennt, unb kräftig adi durch feine 90) ſilbigkeit, Die ed mit πάλιν unb nodo quantitativ auf gleiche Höhe ſtellt, erüdt entſchieden vie Richtung „‚hinan, empor‘ ans und giebt ber Bewegung ted Verſes wie des Bildes durch feine Stellung nab feine Kürzen Haft umb eine gewiffe [uftige Leichtigkeit, die auch dat . Metrum hezeichnet, So wirkt die Figur ſowohl plaſtiſch als mmi kaliſch, zumal die Worte, οὗ zwar ir erregter: ERAN, Dach nut mit halber Ctimmfraft gelangen w werben,

ib. 189: |

ἔκανες, ἔθανες, o τεκομένα - u&. μᾶσερ ,

ἀπὸ Ó' ὤλεσας

πατέρα χέκνά τε τάδε σέθεν ap’ αἵματας.., ο Die Simplici find, wie wir oft zu bemerken Gelegenheit Haben, im Allgemeinen. poetifcher als ble Compoſita, weil fie einen Begrif vein geben , alfo ihn in höchſter, weil freifter, Thätigkeit wirken offen. Deshalb wohl gebraucht Euripives fo viel [ιο ὀλλύμα als ὀπολλυναι. Das Iegtese, wie wir bet Ariſtophanes befpraden ward burd) bie Tmeſis ſehr zweckmäßig von’ feiner. Trivialität 96 ber hergeſtellt. In der vorliegenden Stelle nun giebt: bie: Tmeſis beiden Gliedern Kraft und Originalität der Bedeutung und ἀπό noch eine befondre Plaſtik. Denn biefes, ſiark dur afe Mittel, malt mit Energie den: -Schmerz über die Vernichtung. Der Ton

beim Vortrag unterſtũhte dieſe δρ) "ber δη vehl. i$ t

M.

ib. 209:

A

vom Berbum δεί den griechiſchen Dichtern. 275

λαβοῦ , λαβοῦ djs , ἐκ ὁ' ὄμορξαν αφλίου᾽ | σεόματος ἀφράώδη πέλανον ὀμμάτων v' ἐμῶν ,. Wir Halten das Bild des από bem Auge und Munde gewiſchten Schaumes für unebel. Indeſſen fo wie es ift, wird feine Lebendig- feit und Sinnlichkeit durch bie Figur vermehrt, Denn efe vere ſtärkt die Aufforderung und hebt durch Betonung bes Lolkalen das Bild ſelbſt.

ib. 331:

uéyag ὄλβος οὐ µδγιµος ἐν βροτοῖς -

ava δὲ λαΐφος ὥς τις ἀκάτου ὡυοᾶς

τιγάξας δαίµων κατέκλυσεν δεινῶν πόνων, . Das Bild iff in allen feinen Theilen überaus treffend. Die beiden Hauptmomente darin ſind dva - κατά, die den Wechſel des Glücks am beſten veranſchaulichen. Sie werden durch die Tmeſis nach Verdienſt emporgehoben; ἀνά beſonders erhält viel Gewicht durch ſeine Stellung und giebt durch den Gegenſatz dem durch den Ruhe⸗ punkt im Gedanken gefräftigten κατ- noch mehr Gewicht. Auch hier urgirt bie Präpofition in ber Tmeſis die Richtung. Da bie Fir gur bier Bewegung unb Anſchaulichkeit wirkt, und die Stimmung eher befchaulich als leidenſchaftlich ift, fo Tönnen wir fie zu bem epifchen Tmefen plaſtiſcher Tendenz rechnen, wenn [don ber Grund⸗ ton Iyrifh wie ber ganze Chorgeſang if. |

ib. 551:

τοῦτον xaróxtti» , ἐπὶ Ó' ἔθυσα μητέρα . . "Ent bezieht (id) räumlich auf Aegiſth, auf deſſen Leichnam Klytämneſtra hingeopfert wird. Die plaſtiſche Tendenz dieſer Tmeſis iſt um ſo mehr bemerkbar, als κατ’, welches vorhergeht, bie lokale Bedeu⸗ tung von and hebt. Die Stimmung ber Stelle, wie der Sigur, eher epiſch als erregt. | | ^^" jb.908: .. n u

| (Gi ein’) ὑπὸ Ó' ἔτειε Τυνδάρεως λόγους

τῷ. σφῶ κατἀκτεινοντι τοιούτους λέγειν e ο Das hervorgehobne $nr0 zeigt plaftifch die Reden des Tynda⸗ reus den Reden des vorigen Sprechers zur Stütze untergebrei⸗ tet (cf. sublevare, unterſtützen). Dod da Verſinnlichung fo

/

$76 . Weber die Tmefis der Präpofitivn

redjt nur bei finnlichen Begriffen möglich i£, fo kommt bie Suit fis hier. zwar der Metapher: " dülfe, wirkt aber nicht frei und ar ſich ſelbſt. | E

' ib. 938: -

πορεύει ὁ᾽ αὐτὸν ἐχχλήτων und !

Πυλαδης κρύο) fv» ὁ᾽ ὁμαρτοῦσιν φίλοι

κλᾳοντες . Da bie Bedeutung von Ev» bier coffectio „mit“ ift, fo wirkt feine Hervorhebung nur empfatijd. Der Ton { fpnft ruhig, das Ganze ein fchlichtes Referat, bie Figur epiſch.

ib. 1040: Elect: gihar.... Orest: ἔκ τού us τήξεις' καὶ o! ἀμείψασθαι Φέλω φιλοτητι χειρῶὼν .. eine lyriſche Tmeſis mit Gefühlsplaſtik. Oreſt vergleicht fein Her bem (re, ber Schwefter Umarmung mit der am Erze leckenden Flamme ein fihönes Bild, So liegt in tem ſehr verflärften ἐκ, indem ed die Bewegung „heraus““ ben Elementen des Bildes beifügt, viel Malerei, bie Hier Kennzeichen des höchſten Affekts ift. Die Emphafe der Figur drüct überdies bie Verzweiflung des Schmer- zes und den Unwillen über dieſe Unmännligteit, , unterftügt vom Tone des Sprechers, gut aus, ib. 1401:

περὶ δὲ yóvv χέρας ἱκεσίους

ἔβαλον, ἔβαλον Ἑλένας ἄμφω:

ava δὲ ὀρομάδες nen, ἔθορον

ἀμφίπολοι Qovyss . Die Hervorhebung von ὧνά mad bie Situation febr. "anfegautig, SOreft und Pylades fchlingen bie Arme um Helenas Ruie, Da ſprin⸗ gen, von Ahnung ergriffen, bewegt von Verdacht, bie Diener θαβίρ, jäh auf: ara . Das Metrum eilt durch die Kürzen im geflü- geltem Tempo. Das Bild iſt Iebenbíg und ſinnlich. Tmefis, Me trum und Diplafiasmos tragen die Farben auf. Doch influirt bet Diplafiasmos nicht auf bie Tmeſis; fie wirft unbefehränft. 2/6 um

!

vom Berbum bei den griechiſchen Dichtern. 277

ber Jetus verflärken tie fret hingeſtellte praͤpoſtio tion, die am An⸗ fange ſteht, die Bewegung anzugeben. Phoen. 876: EE οὔτε γὰρ γέρα nati ovi! ἔξοδον διδόντες, ἄνδρα δυστοχῆ ἐξηγρίωσαν ἐκ δ) ἔπνευσ᾽ ἀρὰς αυτοῖς δεινὰς νοσῶν τε καὶ πρὸς ἠτιμασμένος . Heraus aus: der Bruſt geflofen [eben wir bie furchbaren gite, ben Söhnen mit bem legten Athemzuge zugeſchleudert. Diefe 3Bev» anſchaulichung, verbunden mit ber Kraft, die der ganze Ausdruck durch die Figur erhält, ift auf die ‚gewöhnliche Weife. burd) Be⸗ freiung und Stärfung ber Präpofition erzielt. ine eben fo. in ver» báltnigmágig ruhiger Stimmung gebildete epiſche Tweſi 8 findet fi ſich ib. 1399: | διηκε λόγχην κἀπέδωκεν ἡδονὰς | . Kaduov πολίταις, ἀπὸ d' ἔθρανσ) ἄκρον δόρυ . . - „ab aber brach er die Spite der Lanze. Die Plöglichkeit, Gewalt. famfeit des Bruchs, zugleich die Bewegung des Abbrechens drückt bie Tmeſis befonders vermittefft der energifh unb frei auftretenden und wegen ber beiden Kürzen das Unerwartete bezeichnenden pri» pofition wirkſam aus. ib, 1481: παρὰ γὰρ λεύσσειν unb 1552 παρὰ ydg στε-. ναχειν lie πάρα; Tmeſis liegt nicht vor. .: Medea 694: Ἔρωτες ὑπὲρ μὲν ayay ἑἐλθόντες ovx εὐδοξίαν οὐόδ᾽. ἀρετὴν παρέδωκαν ἀνδράσι»ν . . enthält eine fehr merfwärbige Tmefis. "Ayav ift fein wirkliches gb. verbium, gehört weder zu ἐλθόντες mod) zu UnsgsAdorzes, ſondern ift reiner Zuſatz zu ὑπέρ, welded dadurch, viel mehr als durch die Tmeſis [εί , zum höchſten Grade ber Stärfe gebracht wird, unb . mit Redt. Denn es follte die alles Maß überfchreitende Ciebe, bie zur ὄβρις wird, bezeichnet werben. Da ber Begriff von ὑπέρ arfprünglich lokal ift, [ο wirkt er Hier in feiner Hervorhebung aa allerdings plaſtiſch, die Emphaſe war aber Hauptabiiit Ver SS

.978 ^ ^ Weber die Tmefis ber Präpoſition

Pindar hat fo ἀπὸ napgna» und ὑπὸ κρύφα, cf. cap. V. Eben falls Iyrifch iſt die Tmeſis in Hippol. 956 : χρῖν . . εὔλυτα δ) εἶναι στέργηθρα pesrá» , ἀπο τ) ὥσασθαι καὶ Ἑοντεῖναι . . Die beiden legten Infinitive Hängen von svAora ab. Dark die Tmefis werben ἀπό umb Ev» als Gegenfäße hervorgehoben, ἀπό zugleich mit plaſtiſcher Wirtung; ſonſt iſt wohl Empbafe ber Sed. ib. 588: | - τέ σοι µήσοµαι; τὼ κρύπτ ἄρα πέφη- . , διὰ ὁ) ὕλλυσαι :. Au fier MA zumsift wohl Emphaſe mit ber Figur Be tigt, wenn [don das fo hervorgehobene dia. das Bild einer dad Leben burdjbobrenben Waffe gut wiedergiebt, «ιολλυναι ift bei Euripides (cf. ib. 1161. 1205) übrigens eben fo häufig als unol- λύναι. Auch der Grund der Sur, © bie ganze Stimmung i eu vegt, lyriſch. | ib, 1105: (είποµαι du τε τύχαις) ἀλλὰ γὰρ «ἀλλόθεν ἀμείβεται: μετὰ Ó' ἵσταται ἄνδρασιν aiv πολυπλάνητος ais. Der originelle Begriff von µετά, „zwiſchen“, ver fa der Compo⸗ fition verwifcht war, folte erneuert werden, daher die auffällige Setzung ber Präpofition. : Mräftigung gewann fie außerdem durch das foliebildende δέ und durch ihre Zweifilbigfeit, Ueberhaupt ift bie Wichtigkeit nicht zu überfehen, welche vie Tmeſis gerade für zweifilbige Präpofitionen bat, falls tiefe mit vokaliſch anfangenben Berben componit find. : Denn Πο gewinnen dann eine Mora an Gewicht, wenn fie abgetrennt werden, und demgemäß, ba bie Zunge bei ihnen länger verweilt, befchäftigen aud) Ohr und Phantaſie ſich mit ihrem Begriffe länger. ib. 1259: re ἄγεις Κυπρι' ov» d’ ó Σοικιλόπτερος ἀμφιβαλὼν Gxvrüt( Πτερῷ . Hier ffl zit ov» aus tem Vorigen ἄγει qu ergänzen. Solche $i son Tmefls, wo die Präpoſition (ak. mit quet ux SEA

von. Verbum Hei tem zriechlſchen Dichtern. 079 -

feit supplendo verbo ſteht, fénnen eigentlich mur δεί πᾳός, ἐπί, ov» vorfommen, die im Ufus oft adverbialiſirt wurden. Plaſtiſch .. wirft bíe Wigur bier natürlich ní$t, da ber Begriff ber Pripeiutot nicht ein lokaler, ſondern ein ο ναί αξίας fe | ib. 1347: - dia u ἔφθειρας , κατὰ ὃ) ἔκτεινας, qev'. Bei διαφθείρειν unb κατακτείνεεν, bie im llfué. bie fpreiefe Des ' deutung hatten fahren laffen, dient bie Tweſis als Wiederbelebungs- mittel abgeflorbener Glieder. , Ein. Entgegenfegen von διά -κατά gefchah auch fury vorher ib. 1342, 43 und bereitete bie, tmetifche Figuration berfelben vor. Plaſtik unb Emphafe find denn man bie Wirkungen ber Figur; dabei gewinnt ber Ausdruck durch tie Kür zen und ben. auf. Die Verba geiepien Ictus an Jäher ven „die beu Sinne entfprüht. - | ib. 1367: ἀμφιτόμου λόγχας papa διαμοιρᾶσαι, δια T' εὐνᾶσαι τὸν ἐμὸν "Alorov .. Die Spike ber Lanze bohrt durch das Leben unb treibt es bohrend in ben. Tod zur Ruhe, So liegt viel Plaftifches in bent energifchen δια, ganz abgefehen von ber Emphafe, womit es das vorige δ εα µοιράσαι wiederholt. Tiefer Salt dft wie 1347 edt lyriſch. 9n Alcestis 46 (79 σὺ νῦν ἦκεις uéra) bleiben toi wie ib. 66 (neuwavros inneıov μετα ὄχημα) δεί ber Anaſtrophe ſtehen. | ME ib. 160: Ä *'AXovoaz!, ἐκ δ'. ἑλοῦσα πεδρύων. δόμων |. ἐσοθῆτα .. : eite epifche Tmeſis in euhiger Etzählung. Die Tmeſis hebt den Begriff „heraus kräftig hervor, um durch die fo in bem Ausdruck gebrachte Bewegung Berfinnlihung zu erzielen, —- ib. 1288 [ie8 ἀναιόλμα, nicht ara (oder ava) τόλµα; von Tmeſen burdy Ton⸗ paufe giebt e$ feim Veiſpiel; μα m nicht ber gerinefi Gran in trennen. ib, 566:

980 . Ueber die Tmefis ber Präpoſitidn

σίτων παρεῖναι "indes * ἐν δὲ κλήσατε θύρας uscaviové .

Die Präpofi tion, frei und verfärtt hingeſtellt, giebt bie Richtung und ben Zielpunkt des Befehle. Kraft bed Ausdrucks ift Hanptzwed diefer imperativifchen Tmeſis. | * ib. 595: βοσκήµασι σοῖσι συρίζων ποιμνίτας ὑμεναίους» σὺν δ᾽ ἐποιμαίνοντο yapd' µελέ- βαλιαί ve λυκες . | Die Tmeſis giebt Hier beiden Begriffen cvv unb ποιµαίγεσθαι ihre natürliche Stärke, doch mit bem emphatifchen Tone des Stan nenó; dadurch erhält das ganze Bild die Luchfe mit ben δή bern qufommen weidend tiefere Färbung. Iph. Aul. 40: καὶ ταῦτα παλιν γράμματα συγχεῖς, καὶ σφραγίζεις λνεις v' ὀπίσω, ῥΐπτειν te πἐδῳ πεύκην, Φαλερὸν κατὰ δάκρυ χέων ..

eine lyriſche Tmeſis mit plaſtiſcher Wirkung. Κατα, -- mur durch feine Stellung am Anfange gefräftigt, giebt dem Bilde ber niederfallenden Thräne doch die nöthige Bewegung. ib. 259: σὺν δ᾽ "Adoaorog ἦν ταγός

hier neigt σὺν d’ (don zum adverbiellen Gebraud mit ‚coflectiver Bedeutung. Die Xmefíó emphatifirt nur ben Begriff („mit“) der Genoffenfdjaft, unb fat fonft feinen Effekt. ib. 1067: |

σὲ 0’ ἐπὶ κάρα στέψουσι καλλικόμα»

πλόκαμον 4ργεῖοι . . eine Igrifche Tmeſis mit plaftifcher Wirkung. Ἐπί wird kräftig durch den Versictus und das folgende καρα, das ſogleich als Object ei» ned mit ἐπί componirten Verbum empfunden wird, hebt die Richtung ber auf bad Haupt finfenden Samy εκτ Wet. Bir Lau.

vom Serbum bei den griehtfgen Digtern 281

ſtruetion iſt analog Hecuba 795. Καρα LE κατὰ µέρος (του $Aov τοῦ cv). ^ jb. 1332: à ag’ ὀλώλαμεν, τέκγον ein haftiger Ausbruch, ber Verzweiflung. Der Begriff | der in jeder Weiſe verſtärkten Präpoſition iſt fer emphatiſch und hebt ſowohl das Bild, bad bem διολλυναι zu Grunde liegt, als aud) bie Tet» benfchaftliche Stimmung bed Gpredjenben hervor. Die Tmefts in . folchen jähen Ausrufungen, ‘bie nicht von bem Gewichte früherer oder folgender Säte behindert werben, ift fefe wirkfam und fommt gerade: bei Compofiten von ὀλλύναι οί vor. “ἀπόλωλα 1. dal. führte ber leicht veizbare Grieche immer im Munde. . Andromache 115: | πρὸς τόδ᾽ ἄγαλμα δεᾶς ἵκετες περι χεῖρε βαλουσα τάκομαι" . | Diefe elegiihe Tmeſis veranſchanlicht nicht bloß die dufere Haltung ber DBetenden, fondern malt aud) ihr. Gemüth. Wie Andromache binfchmilzt (raxouaı) am Bilde der Göttin, faffen ihre Hände frampífaft bod) energiefod das Bild, läßt fie bandenlos die Worte entgleiten. In Schmerz aufgefoft ift ihr Gemüth, find ihre Worte. Daher paßt denn die unverflärkt entfeffelte Präpofition recht guti in den Ausdruck, in die llagenden elegiſchen Töne, ib. 821: κατὰ μὲν οὖν στένω δαῖας τόλμας, " à» ἔρεξ' κατάρατος ἔγω, κατα - ρατος ἄνδρασιν . . ziehen wir Hermanns Lesart ſtatt bed alten balac τόλμας vor, weil die Tmefis hier ben Begriff κατα in zu Iofaler SBebemtung und mit zu fiharfer Bezeichnung der Richtung hervorhebt, als baf nicht τόλμαν das lebloſe Dbjert von xaracréve fein follte. Herab auf die vorliegende τόλμα (worin bed ermordeten Gatten Bild ftedt) feufzt nieder die Mörderin; dieſer Sinn ift offenbar anfchaulicher und wahrer, -ald wenn man den Genitiv annimmt, alfo τόλμα perfonifieirt und Hermione an der ToAua ihre Klagen und Geufger niebergleiten läßt. Die Verzweiflung ber Mörberin Qo, N& NOS

$480 meber die Tu efíd der Präpoſition

und treu im dem [o kraͤftig und nachdrücklich vorangeftellten xara aus, das ín ber Tmeſis flet8 großen Effeft macht. Daſſelbe if bier verftärft außer durch den Versictus auch durch bie relative SBebentungéfofígfeit und Schwäche ber beiden Partifen. Es mir in καταρατος zweimal wieberhoft, wie das oft bei ber Tmeſis geichieht, cf. oben. Die Tmeſts ift Iyrifch mit plaſtiſcher Tan ib. 1001: καὶ φονίους ἀνδρῶν dna ἐθετ᾽ ἀστεφάνους. ἀπὸ. δὲ φαίμενοι uina Ἰλιάδαι βασιλης . Der Begriff ber Bernichtumg, bes Untergangs ift bier reimol in demſelben Satze ausgedrückt (in ano, φδίµενο) nnb βεβᾶσιν = ᾿ἀπέθανον), unb dies gefchieht zum Theil durch Emphatiſirung tei abgetvennten ano. ine plaflifhe Wirkung bat die Figure pier nicht. ποφθίμενος ift häufig bei Homer; cf. od: 5, 110. . ib. 1016: | μέλποντο υστάνων τεκέων ἄλοχοι" ἐκ ὅ’ ἔχειπον oixovc πρὸς ἄλλον s)»avog' . . Hier (fid atat ebenfalls eine epiſche Reminiscenz, inbeffen fie wirt doch. mehr von tragiſchem Pathos vurchweht. Sch bin zweifelhaft, ob ich annehmen foll, dx: fei ἐπ einer Metonymie für απὸ gefeht oder ἐκ antieipive ben Begriff des Gehens, ben ἔλειπον Dann no- lens volens annehmen máffe („heraus aber gingen fie, verlaffen bie Heimath, zu“ .. .). Jedeufalls ifi bie Trennung, bie in ber verflärkten ἐκ zur Crfdjeinung kommt, felber erſtes Moment td Bildes. Im ähnlicher ul als. es bier ber Fall fein dürfte, jeht bie Tweſis Suppl. 44: οἶνα µθι τέκνα λῦσαι vonder. vervov (ixersvo σε) . den Begriff der Bewegung aus bem Verbum hervor, indem ſie die Prapoſition ihn kraͤftig ausdrücken lift. Die Hervorhebung 0 - uva («ri gäbe einen unpaſſenden kategoriſchen Sinn) hat den υίν :Bifipen Zwei, die Begriffe /empor“ und wlöfen”. zur rechten Ot

vom-Berbum bei ben griechtſchen Didiern. 283

tung zu bringen. Innerer Gruud zur Figur war δε leidenſchaft⸗ Ishe Stimmung, welde bem Ausdrucke eite und b Eiodringlichtei durch bie Tmeſie verleihen will, | Ä In dem ähnlichen: Balle ib. 54: - μετὰ v)» δὸς ἐμοὶ σᾶς διανοίας bejchränft fid bie Wirkung der Sigur wegen des nm Be fens von µετά auf Emphafe, auf Berlängenung. des Rachdrucks, ben ber Imperativ hat. Mezados follte vedpt eindriaglich gemacht . werben, baber feine -Verflärfung und Betonung durch velit. . ib. 271: | fa9: xai ἀντίασον γονάτων, ἐπὲ j sion, βαλοῦσα e äußerlich ganz analog Andromache 115. Der Ausdruck Wird hier feierlicher,, weil alterthümlich epiſch, das Bild. anſchaulicher, weil durch bie energifche Bewegung bed Iofalen 'ἐπέ- belebt, vermittelft ber Tmeſis. Ueberdies verſtärkt die San den im Partei ruhen⸗ den Imperativ. ib 828: | xard μὲν ὄνυξιν ἠλοκίσμεθ', dugi δὲ | σποδὸν καρα κέεχυµεθα . . zwei lyriſche Tmeſen mit plaſtiſcher Wirkung. DieStirk der anb fonft gewöhnlichen Phrafe καταλοκίδειν ὄνυξε wird ‘dureh bie Tmeſts bedeutend vermehrt. Denn die durch Jetus unb Partikel. gefváftiate Präpofition giebt höchſt anſchaulich die Richtung der niederfallenden Krallen an, und das an fid) fehr ſtarke wroxsLeı Hat: damit bas: notbtoenbige Gegengewicht in ber Anordnung ber Effekte. Auch ἀμφί drückt kräftig bie Bewegung aus anb wirft: dadurch veran⸗ ſchaulichend. Gefühlsplaſtik iſt Tendenz. der ganzen Stelle; ber Schmerz malt in ihr mit treuen wenn auch ſtark aufgetragenen Far⸗ ben. Denn fein find bie Krallen, mit denen er ben Geiſt ger fleiſcht, ſein die Aſche, die er umdunlelnd um berz und Sinn Went. ib. 831: , κατα με πέδον yàg ἕλοι, δια δὲ θύελλα: σπάσαι» nvgog τε φλογμὸς 0 «ftc ἐν κάρα: πέσοι ! Auch hier liegt das größte Gewicht ber Verwünſchung in der wilden

\

884 .- Ueber bie Smelíd bev Bräpofition

Malerei der Tmeſis, welche bie Begriffe der Präpofitionen auf bit . gewaltfamfte Weife forcirt. Denn die übermäßige Tonkraft, vie gewiß auch aufer ihrem durch die Stellung erzielten Nachdrucke auf biefelben fiel, macht den Eindruck zerſchmetternd. Die Kraft ber Formen wird in affen vier Fällen (898 bis, 831, 832) durch die Wortverbindung Höchft wirkfam gehoben. Die durch die Tmefis ev langte Energie. des Ausdrucks hört mit bem Verbum aufs bafer würde, wenn bie Berbn bald nach ter Präpofition - folgten, ber Ausdrud ermatten, fo aber kommt die Gewalt, bte in ber Präpofttion liegt, nachdem haſtig die andern notfmenbigen Momente ber Bilder (bie Subſtantiva) dazwiſchen geworfen waren, in bem ben | Sa ſchlie⸗ ßenden Verbum zu neuer Thätigkeit. Herc. fur. 53: . . « ἀστρώτῳ πέδῳ πλευρὰς ttOérveec* ἐκ γὰρ ἐσφραγισμένοι doumv καθήμε-' ἁπορία σωτηρίας . . Amphitruo legt auf ben Begriff ἐκ („Herans geftofen V^ mit ber Emphaſe des Grimis and des Schmerzes den Hauptnachdruck; bo ber beffen: Qodtrenmung und Kräftigung. : Außerdem bewirkt bie Tmefis ein Hervortreten der fpeciellen Bedeutung der Glieder, bie im Compofitum fi gegenfeitig beengten. ib, 765: ^ «συν 7’ ᾿άσωπιάδες κὀραι ift συν (τε) Adverbium wie font συν δέ, πρὸς δέ elc. ib. 954: ἐς πέπλονς O ub untoög -ταλαίνης, ὃδ ὑπὸ κίονος σκιάνη ' ἄλλος δὲ .βωμόν., ὄρνις ὥς, ἔπτηξ ὑπο . . Die Stelle ift überaus malerifh das Kind wie ein Wogel unter ben Altar geduckt. Die Nachſtellung der Präpofition beruft. auf richtiger Anfchauung ; denn bem Jufammenbuden folgt bie Bewegung unter hinunter und das Verſchwinden unter. Dies plaftifch auszı- drüden, ward die Präpofition fo abgetrennt. Die Figur iff dem Aeußern nach anaſtrophiſch, ſouſt wie vie Nd Vartie epit, ‚ib. 1023: =

4

vom Berbum bei den griechſchen Diätern. 285

κατά σε δακρύοις στένω., πρέσβυ xai 2. ^ ^77 Diefe Tmeſis hat pfaftifden med! und erreicht ihn durch die Ems phafe bed in jeder Weile verflärkten κατα. : Der Begriff ‚nieder malt die beiden Orte, von wo und wohin die Bewegung gefchieht; er vermittelt die beiden Hauptmomente des Bildes, den Greis und ben Chor, aus beffen Augen bie Thränen anf Semen herab, ihn niederbrüdend, finfen. Φτένειν geht hier, obwohl eigentlich som Scalle gebraucht, auf die fichtbare Neußerung des Schmerzes (Klar gen) , indem es eine, Bedeutung, die durch κατᾶ--δακρυοις eingee - führt iff, annimmt, Diefe Paffivität ber Verba finden wir oft in ber Tmeſis; fie bat ihren Grund in ber relativen Schwäche, mit ber das Verbum wegen ber Energie ber vorbergegangnen plaflifchen Momente nachfolgt. Der Hörer conftruirt fu aus den Eindrücken, bie ihm bie vorangeftellte Präpofition und dann das Nomen (ier δάκρυα) giebt, einen Begriff, ven er old Verbum Ἱορί[ voraus. fest, Damit muß benn das folgende Verbum nolens volens übers einſtimmen , und dieſe gewaltſame Gefbfitbátigfeit des Hörers be» günſtigt ben Dichter im freieren Gebrauch ber, S3erba in ſol⸗ chen. Fällen. ib. 1029: | . | od

à al διά m’ dÀctse!

Die. Figur giebt bem Ausorude Haft, Jerriſſenheit und bexichnet damit ſehr richtig die Höhe der Leidenſchaft, von der ſie ausging. Es ift ein Schmerzſchrei dies δια u’ ὀλεῖτε; bd& durch ben Ton ſtarke διά giebt bem Bilde Leben unb Bewegung. Schon. um biefer poetifchen Schönheit willen verwerfen wir (für din μ) ολεῖτε) mit Wafefield das alte θιαμολεῖτα,. welchet uidi einmal (n ben Sinn paßt.

ib. 1033:

un δέσμ᾽ ἀνεγειρόμενος χαλάσάς ἀπολεῖ πόλιν,

ἀπὸ πατέρα μέλαθρα τε καταρα»δῃ . "Ano (ft emphatifch wieverholt supplendo verbo dnolsi; durch bte SSerflárfung ber, Präpofition, die gleichfam einen eignen Zwiſchen⸗ fag einfeitet, fommt ber Begriff ber κ. n Anstrnd a" höchſten Kraft. 05

286 .-. ‚:ßeber.die Tmefie ber Bräpofition

Electr. 146: : - οἷς αἰεὶ τὸ καθ’. ἥμαρ ῥιδπημᾶν , Xara ῥὲν ge»: Guvuxt τεμνυµένα. δέραν .-

Die Präpoſition, durch’ μη eftt , ziebt die [Situs „nieder enevglíd) an unb bringt taturd) Bewegung (n bas 9f (der die Hant niederreißenden Nägel), welded als wilde Aeuße⸗ «ung des Schmerzes biefe Stimmung felbft malt, - Somit (ft bi Figur gefühlsplaſtiſch; cf. Suppl. 828.

3u Electr. 446: | |

Noendes δ' Ἠνβοξδας dxrás λιποῦσαι, à Ἡφαίστου x0v- σέων ἀκμόνων μόχθους ἀσπιστας ἔφερον᾽ τεύχεων , ava τε Ilnkıo "E dva τε nQU— ' Ηνας Ὅσσοας ἱερὰς ναπας, Νυμφαίας axontac, xógac uarsvo” ἔνθα πατηρ ἱπήότας τρέφεν Ἑλλαδι gas '

bemerft Matthiä: quid sit, nemo aperuit, nec ego declarare possum. Sowie die Stelle vorliegt, ift allerdings eine Erklärung unmöglih. ch möchte aber τε lefem und das Kolon hinter narevo’ in ein Komma verwandeln. Dann wäre xópac Genitiv, abhängig von µαστευσ) wer berührte, taftete nad)" (cf. µαεσθαι, ἐπείγεσθαέ. zivpg) j. Subject πάτηρ ἑππότας. (So. Pelens), ἐν bezöge fid) auf bie κύρᾳ (Orc) unb wäre ber Emphaſe wegen von ερέφεν abgetrennt ,,er erzeugte in ihr-. .“ Die Tmefls hätte. ven Zweck, den Ausdruck, der durch die fangen adverbialen SSerfáltnifft von: dva bis: κόρας: (nad). bem exten ova fáfe man dann beffer δέ für τε) exmaltet mau, ſchneller und Iebhafter zu machen. Die Codiees freilich haben hier keine Variante.

ib. 1324:

διὰ γὰρ «ζευγνῦσὶ ἡμᾶς πατρφων µελάθρων μητρὸς φόνιοι κατάραι . .

Die Sigur bewirkt Hier’ eine fer flare Herausſcheidung bes Begriffs bet Präpofition Cser, der Trennung), ber dadurch emphatiſch wirkt. Der | Nachdruck ber Figur ſtimmt mit bem marfehfertigen Tempo bed SBerjet,

Jn ben Fragmenten:

vom Berbum bei ben grichifhen Dichtern. 287 Alex. XVI, 4: |

. τὸ γὰρ πάλαι καὶ πρῶ -.

τον ὃτ) ἀγενόμοθα, δια d' ὄκρι-

νεν TEXOUON E Boorovc, E

ὁμοίαν χθὼν ἅπασιν ἐξεπαέδευσεν Oyır . Die Tmeſis macht hier beu llebergang zu einem zwiſchen bie vefler etirenden Säbe eingefchobenen Bilde und giebt bemfelben Bewegung durch bes florfen Präpofitionsbegriff, der die Vorſtellung ter dad entgegengeſetzten Seiten frebenden Qünbe urgirt. Sa wirkt Die Sigur aufer erhößterer Rebhaftigfeit and Auſchatlichteü.

Bellerophon XX, 13: nt»(&.d' ἐλασσων ἐστίν, ἐν " ἀλφύνεται m ier herrfcht- ein xefleftivenber Som, Zwed ber Tmeſis ift Empha⸗

tifirung der beiven Begriffe des Compofitum, die wegen ber nuanfchan- lühen Natur des Verbum nicht plaſtiſch wirken. Dod) wird wegen das flarfen Ictus ber Sigur bie Phantafie bed Hörers auf ben δει, balbegriff uud das zu ihm zu ergänzende infirumentale πενίᾳ | anfe mexfjam, und fo erhält das Ganze mehr Znfammenhang. . , Plu. 11. 607. B. ſteht ein von Valckenaer dem Guripibed. zu⸗ geſchriebner Vers (als bem Prolog: des Phrixus entnommen) Par yıE méguxog , ἐν d' δρίζοται γένρο (wohl Kadusior), ἐξορέ”. «ζέσῶάε heißt ausgrenzen, ausgehen von . , (οἱ, Eur, Hipp. épo- grlsims xaxo» προγενητόθω»){ fa iſt bex Vers wohl verſtändlich, bie Tmefis bat, wie es (teint, eurphatifchen Sue. | ZEE Frgm. incert, trag. LXV : {4

ὗστις 0B λύπας φησί πημαίνει» Beorodz los

. Φεῖν d? ἀγχονών τε καὶ πετρῶν ῥέπτξιν no,

| : "οὐκ ἐν σοφοῖσιν ἔστιν, tho

Mir müdten Iefen ῥίπτεςβ ἄπο . , (génvsaDas) : vivide wnb Felſen thäten Noth, fid daran hexabzuſtürzen“. Die Conſtrnetion würde dabei: an Leichtigleit, der Sinn an poetiſcher Schänhelt ger winnen,: Denn dos Bild träte Har unb naturwohr hervor. Jeden⸗ falls iſt big Stelle in dieſer Geftaft verberbt, Dies finb alle Fälle von Tmefis Dei (Euripibet ; voir gehen nun zur Befprechung der allgemeinen -Refultate über, Wir fan

288. Ueber bie Tmefis ber Bräpofition

ben im Ganzen 89 Timefisfälle (14 mit κατά, 10 d»u, 12 dno, 10 ἐκ, 8 δια, 9 ἐπί 5 ov», 3 ἐν, 3 αμφίέ, 3 μετᾶ, 9 ont, 9 περί, 1 vnég). Was das 9(eufere ber Tmeſis bei Euripives anfangt, fo erfcheint fie im Allgemeinen wie bei feinen Vorgängern, Meift beginnt die Prapofttion den Gag, dann folgt de ober eine ähnliche Partikel oder Enflitifa, dann bad Verbum. Oft aber (ft auf bn$ SSerbum burch andere Wörter von ber Präpofition getrennt, bie auch nicht immer ten. Say anfängt. Euripides eigenthümlich it bie Nachſtellung ber Präpofition (m vielen Stellen, die wir anaſtrophi⸗ [Φε Fälle nannten. Die Präpofitionen find δεί Euripides (n ber Tmefis meift zweifilbig und flehen in allen möglichen Graben te Betonung, zuweilen durch alle drei Nräftigungsmittel, Stellung, Versictus, folgendes ſchwaches Wort, zuweilen durch eins oder zwei berfefben hervorgehoben, zuweilen gar nicht verflärtt, fonvern auf ven Nachdruck beſchränkt, den ihnen die bloße Abtrennung gab. Die Begriffe , bie zur Tmeſis genommen wurden, waren meift (int liche ; concrete Verba und Subflantiva (als Objecte oder dgl.) bib beten die Glieder ter Qígur. Nur felten fliehen abſtrakte Begriffe in der Tmefis. Daß viefefben aber doch zuweilen vorfommen, ift bezeichnend für Euripides, denn es liegt etwas Ueberemphatiſches in berartiger Verbindung zweier Figuren (Tmeſis und Metapher). Wie im Aeußern die Abtrennung auf jede mögliche Art gefchieht, fo wird aud) jebe verſchiedne Wirkung erzielt Je nad) ber flärlern oder fchwächern Hervorhebung ber Präpofition unb nach ber größer oder geringern Plaftif des Verbum und ber übrigen Begriffe wirft die Figur mehr ober minder energifh. Immer aber it Plaſtik ihre Folge, wenn aud) nur Schwache, und felbft ba, wo ber Dichter nur Cmpfafe des Gefühle ober Gedankens beabfichtigte. Kraft und ife des Ausoruds find die natürlichen Folgen ber Tmeſig, als bet Aufloſung eines langen Worte in. zwei füryere febenbige. Daneben Hat fie noch muſikaliſchen Werth, da Πε den Ton durch Sermef zung ber ftürgen ober Längen bes Werthes bald hurtig und [i$ bald Tangfam, feierlich thadjt, immer aber in Etwas afficirt. Da durch die Tmeſis die beiden Glieder des Compofitum mit größerer . Enphafe ausgeſprochen werben, fo fallen ihre. Begriffe mehr atf,

vom Verbum bei ven ariedi[denzDidieru, 289

uud dadurch erhält. ber Ausdruck eine concinne Präcifion. unb eine fubtife.. Deutlichkeit, bte, ganz der fonftigen euripideiſchen Gedanken⸗ ausführung gemájg, zuwellen.nicht zum Vortheil des Totaleindrucks hervortreten. : Denn die Präpofition giebt, indem fie zuerſt und mit Energie auf den Sinn wirft, bem. Gemitbe. eine ganz fpecielle Dispoftion. der 3Borfteffung.. Ste bringt eine beftimmte Farbe,: et» nen beſondern Ton von vorne herein in das Bild, deſſen Mittel. die Tmefis ift, unb die folgenden Momente des. Bildes gruppiren fid) nad) ober am biefem Hauptpunfte: Dies fommt daher, daß vie Emphaſe ber. Präpofition bie.fofafe SSebeutung rein herauchebt und zwar flets mit dem Begriffe. ver Richtung, micht der Ruhe. Bei Euripidea macht fuf dieſelbe Wirkfamkeit. der Tmeſis beſonders be» inerfbar. Präpoſitionen, die. fonft eigentlich feine Richtung bezeich⸗ nen (wenigſtens nach der gewöhnlichen Vorſtellung, wie: ἐν), die ferner. fogar mit Verben componirt waren, welde ebenfalls. für ins traufitio gelten (wie Zosacdar., ἀλφύνεαθαι), drängten im - Tme⸗ fisfalle. ben ‚Begriff der. Bewegung bem Hörer auf. Praͤpoſitionen von auch fonft zugeſtandner Bedentung ter Rühtung, wie xare, dixe, waren mit Verben componirt, welche den. Begriff ber Bewe⸗ aung nicht -fehen laſſen (wie "Bodv, κεχρῶδδαι, ‚nıunkaval, &oév&iv) , und: brachten durch: ihre tmetiſche Stellung dennoch biefeu Begriff fehr entſchieben zur Geltung, «οὐ ας. ven innern Zuſammen⸗ hang mit dem Berbum irgendwie aufzugeben. Ueberhaupt ward faſt ſtets mit der Pruͤpoſition ein Begriff der Bewegung in den Gedan⸗ fen. gebracht, den der Verbalbegriff inächher. annehmen mußte, Dieſer ganz beſtimmte Charakterzug Tft. [ür die euripideiſche Tmeſis von bedeutender Wichtigkeit. Er bezeichnet ihre poetiſche Wirkſam⸗ keit. Invem nämlich bie Präpoſition ſo von vorne herein den Be⸗ griff der: Bewegung einführt, erhält der Ausdruck, Das. Bild Leben. Darum fanden wir immer lebendige Plaftik als: Wirkung ber Tme⸗ fen oud:in Stellen, wo die einzelnen Elemente an fid) leblos fchie- nen. Daß dieſe Eigenthümlichkeit, nicht ruhige Sitnationen, ſon⸗ bern ein werdendes Stück eben zu malen, in ſich berechtigt. fet; Wied. Niemand leugnen. Imnallgemeinen freilich macht ſich eine Bewegung der Elemente bee Bilder auch bei andern Dichtern ſehr Muſ. f. Philol. R. δ. ΣΙ. 19

990 . : deber bie Tmefis ber Prdposiition

bemerkbar, jeboch nicht fo vorherrſchend. Euripides betrachtet tu Tweſis als emphatiſche Figur, Sophokles überhaupt als plaſtiſche, Aber fo berechtigt tad affektvolle Naturgefühl des Erſteren i(t, fo kann man (id) doch mit verhehlen, bag, wo ber Stoff ſelbſt lebt, ber beherrichenne Gedanke weniger fcharf aus ber Maſſe hervortritt, kurz Euripides if} mehr genialer Steprobucent bed Stoffes als fein Meherricher ; ganz anders verhält fij Sophokles. Diefer Unterſchied wird fíaver burd$ die Beobachtung, daß Sophofles die Tmeſié meif im Dialog and epiſch, Euripides meiſt in Chören und Iyrifch an wendet; der Chor δεί dieſem (f$ erregte. Wir unterfcheiven auf bei Euripides zwei Hauptflaffen von. Tmefen, epifche umb Iyrifde Seine epiihe Tmeſis baffrt auf (relativ) ruhiger Stimmung in bet Erzählung, Beichreibung von Außendingen. Ihre Erſcheinung if fe feine beftimmten Regeln gebunben. Cie. erfiheint meift, wie and 8 Audern, fo, baf bie Pröpofition mit folgender Partifel eber tol. den Gag begin, ober aud bem Berbum ohne Partikel folgt, oder mitten im Gage por dem Verbum flieht. Meiſt ruht ber Irtus auf ber Präpoſition; bod) richtet ch Alles nad) bem augenblicklichen Bedürfniß. Ihr Zweck ift plaftifch, fie malt, ſchildert, immer aber mit lebenden Farben, b. 5. gruppirt nicht bof, Bei Weiten größer ift pie Zahl ver Inrifchen Tueſen. In ihnen bricht fet aud bei ſcheinbar rein epifchen Zmeden ber lyviſche Grundton durch. Ihre Urſache if kyriſche Erregtheit, ijv Zweck Emphaſe des Ge dankens oder Bildes, ihre ſtete Wirkung Lebendigkeit des Gefähls and Ausdrucks. Eine beſondre Tendenz, die fie oft verfolgt, if Sefühlsplaftit, b. b. eine (olde Wirkung auf ben Hörer, daß er bo6 Gefühl in fernen plaſtiſchen Aeußerungen ſich ſelber malen fiebt. Ahre Erſcheinung im Assdruck hat keine fefte Regel; doch ſteht bit Fräpafition fat immer vor bem Verbum. Zuweilen dient bie Amefis ben. Curipibed als grammatifches Drittel, um dem ſperiellen Megrif bes Verbum aus bem Gompofitum herauszufchälen oder zu wodifir eiven, ober am das fehlende $2bjeft zu erjegen, Manchmal bildet die Präpoſition mit bem. folgenden Subſtantiv (Obfelt ober bte biefle Beſtimmung) einen Begriff, den nachher das Verbum snneh Wen muß. Hier ſpielt der aenmmatiihe. Dad (Kan wieder in den

sooo on Berham bei ben griechiſchen Dichtern 9001

poetiſchen ἄδρε,ι der überhaupt. herrſcht. Die muffaliihe Wirkung, darch Zexlagung eines hemmenden Waris in zwei Fürzere ober durch Kräftigung Kanglofer Präppfitionen, durch Erzielung von Rürzen Chefanders δεί zweiſilbigen Praͤpoſitionen) mehr Wohllaut unb Rhyth⸗ mit au geben, fet ſich zwar off δεί bev Tmeſſs ein, ift jedoch wohl nie oflein mit ihr beahſichtigt worden. ‚Man firht, bie Geſchicklichkeit, mit der Eusipides dieſe Figur anmenpet, ιβ, eben fo groß wie ihre Thatfraft. Daher ift bie Frage nad den Grene zen bed Gebrarchs verfefpen leicht beantwortet: er gebraudt fie, wenn fie nügt. Aber fie nügt nur da, wo fie poetif zu wirken hat. Daher liegen ihre Grenzen im poetifchen Gefühle des Dich« ters, Euripides, überhaupt rückſichtoloſer und fünftlicher als feine Vorgänger, auch durch die Antecedenzen derfelben im Gebraude biejer immer doch abnormen Figur im Allgemeinen gehoben, bedachte (i weniger als jene felbft Präpofitionen von mehr refleftiver, von abftracterer Bedeutung (wie µετά, περί, ὑπέρ) finnlihe Wirkung, finnliche Bedeutung zu geben. Dennoch thut er dies nicht oft. Denn auch er erfannte richtig, daß, wie jedes Mittel, fo das poe» Φε, wenn oft gebraucht, bald wirkungslos und ſelbſt läſtig wird. Daher befchranft er fid) im Verhältniß zu feiner Natur und feinem Style eben fo febr als Aeſchylus und Sophokles. Intereffant íft in biefer Beziehung eine Vergleihung ver Zahlen. Aefchylus bat (cf. oben) 15, Gopfofíed 20, Euripides 82 Fälle von Tmefis; das ergiebt durchfchnittlich auf eine Tragödie bei Aefchylus 2—3, δεί Sophofles 3—4, bei Euripives 4—5. Man Περί beu Forts fehritt der Dichterfreiheit und bie Elaftieität ber Figur; denn überall machte fie guten poetifchen Effekt. Das Wefen ter Figur erfann- ten alle drei Dichter fehr richtig und flimmen im Großen unb Gane zen binfichtlich ihrer überein,

Wir wollen noch einige Eigenthümlichkeiten des Euripides fine fichtlich ber Tmeſis erwähnen, dahin gehört: bie anaftrophifche Tme⸗ fiß, bie oben hinlänglich befprodjen ward; das zuweilen bemerkte Sneinanderfließen einer andern Figur und ter Tmefis, wobei [εβίετρ ftügenb, biemenb erſchien; ber übrigens feltene Gebrauch abſtrakter Begriffe in ρίαβήφει Tmeſen; die fehr wirkiame σι Nox Bug,

902 Ueber bie Tmefis ber Präpoſition vom Berbum,

und Ohr, wo wir Töne fahen (wie Bacch. 114) d. $. wo die Bilder aus Farben und Tönen befanden; die Vorbereitung auf die tmetifch flefenbe Präpofition durch dieſelbe Präpofition oder eine ähnliche, wohin auch das Anflingen der Tmeſis an eine andere "Wortgruppe beffefben Verſes gehört; die (einmalige). Heberemphafe ber Präpofition durch ein ihr eigens hinzugefügtes Adverbium; end- lich die tmetifche Gepung der Präpofition supplendo verbo.

Dr. 28. S tevfon.

(Schluß folgt).

o9otiScellets.

Hiſtoriſch-Onomatologiſches.

P

Das Grab des Cyrus. In den zahlreichen Werken über die Geſchichte der alten Architektur, welche uns das letzte Jahr ge⸗ bracht hat, wird das Grabmal des Cyrus in der Ebene von Murghab übereinflimmend als ein Monument angeführt, woran ber frühe Einfluß griechifch » tonifcher Kunſtübung auf die. perftídjen Bauten bemerflich werde. So Kugler, Kunſtgeſch. I, S. 71, Gef. der Baufunft I, 6. 95 ff., üble, Gef. ber Arch. 65. 30 unb 34, Springer, Kunſtgeſch. S. 34. In ber That braucht man nur auf bie Heine Abbildung δεί Qübfe einen Blick zu werfen, um ben echt griechiſchen Charakter jenes Bauwerks zu erfennen, ber [ bei nä⸗ berer Betrachtung der Einzelheiten nod) deutlicher herausftellt. Da biefer nun in ben perfepolitanifchen Bauten faft ganz zurücktritt, tff es von ber größten Wichtigfeit, das Alter jenes Monuments zu be» flimmen. Es mag alfo auf die Auseinanderfegung von Laſſen, Ziſch. fe d. Runde des Morgenlands VI, S. 152 hingewiefen werben, wonach jenes Grab, worin ein Kyros ohne weitern Beiſatz und Titel genannt wird, nicht bem alten Könige gehörte, fondern bem jüngern Cyrus von feiner Mutter Paryfatis errichtet wurde,

Seleukus. Ueber die Heimath des berühmten Aftconomen und Geograpben Geleutus iff man im Unklaren. U. U. bemerkt Humboldt, Kosmos II, &, 209 u. 435, daß er aus Erythrä ober aus Babylon herſtammte, und Hält vie Iehtere Meinung, ὃν oe

294 Miscellen.

ger, weil Strabo XVI, p. 739 einen Seleufus aus Seleucia (am Tigris) unter mehreren fehr ehrenwerthen Männern als einen ftern- funbígen Gbafeder auffüfre. Das ift gewiß richtig; es läßt ſich aber zeigen, daß zwifchen ben verfchiedenen Angaben ber Alten gar fein Widerfpruch obwalte. Strabo nennt als Gewährsmann des Hipparchos für einige Erfcheinungen ber Ebbe unb Fluth 1, p. 6 Seleufus aus Babylon, für andere Beobachtungen der Ebbe Poſi⸗ donius δεί Strabo lll, p. 174 Σέχευκον τὸν ἀπὸ τῆς Ἐρυθρᾶς Φαλάσσης. Dffenbar ift dies derfelbe Mann. «Σέλευκος '"Egv- Θραΐος bei Stobäus Ecl. phys. p. 440 it wieder ber Nämliche. Das Beiwort ift naͤmlich nicht vor ber Stadt Erythrä, ſondern vom το then Meere abzuleiten, wie die murra Erythraea δεί Plinius ΧΙΙ, 70 durch die Bemerkung hanc volunt Arabicam intelligi als vom rothen Merre kommend bezeichnet wird. Dort, nahe bein vothen Meer b. h. beim perſiſchen Meerbufen, lagen die Städte ber gelehr⸗ jet Ehaldaer. Nun fagt: Strabo a. a. O., nachdem er von bem Wohnſitzen and ben. Kenntniſſen derſelben geredet hat, xa Σόλευ- κος d' ἀπὸ τῆς Σελευκείας Kardalog ἐστ Es if alſo ge wif , bag ber Babylonier Selenkos in der Nähe des rotfen Meeres wohnte, und faft gewiß, daß er, aus Seleucien am Tigris gebür⸗ tig, folglich ein Babylonier, fij in einer Stadt der chaldäiſchen Gelehrten aufhielt, vermuthlich im ber. bem Meere zunächft geleger nen, in SOrdjot. Nach bem Namen möchte id; glauben, daß er von Geburt ein Grieche war, ver bei den Chaldäern ſtudirte, nicht ein Chaldäer, ber Griechiſch gelernt fatte.

Arifisteles hist. anim, VIL, 6 p 586e. Olio» ἐν Σικελία τῷ «ῑθίοπν μµοιχευθεῖθα. Dagegen de generat. enim, I, 18 p. 792a olo» καὶ ἐν Ἠλιδι η τῷ ἰθίοπο ovyye- νοµένη. Letzteres ift ohne ‚Zweifel richtiger, ba ihr Enkel, bet bem Großvater an Farbe glih, ver nobilis pycta Nioaeus war (Pin. VII, 51). Diefes Elis fleft in der. Cedaxt des cod. Lau- rent, C?., ber flait sg Σεκελία fifteibt vun διὰ b, Ἡ. ὃν ἔλιδι a.

Urlichs.

v.y

Grammetifges. 205

Grammatifches.

Onomatologicum. '

In Tacitus Annalen ΤΙ 66 wird des Redners Brutidius Niger gedacht, der ohne Zweifel mit bem von Geneca bem Rhe⸗ tor suas. VII p. 40 u. controv. ΧΙ p. 149 ed. Bip. erwähnten iventifch ifl, Snbeffen hieß jener Nebner nicht Brutidius oder Bruttidius, fondern Bruttedius, ba ber Mediceus an den beiden Stellen des bezeichneten Gapitefd, wo fein Name angeführt wird, bad eine Mal bruttedius gibt, das andere Mal bruttedium , von welcher Lesart abzugehn felbft bann nicht geraten fihiene, wenn das in ber DBipontiner Ausgabe des Seneca flehende Brutidius handfchriftliche Beftätigung fände. Denn die beträchtliche Anzahl von Namen, in melden wir die Form -edius u, -idius neben einander finden, Afiedius (gleich Afedius, ba das i ber Primitioa öfters, wie e$ [djeint, des Wohlklangs Halber eingefchoben wurde) Afidius, Alfedius, Alfidius, Alledius Allidius, Attedius Attie- dius Átiedius Attidius, Avedius Avidius, Caledius Calidius, Calvedius Calvidius, Cuspedius Cuspidius, Gavedius Gavidius, Mussedius Musedius, Mussidius Musidius, Numiedius Nu- midius, Petedius Petiedius Petidius, Pontedius Pontidius, Poppaedius Poppedius Poppidius Popidius *), Statedius Sta- tidius, Suetedius Suelidius, Tettedius Tettidius Tetidias, Trut- tedius Truttidius, Veibedius Vibiedius Vibidius, Veredius Veridius, Vessedius Vesedius Vessidius Vesidius, Vettedius Vetedius Vettiedius Vettidius Velidius, Jäßt ung ſchließen, daß zwilchen biefen beiden Endungen hinſichtlich ihres Urfprungs und ib» ver Bedeutung Fein Unterſchied obwaltet, fondern daß vielmehr. nur ber Entwicklung der lateinifchen Sprahe gemäß die Bildung auf - edius die.ältere, die auf -idius bie jüngere ift. Der llebergang

- *3 9tad) der Analogie biefes Beifpteld wird man auch Appaedias

mit Apidius unb ben alten Nominativ Anaiedio δεί Mommfen 1. N. 5507 mit Annidias jufammenftellen bürfen. o0 SN

596 Riten 1?

yon -Edius (3.99. Alledius Hei Juvenal V118) ín -idius (3.9. Aufídius Brutidius ‘Faesidius u, f. w.) "wurde vermittelt durch die Form ĩdius (z. B. Vellidi bei Perſius IV 95). Hieraus folgt aber, daß wir nicht berechtigt ſi nb, das haudſchriftlich über⸗ lieferte Bruttedius in die jénieihere Form Bruttidius umzuändern.

b benutze dieſe Gelegenheit, um zwei von Hrn, Renier in feinen melanges. d’ Epigraphie vorgetragene Irrthümer zu berich⸗ tigen, welche durch die große Beſtimmtheit, mit welcher ſie aufge⸗ ſtellt werden, leicht ben Einen ober. Audern berüden möchten. Jw nächft behauptet ter. franzöfifche Epigraphifer €. 4, baf die Gen. tilnamen auf - idius Derivate, von Primitiven . auf -ius_ feien, welde niemals mehr als bret Silben hätten. Aller dings trifft biefe Behauptung. zu bei bem dort angeführten dreizehn Beifpielen, welche fid) ohne Mühe um das Zehnfache vermehren ließen; aber richtig iſt fie keineswegs. Denn die Namen Abursidius Aburtidius Atafidius Avincidius Istacidius Libuscidius Muna- tidia Octavidius Otacidius Risnacidia . . . ossucidius , welde Hr. Nenier in ben Namenverzeichniſſen hinter Kellermanns Vig. Rom. u. :Mommfens I. N. ‚finden kann, ‚find doch. nicht von dreiſilbigen Wörtern auf -ius abgeleitet, Und daſſelbe gilt, da -edius u, -idius in dieſer Beziehung gleich find, 3. B. von ben Namen Allatedius Amaredius . Avilledius Novelledius Ocratedius Pescennedius Petisedius Pompulledius. _

Eben fo zuverfichtlih und eben fo unwahr fährt Hr. Renier ©. 5 fort: ‚les noms de famille dont. on a des dérivés en ilius, n'en forment généralement pas en idius. Finden fid bod neben einander Amilius Amidius, Attilius Attidius, Canilius Canidius, Gralilius, Gratidius , Hostilius Hostidius, Lucilius Lucidius, Ofilius Ofidius, Otacilius Otacidius , Ponli- lius Pontidius , Popilius Popidius, Statilius Statidius , Venilius Venidius, Vetilius Vetidius u. a. m.! So fommen Paquedius unb Pacilius, Titedius unb Titilius , Turpedius unb Turpiliüs, Vitedius unb Viilius vor. ^ Co find, wenn man aud) bie mit -ilius gleichbebeutenden Endungen hinzuzieht, von demſelben Gtomih z. B. Afidius Afıllius, Aufidius Aulillius, Agidiys' Agillius ,; Ausidius

Grammatiſches. 997

Auridius, Auselius Anrelius ; .Cgesidius. Caesellius, Camidius Camillius Camelius ,..Coridius ‚Corelius 3), - Munatidius . Muna- tuleius, .Nasidius Nasellius, Orfidius. Orfellius, Tursidius Tur- selius; Vecidins Vecillius etc. abgeleitet. So ftehen fid). einmal Avidius und Avilius, andererſeits Avedius und Avelius einander gegenüber, . Beide Wege, fowof[ bie Bildung auf -ilius, als aud die auf - idins, fanden ber Sprache offen; bei bem einen Stamm 309 fie. diefe. Form, bei bem andern jene vor, z. 3B. beim Stamm Auf- die Endung -idius, beim Stamm Luc - die Endung -ilius, Defters hat, fie aueſchließlich eine ber beiden Endungen angewanbt, felten wie 3. 94, vom:-Stgmm Pop-.fowohf Popidius af6 Popilius ſehr hänfig vorlonmt—, beide gleichmaßig neben einander. |

Y

Lunter. linter.

"Bei Cato de re. rust. 11 bieten die Bücher Politians lun- ires «-lintres ; δεί Varro L- L- V 32 p. 156 Spengel ber βίο. rentiner lustribus = lintribus, δεί Cicero pro Milone:27 bet Er⸗ furter lutribus lintribus, Brut. 60 faft fämmtliche Haudſchrif⸗ ten eluntre, elütre, aeluntre, eluntrix, elumbre = e lintre, epist. ad All. X 10, 5 ber Mebiceer ego vero vellunt ridicu- los = ego vero vel lintriculo, bei Valerius Maximus II 4, 5 ber Berner von erfter Hand luntre = lintre, bei Sacítuó ann. ΧΙ 18 ter Mediceer luntribusque lintribusque. Diefe Beifpiele, bie fid) gewiß nod) werben vermehren faffen, zeigen zur Genüge, daß es neben linter eine zweite unb (nad bem Geſetz des Ueber⸗ gangs von u ín i) ältere Form lunter gab, welche fid) δί in bie Rasferzeiten erhalten hat. Denn daß nicht etwa an einen gewöhn- [íden error librarii zu benfen (t, beweifen bie mannichfachen Gore ruptefen bed Wortes, welche eben daraus abzuleiten. find, daß bie Ahfıhreiber die überlieferte u-Form nicht verflanden. Wir find demnach berechtigt, in bem aus lunter entflandenen linter einen Miſchlant zwiſchen u unb i, wie in libet und andern Worten, an»

*) Don diefem Geſichtspunkt aus fann man j. B. den im Bamber⸗

ger Gober des Florus 11 26 erhaltenen Namen Cornidius mit t Vergleichurs voy Cornelius ‚sechffertigen,, . |

[2 ren! D vn ^a BE So en, i. "Jj

408 -Misrellen

zunehmen, und man Könnte geneigt fein, hierin ben Grund ber fo häufigen Schreibart lynter (4. 9B. im Turiner Palimpfeft an ver angeführten Stelle der Drilonlana) zu fuchen, wenn biefe nicht viel mehr ans einem feit Dioeletian affmáblid) in bie Tateinifche Sprade eingeſchlichenen Verderbniß, der Verwandlung eines zwiſchen ο Conſonanten eingeſchobenen kurzen i- Vocals in y, zu erklären wäre.

Beachtung verbienen noch die Worte Priscians V 16 p. 151 Hertz: linter' quóque quod üpud Graecos masculinum est, apud nostros femininum est, ó Aovizg, apud/nostros femi- ninum est. Aber Aevrzo findet fidy in ber von Priscian angege benen Bebentung nirgends, fündern an den wenigen Stellen wo e vorfommt bezeichnet e8, als von λοέω abgeleitet, ein Wafchbeden ober ähnliches Gefäß. Auch flet in zwei fehr guten Hanvfchriften, ber Sant-Galler und ber Ceibener, nicht λουτήρ fondern OAOYN- THP. Daher fcheint ed mer nicht unglaublich, daß Priscian ein jetzt verfchoflenes Wort des Koliichen ":Dialeftó im Sinne gehabt bat, welchem das lateiniſche lunter. genau eniſprach.

Bonn, |

Büch eler.

mn

Orthoepiſch es und Orthographiſches.

ορ

6.

Auf Grund der von Cicero Orat. 48 $159 angegebenen und nach ihm von den Girammatífern oft wiederholten Regel über bie Production von CON und IN vor P unb S muß bei Pol. 9,5 p. 126 Wilb. κονφλοέντα in κωνφλοέντω verbeſſert werden Diefe Nothwendigkeit fpringt um fo mehr in die Augen, wenn mar fiebt, wie fonft bei Ptolemäus obige Regel tad) Ihren beiden Geb ten hin fid) beftätigt findet, 3, 99. κωνσεντία 3, 1. κονκορδία 2, 4. Dagegen war Strab. 5, 1, 8 Cram. in Gemäßheit verfel- ben cíceronifdjen Vorſchriſt wit κωνκλορδία Ästen wovvlood/a

Orvtfoepifdet who Dtthograppi[des. 29 zu ergänzen. Der theilweiſen Aehnlichkeit ber Gode wegen" fügt ich gleich Hinzu, daß Dwvrnios bei Lydus ©, bl. 91. 119. 276. 235. Bonn. in. Φοντήϊος zu corrigiven ift, worauf vielleicht qud das handſchriftliche Φφροντήϊος €. 51 (neben bem freilich 6. 91 ſtehenden Φρώντήῖός) hinzaweifen ſcheint. Hinlänglicher Grund für die Annahme eines kurzen o Liegt einfach fior in chronologiſchen Berhältuiffen, wonach längſt vor. Lydus das corripirte o in ber Stammfilbe des genannten Namens fid) vorfindet: Φοντηῖος Qut. Art, 36: Sof. B. I. 7, 4, 3. ΦΟΝΤΕΙΟΥ C. I: G. 5837. b. fl: N. 3067] = 3.59 n. Efr.; sgl. auch DONTEIO C. 1.6; 6997 und‘ ta$ wohl flammverwandte Φοντήιος Diod. 19; 6. Demnach ift mit Rückſicht auf die wiederholt von Ritſchl hervorge⸗ hobene Thatſache, daß [auge Vokale zwar zu kurzen, memals aber kurze zu langen geworden ſind, gewiß für die ſpäte Zeit des Lydus keine derartige Dehnung eines bereits Jahrhunderte früher kurz ge⸗ ferodjenen Vokals anzunehmen. Aber auch ohne dieſe Belege Hätten wir nach den Quaestt. Orthoepp. p. 16 sqq. verfuchten Beweifen zu bemjelben Refultate fommen müffen. Im Gegenfage nämlich zu bem natürlich fangen Vokal ber Nominative auf Ens Öns erfcheint in den übrigen Caſus unb in ben auf ber Grundlage dieſer Caſus gebildeten Wörtern. ein Iurger Vokal, z. B. όντης μὲν» τε µέντις MEPENTI. Ilovreu /zlévrarog Π .οντίφικες ἔθαου εντια Ουὐαλεντία. Mehr Beiſpiele ſ. Quaesti. orth. a. a. O. *) Gleicher Weiſe muß ſchon demzufolge KPHCKHNTI C. L G. 5788 ftatt des in Münters Abfchrift gebotenen KPHCKENTI als fehlerhaft erfcheinen. Um daher von weitern Belegen zu abftrapiren unb nur inner» halb beffelben Stammes zu bleiben, fo fege ich als beftätigenve Zeugniffe hierher: KPH2KENTI C. I. G. 1994 f. p. 991. KPHCKENTEI- NAN 6249. Ἀρησκεντίνα Div aff. 77 ©. 1302. Eben: fo ift gegen bie Richtigkeit des Apex anf VEIENTO Fabr. ©. 168, 319:1Bebénfen zu erheben: das Productionszeichen ift gewiß durch fSerfeben ſtatt auf ber erſten oder legten, faͤlſchlich auf. der mittlern Silbe angebracht worden. Vgl. Oynisvravdg Dioni. 2, 52, 6.

E PS M

*) Alſo amd wohl -- Ans (RG. M. X, 110) Anis, x vl "uw .

900 ren, Miscellen. . ;

wem ganz gleichartigen Irrtum vermuthen wir in SPONS'VS Grit,

584, 9 βαΗ SPONSVS, indem auf Grund ber (Bd. X, 113) vorgebrachten Argumente in biefer Form wohl ohne Bedenken eben

fo ein langes O , wie in TRANSDVXIT Grut, p. 453 ein. Tanget A ^, agmine ift. . T. . Der Bd. X, 116 verſuchte Nachweis eines natürlich lav gen O-in ORNAMENTVM und ben etymologifch verwandten Woͤr⸗

tern findet, wie ich durch cine eben fo freundliche als willfom mene Mittheilung erfahre, wahrfgeinlih eine fernere Beflätigung

an ben I. N. 2202 erhaltenen Sragmeriten svis . ORI:. Dieſel⸗

ben dürften wohl zu cum · SVIS - ORNAMENTIS zu vervol- ftändigen fein, für welche Ergänzung ich aus Lerſch's Centralm. lll, 10...... AEDES - DVAS - CVM || SVIS - ORNAMEN || TIS .. , anführen kann.

Derſelben freundlichen Mittheilung verdanke ich weitere Be⸗ weiſe für die NH. M. a. a. O. behandelte Production des A in

MARCVS und ber dazu gehörigen Wörterfamilie, nämlich: M --

Marcus, I. N. 2799. MARCIANVS I. H. 94. MARCIDO Mar. Alt. p. 394. MAARCELLAE Orell 1967, wozu ih mj MAARCIA, aus Reinef. 19,.16 Hinzufüge. Dazu möge bem, weil es fid) bod) einmal um Nachträge handelt, auch nodj das kom men, daß fid) in ber Form OYAZZHNCO C. I. G. 6584 wiederun ein Beleg für die Bd. X, 110 nachgewiefene Duantität des DVofalt vor NS darbietet.

8. -ensis -esis-essis; -o0nsus-osus- ossus.

Bekanutlich hat fowohl im Inlaute wie im Ausfante ein N vot S oftmals weichen müffen, z. B. um neben den Bd. X, 113 angegebenen noch einige Fälle vorzubringen: consposos Paul. Día. 6, 41. M. ſestram unius ©, 188 Bo. Vovl. S. 91. frest

Sur Kritik unb Erflärung. 303

wie ihn Ariſtarch fric, wéfreub Zeuodot xeosév [αφ und vermuth- lich ὄμορξεν (E. M. 480, 57). Dean fieht daraus, wie unbeſon⸗ nen Muſurus src gegen bem οφ. oxytonirte, da bie Bloffe fau» ten follte: Au’ yd: £ydoa. “γέων σιέφος" ἠγονμ σὀ- στηµῃ. Woher hie Glosse sacra floß aufzufnchen, Lohnt kaum ber Mühe, aber dazu ift fie gerade gut, ber Heinſind'ſchen Erfindung ἁγιαστύς wieder den Laufpaß gu. fchreißen.

Schwer zu glauben (ft, daß αείρω im irgenb einem Dialecte sin à vorgefchlagen haben ſollte, welches den Heſychius berechtigte άειρε puri npücqeps zu erklären. Die Gloſſe did auf 3L 4 637 Νέστωρ d'$ γέρων ἀμογηκί a 6t Qe»,

‚Vol. 11773 l. b. ſchreibt Muſurus nur όπως" ira, Ansxg. Dex Gober giebt nach Schow p. 080 ὅπως, Fra ὅπως παῖς ῥφψαλμάς Ὅπως, vg» noücoyr, Cobet, der tiefe Stelle in ber Muemoſ. IV, 4 p. 313 behandelt, lieſt πας, ἴνα. n om zabg:ep3JaAuoiq, Go auſprechend bod auf deu: erfien Anblick iſt, dürfte es bod) nicht wichtig fetu. Mir [Φείαι vielmehr der bei Homer oft verbrauchte Bord: ὅπως .ἦντησας ὁπωπῆς interpretirt an werben, Dos Gange iſt eine und dieſelbe Gíojfer ὅπως 49- Σηαοςοπωπῆς: [ἐφθαλμός] ὅπως τὴν πφόροψι»..

Vol.] e. 137 1. 18 fefen wir 4fiyeov. ἁλωτὴν πάλαγος οὕτω wplouaevey und frz vorher fryaiby GMoro» mókoyoc. Muſurus màerov, (dom p. 98, 5 bemerft: Prima scriptura fuit: Ai- xelor απλωξοµ m. ub VV. DD. divinarunt, Ich glaube jedoch ber, Cyrillus. Vossii führt mit ἁλμωτόν anf etum Andres, xnb zwas auf Eurip, Tro. v. 1 "Aue Mnev efiyato» nainvngór Aasas. Mena auf. bit Aecente iſt bei Herſtellung ber Verderbniſſe, ie überall‘, namentlich im Heſpchius einige Ruckſicht ju nahmen. Φεβ aus ben Trajanerinnen eine große Auzebl Gioffen durch has Medium, des Divymus im Hoeſychius (tede, ift uddbft- Archhof in feiner ‚teefflichen Ausgabe bet Stückes von 9. Saw. ia ber S'ecemfion der ‚Ausgabe, in beu, Jahrb. f. iud, sub Pibag. M 1 €. 3 au Genüge nachgewieſen werben.

iet. ; = Moriz Schmidt.

304 Do CÉRiectllens . Zur Rritit des Aeſcholoc.

Daß die e Sortetfritif des Wefiotot durch Hermanns hie und da nod) nicht zum Abſchluß gebracht worden ift, vürfte foum zu bezweifeln fein, dam Beweiſe dafür mögen diesmal nur drei Groben dienen, B. 956 der Sieben m mas in ber älteren Ausgabe fo: «4ίρκης το πηγαῖς ovd’ un’ Ἰσμηνοῦ λέγω.

Auch die neuefle DVergleichung des: Mebivens in Ritſchls Ausgabe der Sieben bietet nur die Varlanten ἀπισμινοῦ anl. und ur’ ἐσμηνουῦ Sec., welches [εβίετε in ven Vulgattext überging, ber be greiflicherweife an Wellauer einen Vertheiviger gefunden fat: ἀπὸ Tariori significatione est usurpalum,- ut sit fere idem quod ἄνευ, χωρίς. Geel fat meines Wiffens zuerft eine: Verbefferung der Stelle verfucht, indem er Euripid. Pheen. p. 151 ὑδατί τ' Ισμηνοῦ ſchrieb. Diefe Conjectar Hat infofern großes Gfüd ges macht, als biefelbe nicht: bloß von L. Dindorf (ὔδατί v' Ἰσμηνοῦ) and W. Dindorf (ὗδατα 7’ Ἰσμηνοῦ), ſondern fogar von Hermann (ὠδατέ 3’ Ισμηνοῦ)' in. ven Sext aufgenommen worden ifl. Nur Prien, ſoviel id) weiß, fat gegen bie fiheinbar gelungene Eonjecter Bedenken erhoben (Rhein. Muſ. IX, &.239), indem er das λέγω in .biefer Verbindung mit Recht als überflüßig unb matt bezeichnet, Wenn ev felbft aber zur handſchriftlichen Ueberlieferung zurüdte) rend. οὐ) an’ Ἱσμηνὸν λέγω == auch ben Jomenos übergehe id nicht ſchreibt, fo ift dieſes eben fo wenig qu billigen. Denn dv geſehen von ber bedenklichen Tmeſis ſieht man durchaus nicht cit, wozu fid) Aeſchyloe ber ſonderbaren Aucdrucksweiſe wand) ben Ze⸗ menos übergehe ich nicht“. (eigentlich verweigere ΕΦ nicht) bedient haben ſollte. Ich denke, der richtigen Verbefferung (f ned Nie mand auf die Spur gefommen, obwohl die ganze Gtructur des Gabe dazu einen ziemlich fichern Anhalt gibt. Ayo wird nämlich Gaufa parenthetifch gebraucht, fo daß «8 etwas Vorhergehendes: näher er läutert, Vgl. B. 470 dieſes Stüdes Xo à: noli» ;" ἀσπίδες κύκλον λέγω oder 55. 590 οὗτος ὁ) 6 μάντεις, vió» Olxiéow λέγω. Alſo Legt aud in οὐδ’ din’ vermuthlich bie Uppofition y

Sur &ritif und Crifárung. 305

JItguns πηγαῖς. Diefe gewinnen wir, wenn wir burd) ganz ger ringe Aenderung οὐθατ) und folglich ben ganzen Vers fo fehreiben :

Alouns τε nnyals, ov Jar’ Iougvov λέγω. Die Duellen des Dirkebacdhes, ber fid in ben Ismencs ergießt, find gleichfam die Brüfte des Ismenos. Welch' anfchaulihe und prägnante Bezeichnung der hydrographiſchen Verhältniffe Thebens ! Die Fruchtbarkeit des Dirfebaches iſt überdies noch aus DB. 980 deffelben Stüdes befannt: ὕδωρ τε Jıoxalov, &v || τραφέστατον πωμάτω» || ὅσων ἴησιν Tloosıdav 6 γαιάοχος. Daſſelbe Attri⸗ but braucht Aeſchylos von ber Muttermilch Choeph. V. 886 οὔλοι-- σιν ἐξήμελξας εὐτρεφὲς γάλα. Bei Weitem ſchwieriger, aber für die Kritik um fo Iehrreicher ift bie Behandlung der zwei« ten Stelle ®. 374 fg. Der Bulgattert bei Wellauer lautet:

innog χαλινῶν ὥς κατασὐµαίνων μένει,

ὅστις βοὴν σάλπιγγος ὁρμαίνει μένω», | Hermann hat mit Recht an der Täfigen Wiederholung: μένει µένων Anftoß genommen. Auch liegt die Vermuthung, bag ber eine Ausdrud zur Cntflebung des andern ben Anlaß geben mochte, nahe genug. Ebenſo gererhtfertigt ift Hermanns SBebenfen in Be— treff des ὀρμαίνει, weldes bem Sinne nach hierher nicht paft unb beffen Gebrauch überhaupt bei den Tragifern nicht nachweisbar {ῇ. Denn daß e$ nod) weniger an einer andern Stelle, Agam. 38, 1348, zu dulden iff, darüber verweife ich ber Kürze wegen ebenfalls auf Hermann. Unferer Stelle hat nun Hermann, indem ev. flatt μένει mit Schüg βρέμει nnb flatt ὁρμαίνει aus eigener Vermuthung ὀργαίνει fchrieb, folgende Geftalt gegeben: .

ἵππος xalıywv ὁ' ws κατασθµαίνων βρέμει,

. ὅστις for» σάλπιγγος ὀργαίνει µένων. Diefe 9lenberangen wird man aber ſchwerlich gutheißen können, wenn man die ganze Stelle mit unbefangenen Augen betrachtet. Den erfien der beiden Berfe halte ich namlich für unantaftbar, ba er ein nen vortrefflichen Sinn gibt und ed auch an unb für fi) wahrfchein- licher ift, daß das vorangebenbe μένει die Cntftebung des nachfol« genden µένων veranfagt bat, als umgefehrt. Es find alfo in bem zweiten Verſe zwei Fehler au heben: ber eine flet in ὁρμαίνει, Ruf. f. philol. R. δ. ΧΙ, | 90

306 Miscellen.

flatt deſſen man ofne vieles Bedenlen ὁρμᾷ fihreiben wird. Seht bliebe noch »tt- névov (NEI - MENCN) ober nach andern Hand fhriften vor - μένει (Ν4Ν - ΜΕΝΕΙ) übrig, worin ich ein Participium mit poeti(der Färbung, welches noch mehr als µένων bie Kampfbegierde und bie Ungeduld ted auf den Schall ber Troms pete harrenden Roſſes bezeichnet, erblide es it MQME- NOZ. Demnad find die beiden Verſe nah unferer Berbeſſerung fo zu jchreiben:

Innos χαλινών ὥς κατασθµαύῶὼν μένεις

ὅσεις for» σάλπιγγος ὑρμᾷ µώμενος. Der fo gewonnene Ausgang des SBerjtó. | v = fti freilich in vireltem Widerfpruche mit der befannten. Sporfon(den Br obachtung ; aber follte ber Dichter, ter (i diefe rhythmiſche Form bei einem Eigennamen erlaubt hat (Perf. B. 316), dieſelbe Frei⸗ heit nicht in noch höherem Maße für fid) beanfprucht haben, wenn er durch eine derartige Malerei des Rhythmus einem befonderen Zweck erreichen Tounte? Zn ber That ift Das Anftürmen bed kampf muthigen Roſſes an unferer Stelle burch den fihwerfälligen Spon- dens Im fünften Fuße ebem fo [ῴδα veranſchaulicht, wie bie gaft be Atlas in dem bekannten Euripiveifchen Werfe: ΄

"Asaaz 0 χαλκέοισι νώτοις | οὐρανό». Sollte indeß vie oom mir verfuchte Berbefferung nit den 'gehofften Beifall finden, fo muß ich ed geübteren Rritilern überlaffen, etwas befferes anfzufinden. Denn man wird fid) boi nidt etwa, wie W. Dindorf, babet beruhigen wollen, vie Stelle nad Tyrwhitt und Brunck (o zu fchreiben :

ἵππος χαλιωῶν cg κατασθµαίνων μένει,

ὅστις βοὴν σάλπιγγος ὁρμαίνει x À vov, Am bebawern íft ed übrigens, tag Prien, der ebenfalls Hermanns Anficht verwirft, πῷ nidt beflimmt über biefe Stelle ausgeſpro⸗ den fat. '

Der arg entfiellte Bulgattert ber britten Stelle CB. 557)

fautet alfo:

χαὲ τὺν σὸν αὖθις πρόςμορον ddsigsdr.

Weber läßt fich πρὀςμορον Voeuowie exea, wv Set. ber Vere

Zur Sritif unb Erflärung. 307

bie richtige metrifche Worm. Dazu kommt noch, daß das Adjekti⸗ vum ἀδελφεὸς bem Trimeter der Tragifer durchaus fremd ift. Die neueflen Verbefferungsverfurhe, nänılich von Hermann:

καὶ τὸν σὺν αὖθις ἐς mar góc μοῖραν κάσιν unb von Prien:

καὲ τὸν σὺν αὖθις α ὐθομόσπορον κάσιν haben mit ben früheren Verſuchen, welche man in großer Menge bei Wellauer aufgeführt findet, ven Fehler gemein, daß fie fid beide von ber handfchriftlichen Ueberlieferung zu weit entfernen, ohne die Entſtehung eines fo ſtarken Berberbniffes auf eine überzeugende Weiſe nachgewielen zu Haben. Ich für meinen Theil gehe von ber Ueberlieferung aus und fchreibe vorefi πρὸς µόρο». Bolyneifes wird als µύρος des Eteolles bezeichnet, ebenfo wie fpäter V. 732 Dedipus µόρος des Laios genannt wird: Eysiyaro μὲν un 0p ov αὐτῷ || πατροκτόνον Οἰδιπόδαων. Vgl. dazu Choeph. B.1070fg. νῦν d’ av τρίτος ἠλθέ ποθεν σωτήρ, 17 µόρον εἴπω; Die fer eigenthändiche Ausdruck µόρος sur Bezeichnung einer Perſon wurde nun muthmaßlich (don febr früh durch ἀδελφὸς, was fi iw G. und bei Rob. vorfindet, evffárt und als Gíoffem vaneben oder darüber gefihrieben. Eben dieſes αδελφὸς, woraus fpäter, um bem Berfe einigermaßen zu genügen, αδελφεὸς wurde, vete drängte im Laufe der Zeit das urfprängliche Attribut des Wortes µόρος. Vielleicht läßt ſich dieſes nach Frag. 323, 4 auf folgende Weile herftellen : | Ä

καὶ τὸν 009 αὖθις πρὸς μόρον (nengwudvor):

&onit in Weſtpreußen. A. Lowinski.

. Aeschyl. Choeph. 295—301.

κεί un πάποιθα, τοῦργον Zar’ ἐργαστέον, πολλθὶ γὰρ sig ἓν συµπίτνουσιν ἕμεροι , Φεοῦ 7’ ἐφετμαί;, καὶ πατρὸς πένθος μέγα.

908 qfRiécellenm ^

καὶ πρὸς πιέζει χρηματων ἀχηνία,

τὸ um πολίτας εὐκλεεστατους βροτῶν,

Τροίας ἀναστατῆρας εὐδόξῳ Posi,

δνοῖν γυναικοῖν ὧδ' ὑπηκόους πέλειν. Faßt man ben Infinitiv τὸ uz πέλειν als Erklärung bed voraub gehenden εἰς ἓν , fo erhält man einen verfebrten Gedanken, da ber Auftrag des Gottes Feineswegs dahin Iautete, den Bürgern von Ar g08 ein befferes Loos zu ver[daffen und audj ber Schmerz um ten Bater hierzu fein Beweggrund fein fann. fteder Infinitiv nur yon πρὸς πιέζει χρημάτων αχηνία abhängig, fo würbe Oreſtes fagen, daß die eigene Entbehrung ihn antreibe, feine Deitbürger von den untoürbigen Herrichern zu befreien, was gleichfalls verkehrt ift, da Ziel unb Beweggrund burd) einander geworfen find. Viele Beweggründe treiben den SOrefled zu einer unb berfelben That, bit Hauptfächlichften, ber Auftrag des Gottes und der Schmerz um ben Bater, b. b. die auf göftliher Satzung beruhende Pflicht der Diutrache unb ber eigene, aus bem Schmerz um ben Vater ent fpringende Drang, ben Vater zu rächen und zu verföhnen. Dazu fommen noch zwei andere Beweggründe, bie Cntbebrung , vie ihn antreibt, (ij in den Befig feines Erbes zu fegen und ber Wunfd, feine Mitbürger, die fid) unter ber Führung feines Vaters fo Hohen Ruhm erworben, von der untoürbigen Knechtſchaft zu befreien. Alſo Pflicht, eigener Herzenshrang, Rüdfiht auf das eigene Wohl und auf das ber SSaterflabt, das find Die πολλοὲ ἕμεροι, die ſämmtlich durch eine That (eis Ev), bie Crmorbung Aegiſihs und ber fiy tämneftra erfüllt werben. Um dieſen Gebanfen zu gewinnen, wer. ben wir τὸ um πολίτας v! εὐκλεεστάτους βροτῶν verbeffern müflen.

Choeph. 473—476.

Ο. πάτερ, τρόποισιν οὐ τυραννικοῖς θανών , αἰτουμένῳ µοι δὸς κράτος τῶν σῶν done»,

Η. κὠγώᾳ πάτερα τοιᾶνδε σου χρείαν ἔχω, φυγεῖν µέγαν προσνεῖσον Alylodın .

Zur Kritik and Erflärung. 309

Im fegten Berfe ergänzt Hermann φθόρον und ſchreibt auferbem τοιῶνδε σου χρείαν ἔχω τυχεῖν, µέγαν προσθεῖσαν «4ἰγίσθῳ poor. Es ift feine Empfehlung für eine Ergänzung , wenn bae durch anderweitige Aenderungen nothwendig werben; aud) íft ueyar φθόρον hier ein ungeeigneter Ausdruck. Ergänzen wir novo», fo bedarf ed feiner Aenderung. Oreſtes fleht um Erlangung der Herr» fdaft. Im Wefentlihen muß Elektra um vaflelbe bitten, da fie fagt κἀγὼ τοιάνδε cov χρείαν ἔχω. Go wie nun Orefles von ber Herrſchaft ansgefhloffen als Flüchtling leben mußte, fo mußte Elektra im Haufe eine unmürbige Behandlung ertragen. Sie wünfcht alfo, wie Oreſtes, durch den Sturz Aegiſth's von dieſem Unglüd befreit zu werben. Dies brüdt auch ber Scholiaft aus ὥστε φυ- γεῖν τὰς ἐπιβουλὰς Alyıodov τιµωρησαμένην αὐτον.

R. Enger.

Aeschyl. Agam. 785 Herm.

»

καπνῷ δ' ἁλοῦσα νῦν ἔτ᾽ εὔσημος πόλις"

"Argo 9νελλαι ζῶσι, συνὼνήσκουσα δὲ

σποδὸς προπέµπει πίονας πλούτου πνοᾶς.

Die über das wirkliche Zeitmaß hinausfchreitende Phantafte, daß Troja noch jest fortraudje , ift danach zu beurtheifen bap ber heimgekehrte, fleggefrónte König von feinem erften Auftreten an groß und ideal gehalten ift, wie ein foloffafer Attifcher Heros ober Flußgott in den Statuen des Phidias. Der Kühnheit und bett Schwung des Gedanfens entfpricht die Ausführung: wie dort burd) ben Meißel bie Formen, bie alle aus der Natur gefchöpft find, frei in ein Reich der Kunſt erhoben werben, fo wirkt bet Aefchylus über» haupt häufig die Sprache erhaben, faſt wie die Dunfelheit wohl gedachter Orafelfpräche, durch eine freie Verbindung der Worte, welchen ber Gebanfe felbftthätig nachgehen muß. In ber That, une das Wefentliche unb Unterfcheivende ber Aefchyleifchen Charaktergebilde und feinen Styl im Ganzen unb in feinem beftimmenden Grund ans

810 Miscellen

zufaffen, fóunte nichts Ichrreicher feym als das Berflänbnig und bie Vergleichung jener zum Idealen erhobenen Formen im Marmorwerk nach ihrem Verhaͤltniß zur gewöhnlichen Natur. So Bielem was über bie Ῥετίοπεα und ben Styl des Aefchylus, von ben Kunſtrich⸗ tern des Altertbums an, gejagt worden ift, fehlt e8 am rechten Ant gongépunft ober an Einheit und Mittelpunft. Des Verderbens Stürme leben, wehen, zugleich flirbt, fällt die Aſche des verzehr⸗ ten Reichthums, der im Winde dahin geht. Logifch fónnte σποδὸς nicht Subject von προπέµπει fegn, fondern mur OveAAa, aber Dadurch baf und indem die Afche fällt, find die Güter ver hohen Häufer nun in ihr unb im Lufthauch, der fie mit fid) führt. Dem σποδὸς συνθνήσκουσα iſt nicht die wmitvergebende Glut“, va mil dem Sturm die Gíut vielmehr fortlebt, Die Präpofition in ov»- Φνήσκουσα hat Bezug auf die vernichtende Ate, welche [ebt, und die Afche ſtirbt infoferm fie gegen die verbrannte Sache wie ein Nichts ift. Sn ben Worten τὸ κάλλος 7 χρόνος ἀνήλωσεν 7 νόσος &uagavsv, 7 δὲ tnc ἀρετῆς κτῆσις συγγηρασκει ft συν feine Beziehung auf etwas Ausgefprochenes, wie hier (eben, fonberm auf die Perfon mit welcher die Tugend alt wird.

Agam. 836,

εἰ δ) ἦν τεθνηκὼς, cg ἐπλήθυον λόγοι

τρισώµατος rà» Γηρύων 0 δεύτερος πολλὴν (ανωθεν, τὴν κάτω γὰρ oU λέγω) χθονὸς τρίµοιρον χλαῖναν ἐξηυχεί λαβών, ἅπαξ ἑκάστῳ κατθανὼν μορφώματι.

Wenn bie Gerüchte von Agamemnons Tod wahr geweſen wären, fo müßte ev wie Glergon brei Leiber gehabt haben, dreimal (natürlich nicht hinter einander, wie bie Gerüchte liefen, ta Geryon bod) nur Einer ift) geftorben feyn unb einen großen Grabhügel has ben, πολλήν, χθονὸς τρίµοιρον χλαῖναν, breimal fo groß als andre (natürlich nicht nach und nach aufgehöht, was widerſinnig wäre: bie zwifchen δει Gerüchten verlaufne Zeit ift. bei bem Ber gleich ausgeſchloſſen). Berarrtendwerig IR Siskei in ber That nur

Zur Kritik und Erklärung. . αι

vie unfern @efählen und Gitten freute Zwiſchenrede armder, τὴν κατω γὰρ οὐ λέγω, Go fihonend, ängſtlich und aberglänbifch bes Tod zu berühren marem die Alten, daß Riytämneftra felbft bei einer bloßen Bergleihung weiche ben Glauben an ben Tod ihres Gatten zurückweiſt, fif entſchuldigen und ansfprechen zu müflen glaubt, fie vebe nicht von einem eigentlichen Grab, fondern nur oon bem Hügel darauf. Hier zeichnet die fromme Formel gar wohl die tiefe Deu chelei der Klytämneſtra. Ohne Ὀίεβ zu erwägen fonnte Hermann leicht auf feine unglückliche Erklärung verfallen.

Choeph. 475.

κἀγώ, πάτερ, τοιάνδε 00v χρείαν ἔχω ,

φυγεῖν μέγα», προσθεῖσαν Aiyiodw , [κότον. Oreſtes Hatte gebetet: αἰτουμόνῳ mo dog κράτος τῶν adv δὺ-- uev. Dieß, bag bad väterliche Haus ben Berechtigten wieder et» gem feyu möge, betet Elektra in dem exflem der beiden Verfe mit, und für fid fegt fie Hinzu was ber zweite enthält, nadj bem Schol. ὥστε φυγεῖν τὰς dnıßoviug Alyiodou τιµωρησαμένη». Die Conſtruction welche für biejen Vers ſchon Schüg gefunden, ift ohne Zweifel richtig: aber was er fupplirt, 4090» , ba das legte Wort in den Handfchriften fehlt, Coielleicht weil man anftieß, beu etwas verſtedten Stan, die doppelte Beziehung des Worts nicht verftanb), iff durchaus unpaflend. Dagegen ueyar κὀτον hatte Elektra von Aegiſth erfahren oder, wenn er noch nicht in ἐπιβονλας übergegane gen geweien ſeyn fofite , zu befürchten und wünfcht ihn jet gegen ihn zu Wenden, |

Choeph. 1048.

τίνες σὲ δόξαι, φίλτατ' ἀνορώπων πατρί, στρσβοῦσιν; ἴσχει um φοβοῦ νικῶν πολύ.

Die game Bedeutung ber Stelle liegt in πατρί. Der Chor fonnte wiffen daß bem Agamemnon SOrefted über Alles lieb gemefen fey, und weil er den Agamemnon verehrte, würde er darum auch ben Sohn nicht ehrenvoller ober herzlicher anreden tíuwe IS WIR

319 | Miscellen

bem Zeugniß bavon. Aber es liegt näher bie Worte baranf zu beziehen bag Dreftes {εβί gerabe durch den Mord, worüber er fih beunruhigt, bem Vater ber [{εθβε geworben fey und barum, nachdem er einen fo großen Sieg gewonnen, fid) fefthalten und fi nicht vor Wahngeftalten fürchten folle. Des Vaters ganze Liebe Haft vu

jebt gewonnen durch ben großen Sieg, bebenf es und ſcheuche ben Wahn,

Eumen. 106.

ὅρα δὲ πληγὰς τάσδε καρδίας 09er - εὔδονσα γὰρ φρὴν ὄμμασιν λαμπρύνεται, ἐν ἡμέρᾳ δὲ uolo! ἀπρὀσκοπος φρενῶν.

Vermuthlich iſt zu fehreiben ὁρατε, nicht bloß weil Klytaͤmne⸗ fira mit ben Worten anfebt: εὖδ οιτ᾽ ἂν, on, καὶ καθευδουσῶν τι δεῖ; fondern auch weil die Mebergangspartifel matt, bie Rede ohne fie lebendiger, flirmifdjer iſt. Der Schatten zürnt daß die Erin nyen frhlafen anftatt zu züchtigen ben ber an ihr. bie fchwere at begangen, unb heißt fie, ba Πε denn ſchlafen, wenigflens indem ba Auge des Schlafenden im Traum ein helles Bild ber Dinge - flet, die Wunden ihres Herzens anzufchauen, wie man bem Mörder durch ben Anblick des Gemordeten das Bewußtſeyn fchärft. An Hermanns Emendation καρδίας 098 für xaodını aé9s» (Medic.), καρδίᾳ καρδία, καρδίας σέθεν ift nicht zu zweifeln. Das fum anbeutenbe 09s», worüber die Scholien weggehn, (ft dem Abſchrei⸗ ber ber ben andern vorangieng, nicht verſtändlich gewefen unb er bat barum, wie jest jeden Tag funbertmal geſchieht, ein andres ähnliches geſetzt das nicht richtig ift. In der Phantafle find Kly⸗ tämneftrag Wunden unb SOrefled unzertrennlich und das ὅθεν flatt des ausprüdtihen von Sohnes Hand tft. eine Schönheit, ift wirffamer als das gerad Herausgefagte feyn würde, Der Sat, ber nächtlich Schlafende ſieht Har, iff nad ber Gewohnheit der Tragifer durch das Entgegengefegte, ausgefagt yom Tag, wie burg eine Folie gehoben.

Zur Kritik und Erflärung. 313 Sept. 117.

Πυύλαις ἑβδόμαις für ἑπτά, wie Thomas Mag. atte merft unb mit Wellauer im Lex. Aesch. u. A. ©. Hermann gegen Baldenaer mit Recht behauptet, da der Sufammenfang fieben gebieterifch fordert unb eine Berfchreibung durchaus unwahrfcheinlich ift. Nur hätte Hermann feine Anm. mit πάλῳφ λαχόντες Hinzu fegen foffen, worin am entjchiedenften liegt daß nur die fieben Thore verftanden werden fónmem, Auffallend ift diefe enallage numeri hier freilich, ba in bemfelben Drama Aefchylus audj Έβδομαι nv- λαι ald Namen eines ber Thore gebraudjt, 612 τὸν ἕβδομον δὴ τόνδ’ ἐφ᾽ Ἑβδόμαις πύλαις u. v. 695. 781, fo wie Euripides Phoen. 1141 ταῖς d’ Ἑβδόμαις Adgaorog ἐν πύλαισιν ἦν. Nachahmung diefer ober ähnlicher Stellen ift es daß Gfriflobor, im 6. Jahrh. zwar, aber ber Sprache vollfommen mächtig und ein feiner Kopf, ἐνάταις Movaaız ſchreibt. Möglich daß ber Plural ber Cardinalzahlen bis zu τέσσαρες Anlaß gab ihn auch auf bie übrigen Primzahlen auszubehnen, wo benn nur bie Form ber Dr« binalzahlen zum Träger diefes Plurals zu Gebote ſtand. Eigenthüm⸗ [íd ift auch Suvenal Sat. 1, 64 sexta cervice feruntur, von fedj$ Perfonen. Umgefehrt iſt τριταῖον φέγγος Eurip. Hec. 32, τριταίαν ἡμέραν Eur. Hipp. 275 , was Borfon miram locu- tionem nennt, und befonders τέσσαρας ἀρετᾶς nad) τρίτον µέ- oog bei Pindar Nem. 3, 75; Statius Sylv. V, 1, 190 centeno pondere.

Sept. 615—610.

(—— κἀπιχηρυλθείς χθονέ,

ἁλώσίμον nai» ἐπεξιακχάσας,

goi ξυμφέρεσθαι xai κτανῶν θανεῖν πέλας

n Loy’ ἀτιμαστῆρα τῶς 0’ ἀνδρηλάτην

φυγῇ 10» αὐτὸν r0»0s 1/0 uo 9a 4 τρὀπο». Go Hermann V. 618. Rob. τ’ ὡς. Cod. Taur. 9' ὥς. G. τὼς minio in oc mutatum. Lips. vo o' ἀνδρηλάτην. Alii vo σάνδρηλατην , worin bie Nothwendigkeit des a’, welches Hermann

314 Miscellen.

fest, anerkannt, aber dagegen ein unfinniges τὼ belaffen if. Das τὼς aufzugeben find Andre wohl veranlaßt worden baburd) daß τὸν αὐτὸν τὸνδε τρόπον benfelben Sinn wiederholt ausdrückt welchen τὼς allein ſchon nachdrucksvoll enthält, 3. 3. Soph. Aj. ὥσπερ eioo- ρῶσ᾽ ἐμὲ avrooygayn πίπτοντα, τὼς αὐτοσφαγεῖς ὁλοίατο, Aber ὡς iſt umzuläffig, weil es =’ ifl. Daher if Hier burdj tie Miederholung von roc durch bie Umfchreibung τὸν d. v. τρ. ein befondrer Nachdruck auf den Begriff ber Wiebervergeltung gelegt. Nothwendig entfprechen fij Iavelv 7 ζῶντα und maden ἄτιμα- 7:206 ἀνδρηλάτην nur Einen Begriff aus, das eine als Adjectiv zum andern als Subftantio gehörig und biefer auf φυγῇ τίσασδαι bezüglich. Doch ift dieſer Norift in das feiner Seltenheit wegen mehrmals unterbrücte ful. 3 (τίσεσθαι) zu verwandeln, ba aud Φανεῖν fut. feyn fann. Daß das Präfens Συμφέρεσθαι damit nicht übereinftimmt, erflärt fidj daraus bof das Particip dafür flehn fónnte, während von φέρω unter ben wenigen davon gebildeten Formen das fut, fepft, bad 9(ngebrofte aber auch mwefentlich im ver folgenden Alternative beftcht. In den beiven andern Verbis (ft dieß dem Aorift vorzuziehen, weil im den Fallen wo diefer oder auch das Präſens das Futurum vertritt, indem das Künftige fo ficher als ſchon entfhieven angefehn wird (Matth. Φ. 506, 2. 504, 3), bie Rede gerabauó ift, nicht abhängig von einem Drohen, SBerfüntigen, wobei ber Ausdruck des Futurum felbft auch ber Natur der Sache nothwendig ſcheint.

Sept. 666.

μητρός τε πηγὴν τίς κατασβέσει δίκη; πατρὶς δὲ γαξα ang ὑπὸ σπουδῆς δορὲ ἁλοῦσα πῶς σοι Evuuayog γενήσεται»

C6 fiheint daß µητρὸς πηγη bie Mutterbruſt Debentet, Plato Menex. p. 237e dar un ἔχῃ πηγὰς τροφῆς τῷ γεναµένῳ. Die Auslaffung bed zum Nomen nothwendig zu benfenben, alfo [είφί unb bem Sinne nad unfehlbar zu. ſupplirenden Partitipium (ft nicht felies. Beiſpiele aus lyriſchen und tragifchen Dichtern habe idy onbevivitié äufammengeftellt. Die nicht beruht Mutterituft , bie einge:

Zur Kritik und Erklärung. 815

nommene Baterftadt (ten. gut neben einander, Lyſias Epitaph. p. 77 R. tz» αὐτὴν ἐκέκεηντο μητέρα καὶ πατρίδα. {6 ver fuüpfet ſich die beiden Borftellungen: du nahm mit dem Speer bie fBatevftabt, wo da bie Mutterbruſt gefogen.

Prom. 339.

ζηλώ 0’ ὀθούνεκ), ἐκτὸς alriag, κυρεῖς

πάντων μετασχών καὶ τετολμηκῶς ἐμοί, Richtig erllärt ἐκτὸς αἰτίας ber Scholiaſt ἐκτὸς µέμψεως, ba bu auffer Schuld gegen Zeus bift, nicht mitgebanbeft Daft; alfo aud bue Strafe unb Borwurf von feiner Seite, ín ungeflörtem gutem Bernehmen mit ihm biſt. Zu veroAugxoc wird uera aud µετα- oov míteerftanben, obgleich dieß Compoſitum nicht förmlich aut» geprägt iff.

Vorſtehende Bemerkungen mieverzufchreiben gab Veranlaffung eine in viefem Frühjahr in Münfter erſchienene ausgezeichnete Doc» torbiffertation (welche auch die richtige Gonfituction der letzten Stelle fon enthält), worin affe Bier befprochnen nach dem Index loco- rum leicht zu finden find:

Quaestiones Aeschyleae criticae, scr.

Fr. Ign. Schwerdt.

Sie beweift Fleiß und fortgefebted liebevolles Studium bed Dichters, Sinn und Gefühl für deſſen Gebanfen und Sprache, aud) vorfihtige lleberfeguna, fo daß gewiß nicht obenhin die Bemerkung gefihrieben it p. 48: Maximo verum opere mehercle id dolendum est, quod multi philologi iique egregii, ne de iis dicam qui ina- nia conjecturarum ludibria sua pluris aestimare videntur quam plenam atque integram veritatem ipsam, vel corrigendi facilitate vel aliquid novi inveniendi cupiditate abrepti scri- ptorum verba haud raro malunt immutare et corrumpere quam intelligere εἰ explicare. Richt wenige Emenvationen find glücklich und werden des Beifalls nicht verfebfen. So Choeph. 642 Alyiodov δίχα, für ὅιαι Medic, βίαν Wem, ih, 9

316 Miscellen.

γυνή y’ dnagxo?o'. ib. 677 ἔμπα πως. Eumenid. 576.836 ὁρ- 30» δέχκης. Suppl. {79 τιθεὶς µένος. Dieß bebentet in ber Kritik des Aeſchylus, felbft wenn von biefen Emenbationen eine ober bie andre nicht zu verbürgen wäre, fo viel bag einer erften kritiſchen Probeſchrift andre verfudjte Gonjecturen, die nicht zum Ziel treffen, zumal wenn fich auch durch fie Vertrautheit mit bem Dichter und finnreihe Auffaffung verräth, nicht zum Vorwurf gereichen. Dahin módten, auffer manchen in ben fehon berüfrten Stellen, gehören: in ben Choephoren (wo V. 657 eine Gonjectur durch richtige Erkla⸗ rung abgewehrt wird) B. 568 ἐρᾷ λαλεῖν (ber Sinn ift Πα, aber die zwei rechten Worte find noch nicht gefunden), mehrere zu 681—683, Sept. c. Th. 25 παρος, 678 πὀτερον, 689 xuna- rac. Hinfichtlich der febr bedenklichen Umftellung von beinahe trei Big Verſen der Sieben in einen andern Gebanfenzufammenhang (p. 24—34) behält fid ber Vf. fefbft feine δευτέρας φροντίδας vor, Bon deffen fortgefegten Fritifchen Studien auf biefem oder angräns genben Gebieten darf man günflige Erwartungen begen. Uebrigens ift die veraltete Methode aus folchen Bemerkungen künſtlich unb ge» ziert einen Fritifchen Kranz zu winden nicht zu Toben: es iff prakti⸗ [ῴει fie [Φῑίφί nach ber Folge ber Stüde unb ber Verſe an ein ander zu reifen, wobei die welche etwas Ineinandergreifendes ober Zufammengehöriges enthalten, Leicht durch Rückweiſung verknüpft

werben fónnen. δ. ©. Welcker.

3u Platon.

Parmenides ap. Plat. Soph. p. 237 A. . Παρμενίδης δὲ néyac, à nal, παισὶν ἡμῖν οὖσιν ἀρχόμενός τε καὶ διὰ τἐλὸνς τοῦτο ἀπεμαρτύρατο, πεζῇ τε ὧδο ἑκαστότε λέγων καὶ μετὰ μέτρων "

οὐ γὰρ note tour’ οὐδαμῆ., φησὶν, εἶναι μὴ ὄντα,

ἀλλὰ σὺ τῇσδ ap’ ὁδοῦ διζηµενος εἶργε νόημα.

So geben alle Handſchriften hier unb p. 258 D, wo viefe SSerft noch einmal angeführt werben, nur daß an fegterer Stelle bie beflen Gobb, διζήσιος flatt διζήµενος bieten, ces Setext, welche auf

Zur Kritik unb Erflärung 317

durch Sext, Emp. adv. Math. VII. 3. Simplic. ad Aristot. Phys. p. 17, 71, aus denen übrigens nichts zur Berbefferung unfrer Stelle gewonnen wird, ihre Beflätigung findet. Im erften Vers verbel- ferte auffertbem Heindorf τοῦτο dans und εἶναι un ἔοντα, was Bekker und bie Züricher Heransgeber aufnahmen; dagegen Steinhart (Meletem. Plotin. p. 58) und Fr. Hermann fihrieben: τοῦτο Ja. uns. Allein feine von beiben Verbeſſerungen giebt einen guten Sinn; zudem muß bei ber legten der Gebanfe: μία dich micht zu bem Glauben an das Nichtfein zwingen”, welcher darin liegen fol, gleichfam bineingezwungen werben, wie dies zum Theil auch ſelbſt Hermann anerkannt hat und neuerbings Bergk (Zeitfchr. f. Althsw. 1854. Nr. 55), welcher zu fchreiben vorfchlug: vovr' Ivdandenı (ober εἰδάλλεαι. vgl, Hesych.) εὖν un ἔοντα, indem er fid) we» gen ber Form εὖν auf bie von Sauppe (Inscript. Macedon. Wei- mar 1847) edirte Olynthiſche Inſchrift berief. Indeß ſowohl bie Aufnahme ber Form εὖν erſcheint mir ſehr bedenklich, als auch i»- Φάλλεαι feinem ganz paſſenden Sinn giebt, Ich möchte daher verbeſſern:

οὐ γὰρ µήποτε τοῦτο λαλῇς, εἶναι un ἔονταν

alla σὺ τῇσὸ) ap’ ὁδοῦ διζήσιος εἶργε νόημα. | Auch paläographiſch liet TOYTOAAAHZ der handſchriftlichen Lesart nahe genug. Wunderlich ift Stallbaum's Meinung, daß hier überhaupt keine Verſe zu finden ſeien.

Plat. Sophist. p. 244 D. EEN. Καὶ μὴν av ταὐτόν ys αὐτῷ (SC. τῷ πράγματι) udn Tovvoua, 75 μηδενὺς ὄνομα ἀναγκασθήσεται λέγειν, εἰ δέ τινος αὐτὸ gnati, συµβήσεται τὸ ὄνομα ὀνόματος ὄνομα µόνον, ἄλλου δὲ οὐδενὸς Or.

GEAI. Οὗτως. |

AEN. Kai τὸ £v ye, vis ἓν ὂν µόνον, καὶ τοῦτο ὀνόματος αὐτὸ Ev Ov.

Go findet fih in allen Hanpfchriften und älteren Ausgaben, nur codd. Bodlei. und Flor. i geben καὶ τοῦ ὀνόματος, eine Bariante, durch welche Aft und Stallbaum zu der Vermuthung ge» führt wurden, Platon habe καὶ οὐ τοῦ ὀνύματος xvi. arläyeorn,

318 Miscellen.

Daß biefe Berbefierung aber eben fo wenig brauchbar fei, als δε Balgate, vielmehr in dieſer ein viel größeres Verderbniß flede, als Stallbaum gefunden, hat zuerft Sr. Hermann (praef. p. XXVII) erfannt, indem er zugleich nachwies, bag hier nicht von bem Ber- haͤltniß des Eins zu fij felbft ober zu feinem Ramen bie Rebe fein könne. Er verbefierte deshalb: ἑνὸς ἓν ὄνομα ov und nahm im Folgenden die treffliche Emendation Schleiermachers καὶ τοῦτο ὀνόματος av τὸ ἓν ow anf. Er hätte aber noch einen Schritt weiter gehen und darthun follen, wie Steinhart (Anm. 33 zur Ein leitung in ben Sophift in Müllers (eiber ſehr fehlerhafter Ueber⸗ fegung 9. III, 66. 560) erinnert, daß Platon Hier gar nicht von ben Berhältniffen des Eins reden, ſondern nur hervorheben will, baf bad Seiende, felb als bioßer Name (vgl. p. 244. C.) für das Eins gedacht, doch immer urfprünglih einen von dieſem ver: ſchiednen Begriff bezeichnen müfje wenn man nicht Beide, Eins und Seiendes, für ganz bedeutungoloſe Namen erflären wolle, wo bann freilich biefed wirklich nur eines Namens Namen wäre. Dark weg erfcheint ba$ Seiende, nicht das Eins, als ber zu beſtim⸗ mente Hauptbegriff. Cr verbeffert bafer: καὶ τὸ ys, Evög ὂν Όνομα, καὶ τούτου Όντος ὀνόματος αὐτὸ ὂν ὄνομα b, b. und aud das Geíenbe, baed bed Einen Name (ff, würds dann felbf mur diefes, als eines Namens, 9tamt fein. Sn biefer Verbefferung jedoch misfällt αὐτὸ τούτου um ber Zufag von ovrog, nicht blos der Handfchriften wegen, fondern weil aud) durch bíefe Genitive Die Allgemeinheit des Schlußfages befepränft wirb: auch bilden fie einen matten und ſchleppenden Zuſat ber fi nad bem Vorhergehenden ganz von ſelbſt verſteht.. Hoͤchſt wahrfcheinlich aber hat Platon geſchrieben: καὶ τὸ ὂν ye, ἑνὺς ὄνομα 0v, καὶ τοῦτο ὀνόματος a) τὸ ὄνομα dv (Sc. συµβ- σεται) d. $. unb aud) das Geienbe, ba es Name für das Eins ift, aud Dies wird wiederum ber Name eines Namens fein. Mit großer Emphafe i καὶ Gier wiederholt, h wie p. 240. B. : 5.

Platon. Sophist, p. 248. Ὦ. KEN. Ti ds, yıypajomır

Zur Kritik and Erflärung. 919 τὸ γιγνώσκεσθαύ φατε ποίημα v πάθος 7 ἀμφότερον:; 5$ τὸ μὲν πάθηµα, τὸ δὲ Φάτερο»; παντάπασιν ουὐέτερον οὐ Φετέρου τούτων µεταλαμβάνειν; OEAI. «{ῇλον ὡς οὐδέεερον odderápov. Tuvarıım γὰρ τοῖς ἔμπροσθεν λέγοιεν.

N. MMaxJavo: τόδε ye, ὡς τὸ γιγνώσκειν εἶπερ ἔσται ποιεῖν zt, τὸ γιγγωσκόμενον ἀναγκαῖον av ξυμβαίει πάσχει». τὴν οὐσίαν dz κτλ, So geben Heindorf, Belfer, Aſt unb Gall, baum mit ber Mehrzahl ber Hanpfchriften, nur bie Jürider Her⸗ außgeber geben mit ben drei bejten, aber im Sophiften und Politi⸗ kos fehr häufig lückenhaften Codd. τὸ δὲ ὡς τὸ γιγνώσκειν, nub laffen μιανύανω vom Xheätet fpredjen, während fie Dagegen die Worte δῆλον . . . λέγοιεν nod) mit den vorhergehenden Worten des Fremden verbinden. Dagegen Wr. Hermann iff zur alten Ber» theilung der Rede zurückgekehrt, fchreibt jedoch nach eigner Vermu⸗ thung τὸ δὲ γιγνώσκδιν . . . . πάσχειν, ὥστε τὴν οὐσίαν δὴ κτλ, Mir fónnem Feine diefer Anſichten billigen. Zunächft gebem die Worte uarJavo* v0 ys κτλ. nicht nur feinen paflenden ober aud) nur erträglichen Cim, fondern erregen aud) nod) mauder» [εί andre 33ebenfen, Bor Allem ıfl µανθάνω im Munde des Elen- ten auffallend und, wenn man bem Berlauf des Dialogs mit Auf merkſamkeit verfolgt, gewiß. nicht zu dulden; überbieß enthält ee, abgefehen davon. daß zu feinem Charakter nicht paßt, eine gang ungeeignete Antwort auf das Borige. Dieſes uardarm alfo könnte, wenn ed unberberbt wäre, nur bem Theätet zufommen, Dies erfann- ten auch (don bie älteren Herausgeber, nur daß fie auch noch τὸ δέ vs hinzuzogen; aud) Ficinus [αφ fo und, wie bemerkt, die Züricher Herausgeber, welche bie folgende Rede bcd Fremden mit τὸ δὲ beginnen. Aber was τὸ de, at vero , quum tamen (vgl. Aft’s Comment. zu Platon Legg. p.31. Gtaffbaum ad Theaet. p. 157. B. 200. D.) Hier joff, verſtehe id) eben fo wenig, als wovon bad folgende ὥς τὸ abhängt. Dem mit Aft zu überjeßen: Teneo; hoc sane dicent: cognoscere siquidem est elc. geht bod) unmóge Ih an. Hält man alfo biefe Bertheilung der Worte für die ride tige, (wozu man bei Fefthaltung der Lesart uarIarm faft ρε) ου» gen fft) wonad ua»Ju»o bem Theätet, die Worte dzdov . .. » ‚Acyoıs» aber nod) bem Eleaten zufallen, .[ο müſſen entweder bit Worte ὡς τὸ als ein Einfchiebfel, das in ben Text gerieth, αἴό man ba$ µανθανω zur Rede des Wremben 39g, heransgeworfen unb ge» Iefen werden: τὸ de ye γιγνώσκειν (wie p. 244. B.) ober bins τὸ δὲ γιγνώσκειν (nah U. 4Π.). Indeß dieſe Anficht, obſchon erträglich, ſcheint mir nicht bie richtige zu fein, abgeſehen davon, daß durch fie zwei Worte aus bem Texte entfernt werben, welche auf einem andern Wege gerettet werben fónnen, Da man nämlid, wenn ua»Ja»o bem XTheätet gegeben wird, vie worheraskentuen

320 Miscellen.

Worte δήλον . . . . λέγοιεν dem Fremden beifegen muß, fo ent flebt ein neuer llebefftanb, Denn diefe Worte, wie fchon Heusde, Heindorf u. A. erinnert haben, paflen durchaus nicht in ben Mund des Efenten, und es haben daher affe neueren Herausgeber mit Ausnahme der Züricher fie bem Theätet beigelegt, ohne an dem fol genden uavJaro unb ben übrigen oben berührten Uebelſtänden an auftopen. Nur Hermann firih ὡς τὸ vor γιγνώσκειν und fepte e$ in ὥστε verwandelt hinter πάσχειν, auf eine zwar feharffinnige aber bod) zu füfne Weife. Ueberdies füllt bann wieder bem Theätet nardayo zu, was, wie oben bemerkt, fchwerlich angeht; wir haben alfo hier Seylla, dort Charybdis. Wie beiven zu entrinnen fei, ift fhwer zu fagen; wir wollen aber wenigftens einen Verſuch machen, indem wir vorſchlagen, die Worte ὁῆλον . . « λέγοιεν bem Theätet zu geben, bann aber anſtatt uavdurm τὸ δέ ye zn leſen: nar- 9avov τόδ’ ἔχε, ὡς roxıı.d.h. So merle dir nun bat, baB wenn bad Erfennen ein Wirfen fein folf, not wendig folgt,daß Dagegen bad Erkanntwerden ein δεί ben fet u. few. Ἔχειν mit dem Particip ift ja auch bei Platon nichts Ungewöhnliches; vgl. Matthiä’s Gr, Gr. $. 560. b. Bon diefem µανθάνων Tod ἔχε ift dann aud nad) einer bei ben Alten nicht ungewöhnlichen Veränderung der Conftruction ber Acc. c. Inf. την οὐσίαν κτλ. abhängig. Die Aufforderung µανθανε und ua braucht Platon andj fonft gern, 3.8. Theaet. p. 192. E. wo Theü- teto$ auch ganz ähnlich, wie hier, antwortet.

Breslau. 8r. 28. Wagner.

Zu Tacitus,

Hist. ll, 8. Titus Amplius Flavianus Pannoniam, Pompeius Silvanus Dalmatiam tenebant, divites senes. Der Erftere wird 11. 4 tampius, 10 T. Ampium im Med, geſchrie⸗ ben, Letztere Worm bat Lipfins angenommen, Ritter will Tamphilus [ε[επ. Nun gab es aber nicht allein eine gens Ampia, fondern and eine Tampia, und taB ber Legat zu [egterer gehörte, werden wit fhon bem Gobex glauben müffen, wenn nicht eine Ala 1 Panno- niorum Tampiana bei Cardinali dipl. XI und p. 144 und 979 (vgl. Henzen, Jahrb. b. Vereins o. U. Fr. im Rhl. XIII ©. 79) audbrüdlid) feinem pannonifchen Commando ben Urfprung verbauftr. Er heißt senex δεί Tacitus, ift alfo wahrfcheinlich berfefbe, welcher vorher bei Plinius nat. hist. IX. 26 unter bem bloßen Namen Se vianus als Proconful von Afrifa vorkommt,

Urlichs.

——

Nachtrag. | 319*

man auch hier ber Bildung be8 Kopfes Befondere Sorgfalt gumanbte und demfelben mehr und mehr ben Ausdruck eines bewegten geifligen und ger mäthliden Lebens zu verleihen Bemäht war, welches als etwas dem Indie vidunm angehöriges von den flrengen Doriern verſchmaͤht wurde. Auch wählten biefe vorwiegend bas dunble, ernfle Erz, während jene fid) lieber des [leudjtenben, weichen Marmors bedienten, der’ uod) mit glänzenden fat» δει geſchmückt wurde.”

Auch in meiner Schrift über Prartteles foll ih enklehnt haben. Sr. Brunn fegt: „Wenden wir und fept zu der Abhandlung Aber Prariteles : „Bielleicht ift e& ber richtige Weg, einer umfaflenden Geſchichte der griechis Shen Kunft, die uns nod) immer fehtt, dur Monograpbien über bie eins zelnen Künftler vorzuarbeiten,“ beginnt biefelde und weiter heißt es (665. ϐ) : ‚die Betrachtung der Zeit, in welcher der Rünflfer gelebt, unb bes Stam⸗ mes, bem er angehört hat, find allgemeinere Gefldjtepuufte für feine Ber urtheilung , es bleiben bie fpeciellen mwichtigeren ábrig. Dahin rechne id) das Eingehen in die Stoffe des Künſtlers, bie.Cid)elibung der ihm eigens thuümlichen von denen die audj Andre behandelt, vie Außerft lefrreidje unb oft mit Sicherheit anzuftellenve Vergleihung der von ihm und Andern be: bandelten gleichen Stoffe; ferner bie Betrachtung des Materials, beffen er fi bedient, vor Allem aber ble Durchforſchung der über ihn erhaltenen Nachrichten." Ich frage wiederum: es Hr. Fr., ber blefe Principien zuerft aufgeftellt hat? Sind Πε nicht von mir, mit welchem Grfolge es aud) fein möge, bereits vor ihm durchgeführt worden.” Zunächſt bemerfe id) tie Hingenauigfeit, daß Hr. Brunn auch die Betrachtung des Stammes, bem ber einzelne Künftfer angehört, in [είπε Darftellung aufgenommen has ben will, wovon bod) fein einziges Wort bei imr zu fefen tft; ferner ver: fhweigt Hr, Brunn wiederum dem Leſer, daß ich ihn Hinflchtlich des einen Punktes, nämlich der Betrachtung des gewählten Materials anerfennend citirt habe, eben an der Stelle, wo ich bie frage erörtere (€. 60). I will das Citat gar nicht gemacht haben, ich brauchte es nicht zu machen; denn aud) derartige Betrachtungen find oft vor Hrn. Brunn angeftellt (vgl. 3. B. Hettner, Vorſchule S.204. 215). Was die übrigen Punkte betrifft, fo hat Hr. Brunn fie freilih vor mir durchgeführt, aber ifl denn Hr. Brunn ber Gríte, der das gethan hat? Bedenkt denn Hr. Brunn nit, daß er Borgänger hat, wie Otfried Müller? Es fcheint, daß Hr. Brunn diefe Prineipien zuerft durchgeführt zu haben glaubt; ich bezweifle das und glaube, daß Alle εδ bezweifeln, die wiffen, was vor Hrn. Brunn geleiftet ift, Eben biefe bitte id) zu entfcheiden, ob bie Prineipien, die ich aus Hrn. Bruun's Werk entlehnt Haben fol, nicht fángft vor ihm befolgt find? Ich mein’, e$ ift unnótfig, Stellen anzuführen.

318* Miscelfen.

nur Skopas bearbeitet. Die Alten fahen bae Schöne auf Weg. und Steg; wir flubiten bie Kunft in Mufeen, wie man Pflanzen fludirt in Herbarien, unb fo geringfhäßig behandeln wir bie Alten? Will man fo verfahren, wie im Extrem Brunn verfährt, ber die fótpetlidje Schönheit ale tat Süefen bet praxiteliſchen Kunſt hinftellt, fo fei men conſequent unb. Lege bie Kunftnachrichten aus dem Alterſthum ganz bei Geite, denn wer einem Künftler der Förperlihen Schönheit eine Gruppe wie bie Niobe zufrauen Jaun, IR ein Stümper auf beffen. Nribeil Nichte zu geben iſt.“ Ich füge aut hinzu, daß Hr. Brunn die Riobegruppe dem Prariteles abfpricht. Meiter werde id) bejdiulbigt, aus Hrn. Brunn’s Merk entlehnt zu ha: ben, ohne Anerkennung deſſelben. In meiner Schrift über bie Stammes unferfdjiebe in ber Plaſtik foll ich bie Thatſachen, bie id) für meinen Zweck serwende, aus Hrn. Brunn’s Werk entlehnt Baben, olme biefe Gntichnung einzugeſtehen. Sunddjft verſchweigt Hr. Brunn bem Leer, daß dd ihn allerdings eitirt Habe. Auf 66. 8, we id bie Verſchiedenheit wer Fünftleri- fden Objecte bei den borifchen nnd attifchen Künfllere auseinanderfeße, fage id Aum. 14: „Ne repetam ab aliis laudata, adi de his rebus vel Sil- ligii catalogum vel Brunnii historiam artificum.* Aber idg will dieſes Gitot gar nicht gemacht haben, id) braudjte e$ nid zu machen, denn bie &Bat(adjen, die meiner Abhandlung zu Grunbe liegen, finh allerdings laͤngſt auerfannt und ich warf behaupten, daß Hr. Brunn das eben fo gut weiß, als ich; fonft wärbe er gefagt haben, er habe dieſe Xbatfadjen zuerſt ind Licht gefegt. Das fagt er aber nidjt, fondern nur: „das Sierblenft, biefe Verhäliniſſe zuerſt nachdrücklicher und in größerem Bufammenhange hervor: gehoben zu haben, darf id) der Haupifache nad) für mid) iu Anfprud nef; nien.” Gewiß; aber bie Nachdrücklichkeit unb der größere Sufammenbaug, worein $c. Brunn fein DBerbienfi (et, waren für meine Abhandlung gan; gleihgältig, id) brauchte nur bie einfachen Thasfachen. Daß biefe aber längft vor Hrn. Brunn befannt waren, beweife nur eine der von mir (Anm. 4) citirten Schriften. Jahn fagt in feiner 9tebe üder die hellenifche Kunſt 6.9: „vie Kunfl der Dorier, welche auf die Gymnaſtik beu. höchſten Werth legten, wendete fich mit Befonberet Vorliebe der Bildung des nadten Kir pers zu, unb prägte den frifchen thatfräftigen, durch Harte Zucht gehändig- ten Charakter ber athletifgen Bildung aus, aber den Ausdruck des geiſti⸗ gen Lebens drängte Πε zurüd. Die Ionier, weldje der Anmut und Werd: heit zugethan, ber borifdjen NadtHeit abhold waren, liebten zierliche Ye kleidung un& gemäßigte Bewegung, fie bildeten vorzugsweiſe ble Kunſt ſorg⸗ fültiget Gemanbung aus, und zeigen auch in tem fletfen, in ſymmetrifcher Sierlichfeit geordneten Faltenwurſe den feinen Sinn für ble eigenthümliche Bedeutung des Gewandes in der Kun. Wine woo Ss mer, tei

Nachtrag. 319*

man auch Diet ber Bildung des Kopfes Bejonbere Sorgfalt zuwandte unb demfelben mehr unb. mehr den Ausdruck eines bewegten geiftigen unb. ge mütbfiden Lebens zu verleihen bemäht war, welded als etwas bem «πο vibuunt angeböriges von den firengen Doriern verfhmäht wurde. Auch wählten biefe vorwiegend bas bunfíe, ernfle Erz, während jene fi} Tiebev de® leuchtenden, weichen Marmors bebienten, der nod) mit glänzenden Bars ben geſchmückt wurde.”

