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Sala NT eS

Hbeinifches Mufenm Philologie, Herausgegeben

son

e. G. Welcker uno F. Ritſchl.

lleue. folge.

Oreitgebuter Jabrgang.

frankfurt am Main, Verlag von Johann David Eanerlünder.

1858

Mufenm für

Philologie.

Herausgegeben

von

X. Φ. Welcker un F. Ritſchl.

Dreizehnter Jahrgang.

fronhfurt am fin , Verlag eon Johann David Cauerfanter,

1858

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Verzeichniß der Mitarbeiter und ihrer Beiträge von Jahrgang XIII. an.

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Herr 3. £. Acbi in Cujzern. fj. f. Ahrens in Hannover. €. Alberti in fiel. (XIU, 76 ) J. Afchbach in Wien. F. Bamberger in Braunfchweig. + fj. Barth in Hamburg. 3. Becker in Frankfurt a. M. (XI, 545, 290. 320.) YD. A. Gecker in £ripiig. + Ch. Bergk in Halle. (XIII, 418.) 3. Bernays in Breslau. 1. P. Binsfeld in Bonn. (XIV). F. fj. Bothe in fripjig. + 3. Brandis in Berlin. 6. Braun in Rom. £j Brunn in Rom. (XIII, 473) 4. Bücheler in Born. (XIII, 153. 155. 177. 573.) €. Burfian in Leipzig. I €üfar in Marburg. D. Eomparetti in Rom. (ΧΗΙ, 457. 532.) €. K€urtius in Sötlingen. &. Eurtius in Kiel. A. Dietzfch in d übingen. £j. Dittrich‘ gen. Fabricius in Dresden. &. Drunke in Bonn. 6. 4. f. 6. €. A. 6$. R. 6. A. YD.

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J. €. Droyſen in Jena. Dübner in Verfailles. Düntjer in Köln. von ®ckenbrecher in Berlin. Egli in Bürich. (Xlll, 304. 307.) Emperius in Braunfchweig. * Engel in Berlin. Enger in Oſtrowo in Pofen. Sirnhaber in Wiesbaden. Sleckeifen in frankfurt a. M. Stanke in fingen.

3. Stanz in Berlin. +

3. Frei in Zürich.

YD. Freund in Edinburgh.

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. Frey in Deutfch-Trone, (XUL, 132. 309.) . Fricdländer in Königsberg. . Fröhner in Aarlsruhe. (XII, 137.) Geel in £eiden. . Gerhard in Berlin. (XIII, 380. 4745.) . Gifcke in Rofjleben. . Släfer in Breslau. . Gorbrl in Salzburg. Böll in Gera. (XI, 111.) . Góttling in Jena. . Gomperz in Wien. (XIII, 477.) . Grotefend in Ώαππουετ. + . ron Gutjehmid in feipjig. (XIII, 377. 481.) 4. fjaafe in Breslau. di. Hulm in München. R. Hanow in Füllichau. M. Haupt in Berlin. f. Hauthal in £eipjig. f. Hrinfortl in Bonn. W. Henjen in Rom. A.S. Hermann in Göttingen. * M. Hertz in Greifswald. YD. fertjberg in Bremen. (XIII, 639.) ' €. Herzog in Paris. (XIV.) f. fjitjig in Zürich. €. Hübner in Berlin. €. fjufc)he in Breslau. . Ihne in Liverpool. . Jahn in Bonn. . Janffen in £riden. | Jeſſen in Eldena bei Greifowato. (AU, 011.) - Jordan in Berlin. (XIV.) . von Karajan in Örat;. &ayfer in Heidelberg. Aril in Berlin. . flrtte in Bonn. (XIV.) . fioch in Brandenburg. (XIII, 281.) . kock in Stolpe. . Köhler in Weimar. (NH, 316.) . firaufj in Düffelvorf. . Lachmann in Berlin. + Ql. Ladewig in Tleuftrelitj. f. Lange in Prag.

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ber Mitarbeiter, vil

. fangen in Köln. (XIII, 197.) - fangrnfiepen in Biegen. . Éebrs in Mönigsberg. . £enormant in Paris. ferjel) in Bonn + forrs in Trier. | : £owinski in fonitj in Weftpreufen. fübbert in Berlin. . Mähly in Bafel. . Marchfcheffel in Hirfchberg. + . Martin in Pofen. (XIII, 473°.) . Alatranga in Rom. + . Mehler in fürirlle in fjollans. . Alercklin in Dorpat. (XIII, 460.) . Merkel in Schleufingen. . Mommfen in Parchim. (XHI, 49. 428, 497.) . Mommiſen in Berlin. (XIII, 565.) | . Mommfen in Oldenburg. . Muller in £ripjig. (XIV.) . Mure in Caldwell in Schottland. 2M. Nauck in Berlin. &.W.Nitzfch in £eipjig. Ch. Orhler in Frankfurt a. AM. + J. Olshaufen in fiónigsberg. f. Ofann in Gieſſen. 3. Overbeck in £eipjig. fj. Paldamus in Greifswald. + Ch. Danofha in Berlin. + €. Peter in Schulpforte. έη. Peterfen in Hamburg. €. Philippi in Berlin. + YD. Pierfon in Berlin. (XIII, 1. 209.) £. Dreller in Weimar. | Ch. prejfel in Paris. fi. Prien in £übeck. (XIl1, 321.) (5. Rcgis in Breslau + ©. Ribbeck in Bern. (XILI, 129. 150. 320.) W. Ribbeck in Berlin. F. Richter in Königsberg. | 4. Ritfcht in Bonn. (ΧΙΙ, 136. 157. 369. 317.371) ^ d. Ritter in Bonn. f. Rofj in Halle. Α.Ε. Roth in Bafel. (XUI, 517.)

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vin „Verzeichniß der Mitarbeiter.

Herr H. Sauppre in Göttingen. » 3. Savelsberg in Aachen. » X Schäfer in Greifswald. » A.W. von Schlegel in Bonn. + » &. Schleicher in Jena. f. Schmidt in Bonn. M. Schmidt in Jena. » YO. Schmitz in Düren. » ©. Schneider in Gotha. . JD. Schneidewin in Göttingen. + . Schöne in Stendal. + Schwanbeck in Aöln. + Schwenck in Frankfurt a. Fl. (XI, 145. 116. 152. 309. 317. 474*. 4714) . Seebeck in Jena. . Sintenis in Serbft. Spengel in München. . Stephani in St. Petersburg. . Strange in Köln. . Studer in Bern. . Teuffel in Tübingen. . Thilo in Halle. (XIV.) . Chudichum in Büdingen. . Torftrik in Berlin. . Heberweg in Bonn. (XIII, 630.) . Mlrichs in Athen + Mrlichs in Würzburg. . Mfener in Berlin. (XIII, 314.) . Dahlen in Wien. (XUI, 296. 546.) . von Delfen in Brandenburg. . von Delfen in Athen. Difcher in Bafel. Dömel in Frankfurt a. ftt. . Dothmar in Zürich. Wugner in Breslau. + . Weigund in Bromberg. . Welcker in Bonn. (VTU, 173, 189. 603.) Wer in Schwerin. ' . Wolff in Berlin. " . Woltmann in Charlıttenburg. » j. Zündel in Bern. ] » A. W. 3umpt in Berlin.

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des dreizehnten Jahrgangs.

Seite

Zu des Aefhylus Schützflehenden. Von F. ©. Welcker . 189

Kritifches au 9efdjg(ue' Supplices. Ton κ. ter Go⸗ thaer Gumeniben . 268

Vergleihente Gfaralteriflif der Blatoniſchen und der Ariſtote liſchen Anſicht vom Staate. (L. 1) Bon W. Pierſon 1. 209

neber des Albinos ANees in Blatons Dialoge. Bon G. Al: berti . ο 9 . 76

Observationes in Iyperidie orationem funebrem. Scr. D. Comparetti . . ον 00. . 533

Zur Kritif des denueqrands 1 τῆς yis. Don A. von Gutí(d mib 377

Der : fommettifihe Bau ter Obe. des Horaz. Scu & Prien ; 9321 Zu O ecnianicus, Von 3. ey . . . 409 lieber die Metrif tes 9 f ábrus. Don 53, Langen . 197 Bemerkungen zn Gicero's Reten. Qon Q. 9. Rod. . 9284 Zu Nigidius Figulus. Don δ. Bücheler . . . 17

x Anhalt.

Zur Kritik des Rhetor Seneca. Ron S. Bahlen . . 516 Suetoni ide Etutien. II. Zur Vita Horati, Mon f. Rolth 21 Coniectanea critica. (in Senecam de merte Claudii, Ciceronem ad Att., inscript. l'ompeian., Varronis sat , Nonium, de vo- care vocatio formis, domusio, prodius, discribere

f.

vocibus) Scr. F. Buecheler . . . . 2013. 634

Die Eothis, bie alte Chronik nnb tie Rauodoriſchen 3555 Satre

von Hephällos bis Neftanebos Il. Von A. von G utſchmid 481 Reformen und Neubildungen der Kalender bei ven Alten. Bon

91. Mommſen . . . T . 497 Meton und jein Eyflns nad) den Zeugniiien. Bon Demfelben 328 Ueber ben Anıtseid ber attiihen Arhonten Ben Th. Bergf 348 Meine griehiihe Götterlhehre beirefend!’ Bon F Gi.

Melder . . . . . . . 603

Zur altrömiſchen Jeitrechnung unb Geſchichte Don. δὲ ο αι πι:

fen . . . . . 49 Die lex curiata de imperio. Bon Th. Mommfen . . 565 Das S olfétribunat in ter ftraiferseit. Von $. GslI 1

Die römiihen Heeretabtheilungen in Britannien. Bon S. Sed er . . . . . . . 348, 320

ο) ι 6 ς ο 5 e η,

Litterarhiſteriſcheeé.

Zu den Kyprien. Von R. Köhler 316

Zur Stichometrie kei Diogenes Laertius. Bon F. Ritſchl und H. Uſener . 309

In Varro's Imagines. Bon F. itfdl . . . 3917. 471 » " Bon 8. Merdlin . . 460 "n » Bon $. Brunn . . ο 373

Inhalt.

De Liciniani Annalium. scriptoris aetate epistula D. Comparetti

Sanbídriftlides.

Zu Herodian's Kaiſergeſchichte nud Gicero de fato, Bon s. Ritſchl . . . AD

Zur Kritif und Grflárung.

Zu den Homerifhen Hymnen. Bon £. Shwend , Bu ten grichifgen Tragikern (Fragm.) Von Th.

Gomperj Zu Aeſchylus (Agam.) Qon G. Gerhard (Suppl.) Bon F. Martin

3u Sophofles (Oed. tyr.) Bon D. Nibbed Zu Nratus Xon S. Grey Zu Herodot. Ben 6. Egli

Zn Zenophon: zwei Meqhnungeſehler in der Anabafle Bon F. Ritſchl Zu Plato. Bon F. Ueberweg Zn Demoſthenes (ἐν κανοῖς). Bon G. Gerhard . Zu Theophraf (hist. plant.) Bon G. S e(feu Sn Ayollodor Bon 8. Shwend . Qu Nthenäns (Heraflesmytbus). Bon G. Gali 3u Heſychius. Vou K. &dwend Zu Cuſtathius. Don Demſelben Zu Catnll. Bon W. Fröhner Zu Juvenal. Von O. Ribbeck Ad Ciceronem ct Petronium adnotationes I. Vah- leni . M . . .

Zu Hygin. Bon £f. Shwend . . . 193

(Spigtapbifdjes.

Claudianum. Scr. F. Buecheler

Ueber das Wort IEVRV in gollo ς cómijdjen Infchriften. Bon 3. Beder

χι

Seite

457

157

155

290

Χιι Inhalt. |

Eeite Grammatiſches.

pedicare. Ben F. Bücheler 153 Amyclae, Amunclae. on W. Hertzberg . 639

Hiſtoriſch-Autiquariſches.

Zuſatz zu tem Aufſatz: Alte Autoren in Bezug auf bie Lage Slione (XI, 612). Bon F. 6. Welcker . 174 Erotemata philologica (1—8) . . . 319. 477°

Beridtigungen zu tem Auffap über Plantıe Miles glo- riosus von D. Ribbed ΧΙ, 594.) . . . 320

Bergleichende Eharakterifif der PM atonifchen und ber Ariftotelifchen Anficht vom Staate.

l. Plato.

Kein Ungerechter ift ungerecht, weil er es fein will; Bosheit iſt Unwiſſenheit. Das if der humane Grundſatz platonifcher Gtfif ; em Sat zugleich, ber Platos Religion bezeichnet feine Liebe zur Erkenntniß, feinen Glauben an fid, an feine göttliche Vernunft und vie Wahrheit der Idee, feine Hoffnung aud auf Verwirklichung des Erſchauten. Denn Tugend, fagt er, ift. Erfenntniß, ift lehrbar. Und, fährt ex fort, fie ift das höchſte Glück. Dies fügt er mit milder Jronie als tröftende Verficherung für die nad) Glück jagende Menfch- beit Hinzu; denn ihm fefbft was war Crfenntnig, Tugend, Glüd anders als drei Namen eines Dinges? Aber dieſe Einheit bed Sittlihen mit dem VBernünftigen woher nahm fie ihre Berechtigung ? worauf gründete fie fi), wie ein Fels in ber Grbenvefte beim wils den Andrange des Meeres, fo inmitten ber wüften Erfcheinungen einer wirren Sinnenwelt ? Auf ihrer Einheit mit bem Geienben, mot in ber Form fondern im Wefen, auf ihrer Göttlichkeit, ihrer abfolnten Exiſtenz. Ethik Politik Phyſik Menfh Staat Welt t$ find alles Richtungen und Gebiete einer und derſelben göttlichen Befenheit, des vous:

Bon dieſem Standpunkte aus hatte Plato einen einheitlichen Gedanken, einen feflen Kern feiner 9Infdjauung und Auffaffung alles Menfchlichen gewonnen; er hätte in höherem Sinne mit größerem Rechte fagen können: aller Dinge Maß ift ber Menſch. Denn das Befentlihe im Menfchen war für ihn allein beffen Vernunft, beffen

Maſ. f. Philol. N. δ. ΧΙ. 1

2 Cf arafteriftit ver Platoniſchen

νοῦς, ber bie Möglichfeit, nicht nur die formale, fondern einzig und allein aud) bie materiale, ber Crfenntnig ihm gewährte. So vermochte er aus fid) heraus bie beiden großen Fragen: Was ift und was [οἳ ber Menſch? mit wirklicher Selbfibefriedigung zu beant- worten; denn ihre Beantwortung brachte ibn nicht mit fij ín Widerſpruch, wenn er fagte: Das Ginnenfálfige ift nur Schein, ba$ wahrhaft Seiende fann allein mit der Vernunft erfaßt werben und ift, ba Gleiches mr von Gleichem wahrgenommen werben kann, ba$ Bernünftige (»οητικόν) welches alfo ideell umd zugleich akfolut real ift, wo Idee und Realität daſſelbe. Oberſter Grund alles SSernünftigen ift die Sbee bed Guten, fie das wahrhaft Ceienbe, Urprincip alles Schönen, Guten, Wahren, Seienden unb recht eigent- líd das Göttliche. Dies ifi; und aus dieſem Seienden iſt alles Seiende, alles Vernünftige, alfo auch Wie Seele, in fo fern fie ver- mänftig ift, bie göttliche wie bie menſchliche. Nach diefer Weſenheit als nach ihrer Heimath firebt die Seele, und dies ov zu erfchauen, za erfaſſen ift höchſtes Glück, höchſtes Ziel; banad) mit allen Kräf⸗ ten zu fireben, Beſtimmung ber Geele; Weltenumzug heißt e& für bie Götter, Götterveräßnlichung für die Menſchen.

[Der Staat eine pábagogi[de Anfalt.] So ergab fig weiter die Frage, wie der Menſch dieſe feine Beſtimmung ες» füllen fónne, unb auf ihrer Beantwortung beraft der Theil von Philoſophie, beffen LUnterfuchung uns jept ſpeciell beichaftigen foll, bie Politik. Nur bei rechter Berfaffung ihres gejammten d$. nàm- lich, erwibert Plato, vermag die Seele ihre Beſtimmung zu erfüllen. Denn ed liegt in ihr, was fie dazu befähigt, und was fie baran hindern kann. Sie hat Vernunft (λόγος}λ, alfo das Vermögen zu erfennen, fie fat auch Willenskraft und Energie (Juuóc) ; aber es ít in ijr πού ein anderes beiwegendes Princip, noifmenbig frei» lich zu ihrer individuellen Grifleng, doch nad, dem Nichtſeienden gerichtet, nach der Trennung von bem Uron, nad bem Schein, dem Sinnenfälligen, die ἐπιθνμία wer finnliche Begierde. Diefelbe flrebt bie Seele ab von der rechten Bahn zu wenden une Bat wohl grofe Macht, weil in vielen und flarfen Trieben vorhanden; und flent κό vie Bermunft nicht fehr, fo gelingts wohl ber Cpichymia,

unb ber Weiftotetifden Anfiht von Giaate. 3

die Seele nach tem Nichtfeienden zu reißen, zumal wenn bie Wil⸗ lenskraft der Vernunft nicht folgt. Wenn aber bie leßtere, auf (v Ziel gerichtet, bie Willenskraft fenfl und vie Begierde bändigt unb nach ihrem Willen zwingt, und alfo ber Logos in der Seele herrfcht und Somos anb Epithymia gehorchen, jebe Kraft fo ín ihrer Seife bem Guten zuflrebend, bann ift die Seele in ihrer rechten SBerfaffung (δικαιοσύνη). Eine ſolche Seele ft eine echt tugend⸗ hafte; fie bat Weisheit (σοφία), benn die Vermuft herrſcht; fie fat Tapferkeit (ανδρεία), denn ihr Muth (θυμός) erfüllt vie Ge. bote ber Vernunft; fie hat Mäfigung (σωφροσύρη), beth das Sqlechtere (ἐπιθυμία) fügt fid wilig dem Beffern, nämlich ber Vernunft und der von ber Vernunft geleiteten Willensfraft, fte hat Geredjtigfeit (τεφίε Verfaffung δικαιοσύνη), b. h. Einklang ber drei Kräfte, Uebereinſtimmung in ihrer Gefammtheit. Nun fhib aud) die Seelen, welche frei vom Erdenleibe ver Erkenntniß ves Seienden zuftreben, verfehieden an Stärke ihrer Kräfte im Verhält⸗ níffe zu fid und zu einander, und nicht felten gewinnt felbft bei ihnen die Epithymia die Oberhand, fo baf fle mehr ober weniger zu tem Nichtſeienden getrieben werben. Wie viel größere Gefahr aber erwächft ber Seele des Menfchen eben durch unb in Ihrer Ver⸗ mifchung mit bem irbifchen Körper, bem rechten Nichtfeienden. Iſt fie in ihn gefchleuvert worden, wie wenige Erimerungen am bad wahrhaft Geienbe, Gute und Schöne fat fie barm noch, unb wie furchtbar βατ ift die Epithymia, froh des Lebens im Nichtſeienden, geworden! Woher wird bem Menfchen die Difatofgne fommen, damit er feiner Beftimmung, dem Streben nach bem Wahren, gerecht werbe, damit er wahrhafte Tugend imb echtes Glück erwerbe? Zwei Wege giebt$, auf denen ein Menfch zu jener rechten Geelenverfaflung ge» fangen fann. Gottes befondere Gnade iff ber είπε; und wohl giebt e$ Menfchen, denen bie Gottheit vie Gerechtigkeit verlich als ein gnädiges Gefdjent, fo daß fie von 9tatur dem Seienden zuftreben unb es erfénnen mmb in feinem Anfchauen fefig dahinleben. Das fint tan, wenn fle es wollen, die Wohlthäter der Menfchheit und wohl göttliche Dienfchen zu nennen. Aber fole Guuſt ter Gottfeit iff ſelten, und mur ber andere, mühfelige Weg ift tem Menſchen

4 Charakteriſtik der Platoniſchen

für gewöhnlich offen: das iſt der Weg ber Erziehung. Erziehen kann ſich indeſſen Niemand ſelber; dazu iſt der Einzelne zu ſchwach, er bebarf des Erziehers. In dieſer menſchlichen Schwäche und Be⸗ dürftigkeit beruht die Nothwendigleit des Staats, als ber menſchli⸗ den Anftalt, weídje das, was Jedem am nöthigften ift, am meiften. fehlt, die Erziehung zur Tugend, ben Bürgern geben ſoll. Außer bem Staate if die Tugend, das Glück nicht möglich, wenigſtens nicht bei ter Maſſe ber Menſchen. So erfordert das geiſtige De» bürfnig ben Staat (πολιτεία) eben fo dringen, als das Teibliche das Zufammenwohnen (Συγοίκησις).

Wenn das nun die Aufgabe ted Staates ift , den Bürgern durch Erziehung Dikaioſyne zu geben, fo ift es Mar, bap bie Auf- gabe zu löfen nur ber Staat vermag, der ſelbſt ὁ(καιος it, rechte SBerfaffung hat. Der Staat ift ein Verein von Menſchen; fein Ganzes nur quantitativ verfchieden von ber Gefammtheit eines Men⸗ ſchen. Mithin ift ber Staat in rechter Verfaſſung, in welchem bie Vernunft herrſcht, die Willenskraft der Vernunft Gebote erfüllt, beide bie Begierden bändigen, unb alfo in Weisheit, Tapferfeit unb fe» nem harmonischen Ginffange ber drei Kräfte bie Gerechtigkeit erfcheint.

[Jt otówenbigfeit eined gerechten (beften) Staats] Somit erhellt, bag für ben Menfchen ein gerechter Staat abfolut nothwendig ift; e$ fragt fij, wie derſelbe zu finden. Denn wie von felbft, von Natur fein gerechter Menſch ift, fo giebtd aud einen gerechten Staat nicht von Natur. Ein [folder ift. gut und vernünftig, exiftirt aljo fchlechthin und urfprünglih, d. b. ideell. Der Idee mächtig ift aber nur der, welder, burd) Dikaioſyne br» fähigt, tad Geienbe ſchaut, unb das ift ter wahrhafte Philofoph.

[Der Philoſoph einziger Staatsmann.) Einen fof. chen giebts nur durch Gottes Gnade oder durch Erziehung eines gerech- ten Staats; da fegtever erft zu fuchen, fo ift ein. göftlicher Menfch, ein mit der Difaiofyne Begnabeter von Nöthen. Und αἴό Solchen nun fühlt und giebt fid) Plato. Vor feinem geiftigen Auge fteht bie Idee des gerechten Staats; er fanm unb will den gerechten Staat auf Erben einrichten.

[Syftem des Staatsibeals.) Wie ber νοῦς zur Welt,

und der Wriftotelifden Anfict vom Staate 5

fo kommt der echte Staatsmann, der wahre Philoſoph zu bem Men⸗ ffenvolfe. Im Hinblicke auf ble göttliche Ipee des Staates, den er einrichten will, bringt er Ordnung in bad Chaos. Gegeben ind ihm die Menfchen, verfchieden in Kräften unb Trieben; mit hellerem Blicke die Einen, tie Andern in bichter Geiſtesnacht dahintreibend ; Alle nach Luft ſtrebend mit Halb ober ganz falfchem Begriffe derfel- ben; Einige tie Erde bauenb, bie Augen nad tem Himmel gerichtet flatt nach ben Rindern ; Andere Reden haltend voll vörgehlicher Weisheit, die beffer Schuhe ffidten; die Meiften wirr hiehin und dorthin taftenb, Alles treibend und Nichts verſtehend ein wüftes finnfofed Durcheinander von Wahrem und Kalfhem, von Schein und Sein. Da greift denn ber Philofoph ein unb richtet, verurtheilt die Luft und giebt die Macht mit bem echte ber Tugend; das Geiende [ος Herrchen über das Nichtfeiende. Nach diefem Grundſatze baut er ben Staat. Demgemäß fondert er die Bürger nach ber Natur ihrer Seelen, je nachdem biefefben mehr am Vernünftigen ober am Un- vernünftigen Theil haben. Bei ben Meiften herrſcht die Epithymia vor, bad Körperliche, Sinnliche ; das ift ber große Haufe, begehr- fif, feig und unvernünftig. Bei Andern überwiegt die Willensfraft, fie find vol Muth und Energie, voll Eifer nach Thaten, ein ſtreb⸗ fames, Hochfinniges, Fräftiges Geſchlecht, fähig zum Guten, aber in Gefahr auch, zum Schlechten hinzuſtürmen, weit weniger zahlreich als die eben bezeichnete Kaffe, aber edler und dem DVernünftigen nahe verwandt. Endlich finden fid απῴ Einige, in deren Seelen bie Vernunft gebietet, die das Vernünftige lieben und das Wahre zu erfennen wünſchen; bad find die Beften, Wenige aber von gol. bener Art. So ergeben fih drei fíaffen von Bürgern: erftens die vernünftige Art (τὸ λογιστικὸν γένος), zweitens bie muthige Art (τὸ ουμοειδὲς γένος), drittens die begehrliche Art (τὸ ἐπιθυμητικὸν γένος). Wie in der Seele die Vernunft das Bef- fere ift αἴθ bie andern Triebe unb barum herrſchen muß; tie bie Geefe , beffer als ber Leib, diefen mit Recht und Nothwendigkeit feitet fo muß im Staate das Beffere herrſchen und das Schlech- tere gehorchen, alfo die vernünftige Art ben erflen Stand bilden und Herrfcher fein und bie Andern ihr folgen; unb weil die muthige

6 Charakte riſtik ver Platoniſchen

Art beſſer iſt als die begehrliche, ſo ſteht ſſe an Würde und Anſe⸗ hen derſelben voran, und die letztere ſei die dienende Klaſſe im Staat. Sie prägt das Leibliche des Ganzen aus, ihre Meigung iſt auf das Leibliche gerichtet; bad Irdiſche, das Sinnenfällige ift. ihr Charakter, hiezu bat fie Fähigkeit, Kräfte und Trieb, Sie will und fann das Φύήβε, das Cte, nicht erfaflen; das Niedere ift (jre Sphäre, die werde ihr zuertheilt, fie wirke darin zum Nutzen des Stagts, fo viel fie kann, beichaffe die leibliche Nothburft des Staats, fei der Nährſtand und diene Das ift ihr Deruf, ift Recht unb ihre Pflicht, Diefer dritte Stand, als von Ratur dem Unvernünftigen zugewenbet und an Zahl ber ſtärkſte, muß, damit er ben Staat vicht nach feiner Tendenz ziehe, gebánbigt werben zum Geborfam gegen die Vernunft. Dies ift die Obliegenheit der beiden oberen Stände, fo zwar, daß ber erfte Stand befiehlt, unb ber zweite das DBefohlene ausführt, Auch von außen fann dem Staate Gefahr drogen, unb feige vernünftige Exiſtenz angegriffen werben. Dies gefchieht, wenn ein anbrer Wille als ber des im Staate Herr⸗ ſchenden ihm, dem Bernünftigen, aufgezwungen werben fol, Aug hegrgen. ten Staat zu ſchützen iſt Sache ber oberen Stände unb in gleichem Verhäftniffe, indem ber erfle Stand leitet und ber zweite nach jenes Anordnung fampft, Hierin if fchon ber Beruf der δεί» ben erften Stlaffen angegeben. Der zweite Stand fat eine thatkraͤf⸗ tige muthige Natur, er iſt fähig, bem SSernünftigen nachzueifern, yub bem Niebrigen an fid nicht geneigt, ev ift hochfirebenden Sinues ; fein Seuereifex werde auf die rechte Bahn geleitet, gezügelt und gelenkt. Er (ft fampfedfuftíg unb voll Thatendrang; er möge baé Unnernüuftige befänpfen unb bie Thaten ber Vernunft thun fo wird er ein Erhalter und Schüger (φύλαξ) bed Vernänftigen im Staat fein gegen inner und äußern Feind. In fo fern ift er ber Wehrftand zu nennen, abex eine Wehr des Geifled ; denn ber gri flige Kampf if ber größere, Der erflae Stand, ber Herricherfiand (άρχοντες), befteht aus ben Beſten (ἀριστοιλ, nämlich beu Ber« nünftigen, den Gefäßen bes goͤttlichen λόγος. Sie haben bie δή, ſenſchaft vom Wahren und Rechten, find die Vernunft im Staat. Darum regieren fie mit Recht: Ihr Beruf if, was fie als das

unb ber Arıfotelifhen Anfiht vom Staate. 7

FBahre unb Gute erfaunt haben, für ben Staat zu verwenden, Altes und Alle zu orbnen und zu beanffichtigen, Jedem feine Gefchäfte angutveifen, die Stände einzurichten, zu xegieren, zu leiten beu OwvjsOc, zu bändigen mit bed [εθίετεπ Hülfe, aber nach ihrem Sinne Das Unvernünftige im Staate und fo beffem vernünftige Griftemy rad) Innen und Außen zu fejtigem umb zu fihern. Das ift ihre Pflicht; fie werden fle erfüllen aus Pflichtgefühl, wenn fdjon bie Erfüllung ihnen, bie lieber im Idealen lebten, nicht zur Luſt gereicht. Bei tiefer Bertheilung erhält Jever den ihm feinen Kräften nad angemeffenen Wirkungsfreis, und das ift überhanpt das princip, welches bei Einrichtung des Staates leiten muß, daß ein Jeder bag Seinige thue und habe. Auf diefer wahren, nicht quantitativen forte tern. qualitativen Gleichheit berubt ber rechte Staat. Daran folgt, Taß die Weiber denn fie find in Allem nur quantitativ verfchie- bem von ben Männern mit bem Leßtern ganz gleich berechtigt απο verpflichtet find, mithin mie jene beu einzelnen Ständen und Arbeiten nach ihrer Naturanlage zuzutheilen. Sie haben biefelben Kräfte, denfelben Beruf im Staate.

Wenn fo im Allgemeinen ber Grundſatz des fubjeftioen Rechts, Jedem das Seinige, vurchgeführt ifl, fo wird er auch im Einzelnen «σα dem Staatengränder berüdfichtigt; zumal bei ber Theilung ber Arbeit im dritten Stande ſelbſt. Diefer umfaßt eine große Menge Φον Beihäftigungen, die wenigſtens äußerlich verſchieden find; bent dem Befen πα find fie Alle auf das Sinnenfällige, teu Schein geridtet und auf das Körperliche, [εί es nun, daß fie die Befchafe fxxmg von Nahrung, Wohnung, Sleivung, wie die Handarbeiter, Oi er von Augen» und Ohrenluſt, wie die Künfller, ober von for» ger Nothburft und Annehmlichkeit des Leibes bezwecken. Demnach erhält auch Hier ein Jeder den feiner Natur gemäßeften Wirkungs⸗ Preis. Das Bielerleitreiben ift. ſelbſt dem dritten, an ſich unver⸗ Etxs(tigen Stande ſchaͤblich. Daher werben in ihm gefchieden die DU derbauer, Hirten, Handwerker, Kaufleute, Höfer, Lohndiener, Sögifer, Künſtler, Aerzte, deren Jeder fein Gefchäft und fein an- Veres treiben muß, wenn er ein tüdtiger Dann in feinem Fade

Vein fol. Denn jeves Werk wif von dem bazu Befähigten nnd

8 Charakteriſtik der STatonif den

mit ganzer Hingebung betrieben werden. Darum ift nichts verderb- licher, als fid) mit Vielem zu fdjaffen zu machen, unb möglichft fpecielle Theilung der Arbeit höchft nothwendig. Bei den oberen Ständen ift eine Theilung in diefer Weife nicht anwendbar. Denn das Vernünftige ift Eins, nur das linvernünftige eine Vielheit. Darum ift der Dienft der Vernunft für die Vernünftigen, bie Herr- [ῴετ, etwas Einheitliches, und, infofern der zweite Stand eben nichts weiter af$ tte Gebote ber Herrfcher ausführen foll, tritt auch bei ihm eine Tremaung ber Befchäftigung fo recht eigentlich nicht ein. Snbeffen wird audj hier die Verſchiedenheit der Kräfte eine Berfchiedenheit der Verwendung des Individuums erfordern. Dem- nadj wird der zweite Stand nad) Alter und Tüchtigkeit verfchiedene Dhafen des SSernunftbienfted durchlaufen und ein Theil mehr den äußern, ber andere mehr ben innern Kriegsbienft thun.

So fat der Philofoph die Bürger geſchieden und Jedem feinen Play unb feine Beftimmung zuertheilt. Ein ever foff nun das einige tbun, um dem Ganzen gerecht zu werben. Geſchieht dies, fo wird jeder Theil des Staates, jeder Stand, feine See ver- wirkiichen und tugenbfaft fein. Dann ermadjjen drei Tugenden im Gtaate. Denn indem die Herrfcher wahrhafte Wächter des Staats find, wird in ihrer Ginfit dem Staate bie Tugend des Άλογιστι- xor, die Weisheit erblühen. Und indem der zweite Stand ans wahrhaften Gtaatdbienern befleht, die in allen Fällen ber herrfchen- ben Vernunft Gehorſam [είβεα und treu. dem Geſetz als tüchtige Kämpfer der Bernunft mit Muth und Energie das Gebotene voll geben, fo zeigt fi in ipm die echt bürgerliche SLugenb des Juuo- ειδές, bie Tapferfeit (ανδρεία). Und wenn ber Staat alfo Herr feiner ſelbſt ift, die Beſten mit infit und Energie tie Begierden bes großen Haufens bändigen und die Negierten fid) willig ter Herrfchaft ihrer Beſſern hingeben, bann iſt in tiefer Uebereinſtim⸗ mung der drei Stände hinfichts bed. Regiments, in dieſer Herrſchaft des Beſſern und dielem Geforjam des Schlechtern die Tugend ber Har- monie, der Mißigung (O@pgoovrn) enthalten, die nicht einem Stande befonders eigenthümlich ift, fonberm Allen zukommt als Einklang ihres Dreiffaugt. Und wenn tied Alles fo iſt, jeder bad Geinigc

und der Ariftotelifhen Anfiht vom Staate 9

tut und feine Tugend pflegt, [ο fommt im Staate zur Erfcheinung, als Wefenheit ter gefammten Tugend deffelben, vie Tugend ber Gerechtigkeit (δικαισύνη) , fo ift der Staat in der rechten Verfafe fung (δίκαιος, καλλίπολις).

Daß nun dies Ideal Wahrheit werde, bebarf es der unmite tefbaren Leitung des Vernünftigen ober noch einer befondern Berfafe fung. Wünfchenswerth wäre freilich das ftete Eingreifen des Phi⸗ Iofophen, bed Grünberd ; aber tfeifd ift biefe8 anf die Länge nicht möglich, theils fíegt ed im Weſen bed guten Staats, daß feine Er- haltung in ihm felbft gegründet fei. Auch hat der Philoſoph die beiden oberen Klaffen zur Leitung und Wahrung des Staates beflellt. Es Handelt fid) alfo barum, ob es tüchtige Individuen für dieſe beiden Stände gebe, ober wie fie zu befchaffen feten. Klar iſts, dag wenn aud) nur die Staatsvernunft als erftes Princip in einem Individuum vorhanden wäre, biefe& die für ben zweiten Stand nó» thigen Elemente wohl, wären fie auch nicht ber Idee ganz entfpre» hend von Natur ba, nach ben Bedürfniffen ber Vernunft feranbifoen fónnte. Mithin iſt es Aufgabe bet Philoſophen, tem Staate bie Serrídjer und Hüter zu fchaffen, menn fie nicht von Natur gegeben find. Das Letztere tft. ſchwer anzunehmen wegen ber Schwäche bed einzelnen Menſchen, wie fehon vorhin befprochen ward.

Die Individuen nämlich, wefde ver Philoſoph fichtend ben beiden obern Ständen zuwies, waren dazu durch Naturanlage befäs figt 5 aber bie Naturbefchaffenheit bietet an (ij nod) feine Gewiß⸗ heit für Verwirklichung der Erwartungen, bie fie einflößt. 66 muß Erziehung unb flete Beauffichtigung hinzukommen, ehe ver qute Same zur fchönen Blüthe, zur trefflichen Frucht wird. Bei ber begehrlichen Art freitich ift feine Gefahr, bag fie unvernünftig, Schlecht werte; denn fie ift c8 von Natur; wohl aber bei ter vers nünftigen unb am meiften bei ber muthigen Art. Damit bie beffere Natur alfo nicht verderbe, fontern mehr und mehr dem Vernünftigen zuflrebe, damit ein Seber feinen Platz würdig ausfülle, und bie Stände ihr Muſterbild erreichen, find Einrichtungen von Nöthen, deren Geſammtheit fid) bezeichnen läßt als Erziehung der Bürger für ben Staat durch den Staat. Zuerft nun gimmt. ber Gründer

10 Charakterifiil ver Platoniſchen

die Erziehung in die Hand; nadjbem :er aber rechte Wächter unb Herrfcher erzogen und gebifbet, fann er abtreten; benn fie werden, fo longe fie in feinem Geifte und nach feinen Ideen [eben unb han- deln, felber wieder andere gute Wächter und Herrſcher bilden, Lei tenber Gedanke aber bei Einrihtung der PVerfaffung, welde ben gerechten Bürger und Staat verwirklichen fol, ift das Princip ber mmumſchränkten Herrfchaft des Ganzen über ben Theil, des Staats über das Individunm. Nicht eine Klaffe, fonderk die Gefammtheit [ος glücklich werben, und glüdlic wird fie, wenn fie gerecht wird. Darum giebt c8 fein Mittel, welches, faff ed viefen Zweck errei- hen hülfe, bem Ordner ungeziemend wäre; benn bad DVernünftige iR ſich ſelbſt Richtſchuur und Maßſtab, und aufer der Staatsver- nunft giebts nichts Vernünftiges, nichts Gutes für ben Staat. Das wahrhaft Vernünftige ift abfolnt gut unb fann nur buch Vernünf⸗ tiges erkannt und gejegt werden. Bas alfo Bernünftiges wirft, ift vernünftig, v. 5. jedes Mittel ifi gut, welches einen vernünftigen Zweck erfüllt.

ſPädagogiſcher Theil.] Dies find die Soeen, auf denen die Einrichtungen des platonifchen Staats berufen; ihre Ausführung gefchieht mit eiferner Conſequenz. Der pädagogiiche Theil der Po⸗ litik ift ber wichtigſte unb bildet bie Brüde, weldje die Theorie ber platoniſchen Philoſophie mit ber Praxis verbindet. Seine Entwide- fung geht aus von demfelben Punkte, der an die Spige dieſer Un» terfuchung geftellt wart, von ver Lehrbarfeit ber Tugend. Indeſſen bezog fid Plato dabei, indem er tie allgemeine Lernbarkeit ber Tugend als ein Ideal der dur ben Mufterfiaat zu veredelnden Menſchheit aufftelite, zunächſt auf die Schaar ber von Natur Auserwählten, bet. geiftigen ἄφεστοι, welche bie Seele des neuen Staats und geiflig unb leiblich bie Veredler der Menfchenrace werden follten. Diefe müffen vor- gugsweife ergogen und für ihren fehweren Stand, zu Herrſchern unb Gütern des Ganzen mit Sorgfalt zugerichtet werben. Da bie höchſte Ausbildung ber Vernunft erſt dem reiferen Dannesalter eigen (f, ferner der Beſih der SSermunft auf ihrem Dienfle, als Preis flarfen &ampfed für fie, beruht, und die Herrfcher, um τεφί befeh- fen zu können, das redjte Gehorchen verfichen, alfo erlernt haben

8

und Arifiotelifhen Anſicht vom Staate. 11

müffen, fo geht ber erfle Stand hervor aus bem zweiten. Leber dies find bie Herrfcher, die Sertigen, ihrem Weſen nach die Erzie⸗ ber der flibrigen Bürger. Denn fie befigen affein vie Weisheit, im ber eben fowohl das Object als die Methode der Staatderziehung gelegen if. Demgemäß geht die Abfiht der Erziehung zuvörderft auf Heranbiloung zum tüchtigen φυλαξ, zum rechten Bernunftdiener.

Zunähft nun müffen fämmtliche Kinder, Knaben und Mädchen, von ben Weifen durch allerlei Aufgaben des Verflandes und Herzens, durch Proben bet Quft, der Furcht und des Schmerzes, in geiftigen umb fórperfiden Spielen geprüft werden, damit bie Natur eines Jeden erkannt werde. Danach find die Naturen, welche eine ebfe, mannhafte Gefinnung, ein Teichtes Rernvermögen, fcharfe Auffaffung, gutes Gedächtniß, Ausdauer und Luft zum Lernen haben, auszu⸗ wählen und zu Lernfubjecten zu beflimmen, als Pflanzen für bem zweiten Stand. Die Uebrigen, vorausfichtlich die größere Zahl, zu denen vorzugsmweife bie Kinder bed fchlechtern, bed niebern Standes gehören werben, find diefer dritten Klaſſe zuzuweifen und mögen ven den Genoffen berfefben nach ihren Anlagen zu einem Gewerbe ober fonfliger Handtierung, wie Πε ber dritte Stand treibt, erzogen werden. Wobei übrigens ebenfall® der Grundſatz feftgefaften wer» ben möge, daß Jeder nur einem Gefchäfte fid) witme unb zwar bent feinen, b. $. dem feinen Anlagen unb. feiner Neigung angemef- ſenen. Eingehenver fann fij) der Staat mit diefen Kindern nicht beſchäftigen; denn feine Erziehung gilt bem Vernünftigen, bem wahr haft Geienben und nicht dem zwar Nothwendigen aber an fich immer me Märbelofen. Uebrigens hat es nicht allzuviel auf πώ, wenn auch ein Schufter ein ſchlechter Schufter wird, unb in feinem Kalle hat der Staat Beruf ober aud) nur bie innere Möglichkeit, das Grffjáft der Erziehung zu niedrigem Leben in die Hände zu neh⸗ men. Bon Wichtigkeit dagegen, und zwar von ber höchſten, ifle für ben Staat, daß die Träger und Schüger feiner Idee tüchtig ſeien, und ihre Erziehung ift daher für ihn ein Hauptgefchäft.

Die φύλακες find Krieger im Dienſte ter Vernunft, (fre Tapferkeit iſt eine echt bürgerliche, ihr Muth vorzugsmweife ein gei» figer, ein moralifcher ; das Iunoeıdes íft Charakter hees xot,

12 C farafteriftil ver Platoniſchen

aber gepaart mit Liebe zum SBernünftigen (φιλοσόφον). Daher ift bei den Zöglingen zwar auf Pflege und llebung der friegeriichen Tapferkeit hinzuarbeiten, aber mit ftetem Bewußtlein, daß es ber Seele zumeift gift und erft in zweiter Linie bem Körperlichen. Diefe rechte Mifchung des Muthes mit ber Vernunft ift nur möglich, wenn bie Kraft des Körpers und der Eeele gleichmäßig geübt wirt. Demnach ergeben fif) als Unterrichtögegenflänre bie Muſik unb. die Gymnaſtik.

Zweck ber Muſik fol nicht Sinnenkitzel fein, fondern Pflege und Kräftigung des Bernünftigen in der Eeele; Zwed ber. Oymna- ftit nicht Athletenkünfte, fondern Stärkung ber Nerven des Geiftes wie des Leibes; Ziel beider fei Curgtbmie und Harmonie, Wohl gemefjenheit und Wohlgefettheit des ἄπῄετεα und des inneren Men⸗ (den. Wird die Muſik vernachläffigt, fo prägt fid) bad Kräftige, Feurige in den Zöglingen allıu febr aus, unb fie werten τοῦ unb wild (αγριώτεροι) von Citte unb Weſen; ohne die Gymnaſtik andrerfeits werden fie weichlich und fchlaff (µαλακωτεροι). Aus beider Discipfinen rechtem Bereine erblühen Tapferkeit und Sanfte heit (πραότης), b. t. die echte Mannhaftigfeit. Damit num nach feiner Seite hin zu viel ober zum wenig bet ber Erziehung geleiftet werde, bat die Staatsgewalt einen Beamten zum Oberaufieher bet Erziehung (ἐπιστατης τῆς παιδείας) zu ſetzen, ter befländig bie Mufit und Gymnaſtik bewache und (i) aufs Speciellfte damit be. fhäftige und vor Allem jede Neuerung , jebe Abweichung von den Staatsprincipien verhindere. —- Im Allgemeinen (jt bad Gepräge bereits angedeutet, im Beſonderen geftaltet fid das Erziehungswefen fofgeuter Maßen: Was yunádjjt die Muſik anfangt, fo find zu ihr zu rechnen Dichtlunft und Sonfunft ; beide find durchaus vom Ctanb. punkte des Staatsswedes, der Vernunft, zu beurtheilen und haben für ihn abfofut mur fo weit Berechtigung, als fie ihm tüchtige Φε» tel zur Erziehung gewähren. Daß aber tie maftidje Kunſt fid) vor» gugéweife zur Erziehung nnd Bildung eigne, geht daraus hervor, taf fie ihrer Natur nach das Gefallen, bie Luft erregt. Das Rind freut fid) des Anſchauens und der vhythmiichen Bewegung. Mit tiefer finnlihen Handhabe erfaßt die Dichtfunft bie Gecle unb bringt ihren Inhalt Hinein, ber um fo feſter haftet, je lieber er empfangen

und ber Ariftotelifhen Anfiht vom Staate. 13

wurbe. Dann werben die Camenfórner zu Sprößlingen und bie Funken zu Flammen, und bie junge Seele bringt die Dichtung, mit der fie erfüllt warb, in fid) zur Wahrheit und im Leben zur That. Iſt nun [ῴοα bie Ῥοε[ε, indem fie in ben empfänglichen Geift des Kindes unb Kuaben Ideen pflanzt und Bilder ſtrahlt, von höchſter Bedeutung für bie Cntmidefung der Gefinnung und ben Anbau des Berftandes ber Jugend, fo vermag die Sonfunft, wenn möglich, einen noch mächtigeren Einfluß in ber Erziehung zu üben; benn fie wirkt auf das Gemüth mit faft unbefchränfter Kraft. Tonart unb Seitmag dringen am tiefften in die Seele und regen auf ober δε. fänftigen, fie, die Bäume und Felſen einft bewegten und ben Höllen- hund bezähmten. Je mächtiger nun die mufifhe Sunft, beflo ge» fährlicher ift ihr Mißbrauch; je nach ihrem Charakter wird ber Zög⸗ Iing, den fie erfaßt, durch allmähliche Einwirkung gut oder ſchlecht. Es Handelt fid) um Feſtſtellung thres ſtaatlichen, ihres vernünftigen Berufes und Werthes. lPolitiſche Bedeutung der ſchönen fünfte.] Die Sipoefie wird geſchieden in drei Arten (τύποι): die mimetiſche oder zxxadafmenbe, die fubjective ober felbftändige, bie gemifchte oder ei(de. Die Nahahmung ober µίµησις geht auf Sinnenfälliges, anf Werke ber Menfchen ober ber Natur, bat zum Zwede αἴ[ο, Bilder darzuftellen, deren Borbilder felbft erſt wieder Bilder Des wahrhaft Seienden find. Denn. alle irdifchen finnenfälligen Dinge find nur Spiegelbilder, Schatten des Idealen, des Wah⸗ xen. Mithin flehen die Werke der nachahmenden Kunft, Ῥοε[ε wie Malerei und ber andern fogenannten ſchönen Künfte, mur auf ber Villen, unterfien Stufe des Seins. Auf der oberften nämlich ſteht das von Gott erfchaffene wahrhaft Seiende (die Ideen), auf ber zweiten baó danach von ber Natur ober ben Menfchen Hervorge⸗ bate (das Körperliche, finnenfällig Seiende), auf ber britten das von ben Künftlern nadj dem Sinnenfälligen finnlich bargeftellte (das fehattenhaft Seiende). Die nachahmenden Fünfte nehmen mite 5 ben unterften Platz ber Achtung ein; denn fie geben auf Φετ. vorbringung von Nichtſeiendem, Schattenhaftem. Die Künftfer verfeiben find Poeten, Maler, aber von Unvernünftigem, unb

14 Charakteriſtik der Platoniſchen

gehören höchſtens zum legten. Citanbe ber Bürger. Denn während andere Künſte, als Zimmer. ober Waffenſchmiedekunſt, Wirkliches, wenn amd nur Störperliches fchaffen, ein Schwert bilden, ein Haus bauen, malt der nadjafmenbe fünfller nur ein Schwert, ein Φακό, etat, was im beften Kalle weder zum Schlagen, no zum Woh⸗ men taugt, im fehlimmern aber felbft ein falfhes Bild von béefeu Dingen erwedt. Bon ben vreierlei Kuͤnſtlern, deren es giebt, bem gebrauchenden, verfertigenden, nachahmenden, ijt ber ετβε ber Kundigſte, er belehrt ten zweiten. Der nachahmente aber, emem Spiegel gleich, werk meter Etwas nod meint er Richtiges vor dem Objecte Hinfichts der Güte oter Schlechtigkeit deffelben. Auf wahrhaftes Sein, auf edt Bernünftiges zielt ber erfie, auf Ruben und linierffüRung des vorigen der zweite, auf Simenfigel, auf Koße Pug ter tritte. Ueberhaupt alfo ift die nachahmende Kunſt nichts πλ; aber fie wirft jelbit verberblih für den guten Staat, für ts Staat der Vernunft. Denn fie giebt das Eciende anf fit tem Schein, Hellt tie fimmeniälligen Dinge tar, midt emmal wie fie βαν, fontern bloß wie fie tem leiblichen Ange ericheinen, mehr elio zum Scharen des 3Ba9rem das Reich des Simentruges mb fett Rd mithin ter Tendenz des &taatet entgegen, hindert ifm mt Streden nah tem Höchſten. Dazu fommt, Tas fie gerade ihrem Steralter mach tustenige nachahmt. was zum großen Nachtheile für die Vernunft die Xffecte aufregt. Dies trifft insbeientere die Haupt⸗ gattung tec wimenfchen Poeſie, die Tragödie. Die verſtändige rufiat Oemktbéart Bietet ihr feinen Sof zur XRadaómusg, aber wohl die ummisige und Buntfardige (αοιχελον 730;). Gejammer, Lei ta, Nüch wed zum Grame hinmeist (uyarertzıımmn), das erregt tu Qympyote Dei Dumas Das Gemütd aurjuregen, bis e$ Me Qersunt bewedttat, tus Nerftisiere beradzutummer. alle Pebem Mhaftee zu carm, das ı Ver Tragedie Zruembó. Dieſe καθ Mie Tendenz trweitert die Pure. wilde We Tragẽdie bei ihrer Juptus: auf ἵνα Eder, auf das lirier, Sumerfälige ven ter Otoatadee ment. zur ununfalteree κας Rıde mene ce werd ob we Noa dte. theile aus Cem ἀὐαεσείσεν Cukdebrexftt at mumoNMe un. theile οὐ xm ihres bejeeRetz Gja»eltrtd

und der Ariſtoteliſchen 9(nféd$t vom Staate. 15

willen. Sie kitzelt und entfeſſelt ebenfalls bie Affecte, nur in einer andern Weiſe. Wahres und Falſches allein nad) bem Maßſtabe bed Spaßmachens darſtellend, bezwedt fie Hervorhebung des Eontraftes zwiſchen dem Einzelnen und tem Allgemeinen, bem Gewöhnlichen und bem Iingewöhnlichen, malt das Abnorme πα ben Begriffen und Nei⸗ gungen ber Menge, unbelümmert, ob ed über oder unter bem Stand» punkte bed Gewöhntichen ſteht. Das Gemeine ift bavum Ihre Grund⸗ lage; fie verfpottet , was den Sinnen lächerlich [Φείπί, und macht fo febr viel häufiger das Vernünftige verächtlich als das Unvernünfe tige. Das Häßliche IE ber Stoff, mit bem fie am meiften wirft, ble 3ügeflefigfeit ihre Yorınz denn Unanſtändigkeit im weiteflen Stimme beó Wortes wab Rohheit und Maßloſigkeit das ift ves Pöbels Luſt, um beffen Beifall aud) Re buhlt. vBoes aber ift eben fo [εν bas zügelloſe Lachen als das zügellofe Sammern. So bezweckt bie dramatifche Kunſt, ba man das Zügellofe, was man ſelbſt zu tum als vernünftiger Menſch in Schmerz und Scherz fid) fchäimen würde, auf der Bühne gerne höre unb fefe. Und zügellos wie im Stoffe in das Drama aud in ber Worm, denn alle Rhythmen treten auf gemäß dem jenesmaligen Einzelnen und mit bem alleinigen ede bes Ohrenkitzels. In etwas milderer Weife gilt ganz vaffelde, was bem Drama vorgeworfen wurde, vom Epos, info fern Ὀαῄείθε sum großen Theile aud) eine nachahmende Kunfı ifl, und der Dichter, wenn et auch fefbft oft das Wort nimmt und erzählt, doch zumeift feine Subgectivität aufgiebt und darſtellt, d. b. dem Scheine Pie Wahrheit opfert. So macht eben and) er nur Scheinbilder, bie zu oft Bilder von Schlechtem und Unpaſſendem find; vem Alles nachzuahmen (f ja, wenn er nachahmt, des Dichters Zweck. Daß übrigens bie nachahmenden Dichter alle menſchlichen Dinge und fünfte zu verſtehen nur fcheinen, in der Wirklichfeit aber weder etwas Reelles willen nod) ἴδια, lehrt Erfahrumg und Geſchichte, wenn man felb auf die geringe Achtung, in der biefe Künſtler im ver Staaten fanden, fein. Urtheil gründen wollte.

[Senfur der mimeti[den Poeſie.) Demgemäß ift bie . gefonmte mimetiſche Dichtung, Epos wie Drama, weil fie den Schein . pflegt und Lu unb Schmerz über bie Vernunft erhebt, dem vere

16 Charakteriſtik ver Platonifhen

nünftigen Staate entgegen. In ihm fol Seber Eins treiben; iu jener treibt Einer alles Möglihe und nichts Nechtes. Mimetiſche folglich und gemifchte Dichtungsart it von bem Staate fern zu hal- ten. Dies Urtheil fpricht der Gtaatégrünber über die nachahmende Poefie im Hinblick auf ihr Wefen aus; bap fein Verdammungsfpruch noch ein neues wichtiges Motiv erhält, wenn er auf die vorhande- ‚nen Dichter, zumal Homer, Heſiod, Aeſchylus, Euripides fiebt, wird fid) bei ber Gonftituirung der Staatsreligion zeigen. Doc auch ohne diefe Rückſicht genügt fchon die eben entwidelte Motivi- rung, unb nur foweit ift eine gewiſſe Rüdficht ber lieben thörichten Kunft zu erweilen, bag man ihren Dichter, fände er fij im gerech- ten Gtaate, ber fo weife wäre, taf er alles Mögliche nachahmen fónnte, Thierfiimmen und Winde und Künfte und Dummheiten, am» flaunen würde als ein fonderbares Wefen, ihm einen Kranz anf fein wunderwürdiged Haupt fegen und ihn mit großen Ehren fofort über die Grenje bringen würde. Bleiben darf nur ber fchlichte ein» fache Dichter, ber nur Eins fann unb mit ber. einzigen Zunge fpricht, die er felbft hat, ein trodener, unliebliher Künſtler, aber nützlich und vernünftig. Die fubjective Dichtungsart, das ift bie einzige, die dem Staate frommt, denn fie ift einfach und wahr. Der Did. ter. fpricht felbft in ihr, und er giebt micht mehr, als ες hat; febr wenig nur afmt er nadj, und das allein, was fij für ihn (didt und im Einffange mit feiner Subjectivität ift. Es gehört zu biefer Poeſie bie didaktiſch⸗erzählende, welche Geſchichten und Fabeln (λόγοι καὶ uv3or) behandelt, und bie Iyrijche, zu ber religiöfe Gefänge (Ditbyramben) und andere Lieder (µέλη) gehören.

Die fo befdjvanfte Dichtfunft fommt nun zunächſt im ihrem didaktiſch⸗ erzählenden Theile für die Erziehung zur Verwendung. Gejeg dabei muß fein, daß die Gefdjidjten und Mythen Cerdichtete Erzählungen von Göttern und Helden) nichts Falſches, Unvernünf- tige enthalten. Sie dürfen feine unmürbigen Vorftellungen von göttlichen und menfdiden Dingen erweden; fie müffen überhaupt mit ben Gtaatöprincipien im Einklange ſtehen und diejenigen Zwede fördern, welde der Staat mit der ganzen Erziehung beabfichtigt. Darum bat der Staat bie Mythendichter zu beauffichtigen, ihnen

und der Arifiofelifhen Anſicht vom Staate. 17

das Geptäge anzugeben, welches bie Fabeln und Geſchichten zeigen müſſen. Tapfere, maͤßige, fromme, freie Männer. und Frauen foffen die Kinder werden; die Tugend muß alfo ter Charafter, die Bernunft bie Tendenz der Geſchichten fein, mit denen man (ie náfrt. Diefer Punkt ig Höchft wichtig; denn mit biefen Punkten werden juerft bie Finder geiflig genährt und gebildet. Die Ammen, Wär- ter und Greiſe erzählen fie ihnen; bad Kind hört gern die Geſchich⸗ ten und Mähren unb nimmt nicht nur ben Stoff, fondern aud den ganzen Geift des Gehörten auf. e ſchwerer aber ber Anfang einer guten Erziehung bei bem finnlichen Kinde (ft, tefto mehr Sorg- falt erheiſcht er. Sittliche Mufterbilver alfo feien die Fabeln ber Kindheit. Auch macht es für die Zuläffigfeit von Dichtungen feinem Unterſchied, ob ein tieferer guter Sinn (n bem an fid unzuläffigen ΄ Stoffe liegt. Es Tann fein, daß eine Fabel, eine Erzählung etwas Unwahres, Unvernünftiges, Unfittliches zum Vorwurfe hat unb gleich wohl dahinter etwas Gnted und Rechtes flet, bap die häß⸗ liche, unmwürbige Schafe einen ebeln Kern birgt den Erwachfenen mag eine ſolche Dichtung nichts ſchaden, wiewohl auch fie beffer mit ber [Φίεφίει Hülle eines guten Gebanfené verfchont blieben dad Kind aber vermag bie Allegorie nicht zu verfiehen, ed hält fi an die Worte uud bekommt fo eine falfche Vorftelung, ein haßliches Bild, hat alfo unbebingten’ Schaden von folhen Allegorien. Wahr⸗ heit ſoll man ihm geben, die Tugend ihm zeigen in unzweideutiger Geſtalt. Die Lüge iſt ein Gift, ihr Gebrauch darf Niemandem verftaftet werben aufer ben Regierenden, bie fle als Arznei und des vernünftigen Nupens wegen Yeinden wie Freunden gegenüber anzuwenden das Recht haben.

Wie nun im Einzelnen gedichtet werden folle, das zu Sefkime men ift nicht Sache des Staates; e& genügt, feftzufegen, bof tie Dichtungen einen vernünftigen, (ittfien Gegenſtand behandeln und bem tugendhaften Inhalte entſprechende anftánbige, einfache Einllei⸗ bung geben ſollen. Pietät und Scheu gegen alles Heilige, vernünfe tige Tapferkeit, Selbftbeherrfchung, Hochfinnigfeit das find bie Hauptvorzüge, welche fie an ihren Helden (ſeien e$ Menſchen ober Göotter) hervorheben foffen.

Wil. f. phulel R. 8. XL 2

I5 éábaraftertitil der Fia:opijgen

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unb ber Ariſtoteliſchen Anfiht vom Ctaate. 19

mäßigen Öemüthes, eines ehrbaren zufriedenen Mannes, der zwanglos in friedlichen Oanbelu begriffen, fei9 taf er beicheiven zu bem Göttern betet oder Menſchen ermahnt. Diefe zwei Arten genügen; was darüber, ift vom Uebel. Vielheit der Saiten und Bielheit der Darmonien finden im Staats nit Statt nod) auch im ‚Handeln bes Einzelnen, aus dem das DBielerleitreiben verbannt iſt; mithin follen fie aud) in der Mufit nidt geduldet werden. Daher find ſolche Sufrumente, wie Hadbrete, Harfen, Flöten, ausgefchloffen ſammt ihren DBerfertigern und Gebraudjern; θείες und Gitfer taugen für. bie Städter unb eine Pfeife etwa (ovgıy&) für die Hirten. Apoll berriche, nicht Marſyas. Wie bie Tonarten, hängen die Zeitmaße von dem Inhalte ab. Auch fie feien einfach, männlich, mäßig wie die Nede, tie fie gefeiten. Denn wie die Rebe, fo die Seele, unb Schweſtern der Wohlgemeflenheit und Wohlgeſtimmtheit find bie Wohlredenheit und MWohlgefittetheit.

[C enfur der Plaſtik.] Aber nicht hören bloß follen bie Zöglinge, was wahrhaft gut unb fchön ift, ſondern auch durch ihre Angen foff bie rechte Harmonie und ber rechte Rhythmus in ihre Seele dringen. Darum find auch bie andern darſtellenden fünfte, Die plaftifchen befonders, in fo fern in den Staat aufzunehmen als fie gute Bildungsmitiel liefern, demnach in Allem benfelben Belegen zu unterwerfen wie Dichtfunft und Tonkunſt. Mit bemfelben Maße follen fie meffen und nicht mefjen, wie e8 ber große Zwed ber Er⸗ ziehung erfordert. Daher müflen alle Künftler und auch die Dante werker (wie Weber und Töpfer) wenn fie zu Künfllern werben, infofern fie in ihren Werfen ein Bild, einen Gedanken darſtelles, der Aufficht des Staates unterworfen werben, Damit fie nicht Schlecht⸗ gefittetes und Unanftändiges in irgend einer Weife darfiellen, fot dern nur Bilder guter Eitte liefern, Denn überall [oflen bie Typen der Mäßigleit, Tapferfeit, Hoch⸗ uud Sreifinnigleit den Wächter anblicken unb feine junge Seele mit ihrem Abglanze erfüllen. Sp durch die gefammte mufifshe Kunft erzogen, befommt das Kind im: lmähliger Einwirkung vom Hören und Sehen ben rechten Wider willen gegen das Schlechte und. haßt das Häßliche und liebt va Schöne unb Gute, ſchon bevor ed bie Lehre darüber empfängt, die

20 Charakteriſtik ver Platoniſchen

ed dann aber der Verwandtfchaft wegen, in der dieſelbe zu feinem Ge» ſchmacke und feiner ganzen geiftigen Richtung fteht, um fo eher aufnimmt. [Cite &€dónfeiteliebe] Sn bírfer Weife [off das

Schöne Gegenflanb der Erziehung fein; bie Liebe zu ihm aud einem

vein ἀβ[ειίφεα zu einem moralifchen Triebe werden. Da nun von

allem Schönen bienieden das Schönfte ein Menſch ifl, der mit ſchö⸗

nen Sitten cine [Φῦπε Geſtalt vereint, fo ift eine ſolche menſchlich

verflärte Schönheit am würbigften der Bewunderung unb te$ Etre-

bens. Die äufere Schönheit zwar ift ald Gabe des Glücks auper

dem Bereiche menſchlichen Willens, tie geiflige aber vermag ein

Jeder fij und Andern zu geben. Dahin wird nun der Schön⸗

heitsireund, amd eim foldher ift jeder muſiſch Gebifoete, ſtreben, daß er, wo er einen ſchönen Körper ſieht, auch tie (djóme Eeele finde.

Die Harmonie innerer Schönheit mit der äußern herrorzurufen, wird dm Bedärfniß fein, deſſen Sefrietigung füßefle Luſt. Deun Tas Schoͤnſie zu ſchauen und ya ſchaffen, if Tendenn des Schoͤn⸗ heiteſinnet. So treibt die muſiſch Gebifoeten, Ne Nelteren, die

Jüngeren, teren Suaenb (den Liebreiz hat, muſiſch zu bilden, im

die ſchͤne Form beu Samen ihres Geiſtes zu legen; und tie Sinaben

kommen μες, [τοῦ des geiſtig Schönen, mas fie empfangen, eifrig

λε. Tort bedarf es dem feines äuferen Antriebes; Lehrer um Cihäler, getriiten ron Cu. nad) tem echten Sdénrn, in ger figem Shen xxt LUmpfanzen, finten ven ſelbſt Rd zufammen; und von {nat zu (ar acht, ven Eeſchlecht zu Geidíedt herab darch Zuger usb Gebären fort zur fert te πεείόε Qus, er Ein panel. Tiek rechte Pife um Schẽearn (9 9939; έρως) bat MON acmea m ter Zazeliehzfeit ter Wredónt ου) tem Wales fin ter Redanden δεβ. Cie acgüat Fust zmihEngt bem Sieb- babet (peorcc) um Ns Kicker (rei; xm dur (déarn gesen- fingen Gamırfanı wein indes Reo; tur Ono Jer Sube ig t€ Surafélec. us cvm Oo Danazt Gb mem unb beien- wen. SuNt darf der Nbader. tur Pepe jeg adutéem Sumjlm ΝΑ axo Ntra. atır wer cr Nun ve Gel; qinae er uester, fete oda Nt \gmanııı Éecrert der Haarhlhetbe amt der NUN qavescexnaica, ipa

unb der Ariſtoteliſchen Auſicht vom Staate. 21

Kräftiges Streben nad dem ſchönen Guten; Herrſchaft des Φιλόσοφον über die Seele, Stärkung des Φυµοειδές: zur Bändi⸗ gung ber Begierden und Harmonie des gefammten Menihen das find bie Folgen der fo gearteten, fo betriebenen Muftt,

[Ggmnaftif.] Sft ber Geift- Hinlanglich gebifoet, fo farm ihm bie Beflimmung des Einzelnen hinſichts des Leibes überlaffen werden. Denn nicht ver Leib macht bie Seele gut, ſondern bie Seele den Leib. Darum fat der Staat nur im Allgemeinen das ©epräge ber Gymnaſtik zu beflimmen. Sie muß wie die Mufll einfach und angemeffen fein. Ihr 3wed ift Eurhythmie im Han⸗ deln, Harmonie des Äußeren Dienfchen mit dem inneren. Der.Kör- per foll der Seele nicht fehlen; er foll tüdptíg fein, ihre Befehle auszuführen, alfo gefunb, früftíg und gewandt. Diätetik unb aou. waftifche llebungen find bie Mittel baym. Die Lebensweile: muß nüchtern und mäßig fein wnb nicht mehr nod) weniger thun, als bie nothwendigen leiblichen Bebürfniffe befriedigen. Die Roft (ti daher einfach; gebratenes Fleiſch und Brod fchiden fi für ben Krieget, weil er ed überall haben Tann, am Ῥεβει, midjt aber gekochtes Fleiſch, Backwerk, vielerlei Zukoſt und was fonft mehr auf ben Gag» menligel zielt. Xrnnfenheit darf nicht geftattet. werben (außer etwa an ben Freudenfeften des Weingotts), eben fo wenig Umgang mit feilen Dirnen u. dgl. Eine ſolche Lebensart erhält den forper gefund, jede andere, ledrere, ſchafft ihm Zügellofigfeit ter Begier⸗ ven und Krankheit nnb bem Staate Auriflerei und Duadfalberer.

Die Diätetit der athletifhen GOymnaſtik ift wie biefe ſelbſt zu ver⸗ werfen, denn ihre Mäftung, Gewohnheiten und Dreſſur des Leibes =nacen ihn für alles Andere als für werthlofe Athletenfünfte untüch⸗ πλ, verderben ihn alfo. Die gymnaftifchen llebungen haben nicht ſJowohl Körperfraft als Stärlung des Muthes und Gewandtheit.ves Leibes zum Zwed; danach find fie im Einzelnen zu bemeflen. Es „gehören zu ihnen Tanz, Jagden, Wettfämpfe zu Zuß und zu Pferde and kriegeriſche Uebungen. Die Zöglinge follen cíuft aud) Krieger im eugerm Sinne werben; daher iſt es zweckmäßig, fie bei etwaigen Feldzügen mitzunehmen, damit fie Π an Triegerifhe Scenen umb Thaten gewöhnen. Uebrigens ift ihnen dabei ein erfahrener, tuch⸗

22 Charakteriſtik der Platoniſchen

tiger Anführer zu ſetzen, ber fie vor zu großer Gefahr bewahre und ihren Rückzug, ber ber größern Sicherheit wegen zu Pferde geſchehe, wenn es Noth thut, anortne.

Sp verwendet haben Muſik und Gymnaſtik vorzugsweife eine fittlige Wirkung auf den Zögling; gute Orbnung in ifm und an ihm, rechtes Zufammenhalten und Zufammenwirfen aller feiner Rräfte das find ihre glüdlichen Erfolge. Der Zögling wird dur fie ein brauchbares Werkzeug ber Vernunft, ift. voll Liebe zum SSernünf- tigen nnb nicht nur Willens, fondern and) vermögend, das SSernünf. tíge auszuführen. So weit wäreeralfo ein guter φύλαξ, ein täd- tiger Bernunftdiener. Wenn mun der φυύλαξ nichts weiter fein follte fein Leben fang als ein gutes Werkzeug in der Hand bed. Herrfchers, fo Hätte die Erziehung, was fie follte, fchon erreicht. Allein ver Staat ift feine Mafchine, fein enfer ift in (fm felber. Aus ven φύλακες follen tereinft die Herrfcher hervorgehen, tie Diener nicht nur, fondern auch bie S9Befiper der Staatovernunft. Willen und Kraft zum Vernünftigen iſt von ber Erziehung gefchafft; es fehlt noch die Crfenntmig. Diefe zu geben ifl die ſchwerſte und höchſte Aufgabe jeder Erziehung und Zweck des philoſophiſchen Unterrichte, Deſſelben Nothwendigkeit für den zweiten Stand, aud) ohne Rückficht barauf, daß er Pflanzichule des erften ift, Teuchtet ein, wenn man auf tad Mufterbifd des Mächters blickt. Er joff die Bernunft (bv "dern durch Thaten ; das fann er am beften tann, wenn er nit bloß auf Veranfaffung Handelt, fonberm aus Gründen. Oberſter Srund maf nun freilich für ihn fein und bleiben bad Gebot - t6 Herrſchers; wenn dieſes aber zufammenflimmt mit der Erkenn niß, Die fein befonderer Herr, feine individuelle Vernunft, ipu bietet, fo wird er mit um fo klarerem, fichererm Blide auf vom Ziel, das ihm vorgefegt wird, zueilen. Der Hauptzwed indeſ der phifofophifchen Erziehung ift, die Bürger zur böhften σε” nig zu bilden, alfo zu echten Philofophen unb im Staate zu Her ſchern zu erziehen. Das ganze Leben muß dieſem Gefchäfte gewei # fein, fol das Ziel erreicht werden; bis ind reiffle Mannedalt S hinein Hat der Zoͤgling ver Philoſophie zu Termem. Demnach s wohl zu ne Com. Storie, ben bie philoſephiſe⸗

und der Krifiotelifgen Anfiht vom Staate. 23

Erziehung für ben φύλαξ zu erfüllen hat, und dem ter Heranbife bug von Philoſophen. In ber Erziehung beó φύλαξ δίδ fie einen mit Mufit und Gymnaſtik coorbinirien Theil und fol ben Berftand des Zöglings nach Möglicfeit audbifoen, ihm einen Schatz von richtigen Begriffen, son Erfenntuiffen geben. Dies erreicht fle bei den Meiften, die überhaupt ju Wächtern erzogen werben; ἀπὸ init tem breißigften Sabte etwa bed Lebens ifi ber φίλαξ bann fertig. In der Erziefung zu Philofophen bagegen üt tie Philoſophie fid ſelbſt Zweck und fet die állgemeine müfifche Bildung voraus. Sie erfordert bedeutende Geiſtecfätigleiten beim Schüler und bean⸗ ſprucht faſt das ganze Leben, ſchließt erſt im reifſten Maunesalter. Se weiter fie jum Höchſten vorſchreitet, deſto ſtaͤrkere Geiſteckraft fat der Zögling zu entwickeln; ver Kreis ver &übüler wird mithin Heiner und Heiner, teil nur Wenige den Anſprüchen ber Hhiloſophie genügen können. Aus dieſen Wenigen gehen ſchließlich die echlen Philoſophen und Herrſcher hersor. Es nehnien alſo anfänglich am philoſophiſchen Unterrichte alle ungen Leute Teil, dann nur gairj wenige alte, wie in bet. Rennbahn zuerſt bie Renner zahlreich er⸗ (deinen, am Ziele aber mur einer über zwei oder wenig mehr. Lehrer ver Philoſophie find natütlich nur tie Philoſophen, bie Herr⸗ fer, nnb auch hierin unterſcheidet ſich dieſer Theil ter Erziehung von tem maſiſch⸗gymnaſtifchen, ww jever Schoͤnheitefreunb, jeder gebildete Mäcter, Lehrer ſein fann uf will. Weſen abet be etten Phitofophen if, tad it πα Erkennkniff des abſolut Geienben ſtrebt und e$ erkennt; feine Kraft, bag er ben Schein durchſchaüt und hinter ten ſinnenfaͤlligen Dingen, teni Wechſel in Enfflehen tmb Vergehen das immer gleiche ewige Wahre eifapt; fein Zeichen, buf er die Wahrheit liebt And ble Lüge haßt in jeder Geflalt, θαβ er Herr feiner fefbft, gerecht, vol Tobesverachfung ünd Sanftinufh, eathythmiſch in Alten (i zelgt. Ein Solcher eutſpricht vem Sbeal des Archon der Kallipolis and (ft echter Repräfentant, weit Beſi itzer ber Staatsvernunft. Seine Kunſt iſt die Wüſſenſchaft des Önten, welches Urgrund affes Wahren und fBéruünffiyen if. Diefe fann wir mit Dev Thätigfeit ber Vernunft (»όησις] gefaßt, muß mit dem Berftande (διάτοια) vorbereitet werden. Die Verſtandeswiß⸗

24 Charakteriſtik der Platoniſchen

^ ο. ge .

fenfdjaften bilden alfo zunächſt die Disciplinen ber philofophifchen Erziehung; mit ihnen befaßt fid) der erfle Lehreurſus, die Vorbil⸗ bung (προπαιδεία). Es gehören dazu Mathematit, Aſtronomle und Sonfefre. Diefe werden gelehrt, micht weil fie am fich oter Ihrer Angaben wegen werthvoll wären, fontern wegen bes Togifchen Elementes, welches fie befebt, An ihnen lernt der Knabe abſtrahi⸗ ten; ba$ ift ihr pábagogt[djer Vorzug. Sie fordern zum Deufen auf, faffen Feine Befriedigung an den Sinnen. zu, lehren, wie be» fonders die Geometrie, das immer Gleiche in ben verfchiedenen SBefonberfeiten erfennen, den Einflang in ten fíángen, wie bie Tonlehre, ftellen den Gegenfag des Scheins mit dem Sein ſcharf pub zweifellos bar, wie bie Mathematik und bie Aftxonomie, welde bie wahre Bewegung ehrt im Glegenfag zur ſcheinbaren. Und bas (ft denn die Art, wie diefe Wiflenfchaften gelehrt werden müffen: die Verbindung und Berwanbtfchaft des Einen mit bem Audern muß gezeigt, eine Ueberficht des Zufammenhangs gegeben werben. Der Zogling fol nicht Einzelheiten lernen, fondern das gleiche Eine und muß zu dem Behufe genau erfennen, worauf das Weſen eines Jeden von bem, was er Iernt, Berufe. Uebrigens müffen bie tuo ben bíefe logiſche Propädeutik fpielend treiben, bamit ihre Natur ſich moͤglichſt deutlich offenbare ; während fie Muſik und (Θφπιπαβή ſyſtematiſch unb auch wohl mit Zwang lernen. Unter beu Zwanzig jährigen ift dann eine Auswahl ber Tüchtigſten zu halten, melde das, was fie als Sinaben vereinzelt gelernt haben, nun im 3nfauv menhange vortragen hören. Der Hauptvorwurf bed für fie beftimm- ten, des zweiten philoſophiſchen Curſus bildet bie Ueberficht bey Ver⸗ wandtfchaften jener propábeuti[djen Disciplinen unter einandes unb mit der Natur bed Seienden. Auch früher ſchon wird fif) bem er» fahrenen, fcharfen Blicke bed Qebreró tie Natur jedes Knaben ober Mädchens enthüllt haben; dies aber wird bie Ῥεβε, fiderfle Probe fein, ob bu Zögling eine Philofophennatur Habe, wenn man ifs im zweiten Eurfus beobadjtet. Denn wenn cr die. Ueberficht bet Verwandten in ben Wiffenfchaften nicht faffen Tann, fo ‚vermag er die MWiffenfchaft der Wiffenfchaften nicht zu treiben; er kann ein ganz guter Krieger werben, ein Philoſoph wird nicht aus ihm, er

und der Ariſtoteliſchen Anſicht vom Staate. 25

iſt von dem philoſophiſchen Unterrichte zu entſernen. Denn Jeder treibe das eine Seine. Die aber, welche die Ueberſicht faſſen, geben Hoffnung auf einſtiges Philoſophenthum. Bis zum dreißigſten Jahre üben fie die Vergleichung der Verſtandeswiſſenſchaften, die formale Cxfenntnip. Dann wählt ber Lehrer aus ihnen die Tüchtigften, bie alle tlebungen ſtets wohl beftehen und in mufifh-gymnaftifcher Bil- bung, wie zu erwarten, mit gleicher Auszeichnung vor Andern fid) hervorthun. Dieſe find tüchtig für ben dritten philoſophiſchen Eurfus, die Dialeftif. Sie treiben die höhere Logik, die Abftraftion im Großen, die Erforfchung des Grundes. Sie verfolgen den Begriff, den fie im zweiten Curſus als Grundidee der Verftandeswiften- {haften erlannten, durch alle Phafen ber orm finburd) bis bafin, wo er zur Weſenheit wird, fdjreiten aud bem Vorhof in ben Tempel der göttlichen Vernunft. Der Lehrer Igitet fie und forbevt umb bewadt. Die Gebanfen und Bilder des Schönen und Wahren, welche mit mufifcher Kunft in ihre jugenbítdjen Seelen gelegt wur⸗ ben, find genährt und befebt von bem Fichte des Verſtandes, wele Ges die formale Erfenntniß in ihnen entzündete, unb treiben num in ihrem Geifte ein eigenes Leben, wie Kinder im Mutterſchoße. Diefe geifligen Geburten beauffichtigt und leitet ber Lehrer im drit⸗ ten Curſus, unb feine Kunſt dabei, die geiflige Hebammenkunſt, das ift die Dialektik. Er zeitigt oder hält jurüd das Gebären, richtet ober vernichtet die Mißgeburten, erleichtert die Wehen, pflegt amb nährt, was fchön bem Tag erblidte. Bor Mißbrauch aber im Produciren und Begriffebilden, vor Irrthümern und falfchen gol» gerungen,, vor Selbflüberhebung unb ben andern Gefahren beó bia» leltiſchen Eurfus wird bie Zöglinge aufer bem Lehrer ihr reiferes Alter (djügen, welchem Beſonnenheit eigen ift. Fünf Jahre [ang nun werben diefelben dialektiſch unterrichtet und mehren in fid) dag Reich ter Vernunft und treiben daneben gumnaftifhe und militäri⸗ ſche Uebungen und Dienſte. Dann müſſen fie als ganz tüchtige Φύλακες, fünf und dreißig Jahre alt, die Leitung des Kriegswefene und die andern 9femter, wozu Jugend gehört, übernehmen und Erfahrung fammeln fünfzehn Jahre lang. Haben fie mit Tugend und Beruumft das fünfzigfte Jahr erreicht und alle Prüfungen, Gita

26 Chatatterifit ver Platoniſchen

Tide wie inteltectnelle, wohl beſtander, fo find fie ioürblg zam Prieſterkoͤnigibum der Vernunft, fo wird Ihnen bec Kern der &xtempr, M gegeben, fie treten an ber Sand bes lehrenden echten Piloſe⸗ pben in tat Afferheiligfte, zu ſchauen von Angeficht zu Angeficht bas Hdehſte, tat abſolut Seiende, tat Gute, Dann wird aud bie ledte Untlarbeit und Scheinweisheit von ihnen genoinmen, und fie ertenmen, Taf im Ideellen zuletzt der Begriff tes Gnten als Urgrund und Weſenheit liegt, daß ta& Gute. nicht mar bewirkt, daß bie Dinge erkannt werden, ſondern aud, daß ſie fiad. Dieſem πα, dem Ueguten, Urvernünftigen nachzuſtreben, es in fif zu faſſen wor mad Kräften qur Erſcheinung, zum Siege über fein Gegeufhell ga ringen, td iR die Ped fle Pei tet. Philofephen, zugleich Fin Mare Qd, quer iſt tie Erziehung beendet; ter Tgifolopb ολο. er treibt e bédüc Philoſoohie. Tagend amb Ver⸗ went iR wen derch wet unb zur Detenbiit im üben geworden, bie ve fe κο unten oma, mie fen Sk Tot Ῥρήσοιδτε, Ted Anfäueen tet Kitten Seies. cof is feine ΕΕΔΕ: mit Wien. var mir α ος Wr order wat cnaearfudfen Au mine FR Jam Sua ven Sirzeriiez. Iren wenden, Νάνα. vr NERONI παν. τὸ fox UR: σὲ gereqhtes QUAM Nw tc je Wr. art ee Bui De ter Som σεν Yide Nee ur Eco ka ας de oe Arte οι Ίνεεν Beet a ia Que MOT ξουςτὸ ne Qux ce ze. rr weigert Br war Tr Wade ner 8 Sure ὃς crulgr. une οτί Wc Wan ὃς δεν mt ουκ Part meer σάς Ore we ze Sud ae τῷ cox mede τα Secun ü ab ar hee mehr um mn er Tr Xe SR. $t FE nr Sam fut seb rap eme cC&* Wide et Dein ie ΝΑ Rare End σας ὄνρσες ne ασ er mer nr Maker ie mt er Il Terra iu We. νε Net Tm Am rns jr «πριν. ve Si RR ar Sie σι σὲ δις rn . mw kur Fükferg esee wre Nr San nr EpBB5aes Mt ee Sa Par yet wen wir. di Demon nr vum LS ni ze WAS οκ eo cuc αν. cWengut Bros Bee Θεάς

unb der Ariſtoteliſchen Aaſicht vor Gtaate, 97

noch fonft ein Außerer Vorzug verdienen fRüdfldt, weni We Frage nach bem Werthe eines φύλαξ ober αρχων in Erwägung: gezogen werben fol. Vielmehr hat der Herrſcher, bent ex befünmt Altes, firenge daranf zu halten, daß, wer nach beendeter Erziehung Nicht genau bem Muſter eines φύλαξ entfpriht oder eined ἄρλὼν ein Fall übrigens, der felten eintreten wirb wegen ber. Sorgfalt theils, Die auf die Auswahl ber für die obrm Stäude zu erziehefl- beu Kinder gewendet ward, theils wegen. ber Zweckmäßigkeit ver Erziehung in den dritten Stand verfegt werde, begliglil φύλαξ $íeíbe. Ganz befondere 9fufmerfíamfeit muß dem erſten Staude gewinmet werben; bie Answahl ber Herrſcher kann wicht ſorgfaältig genug gefchehen. Sie müffen die díteften und beflen ver Wächter fein an Einficht, Fähigkeit, Liche zum Staat, Darum müſſen fie in allen Rebensaftern beobachtet morben fein, ed muß von (nth feſtſtehen, daß fie das, was fie für den Staat zuträglich hielten, ihr Reben lang eifrig thaten. Was diefes [εί und mie fie jur Em kenniniß teffeíbem zu führen, ift fo eben Befprodjen worbem Suse finbbeitt, im Jünglings⸗, im Mannesalter mäflen Πε bewisfeh baten, daß fie treu ben ihnen eingeprägten Grundſätzen gute Wäch⸗ ter ihrer fefbft unb ihrer Standestugend feien. Erſt bann, wen fle aus feder Probe in Luft unb Leid und Furcht und Mühfal ohne Makel hervorgegangen find, dürfen fle zu Wächtern und Regierern Des Staats beflellt werden. Dann wird i$nem aber aud) zut größ- $m Macht noch vie höchſte Ehre zu Theil (m Leben und nach bem ao. Daß aud Frauen zu Hersfhern des Staats gemacht Werben fönnen, wie zu Striegerinnen, geht aus dem, was über ihre qualitative Gleichheit mit den Männern in Natur und Erꝛiehung worhin gefagt maro, von ſelbſt hervor. [Innere Verfaſſung des bürgerlichen eben €) Die Erziehung fann den Zönling geſchickt und Willens machen, das Ideal zu verwirflichen, welchem fein Leben geweiht fein ſoll. Damit er aber das Ziel thatſächlich erreihe, muß feinem SBorfage und (ή. ner Fähigkeit die äußere Möglichkeit des Belingens gegeben fein. "wf und Kraft zu feinem Gefchäfte iſt bem Wächter durch Natur und Bildung verliehen; ed bebarf noch ber ungeflórtcn Muße, der

28 Charakteriſtik ber Platoniſchen

vollkommenen Freiheit zum Wirken. Der Beruf des Wächters iſt Erhaltung des Staats, Schutz und Unterflügung des SBernünftigen gegen die Umvernunft nach Außen und nad Innen. Dies if eim Gefdüft, ſchwieriger und wichtiger als jedes, welches nur immer ber dritte Stand treiben fann. Daß ein guter Landwirth nur ber zu fein vermag, ber ber Randwirtbfchaft feine ganze Thätigfeit gw wendet, der nicht zugleih noch Medicin oder Schuhmacherei treibt, das [íegt auf der Hand. Daß die Kriegsfunft unter ven einzelnen Gewerben und Künften das ſchwierigſte und am benöthigtften raft [ofer Uebung (ei, muß zugeitanden werden, wenn man die Gefahr erwägt, die auch das f[einfle Verjehen im iege für beu ganzen Staat herbeizuführen vermag. Wenn aber aud bem Weſen bes Wächterthums hervorgeht, taf ber friegóbieng im engen Siure zwar das äußerlich bemerfbarfte und für die augere Erhaltung des Staats alferwichtigfte Gefchäft, aber tod) nur die eine Seite ber vernunftdienenden Thitigfeit des zweiten Standes ift, fo drängt πό bamit tem Staatsgründer die zweifellofefte Nothwendigkeit auf, daß der φύλαξ (umb daffelbe gilt in höherem Grade vom Archonten) einzig und allein fein Geſchäft treibe, fi ganz und gar. dem Staatsdienfte weihe uab affer und jeder andern Thätigfeit eutfoben werde, b. f. eben nur daß ber Grundfag, Jeder treibe. daB eine Seine, δεί ihm zur volfften Anwendung fomme.

[Éommunidmud in Cígentónm und Familie bet oberen Gtánbe(ber Staatsdiener)]. Demnad [ος weder ber Wächter für Befchaffung der Lebensmittel forgen, noch die Wächterin für Aufziehung von Kindern, beide nicht für ein Hausweſen, fondern allein für den innern und äußern Kriegsvienft , für Erfüllung der Befehle des Herrſchers; denn das allein ift ihr Veruf. Zu etwas Anderem follen fie weder Luft noch Geſchick noch Zeit Haben. Der Wächter, ber Krieger fof fein 9Iderbürger, fein Hauswirth, die Rriegerin feine Amme und Köchin, fontern beide eben Krieger fein, gewidmet dem Dienfte des Staats, aber nicht tes Privatlebens. (Gabe man ſelbſt ab von bem grellen Widerfprucpe, in den die See bed rechten Phylax mit einem Hauswefen tritt, fo träfe man tod) auf einen andern, ber ncch viel pofitiver ein unbeſchränktes Stantsleben bes

"ν΄ Am 1

und Arifiotelifhen Anfiht vom Staate. 29

Wächters erforderte. Bändigung ber Epithymia in (id) unb Andern ans bem Gefichtspunfte der Vernunft, dies iſt eine Hauptaufgabe des innern Kriegs- und Wachtdienftes. Die Richtung ber Epithymia geht auf Förperliches Wohlfein und auf die Mittel dazu, Geld und Out; ihr Hauptherd ift. das Privatleben, beffen Glück in Sinnenluft, befonders in Gaumen» und Gefchlechtsluft, beruft. Wenn nun bie Väter felbft ein Privatleben führen und Geld unb Gut und eine Fran haben, fo wachen in ihnen die Brgierden, ba fie die Mittel der Befriedigung in jebem Augenblicke erreihen können, mit Roth wendigkeit allmahlig der durch Erziehung geláuterten Vernunft über den Kopf, trüben und verfchlechtern bie Seele und machen ben einen Theil jener Aufgabe des Wächters unlösbar oder Iaffen feine Löſung Tut febr ungenügend zu. Ein Menfh aber, der an Andern das befämmpft, was er in fich felbft nicht beyroungen hat, der handelt mit Lug unb Trug. Dazu erwäcft eine neue Gefahr, indem bie Wächter im Befig ber Stärke erzogen zu Gewaltthat, die SBeglerben des dritten Standes, deſſen Hab» und Genußfucht,, zwar bändigen werden, aber theils unvollftändig, wenn fie felb als Privatleute zum dritten Stande gehören, theils nicht aus vernünftigem Grunde; ſondern, was urfprünglich die Vernunft bezweckte, wird unter den erwaͤhnten Umfländen bie Eigenfucht begründen. Sie werben, um [δα in ihrem materiellen Befi ige zu wachen, ben dritten Stand drücken und fnedjfen. So vermifchen fid) die Stände innerlich und trennen fich äußerlich; die Höheren werben ſchlecht, die Niederen werden Knechte; der ganze Staat geht aus ben Fugen und wird aus einem gerechten ein ungerechter. | 66 Handelt fi aber bei ber Einrichtung bes Lebens bed Phylar

nicht bloß um Vermeidung ber llebef, fondern auch um Setzung πε ϐ beftimmten Guten. Der Staat foff dem Wächter das Liebſte tit das Höchſte feinz er fol ibm Mittel und Zielpunft aller feiner Intereſſen, Duelle feines leiblichen und geiftigen Glückes fein. Dies fan nur erreicht werden, wenn ber Ῥθψίας fein Lehen fat aufer! dem Staatsleben, wenn der Staat feine förperlichen und geifligen Ürbdürfniffe befriedigt. An Stelle des Privategoismus muß alfo" gelegt werben die Liebe zum Staat und ale Unterart derſelben der '

30 Charalteriffif der piatouifdem

Standes geiſt, das Streben nah echtem Wächterthum. Nicht ale Individuum foll (i ter Wächter fühlen, fonbern als Wächter; fo mur fann er ein rechter Staatsdiener fein. Für ihn giebt nur ein Ideal; eine Verfchiedenheit ift unter den Wächtern daher nicht berechtigt. Zwar die Natur fann in den einzelnen Fällen es ver weigern, daß ein Wächter fein real erreiche; der Staat hat bad fódfle Intereffe darın, tag Nicmand zurückbleibe. Darum wählte er und eryog nach gleihem Maßſtabe; tarum aud richtet er tie Lebensftellung für ‚ale Wächter gleich ein. Die Befonderheiten find formol, unwejenhajt, unvernunftig; vad Gleide ig das Abfolute upb Wahre; gfeided Gepráge müſſen bie Wächter zeigen, wenn fie echte find. Soll der Stand im Ganzen feine Pflicht thun, fo uf jedes Glied dem andern fid) enge απ[Φίίεβεα, fo müffem Alle vos einem Geifte burdjorungen fid) als Gleiche, als Brüder erfennen upb fühlen. Die Individualität muß verfchwinden im Einzelnen und für die Einzelnen, und bad allgemeine ntereffe muß die 3d: fügt. und Theilfucht verdrängen. Darum muß, die Quellen bes Egoismus zu verftopfen, ber Wächter von Eigentum und Familie ausgeſchloſſen fein, muß, der Theitfucht Wefen, das leidige Indi⸗ vibualifisen, zu vernichten, ſtrengſte Gemeinjamfeit im Denfen, Fühlen, Hanteln hergeftellt werben, Niemand eine Freude, ein Leid befonders haben, fondern Alle feien Brüder, leiblih und geiflig, Weiber und Finder Allen gemein, kurz ed gebe δεί ihnen feinen Unterfchied des Mein und Dein im Haben und im Lieben. Dielen Grundfägen gemäß hat ter Staat dem 2Bàdter feine Lebenslage zu ertheilen, damit er fid) ganz und gar feinem Berufe hingeben könne, Wohnung, Speiſe, Geräthe, Kleidung und was fonft zu des Leibes unabweisbarer Nothourft gehört, bat ter dritte Stand zu befchaffen und ben Würhtern alljährlich fo viel zu liefern, als fie gerade bri mäßigem Leben auf ein Jahr bedürfen, nicht mehr und nit mene ger. Alle Wächter und TBidterinnen haben Wohnung unb Mahl- zeit gemein und verfammeln fid) wie cine große Familie einträchtig um einen Tiſch (Syſſitien); ta dt nichts, was Einer mehr feise eigen nennen könnte als der Andere. Cie Ichen wie Krieger im Lager 3 fein Orwand, feine Waffen, fein Pferd und Hund das ift Alle.

unb bey. Arifiptelifhen Unfigt pom Staate 31

waß ber Kinzelne faf, und aych bad haf er nur af$ Handwerkszeug, nicht als Schmuck. Einfach und zwedmäßig fei fein Geräth. Im Einzelnen beffimme ber Herrſcher ober orbue dies jeder Vernünftige ſelbſt. Geſetz muß aber fein, daß Gold und Silber weder in Mün- gu nod in Geräth bem Wächter verflattet wird, er darf e$ nicht einmal berühren; denn an bicfem Metall kleben Gcmeinheit uub Unvernunft. Mäßigkeit if die Tugend, nad) welder die Lebensart des Wächters fid) regeln muß; darauf halte der rechte Herrfcher. Denn die Bezwingung der Sinnenluft durch bie Vernunft ift feine unb bes Wächters Pfliht. Kin einfaches abgehärtetes Leben muß ber. Krieger führen, (off gr uidt erfchlaffen. Die wildeſte mum unter ben Degierden bes unvernüpftigen Reibes ift die Geſchlechtsluſt, die maͤchtigſte und geführlichfte. Ihre Bändigung unb verhte Ver- Weupyag für ten Eitant bildet sinen höchſt wichtigen Theil in ber Regelung des Waͤchterlebens So wenig δεί ihr mie δεί ben andern Trieben des Leibes beabſichtigt her vernünftige Staatemgan, den Leib zu tödten, die Natur zu erſticken; er will fie nur bezähmen, ihr das Verderbliche „Gefähxliche nehmen unb fie ter Herrſchaft der Vernunft unterwerfen, damit Be in allen Fällen Gutes thue. Die Leidenſchaften find wilde Thiere, gezähmt fo uüplide Diener wie entfeſſelt furchtbare Feinde, Dazu fol nun der Wächter erzogey ſein, daß ex feine Leidenſchaften als unvernüuftige Gewalten exkenne, ihre Aügellofigfeit als ſchlimmſte Gejahr für fein beſſeres Gelb fürchte und fern halte, ihren rechten Gebrauch lerne und ſie für das Betze bed Gitaated vermenbe, Da aber ber Wächter ein Menſch t, unb fein Unterliegen dem Staate beg. größten Schaben aufügen fqna, ja muß ber Staat bie Begierden des Wächterg felh in Dphuf nehmen. Bon ben Maßregeln zur Ordnung derer des Ma⸗ gend ift bereits gehandelt worden. Der Staat fchreibt dabei Ein⸗ fachheit und Mäßigleit vor, auf daß fein Phylax nicht verweichliche, Eine Unmäßigfeit im Eſſen und Trinken iff unvernünftig unb ſchimpflich, inbeffen in ver Regel nicht allzu gefährlich für vas Ganze. Ein Straucheln aber in ber Geſchlechtsluſt ift vpn höchſter Gefaͤhrlichkeit für den Staat, denn es hat bleibende Folgen, der Φ,(Φίεῴ η muß deshalb ganz beſonders ſtrenge vom Staate

32 C $araftevíftif ber Slatonifdem

beauffihtigt werden. Uebrigens ift ter Wächter bem Staate ganz geweiht, gehört ihm mit Seele nnd Leib, nicht mit bem SBerftanbe nur, fondern auch mit bem Willen, nicht mit bem Arme bloß, fondern auch mit bem Magen und ben Befchlechtstheilen. Wird eine 9e gierde gepflegt und entfeffelt, fo reißt fie tie andern nad) fi, unb die ganze Seele geräth in Aufruhr und ſchwankt und taumelt umb wird fchließlich Beute des Schlechteren in ihr. So würde ber Yhylar, zügelte er feine Geſchlechtsluſt nicht, herabfinfen zum britten Stande, dem begebrlichen, und untauglid) und feiner Pflicht untveu. werben. Aber fefbft wenn er nad feiner individuellen Ueberlegung feinen Geſchlechtstrieb regelte und felten und mit Bedacht beifchliefe, würde

er noch unfäglich viel fdjaten. Denn nicht im 3Befige ber Staat vernunft würde ex oft irren und ſäen, wie und wo er nicht follte, und fo dem Stante unvernünftige Frucht tragen und fchlechte Bürger pflanzen. Das fann der Staat nicht geflatten. Er braucht Kinder, und der Wächter braucht als Menſch Gefchlechtsbefriedigung 5. affe darf und full ber Letztere beifchlafen. Aber der Staat will und muß wollen möglihft gute Kinder, und barum hat er das Recht, nicht nuc Zügelung, fondern volftändige Unterwerfung der Ge ſchlechteluſt unter feine befonderen Anordnungen zu verlangen. Der Trieb ſoll nicht getödtet, aber er fol gebeiligt, er fol von ber Luſt ab auf ven Staatszwed bezogen werben, Die τεφίε Kinder zeugung bat für bie Erhaltung des Staats tie höchſte Bedeutung. Denn erfte Vorbetingung der Griflem ber oberen Stände (ft, bof ſich tüchtige Naturen finden, inter von guten geifligen Anlagen. Solche kommen aber in der Regel nur von guten Eltern, bie δεβα von ben beften. Qe trefflicher die Geburten. gerathen, deſto beffer wird's um den Staat ſtehen. Veredelung der Race muß deßhalb mit allen Mitteln vom Staate bezweckt werten. Alfo muß er vet» anftulten, taf immer nur tüchtige Phylakes mit tüchtigen (id) miſchen, die Weiten mit den Beſten, und möglichſt oft; be Untauglichfless- und Sclechtſten mit tn Cólcftften, unb möglichſt felten. Ns Med ga erreichen, mug ter Beiſchlaß, am&r auf Staatsanorbnunggs verboten, und Die Anortnung fo getroffen werden, daß bie Paene ai durqh religioſe Geremonien aebedigt werte. Zu dem Behufe fin?

and der Ariſtoteliſchen Anfiht vom 6 taate. 33

heilige Wefle Cheilige Hochzeiten) zu veranftalten, an weldjen unter Dpfern unb religiöfen Gefängen die angemeflenen Paare nach Be⸗ ſtinmung der Herrfcher zufammen gebracht werben. Die Paarung bringen die Herrſcher am beflen durch Muge Loofe zu Wege, damit ber Schlehtere den Zufall beſchuldige umb nicht dem Herrſcher zürne. Bei der Zahl der Paare haben die Herrfher außer der möglichft trefflicden Natur der Eltern befonders das Bedürfniß nah Nachwuchs zu berüdfichtigen, bie Verminderung durch Krieg ober Krankheit im Aufchlag zu bringen und andrerfeits etwaige Uebervölferung zu vere meiden, damit der Staat weder zu Fein noch zu groß werde. Das Weib gebiert am beften von ihrem zwanzigften bis vierzigſten, ber Mann zeugt am beflen von feinem vreißigften bis fünfanbfünfjigften Jahre, wo Körperfraft und Einſicht ihren Höhepuuft erreichen. Außer tiefer Zeit und ohne obrigfeitfidje SSeranflaltung darf Niemand zeugen, bamit Sein Baftard, Sein Ungeweihter in ben Staat geſetzt werde. Ueber das gefegliche Alter hinaus dürfen bie Gleichaltrigen winander beimohnen, doch müffen etwaige Früchte als untangliche mbgetrieben ober durch Verhungern getöbtet werben. Der Geſchlechts⸗ Erieb ber Wächter fat, wie (don auseinander gefebt wurde, Staats⸗ gweck, umb die Luft nur dadurch Berechtigung , tag fie ben Letztern Fördert. Sie wirkt in fo fern heilfam, als Πε der finnlicheren Jugend Binirieb zum Guten giebt. Denn ein öfterer Beifchlaf foll von Staatswegen ben jungen Dlännern und Frauen zur Belohnung für BBerbieufle [εί es im Kriege ober im Frieden gewährt werben.

Was nun die fo erzielten Rinder anbetrifft, fo Hat ber Staat . weder Beruf noch Pflicht, bie fihlechten Früchte, welche feine. Wäche Ser tragen, zu ernähren und ju erziehen. Dem britten Stande (f 56 unverwehrt, zu zeugen und zu ernähren, wie unb was ihm δε» <iebt; denn er wirb feinem Weſen gemäß gewöhnlich bod nur δει» Sorbringen, was, wie er, geartet if; Mebervies hat er Familien⸗ Leben und Eigenthum, alfo Mittel und Beruf, feine Kinder ſämmt⸗ 36 zu ernähren, bie ja voransfichtlich affe nicht viel beffer als bie mere fein werden. Die fehlechten Früchte ber Wächter aber wie Derſprechen ber Tüchtigfeit ihres Standes umb können aljo vom Winnie nicht auferzogen werben. Denn vie Waͤchterlinder find eben

Naſ. f. Μο. f. δ. XIII. 3

34 C&avefteviftit ner ptotoni(don

Staalslinder, wiht Privailinder, olfo au aus Yen bloßen Ge fichtöpunfte $e? Staatezwecks zu behandela. Demgemaͤß müflen alle neugeborenen Gitaetéfinber von Yazu heflellten Beamten oufgenammen unb barumter diejenigen, welche von fehlerhien Eltern fommen Coo aber weiß die Behörke, weil fie bie Yaarung leitet), fowie die ver⸗ Erüppelten ober gegen Anordnung ted Staates µ Welt gekomme⸗ zen an eincm verbokgeren Drte ausgelegt werben, damit fie ala Baftarde oder fchlechte Früchte dort umfomun. Die von tütigen Eltern aber una unter Ginattanprungug Gezergten follen zur Er⸗ nährung und Aufziehung in eis Jiehhans Lin einem abgelogenen Theile der Start) gebracht werden. Dorthin müſſen ſömmtlicht Wächterinnen, die gerade Milch haben, geben und die gehörige Zeit füugen und zwar ohne Unterſchied. Keime enter (ell ihr Rind kennen lernen. Die Nachtweden und die übrige Pflege bre Qinber mũſſen dazu beflellte,, ent bem dritten Stande genenumene Aumen und Wärterinnen im Ziehhauſe beſorgen. Da nux auf dieſe Weihe We Kinder allen Wächtern und Wächterinnen gemeinfen (n, feine Mutter ihr Kind kennt, und nad den Befimmangen über die ού; zeiten δεί der Qaarang Alle einanter beiihlafen, außer Φίίετα yen Kindern , fo find affe Wächter und Wächterinnen einander verwandi und der ganze Wädter- ugh Herrſcherſſand fiftet auch tem Wine wa cine große echte Bamüie, Hiedurch wire Einheit, Grmeisfdeft von Schwer, und Luft, Vernichtung ter Sdindt, fury Alles reicht, was ter Staat mit der Regelung des Geſchlechtetriebes beabſichtigte. Bei folgen Einrichtunger εφ darch den gauyen Wächterſtand eine allgemeine Pictaͤt; (run ein Jeder glaubt, in feinem Suitmédr ter einen Bruder, einen Sehn, cinrn atre zu erblicken. Dad aber wilde τάδε amp Shweſſern einander beildlafen, geſtatiet der Staat, wenn Dad Loos fe (rift, umb bu Ἠφίφίο es exiomht, Der Eltern unb Kinder Herichliche Bermiigung Dagegen i (dimi) und verboten; die Pietät wird dies Verbet fügen, weldes zunägh nur nom Geaatäzwede und ergeht, Damit aimfd δὲ εφ Zeit der Iengung bei ben Theilen zujammen treffe.

Dieſer algemeinen Vervandtſchaft aptixide Folge di uh dreundichaft und enzed επιμ), io wj an Jo fin ὃν

und ber Ariftotelifhen Wnfifélt vom Gtaate. 35

Andern fteht, ber Jüngere bem Welle mit. Pietät gehorcht, unb. die Gleichaltrigen mit Bruderliebe einander fügen. Zumal im Kriege wirkt dies höchſt günſtig; denn Niemand wird vom Andern weichen, nad ba auch bie Meiber mitlämpfen, fo wird bad Heer ganz umbefieglich fein. Im Frieden hinwieber zeigen fi bib guten Folgen der allgemeinen Verwandiſchaft und Gütergemeinfchaft darin, paf Streit und Hader wicht vorkommt; ift ja Hoch ber Hauptgegen- Band von Zwift, das Mein unb Dein ugb bie Ichſucht, aufgehoben,

Kine folche Berfaffung des Lebene alſo ift nothwendig, damit ber Wächter das Ideql verwirkiiche, welchem gleich zu kommen, ihn bie Natur beanfagte, und bie Erziehung befáfíate. Das Abſtrahiren, welded er in ber Wiffenfhaft. lernte, beihätigt ex fo im Leben. Dazu zwingt ihn ber Staat, dazu neigt aber aud) feine Seele. Denn wenn er ein rechter Wächter ift und der Erziehung entfpricht, fo findet er in Ὀίείες Geflaftuug feines. Lebens fein Glüd , weil fie ihm es ermöglicht, mit ungetheilter Aufmerkſamfeit feinem Berufe nachzuſtreben, weil fie emtheht von beu fíeipem unb grpüen Leinen des Privailebens, ben Spladerejen um das tägliche Brod, ben Mühen ber Dauswirtbichaft unb bem ganzen erbärmlihen Treiben des brit» ten Standes, und ihm unbegrenzte Muße und Freiheit für [εκ Geſchäft, das größte und edelſte, die Erhaltung ved Staats unb ben Bernuaftbienf, gewährt. Sein Leben ift. ofne Serge, feine &nf ofne Reue, fein Kampf mit Ehre gekrönt, ien. xe mit Lor⸗ berg ex GE gláüdfid,

- [Renfiece Berfoffung- Bei hieſer Graishung gab ge benterynung ber Wächter unb Herrſcher iſt es. wmpiglit, daß fie hinter jhrem Urbilde zurückbleiben, und δα alſo Qe das Ihrige ben ,. fo wird bie Behingnug erfüſlt fein, wntey welcher der Staat nach Scheidung der drei Stände ho6 Spb, bed amserbien: beanfnruchte 5 nb da folge Erziehung und. Verfaſſung Stoatgeinrichtung (t, fo enthält ker Staat in (d die Gemábr- gerechter orkbauer. Somit iB e$ Hanpipflicht des Herrſcher, als der fpeciei dazu beſtellten Gtaatserhalter, mit confervafiver Tendenz Day Staat Qu lenem, Die beftebenbe Berfaflung ifi gemäß bex Beraupft,. entſpricht voll» komme dem Stqgtezwe; on ihr bar, alſo unter leintr Vedingung

36 Charakteriſtik der Platoniſchen

gerüttelt werden. Am wenigſten aber darf in Bezug auf die Haupt⸗ Iebensquelle des Staats, tie Erziehung, irgendwie geneuert werben, Und da bie Grundlage des Wächterſtandes der Nachwuchs, das junge Gefchlecht, bildet, [ο πιαβ die vedjte Kinderzeugung nadj den fe(ifles Denben Principien aufs Sorgfältigfte von den Herrſchern beobachtet werden. Strenge haben fie daranf zu halten, ta fein Untüch⸗ tiger in den Stand ber Wächter fomme, unb demnach ohne Ginabe jeden Krieger, der fif feige im Kriege zeigt, in ben britten Stand zu flofen, umb ben, der fid) gefangen nehmen läßt, bem Sklaven⸗ t$um zu überlaffenz; andrerfeits auch jetes Kind des dritten Sta des, bad fid) befonders tüchtig zeigt unb eine Wächternatur offen Bart, in den zweiten Stand aufzunehmen, und bie tächtigen Wächter, die fif auszeichnen im Kriege, zu belohnen. Zu folchen Belohnm⸗ gen gehören reichlichere Speifen, Lobgefänge, Kränze, Küffe von Geliebten und öfterer Beifchlaf mit Frauen.

Den Neid nun, ben die Wahl ber zum Wächtertfum fähigen Raturen bei Einigen ber llebergangenem oder Berworfenen erregen Könnte, zu zerftören, wird e$ angemeffen fein, wenn bie Herrfcher die Verſchiedenheit der geiftigen Beanlagung als eine Fügung ber Gottheit barfteffen, bie ber Natur des Einen Gold, des Anderen Silber, des dritten Eifen beimifchte und ed fo den Herrfchern zur Pflicht machte, den Einen hiehin zu weifen, den Andern dorthin, wie. [είπε Natur εδ erfordert. Aber Brüder (cien fie Alle, als Erd» geborene, die Wächter zumal, aud) ber Blutsverwanbtichaft nad. So werben fid) Ale williger in die geiflige Ungleichheit finden, wenn fie diefelbe als göttliche Anorbnung anerfennen. Uebrigens treibt in dem gerechten Staate Jever das Seine, ever ſteht auf feinem Plage und hat feinen Wirkungskreis; alfo herrſcht bie wahre Gleichheit, die Verhaͤltnißmaͤßigkeit.

Wenn die Herrſcher an der rechten Erziehung feſthalten, ſo bedarf es der Verordnungen über Aenferlichfeiten, als Kleidertracht, Haarſchnitt, Schweigen nno Aufftehen ber f'naben vor ben Alte ren u. dal. nicht; bemm alles dies wird fif in ſchicklicher Weiſe von ſelbſt ergeben, wenn die innere Richtung der Zöglinge uniform umd gefegmißig (fi, Und wenn bie Wächter nad Vorſchrift gewäßlt und

unb ber Arifiotelifhen Aufiht vom: Staate. 37

erzogen find und ihrem Muſterbilde innerlich gleich kommen, fo δε» darf es überhaupt für fie einer befondern Gejege. Der ‚gerechte, vernünftige Bürger handelt fo, wie er ift, unb macht Feine Polizei; fein Gerichtsweſen notjmenbig. Ueberdies ift bie Hauptawelle bed Streits, der Egoismus, δεί ibm verſchüttet. Sich von einem Am bern das Recht holen zu müffen, fid als Kläger oder Bellagter in Gerichtshäufern herumzutreiben, beweiſt Mangel an Erziehung, Zügellofigfeit,, Unvernunft und ift eben. nur bed- dritten, ſchlechten Standes häfliche Eigenheit. Für diefen indeffen, and wenn..hei beu Wächtern fid etia einmal ein vernünftiger, Eonflift des (fupjectiben Rechts ergäbe,, find Richter nöthig. Die Herricher fepen biejelben ein, wie alle Beamten und haben babeí den Grundſatz zu befolgen, bag der Richter ein Greis fei, ber [pit die Ungerechligleit feunen gelernt hat, nicht an fi, fonbern au Andern, vermittelft ber Wiſ⸗ fenfchaft, nitjt der eignen Erfahrung. Ein ſchlechter Maun ift un» tauglich zum Richteramt, denn er fenst weder die Tugend recht, noch das Laſter; unb ungeſchickt aud) ein guter Sünglíng, denn er iR leicht zu betrügen, weil er das Schlechte nicht kennt. Die ältes βεα alſo und beften ber Wächter eignen fij allein zu Richtern, b. b. bie Herricher oder bre diefen Aehnlichen. Bei der Handhabung bes Rechts werben viefelben, weil fie felbf vernünftig und tugend⸗ haft find, Vernunft und Gerechtigkeit walten Iaffen. Ihre Einficht ift maßgebend dabei, ihr Eharakter bürgt für ihre Aufrichtigkeit; befondere rechtliche Beſtimmungen find alfo, außer dem Grundſatze, daß Jever das Seine habe unb thue, nicht nothwendig. Was. bie Strafen anfangt, fo foff die Todesſtrafe eintreten für das auferfte Maß ber Schlechtigkeit; das fiegt im Intereſſe bed: ganzen Ctaaté, Auch über Markt- und Stabtpofizei, Oafenorbmung und alles andere Aeußerliche ber Holitit bebarf ed einer befonderen Geſetzgebung nicht, weil die Bürger, wenn fie leben, wie vorgefchrieben, unb bec rechte Φεβ fie durchweht, dieſes Im Einzelnen leicht ſelbſt finden ohne Einmiſchung des Staats, und weil, wenn jenes wicht ver Fall ijt, man am ſchlechten Staate vergeblich : mit "vielen Φεβ δεν. beffern und Beffern würde, Der βετεφίε Staat hat wenig Mud aber bie Halt er.

38 ο Qgatattivifit δει Platoniſchen

(ben ſo weng voie ber Richter bedürfen die echten Wächter ber Aerzie. Krankheiten find in ber Regel Folgen der Schlechtigfeit, ber Bügellofigteit des Leibes, wie Prozeſſe Folgen ver innern Unge- rechtigkeit, und Zeichen von Faulheit und ausſchweifendem Leben. Der Wächter, Weider mäßig (ebt, Hat einen gefumben Körper; an (i$ herum anadfalbern zu [offen Hält er für eine Schande. Auch verbirbt übergroße Sorgfalt den Leib, wie man es an ben Meichen ſehen fonn, aW erzeugt Hypochondrie. Alſo ift die Wiffenfchaft und' Kunſt der Mevicin nöthig und eigen nur dem britten Stauve. Diefer leiht feine Aerzte ben. Wächtern bei außerordentlichen Gele⸗ genheiten, wo deren Leiber etwa an Wunden oder Geh fránfeh, Qu allen andern Fällen findet der Arzt bei ten oberen Ständen feine Anwendung. Uebrigens hat im guten Staate ever fein Ge. (Φά[ι nnb Feine Zeit, franf zu fen. Der Kranke flerbe, wein fein Leib nichts mehr taugt; wie ber Richter die fchlechten Seelen, fo follen die Weryte bie unheilbaren Leiber aufgeben und ſolche Kranfen fierben laſſen.

ſConſervative SDutitif] Conſervativ wie in Cvffebui) «nb Lebensflellung bed zweiten Standes müſſen die Derrfiger auch ία ber Regierung des dritten verfahren. Ste müſſen vor Allem Weffen Gelofucht beſchränken. Der Staat muß nicht zu reich wer. "en; denn Reichtbum erzeugt Saulgeit, Ueppigkeit und, als ſchlimmſte Folge, Renerungtſucht. Durch die Wächter wird, wenn bie flaat- lige fOromuug fliehen bleibst, diefe Gefahr nicht ermadjfeu, wohl aber durch bie Begehrlichkeit des auf Erwerb augewiefenen großen Hau⸗ feud. Da muß ber Herrſcher zügeln und hindern und die Menge Bánbigen. Ingleichen hat er aber auch ber zu großen Armuth ber Bürger im Ganzen απο Einzelnen vorzubeugen und darum die Ber- ſchwendung und Faulheit beim dritten Stanbe zu bezwingen. Deun Armuth erzeugt Gemeinheit, Pfafcherei und endlich aud Neuerungs fudt. C6 muf feinen grefien Gegenſaz von Armen und Reihen geben, der immer eintritt, wenn der Staat allzu großen Zufiuß von Reichthümern erhält. Ein reicher Staat ig in ſich zerſallen die Reichen und Armen fliehen fi (a ($m als feindliche Parkbeien gegenüber, und der Staat ift bann eigentlich fein Staat mehr,

und ver Ariſtöteltſchea Anficht vom Staate. 39

ferri din Zaſammenwohnen woelec feindikcher Bürgerſchaften. Dad (ft aber die größte Gefahr, bie ihn treffen kann; denn Me greift Einheit, bas efte Mertmal ved wahren Staats an. Aus bem feben Grunde müſſen die Herrſcher ben vüinalifen Behand bes Staates moglichſt gleich erhalten. Ge turf ah Umfang weder gu gtoß, noch zu Mein fein; n erſten Falle wären ec fd in verfſchie⸗ bete Stanteh gerfpalten, (m zweiten ben Mebürfeiflen ter Bürger wt genügen. Darum (offen die Herrſcher weder tröbern, mich ſich son ben Nachtarn eia Stüd Qu rauben (πλ. Bei etwaizger Uebervõoſteruag würde die Colonifätien ein zwrckmaßiges Dütfemittel fela. Daß nun dieſer Stant in ſich die Bütgfchäft gegen ubere Gefahr, genen Eroberung, enthalte, erhellt bataıs, vaß et erſtens el gerechter (t, alſo keinen Nachbarn Gefibdbigt, bap er zweitens in β einig, Weil nicht reich, alfo βατ if unb ſtaͤrker deun febre in fu einige, taf enblich feine Herrſchet weife, feine ſerieger tupfer, afe feine Bürger tugenbfaft ſind. Das Bernünflige kann wit vernichtet werben, fe lange es vernünftig {πι Wird aber der Staat imgegriffen, fo muß ber Raiıpf mit Energie und Wit bem Graudſatz Sieg ober Tobl küfgenotkimen werben; denn Knechtſchaft des gerechten Staats ift höchſte Umwernunft. Dod follen κε Herr ſcher timer im Ange behalten, daß wer Zweck ves Krieges nicht Mord ime Brand, ſondetu Bezwingunz Vet [είδει Unvernunß it. Daher ſoll ihre Gewalt (i beftaders gegen We Lelter ber Feinde tichten uno ſie beſtrafen, Micht aber Verherrung Mir ver breiten. Mit ben Barbaten zwar, ganzg anvernünftigen Menſchen, moͤgen fie Verfahren, wie ed Wein Zocke gefällt; venn ſie find adu, und gat ſchlecht. Stammverwandie Wörter aber ſollen init $e Rut bektiegt werden, weil Vernunft Wit bas gleiche Blut dij in futu iſt, wenn ſchon naf fots.

Nach dieſen Grunbſahzen ſollen bie Zenit kopieren; immer ſol ver allgemeine Staatczwedd hee Verdtduungen dhervorbringen uns geſtallen; eit Burfafftunäniberätig dürfen (ie ie and in feiner Veife geſtaura. Dusb euro der Zi alt, ih deſſen Willen fie zu Herrſthern geſetzt fib, jw Erhaltern. Höchſte Ehre wird ihnen ats. Lohn des gai zeführten Amtes zu Seil ihr dankbarer

40 CTharakteriſtik der Platoniſchen

Staat verehrt ſie im Leben als Väter und Könige, nach dem Tode als Heroen.

Staatsreligion.] So eingerichtet und erhalten ift. der Staat gerecht und vollfommen , [ο weit Menſchenwerk, in bem Kör⸗ perlichen gemiſcht mit Geiftigem, vollfommen fein fann. Daß ihm aber im wechſelvollen Laufe der Gefchlechter und Zeiten fein Bau im Ganzen unb in jedem Theile fefiflebe und umverfehrt bleibe, dazu bedarf e$ des göttlichen Gegend. Princip des nererhten Staa- tes ift bie Vernunft; alles 3Bernünftige ift göttlich, und die Götter find nur Arten des vernünftigen Uron. Alſo ift des Staates Wefen, fo lange er gerecht iſt, nicht nur in Uebereinflimmung mit ber Gott. beit, fonbern zielt felbft auf möglichſt vollſtaͤndiges Aufgehen in ihr. Diefem Streben fommt die Gottheit gemäß ihrer Natur, weil fie alles Vernünftige als Gleiches liebt, mit höchſter Liebe entgegen, Demuach hat der Staat nur feinem befonderen Swede der Gott; verähnlichung und dem Charakter der Gerechtigkeit tren zu bleiben, um bes göttlichen Beiftandes verfichert zu fein. Weil aber ber Staat diefem feinem göttlichen Wefen nad) nur von ben Philoſophen recht begriffen wird, und die Mehrzahl feiner Bürger theils wegen ihrer unvernünftigen Natur, tbeil$ wegen ihrer Jugend am Aeußer⸗ lichen haftet, zu innerer Anſchauung nur ετῃ durch äußere Einwir- Jung geführt werben fann unb, ehe fie zur wahren Crfenntnig ev zogen worben ift, wenigſtens das Gefühl umb bie Meinung vom Göttlichen haben muß um ber menfchlichen Pietät willen, fo ift e$ nothwendig, daß bie Gemeinſchaft des Staats mit der Gottheit aud) äußerlich ausgeprägt werde; b. b. der Staat muß gebeiligt werben durch Einrichtung eines Staatscultus , bie Religion muß fein Leben weihen, wie fie ed begründen und erhalten fol. Ohne die innere Göttlichkeit hülfe freilich dem Staate die äußere Religiofität nichts ; denn die Götter lieben das Wefen, nicht den Schein. Darum muß er zuerft vernünftig hergeftellt werben ; nachdem aber biefer Haupi⸗ forderung genügt iſt, macht fid) die Nothwendigkeit geltend, bem Inhalte die Einfleivung ent(predjeub zu machen. Denn der Staat als menſchlicher wirft unb erfcheint im Eoncreten. Auch pädagogiſch (ft das Vedürfniß ba, bem Höchſten des Staats είπε concrete Borm

und ber. Ariſtoteliſchen Anfiht vom Stante 4t

zu geben, auf daß es den Zögling erfafle und feſthalte. So nur iR die höchſte GrfenntniB, die mit der Vernunft, möglich, wenn fie vorbereitet wird durch finnliche Leiter, Denn dur Meinungen (όοξαι) zunähft gelangt man zum Wiffen; ver Meinungen evelfte und θύῴβε aber find die religiöfen. Das Wiffen vom Göttlichen (ft Eins mit bem Wiffen vom wahrhaft Seienden, vom oberſten fBernünftigen, und Niemand im Gtaate hat ed außer ben Philofo- phen, den Herrfchern; die Andern Alle follen erft dazun geführt werben. Daraus folgt, tap der Staat, beffen höchſte Idee die Bemeinfchaft mit tem Göttlihen, vie Religion, ıft, Einrichtungen fhaffe, welche die Bürger zu diefer Gemeinfchaft bringen. Er thut e$ in der Erziehung und Rebensflellung, welche das Bernünftige cben erfireben. Da aber diefe für beftimmte, befondere begabte Naturen berechnet find, und die Mehrzahl ber Bürger nur zu höchſt eben Meinungen, nicht aber zum wahren Wiffen befähigt ift, fo fat ber Staat diefe Meinungen zu bilden. Er hat, wenn aud) nicht Seen (die find nur bed Philoſophen), fo tod) würdige Vorftellungen und Bilder vom Göttlichen bei den Bürgern zu erweden und zu erhal- ten, die den Staatöfindern Mittel zur höchſten Religion, bem brits ten Staate die ihm mögliche wahrfte Religion felbft feien. Des Glaubens find alle Menfchen nicht mur fähig, fonbern auch bebürftig. Derfelbe (let in der Mitte zwifchen Vernunft unb. Unvernunft , zwifchen Gott und Staub. Daß die Vernunft fiege, muß der Glaube fid) zu ihr wenden, Denn ber Menſch ift ſchwach. Die Vernunft hülle fi darum in eim finnlihes Gewand, werde Gíaube, nm bem Menfhen näher zu treten. in vernünftiger Glaube erfüllt eher den ſchwachen Menſchen, weil er vom Sinnli⸗ hen Hat, und regelt fein Wollen und Fühlen, fein Denfen unb Handeln. Denn er giebt ihm Muſterbilder, die er mit feiner finn» lien Notur erichauen fona. Darin liegt tie Berechtigung bes Glaubens. Seine NRüplichkeit geht aus dem Staatszwede hervor, wenn man bedenkt, daß die Menfchen, was übernatürlichen Urfprung fat, was über ihrem Niveau ftebt, höher achten, als das Gleiche, Bewöhnliche, Belannte. Dem Gleichſtehenden fügt fi) ter Menſch ungern und unvollftändig; bem Höheren untertoirft er fid lieber

4 Sharatterifiit ber Platvniſhen

und fimgebenber. Da nun ber Staat etwas Siunenfälliges, εφ» liches (f, umd die Herrſcher als Mitmenfchen der Unterfhanet im ihm leben, fo wirb ter Bürger geneigter fein, die 9etoritit bes Staats und der Herrfcher anzuzweifeln, wenn fie hm als bloß menſchliche erfcheint, zumal da er ungebilvet das Goͤttliche Yinker der menſchlichen Schale nicht erfaßt. Wenn aber der Gaet amb die Herrſcher ihm ihre Einrichtungen und ganze Veifaſſung ale ἄθειπιεπ/φί(ῷ entiproffen und göttlich geartet borfteflen, fo wird ev fif Leichter fügen. In der menfchlihen Autorität wird er die gli fie ehren, nicht zwar mit echtem Crfennem, ſondern mit guten Glauben, ber hier aber dieſelben Dienfte Teiftet.

Aus affem diefem gebt die menſchliche Nothwendigkeit und ſtaatliche Zweckmäßigkeit ter Religion hervor. Daß fie Vernunſt⸗ religion fei, erfordert die dee der Kallipplis. Wie fie aber Ber geftellt werden müffe, sit mit Berückſichtigung der Natur Yes Glau⸗ bend erſichtlich. Derfelbe kann namlich von der Vernunft wicht ge ffaffen, fonbern mur gebildet werden; er if ein Naturptobult. Darum hat der Gründer bed. gerechten Staats die beflehende είν gíon, deren Autorität fefifteht, aufzunehmen und nad fine Ideen zu läutern. Demnach maß tie hellenifche Religion tie Wotet herge⸗ ben, mit bem vernünftigen Geifte erfüllt und fo zur Stattételigion beflefft werben. In ben Meinangen und Gebräuchen fol das Ber nünftige fliehen bleiben, tad Unvernünftige ausgemerzt werden. Die Einführung und Einrichtung diefer Staatsreligion fofl mát ber Herr⸗ fher zu beforgen fcheinen, fondern ber Gott.

[4 poffoeuítue.] Unter allen helleniſchen Euften iſt Ver vernünftigfte der altdorifche des Apollo, des muſiſchen Gottes. In ihm hat die Vernunft, tie Wahrheit ihren echteflen Aucdruck; er [εί der Hauptgott des SSernunftflaated und richte den Guitub: aim Durch die Pythia führe der Gründer und Herrfcher feinen Willen ans; kann wirb fein Werk feichter zur Autorität ῥηαπρ Ride tete er ſelbſt alles Relig’äfe im Staate ein, fo wütbe bei teg ut» vernünftigen Bürgern ter Zweifel erwaden, οὗ er, der Mitmenſch, dies τεφὶ vermöge, und ver Glaube würde fehlen oder [κό fein. Denn allerbing6 verflept der Menfch als bloßer Menſch vet

unb ber Ariſtoteliſchen Anſichtvom Staate, 43

Göttfige nicht. Die Ῥοϊθία alfo fol bem Staate ven Enultnd im Einzelten Anorbnen,, Heiligthümer, Tempel, Prieſterthümer, Opfer, Drafel und was fonft dazu gehört, überhaupt das Mittel zwiſchen Herrſchern und Gottheit fein in Religionsſachen; ein Mittel (δεί, fen; welddes der Staat feßt. Außer bett Apollo follen übrigens auch alle andern helleniſchen Gottheiten, göttliche Weſen (δαίμονες) und Herben verehrt werben, gemäß den Rathſchlägen der Pythia. Jeden wichtigen Staatsact foll die Religion weihen, ganz beſonders abet ven Eintritt der Staatöbicher in den Stant und Ihren Mus tritt, " Wie die Zeugung der Stantslinder mit veligiöfen Gebräuchen zu Heiligen fei, ift bereits erwähnt worden. ben fo feierlich fol Ὅτε Beſtattung gefdeben. Alle Bürger, vornehmlich die Herrfcher nud gefallenen Krieger, welche fif ausgezeichnet, fif um ben Staat verbient gemacht haben, follen heroifch verehrt werben, zum Cf. renlohn ihnen, zur Nadeiferung ben dankbaren Bürgern; (fre Beltattung gefchehe mit Höchft feierlichen Ceremonten, ihre Gräber folfeh wie bie ber Heroen verehrt werben. Auch dies [ο bie Pythia tinordnen, nachdem ber Derríder fie darüber befragt hat. Alles vieſes geſchieht ach dem Grundſatze des göttlichen Rechts, welcher ber[efbé (ft, wie ber bed bürgerlichen, daß man Jedem bad Seihige geben folle (τοῖς ἐκεῖ τὰ δέοντα). Die Ehre, ble man ben Göttern ſchuldet, fpricht (id vofitio in den Ehrengaben, Opfern, Wetrpeín; Weihen, Seflen ans, muß aber auch im ganzen Leben des Staate® hervortreten. Das innere Leben des gerechten gereicht mutt, weil εδ vernänftig ift, den Göttern an fich zur Freude; das äußere ſoll ingleihen geweiht fein. Dies geſchieht, wen im mer. fefr mit den Fremden, befonders im feindlichen, wo fo Teicht bie Leldenfchaft über bfe fSernunft die Oberhand gewinnt, We Scheu ver denGoͤttern fi) zeigt. Die Kriege des gerechten Staats [εν gerecht fein und gerecht geführt werben. Dabei iſt hervorzühe⸗ beh, BAR tie Ruͤdſicht auf tie Bötter eben fo wie die Stammver⸗ wandtſchaft ‚eine Verſchiedenheit der Kriegführang nad) den Feinden zur Pflicht πα]. Die Götter des gerechten Staats find au Wölter der anvern Sellenen, nicht aber ber in dieſem Punkte wie Allem unter ben Hellenen ſtehenden Barbaren. Demnach find

44 Eharaltorifiit der Platonifhen- ...ι

bie Hellenen aus göttlichem wie aus menſchlichem Gefidtépuutie als Brüder unter einander zu betrachten, und Kampf der Kallipolis mit Dellenen als Bruderkrieg und Aufftand. Deshalb [ος ber. ge rechte Staat einen folchen Krieg ſcheuen und ihn, wenn er ihn nübt vermeiden fout, mit Schonung führen und flets die enblihe Ber führung im Auge behalten, alfo nicht ber Hellenen Rand verwüften, Städte zerflören,, Gefallene plüntern ober zur Beflaltung | verweis gern, aud) nicht hefleniiche Trophäen in ben Xempeln aufhängen, fonbern nur bie Urheber des Krieges im fembliden Staate vernich⸗ ten ober der Macht berauben. Die Jahresernte zu nehmen, πεί erlaubt, nicht aber grökere Plünderung und Verwüſtung. Eben fo wenig follen Hellenen zu Sklaven gemacht werben ober als Sklaven im gerechten Staate (eben ; tenn ed wäre ungeziemend nub ungerecht. Barbaren dagegen dürfen dies Alles erleiden, .in jeder Weife befriegt unb gefnechtet werben, weil fie weder auf menſchlicheßs noch auf göttliches Necht den Hellenen gegenüber Anfprud haben. Alle biefe Gebräuche und Cagungen nimmt der βετεφίε Staat unter feine befondere Obhut; eben fo audj die Meinungen, bie Grundlage ber Religion, Er fat einerfeits unwürdige Vorfiellungen. fern: zu halten, aubrerjeitó angemeffene in Umlauf zu fegen, beived aus bem oberfien Staatszwecke, ver aud) höchſte Religionsſtuſe if. Alſo müffen die Dichter und befonders bie Mythenverfertiger fireng bes auffichtigt werden, daß fie nichts Falſches, αἴ[ο Staatsgefährliches von den Göttern, Dämonen unb Herven dichten. Danach: find denn namentlich Homer unb Heſiod, weil fie von Zwiſt und böfen oder unanfländigen Thaten ber Götter erzählen, als Irrlehrer ganz zu verbannen oder durch Ausmerzung ber betreffenden Gtellen un» ſchädlich zu machen. Die Götter müfjen nicht anders benn aí$ „gut und als Urheber des Guten, ald immer Gleiche, , Wahrhaftige, Einige targefteli werten. Denn dies ifi bie Wahrheit, nah, biet allein kann ben Wächtern zum ſtaatonützlichen Beiſpiele dienen. Es verſteht fij vou ſelbſt, bag das geſprochene Wort derſelben Cenſur wie das geſchriebene unterliegen muß, und die andern Künſte wie die Poeſie. Denn weder der pädagogiſche, noch der religiöſe Cha⸗ rater des Staats kann abweichende Anfichten in einem fo wichtigen

und der Arifiotelifhen Anſicht vom Gtaate. 45

politiſchen Gegenflaube dulden. Andrerſeits müflen bie Herrſcher, fo viel fie fónnen, zur Berbreitung würdiger SBorfleffungen und Bilder vom Böttlichen beitragen, und bier ift es ihnen erlaubt, fefber zu dichten, t. f. flveng genommen, zu lügen, wenn bie Cre Dichtung dem Staate zu Gute fommt, So 3. 33. dürfen fie, um die Liebe zum Vaterlande und zu den Mitbürgern zu befördern, beu Mythus in Umlauf fegen, als feien bie Bürger wirkliche Kinder ber Erbe, bie fie bewohnen, durch Abflammung (σπαρται), und als . wären ind Beſondere Zeugung umb Erziehung der Stantsfinder _ Verke des perfonifieirten Vaterlandes, welches ihnen bei der Bil» duig ans feiner Erde Gold und Silber zumifchte, ben andern mur Eifen. Und tiefe Vorſtellung von ber natürlichen Ungleichheit . und der daraus entſpringenden rechtlichen, flaatlichen dürfen bie Herrſcher ἀπό durch Orakelſprüche heiligen und flügen. | Bfefre von der Unfterblichleit der Seele unb »on der Bergeltung im Senfeíté.] Zwei Hauptlehrfäge ber vernünftigen Religion und praftifch für ben gerechten Staat bie Wächtigften unb nüglichflen find die Lehre von ber Unſterblichkeit unb Wf von der Belohnung ober Beftrafung im Syenfeíté. Zwar erntet ſchon Hier, beſonders in ber Kallipolis, der Gerechte Lohn, ber lin» gerechte Strafe; damit aber bie Bürger um fo flárferen Antrieb ες Tugend erhalten, muß ber Glaube diefelbe als glüdbringenb darſtellen, wenn die Erkenntniß dies bei den Cinzelnen nicht vermag. Da num die Gottheit, weil fie felbft gerecht unb gut ifl, das ihrer Natur Aehnliche lieben und das Gegentheil haſſen muß unb demnach die gerechten Menfchen liebt und, wenn nicht hier, fo im Senfeits belohnt nnb die Ungerechten haft unb firaft, dies eimyufce dere wird Niemandem ſchwer fein, ber an bie gute Natur der Göt⸗ fev glaubt. Daß aber be Seele unfterblich fei, daB fie weder durch eigenes noch durch fremdes Uebel vernichtet werben könne, iſt anderswo bewieſen worden und gehört zu den höchſten Cr» iſſen, zu welchen man nur durch Philoſophie gelangt. Auch die Präeriftenz ver Seele läßt ſich beweifen (alodnoıs ἀνάμνη- Seo vergl, Phaͤdon). So ergiebt fi) bie Lehre vou ver Seelen⸗ Woerung, welche bie Leiden. fier ald Strafe erflärt für. frühere,

4 :. . Charakteriſtik per Platoniſche

Sünde. Noch weiter mag der Blaube gehen, goleitet ven er Staatsvernunft, und überhanpt das irdiſche Lass bes Meufhen als durchaus deſſen Wert, weil feine Wahl, botrechten und lehren, daß jede Seele vor ihrer Geburt van den Mören. guter. vielerlei Zofen (id eins wählen müfe, nach deſſen Wahl fie είπα Schutz⸗ gei (ὁαίμω») erhalte, der ihr Qood beflátiga. und ausführe, daß fie dann aus bem Ameles Vergeſſenheit trinke und in dei irdiſchen Leib fahre. Da femme e& auf infit an, qug wahrhaft glückliches 8008 zu wählen und nicht gu viel qu (ripfen, um fid) nicht aUa fehr mit bem Zranfe- deu erkenntnißvernichtenden Mergeflenpritz. Die amer viel Angenehmes. bat für müde Seelen, gu befleden, . lim bereinft alfo bei neuer Fleiſchwerdung ein recht gutes δείς zu, She ven, thue Tugend und Weisheit der Seele Noth; baud) firebe fie hienieden. Diefe Lehre, welche auf Wahrheit beruht, flifte bem Shaate den höchſten Nutzen; benn fie wirft, wenn fie geglaubt wird, als Beweggrund zur Gerechtigkeit unp zum Styehen nu wahrer Gefenntnig , erſtickt ferner die SLobedfgrdjt, bie gumol bei ben. Kriegern eim febr ſtaatsgefährliches Uchel (Π. Ihren Glauben zu vermilteln, Biene der φις vom auferſtandegen Pamphylg Er (Ho), br von der Gottheit ine Leben surärgefandt. mark, damit er die Geheimniffe oe Jenſeits kürde Yan. Meufchen zur Ken hergigung, baf die Seelen im taufendjähriger Wanderung wpleg ber Erde und im Himmek alle hundort Sabre guides Himmel nah Erde gerichtet würden zur zehufachen Strafe oder Belohunng, bof wie Schlechten Fegefener unb Höllenqualen erduldeten, bie Bi ten höchſte Glückſeligkeit in ber Auſchauung bet höchſten Weſane genoͤſſen, daß jede Seele oom ben Diönem, beu Töchtern der Apanke, ein Lebenẽloos wähle nnb einen Leberegenius exhalie, and alla $ed Menſchen Glück und ümgbüd in feinen aub für. bad επ, ανν, Diefleits in Retem ſinnvollem Wechſel. & Dd. o Ein Staat, beffen äuferes und inneres Leben. in biefer Bike nach innigfter Gemeinidoft mit bem Göktlichen,. der εί, et, befjen Hanptcharakterzug jo in geradem Ösgenfabe.: zu bey gettoerjapten Hybris (legt , mug fihleterbings. von pen Göttern beſonders gefchägt und geliebt werben. Und wenn alſo GüHrr.uub

und der Rrifiotelifhen Anſicht vom Staate. 47

Ye enigen fi vereinigen, die Rallipolis zu erfalten, fe ift ihr inter se zx; unmöglih. Alſo if die Aufgabe bed. Gründers erfüllt, er $m £ den gerechten Staat gefhaffen und ihm in ihm bie beſie Bürg« (iO exft den Fortbeſtehens gegeben. Damit bat aber dieſer Staat wech We Aufgabe, deretwegen er bergeftellt maro, geläft, nämlich kennen Bürger gerecht 4n machen, ihm bie Dikaioſyne zu verleihen tb ‚ihr dadurch zur Gottverähnlichung zu befähigen. Dick iff eben We nothwendige Folge feiner eigenen Geredtigfeit. Denn der Stat ift nur ein vergrößertes Epiegelbild des in ihm lebenden Menſchen, der ihn ja über dies jegt. lino ed ig nur cin anderer Ausprud zu fagen, die Bürger find gerecht, und ber Staat iſt ge» (5f. Somit muß im gerechten Staatsbürger Jedes feine Pflicht theam, wie im Staate Jeder, die Vernunft regieren, da fie weile (i med für te Seele forgt, der Wille gehorchen und ihr beiſtehen. Mufit und Surnfunft ftárft und erhöht durch den philoſophiſchen Jahalt das ogiftifon der Seele, fänftigt durch die rhythmiſche Korm Wb Bewegung das Thymoeides. So erzogen und ba$ Ihrige zu lum gelehrt beherrſchen bie beiden obern Geelenfráfte und beauf. fbtigen die Begierden (ἐπιθυμητικόν), welde das Zahlreichfte in vr Seele find. Weiſe (ft bann die Seele wegen der herrſchenden Beruunft, welche die Wiffenfchaft befigt von bem Sebem unb bem Ganzen Zuträglichen; tapfer durch das Verhältniß ber beicen obern Kräfte, indem die Bernunft berathet, unb ber Wille ρεθοτίαπι lümpft, teen bewahrend bie durch die Vernunft empfangene Meinung von bem, was wahrhaft fchrediih iit (ber Leidenschaft); mäßig | Degen ber Uebereinftimmung und Freundſchaft der regierenden Ver⸗ i Muft und ber regierten Kräfte und wegen ber Unterwerfung ber : Leßteren; gerecht endlich wegen dieſer ihrer Verfaſſung, gleich dem gerechten Staate. So führt der Letztere ſeinen Bürger, indem er ihn tugendhaft und in Folge beffen gefunb und glücklich macht, zur fien menſchlichen Beflimmung, der durch Tugend erlangten Cre lmtgig des wahrhaft Gelenben, ber Eeligfeit tes Bhilofophen. [Charakteriſtik der entarteten Staatsformen.] Guten íft die Einheit, des Schlechten bie Bielheit. Es giebt "Et eine Güte der Seele, nur eine Tüchtigfeit des Staats, Der

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48 Charakteriſtik ber Hlatonifchen x.

gerechte Staat, wie fein Bürger, ift allein gut; alle andern find ſchlecht. Dies id vernunftmäßig gewiß; Har wirds durch die Be⸗ flátigung ber Erfahrung. Die Kallipolis eriflirt in ver tee, aber in der Gegenwart findet fie fid) nicht. Die beflefenben Staatsver- faffungen find alle mehr ober weniger (dieit, je nachdem fie fi von bem Urbilde bes gerechten Staats entfernt haben. Sie alle find Entartungen der Kallipolis. Bier Stufen der Schledtigfeit giebts [ορί[ und empirisch, auf denen bie Staaten ſtehen; über allen erfaben fteht auf der Höhe ber. ibralen Güte ber eine gerechte Staat, Am nähften fommt ihm die Timofratie, dann folgt die Oligarchie, dann tie Demokratie und auf der unterfien Stufe bie tiefe Entartung, die Tyrannis. Wie dieſe Entartung βε[Φίεθὶ, daß fie eine wirkliche Verſchlechterung ift, und ber entartete Staat feine Aufgabe mehr ober weniger verfehlt, wird bie folgende Unter- fuchung lehren.

(Fortfegung folgt.) W. Pierſon.

Zur altrömifchen Zeitrechuung und Geſchichte.

Die Mehrzahl der Freunde roͤmiſcher Gefi dote ift darüber einig, daß bie Zeitbeſtimmungen ver älteflen Facta feine Glaub⸗ würbigleit Haben, weil fie nach großentheils fubjectivem Erachten fpäter lebender Perfonen angefegt find. Wollte diefe Mehrzahl nun, in gemeinfamer Forſchung, fid die Hand reichen, um gleichfam eine Banterung zu unternehmen durch bad umfangreiche Gebiet der rö⸗ milden Trabition, fo wäre wohl ein Boden zu finden, auf welchen fid die Wandernden einmüthig flellten, zu Anfang; im Hinabgehn aber mürbe fid ber eine hier ber andere dort von der Geſellſchaft her Zweifler trennen, jeder überzeugt taf ſchon Hier, ober fier, ober erſt dort das unfidjere Terrain aufpöre unb. nun bie Zeitrechnung hiſtoriſch werde. Here 8. O. Bröder würde efma bei der Seceſſion 494 a. Ch. = 260 a. u. ven Zweifelnden [dou Lebewohl fagen, deren Zahl noch groß bliebe, während wiederum der (Engländer Gorawalle Lewis, erſt bei.281 a. Ch. = 473 a. u. (Pyrrhus Landung) ftehen bleibend, aud) feinerfeits. wenig Genoffen finden und als Iepter Mann ber zweifelnden Compagnie marfchiren müßte bis an bad Ende der Wanderung; das Ende aber wäre wohl. ein» fimmig gegen 281 &. Ch. 473 a. u. hin verabrebet worden, wie. denn, aller Divergenz ungeachtet, bie Mehrzahl tod) auch fid) geeinigt Hätte über, die Zuläffigfeit von Zweifeln zu Anfang , über bie höchſt wahrſcheinliche Nichtigkeit y. DB. des Datums mad wel» chem Romulus Kal. Sexlil. 16 a. u. ober be$ andern nad welchem

R. Ruf. f. Spiel g. Χιι. | 4

50 Jur altrömiſchen 3eitrednnug

Tarquinins ter Aeltere Idibus Sextil. 19 [1] a. u. trinmpfirt hat. lingfaubmürbigleit der Thatfachen vernichtet auch ten Glau⸗ ben an die Jahrszahlen, was man nicht umfehren darf; wahre δασία Können auf falihe Jahre gefept fein, wie cine forgfältige Betrachtung diefer acta lehren kann. Erſt nachdem der Hiſtoriker (Niebuhr) dem Zweifel überhaupt einen Boten bereitet hat, Tat fi die fernere Frage thun, ob man die Tradition fo und fo nad Jahren auo Tagen vorientert abe, ott Siri Finge: der odgllon f. (eft zu entfprechen: ober ob momleiw Dele! gethan aus Willfüpr. Wie finnvoll aber auch eine einzelne Gage fein möge, fo- zwingt fie doch faum jemals zu einem beflimmten Anſatz in der Yahrfolge, wie febr fie auch anf nomineller Feſthaltung eines (heiligen , feftli- den) Monatstages beſtehn möge; ein Compler vieler Sagen iſt völlig in die Hand’ ted hiſtoriſirenden Ehronologen -gegeben;- welcher alſo nach ſeinem Ermeſſen ein Uebriges wird thun mäſſen. fragt fi nur, οὗ wir einen Fabius vriginell oder doch fn nationaler Ei⸗ genheit müflen arbeiten Täffen ober ob er fi dj der (don bereit Tie» genden Hülfémittel foff bedient haben, ver griechiſchen und ãgypti⸗ ſchen; der fpätere Forſcher, welcher den Sagenſtoff abermals ſichtete, * des ungeiritet leicht jn abweichenden Setzungen gelangen; aber der ſo nad und nad fid fleigernben Meinungeverſchiedenheit blieb doch eim weit gidßerer Spielraum , wenn ter Chrondlog in origineller Weile arbeitete als’ wein er f$ der großen: Jahre "be. tiente wie die Gebildeten tad Wftramber dem: Großen, ter Hunvs⸗ flernperiade, ber Ennealaidekaeteris und wenn noch fonft bewãhrte Werkzeuge gab. Die Haupifrage war' dam guletzt tie, e$ wem fih tem Ralippifden ober einem andern Mondjahre ober bem fetal ofen Sonunenjahre vom 1. ot) an oder‘ fonft einem Sifyftane anſchließen ſolle. Sreifig um dieſe Frage zu thun bedurfte einer geroiffen Weisheit. Welcher Weisheit? daß, was mar nicht wußte; man end nicht. zu wiſſen glaubte eine Weisheit, welche, wenn wir dem delphiſcheu Gott glauben dürfen, allerdings nicht Häufig gefunden wird daß mom fid) eingeſtand, -wie eine eigenltid) hiſto— riſche Ermittelung des römiſchen Grändungejahres - uimdglich fef. Dem großen Publikum werden wir biefe Beicfeit ficher! nicht zuge»

und Öcfdidte. 51

(leu, wohl aber aufgeklärten Männern wie Wabiud, Cato und Varro, welchen es nicht entgehen founte, daß ein fo berühmtes δας» tum wie Ilions Untergang beficbig zur Auknüpfung einer Aera benugt wurde unb jeder nach feinem Syſtem ed anders fegte. Die Wider fprüde der Firirungen des Gründungsjahres führten zur Kritif und wenn der Anfap des Timäus auf 8131/3 a. Ch. fi etwa nicht vet» einigen lich mit ber römiſchen Tradition, wie das fabifche Geſchlecht fie wußte anb wollte, fo fand [ῴοι Fabins einen Stoff vor, ber gar nicht andere als Fritiih zu behandeln war. Führte ihm bie Sage den Anfang ber Etadt in bie Nahe von DI. 8, 1 ungefähr, fo wußte Fabius fo zu rechnen baf die Aera genau auf 8, 1 fam, weil hier eine Fallippifhe Enucafaibelacteris beginnt mnb bie kfro» nologifche Σεώπίΐ ſolche Anfangsjahre des Cyclus zn 9lerenanfángen empfahl; cbeufo Cineius, beffen Sekung eben auch ein Lallippifches Epochenjahr trifft DL. 19, 4. Wenn tiefe Forſcher Tatinifche Seite fhemen, zchnmonatlihe Jahre oder fonftige originelle Ideen mit anwendeten δεί der Eonfiruction ihrer Aeren (mas zweifelpaft if), fo waren fie ihnen fier nicht leiteno und πιαβρεθεκὺ» ihr Qaupte augenmer? war, bie rómi[dje Acra an tie des Eratoſthenes zu ſchlie⸗ Gen, der Trojas Untergang in ein kallippiſches Epochenjahr gefert hat. Un folhe Vorgänge fid) fejnenb, ín lebereinftimmung mit tem technifchen Gebrauch ber Epochenjahre fonnten fie eher Hoffen ihre Zeitrechnung den Mitlebenden zu empfehlen, das heißt ben Kin. fihtigen zunädft, bann aber allen denen, melde nachſprechen, was einfichtige Leute reden, Daß Fabins und Cincins den umgekehrten Meg gingen ift ungfaublid. Wenn fie eine (efle Anficht fij bilde ten über bie Dauer der soliludo magislratuum, über die Zahl ber Änlerregna, über bie Dictatorenjahre über baare Nullitäten alfo fo fünnte man fie entſchuldigen, weil der Zweck das beflimmte Sründungsjahr zu finden dazu nölhigte jcne Nuflitäten zu [αίτει, azud fónnte es begreiflih finten, daß fie, auf biejem jeder fübjecti- nen Willtühr ausgeſetzten Wege, zu fehr verſchiedenen Refultaten aelangt find, ber eine auf 748/7 a. Ch. der andre auf 729/8 a. Ch. Diber bag fie demnach Hiermit zufällig alle heide die Lallippifehe Epoche Detroffen und πώ durch puren Zufall in Einklang gefcht hätten mit

52 Zur altrömifhen Zeitrehnung

der techniſchen Chronologie des Alterthums, das ift im höchſten Grade unglaublich. Nein, um tie kallippiſche Epoche “zu erreichen fe&ten fie bad Tlebrige fo und fo an, ta die Tradition fid) fo eim» rahmen ließ. Ganz ähnlih aber wirb über tie angefeheneren und geltend gebliebenen Anfäte der urbs condita zu artfeilen fein, Sie flimmen ſämmtlich in dem merfwurkigen Umflande überein tof das aítrómifdje Nenjahr, Kal. Marliae (jufían.) zufammenfällt mit bem ägyptifchen, 28. Februar 11. März, nad nabonaffarifcher Tages⸗ epodje (Mittag bis Mittag) und pofinumerirenter Schaltung in ter $unmbéflermperíobe. Das (ft wieter nur antife Technik und hat Analogien (f. röm. Daten 6. 9). 9Dtan bot nur tem Zufalle vie Hand. Die höheren Anfäge für Rom famen in ven großen März, ber des Ennius nahe bei 873 a. Ch. wie ter des Timäus 814/3 8. Ch., die tieferen in bem Anfang des großen Februars (748/7 Kabins, 7290/8 Eincius) der julianiff posinumerando benamnten Sothisperiode und gerade der ohne Zweifel feiner Zeit recht ange fehene ted Fabius näherte fij dem Scheidepunkte beider großen Monate und bamit eben demjenigen Duadriennium (oder wenn man 29. Februar 754 mitnimmt Quinquennium) imerhafb beffen ber 1. Thoth als Kalendae Marliae anzefrhn werden konnte. Dies günftige Ungefähr nugte man um die römifche 9fera- im bie "Hunde fteruperiode einzureihen unb mobefte danach das llebrige, aber ſchwer⸗ lid) Vieles mehr, weil es ſchon confolibirter war. Der Berftändige, welchem die Hiftorifche Unficherheit des Gründungsjahre befannt war, konnte jich ihres technifcden Surrogates nur freuen ; vem Unfundigen verfchleierte ſich dergleichen von felbft und wenn es [don damals leute gab, welche denjenigen für einen Verräther hielten, der vie Gründung der Stadt auf ein Rechenerempel Dinaudfan'en lich und weídje nur über den „Aberwitz“ (Fr. D. Θεία) der Gfeptifrr bie Achſeln zudten, fo brauchten Gato unb Varro ed ebeu nicht ga bedauern, daß die Gründe ihres Thuns Leuten ber Art verborgen bíicben, Im Gegentheil, ftatt die Gefühle folder Perfonen zu vet» legen und ihnen dem Schreck zu bereiten, daß Rom auf einer Fiction erbaut fei, mochten fie vichmehr einen treffliden Natioitätsfteller (Tarutius) heranziehn, welder ihre Cagungen bekräftigte und jept

and Geſchichte. 53

im

auch denen, bie eine innige Abneigung gegen das Einmalcine unb bie vier Species empfanden, gang richtig fozar boͤchſt erbaulich erſcheinen ließ.

Niebuhr hat aber die ganz gleiche Nöthigung da erkannt, wo et anf griechiſche Synchroniſtik recurrirt; aud) ihm firebt die römia fhe Chronologie einen Zeitpunkt zu erzeichen,. welcher mit römiſchen Thatfachen. feine Berbindung Hat. und. etwas Anderes ijt auch im . Dbigen wicht behauptet worden, nur daß das römiſche Saftnm nicht ſynchroniſtiſch an ein Faktum fonberm am einen techniſchen Abfchnitt des einen oder anderen Zeitſyſtemes anfebne, Sonft fann man es πώ nicht verhehlen daß nah Niebuhrs Anficht bie alten Rechner fib hronologifher Hülfsmittel bebienten die von. der aflerfeltiamften Art find, Dagegen das ordentliche und üblihe Handwerközeug in ihrer chronologiſchen Werkitatt wicht ſcheint angetroffen zu wirden, 3. B. Ennins joff für fein zu hohes Gründungsjahr das zehnmonatliche Jahr zur Rednetion angewandt oder ſich der latiniſchen Zeitenformel zu 333 Jahren bedient haben wie ſonderbar! außerdem, taf ver Semigräcus, ber gar nicht patriotifhe Dichter feinen latiniſchen Patriotismus in der Zeitrechnung an den Tag zu ἵεμεα fcheint, war bie fatini]de Zeitenformel denn weniger τοῦ aí6 der Saturnins ? Bon der Anwendung cycliſch georbmeter Mondiahre enthält bie Hiftorit der Römer fihere Spuren, alfo von der Anwendung eines nicht originellen, fondern gewöhnlichen Hüffsmittele,

Platarch fagt (Camill 19) bag die Niederlagen an ber ὅτε, mera und Alina im Eommer an einem folftitialen Vollmond flatte fanden, welche genaue Beftimmung fiher nicht ber Sage fondern eyclifcher Rechnung oertanft wird. Kür fegtere wird man nicht fofort ben £allippiichen Kalender in Anfpruch nehmen wollen (xóm. Daten ©. 14), fonberm nebenher immer audj den altmetoniidhen verglei- hen, ja dieſem vielleicht den Vorzug geben. Die Römer fonnten wie jegt Rußland hinter den Culturvölkern zurückbleibend ſich noch des alten Kalenders bedienen, ganz wie die römiſchen Chriſten nod der (faflippi[den) heidniſchen Oſterepoche folgten als die des Oſtens fi ſchon eine eigeue chriſtliche (oie diocletianifhe) gegeben hatten, Um ten altmetonifhen Fehler (ἱ Tag in 76 Jahren ungefähr)

54 Zur altrömiſchen Zeitrehuung

braucht man ſich dabei nicht zu kümmern, denn von der Grund⸗ epoche Metons 433 a. Ch. hinauf bis zur Cremeraſchlacht und hinab bis zum dies Aliensis entſteht zwar ſchon ein wachſender Fehler, hier pofitib tort negativ; da er aber noch feinen ganzen Tag ber trägt, was erft nad viermaliger Wiederholung tes Eycias in 76 Jahren der Fall wäre, fo kann man ($n ignoriren.

Wenn das erfie Moudjahr der Stepabfif a. u. 245 Bam. im Frühling 510 a. Ch. 3. März juf. Coltmetonifdjer Neumond) begann nnb bid zum folgenden Frühling reichte, fo begann das Jahr der Eremerafhlaht a. u. 377 Barr. gleichfalls (m Frühling und zwar des Vorjahres 478 8. Ch. und entete mit Frühling 477. Die Tafeln (f. SBeitr. 4. gr. Zeitr. am Ende) ergeben für Meten wie für Kallipp ben Vollmond des Shrophorion als ben?gemeinten fofftitialen. Metons Solftiz 27. Juni juf. fommt auf feinen 12. ©. sophorion, was ber Bollmondstag fein fann weil der 1. Sfiroppe - rion ble Sichtbarkeit fehon bringt; Kallippe Sommerſomenwende 28. Suni fuf. evgicbt den 14. Gfiropforion von der wahren Numrnie gerechnet. Metons Stirophorion hat hier 30, ter des faftipp 29 Tage wobnrd) bie fallippifche 9Indredjnung etwas beffer wird indem postrid. idus Quinctiles als Tag nah Bollmond 15. Skirophorio⸗ wird. Indeß ift bad römiſche Datum ber 16. Sag des Quinctilis fo taf das Nominafe noch immer um 1 abmeidjt. Man fann gut Entſchuldigung fagen daß bie Abſicht bride Daten zu identificiren bei bem nachgeahmten, bem cremerenfifchen, eine Ungenauigfeit geflagtt! Habe. Indeß bleibt die llebereinftimmung ver plutarchifchen Rott mit dem nahezu folfiitiafen Vollmonde von 478 a. Ch. nnb bei ve" hier wohl als Muſter befolgten Datum des dies Aliensis fine! audj das Nominelle genau.

Der galliihe Brand fand nach gewöhnlicher Seßung 364 a. Barr. 8. Ch. 390 flatt. Auch Hier wird die Annahme e$ habe das gemeinte Jahr angefangen 8. Ch. 301 im δείς und gegen bicfefbe Zeit a. Ch. 300 geendigt. Das kallippiſche Br - bebatum 28. Juni 301 fommt auf teu 16. Skirophorion vom 9 7f fang ober, ba ber Gfiropforion 29 Tage fat, anf ben 14. vor Ende, fo daß die römiſchen Bezeichnungen des dies Aliensis o I

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unb Geídidte.

16. Ouinctiliö ober posirid. id. Quinctiles und zugleich ale 14. vom Ende bed Monats wie bie Griechen oder 15. vont Aufange beg folgenden rüdwärts, a. d. XV. K. Sexliles wie die Rönter fagen, ihre Richtigkeit Haben. Das Faktiſche des Berhältniffes yon Somme - unb Mond ergiebt fij auch einigermaßen καθ altmetoniſchem Ras fenber, ba$ Nominelle aber nicht, weil der altmetoniſche Sfiropho> rion, in den die Wende fommt, 90tágig (d; 927. Sun ift ber 13. €firopfotion.

Um Polybs 9fnfepung DI. 08, 9 a. "Ch. 97/6 ale Mi bewerberin um bie Ehre eines ſolſtitialen Vollwonds zugulaffen, müßte man eine Ungenanigfeit geftatten, welche jene für bem Tag an der Cremera angenommene weit überfliege; denn ber 28. Jani 386 fonmt auf ben 12. Tallippifchen Slirophorion Caltmetonifch wird ta6 Nefultat noch ſchlechter). Der 19. nad dem. wahren Neumond bringt wit das volle Licht, noch weniger der Tag mad) dieſer Phaſe (postridie) , auf weldjen doch bie Aliafchlacht gefept wird,

Das Verhältniß ber beiden varronifchen Jahre 277 unt 364

& u. zu den ihnen gemeinhin gegenüber geftellten julianifchen a. Ch. 477 und 400 if alfo fein fo gefichertes als wie meiftens glauben; fier wenigftens fónnten fie από 478 und 491 a. Ch. heißen, je Rad) bem Standpunkte des Rechners. Doc das möge fürs Erfte anunterfucht bleiben; Har it aber daß bie römiſchen Ehronologen fid) eines φεὐτυπείεα Mondjahré bedient haben für jene beiben An- fegungen ; unter ihren Hülfsmitteln alfo wird fi ein Iunarifcher Schaltkreis befunden haben, ein helleniſcher Mondeyclus, vermittelſt Deſſen ſie ihren alten Daten Sicherheit zu geben ſuchten.

In den beiden erwähnten Jahren war der Stiropforlon = Quinctilis. Bringt man tie julianiſche Borftellung des Quinctil oder Juli mit, jo paßt biefe Parallele beffer auf ben altmetonifchen Sli⸗ zophorion. Hiernach fft fid) bie ältere Latinifirung melde in ben wömilhen Daten €. 38 .aufgeftellt iſt fo ändern baf mam vom An« eheflerion März begimt, ftatt wie in der Tafel vom Game» Kon = n. Die Retroceffion der Amtsantritte bleibt babei . in Ver vorgeſchlagenen Weiſe, vorausgefegt bag Poſeideon 1l. zum Fe⸗ Vrnar gezogen wird, wie biöher.. Was fid) ändert find dann hie

56 Zur altrömifden Zeitredhnung.

faktiſchen Werthe der Mondmonate welhe um einen Mondwechſel beu folgenden Yahrpunlten naher vüden,

66 giebt aber auch ein ſicheres Beifpiel wo ber Sfirophorion ws Gumi (t, affe ber a. D. ausgeführten jüngeren Latinifirung ent» ſpricht. Der kallippiſche Skirophorion entipricht bem Juni recht gut, fo baf vielleicht Hier wicht zweierlei Catinifirungen beffelben Objefts vorfiegen , fondern die zu Tatinifirenden Kalenter, ber eine bem alte metonifchen, ber andre bem fallippifchen ähnlicher gemefen find. Das Beilpiel gehört in das Jahr 400 a. Ch. (für 1 ante Ch. 0 wird e$ + 399, wie Jed) rechnet) ed ijt die bei Ennius und in bem Annales marimi erwähnte Sonnenhufterniß am 21. Suni 400 (nit den 20, Juni) *) wo bie Conne verfinftert unterging. Sie fommt in das 6. Zahr der Tallippifchen Periode oder DI. 04, 4 und zwar, na volfetpümlidjer Tagecepoche von Sonnenuntergang , ben Tafeln zufolge auf die legten Stunden des kallippiſchen Thargelion, [ο tag die gemeinte Numenie bie des beginnenden Elirophorion ift. Da aber Nonae nova luna aud, anderweitig belegt ‚ift Crömifche Daten €. 14) fo müflen tiefe gräcifirenden Römer die Numenie des Skirophorion ins Lateinifche überfegt haben burdj Nonaejluniae, fo baf, wie gefagt, hier ter Juni = Cliropforion, mithin bie jün» gere. Latinifirung fid beftätint (römische Daten 6.99), aus welcher fid) bei weitem bie meiften Amtswechfel erklären laſſen. Was dann ten Sextil betrifft, fo müßte man auf bad µαλιστα ὃεθ

*) Wie $6. Mommfen R. 9. IE. 908. 2. Aufl. cititt, ber and wie Schon Niebuhr R. G. 1 6. 265 n. 675. 4. Aufl als Ordnungsziffer des vorchriſtlichen Jahres 399 nennt. Niebuhr aber fügt hinzu „399 aſtr.“ a(trenomi(d, alfv bürgerlich 400. Ich Fonute mir den Widerſpruch bes von Jed) und Heiß auf den 21. Sunt 399 vor Chr. angefehten Neumondes mit meinen Safefn, die nad) Idelers Numenien conitrairt find’ für ben lal(ippiíd)eg Schaltkreis, lange nıcht erflären und fragte bei einem Gad)» funbigen au, ob es nicht vielmehr das Jahr 400 fei, unter deflen Numenien eine am 22. Snnt fei, beginnend alfo vsolfet&ümlid) am 21. Abends. Da erhielt ich denn bie Ausfunft daß man 1a. Uh. zs o (ee, aud) daß Jed) mit Heis übereinftimmend ben 21. Juni gefunten Babe. Beide Fehler hat aud). Fı- fer R. Zeittafeln tnter bem 3.350 a. n. gemacht, oder gehört fein Gitat einer früheren Ausgabe von Niebuhrs δὶ. Geſchichte? Die Giufidjt worin die Differenz der bürgerliden und aftronomiihen Rechnung vot Chriſti ihren Grund babe, fo wie die Berichtigung des 20. in den 21. Juni tante (d) einem Schüler d'Arreſt's, bem Herrn Dr. Hartwig in Schwerin. In ber φαττοπί[ώεα Aera muß, nad) obiger Analogie, das Jahr ta& 355. à. u. genannt werben, vom Frühling 400 α.. Ch. anhebend. zur

unb Geſchichte. 97

Dionyſius IX,: 25 Gemidt legen daß er nur ungefähr” um bie Zeit ter. Tropen falle. -

Es iR endlich ſchon in ben vómi[fen Daten vod aries bag Kd die umfpringenven Anmtéwechſel bui Anwendung cyelifcher - Mondiahre erflären laſſen, wenn man jeder Behörde nicht mehr ale. 1: εδεὶ. als. Amtszeit: giebt. . Für biele Anficht haben ΕΦ (neue Belege ergeben ;: deren Vernachläſſigung it den römiſchen Daten: freitih Tadel verdient, allein, da jene Theorie. ohne Rück⸗ &át auf Fe änfgefellt: if, wicht anders als ein günſtiges fBorurtbeif für’ dieſelbe erweden kann. Nach Dionyſius V,57 fief die Amt» zeit. des Sufplcins mb Tallius Anfang September ab *), wonach die folgenden Eonfuln etwa idib. Sept. antraten; das Confufat des Sulpitius und Tulins id mad) den Faſten 253, das folgende 254, für welche beiden Jahre bie Retroreffionstabelle (rómifdje Das ἐν 8. 38). richtig den. September giebt; vie Tabelle ift αἰφὶ nach verrónijden Jahren dngefebt, in denen die beiden Confu⸗ Inte auf. 254: und 255 5.-u. fommen Die zweite Beftätie gung . beteifft den Beginn bes Amtéjahres der Gonfafn 8. Furius Camilus und Xp. Clandius in. bem Faſten 404, nach varzonifcher Zihlung. 405. . Die Retroceffionstabelle giebt als bem Monat des Umtswerhfels:ven. Kebruar, was mit der Rotiz flimmt daß δετ[είθε ven Quirinalien b. f. bem 17. Febrnar **) nahe anſchloß (cf, Fasti uignipb, CDI und Liv. V, 25) fo daß ber Amtswerhfel hiernach «uj: Ende Februar oder Anfang Maͤrz fommt. Die Tabelle giebt, wie gejagt, ben Kebraarz ift eine befonbere, aber leichte Annahme geftattet, fo [ψι:Πά auch ber Maͤrz erreichen. Corrigire man etwa vie Guten aa Extrop und nehme von den 5 Safren ber Solitudo

u €. Beder M, 2. ©. 96. .

7* by Offenbar ift Berker I, p. 99 fer im Nachthelle wenn ec behaup- heb, Die den, wi erwähnten Quirinalien [tien nift die am 17. δε. bruar fondern ba6 Wei des Duirinus 29. Juni. Diefes δε und der Qui⸗ rinustag am 25 Mar [αν freilich, als die auch von Xatztin&. in der

itát: gemeinten -(j. rõmiſche Daten ©. 8), wohl nidt , ‚gerabe als ganz obfcur und fpät zu benfen, wenn Tarntius fe bloß in ble Mfirologens fited überfepte, aninoglich abet fann mau davon eem die ολη gr: FSaſten in bet ganz. gewöhnlichen ‚Weile zu verſte —— Ben denn bie ultinuétage aud) S Fluitinafien f f im xenfen. ef von Jahns Jahrbäs din‘ „Sum. Dialiecinubnult* 6. 190. | '

58 Zur altrómifden Zeitrehnung

1 ab zu ven folgenden Magiflratswedhfeln vie bann .um L Höher rüden, fo daß Furins und Claudius in die märzliche Stelle kommen, Endlich flimmt bie Erzähfung vom Auszuge uud. Eube ber Far bier an der Eremera mit der Retroceffionstabelle, welche für das Yahr ver Faſten 274 (δεί Barro 275) das Regiment, deu... Fa⸗ bins unb T. Pirginius vom Kebruar, für 976 (277:Bärr.): abes das des Horating und Menenius vom. Januar beginnen. läßt. Na Ovid (Fast. Il, 232 sq.) 194 aber Räfo Sabik& ax demſelben Da» tam des Februar aus weldhes binnen 2 Jahren. ein SEcamertag 18 bie gens Fabia 1 werben beftimmt war. Völlig accmrat alfo fagi Livius (ll, 51): „als die Kabler vernichtet worben Teilen Qorbtiat and Menenius (don (iam) Eonfuln geweien“, benn πε, fie waren angetreten im Sannar. Niebuhr if genötigt «01: 6,7228, n. 451) hierin ofme Weiteres einen Fehler bes Livins qu. Die an ben Februar gefnüpfte, mit Dvid und Livins flunmenbs Erzählung ift bamm wohl eben bie von Dionyfius ΙΧ, 19 verwen feue, fofern das gemeinte Yamilienopfer. des fabifchen Geſchlechtes jedenfalls fpäter ein febrnariſcher Todtencult für bie an ber Eremers Gefallenen gewefen fein muß, wenn Dvid richtig (ast daß die ever merenfifche Niederlage in bem Februar kommt; dieſen Eultus. hatte dann rückwaärts buftenbe Ausihmädung erfaßt und ihn als eine bem Gefchlechte ſchon längſt eigenen dargeflellt, welches eben $9 Erfüllung biefer frommen Pflicht feinen Untergang gefunden, Iube* gründet alfo iſt die Erwartung ba bie Darftellung‘ bes "Dieny(ius* mit jener übereinfommen fol. Das Antrittspatum welded er fii 278 Barı. (Eonff. Virginins und Aebutins) giebt: if nach eines ganz andern Syſteme ín ber Abficht erſonnen bem Tag am ber Qva» mera mit bem alienfifhen zu ibentificiren indem von Anno 1 de Stadt durchgerechnet wurde f. vómijde Daten C. 38. Wenn: bas! eonfularifhe Jahr wirklich damals bem ber Olympiaden Miebuhr Bl €. 227) entſprach, fo begreift man nicht, womit benn alle die fog» mate verbracht wurden bid endlich Mitte Sebruav vie Wabier eu rücten, denn Dionyſius redet von Gile, von der Kürze bed vejtrm- tiſchen Einfalls, von Tagen (Rap. 14) nicht von Monden; Wit Dionyfins Kap. 14 erzählt, fann man (ij in ein paar Wogen ab⸗

und Gefdidte * 59

gemacht denken, aud) fpricht er von Beſtellung ber Felder mas int ^ Frühjahr führt *). So [Φείπί die an ben Februar ſich febnenbe Ueberlieferung auch θε ihm zu Grunde zu liegen.

Geht affe die Auwendung eines brauchbaren Mondeyclus here“ ver au$ ven Behinnnaugen ver folſtitialen Bollmonde für bie evo merenſiſche und alienſiſche Schlacht, fe führen bie geordnet umge⸗ henden Amtswechfel auf bie gleihe Aunahme und geben 510/9 a. Ch. zum Epochenjahr. Denn von ba fief die Dodekamenideureihe, um die Moundwechſel vor Anfang März 510 a. Ch. brauchten bie Rechwer fij nicht yu kümmern. Auch wenn fie 510/9 a. €h. nicht gleich zur Epoche ereirt fatten, fo mußte dies Jahr tod) gleihfam unter ihren Händen von feibft zum Aofchiedspumft werden, die Aera post reges exaclos zeigt εδ. Eine (ubieftioe Sepung ift (nbef auch hier affer Wahr⸗ ſcheinlichkeit nad), denn wenn man das welt (pütere und böchft er⸗ fihätternde Ereigniß des gallifchen Brandes nicht einmal fier wußte, fondern etwa ein halbes Dutzend . verfehievener Anfegungen davon éxifliren, wie IR e$ nur denkbar taf das Jahr ber KRönigsfluht etwas anderes fei als eine zwar zu hohem Anfehn gefommene aber dennoch nur fubjeftive Anſetzung 9 Laſſen fif) vielleicht bie Gründe errathen weshalb man 510 die Königsherrſchaft enden ließ? werben fe etwa in ber Agyptifchen Zeitrechnung zu [αφεα fein, ver man fa aut bie urbs condita 753 u. flgve. 3. verdankt? ober ín ber ballippiſchen, auf beren Epochen. Kabine und Cincius die Gründung ter Stadt fepten?

In der ägyptiſchen Zeitrechnung gewiß nicht; bier bifoet 510 a. Ch. feinen benfbaren Abſchluß, mag man die Hundsflernperiode nach Égyphidem oder Rad) altrömifchem ober nad) julianiſchem Jahre wit gewöhnlicher ober endlich nad) julianifgem Jahre mit poſinu⸗

5) Dionyſius IX, 13 zufolge banft, int Jahre vorher 274 Sam. Fabinus nad) ſeines Kollegen Tode 2 Dionat früher ad Go fäme, wem man Riebuhr folgt, bie Beftelung der {είδες ín den Thargelion. Reiner Tabelle nad reiht das Amisiahr des Wabiué. und Manlius 274 Bart. von Februar bis inch. Sanuar. Wenn nun Qjabiné nod) im Januar abtrat und ber Me des Monats mit Zuterregnis binging, fo waten Ianuar und δε. btuüt bie beiden Ichten Monate des vom 1. März lanfenden Rechnungs⸗ Pak Auch Hier alfo wäre "Dionyfius, ohne εδ zu wollen, jenem Syſtem seielat. T :

60 Zuraltrömifgen Zeitrehnung

"merirter Schaltung in grofie Monden aufteilen. Für die Königo⸗

zeit fcheint anfangs die Tegtgenannte Auftheilungsweiſe vortrefflich au pafjen, ta das erfle Rechnungsjahr ber varronifchen Aera mit Sae nuar in ägyptiſch 754/3 *) beginnt, welches das erſte februarifche Safr tet Hundéſternperiode ift, aber mit Όρια 113. der große Fe⸗ bruar endigt, fo tag bie erften 3 Königsregierungen gerabe ven großen Februar ausfüllen und das erſte Jahr des Aucus a. u. 114 == ägyptiih 642/71 a. Ch. wiederum einen großen Monat, tem Januar, beginnt, und man auf den Gedanken kommt die Summe der 4 übrigen Königsherrfchaften habe wohl den großen Januar ausmachen (offen, 124 Jahr, wonach ber dritte große Monat ber December zu 124 Jahr mit a. u. 361 abliefe, was einigen An⸗ fegungen des gallifchen Brandes nahe fommt **). Aber aefegt aud) bag es geftattet wäre bie gewiß nicht οαττοπί[ώεα 240 Rönigsjahre an bie varronifche Sehung ber urbs condita zu fnüpfen unb das Regiſugium in 514 a. Ch. gu bringen, immer hätte mam bae mit nicht das Scheidejahr ber großen Sothismonden, 518 a. Ch. ***) erreicht. Wiewohl man alfo die Hypothefe bilden fann, das Ende der Tyrannis frei zu Rom auch einmal auf 518 a. Ch. ange- fest gemefen, es reihe tie Anwendung ber großen Monden bie zum gallifhen Brande, das 5. 6. unb 7. Säculum ter Etrusfer ftellten aud nur eine etwas abgeänderte Form T) bró großen Fer *) Die PBalilien gehören diefem Safe nicht an, fondern εξ tem zweiten Webruarifchen ter. Hundsſternperiode. **) Plutarch: wenig über 360; Gajfiu& Semina: 362; f. Fifcher. va, Noch weniger nad) gewöhnlicher Schaltung; ba iff 524 a. Ch. das Scheitejahr. +) Da die 355 Tage tes altrömijchen Johrs nut für 3555c 4 1420 ägyptiſche Jahre reichen, fu werden bie übrigen 41 Nenjahre mercebonifch au benennen fein. Mied man nun einen großen Mercetonius als den 13. Mond und als nnverbältnigmäßig fury (41 Iahr), fo gab man wohl bie meiſten den greßen Trimeiler des Febtuar, Januar unb December zu, weil daffelbe, nadj 355tágigem Jahre berechnet, bei weitem nidjt das Viertel ter Hunbsiternperiode (eine große Jahrezeit) targeítel[t, ſendern nur 34% ägyptische Sabre umfaßt hätte. So mochten bie Gtruéfer 17 von ben met: cedenifhen Jahren dem großen Winter hinzulegen nnd zwar 11 Jahre dem Februar. ber alfo. flat£ anf 4 x 28 112 Περὶ auf 123 Jahr fam (fünf: te& Sácn[um der Etrusfer), 3 tem Sanuar und eben fo viele den Decem; ber, von denen jeder flatt auf 4X 39 116 jegt auf 119 Jahr fam.

Da ἴπδεβ diefe Vertheilung einige Willführ zeigt, [ο haben die Etrusfer wohl damit gewiffe Abfchnitte der römifchen Geſchichtstradition bezielt.

und Geſchicht'e. 61

bruar, des großen Januar und be$ großen December bar: fo wird man doch eingeflehn müffen, daß unter den überlieferten Anfägen feiner anf 518 a. Ch. führe oder auch tem Jahre 518 nur ſehr nahe fomme, wenn alfo audj eine [οίώε Gepung exiftirt habe, bie» felbe tod) untergegangen ſei. Dennoch eignete fid) gerade das Jahr 518 8. Ch. fehr wohl dazu um Hier ans der ägyptiſchen Zeitrech- nung in die Iunarifche überzugehn weil der 33. December 518 1. Thoth zugleich auf einen fallıppifchen Neumond, nämlich auf 1. Gamelion fommt, was fid nicht mit gleicher Genauigkeit vom Jahre 519 fagen läßt *). Weshalb affo 510/9 a. Ch. zu einem fo wichtigen Abfchnittspunfte gemadt ſei, ift auf diefem Wege nicht zu errathen. Eben fo wenig mittelft der kallippiſchen Zeitrechnung. Dean es ift nicht ein erſtes Fahr des Periodenviertels, fonbern fällt in die Mitte der Fafippifchen Cnneafzibrfacterid, hat alfo gar feinen Borzug, welcher bem Epochenjahre vor bem übrigen 18 allerdings zufleht und von Kabius und Cincius bei. ihren 9Infágem der urbs condita audj zur Geltung gebracht worden ifl. Golem wir alfo der Epronologie hier ganz abfagen, welche uns ihre Hülfe [ο ute freuntli verweigert ? |

Die Synchroniſtik bietet gleich tat. aͤhnliche Faktum der ather niſchen Geſchichte. Nachdem Qippar 4 Jahr zuvor ermordet war, gelang e$ 510/9 a. Ch. ven Hippias und bie Kinder der SDififtra» tiven zur gänzlihen Räumung Niticas zu zwingen; wie bie Tarqui» nier den Ctrusferfürflen, fo brachte der Piſiſtratide bie perfifchen Barbaren über fein Vaterland. Wohlen aljo, die Römer vüdten ihre Kömgsfluht an das Cnbjabr ber Piſiſtratiden, welches, wenn es überhaupt fo follte geſchwankt haben, in der fpäten Zeit, als bie Römer zur Hiftorif famen, ihnen als cin völlig firirtes Saftum entge» gemtrat. Umgekehrt cber wird man dann wohl über ben andern Syn⸗

—— *) Sn ben römiſchen Daten €. 16 ift der 1. Thoth 510 auf 2. Pos feibeou Ὁ. (8. betechnet. Aber aus Veiſehn ift der 1. Thoth bajefbit nad gemwöhnlider Schaltung auf den 30. December gefebt, da bod) bie pofluus merirende ihn auf ben 29. December bringt. So wird ba6 Reſultat nod) am 1 ſchlechter. Daß man des ungeachtet hier bie ägyptiſche Zeitrechnung verlaſſen nad mit nut Fleinem Wehler (3 höchnens & Tage) in bie griedi- je: äbergehn fonute, ift freilich unläugbac; nur der Vorzug des Jahres

10 a. Uh. erflärt fich [ο nicht. |

62 Zur altrömifgen Zritrednung

Gronismus urtheilen, vermöge beffen die Zehnjährigkeit des Archon⸗ tats att ver Lebenslänglichfeit auf das catonijdje Gründungsjahr von Rom 752 a. Ch. fommt, auf bie angefehenfie alfo unter aflen Anſetzungen ber urbs condita. Wenn die athenifhe SBerfaffungt» ánberumg erft fpater, als Rom [don midtig war, fo firirt dft, fo wollte ein Grieche ihm gleihfam die Epige bieten mit feinem Athen und anzeigen daß Rom erft tad Dafein und ein Dafcin unter ge flrengen. Herren erhielt als die Athener gerate einen rechten Sort (ditt in der Freiheit machtın.

Aber aud) fo naht wieder die Chronologie und fucht mit tem Muthe der Fliege cin Ῥίάθώει, Denn, wenn die Römer es paflem fanden von 510/9 a. Ch. einen Iunarifhen Eyclus zu bezinnen alt von einem Epochenjahre, war denn unter ben zahfreichen Hiftorifern ber Hellenen nicht einer, weldem das entfpredjenbe Kaltum ber αἰθεπί[φεα Geſchichte unb bie Achnlichkeit der Folgen ganz denſelben Wunſch rege machte Cliſthenes fchuf ein neue& Athen, jedes Jehr war ein politiihes Ganze, jede Behörde eiferfüchtig nicht auf Jahre, fondern auf Monden und Tage, auf welche aud) dem Hiſtoriker eb lag eifriger zu achten als für die Zeit ber Fififtrativen. Nicht buj gerade ein 9itfener von 510/90 a. Ch. ab eine Cpodje τεῴπείε, te ſchon ältere Syſteme vorlagen (die SOctaeterió und, von 439 a. 0. an, Meton) für bie hiſtoriſche Zeitretnung, während bie Gegenwart von der fallippifhen Epoche beherrfcht ward; aber tie große Ber gangenheit Athens war Gemeingut der Gebifteten, Harmodias ua? Ariftogiton und das Myrthenlich gehörten allen Hellenen, gerade pr? NichteAthener mochte bie alte Herrlichfeit der Stadt au feiner Sert* um fo wärmer bewundern. An die antiquirten Kalender des aftere Athen brauchte er (id) nicht zu fehren (tod) f. b. 2. Note am εθίαό diefer Abhandlung). rat tenn alfo feinem ber vielen Geſchich $^ Schreiber griechiſcher Zunge die Piſiſtratidenflucht als cin höchſt ya 6 7 fenbed Epochenjahr entgegen einen Mondeyclus anzufnüpfen? mers 9* bod) bie Römer das Jahr des Regifugiums hierzu fo einfatenb fas" den. Laſſet uns alfo zuſehn, ob es in der griechiſchen Hiſtoril {ο etwas gab, was ein von 510/9 a. Ch. Taufenber Mondeyclus λα heißen verdient; bemn im dieſem Kalle hätten die Römer bei ihre

and Geſchichte. 63

Syngronismga.n0ı.510/9 a. Ch. zugleih den. Vartheil gehabt, den [don vorliegenden Cyelus für fid benugen zu fünnen, Es wäre in ihrem Sinue, denn. fie: pflegen fe auch fremde (Bchiete des Gei⸗ fing Zu romauiſirra: tie . bie, irem Schwert exlegenen Provinzen. θεό safe zufshn: unb beſonders ja nicht müde und (ráge were Weu ib ber Yonfchung; denn bin: Bequemen und Schlafrigen würde dennoch ie ichronolagiſche Fliege Bären. . ..

Die .beutkichflen! Sparen eines yslemd ber Zeitxechaung ſind dient: bie in ferne Sagenzeit hinaufreichenden, weil hier vie Will⸗ Kir. bet. Nechners anoſchlichlich oder bed) weit freier. ſchaltet als bei. Seglanbigteren. Gafti geſchichtlicher Zeit €6 gilt alfe vie tva ſchen απ verwandte Auſätze ins Asye zu faſſen. τν ΕΚίρει wir. 2 Perioden von Saltippikher Länge (76 Jahr) ober 44 Emmenfaibelseteritem. von 51Q 9 aufwärts, fo. gelangen wir auf: 4346/5. id welded Jahr Timans ben Untergang Trojas fehle, wimíif 10960 Jahr ver Bas Ende σε phociſchen Krieges 316 a. Ch. 6 Jiſcher S. 11). Beſiimmungen dieſer Art, jo flüchtig fie ante ſeha, find δαιπο wicht ſofort je verachten, Uebong unb Gedächt⸗ niß laͤßt: Anch unt ο. einen Schüler fragen, was. 1000 Jahr wor 1814 fid .eciaet habe oder was 752 vor Chriſti nup. eben [e ‚Innge: nach Chaiſti für Dinge ſich begeben hätten?, Für dem obigen, tiái[d) ‚gemasinten ; Amfad .fällı:c4 fofout, in Die Augen. bof er. zu⸗ gleich 30 xenny(njégrige Cyelen vor DI. 1, 1 Ticgl.— Die Feſtſtel⸗ Dung. wer Olympiaden aber. Inäpft.. ſich mit Wahrſcheinlichleit au mäus, ᾿ωείώες alfo vielleicht von 510/90 ausging. Deun 14 Gate woffeibefdeteriocn. frũher: Beginnen : feine Mympiaden. Dian kaum at(o: 510/9:a. ‚Ch. mad. alle. bomelogen Sabre als miii Epo⸗

gew.anfehe. .. 5 j - Diefe: Anſch beſäigt. ſich foforb durch ε eiten andern gleichſallo bem Timäus beigelegten Anſatz, welcher dieſelbe Beziehung. zu 510/9 a. Ch. ober zu DL 1, 1 hat. Nah Genforin 21 (f. Fiſcher 6. 11) rechacte Timaus 417 Jahr von Trojas Zerſtoͤrung bie DI. 1, 1, woraus Fiſcher 1103 à. Ch. gewinnt. 1194/3 nun δερίκαί efne Maie Gimeofoierfaeteríó, 22 Cyclen vor DI. 1, 1 nnb 9 Herioben vor der alliſchen Tyraunenflucht. Dan muß affo 417 4 1

64 Zur a(trómifden Zeitrehnung

addiren umd bie 117 Sabre des Eenforin als das ωμή δε» der Epochen anfehn. ;

Aus ber Notiz bag Timäus bie Gründung Corcyras 600 Jahr nach Troja anjege folgert Fiſcher €. 11 das Jahr vor Chr. 1334 , ausgehend von DL. 11, 2 = 735/4 a. Ch. ale vem. Grün. dungsiahr von Corcyra. Allerdings ift 735/4 + '600 1354 welches Jahr weit entfernt ift einer timäifchen Epoche‘ anzugehören, vielmehr feine Stelle mitten in ver timai(fjen Cuneafaibefarterid bat, die zwölfte. Legt aber Kifcher auch mit sollem Rechte DL. 11,2 zu Grunde? Ximäus war, wenn einer, felbfiftändig in feinen Setzun⸗ gen. Gehen wir alfo einmal von ber Notiz des Eufebius ans, wonach die Goríntjier DI. 18, 1 = 708/77 a. Ch. Coreyra ge gründet haben; bann if 708/7 + 600 = 1305/7 a. Ch. eis timáifirenber Auſatz, wie bie vorigen, dean 1308/7 liegt 42 x 19 Jahre vor bem attifchen und rómifdjen Regifagium, 7 Perioden vor Dt. 1, 1. Bei Fiſcher a. a. D. findet fif nod) aus Clemens eine: zweite Entwicklung für 1334 a. Ch. als Anfag des Tiniäus, welde- ba fie Fifchern felbft nicht befriedigt, auf fij berufen mag *). Was Clemens indeß dort fagt: nach Timäus und Elitarch verkaufe vom ber Heraflivenrüdtehr bis zum Archonten Euänetus DI. 111,2 = 9303/48: a. Ch. ein Zeitraum von 820 Jahren, das ſteht mit ber timáijdem ^ Syſtematik im beften Cinffange und ift geeignet zu zeigen, wie ες 2 Timäus oder feine timälfirenden Nachfolger ihres Meiftere Epochen— jahr zu ehren und mit Kreigniffen zu ſchmücken befirebt . waren Denn 335/4 + 820 ift 1155/4 a. Ch., ein. zweites Jahr deu timäifchen Cyclus. Es bedarf bloß der Annahme bap der lermiaug- a quo und ber ad quem beide nicht mitgezählt find, αἴ[ο die Ziffer⸗ 820 nur die zwifchenliegenden Jahre anzeigt, um vie Herakliden⸗ rüdfeór in ein erſtes timäifched Jahr zu bringen κ, imn- 1156/5 α. Ch.) **),

*) Für Duris aber muß 1334 a. Ch. einftweilen flehn Bleiben, iter ©. 11, obwohl weder diejer Anfag noch ber des parifchen Gproniften (1209 a. Ch.) leicht zu erfläcen ftub.

**) Much führt ber zweite Anſatz be6 Iſoerates (Fiſcher e. 143 lae [είδε Faftum auf 1032 (2), ein timáiídyee Cpecheujahr. Aber den fore 77 te6 mag man lieber aus dein Spiel laffen.

und Geſchichte. 65

Außer biejen drei Vin[ápeu, weldje dem Timäus mit Nennung feines Namens zugefchrieben werden und auf timäiſche Epochenjahre audfommen, finten fid) noch mehrere, Anderen beigelegte, welde demfelben Syſtem angehören müffen, weit fie teils ohne Weiteres timasfche Epochenjahre ergeben, theild mit Wahrſcheinlichkeit auf [ρίῴε zu rednciren find. Aretes (δεί Cenforin 21; Fiſcher S. 13) fat Trojas Kal 514 Jahr = 27 x 19 + 1, vor Ol. 1, 1 gelegt; werfe man bie 1 weg, fo bleiben 27 Gyocfen und man hat das timäifche Epochenjahr 1980/8 a. Ch. βα 1290 was Fiſcher gibt. Wegen der SSernadjfá(figung des 1 Jahres Tann man (id durch die Annahme entfchuldigen daß beide termini hier mitgerechuet fnb, unter welcher Borausfegung von 1980/8 bid 776/5 allerdings 514 Jahre verlaufen. Dann die Angabe des homeriſchen Bio» graphen Kap. 38, aud ber Fiſcher a. Ch. 1270 ableitet, 1970/69 beginnt eine timäifche Ennenlaivefaeteris *%, Wil man endlich πο ben Iſoerates um einen Beitrag bemüfn , [ο findet fid ein limáifirenber in ber dritten Angabe (bei Fiſcher C. 13) wenn Fi⸗ Her mit feiner Rechnung auf 1136 das Rechte getroffen fat.

Es braudjt nicht hervorgehoben zu werben, bag diefe Bes augz ung timäifcher Epochenjahre bem gleichen Gebrauch der falfippis hen í(nbireft beftätigt. Doch die Zahl der timälfchen Anfäge über» wiegt die der Fallippifchen, von denen e6 nicht mehr als drei zu geben ídeint in unferer Meberlieferung. Erſtlich bat Eratofthenes Trojas Fall wahrfcheintih an ben Schluß des kallippiſchen Epochen⸗ jahres 1155/4 geſetzt (f. römifche Daten ©.53). Zweitens faffen fh die eigenthümlichen Angaben bed Sofanned Malalas am beften durch die Tallippifche Epoche erledigen, indem nach ihm Aeneas 1164 %. Ch. zu regieren anfängt **), fo daß man Ilions Untergang

*) Man kann wohl nicht anders ale mit Kifcher rechnen. Die Worte des Biographen: ἀπὸ γὰρ τῆς εἰς Ίλιον σιραιηίης, iv Αγαμέμνων ai ΜἨεγέλαος ἤγειρα» lafjen auf ben eriten Blick freilich cher an den ane fangenven Krieg, an den Auszug aus Hellas, ale an das (uoc ten à! yon Sion deufen. Alle Welt aber τεώιιείε vom Ende des fric: 966 und jo mochte ter Biograph glauben paf [ειπε Austrüde feme 3g: denwug geſtatteten, ſondern jeder (le fo läfe, als Nände ba: von bem Vlenbeten Zuge nad) Troja an. 168 55) Qnis enquiry I p. 358 n. 15 unb p. 368 citirt Malalas €. Aeneas regiert 19, Afcanius Julius 25, Albas 36, übrige Aeneahen

hf, T. Pilol. R. 8. ΧΙΙ, 9

66 Zur altrbmifden Zeitrechnung

etwa auf 1166/5 bringen fanm welches ein kallippiſches Perioden viertel beginnt, Drittens endlich fónnen vie von Fiſcher ©. 14,15 mitgetheiften Setzungen des Phanias und Kallimahus 1190 um 1197 a. Ch. füglich vereinbart werben durch das zwiſcheninneliegende Safr 1128 a. Ch. ín welchem eine Tallippifche Cnneafatbefaeterli ihren Anfang nimmt.

Böckh (epigr. djron. Etudien S. 140 flgg.), ter gleichfall was griechifche Jahr 1185/4 als das eratofthenifche betrachtet, wil ed dennoch altmetonijd) nehmen, als ein 8. alfo unb dazu ale tef 8. eines antiquirten Cyelus. Die chronologifhe Syſtematik ber Als ten benubte aber für epochemachende Ereigniffe nicht adte Jahre, auch nicht neunte noch zehnte, fonberm allem Anſchein nad nur bit Cpodjenjabre der verfchiedenen Enneafaivefaeteriven. Daß ὅταν fihenes die ganz fagenhaften Zeiten durch Addition bis Troja finas gerechnet und fo prdcíó 1185/4 in Anlehnung an wirfliche oder ge ' glaubte Hiftorif gefunden (Böckh 6. 140) ift fhlechierdinge um glaublih. Dem fehr verftindigen Manne entging die biegfame 9t» tur des Sagenftoffes gewiß nicht unb er fand ed richtig daß man ihn nach der Schablone behandle. Aber in biefen Dingen entſchei⸗ bet befonders die Analogie. Es bieten aber die bald kallippiſchen bald timäifchen Anfäge für die Gründungen von Carthago und Rom genaue Analogien dar mit denen von Trojas Fall. Für Syrarat iſt nur ein timaͤiſcher Anfag überliefert nicht zugleich aud eia fallippifcher.

Unter den Eebungen fir Carthago Aindet fid ein faltippifche® Epochenjahr, 861 (Syneell. nah Panly u. Gartfago) alfo wog! 862/1 a. Ch.; zwei timáiffje: post Abrah. 1164 (»Einiger bei Eufebins) 80941 8. Ch.; und nad Cic. de rep. II, 23 feg£* Timäus Carthagos Gründung 39 Jahr vor DI. 1, 1, flatt mel €! Angabe genauer Dionyfius I, 74 (f. Fiſcher römiſche 8Η. 6. > nur 38 Jahr giebt, (o bag wir auf vor Cbr. 8514/2, ein timái[je— erſtes, gelangen.

Kalippiich find unter den Gründungsjaheen Roms tie e

331 Jahre, Summe 411. Darf man bicé auf tie varroniſche Qeiltedjnnuams beziehn fo ergiebt πώ 753 + 411 1164 a. Ch.

und Geſchichte. 67

wähnten bes Fabius und Cincius; fündi(i$ aber: 814/3 a. Ch. weiches Jahr bem beiden Feindinnen Carthago und Nom als gemeine med Beburtsjahr von QTimäus angewwiefen ward. Enblich it nodj in timäiſches wahrſcheinlich benutzt worden, ber Refer räth ſchwer⸗ ich ſofort, von wem? von Ennius, ber a. u. 581 Varr. = 173 L Ch. fchreibend bis dahin ungefähr 700 Jahr von ter inclyta condita Roma zählt, wonach man 873 a. Ch. hat. Da Ennius eine Ungenauigfeit, jedoch mur eine Meine andeutet (seplingenti sent paullo plus vel minus anni) fo fann das titndi[dje Epochen» ijr 871,0 a. Ch. zu Grunde liegen in welchem Falle Ennius flatt 908 die Zahl 700 genannt hätte, in der That alfo paullo minus eplingenti bi6 173 a. Ch. verlaufen wären. Das paullum wird οὐ um 1 [είπες wenn mar mit Kifcher S. 5 bis 582 a. u. red» et, wozu indeß Fein Binreichender Grund [φείπί *).

Bon ben forafufifen Gründungsjahren ift OL.5,4 757/06 * Ch. eine timäiſche Gpodje. Die Cigenfeít des Anſatzes ziemt em Timäns, er war ein Stubengelehrter und wußte alles beffer, Sein Naxus hat er dann gewiß auch die älteſte Colonie fein laſſen W6 eben vorher aefebt etwa i den Bräbling 757 a. Ch. Denk t Narns-Tauromenium , der Vaterſtadt des Timäus, begann das br „wie e$ (dint (f. Fr. Hermann gr. Antig. ΙΙ, 45, 17) mit der Frühlingsnachtgleiche“. Im feinen erzählenden Geſchichtswer⸗ m kann Timäus überhaupt feine Jahre fo genommen haben; Thu⸗ Yolves fat es auch gethan. Wenn alfo nad metomfijeu und kallip⸗ Μόνα Jahren vom Solſtiz die Gründung der diteflen Colonie, Rarne auf Of. 5, 3, die von Syracus auf 5, 4 gelommen wäre, 9 brauchte Timäns für beide bloß Οἱ. 5, 4 qu fegen. Die alte, elbſtoerſtaͤndlich ſehr unfider orientirte Gründung von Narus vere augt um fo mehr das timäiſche Cpodenjajr DI. 5, 4, als (Ti⸗ näus) fogar bie neue von Tauromenium (m eins feiner Epochenjahre 8 bringen wußte, DI. 105, 3 = 3597 a. Ch. (Pauly u. 9taru$ ^j €. 459) wer weiß durch welde Künſte.

Timäus unb feine Enneakaidekaeteris hat in ter antiken

*) Mu Bröder S. 473 hat 173 a. Ch. = 580 a. u. (Gaflen) qu Brunde gelegt, was richtiger ift.

68 Zur altrömifgen Zeitrechnung

florif eines feltnen chronologiſchen Anfehns genoffen. Bei ben Oe bildeten in Hellas und Rom folgte bie Oiftorif in audgebebutem Maße obige Segunger zeigen e8 bem Timäus unb feat Olympiadenrechnung, daher auch häufig den von DI. 1, 1 aufwärts und abwärts gezählten Enneakaidekaeteriden. Schlußjahre tes Cyril wurden im entfpredhenden Sinne benugt, wie ber parifche Ehronif bis Ol. 129, 1 Hinabzäplt und Timäus fein Werk bis bapim führt (f. Polyb. I, 5, 1). Denn Of. 129, 1 ift ein neunzehntes timi» fhes Sar. Ob aber biefer Cyelus auch irgendwo in Same menium wirklich praftifch gegolten habe, ift wohl febr bie Frage. Den weiten Rahmen bed von Timäus umfpanuten Gebietel giebt uns wie es ſcheint Cenforin 21, wenigftens ein timäiftrendee Syftem. Dort werben drei Gebiete der Gefchichte unterſchieden: das ἀόηλον, vom Beginn ber Menfchenwelt bis zur erften (prio- rem) Fluth; das uv9«xov bi$ $Of. 1, 1; von ba ab das ἑστορι- xov. Das zweite Gebiet fol gegen 1600 Jahr umfaflen, welde 1600 Jahr alsdann in befondere Abfchnitte zerlegt werben, αάπ[ιφ in vier zu etwa 400 Jahren. Denn die Lücke in den Worten des . &enforin wird man fo ergänzen müffen: a priore scilicet cau- clysmo, quem Ogygium dicunt, ad Inachi regnum anni cir- citer CCCC. [hinc ad cataclysmum alterum totidem, hinc sd excidium Troiae paullo minus CCCC] hinc ad olympiade& primam paullo plus CCCC. Die mythifche Zeit alfo nmfafte von ber ogygiſchen Fluth bis Inachus 399 Jahr (circiter CCCO)? 2. bis zur deucalionifhen *) 390 Jahr; 3. bid zum Untergans &roja$ 380 Jahr **); 4. His DL. 1, 1 nad bem früher erwähn⸗ ten, eben aud) von Eenforin bezeugten, Auſatze des Timäus 417 + 1 *) Gonberbar hat man bisher die 800 im Genforin fehlenden Jahr‘ en bloc ergänzt, ba bod) ber prior aud) beu posterior cataclysmus neb€?

fld verlangt, aud) bei bem Bier vorauszufegenden freien Schalten vet Rech⸗ πετ eine Theilung in ein Viertel, eine Hälfte und ein Viertel nidjté fat

at.

**) Die dritte Periode fanu nicht größer qemefen fein. Da dieThei! lung nicht gleiche Theile ergab (circiter, neben paullo plus) fo find wit an 21 Cyclen nächſten cyelifchen Gummen 380 und 418 die mabríden Et* hen. Auch leitet bie parijdje Chronik welhe ten Deucalıon 798 ad f? 380 + 419 Saft vor DI. 1, t fett; bie beucalionifde Blut felbft fret lid) ift in biejer Chronik etft 45 Jahr danadı.

und Geſchichte. 69

418 Syafr (paullo plus quadringenti). Summe 1506 Jahr (ad mille circiter et sexcentos).

Kehren wir affo zu bem. von ben Römern belichten Sabre 510/9 a. Ch. zurüd, fo wird es höchſt fraglich ob wir eine origi» πεᾶ römifche Idee vor uns haben wenn wir bier ein epochebildendes Ereigniß ber Geſchichte Roms und ‚zugleich bie Epoche eines Cyelus finden, welche unter den verfchiedenen aufwärts von 510/9 a. Ch.

oder abwärts anzufnüpfenden Abfchnitten zu je 19 Jahren ben ro» miſchen Gefchichtfchreibern jedenfalls αἴθ die Stammepoche erfchien. Qm Borigen iſt diefelbe fogar als ein Entflehungsgrund ber fámmte lichen timäifchen gefchilvert worden. Als ein Entftehungsgrund, benn Wt Frage ifi fehr vielfeitig, von welchen Vorausfegungen der Bes rtjnév des heute als DE. 1, 1 geltenden Jahres ausgegangen. Die arithmetifchen gaben (id von fefóft. Da die Olympiadenreihe befand fo war feine Aufgabe jeden damit zu verbindenden Cyelus anf ein erftes Jahr des olympiadiſchen Duadrienniums hinanszu⸗ bringen, vielleicht auch ber SOctaeteri& (ſ. Beiträge zur gr. Zeitr. €. 45). Danach blieb nod Spielraum und es Tieß fid) verfelbe (9f verfchieden benugen. Unter den umfangreichen Kaften, bie Uimius fammelte, war auch ein Verzeichnig ber Archonten Athens "b für dieſes war nicht Teicht ein Jahr wichtiger αἴό 510.4 a. Ch. Bei tem Borzuge des Gpodenjaóró war das Zeitſyſtem ein Spar» theiliches; dieſer Partheilichfeit mußte man eine gemiffe Richtung geben, Da nun die Anwendung der timäifchen Zeitrechnung auf bie Ubs condita in einem ſichern und einem zweiten wahrſcheinlichen Beifpiet vorliegt, fo folgt bag bei weiterer Kortfeßung der timäifchen Inneafaivefaeteriven das Regifugium, wenn es, wie zu glauben,

MMwanfte, faum der Ehre entgangen wäre eine timäifche Epoche zu f$müden, Geſetzt alfo, ed [εί die Behauptung ridjtig, tag man Wit ten erſten Confuln vum Decennien” 9?) höher hinaufgehen πᾶῇς, alfo mit mehr Recht die Königsflucht auf ein früheres Epo⸗ Genjahr 590 a. Ch. angefegt worden wäre, fo wählte Timäus oder

fin timäiſirender Hiſtoriker doch mit Eifer das fpätere 510/9 a. Ch.