Auch in meiner Schrift über Prariteles folk ich entichnt haben. Hr. Brunn fegt: „Wenden wir und feßt zu der Abhandlung Aber PBrariteles : „Bielleicht ift es ter richtige Weg, einer umfaflenden Geſchichte der griechis fen Kunft, die une nod) immer feft, duch Monographien über die eins zelnen Künftler vorzuarbeiten,“ beginnt biefelde und weiter Heißt es (6.6) : ‚die Betrachtung der Zeit, in welcher der fünflfer gelebt, unb bes Gtam: mes, dem er angehört hat, find allgemeinere Geflchtepunfte für feine Ber urtheilung , εδ bleiben bie fpeciellen wicdhtigeren &brig. Dahin rechne idj das Eingehen in bie Stoffe des Künftlers, die Scheidung ber ihm eigen: thuümlichen von denen die aud) Andre behandelt, die Außerft lehrreiche und oft mit Sicherheit anzuftellende Vergleihung der von ihm und Andern be: handelten gleihen Stoffe; ferner bie Betrachtung des Materials, beffen er fid) bedient, vor Allem aber bie Sourdjjoríd)ung der über ihn erhaltenen Nachrichten.““ Ih frage wiederum: Sft es Hr. Wr., der biefe Principien zuerfl aufgeftellt Hat? Sind Πε nicht von mir, mit welchem Grfofge es aud) fein möge, bereit vor ifm durchgeführt worden.“ Zunächſt bemerfe idj tie Ungenauigfeit, daß Hr. Brunn audj ble S8etradjtung des Stammes, bem bet einzelne Künftfer angehört, in feine Darftellung aufgenommen ha⸗ ben will, wovon doch fein einziges Wort bei ihm zu fefen ift; ferner ver- [Φπείρί Hr. Brunn wiederum dem Lefer, daß ich ihn hinſtchtlich des einen Punktes, nämlich der Betrachtung des gewählten Materiale anerfennend eitirt Habe, eben an der Stelle, wo id) bie Frage erörtere (6. 60). 36 will das Gifat gar nicht gemadjt Haben, ich brauchte εδ nicht zu machen; denn aud) derartige Betrachtungen find oft vor Hrn. Brunn angeftellt (vol. 3. B. Hettner, Borfhule 65. 204. 215). Was die übrigen Punkte betrifft, fo hat Hr. Brunn Πε freilih vor mir durchgeführt, aber iff denn Hr. Brunn der Grjle, ber das gethan hat? Bedenkt denn Hr. Brunn nit, baf er Borgänger hat, wie Otfried Müller? Es fcheint, daß Hr. Brunn tiefe Prineipien zuerft durchgeführt zu haben glaubt; id) bezweifle das und glaube, daß Alle εδ bezweifeln, bie wiffen, was vor Hrn. Brunn geleiftet iff. Eben biefe bitte ich zu entfcheiden, ob bie Principien, die ih aus Hrn. Brunn's Werk entlehnt haben foll, nicht lángft vor ihm befolat (ub 2 IE mein’, e$ ift unnólbig, Stellen auzuführen.

320* | Miscellen.

‚Auf. die Ausftellungen des Hrn. Brunn im Einzelnen , unter denen id) wenigftens eine wenn audj nur unmwefentlihe Berichtigung banfbar aneıs fenne, fomme ich in einen größeren Zufammenhange zuräd, ebenfo auf Hrn. Brunn's philofophifche Srörterungen. Nur einen Punkt berühre id hier, nämlich den Vorwurf, daß id) a priori conftruire. Zwar weiß id nicht recht, was Qr. Brunn unter aprioriftifchen Conſtruiren verficht, denn wer Säpe fchreibt wie diefen: „Wenn nun ein .aprioriflifhes Conftruiren auf dem. hiſtoriſchen Gebiete, das nicht mit abftraften Begriffen, fonbern mit der Beurtheilung von Thatſachen zu thun Dat, (djon au fid) gefahrvoll it und nur ba günfligen Grfolg verfpricht, wo es auf einer Fülle von An fhauungen und Beobachtungen beruht und als ein unmittelbarer Ausfluf derſelben erfcheint, fo ac. ,“ ber muB beſondere Anfichten über das Verhält: nip des Allgemeinen zur Realität Haben; inzwifchen will id) beu Sa nidt urgiren fondern annehmen, daß Hr. Brunn feine befondere Anficht über das aprigriftifche Goníltuiten hat.

Dieſer Vorwurf nun würde wohl mit mehr Recht denjenigen treffen, der. ohne Nüdfiht auf die Natur feines Objectes forſcht, ber 3. B. moderne Künftler mit antifen vergleicht, ohne vorher bie Stellung der Individualität im Alterthum unb in ter Neuzeit unterfucht zu haben u. f. w., aber id fehe nicht, mie er denjenigen trifft, der bie Entwidelungsgefeße des Alters thums berüdfihtigt, alfo dur) die Natur feines Objectes feine Forſchung beſtimmen läßt. Uebrigens faun id) mich dabei beruhigen, daß der Bor: wurf des Hru. Brunn, für meine legte Schrift wenigftens nicht mich allein, jonbetn auch diejenigen trifft, von deren Andeutungen ich ausgegangen bin.

G8 widerficht mir, den Spott zu erwibern, den Hr. Brunn auf mid häuft; Hr. Bruns mag mir glauben, daß fein Werk Anhaltspunfte zu un angenehmeren Grioiberungen bietet. Noch weniger mag id) bie Bemerfun gen, bie meine Perfon, nicht meine Schriften betreffen, berühren; derarti⸗ ges gehört nicht An wiflenfchaftlihe Grortetungen; nut das Hielt ich für meine Pfliht, mich gegen die meine Arbeiten betreffenden Befchuldigun gen zu verwahren, die mir Hr. Brunn ohne Grund, tie ich. ‚gezeigt zu has ben glaube, gemacht fat. Ä

Erlangen.

0d $8. Brieberid)e.

Pre son ad Gre Ne DURS. το

In

t

j 4 i à

|

" i

4 |

Inſchriften von $Syoéyen und Megara. 323

corrupt, wie auch daS gleich darauf folgende IIT, das 3. 18 wien berfehrt unb wohl baffelbe if mit (3. 40, 47) was wieber nur eine Mebenform von m (3. 29, 40, 57) zu fein fcheint. Dfe ſenbar (g X = 1000, Ε (3. 2, 81) wohl nur verlefen für bad häufig, bis 4 Mal neben einander wieberfehrenne H ([]] 3. 36 offenbar falſch geleſe) = 100; = 500; p 50, I 5. Weit ſchwieriger ift e$, bie Bedeutung der Zeichen z unb C, die beide bis 4 Mal neben einamber wiederholt werben, au beflimmen.

Der Stellung berfelben nad fcheint ed mir am wahrfcheinfichften,

ver ᾱ- 10, 1 Drachme if; Fl (3. 47, 51) ift bant blos eine Art Spielerei für ΠΠ. Den Obol kann C nicht bezeichnen, weil 3:51 PCC als 7 Obolen eine ganz unbegreifiiche Rechnungs weile wäre, ba Eine von ber attifchen abweichende Eintheilung ber SDvad)me bei den Troezeniern fdwerlid) anzunehmen i$, das Qe» miobolion, wie in Attila nod) viel weniger, © wird wahrſcheinlich den Obolos bezeichnen. J ift mir an allen Stellen wo es vorkommt febr verdächtig; aus 3. 32 Könnte man vielleicht feine Geltung als Έθεωβολαν (halbe Drachme) folgerns bod) fpri$t dagegen 3. 40, wo πα, I nod) 30 erſcheinen, was ja nach unſerer Erklaͤrung des O gerade eine Drachme ergeben würde.

3.1: ſcheint am Anfang etwa ἀλλ(α)ς (00)ac (Ὀλα(β)ο(») gefanben ‚zu haben, was ich freilich mit bem folgenden κάφθονα µόνων in feinen Zuſammenhang zu bringen wei. 3. 2 fteckt in $3NOZTI «wofür Rangabio NOKTI giebt) der Dativ eie ned Namens, wie. Illeısrovag; die Summe, die Rangabis NOQASZ&ACCCC gelefen hat, mp wohl AMASTSCCCO [at tek, v. h. wenn ‚meine oben .anfgeftelte Bermuthung über die Bedeutung der Zeichen z und C richtig ift, 1634 Drachmen. 8. 3.009 xdua? aus bem folgenden weiß ih nidi$ zu πια. den: iR: OXTAOKPAZEOS fledt. vielleicht ὀχυροποήσιος, ba alle. Genetíes von. Femininis auf -ıs in unſerer Inſchrift dif ioc enden; die Gefofumme ift offenbar am Ende unvollftän- bígi das erhaltene fdeint ZXXEBAT CI Talent 2310 Drachmen) gu bedeuten. 3. 4 ganz unflarz..am ‚Ende: ac dnö τῶν ὑμ. . 3 5! vesglu:; TIOLAMOLL fo viehleigt ποτυμοῖς Re y

399 Snfdjriften von Troezen unb Megara.

Es ift auf den erften Blick klar, bag die im borifdjen Diafeft abgefaßte Inſchrift Rechnungen über Zahlungen enthält, weld bie Stadtfaffe ber Troezenier an einzelne Perfonen für Ausführung von Bauten verfchiedener Art (Straßen, Mauer» unb Tempel⸗ bauten) fowie als Tagegelder unb Reifekoften ausgezahlt hat. Einen topogrophiſchen Anhalt giebt und zunaͤchſt was. wir 3. 35 beutlid Iefen: ὁδοῦ ἐργασίας ἀπὸ Pipas. Pauſanias nämlich (1l, 39,10) erwähnt in ver Nähe von Troezen eine Θαλασσα Ῥιφαία, bie noch Eurtins (Beloponnes Il, ©. 443) für identiſch Hält mit ber von vemſelben Schriftfieller vorher (c. 30,7) erwähnten Φοιβαία λίμνη, ja Siebelis Hat fogar on unferer Stelle Φοιβαίαν für διφαίω in ben Tert gefebt. Allein unfere Inſchrift zeigt, daß bie etat ber Handfchriften hei Panfanias richtig ift: Pſipha war jedenfall ein Heiner Srt im Gebiete von Sroeyen, ähnlich mie Kelenberid und Genethlion, We Pauſanias erwähnt, an ber Oftfüfle, bet Se [εί Kalaureia (Woro6) gegenüber in der Gegend bed heutigen Ga— Iata gelegen: Zugleich ergiebt fid) hieraus, daß bie von Pittafis mit Entfchiedenheit zurikfgewiefene Behauptung Rangabio, vie Je ſchrift ſtamme aus Lebadeia (bit m3 bet Dialekt widerſpricht voll⸗ kommen irrig iſt.

(e ich zu bem Verſache vor Erklärung des einzelnen übrt -- muß ich Πθῷ eihiged uber bie Zahtzeichen Bemerfen, turf welche (bem 3. 59. 56, ms wir ausgeſchriebene Zahlwörter haben, ſcheint nich von Geldern die Rede zu fein) bie. gezahften Gelvfum inen in unſerer Iufchrift ausgedruͤckt ſind unb bie wegen ber. εν verlaͤßigkeit ber Abſchriften ver Erklaͤrung zum pell unüberfeigliót Schwierigkeiten in den Weg legen. Daß wir hier: numseri dect- diek dor uns ‚haben if Harz allein was folfen: unter tiefen Zeichen vie E (3. 18, 47)5 EH (35, 41,595 2 (340 2 (3. «9 7 (8. 3t, 36, 45) * . Die Münze, in ver die Summmen berechnet fins, iſt jevenfulls tfe Drachme: abe? ἐδ. ift durchaus ipt Mat, durch welches Seidel fie fier ausgedrückt it: p, was anuf attiſches Inſchriften dieſe Muͤnze bezeichnet, Tomaik in üitferer Juſchrift ner einmal (3. 5) ew tien offenbar. (ege werwiſchten Stelle quie Ab ſchrift von Rangebis -eiécbtotten duet de ut Ww NN 8S. Ν a

Inſchriften von Trozzan unb Megara. 323

corrupt, wie au das gleich darauf Folgende TIT, baé 3. 18 wie berfehrt unb wohl baffelbe (& mit ID (3. 40, 47) was wieber nur eine Rebenform von p (3. 22, 40, 57) zu fein Scheint. Of⸗ fendar X =: 1000, H (3. 2, 81) wohl nur verlefen für bad haufig, bis 4 Mal neben einander wiederfehrenne E]. (Γ] 3. 36 offenbar falſch geleſe) = 1005. = 500; pp 2550, P— 5, Weit ſchwieriger ift e$, die Bedeutung der Zeichen z unb C, die beide bis 4 Mal neben emamber wiederholt werben, au beflimmen. Der Stellung derſelben nad) ſcheint es mir am wahrſcheinlichſten, bag zr = 10, C 1 Drachme it; [9 (3. 47, 51) ift baut blos eine Art Spielerei für ΠΠ. Den Obol fann C nicht bezeichnen, weil 3:51 PCC ats 7 Obolen eine ganz unbegreifliche Rechnungs⸗ weife wäre, ba eine von ber attifchen abweichende Eintheilung bet Drachme bei den Troezeniern ſchwerlich anzunehmen i$, das Qe» miobolion, wie in Attika noch viel weniger. O wird wahrſcheinlich den Obolos bezeichnen. J if mir an alten Stellen wo es vork ommt ſehr verbádjtigs aus 3. 32 lönnte man vielleicht feine Geltung als Έρεωβολαν (halbe Drachwme) folgern: bod) ſpricht dagegen 8. 40, wo nmach I nod) 30 erſcheinen, was ja nach unſerer Erklaͤrung des ο gerabe eine Drachme ergeben würde.

πο 8, t feheint am: Anfang etwa ἄλλ(α)ς (0oJac (Ὀλα(β)ο(ν) geflanten ‚zu haben, was: ich freilich mit "bem folgenden καφθονα µόνων in feinem Zuſammenhang zu bringen weiß. 3.2 ftedt in SSNOZTI (wofüut Rangabid "NOKTI giebt) ber Dativ eis ned Namens, wie. llewtoVaL; die Summe,. die. Rangabis NREEZ CCCC geleſen hat, muß wohl XUHSESCCCC [on tek, 8. 5. wenn. meine ‚oben aufgeſtellte Bermuthung über bie Beventung der Zeichen z und. ο richtig it, 1634 Drachmen. 3.3.00. κόμαξ and dem folgenden wei ich πίΦίό zu ma⸗ deni. iR: OATAOKPAZEOS ſteckt vielleicht 0xyvoonozotoc, ba alle: Benetiee von. Seminini$ auf -«c in umnferer Infchrift Auf dos enden; die Gelbſumme ift offenbar am ‚Ende ' unvollftän- dig das erhaltene Icheint ZX XBHBHI CI Talent 2310 Drachmen) yt bedeuten, 3. 4 ganz unfíar; am. Ende: ἃς «ἀπὸ τῶν Xy. ». 93) besgln: JUOLAMOLE fl vielleicht ποταμοῖς een,

394 Iufhriften:von Tryezen und Megara.

aus ESIIPAMEPLA2, wofür Radgabis STAXEPEAN: gib, fónnte man den Zügen nad leicht ἐς πρατηρίαν..οὓετ ἐς ψα- qagíav (was auch Yupeorav Tauten koͤnnte) madjen:: bod) wüßte ich aus feinem von beiden einen paſſenden Sinn zu entwideln. 3.6 etwa: τῷ δεῖνα (41)og aveo e(ig) ἀνοικ(ο)δομίαν (v)üg ἐν...) wie οἰκόδομία für οἰχοδέμησις vorkommt, Tann aud) ἀνοϊικοδομία ín ber Bedeutung von „Wiederaufbau“ fehr wohl in Gebraud) ge wefen fein, wenn e$ fid) auch bei feinem ber und erhaltenen Schrift fteller finbet, 3. 7 [Φείπί auf bem Steine febr verwifcht zu fein, da die beiden Abfchriften ganz unglaublich von einander abweichen: Rangabis giebt: M:: IPQNAIOQN - . JEINOS. NYN IT , ebenfo finnlos wie Pittalis, der wenigftens das ‚Ende ter Zeile ὅστις ἐπὶ v. richtig gelefen zu haben [Φείπί, 3. 8 ‚giebt Ran gabis: ENITAITOAA σσ ILAYOBATA+-INDO, alfo wohl ἐπί za(c)(xc)o(vac) καὶ τοὺς στυλοβάτα(ς) παρ 4. oder: (τοῦ) ἐπι(κρ)α(ν]ο(υ) καὶ τοῦ στὀλοβάτα. πὰρ «4. Jeden falls Handelt e8 fich ‚hier um Ausgaben für ven Neubau ober bie Wiederherſtellung eined Tempels ob des ber ſaroniſchen Artemis, ber in ber Nähe beduj. 35 erwähnten Pſipha gelegen häben ‚muß, oder eines andern ift bei ber graßen Zahl der von Prrufamas. nate haft gemachten Tempel Troezens nicht zur beftimmen. 3. 9 finden wir ᾿Εκεσθένει . einen. Namen ber. weiter unten noch oft, : moment: lich δεί Wegebauten , wieberfehrt. : Ἐκεσθένης if: offenbar bie to ríjde Form des Namens Ἐλεσθένης (f. Ahrens:de \dial; Dor. p. 89), ber. aus Kyme in Achaia (C. 1. $8. 1543,:91),- aus Kerkyra (ib. 91. 1849, 4), aus Lamia (Rangabis ant. Bell. vol. I1, 92-046. 3.5) und aus Athen (ebb. 91.185092, 3. 2): bezeugt. iſt. Ob butt Troezenier Ekeſthenes ſelbſt Baumelfter mar. vder bloß «ἐργαωγης ver verſchiedenen Bauten, für welche er das Gelb . ausgezahlt erhäll, das müſſen wir dahin geſtellt fein laſſen. Doch: ſpricht die: Analo⸗ gie ähnlicher Fälle für das Erſtere (vgl. Böckh Staatsh. I, 65:996). 3. 10 ſcheint in II ISOYI! API ver Dativ, in 44E£E4BA40Y (wofür Rangabis IOANAPOY Hat)’ der: Genetiv eines Mames⸗ namens zu fleden; vie gezahlte Summe:tetsägt' nach Pittakis Abs fibrift nur 8 Dramen, and Nangatis: OON voran ae. VA

ju ſch tiften son Troe jen unt Megara. 325

giebt, fünnte mag auf 5 Talente und 3 Dradmen ſchließen, was bed). für eine Stadt wie Troezen nidjt recht glaublich ſcheint; viel⸗ eif iſt AICCCO, 503 Drachmen, das richtige. 3. 11 find nur . einige Reſte einer Geldſumme, deren Anfang wohl ΧΙ :gelautet ‚hat, ‚exhalten. 3; 19 wahrſcheinlich: (ἐφ)οιδι)ον (x)al vavat9)Aov «Φιλίσκ(ῳ): vgl. 3. 50 wo wir Iefen: spodıor καὶ ναῦσθλον C(wiederum αὐσολον geſchrieben) Ζ{αμοφανίῳς die Form ναὔσθλον für »auAor: wird.von. Heſychins bezeugt. Aus 3. 13 weiß ich mie» vor, nichts zu machen: Rangabis läßt die erſte Hälfte ganz weg unb giebt. imber zweiten: EDOPIONSSSS MONM ATO. 3.14 ift ber; Anfang, ben Rangabis wegläßt, ganz corrupt, das folgenbe ‚jedoch: Harz τὰν dddv τὰν &vOsfav ra» aGn(0: nur ift ung leider ‚gergbe bat intereſſantoſte, bie Namen ber Orte, von welchen unb js welshen dieſex gerade Meg führte, verloren. gegangen. 3. 15 ſcheint παίδων τᾶν fro»(voov) geſtanden zu haben: Panſ. IE, 31, 8 erwähnt. fn. Troezen einen Altar des Dionyfos Zaorzc, ob aber Frauen als Hierodulen veffelben dienten (denn anderes können αἱ nabdes ai: dioxvoov faum bezeichnen) wiſſen wir nicht. Z. 16 giebt Rangabiß ganz abweichend: AE QIANZAAMOI)E/ ΧΩΡΙΟ YI? 4; das einzige Wort. worin beide Abfchriften übereitt Rimmen, Χαρίου, ift aud) bad einzige was ich barin zu entziffern vermag: wäre Santo. oon Rangabis richtig geleſen, was ich aber ſtaxk bezweifele, ſo würde es für die Endung eines Eigennamens im Dativ zu halten fein. 3.17 zu Anfang wird φαλακρίῳ, wa fi) außer. gleich, darauf, auch nod) 3. 21 unb 31 findet, für bem Dativ, eines freilich fonft nicht hezeugten Eigennamens QaAaxgroc zu halten fein: zwar, fónnte man aus 3, 31 fchließen wollen, es fet ‘der Beiname irgend einer Gottheit, allein das blos von Pittakis geleſene Wort ἱερέωμ, auf welches fid) dieſe Annahme gründen müßte, iſt dort ſehr zweifelhaft. In unſerer Zeile werden alſo 3 Drachmen für Phalakrios, Gott weiß wozu, verrechnet; im folgen⸗ ven wird dann mit Rangabis Φαλακρίῳ und καπου ὑπὲρ zu leſen feins- aber was ΠΟΡΙΟΥ, worin 5etbe Abſchriften übereinſtimmen und I'£, wofür. ‚Rangabie uut J! fot, bedeuten follen weiß id micht: wielleicht if πορίου Genetiv von τὸ πόριον = τὸ mogelav,

398 Sfjeiftés bom Sitocyenuutitfegayvo.

"3: vorlommen und muß vobbf etwas Bel oder un Garten befigeli⸗ .djed vezeichnen. 3. 30 hat Rangabis (üt συνεχώῦη.: 2.

ANEXOCH ,- alſo zu Tefen?:dné rà?) παλαιὰν 000» . -ᾱ- συ»δ- 'xe95' ἐπδικοδομήάιος Εχκεσθένει C v, an Ekeſthenes für : den Aufbau (irgend eines Gebaͤndes; oder hätte man au vom Were 48 félbft ᾿ἐποικοδόμησες gebraucht, fo taf: zu leſen wärer τᾶς nalarac 000) £y auf den alten Weg‘, der verſchüttel worbei war 104 Drachmen: bet Vlowft σννεχώδη für σύὐνέχάσθη. if : vom Praͤſens συγχόω gebildet; ᾿ὀυ)χῶώδαν 600» finden wir. unter andern bei Herodot VIII, 71. 9.31 wohl: -)a(g)ogas(s)e PIITTCCOr van Damophanes 88 Drodiht s varm fat Btangabíé ias YI! EPTOM, was wohl ‚richtiger fein wird, 2alfe: "ὑπὲρ τῶμ Ὡαλακρίου τὰ) ὅδὸν: „den Weg obeifjalb bed" Grandſtücks des Phalakrios €f. zu 3. 17); fur ans bem S, vem bei Pittalis 'enitfpricht, weiß γώ nichts zu machen, ba dieſe Zahlzeichen unmsglich "mod zu ter vorausgehenden Summe gehören können.“ Z. 39^ muß Aaoxeom Gwofür Rangabis APEFGQNI. mit Angabe : einer Lücke vor Anhah) der Dativ eines wahrſcheinlich fatfch geleſenen Ramens fein 5- vorher ‚ging eiwa: nag v)Ó» Θερσάνδρου (Sc. dypóv::vól. 3, 38). Die gezahlte Summe beträgt nad) Spittatíg 22 Drachmen 5 Obolen (bie Spunfté : müffentjebenfahs vor, mit nach bem doppelten σ Πε bd ffe nur dienen im. Die Zahfzeichen:von bem übrigen Buchſtaben abzuſondern); Nangabis giebt dafür (COIOO:, was nur 3. Dräd men 5 Obolen "fein würde, wenn 1 ale Zeichen für die halbe Drachwe gelten. dürfte, was wie. oben bemerkt, nicht wahrſcheinlich ig.. 6I folgt: ὁδοῦ "ἐργασίας" ἓκ xio ὦ- : κιοίπιαβ. Ser. Anfang eines viti leicht von av abgeleiteten, und: unbefannten ‚Drisnamens fein, 3.33 mag ενα gelantet Dafen : λίθων «πομεδᾶς: Ex XE)ov (λατ)ο: (u)iov τῶμ Πυδοδώρου oi: M9oi? ἐπβη αν Θευδώρ(ῳ IET. Theodoros für Trausport ber. Steine aus ben Steinbrüchen:. bri Pythodoros, wo die Steine gebrochen worden (inb! co .muß .offen bar hier für οὗ ober doriſch ſtehn, ein Gebrauch bem. ich nidi belegen fann; vielleicht ift: o£. zu leſen,, 128 die Analogie des arg viſchen ποῖ fie πόδι (j. Ahrens dial. Dor. p21364): für fid iat.

Inſchwiſt ennn om δε ας un di Megax«c. 829

sa geſtanden: haben Γούρι, Toig. doyesato :of-eig)yi@mrro td9 den. ἐς itor; EAot/p:S SS :: „an Helfatios. Cbeffen Name an die Torintgifche Athene Hellatis ober. Hellotia rinnext) zu Brote für die Arbeiter, tle an dem Wege arbeiteten B0 Drasgmen‘!, woraus man ſchließen Tann. daß Ue. Tägelöhner:.. anfer ihrem Lohne aud nod «eine befinde Mation eon. Lebenemitteln exhielten, wie. : Diep «od) heut; zu Tage in Gricchenland faſt allgemeiner Brauch iſt. In⸗ Φεβ könnte πα auch ſtatt τοῖς épyüraeg roig; δούλφις ‚ergangen amd. annehmen, daß der hier in 9tebe ſtehende Weg won öffentlichen Sftaven angelegt "worden fef, denen man νεα Lohn, ſondern nux die! Koſt iu geben. hatte, woraus fid) zupleich erklären toi be, warm Hier‘ die Ausgabe für: die, Beköſtigung her Arbeiter beſonders in Rechnung gebracht ifl ‚während: ſonſt immer nr, 0902 ἐργασίας Sieht ; ote. Geſammtloſter alſo -für die Anlegung einge Weges ín er Ten einzigen. often zuſammengefaſſt werden, Am; Ende ber. Zeile Sommtwieher: dev ἐρασίας. : 8. 38 begimt. mit; einen nicht fiber: herzuſtellanden Geföpoften ; dann: 0703 ἐργασίας eina, Ῥίφας {βεσσαλίωνε : CO(HB3I:: „an Theſſalion für. Anlegung eines Weg vor. Pſtpcha ev 20917 Deeschmen!‘ 99} ‚lieber pfipa:ife ſchon sen geſprochen; ber Name Gcogolor iſt: pus Diodor XVI ,: 4$ inb Hippofrates’p.: 1217e befannt; die ſehr-unſichern Zahlzeichen Habe ich emendürt in der freilich ſehr unſichern Vorausſetzung, daß der Steinhauer irnthümlich die: Heinen (CC) ppor ben; grófiern (HH, έωαό dutchn das ER bei Pittalis, ZT bei-Nangabig deutlich indicirt aß) ſetzte: denn daß eine ſolche Willkür in der Stellung der Zahl⸗ zeichen, wie wir fie Dei: herr numeris, lineralibus ber fpätern In⸗ ſchriften finden auch bei ben numeris decadicis. geftattet gemgfen 46, iſt nicht henfbar, : Das 500: am: Ende ber. Zeile.:ift der Reſt -einemilbafud: von ὑποδομία, einem Worte das in unſerxex Inſchrift fidi zuerſt findet (fiehe die. folgende‘ Zeile); und ganz ‚richtig. gebildet (iſt von Dem δεί Herodot ClI, 197) fid) -findenden Varbum ὑποι Ass: ek beveutet:. ‚offenbar einen -lintevbag,; 3.-36 “Ἐκερθένες: Dibnan biefen' gezahlte Samme mag etwa "HIS ες 667 Drach- . temet? elautet haben. Dann Τίεβ Rangabis: λιλθεύσαντι τα ὑπὲρ xc: ünodohas Cbeffer Wohlızas ὑποδομᾶς) ;- „new: ber ig here

090 3afdrifiéuwen Givveyen ant Megara,

flaͤche bet: Unterbaues (der Terraſfe) gepflaſtort hatz obgleich das Verlum λιθείώ wider krgendwo Horfommt, nod auch feiner Bik Yung Hadh'für die Bedentung: „mit Steinen pffaftetu" verht geeig⸗ net: ſcheint, weiß ich bod nichts beſſeres. 3.:37 ſcheint 4u Tefen: vü$ ᾿Φ)ᾶς Intl Ejegvy 9a/aac. «πθιχοδοµ/σανει τα Ὀεμέλια Ἠκε(όθόνει: man Ekeſtheues dafür vaß ev, nachdem ber Borrn aut ptgraben, die Fandamente gebaut hat": das Verbum ἐκεξορύσσῳ Finden wir hier zum erflen Male. 3. 36 ὁδοῦ (oder κοίχηνὴ 4)*é τῶν Θέογ(ν)ήτου 'xdp τὸ ΙΘερσάνδρου ἐργασίας "Exe oder: man Ekeſthenes für Anlegung eines Weges (ober. einer Maner) von ven Grundſtücken des Thevgnetos nach bem des Then ſandros⸗: τὰ und τὸ mit Genetiv eines Eigennamend Kann kaum etwar ‚anderes bezeichnen als die bon Jemand beſeſſenen Gruubſtäde, je nachdem fie au einer ober mehrern Parzellon beſtehn, nnb zwar darunter offenbar Felder, Gärten und XGebüwoe zuſammen verſtan⸗ bem, wübvinb das Masiulinum das wir 9. 32 fanden nur ein ein zelnes Stück Feld zu bezeichnen ſcheint. Deu ungebraͤuchlichen und faim erllaͤrlichen Namen Θεόγμητος (Rangabis. bat €coyssrov mb vermuthet Θιοξενίου) fabe:id) durch" efte. ſehr leichte Kmurbotion (t ben auch ſonſt begengten Θεύγνήνος verwandelt. 3. 39 εαῖς nap τὰν 000v; Was darauf folgte (t ganz unflarz dann fiam wohl Terz λιθύων dnoOgi(yxoocec; fo voie nämlich dnoork yasıs mas: Wie oben (3. 24) famben, bie SBoffentnug Ser or 7ασις bedeutet, fo Tann aud) ἀποθρήκωσις, obſchon tws Want font. nicht corfommt, die Vollendung ber. δρίγκωσις, Ὁ. 5, Wr Ktönung ber Mauer oder Wand Pur ben. fie bedenben. unb ſchützen

bon Sims (Ho1yxoc) bezeichnen. 3. 40 ift klar τῶν τοέχῳν τὸ A60 «ἐθγασίας Qoi , bagegen ero» .om Anfang .und Summe sam Ende (in ber ich namentlich aus dem goeimaligen 4 bad auch bei Natıgabis-fleht, nichts zu machen weiß) mir umet Tif. 9.41 wohl: qiéacoc [tber. nvarldoc: f. zu! 3:43] οκ) τοῦ ναοῦ ὀρύξιος ᾿Ῥκέσθένειι ‚an Eeſthenes Für Ausgrabay eines Brunnens (ober Baffine) oberhalb des Tempels“ 5 ba name gleich darauf von Wafferrbhren die Rebe IR, fo fieht man bof. ſich Hier um die ὄφυξις ux Regan vet osttiweute deb. Tempel

Infhriften von: Troe zen und Megark. 931

(von deren Bau ja’ much ſchon oben 3.727 blo NRede wor)" haneeln muß. Von ber dafür an Ekeſthenes bezahlten Summe find nod 450 Drachmen veutlich; was aber und 5 beveuten. ſollen, weiß ich vidt: Dam: aviniv ἑρμάσσιος (mit :doppeltem o: mie: 3. 24 mwosrrydogrog) .„für Segwng vom Waflerröhren/‘, offenbar qur Reitang bed Waflers ans bem Brunnen nach dem Tempel ſelbſi. 3:42 wohly ὀστραλκίδος ds τὺς αὐλὸς ειµα. Hissadereı 000: „an Kleiſthenes 3 Drachmen als Bezahlung {δε gebvannte Thon⸗ zienel zu tem Waſſerröhren““. Die in tem unterirdiſchen Waſſerlei⸗ tangen vom ben alten Griechen gelegten Möhren beflanben: nämlich, wie man nod) jegt aus .viefen Beifpielen ſehn kann, meiſt aus ge⸗ ‚brannten: Zlegeln van converer Form, mit bemen man auch die Brum- eit. und Cifternem inwendig auszuſetzen pflegte, "Ootoaxite ift freilich fonft atr: als: fDinrimilioum von ὄσερακον befamnt, bed) (nen c6, eben ſo wie κεᾳαµιίς neben κέραµος (fiv Töpferthon und Töpfer⸗ geſchirr im Gebrauch tar, auch als eine Art Eollectivum alles aus gebrauntem Thon ober Ziegeln beflebeube, gleichlam vie gebrannte Thonmaſſe überhaupt bezeichnen. Tog αὐλός ift die hefannte tori» fije Form Des Aecuſatios, von ver. Ahrens de dial. dor.: p.. 172 viele Beilpiele zufammengeftelt Hat. Während fonft einfadj bie ges zahlte Summe aufgeführt ift, ftet bier zena dabei, weil: e& ſich nicht um Nrbeitslöhne, fondern um den an ben Kabrifanten (Klei⸗ ſthenes war jedenfalls Beſiger einer. Ziegelei δεί Troezen) gezahlten Kaufpreis handelt. Daun folgte wohl: αὐλῶν du ποτέδει (ung: „Preis für Wafferröhren, bie nod auffexbem nöthig waren”) mae» ſcheinlich Hatten‘ bie. von Kleiſthenes pefauften Segel nicht zur Qe» gung effer Röhren ausgereicht, [o daß. man: gerfétbigt gewefen way, mod) einige fertige Röhren dazu zu kaufen. 3. 423: S)k τοῦ dar πάδον xarmis ᾠκοδομήθη καὶ τᾶς nealidog negl à; . ποαλής iR offenbar doriſche Form für πνελές, welches urfpränglic wur eiue Süebenform'eon πυελος i; es fcheint. hier ein im Tempel ſalbſt ober unmittelbar neben demſelben angelegtes Baffin ober Refervoir für wie. Zwecke des Eultus zu bezeichnen. 3. 44 -av. ἀπφστομια-- σεφς αντε. Ἠκσθένει; das névse fiheint, wicht eben der. gram- er 44 auf den Genotiv eines Subftantios , don vet. ον ὃς

BR Anfhriften won: Troszen nnd ıMedark.

Mechſtaben ar. (Galen find, und. mou das Objekt ber aroero- mo: Audgebxüdt war, zu beziehn; mas diee geweſen; umo ἁπαστάμααφις hier in der häufigern Sebeutuny ber Verſchließung, oder in den: gleichfalls bezeugten: beri Deffnung. einer Mürdung yt werſtehn ſei, wage ich wicht! zu: entſcheiden. Die ‚gezahlte Summe ‚beträgt! dd. Drachmen ann: :folgt:. dnogooro(toc : : „für: Web ſchaffung!““,von was, wiſſen wir nicht. Man könnte edagwar leicht mul der folgenden Zeile ία Verbindung bringen, indem man ſchriebe: «απιοφοβήσι(οᾷ tov. χώαατος) 1o(v) ' ἔμήροσθε top. νααῦ -Mr- "Axa Op ο allein aus ber übrigen Anfchrift gebt: ας; hervor, bali bit Aden: aim Anfang. der ‚Zeilen: melt bedeutender ſein müffen. Doch af: Z. 45 jedenfalls τοις für vo. leſen, wie. der Glegenfag in dar zwfiten Hälfte ber: Zeiler τοῦ δὲ ὄπισθκ' το. ναΓοῦ zeigt; ble gezahlte Summe: ift. vielleicht PRX 70. Drachmen. 3. 46: τὰς αζφριώκς-τὰς Ὅπὸρ τοῦ ἐα)ροῦ. nagreuovrt.Afo. die Abſchrift von Mangtkis, nie: überdieß vunv flatt Pittafis Ἱεροῦ, hat, was ich für didi. richtig "halte, hier nicht blog nom Sempefaetdube.; fontem na (94). heilipen ; Bezirk die Rede iB). καὶ ray, γᾶν. Diengräfte Schwierigkeit macht hier. ns Wort ζωρνα,; bad: fowohl hier al ‚auch: 37,47; unb: 48 beine Abfcheiften Far und beutfíd darbieten. Mer zweite Theil. des Compoſitum iſt ‚offenbar (τα, Die: oon Lobed tparerga ad. Phrynich,; p.492). hinlänglich mit. Beiſpielen δείς Mebenform. von ῥνή; bev evite, bo, muB auf Law, ζωός, zuräk ‚geführt ‚werben ,. fo Dag das. Wort kaum etwas . anderes. θεδεπία kann af: Iebendige, d. 5. immer flioßende Bäche ober Quellen (dvmers). Rangabis Vermuthang. eg feier. bavunten Möhren... zum Abfluffẽe des Blutes der. Opferthiere zu verfiehn, wird hinlänglich ‚swiberlegt durch 3. 48 umb baburd):baf bie Coópuaz als: ὑπὲρ re φάρσα gelegen bezeichnet werben. Aus biefen oberbatb.bea -Srenipeit ‚gelegenen Quellen wurden jebenfalíó. bie . zum Teutpel;; füfrenter Waſſexleitungen gefpetft, indem. man ihr Waffer: zuerft::im eium Baſſin fammelte (j.. 9. 41) ; von melchem die Röhren: ευ. Reit „gen. ausgingen; παρτέµνει» τὰς ζώρυας beveutet wohl: ce(e Quellen bur ſeitwärts (uad) ‚dem Baffın zu) gezogene Gräben ableiten Nah Tray yar {ᾷ wohl ἐξικμάξαντι duet iin ihnliches, ble rolf

Inſchriften oog;Xrorjen und Megan. 833

Tegung bedeutendes Wort zu ergänzen. 8. 47 find die Zahlgeihen nach Méjav?io etwa HFITCE (pa$. X ift mir uud) hier unerklär⸗ lich) au. lefen, αἴ[ο 157 Drachmen; dann: oxené(r)ov., ὑπὸ Tan ζωρύαν (fo Rangabis) ὀφύξιος; „für. das Ausgraben eines ‚Org bend unterhalb der Duelle’; biefer Graben war wohl beftimmt, bad. für die Mafferleitung zum Tempel überflüſſi ige Waſſer ber Quell⸗ aufzunehmen, ‚damit e$ nicht um : fie: berum einem Zümpef bilde. 3i 48: cLeovad cip 76.ndmp ini τὰν ναὺν (ἐπιῤγζέῃ Mebavdig:. S&&SO: var Gwovac wird saccum vorher: ver. Ge⸗ netto eines: Subftantios wie περιχειλώσιος Gen, Wort, ‚bag. ich ticht .nachweifen Tann; das aber ganz’ richkig gebildet iſt) geſtanden haben, fo tag ^er Sinn iſte „an Melanthios 40. Dradimen 1S» bofod für. Kinfaffung der. Quelle, damit. ihr Wafler nach dem Tempel an flüeße Z. 493: "Beo 94vti J1C;: Atpxoipazpc gaic . (0)vyy00% gos. MavexoCurast; „an Ekeſthenes 6 Drahmen jan. SRenetrateg für eine Gypstafel -zu den Kontralten““. Die Form σύγγθοφος findet fid auch in ber zweiten Zeile der yon.mir im Bullqttind (1854, N. 4, ©. 33) und von Baumeifler im Philologus (Bd. VII, €. 180) publizierten Inſchrift aus Hermione; die SSebentung des Wortes als SSertragdurfunte, fehriftlicher Kontrakt íft aus ben puchomeniftben: Inſchriften, welche die Sorm T agyyran os, bieten £C, 1. 91. 1869, 4. 7:16). belannt. 3. 50: ‚loıgv..sgppdıoy «ad va 9340» ‚(fo Rangabis 3ffidwift) Aayogarıy er: axans(tav ὀρύξιφς: „an, Damdphantos 110 Drachmen .-afs Reiſegeld ‚und Fäßrgelp“: ans dem. a: Anfang ber: ‚Zeile ſtehenden ἔφμρν. fans man ſchlietzen, daß Damophantos der Anführer. einer „gas mehrerg Perſonen beſtehenden Geſandtſchaft war, bey; Mer. Soften,. ber Peiſe für. die übrigen mit zu :beftxeiten; hatte, 773,51: »a9c. Msier- Hop. BEgji^IEEs FICC énogs£tog ; wofür; au. Melanthiog 381 ODrachten gezahlt worden find, iſt leider nicht; mehr: zu erkengen; aux ‚fo oie ergibt fid) aus dem erhaltenen vade, bap, 86: eine auf ben Dan: bed: Tempels bezügliche Arbeit; igewelen fein: muß. Dans Wort ἐπόρυξις finden wir: hier. gum. exfen, Male... 3:52: Kor Bere; ble; an dieſen gezahlte Summe: batzüge. 267^ Dramen 1 Oholoo νεα Man anneßmenchirfte, daß Wis age inmhe

88d Sufdgriffeh. tot £voegett unt Megara.

kürlicher Ordnung, die kleinern vor die ῥεδβέτα geſtellt find m) daß A⸗ verleſen if fir 88: Danw: ὀργώμαθῦ Φομᾶς too ὀτρώ: µαίτος, wie [οι Rangabis richtig erfannt hat, deſſen WHobetfeguny („aux enirepreheurs pour laeoupe de l'assise* de pierres ete.) mir jebod nicht klar iB; σερῶμὰά bedeutet wahrſcheiulich deer bal Pflaſter des Fußbodens, tad man noch heut zu Tage fm GOriechen⸗ laus λιθόστρωμα nennt; ran vie Behauang der dazu zu verwen⸗ venden Steine; vieleicht ift ſogar von einem Mofailfußktonen im Inner ves Tempels bie Rebe. J. 53 x0 διακακίῶν ib ovı@ énrà «ίωνι Θεοδαωίρον .. 3. dir éxuró» πεταρά. neria Nevis καὶ. . 2. bb .. Ἀεντῆκύντα πρίς .. 8. 56 rgiexdzlo». Ἀρένήκοντα; 3, 87 erſcheiat ſtatt DI vielmehr Ki zu fefen, fo daß die Zahl 87 Drachmen bedeutet; and B. B8 aud DO ift gat nichts zu machen. Uebrigens (ft es mir febr wahrfcheinikd, bap die it Worten ausgedrückten Zahlen fig nicht auf Geloſammen, ſondern vielmehr auf Ränge» ober Bligenmaße nier, r daß Immer ied dan ii verſteha d

A———— Der

s fr hoch zwei agoniſtiſche --- aud "Biegen bel, welche ifj der ἐφημερὶς doyeiokoyi«á (φυλλ. 40, N. 2558 um N. 2563) entnehme, wegen bes Intereſſes has einzelne varin ge⸗ nannte Agonen erwecken. Die erſtere ſindet fi auf einem 1 Me⸗ Mv langen Architrav von Penteliſchem Marmor, ber rechts abgebro⸗ chen iſt; jeder eittzelne ter 10 Titel, edid denen fie beſteht, (ft tiit einen frame von Oelblättern umgeben: Die Buthſtabenform anlaugend, f giebt Herr Pittakis nurin 90, 10 und 11 A mit gebrochenem DQuerſtrich, fonft immer 24; gewiß. irrig, denn fehon bie Erwähnung der “Pouula in Chalkis Aöthigt ums, wie Abfaffung tet Juſchrift in tie Zelt ber römischen Herrſchaft zu verfetzen ado deshalb fone jüngere Korm des: A überall: anzunehnmen; eben fo wie tle des mit parallelen flott ves Σ mit divergirenden Schenkeln, welches Pitiulis hat; ορ! ſteht ſogar ouf dem Steine uy nC, wie Pittaki Séftall! glebt/ ſoudern IL; vol SS Sy Φα δε aa e,

Jufcheiften von Troezen uund Megara. 888

Zahrh. o; Chr. IT Heben‘ vem jüngeren A, wie in der Inſchrift mif Rhaskaporid IE (Giepfoni Rhein, Muſe R π. IIH, N: μα

64) 009). 8) ΠΥΘΕΙ4 |" OMOAMOIA - EABYGEPIA H YFMHN . "YTMHN. - BNAAPEX

Z2 ^ DH YDLMHN

d 07 o5 55) -— (0 .

EPOTISEIA EAEYOEPIA HPAIA |

NYTMHN: > AENAAPIEH - ΠΥΓΜΗΝ

: ATKPATIO: ..: E - (0) (9D 0 " HPAKA.... HYOAEIA . AMOIAPALA 4 .. «νε... HYFMHN- ΕΝΩΡΩΠΟ.:

c1 YFMHN | . ΣΠΥΓΜΗΝ | ο | (1D - ' 49). HI ObA.EL4 POMAIA HPOQOANEI : : | ^ YTMHN .. ENXAAKIAI I ΥΓΜΗΝ E | NYTMHN

7 [: IIv0t(a πυγµην: gemeint fino offenbar ble Deiphifchen Py⸗ thien; ble Form I1u96a für Πύθια fatu. ich fonft nicht nachwelſen. N. 9: Ὁμόλώια πογμη»ι wutee den Homoloien find offenbar py Thebiſchen, zu Ehren des Zeus fomoloiod snb ber Demeter Ho⸗ moloia gefeietten (f. Müller SOrdjonenod &; 933) zu varflehn, de bei dem gleichnamigen Feſte in Orchomenos nuc mufifche Agonen flattgefunbés zu haben ſcheinen (Boͤckh C. E. 1, p. 199). N. 3: Ἐλευθέρια (4: ἐν 2fagíe(np) πυγµήκ{. Eleutherien fenged wit fonft abgeſehn son den mtv dur erwähnten. ih Syracus Diodor XL, 72) und Samos (bent Eros geltens; Aihen. XIII, p. 562 a), aud otii und Athen (Krauſe Gymnaſtik ©, 374); f$ Wie fid) dort ble Feier derſelben ai ven: Cult des Zeus Ελευθέριο Tnüpfte; fo Dürfen wir auch aus bev Feier dieſes Feſtes auf bie Verehrung beffelben Gottes-in der μεγάλη. «4άρισσα Thefſſaliens ſchließen. N. 4: Ἐρωτίδεια πυγµήν; gemeint find bie von Thespiä: C. I. jt. 1499. 1430. R. 5: PievYegıa (1)8 d»... «ἀρίσῃ (Qa agesio(2); iefelbpn. itle; tele 98.3. Ἆν δι Heuto nvywies

380 3rfídjriften pen Troez ai anb Megarı

Feſtſpiele dieſes Nameng kennen wir. aus, Elis, Argos, Negins, Samos: und Amporges; pon den Eliſchen Heraͤen Tann. hier. in ftv nem Falle die Rede ſein, da bei dieſen nur ein Wettlauf zwiſchen Jungfrauen ſtattfand (ouf. V, 16, 2); die Arginiſchen find zwar bie. bexühmteſten von allen, doch kenne ich, abgeſehnſ vpn ten Argi⸗ viſchen Inſchriften fein Beiſpiel, wo dieſelben einfach als Hoclo bezeichnet wären, ſondern fie werden in ben agoniſtiſchen Inſchrif⸗ ten entweder. ἐξ “4ργους dants (C. 1. 9t. 23% und:4068) ober Ἑκατθμβοιαι(Ο. 1. 98, 21510, a 3. 103 b,/8.8, N. 1715) ge nannt; daher tft hier wohl an die Meginetifchen Heräen, die ja für einen Megarenfer auch die yächften waren, zu denken. N. 7 fai Pittatis richtig ergänzt: "HodaXA(sio. τα (ἐν Orßars) vauyun; vgt.. 0.1.90: 1068. und, Krauſa Agmnaflit €. 779... 9t. 8: Πι- θάεια πυμήνν da bie Ilv9va in N. 1 fid) offenbar, wuf die Del phifchen Pythien beziehn, fo können wir hier nur an) bje in Megara fefofü. zu Ehren des Anorkwv Ilv3acvc gefeierten. Gypiefe itenfen, für bíe win im (Gs I. N. 58. und. 1429 die. ben; imfrigen gan; entfpredjenbe ftreng doriſche Form ZAydanze *) finden N. 9: “Ααφιαβδίαι ἐν Poang, nuyugvs Sof; bei. dieſen Spielanı fowohl wullihe. als ppmriche Sonnen »flattfanden, »sotflen wir Aus einem ungefähr: berfelben: Zeit wis unfere Inſchrift angehörigem Werzeid wife ber Sieger in denſelben, das aperft in der Yegmusgis: oz. φυλὰ 58, N. 1317: hefannkı.gemiacht: iſt. 92. 10 hat 3Dittatit ge Wil xitbtig aus N. 12 "H(oyogu(v)ea πυχµήν., eegóngt ,...gat] thöritht aber (fi. deine Vermuthung, dieſes ung ‚sonft: gänzlich. unbe⸗ Tonnte. Feſt (eii in Troezen gefeiert worden, weil Pauſanias (11, 34,9 qiue Trotzenier Herophanes erwähnt; ber ein alter ‚geneakogiicher Dichter ober Logograph geweſen ‚zu: fein ſcheint; eben fa unglückhch B: Pittafig zweite Vermuthung/ daß in R. 1I9, oon» era ; yu leſen ſei; denn Heſychius bam-wirz die, Rennfnif bed Sefted η ρ ού dns ϱδηι.Ἠροσάκθδια Gicht Ho. verbonteg ,; ennt. ed; ausdrüdlich iR, Sogn y v. eva e (a, Ayant So Ilelongvuggs:, ara τὸ Jo iNelv cs sage ο rroee 9, 6ο. glaube id) ift Aie germ ı " a kenfuiten, nicht wie Boͤckh Lui y

Msaze, ba der Nominativ Sing. $ we υβάηός΄ qu fein fd)eifit, Eafoniſchen my nl X206 ; N diodes e TAG XXX Nexus NR etie nh.

Inſchriften von Troezen unb Megara. 337

sao; alſo war ed ein von ben Frauen gefeiertes Frühlingsfeſt, ohne affe Agonen, das ſich zwar wahrſcheinlich auf ben ἱερὸς γάμος des Zeus und ber Hera bezog, wie die kretiſchen und karyſtiſchen ‚Hoozıa (vgl. Welder zu Schwends etymologiſch⸗mythologiſchen An- beutungen €. 274), deſſen Name jedech nicht von. ber Hoa fon» dern von sag abzuleiten ift. Meiner Anficht nad) ift Ἡροφάνεια, das Feft der Erfcheinung der Hera, nur ein anderer Name für dag befannte Platäiſche Φεβ ber Dädalen, das fij an ben ult ber Hera auf bem Kithäron anſchließt. Wir fennem zwei auf biefen Dienft bezügliche Kultusfegenden, in denen beiden bie Erfcheinung, die ὀπιφαάνεια der Göttin nach langer 3Berborgenfrit, bem eígente Iihen Mittelpunft ter Erzählung, die hauptſächliche Veranlaffung zur Feftfeier bilden. Nah Plutarch nämlich (frg. 9, 3 apud Eu- sel, praep. evang. Il], 2) entführt Zens die noch jungfráulidje . Qera aus Gubóa und verbirgt fie in ber Nähe von Plata in einem vom König Kithäron ihm angewiefenen Verſteck: αἴδ nun Mafris, ihre Amme, kommt fie zu fuchen, geftattet Kithäron berfelben nicht, fi bem Drte zu. nahen unter bem Vorgeben, bag dort Zeus mit Leto ruhe. Später wird die Verbindung offenbar unb Hera nun zur Ehegöttin (φανερῶν δὲ τῶν γάμων yevouérov καὶ περὶ τὸν |Κιθαιρῶνα πρῶτον ἐνταῦθα καὶ τὰς Πλαταιὰς τῆς ὁμι- Aug ἀνακαλυφδείσης, Hogar» Τελείαν καὶ Γαμήλιον αὐ- τὴν προςαγορενὐῆγαι). Nach Ῥαπ[απίαό (VIIII, 2, 1) entflieht ‚Hera, erzürnt gegen Zeus, nad) Euböa; Zeus aber, ba er fie burd) Meberrebung nicht. zur Rückkehr bewegen fann, führt auf ben Rath des Kithäron, Königs von Platäi, ein Holzbild in bräutlichem Schmuck umher unter bem Vorgeben, er wolle fid) mit Platäa, ber ‚Tochter bed Afopos vermählen.. Ergrimmt eilt Hera herbei, reißt bie Hülle des Bildes a6, wird aber durch den Anblick deſſelben [o» leid) verföhnt. Diefelbe Geſchichte mit wenig Veränderungen ere zählt aud) wieder Plutarch frg. 9, 6. Auch bier haben wir ein Wiedererfheinen der Sera aus zeitweiliger SSerborgenfeit und bie daran fid) fnüpfente Erneuerung ber Dermäblung.

No. 11. Ponaiu ἐν Χαλκίδι .πυγµήν: dieſe offenbar, zu

‚Ehren ber Göttin Ronia gefeierten Spiele lernen. wir. wer QA giof. f. Ρα. R. 9. XI. 99

3938 Sufériften von Troezen unb Megara.

unfereer Iuförift fennen. N. 12: Ἡροφάνει(α) πυγμήν. ©. zu Ar. 10.

Die zweite der vorigen gat ähnliche Infchrift (ἐφηχιερὶς any. N. 2563) findet fih auf einem an der linfen Seite und unten fragmentirten Architrav von hymettiſchem Marmor: auffet "ben viet Kränzen mit Titeln darin find πο Reſte von zwei andern feinem fichtbar:

(1) (2) (3) ecco f gl n n ΤΡΟΦΏΝΓεΙια KOPI ASIA I1.ANKPATION 1 ΥΕΙΜΗΝ IIYTMHN

(4) TII0O3EIAEA ΠΥΓΙΜΗΝ

Da Herr Pittafis in Minusteln παγκράτιον giebt, fo ift das N in [είπεν Majusfelfchrift wohl nur ein Druckfehler: denn gerade bie Megarifchen Infchriften beobachten febr genau die Wandelung bed v ín y vor x, und ſchreiben fogar αὐτογ καὶ, κατὰ yayxal, Ey καὶ u. dal. m.: ſ. Die Infchriften in ber ἐφημερίς ἀρχ. φυύλλ. 33, N. 1397—1337; 1339, Die Τροφώνεια in Qv bría find bekaunt genug; micht fo die Κοριάσια : man fónnte jou an die in bem arfabifchen Kleitor gefeierten Ἱόρεια (3. F. Hr mann gottesdienftf. Altertd. S. 51, 9) denken, alleın bie Sorm bd Wortes miberfirebt geradezu ber Herleitung deſſeſlben von Kope. S wage baber die Vermuthung, daß Herr Pittakis ben Namen falfch gelefen fat und daß auf bem Steine vielmehr KOINA 4214: ſteht: Agonen diefes Namens finden wir in Philadelphia (6 I. N. 1068); aud) hieß wohl fe das große Feſt der Ephefifchen Ar temis, das von den kleinaſiatiſchen Joniern gemeinfan begangen wurbe (Dionys. Hal.1Hl, 25). Unficher ift auch, worauf bie Πο- σείδεα (oder {οσείδια nadj Hesych. s. v.) zu beziehn find, ob auf bie feit uralter Zeit zu Ehren bed Poſeidon in Oncheſtos ge feierten Spiele (bei denen aber nur Wagenrennen, nicht Fanſtkämpfe erwähnt werben), ober auf die auf Tenos gefeierten Τ1οσίδεια (C. 1. 91, 2330). An ben im Pirdeus gefeierten αγων 1Ποσει- Φανος (vit, X oratt, o. BAD I wohl wii xS Westen, ba derſelbe

Infhriftenvon Troezgen unb Megara. 339

nur mufifche Wetttämpfe enthalten zu haben fiheint: eher am das bem Poſeidon zu Ehren auf Negina gefeierte 16tägige δεᾷ (4. δι. Hermann gottesd. Alt. $. 59, 24): auf bíefed oder auf das On⸗ cheftifche find wohl aud die ἠΠοσείδαια der Spartanifchen Inſchrift C. IR. 1430 zu beziehn, da mit bem Feſte des Poſeidon auf Taenaron gewiß feine Agonen verbunden waren.

Conrad Burſian.

Die Fleineren Umbriſchen Inſchriften.

In ber Vorrede zu ben jüngft erfrhienenen „Oskiſchen und Sabelliſchen Sprachdenfmälern" habe ich bemerft, daß die Umbrifchen ähnlich von mir behandelt worven find unb daß ich fie zu demfelben Grade von fihherem Verſtändniß geführt zu haben glaube, wie jene. Insbeſondere gilt diefes von ben Iguviſchen Tafeln, bie in ihrem innigen Zufammenhange unter einander und in ber firengen Gonje quenz der farralen Principien, von denen ihr Inhalt beherrfcht wird, eine Controfe für bie fprachliche Deutung abgeben, wie man fie nicht beffer wünfchen fann. Inzwiſchen wirft das für die gam Umbrifhe Sprache durch das SSerflánbnig jener umfänglichen Denk mäler gewonnene Licht feine Strahlen natürlich auch auf die Feine ren Inſchriften deſſelben Idioms und ſchärft jedenfalls den Blick auch für deren richtige Deutung. Es war meine Abſicht ihre Erklä⸗ rung mit ber der Iguyiſchen Tafeln zuſammen herauszugeben. Beide ftehen jedoch, von bem allgemein [ριαφίίφει Zufammenhange unb im Einzelnen von einigen Münzen abgefehen,, in feiner nothwendis gen Verbindung mit einander unb ich wähle den Weg ber Beröf fentlichung meiner Auslegung ber fleinern Infchriften in dieſer Zeite Schrift um fo lieber, afá die bed größeren Werks, welches zugleid eine Umbrifche Grammatik enthalten wird, wegen Aufferer Hinver- niffe fid) noch unbeftimmt lange verzögern fónnte.

Sp folgen denn nachſtehend alle jegt befannten ffeineven In⸗ fchriften welche ich für Umbrifh Halte. Aug. Steuch, der Kifamer Biſchof, erwähnt in feiner 1910 exse ws Whoudlung de no-

Die kleineren Umbriſchen Iuſchriften. 2341

mine Iguvii gegen Ende unter ben Alterthümern der Stadt außer bem Mauſoleum, bem Theater und ben Iguviſchen Tafeln: tum tegulas sepulcrorum eisdem. literis.impressas ab aratore in- venias. Diefe Orabziegel find jedoch jept völlig verfchollen (Leps. de tab. Eugub. p. 9). Unter ben Münzinfchriften Taffen wir hier bie Iguviſchen und Tlatiſchen Münzen weg, weil deren Erflärung mit der der Iguviſchen Tafeln verbunden werden muß. Wegen ber Terte und ihrer Fitterargefchichte werden wir jedesmal das Rö⸗ thigſte anführen unb im llebrigen auf Lepſius Inscriptiones Um- bricae unb Aufrechts und Kirchhoffs Umbrifhe Sprachdenkmäler vers . weifen. Auch verfteht es (t9, bag wir in das Sprachliche hier nur fo weit eíngebn, als ed die Erklärung fordert: alles Allgemeine bleibt dem größeren Werfe vorbehalten und muß bier als befannt vorausgefegt werden. Endlich wird ein geneigter Refer auch an einzefe nen Wendungen welche verrathen, taf dieſe Arbeit urfprünglich ven Schluß der größeren bilden follte, feinen Anftoß nehmen. Die Gi» tate ber Iguviſchen Tafeln, denen oft die Angabe ver Iektern ale ſelbſtverſtaͤndlich nicht vorgefegt ift, beziehen fid) auf die viötige Lepfiusfche Anoronung ihrer Reihenfolge.

Sudem wir nun im Ganzen von Norden nad Suden fet ſchreiten, beginnen wir mit Ä Aſiſium.

1.

Schon bei der Erklärung der Iyuviſchen Tafeln iſt einer in der Schweiz auf dem großen St. Bernhard gefundenen Goldmünze mit der Aufſchrift afel Erwähnung geſchehen, deren eigenthümliche Typen und Alphabet fo wie ber Fundort mit tenem einiger andern Eleineren Goldmünzen übereinflimmen, die jede eine andere Aufſchrift tragen, nämlich die eine kasilos, eine andere ulkos, bie dritte prikou, vie vierte tikom barnnter ana, Wir haben biefe Münzen gegen Mommfen, der fie für Salaffifch unb die Auffchriften für Nas men Salaffifcher Könige Hielt, im Mefentlihen Umbrien vinbicirt und ftellen bier noch einmal unfere Grünbe dafür zufammen. Zu⸗ vörberft flimmt das Alphabet genau mit bem des Θταθβείπεό von Sobí (unten Nr. 4) überein, während e$ von allen cxt, UN

3949 Die kleineren Unbrifhen Infchriften.

ben Norditaliſchen, mehr oder weniger abweicht. Giobann fam es faut zufällig fein, daß trei von dieſen Münzen, bie mit kasilos, afef um ulkos, Namen einander nahe gelegener Umbrifcher Städte, beziehung weile einer benachbarten Stadt im bem ſelbſt urfprünglich Umbrifchen Etru⸗ rien fragen: zumal da die gleichen Typen yit ber Annahme nöthigen, baf alle tiefe Münzen einer. Eonfsderation von Gtábten angehört haben, und wir von ben Naftlaten aud den guo. Tafeln wiffen, bag fie mit zwei andern Städten ober Völkern in einem engern Bunde flanven, Die Bezichung von alel auf Afıfiuu hängt freilich davon ab, baf das eigemthümliche Zeichen für [ wivffi vie Geltung des fcharfen 8 babe, wofür die Igwiner fonft das geftrichene S (C) zu fegen pflegten. Indeſſen werben wir bem voliftinbigen Beweis bafür fpi» ter bei der Grabfchrift von Todi führen. Schon hier aber machen wir daranf aufmerffam, daß auf ben Syguo. Tafeln zweimal taf febr verwandte Etrusk. und Picent. Zeichen M für ſ in Wörtern vorkommt *), Die urfprüunglich auch das c gehabt zu haben feinen; denn falu emtfprid)t bem Griechiſchen ἅλς wie g. 3B. gimu bim ὁμοῦ und für feritu bezeugt bie für bie Gottheit serfus mod) vov fommende Schreibart cerfus tie urfprünglide Schärfe bed s, mil es aber wie in wielen Wörtern aud) bier [páter fit) bem gewöhnlichen 5 immer mehr näherte, Kerner ergibt fid) auch an$ ber Beziehung von afef auf Afıfium eine fehr anſprechende Ableitung diefes Stadt namens, nämlich von bem Opferbegriff asegia ober wie man fpäter auch fihrieb asesia —- at. isicium , isicia, ‚wie fi denn and noch bit Perſonennamen Asicia, Asicius, Isicia auf Lat. Inſchrif⸗ jen aus urſprünglich Umbrifchen (Etensfifchen) Gegenden erhalten haben (Vermiglioli Iscriz. Perug. p. 24. 25. 999, 950). Di man (n Iguvium das erfle 5 von asecia nicht ſcharf ausfprach over ſchrieb, würbe fein erheblicher Einwand fein. Gin weiteres Ar gument für ben Umbrifchen Urfprung unferer Münzen ift die Gyradr. kasilos ift der gewöhnliche Umbriſche Nom. Sg. 3 Dee. = Casi- | *) Auch in alt Nordifchen Alphabeten, BE, im Angelfädls ſchen ecíd)tint οὉ als Nebenforn von M, dert m (%. Bayer das Beth Alphab. ἄν]. 1855. ©. 23) und mit derfelben Geltung findet e$ fid n

in febt fyäter Zeit auf Lat. Dentmälern Marini va. diplom. ab. XXII N, 138. Kopp pslaeogr. M. p. 311...

Die kleineren Umbrifgen 3nídriftew 343,

las, alis, wie er gerade auch für diefes Wolf auf ben Iquv. Ta⸗ fefe «V b. 13) eoxfommt, ulkos bietet biefelbe Form bar. Mag bie Stadt bed befannte Vulei ie Eirurien, welches bei Ptolemäus Οὐόλκοι, bei Stepfanus Byz. Ὄλκιον heit, oder ein gleichnami⸗ ges unbelanntes in Umbrien fein *), fo würden bie Bürger nad mefer Münze außer beg bei Srieden und Römern vorkommenden Gentilia Ὀλκιεῖς, Ὀλκεῆται, Volcientes, Volcentini, fid) fefbft, Lateiniſch audgebrüdt, Olcales genannt haben. Die Etymologie diefer Städtenamen weh auch auf alt Stalifches, wicht Etruski⸗ ($ed Idiom zurück und bedeutet danach wie fo viele Bolfänamen Berfammlung, Boll (68. Spr. C. 11. 36. 198. 210). Die mod) übrigen beiden Auffehriften prikou mio tikom ana wagen wir nicht zu deuten. Möglich, daß fie feine Stäbtenamen enthalten, fondern einer ber drei Städte angehörten, möglich auch, daß fie fi auf andere Völfer bezogen, von denen man bann annehmen müßte, daß fie mit den Umbrifchen in einer Münzeonvention wegen biefer Goldmünzen geflanden hätten, worauf fid bie gleichen Typen bezogen. Yür das [ερίεε fpriht prikou, ta fif bisher ber. Di⸗ phthong ou im Umbrifchen nicht gefunden hat man müßte denn u als Abkürzung eines folgenden Worts nehmen: wogegen tikom fps wohl ber Flerion ale aud) ver Abſtammung nad (vgl. tikamne) Umbrifch fein ἴδαπίς,

Mommfen hat bemerkt, daß die ofer Meineren Münzen im Gewicht den von Xem feit 536 geprägten einfachen aurei zum Werth von 20 Seftergen, neben denen es auch doppelte zu 40 und dreifache zu 60 Seſterzen gab, ziemlich gleichlommen. Leider haben wir von ber großen Münze mit afef feine Wägung; anfcheinend war fie eiu dreifacher aureus, was dann aud) anf die Exiſtenz von doppelten fchließen laßt. Auf ber Grundlage feiner übrigen Anjicht vermuthete Mummfen nun, taf die Salaffer biefe Städe auf Römiſchen Fuß gemünzt hätten, ch möchte umgefehrt aunehmen, bag die Römer,

*) Plin. 3, 5, 8. nennt Volcentani cognomine Etrusci unb man nimmt an, dieſer Suname Babe fie von den Voleentani, die er 3, 10, 15 in €ucanien. erwähnt, unterfcheiden follen. Gebr möglich ift es aber, daß

es nod) ein anderes Vulci in der Nachbarfchaft des Etruriſchen, alla tn Umbrien geb und ber Bufab fi uriprünglid) darauf heran,

344 Die keineren Umbriſchen Sufdriften.

die in ſolchen Dingen faſt überall ausländiſchen Muſtern folgten, dieſen Umbriſchen Fuß nachgeahmt haben. Jedenfalls müſſen unſere Münzen, wenn fie Umbriſch find, im Verhältniß zu den: Römiſchen aurei als die äfteren -angefehen werben, ba die Umbrer, nachdem Roms Herrſchaft über Stalien feftftand, eben fo wie vie übrigen Bundesgenoffen nicht mehr in feinen Metallen münzen burften. Die Umbrer hatten auch früher als Rom Anlaß, Goldmünzen für bem Verkehr mit den Galliern zu fihlagen, die befanntlich Bold vor zugsweife Tiebten, Als nun aber die Römifchen Goldſtücke geprägt tourben, die mit dem SRómijden Silbergelve in einem feften Ser hältniffe ftanden,, werden durch fie die bisherigen Umbriſchen Golfo münzen, die bod) etwas ſchwerer waren, bald von ihrer urſprüng⸗ lichen Stätte verdrängt und nad) Norden gewanvert fein, wo fie nach dem Gewicht galten.

9,

ager. emps. et Ager emplus et

termnas oht | tlerminatus auctoritate C. t. tislinie, ner. t, babr.|C. Vistinii, V. (f.), Neronis Babrii,T.(f.)

maronatei curatione 5 vois. ner. proparlie Voisii (?) Propertii, Neronis (f),

. 4. t. toisiener 1. Voisieni, Vibii (f.) .

sacre. stahu | In sacro sio.

Mit rechtläufiger Lat. Schrift auf einem vieredigen Marmor 1742 zwifchen Affifi und Baſtia gefunden, jept im Mufeun zu Pe⸗ rugia. Die Lesart durch einen Abklatfc von Mommfen vollkommen gefichert. Ber Lepfius p. 50 (ungenau), bet. AK. Taf. IA. b (nad) Mommſen) 6. 389.

Die beiden erften Zeilen haben AR. ſprachlich richtig geventet und namentlich zu ager T. Iguv. V b. 9. 14 agre,. zu. termnos das Subſt. termno Vlb. 57 u. f. w. zu oht(refie) uhtretie Va. 9. 15 verglichen, aud) daran aufmerffam gemacht, daß tle Schrei⸗ bung emps = empl(u)s und termnas = termnat(u)s gleichfam die Mitte bilde zwifchen ver ältern Iguv. Sqchreibart biha⸗ und ber jüngern pihos.

In den :,5—6 ον ον AS. wt SANSA TN WM wy Qr

Die fleineren Umbriſchen Juſchriften. 345

men ihnen für 3. 3.5. 6. im Ganzen δεί, befonberó auch in ver Auffaffung ver Abkürzungen als Vornamen und Batersoornamen, vgl. Va. 3. 15. Im Uebrigen fommt befonders folgende ſchon von ältern Exklärern wegen der Namen berbeigezogene. altlat. In⸗ fchrift, auch aus Aſſiſi, in Betracht. Gruter 167, 8 POST. MI- MESIVS. C. F. T. MIMESIVS. SERT. F. NER. CAPIDAS. C. F. ΒΥΕ. [| NER. BABRIVS. C. F. C. CAPIDAS, T. F. C. Ν. V. VOLSIENVS. T. F. MARONES || MVRVM. AB. FORNICE. ADCIRCVM. ET. FORNICEM. CISTERNAMQ. D. S. 8. FA- ΟΙΥΝΡΥΜ. COIRAVERE. 3n viefer Inſchrift nehmen AR. mit affen äftern Snterpreten MARONES für. gemeinfchaftliches Cognomen - ber drei legt genannten Babrius, Capidas unb Volſienns; in ume ferer Inſchrift aber, (off maronatei ein von jenem abgeleitetes ober damit iventifches Cognomen Maronas im Genitiv fein und als fol. ches bem Babrius angehören. Um aber einen ſolchen Genitiv, er» auszubringen, muß maronatei in maronater yeränvert werden gewiß ſehr bevenflih, da das i vollkommen fiher ift. Doc ſtehen diefer Deutung des MARONES und bed maronatei ποῷ viele ans bere Bevenfen entgegen. Die Umbrifchen Familien haben fonft nad) nationaler Sitte überhaupt feine Cognomina. Wenn auf ber Gru» terjden Juſchrift, die fonft die nationale Sitte mod) bewahrt, ber Nero Capidas ben Beinamen Rufus der Rothe führt *), [o ift biefe$ offenbar nur eine perfönliche nähere Bezeichnung zur Unter fchetvung von tem andern (Caius) Capidas, wie fid) daraus ergibt, daß diefer auch aus demfelben Grunde allein unter den ſechs Per⸗ fonen noch ben genauer unterfdjeibenben Namenszufag C(aii) N(epos) erhält. Nähme man aber an, bie Lat. Infchrift gebe (don Gogno- mina nad Römiſcher Sitte, wie ſeltſam dann, daß drei Familien baffefbe Gognomen Maro unb fo nehmen AR. weiter an drei andere, morunter obendrein wieder ein Capidas, aud) ein ge» meinfchaftliches Cognomen, bad ber Rufi geführt hätten! Wäre bie» fes auch nicht ganz unglaublich es würde [don an fi ganz un-

*) Fraglich bleibt es nod, ob nicht Hinter RVF ein N(epos) ver:

ſchwunden ift, jo daß Rufus Vorname des Großvaters gewefen wäre. Die Analogie δες Nennung des andern Gapitas macht vetet vef yes,

9346 Die kleineren Umbriſchen Infohriften,

zufäfflg fein und (ft beifpielfos, daß das zufällig gleihe Cognomen mehrerer Perſonen verſchiedener Geſchlechter nur einmal gemein fohaftlich zu ihren Gefchlechtsnamen gefebt wird. Doch nicht weni ger auffallend (ft es wohl, taf jene fehs Männer De Senatus Sententia alfo ein öffentliches Werk ohne einen äffentlichen Charak⸗ ter oder wenigſtens ohne Angabe beffelben beforgt haben follen, und biefed führt uns auf das richtige SSerflánbnig. Offenbar ifi MA- RONES der Umbrifche Name für eine obrigfeitfíde Function = Osk. medix, und maronatei verhält fi) dazu, wie Osk. medicatud (T. Bant. 24) zu medicid, fat. magistratus zu magister , und im Umbrifchen fefbft fratrecate zu fratrecs ΥΠΗΡ. 1. Auch hängt e$ ficher etymofogí[d) mit medix zufammen. Wie diefes mit uédo» von uédouat, fürforgen, erfinnen, ausvenfen (vgl. meditari, me- deri, medicus) verwandt ift, fo zeigen wieder das rebuplicirte µερμηρίζω, µέρµερος, µέρµηρα, welche voefentfid) auf biefelbe Bedeutung auvüdfommen, daß ber Stamm med - audj mer- (at tete, und bad Hervortreten des 7 auch (n med- (µηήδοµαι, uz0oc), baf das & von α abgeſchwächt ift; aud) fommt mod) µερμαίρω = µερμηρίζω bei ten. Drphifern oor, Das Umbrifche Dat alfo bem urjprünglidjen Stamm in maro (marun) als Ausdruck für einen öffentlich Kürforgenden, Beamten bewahrt, Daß die Infehrift από Tiberius Zeit herrühre, fat Borgheſi (Bullett. dell’ inst. arch. 1842 p. 106) ohne Grund aus dem Umſtande gefchloffen, baf em 9joftumud Mimefins auch δεί Gruter 188, 1 als legatus Ti. Cae- saris Augusti erwähnt wird, denn begreiffich konnte tiefer ein ganz anderer unb viel fpäterer fein: unb mod) grundlofer faf er in bie[en Sehsmännern das erfte Vorkommen ber seviri Augustales (vgl. A. W. Zumpt de Augustal. p. 56). Die Infchrift (ft vielmehr für alt zu haften, wie das faft noch Umbrifche Namenmwefen auf berfelben und die Schreibart coiravere zeigt. Da aber Afıflam Municipium geworden war (Orell. 1250), fo konnte e$ als [ο[ῷεό anfangs um fo mehr mit feiner Berfaffung auch Verfaſſungsausdrücke aus ber Zeit ber Selbflänvigfeit beibehalten. Aus offenbar weit fosterer Zeit (ft die ebenfalls Aſſiſiſche Inſchrift bei Gruter 167, 9, anf ber zuerft zwei Nomen mit dem Aula UNE TO, aa

Die Heineren Umbrifhen Juſchriften. 847

bau nod fünf Cher Träger bed [εῴβεα war vermuthlich aeftorben) mit bem Zuſatz VI VIR. vorfommen, worauf folgt EX. SC. MV. RVM. REFICIVNDVM. CVRARVNT, PROBARVNTQVE. Hm Uebrigen ift die Sache auf beiden wefentkich dieſelbe. Wir ſehen barau$, daß in Aſiſium ähnlich wie in Rom (Liv. 25, 7 quin- queviri muris turribusque reficiendis) zur Befferung der Stadt⸗ mauer eine außerordentliche Commiffion und zwar aus ſechs Diit- gliedern Cfpáter neben ben beiden IV viri i. d.) beſtehend, nieder gefest zu werden pflegte. Wenn must aber hiernach MARONES der Altern Inſchrift weſentlich vaffelbe ift, mie VI VIRI der zwei⸗ ten, fo maß das erfie Umbrifhe Wort auch nur einen Beforger oder eine obrigleitliche Perſon im Allgemeinen, nicht eine be ſtimmte, wie consul, praetor, aidilis , bebeutet haben, etwa wie Das Lat. curator. |

Hiernah wird nun aud unfer maronalei curatione fein, Die Worm íft die gewöhnliche des Abl. Sg. ber u Declin., vol. arputrati Va. 12. mani Ilb. 32, nur zur Dehnung mit ei, tofe diefes aud) auf ben fpätern Eng. T. für das 1 des Abl. Ga. u. Pl. eft vorfonmt, 3. B. peracrei, aviecleir, aveis, Wie nun aber unfere Erktärung fid aud) graphifch empfiehlt, indem banady zwei zufammtengehörige Namen Eine Zeile unb zwei andere zwei Heinere Zeilen einnehmen, Iefvt der Augenſchein.

Daß die Notä der Vornamen C. T. mmb Ner. dieſelbe Be⸗ deutung haben wie im Lat., verbürgt uns auch die Gruterſche In⸗ ſchrift. Ueber V. Vibius f. Osk. Spr. €. 416. Vois. halte (d) aber für eim Pränomen iventifch mit bem Nomen auf bem Praͤne⸗ ſtiniſchen Steine δεί Gruter 480, 12 CN. VOESIO. CN. FIL. APRO. vielleicht mit Bondog verwandt. Nach bent davon abe geleiteten voisiener unferer Infchrift, der mit bem Etruskiſchen der Senenſiſchen Urnen vuisinei (Müller Etrusf, I. 65. 437): überein. kommt, (ít. aber fier berfelbe Name VOLSIENVS auf der Gruter schen mit AR. zu verbeffern. Dieſelbe gibt uns auch bad Geſchlecht ber Babrier in Afiſium. Einen 8, Viſtinius dafelbſt Fabreli. X. 607. p. 754. Ueber die dortigen Propertier eitiren AR. Haupte Abh. iw beu bh, ber Sähk Gef. Gift, wo, EL, 180, S, 98S.

948 Die fleineven Umbrifhen Infhriften,

Stahu richtig AR. slo; vieffeiht aud) sacre sacrum von bem Adj. sacris, e, indem man fid benfen darf, daß im Umbr. neben der masculinen Form fermnus , anf welche lermnome, fermnuco unb termnesku ſicher zurüczuführen find, aud) eine neutrale, wie Lat. fermen, beflanten babe, auf die fid) bad Neu irum sacre bezöge. Auch hat luvenal. 16, 38 sacrum saxum für den Oränzftein. Bol. aufferdem über deffen Heifigfeit Interpr. ad Liv. 41, 13. {6 läßt fid aber aud die Deutung sacr-e(n) in sacro benfen, weil ber Terminus in älterer Zeit, wenn tit Setzung rile gefhah, auf das (n feinem Lager vorher gebradtt Dpfer, alfo das Blut, die finodjenrefte des Opfertbiers und bie Kohlen des Dpferfeners gefegt wurde, die zugleich wichtige Zeichen für feinen richtigen Stand bildeten: Gromat. vet. p. 141, Lachm. Mir [Φείπὲ tiefe Deutung richtiger, weil fie etwas real Michtiged ausfagt, was bie Heiligkeit des Steins mit einfchließt und weil ver Perfonification des Steine das Neutrum, beffen Eriftenz in bem 610. flantiv überhaupt noch dahin ftet , nicht günflig tft.

Der Stein ift wohl ficher beim erften Erwerbe gefegt. Wir werben nämlich unter bem ager emps einen vom Etaat gefauften Acer, beu Röm. quaestorius ager, zu verftefen haben, ber bei biefer Gelegenheit unter der Auctorität ver beiden erſt genannten Perfonen durch die beiden letztgenannten abgegränzt und verfteinigt wurbe, fo daß jedes verfaufte Stüd eine folche Begränzung erhielt. Die beiden erſtge⸗ nannten Perfonen find offenbar die vornehmſten, allem Anfchein nad Obrigfeiten: wie denn auch Römiſche Infchriften mit einem ſolchen auctore ober ex auctoritate 3. $5, eines Kaifers beginnen, worauf die untere Behörde folgt, bie bad Werk ausgeführt; vgl. die In⸗ fehrift von Gírta im Journ. des Savants 1847 p.624 und namen lich bei Terminationen : Grut. 198, 1. 3. 4. Orell. 3262. Gro- mat. vet. p. 251. ed. Lachm. fig. 208, auch mit nachfolgenden curante: Murat. 455, 3. Dod ift ber Mangel einer Angabe bet obrigleitlihen Würde auffallend und ich wüßte biefed nicht anders zu erflären, als daß nach Umbrifcher Sitte uhtrelie ſchon allein genügte um die regierende Obrigkeit zu bezeichnen. Vgl. zu Tab.

Iguv. Y a, 3. Die beiden andern Herivaen Iren Asian ul

Die fleineven Umbriſchen Infchriften. 349

nicht Welomeffer, fondern ebenfalls vormebme Männer gewefen zu

fein, die unter der Oberaufficht ber erft genannten bie. ορ und. den Verkauf beforgten.

S uber.

9. ahaltru titis runum rere | Statuam Titius donum dedit.

Rückläufig mit Umbrifcher Schrift ohne Interpunktion und Wortabtheilung an drei Rändern eines Schilnchens in ber Panzer- verzierung einer 1835 in ber Nähe von Todi gefundenen bronzenen Statue; jest im Ctr. Muſenm des Vatican. Genau beikepfius Taf: XXVil. 1, der p. 46 seq. auch bie Literatur darüber mittheilt; nach ihm δεί AR. Taf. Vllb. unter a. und ©. 399.

Lepfius hat biefe Infchrift zuerft nad Schrift unb Sprade als Umbriſch erfaunt; AR. haben zuerft ven Buchflaben r richtig gelefen und Funum rere (t) donum dedil exflárt, welche Ueber- fe&ung aud) durch bie Infchrift von Ameria (unten Nr, 7) auffec Zweifel gefegt wird. Weniger Ieuchtet ihre Theilung und lieber. fegung der vorhergehenden Worte ein: ahal. trulilis == Ahala Truttidius. Obgleih der Name Trultidius auf Lat. Infchriften eorfommt und das Umbrifche oft zwifhen t unb d wechselt, fo kann Doch bie Namen bildende Silbe édius idius im Umbrifchen nicht itius lauten; denn e$ fat dafür, wie Alueriu und allem Anfchein nach aud) tvfejrfis auf der Infchrift von Ameria zeigt, bie Form erius und ein Wechſel von r unb t fommt nirgends vor. Auſſer⸗ bem nehmen wir auch an ahal Ahala.9[nftof. Wir fennen diefes Wort nur ald Gognomen ber aft Latinifhen (Albani⸗ fchen) Gens Servilia; wie follte es ein Umbrifches Pränomen ge» worden fein? Und gibt ed irgend ein männliches Pranomen in a?

Wir teilen ahaltru(m) titis ab. Im erften Wort begegnet uns die an ben Stamm von Verba antretende, aud krema - tru, fereh-trum krenka-Irum auch als Umbriſch befannte Bildungs. ſilbe - trum, welche ein Subftantiv anzeigt, womit die Handlung des Verbum vollbracht wird. ahal weift und aber, da aud) für das Lat, agere 3, B. in ahlu snbablu, für das Grid, ὀγοὺὸς

350 Die tieineren Umbriſchen Snfdriften.

in ablisper ein h Πα des g Laut einivitt, auf ἄγαλλειν, (mit fen, ehren, wovon eyaAga, urſprünglich jeder Schmud, Zier, womit man Jemand ehrt, Weihgeſchenk, fpäter befonders eine Sif» fäule. Eben diefes heißt nun auch abaltrum , welches Hier eben fo hinzugefügt ift, wie auf aft Griech. Weihinfhriften ayaAua gefekt zu werden pflegt (Beifpiele hat Lanzi saggio IL. 464 gefammelt). titis ít aber der befaunte Name Titius. Alfo: Statuam Titius donum dedit.

Zum nähern Verſtändniß iſt zu bemerfen, baf tiefe Kriegen flatue von gemit) plumper Compofition neben vorgügfifjer Sedo (Bulleit. dell’ Inst. arch. 1837..p. 6) allem Anſchein nach zu c nem Monumente gehört hat, welches zufolge der Darauf gefunde⸗ nen Lat. Inſchriften früheſtene im erflen Jahrhundert ber Kaiſerzeit ex decreto decurionum zwei Dusvien von Tuder, bem ϱ, €» cilius Attieus, ber nad) einer andern Tubertifhen Juſchrift and iribunus militum und praefectus frumenti gewefen war, unb bem 6, Atticus Bucina gefegt worden. Lepfins (Bullett. I. ο. p. 25— 27) vermuthet daher, daß fie ven D. Cäcilius Astieus habe dar ſtellen follen. Hierzu mürbe nun unfere Erklärung der Juſchrift um insbefondere auch die fonft anffallende SBoramfleffung ves ahallrv febr gut paſſen. Die 3Bifofdufe gu dem übrigens auf ſtädtiſche 8v fien errichteten Monumente hatte ber Titins eigentlich ber Stadt geſchenkt, und ες war, von Abkunft ein Umbrer, wahrfcheinlich ber Gießer ſelbſt, was in Verbindung mit bem nicht officiellen Charal⸗ ter der Inſchrift die nachläffige Namensnennung ohne Angabe eint Vornamens, wie fie bes Handwerkern auch fonft vovfommt, erflárt. SLuber war vielleicht ſchon von Sulla, unter dem Craffus es erw berte (Plutarch. Crass. 6), jedenfalls aber von Auguſtus zur 60 fonie gemacht (A. W. Zumpt comu. epigr. 1l. p. 261. 348} Da fonnte fi δεί ben alten Einwohnern recht gut bie Umbriſche Sprade, wie in Pompeji die Ockiſche (Dil. Spr. 6. 282), im erften Jahrhundert der Raiferzeit erhalten haben und auf einer nid! officieflen Inſchrift aud zur Auwendung fommem. Woahrſcheinliqh iſt tiefe Inſchrift Die jüngſte unter allen erhaltenen. Die Jünger Serm des t (Leps, Inser. Umbr, p. 97) ſtimmt bamit überein,

Die Ἡείπρτει Umbrifihen Infhriften 351

4. a Ä b Auf ber einen Seite: 9luf ber. entgegengefebten: C]oisis Druti f. Cois]is f ]raler eius Drutei f. frater m]inimus locavit eius st]atuitqu[e minmus. locao 5 at.] eknati. truti[kni 5 it. et statuit karjnitu. lokan. ko[isis αἱ eknati. trut tru]tiknos ikni karnitu .artuaf koisi s. t rutiknos

Durchgängig rechtläufig auf einem 75 Centimeter hohen und faft eben fo breiten, oberwärts fragmentirten Travertinflein des Gregorianiſchen Muſeums, ber in Todi gefunden und zuerfl 1839 im Giornale Arcadico hefannt gemacht worden ift. Daraus nach Bergleichung mit dem Original von Mommfen in Höfers Zeitfchr. f. b. Wiſſ. dv. Spr. l. 6. 395 und hiernah von AR, Taf, X. c. 65.900 wiederholt. Der Umbrifhe Tert nad) Mommfen zuverläßig. Auf der Seite a find noch Fragmente der von uns mit Bunften angegebenen Zeile übrig, welche es vielleicht noch gelingt vollflän- big zu beuten, Inzwiſchen (fi von ber Inſchrift für tie von Ritſchl unb Mommſen beforgte Sammlung alt Lateiniſcher Inſchrif⸗ ten ein Facſimile nach einem Papierabdruck erſchienen, beffen Mit⸗ theilung ich ben Herausgebern verbanfe und welches folgende Abwei⸗ chungen enthält. Auf der Seite a. (bert 5.) erſcheinen ganz oben Schriftzüge, welche deutlich bie Ergänzung

.. SEPVLCRVM exgeben, 3. 4 ein Punctum Hinter coisis. 3. 9 ein undeuiliches V hinter eius kann zufällig fein. 3. 4 ſcheint vor aluit nur ein S darchzuſchimmern ohne Raum für ein folgendes T. 3. 5 vor eknati ein I, wahrſcheinlich bie (infe Hälfte oon X v. i. t. Dann Hinter truti ziemlich deutfich X. I, fo daB ber fehlende Buchſtabe ni fein Tonnte, Z. 6 eher lokan. et (bat t aber vieleicht auch Κ)

350 Die fleineven Umbrifhen Sufdrifteu.

... 3. 7 vor liknos ein ziemlich deutliches u. Auf Seite b. in ber unlesbaren Zeile M (9) SepVLcrum. 3. 3 deutlich MI- NIMVS. Hiernach geben wir folgende berishtigte Textesrecenſion nebft Ergänzungen nnd Ueberfegung:

a. [At. Egnatio Druti f. M.] sfep]u(lcrum Cjoisis Druti f. f]rater eius m]inimus locavit

stjatuitqu[e at.] eknati. trulikni Altio Egnatio Druti f. kar]nitu. lokane koisis sepulcrum locavit Coisius ir]utiknos | Druü f.

b. |

[At. Egnatio Druli f. M. sJepulcrum Cois]is

Drutei f. frater eius

minimus locav

it. et statuit

at eknali trut Aitio Egnatio Druti ikni. karnitu f. sepulcrum

αγίας koisis. t exsirunit Coisius .ruliknos . Druti f.

Das Alphabet diefer Infchrift, welches Mommfen. (Mittheil. ver Sürder antiq. Gef. Bd. 7. ©. 339) nah dem in Ritſchl's δή ‚befindlichen Papierabdruck gegeben und mit ben von ihm f. g. nor etrusfifchen zufammengeftellt hat, weicht von bem ber übrigen Um briſchen Infchriften aud Todi mehrfach ab und Hat eine merfwürbige Aehnlichfeit mit bem Alphabet ber oon Stommfen befannt gemadta ſ. g. Salaſſiſchen Inſchriften. Bei ber allgemeinen: Achnlichkeit der norditaliſchen Alphabete neben vielfachen Varietäten find. jedoch mr drei Abweichungen. vom ſonſtigen sod set. sso, cut

Jie Heineren Umbriſchen Juſchriften. 1883

ben, das: Erſcheinen des gewöhnlichen o, die Gefalt des a (Fund der feiner Geltung nach überhaupt nod) unſichere fegte Buchſtabe eon "arfua* ,. no, ber außerdem bis jegt mur nod) ſechsmal vorkommt: zweimal auf der vom und Aſiſium zugewiefenen Gofomänze mit afef = wenn das Zeichen eben [ iff. je einmal: auf ber Inſchrifk vom Ufer des Gardafees: TETVMVS | SEXTI |:DVSIAVA | SA*ADIS, ‘worauf noch zwei Zeilen in einem fremdartigen Alphabet’ fölgen, auf einer Inſchrift von Verona Calle dieſe bei Mommſen a. a.D. No. 3. ^47. 19), im Alphabet auf einer Nolaniſchen Patera zwifchen p und :q. und auf einer andern in dem Namen hu*inies. Mommfen legt *em Zeichen die Geltung des fcharfen Etrusfifgen s (M) bei. Ich hatte ed früher: für. die Nolaniſchen Gefäße (Ds. Spr. 65. 219, vgl. jedoch” S. 490) für ein rs ähnlich bem Umbrifchen I gehalten. AR. haben ihm in unſerer Inſchrift die Geltung einer Labtale f -beilegen zu dürfen geglaubt, wofür ‘fie im Allgemeinen nur :anfüh- ren, daß es feiner Geftalt^ nad) für ein- liegendes eckiges 8 genom⸗ mem werben fónné (welches ja aber die Umbrer in dieſer andern Geftalt hatten!). Einen andern grammatiſchen Grund werden wir 'fpäter fennen lernen. Wir haben mim. [ῴοα zu Nr. i bie: bod ‚wahrftpeinliche Bejiehung der. Münze mit afef auf Aflfium; die ^f ch dafür dann ergebende paſſende Ableitung und die Aehnlichkeit "init bem Iguv. Zeichen M für bie Geltung = €, | geltend gemacht. Dazu kommt;, daß das Zeichen, welches bod) wahrſcheinlich überäll dieſelbe Bedentung hatte, auf dein andern Nolaniſchen: Vaſenalpha⸗ bet mit: vem für wiedergegeben wird, welches dem 9 fáff ganz dent(prift;: : Dhne: dringende Gegengründe werben wir 6 alſo aud auf unferer Inſchrift fo. nehmen: muͤſſen, welche, bài. ed^ hier in einer Flexion vorkommt, Auch grammatiſch darüber entſcheiden kann. Zm⸗Mebrigen iſt das Alphabet niemals für die Sprache einer Zuſchrift ſchlechthin entſcheidend und da die unſere auf Umbriſchem Boden gefunden; dft; [ο find wir zunächft darauf angemwiefen, fie aus der Umbriſchen Sprache zu erllären. Die Seiten a. unb b. ſtim⸗ men im Umbriſchen völlig überein, nur daß dort karnitu: lokan (oder. lokane) fier karnitu artual. ſteht, welchem im Rat, loca-

git. alatuilgue (e. satuil) entfpricht, Jedenjals And alle Nasen Ruf. f, Pbilol. R. 8. XI. 93%

4&4 Die Heineveuy Unbriſches Infhriften.

snb arlual 3 Perſ, Sg. perf, aol. unb. das. kaun au wenigſtens das erftere im Umbriſchen fein, Befremdlicher if artnal. Auf pen erften Blick erfsheint εὁ und als eim gewöhnliches Verbum ber a Eonjugation, abzuleiten von prv - m, arlus, mie mpgnpumri vm manus, saliare pen eatis m. f. v, Davon Tee (d aber im Umbrifhen nur ein Perf, mit f benfen, was. denn aud AR. fout ſaͤchlich für die Deutung: des flreitigen Zeichens durch F befiimmt ‚hat, - Allein fie Haben die Kigenthümlichfeit der auch Ins Umbriſchen sorfommenben Erweiterung yon Verbalſtaͤmmen durch Β» wobei anf ein Bocal, namentlich a, vorlauten fnnn, nicht beachte, Diele feinen, wenn fie ein |, a. ſchwaches Perf. bildeten, es gerade vut ín fpäterem { ober 5 geflattet zu Haben, wie fdon in wr Del, Spr. €. 369 bemerft worden iſt. Merkwürdiger Weiſe er ſcheint aber im Umbriſchen die Erweiterung uf den Eng. Tafeln ‚gerade im Präteritum, z. B. combifiangi , combifiansiust, disle- ‚ranlinsust, und nit in den präfentglen Modis, wo wir z. 8. ‚den Gonj kupifiaia, bem Super. kupifistu Haben, währen» die wm ‚wandten Sprachen es gerade umgebehrt zu hatten pflegen. Died nahme, daß ber Stamm eigentlih combifia -, arlya « qub dir bas Perf. bifbenbe Element ng gewejen fei, φαί Bieles gegen fid. Vielmehr wird man fid die Sache [o erflären: müffen. | Daf bie ‚Erweiterung in Verbis tiefer Art doch sigentlih ‚Durchgängig an war wie in d-ano, λαμβάνω, usb das n, ei im debui aud [ο häufig beſonders aud). vor 8, t und Saumeniauien ante lenber Buchſtabe, nur and) weggelaflen wurde, was bens aud ge flattete, daB Verbum, abgeſehen vom Präteritum, geradenu nad ber a Gonjug. zu behandeln. Dann iſt auch ber matre Stamm nen artual ariu -.an-, wig cgrvr - c, ax)gaf are Briuacnieh) und jevenfalls .erfcheint Die Geltung : des -fireitigen Zeichens | als gefidert *). lokan (el), was AR, irrig in lokaf per

*) Diefe Geltung paßt aud) nicht blos für die Inſchrift der Nele ner Gefäße (Def. Spr. 6. 420) fondern aud) für bie Norpitalifchen 3v fhriften. Auf der Veroneſer ftebt das Zeichen nad) i vor 9. Die Infhrift vom Garbafee faun man recht gut fo deuten: Tetumus Sexti. (filins) 'Dr- giava Saladius, fo bof das legte Mort etwa das uns unbefannte Bat Iand des Tetumud oder, was wahriheinliher, das Bolf, deffen Dugiara et war, angab; denn dieſet (deii im ees US mil Yen Solent

Oir HHeineren Umbriſchen Firſchriften. 355

bern wollten, if gewöhnkiches. ſturkes Perf., folglich mit fangem a, übri⸗ gend aud) von einem mit an erweiterten Stamm lok- wie im Gr. λαν- 9av-r, wofür bie Lateiner meift in gebrauchen (nat-in-0, coqu-in-o tric-in-0 u. f. w.). karnitn(m) haben AR., eon der 3Soraud» fegung ausgehend, bag unfer Stein eine Grabinfchrift trage, dem Sinne nad mit ossusrium überfegt; indem ^ fit e& von karu caro ableiten und theild an σαρκοφάγος theil an bie im Lat. (an- geblich) einen Behälter bezeichnende Verlängerumgsfilde -etum (oli- velum Argillelum) erinnern, Wenigſtens dieſe Begründung fcheint aber verfehlt. Da im Grabe das Fleifch verzehrt wird und nur die Knochen bieiben, Το wird ed wohl keinem Volke einfallen, es mit Fleiſch behälter (wovon σαρκὸὀφ ἆγος bad Gegeutheil audíngt) zu bezeichnen. . Auch drückt die Lat. Verlängerung etum nicht einem Behälter «bad wäre -arium) ſondern die Ausdehnung gu einer Kits ſammengehörigen Viekheit aus, was Hier vollends nicht pakt (uli velum == eine ganze Dlivenpflanzung). Da nad unferer Ergän⸗ zang der oberfien Zeile bed Lat. Tertes mit sepulcrum bie Bebei« tang von karnitu. =. sepulcrum nicht wohl bezweifelt werden kann, fo fomunt es nur auf ben grammatifchen Nachweis an, wie biefer Begriff mit karnitu Habe bezeiäänet werden Fönnen. Ich halte bite fe& für ein Feminin der: confonanten Declination (Nom, karnis) wie eskamilu (T. Ig. IV, 1.), welches alfo von einem, Verbum wie katnitom abzuleiten: tjt und denke für deſſen Bedeutung an carnifex and unfer Fleiſcher. „Fleiſchen“, ſich mit bem entire» ten Fleiſch zu thun machen, fonnte man nun fehr wohl vour Beſtat⸗ tem. ſagen; das Grab iſt aber wiebrr ver Abſchluß ber Beſtattung. Alſo karnituicm) Jokane == sepulerum (coljlocavit, k. artuaf == s, exsiruxit. Die. Bedentung von Verdingen bat hier aud) locavit wohl nicht, obgleich man ed fonft aud) mit bem Dativ ber Berfom , fire: welche das: Werk beflimmt if, conftruirt, z. V. Liy. 5, 23. lunomi emplum locavit nad auch’ wohl flatt. ponendum locate : fagt locaro ei ponere; Sue}. Claud,:9. quod fratrum Gaesaris staluas segnius locandas Ponendasque curassel,

Dogis, dux, im: weiten mit 87 5: afb. awa, Dei um zi = on verwandt; alfo dux pagi, dgyí» φυλος... .- -

356 Die Heineren Umbrifgen Inſchriften.

Das Uebrige at.. egnali. trutikni Atto Egnatio Druli βίο, und koisis trutiknos Coisius Druti filius haben (don AR. erfannt *) unb bie Flerionen, fo wie t flatt.d) k ftatt g als ächt. Umbrifch nachgewieſen. Auch wird Drutius. (fo Jautete ver muthlich der Name) bem Röm. Drufus gleíf ſein. So glauben AR. unb bie Möglichfeit Laßt fid nicht beflreiten. Die beiden Brüder, von denen ber im Lat. SLerte a[8 füngfter bezeichnete das Werk dem älteren errichtet hatte, wären bam Söhne eines Dru tius Egnatius gewef en. Dagegen ſpricht aber Mehreres. Drutius unb Coesius nehmen ſich bod) weit eher als Nomina denn als Praͤ⸗ nomina aus. Wir finden auf Umbriſchen Inſchriften ven Vaters⸗ vornamen, wo er vorkommt, notirt hinter ber Note des eigenen Vornamens, und ba ber letztere hier mit at. notirt iſt, kann man um [o weniger den Vatersvornamen ausgeſchrieben erwarten. Aud haben wir keinerlei Kunde, daß der letztere überhaupt je mit einen angehängten ignus ausgeſprochen worden wäre. Wo "bed Sohnes Verhältniß mit ausgedrückt wird, wie auf ber folgenden Grabſchrift,

ſteht ſel. Endlich wäre ganz beſonders auffallend, daß ber Crbautt des Werks fi) blos mit zwei Vornamen, dem’ eigenen and bem fri nes Vaters genannt haben folfte, Allen diefen Schwierigkeiten ent geht man durch folgende Auffaffung: Die beiden Brüder ſtammten von einem Pater mit bem Gentiinamen.Drutius ;' ber ältere Altus war aber einem Egnatius, ber füngfle einem. Coisius in Mooption gegeben unb mun fügten beide dem Namen ihrer jegigen Adoptiv familie den ihres leiblichen Vaters. mit ber. Verlängerung, durch gnus hinzu, die alſo im. Umbrifchen dieſelbe Funetion hatte, wie im Lat anus. DerBorname des Erbauers und der der beiberfeitigen Asp tíopáter fonnte unter -diefen. Umftänten ſehr natürlich wegbleiben. Im Lat. Text haben wir vor sepulerum noch ein M. ; ‚zu: .erbliden geglaubt. Iſt biefed richtig‘, ſo fonnte es nur die Würde des. Be grabenen bezeichnen, vielleicht alfo = Maroni: (ea. zu No. 3).

Billigt mam nun unſere Erflärung, ſo fäht aller ſprachlich Grunb weg, diefe Inſchrift nicht für umbriſch zu halten. Hinſcchtlih

29) tlebet beu auch θολωτό and Steust Detnamen Au. == = Au Attius f. Lanzi M. 222. Meine Dit, Syr. ©. 39

\

Die f Teineven Umbrifgen. Inſchriften. 357

des Alphabets gab ed aber im Alterthum oft an bemfelben Ort, befonberó bei gemiſchter Bevölferung, ‚große Abweihungen: man ges wöhnte fi ch an vielerlei Zeichen verſchiedener Völker oder auch nur Schreibmeiſter unb jeder bediente ſich bei der Schreibefunft wie δεί andern Künſten ber Formen, bie ihm die paſſendſten ſchienen. Nur Behoͤrdeninſchriften werden daher im Ganzen ein ‚eonflantee officiel⸗ les Alphabet. befolgen.

Im Uebrigen ſcheint dieſe Inſchrift alter, als die vorige. Die Form. Coisis im Lat. Texte zeigt einen Umbriſchen Einfluß auf das dort geſprochene Latein, der ſich gegen Ende der Republil ſchwerlich nod. behaupten lonnte. Auch iſt die Form des Umbrifgen t bie altere.

Lea T ovr δ. ᾿ m Μα.” .. 00. 00 ma. pupleoe | Marci, Public tuplein pu | Dupleia Publi- . EXE plece |o 68.

| 0€ MEE (d Ä ca | puble. ] Gaü Publicii, | da: sa tuplei | Lars Dupliu ce ma. fel | Marci fiii. : ' faleii filius. -

Nach fang, saggio II. p. 311 zu $t 157—160. im Se (eum Olivieri zu Peſaro; auf vier Ziegeln welche im Gebiet von Todi gefunden (inb, angelehnt an vier Urnen, welche Gebeine tín» ſchloſſen. Nach Mommfen am beften von Olivieri, figul. Pesar. p. 8 herausgegeben, bei AR. Taf. 10 unter f (4) e 53 g Gc) h (— d.) ©. 396. o: Bir haben ‚für a. b. c. (m Weſentlichen die ueberſehung von Ag, wiebergegeben. Nach ihrer Erklärung der Inſchriften waren ‚Hier vier Perſonen Einer Familie begraben. a. Der Vater Marcus Publicius (ober Publicus). b. Deffen Ehefrau Tupleia Publicii. c. Deſſen Sohn Gatus. d. Deffen Tochter gartía Tuplein was ſchwerlich richtig iſt. | Auf ben erften Blick erkennt man auch hier ben Kampf und die Amalgirung des Umbr. und Lat. Idioms. "Die drei erflen Sn» ſchriften trogen aͤuſſerlich Schon ein. überwiegend Rateinifches Φερτᾶρε, Ste find. von ber Linken par Rechten geſchrieben, aum. TU m

358 Die ffeineren Umbriſchen Inſchriften.

mt Lat. Buchſtaben, wie ba6 p auf a, das ftatt k, bad n, Bad f. Römiſch if aud) auf D. bie Bezeichnung der Frau durch Bin fügung bed Namens des Mannes im Genitiv, wie fie fom af είπες Inſchrift des Geipionengrabes Orell. 551 vorkommt, Di Umbrer könnten her die auch auf Nolaniſchen Gefäßinſchriften vorfon menbe Etruskiſche Sitte der Anhängung vou sa an bem Mamen des Mannes befolgt Haben (267. Spr. 6. 223). Eine Eoneeffion gegen die 9tómijde Sitte enthält ferner c. mit ber. Stellung bed. Bater- vornamens mad) bem Romen, was Denn aber, um in bortiger Ge gend verftännfich zu fein, die Hinzufligung oen fel. nothwenvig madte, Diefes eriwneW an eine der unferigen überkaupt Ahulide angeblich in einem Tempel des Glitumnu$ in Umbrien gefunven Lat. Inſchrift in Donati Suppl.. Murat. I. p. 66, 7 POST VE- RIAS FEL | H. D. L. M., vie ſchwerlich ganz richtig abgefchrieben ifl. Die erfte Seife wird abzukheilen unb zu verſtehen ſein: POST(umet) VERI (tote hier tupler, αἴ[ο = verius) AS(inii, wie Ὀίρ[ε Nota auch auf einer Marucinifchen Inſchrift, Mommſen unterit, Dial. €. 349, vorkommt) FEL(ius) Die zweite Seife Βχσὲ ober: eres?) D(édit) Lcubens) MCerito). Etwas abweichend lautet vie Goh meäbezeichtrung auf ber ant genaneflen soit Maßmanu lib. aur. p. 40 brranégegebenen Lat. Inſchrift der Münchener Gammfang, Wi auch amd einer Gegend Umbriſcher Namensanführung: herrüfeen möchte, M. MINDIOS L. Fi | P. CONDETIOS VA. ΕΙ. Ed aber auch bat Wort fel; ift in biefort Giune vielleicht nicht Umbriſch fonbern. Lat. ftatt fil.,‘ wie puplec- ſtatt puplic-, da wir ad den T. Iguv. das Adj. feliuf == οί kennen gelernt Haben, Umbeifch iff auf tiefen bref erfien Inſchriften nur bie Θείος Wi P (auf b. und €.), das a und das U, bie Nota ber Vornamen mi ben: beiden Anfangsbuchſtaben (diefes wenigitens Tuvertifch nf Nr. 4), die Bildung ves and Rüͤm. Namens Puplicius, mit Bey loffung des zweiten i, der Genitiv puplice(s)., μα t: hatt di iupleim uud wohl and) biejer Name felsft. Dagegen if die vierte Inſchrift rückläufig heſqheieben, an

enthält feinen Buchſtaben ben nicht Umbriſch fein: fuge, Vott Íeléft in ver ältern. Kor, Taler Vig vows. ex Sot Me Bier Tide

Die ktetneren timbet(gen FJuſchriften. 350

fit f afe m snb ten Vornamen Ta für Salvius nehme, ein in Etrurien nicht fellener Name (Müller Etr. I. 6. 419 add) wohl ale Vorname mit ( notiert, Lanzi Saggio IL p. 445). Für u ftébt bad Umbriſche v, wie diefes aud) auf Osk. Infchriften vor» font ($098, Spr. 6. 309.). AR. haben überſetzt La(rcia) Macrci . filia) Tupleia. Aber ven Abfall eined a beim [εβίει Namen att» zimehmen, ift reine Willfür, und baf eine Tochter den Gentilnamen ihrer Mutter geführt Habe, wäre aud) bei Röm. Infhriften vor ver Kaiſerzeit noch zu erweiſen. Wie im Umbriſchen iu gewöhnlich in ynfattttettgeseger wird, fo Bleibt and) das s im Nom. ber 2. Deck. πίφί felten weg (aud) auf ber Inſchrift ans Ameria: ... futiuy. Tuptei ifl bafer == Tupleius. La = Lar ober Lars er⸗ ſcheint belamlich ati haͤufigſten mit unter den Etruskiſchen Vorna⸗ men; nat vereinzelt kommt et, von Etrurien entlehnt, and) bei Rö⸗ miſchen Gefchlechtern vor. Gio wie alſo Buchſtaben mb Schreibart und die Stellung bet Vornamen hier rein Umbriſch find, fo find eben dafür wegen ver genauen Verbindung des Umbriſchen unb Tus⸗ kiſchen, namentlich ih dieſer Gränzſtadt, auch wohl die Namen ſelbſt zu Welten, Wenigfiens ſind fie eben fo nicht Römiſch wie die auf den rigen Inſchriften Römiſch. Dieſes Altes rechtfertigt die Atte nahme, daß biefer Zupleius einer: andern Familie angehörte, αἴθ die uͤbrigen drei Begrabenen. Wahrſcheinlich ſtammt die Inſchrift ans ber erſten Zeit der Romaniſirung ber Stadt. Ein Römer M. Publicius hatte ſich mit einer Eingeborenen Tupleia verheirathet, in fein Familienbegräbniß aber auffev dieſer feiner Frau und feinem Sohne auch einen Verwandten feiner Frau, vielleicht einen bei ihr erzogenen und früf verflorbenen Brudersſohn aufgenommen, deſſen Verwandte denm nafürkich ber Urne eine Umbrifche Grabſchrift gaben, Spaͤter als (ttd ſechſte Jahrhundert nach Rom möchte ich dieſe Grab⸗ ſchriflen nicht ſetzen. EE | 6.

Bon Zuder haben fid außerdem zahlreiche Eramünzen mit Umbrifcher Auffchrift erhalten, worüber Müller Etr. l. €. 334, Lepſius Inscr. Umbr. p. 97. Mommſen Röm. Münzwefen (Abh. ber Cádj. Gef. b, 28, 1850.) €. 277. 354— 362. weitere Kay

3960 Die Meineren Umbriſchen Irſchriften⸗

mweifungen geben. Die volle Auffchrift fautet -tutere. Manche Stüfe beſonders Fleinere haben luter, tul, tu, wovon wahrſcheinlich auf das erfte Abkürzung ift. Ob lulere Nominativ, wie Lepfius will, oder nah AR. €. 75 Ablativ ift, Ιάβί fi ſchwer mit -Beftimmt- heit fagen. Grammatiſch kann es beides: fein; auch bei Nepete, beffen Vergleich am nächften [ίερί, fommt im Nominativ Nepet un Nepete 9or (Interpr. ad Liv. 6, 9. $. 3), und die. Sitte der Min auffehriften anderer Städte 3. 39. auch der Def. geftattet gleichfalls fowohl ten Nominativ als den Ablativ. Da aber. Griechen un Römer die Stadt im Neuirum nad der 3. Derlination nur Tuder, nie Tudere nennen, fo wird doch ber Ablatio vorzuziehn fein. Auf Scheint .verfelbe für eine Stabt beffer gu paffen, von wo aus für viele andere Münzen emittirt wurden... Denn eine folche Vororis⸗ eigenfdjaft wenigftens für das Münzwefen darf man wohl für Tuber aus der: großen Zahl. der Tudertiſchen Münzen fchließen, wäh rend fid von andern Umbrifchen Städten aufer Iguvium und den Tlaten gar keine erhalten haben. Auch deutet: man den Typus (i nes Ringes ober einer 9tabfelge auf ben áfteftem Tudertiſchen Mün⸗ zen, wie auf bem ähnlichen Iguviſchen und Etrusfiihen am natür Lhften auf ben Bund, für den die Münze befiimmt war (gf. za T.. Iguv. [α, 23). Und wenn man auf die übrigen Embleme der- felben etwas geben darf, fo würbe diefer Bund aud dem Iguviſchen ähnlich organifi rt gewefen fein. Der Ring fhließt nämlich auf de SSorberfeite den Adler, ben Vogel bes Jupiter (als Bundesgotts) und auf der andern Seite ein Füllhorn mit 10 Früchten (= be Decurien 9), einer Weizenähre mit 12 Körnern (— famerias?) und einer Traube mit 25 Berren (den verbündeten Drtfchaften V) ein.

. Bon dem: Zeitalter tiefer Münzen ift. bei Beflimmung des Al " ber Iguv. Tafeln gefprodjen woorben. Die. jüngften werben bie leichten Serien fein, auf denen auch bie Aufſchrift rechtläufig wi.

SDicilfetneren üt brif dry Snfhntften ᾖἆθε

Pape 5 no. Too Wmerios ΄

. - . Σον .. * HF: N «9 d "E H Une n M LE 1 ) PEE , b h

E

- Vesuvio domim, dede- ..

‚rund gratiis istud. .

. Betudius . . fa. Alulus?) Hor- lensius, S(exti?)f. " Titus Venius eit) f

, Vindemialibus (2).

ve]fuvi. run, keſtu su] herinties. isſtu. .be]tvris B. S. [ας | tutiu. t. 1. venlis ahatrunie. . bo

ν]εζανίο, runu, [er | es]. herintie. istu [a 4

*f.

Vesuvio donum. dede- . el : re gratüs istud . A(ulus 2?) .. . 8] hurtentius LE. Hortensius S(ezti?) f. . . bjetveris t. i. v[enis . _ Betuedius . .f., Titus Venius, lei?) f... Auf. ben beiden. Seiten einer ſchabhaften Kupferplatte, bie. in einem Grabmal in ber Nähe von Ameria gefunden wurde. Daß fie (i$ jest im. Mus. Borhonico befinden fol ; nad. AR. 6. 398, beruht auf einer Angabe von Jannelli Inscr. Ósc. p. 168: háec. fragmenta protulit Lanzius et hinc Finatius in R. Mus, Borb. Iit. p. 100,. quia modo haec lamella in hoc "Reg. Mus. Bor- bon. adservatur. ‚Aber weder in dieſem Bande noch in ſonſt einem habe ich ſie gefunden; aud) ift fie Mommſen nicht. vorgekommen, der alle dort befindlichen Inſchriften durchgemuſtert hat. Unſer Sext, . tet Inſchrift bei AK. Taf. X. d. S. 398 beruht demnach bloß auf, bem Abdruck bei angi, Saggio Il. p. 3906 zu. N. 479. Eine genaue; Beſchreibung und ein Facſimile wären ſehr zu wünſchen. Stande. Buchſtaben oder Weglafſungen befremden, man ſi eht nicht, ob auf der Seite b. das Wort ahatrunie weggelaffen oder wegen Beſchä⸗ digung der Platte weggefallen iſt u. ſ. w. Ohne eine beſſere Ab⸗ ſchrift läßt ſich natürlich auch unſere verſuchte Steftitution nicht für ſicher ausgeben. |

AR. haben. ſchon erkannt, daß auf ber Vorder⸗ amb Rüdfeite wefentlich daſſelbe aeftanben habe ungefähr bed Inhalte, daß die mit Hinzufügung des väterlichen Vornamens genannten drei Perſonen dem au Anfang ermähnten Gotte, dieſes Cistu) ‚gern (herintiom) s SS

30d Dis ktetneren ümbri din Juſchtiften.

Geſchenk gegeben haben. Im Einzelnen genügt aber ihre Erflärung mehrfach nicht. ve]ruvie oder vjeruvi Dativ eines 9Borté in ius wie Grabovie unb Grabovi. Es ift aber nicht nah AR. ve- diovis gemeint biefes Wort iff nicht in ein Adj. ius erweitert, und e$ fonnte darin aud) das weſentliche erfte i i nicht unterdridt werben , fondern Vesuvius, ber auch als lupiter Vesuvius vor fommt, efwa == Iupifer Rex; f. 58. Spr. 6. 11. Das rer klärk fid aus tem Wechſel von T unb s in bem Wort sverrune, vesune; Funu nnb abgefürzt run. haben AR. richtig Mh = donum erfannt. Eben fo das folgende unvellfländige Wort,

bie Abfehrift auf ber ©. a. unrihtig qq flatt qq hat, als eine Form des- Umbrifhen Verbum für dare befonverd nad) ber erfitn Tudertiſchen Inſchrift. Dieſe Form iſt aber, da mehrere Perſonen folgen, 3 Derf. pl. perf. indie, die theils r/erusu wie copertuso u. ſ. w. theils rere(h)s lauteü konnke; jenes war mad) bem Spa Hui auf 6. bieſes auf b. zu ergänzen. herfnties oder herin- tíécsy unmöglich mil AK., wie biefe aud) fefbft gefühlt, volen- tes yi nehmen. Es ift Abl. pf. vom einem Subſt. herintia, das von dem Partie. präf. act. bed Verbalſtammes her-, herens ober herins, eben. fo gebilbet ift, wie benevolentia von benevolens, und ffebf adverbial wie gratiis im faf, ; B. Plaut Asin. 1, 3, 40: Hand tibi rioctém honoris caussa: gratiis dono dabo. s. Épid. 3, 4, 36 und Sek. Spr. S. 147. istuCm) ſteht ohne weiteren Zuſatz = dieſes Monument ober bg[., wie ecór auf ber Det. Juſchrift Ook. €». S. 209. Zwiſchen dieſem Wort und bejlüfis konnte ſchwerlich mehr ale bie Note bed eigenem. unb bel ‚säterficheh Vornamens ſtehen, die auch auf b. verloren gegangen ſind. Der Name iſt aͤhnlich wie atiierius Atiedius ober Afi- dius gebifbet wur vow einem Hauptnamen ber in s flatt [πό and ging, und ivdr alfo gewiß nit Veturius, fondern wahrſcheinlich Betuedius; denn eine Beituedia fommt aus Amerid dot atf Grut. f191;. 3, m die Settüediá auf bet ébenfafta' Ameriniſchen Sv ſchrift fei. Grüt. 1161, 1,4 zu corrigiren iſt; va und obgleich beide é Borromaeanls bereiten, fe (ft vod nicht blog eiu Betaediu Euaristus bei Grut, 268, Y wolf Ses, Wiberu d

Die kletneren Umbrifhen Infheiften. 3068

lkoumt anch der Stanmuame Betams in Perufia δεί Gruß. 315, 4 (weit: beffer kei Vermiglinli Isct.. Perus. CLVIIL που). 14. p, 418) vor. Daß ber Name mit. v ftatt u gejdjxieben If, fanm ex von herkammen, daß das erſte m in beiaus urſprünglich bit: Geb⸗ tung des. v. (als Partie. prät. paff.) hatte. Dat Weglafſen ted. auf a... wie in Alidius. Unter den folgenden Vornamen. if as wohl eher Aulus ats Allus (AR), welches auf der. Infchrift von S obi mit at. notirt iſt, und eher sextus (itv, selre) als nach AR. Serlor, weldes auf ber Lat. Infhrift ans Aſiſiam bei; Grut. 167, 8 mit Seri. begeihneb wird. hfürfutiuge) = hurjentug auf b. ünbern AR. ohne Neth in bpurpentiu, be bad n im lit btifden or. t wie. bor 3. gang gewöhnlich : weggelaſſen wird, wie benz. awdg. ein T. ;Hortesius Macro Sei. Gru; i184 5, vorkommt, nnb der Wochſel δόή u unb e, beſonders and: in ben. Städtenamen auf entum , überall häufig ift. Das Uebergehn von ki vor einem Vocal in einen Ziſchlaut erflärt die Identität mit Hortensius, flatt deſſen ein L. Hortensius Karus nodj bei Grut, 465,:9 erfcheint, t. i. Erfleres ohne Zweifel zs Titus; Teßteres wügen wir nicht mit 91$, lulius (noch eher lalus) zu nehmen; man Tönnte mit mehr Recht auf bat 68, feris; θεα, Die Ergätzung ven[iu(s) ober ven[is, auf der unsern Seite v[enis mag die Befchränftheit des Raums ficherer als (ie fouft wäre. ahatrunie. haben AR. obgleich zweifelnd für einen Namen genommen = Αἰποπῇ. Unmög« lichl Die Umbriſchen Nanten beflehen-conflant- nur. aus Praͤnomen und Nomen und wie können zwei Perſonen verſchiedener Φεβρ» ter mit Ginem Cogmemen (ober gar wieder 9Rowien?) eingeführt werben 2 Auch geſtehen AR, ſelbſt mit der Fallfvrm is nichts an» fangen zu Ἰόπλει, Diefe fon. nun wie herintie(s) Hit "wohl etwas Anderes als Abl. pl. der a Θεία, feit und eas Wort wird die Zeit oder Gelegenheit bezeichnen, bei welcher bat: Geſchenk av» macht warde. Vielleicht iftescatfo ven. ddpór weil, adavsw werfen abzuleiten ib bedeutet oiu Ernbeefeſt, air dem: "ir bod Veſavint zum Dank eiwas zu ſchenken pflegte.

Woher mit aber die Beſchreibung ver Beiden Seiten ber Bivonze mit derſelben ον [Φή! twin vansbın De wes WS.

364 Die kleineren Umbrif &e u Snfiirifteatz

Einzehien 9. Die: erftere : beruft auf der Eitelkeit, baf amiet: bet Schenkgebern jeder die evite Stelle. einnehmen wollte: Venius ver⸗ zichtete auf dieſe Ehre oder ließ noch. eine andere verloren gegan⸗ gene Juſchrift machen. Demnach fergte: Hortenſius für: bie: eine, Betnedius für die Andere Inſchrift und indem. beide verſchiedene Gon; cepte wahrfcheinlich demſelben Graveur ũbergaben, entſtanden con ſelbſt auch außer venu Ehrenpunkte verſchiedene ‚Abweichungen, . Auch bit Buchſtaben find zum Theil abweichend, indem auf. α.. im Namen kurtatiu für t. die Etrusk. Form O angewandt iſt, wie auch einige Mile duf:ben Iguv. Tafeln. Uebrigens fpricht die burchflrichene Geftatt-be6 t für eine Gleichzeitigkeit ber. Infchrift mit ben. áfterm Iguv. Tafeln. Daß :viefelbe in einem Grabmal gefanden ſei, mid, sen wir für einen Irrthum halten. “Die Bronze war ohne Zweifel an dem’ Li bem Tempels bee Befunins: dargebrachten Weihgeſchent vr: und et Ci se c5G€690vtfona, |... 7 ἐν να

LE Sos! . eds . 8; . Su Cis.w-—mess 7 5 Ardebis ; sorq5e wurses. | 7. vertes. ur ai sedhkni.: - -— Ä "Vulcano - so suolefral, 0.4 co. sacrifieium, : - sooo ape termmy . |: sbiterminp: . - Cs Pisesl, s. so pancet , esi . τι |: s τθίο 000 8 ^

Zum erſten Mal von bem: Advocaten abobito: Eolielini ia Corona in-der ‚Schrift Sopra un‘ ara eirusea ΄ eon iscrizione finora inedita. Rom. 1799 herausgegeben, welche ich nicht geſe— δει habe. Aus: berfelben- theift. aber F. Münter Forklaring af en Insgripfion paa en gammsl eirusc.: Ara i Cortona it den kong. Dansk.: videnskab. selsk. afhandl. Thl. J. 1823. S. 4, 10: im Weſentlichen Folgendes; mit. Die Infchrift Rebt auf einer: runden; mit einem erhöheten Rande werfehenen Gieinplatte; 1^ 11/,^ Yarifer Maaß im Durchmeſſer und mit. bem Rande 2°/, Φος bid; von eis ner Art Graumwadenfciefer, die: fidy in ber, Gegend: oon Cortona. häufig. findet uyd: dud -zu den Mauern der alten Stadt verwandt

Die fleineveu umb riſchen Inſchriften. 865

Umſtande, daßſig mit einer Anzahl von. Mayenflsinen, von thheils pier⸗, theils dreieckiger Geftalt: gefunden. wurde. Die eyfereu bil⸗ deten, wen man fie ancinanderfügte, einen vieredigen Faß ober Sockel ( Plinthe); die onbern je ſechs mit. ber einwärts gekehrten Spitze zuſammengeſetzt machten eine Rundung, ba bie angere., Gite derſelben abgerundet war. So kam ein runder Altar auf; einer viere eckigen Unterlage, herays, auf dem bie Platte lag. Da ax entferut von andern. Ruinen ‚gefunden wurde, fo konnte er. auch nicht in ei⸗ nem, Hauſe geſtanden hahen. Bon ber Schrift ſagt Münter p. 39, baf fie van der Rechten zur Linken gehe, bie. Farm der Buchſtaben fei felgen; beſonders ſtehe ἃ- Cr), Πα q, welches aber, on, zwei Stellen. auch (qq geleſen werde; 8 eben fo wie, auf ben. Umbriſchen und andern Denkmälern. An einer frühern Stelle ϱ,.6 ſagt exi bie Buchſtaben ſind deutlich und, fügt ev hinzu: vba jetzt, nach dem Lanzi das ganze Etruskiſche Alphabet beſtimmt fot, die Bedentung der Buchſtaben bekannt ifl, Tann id) bie Legende gleich ;mit.-Rateinie ſchen Buchſtaben wiedergeben, welche den Etrugkiſchen vyollkommen eutſprechen und deren ſich Tier fa. bie Etrueter eibi. nad) ihrer wir. fe oben milgetfeit. poben, 3 aur. in, a. Gapifalfdrift. ‚ohne. Intro pnnktion und [o baf 3. 3 SETULANL. heißt, was wir ín se9lani emendirt haben, unb flatt.f unb 2: nad) Lanzis Weiſe die Etrusk, Vuchſtaben wiederzugeben: PH. nnb. TH.;gefest. ſind. Celübem haben Orell. 1984, der Coltellini und Münter anführt und ans, ibm $. Grotefenb - -Rudim. ling: - Umbr. : P::1.:p: 22, Cinferpretist (0) P; Hl, p. 22. VII, p..36); der Golteffint πας, in Rlammern. nennt, und Möller ad. Fest. p...19 die. Infphrift., merkwürdiger Weiſe ganz ſo wie Münter in. Lat. Schrift wiederholt, und. δεί, Lepſius Iascr. Umbr; et Osc. , p., 55,; Tab. . XVIII (spuriae) .2 finbet. fie fid eben [ο ſelbſt in faſt monameutaler. Θεβαίε «66. dfe. ‚Hax, daß Drelli bloß Münter henutzt, ofne bei ihm au. beachten , haer bie ur[prünglid) epichoriſch geſchriebene Inſchrift nur mit Lat, Buchfta⸗ ben wiedergebe, ‚alle. übrigen aber wieder nur aus Orellig geſchöpft haben. Ob die: Schrift, wirklich Etrusliſch ober Umbriſch ſei Gu Münters Seit unterſchied man Beides ην nicht qe): αν ice

966 Bie keineren Umbeifsen Gnfderiften.

leicht auch dud Coltellini nicht deutlich hervorgeht, ba: beide Alph⸗ Bele mannichfach in einander übergehn. Was aber Münter anführt, laͤßt vielmehr auf Umbriſche Schrift: fehließen, da 4 wohl anf feiner Eiruskiſchen Inſchrift vorkommt. Auch über den Fundort unb bk ſpaͤteren Schickſale der Steinplatte iſt noch: weitere Auskunft zu εν warten; Lepſius bat tie Juſchrift für offenbar untergeſchoben erklaͤrt, AR. Haben fie wahrſcheinlich nad) derſekbben Anſicht nicht einmal et wähnt, fo bag wir auf beſtem Wege waren fle ganz einzubüßen ein Beiſpiel im Kleinen, wie es auch einen Vandalismus ber Krilil geben kann. Dein Lepſins Gründe, bie theilweiſe auf Unkemnmiß ihrer erſten Publikation unb. auf der Vorausſetzung Lateiniſcher Schrift bernhen, find nichts weniger als überzengend: man müßte denn ae theilweiſe Vorkommen ähnlicher Wörter in andern uns zugänglichen Quellen dafür Haften, was doch vielmehr für bie Rechtheit angefühet werben" kann. Nach Mänters Mitteilungen aus: Coliellini iſt bie ſer vollkommen glaubwürdig und (üt die Aechtheit prit més bet Inhalt ber JInſchrift.

Der Anfang arses vurses iſt fängt ‚als iet mit der Deprecatilbndformel gegen Fenersbrünſte arseverse, die (n dieſer Form andy von' den Römern häufig an Gebände geſchrieben wore (Plin. N. H. 28, 2): unb bann auch ſprüchwoörtlich geworden war (Placidi gloss. δεί Mai-p. 434), erkannt worden. Feſtus ep. fast favo Arseverse averte ignem. signiſicai. Tuscorum- emin lingaa. arse averte, "vérse ignem constat: appellari. Unde Afranius eit: Inscribal aliquisin ostio arseverse." - Der Englas bei’ Barter hat üt feinem Glossar. ant, Rom: p. 257, woraus I. F. Kopp Palacogr. crit. III. p. 71 en betreffenden Auszug gibt, jene: Rott; über ben. Tuskiſchen Urſprung ter Formel au rechtſferki⸗ gen unb: die beiden Ausdrücke von ver Vorausſetzung and; daß bei Etruskiſche ein Zweig der Celtiſchen und tarum (7) der Griechiſchen Sprache ſei, ans bet Aftbritifchen herzuleiten verſucht, wo f arsu verese lauten würden; dem su fei = s66,-bueibe , ar = ept- verftärfe (arsünd = Fiucht); veres bedeute Feuerhitze, naͤm⸗ lich von es; 'tes, Fener Ggl. 490, Εότία, ebsiue) "puo dem it Zuſammenſetzungen verſtördenden Ver em WO. Wee es Marl

Die tleireren Umbriſchen Jaſchriften. 867

yerese = wrese:fei atí» longe flagrans incendium. Die Möge lichkeit einer Ableitung aus bem Weftifchen fo καπ nicht: befivitten werben. Nur wirbe fie, auch wenn der. Zuſammenhang des Etruski⸗ fien. mit dem Keltifchen ſchon feitftägde, bod) eine. beffere Begrün— dung erfordern, uab unfere Inſchrift, in er beide Wuébrüde in s ‚auslaufen und ber zweite ein u ‚flott bo& erfien e fat, macht fie ‚noch unwahrfrheinlicher, Wir werben uns Ho pad. einem ‚andern Wege umſehen därfen.

Mit Recht Hat. (hen Gioliger nricht viet. darauf -- " -iu fenex Epitome verfichert -toirb, arse heiße: in: ber; GEtcusk. Sprache „averte upb: veree. ignem, und baram( hingewieſen, daß vffenbar sumgefehrt. arse mit: ardere unb verse. mit. verlere zufammenhänge, Wie leicht Tonnte ein zweiter Gemwährsmann, ter von einem σα fremden Sprache Sunbigen die Notiz erhalten hatte, tas. veg ben Tuskern entlehnte nrsewerse bedeute awerie ignem, fie páfer in ber Weiſe miner eben, mie fie Feſtus ober fein Gpitomator. όν. dxágt! Ser: and; bag die Worte Etruskiſch [εαν möchten wie -biefer Autorität nur im Ermangelung oon Gegengründen glanben, ‚ha: bie iom; Grammatiker kein Etrusliſch verftanden und. wohl un» bedenklich dom ben Etruslern zu ven Nömern gekonnnene Worte Ichon desholb für Etruskiſch hielten. Solche Gegengründe ſind aber vorhanden. MWicht nuc dfk: bie ganze übrige: Inſchrifi eben ſo (ute ſchieder Umbriſch, wie: Πε kein Cteuafiftged Anfehen hat, ſondern Auch. Diele. Worte ſelbſt dürfen wir der Ambriſchen Sprache vindiel⸗ stp, arses vulses: ſind dentliche Umbriſche Futurformen iu: ber 9. erf. fg. Art, bos der de ober t. Rant, wie ostensendi VI. a; 20 zeigt, von dem. S des. Futurum verdrängt wurde, jenes von bem Stamme arde + , sber ard -, dieſes von vurt-. Der erſtere iſt ‚sber als Umbriſch anzuerkennen, nach bem was wie zu Ti: Ig. III. 14 ‚BEVAmER = In aream und über den Conj, dia(1) ju.Vk, à. 20 bemerkt haben, oer welchen Stamm nur ar, :ar als bekannte Umbriſche aud) im Lateiniſchen hier: erhaltene. Präpofition tritt. Den ‚gelten! ken⸗ Wen wir z. B. aus bem Sut. 2 vurtus(t) Ik. b. 2:ünb den gue ſammergeſetzten Formen cabertu, conortus(!}. ας ο. Der Sim diis vwirft du entbrennen, wirft du dich wenven" ,. offener NOR ὃν

8 ^ fit tleineven Umbrkſchen Juſchriften.

zanberhafter. Deprecation an ven euet: ser möge vof eie Feuersbrunſt erregen., ſolle fid) dann. aber son: dirfem Orte abii ber, In einer ſolchen Kormel ‚wird man ‚Die Couditionalpartikel in erxſten Gage ſchon an fid) nicht vermiſſen; doch: haben: wir. auch in T. Igüv.:ll. b. 16 einen Beweis, taf teren. Weglafſung bem tine brifchen Idiom fo: monig: vele unferem Deutſchen miberftrebte: . Wir machen nod darauf aufmerffam.,, bag. ein Falſarins ſchwerlich das arse verse bei Feſtus jo umgebildet haben würde, daß gerade die urſprüugliche aͤcht Umbriſche Fafſfung der Worte herauokam: Dieſelbe wird aber. bai den Umbrern uralt: geweſen: und eben fo. von ‚den: bie Ambrer verdraͤngenden Etruskern beibehalten: worden ſein, wie: fe ‚son. dieſen auf. die Nömer. überging, letzteres (über: fpätern. Som ‚mit e ür;vorses unb mit. ber. gewohmlichen Weslaſfung betis der bd led "n Si Malin

8n se9lanl, wie man auf beim Stein geleſen ut: würde bol pr auch Etruskiſch fid ſchwerlich erklären laſſen. Der Bott dieſes SQoimend,: ter. bekauntlich auf zwei Etrnskiſchen? Pateren rals Hephaͤſtos oder Vulcan vorkommt (Lanzi, Saggio 1L p:.153.:177. Jav. VI. du VIII. 3. Müller Etr. 1L: N7y. wird dortiii gleichmaͤßig j$e9lens mit. 4v Buchſtaben geſchrieben. Du: fus hier ein ee itis; ſtehen mu, fü. iſt das letzte Zeickemisanf- dem Steine fehl

waghrſcheinlich 1 unb der Seitenſtrich, wechalbuman εξ für Lieb,

iac, eine, zußällige Beſchädigung, bie Coltellint um fo: eher: on ennan viochte, als er nach Münter won.veriAnfihb ausging ‚üdke Zuſchrift [εί allitteric (ars - es vars ries Sedlan⸗ Fitefral-termm egtuy. .: Vermuthlich folgte das Wort ber ο Dectin. 95. tor Kam, met Yon: 049, σεέῳ. ſchütteln, ſchwingen/(den Hammer berto "Erbe durch auterirdiſches Feuer)... herkommen möchte, urſprunch Ambriſch otv; Etenbliſch geweſen, wirt ή. Wit Oügeipét fim

nsnutteln ‚Iaffen.:; Unfere 3nfdirift uub: viele aͤhnliche / Beiſpielr, ή

‚bie. Ctthéfev: ſrewde Bötters; unb: Heroenmamen adoptitten? agat

sf boe das erſtere werk: wahrſcheinlichetr. tefrakiigftin muen: aae ver.

yup Tafeininlaiaus Lefroimıgeiifnttes üfoj. bekannt undo "δα δα ult Waslaflang nou pesclom: ein tefrafet, oder Δον,

η ο beſonders zum. Dankifas; eripäeiene νο τα.

Qietteinecri-diri gen 3ufiriftem 969

wurde. ape = ubi, termnu(m) terminum ,' bie Grenze, und: nachher .estu = estoy ganz wie auf ben Iguv. Tafeln. pisest ift 3; Perf. fg, Sul. 1 von: einem. Verbalftamm | pis -,.., der wahrſcheinlich auch dem Namen ber. Pisaurenses, ber Pitulani eognomine.Pisuertes, und ber, Pisinates in. Umbrien (Plin. 3,19; 14),. fowie: bem Lat. pus-illus, pis«innius fpärlich, Hein, zu Grunde ερ. Da das. 5 hier. vermuthlich urfprünglich rs war, fo wird bad Wort mit bem uur afpirirten Gr. φείδοµαι ober φίδοµαι (mit furgem ε wie auch in φίδος) identiſch fein und alfo verfchonen, ſparen bedeuten. Das. Tempus (ft. nicht das Fut. 2, welches. ein u ſtatt ο fordern würbe, und: bod) möchte man biefes in einer gefüb» deartigen Beſtimmung erwarten. So: heißt ed. z. B. in bent ber Arvaliigen Brüder (Marin. Frat. Arv. Tab, XXII. Tom. I. p. 132) für das Wohl Domitians bis zum wächften a. d. lll. Nov. lan. ... si (mehrere andere Sut. 2. Dann) ast:tu ea ila. faxis, Iuno tibi.. . ; . bovem aurato, vovemus..esse.futurum. Chenfo in ber Gelübdeformel bet. Macrob. Sat. 3, 4 wegen Beſiegung Gat» thagos: si. haec ita faxilis.. . . . tunc quisquis volum hoc:fa- xit , ubi. ubi faxit, recte factum. esto ovibus.atris tribus. Bol. Liv..10, 19. 36, 2, :Peiron. 45 und in vielen andern Stellen. Man. fann daher zweifeln, ob pisest nicht body: Fut. 2 fei, beſon⸗ ders ba aud) im Osk. neben ber. Form -ust: mitunter bie in -est, -ent vorkommt (SO8f.. Spr. .&. 3743... Orammatifch:Iieße fid) bie» fes durch bie Annahme: rechtfertigen, daß der Stamm des Berbum nicht pis« ſondern pise - geweſen fei, bie: aber-Angefichts: des Griech. φείδ-οµαι wenig Wahrſcheinlichkrit hat. Dod) iſt zu - beachten, daß dem Setlamus nicht wie bei: gewöhnlichen. Gelübben . für eine einmalige Bewahrung; ſondern jede in alle Zukunft und in An⸗ (ding an.die. auch im utt flepenteDitte anses vurses ein Opfer ausgefeht wird z. denn. zur. Bezeschmung. ber unbaſtimmten Zukunft dient eben: das Sut. 1 (L. 112: pr. D. de verb. obl. 45, 1) unb als bloße. Wiederaufnahme. bed yurses mußte auch pisesL in. bent felben, Tempus ſtehen. Doch morhte in: dem Votum felbft, wovon uujer; Stein .nür die kurze Summa zur Crinnerung bed: im Gewits ter. tex. Grange. nahenden Gottes angibt, "die poßtommen ceo Muſ. f. piirot, 9. 8. XI. 94À

990 Die Heineren Umbrifhen Infriften

fpenbe Außvrucdsweife: si parces,. quoliescungue peperceris; sacrificium Ubi esse fulurum vovemus. Dieſes esse futurum war nämlich, was wir wegen des estu unferer Juſchrift bemerfen, die officielle Art, die Votivobligation auszuibräden. : Bal. außer der fhon angeführten. Tab.. XXII. der. Arv. Brüdet Tertull. de cor, mil. 12: Accipe post loca et. verba: Tunc tibi, lupiter; bovem cornibus αυτο decoratis vevemüs futurum. esse, wonach auj bei Pomponius (Macrob, Sat. 6, 9) Mars; tibi. vomeo . fzctarumi si uniquam rediero, bidenti verre fulusum . ο... bidentesi verren zu verbeſſern fein wird. Dieſe Audöradsweife gab, berät - lichen poena, multa esto entfprechend, wie. ed: (idy. für vas Vrorhäl⸗ wi zu den Göttern ober zum Staat gebührte,. bem. Giidiub(e εί Executivobligation (Huſchke, Nexum €. 51, 645: Gajus S 1%), und daß auch die Umbrer dieſe Auffaffung fee, Gaben: tit. za T. Iguv. Vl.a. 98 gefehen: E

Daß nun aber auf unſerem Steine fein voveo soctomni, ſondern ſchlechthin estu ſteht, kommt daher, taf: Hier. ein - eigener Altar für biefes Votivopfer gefliftet war. Es berufte: hiernach wicht auf einem Votum einer PBrivatperfon, fondern war nad) einem: di fentfichen Botum zu einer lex arae. gemacht und die fegtere daher auch ohne Jweifef ein öffentlicher Altar, wen auch nicht ber. Stadt Cortona ſelbſt, tod) einer. gemiffen Abtheilung oder Gennffenfdaft verfelben, .bíe mehrere. dergleichen Altäre an. ihren Greuzen nad den verfchiedenen - Himmelsgegenden ‚geweiht. haben michte,

‚Wenn num aber wxjere Inſchrift bei Cortonn gefunden: : i8, fo beweift fie, . daß. in btefer aft Umbrififen Stadt (Dionys. I, 19. 26) oder doch in deren: Gebiet. ungeachtet ihrer fpäterrn e ſitznahme durch bie Eirusfer ſich Umbriſche Sprache. unvermiſcht e hielt, eine Erſcheinung, bie aud) ſonſt bei Eroberungen woit fuf» ger eingetreten ſein mag, afd man gewöhnlich annimmte. Ein Ein ffu& des Etruskiſchen fünnte im bem Wegfall. des q gefunden twt ben, an beffen Stefle in ar-ses ein r, in pisest. ein. s getreten if Diefe Subftitution fommt jedoch aud) auf den Iguv.Tafeln del und wir vermuthen, bag das nad Münter. an. zwei Steffen Cer fm nicht, an welchen) für. r vortommenne Que x in ten Wortu

Die kUeineren Umbrifchen Jafchriften. 371

arses: vurses- geſtanden fof καὶ gewaäͤhlt worden iſt, weif im dieſen beiden Worten eor bent S zugkeich. eim U reſpr εἰ t Laut Hinter f auszuvrüchen wot, alſo == 125 dena ble im Iguvium gewöhntiche Bedeutung —9 Fonwie der Buchſtabe hier in keinem der vier Worte, ws:T Sorfómmt; haboͤn. Wir müffen uns aber auch "hüten jede Minzelnheit der. Seit der eee Lufein für afgetoin Ieértió w elis a! | Selhließlich glaubeir wir vie: faite; angkblich unter einem

πω bed: Apoflo und. ber Φίαίτὰ "si Falerit gefundene In⸗ fiheift Ιόνια tedfotb- wicht. unerwähnt kaffen: zu dürfen, weif fie mit bei IguvrTafeln wenigftens in einem likterarhiſtoriſchen Zuſammen⸗ hunge ſteht. Lepſius gibt ftt nach S. Spon, ihrem erſten bekann⸗ ten: Herauogebor, in feinen lnser. Umbr. Tab. XXVI, 1: und Bs 52- κακά Qéftaltz 0.0 oe | 2 | : bERPIRIOR. SANTIRPIOR; DYIR-- FOR.

FOVFER. DERTIER. DIERJR.. VOTIR. :FARER. ΤΕΕ. NARATV. ΥΒΕ: PONI.-

Ä . SIRTIR. n Bir übergehen: "bie Litterargeſchichte der eint, -- " fius ma den nöthigen Nachweiſen erzählt hat, und bemerfen daraus nur, daß 1: für das Original der Inſchrift kein’ Zeuge mehr nach“ weisher iſt, ο. daß fie wahrſcheinlich auf Ligoriv’s Autorität zurürck⸗ zuführen umb Schon. veshalb ſehr verdächtig if, unv vag 3. auch die Verbiudung, Ot weiche Die Inſchriſt, jedoch (djou von. ihrer etftert Publication an, mit ben Götterbilsern, aber denen Apollini Clatrag ſtaht, gelebt werben, oon Vislen Tür willkürlich and falfch- gehalten wirb, weit ihnen bie letzteren einer weis ſpäteren Zeit anzugehören ſchein. Die uns zunächſt intereſſirende Frage iſt, was vom ſprach⸗ lichen Standpunkt aus über die Inſchtift zu urtheilen ſei. Da muß es tuti dem Kundigen ſofort anffalién, daß uns in derfelben eine Anzahl won Umbriſchen Wörtern «wt T. Iguv. V. VI. begegnet, Νέοι gerade eite 3eife, die Witte, füllen, die aber, auch mon vers ſtanden, dd Wefer Sufantinenfepsmg fauteven ' Unſtun ergeben

dre Si würben überlegt itéi farris porliones narrato yartiicen Μιὰ ῥπιάσο |

379 Diekleineren limbrifden Inſchriften.

wogegen bie übrigen Zeilen nicht nur meu und eigenthümlich finb, fon dern auch namentlich burd) den flarfen Rhotaciomus nnb das vov herrfchende i einen dem Umbriſchen nur verwandten in fid Darme nifchen Charakter tragen. Hiernach möchte fi nun gegen bie bi berigen Anfichten, welche bie Infchrift entweder ſchlechthin als Acht ane fannten ober ſchlechthin als 'unächt-verwarfen, die Mittelmeinung am meiften empfehlen, daß fle eine ἁφίε Grundlage habe, aber von Qigorío, ber die gebachten beiden Iguv. Tafeln fhon Tannte, tur Einfchiebung ber dritten Zeife (nferpolirt fet, um ſo ber Juſchrift, deren Worte ihm fefbft febr abentenerlich vorkommen mochten, vurd Hinzufügung unzweifelhaft ähter Worte ähnlicher Art eine größer Glaubwürdigkeit zu verfchaffen. ^ €8 wird bafer ein Verſuch gefta tet fein, die Inſchrift nach dieſer Anficht wenigſtens ammäherungd weife zu evfídren, wobei wir freifich nicht vergeffen dürfen, tef aud) ber Tert des von und im Ganzen als 5st bezeichneten nichts weniger als völlig aefidjext ift. B

Die beiden monftröfen Namen zu Anfang möchten L. ER. PIRIOR SA. N. TIRPIOR abzutheifen fein, fo taf die Umbriſche unb Bolsfifhe Sitte, bie Bornamen ber Väter hinzuzufügen, ou in Falerii üblich war. ^ Sent L(ucius), SA(dvius), N(umerius) find auch anbermeit befannte Abkürzungen von Vornamen (wegen des mittleren vgl. unfere obige Ντι δ. d. md Osk. Gyr. &.258), ER aber, wie ich meine ; (bentifd) mit- HER. Fabreit. p. 27. LY. (= Orell. 2714): C. PLACENTIVS. HER. F. MARTE. SACROM. Auch Liegt ed in der Conſequenz bet das r und i [o bevorzugender Snfhrift, tag ein Römiſtcher Pisius (3. 28. Grut. 557, 9) tier Pirior, ein Römifeger Turpius (vgl. Grut; 945, 11 unb fe Tur- pilii) ‘hier Tirpior Heißt. . Die Hirpii, jene Prieſter des Apollo in Falerii nach Plin. 7, 2, won weldjen ſich noch feitr Interpret unferer Infchrift loszumachen vermocht Hat, erſcheinen Doch nrfustiif) auf unferer Infchrift nicht’umd fie mögen und mut in fo weit iv tereffiven, als fie. beweiſen, daß ber Cult bed Apollo ie Faleri blühte, fo daß dieſes zur Unterſtützung der. Aechtheit des Wildes, unter bem die Inſchrift ſteht, dienen könnte. In duir ſcheint ir die rhotaſirte Form des Nom. Sl. 2. oed, term ut E fall

Die kleineren Umbriſchen Inſchriften. 373

des Umbr. us, wie aud) das Lat. unb Osk. eis, os, und das erſtere mit. abgeſchliffeneni s ei, i hat, alfo- duo. Wenn aber zwei Eigen⸗ namen vorangegangen find, müſſen wir bem übrigen Inhalt ber Inſchrift ‚in bem auf:duir folgenden for flatt deffen der wenig zuverläffige Muratori fou hat dem Sinne nad) viri vermuthen. Sprachlich läßt fid vieles. audj.burd) bie Annahme.rechtiertigen, baB die Falisker 1) für vir eine: nad ber 3. Decl. gehende dorm or (wie die Römer Mar- cipor für Marcipuer),. vocor. man nod) das Digamma fepte, hatten, welche Form auch bem δεί Feſtus vorkommenden decures de- ‚curiones, zu. Grunde. zu: liegen fcheint, und daß fie dieſe, wie tie Umbrer 3. B. im frater; sehmeniar im Nom. pl. unverändert: lie⸗ fen, inbeut bert aus or(e)r wieder or wurde; 2) baf bei ihnen auch. nach. Annahme. des Lateinifhen Alphabetd bie Scheidung des urſprünglichen Digamma F und des V fij nicht fo (darf. vollzogen Datte, . wie. bei. den Römern, . bie ‚jenes. nur für ben Etrusfifchen fcharfen F-Laut gebroudjten. Wir dürfen diefes um [ο mehr an» ‚nehmen, als einerfeits im Gtrudfifden ganz gewöhnlich (Müller Etr. ], 410) und. nit felten quch bei den Römern Fals Digamma ftatt V vorkommt, 3. B. mafortium = mavorlium, -Falerius flatt Va- lerius (Marin. Arv. p..97. Borghefi tm. Bullet. arch. 1841. p. 142), unb anbererjeitó die Nachricht bed. Terent. Scaurus. p. 2952, Fa⸗ Liakifch "Habe mon. haba. für. faba gefagt, fo wie bie Ableitung des Namens von. Falerif und. Alfium - von..einem Argiver Halefus ober Alefus (bie. Steffen δεί Müller Etr. Il. 273) darauf zu führen jeheint, daß den Faliskern der. fcharfe F-Laut nicht bekannt war und das F bofelbít mit V promiscue ‚für das Digamıma gebraucht wurde, Demnad dürfen wir aud) nicht aufleben fov-fer in feinem Stamm mit dem nachher folgenden vo-tir für. iventiich ‚zu erklären, nem» fih -- Lat, vov-. Die Sorm. fcheint - aber die 3 Perf. pf. eines ſchwachen in Umbr., Osk. und Lat, Weile mit F gebilveten Perfects, weiche auch Oskiſch unb Umbrifch in. ens.andgeft, nur. daß baó n wie im Umbr. häufig geſchieht (z. B. ‚eilipes flatt eilipens) aus- geſtoßen unb S in r übergegangen ift, was beides: auch ‚in bem Umbr. ferar ftatt ferans = ferant vorkommt. Uebergehen wir nun einft- weilen derlier, fo .faffen fich. dierir. votir si oos NS

$374 Die tleineren Umbrifchen Juſchriften.

als Abt. f. 9 Decl. in Umdx. Weiſe und bem Stamme nach tof erſte Wort als beffeíbe mit dem Gr, diegoc , validus, ratus, volir als = volis auffafien ; sirlir aber wäre von serere nur wieder mit Uebergang bed e in das beliebte i abgufeiten, welches it bem Sinne ber Berfnupfung einer. Mebe (ser-mo) recht wohl ouf für nuncupare gebraucht werben: konnte. μοι ralis volis nun. cupatis , nachdem hie gethanen Welubde darch iftius der Bitte befräftigt worden wären. -

Schwierigkeit : Scheint aber bad: 206 übrige Won aern tier jt wachen. Zwar. kanm dem allgemeinen Gimme imd... Denn men, nachdem bon ben Duevim vorher geſagt iſt voveruni, nachher folgt ralis votis nuncupalis, was fana dazwiſchen geftanten haben, αἱ ba fie bod, worunter die Jnſchrift ftanb, gegeben, errichtet, gemalt Haben u. dgl.? Auch Geftátigt dieß dieſelbe Nota der 3 Perſ. pl. ptf. -er wie in fovfer. . Aber wie iſt ber. Stamm des Verbum es die Bildung des Perfeots. zu denlen? Das ſchon Gowonmene wir folgende Combination rechtfertigen. : ‚Die Gguo. Tafeln haben für dare. den yeduplieirten Stamm te-r-, nach: fpäterer Schreibart di-rs-, de-rs-, woneben in dem zuſammengeſegten pur-duoonmi auch eine dem

Rat, duere entfprechende Bildung und anf einer Inſchrift von ˖ uni (unſexer obigen ‚Nr. .3) im Barf. au vefe(t) = dedit vevfonmt. Nehmen wir nun on, baf pie Falisker das. Wort ie der erſtgedach⸗ jeu. Geſtelt gebrauchten , aur: daß ſie bei ihren Vorliebe für bab has F darin wenigfenó in mandien Conſonantesverbiadungen (m elt bloßes .r nerwandelten und. von benfelben ein Perf. in Osk.Weiſe mitt. bildeten, fo Lantete dieſes in der. 3r Merl. μ.. der.ter me mit-ber aud) fonft fo häufigen Cinſchiebung des fijuafgenben -E, die namentlich auch. bei biefer Perfectbildung im. Valsk. :sistiatiens- vor fommt (2 6ἱ. Spr. ©. 261..294), fo wie wir fefe: dor-tier: Die unlateiniſche Voranſtellung . diefes: varpthegriffe eutſpricht der Da Satzbildung (DS. pr. ©. 386). ᾿ ET ne H "

Die Anfchrift befagt alfo Sari πο MM eri

L. Pisius, Herii fi, Salvius. ρήμα Nameri L dion yoverunit; dederuni ralis: votis tree ee mnmunqupatiss το soos ο ὃς m pn

Die kleineren Umbriſchen Infhriften. 27b

and. wir ‚glauben dieſe erwiefene Möglichkeit einer wiſſenſchaftlich

befriedigenden Erklärung verfelben aud). als ein Argument für vie Aechtheit derſelben, fe weit wir: fie behauptet haben; anführen zu

dürfen.

2 Beftäkigt vol ‚aber tur unfere Erflärung auch, was Strabo

Q, $. 9. p. 226 berichtet, daß nad) Einigen alert. nicht Tyr⸗ κανα Faliskiſch, nach Dionys. 1, 21 alt Sikeliſch, nach Andern Argiviſch (Müler Ctr, I. &. 100. 1.45. 973), genug ein beſonderes Bolt mit eigener Sprache fei: womit auch nicht im Wir derſpruch Sieht, daß Livius fie populus unb civitas Etruriae nennt unb daß be fpätere Colonie bei Pliains im Gegenfag zu bem Aequum Faliseum (over zu hem Falerienses ex Piceno? Orell, 3118) oolonja Valisoa Etruscorüm Heißt, ine Vermiſchung ber Ein⸗ wohnerſchaft mit Etruekern, welche Müller annimmt, verräth. wes nigftens bie Sprache durchaus nit. . .

Für ober gegen bie Aechtheit bes Bildes nebſt Ueberſchrift und Zuſammengehörigkeit mit unſerer Juſchrift liefert und bie Erklaͤrung ber letzteren Jein nenes Argument, Bon APOLL iſt INI wohl nur zufällig Durch ben Kopf ber Sigur ſelbſt getrennt (man könnte das leßtere ſonſt als mit bem Osk. übereinſtimmend = el nehmen). Gm Uebrigen könnten tie Dative Apollini gab Clatrae ebenſowohl Faliskiſch als Lateiniſch fein, erſterer eben auch wegen bed. i, ob⸗ gleich ſonſt nach Norden zu das e im Dativ überhand nimmt, Die Echreibart Clatrae. ſpricht eher für bie Aechtheit; ein Falſarius hãtte, wohl das in dieſem Worte in Handſchriften gewöhnliche th vorgezogen, während auf alten Anfchriften t vorfommt (Grut. 207. eal. 2). "Die Benennang gewiffer Viehhürden δεί Cat. 4: Faliscae elakhratae fat dagegen mit unferer Göttin. fehwerlih etwas zu ſchaffen: obgleich fie auch vom Schließen benannt fein wird unb ihre HZuſammenſtellung mit ‚Apollo als ἀλεξύιακος, bie fonft, wie ihr Name ſelbſt, une noch einmal bet ben Regionariern (in eer Tempel ber Reg. Vl.) vorkommt , die Bedeutung des Abs ſchließen8s, Aufhorenmachens einer Peft Haben möchte. Aus. beit Emblemen hat man längft bie Uebertragung Aegyptiſcher Attribute bed Dfieis und ber Iſis auf Italiſche Gottheiten erkannt, wir NS S

976 Die lleineren Umbriſchen 3nfdriften.

Roms Umgegend [eit Anfang ber faiferyeit üblich | Tourbe. (at, Saggio ll. p. 460). Hält: man nun tie Verbindung ter Juſchrift mit den Götterbildern für urfprünglih, fo müßte man fich bof Gange etwa fo erklären, daß nad) altem einheimifhem Sacralreqht die jedesmalige oberfle Behörde von Falerii ein: Votum an dieſe Gottheiten wegen Abwehr ber: Pet zu thun und, wenn die Stadt während ihres Jahres bewahrt blieb ober bie Peſt wieder aufhörte, zu erfüllen hatte und daß vieles auch nach Mittheilung bes Bürger rechts. aus facralen Gründen immer: noch in einheimiſcher :Sprade geídjab. . Rührte dann bie. Jaſchvift aus dem. erſten Jahrhundert ver Raiferzeit. ber, fo ann auch. die bod) wahrſcheinlich Lat. Ueberſchrift des Monumente, das man in Rom: wird Haben anfertigen. fafjen, nicht auffallen. Eben fo menig wird: jest Jemand daran Auſtoß nehmen, bag unfere Infchrift Daovirm in Falerii nemut, währe auf einigen Lateiniſchen Duatucroien vorkommen (A. W. Zumpt comm. epigr. I. p. 79). Daß aber das alte Falerii neben tet zu Anfang der Raiferzeit gegründeten. Colonia Falisca oder lu- nonia als Municipium noch foribeftanb, hat derfelbe : Zumpt p. 334 gezeigt. Dabei íft die Notiz des Weflud zu beadtent ^ Municipalis sacra vocantur, quae ab initio habuerunt ante civitatem Ro- manam acceplam, quae observare eos voluerunt Pontifices el eo more facere,.quo adsuessent antiquitus. In :bíefem mos gehörte die einheimifche Sprache der Gottesverehrung um fo gemi fer. ald wir wiffen, daß bie Munieipien fie unter ihren eigenes mores legesque (Gell. 16, 13) lange Zeit auch in irdiſchen Angelegenheiten beibehielten: hier nöthigte aber [είδα . vie Religion fie beizubehalten und ed αε[ῴαῦ dies gewiß nod) bit. tief in bie Kar ferzeit hinein bis man fij per ignotitiam (Gell. l. c.) «u$ ihrer nicht mehr bedienen fonnte ober ba Chriſtenthum fie verbrángit. So erwähnt. $ronto ep. M. Aur. 4,.4 aus Anagnion, einem Sw nicipium (Grut. 464,79. 3) in den Hernifern, die samenta be bortigen Flamen als einheimifchen Ausdruck für befjen Kapfbenedunm, wenn er in die Stadt ging (O6. Spr. ©. 419), der aus der Hr nilifden Sacralfprache auch (t bie Lateinifche ber bamnligen Bevöl⸗ ferung übergegangen war, währenn wor ven c. sees: ed Mi

DittieineyerübtbrifdenSoffrifteu. 877

nieipalgottesvienſtes λα kaum bie fre ſelbſt noqh st we flanden haben mögen. 0n: Ca 3 IDE Obgleich nun dber alle: --- Anknüpfangepumie " unſerer Dentang der Faliskiſchen Juſchrift theils übereinſtimmen, theils ihr nicht widerſprechen; forfihó wir vod) ferm davon fie: fil ſicher ausgeben zu wollen. Einen höheren oder geriageren Grad von Sicherheit kann der Deutung ſolcher Reſte verloren gegangener Idiome immer nur die Vergleichung einer einiger Maßen bedeuten⸗ ben Zahl vot Ueberbleibſeln derſelben Sprache gewähren unb wie wenig vor einem völligen Verfehlen des wahren Sinnes auch unſere geförderte Sprachkenntniß unb Sprachbehandlungsmethode ſchützt, wenn auch jenes Hülfsmittel hinzukommt, dafür wird man mir um ſo lieber geſtatten, hier ein Beiſpiel anzuführen, als ich damit kei⸗ nem Dritten zu nahe trete, ſondern nur die Gelegenheit ergreife ei⸗ nen eigenen Irrthum zu berichtigen. n^ einem Anhange zu meinen Oskiſchen Sprachvenfmälern 65. 2770-75 hatte ich verfucht, die von mir für noch unedirt gehaltene AInfchrift eines auf bem Arolfe- ner Mufeum befindlichen Steines zu fefen und gu erflären, wobei ich von ber Vorausfegung ausging, baf fie auch einem Stalifchen dem Griechifchen verwandten Dialefte angehöre, als deſſen einziges Ueberbleibfel id) fie betrachtete. Bald nad) dem Erfcheinen meines Buches machte mich ein Kreund barauf aufmexffam , daß der Stein fihon von U. F. Kopp in feiner Palaeogr. crit. Tom. IV. p. 215 mitgetheilt und behandelt [εί *). Kopps Erklärung, die fid auf die Bergleichung einer ganzen Anzahl von ähnlichen mir unbefannt gebliebenen Infchriften fügt, läßt nun aber wenn fie übrigens από nicht in jedem Worte zutreffen mag wenigflens darüber ζεί» nen Zweifel, bag die von ihm mit Hülfe jener andern Steine auch richtiger gelefene Infchrift dem Semitifchen GCypradjflamm angehört unb nur mit Griechiſchen Buchflaben von einem eigenthümlichen Charakter gefchrieben (f. Auf das Einzelne ber Inſchrift einzugehn würde zumal bier völlig zwecklos fein. Wer fid) damit befchäftigen und von der Richtigkeit ber Koppfchen Erklaͤrung im Ganzen fid

*) Bol. Rh. Muf. X. ©, 617 f. SR.

ΤΑ Die kleäneren Umbrifgen Onfibutften,

Überzeugen will,” vergleiche telefon Werks T. III. p, 656. 570, 671. 681. Mir fag mur daran, meinen Erfläzungsverfuch einfach guüd zu nehmen and durch ein SDeifp an. erhärten, tef fij faferk ein entprer Geſichtekreis und eine andere Reihe vou. sinl Mereren Gom6ürafiopen aufzuihan pflegt, menn man über eine κόβει Menge von aͤhnlichen Spracherſcheinungen gebietet.

^h | teélat, . . M . LEE .— esiste. 1 > * í *.e* . . " 4 . * i oe bi LI αμ. 4 ' - S . . κ. x . ) C3, LL E Ps * i 2a N T 4 Y . e. uj ur . ' B ^ f f US " TEN m te m 4 9E Br ) νά, ^ ; A et - H \ ; 4 f M. ! l 1 ! N 7 18€ 1 $ Po. * {ιο «Ὁ

' 2:4 9 5

Ueber Die Tmefiß dr Jrápofition vpn Ber, bum .bei den griechiichen Dichtern, insbeſon⸗ bere bei Dramatifern und Syrifeen. =

GEchluß.

——

Capitel Y. Pindar. |

μμ.” für die Sprache Pindars iR ed, " er: A $54 felten den Artikel fegtz er fant nur bedentungéevolle BVörter brauchen, daher. fäht er die Theile der Sprache, welche von gerin⸗ geret. Wirkung (inb, entweder möglichſt unbenutzt ober er giebt ihnen durch die Stellung ober das Metrum mehr Kraft und Energie. Das letzte Verfahren. wendet er bei ber Präpofition am. Anſchaulichkeit, Kraft und Wohlklang durch eine Teichte Fläffigfeit weiß er in zahllo⸗ fen präpofitionellen. Verhältniſſen zu erwirfen. Es iſt höchſt merk würdig, wie bie Präpofition bei ihm fo oft eine Stellung einnimmt, die bei. jedem andern Dichter abnorm wäre. Aber δεί Pindar find Abnormitäten (um. vom ‚Standpunkte des gewöhnlichen Sprachge⸗ brauchs zu. reden) ganz gewöhnlich. Der Sinn rechtfertigt, Has poetiſche Motiv :ftügt fie. Die grammatiſche Strenge weicht vor bet Rraft ter Bedeutung; die Muſik ber Sprache umgießt auch das Schroffſte mit. Anmuth. Der Schwung reißt bie Worte von einan⸗ ber, aber. die. Begeiſterung des Augenblick haucht den Gliedern ſelb⸗ ſtaͤndiges Leben ein. Die Sinnlichkeit herrſcht vor in Pindars Sprache, Daher liebt er unter den Verben mehr be Simplicia; bie Compo⸗ βία zerſchneidet er unb fápt beide Theile leben und wirken. Alle Präpofitionen fiwtien Bei ihm Tmeſen erdulden jener NOx NS

380 lleber die Tmefis ber Srdpoftttos

jeden Zwecks; überhaupt iſt die Wirkfamfeit ber Präpofition bei Pindar umfoffender und frudjfbarer wie bei ben. andern Dichtern. Daher ift er für die Beurtheilung ber griechifchen. Tmeſis eine ber reihften Fundgruben, aber auch fchwierig zu behandeln, weil ber Anaftrophe bei ihm ein fehr weites Feld geöffnet iſt.

6ο ift Ol. 1, 13:

ὀρέπων μὲν κορυφὰς ἀρετᾶν ἀπὸ πασᾶν trop ber keichtigleit hier Tmeſis zu ſehen, gewiß nur Anaſtrophe. vdnodpénzw. uc: rt war ungewöhnlicher als ὀρέπειν τε ἀπό τινος und nit poetiſcher. Denn einmal hatte das Simpfer, weil alter. thümlich (bei Hom. π. Hes. häufig, mit τινος)» mehr Würde; zweitens giebt der Genitiv dperüv, wenn von ἀπό als Präpofition abhängig, bebeutenbe Plaſtik, weil dadurd das Bild (bie ἀρεταί verglichen mit Srudjtbáumen) . mehr. hervortritt, während, went ἀρετᾶν oppofitionell von xopvpas abhängt, der Sinn viel abfiral- der wird. Auch iſt weher in ‚grammatiicher noch in lexicaler oin fit. eiwge Gezwungenes in der Anaſtrophe,

‚Wie ſchwierig es ift, bei iubar zu entfihatben, οὐ eine Tmeſis hpinftich sorliegt,. geht [don aus der jebr ‚merfwürbigen, faf - an Selbftänbigfeit grenzenden Energie. hervor, mit ter fid) bei ihm bit Präppfition foft an jeter Stelle des Cages ihre, innere Verbindung mit bem oft weit entfernten Caſus bewahrt... Ol. 1. 17 giebt vagi ‚sin föfngenbes Beiſpiel: | Dl

| παιζομεν gay

ὤἄνδρες. sup! Jana τραπέζαν' «ἀλλὰ ωρίαν. ἀπὸ gop- eu S µιγγα πασσαλου. à » MiuBave... "E 00d Hier ifts. eben, auch nicht die Tmeſi $, wodurch ano eine fo unge wöhnlihe Stellung erhält, fondern bie Anaſtrophe. Die. Worte werden. gefungen. und zwar mit gewaltiger wie ein- Stusmwind hir branfender Stimme in großen raſchen Flügelſchlägen. Daher ijr ſcheinbare äuſſere Zufammenhangstofigfeit ; denn innerlich werden fr durd die. Prägnanz des Ginnes. und aͤuſſerlich buyd ie &nelt br$. Schwunges zuſammengehalten und. emporgetragen. Uebrigen bat VYindar, wie bereits angedrahet word,verholtenißmoöͤhig meg

vom Berbum δεί ben griechiſchen Dídtern 881

Compofita , er. ziebt bie Simplicia mit begleítenben praͤpoſitionellen Verhältniſſen vor (wie νόον ὑπὸ γλυκυτάταις ἔδηκε qoerttou Ol. 1. 19 ober ἐς ὠφνεάν ἱκομένους µάκαιραν Πέρωνος.-ἑστίαν ib, +0): der Grunb Liegt darin, bag tm Gompofitum ſowohl die Prä⸗ pofition im Vergleich mit ihrem Verhältniß als Präapofitioh au einem Caſus an Bedeutuag und Kraft immer verliert, als: auch ver Ver⸗ balbegriff felbft wegen ber beengenben Beziehung bes. prãfttes an primitivem Nachdruck einbüßt. | Dei ber Qüfnfeif, mit welcher Pindar f i$ in bie Bogen bed

Gefanges ſtürzt, ift. ein behutſames -Nachfolgen und bebádotiged tin» terfuchen jeder. Tiefe, das Senkblei in ber Hand, ebenfo laͤcherlich als unerſprießlich. Man muß nah mno hindurch, wifl mas: ted feden Schwimmer im Auge behalten. Man muß mehr fühlen ala tüfonniven:, will man ben Dichter erfabenen. Schwunges verflehen: Diele Stellen bei Pindar Iaffen fid) eigentlich nur bann ganz richtig faffen, wenn man fie τα[ᾧ und ohne aͤngſtliche Rückſicht auf alle fleinen grammatiſche Auffälligkeiten durchlieſt. Go würde man: bie Stelle Ol. 1. 48—51 ſchwer fi) zurecht zu legen wiflen, wollte man der firengen grammatifhen Regel, b. h. rigent | ber. λα lictein der Gewohnheit Rechnung tragen. = E e:

vjasog,. . πυρὲ ζέοισαν ἀμφ) ἀκμὰν

μαχαίρᾳ: juni κάτα. µέλη ..

«τραπέζαίδέ v ἁμφὶ δεύτατα κρεῶν .

᾿σέυεν ‚disduoavzo καὶ Qayov. . | E „In die vom Feuer ſiedende Spitze des Waſſers hemieber -- fie die Glieder unb veriheilten an ben. Tifchen. ringsum die Segen deines Fleifches und aßen's“. Es ergeben ſich hier mehrere Abwei⸗ dungen bes Pindarifchen vom gewöhnlichen Sprachgehrauche. Suerft der Gebraud) von-aupe, Es hat Gier. einmal. eine tranfitive Be deutung (mit Beſtimmung der Richtung), dann eine intranſitive (zur Bezeichnung der Rufe) ſteht einmal prápofitioneff, dann adverbiald Bei Pindar iff dies nichts Auffälliges. 4μϕί hat bei ihm eine fehr weite Bedeutung; er liebt diefe Präpofition, : vielleicht. megen ihres vollen langes, wahrſcheinlich weil-fie Die prägnantefte einerſeits and die handlichſte anbrerjeitd ift, - In. ihr verbinden VS reisten

$80 . 1: Maber vie Tieſis der Drigo[liiosd ^.

allgemeinſten etbéjeitiniarbed odi - Bu". Daß b Suid auf or (onn misi) bei Pindar lokativifch gebrnucht werden, geht aus unzähligen Stellen feiner Gedichte heran. Am merklüioür⸗ . digflen (ft (n diefee Stelle die Tmefis. Daß eine fofdye vorliegt, ift unzweifelhaft. Zwar füunte man a µέλή (tofe bei Hom. sut& uélca) verbinden dub ed »gliedweife”, wie gewöhulich, üder ſetzen; tatn aber würde zu radio» uns: διεδάσανεο baffelbe Objeh δεύτατα κρεῶν gehören, was ber postifihen Schönheit großen Giu trag thäte. Dem einerſeits träte: vat Objekt, wenn: auf τάμον bezüglich, zu ſehr in ven Hintergrund des Satzes, andrerſeite A zwifchun denr Kuchen wid Veriheilen des Fleiſches ein gewiſſer Ou: fepunit, δεῖ: aud) im Ausdruck evferbevt wie, Was dbor. tas Wide tigſte ifl, fo: wird durch die Annahme Ber Titefle eine fefe ins Aage ſpringende Plaſtik erjie. Das Niederfallen ver Fleiſchſtücke in das fybbefube Waſſer macht einen. hoͤchſt eindringlichen voetifdier Effekt; baé Schauverhafle ves Bildes tritt mit ergreifenver Keaft am ti Seels heran c-r ſehen das Meſer, der Sqhnitt, Pug: mirer ene Gib -

- fett Wet meinte, T Smet -- iit " tes Mt vo d$ geben, bag die Präpofition Bent Verbum vorausgefteiit: volte, fo "wäre dies nicht‘ das einzige Vorurtheil, welches met durch Pin- dar’s Lektüre abzulegen fid) gedrungen fühlen müßte. Schon der vorige Fall (τάμον κάτα) zeigte bat Gegehtbeil, Auch im nid folgenden werben wir diefelds Erſcheinung, die Pröpofition hinter Yen: Verbum, bemerken. Οἱ. 3. 6 nänich éns fairen μὲν ſevxdivtis ue a

: tgdódórtt. . u werden Wir aus να Geunben bi —— anehmen "- Möoglich?er Weiſe türffe man aud) an Anaſtrophe befifen;. bedgfeldaf Falle σα weiter Trennung (auch in Bezug anf dien Zuůſcammen hang) der Praͤpoſitivn vont Oojekt kommen bed Pindar nöcht ftiv sor. Allein vod es höchſt gezwungen wäre, [οἱ zu confredires / dffenbar, zumal va jetrador Yet kräftig mit unverkennbar ſeldſtaͤndige Haltung ootanfieijti Aber das Huuvtlriterium bleibt fiy: WERE Gel ber: Sinn des Verbuin. Ἀτέφανοι Civ) bitte Vav- jain (I

vom SBerüàm bei ven griechiſchen Bichtern. 583

auf bem Haupthaare zufammen gebundene Kränze, gemeint ſind an das Haar angejochte Kränze „was (b γαθὲαϊσὲ ἐπιδένχθέντες eiépasér- liegt. Der Grund der Sinefit ſcheint hier ein vein metrifcher zu ſein. | 0t de 38 lieſt Difen: - DEED iaa TT nd sous 'órgovel 07 E 2 es Sqhneibewin na was jedenfalls "T PR P die: "" νε fi nad Diſſen ergaͤbe, Hätte vbefér ie Gituud nod Poet ſchen Zweck, ſondern waͤre willkkürkich unb ve: ‚Eine κ. Tmefis dagegen findet fich | 0.6.14: © 2o Et ἐπεὶ κατὰ yul’ uvtov 16 νιν καὶ φαιδίµας ἵππους ΄ἐἔμαρψεν. . Meinen und kurapdotiter if ein dites, bet Homer haͤnfig Horb Tommendes Wort’; es bedeutet ergreifen,“ erpacken, beſonders von Verfolgenden gebraucht. Die Schönheit dee Bildes: tie Erde als Verfolgerin dit ſtie henden Avtaſt Wird bur: bie Tmefis gli hoben, denn bet in κανά kiegenbe Begriff vifléber, hinnnter“ geht in der Compoſition faf verloren: Daß e$ flet auf ihm vorzagðweiſe ankam, bewerfi die Voranſtellung ver Präpofiticn und vas verfdff nißmaßig lebe weite Jurücktreten des Verbalbegriffs. Start ἐπαρψε konnte auch jedes aítbere: &anfitióe Merbum : äbtificher Bedeutuug fte beit, wiewohl Ῥαρηιειν ad fi, wie bemerft; gang Paffenb‘ iſt. Die Kraft, welche die gef $ als iitfiventige Folge der verſtaͤrke few Bedeutung der Präpofltion Bem. 9fuidorude verleiht; wirb begün⸗ fligt burd) das eitergifihe Metrum ,- währe bie ife; die eBenfoità Wirkung folder Tmefen ift Cim fo fern äußerlich. ver Widerſtanb tines: großen und langer Worts wegfaͤllt, und anferben wegen bed innerlich fortdanernden Zuſammenhangs der getreunten Glieder bet Wufbrud nach bem folgenden Verbum wie nach einem Zielpunkte in ſtrebt) an dem fihiveren Schritte ted SBevfed ein nicht anbegränvetes Φεπιπιπίβ. findet; denn eben nit das Verfolgen, fondern das Nie⸗ berteifen und das Hinabſchlingen ves vergebens hortſnebenven mm veanfbentiät werden. - Eitige Herausgeber ziehen Ol. 6. 53, SA:

984 ., Heber bie Tmeſis der Präpofition. - .

W αλλ’ ἐν

κέχρυπτο. γάρ σχούῳ βατίᾳ v' ἐν ἀπειράτῳ . ἐν zu κέκρυπτο nnd fihreiben ed mit 2, Andere bringen ed (un zwar wegen des folgenden ἐν wohl mit Recht) mit. σχούνῳ in Ber bindung und fdreiben wie oben. Jedenfalls wäre bie Trennung ber Präpofition vom Verbum durch Versabfag feine Tmefis in unferem Sinne zu nennen, obwohl nicht. geleugnet werben fann, daß auf auf (olde Weiſe zuweilen daſſelbe erreicht wird wie burd) echte Tweſis, nämligh eine Hervorhebung ber Präpofkion, unb was daraus folgt. cf. Py. 1. 26. en

Sa Ol. 7, 5:

Ä . ἐν ῥὸ Φίλων. |

παρεόντων ing µιν ζαλωτὸν ὁμόφρονος εὐνᾶς . finden wir zum. erfien Male eine ber gewöhnlichen allgemeinen Ans ſchauung entiprechende Tmeſis, was namlich bad Aeußere andetrifft, . die Präpofition. zu Anfang. des Sages mit Verßictus, bann de, fpäter das Verbum. Auf ἐν Liegt durch Sctud und Poſition ein fo flarfer Nachdruck, bafi e$ weit über ben Rang einer Präpofition, bie zu einem Cafus gehört, erhoben wird, wogegen derſelbe Nach⸗ druck es mit bem in ber Folge ebenfalls ſtark hexvortretenden 37xs zuſammenführt. Auch liege fid. zu ἐνθήκε eben fo gut ber nöthige Dativ ‚ergänzen, wie zu Er allein, ‚wenn. dies überfaupt nöthig märe;, nein feste ec ihn φίλων. παρεύντων” dies .werftebt ober vielmehr fieht Jeder, Denn wirklich ift die Situation fehr anfdar Jig, was wieber nicht am wenigflen Berbienft der Tmeſis jg. Aber noch. zu einem andern Zwecke ‚gebraucht hier. Pindar biefe. Figur, Sie ſollte ihm den Zwiſchenſatz auf. eine geſchickte Weiſe einfpichen helfen. . Die Theilnahme des. Hörers, maro -burd) die Kraft, mit ber bie Präpofition. ihm entgegen trat, von bem bisherigen Gedam fen. und Bilde auf eine. neue Vorſtellung geleitet, deren. Wichtige ihm in ‚anderer. Sorm ‚nicht fo merfbar gewoxden wäre. . -Digs.ift ein Hauptpunlt, den aud die Epiler mit „ber Tmeſis im Auge haben, daß durch die frappante Stellung der. Prapoſi tion dem neuen Ge⸗ danken um ſo leichter Eingang in das Ohr unb m Gemátj d Hörers verfpafft werde, Anh in Vestes Qu A dieke Cet

oom Verbum δεί ben grtedtiden Dichtern. 2385

bemerfenswerth. Ἐντιθέναι voevbe, [ο nimmt man. an, in ber Altern Sprache nur von leb[ofen Dingen (al$ SObject). gebraucht, hier ift ein Fall vom Gegentheil.

Eine Tmefis von ganz gleichem Ausjehen wie die vorige f üt» bet [ Ol. 7. 43:

| ἐν δ) ἀρετάν

ἔβαλεν καὶ χάρματ ἀνθρώποισι Προμαδέος αἰδώς.. Snbeffen ift darin ein Gebeutenber Unterſchied, bag hier vas. Bild feineswegs mit Nothwendigkeit over befonderem Nutzen in ein Delle» res Licht gefegt worden ift. Auch tritt ἔβαλεν ín der That (zwir jen ἀρετᾶν καὶ yaguar') mit begründeter Anfpruchslofigkeit gu» vüd. Die Präpofition dagegen, durch bie Tmefis an. ben Anfang des Gage$ geſchoben, behauptet um fo fräftiger ibren erhößteren Rang, je mehr fid) die folgenden Sabglieder an innerer und áufee ver Schwere gegenfeitig die Wage halten. Indeſſen ijt die Funktion ber Präpofition hier bod) mehr eine rein Guferfide. Malerei ift wegen des trivialen Bildes weder beabfichtigt noch bewirkt; befon- bere Kraft gewinnt wegen des verhältnigmäßigen Zurüdtretens des Verbum ber Ausdruck aud) nicht, Eile hindert bad Metrum und der Sinn was hat hier alfo bie Tmeſis genügt? Für die innere Schönheit nichts, aber bod) hat ber Vers durch fie gewonnen, Les hendigkeit und Kraftthätigfeit ber Sormen, Bewegung („hinein“) das ift hier ihr Zweck. Ueberdies macht fie den llebergang zu bem neuen Gebanfen leichter und flüffiger. Uebrigens hat Pindar viel weniger Grund als die dramatifchen Dichter, die Tmeſis immer. forgfam zu rechtfertigen. Eben ihre relative Ungewöhnlichfeit em⸗ pfiehlt fie ifm, wenn anders dieje Figur zu feiner Zeit unb in fei» nem Dialekt fo gar ungewöhnlih war. Der Pindartfchen Sprache wenigſtens iſt tie Trennung von Gliedern, die nicht gerade ganz und gar organi[d mit einander verwachlen find, eben fo leicht als uns auffällig; insbefonbere hat in ihr die Präpofition eine Gelbfländig- feit, die fie zu jeder Stelle im Gage befähigt. Jedoch ift biefe Selbſtändigkeit feine eigenthümliche. Denn bie Präpofition iſt hier eben fo weit vom Aoverbium wie vom Präfix entfernt; wolte won

Pindar zum Mapflabe ihrer Beurtheilung nehmen, o^ SNR mon guuf. f. giifol, N. 8. XI. 95

386. Weber vie Tmefis der Prapofition

fagen, fie hatte tiefe Mitkellinie als ſelbſtändiges Wort und auf innerer Berechtigung. Dem tft aber niht fo. Schon ihr Schwan lem und merfhares Hinneigen zu felbftäandigen Wörtern, wie Nomen oder Verbum, beutet auch bei Pindar bei genauerer 3Befidytigung die Abhängigfeit ihres Charakters an. Der Grund aber, weshalb fie bei diefem Dichter eine bent gewöhnfichen Uſus fo fremde Selbftän- bigfeit bis zu einem gewiſſen Grave allerdings hat, Περί &m fora ter der Bindarifchen Sprache überhaupt. Pindar fomite Präfixe nidi brauchen, darum machte er fie zu felbfländigen Wörtern feine Dfeile werden flet& fo Fräftig gefchleuvert, daß fie der Federn nicht bedürfen. Ueberdem find Präfire immer mehr ober weniger nidi fagend, wenn man fie nämlich nicht felbft fchafft, fondern vorfinvet, and Simplicia poetifcher als Gompofità, wie fehon bemerft,

„Hinauf wahrlich fihreitet ver Vergeſſenheit Nebelgewölk“

ἐπὶ µαν βαΐνει τι καὶ λάθας ἀτέκμαρτα νέφος Fönnen wir (m Deutfchen auch fagen, mur daß „hinauf“ ſchon viel deutlicher Adverbium ift als ἐπί. Diefe Stelle, Ol. 7. 45, zeigt vie Tmefis in ihrem erfien Anfange, ähnlich bem Falle im Aesch. Prom. 696 (noo γε στεναζεις). Doc wirkt die Tmefis hier wohl nicht bloß metrifh. Jo» ruht gleichfam auf ten Schuftern von ἐπί und Barvsı und tritt daher nachdrücklich hervor. Die Peveutung ber ganzen Idee wird baburd) dem Hörer höchſt eindringlich gemacht, zumal µαν ven Sctuó erhält. ᾿Επιβαίνειν ift mit dieſem Sinne nicht auffallend, Homer fat e$ oft seq. gen. (4. 99. ἀναιδείας, εν- Qooov»nc, τἐχνής) mit dem Begriffe Sed „Gelangens zn’; hier ſteht's seq. acc. wie adire, aggredi.

Bei den Dramatilern durften wir und mit ber- metrifchen Cv feichterung zur Erklärung einer Tmeſis nicht begnügen, weil vie Figur eigentlich mur in gewiffen Sállen, nämlich ald poetiſches Mik tel innerer Tendenz, angewandt werben Durfle, Pindar dageget ſieht, wie wir bereits erwähnten, in der Tmeſis nichts fo linge wöhnliches , erkennt ihren Werth als yoetifhes Mittel, aber für ihn find die Schranfen nicht da, welche der Sprachgebrauch bie ber dichteriſchen Freiheit ver Dramakiter xt. Daher trennt er

fon, wenn ed ihm nur wünigentwerty εδ Ἐν Yreanan, We

vom Berbum bel beu ariedifden Dichtern. 387

renb die Tragiber tur bei innerer 9otbwenbigfeit *. B. zur Errei⸗ hung ganz befonderer poetifcher Effekte trennen dürfen.

OL 8. 32 giebt dazu ein Beifpiel:

Ἰλίῳ µέλλαντες ἐπὶ στέφαναν ζεῦδαι.

Denn auch bier wie in jo vieben Fällen hat Pindar nur die Abficht, dureh Servorhebang der Präpefition ihrer Lokalen Bedeutung eine Fräftigere. Faͤrbung zu geben und fo das finnlihe Moment überhaupt zu kräftigen. Künſtlicher Weife könnte man freilich in diefer Stellung ber Praͤpoſition noch die Abficht fehen, bem Dativ Ἰλίῳ einen nä⸗ heren Haltpunft zu geben, fo daß ἐπί die beiben Begriffe Ao unb ζευξαι, oon denen e$ gleich weit entfernt iſt, innerlih ums um fij, wie um ein gemeinfames Centrum, vereinte. Subeffen, fo wenig dagegen zu fagen wäre, Liegt eine folche Sfofratifche Abwä⸗ gung der Sapgliever dem fráftigen ungeftümen Geifte Pindars bod) zu fern. Er wollte eben nur jedem Worte fo viel Genüge thun als möglich unb nützlich, daher feine Begünſtigung der Präpofition.

Ganz lyriſchen Charakter trägt die Tmeſis in OL 9, 35:

ano µοι λόγον τοῦτον, στόμα, ο..

és íft dies em. Fall, wie wir ihn in den Gefangpartieet der Tra⸗ gifer oft gefunden haben: vie Urſache ber Figur Erregtheit bed Ge⸗ fühle, Zwed Energie bed Ausoruds und Plaſtik ber Empfindung. Ano wird mit abwehrender Hand gefungen. Sort! mit farfem Aecent if die Tendenz ber Figur, welche die Haft und ben Unwillen gleich treu votebergtebt, Den Bersictus, den man hienach auf ano erwarten bärfte, bebarf die Präpoſition deshalb nicht, well fie zwei⸗ filbíg íft unb am Anfange flejt, und weil ferner der Haupkictus des DVerfes vor ἀπὸ an bad Ende des vorhergehenden Cage? fällt Miles diefes macht ἀπό wa fo auffallenber für das Ohr. Ueber⸗ dies würde ein Jetus auf ober ſelbſt Hinter and zwar bie Kraft ber Tmeſis noch vermehrt, abes ber andern Wirkung verfelben, der Eile des Ausdrucks, einen nicht allzu unbebeutenben Eintrag getban haben. Nicht unwichtig ſcheint ed, darauf aufmerkſam zu machen, daß diefekbe Erfiheinung, bie wie bei ten Dramatikern bemerftes, fuf owd) bei Pindar zeigt, dag nämlich die Präpofition fid) geune am ein Meines Wort (Hein au Umſang ober Bereutung) Veek, wie

388 Meber bte Tmefis der Präpofition

ches ihr einerfeits zur Gtüge andrerfeits wegen feiner Unbedeutend⸗ beit zur Folie dient. Hier iſt es µοι, als ethilcher Dativ von unmwichtigerer Bedeutung, welches in biefer Weiſe bemugt wird. Zuweilen ift ed nicht möglich, der Präpofition durch bie im obigen Falle bemerften Hülfsmittel das nöthige Gewicht zu geben, woburj fie die ihr. bei der Tmeſis gegebene Rolle würbig zu fpielen . befü- bigt wird. Dann hebt Pindar ihre Bedeutung durch eine aucorid» liche appofitionelle Beftimmung eigens hervor, fo thut er's Ol. 9. 69: ὅσοι ἐτόλμασαν ... ἀπὸ πάµπαν ἀδίκων ἔχειν ψυχών, unb OL 19. 59: οἱ ὁ) ἀπὸ napna» εἰργοντες. . In beiden Fällen foff der Begriff ber Entfernung in höchfter Potenz ausgedrückt werben, Zu dem Zwede trennt ber Dichter zuerft bie fen Begriff, der in der Präpofition ἀπὸ fledt, vom Verbum fot, ftellt ihn felbftändig bin und influirt dann burdj eine befonbere Ap⸗ pofition auf benfelben, nicht mittelbar, fondern ganz unmittelbar durch Hinzufegung von naunav als Ausdruck des höchſten Grades. naunav ift alfo hier eigentlich nicht unmittelbares Adverb, denn ed gehört nicht zum Verbum, fondern Movalitätsbeflimmung ver Sri» pofition, die gleichwohl felber ihre Beziehung zum Verbum bewahrt. Eine Tmefis mit folhen Umftänden kann eben bei Pindar recht wohl vorfommen, ber die höchſte Kühnheit mit feinfter Gewandtheit ver eint, Es begünftigte ihn freilich die Art feiner Dichtung ,^ die alle Schranken der Sprachgewohndeit, ‚wenn nicht zu durchbrechen, fo bod) zu überfliegen befähigt, cf. Eur. Med. ὑπὲρ μὲν ἄγαν . . . βάντες. Eine ber einfachften und wirkfamften Formen ber Tmeſis ift bie Bor anftelung der Präpofition (befonberó einer zweifilbigen) mit Bue ictu$, gefchieden. durch ds vom Verbum. © Ol. 13. 72: | | dva Ó' ἔπαλτ ὁρθφ ποδέ EE S) vauf aber ſprang er auf grabem Fuß“. Das hurtige faf jähe Aufı fahren aud bem Schlafe \piegelt Qd in tec Schnelle und ruckweiſen Betonung bed Auspruds (er treu wine; Tee Tue est

vom Berbum δεί ben griedifhen Dihtern. 389

echt epiſche; Veranfchaulihung, Malerei, Rafchheit und Kraft des Ausdruds ihr wohl erreichter Zweck. Wenn wir früher darauf anfmerffam machten, ein wie weites Feld ber Anaftrophe bei Pindar geöffnet ift, fo muß man bod) nicht vergefien, daß auch biejer Figur gewiſſe Schranfen gezogen find. Zuweilen fdeint auf den erflen Blick der Annahme einer Anaftrophe bei Pindar nichts im Wege zu flefen, wo wir bei genauerer Prü⸗ fung fühlen, daß ſie unmöglich iſt. So Py. 9, 09: - ni γὰρ ἰοχέαιρα παρθένος ysoi διδύµα 0 τ’ ἐναγώνιος Ἑρμᾶς. alylayra τίθησι κόσμον, ξε- στὸν ὅταν δίφρον

ἔν 9) ἅρματα πεισιχάλινα καταζευγνιῃ σθένος ἵππιο».. Die Präpofition getrennt durch viele unb lange Wörter von ihrem Caſus ift eine bei diefem Dichter häufige Erfcheinung ; ja oft ftebt das Verbum dazwilhen, ohne daß wir bie Anaſtrophe verfennen Tonnen. Hier Liegt diefe Figur nicht vor. Bei der Anaftrophe ift die Hauptfache , das adverbielle Verhältniß, welches durch die Ver- bindung der Präpofition mit dem Caſus gebildet wird, zu bewahren, and in biefem felbft ruht ber 9tadjbrud! des Sinns anf bem Nomen, Die Präpofition, eine wie günflige Stellung fie aud) haben mag, bat flet$ geringere Bedeutung -ald der Caſus, und deshalb darf aud) im Ausorud ihr weder ein flärferer- Versictus nod) eine zu auffallende Pofition (fer’shinfichtlich bed Sinne oder ber Gagorbnung) zu Theil werben, wenigftens muß fie im Verhältniß zum Cafus zurüdtreten. Wenn aber auf eine Präpofition ein Cafus folgt , ob nun fofort ober fpäter, ber von. ihr abhängen foónnte, unb fie gleiche wohl einen viel ftärferen Nachdruck der Betonung als das vielleicht febr Tange und guíammengefegte Nomen hat, fo [ερ Fein präpofis tionelles Berhältniß vor, fondern entweder ein appofitionelfe$ ober . Tmefis. Im erften Falle ift die SDrápo(ition wirklich ober fteffoere tretend ein Adverbium, deſſen nähere Beflimmung durch das Nomen gegeben wird (ähnlich wie etwa zu ἐκτός ober noggo oft ein Ga» [πό tritt), im zweiten Falle hängt ber Cafus vom -verb. comp. ab. Hier in Py. 3, 9 vut auf. ἐπί vermöge feiner Gema, s.

390 Leber die Zmefts ber Präpoſition

Anfang der Strophe und durch Versictus einerfeits umb. Wegen bes Zurüdtretens ber Dative andrerfeits ein ganz beſonders flarler Ton, fo daß an eine Anaſtrophe nicht zu benfen i. Adverbium ἐπί nicht, denn ber Begriff bcr Aufzählung palit δίε nicht, überdies flet ed adverbiell nie mit yag, fondern mit de, im Sinne vom πρὸς (auch δεί Dichtern fo, cf. Soph. O. T., Aristoph. Lys. an vielen Stellen). Somit Weibt nur bie Tmefis übrig. Auf biele weift denn aud) ſowohl die Anordnung bed Satzes, als auch, wai die Hauptfache ift, der Sinn. Tino im zweiten SSerfe Hat einen nicht geringen Jetus, und fo werben bean auch burd) bie Betonung die weit getrennten lieder wieder zufammengeführt. Zweck ber Figur ift bie Veranſchaulichung des Vorganges, bie Hervorhebung des Bildes, Auch Py. 2. 46: ὃς ἔπποισι ἸΜαγνητίδεσσιν äulyyur’ ἐν Παλίον σφυροῖς' ἐκ ὁ) ἐγένοντο στρατὸς Φαυμαστός, ἀμφοτέροις ὁριοῖρι τοκεῦσι. . iſt das finnfide Moment durch die Tmeſis hervorgehoben. Dod ward Plaſtik hier weniger beabfichtigt als Träftige Hinüberleitung zu bem neuen Gebenfem, eine Tendenz, bie wir oben (don ale Merl. mal der epilchen Tmeſis bezeichneten. Biber bie Figur hat hier ei beſondre hochpoetiſche Wirkung. Das Crflaunlidjc, Diouftröfe ver neuen Geburt au$ jener Bermifchung prägt fidj im Auédrucke aus. Ἐκγήγνεσθαι wird vorzugsweife von Ungeheuern und Mißgeburten gebraudt. Die Hervorhebung des ἐκ giebt dieſer Defomberen Ber Deutung den nótbígen Nachdruck. Zugleich entſpricht die Figur bem überfließenden Gefübfe bed Staunens. Ἐκ ὁ) ἐγένοντο στρατὸς Φαυμαστός wird gemiffermagen mit: weiten Munbe und Debeutem der Stimme, gefprochen oder gefungen, und vor Allem erhält 5x einen ganz eigenthümlichen Accent, um auf das Ungeheugrliche ver zubereiten, In jeder Weiſe alfo sft bieje Tmeſis fo recht ber (uif lung angemefjen und vorzugsweife epift) zu nennen. Man fang in ter Tmefis Py. 3, 101:

vom Berbum bei den griechiſchen Dichtern. 2291

ὃν . . τίχτεν ἐν Φθίᾳ Θέτις, ἐν πολεμῷ τόξοις ano ψυχὰν kınov ὥρσεν πυρὲ καιόµενος . . die Neußerung aufgeregten Gefühles fehen , fo baf ano nefr eu» phatiich als plaſtiſch wirkte; doch läßt fub, da andere Zeichen von Abſicht fehlen, nichts Gewiſſes darüber feſtſtellen. Dagegen fpringt in Py. 4. 34: v gazo ὁ) Ευρύπυλος Γαιαόχου παῖς ἀφθίτου Ἐννοσίδα ἔμμεναι' }ίγνωσκε ὃ) ἐπειγομένους' ἂν δ' εὐθὺς ἁρπάξαις agovoac δεξιτερᾷ προτυχὸν ξένιον µαστευσε δοῦναι . . bie. poetifche Abficht fofort deutlich in bie Augen. Das Emporrei⸗ Gen, Has Anfraffen follte gemalt, bie Schnelligkeit und Gewalt fomteit der Handlung andgebrüdt werden; Beides warb erreicht Durch bie «πες, Dies iff einer ber von ben Xragifern ber uns wohl Pefansten Fälle, wo die Figur dem Ausdrucke bie höchſte poetifche Schonheit verleiht. Diefe vielfeitige und energiihe Wirffamfeit ber Tmefis ift eben auch nur bei folcher Anordnung der Satzglieder Praͤpoſition, Bindewort, Verbum, Object möglih. Die Prä- pofition muß ben Gag beginnen and (i an ein ſchwächeres Wort fe$nen , wenn Ke en ihrer Thätigkeit nicht befchränkt werben foll. In Py. 4. 64: . τῷ μὲν ἀπόλλων ἅτε Πυθὼ κὔδος ἐξ ἀμφιχτιόνων έπορεν ἱπποδρομίας. ἀπὸ à? αὐτὸν ἐγω Moroaicı δώσω καὶ TO πἀάγχρυσον νακος κριοῦ. . führt bie Dichterifche Begeifterung ihren Gegenſtand mit einer gewif» fen Emphafe ein. Daher die Trennung. Die Figur bat bier mur den Zweck, einen wichtigen Gedanken αἴθ wichtig erfcheinen zu faf» ^ fem. Eine epifhe Tmeſis mit plaftifcher Tendenz fleht | Py. 4. 228 und 234: τοὺς ἀγαγὼν ζευγλᾳ πἐλασσε» μοῦνος, ὀρθὰς δ᾽ av- λακας ἐντανύσαις ἦλαυν, ἀνά βωλαχίας d’ ὀρόγοιαν σχίζε νῶτον yág* ὄειπεν ὁ) de^ , . . |

392 . Ueber die Tmefis der Drüpofition

. 0 9 , ' T ὥς u0' αὐδάσαντος ἀπὸ κρόκεον ῥίψαις. Taco tipa

Je nigvrog

εἶχει) ἔργου. . „Auf aber fchligte er ben Rücken ver ſcholligen Erde einen feoffer lang". "Ava malt hier, das τα[ῴε [ρίρίβε Metrum unterftügt das Bild. Einige Berfe weiter tritt wieder die Tmeſis mit demfelben Zwecke ein: wab warf er das rothe Gewand”. Die Schrelligkeit der Handlung und das Lokale fof ausgedrückt werben. Das Erfle erreicht der Dichter durch das raſchere Metrum, welches von ver Figur unterftügt wird, die bem Zwifchenfag ἀπὸ κρύκεον ῥίψαις frappanter madjt. Den andern Zwed, die Plaftif, vollführt allein ‘die Tmefis. Die Bedeutung der Prapofition, der Begriff „fort“, wird Durch die Voranftellung von anc, die vothe Farbe burd) bie Einfhiebung bed xooxco» an vieler auffälligen Stelle, ver Wurf durch das gleich folgende θῥίψαις verfinnliht. Ueberhaupt it. tie ganze Schilderung der Yafonifchen Arbeit von großer Lebendigkeit unb Anfchaulichkeit, und bie beiven Tmefen tragen denfelben Charakter.

Die Tmefis in Py. 12. 99 ift echt lyriſch:

εἰ δέ τις ὄλβος ἐν ὠνθρώποισιν, ἄνευ xaudrov

οὐ φαύεται' ἐκ dd τελευτασει γιν ήτοι σάµερον

δαίμων' τὸ µύρσιµον οὐ παρφυκτὀν. Die prophetifche Erregtheit des Gefühle, verbunden mit bem Schmer über bie Nichtigkeit menfchlichen Glücks, tritt lebhaft hervor. Daß bie präpofittonelle Bedeutung zur Stärkung unb Prägnantifteirung des ἐχτελευταν hervorgehoben werde, iff nur Nebenzwed. Der Nachdruck, ber auf der Präpofition in Folge ber Figur ruht, foll den ganzen Gedanfen mit Wucht auf das Gemüth des Hörers fal. len laffen. | '

Die Stelle Nem. 1. 48: µαάρψαις ἀφύκτοις yegotv ξαῖς ὄφιας VEN . ἐκ δ’ ao’ ἄτλατον βέλος πλᾶξε γυναῖκας, ὅσαι τύχον ἄλκμήνας ἀρήγοισαι mE λέχει . .

ift ganz mit Aesch. Prom. 134 zu vergfeidjen. Auf ἐκ nnb auf πλᾶξε liegen ic Hauptictus; beide Begriffe werden baburd) höchſt

vom Verbum bei den griechiſchen Didtern. 303

anfhaulich. In wilder Haft fagt e& die Frauen hinaus, man Περί ihr jähes Hinausflürzen und den nadjfegenten Schlag des βέλος, Der Zwed ber Figur iſt alfo, plaftifh vie beiden Begriffe bes „heraus“ und bed treibenden Schlages feroorgufeben; daher bie Auseinanderlegung berfelben.

Imperativiſche Sätze eignen fid) ganz befonders zur Tmeſis, weil in ihnen. tie Unmittelbarfeit des Gedankens möglichft fcharf hervortreten muß. Jedes finnlihe Moment erhält dadurch Leben, und bie Kraft, womit folhe Sätze ansgeftoßen werden, macht Tmefis nicht bloß paffend, fondern in ber poetifchen Sprache "wegen der Conſequenz des Sinnes oft fogar nothwendig, wenn anders erhöhte Färbung des Gedanfens erreicht werben [ος.

Nem. 5. 51: aya Ó' ἑστία τεῖνον ift ein folcher Fall, „Auf denn die Segel geſpannt!“ „hinauf mit den Segeln!" Beides Tiegt in dem Griechiſchen, fowohl die Energie der Aufforderung al® auch die Rebenvigfeit ber Anfchauung, und Beides bewirkt die Tmeſis. Imperativifchen Charafters ijt ‚auch der Fall Nem. 9, 8: dÀÀ' ava μὲν βροµίαν φόρμιγγ’, uva d’ αὐλὸν ἐπ᾽ ) αὐτὰν Όρσομεν ἱππίων ἄθλων κορύφαν . . „Auf laßt und die tónente Phorminx rühren!" Es iff fier wohl weniger die Spfaftit der Form ava beabfichtigt, obgleich fie nebenher aud) erzielt wird, a[8 bie Rafchheit und Kraft des Ent» ſchluſſes auszudrücken. Solche Einleitungen find bei den alten Volks⸗ bichtern gewöhnlich. Man benfe an Dffian. Die Begeifterung bed Augenblicks, die empor weitklingenden Gefang anfebt, gefällt fid) in Formen von folder Iyrifchen Ueberſchwenglichkeit. Indeſſen genügts, hier eine gewoͤhnliche Gefühlstmeſis zu ſehen. Epiſcher Art iſt der Fall Nem. 10. 00: dg 4g' αὐδάσαντος οὐ γνώμα διπλόαν Oéro βουλά». ἀνα 9 ἔλυσεν μὲν ὀφδαλμόν, ἔπειτα δὲ φωνὰν χαλ- Son E ' κοµίτρα Ἱκάστορας . .

094 : Ueber die Sme(lt ber Präpoſition

Der Bers klingt ganz homeriſch, voll Mafeflät and Breite wombi er einher. Einen nit geringen Theil feiner Emphafe verbanft er der Tmefls. Die Präpofition ara ift ſchwungvoll; an ben Unfan mit Nachdruck uud Gelóflántigfeit geftellt, läßt fie Tas Bild des aufgefdjfagenen Auges febenbíg hervortreten. Auch infoferm ift die Bigur Hier fehr paffenb, als das zweite SObjeft φωνών eigentlid zum Begriffe ἀναλνειν nit fo recht flümmt, wogegen ed ven ber allgemeinen Richtung «va, die bei ber Tmeſis den befouberen ὃν griff Avec zurüddrängt, fehr wohl abhängig gemacht werben fom. Doc ift die Hauptſache ber erhabne Schwung und die Plaſtik der Anſchauung, welche der Erzählung durch die Tmeſis wi.

Rein metrifch (deint auf ben erſten Blick der GOrund, melde den Dichter in

Isth. 2, 34:

οὐ γὰρ πάγος, οὐδὲ προσάντης κέλευθος γίγνεται,

εἰ τις εὐδόξων ἐς ἀνδρῶν ἆγοι ziuac Ελικωνιάδων.. zur Tmeſis beflimmte. Es gewinnt ver Ausdruck Durch vie Fig wur in euphonifcher Hinſicht, infofera éc etwas bedeutungsvolle wird als es (n der Compofition gewefen wäre. Bedenkt mon abn daß ἐσάγειν hier in einer ganz befonderen Bedeutung Λεβί, nän [f gebraucht vom Einführen eines Stoffes in bie Poeſie (ἐσαγευ fagte man von Ctüden, die man auf die Bühne brachte, bann «f gemein vom Bortragen eines Gedichts), und baf auf dieſe unge wöhnfiche Bedeutung oufmerfjam gemadjt werden mußte, fo win man tie Abſicht her Figur nicht verfennen. Dur) Auseinander legung ber beiden Glieder des Gompofitum ward ber Hörer aW ben Begriff aufmerkfamer, usb vie befondere Bedeutung ifm [dj ter ffar,

Die Lebhaftigfeit, welde durch tmetifde Voranſtellung Wr Prapoſition im Ausorude entfiebt, veiht dem Dichter zumeilen nod nicht bin; er legt dann noch dem Accent des Ausrufs hinein, fei t durch ein Adverbium, ein parenthetifhes Glied, ober wie (n Isth. b. 63 dur οἷος : |

ἄραντο γὰρ sixag ἀπὸ παγκρατίου τρεῖς un’ Ἰσθμοῦ τὰς d' an’ εὐφύλλου Nepéag

vont Berbum bei ben griehifhen Dichtern. 395

dylaoi παϊδές τε «ai μάτρως ανα θ) üyayo» ὃς φάος οἵἷαν µοξραν ὄμνων .. In diefem Salle ift es --- wie ble beiden Theile des Gapet, der eine durch dva Ó', ber andere durch οἷαν actentuirt, ſich die Wage halten unb gemeinfam wie mit geboppeltem Stoffe tem Verſe erhabenen Schwung verleihen. Da ἄγειν ein Begriff von beſon⸗ ders fchlagender Bedeutung (ft, fo hebt ed das uva mm fo mehr, und mit Recht. Denn das Empor bringen auf zum Licht ift es, was ben Hochten fat, Außer dieſer finnlihen Tendenz (ft ber Haupt- zweck biefer Tmefis Schwunghaftigkeit des Ausdrucks; fie [οἳ Qeben und Kraft ber Erzählung geben, gehört alfo zu ben fidem Fällen an Charakter wie an Form, Der Fall Isth. 6. 30: πρὸ φίλας πάτρας ἀμύνεται . . ἀτσῶν γενεᾷ µέγιστον κλέος αὔξων ζώων τ ἀπὸ xal Savoy .. beftätigt unfere frühere Bemerkung, daß bie Tmeſis bisweilen bloß das verb. comp. in feiner Bedeutung recht hervorheben ſolle ohne weitern poetiſchen Zweck. Anodarciy im Gegenſatze zum vorher⸗ gehenden ζώων ſollte ſcharf und mit beſondrer Bekräftigung des ganzen componirten Begriffs hervortreten. Deshalb ſchob der Dich» ter ein Bindewort, alſo ein Wort von relativer innerer Bedeutunge- Iofigleit zwifchen die Giieber bed Gompofitum und verlängerte fo ben Ton, welden die Stimme vem Wort αποθανῶν zuwendet. Daß daneben bie Preäpofition zwifchen τε und x«i ihre fpecieffe Bedeutung (vab, fort“) ftarf geltend macht, (it febr angemeffen, weil der Sinn dadurch an Kraft und eindringlicher Wahrheit ge- winnt. Eine Tmeſis, welche die Mitte zwifchen epifhem und Iyrifchem Charakter Hält, liegt isth. 7. 8 vot: ἀλλά οἱ παρά re πυρὰν rapov 9’ Ἑλικώνιαι παρδθἐνοι vta», ἐπὶ Ὀρῆνόν τε πολύφαμον ἔχεαν. . Her (ft Plaſtik die Wirkung. Das hinauf auf ben Scheiterhaufen Gießen der Spende wird verfinnficht. Inſofern alſo als Qe ir,

306 Heber die Tmefis der Präpoſition

. Erzählung Leben verleiht, fann man die Figur epifch nennen; aber hervorgegangen ift fie gewiß aus der lyriſchen Erregtheit des Ge fühle. Es ſchimmert deutlich jene Gefühlsplaftit durch, welche wir oft genug bei den Dramatifern beobachteten. Cf. Soph. Ant. 1272, Ob ver Fall Dith. 6 in beu Fragmenten: goi μὲν κατάρχει», μᾶτερ µεγάλα, naga ῥόμβοι κυμβάλω», ἓν δὲ κεχλαδειν κρόταλα, αἰθομένα δὲ das ὑπὸ ξανθαῖσε πεύκαις . . Tmefis [εί ober nicht, läßt fid nicht mit Gewißheit beflimmen. Ἐγλάζω [Φείπί nicht vorgufommen, auch ἐσχλαζειν (denn ἐν ſieht δεί Pindar fehr oft flatt ἐς, zumal vor d) iff mir unbefannt. Doch fonnte Pindar fid) ein fofdjed Gompofitum, fobald ev es brauchte, Teicht [είδες bilden. Es fcheint nad) ber ganzen Anlage ber Berle plaftiiche Beſchreibung Zwed zu fein, unb dazu wäre bie Tmefis ganz angemeffen, Indeſſen fónnte àv δέ aud) Adverbium („drinnen“) fein; wegen ber Zufammenhanglofigfeit des Bruchſtücks läßt fij darüber nichts fe(iflellen. ben fo unfider ijt, ob in Encom. 2: | ἐν Ρόδον .. κατῴκισθεν. . . ἐν δὲ adverbiell ober in Folge von Tmeſis flee; zu κατωκισθε gehört ed nicht. Denn, ganz abgefeben vom Sinne, fommen top pelt componirte Verba δεί Pindar an fich febr feften vor, zur Tmeſis aber eignen fie fid) in Pindariſchem Geifte gar nicht. Denn er trennt, um Einfaches Einfachem gegenüberzuftellen und Eins durd das Andere in feiner Originalität hervortreten zu faffen. De gegen Liegt wirklich und deutlich eine Tmefis in dem längeren rag: mente Scol. 1. 6 vor: . énogev, à παῖδες, ἐρατειναῖς ἐν εὐναῖς μαλθακᾶς ὥρας ἀπὸ καρπὸν δρέπεσθιει . ποδρέπεσῦαι, oom Abpflücden ber Früchte gebraucht, fommt ba Pindar und ben älteren Dichtern überhaupt. oft vor; gewöhnlich gerade mit καρπὀν verbunden. Die Veranfhaulichung tes Bilded einerfeits und die Lebendigkeit und Nafchheit des Ausdrucks andrer⸗ feits iſt unverlennbar bier wer Zweck der Sign. ων

jT tU

vom Verbum bei ben griedi(den Dichtern. 397

Wie wir oft bemerften , ift. das Gebiet ber Anaftrophe δεί Pindar zwar fehr groß, allein ed faffen fid) die Grenzen, nicht [ο wohl nad) gewiffen Regeln als nad) dem poetifchen Gefühle, wohl beflimmen, Sn ben incert. id. 44:

(OQ josc) ἐσσυμένως ἀπὸ μὲν λευκὸν γάλα χερσὶ τραπεζᾶν

os... fóunte man ano zu τραπεζᾶν ziehen. Aber das Dazmwifchentreten ſämmtlicher Beſtimmungen bed Verbum, des langen Objects und - des modalen Dativs, macht e$ viel palffenber eine Tmeſis anzus nehmen; aud) geht die Eonftruction ganz ohne Tadel von Statten. Das Hauptkriterium, der Sinn, der poetifche Effect, fpricht am πιεί» ften. für diefe Figur. Das Bild erhält durch fie eine fehr malerie [ώε Anſchaulichkeit: vungeftüm fort die weiße Milch mit ben Hufen vom Tiſche ſtießen fie"; Leben und Kraft liegt in bem Ausdrucke. lleberbíed ift ano fo bezeichnend in ben Vordergrund geftellt, und ὤθεον in der Folge durch ben Sctud fo gehoben, daß . zwifchen Beiten eine viel größere Anziehung herrfcht als zwifhen ἀπό unb dem mehr zurüdtretenden Genitive, ber außerdem an fid) [ῴοι bie

Trennung vom Orte bezeichnen fann. Daß aber das Object Aev-

xóv γαλα gleich hinter der Präpofition folgt, beweift deutlich genug die Abficht des Dichters, beibe Gagtbeile in ein engeres Verhältniß treten zu laffen als ed gefchehen könnte, wenn γάλα nicht von ἁπώδεον, ſondern von co3«or abhinge.

Ol. 8. 21 (ed. Bergk) :

nv ὁ) ἐσορᾷν καλός, ἔργῳ τ οὐ κατὰ εἶδος ἐλέγχων

ἐξένεπε κρατέων naàg δολιχήρετµον «4ἰγιναν πατραν .. Der Sinn fowohl als ein feinerer Tonabfchnitt Hinter xara fowie die Gemwöhnlichfeit ber Figur gerade in biefer Nedensart (cf. Tyr- taeus Il. 7. 9 mit ib. 9. 36) verhindern, daß der Hörer κατά zu εἶδος ziehe, alfo die präpofitionelle Conftruction cum casu. Die Figur wirft plaftifh. Die Richtung wnieder, zu Boden“ giebt

dem Bilde Bewegung und Leben, und auch ἐλέγχειν erhält baburd)

finnlihen Ausorud, daß ed fo in ein Tebensoolles Bild gezogen

wird. 69 prägt die Bedeutung der t auf der ſchonen Geſtolt Taken

den Scham gut aus. | | \

308 Reber tle Tneſis ver Präpoſition

Isth. 5. 19:

si τις ἀνθρώπων . . πράσσει Φεοδματοὺς doetoe,

cv» oi darum» φυτενει δόξων ἐπαράτων: . Die Tmefis giebt der Präpofition fowohl wie dem Berbun re urfprüngliche febr anfhaufiche Bedeutung wieder, ov» Hat hier nicht coffectioen fondern intenfiven Είπα, Die enge Verbindung ted Ruhms mit bent trefflichen Manne, bewirkt durch vie Gottheit, folfte em phatifch hervorgehoben werben. Außer diefer plaftifcher Tendenz, ben Gedanken naturgetreu in einem fraftuoff gezeichneten Bilde her vortreten zu laſſen, hat die Figur noch dem muſikuliſchen Zweck ei⸗ nen ſchlagenden kräftigen Hebergang ber Gedanken in Ausdruck it Ton zu bezeiihnen und bem 9tadfag Energie zu verleihen. Die Thätigfeit ber Sigur war mar burd) Stärkung der Präpofition möy- Ich, darum fteht fie 3n Anfang bed Satzes und Verfes mrt gewid tigem Jetus unb folgenden Enkliticis.

Isth. 7. 11:

| τὸν ὑπὲρ κεφαλᾶς

λιθον γε Ταντάλου naga τις ἔτρεψεν ἅμμι θεός .. wird durch Die Tmefis die Bedeutung des ganzen Compoſitum fr wohl als ber Theile emphatifirt unb die Präpofition gewichtig genug gemacht, um ihre fofafe Bedeutung επετρί[ῷ wirken zu faffen. De Ausdruck wird auf diefe Weife anfchaulicher und im Ganzen trat voller, wie denn ber erhabene Schwung ber Sprache wohl erfter Grund zur Bildung der Figur war. |

Sn Nem. 9. 33:

αἶδως ὑπὸ κρύφα κέρδει κλέπτεται . .

iR mit Bergt ὑπὸ κρύφα, nift ὑποκρυφα zu lejen. Der 9futbnd erhäft dann viel S9ebentfamfeit unb Plaſtik. Das Tangsame heimliche Fortziehen ber Scham unter dem Gewinne hinwog wird auſchaulch gemacht; deshalb bie Voranſtelluug uad Berfläufung es. Πιν tionsbegriffes. Dev 3uja xgupa zu vno ſoll tie Bedeutung bei Heimlichen, Verſtedten, die an Qd (dem in vna liagt, unterfligeh Analoge Fälle, wo ven tumet εννιά

vom Verbum bei vem griechiſchen Dichtern. 809

ein: Adverbium appofitionell modiſicirt und verfiärt, fonben wir in Eur. Med. und Pind. Ol. 13. 50; 2. 60.

Mir haben, was von Tmefen bei Pindar vorfommt, einzeln unterfucht und oft Gelegenheit gefunden, vom inzefnen auf die allgemeinen Refultste zu gelangen; die Lehre prägte fih uns am fédrífflen aus, daß man δεί Pindar jedes frühere. Urtheil möglich bei Seite zu legen habe. Die Schranken und Kriterien, die für bie Zigur, meídje wir befanveln, bei den Dramatilern gelten, pafs fen hier nicht mehr genau. Yorm, Charakter, Urfache und Wirkung dev Figur geflaftem fid) Gier in ber mannigfachſten Weile. Bei bem Dramatifern ging die Präpofition in ber Regel bem Verbum voran unb fland meift zu Anfang des Gaged. Bei Pindar fann fie an allen möglichen Stellen bed Gaged vor und Hinter dem Berbum ſtehen. Und fo ijt aud) ver Gfavafter der Tmefis bei Pindar viel» feitiger al8 bei den Dramatifern. Es (inb bei ihm überhaupt 33 Fälle von Tmeſis (9 mit ἀπὸ; 7 mit ἀνα, 5 mit ἐπί, 3 mit ἐκ, ^ 9 mit κατα, 2 mit ἐν, I mik ἐς, ev», παρα, ὑπο). Aus tiefer Maſſe laffen fid) zwei Hanptkreife diefer Sigur. abfonberm, der epi« [Φε und ber Iyrifche. Das epiſche Clement tff bei Pindar nicht bloß in ber Sprade, in eigenen Formen und Wendungen, fonbern auch dem Stoffe nad) βατ vertreten. Der Bergleihung wegen ober zum Ῥτείε ver betreffenden Sieger befingt er in kurzen Andentun« gen ober mit längerem Berweilen die Thaten und Grfebniffe ber Heroen. Hier dient ihm die Tmeſe zum Veranfchaulichen des Ge» ſchehenen, zum Malen ver Situation, zum kraͤftigen lebhaften Eine führung des neuen Gedankens fury zur Plaſtik und Energie des Ausdruds. Zumeilen fefft er die getrennten Glieder fo, daß bie Präpofition den Sag beginnt, dann δέ ober yag, μέν, n. dgl. folgt. Zuweilen aber fept er fie auch anders, je nach der Specialität des Falls. Solcher epifher Tmeſen nun giebt e8 bei ihm eine große Zahl. Zahlreiher aber mod) find die Fälle, melde der Schwung ber Iprifhen Sprache mit fid führte. Gefühlsplaftif nannten wir bie Tendenz, welche die Iyrifche Tmefis meift verfolgt. Entftan- ben aus ber Erregtheit des Gefühle bringt fie diefe Stimmung früffig unb getren zur Anſchauung. Meiſt hebt fie die gooe See

NC \

- % L _ 2

400 . Ueber bie Zmeftó der Präpofition -

lebendig hervor, nicht felten bloß ten befonberm Begriff bed verb. comp. ober der Theile deffelben. Ueberhaupt dem Ausdrucke Leben und Stadbrnd zu geben, iſt wohl ber allgemeine Zweck der Pinda⸗ riſchen Tmeſis. Das finnlidje Moment (ft in ver epifchen Smet natürlich von anderer Wirfung als in ber lyriſchen; dort fohlägt e an das Auge, bier an das Gefühl, zurüd tritt es faft in feinem Falle. Pindar hat nie doppelt componirte Verba in ver Tmeſis. Er trennt, um die Urkraft jedes Begriffes wirken zu laffem, daher fann er nur einmal componirte Verba zu biefer Figur brauden.— Wenn nun in der Tendenz ber Tmefis als poetifchen Mittels eine enge Verwandiſchaft zwifchen Pindarifhem unb Dramatifhem Ge brauche Hart ift, fo hat doch Pindar bat Eigene, daß ihm die Figur noch zu vielen andern Smeden außerdem bient. Zuweilen, obwohl feltener,, beabfidjtigt ex Euphonie mit ihr; öfter hat er einen fprad Iichen Grund, nämlich die fpecielle Bezeichnung des verb. comp. gerade an ber betreffenden Stelle hervorzuheben. Oder fie foll ihm einem leichten und effeftooffen Uebergang von einem Gedanfen ja einem neuen ſchaffen; fier berührt ber allgemein fprachliche Zwei die Tendenz der einen großen Smefengruppe, der epifchen. Die mannigfaltigflen Wirkungen alfo entfließen ber Pindarifchen Smefit: Veranfhaulihung des Bildes ober Gefühle, Kräftigung des Be griffs ober ber ganzen Vorftellung, Schönheit und Naturwahrprit ber Form ober ber Sbee, Eile des Ausdrucks oder Glätte dei Uebergangs, Hebung des Sinne oder Schmuck ber Worte alles biefe$ wirkt bald vereinzelt, bald zufammen bei ($m vie Tmweſi. Aus diefem Dichter kann man die Elaftieität ihres Weſens evft vedi fchäten [ernen 3 denn Pindar allein vereint eie unb lyriſche Ele mente zu ſchonfier Harmonie. |

vom Beybut bei den griehifhen Dichtern. 401 Capite VI. Die fibrigen fytiher.

Wenn die Sprache bed Lyrikers án (id) freiee und Fühner iſt als bie des Dramatikers, fo darf man erwarten, daß iti ihr Figuren, bie vor andern in Dichterfreiheit und Sprachlühndeit begrünvet find, - relativ häufiger zur Grfdjeinung kommen als im dramatiſchen 6186, Eine Vergleichung Pindars mit Sophokles beweift die Richtigkeit dieſer Vorausſetzung Hinfichklich der Timefis, unt was vom Nepräfen- tanten der Gattung gilt, Laßt fid) Wohl im voraus von den übri⸗ gen Haͤuptern derfelben annehmen. Gfleihwohl werden die Stefat» tate, welche Pindars Unterfuhung Heferte, muthmaßlich nicht ale . Erfeinungen begreifen Tönnen , weldje die Tmefis in bem reifen ber griechifchen Lyriker zeigt, da eben im Pindar nur das dithyram⸗ biſche, ſpecifiſch lyriſche Element fid) ausipricht, während bie rufi» geren ober aus ganz fpeciellen Gemüthsſtimmungen oder Geiſtes⸗ vichtungen entfproffenen Formen, befonders alſo Elegie und Melos, ihm fremd find. Bei diefer SBiefjeitigfeit und bes ſolchem Formen⸗ reichthum des übrigen Theiles der griechiichem Lyriker bietet bie Un- terfachung der Tmeſis, die wir bishes bei Dramatilern und bei Pin« bat forgfam verfolgt haben, einmaf die Hoffnung auf neue Cnt. deckungen, dann aber auch die Ausficht anf Abrundung und Voll⸗ ſtaͤndigkeit unſrer Vorſtellungen und Erfahrungen von der griechiſchen Tmeſis im weiteren Sinne, Denn. wein wie Bisher auch ſtets die Emeſisfaͤlle, auf welche wir fließen, unter hyriſche ober epifche fa» tegorie gebracht haben, fo dürfen wir tod) nicht dergeffen, baf biefe Eintheilung im Grunde nur eine durchaus fpecielle war und fid) nur auf das geſammte Weſen der Figur bejog. Denn wie aud) im Ein⸗ zelnen die Grenzen fid) vermifchen mögen, immer bleibt bod) das fubjecfioe Moment, welches feit dem Beginn der Republifen aud die griechifche Ῥοε[ε burdjwebte, der Grunbton , der die innere Berfihienenbeit des Epos wir meinen Homer unb feine Zeit von der ganzen fpäteren Geflattung ver Dichtfunft fort unb fort anfchlägt. Jedenfalls iſt Homers und feiner Dichtung, des Epos, Sharafter die Objertioität und der aller folgenden poetiſchen Ges flaltungen die Subjechioität, und infofern fünnen Yovc wit SWR UR

Muſ. f. Ρο, 9. 8. XI. DIS

442: Weber wie Tmeſis ut Praͤpofitdon

ganze Ῥοε[ε ber Griechen aufer bem Epoo eine lyriſche nennen, So iſt denn aud) die Sprache dort eben epifch, ier lyriſch, unb

deshalb glanben wir die Tmefis im Drama wie üt ber fogenannten Lyrik, weil (id) in ihr wie in allen Figuren und Kormen vas dich⸗ tende Subject hörbar macht, überhaupt eine lyriſche Rennen zu dür⸗ fem, von ber wir bant die epiſche afó ?leuferung eines ganz ande ten Sprachgeiftes werben unterſcheiden müſſen. Snfofetn num aber eüd) Ber Einzelndichter, ber Kunfdichter, zuweilen epiſche Zwede verfolgen fann, die unter andern durch dad‘ Mittel der Tmeſis er reichbar find, Haben wir andrerſeits bei ber allgemeinen lyriſchen Tmeſis zwei Unteradtheilungen gemarht, die wir epiſch, lyriſch naut ten. Diefe fpecieffe Eintheilang wird nad bem bis jest unterſuch⸗ ten Dichter zu ſchließen, auch beiden andern Dichtern die ans dem Igrifchen Qveife noch übrig bleiben, zweckmäßig ſein; daher faber wir von vorn herein darauf anfmerkfam machen zu müſſen geplaubt, daß ed feinen inneren Widerſpruch enthalte, wenn wir bei lyriſchen Dichtern epiſche Tmeſen aufſtellen foliten.

Die Elegie macht ben Urbergang vom Epos zur Lyrik if em gern Sinne; vom Epos hai fe ben gemeſſenen Schritt, bem. gran bíofén aber maßvollen Tom. Die Form IR εἴπ[αφ und großartig aber [fon die Verbindung bes Pentameters mit dem epiſchen Me team deutet tie Verfigiedenheit des Inhalts an. Das Gefühl (fnbr in der Elegie feinen Anedruck; maßvoll anfwogenb unt würdig nie derwallend zieht es (m rhythmiſchem ange einher, das Cent Pafo aufſtachelnd, bald beruhigend. So iff amd) der efegifche Stil von lleberempbafe fern, die Wortfügung umb. Figuration (ft wie ver Gebanfe ſchwungvoll aber einfach, ungefünftelt und harmoniſch, fo daß nie auf Koften bed Ganzen ober ber übrigen Theile ein Glied πῷ gewaltfam, leidenſchaftlich vordrängen Könnte, Die Tmefls fav ven ir in Iyrifchen Partieen, befonders δεί Euripides, oft cit ganze Stelle dominirend und in ihrem Effect den Eindruck Ver nähe fen Wortformen in Schatten ſtellend, wo nicht verwiſchend;, (n Im Efegie dürfen wir eine foldje Bevorzugung dieſer Figur nicht mw arten, während andrerfeits die Stimmung dieſer Dichtungéart gt erregt ift, im nicht Formen von ver e NSONEA um Sa&ate(t pi

vom Verbum hei beu griedifhen Didteru. 403

Die Tmeſts off genug brauchen zu können. ine nähere Unterfü« hung: des Stoffs mird hierüber wehe Licht verfchaffen. . Tyrtaeus. ll. 7. 9 (od. Bergk): &yÜoocg ui» yaq. τοῖσι µετέσαεεαο, οὓς κεν ἔχητας , | (0 φεύγω», πτωχος) zomuoevan 7 εἰκων xod στυγερῇ πενίῃ, o o αἰσχύνοι τε Ἀένος, xard ολλαὺν εὖχος ἐλέγχει, Die Präpofition, durch ive Stellung zu Anfang des Sages und hinter den Cäſur unb durch das folgende δὲ geftüftigt, wirkt febr. eindringlich, Sie giebt dem Ausdrucke Hinter bem Versabſchnitte ſchwunghafie Bewegung und. tem Bilde Aufchaulichkeit, Ey yog &coni. Bergk) paft in das Bild beſſer als das: alte eidos, welded vie-ppetifche Wirkfamfeit (m. etwas befchränfen würde, weil es bie Plaſtik erfchwerte (cf. Tyrt. 9. 96. ib.) Der Ton ift ruhig refle- ctixand, obwohl eine gewiſſe Erregtheit des Bildners, bie auch zur Bildung ber Figur mithelfen mochte, durchſchimmert. Ban dieſer bloß malenden Tmeſis iſt ganz verſchieden Solon 3, 15: | δίκης, 4 σιχῶσα guxerds τὰ γινόμενα πρό v ἐόντα . . Hier wird affo ber Gegenwart bie Vergangenheit entgegen -- in. einem ſchon bei Homer geläufigen. 9Iudbrude, Die Figur wirkt babet. verfinnlichend , indem bad abftrafte ἐόμτα mit Entſchiedenheit einen beßimmten Raum, , eine beflimmie Richtung erhält. Auch Hier iſt bie Präpofition wach. der Abtrermung nur Durch die folgende are tifel und deren. Guffifié geſtaͤrlt, wicht burd Dersichs , , dagegen durch ben Gegenſatz des Gedankens geboben. Pseudophocylides 108: σῶμα yag ἐκ γαέης ἔχομεν, κᾶπειτα πρὸς αὐ γῆν λνόµενοι κόνις &auév* ang À' dva πγεῦμα δέδεκται. . Hier. ward die Präpofition gewiß nur aus metriſchen Gründen abs getrennt. Denn Pfeudophocylides fennt bie Tmeſis als poetiſches Mittel nicht und bevient fi ihrer nur an biefer Stelle, wie denn dieſes ganze Stud gleich den meiflen Önsmendichtungen mehr prak⸗ tischen als: ἀββείήφευ Werth Hat und ſpeeiel aus einer Su Wes

404 NUeber bie Tmefis bet Praͤpoſition

rüfrt, wo bie Poeſie im Argen fag und ble Sprache fdon [ει abftraft unb unfinnlich geworben war. Da ara übrigens mit tex Begriffen dro unb n»tvuo-fm Gedanken ganz zufammenpaft, fo fommt durch ihre Hervorhebung ganz paſſend das Dioment ber Rid- tung »fínan, empor" in den Ausdruck und dient fo. zur Vervoll⸗ fländiaung des Bildes. Allein ba die Präpofition fo ganz ohne Berftärfung felbfiftändig hingeſtellt worden iff unb. zwifchen ben ge wichtigen Wörtern dro d’ und πνεῦμα an Eindringlichleit verliert, fo tritt auch jenes finnlihe Moment febr zurück. Dagegen gewinmt der Vers durch tie Tmeſis fefe am Eoncinnität des Ausdrucks mit bem Gedanken. Faſt ans jedem Worte viefer Stelle ſpricht das energielos Gntfeffefte , Verſchwimmende, Aufgelöfte, Haltloſe, wat als Charakter des Menfchen (τοῦ ὠνδρωπίνου) bezeichnet werben [ος und die Figur thut dazu das Ihrige. Die Hauptquelle für Befchaffung bet Steffen "aur Beurthei- [ung ber elegifchen Tmeſis bietet Theognie, da ſich in ihm die mei⸗ ſten Fälle finden. ib. 13: εὐχομένῳ µοι κλῦθι, κακὰς ὁ) ἀπὸ Κῆρας ἅλαλκε .. Die Tmefis macht hier wenig Effekt; die Präpofition fällt nil befonders auf. Indefſen (ft. ihre Abtrennung an fid) auffallend genug, ben Cínbrud der ganzen Stelle, die Anftändigfeif des Gebets, zu unterftügen, theils indem die Figur den Symperatio ἀπάλαλκε ge wiſſermaßen in zwei Imperative zerlegt, theils Indem fie vas tfo Πόε des Tofalen ano από ber 3Beffjvánfung , die ihm die Compo⸗ fitton auferlegt, herauszieht. Demnach fehlt die rechte Emphaſe ber Figur; ihre Wirkung ift daher nur gering. ib. 192: πλοῦτος ὄμεξε ydvoc. οὕτω um θαύμαζε γένος, Πολυπαΐδη, aorav μαυροῦσθαι. σὺν γάρ μισγετᾶι ἐσθλὰ κἀκοῖς . . Diefer Fall ift wegen bed befondern Nachdrucks der Praͤpoſition merkwürdig. Die eigenthümlihe plaflifhe Bedeutung bes ovr (con inlensivum „uſammen, auf: einen Haufen") tritt hier mit größter Kraft hervor, um das haste wet Ehen NS. Sedem,

vom Verbum bei beu griehifhen Dichtern. 408

Die Bräpofition ift nicht mur abgetrennt, fondern aud? bmrd) alfe Mittel (ausgenommen ven Versictus) verſtärkt: Stellung zu An» fang des Gates, folgende Partikel, Pofitionslänge und überdies durch die Cáfur, welche σὺν γαρ febr entichieven von μµίσγετὰι trennt und ihm dadurch einen gewaltigen Gedankenietus verleiht. €» verweilt man denn überaus Iange beivem Begriffe „zufammen«, als veffen Erflärung faft nur das folgende Verbum erfcheint. Die Tendenz diefer Tmeſis ift vorzugsweile emphatifch, Hervorhebung des Sovipofitiondbegriffé, und wirkt baburd) ‚plafliih. Daneben: er» ‚hält dadurch der Ausdruck eine befondere Energie. Im vorigen Falle (13) war der Ton innig bewegt, gefühlvoll, lyriſch; hier ift. er mehr vratorifch, wenn (don das emphatifche σὺν γαρ] ben Unwil⸗ Ien bemerkbar genug. macht. Bedeutend mehr zeigt ſich das lyriſche Element in

ib. 349: - | τῶν ein µέλαν αἷμα πιεῖν, ἐπί τ ἐσθλὸς 9ροιτο δαίμων, ὃς κατ ἐμὸν νοῦν τελέσειε τάδε. Auch bier iff die Präpofition fehr gefräftigt (befonberd durch bie Stellung nach der Cäfur), und wirkt deshalb fehr anſchaulich. Ihr Degriff „hinauf“ (sc. auf meine Feinde) wird eindringlich gemacht, und die Bewegung des herbeieilenden Gottes in ber Beichwörung mit Emphafe urgirt. Diefe plafifche Beziehung und bie Schnelligs feit, die ber Ausdruck burd) bie Figur erhält, fprechen bie leiden⸗ fchaftliche Stimmung . treu aus; ber Totaleindruck iſt vorherr⸗ ſchend lyriſch. ib. 513: νηός τοι πλευρῇσιν ὑπὸ ζυγὰ Φήσομεν ἡμεῖς . .

Der Schwung bed Metrums, das die Worte in feinem rafchen Schritte zufammen wirft , ohne mit jeder Verbindung gerade einen befonderen Zwed erreichen zu wollen, ift hier Grund der Tmeſis. Aeuſſerlich ‚hat .diefer Fall viel von epifcher Spracheigenthümlichkeit. Wir werden eine Wortfolge vote diefe, wo zwiſchen bie abgetrennte - Yräpofition unb. das einfache Berbum das SObjeft oder ein .andres

Nomen tritt, in der Elegie oft finden. ine ähnliche einfache kunſt⸗ loſe Twmeſis liegt vor . Ds m

4106 Meber die Tneſis der Präpofition ib. 589:

τῷ δὲ κακῶς ποιεῦντι 960; περὶ πάντα τίθησιν ι συντυχίην ἀγαθήν, ἔκλυσιν ἀφροαύνης. . Es ift eigenthümlich, bag wir weber Hier not ſonſt in ähnlichen ‚Fällen und verſucht fühlen, vie Qrápofitión glei mit bem Cafat zu verbinden, alfo nicht tmetiſch zu faffen , obwohl Πε bod nicht "betont oder verftärkt ift, vielmehr ganz unfrüftíg und haltlos daſteht. - Dies liegt wohl am Metrum, weldes die Versſuße durch ben:far Xen Ictus ber erften Eilbe fo ſchatf trennt, Τάβ Niemand δες περὶ πάντα hört, fondern θεός περὶ πάντα] τέθησιν. Die Witlung "ber Figur (ft zwar nicht ftavf aber bed zweckmäßig. Der fofalt Begriff in περέ tritt anſchaulich hervor. Es verhilft die Tmeſis "Her Präpofition tur zu ihrer alten Kraft der Bedeutung, die in der Compofition alterirt ward, Emphaſe fehlt, der Ausbrutf gewinnt nur an Eile und Beveutfamfeit. Dagegen tritt flarfe Emphaſe vor ib. 664: | | 0c uda πὀλλα πέπαται JSEantygc* ἀπὸ -δ' οὖν ὦλεσε νυκτὶ un. . "Der Begriff fort , hinweg“ faͤllt, well durch Stellung, er ‚tilefn und Cäſur "Πας iſt, energiſch ins Ohr. Die Vernichtung gie mit paſſender Emphaſe betont, Wie febr (Πῷ "gerade ἀπολ- λύναι zur Tmeſis eignet, haben wir in Cap. HI bereits beſprochen. Auch ib. 680: —XRX0 enthält eine ſehr plaftifche Tmefis. Κατα wirft immer: ſehr male⸗ riſch; aud) Hier in bem Bilde des Meeres, welches das es ver⸗ ſchlingt hinab' in le Tiefe. Der Begriff fort, e wird ib. 767: Ä 80’ sin κὲν' ᾽ἀμεένον. . . τερποµένους, τηλθῦ δὲ καχὰς ἀπὸ Kroac dybra... «Ὀτείπιαί ausgedrückt, juerft durch τηλοῦ, dann durch die mifit, welche vie Begriffe ber Präpofition und des SBerbum geſondert mit beríeíben Bedeutung wirken läßt. Da aber uno weiter’ Teine Ber -ftärfung hat, fo erfcheint der Begriff des Forttreibens nicht über empbatííd) und ber Ausurud wird zur QNS VN, fe Ber

vom Berbum bei ben griehifhen Dichtern. AM

beut(amfeit des Praäpoſitionsbegriffs aͤberſchreitet nicht den Effekt der ‚übrigen Satzglieder.

3n ib. 889:

Ἐν µοι ἔπειτα πέσοι µέγας οὐρανὺς εὐρυς ὍΌπερ- Εν ος εἰ . .