Beil die Synchroniſtik mit ber Reform des Kliſthenes ihn anzog.

*) 15. Mommfen 9t. ©. I, 2, 6. 807 n. **

10. Sur aftrsmifdeu Zeitrehnung

Es ift glanbli daß die Sepung eine von Timäns ſelbſt ig *) Sein hronologifher Apparat fam bem Römern zu, deren Jahran⸗ fang urſpruͤnglich dem Frühling beſtimmt wer wie ber Wahrfdeinlich tauromenitenifge, unb unter den Urhebern mauder ter obgedach⸗ ten timüiſchen Setzungen kann aud wohl ein timäiſirender 9i» mer fein, |

Dann fam Sabíud. Er fah vie Königsregimenter zu ausge-⸗ dehnt und ba er alfo zum wenigfien an bem Gründungsjahr zu tabelu fand führte er zugleich eine andere Idee aus. Er [εθίε bem Anfang der Stadt auf bie kallippiſche Epoche, ihn fo ber eratoſthe⸗ niſchen Aera einreihend ub bem Romulus bie Ehre ber Beherrſcher von SDabofen erweiſend, benn es if die Epoche ber Seleyeibem, teeng man von ber befopbern Kprmation der einzelnen Jahre abfieht. Die heutige KRönigschronologie Roms hat allerdings die fabianiſche Spige DL. 8, 1 = 748/7 a. Ch. verloren, doch zeigen deutliche Spuren daß wir nod) wefentlih [o rechnen wie Fabius. Zwar if Romulus Regierung von bem ſeleucidiſchen Epochenjahren, welche nach Fabius das erfte fónigéregiment umfpannten, weggeſchoben burch Gato, ber feine zugelegten Jahre in Numas Anfang einſchob. Denn Numas Schlußiahr if auch ein kallippiſcher Schluß 673/2 a. Ch. Die Herrſchaft des Ancus endet (über das erfle Safe des Ancus fiehe vorher. Hier haben bie Späteren gerüdt aus Aegyptomanie) in einem vorfegten Jahr der Fallippiichen Ennear faibefaeterid, ebenfalls bie des erſten Tarquinius **). Aber au bem Regifugium 510/9 a. Ch. rüttelte Zabins gewiß nicht. Die Römer im Gehorfam ped Romulus und der Tarquinier mochten wait Nabonaflar gehn; tad frei gewordene Mom fannte eine be(fere Bes fähriin, Die Auszählung tex Dodekameniden Tann man bem Zabius

*) Dagegen ſpricht nicht feine urbs condita 814/3 wenn fle andere fein if. Denn daß die 7 römifchen Könige nod ein paar Menfchenalter mehr erhalten ijt ποῷ δε[φείρει im Vergleich mit der Dauer anderer ^ nigéregierungen.

**) Wenn Ginciu6, des Fabius Zeitgenoß um im Theoretifchen mit ihm einig zu fein (in ber Benugung Eallippifcher Redinung), auch im Detail fd) bem Fabius nähern wollte, fo mochte er bloß 19 Jahre vorn abwerfen, fo bel Romulus wie Aeneas (bei S. Malalas) auf nur eine Gnnueafaibefaes teris fam.

agp Beſchichte. 71

beilegen und bann wohl von den beiden Formen bie ältere, in ben roͤmiſchen Daten mit Uncialen angegebene (auf der zweiten Tafel), denn e$ zeigt fid ein beſonderes Apgenmerf auf die Erinnerungen der Fabier, nämfich nicht bloß eine fondern amet Berechnungen bed dies Cremerensis, wenn ober zichtig gebentet worden. Vielleicht mar ed die Firirtheit des erfien Conſulats auf 510/9 a. Ch. und ber angelegentjide Wunſch bie eigene fyamiliengrinnerung nad) Tag und Jahr genau umb ſiunvoller agsgefgmüct zu Buch zu bringen, welche ven Yabius zwangen einer Jangen Reihe von Magiftraten nur 12 Manpwechief zuzurechnen; hinzu fau noch Die Gegebenfeit des erſten Mondwechſels (Anfang März 010 a, Ch.). Soſſtitiale iBefjwtonpe im hohen Sommer bieten fuf) weun man ed genau nimmf

sur alle 19 Jahr einmal dar, Wer fie mit einem fo und jo viel⸗

ten Amtswechſel nad brc Königsflucht erreichen wollte fonnte in bem falle fein das vorliegende Material bex Faſten höchſt unbarm⸗ herzig zu. behandeln; pie Vollmondoſolſtize konnten entweder Aus⸗ dehnung oder Zuſammenſchraubung verlangen. Allem Anſchein nad hat Febius letztere Methode gewählt, die Willkührlichkeiten ober höchſt ſubjektive Aunahmen δεί widerſprechender oder fehlender Ueber⸗ lieferung noch nebenher nicht auoſchloß. Denn das Dodekameniden⸗ ſyſten if zwar als Ganzes ein ſubjeltiv aufgeſtelltes, erlaubt aber im Einzelnen keine Beliebigkeiten, weshalb auch um zu ändern der Anfang won 51/9 a. Ch. auf 763/2 a. Ch. verlegt alſo ganz neu durchgerechnet wurde. Barre hat von ben Dodefameniven indeß nichts willen wollen, da er eine mentio inlercalaris, entbedt auf einer Säule 282 a. u. Varr., wahrfspeinlich zu bem Zwede oue fährt nm jener unangenehmen Syſtematik überhoben zu fen. Mentio wirb bier Antrag bebeuten, fo wie Eölins es ald Synonymon von promulgatio *) braucht, amtlichen Antrag, daß intercalirt werbe; Denn bei den Römern fpäterer Zeit wenigſtens muß dies erfl beate tragt werben (de intercalando non oblinere). Daß Varro ge-

*) Cic. ad Fam. VIII, 4 $ 3 mentio illa fstua ac promnlgatip de dictatore. Liv. IV, 1, $ 2 wo bie mentio ber Tribunen fid) ſteigert zur promoalgirten Rogation. Auch Cic. Verrin. Jl, 2, 39 $ 95, die Gon-

fuln maden eine mentio be6 Syugalte: placere senatui, si patribus con- scriptis viderelur, ne cet.

72 Zur alteömifhen Zeitrehnung

ταῦρ aus 282 a. u. Varr. 472 a. Ch. tiefen Antrag erwähnt ift zu beachten; er wollte ficherlich anzeigen nicht daß hier ein eim. zelnes Echaltjahr gewefen fonbern daß wenigftens bier zuerſt und von hier an weiter gefchaltet worden fei, Bon hier an unb weiter! denn freilich von hier an beginnt eine timäiſche Enneakaidekaeteris; alfo hier mußten die Vorfahren felber (don bie Schaltung gefannt und eingeführt haben, wo nicht gar fchon weit früher (f. vomi[de Daten €. 10). Dennod zeigt die solitudo, weíde man [οι bem Fabius beifegen muß *), als unlöblihes Refultat der 3nfammen fhiebung anderer Saftenpartfíen , fo wie tie Ueberlieferung dodela⸗ menidifh umgehender Amtswechfel taf wir noch weſentlich ſolchen Segungen folgen, welche vorvarronifche heißen müflen umb term Urheber zum Theil wohl Fabius war.

Die Sothisperiode ift am fpäteften auf die römifche Hiſtorik angewendet worden, gerade nicht erſt 601 a.u. Barr. = 153 a.Ch- aber bod) erft als die timäiſche Methode [ώνα befannt war mo auch nah Fabiue. Eine Garantie liegt in der Sache felbft. Όεπα noch ungetoiffen im Dunfel der Zeiten umfertappenben Beginne vor chronologiſchen Anfägen ift. ein lunariſches Epochenjahr bequem, ed giebt den weiteiten Spielraum, affe 19 Safr kommt ed wieer- Mer aber fid) am einen 1 gotb von beflimmtem Werthe .in beu Hundsfternperiode anſchließen will, Sat fid) fdon von vornherein be Hände gebunden. Inter 1460 Sonnenjahren paffen genau nur S und was das allerhinverlichite ift tiefe 4 fliehen wie angenagelt are einem fede ald Quadriennium bei einanter **). Gehen wir fu einfach den vorliegenden Berichten nach fo fehen wir baf bie alteress Hiftorifer (Ximäus und Kabius) auf Mondeyelen hinaus wollt, während bie ältefte befannte Setzung nad) ägyptiſchem Nenjahr einem etwas fpäter Arbeitenden angehört, tem Gato. Denke fi m$ Jemand einmal die Gadje fo, daß wirffih die ungemein präciſe

*) Der Schein tänfcht daß weil Fabius 5 Jahr weniger als Barr? zählte teehalb tie solitudo nicht hatte: es fc&t voraus daß Fabius eine ágopti(de Orientirung der u. ο. vorfand und diefe Vorausfegung ift un: wahrſcheinlich.

**) Stimmt man die Tagesepoche beliebig fo kann man noch ein hoöͤ⸗ Bete&^ oder nicbereó. fluabriennium hinzu thun, was aber doch nur ein nad denfelben led ein wenig erweitert.

and Geſchichte. 73

amd leicht faßliche Setzung der urbs condita nah bem 1. Thoth fhon vor Fabius Geltung hatte; wie wäre ed denn denkbar daß dennoch affe Ennius, Fabins, Cincius der Innarifhen Will» führ huldigen ? Bekanntfchaft mit der Hunbsfternperiode fann und muß man annehmen, aber eine an fie gefnüpfte Cepung nicht. Warum nicht? Weil ein nadj dem Monde urfprünglich rechnendes Bolt, welches darauf ein hybrides, immerhin ägyptifches Quadrien⸗ nium braucht feine fidjere Vorftellung vom folarifhen Werthe jedes Datums haben Tann, alfo 3. 9. von Kal. Marliae, oder von a. d. XI Kal. Maias ober von a. d. Ill Id. Iunias. Und um ihr New jahr ſolariſch auf das ägyptifche zu bringen mußten fie doch zu aller erft den genauen Eonnenftand ihres eigenen kennen. Späterhin wußte man (ato) daß die Palilien (21. 9fprif) auf den abendlie hen Untergang der Hyaben famen, aber das Voik nannte fie „bie Schweinden”, nur die Gelehrten sidus parilicium. Wie famem fie denn zu einer beflimmten Verwerthung ihres 21. April nad) bent Sonnenftande 9 Allem Anfcheine nach auf gelehrtem Mege, bur den Werth welchen ver 21. April, den April als Montwechfel genommen, in bem timäiſchen Cpochenjahre hat. Kängt man mit bem fichtbaren Neumonde am 3. März unb im altmetonifchen XVII. ‚oder neumetoniichen Xl. Sabre an gu rechnen unb fegt hier Kal. Marliae eines Innarifhen März zu 30 Tagen, worauf ein 29tägi⸗ ger Innarifcher April folgt, fo ift ber 10. vom Ende ober 11. von den Safenten des Mat rückwärts der inlianifche 21. April, es fommt alfo a. d. XI. K. Maias als Datum eines Mondjahres genou zu feinem fpater fofarifdj auf die Dauer firirten Werthe. Erft aud dem timälfchen Epochenjahre, welches, wenn überhanpt irgend eins unter den 19, zum Muſterjahre diente, entnahmen alfo die römischen Sore ſcher einen folarifchen Werth ihres Palilientages, den fie alfo nun» mehr auch zum Eintritte in bie Hundsfternperiode gebrauchen konn⸗ ten. Sie gingen alfo zuerft bei ter timäifhen Enneafaidefaeteris in die Schule, das Cpodjenjabr 814/3 a. Ch. etwa eifrig ſtudirend; erft fpäter nahmen fie die Sothis zur Lehrerinn. Timäus wenn er Trojas Sall, nad) altmetonifch *) ‚geftellten Monden auf

*) Wenn Timöns παῷ feinem Beimifihen Jahre zäßlte und aad) ifm

74 Zur altrómi(den Zeitrechnung

12 Thargelion = 10/11. Juni feines Epochenjahres fette ſcheint bie Tateinifhen Zeitrechner bewogen zu haben den Sall von Befi auf baffefbe Datum zu bringen, wenn anders bie Stiftung ber Matralia a. d. Ill. Id. lunias ober 1j. Juni den Tag be Untep ganges von Veji (unb von Melpum) in das Gedächtniß rufen fofilg. Auch Eratoſthenes Setzung giebt ald Sonnenſtand eben dep 9, caer 10. Juni. Beiis Fall ij 358 a. u. Varr, == 396 a. Ch. μὴ 396/5 a. Ch. iſt ein timälfches Epochenjahr *). Hellanicus und and Andre haben Trojas Untergang auf den 19. Thargelion gefest, ben Vollmondstag (nad) der Heinen Ilias: „Agunon Ó' ἐπέτελλε αελάνα”) und man wird ba des DVirgil eingebenf, welcher über bof untergehende Sion ben Mond fepeinen läßt **). Gegen biefe lunariſch verfiandenen Daten zeigt (id) alfo bad Streben bed Barro a, d. XL K. Maias auf Neumond zu bringen als ein modernes.

Bei der allgemeinen Frage über die Priorität ber griechifhen ober ber ägyptiſchen Chronologie wird für die Hiſtorik Roms alle— dings auch ein Umblid auf das Thun ber Pontifices nöthig. Dieſe Collegium war aus guten Gründen mit bem, was ben Ralender oie ging, fehr geheim. Bon ber Wiffenfchaft war bie immer [ες werdende Praris derer, welche mit Intercalartagen Handel trieben/ durch eine weite Kluft getrennt. Den pontificiſchen SDraftifrrB» weiche fid) allerdings wohl ſchon Yänger der ägyptifchen Sabrlange bedienten und ohne Zweifel die Sothieperiode recht gut fannten, ba man nicht zutrauen daß fie fih um die Frage nad) bem beſten As“ fag ber urbs condita Mühe gaben, vielmehr alles thaten, daß pas Kaflen unb ftafenbermejen nicht an ein zu helles idt gezoge⸗ werde. So ift es begreiflich bap wenn (ion bie Römer πα agp 9" ble römifhen Hiftorifer fo bleibt ε6 natütlid) dahin geftellt wie ties tim t (fe Jahr eingerichtet gemefen fei. Nebrigens wird man vom bet Gransee: lectria nicht erwarten, baf er fid) geicheuet habe aud) ben anfiquirten (S: clus des Seton etwa zu Gtunte zu legen.

5) Daß ein foldje& gemeint fei, ift wahrfcheinliih: pod) müßte e nad) obiger Analogie in ber varroniichen Aera 359 heißen, aufangend ες Frühling 396 a. Ch. und alfo ten 11. Juni 396 einfaflend. Gelln = das sexenoium des Cicero (o nehmen daß es nur bié 359 Hinaufreiggt?

**) So bell bug Brof. Ladewig bisweilen aenótbigt if eine Wc Ef

davor treten zu laffen, womit bie betreffende Stelle auf alle Bälle bu zef ler wird.

and Geſchichte. 75

tifchen Quadrieunmen ihre Tage führten und ihre Schlachten ſchlugen, bod) bie Wiffenfchaft früher hellenifche Wege einichlug um von Rome Gründung zu berichten, erft aus hellenifcher Zeitrechnung die Con» nenflände für gewifle alte Daten entnam nnb nun endlich, als από bie pontificiichen Archive fid) ſchon Hatten öffnen müfen, ten Oe. banfen einer zömifchen Qunbflernperiobe faſſen unb ausführen fonnten beginnend vom 1. Thoth prid. K. Mart. /K. Mart. juf. post- numarendo,- .

N. Mommfen.

Weber des Albinos Iſagoge in Platons Dialoge.

ni

In neuerer Zeit hat Sudow in feiner Schrift „bie wiffene ſenſchaftliche und künſtleriſche Form der pfatoni[djen Schriften u. f. w. Berlin 1854^ auf eine umfländlihe Werfe an einer den Namen Albinos’ tragenden SMagoge in Ῥίαίοπό Schriften einen Fritifhen Ver⸗ fudj ans Licht gefegt. Er fommt nach Prüfung ber Heinen Schrift zu bem Refultate, daß Albinos zu feiner Zeit [dom eine Anordnung der Platoniſchen Gefpräche vorgefchlagen habe, bie ter Schleierma- cherfhen an innerem Werthe Nichts nadjgdbe, fie vielleicht mod) durch gewiffe Vorzüge übertreffe. Um ben Preis, bie Wahrheit biefer Behauptung beflätigt zu finden, ober auch nicht, verlohnt e6 der Mühe, den fühnen SBerfud) einer näheren Betrachtung zu unter» werfen. Zu diefem Zwede müffen wir ung geradezu an denjenigen Theil ber Abhandlung maden, weldher ber Beleuchtung der von Suckow aufgeftellten Gedanken über die Nothwendigkeit, einige nicht unbedeutende Veränderungen in der genannten Schrift vorzunehmen, hauptſachlich dient.

Als von Albinos herrührend exfennt Cudom nur ben Theil ber Sfagoge an von Capite IV von ben Worten ἀπὸ ποίων δια- λόγων δεῖ ἀρχομένους ἐντυγχάνειν τῷ Πλάτωνος λογῳ bis zu Ende des Capitels VI. Jener erfte Cag iſt ein Frageſatz. Suckow geht von ber VBorausfegung aus, daß Albinos ber tetralogifchen, bloß äufferen Anoronung des Derkyllides und Thraſyllus gegenüber

Ueber bes Albinos, Iſagoge in Platons Dialoge. 77

mit größerer Einfiht in ben, inneren Zufammenhang eine wiſſen⸗ fhaftliche Aufftelung vor unferen Augen fid) entwideln Taffen wolle.

Hat Albinos aber diefen Gegenfag ganz genau ind Auge ge» faßt und ihn allein berüdfichtigen wollen: warum nennt er denn nod) zwiefach andere Anorbnungen, nämlich derjenigen, bie mit ben Brie⸗ fen, und derjenigen, die mit bem Theages anzufangen beliebten ? Wir müflen hierin eine überflüffige Bemerkung eefennen, worüber im Fortgang nicht weiter geiprochen wird. Wenigſtens ift. biefe Be⸗ merfung in diefem, von Sudow fogenannten 2. Theil und eigent» lid ddjten Theil der Einlcitung, in weldjem von der zwedmäßigen Art, die Platonifhen Schriften zu [efen, die Rede ijt, ebenfo un» erllärlich und zeugt von feinem größeren Ecarffinn, als Sudow an bem feiner Meinung nach anjunefmenben zweiten Gompilator rüfmt oder nicht rühmt, welcher in dem vorhergehenden, von Suckow fogenannten erften Theil, wo bie Definition uub die Eintheilung ber Schriften, οὐ πο Rudfiht auf die Weife, fie in einer gewiffen Ordnung zwedmäßig zu lefen, angeführt wer ben, die Unterbringung ber namhaft gemachten Dialoge unter 8 Glaj» fen ober Charaktere vorichlägt (Kapitel III), infofern diefe 8 Gfof» fen ofne beflimmteren Zufammenpang mit dem nach je drei Arten ber Richtungen naher erläuterten Haupttheilen nah Suckow's Alt ſicht ſtehen follen, nämlich bem fuchenden und ben unterrichtenden Dialogen.

Allerdings ftefit Albinos bem Zwed bed Thraſyllus und Der- fpfiibed, welcher ihm ter zu fein (peint, die Dialoge nad ben Perfonen und ihren Scbendumflánben zu orbnen, wober er immerhin die Zeitfolge im Leben des Sofrates fid gedacht haben mag, feinen eigenen Zwed, für ben er bie Dialoge eintheilen wolle, gegenüber. Denn wenn ja die tetralogifche Eintheilung ber Dialoge Platons nad Analogie der Tragödien in fünftlerifhem Sinne getroffen wurde: fo [ο fegt diefelde unter andern fünftlerifchen Motiven befonders auch dasjenige vorans, daß in ben einzelnen Stüden jeter Tetralogie bie Hauptperfon in einer, der Zeit nach folgenden Entwicklung, entwe- der ihrer äußeren oter ihrer inneren Verhältniſſe, auftrete. Albis no& führt die: Tetralogie an, welche die Gefpräche Eutyphron, bie

78 - Ueber bes Albinos Ifagoge

Apologie, Ατίίόή Und Phaͤvon umfaßt, alfo biejesígé, welche eine gewiſſe fortichreiteitde Clbibifíung ber äußeren Verhaltniſſe im Leben des Sokrates befonderd hervortreten läßt, in deren Berkdifichtigung jene beiden Eregeten be8. Platon die Dialoge au wirklich mögen zufammengeftellt haben. Zufällig nimnit in ber Reihe der Tetrale⸗ iem bie genannte die ετβε Stelle ein und weil Albinos fie me anführt, fo paßt gewiſſernaaßen Suckow's Annahme (in ver Note 6. 10), es läge in den Werten des Albinos: Φοποῦσε δέ in προςώπθις καὶ βίων Περιστασεδιν ἠθεληνέναι Ίάξιν ἐπιθεῖναί beſonders auch die bemerkte Veoransfeßung ausgedruckt, vdaß dieſe, aus der Abfaffungszeit fif) ergebende Reihenfolge übereingeftmmt babe mit derjenigen, die in bem einzelnen Tetralogien fi an tle Heitfolge in bem Leben des Sokrates auſchloß. Daß fie aber viele feicht doch noch ein Mehreres ausfchlöffen, was andy bei Aufftellung ber Tetralogien berkäfichtigt warde, würde und erfi Mar werden, wenn Albino® hoch eine zweite und dritte Tetralogie durchmufierk hätte. Eben in diefem Mangel aber zeigt fig, taf Albinos feine Anoronung, voie fie in diefem, nach Sudow ächten Theil ver Iſa⸗ goge er[deint , nicht nad vorhergehender eindringender Kritik [φον rer Anordnungen, hier in unferem Sall nicht der von Xrafyao getroffenen, gemacht habe.

Die Gründe mithin, welde Suckow anführt, um die Hermine febung bedjenigen Zwecks, weldhen Albinos feiner Anordaung Me Grunde legt, dieſem zu fo ganz beſonderem Verdienſt anzurechnen, ſcheinen mir nicht hinlänglich erwiefen. Ich fefe weder, daß Albi⸗ io ter Anordnung mad) Tetralogien mit der feitigem allein, nf baß ε im entſchiedenen Gegenfag mit einer Imeren , wiſſenſchaftli⸗ hen Anordnung einer bloß äußeren entzegentritt.

Aber aud) die Art, wie Eudow die Worte ſelbſt, welche biefen Zweck ansbrüden: βουλόμεθω ds ἀρχὴν καὶ διάταξδυ ὑιδασκαλέας εῆς κατὰ σοφίαν εὑρεῖν, verſteht, bleibt micht ohne Anſtoß. Wir geben ihm gern zu, daß Albinos ein Swiefadth) nämlih Anfang und Anordnung ter Gefprüdje nah τε Princip ſuchen will, vermöge welches ber Leſer für wahre fn Erkenntuiß und Gefinnung fi) amobifven fell, .. ab:

: ε

ín $iftbné Diakoge. 79

fevner zu, nachdem wir add) die folgenden Worte bes Albinos ges lefett haben, daß dieſer Zweck ein paͤdagogiſch⸗methodologiſcher, bet beg Bedingungen, welche bei dem auszubilvenden Schüler Statt fa» ben, fif atibeqnemt, durchaus genannt werven fann. Denn Albi⸗ nes felbft befennt offen, ba er glaube, ed gäbe für Platons Lehre aus fid feinen einzigen und feftbeftimmtern Anfang, vielmehr gleiche fie einem Kreiſe, ber ebenfalls feinen einen und fetbeftimmten Ans faugspankt habe. Er alfo zweifelt an einem Syſtem ylatonifcher

' WWifofepbie nicht, bi$ zu bem Grade nicht, daß er fogar die For

Wing nad demjenigen Anfang und teiteren Fortgang ber Ge» ſpraͤche, weldet yon Platon felbft herrühren möchte, durch bie Ber hauptung zurückweiſt: Hier giebt e8 feinen Anfang.

Dagegen aber meint Albinos, e$ nicht bem Zufall überfafen jt vürfen and’ hält ed ber Berückfichtigutgg werth, zu beflimmen, mit welcher Schrift ein Leſer für feine Perſon zu beginnen habe. Er Scheint fi ſogar bemühen zu wollen, nach der geiftigen Befchafe fmbeit, die ber Prfer für Platons Schriften mitbringt, nad tem Mer, in welhem er fteht, mad) der Abficht, die ihm Teitet, bert Üldungsgrad, den er erreicht hat, endlich nad der Beichäftigung, iR der er lebt, Sebem, ber an das Stublum der Philofophie gehen Wil, den geziemenden Anfang zu zeigen. Aber nur für einen ein» zelnen Fall nnter den unzähligen, tie fif hier aus dem rein fub» jectiven Geflchtepunft des Refers ar ihm denken faffen, namlich für einen Menfhen, ber von Natur gut begabt, in bem zur Philofos die hinlänglich veifen Alter ſteht, vie Abficht Dégt, Tugend zu üben, die nöthize Vorbildung hat und vom politifchen Umſtänden unabhäns 8g if, bezeichnet Albinos als Anfang ben Alfibiades und heit den Mann nach diefem drei andere Dialoge, Phädon, den Staat nnb Timäns nach einander Iefen.

Denn nachdem der fo beichaffene Lefer aus dem Alkibiades den Gegenſtand ſeiner Sorgfalt etkannt und für denſelben geneigt wor⸗ ven if, ſoll er darnach an einem ſchoͤnen Beiſpiel erkennen, wer ber Philoſoph, was feine Befchiftigung iſt und für welcherlei Art *Wt Sufodbe feine Lehre angewandt wird. Der wohlbegabte Jünge 1 Wintängküper Reife und Borbildung, ber feinen anbern

80 Ueber des Albinos Sfagoge

Zwed verfolgt, als vermittelt der Philofophie tüchtiger unb tugend⸗ bafter zu werben, tiefer Jüngling, den Albinos befchreibt, ift wohl einer der vielen, die fif) der weiteren Erziebung eines Philofophen, wie Albinos war, anvertrauten. Hier galt’d nicht, daß ber Jüng⸗ ling cin Syſtem der platoniichen Philoſophie vollſtändig kennen lernte, um ſelbſt PMlatonifer zu werten, als vielmehr, daß er zuerſt üben haupt einfühe, was Gegenjtand ter Philoſophie unb wer ber $i loſoph fei. Und dies beſchränkt (tj nad tem vorwiegenden Ge fihtepunft auf tie Tugend, welder ter Süng'íng fid weihen will, dahin, daß ihm möglichit einfach die Philoſophie als bie rechte Leh⸗ reri für feinen Zwed ετ[Φείπε, indem fie pofitio ben. Gegenfland jeige, tem er feine Corgíalt zu widmen habe, nämlich bie Seele, wie es im Alkibiades gefchieht.

Σετ Riterfprud, in ten Albinos mit vielen neueren τί” rern tritt, welde ten Alfibiades für nicht Platonifch haften, Tanz uns nit abhalten, anzuerfenaen, taf wenigítend tem pädagogiſchen Zwecke nad, ten Albinos vor Augen fat, der Alfıtiades beſonders gecignet iit, cinen Jüngling auf Eclbitcrltenutnig uud tie in de berubente Tugend auf dem möglichſt einſachen und directen ege bhinzuleiten. Freilich zeugt die zwirfelofe Annahme des Geſprächs, ald cincd Platoniſchen ba'ur, das Aldincs, wie ale [είπε Stande⸗ un? Zeitgeneſſen, jener ſchärieren Kritik uber Aechtheit un» Unächt⸗ heit ter plateniſchen Dialoge, ter ſich Schleiermacher mit Bewußt⸗ fein bediente, tur&aus ermangelte: ein Unflant, ter uns nicht ge» neigter maden foun, feiner Anordnung mit &cudom gerade neben der Schleiermacherſchen ca Verd:cuſt cinyurzumen. Jedoch fat Al⸗ Bined tie im von Suackew untergilegte 3Macrtmung gar nicht ge⸗ troffen, wie fib zeigen wirt, mona wir nom unbifangen weiter gehen-

Wenn nimfib jener «απο ίσα aad um A.k: biades tie Philo⸗ fordie ai& Selbſterkenntniß, unb ınio’ern in tiejer tie. Zugerb ιτ” zelt, als tic. Ledrerin zur Tugend fenmon gelernt bat: fo fol er im Triton aufer tem Be.izicl cizes Poiloſepben auch πού case beſimmte Xnt;be, an tur die Pdileſerdie ger Aumentang femmt ^), kernen leraca. Der Poador Verf num uxter [είς de

1) Die Worte 224 ποέᾳ ἐποθέσει xeQ' rg λόγος nQors]t

. im 9iatont Dialoge 81

bingung mit bem Phaͤdrus vertauſcht werden. Cine Vertauſchung widerſpricht nicht bloß Aalen Handſchriften, fondern auch dem Siun⸗ und Zwed des Albinos. Denn weder der Phadrus, nod) auch zWut der Phädon enthält eine Befchreibung des Philoſophen, der Art, wie fit Theätet (174 A 176) von bem äußeren und inneren Weſen deſſelben in einer zufammenhängenden Rede, und wie fie der Stadt (485 B sq.), gleichfam als die Zufammenfaffung der allenthalben fa den Schriften Platons zerflrenten, weiteren und engeren Gein&fbe zu einem ſchönen und georbneten Bilde darbietet. Aber in mut Benig getrennten. Zügen ift mit deutlichen Worten im Phaͤdon ber Phitofoph als ſolcher vollſtaͤndiger, als felbft im Theätet, befchrie- bm p. 61 sq. Die Todes - Gebnfadgt, welche dem Philoſophen eigenthümlich zugefchrieben wird, ift aus feinem Reben nnd Streben a erklären, und auch die Befchreibung dieſes Lebens fehlt nic, 64 D sq. llerfaupt fáuft die Beſchreibung weiter fort, 67 E. 68, bif Die Unterredung näher auf den Beweis der Unfterblichleit ber 6ιεῖο eingeht. Wo ift aber im Phädrus für einen’ Schäfer, ber 4" Anfang ber Philofophie überhaupt, fowie ber Platonifhen im veſonderen ſteht, um welche e& (id zunächft handelt, eine fo-teük- ige Erklärung des Philoſophen mit für fid) felbft redenden Wörten ausgeſprochen? Das eine Mal, wo es gefchieht ^p. 278 D; be» tft ríe Erflärung im Einne der ganzen Schrift mehr ben me thodi ſch Tefrenbem, ben theoretifchen Philoſophen, af$ ben theoretifch md praktiſch anf Tugend gerichteten, als bem Bhilofophen, wie er leibt und Iebt. Ich fagte aber (don oben, daß einem Jüngling, Uit ion Albinos fid) denkt, möglichft einfach unb pófitio das Weſen Mt Philoſophie und ber Werth bes Philoſophen gezeigt werben MéBten. Rechte llebung der Tugend ift ber Zwei, um deßwillen Mt Sppifofopfie vorgenommen wird, und bietet nit Sokrates im "ien Theile des Phädon cine Hare Befhreibung’ verſelben, ift er nicht ſelbſt das lebendige, ſchöne Beiſpiel cined bie zum Sote" in Mite und Leben grof unb ret erſcheinenden Philoſophen Viel Wt überſetze id), wie oben kenntlich iſt, abweichend von Sudow, bennodj

aber, wie ih hoffe, weter ter Bedeutung des Wortes ὑποδέσει und As ^edyaiy, nod) ber der Präpofitionen entgegen.

Vj. f, Philol. 4. 8. χι, 6

84 Ueber bed Albinos Ifagoge

fhwieriger macht der Phädrus bem Jüngling die Aufgabe, ben Phi lofophen an einem Beiſpiel zu erfennen. Freilich tritt um fo belle und fihrer Sokrates nad der zweiten Rebe al$ der wahrhafte, be philoſophiſch Liebende hervor, je mehr ihn das doppelte, zweidentig Weſen der Liebe im Beginn und mad ter erftien Rebe verhüflte Über barnad) wiederum, wie im erflen Theile des Phädrus bec Ge genfan der fhlimmen und ber ebfen, ber feindlichen und der geiſti gen Liebe, im zweiten Theil der Gegenſatz zwifchen dem gefchultes unb bem philoſophiſchen Redner, oder zwifchen dem Redner und Όσα Philoſophen. Wo ift da eine εἰπ[αφε, für fi& ſprechende, midi erg abzunehmeude Beſchreibung tes Philcfoppen? Sofrates Reh zudem nod mitten in ber Mauigate, tie Philoſophie überhaupt zu begrünten und nur nad ciner cede geſchieht das im Phädruc. Wo erſcheint Sofrates als ein vollentetes Beiſpiel ter Tugend, fo ganz mde im Ἀδάσυα * lint als [οέφεό [ος er einem Jüngling tedj erfcheinen, der nad Tugend fircht.

Sudow's Ucherjegung ter Worte: καὶ ἐπὲ ἐποθέσει τοῦ eJareror εἶναι tz) yuyzı duae. σὺν περὶ αιτοῦ λόγον 7) werweric id cbenjald, wie chen tu der vorbergebeaden, mit dieſce in Zuiammenbang ſtedenden, mnt ac fie fo: um? an ter Aufgabe, bak e Seele unfterbiuh ja, gebt er cic Ledre Taruter dark Dat ter von Albinee gedachte junge 3Nazz, ter ſich ter quee Ph wubmen mi. um Tugend ;w ut, je, wie bx Philoſophie befimmte 3ebre derdete, ut am j^ nothecadnger, te er os tem Alldiades nur son tu undekimmic Yom er Aufforde⸗ ung quar Colb tanmg gCcdwrjt dir Lat z&gbd di ch, Wj er far tek Wümme qw luiORC &NI cu linkertddyéeut NT Suet ertiart, wel ouo ir dae ic Xa at gx ἵνα Suy laa Ux Kuxa NWorpBr Yan Cu GurnOoAS crc Ca Sale B teraden RAP caNzWR Spe. orj dor du daceage zu Dir Na. a wer ndn N SG one Ins; Tr cS επ) bad. NE οδεσωιὰνς ὅσα Def Ῥοδάστοέ nápas ὃς σετξιλεα, ή” Nm cr δεί zn ur Akut abi er Σεξ arte

N Sale Scb ame una LE ξὶς. mc Caec qz ei ον. zum iw Jo ha.

in Platons Dialoge. | | 83

weber hierzu im Stande iſt, nod) awd bayu, bie Unfterblichkeits- beweiſe im Phädon völlig zu verflefen, ift mir ebenfo unzweifelhaft, als ed mir an bem Umfiand, daß Albinos den Phädon auf ben Alfibiades hier folgen läßt, gewiß erfcheint, daß Albinos fefbft an diefem Ort himmelmweit von dem Verſtändniß des Platon entfernt unb einer foflemati[jen Anordnung durchaus fremd ifl, die Platon aus fih und im eigenen Geifte richtig aufzufaffen lehren kann. Davon jebod) abgefehen und betrachtet man Albinos und feinen Zweck, wie er ihn, indem er als dritte Schrift den Staat und ale vierte den Timäus empfiehlt, nachher abermals aid den Swed ber Bildung zur Tugend hervorhebt: fo finde ich nicht, bag auf bem Phaãdrus fo fehr, als auf ben Phädon die eben angeführten Texts Worte bezogen werben können, nm jenem an dieſes Stelle, als für bei albiriſchen Zweck entfprechender, zu ftellen. Denn wenn freis [ij ter Phädrus nad) ter Vorausſetzung, ich möchte lieber fagen mad bem Beweife 3), daß Die Seele unfterblih ifl, das Weſen beifelben befchreibt : {ο gefchieht dies in einem [ο mythiſchen Ge» wande, daß id) mid) wundere, warum Albinos nicht ftatt τὸν περὲ wUtzc «λόγον lieber τὸν negé αὐτῆς μύθον gefchrieben hat ober warum vielmehr Sudow biefe Menderung zu den andern, die et vornimmt, wicht vorfchlägt. Ueberhaupt endlich: wenn die Beſchrei⸗ bung ber wahren und himmlifchen Liebe bie Begeifterung eines mob» gearteten, waderen Jünglings für die höchſte, unſeres Strebens wärbige Tugend zu heben im Stande iſt: fo fann die Liebe bod) ín diefer Eigenſchaft, in biefer praftifchen Richtung auf bie Tugend im weiteren Berlanf des Geſprächs fehr entfernt nur von bem Züngling erfannt werben, da die Liebe zunächſt a[$ der innerfle Nero jener philoſophiſchen Mittheilung ericheint, welche bie theore- tifche Betrachtung der Sebefunft als die höchſte Stufe aller Gedan⸗ Benmittheilung herausftellt. Dahingegen gewinnt ber Jüngling, wie . mir báudjt, auf (efr einfahen Wege, nadjbem ihm bie Seele als Gegenflanb feiner Fürſorge im Allibiades empfohlen worbeu ifi, δε er aus vem Dhadon hört, bap fie unfterblich fet, bie lleber»

3) Senn p. 245 CDE Haben die Worte mehr das Anfehn eines Beweiſes ale einer Borausfepung der Unfterblichfeit der Seele.

84 lleber des Albinos Sfagoge

zeugung, baf ein enthaltfames, tugenphaftes Leben, wie er εθ bes fonders [ῴδιι im Anfang des Phädon gefchilvert las, nad dem εί, fpiele des Sokrates das allein von ihm ber Nacheiferung wärs bige fei. J

Nach dem Phädon empfiehlt Albinos, den Staat zu leſen, aus dem Grunde, weil Platon darin die gefammte Erziehungslehre von ihrem Urfprunge an entwirft, bei deren Anwendung man zum fBefipe der Tugend fommen möchte. Die allgemeine, gleidjfam ele⸗ mentare Erziehung findet fij 9. II. III, fpäterhin, B. VIII, vie befonbere, gleichfam höhere. Die Erlangung ber Tugend, welde der von Albinos gedachte Süngling anffrebt, ifl fogleih das der Plas tonifchen Erziehungslehre vorgezeiägnete Ziel. Es braucht faum bes merft zu werden, daß, wie der Yüngling nicht im Stande war, nah Lefung bed Alfıbiades bie auf ber Ideenlehre beruhenden Une fterblichfeitsbewerfe im Phädon, ohne Einfiht in bie Theorie, wel her die Ideenlehre entfprungen ift, ganz zu verfichen, er ebenfalls nicht im Stante fein wird, weder im Allgemeinen die Schrift über den Staat, noch im Befondern ben SLugenbbegrif, ohne bie nötige Einfiht in die Diafeftif, im platonifhen Sinne zu begreifen. Wir müffen daher annchmen, entiveber, daß Albinos weder ben Phädon, ποῦ aud) den Staat als Theile eines platonischen Syftems begrif⸗ fen habe, ober dag er, in bem alf, bap wir ed mit einer voll» flánbigen Eintheifung fämmtlicher Dialoge zu thun haben, eine. vor⸗ läufige Lefung biefer Schriften vorgefhlagen habe. Wenn allo ber von ihm gedachte Jüngling fpäter tie gefammten Schriften Platons nad Ordnung lefen und verfiehen lernen wird, foll derſelbe Phädon und derlelbe Staat in biefer Ordnung ihre geziemende Stelle von Neuem erhalten. Sufow hat die Eintheiluug von grundlegenben und voffenbenben Gefprádjen getroffen und vermittelft derſelben die Capite V und VI der Iſagoge in febr enge Verbindung gebracht, Er muß fij das Unmögliche möglich gedacht und geglaubt Haben, daß der Jüngling zu einem vollformenen Verſtändniß tes Phädrus, fowie des Ctaatd bereits eher vorgedrungen wäre, che er noch fefe viele der in Gapitef. VI verzeichneten Gattungen von Gefprádjen gelejen und verftanden hätte. Denn ©. 19 nimmt er, indem er

wa am - *

in Slatons Dialoge . 85

biefen Gattungen jeder einzeln bie ihr zufommenden Dialoge nament- lich zutheift, bie vier als grundlegende von ihm bezeichneten aus. Nechnet man fie dagegen in der folgenden Drbnung wieder auf, fo geht der Begriff bem man mit bem, von Sudow gebrauchten Ausdruck verbinden fann, verloren. Denn ein fo gelegter Grund, ber fid) nachher bei vollſtändigerer CrfenntniB des platonifchen Sy⸗ ſtems verändert, ift fein rechter Grund. Aber aud) [ῴοα, daß vier Geipräche einen Grund legen follen, wo fid) Albinos des Ausdrucks έρχη bedient unb nur ein Gefprád) erwartet wird, madt ung ae» gen das Sudow’iche Verſtändniß des alten Gregeten febr. zweifelhaft. Rehmen wir wiederum an, daß ber Alfibiades den Anfang (αρ- yw) bildet und bie andern drei Gefprádje die weitere Orbnung : fo fieht man freilich davon ab, daß Albinos in diefem, im Gap. V enthaltenen Abfchnitt feiner Einführung eine vollftändige Anordnung, de alle Gefprádje umfaſſet, beabfichtigt Hat. Man läßt dagegen in Hebereinftimmung mit dem unter unzählig vielen möglichen Bei⸗ fielen, wie ein angehender Lefer des Platon beicaffen fein fann, won Albinos gewählten einen Beifpiel des oben befchriebenen Jüng⸗ ing, man lãßt, (age ich, die Aufeinanderfolge jener vier Geſpräche 6 ein Ganzes für fid) beftehen, das feinem Zwede, bie Tugend des Jünglings zu bilden und zu Defeftigen, fehr wohl entfpricht. Denft man ſich das Verhältniß eines Lehrers der Philoſophie, Wit Albinos war, hinzu: fo wird man e$ vielleicht nod) weniger fallend finden, wenn derſelbe eine nicht vollftánbige Ordnung vot» Wlägt eben von einer anderen Art der Cintheilung, welche die Pla- teriſchen Dialoge vollftändig, ja vollſtändiger, als vielleicht eine eingehendere Kritik der Aechtheit over Inächtheit erlauben follte, ent» Wit, Albinos giebt in berfe(ben eine Art Anleitung für Lehrer in fitt ber feinigen ähnlichen Stellung, vielleicht auch ſolchen jungen deuten ein von ihm praftifch bewährt gefundenes Hülfsmittel an bie Dub, die, wie der gedachte Süngling, ofne ihr eben lang fi Mil Platoniſchen Studien zu befaffen, doch während ihres Rebens ít philoſophiſchen Schriften nicht blog Genuß, fondern wahre Bes lehrung fuchen, aus ihnen eine fortdanernde Einwirkung auf tugend- Με Grunbíáge fhöpfen wollen. Aus diefem Gefichtspunft betrachtet,

86 Leber des Albinos Ifagoge \

Hat Albinos auch ten Timäns als viertes und letztes Gefprád) bes übrigen paffenb angereibt. Der Tugendhafte foll das Göttliche fem nen lernen, um fid) mit bem Géttfidjen vergleichen zu fóumen ; tem Göttlichen aber wird er fid) Mar gegenüberſchauen wenn er bie Ge fhichte ter Natur, die fogenannte Glottedfefre nnd bie Orduung bel Univerſums im Timäus betrachtet. Iſt e6 erlaubt, ben Timäus mil dem erften Bande der Ideen zur Philoſophie ber Geſchichte der Dienfe heit von Herder zu vergleichen: fo gilt für ihn andh der für Herder im 6. Capitel des vierten Buchs gültige Gap alter Weiſen, möge dies nun tie Stoifer fein oder 9Maton felbft (vgl. Timäns 90 D), der Sag nimlich: je mehr du die Bollfommenheit, Güte und Gi» heit ber Natur erkenneſt, deſto mehr wird aud) ihre lebendige Korn bid yum Nachbilde der Gottheit bilden. Die Aufgabe aber, m deretwillen ter Zugendbafte den QTimins [ieft, vermag der Timäns in einem, tem 3med der Lectüre entfpredjenten Sinn vortrefflich za löfen, taf , wie ter Tugendhafte fid) ala Ebenbild der Gntther® fühlt, er fo aud aus ter Betrachtung des Böttlichen, tes God flm, tas Gefeg lerne, als dieſes Ebenbild in einer Unendlichkeit ber“ Welt in fleigenber Entwicklung zu verbarren.

Nach tiefem fehe ich auch nicht ein, bag in bem Capitel Wi ber von Gudom fogenannte vollendende Theil ter Eintheilie enthalten fei. Die Veränderung des nicht zu verfichenden εἰ δέτε« in ἔτι δέ τις empfiehlt fi durch größere Einfachheit, als Wie vost Cudom vorgeſchlagene Aenderung in 704 δέ τις. Letzteres wärme eher, als jenes έτει δέ τις Tas Kolgende an das Borhergehende ας” fnüpfen. Doch aub mit tem ἐτι τις weiß fi Suckow zu fef fen. Doch fónnen wir feine Ucherfegung des Eapes : "Eu ww «isevu£tie: „Runmebr fónnte mon aud ín ber ben θέ vollendenten Krone ἐν xeqiuioro) diejenize Ortuung der Diog wahrnebmen, weiche der platonifchen Sebvavt für ten die Platenü⸗ fe Richtung Crwablenden angemeiten fein würde“ wicht Ρας” Cinfafer icheint mir folgende Ucherfegung: „Roc fónate man i99 farzer Ueberſicht die Ordnung der Dialoge überſehen, welche Einen, ter fi dem P.atan anídfic£t, ver Platoniſchen Lehre ee" meen if. Sackow [οἳ, in feiner Auffaffungeweile dem Sun

in Platons Dialoge. 87

folgend, bad Bild eines von einem gewiſſen Punkte aus, der durch die vier grundlegenden Gefpräde gefunden ift, vollflänbig zu gie» fenbeu Kreifes fif) benfen. Seine Worte aber: „in der den Kreis voflendenden Krone“ drüden dieſes Bild febr undeutfih aus nnd man fehe ©. 13 die Note 1, wie er fid) die Sache vorftelt. DB die Stebemdart ἐν κεφαλαίῳ alles das, tad Sudow hineinlegt, qu foffen vermag, wird mancher Unbefangene zweifeln,

Jedoch, was die Sache betrifft: Albinos benft fi in vieſem Höfchnitt ganz andere Bedingungen, unter denen bie Ordnung ber Dialoge vorgeſchlagen wird, al® (n tem vorhergehenden. Der jepíge Leſer, welcher [ιῷ dem Platon anfıhließt, (τὰ τοῦ Πλάτωνος ai- θούμενος), ift nicht ein feiner Befchaffenheit nad) mit den gehö⸗ gen Kennmiſſen vorgebifoeter (κατα τν ἕξεν προτετελεσμἀνὸς τοῖς µαθήμασιν), fontem in mancher Hinſicht bereits verbifdeter; Éenm aus bem, was er aufgefaßt hat (τῶν ὀὁπολήψεω»), follen äuerft die falſchen Anſichten gefäubert werben. Da wir ben Ab⸗ fit als für fi) beſtehend betrachten: fo fönnen wir unter jenen Auffaffungen ſowohl felbftgebifvete, als angefernte, nur - mcht aus MHaton gefhöpfte, οετβεθεπ. Wenn aber Suckow den Abſchnitt in Berbinbung mit bem vorgehenden bringt: fo frägt man natürlich, 69 vieſe, mit falfchen Anfichten verfepten kluffaffungen den’ Lefer des Aulibicves, des Phädon, be8 Staats, ted Timäus während der damen geftüre begleitet Haben, ober ob foldhe Auffaffungen zu vete fichen find, welche fid) aus der Rectäre ferbft falſch bilden mußten, weil ver Refer ja, wie wie bewiefen haben, ben tieferen Sinn des Phabon, des Staats, bed Timäus nach dem Studium des Alfibia- des im Gimme des Platon nicht aufzufaſſen im Stande war. Erſte⸗ zes Tann unmöglich ber Fall fein, weil dann Alles, was "Albinos vorher als erreicht betrachtet, nicht erreicht wäre, feine Tugend, feine Gotfaͤhnlichkeit. Lebteres aber iſt unmöglich, weil Mißver⸗ ſtaͤudniſſe in Detreff des Phaoon, des Staats, des Timäus, inſo⸗ fern fie ein anderes Verſtändniß, als ein Platoniſches, (inb, mur durch umb ans Platon fefoft widerlegt werben konnen, jedoch keines⸗ Berge durch diejenigen Gefpráde, welde Albinos fitfür beſtimmt

Wtet denen zufammenfaht, die ein pelraſtiſches Gepräge am fij tta⸗

88 lleber bes Albinos Iſagoge

gen, unb welde Gudom namentlich aufrcchnet: Hipparchus, Thea⸗ get, Charmides, Laches, Lyſis, Denon, Ion, ὄταβαί, Eutyphron, wenigſtens durch fie nicht allein, fondern nur in Verbindung mit fait fümumtlichen anderen. Es zeigte (id) alfo, baB jene fogenannten grundlegenden Gefpráde unmöglich die erften fein fonntem, weil ijr wahrhaft Platonifches Verſtändniß ftatt. im Anfang, vielmehr erg am Ende aller Dialoge möglich ift, fondern nur dazu dienen win dam, bic Gintbeifung im 6. Capitel auf das Höchfte zu verwirren.

Retrachten wir das Gapitel VI näher: fo haben wir Eudow ſchen oben zugegeben, ba& aud) mit Bezug auf dieſes ter Zwed ein padagogiſch⸗ metbodologiſcher genannt werden Tann; vermöge welches tie Fintheilung der Geſpräche nicht objectío aus bem Waton ſelbſt, fontern iub jectio, mit Berückſichtigung bes Leſers oder anderer Umſtände, geſchieht. Denn es bleibt nichts anbert& übrig anzunedmen, wenn wir nicht zugeben wollen, daß hier beide Qefidtépunite, Der obiective unb ter ſubjective, mit einander ü£ Cit. geratten und die ganye Ordnung höchſt ſeltſam unb man— gelbait ii.

Offendar nämlich tenft fid Albines im 6. Capitel fünf Arts £a Auflinten Nr Sccie, teren jeden einzelnen Zuſtand nad forte» firienNT Ordnung Ne Plateniſchen Dialoge ſchaffen und bem werden, and cb fiat alio auch füni Arten ber Dialoge, die bem Aukinten entſprechen. Dieſe jüut Arten von Zufländen ſcheinen ame yel wüRiabue Entwiclee, ter ganzen geiſtigen Deranbile tus: jRocNiten . unb 08 60 πώ, com odiectiven Gefihtöpunit Agi, MOM NER wir tunm OX acdiae Urgeobara, Ῥίαίοπό Lehre NER. wn. Rub gezen dre ενα comınten, vun fj auch Wut. WE Pe Pula. der da τες cama Jjauanb jerceorbrae we εξ. Anm ınzeren CrMOU raj KIT xxt fd auf ei⸗ ENT oun Kroner. Iit mox πες νὰ arum, tab cnin nur So] der Sov. $3 az For πας cidem adt Wisin ad παλ ἐς arm Sutter Quacar dbergeem fagr. We. UT CB COCA ES οσξετεα Qe ἀελαίτε, ο ak Ka QíNt ad) za. Ni Iw Iatiz der Serie IB Nr DRG ya Gc cM vera VR ar) zus turdesf

in. Platons Dialoge... 88,

innerlich fortfchreiten in ber Diudeinanberfegung des Inhalté ber. Dlatonifchen Lehre. Widrigenfalls, wenn fid zeigte, tag gar nichts von innerlichem Fortichritt in einer Gattung von Gefprächen wirflich i, wohl aber etwas Aeußerliches an ihr von Albinos berüd- fihtigt wäre, nad welchem er fie einer früheren Gattung folgen [íefe, ber fie innerlich, der Lehre nad, vielmehr vorangehen follte: fo. werden wir bie Anordnung überhaupt feine ber Platonifchen Lehre angeypaßte nennen, insbeſondre auch nicht begreifen fónnen, wie ber. fyätere Zufland ber Seele von einer joldjen Gattung von Dialogen wirklich hervorgerufen werben könne. DBielmehr werden wir jagen wäflen, daß Albinos mißverſtändlich und wider. Platons Sinn und Lehre angenommen habe, daß die Zuflände der. Seele überhaupt Statt finden und daß fie in ber von ihm angeführten Ordnung auf einander folgen follen und können.

Betrachten wir aber die fünf Geſpraͤchegruppen: ſo vermengen ſie Aeßeres mit Innerem. Ich meine, ſie folgen nicht dem inneren Plan, bie. Platoniſchen Ideen, wie fie vom Niederen zum Hoͤheren ſich gebildet und ausgeſprochen haben, mit aller Schärfe der Beob⸗ achtung, mit ber entſchiedenſten Aufmerkſamkeit auf ben inneren Bern jedes einzelen Geſprächs, ans bem JInhalte ber Dialoge Beransfindig zu machen. Sondern indem fie das Aeußere einiger Dialoge, ein Etwas an ihrer Korm, bad befonberó in bie Augen ſpringt, berüdfichtigen,, flellen fie mandje Dialoge an einen Plag, wo. fie dem eigentlihen Zweck, bem fie dienen, gar nicht nachkom⸗ men, Weil z. DB. den logiſchen Gefprádjen eine Stelle angewiefen iſt, die gar nicht übereinftimmt mit derjenigen, welche bie Dialektik bei Platon einnimmt, fo find füfer auch weder die ethifchen, nod) die phyſiſchen Gefpráde an ihrer Stelle im Platoniſchen Geifte δε. griffen. Die anatreptifcgen Geſpräche, indem fie, weil fie fid fieg- zeig. gegen die [α[[φεα Meinungen ber Sophiften fehren, an ber legten Stelle flehen, fiheinen mir dort aufer allen inneren Zuſam⸗ menfang mit einer dem Inhalte nad) geprüften Anorbnung ber Gefpriche zu geratjen. Sie vertheidigen nicht ben erlangten Befig, ben die vorbergehenten Geíprádje verarbeitet haben; fie zeigen bloß, daß dasjenige, was die Sophiſten beſitzen, ein Schein und ‚feine

90 Ueber bet Albinos Sfagoge

Wahrheit fei. Sie welfen (n Überflüßiger Weile Etwas zurück, ball viel ſchlechter ift, als bas fBeffere, das wir bereits befigen, unb fie mod nicht vollſtaͤndig kennen.

Suckow bemerft €, 13 in der 4. Note zu ber BVelchrefbung bes zweiten Zuſtandes ber Seele, zu den Worten: ὡς αρχάς: „Wahrſcheinlich meint er (Albinos), daß nach Waton mande Seen, 3$. B. tie vom wahren Eein, und von Recht unb tinved)t, allen Men⸗ fen angeboren feien ππὺ taf, [οθαίο das Srríge davon abgeſondert fti, dicfe als Principien benugt werben können, aus denen fid) vieles Andere ableiten faffe. Wenn Albinos das fid) date, fo fat er [ nur zum Theil das Richtige gedacht, ta nach Platon bie vede Mientif nift einzelne Ideen, als der €eefe aus einem ' (ree yen Zuftande innewohnend , fonberm alle Ideen ale fofdje hervor⸗ ruft. Sofl ter Ausdrud Puorzar ἔννοιαι platonifch erflärt werde: fo bezeichnen fie eben alle uns innewohnenden Gedanken, infofern fie vermittelt der richtigen philoſophiſchen Methode aud und entwils feft werben. Albinos haben, wie er ben erflen und zweiten Suftant ber Seele fid) dachte, offenbar die Dialoge vor Angen geſchwebt, bie fij mit der Begriffobiſdung befchäftigen und von nod Sokraäͤti⸗ [επι Standpunkt ans bie Methode derſelben fegren, welde zuerſt faf und unwahr gebiftete Begriffe eritfernt, tamm hebammenartig die Vegriffe wahrhaft bildet. Aber weil Albinos überhaupt, vede wir oben fahen, gelängnet hat, daß ein beflimmter Anfang und etw Fortgang, fofern er von Platon herrühren möchte, in bem volllom⸗ menen Krcis, den die Dialoge bifeen, Statt findet: fo bemerft’er nicht, tag Platon, wie feine Schriften beweifen, von tem Stande punft der Eofratifhen Begriffstilcung fortgefhritten iſt zu Feiner- Ideenlehre. Hätte er nur diefes eine Verhaltniß bemerft: ob er da wohl drittens die Seele als diejenige befchrieben hätte, welder. zu ihrer Vervollfommnung die phyſiſchen, theologiſchen, ethiſchen unb politifhen eigenthümlichen Lehrſätze des Platon *) eingepflanzt werten müßten, ba diefe insyefammt auf ber Ideenlehre beruhen, anf fie zurückweiſen? Hätte er nit drittens vielmehr einen Zuftand

4) €udom überieht οἰχεῖα doyumıa, olxein mit aij ος „die ihr (der Gerle) verwandten Lehren“.

(n Ylatons Dialoge 91

befchrieben, ín welchem die Seele bie ans ift Yerrorgernfenen veinen Begriffe als das Höchſte, als das wahrhaite Sein an fij amd in ber Welt des Werdenden auffagt ? Und viertens einen Zw font , in welchem die Seele die auf Grund dieſer Begriffe weiter ausgeführten ethiſchen, politiſchen und phyſiſchen Lehren des Platon ta fid aufnimmt?

Richt zum Zweck des Berflänpniffes des Platon ans Platon ſelbſt, fondern vielleicht zn einem andern bient Albinos Anordnung and fat eben deshalb , befonders neben der Schleiermacherfchen, εἰ. nen höchſt relativen Werth. Die Worte: ἀναγχαίου γὰρ ὄντος θεατὰς γενέσθαι χαὶ τῆς ἑαυτοῦ ψυχῆς καὶ τῶν Oto» καὶ τῶν Ju)» αὐτῶν καὶ τοῦ καλλίστου νοῦ τυχεῖν κ. τ. λ., ober in der Meberfegung: „denn indem es not$menbig ift, ſowohl zur Beſchauung der eigenen Seele und bes Góttfidjen in ber Götter felbft zu fommen, als auch der fchönften Vernunfterfenntniß theifhaft zu werten n. f. w.“: diefe Worte bezeichnen ben. Zweck, tex Albinos bei der Anorbnung verfolgt, in zweibentiger Weife unb Hingen mehr αἴθ eine Reminisednj ^ irgend einer Piatonifigen Stelle, vem afe wiſſenſchaftiich dentliche Erflärmg.

Sollte Albinos nach der von ihm im 6. Cap. vorgeſchlagenen Anordnung vielleicht einen Leſevortrag über Platon gehalten Haben, in welchem er ſämmtliche Geſpräche, wie geſchehen, berũck⸗

ſichtigte? Sollte er viellcicht mad der (m 5. Capit, bezeichneten

Drdnung einen anderen Bortrag gehalten haben, nur bie genann⸗ ten vier Gefpräche zu Grunde legend? Mir fcheint es febr wahr- ſcheinlich, als Habe er da in tem vollſtändigeren Vortrage bie Fächer der Phyſik, Ethik, Logik, welche Platon (m fortlaufenden Zuſam⸗ menhange betrachtet, ſo gut es ſich thun ließ, nach der zu ſeiner Zeit ſchon anerfannten Leſeweiſe getrennt gehalten. Die dritte Gat⸗ tung der Gefprüdje mit dem hyphegetiſchen Charafter bot ihm den Stoff für eine 3959fif und für eine engere Ethik und eine weitere, Die vierte Gattung mit dem logifhen amb fogleich and) zetetiihen €farafter bot den-Stoff für eine Logif. Denn gerade, was bie Logik betrifft, fo macht uns Albinos Beſchreibung für unfere 9tn- nahme überhaupt geneigt, Er Hat offenbar aus ven dialektiſchen

92 Ueber des Albinos Zſagoge

Gelprächen eine formale Methode ber Eintheilung, ber Definition, ber Analyfe und Syllogiſtik gezogen. Alle übrigen Gefprádbe grup pirte er um biefe ferum, tie vorausgebenden in ben beiden, offen bar verwandten Oattungen mit tem peirafliiden nnd mäentifcher Eharafter, die nachfolgenden in: ten beiden, ebenfalld verwandter nnb in eine Gattung zufammengezogenen Charakteren des Epideilti⸗ fheu und Anatreptiihen zufammenfaffend.

Mir wollen unfere Betradtung des von Sudom fo genannten 9. Theils ber Síagoge nit weiter audbefnen. Es iR vielleicht genng dafür gefagt, daß die Annahme jenes Celchrten unbegrüntet und willkührlich ift, Albinos habe tie 4 im 5. Gap. genannten Die [oge als άρχη, ober, wie Cudow fid) ausdrückt, als grundlegende, uud bie übrigen Ge[prádje, bie in Capitel VI nad bem verſchiede⸗ nen Charakter in Gruppen getheilt find, als Lie weitere Orbnung, ober als vollendende Geſpräche hingeſtellt und in viefer Weife bie fänmtlichen Dialoge geordnet. Stine Behauptung, daß dem Zwede nach die Einthrilung des Albinos von wenigfigns eben fo großem weun nicht noch größerem wiffenfdjaftlidjen Werthe fei, als die nad» ähnlichem Zwede, nur in anderem Sinne getroffene Cintfeilung vome- Schleiermacher, fat Sudow nicht weiter begrüntet, fo gern mie eine vollftändige Darlegung über den eigentlihen Zufammenhang ben wiflenidaftlihen und die Auffaflung tes Platon förderndermme Werth der Eintheilung ted Albinos, wie Sudomw fid) diefelbe möge lich denkt, zu diefem Ende gelefen hätten.

Nach unfrer Auffaflung, wornach in biejem Theil der Iſagege zwei Anordnungen enthalten, fann tie päbagogifche Abſicht, die bei ben zu Grunde zu liegen fcheint, durchaus weder mit der Schleir- macherfchen verglichen, nod) auch für die richtige Auffaflung de Platon an feinem eignen Geiſt und Zeitalter einigermaafen wert vol genannt werden. Es braucht bie Schleiermacherſche Anſicht ar angedeutet zu werden, um tied, nachtem wir Albinos P inorbnunge 2 kennen, glaubhaft zu machen. Schleiermacher nimmt das Princip feiner Anortnung aus P aton felbft, und fchreitet in derfelben mei ter, an der fid) ergebenden Methote und an dem tief. turdforjpte? Inhalt jeglicher Schrift (ij haltend, Inhalt unb orm nimmt

in Ylatond Dialoge 93

verwechfelnd , von Platon Berbimbenes nicht willkührlich trennend, die Chronologie ber Gefpráde beadjtenb, immer nur Platon vor Augen. So ijt Schleiermadhers Eintheilung für das wahre SBere ſtaͤndniß des Philoſophen fo unendlich fruchtbar geworden. Und die des Albinos follte dagegen ohne Wirkung geblieben fein, wenn fie in der That eben fo viel, ja noch Mehreres geleiftet hätte, fie follte fogar nnbefannt geblieben fein, bis endlich Suckow fie auffand ? Vielmehr hat fie eben vie Lehre Platons nicht and fi entwidelt nnd von Beachtung der Chronologie, von Aufmerkfamfeit auf bie Fingerzeige, die Platon felbft über die Ordnung gewiſſer Dialoge gegeben hat, ift. bei Albinos feine Spur.

Der Fehler, bap Suckow in bem zweiten Theil ber Sfagege mehr finden will, af8 was δατίῃ liegt, macht und nun fehr bedenk⸗ Sich aud) gegen die Trennung beffelben oom bem llebrigen nnb gegen alles Weitere, was Sudot nod) bewiefen zu haben glaubt. Er führt einige Widerſprüche an (6. 99), wor bad 3. Capite. mit bem 2. Theile ftebt.

Zuerſt entfpricht die Einfheilung ver Dialoge dort in -- getifche und zetetifche nicht derjenigen in grundlegende und vollen» benbe bier. Diefer Wiberfprug findet nach unferer Auffafjang, ta tolr (m zweiten Theil die grundlegenden snb vollendenden Dialoge nicht anerfennen können , nit Statt.

Zweitens, meint Sudow, werden bei Albinos die logiſchen vost den unterrichtenden offenbar gefchieden, während der vermuthete andre Berf. des 1. Theils fie zu den unterrichtenden zählt. Diefer Wis berfprnd) [oft fid) bei näherer Betrachtung. Capit. III Heißt es: Ó adv ὑφηγητικὸς ἤρμοσται πρὸς διδασκαλίαν καὶ πρᾶξιν καὶ ἀπόδειξιν τοῦ ἀληθοῦς, δὲ ζηκητικὸς πρὸς γυµνασίαν καθ’ ἀγώνα Καὶ ἔλεγχον τοῦ ψεύδους. Die Geſpräche alfo mit dem hyphegetiſchen Charakter, indem fie das Wahre [οωοῦί in Lehre als in "bat wwe fichibarer Darſtellung vorführen, kba⸗ nen befonders auch πα fenem Worten in demſelben ὅαρ., wonach fie au dem Sächlichen and Stofflichen Rd: halten’ (τῶν πραγμα. 1c) ,*) , nicht etwas Anderes umfaflen follen, als zunächſt das

5) Man fehe, wie Suckow die Worte: καὶ ὅτι ο μὲν ὑφηγητωὸς

84 Ueber des Albinos Síagoge

zengung, daß ein enthaltfames, tugenphaftes Leben, wie ev εθ be fonders [Φῦπ im Anfang bed Phädon gefchilvert fae, nad bem Bei fpiele des Sofrate tad allein von ifm der Racheiferung wärs bige fei. u

Nach bem Phadon empfiehlt Albinos, den Staat zu lefen, aus dem Grunde, weil Platon darin die gefammte Erziehungslehre von ihrem Urfprunge an entwirft, bei deren Anwendung man zum fBefipe ber Tugend kommen módjte. Die allgemeine, gleichſam ele mentare Erziehung findet fid) B. 11. III, fpäterhin, 99. VIII , vie befondere, gleichfam höhere. Die Erlangung der Tugend, welde der von Albinos gedachte Süngling anftrebt, ift [ορ[είῷ das der li tonifchen Erziehungsichre vorgezeichnete Ziel. Es braudtfaum be merft zu werden, daß, wie der Jüngling nicht im Stande wat, nach Lefung des Alfibiades die auf ber Ideenlehre beruhenden lig fterblichkeitöbewerfe im Phädon, ohne Einficht in die Theorie, mde— her die Ideenlehre entiprungen ift, ganz zu verfichen, er ebenfofitsl nicht im Stante fein wird, weder im Allgemeinen die Schrift über den Staat, noch im Befondern den Qugenbbegriff, ohne bie nöthige— Einfiht in die Dialeftif, im platonifchen Sinne zn begreifen. Wir müffem daher annehmen, entweder, daß Albinos weder ben Phadan, nod) auch den Staat als Theile eines platonifchen Syſtems begrif⸗ fen habe, ober daß er, in bem Kall, bap wir es mit einer vollem ftändigen Cíntfeifung fämmtlicher Dialoge zu thun haben, eine vo— läufige Lefung diefer Schriften vorgefclagen habe. Wenn alío. bemmm von ihm gedachte Jüngling fpáter tie gefammten Schriften Platon nach Ordnung fefen unb verflefen lernen wird, foff derfelbe Sppütorzam unb derielbe Staat ín biefer SOrbnung ihre geziemende Stelle vom Neuem erhalten. Sufomw hat die Eintheiluug von grunb[egenbusr we und vollendenden Geſprächen getroffen unb vermittelfi derſelben ne Capite V und VI ber Iſagoge in fehr enge Verbindung gebrad®- Er muß fid das Unmögliche möglich gedacht und geglaubt abeo daß ber Jüngling zu einem vollformenen Verſtändniß ed Phadrus⸗ ſowie des Staats bereits eher vorgedrungen wäre, ehe er noch ſeyr viele der in Capitel VI verzeichneten Gattungen von Gefpradj et gelefen unb verftanden hätte. Denn ©. 19 nimmt er, indem. εἳ

in Platons Dialoge 85

diefen Gattungen jeder einzeln bie ihr zufommenden Dialoge nantente zutheilt, bie vier als grundlegende von ihm bezeichneten aus, Sted)net man fie dagegen in der folgenden Ordnung wieder auf, fo geht der Begriff ben man mit bem, von Suckow gebrauchten Ausdruck verbinden fann, verloren. Denn ein fo gelegter Grund, ber fi nachher δεί vollfiändigerer Erlenntniß des platonifchen Sy» ſtems verändert, ift fein rechter Grund. Aber απῴ fdjon, daß vier Θε[ριάφε einen Grund legen follen, wo fid Albinos des Ausdrucks «oyn bedient unb nur ein Ge[prád) erwartet wird, macht uns ger gen das Sudow’iche Verſtändniß des alten Exegeten fehr zweifelhaft. Nehmen wir wiederum an, daß ber Alfibiades den Anfang (αρ- zn») bildet und die andern drei Gefprádje die weitere Ordnung: fo fibt man freilich davon ab, tag Albinos in diefem, im Gap. V essthaltenen Abfchnitt feiner Einführung eine vollftändige Anordnung, Die alle Geſpräche um[affet, beabfichtigt hat. Man läßt dagegen τε lebereinftimmung mit dem unter unzählig vielen möglichen Bei⸗ Ppéden, wie ein angebender Lefer des Platon befchaffen fein kann, Dam Albinos gewählten einen Beifpiel des oben befchriebenen Jüng⸗ Γἔτερθ, man läßt, fage (d), die Aufeinauderfolge jener vier Gefpräche als ein Ganzes für fid) beftehen, das feinem Zwecke, die Tugend bes Sánglíngé zu bilden mnb zu befefligen, fefr wohl entfpricht. Denkt man (ifj bad Berhältniß eines Lehrers der Philofophie, Uode Albinos war, hinzu: fo wird man es vielleicht nod) weniger Aaaffallend finden, wenn berfcfbe eine nicht vollftändige Ordnung vote ſchlagt eben von einer anderen Art der Eintheilung, welche die Pla⸗ to miſchen Dialoge vollſtändig, ja vollſtändiger, als vielleicht eine eingehendere Kritik der Aechtheit oder Unächtheit erlauben follte, ente hätt. Albinos giebt in berfefGen eine Art Anleitung für Lehrer in einer der feinigen ähnlichen Stellung, vieleicht auch foldjen jungen Leuten ein von ihm praftifch bewährt gefundenes Hulfsmittel an bie Dand, vie, wie ber gedachte Süngling, ohne ihr Leben lang fi mit Platoniſchen Studien zu befaffen, doch während ihres Lebens in philoſophiſchen Schriften nicht bloß Genuß, ſondern wahre Be- lehrung fuchen, aus ihnen eine fortdanernde Einwirkung auf tugetibe Pofte Grunbíáge fhöpfen wollen. Aus diefem Gefichtspunft betrachtet,

86 Leber des Albinos Iſagoge \

fat Albinos auch ten Timäus als viertes und [εβίεό Gefpräch den übrigen vaffenb angereiht. Der Tugenvhafte foff das Göttliche fen nen fernen, um fif) mit dem Göttlichen vergleichen zu künnenz tem Göttlichen aber wird er fid) ffar gegenüberfhanen wenn er bie Ge⸗ (dite ber Natur, bie fogenannte Gottesiehre nnb bie SDrbmma bet Univerfums im Timäus betrachtet. Iſt ed erlaubt, ben Timäus mil dem erfien Bande ter been zur Philoſophie der Geſchichte ber Menſch⸗ heit von Herder zu vergleichen: fo gilt für ifm aud) ter für Herver im 6. Eapitel bed vierten Buche gültige Say alter Weiſen, mögen dies nun die Stoifer fein oter Platon felbft (ogf. Timäns 90 D), ber Sag námíifj: je mehr du bie Vollkommenheit, Güte und Schoͤn heit ver Natur erfenneft, deito mehr wird auch ihre lebenbige Form bid) zum Nachbilde der Gottheit bilden. Die Aufgabe aber, um deretwillen der Tugendhafie den Timäus lieft, vermag der Tina in einem, dem Zweck der Lectüre entſprechenden Sinn vortrefflichn zu löfen, daß, wie der Tugendhafte fid) ala Ebenbild ver Gotthei fühlt, er fo aud) aud ber Betrachtung des Böttlichen, des Höchſter das Geſetz ferne, als tiefes Ebenbild in einer Unendlichkeit es Melt in fleigender Gntroidíung zu verharren.

Nach dieſem [εθε ich auch nicht ein, daß in dem Capitel' VER der von Suckow fogenannte vollendende Theil der Φα enthalten fei. Die Beränverung des nicht zu ver(teenben εἰ δέ u ‚in ὅτι δέ τις empfiehlt fid durch größere Einfachheit, ale Sie vorm Suckow vorgefihlagene Aenderung in ἤδη δέ τις, Letzteres würde eher, als jenes ἔτι δέ τις das Folgende am das Vorhergehende at fnüpfen. Doc auch mit tem ἔτι δέ τις wei fig. Suckow zu $e fen. Doc können wir feine Ueberfegung bed Sapes: Eu Hug αἱθουμένῳ: „Nunmehr fónnte man auch in ber den Krei

volfenbenben Krone (ἐν xegalaím) diejenige SOrbmung ber Dialoge wahrnehmen, welche der platonifchen Lehrart für den bie Matoni (Φε Richtung Ermwählenden angemeffen fein würde” nicht billigen Einfacher fcheint mir folgende Ueberſetzung: „Noch fónnte man irm furger Meberficht die Drpnung ber Dialoge überfchen,, welche fi Einen, ter fid) dem Platon anſchließt, ber PM atonifchen Lehre ange” meffen if”. Suckow [οἳ, in feiner Auffaffungoweife dem Sirm

in Platons Dialoge. - 97

hei Thraſyllus find ethiſch: Ατίίοα, Phädon, Philebus, Sympoſion, Menerenus, Klitophon (bei Albinos fämmtlih politifch) Phäbrus, Hipparchus, 9interajtai, Kritond (fehlen gänzlich bei Albinos). Pei- raſtiſch find bei beiden diefelben , mur nennt Thrafyllus außerdem Stéedtet, ber bei. Albinos gänzlich fehlt. Mäeutiſch ijt δεί Albinos nur Altibiades; bei Thraſyllus außerdem mod) Theages, Laches, Lyſis, die bei. Albinos wiederum [ορί[ώ find. Und außerdem find δεί Albinos, [ορί[ώ Kratylus, Sophiſtes, Politifos, die mit bem Parmenides auch bei Thraſyllus find. Aber der Parmenides ift mit bem Protagoras bei Albinos elegktifh, welche Gattung bei Thra- ſyſlus fehlt. Das Endeiktifhe fcheint Albinos aber im 6. Cap. für verwandt, mit bem Anatreptijchen zu halten. Anatreptiſch felbft nen» ptu beine biejelgen, Hygias, Euthydemos, Gorgias. Noch ετ[Φείπί bei Xhrafyllus ein philofophifches Geſpräch, Epinomis. Gewiß aber fommen, wenn mon die, von anperen Rhetoren abgetheilten Grup» peu vergleichen könnte ober wollte, ber Abweichungen in Aufzählung ber ihnen zuzutheilenden Geſpräche unter einander noch viel meh⸗ rere vor,

Endlich, meint Sudow S. 23, fommt ber Berfaffer des 1 . Theile im Anfang des 3. Gap. in einen Widerfpruch mit fid) felbft, denn er erkläre, „zuerſt nur die beiden Qauptgattungeu ber Dialoge anzugeben und ihre weitere. Theilung mur zu bem Zwede, ben Un- terfchied jener beiden bemerflich zu machen; ex bebalte (id) aber vor, das Genauere Darüber unb bie weiter fortgelegte Theilung fpäter ganz ausführlich aus einander zu fegen, weil er beabfichtige (offen» har ‚von jedem Dialoge, der abſchriftligen Geſammtausgabe) zugleich beu Inhalt ‚eines jeden anzugeben (περὲ μὲν οὖν χαρακτηρωγ Φις... εἰρήσεται). Mit diefer. Erflärung ficht nun in einem ſchneidenden Widerſpruch, daß er fogleih darauf in der 2. Hälfte aub ohne. dort eine Inhaltsangabe mitzuteilen, fogar mehrere lin» derarten der 3 Qauptarten. jeder Hauptgattung namentlich bezeichnet. Doch das nid allein: er ‚verführt dabei auch (o vernunjtwidrig, daß ex, ojme bit 3 Hauptartsa zunächſt zu erläutern und zu rechte festigen, legleiq mehrere Unterarten nennt, nämlich bie prüfende

Neben. Zn fonn das Benigfle vop Allem, was Gudom jit Ru. f. κ f. 7

88 lleber bes Albinos Iſagoge

gen, und melde Sudow namentlich aufrechnet: Oipparfjus, Thea get, Sharmives, Laches, Lyſis, Menon, Son, Eraftat, Eutyphron, wenigftend durch fie nicht allein, fondern nur in Verbindung mit fet fümmtlichen anderen. Es zeigte (ij aljo, daß jene fogenannten grunpfegennen Geſpräche unmöglich bie erften fein konnten, weil ihr wahrhaft Platonifches Verſtändniß βα im Anfang, vielmehr. erf am Ende aller Dialoge möglich ift, fondern nur dazu bienem wärs bem ;bic Cintjeilung im 6. Capite auf das Höchfle zu verwirren.

Betrachten wir das Gapitel VI näher: fo haben wir Eudow ſchon oben zugegeben, baf aud) mit Bezug auf diefes ter Zwed ein päbagogifch « methorologifcher genannt werben fann; vermöge welches tie Sintheilung der Gefprähe nift objectio aus bem Waten ſelbſt, fondern (ub jectio, mit Derüdfihtigung bed Lefers ser anderer limgánte, geihicht. Denn es bleibt nichts απΌετεθ übrig anzunehmen, wenn wir nicht zugeben wollen, taf hier beide Sefichtepuntte , ter objective unb ter jubjectioe, mit einander in Streit geraiben und bie ganze Orbuung höchſt ſeltſam umb mam geihait if.

Offenbar nämlich denkt fi Albinos im 6. Capitel fünf Arten wea Zuſtänden tec Seele, teren jeden einzelner Zuſtand nad) fort fhreiteuiee Ocdnung die Píatemiden Dialoge ſchaffen und bilden werten, und c6 find alſo auch fünf Arten ber Dialoge, die be Auftinren enifprechen. Dirfe fünf Arten von Zuflänten feinen eine ziemlich wclifäntige Entwiclung ter ganzen geiſtigen Deranbil- Yany zu enthalten, und liefe πώ, vom objectiven Gefihtspusft aut, b. f. wenn wir darin cine geiflige Erziehung, Platons Lehre armih, ſehen, nichte gegen tieielben cinwenten, wenn ſich ax$ xigte, das die Dialoge, die ja jeden einzelnen Jafanb jercorbriw ger ein, ihrem inneren Gehalte nach ſelbſt untiz ih auf em ander talzeın Ferien. Tran mam mer ted einſeben, tab cin irũ⸗ fret Zuſtard ter Sick, den an Cuerd πας ciem Ishalt γεττοιτοί. axé wahrhaft Ur ms auleren Όσξαασ» dlergejes lame, weit ir em Up aut underem \nduls aeilaltet, ag? οἱ υἳ xt anderes, al? saterleb , QR Tee axi der Serie 558 tyt Berk Pwrcécem, war τω Oxipróde Kit qus) rab íurd$agé

» im Platons Dialoge; 99

auch nift im 2. Theil ber Iſagoge und [οίώε hat er fi alfo auch wicht gedacht und gemadjt. Aber wohl hat Albinos die im 3. Cay, bem Namen nad folgenden acht Unterarten im 6. Cap. wenigſtens zum Theil mit denfelben Namen wieberholt. Denn wir finden vot beufeben 4 im 6. Gap. genamnt. Und jehr Leicht kann man vost die übrigen 4 Unterarten aud) exfennem , da die eine, im 6. Cap. genannte allgemeine Hauptart, die hyphegetiſche, wie wir bereits gezeigt haben, die phyſiſche, ethiſche und politifche Unterart fo» wohl im 3. Cap., als im 6. (n (id) fließt, bie adte Unterart aber, die elegktiſche, im 6. Cap. mit der peiraftifchen verfchmile zen if.

Ich finde hierin - einen geitügenbeu ca Sufammenfang zwifchen bet legtem, im 3. Cap. gemachten Eintheifung und bem 6. Cap., wenn ich nur daran benfe, daß die fhematiihe Theilung nad Cha⸗ rafteren im Allgemeinen vic Unzuverläifiges, viel. Zweideutiges hatte, was zum Theil feinen Grund hatte, in bem ſchon oben Gefagten, daß man nämlich ten Gfarafter fowohl an der äußern Worm, ale an bem Inhalt der Befprähe abnahm. Darin liegt ed begründet, warum einige alte Eregeten nicht bloß verfdjiebene Gefprádje umter Me einzelnen harafterifirten Gruppen. brachten ; fondern auch, warum Be mit den Namen der Charaktere felbft verfchiedentlih wechſelten. Denke (dj mir dann, bag mehrere folder Ramer tem Albinos (nt Gedachtniß waren; fo erwarte ich won ihm, wie er mir nad allem Obigen als ein umipftematifcher Lefer des Platon erfcheint, and fein βίο Iunehalten an den von ihm gewählten Namen. Ich finde e$ nicht ſeltſam, wenn ec bei Wufzählung verſelben am Schluß bes 0. Eap. eines epide iktiſchen Charakters neben und im Zuſam⸗ menfang niit dem anatveptifgen erwähnt, obwohl er (ij biefer Bes zeichnung an [είπες Stelle ber Iſagege bereits bebient pot. Auch fofite εθ mi nicht wundern, wenn: man in den Worten: vo Acyo- mevor. wadaprınoy (im 6. Gap, δεί Reanung des erften Carat ters) ‚einen letbortijfjen Charakter erfäunte, beffen ein andrer Exeget bedient, Albinos aber am diefer Stelle fid erinnert fátte.

Nicht viel amberé iſt es mit bem Widerſpruch, ter, dad Saclewv ben angeführten Worten, im 3. Cap. Statt finden ſoll.

90 Ueber tet Albinos Iſagoge

Wahrbeit ſei. Sie weiſen in überflüßiger Weiſe Etwas zurück, das viel ſchlechter i, als bas Beſſere, das wir bereits beſitzen, und Re noch wicht vollſtändig fenncn.

€ufow bemerkt &. 13 in ber 4. Rote zu bec μα bes zweiten Zuflandes der Seele, zu ben Worten: ὡς αρχώς: vWahrſcheinlich meint er (Albinoe), baf mad) Platon mandje Sbeen, > €. tie vom wahren Eein, und von Recht unb Urrecht, allen "Diem fen angeboren feien und taf, ſebald das Srrige davon abgeſonderi fei, tiefe als Principien benugt werben förmen, an$ denen fd vieles Andere ableiten faffe". Wenn Albinos das (id) dachte, fo hat er πό nur zum Theil das Richtige geracht, ta nach Platon die rechte Mientif nift eiuzelne Idecrn, als der Eeele aus einen’ früße yeu Zuftante innewoßnend , fontern alle Ideen als ſelche hervor ruft. Soll ter 3ludbrud φυσικα ἔννοιαι platonifd) erflärt werben: fo bezeihnen fie eben affe und innewohnenten Gedanken, inſofern fie vermittelſt der richtigen philoſophiſchen Methode aud uns entwil feft werden. Albinos haben, wie er den erflen und zweiten Snftam ter Seele fid) tadte, offenbar tie Dialoge vor Angen gefchweht, tie fi; mit ver Begriffobiſdung beſchäftigen mmo von nod Sokraul ffem Stantpnnft ans tie Methode verfelten lehren, welche zuerſt faiſch und unwahr gebiftete Begriffe entfernt, tam hebammeneriig die Begriffe wahrhaft bildet. Aber weil Albinos überhaupt, wie wir oben ſahen, gefingnet hat, taf ein befiimmter Aufang nub eie Fortgang, foern er won Platon berrühren möchte, in bem volllom⸗ tenen Kreis, ten die Dialoge bilden, Statt findet: fo bemerft- er nicht, daß Platon, wie feine Schriften femefen, von dem Bfand punft der Sokratiſchen Begriffsbildang fortgeſchritten { zu feiner: Ideenlehre. Hätte er nur dieſes cine Ῥειθα[ιπίβ bemerft: ob er ba mohl drittens die Scele als diejenige beichrieben hätte, welder zu ihrer Vervollkommnung die pörfiichen,, tbeologiſchen, ethiſchen und politifchen cigent&ümfidjen Βεθείᾶξε des Paten *) eingepflanzt werten müfitem, da tiefe inexefammt auf ver Adeenlehre beraben, anf fie zurüdweifen? Hätte er nidt trittens vielmehr einen Zuftand

4) Suckow bericht οὐκεία δόγματα. olrcin mil αὐιῇ verbinbenb: die Ihe (ber Geele) verimaudten Lebren“.

in Platons Dialoge. 91

beſchrieben, in weldem die Seele bie aus Ihe hernorgerufenen reinen Begriffe ale das Höchſte, als das wahrhafte Sein on fid und in ber Welt des Werdenden auffaßt ? Und viertens einen Zw Rand, in welchem die Seele die auf Grund dieſer Begriffe weiter ausgeführten ethifchen , politifchen und phyſiſchen Lehren des Platon in fif) aufnimmt?

Nicht zum Zwed ted Berfländniffes des Platon από Platon fefbft, fondern vielleicht zu einem andern dient Albinos Anordnung and fat eben deshalb, befonders neben der Schleiermacherſchen, εἰ» sen höchſt relativen Werth. Die Worte: ἀναγχαίου γὰρ ὄντος Θεατὰς γενέσθαι καὶ τῆς Eavrov ψυχῆς καὶ τῶν Φείων καὶ τῶν Or» αὐτῶν xal τοῦ καλλίστου νοῦ τυχεῖν κ. τ. λ., oder ín ter Neberfegung: „denn indem c6 nothwendig ift, ſowohl zur Beſchanung der eigenen Seele und bes Göttlichen in der Bötter ſelbſt u kommen, als auch der fchönften Bernunfterfenntnig theilhaft zu werten n. f. w.“: diefe Worte bezeichnen ben. wed, der Albinos bei der Anortnung verfolgt, in zweidentiger Weife und ffingen mehr als eine Reminiscenz irgend einer Platonifihen Stelle, denn aft wiſſenſchaftlich beutfie Erflirimg.

Sollte Albinos nad) der von ihm im 6. Cap. vorgeſchlagenen Anordnung vielleiht reinen Cefevovtrag über Platon gehalten

haben, ín welchem ex fimmtliche Θε[ριάφε, wie geſchehen, berück⸗ fiftigte Sollte er vielleicht nad der im 5. Capit. bezeichneten Drbnung einen anderen Vortrag gehalten haben, nur die genantte ten vier Geforáde zu Grunde legend? Mir (Φείπί es ſehr ware (Φείπίίώ, als Habe er ba in tem vollſtändigeren Vortrage bie Fächer bet Phyſik, Ethik, Logif, welche Platon“ (m fortlaufenden Zuſam⸗ menhange betrachtet, fo qut e$ fid) tbun Lich, nach ber { feiner Seit ſchon anerfannten Refeweife getrennt gehalten. Die dritte ate tung ter Geſpräche mit tem hyphegetiſchen Charafter bot ihm den Stoff für eine Phyfik und für eine engere Ethik und eine weitere, Die vierte Gattung mit bem logiſchen and fogleíd) auch zetetifchen €farafter bot den Stoff für eine Logif. Denn gerate, was bie Logik betrifft, fo macht uns Albinos Beſchreibung für unfere An- nahme überhaupt geneigt, Er fat offenbar aus den Νάνα

92 Ueber des Albinos Gfagoge

Gieíprádjen eine formale Methode ber Gintpeifung , der Deftzition, der Analyfe und Syllogiſtik gezogen. Alle übrigen Geſpräche grup pirte er um biefe herum, tie vorauégebenben in ben beiden , offen bar verwandten Gattungen mit tem ρείαβήφεα und mäeutifcen Charakter, die nachfolgenden im ‚ten beiden, ebenjalld verwandten unb in eine Gattung zufammengezogenen Charafteren des Epideikti⸗ ſchen uud Anatreptiichen zufammenfaflend.

Mir wollen unfere Betradtung des von Eudow fo genannten 2. Theils der Iſagoge nit weiter ausdehnen. Es iR vielleicht genng ba'ür gelagt, taf tie Annahme jenes Selchrten unbegrüntet und willkührlich ift, 9binod habe tie 4 im 5. Gap. genannten Die [loge als «0x7, ober, wie Gudow fid) audtrüdt, als grundlegende, unb bie übrigen Ge[prádje, bie in Capitel VI nad) bem verfdiede- nen Charafter in Gruppen getheilt find, als tie weitere SOrbnung, ober als vollentende Geſpräche hingefielt und in viefer Weiſe vie fämmtlihen Dialoge geortnet. Scine Behanptung, bag bem Zwede nach tie Eintheilnng des Albinos vou wenigſtens eben fo großem, wenn nicht mod) größerem wifjenfchaftlichen Werthe fei, als tie nad ähnlichem Zwede, nur in anderem Einne getroffene Eintheilung vor Schleiermacher, hat Suckow nicht weiter begrüntet, fo germ wir eine vollftändige Darlegung über ben eigentlichen Zufammenhang, den wiflenftaftliden und tie Auffaflung tes Platon förbernden Werth ber Eintheilung tes Altinos, wie Endomw fid) dieſelbe mög lich denft, zu tiefem Ente gelefen hätten.

Nah unfrer Auffafiung, wernach in biejem Theil ter Iſagoge zwei Anorbnungen enthalten, kann tie pädagegiſche Abficht, bie bri ben zu Grunde zu liegen [Φείπί, burdjaud weder mit der Edleit- macherfchen verglichen, noch από für tic richtige 3luffaffung des Platon an feinem eignen Geiſt und Zeitalter einigermaagen werte voll genannt werten. Es brandt tie Schleiermacherſche Anfıht ze angedeutet zu werben, um dies, nadtem wir Albinos Anordnung ® kennen, glaubhaft zu machen. Schleiermacher nimmt das Princ ip ſeiner Anordnung aus Platon ſelbſt, und ſchrei:et in derſelben ver ter, an der fid) ergebenden Methode unt rem tief durchforſcht e Anhalt jeglicher €ujrijt ſich haltend, Inhalt und Borm nimm x

in Platons Dialoge. 93

verwechfelud , von Platon Berbundenes nit willkührlich trennen, die Chronologie der Gefpridje beadjtenb, immer nur Platon vor Augen. So ift Schleiermachers Eintheilung für das wahre fBere Πάπυπίβ des Philoſophen fo unendlich fruchtbar geworden. Und bie des Albinos follte dagegen ohne Wirkung geblieben fein, wenn fie in der That eben fo viel, fa nod) Mehreres geleiftet hätte, (ie follte fogar unbefannt geblieben fein, bis endlich Sudow fie auffand ? Vielmehr fat fie eben die Fehre Platons nicht aus fij entwidelt "mb von Beachtung ber Chronologie, von Aufmerkfamfeit auf vie δέτερετιείρε, die Platon felbft über die Ordnung gewifier Dialoge gegeben hat, ift δεί Albinos [είπε Spur.

Der Sebfer, tap Suckow in bem zweiten Theil der -- metr finden will, als was darin Tiegt, macht uns nun fehr bedenk⸗ lich auch gegen die Trennung beffelben von dem tlebrigen und gegen Meg Weitere, was Suckow noch bewiefen zu haben glaubt. Er fi art einige Widerſprüche an (€. 22), worin das 3. Kapitel mit bewwe 9, Theile ſteht.

Zuerſt entfpricht die Einteilung ber Dialoge dort (n -- ge Teſſche und zetetifche nicht derjenigen in grundlegende und vollen» dexane hier. Diefer Widerſpruch findet nad) unferer Auffaſſung, da WE (m zweiten Theil bie grundfegenben und vollendenden Dialoge nichet anerfennen fónuen , nit Statt.

Zweitens, meint Sudow, werden bei Albinos δίε fogifdjen vost dere unterrichtenven offenbar gefchieden, während ber vermuthete aubre

Verf. des 1. Theils fie zu den unterrichtenden zählt. Diefer Wie νο) löſt fid) bei näherer Betrachtung. Capit. II Heißt es: ö Aelv ὑφηγητικὸς npuosraı πρὸς ὁιδασκαλίαν καὶ Άρᾶξιν XGt£ ἀπόδειξιν τοῦ ἀληθοῦς, δὲ ζητητικὸς ngog γυµνασίαν Yu O' ἀγῶνα καὶ ἔλεγχον τοῦ ψεύδους. Die Geſpräche alfo mit bem hyphegetiſchen Gfarafter, indem fie das Wahre ο is Tebre als ín That unb fichtbarer Darſtellung vorführen, { nem beſonders auch nach jenen Worten in vemfelben Cap., —8 Ne en dem Saͤchlichen und Stofflichen fid) halten (τών npayutio >) 5), nicht etwas. Anderes umfaffen follen, als zunächft bag

5) Man fehe, wie Suckow bie Worte: xai ὅτι ο μὲν ὑφηγητικὸς

10% Ueber ved Albinos Sfagoge

als einen λόγον προφορικόν κατ’ ἐρώτησιν καὶ ἀπόκρῖσεν: ber zeichnen zu können. Wobei aber wohl’ zu bedenken iſt, daß: er die⸗ fen Dialog ſchon im 1. Eapitel als feinen ἄνευ τέχνης Σιὸς xad δυνάμεως γεγραμμµένον betrachtet und diefe fun(t und Gébisfeit, mit welcher ber Dialog gefchrieben fei, offenbar als die Kuuſt und bie Sábigfeit des Platon fid) gedacht hat vom bem er ja vom: vorm. herein fpricht. In ber Eröffnung ber Sfagoge ſprechen in grammas tifcher "Beziehung felb die Worte für eine fofdje Auffaſſung. Der Plural γεγραμµένοι εέσέν bezieht fid) auf die genannten Ῥίαίφοί- ffen Dialoge und das vao brüdt aus, daß erſtens die Worte: Ser gründen, warum man zuvor toíffen folle, was der Dialog (b. h. ver Blatonifche) fet. Alfonicht was der Dialog an fid) fei; denn das ife auch zweitens fo ſchwer zu erfennen nicht, dazu bevarf es Teiner fünftlerifchen Einfiht (τεχνικῶς γνωρίσαι), der Platoniſche Dialog dagegen erheifcht, weil er mit Kunft verfaßt ift, aud) ein künſtleri⸗ [dea Verſtändniß tiefer Kunſt. Die aufgeftellte Definition gilt bete halb auch nur bem Hatonifchen "Díatog.

Behalten wir aud) biefes im Auge, indem ter Berf. im 2: Cap. feine im 1. Eap. feftgefteflte Definition den einzelnen Punk ten nach erläuternd etwa fo fortfährt: „Was nun ven Punkt Yes trifft, baf ihm (— dem Dialoge —) die Unterhaltung über einen - philofophifchen ober politifhen Stoff zu Grunde fiegt: fo ift bee Grund hiefür, weil ja ber dem Dialoge zu Grunde liegende Inhalt ein ihm eigenthümlicher fein muß unb diefer tft politifh und philo⸗ fophifh. Dann wie ber Tragödie und überhaupt der Poeſie bet Stoff aus dem Mythenkreiſe zu Grunde gelegt worden ift: fo tg dem Dialoge der philofophiiche t. h. ein auf die Philofophie Sé» zägliher Stoff eigenthümfih. Was aber ben Punkt ber entfpre- chenden Sittenmalerei an den auftretenven Perſonen betrifft: fo iR der Grund hiefür, weil, indem fie ja in bem Geſprächen nad ib» rem Leben verfchieden find, einige Philofophen, andere €opbiflen, jebem die ihm eigenthümlichen Sitten beigelegt werben müffen, dem Philoſophen bie edle und die einfache und die wahrheitfiebenve, dem Sophiften u. f. w.

Sudow bemerft mit Rüdficht auf dieſe Worte (6. 24):

in Platond Dialoge. 96

nraftess commenfurabel halten, oder umgelchni ὀλῷχον auf ben ffxfen, und aywra auf ben amatreptifchen beziehen follen,

Drittens, meint Sudow, rechnet Albinos die Togifrhen zu beu fften (9) darum, weil fie die formale Bildung des Berflandes wirken, gau, .enigegengefegt jener Coermutfete Verf. des I. Theils), t fie deshalb zu beu höchſten (3) rechnet, weil Πε eine RenntniB, bie t Geſetze bed Denfend mittheilen. Aber biefer Widerſpruch löst f$ mit dem zweiten, vorher wiberlegten. Dean im I, Theil ges tm die logiſchen Geſpraͤche nicht zu beu hyphegetiſchen und theilen iw aud keine feuntuig mit snb beziehen fi nicht auf bie dıdun- ελία. Die Methode der Eintheilung, der Definition, bayu bie KAuflöfang παὺ Verbindung von Begriffen, weld nar dem 6. Gap. 8$ den [ορί[ώει Geſprächen gewonnen wird, faricht, wie wir bereits ven bemerken, allerdings für Sudow’s Meinung, dag Albinos Igenommen babe, die logiſchen Gefpráde befördesten die formale ung des Verſtandes. Aber hierin liegt fein Grund vor, zu Banpten, bag dieſes im 3. Gap. wicht and) amgenommen fein fann. wow: hat aber vorher fot, abe ex bie Widerſprüche der beiden Deile aufrechnet, etwas willührlich behauptet, der Verf, des 1. )eif$. habe gewollt, bafi die zetetiichen Geſpräche zuerſt geleſen den jofitem, vor ben hyphegetiſchen. Mechnen wir nun die logie en zu den zetetifchen Geſprächen: fo kommen wir, nad Eudomw’s eisany, mit der Ordnung im 6. Cap. in Wivderſpruch, weil dort ' Jogıfchen nad) den hyphegetiſchen gelefen werden ſollen. Uber ' ift ein Wörtchen von Leſung im 3. Cap. erwähnt? Vielmehr vom nichts, als von Angabe des Charakters der Gefprádje die de, unb erg im Anfang des 4. Gap. fagen uns bie von Gudow ε) ausgefloßenen Worte, bag jegt davon bie Rede fein fofle, in ἴφει Ordnung bie Geſpräche in bie Hand zu nehmen, b. h. zu en fern.

Θετικά, meint Sudow, verkindet Albbinos mit bem Namen εφτικός , ben er den logiſchen auch extheilt, einen ganz anderen Wf, als jener vermutpete Berf. des 1. Theils; denn er fand Wiyemeint haben, bap man ouod) fie Etwas fuche, ohne bap e$ i$ funden werde, fonbern daß man irgend eine. Aufgabe qu

96 Ueber bed Albinos Iſagoge

ἴδει πό Pemüfe unb dabei allmählich von Grund zu Folge, 9665 Borausfepung zu Boransfegung, bie anf jene gebaut iſt, Μίερᾶ zum CrgebniB fortfchreite Der Iogifhe Charakter iſt zetetifch- aber nicht allein nach ben Worten des 6. Gap. Orvroc καὶ αὐτοῦ ζητητικοῦς die Gefprádje mit dem logiſchen Cfarafter, Heißt ed, ſuchen nicht bloß, fondern zeigen auch bie Wahrheit, indem fie bie Lüge widerlegen. Wodurch anders als durch die Wahrheit? Sie if affo ihre Aufgabe, zu der fie auf bem von Sudow bezeichneten Wege fortfchreiten müffen, wenn es überhaupt nicht ohne Methode und Zufammenhang gefchehen fol. Schade, bap Suckow uicht fagt, welche andere Geforádje, außer den logiſchen, feiner Anfiht nach Albinos im 6. Cap. zu den zetetifhen gerechnet habe. Denn Abt» nos ſelbſt fagt es dort nicht. Warum aber mag biefer es nicht gefagt haben? Ich glaube deshalb, weil er ed in Eapitel ΗΙ σα. deutlich genug ‚gefagt zu haben meinte mit den Worten: δὲ. ζω” εητικὸς πρὸς yvuvaolar (in ben peirafliichen fammt den elegktiſche = and ben mäentifchen Geſprächen) καὶ dyGva καὶ : ἔλεγχον reus Ψευδους (in den anatreptifchen und Iogifhen). Ein äußeres Seng mig bietet fid) wicht bar, um deswillen man Suckow beipflichtere— müßte, daß Albinos fid) unter bem zetetifhen Charakter. etwas ano beres gedacht habe, als was fid) bad 3. Capitel darunter dent. Allerdings aber hat die. Weile, ganze Geſprächsgruppen nad»

einem gemeinfchaftlichen .Gepráge zu verbinden und von einander zu unterfcheiden, eine Weife, die Albinos mit vielen feiner Zeit genoffen getheilt hat, überhaupt etwas Echematifches an. fij, das guerff ganz ſchön in bie Augen fpringen mag, bad aber δεί näherem Studium ber Geſpräche in vieler Hinſicht der richtigen Auffaſſung Hinderlih (t. - Denn abgefehen fogar von bent großen Mangel, daß jenes Gepräge zum Theil an bem Inhalt, zum Theil aber auch am ber Form wahrgenommen ift, ift es nichts anderen, als natürlich, bag manded Geſpräch alfein bem Inhalte nah an der Gránge zwifchen zwei verfchiedenen Geprágen zu ftehen Scheint. Daher vie Verſchiedenheit in der; Aufzählung. ber Geſpräche unter ven eimefnen Gruppéti, die und von mehreren älteren Gxegetgn: des Platon aufbewahrt fin. : So nennt: Albinos nur. bie Apologie eihiſch;

in Platons Dialoge. 97

be Thraſyllus find ethiſch: Ατίίοα, Phädon, Philebus, Sympofion, Mesrerenus, Rlitophon (bei Albinos fimmtlid politifch) Phädrus, Hrpardus, Anteraftai, Kritons (fehlen gänzlich bei Albinos). Pei- raſti ſch find bes beiden biefelben, nur nennt Thraſyllus außerdem Thecãtet, der bei Albinos gänzlich fehlt. Mäeutiſch ift bei Albinos πάς Allibiades; bei Thraſyllus außerdem nod) Theages, Laches, HS , bie bei Albinos wiederum fogifd) find. Und aufierbem find Wi Albinos {ορί[ῷ Kratylus, Sophiſtes, Politifos, die mit dem harmenides auch bei Thraſyllus find. Aber der Parmenides ift mit dem Protayoras bei Albinos elegktiſch, welche Gattung bei Thra- us fehlt. Das (nbeiftifde fdeint Albinos aber im 6. Cap. für verwandt mit bem Anatreptiichen zu halten. Anatreptiſch jelbft nen» nen beide biejelgen, Hygias, Euthydemos, Gorgias. Noch erfchrint bei Thraſyllus ein philofophifches Gefpräch, Epinomis. Gewiß aber lommen, wenn man bie, von anteren Rhetoren abgetheilten Grup» Κα vergleichen fónnte oder wollte, ber Abweichungen in Aufzühlung dee ihnen zuzutheilenden Gefpräche unter einander noch viel meh- lete vor.

Endlich, meint Sudow S. 23, fommt der Berfaffer des 1. Theile im Anfang des 3. Gap. in cinen Widerſpruch mit fid felbft, denn er erkläre, »zuerft nur die beiden Qauptgattungen der Dialoge anzugeben und ihre weitere. Theilung nur zu bem Zwede, den Un- terſchied jener beiden bemerfliy zu machen; er behalte (id) aber vor, das Genauere darüber und die weiter fortgefegte Theilung fpäter ganz ausführlich aus einander zu fegen, weil er beabfichtige Loffen- bar von jedem Dialoge ber abſchriftligen Gejanuntaudgabe) zugleich Ma Inhalt eines jeden anzugeben (περὶ μὲν ov» χαρακτήρων

. eignoesu). Mit diefer. Erklärung ficht nun in einem Mreenben Widerſpruch, daß er fogleih darauf in ber 2. Hälfte Ub ohne. dort eine Inhaltsangabe mitzutheilen, fogar mehrere line παρα der 3 Dauptarten jeder Hauptgattung namentlich bezeichnet, ιό das nicht allein: er .verfährt dabei aud) fo vernunitwidrig, Wf er, ohne die 3 Hauptartea zunächft zu erläutern unb zu rechte fertigen, ſogleich mehrere Unterarten nennt, nämlich Die prüfende

ni. d. fonn das üBenigfle von Allem, was Suckow hin⸗ δν, f. 9st. 9. ΧΙ 7

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08 Ueber bed Albinos Iſagoge

einlegt evfennen, Der Berf. fagt: vfapt uns mum, παφυ wir betrachtet haben, was der Dialog iſt, den Unterfchied des Matoni- [fen Dialogs ſelbſt, d. 5. die Charaktere in Angenfhein nehmen, ſowohl, wie viele bie oberftett (o. 5. die allgemeinften) ſind, wi wie viele, unter jene abgetheilt, ale nicht mehr zu: theilende fenfte ben. In einem vollſtändigen Umriß wird über tiefe Charaktere in Folgendem gefproden werben, Hier müflen wir über die allgemein ſten Charaktere fo viel fennen lernen, daß, indem ihrer zwei (nib, ber hyphegetiſche und der zetetifhe, ver hyphegetiſche für Lehre, and That und Darfiellung be8 Wahren, der zetetiſche für Uebung und Belämpfung und Heberführung des Falfıhen paßt und daß dei hyphegetiſche auf die Sachen zielt und ber zetetifche auf bie Perſön⸗ Yichleiten (noosonwr,, vie in bem Gefprächen auftreten). ‘Man bringt nun oom ben platoniſchen Dialogen unter den phyſiſchen Cha rafter ben Timäus, unter den ethiſchen die Apologie m; f. w. Suerft fehe ἑφ nicht, daß ver Berfaffer Hier erflärt dem wo find die auodrücklichen Worte einer folden Erklärung ? ef er die weitere Theilung der beiden allgemeinen Charaktere nur zu dei Zwecke machen wolle, den Unterſchied fener beiden bemerklich gu machen. Vielmehr wit er einfach fie απο die untheilbaren Unterabiheitungen berfeíben angeben. Suckow fieht aber die vom Verf. beabfichtigte . Theilung der oberften Charaktere nur in ven Worten : à» ὀφη- φητικὸς ἤρμοσται x. v. À., nicht abet in bem am Schluß ves Eap. namentlich angeführten Charakteren. Daß aber die Cfjaraftere, welche nutheilbar (inb, namentlich follen angeführt werde, fcheint mir bie unbefangene Interpretation der Worte: καὲ πόσοι Exeiver ὑποδιαιρεθέντες eic τοὺς ἄτόμους ἐστήσαντο zu ergeben. Dem werm wir wiffen follen, wie viele es find, müffen wir tod aud wiffen, welche e8 ſind, fie affo dem Namen mach kennen, towit wir ihre Untheitbarfelt ungefähr beuttheilen Tonnen. Wollten ος uns diefe Namen aber, ohne bie folgenden, namentlich angegebenen Charaktere zu beachten, madj jenen Subflantiven bilven und ekwa von einem bibaftifchen, einem praktifchen, einen apodeiktiſchen, fer wer von einem gymnaftifchen, agoniſtiſchen und efegktifchen Charakter Pprechen: fo finden wir ja dieſe Efüraktere gat nit Beim Albinos,

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wd nit im 2. Theil ber Sagoge und folge hat er fid alfo aud icht gedacht und gemacht, Aber wohl bat Albinos bie im 3. Gay, em Namen nadj folgenden acht Unterarten im 6. Cap. wenigftend am Theil mit benfelben Namen wiederholt. Denn wir finden von ‚ewfelben 4 im 6. Gap. genannt. Und fehr leicht kann man dort de übrigen 4 Unterarten auch erfennen, ba die eine, im 6. Gay. genannte allgemeine Qauptart, bie Dypfegetifibe, wie wir bereits gezeigt haben, die phyſiſche, ethiſche unb politifche Unterart fo» wohl im 3. Cap., als im 6. in fid) ſchließt, bie achte Unterart aber, die elegttifhe, im 6. Gap. mit der peiraftifchen verfchmole ur iſt. | Ich finde hierin auch einen genügenden Zuſammenhang zwifchen ver legten, im 3. Cap. gemachten Eintheilung und bem 6. Gay, wenn ich nur daran benfe, baf die fchematiihe Theilung nach Cha⸗ tefteren im Allgemeinen viel Unzuverläjfiges, viel Zweideutiges hatte, wer zum Theil feinen Grund hatte, in tem (don oben Gefagten, Mf man nämlich ten Charakter fowohl an der äußern Worm, ale m dem Inhalt der Befprähe abnahm. Darin liegt es begründet, Barum einige alte Exegeten nicht bloß verfdjiebeue Gefprádje unter We einzelnen charakteriſirten Gruppen brachten ; fondern auch, warum δε mit den Namen der Charaktere felbft verſchiedentlich wechfelten, Denfe (fj mir dann, daß mehrere foldjer Namen bem Albinos (m Gedachtniß waren; fo erwarte ich von ihm, wie er mir nach allem Obigen als ein unfyftematifcher Gefer des Platon erfcyeint, auch fein frictes Innehalten an den von ihm gewählten Namen, Ich finde ^6 nicht feltfom, wenn er δεί Aufzählung verfelben am Schluß bes 0. Cop. eines epindesktifhen Charakters neben und im Zuſam⸗ Benfang mit dem anatreptifchen erwähnt, obwohl er fid) biefer Bes richnung an [είπες Stelle ver Iſagoge bereits bedient fat. Anh Mte es míd nicht wundern, wenn: man in ben. Worten: τὸ Acyó- pe» καθαρτικὀν (im 6. Gap, bei Nennung bes evften Carat (τό) einen lathartiſchen Charakter erlännte, deflen ein anter Exeget f$ Vebbeut, Albinos aber an viefer Stelle ſich erinnert hätte, Nicht viel anders iſt es mit bem Widerſpruch, ber, mad Eadows oben angeführten Worten, im 3. Cap. Statt finden foll,

100 Leber bed Albinos Sfagoge

Denn Witino$ hat, feinen Worten gemáf, im 3. Cap. gelangt: ne- σοι τέ εἶσιν οἱ ἀξωτατῷ (χαρακτηρες) xot n400: ἐκείνω»ν ὑπο- διαιρεθέντες εἰς τοὺς ατόµους ἐστέσαντο. Dürfte fid) etwa Albinos nicht erlauben, was fid) jeder Verf. erlaubt und was hier gar nicht unzweckmäßig geídirft: einen Zufag, eine Gríauterum; nämlich zu ciner am fid) etwas fabfen Stelle? Denn nur eine Er läuterung der beiten Qauptdjaraftere finde ich in ben (dom oben eitirten Worten (0 μὲν εἑφηγητεκὺς κ. tz. λ. werdorg), denen Eudow, wie ed fcheint, viel mehr findet. Als Erläuterung betrachtet, fo ift tiejelbe feineswege ver Art, daß die Allgemeise Charaktere als [οίώε erfcheinen, teren Unter-Charaftere die im Sol» genden mit ben jerer einzelnen zufommenden Geſprächen aufge» führten acht Arten nicht fein fünnen. Nehmen wir nur bie Einthei— lung und tie nähere Beſchreibung im 6. Cap. zu Qüífe: fo finderm wir, tag der phyſiſche, etbifche und politische Eharafter als Unter arten tem hyphegetiſchen entipreden , wie er erläutert ift, als pa feno für Lehre, That und Darftellung des Wahre, ER die übrigen fünf Unter-Charaftere dem Zetetifchen entfpredjen, ung» jour ter peiraſtiſche, elegktiiche und mäentifche ten erläuternder— Worten πρὺς yuıunıar, ter logiiche ven Worten προς ἀγῶνα-» ber anatreptifche ven Worten noo; έλεγχο. iov werdouc. 2ο vergleige man mit Ruckſicht auf den logiſchen um» anatreptijárm Sharafter und ihre Beziehung auf die das Zetetifche eviauterstemm Worte αγώνα καὶ ἐλέγχον das, was ich oben bemerft habe.

3f nun Zuſammendang im 3. Capitel erfemntar und fat binos die Allgemein⸗Charaltere genaunt un» teren Unterabiheilange 38 wie er οὐ will; legtece aber nicht in ten Morten, worin Gndo@® fie zu finden jdeint, ſondern am Schluſſe des 3. Gap. : wo ig 06 ein Widerſpruch? Allerdings will ter Berf. cis Genaueres über die Gbaroftere in einem. vollſtäͤndigen Umriß im Folgenden gebest- Verechtigen une aber tie Norte, in denen cr bad fast, anzunehueT®s er wolle bier die, bie pum Untbeilbaren gribeilten Untergrien go nicht nennen V Wo debt em Wort davon? Das gerade Beamer? feb du: Kusel... Σεδεωρήκαμάδρος νο ος ἂν (Pope? 7 ο «ον NO00. 14 Horr οἱ ὀνοταιω καὶ πόσοι ἐχεύων πο

in Platons Dialoge. 101

dice a ρεθέντες cic τοὺς ἀτύμους ἐστήσαντο. Alfo das will ber δεις. nun, fehen will er nun, wie viel Allgemein-Eharaftere, wie vie dis zum Untheilbaren getheilte Unterarten jener find. Die Zahl $rf'oer müflen wir alfo hier erwarten. Das Genauere über bie €9 e xaftere [οί nachher im Folgenden, αἴ[ο nicht hier, wo bloß vous bem, wie viel ihrer find, dic Mebe ift, gezeigt werden. Nach nferem Verſtändniß ift im ganzen 3. Cap. audj von mehr Feine Oparr; denn auch bie erläuternden Worte zu den Allgemein-Charaks brem dienen nur der Aufzählung. Hier alfo im 3. Gap. fann Oucfor aud) feme Inhalts » Angabe erwarten, und eine Inhalts⸗ Angabe jedes einzelnen Gefprád)d fann er nach ben Worten ningends warten. Er kaun nur in einem Umriß Näheres über: die Gf τα kEtere erwarten und findet dies bei einigem guten Willen im 6, (4p. Wo ift da eigentlich die Vernunftwidrigfeit, bier im 3. Cop. ver Sfagoge des Albinos, oder auf S. 23 bei Sudow? Damit die von Sudow auf den von ihm angenommenen Berk fer Eompilator geſchlenderten Vorwürfe mun ben nach unfrer Aufe ſaſſung feine Stelle bebauptenben Albinos nicht treffen mögen, wollen Wit and) mit einigen Worten vie beiden erften Capitel der Iſagoge Wie fie drei ältere Handſchriften, ter fogenannte cod, Holstenia- "αφ. ber c. Lobcovicensis und der c. Parisiensis 2290 S9 ſtändig und ſcheinbar ddjt geben, zu vertheidigen [αφεπ. Drei andre, von Hermann verglichene Handfchriften, eine Leidener, eine dafeler und eine zweite Parifer, bieten nämlich, die erſten beiden ach mit einer Veränderung des Titels, πας die von Hermann (P. XV ber praefatio zum 6. Bande feiner Ausgabe des Platon) Mgeführten Worte, worauf fie bis in die Mitte bed 3. Cap. über» füngen und fortfahren bei duo δὲ ὄντων χαρακτήρων τοῦ διὰ λόγον κ. r. λ. Mit Recht fagt ‘Hermann, bag dieſe Serfürymg abſichtlich geſchehen ſei, wie auch ber veränderte Titel beweiſe. Aus dieſer Freiheit, welche fid) die Abfchreiber mit bem Schriftihen bes Albinos wider Recht erlaubt Haben, nimmt Suckow in der Anmer- Tun S. 98. 20 Gelegenheit, feine Conjecturen über die Art, wie der ganze erfie Theil, d. b. die 3 erflen Eapitel, verfälfcht burdj Frägere. Abfchreiber und Gompilatoren, mit dem 2. Theil, t. 9. ven

102 ll ebev bes. Albinos Iſagoge

8 letzten Capite, die denn auch wiederum Ctüdwert einer wfprángugi lien Iſagoge bed Albinos fein follen, zu einem Gauzen verbunnegei fein ἵδππεα, auszuſprechen. ene Berfürgung if bezeugt; jegliche andere, vor ihr vorgenommene Fälſchung einer urfprünglihen Gdjrif3l des Albinos if} verfchwiegen. Jedem, wer mil; (teft Daher frei Suckow's Eonjecturen zu folgen, ohne Gefahr, da der Sachverhal wohl für immer verborgen bleiben wird, je des Irrthums überführs zu werben. Mir ziehen vor, jenen vollfländigeren Handſchriften zu trauen, die Einleitung ale von Albinos herrührend zu betrachten. Diefen alfo vertheivigen wir {εβί gegen einige Wudfteflungen vom Seiten Sudoms, die er freilich nur gegen eincn Auonymus richtete = wie wir ihn nämlich den Albinos im VBorhergehenden mi demfelben Suckow nicht immer zu loben wußten.

Nah Sudow nämlich (6. 23 sq.) foll bie Begriffebe⸗ ſtimmung des Dialoge mehrere ganz auffallende Verſtöße gegen Vie Denfgefege enthalten und eine Neigung, mit angelernter Gelehrſam ftit zu prunfen. Bon letterer findet Sudow eine Spur, indem er“ meint, der SBerfaffer habe fidj für gelehrt Halten können, weil ex ein inneres, in der Seele vorgehendes Sprechen von dem äußern Sprechen mit bem Munde unterídjeioen fonnte, Nein willkührlich (ft diefe Annahme. Warum fann man nicht ín dieſer Erwähnung eine Reminiscenz aus Platon erfennen, der öfter von einem (nnern Neden ber Seele mit fit ſelbſt ſpricht, a. a. O. im Sbeátet 190 E, bem fich das hörbare Reden natürlich entgegenftcht? Im erſien Eapitel fteht eine längere Stelle aus Phädrus wörtlich angeführt und wenn ich oben nicht irrte, fo ijt. in der angeführten Stefle des Gap. Vk ebeníallé eine Reminiscenz einer Platoniſchen Stelle (ite Pat. Sm folder Art Erinnerung an den Gártitfleller, von bem man eben vebet, finde ich Höchitens ein unfchuldiges Vergnügen.

Suckow aber [Περί offenbar aud) tarim, „daß der Berf. für nó» thig erachtet, ten Dialog unter dem ganz allgemeinen Begriff son "λόγος zu ftellen^ eine unnoͤthige Weitſchweifigkeii. In der That fällt Manchem wohl der Anſtrich einer gewiſſen Vollſtändigkeit anf, bie mehr verfpricht, als fie Hält, den Albinos fid) giebt, Mix gebt e$ fo mit dem Ende bes d. unb dem Anfang des D, Eapitels, Wir

Das Volkstribunat iu bex Raiferzeit. 113

διὰ τὸ την͵ ἰσχὺν σφῶν καταλελυσθαι, αἰούντων, ὀνομοθέ» τησεν, ix τῶν ἑππέων τῶν μὴ ἔλαττον πέντε καὶ εἶκοσι μυ- ριάδας κεκτηµόνων προβάλλεσδαι τοὺς ἐν ταῖς ἀρχαῖς ἕνα ἕκαστο»» xqx. τούτων TO. πληδος τοὺς ὀνόδδοντας αἱρεῖσθαι σφίσιν, εἰ μὲν καὶ βονλεύειν μετὰ Tov z^, ἀθέλοιεν, εἰ δὲ μὴ, ἐς τὴν ἱππάδα αὖθις ἐπανιέναι ὀξεῖναι. Suet. Oct. 40.) Daß fie den fenatoriffjen Eenfus, eine Million Geferyen (Marquardt, Handbuch ll, 3. &. 219) befigen mußten, war.nothwendig, ba befanntlich (eit bem vielbefprodjenen plebiscitum Atinium (iterat, bei Rein in Paulys Realeneyfl, 5. .v. tribunus) die Tribunen auch Senatoren waren, weshalb den Kitlern uatärlih and das Verhlei⸗ ben im Senate von Augnſtus geflattet werden mußte. Daß aber Auguſtus in fo fern eine Ausnahme. durch fein Verfahren ſtatuixt hätte, als cor ihm, vieleicht (dou. feit Sullas Zeit, bie Tribunen ans den Senatoren hätten gewählt werben. müffen, das liegt ‚wohl in Suetons Worten: si deessent .candidgti senalores, ex equi-, libus Romenis creavit, unb wirb quch beflätigt burdj cap. 10: in locum tribuni pl. candidatum se. ostendit quamquam palri- cius necdum senator , Vn durch Appians zweiſelhafte Nachricht Civ. I, 100: καὶ ovx ἔχω cago εἰπεῖν, εἰ Zullag αὐτὴν (δηκιαρχίον)ν καθὰ..νῷ» dazıy, εἰς 34v βοψλην ἀπὸ τοῦ δή- µου µετένογχεν; [Φείπί aber dennoch nur ein falicher Scluß ſpäterer Schriftſteller von ihren Verhältniſſen auf die früheren zu ſein. Unter den ſpäteren Kaiſern (mit Ausnahme des Claudius) iſt es freilich immer ſo gehalten worden, allein eine geſetzliche Beſtimmung fat vielleicht nie darüber exiſtirt und die Thatſache erklärt fif, wie Becker richtig bemerkt (11, 2. S. 200) am natürlichſten από ber ſchon lange herrſchenden Gewohnheit, das Bolkstribunat erſt nad ber jQuóflut zu ertheilen, wodurch freilich alle Kandidaten deſſelben Senatoren ſein mußten. Anders verhält es ſich mit dem zweiten Hinderniß, das bem Tribunat Auguſts im Wege ſtand unb das e$ auch dem Conſul Antonius leicht machte, feine Bewerbung zu ver» eiteln: die patrizifche Herkunft. Diefe, fhon in ben legibus sa- cratis verpönt, hat in allen Zeiten flreng vom Tribunate ausge» ſchloſſen ux ift and mit ein Grund gewejen, weshalb. die faifer Ruf. f. 99iiof. R. 8. Xu. 8

104 Ueber oed "ÁTUinos Síagoge

als emen λόγον προφορικόν κατ’ ἐρώτησιν καὶ daówpicty ber zeichnen zn fónnen, Wobei aber möhl’zu bedenken ift, daß er Dies fen Dialog [fon im 1. Eapitel als feinen ἄνευ réyspé εις dai δυνώµεως γεγραμμένον betrachtet und dieſe Kunſt und Fahigkeit, mit welcher der Dialog gefchrieben fei, offenbar als Vie Nauſt unb bie Fähigkeit bed Platon fid) gedacht hat vom bem er ja vom bor herein fpricht. In ber Eröffnung ber Síagoge fpreden in gramme tiſcher Beziehung’ felb die’ Worte für. eine jofdje Auffaſſung. Dev Plural γεγραμμµένοι edorv bejicht fij auf die genannten Platoni- ſchen Dialoge unb das Φάρ drückt aus, daß erflens die Worte bes gründen, warum man zuvor willen folle, was ter Dialog (b. f. der Platoniſche) fei. Alfo nicht was der Dialog an fid) fei; temm das tft auch zweitens fo ſchwer zu erkennen nicht, dazu bevarf ϱϐ feinet fünftferiffen Einfigt (τεχνικῶς γνωφρίσαι), der Sfatonifdje Dialog dagegen erheifcht, weil ev mit Kunſt verfaßt ift, auch ein fünflfeti» fches Verſtändniß biefee Kunſt. Die aufgeftellte Definition gilt we halb auch nur bem Patonifchen Diatog. Behalten wir auch bíefed im Auge, indem ber Berf. im 9. (ap. feine im 1. Cap. feftgeftelte Definition den einzelnen Punk⸗ ten nach erläuternd etwa fo fortfährt: „Was nun ven Punkt $e teifft, bag ihm (— dem Dialoge —) die Unterhaltung über einen - philofophifchen oder politifhen Stoff zu Orunte Tiegt: fo ift ber rund fícfür, weil ja der dem Dialoge zu Grunde Tiegende Inhalt ein ihm eigenthümlicher fein muß und biefer iſt politif und pilo» fopbiíd). Dann wie der Zragödie und überhaupt der 9Doefic ber Stoff aus dem Mythenkreiſe zu Grunde gelegt worden it: fo ig dem Dialoge ber philofophiiche b. 5. ein auf die Philofophie bt» zügliher Stoff eigenthümlih. Was aber ben Punkt ber entfpre- chenden Sittenmalerei an den auftretenren Perfonen betrifft: fo ig der Grund hiefür, weil, indem fie ja in den Gefprähen nad if. vem Leben verfchieden find, einige Philofophen, andere Copbiften, jebem vie ihm eigenthümlichen Sitten beigelegt werden müffen, vem Philoſophen die edle und bie einfache nnd bie wahrheitiebende, bem Sophiſten u. f. m. Suckow bemerft mit Rüdficht auf dieſe Worte (S. 24):

ο Diabogadall

„dessen fo vernüuftwidrigrift es; ju; Tef)mplen; daße der Dialog am‘ (p die Philbſophie zum "Gegenflanó haben, müfe, ibit. ed. εδ cuc» Gefprähr über. ganz andre. Gegenftände ; eben .foc-folíd iſt ed (erase ;: bafi der Dialog in diefer ſeiner Allgemeinheit des Namens: karchaus müßte draumtifcher Art fern, derm απ Zenophon hat Dia⸗ (ge gefchrieben, die. nicht: dramatiſch find; vielmehr ift jenes Merl⸗ maÉ mit wenigen Ausnahmen nur ber Pletoriſchen Dialoge, nit dere Dialoge überhaupt beizulegen.“

Diefe Bemerkung wird, nun hinfällig, foa dine unbefaugene Seterpretation από überzeugt hat, daß von dem Diafag an. fid) oder m Allgemeinen in beiven Capiteln-vicht die Rede ift, ſondern vos einem mit Kunſt unb Fertigfeit von Platon gefchriebenen . Dialoge, Der Berfafler bemerft an diefem Platoniſchen Dialoge zuerft, baf fti Inhalt entweder politifcher oder philofophifcher Art, unb erllärt Wefen Umfland im 9. Eapitel. Allerdings if der rund ver Erklä⸗ rung mangelhaft ; nämlich darin angegeben, daß bem Dialoge ein Stoff eigenthümlich ſein müſſe, wie der Tragödie der aus bem Myt henkreiſe gezogene Stoff eigenthümlich [εί. Das heißt im Grunde ven Zweck zum Mittel und das Mittel zum Zwecke umfehren. Pla⸗ ten Bot nicht, um für den Dialog einen ihm eigenthümlicyen Stoff zu ermwählen, über Politif und Philofophie gefchrieben; er fat viel: mehr, am über Politif und Philoſophie in ber möglich beflen Form 30 fchreiben, ben Dialog erwählt. Aber dieſer Mangel. ift. nicht derjenige, welcher von Sudow wahrgenommen if. Eudow hat nicht einmal die richtige Eonftruftion der Säge und Gebanfen wahr: genommen. Denn der Bert. fagt gar nicht, daß ber Dialog die Philoſophie zum Gegenſtande haben müfſe; fondern er fagt uur, MB ver Dialog (e$ Platon) diefelde zum Gegenftand habe unb U[üyt diefen Umftand ín ber oben .angeventeten Weile. Sagt der

Verf. aber nicht jenes: fo Täugnet er in feinen Gedanken aud) nicht We Wahrheit, baf e$ Dialoge über andre Gegeaftänhe, als philo⸗ ſophiſche, gäbe.

Eben ſo falſch iſt auch die ‚weite Anofellung Gudow'é. Der Berfaſſer φαί an dem Platoniſchen Dialog die Sittenmalerei wahr-

genommen uae erklärt diefen Umftand aus bem Grunde, daß, weil

100 Uebex bed Abinos 3fagoge

bie, in beinfefben auftretenben: Perfonen nad :ifrenir:Beben «Φε. wh, einige Yhilofophen ‚andre Sophiſten find, jeder Perſonlichkeil die (pn eigenen Gitten zugetgeilt werben mügex; Darauf. ergieht fij dab dramatifche des: Dialoge... Aber er fagt nicht, daß ew Dialog im Allgemeinen die Sittenmalerei eigenthümlich fein máy noch laͤugnet er, daß andre Dialoge dieſelbe entbehren, x Wir werben mit und (ef6 nicht im Widerfpruch gefommen

zw [ία fcheinen, wenn wir oben umo bier behaupten müffen, ba der Verf. der Siagoge bei der Begriffsbefiimmung zunächft nur an ben Platoniſchen Dialog gedacht habe, während wir doch oben $6 Riumt längneten , daß er biefefbe aus Platon feibft, etwa ans be Vivat, gezogen habe. Jeder wird wielmehr ben gewaltigen line terfihied erfennen , der in der objectiven und (nbjectíoem Neſſeng ver VBeyrifföbefiamung des Dialoge liegt. Die objecta Verrifetefimmung giebt ein Erflärer des Platon, menn. fie ou we Vollkinnigfte alle Geſichtepaukte vereint, melde Platon [εἰς fatte son tem Dialoge, ven feiner Cinfleitang nad äußeren Erſchei⸗ www aleihſam feiner Staffage von feinem Brzuge zu orum Geoff, wa er bebandelt, d. 5. feinem metheniiden Verthe, πε weisen ec Κω! in Kergleich kommt mit der müimtbGden Müthei⸗ tanz. alt au fenem Bermäzen und Awede nad als Θάτίήνα acest wire. Cine fele Deiiainem it terienige, welde Schleirv⸗ made aufgettlt hat. Dagegen IR tiriemze Begriffebeſtimmung⸗ werde |a Quilicee tet. Paten aicht, indem er au dem Ῥίαιοπήφεα TNeltat aem al emeiar εαν im ie Hacen frrinzente Ἠειῤαοίως enfeft, wet Merkeale ater εἰδί amd Wirte. als tem Ylatınl= Para Bue ia Reteniaftiamun: wit tum Iubalt sat. Get neife- wenige. fete and im au ünhrrliten un mangelhafte Ovente, id wine RüNeeE, ein: dieie Wegriffstefiin- we Ub ο Padiiitiee. Die Wirinate Kite. Tue Bikinos anzieht fe Née ολ. a6 tum θα Tula, eigeutbanlich— IR wo awe RON ar Qua οὕτω. Med fe aber nidi wet quen ο μα were RO Y. um cdm nl ber Dei ren, wine te dea et dee Tvaleut πάση amzegehen fat, TOt ο να. vet joxe Spe. wet ὃν Tine Roun, ihren

Das Bolkstribunat ín der Kaiferzeit. 117

fon während ber Bürgerfriege den furditbarflen Waffen des Tris bunats die Gpípen abgebrochen worden. Der offenfive Theil ihrer Bewalt, das ius agendi cum plebe, das Recht 9togatíonen jeber Art, neue Geſetzesvorſchläge und Antlagen *) vor das Volk zu bringen, erfofd) mit bem Antheile des Bolles an der Geſetzgebung überhaupt und: die Concionen, in fehr fpäter Zeit und wahrfcheinlich in recht zahmer Weife von Alerander Severus wieder anfgefrifcht, (2ampriv.. 25. conciones in urbe mullas habuit more velerum ‚tribunorum el consulum) waren af$ Dorn in den Augen ber Machthaber längſt verboten. Aber auch bad aus bem anfänglichen Aurilium durch Ufurpation zur höchſten Potenz der Schranfenlofigfeit gewachſene Interceſſionsrecht gegen alle legisfativen und admiwiſtrativen · Maßregeln fchrumpfte zufammen, fo wie ihm fein ‚Halt: in tne Volkeverſammlungen genommen war und blieb nur auf ‚felteae Yälle.im Senate beſchränkt. So drang die Interceffion des Tribunen Hatterins Agrippa im Fahre 768 gegen beu Beſchluß des Senats: ul.praetoribus ius virgarum in histriones essel, burd) Silénte: Tiberio , qui ea simulacra libertatis senalui praebebat «ἀπό ann. 1, 27); fo mußte ία dem fihon erwähnten Prozeſſe wer. Wrutia nach erfolgter Interceffion die Belohnung des Anlläyers unterbfeiben: Taritus ann. Vi,-47; und fo: intercebirte mit Erfolg, ale vor Bespafians Anfunft der Senat einen Beſchluß über die Fi- nanzen foffen wollte, ber ZTribun: Bulcatins Tertullinus: Tacitus hist. 4V, 9. vgl. ann. xVl, 26. Su Proceſſen hindern fie nod) ‚zuweilen das Zuflaudefommen des Erkenntniſſes. 3.3. fiftirt wäh- wemb bed zweiten Triumvirats der Tribun Ronius Balbus ben vom Freunde des Antonius, bem Conſul Soffins, gegen SDctavian inten» ‚dirten Prozeß: δίο L, 25 dann. hintertreibt nod 770 ein Tribun durch fein "Beto im Senate die Kreifprechung vieler des Umgangs mit Wahrfagern und Zanbererw ſchualdiger Bürger; Dio LVII, 15: «ἄνθα «δὴ καὶ μάλιστα ἂν τις τὸ εἷς δημαρχίας oyrua κατε- vendes, ὅπε. βουλή τοῦ.τε 4ρούσου xoi. τοῦ,,Τιβερίου συνέ-

Gin gall ter Auflage duch Tribunen be m Eenat: Guet. Dom. 85.

"Aseter et'tribunis plebis fnlU; ^aedilem sordidum repetundarum accu- AM iwdipesque iu enm. a sonals petondi. |

108 Ueber des Albinos Sfagoge

offenbar gleichgültig, οὗ ber Inhalt in bialogifher Worm ober (m jeder andern Art der Mittbeilung erfcheint und Sudow hätte auf dieſem Gefidjtdpunft ein Recht zu fazen, ta& der ımterrichtende Cha» vafter eben fo gut den platomifhen Werfen eigen fein könnte, wenn fe auch nicht in Gefpracheform atgefaht wären. Gleichwohl erfolgt alles Tiefes nur aus ter mangelhaften Faffung des Begriffe, taranf,

daß Albinos von bem Bezug der dialogiſchen Form zu ber Cat, widlung des Inhalts feine Ahnung hat und hieraus ergiebt fid ber Sehler, von einem hyphegetiſchen Charakter, ter mur tem Dialog ale ciner ſolchen Worm εἰρεπιθάπιιώ fei, zu frreiben. Und alfo ftebt mit der mangelhaften Definition die Mangelhaftigkeit der An- ordnung in Berbintung, eins folgt aus tem autern. Im Gegev[ats zu tem, was Gudom behanptet: „das Echlimmfie ift und eli tenté [ίφει Beweis von bloß angelernter Gelebrſamkeit, daß diefe gamer breite Auseinanderfepung (tes Begriffs) ton gar feinem in finffe auf das Folgende, nämlich auf tie Eintheifung der Die loge if" —: darf man erklären, daß die Begriffsbeſtimmumg - ose dem größten Einftuffe auf vie folgende Anordnung if, ‚alferbingee

aber von feinem heilfamen.

Weniger trifft Sudow’s Tadel ben andern Hanptcharafter = ben zetetifchen. Denn diefen nimmt Albinos von ter orm teal Dialogs ab. Tas Zetetifhe wird ausdrücklich erflirt, wie es RES (a Nebung, in Rampf und in Ueberfübrang der Lüge gegen die Yerfonen, bie im "Dialoge auftretin denn das find die ποώζωπσα richtet. Tie 9ebauotung Gndow'd ift mibt zw rechtfertigen baf biefes von ben Platouiſchen Merken gite, aud) menn fie mi& 3 in Geſprächsform mod) im tichterifcher 9tadabmung febenter Men ſchen abgeiafit wären. =

Schließlich müßte if, um möglichſt offe, von Eudow ange führten Punkte berüdfihtigt zu baten, ten Sch:ußtbeil des 3. Tap. - die Aufzählung ter untheilbaren Gbaraftere απ ber unter eine jeden Charakter gehörigen Dialoge gegen tie Annabıme εἶπεν ή Gompilator$ vertheidigen. Zum Theil aber ift. meine Meinung κ dem oben vollfiändig auerinandergeferten Beweis ter Zufammer—" gehörigfeit des 3. Capitels Mar hervorgetreten, zum Theil habe In

a6, Volkatribunat in bex Kaiſerzeit. 119

quemquam vocandi, quoniam moribus maiorum tribuni plebis prensionem haberent, vocationem non haberent; posse igilur 909 venire et prendi se iubere, sed &ocandi absentem ius non ‚habere; unb M. Varro erzählt aus feinem Lehen über. bie[en af: £g» Wiumvjr vocalus a Porcio trib. pl. non ivi auctoribug prineipibus et velus ius .jenui, iem Iribunus quum essem, acer neminem iussi neque vocalum Aa collega parere invi- . Wenn. nun aber derfelpe vorher fagt: tribuni pl. vocalio- nem ος babent nullam; neque sinus multi nperiti perinde atque haberent , ea. sunt. usi, jo. fiet man, Ῥαβ ſchan vor Auguſts Zeit Wie Tribunen aud) bie vocalio ufurpirten *) unb, barf ſich nicht wun⸗ bern, daß bie Tribunen in. der erſten Zeit des Kaiſerthums bie Gy» ‚peiterung. ber, faiferfidjen tribunilla polgstas ũber bie frühere rãum- liche Grenze manchmal fogar für ihre. eigene. Scheinmarpt beanſpruch⸗ Aen umo ‚anszubenten verſuchten, indem fie das ius vocationis über „ig. Baunmeile der Stadt hinaus außäpten.. Es fam Dies im glůd⸗ Achan Repierungsanfange Rexos zur Sprache, als der Tribun An⸗ tiſtius die pon einem Prätor dem Gefängniß überautwarteten Thea⸗ tertumultuauten freizulaſſen befohlen hatte; Tacitus XIII, 23: Si- ‚mal prohibiti tribuni, ius praetorum ‚et .consulum praecipere ‚aut vocare ex Italia, cum, Αμίρας lege agi posset. Addidit L. Pise des. cons,, ne qmid intra Aamum pro potestale ani- madyerteren) neve muljam ab ijs diclam quaeslores aerarii in publicas tabulas ante qualuor menses referrent: medio temporis. contra dicere liceret, degue eo,consules staluerent. Mommfen (Die τόμ. Tribus ©. 50) und Marquardt ¶l, 2. .f8. 00) ‚haben, auf vies, Stelle sonjiglid fi ich fügen, augenom. keit —* hätten (Ren i in Paufpe Beafensp. S. Y. lribunys ‚zweifelt. nodj). . Mir (eint meher..in ‚Dieler vor in ‚ben andern zum Beweife angezogenen Stellen die Vothwendigkeit einer ſolchen iu S) 3. 2. Liv. χει, 33. a. u. 581. ad subsellia tribunorum. res egebatti?, eo 'Popillius comshläris, érocefin, -Werlfiriones et consul ve- uum. Appisg.-civ..108, we Wie. vorgeladen,. werden, welche Gájar quio" genannt ig emodamca! s on T

Uber des Albinos Sfagoge in Platons Dialoge. 11

bet Zabel verdienen würde, den Suckow auf bie Compilaton wirft; er weder fo fcharffinnig, ale Sudow (δα matt, nod vernunftwidrig, αἴθ berfefbe die Eompilatoren befchreibt; er fat Platon werer fo gut, als Schleiermacher verftanden, noch fo ſchlech daß cr ihn zu gar keinem Iwecke hätte verwenden können. Di mid in diefer Schäpung des Scholarchen weder bie Jeugniffe © (end, Tertuſlians und SProffut', noch die Worte Cudow's (65. fl über ihn irre machen, wird, wer bie Zengriſſe und die Worte a fiet, glaublich finden.

Indem wir den Verſuch unberhäfigtig laffen, welchen Sudo macht, um die Berſtümmelung ved 6. Capitels zu beweifen, da be {είδε nach nuſrer Meinung völlig unnöthig unb παδίοῦ tf: màt ten wir wohl fragen, ob Sudow nicht allein bei dieſem Brrfud fonrern in feiner ganzen Wbhantlung über Albinos Iſagoge die vo gefaßte Abſicht gehegt Habe, ein Beſonderes, ein Driymelles αι die Bahn zu bringen. Glauben mögen wir bies nicht; aber do erfcheint und foft Alles, mas Gudow behauptet hat, fo eigen m fo eigenmächtig, [είπε Conjecturen fo gewagt, [είπε Schlüſſe fo ve finglit, taf man fie, wınn man fie nicht einjeitig fünde, (dar flanig nennen möchte.

Kiel, 3uni 1557. 6. Albert:

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- Daß Volkstribunat in ber. Kaiferzeit. |

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Das Vollstribunat in feiner eigenthümfich exceptionellen Stel⸗ ig zur Verfaſſung ber zömiſchen Republik wor, von keiner Seite rachtet, mit monarchiſchen Einrxichtungen vereinbar. Meder konn⸗ t fij die Alleinherrſcher ein Amt im Staate gefallen laſſen, das

jedem Augenblide vurch einen Machtſpruch die. ganze Staatsma⸗ πε zu hemmen vermochte , dag βρίΦ veraeinte, ‚ohne eine andere Mio dafür nótbíg zu haben ,. als we bloße voluntas, das al[o die Mífte der monarchiſchen Gewalt in fjd vereinigte, nod) wollten fie Senne dulden, die durch ihren-Bezuf auf Oppefision und Reform eſtrebungen bíngewmiefen waren. ; Allein bem Schöpfer der Monar⸗ He gebot bie Halbheit in den politischen Neigungen feiner Zeitges offen, die „weder völlige Freiheit, nod) gänzliche Knechtſchaft εἰ» 'agen. fonnten” (Tacitus hist. 1, 16) Vorſicht nnb. e6 ift ein hoher je feiner politiſchen Klugheit, daß er die Quinteſſenz aus. ber ibuniſtiſchen Macht in fij aufnahm ‚nie Interceſſion in kaiſerli⸗ κό jjberappe(lationó » und DBegnndigumgsrecht.. verwandelte, "das hupredht der Tribunen für fid) über tad. ganze Reich eudebntr, Mt ber heiligen Unverletzlichleit ‚feige: Ῥετίου ſicherte, ohne bem "injpe med) bed Amt RIbg qufgußchen. Den Zwieſpalt zwiſchen m und Waſen, bem er überhaupt in her Vexfaſſung : ungelöst ehen lief, umb ber nod) ein Paar Jahrhunderte unheilvoll für das leid) fartdauerte, zeigte ſich nun freilich. am beutlihfien en des Vofétvibusen , bie von Περί ax nar noch οί vepublikaniſche Schat⸗ engehalten fertvegetirten und eine blos meſchinenartige Thaͤtigkeit WékWen, Ihre Gewalt wurde flets tard) le Häfen Zolfotiide

112 Das Bollstribunat in ber Kaiſerzeit.

Macht bominirt und Seber appeffirte von nun an lieber an de 1 fraifer, deffen Interceſſion die Urteile vollſtändig aufprben konn und für feine ganze Lebenszeit gültig war, während zum wirkfame m Schutz von Seiten ter Tribunen das ganze Kollegium übereinfim men mußte unb das Decret deffelben nad Ablauf des Amtsjahrec— wieder angefochten und umgefloßen werden fonnte.

Sp darf ed denn nidjt Wunder rehmen, daß [ορίείῷ πα» dem Safre 730 das Anfehen des Vollstribunats fo ſank, bof eck wenig Bewerber mehr um das Amt gab. Zwar follte man glas ben, ed hätten noch eher Kandidaten nad dem Tribunat als πα der Aedilität ſtreben müffen, ba die Berwältung ves erſteren beum Eintritt in den Senat zur Folge Hatte-und eben fo nahen πμ auf die Prätur ertheilte, ohne von ter unangenchmen Zuyabe ο großen Koſtenauſwandes begleitet zu fein; allein ter Aedil hatte victi weniger ®elegenheit, ſich die Ungnade des Princeps zuguzichen uni» dadurch feine Karriere zu verderben, als ein SSolfétribun von ur einiger Charafterfeftigfeit und Energie, unb dieſer Umſtand wire» wobl nnter despotiſchen Raifem Manden von ber Bewerbung gt vabezu abgehalten Haben. So heißt ed (djon in einem SC. aus Όσα Sahre 741 (Dio Caff. LIV, 26): ἐψηφίσθη καὶ iv’, ἐπειδο undeis ἔτι ῥᾳδίως τὴν δηµαρχέαν ᾖτει, κλήρῳ τενὰς &x am τεταμιευχόεων xai µήπω ιεσσαράκυτα ἔτη γεγονότων nal στῶνται. Da dies in Augufls Akwefenheit befchloffen wurde, fe ift es möglich, αἴθ ob der Senat, ohne Tas Volk zu fragen, οι feiner Mitte bie nöthige Zahl ter nod nicht vierzigiährigen quae— storii zu Bolfetribunen- befellt habe. War doch überhaupt die Qr» theilaug Ser tribunitia potestas aw Gáfar aut Auguſtus ein · grobe Eingriff in die Kechte der Trides geweitul Aber es ift waprigritte [ίφετ , daß der Senat blos Die Kandidaten aus den: quaestor wählte und biefelben tem Volle dann zar Wahl worífj(ug; fij Vid machte e$ wenigſtens Auguſt ſelbſt im nächſten Sabre, trs abermals: deine Aspiranten vorhanden” waren. Gr Tief jenen WT

, übrigen Magiſtratsperſonen einen NWitter von beſtimmkem Gesit® wählen und’ präfewtirte tiefe fanbibaten den Tribntfomitien Τε Wohl (bio .Guj. :LIV, 30: τὴν δὲ. δημαρχία» ὀλύων egoips

Das Volkstribunat iu der Kaiferzeit. 113

τὸ την ἰσχὺν σφῶν καταλελυσδαι, αονντων, ἐνομοθέ» E», ἐκ τῶν ἱππέων τῶν un ἔλαττον πέντε καὶ EIX00L µυ- 3a; εεκτηµένων προβάλλεσδαι τοὺς ἐν ταῖς ἀρχαῖς ἕνα Ώρτον. xüx τούτων τὸ πλῆδος τοὺς ἐνδέοντας αἱρεῖσθαι «3i», si μὲν καὶ βουλεύειν μετὰ τοῦτ᾽ ἀθέλοιεν, ei δὲ un, F zv Ἱππάδα αὖθις ἐπανιέναι ἐξεῖναι. Suet. Oct. 40.) Daß Den fenatorifchen Eenfus, eine Million Seſterzen (Marquardt, Dbuch ΙΙ, 3. 6. 219) befigen, mußten, war nothwenbig, ba aautlich feit bem vielbefprochenen plebiscitum Alinium (£iíterat, Mein ín Paulys Steafeneyff, s. .v. tribunus) die Tribunen aud) tatoren waren, weshalb den Rittern natürlich aud) das Verbhlei⸗ im Genate von Auguſtus geflgttet werden mußte. Daß aber uſtus in [o fern eine Ausnahme durch fein Verfahren flatuirt €, als vor ihm, vielleicht [on feit Sullas Zeit, die Tribunen den Senatoren hätten gewählt werben müſſen, das liegt wohl Suetons Worten: si deessent candidati senatores, ex equi- ts Romenis creavit, unb wird aud) beftätigt durch cap. 10: locum tribuni pl. candidatum se ostendil quamquam palri- S necdum senator , Vno durch Appians zweiſelhafte Nachricht - |, 100: καὶ ovx ἔχω σαφῶς. εἰπεῖν, εἰ Sullag αὐτὴν Ιβεαρχίαν), καθὰ νῦν dazıy, sis τὴν βουλὴν ἀπὸ τοῦ δή- v µετένεγκεν; [Φείπί aber dennoch nur ein falfcher Schluß fpáterer beiftfteller von ihren Verhäftniffen auf die früheren zu. fein. ter den fpäteren Kaiſern (mit Ausnahme des Claudius) ifl e$ ich immer fo gehalten worden, allein eine gefegliche Beftimmung t vielleicht mie darüber exiſtirt unb die Thatſache erflärt fij, wie eder richtig bemerft (11, 2. 66. 200) am natürlichften aus ber δὲ [ange herrichenden Gewohnheit , das 3Bolfétribunat erſt nad t Duäftur zu ertheilen, wodurch freilich alle Kandidaten veffelben enntoren fein mußten. Anders verhält es fi mit bem zweiten indernig , bad bem SLribunat Augufls im Wege flanb unb das e$ ch dem Conſul Antonius leicht machte, feine Bewerbung zu ver» ein: die patriziſche Herkunft. Diefe, fdon in den legibus sa- Mis verpönt, hat in allen Zeiten flreng vom Xribunate ausges (sffen und if auch mit ein Grund gewefen, weshalb vie Kaiſer Ruf. f. Philel. R. 8. Χιι. 8

124 Das Solfétribunat in. der Katferzeft.

σαντο, οὐ μέντοι καὶ τοῦ ἅρματος ἀπέβησαν.. Daß‘ fie bit Koften dazu aud bem Aerar befamen, geht aud bem nächſten Kap. hervor, mo erzählt wird, daß einer ber Mimen nicht für den bes dungenen Lohn auftreten wollte, unb die Tribunen des. tobenden Bolfes wegen den Senat verfammelten: δεηθῆναι avıng, ἐπιτρέν wat σφίοι πλεῖὀν τι τού νενοµισµόνου avalacas. Noch in demfelben Jahre (wenn Tacitus nicht ben eben berüheten Fall meint!) famen vie Tribunen mit ber Bitte: ul proprie sumptu ederent ludos, qui de nomine Augusli, faslis additi, Augu- stales vocarentur. Sed decreía pecunia ex aerario utque per Circum triumphali veste uterentur; curru vehi haud perinis- sem (Tacitus ann. 1,15). Aus ber vestis triumphalis: unb dem babei erwähnten currus erhellt, daß ein feierlicher Aufzug, ver pompa Circensis ähnlich, dabei flattfanb, wobei auf den thensis bie imagines Augufs und Tibers aufgeführt wurden. Auch if es wahrfcheinfich, bag die magislri vicorum dabei bie imagines. "bed genius Augusti au6 den sacellis (ger Diſtrikte trugen ober gekei⸗ teten :(‘Drarquarbt Il, 3. Anm. 1183) ; ich möchte aber in biefeim Umftande und überhaupt in bem Antheile der Tribunen an: der’ Ber- waltung ber Regionen nicht den Sufantmenfang mit ihrer Direftfon der Auguſtalien ſuchen (berf. €. 275). Die curatores regionüth unb magistri vicorum fungirten babet wegen ihrer Diſtrikteheilch⸗ thämer und tfatem ed auch fpäter unter ben Prätoren. Warum ber Senat damals die Tribunen wählte, wiffen wir nicht; vielleicht Wär ber Grund ein rein perfönlicher.und ihre sanctitas befähigte- fie: ya bim Amte, wenn auch ihre nicht curufifde Würde fie von bem 4. brauche des Prachtwagens auoſchloß. Tiberius feheint ihnen απ blos aud Konvenienz gegen ben fury vorher gefaßten Beſchluß bes Senats ober aus Artigleit gegen ihr Anerbieten, proprio sumptu die Spiele zu feiern, die Erlaubniß ertpeilt zu haben; denn Sae. tus fagt am Scluffe: mox celebratio annua ad praetorem 'translata, cui inter cives el peregrinos iurisdictio evenisset. Das Amt wurde ihnen wahrfcheinlich im nádften Jahre wieder af. genommen; denn bie celebratio annua, vie jährlich wiederkehrende Feier wurde ja fogleih eingerichtet und alfo auf) bem Prätor über

Das Bofkstribunat in ber faifergeit; 125

iragem (vrgf. Ritter zu ber: Stelle). : Daher find wohl auch die Worte Marquardts (IV, 428). „Die Spiele zu Ehren des Kaiſers waren dreifach; - - - - zweiten bie von den (ribuni plebis non jest ab regelmäßig κ. Augustalia“ ,, zu weit gefaßt.

. Dasjenige Geſchaͤft, weldes urn. aud) (don unter Augufins zu Theil wurbe, nnb bis in bie fpäteften Zeiten bauernb, eublid) vielleicht jr einziges bíieb, war bie Mitanfficht über bie 14 ſtädtiſchen Regionen. Schon in der ältern Zeit hatten fi die SLribuuen, befonders δεί Feuersbrünften, den Aedilen unb Irium- viris nocturnis zugefellt: Paulus δεί, Lyd. de mag. I, 50 τὸ τριανδρικὀν σύστημα παρὰ τοῖς παλαιοῖς διὰ τους ἐµπρησ- µοὺς προεβάλοντο, ob καὶ νυκτερινοὶ ἐκ τοῦ πράγματος Sid. γονιο' av»20av δὲ avsolg καὶ οἱ ἀγορανόμοι καὲ ἁήμαρχοι.. Daſſelbe Dig. 15, wo ber (egte Gag heißt: in- terveniebant. nonnunguam et. aediles. et tribuni plebis. Die Tribunen nahmen ‚auch, mehrmals die Geſchäfte ber Slebilen in bie Dand; wie 705, als Ῥοπιρείαό mad) Macedonien gegangen war unb keine Aedilen (i in Rom befanden: Dio XLI, 36; dann 718, ale Seine Kandidaten ver Agdilität (ig gefunden hatten und die Tribunen mit den Prätoren. das Ant beforgten: XLIX, 16. Wahrſcheinlich nahmen die Prätoren [dion hier die, Jurisdiction für fi) (bie Ihnen bald darauf ganz übertragen wırde: Dip LIII, 2) und. überliehen ben Zribunen den polizeilihen Theil. Es (ΑΠ alfo nicht anf, baf im Jahre 747 Auguftus nach Eintheilung der Stadt in 14 Regie men, die Oberaufficht ben Tribunen neben den Prätoren und Aedi⸗ len zuertheilte: Suet. Det. 30. Div LV, 8 καίτοι καὶ ἐκείγω Clebifen) καὶ τῶν δηµάρχων τῶν τε στρατηγῶν πᾶσαν τὴν πόλιν εἰς δεκατέσσαρα μέρη εμηθεῖσαν κλήρφ προςταχθέν- τῶν, 0 καὶ νῦν yıyvaraı Die Zahl diefer Magiſtrate über- ftieg aber bie ber Regionen und ed wären beim Berloofen an bie Geíammtbeit auf jede Region mehrere gekommen. Dies ift abet nicht wahrſcheinlich und wird widerlegt durch die Snfjrift bei Grm ter p. 67, 3 haec area - - hac lege dedicata est, ne cui liceat intra hoc terminos aedificium exsiruere, manere, nego-

116 Das Bollstribunat in ber Kaiſerzeit.

in welche man als Advokat unb Tribun in einer Perſon gerathen fonnte, ſchildert derfelbe zwar und fagt, daß er felbft, um tiefen Berlegenheiten zu entgehen, (id) der advofatoriichen Praris während feines Tribunats enthalten habe; allein dennoch ift. fein Rath fehr unbefiimmt und läuft darauf hinaus, taf «6 auf ble fabjectibe Ww fit eines Jeden anfomme, quid esse tribunatum putes, inanem umbram et sine honore nomen, an polestalem sacrosanciam. Man fiebt ferner Har, bag es (don damals Eitte geworden war, als Tribun fid) der Gefahr auszufegen die convicia bes Gegners hinnehmen unb ſich felbft bed Intereeffionsrechtes beim Ῥτολεῇε be geben zu móffen und wenn Plinius fagt: ipse quum tribunus es- sem, erraterim forlasse qui..me esse aliquid putavi, sed famquam essem , abstinui causis agendis, fo iſt ber fontref mit ber früßeren Zeit ein fd)neibenber. Ueberhaupt bin (dj der Anficht, daß bie aud ber repnblifanifgen Zeit ftammenben Befug uiffe ber Tribunen, vielleicht mit Ausnahme des Auxiliarrechts bei Todesurtheilen, das fid am längften erhalten zu haben ſcheint, (dors früher, ald man gewöhnli glaubt, aufgehört haben. Die Nach⸗ richten über bie Kortbauer derfelben reichen nicht über das SeiteltesE ber Antonine hinaus und (don Bellius [Φείαί mir in der befanntessl Stelle, lib. XIII, 12, auf die ich näher zurückkommen werde, vom ben früheren Hauptrechten der Xribunen wie von einer Antiquitä dl zu (predjen: Sed quaerentibus nobis, quam ob causam tribuni - qui haberent summam coercendi potestatem, ius vocandi nor vl habuerint: quod tribuni antiquitus creali videntur non iuri di— cundo nec causis querelisque de absentibus noscendis, sccH intercessionibus faciendis, quibus praesentes fuissent, ut in iuria quae coram fieret arceretur; ac propterea ius abno— ctandi ademptum, quoniam, ut vim fleri vetarent, assidui— tate eorum et praesentium oculis opus erat. Ja, Φίο Cafe fins hat e$ als eine Kuriofität notirt, taf noch einmal zu ſei— ner Zeit (218 n. &h.) der Senat von den Tribunen serfammeft ^ wurde; LXXVIIL, 37: ὅπερ ἐν τῷ yoó»Q τρόπον εινὰ 70g κατελέλυτο. TEE

Wenn man die Beingniffe einzeln (44: Κερε (of. , 3 "m

Dis Wildätrrgchlar-ih ver KRaiferfik 177

Wer 'Vero Horte vássay imagines digfitafnit eodielllis he. prar. vectantes Hf adiuvari" irheciplinus. SDénlgféné ^et» Réf ad ade) per Feind‘ Unterſcheivung quifen Schein und Schatten, daß das SUribunat ein Hein wenig mefr wer‘, afe tii bfoger Titel. EMT

| Cine befondere Amtstract trugen tie Tribunen nie; bod waren fte nebft Yen hwaltern beim allmähligen Verſchwinden ber Zoga tie erflen, welde die für beide δεί ungünftiger Witterung zwedmäßige Päuula annahmen; Tacitus de or. 39: Quanlum bumililatis putamus eloquentiae allulisse paenulas istas, qui- bus astricti et velut inclusi cum iudicibus fabulamur? und Spartian abr, 3: Tribunus plebis factus est Candido et Qua- drato coss., in quo magisiratu ad perpetuam tribunitiam po- testalem omen sibi factum asserit, quod paenulas amiserit, quibus uti tribuni pl. pluviae tempore solebant, imperatores autem nunquam. Und fo verfchwanden fie denn auch äußerlich in ber Mafle; nur bei feierlichen Gelegenheiten erfcheinen fie ald Ge» natoren auch in ber Toga; Sidon. Apollin. ep. 1, 5 «bei Rici- mers Hochzeit): lam quidem virgo !radila est, iam corona sponsus, iam palmala consularis, iam toga senator honora- tur, iam paenulam deponit inglorius.

Shre apparitores, vie scribae, vialores unb praecones tribunitii blieben ihnen unter ben Kaiſern und bifbeten befonbere oflegia (Mommfen de apparitorib. magistr. im Rhein. Muſ. 1847. 6. 39. 40. 41. Marquardt ©. 274).

Was ſchließlich te subsellia tribunitia anlangt, fo hat wohl Beder (11, 2. ©. 267. 91nm. 670) mit Recht vermuthet, daß biefe Sitze, welche anfänglich gar fein Inſigne fein follten, mit der Zeit irgend eine auszeichnende typifche Form angenommen haben mögen, wenn aud) ber Hauptunterfchied zwifchen ihnen unb ven curulifchen Stühlen immer ber blieb, bag (egtere höher unb. ἀγκυλόποδες (Put. Mar. 5) waren. Denn da die Duäfloren und überhaupt die Judices fi ber subsellia bedienten, fo wüßte man nicht, warum auch außer bem Theater und bem orum, wo man auch an beftimmte Pläpe bei ben tribuniziihen Sitzen denfen fann, [αῇ

118 Das Bolkstribunat in der Kaiſerzeit.

nawos Ivaro Καλπουρνίῳ Πείσωνε γενοµένη, κατεκφατηῦ xai avr] ὑπὸ δημάρχου ἧτεηθη. Biel häufiger find vie Beiſpiel ber Appellation an das Amilium der Xribunen nach erfolgten t theile. Beſonders die, Sklaven, deren Rechtszuſtand fon mm Auguftus ein δεῄετετ geworden war (Geneca controv. IV, 25; and deren Hinrichtung nach ber lex Petronia und brren Verſché fung durch Hadrian (Spartian. 18) nur nach richterlichem Gprud erfolgen fonnte, pflegten wohl zunächft die Hülfe ber Tribuuen & sutufen. Eine folhe Appellation wurde wie in früherer Zeit « ba$ Kollegium ber XTribumen gerichtet, die fid) bam nach einem Be Höre beriethen (cognoscebant) und durch ein Decretum. entioebi den Kläger abwiejen ober ben Richterſpruch reformirten ober cafft ten (vergl. Becker, Il, 2. ©. 274). Cäfar fatte durch Appellatit am das SEribunenfoffegium eine Anklage vermieden: Guet. Eäf. 91 Antiftins Labeo wurde zn Auguſtas Zeit vor das Rollegium gelabe um einer Klägerin zu antworten: Gellius Xlik, 12. Bon unter Klaudins appellivenden Sklaven heißt e8: ἀντυχόντος zeri τοῖς δηµάρχοις. Die 4 Deflamationen des Cafpurmíne Fla ens XVII, ΧΧΙΗ, XXXII, XLl find auf folche Fälle berechtel ία denen Sklaven an te Tribunen de iniusto supplicio appellize und bie 380. Deklamation Duinctilians lautet vollſtändig: Argum. De iniusto supplitio tribunos appellare liceat. Aoger a serve cui libertatem soripserat, venenum pelit; nolenti darc crucet scripsit. Heredes volunt supplicium sumere, servus appelk tribunos. Declam.: Testamento, inquit, cantum est. Jde iribuni cognoscunt , non utrum scriplum, sed quare scriptua sit. Diefe cognitio ober das zur Berathung des Kollegiums moll wenbige Berhör ber Partheien hat bie SLribunen oft in eine Bere geubeit eigener Art verfegt. Lag es nämlich im Intereſſe beide Partheien, fo Teifteten fie wohl einer S3orfabnng durch den tribemi Aden Viator Folge; aber zwingend war tiefe vocalio nicht, d die Tribunen blos das ius prendendi, aber nicht vooendi befaßen Deshalb erfchien auch ter freifinnige (Suet. Det. 54) Labeo. niá vor bem Kollegium unb fíef beu Sribunen vurch deu Mieter (ΦεΠίμό a, a. 1D.) ius eos nom habere neque'egp

Das Volkötribunat in ber Roiferyeif. 119

gen emquam vocandi, quoniam moribus maiorum tribuni plebis pr-e»nsionem haberent, vocationem non haberent; posse igilur eC ss venire et prendi se iubere, sed nocandi absentem ius non hex bere; unb M. Varro erzählt aus feinem Lehen über tiefen Kafl.: egr o triumvir vocatus a Porcio trib. pl. non ivi auctoribug pmimcipibus et velus ius tenui, item Iribunus quum essem, vO cari neminem iussi neque vocalum a collega parere invi- laum. Wenn nun aber berfelbe vorher fagt: tribuni pl. vocalio- ^em habent nullam; neque minus mulli ánperi(i perinde atque Maberent, es sunt usi, (o ſieht man, Ῥαβ ſchan var Auguſts Zeit We Tribunen aud) Die vocatio uſurpirten *) unb darf fid) nicht wun- bexz,.baf bie Tribunen in. ber exiten Zeit des Kaiſerthums bie Gr» e&teung der. faijerlióen tribunilla potestas ũber bie frühere räum- lebe Grenze manchmal fogar fürifre eigene Scheinmacht beanſpruch⸗ ite und auszubeuten verfuchten, indem fie bad ius vocalionis über Ne Baummeile der Stadt hinaus ausübten. Es fam dies im glüd⸗ Achan Regierungsanfange Rexos zur Cipradje, als ber Tribun Au⸗ tiſtiue Die pon einem Prätor bem Gefänguiß überautwarteten Thea⸗ iretumultuanten. freizulaffen befohlen hatte; Tacitus ΧΗΙ, 98: Si- ul prohibiti tribuni, ius praetorum et consulum praecipere aut vocare ex Italia, cum quibus lege agi posset. Addidit l. Piso des. cons., ne gmid intra domnm pro potestale ani- M&dvyerleren, neve mulam ab ijs dictam quaestores aerarii in publicas tabulas ante qualuor menses referrent: medio lemporis conira dicere liceret, degue eo,consules statuerent. δὲ ommfen (Die róm. Tribus S. 50) unb Marguarbi.cll,2. S. 255) haben, auf tice, Celle vorziglich fid flügenb, angenom- Ren, daß bie Tribunen feit Auguſts Zeit eine wirlliche Geridtdbare kit arggeübt hätten (Rein in Paulps Reafencpff. «5. v. tribunus Wüeit uad). Mir ſcheint weder in dieſer nod) in ben andern Wm Beweife angezogenen Stellen die Nothwendigkeit einer folchen ΡΕ”... " uo poa stet. ὃς Papier cont ars. deinen e conl ve r, MINE 766.308, von δε, vorgelatea werden, welche Gájar VL IR. dam codo e 4 nt

190 Dae Bollstribunat in der Kaiſerz eít.

Annahme zu liegen. Allerdings wird ifnen bei Tacitus nicht ver- boten, die vocalio überhaupt zu üben, fontern nur außerhalb ter ſtädtiſchen Bannmeile, auf welche die tribunizifhe Gewalt von jeher

befchränft war. Aber in bem Berbote fiegt nicht zugleich die Auer

kenntniß einer gefeßlichen vocalio in urbe; bíefe war wahrfcheinfid

(unb dies act aud) aud ten Worten des Atejus Capito bei Oel

hervor, der die Weigerung des Labeo ale ein Beifplel von "beffa

nimia atque vecors libertas erzählt), allmählig jo usus geworben,

daß fid) Niemand mehr dagegen firäubte unb bie praeceptio iuris

gegen Confufn und Prätoren fag mehr in bem Eingriffe bes Aafı-

flins ín tie Strafgewalt des Prätors, als in ber vocalio urbam.

Die vocalio ex Nalia fam tabei mit in Anregung, weil die legi-

lima actio dadurch umgangen und allerdings auch die Jurisdiction anderer Behörden beeinträchtigt werben fonnte. Was ferner die potestas animadvertendi betrifft, fo Liegt der Accent bei Taritw® auf intra domum. Es wurbe ben Tribunen nur die zur Ausubmrg ihrer aud der Republik flammenden Rechte, der prensio ud inter:— cessio, nöthige praesentia eingefhärft, nachdem fie eine Zeit fan eg fid ihr Geſchäſt bequem gemadt unb vom Zimmer aus durch bemm viator verfahren haben mochten (ſolcher Mißbrauch fpäterer 318 gab wohl auch Zonaras VII, 15 Anlaß zur Behauptung, taf ti « Berufung auch auf die abwefenden Tribunen Hingereiht babe, dal Verfahren der Magiftrate zu fiftiren). Sinfichtlich der multa. exte Tid müßte allerdings cine Erweiterung der polesias flattgefunbeum haben , wenn bie Behauptung Beders (II, 2. 65. 968. Anm. 673 - daß bie Tribunen nie bie Zuerkennung einer mulla, ſondern nur = deren irrogalio beim S3offe gehabt hätten, au für vie Φα μεις gäfte. Jedoch ließ fid überhaupt über die ganze Sache [πείνας ba doch in den meiften Fällen, wo bie certatio ad populum em ^ wähnt wird, die von ben Tribunen beftimmte Straffumme burdgefe 1 und auch gegen höhere Mägiftrate tie multae certatio ad popu lum vorkommt; aber auch, wenn man die Richtigkeit jener ατα, 7 [id Niebuhrſchen Anficht anevfeunt, fo hörte mit der Suciébíche 309 der Tribntfomitien aud) tie Moͤglichkeit für die Tribunen auf, me Malt zu beantragen; es ift daher midt unwahrſcheinlich, va WE

Zur Kritik und Erflärung. 131

x o4e eu 9sovc) tiefen Ausdruck: «ὥσπερ u' ἀραῖον sAafec, cJ" , ara, Ego. Diefer Fluch aber folgt am Ende der Rede, nach dem ber Köniz den Bürgern tie Vollziehung feiner Befehle ans fera gelegt, und noch einmal feinen Beruf und feinen Willen, beu Mord aufzufpüren, betjeuert hat(268): „wer aber dies nicht thut, benz wünſche ih, daß ihm bie Götter weder aus ber Erde eine Saat auifeimen faffen, nod aus ben Weibern Rinder, unb bap fie in Der jepigen Noth und nod ſchlimmer untergehn foffen*. Hier erwartet man ten. obigen Zufag: „und menn.id) felbit den Mörder weht entlich bergen follte ; ſo will ich daffelbe feiben, was ich ebem tiefen (ben Ungehorfamen) gewünſcht habe. Nehmen wir aber biefe 3 Werfe bier anf, fo ift tad Subject zu Evrsarıog γένοιτο nicht ας, wenn fie fid) nicht an 246—248 (τὸν δεδρακότα) anlehnen fönnen. Daß auch biefe an ihrer bisherigen Etelle nift nur επί» δεθτίίώ, fondern (lórenb find, haben wir oben angedeutet, unb wirb edem Mar werten, der B.244 fg. dicht an 252 heranrüdt. Dan trift Abſchluß des einen Theils, und llebergang zum folgenden auf bas Scönfte zufammen: 944 ἐγὼ μὲν οὖν τοιόςδε τῷ τε δαίμονε τῷ 7’ ἀνδρί τῷ θανόντι σύμμαχος πέλω. 959 υμῖν δὲ ταῦτα πάντ ἐπισκήπτω τελεῖν. κ.τ.λ. 753 i, aber Debipus am Schluß finer SBerbeigungen die Ahnen des e E06: o(6 eben fo viele Rachegeifter gleihfam heraufbeſchwört und RD errinauider thürmt (267 10.) —— Zu «τῷ «4αβδακείῳ rardı Πολυδωρου τε καί τοῦ πρόσθε Ἰάδμου τοῦ πᾶλαι v' 4γήνορος ι fo - wird e6 ihm als „Vorkämpfer“ für den Sptuch Apollons mm 923 «$ anfiehn, fem Gebot nod) einmal einfhärfend die ganze Anfpradhe δες mit drei gewaltigen, einander fteigernben Dormerfchlägen vor Fa verföhnenden Segensfpruch für bie Unſchuldigen folgendermaßen απα sflingen zu kaflen: -- | | | ME καὶ vaüra τοῖς μὴ ὁρῶσιν εὔχομαι δεοὺς 270 μµὴτ). ἄροτο» αὐιοῖς γῆς ἀνιστάναι τινα - gums. od» γυναικῶν παῖδας, ἀλλὰ τῷ πότμῳ «τῷ vor φθερεῖσθαι xürt τοῦθ’ ἐλδίονι. 940 κατεύγοµαι δὲ τὸν ὑεδρακός', eire τις t; wm» λέληθεν είτε πλειόνων µέτα, xaxi» Naxos νιν ἅμορον ἐκερῖψαι βίον. ἐπεύχομαι ὁ) οἴκοισιν εἰ Ἐυνέστιος 250 ἐν τοῖς ἐμοῖς γένοιτ ἐμοῦ συνειδύτος, παθεῖν ἅπερ. τοῖς) .ἀρείως ἠραθάμην. 77973 ὐμῖν τοῖς ἆλλοισι Ἱαδμείοίς, ὅσοις . zud’ ὅστ ἀρέσχοιο᾽, p τε σύμμαχος cix gol πάντες ad. Surat» εἰσωεὶ Φεοί.

Ray bem zerſchmetternden Dröhnen dieſer Flüche gewinnt die gage

128 Das Bolfstribunat in ber Reiserzeit.

Das per fóntide Schut recht wurde ebenfalls. felten ge” übt und ziwar mit wenig Erfolg. Den eingeferferten Schügliuge@ des 9(mtiftiuó wurde feine Freiheit; ter Senat beſchwerte füch noch über die Dreiſtigkeit (licentia) des Tribunen und als unter Traian ber Tribun Merula einem Senator, ter vor Lärm nicht zu Wort kommen fonnte und das Aurilium angermfen hatte, das Wort giebt, fehreit Alles dagegen und ber Konful geht zur Abflimmung dp Plinius ορ. IX, 13. Eine Beleidigung ter sacrosancta potes zu ahnden wurde ju Plinius Zeit ſchon als Inſolenz angeſehen; 23: deforme arbitrabar, quem interfari nefas csset, hunc etiam convicia audire et si inulla paleretur, inerlem , si ulciscere- fur , insolentem videri. Nur vie Kaifer, die eigentlich ſelbſt bug Recht der Beftrafung für Beleidigungen ihrer tribunizifchen 3itajeftat hatten (Tiberius laßt auch auf Rhodus einen Gonviciator eiulegfern.: : Suetonius Tiberius 11), laffen als Zeichen ihrer Mäßigung, lieber die Tribunen einfchreiten. So Vitellius: Tacitug. hist... 11, 91. Ac forte Priscus Helvidius praetl.. des. .conjra, ‚studium , ejus cenz' suerat. Commotus primo Vitellins , non lamen. ylira quam Aribunos pl. in auxilium sprelae, polestalis. advocavit,. Bergl- Div €aff. LXV, 7. Bespafien: Dig LÄYI, 12 £ (S'eifeue,, priu dus (στρατηγὠν οὔτε τι πρὸς: τιμῆν ωὐερχράτρρορ idgex wai προςέτι βλασφημῶν αὐτὴν οὐκ ἐπαφετο καί nope δια. τοῦτο οἱ δήμαρχοι συλλαβόντες αυτον. κοῖς —— πα-- ρέδοσαγ. "

Das Recht, ben Senat: zu berufen, war im ionge bed Prinzipals noch unbeftritten. Tiberius verfammelte nach bris Tode Augufis den Senat praescriptione tribuniliue poleslatis, = Tacitus ann. I, 9. Suet. Tib..25, und zu derſelben Seit. berufepe (jn bie Tribunen wegen einer Störung ber Augnftalien ;. Din Ale 47. Unter Caligula fteyen die Tribunen hierin mod) mit den Side toren auf gleicher Stufe: Div LIX, 24 ὑπατενρντος αὐτοῦ τρίτον ordeig οὔτε τῶν δημάρχων ούτε τῶν σερατηγῷν ὠθροῖ- σαι την γερουσίαν ἐτόλμησεν. Allein (don unter Elaudiug, ful e$ auf, als fie behufs einer Neuwahl ben Senat, nexiamqe[n;. qu LX, 16: καὶ οἱ ὀήμαοσχοι τελευτήσαντος RT ENIPR iV

——

Das Belfftteibunat in der faifevyelt. 123

γδρουσίαν ἐς τὸ τὸν δηκαρχήσονεα ἀντικαταστῆσαι καίτοι τῶν ὑπ ώτων παφόντων ηθροισαν. Bon bem Kalle unter Macrinne, wo e$ nach langer. Zeit wieder, vielleidt zum fegten State, geichab, i [des oben die Rede gemein. Das Net der Relation im Genate wird bezeugt durch Tacitus ann. VI, 12. Relatum inde ad patres a Quinctiliano Iribuno pl. de libro Sibyllae, vergl. wit Die LIII, 5. | Ä Endlich waren tte SEribimen mit den 2tebifen zuſammen Hüter der Ofenffidjen Urkunden im acrarium Saturni geweſen; viefes Amt giag aber nach Dio Caſſius (don 744 an die Duäftoren über, weil die Herven dieſes Geſchäft zuletzt darch ihre Diener beforgt hatten, wodurch Fehler uud Unordnungen entſtanden waren; LIV, : xud τοῖς τεµιίαις τὰ δόγματα éxaorüre yuyropeva dıa φυ- ως ποιεῖσθαι ἐκελεύσθηι ἐπειδὴ of εε ὀήμαρχοι καὶ οἱ ἁγοραγόμοι οἱ apóregor αὐτὰ ὀπιτεπραπμένφι δια τῶν ὑποι- (etc τοῦκο énpatvor xat τες 8X sovrov καὶ διαῤρµατία καὶ τ8ρ αχ εχένετο. Eben fo wurbe ihnen wie dalio tutoris für bie

PUpilli extra ordinem, welde fie nach der lex Atilia. mit ben

Prätoren zuſammen gehabt hatten, durch das SC. Claudianum: wt Tapillis extra ordinem tulores a consulibus derentur (Guet. eur, 23. Heinecc. antiqu. ed. Mühlenbr, I, ΧΙΙ, 0) wieder nommen. |

Nach Betrachtung des Verfalls fat fänmtlicher amtlicher Bor- rechte der Tribunen unter den Raifeen fragt es fif nun, was t$. τα dafür im Laufe der Zeit aufgetragen worben iſt. Diefe Frage σα freilich nicht vollſtändig beantwortet werben; denn tle Quellen laſſen uud hier im Stiche, vielleicht eben, weil ber neue Biriungs- πείς ein untergeordneter und befchränkter geweſen ik. Ein tempos "res Gefhäft war zuerfi bie Beforgnng der Anguſtalien,

- We gleich nad Augufis Tode ben Tribunen übertragen "wurde, nad

"m fie ſchon einmal 701 «δίο XL, 45) buy Ufurpation bie θρίος beforgt ‚Hatten; Dio LVI, 46: ἐψηφίσθη ὅπως τὰ " ««έώγοσαρώλια oi Jguapyot, ὡς «ai itgonptmtic ὄρτες, Vra- Pola, ui οἱ μὲν alle, ὥσπερ εἰώθει γίγνεσθαι, ἔπρα-

μάμιςῇ ia94u. vj Emmi bv τῇ ἱπποδραμίᾳ ἐχρή-

124 Das Bollstribunat in. der Katferzeit.

σαντο, οὐ μέντοι καὶ τοῦ ἅρματος ἐπέβησαν. "Do: fie Koften dazu ans bem Aerar befamen, geht aus tem nächften $ hervor, wo erzählt wird, daß einer ber Mimen nicht für dem: bungenen Lohn auftreten wollte, und bie Tribunen bes tobei Boltes wegen ben Senat verfammelten: δεηθῆναι avıng, art war σφίσι n Àetov τι τού νενοµισµένου avaloo Noch in demfelben Jahre (wenn Tacitus nicht den eben beräf Fall meint!) famen bie Tribunen mit der Bitte: ul proprio sus ederent ludos, qui de nomine Augusli, faslis additi, At stales vocarentur. Sed decreta pecunia ex aerario ulque Circum triumphali veste uterentur; curru vehi haud peri sem (Sacítu$ ann. 1, 15). Aus ber vestis triumphalis und dabei erwähnten currus erhellt, daß ein feierlicher Aufzug, pompa Circensis ähnlich, dabei flattfand, wobei auf den the bie imagines Augnfs und Tibers aufgeführt wurden. Auch ii wahrfcheinlih, bag die magistri vicorum dabei die imagines genius Augusti aus ben sacellis ihrer Diftrifte trugen ober g teten (Marquardt Il, 3. Aum. 1183) ; ich mödte aber in b Umftande und überhaupt in bem Antheile der Tribunen an der waltung der Regionen nicht den Zufammenhang mit ihrer Dir ber Auguſtalien (nden (bevf. €. 275). Die curatores regio und magistri vicorum funjirten dabei wegen ihrer Diſtriktsh thümer und thaten e& auch fpäter unter ten Prätoren. Warm Senat damals die Tribunen wählte, wiffen wir nicht; vielleicht ber Grund ein rein perfönlicher und ihre sanctitas befähigte: | bit Amte, wenn auch ihre nicht curufi(dje Würde fie von bem brauche des Prachtwagens από[Φίοβ. Tiberius feheint ihnen

blos aus Konvenienz gegen den fury vorher gefaßten Beſchlu Senats ober aus Artigfeit gegen ihr Anerbieten, proprio su bie Spiele zu feiern, die Erlaubniß ertheilt zu haben; ben. tus fagt am Schluſſe: mox celebratio annua ad praet translata, cui inter cives et peregrinos iurisdictio eveW Das Amt wurbe ihnen wahrfcheinlich im nächften Jahre wiebr genommen; denn die celebratio annua, die jährlich wiederkeh

Beier wurde ja fogleich eingerichtet umb alfo an bem Prätor

Das Bolkstribunat in ber faifergeit. 125

lt&gy eB (vrgl. Ritter zu ber Stelle). : Daher find wohl από bie Borte Marquardts (IV, 425). „Die Spiele zu Ehren des Kaiſers Beren dreifach; - - - - zweitens die von bem (ribuui plebis 99 zu jest ab regelmäßig gefeierten Augusialiar., zu west .gefaft. ! ‚Dasjenige Geſchaͤft, welches ihnen auch fchon unter Augafins in Theil wurde, nnb bi in bie fpäteflen Zeiten dauern, eubli silLeicht ihr einziges blieb, war bie Mitanfficht über bie 14 ſtäd ttjden Regionen. Schon in der ältern Zeit: hatten fuf We Tribunen, befonders δεί Weuecdbrünften, den Aedilen und Irium- viris noclurnis zugefelt: Paulus δεί Lyd. de mag. I, 50 τὸ τρεα »δρικὸν σύστημα παρὰ τοῖς παλαιοῖς διὰ τοὺς ἐμπρησ- µοως προεβάλοντο, οἳ καὶ νυκτερινοὲ éx τοῦ πράγματος Eid. Ίονχο' συνῆσαν δὸ αὐτοξῖς καὲ οἱ ἀγορανύόμοι xad 52 μεαρχοι.. Θαῇείθε Dig. 15, wo ver legte Gap heißt: in- ierveniebant nonnunguam εἰ aediles. et tribuni plebis. Die Tribunen nahmen audj mehrmals die Gefchäfte der 9lebilen in bie Hand; wie 705, als Pompejus nad Macedonien gegangen tvar und king. Aedilen [ in Rom befanden: Λίο XLI, 30; dann 718, als tine Kandivaten ver, Aedilität fif gefunden Hatten unb bie Tribunen mit ben Prätoren das Amt beforgtem: XLIX, 16. Wahrſcheinlich | nahmen die Prätoren [don hier die Syuriébiction. für fi (die ihnen | bald darauf ganz übertragen wurde: Φίο LIll, 2) und überließen | Ma Tribunen den polizeilichen Theil. {6 fällt alfo nicht anf, baf in Jahre 747 Auguflus nach Eintheilung der Stadt in 14 Regie» un, die Dberaufficht den Tribunen neben den Prätoren und Aedis fen zuertheilte: Suet. Det. 30. Div LV, 8 καίτοι καὶ ἐκείγων (lebilen) καὶ τῶν δηµάρχων τῶν τε στρατηγῶν πᾶσαν τὴν πόλεν εἰς δεκατέσσαρα µέρη. γεμηδεῖσαν κλήρῳ προςταχοέν» των, καὶ νῦν γέγνεται,. Die Zahl dieſer Magiſtrate über⸗ lite aber die ber Regionen und es wären beim Berloofen an bie Oefammtpeit auf jede Reyion mehrere gefommen. Dies ift. aber ubt wahrſcheinlich und wird wiverlegt durch bie Infchrift δεί Gru» lr p. 67, 3 haec area - - hac lege dedicala est, ne cui llleat intra hoc terminos aedificium exslruere, manere, nego-

16 Das Botlstribanat in der Kaiſerzeit.

Hari, arborem ponere.sliudve quid serere, ef uf preeisrm cui haec regie sorle obcenerit, lilalurum se sciat. aliusp—m quis magistratus Volcsnalibus X. Cal. Sepibr. ommibus anni: *wilulo robio el verre; und Fabretti C. IE. n. 103 (unter Srajan jussu - - POLLIONIS. TRIB. PLEB. AED. REG. Ill. VETV—— STA - - - maGISTRI. ANNI. CXXI. SVA. IMPENSA. RE— GTiTVerunt. Es verfooften alfo die 3 Kollegien unter fig die— Slegienen und Iheilten fij bann hinein. Jugfeih geht aus Ὀίεεε- Beiden, wie dus andern Juſchriften (Preller Regionen (6. 830 hervor, daß tíe magislri vicorum auf Gefeig der Svibunen, Prä— toren und Aebilen die Inſtandhaltung ber Sacella beforgten, untzem daß [εβίετε die midtígeren Opfer in tenfefben darzubringen hatten ‚Die nicbere Straßen» nnb Marftpolizei behielten die 9lebilen, aber fpäter bes ale erefutioe Behörde unter dem praefectus urbi (ma vergl. Ammian. XXVIII, 4 mit Suet. Tib. 34. Tacitus ann. Ill, 62. Curt. Elaud. 38). Auch die Bollstribunen famen. im ihrer &igenfdjaft als polizeiliche Tommiffäre *) in tiefes Abhängigleite- verhältniß, wenn fie auch Hinfichtlich des Ranges über den Aedilen zu feben feinen, weldje in den Aureden der Kaiſer ausgelaſſen find: Cod. Theod. II, 1, 12. IV, 11, 9. VIII, 18. Die Eaff. LXXII, 15. Marquardt Anm. 1066. ber eine Art Vorſteher⸗ Haft über das Bolt ohne. Juriediktion übten fte fegar noch in ber macheonflantinifchen Zeit. Es erhellt bie aud tem Geſetze des Rai» ders Balens: über die Befreiung vem Defurionenamte in ben Mu⸗ weiten: Cod. Theod. XII, 74. His verae dignilatis titulis et vundicibus adiungendi, qui proprium decus senatus indepti praeturae insignibus fuerint εἰ honoribus ampliatl, vel quos veleris tribunorum plebis appellatione respersos umbra nomi- nis nobis annuentibus consliterit populo praefuisse. Ina-

d *) Der Στάδια, tec in tem edictam Apronianum des Jahres 339 ‚a 00. ale Untergebeser beg Bräfeften mit der Diatftpoligei zu fchaffen δι (SHaubold, monum. leg. I, p. 292) und den Marquardt (Aum. 1079) und Monımfen (trib. 6 50) zum Bolfstribunen machen, dürfte viefleidyt a den, tribynis fori suarii zu rechnen fein, von welchen Symmachus (ep. , 42) ald von feinen Untergebenen fpriht (er hatte fie auh ins Amt -einjnfegen) und melde auch In der Notitia dign. genannt werden.

ee

Dis Molbdtreguhlat in ver Raiferjeik 177

der’ "Vero A iilbfali*et càssas imagines: dighitattitie eodieillis he. aver. ἐδεωπίοί dift adiuvarf'firaecipiinus. Wenigfteno et» Ti it dia ad! ver" feineh' Unterſcheideng geifhen Schein und Schatten, taf das SUribunat ein Hein wenig mehr war, als!rin Bloßer ap befondere Amtstracht trugen tie Tribunen nie; ; tj Waren p e "nebfi "ven Soachwaltern beim allmähligen Verſchwinden ber Toga die erflen, welche die für beide δεί ungünfliger Witterung Zweckmäßige Pänula annahmen; Tacitus de or. 39: Quantum Aumilitatis putamus eloquentiae attulisse paenulas istas, qui- Jibus astricti et velut inclusi cum iudicibus fabulamur? und *ESpartían Hadr. 3: Tribunus plebis faclus est Candido et Qua- «irsio coss., in quo magislralu ad perpeluam tribunitiam po- @Mestatem omen sibi factum asseril, quod paenulas amiserit, «quibus uti tribuni pl. pluviae lempore solebant, imperatores autem nunquam. Und fo verfchwanden fie denn auch äußerlich in "hber Mafle; nur δεί feierlichen Gelegenheiten erfcheinen fie als Se- matoren auch in der Toga; Sidon. Apollin. ep. 1, 5 (δεί Rici- Aners Hocdzeit): lam quidem virgo iradila est, iam corona amponsus, iam palmala consularis, iam toga senator bonora- “ur, iam psenulam deponit inglorius.

Sbre apparitores, tie scribae, vialores und praecones ribunitii blieben ihnen unter ben Kaifern und bildeten befonbere offegia (Stommíen de apparitorib. magistr. im Rhein. Muſ. 4847. ©. 39. 40. 41. Marquardt ©. 274).

Was fchließlich tie subsellia tribunitia anlangt, fo Hat wohl Beder (II, 2. ©. 267. Anm. 670) mit Recht vermuthet, daß biefe Sitze, welche anfänglich gar fein Inſigne fein follten, mit der Zeit Argend eine anszeichnende typiiche (orm angenommen haben mögen, wenn auch der Hauptunterfchied zwifchen ihnen unb den curulifchen Stühfen immer ber blieb, daß [εβίεο höher und ἀγχυλόποδες (But. Mar. 5) waren, Denn da die Quaͤſtoren unb überfaupt die Iudices fid) der subsellia bebienten, fo wüßte man nicht, Warum aud außer bem Xheater und bem Forum, wo man aud an beſtimmte Pläpe bei ben tribunizifchen Sitzen denken fann, faf

138 Miscellen.

einen, tcr andere im andern Seitenzweige rettete. Und zu feld Annahme fehlt und im gegenwärtigen Falle um fo weniger bie 2 rechtigung, als fij) wirklich zeigen läßt, tap, was jept nur im à ſchlechtern Bũchern erjcheint, ted) ſchen mug denen rorgelegen habe bie auf tem Standpunkte ter guten ſtanden. Ziran mit jenen t len tiefe *) eine Erweiterung ter in Rede ſtehenden Xenopbontijé) Eummirung, welde alfo lautet: &yErozo οἱ Ἕλληνες ὁπλῖτι μὲν µεριοι καὶ χίλιοι, πελτασταὲ δὲ πεντακόσια, Konıeg ı διακόσιοε, Θρᾶκες (dE) ἀχτακόσιοι" σίμπαντες ἀἄριώὼμον ει θιοι τοισχίλιοι: οἱ σέµπαιτες ὁπλίται μὲν µεριοι χέλιο πελτασταὶ augi τοὺς ὁισχιλίους. Taf wir hier an b Worten οἱ Ἓλληνες τρισχέλιοι nur den Zuſatz eines Lefe haben, ter fid) bie cinzelnen Fofitionen anf feine eigene Hand κ} fammenrednete , iſt [ο unzweijchhait wie làngft erfannt; aber fonnte zu tiefer Cummirung gar nicht fommen, ald wenn er fi Fafıca 700 Mana Hopliten rednete, tür chen tenfelben ab SRidt » Hopliten gar feine angegeben fand t. $. alfo wenn er gera das fad, was nur iu unſern ſchlechteſten Handſchriften fiet: saze κοσίους ἔχων ardoo;.

Welches nun aud ter Hergang des Verderbniſſes war ** gewiß i, daß allen Anforterungen in ter Sache eutfproden wi berd) tiefe Combination zweier Zcugnifriiben: Πασίων 6 Meye θεὺς ἕπτακχοσιους μὲν ὁπλντας, ἴριακοσίους δὲ nel ταστὰς ἔχων. Tenn εθ ergehen fuf in tiejer Weiſe folgem Spofitionen : Kcnniae führte 4000 Hopliten

Proxenus v2 1200 Soplitea, 500 Eymneten

Eophündue » 1000 Hopliten .

Eofratd m 500 Hopliten

S'afton 7:00 Hopliten, 300 Peltaſten

Menon H 1000 Hepliten, 500 Peltaſicn |

Klearchus " 1000 Hopliten, ^00 uthraciſche) Peltaſten 200 Uretiſche) Toxotã

Soſis 320 Hepliten

Ayias 1900 Pepliten

LiG00 Hopliten d. i. Sopfiten zemau fo viele wie Xenepfon ſelsſt jammirt, Mid

*) Mit einziger Ausnahme tee Bodleianus, eum toria auf Di ter? eder melmehr Vareferd's Zzdbuxeaae Teich

**) Wer onj tud drrezcsior; Ver cóledtoag Düder εἰώιν gel wh. fasm tite Σεξ vU dsccrez er Ra occ ter Perftue rii ατος Ἰδεἰιώεα Berwetirlang ter Sablsutea m wa? + ienerbalt cer dchl

Ueuudemza SON Uc

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Zur Kritik unb Erklärung. 139

Hopliten aber eine Menge, welcher der Aushrud πελτασται dugi τοὺς δισχιλίους beftens entfpridjt. Daß mit πελτασταί nur 8 potiore fit denominalio und unter bicfer Benennung aud) die γυρενῆτες unb τοξόται einbegriffen find vermöge des gemeinfchafte (jen Gegenfaged zu ven Hopliten, tarüber find bie Erflärer mit Recht einverſtanden. Wenn e$ nun Peltaften im fizengen Sinne beó Bortes 1600 waren, mit Hinzurechnung ter 200 τοξέται aber 1800, mit ber ber 500 γυµνῆτες dagegen 2100, mit Zurechnung beider zufammen aber 2300, fo entfpriht in ver Zufammenfaflung auge τοὺς ὁισχιλίους die Wahl der Präpofition aug in Verbin dang mit der runden Mittelzahl bem wirklichen Sachverhältniß fo t wie nur möglih, und wird und binlänglich Kar, wie gerade vom Schriitſteller mit Abficht unb in weldyer Abfiht gebraucht worden: was tagegen unverfländlich bliebe, wenn mit Weglaſſung ver 300 Peltaften tes Vafion genau 9000 9t » Spoptiten her⸗ muéfümen. - 2. Diefe Truppenmafle wächſt im Kortzange bed Marfches M weiter an. Es fommen zu ben. . . ο 11000 Hopliten paf biu etit . . . ne. 700 " des Thiriſophus Sap. 4, S 35 ferner bie chend. erwähnten Weberläufer vom Abrofomas *) . . 400 m.

zufammen 12100 u Davon gehen jedoch wieder ab die nach Rap. 9, $ 25 in Cilícien umgelommenn . . . . ο 100 )

[ο daß verbleiben . . = 2 2 2 . 0 . . 19000 Hopliten, Aber mit nidjten werden fo viel bel der zweiten Heerſchau anfgezähft, εό heift 1, 7, 9: ἐνταῦθα 07, ἐν τῇ ἐξοπλισίᾳ αἀριθμὸς ἐγένειο τῶν μὲν Ἑλλήνων ασπὶς µυρία καὶ τετρακοσία, πελ- ΤἸασταί δεσχίλιοι καὶ πεντακόσιοι (τετρακόσιοι nur die ſchlech- lem Bücher.) Alfo 10400 flatt 12000 Hopliten. Welche von len Summen fann man für die richtige nehmen, ohne die Cnt. Rehfany der andern unerflärt zu faffen ? Unmögfich können doch 1600 Dann auf dem Marſche (wenngleich dieſer allerdings (dom über Mer Monate gebauert hatte) zu Grunde gegangen fein, ofne daß fom eines [o beträchtlichen Verluſtes mit einer Sylbe Erwäh- Nung gethan Hätte: er, ber doch den Gilíci(djen SBerfuft von nur 100

5) Wenn Rod „Zug ter Sefnfaujent^ G. 11 tiefe τετραχόσιοι ὁπέπα, mit “300 Kopliten' in Rechnung flef(t unt. dann nod) einmal die in Yen elliciſchen Siáffen niedergeniepelten 100 Dann in Abzug bringt, fo tfut "m das anf feine eigene Gefahr. Statt ter dert aufgrzählten Gefammt: femme aller Seeresabtheilnugen einfchfießlich ter Nicht: Govliten, "13900

un’; waren bemnad) minteitens 14000, mit ten 300 Sieltoflen des Ba: hen aber 14200 Mann anzufepen.

130 Miscellen.

χατευχοµαι δὲ τὸν dedpaxor', cite τις

el; àv λέληθεν εἶτε πλειόνων uéta,

καχὸν κακῶς νιν ἄμορον ἐκτρῖψαι βίον. h Ein Snfammenfang zwifchen bem ser vou 93, 244 unb bem 9 eon B. 946 findet offenbar nicht Statt, und wenn tec Mörder 908 Haus zu Haus verftoBen, unb von allen Altären verjagt wich, fe fann, follte man meinen, von feinem λανθανειν (247) weiter de Rede fein. Es fieht vielmehr fo aus, ald ob dies ein newer gal wäre: „wenn er doch verborgen bleibt, fo foll 'ed ihm fchlecht et gehn." Aber damit micht genug? 249251

ἐπεύχομαι d^ οἴκοισιν El Συνέστιος

ἐν τοῖς ἐμοῖς γένοιι) ἐμοῦ συνειδότος,

παθεῖν ἅπερ τοῖσ δ) αρτίως ἠρασάμην. Wer find biefe οἱ ες Die nit bteveu Mörder, unter ver Ῥοταμθ” fegung, daß er ben Mörder an feinem Hecrde birgt, dag biefet ξυνέστιος γἐνοιτοΏ Das ift doch einleuchtend toll, und nur z1E vermunbern, wie Schneivewin einmal (Philol. V 375) meinen konnte» mit τοῖς alrloıg für.coigd’ ἁρτίως ehibas ausgerichtet zu Babe, abgefehen davon, daß αρτίως an fid unantaflbar ifl. Aber eber® fo, in ned) mumöglicher ig. ſeine Erklärung des τοῖσδο. in ber Aut“ gabe,. wo:er adrıbas beibehäft z.mwelche, in irgend. eine Gemeinfhafl mit beim. Diörber treten“ Wo unb wat hat ex denn geflucht E Bis {εθί noch urgends unb mit feiner Sylbe: bius daß mar etwa ba$ Berdot gegen ben Mörder (236 fgg.) auf den Hehe: beziehen baxí, ift je, wie Schneidewin nicht entging, durch B. 350 fas wwb 817 fgg. voͤllig unzweifelhaft. Eine Ahnung der Schwierigtet” 9 usb; war eine. fehr bemerfenswerthe verräth allerdings der a. e. 2s gom ihm .helobte Anonymus bei Dobree Advers. 11, t, 329, ο. daß er ben und gleich wieber einer gem, nichtigen :Exklärumg : zul Liebe verwirft. Er fagt nämlich zu 249: si duou refigeg, Ρο post 272 haee collocanda erant; sed frustra negalur. subag-— diri posse αὐτὸν anle παφεῖν’,. Das bezieht fid auf die gänzlich verfehlte und (dugft beleitigte Konjectur Marcklands: uz ov Spree φότος, und die Annahme, taf zu παθεῖν ver. Mixer ro? dedparora Subjert fei, die man als ungefährlih auf fij 65: ruhen laſſen kann, befonvers deahalb, weil bant das τοῖσόε voles ot räthſelhaft wird. Allerdings erwartet jeder Verfläudige, dag OeP9 pus fig ben Bürgern nur gleichftellen uud auf fein Haupt biefe C ben Stenfen für wiſſentliches Feh [en herbeirufen werbe, tle allen übrigen Thebanern für gleiche Schuld anwünfchen würde oo" angewünicht haben mag. Auch ift ja cin fónigfifed Gebot op Berbot ἀπανδώ (236) —- fein αρᾶσθαι, teffen Erfüllung σς wohl san bes Böttern, nicht von Menfchen abhängt, muti fo bra deun wirklich der Chor 276 non tem Fluch ven Dedipus 3. 2” 272 gegen ‚die. Hehler richtet und von ben. Góttern. ergejt. (emm

Zur Kritik unb Erflärung. 131

rossar , Φεους) diefen Ausdruck: ὥσπερ u’ upulo» ἔλαβες, od’, Arai, 800. Diefer Fluch aber folgt am Ende ber Rebe, ιαὤΌεπι der Köniz ben Bürgern bie Vollziehung feiner Befehle ans Jerz gelegt, und nod) einmal feinen Beruf und feinen Willen, ben Mord aufufpären, betheuert Dat (208):. „wer aber dies nicht thut, em wünuſche ih, daß ibm die Götter weder aud der Erde eine Saat auifeimen laffen, ποῷ aus bem Weibern Rinder, unb baß fie m der jegigen Noth und nod fchlimmer nutergebn follen*. Hier riwartet man den obigen 3uíag: „und wenn.ich felbft den Mörder pifſentlich bergen ſollte, fo will id) daſſelbe feiven, was ich eben seien (ben Ungeborfamen) gewünfcht. habe. Nehmen wir aber diefe 5 Berfe bier auf, fo ift tad Subject zu ξυνέστιος yóvomo nicht far, wenn fie fid) nicht an 216—248 (τὸν dedpaxoıa) anlehnen õ nnen. Daß aud diefe an ihrer bisherigen Stelle niht nur ent» e Hrlich, fondern ftörend find, haben wir oben angedeutet, und wirb $etem ας werten, der B.244 fg. dicht an 252 heranrüdt. Dann vift Abfchluß des einen Seil , und llebergang zum folgenden auf ^a$ Schönfte ‚sufammen : 244 ἐγὼ μὲν ουν τοιόςδε τῷ τε δωίμονι τῷ r' ἀνδρὶ τφ. θανόντι σύμμαχος néÀo. 259 ὑμῖν δὲ ταῦτα nun’ ἐπισκήπτω τελεῖν. κ. T. À. Die aber Dedipus am Schluß' ſeiner Berheißungen die Ahnen bes *aiot: als eben fo vicle Ragegeijter gleichſam heraufbeſchwoͤrt und Rberrinander thürmt (267 18.) τῷ «Παβδακείρ παιοὲ Πολυδόρον. τε καί’ τοῦ πρόσθε ἹΚάδμιωυν τοῦ πάλαι T! γήνορος O- wird ihm als „Vorkämpfer“ für den' Sptuch Apollons nun nid anſtehn, fein Gebot noch einmal einſchärfend die ganze Anſprache Die mit drei gewaltigen, einander Reigernden Donnerſchlägen vor em verföhnenden Segensſpruch für die Unſchuldigen folgendermaßen "Réfísgen zu laſſe: xai ταῦτα τοῖς un δρῶσιν εὔχομαι Son; 210 un? ἄροτον αὐτοῖς γῆς ἀνιστάναι τινα c oU» γυναικών παΐδας, ἀλλὰ τῷ πότμφ τι νὺν φδερεῖσνθαι xétrt tovd’ ἐχύίονι. 246 κατεύχομαι δὲ τὸν δεδρακότ᾽ , εἴτε τις eis; oy λέληὺεν είτε πλειύνων µέτα, κακόν καχῶς νιν ἆμορον ἐκερῖψαι βίον. ἐπεύχομαι 0" οἴκοισιν εἰ Συνέστιος 250 ἐν τοῖς ἁμοῖς γένοιτ) ἐμοῦ συνειδότος , παθεῖν ἅπερ τοῖς) «ἀρτίως ἠρασαῤην. - 973 ὑμῖν τοῖς ἄλλοισι, Καῦμείοίς, ὅσοις ταν) Sur ὠρέσκονο, 5 τε σύμμαχος. dien gol πάντες «J Sursley εἰςαεὶ sol.

Rad dem jexfchmeiternden Dröhmen: diefer Fläche ϱ gewiant die zage

132 Miscellen.

Antwort des Ehorführere an Bedeutung : ὥσπερ a ugalo ν ἔλαβες, wid’ ἄναξ, ἐρῶ (276), und bie fpätre Berweilung azsf biefelben (295): τὰς σὰς αχούων ov μενεῖ τοιάςδ apa ς- Die Frage aber uad) der Entſtehung ver Verwirrung beantworte£ fi mit großer Sicherheit durch einen Blid auf das zweimal wie- derlehrende 9 μῖν 06 B.252 und 273. Die 6 Berfe waren and» gefallen, und am Rande nachgeholt mit ber Bemerkung Όαβ fie vwoot ὑμῖν ds“ einzufepen wären. Dies geihah, aber au ber fal» fien Stelle. Daß nun bie Eorruptel in allen unfren Haudſchriften unb auch beim Scholiaften (id) findet, ift ein immerhin intereffanter Beitrag zu der CrfenntuiB, daß unfre gefammte Sophoffesüberliefe. rung ſchließlich auf ein bereits corrumpirtes Exemplar zurückgeht.

Bern.

iD. Ribbed.

319 Aratus.

Yu dem elenchus scriptorum Arati deperdilorum, ven Buhle in feiner Ausgabe bed Arat 3B. Il von €. 455 on gibt, er regen einige Titel der zweiten Kaffe, welche die Titel und: xag mente ber verlorenen aftronomifchen Schriften enthält, Bebenfen. So führt Buhle S. 456 unter Vll an: „Aurpoloyiu καί ἀστροθεσία. Laudatur hoc opus tamquam Arali a Suida et Eudocia. Occurrunt quoque 4στροθεσίαι ζωδίων, non ad-: dito lamen auctoris nomine, in codice Phaenomenorum Arst* Vindobonensi . . . . Docuit Groddeckius, Eratosthenis libel— lum de Catasterismis eundem esse cum ᾿,Ιστροθεσίαις, ia co9— dice Arati suprs memorato obviis. lgilur etiam probabile fi $ s sub opere, «4στρολυγία καὶ ᾿ἀσεροῦεσία inscripto , eunderm! Eratosthenis libetlun de Catasterismis inlelligendum esse : quem Arati Phaenomenis in codd. quibusdam adiectum αι” praefixum, omisso auctoris nomine, perperam grammatic—— Arato adscripserunt.*

Davon möchte jebod) ſchwerlich Jemand nach dem SBeigebrad- - tem überzengt fein. Etwas Anderes wäre có, wenn biefe Ao roo Φεσίωι -wdror in dem Wiener Coder Arats Namen trügen. Auc enthält terfelbe nicht Arats Gedicht felbft , fonvdern außer einiges anteren Cadjen nur eine Vita Arali, dann das genannte Schriftſiuüſccẽ und Scholien, wie Groddeck δεί Buhle II p. 2/9 ff. angibt.

Dagegen fertigt Buhle die Meinung M. ©. Müllers, de— signari nomine JorgoJecía non singulare quoddam Arali opus

Zur Kritik und Erklärung. 133

primam Phaenomenorum partem usque ad vs. 450 mit azt in quo lamen ei non adstipulor ab, obwohl die gewich⸗ en Zeagnile für diefe Meinung ihm Ῥατῷ bie Hände gegangen - Daß mit 3.451 ganz eigentlich ein neuer Abfchnitt der Phä⸗ era beginnt ift einfeuchtenn. Bis zum V. 450 befdreibt Arat SSternbilder und ihre Stellung, in dem zweiten Theile handelt Bench einer lurzen Demerfung über die Planeten von den Kreifen SDimmels unb bem Aufgange und Unter ange der Geftirne. Die puse nun, dic fif) für die Anficht Mi Πειδ beibringen laſſen, Folgende:

1) Sn tem ſchon erwähnten Cod. Vind. findet fih nad Oioed nad bem Scholion zu 2. 450 mit rother Dinte folgen- Zuſatz: ἕως τῶδε τὰ τῆς ἀστροθεσίας. Auf ben folgenden "VE der Scholien zu ben Phaenomena kommen dann noch 2 Titel: ε τὼν ἐν οὐφανῷ κύκλων und περὶ τῶν αντικαταδύσεων ' «3 υνανατολω».

2) Im Moskauer Gober flebt nah V. 450: Τέλος τῆς τρ οὐεσίας τοῦ καὶ πρωτου βιβλίου καὶ ὄναρξις nde. Dazu e man | 4) das vcrborbene Scholion des Cod. Barberin. "Ecc τῷδε s τος ἀσερθεσία περὶ τῶν ἐν οὐρανῷ κύκλων woraufnochmals (6 Titel zum Folgenden περὶ τ. ε. o. x. folgt. Offenbar ift στροθεσίας zu fihreiben und bad Wofgente (n. τ. ε. ο. x.) zu irriSen.

4) beginnt ba6 Scholion (in der Sammlung δεί Beder) zu 8. 450 mit den Worten: πληρώσας τὰ περὶ τῆς ἀστροθδεσίας * t. λ. Endlich fiet man im Mosfauer Cober nad) V. 739, alfo πι Schluffe ber Phaenomena: dern τοῦ τρέτου βιβλίου ΙΦὺ καλουμένου «ιοσημεῖα» und in einem von dem oben genannten erſchiedenen Wiener Codex ſteht hier: Τέλος τῶν ἀντικαταδύσεων UP avravaroimr. Beweiſe genug dafür, dag tie einzelnen Ῥείε ter Phaenomera befondere Titel hatten. Iſt dem aber fo, kann über den Urſprung des genannten bei Suidas ſich fi findenden itels fein Zweiſel meer jein, vem übrigens απὠ bie Jonjigen Vitao lali nicht fennen.

Hiemir iſt aud: zugleich ſchon unſer Urtherl über das in ber ita ji angegebene Werf περὲ ἀνατολῆςι beffen Titel wie Buhle "me Zweifel mit Recht vermuthet, bei Euitas in ararou, vete Vbt ward, ausgeſprochen. Es it nichts Anderes als die befone ve Heberfchrift des dritten Theiles der Phaenomena von B. 553

» die wir [ῴοτ im Wiener Gober fanden, hier freitit$ παῷ δε» * zugeſtutzt; denn auf den Zufag ber Vita: 5 ganr τινες μὴ rent αράτου «AX Ἡγησιανακτος dürfte wohl nicht viel zu ges "Wt fein.

Go bleiben uns noch zwei auf Aftronomie fich teet S

134 . oe Miseellen

tel, Κανών unb -Sozgieu.. Der Erftere wird durch Achilles Tatıne Isag. fider geſtellt, dagegen findet fid ter fegte nur δεί. Σε ad Hesiod. O. eL D. 1.p.6 ed. Heins. "./garos δὲ ἐν τῇ neue τῶν orga» τἐσσαρας λέγει (Musas) «4ιὸς 308 αιθέρος zus Πλουσίας νύμφης. αρχή», ᾖΙελέτη», Θελξικόην καὶ “{«οιδήν. Bedenkt man, wie wenig bewantert, befonders nad) dem Zeugnifle Hipparchs, Arat in: der Aflronomie war, fo muß ein ſolches Berk, von dem fogar das fiebente Buch citirt wird, febr unwahrſcheinlich eriheinen, zumal c6 vom Niemanden fonft angeführt wird, Θεοῦ ift der Name Aparoc corrupt, oder flatt σατρικῶν iſt beſſer Ιατρικών zu defen, denn daß Arat Jaroıxa ſchrieb, iff von ven Lebensbeichreibern wob Pollux bezeugt, welder Letztere daraus trei Berfe antührt. Zweifelhaft ig dann freilich, wo tie Notiz auf Hygin. Poet. Astron. ll, 15, Yirat habe gefagt, Pegasum Ne- ptuni et Medusae Gorgonis esse filius, für die, da fie ih i den Phänomena nicht findet, Buhle hier einen bequemen Ῥίαρ faut, unterzubringen (ei. Allein einftweilen bleiben dafür mod) genug Titel übrig. Findet fid) tod) auch, um mur cin Beiſpiel anzufüh ren im Scholion zu 93. 950 und in den Scholicn zu Homer o, 646 die Nachricht, Srt Habe ἐν τῷ αρὸς Θεόπροπον (εἰς Θεόπρομον Schol. Arat) erzählt, bag Elektra, eine ter Pleiaden deßhalb nicht ſichbar fei, weil fie, nm nicht die Zerfiörung von Slion zu ſehen, geflohen (ci, oder wie die homeriſchen Scho:ien fagen, nad) Trofa® Zerflörung fid ta$ Saar gelöfet und tie Gemeinſchaft ter Schwe⸗ fern fließe und nur zuweilen ald xeunıns (Qaarferm) ericheine- Hier möge fid) tie Beiprehung zweier Etellen ver Phänomes® anrciben, ym denen JR. Schwmidt im Philol. IX. 13854 €.306 ff. és feinen [Φάβὂατεα Peiträgen zur Kritif Arats Emendationen in Bore ſchlag gebracht hat. Die eric Stelle iR 35. 60 umb 70, wo ed vom Ἐγγόνασιν heißt -----µέσαφ 0’ ἐφύπερδε zaprım

δεξιτερθὺ nodóc ἄκρον ἔχει σκολιοξο «ρακορτος. Wegen vieler Berfe hat Arat monden Zabel hinnehmen müfle 38, denn nad) ter GSterafarte Hipparchs und tcc Erüteren fett der @zs- gonaſin nicht ten rechten, fontern ten linfen Fuß auf das Hanyp! des Duden. lm desizeger auf xaoriov kezichen zu fónnezs, eonjicirte Attalus κέσσου xeonsar. woturd) aber, wie dmi mit Recht bemerít, tad Wort nodo; fein bezeihnentes Epitheto 9 verliert.“ Grotiue zu Germ. p. + fing tor mit Aanahme ner Püde: .

-— giaup Y ἐφύτερθε zupr rm

efeSeiegel πας «καν ext ϱιεγαχο(ο Boorov,

Μουκόνεφοιθ πέλας ' uam d' eq asode καρήι

-datotephr ποὐὺς av; £4 σχολιοξο .f[ouxortoz

Suttmenn. (dricb Anz etégov, was nicht angeht. Daß tie Εμ

Zur Kritik and Erflärung. 145

3u Apollodor

In ber. Erzählung der Fabel von Drion und Denopion fagt Apolloyor I, 3, 3: Drion als er fein Geficht wieder erlangt fatte, ini τὸν Οἰνοπίωνα ἔσπευδεν' alla τῷ μὲν Ποσειδῶν Ilyaı- στύτευκτον Und γῆν κατεσκεύασεν oixov. Die gewöhnliche Les⸗ art ΓΠοσειδῶνε ift natürlich faf, und wenn auch feine einzige Hands ſchrift bie richtige barbóte (und wirklich bietet fie nur eine tar), fo fönnte über viefelbe doch fein Zweifel fein. Dod will Heyne ben Poſeidon gar nit in diefer Stelle gelten faffen, und fagt: at enim alienum et hoc, Neptunum dii sui Orionis irae eri- puisse inimicum leg. xureoxevaoar. Fecerunt hoc Chii in

ratiam Oenopionis ul ei sub terra locum munirent. Eratosth.

0 δὲ ὑπὸ τῶν πολιτῶν ὑπὸ γῆν ἐκέκρυπτο. Wie konnten ihm bie Ehier ein ἠφαιστότευκτον οἶκον bereiten? Nur ein Dichter lónnte dies Beiwort zur Noth von einem efernen Haufe gebrauchen, und es iſt nicht wahrſcheinlich, daß e& in. dieſem befonderen Salle ge» ſchehen fei, denn in einem epifchen Gedicht fann e$ nicht angewene det werden, weil ed bem Bersmaaße wiberítvebt. Aber die Bater- haft des. Pofeivon bei Pherefydes braucht nicht nothwendig in Be⸗ acht zu fommen, da Mpollobor von Orion fagt: τοῦτον γηγενῆ λέγυνσιν ὑπερμεγέθη τὸ σώμα, Φερεκύδης δὲ αὐτὸν Ioaci- jo roc καὶ Εὐρνάλης λέγει. Darans folgt nicht, bap Apollodor "ner Erzählung folgt, welche um biefer Genealogie willen ben 9o» (bon dem Denopion nicht helfen. laffen fann. Poſeidon fleht ja ach in febr naher Beziehung zu ber Inſel Chios, ba ber Namen- geber berfefben ein Sohn Poſeidons hieß, wie wir bei Paufanias en; bod) darauf fommt wenig au, und zuerft muß erwiefen wer« den, baB jenes Beiwort fchlechtweg f. 9. a. ehern bedeuten fann, ober wir müflen das Haus als wirffid) won Hephäftos gemacht gel« itm laſſen. Sft es dieles, fo fonnten die Gier ed dem Denopion nicht bereiten, denn Menſchen können feine Arbeiten bei Hephäftos beftellen, fonbern nur eine ©ottheit fann ed, und die Götter men» ven fij in Defonberen Fällen an tenjenigen, zu deſſen Bereiche dies δε gebört. Thetis beftellt tem Sohne Waffen δεί Hephäftos, dere bittet die Thetis ven Argonauten zu helfen u. f. m. Darum Hlanbe ich, müffen wir jene Stelle des Apollodor für ddt gelten επ [ο Lange, als nicht gewichtigere Gründe gegen biefelbe beige»

werden.

Sn lil, 6, 3 lefen wir: ΓΠολυνείκης dà. δοὺς αὐτῇ (ber Ceiphyle) τὸν ἄρμον, ἠξίου τὸν "ugiagao» πεῖσαι στρατει ειν" ἣν γὰρ ἐπί ταύτης, γενομένης yay αὐτῆς πρὺς ᾿4ὀραστον, Ἰαἱυοάμενος ὤμοσε, περὶ ὧν «ὐραστος ὁιαφέρητα!, ὁτακρί-- σεν Ἐφιφύλην συγχωρῆσαι. Statt αὐτῆς wird ὀργῆς ober ein

Wi οί. R. 8. χι. 10

146 Miscellen.

anderes Wort ber Art vorgefchlagen. Doc bürfte das SSerberbni bed Tertes nicht in αὐτῆς fiegen, fondern dieſes fogar nöthig fein denn um ihr bie Entſcheidung ber J3wifligfeiten, welde zwifche Adraftos und Amphiaranos irgend flatt finden würden, zu übertragen muß eiu e flatt gefunden haben, bei wefdjem (ifj dies Auskunft mittel auf eine befriedigende Weiſe bewährte, fo daß Amphiarar bei der Ausföhnung eines Streites wegen mit Adrafloe, πείώρ f bewirkt hatte, fchwur, bei jedem künftigen Swift mit bíefem, ff dem Ausipruche der Eriphyle zu fügen. Demnach dürfte eine 84 anzunehmen fein, fo bag pn fefett wäre: γενομένης γὰρ αὐτῆς. eco n n. N005 X. Το À.

π. Schwenck.

ὃν Heſychins.

Tae:os, πρὀσφερε. , Das Richtige ift bei Heſychius feb zu Iefen: αεερε, φέρε, πρόσφερε Mn un οὖνον ἄειρθ lliad. VI, 964, wo ver dol, πρόσφερε erflärt. Aus οὖνοι ἄειρε, πρόσφερε ward ἴαειρε, nämlich aus N aeıpe, indem ttu ber eine Stri des N übrig blieb.

A4iy alor, ἆμοτον πόλαγος, Alyslov- πλωτὸν λαγος otto καλούμενον. Eprilus hat ἁλμωτόν, aber ἆμοτον i| die richtige Cedart und πλωτον eine bloße Conjectur, ber durch bi Abänderung in «Aero» nicht eine Empfehlung zu Theil wird. 7 und M werden öfters verwechfelt, indem bie Form diefe Corrupte feicht herbeiführt, daher faun 4A unb AAMI für AM nicht auf fallen; flatt aoro» aber ἅμωτον zu ſchreiben fag ebenfalls ſeh nahe, und wir finden diefe Verwechslung in Orph. Argon. 468, wi ber Mosfauer Gober Ruhnken's ἅμωτον flatt ἄμοτον fat, wel. ches andere ($m an Werth nadjftebente Eodices geben. Bei e ſychius ift daher eine Stelle, ία welder «4ἰγαῖον ἅμοτον . . vorfam, durch πέλαγος ουτω καλούμενον ετί[ᾶτί.

Χαλκηδαάνη. ταύτης ἑερὸν dv Znaorg. Hier ift von ber Athene χαλκίοικος die Rede und es {ΠΠ das verderbte Wer anfzuföfen in χαλκη ὅανη. η iff wie öfters mit « verwechſelt, aft χαλκς .. . JANHoaber aud. A.HNA over A.ANA entflanden, denn 4 ift fiber nicht aus © ſondern A corrumpirt.

Ilıarov. nagaltvxov. Das erflärte Wort ift. πελλόν, und A ift aus 1 entftanden, I aber από E verflümmelt worden,

Φιλίδα, σύριγγα. Das dur σύριγγα erflärte Wort ifl verflümmelt aus φ[υσα]λίδα.

Zur Kritik und Erklärung. 147

Φίνηται. ovrriüg. Sn dem verberbien φινηται ift ®

m © entflanden, und συντιδῆται ift durch συ»τιδῇ erklärt worden.

επρυτανευκαὼς. ἐπιμεμηνιευκῶς. καὶ προανηλωκῶς.

Das verderbte Wort enthält nd μηνὶ, ob aber in ευκώς eine folfche

Wiederholung ber Endung des vorhergehenden Wortes, oder die

richtige Endung eines zu ἐπὲ umvi gehörigen Wortes enthalten fei,

. bleibt zweifelhaft, beun eine Ergänzung 3. B. [τεταμ]ιευκώς ift wenig wahrfcheinlid.

Ilovavog. νέος. Die Erflärnng zeigt, daß fier nicht cin fonft unbefannte® Wort aufbewahrt worden ift. Nichts dürfte daran richtig kin als πρ, a, und vos: πρ[ὀσφ]α[τος, νεωστὲ γένοµε]νος. Wäre das nicht zu beachten, fo bóte fid) πφωτόγονος ald geeignet var, bod) wäre dann die Stellung bed Accents miplich.

"Y»a»: τὴν οἱρήνην. Die SBerftümmefung , welche das ev» Marte Wort erlitten fat, gehört zu den flärkften tiefer Gloſſenſamm⸗ lung, deren Zahl jedoch groß genug ift. Das N ift ein 9Reft des M und fieri ift σύυµβασιν zu lefen, fo tag von bicfem nur κά v, ein Ctüd vom ju, das α unb das fihließende v übrig ge» blieben find.

ο Γιστιῶ, παὐσοµαι. Die Grammatik giebt den Gedanken an ἵστημι nijt zu. Wie Γιστία für ἑστία, fo ſteht Γιοτιῶ für ἑστιῶ, und bie Bedeutung erfordert πάσσοµαι für πανύσομαι, Γισιιῶ (f verftümmelt aus Γισειῶμαι.

8$. Shwend.

——

Zu Catull.

I, 9: ſchreiben die Handſchriften gewöhnlih qualecunque

Quod patrona virgo, der Cuiacianus quod 0; quidem [Φείπέ orreetur , um den Vers wenigſtens metriſch richtig zu geflalten, Aber mich hier mit irgend einer der verſuchten Aenderungen zufrie⸗ δει zu geben, ift mir unmöglih. Das Auskunftsmittel Yachmanng, ες vor Ber 9 unb zwifdyen quidem und patrona eine Rüde an- Memmt, um bie 30 Zeilen ber Veroneſer Haudſchrift herzufiellen, Ton nur folden zu flatteu, die ben Sinn des Gedichte beharrlich erfannten. Die Conjectur von Roßbach qualecunque quod (en Wirona virgo) plus elc. verftehe id) gar nicht einmal; auch benft aan bei patrona virgo viel cher an ein. Mißverſtändniß tes chriſ.⸗ Ui coe Mittelalters, als an die Mufe Catulls, deren er fonft gar Ed erwähnt. Der Bers wird fid) aber, wenn wir nicht irren, uns bem Vorhergehenden reftituiren laſſen. Es liegt am Tage, taf Du Liederbuch unter den befondern Cdjug des Cornelius Nepos ges eilt werben foll, ber in feinem Geſchichtswerk fon früher (iam

148 Miscellen.

tum) auf Catull aufmerkſam gemacht und im Vergleich mit ben 1 maligen poetifchen Kräften feinen Liedern wohl die fángfte Φτίβι serfprodjen fatte. Was ift natürliger, als taB ber Dichter | noch einmal fpeziell auf jene Recenfion bejieht unb nun dadurch, t er das ſtolze Wort N. 10 feinem Gönner in den Mund legt, | gleich allen Echein des Gelbfi(obd von fid abmentet * Mir fau die Worte einfad: Quare habe tibi quicquid hoc libellist, qualecumque tuo, patrone, verbo plus uno maneat perenne saeclo. Ä lll, 6 fg.: Nam mellitus erat suamque norat ipsam tam bene quam puella matrem. . | Mit Recht Iefen bie beflen und auch bie meiften Hanpfchriften ipsai die Bariante ipsa (δεί Boffins e velustis libris' nnd Lachma nad tem cod. Santen.) madjt (fon dadurch gegen fid) miBtvaall daß Fein anbrer Vers des Gedichts mit dem Trohäus anfebt. [Φείαί nun jede Nenderung an fid) unftatthaft, fo find auch bie Ai legungen dir Stelle, wie man fie bis Περί verfucht hat, jammtf als verfehlt zu betrachten. Ipsa im Einne von αὖτη (Herrin) dem lateiniſchen Sprachgebrauch feterogen, und daß fogar ein 9 jectiv damit verbunden werben fonnte, weder bewielen πού gfai lid. Eben fo wenig will (i mir tie Hypotheſe Tb. Bergks bem ren, der nah Martial I, 110 Issam als Namen des Eperlin herſtellt; denn gebt mellitus erat, wie natürlich, auf ben passt norat in demfelten Vers auf tie Gelichte, dann wieder movet nnb pipilabat auf den Sperling, obne tag. dieſer Wechiel ted jecté im geringften angeteutet wäre, [ο wirt tie Conitruction ϱ radezu unerträglich. Wie konnte fi aud) ter Tichter das Ῥετρὸ wif eines Vogels zur Vefigerin wie das der Mntter zum Rind b fen! Die Stellen ll, 9 (quicum ludere, quem in sinu tenet und lll, 5 (nec sese a gremio illius movebat) weiſen ja te lich auf das Gegentheil; aufertim aber ift II, 9 unter Ipsa 1 voller Sicherbeit das Märchen zu veriichen, denn im umgefeßri Fall jedlte fur tecum jeder Bezug. d heile tat Verderbniß οἱ εἰπίαΦβε , intem i$. Ipsam old Schmeichelnamen ter G [icbten ſelbſt ioffe. Nicht unmöglich ideint, tf tie auf ς ſchriften gewöhnliche Norm Issa (und Issulus Dreli 2653, 49: Fabretti 45, 253. 258, Cardirali iscriz. Velit. 110, 55) ( auf tier durch Aifimiatıcn entſtand, cios der Üebergung ! PS in SS ſonſt nicht nachgewieſen werten fama. Das 39. Geh id tanum mobi am είδε Gelitbte gerichtet, zur? Ipsitilla (o nad tem Dresd. berer Ipsicilla) móté meter ol! τε befan Serm ter Tımmatire, die aud der Nette ter zecitcu (Aeq culus, Poediculus nicht unerdört o Die Verwechelang von und T iR tea QataDbantidritn stiiuh;; aud war man midi

Zur Kritik unb Erklärung. 149

Recht, ber Afpiration im Datanus (Ipsythila) Werth beizulegen, ba gerade er unzählige Male falſch afpirirt.

XV, 5: Cum diva munerarios oslendit oscilantes iR Gonjectur Lachmanns. Heyfe ter cum luna mulierarios fchreibt (wenn Weiberjäger nasgeführt im Mondenſcheine gähnen) Dat wieder, wie immer, bem Hafchen bed lleberfegeró nach einem erträglichen Sinn die Pflicht des Kritikers Preis gege» ben. Daß aber ver Cinädus Thallus glei viel ob vor munera- riis oder mulierariis die Flucht ergreifen follte (turbida rapacior procella) glaubt gewiß Niemand im Ernft, benn durch ſolche Klei⸗ üigleiten wird das ftarfe Wort 33. 4 nur geſchwächt, nicht motivixt. Mit Hülfe ver Hanpfchriften läßt fij) nun die Stelle nicht ohne Rahricheinlichkeit Herftellen. Die beflen fchreiben inulier aves, ber VJalatinus naves und die codd. bei Voffius p. 62% alites; id Irt deshalb :

Lasciva mulier ut nates ostendit oscitantes.

Ein etwas herzhafteres Einſchneiden wird unerläßlih fein, wenn der Unfinn des Ueberlieferten fo augenfällig ift wie hier, wo nma» wentlih diva jeder Crffarung fpottet. Ueber die Sache felbft geben die Priapeia Aufſchluß; ganz ähnlich begegnet dort einmal (Meyer Anth. 1624) der Henbecafpllabus: ul credas Epicuron Oscilari. ΧΧΧΧΙ, 1. Am Namen Ameana hat man mit Unrecht Anfioß genommen. {66 bevarf keines Beweifes, baB er mit dem bee teren Ammiana völlig eines, und die Verſchiedenheit nur eine —8 iſt. Amius für Ammius begegnet überaus häufig; auf ſtatt I vor Vocalen hat man aber in der Texteskritik bis jetzt Mj gar nicht nach Gebühr geachtet. So [iet 30, 10 L aereas; 64, 142 D aerei; 64, 940 DL aereum; 61, 1 DL eliconei, fe Catulls Hand gewiß angemeffener als diefelben Formen mit I, 3t den: beiden tängf befannten Beifpiefen: FILEA auf ber θίτῴει» Men Ciſta und FERONEA auf bem alten Stein von Trebula Drtuesca (Fabretti 453, 68) fann ich eine unbezweifelt ἄφίε Ter⸗ Taotteninfchrift aus Nheinzabern mittheilen ATTEANVSFEC. IV, 27 fchreibt man allgemein

gemelle Castor et gemelle Castoris ; er wäre ber Tert von jeher fo einfach gemefen , fo Tieße fid) die bedentende Bariante der Boffifen codd. Castorum (castrum pr. L. Dresd. castorum corr. L) gar nicht begreifen. Offenbar iR hier die alte Genetioform herzuftellen

gemelle Kastor et gemelle Kastorus Wt fif gerade bei dieſem Wort, fowie bei Cererus und Venerus * längſten erhalten bat. Grut. 499, 12. Aus denſelben Grün⸗

en mm

LXI, 123 mit D Fasce'nnina gefcrieben werden; bie

150 Miscellen.

Ableitung von fascinus íft ja gerade Hier noch auf das Beftte: tefle erfennbar.

Wilhelm Fröhner.

3u Juvenal.

Su ber fed ten Satire wird von 93. 60 an die Leibe fhaft der Weiber für Schaufpiel und Schaufpieler aller Art geld dert. Zuerſt der Pantomimus (63— 60), dann die Tragödie (I —70), eubííd) die Atellana. (71 fgg) Die Liebe zu tragiſch Aufführungen fei fo groß, daß mande Damen felbit im ber Ze wo die Bühne leer (tee, fid) nicht von bem Zauber berfelben {τε nen können:

ast aliae, quotiens aulaea recondita cessant,

et vacuo clusoque sonant fora sola theatro

alque a plebeis longe Megalesia tristes

personam thyrsumque lenent et subligar acne. Alſo fie halten Maske unb bacchiichen Thyrfus und ben ſceniſch Gur, feft, fie tragen diefe Snfignten auch ferner, nämlich a Privaibũhnen als Dilettantinnen. Das lebte unverftändliche We findet fi fo im Pithdanus und beim Scholiaften geichrieben, bare ift von zweiter Hand im itj. aclu und in den interpolirten Har ſchriften actii accii acci geworden. Letzteres hat trog (eis unglaubwürbigen Urfprungs aud 4. Zr. Hermann im ben Text ai genommen, freilich mit bem. Zugeſtändniß (p. XXIV): minus pug v. 70 pro nomine Acci, quod ideo tantum revocavi, qt acne ne ipse quidem, qui vestem tragoedi explic vit, scholiasta melius quam aos intellexisse videlur. Βετβάι lij if aber doch bei Kicht befebn auch jenes Acci nicht recht, ja Attius ſelbſt wicht mit dem subligar aufgetreten war, fonti mur feine wie alle übrigen Schaufpieler. Jahn ift bei ber lieb lieferung des Pith. ſtehn geblichen, ohne weitern Borfchlag zur H fung: ich denke aber, mit Hinzufägung von ein paar Häfchen fc men wir auf bie richtige Spar, namlid: 'agne. Taf bie gödinnen , beſonders wenn fie mit bem subligar verfehen find, αἱ Anſpruch daranf haben, ayrar oder hagnae genannt zu werb wird ihnen gewiß Niemand abfpredjen. Auch leitet dieſes Draw vortrefiti zu dem Folgenden hinüber, we von ben galanten 5B hältniſſen zwiſchen Weibern und &deuípielera tie Rede ig. 9 Eins macht mir Gorge: die Verbindung mit tristes V. 69. dy eins von beiten Synonymen bätte zur Cbaralteriſtik genügt, wen flens abcr war bed) tine Copulativpartilel unsntbehrlig. Das

Zur Kritik unb Erflärung. 151

3.70 verbindet nur subligar mit ihyrsum, und fónute uns nur eneu, wenn bie Unterfcheidung einen probabeln Sinn hätte, daß it Einen, die tristes, Masfe und Thyrfus; die Andern, vie agnae, das subligar trügen.

Annehmbarer nod) wäre, jene entliehenen Garberobenflüde ieder auf einen urfprünglichen Befiger surüczuführen: vielleicht, ιβ fefóft in bem Acci ver interpolirten Handfchriften und in ber rElärung des Scholiaſten: vestem tragoedi nod eine Cpur 6 Echten, nämlich Hagni, verborgen läge, und ein tragifcher chauſpieler Hagnus der von der Damenwelt fo hoch Geefrte war. ine Hagne fommt δεί Mommſen I. N. 1024, ein Hagnus δεί wuter 581, 6 vor, und (ít ohne Zweifel nod) öfter nachzuweiſen τ den, ber mit Inſchriftentheſauren beffer verfehn ift als id im mgenblid. Auch käme diefer Vorausfegung zu Gute, daß bie Ver- eter ber übrigen Gattungen mufifcher Kunft ebenfalls meift mit amen genannt find: Bathyllus (63), Chryfogonus (74), Gdion 6), Staphyrus unb Ambrofins (77), und vielleicht auch Urbicus 6 Atellane (71). - Aber Schade wäre ed doch um das hübſche pitheton hagnae und [είπε echt fatirifche Herbigfeit: unb bei eini- * Praxis in dergleichen Fällen drängt fid) denn tod) ber Verdacht, IR tad drüberfichende tristes nichts als Ueberfegung eines Gloffae T$ fein dürfte, zu gewaltfam auf, als bag man einer andren ichwierigkeit, bie auf daſſelbe Ziel, nämlich vie Erkenntniß einer Rterpolation, führt, aus bem Wege gehn möchte, Oder hat man wa feinen Grund, an ber Parenthefe atque a plebeis longe egalesia anzuftoßen? Stand bens. wirklich in Juvenals Zeit t Bühne vom November δί zum April leer, wie Frieblänver Becker Marquardt 96m. Altertbümer IV, 525) uns auf Grund ur eben vieler Stelle glauben madjen will? Wo blieben denn, um Mer außerordenilichen Öelegenfeiten, befonders der Conſularfeſtlich⸗ Ken, die mit bem erflen Januar begannen, gu. geſchweigen, wo Geben denn die ludi Palatini vom 22, bis 24. Yanuar? Daß Πε Caligula's Ermordung (41) noch feenifch waren, unb namentlich R$ Tragödien dabei zur Aufführung famen, lefren befanntlich Sueton. Calig. 57, Joſephus Antig. XIX, 1, 11. 13 unb Caſſius Jis 59, 90; ihre ununterbrochne Fortdaner bis in das britte Jahr: WEbert binein bezeugt eben berfelbe Zeitgenoffe Caſſius Dio 56, 46 uf das allerunzweiveutigfle (7 Arovia ἐδίαν δή τινα αὐτῷ πα- nyvoı» dns τρεῖς ἡμέρας ἐν τῷ παλατίῳ ἐποίησιν n καὶ εὗρο del Un’ αὐτῶν tO» ati αὐτοκρατόρωντε- εἶται.) Wären fie aber in Juvenals Zeit nur momentan unter- toben worden, fo würde bod) wiederum deſſen Seítgenoffe, Sofee Gut nicht vou ihnen fagen können: ἄγονται δὲ ἐπὶ rug τοῦ 'QUipu µεταστησαμένου τὴν ἀρχὴν τοῦ δήμου Καίσαρος tic Uróy καὶ Ῥωμαίων τε οἱ εὐπατρίδαι θεωροῦσιν ὁμοῦ

152 Miscellen.

παισὲὶ καὶ yvraiSé καὶ Καΐσαρ). Auch iff ja in ber Tha fein irgend plauſibler Grund abzuſehn, warum grade ticfed | tungsicht ted. Kaiſerreichs von irgend einem Nachfolger .Cáfars. ausgeſetzt wirden follen. So lange wir aljo nit eines Be belehrt werden, dürfen wir und wohl red unbegreifliden Verſes lebigen, und und ber nun volllommen untabíigen Wieberherftel des Reſtes erirenen:

ast aliae quoliens aulaea recondita cessant,

et vacuo clusoque sonant fora sola Ihealro,

personam thyrsumque tenent et subligar hagnae.

Bern. O. 9tibbed.

Zu Hygin.

Mir Iefen fab. 15 in der Erzählung von den Lemm Frauen: hanc (Hypſipyle) praedones exceptam Thebas dej larunt et regi Lyco in servitium vendiderunt, $emer ! es fab. 74 von Hyypſipyle, fie [εί zu Nemea gewefen, ubi chemorum sive Ophellen Lyci regis filium nutriebat. Che wird Lykus als Vater be Archemoros weiter unten genannt 273, während fonjt Syfurge$ als folder genannt wird. Lycus aus Lycurgus turd Abkürzung entflanten fei, vermm bie Herauegeber des Ovain und tie Richtigkeit Ὀίεες Vermatl ift nicht zu bezweifeln. Abır auffallen Tennte es, taj ber näm Fehler in trei im Raume fo weit aud einander [iegenten Fa vorfommt, und man Fünpte wohl gar verfucht werten im. ber ei Erzählung ten 9beus, weil fein Name in Theben vorlommt, gt zu faffen, und eine abweichende, Suge von Hypſipyle .angnnefi Damit aber würbe Man fwerlich das Rechte treffen, und weit bürfte anzunebmen fein, daR tie drei Erzählungen Excerpte aut ner Erzählung find, in welder der Name des Lycurgus bereits derbt war unb bag tie falfhe Angabe von Hypſipyle's Wer nad) Theben ter Nachläßigkeit Die Ercsrptenverfertigere zuzufd ben ijt. Vergleichen wir fab. 73: septem ductores, qui Thu obpugnatum ibant ergo ductores septem, qui Thebas ib aquam quaerentes, devenerunt ad Hypsipylen und fab. 2 seplem duces, qui Thebas ibant obpugnatum, fo ſehen wir ber Gicidbeit ter Werte, tag auf eine ercerpirte Erzäßlung ſchließen ift, une. vergleichen wir tic Erzäblung Apollodors 6, 4), ſo entdecken wir wahrfcheinlih aus dem Gang ber Erzäßf:

Grammatifdes. 153

wie Ίεπε [α[[φε Angabe von Theben entfüanb. Es heißt namlich im der angegebenen Stelle von ben ficben Helden: παραγενοµενοι ds εἰς ΤΝ εµέαν, 5; ἐβασίλευε Avxovoyos, ἐζήτουν ὕδωρ" καὶ αὐ- τοῖς Ἰγήσατο τζς ἐπὶ κρήνην ὑδοῦ Ὑψιπύλη αισθάμεναυ γαρ «ei [ruri ἕστερον Ούαντα σεσωσµένον, ἐκεῖνον μὲν ἔκτέενναν, τὴν δὲ Ὑψιπύλην ὠπεμπώλησαν: διὺ πραθεῖσα ἐλα- TOSVE παρα 4{υκοίργῳ. War ináQnlider Weife in die Gefchichte der Septem duces qui Thebas obpugnatum ibant die Erzählung von Hypſipyle bei Lykurgos fury eingefchoben, fo fonnte durch Nach⸗ lähigkeit ober Verfeben jenes Thebas deportarunt οἱ regi Lyco servitium vendiderunt entfichen. An der Abfürzung Lyco für Lycurgo ift nicht zu zweifeln, und dergleichen gehört [είδες unter We geringeren Eorruptelen in biefer Fabelſammlung. So ift fab. 145 ex Pelasgo Laris aus Larissa abgefürzt, nicht wie Munder will, από Lycaon vererbt, denn wir Iefen bei Paufanias (ll. 23. 0) τὴν δὲ ἀκρόπολιν «4αρισσαν μὲν καλοῦσιν uno τῆς Πελασγοῦ θυγατρός. Wie aber verſchiedene Sagen bei Hygin zuſammenſtehen, zeigen SBeifpiete. Fab. 31.: Centaurum Nessum, Quod Deianiram violare voluit, oceidil; Eurylionem centau- rum, quod Deianiram, Dexameni filiam, speratam suam uxo- rem, petiit, oceidil; damit vergleiche man fab. 33 umb 34, unb bmm heißt e$ fab. 36: Deianira, Oenei filia, Herculis uxor. Deutlich find die Kabeln von Neſſue und Curotion Nebenformen zu Auander und werben fab. 31 doch nicht als ſolche getrennt, fondern fo behandelt, als habe erf Gurptíon, dann Neffus ihrer begehrt and [μα barum von Herafles getödtet worden. Fab. 26 Heißt $reor'á Tochter Glauce, dann Ereufa, aus verfchiedenen Sagen, bb im Exrerpt zufammen gerathen find; tenn Munckers und van Staveren’s Auskunftsmittel, fic [οἱ zuerſt mit ihrem Namen, dann mit ihrem Xitel genannt worden, iſt verzweifelt und. unannchmbar.

8. $mend.

Grammatiſches.

|

ee | pedicare.

( . Am fchwierigften feftzuftellen ift. die Orthographie berjenigen lateiniſchen Wörter welche zwifchen ae unb ο ſchwanken beffalb weil Anal bei einem Theil: derſelben (don zu alter Zeit bie Schreibung Ufer war, andrerſeits ſeit der Mitte des erſten Jahrhunderts 2. Ch. ao und e confundirt zu Werben anfingen, indem an bie

154 Miscellen. ..

Stelle des Diphthongs der εἰπιαΦε Boral uub an die Stelle | e, namentlich des offenen e, der Diphthong trat. Und da nun voy unfren Hantfchriften feine über das vierte Sabrbuntert hinaufreicht,

fo können fte zur fichern Crmittefung der Rechtſchreibung nicht her⸗

angezogen weroen. Auch die Zahl der Snídriften, die hier von

9tupen fein fénnen, ift verhältnifmäßig gering; von den nad ver

Regierung der Klavier fallenden verdienen nur bie amtlichen umb die

von gebifdeten Männern ausgegangenen Berüdiichtigung, im britten

und vierten Jahrhundert aber darf man ſich in grammatiichen Dir

gen felbft auf bie offiziellen Denkmäler nicht verlaflen. Diejenigen

welche in den Zeiten tes Wiedrraufblühens ter Wiffenfchaften ti

Orthographie zu firiren fuchten haben in vielen Fällen flatt ae ei

e gefept, wie Peligni flatt des erſt jüngft von Halm vinbieirten

Paeligni und reda oder rheda flatt des beffer beglaubigten racde

obwohl tied 8 ad mann zu ucrej S.330 mit plaenus und aliaena

zuſammenſtellt. Sodann aber hat fid) hier und ba ber Diphthonz

eingefchlihen wo nur ein langes e berechtigt ift, unb ein SBeifyid

dafür it paedicare. Urſache tiefer Edreibung iſt we fell

Boffins allgemein verbreitete Annabme, daß das Etymon jene

Wortes das griechiſche παῖς fei; indeffen tiefe Etymologie ift. fiet

falfh fion aus tem Grunte, weil wieder wie bie Bedeutung bei

Wortes aus dem an paed- angehängten -icare hervorgegangen feit

fol nod) die Länge des i in biefer Ableitungeform aus amalogen ESprachbildungen fi erllären läßt; tag dieſe felben Bedenken anb die Zurücdführung des Wortes auf zardızı betreffen, verſteht f. Sáft man daher die Etnmologie bei Seite (ich für mein eil glante an den Zufammenbang mit pedo podex) unb Πε fi nach der Schreibung des Wortes um, fo bietet fi uns junidpf bad Priapeum δεί Parmam A. L. VI 63 (Meyer 1682) bar:

PEnelopes primam Dldus fac prima sequatur,

et primam CAni syllaba prima REmi;

quodcumque ex illis fit, tu deprensus in horto

fur dabis, hac poena culpa luenda tua est. fe wir tie infanatfilben von Penelopes, Didus, Cani pe * en legte Silbe verderbt und uad) tem Rofiianus in Cadmi z5* werbeffern ift, Remi zufammen, fo erbalten wir ta® Wort ped 97 care, und fo wenig Oricchen und Römer cine Paenelope fagnte στ; in dem Grade war für ten Berfaller dieſes carmen ein paedicag” ungewöhnlich. Beſtätigt wird biele Anficht turd) ein andres ries peum, welche® bei Burmann A. L. VI 7 (Meyer 1622) flebt:

Cum loquor, una mihi peccatur littera: nam prae,

Pac, dico semper, hMaesaque lingua mea est. Scioppins, tem Aurmann mit wiberforidht,, verfieft ved fe: Priap ſpreche ſtammelnd ſtete paedico flatt praedico, wa P? Meyer mitterbeft ditſe Semerfuss, während ες nam to Paedice*

Epigrappifihes. 155

lieſt. Aber bíefe Auffaffung iff deßhalb verkehrt, weil Priap (it biefem Sall nicht una fondern duabus litteris peccirte, einmal: burch We Auslaſſung des r, dann burd) die Serfüryung des in paedicare langen i. Es haben alfo hier die Interpreten bie Ῥτο[οδίε eben fo bern αι Φίάβίρί ald wer in ber befannten Stelle. bes Duintilian ſchrieb: son sic oplimum dicimus ul opimum, was von wegen ber Dramatität für Quintilian fij von ſelbſt verfiand, Die richtige Shreibung der Berfe : Cum loquor, una mihi peccatur littera, nam te pedico semper blaesaque lingua mihi οἱ . nit Der nöthigen Erklärung ergibt fid) aud der von Burmann augte nerkten Bariante des Boffianus, Vaticanus unb Wittianus: nam Te pe dico semper, wozu Meyer den Kanrianus und Colbertinus fágt- Das Epitheton blaesus fonnte in feiner Allgemeinheit hier anf Die Berwechfelung von t unb p angewandt werden. Hiernach wor alfo für bie Verfaſſer jener beiven Epigramme die Schreibung wit einem einfaden e maßgebend. Und da ich bie Behauptung Voß’ wi SBurmonn'é, fie wären sequioris aevi oder gar spuria, grund⸗ [ιό finte, vielmehr jene Spielereien wie bie ganze Sammlung der Yriapea in eine Zeit fallen, in welcher die Dichter Sprach » unb Versformen genau verftanden und Finflleriich zu behandeln wuften, fo rathe ich der Autorität Priaps zu folgen unb ein auf Infchriften vorfommendes pedicare (3. 3B. Accensum qui pedicat, urit men- lam Rh. Muf. ΧΙΙ 259, 26) nicht für bloßes Vulgär-Patein, ein durch Oanbfdriften beyeugted (3. B. Laberins δεί Nonius €. 122 hunc pedicabis ober Pomponius ebenb. €. 149 nullum civem pi u. a.) nicht für einen gewöhnlichen Abfchreiberfehler ten,

Bonn.

δ. Bücheler.

—— IP

Epigrapdifches.

Claudianum.

Quod cum de grammaticis Cleudii inventis scriberem COnfidere me dixi eis quae p. 18 sq. collegi Flitterae exem- Pls slia additum iri, id uno exemplo eoque cerlissimo con-

are jam licel. Henzeni enim epistula amicissima doctus Sum in inscriplionc maioris extra -portum Latinam columbarii

156 Miscellen

quam ex apographis Braunii et Campanae lahnius spe epigr. p. 42 n. 157 edidit:

DIS - MANIBVS HEVRESINIS-Y-A-XVI STEPHANVS-GLICONIS

PROCYRATORIS

- CONIVGI-BENEMERENTI FECIT ET SIBI v. 3 non GLICONIS sed GLECONIS legendum esse.

Praeterea Al diphthongi a Claudio inductae εχει p. 20 sq. congestis ex appendice Henzenianae inscriptio collectionis duo tituli iam adiungendi sunt quos in villa I philia Huebnerus descripsil:

7490 a oe. PAETINVS TI: CLAVD CAISAR-AVG CORP-CVST DEC-PACATI NAT-BATAVS VIX-ANN-XX HSE POS-VIRYS-DEC-PACATI H EINS EX-COL-GERMA et «390 a σσ. POSTYMVS τι CLAVDI CAISAR-AVG CORPOR-«VST DEC: SYNEROTIS NAT VBIVS VIX. AN XXV HSE POS CAPITO DEC SYNEROTIS HER EIVS EX-COL-GERM Videmus igitur ne ills quidem milites, Claudii cor custodes , inventa Caesaris adscivisse nisi in ipso imperi wemine. Neque nunc praetermitlam quam consulto olim | lermisi inscriptionem Orellianam AS in via Aurelia reper ALCIMACHYS | NERONIS CLAYD CAISAR-AVG-GER CORPOR CVST DBC ALBAM

Handfgriftliches. 157

NAT-BATAVS

VIX-ANN-XXXV H S-E-POSVIT BATAVVS DEC:MONTANI HER-EIVS-EX-COLL-GER Nam nimis obstinato me animo fuisse, cum p. 96 sq. potuisse elia in post Claudium mortuum non nullis litteras eius placere "tgarem, dudum ipse intellexi.

Bonna e.

F. Buecheler.

Handſchriftliches.

Zu Herodian’s Kaiſergeſchichte unb Gic eto de fato.

Wieder ift es Italien, das und mit einer Bereicherung unje» ter befecteu Autoreuterte überrafcht, dießmal zur Abwechſelung inner» halb der griechiſchen Citteratur, Yon dort gelangte in dieſen Tagen ein gedrucktes Heft hieher, deſſen Inhalt der Xitel alfo bezeichnet:

Sopra un frammento di Erodiano lo storico. Memo-

ria di Giovanni Veludo $ocio corrispondente dell l. R. Istituto veneto di scienze, lellere ed arti. (Estr. dal Vol. If, Serie Ill degli Atti del Istituto stesso.) Venezia nel priv. stab. naz. di G. Antonelli 1857.

19 ©. ín 8. Rach einer Einleitung, aus welcher wir erfahren, wer Herodian war, wann er lebte, was er ſchrieb, wie er ſchrieb, und wie oft er feit 1503 herausgegeben worden (44mal wird gezählt), kömmt t Verfaſſer auf die beklagenswerthe Lücke, welche den Text im * Stapitel des 4, Buchs entſtelle: τέλος δὲ un φέρων 6 Ανιω- Νένος, dÀÀ ὑπὸ τῆς περὶ τὴν µογαρχίαν ἐπιδυμίας ἐλαυνο- µενρς, ὁιέγνω ὀφάσαί τι 7 παθεῖν yerıalov, ὁιὰ ξίφους χω- θησας καὶ φόνου. ur προχωροίσης γὰρ τῆς λανθαρούσης Enı- θυλῆς ἀναγκαίαν ἠγήσατο τὴν κιδυνώδη τε καὲ ἀπεγνωσμέ-

Wider von Plauen Mag. Irmiſch betrifft, fo hätten wir ja aud

158 Miscellen.

wohl alle Urſache zu wünſchen, daß es nicht gerade ein dentſcher Qanbémann gewelen wäre, ber unferm italientichen Spötter Grund gegeben hätte, fid) über biefe fünf biden Bande Noten, Varianten und Indices zu wenig mehr als 200 Seiten Tert ein wenig [uftig zu madjen. Genug, ber eine beynügt (id) eine Rüde zu behaupten; der andere erklärt ed für bedenklich und unnüß, ft an ihre Au fülung zu wagen; ein dritter [rugnet jeben Ausfall; ber vierte räth zu einer Umftellung; diefer und jener verſucht eine Ergänzung non senza ingegno, provando tutlavia essere cosi difficile ad uom moderno simulare antico detlato, come la sua divina- (rice virtü andó lontana dal vero Was helfe uns alfo dab alles? Auch fein Eoder bringe Hülfe, felbft der bei Irmiſch ver (ίῴεπε Bavarıcus nur eine trügerifhe mit feinem Supplement: ὅθεν καί ποτε περὶ τὴν μητέρα παφαγεγογότω», τοῦ μὲν Γέτα διὰ στοργην», ᾽4ντωνῖνος δι ἐπιβουλην, ἐξεχέντησε τὸν ἀδελφόν. Denn abgefehen vom Gebanfen, gehöre wenig Ποππικῇ des Griechiſchen dazu, um in dieſen Worten einen nur allzuſehr ver ungfüdten Ausfüllungsverfudh eines unwiffenden Eopiften zu erkennen. Zweimal habe 3. effer ben Herodian herausgegeben, tol zweitemal offenbar weil er inzwifchen inne geworben fei wie viel tt das erftemal zu feiften unterlaffen; aber wenn aud) nicht zu leugnen [εί, daß der jüngſten Ausgabe die feitvem verffoffenen 3U Sabre in Abſicht anf verbefferte Lefung des Textes febr zu Gute gefommen feien, fo. habe fid) bod) ber Herausgeber burd) die bittere Noth ge zwungen geſehen, au der in. Rede flebenben lückenhaften Stelle niit als einige wenige Punkte zu fetten, habe aber darüber weder in ei ner Note, noch felbft in ber Vorrede ein Wort gefagt: beiläufig eine Zumuthung, die Here Bekker, wenn er (le fiet, gewiß nidi ohne einiges Vergnügen lefen wird. Und vod der Verf. nimmt bier einen Ichhaftern Anlauf zu einem Molto veramente stu- pisco, e quasi duro falica a credere wie war e8 móglió) daß dem illustre Germano eine Duelle verborgen bfich, die ips jede wünfchenswerthe Hülfe dargeboten hätte: die Βιῤλιοῦθηκη Ελ» Anrızn des chen fo gelebrten und fruchtbaren wie unglücklichen Wt» djimanbriten Anthimos Gazes, des Zeit» und Strebensgenof fen eines ftoraet, Dufas, Kumas und der Gebrüder Sifonomof. Denn in tiefer Bißkrodnen [εί ja Band ll, &. 50 offenfuntig gt Iefen, daß ihm ein guter Krcund aus einer Handfchrift des feitbem jerftörten monastero della Vergine in Elassone in Theffafies gerade den wichtigen Pafius, den wir jetzt bei Herodian vermiffen, abgefchricben Habe und zwar alfo fautenb: un προχωρούσης yop τῆς λωγθαγούσης ἐπιβουλῆς ἀναγκαίαν ἡγήσατο τὴν κε δυνώδη καὶ ἀπεγιωσμένην. [ing μὲν ov» μητοὺς µέταπέεμφα- µένρης τοὺς παΐδας 6 μὲν Γέτας πεισδεἰς τοῖς τῆς μητρὺὸς λόγοις μόνος ἀφίκετο" ὃ' Avant

Haundſchriftliches. 159

5, πονηρὺς ὤν, ἦκε πρὸς 17» µητέόρα μετὰ τῶν Ἅιάρχωῶν. ἐν δὲ τῷ παρα ινεῖν αὐτὸν τὴν unrdoa vet τοῖς χιλιαρχοις τὸν τοῦ Γέτα δαάνατον.

Γέτας ἐπιθέει τοῖς τής μητρὺὸς 01529604 καὶ 'ᾷ- µατερ, μᾶτερ, 0000». xai] τῆς μὲν [κωλνου- ις] dva στοργήν, τοὺ δὲ [4ντωνίνου un πειδομέ- v] ov ἐπιβουλην, [ὁρμήσαντες οἱ χιλίαρχοι αὐτον ετέκτεοιναν.] Γετας μὲν ὁή καιρίως τρωδείς, προσχέας αἷμα u. f. v. Man bürfe ja mit viefem Bericht bed Herodian t ben des Div Caſſius vergleichen, aus bem 500 Jahre fpäter ε Mönch Kiphilinus einen Auszug gemacht habe, um (id) von ber Jahrhaftigfeit tiefer Erzählung zu überzeugen. Aber zugleich, wie hr zum Bortgeil des Θετοδίαα müffe Diele Vergleichung ausfchla- m: denn "quanta parsimonia nell' Alessandrino! quanta na- walezza! Diresfi in quell' ἐπιθέει τὴς untpög στηθεσι rac- hiuse tutte le circostanze, delle quali quella tragica scena arla tacitamente; e di quel μῶτερ (lalinamente proferito) ärep, 0000», non potere men di parole uscire da un agi- Mo animo nel supremo momento. Semplice insomma e breve 'quieto procede, secondo il consueto, Erodiano; gonfo, folisso e intralciato Dione, come in tutto il disteso della ua istoria'. An tiefen Ausbruch affectvoller Beredſamkeit fließt 4 nun die drohende Frage: warum haben die deutichen Herausge⸗ tt, die παΦ (αλα gelommen find, von biefem ἕρμαιον feinen Ges tad) gemacht ? Und die verbammenbe Alternative lautet: o igno- andolo non poterono, o potendo non vollero. Er wolle nicht ebanpten , führt der Verf. fort, daß bie neugriechiſche Ritteratur e, nala vergine 0o, diró meglio, originale dai dolori di Na nazione, raccoglie dalle avversilà vigore e coslanza & eguire i procedimenti della civiltà e a richiamare alla ma- "ma sorgente la irrugginila sua lingua veradjtet {εί im bendlante, aber ſicherlich fei fie nicht genug befannt, un» nur fal» be und hartnäckige Vorurtheile fónnten ed fein, die fid) gegen ben It Geſchichte und Ῥοε[ε aus ihr zu ziebenden Gewinn fträubten, eft würden eben auch unter anderm die Herausgeber des erodian fid) gegen ein fo ſchätzbares Bruchſtück nicht fo unempfind- 6$ gezeigt haben, welches fie bod) aus Gaza's Βιῤλιοῦήκη oder πό aud des Neophytos Dnkas yu Wien im 3. 1813 tfhienener Ausgabe des Hiſtorikers entnehmen konnten. Bir irren wohl faum, wenn wir diefem Dufas auch das Berdienft reiben, unferm Verf. zu feiner glüdlichen Cntbedung im Gaza "t Weg gezeigt zu habın. Kolgt nun, mit einer überrafhenden 'miegnen, and der obigen Wlternative, ver kuhne llebergang: la se il Bekker conobbe quel framımento, quali cagioni aveva (là non aoceltarlo ? er, ber bod) eine andere Tüde (m 2,

160 Miscellen

Kapitel des 2. Buches aus dem codex Marcianus ans Nämlich indem er bie Worte xai gédJactóv προσεῖπον τὸν Tivuxa’ és τε τὸ ἐχέίγου όνομα τους avide ψρκους σαντες καὶ Φυσαντες; Öayprngopnvnss na, 6 ruo; N GTOMTLWEIXOD, 4n mitte[à des ‚Zulages vervonſtã⸗ ὀπειδῆ προσῄει xat To nepiogd: g0r, ἐς In» Baarievoy ἀνηγαγον τὸν ΓΠεριίνακα: ein Sujíag, den (nuc mit Ener ı Bekkers fehr nothwendige Verbefferung ἐπειδη) nidjt nur an Marcianus, fondern eben fo aus bem Bavaricus und aus den dobonensis (don Irmiſch's Noten Längft beigebragpt hatten. weit gefehlt daß dieß die richtige Crgänzung wäre; dieſe wa mehr wiederum aus dem Codex von Elaſſon zu entnehmen zwar viel kürzer alſo: καὶ τὸ στφατιωσικθν» εἰς την Bao. αὐτὸν ἤγαγον αὐλην. Sehr dónfid wie man Περί mit πε τό von Irmiſch angeführter Vermutbhung „ſorte deest εἰ βασίλειον ἐσείαν ayıyayov“ und „supplemla haeo vidi drnyayor εἰς τὴν. βασίλειον αὐλήνά, wonach ſchon Wolf yayor αὐτὸν εἰς τά βασίλεια] in den Tert peicat hatte. fro ber mangelnden Zeitbeſtimmung, leuchte der Vorzug der sen Faſſung daran ein, daß tie überflüffige Wiederholung des. τίνακα fehle, und daß aud) im 5. und um 13. Kap. ted f. Herodian zweimal Eis τὴν βαοίνειον Enurnider κι λην geſag! welches allerdings wahr iſt. Daraus nun aber [εί das argoi torlissimo zu entnehmen, um jeden Zweifel an der Aechthp längern Bruchſtücks zu vernichten. Zur fie ſprächen, als amſ sicurissimo teslimonio, oltre la conformilà dello stile | nuo e piauo, quelle sumiglianze e medesimezze di voc 6 di costrutti, posti a coufronto con altri luoghi di Erod le quali provano la unità dello scrillore, wofür ja in Ira reichhaltigen Indices der evidentissimo paragone vor Auge ftellt (ei.

Wir Haben nichts Wefentliches verſchweigen wollen vom ber Gebanfen und Gefüble , ben ter Verf. genommen, weil es ohne einiges Intereſſe iſt, gelegentlich einmal einen Blick zu n auf den nationalen Unterſchied in der Beurtheilung pbiloiog Dinge dieſſeits und jenjeitd der Alpın. Die Herzenswärme, ber fid) der Verf, für feinen Autor, feinen Fund und deſſer währsmann ετοί[ετί, hat ja etwas Rührendes; einer deutſch⸗nü nen Behandlung ber Frage hätten feine gelebrten Zuhörer ver lid auch gar nicht Stand gehalten. Aber dennoch wäre viefe demifche Beredſamkeit eines beſſern Stoffes werth gemefen. iBeffer wenigftens, fo viel tüvfen wir dem Herrn 33er. ve gen, wird fid) zu trójten willen, und felbft wınn er wirklid Αιῤλιοῦήκη Ελληνική (oder aber die SLertedaudgabe be$ D uf. früher nicht gefannt haben follte, bod) bem hier gebutinen Cu

Handſchriftliches. 161

ment auch in einer dritten Ausgabe des Herodian ſchwerlich mehr Ehre anthun als in ber erſten nnd zweiten. Es fei fern von ung, bem gelehrten Archimandriten ober felbit deſſen namenlofen guten Freund 3) ohne Beweife zu verbächtigen; aber zur Verdächtigung eines "ignorante copista' wird Herr Veludo wohl fo gut fein ππθ daſſelbe Recht zujugeftehen, bad. ex fi in Bezug auf die Aus⸗ füllung im Bavaricus felbft genommen. Ober follen wir vielmehr eite Sermutfung wagen? er Hat fid) auch jenes Recht gewiß fchon (£168 genommen (eit der Abfafjung feiner Memoria! Se Länger wir darüber nadjtenfen, defto mehr wird uns biefe Bermathung zur Wahr- ſcheinlichkeit, ja faít zur Gewipbeit. Mit fo ficherm Urtheil ev» fonnte ex auf den erften Blick bie Nichtsnupigfeit jenes Bavaricus- Gapplements; gewiß, ed fann nicht- fehlen, auch vie fchlechte Grä- GN und die Gedankenſchwäche ted. Theffalifhen Bruchſtücks iſt ihm itt längſt anfgegangen, und er überfah fie eben nur in ber Aufe Wallung der erſten Derzensfreude über eine neue Bereicherung ver «im Literatur: eine Aufwallung, die fo verzeihlich wie liebenswür⸗ darf. Er wird ſich alſo ohne Zweifel beeilen, zu

er constitutio eine Novelle ausgehen zu laſſen, nm tie böſen Birkungen der erfiern, die bei der 3Berebfamfeít [είπες Darftellung um fomehr qu fürchten find, rechtzeitig abzufchneiden. Und lediglich jt diefer Novelle möge er uns erlauben ihm hier einige symbolas beiuſteuern, weil tod) vier Augen manchmal mehr fehen als zwei Ub [jon Homer gefagt fat συ» τε δύ ἐρχομένω xar τε πρὸ Ö τοῦ ὀνόησεν. Er wolle alfo nicht vergeflen zu bemerken tof es in

*) Der Wortlaut feiner Erwähnung iſt diefer. In feinem Abriß ber allgeiechifchen Litteraturgefchichte (denn das ift der Snfalt der Βιβλιοθήκης ιχῆς βιβλία δύο περιέχορΊα κατὰ χρονικὴν πρόούον τὰς περὶ tay ἐξόχων Ἑλλήνων Συγγραφέων βεβαιοτέρας εἰδήσεις. Συνερα- γισδένια (x παλαιών καὶ νεωτέρων Ἀριτικῶν, xai ἐχδοθέντα ὑπὸ Ardiuov Γαζη τοῦ Μηλιώτου. Ἐν Βενειίᾳ, Ἔτει τῷ Σωτηρίῷ Xi HHHIIII. Ἐκ τῆς Τυπογραφίας Πάνου Θεοδοσίου τοῦ ἐξ Ἰω- αννίνων.) fómmt der Mutor S. 50 auf bie Συγγράµµαια des Serobian alfo ju reden: Ἐκτὸς vo» ὀχτὼ βιβλίων τῆς "Pouaixjc Ἱστορίας, δὲν ξιόρομεν ἂν ἔγραψε xai ἄλλα τινα, xal ταῦτα πάλιν φαίνονταν nha eis dio µέρη. Ἐγω ἐξετάζων περὶ τοιούτω» ἐκλελειπότων, ἵὅρον παρά τινε φίλῳ µου dvo περικοπὰς ἀντιγεγραμμένας ἔχ τινος εώφγεος τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ ἐν Ἑλασσώνιε τῆς θειταλίας Ἀήοναστη- ῥίου, τὰς ὁποίας καὶ προσείθηµε dide. Βιβλ. B'. πρὸς τὸ τέλος τοῦ B'. Κεφαλ. „Kal τὸ σερατιωτικὸν εἲς τὴν βασίλειον αὐτὸν ἤγαγον αὐλήν. Βιβλ. «4. Κεφ. 4’. τῆς μὲν dia στοργὴν, τοῦ δὲ δὲ ἐπιβουλήν. Ἐδρηται, εῆς ul» οὖν μητρὺς...... μόνος ἀφείκετο .... . . χαὶ βοᾶ "eo... αὐτὸν χατέκτειναν. Γέτας μὲν ερωθείς. x. T. λ. chris $36 iſt bie die einzige derartige Mittheilung, bie ich in den beiden Bänz von 414 unb 331 Seiten gefunden habe.

9f. f. pbilel. R. 8. XIII. 11

162 . Stiteetten,.. E

bemjenigen Griechiſch, das Herodian ſchrieb, nit wie im ioniſchen Dialelt ἐπιδεει, ſondern ἐπιθεῖ feigt; ilem nicht wie im bo riſchen Dinleft µάτερ, ſondern 20/60 (tenn wenn nad) bem ſehr ingeniöfen Gibanfen des Verf. µιάτερ lateiniſch fein ſollte, mußte es bod) aud) σέρουα oder σέρβα us heißen)) aud nidt πα- θαινεῖν αὐτόν, fondern avro. Ferner, bap es eine höchſt poeti, fhe, aber in temfelben Grave höchſt unprofaiide Redeweiſe wäre, vevsır τοῖς χιλιάρχοις τὸν 100 Γέτα Θανατο»ν gu fügen, für vie e& tod) cben fo fhwer fallen πιδφίε aus Irmiſch's Regiſten eine Paralleljielie aufzutreiben wie für das feltfame ἐπιῶεῖν τοῖς τῆς μητρὸς στήθεσεν, möge man vie. num lieber ‘auf bie Brüſte ber Mutter zulaufen’ oder der Mutter an bie Brüſte fpringen überjegen. Writer wäre aufmerfjam zu machen auf ven ſehr unm» tioirten Artikel µετά τῶν χιλιάρχω», ba e$ bod) ziemlich viri Chiliarchen gab, die Antonin unmöglich alle bei fid Hatte: müßte denn ctma µετά ‚zusw» emenbirt werben; deggleichen auf bie gedanfenlofe Verbindung , mit ter bad ganze Einfchiebfel fowohf dem Vorhergehenden wie tem Jlafpfolgenben mehr angeſchoben als ange» fchloffen ift. Denn von dem τῆς μὴτρὸς μειαπεμψαμένης τους nuldas, ohne tag man erfübrt aud welcher Urſache ober in welcher Abſicht, gilt genau daſſelbe, mag unfer Verf. von tem. 69e» κα α΄ ποτε περί. τὴ» μητέρα παρφγεγονγότων teg Bavaricus « Syyple» ments ſeibſt uxtbgifte: »quanto non vaga questa. espressione s und δαῇ 'die eindringenden Chiliarchen den Geta. evg tont madres (error rartéxrtiruv), ἐς aber naher, auf bem Sob, nerunt, fein 33fut an der Piutterbruft audfirómt und daſelbſt fein Lchen auf gibt (wernäduse τὸ» βίον), dieſes ungewöhnliche ὕστεφον πρότε-- gor, oder aber tiefen nicht minder ungerähnlichen Doppeltod, traf wohl ein fo fenriger Bewunterer des Herodian dieſem im Eriſte [είνα nicht zu. Hiernächft wird auch nicht unerwäßnt bleiben dürfen die gar dürſtige Stiliſtik, tíe fid) in ben nichtigen Wiederholung τῆς μὲν οὐν μήτρὀς τοῖς τής μηιρὺς λήγοις πβὸς τη µητέφα τοῖς τῆς μητρὸς στηῦεσι blodleat (während body [ώρα ein zweimnafiges {ερτίκωκα in fünf Zeilen unjerm Kritiker zu vi war), fowie kaum minder ín tem ἐπιδέει καὶ Bog, wofür wi jeder von tem stile ingenuo e piano ted Herodian vielmehr inr— Je βυῶν oder ἐπιθέων βοῷ erwartete, Oder gehört auch baf jtf feiner naluralezza? Wie feídjt man etwas vergißt, fehen wir eben an unferem eigenen Beiſpiel; denn fait hätten mir bie Albern” beit des Zuſatzes nos ησὺς cr ungerügt aelaffen, faft auch bad ungemein abjefdimadte un πειδυµένου 0c ἐπιβουλην. Mit diefen Einfgrän- kungen und Vorbehalten werben wir uns über den Reſt leicht eii⸗ gen. Statt der nichtoſagenden Beweisführung aus kem mti Elaſſoniſchen Zufaß, ber mur zu fehr an das Etymon ἐἔλασαν» tt innert, wird es förderlicher fein auf bie Duelle bet

Handſchriftliches. 163

mzuweiſen, ber fo vollſtändig, und wahrlich ohne zu einem “non senza ıngegno’ Anlaß zu geben, bewirfen hat come difficile d uom moderno simulare antico dellalo. Es ift ja Fläriich in anderer als der arme Dio, gonfio, prolisso e inlralcialo’, us tem BOO Jahre fpäter der Mönch Ziphilinus einen Auszug ges acht, in dem ed (LXXVII, 2) alfo lautet: ὄπεισε (0 Arıwid= ος) τὴν μητέρα μόνους σφᾶς ἐς τὸ δωμάτιον, ép' καὶ νναλλαξουσε, μειαπέμψασῦθαι. καὶ οὕτω πιστείσαντος τοῦ τα εἰσῆλθε μὲν μετ αυεοῦ. ἐπεὶ δὲ είσω ἐγένοντο, éxurür- αρχοί τινες εἰσεπήδησαν ἀθρύοι παρὰ τοῦ Αντωνίνου προ. ιαρεσχευασμένοι καὶ αὐτὸν πρὀς TE τὴν μητέρα, wc εἰδέ φας, προχκαταφυγόντα καὶ ἀπὸ τε τοῦ αὐχένος αυτῆς ἐξαρ- ιηθέντα καὶ τοῖς στήώεσε τοῖς τὸ µαστοῖς προσφύντα κατέ- ta», ὀλοφυρόμενον καὶ βοῶνεα ᾿μῆτερ μῆτερ, τεκούσα ταοῦσα, βοήθεε, σφαζοµαι. Sarum bem Ergänger tes Hero⸗ Wan Ehiliarchen beffer gefallen haben als vie Selatontarchen die ab Zonaras Xll, 12 (ll, S. 560 Bonn.) geyiemenbermafen δεί. behielt, können wir freilich nicht fagen, haben aber auch feine 33er» Widtung dazu. Eben fo wenig and) zu einem neuen Verſuch ges fieret Ergänzung; denn wir werden und wohl hüten unferm Kritiler Gelegenheit zu geben zur abermaligen Anbringung feines come diíficile ad uom moderno u. f. w. Obwohl fo viel jedem Far fein muß, daß jede Ergänzung in bem Mafe unglaub« halter wird, in dem tie zufammenbängend überlieferten Worte τῆς μὲν dra aropyr», τοῦ δὲ di ἐπιβουλην durch dazwiſchengeſa obe⸗ us Flickwerk von einander getrennt werden. Kine gan; gute Niche ing (obgleich natürlich der. Möglichkeiten viele find) ſchlagt taber We Eremplification bed ebrlichen alten Stroth ein, was fid aud) m Einzelnen daran verfhönern ließe: παρασχευᾶσας οὖν τινας ἐκατοντάρχους xelevei, ἐπελθόγτας τῷ [era παρά τῇ μηερὲ Oi, φονείειν αὐτόν. οἱ δὲ τὸ χελευσῦὲν ποιοῦσιν εἰσπηνή-- σωτες ἐς τὸ ὁωματιονᾳ ἐς εἰσῆλδεν 0 Γέτας xAndeig Und τε τῆς μεητρής καὶ τοῦ ἀθελφοῦ, τῆς μὲν διά στοργἠν, τοῦ da di’ ἐπιβουλην. Wenigftens (ft dieß nod) das einzige Vernünf⸗ Wat, was in dem Irmiſchiſchen Wuſte zu Liefer Etelle zu finden Wl, wie das Unvernünftigſte das unmethodiſche Geſchwätz von Gee tile, Und doch galt das aud) einmal für Philologie.

Lermöge einer fehr natürlichen Gedanfenverbindung bringen Mir biefe carbones pro thesauro die längſt vergefienen Eunples mente wieder ins Gedächtniß, mit benen einit Herr Aloyfius z:9[oüomus Sevrucci ben lüdenhaften Tert bed Cicero MALA abi

„de fulo bereiherte. Es wäre darüber nadj dew

164 Miscellen.

im 9. Bante dieſes Mufeums ©. 460 ff. Bemerkten nichts weiter zu fagen, wenn fid) nicht ter glüdlihe Gntbeder feittem fehr viel Mühe gegeben hätte, neben ter fides feiner Bruhftüde and) feine eigene zu reiten. Und ba ihm das [ερίοτε in ter That ein fein wenig beffer gelungen su fein fcheint als das evfie, fo find wir ifm, glaub’ ich, bie Genugthuung ſchuldig, es ausprüdlich anznerfennen. Aber freilich mit tem.eben fo ausprüdlichen Vorbehalt, tap cr es durch feine eitle Ruhmredigkeit und ungemiffengafte Berichterftattung ganz allein feltft verfchuldet hat, wenn ihm perfönfich zu viel gt ſchehen fein follte.

Dreimal fat er feine Gicerofragmente neuerdings wicber her fprochen : in den zu Modena erfcheinenden Memorie di Religione di Morale e di Letteratura Ser. li], tom. 15, ©. 156, wo πετ bie erfte Mittheilung be Messaggere di Modena wiederholt ſcheint; zweitens ebenda lom. 16 (m einer Leltera in difesa dei nuori frammenti della disputa di Cicerone de falo’ on feinen Freund Prof. 9tambelli, 16 ©. 8; brittens ebenda tom. 17 in einer *Giunta ai nuovi frammenti della disputa di Cicerone de fato", 3 ©. 8: von melden letztern beiden Auffägen mir befonders pagle nirte Separatabprüde vorliegen. Man Περί, der fromme Autor hat e8 vortheilhaft gefunden, feine Angelegenheit aus bem. profanen Mes- saggere in bad Gebiet ber Religion und Moral zu fpielen, vor welchem Tribunal er fi, wie es fcheint, ficherer fühlt als vor tem ber über die Maßen von ihm perhorrescirten Kritik und Grammatik. Das ijt nichts weniger als etwa eine bochafte Unterfiellung von ung ; denn in einer einleitenden Note der "Lellera' Heißt e$ ausbrüd- lich, ta$ Urtheil der filologi latinisti di Germania über bie neuem Bruchſtücke [εί gänzlich in die Irre geführt dall’ intemperante spirito del razionalismo anche (man benfe!) nelle ricerche puramente filologiche; und ©. 6 fagt Herr $. fefbft, gegenwä hätten nah Niebuhrs Beifpiel Calfo ganz wie ein Mical in feinen plumpen Ausbrüchen cines bornirten Nationalhochmuthe) bie Rationaliften das Welo inne und fähen auf Citteratur imo Kunſt mit Beratung herab (es (teft wivffid fo ba: guardando d’allo in basso la letleratura e le arti) ; aber ed werde [Φοι wieder beffer werben, wenn wir uns willig Derbeifoffen mürben aufs Neue "Pen Zügel aus den Hänten ber Grazien' zu empfangen auf italio ſchem Boten , unter italiihem Himmel, zu unferm Heil und zum 9tubme der Divina, Provvidenza, tie fid an ten privilegirten $e wohnern dieſes Landes fo herrlich manifeflire ; bann. werde mon, wie alla sana critica biblica, fo aud) zur gefunden crilica filo- logica zurüdfehren, Danf bem esemplarmente ragionevole modo della iniglior parte de’ Letterati in Germania. Wer wohl diefe Die fterbilder fein mögen? Aehnliche Declamationen von gleicher Hoff heit Ichlängeln fid) durch ganze 15 Seiten des zweiten Waffopes 9i

= eur ——— -

Handſchriftliches. 165

durch, bis ihn auf C. 16 eine lateiniſche Danl-Elegie ad Schnei- dewinum V. CL. frönt: eine Elegie, die nicht nur burdj die Erin⸗ nerung an eine ſchwache Gtuube unferes früh geichiedenen Freundes, fondern auch durch Verſe wie Utile philosophus ud vitae litus honestae wirklich einen elegifchen Cinbrud madjt. Das Weſent⸗ lihfte der ganzen "Lettera! verftedt fij in eine Note auf ©. 4, womit aber der Inhalt der "Giunta' fo febr zufammenhängt, daß von ihm vorher tie Rede fein muß.

Wie man fid) erinnert, waren e$ drei Blätter, denen Here $. feine Gntbedungen entnommen hatte. Bon dem eriten gab er, ohne die beiden Seiten zu unterfcheiven, das zuſammenhängende Otüd, welches den verlorenen Anfanz ber Ciceroniſchen Schrift ent; hielt; vom zweiten theilte ev neuntehalb Zeilen mit, die auf ber Borderfeite oben, und neuntehalb entſprechende Zeilen, die auf ber Kückſeite nnten fte$en follten, während auf jenes lesbare Stüd der Borderfeite angeblich ποώ über 20 unlesbare Feilen folgten, benen genau eben [o viele unfedbace auf der 9tüdjeite entſprächen; endlich von einem dritten Blatt ober vurchlöcherten Blattfragment fünftehalb Zeilen vom Ende der Vorderſeite, und drei daran fi aufhließende vom Anfang ber Nüdfeite. Diele beiipiellofe Bes fdaffenfeit von durchlöcherten und möglichft übel erhaltenen (ma- lissimo acconcie) Palimpfeftblättern, deren lesbare und unlcsbare Theile auf Border » und Nüdfeite gar nicht coinciviren, fondern zweimal total entgegengelegt fein follten, fonnte natürlich nicht umhin den flürkiten Verdacht gegen die Wahrhaftigkeit des Berichts zu er» regen, Diefen Verdachtsgrund wehrt nnn. zwar aud) Feine fpätere Erklärung ausdrücklich ab; ja Herr F. hat ihn offenbar gar nicht einmal verflanden oder richtiger wohl gar nicht erfahren, indem ihm nad ©. 5 ter Lellera ein des Deutfchen wie des Italieni⸗ [ει gleich fundiger dotto ollramontano, ben er um einen Aus ig aus ben censure bed Rheinischen Dinfeums *) gebeten, diefen Gefolen nicht gethan. Vielmehr fómmt Herr S. auf fein drittes

impfeftbfatt überhaupt nirgends wieder zu fprechen, auf das zweite aber in einer Weiſe, bag fif der obige Verdacht eigentlich Rod) fteigern müßte. Indeſſen gefhieht bieB bod) zugleih mit fo licher Natoetät, daß man. fi bei einiger Gutmutfigfeit und einigermafen pfychologiſcher Beurtheilung aufs Stärkfte verfucht füh- fen mag zu ber Annahme, er fei wirklich oou jeder Abficht zu (ἄν. Iden fern gemefen, und babe mur burd) bie größte Ungeſchicktheit dugleich und Getanfenfofigfeit feiner Darftellung jenen böien Schein auf fid) geladen. In ber "Giunla' nämlich wird uns erzähit, nad: 48 wenlg it Herr Ferrucci orientirt, daß er wiederholt (S. 4. 15) "Archäologische Anzeige del Gerhard m. 55, 1853’ citirt als den oh, wo" der ormidabile giudice in Latinità dal suo tribunale di Ronna ſeine "sa tionalififfe Kritit ausgelaffen Gabe. ]

166 Mistellen.

bem anfänglich auf ben beiven fraglichen Stellen bes zweiten Blat— te8 gar nichts zu leſen gemefen, habe Herr 3. chemiſche Reagentien angewendet; mit deren Hülfe fei ed gelungen ein Farfimife zu ma⸗ den ‘che peraliro gli parve in parle arbitrario', und auf Grund diefes Facſimile's einen Sryanzungsverfuh, der ſodann auf 6, 2 und 3 fo vor Augen geflellt wird, wie wir ihn bier auf unferer ©. 163 und 16U mit budhftätliher Treue wiederholen. Da bieft Ergänzungen πώ nicht cben felbit loben, fo ift es billig bap ef ihr zufriedener Bater für fie thut, was in einer ffcinen Gpifie an feinen Freund Caelestinus Cavedonius mittel® folgenden eigentbinm lichen Lateins geſchieht: Quidquid supplevi, non invita quidem, sed circumspecta, ideoque perplexa minerva supplevi. Wir laffen Werth oder Unwerth diefes neu ans Licht gezogenen Gerebet nah Inhalt und Korm mit Vergnügen auf fid beruhen. Aber was (ft denn das, bag und Herr %. früher ‘gemeldet fatte, die in Rede ſtehenden Eeiten enthielten jede mehr ale 20 Zeilen, und daß jeg bie erfte zu bem Opeiligen Stüd, das mit vibe Qvın AGAs anfing und mit QvE HABEAT- PROPRII QVID EXP ſchloß, nur 15 neue Zeilen Dingutringt, und bie zweite zu bem ebenfalls Ogcifigem Stüd, af mit SATIS ERAT DICI RYBSA FTNDABITVR begann und mit ET λεω ſchloß, nur 1* neue Zeilen? Alſo erſtens nicht nur auf beiden Seiten ganz verichietene Zeilenzahlen, fondern aud) zweitens auf feiner von beiden 99, geichweige denn mehr als 29 Zeilen, fonders das erftemal 24, das zweitemal 97. Aber nicht .genug; in ber genannten Gpiftel fünbigt er au, cr wolle mittheilen, wad.er is ben 36’ früher unledbaren Zeilen herausgebracht, bie zwiſchen bea beiden ſchon edirten Stüden finden; aber 15 + 18 find ja erflend wicder nit 36, fonbern nur 43, und wenn man aud) bie beiten jest voflflánbiger gelefenen Zeilen QvE wanEAT umb saris rmT mitzählte, würden ed immer erft 35; zweitens aber geben tob aud 36 Zeilen nid zweimal „mehr ale 20 Zeilen“, wie es fiio ber hieß. Kurz, das ift ein Wirrſal, aud dem anderer: ffug werde. Sneeffen wir mollen Herrn %.. nicht weiter dafür verantwortlich me den, fonbern ihn ein für allemal in Sachen der vier Species ci fad) für unzurechnungefähig anfehen. So viele Blößen er aud durch feine liederlichen Angaben gibt, wir faffen fie alle grofmüthig unte nugt, und geftehen ehrlich, wir glauben daß er bona fide verfuht und fid) wirklich die unbanfbare Mühe gab, fo taubes Giro aw feinem Palimpſeſt Herauszuffanben; wir glauben e& aus bcm Haupt grunde, weil wir ſelbſt Herrn F. faum zutrauen, daß er mit wenn er erfinden wollte, ein flein wenig genießbarere Erfindung" gemacht hätte, Wreifid) bleibt es auffallend, daß er feinen Surs ! feinem einzigen Menfhen im Original gezeigt bat, den ev nug a Zeugen vorführen fónnte .(teun taf er fij Lett. €. .14 auf «> gefhriebenes Blatt beruft, das ex am 19. Sauuar 1854 an Here

> Handſchriftliches. 167

απ 9teumont, versatissimo in ogni genere di lelleratura, ſchickt und bad dieſer ohne Verzug al Gerhard diretlore dell 'chàologische Auneige weiter fpedirt habe, will doch nichto heißen) 5. d noch auffaffenter ift, daß jept, mo doch Autopfie jeden Zwei | an ber verbächtigten Wahrhaftigkeit augernblidfid) nicderfchlagen üvbe, das Original auf einmal, ohne daß uns gefagt wird wie‘ ad wohn, aus Stalien verſchwunden ift: - Irovandosi codesli, ggelli già fuori d' Italia’. Aber, wie gefagt, wir begeben ung des Bortheils, der und felbft aus fo feltfamen Umſtänden erwach⸗ v Warte, ne begehren nur noch darduf wine erllärende Autwort, Xt es zuging, daß rechte und verfehrte Seite eines zerlöcerten halimpſeſtblattes nicht gleichmäßig lesbar οὓες unfeóbar war. Und ite Antwort ift ed, die und, uͤberraſchend geung, die [Φοι ers vähnte Note anf S. 4 der "Lellerg: wirklich gibt. Denn was ete ahren wir bier? Erſtlich daß 'cigentlich palimpfeft! (rigorosamente Mlimpsesta) nur tad erfte Pergamenihlatt fei, wo die vercinzelten Berte cognscendo « . . . locis . .. „:wtero lehren, bafi der pri» Mise Text cin Iraltato di medicina war: während auf tcm übri- em vielmehr nur cine “contra impressione di lettere' erſcheine, ewirkt vurch ten. eim, welder vie Pergamentblätter zuſammen⸗ (bte ad aliri fogli pure di anlico carattere q?). Ferner, baf it mit fo pomphafter Ucbertreibung angefünbigten Bruchſtücke nichts XRiger als in ber Uncialſchrift gefchrieben find, in Ber fie ber Hgbr. raden ließ *), ſondern "fw carattere basso "sualigolice. con bbrevialure comuni’, und daß die Majuskel des Druds nur ewählt war “per riverenza dell’ Aulore', alle Abkürzungen aber ufgelöft,, weil ber Herausgeber nur auf das leichte Berftäntnif egli studiosi , ganz und gar nicht aber. anf νε" pretenyioni de’ uriosi per pascolo di diverbii filologici' 9Bebadgt. nehmen wollte, nd fo hören wir denn au unferm nicht geringen Erſtaunen, taf, enn wir und gewundert hatten über auffallende Formen und Schreib»

wie CONNEUO*E oder cotNATURI , feimesweges fo, fonbern Weriog und Onasurs (beiläufig eine bisher fehr unbekannte Abfürs "g) im Original ſtand; item nicht esse, ſondern ee, nicht éLvsi, fondern élusi (1), nicht enormi, fontein Drop (woraus bf prope genradt ift), auch nicht‘ ioris fonbeti^ 77 (aud) nem, uns das alles Lelt. &.4. 9. 10. 13 in der harmlojeiten Weiſe tgetheilt wird.

Schöne Dinge das. Alſo das war des Pudels Kern? Nicht hr unb nicht weniger als ein paar zur Verflebung eincó Einband-

*) Alſo ganz bicfelbe εἰλαζονεία, wie da Angelo Mai [είπε wen Beltelercerpte aus Dionyfius in dem erborgten SBarabefíeite ftolzer elafen anfmarfchiren ließ. Möchte fl tod) Herr Yerrucci von einen Ho eliramontano überfeßen laflen, was damals ber treffliche K. €, ἔτανε zu Mai’s gerechter Befhämung öffentlich ausſprach.

168 ο

que habeat prope quid exploratum longe iudicatione (1) signorum rerumque praesensione palam fit totius

naturae artificem Deum * virorum inter viros

quorumdam insevisse (2) animis particulam sui qua eelu acumine aut clavo uterentur et quem portum vilae multiplicatis hominum naufragiis prospexere eundem infra Βαν. sese gerenles tenerent. Quid est enim mente aliquos valere ingenio excelere magna movere * arbi-

trio sui nisi sapientia et virtute minime oscitantes

potiri proposito? A quo qui declinant iidem sublata

libera voiuntate Epicureas atomos vel Democriteas - persequi videntur. Nempe ut nemo sibi aut (3) suis utilis fiere medicus quamvis medicorum optimus habeatur si quod remedio in morbis aut alevalioni esse potest obsigna-

tis nartheciis diligentius aservatum ostentet et e-

rit quidem institui sui doctrina prudens usu

——— —— 2e MEME. d

(1) iudicie aliquo? (2) inseruisse? (3) civibus?

[Diefer leere Raum fel zu der Bemerkung benupt, bof zu temm folgenden Byrsa s Fragment in der “Giunta’ bie Berichtigung movi 3i nivs für xNNIVS INQYIT nachgetragen, und Leit. &. 11 ín. bem gef des Ennius das Vorbild für Virgil Aen. 3, 375 ‚sic feta. deum Tex "Ser-

titur gefunden wirb.] E qb | ET ] Ut TT O0 r

m ignarus (*) sic fictus ad ornetum sapiens ortis vir videri ipse potest nisi ad effectum

pis el cons(antis disciplinae nervos adhibeat voluntatis idemque

sis habilis virtutum singularum quasi scintillam ectet otiosus (*) . . « « 2 ο» 9 ο ο

. . . .. . ο . carceribus mpere dubitantes equi fatorum laqueis impliciti et igati. Quos nisi Epei cuiuspiam educat

nus aut aliqua necessitate succumbentium e-

:at (*) labor inanibus exusli studüs inira

lescripta (°) stabunt equi troiani * parfumeiam (**) Wum (7) machinam cunctando imitali.

88] . . . . . rc. S. ο (2) erclusa potestas . . « . . donec praeeunte mdiione . . . . . . . . . constitutum sit ut eniat semel s sat erat dici Byrsa fundabitur etc.

Lh ————————————————————— P —— | m

(4) ignavus ? ^ (5) egerat ? effera? .7(6) septa? (7) malorum ? (*) Hic ab industria supplendi me dedita opera abstineo,

ne

(**) De hoc Maium card. emplissimum, eundemque fama vele- üssimum consuluimus, cul mors, barum rerum studiosis perpefuo

lenda, invidit, ne opportune responderet.

(***) Venanti sententiam facile occurrunt verba émierclusa po- les, pracennie impuldons: ‚sed quaenam elia antecedunt , quaenam

Raster? "

170 Miscellen.

bedeí$ gebrauchte Alätter mit veMlatfchter Curfiofchrift des vieleicht Löten Jahrhunderts? Kürwahr, das heißt viel Q und wenig Wolle. Solche Blätter aber, mer will be wilde Beſchaffenheit (ie erhalten fónnen, wenn fie turd bi nipulationen erft einer Aufflebung, dann ter Wicderloslöfut durchgehen V- Wenigſtens wollen wir zugeben, daß alles "fi foie und verfihert wird, finden würde, wenn Autopfie nod)» wäre. Aber allerdings, Herr Ferrucci behält pod) Recht m andern Hälfte einer Alternative, die er ©. 14 ftellt, tim bar) daß auch Autopfie zu feinem gegenſeitigen Verſtändniß führen giacche le pergamene, non riconosciule, polranno aver fattura moderna; riconósciule, già si giudicano una co fazione dell’ allo medio evo. Denn bati bleibt ed na daß dieje Palimpfeftiranmente, wenn aud Herr F. nod fo u big an ihnen ijt, mit Cicero nichts gemein haben. Daß 9 fteif und feſt darauf verharrt, fann man ſich denken; {6 aber, wie er ed madt, um bie ihm entgegengehaltenen Bewe eicexonifcher Latinität zu entfräiten. Wie cin kleines Kiud verf bet er volle fünf Seiten daran, um in 50 einzelnen Artifeli einzelne Wort feiner Fragmente aufzuführen und durch hinzug bene Stellen aus Gicero zu beweiien, daß ed eben aud) bei vorfomme. Was muß der Mann für Zeit übrig haben, ur j. 9. aus ad Alt. 8, 17 "idcirco ad L. Domitium litteras zu beweifen bag id circo, aus aid fam, 13,7 "quaeso el tu has ineplias’, daß quaeso, aus Parad. 1 'delicias ı rum’, daß deliciae Ciceroniſch fei und fo fort von qui modo, eircumseribere, triclinium, carere, exilium, de facinus, appellare, inferi, amplitudo elc. elc... Man ſchlechterdinge nicht glauben, wenn man's nicht mit Augen v fie. Und damit meint er ein fo großes Werf vollbracht zu daß er den großen Nizolius, aus deſſen Lexicon Ciceron er eingeflanbener Maßen diefe ganze Weisheit ausgeſchrieber in begeifterter Dankbarkeit einer Statue für würdig erklärt, 1 neben Ludovico Antonio Muratori errichtet werde! Wahrl wird einem ganz bange um bie Geiftedocrfaffung ted nroßen f Daß er von ber eigentlichen Bedeutung ber gemadjteh Ausſtel gar feine Ahnung zu baten pflegt, wird man ῬαπαΦ mur | Ordnung finden. 3. B. wenn er bad in veinem Futurſinne capiendus rechtfertigt mit in capiendo adversario ver, das fundare urbem im einfachen Sinne bed Grbauend mi maxime vestrum fundavit imperlum’, das parumpe “einigermaßen‘ mit “discedo paremper & somuiis und 'd parumper a caussa’, bie fi des :alé das fubjectioe Glaub 'filem . .. omnium commune praesidium. Den 4l erseicht diefe Beweisführung ín bem Verſuche, tas "plac

Handſchrißtlich es. 171

deoram imexortalium? als Cieeroniſch damit zu erweiſen, daß pla. cita maiorum* und 'medicorum' beim Plinius vorfömmt, bei Cicero aber ‘dis immortalibus placet and. ‘de provinciis placi- tum es unb “ul populu de rege placerel, de exulibus displi- cere. Ju feiner Art eben fo intereffant iſt and der Nachweis für das (lediglich des Diphthongs wegen beanſtandete) coevaTvnt, der mit ber Stelle ad Q. fralr. 1, 1. ‘apud Pompeium . . . . eram cozuarvnvs’ gegeben wird; ober in Beziehung auf vie Ueber⸗ frift De fato disputacio’ bie Berufung auf ein Schreiben Bor. helfe, worin diefer ihn befehrt habe ‚da in älterer Zeit Sul- pitius, patricius, ετβ in jüngerer Sulpitius , patritius geſchrieben werden füi, ‘alfa eben [0 aud disputacio, condicio ee’ Diefen Misbrauch feines Namens wird Graf Borgheſi unferm Grammatiens ſawerlich danfen, !

. Dod was fage id "Grammaticus €. Wichts fómmt ja ber atfgrerhlichen Verachtang gleich, mit der eben Gert Ferrucei anf dieſes Geſchlecht ver Grammatici, ober wieer fie mit einem Namen fan tige Erfindung aud nennt, Grammaturgi herunterficht, Viele ‘chirergi lellerali', die nichts tium. als die ‘viva lingua di latio a loro bell' agio notamizzare, searnificare , sviscerare’ mb mit ihren "redde induzioni dello scetficismo sacrificare il Principale agli accessorit u. f. w. u. f. w. Wenn er bei ber Setegeupeit von biefen Höfen Leuten (65. 3) aud fagt, fie bildeten un ordine che in Italian oggimai non esiste", fo müffen wir e ΙΔΗΦ ihm [είδει überlaffen, fid) über ein fo ſchmeichelhaftes Come YHinent mit feinen wadern Landeieuten ' auseinanderzufegen; gewiß

| iB dag, wäre bem fo wie er fagt, er allerdings ber [εβίε wäre, den es anders werten fünnte. Indeſſen it ed nicht die Gram» Wlileflrin, gegen die bicfe blinde Wuth gerichtet ift ; eben fo ingrime

ig zeigt er fij nicht nur gegen die Ungethüme des Rationa- [πας und des Stepticismus, wis wir fahen, fondern auch wun⸗ derlich bunte Gefeüfdaft! gegen die "Aefiheti, bei welcher Ge»

it wie unter andern einen fublimen Vergleich zwiſchen Rofftui ub erbeer als "Pantheon delizioso" unb ‘Colosseo contri- Slante della Musica moderna' mit in ben Kauf befonmen. Mar fibt, er weiß pifante Würze am ſchale Speife ju tui; aber man fit immer πού nicht, wo das alles eigentlich hinaus will Und "wohl dieſe eigentliche Julention fid) zum Theil mit Halb mädchen halter Berfgämtpeit ywiigen den Zeilen, in Noten und Epilogen dere, [ο Ππῦ wit dog imdiscret genug, fie ſchließlich multra Treni qu EM. rau, gran ift affe Theorie” ſteht tem wohl au PR "des Lebens goldnen Baum fpriefen zu [affen weiß.

AU fen ue “Doltrina’ (nun.au ber fat Herr 8. ——— fragen) ; während die “analisi' mit falter Hand be»

+ bie 'estelica' míjté zu erzeugen weiß ul& "maraviglia

172 Miseel len.

che é senso ozioso', ift das poſitive Verdienſt allein auf Get der 'composizione', winft ber Ruhmeskranz nur ber imitazior che é modo operoso'. Mit einem Worte, aus tem vermeizt den Orammaticus, ten wir in tem Entzifferer εἶπεό Palimpſeſt fehen zu müſſen glaubten, entpuppt fi zu unferer heitern Ueberr (dung ter oet; fürwahr ver Catus madt mid lachen’. M zwar ber lateiniiche oct. v. b. ter Poet in der Sprade, d wie fie im hentigen Italien nur εἰπ[αΦ fortíebt, fo auch fein Richter über ſich exlenmt als italieniihe Uhren, und nichts zu fd fen hat mit ten "dialoghi ‚della grammatica Daco-Romana’,

denen fie ald eine "morta e decapilata" behantelt wirt. Obgle biefes deutlich aeforodyen zu ˖ſein ſcheint, erhält ed doch fein voll $1$t *) erft durch "Aloisii Chrys. Ferruccii Lyristes Christiane (ed. 2. Florentiae 1852, cura impensaque Auctoris) b. f. et Gollection von Iateiniichen Nerfificationen auf 245 Seiten, benena €. 296 Emendanda folgen, worin 3. A. dreimal ber. pyrrhichife Geaitie domus corrigirt wird, zweimal profligalo mit furyem einmal lorcularia mit langem U, desgleihen vie Trochäen aud und base, gar mondes antere aber, das gleicher Auszeichnung eb fo wertb war, feine Erwähnung geiunten bat, 3. B. um anf g Glack beranszugreiien, propitius, microcosmus, pseudomeuo! eter Genore wie Ampullanti moecenas Sarbievio und lure $ iniuria Sol se rebus praeferat **). Zum Rerwuntern ift zx baB er bed) in dieſen Gerrecturen ftf gar nicht als einen fo obfl matem Seridter der sottili quistioni di quantità, di acces! di pronuncia! zeigt, mit renem mad Leti. 6. 3 blos vie barba

*) Die Gruftiarfeit unſeres Waters. evcfe'lt πο darch ein ander ffeem, teen nétbiae Biiafuma ida lamt Leit. €. 15 abbielt πώ lám beum Wicere aufquhaltes : 'Alo«ii Chrysostomi Ferraccii Esachiridiea H storiae Pontificalis post Libros Frodoardi Canonici Remensis ab seca vit. ad xvii in periodos sex contractam , servata versus hexamel ratione. Luci in Aemilia, ex of. Melandrisna, A. upcccrun. 8.

**Y Gebr preteliren cette στα δν sce Tert wollten wir e$ dabdia Pie Pdónen Eertexare τεδπεκ. tie er aei ger vebr überlenter B Wt tem relitiichen Mersländiers madiyettter bar t Odar. lib. Ill, 1 welde De je anfängt:

Turba cannm, fuge terra el iugis et aequore:

Prisca. viram monstra fundit dudum effoeta Graecia. put $e jt

Seb cruenta telinre posila cine Aletam et l'orstesa

Germisahuut heroum 4811199 repeteates pairiam.

Net paient [ównt? and ax) beo Sorte wer S Wete ret Mer. feine ek wea Woite anwenden. das er X: ο vamtpe/ta ideo;ze perplexa Miger! gemacht Melden wanteriden Strerhe Eiz.gens slacube Scher (il Hard, REM mar aw ass teu cibaóa Nine arts τῶν αγθνον, wábtt der Water, wie tie Kimend anda !cdrıa vet- τος »yorde aei fieben Bat .Desd froid geaen co profigato Fort atoto cer Bexuoso if t nut eine Mieinsafert

Haundſchriftliches. 173

ſchen Chirurgen die im ererbten Beſitz Italiens fortlebende ächte La⸗

timität zerfleiſchen und ausweiven. Er Hätte nur nod) ein wenig weiter neben unb αίθ lyristes Christianus dem Iyristes paganus vor allem ablernen folen, was überhaupt iambiſche Berfe freien, damit nicht zum Ῥεί[ρίεί (es ift nur eines nnter ungezählten) gleich ig ber Jtem. Ode, die er aus daktyliſchen Qexametern: und iambifchen Dimeiern componirt, unter 14 dieſer epodiſchen Verſe act folde zu lejtn wären: Me recte componam tibi Obtusa slaus acie dia Vt de ie colligam nihil flumanae sorlis est modos ' Ardelio levibus e scholis —. Obtutu deieclo semel Effectu contentus bono Quaerendo curiositas. Goll das aber etwa eine geſchmackvolle Verfchmelzung Horaziicher und Plau⸗ tiniſcher Verskunſt fein, nun fo bewahre ung ber Himmel in πα. den tor dem "Zügel, den wir aus den Händen diefer Grazien empfangen" follen.

Schließlih rathen wir Heren Serrucei nod) zweierlei. Erftlich möge er fid) in Acht nehmen, daß er nicht gelegentlih vor Hoch⸗ maf píapt. Zweitens muß er durchaus vorfichtiger in der Wahl feiner Sprücwörter fein. Wer, wie er Leit. 6. 6, ten zierlichen Trumpf ausfpielt purus grammalicus purus asinus', bem fónnte [δι einmal einer, ber eben fo fóffuf) wäre wie er, mit ber Gone kquenz repfieiren "impurus grammaticus impurus asinus'. linfau- ber genug iſt Herrn Ferrucci's Grammatik, wie wir gefehen haben,

Hätte Herr Churchill Babington, als er über ben vere Anfang bed Buches de fato einen kurzen Artikel im Jour-

Ml of classical and sacred philology N. IV, 6. 97 vruden ή, die “Lellera’ und bie 'Giunta' ſchon gefaunt, fo würde er ihn Wt mit den Worten begonnen haben: The pleasantries of Mr Ferrucci, who pretended to have discovered the commen- tement and other fragmenis of Cicero's work De Fato. Die milde Auffaffung, bag fi Herr F. nur habe einen Scherz mit den Ge» en machen wollen, auf bie aud) die frühere Befprechung in vies

fm Muſeum aneging, hat er durch den bitterböfen Grnft feiner nach» hüjiden Erklärungen felbft verſcherzt. Ferner aber, hätte Herr ington bas neue Erordium, das er zur Entſchädigung für das Ferrucciſche aus einem codex Cantabrigiensis des 15. Jahrhun- derts ans Licht ſtellt, etwas fchärfer ins Auge gefaßt, fo wäre “ud darüber fein Urtheil wohl nicht [o mild ausgefallen, wie e$ i lautet: whether however the scribe has only conjectu- relly supplied these words, I du not pretend to determine; lhey seem somewhat abrupt for an opening sentence. @in Anbefangener Blick auf das armfelige Machwerk: (Quod à Grecia

174 ^. Müusosllen. - .

logos, à nobis ratio nominalar ; logioe vero, ratio disse- rendi.] quia [vero] pertipet ad mores „genügt ja jur vol. gültigften Erflirung, waram "Orelli does nut notice that auy MS. contains these words. Hätte endlich Herr Babingten, als er in Cambriege für ein Cambridger Journal einen Artıkel über Cicero de fato fchrieb, einen Blick getban in die von bem Gambri ger Profeſſor Davies in Cambridge (fogar zweimal) erfdjlemew Ausgabe dieſes Buches, fo würde er ihn nicht geſchrieben haben, Denn er hätte dort baffelbe Supplement aus demfelben Φος (m noch einem Pariſer dazu) längſt publicizt gefunden.

Bonn, Dec. 1857. . | &. Ritfät.

Hiſtoriſch⸗Antiquariſches.

——

Zuſat zu: Bo. XII, 6. 612: | „Alte Autoren in Bezug anf die Lage JIliond.“

Erſt geraume Zeit nachdem das Obige niedergeſchrieben wa ift mir ter 1. Band ter Griechiſchen Geidihte von GE Curtius zu Gefidt gelommen. Deſſen Anſichten über Sage usz® áltefie Poefie im Verhaltniß zu den wirklichen Zuſtänden um E [deisungen der frübeften Zeiten flebın mit denen von Grote i399 djivíflem Giegemfag. Nicht Alle werben ihm überall folgen wo απ nach den Sagen in feiner geiftreih fcharifinnigen Weile Fäden ος” knüpft und große Namen ale Perſonen treuberziger Ueberlicferun 9 einführt, wahrend er dagegen zuweilen fid) enthalt im Geiſt ἁφία” her Ahnung Ucherbleibiel goldner Sage zu benugen, wie 5 B. bi® von Fehden der reichen und mächtigen Dynaſtieen am Sipylos sa? am Ida, wie tie Nachbarn fid) bekriegen, womit das Unterre der Peloponncfifdien Pelopiren gegen trobente Uebermacht des δις mos ctwa in Zufammenhang geilanden hätte, unb ed läßt berief fid) viel fagem. Niemand aber ber das mit Recht berühmte geogre^" phiſche Werk über den Peloponnes unb bie wichtige und reichhal⸗ tige ncuejte geleſen hat, Tann zweiieln bag über die Sage soe Son zu urtbeilen Niemand mehr Beruf haben fónne af$ der Ber fafler derfelben 9), Er nun fügt €. 05: „Dieß Quellenpaar

*) Bon eben jo großem Gewicht if das von gg. Bijdrt, né.

9 n£éjquavif det. 475

a -unyeränderte Naturmal, an welchem die überragende Höhe als ie Stadtburg vom Sion erfannt wird. Es find biejelben „von be» ign einſt vom Skäiſchen Thore aus. bie - Troerinnen.. zum . Wafler- höpfen unb zum Waſchen hinabgiengen,, ugb mod) heute find e bie Men. Dayern, welche das hinabſtrömende Wafler: gu bequemever Beuggang zufammenfaflen”, und aud) er erhebt ©. 62. bie einzig [άδιε. and vortheilhafte Lage. S. 110 if das „neue ‚ähnliche Sion unterhalb Pergamos“ erwähnt, das ron, den ‚Söhnen .: der Acer angelegt worden jeg, weil man ben Boden der ſchichſalvol⸗ fen Stadt neu anzubauen fid) geſcheut habe. Zu bevenfen bleibt ob nicht gerade biefe Burg von Ilion, die berfelben fehr entfernten Periode welcher aud die von Mykenä, mit bem mod) erhaltenen Thorweg und Löwenthor unb den wunderbaren Burgmauern anges hört, und (fre fo gründliche, fo berühmte Jerftórung fdjon allein, ohne andere Gründe, die nicht allzuweit herzuholen find, bie Völder- fhe Hypothefe zu widerlegen vermöge, mit welcher der Verfaſſer übereinftimmt (S. 108. 109 f. 193. 197), die Hypothefe über den wirklichen gefchichtlichen Grundſtoff der Ilias, aus welchem der Ürige afd reine Dichtung , eld ein Spiegelbild hervorgegangen fey. Oder ift zur Zeit ter Nolonieen, ber vantgetriebenen Adler“, auch menn fie win ausgezeichnetem Grade das Vorrecht poetifcher Raturen hatten, vie Unheimlichkeit der Gegenwart in ber. ivealifie renden Anfchauung der Vergangenheit zu vergefien unb den Genuß derfelben fid) burd) feinen Mißton zu verleiden” (6. 123), aud Wenn fie in Kämpfen mit Dardanifhen Schaaren und Stätten den Heldengeift entwidelten, ter, wie ich vermuthe, im die Ilias aud den ihr zu Grunde liegenden Liedern übergieng, eine Concentration, Einheit und Größe von Maffen benfen, wie eine Belagerung und Jeftórung einer fo einzigen Veſte wie Ilion fie erforderte? Die Tiber welche die Krieger begeiflern, wachſen aud ihren eignen Xhaten hervor, oder enthalten ältere Thaten ted eignen Volle: die welhe ganz neue, fremdartige, ungeheure Dinge rein erfinden unb in deren eignen, der jegigen Zeit ganz fremden Zufammenhang aus, malen, find Kinder ganz andrer Zeiten und Kreiſe als teren ber Römpfer. Wenn Agamemnon (C. 199): nicht fo gefiltert ift, wie er im 3Serbáftmf zu der Burg von Mykenä und zu ber bes

ſeiner (am richtigen Nnfichten über Altes und Neues in Griechenland fo reis Gen) Reife über tiefe für ta& Verfläntniß ter Ilias áuferft. wichtige rage t entichietene Uitheil in den Jahrbüchern für Philol. 1855 73, 8. uch die Gitünbe von Grote für Neu-Ilion haben Bılligung acfunten, nems in Dunders Θε[ώ. tes Alterth- 3, 171 f. wie denn mande tet ver: Maliüen Deutfchen Gelehrten hinfichtlich wichtiger Tinge ten BVerfafler der wölfbändigen Griechiſchen Sejchichte beizuftimmen zu ſchnell gemefen fd, ohne Zweifel wegen der Größe feiner Leiftung und feiner Verdienſte it δα. |

198 Miscellen.

Priomos wit Wahrſcheinlichkeit zu benfem wäre, fo beweiſt bief wenigſtens nicht® gegen die Zeit in welche kie Alias ihn fegt, fer tere man fonn baraus die Cinmiffjung der Ericheinungen fpäten Zeit, die im Allgemeinen nicht gelängnet wird, fchließen oder α nehmen taf Homer einen Agamemnon der zu ten nod in affer Mai beftebenten Burgen von Mykenä und Ῥετῃαπιοῦ paßte, —— ſich wicht vorgefeht habe, da er fein Ulterthamsforſcher war. wiefache Ausfahrt von feli erfärt fi ans der Fortſegung * pete von - wm einen großen Krieg, von dem man nicht "ef

δ. Φ. Welcer.

Beridtigung.

Im Berzeihuiß ber Mitarbeiter vet anb ΧΙΙ. 6.1 in tet legten Zeile lies "898. ΧΙΙ, 612' Λα *498. 612"

Gral Ya Cat Oengi a Pons.

Zu Nigidius.

——

Ueber bie aſtronomiſchen Bücher des Nigidius erifliren be⸗ lanntlich zwei verſchiedene Auſichten die fid an Sealiger's und Sal- maſius' Namen anknüpfen: jener vermuthete daß ber Unterſchied mifchen bem commentarius sphaerae graecanicae unb ber sphaera barbarica fid auf bie Verſchiedenheit bed griechifchen und fremd« linbi(djen κλίμα flüge, biefer daß er (i muj auf bie sphaera im Allgemeinen infofern erftrede, als dieſe jn der ‚einen Schrift uad) den griechifchen, in ber andern nach ben ägyptiſchen Sagen behandelt Mi. $erg läßt die Streitfrage unentſchieden, Breyfig aber de P. Nigidii Figuli fragmentis apud scholiasten Germanici servalis (Berlin 1854) nimmt mit Salmafins an daß die anf Negypten Bes Mg habenden Deutungen ber Zeichen im Thierkreife aud der sphaera barbarica des Nigidius ſtammen, diejenigen deren Mittelpunkt grie» Φῆφε Mythen find aus ber graecanica, Dieſer auf den erſten Dit recht pafjend erfcheinenden Erklärung jener Titel flellen fich Mehre Bedenfen entgegen. Zuerft wird man mit Recht in Frage Heben dürfen ob e8 in ber That zu den einzelnen signa eben fo Viele ögyptiiche Mythen gab, wenigftens für Nizivius gab, ber feine aſtronomiſche Gelehrſamkeit aus Feiner andern Quelle ſchöpfte als aus Griechen, uud zwar die ägyptiſchen Geſchichten aus den alexandriniſchen Aſtronomen oder, wenn wir das Höchſte ſetzen aus

nta qui res Aegyplias conscripsere; und ba muß uns wun⸗ bern daß bei bem zeichhaltigen Repertorinm von Srklärungsverjuchen lentr Sternbilder welches wir aufweilen können aufer den bem ή. Pins in den Scholien zum Germanicus heigelegten kaum eine oder δω R. 3. Xxui. 19

178 3u Nigidius,.

zwei dgoptologifdje Deutungen erhalten find. Doch Nigivius habe für jedes Zeichen einen ägyptifchen ober überhaupt frembländifchen Mythus eben ſowohl als griechifche gefannt, fo ift ed ſchwer bent» bar daß er beide von einander getrennt vortrug. Der zodiacus circulus war bei beiden Sphären glei, nur die Erklärungen ber Zeichen verſchieden; biefe fireng aus einander zu halten, in Rückficht auf diefe das Allgemeine ber sphaera zweimal zu behandeln, war nit nur von feinem Nutzen in ben. Augen eines Gelehrten jener Zeit fonbern es gehörte dazu fogar die Kunft, eine Reihe von unter einander auf das Engſte verbundenen Kenntniſſen auf verſchiedene Orte vertdeilen zu können, wie fie nach litterarhiftorifchen Analo⸗ gien zu urtheilen Nigidius nicht gehabt hat. Wobei noch zu beden⸗ ten tag ε6 oft (dimer gehalten haben mag die Mythen zum fondern, wenn 3. 3. der über Suppiter Ammon der sphaera barbarica. jugewiefen wird. Blicken wir jegt auf bie Benutzung des δρ in den Scholicn zum Germanicus. Ber zehn Zeichen des Σία” kreiſes wird Nigidins citirt; über bie Waage findet fid) in αντε Scholienmaſſe feine mythologiſche Auseinanterfegung; beim Kreb it Nigidins nicht genannt fondern nur Panyafıs Teilen Erflürung jener wie Ampelins Ichrt folgte. Wie jontetbar tap hier ofae irgend eine Unterfcheitung bald aus ter sphaera graecanica wie beim Bémen bald aus der sphaera barbarica wie bei bem Fiſchen herausgegriffen; wie fouderbar tof bei ein und temfefben θείφεα fogar zwei griechiſche, aber feine ἀφορι]φε Fabel mitgetheilt wird, wie bei ten Zwillingen welde Nigidins εὐκπιαί als die ſamothra⸗ hidden Sottfeiten dann als Ne. Diosfaren auffafte, und beim Vaſ⸗ formen me Ne Worte €. 40. (Breyñg) ab antiquis quidem dici Aristaeum ο. q. S. zeigen bak Wiziuus ſowobl von Denlalien nad ixgeRamar ale von Sridis$ nah citm asxtera Gewijrtants erbite: man müfte denn tw Qu baten mát nar Die Erwihausg wr Kadıren ſondern aad die Sage ron Arikins wegen der Wen | vorkommenden Statt Kyrene in jew commentarius sphaerae bar- baricae jw wiegen. Nur cu eiaʒ: Mal, beim Widder, fiiit ter Sédelüs Mir GCdnítes za az aber wer fouberéet iR der bc Sfmüpiuag: Xaébom jac cem portitor Helles

3u Rigidius. 179

berichtet iſt, folgt bie Erzählung über Juppiter Ammon nad) Nigie bín$, αἴ[ο wie Salmaſius glanbt, aus. ber sphaera barbarica; und hieran fchließt fid) unmittelbar: Cetera ul superius scripla Sunt refert, nämlich über Ῥθτίχαθ und Helle, alfo aus ter sphaera graecanica. Diefe Umftände alle fprechen fo febr gegen Salm afius’ Bermut$ung daß wir fie als unzuläßig abzuweifen berechtigt find. Gehoben werden alle jene Schwierigkeiten wenn man nach Sraliger dafür Hält, daß ber Unterſchied zwifchen ber. sphaera graecanica und ber sphaera barbarica nur den Abweichungen des athenifchen and alerandrinifch-babylonifchen Meridians galt; beide commentarii bildeten gewiß ein größeres Ganze und flanden im genauen Zuſam⸗ menhang fo dag Nigidius nachdem er im Allgemeinen von ben Him⸗ melSzeichen, ihren Stellungen, Ramen u. f. vo. berichtet, beim Ueber. gang auf bie eigentlichen Phanomena, den Aufgang und Untergang der Geſtirne, eine Scheidung eintreten Tieß zwifchen ber auf Athen Rrücfgefenbem sphaera graecanica unb ber auf ägyptiſchen unb chaldäiſchen (aſſyriſchen) Beobachtungen bafienben barbarica. Bei ben einzelnen Gterubilbern aber, von denen alfo nur einmal bit Rebe mar, mifchte Nigidius griechifche unb ägyptifche Stetien, welche tt überliefert fand, indem er wie es [Φείπί jedesmal eine Deutung f$ aw eigen machte und in ben Vordergrund treten lieh, und zwar in Uebereinſtimmung mit der ihm nachgefagten obscuritas sublili- Usque gerabe bie abftrufefte und fpigfinbigfte.

Zur Beflätigung diefes dürfen wir uns auf das zweite ftapt» tl des liber memorialis des Ampelins berufen. Denn wenn oben merkt wurde, Ampelins zeige taf bie in bem Germanicus » Scho> ἵπα aus Panyaſio Heraffeis überlieferte Erzählung vom Krebs gleich. ſalls δεί Nigivins geftanben habe, fo bernht dies auf ber Voraus. dung, daß ber ganze Abſchnitt de duodecim signis bei Umpelius auf Nigidius zurückzuführen ift: eine Beobachtung die fid δεί 93er» dleichung beider jedem auforángen wird unb die ich mich daher wun- derte, noch nicht von Breyſig fondern erft von Wölfflin de L. Am- Ρο] libro memoriali (Göttingen 1854) gemacht zu fehn. Für jeßt iſt uns zu entſcheiden ob Ampelius mittelbar oder unmittelbar

Tigbin$ benupt Bat. Denft man Erfleres, fo läßt ih, ού

180 θε Nigivius.

unſre allerdings trümmerhafte Renntnig roͤmiſcher Litteratur reicht

nicht wohl ein andres Medium aufftellen οί eben ver Commentar

zu Germanicud, welcher als aftronomilches Handbuch vom 3. Saft»

Jundert ab gäng und gäbe war. Allein biefe Hypotheſe bat, wie

ich glaube, burdjanB feine Wahrſcheinlichkeit. Zwar bin id wet

entfernt zu bebanpten, Ampelins würbe nicht gewagt haben bie Rei⸗

benfolge ber Bilder bes Zodiakns welche bie Scholien geben zu tet»

[offen und aus ber Anbeutung berfelben Nigidius hunc arietem _ dicit ducem et principem esse signorum vie nigidianiſche Or— nung zu veconfivmiten ; dem biefe war bei ben. roömiſchen 9t (ironomemm überhaupt üblich unb fo viel Kenntniß ber aftronomilchen Clemente mag man Ampelins immerhin zutrauen, obwohl man im Wfígemeinemm beffer thut wenig ald viel voraussufegen bei einem Excerptor dem anter Anderm iter dierum novem burd)j milia passuum movemmm wieder giebt. Aber bei Ampelius finden wir Sagen bie in beum Scholien nicht überkefert, in ihrer Faſſung aber binlängiig Ίσα Schau tragen daß fie aus derſelben Duelle gefloffen (mb. Qiegapum gehört vor allen bie Erzäflung vom Sternbild ter Waage ve fill in feinem Schriftſteller wieder gu finden fcheint, [οὔαπι vie [οκ nirgendwo vorfonumenbe Beziehung ber Zwillinge auf Hercules un Thefeus. Sollte nun viellek$t jemand entgeguen baf in den Ger manieus-Scholien tiefe Partien ehemals auch entalten, für unam aber verloren gegangen feien, fo müffen wir baranf Himweifen ve wir ben Ausfall größerer Abfchuitte in ben Schulien annehmen“ feinen Grund haben mwb baf, wenn wir bie Beſchaffenheit beríefbearza näher ins Ange fafien, von ber Waage tort nicht füglich auoführ licher geredet werben konnte. Denn ba ber Commentar zmmächſt ent zur Erflärung bed Dichters Dienliche gufammenfeffen jollie, jo Μία ber Scholiaft am fo weniger Bermlaffeng auf das Zeichen Όσα Wange näher einzugehe als ber Dichter theils in ber Beſchrribunc des Thierfreifes wo die andern Sternbilder ae näher chavakterifirccc werben theils im Abrigen Gedichte die durch das μέγα ÓOnoítr m den Skorpion, in Sthatten tretenbe libra (chelae) mur àn Sec übergehen erwähnt. Noch ein anbrer Umftand beſtimmt mid be Scholien wicht als Ampeline' Duelle zu betrachten: ig e wu"

Zu Nigidius. 181

Siheinli taf ber Verfaffer des liber memorialis, ter tie vortreffe Eihften Gewährsmänner zur Hand hatte und bem Publikum fenev Zeit zzuicht minder fremde als unfrer fenntnif entrückte Schriftfieller compilirte «Cay. 0), wenn er über Aftxonomie ſchrieb, das damals ganz befannte wand wie es [Φείπί, allgemein verbreitete Lehrbuch ausgezogen habe ? Sehn wir demnach von ben Schelien ab und bebenfen wir auf bet andern Seite bie überrafchende Uebereinſtimmung bed. Ampelins felbft in einzelnen Ausdrücken mit ben Nigivins-Eitaten, bebenten wir daß Die nach ben Schofien eon Nigidius vertretene Erflärung ber einzels sen Zeichen bei Ampelins ſtets ale die wefentlihe vorangeftellt und tef ganz ebenfo wie Nigidins bei bem Widder and ben Zwillingen εκΦ Ampelius aufer der Deutung von Juppiter Ammon unb ben ſam othrakiſchen Göttern ved. Mythus von Phrixus unb den Diookn⸗ "tt Erwähnung that, fo werden wir nicht auſtehn, Nigivius für Me direkte Duelle des Ampelins zu halten. 3 bem mun fo, fo fat man die Wahl entweder Ampelius für tem vermorrenfien unb fep Flofeften Compilator auszugeben oder aber Salmaſius' Anficht über ἐκ ἑυίμθ aftronomifche Bücher aufzugeben; was ich für das Wide tige erachte, bedarf nach bem Obigen feiner Auseinanderſetzung. Tia Pelius' zweites Kapitel erfcheint mir als ein in ver Hauptſache get eu dem Driginal folgendes, nur behufe des liber memorialis bed e utend verfürztes Ercerpt aus Nigidins. Der Zweck bed Gom pe Dium rechtfertigt hinlänglich daß ver Verfaſſer unter tem Zeichen FE Waſſermannes die Sage von Arifläns gänzlich übergíng, wäh—⸗ ED Nigivins nah ben Scholten €. 40 fie berührt Hatte. Dage- ger dürfen wir glauben taf die bei Ampelins mitgetheilten Erklä⸗ rure gen des Thierkreiſes ebenfalls von Nigidius gegeben waren, wenn gets die Scholien dieſelben nicht dieſem fondern deſſen Duelle au Hreiten. Abweichungen des Ampelius von Nigidius welche irgendwie erh eblich wären finde. ich nur zwei, und von biefen fiheint mur eine auf Rechnung des Verfaſſers zu kommen; denn während nad Nigidius Orion getödtet wurde weil er Dianam contemnebat, eius opera quae in monte constituebat obterens, erzaͤhlt Nigidius: visa Diana stuprare eam voluit wozu videri» ide Reminiscenzen ihn verleitet Haben mögen. Wenn es aber

182 Zu Nigidius.

vom Löwen bei Ampelius heißt: qui educalus est Nemese, lu- nonis consilio ad Herculis interitum missus in terram Ar— giam, fo trägt vermuthlich nicht ber Autor fondern ber Schreiber die Schul. Denn mag ter ?Xudbrud educatus Nemeae fin- gehn, fo ift bod) höchſt auffällig taf biefer zu Nemea herangezogene Löwe fpäter in terram Argiam gefandt wird, was auf das Gebiet ber Stadt Argos zu beziehn die Tradition der Herkulesſage verbies tet. Bergleicht man nun die bandfchriftlihen Spuren in terram in argiam mit Nigidius ©. 25: hunc leonem nutritum apud Lunam iussu lunonis ad Herculis exitium demissumque caelo» a lunone in terram Arcadiam in regionem Nemeae, fo wirke e8 nicht zu viel gewagt fein wenn man bei Ampelius ſchreibt S educatus est (apud Lunam), lunonis consilio missus irm terram in regionem Nemeae. Ausgefallen iſt aud ber Raus ber Erigone am Schluß der Erflärung ber Jungfrau: ut inlemr siderum cursus ponerentur. (Erigona) virgo, Icarius aulema Arclurus nominalus est. Im folgenden Paragraphen durfte ome adepla nicht gedacht werden; mit virilenomen est*) fließt der Sat unb beginnt ein neuer, eta adeplusque id -— , tenu in Mochos fledi tad griechiſche Prädifat zu diclus melded mit Wahrſcheinlich e feit zu beflimmen mir nicht gelungen ift. Gleich darauf war amé exlimanlur ber Handfchrift zu entnehmen: qui primus dicilur libram et pondus [hominibus] invenisse quae utilissima mor- talibus existimantur. Denn nicht librae pondus, das Gewicht eines Spfunbed, erfand jener Unbefannte, fondern libram quam Graeci ζυγον appellant. Den Ramen der Eupheme beim Schüpen mit Munder zuzufegen dünft mid) unnöthig, da biefer, kaum zufällig, aud) in ver entjprechenden Scholienftclle wo Nigivius citirt wird ©. 33 weggelaffen iff: nulricis earum filius Oceani nepos. Hätte Breyfig ald ev die in ben Germanicus-Scholien erhal’

5) Gine fehr-irrige Interpunftion finde ij XLII, 2: Marius redii et secum Cinnam adduxit victis Octavianis partibus. Septimum comf\ creatus u. f. w. Ser Punkt gehört vor victis. ,

Nachtraͤglich (ei hier bemerft daß DO. Zahn nad) einer banfenti then Mittheilung tiefen €ag fo geftaltet: Lihra quam appellant. ideo nomen est adeptus quia . iustitia σιαθμοῦχος dictus; for #" fdjteibt auch Jahn libram et pondus.

3u Nigivius, 183

Nigidiana fammefte , ven Ampelius einer nähern Berückſichti⸗ gewürdigt, fo würbe er zweifelsohne auf manche Verbeſſerun⸗ geführt worden fein. S. 26 verlangt der Sinn dag nad tri- m tum zugefügt wird, was wörtlich bei Ampelius wieder gege⸗ it: cuius clavam tum principio est adeptus, €. 38: ir dii immortales posteaquam Typhonem (sed ideo) poena cerunt, quamque consilio sine tarba tumultuque interfe- int, sancla astrorum memoria decoraverunt et ei nomen ipana imposuerunt. WWöffflin befferte digna aus sed ideo, xe Merkel tilgte, nad) Ampelius. Aber vor allem vermiffe ich Nachſatz das Dbjelt, weldje8 bier um fo weniger fehlen burfte fonft zu benfen wäre daß bie Götter Typhon, nicht Yan, unter Geſtirne verfept; daher iff bad nunpaffenbe sancta in Pana zu rm. quamque interfecerunt aber gibt fid) ſchon durch quam- , welches das vorhergehende poslea quam wiever aufnehmen ', als einen ber zahllofen Inſätze zu erfennen welche zu ben ‚lien in früher unb fpäter Zeit gemacht worben find; es if Tem 4u digna poena adfecerunt, was δετεί S.35 beftimm- ὑπτώ consilio deorum repentino ab his discerptus bezeichnet

Durch Ausfcheidung diefer Worte nun erzielen wir bie ges fle Uebereinſtimmung mit Ampelius: igitur dii immortales, quam Typhonem digna poena affecerunt, Pana astrorum oria decoraverunt. Bemerkenswerth ift es bag am dieſer le die jüngften und interpolirteften Handfchriften, auf benen bie rigen Ausgaben beruhen, kürzer find als bie ins 9. Jahrhun⸗ geſetzten Eodices, ber parifer und bafeler, indem jene blos 'cerunt εἰ interfecerunt bieten; bemerlenswertb deßhalb weil von Breyfig über den Werth der Handfchriften gefällte Urtheil ver Auficht nach in etwas mobifieirt werben muß. Denn wenn emerit scholia vera et genuina asservari in codd. PB unb soli auctoritatem habenl, fo fagt ee damit zu viel. Die ita» m Handfchriften verhalten fid) zu PB keineswegs fo daß fie, vete bene Berberbniffe, Weglaſſungen, Einfhiebfel eingerechnet, aus '* entflanden find (benn ich fann nicht wenige Stellen anfühe wo fie das Nichtigere haben und man dem Abfchreiber ein unge

184 81 Rigivins,

wößnliches ingenium aufchreiben müßte, wenn [οίφε Lesarten ner Eonjefturen fein follten),, fondern flammen von einem Archetyp a6 hin und wieder Beſſeres, im Allgemeinen aber eine weniger ἀφίς und mehr verfälfchte Terteögeftalt gab als tie durch PB repräfen- tirte. Gerate dieſe zwei gänzlich verfihiedenen Recenſionen aber [ας fen uns die Gefchichte der Schollenslleberlicferung durchſchauen uno mit Recht mutbma&en daß die ältefte NRedaction von der in PB überlieferten noch weit mehr abflah, als tiefe von den jünoflew Manuferipten ſich unterfeheivet. Darum ift eine kritiſche Bes

handlung ter Scholien zum ©ermanicus eben [ο fehwierig für .

denjenigen welcher fid tiefem Geſchäfte unterzicht als Πε lehr⸗ reich fein wirb für den welcher fie verfolgt und ihre Reſultate

πώ zu eigen zu machen weiß, Wie viel Breyfig’s Arbeit zu thm -

‚übrig läßt zeigt ber furye Wb[dnitt über den aries chrysoma-

lus, weldes Epitheton in den Scholien in chrysovellus ver berbt it, €. 18. Wenn ic in einem Autor qui Phrixum e Hellen Colchos porlans pertulit überliefert (ife, fo würde i$ edi unbebenf(id) für verderbt.erflären 5 doch hier ift es erſt hinein corrigirl, "cerle portans vera lectio est’! Die Handſchriften geben portam, unb portans in der Heinfins’fchen Goffation bei Schaubach, wenn ed at ders wirklich von Heinſius herrührt, Halte ich nicht für eine Conjecim be(fefóen, fonbetn für einen Schreibfehler. Ich fdreibe portavitnm fireiche bad Hier falfche pertulit, weldjed aus bem bald darauf folgenden Phrixum autem perlatum Colchos entftanden fein mag; daß πό bi Lefer ober Bearbeiter der Schulien im Zuſetzen von Synonyma amd ſelbſt Tautologa gefielen, dafür wird unten noch ein Beifpiel angeführt werben. Es heißt bann ferner bei Breyfig: deinde iungunt (?) decidisse Hellen. qua Hellespontum dictum. Einmal if fit die Aenderung des hanbfchriftlihen iungit in iungunt ungeveditfe tigt, denn unmittelbar vorher ift ale Gewährsmann viefer Auffaf- fung Hefiod (cata Hesiodum) genannt, und welchen Grund haben wir zu zweifeln bag biefer außer vom golbnen Vließ des Widders aud) vom Sturz ber. Helle, ihrer Bezwingung durch Poſeidon und bem von ijr ahftammenven Geſtchlechte erzählte? nur glaube ich bof heſiodiſche Fragment paffender bem αατώλογος als mit Diardifcheffl

——

In Nigivine, 186

στρονοµία zuzuweiſen. Dann aber Περί doch (n ber neber⸗ mg bes Baſileenſis hellens deutlich genug Hellen. a qua —. Schlag dieſes Abſchnittes Hat Breyfig arg mißverſtanden und irger zugerichtet; er ſchreibt: ideo eum parere ut heroa quod deposito vellere aureo in caelum sit receptus, wo. ' fid doch {εί faum beruhigt Haben kann. Die zwei alten Weiften haben übereinſtimmend: ideo eum parere ut heraoi- mod m. f. t. Das Richtige, zum wenigften dem Sinne nad leo eum (das Sternbild ted Wiobers) pallere ait Eratosthe- juod deposito vellere aureo in caelum sit receptus, dem ſthenes war es nad) Hygin (vgl. auch tle Katafterismen) wel. abelte, taf ber Widder deßhalb nicht heil fcheine weil ev oldenes Kell eingebüßt. | Kehren wir zu den Nigivius » Fragmenten in ben Scholien

Will mat bie ἄφίε Ueberkieferung ber Nigibiana nur at. 1b erreichen, fo darf man vor affem nicht fij ſcheuen, mit m Meffer in das angefreffene Fleiſch hineinzufahren, um fo t$ thunlich das Geſchwür herauszuſchneiden. S. 42 wird bie Syria geſchildert: benignissimam maxime quae misericors omines perlinebat. quae multa quaeque ad utilitatem ho- us verlerentur, ea dicitur inquisisse. Sm viefer Geftaft ber €ag weder vom Scholiaften nod) von Nigivius herrühren. eiche ich Ampelius’ deam benignam el misericordem, fo mir im Anfang benignissimam maximeque misericordem delt werben zu müffen. Im Folgenden begegnen wir num mf -eins herausfanfenden 9Indbrüden: ad homines pertinebat unmöglich die Göttin Subjelt war) nnb ad utilitatem ho- ms verlerentur, von denen ich ben einen als Gloſſem anfehe, war den [epten deßhalb weil er am erften zur Erflärung bes t beigefthrieben werden fonnte und bie interpolirende Hand από uterentur in PB verrathen wird. Dann (f das ddte ad ses perlinebat von feinem Ῥίαδε verfprengt unb ber betref⸗ Gab iu [fyteíben: multaque quae ad homines pertinebant άν inquisisse, wobei ca natürlich als Cubjeft qu faffen.

bung führt fort: quae quoniam (lies quom) lovis a

498 . Snitcellen.

Priamos mit Wahrſcheinlichkeit au denken wäre, fo beweift vief wenigſtens nichto gegen die Zeit in welche tie Ilias ihn fept, fi term ‚man Tann daraus die Einmifhung der Erſcheinungen fpäten Zeit, die im Allgemeinen nicht gelängnet wire, fchließen oder 4 nehmen daß Homer einen Sigamemnod der za den noch in affer RA beſtehenden Burgen von Mykenä und Pernamos paßte, vargufelt fl nicht vorgefeht Habe, da er fein Alterthumoforſcher war: D wiefache Ausfahrt von Aulis erklärt fid ans der Wortfeguug d porfie von -derk einen ‚großen Krieg, von tem mon nicht laſſe fomte. - Ι.. .

8. 6. Belder. Berichtigung.

$m Verzeichniß der Mitarbeiter vor Band ΧΙΙ. €. Σ in ber legten. Zeile lies 498, XII, 612’ ſtatt “498. 612".

Orvrudt bel Carl Georgi in Bonn.

Zu Nigibius.

——

ie aſtronomiſchen Bücher des Nigidins exiſtixen δε. verſchiedene Anſichten die (id am Grafiger'é und Gal» n anknüpfen: jener vermuthete daß der Uuterſchied ommentarius sphaerae graecanicae und bec sphaera h auf die Verſchiedenheit des griechiſchen und fremd⸗ na ſtütze, dieſer bap er ſich au) auf bie sphaera m infofern erfirede, als tiefe jn der einen Schrift uad) J, in ber andern nach den ägyptiſchen Sagen behandelt Bt die Streitfrage unentſchieden, Breyfig aber de P. i fragmentis apud scholiasten Germanici servalis H nimmt mit Salmafius an daß die auf Aegypten δε, Deutungen ber Zeichen im Thierkreife aus der sphaera 6 Nizivius flammen, diejenigen deren Mittelpunkt grie- n find aus ber graecanica. Dieſer auf Den erſten end erfcpeinenden Erklärung jener Titel flellen ſich en entgegen. Zuerſt wird man mit Recht in Frage ob e8 in der That zu ien einzelnen signa eben [ο e Mythen gab, wenigftens für Nigidius gab, der [Φε Gelehrſamkeit aus Feiner andern Duelle [Φόρ[ίε hen, uud zwar die ägyptiſchen Θε[ΦίΦίει aus ven n Aftronomen ober, wenn wir bad Qódjfle feben ans s Aegyplias conscripsere; unb da muß ϱ6 uns wun⸗ bem reichhaltigen Repertorinm von Srflärungsverjurhen [ber welches wir aufweifen können außer den bem Ni⸗ Scholien zum Germanicus heigelegten. faum eine oder f. 5. Xu. 12

178 Zu Nigidinse.

zwei ägyptologifche Deutungen erhalten find. Dod Nigivins ῥοῦααν ει für jedes Zeichen einen ägyptifchen oder überhanpt fremdländiſche Mythus eben fomoó[ als griechiſche gelaunt, fo ift es (fumer den ᾱ. bar daß er beide von einander getrennt. vortrug, Der zodiacuszemis circulus war δεί beiden Spharen gleih,, nur die Erklärungen derer Zeichen verfchieden; diefe fireng aus einander zu halten, in Rückſich «Οἱ auf diefe das Allgemeine ber sphaera zweimal zu behandeln, ware at nicht nur von feinem Nupen in ben Augen eines Gelehrten jenecumr —t Zeit fonbern es gehörte dazu fogar bie Kunft, eine Reihe von untere ^t einander auf das Engfte verbundenen fenntnifíen auf verídjiebeneza» = forie verteilen zu können, wie fie nad litterarhiftorifcgen Analo «—" gien zu urtheilen Nigidius nicht gehabt bat. Wobei nod) zu beven— sm en bag es oft ſchwer gehalten haben mag die Mythen zu fondern. 5385 wenn 3. DB. der über‘ Suppiter Ammon der sphaera barbaricamsm = zugewiefen wird. Bliden wir jept auf die Benugung des Nigidius ar in den Scholien zum Germanicus. Bei zehn Zeichen des Thier— Et: freifes wird Nigidius citirt; über die Waage findet fij in unfrererm! Scholienmafle Feine mythologifche Auseinanverfegung; beim Krebse «δὲ íft Nigidius nicht genannt fondern nur Panyafis veflen Erflärunggep 5 jener wie Ampelius lehrt folgte. Wie fonverbar daß hier ofwe-m» srt irgend eine Unterſcheidung bald aus ber sphaera graecanica wie db < beim Löwen bald aus der sphaera barbarica wie δεί ben δίφεισσ-νκ heransgegriffen; wie fonderbar daß bei ein und demfelben Θείφεισα νο fogar zwei griechifche, aber feine ägyptifhe Zabel mitgetheilt wird, «2 2x wie bei den Zwillingen welche Nigivius einmal als die famotfrae- => kiſchen Gottheiten dann als bie Diosfuren auffaßte, und beim SBa[e- fermann wo die Worte S.40 (Breyfig) ab antiquis quidem dici —» 4 Aristaeum e. q. s. zeigen daß Nigivins fowohl von Deufalions:s «€» | nad) Hegefianar als von Ariftäns nach einem andern Gemifrémann ss sS erzählte: man müßte denn etwa Luft haben nicht nur die Erwähnung ac» 331 ber Kabiren fondern auch bie Sage von Ariftäus wegen der darin ssi vorfommenden Stadt Kyrene in den commentarius sphaerae bar- ——' - baricae zu verlegen. Nur ein einziges Mal, beim Widder, hätte -— ^t ber Scholiaft beide Schriften zugleich benupt; aber wie fonderbar ποτ

iR Hier die Verknüpfung! Nachdem zuerfi vom portitor Helles —9

3n Nigidius. 179

eridtet ift, folgt bie Erzählung über Juppiter Ammon nad) Nigie πσέαθ, αἴ[ο wie Salmafins gfanbt, aus. ber sphaera barbarica; zuwnd hieran fchließt fi unmittelbar: Cetera ul superius scripta ssunt refert, nämlich über Phrixus und Helle, alfo aus ber sphaera gyraecanica. Diefe Umftände alle ſprechen fo febr gegen Salm aſius Bermuthung taf wir fie als unzuläßig abzuweiſen berechtigt find. Sehoben werden alle jene Schwierigfeiten wenn man nad) Scaliger vafür hält, daß der Unterſchied zwifchen der. sphaera graecanica sınd ber sphaera barbarica nur beu Abweichungen des athenifchen und alexandriniſch⸗babyloniſchen Meridians galt; beide commentarii Bildeten gewiß ein größeres Ganze und flanden in genauen Zuſam⸗ mrenhang fo baf Nigivius nachbem er im Allgemeinen von ben jim» melszeichen, ihren Stellungen, Ramen u. f. w. berichtet, beim Ueber⸗ gang auf bie eigentlihen Phänomena, ben Aufgang und Untergang ber Geflirne , eine Scheidung eintreten ließ zwifchen ber auf Athen durüchgehenden sphaera graecanica unb ber auf ägyptiſchen unb chaldãiſchen (aſſyriſchen) Beobachtungen bafirenden barbarica. Bei ben einzelnen Sternbilvern aber, von denen alfo nur einmal bie Rede wor, mifchte Nigidius griechiſche und ägyptiſche Myuthen, welche er überliefert fand, indem er wie es ſcheint jedesmal eine Deutung fig gr eigen machte und in ben Vordergrund treten ließ, und zwar m Uebereinſtimmung mit der ihm nachgefagten obscuritas sublili- ta sque gerade bie abfirufefle und ſpitzfindigſte.

Sur Beflätigung diefes dürfen wir uns anf das zweite Kapi⸗ fer des liber memorialis bes Ampelins berufen. Denn wenn oben bent wurde, Ampelind zeige taf bie in den Germanicud » Scho> ies aus Panyaſio Herafleis überlieferte Erzählung vom Krebs gleich- fant kei Nigidius geftanden Habe, fo beruht dies auf ber Voraus- fegung baf ber ganze Abſchnitt de duodecim signis bei Ampelius Aref Nigidins zurücdzuführen ift: eine SBeobadjtung die fid) bei Ver Ofeifung beider jedem aufdrangen wird und die ich mich daher wun⸗ Dex, noch nicht von Breyfig fonbern erft von Wölfflin de L. Am- Peli libro memoriali (Göttingen 1854) gemadt zu fehn. Für Xegt if uns zu ent(djeiben οὗ Ampelins mittelbar oder unmittelbar Vrigdine benupt bat. Denft man Erfteres, fo (6t (ών o

172 Miseellen.

che é senso ozioso', iſt das poſitive Verdienſt allein auf Seiten ber 'composizione', winft ber Ruhmeskranz nur ber imitazione che é modo operoso'. Mit einem Worte, aus bem vermeintlis den Grammaticus, den wir in bem Entzifferer eines Palimpfeften fehen zu müffen glaubten, entpuppt fid) 4n. unferer heitern Ueberrs⸗ fhung der oet; fürwahr ber Caſus macht mid lachen'. tinb zwar der [αἰείπί[ώε Poet b. h. ber Poet in der Sprache, . bir, wie fie im heutigen Stalien nur einfach fortle bt, fo auch feinen Richter über fid) erkennt als italienische Ohren, und nichts zu ſchaf⸗ fen fat mit den “dialoghi della grammatica Daco-Romana’, is benen fie als eine morla e decapilata’ behandelt wird. Obgleich biefes deutlich gefprodjen zu-fein fcheint, erhält ed doch fein volles Licht*) erft durch Aloisii Chrys. Ferruccii Lyristes Christianus! (ed. 2. Florentiae 1852, cura impensaque Auctoris) b. f. εἰπὶ Sollection von Tateinifchen Berfificationen auf 295 Seiten, denen auf 6. 296 Emendanda folgen, worin 3. B. dreimal ber pyrrhichiſche Genitio domus corrigirt wirb, zweimal profligato mit furzem i, einmal torcularia mit langem U, beógleidjen die Trochäen audis unb base, gar manches andere aber, das gleicher Auszeichnung eben fo werth war, feine Erwähnung gefunden hat, 3. 1. um anf gut Gíüd Heranszugreifen, propitius, microcosmus, pseudömenon, oder Senare wie Ampullanti moecenas Sarbievio und lure an iniuria Sol se rebus praeferat **). Zum Berwundern ift mur, baB er bodj in diefen Gorrecturen fid) gar nicht als einen fo obftis naten Berächter ber sottili quistioni di quantità, di acceati; di pronuncia' zeigt, mit denen nad Lell. €. 3 6106 bie barbari

*) Die Fruchtbarkeit unferes Autors erheflt noch durch ein. anderes foem, deflen nöthige Abfaflung ihn fant Lett. €. 15 abhielt fif länge: beim Wicero aufzuhalten : “Aloisii Chrysostomi Ferruccii Eachiridien Hi. storiae Pontificalis post Lihros Frodoardi Canonici Remensis ab secule vitir. ad xviri. in periodos sex contractam , servata versus hexametri ratione. Lucl in Aemilia, ex off. Melandriana, A. wpcccLin. 8.’

**) Sehr protefliren würbe vermuthlich unfer Poet, wollten wir eben dahin bie Schönen Geptenate rechnen, die er gewiß mit febr überlenter Ab⸗ fidt den politifchen Verskünſtlern nadjgebi(bet hat in Odar. lib. IH, 13, weldje Dbe (o anfängt: mE ,

Turba canum, fuge terra et iugis et aequore:

Prisca virum mopstra fundit dudum effoeta Graecia unb fe fchließt: ts

Sub cruenta -tellare posita circa; Alutem et Torotem : .

Germinabuot heroum auimms repetentes patriam. . Met paſſend Eöunte anch auf bieje Sorte von Berfen ber Berf. feine eiger nen Worte anwenden, daß er fie "circumsperta ideoque perplexa Minerra' gemacht. Welcher wunderlihen Streiche übrigens italieniſche Seter fähig find, fiet man aid) aus tem artigen Beilviel αντι τον xgovor, mährend tet Autor, wie die Emendand# Ichren, xerd του χρονου gefgnichen batte. Sod) freili, gegen ein profligato flatt abdicato oder llexuosb if Au’ nur eine Kleinigfeit.

Handfſthriftliche s. 173

Shen Ehirurgen die im ererblen Beſitz Italiens fortlebende ächte θα. tinität zerfleifchen und ausweiden. Er bitte nur nod) ein wenig weiter geben und als lyristes Christianus: dem Iyristes paganus vor allem ablernen follen, was überhaupt. tambifde Berfe feien, bemit nicht zum Ῥεήρίεί (ed. iſt nur eines nnter ungezählten) gleich ὑπ der 3ten Ode, die er aus daktyliſchen Hexametern und iamkbifchen Dimetern componirt, unter 14 diefer epediſchen Verſe acht [οίφε zu [ε[εα wären: Me recte componam tibi.— Obtusa slars acie dia Vt de te colligam nihil Huinanae sorlis est modos ' Ardelio levibus .ϱ, scholis. —; Oblulu ἀθίθοίο semel Effectu contentus bono Quaerendo curiosilas. Soll daß aber etwa eine geſchmackvolle Berfchmelzung Horazifher uno Plau⸗ tinifcher SBevótunft fein, nun fo bewahre und ber Himmel in Gna- bem vor den "Zügel, ben wir aus den Händen dieſer Grazien empfangen’ follen.

Schließlich rathen wir Heren Serrucci noch zweierlei. Erftlich möge er fid) in Acht nehmen, daß er nicht gelegentlich vor Hoch⸗ muth píagt. Zweitens muß er durchaus vorfichtiger in der Wahl feiner Sprüdmwörter fein. Wer, wie er Lett. ©. 6, ten zierlichen Trumpf ausfpielt "purus grammalicus purus asinus’, bem fönnte leicht einmal einer, der eben fo höflich wäre wie er, mit der Con» fequenz τερί(είτεα impurus grainmaticus impurus asinus’. Unfau- ber genug iſt Herrn Ferrucci'is Grammatik, wie wir geftben haben.

Hätte Herr Churchill Babington, als er über ben ver» Iorenen Aufang des Buches de [αἱο einen furgen Artikel im Jour- nal of classical and sacred philology N. IV, 6. 97 drucken ließ, vie "Leltera' und die 'Giunta' (don gefannt, fo würde er ihn nicht mit den Worten begonnen haben: The pleasantries of Mr Ferrucci, who preiended to have discovered the commen- cement and other fragments of Cicero's work De Fato. Die milde Auffaffung, vag fi) Herr F. nur habe einen Scherz mit ben Ge⸗ lehrten machen wollen, anf bie auch die frühere Befprechung in die⸗ fem Diufeum ausging, hat er durch den bitterböfen Grnft feiner nach» träglichen ErHärungen felbft verſcherzt. Ferner aber, hätte Herr Babington ba neme Crorbinm, Das er zur Entſchädigung für das Serrueri [de aus einem codex Cantabrigiensis. des 15. Jahrhun⸗ derts ans Licht Rellt, etwas fchärfer ins Auge gefaßt, fo wäre amd) darüber fein Urtheil wohl nicht fo mild ausgefallen, wie es xum Sautet: whelher however the scribe has only conjectu- rally. supplied these words, 1 do not pretend to determine; they seem somewhat abrupt for an opening senlence. ín

anbefangener Blick auf das armfelige Mächmwert: [Quod à Grecis

174 1 ffodoeti em: .

logos, à nobis ratio nominalar ; logioe: vero, ratio disse- rendi. quia. [vero] pertinel ad mores „genfigt ja zur vofi gültigften Erfläxung, waram "Orelli does not nolice that amy MS. contains these words'. Hätte. endlich ‚Herr Babingtem, als er im Gambrírge für ein Cambribger Journal einen Artikel uber Eicero de fato ſchrieb, einen Θίιά gethaw in die von dem Gambri» ger Profeſſor Davies (n Gambribge (fogar zweimal) erfchienme Ausgabe tiefes Buches, fo würbe er ihn nicht gefchrieben haben, Denn er hätte dort baffelbe Supplement ans demfelben Codex (am noch einem Parifer tazu) [üngft publiciet gefunden,

Bonn, Dec. 1857. .... J | | a . ven... OE Ritſchl.

Hiſtoriſch⸗Antiquariſches. BZauſab pri. XH, GL OR: νο „Alte Autoren ie: Bezug anf HI "Gase XWfenk?:U8 s^ m:

Erft geraume Zeit nachdem das Obige nievergefhrieben war, ift mie der 1. Band ter Griechiſchen Geſchichte von 6. Curtius zu Gefitt gefommen.. Deſſen 9tn(id)ten über Sage und ältefte Poefie im Verhältniß zu ben wirflihen Zuſtänden umb Qv rarae der (rübr(len Zeiten ſtehen mit denen von Brote im chärfſten Gegeníag. Nicht. Ulle. werben ihm überall folgen mo er nach den Sagen in feiner geiſtreich feharifinnigen Weiſe Fäden ver» fnüpft und große Namen als Ῥετίοπεα treuberzigre Ueberlieferung einführt, während er dagegen zuweilen fi) enthält im Geift ähnli⸗ der Ahnung Ueberbleibfel goldner Sage zu benugen, wie 4. B. bie von Fehden ber reichen und mächtigen Zynajtieen am. Sipylos .unb am qa, wie bie Nachbarn fij befriegen, womit dad Unternehmen ber Peloponnefifhen Pelopiven gegen brobeute Uebermacht des Ῥτία. moó etwa in Sufemmenpang geilanden hätte, und läßt darũber fid viel fagen. Niemand aber ber ba$ mit Net berühmte geogre- phiſche Werk über den Peloponnes unb dieß wichtige und τείΦθεί, tige neuefte gelefen bat, kann zweifeln bag über bie Lage von Ilion zu urteilen Niemand mehr Beruf haben könne al ter Bere fafjer derfelben 5). Er nun fagt €. 65: „Dieß Quellenpaar

*) Bon chen fo großem Gewicht if das von 33. Viſcher, uad

Antimugriies. 475

ipaé :umpräuderte Naturmal, an welchen: dis überragende ife; ale die Stavtburg von Sjon erkaunt wird. Es find biefelben „non, bee Aun víajt. gom Skäiſchen Thore end; bie - Zroeriunen zum Waſſer⸗ Shöpien und zum Waſchen hinabgiengen, usb noch heute find ed die alten Mayen, welche das finabflivómenbe. Wafler.. zu bequemerer Meunpung zuſammenfaſſen“, und auch er erhebt S. 69. bio. einzig φώδπε- and: vortheilbafte- Sage. S. 1140 i& das „ueue. ähnliche Slion ‚unterhalb Pergamos“ erwähns,.. bad con, den Gößnen der Amaͤer angelegt worden jey, weil man. ben. Baden ber ſchickfalvol⸗ fen Stadt neu anzubanen fid) gefcheut habe. Zu bedenken bleibt ob nicht gerade biefe Burg von Ilion, bie Ὀετ[είθεα fefe entfernten Periode weldjer auch bie von Mykenä, mit dem noch erhaltenen Thorweg und Röwenthor und ben wunderbaren Burgmauern ange» hört, und ihre fo gründliche, fo berühmte Zerflörung ſchon allein, ohne andere Gründe, die nicht allzuweit fergufofen find, die Bölder- fóe Hypotheſe zu widerlegen vermöge, mit welcher der Verfafler übereinftimmt (6. 108. 109 f. 199.197), die Hypothefe über den wirklichen geſchichtlichen Grundſtoff der Ilias, aus welchem der Πτίπε alo reine Dichtung, als ein Spiegelbild hervorgega fey. Dver ijt zur Zeit tet foloniéen; bet "waudgetriebenen Achdet“, auch wenn fie win audgezeichnetem Grade das Vorrecht poetifcher SRaturen hatten, tie Unheimlichleit der Gegenwart in der idealiſi⸗ renden Anfchauung der Vergangenheit zu vergeffen unb ben Genuf derfelben fid Durch feinen Mißton zu verleiden” (6. 123), aud wenn fie in Kampfen mit Dardanifchen Schaaren und Stätten den Heldengeiſt entwidelten, ber, wie id) vermuthe, in bie Ilias and ben ifr zu Grunde liegenden Liedern übergieng, eine Concentration, Einheit und Größe von Maflen benfen, wie eine Belagerung und Zerflörung einer fo einzigen SBefle wie Sion fie erforderte? Die Lieder welde bie Krieger begeiflern, wachſen aus ihren eignen Thaten fervor, oder enthalten ältere Thaten ted eignen Volle: die welche ganz neue, fremdartige, ungeheure Dinge rein erfinden unb in deren eignen, ber jegigeu Zeit ganz fremden Zufammenhang aud» malen, find Kinder ganz anbrer Zeiten und Kreiſe als deren der Kämpfer. Wenn Agamemnon (€. 123) nicht fo gefdilert ijt, wie er im Berhältuf zu der Burg von Myfeni unb zu ber bes

feiner (an richligen Anfichten über Altes und Neues in Griechenland fo reis hen) Meife über tiefe für das Berftäntniß ter Ilias äußerſt wichtige Frage gefällte entſchiedene Urtheil in den Jahrbücern für Bhilol. 1855 73, 8. Auch die Grunde von Grote für 9teu-Slion haben SBilfigung gefunden, nems lid in Dunders Geíd. tes Alterth. 3, 171 f. wie benu mandhe der vor: zäglihiten Deutfchen Gelehrten Kinfichtlih wichtiger Tinge ten Verfaſſer der zwölfbändigen Griechiſchen Geſchichte beiguftimmen zu ſchnell gemefen And, ohne Zweifel wegen der Größe feiner Leiftung und feiner Verdienſte im Ganzen. u ..

Pe vr eid:

184 Zu 9t igibius.

wößnliches ingenium aufchreiben müßte, wenn folche Lesarten wi Eonjefturen fein follten),, fondern flammen von einem Archetyp tut hin und wieder Befferes, im Allgemeinen aber eine weniger ächt und mehr verfälfchte Texteogeſtalt gab als tie durch PB repräfen tirte. Gerabe diefe zwei gänzlich verſchiedenen Necenflonen aber fof fen uns die (Θε[ΦίΦίε der Scholien⸗Ueberlieferung durchſchauen am mit Recht mutbmagen baf vie ältefte Redaction von der in Pi überlieferten nod) weit mehr abflah, als dieſe von ben jüngfte Manuferipten ſich unterfcheivet. Darum iſt eine kritiſche Be handlung ber. Scholien zum Bermanicns eben fo ſchwierig denjenigen welcher fid) tiefem Gefchäfte unterzieht als fie [ει τί fein wirb für ben welcher fie verfolgt und ihre 9efuftat (i$ zu eigen zu machen weiß, Wie viel S9repfía'6 Arbeit zu tfm ‚übrig laßt zeigt ter kurze Wb[dnitt über ben aries chrysomal lus, welcdes Epitheton in ben Scholien in chrysovellus ver berbt ít, ©. 18. Wenn id in einem Autor qui Phrixum e Hellen Colchos portans: pertulit überliefert fife, fo würbe id e unbedenklich für verberbtonvf(Gren ; doch bier (ft εδ erſt hinein corrigiri "cerle portans vera lectio est’! Die Handſchriften geben portam unb portans in der Heinfins’fhen Goffatíon bei Schaubach, wenn ed at ders wirklich von Heinſius herrührt, Halte ich nicht für eine Gonjectt deſſelben, fonbern für einen Schreibfehler. Ich [Φτείθε portavit an fireiche bas hier falfche pertulit, welches aus dem bald darauf folgende Phrixum autem perlatum Colchos entftanden fein mag; daß fi d Lefer oder Bearbeiter der Schulien im Zufegen von Synonyma um ſelbſt Tautologa gefielen, dafür wirb unten noch ein Beifpiel angefüh werben. Es heißt dann ferner bei Breyſig: deinde iungunt (? decidisse Hellen. qua Hellespontum dictum. &inmal ift hie die )enberung des handſchriftlichen iungit in iungunt ungerechtfer tigt, denn unmittelbar vorher ift ale Gewährsmann dieſer Auffai fung Hefiod (cata Hesiodum) genannt, und welchen Grund habe wir zu zweifeln daß béefer auget vom golonen Vließ des Widder aud) vom Sturz ber.Helle, ihrer Bezwingung durch Poſeidon un dem von ihr ahftammenven Gefthlechte erzählte? nur afaube ich ba befiobifche Fragment paffender bem κατάλογος als mit Mardfcheffi

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32 9tigibius. 186

ber ἀστρονομία zujumeifen. Dann aber Περί doch (m vet Ueber⸗ Tieferang des Baſileenſis hellena beutfid) genug Hellen. a qua —. Den Schlag dieſes Abfchnittes Hat Breyſig arg mißverflanden und noch ärger zugerichtet; er fehreibt: ideo eum parere ut heroa ideo quod deposito vellere aureo in caelum sit receptus, wo- bei er fid) tody felbft faum bernhigt Haben kann. Die zwei alten Handfihriften Haben überemftimmend: ideo eum parere ut heraoi- des quod u. [. w. Das Richtige, zum wenigften bem Sinne nad fi: ideo eum (das Sternbild des Widbers) pallere ait Eratosthe- 1e8 quod deposito vellere aureo in caelum sit receplus, betm Tatoſthenes war c8 nad) Hygin (vgl. aud) die Katafterismen) wel- cher fabelte, taf ter Wibter deßhalb nicht heil [deine weil er fein goldenes Fell eingebüßt.

Kehren wir zu ben Nigiviuß » Fragmenten in ben Scholien zurüd. Will man bie dote Ueberlieferung der Nigiviana um atr nöhernd erreichen, fo darf man vor allem nicht (id ſcheuen, mit ſcharfem Meffer in das angefreffene Fleiſch Hineinzufahren, um fo weit e& thunlich das Geſchwür herauszuſchneiden. S. 42 wird bie des Syria gefchildert: benignissimam maxime quae misericors ad homines pertinebat. quae multa quaeque ad utilitatem ho-

minibus verterentur, ea dicitur inquisisse. In vieſer Geftaft

hm ber Sag meber vom Scholiaften nod) von Nigidius ferrüfren. Bergleiche id) ?impeliud! deam benignam el misericordem, fo rint mir im Anfang benignissimam maximeque misericordem hergeſtellt werden zu müffen. Im Folgenden begegnen wir mm Iwei auf eins herauslaufenden Ausbrüden: ad homines pertinebat (Όρια unmöglich die Göttin Cubjeft war) unb ad utilitatem ho- Minibus verterentur, von benen ich bem einen als Gloſſem anfehe, Ub zwar ven legten deßhalb weil er am erſten zur Erflärung bes dern beigeſchrieben werden fonnte und bie (nterpolirenbe Hand aud due uterentur in PB verrathen wird. Dann ift das ächte ad homines pertinebat von feinem Plate verfprengt und ber betref⸗ πε Sat zu feeiben: multaque quae ad homines pertinebant ea dieitur inquisisse, wobei ea natürlih als Gubjeft zu faffen. Die Erzählung fährt fort: quae quonigm (lies quom) Iovis a

178 Zu Nigidins.

zwei ägyptologifche Deutungen erhalten find. Doch NRigivius habe für jedes Zeichen einen Agyptifchen ober überhaupt fremdländiſchen Mythus eben ſowohl als griechifche gefannt, fo ift es ſchwer denk⸗ bar daß er beide von einander getrennt vortrug. Der zodiacus circulus war bei beiden Gpbaren gleich, nur die Erklärungen ber Zeichen verfchieden; biefe fireng aus einander zu halten, in Rüdficht auf biefe bad Allgemeine der sphaera zweimal zu behandeln, war nicht nur von feinem Naben in ven Augen eines Gelehrten jener Zeit fondern ed gehörte dazu fogar die Kunft, eine Reihe von unter einander auf das Engfte verbundenen fenntnifien auf verfchiebene Orte vertheilen zu fónnen, wie fie nad) litterarhiſtoriſchen Analo⸗ gien zu urtheilen Nigidius nicht gehabt hat. Wobei noch zu Deben» len daß e$ oft ſchwer gehalten haben mag die Mythen zu fonbern, wenn 3. B. der über‘ Suppiter Ammon der sphaera barbarica zugewiefen wird. Blicken wir jest auf die Benutzung bed Nigidius in ven Scholien zum Germanicus. Bei zehn Zeichen des Thier⸗ freifes wird Nigidius citirt; über bie Waage findet fij in unfrer Scholienmaſſe keine mythologiſche Auseinanderfegung; beim Krebs ift Nigidius nicht genannt fondern nur Panyafıs deſſen Erklärung jener wie Ampelius lehrt folgte. Wie fonverbar daß hier ofme irgend eine lluterfdjeibung bald aus ber sphaera graecanica wie beim Löwen bald aus ber sphaera barbarica wie bei ben Fiſchen heransgegriffen; wie fouberbar dag bei ein und demſelben Zeichen fogar zwei griechifche, aber keine ägyptifche Fabel mitgetheilt wird, wie bei bem Zwillingen welche SRígibiud einmal als vie famothra- fifchen Gottfeiten dann als bie Diosfuren auffapte, und beim Waſ⸗ fermann wo die Worte S.40 (Breyfig) ab antiquis quidem dici Aristaeum e. q. s. zeigen daß Nigidius ſowohl vou Deufation πα Hegeftanar als von Ariſtäus nad) einem andern Gewähremann erzählte: man müßte denn etwa Luft haben nicht nur bie Erwähnung ber fabiren fonberm aud) bie Sage von Ariſtäus wegen der darin vorkommenden Stadt fyrene in ten commentarius sphaerae bar- baricae zu verlegen. Nur ein einziges Mal, beim Widder, Hätte der Scholiaft beide Schriften zugleich benugt; aber wie fonberbar ift Hier die Berfnupfung! Nachdem zuerfi vom portitor Helles

berichtet iſt, folgt bie Erzählung über Juppiter Ammon nad) Nigie bíu$, alfo wie Salmafins glaubt, aud. ber sphaera barbarica ; snb hieran ſchließt fid) unmittelbar: Cetera ut superius scripla sunl refert, nämlich über Phrixus und Helle, alfo aud ber sphaera graecanica. Diefe Umftände alle fprechen fo fehr gegen Salm afius’ SBermutfung baf wir fie als unzuläßig abzuweiſen berechtigt find. Giefoben werden alle jene Schwierigkeiten wenn man nad) Scaliger dafür Hält, daß ber Unterfchied zwifchen ber. sphaera graecanica und ber sphaera barbarica mur ben Abweichungen bes athenifchen unb alexandriniſch⸗babyloniſchen Meridians galt; beide commentarii bildeten gewiß ein größeres Ganze unb flanden in: genauen Zufam« menhang fo dag Nigidins nachdem er im Allgemeinen von den Dime melszeichen, ihren Stellungen, 9Ramen u. f. w. bexichtet, beim Ueber⸗ gang auf die eigentlichen Phänomena, ben Aufgang und Untergang ber Geflirne , eine Scheidung eintreten fief zwiſchen ber auf Athen zarüdgehenden sphaera graecanica unb ber auf .ägyptifchen unb "Salväifchen Cafiyrifchen) Beobachtungen Pafirenben barbarica. Bei den einzelnen Sternbildern aber, von denen alfo nur einmal bie Rede war, mifchte Nigidins griechifche unb ägyptifche Mutpen, welche er überliefert fand, indem er wie e$ fcheint jedesmal eine Deutung fi zu eigen machte und in ben SSorbergrunb txeten ließ, und zwar in Uebereinfimmung mit ber ihm nachgefagten obscurilas subtili- tasque gerade bie abftrufefte und fpigfinbigfte.

Zur Beflätigung diefes dürfen wir uns au[ das zweite Kapi⸗ tel des liber memorialis des Ampelius berufen. Denn wenn oben bemerft wurde, Ampelins zeige baf bie in bem Germanícud » Scho> lien aus Panyaſio Herakleis überlieferte Erzählung vom Krebs gleich“ falls δεί Nigivius geftanden habe, fo beruht dies auf ber Voraus⸗ febung, taf ber ganze Abfchnitt de duodecim signis δεί Ampelins auf Nigidius zurückzuführen ift: eine Beobachtung die fih bei δες, gleichung beider jebem auferángen wird und die ich mich daher mure berte, nod) nicht von Breyfig fondern erft von Wölfflin de L. Am- pelii libro memoriali (Göttingen 1854) gemadt zu fehn. Für jetzt ift uns zu ent(djeiben οὗ Ampelius mittelbar oter unmittelbar Rigidins benugt hat. Denkt man Erſteres, fo (S66 ih, SS

188 3a Stígitint.

geführt a sacerdote Eisidis nad) den Handſchriften, a sacerdol Isidis nadj ven Ausgaben; aber der Sfitpriefter hat wie Jablon fah hier nichts zu ſchaffen, vielmehr that jenes ter Sriefler di hoͤchſten Gottes, des Apis, weßhalb zu ſchreiben ift eius dei. $i ſchwort ber zu frönende Fürft bag er bie von ben Alten getroffen Einrichtung des Jahre und ver Tage beftehn laſſen werbe. deind aliter illis iusiurandum inponitur taf er über Land und Waſſ adem unb e$ (dien wolle; Merckel's aliud illis iusiurande genügt wenigfiens zum Berftänbniß, tod) aliter beutet mit Siche beit anf alterum Hin. Unverſtändlich ft der Anfang der Φηλάθίαι von Arkkäns unter tem Zeichen des Waflermanns: ab antiqu quidem dici Aristaeum Apollinis filium. quare nobilitate possidere, Die Berbefferung liegt nicht ferne: filium aquar nobilitalem possidere , wie bei den Zwillingen der ähnliche Au brud Castorem εἰ Pollacem Tyndaridas geminorum home decoratos serfommt. | |

Voranſtehende Bemerkungen reichen hin um zu erkennen bu in ven Bermanicas-Scholien die Nefte nigivianifcher Aftronomie m mit larger Hand aejáted Korn von dichtem Unkraut überwuchert fin Wer fij die Mühe nimmt, das Korn zu pflegen, ber wird zwi wicht reichliche Aernte tod) immerhin einige Garben fammeln. 1996 πό endlich einmal verwirklichen ver mehrfach gebegte, durch meh und darunter treffliche Arbeiten erleichterte Plan einer alle Sra mente: umfafienden Monographie über ben mehr fenntniB - als gei reihen Mann ber auf bem Gebiete der Himmels. und Sterafmi wenn Caſſius Div Glauben verdient, feine gefammten Zeitgenefl übertraf.

Bonn. δ. Büdeler.

u

Zu be8 Aeſchylus Schutzflehenden.

Als das mittlere Drama ber Trilogie, wovon bie Schutzfle⸗ ben den erſten, die Danaiden den dritten Act bildeten, find von , Dermann die Θαλαμθποιοὶ erkannt worden in- ven Bere lungen ber Sächſiſchen Gefefiffjaft der SBiffenffjaften zu Leipzig 478.4 &. 193 —197. 3 Habe [ει meinen Griechiſchen zugödien 1839 über mof offne, einzelne Trilogieen angehende tagen oder Stellung einzelner Städe nicht einen Buchſtaben ver- fentlicht, obgleich oft und viel durch beachtenswerthe Beiträge jur lärung viefes Theils der verfuntenen Litteratıre Aulaß gegeben tt, wie 3. 39. unter einer Dienge von Verfuchen und Bemerkun⸗ * durch Schneidewins Abhandlung im Philologus 1548 nach Ent Wang der Divaslalie der Sieben gegen Theben, durch Rarl ſtru⸗ 8 mit eben fo viel Talent als Fleiß gefchriebene Differtation de sipodea 1855. Lieber als immer wieder auf Einzelnes aus kfem Kreiſe zurücdzufommen, bachte ich wohl zuweilen boram eine Wirte Weberficht nach ber Art ber 1830 gegebenen jur Ausfühs mg zu bringen, womit ed benn Feine Eile haben πιδφίε, Da ín» Men über die Trilogie ber Schuäflehenden in dieſer Zeitfchrift eine handlung von mir gebrudt (ft, 1845 4, 481—510, fo mag in nfelben aud meine Erklärung über die Θαλαμοποιοὲ ftebn.

Hermanns Bemerkung, für die er „mehr als eine bloße Wahr« beinfichfeit“" nicht in Anfpruch nimmt, Täßt fi oon mehr als einer seite fo fefr beftätigen daß fie für mich zur Gewißheit wird, fo $t als durch innere oder mythiſche und bramatifche aus bem Gan» μι br$ [n Betracht fommenben Materials gefchöpfte Gründe, in zerbindung mit den vorliegenden Litterärifchen Notizen, eine Au⸗

190 Zu des Aefhylus Gdutffebenben.

nahme biefer Art zur Gewißheit fid) erheben fann. Meine frühe Darftellung ſteht hiermit feineswegs in Widerſpruch, fondern exi nur die fchönfte Ergänzung. Ich muß die Worte felbft herſeß bie bas mittlere Drama angehn (65. 434), worauf der Inhalt erfien ετβ etwas [püter (65. 498 f.) audeinanbergefegt (ft. Es fel bort: »Zwifchen die 91egopter unb die Danaiben fällt die Bra nacht, wodurch jedem biefer beiden Acte ber Trilogie fein beſond Tag gefidjert iſt. Nicht in bie Danaiden füllt die Kataſtrophe, t Manche gefagt haben, und ber Ausführung nach eben fo wenig in | Hegypter. In biefen muß ber Inhalt in ber Vorbereitung und Ci leitung ber granfen That befanden haben. Und da wir im Mitt ftüd ben eigentlichen Kampf der Entfcheivung, das Grauenerregen vorauszufeßen haben, fo muß die Verlobung, die zugleich eine & tige Berfhwörung gegen die Danaiden war, dramatiſch bie Stel ber wirklichen That vertreten, bie Andeutung der Kataftropfe m daſſelbe im voraus gewirkt haben als wäre der nicht darzuſtellen Greuel (don erfolgt, fo wie umgefert in ben Perſern bie [τὰβ erfolgte Rataftrophe durch ven Schatten des Darius und durch Lem im Bild ergreifender zur Anſchauung gebracht wird als fie fid) ba flelen ließen.” Was läßt (i num „zur Vorbereitung und Eink tung ber graufem That” für ein ſchicklicherer, glücklicher gerat Chor venfen als ber ber Thalamoserbauer ? ES ifl nemlich zu « wägen bag Danaos offenbar den Plan fid) burd) Liſt der Verfolg zu entledigen gefaßt hatte, und darauf fpielt er an indem er | feinen Töchtern fagt (702): Φάρσει' χρόνῳ τοι χυρίῳ τ Ev ἡμέρᾳ Φεοὺς ἀειζων τις Booımy ὅωσει ὀέκην.

Nothwendig mußte er daher bie Söhne des Aegyptos täufchen, daß fie (m Folge feiner Einladung nun friedlich aufjyogen , bie ifm von Danaos ver[prodjnen Bräute begrüßten und Anftalten zur οί zeit machten *). Die Gemächer zuzurichten war ihre, nicht b

3) Anders Hermann ©. 126: „Die Aegyptiaden befriegten den D naos in Argos, der zu ſchwach um MWiderfland zu leiften ihnen die Töch! verfpricht wenn fe vom Krieg abitehen wollen. Sie uchmen das an;

aber, ihnen mistrauend, befichlt feinen Töchtern ihre Männer in der Ho zeitnacht zu ermorden.“

3u Nigidius,. 183

tenen Nigidiana fammelte , den Ampelius einer nähern Berüdfihti- gung gewürdigt, fo würde er zweifelsohne auf mande BVerbeflerun- gen geführt worden fein. S. 26 verlangt ber Sinn bag nad tri- butaı !um zugefügt wird, wad wörtlich bei Ampelius wieder gege⸗ ben ifi: cuius clavam tum principio esl adeptus. ©, 38: igilur dii immortales posteaquam Typhonem (sed ideo) poena adfecerunt, quamque consilio sine turba tumulluque interfe- ceruni, sancla astrorum memoria decoraverunt et ei nomen Aegipana imposuerunt. Wölfflin befferte digna ans sed ideo, welches Merkel tilgte, nad) Ampelind. Aber vor allem vermiffe ich im Nachſatz das Objekt, welches hier um fo weniger fehlen burfte als fonft zu denfen wäre baf die Götter Typhon, nicht Yan, unter bie Geftirne verfeht; daher ift das nnpaffenbe sancta ín Pana zu ändern. quamque interfecerunt aber gibt fid) ſchon durch quam- que, welches tad vorhergehende postea quam wieder aufnehmen fofite, als einen ber zahllofen Zufäge zu evfennen welde zu ben Scholien in früher und fpäter Zeit gemacht worden find; es ijt Gíoffem zu digna poena adfecerunt, was δετεί(ό S.35 beflimm- tee burdj consilio deorum repentino ab his discerptus bezeichnet war. Durch Ausfcheidung biejer Worte nun erzielen wir bie ge» nanefte lebereinflimmung mit Ampelius: igitur dii immortales, postquam Typhonem digna poena affecerunt, Pana astrorum memoria decoraverunt. Bemerkenswerth ift e$ tag an biefer Stelle bie jüngflem unb interpolixteften Handfchriften, auf denen die bisherigen Ausgaben berufen, kürzer find als bie ins 9. Jahrhun⸗ bert geſetzten Codices, der parifer und bafeler, indem jene bios adfecerunt εἰ interfecerunt bieten; bemerfenswerth deßhalb weit das von Breyfig über den Werth bee. Handfchriften gefällte Urtheil meiner Anficht nad) in etwas mobificirt werben muß. Denn went et bemerft scholia vera et genuina asservari in codd. PB und PB soli auctoritatem habent, fo fagt e damit zu viel. Die ita» [ήφεα Hanpfchriften verhalten fid) zu PB keineswegs fo taf. fie, ver» ſchiedene SBevberbnifje, Weglaflungen,, Einſchiebſel eingerechnet, aus diefen entſtanden find (benn ich fann nicht wenige Stellen anfüh« sen wo fie das Richtigere haben und man dem Abfchreiber ein unge⸗

192 Zu des Aeſchylus Schutzflehen den

verdeckt durch bie Aegypter. Der Titel «4ὐύπτιοι flet. mit ή im alphabetiſchen Verzeichniß der Stücke, fondern εν Aiyunsiex iR auch im Etymol. Gud. cítiet mit mehreren Worten die fig a den Schutzflehenden B. 138—140 finden. Es [Φίεα mir daher der⸗ felbe Fall zn [eom wie wenn aus derſelben Trilogie nicht bloß Age menmon für Ehoephoren, fondern auch Waffengeritt [αι Thrak- rinmen fid) citirt findet, wie ifj €. 484 bemerkte, indem ich dabei auch der Möglichkeit gedachte ba Acgypter, fo wie eimmal Perſer, für den ganzen Stoff ber durch tie große fremde Nation fid wmtet allen auszeichnenben Trilogie gejagt werde. Hier hätte (d) wm, wenn mir nicht im voraus [don bie Θαλαμοποιοί für eine amben Trilogie willfommene Aughülfe zu bieten gefcienen hätten, dei weiter gebn und bemerfen können daß bie Θαλαμοποιοί ja in der andern Trilogie Aegypter find und daß ein zwiefadher Name fir benfelben Ehor nichts Unerbörtes fep. Jener Katalogos ſelbſt zeih⸗ net ein Θεωροὲ 7 Ισθμιασταί, ja derſelbe führt aud) als vd verfchiedene Dramen auf Baooaoıdas, [avr out ; Bauzu sb Πενθεὺς dazu, obgleich gewiß nur zwei Chöre dieſes Inhalts οὐ flirt hatten, die Βακχαι, die aud) nirgends citirt werben, und t Ἐάνεριαι berjelbe Chor waren und Liefer Chor und SYentfené ya [είδε Drama. Daß das „von einem unbelannten Scholiaſten . per fertigte Verzeichniß der Stücke des Aeſchylus weder vollſtändig ach fehlerfrei” fey, wird auch von Hermann anerlannt (S. 118.) Die auf tiefe Werfe gehobene Schwierigleit war für Herman wicht vorhanden; ober gebt er ihr aud bem Wege. Aus dem Cid

des Etymolog. Gub, fonuten zwar Aegypter nit tard) Emendatien

entfernt werden, unb dennoch wird mir (&. 124) zum Vorwurf gemadi daß id) aus ber Möglichkeit einer Namensverwechslung auf hie Wirk lichkeit gefchloffen habe, „wozu um fo weniger Grund vorhanden war, ba befanntlicy die Namen der Schaufpiele, wie ber Dichter häufig verwechfelt wurben.” Die Verwecholung ber Namen vot Schaufpielen überhaupt und der Namen von Stüden derfelben Iris logie find febr verfchiebne Dinge und cd wäre wunderbar nad bet Beſchaffenheit der alten Handſchriften und nach einer gar nicht (tíb uem Srt nachläſſiger Citation, auch aus bem Gedächtniß, wenn uidi

|

Zu des Kefhylus Schatßzflehenden. 193

ilich oft eine Berwechslung ber zweiten Art vorgelommen wäre, ih beun eine zweite aud) angeführt fatte, zu der nun bie dritte jutommt. Was weiterhin (6. 190) behauptet wird, der Ehor le, da die Söhne des Aegyptos bie handelnden Perfonen waren, Negyptiaden heiffen müffen, ift faum für ernfilich zu nehmen, da Μερορίίαδεα aud) ?legppter waren umb dieß Wort als bequemer ' tín Citat. gut. genug und feinem Mißverfiand ansgefept war. $ wer Βάκχαι für Ἐαντριαι eitirte, nahm es nicht ängſtlich an mit dem Buchſtaben. Einen etwaigen Chor von andern gyptern in Betracht zu ziehen, ber eiwa mad ter Ermordung ' Wegyptiaben in bie Stelle des Chors eingetreten fep, *) [Φείπί ij unnöthig, da ein „Wegyptifches Heer das bie (50) legoptiaben haArgos geführt fatte," gar nicht vorauszufegen und es ein großer rihum ift daß bie Ermordung in dieſes Gtüd falle. Dieß foll t fo zuverfichtlicher anzunehmen ſeyn, da ein Bruchſtück der Da- ben worin vom Erweden ber Bräutigame gefprochen wird, από we Erzählung bes im vorfergegangenen Stüde Borgefallenen ge» umen zn feyn ſcheine. Was vorgefallen war nnd erzählt wurde, inte unmöglich dargeftellt werden, fonbern fiel in bie Zwifchenzeit dem Ausgang des zweiten unb vor ber Eröffnung des dritten, m Bericht über Oppermneftra.

Das Eiyınol. fagt: Ζαγρεύς, 6 µεγάλως ἀγρεύων, ὡς

πότνια In Zaypsv τε Oto» πανυπέρτατε πάντων t)» ἀλχμαιωνίδα γράψας ἔφη. τινὲς δὲ τὸν Ζαγρέα υἱὸν ἴδου φασίν», ὡς «4ἰσχύλος ἐν Σισυφῳ;

Ζαγρεῖ τε νῦν µε καὶ πολυξένῳ [πατρί]

χαιίρειν; ! «4ὐυπτίοις οὕτως αὐτὸν τὺν fa, τὸν Πλοντωνα, Uaf τὸν ἀγραῖον, τὸν πολυξερώτατον día τῶν κεκμηκύτων. Lben Gáupflebenben, wo wir die zuleßt angeführten Worte fin» a, hat an ber Stelle von αγραῖΐον Cod. Med. τὀυταιον und mehrere Mre nur benfelben Unfinn, mit [είπες Verſchiedenheit im Schrei⸗

9) Dagegen iſt zum Schluß vermutfet daß die Θαλαμοποιοὶ als tor zu betrachten feyen, der uad) ber Grmorbung ber Wegyptiaben deren tele eingenommen habe, auf ähnliche Weife wie in den Gumeniben tiefe sch ibee. Begleiter verireien werden.

Ref. f. Viel. R. 8. XIIL, 13

194 Zu ves Hefäylus Schutzfle henden.

ben berfelben Buchftaben. Dafür ſchrieb Turnebus τουγγαιῶν wh Wellauer τὸν γαΐον,. was Hermann aufnahm :

τὸν }αἴον

τὸν πολυξενώτωτον

Ζήνα τῶν κεκμηκότωφ. Schneidewin aber hatte im Rhein. Muf. 1835 S. 231 fefe fm und glücklich Hergeftelt ζάγριον amb behauptet mit Decke υή ζαγρεο» im Philologus 1848 wo er 3, 360—71 ven Inhalt se Hermanns Abhandlung anszieht. Er bemerkt daß Platon ui γαξος genannt werden fénne, da bieß nur ans Erde ober anf ο Lande bedeute. Ueberdem fagt ver Grammatifer, ber na tea Cüs ten zu urtheilen gelehrt genug war, οὕτως, fe, afe Sagre nenne Aeſchylus im einer zweiten Stelle, anbers als in der ea den Zeus der Todten. Auf bad οὗτος αὐτὸν ber nad bem wie zen Zuſammenhang zwar fehleroolten aber, body mit Sicherheit fer zuftellenden Urkunde iſt zu halten, vbgleich ein Ctymologictum b faiferlichen Bibliothek woraus Larcher, wie Schneidewin be biefelbe ganze Stelle abichreibt in den von Sturz zum Orion derholten Remarques crit. sur I’ Etymol. M. p. 213, auch ‚etwas Falſches (egt: δὲ «4ἰγύπτῳ: Ov re autor διὰ τὸν Γλοῦ. τον καλεῖ τὸν Ayvaloy τὸν πολυξαινώτατον» διὰ τῶν κεφ κότων. Wenn wir [ejen ζαγριονι fo fennte banad ver Giromam wohl fagen bag Aeſchylus ben Pluton Zeus fefbg and Χαγρεὺς ge und nur darum weil ev biefen Namen in ven Schutzflehenden mißt, erlaubt fij Hermann mad) bem Worten ὁν dd Ay | οὕτως αὐτὸν τὸν Πλούτωνα καλεῖ einzufihieben à» ὁὸ Tedsioi τὸν Zfía- τὸν yalov x. τ. A, Die Formen ὠγρεὺς und aypıy haben nicht biefefbe Bedeutung: aber ber ſtarke Süger der 290 ift, obwohl er viele Bäfte bei fii verſammelt, doch auch nit 18 ‚ein freundliches und friedliches Weſen zu bedfen., ab bei ήν lat fid) als Motiv ber umgetanfchten und vermuthlich mén. gef nen Wortform ‚gar wohl denken taf er dadurch auf Die Bedeutunj von Ζαγρευς aufmeriſam madjen, ben Namen nach feinen Worb finm. verftanden wiſſen wollte, da bíejer δεί Namen gewößriti übe hört wird. So ift alſo aud) der Artikel nicht anftößig wie Herma

Zu Rigidins, 187

abest ab Aegypto et Alexandria milia passuum novem. Ob eam rem a love petiit ut inter sidera reciperetur. Auch Um⸗ fleffungen find in unfer Handfchriften nichts Ungewöhnliches. €. 41 : itaque venia data constitulum est ab inmortalibus uti per ca- niculae exorlus stellae venti perflarent circiter dies XL eius- que pestilenliae vim absciderent. quapropter Arislaeus dicitur a dis splendidae et loco dignatus esse. Was foff zunächſt per caniculae exortus? perflarent beweist daß nicht bloß zur Zeit des Aufgangs des Hundſterns fondern fo fange er am Himmel glühe, die Winde wehen follten, unb barum ift die 9lenberung post ca- niculae exortum nothwendig. stellae aber fat fid) aus bem fot. genden Sat hierhin verirrt, denn tort fefe ich splendidae stellae loco und nicht mit Breyfig: splendido loco. Wie ganze Satzglie⸗ ber ausgefallen, Iehrt die Erwähnung Kyrene's S. 40, wie einzelne Worte, S. 16: post deinde aliquot dies casu repentino ap- paruil, wo das vom Gedanfen geforberte aries in der allerbings ganz verfchievenen Lesart der italiffjen Handſchriften subito aries ex arena exivit erſcheint welche aus Hygin's Kabel 133 eingeſchli⸗ chen ijt, wie des Strozzianus exisse zeigt. Sndbefonbre aber fat der fritiler noch einzelne Wörter der Nigiviana zu berichtigen, in welchen Punkte ih von Breyſig nicht viel geleiftet fehe, ber bite weiten die handſchriftliche Gewähr gar nicht zu beulem verſtand. &in hodieque "noch Heut zu Tage’ gab es für Nigidius nicht; ba e$ ©. 42 allerbings fid) findet, mag man auf Rechnung bes Scho- liaften (egeu; wenn aber €. 35 PB hodie qq geben, fo ift damit hodie quoque bezeichnet. Um bei dem Bericht über bie Ceremo⸗ niet der Thronbefleigung Ayyptifcher Könige, ber wenn etwas fonft ganz Nigidius angehört, einmal ſtehn zu bleiben, was follen wir und benfen wenn €. 37 flebt: el cum [Apim] per vicum perdu- centes? Sie führen ihn (man achte auf perducentes) durch ir gend ein Stadtviertel? Und wie die Eodices? UlCumq. perdu- cenles P, vicumq. unum perducentes B, vicum unum und in eumque unum die italifchen, woraus ich per vicum unum quem- que made, wonach ber Apis⸗Zug jeben Theil der Stadt berührte. Nach dem Zuge wird der König in locum qui notatur (fol) adylos

1% Zu des Aeſchylus Schupflehenden.

freundliche Sprache ber Erörterung führt, tod) in Erinnerung lang forigefegten Fehde nicht gerade hat anführen mögen baf : eigue Auseinanderfegung der ganzen Trilogie, faft nothwendig den Chor des Mittelorama führe, den ich, geblendet durch be dern Namen , mir wicht hatte zur rechten Zeit beifallen laſſen.

5.6 Welcker.

Ueber die Metrit des Phabrus.

——

Waͤhrend die Grunbfäge Bentley’s in Betreff der Metrik id Plautus und Terenz, menn aud) unter großem Widerſpruch ub mit bebeutenben Mobififationen, fid) allmählig Geltung verichafft haben unb bejonberó baburd) diefe Dichter in größere Achtung ge» lmmen find, (ft dies bem Phäderus, einem allerdings viel unbe» iestenderen Manne, noch nicht zu Theil geworben. Die neuern litiſchen Heransgeber nämlih ver Phaͤdriſchen Kabeln, Orelli m Dreßler, haben bie Winke Bentley’s nicht beachtet und fid auf eine Unterfuchnng der Metrit ihres Dichters überhaupt nicht itgelaſſen, was fie [don um ber Kritik allein willen hätten thun Mta, da jegt mande Gonjefturen im Texte flehen, welche aus wrifchen Gründen entfhieden als falfch zu bezeichnen find, Über nicht nur der Kritik, fonbern aud bem Nufe des Dichters hat dies gefchadet, indem bis auf ven heutigen Tag faft allge- Wit die Meinung verbreitet ift, daß Phädrus ein febr mitte[máfi» $t Metrifer gewefen (ei. Allerdings befigt ev nicht die metrifchen _ deinheiten ber griechifchen Dichter; aber taf aud) er feinere Regeln beebachtet hat, bie bei oberflächlicher Betrachtung nothwenbiger Beife uns entgehen müflen und auf welche, fo viel ich weiß, nod) Rimand aufmerfíam gemacht hat, wird, hoffe ich, folgente fure Dorfellung ber Phadriſchen Metrik zeigen.

Was die Ansgleichung des Wortaccentcs mit dem Vers⸗ accente betrifft, fo ift. Phaͤdrus in feinen Senaren viel firen- Ber geweien als Plantus unb Terenz, fo daß mit wenigen

188 3.8 Φίρίδί16.

geführt a sacerdote Eisidis nadj den Handſchriften, a sacerdot Isidis nach ten Ausgaben; aber ber Sfifpriefler hat wie Jablomt fa Hier nichts zu fhaffen, vielmehr that jenes ter SPrieftet de höhften Gottes, des Apis, weßhalb zu fdjreiben if eius dei. Hi— [Φλοῦτί der zu frbnenbe Fürſt bag er bie von ben Alten getroffen Einrichtung ted Jahre and ter Tage beſtehn faffen werbe. deind aliter illis iusiurandum inponitur taf er über Land und Waſſ machen unb e$ fügen wolle; Merckel's aliud illis iusiurande genügt wenigftens zum Verſtändniß, tod) aliter bentet mit Siche beit auf alterum hin. Unverſtändlich iſt ber Anfang ber Erzählen von Artkäns unter dem Zeichen des Waſſermanns: ab antiqu quidem dici Aristaeum Apollinis filium. quare nobililate possidere. Die Berbefferung liegt micht ferne: filium aquar nobilitatem possidere, wie bei den Zwillingen ter ähnliche Aa brad! Castorem εἰ Pollacem Tyndaridas geminorum home decoratos serfommt.

Vorauſtehende Bemerfungen reichen hin um zu erfennen b in ven Bermanicas-Scholien die Reſte nigidianiicher 2tftronomie u mit larger Hand gefätes Korn von dichtem Unkraut überwuchert fia Wer fi die Mühe nimmt, das Korn zu pflegen, ber wirb zw nicht veichliche Mernte bod) immerhin einige Garben ſammeln. M fid endlich einmal verwirklichen der mehrfach gehegte, durch ef wub darunter treffliche Arbeiten erleichterte Plan einer alle Sw mente umfaflenden Monographie über den mehr fenntni » als gel reihen Mann ber auf bem Gebiete der Himmels: und Gternfus wean Gaffins Div Glauben verdient, feine gefammten Zeitgenefl übertraf.

Bonn. δ. Südeler.

Su des Aeſchylus Schusflebeuden.

Als das millere Drama ber Trilogie, wovon bie Schuäfle Wb den erfien, die Danaiden den britten Act bildeten, find von l Hermann die Θαλαμοποιοί erkannt worben (n. ven Ber lungen ber Sächfiichen Geſellſchaft ter Wiſſenſchaften zu Leipzig 4 Gt. 4 &. 193—197. Ih Habe feit meinen Griechiſchen mgödien 1839 über mof offne, einzelne Trilogieen angehende gen oder Stellung einzelner Stüde niht einen Buchflaben ver fentficht, obgleich oft und viel dur beachtenswerthe Beiträge zur Mläcung diefes Theils der verfunfenen Litteratur Anlaß gegeben it, wie y. D. unter einer Menge von PVerfuchen und Bemerkun⸗ tre) Schneidewins Abhandlung im Philologus 1848 nach Cnt» Kang der Didaskalie der Sieben gegen Theben, durch Rarl ſtru⸗ | mít eben fo viel Talent als Fleiß gefchriebene Daffertation de Mipodea 1855. Fieber als inmmer wieder auf Einzelnes aus efem Kreiſe zurückzukonmnen, dachte ich wohl zuweilen baran eine bidirte Meberficht nad) der Art ber 1839 gegebenen zur Uusfühs ng zu bringen, womit ed benu Feine Eile haben πιδΦίε. Da in» fem über die Trilogie der Schuöflehenden in dieſer Zeitfchrift eine Handlung von mir gebrudt iſt, 1845 4, 481—510, fo mag in felben auch meine Erklärung über die Θαλαμοπαιοέ ſtehn.

Hermanns Bemerkung, für die ev „mehr als eine bloße Wahre einlichkest” nicht in Anfpruch nimmt, Täßt fij von mehr als einer tite fo fehr beftätigen daß fie für mich zur Gewißheit wird, fo be als durch innere oder mythiſche unb dramatifche aus dem Gan» n des in Betracht fommenben Materials gefchöpfte Gründe, in bindung mit ben vorliegenden litterärifchen Notizen, eine Siu»

190 Zu des Aeſchylus Schutzflehenden.

nahme diefer Art zur Gewißheit fid) erheben fann. Meine frühe Darftellung fteht hiermit Feineswegs in Widerſpruch, fonbern erhä nur bie ſchoͤnſte Ergänzung Ich muß die Worte felbft Ῥετ[εβι bie bad mittlere Drama angehn (6. 434), worauf der Inhalt bi erften erft etwas fpäter (6. 498 f.) audeinanbergejegt (ft. 66 δεί dort: »Zwifchen bie Aegypter unb bie Danaiben fällt bie SBrau nacht, wodurch jedem biefer beiden Acte der Trilogie fein befombr Tag gefidert ifl. Nicht in die Danaiden füllt die Kataſtrophe, w Manche gefagt haben, und ber Ausführung nach eben fo wenig in t Aegypter. In biefen muß der Inhalt in ber Vorbereitung und Ei leitung ber graufen That befanden haben. Und ba wir im Mitt ſtück beu eigentlichen Kampf der Entfcheidung, das Grauenercegen voranszufegen haben, fo muB die Verlobung, bie zugleich eine bi tige Berfhwörung gegen bie Danatden war, dramatiſch bie Stel der wirklichen That vertreten, die Andeutung ber Rataftropfe 1m daflelbe im voraus gewirkt haben als wäre der nicht barzuftellen! Greuel (jon erfolgt, fo wie umgefehrt in ben Perfern bie früf erfolgte Rataftrophe durch ben Schatten des Darius und durch Xerri im Bild ergreifender zur Anfchauung gebracht wird als fie fid) ba fielen Liegen." Was [ift fij mum „zur Vorbereitung und Gínle tung ber graufen That” für ein ſchicklicherer, glücklicher gewählt Chor denken als ber ber Thalamoserbauer? Es ift nemlich zu e wägen bag Danaos offenbar bem Plan ftd durch Liſt der Verfolg zu entledigen gefaßt hatte, unb darauf fpielt er an indem er | feinen Töchtern fagt (702): Φάρσει' χρὀνῳ τοι χυρίῳ τ ἐν ἡμέρᾳ Φεοὺς ἀειζων τις Booıwv dwası ὑίχην.

Nothwendig mußte er daher die Söhne des Aegyptos täufchen, ' daß fie (m Folge [είπες Cinfabung nun friedlich aufzogen, die ifuc von Danaos verfprochnen Bräute begrüßten und Anftalten zur od zeit machten *). Die Gemäcer zujurichten war ihre, nicht bi

*) Anders Hermann ©. 126: „Die Aegyptiaden befriegten beu D: nao8 in Argos, bet zu ſchwach um Widerſtand zu leiften ihnen bie Xódt verfpricht weun Πε vom Krieg abitehen wollen. Sie nehmen das an; |

aber, ihnen mistrauend, befichlt feinen Töchtern ihre Männer in der od zeitnacht zu ermorden.“

Zu des Aeſchylus Schutzflehenden. 191

Danas® oder gar des Pelasgos Sache: fie felbft find bie Θαλα- µοποιοέ, wenn fie auch nicht in fchaufpielerifcher Weiſe felbft Hand anfegten, fonberu das Werk nur Ieiteten. Heirathsgebränuche, [είθῇ religiöfe Samen wohl hinzu umb eine dritte bedeutende Scene war die daß Danaos die folgfamen Töchter , die er vorher fdon zur Ehe mit ben Bettern beftimmt fatte, fchließlich zum Mord anwies und jede mit einem οί verfah, ben aud Hypermneſtra anzuneh⸗ men nicht verweigerte.

Go natürlich bietet Πώ Hier ber Chor ver Hochzeiter zum Traͤ⸗ ger ber Handlung, daß ich Entfchuldigung dafür ihn, als mir mod freiſtand biefem for in irgend einer der Trilogieen feine Stelle antzuſuchen, nicht hierher aefegt zu haben, nur (m ben Aegyptern faden kann. Diefe waren gegeben und von biefer Trilogie unmög- lif) zu trennen. Darum wurden von mir die Θαλαμοποιοὶ in die Trilogie ter Iphigenia gezogen, wo (nen indeflen Manches entgee ffhflebt, wie Hermann ©. 121—123 zeigt, fo daß fein zweiter Viderfpruch mit bem dritten fih gewiffermaßen in Eins verflicht. Ja Abrede flellen muß ich bafi meine Aeufferung, ein anderes Seugnif auffer jenem Titel für Hochzeitsanſtalten zu der Verheirathung ber Iphigenia mit Achilleus ſey entbehrlich bis eine andere tragiſche

Sabe nachgewiefen fein würde, worin Hochzeitsanſtalten zu einer erfchütternden Rataftrophe führen, nur aus ber Begeiflerung für einen einmal lieb gewonnenen Gebanfen zu erflären ſey, da es mir [ong fei meiner Kenntnif ber Mythologie nicht hätte entgehen kön⸗ Ren, daß e$ nicht eben ſchwer fey die geftellte Bedingung zu erfül⸗ len. Der Thalamos der Danae hätte mir nicht entgegengehalten Werden follen, ba ihr unterirdiſches Gefängniß nur uneigentlich Thalamos genannt wird, bad nicht einmal für fie erft erbaut wurde, “Auf ähnliche Weife, meint Hermann ferner, wie ben Θαλαμο- ποιοῖς bie erfte Stelle in der Trilogie Danae zu geben, dürfte es nicht (wer fallen in DER Trilogie die den Jrion und bie Perrhäberinnen enthielt, das Anfangoſtück, das noch gefucht wird, mit einiger Wahr Mintigteit ín ven Θαλαμοποιοῖς zu finden.“. Mir würde tief BGE βίο ſchwer, fondern unmöglich fallen. Die einzige Stelle

in welche biefer Chor vofifommen gut paßt, war mir damals

199 Zu des V efdolus Schutzflehenden,

verdeckt durch bie Aegypter. Der Titel Alyvarıoı flet nit bloß im alphabetifchen Verzeichniß ber Stüde, fondern ἐν Aiyunziors; iR auch im Etymol. Gud. citiet mit mehreren Worten die fi in ben Schuöflebenden 3B. 138—140 finden. Es fchien mir daher der- felbe Gall zu feyn wie wenn aus Ὀετ[είθει Trilogie nicht bloß Aga⸗ memnon für Ehsephoren, fondern auch Waffengericht fiatt Thrake⸗ vien fid) eitirt findet, wie ih 6. 484 bemerkte, indem ich dabei auch ber Möglichkeit gedachte daß Aegypter, fo wie einmal Spevfer, für bem ganzen Stoff ber durch tie große fremde Nation fi unter allen auszeichnenden Trilogie gefagt werde. Hier hätte ich nun, wenn mir nicht im voraus (dom bie Θαλαμοποιος für eine andere Trilogie willlommene Aughülfe zu bieten geſchienen hätten, deicht weiter gebn und bemerfen können bag bie Θαλαμοποιοί ja in ber andern Trilogie Aegypter find unb daß ein zwiefacher Name für benfelben Chor nichts Unerhörtes fey. Jener Katalogos ſelbſt λείώ» met ein Oecpoí 7 Ισθμιαστιαί, ja berfelbe führt aud) ale drei verfihiedene Dramen auf Baooaoıdes, οἙάντριαι, Baryuı und Πενθευς dazu, obgleich gewiß nur zwei Chöre dieſes Inhalts eri» flirt Hatten, die Buxxaı, die aud) nirgends citirt werben, und bie Basıpıar derfelbe Ehor waren und diefer Chor und Pentheus baje feíbe Drama. Daß das „von einem unbefannten. Scholiaſten ver- fertigte Verzeichniß der Ctüde des Jeſchylus weder volljtánbig nod fehlerfrei” feo, wird auch ven Hermann anerfannt (6. 118.) Die auf dieſe Weiſe gehobene Schwierigleit war für Hermanu nicht vorhanden; ober gebt er ihr aud bem Wege. Aus deu Gitat bed Etymolog. (ub. konnten zwar Aegypter nicht tard) Emendation entfernt werden, und dennoch wird mir (65. 124) zum Vorwurf gemadıt daß ich aus ber Möglichkeit einer Namensnerwechslung auf bie Wirk⸗ lichkeit gefchloffen habe, «ολα am fo weniger rund vorhanden war, ba befanntlich die Namen der Scanfpiele, wie ber Dichter fánfig verwechfelt wurden.” Die Berwehslung ber Namen von Schauſpielen überhaupt und ber Namen von Stüden derfelben Tri⸗ logie find febr verídjiebue Dinge unb ed wäre wunderbar nad) ver Beſchaffenheit ber alten Hamdichuiften unb nach einer gar nicht (eít« nen Art nachlafliger Citation, auch aus bem Gebádotiig, wenn nicht

Zu des Aeſchylus eéuatítebenben. 193

ziemlich oft eine Berwechslung ter zweiten Art oorgefommen wäre, wie ich denn eine zweite auch angeführt hatte, zu ber nun bie dritte hin zukommt. Was weiterhin (6. 190) behauptet wird, der Chor hätte, da bie Söhne des Aegyptos bie handelnden Perſonen waren, die Aegyptiaden heiffen mauffen, ift faum für ernfilid) zu nehmen, ta bie Aegyptiaden aud) 9legopter waren und dieß Wort als bequemer für ein Citat gut genug unb feinem Mißverſtand ausgefegt war. Auch wer Βάκχαι für Zuvzpıas citirte, nahm es nicht aͤngſtlich genau mit dem Buchflaben. Einen etwaigen Chor von andern Aegyptern in Betracht zu ziehen, ber etwa nad der Ermordung ber Aegyptiaden in bie Stelle bed Chors eingetreten feo, *) [Φείπί ganz unnöthig, ba ein „Megyptifches Heer das die (50) 9leggptiaben nach Argos geführt Hatte,” gar nicht vorauszufehen unb e$ ein großer Jrrthum ift bag bie Ermordung in biefes Gtüd falle. Dieb foll um fo zuverfichtlicher anzunehmen fegn, ba ein Bruchſtück der Da- waiben worin vom Erweden ber Bräutigame gefprodyen wird, aus einer Erzählung des im vorhergegangenen Stüde Vorgefallenen ge» sommen jn feyn (deine. Was vorgefallen war und erzählt wurde, fonnte unmöglich vargeftellt werden, fonbern fiel in die Zwiſchenzeit wach bem Ausgang des zweiten umb vor ber Eröffnung bes dritten, bem @ericht über Hypermneftra.

Das Elymol. fagt: Zuypsug, µεγάλως ἀγρεύω», wg

πότνια In Zaygev τε Oto» πανυπέρτατε πάντων τὴν ᾽ἀλκμαιωνίδα γράψας ἔφη. τιγὲς dà. τὸν Zaygéa υἱὸν Aidov φασίν, ὡς «4ἰσχύλος ἐν Σισυφῳ;

Ζαγρεῖ τε νῦν µε xai πολυξένῳ [πατρὶί]

χαίρει»; , ἐν δὲ «4ἰγυπτίοις οὕτως αὐτὸν τὸν «ία, τὸν Πλούτωνα, παλεῖ τὸν ὠγραῖον, τὸν πολυξερώεατον Jia τῶν χεχμηκύτω». In den Schupflehenden, wo wir die zulegt angeführten Worte fin» ben, bat au der Stelle von αγραΐον Cod. Med. róvraio» und mehrere andre nur benjelben Unfinn, mit ffeiner Verſchiedenheit im Schrei⸗

*) Dagegen ift zum ‚Schluß vermuthet Daß die Θαλαμοποιοὶ ale bet Chor zu betrachten feyen, ber nad) der Crmordung ber 9legyptiaben deren Stelle eingenommen habe, anf ähnliche Weife wie in den Gumeniben biefe burd) ihre Begleiter vertreten werden.