‚finden wir wieder eine febr Traft- und effeftooffe Tmeſis. Es (δε. ‚Bätigt tiefer Fall unfere frühere Behauptung, daß bie Präpofition ‚in ber Tmeſis, wenn mit der nöthigen Kraft bingeftellt, bie Ber deutung der Nichtung erhäft, Die .axfprünglih auch wohl mit in (fi vem Begriffe lag (cf. ἐμπίπτειν, sußarleın). Die Nräpofition ' hat hier jede mur mögliche Verſtärkung, und bei dieſer ‚Gewalt des Tons wird die Bedeutung des ἐν fo energifh, daß jebe Möglich“ keit ed zu µοι zu ziehen, ganz verſchwindet, vielmehr bie Thaͤtigkeit ‚ver Präpofition durchaus ſelbſtſtändigen Charakter gewinnt. Leben and Anſchaulichkeit iſt nun, wie faft immer, bie erſte Wirkung ‚des fo emphatifch hervortretenden Präpofitionsbegriffs; denn bie Richtung bed fallenden Himmeld wird mit gemaltigem Tonfchlag gemalt. Anfferdem ‚aber ‚gewinnt ber Ausdruck überhaupt an Emphaſe, was „dem Gewichte des Schwurs angemeflen ifl. Dirfe Tmeſis ift. jn ‚jeder Beziehung echt lyriſch. Denn die Gefühlserregtheit ‚bringt án ihr ‚bie Präpoſition burd) emphatifche Betonung zu plaſuſcher Wirlnng.

ib. 883:

(niv' οἶνον) «τοῦ πίνων ἀπὸ μὲν χαλεπὰς ακεδᾶσεις

a MęMAhGuuc,

τος Φωρηχθεὶς ὁ) ιἔρεαι πολλὸν ἐλαφρότερος . . Die Präpoſition ‚tritt in dieſer ohne Ewphaſe plaſtiſch wirkenden Ruuefió nicht ohne Nachdruck auf. Denn das folgende μέν macht ben Beguiff a0 s.der durch (eine ſelhſtſtärdige Voranſtellung zur Thatigleit befähigt worden war, kräftig die folgenden Subſtantiva ju dirigiren, ſo zwar, daß von ihm ‚allein ſchon die Bewegung ‚auge geht, die eigentlich vom Gompofitum . heyrührt. Auch ‚bier alſo tritt durch die Tmeſis bie in ber Präpoſition liegende Tendenz der ρε wegung kraftig hernor ‚und. vermittelt die Anſchauung.

ib. 891:

408 Ueber bte Tmefss ber Pröyofition

οἶμοι ἀναλκίης | ἀπὸ μιὲν Kxgu9og ὅλωλεν | | findet fid) wieder eine flarfe lyriſche Tmeſis. Die Stimmung if Hoch erregt und macht die Figur fehr mirfjam, Dazu ober daher kommt bie Traftige Stellung ber Präpoſition am Anfange ted Gat, hinter der Gájur, mit folgender Partifel. So fällt der Begriff bet Vernichtung &arf und anfchaulich ind Ange. Die Emphafe macht bes Ausdruck eben fo präcife wie plaſtiſch. Das Jähe des Unter gangs und die Vollſtändigkeit beffelben wird mit gleicher Gewalt in bent auffallenden ἀπὸ μὲν ausgedrückt. $n ib, 969: ἔφθην αἰνήσας, ngív aov κατὰ πάντα dazvaı ἦθεα iſt der Zweck der Sigur eher logiſch als plaſtiſch. Es foll nämlich Bas Auslernen, Durchlernen recht hervortreten. Kara bat hier die aus ber Iofalen abgeleitete Bedeutung bed zu Ende (eigentlich zum Grunde, qu Boden) Kommens mit einer Sache. ib, 973: οὐδείς ἀνθρώπων, ὃν node ἐπὶ γαἴα καλύψη, oe. Eine einfache kunſtloſe Tmeſis. Durch bie Abtrennung fällt der ur- fprüngliche, Tofafe Begriff der Präpofitioa mehr in bie Augen, aber wegen ber fonfligen Schwäche bed ἐπί an biefer Stelle wird bem Ausdru etwas mehr Anfchanlichfeit gegeben, ohne daß bie andern Saßgliever in Schatten geftellt gir. ib. 1064: ! ἐν 0? βῃ πάρα μὲν σὺν ὀμήλικι πάννυχον εὖὔδειν ἱμερτῶν ἔργων ἐξ ἔρον ἑέμενον. . Die Tmeſis bei der Redensart ἔρον ἐξίεσθαι geſchieht bei Homer faſt regelmäßig; um fo leichter und wirkiamer war fie hier. Deu efte Formeln eignen fif) überaus gut. zum Gebraude in Dichter⸗ werfen von alterthümlichem Maße und Geifte, Hier nun macht bie Hervorhebung des örtlihen Begriffs „heraus“ das Ρίο fehr aw ſchaulich unb giebt ber Stelle viel Bewegung. ib, 1145: | | εὐχέσθω. δὲ Θεοῖσι κατ ἄγλαὰ µηρία:.καίων bewirft die Tmeſis einen tro ees Wette, Wt Gihaufen und

oom Verbum bei oen griehifhen Dijtern. 409

Bilder, ba fie ben Abſchnitt bes Zwiſchenſatzes vom Hauptſatze energiſch bezeichnet. Sonſt ift ihr Effeft ſchwach, "e die Präpofi- tion fo gang ohne Nachdruck Περί,

In ib, 1188:

(ovric φύγοι) δυστυχίην͵, εἰ un uolo! àni τέρµια βάλοι ift die Plaftif unverfennbar. Die Möra, auf das Feld, wo ber Menſch vor bem Unglüde zu fliehen fucht, einen Grenzflein wer⸗ fent, ift ein fchönes lebensvolles Bild; bod) wird es mit nicht ganz fcharfen Zügen gezeichnet. Die Tmeſis unterflüßt e$, indem fie Bewegung snb Iofale Särbung giebt, Ä

ib. 1971 :

nal ....du0 μὲν voor ὤῶλεσας éoDÀOy, aicyvyg δὲ φίλοις ἡμειέροις ἐγένου . . eiit die Sräpofition mit ihrer Verftärfung durch μέν and) Energie. Die Figur bezeichnet die Vollſtändigkeit and Nafchheit der Bernicd- tung, denn mit ber Emphaſe des Begriffs „fort“ iſt natürlih aud Haft in Ton und Geberben verbunden. Dadurch wird der Aus druck lebenbíg und kräftig. m | Άν ib. 1373: ἆλλ᾽ ὑπὸ πᾶσαν . αἲεὶ σπουδαίην ἔρχεαι ἀγγελύην iſt Die plaſtiſche Wirkung gering, ba die Elemente bes Bildes mit . Ausnahme der Bewegung ὑπό nicht befonberé finalid) find. ‚Archilochus (πρὸς Περικλέα) No. 8. v. 3: Tóíovg γὰρ κατὰ κῦμα πὀλυφλοίσβοιο Θαλάσσης ὀχλυσεν ο fa die auf die Präpofition folgenden Subflantiva nicht allein we» gen des Tonabſchnitts fonbern auch dem Sinne nad, zumal ba ber Aceuſativ τοίους voranfgeht, als nicht zu κατά gehörig empfunden werben, fo wird dadurch die Präpoſition, die nach der andern Seite hin von bem vorhergehenden Caſus burdj yap unb ben Tonabfchnitt gefchieven ift, im ihrer. tmetifchen Stellung gekräftigt; fonft hat fie feine Verftärfung. Daher ift denn ihr Eindrud zwar nicht gewaltig, aber mevfbar, Der Begriff /nieder“ iſolirt zwifchen ben. beiden Mo- menten, von deren einem ev ausgeht. und wod) Veces aunerem ες

um rm- -

410 llebor Sie S mefít ber Sadpofition

zielt, giebt bem Ausdrucke Bewegung und Kraft und matt ie Si⸗ tuation onfdjaufid) , intem er tie Clemente des Bildes naturgeiren gruppirt: unten die Männer, auf fie hernieder bie Woge des Mies

red, Weniger poetifch wirffam ift die Figur ib. v. 6:

.... ἀλλά Φεοὶ γὰρ ἁμηκέστοισι κακοῖσεν, d quU, ἐπὶ Μρατερὴν quonia ὄθεσαν φΦαρµανθ»,

Bei aller Guffeven Kraft οἱ ἐπί Hier bod) viel weniger als ur hin-wara. Dies liegt einmal an ber weniger plaftifchen , weit b vialern Natur des En, bann aber vornehmlich an dan abſtrallen Elementen des Bildes. Abfirafte Begriffe find eben Feine plafiifchen. Dies find alle Tmefisfälte welche in den elegifshen Weberbleib- feln vorfommen, im Ganzen 23 (mit ἀπόνθ, κατα 5, ἐπί d, ὑπό 2, mit ἀνά, neol, ἐν, ἐκ, ov», ngo je 1). Mur in ſehr wenigen Willen hatte -bie Praͤpoſition den Versictus; dies iſt [efr charakteriſtiſch für die elegiſche Tmeſis. ‚Die Stimmung iſt oe Elegie nie febr leideuſthaftlich, vielmehr πιο! und Mmürdig. ον ber kommt auch das Gefühl ín ihr ſelten fo zum Durchbruch, ή e8 hoch emphatifchen Ausdrucks bebürftig wäre. Im ver hat fe ben wir in ihr nur ſelten wirklich lyriſche Tmeſen gefunden, b. }. folie die in Grund und Wirkung eine leidenſchaftliche Färbung ἐν gen; ⸗danu freilich hatten fie aud lyriſches Antſeben, d. 19. «ήν tiſche Betouung der Prapoſition (tie Theog. 909). ‚Au ‚eigey- liche epiſche Tmeſen -fanden (oic im Ganzen «utc fehr wenige, nit lich ſolche, wo die Stimmung leidenſchaftslos und er Zweck natur⸗ getreue, lebensvolle Plaſtik war. Auch ſolche Fälle fordern ihren Weſen nach amb chatten, wenn fie vorlaman ‚(wie Theog. 1064), den Versirtus anf: ber Präpoſition. Ueberwiegend größer amor die Zahl ſolcher Fälle, -wo-bie Tmeſis von keiner Verſtärkung bec i pofition begleitet war, und wo demnach: die Wirkung ber Sigur; gi nicht ganz unbedeatend, aber bod) nur mehr beiläufig;: war ; und ια "bie Stelle beherrſchte. Dies iſt die eigentliche elegiſche mhi. Sie entfoſſelt Die Präpoſition ohne fie weiter zu ſtärken, als b ſelbſtſtaͤndige Stellung vor dem Verbum es an ſich fout, unb de ‚wirft Dadurch: ein Hexodetreten vet ce yeso Ree peris

vom Berbum δεί ben geiedi[den Diätern. 4H

pofition neben, nicht über bie übrigen Begriffe, die den Sat tragen. Dadurch erhält ber Ausdruck Kraft, Sufammenfang und Anfıhau- lidjfeit, Aber die Plaftif wird nie fo emphatifch, daß die Phantafie den Berftand ober das Gefühl irgendwie beherrſchte, oder aud) nur vermittelte. Die Phantafie wird angeregt, aber nie auf foften ber übrigen Geiſteskräfte, wie das aud) fonft Charakter der Elegie ift, daß Sie Wärme des Gefühle unb ber Phantafie wegen des fteten Präponderirens des Verflandes nie in Gluth überfchlägt. Mit tiefer vergleichungsweife untergeorbneten Wirffamfeit ter Sigur hängen die andern Eigenthümfichfeiten verfelben bei ben. Elegikern zufam- men, vornehmlich ber Ginbrud, ben fie ale Figur überhaupt madjt. Ihre Auffälligfeit namlich tft durch die Surütffegung ber Präpofition oder wenigftens durch deren covrbinirte Stellung unter den übrigen Satztheilen [αι überall verwifht, zumal die Verben melft ald Sim- ficia üblich find wie in der Compofition und baber fein äußerer Zwang befteht, die Compofition feftsubaften. “Daß aber bei alledem bie Präpoſition nicht ganz haltlos wird, noch ihre Thätigfeit ver» fhwindet, verhindert einmal das Metrum, welches die Präpofition flet$ entweder an eine auffällige Stellung, namentlich oft hinter die Gafur, bringt ober fie menigftens tutd) den Tonabfchnitt vom Folgenden iſolirt. Dies Lettere erlaubt denn auch die Eigenthüm⸗ "Hdjfeít, bie wir fo oft bemerkten, daß auf die Präpofition ber vom Compoſitum abhängige Caſus (das Object) folgt. Weil man empfin- det und hört, daß die Präpofition eben nicht zum dicht dabei ftehen- ven Caſus gehört, [ο wird ihr Eindruck trog ihres ſchwachen Tones eindringlich. So (ft ber Versbau, der an "fij es erfihwert, daß die (aus Kürzen beſtehende) Präpoſition ven Jetus erhalte, auf’ bec andern Seite ber hauptſächlichſte Hebel ihres Nachdrucks. In den Jamben findet πό 'Hipponax 93: ano 0’ ὀλέσειεν “4ρτεμις, σὲ dd κώπόλλων |

eine Tmeſis, bie wie Die ganze Stelle durchaus lyriſch iſt; eine leidenſchaftliche, wilde SBerffudyung. Die Präpofition, ſtark durch ihre Stellung und die folgende Enklitika, bringt den Begriff tex Vernichtung (»fert^) mit großer Gewalt zur Sis Sot, SENS.

419 . Webev die Tmefis der Präpofition

wird dann eben fo Fräftig im folgenden Verbum wiederholt. And ber Ton fdjfágt in bem auf ἀπό liegenden Versictus flarf an’s Ohr fury Emphafe { der Charafter ter Figur. Das gereizte Ge fühl reift die Präpofition vom Verbum und fchleudert fie auf fein SObjeft. Kraft und Bewegung ift alfo bie Hauptwirfung, Die ber Ausdruck durch die Tmefis erhält. Damit verbindet fid) bann na tür(id) auch das finnfidje Eindringen, die Anfchaulichfeit des empha⸗ tifirten Begriffs, ib. 24: | παρ’ σὺ λευκόπεπλον ἡμέρην µείνας, πρὸς μὲν κυνῆσειν τὸν Φλυησίων Ἑρμῆν . . ift die Tmeſis weniger empbatiffj. Indeſſen erhält mit bem Her vortreten ber Bewegung hinzu“ ber (ebanfe Leben unb Ginnlid- keit. Ueberdies wird durch das dazwiſchen gefchobene μέν das ganze Compofitum verlängert, alfo fein Gewicht verftärft. Mit richtigem Nachdrucke weilt ber Ton auf dem Begriffe des Anbetend als ber langbauernden Handlung, bem Hauptpunlte des e Say. ib. 58 . ἄνδρα , ἑσπέρης καθεύδοντα . in’ àv ἔδυσε . . χλούνης . . Vermuthlich war fier Plaſtik beabfichtigt die Figur drückt das fangfame ruckweiſe Abziehen der (Gemünber von tem ſchlafenden Manne hinweg gut aus. Doc läßt uns der fehlende Zufammen- Dang darüber im Unffaren. Uebrigens findet man die Tmeſis mit folgendem à» zu Anfange des Gage bei ben Joniern häufig, zu mal bei Herodot (ID. Es mag bier. alfo mehr. vialeftifcpe Eigen bett als Abficht vorwalten. . Simonid. lamb. 6. 63: λοῦται δὲ πάσης ἡμέρης ano ῥύπον δές (ft eine Tmeſis epifchen Charakters. Die Präpofition, auffällig durch Nachſtellung unb Jetus, wirkt energiſch plaſtiſch. cf. Lur. dooe . orulwv ano. Da auffer tiefen vier Fällen in ben jambifchen Feagmenten f fd feine Tmefis finbet, unb Die vorliegenden wegen ber Kleinheit bet Bruchſtücke und des mangelnden Aukommengun wea, Trage tt

vom Berbum bei ben gvíedifden Didtern, 423

beantwortet faffen, fo find wir auffer Stande, über bad Weſen ver Figur bei ben Jambifern etwas Sicheres aufzuftellen. Doch ſcheint fie nicht viel anders ald in ben Jamben ber Oramatifer aufgetreten zu fein, Um [ο flarer ift die SBovfleffung , die wir von ber Tmeſis bei den eigentlichen Lyrifern erhalten. Alcman 29: | Λ{ῶσ᾽ ays, Καλλιόπα, Φέγατερ fic, | ἄρχ' ἐρατῶν ὁπέων, ἐπὲ ὁ' ἵμερον 9u»o» xui χαρίεντα χορὀν . . Die Präpofition, durch die Stellung nad) dem Somma und di d vorgehoben, giebt tem folgenden Eafus (ἵμερον μνον καί. ijeepov appofitionell zu faſſen) eine gewiſſe Richtung, welche ei gent. lich nur vom ganzen Compofitum ausgehen fann, aber vermöge des in ber felbftfländig und fráftig hingeſtellten Präpofition. Itegenben Begriffs der Bewegung fdon anticipirt wird, Dadurch erhält ber Ausdruck Leben und Kraft, und die Situation Anſchaulichkeit. „Hinauf aber ben Hymuus und Chortanz fege", nämlich auf die 527. Diefe plaſtiſche Thätigfeit der Tmeſis führt zugleich zur Emphatifirung des Smperatind, Die Bitte wird um fo eimdringlicher, je ummite telbarer ihre Inhalt bem Auge des Angeflehten gebracht wird. Auch etgíebt die Emphafe der Figur eine Bewegheit des Tons, bie ber gefühlvollen Stimmung des Betenden angemeffer ift. . Alcaeus 34. 3: | κάββαλλε τὸν yeıuav’, ἐπὶ uà» Tidsıg πὺρ, ἐν δὲ κίρναις οἶνον ἀφειδέως .. | In kurzen markigen Zügen wirft ver Dichter die beiden imperativi⸗ fhen Figuren hin. Die Präpofitionen, verflärft durch Partikel, Stellung und im zweiten Falle felbft durch ben etus, wirken mit großer Energie, Sie heben ihre Tofale Bedentung mit bent Be⸗ griffe ber Bewegung hervor unb geben bem Ausorude ſinnliche Wahrheit. Daß das Verbum fofort πα ber Partikel folgt, bewirkt das flarle Hervortreten des ganzen Gompofilum wie beider: ΘΙίβ. ber und giebt bem Verbalbegriff das Uebergewicht, was-theils Schnelle umb Kraft des Imperatis (der in ben Participien ſteckt) theils ein Zurüdtreten des Plaſtiſchen hinter das Emphatiſche vue Seg ok,

434 . lieber bie Tmefis der Jivdpobittom

Ruhige Malerei iſt ja auch [οἱ nicht: Cade der beibenſchaftlich er vegten, ungeftümen altaäiſchen Lyra. Plafiiſchex ift Sie Stelle ib. 36. 3:

καὸ óà χανάτω népo» Adv κατ To

στήθεος αμμι .. weil bier alle einzelnen Momente des Bildes angegeben: werben. Auch hier hebt die Tmeſis beide Glieder δε Compoſitam durch eine dazwiſchen gefchobene Partikel ſtark hervor. Die Präpofition ftebt mit Jetus zu Aufang des Verfes, um fo gewichiiger srifft fit ba$ Ohr. hr Begriff nieder, herab” zeigt entſchieden bie Ruh tung an und giebt bem Bilde Bewegung. Die Aufforderung erhalt durch die Zerlegung in zwei Imperative größere Eindringlichleit, der Ausdruck durch das plaſtiſche xad: und den emphatiſchen Ser boímobusS Kraft umd eben.

ib. 41. 2: (σύωμο») xad ó' ἄεῤῥε κυλίχναις µεγαλαις, co nal, ποικίλαις . .

Das Compofitum καταρει findet fih in Ῥτοία wohl nicht, auj fcheint feine Bildung wegen des Widerſpruchs ber Theile Cniever erhaben) παπιδρίίΦ. Allein, wie nicht felten, giebt bie Prapoſilion hier nicht eise bloße Modifikation bed Verbalbegriffs ab, beſchränli ihn nicht, fonberm erweitert ihn, indem fie eme neue Vorſtellung deren Inhalt Folge ober Wirkung der Xhätigleit jenes Verbalbe⸗ griffs iſt, Hinzufügt. So heißt denn xargosır erheben umb bom nieberfenfen. Diefe beiven Richtungen, im wirklichen. G'ompofitum ſchwer vereinbar, find bei ber Tmeſis cher jníawunen yu bringen. Denn die getvennten Glieder behindern fid nicht, ba fie ſelbſtſtän⸗ iger wirken. Es ift flor, bafi die Kraft der Praͤpoſition, die citt bent Berbum fo entgegengejegte Richtung amat, [ες fiark fee muß, dies SSevbáffnig feſtzuhalten. Auch hat fie bier affe mögliche Verſtärkung; ihr Begriff tritt fcharf heraus, dann folgt ber Ber balbegreff , der mun feine ſpecielle Tendenz (in bre Höhe) fahren laſſen und ben allgemeimern Gian des Hebens, Reichens annehmen muß. uch fonft fahen wir, daß das Berbum in der Tmefs je weiten eine ihm nit ganz gerodgnläge Boyce, ost nen mujit,

vom Verbum δεί bem griechiſchau Dichtern. 415

weil die Pröpofition dieſelbe vorher ſchon mit großes Energie in den Gedanken gebracht hatte. Weniger Mare Malerei bagu har⸗ moniren bie Elemente bed Bildes zu wenig als Emphafe ift hier Zweck der Figur. Sie erreicht ihn durch ben gewaltigen Nathdruch bes καδ, das den Zielpunkt bed Befehls son vorne herein frdftig . zar Anſchauung bringt, vann aber überhaupt burd) die Berftärfung des Imperativs vermöge ber ín den Ansdruck getegten Gewaltſam⸗ feit und Auffälligkeit. Mit dieſem imperativiſchen Charakter ſtimmt die ſofortige Folge des Verbums mi δὲ, die der Berdalbegriff zur Geltung bringt, ib. 45. 9: : ἐν δὲ κίρράτε τῶ µελιάδεος Όττι τάχιστα κρατηρα . » Auch Hier macht bie Tmefls durch Emphatiflrung ver Praͤpoſition (Stelung, Jetus, 94) und durch Verlängerung ber ganzen Form den Imperativ eindringlich anb energifh unb ben Ausdruck ſchlagend nachdruͤcklich. Denn wie immer wirft der hervorgehobene Praͤpoſi⸗ tionsbegriff ſinnlich für Aug und Ohr. Gegen Bergks Eonjectur in Alcaeus 51: πέτρας καὶ πολίας 9aÀaccag τέκνον ἐκ 0’ ἐπᾷδον χαύνοις poévac à Φαλάσσια Aénag. flatt des alten ἐκ λεπάδων ἐκ ὃ) ἐπᾷδον zu Iefen, fpricht ſowohl ber Sufag « Φαλασσία λέπας , ber dann gar nicht in den Sinn paßte, al8 aud) befonberd bie Natur ber Tmeſis, , bie fi dann er» gäbe. ine Tmeſis eines doppelt componirten Verbum iſt, wie oft bemerkt, ein Fehler, den -fich bte Dichter fa(t mié za Schulden kommen ließen. Wir bleiben alfo bei ber alten &edart, nm fo mehr als die neue bod auch zum Verſtändniſſe dieſes Bruchſtücks nichts Hilft. 44 Iaracoıa λέπας falte ich für eine erklärende Gloſſe eines Abſchreibers ober dgl. Das Bruchſtück Alcaeus 92: . &x μ) ἔλασας ἀλγέων läßt wegen feiner Rleinheit über Sufammenfang unb Stimmung der Stelle im Unklaren. Die Tmefis hat nichts Ungewöhnliches, fie giebt ben. Worten Leben und Bewegung.

416 . Ueber die S mefis ber Präpoſition

Sappho 19: ταῖσι δὲ wö200 μὲν ἔγεντο νόμος nag 0’ ict τὰ πέρα .. enthäft eine epifche Tmeſis, welche fowohl bie möglichft verflárfte Dräpofition als das Verbum hervorhebt und den Worten damit Be wegung und Kraft giebt. Die Malerei gefihieht mit knappen Ctr den, vie Stimmang iſt ruhig, der Ton getragen. Se ib. 57. 1: | Kad 9' ἀμβροσίας μὲν κρατηρ ἐκέκρατο . . conjicirt Bergk xaJ d’ ἀμβροσίας ober κὴν αἀμβροσέας für xz- «δαμβροσίας. Die Analogie des Alcäus würde für ἐγκιρναναι fprechen, Aber κατακιρναναι ijt. plaftifcher, deshalb geben mir ihm den Vorzug; SDíaftif ift denn aud) Jwed der Tmefis fier. Nur der Umſtand fónnte uns mißtranifch gegen xad J' ἀάμβρ. [9 wohl als χήν ano. machen, dag bie «πιει bei Aleans um Sappho jonft immer fo geſchieht, bag das Berbam gleich nad tet Partitel folgte, Diefe Eigenthümlichkeit, Tmeſis durch Einſchie⸗ bung einer Partilel zwiſchen Praͤpoſition und Verbum, findet ſich auch in Sappho 58. 3:

Zédvxa μὲν a otÀava xai Iliniades, µέσαι δὲ νατες, παρὰ d’ ἔρχεθ ὧρα, . ἐγὼ δὲ. μόνα καθεύδω. Der Zweck bíefer Tmeſis ift bloße Verlängerung des Gompofitum, woburdj der Ausdruck an Malerei, nicht .an Kraft gewinnt. Das Iangfame Borüberziehen ber Nacht ift trefflich in Petrt fangen. but» fein παρά ὁ) ἔρχεται gemalt. Ruhige fanfte Bewegung ift Che rakter ber Figur wie ber ganzen Gtelle (nelancholiſch: wie Oo thes: Ueber allen Wipfeln). Anacreon 29: | ἐγὼ ὃ) an αὖτις φύγον ὥστε κὀκκυξ . eine plaſtiſche Tmeſis, in ber die Präpofition, bu αὖτις geftig, bad faflíge Fortfliehen Iebhait amdrrant,

vom Berbum bei den griechiſchen Didtern 417.

: jb. 50: - "dno uot θανεῖν γένοιτ’ οὐ γὰρ ἂν ἄλλη TE —R ἐκ πόνων γένοιτ) οὐδαμα τῶνδε . . if Emphafe ber. einzige Zweck der Figur. Der Begriff anodavsiv wird durch ben dazwiſchen gefrhobenen ethifchen Dativ verlängert unb verflärkt und fommt deshalb ſtark zur Geltung. Diefe Emphafe entfpricht ganz ber fonfligen gereizten Stimmung der Berfe; Stelle und Sigur. íft durchaus [ντήφ. .ib. 58. ^ | Ans 6’ ἐξείλεο Φεσμὸν uéyav iit vetat böchft merfwürdig, weil dies das einzige Beiſpiel von Tmeſis eines doppelt comiponirten Verbum bei den Sorifern tft. Ganz analog ift übrigens Eur. Iph. Taur. 1243 (ano δὲ µαν- : s00vvay ἐξεῖλεν βροτών): was. wir dort zur Erklärung des auf» - fälligen dn' ἐξ fagten, gilt aud Bier. Der Begriff ἀπό war die Hauptſache, als deſſen beftes Emphatifirungsmittel die Tmeſis gewählt ward. Ueber Stimmung unb Son biefer Stelle find. wir wegen bes mangelnden Zufammenhangs im Dunkeln. Die Tendenz ber Tmefis [eint evil. ib. 693: "Ays δὴ, φἐρ) iut, d nat χελέβην, .. » 66 ἀνυβριστί dv& δηύτε βασσαρῆσω . . eine echt Iyrifche Tmeſis; ihr Grund die leidenſchaftliche bacchiſche Stimmung, welche mit großer Haſt die Worte durcheilt und in kühnen gewaltſamen Formen ſich gefällt. Die Wirkung der Figur iſt in ſofern plaſtiſch, als fie dieſe Stimmung gefühlsplaſtiſch malt. Aber wegen der Schwäche der Präpoſition, auf der der Ton nur febr kurze Zeit verweilt, um ſich kopfüber auf δηύτο zu ſtürzen, tritt ihre lolale Bedeutung nur [o viel ins Auge, um ben Begriff ber Bewegung , der Richtang wirken zu laſſen. In ib. 72: No)» δ) dno μὲν πὀλιος στέφανος ὄλωλεν brüdt die Präpoſition, obwohl ietuslos, Doch "ben Begriff des wfort, hinweg“ noch energifch genug aus. Aber bie Hauptwirkung ber Sof. f. pito. R. 8. XI. 9]

418 Weber bie Tmeſis ber Präpoſttion

Figur befteht in ber Hafi, welche fie ben Worten durch bie unver ftärft entfeffelte Präpoſition ertfeift, und in ber Emphafe, womit oAmAsv ben Begriff ber Vernichtung, den από vorher angeſchlagen fat, wiederholt unb unsführt, ib. 80: διὰ déggv ὄκοψε µέσσην, xaó δὲ λος ἐαχίσθη eine Tmeſis mit epifchem Ausſehen, denn fie ſchildert im ruhigen Tone. Die Prapoſition, möglichft verftärkt, brüdt ben Begrif uferab , nieder” Iebhaft und anfhaulih ans, ebenfo das Berbum ben feinigen. Die Gewalt des Schlages tönt im "em ſchweren dumpfen zad, unb fo malt bier bie Tmeſis aud) für das Ohr. . . Anacreontea 16. 27 iſt Bergks Interpunftion τὸ δὲ πᾶν Ö κηρὸς αὐτὸς ἐχέτω λαλῶν σιωπῇ. μετὰ δὲ πρὀσωπον ἔστω. τὸν ᾿4δώνιδος παρελθὼν ἐλεφάντινος τραχηλος, wobei bie Stelle und die dann entflehende Tmeſis feinen Cim gäbe, dahin zu ändern, baf man den Participialfag (will man über haupt interpungiren) in Kommata einſchließt: | pera δὲ πρόσωπον ἔστω., τὸν Adwvıdos παρελθώ», ἐλεφαντινος roe noc. Τραχηλος gehört als Subjekt zu ἔστω, μετὰ πρόσωπον ift dv yerbiale SBeftimmung. ib. 34. 9 δυρέών ἔκοπτ᾽ ὀχῆας ‚Ge. "Eows), τίς, ἔφην, Φύρας ἀράσσεε j - κατα μεὺ σχίζεις ὀνείρους . ette lyriſche Tmeſis. Das unmwillige Auffahren δὲδ aus dem θβίήι Auf geſchreckten drückt ſich treu. in bém t hafigen abrupten ward f di. Auch ib. 34. 15: ἐλέησα ταῦτ᾽ ἀκουσας, dva ὁ) εὐθὺ λυχνὸν ἄφας ενέῴδα . . bewirkt die de Sign wie Ute Se. Sub MUCOSA, u Bei

vom:Berbnm bei beu griehifhen Dichtern. 419

udo Ploͤtzlichkeit der Handlung anbeutenb, als Anfchaulichkeit, welche ſchon das wenig plaftifhe Wefen des avanzew an fij erfchwerte,

Dagegen wirft bie Figur in ib. 34. 29:

eva d’ ἄλλεται χαχάζων

febr malerifch, führt den anfipríngenben Eros ang deutlich oor Augen, Der Ton eilt von dra fráftig nad ἄλλεται; raſche lebensvolle Dewegung ift Wefen biefer Tmeſis.

ib. 69. 1:

’Ava βαρβιτον dovzoo.

Die Präpofition; durch ihre Stellung hervortretend, giebt bie Rich tung ber emporiwogenden Töne mit viel Anfchaulichkeit wieder. Aber die Eile, womit der Ausdruck von der entfefjelten lebhaften Form ava raſch zu gewichtigeren Wörtern bin fortſtrebt, verleiht bem Tone etwas Erregtes, Leivenfchaftliches, fpecififch Lyriſches. Diefe year ſchwunghaften Klänge machen febr gut die Einleitung des fri» ſchen Liedes. |

Bon ten Gedichten bes Alcaus, ber Sappho und des Ana⸗ kreon felbft unterfiheivet bie SInafreonteen mit großer Beſtimmtheit duferfíf das Metrum. Sein’ Charakter iſt anmuthige Leichtigkeit 5 der gefäflige Durtige Klub dieſes Rhythmus ift durchaus ben liebli⸗ en zierlichen Gedauken und ben leicht und angenehm erregten (90. fühlen, wie ber glatten einfachen Sprache angemeffen, In diefem Metrum Tiegt nun die Erfcheinung ber Tmeſis, wie wir fie in bem Anakreonteen finden, begrünbet. Die Tmeſis erfordert einen ges willen Raum, auf bem fie πώ ausbreiten Tann, und für bie Präpo⸗ fition eine auffällige Stellung. Deshalb nafm fie in biefen Meinen Berien zweckmäßig und faft mit Nothwendigkeit für die Präpofition den Anfang des Berfes in Anſpruch. Da aber berfelbe in der Res gel mit zwei Kürzen und ohne Irtus begann, fo war bamít die beſtimmte Beſchrünkang für Die Form ber Figur gegeben, daß. bie Präpofition erftens unverſtürkt unb zweitens jteifitbig fein müffe, Sp finden wir in ber That in den Anafreonteen nur Tmeſen von biefer Geftalt. Ber diefer Schwäche der Präpofition mußte tatit lich die. Wirkung ter Figur auf mittelmäßig fräftige unb farbige Plaſtik beſchränkt bleiben, während der Ausorust ουν We SS NS

490 Leber bie Tmefis ber Bräpofition -

figfeit der Präpofition eben fo gewann wie ber Teichte anmuthig be⸗ weglihe Ton. Die Form dem Inhalte congruent zu machen, war bie Qaupttenbeng ber Figur, die fie febr vollfländig erreichte. Dem ihre Wirkung iff wie der Sinn ober das Bild emphatifch, plaſtiſch, lyriſch , epiſch aber Alles en miniature. Sn Simonides 8. 18: | τουνεκεν ovnor' ἐγὼ τὸ uz γενέσθαι δυνατόν διζήµενος, κενεὰν ἐς ἄπρακτον ἐλπίδα μµοῖραν αἰώνος | ῥαλέω J πανάμωμον ἄνθρωπον , εὐρυέδους ὅσοι καρπὺν αὐν- µεθα χθονόὸς»

ἐπὲ δ' ὑμμιν εὗρων ἀπαγγελέω . . giebt Bergfs Goniectur ni ὁ) flatt ἔπειθ) allerdings der Stelle ht und Sinn. Aber die Trennung ber Präpofition vom SBerbum durch einen Gand, ber von ber überdies ietuoloſen Präpofition ab hängen füónnte und gleichwohl dem Sinne nach weder anf. diefe noch auf das folgende Verbum irgendwie Bezug bat, fondern einem au ferhalb der Figur flebenben Verbum als Object angehört , entbehrt eben fo fehr der Analogie als ber poetifchen Schönheit. Diefe in einander gewidelte Wortflelung erfchwert überdies das Verſtändniß. Do müffen wir bei biefer Resart bleiben, weil wir feine beffere haben. Grammatiſch fpricht πίῴίό gegen bie Tmefis von ἐπὶ Ἱεὑρων, unb die Conftruction, fo gefünfteft fie iſt, Dat bod) nij Seblerbafted. Aber die Wirkung ber Figur iff nur ſchwach. Die Präpofition, weder durch nothwendigen inneren Sufammezfang noó durch ben Ton mit bent Verbum zufammengeführt, ftebt, fo zu fagen, in ber Luft, haltlos, energielod, zum folgenden Caſus fid) neigen, von bem das Verſtändniß Πε bod) wieder abftopen muß. Jedenfalls (ft Das vorliegende ein Beiſpiel, wie man bie Tmefis nicht anlegen fol; denn in diefer Form hilft Πε nichts und [Φαδεί viel. Durd Berfünftelung hat der Dichter, wenn er end Ö’ [Φτίεδ, Hier In fhönheit bewirkt. Die Tmeſis verlangt, weil fie ſelbſt ein Auf mittel ift, vor Allem einen Spielraum, wo fie ſelbſtſtändig um unbebindert durch andere Runftmittel (ie bier durch Wortverfepung) wirken Tann,

vom Verbum bei ben griedifden Didtern, 421

In Simon. 86. 5: pn τότε Τίμαρχος, πατρὸς περὲ χεῖρας éyovtoc, ἡνικ ap’ ἱμερτὴν ἔπνεεν ἠλικίην .. | finden fij zwei Tmeſen, bie wie das ganze Stück elegiſchen Cha- rakters (inb; fie haben diefelben Zeichen und Kigenheiten, die wir oben bei den elegifchen Tmeſen bemerften : Stellung ber Präpofition ohne Jetus im Gage mit folgendem vom Gompofitum abhängendem Caſus; Anfchaulichkeit der Situation ohne Emphafe, ohne Vordrän⸗ gen des Präppfitionsbegriffs, erreicht. durch einfache Iſolirung und Freigebung ber Präpofition. Hermauns Conjectur χερέ für περέ giebt ein anderes, aber nicht fo fehönes Bild. Uebrigens fpricht nichts gegen περί, die Tmeſis ift ganz regelrecht. Περί als bloße Modifikation des Verbum, kann febr wohl abgetrennt und ohne daß ein Cafus mittelbar davon abhinge ober mit ihm zufammenhinge, mit abverbieflem Anftriche fteben und gewiſſermaßen bie Stelle eines zweiten Objekts vertreten, wie das faft immer die Rolle ijt, welche in echter Tmeſis die Präpofition zu fpielen fat. Ebenſo fteht v. 6 ap’ einfach. entfeffelt, durch ben Tomabfchnitt (und Sprachgebrauch) vom folgenden ior» βε[ώίεεπ. Die Wirkung. der Figur ift ruhige aff. Der Präpofitionsbegriff tritt nicht emphatifch, aber doch ganz bemerkbar. in feiner urfprünglichen 9Bebentung mit ver Tendenz nad) Bewegung vor das Auge. Das PVerbum gewinnt fer» ner in feiner Iſolirung durch die Gewalt des Tons, die ihm allein zu Gute fommt, Die Stimmung ift ruhig, ber Ton ein einfacher Erzählerton., etwas. bewegt und vom (Gegenflanbe gerührt, aber ber) nicht: fo Teidenfchaftlich, um der Stelle und ven beiden Figu⸗ ven ganz das epifche Gepráge zu nehmen. Weit energifher find. die beiden Tmeſen in ib. 170. 1 u. 5: Ä τῇ Qa. nov' Οὐλύμποιο περὶ πλευρᾶς ἐκάλυψεν ὀξὺς ἀπὸ Θρῄκης ὀρνύμενος Βορέης, ἀνδρῶν. ὃ) ἀχλαίνων ἔδακε φρένας, αὐτᾶρ ἐθάφθη Con, Πιερίην γῆν ἐπιεσσαμένη --- ἔν τις ἐμοὶ καὶ τῆς χεέτω µέρος οὐ γὰρ ἔοικεν Φερμὴν βαστάζειν ardgi φίλῳ προποσιν . . weil ber PVersictus auf ben Bräpofitionen ruht. ειδε οκ SN. ον

499 Ueber nie Emefis ber Präpoſition

ber Stelle nur das Metrum elegifh. Der Ton fchreitet mit ο fcher Ruhe durch bie breit und groß angelegte Schilderung einer win terlichen Eituation unb fpringt dann plotzlich mit ſtarkem rafchem Auffchlag in [grijfje Stiumung um und wird. emphatiſch , imperato viſch. Nach diefer innern Varſchiedenheit der beiden Theile be Stüds geftoltet fid) auch die Swefió ganz anberó ; in der .erfien Stelle epiſch, in ber zweiten Igrifih. Περί erhält ein. großes Qe wicht theils burd) feine Stellung hinter der Cäfur 1beiié durch ba Jetus. Dadurch wird verbindert, daß man ed zu πλευρας ziehe, und zugleich tritt der Begriff mvitgdum^ mit großer Euergie fervor, er giebt bem Bilde ben Grundton, macht e$ zu einen Panorama. Dagegen iff im v. 5. Plaſtik zwar aud) Wirkung bes QTimefis, bem ber Begriff „hinein!“ ſpringt «nd dem flarfen Er ind Auge um madt die Situation (bad in ben Becher firömende Schneewafle) anichaulih. Der Haupteffelt aber ift die Kraft, welde ber satio durch bem gewaltigen Wurf des àv erhält. Ueber Corinna 18. 2: | | κατὰ μὲν βριμώμενον \ Können wir nicht uxtheilen, da jeber Zufammenfang, febit, Die Begriffe κατα βριμᾶσθαι eignen f$ an fi fehr gut zu Tmefls; diefe machte bier wahrſcheinlich eine plaſtiſche Bing. Melanippides 4.23: - τάχα δὴ τάχα voi μὸνι π) cy ὄλοκτο, toi δὲ παράπληκταν χέον ἀμφαν .. Durch Einfchiebung ber Partilel zwifchen bie Glieder bed --- word ber Begriff ἀπό emphatifiet unb zugbeich der Ausdruck fofi ger unb erregter gemadt. είναι ipte Figur iſt gam cien Stones. Philoxenus 2. 1: εἰς Ó' ἔφερον διπλόοι παῖθες λιαρῶπα ερώπεζων app, ἕτεροι d’ ἑτέραν, ἄλλοι ὃ' ἑτέραν μέχρι οὗ air θωσαν οἶκον . . Die Tmefis ift plafliicher Tendenz ihre Erſcheinung gewöhnlid. Durch den Fräftig betonten Präpsfitiondbegriff erhält die Situation Anſchaulichkeit. Kraft und Schwung des Berfes folgen auch hier ber Figur. Weniger cette) QU ver Yrinsiiue. a

Y

vom Berbum bei ben griechtſhen Dichtern. dog

b 8, 36:

9asuecay ἐπέ = ᾖνησφν, wie wie mit Bergl flatt des alten ſchlechten inen leen. Zur Kräftigung der Begriffe Savpnagı und αἰνῆσοι ward ber exfe an. bie Spitze bet Verſes geftellt, Day andere durch Tmeſis auffálfig gemacht usb durch bed eingeſchobene 70 verlängert unb an Gewicht vermehrt. Emphaſe bed Begriffs des Gompafitum iR hier alfo Zweck br Figur. Eine febr einfache nnb lunfiloſe aLmefíe P bet fi :

Baglion 21;

Se pos αῖνε, auriße, qvvéQa, αυστεφαγηφόρει,

quu µαι μαιθμένὰ Haren, GUY σαφθονι σφφράνει ο». Doe Begriff wil" follte als Modifilation des Verbum [dari fav oebieien, daher feine Hervorhebung unb. Aräftigung Cour Tmefis, Jeins, Enlliſis). Diefer flerfe Nachdruck auf bem erſten ov» ver, hindert, bap man e$ zu µοι ziehe, welded SObjeft bed. verh. comp, iR. Su zweiten Berfe verſchwimmt die Sonefid in bie einfache Con⸗ firuehion eum casu, weil die Tonſtärle des ov» bier ganz burd beu Jetus vog Mas mamwansrm aufgewogen wird, mithin ber innere Zufanmenhong wit bem SBerbum aiit mehr befieft. In σὺν am- geor: überwiegt der Seins des Caſus vollſtändig unb hier Liegt [ώρα ein neues Verbaltviß pracposkionis cum casu per. Diefe fBerje ind barum merkwürdig, weiß Ke bie verfchievenen Abſtufungen ber tmetifch geſetzten Präpofition zur einfach einem Caſus beigege⸗ beven zeigen. Die Wirkung bíefer Tmefis ift rein emphatiſch. Die Sprdye(M(on tritt, weil fie bloß ſtärker betont werben (o, bom Bexrbum einfach einen Schritt voran.

Wir ſind am Schluffe ber Aufſuchung und haben una die Stoff waffe zu ovbnen und zu beleuchten. Ueber die elagiichen Tmeſen Kino. Archi. n. Simon. frgm. im Ganzen 95) haben wir bereits geſprachen. Sie unterſcheiden fid) vor Allem haourd) vou ben nicht elegiſchen Tmeſen, daß bie Präpofition in Ihnen faſt nie ben Jetus Sat, unb bag bie Figur bie Eindrücke ber andern Sappartien nicht zurückdraͤngt, die Stellung wicht beherrſcht. Bon weit größere Energie if dis Samefit dei den eigentlichen Puce, Sk SES NS

494 :. Weber bie Tmefis der Präpoſition

mit allen Beſonderheiten und Effelten wie in den dramatiſchen Chir ven und bei Ῥίπδας auf. Im Uenfern. ift fie Hier fo frei wie tort. Meift flebt die Präpofition zu Anfang bed Satzes oder Verſes um wird durch eine Partikel ober Enklitifa, auch durch Versictus je nad Bedürfniß verftärft. Die Zwede find auch hier Plaſtik und Emphafe, Am hänfigften ward nicht nur der. Präpofitionsbegriff, fondern aud das Verbum emphatifirt und bamit das ganze Gompofitum [Φπή hervorgehoben. Dies warb meift erreicht: durch Einſchiebung von δέ ober dgl. zwilchen Präpofition und Verbum eine Form be Tmeſis, die bei Alcäus und Sappho ftets, bei den übrigen Lyrikern ſehr oft eorfommt. Den Hanptunterfchied der Tmeſis bei Pindar son ber bei ben andern Coriferm beftebt darin, bag bei fenem die Präpofition ben größten Theil ber Wirkung ber Figur: beforat; wif. tenb hier die Wirkung mehr vom ganzen, tmetifih afficivten Com pofitum ausgeht. Ueberhaupt macht fid) hier der Verbalbegriff ſtaͤr⸗ fer geltend aí$ in ben Tmeſen ver früher unterfuchten : Dichten Dies giebt eine 9Inbeutung über. die innere Verſchiedenheit der Tmeſis als poetíjdjen Mittels dort und hier. : "Der. gewaltige Schwung ber pindarifhen Sprache ließ. die abgetrennte Präpofition mit eint Wucht ins Ohr fallen, die relativ -fehr viel ſchwerer war als ber Eindrud des wegen feiner mehr den Verſtand befchäftigenben Br deutung nicht fo ber Emphatifirung fähigen Verbum. Bei den an bern Lyrikern (ft die Sprache: kürzer, einfacher, glatter, mehr ar muthig als erhaben; báfer kann die. Präpofition nicht oon ihre natürlichen refatibert Unbedeutendheit zu gleicher Schwere und Gr alt fommen. Es herrſcht ferner (m. den Iyrifhen Gedichten im Allgemeinen eine gewiffe Gleichheit der Stimmung, Pie einen fo ji fen. Wechfel des Tons, als die Tmefis bei den Dramatifern etw bezeichnet, unmöglich macht. Daher trägt die Figur in. ihnen fh nie ten Charakter des Gewaltfamen, vielmehr ift ihre Wirkung gleich der Stimmung eindringlih‘, uber nie überwältigend, Sm langen. bat fie gemäßigte Effekte, meift ben. ber Emphafe der beiden ‚lieder des Compoſitum, tvennaleid) es an febt lebenbígen ρίαβν ſchen Stellen nicht fehlt. Gefühlsplaſtik ift bier nur felten ihre Tendenz, dazu ift die Stimmung we. Velvet SS geuua, Auſſer

vom Berbum beiden griehifhen Dichtern. 495

ben ruhigen plaftifchen Stellen von zuweilen ganz epiſchem Tone fanden wir häufig die emphatifche Tmeſis Chefonders bei ἀπολλυναι) unb bie imperativifehe, bie Hin unb wieder in ber SBerffudumg ben höchſten · Grad von Emphafe und damit Gefühlsplaſtik erreichte; anaftrophiiche SEmefen (wie bei Euripides und Pindar) hier nie, Zu neuen Bemerkungen giebt die Sufammenfteffung des Stoffs auffer ben über bie elegifche Tmefls gemachten weiter Teine Veranlafſung. Viel⸗ Teicht enthielt das SBevforengegatigene manches Dinfidjlli der Tmefis Wichtige, obwohl die Wahrfcheinlichkeit nicht befonders dafür fpricht. Denn einer neuen Form fheint die Figur nicht weiter fähig, wir haben fie ganz gewiß [don in allen Phaſen bemerkt; höchſtens in ihren Wirkungen find noch 9Xobifilationen möglich. ^ Was bie Zahlen anbelangt, fo geben fie in dieſem Kalle keinen Begriff. Denn was wir von ben 2yrifern befigen , ift eben nur fragmentas riſch. Doch ſcheint bie Tmefis ziemlich oft gebraudt worden zu fein, wie fid) bei ihrer guten poetifchen Wirkung aud) erwarten läßt. Aufler den oben erwähnten 25 elegifchen Fällen haben wir nod 31 gefunden, die meift der melifchen Poefie angehörten. Im Ganzen finb'$ alfo 56 Fälle (mit ἀπὸ 14, κατά 11, én6 8, ἀνά 5, περι 3, παρά 9, ὑπό 9, ἐν A, ἐκ 9, συν 9, ngo, eic, πρὸς je D. Sm Uebrigen beftätigt fih aud) hier, was wir bei Pindar und fonft über: die Grenzen diefer Figur :bemerkten, insbefondre daß tie Tmeſis nur anwendbar fer bei einfach camponirten Berben. Denn wir haben unter bíefen. 56° Fällen nur ein einziges: Mal CAnacreon 58, wo ber Fehler überdies durch eine fpecielle Bezie⸗ hung entfchuldigt war) ein mit zwei Präpofitionen componirtee Ver⸗ bum tmetiſch behandelt gefunden.

Schluß.

Wir befolgten bei Unterſuchung der Tmeſis in vorliegender Abhandlung die Meihode, daß wir die Dichter einzeln ſorgſam vurchforſchten, die bei Jedem gefundenen Stellen genau erörterten und dann die Eigenthümlichkeiten eines Jeden οὐ NS, ο

4906 Meter bie Zmefít δεί Bräpofition

Welle an fid unb im Vergleich pe ben Andere bentféd) zu machen ſuchten. Wir konnen Deshalb einer Stecopitufation bes allgemein Güítígen uns wohl enthoben haften z denn was erwähnenswert [dien , Baben wir bereits gegeben. Indeſſen wollen wir ber lei» teren Ueberſicht wegen die Stefuftate unfrer Unterſuchungen, welde für alle unterfuchten Dichter gelten, hier in Kürze zufammenftellen. (4 ergeben fick folgende Gäbe:

1) Die Tmefis bei den bramati[den und Iyrifchen Dichter (ft eine poetifhe Figur, weiche bem Ansorude Plaſtik und Emphafe verleiht.

2) Die Worm und Auffere Erſcheinung diefer Figur hängt ves bem Willen des Dichters ab.

3) Die Abficht der Figur geht auf Hervorhebung ver urfprüng lichen Begriffe ber getrennten Glieder.

4) Die Hauptwirkung der Figur berußt in ber Abtrennung ber Präpofition, deren fherieller urſprünglicher Begriff durch fie hervortriti.

5) Die Hülfémitiel der Figur find der Rhythmus unb Seit des Verſes, die Stellung ber Präpoſition an einen auffälligen Ort und deren Gtügung durch ein folgendes unbebeutembed Sort, um beziehen fid) auf Kräftigung ber abgetrennten Präpofition,

6) Als Arten ver Tmefis find ber Tendenz nad zu unte fcheiden die epifdje, Iyrifche und elegifche, von denen bie beiden e flen bet allen Dichtern, bie elegifche [αβ nur bei den Elegikern ge funden werben. Anaftrophiſche Tmeſen finden fd fof nur bei Er ripides xwb Pindar.

7) Alle Praͤpoſitionen können zur Tmeſs gebraucht werben; Verba von abſtrakter Bedeutung ober ſolche, die mit zwei Praͤpo⸗ ſitionen componirt find, werben faſt nirgends in der Tmefts gefunden.

8) Wie großes Gewicht aud die Präpofition durch die Tmeſis erhalte, immer bewahrt fie bod) ihren Innern Zufammenhang mit dem Verbum.

8) Die Diterfreigelt im Gebrauch dieſer Figur ermeiter fd finfenmäßig von Aeſchylus zu Euripibes; bie Dramatiker mer den die Tmefis feltner und oos eer an 9M Te Ste.

oom Berbum δεί ben griechiſchen Dichtern. 427

10) Die Tmefis fommt eigentlich nur bem erhaßnen und emphatifchen Stile zu und wird von Ariftophanes nur mehrentheils in lomiſcher Abficht, zur Parodie gebraudjt.

11) Sophokles bedient fi der Figur vorherrichend zu plafti» ſchem Zwede, Aeſchylus mehr zur Emphafe und zu grandiofem Aus- brud, Euripides als Runftmittel in ſehr verfchievdener Abficht unb auf fehr geſchickte Weiſe bald zum Schmuck, bald zur Emphatifirung ber Worte. Pindar liebt die Figur als ſchwunghafte Form, ome fie zu übertreiben aber alle Dichter, dramatifche wie Iyrifche, halten beim Gebrauche ber Figur vie beflimmten Grenzen poetifchen Gefühle ein. |

Berlin.

W. Pierſon.

Zur Charakteriſtik des Krates von Mallos.

Ein Bruchſtück.

Nah Allem was wir von des Krates von Mallos Bemühun⸗ gen um Homer wiffen, (deinen viefelben im Wefentlichen beftanden zu haben erftlich in einer Terted-Necenfton beider Epen, zum Andren in einem eregetifch-Fritifchen Gommentar, ber eine Rechtfertigung je ner Tertesgeftaltung enthielt und in neun Bücher getheilt war: zwei Arbeiten, über welche Suidas mit ungenauer Kürze berichtet: συνέταξε Ói0g9coci» Ἰλιάδος καὶ Ὀδυσσείας ἓν βιβλίοις 9. Dentlicher unterfcheiven den Commentar ber Scholiaft au Odyss. . u. 89. ἐν τοῖς περὶ διορθώσεως und zu 1l. ο. 193. ἐν δευτέρῳ Ὁμηρικῶν, Wie wir in tiefen. Büchern von dem: Vertheidiger bet Anomalie in der Sprache eine forgfältige Behandlung des formalen Theils der Erklärung wohl nicht erwarten dürfen, fo ift gewiß, baf auch in bem fachlichen keineswegs bem Ariſtarchiſchen Grunbfat der Cregefe (Schol. in Il. p. 159. b. 41) „nichts Gefuchtes unt Fremdartiges in die Worte des Dichters bineingutragen' gehuldigt, vielmehr dort jenem unfeilooffen , am Ueberſchwaͤnglichſten in be Porphyrius vita Homeri durchgeführten Verfahren, wodurch man Homer zum Vater aller Wiffenfchaften und Künſte machte, das Bei fpiel gegeben war. Namentlich aber boten in ber Odyſſee die Schil⸗ derungen entfernter Ränder und Meere der Phantafie des gelehrten unb fpefulativen Mannes reichlichen und erwünfchten Anlaß, in ben dunkeln und unbeftimmt gehaltenen Austrüsen eine geheimnißvolle

Suv Charakteriſtik des Krates von Mallos. 499

Andentung wirklicher Runde von demjenigen zu exbliden, was bie Anhänger ber Stoa über die Geftalt, Größe unb klimatiſchen Ver⸗ hältniſſe der Erdoberfläche lehrten. Um von der Eigenthümlichkeit, mit der dieſe Methode durchgeſührt wurde, ein etwas vollſtändigeres Bild zu gewinnen, als aus dem von Wegener de aula Atialica p. 132 sqq. Zuſammengetragenen möglich iſt, haben wir zunächſt unſre Aufmerkſamkeit einigen alten Angaben zu ſchenken, welche uns über des Krates mathematifh » geographiſches Syſtem und deſſen Identität mit dem der Stoa aufklären.

Strabo an einer Stelle cl. Il. p. 116 C.), wo er eine Kugel anfertigen ehrt, welche die Erde und ihre Zonen im Seinen tare fieffen fol, beruft (id) Hiefür auf das Vorbild der Rrateteifchen : „wer burd) ein Fünftfich gefertigtes Abbild die Wahrheit möglichſt getren nachahmen will, muß, nachdem er eine Kugel, die Erde vor» flellend, gemacht hat, wie die Krateteiſche, auf diefer das Bierfeit abgrenzen , und innerhalb beffelben die geographifche Tafel entwer- fen. ... Diefe Kugel darf aber nicht Feiner fein, als zehn Fuß im Durchmeffer.” Auf diefem Erdglobus Hatte Krates zwifchen ven - beiden Tropenfreifen einen großen zufammenhängenden Ocean abge» bildet, welcher zu beiden Seiten des Aequator fih ringförmig um bie an ihn ftoBenben zwei gemäßigten Zonen ergof: Strabo |. I. p.31 C. Die völlige Unbefanntfchaft jener Zeiten mit allem, was im tieferen Süden vom Wendefreis des Krebſes lag, machte diefe Hypotheſe zu einer Möglichkeit, und wir willen von ihr, daß Άτα», tes weder ihr erfter noch einziger Vertreter war. Geminus p. 65 ed. Halma und Macrobius Sat. l, 23, 2 nennen aud) ben Kleanth als folchen und Kleomedes p. 43 ed. Bake deutet allgemeinere Bil« ligung an: ὑπονοεῖταί τε ὑπο τῶν φυσικῶν τὸ πλεῖστον τῆς μεγάλης Οαλάσσης κατὰ τοῦτο τὸ κλίμα ὑποβεβλήσθαι, mit bent Zuſatz εἰς τροφὴν τοῖς ἄστροις ὑπάρχον (cf. Plin. n. h. 11 68), wefdjen, wie 3Bafe richtig bemerkt, fid Krates ficherlich aud) angeeignet haben wird. Den gleichſam techniſchen Ausdruck für jene Geflaft des Ocean braucht Girabo, wenn er 1. Il. p. 98 C. fagt: σύρρουν φασὶν εἶναι τὸν ὠκεανόγ.

Eratofthenes Hatte die Schiefe der GO Qut "T ον XM ὃν

430 Sur Eharaklterifiil bes Keates von Mallsd,

rechnet (Ptolemäus 9ffmag. p. 46 ed. Halma) wab bewigemäß ben Yatalkel von Syene, unter welchen die Sonne im Sommerſolſtinum ‚senkrecht flet, in eine Entfernung von 167000 Stadien vom 9leauo tor geſetzt. Um 5000 Stadien fübli davon fag das noch wohl. bebannte Meroe, ber alte Sig ber Könige; eim Breitefreis entlid her um 8300 Glnbíen vom Aequator abſtand, bildete für Cratoltfe nee (nnb vielleicht darf e$ auch für Kentes gelten) die eigentliche Grenzlinie der bewohnten und bekannten Erde (Strabvi.1.p.63 0.) Auch zu Strabos Zeiten war man bent Aequator noch nicht wil näher gefommen; bie ſüdlichſte Spite bed rechtwinkligen Dreiecke, deſſen Geſtalt nach ber Vorſtellang dieſes Geographen Afrika Haben jeil, liege bereits jenfeit der Grenzen der οἰκουμένη, und wal ſich davon ſagen läßt, beſtehe in reinen Vermuthungen (1. XVII. p. 885 C.) *). Der Erſte, tweíder von Entdeckungsreiſen y Land snb zur Ger über den Aequator hinaus bis zum fürlichen Teopenfreife, unter dem Agiſymba unb das SSergebirge Praſos fie gen, erzählte, war Marinus von Tyrus aus bem 2. Jahrh. p. Chr. in den intereffanten Sragmenten bei Ptolemäus Geograph. |. I. cap. 7— 10. Bei diefem Zuftande ber Geographie darf es nidi be[remben , baf über bie klimatiſchen Verhältniſſe {επες ζεονη dıa- κεκαυµένη die toiber|predjenb gem Vorftellungen in Umlauf waren Die Grüuude, aus denen Eratofthenes fie für gemäßigt und be Menſchen nicht unwirthlich hielt (Strabo Ἱ. 1. p.97 C.), Hat wahr ſcheinlich Polybins zu den feinigen gemacht, welcher in einem Bude περὲ τῆς περὲ τὸν ἐσημερινὸν οἰκήσεως diefe Anficht babard ver | *) Nur Geminus p. 66 H. fagt das Gegentheil à» yao τοῖς. καθ ἡμᾶς χρθόνοις ἤδη κατωπτευται xal εὕρηται τὰ πλεῖστα οἰχέδιμα... e8 [εί dieß naͤmlich duch die von ben Nlerandrinifchen Königen veranlaßten Gntbedungéteifen ermittelt worden. Geminus fchrieb uad) ber jegt herr fchenden Anficht (cf. Redlich „Meton und fein Cyclus“ p. 53) zwiſchen 140—130 v. Chr. Dieß Gat zuerſt Brandes in Klotz Jahrbb. By. XH. P. 199 ff. zu zeigen verſucht, vgl. beſonders p. 219. Er legt großes Ge wicht auf den Umſtand, daß Geminus (p. 47H.) die Periode tes SHipparch von 304 Jahren mit 112 Schaltmonaten unerwähnt laßt, und ſchließt bu raus, er müſſe vor ben letzten Lebensjahren dieſes Aſtronomen gelebt haben (p. 203). Indeſſen bat bie Uebergehung des Hipparchiſchen Cyclus keinen andren Grund, als ben, daß derſelbe weder im bürgerlichen Leben ned

von Geſchichtſchreibern oder Alttonomen \e gebraucht worden iſt. Vgl. Ide⸗ (et Aſtronom. Beobacht. der Min S. 00A. S. Ἂρ

Zur Charakteriſtik beo Krates bon Mallod 431

theidigte, bnB die Sonne den Theil ber Ckliptik, weiter bem Aequa⸗ tor zunächſt legt, am ſchnellſten zurücklege; worüber uns Geminus p. 67 H. unterrichtet. Ferner laufe unter dem Aetjuator, meint Polybius, eine hohe Bergleite Hin, a& weldher die Wolfen fi fammeln, durch deren Niederſchlaͤge der Nil geſpeiſt Werbe. Aehnli⸗ den Vorſtellungen Dubígte auch Poſidonius, deffen Argumente feo» mebes p. 41 DB. berichtet unb widerlegt, und das Merkwürdigſte if, daß aud Ptolemaͤus ao im Almageſt 1. II. p. 78 Β. dieſel⸗ bem wiederholt, während er in ber. ſpäter verfaßten Geographie fl aufgegeben zu haben ſcheint. Wie εδ hiernach trit fefremben. wird, wenn wir aud) Arstes unter ber Menge derer, welche ber Tropen» . goue ein temperirtes Klima belegten, finden, fo ift eintenchtenb, daß, ſobald man biefeó voransfegt, ihn der Gebanfe an eine Um⸗ ſchiffung bet Erde nicht unzuläßig (deinen mußte. Für die Lehre eot bent bie Erbfugel als größter Kreis umfchlingenden Drean ett nehmen wir eine wefentliche Ergänzung aus zwei von einander um» abhängigen Schriftſtellern, von denen beiden ſich behaupten läßt, daß, was fie darüber berichten, wern and) nicht unmittelbar, doch durch nahe Zwiſchenglieder auf Rrates zurüdgeht, welcher ja ber namhafteſte und beveutendfte unter ven Vertretern diefes Spftems geweſen fein nmf. Es (inb Ríeontbeó unb Makrobius.

. Slafrebíuó comm. in soma. Sc. ll. 9, 1 trägt nad einem Scheltwort auf diejenigen, weldhe bie wahre Lage des Ur» Ocean (ο, originalis) nicht fennen, vor, daß das Bett deſſelben vie heiße Bone fel; von ihn ergießen ſich im äufferften Oſten ſowohl als Weſten fe zwei große Arme nad) beiven Polen Hie, bie al[ó einen zweiten Meeresring am die Erde bilden, unb εὁ iji ihe gewaltiges Strömen uud Gegenfirömen, welded bad Phänomen von Ebbe und Fluth erzeugl. Wichtiger noch iſt Kleomedes, der in ſeinem Abriß ber. mathematiſchen Geographie und Aſtronomie GroxAuxy Φεωρία μετεώρων) fid) deutlich genug als Anhänger der Stoa zu erkennen giebt, beſonders durch den leidenſchaftlichen Spott, mit dem er die Perſon und Lehren Epikurs geißelt (p. 110 fgg. Β.). Seine Zeit ift fo ſehr ungewiß, daß man zwiſchen bem 1. und 4. Jahrh. ſchwan⸗ fen konnte. Delambre histoire de 1) astr. ancienne Y. d. AR

432 Zur Charakteriſtik bed Krates von Mallos.

fet ihn mit einem om dit unter Auguſtus. Schöll Gr. itt. II. p. 335 in den Anfang des 4. Jahr. n. Chr. mit einer Verweiſung auf Setronne im Journ. des. Savants 1821. p. 718 *). Bake giebt ihm ben Anfang des zweiten Jahrhunderts; Bernhardy endlich fert zur früheften Beftimmung zurüd, und gewiß mit Recht. Die Ausrottung der Epifureifchen Srrtbümer fonnte fij febr wohl πού Einer, der gegen Anfang ber chriftlichen Aera fchrieb, zum Vorwurf machen, wo e$ gewiß ‚noch manchen Gefinnungsgenofjen des Luere; gegeben haben mag, der-gläubig Ins, was biefer V, 564 ſingt: Nec nimio solis maior rota. nec minor ardor Esse potest nostris quam sensibus esse videlur und mas folgt. Später würde wahrlich eine ernfifafte SBiberfegung folcher. Irrthümer über- flüffig gewefen fein. Daß man zu feiner. Zeit ſchon Kalender be faB, in denen die Mondfinfterniffe im voraus angegeben waren, muß man aus den Worten fihließen (p. 48 B.) καὶ ήδη γε ngo- λέγονται πᾶσαι αἱ ἐκλείψεις αὐτῆς ὑπὸ τῶν κανονικών. Der Kanon des Arat, ben Dale hier anführt, gehört nicht Diefer ; κα- yorıa find aftronomifche Tafeln, hier infonberbeit folche, woraus ma erjeben fonnte, welche Neu- unb Bollmonde ekliptiſch fein würden. Ihre Einrichtung war einfach, und ein Beifptel derfelben. nach ale xandrinifchem Kalender haben wir Ptolemäus Almageft lib. VI. p.

*) Das Hauptargument Leironnes p. 712 feheint auf den erſten An blid untiberleglid) und würde e8 in der That aud) fein, wenn Kleomedet ein fadjfunbiger Autor wäre, ber feine Worte abjumágen pflegt. „Ge giebt‘ fagt berfelbe p. 73 B. „zwei Sterne, ber eine im 15° des Skorpion, der andre im 15° des Stiers (Antares und Aldebaran), die fid) diametral gegenäberftehen, fo daß, wenn der eine untergeht, der andre am Horizont erfcheint.” Da nun Ptolemäus den erfleren in den Skorpion 199 20°, den weiten in ben Stier 129 50° fegt, fo müflen vou der Zeit, wo biefer fchrieh, b fchließt Setroune, bis zu ber des Kleomedes mindeitens 160 Jahre ver floffen fein, weil nad) der Berechnungsart der Alten fo viel Zeit für jeu fcheinbare Fortrüden der Sterne erforderli war, Diefe fo fcharffinnige Deweisführung verliert aber jogleid) ihre Kraft burd) die Erwägung, tf Kleomedes was Lelronne nicht bemerkt zu haben fcheint von bem Fortrücken bet irflerne überhaupt nicht unterrichtet ifl, ſondern fie p. 21 nennt deanayıds τοὺς αὐτοὺς τόπους τού οὐρανοῦ κατέχοντα, er wat fid) folglid) nicht bewußt, einen groben Anachronismus zu begehn, wenn «t den Stand eines Geftirnd aud) nur um einen Grab verfehlte. Hiezu fommt, daß an ‚jener Stelle für ihn einzig das biametrale Gegenüberftegn der Stern in Betracht fam, und biefe SerfáltniB einem nicht gewandten Leſer um

fo fdneller faglid) wurde, wenn tx Se in tie. Hälften der Sobefoteme tien fette. |

Zur Charakteriſtik des Krates von Mallos. 433

378 fgg. Dort iſt nämlich angegeben, wie viel Grad Breite ber Mond zur Zeit jedes bevorftchenden Boll-. unb Neumondes haben, und bamit zugleich , ob er die efliptifgen Grenzen (ögoı ἐκλειπτικοί), welches bie befannten Punfte nördlich und füblich von ben συνδεσµοε find, betreten werde ober nicht. Was über diefe Grenzen hinaus Περί, gehört zu den aneffiptifjen Bogen (περιφέρειαι uve- xAsınror), welche den Mond, wenn er fie durchläuft, außer tem Bereich des Crofdjatten8 fegen. Bon Ὀίεε Art und auf ähnliche Handtafeln geftübt waren auch bie Berechnungen des Hipparch ge» wefen, burd) welche er bereits auf mehrere Sahrhunderte das Ein“ treten von Sonnen ^ und Mond » Eflipfen vorbergefagt hatte, ein Unternehmen, das Plinius mit fo ungemeffener Bewunderung als höchſten Triumph der Wiffenfchaft preift, n. h. II. 9. Bon folchen Bekanntmachungen himmliſcher Phänomene fept nun jene Stelle des Qfeomebed voraus, daß fie bereits im Publikum allgemeinere Ver⸗ breitung gefunden haben (Delambre Histoire de I’ ast. p. 231), und bief würde in eine ber Cäfarianifchen Kalender » 3Berbefferung benachbarte Zeit fehr wohl paffen. Kleomedes verräth nirgends tiefe aftronomifche Kenntniffe. Das Fortrüden der Fixftern » Sphäre tft ihm unbefannt, noch befrembenber ffingt, daB er die Sonne den Zodiakus πρὸς ὀρθὰς γωνίας turdjdneiben läßt p. 365 Hipparchs Schriften endlich [deint er nicht aus Autopfle zu fennen. Der von ($m am Fleißigſten benugte Vorgänger ift Poſidonius. Was ev ihm oerbanfe, befennt er offen am Schluß: τὰ πολλὰ τῶν εἰρημένων ἐκ τῶν τοῦ Ποσειδωνίου εἰληπται. Doch ift hiervon hauptfäch- Iíd ein Punft auszunehmen. Poſidonius ſcheint über die Zone zwi⸗ fien ben Wenbefreifen zu feinen Haren Borfteffungen gelangt zu fein. Sm Allgemeinen hielt auch er daran feft, daß der Dream rings die bewohnte Erde umftröme (Strabo lib. II. p. 100 C.), die durch ihn wie eine σφενδόνη geftaltet [εί (Bafe: „Posidonius« p. 107), doch flimmte damit nicht überein, was er von Gebírgen, pie am Aequator lägen, bem Polybius folgend, erzählt Hatte, „wenn er nicht etwa” wie Gtrabo gutmüthig bingufegt, lib. I. p. 99 C., „dabei an Inſeln gedacht hatte”, Kleomedes alfo folgte einem 111.

genannten, went er p. 15 LE B. folgendermangen unit. δε Muf. f. pilo. 3, δ. ΧΙ. | 98

434 Zur Charakteriſtik bea Krates von Mallos.

beiden gemäßigten Zonen im nörblichen und fünlihen Hemifphärim würden jede durch ben die Pole verbindenden Deean in zwei Hälften, eine obere unb eine untere getheilt, fo daß es eigentlich vier be wohnte Zonen gebe; auf der erfien wohnten wir οἱ dozogovgsmı &r9gcnor, auf ber zweiten, ber unteren nördlichen die (ogenant ten περίοικαι, auf der brítten oberen fühlichen (ώντεύκρατος) die ἄντοικοι, auf ber letzteren unteren füblichen die avrímoóec, bem alle vier find wirffich bewohnt φιλόζωος γὰρ 7 φύσις καὶ ὅπου ὀψνατον τῆς γῆς ἐμπεπλῆσδαι πάντα λογικῶν καὶ ἀλόγω Cop» λόγος αἱρεῖ. p. 20, mur daß wir oon jenem unb fie von ux nichts wiffen fünnen, weil ein unwirthlicher Deean zwifchen ine liegt. Daß tiefe ganze Eonftruftion genau berjenigen entfprigt, die Krates auf feinem Globus ber Erde gegeben Hatte, wird an der Erklärung gewiß, mit welcher er (Gtrabo |. I. p. 5 die Homerifchen Verſe begleitete Od. µ. 1: Avrug Ense ποτωμοῖ λύτεν 000» Sxsavoiv Νηῦς, ἀπὸ Ó' ixero κῦὔμα «Φαλάσσης εὐρυπόροιο. Die Stelle ift bei Wegener p. 143 umvollſtandig mitgeteilt, fie möge daher hier fiehen: av γὰρ τὸν ὅλον, alla τὸν ἐν τῷ αἰκεανῷ τοῦ ποταμοῦ 0009 µέρος Orta τοῦ ὠχεα- νοῦ, ὃν φησιν Koarng ἀνάχνσίν τινα καὶ κύλπον End τὸν v τιον πόλον ἀπὸ τοῦ χειμερινοῦ τροπικοῦ ὁιήκοντᾳ. τοῦτ γὰρ dvvanı’ ἄν τις ἐκλιπῶν ὅτι εἶναι ἐν τῷ ὠκεωνῷ. GE intereffant bier den Gegenfag zu beobachten, in ben ſich Hippardı unb ihm fid) anfchließend andre Alerandrinifche MWeographen zu. ver Meinung ber ftoifch-pergamenifchen Schule gefegt haben. Wir pora von ihm (Strabo l. I. p. 6 C.), daß er das Zufammenpange des SOceem als eines großen Weltmeerd leugnend benfelben vul mehr in große getrennte Baſſins (ſo drüdt es Goffetin Géoyre- phie des Grecs p. 52 nicht unpaffend aus) zerlegt habe, eine Ar ſicht, welche, obwohl Strabo dagegen mit naturphiloſophiſchen Grim ben ankämpft, doch den Sieg behielt, unb bie wir bei Sptolemiut vollſtändig audgebilbet finden.

Das Beftreben, in ben geographiſchen Vorſtellungen Homer flets die Identität mit feinen eignen. nachzuweiſen, ließ ben Kraies bie entfernten Lofalitäten, Deren die Odyſſee erwähnt, in dem

!

Zur Charakteriſtik bed Krates von Mallos. 435

änffern Ocean (ἔξω Θάλασσα; Gellius XIV. 6) (uden. Das Läſtrygonen⸗Land (Odyss. x. 86) fdjien iim der Vers, wo is heißt, es fónne ber eintreibende Hirt den austreibenden hören, ἐγγὺς γὰρ νυκτός τὰ καὶ ἡματός εἰσι κέλευΏοι, als eine Polar-Gegend zu bezeichnen, in welcher ber [ángfte Sag 20 Stunden, bie 9tadjt nur 4 betrage (Col. zu Aral. v. 63. Geminus p. 30 Halma giebt unrichtiger die Zahlen 21:3 an). Nah ber Klimatentafel des Prolemäus Almageft p. 87 H. gehört dieſes Verhältnig von Tag und Nacht unter ben Breitenkreis von Thule, welchen er 63° vom Arquator (egt *). : Daß Krates wirklich Thufe damit meinte, ger winnt um fo mehr Wahrfcheinlichleit, als au Cratofthenes die geographiſche Breite von Thule bereits mit geringem Unterfchied auf 66° Y, angegeben hatte. Noch nörblicher, wo. ber Ῥοίατβετα im Zenith flieht, und die Sonne ſechs Monate unfichtbar bleibt, und dann eben fo lange nur am Horizont hinſchleicht, ſollten bie Kim⸗ meríer (Odyss. A. 17) ober Sexberier, wie rates wegen einer ame geblichen Anfpielung Aristoph. Ran. 187 befferte, ihre Wohnſitze haben, rings von fo dichten Nebeln eingehült, daß die Sonne, aud) wenn fie [ῴείπε, nicht exblidt werden kann; dieß [εί ber Sinn jener Worte οὐδέ nor’ αὐτοὺς Ἠέλιος φαέθων ἐπιδέρκεται axti=- νεσσιν (Geminuó p. 31 H.). Wie oon ven Völkern der befaunten Erde für die Alten das ſüdlichſte bad der Aethiopen ift, welches ben an die heiße Zone floßenden Saum ber gemäßigten einnimmt, [ο glaubte Krates in ber Ueberzengung, daß bie Natur überall in Hate monie mit fij felbft fchaffe, auch in der unbelannten avrevxgarog ein entfprechend gelegenes Aethiopen-⸗Volk vorausfegen zu müffen, 'bergeftalt, bag zwilchen beiden ber SOcean fließe; eine Borftellungs- weife, nach welcher er’ ben. Vers ausfegte Odyſſ. a. 23: «4ἱθίο-- πας, το dıyda δεδαίαται, ἔσχατοι ἀνδρῶν, und im näcftfol«

ος Da die Heilung eines franfen an feinem Drt und zu feiner Zeit unerlaubt ijt, (o moͤge Hier eine folche der Klimatentafel des Iſidor Origg. III. 41, 4 zu Theil werden. Dort. ig der dritte Barallelfreis catachoras genannt; bod) Dat ber Guelph. 1 in bet Lesart cathocaras das richtige catochoras bewahrt. Es iſt darunter ber Breitenfreis vou Niederägypten zu verftehn, welcher in der Klimatentafel des Ptolemäus der neunte iR und τῆς χάτὠ χωρας τῆς Alyuntov heißt. Almageft p. 82 und 450 ed. Halma,

A

436 Zur Charakteriſtik des Krates von Mallos.

genden emendirte zuà» δυσοµένου Ὑπερίονος zó' avıovıog, um auszudrücken, daß bie jährlihe Bewegung ber Sonne durch ven Zodiafus am Himmel ín denfelben Grenzen fid) vollenbe, welde auf der Erde bie Aethiopen-Völter (deiben. (Geminus p. 62 H. unb Strabo ]. I. p. 30). Krates hatte bei Anfertigung feines Glo bus fid felbft gewiß bie Frage nach ber Größe des Erdumfangs geftellt; und obwohl wir bei ihm nicht praftifche Fertigkeit in ber Mepfunft und guomonifden Berechnungen vorausfegen dürfen, hin reichend um burch ein eignes felbfigefundenes Reſultat Sicherheit zu . gewinnen, fo hindert bod) nichts ihm über biefen wichtigen Punlt eine bejtimmte Anficht zuzutrauen. Eratoſthenes hatte vermöge ver benfwürbigen von Kleomedes p. 66 B. befchriebenen Berechnung den Umfang der Erde auf 250000 Gtabíen angegeben, eine Summe, von der auf den Grab 694,4444 Stadien famen; um aber runde Zahlen zu erhalten, gab er bem Grad 700 und der ganzen δεί Ῥθετίε 252000 Stadien (Bernhardy Eratosth. p. 60). Hippard trat im. Wefentlichen dem Nefultate des Eratofthenes bei (Goffelin Géographie des Gr. p. 52), während Pofivonius nad) Strabo p. 151 C. 180000 Stadien berechnete, jeben Grad zu 500 Gt, wo δεί Marinus oon Tyrus unb Ptolemäus ftem blieben. Wie bie Entſcheidung des Qrate$ ausgefallen war, kann man aus einer An- gabe δεί Strabo |. Il. p. 38 fchließen, welche zugleich bad über rafchende Zeugniß enthält, tag in ber Phantafie dieſes Mannes be reits ΠίΠ ein Gebanfe aufgefeimt war, ber fpäter von welthiſtori⸗ her Bedeutung werden [offte, Menelaus faBt bei Homer Odyss d. 81 die Geſchichte feiner Irrfahrten in folgende Worte zuſammen πολλὰ παθῶν καὶ πὀλλ’ ἐπαληθδείς ’Hyayounv ἐν νηυσὲ καὶ ὀγδοάτῳ ἔτει ἦλθον Κύπρον Φοινίχην τε καὶ «4ἰγυπτίους ἐπα- ληθείς «4ἰθίοπας «Ὁ) ἱκόμην καὶ Σιδονίους καὶ Ἔρεμβους. lieber diefe πλάνη IMeveAaov waren die namfafteften Grammatiler ín Meinungsverfchievenheit, ja Ariſtonikus Hatte eine befondre Schrift darüber verfaßt. Da Menelaus ohne das Mittelmeer zu verlaffen die Aethiopen nicht erreichen gefonnt hätte, fo ftellten einige. alte Erflärer die Anficht auf, daß der Iſthmus (von πε) zu Homers Zeiten entweder nod) unbefannt, ober, wie Eratofthenes wollte (Straße

Zur Charafterifiil bet Krates oon Mallos. 437

l. I. p. 38 C.), noch gar nicht vorhanden gewefem [είς unb unter (buen war auch Ariſtarch (Strabo p. 30). Die neben den Aethio⸗ pen genannten Ἔρεμβοί hielt man bemgemäß entweder für die Tro- glodyten ober für bie Araber. Krates befofgte einen andern Weg ber Erflärung. Statt Ἐρεμβοί wollte er Ἐρεμνοί gefchrieben und ‚darunter die Inder verítanben wiffen, weil er glaubte, dieſe feien von fhwarzer Hautfarbe. Wenn er zu ihnen ben Menelaus feinen Weg nehmen Tieß διὰ Γαδείρων µέχρι τῆς Ἰνδικῆς, fo haben Neuere, wie Lehre Aristarch. p. 247, ihn an eine Umfchiffung Afrikas im Süden benfen faffen, was zwar möglich ifi, doch bleibt bann ber Jufag des Strabo unerflärt, daß rates beſonders die Uebereinftimmung feroorfob zwifchen der Entfernung ber Fahrt unb der Zeit, die Menelaus nach feiner eignen Ausfage ὀγδοατῳ ἔτει ἦλθον dazu gebraucht habe. Mean Περί nicht ein, weßhalb bie Fahrt um Afrika und zurück gerade fo fange dauern mußte. Viel deutli⸗ cher zeigt fid jene llebeveinflimmung, welche rate. mit vem ihm eignen Sinn für Symmetrie auffuchte, wenn man annimmt, daß er unter dem περίπλους bed Menelaus durch die Säulen des Heraffes nah Indien eine Umfchiffung der Erde in der Richtung von Oft nad) Weſt verftand. Legte er für ben Umfang ber Erde die Era» ‚tofthenifche Beſtimmung von 252000 Stadien zu Grunde, fo fand fij, daß wenn Menelaus in fieben Jahren, jedes zu 360 Tagen gerechnet, diefen Weg zurüdlegte, er tüglid) eine Fahrt von 100 St. (= V; Grab) gemadt batte, eine runde Durchfchnittszahl, welche wenn die Hinderniffe und ber flellenweife Aufenthalt | einge» rechnet wurden, dem Pergameniihen Gelehrten wohl annehmbar pünfen fonnte. Die fünfmal fieben Tage, welche übrig bleiben, ‘wurden burd) die nach Beendigung der Fahrt flattfindenden Ereig- niffe in Pharos Odyss. d. 360 fgg. und 550 fag. ausgefüllt, fo daß Menelaus mit bem erflen Tage des achten Jahrs in Sparta eintreffen Tonnte; denn baB in ber That Krates des Dichters An- gabe [ο ganz flreng nahm, darf man nad) allen Proben feiner Gr» kläärungsweiſe wohl glauben. Auf die Frage, weíde uns nod) zu beantworten übrig bleibt, wie unter biefen Borausfegungen bie Rüde febv des Menelaus ans bem Indiſchen ins: innere Meer vermittelt

438 Zur Charakteriſtik be$ Grates von Mallos.

worden fet, ertheilt Strabo Beſcheid, indem er auch Krates dm

Grammatifern beizählt, welche ten Iſthmus zwifchen bem Arabifchen

und Aegyptiſchen Meer im Homerifcher Zeit nod) unbefannt fein laſſen.

Daß diefe Methode Homerifcher Interpretation durchgeführt

mit Aufbietung eines fo bizarren, aber von den mannichfaltigften

Senntnifen unterflügten Echarffinns den ſchädlichſten Einfluß haben

mußte, iſt einleuchtend, und burch bie Gefchichte beftätigt. Wem

gleich nicht von benfefben Folgen begleitet knüpft fid) aud) auf bem

Gebiete der formalen Grammatik an den Namen des Krates bat

unrühmliche Andenken, ein unwiffenfchaftliches Princip vertheidigt zu

haben, da6 ber Anomalie. Der Umſtand, daß alle Hanptzengen,

befonderse Varro de L. L. IX. $. 1. der Schriftftelferei bed Krates

über biejen Punkt audorüdfid) eine polemifche Tendenz gegen Ari⸗

flat) beilegen, erheifcht vor allem feftzuftellen, was Leßterer nter

Analogie verfiand und wie er biefelbe als wiffenfchaftliches princi auf die Sprachbehandlung anwendete. Die von: Eharifius p. 9 erhaltene Definition ἀναλογία ἐστιν ovunioxg λόγων ἀκολού «ων Ev λέξει, welche wahrfcheinlich auf Arifiophanes ober Ariſtarch ſelbſt zurüdgeht, enthält zwar vollftändig das, was das legte Ziel ber analogetifchen Beftrebungen war, doch [dft fie uns über bie dabei angewandte Technik ohne Aufſchluß. Der erfle Verſuch Geſetzmaͤ⸗ igleit in den Bilvungen der Gprafje nachzuweiſen mußte aunádf ín ber Aufftellung eines Syſtems von Ganoneó beftehn, welche für die nach Cnbungen unb Genus in Klaſſen geſchiedenen Nomina bie Normen enthielten, nad) tenen der Genetiv vom Rominativ entwe

ber iſoſyllabiſch ober perittoſyllabiſch gebifnet würde. Cyr wiewelt ein folches bereis von Ariftarch felbft oder feinen nádjften Schülern cuf gezeichnet und im Zuſammenhange dargeftellt worden fef, fleht bei

dem Mangel an Nachrichten dahin, doch ift fo viel gewiß, taf bit - 56 κανόνες Eloaymyıno! περι κλίσεως Ovoparo» bed Theodoſius in Beffer Anecd. gr. ΠΠ]. p. 975 fgg. die erweiterte und aut

gebildetere Form einer urfprünglich engeren Gruppe find, welche ifre Entftefung dem Ariſtarchiſchen Zeitalter verdankte. In Rüuckfſicht mancher Woriklaſſen mochte man lange ſchwanken, efe fid υιό vielfaches Modeln eine envaultige ολοι WANN Wr man in

Zur Charakteriſtik des Krates von Mallod. 439

dieſem Sinne färfer fchied, was nicht zufammengehörte , Beſtim⸗ mungen binzutbat ober teegnafm , lehrt uns die Geſchichte einzelner dieſer Canones, welche fid bis in bie frühefte Zeit zurückverfolgen läßt. Zu Ilias o. 302 erwähnen die Scholien eine Gontroverfe über den Accent des Accufatio Meyzv, welchen Ariftarh als Pas roxytonon, Ptolemäus von Askalon als Perifpomenon behandelt wiffen wollen. Der Lestere beruft fid) auf den Canon, bem zufolge ziweifilbige jambifch gebildete Barytona auf ης verittofoffabifd) flektirt wärden, wie «{αχης Xosuns. Hieraus folge, baf ein Nomen, welches jene Eigenfchaften habe und gleichwohl iſoſyllabiſche Caſus obliqui Hilde, ein Perifpomenon fein müfe, wie Θαλῆς Ἑρμῆς Jloöns. SHiegegen übernimmt Herodian (Sebr8 p. 201) die Rechte ferligung Ariſtarchs, indem er bemerft, bag in deſſen grammatifchem Bewußtſein jener Canon nicht fo einfach und fehlechthin, fonvern mit gewiffen Cautelen gegolten habe, denn berfefbe finde weber Ans» wendung anf die in της ausgehenden Barytona, welche ſämmilich iſoſyllabiſch fleftírt werden *) 3. 38. doing θύτης κλύτης ψαλτης, Btym. magn. p.435, 48, nod) auf die zahlreichen Barytona, welche im Dichtergebrauch Genetive von beiderlei Art bilden, zu denen audj Meyng gehört. In diefer fchärferen Qyaffung, die ihm Hero« dian gegeben, ging ber Kanon der fambifdjen Barytona in die Schul» bücher ber beiden Theodoſii über, bes von Beffer herausgegebenen Anecd. στ. Ill. p. 977, wo aber flatt un ἔχοντα En’ εὐθείαά τὸ ı zu verbeffern ift τὸ v, unb des Göttlingfchen p. 111.

Ein ähnliches Umbilden einer anfänglich zu allgemein gefaßten ' Regel nehmen wir in ben Scholien zu llias 5. 387 wahr. Der Askalonit verwarf die Ariſtarchiſche Aecentuation bed Dativ dat und wollte es wie Θέτι (Il. o. 407, coll. Choerob. p. 189 G.)

*) Die Handſchr. giebt: ὕτι ου ἁπλώς τά εἰς ης ἀλλὰ τὰ Eis της λήγοντα, was Lehre emendirt τα Önuarixa un εἲς της λήγοντα, Die Negation kann natürlich nicht entbehrt werden, auf bie ῥήηματικα aber hatte Herodian den Cauon wohl nicht beſchränkt, wie aus den anzuführen⸗ den Stellen der beiden Theodoſii hervorgeht. Bon beu auf της ausgehen den Barytona bildet die einzige Ausnahme ber Name des frate? ἀλλ’ ἔχει ἀπολόγαν dl. απολογία») ὅτι ἀπὸ τοῦ ἐνεστώῶτος, φημὲ δὴ ἀπὸ τοῦ χραιώ ἔχει τὸ tr. Choerob. p. 137. ed. Gaisf, und p. 44, 24 wo flatt ποιαμού zu (dreiben γραμματικοῦ

440 Zur Charakteriſtik bed Krates von Mallos.

bargtontrt wiffen. Dan begreift feit, daß er hierbei ven Canon im Sinn hatte, nach wefdjem alle weiblichen Drytona auf ες peri toſyllabiſch in dog fleftirt werben ohne bie Auswerfung des d im Sonismus zuzulaffen *), während biefe Eigenthümlichkeit den Bary⸗ tonió beider Genera zufömmt. Bon biefer Erwägung geleitet mußte er dal für Parorytonon halten. Dennoch giebt ibm Herodian Un recht aus einem Grunde, welchen Ariftarh mit bem Scharfblic, bet das Genie auszeichnet, gewiß ebenfo richtig erfannt fatte; er beflcht in ber Eigenfchaft ber weiblichen ura auf «c den barytonen Accent nicht annehmen zu fónnen, wovon nur bie ägyptiſchen Städte-Na men Aoc und Ze ausgenommen fint. Aus berfe(ben Urfache hatte Ariſtarch Anıda parorytonirt, während Menekrates es proparoxyto⸗ nirte. Schol. 11.3. 677. Wer dieſe Unterſuchungen forifegte, würde noch manche Belege für die Entwickelungsgeſchichte der Analogie finden und dabei gewiß noch. öfter bem 9tamen.be& Askaloniten ber gegnen, von bem es {φείπί, bag er die von Ariftarch weisheitsvoll gezogenen Schranfen oft übertreten und im Eifer ein feſtes Spflem zu gründen, dem Einzelnen Gewalt angethan habe. Wie Hoch der felbe die Anzahl ber Canones brachte, läßt fit) nicht vermuthen, ta fie auf feiner innern Nothwendigfeit beruht und von jedem Nade folger nad) eignem Ermeffen geändert werben fonnte. Dionyfius Sidonius hatte faft ſchon bie fpäter feftftehende Zahl erreicht , wie wir burd) Barro de L. L. X. $. 10 wiffen: parlis eius, quae habet casus . . . quom dicat esse discrimina quadraginta septem. Zwei andre Grammatifer, . Ariftofles und Parmenisfus, theilten die Nomina nicht nach ben Endſilben, fondern ben Gnbbud: ftaben erfterer in 14, ber [εβίετε in 8 Claffen, ähnlich wie Dio nyfins Thrar p. 832 in 19. Die Theodofii und Choeroboskus endlich haben 35 κανόνας dgotvixovc , 19 9qAvxovc, 9 οὐδειέ- . govc, bei welchen Zahlen man ftehn blieb. |

Co nüglih und für bem Schufgebraud zweckmäßig immerhin biefe Leiftungen fein mochten, dennoch hatte Herodian durchdrungen

*) Die Faſſung der Siegel, welche bei Theodofius p. 980 und p. 997

, ed. Bekk. ungenügend ift, giebt Choerobosc. p. 353, 6 unb 29 vollftän:

biger. (86 ift bemerfenswerth , daß von ihnen beiden das Wort Θέτις ali Paradigma gebraudjt if, wie (deu. cce ew MAS os,

Zur Cfavafteriftif bed Krates von Mallos. 44

von bem Gefühl, daß ein fo enges Syflem bie Flerionsgefege bed. griechifchen Nomen bei weitem nicht umfaffen Tünne, nah einem Merkmal gefucht, mit Hülfe veffen ber große Wortſchatz ohne Neft in Elaffen untergebracht und für jebe berfefben ber entfprechende Flexionskanon aufgeftellt würde; es beflanb in ber Hinzunahme des Charakter-Tonfonanten des Stammes. Die Anordnung des großen ‚Baus, den er. in feinem Ὀνυματικὸν 8. περὶ κλίσεως ὀνοματων aufführte, aus beffen Vorräthen die Byzantiner bad Beſte in ihrem ármíiden Hausrath entlehnt haben, erkennt man am beutlichften in dem bon Chöroboskus gemachten Auszuge, welcher bei Gaisford ben Diktata vorangeht p. 26 p. 88. Da für die Ganoned ber Mascu- lina auf zu ben Crcerpten des Chöroboskus p. 70— 80. coll. p. 283 fag. nod) zufällig ein eben folches des: Theognoſtus Canones: orth. 140 —219 Cramer. hinzulömmt, welcher wahrfcheintih vor Chörobosfus fchrieb (vgl. Bernhardy Gr. Ritt. I. p. 585, welcher berichtigt hat, was Göttling Theod. p. XII, fagt)‘, und beide fid. aud einander vielfältig ergänzen und emendiren laſſen, ſo wählen: wir fie, um ein Bild von dem Herodianifchen Schematismus zu ge⸗ ben. Die erfte Gruppe umfaßt die nad) ihren Acciventien (figura, species, accentus) gefchiedenen Rlaffen ber Nomina auf o», unter welche aud) die Pura geftellt find, Den Anfang maden die πα- τρωνυμικὰ und ὑποκοριστικά, welde ω behalten, während es Die συγκριτικά verfürzen. Es folgen- bann die 5 Ganoned der . pura, fowohl ber Barytona (Chörobosfus p. 71, 5 —34), als der orytona (p. 72, 1—5), denn ín bem 2. unb 4, derſelben ift flatt. λήγοντα καθόλου zu [ῴτείδει λήγοντα καθαρα, coll. Theognoſt. can. 164 und 156, wo bie richtige Lesart ſteht. Ein Tanger Vokal in ber vorlegten Silbe zieht die Verfürzung des c mad) fij, bage« gen bleibt c lang, wenn jener fury ift. Die pura oxytona befal» ten o, auffer ὀπεων für ὀπαων. Theognoft c. 154. Die Paro- noma (Theogn. ο. 160) werden im Genetio nicht verkürzt; Ia- σων Ἰάσονος namlich. it ein Verbale, Jetzt folgte bei Herobian, wie aus Theognoft. -ο. 161 hervorgeht, ber Canon ber Periſpo— mena, welche fümmtlih ὤντος bilden mit Ausnahme von ταῶν τυρῶν Ποσειδῶν (cf, περὶ µονήρους y, 9. 9). Die SS ASA No

442 Zur Charakteriſtik des rated von Mallos.

in. tov nehmen o ou, auffer 2 αἴθων und 5 εἴρων (Chörob. p. 287). Diejenigen Maskulina, weben denen ein auf αινα ausge hendes Femininum beftcht, gehen im Genetio auf οντος aus; nur fheinbare Ausnahmen δίδει αέκτων unb γείτων. Die ἐθνικὰ bewahren ω auffer Kov. Ale Eompofita endlich behalten bit Duaatität des Simplex.

In ber zweiten Gruppe (Chörob. p. 74) find bie Nomina nad) den Charakter⸗Conſonanten der Stämme geordnet. &s begin nen die Stämme mit einer media als Gfavafter, Die Envum Bev behält o (über Χαρναβῶν f, περὶ uov. p. 9, 30), ebenfo yov enffer ἁρπαγων Οὐκαλέγων Πελάγων. Kür bie Nomina axf dor giebt ed Feine fo allgemeine Regel. Die zweifilbigen Baryı fona behalten :, auſſer Νέδων und Ἰέδων. Das bei biefer Ge⸗ legenhert vom Chörobostus (ed. Gaisf. praef. p. I. not.) mitge theilie Fragment des Eratofihenes gehört nicht in beffem Geogre pote fondern in beu Hermes, was Bernhardy Eratosth. p. 84 rod) sicht wiffen konnte. Die mehr als zweifilbigen in do» Ki ben, wenn fie Paronyma find coc, wenn nicht οντος. Kür bit fOrgtona in ὅων giebt Herodian περὶ uov. p. 9, 4 die Red, daß fie faͤmmilich, auffer wenn ber Vokal der vorfebten v ift (Ka- Avdov), im Genetiv ονος haben. Wenn vie Gubfifbe mit einer duplex ober einem o anlautet, (ζων 5o» wo» oc»), fo bleibt in ben Propriis das c, ín ben Appellativis tritt o ein. Hat cit Nomen einen afpirirten Charakter » Confonanten, fo bebáft ed, wenn ed zweiſilbig (t, c in ber Flexion; eben fo unter den Mehrfilbi⸗ gen die Paronyma (wie “4γάδων Κινα(θων), während die utre- zıxa (wie Φαέθων) οντος bilden. Eine tenuis als Charakter verändert das c nicht (Theognoft, ο. 186—187), auffer in ἄχων unb ὁράκων. Den Schluß bilden die 9temína, deren Charaller eine liquida ift; fie bieten aber unter fid fo „viele Verſthiedenheiten bar, daB bier ihre Flerionsgefege anzuführen ber Raum micht ger flattet, Wir verweifen darüber auf Theognoft €. 159—111.

Blicken wir auf die Geſchichte der analvgetffchen Beftrebm gen zurück, ſo zeigt (d, daR Me ablezeit darauf gerichtet waren, Kegeln zu finden, Vuxd) welche sin toes, εν EN 18

Zur Charafteriftil bed Krates von Mallos. 443

ihren Xeciventien (Charisius p. 03) gegebenen Stominatioform ber entfpredenbe (Φεπείίο abgeleitet werben fónne. Daß tiefer Oe» banfe eine Unmöglichkeit enthalte unb auf einer Selbſitäuſchung rube, hatte Serodian erfannt, und es feheint billig, anzunehmen, daß biefefbe Auffaffung bereits der Krateteifchen Polemik gegen bie Analogie zu Grunde lag.

Bonn.

συ, Lübbert, Dr.

nn —— PM

Die Auflöfungen im Trimeter δεδ Aeſchylus.

nn

In ber alten Tragödie war bie Auflöſung einer Arſis im Trimeter des Dialogs dem Prinzip nach unſtatthaft. Da es aber eine Anzahl von drei- und mehrſilbigen Wörtern von dem Maße eines Tribrachys ober vierten Päon giebt, deren Anwendung nicht zu umgeben war, [ο gebot die Nothwendigkeit, eine Ausnahme von jenem Grundſatze eintreten zu laſſen, aber unter ber Beſchrän⸗ fung , daß die Auflöfung ber Arfis nad) ber Cäſur erfolgte, alfo die beiden erſten Kürzen eines mehrfilbigen Wortes in die Arſis fielen , alfo:

κακῶν δὲ nÀzg9oc nórauog ὡς ἐπέρχεται.

πύργον στέγειν εὔχεσθε πολέμιον δὀρν. Diefe urfprünglih burd) bie Nothwendigfeit gebotene Ausnahme benugten aber die Tragifer febr häufig, da Hierdurch eine Manniy faltigleit in ven Rhythmus gebracht wurde, ohne daß ter Trimeter dadurch an Gemeffenheit verloren hätte, wie denn bei Aefchylus in 7 Tragödien 185 Auflöfungen im dritten, 47 im vierten Fuße vorkommen. Man ging aber noch weiter und wandte fene Auflöfung aud) an ben anderen Stellen an, und zwar zunächft in ber zwei. ten Arfis, da der Trimeter eine Paufe nach der zweiten Theſis gt ftattet, wie Pers. 458

nalovoL , κρεοκοποῦσι δυστηνων µέλη. Diefe Auflöfung findet fid) bei Aeſchylus Prom. 715. Pers. 313. 400. 458. 470. 694. 816. Sew. 951. 574. Ag. 517. Ch. 6. 235. Frgm. 184. vs. 9. (rg. 9480. 998. QNS. dS Nes Φλας

Die Auflöfungen im Trimeter des Aeſchylſus. 445

16mal, darunter ἁπια[ δεί Eigennamen. Noch feltener ift die Auf⸗ [öfung ber fünften 9[rfió. Wenn im 3. 4. unb 2. Fuße die vor» hergehende Pauſe die Zufammenfaffung zweier Kürzen unter beu Iktus erleichtert, fo darf nah tem rhythmiſchen Geſetze des Sri» meters vor der fünften Arſis eine ſolche Pauſe nicht eintreten. Daher (ft bei dieſer Auflöſung die Cäſur vor der vierten Arſis er- forderlich, denn ein derartiger Ausgang ἑὐμενὴς 6 φιλοχόρος ift unſtatthaft, weil der Jetus eigentlich auf fallen müßte. Solcher Auflöſungen finden ſich 5, Eum. 4A1. Prom. 52..Pers. 443. 487. 496.

ὁρῶ ἐπ ὀμφαλῷ μὲν ἄνδρα Θεομυσῆ.

οὔὕκουν ἐπείδει ὑεσμὰ τῷδε περιβαλεῖν.

βαια, δύσορµος vavoiv, zv φιλοχόρος..

ΠΜαγνητικὴν δὲ γαΐῖαν & τε Maxedovov.

στρατός, περᾷ κρυσταλλοπῆγα διὰ πόρο». Der legte Vers wird durch biefe Auflöfung unrhythmiſch. Porfon änderte , weil. der 3. und 4. Fuß in ein Wort fällt «gvoraiko«' πῆγα διὰ nogov στρατὸς nsQG , und es (jt in ber That nicht abzufehen, warum ber Dichter einen unrhythmifchen Vers follte vorgezogen haben, wo er eben fo gut einen rhythmiſchen bilden konnte.

Endlich kommt jene Auflöfung auch ín dee. erften Arfis Md

AB: 1271. Ch. 212. Sept. 634. Frgm. 271. , οὐ Σύριον ἀγλαισμα δωμάτων Λλέχεις.

xai τινα. συνοισθα uoi καλουμένῃ βροτώ»;

c Φεομανές τε καὶ Θεῶν µέγα σεύγος.

Juvars Παιάν, ur u’ ἀτιμάσῃς μολεῖν. (0M Es ift einlenchtend, vag die Auflöſung nur dann flatthaft ift, wenn das einfilbige Wort der Theſis fid) leicht an das folgende auſchlie⸗ fen Jäßt. Im Uebrigen ift gerade die erfte Arfis zu einer Auflö⸗ ſung vor allen geeignet und iſt dieſelbe in der That nicht ſeiten, wie wir ſpäter ſehen werden. |

Kir. haben bisher nur von ber Auflöfung geſprochen , welche

die beiden erſten Kürzen eines mehrſilbigen Wortes trifft. Nun giebt es aber auch Wörter von dem Maaße eines erſten Päon, wie ἀμφότερος, Eyyvrarog, die nicht immer zu vermeiden waren. Auch biefe hat daher die Tragödie aufgenommen, να νι S

448 ., Die Wuffé fungen (m Trimeter

δεί jenen vie beiyen exften, fe bier. bíe beiptn legten Silben (n bie Arfis ſtellte. So im 3. Fuße Eum. 478. . υμεῖς δὲ uagrUQua TE καὶ τεκμήρια. im 4. $uße Eum. 110. Pers. 486. Sept. 1006. χοας τ) dofvovg , νηφάλια µειλίγµατα. diyyn το λιμῷ τ) dugosega γὰρ ἦν vade, καὶ un ὁμαρτεῖν τυμβοχόᾳ χειρώματα. endlich im 5. Fuße Prom. 681, Rum. 472. 786. Suppl, 246. 379. ἀπροσδόκητος Ó' αὐτὸν αἰφνίδια µόρος. τοιαῦτα μὲν rGÓ ἐσείν' ἀμφότερα µένειν. ἀλλ ἐκ «{ιὸς γὰρ λαμπρὰ μαρτύρια παρῇν. ὑγρᾶς Φαλασσης' τῶνδε εἀπίταδε κρατῶ. voum πόλεως φάσκοντες ἐγγύυτατα γένους, Bei ber Auflöfung bed 5. Fußes if wie oben, fo auch bier bie ή, für im 4. Fuße erforderlich, und aud) im 4. Beifpiefe muß . παό τώνδε eine Feine Paufe eintreten. Man hat die. Frage aufge worfen, o6 bei einer Auflöfung des b. Fußes die vorhergehende Thefis fang fein hürfe. Für Aeſchylus ergiebt fid) bie Beantwer tung derfelben ganz einfad. Denn fällt bie Arſis anf vie beiden erflen Silben des Wortes, fo ift die Länge vor dem Kretikns durch das rhythmiſche Gefep ausgeſchloſſen. Fällt fie auf bie beiben Ich» ten Silben, fo muß nothwendig ein Trochäus vorhergehen, da bei einem Worfe von bem Maaße eines Dactylus ober Sonicus a ma- jore eine Auflöfung unzuläffig iſt. Folglich ift in feinem Falle eine vorhergehende Länge möglich. . ..Sbie aufgelöfte Arfis. fällt. alfo auf die beiden erflen, ober kei Wörtern von bem Maaße eines erfien don auf vie beiden legte Silben Yes Wortes. In bie Mitte darf Diefelke wicht fallen, ft af die einfehließenven Thefen zu demſelben Worte gehören, were δεί den Wörtern, die mit Kürzen, noch bei denen, Die mit einer Länge beginnen, fo taf alfo ἀμφότορος, ἀνοαίθυς mur eigen fre tikfus, aber feinem Palimbacchins ober Darius vertreten dürfen. Fine Ausnahme iff nur bei Eigennamen geftattet, allein. aud) mu im erſten Que, ber eine freiere Behandlung zuläßt, wie denn auf der Anqpaͤſt hier erlaubt iß. So Tram, TM. Kiateegrxop, Sepl. |

bes Aeſchylus. | 447

431. '"4oréuido;, frgm. 209. ' Βορεάδας, 305. «4ἰδιοπίδος. Dei Wörtern, die mit vier Kürzen beginnen, war tiefe Meflung unvermeidlich , doch durften auch foldhe Worte nur at den Anfang bed Verſes geftellt werben, fo Sept. 255. nedıovouoss, Eum.795. λιπαροθρόνοισιν, fo Ἐτεοχλέης Sept. 6. 30. 091. Wenn alfo früher Hermann an tem oben angeführten Verſe Suppl. 373 Anftoß nahm unb verbefferte νόμῳ πόλεως ὀγγύτατα φάσκοντες γένους, fo war bíed vielmehr eine Verſchlechterung. Auch Eum. 556 edirt Hermann mit Unrecht

ir’ οὖν διάτορος . . . « Tugonvern. Die Qüde (ft vielmefr vor διάτορος anzunehmen, und da: ber. Sinn durchaus nichts vermiffen läßt, fo wird ein Epitheton ausgefallen fein, etwa Aıyeda, denn ein folder vollerer Ausdruck ift hier ganz ín ber Weiſe des Nefchylus. Suppl. 810 πικρότερ) ἀχέων oit voc övou’ ἔχων hat Hermann hergeftellt | χέουσα καὶ πικρύτερον οἶζύος vouor. Allein die Meffung von πικρότερον ift unftattjaft, und wenn Her- mam fagt, nad) Diefer Herftellung entfpreche der Tribrachys genau dem ansifteophifchen,, fo zeigt gerade ber antiftrophifche Were 02:7 γὰρ οὗτοι πλύκαμον οὐδαμ) ἄζεταε, daß die Entfprehung nicht genau iſt. Die handichriftliche Lesart * πικρὀτερ᾽ ἀχέων bedeutet πικθύτερα χέων oder χέουσα und πικρότερα hat aud) ber Scholiaſt, daher die zweite Hälfte des Verſes ficher nixgoreo siLvog »óuo» gelautet Hat. Für die erfte fehlt ed an einem fichern Halt, man fönnte vermuthen καίπερ yéovoe , oer. 000’ adv yéovca , wie Soph. Oed. C. 1135 οὐό) οὖν ἐάσω , ober ovdꝰ si χέοις καὶ Diefer Gebraud) des Neutrum Blur. für das Moverbium wird auch Durch Suppl. 953 beſtätigt, wo φίλου πικρῶς ἤκουσαν dem Sinne nadj nichts anderes αἴθ q(A' ow πιχρῶς ober guÀ' οὐ πίκρ᾽ εἰσήκονσαν bebeuten fann, und aud) Sept. 340 «υρῆσας πικρὸν ὁ) ὄμμα Φαλαμηπόλων. wird Au bete beffern fein zvonous πίκρ᾽ ὄμμα 9. Der Ubfchreiber war um fo mehr verleitet zóxo' in nıxgov " ändern, ald ou barduf folgt; Bas ὁ) aber ifi. 24, das über πικρ᾽ gefebt , anzeigen ſoute, es Bi πικρα yu verfteben. Frgm. 441

448 Die Auflöfungen im. Trimeter

χαλκόν ἀθέριτον ἀσπίδος ὑπερτενῇ

fanm χαλκὸν ὁ) ἀθέριτον, ober: gar χαλκὸν ἀθέριστον ober dep; nicht für rhythmiſch gelten; da noch ein zweiter Fehler in bem Berfe flet , fo würbe es vergebliche Mühe fein, ihn berflellen zu wollen, Wenn Naud im Programm des Joachimthalfchen Gymnaſiums 1855 Choeph. 484 verbeffert Περσέφασσα, δὸς Ó' Ereönogyer κράτος» fo Tann bíefe Emendation ſchon wegen der unflatthaften Meffung nicht richtig fein, da ἔτεόμορφος nur bie trochäiſche Meſ⸗ ſung zuläßt.

Diejenigen Wörter, welche das Maaß eines Daktylus " fónnen ben. Sambus gleichfalls nur im erften Fuße vertreten, wie Ag. 7. ἀστέρας, Choeph. 988. Ἡλιος. Auch die Wörter, tit einen Tribrachys bilden, fónnen fiev ftatt des Jambus ftefen, fo πύτερα Suppl. 321. Ag. 259, 608. Ch. 19. 79. 111. πότερο Ag. 604. πατέρα Ag. 1559. Ch. 237. ποδαπόν Suppl. 221. Ἔπαφος 300. «αναύς 306. βαρέα 397. ἄφετον Prom. 667. λιβάσιν Pers. 616. Z2rgogioc Ag. 848. Ch. 665. σταγόνες Ch. 180. πλόκαμον 181. ἔκανες 918. Βρόμιος Eum. 25. ἔρυμα 696; An den andern Stellen des Berfes dürfen fie nur einen Trocdhäns bilden. Allein es giebt einen Fall, wo aud die andere Meflung zuläflig ift, wenn (id nämlich das Wort an das vorhergehende eng anfchließt, wie Pers. 327 αἴσχη τε Πέρσαις καὶ λιγέα χωκυ- pata, denn καὶ λιγέα fat die Meffung von αμφότερα, eben fe im Unfange ber Choeph. Ἑρμῆ χθονιε, Auffallend ift dagegen Pers. 783 Ξέρξης ὁ) ἐμὸς παῖς éveóg cv ἐνεὰ. φρονεῖ nah Meineke's trefflicher Emendation, wo dieſe Meſſung nur durch die Beziehung bed Evan auf ἐνεός gerechtfertigt wird. Daß übrigend das fier aufgeftellte Geſetz über die anfgelöfte Arfis δεί mehrſilbi⸗ gen Wörtern richtig (ft, zeigt aud) der Gebrauch diefer dreiſilbigen Wörter. Denn e$ fommen in ben 7 Tragödien dreiſilbige Wörter von bem Maße eines Tribrachys 126mal vor; davon bilden 101 einen Trochäus, 22 bem Jambus des erften Wufed, und nur et ben drei angeführten Stellen ift auch fonft die jambifche Meffung angewandt. Daß dies ber Zufall fo gefügt abe, - wird man wohl nicht annehmen dürfen. | es

bee Aeſchylus. 449

Trimeter mit einer doppelten Anflöfung. finden , fi) Suppl. 397. Pers. 279. 783, Sept. 574, Ag: 1552. Ch. 79..

.. €6 bleibt nun nod) die Entfcheivung der Frage übrig, ob audj zweifilbige Wörter die aufgelöfte Arfis bilden dürfen. . Der‘ Rhyth⸗ mus entfcheidet bier nicht, denn ed würde. ſchwer fallen, zwifchen marég' ἐγω und ταδε c' éyo einen rhythmiſchen Unterſchied auf» zufinden. Entſcheidend ift bier nur ber von ung aufgeſtellte Grund» [ag, daß die Auflöfung überhaupt ausgefhloffen nnd nur da zulaffig ift, wo bie Beichaffenheit des Wortes dazu nöthigt. Zweiſilbige Subſtantiva und Adjektiva laſſen fid) ſtets dem jambiſchen Rhyth⸗ mus anpaflen, daher Hat Hermann mit Recht Suppl. 500:

. dÀÀ' ovrt dagóy χρὀνον ἐρημῶσει πατήρ für verborben erffárt , um fo mehr" ale bad. SObjeft. zu ἐρημωώσει ‚nicht. fehlen darf, . Seine Verbeſſerung δαρὀν 0’ ἐξερημώσει ift aber. des bier nicht. ganz. paffenden Compoſitum wegen zweifel haft; natürlicher bietet ſich dar 005. 0’ ἐρήμώσει πατηρ. Dei vo faun zwar bje Auflöfung vermieden werben, allein bie Beſchränkung , €$ nur. von Vokalen, Doppelconfonanten , ‚oder tnt ſechſten Fuße. zu gebrauchen, wäre zu groß, bafer - erlaubt fich Aefchylas die Auflöfung. Pers; 180. ἐδοξατην ΄µοι δύο yuvalk’ EVELLLOVE , frgm. 306. 5 κίρκαυ Aenagyov: δύο γὰρ οὖν μὸρ- pas. φανεῖ, wm fo mehr,. als das Sufammentreffem der beiden Vokale in δύο die Auflöfung erleichtert, Aehnlich verhält es: fid mit ben Präpofitionen, von denen fid dıa am meiften zur Auflöfung eignet, daher: dies am . öfteften, Imal vorfommt, dann περέ Suppl. 710..Ag. 1224, παρα Ch. Τ9. 165, κατὰ νόμους Suppl. 228. 375. Die Auflöfung bei 14vo 5 tive war auch nicht immer zu vermeiden und wird durch die [djarfe Betonung des Wortes er» leichtert, fie findet fidj Pers. 291. 683.794. Sept. 631. Ch. 212. 873. Eum. 879, Dagegen wäre fie bei τίνος, vívag, τίσι ober zıvi, τινά nicht gevechtfertigt. Reicht war fie auch bei Ode, τόδε, . ads zu vermeiden, daher die gewöhnliche Lesart Choeph. 220: ὡς 0»v' Ὀρέστην τᾶδε 0’ ἐγὼ προσεννέπω; - ſchon aus bíefem Grunbe für verborben zu halten iſt. Hermann

verbeffert yag 0’ ἐγὼ προσεννόπω , αδεία Hieraus wäre We Ente guuj. f. piter, A. 8. XI. 99

4850 Die Auflöfungen im Trimeter des Aeſchylus.

Rehang ber haudſchriftlichen Tosart sad’ ἐγώ σὲ noovrvÉno , in ber die metrifche Eorrectur offen vorliegt, nidjt zu erflären, bahn wird wohl ὡς 0’ evr' Ὀρέστην Tag’ ἐγὼ ngootvvéno; zu fepe fein. Wenn bie Auflöfung bei ade, τάδε [eit zu vermeiden war, fo war fie bod) δεί δέ, τὰ δέ, wenn ein Nathdruck darauf gt legt. werben follte, unvermeidlich, daher Sept. 528 0 δὲ road vo unb Pers. 846 πώθχννσι, za μέλλουσι dieſe Auflöfung gereihifertint if. So fónnen alfo auch zwei einfilbige Wörter m bie Arſis fallen, fo aufferbem Eum. 438 τὸ σὸν ἐφημένου βρέ- τας, Írgm. 312 σὺ us κατακτανεῖν δοκεῖς Die Berbindm; eines einfilbigen mit einem mehrſilbigen Worte aber «ft wicht gefat- tet und fommt [εί bei Copboffed erft in den fpäteren Stüden sor, wie συ u’ ἐλέησον: natürlich dürfen zwei mehrfilbige Wör— ter am fo weniger durch bem Jetus verbunden werden. Eine Sub nahme macht ber Artifel, τὸν ixeınv Ch. 563. Ewm. 231. τν ἁμόν Sept. 1013. Ag. 578. 1559. frgm. 184 vs. 9, nnb Eum. 576 πρὸς ἔπος in ter SBerbinbung ἔπος πρὸς énoc. Die Aufl fung δεί τότε, ἔτι u, a. ließ fid) vermeiden, fie war aber unver meidlich, wenn ber Dichter in den Fall fam ἔτι ἕνα zu fagen, tv δει haben wir fein Bedenken getragen Ag. 1573 basjenige Vent flelen, was ber Sinn dort verlangt und was fid) nahe an É" handſchriftliche Lesart anſchließt τρίτον yus Ürra pw ἔτι ὁ' ἓν ἁθλίῳ παερί.

Som Tetrameter gelten dieſelben Geſetze. Die beiden αλα Silben -eines mehrſilbigen Wortes finden ſich öfter in ter Arfis, tit ‚beiden legten Pers. 170. 721. 734. yzoaàéa nıoswuare, ἀμφό- N τερα, c έλεος, Die Präpofition Jiu ſteht in ber Arfis Pers. 238. 742. τι am Anfange des Verfes Pers. 716.

Für Sophoffes gelten vícfe Geſetze nicht mehr; fdyon ín der Autigone ſteht 420 dans vadsador, 1279 vade φέρων, Ai. 343 χράνον, 448 κσατος.

Oſtrowv.

R. Enger.

Ap prr Ô Ô G—— o.

-€-

2 8i8ceflen.

cim 7 00 B rdpápipgi fies,

ai17 4 1. Bolygnots Tamtalos.

Paufanias (VIII. 31. 4) giebt folgende Beſchreibung von Polyghotß Parftellung des Tantalos in der Unterwelt... Tav- ταλος. xi ra ἔχων Eariv alysına, ὁπόσα Ὅμηρος ἐπ᾽ αὐτῷ πεποέῃχεγ, ἐπὶ δὲ αεταῖς πρὀσεστίν οἱ xai τὸ ἐκ τοῦ ἐπηρτῃη- µένου λίθου δεῖμα. Wären biefe Worte ganz genau zu nehmen, fo würde daraus hervorgehen, daß Polygnot bem Sinn ber beiden ‚nerfhiedenen Strafen des Tantalos entweder nicht verflanben, ober gen Runfizwed gehabt hätte, deſſen Erreichung ihm wichtiger ge»

" welen wäre, Keins von beiden aber dürfte ber Fall fein, fonbern

rer Ausdruck ἀλγεινὰ, welhen Pauſanias anwendet, dürfte genau ‚genommen falfch fein. Denn wenn Polygnot den drohenden Gtein Aber Zantalas darftellte, fo mußte ev aud bie Wirkung deſſelben, die Furcht und Angſt des Bedrohten darſtellen , ober derſelbe wäre ein leerer nichtsſagender Lückenbüßer geweſen, was bei einem ſo ſinnvollen Künſtler nicht der Fall ſein konnte. Mit der Angſt, welche ben Tantalos nichts von aller Fülle, bie ihm zu Theil ge» ‚morben, genießen läßt, verträgt fub, natürlich bie andere Strafe feiner ungefäktigten Gier nicht, melde, ihn immer nach. ber Fülle hafchen Täßt, ohne. daß je fein Verlangen geftillt wird. Man ftelle Πό nun den Tantalos vor zugleich von Angft erfüllt, unb mit ben

Lon nach ben Früchten, welche vor ihm Hängen, giant um

E.

nr iu T;

459 Mäiscellen.

fid nad bem Tranke, in welchem er ſteht, bückend, und dazu bit Früchte meggeweft unb ben Trank oerflegenb, dann wird man nidt im Stande fein zu glauben, eine folche Anfgabe [εί von Polygnot ausgeführt worden, ober fet überhaupt ausführbar. Polygnot nahm in der Darftellung der Unterwelt gewiß nichts weiter aus der Ne kyia ber SObgffee als bie Situation des Tantalos, wie er im Ctt flanb und die fehönen Früchte vor ihm ſchwebten, und wählte ben Stein, beffen Drohung ihn durch Angft am Genuffe hemmte, weil die vollflánbíge Ausführung nach ber Angabe der Odyſſee überhaupt unmöglich war; denn beive Momente zufammen, das Hafıhen maj den Früchten unb das Büden nah dem Tranke, fónnen ja oj nicht dargeftellt werden, und mit ber Darftellung des einen biefer Momente bleibt das Bild unvollkommen. Wenn man fpäter bie Cade fo genommen hat, als ob beide Strafen bem Tantalos zugleich ge- troffen hätten, fo (ft das nur durch Mangel an Ueberlegung ge [ῴεθεα, weil man fid) begnügte, das Ganze bloß äußerlich zu ntf» men, ohne auf bem darin enthaltenen Sinn zu fehen. Die Art wie das Schofion zu Euripives (Orest. 7) die Sache erklären will, if ein willfürlicher und oberflächlicher Verſuch.

Welche von beiden Strafen des Tantalos die Ältere fei, mif fen wir dahin geftellt fein faffen, denn wenn aud) die Stelle bet Odyſſee eingefchoben fein ſollte, ſo wird damit kein ſpätes Zeitalter für die in ihr dargeſtellte Strafe begründet, und menm Archilochos ber áltefle Dichter ift, welcher die Fabel vom Stein berührt, fo kann er wegen dieſer Berührung nicht als der Erfinder gelten, da er in der einzigen Stelle, welche aus ihm angeführt wird, dieſe Strafe nur zu einem Vergleiche gebraucht, wozu nur eine befannte Cade dienen Tann, ba eine unbefannte erft einer vorhergehenden Begründung bedarf. Uebrigens bürfte wohl der Stein burd Pr lygnot in die Unterwelt verfegt worben fein, denn’ daß er urfpräng lich nicht dahin gehörte, hat Welder in biefem Muſeum bei Gele⸗ genheit feiner vorzü; üglichen Behandlung des Alcmaniſchen Fragment x 2) dargethan.

Epigraphiſches. 459

ORE . 98. Zu Plinius.

- Plin. Nat. hist. 36. 5. Ex uno lapide eum et liberos draconumque mirabiles nexus de consilii sententia fecere summi artifices Agesander et Polydorus et Athenodorus Rho- dii. Diefe Worte enthalten nichts weiter als die Angabe, daß bie Kunftlenner behaupteten, die Gruppe ber Rhodiſchen Künftler {εί aus einem einzigen Blocke gemacht, was allerdings fehr zu verwundern gewefen wäre, fo daß Plinius fid auf ein Zeugniß in einer fo um» glaublichen Sache zu berufen gedrungen fühlen mochte,

8. Shwend.

Epig raphiſches.

Prof. Fiedler hat in den Jahrbb. des Vereins von Altertbumsfreunden, XXIIT, 84, nochmals die Aufmetkſam⸗ keit gelenkt auf den Asbergiſchen Grabſtein des Tiberius Julius Sdebs das, deſſen monſtröſes Cognomen, Sdebs das, nicht leicht dem Gedächtniß des Epigraphen entſchwinden möchte, und mir we⸗ nigſtens feit zwanzig Jahren, wo ich bie Inſchrift in meinen © es denkteekenen (1836) ©. 74, nad) ber Herausgabe Fiedler's in ben. NR. Mittheilungen des Thür. Sächſ. Vereins I. Th. 1. St., aufnahm, immer erinnerlich geblieben iſt. Es iſt mir lieb, eine Veranlaſſung zu haben nun darauf noch einmal zurückkom⸗ men zu können und dem Fiedlerſchen Aufſatze em Paar Schluß. bemerkungen anzufnüpfen, zur Feſtſtellung des (aud) nach letzterem Verſuche) nod) nicht ganz geficherten Inhaltes der Inſchrift. Zus . vörderft fei mir die Bemerkung erlaubt, daß meiner Anficht nad) "ber Sext ber. Infchrift feftftieht, und daß bie Lefung feinem Zweifel unterworfen werden darf. Wenn alfo Prof. Fiedler fagt: vob auf der Bten Zeile ANTVS ober ANIVS gefefen werden müffe, mag einſtweilen -unentfchieven bleiben”, unb „ob (auf Zeile 10— 11) das “ΑΝΝΟ ΤΗ zu leſen (ft. anno tertio , oder annorum trium,

454 - Mischlten

will ich nicht mit Beftimmigent: behaupten“ , fo darf uns tid ‚nicht fhwanfend marken; denn nad ber Abbildung bes Steine, wie ibn Cuperus (Harpogrates p. 243) vor mehr als 150 Jah zen.mittheilte, und wo bie Inſchrift gewiß unverwitterter war alt jest, lautet der Sert, wie ihn oud Fiedler [είδες augiebt, un wie nad dim Lerſch Centraim. III. 109, u. A. geleſen haben: TIB. IVL. CAR | ETIS . F. SDEBS | DAS . DOMO | TVRO. MISSI | CIVS . EX COH. | SILAVCIENS . |IV. H. S.E. TIB. IVL| ANTVS. F. C | ET PRIMIGENIA | LIB . EIVS. ANNO |Il.H.S.E b. i. (wie fhon Lerfch Ἱ. c. richtig gefehen): Tiberius Iulius, Carelis filius, Sdebsdas domo Turo missicius ex cohorte Silav- ciensium quarta, hic situs est. Tiberius Iulius Antus faciundum curavit. Et Primigenia, liberta eius, annorum trium, hi sita est.“ Diefe Qefung läßt auch das hic sepultus (sepulta) est, wie Fiedler die Cíglen H . S . E erffärt,, nicht zu. Ganz richtig ift nun vie Bemerkung Fed let und andern Herhdosgeber, daß Zelle 9- 11 (Et Primigenia ele.) foäterer Zu fag fet, aus der Zeit, wo die früh verfterbene Kreigelaffene Pri- migenia im Grabe ihres vor ihr verfiunbenen Patrous Tiberius Julius Caretis fil. (mit des Anius) beigeſetzt wurde. Unritug ‘aber fcheint mir feine ums anbeser Qerauégebet Auſicht, vaß de Namen Sdebsdas (nicht Sdedsdas wie bei Ch doittew fleht, . Cod. Inscr. I. 234. No. 1847) imt Cares teltiſch fei. ſollten, un diefes ift der Hauptgrund weßhalb wir nochmals diefe Juſchrift ὃν rühren. Es ift fo zur Gewohnheit geworben räthſelyafte Fremdua⸗ men römiſcher Inſchriften, die in Deutſchland, Frankreich, Guglant, Belgien unb den Niederlanden gefunden werden, eutſchieden für cl. diff zu erflären, daß e$ an der Zeit fein möchte davor zu wer nen, ober bod) etwas mehre Behutſamkeit anzuempfehlen. Gtatt beffen bag man ohne fprachliche Gründe, und nur wie eg fcheint des unbefannten Klanges wegen, folde Namen How vorne evi bem celtiihen Sprachftamme zuzuweifen pflegt, follte man mehr tara benfen, daß in bem römiſchen Heeren Krieger vienten die, oder deren Eltern, aus allen MWettigeitien Sese, wo taf z. B.