Ruf. f. Philol. R. g. XII, 1

194 Zu.ves 0e(d 9 [n6 Schutzflehenden.

ben derſelben Puchſtaben. Dafür ſchrieb Turnebus vovyyaubo ww Wellauer τὸν γαΐον,. was Hermann aufnahm: |

τὸν Yaloy

τὸν noAvukeraöruror

Ζήνα τῶν κεκαηκοτωὰ. Schneidewin aber hatte im οί. Muf, 1835 ©. 231 fehr fan mb glücklich hergeſtellt ζάγριον anb behauptet mit Hecht dieß ζαγριον im Philolagus 1848 mo er 3, 3569—71 den Inhalt von Hermanns Abhandlung emóyicót. Er bemerkt daß Platon mitt Jen; genannt werden fónne., da bieß nur and Erde ober anf bem ‚Rande bedeute. Heberbem fagt der Grammatifer, ber Πα den Gita» ten zu urtheilen gelehrt genug war, οὕτως, fo, alfo Zagrens, nenne Aeſchylus in emer ‚zweiten Stelle, anders ald in ver erſten, , ten Zeus ber Todten. Auf das οὗταις αὐτὸν ber nad) dem gan⸗ zen Zuſammenhang zwar fchleroolsen aber, body mit Sicherheit Ber» zauſtellenden Urkunde iſt zu halten, vbgleich ein Ctymologicum ver Bailerlichen Bibliothek woraus Larcher, wie Schneidewin bemrrkt, dieſelbe ganze Stelle abſcheeibt in den von Sturz zum Orion wie⸗ derholten Remarques crit. sur 1’ Etymol. M. p. 213, auch vafür ‚etwas Falſches (eat: δὲ «4ἰγύπιῳ: Ov re αὐτὸν διὰ τὸν Πλοῦ- τον καλεῖ τὸν “4γραῖον τὸν πολυξαινῶσατον» διὰ τῶν κεκµη»- κοτων. Wenn wir leſen Gayoio», fo fenute danach der Grammatiker wohl fagen bag Aeſchylus ben Díuton Zeus ſeibſt and Ζαγρεὺς genannt und nur barum weil ev diefen Namen in ven Schutzflehenden δες. mißt, erlaubt fij Hermann nach den Worten dd ««ἐγυπτίοις οὕτως αὐτὸν τὸν Πλούτωνα wurd einzufihieben ἐν Je Ἠψέτισι τὸν Jia: τὸν yalov x. v. A. Die Formen ἀγρεὺς und ἄγριος haben nicht biefelbe SBebeutumg: aber ber ſtarke Yüger ber Xobten Sf, obwohl er viele Gäfte bet ſich verjamnelt , doch auch nicht als ein freundliches und friedliches Weſen zu denken, auto bei Aefchylus läßt fid αἴό Motiv der umgetanfchten und vermuthlich neu geſchaff⸗ nen Wortform gem wohl danken daß er dadurch adf Die Bedeutung von Ζαγρεὺς aufmerifom ‚maden, den Namen aod) ſeinem Wort- fum verſtanden wiffen wollte, da tiefer bei Namen gewöhnlich über- hört wird. So ift alfo aud) ber Artikel wicht anflößig wie Hermann

V

3g des. Aeſchulus Gdusftebanbes, 195;

meinte wenn man Ζαγρέα laͤſe, wie eiu ftritifer vorgeſchlagen habe, unter bem ar, ohne Zweifel Schneidewin verſtand: Ζαγρέᾳ (ege er vermuthlich aus. Schonung flatt τὸν ζαάγριον indem ihm diaſe Namensform alzufehr mipfiel. Daß aber bie Abfchreiber die nicht allgemeis nnb [edt verſtaͤndliche orm, bie Worte zo». Layosoy quae neque metro satisfaciunt et Grammatici red olent ex- plicationem, wie Schneidewin mit Recht bemerfte, gerade in το» uygaloy umfeßten , indem ἀγραῖας bem ἄγριος gleidjfommt, das durch La verftärkt ift, aber freilich nicht allgemein, fonvern nur hier pariter usurpatur alque Zayosv;, wie terjefbe fagt. Was aber ben im Ctgmof, doch immer übrig bfeibenten Titel Ai- γύπτιοι (aud) wenn die Worte derfelben ἐν Ἱκέτισι ftehen follen) betrifft, fo denkt Hermann (p. 127) taf wir „weder für den Namen der Aegypter noch gegen denfelben einen Grund haben,“ unb daß barum jeder andere pajjente Name in Frage fommen fönne, affo andj der der Θαλαμοποιαί. Durch den gelehrten Grammatifer aber wird der Name «4έγυπτιοι αφ im Ratalogos beftätigt, und e wäre ter Mühe werth gewefen auch zu fragen, ob nicht aufler ben Danaiden bod) wohl gewiß fein anbrer Mythus gewefen feyn möchte, woraus Aefchylus Aegypter für eine Tragödie hätte ente nehmen können. Auch Schneidewin im Philologus bemerkt vag felbft wenn bie eingefchobenen Worte ἐν δὲ "Ixérios τὲν Ara ihre 9tidge tigfeit hätten, die Alyunrıoı um fo mehr ein Anrecht haben würe den fid an bie Hifetiden anzufchliegen als (djon Phrynichns denfelben Mythus behandelt habe, verwirft alfo die Oalauonoros ohne daran zu benfen daß diefe für bíefe Xrilogie einzig paflend find unb taf beive Namen fid) febr wohl mit einander vertragen. ^ Schneidewin fand ed auch auffallend daß meine zwei Jahre früher gedruckte Abhandlung von Hermaun-nicht angeführt feo, unb es ift allerdings nicht fehr glaublich bag biefer das Nheinifche Mu⸗ feum nicht zu Geficht befommen ober daß er darin meine Abhand« (ung überfehn haben follte. Aber es ift möglich daß er, ber übri- gens in biefer [ερίει Abhandlung über Trilogieen die ich aufgeftellt hatte, im Eingang feinen. früheren Widerfpruch gegen biefe ganze Aufgabe Litterärifcher Erforſchung verläuguet und durchaus eine

196 Zu des ANefhylus C áugflefenben

freundliche Sprache der Erörterung führt, tod) in Erinnerung der lang fortgefe&ten Fehde nicht gerade fat anführen mögen daß meine eigne Auseinanderfegung der ganzen Trilogie, faft nothwendig auf den Chor bed Mittelorama führe, den ich, aebfenbet durch ben απ. dern Namen, mir nicht hatte zur rechten Zeit beifallen Taffen.

F. G. Welcker.

Ueber die Metrit des 9Dbábrus.

——

Während bie Grundfäge Bentley’s ín Betreff vec Metrik bes Plautus und Terenz, wenn auch unter großem Wiberfpruch unb mit bedeutenden Mobififationen, fiij allmählig Geltung verſchafft haben unb bejonberó baburd) biefe Dichter in größere Achtung ge» fommen find, ift dies bem Phädrus, einem allerdings viel unbe- beutenberen Manne, noch nicht zu Theil geworben. Die neuern kritiſchen Derausgeber nämlich der Phaͤdriſchen Sabeln, Orelli uud Dreßler, haben die Winke Bentley’s nicht beachtet unb fid auf eine Unterfachung der Metrit ihres Dichters überhaupt nicht eingelaffen, was fie fchon um ber Nritif allein willen hätten thum follen, ba {εβί manche Eonjefturen im Texte fiehen, welche ans metrifchen Gründen entfhieden als falſch zu bezeichnen find. Aber wicht nur der Kritik, fonber auch bem Rufe des Dichters bat dies ge[djabet, indem bis auf ben heutigen Tag faft allge- mein die Meinung verbreitet ift, bap Phäprus ein fehr mittelmäßi- ger Metrifer gewefen [εί Allerdings befigt er nicht die metriſchen Feinheiten ber. griechiſchen Dichter; aber bag auch er feinere Regeln beobachtet fat, die bei oberflächlicher Betrachtung nothwendiger Weiſe uns entgehen mü(fen unb auf weldje, fo viel ich weiß, nod Niemand aufmerkfam gemacht hat, wird, Hoffe ich, folgente furge Darftellung der Phädriſchen Metrik zeigen.

Was die Ansgleihung des Wortaccentes mit dem Ber accente betrifft, fo ift. Phäädrus in feinen Senaren viel τει» ger geweien ofó Plautus und Terenz, fo tof mit wenigen:

4 198 Leber bie Metrik beo Phädrus.

Worten biejer bei den komiſchen Dichtern fchwierige Punkt abgemacht werden fann. Der erfte, fünfte und fed fte Fuß find frei behandelt, indem fid) [ροπδεί[ώε, iambifche, anapaftifche Worte mit bem Iktus auf der fegten Silbe im erften Fuße finden, ebenfo tam. biſche, proceleusmatifche und päoniſche Worte am Ende des Berfes. Die Freiheit des fünften Fußes werben folgende Beiſpiele am beften zeigen: ,

risum movet |, prol 3; fniustá nece I, 1, 13;

álienís bonís I, 3, 1; cónsilió monét I, prol. 4;

quoniam gravé I, 2, 7; irrídebás mala I, 9, 9;

perórassént suám I, 10, 7; pérsalütassét deös IV, 19, 4. Am vierten Fuß Dat ſich dagegen Phädrus burdaud nicht erlaubt, ein ſpondeiſches, mofoffifches, anapäftifches Wort gegen ben Kecent anzubringen, fondern mur iambiſche, ober mit Auflöfung ber vorhergehenden Arſis vierfilbige , welche aldbann den Iktus auf ber erſten tib. lebten Silbe haben, während ver Accent auf ber zweiten Rébt, z. B.: ínofiá deperditus I, 46, 1. Inweilen findet fid aud im zweiten Kuße elu kambiſches 9Bott gegen ben Pletent an- gebracht, eilf Beilpiele (n ven fünf Büchern, welde meiſtens fo beſchaffen ‚find, daß zwei Worte ben erflen Fuß bilden mub in diefem alſo Wort⸗ und Bersaccent zufammenfallen. Hiervon machen eine Ausnahme die Stellen IV, 10, 5: alii simil; Il, 21: usüm bonüs; V, 7, 10 (8, 10 Or.) : inter manüs. Alle andere lime» gelmäßigkeiten in Bezug anf den Süortaccent find bem Phädrus ab. zufprechen und mo fie fid) feßt in den Ausgaben finden, haben fie durchgängig nicht einmal die Autorität ber Handſchriften für ſich, fon- . byen find Conjefturen. Der Vers 101, 9, 5: ex populo sic nesció quis fann ‚natürlich feinen Anſtoß barbieten, weil quis enklitiſch ſich am mescio anſchließt; ber 3. Vers der 7. Babel in bemlelben Buche: forte óocurrít, dein saiatanles invicem {ft ſchon wegen bes prt» fodifchen Fehlers in sälutantos emendirt worden. Ebenfalls ſchon aus anderen Gründen verdächtig war I, 13, 13: hao re proha- tur íngeniüm quantum valet, ber nebft dem folgenden Berfe: virtute semper praevalet sapientía an biefer Stelle ganz unpaf- ſend iſt, weßhalb fie Dreßler au's Ende der 15. Babel verfeate,

Beber bie Metrik bes Phädruag. 199

die ev and Romufus genommen und [εδ werfifiiirt hat. Erwaͤgt wen jeboch den Sofern Zuſammenhang ber beiben Verfe, dazu ven beventlisgen Accent δεί ingenium, welcher übervieß erft durch Emen⸗ dation bineingetragen iſt, da in den Danbfchriften ganz unmetriſch quantum vor ingeaium βεδί, bafi ferner Dreßler's Verbeſſerung: quanium isgenium polleat nicht viele Wahrfcheinlichkeit für fid) bat, fo mnB man den meiften der älteren Herausgeber beitreten; welche bie ειτε für interpolirt erflärten. Au bemfelben metrifchen Kepler leidet ber Senar 1, 16, 8 (14, 8 Or.): illius miscere &ntidotó se toxicum nad ber Pesart des Remenſis; der Pithöa⸗ aus fet miscere illius anthidoto nad) Ότεβίες, miscere antidoto ilies nad Orelli. Melde Angabe auch richlig fein mag, man fieht, tag die Stellung ber Worte in Verwirrung gerathen ít, wwb 06 bleibt daher unbenommen, »iefetben fo zu fegen, daß fein Bebenken mehr obwaltet: antidoto miacere illius elc. , was fi Ges Bentley und Schwabe (andere ältere Ausgaben find mir nicht zur Hand) ftillfehweigend im Terte findet. Unerträglich ift der Vers bei Dreßler Ill, 20, 2: primum esse ne tibi videar molestior, worüber wetter unten bie Rede fein wird; Duelli aber, in deſſen Ausgabe diefe Fabel bie 26. Des 4. Buches ijt, ſchreibt mit ben Handfchriften: primum esse libi ne videár moleslior, wobei et

hemerft „um in primum hoc loco non eliditur^; bag biefer Vers ein Monſtrum ijt, gíambe ich kaum erwähnen zu müfen. Ebenſo gewiß zu verwerfen ift IV, prol. 4: nam si quis talis est eliám tituli appetens (bei Orelli und in den Qaub[friften IV , 27, 4); appetens nämlich fehlt iw den Codiees und eliam flieht vor est. Die Ergänzung ift natürlich unfidjer, jedoch muß jede von vorn herein verworfen werben, δεί welcher eliam im 4. Kuße ben Aecent auf ber legten. Silbe bat. Ein fehlerhafter Spondeus findet fid IV, 5, 38: agros vités el pecora cum pastoribus, wofür in ben Codices agros utiles oe. q. s. flet. Dem Sinne nadj bat Pithöus viles gut emenbirt, aber wegen des falfhen Accentes wird vitesque zu fgreiben ſeia. Raum zu bemerlen brauche ich, bof Drei Unrecht fat, wenn ει IV, 9, 2 mit den Handfchriften Kiefte reperire effugium Alteriüs quaerit malo; man ſtelle nun git

200 Ueber die WRetvit des Phädrus.

Bentley quaerit vor allerius, um ben falfchen Hiatus und falfchen Accent zu tilgen. Dreßler hingegen hat gefehlt IV, 18, 35: ita nunc legalos Exspecläns.ex posteris; im Pithdanus lauten tie Worte : exspectantes posteros, im Stemen(id exspectantes po- steri. Die ver[diebenen Smendationsverfuche, welche meiftens ben Fehler der Dreßler'ſchen Eonjektur theilen, will ich fier nicht an⸗ führen, nur Bentley und SOrelli find zu berückſichtigen. Jedoch ent» fernt fid) jener etwas zu fehr von ber Ueberkieferung: ita nunc legatos quisque .exspeclans posterum und bei Drelli it ber Zu⸗ fammenfang mit bem folgenden Berfe bedenklich : ila nunc legatos exspectantes posleri, novum venire qui videt culum olfacit; bafer möchte ich Folgendes vorfchlagen: ita nunc, legatos usque exspectans posteros, Novum venire qui videt, culum ol- facit. Qui ín bem legteren Verſe ift eine leichte Emendation des Rigaltins βαι des hanpfchriftlihen quum. Im 5. Buche endlich lautet der 9. Vers ber fegten Kabel bei Drelli und Dreßler: quod fuimus laüdastí, iam damnas quod sumus. In ben Eodices Dagegen Περι: quod fuimus laudas iam e. q. s., woraus Gu. bíu$ gemacht hat: quod fuimus lauda si iam damnas quod su- mus, was jebenfaííd einen ebemío guten Sinn gibt als laudasti, babei eine leichtere Emenvation iff und in Bezug auf den Accent keinen Aufloß gewährt.

Um nun zur eigentlichen Metrik überzugehen, fo muß man allerdings zugeben, daß Phädrus hinter Horaz zurüdfteht, indem er ben Cpoubeuds überall, nur nift in dem fedíften Wufe, zugelafien hat. Auch in Bezug auf bie Auflöſungen nähert fid Phädrus ben Komikern, da diefelben fid) febr häufig finden, befon- beró im dritten Fuße, oft auch im zweiten und vierten, weniger oft im erfien Kuße; die wenigften kommen im fünften vor, aber auch bier immerhin noch über 80. Sebod) das ift wohl zu bead. ten, daß die beiven kurzen Silben ber Arfis im fünften Fuße immer in ein vierfilbiges Wort fallen, welches mit ber erfteren beginnt und bis zum Ende bed Verſes geht, ober auch zuweilen in ein fünffilbiges 3. 3. lll, prol. 22:: incubuerim; in ein ferhefil- Bige V, prol. !: inierposuero.. An folgendem Audgange bed

Ueber die Metrit des Phäprus, 201

Senars V, 7, 22 (8, 22 Or.): sine mora darf man barum nicht Anſtoß nehmen, weil die Präpofitionen fid) fo eng au das folgende Subftantivam anſchließen, daß fie faft ein Wort mit demfelben bil- ben, unb II, 6, 3 (5, 3 Or.) ift unzweifelhaft für nihil agens nil agens ym ſchreiben, wie richtig zwar, aber bod) (nconfequent Dreßler und Orelli mit Pithäus IV, 24, 16 (17 Or.) für mid habes. sil habes. gefchrieben haben,

Die Auflöfungen ber anderen Füße ſallen, ebenfal regelmär fig in ein, felten in zwei eng gufammenfangenbe Worte, ma» mentlich Präpofitionen unb quid ober quod mit bem folgenden Worte, » 3. I, 19, 2 (17, 2 Or): ab ove; 23, 5 (21, 5 Or.): ad eum; I, 9, 5: quid ita *); Ill, prol. 46: quod erit; 19, 5: quod iter. Schwerlich ift daher richtig bie Emendation des Gudius l, 1,10: ante hos sex menses mäle àit e. q. 8. 3n ben Hand» fehriften findet (ij: ante bos sex menses ait maledixisti mihi, was man meiner Anficht nach nicht zu ändern braudt, indem id fein 3Bebenfen trage, ail hier. eiufilbig zu nehmen ; wie aber SOvelli fchreiben fonnte: ante hos sex menses male dixisti mihi, begreife ih nidt. In berfefben Fabel lautet der 19. Vers folgendermaßen ín, ven Cobiceó: paler hercle tuus inquit maledixit mihi, fo daß offenbar eine Silbe fehlt; fag barum allerdings nahe, aus hercle hercule zu madjen, aber dadurch erhält man einen unerträglichen Tribrachys: hercülé tüus; durch Bentley's Emendation : hercle tum tuus entfteht ein falicher Anapäſt, wovon weiter unten die Rede. fein wird; mir fdeint ibi wor inquit ausgefallen au. fein. Hier ift auch ber Srt, von bem oben erwähnten Verſe III, 20,2: zu fprechen: primum esse ne tibi videar molestior, wie Dreßler anftatt des überlieferten esse libi ne e. q. s. fdjreibt, Entweder Pat einfach libi ben Iktus anf 1, videar auf a, wodurch gegen den Accent vorfloßen wird, oder biefe beiven Worte find fo abge⸗ teilt worden: libi vi | deár, ma wegen der verfehrten Auflöfung nicht gut geheißen werden fann, Außerdem aber ift der 3Beró ver» dächtig in Bezug auf bie Cüfur; ba alle übrigen Senare des Ji

®) Ueber quid ita. bemerft Donatns za Andr. II, 2, eh quid ie uma pars Orationis. .

202 Heber bie Metrif des Phädruo.

drus bie Haupteäſur nach der dritten Thefls ober vie Nebeneäfur πα ber vierten faben mit Ausnahme von zweien: IM, 15, 6: novissime prolapsam effundit sarcinam und V, 7, 19 (8, 19 Or.): ipso ludorum ostenderet sese die. Wenn biefe beiden Berfe nun deßhalb zwar meiner Meinung nad) nicht für verborben erfläxt werben fónnen, fo muß bod bei óbigem Berfe biefe Unre- gelmäßigfeit neben ben andern bebenffid) erfheinen. Man fann nun die Worte mit Bentley fo wmfleffen: primum esse videar ne tibi molestior, oder audj: primum ne videar esse libi "molestior; bad Letztere [Φείπέ mir wegen ber befferen Stellung des no ven Vorzug zu verdienen. Es bleibt auf biefe Weife nur ein Vers übrig, in welchem vie fchlechte Auflöfung dur tie Dandfchriften geſchützt wird, 11, 10, 19 (9, 12 Or): si nostrum studium pervenit ad aures tuas; fier aber fiehbt man nicht ein, warum Phadrus einen fehlechten Vers gemadjt haben follte, während bad Richtige auf der Hand fag: ad aures pervenit tuas, wobei per- venit als Derfeftum zu faffen ift aus einem ſpäter anzuführenden Grunde. Diefe Wortflellung findet (ifj bei Ventley und Schwabe ſtillſchweigend im Texte.

Auch durch die häufigere Anwendung des Anapäſtes hat fi Phaͤbrus von Horaz entfernt und den ſtomikern genáfert, feboch ift das nicht wahr, daß er ben Anapäfl ohne Unterſchied in ben fünf erften Füßen zugelaffen habe. Im erften und fünften Fuße findet man ihn allerdings häufig, aber nicht ohne Einfchrän- tungen. Am fiebflen fieht er im fünften Supe in einem choriambi⸗ fhen ober anapäſtiſchen Worte, 3. B. I, prol. 4: consilio monet; 1, 2, 14: subito vadi; auch ín fünffildigen Wörtern, }. B. IV, 5, 93: operarios; felten δίδει die Thefen eim Wort, morauf dam ein dreffilbiges ben Vers fdfieBt, 3. 3. Ill, 14, 11: erit wülis, ober das vorletzte Wort iſt dreiſilbig unb beffeu letzte Silbe eidirt, 3. B.: IV, 20, 22: gemitum exprimunt. Der Unapaft des erfien Fußes if dagegen hänfiger fo getrennt, bap bie bei- ven Thefen ein Wort für fid) Bilden, 3. 99. I, 5,7: ego primam. Aber. weder im er(ten, noch im fünften Fuße finden fid) bie Thefen des Anapäfles in zwei verfchienenen Worten außer Ill, prol. 49:

Weber die Metrif des Phävrus. 203

neque enim, wei Bartifefn, welche fo eng zufammenhangen, vof fie faft ein Wort bilden. Nur ein Vers widerspricht biefer Hegel, IV, 5, 34: domum et ornamenta, wo der Anapäft auf drei Worte vertfeift erſcheint; es ift daher unbebenflich et anszuwerfen.

Daß ferter Phädrus im zweiten, dritten und vierten Fuße die Anapäfte nicht vermieden fot, ift. afferbings wahr, aber die Zahl der Beifpiele zeigt doch, daß er es nur ale Ausnahme von ber Regel betrachtete. Im zweiten Fuße nämlich hat er 8πιαί ben Ana⸗ päſt augelaffen, im dritten 11maT, im vierten 19mal, was im Verhältniß zur gefammten Anzahl ber Verſe gewiß felten au nene nem ifl. Außerdem aber muß wohl beachtet werben, bag er (n dies fen drei Füßen die Anapäfte fif nur in vier» ober fünfſilbi⸗ gen Worten erlaubt hat. Gegen bíefe Regel verfloßen mande Conjefturen der Heransgeber, aud) Bentleys an der oben beſproche⸗ nen Stelle I, 1, 12: pater hercle tum tuus inquit, befonders aber Dreßlers. Im erflen Buche Sab. 12, 2 haben ber Pithöanus unb Stemenfid: saepe inveniri haec erit narratio , vas Fragment ted Danielinus aber saepe inveniri testis haec narratio est, wa® Bentley mit Recht aufgenommen fat; Drefler billigt testis, behält jedoch erit δεί, wodurch ein falfcher Anapäft entſteht: haec testis erit narratio. Ebenfalls ſteht ein fehlerhafter Anapäft bel Dreßler I, 18, 2 (16, 2 Or.): non rem expedire sed mala vitare ex- pedit. Die fonbfdjriften haben mala videre, und ber Remenfis von zweiter Hand expetit, worauf aber nicht viel zu bauen ift, vgl. Drei praef. p. 17, Dreßler p. 23. Die Conjeftur Gruters: malum dare expetit, welche Bentley und Orelli gebilligt Haben, ift aus einem fpäter zu erwähnenden Grunde unrichtig; mir [Φείπὶ Folgendes eine dem Sinne angemeffene und zugleich Teichte Emen⸗ baton zu fein; malum abigere expedit, wo dann malum auf fraudator zu beziehen wäre. Abermals hat Dreßler 21, 5 (19, 5 Or.) einen falfhen Anapäft im Texte: facile impetravit: deinde reposcenli locum, wo ber Remenfis von zweiter anb. wnb der Danielinns nach der Gorreftur der erfien Hand dein Iefen, was mit Bentley und Drei gebilligt werden muß. Daß 1,23, 2 (21, 9 Or.): ignavis etiam iocus est in casu gravi tete

204 Ueber bte Metrif bed Phädrus.

Lesart iſt, nicht: est eliám iocus, brauche ich fau zu erwähnen ; ber Pithöanus, weldem Drelli folgt, hat est etiam iocus, ber Remenfis est etiam iocus est, und ber Danielinus enbíid) baé Richtige: eliam iocus est. Im dritten Buche lautet ber 38. Bere des Prologs δεί Orelli unb Dreßler: illius porro ego semita feci viam, wie auch ber Remenſis hat, bagegen flebt im Pithöa⸗ nus ego illius porro semita; ba aber Gudius berichtet, in einer Handfhrift finde fif po flatt porro (twabrfdjeinti im Nemenfis, f. Orelli p. 16) fo flimme ich Bentley bei, ber die Conjeftur bec Gubint: ego illius pro semita feci viam in ben Tert aufgenom- men fat. Im vierten Buche prol. 12 (27, 12 Or.) ſchreibt Dreßler mit Gudius anftatt ber verborbenen Lesart der Handſchrif⸗ ten: quasi paucas ille ostendit, ego plures dissero mit fehler» faftem 9Inapáft: paucas ostendit ille, ego plures dissero. Ich muß geftehen, bag ber ganze Vers mir micht gefällt, weder tem Sinne, nod) dem Ausdrude nad, fo daß ich Guyet beipflichte, ber ihn für unecht erflärte. Es ſchließt fid) überbieB, wenn er ausfällt, ber folgende Vers weit beffer an das Vorhergehende an. In ver 17. Zabel endlich beffelben Buches lautet ber 10. Vers fo im Die thöanus: totam quae vitam miscet dolor et gaudium; aus bem corrumpirten quae hat ſchon Pithöus quia gemacht, was man zwar faft allgemein gebilligt hat, bod) wegen bed fehlerhaften Anapäftes muß, ed verworfen werden. Mir [Φείπί Heinfius das Richtige ge» troffen zu haben: lolam aeque vitam, wodurch die Worte aller» dinge mit dem vorhergehenden 33erfe: parce gaudere oporlet et sensim queri in feinen grammatifchen 3ufammenfang gebracht mer» ben, aber gerade bad Afyndeton paßt an dieſer Stelle vortrefflid.

(6 folgen num einige Senare, in weldhen das Verderbniß zwar nicht fo handgreiflich Deroortvitt, wie bei den früheren, die aber dennoch auch ohne Rüdfiht auf ben Auapäſt zu Bedenken Anlaß geben. Durch [Φίεφίεα Accent und ſchlechten Anapäft zeich- net fif ans bie von Drelli aufgenommene Lesart ber Codices 111, prol. 61: quoniam mihi sóllemnís debetur gloria, wofür (dou länaft ganz einfach umgeftellt i: quoniam sollemnis mihi e. q. s. In demfelben Buche fab. 18, 3: illum esse cunclis auribus ad-

Ueber bie Metrik des Phädrus. 205

mirabilem íft. auribus in Bezug auf den Sinn nicht frei von Au⸗ - fof; dazu kommt, daß δεί Perotti, der uns einiges Beachtungee werthe barbíetet, avibus fieht, was man auch ohne metrilche Rück⸗ fichten vorziehen mug. Auf drei verfchiedene Worte vertheilt findet fi ein Auapäf IV, 22,8: erat áutem natus, ut aiunt, in Cea insula. Doch dieſer Vers ift ohne Zweifel interpolirt; er trägt nämlich ben bentlichen Charakter eines Gloſſems, Perotti hat ihm gar wicht, die Worte ut aiunt find ganz unpaflend, endlich ift ber fchlechte Anapäft fein geringes Moment in Bezug auf feine Ber werfung. Uebrigens iſt er (jon Orelli verdächtig gewefen.

Bon den zwei noch übrigen Stellen, in welden bie Hamb» fhriften den falfchen Anapäft haben, fónnte 1, 2, 23: inutilis quoniam essel damit entſchuldigt werben, daß durch bie Eliſivn quoniam und esset näher mit einander verbunden werden. Somit bleibt nur ein Beifpiel übrig, was ans bloßer Rüdfiht auf ven Anapäſt geändert werben muß, 1, 29, 11 (97, 11 Or.): trivio conceptus et educalus stercore , wo ber Anapäft fif) wiederum auf drei Worte vertfeift, alfo fo ſchlecht wie möglich it. Schon Bentley fuchte (9n wegzufchaffen, indem er die Conjunktion et tí(gte, wodurch aber der Gat etwas zu rhetoriſch klingt; es wird daher beffer fo umznflellen fein: conceplus trivio et educatus stercore.

Den Broceleusmaticns hat Phädrus zuweilen im erflen Fuße angewandt, was merfwürbiger Weiſe bei Leuten, die übrigens von ber Metrik blutwenig verflanben, Bedenken erregt: hat. Die Beifpiele find Ginfánglid) fiev: III, 2, 4: alii.onerant; 7, 18: quia videor; 15, 13: beneficium; 17, 13: nihil' agere; IV, 24, 17 (18 Or.): super eliam, unb e$ íft durchans felt Grund vorhanden, fie zu verdächtigen. Ebenfo zuläffig -ift "ber Proceleus⸗ maticus (m brittem Zuße IV, 11, 3: onustus qui sacrilegio cum discederet. ' | |

Bedenklicher dagegen ift ber (aff, wenn einem Anapäf eine aufgelöfte Arſis vorangeht, [o taf ber Iktus auf-die erfle ber

vier fürgen fällt, was ſogar Plautus unb Terenz im. Senar ver mieden haben. Auffallend íft daher Il, 10, 17 (9, 17 Or.): nísi

L4

206 Leber δίε Metril Des Phädrus.

meliores; I, 24, (22, 8 Or.3: bénefigium mihi; III, 20, 18 (IV, 96, 18 Or.): beueficie ulilis; aber. bie Stellen ſcheinen nid verborben zu fein; wenigilenó fana mam in ber erſtea weder mi Ratt nisi (Φτείθει, da ni meines Wiſſens immer ein Verbam fini⸗ imm verlangt, mod auch den Vers mit Bentley ohne MBeiteres ausiwerfen , und bei ben audern nicht füglich an das Plautiniſche benficium &enfen *).

Endlich ijt nod) ein Umſtand zu erwähnen, wodurch $d Pha⸗ drue fowohl wor den griechiichen Dichtern als vor den loteinifden Somifern and Doraz ausgezeich πεί und worin ihn nur einer übertroffen hat, der Tragiler Sen eka. Wahrend μοι (don Plautus, Zereny und auf Qoray im fünften npe des Senaxs lieber εἶναι Spon deus old einen Jambus gebrauden, Sat fi bieó Phädens in ber Art zur Regel gemacht, bap er ben Jambes im fünften (juge nur unter folgenden Bedingungen zuläßt: Νε Bunrge Theſis iſt eniweber die erfte reſp. zweite umb dritte Silbe eines vier» τε[ρ. fünf» ober fechgfilbigen Wortes, ober tee legte eines drei» ober wienfilbigen, 3. B. IM, 20,24 (IV, 26,21 Or.): miserioerdia; IH, 10, 23: diligentius; 16: «dulterum; L, 16, 0: perdidisse quod pelis; 1, 91, 3 (19, 3 Or.): rogassel alteram *). Zuweilen findet (id) flatt eines mierfifbigen Sortes eine Präpofition mit einem breifilbigen, 3. 38. ll, 6, 2 im olie, was fij darch ven engen Auſchluß der Präpofition an ὥς Sub⸗ Rantio hinreichend veditíetigem läßt. Ebenſo fub za entiehulbigen Ausgänge mie fofgenber IV, 12, 7: emicus esl, indem das Bere bum est smit bem Partizipium oder Subſtantivam fe nahe verbamben iR, taf auch in diefem Salle die beiden Worte fof wie sint br» trachtet werden künuen. Die mafe Sierbinbung gebt ſchon daran beropr , bap Phadrus uie cin infilbiges SGort an das Enbe bes

(5) Daß benficium unt malficium wirklich Plautinifdhe Kor« men, ift zwar gebrudt bis jegt noch nıcht bemiejen, wird aber [. Z ficdher bargeihan werden. δ. 9]

**) Mie Areng in dieſer Beziehung die Tragödiaen be 6 εαε(ᾳ baut find, ift nad) Lachmanns Audeutung zu Luce. 11, 991 jorgfältig u$; κά eben in F. €. Lunge's Quaestiones metricae (Bonnae 1891)

. 23 gf.

Ueber die Metril des Phäpzas. 207

Verſes βε[εβὶ Hat mit Ausnahme des Wörtchens est (muc einmal aud es) eben weil ed gleichfam ein Beſtandtheil bed. vorhergehen⸗ den Wortes iR. Bel. 1, 16, 10; 18 (14, 10; 18 Or.); !, 25, 1 (93, 1 0r); 27, 4 (25, 4 Gr.) ; lli, 10, 3; 15, 9; .15, 465 IV, 22, 6; 24, 41 (19 Or); V, 9, 4 (10, 4 Or.) Falſch iſt dagegen bet oben erwähnte Ausgang dare expetüt 1, 16, 2 Or.; falſch bie Exflärung von dicere als zweite Perſon Yrüfens 1. 47, IL: ο nata, merito sapiens dicere omnibus, indem bas e [ang fein muß, bie Form alfo im Suturum Πεθίς deutlich iſt nun ond, warum Ih, 10, 12 (9, 12 Or.) pervenit bei ber ümſtellung als Perfeltum gefaßt werben mußte. AUmmöglich richtig fet in ber neuern bei Teubner erjchienenen Ausgabe von Drekter l, 4, 4 am Ende des Senars: ferrier pulans, während er in ber größeren kritiſchen Ausgabe mit Bentley für die handſchriſtliche, ametijfe Aebesliejernug: aliamque praedam ab alio ferri puians,. welde ‚Deelli usverändert febrn daft, aad alie came eingeſchoben hat. Ebenſo ummetrifch ſchreibt Drelli mit ben Gobice8 1, 5, 7: quia leo, indem das a nid lang fein αμα; iit Recht hat daher Dreß⸗ dew die Emendation Cuningbamó: quoniam leo, aufgenommen, Falſch ift vie Conjcktar des Pithöus dil, 13, 1: fecerant favos, weile Orelli und Dreier billigen; ία ben Handfchriſten ſteht das ‚Perfeltum feceruni, wed ‚meiner Meinung nach ber Schreibart des Phadrus nicht fremd ig. Will mon ed aber durchaus nicht bulkeu, dann mehme mam von Perotti nicht auc fecerant, ſondern ſtelle die Worte mit ihm fo um: apes im 'alla fecerant. quereu .fawos. ‚Der Bers IV, 18, 40 Inutet in den Codiers - folgensermdpan: ‚odore canibus anum sed amullo replemi, mo max. smit. Stodjt en ten SBorten sed malto Anſtoß genommen hat, : aber was. Bothe vermuthete und Dreßler und Qrelli billigiem, . sadula replent, .ift metriſch unridjtig; man braucht jebod) nur umzuftellen: replent sedulo, um ben verlangten Spondeus zu erhalten. DIE Wofitionte länge in, replent danf ıfein Bevenfen erregen, indem Phädrus die Proſodie ber auguſteiſchen Dichter befolgt $at; vgl. 1, 2, 24 hy- drum, 25, 6 lätrem, 31, 4 apro, Il, 2, 10 nigros, lll, 11, 5 integrilalis, 20, 30 inlegritatis, IV, 7, 16 patris, 8, 3 fabri,

206 Leber bíe Metril des Phädrus.

melieres; I, 24, $.(99, 8 Or.3: benefieium mihi; Ill, 90, 18 (V, 26,18 Or.): béaeficio utilis; aber. bie €tellen (deinen nit verborben zu fein; wenigſtens fana man is bec erſten weder ni ſtatt nisi fihreiben, da ni meines Wiſſens immer ein Verbam fini- tum verlangt, mod) au ben Bers mit Bentley ohne Weiteres auswerfen, unb bei ben aubern mit füglich an das Plautixiſche benficium yeufen *).

Endlich ift neh ein Umſtand zu erwähnen, woburd) (d) Phä⸗ brut ſowohl wor den griechiichen Dichtern als vor ben lateiniſchen Somifern and Horaz απθρελεί πεί unb worin £n nur einer übertroffen hat, der Tragiler Senefe. Wahrend nmämlich (don Plautus, Terenz und auch Horaz im fünften Fuße des Senars lieber eiue Spon deus als einen Jambus gebrauchen, fat fij dies Phadrus in ber Art zur Regel gemacht, bag er ben Jambus im fünften Zube nur unter folgenden Bedingungen zuläßt: te urge Thefis ift entweder die erfte vefp. zweite umbo dritte Silbe eines vier» refp. fünf» ober ſechsſilbigen Wortes, ober die [ette eines drei» oder vierfilbigen, 3. 95. IH, 20,24 (IV, 26,241 Or.) : miserioerdia; lll, 10, 23: diligentius; 16: adulterum; |, 10, 9: perdidisse quod petis; 1, 21, 3 (19, 3 Or.): rogasset alteram *). Zumeilen findet (id) flatt eines wierfilbigen Wortes eine Präpofition mit einem breifilbigen, 4. 93. 1l, 6, 2 in olio, was (ij darch ben engen Auſchluüß der Qrüpofition am ihr Sub- fentio hinreichend vechtferigen läßt. Ebenſo (wb zu entſchuldigen Ausgänge wie fofgenber IV, 12, 7: emicus esL, inbem das mere bum est smit bem Partizipium oder Cubltantéoam fo nahe verbuuben iR, daß aush in Diefem Kalle bie beiden Worte faf wie eins bee trachtet werden fünuen. Die mahe Verbindung geht [ῴοι daraus hervor, bap Phadrus uie ein mufilbiges Wort am das Ende bet

(5) Daß benficium und malficium wirflih Plautinifhe Kor: men, ift zwar gebrudt bis jegt noch nicht bewiefen, wird aber j. 3 fidet bargethan werben. δ. 9X]

55) Mie ung in bitfer Beziehung die Tragödian des © eueca ge⸗ baut find, ift nach Lachmanns Sinbeutung zu ae 991 forgfältig hrs PA αλα in δ. 4. Langes Quaesliomes metricae (Bonnae 1851)

deber die Metrik des $odbrat. 207

Berfos geieht Hat mit Ausnahme des Wörtiens est «wur einmal aud es) eben weil εθ gleichfam ein Beſtandtheil bed vorhergehen⸗ den Wortes if. Bar. 1, 16, 10; 18 (14, 10; 18 Or); 25, 1 (23, 1 Or.); 27, 4 (25, 4 Or); 1H, 10, 3; 15, 9; 15, 464 IV, 22, 6; 24, 11 (12 Or); V, 9, 4 (10, 4 Or.) Falſch iſt Dagegen der oben erwähnte Ausgang dare expetit 1, 16, 2 Or.; falſch bie Exrllärung von dicere als zweite Perſon Praͤſens 11. 47, 11: ο nata, merito sapiens dicere omnibus, indem ba$ e fang fein muß, bie dorm aljo im Suturum filets deutlich iſt nim and, warum ll, 10, 19 (9, 12 Or.) pervenit bei ver Iimftellung als Perfeltum gefaßt werben mußte. Ummöglich richtig flet In ber nenern bei Teubner evjbtemenen Ausgabe von Dreher /[, 4, 4 am Ende des Senars: Terrier pulans, während er in ber größeren kritiſchen Ausgabe mit Bentley für die handſchriſtliche, «mnewifte Webeulieferung : aliamque praedam ab alio ferri pnians, welde Drelli umverändert Rebrn daft, aa slio cane eingeſchoben hat. Ebenfo unmetriich ſchreibt Orelli mit ben Gobiced 1,5, 7: quiä leo, indem das a nicht [ang fein kam; mit Recht hat daher Dreß⸗ leg die Emendation Ganingbamó: quoniam leo, nufgenummen, Falſch iſt bie Conjcktar des Pithöus 411, 13, 1: fecerant favos, welche Orelli and. Dreßler billigen; ία ben Handſchriſten ſteht vas Perſeltum fecorunt, mad meiner Meinung nach ber Schreiburt bed Phãdrus nicht fremd iſt. Will man es aber durchaus nicht bubkeu, bann mehme man ven Perotti nicht nue fecerat, fonbern ſtella bie Worte mit íjm fo um: apes in 'ala fecerant. quercu «στους. Der Bers IV, 18, 40 lautet im den Codicks : folgenkermdien : odore canibus anum eed :wulls replemt, roo wex.anit. Recht am ben Morten sed malto Anſtoß genommen hat, aber was ἰδοίδε vermuthete und Dreier und SOvellé billinen, saduto replent, .ift metriſch unrichtig; man braucht jedoch nur umzuftellen: replent sedulo , um ben verlangten Sponveus zu erhalten. Dis Poſitions⸗ länge in, réplent dauf ıfein Bebenfen erregen, indem Phädrus die Proſodie ber augufleifhen Dichter befolgt $at; vgl. 1, 2, 24 hy- drum, 25, 6 latrem, 31, 4 apro, Il, 2, 10 nigros, lll, 11, 5 integritatis, 20, 30 inlegrilatis, IV, 7, 16 patris, 8, 3 fabri,

208 . Weber die Metrif des Phädrus.

V, 8, 1 volücri. Böllig unfaftbar find drei anfeinanderfolgende iambiſche Worte am Ende bed Senars V, 3, 11: hoc argumen- lum veniam ei dari docet; in ten Handfchriften fehlt ei, fo daß der Bers mangelhaft it; mir fcheint dari bie Erflärung eines weni⸗ ger üblichen Wortes zu fein, und Phädrus etwa gefchrieben zu ha⸗ ben; venia impertiri docet; dieſe paſſive Conftruftion von im- perlire nämlich fommt zwar vor, ift aber felten und fonnte bafer beg Abſchreibern wohl auffallen. Falſch endlich ift der Ausgang des Berfes V, 7, 17, (8, 17 Or.): et incipiebat princeps a duce ingredi nach Dreßler, eine Stelle, vie überhaupt Schwierigfeiten verurfacht fat, ba fie in ben Danpfchriften total corrumpirt ift. Bas Dreli aufgenommen bat, ſcheint mir richtig zu fein: el in- cipiebat ingredi princeps. Eum adducit pretio precibus ut jantummodo e. q. s.

Nur zwei Berfe find übrig, welde gegen die aufgeflellte Regel verftoßen, ohne ein offenbares SSerberbniB zu zeigen, jedoch ift mir einer von ihnen aud) aus andern Gründen verbádtig: ll, 9, 11 (8, 11 Or.): frondem bubulcus affert nec ideo videt. Bedenklich iſt (d)on tie Auflöfung der Arfis im zwei verſchiedenen Worten: néc ideo, dazu fommt baf ber mehrfach bereits erwähnte Perotti nihil flatt nec ideo fat; dies mit dem falſchen Jambus qníammengenommen befümmt mich, ideo für unrichtig zn erklären. uf Perotti mich fligenb, vermuthe ich tap nec quidquam "videt Phaͤdrus gefchrieben $abe. deo ig vielleicht aus bem folc ‚genden videl ent(tauben, und fat das Richtige verbrüngt. Somit :bleibt. nur eine Stelle übrig, wo ter metrifchen Regel zu lieb eine leichte Aenberang vorgenommen werden muß, IV, 19, 3: contra 146: ipse misericors, wofür conira se ipsum gu fchreiben wahre

haftig Feine große Kühnheit erfordert. "o fils. us Dr. 9), fangen.

Vergleichende Gbarafteriftif ber Platoniſchen und ber Ariſtoteliſchen 9Infícbt vom Staate.

(otl(eguug von Heft 1. €. 1 ff.)

[Timofratie, Ehrenherrſchaft, militärifhe Ari— flofratíe] Die Simofratie oder Ehrenherrfchaft entfteht als nächfte Cntactung aus ber echten Ariftofratie der Kallipolis dadurch, daß bie Archonteu bei ter Paarung und DBeanffichtigung der Zeugung fif irren unb nicht die rechte Zahl (216) bei ber Anordnung ber Zeugungszeiten beachten, daß in Folge davon ſchlechte Früchte ente Reben und die Race nnedler wird. Das fo verfchlechterte Geſchlecht vernachläſſigt, weil e$ anf Körperliches gerichtet ift, die Muſik und treibt vorherrſchend oder allein Gymnaſtik. Daraus gehen Archonten hervor, denen es an Weisheit gebricht, bie nicht recht die goldene oder filberne ober eiferne Natur zu prüfen und fichten verflehen. 6ο werben diefe Naturen durch fehlerhafte Wahl unter die Staats⸗ finder ober aus benfefben fif vermifchen, und dadurch wird Unähn- lichkeit, Ungleichheit, alfo Krieg und Feindichaft unter ben Wüchtern entfiehen. Zugleich treibt das Eiferne, das DBegehrlihe in ihrer Natur fie zum Erwerb von Θείο und Gut an, und fie vertheilen Weder und Häufer unter fid als Gigentbum und maden fich zu Häuptern von Kamilien, brüden den Stand zu Knechten und Hin» terfaffen herab, während fie für bie friegerifhe Hut des Staates forgen,, und bilden fo einen militäriſchen, erblichen, befigenden Adel, Mit allen diefen Veränderungen entipringt bie Unvernunft im Staate,

Die Stände haben fid) innerlich vermifcht, weil Alle ein τίνος. Duf. f. Ρο, 9, 8. XIII, A

e

210 - Eharalterifiil der Platoniſchen

tereffe, Cigenthum und Familie, haben, nur äußerlich beftehen nod) Unterfchiete, vie um fo greller hervortreten, je mehr die vernünftige Wefenheit ihnen fehlt. Drüder und Gedrückte giebts im Gtaat ; die fórperlide Gewalt, die äußere Mannhaftigkeit gilt, Muth, Tapferkeit, geibenfdjaft herrſchen. Streitluſt und Ehrliebe ift ber Charafter diefer äußerlihen Ariftofratie. Nicht σοφία, fondern ἀνδρία, weldhe nur nod) militäriiche Befähigung und Würde beben» tet, verleiht die Herrſchaft, die Arche; lurz βαί des λογισεικυν íft dem Juuocsıdes dig Herrihaft im Staate zugefallen. Es bleibt mod) einiges Gute von ber alten Kallipolis, bie Gymnaftif in ber Wächtererziehung, im Standesleben die Vagerfoffitien, in ben Ge» fhäften. der Kriegsvienft mit Verachtung von Handwerf und Aderbau, ín der Tugend militärifche Guborbination, Standesgeift, Tapferkeit ; mandes Schlechte haben bie Wächter mit der folgenden Oligarchie gemein, befonders Eigentum mit Geldgierde und Gigennug. Seinem Staate ift vollkommen gleich ber Timokrat oder militärifche Ariſto⸗ frat. Er ift gemit aus Gutem und Schlechtem; tapfer, aber auch tropíg unb flreitfüchtig; Freund der Gymnaftif, Verächter ber Muſen; voll Suborbination gegen feine Befehlshaber, vol Hochmuth gegen feine Untergebenen; voll Herrſch⸗ umb Ehrliebe unb voll Hab» ſucht. Yu ihm, wie in feinem Staate, hat die abfoInte Vernunft her relativen Plap gemacht, das Gitaatdbienertbum bem Herrenthum, ber Staats dem Standesgeifte. Doc ift ter zur Macht gelangte Egoismus meiſtentheils wenigftens auf Bernünftiges gerichtet, wenn qud) nur auf äußerliches; unb die eutfeflelten Begierden erſtreben hier mehr Edles als Gemeines. So Περί biefe 3Berfoffung der ge- tedten nod am nádften, wenn [ῴοα fie nur bie erträglichfte. ες ungerechten ifl. Lacevamon und freta find folde Zimofratieen. | lOligarchie, Geldariftofratie) Die Herrfcaft ver Wenigen (olıyapxia), welche die Herrfchaft der Reichen iſt und aur Orundlage.den Cenſus bat, entflejt aus der Timarchie in Folge bed allgemeinen Befigftantes der Herrſcherlaſte. Denn mit bem Der fige eigenen Gutes veipt Aufwand ein unb Wetteifer im Luxus, gee nährt durch bie Ehrſucht der Bürger. Dieſe führen dann zur Ueher⸗ tretung und Verdrehung der Gefege, welche Das Streben nach Gut

und ber. Ariſtoteliſchen Anſicht vom Staate. 211

beu Wächtern verbieten, zur Verachtung ber alten Tugenden, ber Einfachheit, Nüchternheit, Mäßigkeit, zum Einfluß und Aufehn bes Gelees. So wird das Streben παώ Geld vorherrſchend, und das Regiment des Geldbeutels tritt au bie Stelle ber Degenherrſchaft. 9fenpertid wie ἱππετίιώ vermiſchen fid) bie Stände. Herrſcher (mb Die Weiden, nicht die Weiſen, nod) die Tapfern ; Bielthuerei wich nothwendig ihr Geſchäft. Denn Geld zu erwerben, ‚legen (id) bie Herrſcher und Wächter anf Aderbau und Handarbeit und befonders auf Handel; das Erworbne zu befchügen, müflen fie aud) das Wafı fenfanbmerf treiben. Denn imuper droht ihnen, während von Außen bie Stürme zuweilen rufen fónnen, im Innern ber Krieg, weil ihnen hie große Partei der Armen entgegenftebt; unb ber. Staat afl in zwei feindliche Staaten gefpalten. Denn durch ben Lurus verar« men Viele, und weil bie Reichfien und Geldliebendſten herrſchen, fo werben aud) die Wohlhabenden von ihnen audgefogen and allnählig an den Bettelſtad gebracht. Die Mafle der Armen. wird durch bie Zagebiebe und Verſchwender unter oem Reichen noch vermehrt, unb: fo .entfleht ein immer wachſendes Proletariat, das fi bei niederen wächlicher Gefinnung ber gemeinen Bettelei, bet verwegener Deut ext bem Berbrechen zuwendet, in allen Fällen aber ben. Hervſchern, bett. Reichen durch Zahl nud Verzweiflung Gefahr. mbi nnb bie: innere Einheit des Staates aufhebt. E m Diefem Bilde ved Oligarchenſtaates -- ber Oligarch. Er ift ein entarteter Timokrat. Dean weil m ber Timarchie mmt. mititärifche Würde gift, unb bie Ehrfucht Alle treibt, ſo ſcheitert ber Einzelne feit in feinem individuellen Streben. Denn ſo raſch ec durch eminente Kriegothaten ich emporzufchwingen vermag , εὔσα fo bafd mag ihn Schlag auf: Schlag treffen, fer’. oon Neid md Eiferfucht bev Andern, [εφ vom launenhaften Kriegsglück, unbies: wird: von einem glücklichern Kämpfer verdrängt, feiner. Ehren were luſtig, ſeiner Stellen unt Güter beraubt: Dann. wendet er fid am Ehre und Vermögen banfrut dem Belderwerb: su, läßt bie ehrfüche tige: hochmũthige adlige Gefinnung fahren und fett fid) vos Gold zum @öben. Wie er früfer die Vernunft anterarbnets -ter Ehrfucht, fo jegé mit verboppelter Beglerde ter Habſucht; oder vielmehe wt

\

-919 . : €baratteriftif ver Platonifem :

Geld it ihm Vernunft und Tugend und Gfüd. Für das Gelb ας» beitet, fargt, fpart er; dem (Θείος unterwirft er αἴεό Gute unb Schlechte. Zeit, Kraft, Mühe berechnet er nach ihrem Münzwerth; halt das ganze Leben, wenn'é gut angewandt ward, für bie größte Summe von Geldpoften, die nur Menfchen möglih iſt zufammen- zubringen. Freund und Feind hat er mit feinem Gelde gemein; barum haft er jeden Genuß, Tiebt jede Arbeitsftunde, jedes neue Erwerbsmittel. Die Familienhauptichaft läßt er fid) gefallen, weil fie ihm neue Erwerbökräfte zuführt; aber im Grunde fieht er aud) in feinen Angehörigen nur falfhe Freunde, die nad feinem Gelde trachten, und bedauert, daß ihnen mit der Zeit ihre Abficht gelingen muß. Bildung hat und fennt er nicht; aber dies hindert ihn nicht, jedes ρείβίρε Intereſſe grünbli zu verachten und zu verwerfen, weil Derartiges nad feiner Anficht nicht nur nicht Geld bringt fous bern felbft Geld foflet. Er ift gerecht, aber nur από Furcht, fein Geld zu gefährden; fonft brüdt er mit Vorliebe Wittwen und Wai⸗ fen, weil bieje fid) am’ wenigflen wehren können, Lebrigens. ift ex änßerlich ein anftändiger Mann; denn ber Geldgeiz zügelt . feine fleifchlihen Begierden, feinen Zorn und feinen Uebermuth. Sonach it Charakter und. Wefen des Dligarchen, wie feines Staates, das Geldmachen, Φειτ[ῴετ die Habfucht (70 φιλοχρήµατο»), Frohnfnechte die Vernunft, die geibenfdjaft und die Begierde.

[Demofratie, Bolfsherrfhaft)] Die Volksherrſchaft oder Demokratie entfpringt naturgemäß als fernere Verſchlechteruug ans der Geldherrſchaft und zunächſt aus bem Streben ber. Herricher sah Geld. Denn um deswillen laflen viefelben Zucht und Moral finfen , weil biefe Dinge fowohl ihrer Kargheit als. fremver Ver⸗ ſchwendung in ben Weg treten. Vielmehr begünfiigen fie bie Lie⸗ berlichfeit des Jünglinge und beuten fie mit Wucher aus. Eben fo wenig befchränten fie die Schwindelgefchäfte und das allgemeine Sagen nad Profit; denn fie fefbft jagen mit und fiihen im Trüben am Beften. Sa fie wiverfireben ſelbſt am Heftigften, wenn ate derswoher heilfame Gefege, als Aufhebung der allgemeinen Wech⸗ felfähigfeit oder Einführung von Majoraten, vorgefchlagen werben, und vereiteln folche Verſuche unter dem Schein der Liberalität. So

und ber Arifiotelifhen Auſicht oom Staate 213

befördern fie die maflenhafte Verfhuldung und Berarmung unb vers flávfen das Proletariat der Fallirten (άτιμοι) und der Bettler. So thun die Alten. Die Jugend ber Herricherfafte aber verweich- [ift in Faulheit und Schlaffheit; denn nicht um Tugend unb Tapfer- feit, fondern um Geldmachen und Geldverſchwenden fümmert (ie (id. Bei folhem Treiben, δεί folcher Fäulniß bed Staats muß die Sav» teiuug in Arme und Reiche zum entfcheivenden fampfe führen. Die Armen, gepreft nnd getreten, fehen die veräcdhtlihe, geiftige und förperlihe SBevfommenfeit der Herricher, erhalten Hänpter an ben verliederten Taugenichtfen, verſchwören, empören fi, fiegen, auch wohl mit Hülfe Fremder, unb verjagen ober töbten die Reichen, Dann ift Freiheit das Lofungswort ber fo lange Gefnedjteten. Die Rede wird frei, bald aud) die That. Jeder lebt, wie's ihm gefällt; daher kann man alle Arten von Verfaflungen in ver Demokratie, wie Waaren auf bem Markte finden. Aemter find ba, aber Nies mand fann fie anzunehmen gezwungen werben. Geſetze und Staats⸗ befchlüffe giebts, aber wer nicht will, fert (id) nicht an fie. Gefeg und Obrigkeit find ſchwach unb verachtet und betteln δεί ben Bür⸗ gern um Gehorfam. Denn allgemeine Gleichheit herrſcht und allge meine Freiheit. So bunt unb anarchiſch wie im Staate fieht’s in der Seele des Demokraten aus. Ohne Bildung und filjig aufer⸗ zogen, wird er als Yüngling eine Beute der Lüfte (έπιδυμμαι), bie um fo leichter den vom oligarchifchen Vater ererbten Spartrieb in ihm befefligen, als fonft weder durch Nace noch durch Erziehung etwas Edles in ihn gebracht ift. Liederlichkeit, Frechheit, Unver⸗ ſchämtheit, das find die nächſten Folgen ber Entfeſſelung aller böfen Lüſte in feiner Seele. Mit der Zeit tobt der erfte Freiheitsfturm ber empörten Triebe aus, und es tritt eine Gleichftellung der δε. gierden ohne Unterſchied ein, wo bald die Einen, bald bie Andern das Regiment führen, bald die guten, bald bie fchlechien, wie bie Neigung das Herz gerade treibt. Viele Gemüthsverfaffungen hat bie demofratifche Seele, heute Ὀίε[ε, morgen jene. In vielem anar» hifchen Zuftande fat bie Seele feinen feften Halt, fein Ziel, keine Einheit; fie treibt Alles und vernachläffigt Alles, Laune und Willkür herrſchen. Dies wüfte fipnlofe Getriebe ohne Maß, ohne Autos

914 : '. €farafteríf E f der Platoniſchen

rit, ohne Zwei unb Idee dft tie Freiheit und Gleichheit ber Demokratie. . [Tyrannts.] Nothwendige Folge der Volksherrſchaft (ft die Zwingherrfchaft oder Tyrannis. Denn die Webertreibung ber Freiheit und bie leſdige Sfeichmacherei in jener führt zur Verachtung jedweder Amtorität. - Gefb(t bem Befehlereiht der Behörden fügt fi der echte Demofrat nicht, weil er jeden Zwang verabſchent; et verachtet als Fürftenfnechte alle Gefegettreuen und Autorität freunde, So reißt Anarchie ein und alles Recht wird verfehrt. Pietät, Refpeet und Gehorſam verfdjvoinben. Der Water fürchtet ben Sohn, ber Lehrer Yen Schüler, der Herr ben Diener, die Obrigkeit ben Bürger; alle Unterfchieve find aufgehoben, Vorgefebte ‚und Untergebene, Männer, Frauen, reife und Kinder, Afles (ft gleich bereshtigt, nirgends Schen und Scham, nirgends Autorität. Sa ſelbſt die Thiere (in Athen) find voll Hybris. Denn mo mar ein Wille, da (ft ein Recht. Die Archonten find Bolksfchmeichler, bie Geſetze ohne Kraft unb Anſehn. Macht allein Hat der große Haufe der Müßiggänger tmb Berſchwender; beun wegen ber allge meinen Gleichheit herrſcht vie Majorität, und da vie Mafle bes arbeitenden Mittelftändes ſich wenig um das Staatsleben an fi füntmert und an ber fonveränen Solffoerfammfung nur Theil nimmt, wenn fein materielles ntereffe dabei ins Spiel kommt, fo hat jene Hefe des Volls bald das Regiment in ten Händen, geführt von ben frechſten Schreien. Faul und begehrlih an und für fif, mächtig durch biefe Verfaſſung, gebraucht dieſer Volkshaufe feine Macht zur SBebrüdung und Beranbung der Reichen, mit um fo ef. ferem Erfolge, ald die Demagogen jeden Angriff durch Verallgemei⸗ nerung des Gegenflanbed und Zuziehung des arbeitenten Mittelftan- des zu ber Beute zn einem Intereffe der Majoritit mathen. Die Reichen fuden fih zu fügen und neigen mot$gebrungen zur Oli⸗ gardie. So entfleben fortwährend Broceffe und Händel zwiſchen bet Begüterten und ven Beſitzloſen. Irgend ein Demagog ſtellt fi an die Spitze des Pöbels, befriegt die SBefipenben, tödtet, wü⸗ tet, wird vertrieben, kehrt flegreich zurück, ſei's darch fremde Hülfe pter glüdfidjen Aufruhr feiner Partei; bie Reichen fielen ihm mit

und der Ariftotelifhen Anſicht vom Gtaate. 215

Meuyelmord nach, er umgiebt fig mit einer Leibwache aus feiner Partei; die Reichen fliehen, ev ift Herr des Staats, der Tyrann tft da, Zuerft fucht er fid allgemein beliebt zu machen und wählt dazu Mittel, welche ber Begehrlichleit der Menge entiprechen ; befreit von Schulden und vertheilt bad Land au bie Beſitzloſen. Damit aber das Boll ihn brauche, damit er (i) halte unb befeflige, fliftet er Krieg au, und zwar foflípieligen, langwierigen, damit das Volk durch Rriegfaotó und Steuern verarme, und ihm fo flets ein δει, teluftiges,, hungerndes Proletariat zur Verfügung fiehe. Durch bie Roth aber, bie feine Politif erzeugt, toirb er verhaßt unb ange feinbet und fucht fid durch Schreden zu behaupten, da ed mit bec Biebe nicht geht. Er verfolgt demnach bie Sreimütbhigen, dann Aber» haupt alle Eveln und Tüchtigen; denn er fegt voraus, bap fie ihn haften, unb fürdtet fie. . Zugleich fest ev nothgebrungen all fein Heil anf bie Gewalt feiner Leibwache; bie verflárft und begünftigt er daher im höchſten Maße und bilvet fie aus Fremden und Skla⸗ ven, um fie defto [ώετες gegen die Bürger gebrauchen zu fónnem. Um fie aber befolden zu können, übt ex Erpreffung, beranbt bie Zempelichäge und legt harte Abgaben den Bürgern auf, bie er endlich durch allgemeine Entwaffuung widerſtandelos madjt. Go επί, flet aus ber aügellofeu Freiheit ber Demokratie die zügellofe Knecht⸗ [daft der Tyrannei. Beide, fo [Φεκβίώ Πε find, finden gleich⸗ wohl ihre Lobpreiſer und Schmeichler, nämlich die Dichter, in bes sen Ratur eine ähnliche Entfeffelung und Zerfahrenbeit aller Triebe herrſcht.

Dieſelbe Entſtehung und denſelben Charakter wie die Tyrannis bat ihr Bürger. Aus bem Volkomann, der noch die Mitte halt (µέσος), von Allem ohne Unterſchied genießt, nnb. in, wie er fid) einbilbet, edler Freiheit dahin lebt, entílebt der Tyrannenmenſch dureh Liederlichkeit, Verſchwendung, Gefegwibrigfeit. Indem näm⸗ lich eine Begierde, wie z. 3B. Trunkſucht oder Wolluſt, in ihm bie Oberhand behält, zieht fie ein Heer anderer ſchlechter Lüfte hervor, pflegt fie zur Knechtung der alten, befleren Triebe. Wenn fie dann unumfchränft in ber Seele gebietet, fo enthält fid) der Menſch ζεί» ure Verbrechens; denn Ulles ordnet er unbedingt biefer Begierde

-

216 Charafterifiif ber Platoniſchen

unter; er iſt Sflave feiner Lüſte. Solche Leute find die Gófbner im Kriege, die Verbrecher im Frieden und erzeugen im Staate ben Tyrannen; find immer Herren oder Knechte, unbefannt mit wahrer Freiheit und Zreundfchaft, treulos, ungereht in Allem. Die tyran- niſche Seele, wie der tyrannifche Staat, liegt Ὀεπιπαῷ in ber här- teften Knechtſchaft gefeffelt, in ber größten Armuth und tinbefrie digtheit, vol Furcht, Iammer und Schmerz. Die Tyranmis ifl alfo für Staat und Seele bie [ΦίεΦίεΠε und unglüdlichfte Verfaſ⸗ fung. Einzig ber Tyrann, ber Zwingherr [είδες ift nod) elender als die tyrannifch geartete Seele ober ber Bürger foldjen Staates. Denn immer (dwebt über feinem Haupte ein Schwert; er [εδί flets in Todesangſt, ift viel unfreier als feine Sklaven, weil jeder um: bewachte Augenblid, jedes unberechnete Wort oder Creignig ihm das Verderben bringen fann, Er muß frieden vor feinen Sra; Panten, den Schlechteften fchmeicheln, fat keinen Freund ,. nicht Gíanben, nicht Vertrauen, ift. gottlos unb ungerecht und höchſt unglücklich.

Außer dieſen vier Hauptarten der ſchlechten Verfaſſungen giebt es zwar noch einige Spielarten, aber im Weſentlichen ſind ſie eben nicht verſchieden von den beſprochenen.

Ergebniß der bisherigen Unterſuchung iſt nun, kurz qusgedrückt, bie Beſtaͤtigung des früher aufgeſtellten Satzes, daß die factiſch beſtehenden Verfafſungen in verſchiedenem Grade nach der angege⸗ benen Reihenfolge ungerecht ſind, daß keine ihren Bürger gerecht macht, noch auch glücklich, daß hingegen die Kallipolis ihrem Bür⸗ ger das höchſte Glück mit ber wahren Gerechtigkeit giebt. Es läßt fid dies aber aud) aus ben Begriffen felbit beweifen. Nämlich nach ben drei Gefchlechtern in der Seele, dem φιλομαθές, welches Wiffenfchaft, Weisheit liebt, tem Φυμοειδές, welches Herrfchaft, Ehre, Sieg liebt, bem ἐπιθυμητικόν, welches Befis und Gewinn erfirebt, find drei Arten von Luft vorhanden. Jeder liebt feine Luft, aber ber Philofoph Dat allein, wie über jebes Ding, fo über biefe Einfiht und Erfahrung; alfo ift die Luft, welche er erwählt hat, bie vorzüglichfte. In ber That find die Lüfte ber Leidenfchaften und ber Begierden nur Scheinfrenden; benn fie flrebem nad) nicht

und ber Axiſtoteliſchen Anficht vom Staate, 217

waßrhaft Seientem, nad Schein und Unvernünftigem; unb bie Freude der Vernunft, die dur Dikaioſyne ermöglichte Erfenntnif des MWahren, iſt einziges Glück und wahre Geligfeit, unb. Gres tigkeit, Tugend, Gíüd find baffefbe.

IPraktiſche Verwirklichung des beften Staats] Da alfo die beflebenben Berfaffungen nichts taugen, unb bie Kalli⸗ polió ber einzig gute Staat {β, ber gute Staat aber. den guten Menſchen madt, fo i& zur fittlichen 3Befferung und zur Beglüdung ber Menfchen bie Verwirklichung ber Kallipolis durchaus nothwendig. S6re Möglichkeit beruft auf der Vorausfegung, bap der Philofoph, ber Befiter der Idee, bagu verwandt werde. Als Kämpfer ber Vernunft hat er ben entfchiedenfien Willen, (if) zur Staatengrün« bung gebrauden zu (affen, fucht ex felbft einen ſolchen Beruf auf.

Wird ihm die Macht dazu gegeben, fo führt er bie Kallipolis ind Leben ein.

[Der Philoſoph unumídrántter Staatsgründer.] Dabei ift es aber unumgänglich nöthig, daß feine Macht: fchlechtere dings unnmídránft fei, bag bie Bürger fi ihm unbedingt unter» werfen, ſei's bag fie ihn fefb(t zum abfoluten Herrfcher annehmen, ober baf fie einen abjoluten Herrſcher haben, der fid) ihm ganz unb gar Hingiebt. Im legterem Salle müßte verfelbe ein junger, wohl⸗ gefimnter, fähiger Tyrann fein, der etwa in ein fügfames, geiftiges Liebesverhältnig zum Philoſophen tráte und fi ihm wie bildſames Wachs Hingäbe. In beiden Fällen thäte ber 9ppilofop$ am zwed- máfigften, wenn er bie Grivadjjenen aus ber Stadt auf das Rand entfernte und bie Kinder bis zu zehn Jahren zurückhehielte, um bie [είδε nad) feinem Sinne zu Bürgern ber Kallipolis zu erziehen, Dann alfo liege fid) der gerechte. Staat fofort und ganz und gar verwirklichen, und dies wäre natürlich das Allerbefte für den Staat, wie für jeden Einzelnen. Da aber die Kallipolis Anfprüche au die Aufopferungsfähigfeit des Menfchen macht, welche die Menfchen ber Gegenwart, ohne ihre Natur wie ein fchlechtes Kleid abzuwerfen, nicht erfüllen fónnen; die gänzliche Entfagung für das {εθίρε Ge- ſchlecht allzuſchwer, ja wirklich unmöglich ift; fo muß cin anbrer Weg eingaſchlagen werben... Der gerechte Staat muß nad unb nah

218 Charakteriſtik der Platoniſchen

eingeführt, es muß bat Beſtehende nach feiner Idee verbeſſert, und [o durch Anknüpfung an die gegebenen Verhältniſſe in Staat und Menſchen cine Berfaffung hergeftellt werben, welche eine Sterágnti- dung zur Kallipolis anbahnt. Diefes Verfahren ber Schonung, ber Berückfichtigung ber Umflände führt fefe langſam, ater wenn ber Blick flet8 auf bat Ideal gefeftet ift, fiher zum Ziele.

[Einrihtung einer verbefferten Timofratie.] Es ift Πας, daß unter ten beftehenden Verfaffungen bie am wenige fien fchlechte zur Annäherung an die Kallipolis am fáfígften (f, mithin zur Berbefferung gewählt werben muß. Dies (ft, wie vor» Bin gezeigt ward, bie Timofratie, bie echt doriſche Verfaffung, wie fie in Sparta und Kreta erſcheint. Sie muß alfo zur Grundlage behufs Ausbildung näch bem Mufter des gerechten Staats gewählt werden. In ven feſtgewurzelten Mutterſtaaten Taßt fif nun eine Umbildung nur fdwer vornehmen, weil eben bie beftehenden Ver⸗ hältuiffe in einander verwachſen find und ofne ben heftigften Wider fano nicht verlegt werben fómnen; Teicht aber ift eine folche bei Gründung einer dorifchen Kolonie, ba die Koloniften zwar timofra- tfdje Neigungen und Anlagen, aber nod nicht timofratifche Einrich⸗ tungen mitbringen. Gelegenheit zur Gofonifatlon ift immer vorhan⸗ ben; mithin liegt Hier ber praltifche Wirkungskreis tes flaatengrüns denden Philoſophen. |

Das Princip der Timokratie if die Ehre (147), ihre Sue gend die Mannhaftigleit (ανδρεία), beide gehen aber in ben empi« riſchen Staaten nar auf Aeußerlichkeiten, jene auf Rang, Einfluß, Giteffen, diefe auf militärifche Tüchtigkeit. Darin liegt das Unver münftige, weil Einfeitige, der Timokratie. Dies muß gebeffert wer- den. Die Ehre foll Grundidee des Staats bleiben, aber be echte; ble Mannhaftigkeit foll die Haupttugend der Bürger bleiben, aber bie wahre. Die rechte Ehre beruft auf ber rechten Würdigung der Borzlige. Wie die Seele werthooller als ber Leib, und ber Leib werthvoller als die andern (innenfáfligen Dinge ift, fo nehmen ben erftien Rang der Würde ein bie Börzüge ber Seele, die vier gött⸗ lichen Güter der Weisheit, Mäßigkeit, Gerechtigkeit, Tapferkeit ; f$ folgen vie Güter des Leibes, Geſundheit, Schönfeit, Stärke;

und der Ariſtoteliſchen Anfiht vom Staate. 219

bít mere Stufe nehmen ein die Güter bed Glücks, ale Gelb, Gut n. f. w. Demnach fol ber Menſch auch mach den miedern Gütern Άτεδει, aber mit Mat, damit er fid nicht die höheren ent geben [affe, die ihm fegter Zweck der andern Güter. fein müflen: Und fo beſteht denn bie rechte Ehre ber Seele darin, dem Befferen nachzuſtreben unb das Schlimme, ber Befferung aber noch Fähige, mögliqſſt zu derbeſſern; dies fei das. Princip der guten Timokratie. Als Mittel aber, diefen Haupttheil ber Ehre feftzuhalten, diene bie τεφίε Ehre des Leibes anb der Glücksgüter, welche die Mitte eins halt zwiſchen Vorzügen und Mängeln des Körpers, zwiſchen Zuriel und Zuwenig ber Glücksgüter. Tapferkeit ofne Einficht ift feine τεφίε; denn jede Tugend beruht auf Crfenntnig. Die echte Mam⸗ baftigfeit geht alfo aus Bernünftigfeit hersor, imb bie vollkom⸗ mene Bernünftigkeit, die Höchfte Weisheit, das (ft bie Harmonie bet Seele, welche die Dikaioſyne, die Tugend an fij if.

[Die Tugend Gtaai$príncip.] Die Tugend alfo fef ber Vorzug der Bürger. Entſteht (m Leben ein Wiberfprud - der Luft gegen das Urtheil ber Vernunft, fo (ft dies πάς ein Zeichen bet höchſten limviffenfeit. Denn die Tugend giebt nicht bloß wahr⸗ fe Ehre, höchſten Ruhm, Tondern auch die meifle Freude, weil fie Geſundheit, Schönheit und unbedingte Befriedigung wirft. Somit iſt die Wahl eines Tafterhaften Lebens Beweis von Schwäche des Berftandes oter tes Willens und and als folder ter Mannhaftige feit geradezu widerſprechend. Wenn nun bie Tugend ben tapfern ſowohl wie den glüdlichen Bürger macht, fo ift fie offenbar das höchſte Gut in ter Timofratie und Zielpunkt ber wahren τιµή ein Ergebnif, das im gerechten Staate an der Begründung der Ver⸗ nunftherrſchaft eim Analogon bat. Die Tugend alfo (tt Ganzen, bie feibfidje unb geiftige Tüchtigleit, fol höchſtes Gut des rechten Mannes und Grundlage des ehrenhaften Staates fein. Nächſter Swed des Letztern ift man die Darftellung der Tugend in feinen Bürgern. Die RKallipolis erreicht bie höchſte Tugend durch Cr» flidung des Egoismus; die Timofratie hats mit Menfchen zu thun, efe den Egoiomus gänzlich aufzugeben unfähig find, mithin muß fie ven ledtern wenigſtens fo weit beſchränken, daß er ber Ausübung

2990 «.δδατα εστί ber Platoniſchen

ber Tugend nicht hinderlih wird. Die größten Feinde ber Tugend find die finnfidpeu Begierden und Leivenfchaften, fobald fie entfeflelt werden, fie find anbrerfeits nügliche Diener, wenn die Vernunft fie zügelt. Mithin at ber Staat biefelben nicht zu bandigen, fonbern zu zügeln und zu feinem, b. b. ber Tugend Nupen zu verwenden. Dies fann, weil der Egoismus unvernünftig ijt, nur burd) Zwang geichehen. Die Bürger müffen zunähft durch äußere Einwirkung zu einem tugendhaften Leben vermocht werben. Geſetze find notf» wendig und zwar höchft fpecielle, damit bem Egoismus nirgends ein Schlupfwinfel bleibe. Weil aber die gezwungene Tugend nicht tie τεφίε und wünfcenswerthe, ob zwar [τό Erfle bem Gtaate genü- gende, ifl, fo muß ber Staat lleberrebung dem Zwange hinzufügen, müffen bie Gefege den Bürgern als vernimftig und gut einleuchtend gemacht werden. Ein jedes Gefeg ift Ὀεπιπαᾧ mit είπες Motiv rung zu verfehen. Zugleih müſſen Einrichtungen vom Staate ge» troffen werden, welche ben tugenphaften Lebenswandel fördern und bie Selbft » und Sonderſucht erfchweren,

Die drei Stände der ftallipoft wurden geichieden nad) bem Grade ihrer Vernünftigfeit; die Herrfcer find daſelbſt Befiger, bie Wächter Diener der Vernunft, beide ohne Egoismus; ber dritte Stand iſt unvernünftig,, begehrlich , egoiftifh. In der Timokratie fnb Ale Egoiften, weil fie Alle nad Sonderbefig flreben, weil ANe Eigenthum, Familie, Privatichen haben und haben wollen. Demnach tarf ed in ter &imofratie gerechter Weiſe aud) Feine Stände geben; denn aufer der Vernüunftigfeit giebts feinen. geredy ten Anfpruch auf Torzüglichkeit. Das Serrentbum in der Timos ratie auf Grund ber Berbindung von roher Gewalt und irdiſchem Befig iſt mithin unger:cht, unvernünftig und eben [ο verwerflich wie bie Ungleichheit nach jedem andern unvernünftigen Principe. Ein» zige wahre Ungleichheit in der Timarchie ift die nad ter Ehre, nach der Tugend. Demnah hat der Gtaatögründer die Tauge⸗ nichtfe, die ſchlechten Gubjecte fortzujagen unb die tüchtigen Bürger als Gleiche in den Staat aufzunchmen. Diefe follen Alle tugend» haft leben, mithin müffen fie Alle diejenige Lebensſtellung erhalten, welche die äußere Möglichkeit zur Tugendübung gewährt. Weber

und der. Arifiotelifhen Anſicht vom Staate. 991

δεί großem Reichthum, noch bei großer Armuth Tanıı bie Tugend gedeihen. Die materiellen Bebürfniffe müffen ohne viel Mühe δε» friebigt werden, im dem vorliegenden Falle alfo muß jeder Bürger einen mäßigen, genügenben Beſitzſtand erhalten. Meberfläffiges Ver⸗ mögen wirft Leicht ſchaͤdlich, mithin muß ber Staat ben Reichthum befchränfen. |

[Befefigter erbliher gleiher GOrunbbefítt.] Demzufolge. muß eine allgemeine Landesvertheilung unter den Bür⸗ gern vorgenommen werben, und zwar fo, daß ever gleich viel Gut befomme , wobei nicht bloß der Umfang , fonbern auch bie Bes ffjaffenfeit des Aders zu berüdfidjtigen ifl. Dem Staate gehört das Land; wie er das Recht bat, εό zu vergeben, fo ift er audj berechtigt, ben Beſitz deſſelben zu beauflichtigen. Damit nun bie Bermögensgleichheit eine fidere Grundlage habe, flabilirt das Geſetz ben Grunbbe(ip. Jedes Qood hat ben Zweck, feinen Befiter aut Leiſtung feiner Pfliht, zum gefegmäßigen Leben, zu befähigen. Darum :darf ed weder verfauft,. noch fonft wie veräußert πο get theift werden; denn one [οί Verbot würde der: Beſitz fid bald anbanfen ber Wenigen, und bie Andern. würden. befislos fein. Viel⸗ mehr [οἱ jeder Bürger feinem. Grundbefig auf einen Sohn nad feiner Wahl vererben.: Die andern Kinder follen kinderloſen Bür⸗ gern in Adoption gegeben ober von den Beamten durch Coloniſation verforgt werben. Auch darf ter Staat feinen Bürger an Grundbefig firnfen .oder mit folchem belohnen, fonbern er verbanne, wenn er feine andre Strafe anwenden will, den Uebelthäter aud bem Gtaate und gebe das 2908 einem befislofen Gliede einer tugenphaften Qa» milie ober bem Sohne des Uebelthäters. Erbtöchter follen an nicht erkenne Bürgerföhne, unb erbende Söhne an erblofe Züchter vere heirathet werben... Demnach find immer gleichviel Bürgerfamilien unb Keuerftätten im Staate, und bad iſt auch die befte Stüge einer couſervativen Politik, wie fie jeber gut eingerichtete Staat bedarf.

Obwohl mum ber liegende SBeftpflanb hiedurch gleichviel erhal ten wird, fo dürfte (id) doch bald burd) bad bewegliche Vermögen eine Ungleichheit ber Güter herausftellen, welche an fid: Ungleichheit ber (Φε, finnung.und des Lebens zur Folge hat. Dies Uebel möglichſt fern qx

298 inni-Charatisrifil dor Diatonié des

alte, mn6 die Hahfucht mit aer Kraft gebändigt werben. Dazu dient am beften die confequente Durchführung der echt timofratifchen Anaſchließung der Bürger vom Gelderwerbe. Alſo müflen die Σερ» ter. anf Landwirthſchaft beſchränkt bleiben. in Gewerbe zu treiben, Haudel, Haudwerk, Bucher, Geldmachen jener Art if ihnen yer- boten, fie foffen es als fchimpflich unb herabwürdigend betrachten. Gold⸗ und Silberbefig iR dem Privatmanne unterfagt, zum innern Verkehr fino Münzen geſtattet, die außer Landes πίῴίό gelten. Da gleichwohl eine Bermögensumgleichheit durch größern oder klei⸗ nern Biehſtand, Beſitz vou Geräth, SSíictuafien, Landesmünge u. ſ. w. aintseten wird, fo ſoll von Staatswegen eine Vermögensſchähung gefcheben. Als geringfter Beſiz gelte das Landgut, als höchſter ber vierfache Werth eines ſolchen; zwiſchen beiven liegen zwei Stu⸗ κι, Was Jemaund über das Bierfache des Staatolooſes beſitzt, fot ee: an: den Staat und die Tempel abgeben, ober Strafe erleiven. Mas Seber über fein Qood befist, t. f. das bewegliche Bermögen, fat öffentlich worgeichnet werben, damit die Behörden ſtets die Con» Wolle führen ἵδππει. MUebrigens follen auch über ben Tiegenden ιν Staatsregiſter geführt werden. Damit bie Bürger recht wes πρ Verſuchung zum Gelderwerbe haben, muß bie Stadt wo möglich ſern vom ber See anglegt werden; denn die Nachbarſchaft der See erzeugt Berlehr, Handel, frámerfdjaft und damit Ungleichheit, Bes tgug, Gemeinheit.

tr. [Handel und Gewerbe den Bürgern unterfagt] Ein febr reicher Mann ift nie febr tugenbfaft, und Hauptquelle des. Reichibame ift der Handel. Diefer foll tarum, eben fo wre bie Bemerbe nnb bie andern gemeinen Beſchäftigungen, den Fremben und ben Sklaven überlaffen werben, welche ínbeffen nur gebulbete &intmohner fein and. nie Bürgerrecht erwerben, nie wirklich m Stante gehören foffen. | - ico Auf büfe Weife wird bad Eigenthum am wenigen dem Eyoie⸗ mus Nahrung geben, beſonders wenn ber Staat durch feine Geſetze und Beamten ftetd ben Bürgern bie Lehre einprägt, daß das Eigen⸗ thum bed Einzelnen eigentlih, wie er felbft, bem Staat gehöre. ins fij am Beſten auch tarín ausſpreche, tap e$ ben Behörden

und ber Wrifotelifioen Anfihi qom Staate. 223

übgrkafen bleibe, bia zur Staatövarwaltung nöthigen Stieuern mad ihrer Wahl den Bermögen ober dem Cinfommen aufyulegen.

ουν [&oxpsgeif.] Wie die Hahfucht, fo muß die Gorderſucht des Egoiemus beichräntt werden. Dieſelbe hat ihren fefteßen Sie im Privatlehen; dies alfo nuß möglichſt nerallgemeinert werben zur Gemeinjomteit unb Gleichheit Aller, ‚Auch hier bieten die dorifchen SLipofrotieen einen guten Anhalt. Spyifitien nämlich müflen einge, führt werden, nnd zwar, wenn [don aflmählig, au für bie Wei⸗ ber; die Unterhaltung verfelben wird durch Naturgflisferung aller Bürger Pe[djafft. Da aber Tifchgefellicgaften immer zur einen Theil ber Bürger, und zwar zumeifi die Zuſammenwohnenden, vereinen können, fo müflen fo oft als möglich allgemeine Verſammlungen gehalten werden. Dies gefchieht am zweckmäßigſten durch veligiäfe δεβε (πανηγύρεις), qu denen die Bürger fid) gegenfeitig kennen fernen und freundlich unb offen mit einander verlehren mögen. Ale feReftes Band aber dient das gleiche Snteveffe, und dies fei bev Staat. An ihm (offen Alle betfeifigt werden. Das Synhicibuum lebe in und mit bem Stante., verwalte ig, vichte und fámpfr im (jm. Dabei darf imdeffen die Gleichbeit nur als eine. propertioralt Serflanben werben; Alle jollen zwar zur Staatöyerwaltung berech⸗ tigt, aber Jeder nach feiner Würbigfeit, b. b. nad) feiner Tugend und Weisheit, verwendet werden. Daher darf Jever au ber Sollte verfammlung und Beamtenwahl Theil nehmen, aber. gemählt wird nur ber Lüdjtige. Denn das ift bad Recht, unter ungleichen Qenteu Jedem das ibm Gleiche zu geben.

So find die Gefahren des Eigenthums und Privatlebend, ber Gelbíifudt überhaupt anzuwenden. Die Verſchiedenheit ſoll man möglichſt verwiſchen und Einheit und Gleichheit im Leben herſtellen. Es (apt fid) aber aud) poſitiver Nutzen aus bem Egoismus ziehen; had Unvernünftige fann und muß dem Staate und der Tugend zum Vortheil verwendet werben.

Die Doyier thun Unrecht daran, die Freuden bed leichten ges muffroben Sinnes zu verwerfen, mit firengem Ernſie das Leben erfüllen zu wollen; das Vergnügen ift ein Gut, wenn es mit ber Luſt aud) Nutzen ſchafft. Q$ iſt Sache ver Vernunft, dies zu be⸗

$94 E? ^ $avatteviftit der Platoniſchen

wirken. Recht behandelt, wird ihr die Genußfucht Dienfte [είβει, welche von ber Grämlichfeit nimmer fommen können. So fol denn Bei ter Beauffichtigung des Privatlebens der Staat zwar handelnd eingreifen, aber nicht fo, daß er Luft und Unluft des Individuums zerfiört, fonbern fie vernünftig leitet. Cinen Hauptoorwurf bilden bier die Trinfgelage. Zu Wein, Gefang und Tanz und zum fröhe ἵφει Genuſſe mit andern Gleichgeſtimmten haben vie meiften Men» fen, befonders bte jungen, einen natürlihen Hang. An ihrem Drte mag diefer Neigung nachgegeben werben, zumal an den Freu- Benfeften der Götter, bod) muß Πώ ‘der Genuß zu vernünftigem Wirken regeln. Die Trinfgelage drohen Gefahr durch Cntfeffelung And Erhöhung ber Affecte; biefe Gefahr befüntpfe, befiege der Wille, geleitet von ber Vernunft. Der Staat geflatte daher die Gelage, aber. ex gebe zugleich Gefepe, welche bie Ausichweifung verbieten imb Scham und DBefonnenheit: zur Pflicht machen. Dann wird ver Genuß ven Bürgern Gelegenheit geben, fid in ber Tugend zu Mun, vie Frechheit zu befiegen, Selbftbeherrihung zu lernen fo wirft er nüplich; denn bie Prüfung macht die wahre Tugend. Der Wein erhöht bie ganze Stimmung bes Menſchen, treibt ihn zu Φε. fang. und Tanz; hierin (egt ein heuer Anhalt für eine nüglide Ber Werpang ber Gefage, denn Gefang unb Tanz find mächtige päba- gogiſche Mittel. Sie pflegen den Ginn "für Rhythmus unb Hars monie, der allen Menſchen, befonberó ben jungen, eigen ift, und wirfen durch ihn auf die gefammte Ceelenverfaffung. Darum möge der Staat ber Mufif ein vernünftiges Gepräge geben , die Dichter anhalten, nur [Φῦπε unb tugenbfame Typen in Text, Tanz, Ge⸗ fang, Melodie darzuftellen, fo wird durch aflmählige Gewöhnung der Sinn für Rhythmus und Harmonie veredelt werten, und ber Bögling alle Geberben und Töne, welche einer Tugend bed Körpers (ter der Seele eigen find, [ῴδα, bie von fchlechten Eigenſchaften Derrüfrenben häßlich zu finden und damit richtig zu lichen und zu baflen lernen. So fol man Gefang unb Tanz fittlid verwerthen. Daß diefelben der Jugend nicht aufgenöthigt werden dürfen denn bem jungen Menfchen ift rhythmiſche Bewegung an fid) ange nehm befähigt fie um fo mehr zu guten Erziehungsmitteln. Sm

unb ber Arıftotelifhen Anfiht vom Staate. 225

Gefolge des Weines aber bemächtigen fie (uf auch der reife unb indem bie Legtern, von Bacchus erweicht und begeiftert, fi ent» fließen in den Reigen zu treten, Oeſang anzuflimmen was Anders aber als Schönes. und Gutes werben fie. darſtellen? gewinnt die Erziehung Fleifch und Blut, und Würde und Anmuth, Alter und Jugend vereinigen fid) zum Preife der Tugend und Weis- heit. Das Gute gewinnt Iebentige Form, die Vernunft .erfcheint in ihrer ganzen Schöne und bringt, ;gtiragen von yhythmiſchem Klange, in harmoniſcher Bewegung tief in die Herzen. Und.das hat dann der Wein bewirkt ; wie folkte man ihn, ſo gebraucht, :verwerfen ? In ähnlicher Weife möge. der Staat. andere, ſinnliche Freu⸗ den geflatten, aber veredeln. Damit ρε[ῴίεθ. auch dem Ver⸗ gnügen ber Menfchen fein Abbruch ; denn nur te edle, vernünftige guft befriedigt recht, unb von. Herzen fröhlich. ift nur der Tugend⸗ bafte, weil ev allein wahrhaft glüdlih ifl. Unter allen. finnlichen iBegierben hat der Geſchlechtstrieb bie größte Stärke, und weil er dem Staate die Materialien zu feinem 3Befleen liefert, für diefen abfolute Wichtigkeit. Seine SSeauffidjtigung und Senfung ift eine politifche Lebensfrage; mithin hat ber Staat das Recht und die Pflicht, ibn gang befonders zu feinem Diener zu machen. Nirgends fann bem Einzelnen fo wenig nunbebingte Freiheit des Privatlebeng geftattet werden , ald im Punkte ber Begattung; denn bem guten Staate thut fihlechtervings eine gute Menſchenrace Not, und die ergiebt fij nur aus rechter Zeugung.

[Chegefege] Deshalb mug tie Ehe unter Aufſi cht der Behörden geſtellt werden. Diele haben aus allen Kräften dahin zu wirken, daß nur zweckmäßige Ehen geſchloſſen werden, d. h. nur ſolche, aus welchen tüchtige Kinder zu erwarten ſind. Bedingung dazu iſt vor Allem eine rechte Temperamentsmifchung der Eheleute. Die Wahl zwar muß der Staat den Einzelnen überlaffen, aber die Behörden [offen ed den Bürgern zur Pflicht maden, [fid mit Un⸗ gleichen an Temperament zu verheirathen. Dies herbeizuführen, ermögliche der Staat durch allgemeine Keftverfammlungen ben jungen Leuten gegenfeitige Belanntichaft, wende jeder Bürger in feinem Kreife, und die Behörde bei Allen Ueberredung unb. Jufprud) an,

gu. f. Philol. 9t, 5. XUL. IR)

30 Charakteriſtik δες Platoniſchen

Die Hochzeit ſelbſt ſoll als ſtaatlicher Act durch die Religion ge⸗ weiht werden. Die Neuvermählten ſollen ſofort einen beſondern Haushalt bekommen, zu welchem Zwecke jedes Familienhaupt zwei Häuſer beſitzt, eins für feine beſondere, eins für die neue Familie. Bei der Hochzeit ſowohl als im ganzen Leben ift Nüchternheit Pflicht für die Ehegatten; denn nur bei diefer Tugend ift die rechte Zeu- gung möglid. Darüber hat der Staat durch eine Aufſichtsbehörde, bie zehn Yahre [ang über bad Epeleben und fpecieff über das Seu gen wacht, Kontrolle zu führen. Schlechtes Betragen ber Eheleute fol durch Ehrenſtrafen geahndet werben. Leben fie unverträglich oder unfruchtbar, fo foffen fie nach Bericht der Eheauffcherinnen getrennt werden unb eine απΌτε befre Ehe eingehen. Kuplt fid eine rau. ſchwanger, fo [οἳ fie auf ihre Geſundheit [efr Bedacht nehmen, fid viel Bewegung maden u. [. w., bamit bie Frucht ger beihe. Das rechte Alter zur Eingehung der Ehe ijt für die Mäd⸗ den das ſechzehnte bis zwanzigſte, für die Süngfinge das breigigfte bis fünfundpreißigfle Jahr, weil der Körper in biefer Zeit zur Jeu» gung reif if. Die Gbelofigfeit ift für dieſen Staat ein Uebel, weil dabei ber Gefhlechtstrieb nicht oder τερεῖοῦ benugt wird, und weil bie Kindererzeugung eine Pflicht gegen den Staat iſt. Desyalb fol Beratung und harte Beſteurung den Eheloſen treffen.

Auf tiefe Art kommen die niedern Begierden der Hab» und Genufíudt für den Staat zur rechten Verwendung. Cine ähnliche vernünftige SSenugung des Unvernünftigen muß bei ven höheren Af⸗ fecten , den Leivenfchaften des Thymos, Streit- und Ehrfucht, ein. treten. Sie find (n dem QTimofraten die vorberrfchenden Triebe und verdienen wegen ihrer edeln Natur eben fo fehr die Pflege, als fie wegen ihrer Stärfe bie Auflicht erfordern. Beide find zum Schuhe und zur Erhaltung bes Staats zn verwenden. Die Streitſucht, welche auf Thatkraft und Thatenfuft beruft, fol den äußeren Wacht⸗ dienft leiften, militäriihe Tapferfeit hervorbringen, Jeder Dann von feinem zwanzigſten bis fechzigften Jahre (nöthigenfalls auch bad Weib und zwar bis zu ihrem fünfzigften Jahre, bod) ohne baf von ihr Unpaffendes ober ihren Kräften Unangemeffenes verlangt würde) iſt dem Stante Kriegsvienft zu leiſten pflichtig, fobald ein Krieg

and ber Arifiotelifhen Anfiht eom Staate. 227

eutflebt. Im Frieden folfen die Jünglinge, in denen bie Streitluſt am heißeſten wallt, und zwar von ihrem fünfundzwanzigſten bis vreißigften Lebensjahre, die militäriiche SBefeftigumg und Dnt bes Bandes beforgen nmb bei firenger Disciplin, Syifitien und Färglicher Rebensweife Suborbination und Harmonie des Kriegsdienſtes Ternen, Diefer Wachtdienſt πᾶδί παι fo mehr, ale der Bürger daburd fein Baterland fennen lernt. Denn biefes ftehende Heer fol nicht bloß die Grenzen bewadjen (περέπολοι), fondern auch ba$ Land durch⸗ βτεί[ει (κρυπτεία) und burd Manöver und Märfche jeder Art fid) für ben blutigen Kampf gefhicdt machen. Damit aber bie Bürger- ſchaft ín fij, in ber eigenen friegétüdjtigfeit den einzigen Schuß gegen äußere Feinde zu fehen nie verlerne, [οἳ ble Stadt nicht mit Mauern umgeben werben , fondern in ber Muthe und der Kraft der Bürger ihre feſte Wehr erhalten.

Die Ehrliebe iſt der edelſte Trieb des Timokraten; ſie werde für den innern Wachtdienſt des Staates ausgebentet. Hat ber Bür- ger die rechte Ehre im Auge, fo iſt es für das Ganze das größte Glück, wenn er von Natur der Ehrbegier im höchſten Grade hul⸗ digt, umb man muß ihn darin mit allen Mitteln befárfen, Den echten Begriff von Ehre erhält er indeſſen erft durch das gefammte Gtaatéfeben ; mithin muß zur Herflellung des rechten Staatslebens die wahre Auffaffung der Ehre in bem Einzelnen voi Außen ber angeregt werden. Sich vor Andern in bem hervorzuthun, was im Staate als Vorzug betrachtet wird, das iſt das natürlihe Streben des Einzelnen. Demnad hat ber gute Staat die wahre Ehre vors nehmlich in denjenigen Inſtituten zur Anfhauung zu. bringen, welche eine SSovyügfidjfeit Einzelner vor ben Uebrigen aufftellen. Das find die Behörden, Diefelben dienen zur Ausführung des Staats⸗ willens, zur Handhabung ber Gefege, zur Darftellung der Staats⸗ (bee. Letztere ift in der gerechten Timokratie bie Tugend; ihr Befig ift der größte Vorzug des Einzelnen, weil er tamit im Etaate auf» geht. Alſo liegt die Würdigkeit eines Bürgers in feiner Sugenb» faftíafeit ; höchſter Bürgerruhm ift bethätigte Tugend, treufter Ges ſetzesdienſt, imfofern fid) in diefem eben bie Tugend offenbart. Das [αἱ der Maßſtab, nah welchem ver Staat die Vorzüglichkeit des

098 —— Charakteriftit der Platoniſchen

Einzelnen bemißt und die Behörden erwählt. Die Beamten müflen bie echten Träger der Staatsidee fein. So findet in der Beamten- herrſchaft die Ehrenherrfhaft ihre Erfcheinung, und bie Ehrliebe des Einzelnen ein würdiges, nütliches Ziel. Daraus folgt, daß bie oberfien Behörden, weil fie die Tugenbhaftften (inb , auch bie τίώ. tigften Begriffe von Amtsbefähigung befigen nnb alfo bie Wahl ber andern Behörden theild allein vornehmen, theild prüfen unb beflä- tigen ober verwerfen, ſelbſt aber urfprüngli von dem flaatégrüne benben Bhilofophen, bem Beten der Dienfchen, eingefegt, [ρᾶίετ auf Orund ber vernünftigen Staatseinrichtung beftellt werden müffen (f. u.).

Eine Befchränfung und Berwerthung der Begierden unb Qei- -benfchaften des Ich, wie fie ber Staat auf die angegebene Weiſe vornimmt, fann zur Ausführung muc durch (Θε[ερε, burd Zwang, fommen, fo lange wenigftens das Gtaatéfeben noch nidt in Eaft und Blut der Bürger übergegangen ift. Die Motivirung, von ber vorhin als einem nothwendigen Eingange bes (efeged gefprocen warb, iſt der llebergeugung wegen zwar ganz nüplich, wiewohl ihre GCegung in jedem einzelnen Falle bem Grmeffen des Gefepgebers muß απθείπι geftellt bleiben; abfolut nothwendig aber iſt eine andre Zubehör des Gefepes, nämlih die Drohung, Das Gefeg muß Strafe für feine Uebertretung feflfegen, damit, was die Cinfidt bewirfe, bie Furcht feifte. Ohne Gefege fann mur ein gerechter Staat regiert werben, nicht einer, ber erft allmählig gerecht werben fol; ohne Gefege fann uut ber Philoſoph regieren, nicht eine 38e» Hörde, die zwar relativ bie meifle Tugend, aber nicht bie höchſte der Erkenntniß befigt.

Zweck ber Gefege iſt bie Bäͤndigung und Züchtigung bed Egois⸗ mus, der in Eigenthum und Familie ſeine ſtete reiche Quelle hat. Das Mein unb Dein beſonders, dann bie geſammte Unvernunft, „die [εί noch bie verbefferte Timofratie befledt, erfordert eine ges παμε, energijche und von der Vernunft geleitete Rechtspflege, tamit die Sonderinterefjen verglichen werben, und der Staat vom innerm Kriege verídjont bleibe. Zwed ber Strafe ift bie Befferung; Norm der ganzen Oefebgebung , das mög Gute, Vernunftgemäße zu fügen unb zu foͤrdern.

und der Ariftotelifhen Anfiht vom Staate. 229

Dur Zuertheilung eines privaten Wirfungsfreifes, eines be» fondern Eigenthums, einer befondern Familie fat der Staat tie Bes gierden des Einzelnen, wenn fdon unter ben από der Nothwendig⸗ feit der Staatseriftenz hervorgehenden Bedingungen, anerfannt; er bat dadurch ven Conflict der Individuen unter einander unb gegen das Ganze in (id aufgenommen, aber nicht ald etwas abfolut 93e» rechtigtes, fondern als etwas vorläufig Unvermeidliches. Da bie Tendenz des Staats ein fleter Fortfchritt zum Beffern ift, fo muß ex, weil er das Uebel mit ber Wurzel auszurotten fürs Erfte nicht vermag, zunächſt jeden einzelnen Ausbruch deſſelben fchleunig und vollftändig befeitigen, um Plab für das pofitive Gute zu gewinnen, welches in ver Folge aud) die Reime und Wurzeln ted Unfrauts zu erftíden beflimmt ift. Darum barf der Gefeggeber feinen einzelnen Fall der Schlechtigleit überfeben , feinen Fehltritt ungeafnbet faffen. So lange ben Bürgern bie rechte Erkenntniß fehlt, muß bat Gefeg einzige Richtſchnur ihres Handelns fein. S(t aber jene durch bie fortwährende Einwirfung des Staates erreicht, [ο ift die Kallipolis da, und das Geſetz des Staates nichts als der Wille jedes Einzel⸗ nen. Indeſſen dieſe Einheit, Freiheit, Weisheit ift. ει der Preis des fangen Kampfes, ben das Gefeg mit der Unvernunft auch des

befiern Zimofraten führt, unb darum muß es zunächft unbedingten .

Geforfam von feinen Bürgern fordern. Ans allem diefem folgt bie Nothwendigkeit pofitiver und fpecieller Gefege zur Verhütung ter Uebel eines nicht rein phifofophiich confequenten Staates. Der Ges fe&geber hat minveftens zehn Jahre [ang an ihnen zu arbeiten, ehe das Werk ben Grad von Befriedigung in ihm erweden fann, ver, e$ für den Staat als unfehlbar Hinzuftellen erlaubt. Hier ger nügt es, die allgemeinen Nechtsgrundfäge und tíe Beſtimmun⸗ gen über die Hauptfälle des Rechts zu entwerfen ; die einzelnen Gagungen, zumal die privatrechtlihen, mehr für ten Gebraud ber Richter als des Staatsmanns befiimmten, find fpäter nad Bergleihung des Rechts in andern Staaten . feft und zufammen zu ftellen. |

[Civil unb Crimínalgefege.] Das Gefe& muß bei ber Beurtheilung des Verbrechens einen Unterſchied machen zwifchen

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200 Charakteriſtik ber Platoniſchen

ben Bürgern und ben Nichtbürgern (Sklaven und Sremben) ;. erftere find dem Gefeg mehr Treue ſchuldig und für deſſen Verlegung här- ter zu beftrafen, weil ed ja ihr Staat ift, ber e8 giebt, und weil fie vom Staate befonders zur Tugend beftimmt find. Kerner ift zu unterfcheiden zwilchen ben Motiven der Handlung, ob fie vorfäglich oder unvorfäglih, böswillig ober aus Unwiffenheit geſchah; im er» fern Salle ifl der Thäter febr viel ftraffälliger,; endlich zwiſchen Verbrechen gegen den Staat und gegen Einzelne. Die Strafe foll den Bürger beffern ober den unverbefjerlihen aus dem Staate ent» feraen, nicht aber feine Befferung durch Entziehung der materiellen Mittel unmöglich πιαΦεπ. Daher und aus anderwäarts befprochenen Gründen darf fein Bürger an feinem Grundbeſitz oder Bürgerrecht geftraft werben; man ftrafe ihn am beweglichen Bermögen, burd Gefangenídjaft, Beſchimpfung, Tod ober Berbannung. Die Strafen follen nicht forterben; nur wenn drei Generationen hindurch eine Familie Verbrechen begeht, fo entferne man fie aus dem Staate unb gebe ihr Gut und Haus einem gefunden Geſchlechte. Denn bie Häufer follen voll Unſchuld und Gíüd fein. Verbrechen, bie unter ber Herrichaft des Zorns und der Begierden gefhehen, find höchſt ſtraffällig; folde, welche ber Thäter im Wahne der Weisheit nad) feiner beften Wahl begeht, follen Rraflos fein ober mur durch reli» giöfe Sühne oder Erflattung gut gemacht werden. Ebenfo follen tie Berbrehen, die im Zuftande ber Unzurechnungsfähigfeit begangen find, aufer bem Schadenerſatz feine Strafe nad) fij ziehen, vod der religiöfen Reinigung unterliegen. Zur Unzurechnungsfähigfeit gehört bie Naferei, der Blödfinn, die Kindheit. Verbrechen gegen den Staat, von Bürgern mit böfem Willen begangen, find mit To» desftrafe zu belegen; benu jede αθ[ιφίίίῴε Schädigung des Ctaaté durch einen feiner Bürger beweift beffen gänzliche Schlechtigkeit, ba weder Pietät und Dankbarkeit gegen das Weſen, welches ihm das Sein ermöglicht Dat, nod) auch die Scheu vor ber Heiligkeit des Staats ihn abgehalten Dat, fo viel an ihm war, ten Staat um: zuflürzen. Als Staatöverbrechen find anzufehn affe, bie feine Gri» ſtenz gefährden, namlich SSeruntreuung und Schädigung bed Staate- eigenthums oder der Sinatsintereflen, wie Tempelraub, jalihe Ge:

and der Ariſtoteliſchen Anfigt vom Staate. 231

fandtichaft, eigenmächtiger Kriege» und Priedensfihluß , Aufruhr, Hochverrath , Annahme von Beftechung im Amt, Φεθίετεί ver Ber brecher, böswillige Ketzerei, Religionsfpott, Mord. Der Gut des EStaatswohles iſt der wichtigfte unb mit b(utiger Strenge vont Gefebe aufrecht zu erhalten. Das Brivatinterefie hat weniger Ber deutung, feine SBerfegung ift nicht fo gefährlich und beweift feine unheilbare Schlechtigkeit. Doc muß eine vernünftige Streage aud hier gezeigt werben mit Berüdfichtigung ber Geſinnung, aus ber bie That flog. Grundſatz ber Geſetzgebung {εί hier, bap Jeder das Seinige haben unb thun fol. Alfo muß Jeder in feinem Eigen- t$um geſchützt, tof) die Habſucht beſchränkt werden. Diebftahl, Dieböhehlerei, Grenzverrückung, Betrug oder fonflíge Schädigung fremden Eigenthums fol durch doppelten Schadenerſatz oder Gefan⸗ geu(daft gebüßt werden. Das Gefundene (off Heilig fein; auf Ans eignung beffelben ſteht Geldbuße und Ehrenſtrafe. Dagegen hat ber Staat die Ausbreitung des Erwerbs zu hindern, und in dieſer Hinſicht findet Fein Eigenthumbrecht Statt. Auch fof ter Staat die SLeflamente revidiren, δίε Vormundſchaft beauffichtigen, bie Ver⸗ heirathung der Töchter überwachen und für Erneuerung einer ent? geftorbenen Familie forgen. Gelverwerb if den Bürgern verboten; Handel, Handwerk, Gewerbe treiben die Fremden und Sklaven, Auch tiefe dürfen nicht unbefchranft bleiben. Darum giebt ber Staat Marttgefege. Danach find affe Landesprobucte in drei Theile zu theilen, einen für ben Unterhalt ber Seelen, einen für bem ber Sflaven, einen. zum Berfauf an die Fremden und Einfaflen (µέτ- 01x01), welche Βεβίετει auch Fremde find, aber längere Zeit im Stante wohnen und Handwerk ober Handel treiben. Die Behörde rontrollirt die Raufpreife und normirt fie nach Setürfníg ; regelt ferner die Aus- und Einfuhr bnrdj Verbote je nah Gtaattbebif. nig, nidt Durch Zölle ; beſtraft Waarenfälfgung, Nichtlieferung 5e» Reiter Arbeit α. dgl. Sonft find bie Gewerbireibenden eben fo in ihrem Eigenthum zu ſchützen, als die Bürger; bod) türfen fie fein Liegendes Gut erwerben, find dafür von Abgaben frei, follen ehrbar feben , eine nüpíidje Hantierung oder Kunſt treiben und nicht länger als zwanzig Jahre im Staate geduldet werben. Beltelei iQ

232 . Charakteriſtit der Platoniſchen

verboten; kommen irgend wie Bettler in den Staat, ſo ſollen fie ſofort verbannt werden.

Unmäßigkeit im Genuß, beſonders auch Beſchlafung eines an⸗ dern als des eigenen Weibes, iſt bei dem Thäter durch Ehrenſtra⸗ fen zu ahnden; nur wenn in ber Ehe cin Theil zeugungsunfähig iff, bfeíbt ber Ehebruch des andern (iraffof. Der Zorn [οί nad bem Gegenftande, auf den er fif) entlädt, beurtheilt werben. Wer ei» nen Jüngeren ungerecht mißhandelt, foll gefcholten werben; wer 9feftere, ift an Gut ober Leib zu firafen; wer bie Eltern, [ος aufs Land verwiefen umb von allen heiligen Orten unb ber Gemein» fhaft der Bürger ausgefchloffen werden. Wer Verwandte abfichtlich verwundet, foll verbannt werden; fonft ftebt auf Berwundung Geld⸗ buße. Nothwehr gegen Gewaltthat ift erlaubt. Die Sklaven ge- hören zum Eigenthum; ihre Verlegung und Tödtung ift daher ben Herren geftattet, Andern unter Androhung ter Strafen für Eigen⸗ thumsfchänigung verboten. Uebrigens follen die Sklaven vom Herrn mit Billigfeit, aber aud) mit Finger Vorſicht behandelt werben, ín Rückſicht theils auf die Sicherheit des Staats, theild auf die men. fhenartige Natur derfelben. Die Freigelaffenen ſtehen im Pietäts⸗ verhäftniffe zum Sreifaffev. -— Das Leben des Bürgers iſt Staate- eigenthum, feine böswillige Verlegung Staatsverbrechen unb todes⸗ würdig. Unvorfägliher Todtſchlag ift durch religiöfe Reinigung und einfährige Verbannung und Gelobuße, wenn ein Verwandter getóbe tet ward, ohne bem Todtfchläger verziehen zu haben, durch Reini gung, dreijährige Verbannung und Berluft der Familiengemeinfchaft zu büßen. Hat ber getübtete Verwandte verziehen, fo i(t nur Reis nigung des Todtfchlägers nöthig. Vorſätzliche Schädigung der Ge funbóeit eines Bürgers durd Gift oder Sanberet [off an Leib ober Leben des Thäters geftraft werben.

Diefe (Φε[εβε deuten ten Geift an, in welchem bie etiwa nod fehlenden Beftimmungen berzuftellen oder die gegebenen nach Ber dürfniß zu ändern feten; fie genügen fürs Erfte, um Jedem feine Hflicht eindringlich vorzufchreiben. Die Behörden haben, geleitet vom Gründer, das Weitere anszuarbeiten.

Wenn nun vie ganze Lebeneftellung der Bürger, die Einrich

und ber Ariftotelifhen Anfiht vom Staate. 233

tungen unb Geſetze des Staates fid vereinigen, um δίε Πεθεῖ, welche im Gefolge des timofratifjen Egoismus find, aufzuheben unb beu Bürger in die Bahn des tugenbhaften Lebens zu treiben, fo ift bei ber offenbaren Zweckmäßigkeit der genannten Beranftaltungen bie Errei» dung ihrer Abficht fo gewiß, ald ed bei dem unabänderlichen Vor⸗ banbenfein ber Murzel des Orunbübels nur πιδρίιώ if. Kommt aber zu diefer mächtigen äußern Einwirkung noch eine fraftoofle in- nere hinzu, fo fleht tie rechte Erfüllung ter Staatsabfiht, Bür⸗ gertugenb, in fichrer Ausfiht. Die gezwungene Tugend wirb fid bann in eine aud bem Herzen queffen*e Gefegestreue verwandeln unb damit bad Gepräge ber Wahrheit erhalten. Diefe heilfame nnb fo höchſt nöthige Wantelung wird herbeigeführt burd die Erziehung ber Jugend und durch die Heiligung bed Staates in Religion. [Staatserziehung.] Dem Staate gehört jeder Einzelne; höchſte Tüchtigfeit des Einzelnen ift nöthig zur Tüchtigkeit bed Staats; Naturanlage und Erziehung machen ben Menfchen mithin Hat ber Staat das Recht und die Pfliht, die Seugung und Erziehung [είθ zu leiten. Wie tie Seugung einigermaßen zu orbnen, i$ bereit6 gefagt worden. Bon bem Augenblide der Geburt zum ber mádtigt fi) der Staat ber Dherhoheit über bad Kind, läßt ed zwar ber Familie, aber ftellt e8 unter bie ganz fpecielle Aufficht ver Behörde, nimmt ϱ6 in Öffentliche, in Staatserziehung. Das bei ber Zeugung Berfäumte fucht er im zweiten Haupttheile der Menſchbil⸗ bung nachzuholen. Geift der Staatserziehung ift die Vernunft, Zwed, Bildung des Zöglings für den Etaat, b. f. zur Tugend, nicht zu einer, fonbern zu ber rechten, welche Tüchtigfeit bes δεί» bes unb ber Seele, bed ganzen Mannes ijt. Darum muß ber Grunbfebfer der Timofratie, die Einfeitigfeit, die Bildung zu Gol» daten, nicht zu Bürgern, bier aufs Entfchiedenfle vermieden werben, and tíed gefchieht durch Einrichtung der Erziehung nah bem Mufter ber Rallipolis. Dem witerfpricht ber Egoismus des Timofraten weniger als jedem andern Theile ter Kallipolis, weil weder fem Geſchlechtstrieb noch feine Befigesfrende durch bie gerechte Erziehung feiner Rinder gefiört wir). Mithin f&gt fi dieſes fo wichtige Tu» gendbildungsmittel jofort in bie doriſche Colonie einführen, wenn

234 Charakteriſtik ver Platoniſchen

anders der Philoſoph dazn Macht und Beruf erhält. Der Höhere philofophifche Theil zwar wird bier fehlen müffen, weil e8 in der verbefferten Timofratie nod) feine höchfte Vernunft, keine echten Philoſophen giebt; aber im Uebrigen, in der mufifchen und gymna⸗ ſtiſchen Erziehung, wird ein wefentlicher Unterſchied hier faum ger macht werden bürfen.

Schon die Behandlung ber Säuglinge muß vernünftig fein. Die Ammen oder Mütter müffen bei ber Bewegung unb dem Ge. fange ed vermeiden, das Kind in Furcht zu fegen oder mit Schmerz zu erfüllen, damit ed frohen Muth [ῴοα mit ber Milch einfauge. Vom dritten bis fechften Jahre foll ed mit andern Kindern fpielen, damit es (i απ Gemetnfdjaft gewöhne. Bis zum [εῴβει Jahre ftehen die Finder unter Obhut ber Ammen und der vom Staate beftellten Eheaufſeherinnen. Dann tritt eine Sonderung der Ge. Schlechter ein, weil bie Weiber nicht fo wie bie Männer ein Staats, leben führen ſollen, alfo einer antern Erziehung bedürfen. Gleich wohl find aud) bie Mädchen in Gymnaſtik, Muſik und viegdübung zu unterrichten, aber mit weniger Ausfchlieklichfeit und Sorgfalt als die Knaben. Daher und wegen ber timofratiichen Abneigung gegen Gleichſtellung der Weiber mit ten Männern follen fie im be» fondere Schulen ρε[Φίάί werden. Vom fechften bis zehnten Jahre treiben vie Kinder gymnaftifche llebungen in den Schulen; vom zehn- ten bie dreizehnten währt dann die Grundlegung der muſiſchen Er- siehung, fie lernen Lefen nnd Schreiben beim Grammatiften und Singen und Spielen beim Kithariften. Die Erziehung dauert bí$ zum fünfundzwangigften Jahre in fleter Bereinigung von Gymnaſtik and Muſik, tamít Seele und Leib fi gleichmäßig audbifoe. Zur Gymnaſtik gehören Ringen, Tanz, Waffenübung (mit beiden Hän- ben zu treiben), Sriegsfpiele; zur Muſik SLonfunbe, Poeſie (Gram: matif) , Arithmetik, Geometrie und Mftronomie, welche [εβίετα beiden Disciplinen von ten Griechen viel zu fehr vernadläffigt wer- den; denn fie bilden gar febr ben Berftand. Da tie Mufit in Tanz, Gefang und Spiel Charakteriſtiſches nachahmt, fo Dat der Staat ihr ein θεβίπιπιεό Gepráge zu geben, welches die Sueno, bie Sittlichkeit ift. Die Lieder und Lanze ter. Dianner. ſollen Er⸗

und bar S riftetelifden Anfigt vom Staate. 235

Sabenheit, die ver Weiber Befcheivenheit athmen, jene zur Tapferfeit, biefe zur Maͤßigkeit bilden Helfen. Häßliche unb Tächerlihe Tänze (Komödie) find nur ten Sklaven geftattet, unb die Thränenfpiele (Tragddien) [υῇ man ganz abfchaffen oder bod) unter die firengfte obrigkeitliche Genfur fleflen. Weberhaupt muß die Poefie nichts weis ter als Stantsvienerin fein wollen; das Angenehme in ihr weiche dem Nützlichen; übrigens ift baffefbe eigentlih nur Gewohnheits⸗ fadje. Die Gefänge und Gebichte, weídje man nad Muswahl ber Behörde tie Jugend Iexnen läßt, follen Gebete und Gefepe (70104), b. 5. fefte Sprüde und Satzungen vom heiligen, erhabenen Sinne fein ober Lobgefänge zu Ehren der Gitter, Dämonen, Herven und verdienten verflorbenem Bürgern. Die beftehenden Dichter follen sur fo weit in den Schulen geícfen werden, als fie mit den Ger fegen übereinſtimmen. Zur tüchtigen Erziehung braudt man tüd tige Lehrer; der Staat βεΠε ſolche in den Öffentlichen Schulen an snb befolde fie gut. Jeder Vater foff gezwungen fein, feine Kinder zur Schule zu (dien, nnb zwar unter Begleitung eines tüchtigen Auffehers (Pädagogen), ber ihr fittliches Benehmen auf dem Gange hin und zurüd beauffihtige. Beſonders viel Fleiß foR auf ben Frie- gerifchen und den mufifden Linterricht gewandt werben. An bem erfteren fol fij die ganze Bürgerſchaft infofern betheiligen, ale Kriegsübangen ten Hauptinhalt ber religiöfen Gtaatdfefte bilden. Damit nämlich der friegerifge Sinn in ben Bürgern aud) über bie YJünglingdzeit hinaus wach bleibe, follen bie Bötterfefte durch Kriegs⸗ fpiele gefeiert werden, und Alle, Männer unb Frauen, in gymna- ſtiſchen und militärifchen Grercítien und Manövern Autheil nehmen, Auch muſiſch mag gewetteifert werben in ernften Teierliederh zu Ehren ber echten Mannhaftigkeit. Wenn in der Hitze der Wett⸗ fämpfe ein unvorfäglicher Todtſchlag vorfällt, fo foff man ihn ver. zeihen unb nur ter Reinigung unterwerfen. Bet diefem engen Umgange der beiden Gefchlechter unb der Männer und Knaben wer» ven Unkeuſchheit und unnatürlihe after fern bleiben, wenn eben bie allgemeine Sitte ben Umgang heilige und die Gewöhnung ben Trieb bezähmt; Päderaflie in anterm Siune als Geelenliefe if ſchändlich, weil wider die Rater, Als gute Vorſchule für heu

236 Charakteriſtik ver Platoniſchen

Krieg kann die Jagd dienen; doch iſt nur die, welche mit Hund und Roß auf Landthiere geht, des Mannes würdig. Dieſe iſt überall im Lande auf Jedes Grund und Boden zu geílattem, weil fie zur Uebung des Kriegers tient.

Wenn fo bie timofratifhe Erziehung durch Hinzufügung bes muſiſchen Unterrichts zur echt bürgerlichen und zur philofophifchen hin verallgemeinert wird, fo ergicbt fid) als heilfame Folge Tapfer⸗ feit beim Zögling ohne Rohheit, fondern mit Sanftheit gemiicht in Liebe zur Crfenntnig. Cine folche vernünftige Mifchung und echte Rhythmik ijt die befte Austattung des Jünglings und der Jungfrau für das Leben und wird ihren Sinn nicht weniger entſchieden der Tugend weihen, als das Geſetz ihre Handlungen.

[Staatsreligion.] Ein ähnlicher Geift befebe bie είν ion ; fie foll Durch verfittlichenden , edeln Glauben bie Seele bet Bürgers zur Tugend weihen. Durd vernünftige Meinungen geht der Weg zur vernünftigen CrfenntnigB, und ber Tugend Vorläufe⸗ vin ift. Die Werkheiligkeit. Darum foff der Staat einen würdigen Eultus einfegen und einen vernünftigen Glauben herſtellen; unb wie mit religiöfem Ceremoniell jever Staatsact zu heiligen, (o ijt jede Seele mit vernünftigem Glauben zu erfüllen. Cultus aber und Blauben muß, um vernünftig zu fein, vom Staate ausgehen, der die Vernunft der Bürgerfcaft tav(tefft, und ber Staat darf neben feinem Inſtitute fein zweites dulden, weil bie Wirfung ber guten Religion auf die Bürger taburd) geflórt, unb der Glaube unter» graben würde. Mithin hat er ber Staatsreligion in Gebräuchen und Glaubenéanfidten mit aller Macht Schug zu leiften und muß jeden Angriff auf diefelbe, gefihehe er mittelbar ober "unmittelbar, . al8 Staatsverbrechen betrachten.

Als Staaisreligion fof nun die alte δοτί[ώε beibehalten wer: ben, der Apollobienft, welcher ein mufifher Cultus iſt. Ber ber Bertheilung des Landes muß zuerft für bie Götter ein Bezirk ab» gefchnitten werben; welde befondern Götterthümer bann verchrt wer den follen, dies, fo wie alles andre auf den Guítud Bezügliche, [οί das delphiſche Drafel beftimmen , teffen Rathichläge Religions. geſetze fein follen. Dagegen fieht der Staat tie ‚Verbreitung veli»

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unb ber Arifiotelifhen Anfiht vom Staate. 237

giöfer Meinungen als ihm allein zuftehend an, unb die Ῥφίθία mag nur das Mittel abgeben. . Die Staatereligion bebiene fi , um bie Seele ber Bürger zu erfajjen, vornehmlich der Erziehung; von Kind» heit auf follen tie Bürger ben rechten Glauben einfangen. Dazu iſt nan zunächſt erforderlih, bag die Grunbíápe ber Gotttofigtete wo immer fie fif) finden, zu Schanden gemacht werben.

Doymen des Atheismus nnb Indifferentismus find vornehmlich drei. Eritend,.daß es feine Götter gebe; zweitens, bap, wenn's welche gebe, fie fid um die Menſchen nicht befümmern; brittens, bab, wenn fie fi um die Menfchen befümmern, ihre Gunft durch. Ge[djenfe (als Opfer) erworben, nnd ein Ablaß ver Sünden von ihnen erfauft werden ἔδππο, Auf biefem Grunde bant der Gottlofe feine Behauptungen weiter; wie Gott, fo feicn aud) Wahrheit unb Tugend bloß Fünftlihe Erfindungen ber Menfchen, gefellichaftliche Sonvintionen zum Schutze der Befigenten, und bie Erfahrung febre bie Erfprieklichfeit der Ungerechtigkeit. Diefe Anfichten können unb follen von Staatswegen bei der Erziehung, im Cultus uno überall, wo die Lehre flattfindet, vernunftgemäß widerlegt werden. Man foll das Daſein der Götter, ihre Güte und beftechlihe Gerechtigkeit ber weifen,, zeigen, bof die Seele das Erſte in ber Natur und das Bewegende in ber Materie, Urfache ihrer felbft und Grund alles Lebens; daß die göttliche Seele Grund aller Weltbewegung fei, und die Götter als deren Ausflüffe das AU erfüllen und nad den 9a» targefegen ewig feien; daß ihrer Aufficht unb Vergeltung Nichts and Niemand fíd entziehen fünne, weil ihre vollfommene Natur die Borfehung ins Einzelne erfordre damit durch jeden Theil das Ganze gut feí; daß endlich tie ungleiche Bertheilung des Leides nur ſchein⸗ bar fet ober auf höhern Zwecken behufs Vergeltung vormenfchlicher €ünren ber Seele beruhe. Mit gleicher Gemiffeit kann und fol bie Lehre von ber linfterbfidjfeit der Seele und ihrer Janternden Wanderung durch die Körper dargethan werben (f. 0.). Jedem Wohlgeſinnten uud Bernünftigen werben dieſe Lehren einleuchten, wran der Ctaat fie ihm in ver Kindheit einpflanzt, und im Leben der ganze Kultus fid) auf fie immer wieder bezieht. Weil aber auf der durch foldje Religion gegründeten Weltanfgauung dig ganze ſitt⸗

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' 938 Charakteriſtik ver Díatontíden. --

ide Richtung des Menfhen ftf ſtützt, fo ἵαπα ber Staat e& vidt dulden, daß die Staatsreligion von ben Einzelnen abgelehnt oder (jr gar eine andere entgegengejegt werde. Mithin müffen Unglan- ben und Widerſpruch gegen biefelbe von Staatswegen unterbrüdt, Privatgottesdienfte und Dieinungsfekerei vernichtet werben. Unglau⸗ ben aus Dummheit foll eine fünfjährige Strafhaft im Beſſerungs⸗ hauſe (σωφρονιστηριο») nad) fid ziehen, für Unglauben aus Ci» gennuß ober für beirügerifche Prophetie, Zauberei, Ganfelei fof lebenslängliche Rettenftrafe eintreten. Ketzerei aber aus Boheit, 9e» Kgionsfpott oder böswillige Irrlehrerei (off. wie Tempelraub mit To⸗ besftrafe belegt werden. Andrerfeits ift. auch eine Uebertreibung bes religiöfen Gevemoniefí verwerflih. Die Gefdenfe an bie Götter ins Befondre follen mit frommem Sinne, aber mit Mäbigung ges geben werben ; Werke von Holz, ohne große Ῥταφί, Gemälde, $86. gel eignen fi zu Opfergaben. Auch foll man vie Götter nicht ohne Roth anrufen, vor Allem aber nicht mit tem Eidſchwur Mißbrauch treiben. Nur die Richter und Beamten follen ſchwören; wo es fid um einen Gewinn handelt, [οί der Eid nicht Statt haben, auf daß jeve Berfuchang zum Meineide fehle.

Die Religion fol Leben und Tod ber Bürger heiligen. Je⸗ der Tag, jeder Staatsact ſoll von Staatewegen mit Opfer und Gebet geweiht werden. Ingleichen ſoll jeder Todtſchlag, jedes Hans, darin ein Frevel geſchah, ver Reinigung durch religiöſe Sühn⸗ opfer und andre @eremonieen unterliegen. Zu den Gtaateacten gehört aud) die Hochzeit; daher [οί fie mit. religiofen Gebräuchen geweiht und eingefegnet werden; gehört ferner die Geburt eines Bürgerkindes, daher ift diefelbe feierlich in tie Phratrienregifter eine zutragen; gehört endlich das Ableben eined Bürgers, bafer muf vie Beftattung mit religidfen Gebräuchen geſchehen. Doch (off babel Pomp vermieden werden; ein Grabftein mit Anfchrift genüge vem Grabe. Verweigert aber werde bie refigiófe Beftattung tem Selbſt⸗ mörder; er ift ein Krieger, ber feinen Poften verlaflen hat, unb werde ehrlos eingefcharrt. Die Leihname der Berwanttenmörber folien verflucht und gefleinizt werben und unbegraben außer Lane

br6 liegen.

und der Ariſtoteliſchen Sinfidt vom Gtaate. 230

[Arıkofratifhes SBeamtentfum) Cs läßt fi mit Recht erwarten, daß, wenn ben gelegmäkig erzeugten und erzogenen 3ürjer ein Leben empfängt, ín wefdem bei günftiger Stellung unb bfer Muße jever Schritt feines Wandels vom Geſetze beauffichtigt md vom ber Religion geweiht wird, er feinen timofratifhen Vater m Südtigfeit eben fo jer übertreffen wird, als feine SLugenb bie Befegedtreue deffelben an Iunerlichfeit nad Allgemeinheit. Denn vie egteren Borzüge find eine Folge der ?Berbefferungeu, welche ber Timofratie durch ben Philoſophen geichafft wurden usb in ihrer Sefammtheit erft dem jungen Gejdedjte zu Gute fommen. Da ber ber Sohn eines befferen Vaters von Natur ein Befferer if, o wird ber Nachwuchs bed Nachwuchſes noch fchönere Srüdjfe tra« zen, unb bie Race bed neuen Staates burd bie Geſchlechter in forte währender Veredelung fid veroofffommnen. Hierin Περί bie befle Bewähr für den fteten Fortfchritt des gegründeten Staats zur Kalli⸗ polis bin, ber bei der Gründung als Aufgabe bed Staats Detradja tet wurde. Die Grundlagen indeflen für das Eintreten biefer Bere ähnlichung an den gerechten Staat ijt die Erhaltung des Staates ax fif. Es müffen tie Einrichtungen und Geſetze der verhsflerten Timofratie, damit die nothwendige Einwirkung auf deu Bürger nie auffóre noch fich ſchwäche, aufrecht erhalten und gehandhabt were den. Dies thnt am Bellen freilich der Gründer felbft ; de er üw befjen als fterbliher JRenf dem Staate bald geraubt wird, fa müflen an feiner Statt Autoritäten eingefept werden, welche beu Staatswillen ausführen, die Geſetze handhaben und überhaupt bie Bermittler zwifchen Bürger und Staat, die Werfmeifler uud Dies ner des Staatsprincips feien. Es müffeu Behörden zur Leitung ber Berwaltung beflelit werben.

[Eprenderrfhaft] Die Gefammtbeit der Bürgerfhaft Reit den Staat dar, unb jedes Glied berfefben hat gleigen iu» theil am Ganzen. Weil aber die Einzelnen weder änßerlig, noch innerlich ganz gleich find, und ber Staat gleichwohl fid) auf Einheit und Gleichheit flügen muß, fo muß aus ber Verſchiedenheit der In⸗ dividuen dasjenige Gleiche abftrahirt werben , welches dem Staate ber ihm gefeßten Tentenz gemäg wahren Auédruck verleiht. Ber

940 . Charakte riſtil ver Platoniſchen

nunft und Thorheit, Tugend unb Schlechtigkeit ijf in den Bürgers gemifcht; die Vernunft, die Tugend aber fof im Staate herrfhen - Daher müffen aus ber Gefammtheit der Bürger bie Tüchtigen ere : ausgewählt und ihnen bie Bewachung und Leitung des Staats über geben werden. Diefer Ausſchuß ber Bürgerſchaft repräfentirt bemmm Staat mit viel mehr Recht als die Berfammlung aller Bürger, roei in ihm die Tüchtigkeit allgemein ift. Da er aber bod) aud eine -- Bielheit von Individuen enthält, fo darf ihm zwar die affgemeine Ont der. Verfaffung, nicht aber bie Verwaltung fpeciell übertragen werden. Dazu find vielmehr nicht Körperjchaften, fontern Sperfonem- unb zwar. die Tüchligften aud ber gefammten Bürgerfchaft zu erwäh— fen. Ueberdies zerfällt die Staatsleufung in viele einzelne Zweige 5 danach giebts verfchiedene Aemter, unb für jedes befondre Beamten, bie zwar im Allgemeinen bad Gleiche der Tugend, daneben aber doch noch Feder die befondere Gefchiclichkeit zu bem Amte haben müjfen. In ben Beamten liegt alfo der Haupttheil der Staatslei⸗ tung; fie find die Beſten unter Allen und bilden mit Recht bie echte Ehrenherrſchaft.

Es ergeben ſich alſo drei Gewalten im Staate, welche deſſen Leben geſtalten: Vollsverſammlung, Rath und Beamten. Sie fin⸗ den ſich auch in den beſtehenden Timokratieen, und um ſo leichter wird ihre Einſetzung in den doriſchen Staat geſchehen. Daß aber mit Beibehaltung der Form keineswegs der alte, ſchlechte Geiſt bleibe, dies ſoll die vernünftige innere Einrichtung verhindern. Die Volksverſammlung enthält viele unvernünftige Elemente; darum ſoll ihr Hauptgeſchäft nur darin beſtehen, die vernünftigen aus ſich her⸗ aus zu ſondern und denſelben die Regierung zu übertragen. Jeder Bürger hat das Recht, an der Volksverſammlung Theil zu nehmen, Pflicht aber nur die aus den beiden erſten Vermögenselaſſen, weil fie die meifte Muße haben. Alle wählen in öffentlicher Ernennung (ur Stimmzettel oder Händeaufheben, wobei tie abfofute Majo- yitát gilt) die Tüchtigen in den Rath, die Tüchtigſten zu Beamten. Ort der Bollsoerfammlung [εί der Haupttempel, damit bem Staatdacte eine rechte Keierlichfeit zu Theil werde. Ber Jufammenfegung bes Raths kann tie Äußere Ungleichheit, Die des Vermögens, cine

unb ber Arifiotelifhen Wnfidt vom Staate, 941

Berückſichtigung finden , bamit bem anftánbig erworbenen Vermögek eine gewiffe Anerfennung im Staate, bie ber Nenling ſo gern ſieht, nicht ganz verſagt bleibe. Demnach ſoll der Rath aus dreihundert unb ſechzig Bürgern beſtehen, und zwar neunzig από jeder Vermö⸗ gensklaſſe. Alle Bürger Haben dazu aus jeter Gfaffe Ganbibaten zu ernennen; darunter wird bann durch Stimmzettel gewählt, unb unter den Gewählten mag das Roos entfchelden, damit aud ber quantitativen Gleichheit ein Heiner Spielraum gelaffen werde. Dir Rath theile fib im zwölf Prytanieen zu dreißig, deren jete einen Monat fang die laufenden Staatsgefhäfte abmache. Ihre Haupt⸗ geſchäſte follen die Berufung und Aufhebung der Bollsverfammlung und die allgemeine Unterflügung ber Beamten fein. Da viefer Rath eigentlih aus einem Jugeftántnig an die werthloſe unb felbft ae» fährliche timofratifche SBefigfreube erwachſen ift, fo foff die Wirk famfeit beffefben mehr eine allgemein berathende, als enticheivende, and feine Bedentung mehr formal als wefentlich fein. Die Hanpte gewalt muß in bem nach innerer Würbe gewählten Beamten liegen. In ber Amtsführung erfcheint der Höhepunkt ſtaatlicher Wirkſamkeit. Damit möglichft viele Bürger dieſes gefteigerten Staatslebens und ber damit verbundenen Ehre theilhaftig werben fónnen, follen vie Beamten im Allgemeinen ihr Amt nur ein Jahr fang führen; nur bie höchſten Beamten foffen Tänger im Amte bleiben, weil die dazu berechtigende höchſte Tüchtigkeit felten ift. Das geringfte Lebendafs ter eines Mannes im Amte fei drei und breifig Jahre, einer Kram vierzig. ever Beamte fat in feinem Seife Strafgewalt, body darf er größere Strafen nur mit Hinzugiehung ber andern Behörden verhängen. Nah Ablauf feiner Amtszeit ift er pflichtig Nechenfchaft abzulegen.

Die oberfte Behörbe ift das Coffegimm ber Geſetzverweſer; t$ befteht aus fiebenundbreifig Mitgliedern. Diefelben werben durch Stimmtafeln mit Unterfchrift des Wächters nah abfoluter Majorität (in Folge engerer Wahlen) von ber Volfsverfammiung erwäͤhlt. &íe haben alle Wahlen und die Handhabung, Verbefferung unb Ergänzung ber Gefege gemäß bet joee des Staates zu leiten. Es

eignen fi) zu ihnen nur Rente von höchſter Weisheit vvd e Muf. f. File. M. 8. XIIL, 16

243 GS aratteriftit ber Platoniſchen

ſchaffenheit, unb fie müffen im Alter zwifchen fünfzig und [θεια Jahren fliehen; ihr Amt währt höchftens zwanzig Jahre. Ahnen ſteht auch bie Beſtätigung ber Tobesurtheile zu. Die Kriegsanfüh⸗ τες werben in ber Bollsverfammlung aus denen, bie von ben Ge⸗ feßverwefern ober den andern Bürgern vorgefchlagen (imb, durch Dändeanfheben gewählt, und zwar die drei Zelbherren (Gtrategen) vou ber ganzen DVerfammlang, die Taxiarchen vom dem Qoplitem, bie Phylarchen und Dipparchen von bem Neiterdienfithuenden. Zwi⸗ ſchen Kriege» unb Civilbeamten ſtehen bie Landaufſeher, ſechzig am ber Zahl, fünf für jeden der zwölf Landesdiſtricte (yviar), (ἀγρόνομοι) bie mit den fünfundzwanzig bis breißigjährigen zu beren firenger Disciplinirung ben Wachtdienſt des Landes unb ber Grenjen beziehen und bie militàri[dje Befeſtigung des Landes, aber auch die Herflellung von Landſtraßen, Dämmen und andern Anla- gen, fowie bie Ländliche Polizeiverwaltung zu beforgen haben. Ueberall fleben ihnen Sklaven und Vieh (Borfpann) zu Gebote; fie dürfen, wie alle militäriichen Beamte, Ehrenftrafen unb Beloh⸗ nungen, aud) Strafen an Leib und Leben über ihre lintergebenen verhaͤngen. Der Gofbat (jt bem Officier firengften Gehorſam ſchul⸗ dig, unb jeder Suborbinationsfehler fol fofort yom Vorgefegten Gee firaft. werben. Die ftädtifche Polizei liegt ben Stadt⸗ und Marfie auffehern ob. - Der aorurouas giebt e$ trei; fie follen ín ber Volksverſammlung aus ber erflen Caffe durch Ernennung uud fol gende Lofung gewählt werden, und haben befonberó bie Straßen polizei zu beaufſichtigen. Die ἀγρόνομοι haben vorzüglich ben Hans bel uud Verkehr zu regeln; fie find aud ber erflen und zweiten Ber, mögensclaffe, fonft aber wie bie ἀστυνομοι zu erwählen; ed find ihrer fünf. Die Priefterämter find im Allgemeinen durchs Loos zu befegen, auf ein Amtsjahr unb ein geringſtes Lebensalter yon fed» zig Jahren zu beichränfen. Tempelhüter, Priefler und Prieſterimen gehören dazu. Die Berwalter der Tempelſchätze aber follen wie die Feldherren durch Wahl einyefegt werden. Die höchſten Eultus beamten find bie Ausleger ber vom delphiſchen Drafel zu gebenben Neligionsgefege und Weiffagungen (Eregeten), Sie follen, fede en bet Zahl, won ben Bürgern und. dem delphiſchen Qralel on]

und ber Ariſtoteliſchen Wnfidt vom Gtaate. 243

Lebenszeit gewählt werden. Die Anfieher des Unterrichts zerfallen in ſolche der Muſik unb ber Gymnaſtik. Außerdem giebts Vorſte⸗ bee ber mufifchen und ber gymmifchen Wettlämpfe und Vorfteher ver Chöre. Alle biefe follen von ber SBoffésevíammíung durch Ernen- nung und folgende Lofung gemáfít werben. Zu (deiben find von ihnen bie vom Gltaate angeftellten beſoldeten Lehrer der einzelnen Schuldisciplinen, welche nicht zu ben Bürgern gehöven. Ueber baó ganze Erziehungswefen der Ingend foll ein Beamter gefept werben, ber Padonomos , ber Alles darin beanffichtige unb leite. Scin Amt iR das wichtigfte im Gtaate, wie die Erziehung bad bebeutungs- vollſte Element in ber Bürgerbildung. Seine SBefleffung erfordert deshalb bie größte Eorgfalt. Qr muß deſſelben höchſt würdig, muß mindeftens fünfzig Jahr alt und felber ein Bater fein. Seine Wahl geſchehe geheim im Tempel Apollo’s durch den gelammten Magie frat; fein Amt baure fünf Jahre, Zu den Magiftraten gehören euch bie Richter als Berwalter der Rechtspflege. Bei ihrer Eins ft&ung (inb drei Arten derſelben zu unterfcheiden. In Privathän⸗ bein (dıxas) follen die ſtreitenden Parteien Schiedsrichter wählen, zunãchſt aus ihren Kreunden unb Nachbarn, δεί ſtärkerm Zwieſpalt ans ben andern Bürgern. Können fie fij hier nicht vereinigen, ες wollen Πε fid) bem Ausfpruche des Schiebmannes nicht untere werfen, jo mögen fie am bie zweite Inſtanz gehen, b. 5. an bie von jedem Bezirke Cönuos) und jebem Diftriete (φυλή) für fid eingefegten Demen- und Phylenrichter. Den oberflen Gerichtshof, ver hauptſächlich bie Staatöproceffe (yaayar') zu enticheiven fat, Bifben durch den gefammten Magiftrat ans ben abtretenden Beamten gewählte Richter. Das Verfahren biefed Werichtshofes ſoll mög. lichſt öffentlich fein; Rath und Magiftrat foffen die Pflicht, jeder Bürger das Necht haben, ben Sitzungen beizuwohnen. Staatsver⸗ brechen follen in der Volksverſammlung verhandelt werden. Kläger und Bellagter follen unter ven höchſten Behörden fid) die Richter wählen dürfen, bie dann Öffentlich die Beweisaufnahme leiten. Ueberhaupt ſoll fo viel ale möglich Die ganze Bürgerfchaft zu bem Gerichten, auch in Privatfachen, zugezogen werden, damit der Ge⸗ meinfian wachfe, Jever am Andern Theil nehme und QA ὧν Sin

244 C5 arafteviftif ver Platoniſchen

des Ganzen fühle. Die Richter ihrerfeits find verpflichtet zu ſorg⸗ fältigem Studium der Gefege, die in ber Folge vercollftánbigt wer» - ben follen.

Megen der audgebefnten Macht und hohen Stellung bes Be amtent$umó ift bie größte Vorficht bei Zulaffung zu biefem tante von Nöthen. ine jebe Wahl muß daher einer Beftätigung unter» liegen, welche auf Grund einer Prüfung ber allgemeinen Würdig⸗ feit des Ganbibaten erfolgt. Diefe [ο (id) auf Abkunft und Lebens» wandel beziehen. Der 3Beamte muß gefebmäßiger Sohn eines Bür- θετό unb einer Bürgerin und von unbefdjoltenem Rufe fein. Dafür ift eine Prüfungsbehörde einzufepen, welche überhaupt das Beamten- thum zu bewachen hat. Denn fie foll nicht bfoB alle Wahlen pri fen und beftätigen ober verwerfen, fondern auch die Amtsfährung cenfirem, Bor ihr hat jeder abtretende Beamte Rechenſchaft abzw legen. Zu Prüfern (Dokimaſten) follen vie zwölf Beſten durch Majorität von ber ganzen Bürgerfchaft gewählt werben. Ihre Wahl it der höchfle Tugendpreis im Staate. Einer der Dofimaften fol Dberpriefter Apollos fein und bem Jahre bem Namen geben (ino »vuoc). Die Prüfer müffen wenigftens fünfzig Jahr alt fein und führen ihr Amt bis zum fünfnndfiebzigften Lebensiahre: Denen, bie baffelbe gut verwaltet haben, foffen die höchften Ehren lohnen, ein Lorbeerfrang ben. Lebenden, eine ausgezeichnete Beftattung ben Todten.

Wenn irgend woher, fo fommt aus feinem Beamtenthum bem Staate das Heil; denn e6 vereinigt bie größte Macht mit ber hoͤch⸗ fen Tugend, und indem ein Jeder in feinem Kreife das Seine (δεί bem Gefege gemäß, wird der gefammte Geift des Staates im Ges [ερ gefeftigt und veredelt. Aber damit diefe Träger ber Staats⸗ see nicht flarren Säulen eines todten Gebäudes gleichen , ſondern frifhgrünenden Platanenflämmen, die feft in die Erde getwurzelt bes Waldes Haupt fammt Laub und Zweigen empor zum Lichte tragen, muß die Bewegung, welche bad Leben, muß ber Kortichritt, welcher die Staatstendenz ifl, eben fowohl bem Beamtenthum ent» wachſen, als ihm das conferoat(oe Element, bie Bedingung des Be- ftebend , wefentliches Merkmal ift.

[DO beranffidttbebürtbe mit confernativer Sort

und der Arifiotelifhen Anſicht vom Staate. 245

fGrittstendenz] Diefe Höchfte Aufgabe des Beamtenthums, ben Staat zu erhalten und im Zufammenhalten zum Beflern empor» gnfüfren, faun nicht von ben Einzelnen, aud nicht von ber Ge- femmiheit ber einzelnen Beamten, fondern nur von bem allervorzüg⸗ lien Theile derſelben gelöft werben. Die Spiken des Beamten⸗ thams, die am nächften bem Lichte find, follen fif zu einer Krone vereinigen, welche ben Staat ſchmücke und voffenbe. Bon da fol fidt ausgehen und Vernunft firahlen über den ganzen Staat. Das fei das Werk einer Berfammlung, weldje bie höchſte Ehre bed Staats, bie höchſte Tugend der Bürgerfchaft in fid) verbinde. Sie beftehe ans ben Prüfern, ven zehn älteften Oefesverweiern und ben Auf fehern der Erziehung. Ihr Gefdjáft [εί die Erhaltung und Berbef- ferung bes Staats. Im Befig dee rechten Crfenntnig des Staats⸗ $oeaíd follen fie die Tugendbildung der Bürger überwachen und bie Berbeflerung der Gefege fürdern. Jede Neuerung aber, bie nicht von. ihnen kommt, follen fie erftiden. Denn vie Reinhaltung bed Staats von ſchädlichen Einflüffen nach Innen und Anßen iſt erfte Bebingung eines vernünftigen Fortſchritts. Daher [οἳ ganz be. fonders der Verkehr des Staats mit Fremden ber Aufſicht dieſer Behörde anheimfallen. Denn er bewirkt leicht Miſchung der Sitten ‚and Neuerung bei den Bürgern. Ctaatsreifen nun find felbfiver- ſtaͤndlich erlaubt, und als folhe bie Wallfahrien nach ben vier Na- tionalfpielen zu beirachten. Doch follen zu ihnen nur die beflen Bürger den Auftrag oder die Erlaubniß erhalten. Privatreifen aber ind Ausland follen nur dann geflattet werben, wenn bet . wed gut (ft, wenn fie ber Kenntniß, ber Beobachtung wegen ge- gehen, und wenn bie Perſonen, welche reifen wollen, in fi Bürgſchaft für Erfüllung des guten Zwedes und für Bewahrung vor Gefahren bieten. Nur Bürger von vierzig bis fechzig Jah⸗ rem umb vou erprobter Tugend unb Kriegstüchtigfeit follen reifen bürfem; benn fie werben nicht leicht fremde Schlechtigleit annehmen snb repräfentiven draußen den Staat gut. Länger als zehn Jahre : darf ber Neifende nicht von ber Heimat fern bleiben, und bei feiner 9tüdfebr [οί ev fid) bei der Dberauffichtsverfammlung, von ber er Νε Erlaubniß zur Reife erhielt, melden und prüfen laſſen. Findet

246 . €faratteri tif ber Platoniſchen

birfelóe , bag er fo gut ift wie früher ober gar (id) gebeffert fat in fenntnip unb Sitten, fo fol fie ihn efren; wo nicht, fo feti fie ihn aus dem Staate verbaunen. Jede Neuerung aber, wo fl im Staate auftaucht ohne ihre Sanktion, ſoll fie mit Topeöfireft afnben. Ingleichen follen die Fremden, die in den Staat kommen, ſcharf beobachtet werben, damit fie nicht Schaden fliften. G8 gebt ihrer verfchiedene Arten. Die Einen kommen des Handels Wegen und laſſen fid) auf Zeit im Staate nieder; fie follen als nützliche Handlanger ter Bürger geduldet werden, müſſen aber fpäteftens xad zwanzig Jahren mit allem Ihrigen ben Staat verlaffen, bamít fie nicht unvermerft unter ber. echten Bürgerſchaft Fuß faffen. Au⸗ bere fommen, um zu fchauen, zu beobachten, oder αἴό Gefandte eines fremden Staates; diefe Alle follen nur fo lange bleiben, als ihe Zweck erforbert. Cine Fremdenausſchließung (Σενηλασία) wie in Sparta iſt inhuman. Ueberhaupt follen die Fremdlinge als Schup- linge ver Götter, befonders des Jeus (δένιος) betrachtet werden, und ihre Behandlung freundlich fein. Ihre Streitigfeiten unter ein ander ober mit Bürgern follen dazu eingefeßte Fremdengerichte ſchlich⸗ ten, welche wegen ber religiöfen Natur des Frenidlingorechted mit Hrieftern zu befepen find. In diefen und ähnlichen Verbäftniffen findet der Conferwatismus ber Oberauffichtsbehörde einen rechten Wirkungskreis; fie foff ein wahrer 9(nfer des Staates fein. Sich mit Crnft und Erhabenheit auch äußerlich zu umgeben, foff fie (fre Sitzungen δεί Rachtzeit und heimlich Halten; ihre Verbindung "mit ber Bürgerfchaft feftzuhalten, fol jedes Mitglied einen tüchtigen jungen Bürger als Zuhörer in bie Sitzungen mitbringen. In wel her Weile diefe Berfammlung poſitiv fördernd wirfe, das bleibt ihe anheimgeftellt ; im Beflge der Wiffenfchaft vom Wahren und Gétt(idjen, ber Vernunft (είπε Folge ihrer höchften Xugend und der vom flaatégrünbenben Philoſophen ererbten Xratition), bat fie die Crfenntnig, im Beſitze ber Höchften Tugend fat fie den Wil⸗ Ion des Ῥεῄετεῃ.

Mit allen biefen SSeranflaftungen iff die fichere Ausfiht auf Setfleffung einer tüchtigen Beamtenſchaft gegeben, welche die guten Geſetze und Einrichtungen dre Staals gut verwaltet unb 'wuchlinel

unb der Arifiotelifhgen Anfiht oom Staate. 247

Damit Tann der Gefehgeber fein Wert als vollendet betrachten; denn bem Ader, ben er pflügte, ben Keimen, vie er pflanzte, hat er gefchidte unb trene Wächter Hinterlafien. Dit dem Segen ber Gitter , den er bei der Girünbung des Staatscultus erwarb, wird das Wert gebeífen, und wenn Alle helfen, Denfchen und Berhält- wife, Jeder in feinem Kreife das Seinige wirkt, fo mag ber Zeit punft fern fein, aber er wird fier erreicht, da der Staat in all. mähliger Selbfibefierung dem Muſter gleichlommt, welchem (fn fchon

jept gleich zu machen, der Menſchen Schwäche und Thorheit ver» 4 bem Vorbilde nämlich des abjofut gerechten Staats, ‚ser efte Kallipolio.

W. Pierfon, (Fortſetzuug folgt.)

. Die römifchen Seereabieiimigen i in, wu Britannien.

"PN nn (Nachträge und Bemerkungen zu Rh. M. Xl, 1,,1—87 und ΧΙ, 1, 46—87.)

Es bleibt wohl feinem Epigraphiler der Gegenwart die oft entmuthigende Erfahrung erſpart, daß er, bei bem Hinblicke auf bie jetzt allwarts und insbeſondere in ben Nordländern des ehemaligen sömifhen Reiches entfaltete Thätigleit auf tem Gebiete lateiniſcher Juſchriftenkunde einerfeits zwar die unzählbaren Einzelbemühungen und Studien in der Herftellung eines „Corpus Inscriptionum La- tinarum“ , ald ihres mehr ober weniger bewußten Endzieles, ihre Sammlung und ihren Abfchluß finden fieht, ambererfeits aber in» zwifchen fohmerzlich ein Organ ver Bermittelung vermißt, welches burch zeitweilige Veröffentlichung größerer und Meinerer Arbeiten von umfaffenber Bedeutung für tie gefammte Epigraphik, ihre Methodik und Kritif, durch Mittheilung bereits gewonnener Ausbente ganzer epigraphifcher Gebiete, durch Angabe und Nachweifungen von oft dem Einen fo entlegenen, bem Andern ganz befannten Quellen in- fepriftlichen Materiales, insbefondere auch burdj cine Rundſchau und Heberfiht aud der außerdeutfchen epigraphifchen Literatur die Forſchung gegenfeitig unterftügte und fórberte; nur burd bie Gründung einer „Zeitfohrift für fateinifde 3nfdriften Funde" wäre es möglich, das große Ziel ohne viele Irrwege, ohne immer wieder von fo vielen Fällen von vorn anfangen zu müffen, raſcher und fiderer zu erreichen: weiche erfprießliche Dienſte erwieſe

Die römiſchen Heeresabtheilungen sc. 249

mon unter anderen ben zahlreichen Iocalen SBorarbeiten , wenn man bie Grundlinien ber Bearbeitung, bie Haupt» und Schwerpunfte ber Bergleihung und Lefung ber Inſchriften auch theoretifch umb beifpielsweife oor Augen fegte. Wir [predjen biefes Alles mit um fo größerer Ueberzeuguug aus, als Niemand in Abrebe fielen wird, daß, aufer ben archänlogifchen Geſellſſchaftsſchriften, bie lateiniſche Infchriftenfunde in den gangbaren philologifchen. und Alterthumszei- tungen jest faft nur beiläufige Rädficht erhält, Auf das Ichhaftefte drängte fij dieſes Bedürfniß und wieder auf bei bem Studium der beiden oben. angebeuteten Beiträge zur Gefchichte des römischen Gere weiens von Dr. €. Hübner, bem Bearbeiter, fooiel uns befannt ift, ber römischen Inſchriften Grofbeitanuient für das C. I. L. Trotz ber um[ángliden Lileratur der Quellen und ber dadurch ermöglich, ten fihönen Nefultate mußte der Hinblid auf das Entbehrte ven Berfaffer bie Unvollſtändigkeit feiner Unterfuchungen nur zu wohl empfinden fafjen, obwohl dieſer Mangel leichter hierbei, ale bei einer Sammlung der roͤmiſchen Iufchriften Englands zu verfchmerzen if. Längft fhon durch mythologiſche Stuvien zu den Quellen romiſch⸗ britanniſcher Juſchriften hingeführt unb burd) . obige treffliche Beiträge veranlaßt, erlauben wir und bafer aus ben uns zugänglie den Quellen einige nachtsägliche Bemerfungen zu denſelben ſowohl burf$ weitere Nachweifung ber bereits ausgebenteten, ale durch Mit⸗ theilung derjenigen militärifhen Denfmäler zu machen, weldje , wie es ſcheint, bei der Abfaſſung jener Beiträge nicht vorgelegen haben anb von ‚uns tfeilé aus Charles Noah Smiths reisen. Col- lee4anea antiqua, theild aus bem Archaeological Journal (1) und vem Journal (Il) of the British Ar chzeological Association entnommen worden fin, welche 3 Sammelwerle Hrn. Dr. Hübner (δα. 905. M. Al, 1, 6.1—9) aus ber weben fo umfangreichen als unerreichbaren topographiſch⸗an⸗ tiquarifchen Literatur Englands“ "nicht zugänglih waren, Wir vere banfen die Einficht der beiden Journale, fo wie ber , Archaeologia* (3 umfangreiche Zeitſchriften, ohne deren forsfältige Ausbeutung an eine vollfländige Sammlung der römifchen Juſchriften Englands, unter welchen auch einige griechiſche beſondere Aufmerkſamle it vete

269 Die tómifden Heeresabtheilungen

Amen, nicht zu denken iſt) der preiswürdigen Liberalität ber hiefigen VDuchhaͤndler und Antiquare, Gebrüter Bähr, deren großartiger Büchervertrieb nicht blos die Cite frembländifcher Literatur aus und παῷ ber Ferne vermittelt, fenbern auch ihnen befannten wiſſen⸗ ſchaftlichen Stubfen eine danfenswerthe Beuutzung verflattet.

Δε ©. 3. Die Grabfrift des C. Murrius wird Sonrnaf Η 1856. Dec. S. 301 in einem Aufſatze von T. S. Pettigtew (on the Antiquities of Somtnersetshire) aut ten Somm. Procedings vol. II. p. 77' mit Angabe des Fundorte Walcot alfó (ob init Abweichung von Horsley, wiſſen wir nit) ntitgetheitt:

TE C-MVRIVS C-F'ARNIRNSIS oe FORO.IVLI.MO DESTVS MIL LEG IkAD-P-F IVLI SECYNDI i ANN XXV:-STIPEND

o! H:S-E- weit 3. 6 das Zeichen für centurla und 3. 7 vie Angabe be Dienſtjahre, wahrfcheintig X , überfehen fcheinen.

3u €. 4 ff. möchte iod die Jaſchrift aus Ribcheſtes bei Διά €. 303: MARTI PACIFERO ELEGAVRBA POBVIT EX VOTO ya beziehen und S LEG. AVG mit Joutial 1. 1850 Detober à. XXIII ©. 234 Not, zu verbeſſern fein, venn AVR if an feßler Stelle wohl nur Druckfehler. Die erfte Mutoniusiuſchrift ‚Bei Henzen Botiner Jahrb. XIII. 65, 65 findet fij auch Sotrnat * 1849. n. XIX. 6. 206 mitgetbeilt.

Sa S. 14 bürfte ven Vexillationet der LEG VI VICTRIX "m der Altar son Nether Croy Bei Stuart Caled, Rom. pl. ΧΙΙ. na 7. p. 335 und Grotefend Bonner Jahrb. XVIII. 6, 240

NYMPHIS . s VEXILLATIO un LEG Vi VIC PF SVB FA BIO BERA.

nn. ia Britannien. 981

aub jn S. "15518: dem Eentiretomen wb Gofbaten 'bekfeibch Wl die: Juſthrift ans Bath bri Petrie, Mon. hist. Bri p. CHI: n.8%

(Brotefnd un. a. D; 8.242) ° '" Arti cas lan QU; 0. Chis, ο DEAE SVLI 0o v πολ, ft (P)RO SALVTE ET EP. (IN)COLVMITATE (M), AYFIDIL MAXIMI > LEG VI VIC M em urn VE " o

AYFIDIVS L UNv j | LIBERTVS V SL Moor beizufügen fein, welche nach Journal II. 1856. Dec, €. 301—2 und ver Soum. Prosedings vol; III. p. 77 ifo (tels * npa dim DEAE SVLI . (Sd PRO SALVTE ET INCOLVMITA : TE MAR - AVFID MAXIMI - LEG VI VIC i meo c "AVPFIDIYS EV .. Soy 9. 0'* "TYCHES'LEB IM. ala TE, VSLM ME 1" Yo Wohn der’ Raͤne bes Freigelaſſenen M. Aulldius pom (En. tyches) hergeftellt würde. Die Dea: Sulis "oder "Suliléia ^ ober Sulivia findet fi auch auf einen andern Altare zu Bath bei Petrie Mon. hist. Brit. p. CXVIII. n. 147 und wird von Grotefenba. a. i). €. 243 mit den Aquae Soltis & Bezug gebracht: jedenfalls war e$ eine britannifche Gottjettz".Sfaffálliger ift bie €. 16 ans Gentleman's Magazine 1759 au ven €. 9t. Smith C. a. vol. IV. p. I. p. 43 wiederholte Snfdprift vou. et wegen. ihres ſeltſamen GVBERLEGVI. 3u 6. 20 fei beiläufig bemerkt, bof für bie vielbefprochene S MOM bes lulius Vitalis (m Journal Il. a. a. D. 6. 909 das Fahr Tos dii Fundzeit "angegeben (ft und auch zoſſe Roath n Walcot als näherer Fundori ſich feſtzuſtellen ſcheint. "Die Rh. M. ΧΙΙ, 1, €, 73 nach Bruce the Roman Wall p. 458 mitgetheilte

259 Die vömifhen Heeresabtheilungen

Sefärift von High» Rochefter wiederholt auf €. 9t. Smith C. a yol..IIl. p. IV. p. 168. 34 den nur mit Zahlen unb ofne An» gabe der zugehörigen Region bezeichneten Eohorten fügen wir mod nach Journal Π. 1849. n. XIX. p. 223 die Inſchrift aus Che⸗ flers mit: COH. I. >OCRATI MAXIMI Q. LM P welche neben einem Denfmale ver. LEG XX VV. erwähnt wird, ferner eben tort ©. 224: . , » ABVCIN en από C. R. Smiths Notes on the Roman Well (London 1851) pl. XLVIII. n. 2 ans Caervorran: COR VI 8 APRILIS wenn biefe Denkmäler nicht ſchon unter den S. 20 erwaͤhnten mit⸗ begriffen ſind.

Zu S. 22. Dem bis jetzt allein ſlehenden Zeugniſſe des Mi⸗ litärdiploms über die Cohors] Aquitanorum laſſen ſich jetzt zwei in England ſelbſt aufgefunbene Inſchriften aus Haddon Hell in Derby. bei Petrie, Mon. hist, Brit. p. ΟΧΙΥ. n. 78. Drelli 4357. Gretefenb a. a, D. ©. 241. .

- . DEO

| MARTI

Pe BRACIACAE

bi .. OSSITIVS

2 | CAECILIAN ou

^ 0517 7 PRAEF COH UC Cod 1 AQVITANO . B

jdn, | ot SG. 27 Ss!

vs

P aut Cheſters in bet Sammlung des Hrn. John Clayton "be L R. Smith C. a. vol. Ill. p. IV. p. 177.

003. . 17

ειτε Θείας πέρα, : 253

oc ΙΕ .COH 1 AQVIT FECIT

IONEPOTE anreifen, bei welcher legterm bie beiden letzten Zeilen fih ut» fchwer ín: APLATORIONEPOTE LEG PR PR ergänzen laſſen.

3u €. 25 dürfte Μι ben. Dentmälern ber Cohortes Brittonum soif auf ben von €. 9t. €mít$s Notes pl. XLVIIL n. 0 aus Caervorran (Magna) beigebrachten Ziegel:

COIR VIII BRIT '

Yertolefen werben, welcher mit bem Fragmente au6 -- zu⸗ feinmenfiimmt. In dieſer Schrift €. R. Swiths befindet ſich, beiläufig bemerkt, S. 31 eine recht zweckmaͤßige ſynoptiſche Ueberficht ver Stationen des britanniſchen Römerwalles nad) den Angaben der Rotitia, welchen die heutigen Ortsnamen, die dort nach ben Funden der Juſchriften auzunehmenden Truppenabtheilungen, zulept die Namen der Stationen bei dem Geographus Ravennas und auf bem " kannten Gefäße von Rudge beigeortnet find.

Zu der €, 27 erwäßnten Cohors Carvetiorum " Carvetionum vergleijt 3. ©. Seidl, „Ueber den Dolihenuss Cuít" (Sigungsberichte ber K. 3. Acabemie zu Wien 1854. XII. €. 4 ff.) 6. 49 die auf einer bronzenen Votivhand aus Hedben- heim erwäßnten Brittones Curvedenses. Vgl. J. Beder die römischen Infchriften im Gebiete der Stadt Frankfurt a. δν 1854. €. 8 und Inscript, Nassov. 1855. p. 11.

Su 6. 28—30 ift für den einen der dem Deus Coridius gemeibten Altäre der Coliors I Aelia Dacorum nad Petrie, Mon. hist. Brit. p. CXVIII. n. 115 sub Grotefenb a. 0.0. €. 248.

4 Die vómifd es Heeresabtheilungen

im Auge zu behalten, fo tole ein weiteres. aus ben Ansgrabungemmum eines Deren. G. Pottes zu Babeswald ſtammendes Inſchriftfrag ment zu fügen, welches, von ER. Smith C. a. vol. III. p. IV. p. 200 aus bem ]V. Bande der Archaeologie Aeliana sem alfo wiederholt: EM ΘΥΗ MODPIQ IV . LIO LEG AVG PR PR.COHL ABE DC; o oaeeononnes CVI PRAEEST M SP 4. ην CL MENANDBR . ΤΑΡ. einen bisher, fo viel wir wiſſen, unbefannten Legaten Madins.in- lius. tensen lehrt, weicher ben bereits non. Pr Diner erwttelten beizufügen iſt. Su ©. 38, Die beiden edlemijates Auförifien per Ca hors IIII Gallorum werben oon Bruce, auch im Annuaire de la société nationale des Antiggaires de France 1852 p. 161 und 162.016 bementenſwerth hervorgehoben; außerdem iſt eon ona Bruce meiner Aufzaͤhlung bee Geufptnzen des Trinity Galage gu Gambrivge C3eurmot. I. 1855, n. 47. p. 219) ιό :Rifngham ii erbrachte Soihriit nachzatragen, welche wobl idemiſch αν -bey bei Sorsiey LAXXVIUI if}, wie wohl bie Abhildung von Störche? anf. Dielen Denkmale nicht hätte unerwäput bleiben ſellen, melde auf dene. zweiten Deutmale von Chefterholm (iBruee Β, W. p. 375) bad Snterpretationétalent der englifihen Ausleger fo [ερ in Auſpruch κι baben. Sie lantet (vol. Girnt. 1179, 25: NVMINIB ΣΕ. 2727s. AVGVSTOR u e tz COH li GALL , E ur EQ vd] BON s.l] Burn FECIT | a biefem veid) verzierten Cohortenſteine wird " Safdeift. ou einem Krauze Umſchloſſen, anf tagen einer. Seite Victoria mit einem Rronze, auf der andern Mars mit Schild - Spesr..nb« gebilnes ſied: unter jener findet ſich das Bild eines €Ctordet

in Britannien, 255.

mit einem Fiſche vor (ii und Blumen Dintex fii; unfer biefem gleichfalls ein Storch vor einer zweihenfeligen Blumenvafe. Biel leicht war ber Stord Symbol diefer Goforie wie der. Eher als bad ber LEGXXVV auf 7 ihrer Denkmäler erfcheint (vgl. Rh. M. ΧΙ, 1, ©, 19), von denen eines bei Bruce Β. W. p. 303 unb €. 9t. Smith C. a. vol, III p. IV. p. 165 in áfulídjer Weife, wie auf obigem Steine ber Cohors IHI Gallorum, neben ber Snídrifttafel in ber Mitte einexfets Hercules mit Löwenhaut unb fteule , andererfeits eine mit Sein» und Schulterfchienen, forwie mit einem furgen fchottifchen SBajfeurode und einer zinnenartig gt» flalteten, niebrigen f'op[bebedung befleiveie Kriegergeflalt mit langer Lanze in ber Rechten abgebildet ifi, ber wohl mit ben englifchen Auslegern αἴθ Mars und vielleicht als Darſtellung des britanni= ffen Mars Belotucadrus anzufehen ift. Zu €. 33—34 ift jegt bad von Bruce im Journal I. 1855. n. 47 p. 225 aus Caeroorran (Magna) mad) neuer Vergleichung, wie es fcheint, mitgetheilte 3. :eafmol bey Cohorg 1 Hamio- rum au ftellen, welches jegt in Cambridge aufbewahrt wird, bei Horsley LIII nno Grut. 86, 7 unvollfländig, beſſer δεί Carbinali 212, 402 (vgl. Xh. M. All, 1, ©, 61) erwähnt, audj als In⸗ oic ber cohors IIII Gallorum gedeutet wurbe: DEAE SYRI AE SVB CALP VRNIO AGR

ICOLA LEG AVG

PR PR-A-LICINIVS

CLEMENS PRAEF

CoH I HAMIORYM und in mehrfacher Hinficht nicht ohne Bedeutung für dieſe Goforte ít. Außer dem Namen eines weitern dritten Präfelten derſelben, Aulus Licinius Clemens, ift vor Allem die Widmung dieſes Als tares an bie Dea Syria bemerlenswerth, denn fie weiſet ganz offen» bar baranf hin, daß das nirgends nod) nachgemiefene Boll der Hamii bem Driente und insbefondere Syrien angehörte, womit fid) [εν gut die Bezeichnung als Bogenfhügen, sagillarii,

266 Die vómí(den Heeresabtheilungen

vereinigt Conf, a. a. D. 65. 61) wie audj die Cohors 1 Flavia ter fyrifhden Damascener gleichfalle aus sagiltarii befand (Henzen 4070). Der Dea Syria gebenft and jene merkwürdige 1816 eben dort gefundene metrifhe Infchrift, ter tief τείρίδίε Erguß eine® feommen Tribunen, wohl berfelben Eohorte der Hamier, Marcus Caecilius Donatianus hei Bruce R. W. p. 303: IMMINET LEONI VIRGO CAELES TISPICIFERA IVSTI IN VENTRIX VRBIVM CONDITRIX EX QVIS MVNERIBYS NOSSE CON TIGIT DEOS ERGO EADEM MATER DIVVM PAX VIRTYS CERES DEA SYRIA LANCE VITAM ET IVRA PENSITANS IN CAELO VISYM SYRIA SIDVS EDI DIT LIBYAE COLENDVM INDE CYNCTI DIDICIMVS ITA INTELLEXIT NYMINE INDVCTVS U TVO MARCVS CAECILIVS DO be NATIANVS MILITANS TRIBVNVS us ^A IN PRAEFECTO DONO PRINCIPIS Bon orientalifihen, insbefondere ſyriſchen Bötter-Euften finden fij in England aufer bent ver Dea Syria bie Verehrung 1) ber Astarte (griech. Snídrift aus Corbrigde δεί Bruce R. W. p. 313). 2) des luppiter Dolichenus (Bruce a. a. D. ©. 378) zu Beweaſtle. 3) des luppiter Heliopolitanus (€. R. Smith Notes pl. ΧΟΥΙΙ n. 6 p. 24) gleichfalls zu Caeroorran. Bekanntlich aber haben grade bie frembländifchen Auriliarcoforten des römifchen Hee⸗ res den Eultus ihrer Heimath mit am meiften verbreiten helfen, wenn nicht vielleicht oft gradeza aflein in bie Fremde mitgenommen nb an fernen Ländern vurch Altäre und MWeihungen und Tempel verewigt. Prof. Braun bat auf bie SSerpflangung des Dolichenus⸗ Eufltus durch die Eohorten ter Commagener, in deren Heimath Doliche fag, überzengend hingewiefen (vgl. beffen Programm über be Remager Ara des Suppiter Dolichenus. Bonn 1852.) Au bei Friedberg, nit weit von einem ber Hauptorte beffelben Cultus,

in Britannien: ;.'. 257

)vus Vicus bei Oebbernfeim , findet ſich bie oben erwähnte | 1 Damascenorum flationírt, In gleicher Weile haben jorten ber Bangionen unb Tungrer ihre heimathlichen Φου. bie Dea Ricagma, Dea Viradethis, ten Deus Mogo, bie Alatervae nad Brittaunien verpflanzt, und ie bort gte α Denkmäler dieſer heimifchen Gottheiten zeugen grade fo ' die treue Bewahrung des Götter ο Glaubens der Heimath, ' den Matribus domesticis, Malribus suis, Matribus Tra- » eben dort gemibmeten Denkmäler durch ihre charafteriftifchen an bie fernen über dem weiten Meere liegenben mütterlichen rinnen des eigenen Hauſes und Hofes erinnerw follten. So im auch der fromme Präfekt der ık: Gohorte der Hamier ber Heimathgöttin derfelben, ber. Dea Syria, Ieine ſchuldige Ber- bargebradjt. Ye ©. 36 mitgetheifte Juſrift der Cohors ] Lingo- erwähnt auf 6. R. Smith €C..a. vol. II. p. IV. p. 167 66. 37 angezogene der Cohors IIII. Lingonum hebt aud) m erwähnte Annuaire p. 161. hervor. ;j ju S. 37—39. Der erfien der beiden Juſchriften der Co- Nervana ober Nerviorum gebenft.: auch Grotefenb ). ©. 242: die zweite aus Birrens, welde Stuart, Caled. p. 128 in folgender Geſtalt gibt:

FORTYNAE

COH I NER/

M- GER: EQVI 1 bei €. δι. Smith C. a. vol. IIL p. IV. p. 204. pl. À. n. 3 zum erftenmale in urkundlicher Geflaft alfo:

FORTVNAE .

COH I NERVANA GERMANOR ge EC

*ortunae Cohors 1 Nervana Germanorum miliaria equi- Sn allen Cutftelfungen dieſer Infchrift it das Zeichen für a in ein M umgewanbelt worden, was befannilich ebenfalle . 9pilol. R. δ. XIIL 7

258 Die römiſchen Heevesabtheilungen -

als gleiche Bezeichnmg biet. Die. Cohorte wird αἴ[ο auch Gier, wie in ter erflerwähnten Inſchrift „NERVANA“ genannt, was Lyſon auf den Kaiſer Nerva beziehen wollte, währens aud Hodgfon (Wei €, R. Smith a. a. D.) nicht allein (don hier: ,NERVANA GERMANORVM*, fomserm aud bei Horoley (Northumberland ΟΧΙ) am Schluffe: COH Il NERVIORVM GR POS. richtig „Germa- norum posuil® ga leſen vorgeſchlagen hatte. Dffenbar ift ndm» Hd GR niet als C. R. ſondern als GR mit Sigatwe von E. unb R zu erflären und gewiß in gleicher Weiſe aud) bei bem Dent. male der Cohors VI Nerviorum bei Stuart taf. XV. fig. 5. p. 348 das am Schluſſe nicht ganz deutliche: COH VI. NERVIORVM σα in COH VI NERVIORVM .G-R(manorum) zu verbeſſern. Damit fallen alle 65. 98 verfndjten Aenderungen unb. Bermuihengen weg, bie COH I βεῖι fi) als eine miliaria Heraus umb ber Beiname „Germanorum* findet feine Erklärung dur Tacit. Germ. 28: „Treveri et Nervii circa afleolalionem Ger me- nicae originis ultro ambiliosi sunt, tamquam per líanc gloriam sanguinis a similitudine et inertia Gallorem separentur. Bemerkensowerth if, übrigens aud in teu Bonner Jahrb. XV. 6. 88 ſchon zu begründen verſucht, daß außer ben $eímatótifen Git tern die Werhaltäre tiefer frembländifchen Eohorten vor allem bem Ματς, ber Victoria unb gamy befonders der Fortuna erridptet fino: in gleicher Weiſe aud) die ber Vexillationen ober der beider feitigen Führer (vgl. Bruce R. W. p. 385. Stuart Caled. Rom. taf. XIV. n. 10. 1L. n. 6 u, a. m.)

Zu ©. 39. n. 38. Eine Spur ver Cohors | Panno. niorum bárfte fich vielleicht in folgender zu Cawfield gefundenen verftümmelten Grabinfchrift erhalten haben, welche genauer, wie et [Φείπέ, als bei Bruce R. W. p. 219, von €. Road Smith No- tes p. 18 mitgetheilt wird:

D. M. DAGVALD. Ni .... PAN. VIXIT. A..... ^. 2E : 0. PVSINNA - XTITVI

in Britannien. 259

Daguelda (vgl. Catualda δεί Tacit, Ann. II, 62) ſcheint MILES COH I PAN. gewefen zu fein, denn zur Ergänzung dieſer Angabe it volfländig Raum gegeben, wenn man bie unerläßlien Angaben der Lebend- und Dienftjahre, fowie CONIVX oder CONIVNX vor TITVL(VM POSVIT over FACIENDVM CVRAVIT) ergängt.

Zu €. 30. n. 39. Auch für vie Cohors I Sunuco- rum ſcheint fij jegt außer bem Zeugniffe des Diilitärbiploms von 124 (Henzen 6. 85) eiu Denkmal in England gefunden zu haben, welches 6. 9t, Smith C. a. a, a. D. aus der Archaeologia Cam- brensis April 1853 toteberbolt:

. SEPT. SEVERVS. PIVS. PER . VREL. ΑΝΤΟΝΙΝΥΘ . AQVAE DVCTVM VETVS . e tn BS. COH I SVNC RESIT , TOPPED VIPR..... ....... ee... IVL..... Ot. James Foſter wi dabei vorſchnell SYNC iu TVNG andern, während doch offenbar, mit Ligatur von N unb V, SVNVCORVM zu verfteben ift.

Zu ©. 39—41. Daß das große Juſchriſtfraggment aus Moresby (S. 40) nicht ein Brabflein, fondern ein Altar bes DEVS MERCYRIVS und der ROSMERTA gewefen fei, ift bereits in Bonn. Jahrb. XXV. 6. 197 ff. vermuthet worden: es wäre das erfte Zeugniß für den Rosmerta» Eult in England. Das Denfmal des Reiters Rufus Βία ans der VI. Goforte der Thrafer findet fid) außer ber Archaeologia XVII. p. 211 und Wright the Celt p.314 auch in einer fdjónem Abbildung mitgetgeift im Journal Il. 1845. Octob. n. II. p. 237: die Reliefvarftelung fefbft ift die befannte eines bain fprengenden Reiters mit bem Eurzen (panis [den Schwerte an der Rechten, die Ranze gegen einen unter bem Pferde fiegenben Feind gelehrt, welcher ein kurzes Schlachtmeffer in ter Mechten hält: oben in ber Mitte fiet ein auf beide Hände

geftügter Menfchentopf heraus: zu beiden Seiten find den Rachen au f ſperrende Löwen, Symbole (wie öfter 2 Drachen) des alles ver⸗ IH lingenden Todes.

246 . Charalteriftif ber Platoniſchen

Diefelbe, bap ev fo gut ift wie früher ober gar (ij gebeflert Hat in Kenntniß und Sitten, fo fol fie ihn efren; wo nicht, fo fet fie ihn aus dem Staate verbannen. Jede Neuerung aber, wo fit im Staate auftaucht ohne ihre Ganttion, [οἳ fie mit Topesfiraft afnben. Ingleichen follen die Fremden, bie in den Staat kommen, ſcharf beobachtet werben, damit fie nicht Schaden fliften Es giebt ihrer verfchiedene Arten. Die Einen kommen des Handels wegen und faffen fij auf Zeit im Staate nieder; fie follen ale nüglife Handlanger ber Bürger gebuldet werden, müſſen aber fpäteftens πο zwanzig Jahren mit allem Ihrigen ben Staat verlaffen, damit fie nicht unvermerft unter der echten Bürgerſchaft Fuß faffen: δι. bere fommen, um zu fohauen, zu beobachten, ober ald Gefandte eines fremden Staates; dieſe Alle follen nur fo lange bleiben, als ihe Zweck erforbert. Cine Fremdenausſchließung (ξενηλασία) wie in Sparta if inhuman. Ueberhaupt follen die Fremdlinge als Schüß- línge ver Götter, befonders bed Zeus (δένιος) betrachtet werden, und ihre Behandlung freundlich fein. Ihre Streitigkeiten unter ein⸗ ander ober mit Bürgern follen dazu eingefegte Fremdengerichte ſchlich⸗ ten, welche wegen ber veligiöfen Natur des Freniblingsrechtes mit Prieſtern zu befepen find. Qm diefen und ähnlichen Verbäftuiffen findet der Eonferwatismus der Dberauffichtsbehörde einen rechken Wirkungskreis; fie foll ein wahrer Anker des Staates fen. Sich mit Ernſt und Erhabenheit auch äußerlich zu umgeben, fol fie (fre Sitzungen bei Rachtzeit und heimlich Halten; ihre SSerbénburig "eit bet Bürgerſchaft feftzuhalten, fof jedes Mitglied einen tüchtigen jungen Bürger ald Zuhörer in die Sitzungen mitbringen. In wel her Weiſe diefe Berfammlung poſitiv fürdernd wirke, bae bleibt ihr anheimgeftellt ; im DBefige vec Wilfenfchaft vom Wahren und Goͤttlichen, der Vernunft (eine Folge ihrer hoͤchſten Tugend und der vom ſtaatsgründenden Philofophen ererbten Tradition), bat fie die Crfenntui, im Beſitze ber höchſten Tugend fat fie den Wil⸗ len bes Beſſeren.

Mit allen dieſen Veranſtaltungen iſt die ſichere Ausſicht anf Herſtellung einer tüchtigen Beamtenſchaft gegeben, welche die guten Geſetze und Einrichtungen des Staals gut verwaltet und ΑΘΗ,

und der Wrifoteli(den Anfiht oom Staate. 247

Damit fana der Gefehgeber fein Wert als vollendet betrachten; denn bem Ader, ben er pflügte, ben Keimen, bie er pflanzte, hat er geſchickte und tveue Wächter Hinterlaffen. Dit bem Segen bec @ötter,, den er bei der Gründung des Staatscultus erwarb, wird das Werk gedeihen, und wenn Alle helfen, Menſchen und Berhält- nie, Jeder in feinem reife das Seinige wirkt, fo mag ber Seit» punit fern fein, aber er wirb ficher erreicht, da ber Staat in all» mähliger Selbſtbeſſerung dem Muſter gleichkommt, welchem (fn (don febt gleich zu machen, der Menſchen Schwähe und Thorheit vere hindern, bem Vorbilde nämlich des abſolut gerechten Staats der ehten Ποιο,

W. Pierſon. Cortfetuug folgt.)

2M Die tómifd es Heeresabtheilungen

im Auge zu behalten, fo wie ein weiteres. aus ben. Ausgrabungen eines Herrn G. Pottes zu 3Doeótvafu? ſtammendes Inſchriftfrag⸗ ment zu fügen, weldes, vow. C. 9. Smith C. a. vol. lil. p. IV. p. 200 aus bem ]V. Bande der. Archaeologia Aeliana alfo wiederholt: en ΘΥΗ MOBIN IV

. LIO LEG AVG PR

PR.COHL ABRE Ρο, ο . ντ rar.

CVI PRAEEST M ep Y rA : CL MENANDRR

- ΤΡ. einen bisher, fo viel wir willen, unbefannten Legaten Mading. in- lius: tenwen leui, weicher ben bereits yon Dr. oin erwittelten beizufü gen if... J d

Zu ©. 30, ‚Die. been erfterwähnten Zeſoniuen her ca

hors ΠΠ] Gallorum werben oon ‚Bruce, auch im Annuaire de la société nationale des Antiqwnites de France 1852 p. 161 um 169.e]d demententwerth Sernorgeboben;. außerdem iſt eine nA Arzce in epe Auizählung den Sculpinren des Trinity Gallage qat Gsmbripge (Aausmat 1. 1855,.0. 47, p. 219) ↄus «βαρύ bie gebrachte Sofchrift nachzatragen, melde. wohl idemiſch mit:-bey bei $orelep LXXXVIII ig, wie wohl bie Abhildung von Störche? anf; vielem Denkmale nicht hätte vnerwähnt bleiben ſellen, melche auf dem; zweiten Deufmale von Cheſterholm CiBruee R. We p. 375) das Syuterpretationdtalent ber englifchen Ausleger fo fehr a Mild genommen baben. Sie lautet (val. Girnt. 1179, 25:.

" NVMINIB BENTL

: . AYGVSTOR . ο ων C Lar so c 5 ος ΘΟΒ ΠΠ GAl. MEE Tic D. EQ. . .. BE dt "o4 us. Áf-. DAS. C . ,. FECIT

Auf biefem reich verzierte Cohortenſteine virh. die Suíóeift. pon einem Kranze uUmſchloſſen, anf been einer, Seite Victoris mit eine. Kronze, anf der andem Mars mit. &óájl .unh, Cpeer, ab⸗ ebüwd (ab: unter jener findet ſich das Wild eined Storche⸗4,

Die römifhen Heeresabtheilungen x. 249

man unter anbereu dem zahlreichen Iocalen Borarbeiten, wenn man bíe Grunbínien ber Bearbeitung, die Haupt- und Schwerpuntte der Vergleihung und Lefung ber Inſchriften ακώ theoretifh und beifpielsweile oor Augen legte. Wir fprechen biefes Alles mit um fo größerer llebergeuguug aus, als Niemand in Abrede fiellen wird, baf, aufer den archärlogifchen Geſellſchaftsſchriften, die lateiniſche Infchriftenfunde in den gangbaren philologifchen. und Afterthumsgei- tungen jest faft nur beiläufige Rückſicht erhält, Auf das Ichhaftefle . beängte fij dieſes Bedürfniß uns wieder auf bei bem Studium ber beiden oben. angebeuteten Beiträge zur Gefihichte des roͤmiſchen Heer⸗ wefens von Dr. €, Hübner, bem Bearbeiter, fooief uns befannt ift, ber roͤmiſchen Infchriften Großbritanniens für das C. I. L. Trotz ber umfänglichen Literatur ber Quellen und ber dadurch ermoͤglich⸗ ten fchönen Nefultate mußte der Hinblick auf das Entbehrte den Berfaffer die Unvollftändigfeit feiner Unterfuhungen nur zu wohl empfinden faffen, obwohl tiefer Mangel leichter hierbei, ale bei einer Sammlung der roͤmiſchen Infchriften Englands zu verfchmerzen ift. Längft fon durch mythologiſche Studien zu den Quellen roᷣmiſch · britanniſcher Inſchriften hingeführt unb durch ebige trefflide Beiträge veranlaßt, erlauben wir uns daher aus ben uns zugaängli⸗ den Quellen einige nachträgliche Bemerkungen zu benfefbem fowohl durch weitere Nachweiſung ber bereits ausgebenteten, al6 durch Mit- sheilung derjenigen. militärifchen Denfmäler zu machen, welde, wie es ſcheint, bei der Abfaffung jener Beiträge nicht vorgelegen haben -aub on 126 Aheils aus Charles Roach Smiths reihen Col- klectanea antiqua, theils aud orm Archaeological Journal (1) unb tem Journal (Il) of the British Ar- chseological Association entnommen worben (imb, welche 3 Sammelwerle Hrn. Dr. Hübner (ogl. 9t; M. Xl, 1, 6.1—9) ans ber weben fo umfangreichen als unerreichbaren topographiſch⸗au⸗ tiquarifchen Literatur Englands“ nit zugänglich waren, Wir vere benfen vie Einficht der beiden Sournale, fo wie ber „Archaeologia“ (3 umfangreiche Zeitſchriften, ohne deren forgfältige Ausbeutung an eine vollfländige Sammlung ber römifchen Inſchriften Englands, unter welchen aud einige griechiſche befondere Aufmerkſamle it ver»

364 Die römifgeu Hoeresabtheilungen

welcher: einen britannifchen DEVS MAPONVS fennen ehrt, der ie obiger Juſchrift πα befannter Welle mit bem roͤmiſchen Apollo identifizirt erfcheint, wie auch ber britannifhe DEVS BELATV CADRVS mit MARS identifiziet if. €. R. Smith Hat ijn deß⸗ halb grabezu für den britanniihen Mars, wie ven Maponus für den brítanni(den Apollo erklärt. Ob aber 3. 4 N. EQQ. SAR auf eine ala Sarmatarum gebentet werben darf, bleibt nod) eben fo ungewiß, wie δεί ber Anfchrift des Julius Maximus und bet mit DM GAL SARM, welche beide gleichfalls im Journal 11.1850 Detober n. XXIII. p. 234 ff. und 233 erwähnt werden. Klar ſtellt fih dagegen jest Heraus, woher Gafe Itinerar. Antonin. (London 1709) p. 119 fein (wie 9806. M. XI. 1, ©. 51 gemeint wird) aus zwei andern Inſchriften componirtes Denkmal des Asia- licus, Decurionen ber ala Sarmatarum entnommen hat. {6 ge- benft nämlich Dr. Charles Leigh, welcher 1699 Ribcheſter befuchte, in feiner „Natural history of Lancashire, Cheshire and the Peak with on account of the Antiquities^ Ill. p. 6 ff. eines 9((tar6 mit: DEO MARTI ET VICTORIAE unb weiter eines am» dern Altar mit: DEO MARTIET VICTORIAEDESASIATICVS AL. SARMAT. SS. LL M I.T CC NN, was eben vie Gale’fche Inſchrift ít. —. Der von Horeley ©. 303. und Gamben TII; 378, erwähnte findet fif aud in Britannia ed. Guil. Camden p. 616 in folgender Get: 3 - | DEO | . MARTI ET 1: VICTORIAR P—R— NO | H 00 NN und ber aud) bei Dr. 2076 wieberbolte , welcher ohne Zweifel bie fBeranfaffung zu ber ganzen: Berwirrung gegeben hat, bietet, nad ber getreuen Abbildung im Jounrnal Il, a. a. O. €. 233, jebt

nur noch folgende Schriftreſte: ch folg ch um

SASIAT ("ECAL VI 9 1, LM

in Britannien —— 065

auf welde Riemann jept und beim Hinblide auf bie Divergenz bez älter Ducllen weder eine Ala Asturum nodj Sarmatarum wird gründen wollen. Nicht ganz ohne Intereſſe, wenu auch ofue Angabe ber Ala, iff die zu Caerleon gefundene Grabſchrift eines Reiters Aurelins Herculanus im Jonrnal II. 1848. October n. XV. p. 258 (vgl. I. p. 370): D M AVRELIVS - HERCVLA NVS- AEQVES VIXIT AN / NOS XXVIII: CONIVX F ACIENDVM CVRAVI T | Die 6. 50 erwäßnte, jetzt zu Cambridge befinpliche Inſchrift ber DVPL N EXPLOR BREMEN aus Higg-Rodefler .(Camben 1, p. 661. Qoréfey, Northumberland XCV) gibt Bruce, Journal, 1855. n. 47, p. 215 alfo: D-R-S DVPL N EXPLO BRE. NENARAM INSTIT\ER/NT N EIVS C CAEP CHARITINO TRB VSLM Die erfie Zeile ig. nicht mit Hodgſon Hist. North. part. Il. vol. I. p. 139 durch de reditu suo, fonbern mit Bruce: DEAE ROMAE SACRVM zu erflären, zumal auch fonft vie Roma aeterna theilds mit Fortuna redux, wie oben erwähnt, theils mit Iuppiter Heliopolitanus ín gemeinfamer Ver⸗ ehrung in England begegnet. Vgl. Bruee R. W. p. 342. C. R. Smith Notes pl. XLVIII. n. 6. p. 24. Schließlich möge nod vie €. 70 der Abhandlung über: „Die römiſchen Legaten von Britannien“ (Bright the Celt. p. 263) befprochene Infchrift ams Stbdefler fn berührt werten. Die Duelle, woraus Wright fie entnahm, ſcheint Barnes , History of Lancashire Ill. p. 379 gewefen zu fein, denn Dort wird nad Jour⸗

966 Die römiſchen Deerédabtpeilungen

wi ΙΙ. 1850. foctober n. XXIII. p. 242 vieſelbe Inſchrift, mit Der Angabe des Fundjahres 1811 umb, wie e$ ſcheint, ebenfalls ohne Zeilenabtheilung ſo angegeben, wie folgt: DEAR MINERVAE PRO SALVTE IMP ALEXANDRE AYG ET IVLI MAMMEAE MATRIS D NET CASTR SVOR ET VAL CRESCENTIS EVLVIANI ΄ LEGEIVSPPPR PR T FLORIDVS NATALIS LEG PRAEP N ET REGINAE TEMPLVM A SOLO EX RESPONSV RESTITVIT ET DEDICAVIT. 3. 3 erflären die engliſchen Antleger Castrorum suorum; 3. 4 provinciae praesidis propraetore; 3. 5 praepotenti nu- mini et Reginae , welche leßteren Worte Herrn Dr. Hübner ale entſtellt erfcheinen, obwohl er nichts bamít anzufangen weiß: une férínt vor allem das REGINAE TEMPLVM bemerkenswert und dann als gar nichts auffälliges angefehen werden, daß, wenn au DEAE MINERVAE au ber Spige der Weihung flieht, vod ihr zu Ehren ein alter Tempel ter REGINA wieder hergeftellt und von jept am vielleicht zugleich aud) für fie neu eingeweiht wird. Wir möchten daher um fo weniger an bem Worte REGINAE etwas ändern ober darin eine Tertesverberbniß fehen, als uns auch mod andere Spuren biefer Gottheit vorzuliegen fcheinen, wobei wir von dem Beinamen Regina ganz abfehen, welchen Juno, Diana, Zfis, Fortuna zu erhalten pflegen. Hr. Dr. Hübner fat fetb 9$. M. ΧΙ, 1 6. 5 folgende Juſchrift ans Carríeon (Mon. hist. Brit. p. CX. n. 39a) beigebracht : SALVTI RE GINAE P 8AL LIENVS- P- Ε. -MAECIA - ET- - MVS HAD PRAEF : LEG 1l CVM FILIIS SVIS * AMPEIANO ET LV CILIANO D D. deren Schiußformel D.D. bod offembar im den allerdings etwas

in Britannien. 267

auffälligen Anfangsworten: SALVTIREGINAE cine Widmung an eine Gottheit zu fehen nöthigt: biefe Gott$eit ift aber wohl eben REGINA, beren Cult fid jedoch aud) über England hinaus ete fredt zu haben [Φείπί, Denn wir nehmen feinen Anfland, auf eben diefelbe Göttin από eine bei Cöln gefundene Infchrift δεί Surat, CXII, 9. Hüpf Epigr. 36, 6. Steiner Cod. Rh. et Danub. n. 703 zu beziehen: INHDD DEAE REGIN VICANI SE GORIGIENSIS &dort de Apoll. Granno ap. Kuchenb. Annal. Hass, p. 244 bringt diefe Dea Regina mit Reginum, Redenvorf, zwiſchen Cõln und Worringen in SBerbinbung: weitere Funde werben biefes noch dunkle Verhaͤltniß ohne Zweifel noch aufflären, |

Sranfíurt a M. S. Beder.

Kritifches zu Aeſchylus' Supplices.

—— ———

Dem Rheiniſchen Muſeum iſt man fo viel Dank für fördernde Ausfunft über die Aefchylus-Litteratur des Tages ſchuldig worden, e$ liegt fo nahe daß in bemfefben ein SBereintgungópunft für bie Grflinge nad - Hermannifcher Beftrebungen fid) bildet, wo bann burg einfache Nebeneinauberftellung "etwaige Gewiffensfragen über Beruf oder Nicht - Beruf fi) erledigen, daß Unterzeichneter bereits darauf bedacht war wenigftens nachträglich bei geeignetem Anlaß darin ſeine Proben abzulegen und fein Loos zu ziehen. Gegenwärtige Blätter ἱενοῷ unb was ihnen zunächft fid) anſchließen wird hat mit fenem Vorhaben nichts gemein, würde zur DVeröffentlihung nie gelangt fein, wenn fid) irgend ein andrer Weg hätte finden faffen um einer Aufforderung ber verehrten Redaction mit minderer \nconvenienz für affe Theile zu genügen. Diefe lautete dahin, eine Beurtheilung einzureichen über

AIZXYAOY IKETIAES ex recensione Godofredi Her- manni passim emendata scholarum in usum edidit et nolis instruxit Franc. Ignat. Schwerdt. pars prior.

Berol,, Em. Kühn. 1858.

Das Rheinifhe Mufeum war gewiffermagen bei ber Frage na ber Bedeutung des Buchs betfeifigt ; weshalb eine Ablehnung des Auf- trags unflatthaft erfchien War das Buch gebiegner Art, fo war e6 die erfreufihe Erfüllung eines (efr wohlwollenden Auguriums, ausgefprochen burd) ben verehrten Welder im Rhein. Muf. XI, 2 ©. 315 gelegentlid der Anzeige einer frühern Schrift des Verfaſ⸗ ſers. Blieb es binter den dort geäußerten Soffnungen auffallend

Rritifches yu Aeſchylue' Supplices. 269

und in unmiffenfchaftlicher compromittierender Weife zurück, fo war bie Eonftatierung deſſen vielleicht gerade wegen ber in Sachen des Kefchylus waltenden dankenswerthen Liberalität unumgänglih und man verdiente fid einen Danf, wenn man baó unangenehme Ge. fchäft τα[Φ und unweigerlich befeitigte. Abgeſehn von biefer Rück⸗ fit für die Nedaction fatte ich zwar ein Intereſſe daran mich über den Beftand bed vom Verfaffer Geleifteten zu unterrichten, aber nicht das geringfte, von meiner fonfligen Gewohnheit hinfichtlich unflarer unb flórenber Elemente, denen ich in den Studien begegne, hier eine Ausnahme zu machen: ich würde eine Inconſequenz begangen haben, hätte id) bem perfönlichen Mißbehagen irgend einen Ausdruck geges ben. Ueber die Sachen habe ich pünktlich und freufid) berichtet.

Die Vorrede erflärt auspradlich eine ausführliche Darlegung ber Tenvenzen bed SSerfoffevó für überflüffig und hebt flatt deffen einige Stellen aus, um fein Berhältnig zu Dermann beifpielsweife zu veranfchaulichen. Dan findet zunärhft zwei Chorftropfen nad Hermann’s und des DVerfaffers Redaction, genau fo wie fie im Grunde (don in der Ausgabe zur Vergleichung vorliegen, imb mit Beifügung ter Resarten des Mevicens ,.: abgebrudt;: dabei die Des merfung: „ulerque locus insigni potest documento esse, quam caule in relegendis librorum vestigiis procedendum sil.* In der. erfien Strophe 38. 658 —65 ift bacon wenig zw erkennen, na⸗ mentlich in ber zweiten Hälfte, wo mehr geändert ift als δεί eve mann. Paläographifche Genauigkeit glaubt Hr. 6. vermuthlich in $$. 660 bewiefen zu Haben, wo die Handſchrift πρόνομα βρό- τατος πολύγονα τελέθοι fat, Turnebus und Dindorf πρὀνομα δὲ Bora rc πολύγονα τελέθοι, Hermann πρόνομα fora yas. Statt beffen alfo giebt Hr. ©. πρόνομα J' ἀκροτάτως ^olvyova τελέθοι. Wo mag diefer Superlativ der übertragnen Bedeutung von ἄκφως vorfommen, welches im Poſitiv ſchon hoͤchlich ungefdjidt wäre ? Gerade hier nupt das Haften an dem Zügen ber Handſchrift einmal weniger als fonft; denn bad wahre ift ziem⸗ lich gewiß ! '

ngoroua ὁ) ὀβρικάλοις noAvyora τελέθοι.

Die zweite von Hrn. C. feroorgefobne Stelle, V. 830—44 i&

970 | Kritifhes

ans jener Partie des Herolde gegenüber den Danaiden, vie für großentheil® verzweifelt gift, fo daß man tie Siunlofigkeiten ver Handſchrift abzudrucken pflegt. Davon (jt mehreres ziemlich ſicher ohne große Mühe zu leſen: ob Hr. C. ed vollbracht, wird ſich fpäter zeigen. Der ie ber Vorrede abgebrudten Stelle kann man nichte ber Art nachrühmen, ba fie völlig unverfländlid umb von Hra. ©. acht bad Geringfte zur Berbeutlihung feiner Meinung beigebracht (f, wozu er fi doch wenigſtens in bem fpätern Theil der Borrede in etwas berbeiläßt.

Außer diefen zwei Muſterſtellen giebt Or. 6. nod zwei fer nere zu erwägen. Die eine zum Beleg dafür, daß er bod) wohl nod au wenig verbeffert, ,vereor ne auctoritate librorum com- motus nensumquam conlra severem arlis nostrae rationem peecasse videer.^ Er (f der Meinung, taf die Verſe 54, 55 ín ben überlieferten Worten οὐωναοπόλιον ἔγγαιος nod) einen Φεβ. ler verbergen und febt τις οἰωνοπόλων εὐναῖος. Legteres Wort fue fij erflärt ὀγκεκρυμμόνος, jomit fei zu überlegen wein in ber Nähe verborgner Vogelſteller“; deſſen Hütte fei als εννή zu foffen. Nun, das heißt bod) Rede geflanden: daß aber οὐφνοπόλος deu Vogelſteller fein [οἳ konnte man auch nicht ahnen.

Zulept wermet Herr S. nod) auf feine explicandi ratio, welcher er einem fühlbaren Mangel δεί Herman abzubelfen groente ín dem allernächft zu edierenden zweiten Theil feiner Arbeit, sipsa emendatio mirum in modum augescit accurata interpre- tatione; exempli ceusa baec verba appono:* vie Strophe V. 69—63, deren zweiten Vers er in ber von tfm gefundenen Faſſung πενθεῖ νεωπὸν οἶτον ἠθέων flatt πενθεῖ νέο» οἶκτον ἠθέων exegetifch durchnimmt. 9m ἤθεα im Sinn von συνήθεις τόποι [εί nicht zu denfen δεί der Hermannifchen Lesart des vorigen δει, feg: der Gebanfe müſſe fein Trauer um die verwandelte Geflalt. Nun heißt g9oc und zumal 794 freilich nicht „die Geftalt", indeſ⸗ fen.da es nach Quintilian omnem menlis habilum bedeute), fo . wird es deutſch fid) faflen laſſen obngefähr mit ganzes Weſen“: das fihließt dann die Geflaft mit ein: fegt man nodj νεωπόὀν aus Gonjectur, wenn auch in anderer al6 ber nachweisbaren Bedeutung,

zu Aefhyius’ Supplices. 271

9 wirlt bad en feinem Theil durch Cuallage dazu, daß zuletzt doch jJém» das lateiniſche cullus iſt, umb Geneca, ber dieſen Ausdruck naut, hat die Aeſchylusſtelle nachgeahmt. Das ifi was Hr. ©. i8 ‚Probe feiner Erklärungskunſt einfweilen für zweckdienlich erach⸗ εἰς; ich glaube feine Anſicht in feinem Punkt gefälſcht zu haben, mrgn ich, aud) von feinen Worten abgegangen bin. Ä ,. In ber That, wenn jene drei Emendationen und biefe Gr» lãrungoſcholaſtik das Beſte find, was Herr ©. zur Charalteriſierung des Ganzen auszuheben wußte, fo wäre es Schade um die Zeit bie Bap auf feine Schrift vermenbete, Schade um ken Raum im Rhein, Mufenm, den man mit einer Relation darüber ausfüllte. Ich Halte für gut, zwar mich her Berpflictung einer weiten Prüfung nicht in entziehen , bod) aber für alle Källe einige Vorficht eintreten zu laffen. Es trifft fid) gerade, daß ich den Thatbeſtaud ber Απ und Erflärung in den Supplices mir. felh von neuem einprägen möchte, indem eine andere begonnene. Rectüre gerade für dies Stud pupbar zu werben verfpricht, unb ich finde, boB was ich vor einem Jahr, als id. zum erſtenmal Hermanns Ausgabe durchlas, über das Stück gedacht und. notiert, mir felbfk bereits ganz fremb wer» ben ift. Ich werde alfo bie einer neuen Behandlung bedürftigſten Stellen ber Reihe nach, völlig ohne die Prätenfion fofort fie zu heilen, einer Diaguofe unterwerfen: Hru. ©. Verſuche follen dabei [εδεάπιαί mit in Betracht lommen; der Kürze wegen bitte ih, wo ish dieſelbe ohne weiteres Eingehen erwäßne, anzunehmen daß ich fie auf gleiche Linie mit ten obigen unglüdlicken oder vällig unver fändlichen ſtehend εταφίε, Ä In ber Parodos ijt einer guten "Emenbation der DB, 8 «A» αὐτοχένητον φυλαξάνοραν (υλαξ von neuer Hand auf Rafur) nach bem Cober, yo. φυξανοραν am Rand, φυξώνκορα das Dri- gípaflemma der Scholien, nod) dringend bebürftig. Die Ganjectur Bamberger’s ‚von Hermann aufgenommen zu fehen, muß auffallen gab Qr. €. welder [εδ αιτργονῇ voc φυξάνορα bruden (eg ,— that wahl daran, fie zu befeitigen. Sie leibet an einer Menge verborgemer Gebrechen: gsuyousr οὐ « . « γνωσθεῖσαι ἀλλά αὐτογενεῖ φιξανορίᾳ καὶ . . . ὀνοταζόμεναι iR feine

το Kritiſches

gefällige Gliederung der Conſtruktion, αὐτογενής in der Bebentung, wie Bamberger will, ,cognatus*, nicht nachweisbar, die beiden durch τε verbundenen Glieder find viel zu tautologifch, bie Partikel febft an fünfter, nicht wie Bamb. fagt, vierter Stelle, nicht unbe» venflih. Nimmt man avroye»zc in ber fonft befannten 3Bébeutung veinfeüni(, lanbedeingeboren^", fo ſchwinden jene Bebenfen und alles hängt von der Deutung bed φυλαξάώνοραν ab, was eben von newer Hand verborben ifl. Wie groß mag der Raum ber Rafır im Saurentíanué fein? φυξανοραν fand gewiß mit. Wie fam «δες Smterpolator dazu, foviel Buchſtaben einzufchalten ? Ran könnte etwa vermutjen, er fand vor φλυξανοραν. Das Wort φλυξα- νορία ſcheint mir micht nneben gebifbet, Rifander Al. 214 fagt :αὐτὰρ ugxalst µανίης Uno ᾿μυρία φλύξων mpollorins Rhod. 3, 683 ὀφρ’ ἀλογεινὴν ἡβριν ἀποφλύξωσιν ὑπόρβια µηχανόωντες. &áfe man alfo αλλ’ αὐτογενῇ φλυξανορία», fo bliebe faft nur bie Stellung des τε anflößig: vfonterm weil vor bem Uebermuth ter Männer unfere® Landes und ber gottlofen Ehe mit bem Söhnen bes A. uns grauſte.“ Lieft man ἆλλ᾽ avgoyéyg τὸν φλυξάνοραν

[ο wird die Bedeutung des Adjectivs bedeutend ſchwerer zu erhärten, umd e$ wäre nicht räthlich, bag Jemand ohne befefrenbe Analoga bies aufnähme : die Conſtruction wäre aber völlig ohne Tadel: zu bent einfachen αὐτογενὴς γάμος Aiyvnrov παίδων treten bie prd bicatioifdjen zwei Epithete völlig in ſprechgemäßer Weife Hinzu: wbie Ehe daheim, Mannesübermuthes vol unb ungeſeztzlich.“

Außerbem find in ber Parodos nur Dinge von geringerm Be» lang noch zu erledigen. Hr. G. fat, glaube ih, recht getfan, zwei Nenderungen Hermann’s vorläufig aud bem Text zu entfernen, felbft wenn many. B. 38. 24 das βαρυτιµοι zu belegen nod) nicht vermöchte. Eben fo wenig aber hätte er ſelbſt (offen V. 25 χὼόνιοι in χθονίως verborben. Jzxor ift ofne Zufag gewöhnlich genug, xI0vı0s mit einem Adjectiv fieht Choeph. $8, 420 µάκα- θες χθόνιοι.

zu Aeſchylus' Supplices. 273

πό gehe zum erſten Chorgeſang über, in deſſen erften beiden Strophenpaaren von Hermann ber Sinn aufs ſchönſte eruirt worden if, einige Kleinigkeiten davon abgerechnet; wie wenn er in der zweiten Strophe das Τηρεῖας µήτιδος für eine Periphrafe des Ramens ſelbſt erflärt. Es fommen einige derartige Bildungen auf faffenber Art in den Scptem vor, aber, wenn ich mich recht erin⸗ nere, in interpolirten Stellen. Pier Tann wirklich nicht davon bie Rede fein; das µήτιδος ift. wohl verberbt und! μντίδος oder uur- zidog zu fefen, was im Heſych aufgeführt wird, freilich mit der Crfíárung „ſtumm“, während die flammverwandten µυττηκαζειν, µυτεάξασα, ein »fagen" bebenten. In ter zweiten Gegenftrophe möchte ich das ξυντίθησιν feinetfafíd für „addit* erflären: es fommt für dichteriſches Schaffen wenigſtens bei einem Alerandriner vor. Ueberhaupt ganz unzweifelhaft ift feine ber hier von Germana gemachten Emendationen, fefbft die höchſt gefällige ar’ uno χλω- ρῶν πετᾶλων ἐγρομένα nicht, deren [εβίεό Wort fid) noch ſchöner erflären ließ als durch διωκοµένη. Aber ich fürdte, es muß überhaupt gefchrieben werben

a’ ἀπὸ χωρῶν πατίων ἐργομένα.