Epig rap hiſches. 496

SEenfenbe θε Grab am. Rhein unb Donan fanden, deren Heie πια nm fernen Drient: zu fuden ift. Def tiefe Bemerfung aud) befunders anf barbariſche Bötternamen anwendbar (e£, kanu ich nur-andenten,. und it hier der Ort nicht es durch Belege imé Quit zu ſetzen. Daß unfer SDEBSDAS [οἵᾧ einen nicht celtifchen, foie dern orientalifchen Urfprung beanſprucht, hat frhon vor mehr als hundert Jahren ver gefebrte Hagenbuch, ber Borgheſi jener Zeit, mit. ber δεί ihm gewohnten Erndition und Scharffinnn ausein⸗ antergejegt , und e$ tarf billig befremden, daß fein Erflärungever« fud) allen folgenden Herausgebern biejer Infchrift verborgen geblie⸗ ben, ba er bod in feinen wielbefaunten (aber zu wenig gelefeuen) Epist. epigraph. (Turiei 1747, 4.) p. 544—549 zu finder iR. Er hat dort mit graßen Wahrfcheinlichkeit Ῥατρείθαα, bag das Goge men SDEBSDAS (eim monsirum ,„ wie er fohreibt, a quo cum Cuperus tum Muratorius refugerunt, und welches er zu 4d lO meu gejonuen if). baffelbe fei, wie ZEBDAS over ZABDAS, notissimum in. Oriente nomen, a radice 27, donavit, detail, Graece «4ώρας, Dorus. Zur. Ehre unferes verewigten. lerfd darf bier nicht verſchwiegen merben, daß fein Scharfblic die Leſurg Zehzas oder Zebedas vorgefchlagen, „wofür ber Feldherr der Se webía (bei Zosim. 1,-44 απ. 51) Zabdas u. U. eine Analogie bil« det“, und zwar, »weil im Griechifchen Z immer wie. I ausgeipre- chen wurde, Cares aber und Aulus auf eine. Hellenifirung hinwei⸗ fen". : Nachdem nun Hagenbuch ben orientalifchen Charakter dies feg Gognomen. nachgewiefen, fnüpft er daran bie wahrfcheinliche Vermuthung (die er auch exrhärtet), tag TVRO durch ben Steinmegen fehlerhaft ftatt TYRO gemeiffelt [εί Cwad aud fdon dem Mura- torius angelächelt) und wonach upfer Tib. Julius Carelis fil. nicht aus dem gallifhen Tours, fondern dem phönicifchen Tyrus herſtammen woürbe, Auf ähnliche Art befeitiget er die Schwierigkeit die in der unbefannten COH. SILAVSIENSium gelegen iſt. Hier hätte ber Steinmeg SELEVSIENSium zu ſchreiben gehabt, welche fchöne onjectur zwar auch bei Fiedler aufgefommen, bie er aber „nur als eine ſolche anführen wollte ohne fie begründen zu koͤnnen“. Es iſt Hagenbuch nit zweifelhaft, vag Qux an Se

356 | . Miscellen.

riſche Seleucier zu benfen fei, unb indem wir ihm Hierin gerne be) flímmen, fügen wir mur noch bie Bemerkung Hinzu, daß vielleicht eine damalige Ausfpradhe des Wortes SELEVSIENSéum ten Steinmeten veranlaßt haben mag, SILAVCIENStum zu fchreiben. Daß Hagenbuc auch die hellenifirenden Namen Cares und. An- Zus nicht unberüdfichtigt gefaffen, haben wir nur zu berühren, Als bibliographiſche Merkwürdigfeit erlaube ich mir nod) tie Bemerkung, baf in meinem Prachteremplare der Epistolae ερὶ- graphicae des $agenbud) feine Notizen über bíefe Asbergiſche Inſchrift nicht vorfommen, fondern in feinem, zwar. i bemfelben Sabre aber bod) etwas [piter gebrudten TESZAPAKOSTO- AOT ION Turicense, sive inscriptio antiqua, ex qua Turic sub impp. romanis stationem. quadragesimam. Galliarum fuisse primum innolescit ,. commentario illustrata. . Diefe Abhandlung iſt jebod) mit fortlaufender Paginatur ber Epistolae epigraphicae gebrudt worden, unb wo bie Epistolae epigraphicae ‚meines Exem⸗ plars mit p. 472 fchließen, fängt jene Abhandlung an mit p. 473 und endet: mit p. 620. Mein Brachteremplar war alfo vermuthlich ein Gefchenf, das Hagenbuc fofort nach bem Abdrucke an einen feiner gelehrten Freunde gefandt hat, und bad er entweder nicht fortfegte, oder -beffen Fortſetzung, eine befondere Abhandlung , im Berlauf der Jahre irgendwo andershin fid) verloren Bat. Es ſchien mir Ὀέρε Anzeige nicht ganz überffüffig, weil mehrere folche unvells ftändige (0) Exemplare der. Epistolae epigraphicae exiſtiren «δη nen, unb es theilweife bíefem Umſtande zugefchrieben werden Könnte, daß Fein Epigraphifer bei Behandlung biefer Asbergifchen Inſchrift ven fcharffinnigen Commentar des Hagenbuch benugt Dat. |

' egben, 18. Aug. 1856. nn | L. J. F. Famfſen.

——— τα

Grammatiſches. 451. Gta mmatifches.

. Ou omatofogifdet. |

3 ver zweiten Philippiſchen Rede macht Cicero dem Antonius. unter Anberm Rap. 23 den Vorwurf, baf er den wegen Hazard⸗ ſpiels verurt$eiften Licinius Denticula reftituirt habe. Zwar. ift in zwei Eodices ber fchlechtern Handſchriftenfamilie, bem Bamberger und dem Wolfenbüttler, ber Beiname jenes nicht näher belannten- Lieinius Lenticulam gefchrichen, ínbeffen. bet Cover, welcher bie Grundlage der Tertesfritif in ven Philippifchen Sieben. fein muß, ber Baticanıs und mit Ihm die beffern Handfchriften jener andern Familie, die Berner und die Tegernfeer, bieten die obige Lesart dar, welche aud) von Halm in. ber neuem Drelliihen Ausgabe aufa genommen worden ift. . Denfelben Menfchen erwähnt Gaffiu$ Div XLV, 47 in ber 9tete, welde ev ben Cicero im Senate halten. läßt, obwohl er über das. Factum felbft in Folge eines Mißver⸗ ſtaͤndniſſes jener Eiceronifchen Worte falfch: berichtet: τὸν μὲν ovy- κυβευτὴν. τὸν «4εντίκουλον τὸν éni τῇ vov βίου gadıovpyıa- φυχόντα: ἐπανήγαγε. Daß das von GaffiuS Div erwähnte Indi⸗ viduum baffelbe ift, beffen Cicero gebenft, Haben bie Herausgeber beider Schhriftfteller Tangft erfanntz; den wahren Namen deſſelben aber herzuſtellen haben fie (i) nicht bemüht.

Zunächſt ift ed eine Unmöglichkeit daß jener Lieinius den Bei⸗ namen Denticula hatte. Dieſes eognomen könnte doch nur eine Diminutioform von dens ſein; von dens aber. als einem Worte männlichen Geſchlechts wird denticulus als Diminutivum abgeleitet. Iſt es nun annehmbar, daß man gegen das allgemeine Geſetz der lateiniſchen Wortbildung von einem männlichen Worte eine weibliche Diminntioform gebildet habe, um fie als Beinamen einem Manne beizulegen? Gewiß nicht. Auch findet fid) in dem reichen Schatz romiſcher Namen, welcher befonders in Inſchriften uns erhalten ift, fein Beifpiel einer fo unnatürlihen Wortbilvung aufer einem, wel. ches ich ſogleich anführen werde. Denn es iſt war Medo. wo,

498. "Miscollen

Scaevola eine Ausnahme made, da Wiefer Beiname Diminutiv zu dem gleichfall8 af$ cognomen vorfommenven Scaeva, “Linfhanv‘, ift. Ebenſo fommt Aviola eon Avia. Den Namen Ravilla, wel hen Ealfius Longinus, Gon(uf. des J. 197., führt, erklärt zwar Scaliger aus ber Gloffe des Feſtus p. 274 II 9 (ed. Mueller): | Havilse (fo Ant: Auguftinus; ber Gobep Ravilise) a ravis ocu. lis, quemadmodum a caesiis caesullae; aber unter ravillge am caesullae in diefer Gloffe glaube ich weibliche Individuen verfio fen und das männliche Cognomen Ravilla anf sine andere Gloſſe zirückführen zu müffen, welde im Feſtus p. 282 I 10 faf gm untergegangen ift, im Paulus Díacenud aber p. 283, 9 fo Fat: Rava vox rauca et parum liquida, proxime canum latratom Sonan8, unde etiam causidicus pugnaciter loquens .racilla. Denn ravilla geben die Handſchriften des Paulus und .rahula if bloß Bermuthung der Herausgeber, deren Nothwendigkeit mis um fo weniger einleuchtet ale Feſtus p. 273 1I 3 rabula vom radere ober rabiés ableitet. Das einzige: mir befannte Beiſpiel, welches dem oben erwähnten Gefe& ter Wortbildung wiberftreitet, iM Ocella welches wie der Name Ocellus von oculus herfommt (Plinius N. H. Xt $150 ed. Sillig: qui parvis utrisque [luminibus nasce- rentur, vocabantur] Ocellae). Aber bíefe$ ganz. vereinzelte δή, fpiel kann jene allgemeine Regel feineswegs umſtürzen; wir werden biefed als eite Ausnahme von ber Regel feflzuftellen und eine Cr klärung bafür zu fuchen haben‘, dürfen und darum aber nicht für berechtigt haften, neben Benticulus auch die Form Denticela als männlichen Beinamen anzuerkennen.

- Chen fo wenig wie die bei Gicero überlieferte Schreibung Der- ticula, gibt uns Die Lesart Asrrixovioc bei Caſſius Div ven w gentlihen Beinamen bes ícinín&. Lenticulus fönnte wur Dim tivum zu lens fein 80 lens aber wirb ald einem Wort weiblichen Geſchlechts lentieula gebileet, Vielleicht πιδδίε man geneigte jr zu glauben, daß die Römer ben von meibli$en Wörtern gebilorit Diminutiven , wenn fie Märnern als Beinamen gegeben Αν die männliche Enbung gegeben hätten; indeffen dies ife midi de Ball gewefen. Wie Quern old wA δν Auille 08

Θ ram imattf es. 459

ala (denn Cicero orat. 45 gift faͤlſchlich sxilla, maxilla, paxillus,

exillus, vexillum. für Grundformen, während fie wie pauxillus von paulus Diminutioformen von ala, mala, palus, talus, velum find), Barbula von barba, ivefihes ſich aud mod als Cognomen fief, Caligula ' von caliga , "Dolabella son: delabra, Falcula won Falx, Fenestella von fenestra , Mammula vor mamma, 'Ofella von offe, Ovicula von’ ovis, Sulla son tem ebenfalls als Beiname vorfommenden sura, Vocula von vox. "Demnach: würde Lentioula, nicht Lenticulus ber Beiname des Lieinins geweſen ſein, went er anders von lens abgeleitet gewefen wäre,

Nach SBorftefenbem konnte der Gpielgenoffe des Antonius, welchen biefer reftituirte, weder Denticula noch Lenticulus heißen; wir werbew wieftter zwiſchen Denticulus unb Lenticufa zu eiit. ſcheiden Haben. Für Lenticula barf nicht geltend gemacht werben, taf GaffiuS Dio δεί der Gräcifirang des Namens tiefe Form in «Ιθντίκουλος umgewandelt Haben fünne , ba wir int Glegentfeif am. nehmen muͤſſen, ev werde fiev ebenfo τὸν «4{ενεικόλαν gefchrieben haben, wie er LIX, 1 Kadıyora» ſchreibt. Die Entſcheidung ift vaher bedingt durch die Frage, ob ed leichter ift, δεί Cicero Len- ticulam ftatt Denticulam und bei Eaffius Div 4{εντικόλαν ftatt Aevırrovior zu emenbiven, ober bei Cicero Denticulam in Den- tleulum und δεί Caffius Div Aerrixoviov in {εντίκουλὸν zu dm» bern. Da das Letzte ohne Zweifel das Wahrfeheinlichere ift, fo vermutfe ich daß jener Cícínind ben Beinamen Denticulus führte. Für bíefe Schreibung und gegen Lenticula fiheint mir auch ver Umſtand zu fprechen, taf von dens andy andre Namen abgeleitet worden find, 4. 93. Dentatus Dentatius, Denter Denirius, Dento Dentio, von lens aber meines Wiffens feine, ba Lentius I. N. 6769 col. Vk v. 79, wie die alphabetifhe Drbnung ber Namen beweift, falfch gelefen und in Sentius zu emenbiten ift, Lento aber und Lentinus ebenfo wie Lentulus von lentus bergufommen ſcheinen (vgl. Hufo und Rufinus eon rufus).

Bonn, November t856. | F. Bücheler.

δν. η ^ ei.

r

460 Miscellen. Etymologiſches.

po

Passer.

Ganz recht hat ſchon Nunneſius passer mit Vago zuſammer⸗ geſtellt, und. e$ gehört dazu auch bad. deutſche sparva, Sperling Sperb-ex. Die Benennung warb dieſem Vogel von ver bunten Farbe, woher natürlich auch der Staar den Namen hat, deſſen Name C prefe spre- verſetzt aud sper- genau übereinſtimmt. Passer ijt alfo aus parser gebilvet. durch Affimslation des r wie prosa aus. prorsa, rusum aus rursum , posco aus porsco, um e$ ift diefes par ald Stamm aud) in parus, die Meife, entfalten, Sm ateinijden findet fid) diefer Name nicht weiter, aber im Grit chiſchen hat fi noch das Adjektivum ψαρὸς erhalten, welches zur Bezeichnung eines Roſſes von Ariftophanes (Nub. 1227 ed. Herm.) ‚gebraucht ward. Die Grammatifer erflären: bafel6ft : τὸν ταχὺν ἀπὸ του ψαίρειν. 09Ev καὶ αἰψηρός' 7 τὸν τὸ χρῶμα τοιοῦ- X0». ποικίλον. λευκόν. Heſychius hat ψαρὸν, ποικίλον. σπο- δοειδὲς, und Ψαροί. ποικίλοι. εἰἴδος χρώματος. Die Annahme, e8 bezeichne bie Schnelligkeit, paßt nicht zu ber Stelle des Ariſto⸗ phanes, denn zur näheren Bezeichnung eines Roſſes kann nur Kir perbau, befonders wie biefer den verſchiedenen Raçen eigen iſt, unb Farbe ‚dienen, nicht aber größere ober geringere Schnelligkeit. & (f daher. nicht zu zweifeln, daf.der Stamm vao, par, den Star, ‚Sperling und die Meife nad) ter Farbe bezeichnet. Die Anſih, parus fleje für pasus, weil ed. passer heiße, beruht auf eine unzureichenden PVergleihung der. zu einem und demſelben Stamm ‚gehörenden Wörter. Daß die Grammatifer aber das Wort αὐψηρὺς falfch Hieher zogen, bedarf wohl feiner. langen Rede, da .. " M zeigt, wie irrig tiefe Anſicht fet.

laetus.

Die Bedeutung ber Freude und bed freudigen ober heiteren Ausfehens erfchöpft die Anwendung, welche wir von bíefem Worie gemacht fehen. laetus aliqua re, wie ἀγαλλόμενος wird jme öfters in einer gemilderten Broentong Wet Kreime Wbraucht, wie

Grammatifdes. 461

qud) ber beutfde Ausdruck, fid einer Sache erfreuen, ben Begriff des Beſitzes einer Sache bezeichnet, doch liegt der Begriff der Freude zu Grunde. Das heitere erfreuliche Ausſehen wird oͤfters mit laetus bezeichnet, z. B. Quid faciat laetas segetes etc. | nicht als eine Luft ober Fröhlichleit ber Sache ſelbſt -- αν ift aber frhwierig, den Stamm : diefes Wortes zu entbeden. J. Grimm meinte,’ ed ftehe für daelus und entipreche dem germani ſchen teils , zeiz; fpäter meinte er es flehe für flaetus und ent fprehe ‚dem germanifchen blithe. Nbgefehen von "ben Wörtern daelus und flaelus- wiverfprechen die Bedeutungen, zart, weich m. f. w. ber von laetus. Vielleicht ift oor laetus bie media gr wege gefallen wie in mehreren Wörtern, z. 99, lucuns für glucuns, und glaetus mit bem griechifhen Stamme γαλ, zufammengezogen YA-, verwandt, Don diefem fommt mit vortretenbem a: ἄγάλλω (vie γαῦρος, ἀγαυρὺς n, a, tt.) ἀγλαός, γλήνη, γλῆνος u. f. w., Φεί» terfeit, Glanz, Freude u. f. w. beyeidjnenb, "Sowohl «ayaAAcadat als αγλαὸς entfprechen ben Bedentungen von laetus fo. genau, daß von biefer Geite, bie bod) vor Allem zu beachten bleibt., eine Cim» wendung nicht möglich (ft, Aeneide VIII. 680 sq. geminas cui tempora flammas Laeta vomunt unb |. 591 laetos oculis ad- flarat honores. Diefe Stellen zeigen laelus ganz ín ber Bedeu— tung von ἀγλαὸς, und wenn die Menge bet Beifpiele: etwas bes ‚weifen könnte, ließen fich deren noch manche anführen. Nach biefer Ableitung wäre- die erfte Bedeutung von laetus, - erheitert, beiter gemacht werden, ſich erheitern. siremps. | |

Feſtus (quaest, . XV. 19) fagt: siremps ponitar : pro o eadem

ο proinde ac ea, quasi similis re ipsa. Er füftt dann :eine Se aus Gato an, in welcher biefe8 Wort vorfommt, und wir finden e$ auch bei Plautus in bem Prologe bed Amphitruo. Ohn⸗ geachtet wir fo wenig Nachrichten über dies Wort haben (ſ. Voss. Etym. s. v.), fant bod) ein gegrünbeter. Zweifel über ſeine Bedeu⸗ tung nicht flattfinben, und biefe ift ganz deutlich in dem Begriffe: $bemfo, von berfelben oder mámtidyew Art, εν.

488 ο Mliscellen.

Der Schafe, 26 fei zuſammengezogen aus similis re ipsa ift uv haftbar, απο κό if aber zu vermuthen, daß es eine Spronominalói, dung fa mil ps wie i-pse nain bee Bedentung mit idem überein fiimme, daß nämlich ps das Wort verflärfe wie in 1-Dse nnb wi dem in i-dem. Daß ein Pronomen des Hinweiſens sus, sa, sum beftanden habe, geht aus den ‚Steflen be$ Ennius und Baruoind hervor, welche Feſtus (quaest. XIV. 29) apführt,. mo micht uw 88, fondere dud se-pea für ipsa vorfommt. Betrachten wir. is, quis, hic neben ben Formen eum, quum, quam, bunc m. f m. fo läßt ſich aud) eine Sorm sis als möglich benfem, und non einer felchen könnte nach einer alten Declinations form siremps ..fogmet, Weben bos, bovis, finden wir als veraltete Derlination .boveris;. und Barro (v. pag. 32) fagt suis and: alsbald sueris, meldet mut Recht auf bem Handſchriften vorgezogen wird, Sch will nidi Geres, Cereris and Anderes anführen , denn e$ bedarf nicht. vieler Wilpiele und es genägt bap wir wiſſen, es [εί eine ſolche Art det Derlination vorbanden geweſen nnb babe fi aud) behaupte. Mir boxis im ‚Genitiv bovisis, woraus boveris warb, und suis (sus), den Genitiv suisis sueris, Ceres, Ceresis, Gereris bildete koͤnnte ein Pronomen sis (woher si-c, fo) den Genitio sisis, sip bilden, ad davon ein Adoerbium siremps (fomwen. NecerW nec eum. bei P. Diaemad lann nur aus nec esive, bem mf. betlinirten es, €5i8, u% W. ſtammen. F IE om Fripdtus. Bu on

feligen, gäppifchen und ibernen, unb. wenn frivola. &irinigtermit geringfehägigem Sinne Debeutef, wie δεί Juvenal V. 59 Roma- norum omnia regum frivola.,.fo ſchließt fi dieſe Bedeutung an jene anf eine natürliche: Weiſe an. Im Griechiſchen finden mir ψνχρὸς in hem inne vog frivolus gebraucht, und dieſes mdi e$ annehmbar wachen, daß wir frivolus für friguelus nemen, fv daß e$ zuerſt froſtig bedeutet, wie frigidus, das auch ipne θα, tungen zum Theil hat. So: finden tojp ‚neben vigere, .viverw feruoggegangen aus viguo Quixi, viotum., für vigsi, .viglugy οφ Vippl, οἱ siis E Qe ANSA, cesse aeg e

Graͤmmatiſches. 463

etwas fo Unerhövies zu beweiſen), neben figere, fivere (fivere, Cato pro figere. Paul. Diacon. s. v. fivere) hervorgegangen aus figuere, fulvus, für fulguus, flavus für flaguus, miveo für nigueo (Stamm nich.) melo (ür.magvolo, a. f. w. Es iff bann friv- olus abzutheilen, wie triv-olum, weiches Barry. (psg B. ed. κ. als Dreſchwerkzeug angiebt. Nassa.

‚Kasse, tie Fiſchreuſe, heißt auch naxa, unb biefe Worm mag bent Stamme. näher flehen, ba jene aud einer gemilderten Aus- ‚Sprache hervorgegangen fein Town, wie mistus aus mixlus u.a. m. Für .maza ifi nac- ober nag- ober nah. der Stamm, weisen‘ wir aber nidgt mehr vorfinden, ber aber in geſchwächter Form wahr⸗ fíifeiuit in nec-Aere, fnüpfen, fledten, zu finden if& So 'haben wir von sac-ere nur sRXUm, Stein, fo benannt als ein Schnel⸗ dendes, wie dus genas verwandte deutſche Sachs ein Meſſer . Apeuéet, Sach die Pflugfihar, welthe Die Erde durchſchneidet u.a. m. Aber vieles sadere wid ber orm sec-are. Go befleht amare noch neben emere, bie beide zuerft nehmen bedeuten, BS moi nie erfte Worm auf ben Begriff ber Liebe, die weite auf den bed fani befchränfte, ihm jedoch ben des Mehmens in ben Zufammenfesungen u .adimere, dirimere u. f. xo, lief. Daß mon amo mit ſanſor. ‚kamajani, weldes das Lieben bedeutet, zuſammenſtellt, iſt ‚eine ‚verfehlte Sprachvergleiehung, ta nicht die Siebe zuerſt durch amare bezeichnet wird, fondern das Nehmen, voie die Formel, -welihe der Pontiſer δεί ver Wahl ver Veſtalia Forach, beweiſt. Geis (L 13) chat dieſelbe unfbewahrt, Die mit den Morten endigt: ila be amála capio; fo nehme ih dich Erwäßlte. Der Wechfel von:a wmitbie iſt and) nod) vorhanden in farsio, fréquens, denn farcio (f ver⸗ fett. aus fracio, und ebenſo fat bad werfegte creppi, ftatt a-.iu «apri; vielleicht läͤßt fid ya mac- 5a napura (GFeſtus quaest.. 1X. 17: Napuras nectito , cum dixit pontifex.,:funiculi «ex strá« mentis fiunt) als ein verwanbtes Wort anfehen, bad fid) aus ber , Älteren Sptalge echalten at und dem Dialekt angehörte, welcher p für c ín vielen Wörtern enthielt: : Daß neben aqua in Ser, flet» miſchen Sprache die Form ada, welche den Däcem ors ik,

464 ^ Miseellen.

‚geht aus amnis hervor, welches aus apnis entflanb,. wie somnus -ané. sopnus. Daß lupus gegen die Hinneigung des Cateínifdjen zum $ -Laut als alleinige Form fid) findet, ift in dieſer Hinficht zu be achten, fo wie mehrere Wörter ber Art. Polteo pro ulteriore fat Feſtus (quaest. X. 4) unb dies fann nur für quolteo fie, oder colteo. . €0£€0. Dem Stamme vov- fann ein griechiſcher entfpreden , wel

δει nur einen Bolal hat, wie zul, Stamm a-. Diefer be deutet fprechen, reden, woher vermittelt weiterer Formation αἶνος, ‚Rede, Beiftimmung, Lob, αἰνεῖν, reden, loben und gefoben, wie vovere fegteres bedeutet. Daß Rede, Lob Begriffe deſſelben Wor⸗ tes fein können, ſehen wir als Thatfache vor uns und fónnen bie :&rörterung fparen. Paulus Diaconus Hat die Notiz laudare po- nebalur apud antiquos pro nominare. Daß aus Wörtern af a (id) welche auf aiv - entwideln, wie datvo , χαίνω, ift fo tt fannt, daß es ganz überffüffig ift, bavüber zu fprechen: Bei folie : Berhäftniffen glaube id) voveo mit zul, αἰνέω als verwandt yr ſammenftellen zu dürfen. Anquere.

Anquina heißt eine Schleife, womit man etwas - -- Coin- quere, coercere und coninquere depulare δεί. Paulus Diaconnt. Vom Befchneiven der Bäume fommt luci coinquendi in ben €» - feln ber. Arvalbrüber vor. Den entfpredenben. griechifchen Stamm finden wir in ἆν-αγκη. Das Keflelnde, Bindende iſt alfo ver Hauptbegriff. Charifius erflärt quinquando durch lustrando, da - aber ein coinquare nit quinquare werden fann, fo muß bie Br deutung lustrare oon etwas hergeleitet fein, was mit anquere nid „gemein hat. . &offte quinquare im Sinne von neunaleıv- exitii haben, und irgend vom Eenfus gebraucht worden: fein? Sot [iege fid) eine Deutung durch lustrare: erf(áven.

Inquinare. Betrachten wir. die. Neigung: zur Formation mit n, wie: dere,

.,danere; stare, destinere; nalare, natinare; liere, linere; ‚posere, posinere (ponere) ; v. V Yo, NS VS. SV: eC inquinar

Grammatifhet. . | 465

an ein Stammwort quare. benfen, unb. wir ‚finden. dazu. im Grie- hifchen σκα- ín oxwo , axazóc (diuoxuzaw) Wozu κακάω, ca- care a[$ reduplicirt gehören fóunte; deun das vorgetretene o fann feine Schwierizfeit maden. So nahe das Wort cinis zu liegen ſcheint, fo. (lebt doch veffeu fpecielfe Bedeutung einer Zuſammenſtel⸗ [ung mit inquinare zu fefr im Wege, 'und macht ſie unwahrfchein« lich. Das Wort coenum muf verwandt fein. und mag aus cae- num entftanben fein, denn die, Orthographie ſchwankt im, Lateini- (den mehrmals zwiſchen ae und oe uud e,'morüber die Schreibung nad den Epochen feftzuftellen ift, ba fid) bie Orthographie nicht immer an die Abſtammung des Wortes hielt. J Melior.

Dies ganz vereinzelte Wort fügt fif gam " zu einem bett Griechiſchen µαλα entfprechenden Pofitiv, denn die Bedeutung. von: ſtark, fehr ift burdaus eine für melior paffenbe, und μᾶλλον zeigt fid) nicht wiberfttebenb. Das Beffere, Vorzüglichere.ift das Stär⸗ fere, dad Diehrere. ἸΜαλερός gehört wahrſcheinlich hieher unb bedeutet flarf, befonber$ vor Hige gebraucht. Der Stamm µαλ- welcher die Weichheit bezeichnet, maß. natürlich ganz davon gerent werben, I NE | Sulfur. |

Dieſen Worte entſpricht gothiſch swihls ο sueil und unfer neudeutſches Schwefel. Es ig anzunehmen dab es durch eine Metathefe aus suflur - entſtanden fet, wie scalpo aus Ssclapo u. f. w. !

Vincere. |

Mir finden den griechiſchen Stamm n in ber Bedentang des | Geringen, feinen, Schwachen, Sanften; ἤσσων, ἥκιστος gehören baytt, eben fo ἠσσᾷν. Damit fanu vic' übereinftimmen , in. vinco, vici. Auch vilis, gering, tónnte ous viclis entftanben Tin, ta ber Guttural oft vor ber Liquida ſchwindet.

Dividere. _

Videre, trennen, ift in viduus enthalten und dividere Fr

mit discernere zu vergleichen, ud in cernere das Trennen, Muſ. f. philel. R. 5. xi.. | U. 2

/

466 . Mideetten-

Scheiden in ben Begriff des Sehens übergeht, vermittelt turd va Begriff des Unterfcheidens, fo geht videre in video, grief. ἰὁ- (idw) ebenfalld in den des Sehens über, Am Griechiſchen ift tit Begriff des Trennens nicht geblieben, fohdern nur ver aͤbgeleuele des Sehens und Wiſſens, im Deutſchen iſt aber auch der ved Erben nicht erhälten worden, fondern fur der Des Wiſſens, dern Bit fen iff das griech. εἰδώ, fat. video. Im Deutſchen wäard fehtn, ftentien, denn 68 ehtfpticht bem lat. secdré, nur Gt ber SSébeubii des Sehens erhalten, im Lateinifchen aber Nutr Man Ο6ΓπΠ6τὸ m beffen Statt. :

Konrad e $wend.

Bur Kritik unb Erkhärung—

P

Sophokles.

Im Oed. Col. 367 wurde lange Zeit allgemein, und wird noch jetzt gelefen πρὶν μὲν yag αὐτοῖς ἦν ἔρως Ko£orr τε δρὀ. νους ἐᾶσθαι. Wer tiefen Begriff als Hier paffenb nachweiſen

wollte, hätte aber wenigſtens nicht Stellen leidenſchaftlichen Sinn anführen follen, fondern nur folhe, wo ἔρως ganz ſchlicht ten Wunſch bebeutet wie unten 436 und Eur. Suppl. 137. Denn % mene ſchildert ja mit ausdrücklicher Unterſcheidung der PBrüder Ver halten als ein anfangs ruhiges, gehaltencs. Doch ſchon Reifg commi. cr. 241 erfannte, bafi ein fid) felbſt Beſchränlendes, δν bern ben Gegenſtand des Begehrens überlaſſendes Verhalten bod nicht wohl ἔρως beißen fönne, und er Wäre wohl gehört worden, hätte er die Vulgate ἔρις nun nicht fo unglücklich dj geftaftet; ἔρως ift das Wort für jedes Geinüthöſireben. Den Wandel im Berpal ten der Brüder nach ver Situation und dent Zuſammenhang ter Stelle pſychologiſch rihtig vr vienes; die Aufgabe. Su tn

Sur Kritik idi Erklärung. 461

Bulgate ful zuerſt Diberfein, eh nach iori Schhelvewin und Mehrere, ven Heſtoveiſchen Gegehfäb Ver guten und ſchlimmen ἔοις gefunden. Da würden denn vie Brüder jeder den ahtern eifrig angehalten Haben; ver Throm bem Kreon zu überfäffen, oder, ba ἐάσθαι daß Paſſ. fiet, ffe Hätten im Wetteifer gebrüngt, bag man itberlaffe. Jevoch δέ Scholiaſt weiß mir einfach, tag ble Brüder vordem ber vete ſtaͤwigen Ueberlegung voll waren, man müffe s. fm; er erklärt gt 100 Aé» y οὐέοξο nur agli ἦδαν ὀκόπησανεες τῷ Kg. πἀραχώφρῆσαι τὴν ar» βἰδιλείάν. Und für SOetteifer war hier feine natürliche Stelle, ſondern für gemeinſame Einficht, fo wie ver Dichter mit dem λύγφ oxónóvoi nur Verſtandesthätigkeit be» zeichnet 5 erſt ein Gott oder Ver eigene Frevelfiun fat das Gemüth erregt und ten böfen Hader erjeugt. Nach alten Umfländen war ἔρις Hier überhaupt nur ein arger und verhaßter Begriff, fo wie Jonienes 64after die Annahme einer Ironte gunz unftatthaft macht. - So möchte denn: wohl jedes erſte Arıy einem gefehrten Girammati» fer beizumeffen fein, der Dieter aber etwa haben fagen laffen: nv done. Dieb Wort ijt duch ven Trahikern nicht bloß im eigente fihen inne gelänfig (Eur. I. T. 1219. Phoen: 1257), fonberm einmal dud) don Gedankenbeſtimmungen (Aeſch. Ag. 464 H. 472 -W. u. 1113 H. 1125 W.), fovanı anch wie hier von Feſtſtellun⸗ gen wie Cur. Her. fur. 669 evdé/g ὄρος ἐκ θεῶν. Dem Sinne ndi einſtimmig vermuthete Wir Beitr. αὐτοῖς ἓν φρεσί. Den Gedanken prüfe man an folgendem: | SBorbem ba war es wohl ihr Ca, bei freon muß

Den Thron man Iaffen, und beflecken nicht die Stadt. Vernunft gemafnte ba an des Stammes alten (ud, Sie fag er haftet fhon auf deinem armen Hans,

Doch jego reizt’ ein Goͤtt und eigner Frevelfiun

Das Herz béd Unglückspaars zum Höfen Hader anf,

Nach Königthum zu greifen ſelbſt und Herrſchermacht.

Daſ. 525 f. im Verlauf ber Stelle, ba Oedipus die Kolo⸗ taten verſichert, daß alle feine Gruͤuelthaten weite Aog. οὖν wos

408 Miscellen. ,

bewußte getefen, läßt der Dichter ihn jedenfalls fagen, aud in den Gränel der Ehe fei er ohne Wiſſen und Willen verfiridt wor ben, und zwar durch den Thebäifchen Staat. Die bie& befagenten Worte find von den Rritifern mit unbebeutenden Verſchiedenheiten ‚gefaltet worden; aber die zwiefache Bezeichnung der Che xax sV»d und γάμων atg haben fie fämmtlih gelten Taffen. Cor ſtruktion und Erklärung fónnen dabei feine andere fein, als Schnei⸗ dewin fie giebt: „Die beiden Dativen κακᾷ evva und γάμων arg ‚ftehen in gleihem Verhältniffe zu ἐνέδησεν, indem Teßterer ben Sinn bed erfieren ſchärfer ausdrückt.“ Alſo eine Berfchärfung Dedipus fpricht fonach feinen Abſcheu, oder bie Abfcheufichfeit ber Ehe in ZTautologie mit Steigeruyg aud. Diefen Abfchen auf das Entſchiedenſte äußern mußte er; aber man wirb einräumen, bof das Qeptere γάμων ἐνέδησεν ara hei dem fo ungeheuerlichen Be griffe der ara (Lehrs in dich. Zeitfgr. D) allein [όσα dieß villis [είβείε, und feine inhaliſchwere Kürze ber bisherigen Gen die (Gráuel zu nennen entſprach. Dagegen vermiffen wir Etwas. Nah αἩ feiner Erinnerung wird Debipus die Thebäer nicht geradehin ‚nur angeflagt haben. Die bleibt aber vollends übrig, wenn man, Nie aufer bem Schol. und Döderlein Alle thun, den handfchriftli Φεα- Nominativ ἑδρις in den Accuſativ umfegt, An fid) nun heiſqt man wohl einen Gag, der Beide umfaßte, den Dedipus und bit ‚Thebäer , wie ed von der Mutter und bem Sohne 982 gefagt if: ὄτικτεν, ὤμοι µοι κακών, οὐκ εἰδότ ovx εἰδνῖα. Die Du tung Döberleins aber, ba bei οὐδὲν Ίδρις ein corre[ponbirenbdl ουδὲν ἔδριν (a den Gedanken felbft Hinzufommen fol (de brachyl. Ru. Aufſ. 11, 181), fie wird durch feine Beifpiele. nicht genug befü tigt; biefe rufen jene Ergänzung weit Teichter hervor als unftt Stelle. Ganz unfeugbar aber durfte Dedipus felbft nod) weniger unbezeichnet bleiben al8 bie Thebäer unb iff der Accufativ daher er forderlih. Bei näherer Prüfung ber Stelle wird e8. wahrfceinlid, daß er erf in Folge anderer Verderbniß in ben Nomin. verwandelt worden. Nach allen obigen Prämiffen nämlich und fefbft nad td Wortfolge fehen wir in bem erſten Datipen κακᾷ εὖὐνᾷ urſpruug⸗ liche f. 3 ſ. Ablative wervexht, in Yemen vos Motip ber Thehan

Sur Kritik und Erklärung. 469

angegeben war. Oedipus war ja als Erretter von ber Sphinr, afe der gefuͤhlteſte Wohlthäter von den Thebäern zum König und Ge⸗ mahl der Königin erhoben, wie das im König Oedipus ſo gefeiert wird. Dieß wahre Verhältniß iſt hier gewiß nicht unberührt geblieben; Oedipus nennt etwas weiterhin 540 es ὁώρον,' was ber Staat ihm verliehen, indem er bitter ſagt: „Das Geſchenk nahm ich an, der⸗ gleichen mit kühnem Sinn als Preis von dem Staat zu nehmen, mein Dienſt nimmer meinte“. Dieſe Stelle weiſt auf die fragliche zurück. Und wir erkennen, es gehörte zum Beweiſe feiner Unfrei⸗ willigkeit und diente ihm gar ſehr, daß auch die Veranlaſſer der unſeligen Verehlichung auch ihrerſeits in urſprünglich wohlwollender Abſicht das Unheil herbeigeführt hatten. Diplomatiſch nun das Cr» wartete zu ermitteln iſt hier leicht genug. In dem handſchriftlichen κακᾷ μὲν εὐνᾷ Mögen wir xaxd μενοιγᾷ erfennen, ober wenn man das erſt bei den Alerandrinern uns nachweisliche Subftantiv (Apoll. Rh. 1, 700. 894. Kallim. h. in lov. 90) bedenklich finden fofíte und die Strophe wie Schneidewin geftaftet, κακᾷ u’ ειχᾷ. Dem Begriffe nad) wären εὐνοίᾳ und εὐμενείᾳ faft nod) zuſagender; denn κακὸς bebeutet bei jeder Wahl infelix, male ominatus: 1433. El.981 u. a. Da aber tíeB Etwas nur mit καὶ μ᾿ εὐμενείᾳ fid bem Berfe fügte, beachten wir fieber die {ο geeignete Bebentung von μενοινᾶν und µενοινη , das Trachten des Herzens; und bad Zeitwort wenigftens: hat alle Sprache der Poefie: Pind. öfter, Theogn. 461. Soph. ΔΙ. 941. Eur. Cycl. 447. Das Wort evyn hätte den Sinn des frommen Wunfches , bes erträumten , des faf» ſchen Gedankens, ver fo Häufig ift, hier durch xaxG daratterifitt. Nachdem vie Verderbniß in μὲν εὐνᾷ geſchehen , änderte man ben Acenſatis ἔδριν in ἔδρις.

À— ——

Dar. 1531 αἱ οὲ μυρίαι πόλεις, xà» εὖ τις οἰκῇν ῥᾳδίως καθύβρισαν. Bei dem Artifel kann uvoraı nicht ple- rumque ober plurimae bedeuten , aber er fann bem Wort aud) nicht den von Schneidewin in der 2. Ausg. angenommenen Sinn volfreihe ju Wege bringen. Allenfalls im Sohelox Now

470 Miscellen.

damit eine Stabt fo bezeichnet werben, snb qud) bag nicht wohl, Nun hat Schneivewin Froͤhlichs Eonjectur µωρίαι mit Recht wieder auf gegeben 5 denn wenn aud) bie dabei angenommene foffiljpe Beben: tung von καθυῤρίδειν ber Analogie genug hat (Sobed zu Ai. 40 u. 869), jo darf ed niit von ben ganzen Staaten heißen, bir Wirkungen thörichten Leichtſinns trieben fie oftmals zur Hybriß, d könnte nur von Eingelgen die Rebe fein. Nor weniger wird Sophokles ben Dedipus, ba Athen zunächſt bezeichnet wäre, fo allgemein haber ſprechen fallen. Lefep wir xvo/ar, vie machtbegabten, benen moz Macht und Freiheit zu handeln Tájt (wie tu deine Athenäer gem behandelſt, du Bürgerfönig). Καὐυῤρίειν neutrel, wie ouf bei eis mit Acc. ober bem Dativ: Lob, zu Aj. 151—53,

Leipzig.

(veg. Wild, Nitzſch.

Zu Euripide«4.

In beg Chorgeſange der Jphigenia in Aulis, ber br Hochzeit ter Thetis ſchildert, Jefen wir V. 1057 fgg.: Ava ὁ) ἐλάτρισι ᾳτβφανφδει τε yog Θίασος ἔμολεν ἑππηβύτας Kevigvopv ἐπὶ δαῖτᾳ --- Darum die Roßmenſchen hier roßenährende genannt werben, wie nicht feit Jemand zu fagen willen. Do mopf nidi texum, pri fie fid ſelbſt nähren? Der Zufammenhang perlangt augenlheik lí) ein Wort, welches die äußere Erfcheinung des Centaurenzuged befchreibt und wir irren wohl nicht, wenn wir mit 9lenberung eines Buchſtaben ἱπποβάτας leſen. (Aesch Perg. 27 : poligóguar- τές v' nd’ innoßaraı). Su V. 833 fragt Klytämneſtra ben alten Diener der Li eben dag entfeglige Vorhaben Agapremnpns . eröffnet hatte; Bd άμμος vi" εἶχε πρίφαση X g wor ἓν ὀόκανι ας

b

Zur Kritik unp Erk ärung. 4

beinen. Sebeulungen, die πρόφασις Haben fonn, Bormand unb Q tun, ift bie Legtere wegen bed fofgenben 7 m ἐκόμισεν hier vidt wohl möglih und wäre nad) dem Vorangehenden jedenfalls ſinnlos; überfegen wir alfo: „Und die Vermählung, welchen Vorwand gab fie ab, her mi bieberíodte" ? fo gewinnen wir eine Frage, bie. fid) bie Fragende in der zweiten Hälfte des Cage felbft beant⸗ vogytet, unb welch είπε Arage für bie Mutfer, deren Gebanfen von Angſt und Sprge um das Leben ber Tochter beffügelt fiupl Go eben war Klytämneſtra ber Mittheilung bed Diener vorangeeilt mit bem Ausenf t εἰς ap' Ἰφιγένειαν Ἑλένης »ῤστος ἠνιπεπρωμένος ; (881), jp bafi ihr dieſer ermiebert: muss? ἔχεις und ſo wird fie wohl guch iret halh fragend ausgerufen haben: δὲ yauoc πρῃρ- εἴχε πρήφασιν, n μ᾿ ἐκόμισεν ἐκ ὁόμων; (αι IIAPEIXE TINEIXE), worauf ber Alte in feiner Antwort die ſchreck⸗ liche Iranie ienes Gegenſahes noch einmal im iiri unb in zugang’ naióg Ῥυμφεύσουσα on» Bien

xgeodor Gomyery

—Ü Í

3t fato.

Ip pem 9. Buche vom Staate zeichnet Gofrates erft den ein⸗ fachften Staat der genügfichften Lebensweife. Als aber GiIanfon 372 D. ſolche Lebensweiſe ein Schweineleben nennt und an Gerátfen, Koft, und feinen Gegüffen überhaupt das {ερί Allgewöhnliche verlangt, da

wifligt Sekrates ein, and ben ſchon üppigen Staat gelten zu Inf

fen, und gewährt wie bie früher eutbehrlichen Geräthe fo aud bie feinery Henüfſe. Da lefen wir jegt: καὶ Qo δῇ καὶ uvog xai Βγμιάµατα καὶ ἔτα Ἴραι καὶ πέμματα, Exaaga τούτφῇ παγ- solang. Sp geben alle jüngſten Herausgeber, aud f. Br. Here mann, pnd.gehen die jüngſten Ueberfeger in biefer Reihe zwiſchen

Salben , Räucherwerk und gachmals Koches ne Ki, CSS

479 To Miseellen

dieu ober Kuſtdirnen. Gewiß hat Plato fo nicht verzeichnth fondern vor die πέµµατα ein Aehnliches und wohl «Inga geſtellt, b. f. Kreme vom feinften Waizenmehl, wie fie in Attika viel genant waren unb bei Ariſtoph. Plut. 673 unb Krates Sr. der Heroen? tov fommen, worüber ausführlich Bekk. Ann. 351. Wie 9Maton cj fo m Ordnung benft und fpricht, fo fügt er aud) fo erft fein »um Jedes berfefben ín Mannigfaltigfeit“ verfländig hinzu. Merkwürdi⸗ ger Weile Περι daffelde Wort IX. 573 D audj in Incongrnenz der Reihe nad) Eoprai, κῶμοι, Θάλειαι καὶ ἑταῖραι καὶ τὰ τοιαῦτα πάντα. Obwohl da, wo ber Tyrann Eros in allen Hänfern un Gemütfetn herrfcht,, die Hetären in ihrer Art qut paffen, wird boj ſtiliſtiſch ἑταιρίαι herzuflellen fein. Wenn hier Müller Dirnen beſuche überfegt, gleicht. er die Förmen aus, aber nicht ohne Willkür, unb verengt damit den Sinn.

| Staat 1V.:440 B. Sn ber für bie Platoniſche Dfychofogie fo merfiwürbigen Paffage , wo in ber Dreitheilung der Eeelenfräft (wie. (don Phaedr. 246 B 253 D), Vernunft, Muth und Begierde, ber Muth als ber natürliche Verbündete der Bernunft gefchifber wird, bat K. Fr. Hermann allein durch veränderte Interpunktin einen zuläffigen Sinn erzielt. Ohne Interpunftion find die Worte: Tai; δὲ ἐπιθυμίαις αὐτὸν κοινωνήσαντα αἱροῦντος λόγου μὴ δεῖν ἀντιπράττειν οἶμαί σε οὐκ ἂν φαναι yEvousvov noi σεαυτῷ τοιοῦτον αἰσθέσθαι.. Wenn biefe Stelle δεί bloßer Benusun des Gegebenen richtig conftruirt werden und einen paffenben Sim geben fol, wird man χοιγωνήσαντα nicht als dag Ganze fafen, was das gedachte Verhalten des Muthes bezeichnete, fondern e jt dvrıngarzeıv confirniren. So R. δὲ. Hermann, ber ſchon mad μὴ δεῖν ein omma [εβρ wie vor αἱροῦντος, " Bei μὴ del il dann ber folgende Infinitiv nur im Sinne. Fieinus dürfte ja Partieip eben ſo verbunden haben: irsm cupiditatibus. coniuncus obsistere 'illí iſt Χθινων. ἀθειπραττείν. :: Gr. Bot das kurze μή δεῖν' nur zu non esse sibi contradicendum verdentlicht. {te fen die Wortfargheit ber Stelle ift doch auffallend, und die Derim ten niadjen. beu Eindiud,ats feien einander áfufide Sylben, weit im ächten Text dy volet rg, outer ee. IB ναός d

Zur Kritit und Erflärung. |. 43

Oti» oder und’ elvat st πράττειν, ἀντιπράττειν. Die ueberſetzer haben grammatiſch unebner Weiſe κοινωνήσαντα ſtatt des Infini⸗ tío$ genommen, damit aber aud) bem Gedanken Abbruch gethan. Denn jedenfalls liegt die Bedeutung des Satzes in tem Begriff des faltiſchen Ungehorſams gegen die Vernunft, welcher aus Anſchluß an die Begierden erfolgt, affo in Grund und Folge zuſammen.

UU 0 | .. . | 9. 9. tiefe.

Plat. Sophist. p. 9055 Β. TY δ᾽, ἐπειδῆῇ καὶ τὰ γένη πρὺς ἄλληλα κατὰ ravra µίξεως ἔχειν ὡὠμολογήκαμεν, do! οὐ μετ ἐπιστήμης τιγὸς ἀναγκαῖον διὰ τῶν λόγων πορεύεσθαι τὸν ὁρθῶς μέλλοντα δείξειν nola ποίοις συμφωνεῖ τῶν γενῶν καὶ ποῖα ἄλληλα οὐ δέχεται; καὶ δὴ καὶ διὰ πάντων εἰ συγέχοντα ταῦτ ἐστένα ὥστε συμμήνυσθαι δυνατὰ εἶναι; καὶ nav ἐν ταῖς διαιφέσεσιν, ei di ὅλων ἕτερα τῆς διαιρέσεως᾽ αἴτια ; Mit Recht hat [φον Deinborf und nad ihm Sr. Hermann erinnert, baf ταῦτ) Hinter ovr&yorza nicht geduldet werben fónne; allein weder bie Berbefferung τοιαῦτα des Crfleren, noch Hermanns arıa, obſchon durch ſie die Worte allerdings in die richtige Uebereinſtim⸗ mung mit, ben Borten id... alte fommen , erſcheint ung befricbigend: «tra fonnte ſchwerlich in ταῦτ verderbt werden, unb man vermißt ungern ben zu ovréyorra —— Objectsacen⸗ ſativ. Vielleicht ift alſo zu [ώτείδεπ: εἰ ὀυνέχοντ art αυτ) ἐστίν; wodurd bad von συνέχοντα abhängige aur« gewonnen und ‚zugleich ber Weg zur Verderbniß erficilih wird. Der Είπα ift dann: »und eben fo aud, ob ed melde (b. f. Begriffe) in alien Fällen fie sufammenhaltenve giebt, fo taf fie im Stande find, fid gu »ermifden? und mie berum δεί ben Trennungen, ob in allen Fällen am dere.die Urſache der Trennung find?

Plat. Sophist, p. 263 E. AEN. Τὸ δέ y’ un’ ἐκείνης ῥεῖμα διὰ τοῦ στήµατος ἰὸν μετὰ «φδόγγου χέκληται λόγος.

®EAl. A

474 Miscellen.

- HEN. Καὶ μὴν ἐν λῤχοις αὐτὸ ἴσμεν ὃν OEAI. Τὸ ποῖαν;

AEN. Φάριν T6 καὶ φπόφασιλ.

Diit Recht erinnerte Fr. Hermann (Praef. p. XXVIID, bof agro unerbrágfi fri, allein mit feingg Verbefferung eUzoi füpwn wir ung .guf ‚Feige. Weiſe hefrennden.. Wir vermuthen daher, daß zu fihreiben feí: καὶ μὴν ἐν λόγοις au 100^ laut» ὂν

Plat. Poliie. p. 273 D. dió dy καὶ Tor’ ήδη Isög ? κοσµήσας αὐτὸν, καθορῶν ἐν ἀπορίαις ὄντα , κηδόμενος, ἵνα un χειμασδεὶς ὑπὸ ταραχῆς διαλυθεἰς εἰς τὸν τῆς ανομοιότη- τος άπειρον ὄντα τοπον 955, παλι ἔφεδρος αὐτον τῶν πη- ῥαλίω»ν γιγνόμεγος, Τά γοσήσαντα καὶ λυθέντα ἓν τῇ κα éaptór προτέρᾳ περιόδφ στρέψᾳς κοσμεῖ τε καὶ ἐπανορθῶν θάνατον αὐτὸν xai ἀγήρων ἀπεργαζεται. Gewiß mit 9edt dat Stalkaum an τόπον Anftoß genommen, aber mit Unrecht πόντον verüeffert, Zwar hatte biefelbe Berbefferung ſchon Alb. Jahn in den Anmerkungen zu feinem Basilius Plolinizans vorge. fhlagen und dang in ber Zeitſchr. f. Althew, 1842 Heft Q per theinigt, dennoch Können wir uns von ber Richtigleit derſelben nicht überzeugen, fonbern billigen, tot bagegen ſchon Crop in ben Müng. gel. μμ. 1843 Pr. 106 esinnert hat, Ueberdies fehen wir nit seht sin, pie πόντον hätte in τόπον verberbt werben fönnen. Die von Eron vev[udite Vertheidigung von τόπον aber iff febr nn genügend ; 198 man unter dem τόπος ἀνομοιότητος πώ bene fefe, i ſchwer einzuſehen. Offenbar fries, Platon: εἰς τὸν τῆς ἀνρμοιῤητος ἄπειρο» Όγτα τύπον δύῃ κελ. In bemfelben Cas ſind aber pjne Zweifel noch die Worte ind ταραχῆς δια- λυθείς, melde, ans bpm Folgenden gemocht und α[ό Erklärung y. χειμασφᾳὶς urfprünglid μι (y ben Text gerathen fi ind, brrant. zu. werden,

Dreslan. '

8. 99. Wagner.

Zur Kritik and Erllärung. 4T$

32 Feſtus. P An Prof. F. Haafe in Breslau.

Daß Sie, lieber Freund, unfer ſchönes und erhebendes Feſt mitgefeiert haben, bap id während beffelben Sie unter meinem befdjeibenen «Dade aufnehmen durfte, ift für mich feiner der ge ringflen Momente, die mir fene Tage unvergeßlih machen werben. Nun, da Sie und die anderen Bäfte ung verlaffen Haben, ift ed junádjft eine anmuthige Rücerinnerung an Sie und an bie mit uen verfebte Zeit, die Literarifchen Gaftgefdenfe zu genießen, bie fie im eigenen ober ber von ihnen vertretenen Corporatíonen Namen und zurüdgelaffen haben. Zunächſt Ihre Miscellanea philologica, die in- finniger und beventender Weife an die Herben Verluſte mahnen, bie umfere Wiffenfchaft in dem [εβίει Jahre erlitten, und ten Mae nen eines Jeden der Hingefehiedenen ein Xobtenopfer fpenden nach echter Bhilologenart, einem jedem aus dem Gebiete, in dem er oor» zugsweife tätig war. Co (ft das Dpfer für Ipren nádften Amtes geuoffen Ambrofch bem Gebiete der vomi[den Alterthümer entnom⸗ men; die Emendation einer dahin einfchlagenden Stelle des Feflus ' (ft ed, die Sie ihm darbieten (S. 305): sub iugum mitti dicuntur hostes vicli ereptis omnibus grmis telisque, cum hastis defixis duabus in terra tertiaque ad summum earum deligata + speciei am (iu]bentur subeuntes transire. Statt ber terberbten Worte, flatt terem man bis bafín speciem eam poer ipsi eam fchrieb, vermuten Sie tem Sinne nach fehr anfpre- hend unb diplomatifeh wenig ſchwierig specie ianuae; aber wird nicht baffelbe auf nod) Teichterem Wege erreicht, wenn wir specie iani fegen® Und fo fchreibt, wie ich nachträglich fefe, beinahe aud) bie Handſchrift felbft nad) der genauen Revifion berfefben von H. Keil (f. tíefe& Mufeum Yi, 625): ‚speciei’ ani bentur (am Rande: specie iugi , iubentur). &iner weiteren Begründung bedarf biefe Vermuthung δεί Ihnen nicht. Möge Ihnen der Nachruf des Gaft- freundes eine letzte freundliche Erinnerung der Feſttage fein, bie Sie in den alten und Ihnen von Alters 9er ταν SORS were

416 Miscellen.

Iebt haben, ber Sie ale einen feiner beften Söhne mit Freude zm Stolz empfangen hat.

Greifswald b. 23. Det. 1856. | | M. Hertz.

2.

Wir leſen Qu. XII. 17: pantices, frus ventris (cf. Voss. Etymolog.) Es ift noch Niemand eingefallen, das Wort frus zu erfläven, denn wenn man ed afó abgefürzt aus fruns, frons, dis, anjeben wollte, wie allerdings n vor s zuweilen unterbrüdt ift, fo wäre dadurch fein Auffhluß zu gewinnen. Paulus Diaconus fand aber dies frus bei geftus, ba er genau biefelben Worte wiebergiebt, Sn den Labbeiſchen Gloſſen Iefen wir: panceps, ἕλκος κτήνους ἐπὲ τραχήλου, wo Meurfius ftatt des unglaublichen panceps gewiß mit. Recht pantices gelefen wiffen will. FRUS ifl wohl aus TORUS verderbt worden, Torus f ein Wulft jeder Art, 3. 38. Virgil Aen. XII. 6

Tum demum movet arma a leo, gaudelque comantis

. Excutiens cervice toros.

Panlices aber fann als Wulft des Bauches erflärt werden. Die Halswunde des Zugthieres entfleht durch ben Drud des Sodd, und eine folde durch Drud und Neiben entflanbene 3Berberbnif ver Haut pflegt in einer wulftigen Anfchwellung zu befteben. Demnach würde. das vorgefchlagene lorus eine paffende und genügembe Cii rung enthalten, und zugleich in Betreff ber Buchftaben bem falfcen Wort frus fehr nahe fliehen.

3.

Paulus Diaconus hat uns die Bemerkung aufbewahrt: pen- natas impennalasque agnas in Saliari carmine spicas signi- ficat cum aristis, et alias sine arislis: agnas movas volnit inlelligi. Daß die Silbe ag- nicht anzufechten tet, dürfte. wohl mit Sicherheit behauytet werden. Dad SL dran faf gan

N

Miscellen: | 477

diefelte Bedeutung, und im Lateiniſchen kann ag- tem «x entfpres den, da im Lateinifchen die tenuis vor einer liquida oft in tie media gemilvert.wird, wie auch agna für acnua δεί Columella ſteht. Do an bem n in agnas laßt (id) zweifeln, unb der Ber- dacht, e$ [εί aus agmas verberbt, liegt nahe,

Konrad Shwerd

Auch ein Wort für Cicero.

Wider Cicero ift nun wohl nachgerade gefagt was fid) ſagen ließ. Nicht viel über ein Jahrzehend ift ed, bag Drumanns -unerbittliche Anatomie mit eidfaltem Meffer einfchnitt in den Charakter und ‚bie Politik eines Mannes, dem die Pietät ber Philologie als tem Träger des Geſchmacks in lateinifher Rede unb Spradbildung einen durch Jahrhunderte fortgeerbten Cultus widmete. Damals erwehrte man (id einer Kritif, die nicht Haß mod) Liebe fennt, nad) einigen elegifchen Declamationen, welche das Verdienſt hatten unſchädlich zu fein, bald genug mit der praktiſchſten aller Antifritifen: Vergeffen und Schweigen. Aus der faum wies bergetonnenen Ruhe find fie, die Philofogen , jest aufs Neue und ſtaͤrker aufgerüttelt burd) das Todtengeriht, das ber unübertvoffeue Meifter fubfectioer Gefchichtsfchreibung über ihren großen”, nad ihm fo Meinen Liebling gehalten hat: ein Gericht, bei bem die ganze überwältigende Gluth fittlicher Cntrüflung ben Vorfig führt.. Ueber» laffen wir Einiges zur Ausgleihung von Gegenfágen, die in ber Berfipiedenheit von Naturanlagen, Lebenserfahrungen und Zeitan« ſchauungen, in Stimmungen der Seele und Etandpunften des Ἶτ. theils abwechfelnd ihre Sachwalter finden, ber großen Schlichterin aller unverjöhnfich fcheinenden Gegen(áge, der Zeit. Inzwiſchen fet e$ geflattet, und mit derjenigen Unbefangenheit,, die wir uns nicht gleich wollen vunfittitd)" ſchelten faffen, ba Auge offen und das Herz warm zu halten für die Lichtfeiten einer hochbegabten Menfchennatur, bie dadurch nicht aufhören zu flrahlen und ein ber Milde zugänglis ches Gemüth zu erfreuen, daß neben fie auch tarte Scotten allen.

478 Mis celben.

Wert ed eine ſchwere Kunſt dfi (OM vie Sterblichen, Gerechtnigteit gum üben, fd verdient bet unſern Dank, bet fie lehtt; umd απ folchen Dane ſchulden vie Philologen, wohl großentheilo ohne ed m wiſſen, ſchon lauge dem berebten Worte eines Koryphäen, das einen leuchtenden Grundzug des Ciceroniſchen Weſens in ſchärſem fitr vor Augen ſtellt. Der Chreuretteng eines Vielgeſchmähten darf wohl diefe Zeitjchrift einmal den fonft fo berechtigten Grundſatz zum Dpfer bringen, nicht Altes wiederzudruden. Und fo fei enn bie nachſtehende Charakteriftif, entnommen aus Bunſens Aegypten, Br, I, 6. 194 ff., einer empfänglihen Würdigung von Seiten fol- cher empfoßlen, die den Werth eines Menſchenlebens rid aut ſchließlich ία fidutliches Martyrthum, und die Pflicht des hiſtoriſhin Uetheils Mr die unbarmherzige Brandmarkung menſchlicher Schwaͤ⸗ chen ſetzen. | | „Das Verhäliniß der Stier zur Forſchuig and Wiſſenſchaft Co n ο eriiätt fid) ans ihrer allgemeinen Stellung zur Menfq⸗ feit umb zur Wahrheit. Die Nömer verftanben die Welt zu erobern und die befiegten Bölfer zu regieren. Sie richteten, römifhe Rechts⸗ pflege und geordnete Verwaltung ein an der Stelle üppiget Hof raͤnke, gewaltſamer Ariſtokratien oder gerflörenner bemptrati(fe Kämpfe. Sie führten bie geraden Linien, wie ihrer Landſtraßen, fo ihrer Staatsordnung burd) bie Länder ber Erde, und über fie her 309 die Legion und die Colonie, ber Richter und der Zofleinnefkker, bie Sprache Gíceró'd und iod) mehr die Homers und Platos ii die Städte und Reihe ber Barbaren ein... ore Feloherren: und Statt ‚halter enbfid) waren gebildet und funftiiebend, ja zuweilen gelehrt, Wie denn geihah ed, baB die Nömer, ſchmählich hinter ben von ihnen verachteten und mißhandelten Griechen zuräditehred - id für die Erforfhung dee Sprachen, Sitten und Geſchichten ber atte Völker getban ? Wie es [Φείπί, einfach deßhalb, weil fie im feinem Volke als bem ihrigen die Menfchheit erfannten und eprten, um weil ihnen Liebe zur Erkenntniß und 9Wagrfeit utr. ihrer (δή wil⸗ len unverſtändliche Worte waren. Sie verfianven kein SSoIf, aW in ſeiner Schlechtigkeit: ſie liebten keines und wurden von keinen geliebt, weil fie Menſchliches weder zu ihm brachten noch in ihm auffuchten, und Andern felbft Gutes nur tatem, weil ed ihr eid! ner Vortheil Bar. Sie waren aus wohlberechnendei Selbſiſacht ‚fähig, den Völkern ſelbſt weſentlich alles Gute zu erzeigen, μα nicht mit Achtung. Die Völker waren ihnen, nicht Perſonlichkeit, fonbern mur Oegenftand: und das empfanden diefe natürlich. Die Menſchheit war tem römihen Statdmeme ον weaktifchen- Philo⸗

hiecetlét: 470

ſophen ud Andere Hatten die Höher nie eine dienende Magd, mit welcher zu teven nicht der Mühe [ofnte, ja fchimpflich war, menn fie nicht griechiſch oder römiſch ſprach: in’ diefen VBölfern allein erfannter fie Göttliches: aber aud im Griechen Tiebten unb ehrte ble Römer richt das rein Menſchliche, wodurch er, bid in vie Zeiten ver Erniedrigung hinab, alle Völker der Welt fo totit uͤberſtrahlt. Das βτίεΦί[ώε eben zog fie an, als das ihrem lkiblichen und ϱεί» ſtigen Schwelgen bequeme und nügfidje: ja ber runde Mund der griechiſhen Muſe gewann ; in römifher Nachahmung, allmählig das Ohr ber römifhen VBerfammlungen. Dan wurde mádjtig und reich durch die von Athen unb Rhodus entlehnte Rednerkunſt: et gehörte vom achten Jahrhunderte an im vornehmen Stabtheile Rom's zum gutem Tone griechiſch zu fpreden; in Briefen bedurfte man griedji ſcher Flosleln, are mußte dud) bisweilen allbekanute Were Homers unb ber Tragiler oder Komiker anführen: endlich war das Griechi⸗ ſche, ſelbſt den Weltbeherrſchern, auf Reiſen ſehr nützlich. Wozu waren aber alle übrigen Völker ba, als um ihren Beherrſchern (Θείο unb adoré Mittel bed bequemen Genuſſes zu liefern? | .. ΧΙΙ ans vem menſchlicher Dheilnahme Defümmerte fid. fem .adter Römer um anderer Völker (Θε[ΦίΦίεα: aber auch eben IM wenig aus Trieb nach GrfenntuíB der Wahrheit. Treu und wahr in häuslichen und bürgerlichen SSerbáltniffen, war bet befte Römer, als folcher, gleichgültig gegen bie Wahrheit, welche Selbſtzweck απο das Ziel. alles Wiſſens ift. Der göttliche Durft nad Wiſſen um des Wiſſens willen, nach Wahrheit aus Liebe zur Wahrheit, plagte ‘ein römiſches Gemüth nie. Daher ift es natürlich, daß Rome adt» bete. Gelehrte lächerlich unwiſſend, oder mindeſtens febr unbedeutend, neben den Griechen erfcheinen, wenn fie das eigentliche Gebiet ber Forſchung betreten: gerade wie e$ begreiflich ift, daß feine, in der Heimath ehrenwerthen, Großen und Reichen übermüthig und ges häſſig wurden, wenn fie des Vaterlandes gejeglihen Boden verließen und nicht mehr von römifhem Bürgerfinn und Öffentlicher Meinung getragen und gehalten waren. Sie adteten bei aller Vaterlands⸗ liebe nicht die Menichheit, unb fie fiebten, frog aller Treue und Redlichkeit, nicht die Wahrheit, und alfo auch, trog alles Verftan- des und aller Bildung, nicht die Wiffenfchaft. Inſofern ift Pilatus ihr Bild, und feine Frage ihr Sinnſpruch. Gelbft ted eigenen Baterlandes Altertyum hatten ihnen erft die Griechen verftändfich und anziehend maden können. Sogar Barro’s und Tacitus For⸗ fhungen über fremdes Alterthum leiden an jener nationalen Ver- ftodtheit , in welder Nom unterging. Tacitus jüdifch » ägyptilche Sorídung ift, (τοῦ ber großen Belcfenheit die fie fund giebt, fo enfchieden fchlecht, als fein Urtheil über das Chriſtenthum durd die Weltgefcyichte widerlegt worden: und feine Germania ift groß burd) Ales, nur nicht durch tiefe Forſchung über Alterigum. δν

M EE 2 Witcelten.

τη jenes Peltenifd Menſchliche, was, trotzaller $n, uns an Cicero .felfelt und feinen. Shriſ⸗ ten 'zinen.fo unvergleichlichen Reiz. vesteift, baf [εδ die, pbitofopbifden angenehm werben. . &r faubte an bie Wahrheit, und liebte fie um. ihrer mr willen:. ev ehrte bie Menfopeit und fadt gern Menſqhligee au^

. . . 1o 7 . \ T ! D$ " BE ^ tn nnt . t HU t . Dot *j] .f

Borfefende Zeiten, wörtlich wie fie fa, waren fion (n der Druderei, und trugen. Teine Unterſchrift, lediglich aus Befcheidenfeil weil:fie ja anfer deo irf iogn. Empfindungen nichts Eigenes brachten. Da indeß Beſcheidenheit ‚inter Umfländen zu eier verfänglichen Tugend‘ werden oder bed. gmadgr werden kann, unb da ed an gw tem Willen nnb liebreicher ον zu ihrer Umtaufung nicht y fehlen pflegt, fo. will ich ved) Heber noch mittels eine® BHofferiptums meine apologetiſche Miscelle glejch an Sie ſelbſt atreffiren, lieber Dtommfen, ſehr überzeugt, daß Sie einen ehrlichen Diffenfus, ber ja ohnehin wur ein halber ift, ale Surift ‚als Hiſtoriler und afd Freund gleich unbefaugen zu würdigen’ und leicht "genug au fro gen wiffen. Zumal wenn ter' Diffentirende ſo geneigt zu. dea und ſo bereit iſt ſich, wem e$ angeht, aud) belehren zu laſſen i

Bonn, Nov. 1856. | | n Ihr T 1 | ; oo. $ 4

Drvd won Vox Qi V Vw.

Zwei griechifche Mythen. |

1. Der Kretiſche Zeus.

Die Kreter hatten ihrem Zeus ein Grab errichtet, mithin war. e ihnen ein fterbender, unb was fid von felbft verficht, wieder aufl ebender Himmelskönig. Kallimachos (hymn. in lov. 8sq.) fagt:

Κρήτες. αεί Ψεύσται : καὶ γὰρ τάφον, w uva, σεῖο

Κρῆτες ἐσεκτῄναντο. συ. ὁ) οὐ J'avec ἐσσὶ γὰρ ati. Freilich mußte e$ auffallen, von einem Grabe eines Himmelfänigs, wie er in ber Homerifchen Poeſie erfcheint, zu vernehmen, unb bie Auslegung mußte fi verfucht fühlen, entweder das Sprüchwort welches bie Kreter für Lügner ansgab, zu Hülfe zu nehmen, oder die Angabe als mißverſtanden zu exfláren, wie das Scholion ‚zu bem Bere des Kallimachos es thut *). Die Cade felbit (it. aber gar feinen Zweifel zu, daß ber Homeriſche Zeus der Hellenen und dieſer Kretiſche zwei ganz verſchiedene Götter find,, unb daß ber Cegtere nur darum, Zeus genannt wird, weil er als ein höchſter Gott und als folder als Himmelskönig dargeſtellt werten ſollte. Nannten doch die Griechen felbft ben König. der Unterwelt einen unterivdifchen Zeus und ben Meeresherrſcher einen Zend des Meeres.

") ἐν Κρήτη ἐπὶ τῷ 1dgp τοῦ Ῥ]ίνωος ἐπεγέγραπτο, Μίνωος τοῦ 4ιὸς τάφος. τώ χρόνφ οὲ τὸ τοῦ. Mivwos ἀπηλείφδη: ὥστε περιλειφθήναι. 4ιὸς τάφος. ἐκ τούτου οὖν ἔχει» λέγουσι Κρῆτες τὸν dio τοῦ «ιός. 5 ὅτι Κορυβάντες ᾿λαβόντες αὐτὸν dab. τὸ feda dıa 100 Koáror, προςεποµήσηντο. τάφον αὐτῷ.. —— :

Muſ. f, pp, 9, 8. ΧΙ, EN |

489 Zwei griehifhe Mythen.

Wer tiefer Rretifche Gott fet, geht aud ber Angabe, bof er ein Grab habe, zur Genüge hervor, wenn wir auch fonft wenig ober nichts von ifm wilfen. Der Gott, welcher alljährlich einmal flirbt und wieder auffebt, ift der Φο ber Natur, d. i. ber Gott ber aufblühenden unb wieder abflerbenben Natur. Er wird im Qe von ber Erbe, ber großen Lebensmutter geboren, und flirbt im Herbfle. Als ber Segen der Erde zum Gotte gevichtet, ift er ver Geber bed Gegend geworden, und als folder nicht nur ein höchfter Gott, fondern ein Himmelskönig, welcher eigentlih Sohn des im mels und der Erbe, fogar an die Stelle feines Vaters trat, bit Sbee deffelben ganz in fih aufnahm und auf diefe Weife zum Ge mahle feiner Mutter gedichte wurde. Die (Geburt dieſes Gegent findes ward auf freta umb (m ilem orgiaftifch gefeiert, eine eier, welche für den Hellenifchen geus nicht πιδρίί war. Kallimachoe fápt daher den jungen Jens, veffém Geburt er nach Arkadien ſetz, nach Kreta tragen, damit bie Kureten den Waffentanz um ihn lot

gem und lärmen, bamít Kronos, heißt es, das Wimmern ved fit des nicht höre. BEEN Iſt diefer Zug ber Fabel, baf nämlich das neugeboréne Ge genskind eines Schuges gegen eine feindliche Gewalt bebüvfe, tid meiter aff eine Deutung des Maffentanzes, ober wat wirklich mil der Feier ber wiedererwachten Natur ber Gebanfe verbunden, Ya die feindlichen Tobesgewalten, welchen fie während des Winters wb fallen war, ble Geburt zu hemmen fuchten, unb daß biefelbe gegen jene geſchützt werden müffe? Da dieſer Zug fo beſchaffen (f, buf er aus einer Deutung des kriegeriſchen Tanzes hervorgegangen fei fo läßt fid zwar nicht’ behaupten, die Feier habe bod zugleich bt Abwehr einer feindlichen Gewalt gepolten, tod) müffen wir wen ſtens zugeben, es habe ürfprüngfid) ein folder Sinn damit verbun⸗ ben fein können. Der Sache felbft Tag ein ſolcher Gedanke nah genug, und an einem DBeifpiele fehlt e$ nicht. Die Aegyptiſche Dtp thologie, welche mit der Semitifchen innig verwandt (jt, und eben falls das Segensfind zum hoͤchſten Gott erfoben und zum Gemafl feiner Mutter gemacht ot, kennt in ihrem Kulte eine Abwehr ber feinolichen Gewalten, welde die Geburt Hier ven Sed gach die

Zwei gtiedifGe Mythen. 483

Erzeugung, deſſelben surfintern wollten und ber Kampf ward mimifch dargeſtellt. Diefen Sinn hat ber von $erebot (ll. 65) erzählte Ritus zu Papremis, wo ein förmlicher Kampf zwiſchen ven Beglei⸗ tem bed jur Zeugung kommenden Gottes und beuen, welche ihm ben: Zugang qu ber Mutter wehren wollen, aufgeführt ward,

Das nämliche Gegendfinb ber Natur mäffen die Griechen auf ber Inſel Rhodos zum höchſten Gotte, zum Himmelskönige erhoben gefunden haben, denn wir. leſen δεί Heſychins: Ενδενδρος , παρὰ Ῥοδίοις, Zeus’ καὶ dıövvaog ἐν Βοιωείᾳ. Der Gott im Baume exfcheint auch in ber Aegyptiſchen Mythologie (Plularch. de Is. et Osir. 20 und meine Mythologie der Megppter S. 240 flgg.), frei» lt in einem fpäten Mythus, deſſen Hauptinhalt aber von ber ſpä⸗ teren Ausbildung zu fcheiden it, Oſiris namlich flirbt, fommt aber in eine Tamarisfe, und erfteót wieder aus, bieler. Es (ag nahe ben ‚Baum zu einem Gínnbilbe für ben im Herbſte flerbenden: und im Frühlinge vwieher auffebenben Gott zu mählen, da bie Bäume, welche im Herbfte bie Blätter verlieren und den Winter über feine: lebendige Thätigkeit zeigen, im Früßlinge nen fproffen und eben. In dem Semitifshen Mythus von. Adonis, bem zum Gotte gedichte⸗ ten Raturfegen, weldger als Geliebter der Aphrodite. als Gemahl feiner Mutter: erfcheint, fehen wir den Bott, fogar aus bem Baume geboren. Die Fabel bei Panyafis (Apollodor. lll. 14, 4) fagte; Smyrna bie Tochter des Aſſyriſchen Königs. Theias ward: durch ben. Zorn ber Aphrodite. in ihren Baier verlicht, und wohnte im zwölf Nächte anerkannt bei. Als der Vater dies esfannte, und fie mit bem Schwerbte verfolgte, verwandelten die Götter fie aus Erbar⸗ men in einen Baum Smyrna (Myrrhe) genannt, weicher πα zehn Monaten barft und den Adonis om baé Licht bradjte. Da gerade die Myrrhe vor Verweſung bewahrt, weßhalb fie zum Einbalſami⸗

ven ber Leichen ‚diente, fo if ber Gun, bafi das Segenskind ver

| Natur. durch ben Wintertod nicht für immer -zerflört werde, fondern

^ im Frühlinge newgeboren wisberfehre, deutlich ausgedrückt. | Die beiben Verhältniſſe: Gemahl ver Mutter unb Gemahl

ber Tochter fennt die. Griechiſche Mythologie bei Zeus, aber nicht ! bei dem Hellenifchen, fondern dem Semitifchen , ex na ev αν 1

|

a

484 Zwei griediifde Mythen.

Kreta gehört, Er ftellte feiner Mutter Rhea (ober Demeter, welche in ben Myſterien die große Lebensmutter war) nach, unb zeugte mit ihr, und mit feiner Tochter Perfephone zeugte er als Schlange den Dionyfos Άαρτειθ, (Etym. M. s. v. Ζαγρευς, Clemens Alex. Προτρεπτ. p. 5 ed. Sylburg). Das Verhaltniß des Vaters zw Sodter ift aud) ín dem Lydiſchen Mythns von Aſſaon ftatt, meldet Kanthos in ben Lydiſchen Gefchichten erzählt: hatte, unb er nidi allein, fondern auch Neanthas aus Kyzikos und Simmias der Rho— bier, welche drei Parthenios (έρωτ. nadnu. cap. 33) als feine Gewährsmänner anffüfrt, Niobe, fo lautet ganz abweichend von ber Erzählung der Griechen, ber Lydiſche Mythus, war die Tochter

| des Affaon, Gemahlin des Philottos. Diefer fam auf der jap

um, und drang ihr Vater Affaon in fie, daß fie ft ihm vermähle. 916 Niobe nicht nadjgab, [ub er ihre Kinder zum Gafimabfe im zündete das Haus an, fo daß dieſelben verbrannten, worüber Niobe voll’ Gram fid von einem hoben elfen ſtürzte. Affaon aber tóbtelt fif nun ſelbſt.

Die Trauer, welche ben Tod des Segenkindes in ben My then begleitet, fcheint in: biefer Kabel als ein Weſentliches vurdzw fihimmern. Mod» bedeutet fránfen, «o Kränfung, Trauer, wo ber Name Affaon gehören könnte, da die Verdoppelung bed o i einem Namen keinen gerechten Grund zu einem Anfloß geben Fans, wie 34. B. aus den Namen Kaffiphone, Kaffansra ſtatt Kafiphont, Brudermörderin, Rafandra u. f. v. zu erfehen ifl. Philottos fan das (yeflgelürme bed Gottes bedeuten, denn ὀτυβος, orrofloc fam nur aus einem Stamm öT, e, als volfeve Form gebildet fein, mij rend bie einfachere orog, ὄττος zu lauten hätte, Man vergleift beu Ruf O:rozof und das Zeitwort ὀτοτυζεεν.

Daß man bem Dionyſos⸗Zagreus bie Kureten zu Beſchützer feiner Jugend gab (Clemens Alex. a. a. D.), fónnte bem Mythrs vom Sretifchen Zeus nadjgeb((bet fein, doch ift e$ gerade nicht πο, wendig, dieſes anzunehmen, denn bíefer Zagreus ift bem Weſer nach ber fogenannte Kretifhe Zeus und nur der Worm nah vr [ῴΐένει, Su den Myſſerien ( es Zeus, welcher den Dionyfel αφού mit Demeter ergeugt , and Tier Wil Tome Sewabl fein

Zwei griedifhe Mythen. ^. 485

Schweſter Perfepgone, mit wefdjer er als Dionyfos- fogar ben Jakchos erzeugt, wie Dfiris bald mit Iſis als feiner Schwefter zeugt , bald mit berfelben als feiner Mutter, und wenn der erzeugte —- Sohn Horus heißt, [ο (ft dieſer fein anderer als Dfiris ſelbſt un- ter anderem. Namen.

In der Kabel von. Zeus und Europa, ‘welche ben Aretifchen Zeus betrifft, erfcheint diefer Gott als. Stier, b. t. als Befructer, .. αἴθ Erzeuger, und ed fragt fid), ob dieſes Sinnbild auch bei bem Segensfinde, bem Gemahle feiner. Mutter, b. 9. bei bem ans bem Erzeugten zum Zengenden gedichteten Gotte erſcheine in einem Kalte, welcher über das Segenslind felbft feinen Zweifel zulaffe. Dies. ift ‚wirklich bet Fall δεί Dionyſos, denn dieſer iſt nicht nur der βίος. hornige, fonbern warb von ben. Weibern in Elis als ἄξιος ταῦρος angerufen (Plutarch. Quaest.. Graec. 36). NAbgefehen von ben Myfterien, welche den Dionyfos zum Erzeuger des Jakchoé machen, findet (id) auch diefer Gott, da er als Segen zum Segengeber ge: bichtet war. als "Yrc, Regner (Hesych. s. v.), welder Beiname ben Himmelsfönige Zeus gehört. Hatte bie Gage, weídje ben fe» tifehen ‘Zeus. mit dem Minos in: Verbindung feste, mur bie fid leicht aus tem Nebeneinanderbeſtehen beider in Kreta ergebende Zu- . fanimen(teffung berfefGen zum Grunde, ober: beruht fie auf einem ‚natürlichen Verhäftniffe beider Gottheiten? Zur Entfcheidung fehft e8 an näheren Angaben, denn ed. wird ung eben nicht weiter be, richtet, ald daS Feus ben Minos feines Vertrauens gewürbigt, und ihn zu einem weifen Gefeßgeber gemacht: habe: Da jebod) Minos ber femitiffje Gonuengott war, deſſen Beimort ὀλούφρων, welches ihm Homer giebt, ihn als bem böfen kinderverſchlingenden Moloch ‚zeigt, fo fonm jene Verbindung :auch auf. dem natürfidjen runde des Verhältniffes, in welchem bad Segenoliad ber Natur zu bem Gotte bed Lichtes und ter Wärme fteht, berufen. In Griechen: fanb ift Dionyfos in Verbindung mit bem. Licht» und Frühlingsgotte Apollon und ber Parnaf war. befanntlich beiden Göttern geweiht, ja.die Wanne des Dionyſos, worin er wieder zum Leben erwachte, flano (n. bem Tempel zu Delphi, : den fretifchen Zagreus begrub Apollon am Parnaffe. Kretiſche Sage Inüpft. KH. an ο in irn

486 Zwei griechiſche Mythen.

Homeriſchen Hymnus auf den Delphifchen Apollon, welcher vie Cit: fegung Tretifcher Priefter in ben Tempeldienſt bed Gottes feiett. Diefe Verbiadung ftebt nicht darnach aus, als [εί fie das Ergebuif eines Iofalen Berhältniffes , fondern der Beziehnng ver Natur bei Apollon auf die des Dionyfos, ber Wärme unb bed Lichtes auf das Wachsthum. Deßhalb würde es willkürlich fein, eine gleiche Ber ‚bindung des Kretiichen Zeus und Moloch⸗Minos als aus ber fole len Bereinigung $eroorgegangen für gang gewiß anzunehmen. Bir mäffen wenigen? "vie auf ber Natur beider Gottheiten berufen Zuſammenſtellung für eben fo zuläffig Halten, wie jene, nub bie Entfcheivung darüber dahin geftelit [εί Taffen. |

Do ber in Griechenland tingebimaene Mythus eom Gegent finde flammt uídjt durchweg aus Kreta, fonvern theilweiſe aus 8 dien. Die Cage, welche (ben Pelops aus Lydien herleitet, zeit piefes, denn. die Pelopé⸗Fabel ift ans dem Naturmyihus mit Ant ſchmückungen zu einem Heroenmythus gevichtet worden. Niobe iR ein Name der ‚großen Lebendmutter, ober der Heroeumythus (etie biefen Namen an die Stelle des Namens ber Göttin, was gero nicht febr wahrſcheinlich, jedoch möglich iR. Die oben angegeben Jammergeſchichte enthält die Fabel von dem todten Gemahle, bet tobten Rinde, Derſelbe Tod des Kindes erfcheint in ver Kabel ij e$ Bruders, des Pelopẽ. Tantalos gerflüdt diefen und [εί i den BÖdttern vor, tor dieſe ſtellen ihn wieder θες, indem fie ihn in einem Nefjel kochen, du aber "Deuter eine Schulter verzehrt fatit, fo ward ihm yafir eine elfenbeinerne gepeben. Bon Dionyfos qii das Zerftüden und Kochen in ben Myſterien, und Clemens be Alexandriner a. a. O. fagt: dd Ἠτάνες dinanusarse; airo, Aéfyta uva τρέπφδι ἐπιθόντες, xai κάθήψουν πρύτερῳ' ἔπειτα ὀβελῄίσκοις Ππδριπείράντες, ὑπέρειχον Ἡφαίσχοὶο. Ζεὺς ὃστορον ἐπιφανδὶς κεραυνῷ τοὺς Τιτᾶνας oik'Gevwmr , xni za µέλη τοῦ ιή{ωνύαθυ '4πόλλωνι παρακατατίθετοι κἀταβά- vut. Gtatt des ‚Zeus finden wir δεί Diodor. Sic. II. 61 De meter als bie Wiederherſtellerin des zerfläcten Gottes "genannt, twr dieſe Goͤttin,, wenn aud) in anderer. Weile befonber® hervorgehoben wird in der Pelopsfabel, Die Doe, u Tas Syeiſen ber

wei griehifge mtéen. 487

Kinder bet Thyeſtes fann als eite Heine Abänderung bed naͤmlichen Mythus gelten, unb wenn Thyeſtes mit ber Tochter Pelopia sinen Sohn erzeugt, fo erſehen wir, bof in ber Pelopivenfahel das Ser» haͤlkniß des Aſſaon zum Niobe ebenfalls eingedrungen iſt. Mylenä, der Aßnigsſitz ber Pelopiden, hat ein Löwenthor, wohl wegen ber aſiatiſchen Lebensmutter, denn ihr ift ber Löw eigen, unb in biefem Kreiſe kann bte. Lebensmutter nicht fehlen. Daß Pelops durch vie Zerſtückung eine. Schulter verliert, mag wohl durch bie Omophagie, denn bie ließ (id aud) als Schultereſſen beutem, veranlaft fein. SDiengfoé hieß bacon Sdundıog wmb.ba ber göttlihe Mythus aum Heroenmythus umgedichtet ward, fo fonwte fee leicht cime folde Umdeuntung, die fo febr nahe gelegt war durch das Wort ſelbſt, für die Geſtaltung ber Heroenfabel beliebt werben. Die Legente *) . Wen bem Schulterblatte des Ῥείορθ zeigt, wie man dieſen Jug ber Fabel benugie, dena ohne beufelben würde man wohl nicht gebichtet Haben, man befge. ein Schulteyblatt. des Pelops, welches freilich zu Pauſanias' Zeit nicht. mehr zu fehen war. Daß man auf den Ge⸗ banfen Lam, tiefen Knochen in bie Troiſche Sage zu ringen, daß er nämfi gleich. beu Geſchoſſen des Heralles zur Eroberung Ilions erforberíid) geweſen fet, iſt nicht zu -verwurbern, denn ber Landes⸗ heros bed Peloponnes und Ahnherr des Agamemnon und Menclass hätte (dou Μιήριάφε auf Hülfeleiſtang Haben können, biefes Schul⸗ rerblatt aber, welches von Demeter abgenagt worden war, fonute nicht anders als wunverfräftig fein. Müflen wir uns. auch hüten, affe Einzelheiten in dem roenmythus mythologiſch beuten zu wollen, fo ‚verdienen bod) alfe Züge, (n. welchen ein Anklang an ven göttlichen Mythus welcher qu ‚Grunde liegt, enthalten fein Kann, unfere Beachtung, Όνωα im Allgemeinen wird fij ber Hervenmytbus von bem Grundton bes goöttlichen Mythus nit weiter ‚entfernen, als e$ die Geflaftung gu einem Hiftoriichen erforbext, Wir. finden in Athen den Dreftes in das. Dionyfilche. Feſt der Gfoen gezogen, worüber Welder in dem Nachtrag aur. Aeſchyliſchen Trilogie (65. 211) eine fehr finn- reiche Erflärung giebt, ver sch aber mur bann κα κά *) Pausan, V. 13. 3.

498 Zwei griedifde Mythen.

ο wenn wir in ben Ὀρέσταις überhaupt in Beziehung auf das Die uyfosfeft bie Welnbauern zu. erblicken hätten, welche den Wein anf und an ben Bergen bauen, (m den Pelopiden Drefleg jedoch ben Heros berjelben, aus. bem Gotte ſelbſt zu einem ſolchen gedichtet. Denn wir finden ja den Oreſtes auch weiterhin in einer Attiſcher Dionyſosfabel.

Wir leſen nämlich im Etymolog. Magn. (p. 49): Alogs, ἑορτή «4θηρᾶς, $ ἦν καλοῦσιν. εὐθείπνον, λέγεται yag 'Ἠριγόνην τὴν «4ὐγίσθου καὶ Κλυταιμνήστρας θυχατέρα, σὺν Τυνδάρε τῷ πάππῳ ἐλθεῖν dd iate, κατηγορήσονσαν Ὀρέστον. ὧπο- λυθέντα δὲ ἀναρτήσασαν. ἑαυτὴν » πρῆς τρύπαιον «τοῖς ᾿49η- γαίοις γενέσθαι κατὰ χρησμὸν δὲ ἐπ avın. σνυντελεῖσναι τὴν ξορτή». Daß diefes Feft auch. unb, zwar früher ᾿«ἀλήεις ge heißen. bemerkt Hefychius . (S. v. αλῆτις) , unb ebenberfelbe fog! (S. V. diga): 4ἰώρα εορτὴ udOnagow, zv οἱ μὲν ἐπὶ Ir µαλέου (Μωλεώτου τοῦ Τυῤῥηνῶωυ Elym. Μ. 8. v. Ai p. 62) τυράννου Sit φασί" -οἱ da, ἐπὶ ἱλυταεμνήσερας xai ὐγίσθου' οἱ dä, éni Ηριεγόνῃ “λητίδι sg Ixagov. Hi fehen wir alfo woieberum ben Drefied in Athen, unb pie in ben Dionyſosmythos zu Athen gehörende Erigone mit bem Pelopsſtamme ‚in Verbindung gebracht. Denken wir au bie Trauer um.. den gt ſtorbenen Gott, ber zerriffen warb, unb leſen bonn «δεί Paufanias at. 18..5) τὸν δὲ Ὀρέστου γόθον. Πενθίλον Kıvardor. éygt- wer ἐν τοῖς ἔπεσιν Ἠριγόνην τὴν Alyiodov τεκεῖν, fo wj durch dieſen Namen, welcher bie Bakchiſche Trauer zu bezeichnen gan; geeignet iſt, ſich uns die Wahrſcheinlichleit aufdräugen, daß dieſe Verhaltniſſe einen Grund in bem. Dionyſosmythus haben, unb nift bloße» Ausſchmückungen des Heroenmythus ſeien. Die in Trautt herumirrende Erigone iſt der um das umgekommene Kind hernmir⸗ renden Lebensmutter nachgebildet, und fo eignet. fie fid) trefflich zw Mutter des Penthilos, b. i. bes Trauerlings. Die - gewöhnlide Gage nennt Erigone eine, Tochter des Ikarios, und biefer bezieht fij zunächſt auf ben. Ikariſchen Demos der Aegeifchen Phyle, tob finden wir auch einen Ikarios als Bruder. des Tyndareos und 9v ter. ber Penelope , fo wie quá) Mord Ye Siam wg. Juſel des

Zwei griechiſche Mythen. :489

Aegeiſchen Meeres unter den Geburtsorten des Dionyfos aufgezählt wird. Die Berfe des Homerifchen Hymnus anf Dionyfos (hymn. 5), welche Diodorus Siculus (Ill. 65) aufbewahrt bat, nennen - bie Stabt:. οἳ μὲν γὰρ 4{ρακάνφ 0’, οἳ δ᾽ Ἰάρφ ἠνεμοέσσῃ φασ’᾽, οἳ d’ ἐν Ναξῳ κ. τ. A. ie ber Belopive Menelaos Gemahl ver Geburtsgöttin Selena ift, fo tritt auch. Ὀτεβε in ben. Spartanifchen Sagenkeeis als Gemaff der. Helena · Zochter Hermione.

Theben galt vorzugsweiſe für ven Stammort des Dienyfot, und die fabmottodter Semele für feine Mutter. Hier tritt. ver Naturmythus in. deutlicher Korm auf, Der Himmelstönig ift Vater, das Gewitter fördert bad Gegenófinb mit Regen und die Stürme ( Thyaden) find feine Ammen. Natürlich ift die große Lebensmut- ter Erde feine wahre Mutter, ob aber ver Mythus von: Semele dies beſage, fteht durchaus dahin. Zeus habe das noch. unreife Kind aus. dem Schooße ber burd) feinen Blig verbrannten Mütter genommen und. es in feinem Schenkel reifen Taffen, heißt es in bem ſehr verbreiteten Thebanifchen Mythus, und dies deutet auf eine Annahme, welde die große Lebensmutter bei dieſer Geburt it ben Hintergrund ſtellt. Wäre. ver Name Gemefe mit Gewißheit abzuleiten, fo: würden wir dadurch einen guten Beitrag zum Ver⸗ ftändniffe haben, leiber aber iff dies nicht ber Fall. Die Zufam- menftellung mit σεµνή (Diodor. Sic. Hl. 61 ἀπὸ τοῦ ^ctuvz» "εἶναι τῆς. Θεοῦ ταύτης τὴν ἐμμέλειαν xal τιμήν) ift. gar nicht zu beadjten, venn ein Wort σεµέλη von osßeıv flebt nicht zu er⸗ weifen, Eine. zweite Ableitung , als ftehe es für Φεμέλη fat zwar etwas Anfprechendes und Welder häft fie für richtig. Da dieſes Wort jedoch. nur die Bafis, das Fundament bezeichnen fónnte, bie Erbe als foffje aber nicht, fo fann ich nicht an tie Nichtigkeit ber» fefben glauben. Semele wird aud) Thyone genannt und dieſer Name wird entweber ἀπὸ τῆς θυηλῆς, ober von Ireıv, flürmen , abge» leitet, ἀπὸ τοῦ περὶ τὸν «{ιόνυσον πάθους, ὅτι 9v& καὶ é- Φουσιᾷ κατὰ τοὺς χορούς. οὕτω καὶ Θυάδες αἱ Ἠάκγαι, xai

Φύσθλα. οἱ. Φύρσοιι Schol. ad Pind. Pyth, Y. $11 οὐ xw.

490 Zwei griechiſche Mythen.

(ἀπὸ τῶν Hvousvoov αὐτῇ Φυσιῶν καὶ Φυηλῶν. Diodor. Sic. IN. 61). Daß men au zwifchen Semele und Thyone unterſchied, erfeben wir aus ben Worten bes eben angeführten Scholieſten: ἔνιοι δὲ τὴν Θυῶνην Erkoav τῆς Σεμέλης Yaolv εἶναι, ερθ- φὸν τοῦ ἄιονύρον, ὥσπερ Πανύασις ἐν roro Βρακλείας ‚Dionyfos fatte den Namen Thyonidas. Θυωνίδας, «4ιόνυσος, παρὰ Ῥοδίοις, τοὺς συκένους Φάλητας. (Hesych. s. v) Dat Semele den Namen Thyone von den Opfern bekommen hab, entbehrt der MWahrfcheinlichfeit, benn Die Opfer gehören afleu (96ί, ‚tern und Herven, und ed kann eine befonbere Bezeichnung von ihnen nicht hergenommen werben, melde nur einem einzelnen zukaͤme. δν iR kein Grand den Namen ber Thyone von dem bec Thyaden ver fehieden zu glauben, ihn aber in der Worm von bem Mamen ber Bakchen zu ſcheiden, war nothwendig, weil nur eine als Butter des Gottes bezeichnet werden mußte.

| Cofíte aun vielleicht Semele gleiche Beventung Thyore Haben? Diefe drückt aus, daß ber Gott in ben Fräüchlingoſtürme erzengt und von biefen als feinen Ammen gepflegt wird. Sie ſche⸗⸗ feín ihn, uub wahrſcheinlich tft das Schaufelfeft ber Erigone ww -Darftelung diefes Gedankens beſtimmt geweien. Bei tem Scholi⸗ fin. des Pindar (a, 4, D.) Iefen wir: Σεμέλη xora τὸ mwduer, τὰ έλη sod σώκατος und πῶν βροντῶν διασαλενσασε, κατὰ δὲ τὸ φωρθικὸν, ὅτι σείει Ta µέλη τῶν οὔνρνβγούηκων ἄιῤνυσος, ἐν τοὺς βύτρυς ἀλλόμενο, neroscu. Dieſe WW Teitung, welche One Wort µέλη hereinzieht, 4t. amor wicht οπής’ ber, aber ec, σείῳ, αἴθ Stamm anzunehmen empfieplt fub fin denn menu Gemele et griechiſches Wort if, fo finden wir w- nigftens feinem. andern Stamm «als dieſen, elder mir auch me Affen vergeblichen Verſuchen in ven Gm fam, ohne bag sch jar Scholions gebadite, Semele würde wie Thyone wab Thyas di Schütseln des Frühlingsſturms bezeichhen, usb vom σέω (ou) gebildet fein, wie Φυμέλη won Ivo, Θεμέλιον oem Ida. Άπ Wortbildung unb tem Sinne gemägt dieſe Crfláruug bed Nom, ba aber biefet Wort mig weiter vorlommt unb eine ent(oredetit Nebenform wit gefuabre wuiv, Vo Visit qu Yale Gulffárung cii

Zwei aviedifde Mythen, 401

| Eonjectar. Was es mit der offe des Hefychins "Eyym 7 Σεμέλη οὕτως ἐκαλεῖτο, auf fid) habe, läßt fid) nit beſtimmen, benn bie Stoffe Ἔγχειος, ᾿ἀφροδίη, Κύπριοι ift en dunlei und ga usé femen Aufſchluß. |

Die Schenfelgeburt des Dionyfos zu erlären, gehört unter pie ſchwierigſten Aufgaben ber Mythologie, deren Löfung noch nicht gelungen if. Hefschius bietet uns die Gioffe: Mmass- τόπος ὠμπέλον καὶ ξύλον καὶ τὸ τὴς καλάµης κῶλον xai Όρος. Kür τοπος ifl τόμος vorgeſchlagen worden, wahrfcheinfih mit Necht, beun wie fo oft, mag aud) in biefer Gfoffe nur ein. Auszug aus einem vollfiämbigeren Artikel enthalten fein, Sin einem folchen fonte τόπος in einer Verbindung mit‘ Νύσης geftanden haben, benn im Etymolog. Magn. p. 280 Heißt v6 über ben Namen des Dionyſos: «{ιόδωρος ἀπὸ τοῦ Hıös καὶ τοῦ τύπου τῆς Νύσης Asyeı ιόνοσον, ὡς ἐν Νύσῃ παρὰ Νυμφών ἀνατραφέντα. τοῦ 4ιὸς μιηραῦ ἐκτεθέντα": καὶ τὸν μηρὸν ὄνομα λέγει zönnw. Go viel aber. erhellt auß ber gegebenen Erflärung, bap ie Neben in ihren Abtheilungen Schenkel, μηροὺ entmeber heißen founten ober hießen, - falls bíefe Erklärung fi) auf den wirklichen Sprachgebrauch gründet unb nicht bloßer Erklärungsverfuch war. Galt die Schenfelgeburt des Gottes von: bem µηρὸς der Rebe, dann founte e& nicht fehlen, daß ber Mythus fie benugie und fie auf ben Erzeuger des Gottes übertrug.

Woher ber aftatifche Gott des Naturfegens in Theben flamme, Laßt fich nicht mehr beflimmen, benn es fehlen zuverläſſi ige nähere Angaben. Neben phöniciihem durch Melikertes verbürgten Cinftufje ſteht aud lydiſcher durch Niobe verbürgt feſt, wir vermögen aber aicht zwiſchen dieſer Göttin und dem Dionyſoskulte (n Theben irgend einen Zuſammenhang zu entdecken. Die um das herrliche Segens⸗ tind bei feinem Hinſterben im Herbſte trauernde Mutter (ft zu einer kinderveichen Mutter gedichtet, welche bie Leto durch Prahlen ver⸗ letzt, und ſo den Tod ihrer ſämmtlichen Kinder durch Apollon und Artemis veranlaßt. Hier hat der Naturmythus durch Verwandlung in einen nad) menſchlichen Verhältniſſen geſtalteten feinen. urſprüng⸗ fihen® Gehalt eingebuͤßt. Niobe kann δεν eise: Ves Vies ιτ

492 Zwei griechiſche Mythen.

nicht ber. Zorn ter Leto verfolgt fie, eben fo wenig ale Apollen und Artemis fie tóbten. Auch Amphion als Gemahl ter Niobe fcheint bem Naturmythus durchaus fremd zu fein, und nur gewählt um fie in Theben mit der einheimifhen Sage in Verbindung zu bringen.

Derfelbe Gott (Adonis, Oſiris, Dionyfos, Sagreus, Zend in Greta, Zeus im Baume) erfcheint auch unter dem Namen At tes, Attis, Atys in ΑΠείπαβεα in den Mythen ver Kybele und Agdiſtis. Ihm war die Fichte zugewiefen als ber Baum, "welcher im ſcheinbaren Tode doch das Leben bewahrt und im Frühlinge neu fproßt, unb tiefe war um fo geeigneter‘, als fie βείό grün erfiheint. Nana gebahr ben Altes, nachdem fie von dem Gre natbaum , ober bie Tochter bed Stroms Sangarios gebahr ihn, ‚nachdem fie oom Mandelbaum gefoftet hatte (Arnob. IX. 5, 4. Pausan. VIL. 17. 5). und Tod unb MWiederanfleben war -der Gr genftand ver Feftfeier. Das Grab des Alyattes, wovon Gero 1. 93 Spricht, feheint ein Hiftorifch erflärtes Grabmal des Attes zu fein, denn daß die Mädchen des Mylittas ober Aphroditedienftei daſſelbe hauptſachlich ftifteten iſt für ein wirkliches großes om benfmal etwas gar feltfam und läßt fid) nicht wohl "glauben. Für ein Grab des Attes aber fonnte nichts Paffenderes gebichtet werben, denn das Gewerbe jener Mädchen gehört als geheiligt in ten full, ber Leben und Fortpflanjung zum Gegenfland hatte,

9. Der Mythus von Koronis.

Koronis die Tochter des Phlegyas in Theffalien galt all Mutter des Asklepios, welche von Apollon geliebt, als fie mit bie fem Rinde fehwanger war, fich dem Iſchys, dem Sohne des fat ergab. Der Rabe meldete dies dem Apollon, welcher ben Boten verfluchte, wodurch terfefbe bis dahin weiß getvefen ſchwarz wart. Koronis aber warb von dem Gotte getöbtet, den Asklepios abt nahm derfelbe ans dem Schooße der Mutter vom Scheiterhaufe ‚weg, und ließ ihn turá) den Kevianten Ges. van, Der if

Zwei griedifge Mythen. 493

bie Jagd unb bie Arzneikunde lehrte, worin ev foldhe Kraft erlangte, bafi er fe[bft Todte zu erweden vermochte. Doch dies Wunder ver» dankte er eigentlich ber Athene, benn von ihr erhielt er Blut aus ben Adern ber Sorge. Das aus ben Linken Adern. gebrauchte er zur Vernichtung ber Menfchen, bad aud ben rechten zur Heilung und Wiedererweckung der Todten. So erzählt Apollodor iil. 10.3 welcher jedoch aud) angiebt, daß Andere die Arfinve, die Tochter des Leufippos als Mutter des Asflepios nannten. Dies aber war die Meffeniihe Sage, welche ben Gott auf biefe Weile Meflenien zueignete, bem Pauſanias jedoch (11.26.6) die am mwenigflen wahre Sage zu fein ſchien. Die Epivayrier, wiewohl bei ihnen ber As⸗ klepioskult vorzugsweiſe einheimifch geworben, veriuchten bie Aneig⸗ nung: des Theffalifhen Mythus nicht durch Verläuguung. der foroni$ ſondern indem fie ihren. Ahnherrn Epidauros zu einem Sohne Apollons machten, ließen fie den Lapithen Phlegyas mit . feiner ſchwangeren Tochter in den Peloponnes kommen. Sie gebar im Lande ber Epi- daurier geheim vor bem Vater bem Asklepios und {εβίε ihn am Derge Tittheion (Zigenberg) aus, welcher damals Myrtion (Myr⸗ tenberg) hieß. Eine der am Berge weidenden Ziegen. ſäugte das Kind, unb ber Hund ber Heerbe bewachte. es, bis ber Hirte Areftha- nas e$ fand, ber [id aber, als er näher irat und ein blitzendes Licht von dem Rinde leuchten fab, vor ber göttlichen Erſcheinung abwandte. Go erzählt, Paufanias (11. 96, 4).

Daß der Mythus ein Theffalifcher war, und. von da in ben Peloponnes gelangte, wird anf das SBünbígfle durch bie Epivauri- (de Legende bewiefen, da fie ungeachtet der. dem vorzäglichften ul» tudorte zugeeigneten Geburt. den Theflaliichen Urfprung anerfennt. Auch die Qomerifde Ῥοε[ε, welche von Asklepios als bem heilen ben Gotte gar nicht ſpricht, beflätigt Theffalien als Gig deſſelben, denn fie läßt (Hl. II. 729 fíga.) Ῥοδα[είτίο unb. Machaon die gu⸗ ten Aerzte, die Söhne des Asklepios von Triffa und Jthome in Theffalien nach, Troja ziehen. . Diefe Homerifche Stelle veranfafte wohl die Annahme, Trilka [εί der Geburtsort des Askfepios, welche wir bei Strabo (XIV. 6. 647) finden, . Wenigftens beriefen fich die Meſſenier, wie Panfanias (IV. 3, 2) angieht Wei ihrer hse

£4 Zweigriehifge Stylyet,

nang bes Gottes ouf Homer, und bichteten fid gerade Weg jener Stelle der Sabe cit Sriffa im Meſſenien, welches ein vec Dbeter Flecken war. Die mythiſche Geburisflütte war. jedoch La fıria am See Boibeis auf tem Dotifchen Gefilde nach Spoesefobet, f, Schol. ad Pindar. Pyth. 111.60 (zu V.14 und 48 wird ber My thus beſprochen) und diefe Stätte galt in ben Eden des Heſtodos, wie wir aus ber Angabe des genannten Scholiaſten erfehen, als Geburtsort.

Daß gafrreía ber wahre mythiſche Geburtsort des Theſſali⸗ ſthen Gottes war, gebt aus bent Namen ſelbſt hervor, deſſen ὃν deutung wir zwar nicht keunen, er aber wegen Koronis gewählt ward. Ihr. Name bezeichnet fie als die τάδε, vie Bas Beiwort handguba fat (λακερὺς, gefhwägig, laͤrmend) als Schwägerin, Färmerin. Da mau die, Krähe zur Mutter des Asklepios gedichtet hatte unb ber Mythus (n Theffalien feine Heimat fatte, [ο paßte fein Ort beſſer zur Mieverfunft ber Koronis als Lakereia, weldes an die Eigenfchaft der. Krähe, wovon fie einen Beinamen hatte, erinnerte, mochte es auch von einem andern Wortflamme benannt feit oder nicht. |

Die Krähe warb eine Mutter des Arztgottes, weil fie ein Sinnbild des. Frühlings war, mit deſſen Beginn bie Zugkraͤhe am lam. Noch fest. gilt fle in Sibirien als Bringerin des Frühlinge, and ber Ruf: »bte Krähe (ft da“ bringt vort eine allgemeine fre&bíge Bewegung hervor. Als fegenbringend finbet fid). dies Früh⸗ lingsſinnbild auch in ber Reihe ber. Hyaden perfonifieirt, bie durch ihren Regen die Gaben der Erde fördern, weßhnlh auch eine Au brofia, eine andere Gnbora heißt, und eine Dichtung ben Me Kfleus zu ihrem Vater machte. Den Kosoniden wurden im Böotien Dpfergaben zur Sühne gebracht, ba fid biefe zwei Töchter Driond felbf zur Befänftigung bed Götterzoras bei einer Peſt geopfet hatten, wie bie. Legende lantete, weile Antoninne Liberalis 25 nnd) Nifander und Rortuna erzählt und Ovid (Metam. xui 685 $qq.) behandelt. Knaben und Mädchen, bie Koronen uno Koroniden, b, i. Krähen genannt wurden, waren bie: Darbringes jener Gaben, bie an bie Stelle des Menihpenonierd αλα. ware, ‚den bit

Zwei griedifhe Meyihem 495.

Selbſtopferung ver Koroniden (m der Legende bedentet nichts Under. red als das Menſchenopfer, womit man den Zorn der Götter fühnte,. buit (le wieder Segen verleihen möchten, und Kträhen hießen dieſe Segruswerberinnen, weil die Frühlingskrähe ein Sinnbild bed Ser. gend geworden war.

Bon ftoronid, ber Mutter des Asklepios meldet Paufanias (Il. 11. 7): wenn die Sieyonier (in Zitade) bem Euamerion opfern, wird das Bild ber Roronis in das Heiligtum ver Athene getragen und bafelbft verehrt” Euamerion ift nichts weiter als eine Perſoniſilation aus einem dem Heilgotte zufommenden Beinamen, and dad Dpfer gilt bemfelben. Oben if ängeführt wurden, bag Adklepios von Athene die Kraft des Heilens uab Verderbens empfan⸗ gen habe, und biefe Göttin iſt auch eine Heilende, eine Hygieia, Paionia, Wania (Paus. I. 23. 5.1. 2. 4. 11. 92. 10. Plutarch. Pericl. 13) wie fie auch mit Asflepios unb Hygieia verbunden warb (Paus, ΥΠ]. 47, 9). Als Götttn ber Weisheit und Kunſt fonnte Athene ſowohl mit Aoklepios verbunden werden, als aud) ſelb⸗ flánbíge Qeifgbltin fein, aber damit erflärt fij ber fult zu Titane nicht vollkommen genügend, Das Bild ber Koronis, welches flait mit Asklepios oder Enamerion zuſammen verehrt zu werben, in ben Tem⸗ pel ber Athene gebracht wird und feinen Kult in demfelben hat, knüpft zwar aud den Astlepios an dieſe Göttin, aber nicht. in dem Sinne, bh die Heilfunde von ber Göttin der Weisheit unb Kunft gelehrt ſei. Bon ber Krähe flammt ber Bott, b. 5. vom Frühling, und and Fener wird er geboren, b. $. von ber Warme, und ber Richt- gott Apollon, ber den Frühling bringt, indem er das Winterunges thüm, ven Pytho, die Chimaira tübtet, ift fein Vater, b. 9. ber Frühling if nicht nur die Mutter fondern auch der Vater be$ Oeil» dotted, weil milde, heitere Luft nebft Licht und Waͤtme die wahren Beförberer ber Gefundheit find.

- Bon diefer Art muß die Verbindung ber Matter des Askle⸗ μον mit. Athene in bent angegebenen Kult geibefen fein, und dazu ſtimmt ba$ Wefen ber Göttin eollfommeu. Dieſe Torhter des ime mels ift bad Gewitter, und im Frühlinge bezwingt fie im Gigan⸗ tenfampf bie Zobesgewalt der AUnterweltsgeiſter, οώς V. Sx

«.

. Krähe auf ber Hand ber Athene zu Koronna in Meſſenien zu er

wiewohl fie fonft auch als Frühlingsſymbol der Göttin gehörte, um

ἀπ

496 Zwei griechiſche Mythen.

ber Welt die Verödung gebracht, und es [propt neues Leben ans ihrem Segen, ben bad Feuer des Blitzes und das Waſſer der Ge witterwolfen hersorloden. Mit. einer folden Göttin fann das Früh⸗ lingsſymbol, welches in ber Koronis feine Perfonifilation gefunden fat, aud) in Beziehung auf ben Asklepios, ben feuer- und früßlinge geborenen Ge[unbfeitégott in Verbindung treten, und ber Kult in Titane darin feine Erklärung finden. Ganz anders aber ift bit

fíáven, benn Hier ift dieſer Vogel offenbar nur ein Namenfinnbilo,

comes Minervae δεί Ovid (Melam. Il. 588) Heißt. Wie bol Schwalbenlied im Frühling diente zum Sammeln von Gefchenten, fo das Krähenlied zu Rolophon (Athen, p. 359. Ilgen opuscc.p. 169.sqq.) , welches für v bie Kraͤhe, τῇ. παιδὲ τοῦ ᾿4πόλλωνος Gaben. forderte: |

Außer ber Krähe finden wir bie Ziege af$ Symbol in dem Mythus von Asklepios. Sie fängt das Kind, fat aber zu bem Heilgotte ſelbſt feine nähere Beziehung, fondern gehört bem Vater beffelben, bent Apollon, der aud) Hirtengott war, bem die Kolonie Kyrene gehörte, in welder zu Balagrä dem Asklepios Ziegen ge opfert wurben, was bei bem Epibauriern, woher der Kyreniſche Kalt angeblich Rammte, nicht geſchah (Pausan. ll. 26. 7). Das is Asklepios ber heilende Gott Apollon zu einem beſonderen Gottarzte gedichtet worden ſei, iſt wahrſcheinlich.

Eine arkadiſche Sage bei Pauſanias (VIII. 25. 6) läßt ten new geborenen Gott durch Autolaos bei Thelpuſa finden, und giebt im bie Trygon, b. i. die Turteltaube zur Amme. Ob dieſe Amme, die im Frühlinge und Sommer girrt, und ſich zur Bezeichnung der warmen Jahreszeit eignet (Theocrit. VII. 141. Virg. Ecl. 1. 59), eben fo wie bie Kräpe als finnbildfiche Bezeichnung der fchönen und warmen Zeit, welche die Geſundheit. fördert, gewählt worden fti, íft nicht gewiß. Wahrfcheinlich mag e$ vielleicht fein, weil die €le mente. bes Asklepiosmythus fid) innerhalb weniger unb zwar (di deutlicher Begriffe begränzt finden. Heilung burd) Verſtand um Einficht, Geſundheit οι quie Witterung Mer woxws Tahresjzei

[a

í ctm

EN mre

mu

Zwei ατίεφί[φε Mythen 407

befördert find die bem Mythus inwohnenden einfachen Begriffe. Der Hund, die Wachfamfeit begeid)nenb , die Schlange, das Sinnbild ber Weisheit gehören dem Gotte, Epione, die Linderung, ober Lam⸗ petie, die Ceudjtenbe ift feine Gemahlin. (Bei Hygin fab. 97. fiet Machaon Asclepii et Coronidis filius, falfh; es tft bloß el zu fireidjen und Coronidae zu fefen, denn weniger möchte fid eine Verbefferung der Eorruptel burd) Einſchiebung von filii empfeh⸗ (en, fo baf es hieße: Machaon Asclepii Coronidis filii filius ober Asclepii Apollinis et Coronidis filii filius). Iſchys, Areſthanas, Arfinve, Stärke, Serflanb, Hygieia, Gefund⸗ Seit, Safo, Heilung, Aigle, Glanz u. f. w. werben in nächte Beziehung zu dem Heilgotte geftellt, unb feine ber Perfonififationen deutet auf eine Ueberfihreitung ber engen Grüne eines Gets ber Heilung hin.

Ronrad Schwenck.

Sisf. f. ο. 9. 8. XI. | | «S

Der Homerifche 9f targite8.

ner Bedeutung des Maygites in bep Griechiſchen Litteratur feine Berühmtheit und feine Verbreitung [deinen im Allgemeinen febr unterfchäßt zu werben, wie es Werfen jeder Art von bene nur ſehr wenige Ueberbleibſel und Nachrichten vorliegen, fo leicht gefhieht. Daß Platon (im zweiten Alkibiades) und Ariftoteles ihn noch unbedenklich bem einen Homer beifegen, Zenon über ihn wie über Alias und Ddyffee einen Commentar ſchrieb nnb bag Kal, Iimachos ihn berunberte , 1) läßt vermuthen daß auch in ihm bie befonbre Kunftart fehr geiftreich, fein und gebiegen durchgeführt war. Dennoch tauchen fowohl über die Form des Gedichte als über ben (Φεβ der Dichtart Anfichten die man für entſchieden irrig erffären darf, noch immer wieder auf und ber Charakter des Mar gites als Perfon ift eigentlich nicht einmal, fo weit es thunlich if,

befriedigend feftgeftellt worden. | , Margites, nicht ein Cigenname, wie (don Leſſing bemerfte,?) fondern ein fomifdjer Charaktername, iſt al$ Name gebifvet wie Therfites , ber freche (wo bie einfache Adjectioform fehlt), 3) der 1) Harpocr. Μαργίτης. Vermuthlich in ben Gpigrammen welde

Euftratius erwähnt, f. unten.

2) $amb, Dramat. 1, 306.

3) obe Paralip. p. 52 longior forma in ετης et ετις ab omni- bus terminationibus atque adeo ab adjectivis ipsis proficiscitur, dy»(tyo λευχίτης, ψαφαρίτης, µακαρέτης, πεξίτης. Eustath. p. 1007, 39. 6ο Simonides Jamb. fr. 22 ἵππος ὡς κορωνίτης für χκορωνός, vom Sub: flantíio Ophites für Opheltes Hyg. 7%, καλαμίτης.

Der Homerifhe Margites. 499

µάργος» ber Dumme, Einfältige, Thörichte. In ber Dyffee fagt Penelope (23, 11): μιαῖα φίλη, µαργην σε 9εοὲ θέσαν , olıe δύνανται ἄφρονα ποῖησαι καὶ ἐπίφρονά περ uaX ἐόνῖα.

Den Antinoos fährt fie an µάργε (16, 491.) Nicht 3u überfehn aber ift die andre Bedeutung gierig, üppig, geil, mie in γαστέρι nagyn in ber Odyſſee (18, 2), yaorgiuugyos, λαιμαργὀς, οἱ µαργον τῆς yvadov (Eurip. Cycl. 310), µάργοις φλὸξ ἐδαί- vvió yvadoıg (Phryn. trag.), µάργοι die Erinnyen und die Söhne des Hegyptos bet Aefchylus, uaoywv ἔπιβήτορας ἵππων (Ποπ. epigr. in Cym.), µάργων ἱππικῶν φρυαγµατων Poouov bei Aeſchylns, von wo ber llebergang in µαινόµενος, ὑβριστής (He- Sych.) nah (f; dann ἄνδρα τε uupyov ὅστις ἀλλοτρίην βὀύ-. λετ᾽ ἄρθυραν agov» (Τμεορη. 581), ἠδόναις τισὶ πολλαῖς ἅμά καὶ µάργοις (Plat. Leg. 7 p. 799 e), Helena δεί Euripides «Hl. 1027), Eros bei Apollonius Rhodius. Auch μαργότης und µαρ- γοσύνη haben beide Bedeutungen ; das Sinnliche ὑπ llebermaf und ber Mangel des Verſtandes find, wie in einent Begriff verſchmel— zen, in daſſelbe Wort gelegt.

| Margites mar der Sohn übermäßig reicher Eltern: 4j er wußte viele Dinge, bod ſchlecht wußte er afe, wie im zweiten Al⸗ kibiades angeführt ifl, unb bie Götter Hatten ihn weder zum Graben, nod) Pflügen noch ju fonft etwas gefdidt gemacht; fondern jeglicher Runft entbehrte er. 5) Die mag zur Einleitung ber Erzählung bemerft worben fegn, welche durch fein Neven und Thun, durch Gefdidtden den Dummen anfchaulich zu fehilvern, ein Bild aufzu⸗ ſtellen faite. Co vermuthet man gleich daß was erzählt wird, daß er nicht mehr als fünf zählen lonnte, 6) an einen drolligen

4) Enstath. Od. X, 552 p. 1669, 48.

5) Aristot. Eth. Nicom. VI, 7. Eth. Eudem. V, 7. Strom. I, 4, 25 p. 121. κ Τὸ» d* od" ἂρ σχαπτήρα 9501 θέσαν, οὔτ᾽ ἀροχῆρα,

οὔτ ἄλλως τι σοφύν, πάσης d. ἠαάρτανε τέχνης. . . ών > Den erften Vers gebraucht Dion Or. VII p. 122 (216) durch Ged fehler als einen Heſiodiſchen Pflugk Sched. cr. p. 29), J wie —** 85 bie Homeriſchen Κεραμῆες bem Heflobus giebt.

6) Harpocr. Suid. Meoylrns.

D

500 Der Homeriſche Margites.

Beiſpiel gezeigt worden ſey. Und wirklich findet fid) δεί Apoflolius daß er die Meereswellen zählen wollte unb nicht weiter zählen fonnle als Hundert (12,46.) Mit Unrecht wollte Waffenbergh Ὀίεβ £xa- τὸν in & verwandeln, während umgekehrt dort πέντε aus Irrthum zu ftehn fcheint: Margites ber viele Dinge wußte war wohl fo niedrig nicht gehalten daß er nur bis fünf zahlen fonnte. Er weiß nicht als er [ῴοα Jüngling ift und fragt die Mutter ch er von feinem Vater geboren fep, 7) wie in Zriftram Shandy Dnfel Toby über den Weg auf weldem bie Menjchen in die Welt fommen, in Ungewißheit if. Die Schnurre wie er heirathete und die Braut nicht anrührte indem er fürchtete, fie möge ibn bei der Mutter ver [áumben fo weit geht der Artifel bei Harpofration und Suidas führt nur der Erzbifhof Euftathius zu Ente, 9). bei Hefgchius dft dem Wig wie die Braut ihm belehrt der Stachel abgebroden. Eine Gefchichte diefer Art von einem thörichten Müllers Sun ber ein Mädchen bittet ihn der Liebe Cüfigfeit zu Lehren und arg zum Beften gehabt wird, ift angeführt in af. Grimms Deutfcher Gram mati (C. 263 Not. ** 1. Ausg.) Auf eine Geſchichte im Mar gites fcheint (i ber Dichter der Ciris zu beziehen, worin er wer weiß was für eine Skylla ober mehrere Skyllen verfehn Hatte. 9) 66 ift ein Irrthum von Twining 1%) und einem andern Engländer 11) daß [ρίώε Züge wie die von Suidas angeführten mit bem in ben paar erhaltnen Berfen gefchilverten Margites un verträglich ſeyen. Der Regtere meint daher ber Held fey von mehr Undern bejungen worden, die ihn aus einem fopfoerbrebten, grillen. fängerifchen unb excentrifhen Menſchen zu einem Idioten gemadt hätten, und daraus feyen Interpolationen des Homerifchen Gedichts ent(tanben, Waſſenbergh hatte eine ähnliche Anficht. 1?) Gerade

7) Diefelben. Tzetz. Chil. IV, 867— 71. VI, 595— 98. 8) L. c. und nicht verbeflert Scbol. Lucian. Philops. 3. 9) Bon der Gfylla ter. Odyſſee übergehend 63: Namque alias alii vulgo (inxere puellas, quae Colophoniaco Scyllae dicantur Homero, . 10) Transl. of Aristot. on poetry p. 104. : 11) V. L. im Classical Journ. N. XXIII 1815 p. 16 67 on the Margites of Homer, 12) Hom. ll. 1, 1 ev 2 17183, ad Witas Hom, p. 11— 16.

Der Homerifhe Margites. 501

Werke diefer Art werden allerdings leicht mit verwandten brofligen Dummpeiten vermehrt: daran ift aber hier nicht zu benfen. Der Unterfchied des Margites von neueren feherzhaften Sagen der Art, wie von ben GCdjifbbürgern unb ähnlichen, bem Narrenbud α. b. gl. mag groß genug gewefen feyn. Das Auserlefene war den Griechen viel mehr werth als das Ausgedehnte. in gehaltner Ton, vere ſteckte Scalfhaftigkeit, feine Charakteriſtik, in welche vielleicht aud) Anfpielungen auf befondre Kolophonifche Eigenheiten reicher in Müſ⸗ figgang und Wohlleben geiftesftumpf geworbner Leute eingeflochten waren, da das Gedicht ein Kolophonifches war, die gebileetfte Dar- ftelung find vorauszufegen. Aber Unanftändigfeiten mußten dem Inftigen Behagen felbft (n Homerifher Sprache geftattet feyn und die Einfältigfeit im greflften Lichte zu zeigen waren jene bei Suidas echt gut geeignet. Iſt ja doch Margites als Urbild ber Dummheit Kraftausdruck für den Thoren und Einfältigen und Schimpfname des Dummen, Unfinnigen in Gebraud) gefommen. Demofthenes fhimpft ín einem Brief an die Feldherrn des Perfers ben, König Alexander einen Knaben und Margites. 1?) Polybius fagt: man muß den Ephoros übertreffen an Dummheit und ben Koröbos unb ben Marzites wenn man nicht fähig ift zu begreifen; !') unb: daß dieß Timäos nicht fähig gewefen feg zu fagen follte man glauben, ja nicht einmal ber fogenannte Margites (19, 25.) Qucian im Hermo- timos (17): tu betrügft mid) und fagft nicht bie Wahrheit, fondern glaubft mit einem Margites zu reden, und im Philopſeundes (3), ein Roröbos ober Margites müffe fegn wer gewiſſe Mythen glaube. 1?) Euftratios führt zur NAriftotelifhen Ethif an (VI, 7 fol. 65 b) daß des Margites auffer Ariftoteles [{ (ἐν τῷ πρώτῳ περὶ ποιητι- κης) auch Arhilochos und Kratinos und Kallimahos ín ben Epi-

13) Aesch. adv. Ctesiph. p.297 a. Plut. Demosth. P. 856. Marsyas ap. Harpocr. v. Mepylıns. ἐκάλουν δὲ τοὺς ἀἄνοήτους οὕτω.

14) Aus ben neu entdeckten Grrerpten in ber fBefferídjen Ausg. XII, 4 9, wo für εἰ γὰρ δὴ emenbitt ift γὰρ dei

15) Nriftives Declam. Leptin. P. 9. cd. Grauert. τὸ κ ὡς ἁἆλη- Φώς xovq ótgroc xal ἀνοίας xai τῆς περὶ τὸν Μαργίτην, ὡς εἰπεῖν , συµµορίας exi πογεῖν xai πράττειν διαχενῆς xai eic οὐδὲν δέο». Hesych. M«gyítov, aq. govos; #wooü. Apostol, XII, 46 Μαργίτης εἰ. Den Koröbos unb Margites zufammen nenut aud) Nriflides XLVl IL, 316.

502 Der Domeri[de Margites,

grammen gebenfem, Hier ift die Verwechslung des Archilochos mit Ariftophanes, welche Ruhnkenins vermuthete (ad Vell. 1, 5), nidi gerade unwahrſcheinlich, aud) wegen der Zufammenftellung mit $ratínod, 15) | 00 |

Alſo Haben wir im Margites ein luſtig gefteigertes, zur Go rícatur erhobenes, von ber komiſchen Canne eingegebenes Charakter bif, ein, Original, das mit ber SDarobie durchaus nichts gemein bat, ber es oft zugezählt worden ij. !) Durch die Ueberbleibſel [εί wird ung bie aud) an fid) ohnehin vollfommen genügenbe An- gabe der Ariftotelifchen SBoetif. (c. 4). beftätigt. Sie theilt vie Did» ter in zwei Klaſſen, ehrwürdigere oder ernftere, welche edle Hand» Iungen und die ber Cblen, in Hymnen nnb Cnfomien, und gerin- aep, leichtere, welche bie. ber, Schlechten tadelnd darftellen. Cin folhes Gedicht fónne von feinem ber Vorhomerifchen. genannt wer⸗ ben; wahrfcheinlich aber feyen. viele gemefen. Bon Homer anfan- gend fónnen wir e$, als. bejfen; Diargites, und dergleichen. Cer.meint die in Chips bem Homer beigglegten Stevfopen. und andre, wovon eines aud) unter bem Namen Jamben befannt if), in. welchen. aud) das angemeffene jambifhe Sylbenmaß aujfam. Wie. Homer im Ernften. vorzüglich Dichter war, fo wies. er aud) bie Formen der Komödie zuerſt auf indem er nicht. Tadel (wie bie Jambendichter, deren vorher auf Anlaß des Worts Jamb in ber gerrütteten Gtelle die Mede, war), jondern das. Tächerliche vor Augen flellte (ὅραμα- τοποιήσας, wie aud im Ernſten αιμῆσεις dganerızag.). Denn bet Margites hat ein Verhältniß, wie Ilias npb Odyſſee zu ben. Sra»

. ... 16) Bergk Archil. .fr. 152 vermnthet 4ρχιλόχοις Koatirog. Aber bie Voranftellung: des Sitelá vor beu Namen ijt bod) etwas Seltnes und Sujdlige&. .^ °

17) Paſſow Grundzüge der Gr. u. Röm. itt, €. 66. 2. Ausg. 1829 €. 72. Mofer in Creuzers Studien VI, 279, der beu Margites im Ber: haͤliniß zu Odyſſeus feßt wie die Satradjomyomadjie zur Ilias. Gelbít in dem, Bud) ‚welches als ein Schag ber Belehrung in verdientem Anfehn ſteht, in Bernharbns Gir, Pitt. 11, 176 f. 2. A. wird der, Margites parodiſch ges naunt, obwohl,S. 181 richtig das ältefte Fomifche Gpos. Und. Bernharby theilt Doch Πώει nicht den großen Srrtfum A. WM. Schlegels Dram. Bor: lef. 1, 57, ber die fcherzhafte Gpopóe läugnet, bie nur eine zufällige Ne: benatt, eine bloße Parodie des Epos Πε), fo wie er aud) von bem emi: [dica in Igrifcher SBoefte nichts willen till.

Der Homerifhe Margites. 503

gödien, fo diefe zu bem Komödien. So weit: Ariftöteles. 15) Da- der huldigt ihm im ber Apotheofe des Homer von Archelaos bie to» mödie neben ber Tragoͤdie.

Schon Ariftoteles deutet ai bap in bem Margites Jamben unter die epiſchen Verſe gemiſcht waren. Da wir dieß anderwärts Der wiſſen, fo erklären ſich die ohne das unverſfandlichen Worte: ἐκείνου ὁ' Μαργίτης' κάὶ τὰ τοιαῦτα, oig καὶ τὸ ἁρμοτ- τον ἐαμβεῖον ἤλθε µέτρον. 19) Denn ed kann fo gut oerftanben werben daß die Samben unter andern Verſen vorfamen, wie im Margites, als daß fomiffje Gedichte allein aus ihnen beſtanden, wie wenigftens eines ter Schule von Chios, vermutblid) aber mehr rere. Durch den Margites Härt fih aber auch die Stelle im erften Kapitel auf, welche die Ausleger in kaum verhehlte Verlegenheit geſetzt hat: 7 ds ἐποποιῖα μόνον τοῖς λόγοις wılols (wovon viele Beifpiele bekannt find) 7) τοῖς μέτροις * καὶ τουτοις εἶτε μιγγύσα usc ἀλλήλων (wovon wir auffer dem Margites Fein Bei⸗ fpiel fennen), &ei9' ἓνέ τινι γένει χρωµένη τῶν µέτρων τυγχά- »ovca, 7 µέχρι τοῦ νῦν (was auf µόνον zurüdgeht.)

Einem Lateiniſchen Grammatiker über das heroifche Versmaß in einer Handſchrift der Berliner Vibliothe verdanken wir den Anfang des Gedichts: 30).

"Ἠλθε τις eic Κολοφῶνα γέρων xal «εῖος doid0Oc, Ἰυυσάων Φεράπων καὶ ἐκηβόλου ᾿ἀπόλλωνος, 33) φίλην ἔχων. ἐν χέρσὶν εὐφθόγγον λύρα».

18) Harpocr. Suid. Maoyíryc ἐπὶ μωρίᾳ κωμῳόούμενος. Tzetzes (π. διαφορᾶς ποιητών) Ὅμηρος ἐστὲ καὶ πατὴρ κωμωδίας xai σατν- ρεκήὲ dua καὶ τραγφδίας. Le Beau sur le Margite d' Hom. modéle de. la comédie, Hist. de I’ Acad. des Inscr. XXIX p. 49—55.

19) Man ftaunt zu fehn wie ©. Hermaun ‚Treiben fonnte: ἐν oig non ad Margiten videtur referendum , quamvis in eo trimetros versibus beroicis permixios fuisse tradunt Grammatici. . Sed spectavit Aristoteles maxime ad Atchilocbum.

20)- fr. Lindemann Lyra ober Sammlung von Heberfegungen Th. 1 €. 82. Auch Gaiéfotb tbeilt bie Stelle mit, Scriptores Latinj το] metr. p. 342, wo bet Anfang verborben ift μαθέτιχεις xau οφωγα, im britten Ders aber φίλην und λύραν vor φίλης. und Avonv ben Borzug verdienen, die id) daher and) aufgenommen habe.

21) Der zweite Vers ift and) Bei Schol. Aristoph. 913. Diefer

Anfang ift bei bem fdjledjlen Ginfall bap Homer αἶδ Süngliug an diefen Stoffe das Dichten gelernt Babe, vergeffen worden.

504 Der Homerifhe Margites.

Aus Hephäftion ift befannt genug tag im TRargites. Sambén unter bie Herameter geflreut waren, und zwar nicht in beſtimmter $olge. ??) Ein Scholiaft beffefben bemerft, nad) zehn Verſen fomme ein amb und wieder nad fünf unb adt, und mir. dürfen δίεβ wohl anfehn als nicht bloß aus dem alten Grammatifer gefchloffen und zur. Ers [änterung erfonnen, fondern genommen aus. dem noch erhaltnen Ge dicht, welches Tzetzes nicht mehr vorfanb.. (in. Hom. ll. .p- 37) Schon ber Name μετρικάἁ ἄτακτα, unter. welchen der Margited geſtellt wird, was Caſaubon ganz richtig als ‚temere .et inordinate gelagt auffaßt (Satyr. P. p. 196), zeigt wie.diefe Grammatífer nur auf das 9leuffere fahen ohne Sinn und Bedeutung in. ben Formen zu fuhen. Marius Victorinus fonnte ſich denfen daß Homer in feinem Margites Herameter und jambifche Cenare wegen ber gleichen Zahl ber Füße (lanquam pares numero) mit einander vermiſcht habe (1.p. 2519. 9 p. 2524.) Aber nicht ohne. Bedeutung if was er 3 p. 2572 fagt: Hoc genere versuum. (ambico) , ut supra diximus, primus usus est Homerus in Margite suo, nec lamen totum carmen ita digestum perfecit, nam. duobus (99 die bret Anfangsverfe beftätigen) pluribusve. hexgmetris antepo- sitis illum subjiciens copulavit, quos. postea. Archilochus in- terpolando composuit (quos, wie Cafaubon ín ber angeführten Stelle richtiger fihrieb als quod.) Die letzten Worte wollen. fagen daß Archilochns die jambifchen Gpoben durch regelmäßige Zwiſchen⸗ ſchiebung an die Hexameter gebunden habe. .*°) |

22) P.112 Gaisf. Μετρικὰ δὲ ἄταχτα ὕσα ix μέιρὼν μὲν ὁμο- λογουµένων συνέστητε, τάξιν δὲ καὶ ἑνακύκλησιν ᾿ οὐκ ἔχει, obit κατὰ στίχον οὔτε καια συστήµατα, οἷός ἐστιν Μαργέτης tk Ὅμηρο» ἀναφερόμενος, ἐν παρέσπαρται τοῖς ὄπεσι» αμβικά, xai ταῦτα οὐ κατ’ ἴσον σύστημα. P. 119. ΓΠΠετρικὰ δὲ ἄτακτα ' ἐστινν ἅπερ uto μὲν γέγραπταί τιν» οὔτε δὲ ὑμοιότητα ἔχει πρὺς &i- ληλα, οὔτε ἀναχύχλησι»' oliv ἐστι τὸ τοῦ Σιμωνίδου ἐπίγραμ- µα τοιοῦτός ἐστι καὶ ó Μαργίτης Ὁμήρου. og γὰρ rerayulrp ἀριθμῷ ἐπῶν τὸ ἰαμβικὸν ἐπεφέρεται. Das Gpigramm des Simoni- des ift ein elegifches Siitidion, unb Namen fot in einem jam biſchen Trime⸗ ter beigefügt.

23) Atilius Fortunatianus p. 2692 ſagt nur, Haß nicht Archilochns ober Hipponax ten Jamb erfunden, ſondern Homer zuerſt in feinem Wars gites fn gebraudjt habe. Deſſen gemifähte Verſe nennt: Sie Chil. IV, 868 ἠρωϊάμβους.

Der Homerifhe Margites. 505

Das Kunſtgenie zeigt fif in der Griechiſchen Poefie unb bil» benben Kunft in nichts anderm glänzender afd in ber fchönen Eins heit von Inhalt und Form, in bem manigfaltigen und zarten Aus- drucd ben fie dem Gedanken und der Stimmung durch Handhabung und Beflimmungen ber Form, fang ehe dieß auf Begriff und Regel . gebracht werben fonnte, zu geben verftanden : es gteng. hervor aus den Berfuch, ber Eingebung und bem lebendigen Beſtreben der vollkommenſten Darſtellung der verſchiedenen Stoffe. Wer glauben kann daß die Epoden des Archilochos oder die Jamben des Margi⸗ tes ein zweckloſes Spiel mit Verſen ſey, der hat von dem Kunſtgeiſt der Alten keine Ahnung. Wie der Pentameter durch die Abwechs⸗ lung die Hoheit des heroiſchen Rhythmus mildert, ſo wird dieſe gebrochen durch ben Contraſt des Jambus. Jener haͤlt den. gleichen Fortichritt auf, wie um dem Gedanken ober Gefühl Raum zum Ausklingen zu faffen, diefer ber im Margites fprungweije eintrat, brach ober fdjfof ab bie ernft und troden in Herameter gebrachte Erzählung einer dummen Handlung ober Xeufferung mit einem amb, ber als ber gewöhnlichen Rede verwandt, die Sache an fid und von ber gravitätifhen Maske des würdigen Verſes befreit, zu. bela» ' éjén auffoberte. Es Liegt in biefem abfchliegenden Samb etne.gemtffe 9lefntibfeit mit bem Ausgang des choliambifchen Verſes, deſſen ursprünglich gewiffermaßen fherzhaften Charakter ber 9tame Hinkjamb ſelbſt andeutet. Wie das Herabfallen aus bem epiſchen Ton in ben Samb, fo hat aud) der wechfelnde Rhythmus in ven Lykambeen etwas Scherzhaftes, wie wenn Jemand ber tie Worte vorträge, fie durch eine Bewegung ober Geberbe heben wollte. |

66 ift gar nicht unmwahrfcheinlich bag der Margites wirflic älter als Archilochos, wie wir auch von dem unemenbirtet Gufira- tins erfahren, in der Blüthezeit des nachhomerifchen Epos gedichte war, unb die Angabe bei bem Lateinifchen Grammatifer (postea) nicht aus bem Namen Homers, ben ber Margites trug, gefolgert gewefen if. So groß ſcheint das Anfehn und die Unübertrefflich- feit des Gevichts in feiner Art gewefen zu fegn. Man fat Anftoß genommen an ἠπίστατο. Waſſenbergh wollte dafür war’ ndee. P. Knight fa darin ben Beweis taf bad Gedicht nicht vou Ho—⸗

506 Der Homerifde Margites,

ner, ^) Grotefenb daß e$ von einem neueren Attiker [ερ 25) Aber biefi rıoraro ift in ben Vers des Margites ganz. fälſchlich anfgensm- men worden. Der Vers ift gar nicht als foldher inr zweiten Alli⸗

biades (p. 147 c) angeführt; fondern ber SBerfoffer nimmt bie Worte | beffelben, indem er ihnen in jener nicht ernfigemeinten Weife einen andern. Sinn und eine andre mit bem Hexameter nicht verteäglidge Eonftruetion giebt, in feine eigne Reve auf. Daher wäre. ε uw platoniſch, nicht Attiſch und natürlich, ſondern pebantifd). geweſen wenn er nicht baó gewohnte Attifhe ἠπέστατο gebraudt, fonders am Urfundlichen haftend, πολλα y' ἐπίσέατο ἔργα, wie im Star gite ohne Zweifel fand, wie ll. 23, 705 πολλὰ ὃ' ἐπίστατο ἔργα, gelebt hätte. Es (f daher faft fomifch: wenn dieſe füngft Kritit auf Ariftoteles Devabfiebt der nidjt einmal burd) orar fi habe abhalten faffet ben Margites vem Homer ausdrücllich bte gnfegen, Die Lyra im 3. Ders fdjeint mir für das Zeitalter [εί Dorument abzugeben; Schneivewin der es inr. Philologus (3, 681) από dem Hymnus an Hermes. (423) gewiß ohne genügenben Grand verbannen möchte, fcheint dazu mit dadurch bewogen morben zu ſeyn . bafr er den Hymnus für älter als beu Margites hielt, was neh bevenfficher ift als: feine Beurtheilung jener Stelle... Ein Sfi ment wie die Laute nimmt nadj der Berfihiebenheit des Baus, ber Saitenzahl leicht: verfchievene Namen an, wie die Sardiſchen Lau ten mit ihren Namen den Dichtern: von Mitylene gefielen: und fo fönnte auch in Kolophon Lyra als; eine befonbve Art der Kitharis genannt morben feyn lange bevor das Wort felbft in die aflgemri nere Bedeutung übergieng.

Mas ich von ber Nachricht bei Suidas halte, daß ber Halı- farnaffier Pigres, welcher der Ilias. Vers vor Vers einen Sente meter zugefegt hatte, wovon das erfte :Diftidjon. als: Probe angeführt wird, auch den dem Homer zugefchriebenen Dlargites und vie Be trachomyomachie geichrieben habe, was aud Tzetzes. wiederholt (Exeg. in Il. p. 37), habe ich früher: fchon beftimmt genug aut

231) Essay on the Greck alphab. p. 30. 25) Su der Hallifchen Encyfl. unter Homeros ©. 223,

e

Der Homerifhe Margites. 507

geíproden. 34} Es ift ein Zeichen wie wenig in. früheren Zeiten felbft die trefflichſten Philologen auf das Weſen der Dichtfunft und ihrer Arten eingiengen, daß ein Tyrwhitt zur Poetik (p. 127) vom Margites fagen fonnte: compsilionis certe. ratio - el: consilium ab istius (Pigrelis) ingenio non multum abhorrent, qui eodem Suida tesle cet. Durch die Verwäfferung ber Ilias mit feinen Pentametern zeigt Pigres bem geiftlofeften, auf eine unmöglich zu

etwas im Ganzen Erfreulihem führende Künftelee und Spielerei

verwandten Fleiß, höchſtens eine fo große Liebhaberet zur Ilias daß er fid. gern unabläffig mit ihr zu fchaffen machte wie εδ auch fey: etwas Aehnliches meldet Suidas von Timolaos von Qarífja. Leicht war die Gad gewiß nicht: nichts Teichter aber wäre gewefen als im Margites nicht hinter jedem Herameter, fonbern hinter fo vielen als gefiele einen Samb einguffiden. Dennoch glaubte 9Baffenbergb ben ächten Margites zu retten durch bie Annahme daß Pigres nur bie Jamben zugefegt Habe und mit Unrecht barum für ben Verfaſſer ausgegeben worden fey. Darin flimmte Buttmann ihm δεί zum zweiten Alfibiades (c. 16 der 2.9.) und ber oben erwähnte Englän- ber im Classical Journal. Was fonft Waffenbergh meinte, Pigres erft Habe bem Margites berbere Lächerlichfeit, bad pingue mitge- theilt, in bem von den Grammatifern. angeführten dummen Reben, die ihm misfallen ber einzige Grund an Interpolation nnb Um⸗ geflaltung zu benfen, worauf [οπβ nicht die geringfte Spur θίπίεί» tet verträgt fid) fo wenig mit ben einzeln interpolirten Syamben, die unmöglich Zufäge von Einfällen ober Charakterzügen enthalten fonnten, als mit den Worten des Ariftoteles, Der würdige Ge» lehrte zeigt fid) als Fremdling in ber alten Welt wenn ex meint, Platon könne nicht ein Gedicht Homerd würdig gehalten haben, was fpäte Schriftfteller ifm abfpredjen, ber ächte Margites des Homer mü[je von dem durch Pigres mit Jamben und vielen Zufägen bereicherten, ber allein auf bie Nachwelt gefommen, verjchieden ge» wefen fegn. Doch bat aud) Payne Knight in feinen Prolegomenen zum Homer (p. 7) biefen doppelten Margites, des Homer unb des

26) Der ep. Eye. I, 415 f.

508 Der Qomeri[de Margites,.

Pigres, als ausgemacht anfgeftellt. Die Nachricht Des Guias if fo gröblich falſch daß man benfen möchte, fie fey aus nachläſſiger Auffaffung eines gefcheinteren Urtheils entflanden, etwa eines Epi. gramms, das, bei großer Geringfehägung des niedrig Komiſcher,

diejenigen angriff die ben mit feinen Jamben an einen armfeligen

Pigres erinnernden Margites bem göttlichen Homer zufchreiben möchten.

% G. Welder

Zur Siti? der Eiceronifchen Briefe.

Das Urtheil welches Cicero felbft in einem Brief an Pätus ad fam. IX οἱ, 1 über den Stil ber Briefe im Allgemeinen aude fpricht, indem er fagt "quid tibi ego in epistolis videor? nonne plebeio sermone agere tecum? Nec enim semper eodem modo. quid' enim simile habet epistola aut iudicio aut contioni? Quin ipsa iudicia non solemus omnia tractare uno modo: privatas causas el eas tenuis agimus subtilius, capitis aut famae scilicet ornatius; epistolas vero quotidianis verbis texere sole- mus’, findet auch im Einzelnen [είπε Anwendung auf die in ben Briefen vorfommenben Wortformen. Wie man die Worte zu wäh. len pflegte, welche ber Umgangsfpradhe eigen waren, fo fchrieb man biefe auch fo wie fie insgemein gefprochen wurden. Da man 3. 88. im gewöhnlichen Verkehr die Perfectformen dixisti scripsisti rescripsisti intellexisti fonfopirte und mit Ausfloßung ver Silbe is dixti scripsti rescripsti intellexti fprach, fo begegnen wir bit» fen abgefürzten Kormen (n ben ciceronifchen Briefen öfters, indem fie an manchen Stellen unverändert in der mediceiichen Handſchrift erhalten find, an andern, wofür wir unten Beifpiele anführen wer- den, aus ben Gorruptefen derfelben wiederhergeſtellt werden müflen. Während ber urbanus sermo der Römer nur bie Form divor- tium fannte und fomit in bem uns erhaltenen Schriftwerken dieſe Schreibung die regelmäßige ift, ging im Munde des Volfes ver «Sofa o in e über fowie fefbft die Gebildeten bed achten Jahrhun⸗ derts divertere flatt divortere fpradjen. Unſre Lerilographen wiffen freilich nicht oon einer orm divertium, oec Se Sow hut

510 Zur Sritif ber Ciceronifhen Briefe.

in der aus ber erften Hälfte des achten Jahrhunderts flammenta auf Marmor erhaltenen Leichenrede Orelli inscr. II p. 350 v. 16 DIVERTIA. Daher werden fünftige Oeraudgeber ber Briefe Ci cero’8 ber Qeóart des Mediceus folgend ad fam. IT 10, 2 divertiis und ad Att. V 20, 3 diverlio zu fchreiben haben. Am zweckdien⸗ lichſten aber zum Beweiſe, daß wir in den Briefen mehrfach die ge— meineren Wortformen ankreffen, dienen zwei Beiſpiele für ven Ueber gang des Diphthongs au in den Vocal o. Denn obgleich dieſer llebergang im Gebiete der gefammten lateinifhen Sprache eine hau fige Erfcheinung ift, fo ift ed tod) befonberó dem sermo plebeius eigenthümlich gewefen, an die Stelle bed volltünenden au das pla tere 0 zu fegen. Dies zeigt Binfänglih fchon ber Umſtand wj wenn plebejifche Geſchlechter mit patriciſchen gemeinſame Ramen führten, fie fid) eben dadurch von jenen unterfihieden daß fie ο, jene au (djrieben, 3. 3B. Claudius Clodius und Plautius Plotiws. Das er(te Beifpiel nun für ben Wechſel zwifhen au und o gi ber Brief Gicero'd an Atticns V 20, 4 wo man gewófnlid lief '[Bibulus] in eodem Amano coepit laureolam. in musiaceo quaerere'. Indeſſen hat ber Medicens von erfter Hand “loreola minus laceo’, woraus ber Corrector "loreolam in mustaceo' ge madjt hat. ‚Und fo hat ohne Zweifel Cirero gefdorteben, indem et in diefer dem Munde des. Volfes entfebuten Jtebendart aud bie Ausiprache beffefben getren wiedergab. Daß übrigens bem Stamme laur- ber Uebergang aus au in ο eigen war, lehrt fowobl die bei Plinius und auf Inſchriften vorfommende Benennung Loretum für Lauretum als auch vie Form «{ωρεντὸν für Laurentum veren fij bie griechifchen Hiftoriler bevienen. Daher glaube ich auch feine benfem tragen zu müffen, in bem Worten Cato's de re ruslica ΥΗΙ 2. mit ven Handfchriften Politinns und. bem Gronovianus "mur- tum coniugülum et album et nigrum, loream delphicam & eypricam et silvaticam ... haec facito uli serantur zu [αι während die Ansgaben laurum bieten.: Der zweite Zall, daß bit Herausgeber ein handſchriftlich überliefertes Beiſpiel für ven. Wedel zwifchen nu und ο aufzuneßen verſchmäht haben, - findet ſtatt ü bem Briefe. des Ca ue an Gets οὐ σι FLAT, 2 "habui

Zur Kritik ber Giceronifden Briefe. 511

paullulum morae dum promissa militibus persolvo'. Im Me dicens nämlich ftebt nicht paullulum, fonbern pollulum, für welche Worm mehre Zeugmiffe beigebradt werben können. Denn fie. ift nicht nur bei Gato de re rustica X 2 (wo die Gobiced polulus geben) unb XXI 3 und bei Varro de lingua lalina V 35, 167 handſchriftlich beglaubigt, fondern wird aud) durch das ausdrückliche SeugniB bed Grammatiferd Terentianus Scaurus p. 2256 Putsch. beflätigt sine dubio peccant qui paulum et paululum per unum L scribunt cum alioqui prima positio eius duplici hac litera enuntietur ut pollum et pollulum'. Hierzu füge ich nod) baf (id) neben Paula unb Paulla vie 9tamen Pola nnd Polla fimvem. Auch darf man wohl vermuthen baf Plautus Stich. 272 nit ofne Abs fibt "poculo pauxillulo’ zufammengeftellt hat, ſondern deshalb weil fi der Diphthong au in ben vom Stamme paul- gebildeten Wörtern dem Boral 0 beveutend annäherte, fo daß durch die erwähnte Zuſam⸗ menftelfung eine Affonanz entflanb wie fie bie altlateintfchen Dieter fo febr Tiebten.

Cicero fat, wie in den Neben öfters, fo beſonders auch in ver Briefen bekannte Verſe griechiſcher und vómifder *). Dichter mit feiten Worten verwebt. So bezieht er fid) in bem Brief an tae ríu$ ad fam. VIL 3, 4 mit den Worten "vetus est enim, ubi non sis. qui fueris, non esse cur velis vivere' oermutfi auf einen Ders eines Altern Dramatilers , der fo gefantet zu haben ſcheint:

Ubi non sis qui fueris, non est cur velis iam vivere. Den Bericht welchen Cicero über feine Lage bem Atticus abftattet

3). Vielleicht mag dieſen ober jenen intereffiren zu erfahren wie viel, oder richtiger wie wenig felbit bie lebten Herausgeber ber Briefe von lateiniſcher Metrik vertanben. In den Berfen des Terenz Eunuch. HI 4, 50-55 bei Cicero ad fam. I 9, 19 ſchreibt Drelli ben zweiten und brit- ten Vers fo:

Contiouo. Si quando illa dicet, Phaedriam in-. - tromiltamus comissatum: tu, Pamphilàm.

Die Worte Bentley’s zu jener Stelle nonne belle cadunt accentus ? quenti est ex .Honetii praecepto ‚nen. digitis modo sed et eure legiti- mum sonum callere?' hat Drelli entweder nicht gefanut ober nicht ver(tan-

ben. Klotz aber, bem bie Vertheilung des Mortes in -tromittamus in zwei

fSerfe bod) miffidy vorgefommen zu fein Kirigt, bildet gov odi iambi- ſchen Senar der Geſtalt: intromittamus comissatum ; a: ' Pamphilani,

519 Zur Rritif der Ciceronifhen Briefe.

nachdem er aus ber Verbannung zurüdgefehrt war, [Φίίεβί er ad Alt. IV. 1, 8 mit den Worten ab "ita sunl res nostrae, utin secundis fluxae, ut in adversis bonae' und bezieht fid) hieranf in dem nächſt folgenden Briefe ad Att. IV 2, 1 "prioribus tibi -declaravi, adventus nosler.qualis fuisset ei quis esset salus atque omnes res. nostrae quemadmodum essent, ut in secun- dis fluxae, ut in advorsis bonae'. G. Kahnt (n den symbolae crilicae in. M. Tullii Ciceronis epistolas. 6. 5 hält "bie lege ‚Worte biefer Stelle “ut in secundis . . . bonae’ . für. eín an bem vorhergehenden Briefe einge[dobene$ Gioffem. Klotz Hingegen ‚in ber Vorrebe zu ber Teubner’fhen Ausgabe ter Briefe an A tieus S. X vertheidigt fie, indem. er bemerft daß dergleichen Wiederholungen in den Briefen häufig vorfämen und eine folde an biefer Stelle um fo weniger Anfloß erregen dürfe, als {με Redensart ſprüchwörtlich gewefen zu fein fdeine- . Denn moch ein ‚drittes Beifpiel biefer Ausorudsweife hat Manutius zu ver erſten Stelle beigebracht ans den Briefen an Brutus 1 10,2 "huius belli . foriuna αἱ in secundis fluxa, ut in adversis. bona'. Menn mar nun noch bedenkt bag das poetiſch gefärbte Adjektio fluxus. fonf ver Cicero nicht gebraucht worben ijt, fo ‚wird man feinem Anftand atf men in jenen Worten einen Vers zu witlern, ber eím iambiſcher Dftonar :gewefen fein und grade ans: ben Worten beftanden- haben mag, weldge wir ad ΑΙ. IV 1, 8 finden: .

‘Ita sunt res nostrae, ut in secundis fluxae, ut in ad

| . vorsis bonae.

Auf ber anderen n Seite aber. muß man fid) hüten, alle Worte welche (im Anfehung des Silbenmaßes einen Vers ausmachen könnten and als folchen anyuevfennem, So bilden ín ver epicnreifchen Aeußerumg Giceró'à ad Att. IV 10,1 ‘sed de illa ambulatione fors vidert aut si qui est qui curet deus' bie Worte "fors viderit aut si quist qui curet deus! einen regelrechten Senar, ob aber Cicero beim Niederichreiben berjelben fid) beffen bewußt war, müfjen wi dahingeftellt fein faffen.

Eins ter gewöhnlichften Verderbniſſe im florentiner Coder : das, bafi wenn zwei gleiäilantene Sihen auf einander folgen, bit

Zur ffrriti bor €icevónifdyeh Brbefe 513

eine verfefben ausgelaſſen worben iſt. Diele Erſcheinuug hat vrrumthlich darin ihren Grund daß in dem Archetyp aus welchem jene‘ Handſchrift mittelbar abgeſchrieben wurden if: die! Laute welche doppelt: geſetzi werben :follten. mit: groͤßern Buchladen bezeichnet wurden. Daher wurde z. 2. ad [am. Vil 10, 3 slutu⸗ {πο (m bent Archetyp fur "sisTYVo: geſchrieben, woher: wir (mí Medicens ^statuo' finden, Hierauf beruht bie ſichere Verbeſſerung bir Worie ad: fam. VI 9j1 mit denen Gicero- den N. Cacina! dem Ti Furfanins empfiehlt, welche gewöhnlich fo geleſen werden "natm οἳ patre. eius," claro homine οἳ [οτί viro, plurimum usi sumus εἰ huge απού . sv sio.semper dilexi, : sudo: di .eum-^drotiine: coriunckius Siverém'. . Jedoch td. Wort: usi fehlt im Florentiner und dft vol ben :ältern Herausgebern eingeſchoben worden. Dem Richtigen maͤher kam Alotz, welcher. sumus usi' geſchrieben wiſſen wollte; : Aber das haudfchrifilich überlieferte Sumus iſt nichts auders ale "suis? bif. "sum: usus’: weiches :gehan dem dileni im; zweiten Satzglied ente ſpricht. Diefelbe Corruptäl bei demſolben Worte bietet’ dev Wätiene aus in Gicero'6 after Yhilippica! $ 98 bar roo "honoribus i' 'ftatt "honoribus-usi" gefchrieben iſt. DaB üt den’ Cage ad Att. TI 16, I: nam:adluo [Pompeiüs] lisec :3eogitsto:: se. leges Cae- sátis:.prdbure';;.actioues: ipsum: prdestré : debere; agrarlam Regen sitji:placüisse, potuerit intercedi neene nihil ad: seper- timere ;-de rege Alpxandrino:placuisse sibi aliquatido. eomfict; Bibulus: de-séaelo ‚Ium'servasset'treone |: sibi quaerendum: inon - fuisse; devpublicahis:xgluisse:. illi : ondini.: pommodare:; «quid futürum fuerit.si:. Bibulus tumrig forum: desoendissel seidivi. náfe non. potuisse": nach: voluisse tag: Promomen; seveinjufdieben ift, bedarf wohl keiner ueiternBeweisführuhg. —: Br einem der Driefe weiche Cicere Sarg mad. feiner Antunft in Cilieien am Atticus ſchrieb: Hagt er Über: bad ihm zuerkheilte far ihn unpaffende Gefchäft, and. Tnnpft daran : die ἀθίμε: V..£5:)08:/moijo "sk mer; ramakıs:: sich annuus; adsis mad: tpmpnsimU senalum:tolum:exeiles'.. Aber die Handſchrift: gibt bow qQrfér (an. senatum exciles',1odh fie tree} senüfur) tuum «exoités' o Ich · dermitthe Diefe beidenlLac⸗ ArtenönesBlevicens απ: oie 'Cidyrtibuia "sena TNI im δις

Muf. f. Ρο, R. g. XI. 20

514 Zur riti der. Kiseranifspen Briefe.

Yhrweifen und daß Cicero ſchrieb "ndsis In ed. tpmpus ut. senakım Am: exoltes'. Die: Bulgaie seratum tatym’ ſtanmut ant bem Codices pet Simeon Voſias. Diefer behauptet vaͤmlich ie. feiner Wupgabe der Briefe av. Attieus drei werthvolle Handſchriften bennat. zu haben, ben; codex. degurtatus. oder. bie scidae. wie er iju Auch, nenn, weil tc nur bis XIV 19, 1 "assentiris enim’. gerticht und hier uud δὰ guise. Bitter gefehlt hälten,. den. Eruspllinus: “cadieem excusum Lugdoni qui. ok faerat Petri Grusellii. megigi apud nastrates celeberrimi: ad caius libri oras- dolus, jlle, vir varies leetiones eppinxerat a. se ul ipse dicebat. diligehlissime_ οἱ aumme fide e veluslissimo et casligalisaimo. libro . Novioduni descrfipias’ unb. den Tornaesianus ‘aus welchem vor Bofine bereits Lambin Bariinten mitgetheilt hatte. 3) babe bie drei Bader i ver Reihenfolge aufgefügrt wie bie meneften. feitifer . umb ‚Hetamdge ber fie gefehägt haben, indem fie ven Florentiner erſt als.Ganbfiheit vierten Rauges Ginguzufügen pflegten. Motiz Haupt mun. gebüßrt das Verdienſt im Prodinium bes Lectionsfatalegs der: Berliner Usb verfität Sommer 1855. 6. 15—19: au mehren. Beifpielen : euibest gezeigt zu haben, daß unb wie Boſins ein Faͤlſcher πας, uno die angeblich jenen. Codices entlehnten Ledarten ſelbſt erfand, damit fe zur Beſtaͤtigung feier bieweilen vertreiflichen, oft aber amb verjehl· ten: Conjecturen dienten. Das Reſultat feiner Unterfudeung ſahi Haupt S. 19 folgendermaßen zuſammen “in. posterum. eis. que ex Tornaesiano codire -[Bosius]. protulit quem etam. Lamhi- hàs vidit utemur quidem sed..caute, quae dectirtatum. et€rü- sellinum habere narravit. ea pariim cónieoluras :eius . paniti muniendarum .conieciurarum: cansa ficta esse. tenebimns'. Mi biefer Enthüllung ter Boflus'ſchen Besrügeseien iſt bie Qritif ver Briefe an Aiticus in ein neues Siadium -getreize,: indem ma: & Zukunft aufhoͤren wird δεί der Verbeſſerang des Textes von bet Bermuthungen bed. Boſius anſtatt von ber: Ueberlieferung des Mer dicens auozugehen. Vielleicht liegt daſſelbe Verderbniß anch ed fem. il 17, 4 vor. ο uod) in ben. jüngſten Ausgaben, der zweilen Drelli ſchen and. der Rle'ſchen "de drachmis 0001009’. fet Weſenberg emendationes Y. YoX Cieerweis emistolarum:6. 30

3 PE Kritik, ver Ciceroniſchen Brig fe. 515

machte zuerſt darauf auſmerkſam daß der Ganetiv nothwendig waͤre mb befferte daher “drachmum’ ‚oder “drachm.. = ,drachmarum. Da µμα der Medfcens "drachum' gibt, fo möchte ich mit Wieer- holung ber. beiden letzten Buchſtahen "de drachumum: οοςος) ſchreiben, xbwohl ich bie Moglichleit geru zugeftehe bof drachum ‚Abkürzung ου "drachumarum' iſt. ). , Daran. aber. aneifie; ich „nicht. δαβ Cicero noch die der aͤſtern Latinität eigenthümliche Form ‚drachuma gebraucht hat. Denn wir begegnen. in ſeinen Schriften, nameutlich ia feinen Briefen und in bep damit verbundenen ‚feiner Zeitge⸗ nöffen einer Menge alterthämficher Formen weiche von beu ‚Herquägehenn meiſtens unbeachtet gelaſſen worden fi nb, unfte Aufmerkſamleit cher um f mehr. verdienen, als fie. uns zum Verſtaͤndniß mancher & orriptelen it ‚ben Handſchriften verhelfen. So ſchrieb man zu jener Zeit noch quoius quoi aliquoius: quoiquam, illi illic, istoc igluc und hoc = buc (3.95, ad fam. X91, 5 unb 6 dreimal, weßhalb, um mid, nt ginex &tele zu. begnügen, Orellis Bermuthung daß ad fsm. VIH .0, 4." huc sic. nunlialum est’ flatt "hoo s. n. e.’ zu ſchreiben fet di&eriüffig if), (amius .guamtus ς-- taplus . quantus, laleis viclu- meis nogtrei -bonei Qnintilei tucis deicerem utei Pilei (= Phili) gmei (=; mihi) Marseis confeisus deividi ubei, ben Infinitivns Paſſipi auf οἱ (taber biefer öfters auf e in bey Haudſchrift sabe, durchgaͤngig eidem (bie Aehnlichkeit biefer Borm EIDEM wit FIDEM, welche au in der Inſchrift bei Henzen 3. Db. ber Drelifgen Sammlung ‚5184 Note 1 verwerhfelt worben find, bewirkte. ba ad Alt: VIII 3, 3 fidem . ſtatt idem: und ad Q. fr. 169 idem fett fidem geſchrieben wurde), . sei (= Si,, daher. ad Alt VI 1, 9 "mireres et^ um: "mirere ged'. * *mirere. si, daher A AU, AV Id 2 tet Ausfall von. si zwiſchen fortasse . ‚und in, defer . die Häufige, Verwechslung von si .sei und: sed sel), decumus: mgnegpiis. luntriculn, volis voltu volgi volneri Novas salvos quom. (öfters verwechſelt mit quem. quam: quod) longin- quom: Chapieben aber- inicum), Lanui Lanuio Lanuino: .(pgl, Lugne tatis. = luuentatis in ben Handſchriften bes Brutus $ 73), pro- sus ruus gm: prorsus. rurſus, Janienna quotiens. nelogien Cr Us Hiernach ift das Rh. Mur. ΧΙΙ €. 109 πα κ. fe Sas

οι güurKrikinver Ciceroniſchen Briefe. -tridenstiho ,-eóntremescó: unb: Aehnliches contremisco, desse -deró'faft immer déesse deero, praesset, 'mercüle vemens, oplari coiecimius comarguit comheres, dirrumpitur, necle- gere (daneben aud) [fon pelligere = perlegere), posmeridianae, ulis eiius (vgl. Trolla == Troia Verrin. IV $72), senalin. a.*) ἵω» Dit aid) das Rleinfte nicht zu übergehen, fo ermäßne id daß ad ifam. 11:17, 1 aus bem “ne quemquam" des Medicens nicht 'nec quemquam' zu machen war wie dort bisher geleſen wird, fondern neque quemquam', fet e$ nun daß "fieQ VEmquam' ober taf "neqquem- /quám' im Archetyp geſchrieben tar, Wie hier nec am die Stelle von nequs geſetzt worden iſt, ſo hat ad Att. XIV 22, 9 neque ΝΕ Unrecht die Stelle von nec eingenommen, denn da "eb flore *iner Coder negeniam’ darbietet, ſo iſt ohne: Zweifel bie Aenderung "nec'' enim iam" ροπής Gegränbeter als bie: ves Victorin fneque enii- iam⸗ Hieran reiht ſich yaffend bte Emendation einiger Stellen, wo fg dadurch daß ein Buchſtabe boppelt geſetzt werden ſollte ein Ver⸗ verbniß in bie Handſchrift eingeſchlichen hät. ad Ait. VIE 190: 7 berichtet Cicero ſeinem Freunde tap Labienus deſſen Abfull von Cãſar Pen beſtürzten Pompejanern wieber etinigen Muth einzuflößen begann' zu Seanimt- eine Sufammenfanft - mit Pompejus unb wea Conſuln gehaͤbt habe: und führt bann fort *Pompelus a Tcàno 1- yinim: versus profeclüs. est a. d. VIIL.,kál; Eo die mansit vénalti: - "Miquanfám- animi vidélur nobis: allulisse Labienns. €» tie Ansgaben.”' "Der Mebicens aber gibt nicht * Venafri' fonbern "Venafriam" fo εσαβ ju fefén iff, 'Eo die mansit Venafri. lam eligaantum animi videtur nobis attulisse Labienus”. Grabe din einen Partileln ‚welche zum Verſtãndniß eines Satzes zwar nicht unentbehrlich ſind aber zur richtigen Auffaffuig beffefben - beitragen, ift ed häufig widerfahren daß fie von "bem Äbſchreibern übergangen Wurden, So ift 1. B. ad Alt. VI 1, 21 ^de M.- - Ottavio itérum tam: tibi. rescribo te ilii probe respondisse" bie Partikel ium in

Obwohl mir nicht unbefannt iit bap. mehre der hier erwähnten Beraten 516 in die Kalferzeit fortgelebt Haben, ſo habe id) fle doch veßhelb mit aufgeführt, weil hie metn vers u von beu. ‚lebten Gpitoren nídjt aufgenommen worven find,

Zur Kritit ber Ciceroniſchen rigfe 547

der flgrentinex Handſchrift :evft yon. faäterer: Hand ‚Hinzugefügt qnotto ben, Doch verfehlte wie mich bünft. bie, fpätere, Hand: das Riäkige, {m Brief ‚es Pompejus an, Domitigs ad Atl. VIH 12 D,.1 *quod, putavi et praemonui fii ut [Caesar] . . . te implicet.ne ad, m. iter libi expeditum sit’ wo in bent. 'expediam' der exſten Hand expeditum. iam' zu liegen ſcheint. Als Cicero: in bie ihm. zur, Verwaltung augewiefene: Provinz Cilicien lam, ag, fi: fein, Vor⸗ gänger. Appius von, Laodicea bi: nad) Tarſus zurück up. übte, bert nod) die. Gerichtsbarkeit. aud, ohwohl Cicero bezeits. in ber Dxoniug war. Diefes ließ jedoch eine, folde, Kranfung. ungeahndet weil ev. mit ber Heilung ber ber Provinz geſchlagenen Wunden. genug zu— thun hatte. “Quod. do. operam, ſchreibt er: απ Atticus V 17. 6, ut faciam quam minima illius contumelia'. Dieg i aber nid Die. eigentliche Lesart bed Mediceus, fondern Verbeſſerung am Rande, und e$ fom feinem Zweifel unterliegen daß bie Marginaleorreciurxen in. jenem- Ceder wenn nicht überall fo bod an beu meiften Stellen,

nichts weiteres find als Gonjefturen irgend eines gelehrten Italie⸗ vers ‚welche die, Worte Cicero’. oft unfehlbar richtig hergeftellt, aber auf nicht Men minder Μα ja grabega eligen unb raft —— quam. inimicum: illius cobhumelia* i i. quam minima, cum illius. conlumelia', Denn ba der -Abfehreiber. quam inima, Gum: vorfand , fo madjte er daraus atm. wenigſtens ein: fateiniicheg Wort; herzaſtellen unbekummert um ben Sinn das im Floxentinsß ſtehende quam. i inimicum", —. Wie hier wegen bed vorhergehenden,

T). das ſolgende in ber medickiſchen Handfhrift weggefallen dt, ſo jut anbenpást berfefbe Buchſtabe ven Ausfall eines in hervorge⸗ rufen, ba m unb in bei ber Schrift in welcher das Original bed Medicens abgefaßt war faum unterſchieden werden können. Daher leſe i$ ad Alt. VII 3, 10 nicht mit ben Ausgaben ° yenio ad Pi- xagea in qup magis reprebendendus sum .quod bomo Roma- nus Piraeoa scripserim, non Piraeeum, quam.qupd, in addiderim’, fondern "quam in quod addiderim'; beum wawafre ſcheinlich iſt es tap jenes in welches im Mebiceus ; felt, zwiſchen quod. usb addiderim, tagegen- ſehr wahrſcheinlich daß 66 wach

δὲ Sat άν ΕΝ Cireroniſchen BLiefe.

qiith ſtatt wes her Cóbtr són" erſter anb CUP gibt amd, iefaffev worven iſt. 7 Gig paſſend wird: tie Prãpoſi ton welche in dieſen Sahzgliebe dad Hetondöfe Vort iſt den übngen Wörter Ls angefelt, "

Schon Bas öonfergefenbe Blifpiel kaͤnn zum "Bent dienen bap bie Aehnlichteit mehrer Buchſtaben die Uebergehung ringelner eatte ," Silben und Wörter feitind der Abſ hreiber veraulaßt fat. $5 vermathe bap Cicero Philipp. IV 59 ſchrieb "negat: hóc D. Brütüs imperator cönsul designatis. nutus rei publieae civis, negat Gallia, negat cuncta Italia, neget senatus, negalis vos Qüirifes"; während bad lebte Wort in den Handſchriften unb Ans⸗ gaben fci Da daffelbe nämlich abgetürzt jn werden pflegte (d findet fi in ten Gobicet q; , qui, ^ quam, quáre, cur,' qt, quoque, qui r. p., qui rem p., quóplus ſtatt bes Compendium von Quirites), fe konnte e$ eor bem | folgenden quis -: leicht ausge⸗ laſſen werden. Ebenſo begreiflich iſt es daß nach einem vorherge⸗ henven quam - die Eonjunftion quom ausfiel: ad Att: I 16, 18 “noster sülem slálus est hie: spud bonos iideni Surius: quos

reliquisti, apud sordem urbis et Yaecem"inullo "mélius "nune quam feliquisti'. So fino biefe Worte in ber Ansgaben gedrut, obwohl ſie unmöglich von Cirero ſo geſchrieben find, δα ein Gold eismus ih ihnen fedi, Denn fat. "gleich die Auttradeweile *me- fiores sumus quam reliquisti? wie y. B. ad Atl. 111, 3 "reram quas tu incredibile est quam "brevi lémpore- ος deterio- res offeiísurus sis quam reliquisti" gat kein Bedenken, fo maj voch "melius sumus quam reliquisti rg unlateinifch ' Beyefdjuti werden. Man Yefe "multo nielius nunc quam quom . rehiguist?, durch welche Aenderung wir sud είπε ánjeiiéfénete. Bofin des Ge⸗ bankens gewinnen, indem "qiom reliquisti? gleichfam ate ἰ8ήν tem hunc gegenüber tritt. In ten Worten ad 0: ff. 18, 40 "his caussis hoc maximum malum quod "le 'non vidi quo Tibi khantissimis et coniunctissimis fratribus" géerbius ,; miserius Vidétur accidere polüisse; minüs üeerbuité; minus: miserem füit quam füissét eum éongressio tum véro digróssio stra, ibas Aſyndeton *aterlias wiserwd in wesfeisen ^ Grade diüpot

Zur Kritit ber Gícexenifden Briefe 5ID

ſend in welchem das Aſynveton "minus acerbum, minus miserum" die rhetoriſche Wirkung des Satzes vermehrt: Die. Altern: Heraus gebec fahen bie gleichfalls und fügten daher zwiſchen acérbius «nb waiserius die Partikel sc ein. Aber Cicero fehrieb wohl "acerbius

. wiseriusve'. ib ben Siméfoll des .ve verſchuldete Ye Sitfonigefitbe

‚yon videtur wie 3. B. ad fam. X 31; nemo vocabit im Me» dicens zu nevocabit gemacht worden iſt. Niemand wird ſich wundern daß δεί ber Aehnlichkeit weiche I und T mit einander: boten. zwiſchen zieh. 1 ein T ausgefallen if. Denn da ad Att. 1V 16, 3 ter Eoder“quod, in iis libris quos laudas personam de- -sideras Seaevolae, non. eam temere dimovi sed feci idem im πολιςεὔη deus ille noster Plato" gibt, ſo iſt nicht nach idem wie gewoͤhnlich geſchieht ein quod einzuſetzen, ſondern an foci mut ein. b’ampahängen, welche Verbefferung ſchon in der Romana princeps gemadt- (fl, nur daß dort sed. ohne Ον getilgt iſt. uebrigens iſt es auffallend daß in den bald -barauf folgenden Worten “in Scao- . vola qui et aetate ei valetudine brat ea qua esse meministi et iis. honoribus ut vix satis decorum videretur emm plures dies esse in. Crassi Tusculano' ‚bie jegt ‚niemand, ſoviel ich weiß, varauf verfallen iſt qua eum esse smeministi". zu cortígtven, zumal der Medicens von. erſter anb. ea quam', von fpäterer equum darbietet. Mit Einſchiebung eines Buch ſtaben läßt (id) ber von . Swetli wt einem feug bezeichneten Stelle ad Alt. I1 90, 1 aüf fetftu. sod quia volo (πραγματικού homines omnibus historiis, | praeceplis, versibus denique cavere iubent el velant. oredere . . aMerum facio ut caveam, alterum ut non éredam facere non peesum. Statt bed: finnfofen. *volo* feft im ben ältern Ausgaben . ut video’, Orelli sermutfele a dolo',. Klotz änderte e$ in "nos". - Steinen wir -an daß vor O ein G autgelaffen wurbe, fo erhalten : wie einen trefflichen Sinn ‘sed quia.volgo zpayparixor homines &.q. 8'. Bei ben Worten "cavere. iubent: οἱ vetant. credere : badite Cicero wohl an den Vers Epicharms welchen tt: ἀπθ' ad AU 119; 6 anführt "atque. ita tamen isteis povis emicítiis impliecti sumus ut :crebro mihi; vafer ille Siculus insugurret caMMilenam illam suam:.väge καὶ uéuyao ἀπιστεῖν' —R

EM. Zar: Kritiken Cirervniſchem Briefe

TRATEN Mach ei Veiſpielfitee ten c Anofall ı eines Buchßaben den hier freilich: vicht die Sisbalubfeit-ter einſchliaßenden beppirt hat ſinde ich 88, fnm. Vl 18, 9 "de Hispaniis movi nihil. Magnum tamen .exerotpt, ompeiumhabere, gopatat4 nam. Gagsan..insg ed nes másit.exemplpm.Paciaeet. hterarum in.quo . ergt ili edae. undecim Jeginn/s'..; inter .'Bos’ fann man nur Cigeronſelbſt nerſtehen, da ex mit Valbus, Oppins unb ben übrigen Anhängern: Gáford. zwan in einem freundlichen, aber; nicht ſo:intimen Verhaͤliniſſe lebte daß er etwan dieſe in Jenen VBezeichnnug hättecmit⸗ begreifen koͤnnen. Au eine vertraute Eorraſpondenz Cäſara mit Ci- cero aber mährend dee: ſpamiſchenn Kriegs tito αἱ en vielfachen; τον» fes. Beſchaͤſtigungen a5 Feldherrne mir “ber Abgeneittheit Gicero'é gegen ahn gewiß, nidis qui denlen;. wir wiſſen mar iecit einem. Srvofie ſchreiben Caſars an von dijoben Tod δες udin, kiefbetrübten Gio - «19. Ron ‚Higpalig. sans unb.ctou- abi; Briefen: Gicgro'd an Cäfar währen. jenen Zeit: Am aſlexwenigſten läßt ſich glauben daß Gafar den Cicero von. feineg militariſchen; Unternehnungen benachrichtigie wie dies anzunehmen. wäre, wenn er ihm den Brief : bed. Paciäens abſchriftlich mitgetheilt Hatte; Now jf ond. inus: nicht handſchriſt⸗ lich überlieferte ſandern 08s ‚wehbalb.gu, fhreiben if: ad smog; - tole; Rd. All. V L0, ϐ ber, Coderul, is ad. yps. seriberet‘ fiatt "ad. ΜΟΝ: hat Gaferu fiant rin beſtändigem -Berfehr. mitrfeínen ανν - bep, itt Rom und πό, tide exhielt Cicexo Senntuifi-Sog : Dam wat. : in, Spanien: varging . Wepatie Bälle weijen Ma /Driele an πρ : mt. aufs eur yo Hivosb cp nro Culte et dE VES ihnen BGehn wir. vom Aleinen zum, Sröfenn. über, de ſehen mir. n bie. iid nit ober Refutifeit von, Silhan obex, Wörtern den κό. fall: ganzer Satzglieder 9eroovarshfen bat. Richtig ſieft man. g.B. ad: fam, 1X 16,7. Ρο -enim 4e;:audisse si ‚Igrie «ad ‚vos omnia perferuntur illos. apud me declamiltare, me apud. eps, coegie taxe;. obwohl. bie Worte "apud, ane declamilare. me’ (m Medicens fehleny indern dag Auge: dee. Gihreibere vom erſten apud. auf dad zweite: aberfprang. Son módie- auch: im: Brieſ vet Pompejasan bie Sonfule Marcelluq und · gentufus. ad, Alt. VIII IA, 3, qu. Sihyeiben fein: nunc ;cum.hac’Iemporg qihilo magis.ego .quam ves. seb-

Sur xítift beri Gireroni$ften Briefe. —w— 52f

sidio dpmitio iso posaim, [videütiillg.ut possit] sc pen nrontis euplicare;:nom'est.nobis cópimillendum ut ad: has: 1 γντου ltottes quas: dubio: animo. habeo. hostis arceedore sut;in Slinerb- me: cansequi ^pessit'..."se pes! fat Boſiue fnit Sug-:flutt: ted in der mebiteifdén Handſchrift fibevihferien ^ semper geſchrieben,“ dage⸗ gen war: 26 umöthig zwiſchen quas nite :dubio das αυλός ego: einzuſchalten. ad At. V-90. erzählt Eicrro du» chrem: ansführfk chen ‚Schreiben feinem Attene Die Waffenihaten, welche er Ende des FJahres 703 als Pesconful:won Ciliclen vollbrachte. Nachvem ex oon feinem: glüͤcklichenFelvzug “ερθει Amanus und darauf nicht ohne. Schadenſerude von? ber: Schlappe welche wenge Tage fpäͤter Vibulas auf vemſelben Gebirge erhielt geſprochen, faͤhrt ew $:5 ohne Woiteres {στι nos Pindenissum :quod oppidum: muni- tissimum Bleutlierocilium omnium :mesjozia in: artis: αἱ ο feri. homines et';auresetspmhnibas: rebus: ad: defendendum pa. reli. -—: cinximus walla etfossa, .dggere anaximo;: vineis, ^rrvo: altissima, magna :dormehtorum cepia:e q. ο). Jeder woeldut ' bibfen; Brief: idit eben. flüchtig eft moirboilev twinen ruhigen imo gemeſſenen Sortyang der Erzählung ^ eermiffen- und ſich ber: blue Sprung! wandernnmit viele son: dem Bericht: über die Niederläge i6: Bibirkas gleich. jur ausführlichen Beſchreibung? der Belagerung ab Shintenifiue: ſortgeſchritten wink, wüßte mi erwarten daß dieſe wenigſtene durch ein Paar Bore "mfi machten indeß Anſtalten uns vom Pindeniſſus -3u bentftörn'iiwie Wieland äberſetzk vver wmir marſchitten barauf gegen: Pindenifſus eingeleitet⸗ verter Iii baf · Citevo: diaſos petban: Dabei “Δε. I} dub Εως Handſcheift ſchließen zu hürfen welchs Sor DPindénise&m vik Brain: ſition ail gibt. Daher meinte Ich: anfanglich ohne andere Aenderung als ber. Interpunltion leſen gu müſſen που ad Pindenissum quod oppdum. ... fui, Feri homines:. .:..parati. Ohiximus villo.— e. q. S'. Aber obwohl eine foldje Ellipſe -anderwärts‘ in den Brie⸗ fen Cicero's. nichts Befremdliches haben würde, (oif: fie ood) hier unwahrſcheinlich ba eine derartige Kürze tunt Knapphrite ves" Aus⸗ druds iur Widerſpruch fände mit der Weitläufſthkeit deren fi. Ci⸗ cero fier bei ber; Gepifberung ſeiner Heldenthaten bedient. Deßhalb

32 ZurKritik der Cieeroni( den Beiefe.

bin ich jeg der Anßcht daß zwiſchen ad. und Pindenissum | eint Züde anzunehmen: iſt welche ich: ſo axd[ülle: "nos: ‚ad{duximss -deinde sxercitum..ed] . Pindenissum® quod. oppidum:. ſuil. Ερτὶ homines. , . parati, Cinxinuis vello e. q. Ss’. Sox ver gleiche hiermit ed. fam.. XY -4, 10 "confectis his: rebas ad- eppi- -dum &Elextherocilicum. Pindenissum - exercitum - eddyxi ., . «. ΥΙΟ «οἱ fosse. cincumdedi.,. sex castellis castrisque. maxinis $&epsic e. .q, αὖ melche Stelle her anſrigen höchſt aäͤhnlich td. Derſelbe Brief an Μία. V20 weiſt meines Erachtens außer $5 .98b:5: 9 wo zwiſchen diligentius ame cuius wenigſtens sr Neme .Deiotarus ansgelaffen werben ift. mod) eine andre Rüde auf wi . ywar am Géfaffe tu velim quod antga sd le seripsi de domo .Pàmmemi des. aperam ut quod .:we meoque heneäcio puet habet. cures..ne..qua ralione convellatur. -. Utrique zosirem honestum. exisimho, ‚am mihi. erit pergratum'. Ge . fot uum namlich ten legten; Gap zugeſtutzt, während im bec mebiceifchen Dat ſchift honestum fehlt; aber daß jene Worte nach Einſchiebung det honestum noch nicht vollftánbig. (inb lehrt ber' siexomifche Sprad- gebranch elder bie Hinzufügung eines id, hoc pber quod noth- - wewbig. verlangt, : Ich darf daher hoffen daß mam gegem - folgende Ergänzung nicht viel. eirzumenden haben wird. [Id tum honestum) utrique noslrum existimo. tum, iibi erit pergratum". Hierdurch erhält das: Woͤrtchen tum eint. größere Bedeumug als ed. vorhi⸗ hatte wo. ed. als praelereg artlaͤrt werben mußte; jetzt drückt es dem cum ‚gegenüber geſtellt ben. ſcharfen Gegeníag des: zweiten Sep .gliebet aum erſten aus wie έργο Dies . δεί. dergleichen Gebsnfer ‚gerne thut. um. Aucfall jener. Worte tung pielleicht -der Umßand bei. bafi. id. amit; 1 geſchrieben. war unb daher ‚ter Μπ[απρόβίδε ven ulrique- ähnlich. faf. Wenn. ein. Herausgeber: an. dieſer aber jems - - Stelle nicht das Richtige erlennt, ſo wäre e$ .unfinnig ihm - bie zum 3Sorogrf. machen zu wollen; wenn ec aber grabegu Falſches ſtehn laͤßt aue darauf oufmerkfam zu vachen Daß. es falſch it, 9 darf und muß moy dies rügen. ad 0, fr. 11,4 (6), exzehlt dr ceto einen. Streich Όχη im Jahre 695 Mily dem Tribunen €. δαν ſpielte, δρυ ες. eine in Sorten. (Beli, beliutliche Gladiatorenbaude

Sue friifver Cicecosipgermtirté. 5213

unter ber Hand’ durch einen vritten ankaufen imo daraufdurch ben Tribun Racilius öffentlich zum! Verkauf ausbleten Tief, "weicher Han⸗ bel der Stadt viel zu lachen ijdb. ; Zu dem Namen’ Racillus sun. fügen ber Eober unb vie Aushaten δίε- Worte hinzu "qui unus éit hoc tempors tribunus PL’: Hierzu "ntestt Senatus an. tef tines: didt [ο gi: verſtehen [el "aM waͤre er wirllich ber "dinzige Welten tribum Aetvefen, ſonbern ſo daß er allein unter allen fid des Amtes wirtbig gezeigt habe, 'er allein ein: Voltstriban geiefet ^ [Ho wie ei fein ſollte. Und tap bito ber Sim der Stelle iſt, Miti nicht be⸗ zweifelt werden, aber ed "(ft nicht weniger gewiß - vof ‘jene Worte biefen Sinn nicht enthaͤlten. Denk man begreiſt nicht wie fij Din nutius um vem Worte unus die Bedeutung “einzig: würdig" zu vite bíciren anf ud -füm. XV 6, 1 berufeh Tann: wo es heißt "et. .si non modó ómines vérum étiam Anulli Catones essent $m eivi- tale nostra in qu& unüm exstitisse mirabile est," qüetn ^ egà éRrüm ἄν quaiti laüfeàm cum "tud laudalioné conférrem?' Kürz! die Worte "qui unus est hoe tempore: tribunus pk’ fot» δει nichts andres veſagen als "welcher allein zu dieſer Zeit Bolls⸗ teibun ig "Aber wie es überhaupt memals vorgekommen ift. baf nat #1 f melleteiban war, fo 'ergefft^in iefeni beſoudern get ^ ans inferm Briefe hinlänglich daß neben Racikius wenigfiend noch Cato dieſelbe Wärde bekleidete. Demuach Wt wahrſcheinlich jener Rela⸗ téefai füdénfaft beiſpielsweife ergänze ich qui’ unus Tnoster] 'est Dder wie es ad Q. fr." II 13’ heißt "de tribunis pt longe'ópti- mum Raciliüm- habemas', *qüt unts [optumus] "est hoc ^ tem- pore tributus pl.’ Nicht minder fier: tef 'efivis; dub wicht dn(tiber unſicher was anetefallen iſt bin ich in ben Worten ad Q. fr. 14/4 *mulla éonvenerunt quae mente exturbatent mean; sutíita: défeclio Ponipei, altehatió:consutum, etiam. praetoreh; Wimor publicánorum, atma. ' Laérifhae meorum ' me ad morlein Tre próhibuerunt'. Diefe Interpuinktion ſchlug Manttius vor Während man vor ihm unfittitig tittior mit praetorum unb arma-mit publicäno- rum verband. Aber damit ſcheint mir die Stelle noch nicht vollftändig ge» heilt, da Cicero aud) zu arma einen Sudjeftögenietto, z. B. Clodi ober inimicorum, : gefügt haben wird wie zu defeetio, alienatio und timor.

594 3urgritif ben Giceronifden Briefe.

í,:. Rachdem ih iu Vorheugeheuben: Wattaffungen größern „ober kleinern Umfangs nachzuweiſen gelacht. habe, :, will ich. im Folgenden and bed Kapitel über Interpolationen berühren. Ich meine jedoch nicht: bie Einſchiebſel melde mir ‚bereits wenn gleich, in nicht: großer Zabl im Menigeus vorfinden, über weld Welenberg S. -117 [f gehandelt: hat, ſondern ‚Diejenigen. weſche oon. Herausgebern Derflame men und ned alter, Sitte and giugr Ausgabe in bie. ‚andere über» gegangen find: , Und zwar laffen ſich im. ben „Briefon an Attieus gleichfam Axes Perjoden der Interpolatjen unterſcheiden von denen bie, erfte -fich an; bie lensoniana princeps fnüpft, welche in dem {είδει Jahr mit. dee: Romana erſchien unb wie ſchon Erne ſti Ili. 9

praef. p, Vl erfamate bem: Texte ber naͤchſtfolgenden. Ausgaben zur Grundlage pente. In dieſer ift ſchon ín bem Gage ad Att, XIII 6, 2, quod reliquos coheredes .convenisli, plane, bene! ‚vor plane das entbehrliche fecisti eingeſchoben, welches 3Dofius. bem dequrtalus und. bem Tornagsianus., wie er ſagt, folgend hinter bene ſtellte. Orelli hat das Wort in fammern gefegt, Klotz da⸗ gegen vertheidigt ed. unb. tilgt die Klammern; im Zukunft wird. cd hpfentlich,. hoͤchſſens unter. dem. Terte einen. Pla. erhalten, Als Licero au wiſſen wünſchte in, welchem Jahre P..Sräyola als Bold tribun die Unferfuchung, gegen dem geweſenen Prätyr Tubulus beim Volke beantragt. hatte, [ώτί ex. feinem Kreund ad Alt. XII 5; 3 "Tubulumn praetorem video L. Metello Q.. Maximo cos. None yglim.,P.. Scaevola. pontifex. maxjınus, quibus consulibus Ari- bunus pl. Equidem puto Caepione et l'ompeig ,.‚praeipr enim νι Furio, et: Sex, MIO. Pabis Agitur tribunatum «οἳ si poteris Tuhnlus, quo. 'criming;. ; ‚3a, ber lensoniana, wurde por Caepione, bg; Caͤpio unb.: Sjompejnd ám Sabre nach bet Metellus und bet Me ximas Gonfulat dieſq Würde ‚erlangten, proximis hinzugefügt, wel⸗ dy unnitbige. Zuſatz nod). heute in ben. Ansgaben ſigurirt weil Boſius ihn durch die Angabe, er füefe im feinen drei Cobitet, janctionixt ‚hatte, —, Ein -eben.: fo ‚altes. Einfhichfel - iſt das Wort die ad Att.. XIII 26, 2 "equidem credibile non est quantum scribam. ‚die, quin ,eliam noctibus... Ded - fehlt ed, «παν mit Recht, in beg Sonido m: Ae Gedanke Gicero'$, “es .if

Zar: fitit ver. Cicebonifdén Briefe 595

unglaubfi wie’ viel ich ſchreibe, fa fogar im ben Mächten’ durch ‘jenes die nicht nur nicht verbeſſert fondern "vielmehr verſchlechtert wird. Eine zweite Meihe von Interpolationen rührt von. Era- tander ber welcher an vielen Stellen nene Lesarten theils grabezu in bem Sext aufnahm theils Am Rande vererfte. Noch Orelli praef. p. EIX: legt dieſen Varianten großen Werth bei, aber bei forgfältiger- Unterfuhung jener Stellen wird man finden baf dieſe Lesarten fämmelich nur Vermuthungen entweder ads ben interpolir⸗ {en Handſchriften oder des Herausgebersſelbſt find welche öfters Richtiges oder beim Richtigen Nahekommendes bieten’, nicht: felten aber audj ven ert verfülfcht Haben. Niemand- wird’ in ben Wor⸗ - ten ad’ Att, ΧΙΙ -48, 3 “equidem si ex omnibus esset eligen- dum nec diligentiorem nec officiosiorem "facile delegissem Nestorio” (tgenb etwas‘ vermiſſen; Gratanber welcher bie: Phrafe stüdiosus alicuius hier recht anbringen zu -fünnen meinte, interpo⸗ lirte/ "'nec: officiosiorém 'nec nosirt mehercule :stüdiosiorem facile' und Boſi us 'eerfidjerte nec officiosiorem nec: nostri .stu- dibsiorem facilé" in feinen vrei Hanvſchriften vorgefanden zu haben. *Diiyer tefeh’ wir. bie: anf dieſen · Tag dieſe mäßigen Worte in fern Ausgaben. Als Cicero mit dein Plane umging feiner Tullià: εκ prachtvolles Deülmal zu errichten, drang er zu wiederholten Malen di Atticus daß er einen dazu geeigneten Garten (horti): für ihn um jeben Preis ankaufen módte. Eon’ fließt der Brief, ad. Alb. XIE22 folgendermaßen "habe: tuunt negotium nec quid res meh familiaris postulet; quam ego. nom:curo‘, sed- quid :velim exi- stima'.. Diefe fo ffaren, fo ver ſtaͤndlichen Worte drücken das was Cicero bezeichnen wollte vollftändig aus; Cratander aber Bat allem Auſchein nach dies nicht bebünken wollen, da er nach "quid. velim noch "et cur velim’ einfiatfete; Und ba Boſins vieſer Zuſatz⸗ wohl gefiel, ſo edirte er ‚ebenfalls fo, natürlich "Scidis, Tornaesiand‘'et Crusellino auctoribus’. Der’ dritte Interpolator (ft Boſius, dem es gelungen iſt dadurch daß er ‚feine Eonjeltinen ans Hand» Schriften fergenommen. zu haben erdichtete , ^ bie ^ nrililer ſelbſt der neueſten Zeit zu täuſchen. Die vorher angeführten Veifpiele sch Interpolation zeigen hinlänglig wie dieſer Erzkälſchec es Te assi»

596 .— Surfritib htt dEi ee omifdian;8 víe fr.

legen fein lirß beu Einſchiebſeln älterer Ausgaben: Geftuig: qu str ſchaffen, indem er βε ar ben: oon ihm bentztzten Manufcripten ge⸗ "fatben:gu haben behaimtetes Natürlich blieb gr hierbei nicht flchen ‚fordern machte auch ſelbſt an ſehr "vielen Stellen Zufäge . zu ben Worten (Φίοετοῖϐ. welche. haufig. feinem andern Grund haben als eine willkürliche Aenverungoſucht, Es map einen zukünftigen Heraußge⸗ Ber: bed. Briefe an. Attiens überlaſſen bleiben, ſolche Answüchfe in geſammt wegzuſchneiden; uns ‚genügen ein Paar Belege. für; dag Gt fagte. Cicero gibt dem Attiens I117, 3. folgenden Auftrag "velim ο Theophane-expiscere quonam in, me animo sit Arabarches. Qnaeres scilipek »orG; 10: xndeporixó» et. ad. me..ab eo quasi vnoſ quaç afferes quemadmodum me geranr. ; Bofins nun in terpolírie ben Tegten Satz dergeſtalt “Quaeres scilicet . ut. soles xpr&: vÓ- xndtjovesoy und feine Ααῴ[οίρει fdeniten feiner Angehe taf fo: im deonrietus:, ‚Tornaesiguus' nad. Crusellinus . (efe: zur allzu bereitwillig "Glauben. m In ähnlichen Weiſe Hat ber praetor Lemovicensis e$ :für ‚gut: befunden ad Αμ.. XI 3, 3 "quad negas praecipuum. mihi. ullum imoommpdym impendere, etsi .igta. res nommihil habet consolationis, -tamen eliant . praecipua mulis sun; μας: A profecto vides et gravissima egse et me faci» lune vilare. peluisse; ea - tamen : eruat minora οἱ , adhuc. m factum ast administrafione. et diligentia . ua levabupiur' nad vides bie beiden Wörtchen ut^ sunt einzuſchieben unb. fich für dieſe Fatſchnng auf ven Toxnaesianus nud den Grusellinus $n berufen. Denn :íog ^ut. sunt^ einllammert, fo: müffeu rei: dies von feinem Gitanbpunft aus: fir unmethodiſch erachten, obwohl. wir burdjond nicht gefonnen ſind jene. Worte in Schutz, nehmen zu wollen. sd: ΛΙ. ΧΗ 6,:9 difti man: üt. den Ausgaben «Τε Boſius Sed Jonga oratio est.et tu occupatus es in meo. quidem, fortasse aliquo negetip' in Folge: ber. Anmerkung. des Boſins "aberat a vulgatis particula quidem. quam nos e manuscriptis ooditi- bus-in. exemplar nostrum transtulimus'... Diefe Note. dürfte jest dahin zu berichtigen [κα "addita erat in’ vulgatis. quidem Par- licula quam nos secundum. Mediceum codicem Anduximus'. _ Möprend am. Ὀεῖει Stellen be QA xe RR teu Sept. init»

Sur Kritikeder Gicesonifém Briefe 597

polirt hat, iſt eb auderwaͤets Mißverſiudniß ber Worte Cierro's und. Verkeimen des lateiniſchen Sprachgebraucho geweſen welches (fn teg verleitete. So betrachtete er z. B. ad All 11:6, 1 "mihi quaevis salis jusiascausa cessandi est- qui etiam, dubilem :au hic: Anti considam. et: hoo fempus omne. cobsamsm, nbi qui, dem ;epo malleni: duumwirum : quam. Romae: fuisse :: (Affdiil) dunmrvirim: als 3iccufatio. 98. Siugulats amd fdiältete ‚vemgemäg- nach Romae das Pronomen me ein. Aber duumvirum .ift:-ber :Bebetio. des: Plurals und. mir wenigftens iſt e& Gid ft wahrſcheinlich (998: jeter ‚einzelne. urſprũnglich nicht -dunmvit oder: duovir, triume- vir , septemvit, .degemvir, quindécimylr, fordern duumvirnm, triumxirum, séptemviruti „.deodmvirum,.quintlechmvirum, b; f einer der Zweimaͤnner fi w. genannut wurde, düumvir cere Anoxin, triumvir u. ſ. w. aber erſt kürzere Ausdrucksweiſe einer ſpaͤteren Se iſt. So ſteht «ποια den Inſchriften bei Mommfen JA. N. 2.517 P. Manlius Egnatius Laurinus duevirum’; δε fOref BBẽd C. Trebonius Faustus Ilvirum', bei Renier insor.:: de l'Algérie {118 Aquili Roslulus 8. pp. aedi. Ivirulm) . .. t Mercisnws. augue acdil.- liviru(my",- ihid. 1727 : "T... Aurelius Fortis ae[d] Hviruimy', ibid. 1730..1733. 4243. 1744, ibid. 1812 P. Paolumoio P. ĩ. Quir. Clementi Xvirum stlitibus iudicand.' and bei Henzen Ill. vol. Orel..7490n "T.: Caeserbio ... Magrinó .... XVvirem süitibus iudieandis', womit ſich vergleidjen [dpt Dr. 4315 .'C. Bellicus. Natalis Tebanianus cos. XVvir. -Flavialiuni wolches Wommfen: fu Henzen'o 9tadtrigtn HL xol. Or, p 200 richtig erllaͤrt, intem ev fid) ouf bie pot. ihm yu bem. iascriptiones - Heilvelicae 223 citicten ähnlichen Beiſpiele bezieht. Daher glaube ich daß ſowohl SBarro bei Gelfius: Xlll. 19, 6. 6ρο Ariumviruin" αἴδ aud) Guil ſelbſt 1 12, 6 ος. paler: flamen: eut .augur aut 'quindecimvirum sacris faciundis.uul septémvirum ; epulas . num: uut. Selius- est: amd ΙΙ 9, 4 “a M. Antonio ΄ qui. posten triemvirum rei-publigae constituendae. {οἱ ή Φε, melde: Les⸗ arten: die Hertz ſche Ausgtibr biotet. Dahet möchte: ich auch gegen Mipperdey Orelli beiflimmen welcher: in Socltue* Annaben VA: 908 handſchriftliche Caninins Gallus .qaindacimyirum' ; αλλα ve

593 Zur Kritik ber. Giceronifden Briefe.

zben fo bei.Xtontin de.2qWae ductihus |: fap; 6. bem (ober. von Monte Gaffino folgen welcher. Curius ine quintum: diem quam erat duumvirum creatus .decessil" gib... Freilich. findet. (id in den Handfepriften die germ anf .- um :bisweilen auch ba- oo. fie unſtatthaft iſt weiche Erfcheinung in dem Compendium Ilvir., Ulvix., AVyir, u. f. m. ihren Grund fat; barum: Dürfen: wer :aber nid auch. in bem :Fällen fie cermévfen, in welchen dive Richiiglenn von Mouamente erwiefen iſt. " Menden wir uns. jegt: nod) zur c Befpreifüng einzelner. ‚Arten von Terigeien Es mag ‚wohl: ſchwerlich ein -Wörtchen. geben welches in ben riceroniſchen Briefen fo häufig theils gang ausgelaſ⸗ fen theils verderbt worden iſt ials tad. Verbum est. Zu denvon WeſenberguS: 18: geſammelten Beifpielen der Berwechelung : ven est. und’ et füge id Gier ad Brut. 1. 3,:1 hinzu two Die, perat geber (n. dem Sat: quales. tibi.seep.e scripsi consules: taies er- AileranL, Caesaris vero pueri mirifica indoles :virtulis.. .Ulisam οὐ q.s. nach virtutis: ſelbſt dann est. hätten einſchieben ſollen, men tdt απ. die Ueberlieferung bed. Medirens darnuf hinwiefe ter tos viles Sans!" virtlls. 'eti;utinam'ratti) Hi θα im den alten Hand» ſchriften esti pad) einem Vocal ‚oder m’ (n Stiabgelütyt; zu werden pflegte , fe ifb ans est: an" viven: Stellen si · geworden. @ewößilih lef man'ad AU. IV. 15,:1." valde. mehercule-- mihi: gratum .sí ‚Eütychides: tadm ;erga: me beneyelentiaihcognostet e$ suam illam: in aneo: dolorei ovgzadsındheque.i:tum' mihi: obscuram mnéque post ingralàam: fuisse’. Sa: fihrieb Boſius, ſelbſtverſtaͤnd⸗ lich aud ſeinem decurlatus; im foxentíner: Codex aber. RReht «Uly- 'chidem'; (ber. Aubfall des E. δπιβαβο! wohl: aus dem Vorderbuiß W: 16,115 de :Wiychide’) und. im olgenbet "cognossi iam. illam was bontiaíniieogíiossds suam illain' corrigit wurde. Gicero ſchrieb wohl "valde; mehercule: mibi gratumst ..-ulyobidem tuam, erg me: benexoleaiiann éogtiosse et suam illam in meo dolore .apuas- Seo y:neque:tum:mihi. obseurethi neque; püst ingratam: fuisse. ies. Diefelbe Abkürzung: S$.gat ben Abſchreibern P infa B. est in sib verwandeln wie dies ad «Att, Ημ à ber: Sot geweſen · iſt. Be wird glauben daß Gio ſo Vise ie vc wind Lambin geſchrieben

Zur Kritik ber Ciceronifhen Briefe 529

ben foll "hoc: cum et revera ita sit et cum semper ita habilum iservalumque si ? Würde er ba nicht gefchrieben haben "hoc im εἰ re vera ila sit et seinper ita habitum observatumque /? Das Unlogifche jener Structur erfannte auch Erneſti als er efe Lesart verwarf und anftatt ihrer mit Einfchließung von re ra’ Pins’ Conjektur "hoc cum revera ita sil, cum semper 1 habitum. observatumque sit’ in ben Text feste. Aber die Schrei« ing des, Mediceus “hoc quod re vera ila sit cum semper" δε, utet. dicht anbred ale hoc quod re vera itast cum semper ita abitum , observatumque sit". -

Die SSertau[djung von eo mit el mefdje wir in ber meticeifdjen andfchrift ad fam. X1Il 57, 1 unb ad Alt XI 20,2 antreffen läßt b wie ich vermuthe nod) mit einer andern Stelle ad Att. I 11,1 fegen.. Denn wenn man jemen Brief gewöhnlich beginnen läßt | mea sponte faciebam antea et post duabus epistolis luis rdiligenter in eandem ralionem scriptis magno opere" sum ınmoötus. Eo accedebat hortalor assiduus Salustius ut age- m: quam diligentissime cum Lucceio de vestra velere gratia cGoncilianda' , fo vermißt man gleich im Anfang das Objekt zu ciebam weldes in bem Nebenfag ut agerem' enthalten ift. (54 rb. daher‘ fölgende vreigliebrige Periode. herzuftellen fein “ei mea onte faciebam antea et post. duabus :epistolis-tuis . . . sum nmolus et accedebat hortator assiduus Salustius: ut age- an’. el fonnte um fo leichter in eo umgeändert werben als bie edeweiſe eo; accedil' Cicero ganz geläufig ifi; tod) fehlt co enfo. Philipp. XII $ 2 'hi subito hortari ad pacem quod iam w;: non, fecissent non sine caussa videbantur. . Accessit. cons i] hortator, In bem Brief Cicero's an Plancus ad fam. X r, 2 fat Orelli “sperabamque. eliam Lepidum rei publicae aniporibus adımonitum tecum οἱ cum re publica: esse factu- um'- geídvieben, ba im. Medicens "lecum οἱ reip. überliefert ift, egt darin nit tecum e re publica esse facturum'? Auf biefe Beife: Würde mir ei in e geändert welche Wörtchen aud) fonft nicht ftem vermwechfelt worden ſind; denn ob "reip. oder 'rep.’. in ber zandfchrift ftept ift deßhalb gleichgüftig weil der Abicgreiber im te Muf. f. gpitor, R, 8. XI. 3

5380 Suürfrititben Gicaronifden Briefe,

(jetop auf jeden Fall. sur. R. P. oder REP. oorfand. Die. δή "e re publica' aber fat Cicero, wenn ich nicht irre, auch Philip. ΧΙ 15 angewandt wo. jegt ben ſchlechtern Codioes zufolge “dis enim severam, gravem, .re: publica dignam. senténliam' el (ft. Indeſſen dignam ‘scheint :mir: oon. einem: Gfoffator Herzurüfen und vie Züge bed Vaticanus grecavem re publicam' auf sereren, gravem,.e re publica.sententíam' hinzudeuten, wie Cicero Philip. VIII $ 13 bonos et uliles-el e publica cives' fat, . Surf) Annahme seiner bloßen Verwecholung von Lm werben wir auf die Cmenbation der Worte ad Att. IV 13, 9 qe führt, welche in ben Ausgaben feit: SBíctoriud fo lauten Crassum quidem nostrum minore. dignitate.aiuht profectum paludatus quam olini aequalem eius.L..Paullum ilerum .consulem'. Bi torins. Scheint nämlich in: Der. Lesart dos Mediceus L. Paullus item. T. terum cons. s' das Wörtchen item für eine "Dittogrmlit von ilerum gehalten zu babeny' gewiß mit Unrecht. . Denn Gin vergleicht Craſſus welcher :dirarum obnuntiatione neglecla m mit unheilvoflen Vorbedeutungen zu bem. parthifchen Feldzug aufbrahh mit L. Aemifius Paullus ber unter: ven Glückwünſchen. des Sole and unter guten Auſpicien in den. macebonifchen Krieg zog in gn Dingen, eimmal weil: Paullas bamalg: in nbemfelben Alter war ü welchem jest‘ Craſſus ſtand, [obann weil Pauline €benfo wie Graf eonsul iterum jenen Zug unternahm. Daher iſt ohne melt Aenderung zu ſchreiben "quam olim aequalem eius L. Pauls item iterum. consulem',. Daſſelbe Adverb iſt auch ad Att JI 1b, 2 von feinem 9Mage verbrángt worden. Nachdem Cicero fr Urtheil: über eine zur Correctur ihm übetſchickte Rede des Brutl ausgeſprochen Hat, fordert erden Atticus auf ihm feine Anſicht it dieſelbe mitzutheilen: lu tamen: velim: oretionem' legas nisi fort jam legisti certioremque me facius: quid iudices ipse'. DW δω der Florentiner velim: tu morationem' woraus eine «Mf Hand "velim: tum orationem" gemacht fat; bafer ſchlage ij ju Iefen "tu tamen. velim item .orationem .decmas'.: . 9m zange dieſes Aufſahes ©. 509 Habe ich bereits erwähnt baf bie scripsisti fgnlopirte Fam SeTQSA ey om wenden Steffen

fFPju m ο ου cO 74» 4 mH eg Co exc 241

Zar f'riktf ber Gtcato viſchen Briefe. 531

Spuren ber: Handiariftlichen. Ueberlieſerung erkannt werben fónne; So weiſt ſowohl voripsiꝰ aj Alt; X11:42 1 afe ^scripli von der erflén Hand tes Medicens adi. AM. KV 2,2 auf "scripsti fiu. Und wie ad Alt. VII 13a, 3-"seripsti’ ftätt “scripsit’ verfchrieben ig, fo vermutfe ich bag umgekehrt ad Q. fr. Al 6,3 "perscripsit Verſchreibung für "perscripsti if. Denn das linpaffeube der Ber zeichnung: aniorem.perscripsi in ben Worten “de Caesaris amore quem, ad; mp perscripsit unice-delector' fühlte bereite Aldus bet Enkel welcher 'perseribis’ ronfieixte. Der Ausdruck ‘ostendit’ im Sofgenbeu "promissis iis quae ostendit non valde pendeo’ fanu eben. fowöhl Aeußerungen Cäſars gegen Quintus ale einen rief deflefben an Marcus audenten.

AUm auch einen Fleinen Beitrag. zur Berichtigung der Zahlen in Cicero's Briefen beizuſteuern, fo erwähne ich bag ad Att, XV 24 die Schreibung οἱ Servilia dixit eo die Brutmo H. Ill, profeetum' unbegründet iff, ba fie auf dem Zeugniß bes Boſius daß der Gru» feffinud (benm bte Scheden hörten ja leider XIV 19, 1 auf!) fo fefe bevuft, Wir werden vielmehr auf die Anctonität des Mediceus zurückzugehen haben, in weldem his’ ;überliefert iſt. Man braucht bie 9udftaben nur zu trennen, ſo erhält man bie ohne ‚Zweifel richtige Ledart. H. 1. S., t. h. hora prima semis, wie wir diefelbe Abkürzung auf Inſchriften antreffen, 4. 3B. Or. 520 HORA 1. S., 599 HORA I—S, Henz. IN, vol. Or. 6864 HORA Is, vgl. Henz. 5306 HORA. 118. Sut Anfang. des vierten Briefes δε[, felben Buches lief Orelli X. kalend, hora HX. fere a Q. Fufio venit tabellarius’, indem er annimmt bag das in ber Handfchrift fehlende.hora , abgefürgt H, por IIX ausgefallen ijt. Klotz halt es für. nicht unwahrfcheinlich bag Cicero bei dergleichen Zeitangaben Has Subftantio überhaupt ansgelaffen und .fuxyweg “oclava fere gelihrieben Habe. . Über. id) zweifle au ver. Richtigkeit bieler Hypo» theſe, fo Lange nicht Durch Beiſpiele eine [οίώε Ellipſe δεί Cicero nachgesviefen (ft, ber fonft mit Hinzufügung von hora zu fagen yffegt hora fere terlia, hora sexta, hora ociava, hora fere 9»0na, ad heram tertiam, ad horam septimam, «ad horam 0clavam, pest horam octavam u, a. Am leves NS

530 Zur riti der Giceronifden Briefe.

mir bafer απ΄ jener Stelle IIX in HX, t, i, bora decina zu àv bern, Die Zahlen ber Tage find nod) nicht richtig emenbirt worden in dem Brief Cicero's an feinen Bruder Ouintus II 3 w $ 3°a. d. VII. id. Febr. senatus ad Apollinis fuit und ‘a. d VI. id. Febr. ad Apollinis senatusconsultum factum est’ ver beflert werden muß, während jest an ber erſten Stelle “a. d. VL (bie florentiner Handfchrift hat von erfler Hand. ad ΠΠ.) und m ber zweiten ‘a. d. V.’ (im Medicens fteht ad VI, über ber finit ‘ad liL") gefefen wird. Zur Rechtfertigung dieſer Aenderung if eine furze Weberficht über die im Briefe. wie aus "einem Tagebruche dem Duintus mitgetheilten Vorgänge in Rom erforderlich. a. d. Vlil. idus Februarias, weldes Datum tard ad fam. I 5b, I gefichert iſt, erſchien Milo welden Gíobiud de vi angeklagt hatte vor bem Volke. Pompejus fprad) für ihn, wurbe aber währen feiner Rede vom Anhange bed Clodius beftändig Durch. Gefchrei un Schmähungen unterbrocken, weßhalb bie Ῥατίεί Milo's als fid) Ein biu& darauf erhob ein Gleiches that. Hierdurch wurden die Elobie mer fo gereizt: daß fie etwa um bie neunte Stade: mit thatfächlicen Beleidigungen ber Milonianer begannen. Sieraus entfpann fij ein förmliches Handgemenge, in welchem: Gíobiud mit ten Geinigen unterlag [ο bag fie die Flucht ergriffen. Der Senat wurde in die Curie berufen, jedoch Pompejus ging. nah Haufe und wohnte ber Sitzung beffefben. eben fo wenig: wie ‚Cicero bei. Die Sache wur auf den folgenden Tag verfchoben. An dieſem Tage, a. d. VII idus Februarias, war’die Berfammlang des Senats im Tempel des Apoll, damit: Pompejus; deſſen Wohnung in ber Nähe des Tem pels fag erfcheine. Er fam unb trat mit Ernft und Nachdruck afi jedoch wurde auch heute noch -nicht cin Beſchluß gefaßt, fontem erft am folgenden Tage, a. .d. VI. idus Februarias, erfolgte tit Senatusconfultum des Inhaltes: ea quae facta essent a. d. Vlil. id. Febr. contra rem publicam esse facta. Man bat mun ge woͤhnlich jene drei Genatéfigungen fo angefegt. daß zwifchen ver (t flen und ber zweiten ein Tag liegt, Dies ift einmal an wot. fit ſich unwahrſcheinlich, da die Angelegenheit eine dringende und daft auf das Schleunigfte ind Reine gu bringen war, on hen οή

Zur Kritik δει Ciceroniſchen Briefe. 533

bie erfle Berufung des Genated. jener Ruheſtörung auf dem Fuße folgte, fobann aber zwingen die Worte "res in posterum dilata est’ wélde in ber Amtsſprache ie Berichiebung ber Sache auf den folgenden Tag (vgl. 3. B. ad fam. X 12, 3) bezeichnen zu ber ‚Annahme ‚einer Cigung bed Senates a. d. VII. id. Febr. Fand aber an diefem Tage eine folche flatt, fo ift nicht zu zweifeln daß Eicero auch von ihr feinen Bruder menn auch nod) fo fury unter» richtete. . Endlich ift unfere Aenderung diplomatifch nicht fchwieriger als die Tunſtalls; während diefer das handſchriftliche “a. d. VI. id. Febr. ad. Apollinis SC. facium est’ in ‘a. d. V, id. Febr.’ cor» rigirte, gmendiren wir vielmehr im Vorhergehenven 'a. d. VII. id. Febr. senatus ad Apollinis fuil ftatt des handſchriftlichen “a. d. Vl. id. Febr |. |. 0a

Zum Schluſſe nod) ein Paar Bemerfungen über Namen. Wie geringe Kenntniß die Kritifer von den Quellen ber lateinischen SOno» matologie hatten, mag man barauó abnehmen daß felbft Madvig in einer Anmerkung zu $ 19. der Rebe pro: Fonteio (13 p. 1437 ber neuen. Orelli'ſchen Ausgabe) behaupten konnte, bie Namen Mu⸗ nius unb Serväus feien nicht viel geficherter ald_ ber Name Odu⸗ Iuscantus. Und bod) finden fid) die Namen Munius und Munia allein in Mommfen’s neapolitaner Inſchriften zehnmal. Der 9tame Serväus aber fommt nicht nur im Tacitus (ann. IL 56, III 13. 19, VI 7) und auf Infchriften (Jahn specimen epigraph. p. 75, Sabretti inscr. ant. 646, 396, Mommfen 1. N. 3435) vor, fone bern ift auch bei Cicero ad fam. VIII 4, 2 από der Schreibung "serva eum' bed Medicens widjtig von: Wefenberg hergeftellt wor« ben. Denn wenn Klog im fünften Band der Teubner’fchen Aus gabe des Cicero noch aus ad fam. VIII 4, 2 Servius ale deſig⸗ nirten Volkstribun im Jahre 703 aufführt und durch bie Verglei-. chung von ad fam. ΥΠ 12, 2 ihn mit dem berüchtigten Ankläger . Servius Pola zu identificiren ſcheint, wie dies ohne allen Grund Pighius gethan hatte, fo erweckt dies in uns ein um fo bevenflis cheres Vorurtheil gegen jenes Klotz'ſche Onomaſtikon, als in feiner eigenen Ausgabe ad fam. VIII 4, 2 “Servaeum’ (tebt. Aber das mit daß ‚man jenen Gerogus, der nadjeeu ex zamı Boo. ige

534 gur fitit ber Ciceronifdem Briefe,

wählt worden war verurtheilt wurde und an beffen Stelle Curie fi um bad Ἐτίθυπαί bewarb, mit Servius Pola für dieſelbe Per fon erflärte, begnügte man fid) nicht, fondem glaubte anf daſſelbe Individuum aud die Worte ad Q. fr. 11 4 (6), 6 beziehen zu müffen sed hoc incommodum consolantur quotidianae damns- tiones inimicorum in quibus me perhubente Servius allisus esl, celeri conciduntur. Schon MWefenberg 6. 101 erhob Dagegen begründeten Einſpruch nad wollte aus bem Mediceus ‘+ Sevius gefchrieben wiffen. Qd fee wur feinen Grund weßhalb “Sevius als. corrupt bezeichnet werden foll, da biefer Name durch Infchriir ten wie Mommfen I. N. 3822 (991.3367) und Henzen im britten Bande der Orelli'ſchen Sammlung 5846 verbürgt ift. Ueberhaupt haben bie Herausgeber e gar zu oft darin verfeben bag fie mu folche Namen dulveten welche aud) anderweitig in Schriftftellern sorfommen, dagegen alle aus der fiteratur hicht bekannten ans dem Terte verbannten Warum fehrieben noch Orelli und foo ad Alt, XIII 48, 2 'velim M. Varronis et Lollii mittas lauda- tionem, Lollii utique' , wenn fie bod eingeſtehen mußten daß wer dieſer Lollius geweſen ihnen unbefannt fei? Warum folgten ſie nicht der Handſchrift, welche beide Male, wohl nicht zufaäͤklig, Olli' dies tet Oder zweifelten fie daran-daß Ollius ein lateiniſcher Name ſei? So leſe ih ad Att. IV 16, 6 im Anſchluß an den Mebicens “in his Opimius, Veiento, Rantius’, benn wenn auch Orelli Recht haben jolíte welcher vie hier erwähnte Perſon init Äntius $.7 fire identifch halt worüber fi nichts Sicheres ermitteln Täft, fo iff τὸ tod) leichter. dort "praeter Rantium’ zu corrigiren ale hier das handſchriſtlichs ^Veientorancius' ober 'Viétorantius! in "Veiento , Anlius” zu ändern, Dem Naitien Rantius aber begeg- ne wir in ber aus. alter‘ Zeit flammenven Tdteinifch - griechiſchen Snídáriít δεί Mommfen. 1. Ν.. 3598 'L. Rantius L. f. Tro. Lum- phieis', 74evaióg Pavring . 2fevsíov wioc Νύάφαις. Etwas Anderes‘ ift. e& wenn Cicero butd) eitlen Sufag^ wie Hoster Zu ver⸗ ſtehen gibt, daß die genannte. Perſbnlichkeit ihm nahe 'flanb; tan haben wir Grund an einen auch fonft ία feinen Schriften - erwähn- ten Freund zu. denlen. Dehpr: pfülifle-zidy den Herausgebern bei

Zur Kritik der Cieeroniſchen Briefe. 535

welde ad Alt. VI 1, 10 die Resart des florentiner Gober "quare adiunges Aufium nostrum, hominem semper amantem mei’ für verberbt erffärten. Unter manchfachen Conjelturen verbient nur die des Corradus Erwähnung welcher "Alflum" vermuthete; inveffen = billige ich auch tiefe nicht, da fij ein freundfchaftliches Verhältniß - zwifchen Cicero unb 9iffiuf, wie ed die Benennung noster vors . ansfest, nicht erweilen läßt. Denn in den Worten welche Cicero - zum Schluß ber Planciana an ben Alfius welcher quaesitor in ber - Sade de8 Plancius war richtet “qui meorum consiliorum, in . consulatu socius , periculorum particeps, rerum quas gessi , adiulor fuisti meque non modo salvum semper sed eliam orna- . lum florentemque esse voluisli' , wirb ber $unbige nichts weiter als eine ciceronifche Phrafe, eine caplalio benevolentiae fehen. ch empfehle "Saufeium" zu fefen , welcher epicureifche Freund des . Cicero unb des Atticus in ben Briefen mehrmals erwähnt unb ad Att. VI 9, 4 ebenfo noster Saufeius’ genannt wird. Nach bem Schluß Ls von 'adiunges' fonnte ber Anfangsbuchftabe des Namens Leicht: ausfallen wie ad Atl, XVI-3, 2 aus ‘ex Saufeio’ im Mes diceus "ex Aufeio' geworben iſt; die Endungen - eius und -ius aber find- ſehr Häufig verwechſelt worden, : wie 1. B. ad fam. XH 25a, 6 nnb 30, 5 'Luccium' und “luocio’ in ber Handſchrift ftatt Lucceium" und "Lucceio' ſteht. ad Alt. X 13,2 fíegt die Aen⸗ derung A Q. Axio (denn fo: hieß "ber Schuldner des Cicero; vgl. ad ΑΠ. X 11,79) näher als die "üb Axio" > da im forentinee Gober- "A Daxio' ſteht. Un Ä 00008

Bonn, ganar 1857, .. | Ub 06 EE la c in? 88 itj el ev.

is d

u E ! d -—

ut Tes O37 0d Dt (CUT. LPs

or.

Hielten bie alten Kritifer bie Umarbeitung der Wolfen des. Ariſtophanes für nicht vollendet ?

Die Annahme, daß Ariftophanes [είπε SOfgmp. 89, 1 aif" führten Wolfen fpäter behufs einer wiederholten Aufführung um arbeitet, alsdann aber, ohne die Umarbeitung zu vollenden, ben Plas wieder habe fallen Iaflen, und baB die uns erhaltenen Wolfen che jenes nicht vollftändig umgearbeitete, aus dem Nachlaffe des Die terd herausgegebene Stüd feien, hatte in der neueren Zeit fo ally meine Geltung. erlangt, daß man an ijrer Nichtigfeit nidt mei zweifelte und nur darüber getheilter Anfiht war, ob und in wel Ausdehnung Stüde aus beiden Bearbeitungen in unferen Boll vorliegen. Dagegen fuchte ih in meiner Abhandfung „Ueber dt Parabafe der Wolken des Ariftophanes, Oftromo 1853” zu erit fen, daß jener. Annahme irgend eine Ueberlieferung nicht zu Grat liege, daß fie vielmehr eine Hypotheſe fei, die erft von ntu! Gelehrten aufgeftellt worden, um gewiffe Inconvenienzen, bie fd in dem Stüde vorfinden, baburd) zu erklären, daß aber viele fv pothefe, flatt die Schwierigkeiten zu entfernen, viefelben nur xd vermehre, daß es vielmehr wahrſcheinlich fei, Ariftophanes habe zweiten Wolfen nicht nur felbft herausgegeben, fondern aud, 15 nicht im Stadttheater , \ondern ces Ve SNR zur Auffahre

Hielten bie alten Kritiker die limarbeitunga. 837

gebracht. Wenn gegen meine lebte Behauptung. Herr. Prof. Tanffel in: feiner Ausgabe ber Wolfen S. 10 bemerkt: ; ,iis non timeo, ne quisquam sit permotus, ut illi mallel fidem habere quam Eratostheni et sexli argumenli. egregio auctori, qui quum secundas Nubes negant omnino esse aclas, negant etiam esse in Piraeeo“, fo ift damit bie Gadje niit, -abgethan. Deus in Bezug auf die Aufführung von Stüden galt bem Alerandrinern als Duelle tie Divasfalienfommlung. So erficht Eratofifeneg and ben Divasfalien, daß die Βἰρήνη zweimal gufgeführt worden, während er nur eine Ausgabe diefes Stückes fennt, vgl. hypoth., Ill. φαίνεται ἐν ταῖς διδασκαλίαις καὶ ἑτέραν δεδιδαχως Εϊρήνην ὁμοίως Αριστοφάνης. ἄδηλον οὖν φησιν Ἐρατοσθέ- vng , πότερον τὴν αὐτὴν ἀνεδέδαξεν, 7 ἕτέραν καθῆκεν, ἥτες oU σώζεται. Umgefehrt fand fid) über eine gmeite Aufführung ber Wolfen feine Didaskalie vor, woraus fie erfafen, das Stück ſei nicht zum zweitenmale aufgeführt worban; fo nd und die Notizen erhalten, Schol. zu 38. 549 οὐ φέρονται ui, διῥασκαλίαι τῶν δευτέρων Νεφελῶν unb hypoth. VI -ἀναδιδώξαι μὲν «αὐτὸ τοῦ ποιητοῦ noedvundertos, οὐκέτι δὲ τοῦτο ÓU ην ποτε ͵ μιτίαν ποιήσαντος. Die Divasfalien beziehen fid) aber mur auf bie - von Staatswegen beſorgten Anfführungen, ſolglich ſtehen jene Angaben in feiner Weile mit der Annahme in. Widerſpruch, taf bie Wollen auf einem Demostheater zur Aufführung gelangt ſeien. Doch wie man auch über meine Hypotheſe urtheilen möge, bie. Hauptfache war mir δεί Abfaffung jener Schrift, die Angaben ber alten: Gr flärer genauer ju prüfen und ben Irrthum zu befeitigen , als. ob bereits bie alten Kritiker unfere Wolfen für ein nichtvollendetes Stid gehalten hätten, Da fib bagegen Widerſpruch erhoben hat, fo nehme ich diefen Theil meiner Unterfuhung hier nod. einmal auf. Ich finde δεί den alten Kritifern zwei verſchiedene Anſi ichten über unſere Wolfen vertreten. Die einen nämlich nehmen on daß Ariſtophanes nach der Aufführung ſeiner Wolken dieſelben nicht ſo⸗ gleich, ſondern erſt ſpäter, und zwar mit Abaͤnderungen herausge⸗ geben habe und daß dieſe Ausgabe chen unſere Wolken fi nd, An⸗ bere Dagegen nehmen eine doppelte Herausgabe an, bie b der πια

588 Hlelten dieiaften Rritifer bie Umarberitung

führten Wolken und die ‘einer fpäteren Umarbeitung, die der Dich⸗ te behufs einer wiederholten Aufführung unternommen habe, die Aberunterblieben fei. "Die erſtere Amahme iſt durch Eratoſthenes vertreten, deſſen Anſi cht uns (m Schol. zu 9 559 erhalten ift: ρα νοσθέτης δέ φησι Κάλλίμαχον ἐγκαλεῖν ταῖς διδασλαλίαις, n. agp£gOvor. Sarepoy τρίτῷ ἔτει τὸν ^ IMagixà» τῶν Νεφελῶν, 6p Brad εἰρημέγου ότι πῥότέον καθεῖται. Aardareı 9! αὐέόν.. qq naiv, ὅτι ἐν μὲν ταῖς διὀαχθείσαις οὐδὲν τοιοῖ- ry. * ἐν δὲ ral; Varegov διασκενασθείσαις εἰ λέγεται, οὐδὲν᾽ ἄτόπόν, "al Φδασκαλίαι δὲ ὁᾖλον ὅτι τὰς διδαχδείσας φέρουσι, πῶς ὁ᾽ ov ὀυνεῖδεν ὅτι καὶ ἐν τῷ Magixá προτετέ- χεύτηκε Klon, ἐν δὲ 1a; Νεφέλαις λέγεται stra c τὸν Φεοῖ- en ἐχθρὸν βυρσοδέψην«. ο. Während man biet gewoöhnlich unter "n ble erfien, ünter ὕστερον διασκεὐασθεῖσωι die zweiten Molfen verfteht, tefme ib an; Eratoſthenes habe ebenfo me Kallimachos nur eine Aus— gabe des Stũdes ‚gefähnt, nämlich die aufgeführten und dann [páter umgearbeitet herausge gebenen Wolfen,: ta er fonft in feiner Cnt gegnuͤng Einfach darauf” bingewiefen haben würde, daß Kallimachos die" Heiden Recenſionen verwechfele. Das tut er aber nicht, er ünterfeheibet nit die erſten und zweiten Wolken, ſondern die auf⸗ gefuͤhrten find herausgegebenen, bie Ausgabe fet fäter erfolgt, bie Bldatalien aber beruͤckſichtigrn nicht die Zeit der Herausgabe, ſon⸗ peri" ber Aufführung. Dagegen bemerft Herr Teufel im Drufeum X^ Jahrg. ϐ. 917. „Nun aber verträgt fih jene Armahme nicht fit vem exegetiſchen Augenſchein, da Eratoſthenes "Pre bas, ma? B Enger vermißt, vielmehr nicht nur jeder Leſer des Rh. Maf., fondern jeder Schüler bed Hrn. Enger möge Richter fein jtolfien (jm und mit LU sit dürren Worten wirklich fagt imd thut, und indi fein ἐν μὲν. Eigner gi ber Borausfegung nöthigt, daß et erſten Worten in Wahrheit irgend einmal wenn από ug titio roig in‘ ^beit Augenblicke wo er ſchrieb eingefehen Rs Sie Sielle liber den Maoızds nift darin gefunden Habe; und πο. ift Hrn. Enger's Üeberfegung von διασκευασθεῖσᾶι rid „berauszegebene“ doch eine gar zu ee eg NS ONSE. Mas

ber Wolfen bes Ariſtoph. für nit vollendet? 839

die bandgreifliche Unriqhtigkeit betrifft, fo hätte mir wohl: br. μα zutrauen fónnen, daß ich bie fBebeutung von: dinoxevulev’ terne,

da ich unmittelbar auf der folgenden Seite das‘ Scholion anfuhre

δῆλον οὖν ὅτι κατὰ πολλοὺς΄ τοὺς χρόνους διεσκεἴ]αδε’' 465

δρᾶμα, und bie Annahme diefes Scholiaſten nit ben Sif dite gewiſſer neuerer Gelehrten vergleiche. Ich habe Hier nicht fei greiflich unrichtig überſetzt, ſondern, da ich, woruͤber ſogieich aͤus⸗ führlicher, unter διὸ αχθ εἴσαι bte aufgeführten aber nicht heraus⸗ gegebenen“, unter ὕστερον διασκευασθεῖσαι wie [patet behufd der Herausgabe umgearbeiteten“ verſtehe, ſo habe ich den kurzeh und bezeichnenden Ausdruck „die aufgeführten“ und wbie θέτάπόρε- gebenen^ gewäßlt, und damit ebenfo wenig geirrt, als oben, 10 ich διδαχθ. durch die werften", ὑστερον᾽ διασ». durch die onéelo

ten^ Wolfen wiebergebe, ohne zu beforgen, es fonnte Jemanv glau⸗ ben, διασκευασθεῖσαι fel von mir irrthümlich durch udie zieiten‘! überfegt worven. Was nun meine Erflärung der Stelle betrifft, fo habe ich biefelbe zwar ſelbſtändig gefunden, ſpäter aber zu meiner Freude geſehen, taf dieſelbe bereits Ranke aufgeftellt hat. Sl einem ſolchen Falle mache ich auf die Urheberſchaft keinen Anſpruch, und ſo habe ich denn auf einen ungerechtfertigten Angriff des Hrn. Teuffel demſelben in Jahn's Jahrb. Bd. 70 S. 99 einfach bemerkt, daß jene Erklärung nicht von mir, ſondern von Ranke ſiamme. Um ſo mehr muß ich mich wundern, daß er trotz dieſer meiner Ertlärung gleichwohl, ohne Ranke zu erwähnen, nur mid angreift und meine Einfi dt unter ble eines Jeden meiner Schüler ſtellt. Aber Schüler find nicht befähigt, hierüber zu urteilen, ba ed ja ſelbſt Hrn. Teuffel nicht gelungen ift, Ranke's und meine Argumentation zu begreifen, Bei 9tanfe de Aristophanis vita p. CCLXXXVI Heißt es: „lam quid contra Callimachum Eratosthenes statuit? Num duplicem extare Nubium eamque diversam editionem dixi? ^ Minime.

Non dicit ,1av9uvet 0* αὐτὸν, ὅτι διτταὶ φέρόνται Νεφέλαι;

iv μὲν ταῖς προξέραις οὐδὲν τοιοῦτον. λέγεται" ἐν δὲ ταῖς δευτέραις«. celt.; sed eum: discrimen ignorare Statuit , "quod intersit inter τὰς διδαγθείσας et τὰς ἕστερον διασκευασθεί” σας fabulas. Quaiobrem uti Collimacls wem —XX

| bá0 Hielten bíe.alten Kritiler die lImarbeitumg

Wubjem editionem. cognoverat, ita Eratosthenes quoque prio- res Nubes et posteriores non habuisse censendus est, sed quia.sciebat, fabulas infelici successu doctas non eodem inodo.. esse. editas , sed correclas ei emendatas, didascalia- rum libris, adiulus, parabasin postea essc additam recte con- iecit.“ Kallimachus fenat nur eine, Ausgabe der Wolfen; a er nun in. ber. Parabafe ben Marifas erwähnt findet, fo fegt er einen Srrtpum ber Divasfalten voraus, bie ben Marikas im dritten Sabre nah den Wolfen anjegen. Hätte nun Eratoſthenes beide Recenſio— nen gefannt, fo würde er, wenn wir ihn nicht für einen verſchro— benen Menſchen halten wollen, den Grundirrthum des Kallimachus angegeben und gefagt haben, Kallimachos irrt, er weiß nägmlich nit, baB e$ aud) πρότεραι Νεφέλαι giebt, bie eben in ben Die daskalien gemeint ſi ſind. Das iſt es, was ich vermiſſe und was Eratoſthenes nicht ſagt, weder ſonſt wie, nod „mit dürren Wor—⸗ tet, Der Unterfchied zwiſchen meiner und Hrn. Teuffel's Ausle⸗ gung beſteht aber darin, daß dieſer, wie oft, ſo auch hier mit einer fertigen. Anfiht an die Stelle tritt, während ich aus ihr herand ben Sinn zu finden fuche. Wir, die wir wiffen, daß ed πρύτεραι und δεύτεραι Νεφέλωι giebt, können allerdings διδαχθεῖσαι und ὕστερον διασκευφσθεῖσαι in biefem Sinne faffem. Allein alli, machos weiß ja eben nichts davon unb wenn ihm Eratoſthenes von διδαχθ. unb ὁιασκ. vorrevet, fo kann er dies nicht anders auf faffen, als die aufgef ührten und dann ſpäter auch verbeffert heraus gegebenen Wolken, da «8 befannt war, bag die Dichter ihre durch⸗ gefallenen Stüde, umzuarbeiten unb. dann herauszugeben pflegten. Als. e eine. Ausnahme führt. Chamäleon bei Athenäus IX. p. 374 b | an, bafi. Anarandrives, ein Hitzlopf, ſeine durchgefallenen Stücke pernichtete und πώ μετεσκεύαζεν ὥσπερ οἱ πολλοί. Auf baffelbe Refultat füßrt. auch ber Schlußſatz des Eratoſthenes. Er führt nämlich jener Stelle gegenüber, wo des Marikas, Erwähnung gt ſchieht, ‚eine. andere Stelle an, in ber von Kleon als von einem Lebenden geſprochen werde, während er im Marias bereits tobt fei, Er will alfo wieder beweifen, taf bie Divasfalien Recht Haben. Fineß ſolchen Bewpeiſes aber bedarf e$ wit Nix ven, ter da. weiß,

der Wolfen bed Wriftopb. für nidt vollendet? 54

taf e$ πρότεραι Νεφέλαι giebt, Mit diefem einen Worte - wir die Cadje fury und bündig erfebigt. . Dagegen wirb die Wiverfegurg bes Eratoſthenes ganz angemeffem unter der Vorausſetzung, fap er ebenfo wie Kallimachos nur von einer Recenfion wußte. Det peu fer bed Kallimachos beſteht nun darin, daß er nicht darauf: geachtet bat, daß jene Stelle über den Marifas (id) in det Parabafe findet! die fid) ſelbſt durch ihren Inhalt als fpäter hinzugekommen zu erken⸗ nen giebt. Daher entgegnet Eratoſthenes ſehr richtig, man müſſe die aufgeführten und bie ſpäter behufs der Serautóabe umgeänder—⸗ ten Wolfen unterſcheiden, in jenen {εί die Stelle nicht vorgekommen, hat ſie der Dichter bei ber ſpäteren Umarbeitung eingeſetzt, fo TA Bas nichts Auffallendes, die Didaskalien aber beziehen ſich naluͤrlich auf die Zeit ber Aufführung und nicht ber Herausgabe; daß fegteren Recht haben, gehe deutlich daraus hervor, taf an éfher andern Stelle des Kleon als eines Lebenden gedacht werde, tirée er im Marikas tobt fei." Die Entgegnung des Hrn. Teuffet; saß die Worte ἐν μὲν ταῖς dıdayseauiz οὐδὲν τοιυῦτον' εἴρήκέν zu der Vorausfeßung nöthigen, daß er: bie erften Wolfen (n Wahr heit irgend einmal’ cíngefefen, bedarf hun Keiner Wiverfegung. So weit reichte wohl die Kombination bes Eratoſthenes, daß "petiti vt wußte, die Wolfen ſeien 3 Syafre vor bem Maglkas auférfübrt, et zugleich aud) wußte, daß in diefen Wolfen Marikas nicht fünné' ers wähnt worden fein. Utimur in re non dabia. argumentis- non hecessariis. Die Cade ift fo Mar, taf. Πο einmal aufgezeigt, als evident in die Augen ſpringt; und ich rufe, nicht einen Schüler, ſondern Hrn. Teuffel ſelbſt auf, zwiſchen ihm und mir » enfchei ben, ver von und beiden kurzſichtig "oar.

Es wird noch ein anderer Grund für die --- engl daß Eratofihenes tie erften Woffen gekannt habe, 65. 915; Von Eratoſthenes fat e$ zwar Fritzſchen quaest: Arisloph. p. 189 be⸗ zweifelt, weil demſelben die zweite Bearbeitung der Éigzón, on welcher bod) z. B. Krates wußte, unbekannt geblieben fe, "Aber es iſt wohl nicht thunlich von der wie ſchon ihre Stellimg "tt ben Hoff. zeigt wieder gelefenen Elgzvr einen Schluß zu ziehen auf die affverbreiteten Νεφέλαι", ^ Der Schluß won Run A

M3 ^ Hielten bie alten Kritifer bie Umarbeitung

die Wolken war nicht als ein unwahrſcheinlicher, ſondern als ein ganz unzuläſſiger zu bezeichnen. Nur denjenigen gegenüber, welde ed unwahrſcheinlich fisben, Daß Eratofthenes-die erften Wolfen nid gefanut Haben follte, aur folchen: Argumenten gegenüber, wie fie Hr πεί in. Jahn's Jahrb. By. G0. G; 550 gegen mich vorge hracht hat, vhie$ (daß Eratoſthenes nur noch bie auf uns gekom⸗ mene Peaxbeitung gekannt abe) muß man (don au fid unwahr⸗ ſcheinlich finden, wenn man damit die genauen. Angaben vergleicht, welche die ſechſte Hypotheſis üher beu Unterſchied ber beiden Bear⸗ beitungen hat“, pur. folgen Argumenten gegenüber wird man fij pit Mecht darauf bexufen, bafi wiewohl Krates beibe Bearbeitungen des Friedens fannte, Exatoſthenes doch nue von einer wußte. Wenn gpn Hr, Teufel einwendet, es ſei nicht thunlich von "ber wieder gelsfengn Bienen einen Schluß zu ‚ziehen auf bie affserbreiteten Nepfipı , fo. wäre damit etwas geſagt, wenn. es. feffftánbe, bof qub bie :mgeregar. Νεφέλαι alloerbreitet waren, 2lligerbreitet war aber. die und erhaltene "Bearbeitung und weil dieſe ausſchließlich ge (efen wurde, gesieth die erfle: Ausgabe. afímáblig. in Vergeſſenheit web es iſt pine Fragen pb zu Eratoſthenes Zeit überhaupt nod) ein Fremplar ber πρότεραι. Νεφέλαι eniftírte, Zwar haben die von Fritzſcher gegebenene Ausführungen Hrn. Teuffel vollfommen überzzugt, daß Athenäus mirftich bie Νεφέλα, προτεραι vor fij fatte ,.effein aus. jenen Ausführungen folgt nur, bag Athenäus Henntniß davon hatte, daß e& πρότεραι unb δεύτεραι N. gebe; bafi;erzbie-.moóregus gefannt , werde id) erft bann glauben, wenn ich :art, Citate aus derſelben werde gefunden haben. Der ſchlagendſte Beweis, daß die erſten Wolken ſich nur kurze Zeit erhalten haben, liegt; darin wo wiewohl unſere Scholien zum. Arifiophanes zu penoheften gehören , wiewoßf in ihnen-fehr viele Stellen aus ver [oven .gagangenen, Dichtern angeführt: werben, wiewohl die Commen tatoren. ber, beiden; Ausgaben erwähnen und fi fo reichliche Gele genſeit harbat, Ruf die.Abänberungen ín ber zweiten Ausgabe Hin zueigen ,, ‚fish. bod) in dieſen Scholien weder. ſonſt, noch zu den Wylfen anch wur ‚ein einziges Citat and. Όρη: πρόύτεραι N. fir bb : ‚Außer gon kungen Notizen ,. Yos Vox Dir wufgriingliche Pas

δει Bolten bes Ariſtoph. für nicht voffenoci? 548

vabafe in einem antera Metrym abgefaßt war, bat jf mar.:eim einzige ansführlichere Mittheilung erhalten. tie und einigen: Auf ſchluß über bad. Verhältniß ber beiben Bearbeitungen: giebt, bie wichtige fed)fte Hypotheſis, bie wir hier noch zu betrachien haben; Sie foutet: . T in geo oz T'aezbo ταυύκὀγ. ἐστι TQ noorépm. jucxriasrai 0i ὑπὸ άρον, ‚wg ἂν dy ανμδεδάδαι mày αὐτὸ τοῦ anro) προᾶνὸ µψθέντος, οὐχέτι τοῦτο di’ ἣν ποτε «irap πἠιησαντοςι καθόλου μὲν οὐη,σχεδὸν παρὰ na» µέρος ᾿Ρελενημένη ‚dıapu Θωσις, τὰ μὲν γὰρ περιήρηται, ru JE παραπέπλεκεω, uiti ἐν. τῇ. τάξει καὶ ἐν T3 τῶν πφροσώπαιν. διαλλαγῇ µετεσχηµάς εερται. τὰ δὲ ὁλασχερρῦς da «δὲ «ὁλοσχερη» .13c ^ διιακευ]ς τφιαῦτα. 0OVTG τετήχήκεν" «UzIxu μὲν 7 παράβασες gn. χορού ἡμειπται, xai Onov δίκαιος λύγος πρὸς vOv ἀἄὐεκρν': λαλκΏ καὶ τελελταῖον ,ὅπαν κφίεεαι 7 διμτριβὴ Σωκράτους, os di Diefe Hypotheſis unterwixft Hr. . Seuffel :eimer ^ eingebenben Erörterung und flet allexlei Solgerungen : auf iow die er wieder in feiner. Weiſe Hypotheſen knüpft. Bon Wichtigkeit für das Verſtänd⸗ sif wüjevàr Hypocheſis find die Worte, ὀεεσκεύασταν": dà- ἐπὶ p£govc, Die Hr. Teufel fü: auffaftz- „die Umarbeitung aber ift nicht gang zu. Ende geführt, .fonberg . Kur: eine theilweiſe“. Dies wird, nun näher. erläutert und bann gegen .mid) bemerkt S. 2211 vAus dieſer Darlegung erhellt daß die Nichtvollendung der Nam; ῥέντεραι feine Hypotheſe unſerer Zeit, ſondern vielmehr alte: her fitine »ubebeviieferung"^ ig, ſomit eine. craffe. Entſtellung des Hasen Sachverhalts begangen bat. wer neueflen$ (in-Jahn's Jahrbb; LXX. ©; 101) bie merfwärdige Behauptung 20a53$e:-"baff uniere Wolfen eiu won. Miſtaphanes beendetes, vollſtändig autgt» axbeitetes Stuck find ift überliefert durch bie beſtimmte Angabe daß der. Dichter dad Stück bis zur letzten Scene einer Durchſicht und Umarbeitung unterzogen habe." Mic aber, wenn hier He. Teuffel abermals ſo kurzſichtig war, nicht zu. ſehen, daß dene Worte eine ganz «were Erklärung zulaffen? wie wenn dieſe Er⸗ Härumg bie einzig mögliche ware: Ich will hier unentſchieden [ejjen, ob en: μέρους in bem Sinne. 099 Unpellendet; Ge

544 SHielten bie alten Kritiker tie: Umarbeitung

braͤuchlich fei, nach meinem. Sprachgefühl wärbe id) dafür ἐκ µέρους erwarten, allein ſoviel feheint mir entfchieden,, daß der Zufammen hang gegen dieſe Auffaflung ifl, denn nicht das fann unfer Berfafler fagtn wollen „bie zweiten Wolfen find vaffelbe Stück, wie die erften, aber die Umarbeitung iſt nicht vollendet”, fondern bem Tauror flet die dımoxsns gegenüber, und zwar in feinen einzelnen Theilen éni µέρους , denn wenn auch, wie ed gleich darauf heißt, die Ab» änderung fid auf.oyedo» παρὰ na» µέρος erfiredt, iſt fie tod nur bine ἐπέ µάβους und das Stück bleibt im Ganzen Tavıor. Der Sinn ber Stelle íft alfo folgender: „die zweiten Wollen find daſſelbe Gtüd tie bie erften, aber mit theilweifer Umarbeitung, bie der Dichter vornahm, weil er wohl das Stück zu einer mieber holten Aufführung zu bringen. beabfichtigte, dies aber aud irgend einem: Grunde unterließ”. Sprit „der eregetiiche Angenfchein“ für diefe Erklärung, fo wird dieſe nuu. vollends unzweifelhaft, wenn man im Folgenden left, bag ber Dichter σχεδον πᾶν µέρος vers beffert habe, und zum Ueberfluß and) nod) wirklich bie wichtigften Theile bed Städes von ber Parabaſe ab bis zur Schlußfcene als umgearbei⸗ tet. angeführt findet, fo daß dem Berfaffer in feiner Weife einfallen fonnte:zu fagen, bie Umarbeitung {εί nitht zu Ende geführt. Aber bagégen, meint Hr. Zeuffel ©. 221. „&8.fcheint daß manchen Leu⸗ ten es Phyſiſch unmöglich iſt, ſich den Unterſchied son ὑιόρθωσις md ὀίκσκενη ffar zu machen. Nur: jene, nur die Durchſicht erſtreckte ſich von der erſten bis zur letzten Scene, nicht aber dieſe, hift die Umarbeitung.“ Ja wohl iſt es mir phyſiſch unmöglich, jenen: Unterſchied anzuerkennen, und (d). halte eine ſolche Erklärung, um Hrn. Teuffels S. 222 gegen mic gerichtete Worte zu gebrau⸗ fjen;ofür das Erzeugniß einer Verworrenheit, vor Welcher weder gutes Griechiſch, noch auch gutes Deutfch vor den ſchwerſten Mif- verſtänduiſſen geſichert ifi^, Weder gutes. Deutſch, denn. wenn bit Durchſicht, b. f. bie Verbefferung » von Anfang bis 3n Ende dard- geführt dft, fo fuum von írgemb welcher unvollendeten Umarbeitung nicht mehr die Rede fein. Noch gutes Griechiſch, denn ὁεόρθωσις ift big Verbefferung, die ber SSerfüffer, ober, und. in -biefem Sinne jſt bà$ Wort arvánd er, der SAU ese et E nan die

ber. Wollen be Ariſtoph. für nicht vollendet? 545.