Φε[υφίαθ fat ο. 892 die Worte nariat, χώροι, wie mir vore fommt, das Adjectiv als Gloffe aus diefer Stelle mit Hinzufügung bed Subflantivs zur Erläuterung, wie er oft tfut, und mit verloren geganguer Deutung, wie gleichfalls öfter ber Fall. ἐργομένα ift dann das Homerifche «ἐεογόμενοι noléuoto, wfernbleibend von."

Abgeſehen Hiervon, fo fatn, wenn man für BB. 55, 60 fiij allenfalls der Bamberger'ſchen Zurechtſtellung anſchließt (Opusc. p. 108, 139) , das ἠθέων V. 60 als Lebensweiſe der andwv, Pas brins F. 12, die eben im vorigen Vers angedeutet ift, gefaßt fan die Kritik biefer Strophen fürs erfle rufen, wenigftens bis die folgenden eben fo weit verftüntlid) worben find. Hrn. €. Nach⸗ hälfen, 8.47 ἐπιλαζομένα flatt ἐπιλεξομένα, was ganz gut, ang Aeſchylus ſelbſt, fid) erklärt, 98. 50 γενετῶν ἐπιδείῖξω ftatt des Hermannifchen γονέων, wo höchſtens τὰ γένους (bie Hſchr. τά re νυν) erwünfchter wäre, unb bie oben aus ver Vorrede berührten zu 3B. 55, 60 fördern die Sache nicht.

gef. f. YpileL R. B. XIII. 18

074 Kritiſches

In der dritten Strophe und Gegenſtrophe verlangen die Ver⸗ derbniſſe eine energiſche Behandlung und fo lange eine ſalche wicht untrüglichen Erfolg hat, folte man wie Hr. €. bei der Strophe thut, die handfchriftliche Lesart unangetaftet faffen: was. Hr. S. in ber Gegenftrophe ändert, iff ohne Wert, Die Hauptſchwierigleit

der Strophe beginnt beim vierten Vers:

yosdva Ó' ἀνθεμιζομαι

δειμαίνουσα φίλους

τᾶσδε φυγᾶς 4ερίας ano yag

εἰ τίρ ἐστι κηδεμωὼν. Hier [ος , glaube ich, ἀνδεμιζομαι yon ανθεμον kommen, etwa wie Agam. 1634 µαταίαν γλῶσσαν απανθίσαι ober Choeph. 145 κωχυτοῖς enavdılev: fodann, fiet man von δειµαίνουσα ober nach Hermann δεῖμα, µένουσα ganz ab, wären bie φίλοι entweder bie Argiver ober gar bie Aegyptosſöhne, beites. gleich undenkbar unb unbequem. Wie gefagt, ohne Gewaltſamkeit geht «8 hier nicht ab: ich möchte etwa ἀνθεμίζομαι von Feuılougı bete leiten, das bei Pindar Pyth. 4, 141 Φεμισσαμένους ὀργάς ftebt, nnb fo frhreiben:

yosdıa Ó' ἀνθεμιζομαι

δείµατι, voopıdlov zaodg φυγᾶς....

& τις ἐστι κηδεμῶ», νοσφίδιος fteht in einem Fragment des Heſiodus und ‚bei Φεβ. Der Sinn wäre: „und ich zügele die Klage durch die Furcht wor benen felbft, die meiner verftofIenen Klucht (id) etwa annehmen wer- ben." Darauf. wäre dann am natürlichfien aud) bad folgende ÜAgır- 8B, 74 zu deuten: im Charakter des ganzen Chorliedes, das [eiír anfebenb zu mádtigem Pathos anſchwillt, ift ber Qebanfe, fonft freilich alles febr unverbürgt,

Der Gegenftvopbe fehlt in ber erſten Hälfte aller erträgliche Sinn, in ter zweiten trifft die Gongruction nicht zu. Die evften zwei Derfe find untadelhaft, Ov. ©. hatte feinen Grund zu ändern. In den folgenden aber

υβριν Ó' ἐτύμως στυγόντες πέλοιτ᾽ ἂν ἆλδικοι γάμοις

»

zu VefhyiIns’ Supplices. 275

ift bad ἐτύμως orsysi» ivop der ähnlichen Stelle B. 510 ἄλευ- σον ἀνδρῶν «ἐβριν οὗ στυγήσας nidi unbebenfíidg. Auch fehlt die metrifche Reſponſion, bie Heath fo herfiellte, baB er, wohl aus jener Stelle, ein ev anfegle, was been Hermann ftehn ließ, aber an ἔνδικοι bezog, flat στυγόντες στέγοντες fihreibend. Hr. ©. febt ſtatt jeued ev ein a», meil ev weiß, bag ἄν bei Aeſchylus mitunter doppelt βεζί. Was man fonff eima verſuchen Jönnte, B, 66 ἀπειρὀδακρὺν τε κάραννο», wei Qe[gd) ο. 146 καρο»- »og .. . χεκρύφαλος χρηδεµνονν alfo vielleicht wie κάλνπτρα V. 107, bietet, und V. 74 στυγέοντες (wie τροµέω», τροµέον- το), ijt um nichts ficherer ober beffer, aí& στυγοῦντες mit Din» dorf's καρζαν flatt καρδίαν in ber Strophe. Sedenfalls bleibt bet folgende Vers 74, man [efe yauoıg oder mit Hermann ‚und Ότι. €. (ber gar πέλοιντο fegt) 2όμοις, ein bürftiger, unflarer Gebanfe. Ich würde minbeftené ſchreiben

πέλοιτ av ἔνδικοι σταθμοῖς, wie fpäter B. 790 berfelbe Gebaufe fid) findet. In bem folgenden

ὅστι δὲ κκ πολέμου τειρομένοις

βωμὸς donc φυγάσιν

ῥῦμα ὁαιμόνων σέβας., wp das Wort Aonc feine Erklärung zuläßt, iff wenig geholfen, wenn wit dem cod. Guelf. αρῃς gefchrieben wird, da weder Bes dentang noch der Joniſmns bec Borm bierher poft, aud) bie Con» Reuctiom, ziemlich. ſchwierig wird. - In einer. ſpätern Stelle V. 849 flet ‚Agszeos pas wohl beglaubigt für βρετέων ἐπικονρέθι qgeó.zx ὄφελος, bei ganz Ahuligem Gedanken. Aeſchylus braucht. mehrere. der in biefem Stück vorzugsweife gehäuften Gíoffen gerabe qn g»ri ober anch..dzei verlchichene⸗ Stellen. Somit wäre, wenn Mon. i [áfe 5. Boouag 2905 ° 9 »γάσιν . . ῥύῦμα δαιμόνων σέβας, anfer vielleicht bem etwas. fchroffen Alyndeton, welches aud zu umgehen, faum etwas zu beanflauben. ich vergaß zu berichten, baff ος, 6. Aon lief, fan wie Hermann: ich verſtehe ihn nicht. ©. Die vierte Strophe Teivet in Hermanns Herfiellung an über⸗

976 Kritiſches

großer Schroffheit ber Satzverbindung und im Gebrauch der Partikel τοι wjeboch”,, der nicht zu erhärten fein dürfte. Er fchreibt

ἰθείῃ (cod. εἰ δεί) «4ιὸς ed παναληθῶς.

ὄ4ιὸς ἵμερος οὐκ εὐθήρατος ἐτύχθη.

πάντα τοι (004. πάνταµτοι) φλεγέθει xd» σκότῷ µελαί-

να τε τύχα (cod. ξυντυχαι) µερόπεσσι λαοῖς. Der erfte Vers fol affo den Gebanfen der vorigen Antiſtrophe forte feßen,, wozu doch das παναληθῶς nicht wohl flimmt. Im zweiten Vers wird «4ιὸς ἵμερος als lovis voluntas gefaßt, die dann in tenebris lucet, man weiß fürwahr nicht in welcher Weiſe. Das τοι in ber dritten Seife fdjeint auf einen Vorderſatz zu deuten, tef. {ει εἰ auch deutlich erhalten fein durfte Dann würde fi das Ganze harmoniſcher etwa fo gliedern : : ss eilmuog εὖ παναληθῶς

4ιὸς ἵμερος οὐκ εὐθήρατος ἐτυχθη,

πάντα τοι φλεγέθει xa» σχότῳ µελαί-

»« Ev» τυχα (wie Eum. 544) µερόπ. A. 66 (lebt fid) gegenüber είληιος, beglaubigt bei Heſych, ber Spiri tus bei Arkadius, unb ἐν σκὀτῳφ. Der Gebrauch des ov ijt burg das conceffive εἰ gerechtfertigt. Das Wort ἵμερος fcheint in einem eigentbümlichen materiellen Sinne gebraucht zu fein, der nicht ganz ohne Beleg ift. Bei Sopholles 9Intíg. 701, ἐναργῆς βλεφαρων ἕμερος fcheint es ebenfo, als ſtrahlender Blick, gefaßt werben zu müffen, wenn auch die tort von Crfurbt angegogne Stelle des Pollux 2, 63 λέγουντο d’ ἂν ὀφθαλμοὶ λάµποντες, φωσφόροι -.. μαρμαρυγὰς ἀφιέντες, αἴγλην, αὐγὴν, ἠδεῖς, ἐπαγωγοί ὁπέραστοι. καὶ τὸ an’ αὐτῶν ἀπορρέον ἕμερος vielleicht ver- derbt fein follte. Die Stropfe würde dann einen flarfen Anklang an Orphiſche oder Pythagoriſche Lehre enthalten, zu. vergleichen Lobeck Aglaoph. €. 912, 014; Aeſchylus Hätte ihn den Aegypte- rinnen ähnlicher Weiſe in ben Mund gelegt, wie Herodot mehr- fad Parallelen zwifchen Pythagoriſchem und Wegyptifchem zieht. Auch die Gegenftrophe fünnte einen Orphiſchen Gedanfen enthal- ten, falls das xopvga «4ιὸς auf die Geburt der Athene zu beu» ten wäre, f. Proclus δεί obed GC. 541 zu Ende, mo bie

zu Aeſchylue' Supplices. 971

Afene τῷ δημιουργῷ µένουσα als σοφία erfiheint, fon aber, 6. 540 δεινή γὰρ Ἰρονίδαο νόου κράντειρα vérvxsat,

und in einem andern Vers ὄργων κρά»ντειρα, wie hier bei Aeſchylns avO jj πρᾶγμα, vielleiht dazu das ἐξοπλίζει ber naͤchſten Strophe: der Mythus alfo dort wie hier zum Typus, zur Hiersglyphe für Emanation aller göttlihen Gedanken verwendet, wie in ber Strophe bie makrokosmiſche Anfchauung fofort im ethie fer Wendung auftritt.

Für die Strophe fónnte ein fcharffinniger Kopf bei ber vors geſchlagenen Schreibung auf eine Deutung verfallen, bie ben Wor⸗ ten ziemlich gut fid anfchlöffe, aber nichts deſto weniger in befter Scholiaftenweife abfurb ausfiele: der Chor fat fo eben eine Seefahrt hinter fid: er ift nad Norden geflenert und fat die Erfahrung ge- macht, daß diefe Richtung [ zur See eU. παναληθῶς leichter mit Hülfe des Ῥοίατρεβίταθ als der Sonne feflfalten läßt. Der Polare fiern ρκτος ift nach Hygin [dou bei Hefiob als bie an den Him⸗ mel verfepte Caliſto genannt gewefen: biefe fünnte als «4ιὸς ἵμερος gemeint fein. Herr ©. Tieft wit Hermann, nur ben erflen Bet läßt er lauten εἰδείην τέλος εὖ παναληθῶς. , est

. Qn der folgenden fünften Strophe fat Hermann flatt des

handſchriftlichen

βίαν d’ ovri»' ἐξοπλίζει

τὰν ἄποινον δαιµονίω».

ἤμενον aro φρόνημα πως

αὐτόθεν ἐξέπραξεν ἐμ-

πας ἑδράνων Sp’ ἁγνῶν hergeſtellt was einen nicht uuebnen, bod) aber für Aefchylus und Hermann zu ſchwächlichen Sinn gibt: „ter mühelofen Kraftwirfung der Góttec wird Niemand entrinnen”. βία von einer Gotterfanbe lung ſchlechthin dürfte minder gut gefagt fein: δαιμόγιοι für dai- µονες ift natürlich unflatthaft und foff man wie in tem Ders από Euripives’ Alcefis τὰ δαιμόνια verfiehn, fo fonnte ber Artikel eben nicht fehlen: von bem Paläographiſchen zu fehweigen. Hr. ©. lift βοὰν d’ ov. ὀδ. πᾶν ὁ) ἄπονορ δαιμόνιον ἥμενος Qv φρύ-

278 Kritiſches

νηµά π. xti. -- Das geſtörte Metrumi deutet nur auf zwei: Cor⸗ zuptelen ; die eine in ἄποινον, worin, wenn man dauddlo» ing Auge faBt, der Genitiv eines Subflantios verborgen fein müßte. Alſo vielleicht, leidlich paläographiſch aus Majnskelſchrift: τὰν ἀπ᾿ ὕτλων δαιµονίω».

Der Sinn wäre einfach : Zeus wirft nit mit bem T uch Donnerkeil, Wagenſchirren, Luftichritten der Götter und dergleichen aus der homerifchen Vorſtellaugeweiſe. Das οὗτινα mit δε τὰν ἄπονον zu verbinden bürfte denn doch fo unftaltfaft, wie Hermann meint, nicht fein. Hat doch ber Homeriker Ariftophanes ST. 416 τὸν d’ οὕτινα βε[Φτίεδει, haben. ᾿ |

Die zweite Verderbniß Tiegt natürlih in bent ἤμενον ανω imb if unheilbar, wenn nicht vielleicht eine Parallelftelle ober ae» fundene Stoffe aushilfte Daß vie Worte eine fofdje zu emem ὠψιίθρονον ober dergleichen waren, ift wohl ziemlich wahrſcheinlich.

Die fünfte Gegenftrophe wird mit δει Emendationen von Hermann und Bothe für hinlänglich georbnet gelten dürfen, vas ola »saleı des erftern fo aefapt, wie Agam. 735 νεάζονυσάν ἐν αακοῖς βροτῶν ὄβριν, Heſych c. 660 νέάζομεν Ρεωσὲὲ nxor. Um über die unvollfommne Stefponfion in ben Samben zu Ende don 93. 90 unb 97 unb ifre Zufäffigkeit zu urfheilen, müßten gleichzeitig alle übrigen analogen Fälle, von benen fermam fr genbmo in ben Elementa metr. fpridht, erörtert werben.

jn ber fedjften Strophe ift die Verbefferung des erften Ber- fed von Enger bod) nicht gam einftudjteno: bie Interpunftion bleibt allzu probfemati(d). Noch viel mehr jebod) iſt gegen die überlieferte Lesart von 33. 103 Einfpruh zu tim. Ein folder Sinn „mit folgen Klagen erweife ich mir fefbft ποῷ febenb bie Todtenehre” ift eines Scholtaflen würdig, wird aber ſchwerlich durch eine Paral⸗ Iefftelle zu unterflüten fein, e wäre benn in ganz verfchiebner Gi» tuation der Sprechenden, wie Ag. 1251. Kür [είπε der beiden Cor» vüptelen weiß ich Aushülfe: in Doa νόοις dürfte ein Epitheton zu ηλέμοισιν verborgen fein, ζωρογόοις ober vergleichen.

Die Hermann’fche Saffung ver Verſe 102—5 gründet fi auf den Berſuch Bamberger's für evo zu ſchreiben εὖ ya, damit

zu Nefhylu®’ Supplices. 979

bie zweite Perfon κονγεῖς ihren Vocativ habe, Hermann pflegt oft auf unglüdíife Ementationen anderer in fo weit einzugehn, daß er ausführt, in welcher Weiſe fie wenigftens erträglicher fein würden. So fiev, indem er ein Mefgmnion ter Art, wie er Elem. p.741 beſprochen, Herftellt. Seinem Gefühl nad war namlich auch ber Bocatto fefbft hier noch unmotiviert. Das Metrum an fid machte fo überprofe Stihwierigleiten nicht: man konnte leſen ohne Aenderung | ἱλέομαι μὲν "Aniav Bov- yıv καρβᾶνα ὁ) αὐδάν, tva, κόγνεῖς; πολλάκι κτλ. , ven zweiten Verd als acatafectifche trochäiſche Tripodie fponbeifchen Ailauts 'mit einem Epiphonema gefaßt, oder mit leichter Nenderung dió reiner Glyeoneus, καρβᾶνα d’ ἀοιδόν. Jedenfalls beute ich 1919 te als einen Zuruf, an die umgebenden Hügel gerichtet, deren Erwähnung mit βοῦνις ganz müffig wäre, wenn nicht damit ber Gedanke an einen Widerhall nahe gelegt würde, ber in ben Φε[άπῇ einflingt und den ber Chor begrüfenb aufgreift, wobei er natürlich, genug in bie Apoftropfe der zweiten Perſon fällt. Die Frage In Κοννεῖς hat affirmativen Sinn; das εὖα ift bie Erwide⸗ "Tid des Nachhalls des auda», ober foll fefbft das Echo wecken. 5 Die fiebente Strophe liegt handſchriftlich fo vor: Ud πλάτα μὲν οὖν λινορραφής τε δόμος ala στέγων δορὸς ἀχίματόν u’ ἔπεμπε συµ πνοαῖς, οὐδὲ µέμφομαι. τελευ- 190 τᾶς Ó' ἐν χρόὀνῳ πατὴρ | 0 παντόπτας j πρευμεγεῖς χτίσειεν wo Hermann bie Verſe 120, 121 ſehr anſprechend durch die Emen⸗ dafion d’ ἂν ἐν ypoım πατὴρ παντάρχας nuvröntaç der Anti⸗ ſfrophe angenãhert hat, die in der Handſchrift ſo lautet: Φέλουσα Ó' av Φέλουσαν d- γνά u’ ἐπιδέτω «{ιὸς x0ga, ἔγουσὰ σἐμν' Erbin ἀσφαλές. 190 πανεὲ δὲ σθένονσι duo

280 Rritifges

γμοῖσι à" ἀσφαλέας

ἀδμητας adurıa

ῥυύσιος γενέσοα. Auch Hier it 3B. 130 mit Heath fehr gut (n παντὲ δὲ σθένοι cerbeffert. Etwas minder erlefen ift. Hermann's Anshülfe, im fol⸗ genden Vers διωγμοῖς ἐμοῖσιν ᾠσχαλῶὼσ᾽ zu fchreiben, und (aft überfühn ber Schritt B. 129 flatt ἀσφαλές geradezu 4ρτεμις zu feten. Hr. ©. hat dies aufgenommen und von ihm ift nun zu et» warten, baf der Ausdruck σέμν᾽ ἐνώπια eine Deutung finde, über die Hermann unfchlüffig geblieben zu fein ſcheint. Das ἐμοῖσιν ἀσχαλῶσ) Hermann’s hat Qr. S. verwandelt in διωγμοῖσι vi» ἑτητύμως, vermuthli ἀσφαλέως als ein Wort des Gíoffatoren zu ἑτητύμως fid) tenfenb. Hier beburfte ed einer ſchonenderen fri» tifhen Hand, zumal die Stelle fee fhön iff, eine vou denen, wo Aeſchylus fij in tie Anſchauung einer griechiſchen Localität verfinkt, diesmal von Argos, bem er überhaupt zugethan erfcheint ale bem Lande der Sagen, der homerifchen, achäifchen Welt, bem Rande ber Telefila und friegémntfiger Frauen.

Die Danaiden befinden fid) etwa bei Lerna am Meeresufer, haben vor fid) bie von den Bächen Pontinos Chrimarros Erefinos Phrixos durchſchnittene Ebene, bie (ammtfid) aus ben Schluchten der gegen Weften fif erfebenben nicht gar hohen 3Borberge Pontinos, Chaon, Lyfone hervordringen. Die nádjfle Ausficht alfo ift in einen Halbfreis von Bergklüften, begrenzt im Norden durch den vorfpringenden Berg Qgfone „von deſſen Gipfel man zwifchen Eypreffengruppen den Tempel der Artemis Orthia herabſchimmern faf: unten, links an ber Heerfiraße Tag ein anderer Artemistempel." (Curtius, Ῥείορ. I ©. 364. Paufan. 2, 24, 5.) Ueber die nahen Hügel ragten, bie Ausficht abſchließend, die Hochgebirge , links das Ereion ober Ereopolon, rechts tat 9(rtemifion, „bie breite Ruͤckwand von Argo- [i$^ (Curtius S. 33), beide beiläufig von 5000 Fuß Höhe in ber Entfernung von faum vier Stunden vom Meeresufer. Wie nun auf tem Creion, απορρώγεσσιν ἐν nergarg, nah Callimachus Lav. Pall. 41 cin Tempel ver Pallas geflanden zu haben ſcheint, 'fo ragte auf bem Artemifion ein ἱερὸν ᾽άρτέμιδος ἐπὶ κορυφῇ

yu Aeſchylus' Supplices. 981

τοῦ ὄρους nad Sauf. 2, 95; 8, 6 unb ε6 wir die Bedeutung Ter ceu»a omnia ziemlich deutlich, wenn man bie erfle ber von Hermann ans Heiych beigebrachten Erklärungen zu Hilfe nimmt: «ἠνώπια τὰ ἀντικρὺ τοῦ πυλῶνος Φαινόμενα µέρη. Nach der andern, ἐνώπια τὰ ἔνόον τῶν πυλῶν, ὅπου αἱ tixovec τίθεν- ται, könnte, wer den Gebrauch des ἄγνά bei Aeſchylus außer 9t ließe, an irgend eine Isa nugedoog des Send beufen, 3. 38. an tie Themis, wie fie Suppl. 344 erſcheint. Sept aber find bie dveonıa bie bem Landungoplatz gegenüber den Geſichtskreis abgren⸗ zenden Felswände, auf denen burgarlig, ἀσφαλέός, bie Tempel ragen, Das Wort ift eben fo treffend als bie Nenderung in ρ- seuic unnöthig. Aus berfelben Localanfchauung läßt fid) nun aud be etwas matte. und nüdjterne Auffaffung des 3B. 130 fchärfen. Die Danaiden müffen nothwendig wünſchen, daß bie gemeinte Git «δα, jedenfalls die Artemis, ihnen nahe, ober fie zu fi anf bie

Welfenburg führe durch das Labyrinth ber Bergſchluchten. Ich [efe

navii δὲ. οθένοι di ay-

µους [τε] καὶ διασφαἀἆγας

ῥύσιος γενέσθω. Heſych ο 58: ᾿4γμοί, ῥαχίας, παραθραύσεις, ἀπορρῶγες, wozu die Suterpreten. (ejr. Gutes. Derfelbe c. 969 Aaogaysg, αἱ διεστώσαι πέεραι τῶν ὀρῶν.

Die ſchwere Stelle dürfte damit erledigt fein: das eingefche- bene τό in ber Antiftrophe ift. zum Sinn nicht nöthiger als Her- mann’s ἂν in ber Strophe, falls das Metrum irgend ſollte be feu. fónnen. -

Ich bin από Mangel an Muße gezwungen bie Beforegung ber Supplices des Hrn. ©. für diesmal hier abzubrecdhen: ed wäre Unrecht aus ben erflen 135 Verfen ein Urtheil über. die Behandlung des ganzen Buchs herleiten zu wollen. Ich hoffe, ex werde neben allerbings wohl viel unreifen und mangelhaften einige Stellen nicht [Φίεφίες behandelt Haben als fo eben mit. vieler [εβίει gefchehen. Das ijt feinem der den Aefchylus zu [een nur einigen Beruf und einen Heſychius zur Hand fat unmöglih, an Gelegenheit fehlt es im Dichter niji, und es if das wenigfe was man von ber Bear

289 ] Kritiſches

ΙΝΝΑ. eines Stückes erwarten kann. Daß etwas dergleichen über⸗ fehn, verfannt, durch Nagtinſt in Schatten geſtellt werben könne, dre eine chtige Beſorgniß. Die dute Sitte überall, δεί Kleinem and Größen, Jedermann die Ehre ſeines Fundes zu faffén, ift hin⸗ Jänglih in Geltung und namentlich für Aeſchlue durch Hermanns Deiſpiel neu befe ſtigt.

Schreiber dieſer Zeilen hat anfängft είδε Anogabe ver Eumte- niden erfcheinen: Taffen, worin gegen viefe Regel aus Unbedacht jt weufalie , aber moͤglicher Weife zum öftern, ſo viel’ bis {ερ erſicht⸗ Q4 worden, dreimal verftogen if. Ein werther Freumtd reclamirt die Prlorktät tet: Emendation 93. 439 | UV C (o7 0t ud ὄχει ύδος | Suec ue Kodo ἰχειοί vhs, téxco ἐφεζόμην βρέίας,, als / welche er (ín ſechſten Band des Philologus 'Zenan- tiit derſelben Moildiebung veröffentlicht Habe ,:- und weiſt außerdem aus ſeitien Papieren mehrfalßes: weiter nad, womit ec länugſt voc mir gu Stande gekommen iſt. S Wünfche nichts mer als künftig recht oft aber rechtzeitig "e Breite yr haben mid fa’ ſolchem Einverftänd- hu p feben.

An ‚wer dütern ‚Steffen BB. 186; 472 babe (d "Diitge als iin Auſicht vorgebratht,; bie fiip eritis bei Wellalr αι Gt furbt'é unb Wakefield's Namen verjeichnet finden, ziemlich unerheb⸗ Aqher Art warlnu Iin Feffeltefaug S. 177 der ſehr plauſible Berbefferungeðbtfuch Roßbuchs kuffer Acht gelaffen worden, id δε, nnb yh αἰΦὲ u eutſchuldigender Weiſe.

Einiges andre mag beim Drud und während der ichs ΙΦΑΑΡΕΦΕΟβ fé. 3 führe nur einen Kal an, weil er als ab» "Wide: Tänfchäng beurtheilt “werden Tonhte. Der Heſychius if niit in Jedermann Händen und was ma daraus anführt - Yan "IPdv"eihe-, hoffentlich recht kurze Zeit, nicht controffirt werben. Däs Shoe Bach Wt vollends feften: ich habe es durch Güte ber kehrten Vorſteher ver: Gothaer Herzogl. Bibliothek umb würde ähferben ſelbſt nicht im Stande fein mein Verſehn gut zu machen. Ich Habe im der ſchweren Stefle B. 166 flatt ὃρόνον, mas Rof- bach fier οί Unrecht für erträglich extlárt; vorgeſchlagen zu Tefen

yu Aeſchlus Supplices. 983

«ὠρόσσον. Aber dies Wort wird nicht mit ξένον δεί Heſych erklaͤrt, fondern vor bem 5 fat ber Eoder eine von mir überfehene Raſur, Schov erkannte ὄξενον, Mufurus änderte ἄξενον. Letztereß paßt zur Mefchylusftelle im Grunde eben fo gut: in den ert fann man Heſychiana dieſer Art ohnehin in den feftenften Fällen aufnehmen. Bedeutete das Subftantiv φρόσσος eine ἄξενος, fo war möglicher Seife letzteres im der Bedeutung von άφιλος Choeph. 292 gemeint, wie bei Heſych €. 41d * lkevor ol un ἔχοντες τὸν ξενιοῦντα unb bei Zul. Pollux p. 120 Bekl. ἄξενος, πολύξενος iufammete geſtellt find.

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Bemerkungen zu Gicero'8 Reden. .

De domo sua, 16, 43: Fueris sane tribunus pl. + tam in iure quam lege, quam fuit hic ipse'Villius. Bon ben man» nichfachen Beſſerungsverſuchen zu dieſer ‚Stelle: tam iure legeque, tam iure tam lege, tem iure atque etiam lege hat feiner Ueber» zeugungsfraft; ich glaube, daß die Corruptel durch die nicht eben feltene Spaltung eines Wortes burdj ein mitten eingefchobenes ent» fanben unb zu fihreiben i: lam fueris inquam lege quam fuit hic ipse Villius.

in Vatinium, 5, 13: Ac tibi iam inde praescribo ne tuas sordes cum clarissimorum virorum splendore permisceas. Mit Recht nam Garatoni an dem (inufofen inde Anſtoß. Es if zu ſchreiben: ac tibi iam ante praescribo, vergf. Verr. II, lib. 5, 42: sic de bello praedonum, sic de classe Siciliensi dicam, ui hoc iam ante confirmem, in hoc uno genere omnes inesse

culpas eius maximas. | pro M. Caelio, 5, 11: Qua in aetate nisi qui se ipse sua gravitate - defenderet , quoquo modo a suis custoditus essel, tamen infamiam veram effugere non poleret. Daß in- famiam veram nicht richtig fein Tann, leuchtet ein; infamiae ven- tum von Bake fann eben fo wenig wie Halms allgemein gefagtes adversam genügen. Der Redner fpricht von dem böfen Ruhm, von bem bie Jugend insgemein zu leiven babe, fo bag nur befon« dere Begabung und günflige Umflände den Einzelnen der Regel ente | zieben fónnen, Es wird demnach zu fchreiben fein: infamiam uni- versam in demfelben Sinne, wie e8 pro Cuclio $ 29 heißt: sed

Bemerlungen gu Cicero’ Reden. 285

tu mihi videbare ex communi infamia.iuventulis aliquam in- famiam Caelio velle confláre.

pro Plancio- 24, 58: Et quoniam tua fuil perelegans et persubtilis oretio digna equitis Romani vel stadio vel pudore. Für ben Ansorud, an bem. bie Ausleger feinen Anfloß genommen haben, finde ich. feine Erklärung, dagegen führt bie Betrachtung bes Zufammenhangs mit Evidenz auf etwas Anderes. Die Rebe des Caſſius, deren Unzulänglichkeit entfchieben genng, aber damit ber Freund nicht verlegt werde, mit feiner Ironie der Redner zu zeigen fid angelegen fein läßt, war augenſcheinlich ſehr mühſam und ansgearbeitet nnd bot mande entfegene hiſtoriſche Notizen dar, die doch ben Kern der Sache nicht trafen. (ταδε biefer Man⸗ gel findet fih, wenn nicht Alles tragt, auch hier bezeichnet und e$ ig zu fihreiben: oratio digna equitis Romani vel studio vel sudore.

pro Plancio 41, 97: urbem unam mihi amicissimam declinavi, quae se vel potius exscindi quam e suo complexu ut eriperer facile peteretur. Wenn auch ber Werhfel der Cone ſtruetion bei pateretur. fidy reöptfertigen läßt, wird bod) fole Recht⸗ fertigung aum (id darbieten für das fefifmhe ^ vel potius, das [οι Schütz beanflandet Hat. Beide Anſtöße zufammengenommen fegen den Verdacht einer SBerberbni fehr nahe, fie verſchwinden, wenn mit leichter Aenderung geſchrieben wird: quae se vellet potius exseiddi; ble: Eorruptel: wurde durch bas eben dorangegan« gene vel potius oeranfaft.

pro Rabirio.Postumo;,'29, 5: aut quis iam volet quod male accidit bene consultum putere? Aus den Zügen ber Hand⸗ ſchrift: aut quis iam amovet ergiebt fich mit größerer Leichtigkeit ale das von Halm und Madvig vorgefchlagene volet und audet die Lesart aut quis iam avet,

pro Rabirio, 17, 47: sed iam quoniam spero fidem 4 quam praestiti,. Postume, reddam etiam laorimas quas debeo. - Das Richtige [Φείπέ zu Wi: sed iam quoniam sero fidem anti- quam praestiti.

pro Balbo, 6, 14: Quasi vero + levius sit. 9(nflatt bed

286 d Demerfungen

gewaltſamen Baitexfchen peius iff mit größerer Weahricpeinlihkest zu Iefen nequius, vergl. in Pisonem, 66: näbil spilule. esse: ngquius. t", pro Marcello, 4, 10: Equidem cum C. Marcelli; la- erimas mado. yiderem , omnium Mareellarum 4. meum pecius memoria obfudi. Der Vopſchlag Nagefshahs in memoriam meuu .peclus: se effudit wird weder won Seiten der Dipiamatilden Paid ‚noch ber Eleganz des Tinftrurfe, (id) Sreunbe gewinnen. (6 i& zu ſchreiben: omnium Mescellorum men, βρω se memoria offudit. ο τμ Philipp. 14, 5, 13: Eliam | in 208 5 qui emnes sups ο in p rej publicae salute defigunt ἡ- impejus crimen; jnvidiaqne quagrelur? Um zu enibedem, mas in, vem umymeifalgnft oerberbten ἱρρο]ὴς (e verbirgt, Bebarf e$ nur. einen ‚genaue Erwägung des vprangebenbes Bapes nonne salip est ah hominjhns.- virintis ignaris gratiam bene merentibus non referri? &s if [eu evíiditiid , mie in. den heiden Sagen fid) alle Theile: genan eutſpre⸗ dun: bene merenlbus snb ,qgi omnes ;euas. curas. in .aejute xeipgblicag :deßgup! ; gratiam, non referri:sao crimen invidia- que,quagretur.. Noch übrig ift ab. Abaminibus .vinlplis igapris y un, aud. Besfür das. tippen Ghied u: Anden. hu p Táwibrn ; qb Amps... os a dun? : | .Bhlipp 14, 60. 18: ; impii; cives inpm, ge. je opum ad illam curiam. pgrlibus polipa .suis, quam: xeipublicga: infelicem gangragahant- » Partibus. ift. eis iqorbeif.fün dan bandſchriſtliche iuris. Das Richtige ift furiis, mit we(dem:gRlatoradiiGloninf und faga, Anhüugen.ir ven Rehen oft gepuge hezgeichnet, watden. zi, Philipp, 14, 6, 18: Quge.nes palaleoik,. pares epascripli, 194, pup.tempore.toliys 'hping ‚sgeleris. fona: anerielur. : ‚Er patefecil, ietet,b* palefeci, Weng⸗ ſchon -an fip bee Ausorue. quae res palefecit, ber nach Drelljipeheutet haec nonsilie rep ipsa -mapifestagit, feben[fido.dft j. werden wir! iu win noch weniger ' gtíallen laſſen könnan, ‚wenn iic unß nach demdurch daegleichjpl gende sed (ríoxberten Gegenſatz zum fIgenden Giap gpiſahn, Wir gewinnen dieſen Gegenſatz, wenn wir nach Anleitung von b' ree que aegre patefcci. 050 oua. Wes 4

zu Cicero’ Reden. 287

Phil, 14, 21 iR volusenum, zu ſtreichen, ba ed Weiter nichts ift als eine aus bem gleich folgenden voluissent e'atflanbeue Ver⸗ frhreibung.

Phil. 12, 3, 7: μα, ili, inquam, urbi fortissime conanti e manibus est ereptus Antonius. Es fehlt dag ergänzende Zeit⸗ wort zu conanti unb ber Begriff, auf den fi e manibus est ereplus bezicht, Beides gewinnen wir, wenn wir fihreiben: for- lissime conanli constringere e manibus esl ereplus Antonius, vergl. Phil. 9, 27: taelram et pestiferam b'elluam ne inclusam 9) constriclam dimitlalis cavele.

Phil. 12, 11, 26: Ni Brutum colligrassemus in Graecia ek eius auxilium ad Italiam vergere quani ad Asiam maluisse- mus; non ut ex + ea acie respectum haberemus, sed utipsa acies subsidia babere! elism transmasina. Mit Vergleichung wea Phil. 10, 9 ſchreibe ich: non ut ex acta respectum habere- mus, scd ul ipsa acta subsidium haberet. Das Wort acta, befjen (ij Jeder aud ben Verrinen erinnern wird, ift abſichtlich gewählt. Das Heer des Brutus bietet zwar nad) Phil. 10, 9 εἰ» nen pulcherrimum respectum (gebräuchlicher in dieſem Sinne wäre prospectumn) bar, wie man ihn gern auf einem lieblichen, ber Luft und Grquidung dienenden Seeufer, einer acla, hat, aber karüber iff bod) nicht zu vergeſſen, bag das Md das ber acla ſelbſt gewährte subsidium ifl,

, PhiL 6, 3: Hodierno autem die nescio qua eis obiecta re remissior senalus fuit, V: dies non est (non est ynnctirt) pene. scio quae is obieclarem remissior. Rau: die pacis.nescip qua. obiecla spe remissior. Das Richtige jſt ím genauen Anſchluß on. bie Hanbfchrift.die.spe nescio,qua preis ohiecha remissior *).

. Phil. 2, 15, 37: Quo quidem tempore si uf, dixi. meum consilium. aucloriiasque valuisset, tu hodie egeres, nos liberi essemus. . Wenn auch oft genug in biejen. Neben unb noch fur, vorher $..36: von ber. egeslas des Antonius bie Rede ifl, an biefer Stelle erfordert. [don ber Gegenfap zu liberi essemus fo wie ber

*) [Diefelbe Berbeflerung wire Jahrg. XI, 3, ©. 466 vorges ſchlagen. O. 8er

288 Bemerlungen

ganze Sufammenfang einen allgemeinen Begriff. Es ift zu ſchrei⸗ ben hodie. iaceres, vergl. Phil. 10, 14: ‚in pace iacere quam in bello vigere maluit, und von ber nämlihen Cade, wie am nnferer Steffe, Phil. 9, 10, 94: respublica staret, tu flagitiis, egestale , infamia concidisses.

Phil.:2, 46, 117: Sed ex plurimis malis quae ab illo reipublicae sunt inusta hoc tamen boni est, quod didicit iam populus Romanus , quantum cuique crederel. Daß bei entge- gettgefebten Begriffen , wie hier, tie Präpofition ex für das pare titive Verhältniß angewandt werden fünne, wirb fhwerlih dur Beiſpiele zu erweiſen ſein. Da nun auferbem der Vaticanıs von erfier Hand nicht boni est hat, (onbern bonis e et, glaube ich, Pag geichrieben werben muß: hoc tamen boni exstitit.

Phil. 2, 106: Incredibile dictu + sed tum nimis inter omnes constabal. Aus ter Bergleichung ber Qedarten sed cum vinus in V nnb. et sermulcinus int geht im Anfchluß an Halm afe das Richtige hervor diclu est, verum vicinos inter omnes.

pro Sestio, 16, 37: Ad suam enim quandam magis ille gloriam quam ad perspicuam salutem reipublicae F sumpse- rat. Es fann nicht meine 9(6fit fein an die vieffafjen unb weit⸗ Biuftigen. Erörterungen der Stelle eine neue. zu reihen. Mein Emendationsverfuch ftimmt bem Sinne nach mit Hermanns super- bierat überein, indem ich mit Annahme eines diplomatifch fehr Teicht zu erflärenden Ausfalls fihreibe reipublicae spiritus sumpserat. ‘Phil. 1, 27: Bíetet anftatt des aufgenommenen necesse est ber Baticanıs necessel €, aber erſt von zweiter Hand, anflatt Per nämlichen Form phil. 9, 14 Vi necesset, V? necesse, und de domo, 38 V: necessel. Damit (ft zu verbinden, daß anflatt necesse sit de domo, 53 P!G necessit unb epp. fam. 10, 2,2 M necessit hat. Ob tíefe Spuren genügen um den Gebrauch ber Wormen necesset für necesse est, necessit für necesse sit fier zu fleflen, befcheive ich mich nicht ausmachen zu fónnen, nod weniger, οὗ ans dem handfchriftlihen quodad für quoad Phil. 3, 33; 3, 38; 11, 6 eine neue Form zu gewinnen ijt.

Den Schluß tiefer Bemerkungen möge eine nachträgliche Emen⸗

zu Eicero’s Reden. 980

bation zu. ben Briefen machen. Epp. ad Att. 4, 2, 4: llle noclem sibi postulavit , mon concedebant; reminiscebantur enim Kal. lan. Vix tamen + sibi de mea voluntate conces- sum est. Es ift von ber Suterce(fion bed Serranus gegen ben für Cicero gũnſtigen Senatsbeihluß in Betreff feines Haufes vie Rebe, Als fij ein Sturm gegen ihn erhebt, fordert er für eine entſchei⸗ beube Erflärung eine Nacht Bevenfzeit. Man verweigert es anfangs, endlih und nun folgen die bi$ Περί nodj nicht enträthfelten Worte, bie im M. pr. m. peißen vix lamen tibi de mea volun- tale concessum est. Sie find zu leſen vix tamen senalu in- vito de mea voluntate concessum est:

Brandenburg, ‘an. 1858.

9. U. Rod.

Ruf. f. 9o. Α, δ. XIII. 19

Miscellenm

Epig raphiſches.

Ueber das Wort IEVRV ín gallo⸗römiſchen Infſchriften.

Unter der ungehenern Menge römiſcher Inſchriftmale, welche, bem Boden des alten Gafliens entfliegen, burd das eigenthümliche Gepráge ber auf ihnen gelefenen Namen von Gottheiten, Meufchen und Oertlichkeiten die Nationalität ihrer Stifter nicht verfennen faf» fen, findet fid) απῷ eine nicht gar große Anzahl, die ihrem Inhalt nach bis {εβί entweder gar nicht ober nur theilweife verftántlid) umb als ächte 9tefte jener altteltifchen Sprache anzufehen find, welche fi befanntermaßen zuerſt der griechifchen, dann natürlich der roͤmi⸗ fhen Rautzeichen zum fehriftlichen Ansorude bediente. Noch find bie infchriftlichen Monumente diefer Art weder vollfländig gefanmelt, noch unter ben Meberreften des Altkeltifchen aud) nur theilweife ge» würdigt, wiewohl fie fif durch die räthſelhafte Eigenthümlichkeit ihrer neben römifcher und griechifher Sprachformenvollendung bat» bariſch erfcheinenden Wortgebilde meiflens nicht minder auffällig machen, als durch die Art ihrer Verwendung. Es finden fid) näm⸗ lich einige terfelben als Weihinſchriften auf Felfen (den fogenann- ten menhirs), deren göttliche Verehrung noch bi$ anf tie fpäteften Zeiten ein von dem Ehriftenthume, wie die Concilienbeſchlüſſe bezeu- gen, oft umb heftig befämpfter Gößenbienft war. Belannt ift vor

Epigraphiſches. 201

atn ber vielbeiprochene unter dem Namen Haute»Borne berühmte Belfenftein im Gebiete der Stadt Fontaine - [ur » Marne zwifchen Joinville und Saint Dizier (Dep. aute » Marne) mit der Weihe Aufſchrift: | VIROMARVS 1srtarlulr

b. 5. Viromarus Istatili filius, welche wohl verfländliche Worte ben abentheuerlichfien Deutungen feit mehr als 100 Jahren untere wörfen worden find *). Auf einem ähnlichen einzelftehenden pora» midafen Welfen findet (id) eine weitere, aber [αβ ganz unverfländ- liche Inſchrift δεί Vieux⸗Poitiers CPoiton) deren genaues Facfimile in dem Sournale l'Institut II. sect. 21 année (1856) η. 244. p. 53 alfo Tautet : |

1) RATN BRIVATIOM

FRONT V-TARBELINOS

' IEVRV fone uns auf die auch bei dieſer Inſchrift verfuchten nod) viel abentheuerlichern Erklärungen einzulaflen, weldhe man bei Sour» gignon des Saintes, dissert. sur le Vieux - Poiliers. Poiliers 1786 p. 25 Π., €. M. Siauve, Mémoires sur les anliquiles du Poitou Paris 1804. p. 111—120 in ven Mém. et Dissert. d. |. soc. d. Anliq. d. Frauce t. V (1823) p. IV und im l'Institut. a, a. D. findet, fajjem wir ans derſelben nur ba legte Wort IEVRV náfer ins Auge. Waren die Erklärer zuletzt aud dahin gefommen, in biejer Infchrift altfeltifche Sprachreſte vor fid) zu feben, (o hatten tod) bie meiften in biefem eben fo rätbfelhaften Schlaßworte einen Namen unb zwar den des Debicatord et» feunen wollen, ter einem Brivatius Krontus von Tarbellä (Dar) ben. Stein zum Andenfen geweiht habe, bis Garbin, be Longuemar upb Abbe Aubert zu Poitiers darauf aufmerkſam machten, taf fid

9) Bol. Morean de Mautour in Hist. d. l'Acad. Roy. d. Insc. et B. Lew. IX (1786) p. 170—72 und XXV (1759) p. 133—39. Grignon ebenb. NL δι p. 193—54. Y. Binard in Bev. archéol. Ill. ann. If."psrt. (1946—47) p. 585 ff. Letronne ebend. IV. ann. 1l. part. (1847 - AB) p. 563-464. Goaubres be Crazannes eben p. 42—45.

292 | Mißcellen. ..

bjeje$ ‚Wort am, Ende ‚mehnerer gallo.nsömilhen JInſchriften fände und als Präteritum eines Zeitwortes in ber Bedeutung von vovit, erexit, posuit anzufehen fei. Jusbeſondere wies Aubert auf die in ter Union bourgignonne s, 14. Juni 1853 mitge⸗ teilte Snfchrift einer zu Moptr Afrigue, bei Dijon gefundenen me» tallenen Vaſe Hin, welche er. mit Necht für ein Weihgeſchenk erklärte: 2) DOIROS SEGQMARI. '" IEVRV ALISANV da Doiros, Segomari filius, ber Name des Dedicators fei, bem. nàdj alfo ΙΕΥΒΥ nur ein dedit und ALISANV, wie oben FRONTY, bie Gottfeit fein fónne: Alisanus hänge mit Alesia over Ali- siniüm (Anisy ober Luzy) zufammen; vielleicht aber überſah et dabei, ba tort FRONTV por, fier ALISANV nad IEVRV fleht: letzteres wollte er mit iegog, ἱερουργέω und ἱεροπρεπῆς zufammenftellen.

Eine weitere Inſchrift mit IEVRV brachte Nubert aus Nevers adj Lorin be Seinte » Marie , Recherches historiques sur Ne- vers bei:

3) ANDE CAMV : LOSTOVTI Br " SSICNOS ACE IEVRV θεα ε er -- ANDECAMY als Mars victor erffärte, welchem dad Denkmal geweiht feí, Dffenbar aber ift ANDECAMVLOS, wie oben DOIROS ober weiter ımten SEGOMAROS, VILLO- ΝΕΟΘ und befonders häufig auf gallifhen Muͤnzen, ber Name des Weihenden auf os'ftatt us und TOVTISSICNOS nichts anderes als Toutissignalus oder Toutissigenus, *. f. Toulissi filius. Dieſes if ganz in derſelben Weife aufjufaffen, wie der in bem Jahn'ſchen Jahrb. Bd. 73, 3. €. 319 f. befprochene Koisis Troutiknos t. $. Coisis Drutei F. wie er im Lateinifchen iwiedergegeben iſt. Die Angabe einer beflimmten Gottheit fehlt alfo hier δεί N. 3 wie oben δεί 9t.1 und barum ſchließt offenbar bad Wort IEVRV die Weihung, während bei N. 2 hinter vemfel-

Epigraphiſchee. 293

ben n9 ALISGANV fotgt, worin nicht ohne Grund bie Quiet gzeſucht wurde, welcher bie Botivgabe gewidmet {ῇ. | : Außer biefen im l'institut a, a, O. beigebrachten Juſchriften IEVRV findet (ifj dieſe räthſelhafte Form auch mod ander⸗ waͤrto. In einer wahrſcheinlich am Forum des alten Auguſtodunum (Autun) gefundenen, durch ihr keltiſches Gepräge nicht minder dun⸗ keln Steinſchrift bei Thomas Histoire d'Autun p. LXVIII ver Introduction: 4) LICNOS CoN TEXTOS - LEVRv ANVALO VNACV CANFCoSEDLoN iR das angeblie LE V R Υ΄ ter 2. Zeile offenbar nichts als ein in Folge der befaunten häufigen’ Ununterfcheivbarfeit von L und I verlefenes IEVRV, bem in LICNOS (vielleicht ebenfalls eine Bildung auf - CNOS wie tie obigen) CONTEXTOS der Name des Debícatoró voraegebt und in ANVALO (womit Π der Góttername OREVALYS: bei engen 6772 vergleichen läßt) die Gottheit nahfolgt, zu deren Ehre das Denfmal errichtet ift, ganz entfpredjenb ber in N. 2 eingehaltenen Wortfolge. Weir’ ter findet fij daſſelbe Wort IE VR V. in einer. im l'Institut. Il. sect. 5. ann. 1830. n. 52. p. 36 aus Alise (cóle- d'Or) milgetfeilten Snfchrift, deren Fundort Aleſia ſchon oben. bei be muthmaßlichen Gottheit ALISANV ín Betracht fem. Sie Tautet -, a. O. alfo: 5) MARTIALIS DANNOTALII I. EVRV. VCVETTE SOSIN CELICNON. ETIC. GOBEDBI. DVCII. ON. FILO .VEVETIN - IN. ALISIIA. 646 fam wohl faum einem Zweifel unterliegen, daß in ber 1. Zeile DANNOTALI F zu verbeffern und Zeile 2: IEVRV als ein Wort one! Trennungspunkt zufammenzunehmen {Π. Denn aud hier. geht offenbar ter Name des Widmenden bem Worte IEVRYV

294 Miseellen.

voraus, während, wenn wir nicht irren, ber Rame ver Gottheit wieber folgt. VCVETTE iſt freilih, wie 3. 5 zeigt (n VCVETIE O. $. VCVETIAE) zu verbeflern und darin vielleigt die Local» getifeit von Uzoͤs bei Rimes, die VCETIA qu fehen,, welche durch einen 1748 bei der Hanptquelle des Remaufus zu Nimes ge- fundenen angeblichen Botivaltar beurkundet it: vgl. Catalog. d. mus. de Nimes p. 27—38 n. 96, WMerimde, Notes d'un voyage d. le midi d. I. Fr, p. 362 n. Menard hist. d. N. VII. p. 209.

ANDVSIA

BRVGETIA

ΤΕΡΥΡΙΑ

VATRVTE

VGERNI SEXTANT BRIGINN STATVMAE

VIRINN |

VCETIAE SEGVSTVM Trotz diefer feiner räthſelhaften Form geftattet uns viefes Wort bennodj endlich einen weitern Schritt zur Aufhellung derjenigen gal. liſchen Infchrift qu t$un, welche in der lebten Zeit unter "allen Viefer Art das Iebhaftefle Snteveffe der Forſcher in Anfpruch genom⸗ men hat; es ift die 1840 bei Baifon gefundene und jept in Avignon befindliche Auffchrift einer Diarmorplatte mit griechifchen Schriftzügen : 6) COrOMAPOC OYIAAONEOC TOOYTIOYC NAMAYCATIC GIOPOYBH AH CAMICOCIN NEMHTON »).

*) Bol. €. Deloye, Bibliothéque de l'Ecole des Chartes 1848 4. . 911 f. n. 6 de la Sauffaye, Numismatique de 1a Gaule narbonnaise p. 163. Jahrb. der Alterthumsft. im Rheinl. XVIII. 6. 120—123.

€yigrapbifd es. 995

s.c Wie:afle vorausgehenden Botioinfchriften, beginnt auch Wefe: mit ben Namen der drei Debicatoren Segomaros, Villoneos, Toutiug, welde 3. 4 als Ναμανσάτεις, Nemausenses be» zeichnet werben, alehaun exfeunt man weiter in 3. 5 und 6 in BHAHCAÁAMIC gu BHAHCAMI vie Sefährtin des Belenus, die Belisgma over Belisama, welche in einer Sufchrift (Grut. 1067, 9) als Minerva Belisana erſcheint. Sieht man fif bie inter ben Namen ber Debicatoren und voor bem ber Gottheit übrigen Buchftaben GIRPOY, EIORV genauer an, fo wird Niemand darin unfer räthſelhaftes LE VRV verfennen, das hier wieder genau biefelbe Stelle im ber Wortfolge einnimmt, wie in allen übrigen vorgenannten Infchriften mit Angaben beflimmter Gott» heiten. Selbft die anfcheinend abweichende Schreibung läßt fi ohne Zwang und überzeugend erllären. Es ift [don in ber 3. für Altertfumsw. 1859 6. 493 ber Wechfel von ο und u in ein unb demfelben keltiſchen Worte nachgewiefen worden, fo tap alfo EIORV ganz unzweifelhaft als ibentij mit EIVRV anzufehen if. Der griechliche Doppellaut El aber fann ohne Anſtand als Ausorud eines leltiſchen langen e angefehen werben, und grade dieſes fange © pflegt in ber alten hiberniſchen Sprache nach Jeuf, gr. Celt. I. p. 21 ın IA, aber aud, wenn and feltner, in IE aufgelöfet zu werben. Es wurde alfo, wie ed fcheint, tae keltiſche lange © bei dem Gebrauche ber griechifchen Schrift mehr burdj ET, bei bem der Iateinifchen durch IE wiedergegeben, wie uns foldes Sod) (n vielen keltiſch⸗ roͤmiſchen Namen entgegentvitt, 3. 39. Resti- intianus GIEGEI filius (Reinef. Synt. p. 30). BORIEDIOF (Xöpfername) PIEPORYS (Dr. 510.) ADIETVANVS (Du- chalais mon, gaul. p. 16) u.a., während freilich vaneben auh Namen wie Yeiagenus, Meleia, Lexeia vorfommen. Fragen wir zum Schlufſe, welches wohl die muthmaßliche SBebeutung von IEVRV gewefen fei, fo dürfte wohl 1) entfpredeno dem Charafs ter und der Formulirung der Votivinfchriften, auf welchen es fid

fRommíen, Nordetrustifhe Alphabete auf Infchriften und Mänzen 65. 240. MR, Start, Ἀτθάοί. Anz. 1853. o. 57. €. 370. Holtzmann, Kelten nnb Germanen ©. 166. ο μα Bull. arch. Napolitano Ill (1854) p. 40. Zahn's Jahrb. Do. LXXIH, 3. 6. 310—312.

296 Miscellen.

findet, 9) nach ber Stellung, welde «6, fo fern eine Gottheit genannt erfheint (M. 2. 4. 5. 6) vor deren Namen, und, wenn eine ſolche nicht genannt wird (N. 1. 3), am Schluſſe ber gan» zen Weihinfehrift einnimmt, die Anficht der oben erwähnten franzd« ſiſchen Forſcher große Wahrſcheinlichkeit haben und in biefem Worte eine tem römifchen V. S. L.'M. ent(predjenbe Weibformel zu fe» ben fein, Sranffurt a. M.

J. Beder

o a o

Zur Kritik unb Erklärung.

1. Vahleni adnotationes ad Ciceronem et Petronium.

Pro Roscio Amerino 15, 44: An amandarat hunc sic, ul essel in agro ac tantum modo aleretur ad villam? ut com- modis omnibus careret? Quid? si constat huno non modo colendis praediis praefuisse, sed certis fundis paire vivo frui solitum esse, tamenne haec a ie vila rusticana relegatio alque amandatio appellabitur 2

Scripsi verba, ut Halmius edidit: quorum haec est in libris scripturae discrepantia: haec a te vita el rusticana haec altente vila εἰ rusticana, Unde vulgo haec attenta vila et ruslicana. Repudiavit iure suo Halmius attentam vi- lam, quae nec per se polest placere et a nullo antiquo exem- plari commendatur. Atfente enim, quod in quibusdam legi- tur, id mihi videtur ex a fene orlum esse ut olim bis posita interrogandi particula in aliquo vetusto codice exaratum fue- rit: tamenne haec a lene vita. Ut oplio sit sive hanc . famen haec a tene sive probatam Halmio scripturam famenne haec a te vila asciscendi. Velut oum in Medicei epistolarum ad

Zur Kritilk und Erklärung. 297

Auicum |, 13,4 semel perperam repetitum nihil legatar: Nikil come, mihi] simplem , nihil ἐν τοῖς πολιτικοῖς nihil ho- sestum , nihil sllustre, nihil forle, nihil liberum, cditores quarto loco deleverunt, debebant tertio: mihil come, mihil simplez ; ἓν τοῖς πολιτικοῖς nihil honesium e. q. s. Nostro loco idem Halınius rusticanam relegationem dici intellexit, non vilam rusticanam, quae vulgo placuit. Unum illum quo. que praeteriit, quod in libris ante rusticana legitur, ex e? h. e. eius leviler depravatum esse: ut sic demum labes omnis abstergi videalur: famenne haec a te vita eius rusti- cana relegatio alque amandatio appellabitur 2

In eadem oratione 27, 74 non puto Halmium Wolfen- büttelani (G) scripturam recte expliouisse: Quo modo occidit? ipse percussit, an aliis occidendum dedit? Si ipsum arguis, Romae non fuil : si per alios fecisse dicis, quaero servosne an liberos? Pro quaero enim codex, quem dixi, exhibet queros quos , quod Halmio depravatum videtur ex quaero, per quos. Id quod illi ita placet, ul cupiat in codicibus in- veniri. Ego non licere ea discrepantia ad emendandum Ciceronem uli arbitror. Meram enim in illis dittographiam agnosco non quaero vocis sed proximae seroos. Nempe sic scriplum fuisse suspicor in eo exemplari, unde Wolfenbüttela- 'nus fluxit: quero s'uos seruosne. Unde qui ortum sit illud queros quos ostendunt hae ex eodem libro excerplae scrip- turae: p. 64, 20 Halm. quos pro vos et p. 69, 16 sequor pro sertum vel seroom. | Nec quod ila dupliciter scriptum servos nanciscimur, praeler morem accidit in hoc codice, in quo talia leguntur, quale hoc est p. 39, 13 servare per consereare positionem pro servare per conposilionem ei p. 68, 93 fortunas vesirasque nostras pro fortunasque nostras.

Pro Sestio p. 26, 57: Rex Ptolemaeus, qui, si nondum erat ipse a senalu socius appellatus , eral (amen frater | eius regis, qui cum esset in eadem causa, tam erat. a senatu ho- norem isium conseculus. Verba postrema hon. ist. cons, cum in Parisiensi manu secunda addila supra lineam legantur, et

1

208 38 6cel tes.

ipsa propter isíuve pronomen scrupulum de veritale moveant, iure ab Halmio pro falso veteris lacunae supplemenio habita sunt. Qui eum duplicem resarciendi defecius rationem &Ue- derel, iam erat a senatu [illum honorem consecutus] , quod in editione expressit, vel iam εγαί a senatu [rex appellatus], miror 68m non usum esse in hanc rem scholio Bobiensi, quod in editione sua Sestianae Lipsiensi a. 1845 illi'loco ad- gcripsil: Ptolemaeus , qui se nondum) «Σημαίνει huno etiam Ptolemaeum regem Cypri amicwn a senalu appellatum fuisse, quando quidem fraler es , qui in Aegyplo regnabat , com seculus iam eocielalis et amiciiiae homorem voideretur. Unde hoo quidem paullo. certius colligere licet, abesse a probabilitate alteram, quem Halmius proposuit, sup- plendi rationem. Immo, cum haec verba eiusdem orationis respicio, quae 27, 59 leguntur: regnat hodie 6ἱ amicitiae «4- men ac socielatis, quod armis ciolarat, id precibus est cow- secwéus. duce scholiasia mulilam oretionem ila reparo: iem erel a sonaiu [socielatis ei amicitiae honorem. conseculus.]. Sed sunt haeo levidensia , quibus praeludere peulle gravioribus volui. Ad Allicum Il, 9, 1 Festive, sihi crede, el minore soniiu, quam pularam, orbis hie in re publica. esl conversus: cilius omnino , quam oportuit , culpa Catonis , aed vursus improbitale istorum , qui auspicia, qui Aeliam legem, qui luniam et Liciniam, qui Caeciliam et Didiam neglezerunt. Labem trexisse rursus vocabulum oruce praefixa Orellius significat, qui tamen eo, quod prorsus a Cicerone soriplum esse coniecit in adnotatione, vix probabile quid asseentus est: nec video, quo praesidio ei suspicioni locus, «uem affert, ad fam. IV 10, esse possit. Qoid senserit seriplor, non polegt obscurum esse ei, qui enuntiali conformationem propius aspexerit Modum declaravit, quo in re publica sit orbis conversus, reique festinationem quidem Catonis culpa ortam nolavit: restabat id, quod summum erat, ul quorum soelere ipsa evasissel conversio, indicarel. Qui sensus scrip- toris quo e verbis emergal, ila scribendum; Fesliga

Sur Kritik und Erklärung. 999

orbis hic in re publica est conversus :. cilius ommno , quam oporiuit , culpa Catonis , sed cont ersus improbilate isto- rum, qui. Unde gratiam membrorum nanciscimur opposilio- nem, cui inservit maxime omnino parlicula, quee hoc loco ut alibi saepius non multum a quidem voculae notione diver- git. Cf. Halmius in commenteriis ad Seslianam p. 121 οἱ in indice s. v. Nescio an eam, qua usus sum, mulalionem éliam vindicare debeam. Posita est origo corruplelae in eg, quo com praepositio scribi solet, compendio, nec fere aliler conversus abiil in rursus, quam in Diris v; 59 conceriens in outens Perisiensis. Cf. Naekii comm, ad Val. Cat. p. 94.

Adde alterum oblitteratae praeposilionis praefixae exem- plum. Quod petam e Cicerone de legibus IE 19, 99: Plures autem deorum omnium , singuli singulorun sacerdotes οἱ re- epondendi iuris et confilendarum religionum [facultatem afferunt. Nempe confitendarun vocabulum crilioos exercuit οἱ largam Opinationum segetem procreavit, quam novissimus edilor in commentario exposuil: conficiendarum ; conferendarum ; con- servandarum ; ooncipiendarum ; constituendarum ; conlinenda- rum; cum fide twendarum; contuendarum. Non exculiam singula, nec haerebo in Zumplii rationibus, quibus defendi posse traditam scripturam opinatur. Repono, quod verum est: profilendarum. Hoc enim sacerdotum officium erat, ut et ius responderent, et profiterentur religiones. Nolo notum lironibus profitends usum illustrare. Appone Ciceronis e Pi- soniana locum 929, 71: si quidem philosophia, ut ferlur, vir- iutis conlinel el officii el bene vivendi disciplinam: quam qui profiletur , gravissimam sustinere mihi personam videtur , ut et ibi in Vaticano quidem profitetur depravatum esse in con- fiteiur admoneam. Nec rara alibi earum praepositionum prae- fixarum oriunda e compendio mutatio, velut apud luvenalem VI 123 constitit interpolati exhibent, cum in Pithoeano εἰ aliis recte prostitit legatur; et apud Horatium in satiris | 7, 2| procurrunt Blandinius velustissimus , concurrent tres reli- qui Blandinii cum Bernensi et aliis, Ac videatur akcui hac

300 ο το 'ffifeettesn.

ratione Petronii locus restitui posse, qui legitur in pocmate de bello civili v. 210

Dum Caesar tumidas iratus deprimit arces,

Interea volucer., motis conterrita pennis ,

Fama volat, summique petit iuga. celsa Palati. Moesslerus enim in perbona commentatione de Petronii poe- male (Vratisl. 1842) p. 93 ex Aulesiodorensi et Bernensi libris pinnis reponit, eamque vocem non de alis volucris Famae, sed de arcibus intelligendam arbitratur. *Arcium enim concussis a Caesare culminibus, non motis ab ipsa pennis, conterrita Fama dicenda erat, Quapropter ezterrifa mavult quam conterrila scriptum esse, in hanc sententiam: "lerrita οἱ pinnis, ut sede sua, excussa. Praeferret ipse, ut puto, post illa, quae supra disputevi, in eandem senten- Aiam proterréa: velut Cicero, ut mittam alios, de republica I p. 6 Heinr, eit: Themistoclem palria, quam liberavissel, pulsum aique proterritum. At ut hoc non improbabile sit, addubito tamen de omni, quam ille secutus est, explicatione. Cum enim hos Virgilii versus considero Aen. V 215

Qualis spelunca subito commota columba

. Fertur in arva volans plausamque exterrita pennis

Dat tecto. ingentem. | et ibidem 505

Intremuit malus, timuitque exterrita pennis

Ales et ingenti sonuerunt omnia plausu nolim in Petronii loco vel motarum alarum (sive pinnae di- cuntur sive pennae) vcl ipsam terroris notionem obscurari. Yolucrem Famam ait poeta movere ut in terrore alas el ve— locius ad iuga Palatii volare, Nam licet aves ‘non suo ipsk- rum motu pennarum conterreantur', nihil haec ita coniungere cogit: immo arlificiosam sgnosco verborum collocalionem, quae qualis sit, hac distincfione (vulgo enim perperam in- terpungitur) significo :

Inlerea volucer motis, conterrita, pennis

Fama volat. |

Zur Kritik und Erklärung. 304.

Ut motis pennis,,u!pole conterrila, volare volyeris (νοὶ αἱ Petronio placuil volucer) Fama dicatur. ,

Allingam hac occasione, alia quaedam in eadem. Pelro- niani poemalis parte, quae eliam post acutam Moessleri dispu- talionem criticam manum expectant. Inde a v. 296 haec vulgo leguntur in descriplione fugae:

Ille manu trepida nalos (ene : ille Penates QC

Occuliai gremio , deploratumque relinquit SC

Limen , ei absentem volis interficit hostem. .

Sunt, qui coniugibus maerenlia pectora iungani :

230 Grandaevosque paires oneris ignara iuvenius , Et pro quo meluis, lanium trahit, Omnia secum ος Hic vehit imprudens, praedamque in proelia ducit.

V. 230 oneris non csse germanam scripturam olim viderunt ek accuratius Moesslerus ostendit, qui prolatum a Stephanus. umeris probabiliter commendat. lam ignara siuvenlus cum possit aliquo modo explicari, tamen non abest dubitatio, quo». niam verbum , unde illa suspensa sint, desideratur. Nec. enim quod vulgus interpretum putavit, e proximis írahií etiam ad illa grandaevosque patres e. q. s. referri posse, sano iu-- dicio Moesslerus cognovit, ipse de eorum restitutione despe- rans. Videor mihi eum versum, ut a poela scriptus videatur, reparare posse:

Grandaevosque paires umeris feri gnava suvenlus. Haeret autem nunc eo magis senlenlia in proximis:

Et pro quo meluit, lantum trahit. Quae, sive ei scribis cum Antonio sive id, quod est in libris, non possunt apte cum illis grandaevosque paires umeris fert gnaca iuvenlus coniungi, el per se ipsa manca suni, cuin absit, unde {γα pendeat, subiectum. Quare Moesslerus: cum ea prosam magis orationem quam carmen decere opi- netur , ex indiculo marginali orta esse. suspicatur, pariler ut. illa, quae v. 221 leguntur:

Quantum quisque timel , tanium fugit ocior spse. Quibus quidem ibi, ubi vulgo habentur, interrumpi ineplis-.

300 Miscellen

sime sententierum tenorem demonstravit. Haec igilur con- iuncta cum v. 231 in hunc modum: Qwsanium quisque timet, tantum fugit: pro quo metuit (timel) (antium trait olim in margine ad significandum carminis argumentum apposita, postea dirempla et in heroioorum speciem suppleta in ipsa esse poelae verba illata. Sed haec cum ille sagacitet dispu- taverit, tamen ne sic quidem tolli omnes difficultates arbi- tror. Sic nuno mutilum nanciscimur v. 231, unde demptis istis , restat exitus Omnia secum. Et tamen cognatio quae- dam sententiarum apparet in his: Jd pro quo metuit lantum trahit. Omnia secum Hic vehit énprudens. Diluculo enim oppositio dispicitur, inter eum, qui eis tantum, pro quibus maxime timet, arreplis fugit, et imprudentem alterum, qui omnia. secam vehit el praedam in proelia ducit. taque non perperam invectum v. 231, sed ante hunc intercidisse unum versiculum suspicor: ac circumspioienti mihl supplementem lacasae commode obvenit v. 2991, qui cum ibi. ubi nuno le. gitur, ferri nullo modo possil, coit aptissima in unam son«- tentiam cum his: ef pro quo metuit, Nompe hoc ordinc. 86 olim versus excepisse coniiclo : 226 lile manu trepida nalos tenet : We Penates Occullai gremio, deplorelumque relinquit Limen, el absentem votis interficit hostem: - Sunt , qui coniugibus maerentia pectora iungant , 230 Grandaevosque palres umeris feri gnava iwoentus : 991 Quanium quisque timel , tanto fugit ooior ipse .931 Et pro quo meluit tantum trahit. Omnia secum . Hic vehit imprudens , praedamque in proelia. ducit. Nihil dicam de sententiarum continuatione, quae nuac admo. dum: concinna apparet. Hoc addo, nunc suam vim redditam - esse ipse pronomini in exitu v. 221, quod eo loco, ubi vulgo i$ versus legebatur, cum prioribus tum Moesslero difficultates procreavit. Quomodo disturbatus fuerit versuum órdo, dicere non possum: sed suni in hoc carmine multa luxeta, velut eem , quae inde a v. 233 legilur, comparationem nec: inte-

' Zur Kritik und Erllärnng. 303

gram esse nec smo ibi loco haberi mihi persuadeo. Oui in- commodo quomodo medendum erbitrer, quoniam ampliorem disputationem requirit, alias expromam.

Sed redeo ad Ciceronem de legibus, ut defungar bre- viter loco valde intricato, qui eodem, in quo supra dever- sabamur, capite extat: Feriarum fesiorumque *dierum ratio in liberis requietem habel litium et iurgiorum , in servis ope- rum οἱ laboram. (uas composilio anni conferre debet ad perfectionem operum rusticorum. Οκοᾶ tempus ut sacrificio- rum libumenia serventur felusque pecorum, quae dicla in fege suit, diligenter habenda ratio intercalandi est. Nolo recoquere superiorum ineptias, sed exordiar & circumspecta emendatione Halmii in Philologo Schneidewini I p. 177: rusticorum: ulque ad tempus statum sacrificiorum libamenta serventur fefttsque pecorum. Qui probe asseculus est sententiam loci; quatn requirit ipsa legis, qtme his ekplicari debebét, formula: II 8, 19: Certasque fruges cerlasque bacas sacerdotes publice libanto: hoc certis sacrificiis ac diebus : itemque alios ad dies ubertatem lactis foeluraeque seroanto, Exhorruit quidem Hal- mii, quam putavit, violentiam is, qui novissime hos libros edidit , Feldhuegelius, qui ut aiunt, χαπνὀν γε φεύγων ἐς τὸ πῦρ ἐςόπεσεν. Nam cum reponat: adque tempus us sacrifi- corum libamenta sertentur, videal, quo iure in Cioeronem inferat adque ul sit pro ef ad: et ipse gaudeat hae, quam aliis commendat, concinnitate saerificiorum libamenta et fetua pecorum, Hoc viderat Halmius sacrificiorum non debere cum libamentis coniungi. Nec lamen vel haec libamenta felusque pecorum Cicérone digna esse convedo. Libementa enim cum varia. esse possint, ne inconcinné dixisse et parum accurale suam ipse legem explicuisse videretur, certius definire liba- mentorum genus debebat, Quarc qui legis verba respiciat, nen oontradiclurum opinor mihi haec ila a Cicerone elata esse .eensenti: fr «gum libamenin felusque pecorum. Vocem, quam intgli, non improbabile est propler vicini vocabuli sa- orificiorum exilum intercidisse , in his mexime libris, in qui-

304 Miscelten

bus mütila et lacunosa multa occurrant Sed tamen dam pro- pius tolius loci rationem considero, incidit suspicio sacrifi- ciorum nomen, quo facile caremus, ex interpolálatione orlum, exirivisse eam, quam restituimus, vocem frugum. Ni- wirum sic demum sine offensione legi locus videtur: "rnsfi-

9 sacrificiorum ifi corum: suumg; ad lempus ul frugum libamenia . serven-

(ur felusque pecorum , quae dicta in lege suni, diligenier habenda ratio intercalandi est. Superscripsi, quo in oculos incurral causa corruptelae, inlerlincarem nescio cuius adno- talionem, ad (lempus definiendum haud dubie appositam. Reliqua quae mulavi sunt illa sane paullo leniora Halmianis quae ne ipsa quidem ego ob violentiam repudiarem : suum similis vicinae vocis finis detrivit: que ad autem coaluerunt. in quod. Tantum est. '

Scribebam Vratislaviae Kal. Febr. MDCCCLVIII.

3u Oerobot. βουνὸς ober οὐρανός ?

"άνδρες Ἕλληνες, ἐνθαῦτα ὑμῖν ἐπικήδεον oixétiy ^. Em S$as:a γὰρ οὐρανὸς τέτρηται. Go foredjen Her. IV, 158 die Abyer zu den helleniſchen Anfiedlern in der Eyrenaica, umb die fonberbare Begründung, daß hier gut wohnen feí, weil der Him⸗ mel, wie aud) [don überfept worden iſt, „bier ein Loch habe”, Hat bekanntlich Baldenaer bewogen, flatt οὐρανός Himmel, βουνὸς Hügel zu lefen und fo zu erflären: Hic enim collis s. ager perforatus est, fontibus nimirum, id est, yz ἐστι ἔπυδρος πίδαξι, quod legitor c. 198.

Die ingeniöfe Conjectur, welche ter Gelehrte burch Beiziehnng son IV, 199 zu fügen nicht verfäumte, bat Creuger noch in ber zweiten Ausgabe feiner Symbolik 1, ©. 331) dahin beſtochen, daß et fie in feiner geiftreichen Weife zu begründen fuchte. Aber Bahr bemerft zu Herodot (T. 1L, p. 556). Neque vero quisquam

Zur Kritik und Arllärung. 305

Valckenario assensus est edilorum; und and) wir werben beim Grunbterte fleben bfeiben, wenn wir auch eine neue Erflärungsmeife verfudjen , welche vielleicht eher befriedigen wird afó bie bisherigen. Denn was bewog Baldenaer, ben Tert zu ändern ? Er founte fij in die Erklärung nicht finden, daß die fraglichen Worte de copiosa istic coelesti aqua (Wefleling) zu verfteen feien und fand na» türlicher, an quellenducchbrochene Hügel ober Randftriche zu benfen, αἴθ an einen Himmel, aus toeídjem, wie durch ein Sieb, ber Re» gen herunter firöme. Weffeling ift allerdings ver Wahrheit nahe gefommen , wenn er an Genef. 7, 11 erinnert und des Luflathius Worte Herbeiziehpt (Bähr |. 1.): δὲ περί τινα «4ιβυκὴν γῆν τετρῆσθαι τὸν οὐρανὸν, φάµενος - ἑτερατεισατο’ ἐθέλει yag εἰπεῖν, τὸν οὐρανὸν, ὡς oia τινα δεξαµένην, ἐν μὲν ταῖς ἄλλαις γωαίαις ἐστεγανῶσθαι. περὲ δὲ τὸν τόπον ἐκεῖνον olov συντετρήσθαε, ὡς ὑετὸν συχνὸν ἐξερεύγεσθαι καὶ ἄρδειν τὰ ἐκεῖ πρὸς τροφιµότητα. Wir hätten alfo hier ganz die alttefla ment(ide wie homerifhe SBorfteffung vom οὐρανὺς πολύχαλκος, σιδήρεος, weldyen der Ewige, wenn er feinem Volke zürnt, wie Erz madt und die Erde von Eifen (Deuter. 28, 23), an weldem Seníter find, durch welche Gott am Ende auch Geríte regnen faf» fen könnte (2 Reg. 7, 2); aber tie Stelle befagt bod keineswegs etwas von einem Himmelsogeane, wie ihn die Hebräer kann» ten. Würden wir fie in einem altteflamentlihen Bude finden, fo wäre allerdings an burdjfidernbe Quellen zu denken geftattet, welche Gott aus (nacen dem fdmadjtenten Lande zu Gute fommen (iege; aber auch cine andere Deutung würde am Plate fein und biefe, glaube id) , werde auch in der Herodotifchen Stelle über die θες. fömmliche den Sieg davon fragen. Der gelchrte Weffeling hat länten gehört und wir fónnen ihm wahrfcheinlich fagen, wo vie Glocken zu finden find; er fat das Alte Teflament herbeigezogen, und diefes muß aud) fier befinden wir und bod) auf femitifchen Boden den Ausfchlag geben.

Wie? wenn die Worte: ἐθαῦτα 6 οὐρανὸς τέτρηται die griechiihe Ueberſetzung wären vom Gen. 28, 17: „hier ift die Pforte des Himmels!" Dod Scherz bei Seitel Aber bie Worte haben große Aehntichkeit und ten gleihen G ebanfen wenigftens finden wir in beiden Stellen. Faflen wir zuerft die biblifhe ins Auge, fo begegnet und hier der wanbernbe Jacob, and) ein Colonift, gleich den helleniſchen bort, eine bleibende Etätte ſuchend. Ihn des gite fihen Beiftandes zu vergemiffern, ift auf GI Cdjabbai'd Winf „der Himmel durdbohrt worden”; er fat fid zur Erde Derntebergefaffen, und die fimmtifden Heerfchaaren fleigen (ungeflügelt wie δεί Homer die Gótterboten, was Voltaire fid) hätte merken ἴδαπει) auf ber Leiter auf und nieder. Jacob ward ergriffen von der Heiligkeit dies {εφ Ortes, wo „Gottes Haus“ (Bethel) er gefunden zu haben

Stef. f. Philol. R. 8. XIIL 20

306 Miscellen.

meint und ber Himmel ihm geöffnet erfcheint. Aber aud) bie Colo» nie in Cyrene liegt wie bie in Canaan unter einer äbnlihen „Deff- nung des Himmels", es iff ein beiliger Ort, ein göttlicher, ba ift gut wohnen.

"PaBBi, καλὸν ἐστιν ἡμᾶς ὧδε εἶναι": καὶ ποεήσωμεν σκηνᾶς | ruft ber entyüdte Petrus auf dem Berge der Berflärun aus, wo der Himmel fij zur Crbe niedergelaffen und tie himmli- ſchen (Θεβαίίεα, der Borzeit Geifter, ihn umfchweben (Marc.9,5). Goldjer heiligen Orte, wo man gerne weilen, (if gern anfieben möchte in der unmittelbaren Nähe der fdjirmenben Gottheit, wo bie himmliſchen Heerſchaaren ben Patriarchen umfchweben (Gen, 39, 1.95, wo man Gott ſchaut und doch am Leben bleibt (Gen, 16, 13. 14 und dazu Tuch) gab es im Lande Canaan mehrere; „wo Götter find, iſt's gut”, mag auch Rahel gedacht haben, als fie bie 3: erae phim fta, unb die colonifirenden Daniter rauben Oeiligtbum und Prieſter, um in der neuen Heimath nicht ohne Gott zu fein (Jud. 18, 18 ff. und dazu Studer).

„Aber ed find ja fier griechifche Eoloniften und nicht febrái» ſche Anſiedler; und biefe Hellenen follen auf die Ausfage der Eins gebornen hin, fier fei ein himmelnaher, unter beffen befonderm Schirm flepenber Ort, [οβίείώ ben SBanberflab niedergelegt umb είπε Anfieblung gegründet haben”? Warum nicht ? So wenig ale der Hebräer fonnte der Grieche ohne Bott fein ; das Volk, welches in feinem Katechismus, dem alten Homer, mit gläubigem Θίπα de

ab las: , πάντες dd Φεῶν yardovo’ ἄνθρωποι Odyſſ. 3, 48 wird gerabe bei bem Beginne eines fo wichtigen Unternehmens, wie die Gründung einer Stadt, fein Sprichwort nicht vergeffen haben: Ἐκ 4g ἄρχη.

„Aber wer wird fid fo ausbrüden 9" Kein Grieche, aber eim Semit etwa unb foldhe reden ja bier; und durch Lefen von femiti (fen Büchern, etwa der Bibel, ift aud) Wefleling der Wahrheit fo nahe gefommen. Der Spruch ift mir immer wie ein Drafel ec» ſchienen, wo die Diction außergewöhnlich, etwas geſucht i; aber es wird ja Dart babet eine κρήνη ἀπόλλωνος erwähnt, welder Gott ter Weiffagung bier an bie Celle bed bei Bethel bem Pa- triarchen Jacob prophezeienden CT Schaddai tritt. Und als bem Apollo heilig war der Ort aud) himmelnah unb [ub bem religiöfen Gríedjen zur Anfievelung ein.

6, Egli,

Zur Kritik und Erklärung. 307

Zu Athenäns.

Nochmals ὄρυξ ober oprv&?

Bei wiederholter Prüfung ber Gonfectur. Jablonsfy’e, welde ih gegenüber von Cremer (Symb. I. ©. 361 ff. 2. Ausg.) in dieſer —5 (Jahrg. X Heft 3. €. 4605 ff.) durch Beiziehung von Pf. 22, 1 zu flügen ſuchte, ift mir das Unzuläſſige derſelben immer flarex geworden, und Exenzger’s S8brte bleiben (n Kraft, wenn er fagt, die Conjectur [εί [ῴοπ der Stelle wegen, mo tie Erzählung fiebe, fehr kühn, da Athenäus fie im Kapitel von den Wachteln mittheile, und fchon Euſtathius in ſeinem Exemplar viefes Schriftſtellers ὄρτυγα gelefen habe (ad Odyss. XI, 601. p. 460 Baſ. Ereuzer I. 6. 362). Uber wenn wir aud) zum urfprüngli den Terte zurückkehren, in welchem und biefer Mythus geboten wird , fo bleibt verfelbe doch noch fehr dunkel; beun mit der Notiz aus Galen (c. 155), taf Wadtelgehirm gegen die Fallfucht ein Specificum fel, ift uns wenig gedient, weil Athenäns bloß vom Stieden an einer Wachtel berichtet, und zudem in unferer Erzählung nicht von einer bem Helden anhaftenden Krankheit die Rede ift, fone bert von gewaltthätigem Erfchlagenwerden durch Typhon, alfo von einem Rampfe auf geben und ob, wobei man am Ende an eine todähnliche Ohnmacht denfen mag, ans welcher Sofas ihn wieder zum Leben erwedt. Wenn wir daher am Grundtexte fefthalten, fo gedenken wir ihn, wie feiner Zeit die Confectur, mit neuen Grüne den zu flügen, welche vielleicht haltbarer erfcpeinen werden, αἴθ was für jene angeführt worden. Darin bfeiben wir und gleih, daß wir unfer Laͤmpchen wieder an der Kadel des biblifchen Wortes an» zünden, um uns in biefen finflert Gängen zurechtzufinden.

Und um fo mehr werben wir dies than, da Hercules hier nicht in Briechenland ober Italien, fonterm auf orientalifchem , pe» ziel femitiihem Boden verkehrt, und zwar in ber Nähe des Landes, in welchen das uns hier allein angehende „Buch ter Richter” nie- dergefchrieben worden. Denn was läge näher als bei ter Betrach⸗ tung des orientaliſchehebräiſchen Herakles zugleih an ven femitifch“ hebräiſchen, an den Helden Simfon zu benfen Wir find nicht die Erften, die folches thun, und ed handelt (id) in unferm Falle bloß darum, im Leben tes berühmten Daniter'8 eine ähnliche Ohnmacht und gleihe Auferweckung aus derſelben nachzumweifen, wie fie von Hercules berichtet wird. Da fällt nnfer Blid auf das 15. Kapitel der Richter, mo Simfon eine Großthat mach ber andern verrichtet and zu guter Lest noch mit dem Gfelófinnbaden unter feinen Tod⸗ feinden, den Ῥθήίβάεια , fürchterlich wüthet. Aber das gewaltige Stüf Arbeit Hat feine Kräfte alfyufebe in Anfpruch geriommen, und

908 Seitcelfes.

unter den Haufen erfchlagenen Feinde finft er ermattet hin. Dod faffen wir tíe Bibel [είδιι reden: „Und er Ὀπτβοίε febr nnb rief zu tem Emwigen und fprah: Du haft durch die Hand deines Kinechtes biejed große Heil verliehen, aber num muß idj flerben vor Durft und falle in die Hand der Unbefchnittenen. Da fpaltete Gott tie Höhle, melde im innbaden war, uud Waſſer fam aus ir hervor, und er tranf und fein Geift fam wieder, unb er lebte auf; deßhalb nennt man ihren Ramen „Duelle des Rufers“, vie in Lei iR δίθ auf tiefen Sag." (ub. 15, 18. 19).

Ob die fQueffe aus einem finnbadenartig geftalteten Felſen hervorgequollen fei, wie denn Göthe von Felſennaſen reden fonnte und ειπε Gelófuppe in Braftlien Lord 3Rarborougb'6 Nafe heißt (Allg. Augsb. Zeit, Jahrg. 1555 ©. 4345): das laffen wir für einmal bei Seite und θα[ιεί uns bloß an ihren Namen. Sie heißt 8257 112 „Duelle des Jiuferó^ und dem Zujammenpange gemäß ift tiefer Rufer nur Cim(on, von bem v. 15 Haft: wo» Aber Thon Studer hat in. feinem Commentar zum Bade ber Side ter (p. 341) fharffinnig bemerft, daß «^p 1^» aud) etwas Ande⸗ τεθ bebeuten fónne, nämlich Rebhuhnquelle. Diefen „Rufer“ haben wir hier uótfig und laffen uns durch einen etymologifchen Mythus nicht flóven, neben. einer »iBodéquelle" (Engeddi) in Paläſtina auch eine „WBactelquelle” fpringen zu laſſen. „Uber ann heißt ja nicht Wachtel, fondern Rebhuhn'“. Freilich | Doch ift der Unterídíeb zwi⸗ [hen beiden Thierchen ein“fließender, denn wie leicht konnte bei ber Wanderung des Mythns die (djfagenbe Wachtel mit vem ops Huhn verwechlelt werven | 0 |

Denn gewanbert ift der Mythus in alle Fälle und auf ber Reiſe durch tie libyſchen Wüſten verlief bie Duelle jm Sand, und nur die Wachtel blieb. In dieſe mußte (id) das Rebhuhn verwan- dein, weil es für ben hier in Rede flebenden tyriichen Heratles feine Bedeutung fatte, wohl aber die Wachtel, deren ‚Gehirn im ber Heilfunde Dienfte that. Cie wurde von den Phöniciern bem Hercules geopfert, welcher auch in ter Meticin als Deus Salvator auftritt, (Er hat das Heracleon siderion enteedt, von welchen Plinius fagt: omnia volnera ferro inlata ellicacissime sanat (H. N. XÀV, 4, 15 ed. Gillig; ef. XXVI, 14,57) unb bie Wur- e ber Nymphaea Heraclia galt ebenfalls als offizinel (Plin. H.

. XXV, 11, 83; XXVI, 14, 87; 15, 92.)

Aber den urfprüugliden Sinn des Mythus finden wir nur in der Bibel; δεί Athenäus liegt er in Trümmern vor. Der griechi⸗ [ώε Hercules ift im fampíe mit Typhon unterlegen, und ohne vie Dülfe des Jolaus wäre er nicht wieder zum Leben erwacht; mit andırn Worten: Hercules it in der brennenten Wufte, den Aus⸗ hauchungen des Typhon (Τυφώνος sxaroıar Plut. vit. Anton. c. 3 p. 917 A) Halb verſchmachtet vor Durf, und Jolaus erfriſcht

Zur Kritik unt Erflärung. 309

ifm durch Quellwaſſer. Der bebräffche Hercules hat im heißen Kampf mit den typhonifchen Philiſtäern, die ihm, wie jedem Hebräer, bem böfen Prinzip gleich, verhaßt, zwar den Sieg errungen; aber der Kampf fand flatt in den „Gluthen des Sommers“ (Pf. 32, 4) win ben Tagen ber 9Bofyenetnte (Sub. 15, 1) und Simfon wurde zudem, um arabifcy zu reden, »gerüflet in ber Mühle des Krieges.“ An bie Stelle des Jolaus aber, welher dem Berfchmachtenden δεί». fpringt, tritt bei bem flarr monotheiftifchen Hebräer Gott ſelbſt unb επτί[Φὶ ihn mit tem Waſſer der Rebhuhnquelle. Was foll taé „Rieden an einer Wachtel⸗, woron hei Athenäus die Rede, da das Wachtel geh (ru erft ans Galenus eingeihmnggelt werben. mußte? Mit Riechfläfchchen fpringt man ſchwachen Frauenzimmern zu Hülfe, aber folche gewaltige Kerle wie ben Sohn des Zeus und den berühm⸗ tem Daniter benfen wir uns mit ein wenig flärkeren Nerven begabt | Wafler, daB Beſte nach Pindar, giebt ihnen wie dem wilden Wü⸗ ſtenſohne Jsemael, die in der Hige des Kampfes unb in Sonnengluth verlorenen Kräfte wieder, und Chriſtus, wohl wiffend taf er zu Drientalen rede, welche eine Duelle ganz anders [Φάβει als wir, will ja wicht einmal einen Schlud falten Waflers nnbelobnt miffen. ( Matth. 10, 49.) =

Ep denkt fid Schreiber biefed den urfprünglichen Sinn biefed zäthfelbaften herafleifhen Mythus, und er freut fif), taf δεί vie» fer Erklärung ter Tert unangefochten bleibt. Ex. konnte nicht anders, er. mußte noch biefen Bengel an den Baum der Erkenntniß hinauf⸗ werfen, mag aud) am Ende cin Beſſerer fommen und ihm zeigen, daß nur Blätter heruntergefallen felem und feine Früchte.

6. Egli.

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Stichometrifches bei Diogenes Laertius.

Zum Behuf einer wiffenfchaftlihen Arbeit, die in Bonn aut» geführt werben follte 9), aeflattete, unter freundlichſter Mitwirkung des treffliben Seel, Herr Profeffor &obet in Leiden mit preid« würbiger Xiberalität die Benutzung feines in Italien gefammelten banpfchriftlihen Apparate zum Diogenes, inshefondere der Col» [ation des Laurentianus plut. 69, 13. Indem biefe Hefte bei fof» her Gelegenheit durch meine Hände gingen, fonnte ich mir nicht

*) Sie (ft felitem erfchienen unter dem Titel: Analecta Theophra- |

sten. Diss. philol. quam ...:. defendetscriptor Hermannus Vsener, Lipsiae, B. G, Teubner. (1858.) 8.

$10 Miscellen.

vorlagen, cimige beleheende Blicke in dieſe unb jeme Stelle zu wer fen, vie ein befonderes Intereſſe fire mi fatte, mb geriet$ fo auch auf die mehrfach bei Diogenes wiederkehrenden Bídjometrt- ſchen Bezeichnungen, bie ich einmal vor Jahren zum Gegenflande Ber Befgvehung gemacht Hatte. Damals auf ven Meibom'ſchen mh Φήΐπα [δει Test beſchränkt, zum Theil απ durch eigene Schuld mich beſchränlend, fonnte ich der Gefahr einer ungenügenden Beur⸗ Heilung mandes Punktes nicht entgehen. Jegt tritt die Ginfid)t im Son Vordergriud, daß überhaupt zu einer endgültigen Enuticheibung ſich über gar vieles nit gelangen apt, Kevor mit die (menia zahlreichen) Daupiquellen des Testes in einiger Bollfländigleit et» ſchloſſen find. Eine umb die andere Ermittelung geflattet indeß από [Φον der gemannte Laurentianus, fo wenig er παῷ ben zur Zell vergännten Auhaltpunkten einen durchgreifenden Vorrang ver andern Quellen einninnmt , die ἰφεῖό ven alten Ausgaben und Ueberfegungen zu Grunde gelegen haben, theils aus fporabifchen Mitipeilungen befannt geworben find.

Wenn ale Stichknzahl ber Schriften des Spenfippne bei Diogenes IV, D angegeben fand 34075, dieſe Zahl aber fi Allee xandr. Biblioth. S. 132 ans mehrfachen Gründen viel zu Hein ere ſchien für πάµπλειστα ὑπομνήματα καὶ διαλόγους πλείονας, fo wird dieſes Urtheil dur den Laurenlianus vollfommen beftätigt. Denn in ihm heißt es nicht, wie in faft allen Drucken, mit denen cod. Monacensis übereínflimmt, στίχοι u, y, 0,0, ober μ, Y, d, ὃν 8, worin nichte anderes liegen fonnte αἴθ My, dos *), fondern vielmehr στέχοι μ/ 006. Da hier nicht quglei y und κά richtig fein fann ale Zähler zu bem Nenuer a, fo ift y entweber zu flreihen oder als verfchrieben für 9 anzufehen: HU κῇδος᾽ ΠΙκβ,δοε 294075. Die Wnuajme, bie baberi gemacht wird, daß ud Abkürzung für µνριάδες fei, wire fogleich eine weitere Stüge erhalten, und eben dahin mag es zielen, daß

8) Daß vieles nicht mit Hübner in σιέχοι τρεῖς καὶ Terpaxıo- Nor εεσθαρακόσιοι ἑβόομήκοντα πέντε aufjuléfen, und nidt mit

ei beum unb Quihuec versus quadragies (et) ter mille quadringenti

sepluaginia quiuquo zu Überjehen vedte, mox cine, wie jid) em ber Dido. Unna gezeigt bat, vergedliche Warnung in Wer 881. 6. 121 Sum.

Stichometriſches. 311

im cod. Cantabrigiensis und der Frobeniana zwar ebenfalls, wie in ben übrigen Büchern, x fehlt, aber flatt y ausdrücklich ein d erſcheint: ατίχοι µ ο ο.

Aehnlich, wie com Speufippus, heißt es IV, 14 vom Zeno» Irates πλεῖστα ὅσα καταλέλοιπο συγγράµµατα xai ἔπη xai παραινέσεις, und nahezu mit derfelben Zeilenzahl στίχοι Ιήκβ,ὁσλὃ' = 224239. Denn fo war natürlich zu faffen *), was in ben Ausgaben, από in codd. Cantabr. und Arundelianus, als p x B 9 o0 X 9 ober u. κ. B. 4. d. X. 9 (ober X9 Frob.)

X erſchien. Anders dagegen ber Laurentianus: σι QW. xf. cAy, unfxeitig mit vielem Schein ber Genauigleit. Zwar wäre e8 ja möglih, daB das nur irrig von feiner fpätern Stelle zu bem µ verfchlagen wäre; aber tie obige Analogie wirb bod) wohl ein #3. αἷό μυριάδες ſattſam empfehlen, und fomit bie Gefammtabl Mxß 03 220239 einigermaßen beglaubigter erfcheinen.

Schwerlich dagegen if e8 eine Berbefferung, wenn ebenb, 6$ 13 bei des Kenolrates πορὶ τὸ dıaldysodas πραγµατείας βιβλία (0. flatt a a b. i. Ἱήα βψμ 12740 der [είδε Laurentianus μβ. wy bietet. Deun entweber (ft hier abzu⸗ theilen u ‚By, und dann bleibt eS ganz baffelbe, indem bam nur μὲ ein anderer Ausprud für Ma’ ifi, genau wie eine Zeile vorher bei Φέσεων βιβλία κ΄ in u,y v. I. 13000 (nídt 30000, vgl. AL. Bibl. €. 121 Anm). Oder aber ift bloßer Nenner und B ber Zähler dazu: bann gäbe aber MP ψμ -- 20740 eine Zeilenzafl, die für blos 14 Bücher über alle Analogie hinausginge, während ſchon 12740 einen nicht eben gewöhnlichen Umfang ergibt **),

*) Derfelbe unvergleihliche Rechenkünſtler Hübner (ndte Hier bte ariehifäe Meberlieferung durch folgende HierogIyphen zu verbeutlichen: ver- sus XL. XX. 11. IV. CC. XXX. IX, unb audj dieß würde er die Genug⸗ thuung haben bei Didot wieberzufinden. Nur zum Theil war ihm darin Brognoli mit feinen versus. 11Η. dueenti triginta novem votangegane gen, während bel Ambroſius versus CCCXLV ftanb, dagegen bei Al⸗ dobraudini flüglider Meife nur versus... . .. Gben fo balf πώ diefer in bem obigen Bericht über Speufippus, fefe naiv auch Ambroflus und Brognoli, von denen jener versus prope infiniti feßte, diefer versus plurimos verbeflerte.

**) Ergoͤtzlich it auch hier wieder Hübners Dollmetſchung: Posi- tionum iri LX. XL, de ratione disserendi libri XV. HN I. a DCC.

312 | Miscellen.

Dffenbar fehlerhaft aber ift in bemfelben Laurentianus für bie βιβλία ὃτι μάλιστα πάμπλειστα des Theophraft in V,50 bie Stichenzafl ußor, übereinflimmend nur mit dem (ehr mutet. geortneten) Monacensis und ber Stephaniana (1570), ſehr nahe fommemb bem u',Q ber Aldina des Theophraft (1497). Denn eine Gefammtzeifenzahl von 12850 gäbe [a für jedes einzelne Bud des Philoſophen durchfchnittlih nur das lächerliche Maß von 33 ober 34 Zeilen. Hier ift das Richtige in den andern Quellen erhalten. Mit dem Arundelianus wird feit der Romana des Aldobrandini (1594) MxyBoz geſchrieben, faft richtig, nur daß mit Bewaß- rung bes », welches auch der Cantabrigiensis in feiner am meiften correcten Ueberlieferung MxyBov bezeugt, vielmehr au fchreiben war May βων --- 232850. *)

Bon größerm Intereffe aíd alles dieß ift (ubef eine ans bem Laurentianus ganz new hinzufommende Stichenzahl. Das Verzeich⸗ nip ber Schriften ted Straton (diet in V, 60 in allen Aus gaben, auch der: füngften, affo: εὑρηματων ἔλεγχοι δύο. ὑπο- µνήµατα à διστώζεται. ἐπιστολαὶ ὧν **) ἀρχή “Στράτων “ρσινόῃ εὖ noatra. worauf e$ unmittelbar fortgeht mit τοῦ- τόν φασιν οὕτὼ γενέόθαι λεπτὸν ὡς u. f. v. Aber daß hier irgend etwas vertufcht fei, fonnte die von Stephanus und Meibom beibehaltene Ueberfegung des Ambroſius fefren: Epistolae quarum est initium, Strato Arsinoae salutem, quadringentae quinquaginta. Hunc aiunt u. f. w., wo bie Zahlwörter, nach Aldobrandini's Vorgang, erft der weile Leipziger Herausgeber wieder toegaefaffen dat. Keiner fonftigen Handſchrift gefchieht Hier Erwähnung, obwohl fie ſchwer⸗

XL., welde zur SYermeibnug etwaigen Misverfländnifles in ter Pariſer Ausgabe alfo in Worte umgeic&t wird: *Positionum libri viginti, qua- draginta, tres, de ratione disserendi libri quattuordecim , quadragiata, unum, duos, septingentos [7], quadroginta'. Daß Zenofrates über tie Unterredungsfunft erft vierzehn, hierauf vierzig , demnäcft ein, weiter ned) zwei, enblid) abermals vierzig Bücher gefchrieben, das madjte der Θίαα- bensfähigfeit des Ueberſezers Feine Beſchwerde; nur ale dazu nod) eine aber- malige Portion von fernern 700 Büchern binzufommen follte, ba begann ber fhüchterne Zweifel, beffen Aushrud das eingefchaltete Fragezeichen ift!

5) Hier iR denn tod) wenigſtens ohne hanrfiräubenden Unfinn δεί Meibom , Hübner, Didot dberfebt: versuum bis centena trigiata millia, octingentos oclo.

**) 4, wie vorher a, hat erſt Gobet aus Laur, Hinzugefügt.

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Stihometrifäes. 313

lich alle mit. ver Vulgate ſtimmen; aber im Laurentianus fteht deutlih πράττειν u;Bix τοῦτον u, f. w. Rein Zweifel alfo, daß fiev mit nichten die Zahl der Briefe, aud) nicht etwa die. ber fänmtlihen Bücher bes Straton, fondern ganz in üblicher Weile deren Stichenzahl flanb: fei es mit Hinzugefügtem στίχοι, ober and ohne diefen Zuſatz, wie er ja audj in IV, 13 zweimal hinter eine auber in. Gebanfen zu fuppliren iſt. Was an tie Stelle des. ver» berbten & qn fepen , bleibt zweifelhaft; möglich ift vieles, nicht weit abliegend etwa v oder v, am leichleflen der Berwechlelung ausge⸗ fest wohl o. Indeſſen auf die Onnderte fommt herzlich wenig an; möge man 121290 oder 12820. Zeifen annehmen, die im -Lau- rentianus überlieferte Zahl muß aud in ben Taufenven falfch fein. Denn ba der bei Diogenes vorangehende Schriftenfatalog 57 Bücher aufzählt, ſo kämen auf jedes εἰπλείπε burdfchnittlih nur 213—225 “Zeilen: ein zu geringer Umfang im Vergleich mit bem verwandten "Zugaben biefed Kreiſet, alo daß er Wahrfcheinlichfeit Dátte. .: Aber e$ fehlt auch viel ; daß mit der Ziffer 57 bie. wirflihe Bücherzahl der Stratoniihen Schriftftellerei erfchöpft:iwäre. Nur feinen fünf erfén Titeln fügt Diogenes überhaupt die Angabe Hinzu ; wie ‚viele ‚Bücher die betreffende Schrift enthalte; tie übrigen 41 Sitel wer- den ohne jede Angabe biefer Art aufgezählt, was bod) ganz gewiß sit den Sinn hat, daß diefes lauter µονόβιβλα geweſen wären. Mindeftens das Doppelte von 57 einzelnen Büchern werben. wir gut unb gern zu rechnen haben, alfo gar nur etwas über 100 Zeie fen für ein Buch! Alſo gerade wie bei der Stichenzahl des Theophraft im Laurentianus, oder bei ber bed Speufippus in allen Büchern außer dem Laurentianus, fo ift auch hier der Zähler and» gefallen zu bem Nenner μὲ, und demnach gu fdreiben I14,B#x'. Errathen wird ihn niemand wollen, ba bodj, daß in beiven erften Fällen das Ausgefallene x8' war, als reiner Zufall unmöglich ein Präjudtz für ben dritten Fall begründen fann, fo leicht fid) auch ber Mebergang gerade eines x Bux in ußax verfiehen ließe. Dürfte man darauf mehr geben ald man darf, fo würde Straton mit einer Zahl von ungefähe 222000 Stichen in die nádjfle Nahe von Theo⸗ phraſt's 239850, Speufipp’s 224075 und Xenefratet 220239

Sitterarbifiorifdes, an

Ju ben Kyprien.

Als ich vor furgem veranlaßt war das indiſche - Hari. vonfa, eine jüngere Sortfegung des Mahabharata :in der franzöfle fhen Ueberfegung (Harivansa ou histoire de la famille de Hari, ouvrage formant un appendice du Mahabharata et traduit sur l'original sanscrit par M. A. Langlois, Paris et Londres:1834) durchzuſehen, flieB id) auch Tarin auf tie Erzählung, wie einft vie Erde, von bem Gewichte der zahllofen Armeen und Burgen ber Könige befchwert, gm. unterliegen drohte, fo wie ein zu ſchwer θεία» denes Schiff unterfinft, Sie wandte fif) deshalb perſönlich an Bilchna und ffagte ihm ihre Roth, und ber Gott verfpradh Ihr: Hülfe durch einen gewaltigen Krieg, ber den Sob vieler Könige und ihrer Heere durch Kriſchna herbeiführen werde mas denn από wirklich fpáter geſchah (Tom. 1, pg. 236 ff. vgl. p. 387, 419.418).

Hier haben wir alfo baffelbe Motiv: eines: großen Kriegs, wie in dem befonuten Kragmente ber Kyprien (Welcker, der epifche Eyfius li, 6. 503): Dow ατα κ

Ἡν ὅτε µυρία φῦλα κατὰ χθένα: slab iar ı ἀ[νδρῶν

- ".aAxmayleg ἀπίεζε] Bapvorépyov πλάτος ain. Ζεὺς ἰδῶν &lépos καὶ ἐν πυκιναῖς πραπίδεσσιν σύνθετο κουφίσαι ἀνθρώπων παμβώτθρα Joli» ο πι, ῥιπίσσας πολέμου μεγάλην ép Ἰ]λεώκοῖο, ὄφρα κενώσειεν θανάτῳ βάρος”: ot d’ ἐνὶ Teody: ἤρωες κτείνοντο, «4ιὸς d’ ἐτελείεο βαυλή. "n: Man vergleiche auch bie Verſe ber delena des Euripides (B. 3S ff.) wo ed von Zeus heißt: πόλεμον γὰρ Eisnveyxer Ελληνων χθονὲ καὶ (ovii ὀυστηνοισιν, ὡς oyAov βροςῶν πληθους τε κουφίσειε μητέρα χθόνα, unb im Oreſtes 9. 1640 ff. : (or) Ἓλληνας εἰς Er καὶ Opvyac Ἑυνήγαγον Φανατους 1’ ἔφηκαν, ὡς ἀἁπακτλοζεν χθονὸς ὕβρισμα Ὀνητῶν ἀφφθόνου πληρώματος.

Litterarhiſtoriſcheds. 317

Noch genauer mit dem Indiſchen ſtinnnen bie Erzählungen der Scho⸗ liaſten des Homer und Euripides Welcker a. a. O. ©. 85 f.), wonach die. Erde bem Zeus ihre Noth Παρί und der Gott durch ive: Bitten bewegt, nicht von ſelbſt ihr Hülfe verſpricht. Welcker nimmt jedoch mit Recht am, daß dieſe Erzählungen der Grammati⸗ fer ετβ aus dem Fragmente ver Kyprien erwachlen find.

Auch in der indifhen Sage war vielleicht urfprüng(id von einer perfönlichen Beſchwerde der Erde bei Viſchna nicht bie Rede; inbeß ift.dieß für ung gleichgültig. Die Uebereinftimmung der ín» diſchen und griechifhen Gage (jt amd ohne dieß bemerfendwertf. Niemandem aber wird e& einfallen. an einen Zufammenhang ober an eine. Entlehuung zu benfen.. Die Sagen find ganz unabhängig von einander entitanden und konnten dieß, ba es nicht allzu fern liegt, gewaltige. Kriege als eine Entlaflung der bebrüdten Erbe aufe zufaffen. Man erinnere fif, wie bei. Homer [don einzelne. Men⸗ fhen ἀχθος ἀρούρης genannt werben.

. Beimar. 2 Dd | Reinhold Köhler.

Zu Varro's Imagines. . . |

Bei der durch Umftände (ut fit) gebotenen Correctureile iſt in bem "Epimetrum disputationis de M. Varronis Hebdomadum sive Imaginum .libris', welches dem Index scholarum ver Bon⸗ ner Univerfität für das Gommerfemefter £858. vorangefdjift wor» ben, ber Ausfall von ein paar Sätzen unbemerft geblieben, die €. XVI 3.27 auf die Erwähnung des römifchen Erzbifoners Decius folgten: Praeter Decium autem illum non novimus nisi unum.solum quem libro terlio decimo praemillere Varro in primo potuerit ut ἔξαρχον καὶ nyonysuova artis Romanae: qui est Coponius ‘XIV. nationum quae sunt circa Ροιηρεί thea- truin* arlifex, ex ipso Varrone commemoralus a Plinio ib. AXXVI, $ 41. Nisi quod Πίο quoque Bambergensis liber, in quo 'Coronio' scriptum est, dubitationem inicit num forte Graeci polius nomen artificis subsil. Omninoque cum paullo eliwm'ufgior in piclura quam in slaluaria arle propria geutia

318 Miscellen. :

Romanae laus fuisso videatur, non nimis osse: refragandum sentimus, si quis in concinnanda secunda hebdomade: men alii nisi piclori sexlum esse locum a Varrone datum consiete- ri. Dieß war fo gemeint, bag ed nicht als unmäglich zu venfen fei, Barro habe, wenngleich ald Repröfentauten ber griechiſchen tuna den Erzbilſdner Phidias aufftellend, bod) die vómi(dje durch bem Mei⸗ 8er eines andern: Runflzweiges vertreten. laffen: ansnahmsweife al- fexrdings und mit: Aufgebung ber fonftigen ſtreugern Symmetrie, aber eben aus ber Noth eine Tugend madjeub, Indeſſen könnte, wer fij tod) von jener Symmetrie nicht trennen möchte, . immerhin au der Meinung Raum geben, bag Varro, gerade weil ihm arit ein Moler als τηλαυγὲς ὄμμα ber. vaterländiſchen Kunſtthätigkeit paſſend erjchienen wäre, biefe Stüdfidt nun από für bie Wahl des griechiſchen Gegenſtücks maßgebend fein ließ und bafür nicht ben Phidias, fondern etwa ben Polygnot (bod) wohl eher ale Apolloher, Zeuris oder Parrhaſius) beſtimmte: damit nicht ber. Abflanb der Römer im Gebiete der Kunft gleich von vorn herein allzu augenfäl- lig wärbe. Denn was für die Wahl des Phidias 6. XV beige bracht worben, iſt bod) nicht ganz zwingend, weil ed noch einen au» dern Ausweg Läflt. Allerdings find es mit Eimechnung beó voran» atítefiten Phidias und beider Pythagoras adt Meiſter erſten Ran- ges, welche Plinins XXXIV, 6 54 ff. hervorhebt, und unfiveitig eine feine Bemerkung von Merdliu ift ed, baf gerabe bex Wort⸗ fant, mit bem unmittelbar πα dem Nheginer Pythagoras ber. Ga» mier erwähnt wird, auf ben Gefihtspanft ber Varronifchen Imagi- nes jo deutlich wie möglich hinweiſt: fuit et alius Pythagoras Sa- mius, initio pictor. .. .. hic supra dicto facie quoque indiscreta similis fuisse traditur. Die Worte fehen ganz banad) aus, als wären fie gerade fo aus Varro's Buch herüberge⸗ nommen. Aber daraus folgt bod) nod nicht mit Nothwendigkeit, bap bem Samier auch ein eigenes Bildniß gewidmet war; fehr be⸗ quem fonnte ja Varro jene Bemerkung in ter Erklärung bes or träts des Rheginers beiläufig anbringen. Daun aber wäre aud). ber. Annahme nichts im Wege, bag Phidias nicht unter den Prototy pen fand, melde bie ετβε und zweite Hebbomas bes eren Buches

Litterarpiftorifches. 319

bildeten, fonbers feinen Plab erſt im zwölften: Buche neben (einen nächflen Kunſtverwandten fand. Wie es fij damit, unb οἱ mit fo manchem andern Punfte des Varroniſchru Bilderwerls verhielt, über den eine nähere Auskunft uns von fo großem unb vielfeitigem Suterefie fein würde, werden wir wohl leider nie erfahren.

Pag. 1 3. 5 des oben erwähnten Prooemium lies quaesivissemus für quaesivissimus, p. VI 3. 8 Varronianum für Verronianum, p. VII 3.9 paribus) für paribus, p. VIII 8. 1 iam für am, p. ΧΙΙ 3. 5 vel für ve —: lauter eget « SBeccata , bie nun einmal hier zu Lande abfolut uns vermeidlich find.

Bonn, 3. März 1858. u δ. Ritſchl.

Erotemata philologica. 1.

Wozu fat wohl Ewald Scheibel unter dem Xitel "losephi Scaligeri Ὀλυμπιαδων uvaypapr’ (Berolini 1852) ein eigenes Bud gefchrieben zur Beantwortung einer rage, welche me hätte eine fein follen, wenn bod) nod) immer von jener Arbeit Scaliger’s (gf. Bernays, Scaliger 6. 66. 224) als von tem 'Cüronograpfen Bealigers’ gerebet und folder als ein für fif) zählender alter Zeuge in Anfchlag gebracht wird ? Und das nod) dazu in fo weitgreffenden Hronologifchen Unterfuhungen, wie tie in bíefem Muſenm XII, B5, 481 ff. von G. Boltmar über "die Chronologie des Traja- niſchen Partherfriege’ geführte (namentlih 6. 401. 497 und befons

ders 501)! 2.

Welche Gründe mag wohl F. Krig gehabt haben, ber biffer für anzweifelhaft geltenden Thatſache, bag das Ratein den griechifchen Vocal v nicht δε[αβ unb bie Römer ber Republif dafür ſtets, die [pátera oft zenug U brauchten, einen fo vollfländigen Unglauben entgegenzufeßen, paf er iu Sallusti Historiarum fragmenta &, 152 Folgendes nieder- ſchrieb: Curenas, quod palimps. praebet pro Cyrenas , non certum quidem, sed tamen cum Kreyssigio ferendum puta- mus. Nam quum Lalinorum t breve quandam soni similitu- dinem cum v graeco haberet, quemadmodum vocabula Sulla, Romulus , Capua graece scribuntur Σύλλας, Ῥωμύλος, Κα-

320 Miscellen.

run, ita eliam inverso modo fieri potuisse videlur, ut Latini pro v graeco ponerent. In Taciti cod. Med. certe Suria saepe exslat pro Syria, neque dissimile est, quod apud Liv. XXXIV, 02, 12 in cod. Bamberg. aliisque Bursa legitur pro Byrsa: —? Beſcheidenheit it ohne Zweifel eine [ώδπε Tugend: aber und» ἄγαν audj ein ſchöner Spruch.

(8. f.)

Berichtigungen zu dem Aufſatze: „Die römifhen Heeresabtheilungen in Britannien“ (XIIl, 245 ff.).

€. 248 3. 2 v. u. lies in fo flatt von [ο €. 250 3. 1 v. o. lie des ilatt ber ©. 250 3. 3 v. ο. lied „Buchhändlers und Antis quaté, Hru. 3o (epf Bar“ Hatt „Buchhäudler u. Antiquare, Gebrüber Bahr“ ©. 250 3. 11 ». ο. lied C. MVYRRIVS ©. 250 3. 16 v. u. licé Ribcheſter ©. 250 3. 11 v. u lies BPBlätoriusinfhrift 6. 252 3. 6 v. o. lies MAXIMI Q. L. NM. P. -- ©. 253 3. 17 v. α. les Rutcheſter ©. 253 3. 7 v. u. lies Qebtetubeim ©. 253 B 3 v. u. lies Cocidius ©. 254 3. 2 v. o. lies Potter gu Bırdoswald ©. 254 3. 20 v. a. lie6 fo mic aud im ©. 255 3. 24 v. u. lies bie wohl mitden ©. 255 3. 22 v. u. lies Beletucadrus S. 256 93. 1. 2. 3 v. ο. lies: „wie aud) bie Φοθοτίεπ bet (y rij den Damascener (Henzen 4979) und Ituräer (nad) ber Abbildung bei Lchne Gel. Schr. Il. 266. Taf. VI.24 zu ſchließen) gleich⸗ falle aus sagittarii befanden.” 6. 256 3 10 v. u. nad) tem Worte Caervorran füge bei: ,,9.) Hercules Tyrius (griech. Snjdjriit bei Wright the Celt p. 268° 6. 257 3. 12 v. u. lies NER ftatt NERI ©. 258 8. 3 v. ο. lies Ryho us €. 259 B. 10 v. qu. lies Sita att Lıta ©. 260 3. 17 ». u lies T [αι L (vor COH) 6. 260 5. 8 v. u. lies Hatte flatt Hätte ©. 262 3. 7 v. u. lies IVLLL fatt ILLL €. 965 3. 2 v. un. lies Baines ftlott Barnıs ©. 267 3. 5 v. u. lies SEGURIGIENSES ©. 267 3. 1 9. u flteide nod) vor bunfíe weg.

In dem Auffage: „Bemerfungen zu Plautus' Miles gloriosus* (ΧΙ, 594 ff.) bittet man folgende Druckfehler zu verbeffern.

6. 591 3. 7 v. ο. quidquid est, ftatt quiquid est S 504 3 10». o. das Vertröſten Hatt „das fdlieBlidje Vertröſten“ &. 597 3.7 v». u. Natur ftatt „Statur” €.600 3.7 v. o. patabiteu flatt „rarotiren“ ©. 600 3. 17 v. ο, ingeniost flatt ingeniose 5, 603 3. 12 ο. u. & edes (latt sedes ©. 604 8. 3 v. c. dotatam flaott dotetam 6.606 3 3v. o, exemplum flatt erruptum. €. 607 3. 15 v. ο. fagte ſtatt ſagt ©. 607 3. 9 v. u. oculis ſtatt soculi ©. 605 3. 17 v. u. lntertüfer ſtatt „Unterfiefer” 6. 610 3. 16 v. u auferat ftatt auferet © 611 3. 14 v». u. dicaut ftatf dicent ©. 611 3. 13 v. u. di cant flatt dicent —.

Gedruckt bri Carl Georgi in Bonn.

Der ſymmetriſche Bau ber Oben des Soraz.”)

Sendſchreiben an Prof. Georg Curtius in Kiel.

——

Was ich in trautem Geſpräch, werther Freund, über die fünftlerifche Compoſition ber horaziſchen Oden Ihnen zu Zeiten aute gefproden und an einzelnen SBeifplefen vorgelegt habe, fenbe (dj Ihnen jegt an einer Anzahl Oden dargelegt und ausgeführt. Ihnen find diefe Zeilen zunächft beflimmt, wie ja beren Veröffentlichung auf Ihren 3ufprud) geſchieht.

Eine wiederholte Lectüre der Oden während der Hunbsferien, zur eignen Crquidung and Erfrifchung gewählt, Hat mich vor vier Fahren auf bie Wahrnehmung eines folchen funflreidjen Strophen- Baus nnb fommetrifchen Anlage derfelben hingeführt.e Wie id) nur die Meinekeſche Tertesausgabe mit mir führte, fo war bei der ες» füre mein ganzes Augenmerk darauf gerichtet, durch mehrmaliges unbefangenes Leſen mir bie Stimmung unb die Ciluation zu ver gegenwärtigen unb ertoeden , in ber unb von ber heraus ber Dich» ter das Lieb gebichtet, unb bann mir baffefbe zu zerglievern rückficht⸗ Ich ted Grundgedanlens und bed Gedankengangs. Was nach πιεί»

*) Gegen die Vorſtellnug, taf die Redaction einer Zeitfhrift „ges bunden fei, einer jeden ihren eigenen Anſichten widerfprechenden Abhandlun bie Aufnahme zu verwehren“, ober ba fle „jede zugelaflene Hypotheſe and felbR billige und gu ihrer eigenen made‘, gegen eine foldye Vorftellung follte zwar eine austrüdliche Verwahrung billiger Weife äberfäffig fein. Da indeß auch dieß vorfómmt, fo mag eine Grinnerung an jene Worte, Die durch einen befonders prägnanten Fall in Bd. IX, 65. 1603 diefes Mus fenms hervorgerufen wurden, Hier nicht unpaffenb fein.

Die Red.

Ruf. f. 9yiof. 9, 9. XIII, 9A

322 Der fgmmetrifde Bau

nem Urtheile dem Grundgedanken wiverfprah, den Zufammenhang und Gebanfengang flörle und unterbrach, oder im Ausorude ſchief unb incorrect erfchien, bezeichnete ich mit dem Obelos. Und freili eine große Ungleichheit, die und in den Satiren und Epifteln nicht- entgegentritt, toítb bei den Oden wohl Niemand in Abrebe ſtellen. Go durchſichtig und Har, fdjón und einfach in einzelnen Liedern, feit ernften ſei's fcherzenden Inhalts, ſowohl größeren als Heineren Um- fangs , der Grunbgebaufe und Gebanfengang entgegentritt, unb fo abgerundet in Ausführung wie Anlage, und zum einheitlichen Gan- zen abgefchloffen wie im Einzelnen trefflich durchgeführt manche Oden erjcheinen, fo flörend find in audern bie unb ba bie eine umb andere Strophe, die völlig den Sufammenfang unterbrechen, die Situation wie den Grundgedanken des Gedichte aufgeben nnb auf ein anderes Gebiet hinfpielen, fo daß bie verſchiedenſten Situationen unb Ge danken, obgleich fid) [εί widerſprechend, Hier zuſammengepaart (nb, während nad) Ausſcheidung folder Strophen der natürlichfte unb fhönfte Jufammenfang und Fortichritt des Gedankens hergeftellt wird, Bei folhem 9tadjgeben bed Grunbgebanlend, des Gedanken⸗ gangs unb feiner Gliederung ergab fid): δεί manden Oden fofort die äußere Symmetrie des Baus und ber Anlage, fo baf ein größe τες Heinexer Strophencompler feine Sutiprechung findet in einem gleich großen nachfolgenden Stropbencomplexe unb elío zu demfelben in Refponfion flet eine Symmetrie die mit als eine zufällige gelten, fondern als eine wohl angelegte, kunſtreiche (&ompofition angefehen werben muß, weil diefes Ebenmaaß for. meller CGntípredung (mag man biefe ald Gefang unb Gegen⸗ gefang, ober Auf» und Abgefang bezeichnen) zu bem Suhalt nub ber Durchführung des Themas in voller Harmonie unb lebereim ſtimmung flet. Denn ihrem Inhalte nad zerfällt die Ode gleich- falls im zwei Abfchnitte, und jeber Strophencompler giebt zugleich einen relativen Abſchluß des Gedankens in ber Weife bag ber Inhalt bed Liebes bald in einem Parafleliemus der Glieder hervortritt, bald ber zweite Abſchnitt bie ſpecielle Ausführung des im. erſten Abs finite gegebenen Grundgedankens enthält, bafo das Thema in ben beiden Abfchuitten in zwiefacher Weiſe motivirt erfcheint, einerfeits

ber Odon des Horaz. 323

ben Standpunkt des Dichters, andererſeits ben bed Angeredeten aude führend, Zu biefer Doppelgliederung tritt zuweilen ein Eingang oder ein Schluß. Dieſe Funftreiche Eompofition findet fid) ia Oben größeren wie geringeren Umfangs. Diefelbe Symmetrie umb for melle Entfprechung ergiebt fid) auch für bie andern Open nad) 9(ut» ſcheidung ber interpolirten Strophen, [ο tag aud hier in Einklang mit bem Inhalt das äußere Ebenmaaß hervortritt. Solche Kunft der Compofitiga darf beim Horaz aber keines⸗ wegs befremden, vielmehr müßte das Selen ſtrophiſcher Olieberung und Wunder nehmen. Kür Properz it die kunſtvolle Gompofition ber Gíegieen von Müllenhoff aufgebedt und fchlagend erwiefen, fo daß fid, fo weit mir befannt, feine Stimme dawider erhoben fet. ine gleiche Kunſt ift in ben Lieben des Catull und went fie bisher auch noch nicht nadgewiejen ift, fo ift fie tod) δεί einer aufmerkfamen Lectüre uuverfennbar. Sollte nun, während Catull, Properz, ja aud Birgil in feinen Eclogen folche äußere Symmetrie in ber Compo(ition ihrer Gedichte anwandten, Horaz in feinen Ge» Dichten darauf verzichtet haben und was formelle Anlage anlangt, eine Stufe tiefer leben? If Horaz aber unter diefen Runftdichtern aunbebingt in jeber Beziehung unb auch allſeitig anerfannt ber ετβε unb. vollendeifte, ergiebt ſich dieſe Eompofition nach Ausſcheidung Son Strophen die gegen Sprache, Rhythmus, Gefhmad, Takt unb Zuſammenhaug verfoßens fo wird Die Herſtellung folcher künſtleri⸗ Then Gompofition nicht befremdlich erfcheinen. |

;.. Es war für mid) eine freutige Neberrafchung als die im näch⸗ ſten Jahre erfolgte Ausgabe ter Oden von Nand für einige Lie⸗ der bíejelbe Gliederung des Inhalts enthielt. Auch haben Mei⸗ neteo zweite, unb Linkers Ausgabe in weiterer Ausdehnung οἵό bisher gefchehen Interpolationen und Zufäge fpäterer Hand bt» zeichnet 3). Ya, ed nimmt Linker praef. p. VII gleichfalls für

*) Die Ausgabe von Hofman-Peerlkamp ftant. und ſteht mie and) jept nit zu Gebote. Aus der von Nauck feiner 3, Ausgabe beige fügten Ueberfiht der von jenem. fcharffinnigen Gelehrten angefochtenen Gtel«

3 Der fynmetrifóe Ban

we Wenden Den eine fropfiffe Gliederung an, obgleich in beu angegetenen Borivitlen icwehl ald nad feiner Terteörecenfion zu fairen in weit ameet Beife als ich fie aufftele, wie denn aed Naud für δὲ meer Den, bei denen er der ſtrophiſchen Rontees; ver. der dechalb gu einem andern Refultate gelan« m waste. cd cc omit Suterpolationen gelten Täßt. derca ox ate werther Freund, die Bemerkungen in ber m de mit damals niedergeſchrieben, mit wenigen —— τα Jew Wer erwähnten neuen Bearbeitungen ber Oben - we Ενα δὺ fie fury gehalten und ohne gelehrten t 2. ase πὰ Κε ont einer eingehenden Lectüre ber ven μα at Erlaͤuterungsſchriften derſelben erwachſen find, »owe RoMÉ wes Stempel und Eharakter einer aus friſcher und να. ο gewonnenen Anfhanung und Betrachtung. If εως dealt richtig und das Refultat durchſchlagend, fo * N e ver Gadje nicht weſentlich Abbruch tun, wenn T ze Mlogender Grund nit herangezogen ift, und na» * zu metrifgen, proſodiſchen und ſprachlichen Bedenlen nur —— μα vechgewieſen unb ausgeführt find, Wird ja tod) mans BET) Μο. bünbiger und [Φάτίες von Auderm hervorgehoben, - dud mir von Andern und vielleicht richtiger gefun⸗ w€ ueeÓ etgang will id nefmen von ben Den, bei benen ich um qglieberung völlig übereinftimme.

lll, 13. Zum Quellenfeſt.

un Heine Loblied auf den Duell Bandufia zerfällt in zwei wie

Fu ich an mehren Stellen mit ifm gufammengetroffen bin, = λα mod) unfere Wege aus einander gingen. Ueberhaupt ftebt. entity und ben neueren gangbaren Schulausgaben be T ug Gebote. WOES gir einige Stellen und einzelne Oben Habe id) injolfden mir. > i| anb zufammengeftellt, laffe dieſes jebod) Bier zurüd, weil it: Dven πο jum €átuB geführt it unb. jedenfalls vorher unb Benuhung des im den Commentaren uud größeren ^ viet Materials erforberlid) ift, woru mir fowohl ber litter

XR 16 auch die erforberlidje Mupe fehlt.

ber Oben bes Horaz. '325

Ä A. Gefang oder Aufgefang 2 Str. (1, 2): D Duell αν.

bufía, Harer als Cryſtall, ber Spende unb des Blumenkranzes werth, morgen foll dir ein Opfer gebracht werben, ein Bödklein fol mit feinem rothen Blut die kühlen Fluthen färben.

A’. Gegengefang oder Abgeſang 2 Sir. (3, 4): Dir fam wicht beifommen des Hundeſterns heiße Stunde, du fpenbegt liebliche Kühle ben ermüdeten Pflugſtieren unb ber weidenden Heerde. Auch bw wirſt eine ber berühmten Quellen werden durch mein Roblieb.

Und zwar reihen fij beide Theile in gefälliger Weile an ein⸗ ander ber Art, daß an bie zweite Ctr. wie bie dritte (id) äußerlich anfchließt, fo auch ter Inhalt fi) eng und innig baran reiht, wäh⸗ send bie vierte Str. wieder zu bem Anfang zurückkehrt.

lll, 18. Zum Saunnefef.

Auch Ὀίεεθ Lied zum Feſte des Beſchützers ber Aluren und Heerden ig fowohl in Dtüdfit der fommetriffjen Anlage, als rück⸗ πΦμίό der Gruppitung und Auordnung des Inhalts der beiden fi entſprechenden Ctropfenpaare bem vorigen analog gebildet.

A. Aufgefang 2 Str. (1, 2): Faunus, wandle mifegefinnt burch meine S(urcm und fonnigen Aeder und [djeibe hold unb gnábig ber jungen Zucht, wenn am Jahresfhluf bir ein Boͤclein fällt, bes Weines Fülle dir gefpendet wird, und ber Altar von Weihe rauch buftet.

A'. Abgefang 2 Str. (3, 4): Wenn des Decembers Nonen wieberteren , fpielt die Qeerbe auf ber Fränterreichen Au, feftlich feiert das Dorf fammt dem Pflugſtier; unter Lämmern ſchweift der Wolf, ber Wald freut bir fein aub, ver Gräber flampft im Dreitritt die Erbe,

Der nehmen wir ein größeres Lieb, bie Huldigung des Au⸗ guftus als Bringer des Friedens mit feinen Seguungen nad) Innen und Außen.

IV, 15. 9tugufiud ber Friedensfürft.

A. Aufgeſang 4 Str. (1-4): Mich als zu ſchwach Dinberte Apoll friegerifdge Thaten au befingen; dein Zeitalter, wein Cor

326 Der fifmetríftge Bau

fut Sen Fluren witber bd Segens gung, dem Jupiter‘ vie von ben Yarthern erbeuteten Fahnen zurüdgegeben, ben Yänusteinpel’ ge ſchloſſen, die der Sitte und Recht hohnſprechende Bin gtitigrlt, das Safer ausgetrieben ni der fBater Dugend wicber erweckt, Wikis die Rom groß warb und des Meides Majeſtät vom Aufgeng bis zum Untergang ber Gotiné-autgebreitet ift. |

Α’. Abgefang 4 6Η. (5—8): Ja unter Edfad amwallen⸗ bem Schutze verbrüngt nicht Borgeraufrühr die‘ Rühe, δέ ἨίΦὶ ver Feindes Tüde fi auf gegen Juliſches: Bebot. Tin ivit, ſers Berktag [εῦό Feiertag, bei Libers Gaben wollen ſammt Weib und

Kind nad frommem Gebet im Liede preiſen fete verdienken nen unb unſern Herrſcher.

Es íft tiefe Ode ein recht infiructives Beifpiel, und vollgül⸗ tiger Beleg für die Annahme ter flropfi(djen Gliederung. Der tuf» gelang (Str. 1—4) giebt zugleich einen telatiben Abſchluß des Ge» dankens; ber Abgefang (Gr. 5-8) flieht fiij eng daran, (rbent er von bem Schiußgebanten (Str. 4) anhebt. Es Teuchtet eis, wie fehr die Die gewinnt durch bíeje Annahme, tap in Chtfpredinty blefe beiden Theile und Gruppen gefungen find, ble ba8 Thema in ber Weiſe ausführen, bag ber Aufgefang hervorhebt was Augu⸗ ſtus gewirkt und gebramht, ver Abtzeſang dagegen was bie Solgeti

biete Wirlens fein werben. | Ehen fo einleuchtend ift dieſes Gefeg der Gompofition in HE, T.

Nach blefem Eingang will ih num eine Anzahl Oden, nad rem ähnlichen Inhalt zufammengeftellt, folgen faffen, um audj an biefen daſſelbe Gefeg eines kunſtreichen In Entſprechung gebildeten Strophenbaus nachzuweiſen. Zmaͤchſt

Wein⸗und Trinklieder.

I, 97.

A. 3 Str. (1—3): Mit Bechern, die zur Freude geſchaffen, ftreiten ift Thrafer Art. Laßt, Genoffen, diefe Unfitte und haltet fole blutige Händel fern vom Bacchus. Welch ein Mifton au Bein and Kerzen ein Mederſchwerdt; máfígt das tolle Schreien und bleibet πήή zum Gitifíe geſtützt auf ben Armm. Wollt (δε vaß dj

ber Oden bes Horaz. 327

een Falerner koſte? Gut! dann fage Magilla's S3ruber, woher ee Liebesglück und feine Liebespein.

: A*. 36h. (4-6): Du zögerft die Geliebte zu nennen ? Run um feinen andern Preis fonft trinke ih. Du fannf fie gerne nennen; du wirft dich ihrer nicht au ſchaͤmen brauchen; unt ag e$ nur, εδ wird nicht auegeplaudert. Ad, was höre ich, velche Charybbio werfhlingt dich Armen, wohl einer befferen Flamme θε! Nein Zanberweib, fein Magier, fein Gott fann vid) retten; ett Ῥερα[αθ reißt dic) aus ben Klauen biefer Ehimäre.

Der Abfchnitt und bie Pauſe in der Situation nad ber 3. Str. wird durch ben Abſchluß des Aufgeſangs erſt recht markirt, ind die 4, Str. als Anhub des Abgeſangs vecht gehoben, während mgleich der Schluß ber 3. und ber Anfang der 4. Str. aufs engfle pfammenfangen.

III, 98.

A. 9 Str. (1, 9): Was möcht id fieber tun an Neptuns eſtlichem Tage? Hole vom Lager, Lyde, den Cäcuber und laßt uns gewaltſam bannen den Ernſt. Schon neigt ſich des Tages Mitte, πι fiehſt e, und fänmeft Doch, als wenn bes Tages Flügel ruf» em, das Waf vom Lager zu nehmen,

A'. 9 Ste. (3, 4): Wir wollen preifen im Wechſelſang ben Reptun unb bie Nereiden, bann (lum) finge tn zum Saitenfpiel datona's und der Φοπίθία Lob. Zum Schluß werbe gepriefen bie Rnidos beherrfcht und Paphos befucht mit dem Schwanengefpamm ; ttd ber Nacht ertöne ein ſchuldiges Lied,

II, 21.

A. 3 Str. (1-3): Wifden mit Maffifer fo alt als id, μα des Anſtichs würdig am guten Tag, komm heute vom Lager, an mein Corvinus verlangt milden Wein zu holen. Er wird, vwohl von fofratifhen Gprüdjen der Mund ihm überftrömt, dich richt verfchmähen ; erglüßte todo, fo heißt’, des alten Cato's Tu⸗ end felbft vom Weine oftmals.

A'. 3 Str. (4--θ): Όα kannſt des Menfhen Herz wun⸗ yerbar wandeln and umflimmen; Geheimniffe und innerfte Gebanfen end auf, giébft Hoffnuug dem Georüdten, uno Muth und Kraft

328 Der fymmetrifge Dan

bem Armen daß er nicht zittert vor ber Rönige Zorn, nicht vor ben Waffen ter Krieger. Dich werden Liher unb Venus mit den Gra⸗ zien unb wache Kerzen hinhalten, bis Phöbus wieberlehrend vie Sterne verſcheucht.

Sp mag das Lied immerhin beftehen können; doch will ich es nicht verhehfen, taf ich fowohl in ber 3. als 6. Str. Auftoß nehme unb lieber das Gebíft aus einem Aufgefang (Str. 1, 2) und Ab⸗ gefang (Str. 4, 5) beſtehend annebme. Es wird gefchloffener und abgerundeter, vermiffen wird gewiß Niemand irgend etwas; wenn bie beiden Strophen gejtriden werben.

, 9.

A. 9 Gi. (1, 2): Du Περι wie ſchimmernd im tiefen Schnee tort der Goracte ragt und bie Wälder ber θα erliegen und von fdneibenber Kälte die Ströme erfroren. Verſcheuche bie Kälte, Holz nit gefpart, und reichlich geholt ben vierjáfrigen Wein.

A'. 9 Ste. (4, 5h): Was morgen fein wirb frage nicht, rechne ieglihen Tag, den das (Θε[Φίά dir zutheilt, für Gewinn; verſchmaͤhe nicht, fo lange du noch jung, füfe Liebe; und Reigen⸗ tanz nicht, fo lange bu ποῷ fern bift bem grämlichen Alter, Sept: noch das Marsfeld aufgefucht, der Eircus, unb wenn bie Nacht naht, leiſes Gelispel ber Liebe zur verabrebeten Stunde.

Die 8. Str. ift ein fpäterer Zufaß; ber Anfang permitte divis celera beſagt zu allgemein unb recht nüdjtern, was bie 4. Str. in einem ähnlichen aber paſſend gewendten ebanfen, in leben⸗ biger, concreter und auf die gegenwärtige Situation berechneter Saffung ausfpricht; der zweite Gedaufe qui simul stravere ven- los, nec cupressi nec veteres agitantur orni ift mehr als nüch- tern, an jeder Stätte zu nidjtófagenb unb fier völlig abgeſchmackt.

Die 6. Str. verftößt in fprachliher Beziehung mehrfach gegen bie Correctfeit des Horaz, und ber Inhalt if ber Art, daß unfer Dichter zu viel Geſchmack und poetiſchen Takt hatte, um folden Schmutz zu dichten (digito pertinaci).

Ladungzum frofenMaleoderzurfeier feſtlicher Tage. l, 17. A. 3 Str, (1—3): danuus fommt oft zu meines Sabinume

ber Oden bed ora 329

lieblichem Lucretilis; ev ſchützt vie Ziegen vor. Somnenglut unb Negenflürmen, Ungefährbet ſuchen durch ben Hain hinſchweifend die Weibchen der Ocerbe (i Blüthen unb Beeren ohne Furcht oor Schlangen und Wölfen, während Kieblich, meine Tyndaris, bie d ertönt unter bem. Wiederhall ver Felſen.

A'. 3 Str. (5 -7): Hier in biefem ſtillen Thal⸗ wirft Du des Hundoſterus Gluth entgehen, zur Saite ein Liebeslied fingen, bier unſchuldigen Lesbier fchlürfen fern von 3auf and bem muthwil« Iigen Scherz bed Corne,

Die 4. Str. unterbricht ben Gebonfengang, flört die Einheit des Liebes, indem fie einen gar nicht zum Grundgedanken nod) in die Situation des Gedichts fid) fügenben Gebanfen enthält. Dazu fommt der fchwälftige Ausbrud bed Tegten Satzes. Ä

V, 11. |

A. 4 Str. (1, 3, 4, 5): Alles if vorhauden ein Faß Ojdfrigeu Albaners, im Garten Eppich für Kränze und Epheu, meine Phyllis, Alles ift geſchaͤftig εδ rennen die Burſchen und Maͤgde hin unb fer, und vraflelnd wirbelt bie Flamme vie Rauchwollen empor, Doch baf bu wiffeft zu welchen Freuden du geladen: e$ gilt bic Jdenfeier des April, mir ein Feſttag unb heiliger faf als der cigne Geburtstag, ba von biefrm Tage mein Mäcen feine Sabre zählt.

A’. 4 Str. (6—9): Den Telephus, um ben bu wirbfl, den Jüngling über beinen Stand, feffelt ein ander Mädchen reich und fofett. Cin warnend Beifpiel fei bir Phaethon und Bellerophon vor folder ungleihen Wahl, ftrebe nicht zu Dod), wähle und. (nde deines leihen. Nun wohlan, du letzte meiner Geliebten, übe Wei⸗ fen ein, fie mir mit holdem Klang zu fingen; das Lieb verfcheucht bie fhwarzen Sorgen.

Die 2. Str. reift tie eng fid aneinander ſchließenden und zu⸗ ſammengehörigen Strophen (1 und 3) gewaltſam aud einander. Jene befagen wie Alles vorhanden, Alles thätig ift für das Feſt. Ueber dies bringt die 2. Str. aber auch einen [Φίε[ει Gedanken hinein. Denn einerfeits flimmt das ridet argento domus nit zu bet

- fonfligen. Einfachheit und Frugalität des Qorag. und widrſpuicht ate

330 Der fymmetvifde Ban

rabezu bet ſpäteren Φορ (oec. Abmahnung Yon bein Telephoe Br ihn ein reiches Mädchen feffele), andererfelts ifi der Gevanke ara castis verbenis. vincta avet spargier ein ſchiefer. Es Handelt fid um beihaffte Gegenſtände, und von Dingen umb Bor fehrungen bie in bie Mugen fpringen ift die Rede. Das ungeſchickte multa, wie man es auch verbinden mag, die Worm spargier bes finden deutlich genug bem foäteren Nachdichter. Diefe 3nfinitioforni wirb aus der horaziſchen Lyrik hiedurch beſeitigt. Der Aufgeſaug motivirt die Ladung von Seiten des Ladenden, ber Abgeſang von Seiten der Geladenen. IV, 12.

A. 8 Oh. (t, 3, 4): 9rüffingéGoten, bie theaciſchen ei fchwellen bereits die Segel, die Wiefen flarren nicht niehr, umb Ströme, fie raufchen nicht, angeſchwollen vom Winterfchnee. Auf weitem Raſen fingen die Sirten zur Schalmer ihre Weber und er freuen ven Gott ber die Heerden und Arkadiens Berge liebt. Diefe Zeiten, mein Vergilius, Sringen Durſt mit fi; bod begehrſt va Qafefiorin, fo mußt tu ibn bir verdienen burch Narbe.

A'. 3 Str, (5—7): Ein Gläshen Narbe zaubert ein - fer, das ntn nod auf bem Lager der Gulpicier liegt, neue off. nung fpenbenb unb bittere Sorgen verſcheuchend. Willſt du dieſen Genuß, (o fomm ſchnell unb bring deine Waare; ungegefft werde (dj dich nicht mit bem Becher neben wie ein Reicher in vollem Haus⸗ hatt. Aber zu Haufe faf die Eile und bie Gedanken an bie Praxis, mifche einmal furze Thorheit unter Ernſt. SHE iſt's zur rechten Stunde: einmal recht unſinnig an. ſchwaͤrmen.

Die 2. Str. ift febr anflößig. Ich will fein. Gewicht Tegen auf das flebiliter gemens ter Schwalbe, allein nur das nidum posuit fieße fi hören, alles llebrige paßt weder zum Grundge⸗ danfen des Liedes, noch zur Situation; was foll Hier, wo von ben Frühlingeboten die Rebe ift, Cecropiae domus aelernum oppro- brium, oder das ſchwülſtige barbaras regum libidines oder bad [Φίε[ε quod mele ulta est? Es verräth den Nachdichter ble Menge und Hänfung der Epithete. Wie viel natürlicher und fehöner bee ΔύΠΦΗΗ von beu Innen Svüjfingelü tem unb bem neo prata

bet Oben des Dita. 331

rigent ne& Advii élréplint nive. fürpidt zu vem Cröfnen bes οί tenliede anf Grüner ni: Irde bieſer beiden Ste. (1 mte 3) iſt geſchidt und ſchön giant, giebt treffende Zeichnungen des begiunen den Frühlings und diem ‘fo vedjt^ vie Situation mit lichten Farben zu zeichnen. Die Vite iragt Ungehöriges und Gchiefes hinein. "UA: 3081, (1239: 8944 (6, der Hageſtolz, am Keftlage des erflen Mätz--vorhäbe, vod brr Bkawenſtrauß ſoll 4ο das Rau⸗ Gerfaß' πάν tle Glat auf δι Mafin fragſt du verwundert. Nun, ein Feſtinahl gelobte ich an dieſem Zeige ob meiner Mettumg. Der heutige Sag, efjáórfi mie ein feſtlicher, ſoll (peubem alten Wein.

Á'. 3 Str. (4—06): Ah 100 Glaͤſer, mein Mäcen, auf veines Fteuudes Rettung, und anbgehälten bie zum Morgen. Laß rahen bie Sorgeit am die et, dezwungen und gefnechtet find bie Errfeinde.

Die 7. Str. bieiet ſprachliche und grammatiſche Bedenken, bie nicht gehoben find. Auch iſt privatus wohl geradezu falſch. Der Gietaufe fefbfh aber ne qaa populas laboret ein tenrterfifjer und ſchiefer. Endlich giebt die Str. zum natürlichen Abſchluß ted Liebes noch einen zweiten Schlaf mit bem (don V. 17 ausgeſprochenen Sedanken. Daher ift [Πέ auch bereits von Meineke unb Lin fer geſtrichen.

Fügen wir bier das Led ein, welches Horaz anf jenen eben beräßrten Vörfall ves amſtürzenden Baums verfafite. |

Il, 13. :

Der eigentliche Kern iſt bier förmlich auszufhälen aus bem foäteren Zufätzen, fe zahlreich find die Suterpolationen. Es Hat ber Nachdichter aber noch, wenn 46 nicht Zufall if, Bewußtſein gehabt von dem Geſetze horaziſcher Eompefition. Er pat zum Auf⸗ gefeng 3 Str. und gleichfalls 3 Gv; zum Abgefang gefügt, Hat affo dis: Doppeltheilung Yer Strophencomplexe bewahrt, und feinen Ab⸗ gefäng gleichfals mir tem Anhub ves horaziſchen Abgefangs begin⸗ nem laſſen. Das ὑδταμίδε Gedicht beſteht nämlich ans ziel Stro⸗ phenpaaren.

er rl, 3): Der, glaube (d; hat dem ease Marke:

332 Det jgmmetrifde Bau

ben Hals gebrochen nnb mil des Baflfreunde Blut bes Hanfes In⸗ nerſtes befprigt, ber Hat mit lolchiſchem Gift und jeglicher Bospeit fi befaßt, ber auf meinen Ader bid) Unglüdebaun get nm auf das Haupt deines unfchuldigen Deren zu fallen.

A'. 25h. (6, 7): Wie wenig fehlte und ich faf ber bunffen Proſerpina Reich unb ben 9leafud zu Gericht δει und anf äoli- ſcher θείος Klaglieder fingen bie Sappho, unb bid, Alcaͤus, Schrecken ber Flucht und bed Krieges in vollerem-Tone befingen. | Die erfle Ste. verräth ſich als fpäteren Zufag durch Die maj» Iofe Uebertreibung Ciſt ſchon βατ, der Suéfprud) in nepotum per- niciem, fo überfteigt doch volleads ‚jedes gefunbe.faffungévermógen jenes in opprobrium pagi), durch bie doppelte ?Iurebe (arbos triste lignum), turf) den vex(djrobenen Ausprnd produxit arborem. Denn e$ fol gar nicht. betont werben baf produxil (was e8 auch bedeuten mag) ja durchaus nicht neben ober, gar ote ansgehend tem statuit beftehen fan. Endlich enthält fie nichts am beres als bie beiden folgenden Strophen, nur weit ſchwächer als dieſe.

Nicht befler ſtehts um Ste;A- und. 5. Incorrect iſt der erfle Sa: quid quisque vitet, nunquam homini salis cautum est, metrifch bebeuflich unb fdwerfid) fefb(t für bie Horazifche Lyrik halte bar timet (bafer Meinele umb infer nah Lachmann timetve), ſachlich íft Poenus unerklärlich Cif nut der Punier zag⸗ haft, bie andern nit; ober befährt aur er. ben Bosporus unb wagen ed andere nich? das eine fo unridjtig wie das asbere), ber Bosporus ift gar nicht gefafroof[, weit mehr das adriatifche ud, voor Allem das. ſchwarze Meer; ferner miles ohne 3ufag heißt nicht: ber Römer, noch bebentet celerem vaflelbe was fallacem ober. simulalam', und weſche ſeltſame Zufammenfteflung: - catenas et Italum robur? Rod bebenflicher erſcheinen aber die beiten Str. wenn man ihren Inhalt und Zuſammenhang mit dem Vorhergehen⸗ ben beirachtet. G6 find zwei hochtrabende, hoͤchſt nüchterue Gemein- ρίάθε nunquam homini salis caulum est und sed improvisa leti vis rapuil rapietque gentes zu Anfang und zu Ende geflellt, bie nicht einmal durch die dazwiſchen gelegten SBeifpiefe (wie fie ef bod ſolllen) vermittelt find. Sp alſo wm. Inhalte sad nid

ver Oben des Horaz. 333

tern, in fij faltío unb unvermittelt, durch das Vorhergehende nicht motivirt bärfen wie bie beiden Str. als trivial bezeichnen. Umgekehrt wird aber. ein. natürlicher und ſchöner Zufammenhang und Kortfchritt gewonnen. imb bergefeflt, wenn an. ben Bericht von bem Umſturz des Baumo (i. gleich die: 6. Str. anreift quam paene regne Proserpinge vidimus. .

. . Gleichfalls unfoltbar fnb. vit. Testen 3 Str. Dafür find tm Einzelnen entſcheidend laborum decipilur (38), mirum ubi (33), humeris (32), sacro (29) und das den Nachdichter verratbende quin el (37); ober ift εθ fo merhört daß Prometheus und Tantalus und Orion vom Geſang hingeriſſen werden, wenn Beſtien und Nat⸗ tern bezaubert ſi ad? Wunderbar nimmt fij zwiſchen mirantur und quid mirum ber dazwiſchen geftelite Gedanke unb Ausdruck aus sed magis pugnas el exactos tyrannos. densum humeris bibit aure volgus. Ginez Würdigung bed Irhalis dieſer Strophen bedarf es wohl nicht weiter. Nur bied fet nod bemerkt, tag diefe Schilde⸗ rung ganz aud ber Situation bed Gedichts heraus und auf ein ganz anderes Gebiet hinüberfuͤhrt. Yu den beiden vorausgehenden Str, (6, 7) giebt ber Dichter nach den Worten: eem wenig fehlte unb ich faf die Unterwelt” eine Aufzählung und Aufrechnung ver im Schattenreich ihm. entgegentretenden Dinge und Perfonen (Neafus, ber Frommen Gipe, bie Sappho und Alcäus mit ter LKeier), in biefen 3 Str. dagegen if eine Schilderung ter Wirkung des Ge. fange auf bie Hörer und. ihres Gefd made (sed magis bibit) wnb eine Rechtfertigung ſolcher Wirlung gegeben: freilich utrirt genug, venn bes Tantalus Dual hört auf. (Aus Meineke's praef. ed. II. eriehe ih, daß aud) Eilendt biefe 3 Gir. ftreidt).

Freilich id auf tiefe Weiſe dem Umfange des Gedichtes mehr als die Haͤlfte genommen , aber die Maſſe und Größe macht bod auch nicht das Gedicht und ich rechne gerade für diefes Lieb auf vielſeitige Zufimmung, aflfeitige fage ich nicht, weil dies wohl nie, am wentgften aber in jetziger ‘Zeit zu gewärtigen flet. Wer nicht durch Auivrität-Glauben affe unb jede ralio bannt unb gefangen Gift, ver wird nicht verfennen den großen Unterfchien nach Inhalt dab Foem zwifchen jenen 6 und biefen 4 Stropfen, wird eínráue

394 Der ſyametriſche Bau

men, daß ber Anlaß gu ben Zuſätzen nahe Ing, ber Wachbichter aber bie Tendenz unb bie Situation des Gebichtes verwiſchte, wirb aner⸗ fennen daß ter Vorfall felbfl, ber dieſes Lied Beroorrief, vollſtändig wub genügend in bem 4 Strophen abgethan If, alles Andere über beg Anlaß unb bie Situation beffelben hinausführt, wird auerken⸗ nen, daß fo ετῃ das Gedicht αἴό ein einheitliches, abgeunnbeted wub gefchloffenes, fury nad) Inhalt und orm ſchönes hervortriti. Und daß man dieſen Eindruck (id) beſſer vergegentodrt(ge, loffe id e$ in feiner Geflalt folgen: A. 2 str. Illum et parentis crediderim sui

fregisse cervicem et penetralia

eparsisse nocturno orgore

bospitis; ille venena colcha

et quidquid usquam concipitur nefas

tractavit, agro qui siatuit meo

to triste lignum, te caduoum .

in domini caput inmerentis,

A'. 2 str. quam paene furyae regna Proserpinse

et iudicantem vidimus Acscum

sedesque descriptas piorum οἱ

seoliis dibus querentem '

Sappho puellis de popularibus

et to sonantem plenius aureo,

Alcaee, plecuo dura navis,

dure fugae mala, dura belli.

Erotifhe Lieder und Sqerzgediqhte. H, 12.7 7

A.2 Ste. (1,4): Berlange nicht von mir, ben numantifcen oder punifchen Krieg zu vererrlichen in leichten lyriſchen Weiſen mich hieß die Muſe Licymmnia’s Zauberſang, ihr ſtrahlend Auge, ihr ſo treues Herz der Wechſelliebe preiſen.

A'. 2 Sk. (6, 7): Ob bn Licymnia's Lockenhaar wohl hin⸗ gaͤbſt für eines Achämenes’ Reichthum, oder Phrygiens und ber Araber Schäte, wenn fie zum heißen. Ruß bir ben Nacken bietef, oder que vorfommend bir ranbt?

Die Strophen 2, 3,5 find fpätere Zuthat, die 2. weil Horag nationale, roͤmiſche Stoffe behandelte und des Mythos fij nur 5e biente zum Beleg, ald Beifpiel für einem ausgefprochenen Gedanlen, nicht aber eigentlich griechiſche Sagenſtoffe, wie die Lapithenlaͤmpfe

ber Oden des Hoxraz. 335

befingen fij je hätte gemüßigt gefeben; bie 3. weil tuque aer. clich, pedestribus historiis proelia dicere mehr als profaifch, ola per vias regum colla zu gejpreigt unb unnatürlich if; bie „weil der Gebanfe matt íft in Vergleich zu dem vorautgefenben ». den Eindruck ber vorigen Strophe lähmt. Schließlich fei Bin» entet auf bie vielen nur ben Vers fülfenben, fonft matten und menden Cpitfeta, Nach Ausſcheidung diefer Zuſätze tritt ετβ der heitliche Gebanfe, ſowie ber rechte Ton des Liedes hervor,

A. 2 str. Nolis longa ferse bella Numantiae

nec durum Hannibalem nec siculum mare poeno purpureum sanguine mollibus aptari citharae modis:

me dulcis dominae Musa Licymniae cantus, me voluit dicere lucidum fulgentis oculos et bene mutuis

fidum pectus amoribus.

Δ΄. 2st. num tq quae tenuit dives Achaemenes aut pinguis Phrygiae mygdonias opes permutare velis crine Licymniae, plenas aut Arabum domos, dum flagrantia delorquet ad oscula cervicem, aut facili saevitia negat, quae poscente magis gaudeet eripi, interdum rapere occupat?

I, 99.

Nicht minder verftópt gegen die bisherige Auffaffung und Gr» rung bed integer vilae bie ber Dbe hier gegebene Stellung, daß ein Scherzgedicht fei, unb leichten erotifchen Inhalts, veranlaßt ben im Liebe ſelbſt berührten Vorfall,

Hier [εί einer furzen allgemeinen Bemerkung Raum geflattet, iſt ein großer Irrthum ben Horaz faft überall ernfte Moral und geub Ichren zu laſſen; es hat dies ber Erklärung und einer mae lichen gefunden Auffaffung feiner Lieber wefentlichen Abbruch ge» a. Der heilige Sinn unb fromme Ernſt des Chriſtenthums if | matürlich überhaupt fremd, er ift ein Kind feiner Zeit unb fei» Zeitalters, aber auf ter vollen Höhe ber Bildung unb bed Gee παᾶό feines Zeitalters ſtehend. Ein tiefer Kenner des ‚Herzens ı Lebens, ausgeftattet mit der ganzen Feinheit und Bildung feiner t, von Marem Urtheil unb bem ebelften, feinften, durch griechifche

efie und Litteratur genaͤhrten und gebildeten Geſchmac, ig ora,

336 Der fymmetrifhe Ban

zugleich ein Schaft und voll Laune unb Humor. Erſt vom Stand punft des Humors unb ber Raune betrachtet, tritt bei manchem Lied ber Ton und bie Färbung beffelben ins rechte Licht, («τῇ fo gelingt es δει Eindruck wieder hervorzurufen, ben es anf bie Zeitgenoffen πιαΦίε, Wie ganz anders erfcheint uns manches Lieb, wie im ganz anderem Lichte erfcpeinen die lebeudigen, friſchen, anſchaulichen Gi» faationen, wenn man fid) Herbeiläßt dieſe für ta zu nehmen, was fie find, und fo zu faffen, wie fie gefaßt fein wollen. IR fo nach einer Seite hin Ginfpradje gethan, fo werde zugleich auch nach ber anderen Seite diele eingelegt. Horaz war fich zu wohl der Erfors berniffe und Bedingniffe ber Porfle bewußt, Hatte zu viel Feinheit und Gefhmad, als daß ihm fene Lüfternheiten und widriger Schmud wie 1, 9, 24 oder IT, 4, 21 zuzurechnen wäre,

Das Lied beſteht nach Wue|deibung ber Interpolationen ande folgenden 4 Strophen:

A. 2 Str. (1, 3): Wer rein von Schuld und Fehl, der δε. darf nicht des Mauren Spieß, nicht des Bogens noch Köchers ge» füfft mit vergifteten: Pfeilen, mein Fusens. Denn fie)! , unlängft als ich meine Lalage befang und harmlos über die Grenze ſchweifte, ergriff vor mir obwohl ich wehrlos v war ein Wolf im Sabinerhaine die Flacht.

“Ar 2 Str. (6, 6): Verſetze mi$ , wo in erſtarrten Fluren kein Sommerluͤftchen den Baum erquickt, wo Nebel nur und düſte⸗ ver Himmel drückt verſetze mich unter die ſengende Sonne Lalage werde (dj lieben, bie hold (ft (m. Lächeln, hold im Plaudern. "Die f. und 3. Str. hangen eng zuſammen in der Weiſe, daß bie 3. den Beleg giebt, wie ber Dichter felbft die Nichtigfeit des Gefugtes (δι, 1) an fid) erfahren. Darum darf die 2. Str. fie nit trennen unb. bazwifchen treten; überbies befagt fie aud) weit mehr als der Dichter kann und will. Solche Ueberſchwaͤnglichkeit and innere Unwahrheit (ft aber dem gefunden Sinne des Horaz fern dub zuwider. Eine gleiche Uebertreibung verurtheilt auch die 4, Strophe. Der Wolf fonnie tod) nicht größer fein als ber größte . Uwe. Den Nachdichter verrathen aber auch hier die Hänfung ber Epitheta; Soraz enthält fid) berfelben, wenn fie ihm nicht weſentlich

bet Dben bes Horaz. 337

zur plaflifchen Zeichnung ber Gegenftände und Belebung der Gitua» tion bieuen. Die Ode [o gefaßt als ein Scherzgebicht voll Laune und Liebe Ischkeit, i& anmuthig und fchön. . A. 2 su. Integer vitae scelerisque purus non eget mauris iaculis neque arcu nec venenatis gravida sagittis, Fusce, pharetra: namque me silva lapus in sabina, dum meam canto Lalagen et ultra terminum curis vagor expeditis, fugit inermem. A’. 2 str. pone me pigris ubi nulla campis arbor aestiva recrealur aura, quod latus mundi nebulae malusque luppiter urguet : pene sub curru nimium propinqui solis in terra domibus negata : dulce ridentem Lalagen amabo, dulce loquentem.

II, 4.

A. 9 Str. (1, 2): Schäme dich nicht ber Liebe zu beinem Mädchen, mein Zanthias; aud) ven ftolzen Achill hat ehemals bie Drifeis durch ihren Neiz, aud) ben Ajas, Telamons Sohn, ber Gefangenen Schönheit gerührt ; und ter Atride glüfte mitten im Triumph für ein geraubtes Mädchen.

Α’. 9 Str. (4, 5): Weißt du doch nicht, ob die Eltern bet blonden Phyllis dir als Cibam nicht Ehre und Zierbe bringen; f(idjerfíd) trauert fie um ein Röntghaus und Ungunft der Penaten. Glaub's, die Geliebte ift nicht vom fchlechten Pöbel; fo treu, fo fern aller Gewinnſucht fann fie feiner niederen Mutter ent(tammen.

Sowohl bad Strophenpaar des Aufe ald das des Abgefange war in fij zu abgerundet und gefchloffen und innig zufammenhan- faugenb, als taf bie nachdichtende Hand etwas dazwifchen zu ſchie⸗ ben vermochte, daher ift bem Aufgefang, wie bent Abgefang eine Str. an den Schluß angebidjtet. Ob der Interpolator nod) des Gefegeó der Compofition bei Horaz fid) bewußt war, mag unentſchie⸗ den bleiben. Aber interpolirt ift fowohl bie 6. Str., bie bem fei» nen Kunſtgeſchmack des Dichters wiverftreitet, αἴθ audj aus der Sie

mation und bem Grunbgebanfen des Liebes Hinausführt, als aud Muf. f. Phllol. 9. δ. XUI. 99

338 Der fymmetrifhe Bau

We 3. Sir., bie πια eine matte, ganz gleidhgüftige Ausführung bet in ber 2. Str. angebeuteten Zeitpunftes (medio in trinmphoy giebt, mann ber Atride für die Caffantra erglühte, nämlich nata Trojas Zerftörung, was jeber Qefer wußte und weif. Das Όπεν ffidte und Schwäülftige im Ausdruck mag übergangen werben, um nur hiemit darauf hingewieſen fein. Hymnen. I, 10.

A. 9 Str. (1,9) : Derfar, der bu den Menſchen Sittigung gebradjt durch die Sprache und Gymnaftif, dich will ich preifen, bid) des großen Suppiterd unb ber Götter Boten, bid) den Vater ber gewölbten Leier, dich ben Verſchmitzten im diebiſchen Scherz.

A*. 9 Ctr. (3, b): Es drohte dir, dem Knaben, mit fate tem Wort Apollo, wofern bu die liſtig entwandten Rinder nicht fer» ausgäbeſt und mußte lachen, da ihm fein Köcher geraubt. Du fügrft die frommen Seelen an ihren 9tupefig, bewältigft ber Schat⸗ ten Schaar mit bem gofbnen, Gabe, bu ben oberen Göttern wertd und ben unteren. .

Die 4. Str. ift aus mannichfachen Gründen verbádtig; fie giebt nichts Neues, fondern mur ein Beifpiel der Thätigleit ve Merkur als διάκτορος nuntius (v. 6), tied hätte aber nad v. geſchehen müffen, nicht nachdem feiner Berfchmigtheit im Diebes κλέπτης Erwähnung getan. Recht einem Snterpolator ſieht abra ähnlich dies aud der Ilias entlehnte Beiſpiel, fo wie ihn aud) ba quin et oerrdif. Dies quin el ift Hier aber falfh, weil weber ein Grund zur Steigerung vorliegt, nod) irgend ein Neues gegeben wird. Die Mattigfeit der Cpitfeta, die nichts zur Zeichnung umb Vergegenwärtigung ber Situation (ber gefdidten Durchbringung durch Gefahren) beitragen: superbos Atridas, dives Pria- mus , iniqua caslra , ift ein weiterer Beleg.

I, 21.

Eingang 1 Str. Ginget ber Diana Lob ihr Sungfraueu, und ihr Knaben das des Apollo und ber Latona, der vom Juppiter erforenen,

der Dben bed Horaz. 339

. ^ Α. Aufgefaug 1 Stun (2): Preifet ihr fie, bie fi ber Fläſſe erfreut uno des Hauptſchmucks ber Haine auf tem Algidus, bem Erymantbus nnb Kragus.

A'. Abgefang 1 Str. (3): unb ihr, Knaben, in gleicher Weile Tempe snb Deios, vie Geburieflätte des Gottes, der mit bem Rider praugt unb ber Θείος des Bruders.

Die 4. Str. widerſtreitet dem dicile und tollite laudibus, e8 fofi ja ein Preis lied fein, ein Hymuos. S daher fdon bie Bitte an fid) ungehörig, fo ift fie zugleich in biefer Weile vollends unerhört. Drücke den Cäſar Peſtilenz und Hunger €. bebrofte ihn wb Rom eis Krieg, den man mitjammt. wer Ῥεβήεπ und bent αλά ben Seriem und Britten auf ben Hals ſchicken möchte t

III, 22. SBBotislieb,

Du Sungfrau, ber Berge unb Heine fort, bie bu dreimal angerufen bad Weib in ben Wehen exhörſt dob dem Tode entreißeft, breifaltige Böttin: bie Pine. meines Landhauſes [ο dir geweiht, freudig will ich fie nach jedem Jahr mit bed. bera. Blut befchenfen.

Dus Lied befteht ans einem Strophenpnar,

Il, 3!.. Des Dichters Wunſch.

, A. 9 Str. (1, 2): Was der Dichter wünfht vom Apoll qm Weihetage und was er ſich erfleht bei der Spende? Nicht trie. Spaten unb große Heerden, nicht Gold oder indiſches Elfen⸗ bein, nicht jene Fluren am Liris.

' A. 9 Str. (3, 5): Es gieße ſich Caleswein, wem das Glũck ſolchen gab; der reiche Kaufherr ſchlürfe köſtliche Weine aus goſdenen Polalen, mir gebe Leto's Sohn zu genießen, was mir beſcheert iſt, bei Gefunbpeit unb frifchem Geift und GSangesflang nof im Alter.

Die 4. Str. (ft unerträglih. Ober ift der Kaufherr darum [ion ein Liebling ber Gótter, wenn er drei und viermal das atlan- tifche Meer one Schiffbruch zu feiben durchfuhr 9? Das me pascunt olivae mag anf (ifj berufen, obwohl fi) ſchwerlich wird beweifen laſſen oder wirflih im Ernſt Jemand glauben (offte, dag Sexo

340 Derfymmetrifhe Bau

bloß gelebt babe von Oliven, ΦίΦοτίεα nnb Malven. Aber welcher Zufammenhang beſteht zwiſchen der 4. umb 5. Gtropfe ? - Diefer

wird erff gewonnen und hergeflellt wenn bie 4. Str. getilgt toizb, fo taf fid bie 5. an bie 3. reiht.

Es ift biefefbe Φίαβι[φε. Arordnung bes Gebanlens in den beiden Abſchnitten, wie fie ſchon oftmals angedeutet iſt. Die 2, nad 3. Str. fließen fid) eng an einander, während der Ausgang (bíe 5.) zum Eingang (1. er.) zurückkehrt.

lll, 30. Des Diq ters Denkmal.

Dieſes Schlußlied des 3. Buchs ber Oden haben bereits . Bernhardy und Linker von manchem 3uíag .befreit. Letzterer felit 3 Strophen her, ich glaube ed beflanb urfprünglih mur από

folgendem Gtropfenpaar: -

Exegi monumentum aere pereunius

quod non imber edax, non aquilo inpotens possit diruere aut immumerabilis

ausorum series et {αρα temporum.

non omnis moriar, multaque pars mei vitabit Libitinam : usque ego postera crescam laude recens, dum Capitolium scandet cum tacita virgine pontifex.

IV, 3. Des Dichters Weihe.

A. 3 St. (1—3): Wen bn, Mufe, bei feiner Geburt hold angeblickt, ben wird nicht iſthmiſchen Wettkampf verherrlichen, wit ein Renngefpann als Sieger heimführen, nicht bie Rriegsthat als Iorbeerumfränzten Führer dem Capitol zeigen indeß tie Bäche bie an Tibur vorüberraufden unb die Taubdichten Haine werden ihn verherrlichen turd) ein ἀθ[[φεό Lied,

A'. 3 Str. (4—6): Roms, ber Weltſtadt, Jugend reiht mich unter der Dichter Tieblihen Chor und fdon nagtan mir minver des Neides Zahn. Da‘, Mufe, flimmft der Saite füßen Laut, bu die bu fefbft dem flummen Siff den Schwanenfang verleihen könn⸗ teſt. Es iſt dein Geſchenk, daß man mich als römiſchen Lyriker kennt; daß ich dichte und gefalle, wenn ich gefalle, es ift dein Geſchenl.

*

ber Dben bes Horaz. 944

IV, 8. Des Dichters Gabr.

A. 3 Str. (1—3): Gerne ſchenkte ih, mein Cenforinus, meinen Genoffen. Gefäße von Werth unb Dreifüße, tapferer Grie⸗ chen Preis, und du erhielteft nicht bie ſchlechteſten Gaben natürlich wenn ich reich wäre an ſolchen Kunſtwerlen eines Parrhaſius und Scopas. Dod aud thuts δεί tír nicht Noth. Du haft Sreube am Liebe, das Tann (dj bir ſchenken und fingen den Werth der Gaben.

Daß bier ein Abfchuitt und relativer Abſchluß des Gedaukens ift, Tiegt Har vor. Nach tem Gefege ber Compofition unb ber ftro» phiſchen Gliederung enthielt der Abgefang einen gleichen Strophen⸗ complex, unb nadjbem Meineke und Linker nad Lachmann snb Haupts Borfchlag die unächten Berfe 151/,—18'/, getilgt, er⸗ geben (if folgende 3 Str. des Horaz:

A. 3 str. non incisa notis marmora publicis, per quae spiritus et vita redit bonis post mortem ducibus, clarius indicant laudes quam calabrae, Pierides : neque si chartae sileant quod bene feceris, mercedem tuleris. quid foret Iliae Mavortisque puer, si tacitarnitas obstaret meritis invida Romuli? ereptum stygiis fluctibus Aeacum virtus et favor οἱ lingua potentium vatum divitibus consecrat insulis: dignum laude virum Musa vetat mori.

Die Berfe 29—34 find getífgt, weil man nicht einfleft, wozu in ‚viefem Liede Liber herangezogen (ft als Alles zum guten Ziele fif» zend, ober die Tyndariden als Netter fcheiternder Schiffe. Dage⸗ gen Habe (d) v. 29 belaffen, obwohl vie neueren. Herausgeber ben»

ſelben flreihen. Nach meinem Urtheile find die Worte ohne Anftoß, und geben vielmehr ber Ode einen ganz paffenten Schluß.

IV, 9. Des Dichters Preis und Feier,

Dies ſchoͤne Lied ift durch fpätere Zuthaten arg entſtellt. Ein Theil derfelben (lefft fid aber bei aufmerkſamer Lecture fofort Ber» aus. Die zufammengehörigen Strophen 3 unb 7 werben burdj bie Stropgen 4, 5, 6 aus einander geriffen und ber Gebanfengang und Zufammenhang gewaltfem unterbrodjen. Die Beifpiele από dem Homer Hätten nah v. 5 folgen müffen und nicht nad ben Lyrifern.

1342 Der ſymmetriſche Bau

Der Inhalt berfelben ift ein febr mirhterner, und zu dem Gruudge⸗ banfen des Liedes fchiefer und ungehöriger. Auch Bier wieder bie fihleppenden, zum Theil gar unpaffenden Epitheta.

Die beiden Schlußſtrophen (12, 13) geben unb empfehlen eine Lebensanſicht und Lebensregel, die ber Freund nad) ber von ihm gegebenen Schilverung Tängft anerlannt und geübt fatte. Der ganze Gebanfe von ber pauperies und vollends der dura .pau- peries gehört gar nit in dieſes Gedicht herein. Darnach foónnte man das Lieb zerlegen in Aufgefang 4 Str. (1, 2, 3, 7) un» Ab gefang 4 Str. (8, 9, 10, 11). Aber auch fo beſteht es ποώ wicht bie Probe ber Anforderungen eines Kunſtwerks.

Die Bere 39 —44 bieten des Bedenklichen viel. Hier {οί nur eins, aber ein fehlagendes und entſcheidendes Moment hervorge⸗ hoben werden. Horaz preifi 35. 34— 38 den Freund ob femer Tu: genden in folgender Reihenfolge: est awimus tibi prudens, rectus, vindexlrandis, abstinens pecuniae, bem fügt fih nicht die min foſtgende Aufzaͤhlung von Auszeichnungen (consul non unius anni) bie ihm dafür geworden , unb von Ber thätigungen feines Regreigin Aufltetend, Beides paßt nicht in bie Kategorie aufgezählter Tugenden (und viefe find in dieſen Berfen aufgezäpft), und iſt andererſeits Thon vorher hervorgehoben (tot lábores v. 33), Wohl. aber: ſchließt fif auf' Natürlichſte daran ber Schluß ber Dbe ; non ille pro, caris qmicis,, aut .pa- ia timidus perire; dies. giebt die nod) fehlende Tugend, bie fortitudo ober bie virlus, aie, fig in. 111.2. gepziefen ‚und gefordert wird. Sebt (t bie Reihe ber Tugenden vofíftánbig. unb. gefchloffen.

Auch bie erfte Str. iſt nidt von Horaz. Horaz ſtellt fich fel- ber nicht auf gleiche Stufe mit diefen Dicptern ber Griechen; bie Epifteln befunden das Gegentheil; und in bem Oden fagt er im Bergleich zum Pindar ego eperosa parvus carmina fingo. Nah Tilgung diefer Sufáge ergiebt fid) ein πα Inhalt fowohl als Anlage unb Ausführung vollendetes und wahrhaft fchönes Gedicht.

A. 3 Str. (2, 3, 7): Nidt, behauptet Homer auch ben Borrang, fin? Deshalb eines Pindars Gefänge oder bes Alcans und Stefihurus, noch was Anafreon fang bem. Untergang. verfallen und

ber Oden des Horaz. 343

verſchollen; fie leben wie annoch bie Liebesglut ber äoliſchen Leier. 66 lebten ber Helden vor Agamemnon viele, bod) ewige Macht det fie, weil ihnen ber heilige Sänger fehlet.

A'. 3 Cir. (8, 9, 10+13): Wenig fleht von einander ab ' hegrabene Untüchtigleit und nicht aufgezeigte Tüchtigfeit und Tugend, Dein, nicht fol uubefungen dich mein Blatt verſchweigen, wirt nagen des Neides Vergeſſenheit an beinen fo vielen Thaten, mein Lallius. Du hafteinen Geift voll Huger Welterfahrenheit, haft einen Sinn (ef unb unbeuglam, voll Rechtlichkeit wie Gerechtigleit und ferm allem ſchnöden Gewinn, und ber nicht (deut ben Tod für Freund und Vaterland.

Demnach fautete das horaziſche Gedicht alfo:

A. 9 atr. Non, si priores Maeonius tenet sedes Homerus, pindaricae latent ceaeque et Alcaei minaces Stesichorique graves camenae; nec siquid olim lusit Anacreon , delevit aetas; spirat sdhuc amor vivuntque conmissi cälores aeoliae fidibus puellae. vixere fortes ante —— multi; sed omnes inlacrimabiles urguentur ignotique longa nocto, carent quia vale sacro.

A'. 3 str. paullum sepultae distat inertiae celata virtus. non ego te meis chartis inornatum silebo, totve tuos patiar labores inpune, Lolli, carpere lividas obliviones. est animus tibi rerumque prudens et secundis temporibus dubiisque rectus, vindex avarae fraudis et abstinens ducentis ad se cuncta pecuniae, non ille pro caris amicis aut patria timidus perire.

gieber an Freunde aud verfhiedener Beranlaffung.

η, 94. Troſthied an ben Bergil, veraufaft burg bet Tod des gemeinfamen Freundes Duintilins Varus.

A. 2 Str. (2, 3): Go ift er alfo entfchlafen unfer Quin⸗ tilius, ad)! wann wird feines Gleichen an Sittigfeit, Redlichkeit,

944 Der fommetvi(de Ban

Treue und Wahrheit erfichen? Wohl (ft fehmerzlich der Verluſt für viele, unb für dich befonders, mein Bergil, doch umfonft forberft bu burd) Gebet und Opfer ihn zurüd.

A'. 9 Str. (4, 5): Niht, wenn ein SOrpfeus tu, kehrte Blut in das Scattenbild zurück; Merkur ift unerbittlih. Hart wohl { ber Schlag; doch geduldig tragen mildert toad wir nicht ändern foffen und dürfen.

Beließe man bie erfte Str., fo hätte ergo gar είπε Beste hung; und affe Kraft des fchönen Anhubs wäre dahin. Die 3wet- beutigfeit bes praecipe, unb bie Schwerfälligfeit des erflen Satzes ift gewiß unhoraziſch.

ll, 9. Zrofllied an ben Valgius.

A. 3 Str. (1—3): Richt immer trägt die Natur ein Trauer- gewand, nur bu mein Balgins Fagft immer um deines Myſtes Hingang.

A'. 3 Str. (4-6): Bedenke doch, nicht Sabre Tanz meinte Neftor um ben Antilochus, ober ffagten Eltern und Schweftern um den zarten Troilus. So laß ab von deiner Klage, Tobfingen wir vielmehr bem neuen Siegesruhm unferes Auguſtus.

Il, 6. 9tufefíg unb Afyl des Alters,

A. Eingang 1 Str. (1): Su gingeft, mein Septimius, mit mir nach Gades, zum Cantabrer, zu ben fernen Syrien.

B. Aufgefang 2 Ctr. (9, 4): Tibur, o möchte es meines Alters 9tubefig fein, fein das Aſyl (domus) nad) ben Mühen bes Wanderns unb des Feldzuge. Der Winkel lächelt mich vor allen andern an, wo ber Honig nicht nadjflebt dem hymettiſchen und bie Olive nicht ber venafrifchen.

Β’. Abgefang 2 Str. (3, 5): Doch verweigert mir bes Schickſals Ungunft diefe Stätte, dann eile ich nach Tarent, too ber Frühling lang und ber Winter Tau.

C. Schluß 1 Str. (6): Jener Ort latet mit mir aud) di zu fij, tort wirft tu die heiße Aſche deines Freundes mit (dubi ger Thräne neben,

i

der Oben des fora. 345

(6 if die 4. Ste. umynfteffen, nnb zwar unmittelbar nad der 2. zu fetzen. Dies erheiſcht ver Zuſatz praeter omnis, denn Stibur als das zuerft genannte, ift auch der vorerfi und vor allen andern gewünfchte Ort; dies erheiſchen tie natürlichen Nerhältnifle nnb die Befchaffenheit beider Orte. Wie das alte Tibur, fo ift heute nod) Tivoli von ſchönen Dlivenhainen umfüumt Auf Tibur paßt tiefe Str., nicht auf das heerdenreiche Tarent.

Sch habe nichts dawider, wenn Jemand bíefe Ode in 2 Theile zu je 3 Gir. abtheilt; aber bie angebeutete Umftellung ifl auch im biefem Zalle nöthig; alſo A. 3 Ste. (1, 2, 4). A^ 6Η, (3, 5, 6). |

ll, 1.

Diefe Dve, gerichtet an ben Afinius Pollio, als er mit ber Geſchichtsſchreibung ber römischen Bürgerkriege beíigüftigt war, witrbe ich nur berührt Haben mit einem Hinweis auf bie ſchlagenden Gründe, ‚mit denen mein verehrter Lehrer Ritſchl vie Synterpolationen nad» gewiefen hat (und in Bezug auf biefe werde ich daher fein Wort. anführen), wenn ich nicht in einem Punkte zu einem andern Reſul⸗ fate gelangt wäre. Mich hat bie SBelradjtung des Bedanfengange, bie Sergfieberung ter δε, und jenes Gefeb der Compofition fito» phifcher Entfprechung dahin geführt and bie 8. Str. zu flreichen. 66 mag bebenffid erfcheinen etwas von dem anzutaften, was Ritſchl ale Horazifch anerkennt. Allein ich weiß, tag ein Wider⸗ fpruch wenn er mit Gründen gefchieht βείό bei ihm angebracht if, unb daß ich die Belehrung und Zurechtweifung, wie er fie zu geben weiß unb zu geben jeter Zeit gerne bereit ift, erwarten darf. Und fo Heb mir grabe feine Zuſtimmung wäre, fo wertf wird mir aud feine Widerlegung fein, weil fie mir tie Bahn weiſen unb mich in weiterer Nachforfchung fördern wird. Die 8. Str. aber quis non latino sanguine pinguior campus etc. tilge ich deshalb, weil mir nach der lebendigen Schilderung eines aus der Gefchichtsvarftellung biefed Zeitraumes herausgegriffenen Moments, der Pharfalusichlacht in ihrem Beginn nnd entfcheidenden Refultat eine allgemeine Be⸗ merfung über biefen Zeitraum, daß viel Sut gefloffen umb viele Schlachten gefchlagen, wenig poetiſch erfcheint; vielmehr nachdem

946 Der fymmeirifge Ban

ber Dichter ein Címríne& aus ber lebendig, wie zu erwarten, bie Berhältniffe und Begebenheiten ſchildernden Geſchichtewerke des Afinius herausgenommen, und tie Lebendigkeit der Darftellung απο auſchauliche Schilderung, wie man fie vom Alınius zu erwarten ‚berechtigt war, (m wenigen aber treffenden Zügen gezeiänet hat, weiß ber Dichter, der hiemit ein ber lyriſchen Muſe fremdes Gebiet betreten, Einhalt than mit ben Worten sed ne relictisn.f. w. So ethalt die Ode einen ſchönen Abfchluß, und tie eingefügte prächtige Schilderung eines einzigen, einzelnen Moments, ber Pharſalusſchlacht iſt zugleich die feinfte, gartefte und fchönfte Huldigung, bie ber Dich ter dem großen Talent feines Freundes bringen fonnte, Diefer ſchöne Eindrud würde gelähmt durch die B. Str. ; das concrete Beiſpiel iſt plaſtiſch veranſchaulichend und ſchwungvoll aehoben im Ausdruck, vie. allgemeine Bemerkung kommt ſchleppend nach, uub in Serabgeftimneten Ton. Auch i wohl etwas zu ſtark aufgetragen der Qebanfe; ta das Krachen bes Einflurzes von Heſperien bis Μι ben Ohren der Meder drang. Horaz liebt nicht foldhe Ueber- Weisungen. Demnach zerfuͤllt die Ode in zwei Abſchnitte, A. 3 Sir. 4) nud A'. 3 641. (5, 6, 10). IV, 2.

Horai im tuat vom Julus Antonius aufgefordert den von einem ſieg⸗ wveichen Zuge gegen bie Sygambrer heinlehreuden Auguſtus durch ein Pindariſches Preitlied zu: verherrlichen. Dieſe Ode giebt fie Ab⸗ Jehnumg ſolcher Zumuthung als feine Kräfte weit überſteigend. Sie gerfällt in 2 Abſchnitte:

PS. A. 4 Str, (2, 3, d, 5): Die ein vom Gebirg flürzender Waldſtrom, ten bie Regengüfle über bad gewohnte Bett anfchwellen Segen, alfo brauft einher in unermeflener Tiefe Pindar's Wortfirom ; des Lorbeerfvanzes aus Apollo’s Händen wert, mag er in füfnem Dithyrambenſchwung baherrollen unb in τερεί[τείει Rhythmen fib wegehen, mag er die Götter und Oeroen feiern, durch bereu Arm tele Centauven binfanten, mag er bie welche eliſcher Palmzweig heim- führte al Sieger preifen und mit einer Gabe beſchenken mehr werth Als 100 Statuen.

A. 4 Ste, (7, 8, 9, 11): Sa, voller Hauch hebt hen ber

bes Dien des oras. 947

käiſchen Schwan, mein Antonius, fo oft ev fit emporſchwingt zu den Wolfen ih nach Art der matiniihen Biene vie arbeitfam bie füßen Blüthen fammelt, (o um Tiburs Han [daffe ich, ein klei⸗ ner Geift, mübfant meine Lieder. Ein Dichter volleren Tons wird Cájoró Lob fingen (concinel mit Meinele, Haupt, Linker naf Lachmann), wenn er mit bem frame geſchmückt durch bie heilige Straße die Sygambrer hinführt, wird befingen tie Fefttage unb die Feftfpiele und des Forums Stiffe οὗ der erlangten Rückkehr bes Auguft. | Zn tilgen waren Str. 1, 6, 10, 19, 13, 14, 15, um ein einheitliches Gedicht nach Sufalt, Gítuation und Ton des ?ludbrudé herzuftellen. Und freili nirgetids wohl tritt vor Gegenfag zwifchen bem Aechten und Unächten grefler unb. ſchroffer entgegen als hier. Neben eur. Schwinigeofien fo viel Fades (quo nihil maius .ele,is neben dem Kinfachen fol Confuſes (lum mese etc. eg. lehnt der Dichter: ah; dnb tese will er tod) rufen o sol pulcher m Iem- dande conem), neben bem Duvqhſichtigen und Ríaren ſolch diner Piinbiédes? Mtr lepten;:3 Strophen, weben bom Edlen ſolch Mar» ſchmactes Ctuque dum precadis io iriumphe etc.) ; abgeſehen non bem Einzafuen zu B. ‚ber: doppolten Anvede erſt Tube und dann Au- toni. Dod ich will ben Raum nicht füllen mit weiteren Bemer- tungen. bier ift febem offenen "Auge unb unhefangenen Sinn ber große Unterſchied zwiſchen Gevanfenfälle mit Schwung der Darftel- Jung unt Gedankenleere in ſchwülſtiger Abgeſchmacktheit fo unver. kennbar., baf ich den. Raum licher bem Liebe des Dichters widme, um bem Leſer flatt Aufzählung von Ungehörigleiten lieber dieſes berrliche Lied nochmals sub mit ten Worten des Dichters zu bieten.

A. 4 str. . Monte, decurrens velut amnis, imbres quem super notas alucre ripas, jJervet inmensusque ruit profundo Pindarus ore, laurea donaudus apollinari , seu per audacis nova dithyrambos verba devolvit numerisque fertur lege solutis; sen deos regesve 'canit, deorum sanguinem, per quos cecidere iusta morie Centauri, cecidit tremendae | flamma Chimaerae ;

848 Der fymmetrifhe Bau

sive quos elea domum redecit palma caelestis pugilemve equumve dicit et centum potiore. signis munere donat. A'. & str. multa dircaeum levat aura cycnum, tendit, Antoni, quotieos in altos nubium tractus: ego apis matinae more modoque grata carpentis tbyma per laborem plurimum circa nemus uvidique Tiburis ripas operosa parvus carmina fingo. concinet maiore poeta pleciro Caesarem , quandoque trahet ferocis per sacrum clivum merita decorus fronde Sygambros: concinet ]aetosque dies et urbis publicum ludum super inpetrato fortis Augusti reditu forumque litibus orbum.

Und nun nachdem die Ode ín ihrer wrfprüngliden Geſtalt gegeben (f, aud) weiter feín Wort zn ihrem Lob und Preis, bies ſpendet fie πό felber. Nur ein Hinweis auf das Kunſtverſtaͤndniß unferes Dich⸗ feró unb bie Seinfeit feines Geſchmacks, wie er tro& ber Ablehnung meíR gerade durch die Ablehnung und burd) die Art berfefben dem Auguflus in ber zarteften und feinften Weife amd boburf zu⸗ gleich das größte Lob und bie fchönfte Feier geſpendet hat. Huldigung des Augufus und feines Hauſes. IV, 5. Der €rfebnte.

A. 3 Ste. (2, 3, 4): Gieb wieder, waderer Sürfl, tem Baterland bein Licht; denn wenn bem &eme gleich tein 9Inifi& bem Bolke lenchtet, enteift wonniger uns ter Tag, ſtrahlt fhöner ber Gonnengfany. Wie tie Mutter den Sohn, ten über Jahresfriſt bie wibrigen Winde jenfeits des Meers von ter Heimat fernhalten, mit Gelübden und Gebet ruft und vom Geflade nicht wendet ben Blick fo von Sehnfuchtsfhmerz ergriffen verlangt das Vaterland mad) dem Cäfar.

A'. 3 Str. (5, 6, 8): Denn fifer wantelt das Feld ent. fang der Stier, der Segen ruft auf den Fluren, tie Segel durch⸗ eilen das fricblidje Meer und jegt gilt unverbrüdglidje Treue. fein

der ben dee Horaz. | 340

Ehebruch befledt das Haus, Sitte gnb Gefeg haben bie Sünden aräuel gänzlich bezähmt, bie Strafe folgt ohne Säumen ber Schuld. Ein jeder hefchlieht ben Tag auf feinem Hügeln, zieht bie Rebe au, der me, unb bona. eilt ey zum Weine und ehrt bid beim. Rad tifd wie einen Gott.

Die I. Str. verräth (id) als Zuſatz fchon durch bie Häufung Der. Anrede. und bec. Gpitbete; bie legte Cwer fie belaßt, fat zum Aufgefang und Abgefang noch einen Schluß) durch die Wiederholung dux bone, nnd durch ben ungehörigen Gebanfeu ferias praesles, als ob ein Römer daran zweifelte, daß αραβ dies Glück aud [to nem Volle erhalten wolle. Die vorlegte Str. wieberholt nur ben, Schiußgedanfen der voraufgehenden : die 7. eublid) unterbricht ben Qebanfengang, ifi ſchief im Ansorud, da paveat unb curet fid wicht beden ; ba6 Epitheton gelidum unb ber Ausdruck fetus quos Germania parturit verftößt gegen des Dichters Gefimad. Der Gebanfe der Str. paßt überbied aar nicht zu bem Thema des Liedes,

A. 9 str. Lucem redde tuae, dux bone, patriae: iustar veris enim voltus ubi tuus adfulsit populo, gratior it dies et soles melius nitent. ut mater iuvenem, quem nolus invido flatu carpathii trans maris uequora euactantem spatio longius annuo dulci distinet à domo, votis ominibusque et precibus vocat, carvo neo faciem litore dimovet: sic desideriis icta fidelibus quaerit pairia Caesarem.

A. 3 str. tutus bos etenim rura perambulat, nutrit rura Ceres almaque Faustitas , paestum volitant per mare navitae, culpari metuit fides,

nullis polluitur casta domus stupris, mos et lex maculosum edomuit nofas, laudantur simili prole puerperae, culpanı poena premit comes ^4. . eondit quisque diem collibus in suis

‚et. vitem viduas ducit ad arbores;

""hihc ad vina redit laetus et alteris

bs 16 mensis adhibet deum. .

| IV, 15. Der Sriebeneofürft. A, 4 Str. unb A’. 4 Str, f. oben.

386 Der ſymmetrifcho Dan

IV, 4. Dev Siegen ue

Die Heldenthaten des jungen Drufus anb feine Siege über We Bindelicier find der Inhalt und Anlaß der in δεν Dye ijm vom Horaz dargebrachten Huldigung. Als fpátere Juſäßen VMefev ſchoͤnen Ode, die Scaliger zu beseiſerten Lobe με Pasto (|: hi.

1) die 4. Gtr. Do iam lecie und: matris ui lier fine ene crux ber Rritiler und in der verſchiedenſten Weiſe emenbírt, ohne dag man eine Aenderung als anſprechend und Wie Schwierig» fiten befeitigend bezeichuen dürfte. Ich glaube tap: o8 and mie: delfugen kaun, weil bie Vulgata gewiß richtig ity menn auch wee Horaz nicht würdig und an fij adgeſchmackt genug. Der Verſafſer Wiefer Str. wollte caprea ab ubere matris, .utb leongm: Ἰοῖο depelsum verfnüpft und confirafet: wiffen:, am zu begeichnen:; er ſewohl die caprea, als der leo antwöhet f&, vannt ber entwöhn⸗ . Wit.caprea ber bereits eniwähnte loo^:wn[peüdje > fiefid) abge⸗ fhmadt genug. Aber auch bre Vergleich iſt nicht: ganz: richtig, Das tertium comparatiönis if impetus demisit, egit amor pugnae und bella gerentem, alfo ber Rampfeobrang: and Rampfesungeflüm. Diefes Moment fehlt aber in dieſer Strophe, . Dazu fühlt jeber, daß in Vergleich zw der ſchwungvollen Ausführung des erften Bil⸗ des und in Vergleich zu dieſem ſchönen :Bilhe. bed flofyen. Adlers biefer 2. Vergleich fehr ſchwach unb matt hinterher hinkt.

2) bie 16. Str. Sqͤwerlich bürfte eia.xämifcher Dichter von Geſchmack und Urtheil fefb(t vom Beinde: fein. "Rémeroett als hydra and monsirum haben bezeichnen, [offen ,. abgelehen davon, daß ber Vergleich aud) hinkt. (Bereits ift von’ ‚Meißefe und Linker biefelbe getilgt). | voa

3) bte fegte Str. Sie befapt mde as vor ber Wahrheit bes flebt, und paßt bafer auch wicht, ſelbſt wenn man fie bem Hannibal in den Mund legte. Entſcheidend (ft aber. ſchyn ‚der limftanb , daß diefe Str. auf den natürlichen Schluß occidik. eccidil omnis spes nod einen Schluß pfropfte. Nimmt man nun ‚hinzu, wie bei M εί» nele und Linker nadj Ausſcheidung bed geſchmackloſen und faben ^"ibus unde mos quaerere distuli .und. des abſtruſen nec

der Dben des Horaz. 3

scire fas est omnia aus Str. 5 unb 6 eine Str. gebilvet if, fo Fönnte man die δε in 3 Theile zerlegen: 1) A. 5 Str. (1, 2, 3, 5-- 6, 7) fo daß ber Aufgefang ganz vaffenb abſchließt: quid Augusli palernus in pueros animus Nerones, 9) A’. 5 Str. (8, 9, 10, 11, 19). 3) B. Schluß 5 Str. (13, 14, 15, 17, 18) dixitque Hannibal occidit occidit spes omnis et fortuna nostri nominis Hasdrubale interempto.

Allein aud) fo nod) feíbet ber Zuſammenhang und Gedanken. gang an Unzutraͤglichkeiten bie fu mit einer kunſtvollen Anlage und guten Durchführung des Grundgedankens nicht verirager.

Sehr paffenb iR, wie bemerkt, ber Abfchluß tet Aufgefange mit den Worten im pueros animus Nerones, weil hier and ein Abſchnitt des Gedankens und ein Ruhepunkt eintritt. Paſſend YUfrb aber erft ber Abgeſang angereiht, wenn dieſer, wie es natür⸗ lich und in ähnlichen Liedern ver Koll ift, mit ven Worten quid debeas, o Roma, Neronibus anfebt. ‘Die beiden Str. 8 und 9 geben nur in Allgemeinpläken, was conexet und in Bezug auf den vorliegenden Sall bie vorhergehende Gtr. bereits befagt hat: quid indoles, quid paternus animus posset in pueros Nerones geben aber durchaus nichts Neues: ed fel denn das fiev wenig paffenbe utcunque defecere mores , dedecerant bene nata cul- pae. Ferner an pulcher ille dies fchließt ſich aufs natürlichſte und darum eben notfmcenbíg an: dixitque tandem Hannibal ungeſchickt unb zum Theil unrichtig die Ausführung dieſes pulcher dies (6515. 11) ; wenig vaffenb, wo von einer Feier des Nero die Rede ift, andzuführen was Andere nach ihm gethan (Str. 12). Endlich Str, 17 giebt nur eine Ausführung des per caedis, per damna ab ipso ferro ducit opes animumque, aber durchaus nichts Neues, Solche Breite ift bem Horaz fremd. Für Zuſätze war bei feiner Gebrängtheit und &nappfeit der :Darflelfung, und der gebrängten Gedanfenfülle der Anlaß von fefb(t gegeben. Nach Auefpelbung ber bezeichneten Zuthaten lautet die Ode:

A.5 str. Qualem ministrum fulminis alitem, cui rex deorum regnum ja avis vsges . on permisit expertus fidelem luppiter in Ganymede flavo ,

059 Der fymmetrifhe Bau

olim iuventas οἱ patrius vigor nido laborum propulit inscium , verbique iam nimbis remotis insolitos docuere nisus

venti paventem, mox in ovilia demisit hostem vividus inpetus, nuno in reluctantis draconis

egit amor dapis atque pugnae: videre Raetis bella sub Alpibus Drusum gerentem Vindelici, et diu lateque victrices catervae

consiliis iuvenis revictae

sensere, quid mens rite, quid indoles nutrita faustis sub peuetralibus posset, quid Augusti paternus

in pueros animus Nerones.

A'. 5 str. quid debeas, o Roma, Neronibus testis Metaurum flumen et Hasdrubal devictus et pulcher fugatis ille dies Latio tenebris; dixitque tandem perfidus Hannibal „cervi, luporum praeda rapacium sectamur ultro quos opimus [allere et effugere est triumphus. gens, quae cremata fortis ab 1lio iactata tuscis aequoribus sacra matosque maturosque patres pertulit ausonias ad urbis duris ut ilex tonsa bipennibus nigrae feraci frondis in Algido per damna, per caedis ab ípso ducit opes animumque :ferro. Carthagini iam non ego nuntios mittam superbos: occidit, occidit spes omnis et fortuna nostri nominis Hasdrubale interempto.“

Lebensweisheit unt Lebensregel.

Il, 10. Die goldene Mittelftraße.

A. 2 Str. (1, 2): Um glüdlich zu leben, mein iciniug, nicht zu hoch die See‘, nicht zu nahe από tückiſche Geflabe gehalten. Wer die goldene Mittelfiraße liebt, Hat nicht den Schmug ber Hütte nicht ben Neid um des Pallafles Ῥταφί.

A'. 9 Str. (4, 5): Ein wohlgefaßtes Herz ift von Hoffnung erfüllt im Ungemach, und fürchtet des Schickſals Wechſel im Glück. 66 [didt und entfernt auch wieder die Winterftürme Inpiter. Nicht

ber Dben des Horaz. 553

immer, wenn's fchlimm jept ſteht, wirds fo bleiben; zu Zeiten voedt Apoll ben Gejang, nicht immer fpannt er den Bogen.

. B. Schluß (6): Drum muthvoll unb wader: Hüglich reffe die ſchwellenden Segel bei allzugünſtigem Winde.

Die 3. Str. unterbricht die in inniger Beziehung und Juge hörigkeit ſtehenden Strophen 2 unb 4; auch giebt fie nur bie eine Seite, die Gefahr des zu hoch Strebens, nicht die zweite aud Jag. Haftigfeit und Nengftlichkeit entfpringende, übergeht alfo bie sordes.

Ob die 6. Str. richtig und nothwendig, darüber [άβι fi fireiten und die Entſcheidung wird eine mehr fubjeetive fein und bedingt durch ben fubjectioen (Θε[Φπιαά. Sie fann fehlen, weil der Gedanke wefentlich derfelbe if, ber in Str. 1-unb 4 ausge fprodjen, und wenn aud) als Schlußfolgerung bie Aufforderung ge» faßt if, fo giebt fie bod) einen neuen unb darum unentbehrlichen Geranten nicht. Wohl möglih, bag das Lied daher urſprünglich nur aus folgenden Strophenpaaren beftanb:

A. 2 sır. Rectius vives, Licini, neque altum

semper urguendo neque, dum procellas cautus horrescis, nimium premendo litus inicum.

auream quisquis mediocritatem

diligit, tutus caret obsoleti

ordibus tecti, caret invidenda

sobrius aula.

A’. 9 str. sperat infestis, metuit secundis alteram sortem bene praeparatum pectus. informis hiemes reducit luppiter, idem submovet. non, si male nunc, et olim sic erit: quondam cithara tacentem

suscitat musam neque semper arcum tendit Apollo,

Ill, 16. Die wahre Ruhe,

A. 3 Str. (1, 2, 4): Ruhe erfleht von ben Göttern, wen ver Sturm auf offener See faßt, Ruhe das friegtobenbe Thrale, Ruhe der Föcherprangende Meder, Ruhe, mein Groophus, vie für Gold nicht, für Gbelftein und Purpur nicht [εί ift. Glüclich [εί mit Wenigem, wen auf fihmalem Tiſch das vaterererbte Salzfaß

gf. f. Philol. R. 8. XIII, 93

354 Der ſymmetriſche Ban blinkt und weder Kurt nach ſchmutzige Gier bes. fünften Schlum«

mer raubt.

;, Α. 3 Str. (5, 7, 8): Warum fo viel erjagen im kurzen Leben? warum bie Heimat verlaſſen? Mied Jemand (dos fid) fel Br? G6 freue (id) der Gegenwart das Herz, ed forge nicht um das Weitere, ed Iindre das Herbe burd) mildes Lächeln. Bollloumuee (S(&d giebt es ja nift. Ein jäher Sob vig ben Achill aus des Sieges Bahn, ein langes Alter verzehrte den Tithonus, unb mir wiefleidgt gewährt der Zufunft Stunde, was hir fie weigert.

Die beiden letzt en Str. find gewiß zu tilgen; fie heben nochmals wieder an, nachdem ber Grunbgebanfe des Gedichts durch⸗ geführt ifl, unb in bem mihi forsan, tibi quod negarit, potriget hora feinen natürlichen und guten Abſchluß gefunden fat. Gebann iR bad metriſch bedenlliche hinnitum nicht zu rechtfertigen, nod) fü» gen fib grammatifch auf omgemeflene Weiſe zu bem voraufgehenben Sutur porriget bíefe Strophen.

Demnach möchte mop geneigt fein dag Gedicht in einen Ge⸗ fang und Gegengefang zu je 4 €t. zu zerlegen. Indeß gegruͤn⸗ bete Bedenken fleflen ſich dem entgegen. Die 3. Str. beſagt durch⸗ aus nichts Neues, noch etwas Anderes als der Schlußſatz der vor⸗ aufgehenden Strophe oljum non gemmis neque purpura venale neque auro. ©ebrängtheit und Kürze bei Gefdfoffenfeit und Fülle bes Gebanfenó ift aber Eigenthümlichfeit und wefentlicher Borzug des Horaz. Auch die 6. Strophe fibt dur ihren an Ῥοπιδαβ unb Schwulft fireifenden Ausprud gar wefentlih ab von dem eins fachen, ganz zum Inhalt Harmonirenden Tone dieſes Liedes.

Werfen wir aber einen Blid auf Ἡε Durchführung des The- mas, fo (tef(t fid der Inhalt und Getanfengang in 2 Gruppen als ein wohlgeordneter und ſchoͤn gegliederter heraus. Der Schluß and ber Anhub bed Auf- unb Abgefangs hängen aufs innigfle aue fanrmen, fügen fi anf6 engfle an einander, ja greifen in einander wie zwei Hafen einer Kette, und während der Aufgefang ale Bedin⸗ gung des innern Friedens bie Genügfamfeit hinſtellt, fügt der Abgefang ald 2. Hinzu ben frentigen Genuß des Gegebe- men ünb ber Gegenwart, Und nun [eje man taó Lied:

bev Oden bed Horaz. 355

A. 3 str. Otium divos rogat io patente . "old prensus Aegaeo , simul atra nubes condidit lunam neque certa fulgent sidera nnutis : otium beilo furiosa Thrace otium Medi pharetra daceri, Grosphe, non gemmis neque purpura ve- nale neque auro. vivitur parvo bene, cui paternum splendet in mensa tenui salinum neo levis semnos timor aut cupido sordidus aufert.

A. 8 str. quid brevi fortes iaculamur aevo multa? quid terras alio calentis sele mutamua ? patriae quis exsul se quoque fugit? laetus in praesens animus quod ulira est oderit curare et amara lento temperet risu: nibil est ab omni parte beatum. abatulit clarum cita mors Achillem, longa Tithonum minuit senectus, et mihi forsan, tibi qued nmegerit, porriget hora.

Statt dieſer Zmweitheilung kann mau biefes Lieb auch in 3 gleiche Theile Eingang 2 Str. Aufgefang 2 Str. und Abgefang 2 Gh. zerlegen: A. 2 str. (1, 9), B. 2 str. (4, 5), B. 2 str. (7, 8).

IV, 7. Genieße die Gegenmart.

. Bum Genuß ber Gegenwart gemahnt die Jahreszeit, ber ein» kehrende Frůhling und bie Vergänglichkeit und Flüchtigkeit des menſch⸗ üchen Daſeine das iſt der Inhalt dieſes lieblichen Liedes.