διόρθωσις Seitens des Berfaffers beendet, fo ift damit zugleich die διασκευή beendet. Das wird Hm. Teuffel Niemand glauben, baf eine Recenfion, die fi mar auf geringere Veränderungen und Verbeſſerungen erſtreckt, nicht διασκευή genannt werden koönne. Er wird aud) fattfam widerlegt burd) die von Fritzſche, bem Hr. Tenffel folgt, angeführte Stelle ved Galenos vol. XV. p. 424 Kühn, ἐπιδιεσκέυασῦθαι λέγεται βιβλίον ἐπὶ τῷ προτέρῳ ye- γραμμένῳ τὺ δεύτερον γραφὲν, ὅταν τὴν ὑπόθεσιν ἔχον τὴν αὐτὴν καὶ τὰς πλείστας τῶν ῥήσεων τὰς αὐτὰς, τινά μὲν ἀφηρημένα τῶν ἐκ τοῦ προτέρου συγγράµµατος ἔχῃ, τινὰ δὲ προσκείµενα, τινά δὲ ὑπήλλαγμένα, da, big fier ‚bezeichneten Aenderungen δεί weitem. nicht fo veritgreifeno find, als die von unferem :Berfaffer angeführte διάρθωσις ἐν τῇ τάξει καὶ ἐν Tp τῶ». προσώπων διαλλαγΚι Galenos Hat ganz Stet, wenn er das denpxeyaleır ind. Streichen, Zufegen unb Abändern fept, ít faferm danut die möglichen: Fälle erfchüpft find, auf bie jede. deaoxevn zurücgeführt werben fann, aber nicht, als ob nur tiefe drei Moe mente zufammengenommen ben Begriff . ber dınaxevn ausmachen. Ubanderungen allein, auch ohne Zufäge und Streihungen Begründen eine dingxsun, fury jedes βεβλίαν, bad befnfé einer zweiten Nus- gabe vom Berfaffer eine dıoodwoig erfährt,. ift ein διασκευασθδέν. Was nun unfere Hypothefis betrifft, fo unterfcheivet ihr Verfafler aflerdings geringere und größere Abänderungen, allein der Gegenfag Liegt. nicht in διόρθωσις und διασκενή, fondern in διορβωσις und ὁλοσχερῆς draoxevn. Er fagt: „Im. Allgemeinen nun erſtreckt fid bie Verbefferung faft anf jeven Theil des Stüdes, denn ; burchgreifende Aenderungen aber find etwa folgenve: gleich z. B

die 9Darabafe u. f. t." Nur bie größte Spitzfindigkeit in ber Aus⸗ fegung kann in diefen Worten ben Sinn finden, daß wohl die διόρθωσις aber nicht die διασκευή beendet fei, zumal bie ange» führten gründlichen Umänderungen fid) bie zur Schlußfcene erfireden. Eigenthümlich ift Hrn. Teuffel's Angriff gegen mid) &. 221. „Oder meinte etwa jener Gelehrte aus ber Angabe daß: ber Schluß um gearbeitet fei folgern zu bürfen, bad Ctüd fei vom Anfange 509 zum Schiuffe umgenrbeitet ? Es wäre das. eine (awe Sas A.

Muſ. f. οί, 9. 8, XL aS

8546 Hielten bie alten&vititer Die Umarbeeitung

Was (d meine, (ft Yolgendes, Als Beifpiele durchgreifender tim arbeitungen, bie. der Dichter vorgenommen Babe , werken angeführt erſtlich bie Parabafe , die 29. 5100 beginnt, zweitens: der wichtigſte Theil des ganzen: Stückes, die Kampfſeene ber. beiden: λόγοι, 8. 889— 1112, enbfid bie Schlußfeene, -Da nun bie nur vie: her vorftechendften Beifpiele. der gründlichen dıaoxevn. find, wie das avtíxa zeigt, da ferner ſich die διόρθωσις σχεδὸν παρὰ πῶ µέρος bezieht, fant mam ba wohl im Ernſt annehmen, ver Ber- faffer ver Hypotheſis halte eine fofde διασκενή für eine nicht ber endigte? Und wie: follen wir une: die Thätigfeit des Dichters bm» fen? Er foff die wichtigften and ſchwierigſten Theile des Stückes umarbeiten, bie Umarbeitung anderen Theile bagegen. für eine (9i tere Zeit fid) vorbehalten , gleichwohl’ aber eben: diefe Theile, die er umzuarbeiten gebenit, vorher verbeſſern, benn die Φδιόρθωσις etflredt fif ja σχεδὸν παρὰ nan µόρος, alfo aud) auf bie nof umzugeflaltenden, ja nad. Hru. Teuffel's Anſicht, auf die ju tif genden und. neu zu dichtenden Theile. An: foldjem abfonder- lichen Annahmen iſt wenigſtens unfere Hypotheſis unſchuldig, wel he die διασκευή ale. eine beendete bezeichnet, als: eine durch⸗ greifenbe zwar, aber bod nur éni uspoug, da das Stück fi ταὐτὀν geblieben fei, ober wie Galenoe ſagt Tz» ὑπόθεσιν ἔχον τὴν αὐτὴν.

Die fechite Hopetheſn ο vie einzige Stelle, bie man al: Beweis anführt, daß die. Nichtvollendung der Umarbeitung nidt bío$ eine neuere Hypothefe, fonbern eine überlieferte Thatfache ifl. Hat fid nun ergeben, daß bie Hypothefls tad gerade Gegentheil von bem meldet, was man in ihr zu. finden meinte, fo fallen nun aud) »bíe unabweislichen Folgerungen aus ber gefchichtfich überlie ferten Thatfache der Richtvollendung ber. .Umarbeitung“ als folge zuſammen. Näber auf biefelben: bier einzugeben, halte . ich nidi für nöthig.

Welche Bedeutung. fat mut. aber das. gewonnene Reſclit, daß die Nichtvollendung ber Umarbeitung auf feinen: Mebeviteiemig beruht, ſondern eine; neuere. Hypotheſe id Sicheri nicht; bia, tof aus biefem Grunde die Hypotheſe zu vermexfen" fei, Sehr

ber Wolben des Ariſtoph. für nidi vollendet? 547

Bieles iſt uns ja gar nil, ſehr Dielen falfch überliefert. Cine ſolche Behauptang, wie fie: mit. Hr. Teuffel allerbdings unterfihiebt,: ift: mir wie: in ten Glan gekommen. Gleichwohl hatte ich meine guten Gründe, ία. dieſer Streitfrage die Ueberlieſerung zu betonen, ba man in neueſter Zeit ganz vom wichtigen: Wege befonnener Kritik abgefommen war.

Früher dachte Niemand daran, bie Wolfen für ein nichtvol⸗ fenbete$ REM zu halten. Der Anachronismus, der darin liegt, baf in der Parabafe ber Marikas erwähnt, im Epirrhema aber des Kleon als eines Lebenden gedacht wird, hatte freilich [don bie alten Erklärer vielfach beſchäftigt, allein erfi in ber neueren Zeit, in jener Zeit, in ber das Mittel gewiffe Schwierigkeiten durch bie Annahme doppelter Recenfionen zu befeitigen ein fo beliebtes war, glaubte man in dnfider Weife auch dieſe Schwierigkeit befeitigen zu fónnen, Stan nahm nämlih an, bie Stelle im Epirrhema {εί aus ber erfien Recenfion fteen geblieben, da ber Dichter bie Um⸗ arbeitung nicht ganz zu Ende geführt habe. Daß aber die Anwen⸗ bung biefes Mittels unnöthig und ber Anachronismus ein ganz ge» rechtfertigter (f, glaube ih €. 11 meiner Abhandlung nachgewie⸗ fen zu haben. Nachdem fid) aber einmal jene Annahme feftgefegt hatte, fuchte unb: fand man auch andere Widerfprüche unb Ungehö⸗ rigfeiten in bem Stüde, und wiewohl ποῷ G. Hermann an ben Gefegen einer gefunden Kritik fefthielt und wie zur Warnung für jpätere Kritifer in feiner Ausgabe ver Wolfen praef. p. XXI bes merfte; ,ex quo consequerelur nostras Nubes coniunctas esse misereque concinnatas ex ulraque editione: id quod minime credibile est“, if mam bod) in ber neueften Zeit fo weit gegangen, uufere Wolfen nicht nur für misere concinnalas ex utraque edilione zu halten, fondern fogar die zweite Umarbeitung . fefbft auf mehrere Jahre zw vertheifen, fo taf ein Stück der Um⸗ arbeitung einem andern Stücke ber Umarbeitung widerfpreche. Gi» ner folgen Kritik gegenüber war es wofl an der Zeit, darauf hin zuweifen, daß die Stidtooffenbung ber Umarbeitung ver Wolfen eine bloße Hypothefe ber Neueren fet, nicht aber eine gefchichtlich “überlieferte Thatfache, von der man bei ber Unterfuhung auszuge⸗

548 Hieltenbie alten Kritiker bie Umarbeitung x.

ben Habe. Daß aber biefe Hypotheſe an fid) völlig unwahrfcein lich [εί und die Inconvenienzen des Stüdes nicht nur nicht erkläre, . fonbern vielmehr vie Schwierigkeiten erheblich vermepre, dieſe meine Behanptung habe ich burd) das bisher gegen mich Dorge brachte auch nicht im entfernteften erſchüttert gefunden,

Oſtrowo. R. Enger.

De Apollonii Dyscoli TÉXYà) γραμματικῇ | ad loannem Vahlenum | epistula critica

Gustavi Dronkii

l.

Ordiendum est a re ut tritissima ita a nulla parte du- bia: Priseianum. permulta, quae docet in institutionibus suis grammaticis: sumpsisse ex Apollonio Dyscolo. Nam et ipse id in prohoemio declarat nec desidcrabit qui ulriusque libros evolverit exempla. At delitescit sub illa re quaestio difficil- Bimà: quae ex illius "libris, qüaé aliunde duxerit Romanus. Nec enim potuit illi' quippe Graeco graminatico totum se de- dera: nec .vóluit. Qui statim in prohoemio p. 533 P. se conari ait: Herodiani ei Apollonii "praecepta quae congrua sunt vis in Latinum transferre sermonem , collectis eliam omnibus fere, quaecüngue necessaria nostrorum quoque inpeniuntur artium commentariis grammaticorum". Significat igitur non e solo Apollonio sed etiam ex Herodiano itemque e latinis grammaticis se sua cepisse, alque ea quidem ra- tione , quam unam ipsius natura rei exegit: ul quae conve- nirent Latinae linguae subduceret ex Graecis, ex Latinis, düae propria essent huius linguae. Id est, ut hi materiam, velut exempla, formas, similia, suppeditarent, illi et ratio- nes, ad quas materia digerenda esset, et omnino doclrinam graminaticam , velut definitiones: quae utrique linguae com- munes erant, Quod eliam distinctius indicat VI, 1, 1 (p.

550 De Apollonii Dyscoli

676 P.) ‘qui velerum scriplorum αγ grammaticae vilia corrigere, quamvis audacissime, sed mazimis | auctoribus Herodiano et Apollonio confisus ingrediar'. Certa igitur ra- lione cum exploratum sit Priscianum usum esse in adhiben- dis fontibus suis, eliam nes, ad eandem retigmem si insli- tutionum praecepta examinemus , diiudicare poterimus atque secernere, quae sini Lalinorum, |quap.Graecorum. Alque eliam in his qui diligenter et sensu sagaci in Graecorum grammaticorum libris versatus sit forsitan dispicere sibi vi- deatur, quae Apollonii redolégs4 ipgenium doctrinamque. At ex eis, quae sensus suadeat, argumentari velle cum semper lubricum sit, tum profsus reiectaneum, si, utin nostra re, non desunt argumenta cerliora.. Habemus enim in manibus quattuor Apollonii:scripta: ut eis cum inslitutio- num qui eadem argumenta tractant Jibris accurate comparatis certe in illis quid. Apollonio debeat assecla plane cognosea- lur atque ila firmum compareter anderem, unde longis progredi liceat.

In libris vero de constructione qua egerit ration gram- malicus Latinus in Apollonii. dactrina ponvertegda , iam. apte duos hos annos exponere conatus sum. in Mpseg phil. IX p. 603 sqq. Ubi haec probasse videor: persaepn.. .pedisequum ipsa illins verba reddidisse, wt qyamxig .Lating loquens tameo modo optimo A codicj aliquid auctoritatis congensu suo sub- ministret modo eliam. hoc codice uos deserente ΜΗ: emen- datori praesidium sit. Sed eliam. si Graeca verba yel aite- nuando vel amplificando refinxerit ad sunm ingenium, tamen ex eo ambitum lineasque disputationis - perapici: passe. ."Qui- bus nunc hoc.unum addendum. videtur, congruere ea ple cum -eis, quae supra ex Priscieni verbis conlegimus. U enim Apollonii doctrina. de constmuclione. in. universum am abhorruit ab lingua Latina, ita ex.eo quae docet omnia fe non modo poluit, sed debyit haurire. Frispianus, .cum alter Graecus , quem sibi imitandum. proposuit, Herodianus. 308 teligerit hang tem. N MEET

anne

. yy3 ἠῤαρματ υκῇ. ı 651

Tres vere illi libri qui singulas óratiohis partes inlu- &iranl, περὲ ἀνεανομόας, πεθὲ ἐπίῤῥηματος, ned συνὀόσμωνι el. materiae genere et ralione disputandi tam ab opere: de constructione diversi, quam; inter se simillimi sunt. Maior enim eorum pars. cum in élymologia quam vocant expla- παπάς verselur, Latinüs inde nil fere praeter ea quae de illarum orationis partium indole. disputantur potuit in institu- Hones suas derivare. In his. vero adhibendis eisdem usus est rationibus , quas in libro de :oonsiruclione eum secutum esse diximus: misi quod in coniunelione; cum Apollonii liber et in capile. mutilus et permultis loois lacer sit, id non ubi- que observare licel. At quod ad librum de adverbio ad- tinet, non posse dubilari, manifesto opinor adparebit «ex altera epistula. De pronomine autem ut iam omnibus firmum raimmique sil quod sensi, Immanuelis Bekkeri sollertia effecit. Qui cum Apollonii librum π. ἀγτωνυμίας a situ et obliviond vindicaret, Prisciani libros, qui eandem orationis partem inlustrant, cum subinde ad emendandum Graecum excussit tum persaepe eadem docere monuit in adnotalione crilica. Non igitur quo demum Apolloniana esse quae ille docel de pronomine probem, exemplum subponam inlustrius, sed quo lectoris tantam modo, qui forsitan exempla prorsus deesse aegre ferat, commodo provideam.:

Priscianus XII, 3, 13. p. 940: P.

de se. ptonun- .

loquitur , tak. . Secunda, cum;.de ea ‚ad quam . directo 'ser- mene loquitur.

mpnem. Nam si. dicamus,

prima est -quae-Joquilur, polest -

Tertia, cum, de ea, quae nec loquitur, nec. ad se directum aceipit . ser-

Apollonius 4. -dvz. p. 22, A.

Ὅπερ ῥητέον ἐν μὲν τῇ περὲ ἑαυτοῦ ἀποφάδει πρῶτον sr. ἐν δὲ τῇ πρὸς ὃν 6 λόγος ὑπὲρ αὐτοῦ, δεύτερον. ἐν δὲ τῇ unte πρὀσφωνούσῃ pue προσφωνουµένῃ τρίτον. OV γαρ ὑγιὲς τὸ λέγειν, ὅτι πρῶτον πρὀσωπο» τὸ ἄποφαι- νάμενον «-------' εἰ γὰρ. TO πρῶς'

559 De Apollonii Dyscoli

nihil de se loqui, sed de se- τον πρόσωπον τὰς τρεῖς φω- cunda vel terlia, et fit dubi- νὰς ἀποφαίεται, à yc ov tatio, e, q. s. ἐκεῖνος, δῆλον Gg xai npo- . 109 T0 λέγον εἰρήσεται, xai ἔτι τὸ δεύτερον καὺ τὸ τρί-

τον κτλ.

Verum enim vero Herodiano quod ex illis Prisciani libris aliquo iure vindicari possit, nil dispicio. Nec mirum; nam duo ex illis argumenta omnino non compertum habemus eum teligisse; de adverbio vero et de pronomine etsi scripsit, tamen quid docuerit ne coniectura quidem assequi possumus. Sed ut largiar, nonnulla praecipere Priscianum quae illi de- beat: at non eorum veritas infringitur, quae disputavi: eorum quae omnino e Graeco grammatico peli potuerint, tantum non omnia deprompta ex Apollonio. Quid vero, quod Priscianus in prohoemio Herodianum se aeque atque Apollonium secutum esse declarat. Quod cum diceret non prorsus ementitus est, at quo institutionum auctoritatém &ugeret iusto liberius locu- tus est. Concedo enim, Herodiani libros et inspexisse eum et subinde in opere suo conficiendo adhibuisse. Nam id nl credamus, exlant. im inslitutionibus;'quibus cogamur; velst Vl, 18, 99 (p. 723 P.). "εί vocalivum. ine produclam ,. «i καὶ φωνησας προσέφης, Olvris Τύδη, :leste Herodiano , qui hoc ponit in I catholicorum'. Cf. 11, 1, 3 (p. 566 P.) et Il, 6, 30 (p. 58r;P.).. Verum, quod: Apollonii librorum com- paralio cum institutionibus suadet, in universum Priscianus existimandus est rem ila egisse ,ut;hutus grammatici Graeci opera pro fundamento haberet, aliunde ea lantum .sumegs, quae ex operis sui ralione necessaria essent. Neque desunt loci, quibus id ipse diserle profitetur. Dicit enim XII, 3, 13 (940 P.) melius igitur Apollonius, quem nos, qua ium potuimus , sequi deslinatimus' et XIV, 1, 1 (p. 974 P.) “el maxime Apollonius , cuius aüctoritalem in ómsi- bus sequendam pulaci'. Quae vero plurimum auctoritatis af- ferunt sententiae nostrae, leguntur in. tonstructionik prim

Téxy»f 7ραμματὶκῇ. 553

cipio XVII, 1, 1 (dI p. 3 Kr): 'Quoniam in anle expositis libris. de parlibus orationis in plerisque Apollonii auctoritatem sumus seculi, aliorum quoque sive nostrorum sioe Graeco- rum non praelermillentes necessaria, el si quid ipsi quoque noti petuimus addere: nunc quoque eiusdem mazime de ordi- natione, site conslruclione dictionum, quam Graeci σύντεαξιν vocani, vestigia sequenles, si quid etiam, vel ex nobis congruum inveniatur , non recusemus inlerponere’. z

Il.

Quattuor autem tantum modo cum Apollonii scripta exlent, minor est institutionum pars, quam ex illius libris fluxisse horum ipsorum conlatione demonstrare liceat. Ple- raque vero ab Latino grammatico disputata etiam Apollonium iraclasse nunc e tilulis potissimum qui ad nos’ pervenerunt adparet. E quibus perspicimus potuisse .Priscionum ex :illü liaurire quae docet de litteris, de or&tionis partibus , de pe- propo? nam περὲ τοῦ μεριόμοῦ τῶν. τοῦ λόγου μερῶν . esf id, quod Priscianus vertit *quot orationis partes, de: eorum proprietate. Háec igitur Priscianum ut potuerit sumere ita re vera sumpsisse ex Apollonio si contendimus; iam nen. in coniciendi probabilitate, sed in necessitate .concludendi versari" videmur, si quidem vera sunt,: quae supra: exposui- mus. Sed quibus id apertissime demonstretur , . testimonia: diserta' ptaésto sunt. Atque aperlissimum testimonium -est;; quod fíóh numquam: Priscianus nos ipse 'ad Apollenium ut dóetrinde suaé fontem. relegat, ut 11,:4, 16, 101,:6,; 305 VI, 1, 1; VII, 15, 87; XI, 1, 1; XIV, 1, 1 (p.574; 581, 676, 833, 910 et 974 P.) | Neque minus aper- tum est, quod quae ab Apollonio in deperditis libris: di^ spulata fuisse aliunde comperimus nunc legere licet 'ser- vala nobis Prisciani industria. Cuiüs rei duo lubet exem- pla proponere. Apollonius enim 7. ov»r. p. 931, 15. se: εἐν ἕτέροις profitetur indicativum, non infinitivum prae- posuisse ceteris modis. Quod non potuit non in.libro de

054 De Apollonii Dvsvoli |

verbo ιἀοοδτθ. ΄ Ὅπατο non dubito, quin Priscianus, eum VIII, 49; 645 eqq. (p. 818 P.) istud mulas adferendo ratienss probare conelur, eius disputationis quam significavit |. |. Apeleniüs lineas nobis tradiderit. Bodem modo etiam alle- rius ‚Apollonianam originem praecepti ab Prisciamo exhibii conwince tpsius. grammalici nostri ope. Dicit enim π. σεντ. p. 309, 3 haec: dr’ οὗ δείχνυται ὅτι πάντα μὲν dmi γενικὴ φέρεται τὰ πτωτικᾶα, οὗ urv τὰ ἐν µετοχῇ }ενόμενα συντά- ξεως γαρ τῆς αὐτῆς ἔχεται τοῖς ῥήμασι τὸν τοιοῦτο λόγον ἀκριβέστερον ἐξεθέμεθα ἐν τῷ περὲ μετοχῆς. Diserle igilar cum ad librum. περὶ usrozzc relegemur, eo manifestius est l'risciánum subduxisse ex Apollonio, quae luculenter in Parücipio (Xl, 1, 3 p. 912 P.) de casibus quibuscum n0- mina él quibuscum. participia construantur disputat.

» '.. Neque tertium praetereamus testimoniorum genus, non illud quidem tam apertum, tamen non minus cerium. E enim hotissimum est scholia, quae in. Dionysii Thracis artem grammaticam exlant, permulta exhibere, quae ex Apollonio flexerint. Quare fieri nah potait, quin Prisciani institutionum et. illorum scholiorum, cum idem essel utrisque fons, pel- Saepe praecepta, haud raro ipsa convenirent verba. Quod vero maxime tenendum est: in quibus partibus cum Apollo- nio conferre utraque: ila licet, dico eas, quae agunt de pronomine, de adverbio, de coniunctione id observalu, nusquam ea consentire nisi:in eis, quae. Apollonio conlato argui possunl-pelita esse ex hoc graimmalico. . Quare sie tuendum est, etíam ubi huius libros. iam non dum inspicere liceet , illorum cónsensum. semper inde ortum esse, quoi quae.exhibent ex hoc communi fonte hassta sint. Qua rs lione saepius. possu&t apud Priscianum Apollonianae vesligia doctrinae dispici. Cuius rei exempla consulto etiam e lille- rarum disciplina proponemus. Nam de orationis partibus eum iam aliunde congessimus testimonia, tum ipsum vidimus Priscjanum disümcuus tester, Ut plurimum adhuc dubitalio- nis adhaerescere videslar Cie, quee de λλες \eecipiunlir

tÉxy*m foa kMavixg,

orbıyelu γάρ Φαµεν εἶναι κοσμικὰ τέόσαρα, καὶ ὃν τρόπον ταῦτα, καταλ- λήλως πλεκόμετνα, τὰ ἡμέτε

X µενα, τὰ ἡμέτερα σώματα vyıa τε καὶ τέλεια καθίστησιν, οὕτω xài στοι-

χεῖα ὁμωνύμως ἐκάλεσεν. κτλ.

Atque quod I, 3, 7 (p.

655

Prisc. 1, 9, 4 (p..538 P.) .

Litera àutem etiam ele- mentorum vocabulo nuncüpa- verurtt, ad similitudinem mundi elementorum. ' Sicul enim illa coeuntia omne perficiunt. cor- pus, sic elinm haec coniuncta literalem vocent, quási corpus

aliquod componunt , vel ma- gis vere corpus.

ές ἔτι *

540 P.) Priscianus tria: acci:

dere litlerae dicit, nomen figuram potestatem , id scholiasta exponit inde. a p. 713, 21. = Praepositionis autem apud utrumque éandem ihveninus Aefiniionem. Scholiorum enim verba p. 994, 7. “πρόθεσί ἐστι µέρος λόγου, xa9" ἕνα σχηματισμὸν Atyüpsyoy , ngoDéti- xo» τῶν τοῦ λόγου μερών ἐν παραθέσει 7 ἐν συνθέόει, Ove μὴ «κατὰ ἀναστροφήν ἐκφέρεται, ultimis tantum omissis si6 expressit Priseianus XIV, 1, 1 (p. 974 P.) “est iger praepositio pars oralionis indeclinabilis , quae praeponitur alüs partibus orationis vel adpositione vel compositióne, Alque hic cum inde a XIV, 1, 7 (p. 977 P.), quibusetim oratiónis partibus componalur , quibus adponatur : praepösitio disputet, tantum non eadem adhibet verba, quibus. ‚seholie (p. 995, 2 926, 2 εἰ iterum p. 926, 17. 997, 50: €) eam rem explanant. Ne desit exemplum, eubscribem . -quae de participio docentur: E Seholia p. 995, 15: sqq.

"Kai ἐν μετοχαῖς κατὰ ovr-

Priscianus p. 978 P. Cum participiis in compó-

Φεσίν εἰσιν, iav γε ἐν τοῖς ῥήμασιν ἀὐτῶν κατὰ σύνθεσιν n. 2

ὥσιν,

* c τω oio» 7 περιπατῶν

µετοχή —. χωρίς εἰ μὴ

sitione quidem secundum ver- borum figuram, ex quibus nascuntur, ut inducens —.

Et praeterea per adpositionem,

.*) Utramque scholiorum expositionem ex eodem derivandam esse, fonte manifesto evincit, quod ih plurimis exemple conweniunk.

556 De Apollonii Dyscoli

ἐν πλαγίαις naliv τῆς µετο- in accusativo et ablativo se- χῆς παρᾶθεσις γένηται, ὥς cundum nomina, ut in aman. ἔχει τὸ κατὰ ἀναγινωώ- tem, pro ducente, σκοµτος —:—.- , |

m | Ä Ill. Sed iam nimii fuimus in hac re probanda. Non enim » est ea aut tam .difficilis aut lam dubia , ut multis ad persus- dendum opus fuerit Accuralius vero de ea locuti sumus, quo ad maiora. nobis viam muniremus. Pervenimus enim ad quaestionem ut difficillimam ita gravissimam. Et enim plurs in institutionibus argumenta inlustrantur, quae Apollonids ne tetigisse quidem videtur. Nam eius librorum titulos elsi omnes diligenter percenses, tamen nullus occurrit, qui illum aut de voce aut de syllaba aut de diclione scripsisse prodat De.his igitur.quae disputavit Priscianus, summa dubitatio esl, guide, landem sumpserit. Atqueires ei omnino viae, si Apol- lenium aut non potuit aut noluit imitari, patuerunt, Namau Spa usus,esse Minerva, aut quia eius ope se interdum nil ipsa. pronuntiat Herodianum, aut alium aliquem grammaticum gegulus esse vredendus est. Al ipsum excogilavisse qux seripsit;, nullo modo fieri polest ut concedamus. . Quem enin eb;ipsum, ingenue, faleri cognovimus, se modo aliorum it unum congerere, velle -opera paucis summum ex suo ingenio additis, el sat mediocri ingenio fuisse iam .ex. eo conligere potes ,.quad liuud.raro quem in suam linguam transferte voluit Apollonii sensum non perspexisse potest cónvind: eumne sagacissima praedepla de istis rebus sua concepisst mente pulabis?. et ut ipse.conceperit, islumne qui se ips efferre praedicatione. non veritus est hominem illa existimabis ita protulisse, ut ca non minus quam celera ex aliis gram- maticis sumpta esse viderentur? Non suo ingenio illa eum dehere.. certissimum. est: id tantum dubium, cui debeat. He- rodiani vero doctrinam ne iu illis latere coniciamus, cum prohibet, quod deratione qua eum e3uwueUw Véseienus die

* dos

"vÉéx"fn 2ῥαμματικζ. 557

seruimus, tum adversatur id, quod ille neque de syllaba aut de voce aut de diclione scripsit neque aliud .quidquam: edi- dit, in quo, si modo ex titulo conieciuram de argumento facere licet, de hisce rebus agere potuisse videatur. . In .eo igilur aequiescendum videtur ut neque Apollonio neque Hero- diano, sed ali cuidam grammatico ea vindicemus. .El acquiesceremus, nisi graves obslarent rationes. Ut enim ita esse largiamur, Graecumne fuisse illum, quem. Priscianus: imitatus est, an ducis Latinum? Si Latinum putas, vehe- menter repugnat ralio qua. Lalinis grammalicis usum . esse. Priscianum ex ipsius verbis demonstravimus. : ex. eis .. enim non potuit definitiones aut similia ducere, quae in iglis;ca- pitibus nobis occurrunt. Sin. Graecum fuisse grammaticum existimas, iam concedo, ut ila poluisse ‚esse, Requeal.prorsus; negari At vero non probabile est; :immo ne eredibie quidem. ^ Solos enim Apollonium Herodianumque ., semper" Priscianus cum maximis laudibus effert, tum. se. sequi; aperie; declarat.. Quare alius Graeci grammatici ‚doctrigam;:; in.

- Prisciano odorari tam diu hariolantis est, quam, diu non ipsg,

Graeci illius verba quae pulas illum imilatum .esse significari possunt. Quid igilur, dices, si neque ipse illa exoogitavik neque ab alio mutuatus est? Unde eorum origo petenda sil, ne fallaci tantum conieclura atlingas, ingredienda est. via, quam modo significavimus. Circumspiciamus enim in Grge- corum grammaticorum reliquiis, num forte alicubi eadem quae Priscianus docuit de voce et de syllaba et de dictione praecipiantur: nam talis consensus omnem de eorum origine dubitalionem tollet. Atque scholia in Dionysium Thracem. cum uf inspiciantur vel eo monemur, quod eadem. cum Latino, grammalico argumenta tractant, tum exoplalissima nobis ar- gumenta ad enucleandam illam quaeslionem..subministrant, Vide enim ipse: nam cum in bis quasi in..cardine tota nostra dispulalio verlatur, cuiusque argumenli exempla proponere non veritus sum. De vocis definilione idem disserunt Priscionus " EUN A

558 De Apollonii Dyscoli

(p.537 P.) et scholia Dion. p. 770, 21 sqq.; neque minos “de eius; differentiis, quas quattuor esse sie praecipit ille |. |: "aveninnlur igitur: quaedam voces articulalae, quae possuml scribi εί intellegi: Quuedam quae non possunt scribi, in- tellegunter. tamen. Aliae autem sunt, quae quatevis scri- bantun ο. tamen: iénarticelatae dicuntur , cum nihil significent. Aline cero. sunt inartieulatae et illiteratde e. q. s. Quas paulis brevius: ita significant scholia p. 771, 7 sqq.: ἰστέον db:örı τῶν φωνῶν ai: μὲν εἶσιν ἔναρθροι xai ἐγγῥάμματοι ui db ἄναρθρον καὶ ἀγράμματοι. ai δὲ ἄναρθροι μὲ dyyosuaxos ' δὲ. ἂν δὲ ὄναρθροὶ ei, :ἀγραάμματοι δὲ Ch p OT ὃν μα” ZEE

"Syliabae vero, quam Dionysius σύλληψιν συμφώνου —8*8 5 φωνηέντων vocavit, definitioriem -emendt- tami.exhibent Priseianus et scholia, ita ut adiciant verbs Ὕψ) Eso. TÓVO»- καὶ 99^ πνεύμα ἀδιαστατως ayousın "nh emi dcóentw: ei une spiritu prolata. Cf. schol. p. 819, 98 eti Prisc. IH; f, 1 (p. 565 P.). Item τὴν λέξιν cum Diony- Sias: κέθος ἐλάχισευῦν ToU. κατὰ σὺνιαξιν λόγου esse dicil, gelofie vitiose isti definitioni demonstrant p. 837, 6 (f. 8066, 27) addendum esse: »ogtó» τι o'guatyoy. Quibus con- serrtfens Priscianus IF, 3, 14 (p. 573 P:) sic loquitur: “δὴ di^ pars minima orationis constructue, id est in ordine com- positae, Pars autem, quantum: ad totum n intellegendum id est ud lofius: sensus intellectum.

. Hic igitur summus illorum" consensus, quid sibi vult! Altorum usum esse altero' cum non probabile" sit, is apertis- sitió^ nobis indicio 'est, ex eodem fonte que: illa de voce & de: syllalia: et! de dictione praecipiunt: derivata esse. Quonist guter: ilfünt fontem im ceteris capitibus librisve nusqtiam won ApoHoniam füisse' sat multis exemplis probavimus, meque is his‘ alus is fuisse putandus est:

"Quid vero? inquies: quem Apollonii :librum illos adiii- buisse putas, cum nullius uobis Apollonii libri vestigidir relicti Sit; in quo-de hiseevidewMur egere γούστο Νανά Teen du

τἐχνῃ }ραμματικῇ. 585.

modo ex Apollonio. illa fluxisse persuasum habeas, proelivis est conieetura, librorum ex quibus: ea deprompserunt Priscia- nus et scholiastae Dionysii Thracis oblilteratam esse memo- riam, ut eam nos demum resuscitemus. In qua re audacius sane, quam prudbntius. ageremus „si: nulla. esset. iusta dubi- tatio, .quin; omnium: quos- Apollonius exaraverit librorum tituli ad: nos. pervenerint, Nunc vera Suidas, cui potissimum ho- rum nelitiam. acceplam; referimus ,. apezlis arguitur testimo niis. quamvis copiosum tamen non integrum eorum: indicem; tradidisse.. Deest enim in eo vel liber περὶ ἀντωνυμέαρι. quem ipsum etiam nunc in manibus habemus; desunt libri πιορὲ ὑποτακτικῶν, περ προστακτικῶ», περὲ πνευμάτων, περὶ χθάνων., ad:quos. ipse. Apollonius. relegat. Nam. persaepe o€casione-ohlata suos ipsius libros commemorat. : AL eom non- omnes, laudasse; ul verisimile, est,. ita. Suidae leslimonio. eonwincilur. ΕΙ ne existimes, quos uterque, Suidas et Apol». lomius, titulos nominaverit in unum congesios, integrnum nobis indicem. praestare : operis quod περὶ '.πτωσέων» , in$cii-. ptum erat cognilio. ex anecdoton Oxoniensium brevi tanlum, sed. minime: dubia. mentione pendel. Argumentum igilur quoddam ab. Apollonio peculiári.vel libro: vel capite inlusirg- lium. esse élsi tituli nobis servati non produnt, .lamen. conlen-- dere licet,. dum modo. id ut. contendamus , :sanae rationis. quasi necessias nos cogat, Sanissimam aulem rationem, inesse illi Prisciani scholiorumque. .consensui . nemo; opinor negabil, Huc accedit, quod. ratio qua Priscianus. instutioneg,. confecit, alam illorum: praeceptorum originem dissuadet. Nam: quem: doctrinam suam grammaticam omnem ex Apollonigi sumnpsisse- cum ipsius: verbis doceamur, tum. in pluribus libris: conlatione facta adpureat, is non polest non existimari eliaim paucas quae de voce de syllaba de dictione agunt partes.acce- pisse ab eodem illo Apollonio: praesertim cum ege neque ipsius: ingenio tribui possint neque Herodiano neque sine summa; improbabilitatis: specie alii grammatico.. Et sic, ut iam habeas, qued efficere. voluimus , non: verauur. etauigre, Noo Cle

860. De Apollonii Dyscoli

tilisse libros, .qui vel peculiariter vel singulis capitibus περὶ φωνῆς , περὶ συλλαβῆς , περ λέξεως inscripti fuerint,

IV.’

- ..Firmam- quidem puto ab omni parte coniecturam nostram. Quare eonsullo. argumentum ei utilissimum, quod Dion. Thr. scholia p.. 730, 5 subpetitant , nunc praetermitto, ut mox eo, quippe cuius vis latius pateat, iam maiore fructu utar. Ut igitur:uno verbo quae adhuc asseculi nobis videmur com- prehendamus: Priscianus in omnibus institutionum libris con- ficiendis doctrinam grammaticam tantum non ommem duxi ex Apollonio. Quid vero in universo institutionum corpore disponendo? eliam.in eo alius se addixit consilio an suo iu- dulsit ?.. Nam. non temere quae tractat argumenía sese ϱχ- cipiunt , scd. ad firmam rationem ex ipsorum. natura . pelilam ita digesta sunt, ut a voce incipiens per lilteram ut mini- mid lnguae partem ad syllabam et. dictionem progrediatur, deinde: orationis: eiusque partium doclrina exposita singulas hás "partes: inlustret , denique constructionis disciplinam do- cens tolius operis cum finem faciat, tum quasi summam com- prehendat. Same hunc ordineh, cum aliquanto attentius perpendenti ex ipsis argumentis quasi .sponte: prodeat; fieri potuit, ut Priscianus οἱ ipse inveniret et ad eum libros suos disponeret. Sed minime quidquid fieri poluit, credibile est. Quod. cum. maxime in hanc ratiunculam cadit, quam et Pri- sciani οἱ eius inslitulionum ingenium prorsus respuit. Sed ne opus-fuib quidem illum ordinem invenire, inquis; ut enim in ipsa re positus, ita iam ante Priscianum a quoque arlis grammaticae scriptore est adhibitus. Et similem ordinem re vera apud.omnes, qui huic arli conscribendae operam nm- vaverunt, deprehendere licet: eundem quoad sciam apud nemi- nem. : Compara exempli gratia Dionysii Thracis , qui primus huiusce modi operis consilium iniit, τέχνην yoauuarıznr: non praecipit quidquam aut de voce, qua incipit Priscianus, aut: de constructione , qua AJesinil We, Weoxes vs, conferre

Jdéy?5 ραμματικῇ. b61

nihil interest. Ei enim nuüc quaerimus, ex ratione, qua Priscianum in singulis libris versari videmus, quid tandem de tolius operis consilio probabile sit, Atque statim animum subit suspilio, unde cuiusque partis . perficiendae rationem acceperit, inde eum eliam cepisse consilium, quo ut omnes hae partes in unum corpus coalescerent sanissima cura stu- dui. An existimas, cum iam tales institutiones exarare con- slituisset, eum fortuito cuiusque argumenti quod inlustrandum fait: exemplar ad imitandum sibi optatissimum invenisse apud enum Apollonium? . Anne verisimile tibi videlur,. cum huius Graeci grammatici tantum non omnes libros, quorum quidem argumenta linguae Latinae convenirent, reddere in animum imduxissel , eum' perspexisse, facile illos ex certa ratione re- digi ;posse in unum .corpus ?. Utrumque permirum foret. Neque probabile quidquam nisi id quod significavimus, Pri- seianum αἱ in.singulis libris componendis ita in totius operis consilio sibi exemplar 'proposuisse Apollonium. Νεο, quid valeant haec quae dixi, nescio. ‚Nam cum Apollonii libro- rum non solum coagmenlationis, sed ne certi quidem ordinis & quoquam. mentio facta sit, aut quod cenlendimus ut inane futileque: deserendum est, aut;in eo:si persistendum videtur; vel inviti ad: audacem coniecluram cogimur, illius libros, quos quidem Priscianus imilatus sit, a scriptore ipso in unum corpus convinctos fuisse et eodem quidem ordine, quo insli- - tutiones eos grammaticae exhibeant, Alque licel audacissima ea videatur, tamen minime est reieclanea. Quodque enim argumentuin, quo ad integram artem. grammaticam opus esset, cüm ab Apollonio absolutum esse compertum sit, cuique opinor probabilius videbilur, ex uno consilio eum se accin- xisse ad omnia illa. singula perficienda , quam casu quodam sane mirando. factum esse, ut modo huic rei modo illi ani- mum adverlens iustum. grammalicarum disciplinarum orbem persolveret.' Sed iemerarium videalur forsitan ex huiusce modi: disputationibus vel coniecturam captare vel coniecturae ium captatae fidem quaerere. Nec proposuissem qui semü- uf. f. Ybllol. R. 8. XI. 3$

$68 De Apollonii Dyscoli

rem, nisi, quae idem vel diserie suaderent yel minime pro- bgrent, indicia sat certa apnd ipsum Apollonium deprehen- dere liceret. Quse si conligo diligentius accuraliusque per- pendo, non vereor, ne plura quam par sil in hac re pro- ferre videar, cum ex eis polissimum eorum quae dispulo probabililas suspensa sit.

ν.

Prius vero quam ipsam rem apgrediamur, id quaeso leneàs, nihjl interesse, utrum eundem *ordinem atque a Prisciano observatum in disponendig. libris ab Apollonio an in. unum corpus hos convinclos fuisse. persuaseris. Omnino enun non possunt certo ordine plures libri disponi nigi ia unum corpus comprehensi. Sin corpus exlilisse exploratum erit, inde profeclo cogelur, αἱ illo ordine, quippe qui wnus ex rerum nalura probari possit, sese exceperini. Ad ordi nem autem indagandum cum summum praesidium in eo pe- ralum esse soleat, quod cerlis verborum formis glius in alio liber laudalur: ex eis apud Apollonium nihjl posse ppnligi iam monuit Car. Lehrsius quaest. epic. p. 38: nam, u exemplo μίας, quoniam ad librum a. σηντάξεως relegamur in uno libro z. ἐπιῤῥ. modo fuluro dederkszar.p. 530 modo perfecto ἐκτεθείμεῦα p. 532, non habes, quo pro firmo ar- gumento utare. Missis igitur nunc omnibus locis ubi simpli- £iler tantum aliud opus commemoratur, ea lantum specle- mus, quibus aliquanio maior testandi vis inest,

Atque opus περὶ συνεάξεως composiuum esse post libre de singulis orationis partibus agenies intellegimus ex eiu ipsius inilio: Ἐν ταῖς πρρεχθοθείσαις ἡμῖν σχολαῖς περὶ tüc φφῳνὰς παραδησις --- χατείλεκται. Nam rag garas signiücare ‘orationis parles. earumque etymologiam" eo indie grammalicus, quod eis opponit. quam. nunc iraclaterus $i τὴν: ἐκ χούτων γεγομάνην αύνταξιν Fig. καταλληλότητα 10 αγτοτελοὺς λύὐγου. Bi we quid dubii.relinguatur, idem pec liariter traditur de duabys arbe. AMO Werwws enim ad

BELASTET 568

ἀνρωνγμίας Telegamnr ila p. 08, 1b: ἐπεδείξαμεν: ἓν τοῖς A ορκδοῦεἷσιν ὡς qi TOLGUTQL τών ἀντωνυμιῶν xi. ,. et B 331, 9 κατὰ ao», nepi cov: διὰ τί δὲ µετά ὀρθῆς tà- gecc , d ἐν. τοῖς πε θεκἀοθεῖσιν eigyrat. Speetgnt autem - haec ea quae leg guntur n. dr. Pp 292 C et 312 C; nam ne altero loco. signilicarj ipsum g. gu vrageog | Opus p. 197, 7 sgg. con- icias inde. " quod jbi dg xi, quam praepositiones in. prono- pinym accentum exorcegnl, agitur :. ερ locp obiler , tapipm ii tangifur, non. explicatur rali. .

: De libris πε e t, ῥήματος exlal lestimonium Ρ. 981, 16: οὐ λέλησμαι ὡς ἐν ἑτέροις συμφερμεχός fig τὴν ὁριρτικὴν ἔγκλισιν παρεδεχόµην ὡς πρωτρύουσαν τῶν ἄλλων (nunc enim primnm verbi modum pon pulat. indicatiyum, sed infinitivum). Qpod videlur subobscurum: gt videtur tantum. Nam licei nggue dixeri de: quo cogitarit libro grammaticus neque liber ju quo.ista docirina reperialuk ad nos .devenerit, igmen in Opere, περὲ ῥήματος de modorum ordine ilud. disputatum fuisse cpm coniectura cerla assegni liceat, tum ‚argumenlali Sumus. supra ex gertiore l1estunpnio Prisciani, qui illam: nobis Bispulationem servavit in Jihris qui de verbo agunt (ui i 63 p. 819 P.).

, Aperta sunt haec. testimpnia, ea. - gnidem pauca, nec vero contemnenda : cum inde id cerle effectum sit, ut quae in ipso Apollonio extent testimonia non repuguare persuasum habeamus Prisciani ordini. At nón neglégendum videtur indicium. paullo reconditius. Et enim in Construclionis limine p. 3, 8 sqq., eadem Apollonius dicit accidere lillerae syl- labae dictjoni orationi , atque hoc. cum pluribus. probare ϱ0-- netur exemplis , . eundem semper ordinem observat, ut. ab littera profecjus per syllabam et diclionem ascendat ad ora- lionem. Quae ila. tantum. convenienter : disputata sunt, si endem,. illa. argumenta . ordine. persirinxerat grammaticus. Ineptius enim agere, qui post orationem demum de littera de syllaba: de. diolione: .exposiluris tamen darum. compara- tione inlustraret orationis leges. E licet forlasse vestigium

564 De Apollónti Dyscdli

Apolloniani ordinis in Prisciano delitescens protrahere. Qui ita incipil XIV librum de praepositione agentem (p. 973 P.) "Itaque cum bene mihi videantur praepositionem ceteris inde- clinabilibus Graecorum doctissimi praeposuisse , el mazime Apollonius , cuius auctoritatem in omnibus sequendam pulabi, ego quoque ab ea incipiam". Quae verba ut scriberet, Priscia- num non improbabile est eo permotum esse, quod Apollo- nium in praepositionis initio dicentem videret , se ideo ex indeclinabilibus primum de hac dictione: agere, quod eam ut aliorum "doctissimorum' consensüs ila ipsa ratio primam esse illarum persuaderet. mE

Mira autem ista rälio- qua in. eodem libro Apollonius aliud opus et perfeeto et futuro laudavit, ut alios deterruil ne quid certius de ordine constituere auderent: ita, nisi omnia nos fallunt ; indieium"sábininislrat, quod pfurimum ad sententiam nostram confirmiadam- valet. Sed ut ipse diiudi- care possis, locos qui-ad eorum qui servali sunt librorum aliquem nos relegant, quani plenissime conquisitos subseri- bam, alique ita quidem, .u verbi formam, qua usus est grammaticus , adponam:

liber de adv. citatur dibri de constr. citantur π. συντ. 904, 10 ἐξεθέμεθα πο inigó. 530, 29 δεδείἔεται |

935, 9. ἐξεθέμεδα. |. 588, 6 ἐκτεθείμενὺα

(ann. Bekk.) 616,30 εἴπομεν . 680, 31 ἀποδιδοται 699,97 ερηται 0 535, 25 εἰρήσεται

π. ovvd. 499, 9 παραδίδοται) . ^ 549, 19 ἁποδώσομε

liber de pron. citatur" liber de coni. citatur 2. συνὸ. p. 401, 12 ése [9p n. ἐπιῤῥ. 543, 18 ἐξεθέμεθα

7. : nig. p.559, 3 εἴρηται ^ . :^543, 96 ἠκριβάδὴ 657, 29 δείκνυται ^ 7 564, 99 δείκνυται 502, 3 δείκννται- n.ovyr. 266,24 παρεστήσαμυ 619,18. εἴρηται . ^ ^, 919, 5 ἠκριβώσαμυ

. *) Quibus locis.adde z. συνᾶ, p.481, 7, οἱ 488,15, «ubi non dubiua esi quin codicis lacunae sic supplendae sint: [ἐν τῷ περὶ ἐπιῤῥημά]τωνι ἐν d ἐπεδείξαμεν, εν ἐδείξαμεν tv τῷ περὶ ἐπιῤβηνά καν.)

τέχνῃ. γραμματεκῇ. 565

Quae enim difficillima expedilu videtur, est illa ratio, quae inter librum π. ἐπιῤῥ. et libros π. συντ. intercedit. Ratione enim non minus certa hos ante illum exaratos fuisse e per- feclo , quo ad eos m. ἐπιῤφ. p. 532, 6 recurritur , consequi. videtur, quam illum ante hos tum ex futuro, quo in eo re- ferimur ad Conslructionem, tum ex perfecto aoristoque, qui- bus Adverbii mentio fit in his libris. Seu igitur constructio- nem;.seu adverbium prius inlustravit, nam nunc in illum tantum. lemporum. usum animum adtendens nil curo verum ordinem pro cerlo :habendum est, tempore praeterito grammaticum. usum esse in librorum nondum conscriptorum mentione. Nam id prorsus reieclaneum esl, existimare eodem tempore, grammaticum in pluribus aut adeo. plerisque operibus occupatum fuisse: ita ut. modo. huic modo illi vacans neces- sario in. lemporum varietatem. incidere deberet. Vel inde quod in uno libro vocabula quaedam quasi amplexatus est,

quae. in aliis non occurrunt, velut Skrzeczka καταγίνεσθαι *versari in aliqua re’ alienum ab libro. π. αντωνυμίας sex- cenliens reperiri in libris x. συντάξεως monuit in programm, gymn. Regiomoptani urbigi p..14,: adparet diverso. tempore cuique scripto eum operamı.navasse.. Nec. vero. id, quod for- sitan quispiam, quia per se ‚commendabile: videatur, opine- tur, ullo. modo .probari potest :- Apollonium: libros conscriptos in..scrinio relinuisse usque dum. omnes absolvisset , alque ita factum. esse, ut, cum. eos perpoliens corrigensve semper, sicubi praeceptum eliam in. alio . libro :tractalum subcurreret,

id. indicare vellet, nulla. temporis quo --composuerat ralione inita: modo praeteritum. modo futurum poneret. Deinceps enim singulos. editos esse manifesto evincit. illud προεκδιδόναι verbum in libris π. συντ, de ceteris, ut supra vidimus, usur-, ' patum, et lam quidem manifesto repugnat, ut nullus dubita-. tioni.locus relinquatur. Quod si persuasum habebis, iam unam lantum rationem excogitare poteris, qua istam tempo- rum difficultatem expedias. Ut enim concedas, illa opera, quamyis pro se qupdque. absolutum. esset, tamen.yaries. NS...

566 De-Apotlohii: Dyscoli

unhis eorporis. 816 eilili Braitmatico d aliud opus, quod demum scripturus erat, ita perfécto Iectoréim relegüfe licuit, ut ad opus iarn peifeétuti füturo tempore; cum lectoren sibi -Büimo informaret @önlechonem ulorum operum itianibüs teren- tem: qui igitur et quod poslea’demum éxáfatum csset, tamen absolutum in manibus habiturus bt fortasse quod ànitea editum esset , nunc démum Hac inehtione mönttus lectürüs esset Cui rationi optiihe convenit; quod saepe lid präesehti in Citando utitur grammaticus: QOüippé cut lenipUri in hac te hon locus esse [osse vileatur, nisi in eodein libro atit eius- dem quasi corporis libro quodam. Nam si ex&mpfi gratia δεἰκνύτάι forma z. ἔπὶρ; 509; 3 priná "bdflüm librüm 3 vro». sigtiificat brämmaticus, präesehläh lectöri fore liuné librum manifestum est eur. Sperasse. |

Cum vbro semel rem: tetigimus, Ínquitere quo niodo illà tempóra Se ad oröidem supta a nobis cöhstitutun qui Nbrorum extantium liic est: 3: dviüivvutác V" n. ἐπιῤῥήμαίορ ñ. ΄ συνδἐσα ού. à. ὀυνίαξεως &CComodert, ui non &

esse videtür; ila üllo fécessé est, me scüphluih , qui resi- det, callide occultasse videamur. Praosenis igilur adhibetur ad librum idm editum significäldum ^: ὁλιῤῥ. 509, 3; a. δυνὸ. 499, 9; üd librum müütidüh composilüh π: 2u:gó: 583, 31; 564, 99. Perfecto récufrit grammaticis ad libFum prios vulgatam s. 2uigó. 619, 18; 699,97; ad librutn, qui ἀεπίνά conscribendus fuit a. tnigo. 332, 6, iireJeiide: quod, sl in Ποδίταπι sefteénlidlt ieris, noii efit, cur miroris. Et con- sentit, quod grairiidticül z. ἐπιῤῥ. b: 563, 91 postetiorem eiusdem libri partem ‚(quae legitur 604, 16)’ Significüre vide- mius eodem ἐκτεθείμεθα perfecto. Net heglegendum est, quod perfecto quamvis tempori pfaeterito latón Praesekiis notio subest, | -

Fuluro spectat opus, quod fuluro tetijdré ke cüiscri- plurum sperat à. émjj. 530, 90; 535, 95; $49, 12. Kodem tempore de libro anlea absoltlo eum usum esse ex cis qui- dem ,'quàe ad''nostra quaWdót opera VOS, line

ey yg cuui xg. 667

plum docet; at quinque loci evincunt, qui librorum deper- ditorum menlionem faciunt, Sunt hi: 7. συντ, p. 49, 21 9adecbazat.óv τῷ περὶ ὑποτακτικῶν. p. 246, 30 edonos- ται ἐν εἰ ἐδίᾳ, περὶ αὐτῶν (Sc. ὑποχακτικῶν). n. ἀντῶν. pi 999 Β . «ἰρήσέται ἐν τῷ πὲρὺ; συγθἔτων. n. ἐλιθῥ. p. 581,4 εἰρίσεταε Bp tq περὶ τῶν διἐψἐυσμένιον τόνων. p. 554, 22 ἐκθηδόμεθαά ἐν τῷ περὶ μετὺχών. Alque his quoque ex ralione modo ekposila excusatio probabilis parata est.

- Reelissime autem adristum ascivit de opere priore ai. συντι 204, 10; 935, 9; 266, 24; 310, 5; ann. Bekk: 616, 30, Restat, quod bis in libro m. ἐπιῤῥ. ad librum zi σννδέσµου, quamvis.ex ordihe nostro post illum cons seriptus sit,. tamen .aorisio relegamur jp. 543, 18 et 96 ἐξεθέμεθά ek »xgifoO 5. Quem ingenue fateor me non ha- bere quo: modo ita explicem, ut omnis dubitatio penitus tolla- tur... Quam enim perfecto ex eius. notione praesentis in liae re paralám esse excusationem monui, ea non polest in aori- stum cadere. Habeo equidem explicationem in promptü, neé eam quidem prorsus improbabilem, sed quae propter tesli- moniorum penuriam non persuadendi habeat vim. Sine dubio enim, Apollonius , si per plures libros idem argumeritüm tra- olevit, non quemque librum pro se; sed omnes illos uno tempore vulgavit; velut qualuor libros π. συνταξεώς, quin- que libros zi. ῥήματος, alios. Quod etiam Priscianum fecisse intellegimus ex prohoemio, quod sexto praefixit libro. Unde probabile fit, grammaticum nostrum eliam, cum plura argu- menia, quae sese in ordine universi corporis exciperent, quodque unum tantum: librum complecterelur, plures libros una emisisse, ut tres illos diclionibus indeclinabilibus. Alque sie sahe fieri poluil; ut in librum π. snıgo., cuin eum Posi opus m. συνὸ, conscriplum perlegerel corrigeretque, illos aoristos inferret. Aut potuit etiam re vera id quod illud teinpus. sugdet ,; bos libros iusto ordine postea in lucem mis- 50s, conficere" ordine inverso.

te Σι da qub: i

568 De Apollonii Dyscoli

γη.

De hoc vero aorisli usu quem nunc non : persequor quidquid statuendum est, id .est certissimum, Apollonium et, praesens et futurum et perfectum aeque ad prevocándum librum iam conscriptum adhibuisse atque ad librum. nondum inceptum. Atque ex certa hac re valde probabile fit, illa opera grammaticum voluisse non pro se quodque extare, sed in unum conlectà tàmquam: membra tantum corporis bene dispositi. Quod ut iam pro explorato habealur, spero ex eis effectum iri, quae nune dispulaturus sum. .Pergo enim ad noliliam rationis, qua Apollonius se ad libros suos confi ciendos accinxerit: quoad eius ‘et ex hisce ipsis et ratioci- natione fieri. possit. Studium enim, quod in materia' conqui- renda digerendaque ponendum est, speclantis animum necesse est cogitatio subeat, quam difficilis: sit grammatici condilio, praesertim cum eum compares cum: philosopho, mathemalico, historico. Nam innumerabiles undigue. in-unum ‚Congerendae

sunt voces earumque formae; éongestae: ex cognationis :ra- . tione quasi in gentes: familiasque digerendae ; * harum - quae- que, diligenter dispíciendum, in quo’ praecepto -@bservando consenliat; nec minus quae formao práecépto communi refra- gentur et quam eae excusalionem habeant. Quibus demum ad liquidum perductis licet ralionem indagare, ad quam omnis ordinanda sinl, In qua re operam sibi ipse auxit Apollonius eo, quod omnia .similium comparatione inlustrübat, ^ ta a. énigg. p. 555, 29 οἱ 556, 4 iam decurrit ad. doctrinam d adverbiis in c exeuntibus, quam plenius traclnturus est p. 578, 18 sqq. et p. 580, 15; ila p. 588,99 iam disputationem de οἴκοθεν adverbio indicat, quam p. 605, 95 invenimus; ita se de ὅταν forma loculurum esse profitetur p. 568, 97. Quae exempla sufficiunt, ut grammalicum adpareat ποπ prius perscribere librum coepisse, quam indicem sibi et praccopto- rum el vocabulorum tractandorum copiosissimum parassel. Quid vero, si eodem modo signes. Wews ὃν Win Opere

έχνῃ yooMMatuxS | 669

postea :demum conliciendo doetarus sit? Nam. librorum .πι συντ., quorum posteriorem editionem .non posse .addubitari vidimus, quinquiens in libro x. ἐπιῤὸ. ita mentio fit, ul non simpliciter se eos conseripturum esse -dieat, sed accurale diserteque singulas quasdam leges de quibus. dispulaturus .sit denotet. .Quae hae sunt: p. 530, 99 nomen et. verbum esse τὰς Θεματιπωτέρας parles orationis; p.539, 6: ὃς pronomen eliam pro ei τις usurpari; p. 532, 31- quo: mado edverbium iungalur cum participio ; p. 535, 95 utrum adverbium ante verbum ponendum sit necne; p. 542, 12 quae sit infinilivi notio. ; Quae omnia necessario ‚nos cogunt, . ul. Apollonium iam eo tempore, quo librum:de adverbio, qui prior est..opere de constructione ; perseribere inciperet, etiam. hoc opus v ilg praeparatum habuisse. existimemus', ut quas in. eo.et ingen et voces. Irdolaturus eral ofnnes cerlo-.consilio- ‚statuissel. - ]dem cadit in. alios libros. De. servatis testimonia. jn proinpia. sunt, ' Quod. ad deperditos adtinet , . nil ‚cerli afferzi polest; Quamquam de. eis, qui dootrinam partium orationig explanant, probabilem coniecturam: vel ex tribus. libris, quos de:illis in manibus habemus , capere licet; et de quibusdam confidentius. affirmare propterea, quod grammaticus .,ad . 208 vel praesenti .nos relegat qui di sunt zs. ὀρθογραφίας, m τόνων ,.7. ÜguatQV, π. σχημάτων, 7. προρτακτικῶν —-,vel modo praelerito tempore modo futuro, qui hic est. πε. usro- gà». ., At. qui omnes huc pertineant, nunc nil interest quaer rere. Quolquot enim sunt,:certe id statuendum est, Apollo nium in permullis suis libris absolvendis . ita versatum ...egse, ul non prius ullum. eorum conficere coepisset, quam omnium materiam el diligenter conquisitam et bene dispositam. ha- buissct. Quam ralionem servare permirum videtur.. At causa in. propatulo est. Sicut. enim. pictor solet. quidem. tabulam quamque , simulatque eam adumbravit, colorare et perficere, ‚sed complurium tabularum orbem compositurus | istum morem abicit et omnium demum lineamentis propositis colores sin- gulis adhibere. incipit: ita. otiam, Apollonius... sorpus SSNWON-

570 De Apollenii Dyssoli

rus wermulibs lilfros: &ömprehendens;, non mode pobtult ed Atdübi, sed'mecbssario coHclüs fait, ut print, qaae per ditihes illos expedienda essent, et conligeret et dipurerel aique tuoi demüm singulis perseribendis operam Παναγεξ Nam liac tantum ralione Heri potuit, ul eum quodque ei loch cut' muxiime pür esset adsignaret , taii in ominibus libris sili eonstdret, tum quae postea demum ih alio opere doélurüs essel, decurbte indicaret.

VIII.

At berecnsehmus iterum breviter Argumenta a Kohle prolita; üt, quádntum próbaábiitetis Kummäß sehlentiäd KOSUPIÜ sit, perspidue £ntellegatur. Priscihnus igitur in componen dis ihslitufonibus graitimalicis ut cerlis testimoritis éonvii: citur 886: Qüoque argumento materiam dispülahdi stinpsisie ex Apollotig, ita non polest non existimafi étiáth. ab eodem uveepisse ünirersi operis dohsiliüti; Quod at peréaasüit hä- beamtis, éoniciehdum est extitisse Apollonti Corpás libFireá grühmülteórüin, in quo Prisciknüs omnia Sud arguments ih verlmit &0 erüine inlustratà, «quein: ipse abservavit, Cul tohiecturasé cum non obloquatur quod ordifie Apollonis: norum operüti ἱήάαδανί potest; ium adslipulutur ratio, qe Si’ab uno éodem süriptore Omnia ad iustum orbem στα ή: tivdé.aRüs fitcéssaria trmctata süfit, δα eliami eo consili scripta esse suadet, ut unius Corporis pattes siii; ium di serie. torsentit ipsius grammatiei ratio citandi, δὲ qüod tet potüm wsüm adtnet ei quod iride de modó qo comnfeetri Tibrós' 5uós vonligi potest. : QuiBüs omnibus eam id probe Uifitatis accedit, quod in iurictis et quasi iti orbem cofisislél tibus böse’ solet.

Haee ígitur árgümenta nos &o adduenni, ut confident pronantiemus, Apollonii extilissé corpus fbrortühh grilibintli- 'Cofum , "eur ex elud-Tibeis ' 6918 Heine SEHE; ^ quorms Prisciänus imitationés tetegit in conleétitheiii: —* Algee id’ cörpas, 5i ihodo Ws ex Wege MASSA, deal poles

-

ETETTE Muni L M)

ver, >

Pp. 920, 43: ai βιωφελεῖς ἐέλναι τῶν μέγἁλών Hyyoypdi go» "Hiwdiaros xài Αλολλωνίου. Aique (am manifestum est lioe testimönium ; ut fure possis quaerere, quil tandem τη Ἴοπβα opüs fuéril dispülatiotié ad probandürh quod hoc uno locó prörochto demönstretuf. Ei cert üb &o ordien- duii flt e alia argumenta ad etm. tanlum finem. ariectoida, reret: nisi eius cótidliio talis ésset, üt' eo pro fündamento disputationis hosiràe" uti temerdtiuin. fuisset. "Nam ' movet kustanr süspiliónemi, quod eiiäm Herodiahi dig mentio fit; quüm fioh modo nemo ας éoinitémóravit, ed ne potuissé quidem existete' nobls persuadet sctiptorum kulus Grammattei indoles:: Quamguam et ab Suida Herödianus φεγλόγράφὸν' ldüdatüt? v πὸλλώνιοῦ Αλεξάνδρεύς, suele AvoxoAoe; πατὴρ Ἡρωδιανοῦ, τοῦ τεχνογράφου γραμματικοῦ (Eddoclae scriplura esl "zov τεχνογραφον. καὶ δαιµονίου τῆς γβαμματι- κῆς). Quare statuendum videtur, τέχνης nolionem tam late pätaisse, ut quodque signilicatet scripluin, quod omnino rcm frammalicami ex severioris disciplinae legibus lilüstraz rei; aliüé sid etlam ‘qui eiusmodi z£yvzv striberet; "ddpellaz tum fülsse Μεχνογράφὺ». Ut ilis verbis quaé asttipsi" non! mülór sib testáddi vis, quam eis, qui Apollonium praedicait: τὸν te gdıxöv: atin. Bekk. p.128b καὶ λέγει ö τεχνικὸξ "Anor- λάονιοό, ὅτι κακώὸ λέγουσι Xn. Ῥ. 1286. Hood οὓς πάλιν ὁπανιᾷ Εελνικὸς UA. κελ. p. 1940: 3. v douS ug tékd" λέγει ᾿4πολλώνιος τεχνικὸς κτλ. Plus potius tribueri: . Prisciäni testimobio, a quo Apollonius "summus (altétó loco mazimus) auctor artis grammalicae’ adpellatur p. 895 et 910P^ : Atc Apollonil: Εέχνὴς 'γραμγιατικῇξ noriémn,^ non‘ 'ópimor dubitabis, quiu respiciant scholia Dionysii Fhrabls; 'cáti' kuno 'gfammaticum wianMeBlo inler eós: τεχ»ογθάφοὺς ! refe- rant; qui iustae alis granimaticae ^ sériptore$ sint" Verba haec sunt p. 750, 5: quáe.idih buprà sign VeeN A SENS, SEN

672 De Apollonii Dyscoli

neque excripsi neque quem uberem fructum disputationi nosirae afferant exposui: τῶν τεχνογράφων οἱ μὲν ἀπὸ λόγου ηρ- karro, oi ano ὅρου " eig! δὲ καὶ ἀπὸ φωνῆς. ἀφξάμενοιι ὅπερ xai ἄμεινον * εἰ γὰρ öAn γθαμματικῆς λέξις , αὕτη δὲ συνέστηκεν ἐκ συλλαβῶν , ai δὲ συλλάβαὶ ἀπὸ στοιχείων, τὰ gà. :ororysla. πρώτη καὶ &rouog τοῦ ἀνθρώπου quw ὑπάρχει, δῆλον ὡς ἀπὸ τοῦ. ἀρχετύπου καὶ πρώτον αἰτίου ἄρχεσθαι, δεῖ, τῆς φωνῆς. Fuisse omuino Apollonium inler eos artium grammaticarum scriptores, qui.a, voce inciperenl, iam inde conlegimus, quod Priscianus idem fecit. Sed etiam de eo. , cogitandum esse, cum ab scholiis qui ita arles suas inceperint , comprobentur, ut. vel propterea verisimile est, quod ‚praecipuum eorum studium in Dionysii doctrina cor- Eigenda. ex praeceptis Apollonii consumitur ; ita probatur eo, quod quae. postea . de voce disputant p. 770, 21 sqq. nostri grammatici doctrinam esse ex eorum Priscianique consensu evieimus, ,

IR | Sedjn ne. rem, ad quam absolvendam quae via tenenda sit signilicare conatus sum , videar deseruisse , reliquum esl, ut, librorum ; quos. Apollonius, scripsit, cum indicem quam in- tegerrimum conficere studeam, tum qui τέχνης fuerint parles, ipvestigem. ‚Qua in re proficiscendum est a Suida, qui unus titulorum conlectionem nobis reliquit. 1s igilur quos exhibel, eadem ordine. subscribam : ila vero, ut, ‘si cuius libri notilis etiam, aliunde, ad nos pervenerit, id fontibus commenonlt moneam. . d , Jiso£ μερισμοῦ. τῶ τοῦ λόγον μερα», Biiis zepanpe. E T |

nn vm

qui adhuc exstant.

| Tleoi ῥήματος, ἦτο ῥηματικόν, ἐν (nfi πόγτε. Cfr. schol, Dion, Thr. v. 612,34, περὶ ῥημάτω vocalur.g..gvyp. P. 11, 19 ον WU, 939 νο us

Nos

"réy»g yoak nari xg. 573

Περὶ τῶν sig µι ληγόντων Inndrar παρα- yoyor, βιβλίον & Er.

. Περ dvomarm» (sic Kuest. pro ὁημάτων), ἦτοι Ὀροματικόν, &y. E Uv. ἁερὶί ὀνομαάτων κατὰ διάλεκτον. ——— (d Περ τῆς ἐν δηλυκοξς ὁνὁ µ ασέν MILLS 5 vs Περὲ παρωνύμων Er. Ud ο Περὶ συγκριτικῶν. | i— CO καὶ Περὶ διαλέκτων, 4ωρίδος Ἰάδος 4 Do ὅος.Μθίδος Grammaticus ipse ad librum id Tádos Te legat ann. Bekk. p. 624, 8. Ä

Περὶ σχημάτων Ὁμηρικῦ». 2

Περί κατεψευσµένης ἑστορίας, 'cuius operis de grammalicis scriplis disserentes rationem non habebimus. | Περὶ παδῶν, cuius libri mentio fit z. emigd. p. 567; 45; 568, 8; 580, 29. . .

Περὶ τόνων κατηναγκασμένων βιβλία * haus data ab: Choerobosco ann. Bekk. p. 1946. | |; -:

Περὶ vv ov σκολιῶν, βιβλίον ἕν 0 0177

Περὶ προσφδιῶν, ε €. DEED

Περὶ στοιχείων. ec EE

Περὲπρον έσεωγ. MEM BEEN

Ileoitov Jıdvnov πεδανῶν. a

iHe ot συνθἐσεώς, qui idem liber haud scio an ae- cipiendus est pron. p. 209 B, ubi περὲ συνθέτων titulas exa - hibetur. At potest hoc-litulo eliam pars τοῦ ὀνομιατικοῦ respich,

"Περ διφορουμµένων, ul Portus codicis scriptus ram δίαφορουμένων᾽ emendavit. IM mE | Ileoirov Τές. t zn

"Περὶ γενών, qui liber - commemoratur ; n; 00m. 23, 90' et 95, 18. " Περὶ πνευμάτων, item m. συντ. p. 319, 26. I Nec de alio libro cogitandum videtur, si^ z. ἐπιῤῥ. p. 612,90. cilalur περι δασείας xai yis el a. avr, ai 728 περί ῥασείας.

ER De, Apollonii Dygegli

Hsoxcpgsexoy..—

Περἰσυζυγίας.

Qui index, pon satis.demirari possis, quania negligen- tia paratus sit. Et enim quam longe ubsil ul omnes com. prehendat titulos, jam supra, mqnui;. nam. ex quatnor quee adhuc habemus ‚grammalieis. gcriplig upum tantum cammemo- rat. Quos vero libros commemoravit, eos ita. canfudit, ut universorum operum titulos cum indigasset,. eorundem exhi- berel, eingulos libros: capilave, quasi haec pro se exlilissent Yglul.nemini opinor persuasum eril, neg τῶν eig µε Agyór. yo» ῥήμαάτων παραγώγων βιβλίον ἓν vel quem. ultimum af- fert librum περὶ συζυγίας non fuisse. parles TQU. Qpparui " eo ipso laudali,

-Sgd hgnc rem priusquam accuratius indagemns, id ag sgendum , ut.aliunde..gyam g Suida quorum librorum. nolilia prodeat, circumspiciamus. Et primum quidem eos agcribam, ques etiem. nuno legere liget. Qui sunt:

Περί ἀντωγμμμίος. ' Sic enim inseribikur in codice. At quinquiens cum eiue ja aliis Apollonü libris mentip fil, semper περὶ ἀντωνυμιῶν adpellatur. . Ut. facije quispiam coniciat idem in libri inscriptione. restituendum esse. Cui suspitioni ne obtemperemus, id nos prohipet , quad cum ipsum grammaticum in lihris suis citaudis sibi non conslare interdum ligeak gbseryarg , etigm ista, Jituli. diversitas none coqicis daprayplione. petenda .esse videlur. Elenjm περὶ µε- Sog» cum..sex locis laugg! in scriplis suis Apollonius, . Sgmel.zegí «μετοχῆς mqminat z, συντ. p. 309,,3., Alque idem cadere videlur in opus z. ῥήμαχος, quod iq ab Sui- da inscriptum grammalicus ipse m. συ»τ.ρ. 11,,. 15 adpella m. Onacrer, ‚Ne igilur in ερ. offendas, quod περὶ ovrd- σεως el περὶ συνθέτων litulis non aliter quam περὶ. n»evpa- zo» ‚ab ,nepd deatís v καὶ. Maid plis Mem designari opus eulsvimus, - TIME EE 1 join Πρ) imidörndrmn ^. Περὶσυνδέσμων.

TÜREN θα uM ap axi uL

ο Sequentur nic ei libri, quon titulos a Suida omisso ipei Apollonio debemus.

Περὶ agporageikov m. συατ. p. 71, 5.

Περὶ µετοχών n. avr. p. 66, 3; 67, 19; 85, 10; i^ 38 οἱ 302,9 «ubi quite. p. HETOX 26); E 23; 330, 3; Περί ἄρθρων π. συντ. p. 30, 20; 111, 20; 306, 13.

Περὶ ὑποτακτικῶν n. συντ. p. 39, $6, qui litulus de arliculo accipiendus est, contra de modo coniunclivo π. oprd, p.. 512, 15.

Περί σχημάτων T. συντ. p. 330, 12. m. ἐπιζῥ. P 405, 31; 502, 16; 503, 8. m. ὠτ. p. 79 C.

"Περὶ dedwreagias n. ovvr. p. 272, 27.-

Περι χρόνων π. ἐπιῤῥ. p. 537, 22. ᾿

Hspéí τόκων n. συ»τ. p. 191, ἱ. nn

Περὲ τῶν διεψευσμένωῶν τόνων u.dnigosp. 581, 4.

:Consulo vero. eorum locorum, ubi ad alium. librum ülulo ipso non indicalo, yelut verbis ‘ey Ετέροιςῖν. spenial grimmalicus, ralionem non babui, licet de quo eit rogi. tandıım gat probalili conieolure assequi possimus, Nihil enim poyi cum inde exiricari possit, . longum est. opinia el..per- censere cl pensilare. Quamvis ea raljone, singuli eperum iam. chmmemoralorum libri quos titglos: hahuissent , saepe dispicerelur. Velut e verbis quae habemus m. συατ. p. 346, 2): cas μάλιστα γε ἐπὶ ἐνεστῶτος xài μέλλοντος: διότι yag pi nagtzguéror οὐ παραλαμβάνονται ἐν ὑποξακτικρβο àv τῷ ἐδίᾳ περὶ αὐτῶν εἰρήσεται, libri περὶ παρῳχημµέ- vm nobis cognitio redundat. Nam ad logicum quod. vocant suhieclum “περί αὐτῶν) referendum est. Qui liber manifesio pars erat τοῦ ῥημμτικοῦ. In quo eliam περὶ ὁπητακτικῶν €i. e; de modo coninncliyo), quem titulum forsitan quispiam putet in illis verbis delitescere , traclatum fuisse certum est. v Περὶ πτώσεων aulem nolilia libri lanlum modo.pen- del ex anecd. Oxon. p. 329. Et quem ad modum, ut huins memoria resuscitetur, adhuc a nobis neglecta aliorum quam Apollonii Suidaeque testimonig, eircumspeximus , ila non

vd

516 De Apollonii Dyscoli

praeiermittendum est, quod ex ann. Bekk. p. 763, 95 sqq. conligi posse videtur, Apollonium etiam περὲ σειγμῆς scripsisse." Eiusmodi enim libro tantum convenire videtur, quod legimus 1. Ll ἐπὶ τοῦ "jo ov: αὐτοὺς δὲ ἑλώρια εἰς τὸ v τὸῦ "joie n ὑποτελεία τίθεται διὰ τὸ ἐπιφέρεσθαι τὸν οὕτω γὰρ δοχεῖ τῷ ἡμετέρῳ γθαμματικῷ᾿ , φημὶ δὲ τῷ ᾽Απολλωνίῳ. 3) X.

Hos igitur libros Apollonium scripsisse. e certis testi- moniis cognovimus. Quibus si addiderimus , quos extitisse raliocinando. assecuti sumus: dico libros a. φαγῆς , n. συλ- λαβῆς, m. λέξεως: iam integriore indice parato [licebit de altero vitio quo Suidam. lahorare diximus, .ita agere, ul iotäm rem statim absolvamus. Et enim lexicographus isle plurés exhibet titulos, .qui non singularia opera ,. sed libros . lantum modo vel etiam minores parles significant. Quo more ne Apollenius quidem ipse absüinuit, At ei id non vitio potest verti. Nam cum id. modo ageret, accurate ut in dicdret:quo. leco uberius eandem rem inlustrasset , citavit, ut:exemplum. afferam, | περὶ. ónoraxzixo», si res id posceret, non totum zegé-ag9oov opus; sic ut n. ἐπιῤῥι p. 579, 99 et 577, 1:ad eiusdem libri partes relegat verbis ἐν τοῖς περὶ τοᾷ ἀέκητι et ἐν τῷ (sic Skr.) . περὶ τῶν εἷς ε λήγόντω ἐπιῤῥημάτω»,. Sed:non eiusmodi excusatio parata est Suidae, qui. incaulius sibi fidentem necessitate quadam obstringit errore, ut diversa putet opera esse, quorum alterum pars ‘est: allerius.' Qua re investigemus, qui ex illis libris capili- büsve quorum titulos congessimus ut eiusdém. argumenti et- planaverint partes, ita in unum volumen fuerint conligali Nec quidquam dubitationis moveri potest, quin τῷ ῥημι- τὲκῷ ascribendi sint περί συζυγίας (περς παρφχημένω), περὶ προστακτικῶ» , περὶ τῶν εἰς µι ληγόντων Quare παραγώγων. Mque plures eiusdem et fuisse partes ei que

. *) Cfr. Lehre. qu. ep. p. 109.

véx»g γθαμματικῇ. - 577:

fuerint sine multo labore potes ea ratione eonstituere, ut inde, quod grammaticus de verbis in µε; desinentibus dis-: seruit, neque verba pura, vel ex imperativi doctrina neque: ceteros modos eum -praeterisse conligas. . Et de his quidem. etiam in ipso Apollonio vestigia deprehenduntur non dubia.: At-ialia cum vel solus τοῦ ῥηματικοῦ titulus evincat expla- nata esse ab Apollonio; melius: videtur; eorum: modo ratio- nem habere, quae disertis testimoniis: laudahfur. ., Nam rimari: oinnia quae grammaticus .non potuerit non tangére: in scriptis: suis, illorum est, quí librorem deperditorum quasi. imaginem quandam refingere totamque eius doctrinam restituere velunt. Τὸ ὀνοματιεκὸν in-unius libri fines coartatum fuisse: Suidas dicit; Quod cogitanti tibi: quam accurate et copiose: grammaticus nóster de omnibus: disputare : consueverit , mi- rum necesse' est videatur. Nec ullo modo credibile est, eum Priscianus septem fere 'totos libros in nomine inlu- strando impenderit, tres modo in verbo, Apollonium qui: verbo concesserit quinque, unum fantum dedisse nomini. Atque vix dubium est, quin τὸ dvouarisóv» complexum: sit περὶ παρωνύμων, περὶ συ/γκριτικῶνιν negl y £» Gy, mEQU ἠτωώσεώνν περὲ τῆς ἐν' δηλυκοῖς ὀνόμασιν εὐθείας, Nec minus cerium. est περὲ κτη- τικῶν librum, cuius apud Suidam mentio fit, huc pertinere, sic ut de eisdem locuti sunt in-Nomine οἱ Dionysius Thrax. p. 635, 3 sqq. et Priscianus, qui in prohoemio se declarat in secundi libri fine disputaturum esse “de diversis possessi-' vorum terminationibus et eorum regulis. Nam de pronoini-: nibus possessivis cogitare vel:id dissmadet, quod Apollonius: cerle περὲ παραγώγω». litulum inscripsisset. Alb περὲ τοῦ Τές, quod commemorat Suidas, .videri potuerit signi-: licare caput illud quod de hac voce. legimus-z. ἀντ. p. 293 A-9906 B: quo edocemur τές ita esse nomen, non. pronomen ut Λοΐῖος πόσος. Sed paucas has paginas quin indicari illo titulo nepem, non possum animum inducere, praesertim cüm. maioris ambitus disputationem de eademi voce extitisse qex-. uf. f. gio, R. g. XL. a |

578 De Α pollonii Dyscoli

sıasum habeam. $olilus enim est Apallanius in, quaque ora- tiomis parte disceptare de vocabulis, quae. utrum. ilius essent partis necne dubitatum fuerat, Cf. m. &»x. p. 296. C, 308 A οἱ n. ἐπιῤῥ. p. 536, 95. 556, 19. Atque quem ad modum ὤμοι esse. adverbium m. darge. p. 530,98 sqq. pro- batur longiore. düaputaliono, breviore vel. adeo. brevissima demonstratur π, ars. p. 302. B. 0b, npn esse pronomen: sic non dubito quim plene accureleque da τές voce. grammaticus egerit in ea, demum orationis parie, cui id aseripsit, i. e. in Nomine. Cui comiecturae etiem. illud videtur, aliqnid pro- habilikatis afferre, quod eandem rem. teligik in mominig: do- olrina Priscianus II, 4, 10 eh 15,60, 30 (p... 074. οἱ 8831 P.) Cf, schol. Dion. Thr. p. 871; 17 sqq. Gana πε Qi op µατῳν cora διάλεκτο linum mplim τῷ oneuannm detrahere. Nec. varo Snidge, verba. "ro ὀνοματικόν ἂν cot- rigenda videniur; sed eo laxigographus pulandus- est in er- .Toxem: indugtus esse, quod "ro, ὀγρμασμκόν', ibulum. qui prime hnius operis libro inscriptus erat, cum. notasset, i&om.secundi tikulum libri quasi .novi.operis -regiperek in: imdicem. Use sane fieri potuit, ut. illiiure; suo anumc.modo Jihrum tribuerel.

Libri περ / 0:990» pars ΕΝ τὰ n&gé üzozaxrxor.

Prosodiam vero, quamvis: Choerobosqus trig habexa ge- nera doceat ann. Bekk. p. 405, 98 55 τῶν zomer, τῶν χρί- ym», τῶν πνευμάτων, tämen, qum. plerumque. quartum addi- ium inveniamus rox. παθῶν (cfr. schol. Dion., Thr. p. 616, 13 8ᾳᾳ. et 709, 3 sqq.) etiam. Apolloniano. operi. περ. πρι- σῳδιῶν tribuo haec; magá xévex, age σκολιῶν τόνο», π ερὲ κατην αγκασμέγων τάνανε περὶ dtt ψευσμένῳ» τόνων», περ ζ zeiten, περὶ τιν ευ μα” τῶν, περὲ πα δαν.

Σχήματα autem cum fugrint irig., ἁπλαῖ», eisdem παρασνύΦθετον, in opere quod. eorum, nomine insignitum. fuil, cenlocandüum est περ συν έφεως sive περ £ συν θέτωκ Sed περὶ σχημάτων Ὁμηρικῶν. . Singularem. mais librum haberi quam WU operi adsıgamtı. |

of8gy»s yoápuatixj.. 579

XI.

Quoniam igitur ab Apollonió et τέχνην yoauuaruej». faisse composilem evicisse et qui ommino libri exarati fue- rind inquisivisse videmur; pervenimug &d quaestionem gravis- simam, que huie dísputatiomi finem imposituri Sumus: ut de- moótsteeitue qui. taiidemw: illórüm librorum conlocatidi. sint in arfe gramféaHos alte’ eos ud ipsorumi -Gtdidem: revocemus. Mem: efsi omnes quorum iniitetiekes it institutiones suas re- cepit Prisciinus éeftiss&munf: est ẽum in illa invenisse, tamen ion esset cate consideruteque agere, si etidm illos potuisse solos eius partes esse‘ putares, Ut enim: articulum quippe. orationis partem non potuit ríón inlustrare Apollonius in arte sua, pedisequus- necessario omittere debuit, utpote qui esset ab lingue Ldtind alienus: ita étieri alia plura Graecae gram maticae necessarie ab hod: 6 Tei nádura praetermissa: esse rior negare licet. Immo dum nodo probdbiles Causae praesto sint, ne: id quidem prorsus reiecténéum existimangkirh:: est, Lefinum grummatisum ex; exemplari. suo . etiam reiecisse, quae ut reiceret Hnguae:suae natura: non efflagitaret. ... :

e. Primem igitur wW.qui libri.nom im dubitationem vocari possit indicemus potius quam. expomamus, et adsignandi sunt arti grammaticas quibus instifutionum libri respondere videntur , περὲ φωνῆς, περὶ στοιχείου, περὶ συλλαβῆς, eat: λέξεως, περὲ μερισμοῦ τῶν τοῦ λόγου μερῶν, de octo parli- bus oraliohis;, - περὶ ουρτάξεως, et secludendi ab ea περὲ ὀρθογραφίας., περὶ τῶν Zidvuov πιδανῶν, περὶ QiaMéxtov, nec minus ub videtur περὶ ὀδοματων κατὼ διάλεκτον et περὶ σχημάτων Ὁμηρικῶν, Eos véro' qui nunc relicui sunt, π.προ- σφδιών n. σχηµατω», π. διφορυυµένων, π. ovtyuzcy; si modo. id: scripsit Apollonius si inquirimws, mim ars grarhmatica comprehenderit, ea quaestio arte videtur coniuncta esse cum altera, ecquem: in hac locum socupaverint. Ut δὲ cui operi. nón. aptam dispicere- sedem: possis, vel id eius repulsam suadeat. Minime quidem haec ratio inlibros x. caoa «e $us»,

580; De Apotlenii-Dyscoli

inscriptos cadit. Quos confidenter ascribo arti. Iubet enim manifesto locus scholiorum Dionysii, quem mox ipsum pro- posituri sumus: ubi quam Dionysius :omiserit doclrinam π. προσῳδιῶν, eam rite tractatam esse a posteriore artis scri- ptore edocemur. Quem fuisse Apollonium ut credamus, movet nos: nalio, quam. inter. illum atque haec: scholia inter- cedere vidimus, .Et.agcedit,.quod ad illos libros a gram- matico relegamur modo praetexito, ut n. ov»r. p. 319, 19, modo futuro, uk.n. ὁπιῤρ. p. 591, 4: cui temporum usui, si probatum est quod supra. de. eo disputavimus, necesse est concedas otiam hanc testandi; vim subesse, quam ei in nosira re tribuimus. :Alque-'eos ig propatulo. est cur neglexeril Priscianus. Nam tantum non -omniga ' quag. isti praeceperuni a Latina lingua verisimile est;abhorruisse.. Neque eis dif- ficile videtur adsignare iaplissimam: sedem... Firmo: enim 'au- ctore utimur, si audiamus sehóolia Dionysii Thr., cum p. 676, 3 haec doceant: pas: 4ιονυσιός.--- οὐκ ἀπὸ τῆς προσῳδίας ἠρξατο, ἀλλ ἀπὸ τοῦ ὅρου τῆς γραμμεικῇς. τὰ δὲ περὶ προσφδίας ἕτερός τις, τούσου µεεαγενέστερος , διὰ τοὺς ἄρτι τῆς γράμμαεικῆς ἀρχομάνους ἀναγκαίως ἐδίδαξε: δεί οὖν ἡμᾶς un ἀπὸ τῆς τοῦ Zfopvülov τεχνολογὰις τῆς ἐξηγήσεως ἄρξασθαι, ἆλλ' «πὸ: τῆς προσφδίας . κελ. In his igitur verbis optimum paratum habebit praesidium , si quis coniecerit illo opere Apollonium τῆς τἐχνης fecisse . initium. Verum tamen ipse quominus in banc sententiam pedibus eam, id unum me prohibet quod persuasissimum "habeo ab voce incepisse grammatieum. Ex Dionysii enim scholiis, quae Apollonium praedicant ^co» ἡμέεερον γράμµματικόν’, supra ascripsi verba, duae eos potissimum ᾿ τεχνογράφους laudant, qui τῇ go»; adsignaverint locum in artibus suis primum. Atque horum auctoritatem ‘eo cónfidentius sequor , quod Priscianus idem institutiónum principium exhibet. Si vero prosodiam à prima sede removeris, unus 'tantum restat lo- cus, qui ei cónvenial. Eam enim non prius adhiberi posse, quam existat λέξις, ew eut, ἂν veo suadet, ila

| τέχνη γραμματίκῇ. 581

exponunt illa scholia p. 700, 355 sqq.. quorum summa his continetur verbis: εἰ μὴ γὰρ προὐποθήσομαι τὴν Λλέξιν, nog av τὴν ἐπιχειμένην αὐτῇ πρωσῳδίαν Tunwoouer ;: Quare non inepte illud opus post zzv». λέξιν videtur inseri posse, Sed ne quis pluris me facere putet argumentalionem meam, quam par sit: tam lubricum omne hoc genus est, in cuius utramque partem non desunt quae proferantur , ut neutrum possis pro certo pronuntiare.

Nec minus dubius est τῶν negéoxnuaárco» locus. In artem enim receptum : fuisse hoc opus id diserle suadet, quod interdum in eo se.uberius aliquid explanasse Apollo- nius dieit ita, ut ad eiusdem conlectionis partem aliam nos relegari adpareat. At ne locus quidem quidquam difficulta- tis videtur movere, 8i ex Prisciano Dionysioque comparatis, quid de eo constituendum sit, conligere .velis. Uterque enim, cum de nomine agat, plura affert περὶ σχημάτων. Cf. Prisc. V, 11, 56 sqq. (p. 664 P.) et.Dion. Thr. p. 635, 21.sqq. At tamen huic: testimonio, quod ad Apol-. loniani περὶ σχημάτων operis locum definiendum allinet, omnem testandi vim derogandam esse existimo. Quod enim illi grammatici de hac re: praeceperunt, αἱ’ nominis doctrinae insertum : est, ita- speetat tantum hanc orationis parlem. Apollonium contra suum opus mon tam artis finibus circum- scripsisse perspicimus ex ipsius verbis. Nam i in hoc et par- ticipiorum: rationem habuisse- eum edocemur 7. ovrt. p. 330, 9 sqq. ;.et articuli a. ἐπιρῥ. p. 503, 5 sqq.; et pronominum n. ovró. p. 405, 29 sqq. ; el π. avro». p. 299 B; et ὑποῖος ónócog ‚relativorum ;#. evró. p. 509; 18. : Itaque non po- tuit illud opus; &on..tenere locum τῆς τέχνης, qui rei omnibus orationis parlibus communi conveniret. Qui. unus fuil post τήν λέξιν et ante orationis perles. Atque. haud scio an et quod de loco tà» περὶ σχημάτων οἱ quod de‘ loco τῶν περί προσῳδιῶν Sensi, co fiat aliquanto "probabilius , . quod in. utraque re ratiocinando assecutus sum idem. Quod Vero opus de quo nunc agimus adtinet, non csl cur in eo haereas,

588 Da Apollonii Dyscoli

quod a Prisciane id praetermissum vides. Longe enim ply. yima, quae ilud dacerei, cum a suae linguge natura abhor- rerent, eo lubentius ea Priscionus reicere potuit, quod id non nullis orationis parlibus, praesertim in nomine iterum figurarum doctrina explananda fuil, sic ut ellam Apollonius qua erat disputandi ubertate sine dubio nominis daclrinae plura addiderat de eins figuris.

Tertio autem opere, quod. est πρ σεεχμῆς, pauci possumus. defungi. Potuerit, qui ab prosodia Apollonium incepisse pexsuggum habet, forsitan ei locum post illam in arte cencedere, Bt yideri quidem poterit aliquid auctorllalis habere, quqniam eandem doctrinam deprehendere. licet in Dionysiiarle. Al τεχγογράφος qui primam axlis suae sedem adsignavit voci, non magis potuit interpuncHonis ralionem habere, quam qui a .dielipne aul 8 syllaba aut a lilleris ineegorunh -

U igitnr 'uno. conspeci comprehend, « quae uniyerse hac dispptatione eyicisse vidgor: quos 7 Teyrn γβαμματικὴ comprehendik libros omnes, el quos firma teslimQnia tradunt Apollopium scripsisse, ‚et, tres illos, quos Pi coniectendo restituimus, ordine nobis. probato subponam, uique ita ul ascribam Prisoianj instjutiopum indieem, quem in earum prohoemio legimus. ‚Sig enim facile quisque tum ia Apollonii titulos inquirendo tum Priscianum comparando —conligere poterit, quae, sipgulorum oparum parias ad integrioram Am» Ipnianae artis.imagiuem λα, suhplendan. sint.

- .

- Prisciani institü- s ' Apollonii T γραμ- tiones. EE Kasınn.

Ρο voce et eius speciebus. " ] X (po y 5s] | De litera: quid sit litera, | legi στοιχείφν, de eius generibus et specie- .. . . . bus, de singularum potestate, quae. in, quas Wanseum per,

x VN M "EE" Poe

éxv$ Vo αρμμάτὶ κ Me

declinationes vel compositio- nes partium orationis.

8yllaba, quld sit syl- laba, quot literis constare potest et quo ordine et quo sono, de accidentibus singu- lis syllabis ;

De dictione: quid sit dictio, quae eius s differentia ad sylb»bam." ' u

De oratione: quid sit oratio , quo, eius partes, de earum proprietate.

De nomine: quid sit no- men, de accidentibus ei, quot sunt species propriorum nominum, quot appella- tivorum, quot adiecti- vorum, quot derivativo- rum; de „patronymigis: quot eorum formae, qnomodo derivanlur ,.ex: quibus primi- tivis; de diversis possessi-

[Hep σὐλλαβῆς.]

{Περι λέξεως.]

Περίπρόσφδιῶν.

μι Περὶ τόν αγ.

Περί φκολιῶν τόνων. . Hep νατηναγκασβός y vy τόνων». - Περὶ dreyevoni vus 105 αι Η ερ χθόνωνι | - dlégé nvsvisacop». Il&gé na8o». Περὶ σχη άτο». Jlegi συνὺ έσεως, Περὶ μερισμοῦ τῶν Ποῦ λόγου µερ Ov.

o Hit ὀνομάτὼν n τὸ

2 [4 »οματ{εχιθγι

. disegésov Τές.

dig bx 1.2) E426 V, πα.

:584

vorum terminationibus οἱ eorum regulis.

De camparativis et su- perlativis et eorum di- versis extremitatibus: ex qui- bus posilivis et qua ratione formantur; de diminutivis, quot eorum species, ex de- clinationibus nominum, quo- modo formantur; de deno- minativis et verbalibus et participialibus et adverbiali- ‚bus: quot eorum species, ex quibus primitivis , quomodo nascuntur. _

'"De generibus dino- cendis per singules | ter- minationes ; - | :

De numeris; de fiku- ris et carum compage. :

De .casu.: E

De nomina tivo 'casu per singulas 'extremitales o- mnium. nominum, tdm in vo- cales quam in consonantes esinehtium ;. per ordinem; de genetivorum' tam ul-

iümis quam paenultimis syllabis.

De ceteris obliquis casibus, tam singularibus quam pluralibus.

De verbo et eius acci- dentibus.

De regulis generalibus o- -mnium coniugationum.

De Apollonii Dyscoli

Περὶ συγκριτικῶ».

Περί παρωνυµωγ.

Περί γενῶ».

Περί πτώσεω»ρ.

Περὶ τῆς ἐν η λοκοζι

ὀνζμασιν εὐθείας.

TEN

«Περί ῥημάτων, ἑπῤαξικ 0», Περι συζυγίας.

' , - '

τέχνῃ γραμμµματικῇ. 585

De praeterito per- Περὶ παρφχηµένω». fecto. : | Περὲ npgoozaxsux e». Περὲτῶν εἰς µι λη- γόντων ῥήηματων πα- ραγώγω». De participio. Περί μετοχῶργ. | Περὶ ἄρθρων. Περὶ ὑποτακτικῶνγν.

De pronomine. Περὶ ἁντωνυμίας. De praepositione. Περιπροδθέσεως. " De adverbio et in- --Περὶ indem teriectione. p a t o».

De coniunctione. Περὶ συνδέσμων.

De constructionesive Περὶ συντάξεως. ordinatione partium orationis | N inter Se QE t e

τρ

. Haec habui. Quae, licet Apollonii extitisse adynp yoan- ματικήν ut pro explorato habeatur, effecisse videantur, tamen non diffiteor subinde vel melius disputari potuisse vel etiam reiectanea praecipere. Ita vero ut sit, duo polissimum | in causa sunt: primum , quod facile in grammaticis delitescens indicium, quod plurimum ad nostram rem habeat momenti, effugere potuit vel diligentius circumspicientem ; alterum quod omnino , mihi, fatendum est. deesse illam diuturnam Graecorum grammalicorum consuetudinem , qua una in hoc lubrico ge- nere utaris duce non fallaci. De multis igitur . diiudicent velim, quorum haec est provincia, Regiomontanos | dico ‚gram- maticorum principes. Quorum unus Skrzeczka nunc maxime exoptatissimum Apollonii amicis auxilium parat, cum in eius doctrina grammatica. restituenda non minus accurata diligen» tia quam iudicio, cum acuto tum prudenti elaboret.

——

bs

Bemerkungen zu Valerius Starimus.

1a N .

M .

Ed 8, E loeum sepultura possedit, Possunt et illa mi- raculorum loco * quod deusto sacrario Saliorum nihil in eo praeter lityum Romuli. integrum repertum est, quod e, q. 5. Auf eing Lücke hinter loco. gaben die Abſchreiber der Handſchriften gerathen, denen ber neuefte Herausgeber Deitvitt, ohne jebod bi Wahl des fehlenden Wortes beflimmen zu wollen. An ein Verberh nif anderer ‚Art fatte dagegen Torrenius gedacht, wiewohl fein | Einfall poscunt. et illa m. locum nicht gebiffigt werben fam. Man ſchreibe: Sunt et illa. miraculorum loco, quod e. Π, 6. Der Grund des Verderbniſſes liegt ín bem unmittelbar voraufge⸗ henden possedit, Uebrigens ift die Anfnüpfung mit sunt et eine bem Balerius gelänfige, nicht bloß wo bem einheimifchen Beifpielen bie auslandifchen angefügt werden, wofür Kempf S. 442 Stellen beigebracht hat: IX 2 ext. 1 Sunt et externae mortes dignae adnotatu. IV 6 ext. 1 Sunt et alienigeni amores iusti, for ber auch bei Anknüpfung einer verſchiedenen Species derſelben Gat. tung : 177, 10 Sunt et illa speciosa fiduciae publicae exempla. Und ebenfo in ber Singularform: II 10 in. Est et illa quasi privata censura (von Kempf auge.) : ΠΠ 5 ext. 1 Est οἱ ill vehemens et constans animi militia. | Foͤriſch (Emendationes Valerianae, Naurmbg. 1855 p. 7) will, wie id erſt hinterher ſehe: Ponunt οἱ Πα miraculorum loco ,' wogegen 1$ für meinen Vor⸗ [ῴίαῃ ben nachgewiefenen Gebrauch des Valerius geftemo made. |

II 1, 6 Dea (sc. Wiriplacd) nomen hoc a placandi

N

Bemerkungen zu Βα[ετία Süaximut; 587%

viris fertur adsecuta , veneranda quidem et nescio an praeJ cipuis et exquisitis sacrificiis colenda, utpote colidianae ae domesticap pacis custos, éw pari iugo earitatis ipsa sei αρ” pellatione virorum maiestati. debitum a feminis reddens ho- norem. in pari hat nur ber Werner Coder; die Handſchriften ber andern Kamille übereinflimmend in quo pari: weßhalb Perizonius inque pari vermuthete, Kempf an eine mit Ueberlegung gemachte Interpolation benft; Cine leiſe Wenderung giebt: das Richtige in cöpari. Aehnlich Lieius 19 id demum compar conubium forte. 66 ift alfo Bier der ſchlechteren Familie vor dem Bernenſis der Vorzug zu geben. Vgl. Kempf 6. 590. Für die Verwechſelung des c mit qu giebt Valerius noch ein Beiſpiel S. 590, 7 fempf t: quo arguendam für coarguendam im Bern. Und δεί Cicero: pro Sest. 10 quos flatt «06 (b, i. consules) und 30: quo mo veri ftatt eommoveri , u. f. Nicht ſeltener iſt die unmgelehrte Vertauſchung ed qu mit c, wie bei Cicero pro Rosc. Am. 24: cominus für quo minus ber Monac; Hiernach iſt vielleicht aud Bar. V.6, 1 au beuriheilen: Brutus consul primus cum Arruhte)’ Tarquinii. Superbi. regno expulsi filio, : in- acfe ita quo! von=. currit, ut pariter inlatis. hastis uterque- inortifero vülnére' ictus exanimis prosterneretur. quo concurrit fat ber Bernensis: von erfter Hand, worans ber orrector equo concurrit gemadjt bat, : was Kempf billigt. Die andere Handſchriftenfamilie gibt einfach: concurrit. Daß die Erwähnung des equus: nicht unbedinge nöthig war, zeigt der auot. de vir. ill. c.10: Deinde in proelio, quod' adversus eos gerebat, singulari certamine cum: Arunte fllio: Tarquinii congressus se ambo mutuis vulneribus occiderünt, Das verderbte quo würde fid) demnach Teichter aus ber Schreibung quocurrit (für concurrit) erflären, nur daß, wie ſonſt haäufig (vgl. Kempf S. 560 Anm.), das SBerberbte mit bem Richtigen zu⸗ famem im Text geblieben ift. - Und wir hätten bier ben umgekehr⸗ ten Fall, daß der Berner allein die Spur eines alten Berderbniſſeo bewahrt fat, waͤhrend bie ſchkechtere Familie das Richtige giebt.

. HI 2, 19 Sed ut armorum togae superius, nunc etiam siderum clarum deeds, divuut Iulium, éerfissitox Xerts NNCS-

588 Bemerkungen ju Balerius Marimus.

tulis effigiem, repraesentemus. Cum innumerabili multitu. dine. et feroci impetu Nerviorum inclinari aciém suam vide- ret, timidius pugnianti militüm scutum detraxit, eoque tectus acerrime' proeliari coepit. Halm's Borfchlag (Emend. Val. p. 21): Bed ni armorum togae superius, nunc etiam siderum clarissimum decus, d. I., certissimam v. v. effigiem , re- praesentemus macht die ſchwůlſtige Stelle nur dunfel unb unver. ſtändlich. Der neuefle Herausgeber begnügt (id mit ven Eorre- toren der Dandfchriften οἱ vor togae einzuſchieben. Aber feine Begründung der mangelhaften Gorrelatíon reicht nicht ans. Des Livius kurze Vorderſätze mit sicul ohne nachfolgendes ita. ober sic gehören nicht hierher, und bei Valerius, ber dieſe Verbindung übt aus häufig anwendet (ſ. Kempf S. 200), findet fid) nur nof ein einziges Beiſpiel dieſer Art, wo noch dazu der Ausfall der Partikel ſehr nahe lag: IV 7 ext. 1 atque ut illarum aedes Sacra domicilia, [ita] harum fide hominum pectora quasi quaedam.sancto spiritu referta templa sunt. An unferer Stele ita: oer. nunc etiam einzufchieben, wäre nicht rathſam, da bie Ber ziebung ber beiden Glieder durch die Zeitpartifeln superius nunc eliam gegeben iſt, die durch Halms Aenderung zerflört wir. Aehnlich Bal.-V 5, 3 Hoc exemplo velustas, illo saeculum nestrum ernatum est, cui contigit fraternum iugum Claudiae prius , ngnc . etiam Iuliae gentis intueri decus. Man könnte alfo ‚das. Verderbniß in sed fuchen, wofür sequitur, ut . . . re- praesentemus..gamy in ber Art bed Valerius wäre. Bot. VIII 5,1 sequilur ut. ad.. tesics perlinenlia ' exempla commemoren. Aber auch, deſſen bebarf e nicht: man ändere nur bíe Snierpute tion, Hinter: repraesentemus , um eine dem Valerius fev belitbtt Uebergangsformel, zu gewinnen: Sed ut ... divum Iulium certis simam, verae virtutis effigiem repraesentemus, cum . . . it- clinari aciem suam videret, . . . acerrime proeliari coepil Ebenſo ‚in ‚dem ‚gleich; folgenden Beiſpiel: ceterum . ut humane virtutis actum exequamur,-cum: Hannibal Capuam . . . obsi- deret, Vibius Accaeus . . vexillum trans Punicum vallum proiecit, V 3,.4 Sed ui ad. πο sean -: huic ingre

Semevinngen gu Balerins Maximus. 089

animi aclum transgredier, M. Cicero C. Popilium . , defen-: dit, VI 1, 3 Sed ut eos quoque, qui in vindicanda püdici- Hia dolore suo pro publica lege usi sunt, strictim percurram, . Sempronius Musca €. Gallium . . cecidit. Die Beifpiele. ließen fid) maflenhaft häufen: die angeführten genügen, um jene Formation des Sapes als echt valerianifch erfcheinen zu laſſen. Dig. bei αἴ-- morum und togae vermifite Partikel fónnte vielleicht: in. superius: fteden , das möglicher Weife aus: armorum togae, QVE PRIVS. cormumpirt if: Für Halms Vermutung clarissimum decus, die ich nicht für nöthig halte, liege fid VI 9, 15 anfüfren:. Gaius: autem Caesar, cuius virtutes aditum sibi:in caelum struxe-. runt *) . ... quinquaginta se talentis redemit. Parva igitur. summa clarissimum mundi sidus . . rependi. fortung voluit.

IV 1 ext. 8 Atque ut Theopompo quoque, Spartano-. rum regi, moderationis testimonium reddamus, qui cum pri- mus instituisset, ut ephori Lacedaemone crearentur, ita: furae regiae poteslati oppositi, quemadmodum Romae con- suleri imperio tribuni plebis sunt obiecti e. q. s. furae if die Lesart des Berner Cover von evfler Hand, in bem Archetypus

2. [1 IUE *) Für struxerunt geben bie Handfchr., aud) bie Berner von etflec Hand instruxerunt. Jenes, das vom Gorr. des Bern. herrührt und von Kenipf burd) ein Deifptel des Val. V 1 belegt wirb, ift. gewiß richtig. Das Verderbuniß aber gehört in bie affe ter von, adjmann zum Lucrez €. 231 befprodjenen, daß nämlich einem s impurum am Nnfang ter Wörter ein i, is, in vorgefhlagen wird. Die Zahl ber von Lachmann angeführten Beifpiele läßt fid) um vieles vermehren, namentlih aus ten Giceronifchen. Handfchriften. So gibt 3. B. der Baticanus zu der zweiten Philippiſchen Rede folgende: p. 1247, 22 isceleratus; 1251, 15 iscio; 1256, 1 istripium für stirpium; 1257, 11 iscelere; 1258, 19 addisplen- didiora für ad splendidiora; 1260, 11 ispecies; 16 inistituis für insti- tutis; 1264, 16 isspectionem V?. inspectionem .abg für speclionem ; 1267, 17 isceleratissime; 31 inispectantibus; 1268, 10 iniscientcs ; 1270, 3 perispectia für perspecta; 1271, 8 adiscribi ; 19 der umgefehrte Tall stius für istius; 1272, 9 iscorta. Bol. Halms Note zu 1244, 27. Aus Valerius gehört vielleicht nod) hierher 532, 4 circuminspecta ; und IV 7 ext. 2 ift wohl aud) in statura aus istatura entítanben und die SDrápos fition zu filgen. Auch ber viel feltuere Vorſchlag eiue& ο fommt bei Bar feriu& vor: 316, 17 aestivam für stivam. Ebenſo wird man 316, 12 aus der Lesart der Handfchriften semen aspergentem (espargentem ?) eher auf semen spargentem , wie bei Gicero. p. Rosc. Am. 18, 50 ſieht, als auf semina spargentem [Φ[ίεβει dürfen. Vgl. nod 622, 6 ospitig flatt spatio. ; | e.

590 Bemerkungen zu Balerins Marimns,

der andern: Familie fand, wie Kempf. vermuthet, furi, wordt die fpäteren futuri gemacht haben. Die Correctur des DBernenfis für futerae: hat δεί Kempf Beifall gefunden. Halm (Emend. Val. p. 235. fhlägt vor; crearentur, ut ita forent regiae po- tesluti. oppositi, ſprachlich aut, aber umſtaͤndlich und von ber hand ſchviftlichen Tradition: qw enifernt, furae. dt vielmehr nar [eife cor rumpirt aus efüroe, d. i. ὀφαροι mit [ateiifdjem Bachſtaben. Daß in 4 Haundſchriften D umb: F witti ephori (e$t, Tann bi Vermuthung weder ſchwachen πού ſonderlich unterflüuen. Valerine fatie wohl bie griechiſche Form gewählt: (ut: ἄφοφοι Lacedaemone ereorehiur), die, je mehr fie bent. Verderbniß ausgeſetzt war, wi fo: leichter Durch bie gangbare. lateinifche verbrängt wurde, aber ae unrochter Stelle in. jenem furae eine. Spur. des Urſprünglichen yi rückließ. Griechiſche Wörter und Formen Hat Valerius aud fof gebraucht (vgl. VIEL 10 ext, 1) amd eine ber Steffen fut eM Beleg: fív den Gang wes Verderbniſſes an δες - unfrigen- biemm. VAL 13. ext,. 7. Xenophon, cnius ποβήηλους legitur, wo efl Paris: vie lateiniſthe Schreibung periplus Hat, die in dem Bern ss am Rande ſteht. Daß «οπσίώ: efuroe: way une eföne g ſchrieben war, macht bie Bermutfung nur wahrfcheinticher, wi gerade in griechiſchen Wörtern vie Handfchriften veg Balerins hin figer u flatt οἱ geben; ©. 265, 3 und 10 epaminundes ET \ 404, 1 sylosunti €; 507, 4 carumde Cr”, charunde D. a- runde. BF und der Berne e von zweiter. Hand charondar. Die Vorſchläge von górtj (Emend. Va], p. 14,

Ben | DH purae ow frenandae- zu fihreiben, werden ſchwerlich Beifart Anden. | zu regiae potestati feines Epithetono bedurfte, konnt n. $$ fluß vie von Foͤrtſch beigebrachte Stelle aus Gicer o a sum üá zeigen.;.nam eliam Sparlae, regnante Theonom e TE p. e. quinque, duos illi ephoros appellant, in Creta Po, sun N qui cosmoe- vocantur, ul contra consulare ; autem dec plebis, sic illi contra vim regiam constituti veria. αἲ fang unſeres Eremepels kann man zweifelhaft Ueber ven | bloß qui. als Interpolation zu tifgem , Ober mi τα, ob mit $

fein wird: aequum est, u Wee it Som zu ſch > * Xeddamus

Bemerkungen yu Valerius λα χίπις HM:

e. q. 8. . Aut wenigen empfiehlt fif vie Berufung von ibd atque ei Theopompo quoque.

. 5; Υ 3. ext. 4 Beneficio . . . Seipionis el persuasu regni módo liberälius auctus, memoriam incliti muneris ad ultimnm viae finem, longa etiam a dis immortalibus senectute do- natus, conalantissima fide perduxit, adeo: αἱ eum non. solum. Africa sed eliam cunctae gentes: sáirent amiciorem Oorneliao. familiae aüque urbi Romanae quam sibimet si superesse. Fü: si fab δες Corrector. de Bern, bereits das Richtige. gefunden: Sibi met ipsi. superesse aber bedarf noch ber Beſſerung. Kempf fucht ſich mit einer Grffürung zu helfen, . die βώ als ungenügent. esweilt: significari Massinissam regem ad tantamı aetatem: perduxisse vitam et quaai supersiitem esse, aiiciotem . urbi: Romae, quam sibimet ipsi. Xorrenius Berfuch sempar. fuisse, abgefehen davon, taf er durch bie Leichtigleit δες Aenderung nicht empfobfen. wird, bringt einem matten. Schluß in bie rhatoriſch ger färbte Rede des Valerius. Bon. der leherlieferung nicht zw ‚weit abliegend und bem Gedanken und der. Sprache. bes Balerind auge» mefjen. iſt folgente Vermathung: sibi met ipsi curs; peregisse, Das Verderbniß des Archetypus, ba& ipsi in si. verflummelt hat, fat dud) von cursum die erſten Buchſtaben abſorbirt. Dag ;diefe: Art: oon; Corruptel in den Handſchriften des Valerius gar nid fel» ten ((b, bemerkt Kempf S. 405, Kür bie 9teheudont: cursum pere: agere. vgl. Val. V 3, 2 quod vitae superfuit peregit. V:5: - i.in iisdem incunabulis infantiae tempora peregi. VIH 15,4 non solum vitae eius severissimus cursus, sed, eliam : mors. IV.7 qui prosperum vitae cursum comitati sunt. II 1, 19. puherigs cenis suum decus reddebat, defuncta [viri) cursu &eles. Für viri, das Kempf für eine Interpolation hält, ſchreibt Förtſch vero, Vieclleicht vitae ? IX 12 medii temporis, -cursus, moda aspero modo tranquillo metu peragHur. Daß übvigend: in der poetiſrenden Rede bes: Valerius vitae: nicht/ nothwendig zu cursum. hinzugefügt werben: müßte, mag ſchließlich Verg. Aen. IV: 633: ψείρει:. vixi et. quom: dederat cursum fortuna, peregi. . c... VIII 7 ext. 7. At is CArchimedes) dum animo ek oculis.

boo Bemerkungen zu Valerius Marimus.

in terra defixis formas describit, militi qui praedandi gralia domum inruperat stricloque super caput $ladio quisnam esset inlerrogabat, propter nimiam cupiditatem investigandi quod requirebat, nomen suum indicare non potuit, sed protracto manibus pulvere 'Noli', inquit, 'obsecro istum disturbare' ο. q. s. protracto fdjeiut vevberbt. Perizonius Dachte an mon- sirato , was zwar weniger finnlos ift als ‚die Ueberlieferung, abet nicht recht zu manibus paßt unb von ber handſchriftlichen edat zu ‚weit abliegt. Noch weniger brauchbar iſt eine andere Bermu- bung bei Xorrenius protraclis a pulvere manibus. ^ 9(uf das Richtige, wie id) glaube, führt bie Epitome tes. Julius Paris: proiecto m. pulvere. Man ſchreibe: sed profecto manibus pulvere ‘Noli’ inquit 'obsecro istum disturbare'.

. VII18,2 Ut enim in rebus seriis Scaevolam ita in scaenis lusibus hominem agebat. Zu biefer Stelle führt Kempf in ſei⸗ nem Apparate eine ſiattliche Reihe von Beflerungsverfuchen auf: scurrilibus, scnilibus, inseriis, scenicis, caenis et. Die Wahl ift nicht ſchwer, weil feine von allen fid vor ber andern fonderlich empfiehlt. Hiezu kommen jetzt noch Halms VBermuthung (Emend. Valer. p. 30). subsicivis, was nodj am eheften aw nehmbar klingt, und ver Vorfchlag von Förtſch (Emend. Val ϱ. 25) servis. Kempf will das Wort als Gloſſem tilgen. Und ent» behrlich, ja fogar flörend für die Goncinnitàt ift jenes Epitheton bei lusibus. Nur ift die Art, wie fid) Kempf den Zufag entflan ben denkt, unglaublich, wie er denn überhaupt wunberliche Begriffe von Abfchreibern hat. So foll 3. 9. III 5, 1 cognomina patris et patrui allero [maiori] oppressa Africa iam parta, altero maiore éx parte recuperala Asia surgere iucipiente, das εί geflammerte maiori einer überlegten Snterpofation feinen Urſprung verbanfen,, während ed auf ben erſten Blick einleuchtet, daß ver Abfchreiber dur das Homöolatarkton verleitet, von dem erf eitero zu dem zweiten überfprang, aber noch bei Zeiten das Ber feben bemerkte. Gbenfo verhält es fid) mit V 2 ext. in. qui eut non adüingendus aut [non] in ultima parte domesticorum exomplörum conlocendus fü, wur Cw her wd Abſchreiber

Bemerkungen jun Valerius Maximus. 503

Augen zu bem ſchon gefehriebenen Kommation zurückſprangen. Wie eomplicirt dagegen Kempfs Erklaͤrung ber Corruptel. Auch VIE

3, 7 Huic vaframento consimilis tlla calliditas. [Superior] Hannibal a Duilio e. q. s. hat Kempf die Snterpofation wohl, aber nidjt ihren Grund erfannt, Denn daß ber Snterpofator Han- nibal nicht erläutern wollte, was doch viel Ueberlegung voraus» fetzte zeigt bie Ueberfieferung superiori: daß dies nämlich auch in dem Berner vor der Litur geſtanden, läßt die Uebereinſtimmung der übrigen Handſchriften vermuthen. Superiori gehörte aber offene bar zu huic, das auf das vorhergehende Beifpiel zurücweift, wãh⸗ rend illa das folgende einleitet. Doch biefes beiläufig. Auf bie Spur des Richtigen an unferer Stelle führt die Andeutung Kempfs, daß die Lesart bed Berner von erfter Hand scaeus nicht ganz ficher flebe. Es wird wohl scaeuo da geftanden haben, unb ber Abs fchreiber fatte zunächft nichts weiter zu thun, als wenigftens Ueber» einftimmung im Numerus in bem Worten in scaeuo lusibus fer» zuftellen. Daraus erflären fid) dann bie Schreibungen scaeuis und scaenis und ähnliche, scaeuo aber ift nichts als der Reſt des Na- mens Scaevola, ben ber Abfchreiber aus bem unmittelbar vorher gehenden Scaevolam agebat gedankenlos wiederholt hatte, Möglich, daß er bloß scaeuo fdjrieb, und bann ben Irrthum bemerkte; mög» fid) aber audj, daß bie zwei fegten Buchflaben bed Namens durch die erften Silben von lusibus abforbirt worden. Soviel fcheint gewiß, daß zur Herftellung des Textes weiter nichts nöthig if, als das Wort einfach zu filgen: ut enim in rebus seriis Scae- volam, ita in [scaeno] lusibus hominem agebat. Zur Beftä- tigung bedarf ed nur noch, auf demſelben Wege entflantene Gore ruptelen aufzuweiſen. Zwei Grempef dieſer Art bat Halm (Emend. Val. p. 26) zur Evidenz gebxadjt: V 6 inte[ge]r [status] rei publicae status, wiewohl e$ hier zweifelhaft bleibt, ob das erfte ober das zweite status zu tilgen fein möchte. ΥΠ 11 ext. 3 ut non tamquam vitium, ita [tamquam] certam propriamque dei notam. Andere, zum Theil fon in den Handfchriften gebefferte, füge ih hinzu: VI 9, 14 qui Africam subegit, qui [subegit] Iugurtham regem ante currum egit, wo der Goviectox we Sere.

Muſ. f. philol. V, 8. XI. S

594 Bemerkungen zu Balerins Marimun,

ba$ zweite subegit ſchon getifgt Hat. VIII 13, 1 non solum speciosissimis [solus] publicis ministeriis, von zweiter Hand im Bern. gebeffert. VI 3 ext. 1 aut certe [aut] summo proxi- Tuum ſtand opne Zweifel aud) in bem Bern. vor ber Raſur; jegi fat e& nur die Berliner bídjr. C. Auf vemfelben Wege if, was Kempf nicht gejeben, entfiauden III 7 ext. 3 sed protinus [se ad] hos versus adiecit. Denn se ad íff nichts ale das wieder⸗ holte sed, im Bern. ſchon getilgt. Und nad) demſelben Geſichts⸗ punft möchte auch | 5, 4 zu fihreiben fein nam cum in sa- cello quodam eius rei gratia aliquamdiu persedisset nec [ali- qua] ula vox . . . esset audita, fo bag aliqua mur teft eines wieberholten aliquamdiu wäre.

Breslau. 3 Vahlen. |

Miseellen.

Qiftórifdsantiquatifdes.

Zur fpartani(den Verfaſſungsgeſchichte.

Zur Charakteriſtik des fpartanifchen Adels, wie ev fij in ber fpätern Zeit aus ber Zahl ber Homöen ausfonderte *), ift bisher sine wichtige Stelle aus Arifloteles Politik noch nicht benugt wore ben, weil hieran ber verderbte Zuſtand des überlieferten Textes hinderte. II, 8, 2 (Belfer ed. 2. p. 53, 19-29) wird das Ge» meinfame und Unterſchiedliche in einzelnen Snftitutionen der fartfa» giſchen und lakedaͤmoniſchen Berfaffung nach den Sandichriften in folgenden Worten hervorgehoben: ἔχει δὲ παραπλήσια τῇ Aa- κωγικῇ πολιτείᾳ τὰ μὲν συσσίτια τῶν ἑταιριῶν τοῖς φιδι-- wog, τὴν δὲ τῶν ἑκατὸν καὶ Ἐεττάφων ἀρχὴν τοῖς ἐφόροις „u. τοὺς δὲ βασιλεῖς καὶ un γερονσίαν ἀναλογον τοῖς ἐκεῖ βασιλεὺσι xai yegavam. xai βέλτιον δὲ τοὺς βασιλεῖς ‚une κατὰ τὸ αὐτὸ εἶναι yévos ς μηδὸ τοῦτο τὸ τυχὀν, Site διαφέρον ἐκ τούτω» αἱρετοὺς μᾶλλον 7 καθ ἡλικίαν: μεγάλων γὰρ κύριοι καθεστῶτες, ἂν εὐτὲλεῖς wor, μεγάλα βλάπεουσι xal ἔβλαψὰαν ἤδη τὴν πόλιν τὴν τῶν Aaxsdar. µονίων.

onríng hat zuerſt bemerft, daß das corrupte eive diagégoy u ſ. w. zum Ende fi nicht auf die Könige, fondern auf bie Geronten beziehe, und hierauf hat Schneider einen Emendationsver⸗ ſuch gebaut, ber wenígflen$ zur Hälfte das Richtige trifft: καὶ

5) Bal. Schömann Recognitio qu. de Spartanis homoeis.

596 | Miscellen.

βέλτιον δὲ τοὺς βασιλεῖς, τῷ μήτε κατὰ τὸ αὐτὸ εἶναι γένος μήτε τοῦτο τὸ τυχὸν' τοὺς δὲ γέροντας (ober ἀἆλλα τοὺς γέροντας) τῷ αἱρετοὺς μᾶλλον καθ ἠλικίαν.. Denn γέ- ροντας aus διαφέρον heranszulöfen sft εδεπ[ο nothiwendig, wie ber Gegenjag; die Geronten in Karthago find wählbar, die [ας tanifchen Geronten aber treten ihr Amt nah bem Alter an, falfh ifl. Die Geronten wurben in beiden Staaten gewählt, bie farthagifchen vorzugsweife πλουτίνδην 5 «Φεβ. 54, 18), die fpartanifchen καθ) ἡλικίαν (Pl. Lyc. 20). Diefen Gegenſatz fordern aud) bie Worte ἂν εὐτελεῖς ci des folgenden Sapet. Daher wird gu emendiren fein: τοὺς yego»r ας κατά πλούτον (aux τούτω») *) αἱρετους. μᾶλλον 7 7. καθ ἠλιχίαν, Sejt erft ſehen wir daß die Beſiechlichkeit der adligen ſpartani⸗ ſchen Rathsherrn die ihnen Ariſtoteles I1, 6, 18 Bekk. 48, 26 C(palvovrur δὲ” καὶ καταδωροδοκούµείοι .καὶ καταχαριζόµενοι πολλα τῶν κοινῶν) vorwirft in ber Armuth eines Theile derſelben ihren Grund Hatte; Urſprünglich mag freilich die Ungleichheit des Beſitzes die Abſonderung ber παλοὺ καγαθοί (48, 6) ton ὀῆμος bewirkt haben, wie fid) dies aus Arifioteles Kritik der Ephorenwahl (47; 23) fliegen fápt *), allein nad) und nad) bildete fi eint Mobilität weniger Privilegirter, bie auf dynaſtiſche Weiſe (Ar. Pol. "Wb, 8 Beil. 206, 4) die Ihrigen immer wieder in ten Rath 3u Bringen wußte, was ir bei ber abgefchmarten Wahlart der Geronten (Ar. II, 6, 18 Beff. 49, 1. Pl, Lyc. 26) nicht ſchwer Fallen fonnte, Der Reichthum erhieft fid) indeffen in dieſen illuſtrir⸗ „ten Familien nicht immer, Neben bem begüterten entfand ein armer

- . Sowie hier τούτω» entfernt werden muß, muß daſſelbe Pronomen "pol. NM, 13, 14 Bekt. 121, 26 hineinemendirt werden: τήν τε τών πο" λεμικῶν ἄσχησιν οἱ τούτου χάριν δεῖ μελετᾶ», ἵνα καιαδουλω- σωνταν τους ἀναξίους , ἀλλ’ ἵνα πρώτον μὲν αὐτοὶ un δουλεύσωσι ἑτέροις, ἔπειτα ὅπως ζητώσι την ἡγεμονίαν τῆς ὠφελείας Érexa τῶν πἐρχομένω»., ἀλλά μὴ πάντων (δεσποτείας' τρίτον 10 δεσπόζεν ıwy αξίων δουλεύειν. Durch τὸ δἐσπόξειν u. f. m. wird. nur das pe: Miti ausgedrückt, was in dem ur ndvrov u. j. v. negatin ‚geiagt wat, dies: kaun daher feinen „neuen Gintheilungsgrund bilden... Dqher if Kalt “τρίτον di τούτο δὲ yu ſchreiben. Achuliche Stein I, ; 15 (Belt.