Auch Hier tft die letzte Str. ein fpäter Zuſatz. Den ſpäteren Dichter verräth das Präfens liberat. valet (vgl. 1l, 16, 29 umb 30) 5 bie Wbweidjung von der gewöhnlichen Gage ; ber 2. Schluß zu bem [don in ber voraufgehenden Str. gegebenen evften Schluß: non, Torquate, genus, non te facundia, non te restiluet pie- tas. Endlich hinkt ber Vergleich; für ben Hippolytus trat Diana, unb Theſeus für beu Pirithous in den Schranken. Wer für ben Storqua(ud ?. Müßte da nicht auch eim folder patronus aus ber Götter» und Hervenwelt genannt fein 9. fein genus und feine fa- cundia Tann doch Niemand auf gleiche Stufe mit jenen göttlichen

856 Der fymmetrifhe Bau

Bertretern ſtellen? Zerfällt nun nicht das Gedicht in 2 gleiche Hälften? Allerdings für den, ber mit SBebenfen trägt, bie Mittel⸗ glieder und SSermittfungen der einzelnen Strophen zu ergänzen, und durch Ergänzung die Verbindung zu gewinnen, der nicht Auftoß nimmt an ber Wiederholung beffefben Gedankens ter 4. und 6. Strophe, und feine Schwierigkeit im Einzelnen 3. $8. an bem damna lamen celeres reparant caelestia lunae findet. Nach meinem Urtheife wird die Verbindung und ber Zufammenhang erfl gewon⸗ nen, wenn fid) unmittelbar an monet annus et quae rapit hora diem fofort anſchließt: quis scit an adiciant hodiernae crastina summae temporg di.güperi? unb nach meinem Geſchmack und Gefühl ber Inhalt und die Durchführung weit gefihloffener umd abgerundeter, wenn das Lieb fo fautet:

A. 9 Ste (i » D: GOe[dwunben ift des Winters Schnee, es fert zurück das Grün: in. Wald and Flur, die Erbe verjüngt ihr Antlig wieder, die Ströme treten in ihr Bett zurüd, bie Gro, jien "mnb Nymphen begehen ihren Reigentanz. ^ offe nicht eig 3i leben , fo gemahnt va Jahr und die ben holden Tag entrũckende Stunde.

A'. 2 Str. (5, 6): Wer weiß ob den morgenden Tag uns bie Gottheit nod) verleiht. Was du fente bem lichen Herzen gegönnt, das entgeht ber fabfüdjtigen Hand des Erben. Biſt bu einmal tobt und‘ ihat Minos feinen Richterſprach, fo Tann nichts, Mein Tor quatus, rich ins Leben zurücführen, nicht Stand, nit Berbienfl,

A. 9 str. Diffugere nives, redeunt iam gramina campis f... . arboribusque comae; mutat terra vices, et decrescentia ripas flumina praetereunt ; E Gratia cum Nymphis geminisque sororibus audet ducere nuda choros. inmortalia ne speres, monet annus et almum - quae rapit bora diem. Α’,. 2 str. quis scit an adiciant hodiernae crasuna summae tempora di superi? cumcta manus avidas fugient heredis, amico quae dederis animo. cum semel occideris et de te splendida Minos fecerit arbitria, non, Torquate, genus, non te facundia, non te restituet pietas.

ber Dden dee Horau. 357

Il, 3. |

Die Ueberfchrift diefer Ste fant verſchieden fein, je nachbem man ben Grunbgebanfem unb bie Tendenz des Liedes faft. Nach Ausicheivung ber legten Sir., die nur eine breite und matte Ausfüh⸗ rung bed kernigen und weit bezeichnenderen Schlußworis victima nil miserantis Orci giebt, (ft zweierlei moͤglich. Entweder ift das Lied ähnlichen Inhalts mit dem vorhergehenden und enthält die Auf⸗ forderung zum Genuß der Gegenwart in 2 ‚gleiche Abſchnitte ſich gliedern :

A. 3 Str. (1—3): Gleichmuth bewahre im Unglüd, wie im Gíüd das Herz bem Ueberfhwang der jreube fern, mein Dellius bu mußt ja fterben, magít bu in Trauer dir das Leben ver» bittert haben ober am fefllihen Tag dich gelabt am köſtlichen Fa⸗ lerner. Ladet nicht der Pinie und appel traulicher Schatten, sit bes fij fchlängelnden Baches Rauſchen ein?

A. 3 Str. (4—6): 3a hieher fag bringen Wein und eua unb Sofern, fo lange Umfläude, Zeit und Schickſal es geftattew. Du wußt (offen Park und Pallaſt, du mußt es (affen, und ter Erbe wird Beſitz nehmen von bem gehäuften Schägen Ob reich nh vorne)m, οὗ arm und miebrig bu biſt unb bleibſi ein Opfer beó erbarmungslofen τα. -

S. Allein es (ft aud). eine andere Auffaffung möglich. ‚Wenn κ der ‚Anrede der Zufag moritare gefügt iſt, το dieſe Beifügung darauf binweift das moriture mit 9tadjorud zu ‚betonen ;: wenn demfelben Gedanken die Ode abſchließt viclima.. nil miserantig Orci furz der Anfang wie ber Schluß die Gemahnung an bes Menſchen Hinfäligfeit enthält, fo läßt fid) gewiß wicht ohne Grund geltend machen, tap die Aufforberung zum Zechgelage hier etwas ummotisixt- einteitt, und eine Disharmonie f den Ton und ΄ bie Tendenz, des Liedes bringt. Es würde daher nach Ausſcheidung 'bet 3. und 4. Str. das Gedicht bie ueberſchrift führen: Sterben

unſer Loos, und ſo lauten:

A. 2 sir. Aequam memento rebus in arduis servare mentem , non secus ac bouis ab insolepti temperatam laetitia, moriture Delli, |, . 004149

958 Der foumettifde Bau

seu maesius Omni tempore vixeris seu te in remoto gramine per dies festos reclinatum bearis

interiore nota Falerni.

A’. 2 str. cedea coemptis saltibus et domo villaqué flavus quam Tiberis lavit, cedes, et extructis in altum divitiis potietur heres. divesne prisco natos ab Inacho nil interest an pauper et infima de gente sub divo moreris: victima nil miserantis Orci.

Die Gebrechen ber Zeit. Π, 18. Die pyruntfüdtíge Bauwuth.

A. Eingang 3 Gir. (1, 2, 3, 4 mit Tilgung der Berfe 7, 8, 15, 16). Nicht von Elfenbein glänzt mein Haus, noch Yon Gold und Marmor, und nicht beſitze ich einen vom Attälus ererbten Pallaſt doch 9teblidjfeit und Gift warb mir, und mid ben Semen fadt der Reiche. Ein Mehr begehre id ali tot ben Goöt⸗ teen, verlange nicht größere Güter von meinem Freuabe, αμ, genug und zufrieden mit meinem Sabinum.

B. Aufgefung 3 Str. (5—7): Da, mit einem δις με im Grabe ſtehend, verbíngft Marmorbrüche wwo baaft Palläſte ins Meer hinaus, nod immer nit reich genug au bes Geflabes Ufer. Sa in Habgier rüdft bu ber Feldmark Grenzen immerfort hinaus auf Koften des Rachbarn und des Schüglings; und unbarmherzig wirb vertrieben nadt und bloß ber Dann mit Weib und Kind.

B^ Abgefang 3 Str. (8—10): Und doch, Heine Halle harrt des reichen Herrn fo gewiß als bed Orkus Pallaſt. Die Erbe eröffnet fi bem Armen wie hen Koͤnigsklindern; für Gold enteilt man bem Orkus nicht; ber Hält gebannt ben flofgen Tantalud ww fein Geſchlecht; er its der Erlöfung bringt dem Armen ber παν fol überfland.

Die 4 getilgten Berfe gehören weber bem Auf⸗ noch bem Abgefang, flören affo nicht ben formneteifdjen Bau der δε, fie find aber ber Art, daß wohl ein jeder gerne Ὀέε[ε anflößigen Verſe befeitigt firi. Die Berfe 15 und 16 wie fie zum Vorhergehenden

ber jen ted Horay. 858

fij gar nicht fügen wollen, fo fteem fie auch mit bem Folgenben in feinem natürlichen umb gefunden Zuſammenhang; und wie nüch⸗ term und fabe iſt nun gar ber Gebanfe, ven fie geben Fehlen fie, fo iR der ſchönſte Zuſammenhang hergeſtellt. In bem 7. und 8. Verfe (ifl vom Schmud ber clientac die Rede und ed fanbeft fid) bod nur von bem Prahtban, dem Pallaſte [εἴθβ. 9nd bie Zweibentigfeit bes trahunt ((t unhoraziſch. Sein Ausddruck iſt (it, mer präcis und beflimmt. Wie ſchön aber dee Gebanfe des 64, gangs fif gruppirt und gliedert nach Ausſcheidung dieſer 3ufáge leuchtet jedem ein, ber aus den 4 Str. ſich ben Eingang in folgen, ben 3 Strophen zufammenftellt:

A. 3 str. Non ebur neque aureum mea renidet in domo lacunar: kon trabes hymetiiae premunt columnas ultima recisas Africa; neque Attali ignotus heres régidm ocetpavi : at fides et ingeni benigna veria est, pauperemque dives me petit; nihil supra deos lacesso nee potentem amicum largiora flagito , satis beatas unicis Sabinis,

So ifi ber volle unb natürliche Abſchluß, init bem Schluß der Strophe, anb zugleich mit bem hbe des Eingangs gewonnen. Der Eingang ſelbſt aber zerfällt in 2 gleiche durch αἱ geſchiedene Theile

Die Ode war zu geſchloſſen, ale bag ed fpäteren Gramma⸗ tifern und deren Schülern gelingen wollte mehr hineinzubringen afe jene 4 Berfe. Chen fo ſteht ed mit der folgenden Obe |

II, 24. Die Bier nad Geld unb Gut.

Diefe δε (ft nach Juhalt und Eompofition ein Analdgon zu ber vorhergehenden. Auch hier find ed drei gleiche Strophencom⸗ plere, ein in Refponfion gebifbeter 9(uf » und Abgefang mit einem Schlußgeſang; aud) fier ift der Inhalt eine andere Seite des Gite tenverfalls, die Gefbgiev, αἴθ Gebrechen ver Zeit gerügt.

A. Eingang 5 Str. (1-- 9 mit Tilgung der Bere 3—6, 3-6). Meberfleigt drin Reichthum auch Arabien und Jndiens

960 | Der fymmerrifhe Bau

Schätze, du gewährft dem Herzen daburd nicht Ruhe, entwinbeft Dadurch nicht bad Haupt den Striden des Todes. Glücklicher leben die Scythen der Steppe und die Naturvölker in ihrer Einfachheit unb Einfall. Da waltet nicht die Stiefmutter mit: unnatürlicher Härte gegen die Stieflinder , gebietet nift der Schab ber reichen Ausftener im Hauſe, und Cfebrud) fennt 'man nicht. Der Litern Mitgift ifi Sittenreinheit und Treue der Ehe; Wehltritt iſt Yier Günbe, und ber Sob ber Lohn für ba6 Vergehen. |

B. Wufgefang 5 Str. (7—11): Wer des Baterlands 3er. fleiſchung heben unb wahrhaft ein Retter ve(felben werben will, ber muß der herrfchenden Zügellofigfeit Einhalt thun, denn o Schmach die Tugend $affen wir wenn fie da ift, unb fuden Πε fcheel- fähtig wenn fie entrüdt if. Freilich bloße Klagen helfen nichts wenn nicht Strafe, wenn nidt löbliche Sitte tem Geſetz zur Seite flet fo lange noch bie Glut der Wüfle, das Eis tes Nordens dem Hafchen nach Gewinn feine Grenze feht, fo lange Befchränft- heit für Schande gilt und zu jebweden treibt und vou ber ſchmalen Tugendbahn ablenkt.

B/. Abdgefang 5 Str. (19—16): Nein, ift e$ uns ὅταβ hinweg mit dem Reichthum, ber Wurzel alles Uebele. Das Uebel werde au der Wurzel gefaßt, der verzärtelte Sinn in eruflem Streben gebildet. Der freigeborue Knabe verfieht ja mitt zu rei teu, erfchrictt vor der agb, doch geübt ift er im Spiel und Hazard, während ber Bater den Genoffen im Geſchäft, den Sreunb meinei» dig betrügt um Geld für tem elenven Erben zufammenzufharren. Freilich der Reichtum wäh und bod) fehlt immer noch etwa.

Die 4 Berfe (2—6) find in kritiſcher und metriiher Rüdficht fo anftößig , und von Seiten des Inhalts fo ſchwierig und zwei⸗ deutig und wenig ptáci$ gefaßt, bag ein jeter fie gewiß gerne δε. feitigt ſieht. Für clavos (88. 6) fann man etwa gazis, gaza, gemmis .einfeßen.

ber ben bed Horaz. 361

Staatsoden, - Lieder zur Wiedergeburt des Baterlandes bar Grmedung von Römerfinn und Römertugend.

Ill, 1. Temperantia.

A. 4 Str. (ober weiter in Unterabtheilungen zerlegt: a. 2 Str., b. 2 Str.) 3—6: Der Eine überragt durch größeren Grund» befib , ein anderer durch höheren Adel bei der Bewerbung, ein brit» ter tritt in die Schranken mit anerfanntem Verdienſt, und der vierte mit bem größeren Gewicht feiner Clienten alle, ob hoch oder niedrig, alle find unterworfen dem Menfchenloofe, aller Namen. fgüttelt die geräumige Urne. Wem ein Damoflesfchwert über dem ſchuldbewußten Haupte ſchwebt, dem erfünfteln nicht ſiculiſche Tafeln fügen Wohlgeſchmack, nicht Vogelfang noch Citherklang ten feften Schlaf; fanfter Schlummer verfhmäht nicht des Landmanns uie: tere. Hütte, nicht den fchattigen Rand, uidjt das flille Thal.

A'. 4 Str. (ober in Unterabtheilungen a^ 2 Str., b‘ 2 Str.) 7, 8, 11, 12: Wer nur begehrt, ‚was genüget, den beunruhigt. nicht des Meeres Toben noch des Herbſtes Stürme, nicht Dagel- flag nod) des Aders Trug. Run wenn ben Rumuer feine Schäpe, feine Pracht, fein Sinnengenuß befchwichtigen fann, warum fol ih bem anfangen? marum gegen mein Sabinerthal mir eintau- [den den Sorge und aft dringenden Neichthum ?

Gegen bie Aechtheit der 9. und 10. Strophe fprechen fol⸗ gende Umflände.. Sie unterbrechen den Zufammenhang indem .fie. die zufammengehörigen und in Gorrefation zw einander flehenten Begriffe sollicitat (26) und dolentem (41) aus einander trennen, Das Beifpiel vom faslidiosus ift an fid) ein [Φίε[εό und ſchief zugleich ausgedrüdt, denn den Blaſirten befällt Ueberdruß und Efel an bem, was er eben nod) anftrebte, nicht aber timor et minae; fo wenig tiefe Begriffe in Bezug auf ihn paffen, eben fo wenig bie alra cura. Gar bebemfíi ift aber conlracta pisces aequora senliunt iactis in allum molibus nach Inhalt snb Ausdruck. Be⸗ reits haben Meineke und Linker viefelben aetifgt. Gleichfalle Haben fie aud) bie erfie Strophe ſchon bezeichnet als Cingaug zu

$69 Di? ſpumetriſhe Bau

biefer unb ten folgenden Oden. Der Gedanke ver 2. Strophe [άβί f aber mit dem Grundgedauken der Ode nicht in 38(ammenpaug and Cínfíang bringen aufer in geſuchter und künſtlicher Weiſe. Zu bem einfachen Grundgedanken aber nnd ber burchfichtigen einfachen Durchführung beffelben will eine ſolche fünfllie und gefuchte Ber» mittlung zweier aus einander gehender Gebanfen nicht füglich paffen.

lll, 9. Fortitudo.

A. 3 Str. (1—3): Willig entbehren Ierne der Juͤngling ἵν des Krieges fitenger Schule fid) flábfenb, im Kampfe gegen bie voll; ben Parther febe er in Abhärtung unb Fährfichkeiten, daß bei feinem Anblicke des umlagerten Könige Gattin wb bie gereffte Jungfrau im Herzen tief feufze : „ach, bag ben mtr nicht reize der Serfoble, der fünígejofn."

A'. 3 Gtr. (4—6): Süß mb Herrlich i6 zu flerben fürs Baterland ber Tod ereilt aud ben Feigen. Diele virlas glänzt in ihrem eignen unbefledten Ehrenſchmuck umabhängig von bem Lau⸗ nen der Volksgunſt; ſolche virtus giebt Unfterbfichleit and entrückt dem Gemeinen and bem Schmutz.

Der Inhalt ter beiden lezten Strophen, daß ven Ferdler Wie Strafe ereile, daß man in böler Gefelifchaft mit bent. Bbſen unter gehe, endlich daß treuer Verſchwiegenheit fidherer Lohn warte fo richtig an fid) diefe Gebanfen find, Hit Hier ungehörig, wel er ohne affe Beziehung zu der geſchilderten virtus fleßt, Wie viefer Defoen. muth unb Heldenſinn erworben werben, fid) beibätigen und erfcheinen fol, unb was fein Lohn unb Ῥτεϐ iſt ter Inhalt ber Ode; wie paffen dazu nmm jene Allgemeinpläge?

IM, 3. Constantia.

A. 4 64. (1—4): Den in Biederſim an feinem Beorfap flanbfaft Haltenden Mann erfgättert in feinen felfenfeften Sinn nicht bed Volfes Wuth, nod) des Tyramen Drohen, nift Start nod Blitz unb flürzt der Erdkreis ein, der Sturz trifft (δα ohne Sagem. Auf fofdem Wege gelangten Polydeules und Hurafles yat fienhlenven Himmelsburg zu denen Augufſtus eingehen mid ; ή

ber Oden des:Horej. 863

folem ni ent) Vacchns, nf ſolchem ον) κά n “gern 2 aptus c ID

OAM. 4 Str. (5, 6, 8, 9): Denn Juno efie ben Gbriern m Liebe im Mathe der Himmliſchen: ba Ilinm geſunken, mit und ber Minerva ein Abſchen, weil Laomedon vie Götter unt hen Zehn betrog, aud ba der Krieg num autgetobt, fo will ich aie eid meinen Haß unb Goff gegen alles Xrolfche bem Mars gum Dpfer. bringen tub den Quirinus in die lichten Ope eingehen and in die Reihen ber Seligen eintreten Toffen. |

B. 4 Str. (10, 11, 12, 14): So Iange zwifchen ium und Rom ein weites Meer tobt, follen beide Seife glücklich herrſchen, fo lange Alt-Troja in feiner Zerflörudg verbleibt, foff das Capitol im Gíange firaßlen und Rom ben befiegten. Medern Geſetze vorzu- [ώτείδεα vermögen, und weithin ausbehnen feinen Namen bis an bie fernften Geflabe, von den Säulen des Hercules bis zum Nil, und von den Glutwüften bis gu. bem ewigen Nebel des Nordens.

B'. 4 Str. (15, 16, 17, 18): Doc. folde Zukunft verfünbe ich ben Duiriten nur unter ber Bedingung baB fie nicht Srojad Trümmer wieder aufbauen; deſſen erſtehendes Glück wird fij iu einem zweiten Sturz wieberholen, indem id) fefbft zum Sieg bie Schaa- ren führe. „Wenn vreimal audj bie Mauer erßände , dreimal ger» trümmere fie mein Argivervolf.“ Doch wohin gerátóft bu Muſe? Laß ab ber Gótter Reden am. berichten, un ſchmälere nicht das Große in ſchwachen Weiſen.

Wie in dieſer Ode es nicht leicht war Zuſätze einzufügen, ſo find die wenigen Interpolationen auch anf den erſten Blick kenntlich. Zunächſt die 7. Strophe reißt tie zufammengehörigen Begriffe ver- tit (20) unb resedit (30) and einander. Sufammenfang bed Ge⸗ dankens unb die rechte Beziehung ume Kraft von prolinus treten etft Heraus, wenn diefe Strophe getifgt it. Mancher Ausdruck im Einzelnen, fowie die Mattigfeit des Inhalts und Tautologie erhd- δει das Anftößige verfeiben. Eben fo verhält.es fi mit der 13. Stropfe. Auch tiefe unterbeiigt 4 florent: die Angabe der Gene .

zen ber Ansbehnung bed, ximifdjen Reihe. ‚Dazu if der Gebanfe von bet Gefbgier hier ein ganz ungehöriger; and ter Ausdruck (m

364

Eimelnen fchief, 3. 38. daß das aurum gerechnet wird zu bem sa- crum omne. Das Poetiſche enplich des Ausoruds aurum inre- perium el sic melius situm, cum terra celat. wird wohl Niemand zu vertreten übernehmen. Xilgt man biefen läfligen und ungeſchickten Zufag, fo ift ein guter Fortſchritt und Zuſammen⸗ feng hergeſtellt. Statt weiterer Ausführung des Anſtößigen, wit adullerae famosus hospes und hecloreae opes, yengen am fist» βία gegen bie Interpolationen bie Oden fef6ft in ihrer urſprüngli⸗

Der fommetrifde Bau

hen Geftalt gegeben.

A. 4 atr.

a. 4 str.

Odi profanum volgue et arceo: favete linguis; carmina non prius audita Musarum sacerdos virginibus puerisque canto.

Est ut viro vir latius ordinet arbusta sulcis, hic generosior descendat in campum petitor, moribus bic meliorque fama contendat, illi turba clientium sit maior: aequa lege necessitas sortitur insignis el imos,

omhe capax movet urna nomen. destrictus ensis cui super inpia cervice pendet, non siculae dapes dulcem elaborabust saporem,

noo avium citharaeque cantus somnum reducent: somnus sgrestium

. lenis" *irorám non humilis domos

fastidii umbrosamque ripam ,

non zephyris agitata tempe. desideraatem quod satis est neque tumultuosum sollicitat mare,

nec saevus arcturi cadentis

inpetus aut orientis haedi,

non verberaiae grandine vipese fandusque mendax, arbore nunc aquas culpante, nunc torrentia sgros : sidera, nuno hiemes iniquas.

quodsi dolentem nec phrygius lspis, nec pürpurarum sidere clarior delenit usus, oec felerna

vitis achaemeniumque costum,

cur invidendis postibus et novo sublime ritu moliar atrium ?

cur valle permutem sabina

, , divitias operosiores?

A. 3 str.

A*. 3 str.

A. À str.

A 4 str.

der Dben des Horaz.

μ.

Angustam amice pauperiem 'pati robustus acri militia puer

: coitdiscat et Parıhos ferocis

vexel eques metuendus hasta vitamque snb divo et trepidis aget in rebus; illum ex moenibus hosticis matrona bellantis tyranni prospiciens et adulta virgo

suspiret: ebeu, ne rudis agminum

' sponsus lacessat regius asperum

tactu leonem, quem cruenta

per medias rapit ira caedes.

dulce et decorum est pro patsia mori: mors et fugecem persequitur virum nec parcit inbellis iuventae poplitibus timidove tergo.

virtus repulsae nescia sordidae intaminalis falget. honoribus, -

nee sumit ent ponit securis arbitrio popülaris aurae.

virtus recludens inmeritis mori caelum negata temptat iter vía coetasque: volgaris ei udam

spernit bumum fugiente pinna.

il...

Iustam et tenacem proposili virum non civium ardor prava iubentinm, non voltos instentis tyranni

mente quatit solida, neque auster, dux inquieti turbidus Hadriae,

nec fulminantis magna manus lovis: si fractus inlabatur orbis, |

' inpavidum ferient ruinae.

hac arte Pollux et vagus Hercules enisus arcis attigit igheas,

quos inter Augustus recumbens purpureo bibit ore nectar. bac te merentem , Bacche pater, tuao. vexere tigres indocili iugum

collo trahentes; hac Quirinus

Merlis equis Acheronta fugit, gratum elocuta consiliantibus lunone divis: ,llion, Ilion

fatalis incestusque iudex ..

et mulier peregrina vertit

in palverem, ex quo destituit deos mercede pacta Laomeden, mibi castaeque damnatam Minervae

' eum populo et duce fraudulento,

306 Der fymmetri(de oy

nostrisque ductum seditionibus bellum resedit: protinus et gravis ires et invisum nepotem troica quem peperit sacerdes Marti redonabo; illum ego lucidas inire sedea, ducere neotaris $9c95 οἱ adscribi quietis

. ardigihus patiay deorgm. .

B. 4 str. dum longus ipter saeviat Dion Romamque poniug, „gualibet exnjes in parte regnanjo beati ; dum Priami Paridisque busto insultet armentum et catuloa feree celent inultae, stet Capitolium fulgens triumphatisque poasit Roma ferox dare iura Medis horrenda late nomea in ultimas extendat oras, que medius liquor secerpit European ab Afro, . qua tumidug rigat arva Nilus; quicumque mando terminna obstitit, hunc tangat armia, visere gestiens qua parte debacchentur ignes qua nebulae pluviique rores.

B^ 4 etr. sed bellicosis fata Qniritibusa: hac lege dico, ne.nimium pi. rebusque fidentes avitae tecta velint repargre Troiae; Troiae rensscens alite lugubri fortyne tristi clade iterabitur, ΄ ducente victricis catervas nn coniuge me lovis et sorore; . , ter si resurgat murus aenena., auctore Phoghe, tes pereat meis excigug Argivis, ter uxot. capta vírum,puerosque nlareh“ . Non hoc jocggap. conveniet, lyrae : quo Masa tendis? desine —A referre ‚aarmpnea deorum ei. magna mof js tennare parvis,

Und hiemit wif. id) für dies Mal ſcließen. "Kar bie Bemerkung fei in Bezug auf die folgenne δε MI, 4 Hier noch geflatiet, daß bie 1. Strophe, veranlaßt durch bie Schlußſtrophe des voraufge⸗ henden Liedes, nichts gieht als einen matten Abdruck! derſelben. Oder iſt es nicht eine leere Auoſũlluug des Berſes, der Calliope anfeím zu geben oh fie gun tibia, ober acpla yoce, ober fidibus ober cilhara ihr Lieb fingen wolle? Iſt mit wnerfórt das longum melos ? ja ſchwerlich ‚wire map. bad descende vertheidigen fónnen,

ber Oden des Horaz. 307

Dem Dichterling gehört das longum melog, mie derſelbe bie DOde aud) erſt dazu machte durch hie Strephen 19—10. Die Ausfüh— vung beó Titanen« und Gigautenfampfe$ gehört ihm unb flammt nicht vom Horaz. Oder fann ein guter Dichter nah dem Gage: wir wiſſen's ja wie ber welcher jegt das Weltall regiert mit mildem Scepter die wilden Titanen mit feinem Blitz hinſchmetterte: fort» fahren mit ben Worten: aber bange haben fie ihn bod gemacht? Solches zu vertheivigen bürfte ſchwer fallen.

Diefe Darftellung und die Annahme vielfacher Juterpolation wird im unferer Zeit ver Umfehr und flarfer Rückflutung auf flaye feu Widerfpruch Roßen und Heftige Angriffe hervorrufen. Wollen fi$ ja bod mande nicht ein Jots ber Weberlieferung nehmen laſſen; ober aber ber Zufammenhang unb Gedankengang if ihnen überall ein fo inniger und gefchloffener , bag eben barum jeder Gebante an Interpolation abzuweifen fei. Und freilich e$ giebt ja auch yichte fo Heterogenes und Diſparates, bag nicht auf irgend eine Weife ed gelingen follte einen Zufammenpang hineinzuffügeln. „Der kritiſche Aberglaube, fagt Krüger, giebt mit fpipfindelnden Scharfſinnelejen aft das Verlehrteſte zum Beſten; nichts findet fij leichter ale Brände für Wunderliches.“ Für das Rechte unb Richtige giebt e$ beren nicht fo viele. Und fo werben denn auch für die Acchtheit ſaͤmmtlicher angefochtenen Stellen ber Grünbe viele vorgebrort wer⸗ ben, umb weit zahlreicher, als für bereg Unterſchiebung gegeben find. Aber id Hoffe amdererfeits aud auf Zuftimmung 3f js bod) die gehandhabte Kritik keineswegs eine beftructioe und zerſtö⸗ vende, vielmehr eine veflituirenbe gewelen und eine aufbanende. Ger wonnen ift bie Finheit des Liedes nach Inhalt und Situation, nach Diapoßtion und Durchführung, fo daß e$ als cin Kunſtwerk daſteht, οἵό ein im ſich abgefchlofjenes und abgerundetes Ganze. Aufgezeigt (ft in formelle Berichung eine kunſtvolle Compofitiou unb fpmmer trifche Gliederung ganz in llebereinftimmung mit bem Inhalt und Gebanfengang des Liedes. Klar und durchſichtig in gefchloffener Abrundung und kunſtvoller Symmetrie uad; Inhalt und Form treten jest bie haraziſchen Lieber an ben Leſer eran, Erübrigt ift. iu biefem

Geſetz der Symmetrie und ber künſtleriſchen Compofition ein nicht

958 Der foumettifde Sau

seu maestus omni tempore vixeris . ρου te in remoto gramine per dies

festos reclinatum bearis

interiore nota Falerni.

Α΄. 2 str. cedes coemptis saltibus et domo villqué flavus quam Tiberis lavit, cedes, et exiructis in altum divitiis potietur heres. divesne prisco natus ab Inacho sil interest an pauper et infima de gente sub divo moreris: victima nil miserantis Orci.

Die Gebrechen der Zeit. Il, 18. Die pruntfüdtige Bauwuth.

A. Eingang 3 Str. (1, 2, 3, 4 mit Tilgung der Berfe 7, 8, 15, 16). Richt von Elfenbein glänzt mein Haus, noch vos Gold und Marmor, und nicht befige id) einen vom Attalus ererbten Pallaſt doch Reblichleit und Bert warb mir, und mid ben Armen fudit der Reiche, Ein Mehr begehre id) alit von ben As teen, verlange nicht größere Güter von weinem Greuibe, κ, genug umb zufrieden mit meinem Sabinum.

B. Aufgefung 3 Str. (5—7): Du, mit einem Bob ρε im Grabe ſtehend, verbíngft Marmorbrüche und bauſt Palläſte ine Meer hinaus, noch immer nicht reich genag au des Geſtades Ufer. Ya in Habgier rückſt bu ber Feldmark Grenzen immerfort hinaus auf Koſten des Nachbarn und bes Schützliags; und unbarniherzig wirb vertrieben nadt und Díeg der Daun mit Weib und Aa, -

B^ Abgefang.3 Str. (8-10): Und doch, feine Qufft harrt des reichen Herrn fo gewiß als bed Orkus Pallaſt. Die Erbe eröffnet (i dem Armen wie ben. Köniasfindern; für Gold eatiitt man bem Orkus nicht; ber Gilt gebannt ven flofgen Tantalus wnt fein Geflecht; ev iſts der Erlöfung bringt dem Armen ber Träb- fal. überfland.

Die 4 getilgten Verfe gehören weber bem Unfs noch vom Abgefang, ftören affo nicht ben fymmetriſchen Bau ber Ode, fie find aber ber Art, daß wohl eim jeber gerne biefe anflöfigen Verfe befeitigt fiet. Die Verſe 15 und 16 wie ſie zum Borbergehenden

bet Oden bes Horay 959

fi gar nicht fügen wollen, fo fiehen fie auf mit bem Folgenden in feinem natürlihen umb gefunden Zufammenpang ; und wie nüch⸗ tern und fade ift nun gar ber Gedanke, ven fie geben ? Fehlen fie, fo if ber [ῴδα[βε Zuſammenhang hergeſtellt. In bem 7. und 8. Verfe ifl vom Schmud ber clientac die Rede und eB handelt [id bod) nur von dem Prahtbau, bem Pallaſte fefbfl. Auch bie Zweibentigkeit bes trahunt iſt unhoragifh. Sein Ausdruck ig (i mer präcis unb beflimmt. Wie [Φὺπ aber der Gedanke des Eins gangs fif gruppirt und gliedert nad Ansſcheidung viefer Zufäge leuchtet jebem ein, ber aus den 4 Str. den Eingang in folgen, den 3 Strophen zufammenftellt:

A. 3 sir. Non ebur neque aureum mea renidet in domo lacunar: kon trabes hymetliae premunt columnes ultima recisas Africa; neque Attali ignotus heres régiám ocetipavi : at fides et ingeni benigna veria est, paupétemque dives me petit; nihil supra deos lacesso nee potentem amicum largiore flagito , satis beatus uuicis Sabinis.

6ο iſt der volle und natiifide Abſchluß, init bem Schluß ber Strophe, und zugleich mit bem €hbe des Eingangs gewonnen. Der Eingang jelbR aber zerfällt in 2 gleiche durch αἱ geſchiedene Theile.

Die Ode war zw geſchloſſen, ale bap es fpüteren Gramma⸗ tifern und beren Schülern gelingen wollte mehr bineinzubringen ale jene 4 Berfe. Chen fo Λεβί e mit ber folgenden Ode |

II, 24. Die Bier nad Geld und Gut.

Diefe Ode íft nach Juhalt und Eompofition ein Analdgon zu ber vorhergehenden. Auch Hier find es drei gleiche Strophencom⸗ plexe, ein in Refponfion gebilbeter Auf⸗ und Abgefang mit einem Schlußgeſang; aud) hier ift der Inhalt eine andere Seite bed Gite tenverfalls, vie Geldgier, als Gebredjen ver Zeit gerügt.

A. Eingang 5 Str. (1+2 mit Tilgung der Verſe 3— 6, 3—0). Ueberſteigt dein Reichthum auch Arabiens und Indiens

860 Der ſymmetriſche Bau

Schaäͤtze, tnu gewährft dem Herzen dadurch nicht Ruhe, entwinbeft Dadurch nicht ba6 Haupt den Striden des Todes. Glücklicher leben bie Scythen der Steppe und die Naturvölker in ihrer Einfachheit und Einfalt. Da waltet nicht Pie Stiefimutter mit: umnatürlicher Härte gegen die Stieffinder , gebietet nicht der Schab der reichen Ausſtener im Haufe, und Cfebrud) fennt 'man nit. Der Eltern Mitgift iſt Sittenreinheit und Treue ber Ehe; Fehltritt ift hier Sünde, unb ber Tod ber Lohn für das Vergehen.

B. Aufgefang 5 Str. (7—11): Wer des Vaterlands Zer- fleifhung heben und wahrhaft ein Retter deſſelben werben will, ter muß der herrſchenden 3ügeffofigfeit Einhalt tun, denn o Schmach die Tugend faffen wir wenn fie ba ift, und fuchen fie ſcheel⸗ fächtig wenn fie entvüdt iſt. Freilich bloße Klagen helfen nichts wenn nicht Strafe, wenn nicht löbliche Sitte bem Geſetz zur Seite flebt fo lange noch vie Blut der Wüſte, das Eis tes Nordens dem Hafchen nach Gewinn feine Grenze [ερί, fo lange Befchränfte heit für Schande gilt und zu jebwedem treibt und von ber ſchmalen Tugendbahn abfenft,

B'. Abgefang 5 Str. (129—106): Nein, ift es uns Crnft hinweg mit dem Reichthum, der Wurzel alles Uebele. Das Uebel werve an ber Wurzel gefaßt, ber verzärtelte Sinn in ernflem Streben gebildet. Der freigeborne Knabe verficht ja nicht zu reis ten, erfihricht vor der Jagd, doch geübt ift er im Spiel und Hazard, während ber Bater ben Genoffen im Geſchäſt, bem Freund meinei- dig betrügt um Geld für ten efenoen Erben zuſammenzuſcharren. Freilich der Reichtum wächſt und doch fehlt immer nod) etwas.

Die 4 Berfe (2—6) fimo in Fritifher und metriſcher Rückſicht fo auftößig , und von Seiten des Inhalts fo ſchwierig numb zwei⸗ deutig und wenig präcis gefaßt, daß ein jeder fie gewiß gerne δε. feitigt ſieht. Für clavos (38. 6) famn man etwa gazis, gaza, gemmis .einfeben.

ber Oben bed Horaz. | 361

| Gtaatéoben, . Lieder zur Wiedergeburt des Baterlandes Burg Grwedung von Römerfinn unb Römertugend. |.

III, 1. Temperantia.

A. 4 Gir, (ober weiter in Unterabtheilungen zerlegt: a. 2 Str., b. 2 Str.) 3—6: Der Eine überragt durch größeren Grund⸗ befi& , ein anderer durch höheren Adel bei der Bewerbung, ein drit⸗ ter tritt in die Schranfen mit anerlanntem Verdienſt, unb der vierte mit bem größeren Gewicht feiner Clienten alle, ob hoch ober uiebrig, alle find unterworfen bem Menſchenlooſe, aller Namen, füttelt bie geräumige Urne. Wem ein Damoflesichwert über dem ſchuldbewußten Haupte ſchwebt, bem erfünfteln nicht ſieuliſche Tafeln füßen Wohlgeſchmack, nicht Vogelfang noch Eitherflang den feften Schlaf; fanfter Schlummer verſchmäht nicht des Sanbmanné uie» dere Hütte, nicht den fchattigen Rand, nicht das flille Thal.

: A’. 4 Str. (ober in Unterabtheilungen a’ 2 Str., D’2 Str.) 7, 8, 11, 12: Wer nmt begehrt, ..was genüget, ben beunruhigt. "nicht des Meeres Toben noch des Herbſtes Stürme, nicht Hagel- ſchlag nod des Aders Trug Run wenn ben Kummer feine Schäpe, feine Pracht, fein Sinnengenuß befchwichtigen Tann, warum fol ich bem anfangen? marum gegen mein Sabinerthal mir eintan- [hen ‚ven Sorge und Laft bringenden Reichthum? 2

Gegen: die Aechtheit der 9. numb 10. Strophe fprechen fot». genbe Umflände.. Sie unterbrechen ben Sujammenfang indem .fie. bie zufammengehörigen und in Gorrefation zw einander ſtehenden Begriffe sollicitat (26) und dolentem (41) aus einander trennen. Das Beifpiel vom faslidiosus ift an (id) eim [Φίε[εό und fchief zugleich audgebrüdt, denn den Blaſirten befällt Uebervruß und Ekel an bem, was er eben noch anftrebte, nicht aber limor el minae; fo wenig tiefe Begriffe in Bezug auf ihn paffen, eben fo wenig bie alra cura. Gar bebemfíid) ift aber contracta pisces aequora senliunt íactis in allum molibus nach Anhalt und Auddruck. Bes reits haben Meinele und Linker dieſelben getilgt. Gleichfalls haben fie aud die erſte Strophe [don bezeichnet als Eingang zu

$89 Dit ſyumetriſche Bau

biefer und tem fofgenben Oden. Der Gedanke der 2. Strophe läßt fid aber mit dem Grundgebanfen der SObe nicht ín Zafammenbhang and Cínfíang bringen aufer in gefuchter und künſtlicher Weiſe. Zu bem einfachen Grunbgebanfen aber und ber durchſichtigen einfachen Durchführung beffelben will eine folche künſtliche und gefuchte Ber» mittlung zweier ans einander gehender Gebanfen nicht füglich paffen.

lll, 2. Fortitudo.

A. 3 Str. (1—3): Willig entbehren Tene der Juͤngling in bes Krieges fitenger Schule fid) ftählend, im Kampfe gegen die toil» den Parther febe er in Abhärtung und Fährlichkeiten, vaß bei feinem Anblicke des umlagerten Königs Gattin und bie gereffte Jungfrau im Herzen tief feufze : wach, daß ven nur nicht vele der Verlobte, der Koͤnigsſohn.“

A'. 3 Str. (4—6): Süß und herrlich iſts qu. fterben fürs Baterland der Tod erelft auch ben Feigen. Dieſe virlus glänzt in ihrem eignen unbefledten Ehrenſchmack unabhängig von den gau. nen ber Volksgunſt; ſolche virtus giebt Unſterblichkeit and entrückt dem Gemeinen and dem Schmutz.

Der Inhalt der beiden letzten Strophen, daß δει Fredler bie Strafe ereife, daß man in bófer Gefellfchaft mit bent. Böfen unter gehe, endlich bag treuer Verſchwiegenheit ficherer Lohn warte fo richtig an fid) diefe Gebanfen find, iſt Hier ungehörig, weil er one affe Beziehung zu ber gefchifoerten virtus fließt. Wie dieſer Defoen: mutf und Heldenfinn erworben werben, fid) bethätigen und erſcheinen fol, unb was fein Lohn und Preis iſt ter Inhalt ber Ode; wie paflen dazu num jene Allgemeinpläge?

il, 3. Constantia.

A. 4 Ste. (1—4): Den in Bieberfin an jenem Vorſautz flanbfaft Haltenden Mann erſchüttert in feinem felfenfeften Sinn micht bed Volles Wuth, noch des Tyrannen Drohen, nit Sturm nod SQ und flürzt ber Erdkreis οὐ, der Sturz trifft (58 ohne Sagem. Auf foldem Wege gelangten Polydeukes und Horalles µη féabiénbes: ίση νὰ Venen Aeguſtus eingehen word; - Auf

her Oben bes:Qoraj. 808

fol&em Wege auch Barchns, μα ſolchen eins Keine ναι Rn " S09 ue eso ug"

A.. 4 Gir. (5, 6, 8, 9: Denn Imo -- ben Obilent μ. Liebe im Rathe der Hinmlifchen: ba Ilium geſunken, mit καὶ. des Minerva ein Abſchen, weil Caomebou vie Götter um hon Lehn betrog, wid ba der Krieg nun audgetobt, fo toli ich anjegd dud meinen Haß und Groll gegen alles Trolfche dein Mars gum Opfer bringen tmb den Duirinus in bie lichten Gige eingehen nv in die Reihen der Seligen eintreten pie | L

B. 4 Gt. (10, 11, 12, 14): So leuge zwiſchen Ilium und Rom ein weites Meer tobt, follen beide Theile glücklich herrſchen, fo lange Alt-Troja in feiner Zerfkörung verbleibt, ſoll das Capitol im Glanze ſtrahlen und Rom ben befiegten. Mevern (Φε[εβε vorzu- fepreiben vermögen, und weithin ausbehnen feinen Namen bis an die fernflen (Φεβαῦε, oon ben Säulen des Hercules bis | zum Nil, und von ben Glutwüſten bis zu den ewigen Nebel des Nordens,

B'. 4 Str. (15, 16, 17, 18): Doch ſolche Zukunft verfünde ich den Duiriten ner unter ber Bedingung daß fie nicht Trojas Trümmer wieder aufbauen; beffen erſtehendes Glück wird fif in einem zweiten Sturz wiederholen, indem ich fefbf pm Sieg die Schaa⸗ ren führe. „Wenn breimal auch bie Mauer erBände , dreimal ger» trümmere fie mein Argiderdolt." Do wohin geräthft bu Mufe ? af ab der Götter Neben an berichten, und fhmälere nicht das Große in ſchwachen Wellen.

Wie in biefer Dde es wicht leicht war. Zufäge einzufügen, fo find die wenigen Suterpofationen auch auf ben étften Blick fenntlidj. Zunächſt die 7. Strophe reißt die zufammengehörigen Begriffe ver- tit (20) unb resedit (30) ans einander. Sufammenfang bet Ge⸗ banfenó unb bie rechte Beziehung und Kraft Yon protinus treten erft heraus, wenn biefe Strophe getifgt iſt. Mancher Ausdruck im Einzelnen, fowie die Mattigfeit des Inhalts und Tautologie erhö- hen das Anftöfiige derſelben. Eben fo verfi ea fij mit der 13. Strophe. Auch tiefe merbricht pea flörend die Angabe ber Gren» . zen der Ausvehnung bed, ‚römifchen Reiche... ‚Dazu ift ver Gebanfe vot ber Geldgier hier ein ganz ungehbriger; und ver Ausdruck im

374 Der fymmetrifge Bau

Handelt er den Gräcismus: weit entfernt wie andere mit griechiſchen Structuren und Bildern feine Dietion zu färben, gebt ihm bat fremde Idiom in den Geift einer gewählten Ratinität über. Seine Runft und dichteriſche Thätigfeit war bie reife Frucht ber Reflerion unb der kritiſchen Einficht, mit ber er auf allen Stufen feiner Laufbahn über feine Umgebung, Mittel und Kräfte wacht. Denn ev fühlte wohl, daß in ihm ber Verſtand mehr als Schwung der Phantafie vermöge, bag er durch fünfte rifhen Fleiß, bur feifenbe Technik und reinliche Arbeit im Detail erfegen müffe, was ihm an Schnelligkeit und finnlicher Anſchauung mangelte. Deshalb fchrieb er in feiner Gattung viel, jedesmal aber in längeren Zwifchenräumen, an die Iyrifche Poefie ging er fogar nicht vor ben reifen Mannesjahren, ald er burd Vorftudien fih gefihert glaubte." Wenn ed nun aber weiter heißt: „man begreift warum ein horazifches Gedicht felten aus einem Guffe gefchaffen iſt, daß vielmehr bie Fugen und Seife ber Eompofition, die Abfprünge und harten Uebergänge, welche ben Lefer flören und häufig den Erflärer täufchen, zahlreich find”, fo fleht dies in Widerfpruch zu bem obigen Prämiſſen, vielmehr folgt daraus gerade bad Gegentheil. Ein Kunſtdichter, wie Horaz e$ war, audgerüftet mit einer Poetif, und geleitet von einem Kunfls begriff, wie er aus vertrauter Keuntniß der antifen griechifchen Mufter gewonnen und angeeignet war, der in fíarem Bewußtſein feiner Kräfte und als gereifter Diann [είπε Oden dichtete, Erzeng- niffe mügfamen Studiums, emfigen Fleißes, die reife Frucht ber Reflerion und kritiſcher Einfiht hat vielmehr Lieder gedichtet einheitlich nad) Anlage, abgerundet und gefchloffen in der Durch⸗ führung, Lieder aus einem Guß ohne Fugen und Riſſe ber Com. pofition, ohne Abfprünge und harte Uebergänge, Und ale ein fot. ches (teft fid) jedes Lied nah Ausſcheidung der Interpolationen als ein tolum, ein simplex nnb unum.

Diefe Charakteriſtik ift aber zugleich aud) vedlials herangezogen, um gegen einen Einwurf obige Darftellung inSchug zu nehmen, näm- lich den, daß bei ber Zergliederung der Oden und dem Nachweis ihrer künſtleriſchen Eompofition zu viel Schematismus, zu viel Logifce

- α . κ

ber Dben des Horaz 375

Strenge der Gliedernng obwalte. Aber gerade biefe Strenge ber Diepofition und Eompofition ift wefentlich zuzueignen einem ſolchen kri⸗ tifden , veffectireuben und zugleich ber Anforderungen eines Ktunſt⸗ werfé fij Mar bewußten. Geiftes, ber nach mühevollen Studien mit ber größten Sorgfalt unb bem . emfigiten Fleiße arbeitete. (Gerabe ein fireng georoneter Gebanfengang , gefchloffener Zufammenhang und fireng logifcher Kortichritt ft der Ῥαββαῦ bei einem folchen Dieter; ein anderer bei bem mit voll probuctioer Kraft ſchaffenden and aus [prubeínber Külle ber Phantafie fchöpfenden Talente.

Für einen βτίίεα Beweis würde nicht von geringem Belang gewefen fein eine grammatifche und fprachhiftorifche Unterfuchung bes ale Arhaismns, Gräeismus und metrifche wie rhythmifche Licenz Bezeichneten. Kür Sie freilich werther Freund, bedarf ed nur bit» fer Andeutung, da Sie das fpradjfidje Material, wie wenige unſe⸗ τες Zeit, beherrſchen. Gleichfalls muß ich mich hier darauf δε. ſchränken, bloß hinzuweiſen auf die befannte subscriptio in manchen Codd. am Schluß der Epoden: Vellius Agorius Basilius Mavor- tius legi et ut potui emendavi conferente mihi magistro Felice oratore urbis Romae; und Bentleys Vermuthung: ut Terentium ex Calliopii, Virgilium ex Asterji, Valerium Maximum ex Helpidii Domnuli, ita Flaccum ex Mavortii recensione hodie habemus; fowie das JeugniB bed Sueton: venerunt in manus meas et elegi sub eius litulo et epistola prosa oratione quasi commendantis se Maecenali, scd utraque falsa puto; nam elegi volgares, epistola eliam obscura: quo vitio minime tenebatur; bie „herrenloſen“ 8 Berfe ver 10. Satire, bie in vielen Codd. auch fehlen; endlich bie Einführung ber carmina des Horaz in die Echu- fen der Grammatifer, Eine nähere Unterfuhung unb Nachforſchung diefer Zeugniffe und Thatſachen, fowie eine Titterarhiftorifche Unter- fuhung der Thätigleit der Grammatifer in den Schulen und ihres Unterrihts in dem 1. und 2. Jahrhundert wird bebeutfame Refuls tate für biefe Frage liefern. Wie mir (don ber erforderliche litte» rariſche Apparat nicht zu Gebote fte$t, fo mangelt es mir als Schulmann vollends an Muße zu biefer meinen fpeciellen Studien fern liegenden Unterjuchung. Kür mid) und bier galt es zunächſt das

1

376 Der ſynmmetriſche Dau ıc.

Refultat Hinzuftellen, wie daſſelbe aus innern Gründen, ben Bedinge niffen eines Kunſtwerks und dem Charakter des Dichters felbft ger wonnen ift.

Mit gewohnter Humanität haben Sie, fo oft Sie uns durch Shren Beſuch im der ſchönen Heimatflabt erfreuten, mich durch bes lehrende Winfe in meinen Studien gefördert; bep weiß ich Ihnen Dank. Erfreuen Sie mid, fobald e8 Zeit und Umflände geftatten, mit einer Rückäußerung; [είπες wird mehr geneigt unb bemüht fein zurechtweifende Winfe zu würdigen unb wo widerlegt wird, dieſes anzuerlennen, als ih. Erhalte Sie Gott in Morem fegensreichen und allfeitig anerkannten Wirken vedjt lange, unb gebe Ihnen bie erwünfchte Kräftigung und Stärkung, daß Sie uns balvigft bie [ῴδ. nen Aufgaben fófen, die von Ihnen wir mit Sehnſucht erwarten.

Lübed, ben 18. Oct. 1857. Carl Prien.

Sut Kritik des Διαμερισμὸς τῆς γῆς.

- —À

Das von mir in diefem Muſeum XII, 622 ff. in Bezug anf 4ιαμερισμὸς τῆς γῆς Θε[αβίε Πᾶρί fi) anf eine umfängli- Unterfuhung 3), welche bie kritiſche llebertieferung dieſer ift zum Inhalte hat. Da ein vollfländiger Abdruck derſelben viel Plap wegnehmen würde, fo befchränfe ich mich darauf, für ge wefentliche Punkte, vie ich früher berührt habe, die nótbige jrümbung zu geben.

1. Stammbaum der Recenfionen.

Das Verhältniß ber ſämmtlichen Recenfionen bed. «4ιαμερισ- : läßt fid am beflen in einer überfichtlichen Tafel vor Augen ren, in welcher wir ben Synkellos, der fammt ben ihm verwand⸗ Terten zwifchen den beiden Cfaffen hin unb her ſchwankt, in die tte geftefft, innerhalb jeber der beiden Claſſen aber die Reihen» je beobachtet haben, bag die je befte Recenfion in die ἄπβετβε Ede 8 geftellt worden ift, die geringeren fid) nach rechts folgen. Die Inde, warum ich die verlorenen Mittelglieber bafd als Hand- iften des «ιαμερισμὸς τῆς ync, bald als Chronographien δε, net habe, ergeben ſich aus ten fpeciellen Unterfuchungen felbft, na Mittheilung einer andern Gelegenheit vorbehalten bleiben muß.

5) Sie liegt der Red. vor unter bet Auffchrift: Unterſuchun⸗ | über den 6ιεαμερισμὸς τῆς yas und andere Bearbeis gen ber Mofaifhen Völkertafel', und läßt uns lebhaft bes tn, daß Πε eben fo umfánglid) wie gelehrt ift. Aus einer ausführlis Ginfeitung, ſechszehn Kapiteln und einem Gpilog beflehend, bot Πε iu Epilog, dem zweiten und dem ſechszehnten Kapitel den Stoff für die mitgetheilten Abfchnitte 1, 2 unb 3 bar,

Die eb,

378 Zur Kritik des

Als interpolirt bezeichne ich der Kürze halber alle die Recenſionen, die den echten Text des Diamerismos planmäßig ändern ober mit eignen Zufägen bereichern. Ich habe den Weg angegeben, wie man biefe interpofírten Texte, zu denen fo vorzügliche, wie 3. DB. bie Oſterchronik und Epiphanios geboren, für die Kritik benugen famn; δί6 zur Unbrauchbarkeit interpolirt find im Grunde nur Synkellos, Hamartolos und bie beiden Orientalen Ibn⸗Batrik und Abn'l⸗Farag.

(Siehe bie Stammtafel auf dem Beibfatt.)

Dies ifl in Kurzem tad Refultat ziemlich [angtoieriget Frörterungen über die fritiiche Weberlieferung des «{ιαμερισμὸς τῆς γῆς. Ich verfeb(e mir nicht, bag ber direkte Gewinn verfefben , die Sichtung des beim Diamerismos in Betracht kommenden Materials , verhält nigmáfig gering ift, hoffe aber, baf jene mühlamen Unterfuhungen, bie vermuthlich ben Lefer eben fo evmüben würden, wie ben, ber fie angeſtellt fat, bod) nicht ganz unfrudtbar fein, vielmehr ein Licht auf die Stellung ber byzantiniſchen Chronographen unter ein» ander und (fre baburd) bedingte Glaubwürdigkeit werfen werben, welche bisher fo gut wie gar nicht geprüft worben ijt.

2. Die Dfüerdjronif und die Phafen ihres Certe.

Unter allen Recenfionen des Diamerismos ift die in der Ofterchronif erhaltene die vollftändigfte; gerade in bem widtigflen and fángften Abfchnitten aber weicht ihr Text vou ſämmtlichen übri⸗ gen Recenfionen total ab unb ifl daher hier von Müllenhoff, Ueber die Weltfarte nnb. Chorographie des aifer Auguftus, 65. 39 als zur Bergleihung untanglih bei Seite gelaflen worden. Nun aber muß Jedem fofort zweierlei auffallen: 1) daß in ber Oſter⸗ chronik fein ten übrigen Necenfionen unbelannter Volks⸗ ober Lands⸗ name (teft, fein in jenen verzeichneter fehlt; 2) bag bie Aufzählung der Namen in der Oſterchronik nicht blos jeder geographiichen, fou. dern überhaupt jeder Ordnung Hohn fpridjt. Es drängt fi) ung alfo die Bermuthung auf, bag die Urfache der Differenzen ın der Oſterchronik nicht in abweichender Tradition, fondern in irgend ci^ ner Umgeftaltang bed Textes zu [πει tt.

lod. B.| qj παπί leine WIranbcinijóje UU sam. Gfrenif] aterpollert: Anterpollert:

aber [Odi [Über dupdiot, Φίνος ehe δρ σε] E 2—1!

interpoliett : Bruhftäd [EHronit Po P. *om 3.354]

V tnterpoliert: Chronik Pe

. 1 1 Die Oftergronil, ©. 44,16—60, 8.

dis en

4ιαμερισμὸς εἧς γῆς. 970

Gehen wir näher auf die Gadje ein. Das erfle Ἀεμείφπίβ, welches die Dfterchronif bietet, ijt eines von 14 Saphethitifchen Gtamm»átern, Außer 5 Völkern des weftlichen Europa’s finden wir zu unferem größten Erſtaunen nit weniger ale 9 Afrikaniſche Stämme auf Japheth zurüdgeführt, während affe übrigen Recenfio nen die echte Trabition bewahrt haben. Die Erklärung viefer felt- famen Abweichung verfparen wir paffender an das Ende dieſer inter» fuchung und gehen gleich zu bem nächften Berzeichniffe über.

Es ift tied eines ber Japhethitiſchen Völker. Die Namen [feinen ohne alle Ordnung zufammengewürfelt zu fein: die 3Bólfer unter 91. 1. 3. 5. 7. 9, 11. 13. 15 find Ἠπαίώ, die unter R. 2. 4. 6. 8. 10. 19. 14. 16 Europäifh. Dies berechtigt uns za dem Verſuche, die Bölfernamen paarweife unter einander zu ſchreiben; das Ergebniß iſt folgendes :

Μ ᾖδοι Ἓλληνες

4λβανοί Οὐεννοί

"ἁρμόένιοι Aavvels

Κορζηνοί "Innixo(

Παφλαγόνες Ἴβηρες οἱ xai Τνράννιοι Xaàlvxeg 3) Κελταῖοι

Savpouaraı Γάλλοι

Ταυριοι Βάσαντες " TAAvoio/ Ovaxxato.

“1ίγνρες Ἰάπυγες

Γαγηνοί «4ατῖνοι οἱ xai 'Ρωμαῖοι μαζονεῖς “«ηγηστανοί

«4ενναγηνοί 4κύτενοι

Ἰήαριανδυνοί Κυρτιανοί

ἱήοσσυνοικοι Κοννιοι

ΙΠαιώται Καλαβροί

Θρᾶκες Γωώλλοι oi καὶ Κελτίβηρες Maxsdovsg Ἰλλυρικοί

*) 3d) bemerfe ein für alle Mal, daß ich bie handſchriftlichen Les, arten getreu wiebergebe uud εθ unterlafle, Schreibfehler, deren Vetbeſſerung nahe genug liegt, auszumerzen; beun wir haben %n ihnen unträglige Weg- weiſer fiber die Verwandtſchaft der verfchiedenen Merenflonen.

380 Zur Kritik des

Ἱστρού “4υσιτᾶνιοι Ἔρρεοί Βερττανοί Κωλοι.

Lieft man biefe Namen nicht zeilenweife, fondern colonnen- weiße, fo ift bod) menigftend etwas mehr geographifche Ordnung beobachtet, und sch zweifele nicht, daß entweder in ber Urhandſchrift der jegigen SOflerdjronit oder in der Handfchrift des Werkes, aus welchem diefelbe geihöpft it, die Namen wirklich fo gefdriebeu waren, und daß bie jegige Aufzählung lediglich Folge eines von bem Schreiber ober bem Bearbeiter verfchuldeten Mißverfläntniffes if. Auch in bem wieder bergeftellten urſprünglichen Verzeichniſſe if die Folge ber Namen wunderlid. Bon den ᾖήηδοι und beu 'Al- βανοί bid zu den Aryvoes ijt bie geographifhe Ordnung bewahrt, mit den Γαγηνοί fehren wir nad) Afıen zurüd, banu geht es wieder richtig weiter bid zu ten 'Ioroor, mit den Ἐρρεοί aber fpringen wir zum andern Mal nadj Aften über. Vergleichen wir bie anderen Necenfionen, fo beginnt in ihnen die Aufzählung folgendermaßen : ἸΜηδοι, «4λβανοί, Γαγηνοί, 'Eootoi. Dann geht εδ weiter: ᾽ἁρμένιοι, "Auaboveis, Κῶλοι; gerade tiefe drei Völker aber fof» gen bei und in ben trei Souderverzeichniffen auf Die “4λβανοέ, auf die Γαγηνοί und auf die Ἔρρεοί. Dies führt uns mit Nothwen- bigfeit anf die Bermuthuny, bag in der Duelle der Urſchrift (mir wollen von nun an tie Urfcrift ber jegigen Dfterchronif mit P*, die Duelle der Urfchrift mit P* bezeichnen) die Namen in tret Columnen geídjrieben waren, umb zwar fo, taf fie zeilenweife ge» lefen werten follten, und daß der Schreiber von Ρε in ten entge⸗ gengefeßten Fehler verfallen ift. wie der Schreiber unferer Ofterchro- mit, namlich in ten, daß er, flatt tie Ramen Zeile für Zeile gu verbinten , cine Columne nad der anderen abfchrieb.

Hier die Probe:

Mndos

NiBaroı Γαγηνού ἜἘορεοί Joueror " TuaLorti; Κωλοι Νορξηνοί «58ενναγηνοί .

Παφλαγόνς ^" Magiwaróvior TEM

4ιαμερισμὸς τῆς γῆς. 381

Χαλυκες Ιοσσυνοικοι .. Σανροµαται Mara eom ο Ταύριοι : Θρᾷκες TT λλυριο —.— Maxsdorsg Ἕλληνες “ίγυρες ᾿Ιστροί Ουὐεννοί. Hier begann in Pb eine neue Eeite: Aavveis ’Junvysg Καλαβροί * [Innixo/' «4ατῖνοι οἱ καὶ "Poualoı Ίβηρες οἱ καὶ Τυράννιοι Γαἆλλοι οἱ xai Κελταῖοι «“{ηγηστανοέ Κελτίβηρες Γαλλοι vixvttvot Ἰλλυρικοί Βάσαντες Κνυρτιανοί “4υσιτανιοι Οὐακκαῖοι Κόνγιοι ἨΒερττανού.

Man benfe (ij, daß der Schreiber erſt die drei Kolumnen zu Ende ber erften Seite, eine nach der andern, und bann ebenfo die drei Columnen zu Anfang der zweiten Seite αὐ[ώτίεῦ: und.man wird finden, daß dann Wort für Wort bad oben gegebene Berzeiche níg von Pc ferandfommt. Lie man dagegen die drei Columnem zeilenweife, fo flimmt das von un$ wieder hergeflellte Verzeichniß P^ Wort für Wort mit dem geographifh geordneten der übrigen 9ecenfionen. Dies ift der ſicherſte Beweis, daß ter nachgewielene Doppelte Berfchreibungsprozeß , der an fid) Manchem unmabrídjeine lid) dünfen könnte, thatfächlih vor fid) gegangen, nit blos von uns vermuthet worden ifl. Beiläufig bemerkt, verfchwindet fo auch das unfinnige Γωλλοι or καὶ Κελτίβηρες; der Schreiber freilich, ber die Namen Cofumnenweife lad, mußte Γώλλοι οἱ καὶ mit teu darunter flebenden Volfsnamen verbinden: Tieft man die Namen zeilenweife, fo erhält man ein ganz vernünftiges TaAlcı οἱ xai Κελταῖοι.

(6 folgt ein Verzeichniß der Japhethitiſchen Völfer, welche die Buchftabenfchrift kannten. Die Oſterchronik nennt gerade doppelt fo viel Bölfer als die übrigen Necenfionen. Hätte ed. mit biefer Bereicherung feine 9tidjtigfeit, fo wäre tie Cadje im höchſten Grade wichtig; abgefehen davon, daß feine andere Duelle uns von einer Tibarmiſchen, Sarmatilchen und Skythiſchen Schreibkunft . erzählen,

382 Zur Kritik des

würbe ein fo altes Zeugnig über die Runenfchrift bed Ventfchen Bolfes ter Baflarnen fein geringes Intereſſe haben. Dean verfudje aber einmal, die Namen paarweife zu fchreiben::

Καππάδοκες Ίβηρες οἱ καὶ Τνράννιοι Ταβαρινοί «Αατῖνοι ol; χρῶνται oi Ῥωμαῖοι Σαρμαται | Znayot

Σχυθες Ἕλληνες

Βασταρνοί ήῆδοι ἀρμένιοι.

Die ſechs Völker, welche in ber Columne rechts fichen, find biefelben, welche ganz in berfefben Reihenfolge auch in den übrigen Recenfionen vorfommen; die fünf der [ínfen Cofumne find dagegen gerade bie, an deren Stelle in bem oben gegebenen Völkerverzeich⸗ uiffe zwifchen ben Κώλοι und ben Ἕλληνες eine Cüde ift: die übri gen Recenfionen zählen die fünf in derfelben Reihenfolge als 10., 13., 16., 19. und 29. Boll auf. Alle fdjónen Kombinationen, bie man auf die fcheinbar größere NReichhaltigkeit ber Dfterchronif banen lónnte, fallen fomit in Nichts zufammen: als eine Heine Entſchädi⸗ gung erhalten wir eine genauere Einfiht in die Art mno Seife, wie die Urfchrift P^ gefchrieben war. Ein ſolches Mißverſtänd⸗ mi, wie ber Schreiber von P* offenbar begangen hat, war nur möglich, wenn das neue Berzeihmiß, eine vierte Columne bildend, an die Seite des vorigen gefchrieben war. Es fonnte dies in fol gender Weile gefchehen: die beiden vor ben ausgefallenen Völkern in der dritten Cofumne des Völferverzeichniffes obenan ſtehenden Ramen der ’Eppeor und Koo: find ziemlich fury, namentlich im - Vergleich zu den unmittelbar darauf folgenden ber Kannadoxsg, Taßapıvoı. Bermuthlih waren fie in Pb etwas näher am bie zweite Cofumne gerüdt , fo daß in ber vierten Golumne der erfore berlidje Platz für die Titelmorte οἱ δὲ ἐπιστάμενοι αὐτῶν γράµι- Mord εἶσιν οὗτοι, welche in zwei Zeilen vertheilt waren, gewon- nen wurde. Dadurch wurde der Schreiber von Pe verleitet, nicht blos tie Völlernamen ber vierten Eolumne, fondern aud bie anf die Koo: in der britten folgenden auf den in ber vierten Columme ſtehenden Titel zu beziehen. Wahricheinlih flanden die ᾽ἁρμένιοε in derſelben Linie mit ben Moor; auf dieſe Weile läßt es fi

4ιαμεθρισμὸς v36 γῆς. 383

wenigftens erflären, warum die Berwirrung fid) auf jene fünf Voͤl⸗ fer beſchränkt hat, Hiermit [Φίοβ in Pb eine Seite. An ben Ka⸗ talog der Buchflabenfchrift befigenden Völker [Φίίεβι fid) eine Notiz über die Grenzen ber Syapfetüiten an und daran ein Länderverzeich- níp. Daß jene kurze Notiz in ähnlicher Weile wie bie vorbergehenve an den Rand ber zweiten Hälfte des Bölferverzeichniffes geſchrieben war, laßt fi nicht nur aus der Analogie folgern, fordern aud) aus ber Erwägung, daß im entgegengefesten Kalle der Schreiber von Ρο die Notiz über die Buchflabenfchrift befigenbem Völker nothe wendig an falfcher Stelle hätte einfdjalten müffen. Es fiet alfs feft, tag Pb mit dugerfler Raumerfparniß gefchrieben war.

In bem Japhethitiſchen Ränderverzeichniffe flimmt der Schluß von Βοσπορινοί "λλυρές mit dem mittelften Stücke der übris gen Berzeichniffe überein, im Anfange dagegen find bie Namen bunt Darcheinander gewürfelt.

Man wird bald gewahr werden, daß hier regelmäßig ein Cue zopäifches und ein Afiatifches Land abwechſeln, unb mit Leichtigkeit Täßt fif daher die urfprüngliche, mit ben übrigen Recenfiouen fim zuende Form im folgender Weiſe berftellen:

Avyisıg

Mndıa ἁδριακή, dg' ἧς τὸ Adpgıazöy πόλαγος, "daría Γαλλία

”«μαζονίς Ιταλία

ἁρμενία µικράτε καὶ µεγάλη ΘΌουσκηνη Karnadoxia “υσιτανία Jlaplayorıa ]Μεσσαλία Γαλατία Κελτίς

Κολχές Anevoyallıa "Ινδική IBnotu

Axalo Σπανία n usyaln. ἈΒοσπορινοί

Mawrıg

«4έρρις

Σαρματίς

Σανριαννίς

382 Zur Kritil des

würbe ein fo altes Seugnig aber die Runenſchrift ted deutſchen Volkes ter Baflarnen fein geringes Suteveffe haben. Dan verfuce aber einmal, die Namen paarweile zu ſchreiben:

Kannadoxss Ίβηρες οἱ καὶ Τυράννιοι Ταβαρινοί «4ατῖνοι ol; χρώνται oi Ῥωμαῖοι ἔαρμαται Znavot

Suvdsc Ἕλληνες

Βασταρνοί Mndos Apusvior.

Die jede Völker, welche in der Cofumne rechts fließen, find diefelben, welche ganz in berfefben Reihenfolge aud) in bem übrigen Recenfionen vorfommen; die fünf der linken Columne find dagegen gerade bie, an deren Stelle in bem oben gegebenen Völkerverzeich⸗ niffe zwifchen ben Κωῶλοι und ben Ἕλληνες eine Rüde ift: bie übri⸗ gen Recenfionen zählen die fünf im berfelben Reihenfolge als 10. 19., 16., 19. und 29. Bolt auf. Alle fchönen Combinationen, die man auf bie fcheinbar größere Reichhaltigkeit ber SOferdjronif banen tönnte, fallen fomit in Nichts zufammen: als eine Heine Gut(dabb gung erhalten wir eine genauere Einfiht in die Art und Weiſe, wie die Urfchrift P^ gefchrieben war. Ein ſolches Miſwerſtänd⸗ mig, wie ber Schreiber von Pc offenbar begangen hat, war um mógli, wenn das neue Verzeichniß, eine vierte Columne bifvend, an Die Seite des vorigen gefchrieben war. Es fonnte dies in fel gender Weiſe gefcheben: die beiden vor ben ausgefallenen Völkern in der dritten Kolumne bed Völkerverzeichniſſes obenan ftehenven Namen ber Ἔρρεοί und Κωῶλοι find ziemlich fury, namentlich im ' Vergleich zu den unmittelbar darauf folgenden ver Καππαδοκες, Ταβαρινοί. Vermuthlich waren fie in P^ etwas näher am be zweite Cofumne gerüdt , fo bag in ber vierten Columne ber erfor berliche Platz für die Titelworte οἱ δὲ ἐπιστάμενοι αὐτῶν γράμ- mara εἶσιν οὗτοι, welche in zwei Zeilen vertheilt waren, gewon⸗ meu wurde. Dadurch wurbe der Schreiber von Pe verleitet, nidt blos die Böllernamen der vierten Columne, fonbern aud die anf die Κωῶλοι in der britten folgenden auf ben in ber vierten Gofumue ſtehenden Titel zu beziehen. Wahrfcheinlich flanden die ᾽4ρμένιοι in derfelben Linie mit ben Alndor; auf biefe Weile laͤßt es fij

4ιαμερισμὸς τῆς γῆς. 385

nicht annehmen, daß innerhalb des Verzeichniſſes eine neue. Geite begann, weil fonft ber Schluß 7 «4υχνῖεις Ἁπανία 5 μεγάλη in bie zweite Columne ber neuen, nicht der vorigen Seite eite getragen worden wäre, in Pb aber begann mit Tavveis eine neue Seite, die bemnadj 40 Zeilen umfaßt haben müßte, was. nicht glaublich ifl. pta;

Bon bem ‚Hamitifhen Stammväterverzeichniffe wird fpäter gei fneochen werben. Das Verzeichniß der Völker fehlt; nur die Ana gabe über dic Völker, die im Befite der Buchſtabenſchrift find, pat fid) erhalten. Nah einer Beſtimmung der Grenyen Ham's fließt fif das Ränderverzeihuiß am. Bis hierher iſt Alles im Ordnung. Am Schluffe aber folgt unter ber Ueberfchrift Eyes καὲ ἐν τοῖς κατὰ floggav µέρεσιν τὰς παραθαλασσίας ein Verzeichniß der ben Hamiten gehörigen Küſtenprovinzen Stleinafien’s, wieberum ohne alle geographiſche Ordnung. Die Bergleihung mit ben übrigen Recenfionen ergibt fofort, daß im Original das Ber« zeichniß in vier Coierzeiligen) Gofumnen gefchriebes war, die, eine nach der anderen, gelefen werben: fellten, daß aber bec Schreiben

unferer Dfterchroni? quer über die Zeilen lad: Ml Κιλικίαν Avuydorday Καρίαν Βιθδυνίαν IE Παμφυλία» «Ορυγίαν «4υδίαν τὴν ἀρχαίαν . : Πισιδίαν' Καμηλίαν Toqaóu «ΟΦρυγίαν. ]Hvorav Zvxlay, . ἰωλίαν

ο Go Härt fij auch das Mißverſtändniß «4υδίω» τὴν ἀρχαίαν auf: τήν ἀρχαίαν ijt mit Φφρυγίαν zu verbinden und bebeutet ba eigentliche Phrygien im Gegenfage zu Φρυγία 7 ἐπίκτητος. Gerade derſelbe Fehler ifl vom Schreiber oder Suíammene ſteller unferer Dfterhronit δεί dem nun folgenden Berzeichniffe bez Hamitifchen Juſeln begangen worden. Es (ab im Driginal fo aus: |

„„‚Kögovpa Γαυριαννίς ᾿σιυπάλαια Koog .Aaunadoioa Γαλατη Χίος Κνιδος Γαῦδος ον Γόρσυνα «4έσβος Νίσυρος . Msn iQ, Κρήτη, - Tevedog . - Meyıorm ,Kégqura _ Γανλορητη . "Infigog Kwnoog. 2

SRef. f. Phil R. 8. ΧΙΙ. 93

386 Zur Kritik bes

/ μῆνιξ- Θήρα Ἴωσσος Σαρδανίς Καριαθός Σάμος

Statt columnenweife zu [efen. trug ber Schreiber dieſes fBet» zeichniß Zeife für Zelle in die [εβίρε Oſterchronik ein. Gleich darauf heißt e$ τὰ κατὰ θάλασσαν γίνονται ὑμοῦ νῆσθι κε. (ο fat ber treffliche cod. Vaticanus, ber minder gute, welcher der Pari⸗ fer Ausgabe zu Grunde liegt, lieſt xc , und ſoviel ergiebt aller⸗ dings die Zufammenzählung. Allein die Excerpta ulilissima fe» flátigem die Zahl 95, die übrigen Necenfionen -Taffen die Summe aus. In benfefben Recenfionen fehlt aud Γαυριαννί, tmv Mit Excerpta haben in umgekehrter Reihenfolge Gauraha, Sardana. Es unterliegt alfo wohl faum einem Zweifel, daß Γανριαρνές eine bloße Diffographie von Σαρδανές ift und (n P* darüber gefchrieben wor: erft der Schreiber oder Verfaffer von Pe fat zwei verſchiedene Sufeln daraus gemacht. Die [είπε Zufäpe bis zum Schluß find in Ordnung.

Wir fommen zu dem Wbfnitte über bie Semiten. Su bem Stammpäterverzeichniffe ftoßen wir mar einmal an. Während ndm [ίώ in den übrigen Recenſionen und fonft amd in ber Oſterchronik bie in der Geneſis beobachtete Reihenfolge der Namen beibehalten ift, beißt ed hier: "oaa ἐξ οὗ οἱ «4ἰκταί, Εὔὐηλά ἐξ οὗ Γυµνο- σοφισταέ, Κανὰμ ἐξ οὗ ᾿4ραβες, Ἰωβὰβ ἐξ οὗ Φοίνικες, und die Aufzählung endigt mit Οὐφεῖρ dE οὗ ᾽ρμένιοι. Bei den LXX aber heift e$. Genef. 10, 22 υἱοὶ Inu‘ Αίλαμ καὶ 'Aa= 6099 καὶ ᾿4ρφαξὼδ καὶ 7fovó καὶ oan xai Kuivar, und bie Völkertafel ſchließt 10, 29 mit den Worten καὶ Όυφεὶρ καὶ Bv- ειλὰ καὶ Ἰωβάβ» πάντες οὗτοι vior Ἰεκτάν. Es darf affo wohl als feftfeóenb angefehen werben, daß im Original mit ben Worten «49 3 ov οἱ MuLwveg καὶ ἸΜῆδοι καὶ Πέρόαι eine Geile [Φίοβ, daß dann auf ber folgenden Seite die übrigen Namen von "Aodu an in einer 22zeiligen Colunme gefhrieben waren bis auf die beiden legten, welche oben an der Seite rechts von ber etflen Eolumne tingetragen waren, Eunia neben anu, [ofa neben Kaivau. Der Schreiber unferer SOfterdjtonif las wie gewöhnlich quer über die Zeile, wodurch jene Verwirrung einriß. Es maf

dia wsphu wäß τῆς γης. 887

Börkgens ein Orund Ῥαβησεεκ ſein, waram der Schreiber von Pe bie beiten fegfen Namen nicht. unter die übrigen in eine und biefelbe Colamne feßte: das Abbrechen der Seite wohl fchmerlih, da eine Seite von nur 22 Zeilen nicht wahrſcheinlich ift; wahrfcheinlich follte ber folgende Sag οὗτοι πάντες vior Agamolinr τῆς Ίνδιν ans πού auf biefelbe Seite gebracht werben. Bon ber größeren fBermírtung, weile in bie Namen bec den Stammovätern gegebenen Stämme ringeriffen ifl, fann er(t weiter unten ge(prodjen werben. Das Verzeichniß der Gemitiden Bölfer geht bunt durchein⸗ ander; daß der jetzige Text nicht urfprünglich ift, beweift u. A. vie Crwähnung ber «4σσνριοι δεύτεροε, oue daß “daougıoı πρῶτοι namhaft gemacht worden wären. Die Bergleichung ber übrigen Re⸗ eenfionen ergibt, bag in bev Urhandſchrift ver Völkerkatalog folgende Geſtalt Hatte: "Εβραζοι οἱ καὶ Ἰουδαῖοι

Σ1έᾳσαι Mondo: Ilarowsg Agoravoı Aooppın Ἄρχανρί [rdor πῃῶτοι ᾖἸνδοί[δευτεροι] δεύτεροι Λακαρδοι Ilag2q Γερμανοί atv ato. . Koagales ᾿4φαβες άρχαῖοι Κεδρονσιοι Anıdalaı Zevdm , Ἱαρμήλιοι Γαασφηνοέ ”{ῤαμοσσυνοί Φαλαθλαΐος Βακτριανν ἙΕρμαῖοι

" donfac «i δεύτεροι Γυµνασοφισταί,

Diefes Verzeichniß foffte παΦ dem Sinne des Autors Zeile für Zeile gelefen werben, der Ibſchreiber aber (a$ bie Namen coe Iomnenweile ab. Da ber Schreiber ber heutigen Oſterchronik foaft wur im entgegengefegten Siume gefehlt hat, unb ba oben nachgewie⸗ [ρα worden ijt, daß das Japhethitiſche Völkerverzeichniß in P^ in tret Kolumnen gefchrieben war, bie zeilenweile gelefen werben ſoll⸗ ten, unb vom Urheber bes Cremplar'é Pe fälſchlich colummenweife wiedergegeben wurden, [ο if es fo gut wie gewiß, daß diesmal ber Schreiber der Oſterchronik unſchuldig ift und der Fehler fchon in Pe begangen war. Das anflößige «4σαυριοι δεύτεροι fällt num weg, δεύτεροι ig ans bent vorhergehenden Ivdor δεύτεροι irrthüm- lich wiederholt worden. .. Die Beflätigung für ‚unfese Vermuthung lieſern die übrigen. Mecanfionen: des :Diemtritmoó: dieſe haben bie

388 Zur Kritik beo

Volker in ber für PP geforderten Reihenfolge, laffem aber int gefammt die beiden vorlegten Zeilen (Χαλδαῖοι Ἑρμαῖοι) aus. Daß tiefer Umftand geeignet ift, die liridorift ber Dflerchronif gegenüber den übrigen Recenfionen in ein helles Licht zu fegen, wird Jeder einfefen.

Die Angaben über die Völfer, die Buchſtabenſchrift befißen, and über ben Semitiihen Gren;ffug ſind in Drbnung , begleichen das Berzeichniß der Semitifchen Ränder. Die SBaticanifdje Handſchrift ift Hier vollſtandiger als der Parifer. Text. Sie fdjaltet nämlich nach ver 8. Landſchaft {δική nod al 6. Ἐλυμαεῖς unb ald 7. “4ραβία ein, obgleich ſchon andere Landſchaften als 6. und 7. genannt find: es fanm dies alfo nur bedeuten, bap tie Namen neben bem 6. unb 7. Poften geichrieben werben follten, um unmittelbar nach dieſen eingefchaltet zu werten. Der Parifer Tert läßt ben Zufag weg; ber cod. Vat. muß bier genau nach der Urbandfchrift eopiert fein. Während nam: lid alle übrigen Recenfionen die beiten Ramen an richtiger Stelle eingetragen haben, läßt fie. Synfellos weg, gerade wie ber Parifer Tert. Als Zufall läßt fid) dies ſchwerlich anfehen, unb tod) iſt es voſlkommen fiher, bag weder. Synkellos aus der Parijer Recenfion der Oſterchronik gefchöpit fat noch der cod. Val. interpoliert ift: wir mufjen alfo annehmen, daß fdon in ter Urhandfchrift jene δεί. den Namen in einer Weife gefchrieben waren, daß fie leicht verloren gehen fonnten.

Etwas complicierter ijt die Tertesverunftaltung, welche mit beg drei Stammpäterverzeichniffen vor fid gegangen ifl. Wir er- Raunen, cine Reihe Afrilauiſcher Völker von αρθεί abgeleitet, die Söhne Chanaan's zu Vätern verfchiedener Böller des nördlichen uab wefllihen Europa gemacht zu (eben; am anflößigfien aber find fe gende fünf Zeilen:

Ἱαράχ, ἐξ οὗ Κάμπλιοι oi χαὶ Χαναναῖοι. Ὀδόρρα. εξ οὗ 4ρριανοί xai Φερεζαῖοι. A, ἐξ οὗ Ὕρκαροι οἱ καὶ Evaioı. «Πέκλα, εξ or Λεὀρνεσιοι ci καὶ 4μορραῖοι. ViduusgA, ἐξ οὗ Φχύθαι οἱ καὶ Γεργεσατοι.

Go etwas Tamm auch von einem uod) fo einfältigen Bibeler⸗

dıanspibpöcs τῆς γῆς. 389

Flyer itt überliefert worden ſein, bier muß eine Interpolation zu Grunde liegen. In der That geben Die übrigen Necenfionen mur die fünf zuerft genannten Bölfer απ απο willen Nichts von den Doppelnamen, Bergleihen wir bem Sext der SOflerdjronif mit bem ber übrigen Recenfionen, fo finden wir nur in bem Hamitiichen 88b ferverzeichniffe ſtückweife Hebereinftimmung ; in allen übrigen Abfchnite ten treffen nur vereinzelte Namen zuſammen, meiften$ gibt bie Oſter⸗ chronik den betreffenden Stanmvätern ganz verfchiedene Völker zu RNachkommen, aber anffälliger Seife durchweg Völfer, die uns im Diameriemes auch fonft aufftoßen. Anf bei von uns durchgegange⸗ wen erften. Theil des Diamerismos folgt £n ver Oſterchronik ein Berzeichni ber 72 Urvölker, nnb daſſelbe findet fid) auch (mit un. erheblichen Abweichungen im Einzelnen) im. Liber generationis, έπ den Excerptis ulilissimis, bei Joſeppoo und bei Pollux. Nun ſehen wir im Verzeichniſſe der DOfterchronit von 9tr. 60—71 gerabe Diefelben zwölf Völker unter denfelben Namensformen und in berfet, ben Reihenfolge aufgeführt, welche bie Oſterchronik vorher von beg zwölf erſten Japhethiten hatte abflammen [affen. Noch größer (f die Uchereinfiimmung mit bem Verzeichniſſe der Εχοετρὶα, wo als 72. Volk die Garamantii exteriores genannt find, entfpredjenb ben Ταράμαντες ἐσωτεροι, toe[dje vom 13. Nachkommen Japheth's abgeleitet werben. Werfen wir nun einen Blid auf die feftiamen Doppelnamen, welde ben vom 19., 20., 21., 22. und 23. Nach⸗ fommen Sem’s abflammenden Völkern gegeben werven, fo finden wir die Χαναναῖοι, Φερεζαῖοι, Evaiow, ᾿4μορραῖΐοι, Γεργεσαῖοι im Berzeichniffe der Ofterchronif in derſelben Meihenfolge als 90., 217, 99., 23. unb 94. Boll wieder. Wir wiſſen nun genug, um die Schwierigfeit in folgender Weiſe [ὅτε zu fónnen,

Die Urhandſchrift war in ven Böllergenealogien entweder fefe [üdenfaft oder nachläſſig gefchrieben: bei vielen Stammoätern fehl. ten die zu ihnen gehörigen Völker *). Der Bearbeiter, welcher dieſe Lücken ergänzen wollte, fand jenes Verzeichniß ber 72 Völker

*) Im Terte des Synkellos ift derfelbe Fall eingetreten: den meiften Hamitiſchen &tammvátern Find feine Völker beigefchrieben ; ein Zufammens Dana piefer Läden mit den Läden der Urhandſchrift iſt jedoch nicht nach⸗

6 ας,

390 Zur Kritik bes

wort ebenſo viele Stammväter aber waren vorher mit ben bezẽglü hen Voͤlkern aufgeführt worden. Der Bearbeiter glaubte alſo,daſ⸗ ſelbe Verzeichniß noch einmal vor ſich zu haben. So viel num ſah er, daß δίε[εθ eine andre Drdnung befolgt, baf e$ mit ben Gen ten beginnt, mit den Japhethiten enbígt: er ftellte alfo in eatſpre⸗ chender Weife die drei Stammväterverzeicäniffe um, verg(idg fie mit dem Kataloge ber 72 Völfer und máfnte, auf biefe Weiſe die Lücken in jenen Verzeihniffen ergänzen zu können. Bo in ven letzteren in ber Urhanbfchrift ſchon ein Volkoname flanb, da fieg ev ihn flefem, oßne ben Katalog der 72 Bölfer zu bevüdfijtigen, Dod) verfuht er nicht confequent: einige Male fette er die abweichenden Namen des Ratalogs ber 72 Völker daneben und verband ganz bisparate Kamen durch ein vermegened οἱ και. Daher die Κάμπλιοι οἱ καὶ Xavavaivdı, κτλ. Einmal auch, beim Cub, verband er mit bem überlieferten Bolfönamen der MaLöres nit blos den im flatefoge der 72 Voͤlker ſtehruden, entíprédjenben ber Moi, fondern auch noch ten folgenden, Πέρόαι, offenbar aus feinem. anderen Grunde, als um biefen micht verloren gehen zu [affet, da bem Aram φον die «4ἰχταί zugetheilt waren.

Jenes zu Hülfe genommene Verzeichniß ver 72 BVölfer war ihbeffen ein vow dem jest in ber Oſterchronik ſtehenden verfchiebe- ned: dies [efrt aufer einzelnen fchon berührten Abweichungen. íng- Sefondere der Umſtand, daß die Nummern oft um 1—9 bifferieren. Mit Hülfe der Übrigen Stecenfionen läßt (id) das ältere Verzeichniß, welded vem DBenrbeiter vorlag, wiederherſtellen 3 völlig ſtimmt ϱ6 mit keinem überein, fondern gleicht bald mehr tem einen, bald mehr dem anderen, bod) find die Abweichungen nicht erheblicher, als bie ber übrigen Necenfionen nuter einander, Durch birleu Nachweis ig 28 nun aud möglich, die Genealogie der Noachiden von den inter. polierten Namen zu fäubern.

diapsgsonec;räcyns

! sy

Yioi Znu τοῦ πρωτοτύκρυ

vio? Nàs, φυλαὲ xt.

1. 4ἱλαμ, ἐξ οὗ οἱ Ἐλαμῖται.

11. 12. 13. 14.

15. 16. 17. 18. 19.

20. 21.

. Aovd,

. 4ραμ, ἐξ

ἛἜβερ,

.σσοίρ, ἐξ οὗ οἱ ᾿4σσύριοι.

Augalud, ἐξ οὗ οἱ Χαλδαῖοι. ἐξ οὗ οἱ Μωαζῶνες . .

οὗ οἱ Alktal.

ο Καΐναμ. ἐξ οὗ 9 e ο ορ e e. ο e. . Ὡς, 65 οὗ ..

Ov, ἐξ οὗ _Avdor‘

. Γαθέρ, ἐξ οὗ Γασφηνοί. ^ . Mooöy, ἐξ οὗ ᾿4λασσηνοί.

"Agpakad ἐγέννησε τὸν Kaivar. Καῑνών, ἐξ οὗ Σαρμάται. Sala, ἐξ ϱὗ Σαλαθιαῖοι.

ἐξ οὗ... «νο ος. Φαλέγ, ἐξ οὗ κατάγεται τὸ γένος ᾿4βραὰμ προπατορος. Ἰεκτάν, ἐξ οὗ rer.“ Ἐλμωδάδ, ἐξ οὗ Ivdor.

Σαλέφ, ἐξ οὗ Βακτριανοί.

8 οὗ Avaßes. Taguy, 6 ἐξ οὗ Ἀόμπλιοι (οἱ καὶ) Ὀδόρρα, ἐξ οὗ 4ρριανοί . αἰζήλ, ἐξ οὗ Ὑρκανοί (οἱ sai)

Sa 94.09 ,

22, 4éxiq, ἐξ οὗ $ Kadgovoto: (vi xai)

901

[Τὸ δὲ í9yg a διέσπειρὸ κύριας 6 Osog ἐπὶ TA γῆς μετὰ τὸν καταακλνσὲ ἐν ταῖς Ἰμέραις Dep λὲγ καὶ Γεκτὰν 200 1d £p» φοῦ αὐτοῦ ἐν τῇ πνρ)ς- ποιῖφ, 016 συγεχυθησαν αἱ γλσσαι αὐτῶν, $0- τὶν ταῦτα.] | [Εβραΐοι οἱ xai "Iov- dato , 1.]

[4σσύριρι, 2.] . .r [Xurdwor, 2.] t xai Mundo xai Ilégoat . (4. unb 59.

Acaßec (8). Maötvuioı QJ.

(Taivor, 8.] . [4λαμοσυνοί, 9.] (Zagaxgyo/', 10.)

[Mayo , 11.] [Κασπιοι, 19.] "Arßevoi .(13.). [1»óo/, 14]

aidionec (152. | ;

[Aiyvarıa , 10.] [/fiBvec, 17.] [Χετταῖοι, 18.] Xavavaioı (19.). καὶ Φερεζαζοι (30.). . Evatoı (31.). I

i

"Auoppalos (22.). οι

382 Zur Kritik des.

würbe ein fo altes Seugnig über die Runenſchrift bed ventfchen Bolfes der Baftarnen fein geringes Intereſſe haben. Man verfude aber einmal, die Namen paarweile zu ſchreiben:

Kannadoxeg Ιβηρες οἱ καὶ Τυράννιοι Ταβαρινοί «4ατῖνοι ol; χρώνται οἱ 'Ῥωμαῖοι Sapuaraı Znayot

Σχκυθες Ἕλληνες

Βασταρνοί Mndoı ἁρμένιοι.

Die ſechs Völker, welche in der Cofumne rechts ſtehen, find biefelben, welche ganz in berfefben Reihenfolge aud) in den übrigen Recenfionen vorfomnen; die fünf der [infen Cofumne find dagegen gerade bie, an deren Stelle in bem oben gegebenen Völkerverzeich⸗ uiffe zwifchen ben Κώλοι und ben Ἕλληνες eine Cüde ift: die übri» gen Recenfionen zählen die fünf in derfelben Reihenfolge als 10., 13., 16., 19. und 29. Volk auf. Alle fhönen Gombinatiomen, die man anf die fcheinbar größere Reichhaltigkeit ver Oſterchronik banen könnte, fallen fomit in Nichts zufammen: als eine Meine Entſchäbdi⸗ gung erhalten wir eine genauere Einfiht in die Art und Weile, wie bie Urfchrift P^ gefchrieben war. Ein ſolches Mißverſtänd⸗ wif, wie ber Schreiber von Pe offenbar begangen hat, war nur möglih, wenn das neue Verzeichniß, eine vierte Columne bildend, an die Seite des vorigen gefchrieben war. Es fonnte dies in fol gender Weife geídjefen: die beiden vor den ausgefallenen Völkern in der dritten Cofumne des Bölferverzeichniffes obenan ſtehenden Ramen der Ἐρρεοί und Koo: find ziemlich fury, namentlich im - Vergleich zu den unmittelbar darauf folgenden der Καππαδοκες, Taßapıvoı. Bermnthli waren fie in Pb etwas näher am die zweite Columne gerüdt , fo daß in ber vierten Columne der erfor⸗ derlihe Plap für die Titelmorte οἱ δὲ ἐπιστάμενοι αὐτῶν γράμ- mara εἶσιν οὗτοι, welde in zwei Zeilen vertheilt waren, gewon- meu wurde. Dadurch wurde der Schreiber von Pe verleitet, nit bíot tie Bölfernamen der vierten Kolumne, fondern απ bie anf die KoAor ín der dritten folgenden auf ben in ber vierten Columme ſtehenden Titel zm beziehen. Wahrfcheinlich fanden die ᾽4ρμένιοι in derfelben Linie mit den Mqdot; auf dieſe Weife läßt ee fij

- 2

4ιαμθρισμὸς τὴς γῆς. 383

wenigftens erflären, warum bie Berwirrung fi auf jene fünf Voͤl⸗ fer beſchränkt hat, Hiermit [Φίοβ in Pb eine Seite. An ven Ka⸗ talog ber Buchflabenfchrift befigenden 3Boffer fließt fid eine Notiz über die Grenzen ber Yaphethiten an und daran ein Länderverzeich- niß. Dafijene kurze Rotiz in ähnlicher Weiſe wie die vorfevgebenbe an ben Rand der zweiten Hälfte des Völkerverzeichniſſes geſchrieben war, läßt fij nicht nur aus der Analogie folgern, fondern aud) aus der Erwägung, daß im entgegengefegten Kalle der Schreiber von Ρο die Notiz über bie Buchſtabenſchrift befipenbem Böhler nothe wendig an faljcher Stelle hätte einfchalten müſſen. Es e$t al[s fe, tag Pb mit dugerfler Raumerfparniß gefchrieben war.

In bem Japhethitiichen Ränververzeichnifle flimmt der Schluß von Βοσπορινοί 'IAlvgíc mit dem mittelften Gtüde der übris gen Berzeichniffe überein, im Anfange dagegen find bie Namen bunt Darcheinander gewürfelt.

Man wird bald gewahr werben, daß bier regelmäßig ein Cue vepdijdjed und ein Afiatifches Land abwechieln, und mit Leichtigkeit läßt fid daher die urjprünglide, mit den übrigen Recenſionen βία» mende Worm in folgender Weife herftellen:

«4υχνῖτις

Mndıa 4δριακή, ἀφ 5c τὸ Adpıazöy πόλαγος, ᾿4λβανία Γαλλία

"Auaboric Iralıa

"ἁρμενία uıngarsxaiusyaan Θονυσκηνη Καππαδοκία “υσιτανία Παφλαγονία Πήεσσαλία

I ularia Κελτίς

Κολχίές | ὠπανογαλλία Ινδική ᾿Ιβηρία

Ayala Σπανία usyalg. Ῥοσποριροί

ᾖῆαιῶτις

«4έρθις

Σαρματίς

{ανριανρίς

E

500

Bar Kritik org.

Q3. ᾿Αβιμοήλ, ἐξ. οὗ Σχύθαι (οἱ καὶ) Teaysoaloı (93.).

94 Σαβαῦ, ἐξ οὗ ᾿4ραβες ἐσώτεροι. 95. Ovgeto, dE οὗ ᾽4ρμένιοι. 26. Evnia, JE οὗ Γυμνοσοφισταί. 3]: ofa, ἐξ οὗ ....... | Yloi Χάμ τοῦ δευτέρου υἱοῦ "s o9. Nöe, φυλαὶ λα. -1: οΧούς, dE οὗ 4ἰθίοπες.

2. Meogasın, ἐξ οὗ «4ἰγυπτιοι. -8. Dovd, ἐξ οὗ Τρωγλοδῦται.

4. Χαναάν, ἐξ οὗ 4φροι καὶ Φοίνικες.

Yioi Xovg τοῦ «4ἰθίοπος τοῦ γενομέ- yov ἐκ τοῦ Χάμ, δευτέρου υἱοῦ teo Nos.

5. Σαβα, ἐξ “οὐ Ἰταβηνοι.

6. Εὐειλώς, ἐξ οὗ Ἰχθυοφάγοι. '

7. Σαβαθα, ἐξ οὗ ἛἘλλανοι.

8. Ῥέγμα, ἐξ οὗ Alyunzıo.

9. καὶ Σἀβακαθά» οὗτοι Aldıonss

“1βνες.

Yioi Ῥέγμα υἱοῦ Χοὺς τοῦ viov Χαμ.

10. Σαβά, ἐξ οὗ ΙΜαρμαρίδες.

11. «{αδών, ἐξ οὗ Κάροι.

12. καὶ Νεβρὼδ 6 κυνηγὸς καὶ γίγας, Aldo, ἐξ οὗ Mvoor. ᾿

[Ἱεβονσαῖοι, 24.] [Ἰδουμαῖοι, 25.]

, δαμαραῖρι, 36.] ",

Φοίνικες (27.).

[Σνροι, 28.] [Κέλικες, 29.]

[Καππαδοκες, 30.] --

[«άρμένιοι, 31.]

[Ἴβηρες, 32.]

[Βεβρανοί, 33.] [Σκύθαι, 84.] | [Κόλχοι, 35.]

[Zd»voi, 36.)

[Βοσποριανοί, 37.] [4σιανοί, 38.)

Ίσαυροι, 39.]

«4ἰγυπτίων πατριαὶ σὺ» Meogasiu τῷ πατρὶ avro» Oxro. λέγει γὰρ οὕτως, ———

“καί Meogasın ἐγέννησε τους «4ουδιείμ’.

13. Aovdısiu, ἐξ ο «4υδοί. 14. 4ἰνεμετιεία, ἐξ οὗ Παάμφυλοι. 15. «{αβιείμ, ἐξ οὗ άίβυες.

16. Νεφθαλιεία, ἐξ οὗ Φρύγες. 17. Πἀτρώσονιείμ, ἐξ οὗ Κρίταις. 18. Χασλώνιείμ, ἐξ οὗ «4ὖὐκιοι.

ἀυκάωνες, Δ0.]

[Πισίδαι, 41.] [Γαλαται, 42.) (Παφλαγόνές, 43.] [Φρύγες, 44.] Ἕλληνες, 45.]

19. Φυλισειείμ, ἐξ οὗ Magtarótior, " [Éritalof, 46. ] '

4ιαμερισμὸς τῆς γῆς. 385

nicht annehmen, daß innerhalb des Berzeichnifies eine neue. Seite begann, weil fonft ber Schluß 7 «4υχνῖεις Ἁπανία 5 μεγώλη in die zweite Gofumue ber neuen, nicht der vorigen Geite eine getragen worden wäre, (n P^ aber begann mit «{αυνεῖς eine neue Seite, die demnach 40 Zeilen umfaßt haben müßte, was. nicht glaublich iſt. ) "23 Bon bem Hamitifchen Stammväterserzeichniffe wird fpäter gei fneochen werben. Das Verzeichniß der Bolfer fehlt; nur die Ans gabe über dic Bölfer, die im SBefipe der Buchflabenfchrift (imb, bat (id erhalten Nah einer Beſtimmung der Grenyen Ham's ſchließt fi das Länderverzeichniß an. Bis hierher it Alles (m Ordnung. Am Schluffe aber folgt unter der Ueberſchrift ἔχει di καὶ ἐν τοῖς κατὰ βορρᾶν µέρεσιν τὰς παραθαλασσίας ein Verzeichniß ber. ben Hamiten gehörigen Küſtenprovinzen Stleinafien’s, wiederum ohne alle geographifche Ordnung. Die SSergleidjung mit ben übrigen Recenfionen ergibt fofort, daß im Original ba Ber« zeichniß in vier Coierzeiligen) Gofumnen ge[djriebem war, bie, eine uad ber anderen, gelefen werben: fellten, daß aber der Schreiden

unferer Oſterchronik quer über die Zeilen las: T Κιλικίαν «4υγδονίαν Καρίαν Βιδυγίαν 1 Παμφνλία «Ορυγίαν Avdiav τὴν ἀρχαίαν . : Πισιδιίαν Καμηλίαν Τρφῳαδα «ΟΦρυγίαν. ]Hvotav «4υκίαν,͵ . "Ait ay

. .. Go f(árt fid audj das Migverflännnig «4υδίων την ἀρχαίαν auf: τήν ἀρχαίαν ijt mit Φρυγίαν zu verbinden unb brbentet das eigentliche Phrygien im Gegenfage zu Φρυγία 7 ἐπίκτηχος. Gerade derſelbe Fehler ifl vom Schreiber oder Sufammette βε[ε unferer Dfterchronit bei tem nun folgenden Verzeichniſſe der, Hamitifchen Safefn begangen worden. Es ſah im Original fo aus: m

,,"Ko0ovea . Γαυριαννίς ᾿σιυπάλαια Kooac ‚.Aaunadeisa Γαλατη Χίος Kyidog

. Tavdog . 1 όρσυνα «4έσβος Νίσυρος

. Μελίτη μμ ρηήηη, - Τένεδος . Meyıorn „Kögsiva . . Γανλορητη- "Iufgog —— - Κάπρο "3

Stuí. f. Philel. Α. 8. XIII. 93

386 . Suv Rritil bes

Movie. Oroa ^" Ἰαύσος CO HAC «'Σαρδανίς Καριαθὺς Σάμος E

Statt columnenweife zu leſen trug der Schreiber ον Ber- zeichniß Zeile für Zelle in die [ερίρε Oſterchronik ein. Gleich darauf heißt e$ ru κατὰ Φώλασσαν γίνονται ὁμοῦ νῆσθι κε. Go fat ber treffliche cod. Vaticanus, der minder gute, welcher bet "Bari. fer Ausgabe zu Grunde Liegt, fiet xc , und fonief ergiebt affer» dings die Zufammenzählung. Allein die Excerpta ulilissima fe» Rätigen die Zahl 25, die übrigen Recenſionen -Taffen die Summe aus. In denſelben SRecenfionen fehlt aud Γαυριαννήν mar vie Bxcerpta haben in umgekehrter Reihenfolge Gauraha, Sardana. Es unterliegt alfo wohl faum einem Zweifel, daß Γαυριαννίς eine bloße Diffographie von Supdarrs ift und (n P* darüber gefchrieben war: erft ber Schreiber oder Verfaffer von Ρο hat zwei verfehlebene Infeln darans gemacht. Die Heinen Zuſätze bis zum Schluß Find in Ordnung. | ͵ Wir fommen zu dem Abfäpnitte über bie Semiten. 3m bem Gtammpäterverzeichniffe ftoßen wir nar einmal απ. Während näm⸗ fíf in den übrigen Nerenfionen und fonft amd i ber Oſterchronik die ín ber Geneſis beobachtete Reihenfolge der Namen beibehalten ift, beißt ed fiev: ᾿4ρὰμ ἐξ οὗ οἱ Aiktui, Εὔηλα ἐξ οὗ Γυµνο- σοφισταί, Καϊὰμ 8E οὗ ᾿4ραῤβες, Ἰωβὰβ ἐξ οὗ Φοένὲχες, unb die Aufzählung endigt mit Οὐφεῖρ ἐξ ov ᾽ἁρμένιοι Beiden LXX aber heißt e8 Genef, 10, 22 eio! Σημ’ Αἰλὰμ xai ‘Aa Bodo καὶ Aogyukad καὶ Aovd xai ᾿4ρὰμ καὶ Kuivar, und bit Völkertafel ſchließt 10, 29 mit den Worten χαὶ Όυφείρ καὲ Bv- ειλὰ xut "Jofléf* πάντες οὗτοι viol Ἰεκτάν. Es darf affo wohl ale feftRebent angefehen werden, daß im Original‘ mit den Worleii yfey 3. BE οὗ οἱ Mulwveg xai Mndor καὶ Πέρόαι eine Seile ſchloß, taf dann auf ber folgenden Seite die übrigen Namen bon "Aou an in einer 22zeifigen Golumne gefäritben waren bie "auf die beiden Testen, weiche oben an der Seite rechts von der erften Columne eingetragen waren, Εὐηλαά neben ἄθαμ, ἸΙωβάβ ticben Καΐναμ. Der Schreiber unferer Oſterchronik [a6 wie gewößnlig quer über die Zeile, wodurch jene Berwirrung eiariß. bu Θα

Iıawsporauds ες ync. 887

Bbríaeaó ein Grund dageweſen foin, waram terr Schreiber von Pe bie beiten festen. Namen nicht. unter die übrigen in eine... und biefelbe Columne (epte: das Abbrechen dee Seite wohl ſchwerlich, da eine Seite von nur 22 Zeilen nift wahrſcheinlich ift wahrſcheinlich follte ber folgende Sag οὗτοι πάντες vior Apamoline τῆς ἸΊνδιν anc nod) auf biefefbe Seite gebracht werben. Bon der größeren SBermirtung, weide in bie Mamen ber den Stammvätern gegebenen Stämme ringeriffen ift, kann erft weiter unten gefprochen werben.

Das Berzeichniß der Semitiihen Bölfer geht bunt durchein⸗ ander; bap ber jebíge Tert nicht urfpränglich it, beweift u. A. bie Erwähnung ber “4σσύριοι δεύτεροι, one baf “4σσύριοι πρῶτοε namhaft gemadjt worden wären. Die Bergleichung der übrigen Res eenfionen ergibt, daß in ber Urhandſchrift ber SBólferfatalog folgende Geſtalt fatte : | "Εβᾳααζοι oi καὶ lovdaioı

Σ1έᾳσαι Mondo: Παίονες Agoravoı Aronpını Ὕρχκωνοί [róor πῃώτοι ’Irdor[dsvrsges] δεύτεροι ᾖάακαρδοι Ilapdaı Γερμανοί ühraaloı .. Koadale "Agufßsg apyumı Κεδρονσιοι Anıdeioı Σκύθαι Καρμήλιοι Γααφηνοί "Agapagovros Φαλαθιαῖφι Βακτριανο ἙΕρμαῖοι

”άράβες ϱἱ Φεντεροι Γ υµρασοφιστσαί.

Dieſes Verzeichniß [οΠίε nah dem Sinne des Autors Zeile für Zeile gelefen werben, der ἄθ[ώτείθει aber [a$ die Namen co» Iumnenweife ab. Da ber Schreiber der heutigen Oſterchronik foaft nur im entgegengefegten Siune gefehlt hat, und ba oben nachgewie⸗ fen worden ıft, tag bad Japhethitiſche Voölkerverzeichniß in P* in drei Kolumnen gefchrieben war, bie zeilenweife gelefen werben foffa ten, unb vom Urheber des Eremplar’s Pe fälſchlich cofummenetfe wiedergegeben wurben, fo ig c6 fo gut wie gewiß, daß diesmal ber Schreiber der Oſterchronik unſchuldig ift und der Fehler (don in Ρο begangen mar. Das anftößizge «4σαύριοι δεύτεροι fällt nut weg, δεύτεροι iſt ans dem vorhergehenden 'Ivdor φεύτεροι irrthüm- lich wiederhoft worden. .. Die Beflätigung für „unfere Vermuthung lieſem die übrigan Recenſionen des Diameriemos: dieſe haben die

388 Zur Kritik des

Bölfer in ber für PP geforberten Reihenfolge, laſſen aber in gefammt die beiden vorlegten Zeilen (Ἀαλόαξοι Ἑρμαῖοι) aus. Daß tiefer Umſtand geeignet i(t, die Urſchrift ber Dflerchronif gegenüber bem übrigen Recenfionen in ein helles Licht zu fepen, wird Jeder einfehen.

Die Angaben über bie Völker, vie Buchſtabenſchriſt beíigen, and über ben Gemitijden Grenzfluß fimo. in Ordnung, bedgleichen das Verzeichniß ber Semitifchen Ränder. Die Vaticaniſche Handſchriſt ift hier vollfländiger als ver Parıfer. Text. Sie ſchaltet nämlich nad) ter 8. Landſchaft Zrdıxny noch als 6. Ἐλυμαεῖς und als 7. 4ραβῤία ein, obgleich ſchon andere Landſchaften ale 6. und 7. genannt find: es famm dies alfo nur bebeuten, bag tie Namen neben dem 6. unb 7. Poften geichrieben werben follten, um unmittelbar nach diefen eingelchaltet zu werden. Der Parifer Tert laßt den Zufag weg; ber cod. Vat. muß hier genau nach der Urhandſchrift copiert fein. Während nam: [ιῷ alle übrigen Recenfionen bie beiven Ramen an richtiger Stelle eingetragen haben, lat fie. Synfellos weg, gerade wie der Parifer Tert. Als Zufall läßt fid) dies ſchwerlich αλ[εθει, unb tod) iſt ıd volfommen fider, bag weder. Synfellos aus der Parijer Recenfion ber Ofterchronif geſchöpft hat noch ber cod. Val. interpoliert ift: wir müffen alfo annehmen, daß (don in ter Urbhandfchrift jene bri ben Namen in einer Weiſe gefchrieben waren, daß fie leicht verloren

sehen konnten.

Etwas complicierter ift bie Tertesverunftoltung, welde mit beg drei Stammväterverzeichniffen vor fid. gegangen ifl. Wir ete faunen, eine Reihe Afrilauiſcher Völker von Japheth abgeleitet, die Söhne Ehanaan’s zu Rätern verfciedener Bölfer des nördlichen und weſtlichen Europa gemacht zw fehen; am anflößigften aber find mw gende fünf Zeilen:

Ἰαράχ, ἐξ οὗ Κάμπλιοι oi καὶ Xararalaı. Ὀδόρρα. ἐξ οὗ “4ρριανοὲ καὶ Φερεζαῖοι. Aion, εξ οὗ ‘Yoxasoı οἱ καὶ Evaioı. «Πέκλα, ἐξ οἱ εόὀροεσιοι oi καὶ ᾿4μορραῖοι. "Adıneni, 85 οὗ σκύθαι οἱ καὶ Γεργεσαῖοι.

6ο etwas kann and von einem- aod) fo einfältigen Bibeler⸗

4ιαμερισρὺὸς τῆς γῆς. 389

πάγο mitt überliefert worben fein, hier muß eine Interpolation zu Grunde liegen. In der That geben δίε übrigen Recenfionen nur Die fünf zuerft genannten S35ffer an und wiſſen Nichts von ben Doppelnamen. Bergleihen wir ven Tert ber SOfterdjronif mit bem ber übrigen 9tecenfionen, fo finden wir nur in bem Hamitiſchen VBöl- Feroerzeichniffe ſtückweiſe Uebereinſtimmung; in allen übrigen Abſchnit⸗ ten treffen. nur vereinzelte Namen zufammen, meiftené gibt die Dfters chronik den betreffenden Stammvätern ganz verfchievene Völker zu Stadjfommen , aber anffälliger Weiſe durchweg Völfer, die uns im Diamerismis auch font auffloßen. inf den von uns durchgeganger nem erſten Theil des Diamerismos folgt £m der Oſterchronik - ein Berzeihniß ber 72 Urvölker, nnt daſſelbe findet fij auch (mit un. erheblichen Abweichungen im Einzelnen) im Liber generationis, in den Excerplis utilissimis, bei Joſeppos und bei Polur. Nun fehen wir im Verzeichniffe der Dfterchronit von Nr. 60—71 gerabe dieſelben zwölf Völker unter denfelben Namensformen und in δετ[εί, ben Reihenfolge aufgeführt, welche die Oſterchronik vorher von beu zwölf erſten Japhethiten hatte abflammen fafjen. Roc größer if bie Uchereinftimmung mit dem Verzeichniſſe der Excerpta, wo als 72. Volk die Garamantii exteriores genannt find, entfpredjenb ben Ταράμαντες ἐσώτεροι, welche vom 13. 9tadjfommen Sapheth’s abgeleitet werben. Werfen wir nun einen Blid auf die feltfamen Doppelnamen, welche den vom 19., 20., 21., 29. unb 23. Nach⸗ fommeu Sem's abflammenden Völkern gegeben werben, fo finden wir die Ἀαναναῖοι, Φερεζαῖοι, Εὐαῖοι, "Auoogaloı, Γεργεσαῖοι im Verzeichniffe der Oſterchronik in derſelben Reihenfolge als 20., 217, 22., 93. unb 24. Volk wieder. Wir wifſſen nun genug, um die Schwierigfeit in folgender Weiſe (δει zu fónnen.

Die Urhandſchrift war in ben Böllergenealogien entweder febr [üd'enfaft oder nachläffig gefchrieben: bei vielen Stammvätern fehl. ten die zu ihnen gehörigen Völfer *). Der Bearbeiter, welcher diefe Qüden ergänzen wollte, fand jenes Verzeichniß ber 72 Völker

*) Zur Terte des Synkellos ift derfelbe Fall eingetreten: den meiften Hamitiſchen €tammvátern find feine Völker beigefchrieben ; ein Zufammens Hann biefer Lüden mit den Läden ber Urhanpfhrift ift jedoch nicht nad; Weiebar,

390 Zur. S vitit bes

wor: ebenfo viele Ctammoáter aber waren vorher mit bem bezẽgli⸗ chen Bölfern aufgeführt worden, Der Bearbeiter glonbte alfe, :baf» felbe Verzeichniß noch einmal ver fid) zu haben. So viel nun faj er, daß diefes cine andre Ordnung befolgt, daß e$ mit den Semi⸗ ten beginnt, mit den Japhethiten envigt: er fiellte affo in. eatſpre⸗ chender Weiſe die drei Stammväterverzeichniffe um, verglid fie mit dem Stataloge der 72 Völfer und wähnte, auf tiefe Weile die Lückes in jenen Verzeichniſſen ergänzen zn Tönnen. 3ο in ben fetteven án ber Urhandſchrift ſchon ein fBoffóémame flanb, da ließ ex tfm ſtehen, ofne ben Katalog der 72 Bölfer zu berüdfichtigen, Doch verfaßt er nicht comfequent: einige Male fepte er tíe abweichenden Namen des Ratalogs ber 72 Bölker baneben und verband ganz bisparate Kamen burdj ein vermegened οἱ καί. Daher bie Κάμπλιοι οἱ καὶ «Χαναναῖοε, κτλ. Ginmal aud), beim Lud, verband er mit dem überlieferten SBoffénamen ter MaLires nicht blos ben im fatelege ber 79 Voͤlker flehenden, entfprédjenben der Ἰήῆδοι, fondern auch noch ten fofgenten, Πέρόαι, offenbar aus feinem. anderen Grunde, als um biejem nicht verloren gehen zu laflen, da dem Arem φον die «4ἰχταί zugetheilt waren.

Jenes zu Hülfe genommene Verzeichniß der 72 Bölfer war iRbeffem ein von bem jeßt in ber Oſterchronik ſtehenden verfchiede- ned: dies [efrt aufer einzelnen ſchon berührten Abweichungen ing- befonbere ber Umſtand, bag bie Aummern oft um 1—9 differieren. Mit Hülfe der übrigen Recenfionen laßt (if ba6 ältere Berzeichniß, weldet bem Bearbeiter vorlag, wiederherſtellen 3 vollig ſtimmt ϱ6 mit feinem überein, fondern gleicht bald mehr vem einen, bald mehr dem anderen, bod) find die Abwerchungen nicht erheblicher, als bie ber übrigen Recenfionen μετ einander. Dur diefen Nachweis ig 28 man au möglich, die Gruralogie der Noachiden non den intere yolierten Samen zu fäubern.

4ιαμερισμὲς τῆς γῆς.

Pay

Υιοὶ Inu τοῦ πρωτοτύκρυ

vio Noös, qvàiai xt.

1. 4ἰλάμ, ἐξ οὗ οἱ Ἐλαμῖται,

2.

11. 12.

13.

14.

15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22,

'"[daaovg , ἐξ οὗ οἱ ᾿4σσύριοι. "4φφαξάδ, ἐξ οὗ οἱ Χωλδαῖοι.

. Aovd, ἐξ οὗ οἱ Μαζῶνες .. ..

. Moaq, ἐξ οὗ οἱ Alætul. . Καΐναμ, i οὗ... «ο ο . Ὡς, ἐξ οὗ , «

Our, ἐξ οὗ «νδοί.

. Γωθέρ, ἐξ οὗ Γωσφηνοί. ^ . Mooöy, ἐξ οὗ ᾽4λασσηνθί.

"Aepulud ἐγέννησε τὸν Kaivar. Kuivar, ἐξ οὗ Σαρμάται. Sara, ἐξ οὗ Σαλαθιαῖοι. ἝἜβερ, ἐξ οὗ

Φαλέγ, ἐξ οὗ κατάγεται τὸ γένος

᾿4βραὰμ προπατορος. Ἰεχτάν, ἐξ οὗ... « ο. « Ἐλμωδαδ, ἐξ οὗ Ἴνδοι.

Σαλέφ, ἐξ οὗ Βακτριανοι. Σαρμώθ., ἐξ οὗ 4ραβες. Ἰαράχ, ἐξ οὗ Κάμπλιοι (οἱ καὶ) Ὀδόρρα, ἐξ οὗ άρριανοί. « Aij, ἐξ οὗ Ὑρκανοί (oi καὶ) 4έκλφ, ὁδ οὗ Κεῤρούσιοι (ρὲ xai)

901

[Τὰ δὲ í9yg & διέσπειρὸ κύριας θεὸς ἐπὶ T γῆς μετὰ τὸν κατακλνσὸ ἐν ταῖς ἡμέραις Deu λὲγ καὶ Γεκτὰν 100 ἀξλ. φοῦ αὐτοῦ ἐν τῇ nvoye- ποιῖφ, ὅτε συνεχύθησαν αἱ γλὠσσαι αὐτῶν, $0- tiv ταῦτα.]

[Εβραΐοι oi καὶ 'Iov-

δαῖοι, 1.)

- {ἀσσύριοι, 2.] v

{Χωλδωζοι, 2.) : xai IM5do. καὶ Πέρσαι (4. und 5J.

Ao αβες (6.).

Madıvalaı (1).

(Ταῖνοί, &] . [4λαμοσυνοί, 9.) {Φαρακηνού, 10.)

[ Mayor, 11.] [Κασπιοε, 19.] ᾿4λβανοί (13.). [1»9o/, 14]

| «ἰθίοπες (15.).. ;

[Alyvarıa , 10.] [7fi8vec, 17.]

[Χεεταῖοι, 18.] Χαναναῖοι (19.). , καὶ Qegelator (230.). . Ευὐαῖοι (21.). "1

᾽4μορραΐοι (22.). -.ι

382 Zur Kritik des

würde ein fo altes Zengnig uber bie Runenſchrift des deutſchen Bolfes ter Baflarnen fein geriuges Interefie haben. Man verfuce aber einmal, die Namen paarweile zu fchreiben:

Καππαδοχες Ιβηρες οἱ καὶ Τυράννιοι Ταβαρινοέ «4ατῖνοι ol; χρῶνται οἱ Ῥωμαῖοι δαρμαται Znayot

Svdss Ἕλληνες

Βασταρνοί Mndos ἁρμένιοι.

Die [ιώθ Bölfer, welche in ber Cofumne rechts fiehen, find biefelben, welche ganz in derfelben Reihenfolge aud) in bem übrigen Recenfionen vorfomnien; bie fünf ber Iinfen Kolumne find dagegen gerade bie, an deren Stelle in bem oben gegebenen Bölferverzeich- uiffe zwifchen ben Κῶλοι und ben Ἕλληνες eine Rüde ift: die übrie gen Recenfionen zählen die fünf in berfefben Reihenfolge ale 10., 13., 16., 19. und 22. Boll auf. Alle fchönen Eombinationen, bie man auf bie fcheinbar größere Reichhaltigkeit ber Ofterchronif bauen Fönnte, fallen fomit in Nichts zufammen: als eine Heine Entſchädi⸗ gung erhalten wir eine genauere Einfiht in die Art und Weiſe, wie die Urfchrift P^ gefchrieben war. Ein ſolches Mißverſtänd⸗ mig, wie der Schreiber von P* offenbar begangen bat, war nur möglih, wenn baé neue Verzeichniß, eine vierte Columme bildend, an die Seite des vorigen gefchrieben war. (6 fonnte dies in foL gender Weife gefchehen: die beiden vor ben ausgefallenen Völkern ία ber dritten Columne des Bölferverzeichnifies obenan ftebenten Namen ber Ἔρρεοί und Koo: find ziemlich fury, namentlich im - Vergleich zu den unmittelbar daranf folgenden ber Kannadoxsc, Ταβαρινοί. Vermuthlich waren fie in Pb etwas näher an die zweite Cofumne gerüdt,, fo bag in ber vierten Columne der erfor» derlihe Platz für bie Titelmorte οἱ δὲ ἐπιστώμενοι αὐτῶν γράμι- para εἶσιν οὗτοι, welche in zwei Zeilen vertheilt waren, gewon- nen wurde. Dadurch wurde der Schreiber von Pe verleitet, nicht blos die Völfernamen ber vierten Columne, fondern aud die anf die Kor in der dritten folgenden auf den in der vierten Golumme ſtehenden Titel zu beziehen. Wahrfcheinlich flanben die ᾽4ρμένιοι in derfelben Linie mit ben Mador; auf dieſe Weile läßt es fid

IL B ΄

4ιαμοριεσμὸς τὴ γῆς. 383

wenigftens erflären, warum die Verwirrung fi) auf jene fünf Voͤl⸗ ter beſchränkt hat, Hiermit [Φίοβ in Pb eine Seite. An ben Ra- talog ber Buchſtabenſchrift befigenden Völker fchliept fij eine Notiz über bie Grenzen ber Japhethiten an und daran ein Länderverzeich- níg. Daß jene kurze Rotiz in ähnlicher Weile wie bie vorhergehende an ben Rand der zweiten Hälfte des Böllerverzeichniffes geſchrieben war, laßt fid nicht nur aus der Analogie folgern, fondern aud aus ber Erwägung, bag im entgegengefegten Waffe der Schreiber von P* die Notiz über die Buchflabenfchrift befigenden Völker nothe wendig an falſcher Stelle hätte εἰπ[ῴαίίεα müffen. Es fieht elfs fe, tag Pb mit dugerfter Raumerfparniß gefchrieben war.

In bem Japhethitiſchen Ränderverzeichniffe flimmt ber Schluß von Βοσπορινοί λλυρίς mit dem mittefflen Gtüde ber übri» gen Verzeichniffe überein, im Anfange dagegen find die Namen bunt Durcheinander gewürfelt.

Man wird bald gewahr werden, daß hier regelmäßig ein Cu» zopälfhes unb ein Aſiatiſches Land abwechieln, unb mit Leichtigkeit lágt fif daher bie urfprängliche, mit ben übrigen Recenfionen βία» mende Worm in folgender Weife herftellen:

7 «4υχνῖτες

Mndia Adgıaxn,ap'ngso 4δριακὸν πόλαγος, ᾿4λβανία Γαλλία

"Aualovis "Iralla

"Aguevia µικράτεα καὶ µεγάλη ΈΘουσκηνη Καππαδοκία “υσιτανία Jlapkayorıa ]Μεσσαλία Γαλατία Κελτίς

Κολχίς | ὥπανογαλλία "Ivóixg ᾿Ιβηρία

Ayaia Znavia 5 μεγάλη. Boonogıyoi

Maıiarıg

ἄέρθις

Σαρματίς

Ἱανριαν»ές

384 "Zur Rritil des

Βασταρνίς

Σχυθία

Θράκη

Ἱήακεδονία

«4ελματία

Κολχίς

Θετταλίς

“4οκρίς : Βοιωτία ,

ἰτωλία

Artın

Ayaia

Πελοπόννησος

4χαρνανία

Ἠπειρῶτις

"]λλνρίς Die Namen follten nicht zeilenweile gelefen werben, wie dies ber Schreiber unferer Dfterchronif gethan fat, fondern eine Kolumne nach ber andern; 'DAÀvgic 5 «4υχεῖτις [Φείπ zuſammenzugehören, e$ ifl das alte an Mafevonien grengenbe Allyrien, welches ben See Lychnitis zum Diittelpunfte hat. Daß die zweite Gofumne eine Zeile höher als die erfte beginnt, erflärt fid) daraus, taf die Worte der Meberfhrift αἱ δὲ χώθαι αὐτῶν εἰσι κατὰ τὰς φυλας αὐ- τῶν αὗται unter anderthalb Zeilen vertheilt waren und ihr Schluß die oberfle Zeile der erflen Columne ausfüllt. Daß von Boono- ρινού an bis από Ende die einzige Cofumne ben Raum der gamen Seite eingenommen haben follte, ift ſchwer zu glauben, vermuthlich war ber leere Raum durch die mun folgenden Notizen über bie Sm» feln und ben Grenzfluß Japheth's ausgefüllt. Im Pe war übrigens bie Verwirrung bier nod) nicht eingeriffen, erfl ter Öchreiber unferer Oſterchronik hat fie auf dem Gewiffen; denn 1) war (n Pe auch tae BVölferverzeichniß in zwei Columnen gefchrieben, vie mad) tes Screibers Abficht eine nad) der anderen gelefen werden foflten, ganz wie bier: und aud dort las der Schreiber unferer Dfterchronif quer über die Zeilen, gerade fo wie hier; 2) läßt fich

4ιαμερισβὸς τῆς γῆς. 385

nicht annehmen, daß innerhalb des VBerzeichniffes eine πέπε Seite δέ]απα, weil fonft der Schluß 7 «4{υχνῖεις Inavia 5 µεγάλη in bie zweite Columne der neuen, nicht ber vorigen Geite ein» getragen worben wäre, in PP aber begann mit «{αυνεῖς eine meue Seite, die demnach 40 Zeilen umfaßt haben müßte, was. nicht glaublich iſt. ) 745 Bon bem ‚Hamitifhen Stammväterverzeichniffe wird fpäter gei fneochen werben. Das Berzeichniß der Bölfer fehlt; nur die And gabe über bic Bölfer, die im Ῥε[θε ber Buchflabenfchrift find, fot fij erhalten. Nah einer Beſtimmung der Grenyen Ham's ſchließt fif ha$ Ränderverzeihniß an. Bis hierher iſt Alles (m Ordnung. Am Schluſſe aber folgt unter der Ueberſchrift ἔχεν | καὶ ἐν τοῖς κατὰ βορρᾶν µέρεσιν τὰς παραθαλασσίας εί Verzeichniß der ben Hamiten gehörigen Küftenprovinzen Kleinaſien's, wieberum ohne alle geograpfi(fje Ordnung. Die Vergleichung mit den übrigen Recenfionen ergibt fofort, daß im Driginal das Bern zeichniß in vier Coierzeiligen) Kolumnen gefchrieben war, bie, eine nach der anderen, geleſen werden fellten, taf aber ber Schreiber

anferer SOfterdjronif quer über die Zeilen ἴα6: - ut Kılıxlav Avydoriay Καρία «Βιθυρίαν 1 Παμφυλία» «Ορυγίαν Avdiay τὴν ἀρχαίαν .

.. Πισιδίαν Καμηλίαν Τρῳάδα Φρυγία».

. Mvorar «Συκίαν . ἰωλίαν

. .. Go Härt fih auch das Mißverflännnig «4υδίω» τὴν doyanx auf: τὴν ἀρχαίαν ijt mit Dovylav zu verbinden und bedentet das eigentliche Phrygien im Gegenjage zu Φρυγία 7 ἐπίκτηχος.

.* o. Gerabe berjelbe Fehler (ff vom Schreiber oder Zuſammen⸗ ſteller unſerer Oſterchronik bei dem nun folgenden Berzeichniffe bet, Hamitiſchen Juſeln begangen worden. Es fah im Driginal fo. aus: mE

»" ,Kágovea I αυριαννί Ἅ4σιυπάλαια Koog ‚.Aaunadoioa Γαλατη Χίος Κνιόος. .. Γαῦδος .. Togavra «4έσβος Νίσυρος , wo Κρήτη, .- ^ Τένεδος . : Meyrozg Κέρκινα . . ‚Tavdognen . ὝἽμβρος - Κάπβος "ο

Stef. f. ή. R. 8. XII. 25

404 Zur Rritil des

ber Oftercheonil der Text des Ptolemäos zu verbefiern: die Entſte⸗ hung der vorhandenen Süden erffärt fid) aus Ptolemäos und einzelne Miß verſtaͤndniſſe finden durch ble Vergleichung deſſelben ihre Loͤſung; bie Eintheilung der Provinzen ift die des Ptolemäos, aud) ba, wo fie eine ganz ſubjective ift; endlich erfolgt die Aufzählung ber Län- ber amerhalb Yor'einzelnen Klima's (u berfefben Meibenfolge wie bei PYtolemãos. Die liebereinfiimmung ift fo groß, tap man zur Er- Härung ber Abweichungen nicht einmal nöthig hat, zu ber beliebten Ancflucht zu greifen, daß Ausnahmen tle Regel beftätigen.

Die Namen ber Provinzen find in ber Dfterchronif beu 6149. teverzeichniffen meiftens im Genitiv, mitunter auch im Nominativ, vorangeſtellt. Durch biefe Inconfequenz iſt hier unb da Berwirrung eingeriffen, 3. 99. wem unter bem Städten Methiopien’s ale 3. Ἡραβία , ald 4. MovLa aufgeführt werben, während doch ZMovie eine Arabifche Stadt if. Alfo ift "Apaßın Landesname, anb bir Numerirung eine Interpolation; bent einen Ausfall des Landesna⸗ mens anzunehmen unb in ᾿4ραβία das von Pol. Vl, 7, 9 ev wähnte ᾽4ραβίας Eunogıov (m Lande ber Hameiten zu fehen, fcheint mir zu gefuht. Die Benennungen ber Provinzen find hier und da frei wieber gegeben. «4ιβύης τῆς 6v τῇ Alyunım, wo Nigrie liegen foff, flatt des Ptolemäiſchen Aßuns τῆς. ἐντός ift unſinnig: ber Zufap τῆς ἐν τῇ Alyunıo ift ὈεπΗίῷ eine bloße Wiederho⸗ dung aus bem gleich darauf folgenden «4ἰθιοπίας τῆς ἐν τῇ Al- yonrg und einfad zu flreihen. An letzter Stelle wird nad) An Teitung des Ptolemätfhen «4ῑθιοπία ὑπὸ Alyunrov zu [Φτείδαι fein Aldıonıag τῆς ἐπ τῇ ἰγύπιῳ. Im 5. Klima ift ᾿ἀσίας ἵμεγαλης mit Müllenhoff, Ueber bie Weltkarte und Chorographie bed faifer Anguftus, S. 44 in ᾿4σίας μικρᾶς zu verbeflern, wie richtig im 6. Klima (tet: e6 ift fpitere Benennung flatt des Pto⸗ lemãiſchen 7 ἰδία "Acta. Κυρήνη, Βαβυλών für. Κυρηναϊκὴ, «Βαβυλωνία iſt nachläſſiger Sprachgebraud; der Späteren; auch der :)ufag ῆσες zu Πιτυλήνη weift auf die moderne Benennung ber εί, fiti: Desgleichen verratfen die Nominative Γισσινοῦντα, ToansLoösra eine Zeit, im welcher die Neigung der Sprache, aus iden Vccuſaliven Nominatioformen zu bilden, die im Nengviechifden

4ιαμερλο µιὰς τὴς γης. 887

Boríacuó ein Grup dageweſen (elt, waram ter Schrriber von Pe bie beiten letzten Namen nicht. unter bie übrigen in eine und birfelbe Columne feßte: das Abbrechen der Seite wohl ſchwerlich, da eine Seite von nur 22 Zeilen nicht wahrſcheinlich ift; wahrſcheinlich follte ber folgende Gag οὗτοι πάντες vior "Agammolınr τῆς Ίνδιν anc nod) auf biefelbe Seite gebracht werden. Bon der größeren Verwirtung, welche in bie Süameu ber den Stammvätern gegebenen Stämme eingeriſſen ift, Tann erft weiter unten gefprochen werben. .. Das Berzeichniß der Gemitifigen Bölfer geht bunt durchein⸗ ander; daß ber jepíge Tert nicht urfprünglich ift, beweift u. A. bie Erwähnung ver «4σσνριοι δεύτεροι, one daf “σσύριοι πρῶτοι namhaft gemacht worben wären. Die Bergleichung der übrigen Re⸗ eenfiowen ergibt, daß in ber Urhandſchrift ber SBotferfatalog folgende Geſtalt Hatte:

Ἑβραζοι οἱ καὶ lovdasoı

Πέρσαι Mpdoı Παίονες Agoravoı

p TIT "Yoxauroí Irdor πῃῶτοι [vóo/ [Ogvreges] δεύτεροι Maxapdor Παρθφι Γερμανοί ἰλνμαῖοι Κοσσαΐοι ᾿4θαβες ἄρχαθι Κεδρονσιοι AXaAdeiot Zxv3uas Καρμύλιοι Γααφηνοί

"dg apegovyo Saladaieı Baxtoiavot ἙΕρμαῖοι

"doafitc οἱ δεύτεροι Γυµ»ασοφισταί,

Diefes Verzeichniß follte nah dem Sinne des Autors Zeile für. Zeile gelefen werben, der Abfchreiber aber las bie Namen co» [uw nenmeije ab. Da ber Schreiber der heutigen Oſterchronik foaft nur im entgeyengefegten Siune gefehlt Det, und ba oben nachgewie⸗ fen worden i(t, tag das Japhethitiſche Völkerverzeichniß in Pb im drei Kolumnen gefdjrieben war, bie zeilenweile gelefen werden fofía ten, und vom Urheber des Exemplar's Pe falfhlih colummenvoetfe wiedergegeben wurben, fo iR es fo gut wie gewiß, bap diesmal ber Schreiber der Oſterchronik unfchuldig ift und der Fehler (don im Ρο begangen war. Das anflófige «4σαυριοι δεύτεροι fällt num weg, δεύτεροι ift ans beut vorhergehenden Ινδοί φεύτεροι irrthüm- lich wiederhoft worden. . Die Beflätigung für .unfere Vermuthung lieſern die übrigan Recenfionen des :Diemeritenod : Diele haben bie

406 Zar Kritik bet

ledoniſchen Städte, iſt namlich bie einzige unter ben bón ber Oſter⸗ chronik genannten, bie bei Ptolemäos nicht vorkommt. Sn Malebo⸗ nien Hat es nie eine (olde Stadt gegeben, augenſcheinlich (ft Wie Stadt viefes Namens in Epeiros gemeint, über welde man bie fpärligen Belegftellen δεί Weſſeling zu Hierocles &. 651 gefammelt findet ; fie wurde von Juſtinianus I reflauriert und ſcheint gievenf für kurze Zeit als Hafenſtadt geblüßt zu haben. Aoy00 gehört wicht zu Ἕλλας im Sinne des Ῥίόίεκᾶοό (II, 15); er führt e$ vielmehr unter ber ΓΠελοποννήσην θέσις anf: Zwiſchen einer Epei⸗ rotifchen Stabt und einer im Peloponnes follfe man nun flätt des Dalmatifhen vielmehr tas Argoliide Ἔπιδαυρός am Sarouiſches Meerbufen erwarten, um fo mehr da jenes nicht ih das 5., fonberu in das 6. fima gehört. Ich glaube in ber That, daß im einer Ölteren SLertedgeflalit der ODſterchronik wirklich bad andere Ἐπίδαν- poc genannt war, aud zwar mit ber Beilage Ἓλλαδος, um e$ von bem Dalmatiihen zu unterfcheiven. Kin Lefer fihrieb 4αλ- µάτίας an ben Rand, um amzubeuten, daß e$ είπε gleichnamige Stadt in Dalmatien gebe; fo fam dirs im ben Text und verbrängte bie urfprüngliche Ueberſchrift Ilelonorrnodv, und “Ἑλλάδος Ward bon Ἐπίδαυρος getrennt uud aíó Titel mit dem folgenden Gtabb» samen verbunden, Ptol. III; 13, 23 nennt unter den Makedoni⸗ ſchen Städten ein 4ABANOTIOAIZ, was wegen der Aehnlichkeit der Schriftzüge ungemein (eit mit 44Ρ14ΝΟΠΟ.ΙΣ verweq-- felt werben konnte. Der Verfafler der Oſterchronik hat pose Zwei. fef. ven zu feiner Zeit befannteren Namen fubflituiert. Etklaͤrlich, aber immerbin auffällig, iſt ber Titel Zvorac Ἰουδαίας im 3. Klima, da Ptolemäos Subida eon Gorien trennt; bann werben fous ter Judaͤiſche Städte aufgeführt, nur Φκυθόπολις gehört παῷ Pol, V, 15, 23 qn. Rölefyrien, Diefe Stabt flet an vorletzter Stelle, oor Alla, ber Hauptſtadt von Subida. ch vermuthe, bof beide Städte urfprüngfich zu Anfang flanten, dort ausfielen und am Cube nachgetragen wurben ; es wird aljo zu fehreiben fein: Zvor«c, Ἰουδαίας [Σχυδόπολις, Altla,] Καισάρεια Σεβαστή; weil mur eine einzige Syriſche Stadt zu nennen’ war, fo verband bet Berfofler der Dierdrenit Me Rubriten Syrien und Subs.

ά4ιαμερισμὸς τῆς γῆς. 389

Πέ nit überliefert worben ſein, hier muB eine Interpolation zu Grunde liegen. Yu der That geben die übrigen Recenfionen mur die fünf zuerſt genannten Bölfer an und willen Nichts von ben Doppelnamen. Bergleihen wir den Tert der Dfterchronif mit bem ber übrigen Recenfionen, fo finden wir nur (n dem Hamitiichen Voͤl⸗ feroerzeichuiffe ſtückweife Hebereinftimmung ; in allen übrigen Abſchnit⸗ ten treffen nur vereinzelte Namen zufammen, meiftené gibt bie Oſter⸗ chronik den ‚betreffenden Stammvätern ganz verfdjiebene Völfer zu Nachkommen, aber anffälliger Weiſe durchweg Völker, die uns im Diamerismis auch fonft auffloßen. Anf den von uns burchgegange- wem erfien Theil des Diamerismos folgt in der Oſterchronik ein Berzeihnig der 72 Urvölker, nnb baffel6e findet fif auch (mit um» erheblichen Abweichungen im Einzelnen) im Liber generationis, in ten Excerplis utilissimis , bei Sofeppod und bei Pollur. Nun ſehen wir im VBerzeichniffe der Dfterchronit von Ar. 60—71 gerabe diefelben zwölf Völker unter venfelben Namensformen und in derfels ben Reihenfolge aufgeführt, welche die Oſterchronik vorher von bes zwölf erflen Japhethiten fatte abflammen faffen. Roc größer ift bie licbereinftimmung mit dem Verzeichniffe ver Excerpla, wo ale 72. Volk die Garamantii exteriores gemannt find, entfprechend ben Ταράμαντες ἐσώτεροι, welde vom 13. Nachkommen Japheth's übgeleitet werben. Werfen wir nun einen Blick auf die feltfamen Doppelnamen, welche ben vom 19., 20., 21., 22. und 23. Nach⸗ Iommen Sem's abflammenben Völkern gegeben werben, fo finden wir die Χαναναῖοι, Φερεζαῖοι, Εὐαῖσι, 4μορραΐοι, Γεργεσαῖοι im Verzeichniffe der Oſterchronik in derſelben Meihenfolge als 20., 217, 99. , 93. und 24. Boll wieder, Wir wifſen nun genng, um die Schwierigkeit in folgender Weiſe [δει zu Tonnen.

Die Urhandſchrift war in ben Böllergenealogien entweder ſehr [üdenfaft oder nadhläffig gefchrieben: bei vielen Stammvätern fehl. ten die zu ihnen gehörigen Völker *). Der Bearbeiter, welcher diefe Qüden ergänzen wollte, fand jenes Verzeichniß der 72 Völker

*) 3m Terte des Synkellos ift derfelbe Fall eingetreten: den meiften Hamitifchen €tammvátern find feine Völker beigefchrieben ; ein Zufammens Yan biefer ?üden mit den Läden der Urhandſchrift if jedoch nicht παώ-

6 t.

390 Zur Kritil des

vor: ebenſo viele Stammväter aber waren vorher mit ben bezẽeglü en Völkern aufgeführt worden, Der Bearbeiter glaubte alfo; δα[, felbe Verzeichniß nod) einmal ver fid) zu haben. So viel nun faf er, daß dieſes eine andre Ordnung befolgt, taf e6 mit den Cent ten beginnt, mit ben. Japhethiten endigt: ev fiellte alfo in eat(pree chender Weife bie drei Stammoäterverzeichniffe um, verglich fie mit bem Sataloge ber 72 Völfer und wähnte, auf biefe Weiſe vie Lückes in jenen Verzeichniffen ergänzen zu fónnen. Wo in ben letzteren in ber Urhandſchrift ſchon ein fBolfóname flanb, da ließ er ihn ſtehen, ohne ben Katalog ber 72 Bölfer zu bevüdfidjtigen. Doch verfuhr er nicht confequent: einige Male fegte er bie abweichenden Namen des Kataloge ber 72 Völker baneben und verband ganz bisparate Kamen burch ein verwegenes οἱ καί. Daher die Kazınlıos οἱ καὶ XKavavasdı, κτλ. Ginmal aud), beim Lud, verband er mit bes überlieferten SBolfénamen ver Παζ ὤνες nicht blos ben (m Kataloge der 72 Bölfer flepeuben, entfpruchenvden der Mndu:, fondern aud &ofj ben folgenden, {λέρόαι, vffenbar aus feinem. anderen Grunde, als um dieſen micht verloren gehen zu faffen, da tem Aram fchon die Alxral zugetheilt waren.

Sened zu Hülfe genommene Berzeihuik der 72 Bölfer war inbeffen ein ven dem jegt in ber Oſterchronik flebenben verſchiede⸗ ned: dies [efrt außer einzelnen ſchon berührten Abweichungen. (αφ, Sefondere der Umfland, bag die Nummern oft um 1—9 differieren. Mit Hülfe ber übrigen Recenfionen fágt (i) das.ältere Berzeichniß, welches dem Bearbeiter vorfeg, wiederherftellen 3 völlig flimmt e6 mit feinem überein, ſondern gleicht bald mehr tem einen, bald mehr bem anderen, bod) find die Abweichungen nicht erheblicher, al& tie ber übrigen Recenfionen nuter einander. Durch dieſen Nachweis ig Ἓδ. nun auch möglich, die Genealogie ber Poniente von den intere wlierten Ramen zu ſaubern. |

J 4.

4ιαμερισμὲς τὺς γῆς.

τα L 5a»

Yioi Inu τοῦ πρωτοτόκρυ

vio? Nóàs, gvilaixl.

1. Aldau, ἐξ οὗ οἱ Ἐλαμῖται.

2.

20. 21.

. Aovd,

. Ἓβερ, ἐξ οὗ

. Φαλέγ, ἐξ οὗ κατάγεται τὸ γένος

. Ἰεκτάν, . Eluwdad, ἐξ οὗ Ivdor.

D 7 . δαλέφι, ἐξ οὗ Βακτριανοι.

' dagoig , ἐξ οὗ οἱ ᾿4σσύριοι. ἀρφαξάδ, ἐξ οὗ οἱ Χαλδαῖοι. ἐξ οὗ οἱ Μαζῶνες . .

. 4ρώμ, ἐξ οὗ οἱ «4ἰκταί. . Καΐνάμ, ἐξ οὐ... .. Ὡς, έξ οὗ .

Ov1, ἐξ οὗ yo.

. Γαθέρ, ἐξ οὗ Γωσφηνοί. ^ . Mooöy, ἐξ οὗ 4λασσηνθί.

^"depatad ἐγέννησε τὸν Kaivar.

' .. N T . Καΐαν, 65 ου ZXeguatat.

Sara, ἐξ οὗ ZalaSiato:.

ABoaau nponarogog. ἐξ 0b... ees

Σαρμώθ, ἐξ οὗ “4ραβες.

. Taguy, ἐξ οὗ Κάμπλιοι (οἱ καὶ)

Ὀδόρρα, ἐξ οὗ vipoiavot . . ο. αἰζήλ, ἐξ οὗ Ὑρκανοί (οἱ καὶ)

22, 4έκλφι ὁξ οὐ Κιφβούσιοι (pi xai)

308

[Τὰ δὲ ἔθνη & διέσπειρ κύριας 6 θεὸς ἐπὶ TR 9c μετὰ τὸν καταχλνσὸὲ uà» ἐν ταῖς ἡμέραις Day λὲγ καὶ Γεκτὰν τοῦ EI φοῦ αὐτοῦ ἐν τῇ n voyt- ποιῖφ, 0r6 συνεχύθησαν αἱ γλσσαι αὐτῶν, $0- tiv ταῦτα.] | [Eßoaioı οἱ xai Tov- δαῖοι, 1.]

[^4oavow, 2.] .r

{Xurdwor, 3.] : καὶ Mndoı καὶ Πέρσαι (4, und 5.

"Agaßes (6. » | Madivulos (7.).

Tatot, 8] J [4λαμοσυνοί, 9.] {δαρακηνοί, 10.)

[Mayoı, 11.) [Κασπιοε, 19.] ᾿4λβανοί (13.). {1νδοί, 14,]

«4ἰθίοπες (15... 2 ;

[Aiyvarıaı , 16.] [41/8vec, 17.] [Χετταῖοι, 18.] Χαναναῖοι (19.). | καὶ Φερεζαῖρι (20.). : Ευαῖοι (21.). '1

᾽4μορραΐοι (22.). οι

382 Zur Rritil des

würbe ein fo altes Zeugniß über bie Runenfchrift des beutfchen Bolfes ter Baftarnen fein geringes Interefle haben. Man verfuche aber einmal, die Namen paarweile zu fchreiben :

Καππάδοχες Ίβηρες οἱ καὶ Τυράννιοι Ταβαρινοί «{ατῖνοι ol; χρώνται οἱ 'Ῥωμαῖοι Σαρμαται | Σπανοί

ὄκνθες Ἕλληνες

Βασταρνοί Mndoı Apuevio.

Die ſechs Bölfer, welche in ber Columne rechts flefen, find biefelben, welche ganz in derſelben Reihenfolge aud) in bem übrigen Recenfionen vorfommen; die fünf der linken Cofumne find dagegen gerade bie, an deren Stelle in bem oben gegebenen Völkerverzeich⸗ niffe zwifchen den Κῶλοι und ben Ἕλληνες eine Cüde if: die übrie gen Recenfionen zählen die fünf in berfelben Reihenfolge als 10., 13., 16., 19. und 29. Volk auf. Alle [Φδπει Gombinationen, bie man anf die ſcheinbar größere Neichhaltigkeit ber Ofterchronif bauen bunte, fallen fomit in Nichts zuſammen: als eine Heine Entſchädi⸗ gung erhalten wir eine genauere Einfiht in die Art und Weiſe, wie die Urfchrift Pb gefchrieben war. Ein ſolches Mißverſtänd⸗ Wi, wie ber Schreiber von Pc offenbar begangen hat, war nur möglih, wenn das neue Verzeichniß, eine vierte Cofumne bifoenb, an die Seite des vorigen gefchrieben war. Es fonnte dies im fol» gender Weile gefchehen: die beiden vor ten ausgefallenen Völkern ία der dritten Cofumne des Völferverzeichniffes obenan ftefenten Namen ber Ἐρρεοί und Koo: find ziemlich fury, namentlich im : Vergleich zu den unmittelbar barauf folgenden der Kannadoxsc, 7αβαρινοί, Vermuthlich waren fie in Pb etwas näher an die zweite Columne gerückt, fo daß in ber vierten Columne ber. erfor berliche Platz für bie Titelmorte οἱ δὲ ἐπιστάμενοι αὐτῶν Yoay- mara εἶσιν οὗτοι, welche in zwei Zeilen vertheilt waren, gewon- nen wurde. Dadurch wurde der Schreiber von Pe verleitet, nicht blos tie Völfernamen ber vierten Cofumne, fondern audj die anf die Κωῶλοι in der dritten folgenden auf den in ber vierten Golumne ſtehenden Titel zu beziehen. Wahrfcheinlich fanden die "Apuerıoe in derfelben Linie mit ten Mador; auf dieſe Weife Ift es fid

Διαμθρισμὸς τὴς γῆς. 383

wenigftens erflären, warum bie Berwirrung fif) auf jene fünf 6. ter befchränft hat, Hiermit fchloß in Pb eine Seite. An ben Ka⸗ talog der Buchſtabenſchrift befigenben Völker fchließt fid) eine Notiz über die Grengen der Japhethiten an und daran ein Ränderverzeich- nig. Daß jene kurze Notiz in ähnlicher Weile wie die vorhergehende an ben Rand ber zweiten Hälfte des BVölferverzeichniffes geſchrieben war, läßt fid) nicht nur aus der Analogie folgern, fondern από ans ber Erwägung, daß im entgegengefepten Salle der Schreiber von Pe die Notiz über die Buchflabenfchrift befigenbem Böhler nothe wendig an falfcher Stelle hätte einfchalten müffen. Es e$t alfe feft, daß P^ mit äußerfler Raumerjparniß gefchrieben war.

ju bem Japhethitiſchen Randerverzeichniffe flimmt der Schluß von Βοσπορινοί 'IAivorc mit dem mittelften Stücke der übri» gen Berzeichniffe überein, im Anfange dagegen find bie Namen bunt Darcheinander gewürfelt.

Man wird bald gewahr werben, daß hier regelmäßig ein Cue zopäifhes und ein Aſiatiſches Land abwedjíeín, und mit Leichtigkeit lágt fd daher die urfprünglide, mit ben übrigen Recenſi ionen i mende Form 4n folgender Weiſe herſtellen:

«4υχνίεις Mndıa Adgıaxn,ap'ngso «δριακὸν πόλαγος, ”4λβανία Γαλλία "Auabovis "Isaia "Agnevia uixQara καὶ µεγάλη Έϐουσκηνη Καππαδοκία “υσιτανία {Ιαφλαγονία ]Μεσσαλία T alarıa Κελτές Κολχίς | Σπανογαλλία "Ινδική "Ignore Azasa Zravia usyalg. Ώοσπορινοί ᾖαιῶτις «ἄέρρις Φαρματίς

Σανριαν»ίς

384 "Zur Kritik des

Baorapyız

Σχυθία

Θράκη

Maxedovia

4ελματία

Κολχίς

Θετταλίς

“4οκρίς

Βοιωτία ,

ἰτωλία

Arten

Αχαΐα

Πελοπόννησος

"Axapvavıa

Ἠπειρῶτις

’Divoig Die Namen follten nicht zeilenweije gelefen werben, wie dies ber Schreiber unferer SOfterdjronif getban hat, fondern eine Eolumne nach der andern; "IAlvpis 7 «4νχεῖτις fcheint zufammenzugebören, es ift das alte an Makedonien grenzende Illyrien, welches ben See Lyihnitis zum Mittelpunfte fat. Daß die zweite Columne eine Zeile höher als bie erfte beginnt, erklärt fid) daraus, daß bie Worte ber leberfchrift αἱ δὲ χώραι αὐτῶν εἰσι xara τὰς φυλὰς av- τῶν αὗται unter anderthalb Zeilen vertheilt waren und ihr Schluß die oberfle Zeile der erften Columne ausfüllt. Daß von Boono- gıvol an bid από Ende die einzige Columne ben Raum ber ganzen Seite eingenommen haben follte, ifl ſchwer zu glauben, vermuthlich war ber leere Raum durch bie nun folgenden Notizen über bie Sm» fein und den Grenzfluß Japheth's ausgefüllt. In Pe war übrigens die Verwirrung bier ποώ nicht eingeriffen, erſt ter Schreiber unferer Dfterchronif hat fie auf dem Gemifen; denn 1) war in Pe auch das Völferverzeichniß in. zwei Columnen gefchrieben, tie mad tes Schreibers Abſicht eine nad) der anderen gelefen werden follten, ganz wie hier: unb auch dort las ter Schreiber unferer Dfterchronif quer über die Zeilen, gerade fo wie hier; 2) läßt πό

diausgiopgóec τῆς γῆς. 385

nicht annehmen, daß innerhalb des Berzeichniffes eine nene Seite beyann, weil fonft ber Schluß 7 «4υχνῖεις Znavia:n µεγάλη in bit zweite Qolumue der neuen, nicht der vorigen Seite eit» getragen worben wäre, in P^ aber begann mit «{αυνεῖς eine neue Seite, die demnach 40 Zeilen umfaßt haben müßte, was. nicht glaublich, ift. —. 1%

Von dem ‚Hamitifchen Stammväterverzeichniffe wird fpäter ge [neochen werben. Das Verzeichniß der Völker fehlt; nur die 9fu4 gabe über bic Bölfer, die im Beſitze der Buchflabenfchrift fin, fat (ij erhalten. Nah einer Beſtimmung ver Grenyen Ham’ ſchließt (i hag Länderverzeichniß an. . Bis hierher. iſt Alles im Ordnung. Am Schluſſe aber folgt unter ber Ueberfchrift ἔχεν di καὶ ἐν τοῖς κατὰ βορρᾶν µέρεσιν τὰς παραδαλασσίας ein Verzeichniß der den Hamiten gehörigen Küſtenprovinzen Kleinaſien's, wieberum ohne alle geographiſche Ordnung. Die Vergleichung mit den übrigen Recenfionen ergibt fofort, daß im Original das Bern zeichniß in vier. (vierzeiligen) Columnen gefchriebes war, bie, eine nach ter anderen, gelefen werben. fellten, daB aber der Schreibes

anferer Oſterchronik quer über die Zeilen lad: : μὴ] Κιλικίαν Avuydoriay Καρία» «Βιθυνίαν 11 Παμφυλία» «Ορυγίαν “4υδίαν τὴν ἀρχαίαν . | ‚. ἀισιδίαν Καμηλίαν Toqada Φρυγία». . Mvotav . Zdvx(a», . “ἰωλίαν

. 4. Go Härt fih auch das Mißverflänvnig «ᾷυδίων την loxaun quf: τὴν ἀρχαίαν iſt mit Φρυγίαν zu verbinden unb bedeutet das eigentliche Phrygien im Gegenfage zu Φρυγία 7 ἐπίκτηχος. |

.* Gerade derſelbe Fehler. iff vom Schreiber ober Sufammene fefler unſerer DOfterchronit bei. dem nun folgenden Berzeichniffe

des Hamitiſchen Juſeln begangen worden. Es fa im Brief fo aus:

"; ‚Kögovpa .. Γαυριαννίς | ' doxundAata Koog: ..Aaunadoioa. Ialarz Χίος Κνίδος, . '

. Taödog .. Togavra «4έσβος Niavoog ^ Q4MSM EQ 2. Κρήτη, = Tévedog .:Meyiom |: .Kéquoa , , avioggeg .. "Iufgog unooc. sio

Stet. f. θα. f, 8. XII. W

386 Zur Kritik bes

.'MivE. Θήρα 7 Ἰαύσος. Co CH 7 ' Baodanıs Kaoıadös Σάμος.

Statt columnenweife zu leſen trug der Schreiber Viefes fBet- zeichniß Zeile für Zeile in die jebige Oſterchronik ein. Gleich darauf heißt e$ ra xara θάλασσαν γίνονται ὁμοῦ νῆσοι κε. Go hat der treffliche cod. Vaticanus, ber minder gute, welcher der Pari⸗ fer Ausgabe zu Grunde liegt, lieſt xg , und ſoviel ergiebt affer» dings bie Zufammenzäflung. Allein bie Excerpta ulilissima bes Rätigen bie Zahl 95, die übrigen Recenfionen -Taffen die Summe ans. In denfelben Recenfionen fehlt aud) l'avotav»rc, mar vie Excerpta haben in umgefehrter Reihenfolge Gauraha, Sardans. Es unterliegt alfo wohl faum einem Zweifel, tag Γαυριαννές eine bloße Diffographie von Σαρδανές ift und in P* darüber gefdrieben War: erft ber Schreiber oder Verfaffer von Pe Hat zwei verſchie dene Infeln daraus gemacht. Die kleinen Zuſätze bis zum Schluß ſind in Ordnung.

Wir kommen zu dem Abſchnitte über die Semiten. In dem Stammväterverzeichniſſe ſtoßen wir mar einmal απ. Während näm⸗ lich in den übrigen Recenſionen und fonfl aud Mm der Oſterchronik bie in der Geneſis beobachtete Reihenfolge der Namen beibehalten if, heißt ed hier: ᾿4ρὰμ dE οὗ οἱ «ἰχιαί Εὔηλα ἐξ οὗ ΓΙ vuvo- σοφισταί, Kalıuu ἐξ οὗ 4ραβες, Ἰωβὰάβ ἐξ οὗ Φοένέκες, und die Aufzählung endigt mit Οὐφεῖρ ἐξ ov ᾽ἁρμένιοι. Beiden LXX aber heißt e8 Genef. 10, 22 eio! Σημ" dau καὶ ᾿4σ- Φοὺρ καὶ 4ρφωαξάδ καὶ «4οὐδ καὶ 4ρὰμ καὶ Kuivar, und die Voͤlkertafel ſchließt 10, 29 mit beu Worten xa/ Όυφείρ xa? Ei- ειλὰἀ zur Ἰωβάβ: πάντες οὗτοι vioi Ἰεκτάν. Es darf affo wohl als ſeſtkehend angeſehen werden, daß im Original mit den Worien Aov (ἐξ οὗ οἱ Ιήωζώῶνες καὶ Mäder καὶ Πέρόαι eine Eeite ſchloß, daß dann auf der folgenden Geite die übrigen Nanien don 4ραμ an in einer 22zeiligen Columne geſchrieben waren bie auf die beiden Testen, welche oben an ber Seite rechts von der etfleu Eolumne eingetragen waren, Εὐηλά neben Adau, "Iogaf tieben Kaivau. Der Schreiber unferer Dfterchronif las wie gewöhnlich quer über die Zeile, wodurch jene Verwirrung einvip. C4 muß

4ιαμερὶο us τὴς γης. 887

Bbríaenó ein Orund dageweſen felh,: warum der ΦΦήίδες von P* bie beiten fepten Namen nicht. unter bie übrigen In eine und biefelbe Columme [εβίε: das Abbrechen der Seite wohl ſchwerlich, da eine Seite von nur 22 Zeilen nicht wahrfcheinlich ift; wahrſcheinlich follte bet folgende Sag οὗτοι πάντες υἱοί 4ραικοΐτην τῆς Ίνδιν ang nod) auf biefelbe Seite gebracht werben. Bon der größeren Bermwirzung, welche in bie Stamen ber ben. Stammvätern gegebenen Stimme zingerifien if, fann erft weiter unten gefprochen werben.

: Das Verzeichniß der Gemitifdjen Bölfer geht bunt durchein⸗ ander; daß ber jegíge Tert nicht urfprünglich ift, beweift u. 9. bie Erwähnung der Aoovgıos δεύτεροε, oue bag “4σσύριοι nowros namhaft gemadjt worden wären. Die Bergleichung der übrigen Ote» eenfionen ergibt, daß in ber Urhandſchrift ber Völlerkatalog κ. Geſtalt hatte:

Εβραζοε oi καὶ lovdaioı

Σ1έᾳδαι ἠῆδοι Παίονες ρθιανοί Avanpıcı “Yoxaroı Irdor πῃῶτοι 'Ivdor[dsvreges] ésuiegot Maxagdor Παρόφι Γερμανοί Ahvualoı . . Koadales "Aguflsg ἀρχαῖοι Κεδρονσιοι Anıdeloı Ἔκμθα, Ἰαρμήλιοι Γασφηνοί

"Ag apagovros Φαλαφλαῖφ Baxtoiavo! Ἑομαῖοι

”.4ρββας οἱ Φεύτεροι Γυµνασοφεσταί.

Diefes Verzeichniß follte nah bem Sinne des Autors Zeile fr Zeile gelefen werben, der Abfchreiber aber {44 tie Namen co» Isunenweile ab. Da der Schreiber ber heutigen Oſterchronik foaft nur im entgegengeſetzten Siuue gefehlt Dat, unb ba oben nachgewie⸗ fen. worden i(t, daß das Iapheshitifche Völkerverzeichniß in Pb im drei Kolumnen gefchrieben war, bie zeilenweife gelefen werben foll« ten, und vom Urheber des Exemplar's Pe ſälſchlich colummenweife wiedergegeben wurden, fo if e8 fo gut wie gewiß, bap biesmal ber Schreiber der Oſterchronik unfdjuloig ift und ter Fehler [ῴοι in Ρο Hegangen war. Das anftößige Acavgıoı δεύτεροι fällt nun weg, δεύτεροι ift and bem vorhergehenden {νδοί δεύτεροι irrthüm- lich wiederholt worden. . Die Beflätigung für unſere Vermuthung fefe die übrigan Recenſionen des Diemerismos:; dieſe haben bie

-1

416 | 3u Germanicus,

lucent qua proxime cauda

Extremumque Helices sidus micat. Extremum que geben aud) die Handſchriften. Auffallend ſind πο an biefer Stelle tie nah 62: Occasus elc. hei Germani πό folgenden B.:

Oceani tumidis ignotae fluctibus Arctoe,

Semper inocciduis servantes ignibus axem. bie bei der Drellifchen Snterpunftion ab orbe. Oceani etc. fier ganz müßig find; fegen wir nadj orbe ein Komma, fo bilden fie bie Erflärung zu dem vorhergehenden proxima signa. Aber Arat bat diefe Verſe Hier gar nicht, fondern im Anfange ber Beſchreitur des Drachen V. 47 wo es heißt:

αἱ ὁ) apa οἱ σπεέρης ἑκάτερθθ φέρονται

”4ρκτοι, κυανέου πεφυλαγμέναι ὠκεανοζο" wonach man verfucht fein fonnte fie bei Germanicus nad) V. 50 mit ben möthigen Aenderungen ignolas und Arclos einzufügen, wenn nicht die Freiheit, die Germanicus fid nicht felten in feiner Ueberfegung erlaubt, und vorfichtig zu fein Ρίεβε. Hiermit kommen wir auf eine zweite Srage, bie neben ber nach bem gegenfeitigen Werthe ber Handichriften in Betracht zu ziehen iſt und bie Art unb Weife betrifft, wie Germanicus in ber llebertragung des Driginals verfährt. Daß biefe Frage aud) für tie Kritif des Arat von Ber beutung ift, leuchtet ein, ba fie uns einen weiteren Blick im bie Geſchichte der Meberlieferung deffelben eröffnet, und es für die Ser tesfritit des Originals, foweit fie auf der lleberfegung bafirt, nöthig (ft, darüber einig zu fein, ob und wieniel man von ben Abweichun- gen des Germanicus auf Rechnung eincd von dem unfrigen verſchie⸗ denen Arattertes ſchreiben könne. Don ben drei römiſchen Ueberſetzern nämlich i(t befanntlich Germanicus derjenige, ber fi am weiteften von feinem Originale entfernt, denn wenn aud das Gedicht des Avien, was [ῴοπ ber Umfang (1325 98, qu 730 928. des Arat) zeigt, an Zufügen reich (ft, fo fiet man doch durch biefeó mit hie ſtoriſchen und antiquarifchen Neminiscenzen reichlich geſchmückte Ge⸗ webe hindurch das Feſthalten an Arat, ber gleichfam bie Grundlage

4ιαμερισμὸς τῆς γῆς. 389

filrer nicht überliefert worden: fen, hier muß eine Interpolation zu Grunde liegen. In der That geben δε übrigen Recenfionen nur die fünf zuerft genannten Bölfer am απο willen Nichts vou ben Deoppelnamen. Bergleihen wir den Sert ber Ofterchronif mit bem ber übrigen Recenfionen, fo finden wir nur in dem Hamitiichen Sob kerverzeichniſſe ftüchweife Uebereinſtimmung; in allen äbrigen Abſchnit⸗ ten treffen nur vereinzelte Namen 3ufammen, meiften® gibt bie Oſter⸗ chronik den betreffenden Stammvätern ganz verſchiedene Völfer zu Stadjfomen , aber anffälliger Weiſe durchweg Völker, bie und im Diamerismis auch fonft aufftoßen. Auf ben von uns durchgegange⸗ new erſten Theil des Diamerismos folgt in der Oſterchronik : ein Berzeihniß ber 72 Urvölker, und baffelbe findet fi auch (mit un. erheblichen Abweichungen im Einzelnen) ^im Liber generationis, in den Excerplis ulilissimis, bei Sofeppos nnd bei Polm. Nun fehen wir im Verzeichniſſe der Oſterchronik von Ar. 60—71 gerabe btefelben zwölf Voͤlker unter venfelben Namensformen und in derfel- ben Reihenfolge aufgeführt, welche die Oſterchronik vorher von bra zwölf erften Japhethiten hatte abflammen faffen. Noch größer bie llcbereinftimmung mit dem Verzeichniffe der Excerpta, wo als 72. Volk die Garamantii exteriores genannt find, entfpredjenb ben -Tapauasıss ἐσώτεροι, ὨείΦε vom 13. Nachkommen Japheth's abgeleitet werden. Werfen wir nun einen Blid auf die feltfamen Doppelnamen, welche ben vom 19., 20., 21., 29. unb 23. Nach⸗ fommeu Gem'ó abflammenben Völkern gegeben werben, fo finden wir die Χαναναῖοι, Φερεζαῖοι, Evaíos; ᾽4μορραΐῖοι, Γεργεσαῖοι in Verzeichniffe ber Oſterchronik in berfefben Meihenfolge als 20., 217, 99., 23. und 94. Volk wieder, Wir wiſſen nun genug, um He Schwierigkeit in folgender Weiſe Töfen zu fónnen.

Die Urhandſchrift war in’ ben Völkergenealogien entweder fefe [üdenfaft oder nachläffig gefchrieben: bei vielen Stammvätern febt- ten die zu ihnen gehörigen Völker *). Der Bearbeiter, welcher biefe Rüden ergänzen wollte, fand jenes Verzeichniß der 72 Völker

*) 3m Terte des Synkellos ift derfelbe Wall eingetreten: den meiften Hamitiſchen €tammvátern find feine Volker beigefchrieben ; ein Zufammens band diefer ?üden mit deu 2üden der Urhandſchrift iR jedoch nicht nad;

$ Gt,

390 Zur. 8 vidit bes

wort ebenfo viele Ctammoáter aber waren vorher mit ben bezẽglü hen Völfern aufgeführt worden, Der Bearbeiter glaubte αἴ(ο, δα[, felbe Verzeichniß nod) einmal ver fid) zu haben. So viel nun fah er, daß diefes eine andre Drbnung befolgt, bag es mit ben Semi⸗ ten beginnt, mit den Japhethiten enbigt: er ſtellte alfo in eat[pres dyenber Weife die drei Ctammoátercergeídjniffe wm, verglich fie mit bem Kataloge der 72 Völfer und máfnte, auf diefe Weiſe die Lückes in jenen Verzeicäuiffen ergänzen zu können. Wo in ben feptevem du ber Urhandſchrift fchon eim fBolfóname fland, da (teg ev ihn ſtehen, oßne ben Katalog ber 72 Bölfer zu berüdfichtigen. Doch verfuhr er nicht comfequent: einige Male feste er die abweichenden Namen br$ Ratalogs ber 72 Völker bane$en und verband ganz bisparate Kamen durch ein vermegened οἱ καί, Daher die Κάμπλιοι ol ef Ähvavaldı, κελ. . Einmal audj, beim Cub, verband er mit bens überlieferten Bollönamen ver MaLöves nicht. bios. den (m Kataloge der 72 Voͤlker ſtehenden, entſprechenden der 7Mgor, fondern auch mof ten folgenden, Πέρόαι, offenbar aus feinem. anderen Grunde, als um biefem nicht verloren gehen zu faffen, da bem Aram (dos die Aixtal zugetbeilt waren.

Jenes zu Hülfe genommene Verzeichniß der 72 Bölfer war ihbeffen rin oem tent jet in ber Oſterchronik ſtehenden verſchiede⸗ neo: dies [efrt außer einzelnen fchon berührten Abweichungen ind- Sefondere der Umſtand, bag die Nummern oft am 1—9 bifferieren. Mit Hülfe der Übrigen Recenfionen Tágt (id) das ältere Verzeichniß, weiches bem Bearbeiter vorlag, wiederherftellen 3 völlig flünmt e$ mit feinem überein, fomberm gleicht bald mehr veu einen, halb mehr bem anderen, bod) find die Abweichungen nicht erheblicher, als bie ber übrigen Necenfionen muter einander. Durch dieſen Nachweis ig sd. nun auch möglich, bie Genealogie ber ‚Moadpiben wo (09 den inter- μαι Ramen zu fänbern,

ge

4ιαμερισμὸὲς, τῆς γῆς.

{ νὰ,

Yioi Znu τοῦ πρωτοτόκρυ

υἱοῦ Νῶε, φυλαὶ κζ.

1. 4ἰλάμ, ἐξ οὗ οἱ Ἐλαμῖται.

21.

. Aoud,

. Ἱεκτάν, . Elumdad, ἐξ οὗ Ἰνδοί.

. XaMg, ἐξ οὗ Βακτριανοι.

. Σαρμωῦ, 8 οὗ 4ραβες.

. Taguy, ἐξ οὗ Κάμπλιοι (οἱ και) 90.

. 4σσοίρ, ἐξ οὗ οἱ ᾿4σσύριοι.

"ogatad, εξ οὗ οἱ Χωλδαῖοι, ἐξ οὗ οἱ Μαζώνες . .

. Apap, ἐξ οὗ οἱ «4ὐκταί. ο Καῑνμμ, ἐξ οὗ ...... Ὡς, ét οὗ , .

Oou, ἐξ οὗ «νδοί.

. Γαθέρ, ἐξ οὗ Γασφηνοί. 7

Mooöy, ἐξ οὗ 4λασσῃηνοί. 'Αρφαξὰδ ἐγέννησε τὸν Καΐνάν.

. Κανών, ἐξ οὗ Σαρμάται. . Sala, ἐξ οὗ Σαλαθιαῖοιο . EBeo, ἐξ οὗ

. Φαλέγ, ἐξ o) κατάγεται τὸ γένος

᾿4βραὰμ προπατορος. ἐξ οὗ. een

Ὀδόρρα, ἐξ οὗ ἀρριανοί . αἰζήλ, ἐξ οὗ Ὑρκανοί (oi vai)

29. 4έκλοι ἐξ οὗ Kadgovoto: (oi xai)

303

[Τὰ δὲ ἔθγη διέσπειρὸ κύριας θεὸς ἐπὶ τῆς yc μετὰ τὸν καταχλνσὲ uà» ἐν ταῖς ἡμέραις Φα» Aày καὶ Γεκτὰν 200 1d ἔλλ. φοῦ αὐτοῦ ἐν τῇ nvoyt- ποιῖφ, ὃτε συνεχυῶησαν αἱ γλὠσσαι αὐτῶν, $0- tiv ταῦτα.]

[Εβραΐοι οἱ xai Tov-

ὁαῖοι, 1.]

ο [’Aoavemı, 2.) . Tr

{Xurdwor, 3.] : xai Mndoı xai Πέρσαι (4. unb 5.

"Aoaßes (6.).

ᾖᾷαδιναῖοι (U).

{Taivor, 81. | [Arauoswvor', 9.] {Μαρακηνού, 10.)

[Mayoı, 11.] [Κασπιοε, 19.] 4λβανοί (13.). [1rdo/, 14]

Aidlonec (15.). . >

[Aiyınrıa , 16.] [«4ΐβυες; 17.) [Χετταῖοι, 18.] Χαναναῖοι (19.). καὶ Φερεζαῖοι (20.). . Evatoı (21.). '

4μορραῖοι (42.).. οι

890

99. MBiusrA, ἐξ. οὗ Σκύθαι (οἱ καὶ) 24 Σαβαῦ, ἐξ οὗ ᾿4ραβες ἐσώτεροι. 95. Οὐφεῖρ, 35 οὗ ᾽ἁρμένιοι.

26. Εὐηλά., ἐξ οὗ Γυμνοσοφισταί. 457; ωβαβ, ἐξ οὗ

Ὑἱοὶ Xau τοῦ δευτέρου νἱοῦ

“0: Nös, φυλαὶ λα. -1: Xov, E οὗ ἰθίοπες. 9. ]Μεσραείμ, ἐξ οὗ «4ἰγύπτιοι.

-8. Dos, ἐξ οὗ Τρωγλοδῦται.

4. Χαναάν, ἐξοῦ 4φροι καὶ Φοίνικες.

Yioi Xovg τοῦ Aidionoc τοῦ γενομέ- νου ἐκ τοῦ Χάμ, δευτέρου υἱοῦ τοῦ Nos.

5. Σαβα, ἐξ οὗ Ἰταβηνοί.

. Εύειλωτ, ἐξ οὗ Ἰχθυοφάγοι. '

. Σαβαθα, ἐξ οὗ Ἐλλανοί.

. Ῥέγμα, ἐξ οὗ ἰγύπτιοι.

. καὶ Σάβακαθά:. οὗτοι «4ἰθίοπες

Außves.

Yioi Ῥέγμα vio? Xovg τοῦ viov Kan.

10. Zafa, ἐξ οὗ „Maeuagides.

11. 4αδάν, ἐξ οὗ Κάροι.

19. καὶ Νεβρὼδ 6 κυνηγὸς καὶ γίγας, 6 i9/oy, ἐξ οὗ ἸΜυσοι.

ο ϱ N

3 at Kritik de: -

Teoysoaloı (23.). [Ἱεβουσαῖοι, 24.) [Ιδουμαῖοι, 25.]

. {δαμαραῖοι, 26.] ,

Φοίνικες (27.).

[Svoo:, 28.) [Κέλικες, 29.) [Καππαδοκες, 30.] |

[ἁρμένιοι, 31.]

[Ἴβηρες, 32.]

" [Befgavor, 33.] C [σκύθαι, 33]

[ζόλχοι, 35.]

'[Zavvor, 36.]

[Βοσποριανοί, 37.] [44otavor, 38.)

'{Ἴσανροι, 39.]

iyvntiov πατριαὶ σὺν Meagasin τῷ

nari αὐτῶν Oxro. λέγει γὰρ οὕτως: καὶ Meogaeiu ἐγόννησε τους «4ουδιείμ..

13. «{ουδιείµ, ἐξ οὗ Avdor.

14. ἰνεμετιείμ, ἐξ οὗ Πάμφυλοι. 15. «{αβιείμ, ἐξ οὗ ArBvss.

16. Νεφθαλιείμ, ἐξ οὗ Φρύγες.

17; Πατρωσονιείµ, ἐξ οὗ Κριταις. 18. Χασλωνιείμ, ἐξ οὗ Avzıon.

| Ἱ-άυκάωνες, 40.) |

[Πισίδαι, 41.] [Γαλάται, 49.) [Παφλαγόνές, 43.] [Φρυγες, 44.] [Ἓλληνες, 45.]

19. Φυλιστιείμ, ἐξ οὗ Magtardıroı, '[Θεέταλοί, 46.]

3u Germanicus. 491

fein, nnb beim Scorpion mußten die Scheeren erwähnt werben und auf den Capricorn mußte zunächft ber Waffermann folgen, darauf erft die Fiſche. Es ift alfo nicht nach 3B. 570 ein 99. ausgefallen, worin tiefer Erwähnung gefhah, fondern die Qüden wären mad) Scorpios unb Capricornus zu flatuiren, was freilich nicht angeht, eben weil die V. fpäterer Zuwachs find. Diefe Art der Aufzählung aber, wie fie zuletzt gefchilvert wurde, weicht von Arat nicht allein, fondern von ber an biefer Stelle geforberten einfachen Angabe der Gternbilder, durch die ber Zobiafus geht, durchaus ab. Nach allem biefem glaube ich mit Recht anzunehmen, daß der ganze befprochene Abfchnitt nicht von Germanieus an diefer Stelle herrührt. Berglei- hen wir weiter bad Original, fo folgt nad) ber Aufzählung ber Gternbilder δεί Arat V. 550 ff.

Ἐν τοῖς ἠέλιος φέρεται δυοκαίδεχα πᾶσιν

Jlavı’ ἐνιαυτὸν ἄγων, καὶ oi περὶ τοῦτον [orti

Κύκλον ἀέξονται πᾶσαι ἐπικάρπιοι ὥραι. Die Weberfegung dieſer BB. fuchen wir bei Germanicus an ber Stelle, wo wir leben unb wo fie bei Arat fij finden, vergebens, allein einen dem erſten der Arateifchen ſehr ähnlichen Tefen wir Ἡ. 534

Haec via solis erit bis senis lucida signis. Umſtellungen find bei Germanicus nicht feften, unb on fid) binbert nichts anzunehmen, Daß ε bem Dichter beffer gefallen ven Vers voranzuftellen mit llebergebung von V. 551 f. bei Arat. Allein dieſer Vers verräth eine anffallende Achnlichkeit mit dem erften Verfe des dritten Fragmente ber Prognoſtica, wodurch Drelli auf die Ber muthung geführt wurde, wenn ich ibn anders recht verſtehe, das ganze Srogment hier zwiſchen 534 und 535 einzufchieben, was doch hier nichts ju thun Hat, und am Zuviel Icivet unfere Stelle ohnehin fhon. Sd wage auf tiefe Uebereinftimmung eine andere Vermu⸗ thung zu bauen, wobei ich voraudfege, was fa wohl nicht ohne Bei⸗ fpiel if, tag Germanicus fich teffefben Berfes in zwei verfchiedenen Gedichten bebiente, tie nämlich, taf ter Stoff zu dem Prachtſtück über den Zodiakus aus den Prognofticis des Dichters entlehnt ift, wo bie Beſchreibung deſſelben unferem 3. Fragment vmm ox

304 t1 Zur στη (δεν

10. 'P,gB9,d& 00 ......... ἸΤαθάμανες dimregn o. 60.). . 11. Θόργαρμα, ἐξ οὗ ....... Βοράδες (70.). 12. "Eoxa, ἐξ οὗ ..... $e. Βελτίονες (71.). 13. Θαρσεῖς, ἐξ οὗ . . . ... ν ΄Ταράμαντες ἑσώτεροι : (29.). 14. Ρόδιοι, ἐξ οὗ Ῥψμαῖοι οἱ καὶ Aa- vacat. .(..: τῖνοε. x ο

Der Bearbeiter erzählte $5, wi man Περί, - wurbe mit den. Namen: des Kataloge «δες. 72 Völker um eine. Nummer zu zeitig fertig, wahrſcheinlich wurde er burd) die Worte Kavararar δὲ Elal wargıns cv» Χαναὰν τῷ naroí αὐτῶν iB irre und rechnete den Chanaan noch einmal al8-befonderen Stammvater mi. Der Umſtand, daß bad 27. Bolf, -die Φοίνεκες, auf ten. Sob gurüdlgeführt: werben, welcher im urjprünglichen Texte: dis. der 2T. 9tadfomme: Sem's aufgeführt war, in unferem jegigen Texte bage» gen ber 8. 4, beweiſt fchlagend-, daß ber ganze migfungene Ergaͤn⸗ zung6verfuch- nicht von dem Schreiser 'unferes Textes herrührt, [dt dern von dem Schreiber ober SBerfaffer von Pe: im entgegengt» festen Salle würde Sobab tie Taivor zuertheitt bekommen babeh. Die nachgewiefene füdenfafte Geflalt des Urtertes bezieht ſich alſo

auf P, nicht auf: Pe, ^ -Ἆἱ-“ἃ« B [ In zwei Punkten Yónnen wir übrigens Testen nad werfen, welche älter find ale P». N BERN

1) Wenn es nämlich in ber Dfiersronit Heißt « Ρόδιοεο, οὗ Ῥωμαῖοι οἱ καὶ «{ατῖνοι, fo widerſpricht Diefe Angabe nicht nur den, übrigen Recenfionen, fonbern qud) der Bibel: Genef. 10, 4 fagen. vie LXX "nei vioi "Iovav. Ἔλισὰ καὶ Θλαρσις, ‚Kyrıor, “Podıor,. Der Name Ἔλισά ift. in Ἔρκα verfchrieben, Κήτιοι dagegen fehltssund gerabe auf Kmzıor werben in ven anbereg Re⸗ cenfiones und. auch fen die Römer jurüdgefüfrt, während, von "Podio füglich aut die ΄Ῥαδιοι abftammen fünnen. Ich zweifle nicht, daß im Urtexte des Diamerismos, der ER vorlag ud den wir Pa nennen wollen, fo geſchrieben war:

I" [Κίτιοι] ἐξ οὗ Ῥωμαῖοι οἱ καὶ «{ατῖνοι *

elo. " Ῥόδιοι, "a. ue. E .& 3t vod t 1 . - Y 4. '" "i Y UT

4ιαμερεδμὸς τῆς γῆς. 908

Der 3ufa& ἐξ οὗ Ρόδιοι, den nur Synkellos hak, war vers muihlih in ber Urhandſchrift als üderfläffig weggelaffen und dies gab zu der Tertesverwirrung in der Oſterchronik Anlaß. Die Zapf von 72 Stammvätern war durch bie Tradition geheiligt und burfte nicht geändert werben; durch die Einfchaltung faínan'ó unter ven Söhnen Sem’s war ein Name darüber vorhanden, und faft (djeint e$, als habe man fid) hier in bec Perſon des Xcreoe des Ueber⸗ ſchuſſes entledigt.

2) 66 wurde oben yag, taf ft einem Theile bee Hantti⸗ ſchen Stammoäterverzeichniſſes uebereinſtimmung mit ven Übrigen Recenfionen herrſcht. Es gilt ties gleich von ben vier erſten Völ⸗ fern; vom 5. Namen an beſchränkt' fid dieſe Uebereinflimmung auf einige Namen beim Synfellos, wo fie jedoch anders geordnet find, und darauf, bag die übrigen Recenfionen wenigftens nicht wider foreden. Allein weder der Liber generationis πού tie Excerpta utilissima παΦ Samuel wiffen bie von Ehus unb von Rhegma ab» flammenten Völfer namhaft zn machen 5 dies’ ſchelnt das Urſprüng⸗ liche zu fein, und die fheinbare größere Vollſtändigkrit der Oſter⸗ chronik wirb nm fo bedenllicher, als die Alyunzea, "foeffje vieſewe dem Ryhegma gibt, in eben berfefben Ofterhronif etwas welter ober, wie es fid) gehört, bem Mesraeim zuertheilt worden waren, als an den Nibrob die Myfer, an ben Phyliſtieim bie Mariandyner ges fnüpft worden find: Albernheiten, die unmöglich urfbrüngfi fein fónnen. Die verbächtigen Namen kehren alle in derſelben Reihen⸗ folge in dem unmittelbar folgenden Hamitiſchen Bölferverzeichniffe wieder, welches zwar im Texte der Dflerchromit ausgefällen iſt, aber vog Synkellos, den Excerplis ulilissimis, tem Liber gene- rationis und Epiphanios übereinftimmend gegeben wird. C8 ift. alfo augenſcheinlich, taf im Urtexte ber Oſterchronik auch diefe Namen fehl. ten umo erſt von einem Späteren ans dem Hamitifihen Völkerver⸗ zeichnifle ergänzt worben. find. Es Ρίεβε wohl zu weit geben, wenn man annähme, bag ber Urheber ber Interpolation das Berzeichniß

bann abſichtlich weggefaffen habe, um-bie Spuren ber Fälſchung zu tifgen ; er wird vielmehr bona fide gehandelt haben, fo gut wie Syulellos, veffen Ergänzungen auf demfelben Wege entfauben. 4

906 Zur fritit be?

fein feinen, wiewohl ber Prozeß fid bei ihm ſchwerer nachweiſen Taft. Daß Beide nicht aud gemeinfamer Duelle gefdiópft haben, fonbern ſelbſtſtändig zu Werke gegangen find, geht baraus hervor, baf anter den adjt Ergänzungen, welche vorgenommen worden find, nur ein Poften ftimmt, nämlich Σαβά, ἐξ οὗ Mapnapıdar, was qw fälig fein Tann. Durch Vergleichung ber übrigen Mecenfionen läßt fid das Hamitiihe Völkerverzeichniß, wie es urfprünglih im der Oſterchronik geſtanden hat, in folgender Weiſe wieder herſtellen.

51. Xosc, ἐξ οὗ «4ἰθίοπες. [«4ἰθίοπες, 1.]

2. Ἱήεσραείμ.ι ἐξ οὗ «4ἰχύπτιοι. [7Γρωγλοδῦται, 2.] 3. Dovd, ἐξ ov Τρωγλοδίχαι. - [Ayyaloı, 3.]

4. Χαναὰν, ἐξοὺῦ φροι xai Φοίμικες. [Γαγγηνοί, 4.]

5. Σαβά, ἐξ οὗ... .. 4... Ἰταβηνοί (5.).

B. Εὐειλάι, ἐξ οὗ...» =... . Ἱχόυοφαγοι (θ.) 7. Zafla3a, ἐξ 0... nnn Ἐλλανοί (7.).

8. Ῥέμα, ἐξ οὗ . 2.4... . “ἰγύπτιοι (8.). 9. Σαβακαθά», οὗτου Αἰθίοπες Ai- [Φοίνικες 9.] **)

βυες, *).

1β. Zefa, 46 οὗ ... .-... Ἱαρμαρίδαι (10.) 11. Jadar, & Ου ,.ε.. e ος 9 Καροι (1 1.) 3) 12. Νεβρὼδ κυνηγὺς xai yiras ,

6 4i9ioy, ἐξ ov . . IMvaor (12.)

19. «4ουδιείµ, ἐξ οὗ «4υδοί. [Ἰοσσυνοικοι, 13.) 14. ἰνεμετιείμ, ἐξ οὗ Παάμφνλοι . [Dovyec, 14.]

15. Aaßısiu, ἐξ οὗ Alßvss. [Mavove;, 15.]

16. Νεφθαλιεήε, ἐξ οὗ Φρύγε ^ [Bi9vvor, 16.

17. Slarowoorısiu, ἐξ οὗ Κρίταις, [Nouades, 17.] 18. Χοασλωνιείμι ἐξ οὗ «ά4ύκιοι. [41ox«oi, 18.]

19. Φυλιστιείμ, ἐξ οὗ .. . 0... .. Παριανδινοί (19.). 90. Χαφδοριδίμ, ἐξ οὗ Κέλικες. "ΤΠαάμφυλοι, 20.1

*) Dies 1ft eine offenbar urſprüngliche Sufammenfaffung, die βώ auf alle Söhne des Chus bezieht uud nur dann erflárlid) ift, wenn: bie . eiuzel- nen Bölfer nicht genannt waren: vie Libyſchen Aethiepen' fiud bie i iu Afrıka, jum linterfdjiebe von ben öſtlich

59) Die Libyer fehlen, wie bei Gyiphanios.

"#40, Charisililtao hat ber Li Liber r generationis; das Anfpringtide war Kdoos, ηλ ὅταν. . . ern. Ar.

4ιαμερισμὸς ang γῆς. 397

Q6 folgen die Chananäifhen Gtammväter , deren Völker, wie bereits gezeigt worden ift, von Pe ans bem Kataloge der 72 Böls fer in febr ungeſchickter Weife ergänzt worden iſt. Su der Urhand» ſchrift werben die Namen nicht beigefchricben geweien fein , weil es ſelbſtverſtändlich war, bap vom Ida» die Σιδώνεοι, vom Ast ralog bie Xersalor, oom Ἱεβουσαῖος tie ΙΠεβονααῖοι, u. f. tw. abftammten; aud) ber, welcher den Anfang, etwas geſchickter ale ber Schreiber von Po, aus dem Hamitifchen Völkerverjeichniſſe ins terpofierte, wird dies gefehen und eine weitere (Ergänzung aud bere [είδει Duelle für unthunlich erachtet haben. Die Interpolation, mib welcher wir ed hier zu thun haben, rührt ſicher nicht von bem Berfaffer von Pe Her und i(t früher als vieler; denn hätte berfelbe hier uod) Lücken vorgefunden,, fo hätte er fie fier in feiner plum⸗ pen Weiſe ausgefüllt. Die Steuerung wird aljo von Pb herrühren, im Urtexte Po waren, wie in den übrigen Necenfionen, ben Söhnen des Chus unb bed Nhegma feine beflimmte Völker beigejchrieben.

Ziehen wir nun bie Summe aus biefer Unterfuchung, fo laßt πό diefe fury in folgende Säge zufammenfaffen : 1) der jeßige Tert der Oſterchronik ift. eine fehlerhafte Φορίε von Pe. Ob biefe Eopie von einem Chroniften oder von einem Schreiber herrührt, läßt πό mit Sicherheit nicht entídeiten, weil die große Menge 339» zantinifcher Chronographen (id) nicht fehr über das Niveau (impe fev Schreiber erhebt. Doch halte id) den zweiten Ball für wahre ſcheinlicher, weil eine Benutzung von Pe in feiner Byzantinifchen Chronik nachweisbar ift; t. 5. ich betrachte Pc afd ven lirtert ber Soflerdjvonif. 2) Zu größerer oder vieleicht zu völliger Gewißheit fónnen wiv. über die Natur von P* gelangen. Pr war feine Abe fchrift, fonbern eine felbfiftändige Bearbeitung von PP. Denn a) find darin bie Rüden, welde P^ im Stammväterverzeihuiß hatte, durch eine gar nicht fo nahe liegende Kombination zu ergänzen verjucht worden ; daß biefer Verfuch ohne Geſchick gemacht und daher mif lungen ift, tut nichts zur Sade: wer einen folhen Verſuch macht, (ft fein Schreiber , fondern ein Schriftſteller; b) bel dieſer Ergän- zung hat der Urheber von Pe ein von bem weiter unten in ber Dſterchronik gegebenen verſchiebenes Verzeichniß ver 72 Voller bbs

308 , Que Kritil des

wibt: er. hat alſo feine Bearbeſtung na verſchiedenen⸗Quellen ge⸗ macht, und dies if enticheidend dafür, bafi er kein Schreiber: war. 3) Pb war in 3—4 Golumnen wit äußerſter Raumerfparniß gefehrie- ben, in ber Weile, baj ber nod) ‚freie Reſt ber Seite neben bes Golumsen bonngt wurde, um einige ji au das in den Kolumäen Gegebene als Fortſetzung anfchließende kürzere Notizen darin einzu tragen. Hieraus ſchließe ich mit größter Zuverficht ,. daß P* eine Chronik wars. in einer gewöhnlichen Handſchrift gaographiſchen ober ſeuftwolchen Inhalte hätte bie. Einteilung des Textes in .Eolummen aimas höchſt Anffäliges, während fie. in einer Chronik bie normale und volllommen gererhifertigt. it. In ben. Chroniken if εθ and eingeführt, den: zur Seite der Golumnen frrigeloffenen Raum (pie Nubrit όρη», das, Spalium historicum) mit werwifchten Ro tigen auszufüllen: alfa ganz derſelbe horror vacui, ber in einer ge wöhnlichen Handſchrift fihwer zu erklären wäre. 4) Auch P^ fann nidi bie usfprüngliche Gehalt des Diamerismos wiedergeben ; denn &) läfl es beg. Kiriot weg, bec ig Originale deſſelben ſchlechterdings nicht fehlen konnte; b) ten. Söhnen bes Chus und des Rhegma find be⸗ Aimmte Völker gegeben, welche Pd aus bem fpäter folgenden Qu» mitiſchen Bölfervergeichnig ergänzt fat: fo planmäßig verfährt aber fein Schreiber, ed verräth (i baburd der Chronist Pb ale eim freier Bearbeiter ver (don vorgefundenem, Urſchrift P^. Befragen wie nun. die ‚anderweitig feltgeftellte äußere Geſchichte der. Oſter⸗ ron, fo belehrt und diefelbe, bap unfere jetzige Oſterchronik bie Ueberarbeltung einer älteren, im Sabre 354 n. G. verfaßten Dfiew fronif iff (ogI. Du Fresne, Praefatig.de auctore Chronioi Pa- schalis, p. 8 eu. Paris.). Dies jf höchſt wahrſcheinlit die von und ‚durch Pb bezeichuete Texteſsrecenſion.

3. Die Klimatentafel ber Dferjronif.

Kölieft πιό folgender Sufoxumenfo fang ; *Eiliorgm igilur fimunc Noe triparlilum. ‚saeeylum ,divisgreu. . et. quidem Sem, primagepijus accepit Orieglem, ‚Cham autem; medilerra- Beam, laphet Qepidentem', und, gept dann mit. pen Worten tel Autensig.;genlibye, quae, de quo creatae sint, ‚necessario der

4ιαμερισμΏὺς τῆς γῆς. 809

curremus ad sn&os' zu bem eigentlihen Sed: feiner C drift, der Chronographie, über. Die übrigen Rerenſionen laffew:;biefe Stelle weg und fchlieffen .ant tem Flußverzeichniſſe. Nur Matritensis IE and Oſterchronik fesen den Diameriomos fort, jeder auf eine andere Weiſe. M. 1L fährt fort: “4{εδεεγμένων οὖν τούτων, τὸ φιλο» naßic: κα anoudular ayamdım τῆξ ong-eyarız, ἀδελφὸ vtto τατε, ÁéeES wot xai τὸν τῆς μεγάλης θαλάσσης σταδιασµὀὸ ἦτοι περίπλου». δηλώσαί σοι ἀκριβέσεατα, ὅπως καὶ τούτων εναγναὺς. Sursıpng Son’ unb. Tmüpft fo den: Gtatiadmos an den «4ιαμεριαμὸς. τῆς γῆς an. Die Formeln find allerdings ganz bie felben wie bie vorher in ben echten Stüden bed Diamerismos ge« brauchten, allein felbft wenn man ſich über das große Mißverhält⸗ mig, weldes zwifhen dem Umfange bes Diamerismo6 und dem des angeblichen Anhängſels flattfinbet , DigmegíepeR wollte, ſo ίβ ed doch fhon aus aͤußeren Gründen unmöglich, bap der Stadiaomos einen urſprünglichen Beftandtheil des «ιαμερισμὺς τῆς γης gebildeihabe, ba die ältefle Recenfion beffelben, die Hippolytus ſelbſt gibt, im J. 235 nicbergefhrieben (ft, während der jüngRe Beſtandtheil des Stadiasmus zwifhen 950—300 n. €. verfaft ift (vgl. 4. Müller Prolegomena zu den Geographi Graeci minores p. CXXVIIN). Die Oſterchronik fnüpft mit den Worten “ἐδοξέ µοι καὲ τὰς ἐπι-. σήµους πόλεις τῶν ἑπτὰ κλιµάτω» ἐξειπεῖν) ein am Schluſſe verſtümmeltes Städteverzeichniß, nach den Klima's geordnet, an. Die Formel entſpricht auch hier den früher gebrauchten; allein da man au dem Beiſpiele des Stadiasmos ſieht, mit welcher Leichtigkeit Π on das fehr fofe und durch fein ordnendes Princip sufommese gehaltene Gefüge des Diamerismos geographiſche Partien anhängen ließen, die demfelben von Haus aus ganz fremd waren, fo wird man in jenen Eingangsworten burchaus nod) feinen Beweis für bie Urfprünglichfeit des VIII. Abſchnitts fehen dürfen: Etwas mehr Schein hat das Zeugniß ber Excerpta utilissima , die vorher an⸗ gefündigt hatten *eLhoc studium fuit significare tibi: de ignotas genies et oppidos eorum; et Aominatos montes et illos priücipsles flusiot, &c ne de his. immemor sie ο. ein Sengmf, Pot um fo unverbälptiger feinen otmite 'ald fe Exoerpta: utilis-

390 Zur Kritik des

wor t ebenſo viele Stammväter aber waren vorher mit ben bejzẽgli⸗ hen Völkern aufgeführt worden. Der Bearbeiter glaubte alfo, -baf» [είθε Verzeichniß nod) einmal vor fid) zu haben. So viel nun ſah er, daß diefes eine andre Ordnung befolgt, taf ed mit den Semi⸗ ten beginnt, mit den Japhethiten enbigt: er ftellte affo i ent(pree deber Weife die drei Stammväterverzeihniffe um, οετβίί fie mit bet Kataloge der 72 Völker und mähnte, anf diefe Weiſe die Cüdfen in jenen Verzeichniffen ergänzen zu fónnen. Wo in ben lehteren in ber Urhandſchrift ſchon ein fBoffóname flanb, da ließ er ihn flehen, ohne ben Katalog der 72 Bölfer zu berüdfichtigen. Doc οετ[αῦτ er nicht confequent: einige Male [εθίε er tie abweichenden Namen bes Ratalogs der 72 Bölfer daneben und verband ganz bífparate Samen burdj ein verwegenes οἱ και. Daher die Κάμπλιοι οἱ καὶ Xuvavaldı, κελ. Einmal au, beim Rud, verband er mit vers überlieferten Bolfönamen ver MaLwres nicht bot den im Kataloge ber 72 Bölfer ſtehenden, entſprechenden der Ἰήῆδοι, ſondern aud noch den folgenden, Πέρόαι, offenbar aus keinem anderen Grunde, als um biefen micht verloren gehen zu laffen, da bem Aram ſcho⸗ Die Alxtal zugetheilt waren,

Jenes zu Hülfe genommene Verzeichniß der 72 Völker war inbeffen ein som bem jegt in ber Oſterchronik ſtehenden verfhiebe- ned: dies lehrt anßer einzelnen ſchon berührten Abweichungen ind- Sefondere ber Umfland, bag die Nummern oft um 1—9 differieren. Mit Hülfe der übrigen Stecenfionen laßt fid) das ältere Verzeichniß, welches bem Bearbeiter vorlag, wiederherftellen 3 vollig ſtimmt ee mit fríiuem überein, fondern gleicht bald mehr bem einen, bald mebr bem anderen, bod) find die Abweichungen nicht erheblicher, als bie der übrigen Recenfionen uuber eiuander. Durch dieſen Nachweis if 28 nun αι moͤglich, die Genealogie ber Noachiden von den inter» polierten Ramen zu fäubern.

—X

4ιπμερισμὸς τῆς γῆς.

JY ETE

Yioi Znu τοῦ πρωτοτύκρυ

vio? Nas, qvAai κζ.

1. άἰλάμ, ἐξ οὗ οἱ Ἐλαμῖται.

2.

1. 19. 13. 14.

15. 16. 17. 18. 19. 20. 21.

22.

. «4ουδ,

"EBeo, ἐξ ov

' daaovg , ἐξ οὗ οἱ ᾿4σσύριοι. 4ρφαξάδ, 88 οὗ οἱ Χαλδαῖοι. ἐξ οὗ οἱ Μωαζῶνες . .

᾿αράμ, ἐξ 09 οἱ . Mivtat.

Kain, Ed eee

Ὡς, db οὗ ,.,.. ..«. QUA ,. ἐξ οὗ «νδοί.

. Γαθέρ, ἐξ οὗ Γωσφηνοί. 7 . Mooöy, ἐξ οὗ 4λασσῃνοί.

"Agpatad ἐγέννηαε τὸν Καΐνάν. Kairav, ἐξ οὗ Σαρμάται. Sara, ἐξ οὗ Φαλαθιαῖοι. Φαλέγ, ἐξ οὗ κατάγεται τὸ γένος 4βρααμ προπαάτορος.

Ἰεχτάν , Bob. eene Ἐλμωδαδ, 55 οὗ 'Ivdor.

Σαλέφ, ἐς οὗ Βακτριανοί- Σαρμωδ, 5 οὗ 4ραβες. Taguy, ἐξ οὗ Κάμπλιοι (o; xai) Ὀδόρρα, ἐξ οὗ 4ρριανοί . αἰζήλ, ἐξ οὗ Ὑρκανοί (οἱ vai) 4iévlo, ὁξ ov Kadgovatos (o xai)

"Aoaffec (62. Madıvalaı QJ.

803

[Τὸ δὲ ἔθγη & διέσπει κύριας 6 θΦεὸς ἐπ τῆς γῆς μετὰ τὸν xarasivos. ui» ἐν ταῖς ἡμέραις Quy. λὲγ καὶ Γεκτὰν 200 3d Ε)- φοῦ αὐτοῦ ἐν τῇ πνρ)«- ποιῖφ, 016 συγεχύὑθησαν αἱ γλσσαι αὐτῶν, ὁσ- τιν ταῦτα.] 2

[Εβραΐοι οἱ καὶ Tov-

dale: , 1.]

ο {ἀσσύριοι, 2.]. ..r

[Xurdwor, 2.] : xai Mndoı xai Πέρσαι

{Taivor, 8] 3 [4λαμοσυνοέ, 9.] [Zagaxgyor, 10.)

[Mayo , 11.) [Κασπιοι, 19.] 4λβανοί (19,). [Irdo/, 14,]

«ἰθίοπες (153. J

lAixiarioe ο 16.] [AdBvsc, 17.] {Χετταῖοε, 18.] Χαναναῖοι (19.). xai Φερεζαζοι (20.).- ; Ευὐαῖοι (21.). 'I

4μορραῖΐοι (99,).... οι

δ08

93. ᾿βιμεήλ,. ἐξ. οὗ Σκύθαι (οἱ καὶ) 24 Σαβαῦ, ἐξ οὗ ᾿4ραβες ἐσώτεροι. 25. Οὐφεῖρ, ἐξ οὗ ᾽ἁρμένιοι.

26. Εὐηλά., ἐξ οὗ Γυμνοσοφισταί. 47. Ἰωβάβ, ἐξ οὗ

-Yloi Χάμ rov δευτέρου υἱοῦ

ντ Nos, φυλαὶ λα. -1. Xosc, ὃξ οὗ «ἰδίοπες. 9. ἸΗεσραείμ, ἐξ οὗ «4ἰγύπτιοι.

-8. Dovd, ἐξ οὗ Τρωγλοδῦται.

4. Χαναάν, ἐξοῦ «4φροι xai Φοίνικες.

Yioi Χους τοῦ «4ἰθίοπος τοῦ γενομέ- yov ἐκ τοῦ Χάμ, δευτέρου υἱοῦ του Not.

5. Σαβα, ἐξ οὗ Ἰταβηνοι. . Εὐειλώτ, ἐξ οὗ Ἰχθυοφάγοι. ᾿ . Σαβαθα, ἐξ οὗ Ἐλλανοι:

ς

. Ῥέγμα, ἐξ οὗ Αἰγύπτιοι.

ο On N ο)

Aßvss. Yioi "Peyua viov Χοὺς τοῦ υἱοῦ Kap. 10. Zafa, ἐξ ov Ιήαρμαρίδες. 11. {αδάν, ἐξ οὗ Κάροι. 19. καὶ Νεβρὼδ 6 κυνηγὸς xai γίγας, ó ΑἰΦίοψ, ἐξ οὗ ]Μυσο.

. καὶ Σἀβακαδά» οὗτοι «ἰθίοπες

3 ar geltit ve: |

Γεργεσαῖοι (93.). [leßovoaioı, 24.] [Ιδουμαῖοι, 25.] ZSauagaloı, 30.] . Φοίνικες (27.).

[Svoo:, 98.]

[Κίλικες, 99.] [Καππαδοκες, 30.] | [ἁρμένιοι, 31.]

[Ἴβηρες, 33] [Beßpavor, 33.)

- [Σκύθαι, 34.)

[KoAyoı, 35.]

'[3ayvor, 36.)

[Boanopiavor, 37.) [Aoıavos, 38.)

C [Ἴσαυροι, 99.]

Aiyunticov πατριαὶ σὺ» Meagasin τῷ

πατρὶ avro» ὀκτω. λέγει γὰρ οὕτως: εκαὶ Meopasiu ἐγέννησε τους “Ίουδιείμ’. 13. Aovdıeri, ἐξ οὗ “νδοί.

14. ἰνεμετιείμ, ἐξ οὗ Παμφυλοι. 15. Aaßısiu, ἐξ οὗ 4ΐβυες. | 16. Νεφθαλιείμ, ἐξ οὗ Φρύγες.

17. Πάἀτρωσονιείμ, ἐξ οὗ Κρίταις, 18. Χασλωνιείμ, ἐξ οὗ «4ὐκιοι.

19.

[Auxdonss, 40.]

[Πισίδαι, 41.] [Γαλάται, 42.] [Παφλαγόνες, 43.) (Φρύγες, 44.] [Ἓλληνες, 45.)

Φυλιστιείμ, ἐξ οὗ ΙΜαρίανδι οί, "'[Θείταλοί 46.]

nad den Zengniffen. 431

kundiger, bie fogenanute Enneafaibefasteris auf, vom 13. Skiropho⸗ wion beginnend. Es hatte dieſer Cyclus vortreiflihe Eigenfchaften, weshalb nod) bis auf unfere Zeiten die meiften Griechen, indem fie fi deffelben bedienen (Σθώμενοι) , nicht bie Wahrheit verfehlen.“ Den erwähnten Gebrauch der Hellenen verfteht fid) ben gewöhn⸗ lichen Ralenbergebraud), da das Gegentheil anzudenten war [ερί Diodor fillfchweigend voraus für Athen und ald unmitielbar ges fnüpft an bad ὀχτινέναι. Dahin führt ein.unbefangenes Verſtänd⸗ nig der Worte, Diodor faun nichtg anderes gemeint haben.

Dann Geminus (Iſagoge 6 ©. 47) etwa fo: vba die Seite vedjnuag (vor Meton) nach Sjährigem Kalender burdaué mangele Haft war, fo bildeten *) die Aftronomen [Meton] Euctemon: $i Iippus und Rallippas einen iOjifrigen^, über welche Worte ber ſachkundige Soeler, ein Dann ver feiner liebertreibung fähig war, làng geurtheilt Hat, bag nichts entjdeibenber für bem praftifcgen Gebrauch des Cyclus [εί als bie Art wie Geminus fiev den Ueber⸗ gang zu ihn mache” (Ideler I ©. 321). Laßt (rf ber Gegenbes weis führen, fo muß man fagen: Diodor, (eminud u. A, find fpätere Autoren, fie haben die Gíoden Täuten foren, aber: nicht genau gewußt wo fie hingen, denn freilich Tänteten dieſe Hoden in weiter Ferne ber Vergangenheit. Aber unjere fartnadigen Anti« metonifer fónnen biefen Autoren bie autismetonifche Anficht nicht qu» muthen. Wer die SOctaeterid. eine in allen Stüden fehlerhafte unb deshalb Durch ben 1Ujáfrigen Kalenter ετ[εβίε nennt, kaun nicht gemeint haben tap jene fortzebraucht worden [εί Wenn man alfo burdj hinreihende Gründe bewogeu werden fónnte den fpäten Seus gen bad Dementi zu geben und fie der Radläffigleit zu befchuldi« gen, fo wird man doch nidt mit Deren Muller behaupten dürfen, bap fij die Zeuznifſe vertrügen mit einem zie und nirgents (latte gehabten Gebraudje des Eyclud. Denn die 3cugnifje enthalten beu Gebrauch, wenn man fie ohne Partheilichkeit fícót.

5) Συνεσιήσαντο, jagt Geminus, was tod) nicht mit Ideler durch „aufſtellen“ zu geben iib, vielmehr ειπε Fünitliche Geſtaltung aus gewiffen Blementen bezeichnet, wie cıtırt wird aus Luciau Ayascıos ἄνδρωπον qgortaiaggatro uud Gudie von matbematiiher Gonjttuction. |. Gtepbanuo VH Q. 1405 und Baflow-RoR II €. 1771. 6G.

304 ο το Bar Kritil des 10. 'Pigh9 dE οὗ .'..... ^»... Ἱαραμαντες ἐξώτεροι | (69.5.

11. Θόργαρμα, ἐξ οὗ ....... Βοράδες (70.). 19. Ἔρκα, ἐξ οὗ .... « « 2... Βελτίονε (71.).

13. Θαρσεῖς, ἐξ oh. ........ ΄Ταράμαντες ἐσώτεροὶ - (12). 14. Ῥόδιοι, ἔξ οὗ Ὄψμαῖοι οἱ xai «ΐα- vacat. rivon. : TEMA

Der Bearbeiter berzäßlte 9$, we man Περί, mwb wurbe mit ben. Namen des Kataloge -ber. 72 Bölfer um eine. Nummer zu zeitig fertig , wahrſcheinlich wurde er burd) die Worte «Χαναναιίων δὲ εἰαὲ narpıns av» Χαναὰν τῷ πατρὶ avtov ig .ἄτε und rechnete ben ‚Ehanaan nod) einmal al8-befonveren Stammvater mit. Der Umfland, daß das 97. Bolf, die Φοίνικες, auf ven Jobab zurückgeführt werben, welcher im urfprünglichem Texte als der 2T. Nachkomme Sem’s aufgeführt war, in unferem {εβίρεα Terte dage⸗ gen der B. iſt, beweiſt ſchlagend, daß ber ganze mißfungene Ergaͤn⸗ zungsverfuch- nicht vom dem Schreiber 'unferes Textes herrührt, für, bern von bem Schreiber ober SSerfaffer von Pe: im entgegenge festen Kalle würde Sobab tie‘ Taivo/' zuertheitt bekommen haben, Die nachgewiefene füdenfafte Geflalt des Urtertis bezieht fi all auf P, nicht auf Pr. ...... A‘

Sn poit: Punkten Tónnen wir übrigens Teste u weifen, welche älter find ale PR ^ ...,

1) Wenn ed nämlich in ber Ofer dronil eft E Pod, a ov Ῥωμαῖοι οἱ καὶ «4ατῖνου, fo widerſpricht biefe Angabe nicht nur ben Übrigen Recenſionen, fondern qud der Bibel: Genef. 10, 4 fagen. vie LXX 'καὲ υἱοὶ Ἰωναν. ᾿Ἐλισὰ καὶ Θαρσις, Mqrioq, Ρόδιοι. ..Όες Name Ἔλισά ift in Ἔρκα verichrieben, Knrıos dagegen fehltssund gerade auf Κητιοι werden in ben anbereg Re⸗ cenfionex und auch ſonſt die. Römer zurüdgeführt, während. von Ῥόδιοι fügkich mut ‚vie: Ῥεδιοι abftammen fünnen. Ich zweifle nicht, taf im livterte des Díameridmod,, der ER :norlag nad den wir Pa nennen wollen, fo geſchrieben war:

[Kırıor] ἐξ οὗ Ῥωμαῖοι οἱ καὶ «4ατῖνοι *

δν ε . . Ῥόδιοι. (al GG. IR} 207 "EIL . P... Y TA "uc το

diauapébindg. 136 y5c. 598

Der 3ufaà ἐξ οὗ Ῥόδεσι, bett tuf Synkellos af, war veri mmihlich in ber Urhandſchrift als überflüſſig weggelaſſen nnb bies gab zu ber Tertesverwirrung in der Oſterchronik Anlaß. Die Zahl von 72 Stammvätern war durch die Tradition geheiligt und burfte nicht geändert werden; durch bie Einſchaltung Kainan's unter ven Söhnen Sem's war ein Name barüber vorhahben, und feft ſcheint t8 , al8 habe man fij hier in ber Perſon de⸗ iuio⸗ des Ueber⸗ ſchuſſes entledigt. |

9) €6 wurde oben gefagt, ba fm einem Theile bed Samiti fden ! Stammpväterverzeichniffes Uebereinſtimmung mit ben "Übrigen Recenfionen Herrfiht. (6 gift dies Kleid von ben vier erſtein Völ⸗ fern; vor 5. Namen an befihtänft’ ich‘ diefe Meberetuflfinittung auf einige Namen beim Synkellos, wo fie jebod) anders peotbmet find, und darauf, bag bie übrigen Recenfionen wenigftens "mif wider ſprechen. Allein weber der Liber generationis not tle Éxeerpla utilissima nad) Samuel wiſſen die von ναό uhd von NRhegma abe flammenden Völfer mambaft zu madjen ! dies‘ fchefnt das Urfprüng- liche zu fein, unb bie ſcheinbare größere Bollfländigfeit der Oſter⸗ chronik wird um fo bedenklicher, als bie Alyunzed,; -foefife vieſelbe bem Rhegma gibt, in eben derſelben Oſterchronik Hiph weller οδή, wie es ſich gehört, dem Mesraeim zuertheilt worden ware, als ah ben Nibrob die Diyfer, an ben Phyliſtieim die Marianbyner ge» fnüpff worden find: Albernheiten, bie unmöglih utfbrüngii fein fönnen. Die verbächtigen Namen kehren alle fu 'berfelden Reihen⸗ folge in dem unmittelbar folgenden Hamitifchen Bölferserzeichniife wieder, ‘welches zwar (m Texte ber Oſterchronik ausgefallen {ῇ, aber von Synkellos, den Excerplis utilissimis, dem Liber gene- rationis dnb Epiphanios übereinflimmenb gegeben wird. Es if affo angenfcheinfich, daß im Urterte der Ofterchronff auch tíefe Namen fehl⸗ ten und erfl von einem Späteren aus tem Hamiliſchen Völkerver⸗ zeichniſſe ergänzt worbem, find, Es βίεβε toofI zu weit gehen, wenn man:annapıne‘, be der Urheber bet Interpolation‘ "bát: Berzeichniß dann abſichtlich weggelaſſen habe, um-bie Spuren ber Falſchung zu tilgen ; er wich vielmehr böna fide gehandelt haben, fo gut wie Eyatelios, beffen Ergänzungen anf demfelben Wege -entfautes., δι

306

fein fcheinen, wiewohl ver Prozeß fid) bei ihm fchwerer nachweiſen Taft. Daß Beide niht aud gemeinfamer Quelle gefhöpft haben, fonbern felofiflánbig zu Werke gegangen find, geht daraus hervor, baf unter den acht. Ergänzungen, welche vorgenommen worden find, nur ein Poſten fiimmt, námíi Saga, ἐξ οὗ Mapnapıdar, was yu fällig fein Tann. Durch DVergleichung ber übrigen Recenſionen κά fi das Hamitiſche Völkerverzeichniß, wie urſprünglich im Oſterchronik geſtanden hat, in folgender Weiſe wieder μι S1. Xowc, ἐξ οὗ ῑθίοπες. [«4ἰθίοπες, 1.] . 9. Ἰήεσραείμ. ἐξ οὗ «4ὐγύπτιοι. [Τρωγλοδῦται, 2.]

3. Φοὸ, ἐξ οὗ: Τρωγλοδίχαι. . [Ayyaloı, 3.]

. «Χαναάν, i$ ov φροι καὶ Φοίμικες, [Γαγγηνοί, 4.]

; Zußa, ἐξοῦ...«.. attt Ἰταβηνοί (5.). Ἰχθυοφαγοι (0.)

Zur Kritik bee

. Ῥέμα, ἐξ οὗ

4 5 ϐ. Εὐειλάς, ἐξ οὗ . 7 8 9

Σαβαθα, ἐξ o$......... : 9) 99. ο. ο

Σαβακαῦα’. Ὀὗτου ἱἰδίρπες Aie

Ἐλλανοί (7.). “ἰγύπτιοι (8.). [Φοίνικες, 9.) **)

E βυες. 3). |

19.- Zefa, 4E οὗ PPM Παρμαρίδαι (10.).

11. fada» ,. 4 OU eel en Καροι (11.) ***)

19. Νεβρωδ 0 κυνηγὸς καὶ yiyas , Ä Aidiov. ἐξ οὗ . . ἸΜνσοί (19.)

19, Aovdısın, ἐξ οὗ «4νδαί. -— | [Ἰοσσυνοικοι, 13.)

14. ἰνεμετιείμ, ἐξ. οὗ Πάμφνλοι . [Φρύγες, 14.]

15. Aaßısiu, ἐξ οὗ Alßvss. [Maiove;, 15.]

16. Nsp9alıcın, ἐξ οὗ Φρύγες. [Ώιθυνοί, 16.]

17. Πατρωσονιείμ, ἐξ οὗ Κρίταις, [Nouadec, 17.]

18. Χασλωνιείμ, ἐξ οὗ «4ὖκιοι. [41ox«oi, 18.]

19. Φυλιστιείμ, ἐξ οὗ «... «ο. . Παριανδινοί (19.).

20. Χαφθορισίμ, ἐξ οὗ Κέλιχες. “ΤΠαάμφυλοι, 20.1.

*) Dies eine offenbar tefptrünglidje Zufammenfaffung, die fff auf alle Söhe des Chus bezieht uud nur baun. erflärlich ifl, wenn: bie einzel⸗ nen Völfer nicht genannt waren: die“Libyfchen Aethiopen' ſiud bie i in Afcıka, sum linterfdjiebe von ben öftlichen.

ορ) Die Libyer fehlen, wie bei Cpiphanios. “u, Cherisilitao bat der! Liber r generationis; das Urfpränglidhe war Κάρον, Yukältas.. . - :

! ed - il "4 . N. -”

4ιαμερισμὸς 4ñc γῆς. 807

Φε folgen die Ehanawätfgen Gtammväter, deren Völfer, tote bereits gezeigt worden ift, von Pe aus bem Kataloge der 72 Böls fer in febr ungeſchickter Weife ergänzt werden iſt. Sn ter Urhand» ſchrift werben bie Namen nicht beigefchricben:gewefen ſein, weil es ſelbſiverſtändlich war, daß vom Zio» die Σιδώνεαι, vom Χες- valo; bie Χεεταῖοι, oom 'leßovoalog tie Ἱεβονααῖοι, u. f. w. abftammten; aud) der, welder den Anfang, etwas geſchickter ale ber Schreiber von Ῥο, aus dem Hamitifchen SSb(ferveryeidniffe ‚ins terpolierte, ‘wird dies geſehen und eine ‚weitere Ergänzung audi derd felben Duelle für unthuntich erachtet haben. Die Interpolation, mib welcher wir es hier zu thun haben, : rührt (idee mit von tem . Berfaffer von Po her unb ift früher als. biefer3 denn Hätte derfelbe bier nod) Rüden vorgefunben, fo hätte ex fie ficher in feiner plum⸗ pen Weile ausgefüllt. Die Neuerung wird alſo von P* "Gerrühren, im lirtexte Po waren, wie in den Übrigen 9tecenflonen, beu Söhnen des Chus unb des Rhegma Feine beftimmte Völler beigeichrieben.

Ziehen wir nun bie Summe au6 biefer Unterfuchung, fo laßt fid tiefe fury in folgende Säge gufammenfaffen : 1) ber jeßige Tert ber Oſterchronik ift eine fehlerhafte Gopie von Pe, Ob biefe Copie von einem Θθτοπίβει ober von einem Schreiber herrührt, läßt fi mit Sicherheit nicht entídjeiten, weil die große Menge By⸗ zantinifcher Chronographen (ifj nicht fehr über Tas Niveau ſimp⸗ fer Schreiber erhebt. Doch halte ich den zweiten Fall für wahre ſcheinlicher, weil eine Bennpung von Pe in feiner Byzantinifchen Chronik nachweisbar iſt; t. 9. ich betrachte Pc aid den lirtert ber Oſterchronik. 2) Zu größerer oder vielleicht zu völliger Gewißheit fónnen wis. über die Natur von P* gelangen. Pe war.feine Abe ſchrift, fondern eine ſelbſtſtändige Bearbeitung vou P^. Denn a) find darin die Rüden, weldje P^ im Stammoäterverzeihuif hatte, durch eine gar nit fo nahe liegende Combination zu ergänzen verſucht

worden; daß dieſer Verſuch ohne Geſchick gemacht ἀπὸ vaher miß⸗ lungen ifl, thut nichts zur Cade wer einen ſolchen Verſuch macht, iſt kein Schreiber, ſondern ein Schriftſteller; b) bei dieſer Ergan⸗ zung hat ber Urheber von Pe ein von bem weiter unten in ber Dferpronik gegebenen verſchlebenes Verzeichniß ver 7% Völker bes

388 Zur Kritik des

Bölfer in ter für Pb geforberten Reihenfolge, Iaffen aber ine gefammt die beiden vorlegten Zeilen (Χαλδαξοι ἜἝρμαῖοι) aus. Daß diefer Umfland geeignet tjt, die Urſchrift ber Ofterchronif gegenüber ben übrigen Recenfionen in ein helles Licht zu feßen, wird deber einſehen.

Die Angaben über die Völfer, die Buchſtabenſchriſt befigen, and über den Semitiichen Grenzfluß ſind in Ordnung, begleichen das Verzeichniß der Semitifchen Ränder. Die Baticanifche Handſchrift ift hier voliftändiger als der Parifer. Text. Sie ſchaltet nämlich nach der 8. Landſchaft Irdıxny nod) ald 6. Ελυμαεῖς und als 7. “4ραβία ein, obgleich ſchon andere Landſchaften a[$ 6. und 7. genannt find: es kann bie6 alfo nur bedeuten, bag tie Namen neben bem 6. unb 7. Ῥο[εα gelchrieben werben follten, um unmittelbar nach dieſen eingefchaltet zu werten. Der Parifer Tert läßt ben Zufag weg; der cod. Vat. muß hier genau nach der Urhandfchrift eopiert fein. Während nam: lich alle übrigen Recenfionen die beiven Namen an richtiger Stelle eingetragen haben, läßt fie. Synkellos weg, gerade wie ber Pariſer Tert. Als Zufall läßt fid) dies [Φιοετίίώ anfehen, und vod iſt ed volfommen fider, daß weder. Synkellos aus der Parijer Recenfion ber Oſterchronik gefchöpft hat nod) ber cod. Vat. interpoliert ift: wir müffen alfo annehmen, daß ſchon ín der Urhandfchrift jene bei. ben Namen in einer Weiſe gefchrieben waren, daß fie leicht verloren geben fonnten.

Etwas complicierter it die Textesverunſtaltung, welche mit bes drei Stammvaͤterverzeichniſſen vor ſfich gegangen iſt. Wir er⸗ ſtaunen, eine Reihe Afrilaniſcher Voͤlker von Japheth abgeleitet, die Söhne Chanaan’s zu Vätern verſchiedener Voölker des nördlichen und weftlichen Europa. gemacht zu fehen; am anftöpigften aber * n gende fünf Zeilen: |

Ἰαράχ, ἐδ οὗ Κάμπλιοι οἱ καὶ Χαναναῖοι. Ὀδόρρα. ἐξ οὗ ᾽4ρριανοὶ καὶ Φερεζαῖοι. Allnı., ἐξ ov "Yoxaroi οἱ καὶ Εὐαῖοι. ἀέκλα, ἐξ οὗ ΠΚεδροκσιοι oi καὶ ᾿4μορραῖοι. ᾿Αβιμεήλ, ἐξ ov Σκύδαι οἱ καὶ Γέργεσαῖοι. -

So etwas fan auch von einem: dod) (o: einfältigen Bibeler⸗

4ιαμορισμόὸς τῆς γῆς. 389

fílrer nicht überliefert worben fen, Hier muB eine Interpolation zu Grunde liegen. ^ In der That geben Die übrigen Recenflonen nur die fünf zuerſt genannten Bölfer απ and wiſſen Richie ‘von ben Doppelnamen. Bergleihen.wir ven Sert der Oſterchronik mit bem ber übrigen Recenfionen, fo finden wir nur in dem Hamitiſchen BöL ferverzeichuiffe ſtückweife Uebereinſtimmung; in allen übrigen Abſchnit⸗ ten ‚treffen nur vereinzelte Namen zuſammen, meiſtens gibt bie Oſter⸗ chronik den betreffenden Stammvätern ganz verfchievene Völfer zu Ratpfommen, aber anffälliger SBeife durchweg Völker, tie und im Diamerismes auch fonft aufftoßen. :Anf ven von uns durchgeganges wem erften Theil des Diamerismos folgt ἐπ der Oſterchronik ein Berzeichniß ber 72 Urvöller, unb daſſelbe findet fid) auch (mit um» erheblichen Abweichungen im Einzelnen) im Liber generationis, in ven Excerplis utilissimis, bei Zofeppos unb bei Pollur. Nun fehen wir im Verzeichniſſe der Oſterchronik von Nr. 60—71 gerade befelben zwölf Völktr unter denfelben Namensformen und in derfels ben Reihenfolge aufgeführt, welche die Oſterchronik vorher von dem zwölf erften Japhethiten hatte abflammen faffen. Noch größer if bie Uchereinflimmung mit bem Verzeichniffe der Excerpta, wo als 72. Volk die Garamantii exteriores genannt find, entfpredjenb ven Ταράμαντες ἐσῶώτεροι, welde vom 13. Nachkommen Japheth's abgeleitet 1erven. Werfen wir num einen Blid auf bie ſeltſamen Doppelnamen, welche ben vom 19., 20., 21., 22. und 23. Nach⸗ Sommer Scm’s abflammenben Völkern’ gegeben werben, fo finden wir die Χαναναῖοι, Φερεζαῖοι, Evaios, ᾽4μορραΐοι, Γεργεσαξοι iin Verzeichniſſe der Oſterchronik in berfefben Reihenfolge als 90: 217,22., 23. und 24. Volk wieder. Wir wiſſen nun genug, um die Schwierigkeit in ‚folgender Weiſe loͤſen zu koͤnnen.

Die Urhandfhrift'war in ven Böllergenealogien entweder fefe [üdenfaft oder nadjláffig gefchrieben: bei vielen Stammvätern fehl. ten die zu ihnen gehörigen Völker *). Der Bearbeiter, welcher diefe Lücken ergänzen wollte, fand jenes Verzeihniß ber 72 Völker

*) Sm Terte des Synkellos ift derfelbe Fall eingetreten: den meiften Hamitifchen Etammvätern find feine Völker beigefchrieben; ein Zufammens ann biefer Lüden mit den Lüden ber Urhandſchrift ift jedoch nicht nadjs weisdar,

390 Zur. 8 viti beg

wor t eben(o viele Stammwäter aber waren vorher mit ben θηρία hen Völkern aufgeführt worden, Der Bearbeiter glaubte alle; :baf» felbe Verzeichniß nod) einmal vor fid) zu haben. So viel nun ſah er, daß bieleó eine andre Ordnung befolgt, daß ed mit ben Semi⸗ ten beginnt, mit den Japhethiten enbígt: er ftellte alfo in entfpree chender Weife bie drei Stammoäterverzeihniffe um, οετβίί fie mit bet Kataloge der 72 Völfer und mwähnte, auf diefe Weile die Rüden in jenen Verzeichuiffen ergänzen zn fónnen. Wo in ben letzteren in ber Urhandſchrift [Φον ein Wolfsname fland, da [ίεβ er ihn ſtehen, ohne ben Katalog ber 72 Bölfer zu berüdfichtigen. Doc verfahr er nicht comjequent: einige Male {εβίε er tie abweichenden Namen bes Kataloge der 72 Bölfer bane$en unb verband ganz bífparate Namen durch ein vermegened οἱ καί, Daher die Kaundıos οἱ zer Khvavaidı, κτλ. . Einmal audj, beim Quo, verband er mit ber überlieferten «Boífénamen ver IMaLösves nicht. blos den (m Kataloge ber 72 Volker ſtehenden, entſprechenden ber Mndu: , ſondern aud mof ben folgenden, Πάρόαι, offenbar aus keinem anderen Grunde, als um biefem nicht verloren geben zu laflen, da bem Aram [φον Die Alxtal zugetheilt waren,

Jenes zu Hülfe genommene Verzeichniß der 72 Bölfer war ihbeffen ein von bem jept in ver Dflerchronif ſtehenden verfchiede- ned: dies lehrt außer einzelnen ſchon berührten Abweichungen. ing» befótibere der Umſtand, bag die Nummern oft um 1—92 differieren. Mit Hülfe der übrigen Recenſionen läßt fif das ältere Verzeichniß, welches bem Bearbeiter vorlag, wiederherftellen 3 völlig ſtimmt es mit Teinem überein, fondern gleicht bald mehr bem einen, bald mehr bem anderen, doch find die Abweichungen nicht erheblicher, als bie der übrigen Nerenfionen nur einander, Dutch diefen Nachweis if es nun aud) moͤglich, die Genealogie der Bioodiven pop den intere wie Kamen zu fänbern,

1.

11. 12. 13. 14.

15. 16. 17. 18. 19. 20.

21.

, Y 2 « * 22. 4έκληι ἐξ οὗ Kalgovanoı (pi xat)

4ιαμεριάμὲς χῆς γῆς.

M DN { να)

Yioi Znu τοῦ πρωτοτόκου

υἱοῦ Νώε, φυλαέ κζ.

dap, ἐξ οὗ οἱ Ἐλαμῖται.

LI

. Maaovg , ἐξ οὗ οἱ "Aaovpıoı. . ρφαξάδ, ἐξ οὗ οἱ Χαλδαῖοι. . «ουδ,

ἐξ οὗ οἱ Μαζῶνες ....

. αράμ, ἐξ οὗ οἱ Alkzal. : Kairin, Ed oo. νετ.»

"D. , 65 οὗ , . QUA, ἐξ οὗ vor.

. Γαδέρ, ἐξ οὗ Γασφηνοί. ^ . Mooöy, ἐξ οὗ ᾿4λασσηνοί.

/4ρφαξαδ ἐγέννηαε τὸν Kalvar. Καΐναν, ἐξ οὐ Zeouarat. Zala, ἐξ οὗ Φαλαῦιαζοι. ἝἜβερ, ἐξ οὗ

Φαλέγ, ἐξ οὗ κατάγεται τὸ γένος.

᾿4βραὰμ προπατορος. Ἰεκτάν, ἐξ οὗ ... «ον.» Ἐλμωδάδ, ἐξ οὗ Ivo.

Σαλέφ, ἐξ οὗ Βακτριανοι. Σαρμωῦ, i οὗ Aoaßes.

Taga y, ἐξ οὗ Κόμπλιοι (οἱ και) Ὀδόύρρα, ἐξ οὗ “4ρριανοί . . Ait; gl, ἐξ οὗ Ὑφρκανοί (oi καὶ)

- "Moafiec (63. | Madivulos (7.).

808

[Τὰ δὲ 6990 & διέσπειρὃ κύριας θεὸς ἐπὶ TUR χῆς κετὰ τὸν xazaxi vog. μὰρ ἐν ταῖς ἡμέραις Φα. λὲγ καὶ Γεκτὰν «οὔψίὰ ἔλλ- φοῦ αὐτοῦ ἐν Tfj nvoyt-

ποιῖφ, ὅτε συνεχύὐθησαν

αἱ γλὠσσαι αὐτῶν, $0-

tiv ταῦτα.] .

[Εβραΐοι οἱ xai 'Iov- δαῖοι, 1.] on,

[4σσύριοι, 3.1] . .r

[Xurdwor, 2.) t καὶ Mndoı xai Πέρσαι

[Tai» οί, 8.] E [4λαμοσυνοί, 9.] (Σαρακηνοί, 10.]

[Mayoı, 11.] [Κασπιοε, 19.] ᾿4λβανοί (13.). [I»dor', 14]

| 4li9ronec (15... 2 ;

[Aiyvarıa , 16.] [AiBve;, 17.] [Χεεταῖοι, 18.] Ἀαναναῖοι (19.). .; καὶ Φερεζαῖοι (90.).- . Evaio, (21.). ']

4μορραΐοι (22.). ο οί

899

E ar Kritit ve: -

93. ᾿4βιμεήλ, ἐξ. οὗ Σκύθαι (οἱ καὶ) Γεργεσαῖοι (23.).

9% Σαβαῦ, ἐξ οὗ ᾿4ραβες ἐσώτεροι. 95. Οὐφεῖρ, ἐξ οὗ ᾽4ρμένιοι.

26. Bunia, ἐξ οὗ Γυμνοσοφισταί. 7: Ἰωβαβ, ἐξ οὗ

Yloi Χὰμ τοῦ δευτέρου υἱοῦ

" .- Noe, φυλαὶ λα. -1. Xovc, E οὗ ἰθίοπες.

2. Meogasın, ἐξ οὗ Alyvnnoı. -8. Φούδ, ἐξ οὗ Τρωγλοδῦται.

4. Χαναάν, ἐξ ov «4φροι καὶ Φοίνικες. Yioi Χους vov «4ἰφιοπος τοῦ γενοµέ- νου ἐκ τοῦ Xau, δευτέρου υἱοῦ τοῦ Noe.

5. Saßa, ἐξ οὗ Ἰταβηνοί.

. Εὐειλώς, ἐξ οὗ Ἰχθυοφάγοι. '

. Σαβαθα, ἐξ οὗ Ἐλλανοι:

. Ῥέχμα, ἐξ οὗ Alyunrıoı.

. καὶ Σαβακαδά:. οὗτοι Aldıonss

“ἄβνες.

Yioi Ῥέγμα viov Xov τοῦ viov Kup.

10. Zafa, ἐξ οὗ Πήαρμαρίδες.

11. Aadav, ἐξ οὗ Κάροι.

19. καὶ Νεβρὼδ 6 κυνηγὸς xai γ/γας, ó Aldıoy, ἐξ οὗ Ἰήνσοι. ᾽᾿

SS ϱ 7-10

[Πεβουσαῖοι, 24.] [Ιδουμαῖοι, 25.) [Σαμαραῖοι, 26.] «

Φοίνικες (27.).

[5νροι, 28.)

{Κέλικες, 29.) [Kannadoxes, 30.] : [Aouerıor, 31.]

[Ἴβηρες, 32.] {Βεβρανοί, 33.) [Σκύθαι, 34.) [Koiyoı, 35.]

'[Zavvoi, 36.]

[Boonogiavor, 37.] [σιανοί, 38.)

'ΈἼσαυροι, 39.]

«4ἰγυπτίων πατριαὶ σὺν Meopasiu zu

πατρὶ αὐτῶν οκτω. λέγει γὰρ ovrog

«καὶ Meoogasiu ἐγέννησετους «{ουδιείμ’.

19. «4οὐδιείμ, ἐξ οὗ «4νδοι. 14. ἰνεμετιείμ, ἐξ οὗ Παάμφυλοι. 15. «{αβιείμ, ἐξ οὗ «4ΐβυες.

16. Νεφθαλιείμ, ἐξ οὗ Φρύγες. 17. 18.

Πάτρωσονιείμ, ἐξ οὗ Κρίταις. Χασλωνιείμ, ἐξ οὗ «4ὐκιοι.

'Ἐ {υκάωνες, 40.] |

[Πισίδαι, 41.] {[Γαλάται, 42.) [Παφλαγόνές, 43.] (Oovysc, 44.] [Ἓλληνες, 45.]

19. Φυλισειείμ, ἐξ οὗ Magiaróo or, ^ (OrtraAor, 46.]. |

nach ben Zeugniffen. 441

wie man bie ganze Forſchung durch unfichere Argumente nur ver» wirt. Das ift diefelbe geiftreiche Methode mit welder Böckh από einer {hiwierigen Stelle, ebenfalld einem Wigworte des Ariftophanes (Pax 414 fg.) feine gewagte Hppothefe ter Ausmerzung zu erhaͤr⸗ ten gefucht hat *). So fat Jemand aus bem gedachten Fragment des Ῥίαμίπό gefolgert, ετβία des Dichters Jugend habe man Solaria in Rom gehabt, ba doch ernfihafte Schriftſteller (Varro, Plinius) die Aufftelung der Sonnenuhren weit früher fegen. „Aber mußte benn Plautus gerate feine Jugend im Einne haben, um tiefen Witz zu maden!" fagt Beder (röm. Ecenen | ©. 186) mit gutem Grunde. Auf tie ſchwankende Deutung derartiger Späße fe(le Segungen bauen ift ein lockendes aber ein halsbrehendes Wagniß.

Viellelcht hat Herr Müller felbf bie Schwäche feines Argu- mentes gefühlt, ba er, wo man bie Cade [πρβ abgemacht glaubt, bod) noch wieder von ter Beſorgniß, ed fénne Metons Kalender von 432 a. Ch. an gegolten haben, verfolgt zu werben fdeint, Denn nod S. 525 N. fnbet er einen Örund „von ſchlagender Richtigkeit vwídon aus diefem Grunde fann ter Cyelus niht vom Epochen» tag an im öffentlichen Gebrauch gewefen fein, fo lautet feine Ver⸗ fiherung. Das Argument ift, „daß Meton nach feiner Beobach⸗ tung ber Wende am 27. juni doch mehr ald 18 Sage Zeit ge» braucht haben mü(fe um feinen Cyelus zu-entwerfen und aufzuflellen«. Sreilid 19 Gofumnen neben einander, dann in ter 90. daneben das Sonnenjahr mit den Epifemafien (teren uns einige von Geminus und Ptolemäus überliefert find), das gab über 7000 Fächer *) zu

mit jugegebenen. ober tweggelaflenen Tagen wie bei den Gicifiern. Die rein naturaliflifhe Praris fchien tod) einem befleren 9tegulatot, dem Himmel eben, fid) unferjnorbnen.

*) Herr Müller handelt davon a, D. €. 459 und hier hat er fleißig und bübíd gearbeitet. Man ficht wohl was er hätte leiften fünnen wenig: flen$ in SRebenftagen. Aber auch feine Liebe und feinen Gifer vertheilt er nicht gerecht, weshalb à. Θ. geht er über Plato legg. p.767 fo ganz ohne Grörterung hinweg?

**) 3d) habe vor 2 Jahren εθ mein erſtes Gefchäft fein [affen, das . metonifdje Parapegma (auf 5 $oliobogen) in bet angegebenen Weife zu entwerfen, weil ich fo am erften zu ficheren Borftellungen zn fommen hoffte. Ih trug in baffelbe δείτε €tife ein. Hernach fand ich tie& unpaffenb unb arbeitete jede der beiden Gnneafaibefaeteriben nod) einmal und zwar tie me: tenijde auf 19 Duartblättern, bie fallippi(e vor [ang auf 19 halben Kolioblättern aus. «ο weiß ich aljo felber was das für ein Stüd Se IR.

394 το Zur Rritildes

10. 'P.ga9 ὃς οὗ ..... ^. Ταβάμαντε: ἐξώτεροι | (69.). . 11. Θόργαρμα, ἐξ οὗ ....... Booades (70.). 19. Ἔρκα, ἐξ οὗ ..... ees. Barlovec (71.). 13. Θαρσεῖς, ἐξ οὗ. . . «ο. « ᾿Ταράµαντες ἐσώτεροι (72.). 14. Ῥόδιοι, ἔξ οὗ Ῥωμαῖοι οἱ xai Aa- vacat. .! : rivos. | f.

Der Bearbeiter berzählte $5, wie man fest, und wurbe mit ben. Namen des Kataloge der 72 Völker um eine. Nummer zu zeitig fertig, wahrfcheinlich wurde er burd) die Worte Karararor δὲ tai wargıns av» Χαναὰν τῷ πατρὶ αὐτῶν iB ire nnb redjnete ben .€6anaan noch einmal als ˖beſonderen Ciammoater mid. Der Umſtand, Όαβ das 27. Volk, -die Φοίνικες, euf oin. Sob zurüdgefügrt werben, welcher im urfprünglichem Texte als ber 21, Nachkomme Sem’s aufgeführt war, in unferem jegigen Texte bage» gen der B. iſt, beweiſt ſchlagend, daß ber ganze mißlungene Crokw zungsverfuch nicht vor bem Schreiben unſeres Textes herrührt, für dern von bem Schreiber ober SSerfaffer von Pc: im entgegenge- festen Falle würde Sobab tie Taivor' zuertheitt bekommen haben. Die nachgewiefene füdenfafte Geflalt des urtertes bezieht ſich all auf P*,. ast au P ...... i

Sa zwei Punkten Tönnen wir übrigene "e weifen, welche älter find als P^. | Y

1) Wenn ed nämlich in ber Ofter hroul heißt © Podw.. ἐξ οὗ Ῥωμαῖοι οἱ καὶ «{ατΐνου, fo widerſpricht dieſe Angabe nicht nur ben übrigen Recenfionen,. fondern qud) der Bibel: Bensf. 10, 4 fagen. vie LXX "xai vioi Ἰωυαν. Ἔλισα καὶ Έλαραις, Kyrıor, “Podıor, Der Name "Exo it in Ἔρκα verichrieben, Knrıos dagegen fehlts und gerade auf Knrıoı werben in bem ambereg Re⸗ cenfionem und auch fen die Römer zurüdgefüßrt, während, von Ῥόδιοι füglich mut die Ῥέδιοι abftammen fünnen. Ich ‚zweifle nicht, bag im Urterte des Diameridmos,. der PR :vorfag uat bem wir Pa nennen wollen, fo geſchrieben war:

[Kırıo) ἐξ οὗ Ῥωμαῖοι οἱ καὶ darkvor '

Ῥόδιοι.

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mu. : sah LE hn ts t2

4ιαμοριὑμὸος τῆς γῆς. 308

277! De Zuſag ἐξ οὗ Ῥόδιά, den nur Synkellos Φαξ, war vers muihlih in ber Urhandſchrift als üderflüffig weggelaflen : und dies gab zu der Tertesverwirrung in der Oſterchronik Anlaß. Die Zahl von 72 Stamnivätern war burd bie Tradition geheiligt und burfte sit gehindert werden; durch die Einſchaltung Kainan's unter ben Εδύπει Sem’s war ein Name barüber sorfamben, und faft ſcheint es, als Habe man fifj Hier in ber Perfon des Kiren bes Hebers ſchuſſes entledigt.

2) 66 wurde oben οί, baf in einem Theile ted Sarti fhen' Stammoãterverzeichniſſes nebereinſtimmung mit ven "Übrigen Recenfionen herrſcht. Es gift dies glelch von "ben vier etfteir δι. fern; vor 5. Namen απ befihränft’ fich blefe Uebereinſtimmung auf einige Namen beim Synfellos, wo fie jedoch anders geordnet fitt, und darauf, baf bít übrigen Recenfionen wenigftens nicht wider⸗ ſprechen. Allein weder ver Liber generationis noth vie Cxcerpia utilissima nach Samuel wiſſen bie von Chus uhd von Rhegma ab⸗ ſtammenden Voͤlker namhaſt zn machen’; dies‘ ſchelnt das Urſprüng⸗ liche zu fein, unb die ſcheinbare größere Vollſländigkrit ber Ofter- dronil wirb um fo bebenffidjer, als die «ἰγυπτιὰι,' -foefilt vieſelbe dem Rhegma gibt, in eben derſelben Oſterchronik Hibhé weller obbn, wie es fi gehört, bem Mesraeim zuertheilt worden ware, als ah ben Nibrod die Myfer, an ben Phyliftieim bie Mariandyner ote fnüyft worden find: Albernheiten, bít unmöglich utſprünglich fein önnen. Die verbächtigen Namen féfren affe in derſelben Reihen folge in dem unmittelbar folgenden Hamitiſchen Völkerverzeichniffe wieder, welches zwar (m Texte der Oſterchronik -awtgefdffen iſt, aber von Synkellos, den Excerptis ulilissimis , dem Liber gene- rationis dnb Epiphanios übereinftimmend gegeben wird. Es Ift. affo augenſcheinlich, baf im Urterte ber Oſterchronik auch dieſe Namen fehf- ten und erft von einem Späteren aus dem Hamiliſchen Völkerver⸗ zeichniſſe ergänzt worden find, Es fiefe wohl zu meit geben, wenn man annahme, baf ber Urheber bet Interpolation das Verjzeichniß dann abſichtlich weggelaffen habe, um die Spuren ber Fälſchung zu tilgen ; er wich vielmehr bóna fide gehandelt haben, fo gut wie Eyulelios, deſſen Ergänzungen auf Vemfelben Wege .enigeubes. .zu

906 Zur fritif bee

fein είπεν, wiewohl der Prozeß fich bei ihm ſchwerer nachweiſen Tat. Daß Beide nicht aus gemeinfamer Quelle gefhöpft haben, fondern felefifändig zu Werke gegangen find, geht daraus hervor, baf unter ben acht Ergänzungen, welche vorgenommen worden find, nur ein Ῥοβεα flimmt, nämlid Σαῤα, ἐξ οὗ Mapnapıder, was zu⸗ fällig ſein kann. Durch Vergleichung der übrigen Recenſionen laͤßt ſich das Hamitiſche Voölkerverzeichniß, wie es urſprünglich in ver Oſterchronik geſtanden hat, in folgender Weiſe wieder herſtellen. 5d. Xosc, ἐξ οὗ 4ἰθίοπες. [«4ἰθίοπες, 1.] 9. Ἱήεσραείμ., ἐξ οὗ «4ἰχύπτιοι. [Τρωγλοδύται, 2.]

3. Mond, ἐξ οὗ. Tgoylodizas. . [Ayyakaı, ὃ.]

4. Xavad»,4509. 4φροι xai Φοίνικες. [Γαγγηνοί, 4.]

b. Σαβά, ἐξ οὗ... ο «ανω. Ἰταβηνοί (b.).

6. Εὐειλῴ:, ἐξ οὗ .. ων 0... . Ἰχδυοφάγοι (6.) 7. Zafla9a, εξ οὗ . er n Ἐλλανοί (7.).

8. Ῥέγμα, ἐξ οὗ.. Auen en. “ἰγύπτιοι (8.). 9. Σαβακαφθα’. οὗτου ἰβίοπες Als [ῶοίνικες, 9.) **)

Buss. 3).

18. Zefa, 4E οὗ ... 0 11. Jada», ἐξ.ου . ... 19. Νεβρωδ 0 κυνηγὸς καὶ γίγαςι «δίοψ, ἐξ οὗ . . 19. «4ουδιείµι ἐξ ov. Avdar. 14. ἰνεμετιείμ, ἐξ. οὗ .Πάμφνλοι, 15. 4αβιείμ, ἐξ οὗ «4ΐβνες. 16. Νεφδαλιεία, ἐξ οὗ Φρυγες. 17. Πατρωσονιείμ, ἐξ οὗ Κρίταις, 18. Χασλωνιείμ, ἐξ οὗ duxit, 19. Φνλιστιείμ, 20. Χαφδορισίμ, ἐξ οὗ. Νίλιχες.

» 9-9 9 © PP!

9 ο 4 ο ©

ἐξ οὗ ... ο.

Ἰήαρμαρίδαι (10.). Kapoı (11.) ***)

IMvoot (19). [7Mocovvoixo:, 13.] [Φρυγες, 14.] [Mavorec, 15.] [Bi9vvor, 16.) [Nouadec, 17.] [41oxtoi, 18.] ]ήαριανδινοέ (19.).

[Παμφυλοι, 20.2.

*) Dies 1ft eine offenbar tríprünglidje Zufammenfaffung, bie βώ auf alle Soͤhne des Chus bezieht uud nur taun. erflärlich ift, wenn: bie einzel⸗ nen Bölfer nicht genannt waren: bie Libyſchen Aethiopen' flub tie i in Afrıka, jum Unterſchiede von: ben. öftlichen.

(ud. Die Libyer fehlen, wie bei Gpipbauiog.

4 C herisilittae bat ber Li Liber r generationis; das üefpringtidy wer Κάροε, Vul iras. . . μι eor

E eccL 4€ er

4ιαμορισμὸς ang γῆς. 897

Q6 folgen die Ehananäifhen Stammväter , deren Bölfer, vote bereits gezeigt worden ift, von Pe aus bem Kataloge ber 72 Völ⸗ fer in ſehr ungeſchickter Weiſe erzänzt worden if. In ber Urhand⸗ fehriit werben tie Namen nicht beigefchrieben gewejen fein , weil ed ſelbſiverſtändlich war, daß vom Zio» bie Σιδώνεοι, vom Xer- ταῖος bie Xersalor, vom "Itfovaaloc tie Ἱεβονυσαῖοι, u. f. tw. abftammten ; aud) ber, welher ben Anfang, etwas geichidter als ber Schreiber von Pe, aus dem Hamitifchen Bölferverjeihniffe it» terpolierte, wird Dies geiehen und eine weitere Ergänzung aus ders felben Duelle für unthunlich erachtet haben. Die Interpolation, mib welcher wir ed bier zu thun haben, . rührt fiher nicht von bem . Berfaffer von Pe θες und ift früher als tiefer; denn hätte derſelbe bier nod) Lücken vorgefunden, fo hätte er fie fier in feiner plume pen Weile ausgefüllt. Die Neuerung wird alio von Pb Herrühren, im Urterte Po waren, wie in den übrigen Necenfionen, den Söhnen des Chus und des Rhegma feine beftimmte Völker beigejchrieben.

Ziehen wir nun bie Summe aus biefer Unterfuchung, fo läßt fid) tiefe fury in folgende Säge zufammenfaffen : 1) der jeßige Tert der Oſterchronik ift eine fehlerhafte Φορίε von. Pr. Ob diefe Copie eon einem Chroniften oder von einem Schreiber herrührt, läßt fid mit Sicherheit nicht entídeiben, weil die große Menge Bye zantinifcher Góronograpben (id) nicht febr über Tas Niveau ſimp⸗ [er Schreiber erhebt. Doch halte id) den zweiten Ball für wahr. fcheinliher, weil eine Benutzung von Po in feiner Byzantinifchen Chronik nachweisbar iſt; t. H. ich betrachte Pc als ben Urtext ber Oſterchronik. 2) Zu größerer oder vielleicht zu völliger Gewißheit können wir. über die Natur von Pe gelangen. Pe war feine Abs ſchrift, fondern eine felbfitändige Bearbeitung von P^. Denn a) find tarin die Rüden, welche P^ im Stammväterverzeichniß hatte, durch eine gar nicht fo nahe [iegenbe Combination zu ergänzen verfucht worden ; daß tiefer Verfuh ohne (Φε[Φίά gemacht und daher miß⸗ fangen ifi, tjut nichts jur Sache: wer einen folden Verſuch macht, (f fein Schreiber, fondern ein Schriftſteller; b) bel dieſer Ergäne zung hat ber Urheber von Pe ein von bem weiter unten in ber Dfierchronik gegebenen verfchledenes Verzeichniß ver 72 Möller bes

308 ‚Zur Reitik.nes

sn$t:. £v. hat. alfo feine Bearbeltung had verſchiedenen⸗Quellen ge- macht, und Dies entſcheidend dafür, daß er lein Schreiber: war. 3) P^ war in 3—4 Columnen wit Außerfler Raumerſparniß gefehrie- ben, im ber Weile, δα der nod) freie Mefl der Seite neben ken Golumsen benugt wurde , um einige fid) au das in ben Golmnaen Gegebene als. Fortſezung anſchließende kürzere Notizen darin einzu tragen. Hieraus ſchließe ich mit groͤßter Zuverſicht, daß Pb eine Shrasik-warz. in einer gewöhnlichen Handſchrift geographiſchen ober feuftwalhen Inhalts Hatte Die. Eintheilung bed Textes in .Eolummen aimas 63d Auffälliges,, während fie. in einer Chronik bie normale und. volllommen gererhifertigt. iſt. In ben. Chroniken if ε and eingeíüfrt, denuzur Seite bee Columnen frrigelaflenen ‚Raum (bie Nubrit Artondnn, das Spalium historicum) mit eerwi(dten Ro tigen auszufüllen: alfa ganz derſelbe horrar vaeui, ber in einer ge wöhnlishen Haudſchrift fihwer zu erflären wäre. 4) Much P^ faun nidi bie urfprüngliche Geſtalt das Diameriomos wiedergeben ; Denn a) fájt e6 deu Kireos weg, bec im Drigimale deſſelben ſchlechterdings nicht fehlen: kannte; b) den Söhnen des Ehus und des Rhegma find be⸗ Aimmte Völker gegeben, welche P* aus tem fpäter folgenden Ha⸗ mitifhen Völfervergeichnig ergänzt hat: fo planmäßig verfährt aber kein Schreiber, ed verräth (i dadurch der Ehronit Pr ale ein freier Bearbeiter der. fhon’ vorgefundenen Urſchrift Pr. Befragen wir nun die ‚anderweitig feftgefteflte äußere Gedichte der. Oſter⸗ chronik, fo belehrt und viefelbe, daß umfere Teiige Oſterchronik die Ueberacbeitung einer älteren, im Sabre 354 n. C. werfaßten Dfiew shronit iff (ogI. Du Fresne, Praefatio: de auctore Chronici Pa- schalis, p. 8 eu. Peris.). Dies jft ba wahren Die von und durch „Pd bezeichuete Textesrecenſien.

n Bi Rrimateutafer der Dfirgronit..

igilur xime Noo tripartilum ,agpulum., et. quidem Sem, primagepijug 'accepil Orieglem, Cham aulem. medjlerra- peam, laphet fOcriilentem' » und, geht dann mit. ben ‚Worten sel Antensig,gentihns, quae de quo, creaise sin}, necessario de»

4ιαμεφιομὺς τὴς γῆς. 809

curremuß ad s4n&$os' zu bent eigentlichen Zwed:; feiner Schrift, ber Chronographie, über. Die übrigen Recenſtonen [αᾖεί dieſe Stelle weg und ſchlieſſen nit tem Flußverzeichniffe. Nur Matrilensis IE und Oſterchronik Tegen ben Díameriómod fort, jeder auf eine andere Weiſe. M. 1L fährt fort: «{εδειγμένων οὖν τούτων, τὸ Gıle- µαθὲς καὶ anouduior dyamdım τῆς σῆς ἀγώπῃς, ἀδελφὸ τεµιώ» zare, AéeES wor καὶ τὸν τῆς μεγάλης Φαλάσδης σταδιασμὸα $105 περίπλου». δηλὼσαί σοι ἀκριβέσεατα, ὅπως καὶ τούτων εναγνοὺς. Sursıpng Son’ unb. Tnüpft fo den: Statiadmos au brew «4ιαρεριαμὸς, τῆς. γῆς απ. Die Formeln find allerdings ganz bier felben wie bie vorher in den echten Stüden bes Diamerismod ges brauchten, allein felbft wenn man fid) über das große Mißverhält⸗ nig, welches zwifchen bem Umfange bes Diamerismos unb dem des angebliden Anhängſels flattfinbet , hinwegſetzen wollte, ſo ift ed bod) ſchon aus ámperen Gründen unmöglich, daß ber Stadiaomos einen urfprünglichen Beftandtheil des «{ιαμερισμὺς τῆς γης gebiloet. gabe, ba bie áltefle Recenfton beffelben, die Hippolytus ſelbſt gibt, im J. 235 nicdergefchrieben (f£, während der jüngRe Beſtandtheil des €tabiadmoó zwiſchen 950—300 n. €. verfaft ift (vgl. 4. Müller Prolegomena zu den Geographi Graeci minores p. CXXVIII). Die Oſterchronik fnüpft mit ben Worten *£doSé wor xai τὰς. ἐπι-. σήµους πόλεις τῶν Enta κλιμάτω» ἐξειπεῖν) ein am Θόΐπβε verfiümmeltes Städteverzeichniß, nad) ben Klima's geotbnet , an. Die Formel entfpricht aud) hier ven früher gebrauchten; allein ta man au dem Beifpiele des Staviasmos fieht, mit welcher Leichtigkeit fid an das fehr [ofe und durch Fein orbnenbeó Prinzip zuſammen⸗ gehaltene Gefüge des Diamerismos geographiſche Partien anhängen ließen, die demfelben von Haus aud ganz fremd waren; fo wird man in jenen Gingangómorten durchaus noch feinen. Beweis für die Urfpränglichleit des VIII. Abſchnitts (eben dürfen Etwas mehr Schein hat das Zeugniß ber Excerpta utilissima, die vorher an⸗ gefümdigt hatten “εἰ ου studium fuit significare tibi: de ignotas genles et oppidos eorum; el Rominatos montes et illos: priacipater fluviof, 90 his.immerüor sie ,. ein Seugnif, Dos am fo unverhälptiger ſcheiven könnte,' ald We Bxoerpta utilis-

390 Zur Rvikit bes

wor t eben(o viele Ctammoátet aber waren vorher mit ben begüglia chen Völkern aufgeführt worden, Der Bearbeiter glaubte αἴ[φ; δα[, felbe Verzeichniß noch einmal vor fij zu Haben. So viel num ſah er, Όαβ diefes eine andre Ordnung befolgt, baf ed mit ben Semi⸗ tet beginnt, mit den Japhethiten enbígt: er ΠεΠίε alfo in eatſpre⸗ hender Weife bie drei Stammväterverzeichniffe mn, verglich fie mit bem Stataloge ber 72 Bölfer und mwähnte, auf tiefe Weiſe die Lücken in jenen Verzeichniffen ergänzen zu fónnen. Wo in ben letzteren in ber Urhandſchrift [Φον ein Volkoname flanb, da ließ er ihn ſtehen, ohne ben Katalog ber 72 Bölfer zu berüdfichtigen. Doc verfahr er nicht confequent: einige Dale fette er bie abweichenden Namen des Ratalogs der 72 SBolfer baneben und verband ganz bisparate Kamen durch ein verwegenes οἱ καί, Daher die Κάμπλιου οἱ καὶ Ahvavasvı, κελ. Ginmal auch, beim Quo, verband er mit ve überlieferten SBolfénamen ver MaLives nicht. blos. den (m Kataloge der 72 Volker ſtehenden, entſprechenden der ήῆδοι, ſondern aud noch ven folgenden, Πέρόαι, offenbar aus keinem anderen Grunde, als um dieſen Micht verloren geben zu faffen, da bem Aram ſchon die Alxral zugetheilt waren.

Zened zu Hülfe genommene Verzeichniß ver 72 Volter war indeſſen ein oem dem jetzt in ber Oſterchronik ſiehenden verſchiedr⸗ ned: dies lehrt außer einzelnen ſchon berührten Abweichungen ing beſfondere der Umſtand, bag die Nummern oft um 1—9 differieren. Mit Hülfe der Sbrigen Stecenfionen läßt (id) das ältere Verzeichniß, welded dem Benzbeiter vorlag, wiederherftellen 3_ völlig flimmt e6 mit feinem überein, fondern gleicht bald mehr dem einen, bald mehr bem anderen, bod) find die Abweichungen nicht erheblicher, ald die ber übrigen Recenſionen uuter einander, Durch dieſen Nachweis ig $5 nun eud) moͤglich, bie Genealogie der Bioadiben von bem inter» οι, Ramen zu fäubern,

οι 03

1.

C

. Ἰεκτάν, . Ἑλμωδα, id οὗ Ivdor.

. Σαλέφ, ἐξ οὗ Βακτριανοι.

. Φαρμωῦ, 8 οὗ Aoaßes.

. Taga y, ἐξ οὗ Κόμπλιοι (οἱ καὶ) . Ὀδδρρας ἐξ οὗ “4ρριανοί.. .. 21. 22, Jörg, 65 οὐ ö Κιῤηούσιοι (0i xai)

{4ιαμερισμὸς τῆς γῆς.

"M LEM

Yioi Znu τοῦ πρωτοτύκρυ

υἱοῦ Νῶε, φυλαὲ κζ.

ἀὐλάμ, ἐξ οὗ οἱ Ἐλαμῖται.

. Maaovo , ἐξ οὗ οἱ ᾿4σσύριοι. . ρφαξαδ, ἐξ οὗ οἱ Χωαλδαῖοι. . «4ουδ,

ἐξ οὗ οἱ Μωαζῶώνες ....

. " Apps , à οὗ οἱ «ἰχταί. . Καῑνὰμ, ἐξ οὗ . . 9 9ο 9 » ο

Ὡς, es oj .. O21 , εξ οὗ Avdor.

. Γαθέρ, ἐξ οὗ Γασφηνοί. ^ . Moaóy, ἐξ οὗ ᾿4λασσηνοί.

Agpafad ἐγέννησε τὸν Kaivar.

. Kuivar, ἐξ οὗ Σαρμάται. . δαλαν ἐξ οὗ 24λαδιαῖοι. . Ἔβερ, ἐξ οὗ

. Φαλέ, ἐξ οὗ κατάγεται τὸ γένος

᾿4βραὰμ προπατορος. πα...

αἰζήλ, ἐξ οὗ Ὑρκανοί (oi καὶ)

803

[Τὰ δὲ i9yg & dudonuı κύριας Os0g ἐπ TR γῆς κετὰ τὸν κατακλνσὲ ἐν ταῖς ἡμέραις Du. λὲγ καὶ Γεκταν «οὔᾷὰξλ- φοῦ αὐτοῦ ἐν τῇ nvoyv- ποιῖφ, 06 συγεχύθησαν αἱ γλὠσσαι αὐτῶν, e- tiv ταῦτα.]

[Εβραΐοι οἱ xai Tov-

δαῖοι, 1.] AU

[ ἀσσύριοι, M EN. [Xurdwor, 2.)

xai Mndor καὶ Πέρσαι . (4. unb 5).

* Agafiec (6.).

Madivatoi (U).

[ Taivor, 8&l |. [.4λαμοσυνοί, 9.] [δαρακηνούν 10.)

(Mayor, 11.] [Κασπιοι, 19.] "liBavoi (13.). [I»dor, 14]

| Aildıenes (15.).

[Aiyvarıa , 16.] [AiBves, 17.] [Χετταῖοι, 18.] Χαναναῖοι (19.). ., xai Φερεζαῖοι (20.).- - Evaloı (21.). J ᾽4μορραῖοι (22.). „a

899

.3 ar Kritik ve -

90. ᾿βιμεήλ, ἐξ. οὗ Σκύθαι (οἱ καὶ) Γεργεσαῖοι (23.).

9& Σαβαῦ, ἐξ ov ᾿4ραβες ἐσώτεροι. 95. Οὐφεῖρ, ἐξ οὗ ᾽4ρμένιοι.

26; Εὐπλά, ἐξ οὗ Γυμνοσοφισταί. 37. Ἰωβαβ, ἐξ οὗ

Yloi Xau τοῦ δευτέρου υἱοῦ

"5 Noe, φυλαὲ λα.

-1: Χούς, ὃξ οὗ Aldıonec.

9. Meogasın, ἐξ οὗ «4ἰγυπτιοι. -8. Φούδ, ἐξ οὗ Τρωγλοδῦται.

4. Χαναάν, ἐξοῦ «4φροι καὶ Φοίνικες.

Υἱοἱ Χους vov Aldıonog τοῦ γενοµέ- yov ἐκ τοῦ Xau, δευτέρου υἱοῦ τοῦ Not.

Σαβα, ἐξ οὗ Ἰταβηνοι.

Εὐειλώτ, ἐξ οὗ Ἰχθυοφαγοι.

. Σαβαθά, ἐξ οὗ Ἐλλανοί:

. *Péyua, ἐξ οὗ Αἰγύπτιοι.

. καὶ Σαβακαθά:. οὗτοι «4ἰθίοπες

"Lives.

Yioi 'Péyua vio? Xov τοῦ viov Kap.

10. Zafa, ἐξ οὗ Πήαρμαρίδες.

11. Aada», ἐξ οὗ Κάροι.

19. καὶ Νεβρὼδ 6 κυνηγὸς καὶ γίγας, ó «ἰδίοψ, ἐξ οὗ IMvoor. ^

e

(0 6906

«4ἰγυπτίων πατριαὶ σὺν Meogasiu τῷ

πατρὶ αὐτῶν Oxro. λέγει γὰρ οὕτως"

*xai Meopasiu ἐγέννησε τους «4{ουδιειμ’.

13. «4ουδιείμ, ἐξ οὗ «4νδοι.

14. ἰνεμετιείμ, ἐξ οὗ Ilaugvot. 15. «4αβιείμ, ἐξ οὗ Alßves. | 16. Νεφθαλιείμ, ἐξ οὗ Φρύγες.

17. Πατρωσονιείµ, ἐξ οὗ Κριταις. 18. Χασλωνιείμ, ἐξ οὗ «4ὖὐκιοι.

[Πεβουσαῖοι, 24.] [Ιδουμαῖοι, 25.]

. ἰΣαμαραῖΐοι, 26.] .

Φοίγικες (27.).

[Svoo«, 28.)

(Kriüuıxes, 29.) [Καππαδοκες, 30.] | [.ἁρμένιοι, 31.]

[Ἴβηρες, 32.)

^ {Beßoavor, 33.] - [σκυθαι, 84]

[KoAyoı, 35.]

Ἓλαννοι, 30.]

[Βοσποριανοί, 37.] [^4otavor, 38.)

[Tonvgo:, 39.]

' [4 vxawveg, 40.]

[Πισίδαι, 41.] [Γαλάται, 42.) [Παφλαγόνές, 43.) [Φρύγες, 44.] [Ἕλληνες, 45.]

19, Φυλιστιείμ, ἐξ οὗ Magtarón or, ^ [Θεἰταλοί, 46.]

ber attifgen Archonten. 451.

πατῷ adv. Demosth. 60: 423 oi »όμοι περὶ τῶν ἄλλων αδικηµατων τῶν εἰς ἀργνρίου λόγον avpxovtoy ὑιπλῆν τὴν βλαβην ὀφείλειν κελεύονσι, περὶ τῶν ὁωροδοκούνιων ὃνο µόνον τιμήµματα πεπθιήκασι», n Φάνατον, ἵνα ταντης τυχὼ» τῆς ζημίας λαβὼν παράδειγµα γένητωι τοῖς άλλοις, m δε- καπλοῦν τοῦ ἐξ ἀρχῆς Àguuarog τὸ τίκηµω τῶν ὁώρωκ, ἕνα μὴ λυσιτελὲς 7 τοῖς τοῦτο τολμῶσε παιεῖν und eben fo in Ari- stogit. 17: καὶ κατὰ µόνου τούτου τῶν ἀδικημάτων δεκαπλα-- σίαν ἐπιτιθέντες του τιμήματος τὴν ἔκεισιν. Nun if aber das Berhältnig des Goldes zum Silber wenn auch wie natürlich manchen Schwanlungen unterworfen, doch in ver früheren Zeit im Oriehenland wie 10: 1, vgl. Böckh Staatshaush. Bd. |. 42. Metrol. Unterf. 130. Indem alfo die Eivesformel beflümmt, bes der Beſtechung Ueberwiefene folle eine Figur von Gold, gerabe fo ſchwer als die Schägung des empfangenen Geſchenkes (die natürlich in Silber ald der gangbaren Münze ausgedacht wurde) in Delphi weihen, fo warb cben damit eine zehnfahe Buße verhängt, unb Gewicht oder Größe der Figur richtete fid) wie billig nad ber Größe des Vergehens.

(6 ift möglich, daß bie Athener felbft [piter nicht mehr die eigentliche Bedeutung bed Ausdruds ἀνδριᾶς χρυσοῦς ἰσομέτρη- τος, wie ich fie fo eben hoffentlich unter Beiftimmung fundiger Mit⸗ forfcher dargelegt habe, völlig verftanden. Plato im Phädrus ©. 235 wo er bem Phädrus bie Worte in den Mund legt: καί σοι ἐγώ, ὥσπερ οἱ ἐννέα ἄρχοντες, ὑπισχνοῦμαι χρυσῆν εἰκόνα ἰσομέτρητο» εἰς «4{ρελφοὺς ἀναθῆσειν, οὐ μόνον ἐμαυντοῖᾳ ἀλλὰ xei σην. *) fat wohl [don keine recht deutliche Vorſtellung, wa® unter einem folden avdguus zu verfiehen fe. Es war eben damals bereits Antiguität, man hatte die alte Eidesformel beibehalten, ter Kall, taf ein Archont zu ſolcher Buße verurtheilt worden war, mochte fcit Menjchengedenfen nicht mehr vorgefommen fein. So gelobt hier

*) Mas ter Scholiaſt Bemerft, enthäft nichts Neues, iſt aber richtig: ob ἐννέα apyoriag, κατ ivyıavıor χαθιστάµενου, duy vor un παρα” vousgtw , εἰ δὲ φωραθεῖεν, ἐκ καταδίκης τῷ “4πόλλωνι πέμπειν

eixóva xevoir, ἐπὶ zarmdlay μὲν τοῦ ἄρχόντος, χαρισιήριον δὲ τῷ - de παρα Adyralwor. Gbeufo fad mit den gleichen Morten Hermine,

30d © Our Kritik bet. |

10. 'P,g89 ὃξ οὗ ..... ^... Ταβάμαντες ἐξώτεροι 69.). .

11. Θόργαρμα, ἐξ οὗ ... ιο... ΕΒοράδες (70.).

19. "Eoxa, ἐξ οὗ ..... ie... Ῥελτίονες (71.).

13. Θαρσεῖς, ἐξ οὗ. . 22200. ΄Ταράμαντες ἐσώτεροι

(72.).

14. 'Podiot, ἐξ οὗ >" Paanalor οἱ xai Aa- vacat. .:.-

τζνου. : /.

Der Bearbeiter berzählte $5, wie man Περι, meb wurbe mit den: Namen bes Kataloge der 72 Völfer um eine. Nummer zu zeitig fertig, wahrſcheinlich wurde er durch bie Worte «Χανανα(Ών δὲ Eial nargıns σνν Χαναὰν τῷ πατρὶ avımv iB τε und rechnete ben Ehannan noch einmal als ˖beſonderen Stammvater mi. Der Umſtand, daß bad 27. Volk, ‚die Φοίνικες, auf ven Jobab jurüdgefügrt werben, welcher im urfprünglichem Texte als ber 21. 9tadjfomme: Sem’s aufgeführt war, in unferem jepigen Texte bage gen der B. «fl, beweiſt ſchlagend, daß der ganze mißfungene Ergän zungsverſuch nicht vom bem Schreiber 'unferes Textes herrührt, fau bern von bem Schreiber ober Berfaffer von Pe: im entgegenges festen Kalle würde Jobab tie Ταϊνοί zuertheitt befonftien däben. Die nachgewiefene füdenfafte Geftalt des urtertes bezieht ſich ati

auf P* nicht auf P ...... A Sa zwei Punkten können wir übrigene Testen μ weifen, welche älter find ale Ph. J v

1) Wenn ed nämlich in ber Oſlerbronit heißt b Páduos s. ἐξ οὗ 'Ῥωμαῖοι οἱ καὶ Aarivor’, fo widerſpricht dieſe Angabe nicht nur den übrigen Recenſionen, ſondern quch ber Bibel: Genrf. 10, 4 fagen. vie LXX “καὶ vioí Ἰωναν. 'EAwa καὶ agat, Kyzıoı, Ρόδιοι)... Der Name Ἔλισά iff. in Ἔρκα verfchrieben, ἈΚήτιοι dagegen fehltsiund gerade auf Knrıoı werben in ben anbereg Re⸗ cenfiones und aud fen die Römer zurüdgefüßrt, währen. von ἙῬόδιοι jügfid) nut ‚vie ΄Ῥάδιοι abflammen lönnen. 3d) ‚zweifle nicht, daß im lirterte des Diamerismos, der PR :norlag uat den wir Pa uennen wollen, fo geſchrieben war:

[Krrıor] ἐξ οὗ Ῥωμαζοι οἱ καὶ «4{ατῖνοι ' Ῥόδιοι, bs

ιο Vui

EL eot... 3 NUR 0.8 οφ

diat oébinUc-1T56 y 5c. 308

Der Zuſatz ἐξ οὗ Poͤdeor, den nur Synkellos Sat; war vers muiblih in der Urhandſchrift als üderflnffig weggelaſſen und bies gab zu ber Tertesverwirrung in der Oſterchronik Anlaß. Die Zahl von 72 Giammoáterm war durch bie Tradition geheiligt und burfte nicht geändert werden; durch die Einhaltung Kainan's unter ven Böhnen Sem’s war ein Name darüber sorfamben, und faft fcheimt e$, al8 Habe man fif Hier in ber Perfon des Κίτιον bes llebere ſchuſſes entfedigt.

2) 66 wurde oben ο, baf in einem Theile bed Samlti [Φε ! Stammväternerzeichniffes nebereinftimmung mit "ben "Übrigen Recenfionen herrſcht. Es gift tiet gleich von ben vier erſten DH. fern; von 5. Namen am befihtänft’ fit blefe Hebereinfifiicrung auf einige Namen beim Synfellos, wo fie jedoch anders geordnet fi find, und barauf, daß die übrigen Necenfionen wenigftens "mif wider, [ριεφει. Allein weder ber Liber generationis not bie ixcerpla utilissima παῷ Samuel wiffen die von Chus und von Rhegma ab» flammenbén Völker namhaft zn madjen ! dies‘ fijefnt das Urſprüng⸗ lide zu fein, und bie [Φείπδατε größere Vollflänbigfeit der Dfter- chronik wírb nm fo bedenllicher, als die «ἰγυπτιοι,' -etle vieſelbe vem Rhegma gibt, in eben derſelben Oſterchronik ἐ9ὰΦ weller obli, wie es ſich gehört, dem Mesraeim zuertheilt worden waren, als ah ben Nibrob die Myſer, an ben Phyliſtieim die Mariandyner ges fnüpft worden find: Albernheiten, bie unmöglich utſprünglich fein fónnen. Die verdächtigen Namen kehren affe ἐπ’ δετείθεη Reihen⸗ folge in dem umtittelbar folgenden Hamitiſchen Voͤlkerverzeichniffe wieder, welches zwar (m Texte der SOflerdjromt ausgefallen iſt, aber von Synkellos, den Excerplis ulilissimis, tem Liber gene- rationis dnb Epiphanios übereinftimmend gegeben wird. Es iR alfo angenfheinfich, daß im Urterte der Ofterchronf auch teft Namen fehf- ten und erfl von einem Späteren aus dem Hamitiſchen Völkerver⸗ zeichniſſe ergänzt worden find, Es βίεβε wohl zu weit gehen, wenn mam:annähıne‘, bap ber Urheber ber Interpolativn das Verzeichniß dann ablichtlich weggelaffen habe, um tit. "Spuren ber Falſchung zu tilgen ; er wird vielmehr böna fide gehandelt haben, fo gut wie Synlellos, veffen Ergänzungen auf αμα Wege ‚entfbaubes. „zu

306 Zur Rreitil bee

fein fcheinen, wiewohl ver Prozeß fi) bei ihm ſchwerer nachweiſen Tágt. Daß Beide nidjt aus gemeinfamer Duelle gefhöpft haben, fonbern feloftftändig zu Werke gegangen find, gebt daraus hervor, baf unter den acht Ergänzungen, welche vorgenommen worden find, mar ein Sjoften flimmt, nämlich Zefa, ἐξ οὗ Mapuapıdar, was ju fáflig fein kann. Durch Vergleichung ber übrigen Recenfionen κά fi das Hamitiſche Volkerverzeichniß, wie es urfprünglih im Oſterchronil geſtanden hat, in folgender Weiſe wieder "is

5d. Xosc, ἐξ οὗ “ῑθίοπες. [.4i9/onec, 1.]

9. Meogaeip, ἐξ οὗ «4ἰγύπτιοι. [1ρωγλοδῦται, 9.] 3, Dopd, ἐξ οὗ Τρωγλοδῖχαι. [Ayyaloı, 3.]

4. Χαναᾶν, ἐξοῦ Ayooı καὶ Φοίνικες. [Γαγγηνοί, 4.]

5. Σαβά, ἐξ o9... ...... « Ἰταβηνο (5.).

6. Εὐειλάτ, ἐξ οὗ .. ... «ος. Iy3vopayoı (6.) 7. Saßa9a, ἐξ 0D... nn Ἐλλανοί (7.).

8. Ῥέγμα, ἐξ οὗ . 22... . “ἰγύπτιοι (8.). 9. Σαβακαθα.. οὗτου Αῑθίοπες «ἄἱ- [Φοίνικες Ὁ.] **) | Bus. 3) | 10. Zaßa,..sE OU .. « ο... «9ο ο Mapuapıdas (10.). 11. Jada», ἐξ ου .. «ες ««« Κάροι (11.) 935)

12. Nefigod 0 κυνηγὸς καὶ γίγαςν «δίοψ, ἐξ 00... Muoo (19.)

19. «4ουδιείμ, ἐξ οὗ Audor. [Ἰήοσσυνοικοι, 13.] 14. ἰνεμετιείμ, ἐξ οὗ Πάμφνλο, [ῶρύγες, 14.]

15. Aaßısim, ἐξ οὗ «4ίβνες. [ΠΜαίονες, 15.]

16. Νεφθαλιείμ, ἐξ οὗ Φρέγες. [Βιθυνοί, 16.]

17. Πατρωσονιείμι ἐξ οὗ Κρέταις, [Nouadec, 17.] 18. Χασλωνιείμ, SE οὗ «4ὐκιοι. [.άὐκιοι, 18.]

19. Φυλισειείμ, οὗ ....... Πήαριανδινοέ (19.). 90. Χαφθοριείμ, ἐξ οὗ Λέλιχες. [Παμφυλοι, 20.1.

*) Dies iR eine offenbar arſprüngliche Sufammenfaffung, tie ſich auf alle Söhne bet Ehns bezieht nad pur daun erflärlih if, wenn bie einzel nen Bälfer nicht genannt waren: tie Libyſchen Aethiepen' fiud Εἰε in Afcıka, gum linter(diebe von ben ἑβιἰώει.

59) Die Libver fehlen, wie bei Gpipbanio8.

9858) Charisilittao bat ber Liber generationis das urſprangliche wer Καρο., Vel iren. . - - - 4 2

Asapepıopög χἧς γῆς. 397

Q6 folgen die Chanandiſchen Stammväter, deren Bölfer, wés bereits ‚gezeigt worden ift, von Pe aud bem Kataloge der 72 Böl« fer im febr ungeſchickter Weiſe ergänzt werben if. Sn ber Urhande fehstit werben bie Namen nicht beigeſchrieben gewefen ſein, weil e ſelbſtverſtändlich war, tag vom Zio» die Sıdussos, vom Χες- ταῖος bie. Χετταῖοι, oom Ἰεβουσαῖος tie ’Isfovaaloı, u. f. w. abflammten; auch ber, welcher den Anfang, etwas geſchickter ale ber Schreiber von Ρο, aus dem Hamitiſchen Bölkerverjeichniſſe (m terpolierte, ‘wird dies gefehen und eine weitere (Ergänzung audi dend felben Duelle für untfuntid) erachtet haben. Die Sntétpolation, míb welcder wit ed bier zu thun haben, rührt fiher micht vow bem . fBevfaffer von Po Her und i(t früher als tiefer; beun hätte derſelbe hier nod) Rüden vorgefunden, fo hätte er fie ficher in feiner plume pen Weiſe ausgefüllt. Die Neuerung wird aljo von Pk "Herrüßten, im lirtexte Po waren, wie (t den übrigen Otecenfionen, den Söhnen des Chus und des Rhegma feine beſtimmte Völker beigejchrieben.

Ziehen wir nun bie Summe aus diefer Unterſuchung, fo laßt πό dieſe fur in folgende Säge zufammenfaflen : 1) der jegige Text der Oſterchronik ift eine fehlerhafte Eopie von. Pr. $6 diefe Cope von einem Chroniften ober von einem Schreiber herrührt, Tágt ſich mit Sicherheit nicht entieiven, weil die große Menge 80, zantinifcher Chronographen fid) nicht fehr über tas Niveau ſimp⸗ fee Schreiber erhebt. Doch halte ich den zweiten Ball für wahr (Φείιπίίῴεε, weil eine Denngung von Po in keiner Byzantinifchen Chronik nachweisbar ifl; o. 5. ich betrachte Pc als bem Urtert ber Dfterhronit. 2) Zu größerer oder vielleicht zu völliger Gewißheit fönnen wir über die Natur von P* gelangen, Pr war. feine. Abs fchrift, fonbern eine feloftftámoige Bearbeitung von P^. Denn.a) find bdrin bie Rüden, welche Prim Stammväterverzeihuiß hatte, durch eine gar nicht fo nahe liegende Combination zw ergänzen verfucht worden; daß Kiefer Verſuch ohne Geſchick gemacht ünd daher mife fangen ift, thut nichts zur Sache’: wer einen folden Verſuch macht, (ft fein Schreiber, fondern ein Schriftſteller; b) bel diefer Ergän⸗ zung hat ber Ucheber vom Pe ein von bem weiter unten in bet Dfierchronik gegebenen verſchlebenes Verzeichni ver 72 Volker bbs

398 | Bur feiti.bed

Μαρί er. fat alfo feine Bearbeitung nad ver(dicbenen-fourlien ge- macht, und bied iſt enticheidend dafür, daß er fein Schreiber ter. 3) Pb war in 3—4 Kolumnen wit duferfer Raumerſparniß gefehrie- ben , in ber Welle, daß ber uod) freie Reſt ber Seite neben ben Gofumsen bonngt wurde, um einige (id) an das in ben Columäen Gegebene als Fortſetzung anfchliegende Türgere Notizen darin einzu tragen. Hierans [Φ[ίεβε ich mit größter Zuverficht ,. daß P* eine Chronit war;. in einer gewöhnlichen Handſchrift geographiſchen ober feufiwahshen Inhalte hatte Die Eintheilung des Textes in .Eolummen emat höchſt Auffälliges, während fie. in einer Chronik bie normale und velllommen gerechtfertigt ift. In ben Chroniken if es and eingeführt, den zur Seite bee Columnen frrigeloffenen Raum (bie Nabrit Intondnn, das; Spaljium historieum) mit verwifchten No⸗ tigen auszufüllen: alfa ganz derſelbe horror vacui, ber in einer ge wöhnlichen Handſchrift ſchwer zu erflären wäre. 4) Much P^ faun nicht bie urfprünglide Geflolt des Diamerismos wiedergeben ; denn a) Láft es den Kirsos weg, der im Drigimale deſſelben ſchlechterdings nicht fehlen -kounte; b) den Söhnen des Chus und des Dibegma find be Himmte Völker gegeben, welche Pr aus dem fpäter folgenden Qa» mitiſchen Völfervergeichniß ergänzt fat: fo planmäßig verfährt aber kein Schreiber, ed verräth fij taburd) der Ehronit Pb als eim freier Bearbeiter der. ſchon vorgefundenew. Urſchrift Pr. SBefragen wie mus. die ‚anderweitig feitgeftellte äußere Geſchichte der. Oſter⸗ dont, fo belehrt: uns vícfelbe, tap unfere Tegige Oſterchronik bie Vleberaxheitung einer älteren, im Jahre 354 .n..E. werfaßten Dfier thronit if (ogI. Du. Fresne, Praefatig: de auctore Chronioi Pa- schalis, p. 8 ed. Paris.). Dies jf PR wahrſcheinlid die von and ‚durch P^ bezeichuete Textesrecenſien.

“3. Die Rlimatentafel ber Dfengronit,

giepotejnt. Wließt raid, (pfgender επ κ igitur fiume Noe lripartilum paepulum „Jivisarem; et quidem Sem, primogepijus accepit Oriegtem, ‚Cham autem. medilerra- neam, Japhet crilenlem', anb, geht dann mit, pen Worten ‘el autensig. gentibug, quae, de quo, prealae sint, necessario der

- ar e :l

. .

4ιαμεφισμηὺς τῆς γῆς. 809

curremus ad sn&os' pu bent eigentlichen Seed: feiner Schrift, ber Chronographie, über. Die übrigen 9teeemfionen. laſſen: dieſe Stelle weg und ſchlieſſen mit tem Kiußverzeichniffe. Nur Matritensis II and Oſterchronik fesen ben Diamerismos fort, feber auf eine andere Weiſe. M. 1l fährt fort: “dadssyusvor 'οὖν τούτων, τὸ φιλο» maltic: καὶ anoudaion ἀγαρόνῳ τῆς onc ἀγάπῃς, ἀδελφὸ viuo τατε, «Φοξέ:ῥιοι καὶ τὸν τῆς μεγάλης Φαλάσσης σταδιασμὸα ἦται Μερίπλουν. δῄλῶσαι σοι ἀκριβέσεατα, ὅπως καὶ τούτων ὠναγναὺς. δμλέιρος Son’ unb. fnüpft fo den: Statiadnios an den «4ιαμεριαμὸρ τῆς γῆς an. Die Kormela find allerdings ganz bie» felben wie bie vorher in ben echten Stüden bed Diamerismos (ες brauchten, allein felbft wenn man fid) über das große Mißverhält⸗ mig, weldes zwifchen dem Umfange bes Diameriomos unb bem des angeblichen Anhängſels flattfindet , hiawegfegen wollte, fe ift ed doch ſchon aus ámperen Gründen unmöglich, daß der Stadiaëmos einen urfprünglichen Beftandtheil des «{ιαμερισμὺς τῆς γης gebilbet:habe, ba tie ältefle Recenſion beffelben, die Hippolytus ſelbſt gibt, im QV. 235 nicbergefchrieben (ft, während der jüngRe Beſtandtheil bes €tabiadmod zwilhen 950—300 n. €. verfaßt ift. (vgl. 4. Müller Prolegomena zu ven Geographi Graeci minores p. CXXVIIL. Die Dfterhronif fnüpft mit ben Worten *£dozé µοι xai τὰς ἐπι- σήµους πόλεις τῶν énra κλιμάτων ἐξειπεῖν ein am Schluſſe verfiünmeltes Städteverzeihnig, nach ven fllima'6 georbnet, an. Die Formel entfpricht auch hier bem früher gebrandten ; allein da man au dem Beifpiele des Staviasmos fieht, mit welcher Leichtigkeit fid an das febr fofe und durch fein ordnendes Prinzip zuſammen⸗ gehaltene Gefüge des Diamerismos geographifche Partien anfangen ließen, bie demfelben von Haus aus ganz fremd waren; fo wird man in jenen Eingangsworten durchaus noch Keinen Beweis für bie Urfprünglichkeit des VIII. Abſchnitts (eben dürfen Etwas mehr Schein hat das Zeugniß ber Excerpta utilissima, vie vorher an⸗ gefündigt hatten *eLhoc studium fuit significare tihi de ignotas gentes et oppidos eorum; et nominatos montes οἱ illos. priacipntes flusiot, 20 ne his. immemor sie ,: ein Zeugmf,: das am fo unverhhlhtiger ſcheinen körnie, ald He Exoerpta utilis-

400 Zur Qritit des

sima ſelbſt bem Abſchnitt über vie Städte nicht Haben. Allein bie Reihenfolge ift: 1) unbefannte Bölfer, 2) Berge, 3) Klüffe, und fhon dadurch wird bad el.oppidos eorum verbádjtig. Dazu fommt, bag nicht bloß Hippolytus, fondern bie Oſterchronik ſelbſt bie Worte gar nicht anerkennen, fonberm flatt derſelben καὶ τὰ κλίματα («λήµατα) τῶν ἀγνώσεων rà» darbieten, unb bag die Bermu- thung febr nahe liegt, taf das oppidos από einer Corrwptef κτίσ- para flatt χλίµατα entftanden fei. Bei fo bewandten Umſtänden muß e$ als fehr zweifelhaft erfcheinen, tag das Verzeichniß ter Städte nach den Klima's ein urfprünglicher Beſtandtheil bed Diame⸗ riemds ift; das Gegentheil ift δεί dem Schweigen ber fünf anderen Merenfionen wahrſcheinlicher. Doch läßt (id hierdurch allein bie Sache nicht mit Sicherheit entfcheiden.

Um Gewißheit zu erlangen, müffen wir auf den Inhalt bed Documents eingehen. Cine Vergleichung kehrt, daß ſamtliche Na⸗ men: aus Ptolemäos entlehnt ſind.

Κλέματος πρὠτου.

Aßuns τῆς ἐν τῇ «4ἰγυπτῳ («4ιβύης τῆς ἐντός Piol. IV, 6) Niyonc µητρόπολις (Νίγειρα µητρόπολις Φ. 97). ©:

“ἰθιοπίας τῆς ἐν τῇ «4ἰγυπτῳ («ἰδιοπίας τῆς ὑπὸ Ai- γνπτον Ptol. IV, 7) a ἸΜερωὶ (Meoon 8, $. 21). B Πτολε- gel; Θηρῶν (7, 9.1).

y “ραβία (Φιοί. VI, 7). 3 Mosa (S. 7).

Κλίματος δευτέρου.

«4ἴγυπτου (Btol. IV, 5) :«{ιάσπολις Meyaın ($. 73). Selen (Συήνη S. 79). ᾽μμωνιακή (6. 33). Quoi; Μεγάλη (Όωοις µεγάλη S. 37). | TE

ουν KAluaroc τρίτον. 2 Maverraviac (got. 1V, 2) Όππιφανεον ('Onmudóreo» $. 2).

'ἄφρική (tol. IV, 3). «Καρχηύων (S. 7). "ógaupvozoc CAdgeugrog $. 9). lc

Κυρήνης (Κυρηναϊκῆς Ptol. IV, 4) loowön (Aposvon j καὶ Τευχειρα $. 4). Πτολεμαῖς ($. 4), Ταυχηρὰ .«(«4ρσι- 26η καὶ Τεύχειρα $.4). ἀπολλωνία (Φ.δ): Κυρήνη ($. 11).

Aiyuntou (tol, IV, 6 Παρατόνιον (ήΠαραιτόνιον 6. ϐ).

Arapsgsouögsicyäc. 401

“λεξανδρεια µεγάλη («4ἰγυπτρν.πάσης µητρόπολις ᾽λεξώρ» dgio Φ. 9). Πηλούαιον (Φ. 11). JMéugig (8. 55). Πτολε- μαῖς Ἑρμείου (Φ. 66).

Svgiag (Φιοί. V, 15), Ἰουδαίας G Halasın gt xat Ιονδαία καλείται Bol, V, 16, 1) «Καισάρεια (16 6.9). Aoxe- Ac» (16 $. 9). Τιβεριᾶς (10.4, 4). Νεόπολις (16 Φ. 5). Ze- Baorn (16 $. 6), Σκυθοπολις (46 $..93). «άἱλία (10.6. 8). -

“4ραβίας ΓΠετραίας.(βοί. V, 17) Πέτρα (8. 5). Mn- dafa (Mndava Φ. 6). Ὡόστρα ($. 7).

Baßviwvo; (Βαβυλωνίας Btol. V, 20) Τεριδών (Τερη- dor Φ. 5). | |

Κλίματος. ısragrov.

Συρίας κοίλης (Soto. V, 15) Arrioysua (9. 16). 4ρχα (Φ. 21). ἱεράαυλις (9. 13). Σελεύκεια (6, 9). nauta (Anu- piti $. 19). “4ἴμισα (Ἔμισσα Φ. 19), Σαμώσατα (Σαμόσατα $. 11). ΓΠάλμυρα (Φ. 24). ᾿4ραβες (Τραχωνῖται “4ραβες 6.90). Ηλιούπολις (Φ.99). {αμασκύς (6.22). Ζεῦγμα (6. 14).

᾿4ραβίως (Btol. V, 17) [Méaada S. 7].

Meoonotautag (Soto. V, 18) Νήσιβι (Νίσιβες $. 110). Σελεύκεια ($. 8).

Βαβυλωῶνος (Βαβυλωνίας Ptol. V, 20) Βαβυλώνα (Bar βυλων Φ. 6).

᾿ἀσσυρίας (tol. Vl, 1) Nivog (S. 9). ᾿άρβηλα {6. 5). Κτησιφών (S. 3). Ä

Σουσιανῆς (Ptol. VI, 3) Zovou (S. 5).

MnJeiag (Μηδίας Ptol. Vl, 2) Ἐκβατανα (4, 14). *4e- σαχία (S. 16). |

Κλίματος πέµπτου πόλεις ἐπίσημοι..

Ἰταλίας (Ptol. II, 1) Νεώπολις (6. 6). 'Ῥώμη (S. 61). Jlotioro: (ΓΠουτέολοι 6. 6).

Σικελίας (Ptol. Il, 4) Meoge (Meoanvn cod. Valican. Meoivn ed. Paris. $. 9.)

Θράκης (Ptol. Ill, 11) «ἶνος (6.9). Φιλιππούπολις, Adgıa- yovaolıs (Φιλιππύπολις 5j xai «ἀδριανόπολις $.12). Τραΐανου- πολις (ToatavonoA« 6.13). Aßdnos ($.11). Προικόνησος. (ed.

gif. f. Philel. R. 8. ZU 96

460 Miscellen.

aequali scribi nullo pacto potuissent, sed ab eo tantum qui po- steriorum temporum de Sallustit opere iudicia percepisset. Nunc vero quaeslionis statu prorsus immutato, cum non unus ad- sit, sed duo Liciniani, quibus annalium opus tribui possit, sat certo aetatis discrimine inter se distincti, illa non epito- matoris verba dicemus, sed potius legitima ratiocinatione ex eo, quod Sallustio coaevus Licinianus ea scribere non potue- rit, a posteriore Liciniano qui sub Domitiano floruit scripta esse concludemus. Hanc vero opinionem optime firmavit Henricus Brunnius meus addita observatione sua de verbis Liciniano ab ipsis Bonnensibus tributis: ‘nam et tem- pora reprehendit sua'. Verisimile enim videtur Sallustio coae- vum diclurum fuisse: ‘nam ef lempora reprehendil nosira'. Sed ad iudicia de Sallustio facta quod attinet, de Antonino- rum aetate cogitare nequaquam opus est ut fecerunt Bonnen- ses: nam iam Marlialis tempore talia exlitisse huius ipsius auctoritate probare possum, apud quem haec leguntur Apo- phoret. CLXXXIX: Hic erit, uf perhibent doctorum corda virorum , Primus Romana Crispus in historia. Idem demonstratur testimonio Quintiliani, qui hanc ad rem Servilii Noniani auctoritatem affert Inst. 1. X. c. 1. Haec sunt quae de Liciniano dicenda habui: qui utrum recte necne iudicaverim , videant peritiores. Scripsi Romae prid. non. Mai. a. MDCCCLVIII.

Barronifhe Briefe.

-

1.

Hochgeehrter Herr Profeffor. Nachdem fid unfre SBerBanbime gen über Barros Hebdomaden in ben Friften afabemifdher Programme gefolgt find, erfaube ih mir für die Fortfegung derſel⸗ ben Sie um Ihr Rheiniſches Muſeum anyugebn, wo der Wechſel

Avauspeonög τὴς γῆς. 403

Aousviac μεγάλης (Ptol.V, 13) Κόλχης (Κολχές 6.19). . Κλίματος ἕκτου. fAouydovanoiag Ptol. Il, Β.] «4ογδοῦνος (ούγδουνον $. 17). «αλματίας (tof, ll, 17) Σαλῶναι (6. 4). Kanradoxiac (ιοί. V,6) Τραπεζοῦντα (Τραπεζοῦςφ. 5. Ἰταλίας (toI, MM, 1) Ῥαάβαινα (Ῥώβεννα $. 93). Auv- Απία (4κουιληία 6. 99), ἸΜνυσίας τῆς κάτω (tei. Il, 10) Ὁδυσσὸς (Οδησσός Φ.. 8). «{/ορύστολος (cod. Vatican. «ζωρόστολος ed. Paris. Aovpooroior Φ. 10). " Opgxns (tot. 1II, 11) 4πολλωνιᾶς (ἀπολλωνία S. 4). "4γχίαλος (6. 4). Βνζάντιον (6. 5). Xsgooynaov (Φιοί. lil, 19) ᾿Ελεοὺς (Ἐλαιάῦς 6. 3). [Καλλίπολες 6. 4]. [Βιθυνίας δμι V, 1.] Καλχηδὼν (Xalındar $. 1). Ἡρακλεια (6. 7). Auaorga (άμαστρις $. 7). "oig μικρᾶς (ic (dag ᾽άσίας Ptol. V, 9) Τένεδος X$. 28). Γαλατίας (Ptol. V, 4) Anıoos (6. 3). Κλέματος ἁβδύόμου τοῦ διὰ Βορυσθένους..... Die Eimtheilung des Erdkreiſes in fieben Klima's if bie von -S9Mof. geogr. I, 23 entwidelle. Dos Berzeihnig if aber voller Fehler, indem fehr Häufig, ‚wenn eine Ctebt aus einer beflimmten Provinz genannt worden ift, andere Städte berfelben Provinz ans gefchloffen werben, bie weder nad) Ptolemäos noch nach irgend einer anderen Theorie unter beufelben Klima wie die vorige Liegen. Es erflärt fich dies durch bie Annahme, daß der Berfafler unferes Ber- zeichnifles ein ihm vorliegenbeó Schema der Klima’s (vielleicht eine farte) mit Namen ansfüllte, die er fij aus bem Texte des Pole mãos zufammenlas, wobei er mehrmals die fämmtlichen Städte einer Provinz auszog, die Verſchiedenheit der. Breitegrade vergeflend. Die - Namen der Provinzen aab ber Städte, darunter felbft feltener-vor- lemmenbe, finb dieſelben wie bei Ptolemäos; die Abweichungen fib . wiflens bloße Schreibfehler, mitunter iſt aud) aus "ben Lesarten

404 . Qut Kritik bee

der Oſtercheouif ber Text des Ptolemäos zu verbeſſern: bie Entſte⸗ hung ber vorhandenen Qüden erklärt fid) aus Ptolemäos uud einzelne Mißverſtändniſſe finden durch ble Vergleichung deſſelben ihre Loͤſung; die Eintheilung der Provinzen ift die des Ptolemäos, auch ba, wo fie eine ganz fubjective ift; endlich erfolgt bie Aufzählung ber Län- ber .ömerhafb. Dörr einzelnen Klima's in berfelden Reihenfolge wie bei Ptolemãos. Die Mebereinfiimmung ift fo groß, daß man jur Er- Härung der Abweichungen nicht einmal nöthig hat, zu der beliebten Anefin dt zu greifen, daß Ausnahmen bie Negel beftätigen.

. Die ‚Namen ter Provinzen fint in ber Oſterchronik den Städ⸗ teverzeichniffen meiftens im Genitio, mitunter audj im Nominativ, Sorangeftelit. "Durch tiefe Inconfequenz ift bier unb ba Berwirrung eingeriffen, 3. 9. wenn unter bem Stäbten Aethiopien’s als 3. Aoaßıa, ale 4. MovLa aufgeführt werben, während vod IMovLa eine Arabifche Stadt ift. Alfo ift ᾽«4ραβία Canbedname, nnb bie Rumtrirung eine Interpolation; denn einen Ausfall des Landesna- mens anzunehmen und in ᾿4ραβία das von Btol. VI, 7, 9 ere wähnte 4ραβίας ἐμπόριον im Lande ber Hameiten zu fehen, fcheint mir zu gefudjt. Die Benennungen der Provinzen find hier und ba frei wieder gegeben. Aßuns τῆς ἂν τῇ «4ἰγύπτῳ, wo Nigris liegen fol, flatt des Ptolemärfchen «{ιβύης τῆς. ἐντος ift unfinnig: tet Zuſatz τῆς ἐν τῇ Alyonıo (ft beutlid) eine bloße Wiederho⸗ Ping aus bem gleich darauf folgenden «4ἰθιοπίας τῆς ὃν τῇ Ai- wenro und einfach zu ſtreichen. An fegter Stelle wird nad) 9m. (títung des Ptolemälfhen «4ἰθιοπία 7 ὑπὸ «4ἴγυπτον zu ſchreiben fein «4ἰθιοπίας τῆς ἐπ τῇ Aiyvarqo. Im 5. Klima ift 24orac takyalns mit Müllenhoff, Ueber bie Weltkarte und Ehorographie »des faifer Anguflus, ©. 44 in ᾿4σίας μικρᾶς zu verbeflern, wie richtig im 6. Klima (teft: e& ift fpitere Benennung flatt des Pto⸗ Ἱεπιά[φει 7 idía ᾽“4σία Κυρήνη, Βαβυλών für. Kvomaixn, ὩΏαβυλωνία {ft nadfüffiger Sprachgebrauch der Späteren; auch ter Bufaß νῆσες zu ἸΜιτυλήνη weift auf die moderne Benennung der Zuſel hin. Desgleihen verrathen die Rominative ΓΠισσινοῦντα, Teanslourre eine Zeit, in welcher die Neigung der Sprache, aus tors Aeeuſaliven Nominatioformen zu bilden, bie im: 9temoviedi[dpen

Aianspionög τῆς γῆς, 405

{ο ſehr um fich gegriffen hat, bereite eingeriffen war. Das feftíame "foaflla; Meoonoraniag und ber Ausfall der Randesnamen : vor «4ογδοῦνος und Καλχηδων erflärt fid ans einem Ueberſprin⸗ gen des Schreibers von einem ὁμοιόαρκεον auf das andere, unb die Läden offen fi από Ptolemäos mit .Leichtigfeit fo ergänzen: ’Apaßiag [Micada‘] Meoonoraniag Νήσιβι und Κλίματος ὄκτου. [.4ογδουνησίας] «4ογδοῦνος und Ἐλεοὺς, [Καλλήπολις Βιθυνίας] Καλχηδών. Daß ᾽4μμωνιακή als Stadt aufgeführt wird, iR aus eilfertigem Cxcerpieren von Ptol. IV, 5, 33 (xai dv τῇ ᾽Αμμωνιαχῇ 7 τε ᾿4λεξώνδρου παρεμβολὴ καὶ " Ay- piov πόλις) an erklären, und ganz ähufich bie Aufführung ber Apa- Bes unter den Städten Kölefyrien’s aus tof. IV, 15, 26, wo e$ im Eingange heißt: ὑπὸ τὸ ᾿4«λσάδαμον 0005 οἱ Τραχωνῖται ”4ραβες, und banu die Aufzählung ter Städte mit Γέρρα beginnt: ber Berfaffer der Oſterchronik interpungixte falfch nnb las οἱ Τραπ gota "Aoaßes, Γέρρα. Bloßer Flüchtigleitsfehler ift ed; taf ᾿4ρσινόη und Τανχηθά ale zwei befondere Städte: aufgeführt werben, ein Irrthum, den Ptol. IV, 4, 4 nicht begangen δαίς der SBerfaffer der Ofterchronit vergaß Βερενίκη unb führte gatt deſſen, am bod) die befannte Künfzahl zu erreichen, ᾿4ρσινόη nod einmal befonders neben Ταυχηρά auf. Ganz in der SDrbunng ifl es ba gegen , daß Φιλιππούπολις unb 'Adgıavovnolıs als verfchieben? Städte aufgeführt werden: der jehige Tert des Ptolemäos, ber fig identifiziert, it ficher verberbt und ans der SOfferdjronit zu verbeſ⸗ fern. Bon der Ptolemälfhen Reihenfolge ber Provinzen wirb mar zweimal abgewihen. Im 6. Klima Περί Καππαδοκίας Toaner ζοῦντα zwifchen Dalmatien and Stafien, [ῴοι an fij smpaffeub, und anders als im 5. Klima, wo Kappadokien zwilchen Pamphylien und Grofarmenien geftellt if. Hier follten jene Worte eigentlich ganz zu Ende hinter Γωλατίας ᾿άμισός ſtehen; wahrfcheinlich waren fie dort ausgefallen, am Rande nadjgetragen und fpäter an ‚unpaflender Stelle eingefchaltet worden. Der zweite gall ift. {αλμωτίας 'Enıs όαυρος nad ᾽.4δριωιούπολις und vor Apyos. An viefer Stelle find offenbar vom Verfaſſer ter Oſterchronik willkürliche Verände⸗ ungen vorgendumen worden,“ "Adgsamsunväsc; bie' Leite aec Ma⸗

406 Sur Kritik bet

ledoniſchen Städte, if. namlich bie einzige unler ben von ber Oſter⸗ ' onif genaunten, die bei Ptolemäos nicht vorfommt. Sn DMafebes wien hat eG nie eine (olde Stadt gegeben, augenſcheinlich ift Wie Gitabt tiefe Namens in Epeiros gemeint, über welche mau bie fpärliden Belegftellen bei Weſſeling zu Dierocles 65. 651 gefammelt findet ; fie warbe von Juſtinianus I reflauriert und ſcheint hierauf für fure Zeit als Hafenftant geblüht zu haben. A0700 gehört nicht zu Ἕλλας im Sime des Piolemäos (Ill, 15); er führt e$ vielmehr unter der ΓΠελοποννήσον θέσις auf; Zwiſchen einer Epei⸗ rotiſchen Stadt unb einer im Peloponnes follte man nun flätt des Dalmatiihen vielmehr bas Argoliihe Ἔπιδανρός am Gorenijdea Meerbufen ertvarten, um fo mehr da jrnes wicht ih das 5., fondern in das 6. Klima gehört. Ich glaube in ber That, daß im einer Alteren Terteögefkalt der Oſterchronik wirfli das andere Ἐπίδαν- ος genannt war, aub zwar mit berk Θείίαρε Ἑλλάδος, um (6 von dem Dalmatiihen zu unterſcheiden. Kin Leſer [ώτίεν «7αλ- µατίας an ben Rand, um amzuventen, bap e$ eine gleichnamige Stadt in Dalmatien.gebe; fo fam bir im den Xext unb verbrängte bie urfprüngliche Ueberfchrift Πελοποννήσου, ποὺ Ἑλλάδος ward bon Ἐπέδαυρος getrennt und ald Titel mit bem folgenden Stadt» samen verbunden. Ptol. Ill; 13, 23 nennt unter den Makedoni⸗ feu Stäbten ein AABANOTIOAIE, tad wegen der Aehnlichkeit der Schriſtzüge wgemein (rit mit AAPLANOILOAIS vertbedje feit werben konnte. Der Berfaffer der Oſterchronik hat ohne Zwei- fef. ven ya feiner Zeit befannteren Namen ſubſtituiert. Etklärlich, aber immerhin auffällig, ifl ber Titel Συρίας Ἰουδαίας im 3. Klima, da Ptolemäos Judäa ton Syrien trennt; dann werben fous ter Subaifdje Städte aufgeführt, nur Φχυθόπολις gehört nach Ptol. V, 15, 23 qu Köleſyrien. Diefe Gtabt (tebt an vorlegter Stelle, vor filia, der Hauptſtadt von Subda. Ich vermuthe, bap beide Städte urfprüngfich zu Anfang flanben, tort ausfielen unb am Cube wadgtetragen wurden ; e$ wird alfo zu fehreiben fein: «ουρίας, Tovdarug [Σκυθόπολες, Altıa,) Καισάρεια Σεβαστή; weil wur eine einzige Syriſche Stadt zu nennen war, fo verband her Sieyjoljer ver Dferdronit. Me. Rubrilen Syrien und Indäe.

4ιαμερισμὸς της γῆς. 407

Kine Ahnliche Verwirrung bat fi in ba Verzeichniß ber Kappa⸗ befijden Städte des 5. Klima’ eingeſchlichen. Dort werben nad Κεσσάρεια Malaxa drei Kleinarmeniſche Städte aufgeführt, jetete mal durch cine Kappadoliſche getrennt. Diefe Nrgelmäßigkeit ift zu auffaͤllig, alá taf man annehmen fönute, der Verfaſſer ber Ofters dronif habe Kleinarmenien zu Ranpadalien gerechnet. Dazu fommt, daß die fpätere Bezeichnung "Apmeriag μεγάλης ziemlih überflüffig fein würde, wenn nicht danchen eine Rubrit ᾽ἁρμεγίμς μικρᾶς beftanden hätte. Alles klaͤrt fi 4 auf, [obafe man annimmt, daß mit ben Worten Καππαδοκίας Κώμανα , "Auaoıa eine Seite ſchloß und die ſolgende in dieſer Weiſe begayn:

Κεσσάρεια L[ Apueviag μικρᾶς.]

Malaue.. Mnkırn.

Εἰκόνιον, Νικόπολις,

Νεοκαισάρεια. Sarala. ——

Ein Abſchreiber las quer über die Zeilen und mifchte fo bie Kappabofifchen und Nleinarmenifhen Städte unter einanter, war aber doch noch intelligent genug, um die Zufammengehörigfeit der Namen Keooagsıa ynd MuLaxa einzufehen, ließ aljp das ihm unverflänblich gemorbene ᾽ἁρμενίας μικρῶς weg. Corrupt find and die Worte Παμφυλίας "Ynena im 5. Klima. Die Lydifche Stadt "Ynaına, welche Ptol. VI, 2, 16 zur 7 ἠδία "ota τεῷ. net, für Pamphyliſch auszugeben konnte Niemanden in den Einn fommen, Wahrfcheinfich ifl diejenige Stadt gemeint, welche ber Cosmogr. Rav. II, 17. 18 Papa nennt; in unferem erte beó 9 tofemáot heißt Πε Πώππα und wird unter ben Städten Gola» tiens V, 4, 12 an [ερίες Stelle aufgeführt, unmittelbar vor der Ueberfhrift Παμφυλίας δέσις (V, 5). Vermuthlich ift alfo Ύπεπα eine Entflellung von Παπα, und daß tiefe Stadt nach Pamphy⸗ [ien flatt nach Galatien verfept ift, ein bloßer Flüchtigfeitsfehler des Excerptors. Endlich erflärt fi aud) bie doppelte Aufzählung von Τένεδος, erft richtig im 5. und dann noch einmal irrthümlich im 6. Klima, aus Ptolemaͤos. Die Grenze der beiden Klimas ift nämlich die Parallele von Byzanz y f, t. i, 430 5/ u. Br. Nun liegt Tenedos nach Ptol. IV, 2, 25 μι yg, b, i. 409 55m Br,

408 Zur Rritit bes ὤιαμερισμὺς τῆς γῆς.

Als ter Verfaffer ber Oſterchronik (wohl nach Anleitung vost. far» ten, die der Ptolemaͤiſchen Geographie beigegeben waren) ben ext vurchmuſterte, um die im 5. Klima Tiegenden beveutenderen Städte auszuziehen,, trug er Tenedos richtig ein; als er bie bes 6. Klimas aushob, verlas er Kd, überfah das Seiden L unb theifte färfchlich My B 48, fo daß er annahm, Tenedos [ᾶρε auf ber Parallele von Byzanz, und «6 zum zweiten Dal in fein Stäpteverzeichniß eintrag.

Da biefe Klimatentafel fo ganz abhängig von ber Geographie bes Ptolemäos ift, die in beu fiheren Stüden des «{ιαμερισμος . τῆς γῆς nirgends benngt wird, dagegen in der Byzantiniſchen Zeit als Norm für affe geographifchen Arbeiten gaft, fo fafte ih es für unzweifelhaft, daß wir darin eine Zuthat des Verfaflers der Ofter- djroni! zu erlennen haben. Aus ber im Verzeichniß der ftappabofi^ [den Städte des 5. Klimas aufgebedten Verwirrung ergibt fid übri- gens, vag bie Klimatentafel ſchon in demjenigen Texte ber Oſter⸗ djronif zu finden war, beu wir oben mit Pe bezeichnet hatten; benm viele Beifpiele haben und belehrt, daß ία Pe Namensverzeichniffe (n zwei Columnen gefhrieben waren, bie nad) bes Schreibers Abficht eine nad ber andern gelefen werben follten, und. daß ber Schreiber bet jepigen Textes der Oſterchronik irrthümlich quer über bie Zeifen las und fo die Namen in Unorbnung bradjte. Ferner ift. gezeigt worden, daß Pe neben dem Teste Pb der Oſterchronik noch andere Quellen, 3. B. ein zweites Verzeichniß der 72 Bölfer, benupt hat: es ift αἴ[ο wahrfcheinfih, daß erft Po dieſes Stück hinzugefügt hat.

A. von Gutſchmid.

—— —— &A— n .

Zu Germanicus.

Die Handfchriften, die Orelli zur Neflitution des Germanie eustertes benugte, find aufer dem Susianus (6) von Grotius ein Basiliensis saec. IX (A), ein Bernensis s. X (B), ein Einsied- lensis s. Xl (E), wozu nod ein Freibergensis inc. ael. und ein Siciliensis inc. set. fíngufommen, Ießterer übereinftimmend mit der Ed. princ., die deßhalb δεί Orelli für ihn eintritt. Dur die Bereinigung diefer Mittel hat der Tert den früheren Ausgaben. gegenüber bebeutend gewonnen, befonders durch ben Bafeler Eober, auf beffen Bedeutung für die Kritik fchon in ber epist. crit. ad Madvigium von Drelli hingewiefen wurde. Bemerfenswerth if, wie mit jedem neuen Kunde bie Verszahl bed Gedichtes fid) mehrt, nnb im Qínbfid hierauf dürfte man wohl vermuthen, daß an mate chen €tellen; die noch jebt ihres SOrbipud harren, eine Rüde ante nehmen fe, wofern man ter Anficht von Grotius beiftimmt, ber in feiner Praefatio hierüber Folgendes äußert: Omissionis cause, quod paucos, nulla saepe sententia, versus deligerent ima- ginibus adscribendos, ein Urtheil, das in ber jauptfadje wahr bleibt , wenn auch ſchwerlich Jemand bei genauer 3Betradjtung der Qüden ed in feinem ganzen Umfange unterfchreiben wird. Am häu- figften durch Süden entflefft ift ber Baſeler Gober; fehen wir von tem fehlenden Schluffe des Gedichtes ab, fo beträgt bie übertoie- gende Mehrzahl verfelben je drei Berfe, was eben fo wenig Zufall fein kann, als die andere Bemerkung, die fich aufdrängt, baf biefe Rüden ſämmtlich in ben Anfang ber Befchreibungen einzelner teras

N

410 3u Germanient.

bilder fallen, Bol. 955—57, 970—792, 315—17, 328—30 u f. w. womit übereinflimmt, daß die Rüde 321—23 tie ganze utr ans 3 V. beſtehende Befchreibung eines Sternbildes umfaßt. Hie⸗ nad) ift Mar, daß die fehlenden Stücke entweder in A ausgelaflen find, um fpäter nachyemalt zu werden, ober was, da fdon in A bie erftien drei V. einer jeden Beichreibung zum Theil "litteris quadratis’ gefchrieben find (SCrefli 6. 130), wahrſcheinlicher ift, in bem Archetypus von A aus bíefem Grunde auegelaffen waren. Daß dieſes aud) ta, wo beim Üchergange zu einem neuen Bilde fein Gedankenabſchluß (απ, wie 278—S0, 284—86, 333—35, 363—65 , fif) findet, tarf uns nicht Wunder nehmen, da ja ber Tert am Ende nur zur Erläuterung ber darüber (lefenbem Figur biente. Denn wie nufere Handfchriften zum Xheil noch zeigen, War ven die Germanicus » Handfshriften mit über bem Texte flefenben Figuren verfeen, und (dint e$, daß mit jedem GSternbilde ein neues Folium begann. Zu diefer Anficht fühlt man fid gedrängt zur Erklärung der Umflellungen und größeren Lüden, bie tig Cobb. BEG darafteri(iten. So fehlen dort V. 65—69, die gerade ein ganzes Bild umfaffen, dagegen finden fid 8. Τ1--δ0Ξ 1 A nah $98. 00—95, die wieder die vollftändige Befchreibung reines Bildes enthalten. Ferner fehlen in B 2. 157—240, die Be fehreibung von mehreren Sternbilvern, in E 2. 321 327 = 2 B Bon ihrem Plage verſchlagen find daſelbſt V. 224 247 —: 3 99., ferner in BB. 315—320 1 9, Gin betail- lirtes Gíngefen auf biefe Verfegungen, die ım Einzelnen manches Eigenthümliche bieten, würbe für die Kenntniß ber Giuridtung ber Germanicus⸗Handſchriften vielleicht von Intereſſe fein, darf aber als unwefentlih für die Kritif übergangen werten.

Aus dem Gefagten erhellt (dot , bag die Cobb. DEG als βε[Φίοῇεπε Samilie bem Baſeler gegenüberfiehen. Was bie Gotb. FP betrifft, um tiefe hier gleich abzuthun, fo flimmen fie zwar meift mit A überein, fo tag Orelli fie mit Recht mit A als eine Familie zuſammenſtellt, fie find jedoch nicht aus biefem afgelcitet, fonbern ber Wahrheit am nächften fheint mir bie Anficht zu fommen, daß fie anf den Archetypus von A als ihre Quelle zurüdgehen, deſſen

- 8s Germanicut. 41

trene Abfehrift barnad) A zu fein ſcheint; fie find aber auf ale Weiſe burd) die dummen Aenderungen ber Abfchreiber, die Sinn in die Buchflaben zu bringen ſuchten, auf's Scheußlichſte entſtellt und bleiben mit Recht weiter unberüdfidjtigt. Bon großer Wichtigkeit ift. natürlich die Beſtimmung des friti(en Werthes der beiden Hand» fchriften-Familien. Orelli nimmt BEG als maßgebend für tie Ger» teécouflitution an, von denen man nur felten zu bem aud) guten A abweichen türfe. Die Cade ift bie. Der Bafeler und nicht minder, wie [ῴοα bemerkt, fein Archetypns haben Abfchreiber gefun⸗ ben, die nur bie Buchſtaben der vorliegenden Mſſ. nachmalten, ganz uubefümmert um ben Sinn, was bei Hanbfchriften, in denen bie Figuren die Hanptfahe waren, und bei deren Abfchrift demnach mehr auf die Geſchicklichkeit im Zeichnen als im Schreiben gegeben —- wurbe, febr natürlich iſt. Dadurch i(t nun ber Bafeler voller Bere verbniſſe jeder Art, von denen Buchftaben-Verwecfelung und falſche Worttrennung faft in jedem Verſe zu finden find, Dabei aber find . Beifpiele von Interpolation Wuferft felten und zum Theil [ει unfie her, während anderes als ber Mecufatio der Wörter der dritten Dellination auf is, ein ans subvorsa entflandenes suborsa V. 974, ein ans quom entflandenes quo V. 328, ein confugit flatt cum fugil aus quom fugit 33, 351 u. a. auf eine gute alte Duelle zurüchweift, Dagegen von ber andern Familie faft nur E. foldje Schreibe weife aufzuweifen Sat. Scheint demnach in dieſer Familie im Gan⸗ zen eine treue Ueberlieferung zu fuchen zu fein, fo tritt ung dagegen bie andere Kamilie fogar in größeren Partien als interpolirt entges gen, und and an nachweisbaren Heineren Snterpolationen fehlt e$ nicht. Im Allgemeinen wird anzunehmen fein, daß die Handfchriften BEG von einem Archetyp flammen, welches nicht felten Befferes gab, beffen Sext jedoch im Allgemeinen mehr verfälfcht war, ale der ber anderen Familie. Demnach glonbe ich bem Bafeler ein orößeres Recht einräumen zu müffen, αἴθ Drelli es in ver Prae- fatie geihan hat, unb andy bei Drelli wird man δεί genauerer Cin» ſteht in ben Text leicht erfemen , daß er fid) in ber Behandlung bed Einzelnen der Aucioritaͤt des Bafeler nicht Hat entziehen fone ne, während anf der anderen Seite auch munche ante. Resort ve

419 Zu Oermanicut. -

felben nod) ín den Anmerkungen ftedt. So wird fünftigpin 98. 478 flatt des nichtsfagenden levibus ans A brevibus in tem Text zu feen fein mit Vergleihung von $3. 408, Quinque latent undis et longa nocle feruntur, $8. 507 f. dagegen

At medium Oriona secat spiramque priorem

Hydri et Crateram levem Corvique ferentis wo Orelli ferentis aus A aufnahm, während BEG querentis ha. ben, was die Hgg. nad Grotius aufnahmen, ber felbft gerentis vermuthete, ift mit Beachtung ber handſchriftlichen Spuren in A forantis zu fihreiben. Vgl. 430 ulteriores (lorlus)

Vocali rostro Corvus forat. Denn ferentis oder gerentis würde zur. Kabel, aber nicht zum Stern bilde paflen, unb querentis was Grotins durch xgaLorıog inter pretirt, hat jedenfalls bie handſchriftliche Auctorität gegen fid. Bei der Gewißheit, bag die Handſchriften BEG wirklich βατ inter polirt find, ziehe ich 9B. 30, wo von dem Laufe des DBärengeftirns bie 9tebe (jt, bie Schreibart des Bafeler :

pronas rapit orbis in ipsos

Declives humeros bem pronas rapit axis ber anderen Familie vor. Denn wenn e$ auch B. 20 Heißt (axis) cardine firmo orbem agit und fomit auch die Bärinnen, fo bezeichnet doch an unferer Stelle orbis befe fer den von benfefben zu burdjfaufenben Weg, wie e$ aud) 15. 294 f. vom Aries heißt:

| qui longe maxima currens Orbe suo spatia ad finem non tardius Vrsa ' Pervenit.

und orbis eom Laufe ter Planeten 443. V. 49 heißt ed im BEG vom Draden: serpens siuuosa volumina versat. Der Ba⸗ [είες hat torquet ftatt versat. Orelli bemerft dazu: «Sunt istae in huiuscemodi poelis Scholasticorum varietates, in quibus ipsa poelae manus vix dislingui potest. Auclorilas utrinque par est. Er ſchreibt versat. Alfein ta Annahme einer Syntcte polation im Bafeler viel unwahrfcheinlicher ifl, als bei bem Codd. BEG, ſcheint mir torquet beizubehalten zu fein, versat fonnte ans

3n Sermanicns, | 113

fBírg. Όει. Xl, 753 einfchleihen. Hierauf heißt es weiter δεί Orelli: | | 'Hinc atque hinc superatque illas mirabile monstrum. Die Handfchriften geben supraque illas. Biel näher liegt bemnadj mit Grotins anzunehmen, der Dichter habe superaque geſchrieben, was (id) fo bei Cicero öfter findet. Die V. 220 ff., wo ber Dichter das Sternbild bed Pferdes behanvelnd die befannte Fabel vom Pegaſus erzählt, gibt Orelli nah EG fo: Museos fontes dextri pedis ictibus hausit, Inde liquor genitus nomen tenet Hippucrenes ; + Fonlis nomen habet. Sed Pegasus aethere summo Veloces agitat pennas et sidere gaudet. Der Bafeler bietet Fontes inq. men habenl. Grotins vermutfete fons id nomen habet. Orelli: Fontis nomen habes (i. e. „scis nunc, lector, unde deduclum sit“. Hoc quoque languet, sed poetae fortasse ipsius culpa). Germanicus ἄθετ[εβί Arats S8. 222 f. "Alla τὸ μὲν πέτρης ἀπολείβεται --- αὐτὰρ "Innoc Ἐν «4ιὸς εἰλεῖταε, καί τοι πάρα Φηήσασδαι. d:Demuad) wäre jedenfalls die Conjectur von Grotius Fons it (id) nomen habet vorzuziehen gewefen, allein aud) fie ift überflüffig, denn die Cedart Fontes nomen habent, vie offenbar in den Schrift⸗ zügen bed Baſeler fledt, genügt dem Sinne vollfommen. Fontes aber fagt ber. Dichter mit Bezug auf V. 220 Museos fonte s. Hieran möge fi die Befprehung einiger anderen Stellen anreijen, In ter Schilderung des göldenen Zeitalters beim Stern- bilde ber Sungfrau fejen wir V. 117 ff. fructusque dabat placata colono Sponte sua tellus; nec parvi terminus agri Praestabat dominis signo tulissima rura. Die Handfchriften bieten nichts. Nur 38. 118 Hat der Bafeler terminis und 119 ber Susianus, dominus. Orelli Pemerft mit Recht das Unpaſſende bed Superlativ tutissima für tuta unb daß signo überflüffig fei. “Eranine igitur duo vv. hac sententia: meo lerminus praestabat dominis securam agri possessionem,

4414 au Germanicne,

sed erant sine wllo signo tutissima rura ? Cfs. Avien. v.300. Nisi vero polius pro tutissima leg. iustissima utl Virg. Georg. 2,460. iustissima tellus. Tum v. praestare -per se positum significabit gewaehrleisten, guarentire: mec v. signo lam otiosum. erit, quam in nostra lectione'. Daß ber angegebene Sinn in ber Stelle zu fuchen (ei, wird man zugeben müffen, aber damit (ft das Anftößige nicht entfernt, und tef im dem zweiten Vorfchlage signo auch müßig ift, tf [εδ qu fühlen, eben fo wie ber Snperlativ. Mit Bergleihung von Virg. Georg. I, 126 Ante lovem

Ne signare quidem aut partiri limite campum

Fas erat, fihlage ich vor zu Tefen 9. 119:

Praestabat dominis signala limite iura.

V. 252 in der Befchreibung des Perſene wird fünftiab[n ſtatt

des jetzt dort ſtehenden Dextera sublatae similis prope Cassiepiam Sublimis fulget ‚die Gonjectur von Grotins wieder aufzunehmen fein: Dextra sub- lata solium etc. nah Arat Kai οἱ δεξιτερὴ μὲν ἐπὶ κλιαµο» τετάνυσται Πενθερίου δίφροιο , und mit SSeadjtung von Aviens Dextera moerentis solium prope Cassiepeae Tenditur , ber bier wie oft den Germankus benupt. Auch bat der Bafeler sublata.

Gänzlich mißverftanden Hat SOveffi $8. 58 (f. Oermanicas gibt nach Arat bie hellſten Sterne im ftopfe des Drachen an $8. 56 f.

Ardent ingentes oculi, cava tempora claris Ornantur flammis: mento sedet unicus ignis; und fährt bann fort: Tempus dexterius quae signal stella Draconis, Quaeque sedet mento, lucetque novissima cauda, , Extremum qua Helices sidus micat. Hac radiatur 60

5*8 Bermanicus. 415 -

Serpentis declive caput, qua proxima signa

Occasus orlusque uno tanguntur ab orbe. Drelli bemerkt dazu, *Sententia haec: Praeter ceteras splendi- dae sunt siellae tres; ea quae sedel mentio; ea quae signat tempus dexterius Draconis, et cauda novissima , ubi micel extremum Helices sidus Das fiefe aber, ber Dichter fagt zweimal baffefóe, denn daß diefe Sterne fehr ell feien, iſt (don in den vorhergehenden V. 56 f. gefagt , unb Ὀταιφίε alfo nicht mehr bemerkt zu werben. Dem Sterne am Ende des Schwanzes widerführe aber allein von Germanicus die Ehre, fo befonders fer. vorgehoben zum werben (el toto corpore reliquo passim claras üecem fagt Hygin III, 2); zudem wäre die Bezeichnung extremum Helices sidus für ten Kopf ter Helice bod) auffallend, und gewiß wirb jeder, ber nicht weiß (draconem) cauda flexa caput ma- joris (ursae) attingere (Hyg. ib.) e$ vom Schwanze bet Bärin verfichen. Vergleichen wir rat. Nachdem er V. 55 ff. die Helen Sterne am fopfe angegeben, fährt er fort: -

λοξὸν ὁ) doré xaon, νεύονει δὲ naunav ἔοικεν

axonv εἰς "Ελίχης osgz»* μάλα d’ ἐστὶ xar’ idv

καὶ στὀµα καὶ κροτάφοιο τὰ δεξια νειάτῳ οὐρῃ. Ohne Zweifel haben wir die Ueberfegung hievon in ber fraglichen Stelle kei Germanicus zu fuchen und auf der richtigen Fährte war ohne Zweifel Grotins, wenn er die Stelle fo gab:

Tempus dexterius qua signat stella .Draconis ,

Quaque sedet mentum , luxere novissima caudae.

Extremum qua Helices sidus micat, hac radiatur

Serpentis declive caput , qua proxima signa etc. Pur hätte er mit caudae den Gebanfen nicht abſchließen, und nicht Extremum qua Helices sidus micat zum Kolgenden ziehen dürfen, wodurch das cauda zu unbeflimmt bleibt, und (m Folgenden das zweimalige qua -unpaffend wird. Ganz gewiß (Φίίεβί mit micat ber Gebanfe ab unb das SBerberbnip ift in lucetque novissima cauda zu fuchen, indeffen eine genügenbe Verbeſſerung zu finden, will mir ‚nicht gelingen, ben richtigen Sinn ‚würde man wohl er» : gelten, wenn man unt Belaffung von quae und quaeque ſchriebe:

416 | Zu Germanieus.

lucent qua proxime cauda

Extremumque Helices sidus micat. Extremum que geben audj die Handfchriften. Auffallend find mod) an biefer Stelle vie nah 62: Occasus etc. δεί Germani πό folgenden V.:

Oceani tumidis ignotae fluctibus Arctoe,

Semper inocciduis servantes ignibus axem. bie bei der Orellifchen Snterpunftion ab orbe. Oceani elc. hier ganz müßig find; fegen wir nach orbe ein Komma, fo bilden fie bie Erflärung zu bem vorhergehenden proxima signa. Aber Arat Dat dieſe Verfe bier gar nicht, fondern im Anfange ber κα. des Drachen V. 47 wo e$ heißt:

αἱ ὁ) aga οἱ onsıong ἕκάτερθε φέρονται

”άρκτοι, κυανέου πεφυλαγμέναι ὠκεανοῖο" wonach man verfucht fein foónnte fie δεί Gevmanicuó nah DB, 50 mit bem nöthigen Aenderungen ignotas und Arclos einzufügen, wenn nicht die Freiheit, die Germanicus fid nicht felten in feiner lleberfegung erlaubt, uns vorfichtig zu fein hieße. Hiermit fommen wir auf eiue zweite Frage, bie neben der nach bem gegenfeitigen Werthe ter Handichriften in Betracht zu ziehen iſt und die Art unb Seife betrifft, wie Germanicus in ber Uebertragung des Originale verfährt., Daß tiefe Frage aud) für tie Kritif des Arat von Ber deutung ift, Teuchtet ein, ba fie uns einen weiteren Blid im bie Geſchichte ber Ueberlieferung deſſelben eröffnet, und es für bie Ser» tesfritif des Originals, foweit fie auf ber Ueberfegung bafirt, nöthig ift, darüber einig zu fein, ob und wieviel man von ben Abweihun _ gen des Germanicus auf Rechnung eines von bem unfrigen verſchie⸗ denen Arattertes fohreiben fónne, Don den drei römifchen Ueberſetzern nämlich i(t befanntlih Germanicus derjenige, ber fij am weitefteu von feinem Originale entfernt, denn wenn auch das Gebicht - des Avien, was (don ber Umfang (1325 38. zu 730 98, des Arat) zeigt, an Zuſätzen reich ift, fo (lebt man bod) durch biefes mit ſtoriſchen und antiquarifchen Reminiscenzen veichlich geſchmückte Ge» webe hindurch das Feſthalten an Arat, der gleichfam bie Qrunblage

3u Germanicus. 417

bildet, anf bie diefe breiten Stickereien nur angeheftet find. Ganz anders Germanteué, er weicht nicht felten im Einzelnen fefe ſtark von un« ferm. Arattexte ab, wozu noch bie mythologifche Ansftaffirung Gut» zulommt, die bier aber nicht geiftvoll in bie Meberlieferung des Ori⸗ ginals hineingewebt ift, fondern als Beiwerk loſe nefügt nebenfertáuft und gewöhnlich im Anfange ber einzelnen Abfchnitte feine Stelle findet. Vgl. 235—27, 91—92, 158—60 m. f. w. Auf der ande ren Seite fehlt ed auch nidt an Verfürgungen des Originals, wie ber fhöne Bericht von der Milchſtraße bei Arat bei Germanicus ‚ganz verfümmert (ft, fo bag man ihn fieber für unvollfländig halten möchte, [ο zwar, daß DB. 457 und 458 fpäterer Zufag zur Ber- volfändigung des Bildes find, Denn ber [εβίετε Vers

Lacteus hic orbis nullo minor orbe rotatur, ergibt fif , wie [ῴοα Grotius richtig bemerkt, Teicht ale Conglome- rat aus 3, 499 des Germanicus -

Has inter medius nullo minor orbis agetur md Cicero B. 249 (Buhle)

Lacteus hic nimio fulgens candore rotatur. Mit bem vorfergefenbea Verſe Tann aber tie Beſchreibung nicht αθ[ώίίεβεα, ba man doch erwarten muß, bag ber Name des frei» fe$ angegeben wird, daher dürfte B. 458 zu flreichen, und meinem Gefühle nach der matte vorhergehende mit, und eine üde anzuneh- men fein. Ueberhaupt aber wird man in bem Gedichte bie Mattigfeit dem Original gegenüber nicht wegläugnen können, und wenn dies auch wenigftens zum Theile was eine geiftvollere Behandlung Hätte Teiften können, zeigt fchon Avien in bem Umftande bes gründet fein mag , daß e8 eben llebevíegung ift, fo wird man fid auf ber anderen Seite auch eben deßwegen zu hüten haben, die Schönheiten, die das Gedicht etwa hat, zu hoch anzufchlagen, denn hier bot ja Arat ten Stoff, ver im Gegentheil in der erſten poe» tiſchen Geftaltung eines fo trodnen Stoffes feine ſchwierige Aufgabe bei weitem glücklicher gelöft hat. Schon das läßt, bei Mangel an anberweitigem Gríag, die Ueberſetzung hinter Arat zurückſtehen, taf bem Dichter der glänbige Sinn, der uns bei Arat fo warm ans

fpei, mangelt, und er fleptifhe Wendungen nicht [dent wie 5, Ref. f. pisi, P. 8. χι. 91 .

418 Zu Germaniens.

161 si vere luppiter infans Vbera Cretaeae mulsit fidissima caprae unb 3B. 264 si vere suslinet Allas Regna lovis.

Um mum zu ben wirklichen Abweichungen von unferem Arat- texte zu kommen, fo find zunächft die auszufcheiden, bie man fide ver. auf Koften ber Abfchreiber und Interpolatoren als des Dichters fegt. Go fagt Germanicus 38, 423 über ein Scifferzeichen am Centauren und bem Altar übereinflimmend mit Arat V. 431 ff.

Hic (so. Cent.) humero medium scindens iler aethe-

ris alli,

Si tenuem traxit nubem stellasque rccondit , fährt bann aber fort:

Toto clarus equo venientes nunliat Euros. Daß ber hintere, der Pferdetheil des Centauren fell fein müſſe, ſagt Arat nicht, ſondern:

ἀτὰρ μετόπισθεν SOLXöTa σήματα t&v yt

Νυξ ἐπὲ παμφανόωντι Θυτηρίῳ . Orotius glaubt, Germanicus habe ben Dichter nicht verftanben umb μετόπισθεν al® die pesleriora Cenlauri, τὰ ἐἱππούραια und daxöra anuara ald αστέρας διαφανεῖς genommen, das folgende ini naug. Zur. aber vernadjláifigt. Ich benfe wir trauen pier bem Germanicuó etwas Befleres zu, Cicero und Avien verſtanden richtig, warum nicht Germanicus? Ich glaube mit Schwarz, tef ber Dichter Turibulo claro venientes elc. fchrieb, und Abſchrei⸗ ber ánberten.

i96, mo irgend ein Gebanfe des Originals nicht ausgebrädt ift, dies vom Dichter mit Willen gefchehen, oder etwa eine ife anzunehmen fet, ift ſchwer zu enticheiden, aber vor 35. 200 vermaßt man ungern bie lleberfegung des Arateifhen (B. 287)

un κεύῳ Sri μηνὲ περικλύζοιο Yuluoon, weil fonft das Nam ohne rechte Beziehung fleht.

Hierhin gehört auch bie Defpredjung ber Befhreibung des 3e» biafus, V. 525—575, die nicht allein durch ihre Weitläuſigkeit und Ueberfülung mit mythologiſchem Beiwerk weit über Arat hinaus gebt, fondern was wichtiger ift, auch ganz von der fonfligen Manier bed Bermanieus abweicht wub in einem ganz anderen Gaiſte gefchrie⸗

38 Bermanicne. 419

Gen i. Germanicus nämlich fügt, wie [don bemerkt wurde, zwar fehr oft winthofogifche Notizen hinzu, aber immer find fie unbeden⸗ end und fofe beigefügt, faum irgendwo fo vedt in das Gedicht Smeinverwebt, und tie Vefchreibung der anderen circuli gibt er ganz einfach nad) Arat, ohne weiter etwas από der Sagengefchichte Yinzuzufügen. Schon von biefer Seite muß alfo der Abfchnitt über den Zodiafus, ber weit über das Maß bei Arat ansgebehnt vom Sagen überfließt, Bedenken erregen. Auch in der Meihenfolg: ber Aufzählung weicht Germanicus hier von Arat ab, denn Aratus non ut relicui astrologi ab ariete duodecim signa demonstrat, hoc est vere incipiente, sed a cancro, hoc est ipsa aestate (Hyg. IV. 5). Unſer Dichter beginnt mit dem Widder wie bie relicui astrologi und Hygin. Sodann ift an nnferer Stelle auch die Be- handlung der einzelnen Sternbilder $865 ungleih. Den vier evftem Zeichen find Mythen beigegeben, bant werden der Löwe unb bie Sungfrau mit einem ρε, jener mit dem Epitheton Nemeaeus, diefe mit pia abgefertígt. Der darauf folgende Scorpion enthält in V. 553 die Anbeutung eine8 Mythas. Die Beſchreibung befe [είδει Heißt δεί Orelli fo

Scorpios hinc duplo quam cetera possidel orbe

Sidera, per Chelas geminato lumine fulgens ,

Quein mihi Diva canet dicto pri&s Orione; ber lebte Bers foff fid) auf die δεί Hygin II. 26 zu leſende Fabel beziehen; fagten ans dies die Herausgeber nicht, fo bürfte mar vere fit fein, viefen Vers als Ausruf zu fallen, als οὗ Drion aud hieher gehörte, tann wäre freilich dicto nrüßig, was es aber nicht weniger andj jegt ifl. Der Bers ift übrigens fo ans A aufgenonte men, die anderen Cobb. bieten: Quae miht dicla canant (canat E) magnum sidus Orionis, woraus Grotius: Quae mihi dicla canant magnum scelus Orionis madjte, was andere aufnehmen. Auf den Scorpion folgen ausführlicher ber Schüß mit ber Wendung ber Kabel, die Nigidias gab, und befonderd bet Capricorn mit einer Anrede an Auguflus, der Catilinario motu natus erat horosco- pante, ut putabatur, Capricorno, wie Grotius bemerkt. Darauf ver SBoffermann, Hier ale Deucalion wie wir aus Hygin willen

492 38 Germanieus.

voranging, wie das Haec via solis (fo glaube id bel mit Drei bort zu fihreiben iR) Hac rapitur Phoebe, per idem ete. Er⸗ gäbe fij biefe Vermuthung ale waprfdjeinlid, fo würde anzunehmen fein, baj in einer alten Handſchrift, auf die unfere Cobb. zurärfger ben, die ganze SBefdjveibung ausgefallen und nur ber befprodjeme Bers, womit biefelbe abfchloß, erhalten war, wodurch bie Veranlafe fung nahe genug fag aus den Ῥτοβποβίείϐ, woran ber Vers evite Werte, bad Fehlende frei und wohl auch mit Zuthaten und Berfen aus eigener Mache zu ergänzen. Was mich bedenklich macht, if daß biefer Vers mit den vorhergehenden von 529 an im Baſeler ven anderer Hand nachgelragen if. Diefe vorhergehenden V. fat nämlich Orelli ohne Zweifel richtig für unddt erflärt. Arats 3B, 541 ff. find darin fehr ſchlecht und fehlerhaft übertragen und δα color sermonis wird von Orelli nit uuridjtig als scholasticus bezeichnet, beſonders: in sex aequales paries , dann succumbet regula. P. 599 In sex signiferum si quis diviserit orbem ift compilixt ans 38, 476, Hunc octo in partes si quis diviserit orbem. Demnach läge nahe anzunehmen, daß aud) bieler Bere unddt wäre , vielleicht von einem Qefer am Mande Beigefchrieben im den Tert geriet. Wem ein folded Verfahren zu gewagt erfcheint, ber mag betenfaw,: worauf fdon Grotius aufmerkſam macht, taf Germanicus’ ‚Yhänomena dem Gebraude des gewöhnlichen Lebens und der Schulen dienten, wo Jeder fi zu Nenterungen befugt glaubte, unb daß vie Figuren Hauptfache waren, ber Tert aber nur zur Erläuterung hinzutrat. Allein auf dieſe Weile [offen fid) δεί weitem nicht alle Abweichungen heben, id meine hier nicht etwa ſolche, die anf größere MWeitläufigfeit oder auf Abkürzungen fid) beſchränken, denn hierin Iaffen fij bem Dichter keine Schranken fegen, ſondern diejenigen, gu deren Erflärung die beiden angegebee nen Umftände nicht ausreichen. Kür beren Entftefung Iaffen fid drei Gründe denken, 1) Φειπιαπίραό änderte nach den über feinem Aratterte ſtehenden Figuren; 2) Germanicus nahm anderweitig befannte Refultate weiterer Korfchung auf; 3) Germanicus hatte einen von bem unſrigen abweichenden Arattext vor fid.

Dei 1. git als Vorausſetzung, bag bie Arattexte ähnlich wie

au O evmonicnat. 498

tfe des Germonienó mit Kiguren ausflaffirt waren, wovon ſich zwar wie e$ ſcheint in unferen Handfchriften feine Spur findet, was fid aber ſchon aus der gleihen Eigenfchaft ber (Θειπιαπίεαθ, Hawsiäriften fchließen läßt und außerdem ausbrüdlich bezeugt iff. Leont. Buhl. I. p. 264 fast: Ὅμηρον μὲν ἓν Eidos γραφέων βλάπτει, τῶν βιβλιογράφων - 4ρατον δὲ δύο, βιβλιογράφων ve καὶ ζωγράφων τὰ ἅμαρτήματα τῶν ἄρατου Φεωρηµάτων ἐγκλήματα ποιοῦσιν οἱ κουφότεροι, διὰ τὴν ἄγνοιαν τοῦ παντὸς λόγου καὶ τῆς ἁἀληθείας περὶ σφαίρας. Herner heißt ed. in ber Vita bei Pelav. Ἐλύμῃναν πολλοί τοῦτο τὸ noinna «ζωνράφοι καὶ ἀστρονόμοι , καὶ γραμματικοὲ, xai γεωμµότραι, ἕκαστος αὐτῶν προς τὸ βούλημα τὸ ἐδιον γραφᾶς καὶ ἐξηγήσεις ἰδίας ποιούµενοι. Bol. mit ber Stelle berfefben Vita Baht. Il. 434 Anf.

Daß δεί Anfertigung ber vielen Figuren Weber. unterliefen, ift watärlih und die Figuren nach ben neueren Sternkarten zu ändern fep wehlaflent (febr nahe, wodurch dann ber Text mit der Figur in Wiverfpruch geriet) und leicht zn Aenderungen Anlaß gegeben wurde. Die Figuren dienten aber aud) zur Erläuterung bes Tertes befonders für folche Qefer, vie wie die vömifchen Ueberfeber Laien in der Wiffenfhaft waren, und für biefe war bie Verführung groß, Zuſätze oder Berichtigungen aus bem Figuren einfließen zu laffen. So erfcheint 4. B. Perfeus δεί Arat ofne Flügel an den Füßen. Bei Germanicus B. 254, Eicero und Avien bat er ſolche, was ohne Zwei⸗ [εί daher vüfrte, daß in. ihren Exemplaren bes Arat Perfeus mit ae» flügelten Schuhen abgebildet war. 3.505 heißt e8 bei Germanicus

Sed princeps Aries totus fulgebit in illo,

Tauri armum subit et flexi duo sidera cruris, bie genaue Angabe zweier Sterne fat Arat nit. Germanicus nafm fie von der ihm vorliegenden Figur. V. 247 heißt es

Piscis , qui respicit auras

Threicias, dextram Andromedae οθτηείατ ad ulnam, wo dextram ein Fehler gegen die Phänomene ift, (nbem cd sini- stram heißen müßte, was aud bie Anderen haben; demnach Fönnte in dem dem Dichter torichwebenten Bilde Andromeda sine umge

424 3u Germanicus,

fehrte Stellung Haben, was aber zum übrigen nicht paßt,. wahr⸗ ſcheinlich liegt alfo eine Verwechslung ber Begriffe "redoté! umb links' in der Figur zu Grunde. Ich möchte faft glauben, daß zum großen Theile die Abweichungen welche ber zweiten Klaffe anheim- fallen, dadurch herbeigeführt worden, bag die Figuren in bem Wrate texte der dem Germanicus vorlag, von den ζωγραφοις nad neue ven Gternfarten angefertigt waren, die in manden Punkten von ber alten bed Eudoxus und Arat abweichen, denn bap Gernmanicue πό viel nach ben Schriften neuerer Aftronomen umgefehen, wird man ihm foum zutranen dürfen, und daß er es eben nicht febr ge» nau nahm, zeigt die zuletzt befprochene Stelle, daher. möchte ich jegt vie 915. Muſ. XIII, ©. 139 befprochene, vou Germanicus gegen Arat richtig angegebene Stellung des Engonafin 93. 69 lieber auf eine über dem Texte des Arat flehende richtige Figur. zurückführen; ebenfo die mit Qippard) übereinflimmenvde Stellung des Fußes des Gephens (95. 187 ff), in der Arat nach Hipparch von ben Phä—⸗ .. nomenen abweiht, und bie Stellung bed Eentauren V. 415, bem Arat V. 436 nah Hipparh ©. 197 eine falle Stellung gab, bes Skorpion B. 81 f., in ber er von ber von Hipparch getabelten Stellung bei Arat 3B. 86, der aud) Avien folgt, abweicht.

Allein andere Stellen faffen tiefe Erklärung abfolut nicht zu, nöthigen und vielmehr ben dritten ter oben angegebenen Gründe zur Erflärung ber Abweichung anzunehmen, z. B. in bem britten Theile des Gedichtes, ber vom gleichzeitigen Auf- und Untergange ber Geflirne handelt und ber, wie ſchon Grotius ‚bemerkt, voller Abweichungen von Arat ift, heißt es DB. 694 f. im Capricorn

Omnibus et stellis Cycnus redit et leve Telum

Et parvus Delphinus et apta Allaria sacris, damit übereinflimmenb Avien $8. 1260 |

Delphinum patulas promit Capricornus in auras. Arat aber weiß oon tem Aufgange des Delphin im Capricorn nichts, noch las Hipparch ed δεί ihm, und Hygin fazt daß er im Schützen aufgebe. Dagegen berichtet: uns Hipparch Il. 14, €. 224, daß Guboruó behaupte, mit dem Eapricorn gehe anf Caffiepeia und ber Delphin, was er als falfch verwirft. Wie famen nun Germanicue

358 Oermasícue, 495

und Avien zu ber veralteten Meinung, woher, wenn fie ben Zuſatz machten, nahmen fie ihn? Avien benupt' zwar den Germanicuó un⸗ zweifelhaft, aber ín foldjen Sachen fand er ed ficherer fij an ἅταί zu holten, und wie genas er darin verfuhbr, Iann uns V. 232 lehren, verglichen mit Germanicus $8, 77 und Arat V. 79, indem er bie ifm vorliegende Lesart ἐσωποί befolgt, während Germanicus ba$ richtige εὐσωποί überträgt. Wäre ver Delphin (m bem neuen Sternkarten hinzugelommen, fo würde man nicht zweifeln anzuneh- men, daß der Sufag daher entnommen fei, aber zur Aufnahme einer veralteten Meinung ift fein anderer Grund denkbar, ale ber, daß fie in ihrem NAratterte den Vers fafen, daher Voß Hier mit Recht είπε Rüde annimmt. Eine andere Lücke Hat auf Grund der lleberfepung des Ger» manicus Buttmann im dritten Creurfe zu feiner Ausgabe des Arat ſehr wahrfcheinlih gemaht. Er bemerkt nämlich bag Arat in bet Beſchreibung des Drion V. 322 ff. anderen Sternbilvern gegenüber auffallend kurz ift, während bod) gerade diefes Bild zu einer aude führligeren Hervorhebung feines Glanzes, befonber8 der Sterne an ben Schultern, den Küßen unb bem Gürtel herausforberte, beun baf biefe unten 3B. 587 berührt werben , 4λλ’ eX. μὲν ζώνη κτὸ läßt nicht fchließen, daß dies zum Erſatze für bas hier Fehlende gefche- fen, ba der Engonafin 3. B. im erften Theile ausführlich beichrie- ben wirb und wiederum im dritten Theile $8. 615 unb 93. 669 ff. Dam führt aber aud) der llebergang zur Beichreibung des Hundes: Toióg oi xai φρουρὸς xre. auf die Annahme einer &üde fin, in ber wir, wie es Arat aud) bei der Andromeda 200 f, und beim Ophiuchos B. 77 getban, ein wiederholtes τοξος, Tom, τοῖοι erwarten, wozu das Τοῖός οἱ καὶ φρουρός ten Schluß bilvete. Sehen wir nun Germanicus, fo finden wir wirklich bie Rüde in dem befagten Sinne ausgefüllt: | T ale caput magnique humeri; sic balteus exit, Sic vagina ensis, pernici sic pede lucet; Talis ci et custos aderit Canis ore timendo etc. woraus Buttmann mit Recht jchließt, tag Germanicus die 3Berfe in feinem Aratteste (ad, obwohl Cicero unb Avien fie nicht Tenpen,

406 Zu Oermanteut

ber aud darauf hinweiſt, daß es eben nicht verwundere, wenn in ver Zeit bed Germanicus beſſere Exemplare ín. den Römiſchen δὲν bliotheken zn finden waren, als fie Cicero zu Gebote ſtanden, wub Avien [ῴσίπί im Ganzen einen dem unfrigen näher lebenden Xert benugt zu haben. Auf diefem freilich nur mit ber größten Vorficht zu betretenden Wege, wenn wicht Alles auf Willkür hinauslanfen fof, werden fid) noch mandye auf andern Lesarten beruhende Abweb dungen ergeben. Go if fdjon von Anderen bemerft worden, daß Germanicus V. 292 bei Arat V. 901 βοωμένη gefefen zu haben feines; ebenfo bag er B. 281 δεί Arat 276 τὰ δὲ οἱ πτεαραὰ τοτρήλχυνται gelefen habe. Freilich faffen und derartige Bemerkun⸗ gen in bie Ueberlieferung bes Arat traurige Blicke thun, allem fon son ‚Anderen ift daranf hingewieſen worten,, wie fehr das Gedicht án. Schulgebrauch und in den Hänven ber Aſtronomen und Gram matifer befonvers bei dem fleten Tortfchritt der Miffenfchaft bem Berverbniffe ausgefegt war und wirklich corrumpirt wurde. Wir fe$en bei Hipparch, wie (dem vor ihm die Erklärer, und deren gab ee sadj ihm viele, fo Attalus mit bem Terte umfprangen, und (don Hipparch muß fij anf die Muctorität ber Handſchrift zu Sunſten einer Lesart berufen ; und aud) er fhent fid hit vor Conjecturen. Dabei muß aud) noch die Verſchiedenheit im Citiren eines und bef felben Verſes anffallen , fo citirt er. ©. 175 8. 184 mit ano οὐρῆς, €. 186 mit ano ἄρατου. Welche gremzenlofe Verwir⸗ rang. aber in Bezug auf bad Proömium herrſchte, erſehen wir ans ber Vita bei Pelav., einige Gremplare hatten das Gedicht ohne afe Einleitung , andere mit anderen Einfeituugen, aus denen tort. vro» ben gegeben werben,

Wenn αἴ[ο ein reineres und beſſeres Eremplar, als felbft. bem Hipparch zu Gebote flanb, Germanicué in bie Hände fam, fo faun dies bei ber Menge der Abfchriften nicht auffallen, weichen bed auch oft unſere Arat-Handfchriften alle ober zum Theil von bem Lesarten Hipparchs ab.

Zum Schluſſe muß noch eines Umſtandes Erwähnung geſche⸗ pen, den wir oben, wo é$ fid) um Erfärung ker Abweichungen vom Driginal handelte, unbssüdfichligt .gelaffen haben, Nicht felten

3u Germanicne. 497

namlich fiet man in ben Commentaren zu Germanicuó tie Bemer⸗ fung: male intellexit Arati verba. ine genauere Unterfuchung hierüber würde vie Betrachtung ber einzelnen Stellen erfordern und uns hier zu weit führen, gewiß aber wird man mit bíefer Bemer- fung vorfichtiger fein müffen, vgl. das oben zu V. 423 Oefagte. Eine Stelle jedoch worüber bie Grffarer ohne Anftoß hinweggegan- gen find und bie den genannten Vorwurf zu verdienen fcheint, mag bier noch befprodjen werten. Arat fagt nämlich 35. 296, wo er bemerft , daß die Deere flet. mit Schiffen bevedt fein, ἔκελοι δὲ κολυµβίσιν aldvızoıv Πολλακις ἐκ γηών πέλαγος περιπαπταίνοντες : "Hys', En’ αἰγιαλοὺς τετραμμµένοι. οἱ d’ ἔτι πύρσω

Κλύζονταε, ὀλίγον δὲ διὰ Εύλον aid’ έρνκει. αι ber Scholiaſt richtig bemerfi πόρρω κλνζονται * F πόρρω tici» οἱ αἴγιαλοι. Germanitus' Ueberſetzung lautet ſo V. 288

aspera sed cum

Assultat lateri deprensae spuma carinae, )

Tunc alii curvos prospectant litore porius 300

Invenlasque alii terras pro munere narrant

Interea exanimat pavidos instantis aquae mons,

Ast alii procul a terra isetantur in alio. 9. 300 ift offenbar eine etwas freie Uebertragung von Arets ἔκελοι τεεραμμόνοι, in $8. 303 aber ſcheint mir bie Ueberſetzung von οἱ d’ ἔτι πόρσω κλύζονεαι gu liegen, fo bag Germaniens intere prefivte, die andern (andere) werden noch ferner (von den lifern auf hohem Meere) ummogt. Aber was follen bie beiden dazwiſchenſte⸗ heuden Bere 301 und 3022 Der burd) alii erforderte (egenfag if offenbar ber: andere ſchauen ängfllich zum Ufer fin, während amv bere noch auf offuer See muhergeirieben werden; daß aber einige bie entdeckten Länder aufzählen, bildet feinen Gegenſatz und paßt nit θίεθει, und von 93. 302 zum Folgenden iſt wieder gar foin Ueber⸗ gang ; flreichen wir die briden Verſe, fo ift bie Stelle ofue alien Auſtoß.

Deutſch⸗Crone. J. Frey.

Meton und fein Cyelns nach den Zeugniflen.

Neuerdings iſt über tiefen Gegenſtand etwa folgendermaßen geurtheilt worden: „die Aeußerungen ber Alten (Diodor, Geminus π. 9.) find fo undeftimmt daß wir ihnen zu Gefallen nicht augu nehmen brauchen, ed [εί die metoniſche Enneofaidefaeteris überhaupt jemals in bürgerlichen Gebrauch übergegangen; aud) was man an biftorifchen Grünten für die Einführung diefer Zeitrehnung von 432 8. Ch. ab beigebracht hat, ift wenig bebeutenb und bie Aufftellung biefed fafenberd 432 s. Ch. bedeutet hier endlich ganz und gar nichts, ter Zweck ter Aufftelung fann nur ber einer Erfahrungs probe gewefen fein, ans der Wwfftelung an fij [είδει folgt mod fein Gebrauch in Staat nnb geben, fo wenig wie aus ber ὅπορί. deilchen zu Olympia.“ Her €. H. DD. Mäller, der in Δείήότ. f. AB. 1857 Nr. 57 ©. 455 fg. fo geurtheilt hat, entfernt fi damit von ber gewöhnlichen (idelerſchen) Auffofjung; mit unrecht, wie zu zeigen iſt.

439 a. Ch. alſo ſtellte Meton einen Kalender auf, einem δε, feren als bisher einer. geweien mar; tie Aufſtellung geſchah am öf⸗ fentfiem Orte, inmitten einer eben damals wohl geleiteten Bür« gerichaft (Pericles) , welcher in Handel und Verkehr wie für ven Behördenwechſel ein orventlnher Kalender von Nugen war. Unter folem Umftänden führt bie Nachricht von Metons Kalenderaufſtel⸗ Jung 432 a. Ch. als nächſten Gedanken ben herbei, e$ fei ber Ka⸗ Iender aufgeftellt worten um ihn zu gehranden unt gleich zn frau. den und fo zu brauden wie man alle Kalender braucht, und er

Meton und fein Cyelus nad den Zengniffen. 429

[εί auch wirflih gebraucht worben; wofern nämlich das. Material (Daten, Scaltjahre) fid in einen 19jährigen Zeitkreis regelrecht oronen faffe. Denfen mir alfo einen Augenblid ſämmtliches Dates vía hinweg, fo wird in diefem Kalle unferen Gefcpichtsbüchern die Zelle einzuverleiben fein: #432 a. Ch. fingen allem Anfcheine nad) die Athener au ihre Jahre unb Monden metonijch zu führen”, eine unverächtliche Wahrſcheinlichkeit, tie fi freilich δεί mangelnvem Material nicht zur Evidenz bringen: ließe.

Herr Müller findet tie. Zeugniffe mit der Annahme verträglich bap Metons Eyelus nie etwas mehr gewefen wäre als ein natio» maler und wiſſenſchaftlicher Ausgleichungsfalenver, was, che nicht der gewöhnliche Salenbergebraud) durch foliden Beweis zurückgewieſen wäre, feine Beachtung verdiente unb wäre der Gegenbeweis geführt, noch felbft eines Beweiſes bevürfte.

Gefegt man hätte über ben Geldgebrauch ber. Germanen bloß bie Aenberung : „wir (Römer) haben ben Deutfchen auch [don ge» lehrt Geo anzunehmen“ Tac. Germ. 15, fo wird bie Ergänzung {εία:. vum es als Gold in Handel und Verkehr zu gebrauchen”, unb wer behauptet, daß dieſes ber edlen Einfalt unferer Vorfahren zuwi⸗ ber fei, bap fie vielmehr bie Münzen zu Halsketten brauchten ober als Rechenpfennige ihren Kindern gaben, bem ift aufzuerlegen, taf er diefen von dem gewöhnlichen abweichenden Gebrauch απώ beweife, und dabei feine fubjective Vorſtellung von der Einfalt Germaniens bei Seite laffe; wo nit, fo bleiben wir dabei, die bloge Erwähnung des Geldes, welches aus Rom nad) Deutichland ging, genüge für die Annahme, das (Θείο [εί als Geld auch dort betrachtet und benugt worden. Cf. Tac. Germ. 15 extr. und 5,

Wenn bloß berichtet wäre, in Rom {εί eine Sonnenuhr in bem und dem Jahre aufgeftellt worben, fo mußte man ben Römern unb wahrfcheinlich von dem Jahre an, zutrauen daß fie fid) praftifch nach diefer Sonnenuhr richten wollten und auch richteten und bie» felbe [ο benupten, wie alle Gonnenufren damals gewöhnlich benupt warden. Gefept nun Jemand redete fij. ein, es Hätte fid) das zómijdje Volk vielmehr eigentlich der Waſſeruhren bebient und. biefe Inſtramente nad dem Solarium regulirt, fo müßte er biefe Ber

430 2 Meetonund fein Eyelus

hauptangen ει beweifen ; wo nicht, fo bliebe jeder bei ber Bars ansfekung, in Rom habe bic Sonnenuhr feinen auveren Gebrarch gehabt als ven herfömmlichen snb zwar vom Aufſtellungejahre af. Sicht man bie Stellem über die Einführung der Solarien a Rem an, fo zeigt es fi, daß bie Autoren ſchon genug gefagt zu haben glauben, wenn fie bloß berichten: es [εί ein fo[dje6 Dorefogium anfgeftellt worden. Ganz zufällig erfafren wir, taf mam fid auch banadj richtete, vom Plinius: paruerunt iamen eis (lineis) annis undecentum (Speler Il. ©. 8). Plinius fagt a8 nicht aud Beſorgniß, ed könnte ein Lefer glauben, daß man ble Uhr anf» geftelt aber ſich nicht mach Ihe gerichtet babe. Er erwähnt ihre große Fehlerhaftigleit und fagt dann daß ungeachtet tevfefbeu fie dennoch 09 Jahr b. f. vom Sabre ber Aufſtelling an gebramdt worben ift (von a. Ch. 263 bid 164 f. Fiſcher). Könnte jemer nun wirklich darthun daß die Römer vor Alters fon Klepſydren gemeinhin angewendet hätten, nun dann müßte man fich mit bem peruerunt des Plinius irgendwie abfinden, ihn des Surtfumo zei⸗ fen, einen fecundären Gebraud) der Solarien flatuiren u. dgl. 69 fange er es aber-niht dargethan hätte, blieben wir bel: :unferer Des hauptung: paruerunt Heißt, fie richteten ſich nach der Sonnenuhr in gewöhnlicher Weiſe.

Um den zu bezeichnen, welcher den prakuſchen Gebrauch einer Sonnenuhr oder ähnlicher Inſtrumente aufgebracht bat, bedarf us nicht einer ausbrädlichen Erwähnung diefes Gebrauches; e$ genügt, ihn den Erfinder und Wuffteller bed Solariums zu nennen. Go fast ein plautinffcher Parafit (Fragm. der Böotia δεί Becker vom. Scenen 1 6. 186) „der Teufel hole ben, ber die Stunden erfand und hier fogae zuerſt ein Solarinm aufftellte, ach! als id) fnabe war, da af und trank man micht fo wie jest nach der Uhr”. Plau⸗ iud glaubte, feine Zuhörer würden die Anfftellung ver Sonnenuhr fn dem Sinne nehmen, baB man etwas aufjleffe um es auch bem allgemcmen Gebraudje glei zu übergeben.

Daſſelbe folgt für Metons Kalender, von welchem ee bei Diodor 19, 36 -ungefühe fo heißt unter DI. 80, 4: rin Slifen fiehte (ἐξέθηκε) -Meton, Pauſanias' Sohn, ein berühmter Stern⸗

nad ben Zengniſſen. &31

fundiger, bie fogenannte Enneafaidefaeteris auf, vom 13. Skiropho⸗ víou beginnend. Es hatte diefer Cyclus vortrefflide Eigenschaften, weshalb noch bis auf unfere Zeiten‘ die meiften Griechen, indem fie fid beffeíben bevienen (χθώμενοι) , nicht die Wahrheit verfehlen.“ Den erwähnten Gebrauch ber Hellenen verfteht fid) ben gewöhn- lichen Kalendergebrauch, da das Gegentheil anzudenten war feet Diodor ſtillſchweigend voraus für Athen und ald unmitlefbar ges

. fuüpft an das ὀκτιώέναι. Dahin führt ein.unbefangenes Verſtänd⸗ niß der Worte, Diodor fann nichts anderes gemeint haben.

Daun Geminus (Iſagoge €. 47) etwa fo: vba die Zeit redjnuug (vor Meton) nah Hjährigem Kalender burdaud mangel⸗ haft war, fo bildeten *) die Aſtronomen [Meton] Cuctemon Phi⸗ fippus uud Rallippas einen 19jährigen“, über welde Worte ber fachkundige Ideler, ein Mann der keiner Uebertreibung fähig war, längſt geurtheilt hat, bag nichts ent[djeibenber für bem praktiſchen Gebrauch des Gypcfud {εί als bie Art wie Geminus fier den Ueber⸗ gang zu ihm mache” (Ideler 1 65. 321). Laßt ftd) ber Oegenbe⸗ weis führen, fo muß man fagen: Divvor, Geminus u. A. (imb fpätere Autoren, fie haben die Gíoden [utem hören, aber nicht genau gewußt wo fie hingen, benm freilich läuteten dieſe Glocken in weiter Ferne der Vergangenheit. Aber unjere hartnäckigen Auti⸗ metoniler können biefem Autoren die antismetoniihe Anſicht nicht qu» muthen. Wer die SOctaeterid. eine in allen Stüden fehlerhafte und deshalb durch ben 19jährigen Kalenter erjegte nennt, kaun nicht gemeint haben daß jene fortzebraudt worden fei, Wenn man alfo dur Hinreichende Gründe bewogen werden fünnte ben fpäten Zeu⸗ gen bad Dementi zu geben und fie der Nachläffigleit zu befchuldi« gen, fo wird man bod) nicht mit Herrn Muller behaupten dürfen, daß fij bie Zeuzniſſe vertrügen mit einem zíe und nirgents atte gehabten Gebrauche bcd. Eyelus. Denn bie Zeugniſſe enthalten ven Giebraud, wenn man fie ohne Partheilichkeit licót,

*) Συνεσιήσαντο, jagt Geminué, mas tod) nicht mit Sbelet durch „aufſtellen“ zu geben iit, vielmehr eine Εὐπβίιώε Geſtaltung aus gewiffen Giementen bezeichnet, wie cıtırt wird aus Yucian HAyascıos ardgwnor Φονεσεῄσατο gab Guclid von matbematiicher Gonftzuction ſ. Gtepbauue Vil 6, 1405 und Baffow-Rof II €. 1771. 6

432 Meton und fein Cyelus

Ein foidjer wäre dennoch zu beanftanden wenu der aufgeflellte Kalender unbrauchbar *) gewefen wäre, wenn das Pebürfnig bet Braucenden nicht vorläge in ben Mängeln ber Orctaet.rid, voran ber mádtige Arm gefehlt hätte ohme welchen nie und nirgends eine Kalenderreform zur Wirklichfeit gebiehen ift, wenn der wenigfiens 100jährige Beſtand metonijder Zeiten weiterhin feine Spuren hin terlaffen hatte. Aber von alledem ift das Gegentheil der Sall, biefe Umftände ruhig erwogen begünftigem bie από Diodor n. A. gewon⸗ nene. Wahrfcheinlichfeit des Gebrauches. |

Um das Cín[abenbe berfeben zu verfleinern vergleicht Herr Müller Dietons Wert mit der oenopideiſchen Aufftelung zu Olym⸗ pía, vaud ber bod) Niemand fihließe, die 50jáfrige Periode fer zu Diympia in Öffentlihen Gebrauch gefommen". Nein freilich! Me⸗ tond Φφείαθ war brauchbar und mit den Schwächen ber älteren Rechnung von 8 und 8 Jahren verglichen fogar volllommen ; beffer als die Detaeteris war Denopides’ Periode gleichfalls, aber erfparte bod) eine endliche Ausfchaltung eben fo wenig. Don einer Parallele mit Metons Arbeit kann nit die 9tebe fein; 59 metonifche Jahre fonnten ohne merkbaren Fehler verflreihen, während nad) Denopi- des’ 9torm ber Fehler ſchon ungefähr Wochenlänge hatte (Cenſorin 19, 9. Scaliger Emend. ©. 161 d.) „Wenn wir alſo bod) aude merger müffem warum follen wir nidt bei unferer Octaeteris bleiben” %_ mochten die in Olympia fagen. Wenn bie Athener ba» gegen bei der SOctaeteríó, ter alten, fränflichen, turch allerlei Do» fen von Noth- und Hülfstagen unb ein Palliativ **) mühfane am Leben erhaltenen noch blieben, des Seton [ῴδπε Entdeckung nicht imd bürgerliche Leben einführend, hatten fie bann wohl einem

5) Dem ungefünflelten Verſtande iſt das brauchbare aud) taé ges brauchte, 3. B. τετελεσµένον thunlid,, aber objectio Oryfiee 5,90 ibiq. Nitzſch; invictus unbefiegbar; ὡχουσιός = hörbar, neben ποιητύς = gemadt f. Krüger ©. Gr. 6. 195. Gompentienlogif ift das nidjt, dafür trifft fie aber in der Anwendung unter 100 Yällen 99mal zu.

**) She Anemerzung iſt eine unvermeidliche Solge der Octaeteris unb fBodf ter bekanntlich diefe Folge nicht geicheut hat, zeigt daß er ein Syſtem bis in feine Confequenzen auszuführen weiß und taf er eu gans zer Manu iſt. Herr Müller mill bie Octaeteris und will fie tod) nicht, er ſchiebt bie Bonfequenzen nur höher hinauf, denn taf banu früher ausgemerzt worden , iit nicht zu bezweifeln.

nach ben Zengntffen. 433

ebenfo iriftigen Grumd mie bie in Diympia um ben Denopibes ab. zuweifen? wenigftens feinen triftigeren afó 3. B. ein beutfcher Ge» lehrter, welcher Dinge feſthält nicht weil Πε richtig find, fonbern weil er fie einmal gefagt hat und er feinem Eigenfinne Wahrheit und Bernunft unterorbnet.'

Kerner, für Athen und Dfympia, die Brauchenden und ihre Wünfhe! Das demofratifche Athen ift genau anf Prytanienfage rechtet vielleicht barum, man will felber aufefen was einem gebührt, ordentlich abzählen an Metons Parapegma feine 9tebe von wille führlich und egoiflifch wie im oligarchifhen Rom verwaltetem und verheimlichtem Kalenderweſen ta paft mun ein allgemein anete fannter, öffentlich aufge εΠίες Kalender und unfere Antimetonifer müßten, wenn die Dctaeteris noch immerfort galt, doch tie Lücke ausfüllen indem fie den athenifchen Demokraten einen öffentlich auf» geſtellten Sjährigen Kalender hypothetiſch bewilligten. Der Ehrgeiz iſt mißtrauiſch. „Ich will wiffen” hieß es wohl da „wie uin aller Welt bicd doch zugeht mit ben verbäcdtigen Zuſchußtagen; „und gar tie Ausmerzung, bie verbitte sch mir ernflfi) wenn ich werft Archont bin, wenigftens Far, founenffar foll es vor aller Au⸗ „gen fien, daß man ficht ob auch alles mit rechten Dingen zugehe. „Metons Safenterfein Hilft ganz und gar nichts, ben nehme man „weg und fege die wirkliche im unferer Cecropsftadt für. unà Behör« „den gültige Jahrrechnung an deffen Etelle”. Ebenſo war für bie Zinszahlungen ein ordentlicher Stafenter in Athen wohl angebradt. Kann man auch ähnliches von Olympia fagen ? wohnt da eine cfr» geizige Bürgerfchaft, bie cinen Kalender win öffentlihem Gebrauche“ vermißt? das nun gerade nicht, ja e& wohnen fo zu fagen gar feine Menfchen in SOfgmpia, die Olympier find Götter und man flreitet darüber ob Olympia eine Stadt gewefen fei oder nicht (Krauſe II, 1 6.10991). Dan fime hiernad auf die olympiſche Feſtfeier unb die feiernden Grieden, deren Berfammlung nun aud wohl nicht fofort mit der Teipziger Meſſe und ihrem Geldverkehr gleich zu ſtellen und für internationale Anleihen ein Ausgleichungsfalender zn phan« taffren fein dürfte. Auf die Keftfeier alfo, wohlan. Oenopides, ein Mann von Ruf unb Gefchi wie ed [Φείαί, kommt aus GXS

Wu. f Hille, R, 8, ΧΙ. 95

44 Metog und fein Cyelus

dahergereiſt, die Diympien wit zu begehen und einen Vorſchlag zur funfunáfigen Regelung des Fefcyelus (40 unb 50 Monten) ju meden. Er meldet fi bet tem Vorſtande und hebt die Tugenden feanes Cyclus hervor, erhält inteß tie Antwort: wbeine 5Ofährige Periode ift gewiß fehr [Φῦπ und gut, aber wir gehen παῷ dem Augenſchein, ter Himmel ift unferem Sefifrcife ein Berichtiger ge- wefen (cit uralten Zeiten und foll cd bleiben, denn an ben Sagum gen bed Heralles mögen wir nicht gern Experimente leiden. Auch müßteft du viele Erztafeln machen, damit jede Ctatt fih eine mit nach Haufe nähme und müßte wann du ten Olympienvollmond 3) angefegt hätteft, bu fcheinft aber ja nur ein einziges yulxnrr yoau- ματεῖον zu haben, Weit bewährter ift ο in unferen Augen daß man nad) wie vor Adt habe anf bie heliaciſche Aufgangszeit von Caſtor und Pollux und zum Bollmonde darnach hiefelbft eintreffe. Die Tafel mag hier bleiben, wir fehen bann ob fie dem Herlommen ein Genüge thut.” a ber That war eine techniſche Regulirung des Olympienvollmonds mißlich, [ο lange nicht das technifche Werk» zeug allgemeine Verbreitung und Anerfennung gefunden fatte. Da nämlich ein nationaler Ausgleichungsfalender für alle Feiernden ſchon eriftirte, ein ſchöner und fófffiger, der Dimmel Griechenlands , fo mußte, der fid) unterfing ein menfchliches Surrogat dafür zu geben, dieſes ebenfalls allen zugänglich madjen , Denopides alfo wofern er wirklich folhe Zwede hatte, feiner 59jáfrigen Periode den Rang eines allgemein θεΠεπί[ώεα Ausgleichungsfalenders verfchaffen, eine ſchwer zu verwirflichende Idee, [εί ed bag man die chronologiſche Aufgabe **) mit der Leiftungsfähigfeit jener Zeiten (nah DI. 75. Dodwell) vergleicht, fei ed baf man die Zerfplitterung des Griechen» volles anficbt. Meton brauchte doch bloß die Athener, alfo im ©runde wohl nur den Bericles zu überreden. Es fann von einer Parallele beider Aufftellungen, der zu Olympia und ber zu Athen,

*) Der Digmpienvol(monb bann dem Oſtervollmond unb bie Olym⸗ pientafel einer Oftertafel águlid), was fteifid) mur Seutnug bleibt, bod befier ift ale auf rein aſtronomiſche Sachen wie eine doppelte Saturnsjahrs länge und eine ſchwer [αβίίώε Cpideixis (Kraufe II, 1 6. 187) δι ratben.

**) Mie fle anders überhaupt als enneafaidefaeteridifh zu löfen

wäre, fefe ich nicht und auch bicfe Löſung genügt num, ta zum naturli— en Auögleiche Iunariichen Zeiten vieja jelbjt fid) nicht eignen, Durfien.

nach ben Zeuguiffen 435

vernünftiger Weife gar nicht die Rede fein, um bie mögliche und wahrſcheinliche Folgenlofigfeit jener anf dieſe zw übertragen; das fosnte nnr ein fo partheisicher Urtheiler wollen wie Herr Müller, „3a Dlympia und zu Athen”, das ffíngt fehr gleich, (tet aber nicht im Aelian *), weiches die Partheilichkeit büßen mug , Aelian fagt: ωθεί der Olympienfeier.“

Die Zeitamftände beiver Aufftellungen kann man midt an etie ander halten, weil man nicht genan weiß, wann Denopides vie feinige madte (nad DI. 75 ?) Endlich die Folgezeit. Hier if abgefehn von ber Nachricht des Aelian und ber ähnlichen des Ceme forin (Denopites habe ein [ο nnd fo befchaffenes großes Jahr auf geflellt) ebenfalls Seton im allergrößten Bortheile, wie wohlbe⸗ fannte Stellen zeigen, namentlich bag fein Jahr fprihwörtlich ward, Sprichwörter find Sprachtheile. So würde aus tem Umflande daß die Römer ihre (fpäteren) Waſſeruhren aud) Solaria nennen, bie Sonnenuhr als die älteft eingeführte folgen umb vie Cprade eben einer langen praftifchen Gebrauch der Connemufr. vor ben Zeiten der Klepſydren nachweiſen. Metons Namen fat bie Nachwelt tate fend und aber tanfendmal genannt Denopives nimmt eine nicht ganz verlofchene Stefle in ber Geſchichte ter Gelehrſamkeit cin, (et^ bet aber feinen Bergleih mit bem Range derer, bie das wirkliche Leben durch ihre Gutbedungen regeln.

Statt alfo bie aud den Zengniffen folgende allgemeine Wahr⸗ fcheinlichkeit des metonifchen Ralendergebrauches zu verfleinern une durch eine fophiftifche Parallele in ein ſchiefes Licht zw (leffen, wie Herr Müller thnt, mußte eingeräumt werben, daß bie Zeugniffe allerdings einen recht Leivlichen Anfchein gewähren zu Gunſten ber

*) ἐν Ὀλυμπίοις Aelian V. H. X, 7, Scaliger Gm. ©. 162 hat das ἐν nicht, ἀνέθηχεν Ὀλυμπίοις fchreibt er, was grammatifcher fein mag. Wenn Krüger Gr. Gv. 48, 2, 1 meint daß Ariſtophanes niemals ἐν fee, To fat er nicht Recht; in einem Wragment der „Störche” fleht driayas idıorov ἕψειν ἐν ἐπινιχίοις χρέας Bergk €. 239. Bom Orte redend hätte wohl Aelian.ale ein ſpäterer ἐν Ὀλυμπίᾳ gejagt GVolyb., $eucian., Wntbel., Qufeb.); Thucydides hat Ὀλυμπεασι nad) älterer Weife icheint es. 6. Redlich überfept ardInxer, werhete, wobei Dativ oder εἰς zu wänfchen wäre, Ὀλυμπίους fann bod) nidjt = „ben olympiichen Goͤt⸗

teen“ (2) fein, wenigſtens verftanden die welche ἐν fihrieben das Feſt und ἐν ſcheint richtig. Sod faunid) feinen Fritifchen Gommentar zu Mathe ziehen.

436 Meton und fein Eyelus

praftifchen Benugung metonifcher Zeiten, diefer Schein aber dennoch teüge, weil fid) ein Danbfefter Gegenbeweis führen laffe, ber alfo zu führen war. Das hat Petavius nöthig befunden nnd gegen Metons Kalender in tedjuifdem Sinne vemonfivirt, Meton habe hisweilen zwei volle Monden auf einander folgen laflen, der civi [en Zeitrechnung dagegen [οί ein beftändiges Alterniren voller und hohler Monden beizulegen. Ideler (l 65. 320) weifet biefe Apa⸗ goge zurück unb es ift wohl nur eine Stimme barüber daß Petav Unrecht Hat, weil bei der 30tägigfeit des Schaltmonde aud im eivilen Sabre das Alterniren eben nur bie Regel, daneben aber audj die Ausnahme war, was ahnlich flattfand in Metons Monden. So fat auch Böoͤckh (i die Sache gebat: „Idelers Entwurf ift der - metonifche; fier weile id) euch eine fier gewährleiftete Schaltfolge, es ijt eine nicht⸗ idelerſche, mithin eine nicht -metonifche; folglich bat Metons Guneafaibefaeteríd nicht gegolten.“ Bol. Mondeyclen ©. 4. 36. 74. Der Beweis an. fid) war firingent, aber bie Prär miſſe nicht wahr, daß Ideler ed richtig getroffen habe mit feinem auf die Poflnumerative, aíd auf den natürlichen, auch bei den Juden unb Chriſten befolgten Grundſatz der Schaltung gebaueten Cyclus. An der Wahrheit diefer Pramiffe hing der ganze Beweis, wie es €. 14 a. D. bei Bödh Heißt wauf biefer Grundlage beruht ein febr großer Theil der folgenden Unterfuchungen ; ſollte dieſe unter ben Füßen hinweggezogen werben, fo gebe ich meine ganze Ausfüh⸗ sang Preis“, welcher Zujage [eiber in den „Studien“ doch nicht recht nadjgefommen ifl. Aber das mag auf fid) beruhn, genug, Bödh legte (id) bie Verpflichtung eines ganz fofiben Gegenbeweifes auf, eine abvocatifche Infchattenftelung der Jeugniffe fam ihm nicht im den Sinn, im Gegentheil hat er meift fo feft wie if tie. Geltung metonifcher Zeiten geglaubt unb (id) der dadurch ermöglichten Daten- ficherdeit gefreut, Die bisher erwähnten Gegenbeweisführungen find nun im Ganzen achtbar; andere find es nicht, als die foliden Gründe nicht au reichen [Φίεπεα, griff man zu unfoftben. C. Redlich fijou that bieó unb, da ifm der ibeler-metonifche Aufbau dogmatifch ficher flanb , von feinem Standpunkte ohne Noth. Er führt nämlich den unzureichenden Grund an, daß um DI. 87, 1 ben Pericles ganz

nad ben Zengniffen. 437

andere Gedanken befchäftigten als bie Ordnung eines Schaltcyelus ; Herr Müller a. $9. €. 456 kommt zur entgegengefeßten Anficht, worüber alfo fein Civeít ift. Aber nach Erfchütterung des ibeler- fen Fundamentes war allerdings Girunb aus dem „Wefen bed Schalt. cyelns“, aus der inneren „Angemeſſenheit“ poſtnumerativer Conftruc- tion (Boch) ober gar aus bem fubjectiv erratbenen Ideal (Herr Müller) die pränumerative Gonftruction, aus ber fid) bie Thaten genügend erffären faffen, bald für vunangemeffen^ (Böckh) bald für „monflrös” (Herr Müller) zu erflären. Philoſophie und Aefthetik find gar [Φδπε, aber ein Zeitrechner betrachtet fie als trügliche Hel- ferinnen und nimmt ben gemeinen Menfchenverftand zu feinem Patron. Einft gab es Weltweife die eine Gegen⸗Erde temonflrirt haben, die Harmonie des Weltalls, die innere Nöthigung ber Dinge frhien dahin zu führen; wer biefen Sag ober die mufifafi[en Diflanzen der Sphären geleugnet hätte, dem wäre tie Antwort geworben daß er unangemeffene und ganz monftröfe Anfichten vom Kosmos hege. Und tíefe Philoſophen Hatten doch noch etwas mehr Recht fo zu ar» gumentiren als unfere Antimetonifer. Denn dem Weltenfchöpfer barf man aflerdings nichts linangeme(fene ober gar Monfiröfes au» trauen, während Meton doch erft bie Bahn brach und vielleicht noch nicht auf fo idealer Höhe fand wie Herr Müller. Dies nun zeigt einen Mangel an Hiftorifhem Sinne, ohne welchen der Chronolog überhaupt verloren iſt; fo hat die Tagregel (€. Redlich Meton S. 47 folg.) nicht bloß eine exacte fonbern auch eine hiflorifche, gleich» fam conventionelle Eeite. Cie paßt nicht auf jeden Cyelus, 4. 38. auf den idelerſchen nicht, man müßte fie denn auf είπε fonderbare Weiſe (rüdläufig) anwenden.

Wendet man fie in der nächflliegenvden, natürlichen Weife au (Redlich a. SO. €. 40), fo giebt fie eine unorbentliche Vertheilung der Tagſummen. Wie toj? fragt man mit Recht wenn Meton in ivelerfher Weise fchaltete, warum gab er und dann eine fo närriſche Tagregel? wollte ev bie ohnehin flarfen Verſchiedenhei⸗ ten der Jahre nod) um eine (383 Tage) vermehren und bie überzäh- [igen (355 age) nur fo umberfireuen? fhwerlih, fo etwas ift

bem eracten Sinne unlieb und es folgt aljo ein Feines Miktrauen,

438 Meton und fein Cyelas

ob wirflih der ideler⸗metoniſche Entwurf der wahre fei. Diele Tagregel nun ift eine fer profaifche, ſehr beſcheidene Prüferin; fie ift aber hiſtoriſch überliefert, unb wer fie wiffentfich ignorirt wie Herr Müller (bem fie kein günftiges Reſultat für feinen Entwurf a. D. S. 546 geben würde), der begeht ein hiftorifches Unrecht. Mag fein daß in dem τόπος νοητὸς ed audj einen Cyclus der Eyrlen giebt von tem unfere irvifchen nur ſchwache Abbilder find, mag fein taf broben feine Zagregel gilt: der Gegenbemeió ift hier auf Erben zu führen, einfach nach ven hiftorifchen Gegebenheiten und unter ver Borausfekung bag ein Mann wie Dicton Teicht vermeidliche Regel» fofigleiten auch werde vermieden haben. Auch auf diefem fehr ſchlüpf⸗ rigen Gebiete ter inneren Gründe zeigt (i indeß Böckh doch immer als ber ffare, fefte Gegner, beffen Widerſpruch forgfältig motteirt wirb unb tapfer die Stirn bietet ; tem Herrn Müller entfährt jenes „monftrös” mehr wie ein Scheltwort, freilich als ein in gleid) apa⸗ gogiſcher Abficht gefagtes.

Ungeachtet nun Here Müller ben. Zeugniffen von Meton umb Metons Kalender wenig oder gar fein Gewicht beilegt, (eint er fi dennoch anderswo auf bem gewöhnlichen Standpunkt derer zu ftellen, ‚welche bie Zeugniffe fo fejen und fo erflären wie fie Ideler faf. Denn er weiß unabhängige Argumente zu finden um wenigflen bie Geltung metonifcher Zeiten von 432 a. Ch. em zurüdzumeifen ; erftlich eine oft verfanbe(te Stelle benugt er um feinerfeits αι fei» nen Gegenbemeid zu führen gegen eine Wahrfcheinlichfeit, bíe ev fonft moͤglichſt auf Null zu bringen fudjt.

Die Klage der Gefene Aristoph. Nub. 607 sqq. betrachtete fhon Ecaliger als nicht . vereinbar mit der Reception metoniſcher Zeitrechnung, verfpátet diefelbe daher bid etwas nah Aufführung der Wolfen, indem die cigenfinmigen *) Athener an ber Dectaeteris fefthielten.. Herr Muller a. O. S. 455 findet ebenfalió biefe Stelle

*) Emend. p. 79. a. Statim autem post observationem solstitii Melonici hic magnus annus receplus non luit. Nam quarto anno ab eius editione Aristopbanes docuit νεφέλας &oyortoc "Auurlou (viclmefr DI. 80 1) cum adhuc Albonienses ociaeterida suam mordicus retinen- tes τας „ulong ovx 5y oy xard τὴν σελήνηνι αλλ dro) τε xai xdto ἐκυδοιδόπω». Sed non multo post reccplum fuisse testatur Avienus

. Aratus (Gitate).

Λα ben Zengniſſen. | 439

„allein (don genügend um bie fofortige Einführung des metoniſchen Eyclus auszufchließen.” Dies einmal zugegeben, fo fofat zunächft nur ein nod) nicht metonifcher Weflfafenber, im Widerſpruch mit den Phaſen angefegte Feſte verübelt bad Publiknm unb ebenfo bie Got» ter. Nebenher kann febr wohl ſchon ber Anfang gemacht morben fein, ven Behördenwechſel metonifch und richtig anzufeßen, ja ber Widerſpruch daß bie weltlichen Dinge richtiger als die geiſtlichen und volfsfeftlichen pracifirt waren, mochte dann zum Gerede Anlaf geben. Die Kirche ift häufig confervativer und kann erſt fpäter ben neuen Kalender angenommen haben, wovon unfer Mittelalter fchöne Beifpiele darbietet. Dirton ΠεΠί fein Parapegma auf zur „Erfah. rungsprobe”, bie Erprobung cíner guten Sache führt zu ihrer An- nahme jedoch fehrittweife, wie die meiflen Neformen in der Welt gehn. Metons Eyclus, pränumerativ conſtrnirt, ſtimmt im ben erſten 19 Jahren mit dem bermafigen Beftande tes Sjährigen Ka⸗ lenders in ber Schaltfolge überein, die gleichnamigen Mopden finden fi$ in jenen, nur regelrechter, fo ift eine Vergleichung beider Zeit rechnungen feit, Meton [Φείπί fo lange als irgend möglidh jede „Abweichung von ter Gewohnheit feines Volkes/ (Ideler 65. 278) yu vermeiden *), mit feifer Hand führt er ed heran zn ber Neue⸗ zung und fein Sieg über die SOctaeterid (ft nach 10 Jahren minbe» flens entſchieden. Geſetzt aber auch baf nicht ein Archontat, nicht eine Prytanie metoniſch angefegt wurte in ben erjten Probejahren, fo ifl doch, δεί der Ginftimmung meiner Conſtruction mit dem vore liegenden Dlaterial und dem beflanvenen Kalender ter Streit gar nicht zu entisheiven , indem die SOctacterió von dem befferen Kalen- δετβί nur abwich durch Fehler, welche die Willkühr ter Neueren (am den hipparchiſch zu nehmenven 13. Skirophorion DI. 86, 4 zu erklären) ter damaligen Zeitrechnung aufbürdet. Die Sufaffung zur

*) Der Entwurf des Heren Müller eutbehrt aud) dieſes Vortheils. Bleih mit feinem eríten Jahre ftieB er dann altgláubige Leute vor den Kopf, da nad) der Octaeteris DI. 87,1 Schaltjahr, nad) Meton aber Genicinjabe geroefen wire, Gbenfo ift es mit Idelers Conſtruetion. Die möglichit cons fervative Achtung des Beſtehenden freilich ift fein philoſophiſches oder äſthe⸗ tiſches Moment, aber doch eins, das fButtinaun und mit ihm Ideler felbR weſentlich gefunden Haben.

440 Meton unb fein Eyelus

Erfahrungsprobe ift in ber That ber Anfang der Einführung felbfl *) und am natürlichften flefft man (ij den Gebraudj als einen wach⸗ fenden, allmählich weiter greifenden, endlich alles umfaffenbem vor. Bei allen nach unb nach zur Vollendung gelangenten Sachen entſteht eine Art Corited , über welchen müffig wäre zu flreiten. Der falo- monifche Tempel iff nicht auf einen Tag gebaut. Sollen wir mun com Jahre der Grundfteinlegung oder vom Schlußſtein batiren * Eufebius geht unabänderlich vom erfieren aus, dem 2. Jahr bes Darius a. Ch. 510—8 post Abr. 1407 ; und er thut Recht daran.

Auch noch eine andere Möglichkeit mußten unſere Antimetonis fer erwägen. Metons ſchon recipirter Kalender Fonnte fehlerhaft angewendet fein, wenn bie Anwendung in ungeſchickte Hände fam. Go tft ber viel einfachere julianifhe anfangs verdorben worden. Man ſetzte das Biffert falſch, zu oft nämlich, und es fat bid im ben Anfang unferer Zeitrechnung gedauert ehe man Cäſars Regel richtig interpretirte, Cäjar felbft, der fid) für bie Cade intereffirte, war nämlich (don im 2. Safre bes von ibm befohlenen Kalenders ermordet worden, wilde Zeiten waren gefolgt, unb auch ber juline nifche Kalender iut Wilde geraten. Ebenfo ftarb Pericles [ῴοα DI. 87, 4, im 4. Sabre ber von ihm vermuthlich aud) mit Zheil- nahme verfolgten Zeitorbnung des Meton; Kleon wurde ein großer Mann und gerbte vielleicht aud) den Kalender, wie fehr er aud vecipirt war.

Alfo aud) der Gegner dürfte von feinem Standpunfte aud in ber Ariftophanes-Stelle nicht ein „allein ſchon genügendes Argument“ fehen. Diefer Standpunft felber (ft aber ein zweifelhafter, indem babet poftulirt wird, δαβ man cinem Komifer aufs Wort glauben müffe, worüber ich auf Ideler 1 S. 322 und Beitr. ©. 41 ver weifen fann. Ih mag fein Wort für meinen Erflärungsverfuch weiter anführen, da auch hier noch eine bisher ungeprüfte Dlöglich- feit **) (if) zeigt, bedauere aber, daß meine Gegner nicht einfehn,

*) Vor diefer Goufequenj feines eigenen, ganz guten Gedankeno Hat

Herr Müller fldj wieder aefcheuet. **) Die frage: in wie weit Melone Cinrichtung, bloß kalendariſch, nad einer bod) nur ungeſähr richtigen Tagregel, eiu viclleidgt ſchlechteres »Rejultat gab gegen jrüger, wofern früher uad) bem Augenjchein regulirt worden war

*

nad beu Zeugniifen. 441

wie man bie ganze Ferſchung burd) unfichere Argumente nur vere wirst. Das ift diefelbe geiftreihe Methode mit weldjer Böckh aus einer ffpwierigen Stelle, ebenfalls einem Wigworte des Ariflophanes (Pax 414 fg.) [είπε gewagte Hypotheſe ter Ausmerzung zu erhär- ten gefucht hat *). So fat Jemand aus dem gedachten Fragment des Plautus gefolgert, erftin des Dichters Jugend habe man Gofaria in Rom gehabt, ba tod) ernfihafte Schriftſteller (Varro, Plinius) bie Aufftelung der Sonnenuhren weit früher fegen. „Aber mußte benn Plautus gerate feine Jugend im Einne haben, um tiefen Wig zu machen!’ fagt Beder (róm, Ecenen 1 ©. 186) mit gutem Grunde. Auf die ſchwankende Dentung derartiger Späße fefte Gegungen bauen ift ein lodendes aber ein halsbrechendes Wagniß.

Vielleicht Hat Herr Müller felbft die Schwäche feines Argus mentes gefühlt, ba er, wo man bie Cade [άπρβ abgemadt glaubt, doch noch wieder von ter Beſorgniß, es fénne Metons Kalender von 432 a. Ch. an gegolten haben, verfolgt zu werden fdeint. Denn nodj €.525 N. fintet er einen Grund „von ſchlagender Richtigkeit“ »[ῴοα aus diefem Grunde fann ter Eyclus niht vom Epochen⸗ tag an im Öffentlichen Gebraud) gewefen (ein, fo Tautet feine Ver⸗ fiherung. Das Argument ift, „daß Meton nad feiner Beobach⸗ tung ber Wende am 27. Juni doc mehr old 18 Sage Zeit ge» braucht haben müſſe um feinen Eyclus zu-entwerfen unb aufzuftellen«. Freilich 19 Eolumnen neben einander, dann in ter 90, daneben baó Sonnenjahr mit den Epifemafien (teren und einige von Gemínue und Ptolemäus überliefert find), bad gab über 7000 Fächer **) zu

mit zugegebenen oder mweggelaflenen Tagen wie bei den Gicifiern. Die rein naturalifti(de Praris (djieu tod) einem befferen Megulator, dem Simmel eben, fid) unterzuordnen-.

*) Herr Müller handelt davon a. D. 6. 459 und hier hat er fleißig unb Bübjd) gearbeitet. Man ficht wohl was er hätte leiften fünnen Wenige ftend in NRebenfragen. Aber auch [είπε Liebe und feinen Eifer vertheilt et nicht gerecht, weshalb 3. Ῥ. geht er über Plato legg. p.767 fo ganz ohne Grörterung hinweg?

**) 3d) habe vor 2 Jahren e& mein erites Geſchaͤft fein laſſen, das metonifche Parapegma (auf 5 Koliobogen) in der angegebenen 9Reife zu entwerfen, weil ih fo am erften zu ficheren Borftellungen zu kommen hoffte. Ich trug in baflelbe beite Gtile ein. Hernach fand ich dies unpaflend unb arbeitete jede der beiden Gnneafaibefaeteriben noch einmal unb zwar bie mes toniſche auf 19 Duartblättern, tie Fallippifhe vor [any auf 19 halber Folioblättern aus. Eo weiß ich aljo felber was das für ein &tüd Arbelt ΑΝ

4492 Meton und Sein Eyrlus

meiffeln, dazu Fämmtliche Zahlen nnb Moratsnamen, tin ſtarkes Stück Arbeit für faum 3 Wochen! Herr Müller bebenft. nur dabei nicht daR die fammtlichen 235 Monden, benannt und nach der Tag» regel voll ober Hohl angefeht, ſchon fertig fein nrußten, weil eben hierin, daß 19 Mondjahre vorans beflimmt tourben, bte Entdeckung des Meton befand. Nur das Eine war ποῷ nicht gethan, das Allerwichtigſte, bie Anfnapfung der ganzen Monvenfolge an das Sonnenjahr, mit welchem den alüdfiden Weltlauf zu befteftt alfema Aufgabe iſt für ἵππατήφε Zeiten. Dies ließ nun Meton fi wodj eine unmittelbare Beobachtung foflen, welche er dann in bie 20. 6ο lumne einteng, nebſt den gleichfalls an die Sonnenjahrstage ge fnüpften Eptfemaften. Daß ev für fänmtliche Sonnenjahrstage Be⸗ merfungen nöthiz fand íft nicht wahrſcheinlich, weil auch Geminus nicht für affe Tage MWetterbeobachtungen "nnd Sterkericheinungen meldet, fondern mitunter einen ober ein paar "Sage überfchlägt *). €o fonnte er affo wohl in einigen Wochen mit der 20. Columne fertig werden. Ih fonnte mir nicht denfen tag Biot den Meton erft nach bem 27. Juni 432% a. Ch. feinen Eyelus entwerfen faffe, ín welchem Falle afferbina8 die Folgerung unvermeidlich war, Metond Anffteflung Habe erft geranme Zeit nach feiner Epoche ftattgefuntene, ein paar Jahre alfo wohl. Als ich aber Biot's WerfResume de chtonol. astron. pag. 433 sq. glücklich in die Hände befommen**), ba fand ich daß Herr Müller wieder partheifich gelefen hatte; ber franzöflfche Gelehrte verlangt nicht Zeit für Entwerfung des Cyelus fonbern bloß fo viel am bic Epifemafien vom Solſtitialtage abwärts zu firiren; bír Tage des Sorftitialjahre waren für folhe Bemerfungen beftimmt, und wenn ber Tag des Solſtizes um eine Zeile in der Columne höher oder tiefer rüdte, fo ſchoben fid aud) bie Epifemaften und Firfternphafen hinauf oder hinab, fountem affo nicht firirt werben vor der Golftitialbeob- achtung. Geranme Zeit beanfprucht Biot Hierfür nicht, fontern fagt

*) Daß uns vergleihungsweife nicht viele Bemerfungen ber Art als von Meton herrührend überliefert find, mag man dabei unbeachtet [affen, denn Geminus unb Ptolemäns jcheinen nur auszuwählen.

5”) Durch die mir (don 10 Jahre laug immer mit der größten Güte

emährte (iterarifche Aushälfe meines. lieben Freundes Prof Beterfen ia

nah ben Zengniſſen. 443

nur baf Meton mit είπες andern als der unmittelbar folgenben Aumenie könne angefangen haben. Auch tiefer Behauptung möchte nit viel Gewicht beizulegen fein, weil weder Biot πού fonft Je⸗ mand mit einiger Sicherheit fagen fann wie viele Θίοῇει über Auf- und Untergänge, [ο wie über Wind und Wetter Meton hin- angefügt habe, ob nicht das fertige Mondenſyſtem fdjon DI. 86, 4 anfgeftellt fei, bem Meton die Mühe fernerer Einträge in bie fofae rifhe Cofumne anferlegend; man kann ja wohl aud) noch eins und das andre eingraben auf eine fenfredjt ftebenbe Tafel, ober fann man das wirklich nicht? endlich, wenn Pericles wollte, vermochte er nicht dem noch gar nicht aufgefleflten, bloß gefchriebenen Kafen- bet Metons einige Monden zuvor Geltung zu verfchaffen? aus (οί. den Möglichkeiten ift feine Sicherheit zu gewinnen, fiher { nur bap Herr Müller, der hier ein fchlagendes Argument findet, weiches allerdings πο Niemanvem bisher eingefallen ifle, Hiermit einen abermaligen Beweis der Befangenheit feines Urtheils ablegt.

Was wird aber denn nun zulegt aus Meton und feinem Cyclus unter ben. Händen fofdjer Wiverfacher ? ift es Ernft mit tem Ausgleichungslalenvder und ift Meton auf immer aus bem geben und der Wirklichkeit verbannt durch bie fchlagenden Argumente eines ari« ftophanifhen Wites und eines Steines? Herr Müller antwortet hier mit lauter Möglichkeiten und fcheint der Detasteris als fücheres Gebiet nicht mehr als 19 Jahr von 432 a. Ch. an zu bewilligen. Sobald man nämlich tad Jahr 432 (als das ter Einführung mit gutem Auſchein zu ſetzende) aufgiebt, fehlt allerdings Weg unb Steg, zn einer irgendwie feitlidjen Hypothefe zu fommen. Er behauptet, im Laufe der Zeiten werte die Wahrfcheinlichfeit der Einführung weohalb tenn? immer größer, er giebt dann eine Reihe von MWahricheiniichkeitsftufen an DI. 93, 4, 00, 9, 119, 3 *), 150 unb auf tiefen Etufen maf ter arme Meton hinabrutſchen! Dies feltfam vilemmatifhe Weſen zeigt fid) aud) im Aufbau des Cyelus, ber um fo willführlicher gemacht werben fonute ald aud ten ver.

5) Wird die bis 112, 3 (don größer gewordene MWahrfcheinlichfeit denn 112, 3 inimer nod) größer? nicht kleiner? beun 112, 3 wırd ja eine berichtigte Gnucafaidefaeteris ans Licht geftellt, ble fallivpifche, oder wur⸗ ben Hier tie fühlenden Athener von poetiſchem Gerechtigkeitsſinne ergriffen ?

444 Meton unb fein Eyelus

miedenen 19 Jahren von 433 a. Ch. gerade ein reiches Materlal vorhanden ift, welches eben nur bie pránumeratice Eonftruction me» tonifher Zeitrechnung als tie einzig haltbare ergiebt. Die Wiſſen⸗ daft kann das Entweder⸗Oder nicht immer vermeiten, nad) Erima, gung aller Momente muß fie dergleichen zulaſſen; Herr Müller aber fommt nah Erwägung nicht aller Momente ſchon zur Dilemmalik b. 5. zur wiffenfchaftlichen Verzweiflung. Weber die Tagregel, noch bie Falendartiche Gonferoatioe (nach YButimann, Ideler), nod) bie Zengnifle hat ev ordentlich erwogen, verzweifelt alfo zu früh. Nimmt man nun zu biefem grau in grau gemalten Bilde von Möglichem unb Wahrſcheinlichem, bag Böckh ber früher die Einführung meto niicher Jahre in 119, 3 fette, jebt btefe Hypothefe auch fdon wie ber umgeworfen unb burd) eine nod) unwillfommenere erfett hat, ben Meton von feiner Epoche abbrángenb, fo gewähren biefe Setzun⸗ gen vereinigt mit denen des Heren Müller wirflih ein trauriges, febv chaotiſches Bild, welches fuf nicht eher anfhellen wirb bevor man wefentlich aurüdfebrt zu bem ivelerfhen Anfichten, mit bem ein» zigen Unterfchiede, bad pofinumeratice Princip mit dem pränumera⸗ tiven zu vertaufchen. Zu ben Möglichkeiten des Herrn Müller fcheint, wenn ich recht verfiehe, auch immer noch die zu fommen daß Metons Eyelus überhaupt nie gegolten habe *). Aber unter ten Seugni(fen zählt auch jenes Sprichwort vom „Jahre des Meton“, und wie etwas nie praftifch gewefenes ſprichwörtlich werben fonne, ift nicht einzu» fen; ba aud) Herr Müller die Geltung des Tallippifchen Cyelus bis in die παφώτίβίίῴε Zeit hinein feugnet, bad Gpridjmort aber fhon bei Cicero vorfommt, fo ift bte Ausrede abgefchnitten, ber unter Metons Namen gehende Fallippifhe Cyelus habe ben Meton ins Sprichwort gebracht. Ebenſo ifl die and Arat unb Diodor zu erfehende Berühmtheit Metons am füglichften zu erflären wenn wir uns ihn als ten Gründer ber praftifchen Zeitredinung Griechenlands benlen. Dennoch bringt Herr Müller die Phantafie eines Ausglei⸗ djungéfafenberó hier mit großem Nachdruck vor: „daß im der That der Gebanfe einer ſolchen Doppelrchnung nah einem politifchen und einem Ausgleichungsfalender feine [eere Phantafie ift, Haben bie *) 6, oben ©. 428.

nad den Zeugniffen. 445

doppelten Daten aus bem 2. Jahrhundert ſchlagend erwieſen.“ Die doppelt datirten Infchriften faffen fi) nicht mit Sicherheit deuten, weil nicht dabei fleht was für Kalenverftile es find umb bie. Gel» tenheit doppelt datirter Inſchriften ben Ergänzer der Lücken zur größ- ten Beſcheidenheit verpflichtet. Sie laſſen verfchiedene Deutungen zu. Here Müller ſchwört defto lauter, je unficherer bie Gad ijt. Er fommt dabei wieder, ganz abgefehn von ter Richtigkeit ver böckhſchen Erklärung, zu einer Unwahrſcheinlichkeit, bie er fefoft nicht merlt. Wenn auch die herunter gefommenen Athener um DI. 150 die feltfame Marotte hatten, auf einem öffentlihen Documente ein Datum in wahrer Zeit, ein dem allgemeinen. Audgleichungsfa- Iender entnommenes, zuzulaffen, wie bürfen wir deshalb aud) bem Meton und feinem Cyelus dieſe fünfllihe und fonderbare Stellung geben? wenn Sparta und Athen gegenfeitig ihre Daten wiffeu wollen, fo werben fie bie beiberfeitigen Kalender praftifcher Geltung neben einander legen, das ifl die nádjfle und einfachſte Auskunft, Jeder hiftoriiche Sinn ftraubt fid) gegen bie Hypothefe eines folchen Ausgleichungsfalenders *) , ber bod) nur das fpäte Nefultat vorge» ſchrittener Bildung fein fönnte, nicht aber ben älteren Zeiten be Meton darf aufgebürbet werden. ch wieberhole es, der Chrono⸗ Log ift ohne hiflorifhen Sinn ein ganz verlorener Mann. Herr Müller bietet ein Beifpiel. Ich hatte als mögliche Deutung ber Doppeldaten auch die aufgeftellt, taB es vielleicht eine leere Alter thümelei fei, wenn bem bürgerlich gebrauchten, aus ber maccdonie fden Welt importirten Datum neuen Stils das vormals gültige des Meton, des lieben Mitbürgers Meton, vorgefebt wurde. Cold ein Heinlicher Patriotismus brachte ven Athenern nicht jene befferen, metonifchen Tage zurück von efebem, fo wenig wie unferem Vater⸗ Sande die Faiferlichen Zeiten wieverfehren dadurch daß Einer Wale ther's Drtbographie befolgt unb vom Hornung datirt flatt dem Zebruar. Böckh konnte dem „feinen Sinn abgewinnen“, ich Tann es auch nicht. Der alte Meton eben erfchien mit feinem Datum

*) Gab es überall (o etwas? meines Bradtens ift der natürliche Ausgleichungsfalender für Mondjahre das Sonnenjahr, für bie Griechen vom Sommerfolitig wegen ber Olympien. Jedes Parapegma hatte wohl eiue Sonnenjahrscolumne.

Meber den 9Umt8eib der attiichen Archonten.

Schömann in ben griechifchen Alterthümern Th. I. ©. 416 bemerkt, bei ihrem Amtsantritt hätten die Archonten eidlich gelobt, die Gefebe treulih zu beobachten und unbeftehlih zu fein, im Mebertretungsfalle aber eine golbne Bildſäule von gleicher Größe wie fie fefbft zu Delphi, zu Olympia und in Athen zu weihen. Die Zengniffe der Alten, anf welche diefe Anficht, die fo viel ich weiß allgemein von ben Neueren getheilt wird, fid) gründet, find folgende.

Pollux ΥΠ]. 86: ὤμννον ὁ) οὗτοι πρὸς τῇ βασιλείφ στοᾷ ἐπὶ τοῦ λίθου Up’ τὰ ταμιεῖα, συμφυλάξειν τοὺς γόµους καὶ ur δωροδοκῆσειν, 7 χρυσοῦν dyOgiayra ἀποτῖσαι" εἶτα ἐντεῦθεν εἰς ἀχρόπολιν ἐλθόντες ὤμνυον ταύτα. Ich ftefle Ῥίε[εό SeugniB voran, weil Pollur in biefem ganzen Abfchnitte größtentheils fid) genau an Ariſtoteles Darftelung der attifchen Berfaffung angefchloffen hat: e$ wird dies für den vorliegenven „Fall durch bie llebereinftimmung mit den Crcerpten aus den Π1ολι-- τεῖαι des Heraflides, die anerfanntermagen aus Ariftoteles Werk flammen, beftätigt: hier fefen wir c. 1: εἰσὲ δὲ καὶ ἐννέα ἄρ- zyovres, ob καὶ Φεσμοῦέται (fo ift flatt bed wiberfinnigen ἄρχον- τες Φεσμοθετικοίν wie Schneidewin fdreibt, zu verbeflern), oi δοκιμασθέντες ὀμνύουσι ὑικαίως ἄρξειν καὶ ὁῶρα un λήψεσ- Jar ὠνδριάντα χρυσοῦν ἀναθήσειν *). Die Stelle des Pollur,

*) Dazu fommt nod) das beftimmte Zeugniß bes Sarporrat. 6. 120, 28 (Photius 223, 25) ἑοίχασι d' Adnraioı πρός tips λίθῳ τοὺς ὄρχους ποιεῖσδαι, ὡς ᾿4ρισιοτέλης ἐν τῇ ᾽4θηναίων πολιτείᾳ xai «Ρι- λόχορος ἐν τώ y' ὑποσημαίνουσι», welches wohl eben auf viefen Gib der Archonten zu beziehen ijt.