388) und 20 (D, 20) beftätigen dies.’ - **) Dol. Löbell Ueber Winnie Stuatomefen i in Raumes anti:

quariſchen Briefen 6. 260,

$iftorifdrantiquarti ded. 597

Adel, ten [είπε Aufprüce und SBebürfniffe von jenem . abhängig machten. Zu Agis IH. Zeit was ed fogar, mie e$ fiheint, [don ſo weit gefommen, daß die Nobilität wenig mehr als zur. Hälfte ans reichen Familien beflanb. Denn ohne dieſe Voransfegung erklärt es fid) foum, wie Agis' Neformbill in ber Gerufie nur mit . einer. Stimme Majorität verworfen werben fonnte (Pl. Ag. 11). Den Beftsiofen unter. den Geronten konnte eben die Ausfiht auf einen Randbefig vot ‚etwa 90. *) Morgen in ber. fruchtbaren Eurotasehne und die Tilgung ihrer Schulden durch Feine goldnen Gaben ;ober. PBerfprechungen ihrer reichen Standesgenoffen aufgewogen werben 5 baber ſcheuten Πε fid) nicht diesmal gegen jene zu flimmen.: 9Xan zählte: hamaíd unter den 700 fpartiatifhen Vollbürgern,. die allein den herrfchenden Qombenflanb noch ausmachten, mur 100 Landei genthümer (Pl, Agis 5). Es werden fid) nadj ber eben aufgeftells ten Vermuthung alfo etwa 190 **) Familien zum Adel gerech⸗ uet. haben. |

Daß jenen 100 tad. gate ſpartiatiſche Gebiet in: Lacedaͤmon gehörte, (dt ſich aus Plutarch a. a. SO. entnehmen, bag ſich bie aber faſt über die ganze Landſchaft erſtreckte, erfahren wir nur aus einer bisher, fo viel ich weiß, noch nicht beachteten Sielle des Ari⸗ ſtoteles IL, 0, 23 Beffer 50, 13 ta γὰρ τὸ τῶν Σπαρτιατῶν εἶναι τὴν πλείστην γῆν ovx ἐξεταζουσιν αἀλλήλων τὰς εἰς- φορας. Diefe Worte welche gefchrieben find, nachdem Meffenien für Sparta ſchon verloren war, deuten darauf hin, daß die Berech- nung O. Müller's nad) ber die 9000 Aderlofe der Spartiaten un⸗ gefähr 2/5, die 30,000 ver Periöfen nur !/; bed ganzen Iafonifchen Ge- bietes einnahmen, aud) im Befoubern für bie laloniſche Landſchaft gilt

*) Die Eurotasebne von Pellene unb Sellaſia an Bis zur Mündung des Fluſſes und bie fleinen Küftenniederungen bis zum DVorgebirge Malen enibalten einer. approrimativen Meflung nad) 19 Q. M. Diefer Raum follte in 4500 Theile getheilt werden. Dies ergiebt, bie £X. 9t. zu 22000 Mor: gen gerechnet, für jedes Landlos genau 928/ Morgen.

**) Daß tiefe Rechnung nicht genau fein kann. verítebt fid. Gbenfo gut wie Ageſilaos außer bem Genate (Pl. Ag. 6. 13) founten aud) andre Girunbbefíger, .auf deren Gütern hohe Hypothefen ſtanden, im Senate .:eà vortheilhaft finden ſich ber Sieformyatthei anzuſchließen. Auch Founten da⸗

mals zufällig aus armen Nobilitätsfamilien mehr in der Geruſi ie Sitz haben, als aus reihen. | ia Dei

508 = Miscellen.

feí6ft wenn der urſprüngliche Beſitzſtand durch Auflaufen vieler Deriölengüter son Seiten ber Spertiaten Π zu Ariftoteles Zeit einigermaßen veränbert haben ſollte. D. Müller Hatte fid) die Be theilung des Eigenthums fo gedacht, als Hätten vie Dorier faf ganz Mefjenien, von Lafonien aber nur das Mittelland (bie Cw votadebne unb bie Küftennieverungen bis Malea fim, faum 1 bes Ganzen von 87 f£). M., Eurtins Peloponnes 11, 209), welches Agis 1] unter 4500 Bollbürger vertheilen wollte, in Beſitz genom- men; fo bap bíeje Meform ten alten Zuſtand habe ernenern follen®). Sept Πεθί man aber, daß die Spartiaten außer dem bezeichneten Städ nod) ein gutes Theil des übrigen Landes In Lafonien müſſen eingenommen haben. Die Gefopgebung des Agis lE wird aber nur infofern auf bie frühern Verhaͤltniffe Haben zurüdlommen wollen, e[ Die fpartintifchen Stammgäter mit ihrem Adler» und Fruchtland in ber bezeichneten Niederung wieder bergeftellt, Wale und Wieſen aber auf den Höhen abgetrennt und zu bem Periölenland gefchlagen werben follte. Dan beabfichtigte, wie ed feheint, den landbauenden Periöfenftand 3u Deben, indem man ifm flatt wie früher '/, je δι be& ganzen Landes anmeifen wollte. Ä Ä Bonn,

Johannes Branpis,

un

Epig raphiſches.

Attiſches Pſephisma.

Herr Rangabe bat im 2. Bande feiner Antiquités Helleni- ques unter n.413 aus ber ἐφημερὶς ἀργοιλογικὴ n. 1043 1049 ein Pſephisma abgebeudt, beffen Original ihm nicht zu Gebote fan.

*) Dor. MH, 486. Gbenfs Schömann Gr. Alt. I, 914. Doc feßt er hinzu: „Aber nicht wenige Spartiatengüter müffen aud) außerhalb vieles Theile , namentlich im Sefienien, newefen fein.” Droyfen G. b. ὣε[. ΙΙ, 385 vermutfet, der große Gaundbeiin ber Gpartiaten Babe auch ic Leſe ber Periöfen verfchlungen, Dies Aou ew wur m KU Eu C

Xren

/'aca*

e

Epig raphiſches. 509

Wir find in ber Cage eine vollſtaͤndigere Eopie zu geben und ſtellen fie im Folgenden der der griechiſchen Herausgeber entgegen. (6, das Beiblatt.) |

Aus dem Jahre bed Phrynichos, DI. 110,4, haben (id) nod 3 andere Decrete erhalten, von benem 9 (ig. dox. n. 1303 Bang. n. 2277 ober Beuló l'Acrop. d'Ath. II p. 340 und dp. doy. n. 1305 Rang. n. 414) *) wie ba un[rige aus ber 10., das brítte (ἐφ. αρχ. n. 940 Rang. n. 412) , wie fij burd) fidere Ergänzung ergiebt, aud ber 6. Prytanie ftammt. Gleichwohl iſt auch Hier Chäreftratos Ameinias Sohn von Acharnä Schreiber mad) der Prytauie. So haben wir biefelben Schreiber au unter Kephiſodoros (OI. 114,2) in ber 1. (4p. n. 401 Ra. n. 490), 3. (dp. n. 265 953 ober Ra. n. 395) **) und 5. Prytanie (ig. n. 2681 Ra. n. 483); unter Philokles, DI. 114, 3 in ter 9. (Ag. n. 371 = Ra n. 377) und 10. GViſcher's epigr. u. arch. Beiträge aus Griech. ©. 62), vielleicht aud) 7. Prytanie (Ra. n. 537), nach Hrn. Böckhs brieflicher Mittheilung; ferner unter Leoſtratos, DL. 119, 2, in ber 8. (Ep. n. 99 = 00 = Ra. n. 450 und ig. n. 127 = Ra. n. 436), 10. (sp. n. 2039) unb 19. (ἐφ. n. 1461 Ra. n. 439; ἐφ. n. 1462 Ra. n. 437 und ἐφ. n. 1031 Ra. n. 438); unter Nilofles ín ber 8. ***) (ig. n. 267 = Ra. n. 440) und 19. (ἐφ. n. 350 Ra. n. 441 ober Curtius de port. Ath. p. 46) und enbííd) unter Somos (f. Böckh Staatsh. Ὁ. Ath. 1 6. 955). Verſchiedene Säreiber nad der Prytanie in bemfelben Sabre faffen fid hinge⸗ gen in nacheufliveifhen Urkunden nicht nachweifen. Da tiefe fei nen Beleg für die Bezeichnung πρῶτος ἐγραμμάτενε Bieten, die darin ihren Grund hatte, baf der Schreiber mit ber Pi

| *) Sd) ergánge : ἐπὶ «Ῥρυνίχου [ἄρχοντος ἐπὶ tus Tleydıoyld)as δεκάτης [πρυτανέας, Χαιρέστρατος ᾿4]χαρνεύς engalumdtever etc. Die áftere Schreihart πρυτανέα ſteht δεί Rang. n. 393, 5 (falſch Pitt. n. 1630); 5 fehlt ebenfo in ἐφ. n. 1627 = Rang. n. 385.

Nach meiner Gopie des Driginals lefe 1 EIHNIKOK AEOTE AAPXONTOZEIITH LIIHIAMNVOSO

AE 35 verbanfe diefes Gitat einer brieflichen Bemerkung $n. Boͤckhs. ϱ

TAO1HXIIPTT ANE|IAZHINIK ONGEOAQPOTII 400 E^ EYZEPPAMM[A]T[E)Y|EN etc.

600 ‚Miscelten.

tanie wechſelte 5, fo ift. es wahrſcheinlich, daß nach Euklid dieſes Amt jährig war. Die Benennung γβαμματεὺς κατὰ πρυτανείω if alsdann nicht genau zu nehmen; ſie mag, als gleichbedeutend mit γθαμματεὺς τῆς βουλῆς» mit ber fie fid) dann and) zwilden OL 110 und 115 (f. unten) kreuzt, ſchon vor Euklid, unb zwar damals im eigentlichen Sinne, gebräuchlich gemefen fein, mur baf fi ich aus biefer Zeit fein Beifpiel erhalten fat. .

3. 5. Die Angabe, des Datums findet fif auch ſonſt in 1 der fpäteren Einfeitungsformel unterlaffen, wie in tem gleichzeitigen Deereten ἐφ. n.240 und 1303 und [dou unter Hippodamas (DL. 101, 2), f. ἐφ. n. 158 = Ra. n.331 oder Meier comm. epigr. I p. ΥΠ. Am Ende ber 6. Zeile bleibt eine Stelle frei, wie bit! manchmal in attifchen Pfephismen gleihfam ftatt einer Interpunktion oorfommt, Dover follte aud) eine Form Εύώνυμεευς eriftirt gaben? Sie. hätte wenigſtens bie Analogie von Aexekseug, «{ιομεεύς u Πλωθεεύς für fid. 3. 7. Meber Anuadng «4{ημέου Γαιανιεὺς vgl. Böckh Seeurk. €. 934; ihn finde ich durch neue SSergfeidun ber Originale aud) in dg. n. 941-3 2041,8 unb n. 1963 2682, 11. 3. 8. Die Formel ἀγαθῇ τύχη τοῦ dnuov τοῦ "Adnvalor ift [ῴοα aus ben GCeeuxfunben XIV a 176 befannt. 3. 9 il faffen fid nicht mit Sicherheit ergänzen; wenngleich der Zufammen hang Iehrt, baf in 3. 9 weder ἐ]π[αιγέσαι nod π[ερὲ ὧν λέγει oder O]a[lws, fondern Ejn[eıdn geftanben bat, fo unterliegt bit Anordnung ‚der folgenden Reihe bod) mancherlei Schwierigfeiten. Das Zeichen I ift D gewefen; ein Accufativ, wie etwa Σώσαν- 000», paßt nicht hieher. Wenn wie demnach hier den Namen "Avdgouevns ober wahrſcheinlich ben Genitiv zu vermuthen Haben, jo Hat das Präbicat voraugeflanben. Mit Hülfe des erhaltenen C Tann ale ſolches ἀνὶρ óya]9[0g oder ἀνὴρ svr]o[vc angenommen werben; aber ungewöhnlich bfeibt immer tiefe Stellung , fowie bof folgen be προς. . Σώσος habe ich beiipielsweife geſetzt. Für das

*) Dui Zuſammenfügung ber Stücke ἐφ. n. 1075 Ra. n. 3754 und dq. n. 424 Ra. n. 284 ergiebt ng für Ol. 92, 3 Lobon als

Schreiber der Hippothontis, während nah l. n. 147 Kleigenes erſtet Schreiber dieſes Jahres war. | |

Epigraphiſches. 601:

nomen gentilicium bleiben bant 3 ober, faffó man OZ ftatt OYZ fchreibt, ein Gebrauch, der vereinzelt aud) nach DI. 108, 3. DB. in dem bem unfrigen gleichzeitigen Befchluffe sp. n. 1303, 11 vor⸗ fommt, 4 Stellen übrig. Nichts deſto weniger müffen wir zu et» ner Abbresiatur unfere Zuflucht nehmen, während bie vollfländige Form auf bem Gapitáf angegeben gewefen fein wird. Ueberfchriften δεί Ehrendecreten find 4. 38. in ἐφ. n. 240 Ra. n. 412, ἐφ. n. 419 2681 = Ra. n. 483, ἐφ. n. 1462 Ra. n. 437 enthalten. 3. 23. Ueber das Vorkommen bed yo; x. πρνυτᾳνείαν vor DI. 114,3 habe ich in ben Monatsberichten der Berliner Ala⸗ demie vom Februar d. J. gehandelt; die dort erwähnte Urkunde ég. 419 9681 ober Rang. n. 483 fege ich jept mit Hülfe ber Hypothefe oon ber Ständigfeit des Rathsſchreibers vor Kephiſodoros DI. 114, 9), aus deffen Jahr ber 9. Theil des Deeretes (3. 19. ff.) datirt. Wir müffen fogar, ba ἐφ. Π. 1963 2682 over Ra. n. 428 unter Hegefias gehört, unter bem Ἡγησί]νους «4ρι- σεόνου ᾿ἀναφλύστιος Schreiber mad) ber Prytanie war, minde- flens bis auf DI. 113, 4 zurückgehen. 3. 24. ταµίας ohne τοῦ δήμρυ findet fid) auch ín. ἐφ. n. 402 Ra. n. 458. 3.95 flatt des üblichen ἐκ τῶν κατὰ (ober eig τὰ κατὰ) ψηφίσματα ἀναλισκομένων τῷ δήμῳ haben wir hier κατὰ τὸν vduor, wozu ich keine Parallelſtelle beibringen kann. Dreißig Drachmen ſind freilich die gewöhnliche Summe die für das Aufſchreiben und Auf« flellen von Pſephismen angewiefen wird, doch ift e$ fonberbar, daß während dieſes Quantum gefelich beſtimmt war, .abgefe$em von dem Decrete unter Nauſinikos, für das 60, und bem über bem Mauerban, für das 50 Dramen verausgabt werben, fid nicht eben felten Salle finden, wo furg vor unb nad Phrynichos (f. Rang. n. 377, 385, 458, 517) nur 20 Dramen ausgefegt find. 40 Drachmen finde ich dagegen durch Ergänzung in ep. n. 1415 Ra. n. 539, welches Stüd vor DI. 108 gehört, |

Athen, ben 23. December 1856. en "Dr. ο, Velſen.

on

609 | Miscellen.

Sitterartbiftorifdbea.

Ueber bad Prosmium yu Dovatiut zehnter Satire | bes ετβεῃπ Buchs

iſt fo viel‘ gefihriehen worden, daß man Bebenfen tragen mu, eine Frage, die faft auf das fubjectioe Gefühl deſſen, was des. Dichters wert. ober unmwerth fei, Hinaustäuft, nod) einmal zu berühren. 34 gehöre zu denjenigen, welche die Verſe für Acht Halten απο env hige mich ín Betreff des äfthetiichen Werthes δεί bem Urtheil Näfe's zu Valerind (ato p. 270, teffen Gefchmad eben fo fein war wie feine Gelehrſamkeit umfaffenb und fein Fritifcher Saft fier. v türlich die ganzen Berfe, aud jenes anflopige ul redeam illuc, das ter ältere Horaz fihwerlich fo gebraucht haben würbe , der fiv gere aber auf Die Mendofität des Lucilind füglich "beziehen Tonnte, Aber es ift wahr, ber Suhalt iff bunfef, wenn auch nicht bis zur Unverftändfichkeit , wie Jacobs verm. Schr. V 5 237 meint, um ber Sext verborben.

Die Undeutlichkeit Kiegt weniger (m ?Ipfange. Daß Cato (ij mit Lueilius befhäftigt hatte, willen wir aud Gueton de ill. gram. 2; wir dürfen alfo bem Dichter glanben, daß er eine eme birte Ausgabe vorbereitete, unb ($m beipflichten, wenn er fofi biefe Ausgabe, went fie volfenbet fet, werde eben durch ihre Bew befferungen beweiſen, daß Lucilius ter Beflerang bevurfte. Aber jener Andere, welcher mit Cato verglichen und eben fo bitter bero theilt wird wie jener mit Glimpf und Rückſicht, mer ift er geweien?

Gewiß Feiner »ber auf einem Kriegszuge fid) befindenden Girammatifer, weder Titius nod) Julius S(oruó, für ben S. Bader Philol. IV 6. 400 ff. fid entſcheidet. Horaz foll e& bem Flores, mit bem ef nach 1, 3 unb 11, 2 dn einem freunbſchaftlichen Ver⸗ hältniffe ſtand (benn son einer Verftimmung { Feine Spur) , fo übel genommen haben, dag er vben alten Dichtern in neuer genich barer Geftalt von Neuem Eingang u Ana Ss werfchaffen“

Litterarhiſtoriſches. 603

fachte, daß er feinem Unmuth in jenen beißenden Verſen Luft machte, bie er einer viel früher geſchriebenen Satire vorſetzte aber nit befannt machte, und aus feinem Naclaffe foffen fle (n einem Theil ber Handſchriften Übergegangen fein. Aber von ber unvollkommenern Form der Berfe, die (id) für den gereiften Dichter nicht eignen, und von der Künffichfeit jener Annahme zu ſchweigen, woher wiſſen wir, daß Florus über jene Dichter anders dachte als Horaz? Daß er ein Girammatifer, daß er ein Ritter war? Aus $orag nicht, denn ihm tft Florus ein Liebhaber nnb Dieter Tyrifcher Productio⸗ nen, wie D. felbft einräumt, fein Satiriler (ep. IH, 9, 59). Biel leicht aud dem Scholion zu ep. I, 3 tad Hr. B. ausführlich be: foricht ? Bei Porphyrio heißt es hio Florus fuit safirarum seri- ptor, cuius sunt electae ex Ennio, Lucitio, Varröne; in bent Auct. comment: ‚vet. p. 692 hic Florus scriba fuit satyrarum scriptor, cuius sunt eleclae ex Ennio , Lucilio, Varrone sa- tyraey bei Hocheder p. 64 Ad fulium Florum hanc seribit, qui saturam scripsit. Hie Flerus scriba fuit salurarum seriptor, cuius sunt electae ex Ennio, Varrone saturae. Ohne Grund gibt Hr. B. ber Tepten Form ben Vorzug, wonach Florus für Lu⸗ eifínd nichts getan Hätte, fo daß feine Erwähnung im Prodmium boppeft unmotivirt exicheint. Denn wenn er andere Dichter mit Ausſchluß des Luchins zugänglich machte, wie käme Horaz tags, ihn ba zu nennen, wo er fein Urtheil über Lucilins vertheidigt ? Aber e$ ift Aberhaupt unbegreiflich, wie die Scholiaften gerabe diejenige Thätigfeit des Florus verſchweigen, vie Horaz erwähnt, und bie» jenige nambaft machen, ble bei Horaz ep. II. a. a. €. durch beu Gegenſatz ausgeſchloſſen wird, und bad nicht zn einem Gebichte, welches wie bie zehnte Satire von Satirifern handelt, fonbern zu einem fofdjen, welches er v. 24 ein amabile carmen nennt, bas βίο» rus cuftioieve, (56 muß hier eine Verwechſelung vorgefalfen fein. Echt Tann vie Angabe fein, tag Florus scriba des Tiberins war, wie Ceffud ; aber ber seriptor salurarum, der Sammler einer Auowahl aus den berühmten Satirikern, war πίδὶ unfer Julius Florus, fondern Einer, der zugleich als Dichter und ald Gramma⸗ tifer. ſich autytidnete; derkenige Florus, ven’ NW hs RC NN

604, oo Miseellen -

fanten Brüfleler Jueditum tt rein, Muſ. J 65. 309 ff. kennen ler⸗ nen, in. Spanien nach. feiner unverdienten Surüdfegung als Dichter, nunmals Schullehrer carmina praelegentem quibus ora mentes- que..formanlur, fpäter δεί Hadrian in Gunft finden, ber ja bem Virgil Ennius vorzog. Ja menn bem aud) nicht fo wäre, worin unterſchied Πώ ‚dann das Bemühen jenes vermeintlihen Florus von Cato? Dieſer emenbirte, jener verfürzte Lucilins, indem er vie genießbaren feiner Satiren. auswählte ? waren dann nidjt Beide Zeugen. für die Behauptungen des Horatius? und marum ‚hätte e ibn fo hart behandeln Sollen?

Der linbefannte muß ein Grammatifer and fein unbebeulem ber, fondern ein folder gemefen fein, welder neben Guto genanıt werden founte, und ein Anfehen genoffen haben, welches Qoratint zu einer wenn auch ungünftigen Erwähnung nöthigte, ferner fo befannt gewefen ‚fein, daß bie Bezeichnung hinreichend veutlich e ſchien. Diefe Bezeichuung Tiegt vor Allem in den Worten Gram- malicorum equitum doctissimus. Denn daß eine befonbere Streik fertigleit.in-vem Worte eques [iege und die gr. equites folde feten., qui causam anliquorum vatum pugnaciter tuerentur εἰ inveherenlur in,secus senlienles , (ft zwar v. Heusde's siud, crit. in Lucil..p. 123 von Hrn. 99. gebilligte Meinung aber me» nes Wiſſens feineswegs im Gyradjgebraudje begrünbet. Nun war es freilich nicht unerhoͤrt, daß aud) Ritter als Grammatifer lehrten, aber. zur Zeit. unferes Dichters war fowohl Aelius Stilo als fein Schwiegerſohn Servius Clodius tobt ; unb außer ihnen nennt Suetonius nur Einen, welchen. Horatius als Ritter bezeichnen konnte, biefet aber war ganz geeignet, bem Gato enigegengeftelft zu werben, fein Anderer als des. Dichters eigener Lehrer SOvbiliud. Won viefem fagt Sueton de gram. c. 4 Orbiliüs Pupillus Beneventanus morte parentum una atque eadem die inimicorum dolo inter- emplorum destitutus primo apparituram magistratibus fecil, deinde.in. Macedonia corniculo, mox equo meruit, functusque militia studia repetiit quae iam. a puero non leviter attigerat, ac professus diu in patria quinquagesimo demum anno Ro- mam consule Cicerone Vene. Da ON Set, im 3.641

Litterarhiſtoriſches. 608

geboren war und eine forgfältige Erziehung genoffen hatte, che feine Eltern nmfamen , ift deren gewaltfamer Tod ohne Zweifel in den Bundesgenoſſenkrieg um 665 zu [εθεπ, wo bad Land ringe um Bes nevent anfgeflanden war und gewiß auch in der Stadt felbft feinbe liche. Parteien einander gegenüberflanden. : Der Dienft bei den Ma- giftraten dauerte wahrfcheinlih bid gegen 677, eon. wo an die mas cedoniſchen Kriege des Appins Claudius, Seribonius Curio und M. Sucuflus allenfalls noch Gelegenheit zur Beförderung - barboten; Vom %. 683. bid 691 lehrte dann alfo Orbilins in Benevent, von der Zeit bis nahe an fein 100. Jahr in Rom, wo ($n um 700 etwa nadj. 10 Jahren nebft andern Lehrern (sat. I, 6, 82) der junge Dichter hörte. ALS biefer fif drei bis vier Luſtren nachher. von ber überlieferten Verehrung ber alten Sitteratur losſagte und mit fedem Troß als moderner Schriftfteller auftrat, war das Band zwifchen Beiden gelöſt; Horaz erinnerte fid) ber Schläge, wodurch ihm die alten Dichter eingebläut worden waren, unb ber mehr als fiebzigiährige Greis mochte gegen die jungen Leute eifern, welche, was fie bei ihm gelernt Hatten, qum Umſturz ed altbegründeten Mefpelts vor ben Denkmälern des Altertfums. benugten, mit deren Größe er die feinige identificirte. Iſt cd ba zum verwunbern, wenn ber flreitfüchtige Alte die vierte Satire af$ eine Ausgeburt verbre- cheriſchen Muthwillens betrachtete und über den undanfbaren Schüler jammerte, der jugendliche Gatirifer aber im Bewußtfein feineg Werthes und im Grimme. über vielfache Anfechtungen des Lehrers ſelbſt nicht ſchonte, der ſich als den Retter der nationalen Klaſſiker betrachtet wiſſen wollte? Mißverſtanden konnte der Name nicht wer⸗ den, der ſich für gelehrter ausgab als ſeine Collegen quos omni sermone laceravit (Sueton), wenn er mit bitterem Spott der gelehrteſte unter den grammatiſchen Rittern b. f. gelehrter als Aelius Stilo ſelbſt genannt wurde. Denn daß er nicht gerade eques équo publicó war, fonbern nur als Ritter gedient fatte, - erhöhte gerade die komiſche Wirkung des Namens um fo mehr, wenn. wir annehmen dürfen, daß er die Jugend von ſeinen Rrírgétiaten zu unterhalten pflegte.

Auch in den vorhergehenden orten Liegt eine Bergen

608 |o. Miseellen .

des Orbilins, der nad) Domitlus Marfas bei Sueton ferne Schüler ferula souticaque cecidit, ewdj für uns verflännlih, wens wis ändern pueros est hortatus, für bie Jeitgenoffen wohl «ud ohne diefe ?lenberung, indem (id) wohl ammehmen Laßt, SOvbilis werbe, um den Naben der Schläge varzuthun, ſich auf ſeine eigent Erziehung berufen haben.

| Zwei Beranlaffungen mochte Horaz haben, in bem Exemplar, welches der Sammlung des ganzen Buchs zum Grunde Ing, di Derfe auszulaſſen: einmal fam jene Ausgabe des Cato aus. irgend welcher Urſache nicht zu Stande, dann aber modjte ihn ber Ausjal auf feinen Lehrer veuen, Bor ilem aber [ab ev ein, bag bie Ce tire durch ben abrupten Eingang an Schönheit unt. feraft. geroiunt,

ll vtíd ὁ,

The age of. Petronius Arbiter, By Charles Beck. From te

.' "Menmioirs of the American Acádemy 6f Arts and Scie ces , New Series, Vol Vi. Cambridge, Metcalf ani Comp. 1866: 158 G. 4. *)

Wer Hätte wohl geglaubt, bag aus ber transatlantifchen Welt, jener Welt der materiellen Intereſſen, erfprießliche Arbeiten auf bem Gebiete der Haffifhen Philologie fommen fónnten? Und vod) liefert vorliegende Schrift, welche die fo oft, zuletzt von Studer in bit fem. Muſeum Jahrg. 2. behandelte Frage nach dem Zeitalter Petrond, des Berfaffers ver und unter dem Titel Satyricon erhaltenen i? tereffanten Bruchflücde, von Neuem aufnimmt, einen ſchlagenden Gegenbeweis. Gerade die Seltenheit dieſer Erſcheinung beflimmt ung auf Veranlaſſung ber Redaction die deutſchen Gelehrten af obige, mit deutſchem Fleiß und wilfenfhaftlihem Streben ausge führte Arbeit adfmerffam zu machen und ben Inhalt derſelben fug auguzetgen.

.) Der Redactlon duch gütige Mittheung : den Serial j"gegangen. "E e .

Litterarhiſtoriſches. 607

Nachdem ber Berf. im Eingang fid) über den Inhalt und bert Werth der Petroniſchen Schrift verbreitet hat; bei welcher Gelegen⸗ heit die Urtheile des Cambucitó, Gyraldus, Guirand, Titius, J. D. Síus, Gesner, Turnebus, Durantius, Bafellins, Plantin, Lipſius, Ritterhufius, Raphelengius, Piecartus, Puteanus, fobanız Niebuhr's und Teuffel's mit faſt zu muſtändlicher Breite vor⸗ geführt werben, behandelt er €. 7-20 die äußere Geſchichte des Gatgrifón, wie es genannt zu werben pflegt, namentlich des [rag- mentum Tregurianum in ausführlicher Aufzählung aller feit. ber Entvedung deſſelben burd) Marinus Statifiud bavábet [aul gewor⸗ denen Meinungen, vergigt aud) nicht bie mehrmals gemachten Ver⸗ fuche, Unechtes unterzufchteben, fo daß jene Blätter eine. beinahe vollſtaäͤndige kritiſche Gefchichte des Petron enthalten. Indem βῷ hierauf ber Verf. qu feinem eigentlichen Thema, wann Ῥείτοα gelebt nad gefchrieben Bat, wendet, befpricht er zumächf bie Stelle. bei Taritus Ann. XVI 17— 20, weift die Anfichten. derjenigen zurück welche das dort erwähnte Schriftflü in ben .uns erhaltenen Frag⸗ mentem haben wiederfinden wollen, und ‚bemerkt richtig daß die Worte des Geſchichtſchreibers ung nicht nöthigen, beu Berfafler des Galgrifon und den son Nero getöbteten maitre de plaisir für bíefefbe Perſon qu erflären. Es folgt €. 925—47 eine forgfältige Bnfammenftellung ver das Zeitalter unfres Petron betreffenden An⸗ ſichten verschiedener Gelehrten bid auf Bernhardy in δεί zwei⸗ ten Auflage der römifchen Litteraturgefchichte herab. Wir fónnen indeß nicht umhin auch bier wieber bie überfleißige Weitſchichtigkeit zu rügen, mit ber ber Verf. fid bemüht felbg bre laächerlichſten Anfihten, 3. 28. des Spaniers yof. Ant. Gonzales Salad, zu widerlegen. Solche Albernheiten verdienen höchſtens der Vollſtän⸗ bigleit bed Materials und ber Curioſität Balber erwähnt zu werben; ein ernſtliches Polemifiren gegen fie ift nicht nur Papierverſchwen⸗ bwhg, fonbern erfchwert auch die Qectüve und die Weberficht bes Ganzen. Sp fommt denn Hr. Bed erft S. 47 zu der Entwick⸗ [ung feiner eigenen Hebergengung in boppekter Veweisführtng y ine bem er zunächſt S. 48-104 alles. in bem Satyrifon vorkom⸗ mende Hiſtoriſch⸗ Tiutiquavi[de in ber Form eines. Lawmen«.

609 e Sni$cellen.

tars zu den einzelnen Stellen mit fteter Bezugnahme auf etwa beri enthaltene Zeitbefimmungen erörtert, temnddóft aber ©. 105—158 ale fprachlichen Einzelheiten ebenfo hervorhebt. Mas dieſe linguistic evidence betrifft,. fo find wir in ber Hauptfade mit bem. Verf. einverſtanden; er fagt nämlich, daß fie bem aus ber biftorifchen Beweisführung gefolgerten Refultat, Petron habe zwis fen 6 und 34 n. Eh. gefihrieben, keineswegs widerfpreche. Unfre Meinung gebt dahin: ba Petron das einzige erhaltene Denkmal des sermo plebeius {ᾷ und fowohl mit Apuleius’ Metamorphofen als mit ber Unzahl plebejifcher Infchriften, die wir übrigens δεί ber Erflärung des Einzelnen mehr benugt zu fehen wünfchten, nur ent fernt verglichen werben Tann, fo fehlt uns in ber ganzen übrigen vömifchen Literatur ein Kriterium um aus fprachlihen Gründen bad. Zeitafter. bed. Schriftfiellers näher beflimmen au fónnen. Denn anf ber einen Seite finden wir im Satyrilon nod) ‚eine große Menge archaifcher Formen,’ welche zeigen wie fid das Alte im vulgaͤren Latein. erhalten und forigepflanzt Hat, auf ber andern Seite (unb diefe hat Hr. Bed mehr als billig vernachläfigt) begegnen wir nicht wenigen Mortbilpungen und fyntaltifchen Eigenheiten, welde - in der Sprache bes Volkes frübzeitig auffamen, nicht aber in bie ber Gebilpeten eindringen fonnten, weßhalb fie nicht bei ben Schrift. ftelfern ber fogenannten gofbenen ober filbernen Latinität, fondern erſt bei bemen fpäterer Jahrhunderte erfcheinen. Was aber ben vom Verf. ‚geführten Hiftorifchen Beweis angeht, fo bezwecken wir nicht bie Reihe der von ihm aufgeftellten Argumente durchzuſprechen und wo dies erforderlich ſein möchte zu beſtreiten; wir begnügen uns utt der Kenntnißnahme ber S. 100—104 zuſammengeſtellten Hauptpunkte. Als Jahr, nach welchem Petron geſchrieben haben müſſe, ſtellt der Verf. das Jahr 6 n. Gf. Hin, ba ín dieſem Saft be 78, 7 erwähnten Vigiles' von Auguſt organiſirt worden ſeien. Auch wir glauben daß Petron nad bem J. 6 m. .€5. ſchrieb; aber.bíefe8 Argument müſſen wir zurüdweifen. Denn woher in aller Welt weiß ver 9Berf. , daß die Wächter der Gegend, ít welcher. die. Handlung fpielt, in irgend einer .Oeife mit bem yon Angnft.eingefesten Corps ασε θεος» wa Rachtwaͤchter

Literarhiſtoriſches. 609

wird gewiß jeder nicht ganz unbebeutende Ort Italiens ebenſowohl wie Rom felbft [ángft vor ber Raiferzeit gehabt haben. Ferner liegt fein Grund vor, weßhalb Petron vor bem Sabre 34 m. Eh. fein Werk abgefaßt haben mußte. Denn nicht richtig fcheint uns bie Argumentation, welche ter Verf. S. 83 anwendet: "wenn fein trife tiger Grund geltend gemacht werden kann gegen bie Annahme, daß ber bei Petron 77,5 genannte Scaurus Mamerenus Aemilius Scan- rus ift, welcher im J. 34 auf Veranlaffung Tiber’s (id) fefbft das Leben nahm, fo kann das Wert Petron’s nit nach diefem Jahre fallen, ta Trimalchio von ihm als einem noch Lebenden fpridjt. Vielmehr war umgefehrt nachzuweifen, daß ber Scaurus δεί Petron mit dem Redner und Dichter Scaurus nothwendig iventifch fein müffe, ehe jener Schluß gezogen werben dürfte. Gelbft bie Folge- rung fónnen wir nicht zugeben daß, ba 31,3 aqua nivala als ein Zeichen ungemeinen Quruó' aufgeführt werde, nicht aqua decocta, eine Erfindung Nero's, das Buch Petrons vor diefer Erfindung ver» öffentlicht fein müfle. Das Nefultat des Hrn. Bed, inſofern es bie Abfaffungszeit des Satyrikon in jene Gränzen einſchließt, können wir. daher nicht als begründet anerfennen; wir halten einfach daran feft, daß das Werk um tie Zeit Caligula’s, Claudius’ und Nero’s entftanben ifi, und geftehen daß, obwohl die Spentität diefes Petron mit bem von Nero getübteten nicht zwingend erwiefen werben fann, auf ber andern Geite aud) bis jegt nichts Haltbares dagegen vorge - bracht worden ifl. Denn daß ber Hiftorifer das Werk aus bem | wir nur mod) Excerpte befigen nicht erwähnt, zeugt nicht dagegen. Sp wichtig der Roman für ung ift, fo galt er bod) in ber damaligen römifchen Welt allem Anfheine nach nicht für eine Debeutenbe Gr» ſcheinung, da er erft bei viel fpätern Schriftftellern genannt wird, Die Charakteriftif aber, welche Xacitud von bem Manne entwirft ſtimmt vortrefflih zu ben auf uns gefommenen Bruchſtücken. Wenngleih wir nun hiernach mit ber Unterfuchung des Herrn Bed nicht unbedingt einverfländen fein fónnen, fo erfennen wir eg bod) als eine angenehme Pflicht, die Belefenheit und ben Fleiß bed Berf. vüfmenb Deroorgufeben. Befonvers freut es uns denſelben

mit ber einfchlagenden deutſchen Literatur fo genau befannt zu (chem, Muſ. f. Philol. N. 8. XL 29

610 : Miscelien.

baf fid) daran die nreiften Ausländer, nantentil $6 manche auferet weftlichen 9tadjbaven, ein Mufter nehmen fónnten. Möge fede ame— rifanifche Afademie und mod mehr derartige Abhandlungen, mit be? Telben Gründlichkeit, doch im etwas fnapperer Form ausgearbeitet, herüberſenden.

B.

Metriſches.

Es iſt eine Thatſache welche durch nichts erſchüttert werden kann, daß ſobald bie Roͤmer ans bet griechiſchen Lyrik ben iambiſchen Dimeter herübernahmen unb ihn entweder für [ib alkein fiebenb over in epodiſcher Verbindung mit andren Metren, wie bem iambiſchen Trimeter, zu lyriſchen Gedichten verwandten, fie ihn auch nach beh firengen Gefegen ihrer griechifchen Vorbilder bauten, indem fie vidt nur ben vierten fondern auch den zweiten Fuß der volucripes di- melria ftet& rein erhieften. Daher rührt es daß wir einen Spon⸗ beu$ flatt des Jambus ober des fambifchen Tribrachys im zweiten Fuß des Anaereonteum, wie der afntaleftifche iambiſche Dimeter bei Hephäftion, ober des Archilochium, wie er δεί Servius im Centine frutt heißt, nicht vor den Zeiten des Verfalls römiſcher Sprache wt römifcher Literatur antreffen. Erſt bei Anfonius welcher fid) dieſes Metrums feft haufig bedient, und auch bei ihm nur felten [θέ wir 3Berfe wie:

Rei divinae copia est

Contentus ésto Paule mi

Lasciva Paule pagina

Concinnatorem et Tüllium

Collegam Augusti consulis —. Gegen jenes Geſetz flreitet feinedtvegó der Vers Spatiando paula- tim trahit des Alphius Avitus, da Priscian VII 71 p. 426 i 427 Hertz. eben daraus, to vieler Vers ein iambiſcher Dimeter ift, mit Recht auf die Kürze des ο in spaliundo VS , write Ser

Metrifiges, 6

fürzung er weiterhin mit dene Vers des Juvenal Plurimus hic aeger moritur vigilando sed illum befegt. Uns daß ber fünfte und ber einundzwanzigfte Vers des Infchriftlich überlieferten Epigramms in Meyers Anthologie 1268 (Orelli inser. 2876) ganz anders {4 erffären find, hat bereit6 Conrads In anthologiae Latinae librum IV. exercitaliones crit. et: exeg. (Bonnae 1853) p. 17 erkannt: e8 gefiel nämlich bem 3Berfaffer jener Grabfchrift die Erzählung bed Knaben mit einem Glyconens anzuheben- und abzufchließen : | Nam nobis pueris simul

Scilurus domini fuil. Co bleiben aus ber Zeit, wo die gebildeten Römer bie formale Technik der lyriſchen Poefte voliftändig beherrfchten, nur zwei Fälle übrig daß der zweite Fuß ein Spondeus ifl, und e& unterliegt feinein Zweifel daß diefe zwei Fälle auf einem Verderbniß ber Handſchriften berufen. Nach bem Eodices bed Priscian X 47 p. 536 u. 537 Hertz, ſchrieb Laͤvius: |

Te, Andromacha, per ludum manu

Lascivola ae tenellula,

Capiti meo trepidans, libens

Insolito plexi munere. Aber (6 für mein Theil Halte nicht nur von Seiten des Metrums fondern auch Hinfichtlich des Ginned die Gonfeftur des Grotius. für unnmgänglich nothwendig und fefe mit jenem gründlichen Renner ber antifen Kunſtformen:

Andromacha per ludum manu

Lascivola ac tenellula

Capiti meo, trepidans libens,

Insolita plexil munera. Das zweite Beifpiel bietet der fechszehnte Vers des von Gellius XVII 11, 4 angeführten Gedichtes (Anth, lat. ed. Meyer 1004) ít welchem ein junger der Poeſie befliffener Freund des Gellius ein griechifches Diftichon, angeblich des Platon, “wortreich genug’ überfept fat. Die Verſe lauten in ber Herp’fchen Ausgabe:

Dum semihiulco savio

Meo puellum savior

612 Miscellen.

Dulcemque florem spiritus Duco ex aperto tramite, 5 Anima aegra [amore] et saucia *) Cucurrit ad labeas mihi Rictumque in oris pervium Et labra pueri mollia, . Rimata ilineri transitus, 10 Vti transiliret, nititur. Tum si morae quid plusculae Fuissel in coelu osculi, Amoris igni percila Transissel et me linqueret 15 Et mira prorsum res foret, Vt ad me fierem morluus, | Ad puer[uljum intus viverem. Der adulescens ovx ἄμουσος wird gewiß nicht ohne Abficht im zweiten Fuß der erflen Dipodie fechszehnmal einen Jambus ober Sri brachys βε[εθί haben; er wußte bag dies Gefeb des iambiſchen Di. meterd war. Darum werden wir ben Vers Vi ad me fierem mortuus nicht tóm fondern unfunbigen Abfchreibern beizumeffen haben, Mir ift e$ das Wahrfcheinlichfte bag fierem ein in bem Tert ein geichobenes Gfoffem iſt und ein anbreó Wörtchen aus vem Berfe verdrängt fat; id) vermuthe daher daß jener Verfifer fich folgender Spielerei bediente : Vt intus ad me mortuus Ad puerulum inius viverem. Bonn, Mitte Januar 1857. % Duüdeler.

9) Der 3ufag amore wurde ſchon empfohlen in ben der Comm. de Agathone (Hal. 1829) angehängten Thefen, unb zwar auf die Autorität be$ Macrobius, der Salurn. II, 2 das ganze Gt» dicht aud Gellius ausgeſchrieben hat. Jetzt wiſſen wir freilich, bof auch δεί Maerobius vie Handigriiten dos Wort nicht haben, ſondern

Metriſches. 613

daß es nur Ergänzung des Camerarius iſt; ſie bleibt aber darum nicht minder beifallswerth.

Dieſelben Theſen find auch Vahlen entgangen δεί ber 3Be- handlung des Ennianiſchen Satirenbruchſtücks S. 158. Was dort inserlis malis bedeuten könne, verſtehe ich aud) nad) Korcel- lini's Verdeutlichungsverſuche (u. b. W. calceatus) nod) nicht, unb meine für das a. a. O. vorgefdjfagene inlentis malis f. 3. Sere mann’s Billigung erhalten zu haben. Bon ber Vulgate infertis ausgehend könnte man auch an infestis denken. Auch der dritte Bers mit. feinem fponbeifchen Worte im zweiten Fuß kann nicht richtig fein: Alacér, celsus, Ἱαρίπο expeclans fmpetu. Vahlen's Alácer ac celsu' lupíno macht ben Rhythmus faum beffer. Nichte einzuwenden wäre am fid gegen.Celsüs alacer; tod) weiß id) nicht, ob das Verderbniß nicht tiefer geht. Celsus läßt fid) fa wohl dem Begriffe nach allenfalls vertheidigen; wenn indeß darin etwa ein Ob» jeetsaccuſatis zu exspectans gefucht werden dürfte, würde bie ganze Rede an Coneinnität bedeutend gewinnen. Nur als Belfpiel (denn das Rechte habe ich noch nicht) diene die dreifache Gliederung, die fih [ο ergäbe: laetus ... Inténtis malis, ἐπρεάάο brácchio Alacer, lupino pültem exspectans ímpetu. Denn fo gut wie impetu exspectans in den Hoff. des Donatus verfehrt geftelit ift, fonnte fich die 3Berfegung aud) noch weiter erftreden. Umftellungen fat ebenfo ſchon in ben Hoff. aud) ber fechfte Vers erfahren, wenn im Lugd. Ile tristis dum ciuium seruat (let flatt des fonft überlieferten llle trístis cibum dum sérual, tu ridéns uoras. Daß ber Dichter aber einen fo harten Versanfang gebifoet Habe, mit ber unfchönen Theilung des Anapäften > | —, ift febr un⸗ wahrfcheinlih. Auf fechferlei Weife [ίεβε fid) ber Vers gut maden, wenn entweder ille oder dum getilgt würde; indeſſen Tann Feines von beiden befonders räthlich erfcheinen, wenn man bie Terenzifchen Worte vergleicht Dum tibi fit quod placeat, ille ringitur, tu ri- deas unb auf die Angabe bed Donatus de sexto Salirarum Ennii translata sunt. omnia nicht zu wenig Gewicht legt. Daher fid) denn wohl, alles erwogen, am meiften empfehlen möchte entweder Trist cibum dum ille séruat, ober vielleicht noch ete wir

614 Miscellen

Tristis dum älle cibum séruat, iu ridéns uoras *). Möge Freund Bahlen ben angebeuteten Möglichfeiten gelegentlich feine curas secundas zuwenden.

ER

Drthbvepifches unb Orthographiſches.

9, Die Enbungen ustus estus ester estis eslicus estinus --- estris.

Auf bem Wege ber Vergleichung mit ben Formen ZMevivgws KAATYPNIC Ovi9vgvo; ZATYPNINOY AENTYAON Zarvonios, in denen nachweislich (f. Muſ. XI, 147) das Y zur Bezeichnung eines kurzen Iateinifchen V gebraudjt ig, wurde (dow füber, XI, 143, aud BENY2TOZ und BENYZTA onf citt gleiche SBofalfürge in der Endung üstus geichloffen. Der bíretit Beweis für biefe Gorreption findet (id in ber Orthographie BE- NOZT.4 €. 1. G. 5139 u. 5140: ſodaß in ber Endung üsius ein fuvged Inteinifches V ebenfo durch O over T bezeichnet if, wie es fid) in ben nebeneinander ſtehenden Endungen OPNOS ΥΡΝΟΣ und gleicher Weile in 4 Y-4K ICCIM co SOfon Syl. €. 430, 62 unb IOAKICIMO daſ. €. 486, 13 finbet.

Schon um der blofien Analogie willen mnB aud in den Cm bungen ‚Estus äster éslis estris und bem erweiterten äslicus unb éslinus ein kurzer Vokal vermutbet werden, qut biefe Vermuthung erhält durch folgende Beifpiele, bie fig wol nod werden vermehren faffen, vofifommene Beftätigung: Ἰόδεστος Plut. Sympp, 1 2, 618 FE MOIESTA C. 1. G. Ill 3921. MO. 4ΕΣΤΟΣ 3663. MOAECTOC 6409. 6449, MOZELTOLD II 3857 p. 1088. MOJEZTOY 4279. αἀγρέστεμ Dioscorid. IV 22 Kühe, Ἔκουεστρίς Ptolem. I 9, 21. [K] αμπᾳέστριος Lyd. 6. 985 B. JOMESTIKOS C. 1. fx. 1428. AOMGCTIKOC

*) Bu fpát, um mehr als eine Gorrecturnole machen zu fonnen, er:

innere id) mich tes IRibbed es Ve tristis dum suum seruat im 90. 2. A; €5. 331. ' MEE Qo com MOSS NAM ta.

Orthoepiſches unb Orthographiſches. 615

5906. 6289. SOMECTIKON 5908 AOMECTIKON ... 40- MECTIKOY 5911. KG AGCTGINOY III 35 11. Speciellen Bezug auf die Quantität agréstem, aber allgemeine Beweisfraft für bie ganze Wörterklaffe hat aud) das Zeugniß des Quinctilian 1X 4, 85:.,.. cerle in dimensione pedum syllaba quae est bre- vis, insequente vel brevi glia, quae tamen duas primas conso- nanles habeat, fit longa, ut:

Agresiem ienui musam medilaris avena.

A brevis, gre brevis, faciet tamen longam priorem .. ia duae natura breves posilione sunt lemporum

quatnor. 39 | Im Gegenſatze zu der oben behandelten Endung üstus wird aber in iüslus und ben etymologifch verwandten Wörtern (wegen 18) eine profodifche Länge angnebmen fein, was aud) durch 14 9ΤΙ soif. S. 278 und IVSTISSIMVM gabretti p. 170 n. 324 Veftätigung erhält und womit zugleich für paluster eine Entſcheidung gewonnen waͤre. |

Diefe Thatfachen der oben behandelten Eorreptionen einerfeits, ble in iüslus burd Stamm und SOrtfograpfie gebotene, unb in palüster analog anzunehmende Production anderfeits berechtigen jetzt vielleicht sur Aufftellung der allgemeinern Regel, daß ein Tanger ober furzer Vokal in ber Cnbfilbe des Stammwortes feine Länge ober Kürze audy in ber anf tem Stammworte bafirten Bildung geltend madt. Demzufolge möchte dann aud) fastus und nefästus, aber antoniáster apiáster caluláster oleáster parisitáster pinäsler surdáster 16, die wahre Quantität der betreffenden Pofltionsfilben fein, zu berem Feftftellung uns ein Entfcheidungsmittel von Seiten bet. griechiſchen oder lateiniſchen Orthographie fehlt.

10. Quinque licilór crispus Vipsanius tristis. Das οὐδέν ἐστ ἀπώμοτον hat aud) im Gebiete bed Orthoe⸗ pifchen feine Geltung; denn während die Annahme einer natürlichen

*) Die Gntfcheidung über vester ‚voster noster bleibt einer andern Gefegenbelt vorbehalten. ' | .

616 Miscellen.

Kürze in der Anfangsſilbe des lateiniſchen quinque und der ſtamm⸗ verwandten Wörter durch den etymologiſchen Zuſammenhang mit dem ατἰεῴί[ώει πέντε gewiß durchaus glaublich erſcheint, fo werben wir durch eine Gloſſe des Feſtus S. 154 M., die im Wortlaute zwar ſpeciell gehalten iſt, aber ſelbſtverſtändlich ihre Beweiskraft über die ganze Wörterfamilie ausdehnt, für das alte Latein auf das Beſtimmteſte vom Gegentheile überzeugt: Quincentum (doch wol fo viel als quingen- torum) et producta prima syllaba et per C literam usurpant + anli- . qui, quod postea levius visum est, ita ut nunc dicimus pronuntiari. Daraus ergibt Πώ denn, daß wir in Schreibungen wie KOEINTOZ C. I. G. 2083. QVINQVE Grut. 172, 2. QVINCTILIO Hm. 5970, denen fid) nod) manche zugefellen laſſen, nicht etwa Nachlaͤſ⸗ figfeiten, fondern bem wohlbegründeten Streben begegnen, ſprachlichen Naturlängen ihre entfprechende äußere Bezeichnung zu geben. *) Um fadjíid) VBerwandtes gleich zufammenzuftellen, fo zeigt fid) vaffelbe Streben in der Orthographie LICTOR Grut. 33, 4, u. ©. 639, deren Nichtigkeit durch das ausdrückliche Zeugniß des Gellius XII, 3 bewiefen wird: Sicut a Iigando lictor el.a légendo lector et a viendo vitor et a tüendo tutor ct a strüendo strüctor pro- ductis quae corripiebantur vocalibus, dicta sunl. Ebenſo wenig zweifeln wir an einer natürlichen Vofallänge ín crispus Vipsanius und verwandten Bildungen, ba eine folche turd) fatti nifche und griechifche Orthographie einhellig beflátigt wird: CREIS- PINVS I. N. 279 KPEIZTIEINOY.. ΚΡΕΙΣΠΕΙΝΟΣ C. I. G. 111 4342. p. 1162 VIPSTANIO ®rut. 74, 1. VIPSANIA. M. VIPSANI tef. ©. 610. Auch die Orthographie TRISTIOR C. I. G. 6268 (Grut. 607, 4) (deínt auf der Thatfache einer Pro⸗ duction qu berufen, 66 findet fid) erfilich in der Form TPHCTICCIMOC C. I. G. 2052 eine zweckdienliche und anfprechende Stüge aber deshalb fein birected Beweismittel für bie Bofallänge, weil fid) zwar KYPHNA (Quirina) 2460 71PHCKOC (Priscus), II 4705 .n. p. 1190 IHo]HCKLANO (Prisciano) ΙΙ 3989 C., aber tod auf KYNTHAIOC (Quintilius) 2488. BHOYNIAC (Bithy-

* Cinei , , . Brut, —B incius eine Bildung vou demſelben Stamme? (CINCIAE

Sur Kritik and Erflärung. 617:

niae) 2590. Πομπήηλιος (Pompilius) Divd. Exc. 65. 549 findet. *) Aber c8 ift kaum glaublich, bag bei der ansnahmslofen Richtigkeit der übrigen orthoepiſchen Bezeichnungen (PENSARE, ANIMÁS CRVDELIA'FÁTA SALYS LYCEMQVE PRÓSVNT VIXIMYS DOLÓREM VOTIS, ERIPVIT VICTYRO SECYRÁ HÓC PAPHIÉ, DECOREM ERVDIIT DÉNOS AÉTAS ANNÓS INIÉCERE FÁTA ATIMÉTI) das einzige TRÍSTIOR einen Fehler enthalte,

Düren, Sansar 1857. | Wilhelm &dmig.

Zur Sritif unb Erflärung.

3u πο

Aesch. Choeph. v. 677.

oi γώ, κατ’. ἄκρας ἐνπᾶσ) ὡς πορθούµεθα. Man bat bier Allerlei vermutet, ἐνθαδ) ὥς, εἶπας wg, -

ἐμπέδως, νηλεῶς, ἔμπα πως. Bamberger’s ἐμφανῶς, das Hero mann nicht mißfällt, [Φείπὶ uns matt; eben fo wenig genügt. Der» mann'é ἐκπαθῶς, da immodice nad) κατ ἄκρας wohl ſchwerlich paßt. Klytaimneſtra bezeichnet in ihrer Rede ben Tod bed Oreſtes als ben legten vernichtenden Schlag nad) den vorausgegangenen Lei⸗ bem... Sie wird alfo paffenb den Gebanfem an die Spige fteflen, daß diefer neue Schlag fie vollftändig vernichtet, fo bag γεοπαθῶς ober Fieber νεοπαθεῖς zu verbeffern wäre.

*) Vielleicht dient aud) in ZZPHCKOC und IIPHCKIANO das H bloß zur Bezeichnung eines furgen 1; εδ muß fid nämlich, wie Herr Prof. Ritſchl mir bemerft, bie erwiefene urfprüngliche Länge in Priscus und tet betr. Wörterfamilie in-fpüterer Zeit zur Kürze abgefchliffen haben, ta man fonft feine Erklärung für bie burd)gángige unb darum nicht beveutungs: lofe Barorytonirung biefer Wörter in den Hofſ. zu finden vermöge,

genau wie das alte Märcus müfje weiterhin zu Märcus geworben fein, weil immer Magxos, nie Μήάρχος accentuirt erfcheine, mE

616 Miscellen.

Kürze in der Anfangsſilbe des lateiniſchen quinque und der ſtamm⸗ verwandten Wörter durch den etymologiſchen Zuſammenhang mit bem griechifchen πέντε gewiß durchaus glaublich erfcheint, fo werben wir durch eine Gíoffe des Feſtus C. 154 M., die im Wortlaute zivar ſpeciell gehalten tft, aber felbftverftändfich ihre Beweiskraft über die ganze Wörterfamilie audbefnt, für das alte Latein auf das Beftimmtefte vom Gegentheile überzeugt : Quincentum (doch wol fo viel αἴό quingen- torum) et producta prima syllaba et per C litteram usurpant + anti- . qui, quod postea levius visum est, ita ut nunc dicimus pronuntiari. Darans ergibt fid) denn, daß wir in Schreibungen wie KOEINTOZ C. 1. G. 2083. QVINQVE Grut. 172, 2. QVINCTILIO Hm. 5970, denen fid) noch mande zugefellen Taffen, nicht etwa Nadläf figfeiten, fondern bem wohlbegründeten Streben begegnen, ſprachlichen Naturlängen ihre entfprechende äußere Bezeichnung zu geben. *) Um fachlich Verwandtes gleich zufammenzuftellen, fo zeigt fid) vaffelbt Streben in der SOrtfograpfie LICTOR Grut. 33, 4, u. ©. 632, deren Nichtigfeit durch das ausbrüdliche Zeugniß des Gellius XII, 3 bewiefen wird : Sicut a Iigando lictor el a.lögendo lector eta viendo vitor et a tüendo lator ct a strüendo strüctor pro- ductis quae corripiebantur vocalibus dicta sunt, Ebenſo wenig zweifeln wir an einer natürlichen Vofallänge in crispus Vipsanius und verwandten Bildungen, ba eine folche durch [alti nifche unb griechifche Orthographie einhellig beftätigt wird: CREIS- PINVS I. N. 2795 KPEIZIIEINOY.. ΚΡΕΙΣΠΕΙΝΟΣ C. I. G. 1114342. p. 1162 VIPSTANIO Grut. 74, 1. VIPSANIA. M. VIPSANI tef. 6. 610. Auch die Orthographie TRISTIOR C. I. G. 6268 (Grut. 607, 4) [Φείπι auf ber Thatfache einer Pro buctton gu berufen, 66 findet fid) exrftlich in ber Form TPHCTICCIMOC C. 1..G. 2052 eine zwecfvienliche und anfprechende Stütze aber deshalb fein bitecteó Beweismittel für bie Bolallänge, weil fid) zwar KYPHNA (Quirina) 2460 J/IPHCKOC (Priscus), III 4705 m. p. 119) Jio] HCKLANO (Prisciano) !II 3989 C., aber doch αι KYNTHAIOC (Quintilius) 2488. BHOYNIAC (Bithy-

*) Sft Cineius eine Bildung Yon Wow Aes aime? (CINCIAE

Sur Kritik ann Erflärung. 617:

niae) 2590. Πομπηλιος (Pompilius) Díob. Exc. &. 549 findet. *) Aber es íft faum.glaublih, bag bei ber ausnahmsloſen Nichtigkeit ber übrigen orthoepiſchen Bezeichnungen (PENSÄRE ANIMÄS CRVDELIA'FÁTA SALYS LYCEMQVE PRÓSVNT VIXIMYS DOLÓREM VÖTIS, ERIPVIT VICTVRO SECVRÁ HÓC PAPHIÉ, DECOREM ERVDIIT DÉNOS AÉTAS ANNÓS INIÉCERE FÁTA ATIMÉTI) das einzige TRISTIOR einen Fehler enthalte,

Düren, Sangar 1857. 2E | qBil$elm Schuig.

Zur Svitif unb Erflärung.

θα Aefcholus.

Aesch. Choeph. v. 677.

oi γώ, κατ’ ἄκρας ἐνπᾶσ᾽ cg πορθούµεθα. Man bat hier Allerlei vermutfet, ἐνθάδ) ὡς, εἶπας ὡς, - Sunedog, νηλεῶς, ἔμπα πως. Bamberger’d ἐμφανῶς, das Her- mann nicht mißfällt, fcheint uns matt; eben fo wenig genügt. Der» mann's ἐκπαθῶς, da immodice nad xar’ ἄκρας wohl ſchwerlich paßt. Klytaimneſtra bezeichnet in ihrer Rede den Tod des Oreſtes als den legten vernichtenden Schlag nad) den vorausgegangenen Lei⸗ ben. Sie wird affo paſſend den Gedanken am die Spitze ſtellen, daß dieſer neue Schlag fie vollſtändig vernichtet, fo daß γεοπαθῶς ober Fieber νεοπανεῖς zu verbeſſern wäre.

*) Vielleicht dient auch in IPHOXOC unb TPHOKXIANO das H bloß zur Bezeichnung eines kurzen I; εδ muß fid) nämlich, wie Herr Prof. 9titfd)l mir bemerft, bie erwiefene urfprüngliche Länge in Priscus und ter betr. Wörterfamilie in-fpäterer Zeit zur Kürze abgefchliffen haben, ta mau fonft feine Erklärung für die durchgängige und darum nicht bedeutungs- lofe Baroxytonitung biefer Wörter in den Hdff. zu finden vermöge,

genau wie das alte Märcus müffe weiterhin zu Märcus geworben fein, weil immer Maoxos, nie Mioxog accentuitt erfcheine, |

018, το fjl celles.

- Aeseh. Choaph. y. 685,

νῦν fneg dv δόµοισι βακχείας ζάλης

(0.07, ἁατρὸς ἐλπὶς ἦν, παροῦσαν ῥγγράφεν.

Hermanms Crflárung von παροῦσαν ἐγγράφει wird wohl ſchwer⸗ lich Beifall finden. Beachtung verdient das Scholion ταξον αὐτὴν | ἀφανισθεῖσαν dpa. Statt doà {ft hier &oa zu fegen, ber Schr liaſt benft ndmfid), wie auch Neuere wollten, bie Anreve an bie aoa fortgefegt, wenn nicht diefes Wost zu bem folgenben, von einem anderen Varfaſſer hewührenden und zu παροῦσαν gehörigen Scholion zu ziehen ift: apa», πρὸς τὸ ἐλπὶς δ' ἀπέδωκεν. Send Scholion nun τάξον αὐτην ἀφανισθεῖσαν fet eine andere Cedar voraus, als welche ung erhalten if. Denn erſtlich zeigt das ra- Eo», daß ber Bholiafl Iyyoupe Ins, und zweitens iſt ἀφανισθεῖ- σαν feine Gíoffe zu παρούσαν. DBielmehr erffárt der Scholiaft, was hier ber Sinn verlangt, nsoovoav, das dann in παροῦσαν überging. Wie [eit o udd o (pt Mey, zu verwechfeln find, zeigt das Farfimile in der Dindorffchen Scholien-Ausgabe Zeile 7.

Aesch. Choeph. v. 969.

. σεμνοί μὲν ἦσαν ἐν θρόνοις 709° ἤμενοε, . EL τε καὶ νῦν, oc ἐπεικάσαι πάθη ) „mageorıv, Ögnog i ἐμμένει πιστώµασιν. Ee in ze verwundern, daß man hier nicht angeſtoßen iſt, da doch aeg μὲν ἦσαν und φίλοι τε καὶ νῦν als ganz verfchtebenartige Begriffe einander unmöglich entfprechen können. Dreftes zeigt anf bie neben einander Tiegenben Leichen des Aegiſthos und der Klytaim⸗ neftro, und wie das Όρκος ἐμμένει πιστώµασιν und das Folgende Evvauooav μὲν Φάνατον ἀθλίῳ πατρὲ καὶ ξυνθανεῖσθαι zeigt, fann er nur fagen wollen, daß, fo wie fie im Leben übereinftimm- ten (vgl. 882 queis v0» ὤνθρας τοίχαρ ἐν τοὐτῷ τάφῳ κείσει. Javovza ῥ᾽ οὔτε μὴ προὐῷς ποτέ), πε au im Tode treulich vereint ſind. Es iſt demnach σύμπλοι ſtatt σεμνοί zu ſetzen.

‚Aesch. ‚Choeph. v. 995. fus » ἐπ «ὀνὺφὶ vno ἐμήσοτο ατόννες-

Zur Kritik und Erklärung. (49

dE ov «τέκνω» Tv»eyy' ὑπὸ ζώνη». βάρος,

gio» τέως, νῦν à' ὀχθρὸν, ὥς φαίνδι, xaxov. Dem φίλον βάρος Könnte wohl das ἐχορὸν entfpredjen, wiewohf die erwachſenen Kinder nicht mehr βαρος find, allein Das zu 4y9gó» Binzugefügte κακὀν zeigt, tag ὀχθρὸν xaxov uit vou βάρος, fondern von τέκνα ausgefagt wird, Daher ift einleudjtenb , daß das DIAON des Urkodex nicht in φίλο», fonbern in φίλων wr zufeben war,

Aesch. Choeph. vss. 1013—1016.

Der Med, bietet: ovrig µερόπων ἁσινῆ βίοτον διὰ nasce!

ἄτιμος ἀμείψεται: ἐς µόχθος 8 6 μὲν αὐτίχ' 80 ἠξε (ἤξευ nach Franz). Das wird wohl zu Iefen fein: | ovTIg µδρόπων aoi; βίοτον διὰ naàvv' εὐθυμος ἀμείψει, αἰαῖ ἔσχεν µόχδους μὲν αὐτίχ), d’ ἕδει.

Aesch. Choeph. v. 604. καὶ μὴν ἁμεμφῆ τὸνδ) ἔτεινατην λόγον, τίµηµα τύµβου τῆς ἀνοιμώκτον τύχης. Hermann’s Umftellung ift. nicht zu billigen; flatt τῆς ἀνθιμώκεου wird aber τῆς =’ ἀποιμῶώκτου zu feben fein, wie 1008 νῦν av- τὸν aiv , νῦν δ) ἀποιμώζω παρῶν. Die zu ἀποιμώκτθυ ges hörige Hoffe πολυθρυλήτου lautete vielmehr πολυΒρηνήτου. .

Aesch. Eum. vss. 510—512

heißt es bei Hermann „libri ἐσθ᾽ ὅπου «0 δεινὸν u τις Φρε- vOv ἐπίσκοπρν ἂειμαίνει xadnusvov.“ Bisher nahm man allge- mein an, baf in ben Büchern sv καί unb nicht εὖ τις ſtehe, nnb ba ſonſt εὖ τις von Niemanden weder als Lesart des SÜRebiteus, noch eines anderen Buches hngeführt wird, fo wird wohl jenes von Hermann in beu Gert gefeßte τις nur aus Verſehen als hand» ſchriftliche Lesart aufgeführt fein. Ein ähnlicher Fehler findet fid) Pens 5869 ,Jibri zowinnmgn στον während in. bau Osee,

,

690 ες iffíiételten.

πρωτύµοροε. Rebt und Hermann ans bem Par. B πρωτόµοιροι im den Text gefest hat. Wir erwähnen dies, weil nicht nur Qd tung bemerft, τις flefe in ben Büchern und «καί [εί eine Gmenbation von Hermann, Sondern audj 9Bíefefer in Zahn’s Jahrb. Bo. 73 €. 263 auf bíefe vermeintliche handſchriftliche Lesart εὖ τις feine Eniendation ἐγγύς fiügt, die er mit Unrecht von ben Scholiaften beftätigt glaubt.

Oſtrowo. | | 9t. Enger.

Ueber bie fritifhe Behandlung des Heſychins.

ju Mützells Zeitſchrift für das Gymnaſialweſen 1856 S. 9% wird mir ein Verkennen meiner Aufgabe zum Vorwurf gemacht, wenn ich in bem veröffentlichten Specimen Hesychianum für die Grammatifer und Lericögraphen eine befondre Rubrik machte, ta es fih Hier nicht um Errichtung der Quellen handle. In der Ausgabe fefbft treten allerdings die Grcerpte aus den Lericographen nicht als befondre Rubrik auf, da ich vielfachen Wünfchen zu genügen, Alles zu einer Stelle gehörige zufammengeftellt habe, allein meine Aufgabe babe ich aud) früher wohl nicht verfannt, Vielmehr verfannte mein lieber Nauck meine Abficht. Herftellung des Hefychius Liegt durchaus nicht in meinem Plane, denn diefer gute Mann war nichts ale ein fingerfertiger Schreiber, deſſen Unfinn und Mißverſtändniſſe uns biutwenig intereffiren; daher ich auch wiederholentlih ven Heraus gebern des Etephanus ed verübelt habe, wenn fie alle augenfälligen Irrthümer wie haare Münzen in Curs fegen. Wer fih an ein Ausgabe des Hefychius macht, muß eine Herftellung des Diogenianu zu feinem Testen und höchſten Ziele machen, von beffem ſchätzbaren Werke Heſychius ja nur eine durch den Tachygraphen fchmählic in terpolivte Abfchrift ift. Demnach gehen mich durchaus nicht alle alten Nationallericographen an, fonberm nur Diejenigen, welche eben falls aus Divgenian ſchöyften, ober bem Divgenian durch das Me dium des Pamphilas feine Shhöhe Werten ὃν S. ty nor allem

*

Zur Kritik unb Erflärnng. 621

bie Cyrille, bie Bekkerſchen Lexika, Photins unb das Elym. M. (erft in zweiter Reihe Suidas unb Zonaras), und 2) bie Scholien zu den Tragifern und fomifern wegen Reftitution ber λέξις τραγική und xwwexn, nebft Apollonius Sophiſta und Crotían. Nur dieſe werben daher befragt und verbienten wohl ihre befondre Rabeit, gehörten wenigftens ficherlich nicht in bie Rubrik ber tempiamina. -

Daß mir aber diefes höhere Ziel vorfchwebte, hoffte ich bae durch genugfam angedeutet zu haben, daß ich zur Sulaffung :einer typographiichen Unfchönheit, ber Sternchen vor den nicht bivgenin- neifchen Gfoffen mich entfchloß. Freilich würde id tiefen Stern, meiner Meberzeugung nach, noch vor mande nicht becortrte, Gfoffe. haben fesen dürfen, allein grade baburd), bap ſolche νόθα in ber. alphabetifchen Reihenfolge frei ausgehen, wünfshte id) confervative. Behutſamkeit als Editor zu zeigen, bem Vorwurf fritifchen zu tief einſchneidenden Wagniffes zu entgehen. Wer die Sache aus biefem, Geſichtspunkte betrachtet wird finden, bap bem Heſychius als folchem fein Necht wiberfabren ift, ohne das höhere Ziel aus bem Auge zu vero, [ieren. Die Befolgung meines Princips bietet aber einen doppelten großen Vortheil. Erflens werben wir dadurch einen Schwarm aben- teuerlicher Worte aus ben Lericis Los, zweitens erleichtern wir un. das kritiſche Geſchäft feld. Nur Gloffen aus Diogenian lohnen des weitern Nachdenkens, die becorirten Gloffen mag der Gober. Bardelloni ſchreiben und accentuiren, wie er will, fie zu emenbiren ift verlorne Mühe, da ihre Herftellung uns nur Alltägliches und Triviales lehren fann, ober wenns hoch fommt andre: suo loco richtig erhaltne Gloffen des Diogenian. Ich will. das πιά. einigen fchlagenven Beiſpielen belegen,

Gf. 60 lautet «BaAa ία". συγγραφη ὀμολογία, Ich habe ſie für unächt erklärt und ausgeſchieden; ehrenhalber nur Scaligers Cons, jektur ἀβολαία angemerkt. Man glaube aber ja nicht, daß eine Verwandtſchaft des Wortes mit ἀβολεῖν ſtatt finde; die Gloſſe iſt rein griechiſch⸗barbariſch und lautete αβλαβά, zuſammengehörig mit ἅλαβα ' μέλαν Q γράφοµεν. Meine Vermuthung a8 AX ει" στρέφει (Gf, 101) ift jet beftätigt durch den Eyrillus Mosquen.. sis fol. 5; dg Bék Ac σερέφω. Ich habe ferner. Gl. 109

620 (^ Miseellen.

detifgt i f £aost* ὀλιποθεζ δορυβεῖ, ungern 668. 114 ἀβήσ- όει" nott belaſſen, weil zufällig durch fie ble alphabetiſche Folgerung nicht jefrübt wird. Daß darin nichts als eite Glossa roman (tede, ahnte ich längſt, ehe mir Cyrillus die Seftátigung vurch folgende Gloſſen gab: &B u ἐπινωῶ (si), d P 50e ἐπι- vorne, &B éu to: opéyo , ὀπεθδυμῶ. Es ifl nidtd als avoo, avebo gemein: Mit «ecc* ἔχει ſtehts anders. Cobef techn. p. 32 ließ die Sache unentfchieven, eb bao Wort ein (ati niſches Berbum ver ein Nomen fei, Ich glanbe es (ft das letter ws iir dialektiſch von όηπες verſchieden; doch davon wie über GX, 73, ἀβαριστάνν wo ich mit voller Ueberlegung suspevla mon est fchrieb, em audermal ausführlicher, Weiterhin ift Gl. 364 "Ayakanıng audgeichieben sg mit vollem Rechte, wie Cyrill. Mosq. fol. 9 Ichren faın ὦγοαολάκτην. ὄνόματδυς εἰὐγονοὺς (Si€y, da yai AE Την aus dyalAICTn» geworden ift. Des varauf folgende dy aA Bag ἀκρατής vertäth, wie id) [είδει jeg erft 6e, feine Nichtigkeit ſchon dadurch, daß im Gyr, Mosq. fol. 19 dye2n54- ἐκρατής al$ nenes Monſtrum wiederkehrt. Oebet Hin» und Herrathen iſt danach übrige Mühe, (9,1188 adpa- x vàs* ἴδιον ließ fid vent integebaftnen Plane nad) nicht coffret; vos fu auch eingeſchoben, eine Verberbuiß aus ἔδρακον. ἔδον (fo, wicht εἶδον pflegt Heſych zu fehreiben) if, beſtaͤtigt jept Ey vifus d&poxb» fol. 73. Durch denſelben ober erfahre ich me mehr daß jede Bemerfang zn 01,1464 dlata: φθονερά gefpart werden Kann, weil ba& Wort aus ay hierher verſchlagen iſt un éyutk- qOovepga fautete, An manden Stellen Toflet es (te lich Ueberwindung das Berbammungsurtheil lediglich peftügt αεί das Kriterium ev geftörten alphabetiſchen Folge anszuſgrechen: aber cud in ſolchen Faͤllen iſt e$ wohlgethan ven graden Weg zu geben. Cr iſt and Bleibt ber efle, Ber giebt gern Gl. 1405 auf: aLeror ἄπισεον. Σικελόέ Def es tropdem fein maß, lehrt abermals Cy Από Mosq. d 9&to»* ἄπιστον. Diefe SBeifpíele werden benfe ich genügen, ben Beweis gt führen, daß mit einer bloßen Herſtellung bes Heſychius bei der peialichſten Auonutzung des Exner Besos wisi ardient (fi, fontem

Sur Kritit ΑΝ Ertlärung. 595

wenn ber Kenntniß bes griechiſchen Sprachſchatzes genüßt werben ſoll, die Frage nad) κεῖτὰι 9) Ub κεῖται ih ven Vordergrund tre⸗ ten maß b. δι zum Bewußtſein zu bringen iſt, daß wir dinen Dio⸗ genlan von Juterßolationen zu fünbern haben.

Da (dj den Cyrillus Mosq. , veſſen Werth man aus obigen Proben wohl erkannt haben wird, erft won Φεβ 2 an Jeriverthen fonn, für Heft 1 aber mich Auf nachträgliche Mittheilungen ange- wieſen fepe, fet ed mir wergönnt gleich fest ; gleichzeitig mit ber - Ausgabe ber erfien 10 Bogen, einige fignificantere Stellen zufam- menzureihen. - Sie werden zugleich lehren, taf ben Eyriffen ein Archethypus mit dent Hefych zu Grunde fag, jette aber- vielfach ae» nauer fafett und abfihrieden, als δές Tachygraphos, obſchon ſie die⸗ [ες fämmtlich an Schreibſeligkeit üdertraf. Vortrefflich Hat Ruhnken in GE 1427 ἀειτάλάίουσι: AEYTAAEOICI: erfannt; Cyrill. 39 D hat fol 97 mit fíarém Zügen ἀευγαλέοισι" χἀλελοῖς; er fat ik Gl. 1792 flatt uogordı das erwänfchte αἰδοφύτης" λεπτός" Hal ἰσχυρόξ, was einerlei mit didogoi- της oder aidedortins für ifs war; @& bietet αἴμοι fo accentuict, wie ich vermuthete, nicht arBot fol. 88; endlich fol. 39 flatt bes väthfelhaften αἰόε" τοῖς εὐθέτιλὸς uy σνρειοξς λοθέσὰι das einzig richtige αἐόλος: εὐβεὴχόό, υννετόθ. Aud αὐδρίως καθαρῶς, wofür im Heſych eine Spuke don Wortungethamen fid Findet, verdient alle Beachtung. Doch gehen wir bet 9béfe nad. |

Fol. 2. άανδιχα, δίχα xopiQ, Trügt der Schein nicht, fo dürfte diefe Gifoffe zur Aufllärung bed verzwardten ἀάναιμα" πολλαχή χάρις δὲ Heſychind dienen Qd würde bann mit ber Conjectur χωρις im specimen dem Wahren näher gekommen fein, als mit der Berufung auf Glossae biblicae in ber Ausgabe,

Fol. 3. aßaivo, στένω-οὐμαζω.

Fol. 4. «aß ao xvo, νωμῶ.

Fol. 5. ἄβελος: sAtoc

ἀβέλιος" ἡλεπκός, Bol, Daſych. Gl. 103; 1341. άβηρ εἴ. ἄδει ἆβιδαίον. ἀνδρεῖον. Daß bavin nichts Andres als

(opo fléde, Hin ich noch decet.

624

Miscellen.

Fol. 6. βέλιος" 9 οὖνος

ἀβρίπεα * κεκαθαρµένα.

. Fol. 7 áflgauía* γιτία. Alfo it GL. 196. ἀβρομία"

ασιτία au Iefen, was aus bem cod. Venet. nit zu erratfen war.

Fol. 9. ἄγαλος καὶ ἀγάλιος" λοιδωρία xai dAordo-

pog (sic)

dyaluatoc: λίθος αἱματίτης. Dadurch kommen 281 (f. in Ordnung, mit Hilfe bed cod. Bard. eine Unmoͤglichkeit.

Fol. 10. ἄγγεα, ἀγγεῖα φλέβες wonach eine iatriſche

Gloſſe überliefert (jt, feine homeriſche.

Fol. 11. dyyoga* " Qo τῆς σταφυλῆς bod) fol. 12 οπή

ἀγερραάκαμος" σταφυλή und fol. 17, aygéxafloc* σταφυλή ἀγέλασκος unb fol.19. dyéAaoxov* aru» ἁγενές. Das Wort wird nicht anzufed- ten fein, und flebt vielleicht zu Γελέο- τες (n verwandſchaftlicher Beziehung.

. Fol. 14, ayxaanns" 6 βὀθρος. Fol, 10. d 61v6g iz * τύφωσις. Fol. 96. a&x(isc dxoveig, b. f, ἀεισίεις.

Fol 98. ἀζυκτη: yz χθὼν κὀπρος, ein Beweis, bof

ich richtig ἄζη vermutfete.

ἁή μήητ ον. σύσπαστον ἐγχειρίδιον. Alſo i bof wunderliche αἄήητον Gf. 1505 aus ἄκμη- τον verderbt.

Fol. 39. d9voo* πυγνύω.

aluxg9: κρηπἰς Φεµέλιον βάσις.

Fol. 34. αὐγυλῃς (sic) αὐλός. Fol. 39. ai»vsa9ai* λαμβάνει». Fol. 41. aa (u0 v». χοιροβοσκός.

é

e Fol. 42. αἴσουλαδεις (sic) ἀπρεπῇ: πράττεις, w

vet ελα nah eee αἰκλαφίζαις

Zur Kritik und Erklärung. 695. ſchreibt. Cyrill las den verderbten Urcober . αἴ[ο richtiger.

Fol. 50. ἆλ «v9 4- νὺξ.

Dod genug. Ich wollte nur zeigen worauf fid meine Ueber⸗ jeugung gründe, daß, fo fchlecht auch unfre Hilfsmittel für eine Betrachtung des Hefychius fein mögen, fid) bod) beffer mit ibm fertig werben läßt, wenn wir nach Cyrillianis uns umfehen, und biefe gründlich ausbeuten, als wenn wir ed mit einer haargenauen Eollation be8 Venetus zwingen wollen, Und im Accentſatz iff ber Codex vollends ein unzuverläßtger Führer. Hefych accentuírte nach Herodians Canones. Wer alfo an meinem Unternehmen In- tereffe nimmt, und im Befige von exícid des Cyrill fíd befindet, an ben ergebe hiermit bte freundliche Bitte, burd Mittheilung diefer Apographa dem weit ausfehbenden Werke förderlich zu fein Dis jet befite ich folcher Lexica abſchriftlich ſieben.

Dels, im Februar 1857. , | M. Schmidt, Dr.

Zur byzantiniſchen Chronographie.

Von der Stadichronik, welche der von mir (Abhandlungen der Sächſ. Gef. Bd. IL) herausgegebenen Chronographie von 354 eit verleibt ift, findet fid) eine Stelle (p. 646 meiner Ausg.) ausge» ſchrieben oon Gebrenus I p. 302 ber Bonner Ausgabe, wodurch ber Tert berichtigt und vervollfländigt wird:

Hoc imp. navis Alexandrina primum in portu Romano in- troivit nomine Acatus, qui at- tulit frumenii modios CCCC,

vectores MCC, piper, linteamen, .

carta, nitria et opeliscum cum sua sibi base, qui esl in Muſ. f. Ppilol 9t, 8. XI.

Eni δὲ τῆς βασιλείας dv yov- στου Kaioapog εἰσῆλυς πλοῖ- ον ano 4λεξανδρείας εἰς τὴν πόρταν Ῥάμῃς, ἐπιφερόμενον σίτου µοδίων χιλιάδας v, ἐπι- Paras ασ’, ναύτας 0’, πέπερι, ὀθόνας, χάρτην. ὑέλια. καὶ τὸν

ἂν

426 Miscellen.

circo maximo, allum pedes uéya» ὀβελίσκον μετὰ τοῦ βα-

LXXXVIIS. σιλέως αὐτόν τε ἑστῶτα ἐν τῷ µεγάλῳ ἐππικῷ ἔχοντα dog πόδας nb ἥμισυν.

Im griedi(den Text hat. [jon Meurfius εἰς Tan, πόρτον fev geſtellt, womit freilich vielleicht nicht. der Abſchreiter, ſondern der Ueberſetzer corrigirt wird. Auch das unji inuige uera τοῦ βασιλέα: ſtatt were. τῆς βάσεως at, wohl tiefer verſchuldet, da, mern maa ändert, mit dem, folgenben αὐτόν τε nichts. Vechtes anzufangen, iff Dagegen ift im, lateiniſſhen Text aus. der Berfipn. ης nautas CC, was nach veclores MCC ausfiel, und e$ ift, flott ni tria herzufteflen vilrea, wenn nicht dies. [oy in ber Wiener Handt ſchrift (1061.

Uebrigens iſt e8 für die, Quellengeſchichte nicht. ohne Jutereſſe bei diefem fpäten Byzantiner eine Benupung jener Schrift. der com ftantinifhen Zeit zu finden, bie nur mittelbar fein. mag, wovon aber meines Willens die Mittelglieder ung nicht mehr vorliegen, Weitere Auszüge aus der Stadtchronik finde ich bei Cedrenus nicht. Möchte bod). endlich fi d) jemand bem undankbaren aber nothwendigen Ge ſchäft unterziehen das nachzuholen, was die Herausgeber ter Byzan⸗ tiner mit wenigen Ausnahmen verfäumt haben: bie Angabe ver Duellen. Die ganze bänderreiche Reihe iſt doch lediglich für ben hiftorifchen Duellenforfcher beflimmt; und tiefer fanm mit viefen Chroniken ernftlih unb ım Zuſammenhang nichts anfangen, bis fie fo bearbeitet vorliegen wie die verwandte veeiventafifche. Citteratur in ben monumenla Germaniae. Möchte fih eim Philolog ent ſchließen wenigflens für bie vorjaftinianifhe Zeit den. Gebrenud, ven Malalas, die alerandrinifhe Chronik und die. übrigen einſchlagenden Quellen im Zufammenhang durchzuarbeiten, wie es. Moerner mit bem SOrofiu$ gethan. bat. Er wird nicht viel, abex doc ficherlich. einiges an neuem Material. wie an Xertberihtigung gewinnen und. bit Grenzen wie die Sicherheit der hiſtoriſchen Quellenforſchung nicht unwefentlich erweitern und fteigern. Th. Mommfen.

—— —— η »

Sur Kritit uat Erklärung. 627 Zu Hoivatlus,

An Herrn Profeffor Ritichl.

Bitte, Iheuerfter Freund, tragen Sie bod) Einem, ber gerabe nichts Wichtigeres zu thun hat, gelegentlich auf, in demjenigen Gelaf Ihres Bibliothefgebäudes, wo τὰ κάρφη καὶ τὰ φρύγανα ota ziſcher Commentare unb ber φορυτὸς Horaziſcher Programme unter⸗ gebracht ſind, danach zu forſchen, ob Jemand es ſchon hat drucken laſſen, daß die zwölfte Ode des erſten Buches (Quem virum aut heroa) an poetiſcher Lebendigkeit ungemein gewinnt, wenn man ſie als Rede und Gegenrede zwiſchen Horaz und Klio vertheilt. Die drei erſten Strophen enthalten bann nicht eine bloße Anrufung, fone dern eine. fragende Anrede an bie perſönlich gegenwärtig gedachte io. Und von ber vierten Strophe (Quid prius dicam) big gut Schluß erſtreckt fid) ber antwortende Gefang ber Mufe. Wie viel feiner und wirffamer fo manches Einzelne durch diefe Auffaffung wird fühlt wohl von felbft ein jeder Fühlende Ieicht heraus, ALS befonbere Beftätigung mag, jedoch hervorgehoben werben, daß bie für Bentley und, fo weit ich weiß, auch für alle übrigen bisherigen Erffärer unlösbaren Schwierigfeiten des 13. Verſes Quid prius dicam so- litis parentis laudibus mit Einem Schlage verfchwinden, fobafb die Worte nicht dem Horaz, fondern ber Klio (m bem Mund gelegt find. Denn wenn die Mufe von ihrem parens fpricht, fo fann man an Niemand anders als an Zeus benfen; und bte laudes lovis bilden ja in der That ben "gewöhnlichen’ Gegenftand der Stufengelánge, denn Ζήνα Sid» nareo’ ἠδὲ καὶ ἀνδρῶν ᾿ἀρχόμεναί ὑμ- γεῦσι Stai λἠγουσέ τ) ἀοιδῆς, Όσσον κτλ. Theog. 47).

Aber allerdings, unverträglich iſt mit dieſer Auffaffung ver 39. Vers. Die Mufe fann nicht fagen gralus insigni referam camena. Iſt jedoch gralus, wenn es, nad) ber gangbaren Anficht, Horaz fagt, etwa untadlig? Hat fdon Jemand den Vorwurf fabfer Reerheit befeitigt, vem Peerlkamp viefem fliclenden Epitheton mad? Und bat überhaupt fehon Jemand ben hiftorifchen Wirrwarr in den beiden Strophen 3B, 37—44 fo zurechtgelegt oder gerechtfertigt, daß man fie: auch nur als Erzeugniß einer unglücklichen Stunde tes $ Dites hinnehmen Pomtie 7

628 Miscellen.

Wer mir und darf ich nicht fagen? wer uns zugiebt, taf affe übrigen Theile der Ode durch den vorgefchlagenen Perfonen wechfel gewinnen, ber kann fid) dur das Masculinum gratus in jenen problematifchen Strophen nicht Tange irren laffen. Er muß vielmehr darin einen Verftoß gegen ven fonftigen Bau des Gedichts erfennen, alfo einen ſchlagenden Beweis, ber zu ben verbächtigenden, von Peerlfamp aufgewiefenen Anzeichen Hinzutritt, um das Verdam⸗ mungsurtheil gegen diefe Strophen unwiderruflich zu machen.

Wie weit die Interpolation reiche, ob, wie Peerlfamp forbert, auch die neunte Strophe (8. 33—36) und fogar bie mir febr [don ſcheinende zwölfte (3B. 45—48) fallen müffe, ober ob e genüge, auf V. 36 nobile letum gleih ®. 45 crescit occulto folgen zu laffen, ob ferner etwa von Qoragen$ Hand zwifchen V. 36 und 45 eine ober mehrere Strophen flanden, bie jegt von ber Interpolation verdrängt find biefe Frage muß ich ben Anfüllern des obentr wähnten Bibliothelsgelaffes *) zu möglihft endgiltiger Erledigung anheimgeben, da e$ mir Hierfür {εβί an Zeit unb auf dieſem Blatte, bem sch Ihre freundliche Aufnahme gern durch feine Kürze (idern möchte, auch an Raum fehlt. |

Breslau 19. Sanuar 1857. | Ihr

S. Bernays.

*) Zu meiner Schande muß (dj geftehen in diefer δυσὀιέξοδος πολυµέρεια (wobei Sie nicht nothwendig an Galenifchen Sprad gebraud) zu denken brauchen) auch nicht fo zu Haufe zu fein, um bit wichtige Privritätsfrage zu entfcheiven. Ich benfe wir laſſen e$ rubig Darauf anfommen, ob fid) einer um bie πρωτεία meldet, unb tröfen uns im ungünftigften Falle mit ber Gewißheit, bag ver tiefeinge freffene Roft des Schulvorurtheils von der intacten Heberlieferung He vazifcher Poefien nicht oft und fdarf genug mit Zeile und Scheide⸗ waſſer angegriffen werben fann, Wie mir denn zum SBeifpief, um ben erſten beften Fall heransgagreiien, Hier dorchaus unverfländiid geblieben ift, mit voeíd)en Se goo ἂν Denkenner Sj Gto

Sur Kritik und Crifárung. 629

. wiffen einzufchlafern vermöge gegenüber dem Cingange des erften carmen im zweiten Bud:

Motum ex Metello consule ciuicum Bellique causas et uitia et modos Ludumque Fortunae grauesque

Principum amicitias et arma

Nondum expiglis uncta cruoribus, Periculosae plenum opus aleae, Tractas et incedis per ignes Suppositos cineri doloso.

Paullum seuerae Musa tragoediae Desit theatris: mox ubi publicas Res ordinaris, grande munus Cecropio repeles cothurno,

Insigne maestis praesidium reis

Et consulenti, Pollio, curiae u. f. w. Sd will nicht zum fo unb fo vielften Male veben von dem befrembe lichen publicas res ordinaris, worin entweder ordinaris überaus profaifh, ober publicas res gegen allen Sprachgebrauh für rem publicam ftebt; nicht davon, daß es ſchief ift zu den publicae res die Iheatra ín Gegenfag zu fleffen, ba die ludi scenici fo weit wie möglich entfernt find von bem Begriff einer Privatangelegenheit und fo fehr wie etwas zu ben öffentlichen Sntereffen gehören; ſelbſt davon nicht, wie febr e8 gegen Schielichfeit und Sitte ift, bag nach ber zwei Strophen Langen Einleitung erft in der vierten Strophe und im zweiten Gage die Anrede an den Pollio nachſchleppt: *) obwohl mir nicht unbefannt ift, mit welchen unpaſſenden Beifpielen man bieß vertheidigen kann. Ueber alles diefes läßt fid) herüber und _ hinüber ftreiten- und wird wohl bis an’s Ende ber Tage geftritten werben. - Aber auf drei Fragen darf man drei Antworten fordern, welche eine Möglichkeit der Vertheidigung ber dritten Strophe übrig

*) Diefe Inconventenz wiegt in meinen Augen fo (dimer, daß, wenn gegen bie dritte Strophe feine andern Gründe fprächen, ich fie unbedenklich umftellen unb nad) ter jegigen vierten ſetzen würde. Und vielleicht hatte fie eben für biefe Stelle der Snterpolator beſtimmt. |

630 Miscellen.

laſſen. Erſtens: mit welchem Rechte traut man dem Dichter eine ſo dick aufgetragene, eben ſo unverſchämte wie abgeſchmackte Schmei⸗ chelei zu, daß mit bem Feiern bed einen Pollio ed gleich mit aller Tra⸗ gödie überhaupt ganz unb gar aud fei für bad Theater? in einer Zeit, in der doch z. B. Varius ſeine Triumphe feierte. Oder aber, wenn nicht die tragiſche Muſe überhaupt, ſondern eben nur bte Pol- lioniſche gemeint iſt, nad) welcher fprachlichen oder. logiſchen Regel fof Musa für lua Musa ſtehen? Zweitens: mit welchem Rechte traut man bem Horaz ein fo völlig leeres und müßiges Epitheton zu, wie es seuerae darum ift, weil ed eine andere tragoedia gar nicht gibt? Oder aber, wenn darin eine Deflimmte Beziehung fiegen fol, welden Sinn fat ee, die tragoedia als seuera gegenüberzuftellen der Ge ſchichtſchreibung blutiger Bürgerfriege, ver unb tenen doch wohl feine geringere seucritas aufómmt? Drittens: wie will man grande munus als Präpifat ber Pollionifhen Tragödiendichtung fügen, ohne daneben eben jene Gefchichtichreibung als eine minder große, würdige Aufgahe erſcheinen zu Taffen? und wie biefe Herab- fegung mit dem Inhalt umb ber Abſicht des ganzen Gedichts ει, zigen? Ehe nicht hierauf, [ας ‚nichtsfdgenden alfgemeínen Ge⸗ redes, büubjge. und befriebigende Antworten erfolgen und id möchte wirklich wiflen wo fie berfommen fofften wird es babe bleiben, daß Peerlkamp trog feiner zum Theil wunderlichen unb über das Ziel hinausſchießenden, aud) nichts Weniger als erſchöpfen⸗ ben Argumentationen doch in ber Hauptſache das Richtige herausge⸗ fühlt Hat, wenn ev ald bie Doray[de Gedankenfolge dieſe hinſtellte: Motum ex Metello consule eiuicum . . . . . actas ej ineedis per. ignes suppoesitos cineri doloso, insigne maestis praesidium reis et consulenti, Pollio, cyriae.

Laſſen wir ben Streit um bie, formell jedenfalls zufammen- fanglo$ genug eingefipobene ſie bente Strophe Juno et deorum quisquis amjcior u. f, w, für Jen Augenblick auf fij bernhen. Die Ausftellungen im Kleinen mögen fif) immerhin befeltigen Laffen; bie legte Entfgeidung wird für ben Einzelnen bacon abhängen, melde Vorſtellung er fid) von Römergefinnung und Römerauffaffung macht gegenüber einem vömenfeinnlicgen mad WorrObavenden Barbaren

Zur Kritik and Erflärung. 631

wie Jugurtha, zu beffen Ehren und glanzuolfer Genugthuung bier, alt wehn va einenn Troerfärften Priamus göfte, ber halbe Olymp bemuͤht wird als Vollſtrecker ewiger Gerechtigkeit und Züchtiger des butd) feinen Sieg über eben jenes Barbarenthum ſchuldbeladenen Roͤmervolke, für das die amdere Hälfte himmliſcher Schutzmächte machtlos oder theilnahmlos bleibt.

Meine Meinung über tiefe Stropfe und das in ihr gefeierte geninle, wenigſtens intereſſante Scheufal werden Sie zwar, lieber Berhays, deutlich genug zwifchen ben. Zeilen fefen; aber ich will in Beziehang auf fie gern jedem feinen Glauben gönnen und laffen, am mut deſto eigenfinniger darauf zu beſtehen, daß bie vorleßte Strophe deſſelben Gedichts mit etwas weniger ald der traditive nellen Bewunberung barauf angefehen und angefühlt werde, wie fie fib zu dem Dichterruhme beffen verfafte, auf ben wir fein eigenes nil fiolilur inepté anzuwenden gutes Recht Haben. Vollkommen ‚angenheffen {ft bet Gedanke und geſchmackvoll feine Ausführung in ter vorhergehenden Strophe:

Quis non Latino sanguine pinguior Campus sepulcris inpia próelia Testatur auditumqué Medis Hesperiae sonitum ruinae? | wo mit bvr Steigerung auditumgue u. f. fo. das vorangefihicte quis nón testalur kräftig abſchließt. Was (off man aber dazu fagen, werk nun nochmals zu beim vor dieſer Steigerung audges brüdten Gedanken zurückgekehri, vieſer thil drei, fage drei jedes neuen Juhalts banren Variationen wiederholt wird und ohne analogen Ab» ſoluß ganz bium alfo ausläuft: Qui gurges aut quae flamina lugübris gnata beili? quod mare Dàuhiae Now decolor&üere caedes? Quxe caret ora crüore nostro? In ber That: Worte, Worte, nicht als Worte! Oder wo wäre auch mur die leifefte Ntance $ed Sinnes in dieſen Zuthaten ? Iſt das nicht auf ein Haar wie in bet metriſchen Compoſition eines Prima⸗ nerd: (ín: Pforte ΑΜ ή σέ Teile δὲν wo man fonft nog

632 Miscellen

diefe Töbliche Mebung in Ehren Hält), ber mehr epitheta, synonyma unb phrases als Gebanfem im Kopfe, dabei feinen treuen. Gradus

ad Parnassum in Händen hat? Campus flumina mare ora; inpia proelia lugubris belli; non testatur ignara caret; Latino sanguine Dauniae caedes cruore no-

stro. Und wie fahl unb mager jedes einzelne Satzglied im Gegen fap zu ber gebrängten Fülle ber Driginalfirophe! Aber freilich, in ber erften Strophe follen ed die Kampfe zu Lande, in ber zweiten die zu Waſſer fein, die vorgeführt werden. 9o zu Waffer. Nm man muß geflehen, bag das eine febr fcharffinnige Unterfcheivung ifl, wonach das Waſſer eingetheilt wird in 1) Strudel, 2) Flüſſe, 3) Meere und 4) Küften, [εί es an fi), fei es mit Rückſicht auf bie an verfchiedenen Dertlichleiten gelieferten Schlachten, und möchte man nur etwa noch fontes unb lacus zur Vervollſtändigung biefer Schlag tenfategorien hinzugefügt wünfchen, Zuvörberft fónnte nun ein Zwei- felfüchtiger meinen, Schlachten an Gtrubefn und an oder auf Flüſſen gekörten wohl mehr zu ben Land⸗ als zu ben Seeſchlachten; ferner aber die ber orae ausſchließlich zu einer von beiden Klaſſen gar nicht, fonbern mit gleichem Rechte zu beiden. Eben bartm, werben vermuthlich bie Bemwunderer des Dichters quand méme (agen, fat diefer fehr weile bie orae ans Ende geflellt, um damit Land und Waſſer in einem gemeinfchaftlichen Begriff zufammenzufaffen. Und fragt man weiter, warum das Meer fowohl als die Küfte jedes ein apartes Satzglied erhalten hat, gurgites und flumina {χοῦ des trennenben aut nur eines zufammen, fo wird e$ vielleicht heißen wofern fo fürwipige Fragen überhaupt der Beantwortung werth erfcheinen —. vorher fei mit campus nur das Land ohne Waſſer gemeint, wie 3. B. afrika niſche Wüften, bann komme erſt das bewäſſerte, fluß⸗ und ſtrudel⸗ reiche Land, und zwar dieſes als. oortrefflicher Uebergang zu dem reinen, fanbfofen Waffer, Wir erhielten fo für ben Gebanfenfoxt[dritt unferes Strophenpaares ein Begriffsfhema, das jedem Compenbium ber Logik Ehre machen würde, nämlich um es in die fürzefle Sov mel zu faffen: 1) Landland; 2) Wafferland und Landwaſſer, unb zwar a) durch Strudel, b) durch Flüſſe gebildet; 3) Wafferwaffer; 4) Rand + Waffer In Crewe Suenmaibaricgaft, in ver wohl

Zur Kritik und Erklärung. 633

auch etwa die Inſeln, Halbinſeln unb Landzungen ein erwünſchteẽ Unterkommen fanden.

Doch relictis, Musa procax, iocis ich fefe eben, daß td) doch bie Erfindfamfeit ver Interpreten [εί e tiber» fer es unterſchätzt habe, wenn ich einen andern Weg ber Erflärung ganz überſah. Denn 3. B. Orelli fagt ed ja ganz audbrüdlij: gurges ift das Waffer überhaupt, flumina und maria find feine Unterabtheilungen. Und, womit wird biefe wunderſame Begriffsweite des gurges bewiefen t Weil, wo ed auf irgend eine Unterfcheivung gar nicht anfam und gar nicht abgefehen war, Birgil in Carpathio Neptuni gurgite fagen fonnte und’ vom Acheron turbidus hic caeno uastaque uo- ragine gurges aestuat, barum fol, wo bie ausbrädfichfte Scheidung gemacht wird, die Species zum Genus werden können und ihre ebene bürtigen Mitfchweftern gewaltthätig unter ihr Regiment bringen? Das war doch von bem wackern Manne eine ſchier allzu revolutionäre Sprachanſchauung. Und was foll ein aul zwifchen Genus und Spe⸗ cíe$, unb zwar mur vor ber erflen Species, vor ber zweiten wieder nicht? SBeburfte ed dafür gar micht ber Belege oder wollten b ich feine einftelfen?

Selten, daß fid) ein Falſchmünzer nicht wenigſtens durch einen fchiefftehenden ober zu viel ober zu wenig gefegtem Buchflaben ver» räth. Das pflegt auch von ben litterarifchen zu gelten, wenn fie ed auch sine dolo malo und nur als harmlofe Dilettanten find, und vieleicht um fo mehr. Es if fa möglich baf ber glüdliche Vater biefer Strophe Quis gurges fdjrícb, wie er als aller Horatius Schreiben mußte; aber verdächtig ift es doch, taf fid) das mur in einer einzigen Handfchrift gefunden hat. Denn baf qui gurges nichts fei, hätte man allerdings Tängft fehen follen, möchte man es nun unter bem Gefichtspunfte, daß im Unterſchiede von quis ein qui --- qualis fei, beurtheifen ober e8 au dem Sprachgebrauche des hier in Betracht fommenben Litteraturfreifes meffen. Oder wo hätte Horaz anders als quis gefagt, [εί e δεί Perfonen wie quis mulla graci- lis te puer in rosa perfusus liquidis urget odoribus —, quis puer ocius restinguel ardentis Falerni pocula quis te sol- uere Thessalis magus uenenis, quis poterit deus ^ --4, qat

034 so Wiscelfen.

quis exul se quoque fupil «—, phi de Virgil quis dems hanc extudit arten —, quis nouus hic nostris successit sedi- bus. hospes u. f. w., ober auch δεί Suchbegriffen, 3. 99. quis desiderio sit pudor aut modus —, tu ciuitatem quis decesl modus curas —, quis sudor uielis et quam malus undique membris crescit odor —, und gleichermaßen Virgil quis enim modus adsit amori —, quis est nam ludus in undis —, quis tantus furor me perdidit —, quis iam locus —, quis casus, quis dolor, quis sensus, quis globus, quís nretus, quis clamor, quis stfepitus, quis plangot durchaus offre Ausnahme. Und nun noch dazu πα bem vorausgegangenen quis eampus ein qui gurges!

Ich bin am Ende mit ineinen Negationen. Zur Erholung vm ihnen, bie ja, ſo vothmendig fie fab, als ſolche nichts Erhymnickliches habey, vyergdnnen Sie mir nun wohl bie Genugthuung, das poſitive Ergebniß wie einen rein ausgeſchälten Kern auf Ihre Empfindung wirfen zu Jaffen ſo gut ee e$ vermag:

Motum ex Metello censule cinicum

bellique causas et uitia et modos . .. . ludumque Fertinnae granisque principum amicitias el arma

. ^ mendum expiatis tincta cruoribus, periculosae plenum opus aleae, tractas et incedis per ignis suppositos cineri doloso,

, ; insigne maestis praesidium reis _ ei consulenti, Pollio, curiae, cui laurus aelernos honores | Delmatico peperit triumpho.

Jam nunc minaci murmure cornuum perstringis auris, iam litui strepunt, iam fulgor armorum fugacis terret equos equitumque uoltus, - $udare magnos iam uideo duces .

non indecoro puluere sordidos,

^. et cunela terrarum subacla

onn o prügwer alrocem. animum Catonis,

Zur Rritif unb Erflärung. 635

Quis non .Latino sanguine pimguior . . campus sepulcris inpia proelia - testalur auditumque Medis Hesperiae sonitum ruinae?

Sed ne relictis, Musa procax, iocis Ceae relractes munera neniae: mecum Dionaeo sub gntrg

quaere modos leuiore plectro.

Bat meinen Sie, wird wohl Afinius Bollio etwas vermiht Gaben; wenn er als Zeichen yerfönliher Aufmerffamfeit und huldigeuder Achtung tiefe poetiſche Widmung des etwa 36jährigen Dichters: emp⸗ fing? Ich [oflte es fanm glauben, möchte aber unter ver nicht ſehr vielen, aw deren Suflimmung ober Gegenflimmung mir etwas liegt, namertlich nodj oon (Finem gern willen was et dazu fagt, nämlech von Herrn Friedrich Martin, bem benfenben. und fiitovfíeu Verſaſſer des Pofener Gymnafialprogramme vom %. 1844: „De aliquot- Horatii carminibus commentatio eritica®,. das id) mid. wundere bei den brennenden Streit⸗ und Seltfvagen nad) ber Au⸗ thentie Horaziſcher Poeflen nicht öfter beräcfichtigt zu finden. Schütteln Eie aber etwa deu Kopf über die arma fincta erupri- bus unb baésudare iam uideo duces, fo habe ich tarauf für (egt nichts weiter zu fagen, als daß i mir nad) vielfältiger, gewiſſen⸗ bafter, in: jahrelangen Zwiſchenräumen wiederholter Ueberlegung eben: nicht: anders zn beffen weiß, und bag mir auch Fein Anderer ſo weit fi Andere überhaupt Haben vernehmen (offen fat anders helfen können. Oder fáunem Sie es? Bonn, 25. Yan. 1857. | ar F. Ritfchl. N. €. Schon find mie wider meinen Willen cin paar an» deutende Bemerfungen, die ich auf Anlaß Ihrer Zufchrift allein beab- fibttgte, zu vorftefenber Epiftel angewadfen, und abermals fefe ich

mich durch eine freundliche Zufendung mehr gendthigt als angeregt auf beuſelben Gegenftand zurückzukommen. Herrn Guſtad δα t«v

636 . ^ Miseellen..

Horaz (Wien 1856) ift e$, ter tíefe moralifche Nöthigung enl hält. Der Herausgeber führt bei feiner Textesreviſion ein fcharfes Mefler: was ich auf die Gefahr des λευστὴρ δήμου µόρος fin befenne im Allgemeinen fehr viel wohlthätiger und verbienfifider zu finden als das glaubensfelige Hantieren mit ben flumpfen Werkzengen, mit benen man aufgefegte Flicken und vorfichende Mäthe zu glätten und auszugleichen fucht, um nur ja ber fügen faulen Gewohnheit fein Aergernig zu geben. Um fo mehr wundere ich mich in biefev Aut gabe. die dritte und bie fiebente Strophe ber obigen SObe ohne allen Berbacht paffiren zu fehen: wohingegen gerade bie vorfepte Strophe, on ber feld Hofmann Speerífamp feinen Anftoß gefunden hatte, in völliger Uebereinftimmung mit meinem eigenen Urtheile Furzweg. als unächtes. Einfihiebfel bezeichnet worven ift. „Stropham paenullimam multis nominibus suspeclam uncis inclusi^ fagt der Hgbr. in ber Borreve S. XIX. Ob unter feinen Gründen auch bie von mit entwicelten waren, fann ich weiter nicht wiffen; nur fo viel weiß i$, daB der einzige von ihm mit „cf. ad I, 22, 14“ näher ange bentete. nicht unfer den Meinigen war. Zu ber citirten Stelle heißt es namlih €. XV: ,Stropham quartam eiecerunt Pfeerl- campus] M[einekius]. Daunias voc. ferri non posse iam Bfentleius] vidit. atque hic slatim moneam, omnes eos locos in..quibus Dauni vel Dauniae mentio fit, manum interpo- latoris prae se ferre Vergilium imitantis. cf. Il, 1, 34. Hl, 30, 11. IV, 6, 27. 14, 96. unde patet, quo iure Paldamus corruplum limen Apuliae Ill, 4, 6 mutauerit in limina Dauniae.“ Diefer Berbächligungsgrund und die ihm beigelegte Tragweite fcheint mir zwar vorläufig noch febr. bedenklich 5 indeſſen verlangt er jedenfalls eine Unterfuchung, unb biefe einige Muße, die ich im Angenblick nicht habe. Bonn, im März.

$. 9.

Jur Rritit des Cäſar. De bello Gall. 2, 6, wo von der gallifchen Belagerungsweie bie Rebe ift, Tiest moy bei. λος testudine. facla ports

- Sur Britit unb Erflärung. 637

succedunt murumque subruunt. Hier ift nicht abzufehen, warum Nipperbey bie Lesart fámmtlidjer guten Handſchriften: succendunt gegen die zweier ſchlechten: succedunt verlaſſen fat. Das Heran⸗ rüden findet nicht nur gegen die Thore, fonbern gegen Mauern unb Thore zugleich ftatt. Um eine bem subruunt δεί murum entfpres chende Angabe auch bei porlas zu erhalten, fónnte man geneigt fein succendunt in succidunt 4u verändern, wie bied von. Nipperdey ſelbſt Gall. 5, 43 und vor ihm Gall. 4, 19 gefchehen ift; aber bie Begriffe succidunt und subruunt find zu gleichartig unb da au Gall. 7, 11 δεί ber Erflürmung Genabums vom Verbrennen ber Thore bie Rede ift, [ο fcheint die handſchriftliche Lesart vow allen Seiten gefichert.

de bello Gall. 4, 22: Navibus circiter LXXX onerariis coaclis contractisque quot salis esse ad duas transportandag legiones existimabat, quod praeterea navium longarum habe- bat, quaestori legatis praefeclisque distribuit. Die. doppelte Schwierigkeit diefer Stelfe, einmal daß coactis unb contractis nicht. von berfefben Sache gebraucht fein Tann, dann bof nach c. 29, 2 bie Legionen nicht blos auf Laftfchiffen, fondern auch auf Kriegs⸗ ſchiffen übergeſetzt wurden, hat Nipperdey gegen Schneider ſchlagend entwickelt; der Ausweg, den er vorſchlägt, iſt ganz unglücklich. Das Particip contractis ſoll nicht auf die achtzig Laſtſchiffe, ſondern auf beu zu ergänzenden allgemeinen Begriff naves bezogen werden unb. unter dieſen Schiffen dann im Gegenſatz zu den Laſtſchiffen Kriegs⸗ ſchiffe verſtanden ſein. Aber daß der Begriff Kriegsſchiffe, auf den hier Alles ankommt und der allerdings durch den Sinn der Stelle gebieteriſch gefordert wird, unmöglich durch eine ſo rein willkührliche Ergänzung herbeigezogen werben kann, bedarf feines weiteren Be⸗ weiſes. Um ihn in den Worten des Schriftſtellers ſelbſt ausgedrückt zu ſehn, genügt eine kleine Aenderung. Für contraclisque iſt“ zu ſchreiben constratisque. Naves constratae find Kriegsſchiffe und werben öfter in den Büchern de bello civili erwähnt, z. B. 3, 97; 3, 7, wo ähnlich wie hier constratae in constructae verberbt ift. Diefen als ber Species wird bann im Folgenden quod. praeteren, navium longarum habuit ba$ Genus ewgeoeto N

638 2. Misoetlen |

. . de bello civili. 1, 5: Decursitur ad illud exäremum: at- que. ultimum senatus consullum quo nisi paene ip ipso. urbis incendio atqué in desperatione omnium salutis F latorum au- daeia nunquam. ante descensum est. Gegen die Aenberungen paucarum, sceleratorum, latronum audacia, burch die man: ber Stelle. bat aufhelfen wollen, wird immer wieder ber auch von Ji perbey nicht widerlegte Einwand bes Dawifius geltend gemacht mer dem müffen, daß durch einen jeden 3ufag der Art das einmal ange nommene Satzgefüge zerflört wird. Bei dem Zuflande der Ueber Lieferung ift etwas Enticheivdendes aufzuftellen ſchwierig, doch tft auf einen bis jegt überfehenen Punct hinzumeifen, der zur Auffindung Richtigen von Belang fein módte. Bis jest hat Niemand an der Bufammengehörisfeit: von desperatione omnium salutis Anftoß gt» women daß diaſe nicht: feflgehalten werben Tann, aeial- wie bie ge naue Erwägung ber Worte felbft [ο bell. civ. 2, 31: castrorum autem mulatio quid habet nisi turpem fugam et desperationem omnium et alienatiomem exercitus. Demnach ift auch salulis ejt: verdorbt anzuſehn unb. dadurch ber Weg zu fo[genter Aenderung gebahmt: quo nisi paene in ipso urbis incendio atque despera- tione omnium illata sceleratorum audacia nunquam ante des- censum est; Inferre fo abfofut ift bei Cäſar häufig: causa illata, Gall. 1, 395 spe illeta, G. 9, 95; 6, 43; illata suspicioue, εἰν. 3, 385, mora illata, civ. 3,77: cum ceniroversia infer- relur, civ. I, 86; magnisque ultro detrimentis illatis civ. 2, 2. . . de bello civ. 3; 21: Ipse cum Casilinum venisset uno- πού temipore signa: eius militaria aique arma Capude essenl opmprepga εἰ, familia Neapoli, vis atque: proditio oppidi. appe- reret,, patefaclis-consiliis consilio destitit. Won. ben. Dan fhriften haben visaque ab; visa et c; vis atque 3 delt; prodi- tffone-be;-appsrere abc. Aus viefen Spuren evgiebt- (id) aft bre wahre Cedayi; οἱ, familia Nenpoli visa: cssot. nraditienenr; oppidi. apparare. | | de bello civ. 3,,95: duriusque colidie tempus ad trans- portandum lenioribus ventis non speclabat. Daß dieje Verbeſ⸗ ferung. WWíppevbegó: für expectabunt den Sinn der Stelle richtig ge . troffen- Bat, Iheint mir trotz Krahners Bedenfen unzweifelhaft. Un ber. diplomatischen Genauigfeit zu genügen wirbe.nur für non spe- clabat zu fdreiben fein vix spectabat, ^. de bello civ. 3; 38: Nestri cognilis insidiis ne frusirm reliquos expeclarent duas.naely turmas exceperunt (in his fuil M. Opimius praefeclus equitum) reliquos omnes. earum tur- riarum àut interfecerunt aut captos ad Domilium perduxerunt. Krahner bemüht fid) vergebens, indem er nad) Streichumg von earum Iuomavem reliqnos (ác. vie, otioeo et, Vo wdt: ii ben Giim halt gerathen waxen..und own. ox, dem ας ο ο ον aut

Zur Kritib und Gorklärung. . 689

feien, evffárb, die Celle. zu reiten. Die turmae werben. je; eben aufgefangen, um. bie. lehrigen, bie fid). davon gemacht: haben, nicht vergebend zu ermarten umb anßerkem, waltet zwilchen exceperunt und inlerfecerunl aut captos" deduxeruni nice cine foldye. Ber- frhiedenheit ob, daß eine Gegenüberftellung gerechtfentigt wäre, viel mehr ift. jenes. bag: Allgemeine, dies das Beſondere. Daß bie re- liquj omnes earym turmarum au Opimius. einem Gegenfaß bilden, behauptet Terpſtra mit. vollem Recht, nur ift damit nod) nichts ge» wonneu, ba die. Behandlung des Opimius als cine. von ber bor lies brigen verfchievene, worauf es doch anfemmt, nirgend- bezeichnet (fti 66 bleibt nid)td übrig. als eine Süde anzunehmen. Wie diefe andi zufüflen fei, fann lehren. de bell. Gall; 1, 53: in his fait Ario- vistus qui naviculam deligalam ad. ripam nactus ca profugil: reliquos omnes equitatu consecuti nostri. interfecerunt, ier. nad) ift etwa zu ſchreiben in his fuit Opimius praefeclus equitum qui fuga salufem sibi peperit, reliquos omnes earum turmarum aut interfecerunt aut captos ad Domitium deduxerunt.

de bello civ. 3, 44: Alque.uj nostri perpeluag munitio- nes, + videbant, perduetas. ex castellis in. proxima cesiella. ne quo,loco erumperent Pompeiani, ac nostros pog tergum ado- FIERA. [imebant], ita illi interiore spalio perpetuas. mypilienes elfigiebant ne. quem. locum, nostri. inlrare- alque ipsos. a; tergQ circumvenire possent. gir, videbant, eine geeigrete Aenderung zu finden, iſt bis jet nicht. gelungen. Da in limebans ſchon eine In⸗ terpolation offen vorliegt, ift ed: wohl nicht qu kühn audpperducins ex castellis ip. proxima castella gl agd. ο. 49 ex. castella in castellum. perducia mnnitipge Pompejum circumvallane instiluit interppligt anzufehn und dann zu ſchreiben: alque ul.nostri.per- pelya munitiong. prpyidebant.ng quo;leco erumpereng Pompp- ianj. Aehnlich Bat Clarke ο. 63, twp. bie. meiften Handſchriften munitiones XVII, a. XVII munitipges. darbietet, gefchrieben quad milia. passuum in circuitu. XXI] mynitiong erat complexus, Uebrigens vergleiche .de bell, Gall, 7, 21; quem ne quis recipiat a me provisum est. | E

de bello.civ. 3, 54: coborlemque postea duplici stipendio frumento t vespeciariis militaribusque donis amplissime dona- vil. Es ſcheint gefchrieben werben zu. müſſen: cohortemque po- stea. duplici stipendio frumenteque et pecuniariis militaribus- que . donis. amplissime. donavit, Vergleiche 3,50: his... praemia rei. pecuniariae mggna tribueraf.

Zu ber von Jtjtf hi^); behgndelten, Form pos. für . post finden fb aud) im Nipperdey’fchen Apparate zum Gaíar einige δε, lege. De bell, Gall. 7, 84 hat B postergum: für. posk tergum,

*) 8. M. VII, 571 ff. VIH, 155 fi

640 . Miäscellen.

und daſſelbe bietet die nämliche Handſchrift de bell Gall. 7, 88; ingleichen giebt de bell. civ. 3, 31 a posse für post se. Das fürzlih von Süd eíer*) hervorgezogene lunter für linter hat B pr.. m. bell. Gall. 7, 60. £56 bell. Gall. 2, 29 ex itere, tw tort A bat, eine bloße Verſchreibung ift, mage ich nicht zu ent [Φείρει. Ich fomme δεί biefer Gelegenheit auf das Participium Präfens auf as zurüf, das ich außer den früher von mir beige brachten DBeifpielen jet noch am zwei Stellen nachweiſen kann. Catull. 9, 2 giebt D unb L antistas für antistans; ebenfo Cic. pr. qua.senatui gratias egil 6, 14 P pr. m.intemperas. Ana⸗ [og bamít iff ber entgegengefebte Fall, daß Cic. phil. 5, 8, 22 der Vaticanus locuplentum nnd Cic. phil. 3, 6, 16 die πάν liche Handfchrift locuplentis fat.

Putbus, San. 1857. | $. 9, Rod.

. 3 u fa tz. .c !

Was die von Koch in biefem Muf. IX, €. 305 f. ans Licht gezogene Participialendung as flatt ans betrifft, fo mürbe wohl an der Richtigkeit biefer Beobachtung ο. 9tíbbed ebend. X, 289 faum gezweifelt haben, wenn er fich zu rechter Zeit der überaus zahfreicen inſchriftlichen Analogien Cbarunter fogar eines INFAS ſelbſt) erin tert hätte, ‚in deren Mitte jene Erfcheinung ganz aufhört etwas Befonderes ober Befremdliches zu fein. Denn wodurch unterfcheivet fid wohl curas = curans, accubas = accubans, postulas = postulans, u. f. w. nicht nur von dormies = dormiens, oboedies £- oboediens, reces = recens (über welche Formen die Inſchriften⸗ beifpiele AGES: CLEMES CRESCES DOLES LIBES PVDES VALES auch Herrn $ od) vollfommen beruhigen durften), fondern auch von arze- $18 CASTRESIS- FORTVNESES MARTESIVM PISAVRESE TEGIANESIS 08” resıa Megalesia MEsoR MESVRA MESIS TOSOR DEFESOR DISPESATOR MASVETA CONSESY CESOR COSOL COSENTIONT COSERVA COSTANTI u. f. w. ? Beiſpiele, dergleichen fchon öfter gefammelt,- zuletzt von W. S d mig beiprochen wurden Rh. M. X, 113 f. XI, 300 f. Wenn anter fegtern Stelle zugleich die Affimilation berührt wird, vermöge deren aud formonsus nicht nur formosus, fonvdern aud) formossus ge worden ift (gerade wie aus rursus nicht nur rusus, fondern aub russus, und Aehnliches mehr, [. 96. M. VIII, 156), fo mag kei biefer Gelegenheit darauf hingewiefen werden, daß in ben Capitoli nifchen Waften, fowohl Eonfular- als Triumphalfaften, ımperRıossvs und verrvcossvs bie regelmäßige Schreibung if,

: | δες. + R. y 95. M. XI, 297 f. ER 8

e avs

ενα, que S Xa Ee.

- d e ο. zi = *

O— my REIN Qo

SEaOORNRARPMENONIA.

RENN BP NEMRHELO

Nm NWNeOnmnozmwNXMz Pu © κι 3 MRRRRREPRHO oq 9 OP OlLpAn M NN RQ e Ono zo N ΝΟΒΑ σσ. Ζμα Ὑε νο ασε π 2 ο) Να λκα δει mo ZSOHUS TUN Nom BAUTEN δν νιΟ

ο Ελλ σπα ERSTER NRRIOO LO RANNSILAFR SOMESNONHASENSS NAR RS s -- μα σσ HELBRONE

Y NI XOY 4APXONTO

I 4dOZAEKATHSZJIIP TPATOZAAEI N!

MMATEYENTONHP ANTI OANHSXE

Y I A]

=,

NE NO NM EA ui

[ON XABIRRCHL RET, s EDT REM PRIN NS ES 2 ^ Ph ο ΡΕ ουν

* S

λα

]«(«] 49η-

ὐτόν ὁ[έηται.

[τ]ὸν κατὰ πρ

4

ινα

(0 [!

) ὁημῳ'

»

"ἀμεινίου e, 4]η[α]α[ό]ης

Ίστρατος £v 1I3]e[1]. τ gvat[ov 601 dv[rat]at "43[5varov] a ὺς ὅτου UV

[4 τι

"uà w zx X X πω λος Rl o e i$ m

Vo

N α

]

EE

-—