Ueber ben X mtéetb i. 449

wo Beller nach der Hoſchr. des Schotlus Up’ τὰ ταμιεῖα für ἐφ᾽ τι ταμιεῖα gefchrieben hat, habe ich [ῴοι vor vielen Safe ren in ber Epist. ad Schüllerum p. 131 verbeffert: ἐφ᾽ ov τὰ T0 uia, φνλαξειν, nur wage ich jept nicht mehr bie Präpofition ev» ganz zu tilgen, fonbern fihreibe: ἐφ᾽ οὗ τὰ τόµια συός, φυλαξειν. *) Daß bei folhen feierlichen Eidſchwüren Schweine, opfer nicht ungewöhnlich waren, beweift Pauſan. IV. 15, 8 wo er erzählt, daß Herkules und die Neliden ἐπὲ τοµίων κάπρου einen Eid ſchwuren: auf tiefen Brauch [Φείπί auch Ariſtoph. Lyſiſtr. 209 hinzubenten, um von ben Suovetaurilien bei der SSeeibigung auf bem Areopag abzufehen: ebenfo war c6 altitalifche Sitte, wie die Münzen der Italiker aus dem Bundesgenoſſen⸗Kriege beweifen.

Zur Befätigung und theilweife zur Ergänzung dient Plutarch vit. Sol. ο. 25: Ἰοινὸν μὲν οὖν ὤμνυεν ὄρκον n βουλή, τοὺς Σόλωνος νόμους ἐμπεθώσειν, ἔδιον d’ ἕκαστος τῶν Φεσμοῦδε- τῶν ὧν ἀγορᾷ πρὸς τῷ À(9Q καταφατίζων εἰ τι παραβαίη τῶν Φεσμῶν, ανδριάντα χρυσοῦν ἐσομέτρητον ἀναθήσειν ἂν «4ελφοῖς. Daß Ῥίμίατῷ aus alter guter Duelle gefchöpft hat zeigt fhon ber Ausdruck Φεσμοθέται als Sefammtname für bie Archon⸗ ten wie e$ [Φείπί ganz gemäß dem Sprachgebrauh der ſoloniſchen Berfaflung felbft, fowie das ioniſche καταφατίδειν. Aber Plutarch ift aud) hier wie anderwärts fahrläßig, indem er bie Unbeſtechlich⸗ feit, welche die Archonten geloben, ald unweſentlich übergeht: und doch ifi Dies gerade bie Hauptjache, wodurch das Nachfolgenbe, wie ich gleich zeigen werde, erft verfländlich wird.

Aber in einem Punkte ift Plutarch genauer als Pollux und Heraklides, bie beide dem Arifloteles gefolgt find, indem er zu ἀνδριὰς χρνσοῦς bie nähere Beſtimmung ἐσομέτρητος hinzufügt: daß diefe Befimmung (wenn aud? nicht gerade das gleiche Wort, eher vielleicht ἐσοστάσιος) fid) in der Cibedformel fand, beflätigt die llebereinftimmung Platos Phädr. 235. D (f. nachher). Aber

*) Meinefe Add. Com. T. V. p. CCCXL wollte 7 uz» φυλάξει» fchreiben, was mid) eben [ο wenig befriedigt, ale eu φυλάξει» wie id) früher vermuthet hatte. Der Vorſchlag Schneidewins daoricas bei Bollur mit ἀναθήσειν zu vertaufchen entbehrt jedes Brundes: εδ handelt fich

freilih der Borm nah um ein Weihgefchenf, aber factiſch um eine Buße. uf. f. 9pilet. R, 8. XII. a9

450. Ueber ben Amtseid

gerade dieſer Sufag ift falfch gebeutet worden, Nach bem Bergange von Goraed verítet man darunter eine lebensgroße Bildſäule von gleicher Höhe wie der Schuldige felbft. Eine folhe Buße fat etwas ganz abnormes und ungeheuerkiches; fie würde namentlich in bes Zeit Solons, wo im Allgemeinen audj bei ten reicheren Familien fih nur mäßiger Befig fand, die Kräfte des Einzelnen weit über féritten Haben: auch exfcheint e8 Bart unb unbilig für jebet Ver⸗ geben ohne Unterſchied, ob ed ſchwer ober unbebeutend war, bie gleiche Buße feílgufeBen. Man bat dies aud gefühlt, und Eoraes, tem Weftermann beiftimmt, meint χρυσοὺς [εί [οδίεί als ἐπιχρυσος *): in ber Rede des gewöhnlichen Lebens wie in der Dittev(pradje (fl eine folhe Deutung zuläfftg, aber fie verträgt fid) (ded) mit dem Ernſt bed Geſetzes, mit der Heiligkeit des Eides. Einen anderen Ausweg ſchlägt Schömann ein, er glaubt ed. [εί dies nur ein alterthümlicher Ausdrud, um eine unerfhwängliche Buße zu bezeichnen, deren Nichterlegung nothwendig Atimie zur Folge haben mußte. Derglei- chen liege fif) wohl als wigige Antwort anf die Frage, was für Strafe ein pflichtvergeflener Beamer verdient habe, hören; aber nimmermehr fann ein ernfler von der Würde nnb Hoheit bed Geſetzes burdjorungener Staatsmann, wie Solon, eine [olde Beftimmung getroffen haben: er hätte ja dann ganz einfach We Atimie als Strafe ausfprechen fonnen. | Für gerecht kann eine Strafe nur gelten, wem fie zw bem Bergehen felbf in einem vichtigen Berhältniß ſteht: Sofon fonute unmögfih für alle Ueberteetungen des Geſetzes eine gleiche Buße feflfegen: e$ Handelt fd) aber Hier nur um eine Art von Berge ben, um Beftehung: bie Archonten fdjworen namentlich in ihrer Eigenſchaft als Richter, vie Geſetze fireng zu beobachten (νόμους φυλάξειν, die Kormel war wohl ἐμπεδώσειν τοὺς Φεσμοις) us nicht durch Beſtechung fid von dieſer Pflicht abwendig modjen zur lafen, im lichertretungsfalle abev einen ardoıus χρυσοὺῦς loop τρητος al$ Buße in Delphi zu weihen. Auf Beftehung aber war eine be[onberó hohe Strafe, nämlich zehufache Buße geſetzt. Die

*) Ueber tie eigentliche Bedeutung von ἐπίχρυσος unb ben Unterfchieh von κατάχρυσος und περίχρυσος fele Böckh Stantshaueh. M. 167.

der attííden Archonten. 451.

narch adv. Demosth. 60: 443! oi κόµοι περὶ τῶν ἄλλων adixguaroy τῶν εἰς ἀργνρίου λόγον ἀνηκόντον ὁιπλῆν τὴν βλάβην ὀφείλειν κελεύονσε, περὶ τῶν dwoodoxeurım» dve μόνον τιμήματα. πεποιήκασι», n Φάνατον, ἵνα ταντης τυχὼν τῆς ζημίας 0 λαβων παράδειγµα γένηταν τοῖς ἄλλοις, δε- καπλοὺν τοῦ ἐξ ἀρχῆς λήμματος τὸ τίµηµα i0» ὁώφω», ἕνα μὴ λυσιτελὲς 7) τοῖς εοῦτο τολμῶσι ποιεῖν und eben fo in Ari- slogil. 17: καὶ κατὰ µύνου τούτου τῶν ἄδικηματων δεκαπλα- σίαν ἐπιτιθέντες τοῦ τιμήματος τὴν ἔκεισιν. Nun if aber das Berhältnig des (Φοΐοεό zum Sieber wenn aud wie natürlich maudjen Schwankungen unterworfen, doch in der früheren Zeit im Griechenland wie 10: 1, vgl, Böckh Staatéhaush. Bo. |. 42. Metrol. Unterf. 130. Indem alfo die Eivesformel beftimmt, beg ber Beitechung Ueberwiefene folle eine Sigur von Gold, gerade fo fehwer als bie Schägung des empfangenen Geſchenkes (tie. natintid in Silber ald der gangbaren Münze ausgedacht wurde) in Delphi weihen, fo ward eben damit eine zehufahe Buße verhängt, unb Gewicht ober Größe der Figur richtete fid) wie billig nad ber Größe des Vergehens.

Es ift möglich, daß bie Athener ſelbſt [piter nicht mehr bie eigentliche Bedeutung bed 9[udbrudé ἀνδριᾶς χρυσοῦς ἰσομέτρη- - τος, wie ich fie [ο eben hoffentlich unter Beiftimmung funbiger Mit⸗ forfcher dargelegt habe, völlig verftanben. Plato im Phädrus S. 235 wo er dem Phadrus bie Worte in den Mund legt: καί σοι ἐγώ, ὥσπερ οἱ ἐννέα αρχοντες, Unioyvovuaı χρυσῇν εἰχόνα ἐσομέτρητον εἰς «4ελφοὺς ἀναθήῆσειν, οὐ μόνον ἐμαυτοῖ, ἀλλὰ xai σην. *) hat wohl (don feine recht deutliche SBorfleffung , was unter einem folden ἀνδριώς zu verfiehen fei. Es war eben damals bereits Antiguität, man hatte bie alte Eidesformel beibehalten, ter Kal, daß ein Archont zu ſolcher Buße verurtheilt worden war, mochte feit Menfchengedenfen nicht. mehr vorgefommen fein. So gelobt hier

5) Mao der Scholiaſt bemerkt, enthält nichts Neues, iR aber richtig: os ἐννέα ἄρχοντες, χατ ἐνιαυιὸν ααθιστάµενοε, durvor un παρα vounosıyy εἰ φωραδεῖεν, ἐκ καταδίκης τῷ Andiiwyı neunsıy

εἰκόμα zQuajv, End xatud(sy μὲν τοῦ ἄρχθντος, χαρισιήριον δὲ τῷ - 9eg παρὰ «4δηναίων. Gbeufo [αβ mit ten gleichen Worten Hermine,

452 . Meber ben Amtseid

Phaädrus, wenn Sofrates feinem Verſprechen nadjfommen und einen vollen fíareven Vortrag ale Lyſias halten werde, fid) felbft an ber im Archonteneide ausgefprochenen Strafe, ja er fleigert dies Gelübbe noch , indem er nicht nur fein eigne$ , fondern auch des Sokrates Bild weihen will: unter dem ἐσομέτρητος αἀνδριας vete ftebt er offenbar ein koſtbares, großartiges Standbild, wie tie Zu⸗ fammenfteffung mit dem coloffalen Weihgefchent der Kypfeliven in Dlympia zeigt. Aber man darf biefe Stelle nicht benutzen, um damit die bisherige Erffärung zu fhügen. Auch in einem anderen Punkte gebt Plato nach feiner Weife ziemlich frei mit jenem alten Brauche um: er redet deutlich von einer SDortraitbarfleffung, und gerade dies Dat wohl aud Schömann beflimmt, das Gleiche für bie ältere Zeit anzunehmen, oder doch in biefem Sinne die Worte der Eidſormel zu erklären. Abgeſehen von ber Frage, ob eine foldhe Darſtellung mit ber Stufe, welche damals vie helleniſche Kunſt er reicht hatte, vereinbar ift, erfcheint es in dieſem befonderen Falle geradezu unpafjenb, das Bild des zu einer fehimpflichen Buße 33er» urtheiften dem delphiſchen Gotte zu weifen; jede andere beliebige Darftellung dürfte ſchicklicher ſein wie ja Figuren der verfchieden- fen Art aus edlem Metall wie aus geringerem Stoff häufig als Weihgeſchenke vorfommen, fo 4. 38. in dem Cage der Parthenos zu Athen wiederholt eine κόρη En! στήλης κατάχρυσος (f. Bädh Staatshaush. ΙΙ. 161) eine κόρη zovon ἐπὶ στηλης ἄσταθμος (Il. 180) ein ἀνγδριὰς «ἀὠγένειος (Il. 311) cin παῖς }υμνὸς λαγων ἔχων (ebendaf.) fo wie eine andre Figur mit einem θεία, ferner mit κονῆ unb λόφος. Ja e& wäre felbfl möglih daß eine Thierfigur ober ein Götterbiſd, beides altherfömmliche Sormen ter Weihgeſchenke, die Stelle des eigentlichen ardoras vertraten. Freilich Guibad redet mit Maren Worten von cinem εἰκονικὸς ἀνδριας: yovon εἰχών.' ὤμνυον οἱ ᾿49ήνησιν ἄρχοντες, ἂν um (fied ἂν τι) παρέλθωσιν dp’ ol; ἂν ἄρχωσιν, χρυσῆν εἰκόνα αὐτῶν (wer will, fann αὐτῶν [Φτείθει) ἀναθήσειν ἐν αστει͵ ἐν Πυθοῦῖ, ἐν Ὀλυμπίᾳ. ber diefe Notiz, tie wahrfcheinlich wörtliches Gitat aus einem Gopfiften der fpateren Zeit ift, Tann auf Glaubwürdigkeit feinen Anfpruc machen, wie tenn hier nur von

δες attifhen Arhonten. 453

einem breifachen Weihgeſchenk zu Athen, Delphi und Dfympia bie Rede ifl, wodurch bie Buße vollends zu einer unerfchwinglichen würde : man erfennt darin beutf die Werfe des untoiffenten Rhetors, ber willkührlich ausſchmückt und übertreibt.

Die Stelle, wo ber Eid gefhworen wurde, bezeichnet Plutarch als einen Stein anf der Agora (ἐν ἀγορᾷ πρὸς τῷ λί9ῳ). Wer flermann bezieht dies irrig auf den Stein des Herolds (Plut. Sol. ο, 8) *) der allerdings aud) auf der Agora fid) befand‘, aber bie. gang profane Beflimmung hatte, dem Herold einen erhöhten Stanb- punft zu gewähren, damit er fich beifer verſtändlich machen fónue. Der λίθος, bei bem die Archonten fehwören, fann nur ein Altar gewefen fein, der nach alterthümlicher Sitte aus einem natürlichen Felsblock beftanb: Pollux giebt bie Dertlichfeit nod) genauer an : πρὸς τῇ βασιλείῳ στοᾷ éni τοῦ Ar9ov. Ich vermutfe, daß tarunter ein Altar des Zevc ἀγοραῖος zu verfleben ift, den ber Gramma- tifer bei Bekker Anecd. I. 338, 39 ermáfnt: ὠγοραῖος Ζεύς" βωμὸς ’AInynow, ὃς ἐχαλεῖτο ὦγοραίου Zhióc. Φι[ΡΦ: ἄγο- ῥαίου «4ιὸς βωμος “4θηνησιν. Auf Opfer des Zeus ὠγοραῖος bezieht fid) Ariſtophanes Eq. 410: "H un ποτ ἀγοραίου Οἄ4ιὸς σπλάγχνοισι παραγενοίµκην wo der Scholiaft bemerft «ἀγοραῖός Ζεὺς ἵδρυται Er τῇ ayooa καὶ dv τῇ ἐκκλησίᾳ **); unter biefem Dpfer ift aber wohl nichts anderes als das Reinigungsopfer gemeint, womit regelmäßig jede Verfammlung der Volfsgemeinde nad) altem Brauche eröffnet wurde ***); Zeus, ber Defchüger jedes Gemein- wefens, Hat namentlich in Athen in ber. älteren Zeit eine viel größere Bedeutung als fpäter: ihn wirb man vor allem bei ber Bolfsver- fammlung nicht vergeffen haben, bic, wie ich anderwärts zu zeigen gebenfe, urfprünglich in Athen, wiewohl auch in anderen hellenifchen Staaten ber alten Zeit, nur einmal bed Jahres flattfand, haupt»

*) Irrthümlich verwechfelt er zugleich damit die Mebnerbühne, beu λίΦος auf der IZ»U£E. **) Wenn dieſe {εβίετε Notiz richtig ift, fo wäre wohl denkbar, daß ‚man bei der Verlegung der VBolfsverfammlung von der Agora nad) der Έπος aud) bier einen Altar des Zend ayopaios weihte. ***) Der Schol. Aristoph. Acharn, 44 fagt zwar, dies Opfer gälte der Demeter: wenn er Recht hat, fo [Φ[ίεβί dies tod) die Beziehung anf Zeus nicht aus: auch im Heliafteneid erfcheinen Jens und Demeter verbunden,

454 Ueber ben Wmtteib -

ſächlich zun Behuf ber DBeamtenwahlen, und die daher ein Aet ven .befonderer Wichtigfeit war, bem tie veligiöfe. Weihe wicht fehlen burfte. Zum Altar des Zeus ὠγοραῖος läßt Euripives die Here- fliven ihre Zuflucht nehmen (Heracl. 70 tgl. aud) 80. 122); αἴει, bings verlegt der Tragifer abweichend von der gewöhnlichen Ueber⸗ lieferung die Handlung des Stückes in bie Marathoniſche Tetrapofis, aber, wie aud) Pflug vermuthet hat, ſchwebte bem Dichter bei feiner Darſtellung gewiß jene heilige Stätte auf der Agora zu Athen vor. Nun läßt freilich die Sage die Heralliven fih zum Star bes Mitleives (Ἐλέου βωμός, ber aud) font häufig genaumt wird, f. Leafe Topographie ©. 88, 9. Ausg.) flüchten, aber ich glaube Pflugk hat Recht, wenn er annimmt, ber Altar des Ἔλεος fei von bem Altar des Zeus ayopadog eigentlich nicht verſchieden: eben weil ‚Berfolgte dort Schuß fudjten und fanden, hieß diefer Steinaltar jm Bollsmunde Altar des Mitleid, und die arfprängliche ὃς, nennung geríet in Vergeſſenheit, fo bag Paufanias (I. 17, 8) um Philoſtratus geradezu von einem Gott Έλεος reden, ben die Athener allein von allen Hellenen verehrt hätten: aber ein Eultus bed Ἔλεος hat niemals eriftirt *), ber βωμὸς sAcov, der ficher früher Zeit angehört, wie [ῴοα die daran haftende Sage von den Herafliven beweift, fann [οι darum mit ber φήμη und anderen Perfonifica- Aionen fiitliher Mächte, die alle erſt aus verpaltnigmágig fpäter ‚Zeit Hammer, nicht zufammengeftellt werben.

Auch (ont mögen feierliche Gibe bei biefem Altar ted Zeus geſchworen mortem fein, hierauf geht vielleidjt Dinar adv. Ari- slog. 17 eneır’ ἐν βωμοῖς ὁώρων γραφάς ποιγσανεες, 390 freilich Bekler aus ten Hoſchr. ἐν roig »άμοαις geichriefen Hat, wie mit fiheint, mit Unrecht: denn gefeglich waren ja Klagen auch

5) Die Berje des Timocles (Fragm. Com. lll. ©. 611) τοῖς μὲν τεθ»εώσιν ἔλεος ἐπιειχὴς θεός, τοῖς ζώσε d' ἕιερο» ανοσιώτατον φθόνος beweifen natürlich nihts. Wenn Sext. Empir. adv. Bath. IX. p. 430 fagt παρα "4δηναίοις γοῦν ἐλέου βωμοί τινες εἶσίκ, fo it der Plural auffallend, geht aber vielleicht auf ben anderen Guitué des Zeug ἀγοραῖος in ter Pnyr. Mit unáfuli verhält es fi mit dem λίθος Aldous md 4ραιδείας, auf welchem ter Beflagte uad Kläger vor bem Areopag flanten, womit fpäteres Mißvertläntiig gleichſalls einen Gultaó der Aldus uud Arasdeıa in Verhbindung Driagt.

ber attif ien Achonten. db

gegen zahlreiche audere Vergehen zuläffig, Dinarch will beweiſen, daß man teu Εἴαρεα wegen Beſtechung ſtets beſondere Wichtigkeit zugeſchrieben habe, ed muß alſo etwas Singuläres bier hervortre⸗ ben; wahrſcheinlich war beſtimmt, bag ſowohl ber Klaͤger bie Wahr heit ſeiner Klage als auch der Angellagte feine Einrede durtch einem feierlichen Eid eben om Altar des Zeus αγοραΐος, wo die Archon- ten Unbeſtechlichkeit gelobten, erhänten mupten *). Beachtenswerth ία ferner die Ctelle des Demsfthenes adv. Conon. 26, wo von einer Berhandlung vor einem Diäteten berichtet wirbt. τῶν το παρόνεων ἡμῖν καθ. Py& οὗτωσὲ αρὸς τὸν βωμὸν ἄγοντες xai ὀξοριάδονεες. Hier fiet Harpocration p. 120, 927 (Photius 223, 90) πρὸς τὸν λέΘο», offenbar die Achte Lesart, welche bem Gloſſem Senor pad weichen müffen. Leider wird ber Drt, wo bie Verhandliung flottfanb, nicht näher bezeichnet, vielleicht war es bie στθα βασέλειος, um fo πάθει lag die Beeivigung am Altar des Send. Auf viefen Brauch bezieht fi offenbar aud) die Gloſſe des Heſychius: λιθωμόσαι ὁηκηγόροι, éni τοῦ λίθου ὀμνύντες: 0 δὲ λέθος τὸ. ἐν τῃ Φείᾳ **) ἐκκλησίᾳ Bua, beuu bie Erflärung des Hefychius ift entfchieden falfch, wie ich (don commentat. crit. spec. II. p. 8 erinnert habe, vgl. SDteinefe Poet. Com. T. V. p. CCCXL unb Add. p. 120. Wenn and) nicht Har ifl, bei welchem Anlaffe gerade Demagogen unb Redner als λιθωμότωι bezeichnet wurden, fo find doch viele Fälle denkbar, beſonders bei Brocefien wo fie freie willig ober gezwungen einen Eid ablegten, wie 3. Ῥ. Ariftophon, ber allein fünf unb fiebzig Mal wegen gefegtorbriger Anträge vor ©ericht geftellt unb wohl eben mit Bezug barauf von Hyperides ben Spotinamen Ardettos erhielt, vgl. Arnold Schäfer Demoſthenes Th. I. €. 160.

Schließlich bemerfe id) nod, daß nur Pollur allein berichtet

*) Belerlihe Qibe mutben in ber Süegel bei einem Opfer am Altar

gelämsren, vergl. ben Fall bei Aeſchines Timarch. 114: λαβων eis τὴν αυτού χεῖρα τὰ legs. xci ὀμόσας un λαβεῖν ὅωρα μηδὲ λήψεσθαι

zai ἐπομύσας τοὺς ὁρχίους Φεούς.

.”) Richtig hat Meinefe ἐν τῇ 4θηναίων ἐκχλησίᾳ verbefiert, tte handſchriftliche Lesart fucht Welcker ποτ in den 9166. b. Berl. Ak. 1859, €. 333) zu fhügen, aber eine fofde Bezeichnung paßt am wenigften für die (ige Darftielang eines Grammatikers.

456 Deber ben Amtseid xc.

bie Archonten Hätten unmittelbar bavauf ven gleichen Gib. auf tet Akropolis geleiftet: auch biefe Bemerkung ift wohl aud Ariftoteles geichöpft, und bei der hohen Bedeutung, weldhe ber Eultus ber Athene affmáfíid) für das gefammte Staatsleben gewinnt, hat biefe Wiederholung des Schwures nichts Befrembendes; benn fier warb diefer Eid vor der Burggöttin, der “{θηνᾶ Πολιᾶς abgelegt: bort wurden auch die Strategen bei ihrem Amtsantritt beeidigt, wie id aus Dinarch adv. Philocl. 2 fliege; στρατηγὸς vp' ὑμῶν ἐπὶ τὴν Movvvylav καὶ τὰ Newpra κεχειροτονηµένος, xai ὁῶρα solunoag λαβεῖν κατὰ πάντων ὑμῶν καὶ τῆς χώρας καὶ παί- do» καὶ γυναικῶν, καὶ ἐπιωρκηκῶὼς ὃν ὤμοσεν ὅὄρκον μεταξὺ τοῦ ἔδους καὶ τῆς τραπέζης. Denn darunter (ft. nicht, wie 9teitfe will, die Statue des Phidias im Parthenon, fonbern das alte Eult- bild (τὸ ἀρχαῖον ἔδος) zu verfiehen: wahrfcheinlich gefobten and bie Strategen Unbeftechlichfeit, wie überhaupt bie herkömmliche Ei⸗ desformel der Strategen ziemlich umfaffenb geweien fein mag und im Lanfe der Zeit manche 3ufáge erhalten hatte, ſ. Plutarch vit. Pericl. 30. Lyſias pro mil. 15.

Halle. Theodor Bergk.

9t i 8 c e EL TE e n

Litterarhiſtoriſches.

De Liciniani annalium scriptoris aetate.

Dominicus Comparetti Friderico Ritsche- lio viro doctissimo S. P. D. Nomen tuum Heptas Bonnensis Liciniano suo praefixit; tibi proinde, quibus illius de Lici- niani aetate impugnatur sententia, inscribenda erant. Tu quid haec valeant, recto iudicio tuo (cuius obscurum me remolumque habes admiratorem) aestimabis, et si quid in illis boni verique repereris, cum Heptade Bonnensi com- municabis et, si lubebit , publici iuris facies; si vero nihil, quod venia dignum videatur, in iis deprehendere potueris, Vulcano quaeso tradas et virium debilitatem voluntatis gratia ignoscas. Vale.

Cum ea legerem, quae Pertzius et Heptas Bonnensis de Liciniani annalium nuper detectorum auctoris aelate disputa- runt, adeo illa incerta ac dubia esse sensi, ut in iis acquie- scere vix potuerim. Nec vero id indiligentiae editorum tribuendum esse intellexi, sed testimoniorum potius quae de Liciniano apud veleres exstant condicioni, utpote tam incer- torum vagorumque ut inde eruendae veritatis spes propemo- dum abiicienda videatur. Nam primum unum eundemque esse Granium Flaccum cum Granio Licinigno, id ipsum lam infir-

458 Miscellen.

mis nititur argumentis, ul aequo iure affirmari possit ac negari. Deinde autem hoc etiamsi extra dubitationem posi- tum esse concedatur, probandum superest alterum: Licinia- num nostrum eundem esse cum isto, qui inde oriatur, Gra- nio Flacco Liciniano qui scripsit de indigitamentis ad Caesa- rem, cuius tamen fragmenta ea sunt quae ad annales referri haud facile possint. lllud vero ut obtineant editores , anna- lium auctorem et ipsum Caesaris aetate vixisse probare stu- dent. At ex eo quem afferunt Liciniani loco f. IlIIr etsi evidentissime colligitur post Sallustium annales suos edidisse Licinianum, tamen quod inde etiam hoc effici videmus Sallu- stio coaevum Licinianum fuisse , id quidem (quod ipsimet fatentur Bonnenses) argumentis comprobatur nullis. Ergo, quod dixi, incerta omnia: quapropter visum eel altenlere cura circumspicere, num quod forte investigandae, quam quae- rimus, aelalis vestigium supersit adhuc praetermissum. Nec perdita est opera.. Praeter illa enim , quae iam ab aliis fue- rant notata, duo inveni Martialis epigrammata ad Licinianum Bpeclantia quibus perleclis spes affulsit fore ut toin quaestio- nis facies quodammodo immutaretur. Sunt es libri primi L et LXII. Et prius quidem , ut quod ad rem nostram minus fa- ciat, hie omitlimus, alteram aulem infra scripsimus quod esi tale: Verona docli syllabas amet vatis, Marone felix Mantua est: Censetur Apona Livio suo tellus, Stellaque nec Flacco minus: Apollodoro plaudit imbrifer Nilus, Nasone Peligni sonant; Duosque Senecas unicumque Lucanum Facunda loquitur Corduba, Gaudent iocosae Canio suo Gades, Emerila Deciano meo: Te, Liciniane, gloriabitur nostra Neo me tacebit Bilbilis.

Litterarhiſtoriſches. 469

Habemus igitur Licinianum scriptorem nec vulgarem scripto- rem sub Domiliano florentem secundum testimonium cerlissi- mum. Habemus insuper apertissime Licinianum, non Granium Flaccum cum Liciniano audaciore demum conieclura socia- ᾿ bilem: id quod in ipsius codicis memoriam quadrat ut quod maxime. Is enim cerlissime inscriptum habel -*«Liciniani : de alia cuim inscriptione non modo patrem et filium inter se discrepantes habemus, sed omnino ea, quae regnare solet-in huiusmodi codicum foliorum titulis, aequabilitas suadet ut hallucinatum esse utrumque credamus. Atque haec ubi pri- mum animadverti, mens erat Granium illum Flaccum Lici- nianum , qui scripsit de indigitamentis ad Caesarem , ad Do- milianum Caesarem referre. Sed cum nullis tamen eam rem argumenlis probare possem, quominus hoc facerem Festus impedire visus est, Granium ex Verrio Flacco maxima pro- babilitate cilans. Sit ergo Granius Flaccus Licinianus ut volunt Sallustii aequalis, sit, quem invenimus, Licinianus Mar- tiali coaevus: utrum iam horum dicemus annales quorum tenemus fregmenla scripsisse ? Sane de priore Liciniano iam vidimus nihil tradi quod tale opus eum condidisse fidem faciat De altero idem dicendum. Nihil enim e Martiale licet colligere de librorum cius argumento atque natura. E priore epigrammate hoc tantum discimus, rebus eum forensi- bus operam navasse: sed id quominus ab eodem historias scriptas esse credamus minime vetat. Verum in re dubia verba illa quae sunt f. IIIIx ‘nam Sallustium non ut histori- cum scribunt sed ut oratorem legendum' *) aliquid prodesse polerunt. Bonnenses quidem philologi haec non Liciniani, sed epitomatoris verba esse putarunt. Et sane; cum illi duos Licinianos haud admitterent, sed de uno tanlum cogitarent Sallustii aequali, cui annalium opus adscribebant, verba illa in textum recipere haud potuerunt quippe quae a Sallustii

*) Haec Bonnenses cum restilnerunt, grammaticae potius ac sensni, quam palaeographiae regulis satisfecerunt. Sed vel scribunt vel aiunt vel aliquid simile legendum est: dubitare enim haud possu. mus quip aliena opinio e Liciniano afferatur.

460 Miscellen.

aequali scribi nullo pacto potuissent, sed ab eo tantum qui po- steriorum temporum de Sallustii opere iudicia percepisset. Nunc vero quaestionis statu prorsus immulato, cum non unus ad- sit, sed duo Liciniani, quibus annalium opus tribui possit, sat certo aetatis discrimine inter se distincti, illa non epito- maloris verba dicemus, sed potius legitima ratiocinatione ex eo, quod Sallustio coaevus Licinianus ea scribere non potue- rit, a posteriore Liciniano qui sub Domitiano floruit scripta esse concludemus. Hanc vero opinionem optime firmavit Henricus Brunnius meus addita observatione sua de . verbis Liciniano ab ipsis Bonnensibus tributis: ‘nam et tem- pora reprehendit sua'. Verisimile enim videtur Sallustio coae- vum dicturum fuisse: «παπι et lempara reprehendit nostra. Sed ad iudicia de Sallustio facla quod attinet, de Antonino- rum aetate cogitare nequaquam opus est ut fecerunt Bonnen- ses: nam iam Martialis tempore talia exlitisse huius ipsius auctoritate probare possum, apud quem haec leguntur Apo- phoret. CLXXXIX: Hic erit, ut perhibent doctorum corda virorum , Primus Romana Crispus in historia. ldem demonstratur testimonio Quintiliani, qui hanc ad rem Servilii Noniani auctoritatem affert Inst. l. X. c. 1. Haec sunt quae de Liciniano dicenda habui: qui utrum recte necne iudicaverim, videant peritiores. Scripsi Romae prid. non. Mai. a. MDCCCLVIII.

Barronifhe Briefe.

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1.

Hochgeehrter Herr Svofeffor. Nachdem fid un[re Verhandlun⸗ gen über Barros Hebdomaden in den Friften afatemifcher Programme gefolgt find, erlaube ih mir für bie Fortfegung derſel⸗ ben Sie um 36r Rheiniſches Mufeum anzugebn, wo ber Wechfel

Litterarhiſtoriſches. 461

von Billigung unb Widerſpruch, von Angriff unb Wehr fid) unmit- telbar begegnen kann und das mit vereinigten Kräften zu gewinnende Gut der fiegreichen Wahrheit in größere Nähe gerüdt wird. Denn obwohl das fpärliche Material unferer fubtilen Frage foweit gediehen (diem, um bem abichließenden Sprucde zu unterliegen, haben Sie in orem [εβίει Epimetrum der Unterfuchung ganz neue und fo weite Bahnen eröffnet, daß noch manche auch für die vorhandenen Sragepunfte fruchtbare Betrachtung zu gewärtigen ifl. Darum wird auch meine Aufgabe diesmal eine doppelte fein, indem ich guerft zu ben zwiſchen und nod) beftehenden Differenzen zurüdlehre, um bann dem von. Ihnen entworfenen Plan ber Imagines mich zuzuwenden.

Die von Plinins. bezeugte Gefammtzahl von 700 Imagines feftgehalten und deren Bertheilung auf die 15 Bücher der Hebdo⸗ maden gefunden zu haben, fann ich faum als befondres SSerbienft in 9(nfprud) nehmen, nachdem von Ihnen die Möglichkeiten ber Vers theilung vollſtändig ausgefprochen und von den Herren Urliche und Oerg ein an das Richtige flreifender Vorſchlag gemacht war, [ο daß es mur noch darauf anfam, biefen zu mobi(iciren, um unter jenen Propoſitionen die rechte Wahl zu treffen. Wie aber Colum⸗ bus nicht auf fein Ei, fonbern auf die Entdeckung bed nicht nad ihm benannten Welttheils wird Gewicht gelegt haben, fo fanm aud - ih, um Großes mit feinem zu vergleichen, ben Beweis, der mich zu jenem Nefultat geführt Dat, welches Sie anerkennen, ob» gleich Sie tiefen Beweis nnzulänglich finden, mir nicht ſchmälern laſſen, denn mit ihm fallt für mid aud) bie Berechtigung jenes Ergebniffes und in meinen Augen ift e$ nur ein empfehlender Um⸗ flanb, daß ber von mir eingeichlagene Weg ber einfadhfte tjl. Den Prüfftein für unfre beiderfeitige Anficht bildete das 10. unb 11. Eapitel im 3. Buche des Gellius, von deffen freierer Snterpretatton Sie jegt abfleben. Daß Gellius Bier unter bem erften Buche das Einleitungsbuch, nicht das zweite verftanben, fuchte ich durch bie Parallele von X, 15, 32 zu erweifen, wo eine Notiz über ben flamen Dialis aus rem 2. Buch der Anliq. rer. divin. citirt ift, obgleich Auguſtin de c. d. VI, 3 viefes von ben pontifices fane dein läßt nur ein fcheinbarer Widerfpruch, ba Varro, ber ben

em

462 Miscellen.

drei Prieſterſchaften ver pontifices, augures, XV viri die eríten 3 Bücher nach bem Einleitungsbuch beftimmt fatte, bie bem pontif. max. untergebenen Prieſterthümer tes Rex, ter Flamines uud fReflafen, nirgend anders als unter ben Pontifices befprocdyen haben kann woraus bann folgte, bag Gellius aud) an unferer Ekelle baó Einleitungsbuch als erſtes mitgezählt habe. Das Mißverſtänd⸗ niß von Ambroſch (Studien, S. 49. Anm. 45), (welchem Ihr Bers ſtaͤndniß von ΘεΠίπό ganz ähnlich war) mußte ich anführen, damit ed mir nicht ald Einwand entgegengehalten würde, und natürlid auch die auf Marquardt (Thl. 4. €. 168. 187) fif ſtützende Bes richtigung. Dadurch aber, daß zwei Gelchrte eine unb . diefelbe Etelle verfchieden auffaffen konnten, wird die Cade felbft Feines wegs unfider. Schon lange vor Marquardt fat (id) Merkel (De obscuris Ovidii Fastor. p. CXVI. cf. p. CXIII) über Ambroſch gerechter Maßen verwundert und wenn ed beffen noch bebürfte, läßt ſich zeigen, daß Barro felbft feine Bücher fo zählte: Aug. de c. d. VII, 28. Quoniam, ul in primo libro dixi de locis, benm mit bem primus liber fann nur das Cinleitungébud) gemeint fein, quo prius de omnibus communiter loquerelur, nicht ta6 zweite welches wie wir eben gefehen de pontificibus handelte, und de locis war erſt Bud V— VII die Rede. Damit fdeint mir bie conslantia bes Gellius in der Litirmethode Varroniſcher Bücher hinlänglich befeftigt, um einen weiteren Einwand, ben Sie durch eine feine Diftinction zwifchen ben Begriffen ber negligenlia und inconstanlia zu gewinnen fuchen, abzufchneiden, fo daß ich in dem⸗ felben weniger eine ernftliche Beeinträchtigung meines Beweisganges, als gleichfam eine Apologie Ihrer früheren Auffafjung erbliden famm.

Wir find alfo jet darin einig, daß tie von Plinius bezeuge ten 700 imagines over 100 hebdomades auf XV Bücher derge- ftalt vertheilt waren, daß das erſte oder Einleitungsbudh aufer den Betrachtungen über die Eiebenzahl nur 2 Hebdomaden, die felgen- den 14 Bücher je 7 enthichten, 14 + (14 x 49) = 700. Eine weitere gleichmäßige Bertheilung hatte fid) Jhnen aus Auson. Mosell. v. 306 sq. ergeben, wo die Hebdomas griechifcher Archie teten decimo volumine celebrata heißt, woraus folgte, daß nicht

Litterarhiſtoriſches. 468

zuerſt im 7 Büchern Griechen, in ben. nächſten 7 Römer lag hat⸗ ten, fontern daß Griechen und Römer mit den Büchern alternirten, wonach bie Bücher mit geraden Zahlen Griechen, die mit ungera« den Römer enthielten, denn nur jo famen im 10. Buch die grie⸗ chiſchen Architekten zu (leen. ch hatte dagegen ©. 8 erinnert, ed föume möglicherweife unter decimum volumen aud die 10. Heb⸗ domade verflanden fein, wenn jede Hebdomade ein volumen füllte, wonach die griechtihen Architeften an die Spige des 3. Buches zu ſtehen fümen, ofae jedoch dieſem Einfall weitere βοίρε zu geben Kp. 8 Sed missa hac cantione. p. 9 si Ausonii verba de libro decimo accipis) unb ed wird mir bafer gar nicht fehwer, nach Ihren audf&frtidpen Gegenbemerfungem von demfelben ferner abzuſtehen. Gr wäre nie geäußert worden, hätte mir δεί ber Abe faffung meines Programmes der von Ihnen jetzt ſehr anfpredjenb emutwidelte Plan des ganzen Varroniſchen Werks norlicgen koͤnnen, yo deſſen danfentwerther Mittheilung Ihnen jenes erft Beranlaffung gegeben. Damit fegen Ste είπε andre meiner Annahmen in Ver⸗ bindung, welche gegenüber jenem Plane ebenfalls als vorfchnell ere ſcheinen muß, nämlich die, bag bie Reihe jener 14 der Aufeinane derfolge und bem Inhalte der Bücher entfprechenden Repräfentanten im erften Buch von Homer eröffnet worben fei, was Sie dann mit jener Stellung der Architelten im 3. Buch in fchneivenden Wider ſpruch verwicele, woraus aber zunächft bod) nur die von mir ben Architekten angewirfene Stellung unftattbaft wird. Denn ganz aus ber Quft gegriffen war die Annahme über Homer nicht. Es [αρ ihr namlich die Borausfegung zu Grunde, daß Gellius feinem anderswo nachweislich beobachteten Berfahren treu geblieben, tad was in [είπεν Duelle unmittelbar zufammenhing in zwei anf einanter fofgenbe Eapitel zu zerfpalten. Danach hätte fid Homer gleih an tie Cr» Ssterungen. über die Siebenzahl angeichloffen und fomit jene Reihe eröffnet. Wenn ih nun zu Ounften Ihres Planes von jener An» nahme gern zurücktrete, darf ich wohl auch tad offene Bekenntniß ablegen, daß idj mid) vormals turd) Sie felbft (MWinterprogr. von 1856 —7, p. X sq. δρ. M. 1857. €. 153) in ihr habe beflär- fen foffen, feeifid mit großem Unrecht, da ich Ihnen gleichzeitig

464 Miscellen.

bie Prämiſſe Ihrer ganz confequenten Folgerung entzogen hatte, So wenig ich daher gefonnen fein fann, mich deshalb rechtfertigen zu wollen, glaube ich doch, daß die Worte, mit welhen Cie p. V meinen Mangel an Borficht ftrafen, jegt nur noch zur Dälfte von mir verbient find.

Die bei bem fpiten Aufonius mit auébrüdlidjer Verweifung auf Barro erhaltene Hebdomade der griechifchen Architekten fordert dringend auf, in der ganzen nachvarronifchen Qitteratur nad) andern Hebdomaden auszufchauen, von deren Gewinn zunächſt der weitere Ausbau des fachreihen Werkes abhängig fein muß. Solche find von Ihnen unb Brunn aus Plinius, von mir aus Quintilian δει vorgezogen worben und haben bereits eine gegenfeitige Prüfung zu befteben gehabt. Daß meine aus Onintilian X, 1 entwidelten Hebdomaden ber Qitteratur nur dazu dienen follten, die 7 Maler XII, 10, 6, welche Sie anerkennen, als von Varro entlehnt zu beftätigen, habe id) felbft ausgeſprochen und finde ed bafer ganz in der Ordnung, daß Cie jene nicht fofort mit gleicher Bereitwilligfeit zulaffen. Nur glaube ich fonnte ſowohl für als gegen diefelben mehr geſagt werden, als von Ihnen gefchehen iſt. Um mit Ihren Bedenken anzufangen, habe ich unter den griechifchen Epifern nicht unbedacht', fondern abfichtlich *) Antimachus ausgelaffen, da ibm Duintilian, obwohl er fagt: Sed quamvis οἱ secundas fere gram- maticorum consensus deferat, dennoch nicht an ver zweiten Stelle nennt, woraus mir zu folgern (dien, bag er ihn in feiner Quelle (Barro) nit vorfand, fondern wegen des consensus graınmali- corum ſelbſt einſchob, und daß dergleichen Zufäge oder Auslaffun- gen ober Subftitutionen Quintilian mit dem ihm vorliegenden Pinar feinem Zwede gemäß mag vorgenommen haben, geben Sie ja felbft unbetenfíid) zu. Vieleicht hatte ich aber (tatt deſſen richtiger Apollo» nius geftrichen, denn einer aus der Reihe mußte fallen, warum aber tiefer, davon fogleih. Ebenſo babe id) auch bei ben 7 vömilchen Epifern, wefdje Duintilian bid auf Varros Zeit gerade darbietet, nicht *oergeffen', bag ein achter für das Einleitungsbuch übrig bleis

*) unabfichtlich' fähe ich aud) mein imprudenter lieber überjept als *unbebadyt'. 0. 9.

*

Litterarhiſtoriſches. . 465

ben mußte, um Homer gegenübergeflellt zu werben. Denn dazu beſtimmte ich den von Duintilian nicht genannten-Lioins Andronicug, worüber unten ein Mehreres. Meiner ganzen Annahme guünſtig ift, daß, wie ich inzwiſchen gefeben, [don Bergk de reliq. com. Att. p. 147 sq. in Quintilians Urtheilen einen Anfchluß an Barro, wenn aud) ‚nicht gerade in bem Hebdomaden, nachgewieſen hat, unb eine Mebereinflimmung beider wird fid wohl nod ín manıhen- andern SPimtten zeigen: laſſen. Was ift 3. B. wohrfcheinlicer, als daß bei Gellius XVII, 4 nicht nur das über Euripives gefagte, Ihrem Ur⸗ : theile ‚gemäß, aus Barros Hebdomaden ſtammt, ſondern auch bet Anfang des Kopitels: Menander a Philemone , nequaquam pari scriptore, in certaminibus comoediarum ambitu gratiaque et factionibus saepenumero .vincebatur ?_ Denn taffefbe Hingt δεί f3uintiliam X, 1, Τὸ wiever: Philemon, qui ut pravis sui tem- poris iudiciis Menandro saepa praelatus est, ila consensu tamen omnium meruit credi secundus. Richt bie ſchwaͤchſte Un⸗ terftägung bietet mir die im Berfolg wieder zu berüfrenbe Wahr. nehmung bar, baB dem Duintilien ein chronologifch georbneter Pi⸗ zar (index ex bibliotheea sumptus $. 57. cf. 6. 104) vorge Iegen, den er allerdings nach feinem Utilitätsprincip ($. 22. 37) hänfig genug abgeändert hat, jebod fo, baf er hin umb wieder von feinem. Berfahren gewifiermaßen Rechenſchaft abzulegen nicht unter» läßt, z. B. €. 74: Theopompus his procimus (nämlich aelate) ut in historia praedictis minor. Philistas quoque meretur, qui turbae quamvis bonorum post eos auctorum eximalur. 6. 75 Longo post intereallo temporis natus Timagenes. $. 78: His aetate Lysias maior. $. 88: Ennium -— Propiores alii atque. $. 103: Quam paulum aetate praecedens eum Bassus Aufidius. Anch bie Safjung von.$. 96 fpricht für eine chronolo⸗ gifche Grundlage, foff nicht Widerfpruch entfliehen. Dagegen läßt fuf einfiweilen ein flarker Einwand gegen mid) herleiten aus bem noch nicht aufgeflärten Verhältniß, in welchem Quintilians Urteile zu ber unter. dem Namen des Dionyfius vom Halikarnaß gehenden τν. ἀρχαίων χρίσες (είδε T. V. p. 415 sq.) fliehen ,. indem die Frage nach der Duelle des Quintilian auch auf dieſe ausgedehnt Stsí. f. Vhilol. R. 9. XIII. 30

408 Sc η πλ...

werden map. Und δεί der bemtlihen Nebereinfiiannung beider wäre ce von mir richtiger geweſen, nicht Antimachus, fordern Apollonius in ver Hebdomade der Epiker auszulaſſen. Hinſichtlich meines Worſchlags, unter die von Brunn aut Plin. 34, 54 sq. gezogene Hebdomade ber slaluarii aud) Pythagoras von Samos aufzunehmen, erfreue ich wich Ihrer Zuſtimmung, dagegen beſtehen Sie daranf, ben Prariteles, obgleich marmore feliciorem ideo et clariorem, mit wie ich wollte zu ben sculptores gw ftellet, ſondern bei wea Gryarbeitern zu belaffen, deren nun adt find, umb wollen in diefem Kalt tem Varro lieber etwas Wunderliches, als das font überall bevorzugte Einfache beimeffen. Und allerdings müffen Sie voted beftchen , mut aus jener Achtzahl den Phidias αἴθ Heros der Kauft in das Einleitungsbuch verfegem zu fönnen, woher ihn Plinins zu ter bam übtig bleibenden Hebdomade gefügt haben fell. Da das vorliegende Material zur Entfcheidung diefes Streitpunkts nicht aut» reicht, werden Sie mir vieleicht mit ber Vorſchlage Recht geben, ihm offen zu faffen, bis ber Grundſatz gefunden if, welcher δή Varro die Auswahl jener 14 forgpbden beflimmte. Denn was berechtigt uns fehon, fie Koryphäen zu nennen? Olemit Hoffe if die nod) zwifchen ans obſchwebenden Meinungsvorſchiedenheiten, fo weit fie es verdienten, berädfichtigt zw haben und fana mid nun bem von Ihnen erweiterten Gefichtokreiſe wmfrer Frage hingeben.

66 Keiner feinen Zweifel, daß, wem über ben Plan ber Bars ronifchen Imagines [Φον jest eine Anſicht ausgeſprochen werben foffte, dies auf keinem andern Wege gefihehen dinfte, ald auf wet dem Sie eine fehr amfmechense Cih[idà in bie ganze fDefonomit und Vertheilung des mammgfaltigen Stoffvs gewonnen haben. Di Hypotheſe, welche Sie Darüber aufteflew, wird nicht nur vox deu allgemeinen Amfchauung tes Alterthums und alles betreffenden Qt bicien Barronifcher Sigenthümtichleit getragen, fonbetr fedt aud mit den ſichern bieher genommenen Daten im beſten Qinffang, (v daß ijr, auch wer über dieſe im Einzelnen nod) anders veait, ben Brad von Wahrſcheinlichkeit nicht abſprechen πα, weiter üben haupt in viefen Diagen mit jetzlger Ῥδωία esroidpbon iſt. Icher Jünftige bier riaſchlägige Fund wirt zer fDeRátigang oder Graifusg

eittetavpifrétifdes. 401

Ihres Pkaues beitragen hb: id) φὔλίΦέ alchto αλῄεερειιΝΦεν) ale v8 wide bald ein Datum von gleiher Gewißheit und Tragweite, wie jenes über ben Sig ber griechiſchen Architekten im 10. Buch⸗ fich diftum, um, Wie zwiſchen zwei Pauken: rilit eine gerade Lini⸗ möglich if, fo vorwärts unb rückwäris die ganze von Ihnen: vol» gezeichnete Bahn des Werkes umnwiderleglich ju beſtimmen. Bis οὐ, hin aber behaͤlt Ihre Aufſtellung, was Sie ſelbſt nicht verkenew, unr einen hohen Grad hypothetiſcher Wahrheit, Die Feſtigkeit jeder Hypotheſe hängt tot bem Verhaͤluiß ab, inwelchenm bie vorne gefeßten Glieder zu den gegebenen ſtehen, und ihre Probabikität wächft in dem Grade, wie dieſe jene übeewiegen. Veryegenwürtigun toír and nun, daß unter 100 Hebdomaden oder genauer unter. BR πας die eine der Architekten ihrer Stelle nach im $0. Buch, vii gleich unter den 7 Hebdomaden be(éfben udch ſchwankend, fideh Wy fo erhalten wit ein Verhaͤltuiß des -Inbefaimteh zum: Bekannten: 4 98: f, unb wer eitifeitig hieran feftbatté& wollte, könnte Werth Ihrer Hypotheſe gering auſchlagen, weil deren Qaltbarfeit tmt ai einent Datum zu ermeflen war. Aber ex würde Umecht tun vie ganze Reihe mehr ober Minder wahrſcheinlicher Hebdomaden au-Gbunu fetten , welche fid) Ihrer Anordnung fo ſchön fügen, tug fle- νι was ihnen am vollen Bürgerrecht: nod) abgeht, (4: "meinen Augen wehlgftend 4t erlangen fcheitten, Freilich Tiefe Ach auch. San: sud au orent Plane rutkeln. ^ 2489 wollte ich fireitfüchtig felt, NH ich wohl dti Ihre Bemerkang Aber’ Praritelee p. XV - antnäpfenng wonach wir uns Aber dergleichen Eigenheiten Bel Varrs wat wun dern (offen, mit demfelben Rechte zurückfragen, was inià tod) vét9lg ít bet Plane des Ganzer Durchſichtigkeit dnt Couſequenz voraus⸗ zuſetzen, während im Einzelnen wicht immer das Einfache, um via zu fügen das Logifche, ver Sieg davok: geiigen? alio Könnte weiten án) meine Annahme über Homer- dà. der Spite der Bilder im erffen Buch, für die ſich doch etwas ſagen laͤßt, mit ſcheinbaren Skuͤtzen befeſtigen. Doch Was (e ferne. Vielmehr will (i unter: Bor ausfegung Yon det Richtigkekt Ihres Planed mich aaf eines Purjkt beſchraͤnken, der zwar von dieſer weniger Ahllgig i, wollen: ἐν Wigang aber anf die Diaysfition Wi Gaupen“nichtu: has -Coqinj

468 Miscellen.: .

bleibt... Er betrifft abermals die 14 Koryphäen. ‚Auch Hier finden wir nnd wieder auf ein ficheres Datum, den von Gellius bezeugten Homer, eingelchränkt, ber ſowohl bem Range als der Zeit nad) an ber Gpige ber Dichter fiehen mußte. Sodann habe ih S. 7 Aeneas als den Reprafentanten ber Römiſchen Heroen vermuthet, morin Sie mir beiflinmen, indem Sie ihn ald Paradigma des 3. Buches angefehen wiflen wollen, was wieberum bei mir feinen Widerſpruch findet. Wenn Sie aber p. XIV ausfprechen, nur 9leneaó und bref

fen griechiſchen Gegenmann für das 2. Buch habe Barro aus der

mythiſchen Zeit gewählt, unb dieſe Anficht bei allen übrigen wenn auch nur ‚beifpielsweife. vorgeſchlagenen Repräfentanten fefthalten, fo Rebe ich nicht an, bem gegenüber für meine llebergengung zu erflä« ten, bag vielmehr alle 14 parabigmatifchen Bilder nicht ſowohl bem Range nach, als ber Zeit nach an bie Spike ihrer Gattungen ge fait. waren , was natürligh nicht ausfchließt, daß fid) beibe Rück⸗ ſichten zuweilen, wie bei Homer, vereinigen fonnten. Für bie 5e» ſtimmende aber halte ich vie chromologifche. Opmer und Aeneas wi» derſprechen dieſer Annahme nicht, es beflätigt diefelbe aber meine id nahezu Allee, was wir ſonſt vou diefen Qebbomaben willen ober vermuthen. Sie ſelbſt haben fowohl im Ihrem erflen Programm «ία dem Epimelrum (p. X) auf bad. von Varro nicht vernach⸗ [&ffigte Moment ber Zeitfolge in ber Anordnung ber einzelnen Heb⸗ domaden hingewiefen. Und ich ſtimme Ihnen daher vollſtändig bei, dag Sie. das 10. Buch nicht mit den 7 Architekten beginnen fafen, weil deren Reihe mi Dädalos anhebt, fo bap fein älterer als Pa. radigma über ihn geflellt werben, fonnte, während ich. über bie Deb» bomabe der Aerzte fchon etwas anders benfe. Die beiden Hebdo⸗ maden ferner der staluarii, der Maler (3Dofoguot habe ich natür» lich wicht ausgelaffen, fonbern unter meinen alii (6. 11) πήρε. rechnet), alfo auch wohl die beiden vorauédgejegten der sculptores waren geídieben nad) der Zeit. Sie halten ed weiter für wahr- ſcheinlich (Epim. p. X), bag aus ben 7. Jahrhunderten Roms Barro eben fo viele iQebbomaben von Staatsmännern und Feldherren er» lefen habe, ja Daß.innerhalb der Bücher 2..3. 4. 5 bie chronolo⸗ giſche Anordnung die vorherrichende gemefen ſei. Demnach glanbe

e

Litterarhiſtbriſches. | 466

ich, auf das über Onintilian géfagte zurückweiſens, 'nicht zu weit zu gehen, wenn ich das chronologifhe Princip als tas ſowohl bie Anordnung ganzer Bücher, wie auch bie Reihenfolge ver imagines innerhalb der einzelnen Hebdomaden beherrfchenbe‘ bezeichne, das uns foweit wir fefen fónnen theils offen entgegentritt, theils wenig« flen$ voraudgefept werben darf. Hat es damit fefne Nichtigkeit, wie Sie hoffentlich anerfennen, fo find wir bei ber großen vom Ih⸗ nen mit Recht betonten Symmetrie des Werkes audj berechtigt, [Φου in jenen paradigmatifhen Namen nit nur die Glaffififation des Stoffes, fondern aud) das Hifkorifhe Princip feiner Anordnung aud» gefprochen zu finden. Unter dieſer Voransfegung begreift fij voll⸗ fommen bie mit Homer verfnüpfte Erörterung der Frage nach feiner ober Heſiods höherem Alter (Gellius IIT, 11), tie freilich in febet Biographie Homers vorkommen fonnte, in voller Breite aber erft an ihrem Plage war, wenn e$ fid) bei ihm, wie δεί bem übrigen Repräfentanten um die Begründung ihrer fiftovifijen Stellung $an» delte. Darum habe ih gegen Denfalion ober Phoronens ober fte frops bem Aeneas gegenüber nichts einzuwenden, Ennius aber, von Ihnen dem Homer zur Seite geftellt, erfcheint mir unzuläffig :mb ich entſcheide mich, wie gefagt, für Livius Andronicus. Ich weiß recht wohl, bag Varro fefbft bei Non. v. poesis die Ilias Homers neben Ennius Annalen fest ale Beifpiele für feine Definition ber Poefie, daß Horatins Epist. Il, 1, 50 den Ennius alter Homerus nennt, aber wenn ed mit ber Hebdomade der römifchen Epifer bei Quintilian [είπε Richtigkeit Hat, in welcher Φππίαό fi) berkits bes findet, wo anders als unter den 14 fand Livius Andronicus feine Stelle, ber wie Homer den Griechen, fo den Römern antiquissi- mus poeta war, der fid) aud) ganz wohl neben Hörer ſtellen [(εβ, als Ueberfeger ber SObgffee, als lyriſcher, als komiſcher Dichter, ihm weniger ebenbürtig allerdings als Ennius, aber zum Repräfen- tanten aller 3 Gattungen der Poefte wie mir fcheint nicht weniger geeignet. Sollen wir Barro zumuthen, er ‚habe den in feiner Gal- lerie wahrfcheinlich einzigen Vertreter ted Saturnifchen Verſes über gangen 9 Mir fommt übrigens and) noch ber Umſtand zu Staiten, taf ich die δεί Duintilian auftretenden Hebbomaben nicht zu änbech

UN

516 Reformen unb Neubildungen x.

die Stelle im Biot, indem er feinen Sinn bineingelefen oder viel. mehr erſt Sinn und Berftand hinaus und bann feinen Sinn pim. eingelefen. |

Sch wiederhole am Schluſſe diefes zweiten (und hoffentlich fetten) pofemifchen Artifels, bag ich aud mein Gyflem nur für beffex als das meiner Gegner, im Uebrigen äber auch eben für wei. ter nichts halte ald was man eine richtige Hypotheſe nennt.

Parchim, Aprif 1858. Augufl Mommfen.

Littaärarbiſtoriſches. 471

teratur, WViſſenſchaft und Kunſt, αἴβ hie früheſten Vertreter ber griechiſch⸗römiſchen Humanität und Eultur überhanpt. Mußte ba nicht in manchen Stücken ter. Geſichtspunkt der wetteifernden Pa⸗ rallele zum Theil ober aud) wohl ganz fallen nnb die der Zahl nad gleiche Leiſtung italiſcher Cultur nur wie eine Fortſetzung und aud wohl Fortbildung ber älteren griechiſchen erſcheinen, cine Anſicht, die den Römern jener Zeit, deren Vorfahren ſich bereits überredet hatten die Abkoömmlinge griechiſcher Ahnen zu fein, nicht ſehr fern fag?

. qd ſchließe biefe Fortſetzung unferer Debatte mit dem Wun⸗ ſche, e$ möge diefelbe bei Ihnen cine ebenfo gengigte Aufnahme finden, wie mein vorjähriges Programm, unb Ihnen zu neuen. Be- reicherungen unferer Kenntni der Barronifchen Hebdomaden cin gleich wiüfommner Anlaß fein, der sch ic.

Dorpat, ben 26. Mir, 1858. | & Merdlin,

Meinerſeits bie vorſtehende Debgite fortzuſetzen finde ich feinen Anlaß. Was ich gegen einzelne Punfte dieſes dankenswerthen unb befebrenben Sendſchreibens zu erinnern hätte, betrifft fo lintergee ordnetes, theilweiſe (elbft nur Kormelles der Polemik, dag e$ mir im Intereſſe der Sache nicht tex Mühe werth Scheint dabei gu. ber» weilen,, gegenüber bem Weſentlichen und Bedeutenden daß meine

anze Zuftimmung hat. Nicht als verfännte ich einen Augenblick ta fage das nicht gegew das Sendſchreiben, fondern vielmehr zum Schutz feiner und meiner Gombinationen) ben hypothetiſchen, fomit problematifchen Charakter ber ganzen Unterſuchung. Für unfruchtbar oder verbienfilos halte ich fie demungsachtet darum wenig wie ben Berfuch, aus geringen und zerflüdelten Reſten eines Handſchrif⸗ tentertes oder einer Infchrift, ober {εί ohne foídje Reſte nah ben bloßen Anhaltpunkten innerer Argumentgtion mittels zeig probuctiver Gonjectur ein Ganzes aufjuftellen, das man af$ das Nerhte weder verbürgen faun noch will, Wer e$ vorzieht fid) mit ber einfachen Anerkennung der Lücke zu begnügen (ob einer Qüde in der Ueberlie⸗ ferung von Worten oder Thatjachen, fommt anf Eins hinaus), wählt allerdings das Ungefährlichere, muß aber aud) auf bie yrenbe verzichten , auf dem Wege anſchaulicher Gremplification gergbe buy

472 Ä Miscellen

das Unvoflfommene feines pofitiven Verſuchs andere zum Heberbieten defjelben zu reizen, und fo (nbírect dem Ziele näher zu führen das nun einmal ohne. die Umwege bed Irrens nicht erreichbar zu fein pflegt. Bon dem anfänglich weiten Kreiſe allgemeiner Möglichkei- ten fallt denn doch, zumal wenn neue Augen mit frifcher Schärfe binzutreten, durch vergleichende Abſchätzung allmählich eine nad) ber andern, indem fie entweder als in fid) unwahrfcheinlih erkannt wird ober, wenn an fid) zuläſſig, gegen die nod) berechtigtere zurüdtritt; und fo bleibt am Ende, während (id) der Kreis immer mehr und mehr verengt, doch im ber Regel das eine Wahricheinfiche felbft übrig, wenn ber Proceß nur [ange genug und unbefangen genug fortge führt wird; wenigftens find Ausnahmen von der Regel (ta e$ ja natürlich aud) abfolute desperanda gibt) weniger hänfig ale Einige zu meinen fcheinen. Diefe, denen ber Unterſchied einer wiffenfdjaft. Ich berechtigten Hypotheſe und einer willkührlich phantaſtiſchen aud in Bezug auf bie vorliegende Varro⸗Frage noch nicht hinlänglich Har geworven zu fein [Φείπί, mögen ed denn aud) verantworten, baB wir unfern Lefern von gereifterer Einfiht bie Erwähnung folcher Cfementarbegriffe kritiſcher Methode nicht erfparen durften. So viel werben fie jedenfalld zugeben müflen, daß wir etwas mehr von ben Varronifchen Imagines nad) ben jüngften darüber aufgeftellten Hy- pothefen doch wiffen als vor ihnen, und follte ed ſelbſt nicht viel mehr fein als dieß, bap die Grenzen beffen, was darüber überhaupt gewußt werben und nicht gewußt werben Tann, annähernd erkannt worden find. Und’ fo iff denn ein Schritt vorwärts ohne Zweifel auch diefer woíeber, daß mit ter Befeitigung der qualitativen Koryphäen in Staat, Litteratur, Wiffenfchaft unb funft, wie fie verſuchs⸗ und beifpielswerfe, id) möchte faft fagen fragweife, im bém Epimetrum disp. de Varr. Hebd. vorgefhlagen wurden, aber- mals eine ber allgemeineren Möglichkeiten ausgefchloffen und an ihre Stelle eine beflimmter berechtigte, d. 6. eine Wahrfcheinlichkeit, ge⸗ fegt worben (i, die nämlich, taf ed nicht das Princip des Ranges, fonbern vorwiegend bad des Alters war, welches bei der Auswahl von zweimal fieben Repräfentanten menſchlicher Berühmtheit und 9e. beutfamfeit leitete. Den dafür in dem Sendſchreiben geltend gemach⸗ ten Motiven mußte meinerfeits eine um fo größere Empfänglichfeit entgegenfommen, je geneigter mich einer fo mobificirten Vorftellung bie bereits einige Tage früher von meinem Freunde Brunn ein- gegangene brieflide Mittheilung gemacht hatte, welche ich, obwohl fie nicht eigentlich für die Veröffentlichung durch den Drud nieder» gefchrieben war, doch nachſtehend folgen faffen varf. So weit über- haupt auf Stimmenzählung etwas anfommen fann, ift es gewiß nicht ohne Intereſſe und nicht ofne Werth, daß zwei mit demfelben Gegenflanbe eingehend und finnig fi) beichäftigende Gelehrte gleich- zeitig, und von verſchiedenen Ansgangspunften aut, auf biefsibe

Litterarhiſtoriſches. 473

Auffafjung geführt werben. Dem einen wird die von Gelten ver litterariſchen Kritik fid) ergebenve Betätigung fo erwünfcht fein, wie dem andern die aus ber überans glüclichen Vergleichung der Dios⸗ forives-Hebdomaten getwonnene. Wird und burd) tiefe Miniaturen, in Verbindung mit dem über die Varronifihe Architekten Hebvomas Bezeugten, der Geſichtskreis mebrfad) erweitert (fo tap wir uud z. B. fefbft. davor nicht mehr würben zu ſcheuen Haben, im erften Buche eine mythiſche Perſon, unb πού einmal eine mythifche Perfon derfelben Kategorie an ber Spige ter (n einem fpätern Buche επί. furechenden Hebdomas anzunehmen), fo bringt freilich der nette Gtanbpunft aud) neue Schwierigkeiten mit fid. Aber daß wir jest die römifchen ‚Segenbilber ber mythifchen Griechen, in Ermans gelung einer und irgend vergleichbaren mythiſchen Trabition ber 900» mer, nod) weniger errathen fönnen, begründet bod) feinen richtigen Einwand gegen die an fi fo anfpredjenbe und einleuchtende Auf- faffung. Db wir im Einzelnen noch weiter fommen werden, muß bie Zufunft lehren; für den Augenblid (djeint bie Leiſtungsfähigkeit der fubjectiven Combination wohl erfchöpft, unb geratben, die Fragen eine Zeit fang ruben zu laffen, deren Beantwortung fi nun einmal

nicht erzwingen läßt. | 8. Rit ſchl.

2.

. . Ehe noch das „viribus unitis Ihres neueſten Pro⸗ gramms mir unſere Gefprádje über Varro's Imagines ins Gedächt⸗ niß zurückrief, hatten ſich meine Gedanken dieſem Thema ſchon mehr⸗ fad) wieder zugewendet. Was denn nun eigentlich Varro „lineis praestitil@ , zu fragen, mußte mir als Archäologen natürlich nahe liegen. Die Antwort auf bie Frage zu finden, wenn ich fie gefudht hätte, wäre mir inbeffen fhwerlich gelungen. Und doch glaube id) fie je&t da gefunden zu haben, wo ich fie zunächſt hätte fuchen fol» fen. Freilich nicht eine birecte Antwort, fondern nur eine hypothe⸗ tifche, mit der wir und aber bei bem ganzen hypothetiſchen Wieder⸗ aufbau bed Varroniſchen Werkes zunächft wohl begnügen dürfen. Ehe ich meine Duelle nenne, darf ich an Sie wohl die Frage rid. ten, ob es wahrfcheiniih, tag am bem Text der 700 illustrium aliquo modo, der wohl ſchwerlich 700 Blätter füllte, and) nod eben fo viele Blätter mit Abbilpungen gefügt gewefen feien? Sch glaube, daB e$ Ihnen weit erwünfchter fein wird, wenn Sie tie Zahl anf 100 rebucíren dürfen für jede Hebbomas ein Blatt.

474 ο Miseellen Weiten bavf ih auch nod auf die Worte bei Plinins hinweiſen:

non passus íntercidere figuras. Ich möchte fagen: allen Otefpect vor bem Ungeſchick des Plinius! aber find nicht hier Por⸗ trait figuren *) cben fo fer am Plage als Köpfe, au bie wir zu benfen nur zu leicht gewöhnt find? Und nun nehmen Sie 88i conti's griechiſche Jconographie zur Hand, um fij auf Taf. 34 und 35 am dem Anblick ziveier, zwar nicht varroniſcher, aber, wie mir fcheint, im Sinne der varronifchen zufammengsflellter Hebdoma⸗ ben zu erfreuen. Sie find tem Miniaturen der Wiener Dandichrift bed Dipsforives aus bem 5. Jahrhundert entnommen; die Erfindung ber Bilder jedoch gehört offenbar einer Altern Zeit au. Dargeſtellt find Botamfer und Mediciner, auf tem erften Blatte In bee Mitte ber obern Reihe Chiron, finff von oben nah unten Machaon, Pamphilus, Xeuofrate, rechts Nigros (Sertins Niger), Herallides unb Mantias; anf bem zweiten in berfelben Ordnung Galen; gre teua$, Apollonius und Andreas; Dioskorides, Nilander und Ru- fué. Daß die Erfindung nad)» varronifch ift, zeigen auf ben erften Blick Galen und Dioskorides, fo wie die VBermifchung von Griechen unb Römern. Aber auf Me rage: wie verfiel man auf eine fofdje, bod) gewiß nicht zufällige Anordnung? iſt ger wiß bie einfachfle Antwort: dur das Beiſpiel des Vorro. Uub umgelefrt weiß ich nicht, was man von ben varroniſchen Bildern anderes verlangen [off , als und dieſe in ihrer ſpäten Ayaführung immer noch hinlänglich charafterpollen Figuren bieten.

Ich faffe mir alfo vorläufig daran genügen, unb menbe mich für jetzt lieber Ihrem neueſten Programm zu, für welches ich mei nen Dank nicht durch ein einfaches plaudile, ſondern durch allerlei Bedenken bekunden will, bie Doch vielleicht noch zu weiteren Aufllä⸗ rungen führen fónnen. Sie betreffen zunächſt die Qebbomad der Bildhauer, in welder Sie nad Mercklins Borgaug bem Pythago⸗ ras von Samos eine Stelle angewielen haben **). Die Beziehung

*) Daß Aeneas in ganzer Figur, uidjt im Bruitbild a ον war nad) der ungweideutigen Befchreibung des Lybus, wurde [ώοι 9 b. Ruf. XII, 193 ausdrücklich hervorgehoben. **) Bereits von mir felbft zurückgenommen Rh. Muf. NIIT, 318, wo dem Phidias ber Gfrenplag in feiner Künſtler-Hebdomas ſelbſt wieder eingeräumt worden. ER.

Litterarhiſtoriſches. 475

ter Notiz des Plinius, daß er bem bekannten rheginer Pythagoras facie quoque indiscrela ähnlich geweſen, blendet allerdings, aber ich fürchte fie verblendet. Sft ev nicht gar zu unberühmt? Cie werden mir ben ganz unbefannten Menefrates unter den Architekten entgegenhalten. ber über tie Bildhauer ſtehen und denn tod). weit reidióere Duellen zu (Gebote. Waffen Eie ven weitverbreiteten Ruhm eines Phidias, Polyflet, Myron, des rheginer Pythagoras, des Praxiteles unb Lyſipp ins Auge: wie beflimmt treten fie bet Hlinius als die gewaltigften aus ber übrigen Mafle Heraus. δεί dem uns unbefannten Telephanes heißt es dann ouóbrüdlidj: arli- fices qui composilis voluminibus condidere haec, miris lau- dibus celebrant Telephanem; und ber Mangel weitverbreiteten Ruhmes wird nod) außerdem ſcharf motivirt. Erſcheint daneben Tas: fuit οἱ alius P., cuius signa laudata sunt, nicht überaus matt, während bod Bier bie Gfeidinamigfeit bei beahfichtigter Gleich“ flefífung des Verdienſtes einen Ucbergang, wie vicit , gloria certal gerabe nad) ber fonft befannten Manier des Plinius dringend erfordern würde ? Gegen biefe Bedenken erfcheint mir vie Verglei⸗ dyung ber facies indiscrela von untergeorkneter Bedeutung ; und 8 glaube, Sie ſelbſt würden ſich weniger ſchnell der Meinung Mercklins angeſchloſſen haben, wäre Ihnen nicht bie Erweiterung dieſer Hebdomas um einen Namen nach einer andern Seite hin will⸗ kommen geweſen: nämlich um wiederum einen, den berühmteſten Na⸗ men, für das erſte varroniſche Buch auszuſcheiden. Die Aufnahme yon vierzehn Portraits in daſſelbe, ben vierzehn folgenden Büchern entfprechend, hat meinen vollflen Beifall, aber Phidias fat un» ter benjelben meiner Anfıcht nad) ſchwerlich eine Stelle gefunden. Für mich fteht allerdings ber Ruhm des Phidias erhaben uber tem aller andern Künfller: wie wenig fid) jebod) felbft in unfern Sagen dieſe Neberzeugung Bahn gebrochen hat, kann Ahnen meine im Nhein. Mufenm geführte Polemik über Praxiteles zeigen. Im Alterthum ſcheint dies noch weniger ber Fall gewefen zu fein. Bergleichen Sie darüber die Urtheile bei Duintilian (ΧΙ, 10), mo e$ s. 2. von Polyklet Heißt: cui quamquam a plerisque tribuitur pal- ma; vergleihen Sie mit bem Auoſpruche bei Plinius: lovem Olympium quem nemo aemulatur, das Urtheil Strabo’s (VIII, p. 372) über bie τέχνη des Polyklet; unb endlich beadten Sie, wie eng bei Plinius die Urtheile gerade über Phidias, Polhklet, Myron u. f. w. zufammengefchloflen find. Hiernach fcheint Phidias bejonberó geeignet, den Ehrenplag unter bem Sieben (nach Analogie ber obigen Miniaturen) einzunchmen ; aber Ioslöfen läßt er fid) meinem Gefühl nach von ihnen nicht. Und nun nod) eine Schwie⸗ rigfeit: geflehen Sie offen *), ob es Ihnen {τοῦ des ,artificum

*) Sd) fann baé um fo unbefangener, je weniger ich verhehlt Habe, wie

476 Miscellen.

minume im probabilis* vecht ſchwer geworben iſt, an eine Gegen⸗ überſtellung des Phidias und Decius gerade im erſten Buche zu denken. Mit Chares mochte man dieſen, aber ſchließlich doch nur zu ſeinem Nachtheil vergleichen; aber mit Phidias? Ich denke, ich befreie Sie aus dieſer Berlegenheit, intem ich in das erfle Buch flatt des Phidias feinen andern ſetze als [είδε muß id den Namen des Dädalus unb meinen ganzen Schluß wieder firei- hen: denn Dätalus hat ja feinen feflen Platz im zehnten Buche unter den Architekten. Aber wie fo oft, thut vielleicht ber Name nichts zur Sache; und fo verzweifle ih nicht, Sie auf einem [εί nen Umwege tod) noch zu faft demfelben Ziele zu führen. Es Dau. delt fid) dabei Bauptfádjfi um ben Charakter des erften Buches ber Imagines. Mit voller Sicherheit vermögen wir bemfelben nur das Bild des Homer auzuweifen , auf tem wiederum die Annahme be. ruft, daß hier die Qorgpbden ter fieben CDoppel-) Abtheilungen vereinigt gewefen. Sehr annehmbar ift indeffen fre Annahme, daß eben dort Aeneas (und ihm entfprechend etwa Phoroneus, Deufa fion, Kekrops) feine Stelle gefunden habe als προπατωρ obe αρχηγέτης des italifchen Geſchlechts. Nur wird auf tiefe Weile das erfte Buch, wenigftens [Φείπδατ , ‚boppelartig : die Einheit läßt πώ jedoch leicht Bevftellen, fofern wir Homer nicht zunächſt als den größten Dichter, fondern ald ben Bater der hellenifchen Dichtkunſt auffaffen, unb tiefen einheitlichen Begriff ber προπατορες unb αρχηγέται alddann auf das ganze Buch übertragen. Manche Einzelheiten in Ihren Annahmen müßten dadurch allerdings we- fentfíd modificirt werden, und ftatt der Namen eines Demoflhenes unb Cicero, Ariftarh und Stilo Praeconinus fónnte wohl beifpiele- weife unter andern Kadmus als Erfinder der Schrift und Sa ges als ber Gründer etrusfifher Sagungen auftauchen. Aber Aeneas felbft und Homer, dann Dädalus unter den Architekten, und etwa Chiron und Machaon in den Miniaturen zum Dioeforives müffen uns wenigftens den Muth geben, vor ganz oder halb mythifchen Per. föntichfeiten nicht zurückzufchreden. Doch tiefe Gebanfen weiter zu verfolgen, wenn Sie es für der Mühe werth erachten, überlaffe ih am liebſten Ihnen jefbft. Mir liegt zunächft nur nod ob απ. zudenten, wen ich für geeignet falte, ſtatt des Dädalus als Urea ter der funft im eríten Buche hingeftellt zu werben. Ich nenne nicht ohne eine gewiſſe Zuverfiht: Butades von Sikyon. Die Nachrichten über ihn δεί Plinius 35, 151—153 find, wie id in ber Geſchichte der Künftler I, 66. 403 gezeigt habe, durch zwei

fhwer es mir warb, fei es an diefen "Decius , (ci e& an ben a. a. D. nachträglich befprochenen vermeintlichen *Coponius' ernfthaft zu afauben. Mo fid) fo gar feine Hülfe zeigen will, verſchmaht man es nicht ſelbſt ei— nen Strehhalm zu ergreifen, um ihn in demſelben Augenblicke aud) wieder fahren zu faffen. F. o.

΄

Zur Kritik und Erklärung. 477

Einfchiebfel über Rhökus und Theodorus und über Qofiflratu in drei Stüde zerriffen. Betrachten wir fie im Zuſammenhange, fo muß auffallen, mit welchem SRadjbrude Plinius gerade biefen Künft- ler behandelt: fingere ex argilla similitudines primus invenit. . ., Butadis inventum est... ., primusque . . imposuit; propter hunc plastae appellati. Namentlich der Schluß: ldem et de signis effigies exprimere invenit, crevitque res in tanlum ut nulla signa staluaeve sine argilla fierent; quo adparet anti- quiorem hanc fuisse scientiam quam fundendi aeris. Woher biefer Nachdruck? Ich glaube e$ genügt folgende Worte δει, zwfegen: 34,54 über Phidias primus artem toreuticen aperuisse alque demonstrasse merito iudicatur; $. 56 über $olyffet hic consummasse hanc scientiam iudicatur et toreulicen sic eru- disse ut Phidias aperuisse: Urtheife, die aud Varro und, wie wir wenigftens annehmen, aus den Imagines entnommen find. Können Sie dazu für den εἰσαγωγικός etwas Paflenderes verlangen, als und in dem Urtheil über Butades dargeboten wir? Die Wrage, wer von ben Römern ihm gegenüberzuftellen fei, weiß ich für jegt nicht zu beantworten. Nur warnen möchte ich vor jenem Zurianus ober Volcanins, von bem bei Plinius 35, 157 die Rede íft; denn die Worte: praeterea elaboratam hanc artem Italiae ... feinen mir im engften. Jufammenfange mit dem Einfchiebfel $. 152 zu fteben, welches ſchließt: ab iis Italiae traditam plasti- cen. Doch ich gerathe auf ein für unfere Zwede zunächft ziemlich fernliegendes Thema: die Uhterfuchungen über die verfchievenen Re⸗ cenfiouen des plinianifhen Werkes, über welches ich wohl fpäter rni mich einigermaßen ſyſtematiſch zu verbreiten nicht übel Luſt tie. . .. . .

Nom, 6. März 1858. 9 Brunn,

——

Zur Kritik und Erklärung.

Zu den griechiſchen Tragikern.

Die folgenden Aenderungen (hoffentlich Verbeſſerungen) eini⸗ ger Bruchſtücke ber griechiſchen Tragiker find ein paar Früchte bed ebenjo febr» als genußreihen Studiums ber Tragicorum graeco- rum fragmenta Auguſt Naud’s. |

1. Eurip. 363 |

&ym δὲ τοὺς καλῶς τεθνηκότας Lg» φημὲ μᾶλλον τοῦ βλέπειν τοὺς un καλῶς,

478 .. S id celten.

Erinnert man (id hier, um δεί Guripides ober auch mmc bei Bruchſtücken zu bleiben, des Fragmente 830 (— οἱ οἱ j' ολωλότες) ober 1002, fo ändert man unbevenllich : ἐγω δὲ τοὺς καλῶς τεθρηκότας ζην φημί μᾶλλον τοῦ βλέποντος un κἀλῶς ein Gebanfe, ber wahrfcheinlih im dem Gefpráde ber Prarithen und ihres Gemahls feine natürliche Stelle fand. 2. Eurip. 839 γνώμης σόφισμα xat xéo' ὠνδρείαν ἔχοιν " ὃνσμορφος εἰην μᾶλλον zy καλὸς κακός. €» lauten die Berfe nad) der glänzenden Reftitution ter. Eingange worte bei Naud, ich benfe tadellos bie auf ein Wort. Denn den Gegenfag zu καλος κακός, den der Zufammenhang mit Nothiwen- bigfeit erheiſcht, fann. nicht jvouoggoc allein, ſondern nur diefes Wort in Berbinbung mit bem Vorangehenden bilden; barum müffen die Berfe, alles Andere als richtig voraudgefegt, gelantet haben: γνώμης σύφισμα καὶ χέρ avdostav xov. δύσμορφος Einv μᾶλλον v καλὺς κακός. Vgl. Eurip. frag. 708. Die folgenden Aenderungen müſſen, wenn fie anders begründet find, für ſich ſelbſt ſprechen. 3. Eurip. 919 γλὠσσῃ διαψαίρουσα µυκτήρων πόρους 4. Eurip. 1003 πόλεως μὲν dox goti à'oUx ὅτῃ Aoéno» von einer Rede etwa ober einem SSerfáfren, das ‘dem Fürſten zwar, voch mit dem Bürger ziemt'. ( Vgl. Aesch. Buppl. Q34—5 προς σε πότερον ὡς ἔτην λέγω . . .n πόλεως ayov; frag. 368 Ν. ούτε δῆμος OUT’ ἔτης ἀνήρ; C. 1. G. n.11 unb Böckh baf. vol. I p. 3! ; Thuc. V, 79 unb Schol. ib. ; Hesych. s: v; add Schol. D zu Iz 239). 5. Eurip. 1035, 4—6 ὅστις κατ) ἰσχὺν πρῶτος Qr» ἠταζετο 7 10b ἑάλλων μάχῃ δορὸς σθένων, τοῦτον τυραγνεῖν τῶν χάκιόνων ἐχρῆν' Frag. 379 νῦν d’ nv τις οἶκοι πλουσίαν φάτνην &yn, πρῶτος yeygantaı τῶν r' ἀρειόνων 3) κρατεῖ, τὰ ὁ) ΕρΥ᾽ ἐλασσω χρημάτων νοµίζοµεν.

*) Die Nothwendigfeit biefer ober einer völlig gleichbedeutenden Aen⸗ derung des überlieferten χακεύνων wird man faunı beitreiten; giebt mau den niindeftens höchft wahrfcheinlichen Sufatrttntenfjand mit den letzten drei Verſen des frag. 1035 zu (bie [ῴοιι Matthiä mit gutem Grund von bem Vorhergehenden trennte), [ο begreift man die Verderbniß ale Yolge ber fo häufigen, [αβ unwilltührlichen Wiederholung eines vorangehenden ähnlich

Zur Kritik und Erflärung. 479

6. Chaerem. 37.

πλοῦτος δὲ πρὀδ μὲν τας ἁμαρτίας iov

οὐκ ἔσει σεμνὸς ὥστε καὶ δόξης τυχεῖν,

ἆλλ᾽ Says» Όγκον: ἐν δὲ λῴοσιν βροτῶν

ἡδὺς συνοικεῖν καί τιν εἰληχὼς χαρι». 7. Aesch. 43

ο... δὲ τίχτεται βροτοῖς

μήλων τε βοσκὰς xai βίον «{ημητριον"

ενδρῶτις ὥρα Ö’ ἐκ νοτίζοντος γάνους

τέλειὸς ἐστι, τῶνό) ἐγὼ παραίτιος. 8. Sophocl. 787

καὶ τὰν νάορτον ág ἔτ ἄστολος χιτὼν

Φνραΐον dp i μηρὸν | πτνσσεται Ἑρμιόναν, Die hergebrachte Erklärung bed δυραΐος µηρὀς (wie fie nod) in der weuefleu Bearbeitung des Pafſow'ſchen Wörterbuchs zu leſen ift) darf man wohl unfäglich abgeſchmackt nennen. Weik mau durch das ffatteznbe Gewand wie durch eine Thüre (1) auf das entblößte Bein der Jungfrau hindurchblickt, fol dieſes felbft thürartig heißen [δα hen. Dir geben bem Dichter wohl nur was ihm gehört, wenn wir fchreiben: : 023.

καὶ rav νέορτον ác ST acroÀog χιτὼν ὥραῖον ἀμφὶ ugoov πτύσσεται Eguiövar.

-

Wien. Th. Gomper,.

Flingenben Wortes, bed xoxiórov ber 3. Zeile. Go hat wohl 7) Aesch. 48 ydudu der 1. Zeile die Wieberholung 9. 6 Yeranlaßl; hat nicht aud) $epb. 104, 3. 2 ποάσσει» auf 3. 6 eingewirkt und (P nicht zu lefen: oU yon» 14d οὕτω daluowas θνητών πέρι τάασσειν

von ber Feflftellung ber Weltorbnung hier wie von ber der Staatsorbnung Eurip. Suppl. 247 κέσμὸν ὄντιν' ἂν τάξῃ πόλις oder Herod, IV, 162, 5 Kdea d Μωρεινεὺ Aywelvas Étate (vof. Mer. V, 29, 14)? Bellaufig benrerft [εί ber Druckſehler 3.8 biefer Brachſtuͤcke im Vert bei Nand rove flott des τώνδε der Vulg.; zu ſchreiben iR aber nady A (toic 6ὲ) ant ben Spuren der beiten anderen guten ff. fidjerlid) τοῖςδε. Sd) habe im Obigen (insbefondere in 5) und 6)) einige nur mehr ober weniger wahrſcheinliche Aenderungsvorfhläge δεί Nauck in beu Tert. gefebt, um tie: fen lesbarer zu machen und baburd) die Beurtheilung meiner Borfchläge u erleidtein; daß die Aufnahme biefer Gonjecturen. (von denen ich eine here Emendation wie λῴοσεν 6) unterjd)eibe) jebod) niemals die Wtage umgeht, Περί Jedermann.

480 Miscellen.

Zu Aeſchylus. Agam. 1258,

Im Agamemnon des Aefchylus, nahe am Schluffe ber Wed. felrede Kaſſandras mit dem Chor, will vieler die affe kommenden Unheils funbíge Jungfrau abhalten in's Haus des Verderbens [rev willig einzugehn, wie etwa ber Stier zur Krippe. Hierauf erwie bert Kaffandra (1258 Herm.):

οὐκ ἐστ᾽ ἄλυξις, OU , ξένοι, youror πλέω. - Und wiederum fpricht der Chor:

.0 0’ ὑστατός γε τοῦ χρόνου πρεσρειεται.

Diefer Vers ift durch unjulánglidje Auslegung nicht weniger als durch Befferungsporfchläge angefochten worden. Ein Theil ter Au feger (Elberling unb auch fhon Stanley) fucht die aflerdings zu erwartende Robpreifung der nod übrigen Lebenszeit durch eine gram- matifche Form! zu gewinnen: δ’ vorarug τοῦ χρόνου fönne für ὁ) ὕστατος χρὀνος flehen; ganz ungenügend wird τὸ πολλὸν τοῦ χοὀνου bei Herodot dafür verglichen. Cine andere Wendung des Gebanfenó, die bereits Schüß verfuchte, indem er τῷ χρόνῳ für rov χρόνου zu leſen vorfchlug, fat Hermann vorgezogen , iM bem nicht die Ἱερίε Tebensfiunde des Einzelnen, fondern derjenige gepriefen wird, ber andere Menfchen überlebt. Allerdings geht bie. fer Gedanfe hervor, wenn man fein Bedenken findet τοῦ χρὀνου ald ἕνεκα τοῦ χρόνου zu verftehen; man fann bann mit Hermann überfegen: ullimus antefertur propter dilationem, Sollte aber ein folder Gebanfe nicht allzu fünftfid), follte er, wenn ber Ge banfe an Weltuntergang oder Ausfterben ber Menfchheit ten Alten bod) fern bleibt, überhaupt aud) im Sinne ber Alten liegen ?! Mir Scheint es natürlicher ber früheren Auffaffung jenes DVerfes fid) von Neuem zuzuwenden, wenn anders die Aenderung εἶπεό Buchſtabens unb eines Accents uns zu bem dabei verfolgten Gedanken verhelfen fann. Dies [deint mir ber Fall zu fein, wenn maͤn lieſt: Ó' ὑστατός του χρόνος πρεσβεύεται.

Indem του für τινὸς verflanden wird, gibt der Vers fid) als eine gemein gehaltene Centeny des Inhalts fund, tap bed Mens μα. nod) übrige legte Lebensſtunde vor allen früheren zu [dite zen fet :

„Es ift der legte Qebendfaud) noch einem werth.“

Ed. Gerhard.

Zur Kritik unb Erklärung. 473*

Suppl. 094. Aeschyl. Suppl. v. 924 ff. Germ. fagt ber König:

καὶ dwuar’ dori πολλὰ μὲν τὰ δήµια, ὁεόωμάτωμαι d' ουδ’ ἐγὼ σμικρᾷ χερί, εὐθυμεῖν ἔστιν εὐτυχουσηναίειν donor; πολλῶν µετ ἄλλων: εἰ δέ τις µείζων χαρις, παρεστιν οἰχεῖν καὶ μονορριώµους ὀθμηυς. dritten fehr verborbenen SBerfe wurde nach Turncbus gefefen: υμόν ἐστιν εὐτυχεῖς ναίειν δύμους; Dobree vermuihete vorn gemäßer ἔτοιμιόν ἐστιν; Hermann hat nad) Bothes Bermuthung ben: εἰ θυμός ἐστιν εὐτύκους ναίειν dopovs. ndeß glaube dag man ben Buchflaben der Handſchrift noch näher fommen 15 ich vermuthe: Ev 9’ ὑμίν ἐστιν εὔτυκους ναίειν donovs, ſteht bei euch. Der Dativ des Plurals ber erſten unb zwei⸗ Ψετίοπ des Pronomens mit kurzer Endſylbe ift zwar, fo häufig νε Sophofles ift, bei Aeſchylus fo wenig wie bei Curipibed

(9; jedoch findet fi ἁμῖν Aesch. Eum. 345 Herm. und zur 7 Ino fr. 11. Df. (407. Rand).

Ob ih im Programm *) v. 997 richtig πόλεως vermuthet e, hängt zunächſt davon ab, wer die ἄλλοι find. Sft dic Mei⸗ g des Könige, daß Danaus Töchter Hänfer mit andern Eingebor- zuſammen bewohnen fónnen, fo floße ich mid) an πολλὼν unb $te lieber πόλεως von dópovc abhängig, vorher ὀώματα δήμια; if aber ber Sinn, daß jene entweder in größerer Zahl wore Häufer zulammen, oder einzeln für ſich bewohnen fim. ;, daß alfo πολλών µετ ἄλλων von Danaiden zu verſtehen ift, . bi freilich nichts zu ändern, unb jene$ wäre fo viel αἴό πολ-

μου.

Poſen. Fr. Martin. *) Naͤmlich in dem Oſter-Programm des Friedrich⸗Milhelms⸗Gym⸗ ums zu Poſen vom J. 1858, worin auf 6. 1—15 über Horaz Carm. 1 und I, 28 gehandelt wird, S. 15—25 Beiträge zur Kritif der Sup-

Ces des Aeſchylus, S. 2589 eben foíde zu den Sophofleifhen Tra⸗ Yen gegeben werten. $. 9c , Seb.

——

Sei f. 9e R. 6. XII. 30*

474 | Miscellen.

Ju den Homerifhen Hymnen. Hymn. in Mercur. 41:

Ἐνὺ) ἀἄναπήηλησας γλυφανῳ πολιοξο σιδήρου

“ἰὼν) ἐξεεόρησεν ὀρεσκφοιο χελωνης. Hermann flimmt für feine ber Gonjecturen und Erklärungen, welde er zu diefer Stelle vorfond, unb fagt: mea sententia requiritur participium, quod, ut verbum, ad αἰώνα referatur. Videndum ne poeta dederit dvanılraac, conslipans: quanquam huius compositi nullum exemplum habeo. Bor beinahe einem halben Jahrhundert babe ich mir angemerkt, daß diefes Wort in bem SLerte einer alten Ausgabe der Odyſſee und Hymnen flet, habe mir aber biefelbe nicht weiter bezeichnet αἴό: apud Iohannem Vignon MDCIX. Nach fo fanger Zeit fann ich mich nicht auf bie Beichaffenheit dieſer Ausgabe be(inmen, und daher nicht fagen, ob biefe Lesart auf einem Drudfehler ober einer Gonjectur berufe. Nicht fo anfprechend als biefe Gonjectur Hermanns iff bie von bemfelben V. 52 verfuchte, wo e$ heißt :

Avtag eneidn τεὺξε φέρων δρατεινὸν ἄθυρμαι

Πλήκτρῳ ἐπειρήτιζε κατά µέρος nd’ ὑπὸ 781005 x. τ.λ. Er glaubt, bier [εί burdj Verwandlung von φέρων (n εὑρών zu helfen, aber φέρων épazsióv ἄθυρμα hat 12 Berfe vorher geftauben und ifl vou dort bier eingewandert, wenn nidjt alle Wahrfcheinlichkeit trügt. Wir finden nod) zweimal die Phrafe πλήκερῳ ἐπειφήτιζε xara µέρος V. 419 (ed. Herm.) und 8.501 ‚und jedesmal geht vorher λαβών d En’ apıarsgm χειρὀς. Zu m Ó' ὑπὸ χειρός müßte aud ἄθυρμα ber Begriff der noch nicht genannten Either ald zu Grunde liegend angenommen werden, ober bie λελώνη woraus dad ἄθυρμα gemadt iſt, oder vielmehr die ſelbſt ein ἄθυρμα genannt ift, müßte bei 7 gedacht fein. Aber näher bürfte ed der Wahrheit kommen, wenn wir lefen

Avtao ἐπειδῆ τεῦΣθ 9 9 9 ο ος ο ο

TD λαβων (0') En’ ἀριστερὰ χειρὸς

Πλήκτρῳ κ. τ. λ.

8. Shwend,

3n Demoffenes. Was heißt ἐν κανοῖςἢτ

Die merkwürdige Vereidung der vierzehn Dionyfospriefterin- nen, weldhe wir aus des Demoftdenes Rede gegen Neära S. 1369 φ. 78 zugleic mit der vorgeſchriebenen —2* lennen , bleibt

Zur Kritik. unb Erflärung. 475*

aus insbefondre durch väthielhafte Erwähnung gewiffer heiliger Körbe bunfeí. Es Heißt tort: Βούλομαι ὑμῖν καὶ τὸν ἑεροκήρυκα καλέσαι, ὃς ὑπηρετεῖ τῇ τοῦ βασιλέως γυναικί, ὅταν ἐξορκο τὰς γεραίρας ἐν κανοῦῖς πρὸς τῷ βωμῷ, πρὶν ἅπτεσθαι τῶν ἱερῶν. Die lateinifche Ueberſetzung lautet. folgendermaßen : Vocabo aulem vobis et sacrum praeconem qui Regis uxori ministrat, quum iureiurando obstringit Geraeras (venerandas) ministras canisira ferentes ad aram, priusquam sacra attingant. P find alfo Korbträgerinnen verflanben, was fi nur dann recht» ertigem ließe, wenn flatt γεραίρας ἐν κανοῖς mit veränderter Φτᾶ, pofition und hinzugefügtem Artifel γεραίρας τὰς ἐπὶ xavoi; ge ſchrieben fände. Daß ver Gedanke ein anderer fei, wird uns überbies durch die legten vier Worte der angeführten Stelle πρὶν ἄπεισθαι τών ἱερῶν nahe gelegt; ter Eid foll bie Priefterinnen er zu Berührung ver heiligen Gegenflände ermädtigen, melde jevod in ber Nähe bereits ansgeftellt und vermutffid) in Körben enthalten fein mochten. Hiezu paßt denn fehr wohl eine andere Stelle bed Demoſthenes (ο. Androt. $. 78) auf welche míd) Ότο: feffor Bötticher aufmerffam macht; es heißt dort: ἐγω μὲν γὰρ eipat dsiv τὸν εἰς ἱερά εἰςιόντα καὶ χερνέβων καὶ κανῶν ἀφόμενον καὶ τῆς πρὸς τοὺς Φεοὺς ἐπιμελείας προστάεην ἐσό- pavo» οὐχὲ προειρηµένον ἡμερῶν ἀριθμὸν ἀγνεύει», alla τὸν βίον ἠγγευχέναι. Der gelehrte Berfaffer ver Teltonit bemerkt hiezn noch insbefondere: vba die κανᾶ ohne χέρνιβες (Weihwaffer-

age) undenkbar find und χερνέβων εἴργεσφαι nad) bem attifchen

efege bei Dem. Lept $. 158 die Atimie bezeichnet, fo muß am. gelehrt die Zulaſſung zu biefen Dingen den Eintritt in bie heiligen

(jte, die 3Bereibigung auf ihre Handhabung aber die Uebernahme uud Einführung in die Prieſterſchaft bebenten."

Seine Anficht iff bemnad, daß é» κανοῖς eine heilige Formel fet, den Beräthichaften geltend, welche auf oder am dem Altar die Andacht der Priefterinnen hervorrufen und verbürgen follten. Ich laſſe e$ auf fid) beruhen, οὗ heilige Becken und heilige Körbe fid) nicht aud) von einander gefondert denken laſſen; fie gehören wenig. flens nicht mit gleicher Nothwendigfeit zu einanter wie etwa Gief. fanne und Schale, Guttus und Ῥαΐετα. Aber die fprachliche Schwie- rigfeit läßt fid nicht überfehen, bag ἐν κανοῖς winnerhalb ber Körbe“ bedeutet und nicht, wie end κανοῖς (id) vielleicht auslegen [ίεβε, ber Aufftellung Heiliger Geräthe auf bem Aliare gelten Tann. Wie fann nun jener Ausdruc verflanden werben? Kara find wirkliche Körbe, feine bloßen Geflechte, fo daß ber Glebanfe an eine fünfilidje Qanbe wie fie wohl dann unb wann ben Dionyfos mit Ariadnen zugleich umfängt, hier eben auch nicht anwendbar fein würde. Wohl aber ift jener Ausorud für flache fo gut als für hohe Körbe zuläffig snb fann demnach füglid) auch die flachen Schwingen in fij be.

4765 en vr, MRisceellem "un,

greifen, die wir ten Beuennungen Aduvor und vannus entfprechend und auch als mythiſche Wiege bed SBacdjatfinbed amgewandt wilfen. Erwägen wir ferner, daß dieſes Daedusfino in ber Wiege, viefer Dionyſos Liknites als Mittelpunkt des Geheimdienſtes galt, den vie von Athen nach Delphi gezogenen Thyiaden durch Erweckung des jungen Gottes (τὸν λεκνίτην ἐγείρειν: Plut. Isis 35) feierten, fo ift. nice glanblicher, a[6 bof e gerade Körbe vieler Ast waren, zu terr Berührung die Gerären erſt nach geleiſtetem Eide gelaugen durf⸗ tan. Was e$ mit jener Berührung zu ſagen hatte, wird woch ü fpäteren Derfiellungen bacchiſchen Dienftes und dur Abbildung des λέκνο»ρ gelehrt, deſſen verfüllten, jedoch augenfällig phallifchen Su. halt eiue Bacchantin befutíam Iäftet, wie nnter Anderm am Sedet bild des Caſaliſſchen Sarfophages (Millin Ball. Taf. 64, 242) zu fehen iſt. Attiſche Decenz Hatte das Phallosſymbol des -Dienyfos ſammt allen damit verknüpften Gebräuche in ten Hintergtund eines geheimen Dienftes: gerückt, teffen Tempel nur einmal ine Jahr und αἴόδαμαπ nur für rauen geöffnet wurde} fie war. weit entfernt von ber ſchmutzigen Derbheit, mit welcher daſſelbe Symbol in ber. Pro⸗ ſymnosſage erwähnt urb (n prieflerlicher Aufſtellung aud. Rerna umb fonft bezeugt wird. (Paus. Il, 37, 5. Clem. Protr. I S. 34). Nichts befto weniger waren die Grundzüge: diefes Dienſtes gemein fam 9); ſymboliſche Andeutungen des Phallooſymbols ringe um beu Altar des Dionyſostempels aufgeftellt. zu glauben, entfpricht afler Analogie jener Feſtgebräuche und dies geſchah, wenn είπες jeven ber einzuweihenden Priefterinnen en €ifnon. mit: dem verbüfften Phallos zugedreht war, jenem verhüllten Korbe entfpredjenb , in deſſen Beſchauung bie vorgedachte Bachentin des Caſali'ſchen Sur kophagbildes verkenft if. Dieſes vorausgefept, ift und nun der Aut brud von bem wir ausgingen χανοῖς πρὸς τῷ feug durchaus verſtändlich: innerhalb der zu beiten Seite des Ultars aufgeftell- ten, jeberfeits fieben, myſtiſchen Phallookörbe wurden in zwiefacher Siebenzahl aud) die zu beiten Seiten des Alters vertheilten Gerd, zen vereidigt.

Cb. Gerhard.

*) Schol. Acharn. 242 im Nnfhluß an die Gage von der Ginfühs eung bes Dionyfosdienftes burd) Pegafos: οἱ "4θηναῖοι yalkous ἴδίᾳ τε χαὶ δηµοσῖᾳ 'kareaxevVaoar καὶ τούτοις ἐγέραιρον τον Φεύνρ, Önb- qtue Ποιὀύμένοι τοῦ λάθους, Nicht zu überfeBen ift hier unferer An- ht ven einer ifnojfopie ter &erären entfprechend, der ebenfalls in Bezug auf Phallosdienft gebrauchte Ausdrusd ἐγέραιρον τὸν Heer.

i

Zur Kritik and Erklärung. 477% 39 Cuffatfíus.

Euſtathius zählt 6. 776 die Namen der fieben Alkyoniden auf, und beginnt mit dem Namen DIoris. Diefer ift durchaus verdächtig, und erfcheint fonft nic, fo daß zu vermuthen fleht, er [εί aus Χώογία, welcher Name häufig vorfommt und paßt, vers derbt. Wirklich lefen wir audj bei Bekker Anecdot I. p. 377. DIovia, Ἀθονία, unb bann die übrigen, wie bri Euftathins , fo daß der verberbte Name neben dem. richtigen fleht als αφίει. Diefer Grammatifer giebt Agefandros als Gewährdmann an, unb da. Simonides eilf Alfyonentage gleich Ariftoteles , Philochoros neun, der Samier. Demagora$ aber fieben annahm, fo flimmte Agefandros mit diefem in der Zahl überein, weil ber Zahl adt feine Erwähnung gefchieht, und vie fieben Alkyoniden bed Gufíla. thus find genau biefelben, wenn man flatt Dior Χνονία Tieft. Die Zahl ber Alkyonentage galt in fpäterer Zeit insdgemein ale eiue fiebentógige, wie bei Ovid (Metam. Xl. 745) Tzelz. ad Ly- cophr. 750 u, & m; f. die Audleger zu Hygin. fab. 65.

n Zu $9ginus.

. Hyg. fnb. 23 Heißt es: Otos οἱ Ephialtes. qui ad mfero«s dieuntur henc poenam pati: ad columnam, aversi alter ab &lfero, serpentibus sunt deligati. Est styx inter columnam sedens, ad quam sunt deligati. Diefe Stelle ift jedenfalls vcr» berbt und unvollſtändig; ed ift zu leſen: el styx inter cos super columnam sedens, ad quam sunt deligati . . . . Die fehlen» ben Worte gaben an, wie die Eule, welche zwiſchen ihnen auf der SAule ft, fle reizt.

f. Shwend.

——

Erotemata philologica.

(Bol. oben S. 319.)

3.

t. Bon /Rás: nern’ fpraden die frühern Tuskographen, wert fie in ihrem Dionyfins I, 30 "Paoéra fanden und anf die Bariante

4785 Miscellen.

bes Valicanus Paoevva weiter nichts gaben. Warum aber wohl felbft Kenner wie Shömann Opusc. acad. I, €. 360 ff. από jest noch fortfahren Rasenae zu fehreiben, nachdem doch [οι feit einem Sabryefenb Ῥασέννα aud afó die Meberlieferung des Chisianus, folglih ber beiten alleinigen ächten Tertesquellen des Dionyfius befannt gemorten ift ?

4. '

Ἡρώκλεις , ἀπόλωλεν ἀνδρὺς agera läßt 8. F. Her mann in feiner Culturgefhidte ter Gr. u. 9t. 1l, 6. 101 ven Archidamos ausrufen beim Anbli ber neuen Kriegsmaſchinen. War

* wirflih Archidamos fo ἄμονσος und ἄμετρος, daß er apera umb nicht apera ſprach, damit e$ ja fein Trimeter würde?

5.

Troia . . . Quae vel et id nostro letum miserabile fralri Attulit (iet man ín 9. Roßbachs Catull LXVIII, 91, unb NB ín feinem frühern. Sollte fi nicht tiefer Herausgeber zur Wortfegung des Hand’fchen Tursellinus entídjfiegen, um tort suo loco eim neues Kapitel über bie Verbindung ber Partifeln vel et auszuarbeiten ?

6.

Kür die Acta diurna als wichtige Gefchichtsquelle verweift €. ange in feinen Römiſchen Altertyümern’ I, 65. 28 auf bie ‘Frag. mente in Zell's Epigraphik I, S. 353. Wird er dieſe Verwei⸗ fung auch in einer zweiten Ausgabe fteben laflen, nachdem ber Gläubigen Gläubigſter felbft (fid zu der Kühnheit hat hinreißen laſſen, bie Aechtheit jener heitern Moniteur - Sragmente nicht über allen Zweifel erbaben zu finden? Denn fühn darf man doc bei ihm nennen, was jest in ber Ferienſchriften' Neuer Folge I, ©. 228f. für männiglich zu fefen fteht, in einer fo klaſſiſchen Grempliftca tion des alten Spruchs “ο Süngling waſch ben Pelz, bod) mach ifs ja nicht naf', daß fie jede Weiterverbreitung und aud) bier einen Wiederabdruck verdient:

Das Hauptergebniß der bisherigen Behandlungen biefer kritiſchen

Trage fcheint Folgendes zu fein. Ginet Seits ift die Herkunft biefet

Bragmente zweifelhaft und e& fommen einige Stellen in benfelben

vor, melche Zweifel an ihrer Schiheit erregen fónnen; anderer Geité

aber laffen mande von jenen früher angefochtenen Stellen eine Redt- fertigung und gófung zu; jedenfalls iſt bie Unechtheit biefet Frag⸗ mente keineswegs durch pofitive, unbeftreitbare Beweife Ὀατρείδαα,

Unter diefen Umſtänden befinden wir uns in ter age. ber Mitglies

bet römifher Schwurgerichte, melde weder von ter Schuld nod

Unfhuld des Nngeflagten fo vollftäntig überzeugt waren, daß fle

ihn bei der Abflimmung mit gutem Gewiſſen entweder verurtheilen

oder freifprechen fonnten. Sie flimmten dann: „Non liquet*, das

i: die Sache ift noch nidyt ganz klar'.

Zur Aritil und Crffárung. 479*

Wobl; aber gehört es nicht im ein Heidelberger ober Karlsruher Idioticum, daß das ein Ergebniß' heißt?

T.

“Πελασγοί fáft fid) lautlich am einfadjften dur διαπελά- γιοι erflären. Das ὅια wurde erft zu ζα unb nahm dann als σ feinen Plag mitten im Wort. So 9. Döderlein im Homeri- fiben Gíoffar Il], &. 329. Sehr gütig ohne Zweifel von dem Wort, fij die Freiheit, die fid) bad fede La ganz sans facon nahm, fo gutmüthig gefallen zu laffen. Freilich war dieß befcheiden genug. fid) vorher durch die Selbflverwandlung in o fo unfdein- ar unb unbefchwerlich wie möglich zu madjen. Aber wenn ihm biefed muntere Manoeuvre einmal, und offenbar [ώρα in febr alter Zeit, fo gut glüdte, follte e fid wohl mit bem einen Gre fofg begnügt und feine Wiederholung verfudht haben? Wie z. B., wenn aud Acıa nichts anderes war als das Sehr» Land (weil ber größte Erdtheil), die La - ara, bie burd) den Ginfprung bcó in o übergegangenen Ta zur ἆ- σ- ία wurde? Oder wenn σα- κέσπαλος eigentlich den *jebr ſpeerſchüttelnden' bedeutete, nämlich La-oaxe-nulog? SOber wenn fid) die [don fange geahnte Ver- wandtichaft von @xvs unb ὀξὺς näher fo nachweifen ließe, daß baffelbe Ga , verwöhnt wie ed einmal war, den rauhen Eingangs⸗ plag, wo ihm Wind und Wetter vroften, mir nichts dir nichts verließ und (id) feinen warmen Sig im 3nnerm des Wortes ΟΚΥΣ fuchte? Weitblickende Etymologen mögen ermeffen, welche vieleicht ungeahnte Tragweite die (ntbedung diefes wanderluftigen ζα in feiner ſchelmiſchen Sigma Masfe noch bewähren werbe.

8.

Wann wird ed denn wohl einmal einer gerade heraus jagen, daß ed eine ber lächerlichften und zugleich widerlichiten Abfurbitäten iſt, von ber fid) gleichwohl auch font verftändige Leute mit jedem Jahre mehr anfleden faffen: lateiniſchen Terten das Anfehen einer buntichedigen Flickdecke baburd) Is geben, taf man nicht etwa nur ad und al, sed unb set, apud und aput , aliud und aliut, quid und quil neben einander bruden läßt, fondern auch ed und velud und capud unb inquid reliquid simulad nicht blos neben ven Kormen mit t, fondern überhaupt fihreibt? Seit wann iſt Aufgabe ber philologifchen Kritik, nicht die Hand des Autors herzu⸗ ftellen, fondern die Marotten feiner Abfchreiber zu verewigen ? Welden Sinn hat es alfo, aufzunehmen was nachweisbar bie Schreibung des Autors nicht war, fonbern nur barbarifihe Un⸗ fitte verwahrlofter Jahrhunderte? Oder fehlt ed etwa an dem Mittel, um, wie gebildete Leute gebilveter Jahrhunderte ſchrie⸗ ben, quellenmäßig zu erfahren? Wozu find uns die Zaufenbe von

480* Miscellen.

correct abgefaften und fiker datirten oder datirbaren Snfchriften erhalten, wenn nicht unter anderm aud) dazu? Wer aber an ber Geſchichte des mittelafterlihen Verfalld der Sprache fo viel mehr . Gefdmad findet als an ber Pflege ihrer Blüthe, daß er, nicht

zufrieden die Belege jenes Verfalls gu gemeinem Beßen in ber adnotatio critica zu fammeln, mit ihnen den Tert bed Autors felbít verunreinigen zu müffen glaubt: mum, warum bleibt ber nit wenigſtens fo confequent, um zu jener einen Species von Unrath aud) affe übrigen Species von völlig gleicher Berechtigung hinzuzu⸗ fügen? als da find prebere presens meror, praeces quae- rella aeminere, habundantia bosiendere , abere oslis, chom- moda chorintus , vibus bibus belle velle, dupplex suppellex, Portius nuncius (welcher abſcheulichen Schrribung man freilich bei unfern heutigen Latiniften nod oft genug begegnet) und fofort in infinitum. Uebel genug, wenn wir heutige Philologen gebil- deten Laien, die gern in flillen alten Tagen ihren Horaz oder Li. vius oder Tacitus nod) einmal zur Hand nehmen zu ihrer Gr bauung und Gemüthserfriihung, ben Appetit verberben müſſen dur Novitäten wie Gaius und condicio und sepliens umb in- tellegere und cottidie und hos omnis, von denen fie in jungen Sahren nichts vernahmen; wir müjfen ed chen, weil wir ihrem Behagen nicht Fönnen die wiſſenſchaftliche Wahrheit zum Opier bringen. Aber wenn wir ihnen muthwillig, und unmethodiſch dazu, jeden verrotteten Abſchreiberwuſt aufzwingen, iſt es da ein Wunder, wenn ſie unſern modiſchen Texten verdrießlich den Rücken kehren und lieber zu ihren alten Zweibrücker oder Lemaire'ſchen Drucken greifen? Und erſt die amen. Schüler, denen ihr Zumpt über ein inquid ober velud fein Sterbenswörtchen fagt und hoffentlich aud die Zufunfts-Zumpte feines fagen werden! Und ihnen gegenüber bie noch ärmern Lehrer, bie, fie mögen bad Rechte wiffen oder nicht willen, in gleich peinlicher Klemme Reden! Gott beſſers.

V. A. W. G.

Deridtiígunget.

Sm NH Muf. XII find folgende Drudverfehen zu vetbeffern. . 372. 3. 9 lies: feiner - 3 16 lied: Aoyouayla . 9. 31 lies: Σεραπαρήκιη . 3. 13 lies: unter denen N. 92 . B. 14 lies: unb N. 94 . 8. 5 lies: bei (δεῖ. 1, 17, 4 80. 3. 15 lies: Den 94. 3. 17 lies: nidjt die Beſchaffenheit

——— ——

Bonn, Drud von Gar] Georgi.

E M

Die Sothiß, bie alte GbroniP und die Pauo⸗ doriſchen 3555 Sabre vun Hephaͤſtos biß 9Steftanebo5 BE.

In bíefem Mufeum N. F. XII, 8 ff. Habe (dj die bei Sync. p. 97, 21 (ed. Bonn.) aufbewahrte Zahl von 3555 Jahren für den Umfang ter Aegyptiſchen Geſchichte mit ber Pfeudomanethoni- fen Sothis (n Verbindung gebracht. Mitilerweile it erfchienen: R. Lepfius, Ueber bie Manethonifhe Befimmung des Umfangs ver Aegyptiſchen Befhihte (Aus ben Abhandlungen ber Königl. Alademie der Wiffen fd aften zu Berlin 1857, 6. 183—908.) Berlin 1857, 4.

Diefe Abhandlung hat den Zwed, jene Zahl als wirklich Ma» nethonifch nachzuweiſen, und zwar auf folgendem Wege. Synkellos zechnet von 2776 bis mit 5147 b. W. 2365 Jahre, während es tof 2372 find. Lepfius meint daher, Jener Habe 5140 gefchrieben, ein Snterpofator aber 5147 geändert, weil das Synkelliſche Könige. verzeichniß mit diefem Sabre fdjfíept *). Da nun fowohl 5140 ale

5) Auch in dem Aegyptiſchen Königsverzeichniß des &ynfellos glaubte Lepfins den doppelten Schluß mit dem 3. 5140 und 5117 noch nachweiſen ju Fönnen, indem ber Chronograph anfange beabfidjtiat habe, Nechtueb IL ganz wegzulaflen, ihn aber fpáter mit 8 Jahren nachtrug. Die Stelle des €yntelloó ©. 488, 13 lautet nad) cod. A:

ἰγυπτίων U δυναστεία Σεβεννυτώ», a’ Νεκιανέβης ἐβασί- leuoer ἔτη 4. τοῦ δὲ κόσμου nr ἔτος tox. ««ἰγυπτίων β δυναστεία, β Τεὼς ἔτη B. τοῦ δὲ χόσµου ἦν ἔτος egug'. Stef. f. Φε R. 8. XIII, au

482 Die Sothis,

. 5147 mit der eignen Perfifhen Chronologie des Synkellos eben fo febr wie mit den wahren Zeiten im Widerfpruch feicn, indem jenes bem Sabre 369/361, vieles dem Safre 355/354 v. C. entfprecde,

Der befjere cod. B fchaltet zwifchen beiden Boften Folgendes ein:

Alyunıluy λα δυναστεία Σεῤβεν»ν vr ὧν, Νεκτάνεβος B ἔτη

5j * τοῦ δὲ χόσµου ἦν ἔιος ,ερκη.. So ift ídjeinbar Alles in Ordnung, aber in Miderfpruh mit der Geſchichte und anderen Stellen des Synfellos (elbft. Böckh Nellte daher bie beiden legten Könige um, änderte die aus falfcher Berechnung entftanbenen Welt: jahre und (djrieb, den erſten Poften umangetaflet laßend, fo: | «ἰγυπτίων X δυναστεία, B top Zn B. τού δὲ χόσµου ir Ho zeug | EN “ἰγυπτίων λα δυναστεία Σεβεννύτου, Νεκτάνέβος B' ἔτη un‘. toU δὲ πόαµου py ἔτας ‚eol. Lepflus dagegen will des Gufebiot wegen, der dem zweiten Nechineb 8 Sabre giebt, fo (djreiben: .

“ἰγυπτίων à δυναστεία Σεβεννυιὼν B'. Νεκιανέβης a’ Eıy

uj (‚Eox').

Alyunılay X δυναστεέα. Τεὼς 4i) B (olg) .

««ἰγυπτίων λα Σεβεννύτου a’. Νεχιάνέβος B Ein η (,ερμ’). Nektanebos 11. fei bann vor Meltanebos 1. geftellt worben tmb ein Schrei: ber Babe die Zahlen α΄ und β΄ vor Meftenebos I, und Teos geflellt, um anzudenten, daß diefe an erftec und zweiter, bet andere Neftanebos an brit- ter Stelle zu βεθει fommen follten; bie Dynaftienunmer λα vor tem θ- teren [εί fpäter, weil dann ετβ die Könige der 30 folgten, in 4 verman: belt worden. So werde die Verwirrung beim Eyntellos δεβέτ ale bei Dach auch in ihren QGinjelfeiten erflärt. Gegen des Letzteren Gimentation wendet er je&t aud) nod) ein, daß fie den Worten ἕως Ὥχου καὶ Nexıe- pef bei Synkellos &. 486, 17 wibderfpreche: ein Giniant, ver auf elntm bloßen Berfehen M beraten ſcheint. Abgeſchen davon, baf tie Lepſtne'ſche Anordnung viel künſtlicher iſt als die Böckh'ſche, muß dabei aud) ned Νεκτανέβης und Nextdveßos umgeſtellt werden, ohne daß Rechenſchaft aegeben würde, wie dies möglih war. Dagegen genügt die Boͤcktzeſche allen Anforderungen : war einmal Τεως Hinter den Ginen König ter 31. Dynaftie geraten, fo ‘mußte feine Dynaſtienummer 30 in 32 veräudert werdeu; Berzählungen in ben Weltjahsen fommen in bem Sette. tes Sun⸗ fellos häufig vor. Die Hauptfadhe aber ift, daß der cod. A die Böckh'ſche Goníectur titeft befl&tigt: in der Uthaubſchrift war Meftanebes 1. ausge falleg und am Rande nadjgetrageu, dieſe Randbemerfuug murde, won, A ganz überfehen, von B au falidjet Stelle eingefdjaltet. (6 iſt alfo burdy; aus nicht beweisbar, daß Eynfellos urfprünglich mit dem Jahr 5130 haben fchließen wollen, ebenfo wenig, daß bie Lostrennung tes Reftanebos ΙΙ. won feinen Vorgängern als 31. Dynaftie auf Redinung des Byzantiners lómmt. (86 if von der Sothis geſchehen, vie darin dem Beifpiele ber atten Gbtonif und der Series regum im Armenifchen Guíebiet gefolgt IR; ποώ obendrein fagt uns bie Φε[ΦίώΦίε, daß Nektanebos Sl. ein Afurpator war. Daß tie Sothis ihren Gyflem zu Liebe tle Zahl des Ἱ., nicht bie des ΠΠ. Nechtneb geánbert Hat, wird darin feinen Ornud Haben, daß dieſer ^ gefeierter König war, deſſen 18 Sabre in der Srabitlon ziemlich fef

anten.

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bie alte Chronikre. 483

fo müßten beive Daten aus ber Angabe πρὸ τῇς ᾿ἀλεξάνδρου τοῦ Maxedovog κοσμοκρατορίως ἔτη που ı8 abſtrahiert unb. δίε[ε bem Synkellos ans älterer Duelle überliefert worben fein. Derſelbe habe das ετβε Mal ben Beginn von Alexander's Mafedonifcher, das

zweite Dal ben feiner Aegyptiſchen Herrfchaft im Auge gehabt; diefes Schwanken werde aber nur dadurch erklärt, daß in feiner Duelle εἰπ[αῷ gefagt war ‘15 Jahr vor Weranber. Dies aber [εί wieherum tim ungenauer 9(udbrud für. πρὸ zzc 4λεξάνδρου τε- - λευτῆς, b. f. vor bem Beginn der Bhilippifchen Aera, und bie Zeitangabe flimme mit bem wahren Ende bed Aegyptiſchen Reichs (340), fobald man annehme, daß bie überfhäffigen Donate unb Tage weggelaffen worven feien: darauf weile auch das Synkelliſche “ungefähr Hin. Seien [πα die. ‘15 Jahre vor Alexander’ als Manethonifch nachgewiefen, fo werde damit aud) bie Echtheit ber daneben flebenben 3555 Jahre gefichert. Diefe, wie id gethan, aus der Sothis abzuleiten widerſpricht, bemerkt Lepſius, ber Ueber⸗ (iefeenng.. Eher fónne man an Panoboros denken; doch würbe eine (ole Annahme mit ben von Lepfins in ber Chropologie ber Aegyp⸗ ter’ gewonnenen Crgebniffen flreiten. Die Sache hätte, wirft er mir allerbings richtig ein, einfacher fo vargefislt warden können, daß die 3555 Jahre auf eine Addierung der 2378 GSynfelliſchen Sabre von Meftzaim bis Ochos mit bey reduzierten Zahl vom 1183Y/, Safren der Götterherrſchaft zurückgeführt worden wären; doch aud) diefe Auskunft Laßt Lepſins nicht gelten als unvereinbar ſowohl smit dem urſprünglichen Endijahr 0140 wie mit. ber Synfele liſchen Zerlegung der Summe ia 1190 + 2365 Jahre. Da nux aber Syakellys ausdrücklich fagt, fein Manethos handle von δεπ[είο bes 30 Dyneflien wie die alte Chronik und zähle auch 113 Ges fdledter auf, was auf den wahren Stanet$ot. nicht amvenbbar ifi, fo glaubt fij Lepfins berechtigt, είπε burdgreifenbe Interpolation der ganzen ‚Stelle anzunehmen und. anfer nuberen weniger toejente lichen Aenderungen die Zahlen 30 und 113 zu freien: Gewalt tpätigfeiten,, welche burd feine Analogie im Terte des Syukellos gerechtfertigt werben and die Lepfius febr mit Unrecht aud) dann für nöthig erklärt, wenn man tie Zahl ans ber Sothis ‚ableiten wolle,

484 . Ste Sothie,

Er fucht fogar nachzuweiſen, Synfellos habe rm allgememen Zu- fammenhange nad) gar nicht noch einmal auf die Panoborifhen Re- duetionen aurüdfommen fónnen, die 3555 Jahren hatten afjo mit diefen nichts zu fdaffen: ein Beginnen, das bei einem Compilator wie Synkellos erfolglos fein mug. Die Echwirrigfeit, wie biefer behaupten fónne, fein Manethos habe aus ter alten Chronik geſchöpft und weiche nur in ben Zahlen ab, hat ber Bf. nicht hinweggeräumt: er meint freilich, die übertrieben hohen Zahlen gäben ben Anhalt für die Vergleihung ab; allein Synfellos fügt hinzu καθως ἔστι καὶ ἐκ τῶν προειρηµένων ἡμῖν ἀνωτέρω μαθεῖν καὶ ἐκ τῶν ἑξῆς λεχθησομένων unb fnüpft die Angabe über bie 3555 Sahre mit einem γαρ an: wie nun fónnen bie 3555 Jahre einen Vergleich mit den 36525 der alten Chronik jufaffen? Hingegen find die 30 Dynaftien und 113 Geſchlechter ein pafſendes Terlium comparationis.

Gegen. bíefe Anfichten iſt Folgendes zu erinnern. Die Weltära des Synkellos iſt nicht, wie allgemein ohne triftigen Grund ange⸗ nommen wird, die des Africanus, ſondern bie Alexandriniſche; denn das fpätefte δεί ibm vorfommende Datum, das 2. Jahr des Carus (beginnend im Auguft 283 m. €.) ift ihm das S. b. 98. 5776, folglich Läuft fein 1. Weltjahr vom Herbſt 5403 o, C, , wie bei Panodoros und Annianus. Nach tiefer Aera beginnt das Jahr ber Einnahme Aegyptens 5147 im Herbfl 347 ο. 6., tad. 1. Jahr Alexan⸗ ders in Mafebonien 5156 im Qerbft 338, folglich fein 7., in wel⸗ ches Synkellos die Gründung von Alerandrien und Anfang des Reiche der Griechen fest, im Oerbg 332, in ſchönſtem Cinffange mit dem Kanon des Ptolemäos. Bon 347—332 aber find richtig 15 Saóre; das Datum if} fomit unantaftbar, unb wir Fönnen tie mehrfachen Metamorphofen, mit Hülfe derer Lepfins bie Angabe auf den echten Manethos zurückführt, fügfid) entbehren. Für die Au- thentizität ver 3555 Sabre (ft alfo auf diefem Wege nichts gewonnen, vielmehr ein neues Präjudiz gegen diefelbe; denn ber echte Mane⸗ thos ſchloß mit bem Jahr 341 v. C. Es ijt wahr, bof ih mid incorrect ausgebrüdt hatte, wenn ich fagte, die Zahl flamme aus der Sothis, während ich vielmehr hätte fagen follen, fie fei in ben

bie alte Chronik x. 485

bem Synkellos vorliegenden Auszügen aus der Sothis enthalten ge» wefen ; ich fatte mir dies erlaubt, weil ich damals in Bezug auf anf das Berhältnig zwifchen ber Sothis, Ῥαποδυτοῦ und Synkellos nur zu einem negativen Ergebniffe gelangt war, ber llebevgeugung von ber Umbaltbarfeit der Lepfins’fchen Reconftruction ihrer Zah⸗ fen. Seitdem babe ich, durch obige Schrift angeregt, fpecielle Un⸗ tevíndjnngen über die Sothis angeflefít, deren Refultat kurz fof» gendes iſt: - I. VI. 2n. der Götter in 6 Geſchl. 11085 S., zu rechnen ale Mondmonate. VH. ΥΠ. "Dn. der Halbgötter in 9 Geſchl. 858 J., zu rechnen . als 3Bierteljabre. IX. . XII. der Manen in 4 Geſchl. 1057 J., zu rechnen ' als Halbjahre.

Summe ber 3 59»5 der Aeriten: 19 Geſchlechter in 13900 3. XIII. XV. menfplice Oy. in 28 Geſchl. 838 J., zu rechnen als 360tägige ο. | XVI. Dyn. bed Aſeth in 10 Geſchl. 247 (gemeine) J. (Summe der Jahre vom Halbgott Dros bis auf den König Oros 3000). XVil. Din. des Oros ín 6 Geſchl. 144 3.

Summe der Dynaftien ber Mefträer: 44 Gefchlechter in 1220 %. XVIII. XXV. Don, in 37 Geſchlechtern 77t 3. | (Summe ber Jahre von Dienes bis mit Amafis 9000)

(Bom Anfang ter Götterherrſchaft bis dahis find 100 Geſchl. in 15900 3.) XXVI. Perſiſche Dyn. in 5 Gefdfedtern 105 J. | XXVII. XXX. einheimifhe Don. in 8 Geſchl. 55 3. 4 (nicht gerechnete) Mon.

0 o M b

Summe ber Dynaftien der Aegyptier: 50 Geſchlechter in 031 J.

‚Gefammifumme der 3 -Abtheilungen: 30 Dyn. in 113 Geld. während einer Zeit von 16060 %. 11 Sothisperioden von 1460 Julian. J.

486 Die Sothis,

Die Gotbí& war darauf berechnet, daß ihre reduzierten Liften 1986 Jahre nah Adam ober im J. der ακμή δε Cnod) begimten follten , in welches ber älteren Tradition gemäg die Thäkigleit der Egregoren gelegt wurde, fo daß bie 969 Jahre ber Götter gemm ben 969 des Mathufala entjpradjen. Hierfür giebt e8 eim ausdrück⸗ lied, von Lepſius uberfehenes Jeugnif δεί Synkellos S. 74, 13 (wo ftatt ασπβ’ wegen ter Parallelftellen zu Iefen iſt ‚aans). Panodoros ließ nicht blos tie Götter, fondern aud die Halbgötter vor ber Sündflut regieren und [0b veshalb feine reduzierten Zah. lenvei$en 1058 flatt 1986 Jahre nah Adam hinauf; ba er bet Bibel wegen behauptete, zwifchen der Sündfluth unb der Theilung der Exde hätten bie Patriarchen 534 Jahre fang bie Welt beherrfct, fo warf er die Manen gángfi hinaus. Die Zahl von 113 Ge ſchlechtern behielt er bei und ετ[ερίε die 4 frei gewordenen Plätze durch zwei βασιλεῖς ἀνεπίγραφοι vor Dfiropis (nad) ber Analogie von Dfiris und Iſis als 1 Geſchlecht zu vechnen) mit 72 Jahren um 3 aus Eufebios entlehnte Geſchlechter (Athothis, Senfene, Uenne- phis) vor Suſakeim mit 109 Jahren, bie Jahre des Letzteren aber brachte er von 4 auf 34. Außerdem erlaubte er fij hier und ba Sabenánberumgen und Umftellungen, bie auf das Ganze der Rech⸗ mung feinen Einfluß haben, und vertaufchte (nicht Synkellos, wie der Bf. glaubt) fehr zweckmäßig die Dynaſtienzählung der Sothis mit der echten Mauethoniſchen, nie er dies auch bei der alten Ehro⸗ nit gethan hat. Die 17. und 18. Όνπαβίε der Sothis verſchmolz er in Eine, feine 19., woburd die Dreithellung der Sothis ber Bändeabtheilung des echten Manethos angepaßt wurde. Auch hierfür haben wir ein unbeachtet gebliebenes Zeugniß δεί Synkellos S.76, 7. Die Anfäge des Panoboros waren affo diefe: Götter und Halbyätter 1183 Jahre 6 (nit berechnete) Monate eine Lücke, aus ver Bibel ergänzt Könige von Meftraim bis Amafis 2211 Jahre. Ῥειία 105 Jahre. Die legten einheimifchen Könige 55 Jahre 4 (als ein Jahr verrechnete) Monate = 3554 Jahr 10 Monate (gerechnet als 3555 Jahre). Yanoboros ſchloß feine Liſte mit dem Jahr 347 v. C., ín der Sothis dagegen endigte das Reich im Jahre 340, aljo nicht 15, fondern 14 Zahre vor Alexanders Welt⸗

die alte Chronikre. 487

herrſchaft. Das nov, welches Synlellos der erfteren Zeitbeſtim⸗ mung beifũgt, iff alfo ganz gewiß auf Rechnung des Panodoros zu ſezen, «mé dem er es herübergenommen hat. Ueberhaupt ſchließt ſich Synkelloe eng au Panodoros an, feine Abweichungen beſchrän⸗ fem fid amer den von ihm ſelbſt eingeſtandenen auf bie Aenderung ber 25 Jahre des Petubaſtes in 44. An die Panodoriſchen Auszüge ift Demnach on der vielbeſprochenen Stelle des Synfellos am Erften zu benfen, am fo mehr ba er von ber Zeitrechnung feines Mane⸗ 1506 ſchon geiprochen Haben will: er Bat aber über die Sothis nur eine ganz allgemeine Angabe gemacht, dagegen bie Panodoriſchen sebuzierten Zahlen der Bötter und Halbgötter vollſtändig mitgelheilt. 66 fafjeu (id aber ald Panodoriſch nachweiſen ble 15 Jahre vor Alexauder, bie 3555 Jahre, die 113 Geſchlechter, ja fogar die 3 Manethoniihen 1040(; nar bie Summe von 30 Dynaſtien mußte Panodoros and der Sothis beibehalten, wer! er auf bie acht über» irdiſchen Dynaftien gleich die nad) bem echten Manethos 15. folgen lieh, effe iw feinen eignen Liflen auf eine Continnität in Vet Dynaſtien⸗ afta ganz verzichtet hatte. Was endlich bie von Synkellos vore genommene Zerlegung ver 3555 Yahre in 1190 -- "2365 betrifft, fo waren ihm aus Panoboros’ Kanon die Daten 2776 ο. 59. für bed Anfang be& Meftraim und 5147 für va Ende des Reiche über» liefert; dabei erinnert er fi amd ber Panovoriſchen ὕλη, baß le autfenti(jen Liſten der Sothis 1296 Jahre nah Adam begimen . fefiten: er überfad nun, taf bei Ῥαποῦοτόθ vie wenfchlichen Könige nicht unmittelbar auf die Halbgötter folgten, und vertaufhte ver vermeintlichen Continuität wegen das Jahr 1986 mit 1586. €o entflanden feine Anſätze, fo i(t auch der Rechenfehler vollſtändig ev» Hirt. Wenn e8 Zufall ifl, daß die am nádflen fiegente Erflärung zugleich die einzig befriedigende (f, fo fanm jedes durch methobifche Kritik erzielte Sicfuftat zufällig heißen. Lepfius betont dagegen ta merfwürbige Zufammentreffen, taf, went man die 3655 Satre ale edt Manethonifch von 940 v. €. zurückrechnet, tie 350 Jahr ber Thinitiſchen Nelyes der Zwiſchenraum Yon ber Sothccrpoche 493392 bí6 zum Anfäng des Mems 3892 v. €; gerade auöfiiffeh: ein Zus faff , der an Auffälligkeit febr verliert, fornn man erwägt, daß

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488 Die Sothis,

Lepfius die Thiniten, welche im Eufebiihen Manethos die 4. Dys naftie der Halbgötter bilden, in Nelyes verwandelt. und die darauf folgenden 5313 Jahre der 9tefged als angebliche Zahresfumme ber Halbgötter und Nekyes geftrichen hat. Die Zahl 3555. [ieBe (id mur noch durch die Annahme retten, daß Panodoros tie Summe ber menſchlichen Dynaftien im echten Manethos in feiner eignen Rechnung für die Summe der gefammten ägyptifchen Könige ver» wendet hätte: eine Manipulation, für welche bie Uebertragung der 13900 Jahre, die ber echte Manethos ten Göttern allein beilegt, auf bie gefammte Regierungszeit der Gótter, Halbgätter und Dianen in ber Sothis eine Analogie darbieten würde. Sd) würde {ευρώ biefen Ausweg für einen verzweifelten halten.

Hieran knüpft Lepfins eine Zuſammenſtellung ber anderweitigen Zeitbeſtimmungen, die den Anfang der ägyptiſchen Geſchichte über die Mitte des A, Jahrtaufends hinaufrücken; hier ſtimme ich überall bei, ausgenommen. etwa die Beziehung ber Angabe beó Dikäarchos über Sefonchofis auf die angebliche 1. Diympiade des Iphitos, eine Deutung, die, [ῴοα an (id unwahrfcheinlih, es noch mehr dadurch wird, daß bann Neilens, ber Zeitgenoffe des Troiſchen Kriegs, in das Jahr 1320 ftatt 1212 v. 6. gerät würde, Namentlich ift, was Lepfius über die Methode fagt, wie Eratoſthenes für die ägyp⸗ tifhe Chronologie zu benugen fei, fowie dag Schlußwort über ben Werth des Dianethos als Geſchichtsquelle vortrefflich. 0.

Wenn übrigens Lepfins bem Pfeudomanethos Schuld gibt, feine 13. (von Lepſius irrthümlich als 19. bezeichnete) Dynaftie durch Berdoppelungen von Namen der Manethonifchen 12., 15. und 19. zufammengebeitelt au. haben, und die Namen ter 14., der Euſebi⸗ fhen 16. völlig entiprechenden Dynaftie aus der Manethonifchen 20. entíefnt fein läßt, fo möchte ich bod) für tie Eothis cin gutes Wort einlegen. Dieſe iſt durchaus gleich zu achten einer interpolire ten Handfchrift, deren. Schkeiber mit vieler Befcheivenheit zu Wert gegangen tft (ich gebraudje das Prädikat im mittelhochbentfchen, voie im neuhochbentichen Sinne des Worts) ; denn er hat in feiner durch bie Bibel bedingten Zurechtlegung ber ägyptifchen Chronologie ficte [ij moöͤglichſt viel von den mancthoniihen Zahlen zu reiten geſucht:

bie alte Chronik ix. 489

ich glaube ſogar nachweiſen zu können, daß die Zahlenänderungen nie oder Doch faft nie die Einer betroffen haben, mithin die urfprüng- lide Lesart (n ven meiften Fällen noch erfennen faffen. Die fós nigénamen laſſen fid) in allen ten Dynaitien, wo wir die Sothis ans den echten Auszügen aus Manethos controlieren können, ale authentiſch nachweiſen: varum, unb weil jeder erbenllide Grund. fehlt, warum der Interpolator die Namen gefälfcht haben follte, wird man ber interpolierten Hanbfchrift da, wo fie Qüden der nicht interpolierten Handfchriften ausfüfft, Gíauben zu fchenfen haben, fo fange nicht das Gegentheil bewiefen iſt. Und Lepfius felbft bat durch bie Hypotheſe, welde die 14. Dynaftie mit ver 20. Mane⸗ thoniſchen vergleicht , das Zugefländnig gemacht, daß ber Sothis ein vofiflánbigeret Sext als fämmtlichen nicht interpolierten Handſchriften oorgelegen dat. Solcher Fälle, wo fie Cüden ausfällt, find drei: Gt der 13., 114. und 19. Dynaſtie. Die erften beiden fallen im die” Zeit vor 3ber während ber Herrfchaft der fooffot, wo unfere trämmerhafte Ueberlieferung feine fidere Controle ermöglicht ; bage» gen iſt uns die 20. Dynaſtie Manethoe', welche ber 10. der Sothis entfpricht, aus ven Denkmälern vollftändig bekannt. Sie hat in ber Sothis 8 Könige mit 168 Jahren; 8 Könige: hat fie au im ber. Ehronik (mit 228 Jahren), bei Eufebioß dagegen 12 Könige, welfje 178 Sabre regieren. Da die Sothis dem legten Könige ber vorhergehenden Dynaſtie Thuoris 17 flatt der echten 7 gegeben hat, fo ift e$ wahrſcheinlich, bafi biefe Aenderung in dem vom echten Ma⸗ net$od gegebenen‘ Synchronismus des letzten Jahres des Thuoris | und ber Winnahme von Troja ihren Grund hat: die 10 hier zuge» [eaten Jahre werden alfo von der Sothis bem 1. Könige der nádj fen Dynaſtie entzogen worben fein und biefe urfprünglich wie bei Enfebios 178 Jahre gehabt haben. Nechepfos würde bemnad 29 . βα 19 Juhre zu erhaften haben. Die 223 Jahre der alten Chro⸗ mif finden ihre Erflärung in der: Lifte bes Cratoflfened, der ale Nachfolger des Thuoris (Φονορώ) cíncn Amuthartäos mit 63 Jah⸗ ven nennt. Der Name ift mit Unrecht angezweifelt worden: “von Imuth bem Horos gegeben’ ift ein eben fo guter Name wie "duvo- ταῖος, von Ammon bem Horos gegeben‘, Ihm entfpricht in der

400 Die Φοιθίθ,

Sothis offenbar der 2. König Pſammuthis mit 13 Jahren: war haben fier eine Abkürzung des langen ägyptiſchen Namens vor und; wahrfiheinlih ift aus ἵῬάμμουθδις zu machen Φάώμμουδις, v. i. Amuth mit dem ägpptifchen Artikel, wie bei Pauſanias Φαμονωφ neben fonfligem Amenoph vorlommt. Gibt man dem Phammmthis mit Eratoftbenes 63 Jahre, fo erhält man die in ber alten Chronil angegebenen 228 Jahre. Eratoſthenes hat, wie id) dies in. dieſem Mufeum All, 3 nachgewieſen habe, in feinem Mares den alten König Lamares oder Amenemhe IH mit bem Manethoniſchen Amme⸗ memned, bem 5. Könige ber 19. Dynaſtie, verſchmolzen. Ganz diefelbe Verſchmelzung ift aud) in ben Quellen des Dioboros ver fij gegangen, deffen Mevdns, ὃν τινες Mayor προςονθάζον- gi» , bnrd einen geringen Zwiſchenraum vom reifen Kriege ge- trennt iſt. Auf ihn folgt bei Diodoros eine Anarchie von 5 Gee fehlechtern, dan König Kerns, der Herodotiſche Protens, dann Peugıs, Herodot's Rampfinitos, bann 7 Geſchlechter ſauler Koͤ⸗ nige (darunter Νειλευς), bann mit einem argen Anarhrenisums, ben fdou Herodot hat, Chemmis der Memphit. Rechnet mar: von ben 5 Geſchlechtern die beiden Nachfolger des Mares (Siphthas und Thuoris), die noch der 19. Dynaſtie angehören, ab and Táft mit bem Περίεα Könige vor Chemmis eine Dynaſtie endigen, . [ο bleiben für biefe, die 20., 19 Könige übrig, alfo gerabe fo viel, wie ihr in ben echten Auszügen des Manethos beigelegt werben, unb fete unb Remphis treten (n die 4. unb 5. Stelle biefer Dy naſtie. Fragen wir bie. Sothis, fo nennt dieſe ala 4. König ben Κῇρτος, ale 5. ten Ῥάμψις. Die Glanbwürdigfeit ber Sothie wird alfo von Seiten ber wenigen und erhaltenen fchriftlihen Quellen glänzend beftätigt. Ein πο größerer Triumph wird ihr. aber durch die Zeugniffe der Denkmäler zu Theil, ans denen Cepfius bei. Bun⸗ fen V, 2 €. 304 die Reihenfolge der 12 Könige der 90, Dynaßie hergeſtellt hat. Die 8 erſten Könige find:

bie alte Chronist x. |. 481

"nad ben Dentmälern. ^. nad der Sothis.

1. RAMSSU HeKPeN reg. mínbe» 2. Φάμμουδις (4μονθαρ- fene 16 S. = ταζος) teg. 13 (63) 3.

2. RAMSSU RASeSeRMA 3. fóní3, deffen Name aus-

od. SATeP-N-AMN οὗ. . . . gefallen). . « 4% MeRIAMN HeKMA 3. RAMSSU AMNHeKCHePSH . 1. Neysyec *) . 920 4. RAMSSU HeK-NiTeR [-PeN] . 4. Kzoroc (Κέτης) 90 3. 5. Ῥάμψις CPényng **) , 5. RAMSSU NiTeR [HeKPeN] . Ῥαμψίνιτος). . . 45% 6. Muerdagc ***) 6 xai Au- 6. RAMSSU AACH-NFXAMN . . uwdun . . . 96 S. 7.. RAMSSU SHA-NRA mine 7. Ὀχυρᾶς +) . « 14 X. flene 3 J. 8. RAMSSU[MeRIJAMN , 2 S3. 8. Ausdns ++) . 97 S.

178 S. Somit find alle Königsnamen als authentiich nadjgewiefen bis auf ben des Dynafliegründers, ber zum Glück burd) Eratofthenes geſi⸗ dert wird: Amutharta wird ein religiöfer Beiname bes Rameſſu Hefpen gewefen fein. Wir lernen jegt aus der Vergfeihung der Denkmäler, daß Eratofthenes Recht bat, wenn er den Amuthartäos zum unmittelbaren Nachfolger bed Thnoris macht, und daß bie erflen brei Namen in der Sothis umgeftellt find. Allein felbft Hier fann die Sothis unſchuldig fein, das Verſehen wirklich von Manethos berrühren: ber Rameſſu, ber jenen Beinamen führt, ift nämlich feines Namens ber III., das Mißverfländniß , ihn zum 3. ber Sta» mefju-Dynaftie zu madjen, fag daher nahe genug. Da tie Gotbit die Probe Bier fo glänzend beftanden fat, fo erzwingt fie fif) hier⸗

*) Bon AMN Tantet eine fpäte Nebenform MN (Bunfen 1, 438); bie Griedjiíde Worm tnt fid) alío als eine weichere Ausiprade von MN - Heh - CHePSH

**) 6ο bat ſchon Bunfen ſtatt "Pug sc hergeſtellt.

* Dieſe auch ſonſt borfommenbe Variante des Namend Ap-

µενέµης habe ich flatt ᾽4μενσής hergeſtellt.

+) Man vergleiche den llebergang von ZoUqgsc in Χέοψ.

1t) Diefe Form ift Hier mahricheinlich eine dialektiſche Ausſprache von AMeN RA[McSSU].

499 Die Sotpis,

mit auch Glauben für ihre díteen Dynaftien. Die 14. (16.) fennt wenigſtens Euſebios, ber nicht, wie Lepſius meint, bie Sothis benakt, fonbern aus derſelben Tertesrecenfion des Manethos wie bie glei. zeitige oder etwas jüngere Sothis geihöpft hat. Die 13. Dynaflie der Sothis enthält eine Neihe der berühmteften Königsnamen des alten Reis; mit Sicherheit laſſen fi) nur ber 6. König Stfon- dofid und 7. Amenemes als iventifch mit den beiden erflen Röntgen der 12. Manethoniſchen Dynaftie erfennen. Die 8 folgenden Könige wird man ber 13. ober ber Eufebifhen 15. Dynaſtie vindizieren bürfen. Sefondofis ift in ter Sothis der Nachfolger des Dfiropis, worunter ficher feine Hiftorifche Ῥοτ[οα, fondern Scrapis zu verfte- hen iſt. Hier finden wir aljo zum erſten Mal wirffidje Abweichung von Manethos. Aber fofort erfcheint zum Schutze der Sothis fein Geringerer ald Ptolemäos von Mendes, ber in einen von Allen, aud) von K. Müller, überfedenem Fragment, welches der febr merk⸗ würbige cod. Fuxensis des Hieronymus in einer 9tanbafoffe zum Jahr MCXLIV Abr. bewahrt Hat, Folgendes fagt: ‘Alter Seson- chosis, cuius pater fuit. Siropis. Hunc post mortem deum Sirapin Aegyplii nominantes colunt, quem et inferum deum fuisse dicunt." Hoc in-membranis Aegyptiaris Ptolemaei, quae dicitur Sacra scriplura, invenies'. Mit Gefondjofid affo, ter bireft an ein göttliches Weſen gefnüpft wird, begann im einer ber Quellen der Sothis die Reihe der menfhlihen Könige, gerade wie δεί Dikäarchot, der den Seſonchoſis zum Nachfolger tes Horos, bes Icpten großen Gottes, macht: gewiß nicht, wie Lepfius meint, durch eine SBermedjfefuny mit dem Könige Horos und feinem zweiten Nach⸗ folger Sethoſis. Serapis, der nur eine Geftalt des Ofiris (fi, tritt in der Alerandrinifchen Zeit völlig an die Stelle des Oſiris, wenn aljo ber edjte Manethos fast, Gefoftrid , der 3. König ter 19. Dynaftie, habe fo gewaltige Eroberungen gemacht, ὡς ὑπὸ Aiyvuntior utra Όσιρι» πρῶτον νοµισθῆναι, fo ift das wefent- lid) tielelbe Angabe, wie bie ber Sothis, und man ficht daraus, wie tiefer. Köniz oder ter mit ihm durchgängig vermifhte Sefon- choſis in cinigen Eyflemen zum erjien menfchlihen König werben fonnte. Daß der 1. Rönig der irdifhen Dyna ien in ber Gotbié

die alte Ehronif ix. 408

Meftraim mit bent Sufage καὶ ἸΜήνης beehrt wird, iſt blopet Schein: es ifl in der That der bloße Meftraim, ter der Bibel mes gen an bie Spike der nachfluthigen Könige treten mußte und, um nicht: zu febr gegen die Manethoniſche Tradition zu vevflopen, bem Menes gleich gefegt ward, In dem Xpovoypugeiov ovrrouo» (ft Meſtraim gar vor Hephäftos getreten. Die 4 nächften 9tadfol» ger des Meftraim find durchaus nicht unter den irbifdjen Nachfolgern des Menes zu fuden, ed find göttliche Könige, und ihre Griechi⸗ [ῴει. Namen Ueberfegungen Aegpptifcher Beiwörter. Bei Kovowöng, bem Kindlichen, benft man an Horos das Kind, bei dorozapyog, dem beften Herrfcher, an Oſiris den Guten xaz' ἐξογή», bei Zna- γιος, bem felten Erfcheinenden, an Ammon ben Berborgenen. Diefe Namen find aus dem Zuſammenhange geriſſen und umgeftellt, εἰ» funden hat fie die Sothis nicht.

Eine Schrift verwandter Natur tft die alte Chronit. In bet von Synkellos G. 05, 9 ff. gegebenen Aufzählung ihrer Dynaftien ergeben die einzelnen Spoften 184 Sabre weniger als bie über jeden Zweifel erbabene Gefammt(umme von 36525 Jahren. Diefe. 184 Jahre foffen fi fchlechterdings nicht durch eine Zahlenänderung in ben Zert bringen, unb vod) fehlt ſcheinbar weder eine Dynaftie nod) ein Gefchlecht an ber Summe von 30 Dynaftien und 113 Geſchlech⸗ tern; denn bei der 29. Tanitiſchen Dynaſtie von 39 Fahren, wo die Zahl ber Geſchlechter ausgefallen ig, ift nach der übereinftim- menden Angabe aller übrigen, echten und interpolierten, Auszüge aus Manethos 7 zu ergänzen. Aus biefem Grunde hat fid) Lepfine in der ‘Chronologie’ zu ber Annahme bewogen gefunden, bie Zahlen ber alten Chronik hätten cine burchgreifende Umgeftaltung erlitten. πώ glaube nicht, daß wir zu biefem Auswege unſere Zuflucht zu nehmen brauchen. Die Götterherrſchaft beginnt mit den Worten: Ἡφαίστου yoovog οὐκ ἔστι διὰ TO νυκτὸς καὶ ἡμέρας αὐτὸγ φαίνειν; auffällig ift, daß tiefer oberfte, ewige, allgegenmwärtige Gott, der vor unb über Der Zeit ıft, dann fo gut wie bie’ untere geordneten Götter als eigene Dynaftie und eignes Geſchlecht gezählt wird. Biel paflender wäre es, daß der Gott, dem feine Zeit δεί. gelegt ifl, auch in der Zahl ber Dynaftien und Geſchlechter nicht

b

Die Sothis,

einbegriffen würde. Synkellos freilich bleibt fid) gleich, indem ev. 97, 13 tn den Betrachtungen über die Unzuverläſſigkeit der alten Chronik von Hephäftos und ben übrigen 29 Dymaftien vebet ; allein dies fonn faum als cin neues Zeugniß gelten, da Eynfellos fid in der Dynaflienzähfung gründlich verwirrt hat und auf bie 26. Dy naſtie gleich bie 28. folgen läßt, obgleich dort gar feine Lücke if. Sch Hatte (don zu bemerten Gelegenheit, daß Panodoros die befon- dere Numerierung der Dynaftien in der alten Chronik zweckmaßig mit der bed echten Manethos vertanfeht hatte: Synkellos aber hat dies nicht bemerkt. Wir haben alfo das Recht, den Hephäftos ant» zufchließen und erhalten für die 184 fehlenden Jahre eine Dynaſtie und ein Geſchlecht. Dieſe Gleichſetzung beider Begriffe und die hohe Zahl führt und daranf, den ausgefallenen Poflen in den ver» menfchlichen Dynaflien zu fuden. Der Wudfall muß irgendwie me tíofert werden: ba fommt und bie den 12 Göttern gegebene Zahl von 3984 Jahren entgegen, vor ober nach ihr fonnte ein auf ‘184 Jahre' anslautender offen leicht überfprungen werben. Nach ihr nicht; beun zwifchen ven 12 Göttern und ben baranf folgenden 8 Halbgöttern i(t, wie die übrigen Manethoniſchen Auszüge lehren, feine Lücke. Alſo vorher. In ber That fehlt zwifchen Helios und Rrono$, bem erfien ber 12 Götter, Agathodämon (Gofot), des alle übrigen Liſten an biefer Stelle aufführen, aud der Eufebifche Manetpos (beus nad Mais JeugniB hat ber Armenifche Ueberſetzer ben Agathodämon am Rande narhgetragen). Ich fülle affo bie. Lücke mit einer Sicherheit, zu bec man bei Ergänzungen feltem ‚gelangt, in folgender Weife aus: Ἔπειτα "Ayadodarum» ἐβασίλενσεν ἔτῃ ond‘. Es ergeben fid) alfo folgende Zahlen für die alte Chronif.

1. Dyn. Helios (1 Sefhl.) 30000 3.). . IT. Sn. Agathodämon (1 Geſchl.) 184 9. a“ te huen old 3016. ΙΙΙ. ΧΙΥ. Don, 19 Götter (19 Gef.) 3084 3.189. Jahre.

XV. Dyn. ber Halbgötter in 8 Geſchl. 217 3. zu rechnen als

360tägige Jahre.

"re gite ενας ο. C 405

AN. u^ XVI. meuſqhliche Dyn. in 23 Geſchl. 633 3. zu rechnen D B . 360tögige Jahre. | AVIM. u. XIX. menfälihe Dyn. in 18 Geſchl. 451 3. (gemeine 3.)

Summe ber Mefträer 41 Geſchlechter in 1084 Jahren. XX. XXVII. Dynaftie in 37 Geſchlechter 875 3. | (Bom Anfang ber Goͤtterherrſchaft bis mit Amafı 100 Gr ſchlechier 36314 3.) XXVII. Dn. ber perfec 5 Geſchlechter in 124 Jahren. XXIX. Dyn. ber Taniten 7 Geſchlechter in 39 9. XXX. Dyn. der Taniten 1 Geſchlecht in 18 S.

—— im

Summe der Aegyptier 50 Geſchlechter in 1056 Jahren.

Geſammtſumme der 3 Voölker: 30 Dynaſtien in 113 Geſchlechtern während einer Zeit von 36525 J. 25 Sothisperioden von 1461 Aegypt. %.

Ochos begann nach der alten Chronik zu regieren in tem Sabre, welches am 18. November 340 ο. 6. beginnt; das íft im Wefentlichen biefelbe Rechnung, wie wenn Diodor das Olympiſche Jahr 350/340 zu bem der Einnahme Aegypten's burdj Ochos macht. Was ift der Grund diefes Anachronismne? Die Sothisjahre der alten Ehronif find infofern feine richtigen, als ihr Cpodjejapr nicht aud) das 1. einer Sothifhen Periode ift. Mit bem Jahre, das vom 18. Nov. 310 Tanft, tritt, wenn man das große Jahr von 1461 Jahren nah der Analogie eines gewöhnlichen Aegyptifchen Jahres (n 3 Jahreszeiten von je 4 Monaten theilt, die Sothisperiode ἀπὸ ἸΜενόφρεως in ihr drittes Drittel. Offenbar alfo brachten bie Hegyptiihen Quellen, denen die alte Güronif folgt, das Ende bed Aegyptiſchen Reichs mit biefem Wendepunft zufammen, um aud hierin den Zufammenhang ihrer Geſchichte mit der Sothisperiode zu wahren. Der Grund jener Hinaufrüdung des Endjahres um 9 Sabre ift ein cyelifcher: alfo waltet in ber alten Ehronif im Grunde baffeíbe Princip wie in der Sothie, bie deshalb die Zeiten ber Jer» ſiſchen Herrſchaft um 20 Sabre verfürzt Hat. Die alte Chronik war wie bie Gotbí$ von vorn herein auf Reductionen ber hohen Zahlen ber älteften Dynaftien berechnet, und zwar follte das 1, Jahr deg

496 Die Gotf it, die alte Chranik x.

Hephäſtos gleich fein dem erflen Weltiahre nad Julius Afrıcanas (5502. v. 6.). Die 9tetuctionen. find weniger künſtlich als bie ter Sothis; aud) durch ihre Weltära erweiſt fi) die alte Coronif als alterthümlicher als tie Eothis, die fidj an die jüngere, Alerandri- niſche Weltära anlehnt. Enfebios hat, wie Lepfins richtig gefehen fat, die alte Chrorik benugt; auch ter Scholiaſt bes Platon hat aus ihr geſchöpft. Sch fege fie in die Mitte des 3. Jahrhunderts,

Alfred von Gutfdmi.

Keformen und Stenbilbungen der Kalender bei den Alten.

Ein Chronolog muß fid) durch mehrere Kalenderflile hindurch finden , nicht am wenigften in ber griechifchen Gefchichte. Außer bem alten Stile des Meton von 432 a. Ch. abwärts, und dem neuen des faffipp, welcher Metons Cntbedung verbefferte, kommt mod eine uralte und eine afferneucfle Form der Zeitrechnung fecundär binzu. Sene iff die von 8 und 8 Jahren, tiefe eine enbliche unb legte Berbefferung ver meton-Falfippifchen Mondjahre durch Hipparch. Dei mehreren Daten iff. in Ptolemäns der fallippifche Stil autbrüd» lich benannt, anderswo aber nicht gefagt, ‚welger Zeitrechnungsform die erwähnten Monate angehören ; fo wird Teigt, Streit entflehn welchem Ralender man einen nicht näher benannten Tag ober Monat beilegen ſolle, namentlich da jede Zeitrechnung mit dem Fortſchritte der Bildung fi fi, wie die Zeit felbft, eben fo fehr hinanf als hinab dehnt. Die Entſcheidung dieſes Streites wird dadurch erſchwert daß der alte, neue und neuſte Stil einauder ſehr ähnlich find, ber» ſelbe 19jährige Kalender nach verſchiedenen Graben der Präciſion. Als eine Erleichterung fann man hinſtellen daß ber neue (lallippi⸗ ffe) unb neuefte (hipparchiſche) Kalender in ihren Eigenſchaften zu wenig von einander abwichen um überall mehr in ihnen zu ſehn als einen und denſelben Zeitmeſſer, wogegen Metons Epoche nicht die des Kallipp war, was zu erheblichen Unterſchieden führt.

Bei den Neubildungen bemerkt man einen gewiſſen Uſus in Einhaltung derſelben Epochegegend. Die kallippiſch⸗ſeleueidiſchen Anfangsjahre coincidiren in verſchiedener Art mit Anfängen der älteſten Oſtereyelen, mit den Ausgangspunlten mehrerer Zeitrech⸗

Ruf. f. Philol. R. 8. ZU. Ry!

I

498 Reformen und Neubilbungen

nungen Roms, ebenfalls mehrerer Seitredjnungen von Trojas Zer⸗ flórung , endlich auch einiger Jahrfolgen des Orients,

Aus ber Unlehnung eines erften Jahres neuer Bildung an ein fchon gebifbeted erſtes, eines zweiten an ein zweites u. f. w. ſcheint die Abſicht hervorzugehn den neuen Cyclus jenem alten nicht bfoB anzulehnen fondern bie güldene Jabfenfofge aus bem [ῴοα be» währten auf beu Neuling zu übertragen in Betreff der 12- ober 13» Monatlichkeit. War tad erfte Jahr int alten 13monatlich, fo fonnte man es willlommen finden, das erfle Jahr des neuen ebenfalls zum Schaltjahre zu maden. Daß man nun wirklich diefe Nachbildung gewollt und fo ausgeführt habe, ift eine Hypotheſe. Ich Habe bie [είθε in meinen Beiträgen nicht fo treffend dargeſtellt wie fie fi darftellen läßt, namentlich weil vor drittehalb Jahren als ich bie Beiträge arbeitete meine chronologiſche Forſchung zu ſehr von ber Hiſtorik fid) abfonderte und der Sag mir noch nicht fo feft wie jegt Hand, daß Zeitrechnung nicht ohne die Geſchichte ausreihe. Geht man nämlich biflori mit ben Oſtercyelen auf den iüdiſch⸗ ſeleucidi⸗ ſchen, wie man muß, zurüd, fo erhaͤlt man eine pränumerative Gon. firuetion ber ſeleucidiſchen Mondjahre, wie fie Scaliger Tängft ge» geben; da nun bie 19jährigen Anfänge bed Kallipp jevesmal inner⸗ halb eines ſeleucidiſchen Anfangsjahres beginnen, fo folgt, unter obiger Annafme, baf aud) Kallipp pränumeratio conftruirte, folgiich auch, wenn anders nach Geminus die kallippiſche Schaltfolge aud bie metonifche war, daß Meton mit bem Schaltjahre begann. Diele Φυροίφε[ε alfo beftätigt bie [don anderweitig gewonnene Anſicht, jene von Ol. 87, 1 epigraphiſch ermittelte Schaltfolge, mit dem 13monatlichen Jahre vorau, [εί eben ble metoniſche. Zur vollen Evi⸗ denz endlich gelangt bie Sache auf eractem Wege. Bisher mámiid (f kein einziger Cyclus aufgeftellt worben ber fonft paffend vertheifte Tagfummen giebt unter Anwendung jener wohlbefannten Regel taf affe Monden 30tägig genommen immer ber 64. Tag wegfallen müfle. Aber eine pränumerativ georbnete Enneakaidekaeteris giebt den ein» zelnen Jahren beziehliche Rängen, wie Ideler fie den alten Bildnern jener Cyelen zutrauete , felbft aber nur durch eine Abweichung von ver Regel diefe zu erreichen im Stande war. ]

er. Kalender Gai ben Akten. 409

Ehe τῷ mid) mum aufs neue zur Polemik wende, |. Bergevfe ich baf δεί alledem meine chronologiſchen Anſichten mir nichts weiter zu ‚jein.fcheinen α[ό eine Hypotheſe. Kine pofitive Begründung” (H. 6. D. Müller in Zeitſchr. für A. W. 1807 Nr. 56 ©. 415) ſehe ich in ben Oftercyslen ‚nicht, allerbingé eine- erfreuliche Mehrung ber ohnehin großen Wahrſcheinlichkeit, und ſo lange nicht das Mate⸗ rial ſich weſentlich ändert, muß ε bei dieſer Hypotheſe bleiben.

Herr Müller nun, ungeachtet ex ſich die Aufgabe ſteſlt ‚eine der ſchwierigſten Kragen des Alterthums fachlich zu begufwprfen, nnb ‚ven gepflogenen Debatten fif überorbnet (a. O. S. 452), verhäft fi d) zu Böckhs Beurtheilung meiner Beiträge faft ebenſo unfrei, wie einſt da er bem. ganzen bodfíjen Syſſem fid) untergeordnet hatte, ‚Er ‚trägt die Ausftellungen, welche der alte Meifter an meiner. Dar⸗ ‚Stellung zu machen hat aber immer mit großer Milde macht, one „weiteres als ficher vor, mitunter in ben Worten apberó, ‚namlich gröber. Es ift ein Sall mo Börh anbeutet daß Gründe zu meinen Gunſten fein fónnten; Herr Müller kümmert (ip um die Gründe ‚nicht; wir leſen z. B. a. D. ©. 487 über ben Xaj her meloni⸗ ‚schen Solſtitialbeobachtung 13 Gfir. DL. 86, 4, welches Datum ‚Herr Müller mit Böoͤckh auf ben pralten Kalendegit fiot, ο. gendes: „abgeſehn von der AUnwahrſcheinlichleit ejner ſolchen Redue⸗ tion, trifft biefelbe nicht einmal genau au^. Böckh hatte Studien S. 158 geſagt: „So genau ift alſo ‚die Hebereinfigmung doch uidit, indeſſen will ich bie aus mehreren Gründen nicht gegen das Re⸗ buctionßverfahren geltend machen.” Meine Anfiht war nämlich und Aft daß der 13. Sfr. Ol. 86,4. ein Datum night bes uralten, auch ‚nicht des alten ſandern bes heriſhtigten falenbexó und auf dieſen mittelft Reduction gehracht worden ig, wenn onberó e doch wohl, als das einer aſtronomiſchen Beobachtung, herrührt von einem Gad» kundigen, der ſicherlich ben unzuverläffigen Kalender vox Meton nicht benutzte, jenen uns anderswo erhaltenen aͤgyptiſchen Tag alfo nicht octaeteriſſh, and nicht metoniſch, ja vielleicht nicht einmgl lallippiſch ſondern hippaxchiſch bem Diodor augab. Vermied er die mittagé« epoche unb nahm bie populäre bes Vorßbends ‚vie Largeteau aud die Stunden nicht vom Mittage zahlt weil er zu Nichtaſirono⸗

500 Reformen und Neubilbungen

men *) tebet), fo ift bad Refultat prácíd, Aus der damals, zur Zeit bes Diodor, Iaufenden Periode +1 des Hipparch (Ver. 0 von 330 a. Ch. ab; Per. + 1 danach) ergab fi, wenn ich recht rechne, im 50. Sabre des Kallipp 1. Gfiropforion 14/15. Suni, mithin 13. Sft ropforíon 26/27. Juni von Abend zu Abend, welcher ſolariſche Werth dem 21. Phamenoth 432 a. Ch. zufam. Es fann fein daß es noch andere Erflärungsweilen giebt. Aber Herr Müller fragte nicht nach ben „mehreren Gründen”, ev verfidjert bloß daß „es nicht einmal genan zutreffe“ „nicht einmal genau“ denn wäre bies από ber Fall, fo [iege fid) Teicht irgend ein Argument von fdfagenber Richtigkeit finden.

Für die troiſche Eroberung fle$t nad Dionyſius Hal. 1, 63 Cafe und Sonnenfland) das Jahr 1185/4 a. Ch. feft, ein Schaltjahr neuen Stils und ein neumetonifches Epochenjahr. Wie (id) hiermit bie auf das fofgenbe Jahr 1184/2, als das ber Eroberung, führende ‚Zählung des Anno beim Dionyfius erledigen affe, darüber Habe ih, nach Berichtigung meines Rechenfehlers, einen Erflärungever- fud) anderswo (röm. Daten ©. 12. 53) vorgetragen. Böckh, beffen „Studien (f. S. 173) fdon vorher im Manufeript abgefchloffen waren, konnte auf diefe Berichtigung wicht mehr Rückſicht nehmen ; von meinem jüngeren Gegner burfte ich dies erwarten, um fo mehr ba ihm, wenn er orbentlih aufdb, ein gewiffes Beiſeitſchieben rö- miſcher Dinge von Seiten Böckhs hätte Far fein müffen (f. meinen Aufſatz im Philologus XII, 2 65.955 N. 77). Dennoch liegt die Ennea- kaidekaeteris vor im Livius (1, 19), Timäus hat Rom 2.19 Jahr oor DI. 1, 1 απβε[εθί, welcher Chronolog follte alfo fiev die wohl⸗ befannten Mondeyelen Griechenlands verkennen ? aud) hätte doch von ‚Herrn Müller erwogen werden müffen, taf Böckh mit feinen „Stu- dien das [epte Wort behalten fatte und öfter als ich zu Worte gefommen war.

Böckh fiet in a. Ch. 1185/4 ein 8. Jahr alten Stils, (dj aber ein Epochenjahr neuen Stils (f. meinen Auffag im Philologus €. 354). Böck findet (Studien 65. 140) tie [εβίετε Anficht nun zuerfl recht eínfabenb, befeitigt Πε aber bemmod) weil Dionys, wo er am

*) Pol. θείες 1 6, 30,

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ber Kalender bei ven Alten. 501

bie Jahrzählung nah Troja fommt, erft das folgende Jahr ale πρῶτος μετὼ τὴν aAwoıv , alfo das 9. neumetonifche als erfles der era zählt. Allein wollte Dionyfins in vollen Jahren rechnen, fo war e$. in ter SOrbnung daß er das Anno mit 1. Helatombäon 1184/3 begann. Denn das Factum ber Eroberung lag gegen ben Schluß bed griechiſchen Jahres 1185/4; hätte er mit dem 1. Heka⸗ tombäon 1185/4 angefangen, fo würde er 347 Tage vor ber Eros berung begonnen haben; er wählte Tieber ben kleineren Fehler und begann 37 Tage nach der Eroberung. Wie fann nun hieraus ein Argument genommen werben, ba unfere hriftliche Zeitrechnung wie auch die nach ber Hegira das gleiche Dilemma zeigt ? jedes aerabil» benbe Factum das nicht auf Neujahr fommt bringt biefe Heine Ver⸗ legenheit hervor. Natürlich liege fid) behaupten, daß Dionyfins nicht fo zähle, wie Eratoftpenes gezählt haben. müſſe; aber biefe Behauptung würde [egterem einen Fehler von 347 Tagen [Πα eines. von 37 zubictiren. Die Abfichtlichfeit, ein Anfangsfaktum in das Anfangsjahr bed Eyclus zu (egen, würde in beiden Fällen ‚einleuchten.

.. Hear Müller a. D. ©. 449 wieberholt Boͤckhs wenig über» zengenden Grund und macht 66. 544 noch folgende Anwendung ber troifchen Croberungébaten. Neben bem Sfepten Thargelion giebt es audj. eine fecunbáre Angabe auf ben Bfegten Skirophorion. Letz⸗ teres Datum halt Boͤckh für ein vebucirted, für ein Datum neuen Stils (faffippi[f) , erfteres Halt er für metoniſch. Auf biefe bod gewiß äußerſt fubjectiven Anfichten geht Herr Müller ohne weiteres ein, fnüpft feine eigenen fubjectiven Vorausſetzungen daran nnb bietet, als bier gewonnen, feinem Refer „ben einzigen vorhandenen pofitiven Beweis darüber‘ dar, vbaß bei Meton ber Schaltmond nicht am Ende flant." Iſt erft die Vernunft fo lange gequält worden, bie fie die hiſtoriſche Wahrfiheinlichkeit verachtet, bag, bie Aufftelung eines brauchbaren Kalenders auf deu Gebrauch führe, fo fügt fid) zum Unglauben ter Aberglaube unb leiver ber Aberglaube am bie eigenen Hypothefen. Daß der δ[ερίε Thargelion aus vorkallips pifcher Zeit herrühre ift allerdings febr glaublih, dem obligaten Sonnenſtand kann ein Späterer, 3. 29. Dionys felbft Hinzugefügt .

500 Reformen und Neubildungen

men *) redet), fo ift das Refultat präcis. Aus der damals, zur Zeit bes Diodor, laufenben Periode -I- 1 des Hipparch (Per. 0 von 330a. Ch. ab; Per. + 1 danach) ergab (if, wenn ich recht rechne, im 50. Sabre des faflipp 1. Gfiropforion 14/15. Sunt, mithin 13. Sfi ropforíon 26/27. Suni von Abend zu Abend, welcher folarifche Werth dem 21. Phamenoth 432 a. Ch. zufam. Es kann fein baf es noch andere Erflärungsweilen giebt. Aber Herr Müller fragte nicht nach ben „mehreren Gründen‘, er verfichert bloß taf „es nicht einmal genan zutreffe“ „nicht einmal genau” denn wäre dies aud ber Fall, fo [ίεβε fid Leicht irgend ein Argument von fchlagender Nichtigkeit finden. | Für die troifche Eroberung Περί nach Dionyfins Hal. 1, 63 ( Phaſe und Sonnenftand) das Jahr 1185/4 a. Ch. feft, ein Schaltjahr neuen Stils unb ein neumetonifches Epochenjahr. Wie fid) hiermit bie anf das folgende Jahr 1184/3, ale das der Eroberung, führende Zählung des Anno beim Dionyfins erledigen faffe, darüber habe ih, nad Berichtigung meines 9tedjenfebferó, einen Erflärungsver- fud) anderswo (xóm. Daten 6. 12. 53) vorgetragen. Böckh, Όεβεα Studien” (f. S. 173) fdon vorher im Manufeript abgefihloffen waren, konnte auf diefe Verkchtigung wicht mehr Rückficht nehmen ; von meinem jüngeren Gegner burfte ich dies erwarten, um fo mehr da ihm, wenn er ordentlich zuſah, ein gewiſſes Beifeitfchieben τὸ» 'mifcher Dinge von Seiten Böckhs hätte Far fein müflen Cf. meinen Aufſatz im Philologus XII, 2 65.955 N. 77). Dennoc Περί die Ennea⸗ kaidekaeteris vor im Livius (1, 19), Timäus hat Rom 2.19 Safe vot Of. 1, 1 angefegt, welcher Ehronolog follte affo hier die wohl. befannten Mondeyelen Oriechenfands verfennen ? auch hätte bod) von ‘Herrn Müller erwogen werben müffen, baf Böckh mit feinen „Stu- dien” das fegte Wort behalten Hatte und oͤfter als ich zu Worte gefommen war.

Böckh fieht in a. Ch. 1185/4 ein 8. Jahr alten Stils, ich aber ein Epochenjahr neuen Stils (f. meinen Auffag im Ῥθί[οίορπό 65. 354). Böckh findet (Studien 65. 140) die [εθίετε Anficht nun zuerſt recht eínlabenb, befeitigt fle aber Ὀεπποῷ weil Dionys, wo er am

*) Bol. Ideler 1 6. 30,

ber Kalender bet ben Alten. 501

bie Jahrzählung nad Troja fommt, erft das folgende Jahr als πρῶτος μετὰ τὴν ἅλωσιν, alfo bad 2. neumetonifche als erſtes ber Aera zählt. Allein wollte Dionyfins in vollen Jahren rechnen, fo war e$ in ber SOrbnung daß er das Anno mit 1. Helatombäon 1184/3 begann. Denn das Wactum ber Eroberung lag gegen ben Schluß des griechifchen Jahres 1185/4; Hätte er mit bem 1. Heka⸗ tombäon 1185/4 angefangen, fo würde er 347 Tage vor ber Cro» berung begonnen haben; er wählte Lieber ben kleineren Kehler und begann 37 Tage nad der Eroberung. Wie faun nun hieraus ein Argument genommen werben, ba unfere chriftliche Zeitrechnung wie auch die nach ber Hegira das gleiche Dilemma zeigt ? jedes aerabil- benbe Fartum das nicht auf 9tenjabr fommt bringt biefe Feine Ver- legenheit hervor. Natürlich liege fid) behaupten, bap Dionyfius nicht fo zähle, wie Eratofthenes gezählt haben. müſſe; aber dieſe Behauptung würbe [egterem einen Zehler von 347 Tagen flatt eines von 37 jubictiren. Die Abfichtlichfeit, ein Anfangsfaktum in das . Anfangsjahr des Eyelus zu (epen, würde in beiden Källen einleuchten. |

Herr Müller a. D. ©. 449 wiederholt Boͤckhs wenig über. zeugenden Grund und macht S. 544 nod) folgende Anwendung ber troifhen Croberungóbaten. Neben bem δίερίει Thargelion giebt es audj. eine fecundäre Angabe auf den Bfegten Skirophorion. Letz⸗ teres Datum halt Böch für ein rebucirtes, für ein Datum neuen Stils (kallippiſch), erfteres Halt er für metont[d. Auf dieſe doch gewiß äuferft fubjectiven Anfichten geht Herr Müller ohne weiteres ein, fnüpft feine eigenen fubjectiven Boransfeßungen daran und bietet, als Hier gewonnen, feinem Leſer „ben einzigen vorhandenen pofitiven Beweis barüber bar, „daß bei Metou der Schaltmond nicht am Ende flan." Iſt ert die Vernunft fo lange gequält worden, bie fie die Hiftorifche Wahrfcheintichkeit veradjtet, daß bie Aufftellung eines brauchbaren Kalenders auf ven Gebrauch führe, fo fügt fid) zum lingfauben ber Aberglaube und feiber ver Aberglaube an bie eigenen Hypotheſen. Daß ber Sletzte Thargelion aus vorkallip⸗ pifcher Zeit ferrüfre ift allerdings fehr glaublih, bem obligaten Sonnenſtand fonn ein Späterer, 4. 35. «Dionys fefbft hinzugefügt.

500: Refdrmen und Neubildungen

haben, wie Boͤckh auch nicht leugnet (Stadien S. 141 f). Den⸗ nod) verkangt er daß dieſer Spätere ben Sonnenſtand metoniſch Habe rechnen müffen, weil Meton, nach defſen Cyelus der Sletzte Thar⸗ gelion ausgedacht fei, ten ſolariſchen Werth metoniſch beſtinnnt habe; denn das vorliegende Jahr 1185/4 a. Ch. ſei ein Schaltjahr, ein Schaltjahr ted einen Cyckus falle immer auf ein Geineinjahr Θεό andern; die Jahre alſo laufen ganz verſchieden. Dies allgemeine Raiſonnement trifft nicht, vie Schaltfolge und ihre Diskrepanz fand durch“die Epoche wieder aufgehoben fein, fo daß eie metonifihe Jahreshälfte einer fallippifchen entſpricht. Nach meinen Cyclen ift dies 'oBén im erften! neumetonifchen und achten metonifihen Sabre ber Fall; wie: Niemand beffer ald Böckh' weiß Stublen 65. 146; Gbenfo für andere troifche Auſätze aus Metons 3. oder Kallippe 15. Jahre, wo:die Monden ihrer ganzen Folge nach’correfpondiren: Hier laufen alſo vie‘ Jahßre nicht vgdny verſchieden“ ſondern gan’ gleich wenn man oon bert Unterſchiede des wahren und ſichtbaren Numonde abſiehi. So kann ich! jener Begründüuge kein: Gewicht beilegen. Ueberhaupt (ft ber Auseinanderſetzuug Böckhs ſchwer nachzuͤkvommen, we er aufangs bib Beſtinenuuig des Sontenflandes - freiläßt: Cale von: fpäterke Hand vielleicht gefetzt), benitoi? aber Rüdtficht' auf ben Sonuenſtaud verlangt. Wie weit man überhaupt auch ein and alter Zeit'lüberlitfertes Datum refpectitte, ift wieder nicht mit Sie cherheit zu: fagen ; namentlich in urferem Falle wo baffelbe Ereigniß in dreierlet Daten vorliegt ift kein Grund' zu ter Anuahme eines überwiegenden Reſpects gegen vorliegende Sebängen, welche une tes den Momenten der. Entſcheidung eben andy’ nur eih Moment mit‘ bilden.

Verſchiedenes aber fat!'S38df mit: volfeni- Rei: ar reitter Darſtellung getadelt. Diefafendhirifigen Beftikirungen fif? Troja laſſen fig: mit geringem: Unterfchiede 'audy? aus tem B. Jahr alten Stils; wie ich ihn nehme, erffären:$ ftat alfo fion 646 von einem Schaltjahr λα fprechen; mußte ich "erft’zeigen‘ welcher Kalenderſtil bier voranszuſetzen fei? ebenfo [Φείπβ, wie Boͤckh, fo aud mir bie Note: 34 S. 20 der Beltr. vnicht treffend” unb id habe fie mir- geſwichen.n Den meine Oarſtallung iſt wahrlich!kichtn, meiſterheft“,

bet Kalender bei ben Alten. 503

ich habe die Wahrheit, welche δα Gfüf mir geboten, mitunter durch mein Ungeſchick nicht in bad rechte Licht geftelIt,

‚Daß aber die Späteren, vor allen Mathematifer und Aſtro⸗ nomen, ſich bed alten oder gar uralten Kalenderſtils follen bebient haben, davon werde ich mich nie überzeugen, Zu den imaginären Daten neuen. Stils fommt, wie ich glanbe, noch eins aus ber Nas tioität, bes Romulus, welche bem Varro vom Tarutius zufam, Vom 23, Ehoiat DI. 9, 1 verlaufen bis zum 21. Thoth DI. 2, 2, dem Geburtstage des Romulus 9 Monden. Der 23. Choial altäg. iſt = 95/96. Suní postnum. und ber 21. Thoth 24/25. März postnum. , womit Tarutius wohl die Jahrpunkte gemeint hat (röm. Daten S. 8). Man fieht alſo daß er das Solſtiz in den Schluß von St. 3, 1 bringt. Wiewohl dies nun wiederum im 3. Jahr alten ober 15. neuen Stils meinen Tafeln zufolge ſowohl auf Me⸗ tons wie auf Kallipps Jahr. paßt, Lönnte ich mich tod nicht ente (diligen bem Tarutius einen altattifchen Kalender in die Hand zu geben. Andererſeits wird man bemfelben , wiewohl er als ber djal» báifien Wiſſenſchaft beſonders kundig giit, den Gebraud) ber Olym⸗ pigben i im gewöhnlichen Sinne *), nicht, wohl abſprechen können, da die von Tarutins genannten Olympiadenjahre neben anderen Olympia⸗ denjahren ohne Unterſchied vorkommen (δεί Plutarch Rom. 12). Weshalb Böck mun imaginäre Daten neuen Stils für. bie Vorzeit beftreitet, wo etwa vorliegende metoniſche Daten auch bloß einge⸗ bildete waren, iff um fo weniger zu begreifen als Böckh felbft bem Reize, das Neductionsverfahren in Bewegung zu ſetzen, nicht hat widerſtehn fónnen, fondern ben Slegtem Skirophorion für vebucirt Halt aus bem Blegten Thargelion. Daß es nun hiermit eine δε, fonbere. Bewandtniß haben folle, wie Herr Müller a. $2. 6. 450 verfichert , begreife wer Tann !

*). Mer. nám(id) die chaldaͤiſche Aera der Fallippifchen Zeitrechnung zu verähnlichen wünfcht fehr anziehen handelt Böckh davon ber fónnte bier eine Beftätigung finden. Sd) habe aus Gründen, die id) hier nicht vortrage, früher bie chaldäifchen Sabranfánge in ben März verlegt; dann lernte id) v. Gumpady'6 Arbeit fennen ter auf feinem 9Bege zu demfelben Mefultat gefommen war, Seine Ausführung ift fdjón und forgfältig, nur

muß er ein Anno ändern, fo taf ich bod) wieder auf ein berbitliches Neu⸗ jahr komme.

504 Reformen und Neubildungen

Zu einer Verſtändigung aber fönnte ed beitragen, wenn id) an bem Beitr. S. 39 Gefagten felbft Mängel zu rügen finde, auf welche mich die gemachten Ausftellungen hingeleitet haben. 3d mußte nämlich das Bedürfniß der eracten MWiffenfchaft von dem his ftorifchen auseinanderhalten. Der Aftronom mochte überall des be- richtigten Stils fid) bedienen, Daten des Sjáfrigen mit Sufattagen und Ausmerzung behafteten Kalenders nicht bloß fonberm aud des metonifchen mußte er vermeiden und danach fireben überall den δε, vichtigten Kalenderftil zu brauchen. An fif war baffefbe Streben auch nicht zu tadeln in ber Hiftorif, aber ed war nicht völlig durch⸗ zuführen, weil 4. 99. Thucydides Daten doch willfommener waren in der überlieferten orm. Zu einiger Verwirrung famen die Spa teren dabei leicht, fofern fie ſchwerlich immer die Verſchiedenheit des thueydideiſchen Kalenderſtils unb bed füngeren ihrer eignen Zeit in Anfchlag brachten, mithin, wäre ed etwa auf den Sonnenftand angefommen, biefen, richtiger Interpretationsmethode zuwider, aus dem neueren Stil dem Thucydides aufgebürbet hätten. Go bin id denn auch bereit meine Behauptung (Beitr. 6. 41 f. Böckh Stu⸗ dien C. 149) die Mondfinfternig im Boedromion DT. 88, 4 ar gehend zu ermäßigen; nimmt man es fehr firenge, fo „mußte“ aller dings ber Scholiaſt feinen Ariftophanes aus bem Kalender ατίβο» phanifcher Zeit erflären, aber allerdings fónnte er aud) ohne erheb⸗ lichen Schaden ein Datum neuen Stil6 gegeben haben und ich benfe Böckh hat Necht, wenn er meint der Scholiaft Habe es fid) eben fein Kopfbrechen foflen faffen, fondern εἰπ[αῷ das Datum gegeben was er überliefert vorfand. Ich babe audj die Vorftellung von Barallelfalendern *) zu flarf urgirt, wofür ich das mir gebitfrenbe Maß des SLabefd δεί meinen Gegnern vermiffe. Es gab ohne Zweifel fünftlihe Werkzeuge biefer Art, bod) werden wir fie nicht fofort bei einem Hiftorifer vorausfegen, unbevenflih aber dem Aftronomen zu- trauen und annehmen, e$ möge fid) eintretenbenfalló jener bei biefem Rathes erholt, für gewöhnlich aber den Stafenber feiner eigenen jüngeren Zeit audgenugt und als verfchöbe er fij in alle Ewigkeit

*) δώ gab zu viel auf bie Doppeltaten, bewogen von dem merf: wütbigen Gintreffen derfelben mit meinem Gyftem. |

der Kalender δεί ben Alten, 505

nicht übertragen haben in die Mytbenzeit, fo daß bie Hiftorit mun ein wenig einheitliches Bild darbot, weil fie überlieferte Daten im Allgemeinen fefthielt, alfo Daten des uralten unb des alten Stile, nebenher aber den modernen Stil für bie jüngere wie für bie myr thifche Zeit Genugte. Daß fimmtíide alte Daten vafirt wurden, habe ich auch in den Beiträgen S. 40 nicht behauptet, fondern na» tíonafe Cfrentage ausgenommen. Dennoch denfe ich mir bie Hiſto⸗ rifer jest etwas confervativer als ich vor drittehalb Jahren that. Daß dagegen Φίρρατώ, der herrliche Aftronom, jene Mond- finflernipoaten auf den allerfchlechteften Kalender, den Bjährigen, foll rebuecirt haben, wie Böckh Studien €. 156 meint, erjdeint mir nach wie vor abentbeuerlih. Wenn ein Nechner fremdländiſche Dae ten auf θεΠεπί[ῴε Zeit bringt, fo wählt er dazu ein Werkzeug, nach welchem man rechnen kann. Ideler meinte dann bodj richtiger, ber hier gebraudjte Stil {εί ber metonifche, wo nicht Fehler von. zwei, drei Tagen ent(lebn unb gar ein ganzer Monat plöglih ab» handen fommt durch das sic volo sic iubeo einer Behörde. Man fann nicht verlangen daß audbrüd(id) Hinzugefügt werde (beim Ῥίο, Temäus), die angegebenen Monden feien kallippiſche Monden *); cs waren nur proleptifch Cimaginär) fallippi[dje, da die wirkliche Dion- benfofge des Kallipp erft 330 a. Ch. begann. Statt den Begriff bes Profeptifchen anszubrüden, genügte vecht wohl die Nennung der Pirdonten, eine nicht ganz genaue (Beiträge C. 31) aber durd- aus genügende Bezeichnung. Da ferner neben ber aAſtronomiſchen Zeitrechnung des Kallipp (wahrer Neumond; Mittagsepoche; Schalt⸗ mond 13) ohnehin eine in Athen und ſonſt praktiſch angenommene Zeitrechnung des Kallipp, eine populär eingerichtete, anzunehmen auch für andere Erklärungen nöthig ſein dürfte, ſo kann man ſragen *) Herr Müller a. D. 6, 452 thut bier ein Uebriges; „es müßten bod)" Heißt es , minbeflené jene Daten flatt des Archon die proleptifche fal(ippifdje SJahresbezeihnung geben” mindeftens, aller minvefleus müßte fdjwar, anf weiß baftebn: kallippiſch Gigentbum! Diefer minbeflforbetnbe fordert wenigſtens genug, fdjeint εδ; erſtreckt aber feine befcheidene Forde⸗ rung wohl nicht auf die = 3. Dippardj. Per. allmo er einen δίεδίει Sfis rophorion aus dem 58. Jahr des Kallipp vorfindet, aber nicht bie fallip:

pifhe Eigentbumsmarfe vermiBt. Demnach ift der Blegte Skirophorion 1185|4 aud) ein proleptifches Datum.

506 Reformen unb Neubilpungen

toe weit man mit ber Hypothefe reiche, daß Hipparch zwar Monden neuen Stils beigebe aber die in bem eigentlichen von 330 a. Ch. ab faufenten Perioden des Kallipp befolgte Setzung ted Schaltmonds ale 13. in ben proleptifchen Jahren nicht befolge ſondern hier mit einiger Inconſequenz wie ein Hiſtoriker rechne. Einen ähnlichen Verſuch findet man Beiträge ©. 50. Die Seltenheit der Beifpiele fordert den Urtheilenden ſehr zur Selb ſtbeherrſchung auf , was ij gewiß nicht verkenne; ; um ſo unentbehrlicher aber dünkt mich iſt in ſolchem Falle auf die Stimme der geſunden Vernunft nicht zu ver» zichten welche unmöglich geftattet einen Hipparch nach bem unzuver⸗ läͤſſigen Kalender ber Octaeteris rechnen zu laſſen, welchen Hipparchs 304jáfrige Periode fon im dritten Grabe überboten fatte,

.. Die Reduction Siftorifger Daten bagegen auf attifche Men fogie ift überall ba eine unbedenkliche Annahme. wo bie urfprüngfide SDatirung ale eine macebonifche, fpartanifche, böotifche norandaufegen it. Es liegt in der fortſchreitenden Bildung kalendariſche Provin⸗ ziafiömen , wenn man ‚fo fagen darf, zu vermeiden und Einen allge⸗ mein oerftänbfichen Ralender an bie Stelle y ſehen =”, ©» fonnte ber macebonifche Sieg bei Arbela , Spartas Ehrentag mit welchem ber. 27jährige Krieg enbete , jeter zunächſt nad) bem Rafender des Siegers datirt vorliegen, ſo daß erſt Spätere das Reductionsver— fahren anwandten. Ein 16. Geraſtius lag vor, kann man behaup⸗ ten, baraud machte Plutarch einen 16. Munychion, mad) neuem ei reducirend Plutarch wollte gern alles hübſch in Ginem Kalen⸗ der vereinigen, es ſchien ihm intereſſant Athens traurigſten Tag mit tem frögfichffen gufammenfaffen zu ſehn, er verband rührende und etwas abergläubige Betrachtungen damit. Man bemerfe bap beide 16. Munychione, ter aus DI. 75, 1 Cangeblich Schlacht δεί Salamis) und der aus DI. 94, 1 (Athen bem Lyſander überant- wortet) auf fomofoge Jahre ber Enneakaidekaeteris, alfo auf den gleihen Sonnenftand fommen, was wohl bem Plutarch providentiell

5) Herotot ift bünft mid febr (dieu zu bativen. Der vielgereifte Mann wußte wie jebr bie Monatsnanıen hier jo dort anders [auteten. unb Metons Kalender nebft der attiſchen Menologie fing etl an zu dem nicht fo leicht gewonnenen Anfehn allgemad) zu gedeihen.

der Kalender bei ben Alten, 507 zu fein (dien. Des Thucydides Rechnung ter Kriegsjahre angefenb barf um des immer doch unfichern 16. Munychion willen fein Titelchen geändert werben. Wir wiffen nicht ob Thucydides wirklich dieſen Tag als ben festen ber Kriegszeit im Auge hatte, aud) nicht wie Piutarch oder ſein Gewährsmann bei der Reduction verfuhr. Meine

ο ση in ben Beiträgen €. 40, wo ich mir die Datirung ale eine attifche, metonifche dachte, würde ich jegt reformiren, da man einem attiſchen Schriftſteller nicht viele Luft zuzutrauen braucht das fefttide Datum feines Volfes, 16. Munydion, wofern biefer richtig vermuthet wird, af$ bem Tag athenifcher Unehre hinzugeben ; er fonnte das Datum verfchweigen ober den 16 Geraſtius nennen. Welcher Deutiche vergäße nicht gern die Tage von Sena und Auer⸗ fet Ein gutes Beifpiel für bie Reduction iſt das Lenectrada⸗ tum. C$ fag bem Plutarch in höotifcher Menologie (5. Hippodro⸗ mius) vor, im Kalender der Sieger, fiev ber Landsleute des Au⸗ tors. Diefer giebt (Camil 19) vie Reduction auf 5. Hecatombäon, vot bere ‚Zuverläffigfeit Scaliger Emend. temp. p. 301 mit gue. tem Grunde warnt. Aber anderswo braucht Pluiarch das Datum ofne weiteres nad attiſcher Bezeichnung als 5. Hecatombäon (Agefil. 28). Er fat fi d zue Reduction, wie ed Scheint, nicht des alten ſondern ted neuen Kafenders feiner eigenen Zeit bebient. So giebt es gewiß mehr rebucirte Daten beim Plutarch, der uns nicht immer die Spur zeigt wie bei dem 5. Hippodromius. Daß nun eine foldhe bem Plutarch zugetraucte Anwendung des nedem Stild auf metoni» fche Seiten Πείπετε Fehler (3. B. 30 Tage betragerib) herbeiführen faun, ift Beitr. 6.40 nit verfannt worden. Aber ficher hat man allen Grund nicht zu hohe Anfprüche an die Chronologie ber ſpäte⸗ ven Hiftoriler zu machen. Herr Müller hat dies nicht ruhig erwo⸗ gen a. D. ©. 451. Was nun die Annahme einer Reduction alte metoni(fjer Daten auf den neuen Stil angeht, fo bemerft ber efer, bag mir biefe Annahme, ob fie gleich nicht zu widerlegen ift, bod) im ber Hiſtorik nicht ganz ſo willkommen erſcheint, wie vor dritthalb Jahren. Zur Hiſtorik gehört auch bie Vorgeſchichte (Troja) und für Tebtere habe auch id das Rebuctionsverfahren unvermeidlich ge» funben, freilich auf. andren, von Boͤckh's Anfichten getrennten Wegen

508 Reformen unb Neubildungen

f. Philologus XII, 2 Seite 363. Was in ber Vorgeſchichte geflat- tet ift würde ich unter Umſtänden auch in der Gefchichte zulaffen und jedenfalls nur da principiell zurückweiſen mo aus früherer Zeit ein fafenbertag überliefert ift an ten fid) ein theures und glänzen. des Gebüdjtnig fnüpft im Volfsbewußtfein (SSeitr, 6. 40) , immer aber die Erklärung mittelft eines frembländifchen Datums vorziehn.

jn meinen Beiträgen haben einige Aeußerungen, betreffend bie Rivalität des alten unb neuen Stils 3), zu verfchievenen Erörte⸗

5) Beiträge 65. 39. „Man fann fi darüber befchweren daß bie Falliypifchen Daten ungebübrlid) bei Eeite gefd)oben find, obwohl Ῥίοίε: mäus beftánbig nach der Fallippifchen Periode batitt und Fallippifche Daten aud) auf Infchriften erfannt worden find neben altmetonifhen, während diefe mit Parteilichfeit in ben Vordergrund gebradht find” u. f. w. Böckh €. 153 polemifttt hier gegen einen Feind der nicht ba ift, als hätte ich gefagt, Ptolemäus datire überhaupt fallippifd), da ich ja nit von allen Daten redete, fondern e6 nur hervorhob, mie im Btolemäus nirgende Daten alten oder nralten Stils fondern immer nur melde neuen Stile vorfommen, wo nämlich helleniicdhe Daten vorfommen. Sollte ich ben von mir fo oft überdachten 21. Phamenoth, weldjen ich [1 [είδες aus Bto- lemäus citire, vergeffen oder etiva den Phamenoth für einen attifchen Mo: nat gehalten haben? Böckh fonnte höchitens meine Zuverfiht tabeln mit der ich bie ausdrücklich Fallippifch benannten und bie bloß nad) meiner Hy⸗ potbeje falfippi(d) erflärbaren Angaben al& Datirungen nad) der fallippifchen Periode bezeichne; aber wenn ich gleich tarauf von fallippi(djen Daten ber Epigraphik rede fo ift fa bier nur ein hypothetifcher Kallipp und dies tabelt mein Gegner bod) nidjt. Werner heißt εδ Beiträge S. 59 „ebenfo erfe- ben wir die Nöthigung,, zu Babylon gemadjte Himmelsbeobadhtungen auf grichifhes Datum zu vebucireu, natürlih auf neumelonifches, wie denn Ptolemäus hinzuzufügen pflegt, es fei das und das Jahr der Fallippifchen Neriode gemeint", was Boͤckh a. D. fo verfieht, als habe ich geíagt, taf Ptolemäus bei babylonifhen Beobachtungen das Jahr der Fallippifchen Be: riode angebe; das ift freilich nicht wahr aber aud) von mir nidjt gemeint. Sd) folgerte aus ber befländig fallippifchen, nie metonifd)en, nie octaeteris ſchen Datirung, nad) bellenifcher Zeit, und den wiederholt beim SBtolemáue fid hiervon findenden Beifpielen, eben benfelben neuen Stil für bae Re ductionsverfahren der Aftronomen überhaupt, wenn alſo babylonifche ober andere Obfervationen in ausländifcher Datirung vorlagen. Diefe Folgerung mode meinem Gegner nidjt richtig fd)einen, da er etwa die Hälfte ber betreffenden Daten für nicht-Fallippifch hält, er mochte e& tabeln daß wenn unter 7 hellenifchen Monats - und Tagangaben 4 auétrüdlid) Fallippifch genannte fid) finden, [ώοιι ein überwiegender Ufus behauptet werde: aber die Einwendungen, wie er fie jegt flefft, fanu ich als nicht zutreffend gar nicht beantworten. Mir werden übrigens ſchwerlich bloß tie 4 fondern alle 7 fallippifd)en Daten vorgefhmebt haben, fo daß ich forgfältiger hätte fagen müſſen: , voie denn Ptolemäns die Fallippifche Zeitrechnung , fei es bie wirfliche fei e& proleptifch zur Mebertragung ägyptifcher Daten, zu brau: hen pflegt.” Abgeſehen von meinen 9tuóbrüdfen, bie ich leicht vorfichtiger hätte wählen Fönnen, ift doch etwas was id) mir vorwerfe. d) habe ben

bet Kalender bei ben Alten, 509

rungen Anlaß gegeben, womit ich, weil e& fid dabei nicht ſowohl um bie Cade als um meine Darftellung der Sache handelt, twee nigftens den Tert nicht befchweren will. Meine Orundanfiht daß ber jüngere Nebenbuhler ben älteren aus bem Felde gefchlagen, hat πό mir befeftigt, doch zeigt wenn ich recht gefehn ver Weſten (Si- eifien) altmetoniiche Spuren , tenn es verfteht fid) bap um vie fat; Iippifche Berichtigung anzubringen es unnöthig war ben alten Stil überhaupt aufzugeben, f. Philologus XII, 2 6. 361. Sonft bleibt wohl das δεβεύπ , was Ideler 1 6. 478 f. fagt, taf wfeit ber Verbeſſerung bed 1Yjährigen Mondeyelus durch Kallipp im Sabre 330 a. Ch. fi ohne Zweifel die meiflen Völker ihn angeeignet fa» ben, welche fid) gleich den Griechen eines gebundenen Mondjahrs bedient haben.” Sie konnten bie wefentlichen Eigenfchaften adop⸗ tiren ohne ihre Sitte (Neujahr, Cit des Schaltmonds) Preis zu geben.

Aber was fagt denn Herr Müller zu meiner Anwendung bed alten oder bed neuen Stils? erfennt er e$ auch an wie tie infchrift lich ficheren Schalt » und Gemeinjahre des peloponnefifchen Krieges merfwürdig gut flimmen mit einem metoniſchen Cyelus von meiner Conſtruction? lobt ev es auch gebührend, tap fammtliche Daten, welche ans aftronomifcher Duelle Gerrüfren ober wie 13. Skiropho⸗ rion. Df. 86, 4 fervüfren fónnen fih aud bem neuen Stil erflären laſſen mit einem faft immer erwünfchten 9efuftat? Nichte von alle dem. Herr Müller a. $2. €. 451 findet meine Cyelen „ſehr δε. quem; ba ihre Schaltjahre gegenfeitig ſich nit decken, fo müffe, wenn man fo ziemlich nach Belieben jedes urkundliche Datum auf den einen oder ben andern Cyelus beziehe, das Refultat freilich [αῇ immer ein erwunfchtes fein." Den Beweis bleibt Herr Müller ſchuldig, welcher im Detail zu führen war zu bem Ende taf it» gendwo eine der Vernunft widerfireitende Willkühr zu Gunften met» ner Cyelen fid) zeige. Denn follte mir fo ziemlich das beliebt 5a» ben was fo ziemlich mit der Vernunft übereinflimmt, da wäre c6

Nfus ber älteren Aftronomen nicht adjtfam genug von bem des Piolemäus u oai, unb biefe Ginfídjt banTe id) denn tod) wieder dem alten eINOP. '- - |

510 Reformen und Nenbilbungen

unuöthig mein fubjectives Belieben hervorzuheben. Ich weiß nicht ob als ein verfuchter Beweis gelten fol, tag ih DI. 88, 4 die Boedromion⸗Finſterniß aus bem Kalender der Zeit erfläre. So lange nicht nachgewiefen ift daß der Schofiaft einen Aftronomen befragt ‚babe, wird die »ungefünftelte” Auffaffung (Böckh) vie fein daß ifm jenes Datum metonifch überliefert war unb er ed nachſchrieb. Bill man ftreng fein, fo fann man ben Interpreten zwingen nar aus . gleichzeitigem Kalender zu erffären. Doc bem fei, wie ihm wolle, diefe meine Beliebigkeit fcheint mit der Vernunft ganz vortrefflig übereinzuftinmen, das Refultat ift wie Herr Müller bemerft eer wünfcht”, erwünfcht in jeder Beziehung. Daß die aſtronomiſchen Daten fih ebenfalls (und zwar größtentheils ohne Anftoß) nad bem beridjtigten Kalender des Kallipp erledigen ift ebenfalls ſicherlich nicht eine vernunftwibrige Willführ, fondern eine höchſt Töhligge Willkühr, eben [ο bei bem bippardifch zu vedjnenben Datum 13. Skirophorion DL. 86, 4. Wie erklärt fid) dies nad) bem gegneri- (den Syſtem? wirb ber Octaeteris, der fefr duldſamen! ein Fehler angelegt zu 3 Tagen (Bödh Monde. 66. 21). Ich denke baf diefe Anfegung eines fupponirten Fehlers zu 3 Tagen eher ci πίρε Aehnlichkeit mit Willführ hätte, einer Willkühr bie bem ‚Herrn Müller, [εί e$ als ganzem ober halbem Anhänger ber Detaeteris, bod) nicht verborgen fein kann. Die Eouftructipn der Cyclen fefbfi, deren bidparate Schaltjahre Herr Müller hervorhebt, [off ferner ben Spielraym meines Beliebens vergrößern. Natürlicher Weiſe laſſen 2 verſchiedene Kalender einen Spielraum; ſo lange ihre Unrichtigleit aber nicht naſchgewieſen ift, als etwa durch ben hingeworfenen Vor⸗ wurf, ber metonifche [εί „monfrös‘, kommt biefer Spielranm bem Erflärer mit Recht zu und raubt dem Syſtem nicht bie Glaubwäür⸗ digkeit, wenn im llebrigeu die Wahl des Kalenderſtils fif rechtfer⸗ tigen läßt. Diefe war à. DB. für das Trojadatum (Slegten Thar⸗ gelion) ziemlich gleichgültig, was das „Erwünſchte“ des Mefnltats angeht. Meine Eyclen als Syſtem betrachtet: geftatten feine flácfe» ren Beliebigfeiten als bie ibelerfihen, wogegen die flatuirten Fehler, Rectificirungen unb Ausmerzungen ten Sjährigen Kalender weit mehr ju einem gelveuen Ausdrude chronologiſcher Velleitäten machen. So

ber Kalender bei ben Alten 511

‚bemerkt aud. Döcdh Studien S. 194 daß einige Inſchriften mög Tier Weiſe ergeben fönnten, meine Eonftruction [εί ſalſch. Die Sache iſt am Ende ‚die , daß Herr Müller nur fo obenhin urtheilt wie gewöhnlich.

Wie ich Ἱερί über bie angelehnten Neubildungen urteile, über beu ſeleueidiſch⸗ jüdiſchen Cyclus unb bie Oſteriafeln älterer Zeit, ‚hat der Leſer ſchon kürzlich im Cingange geſehn. Auch kann ich mich auf meinen Aufſatz im Philologus ΧΙΙ, 2 6. 350 beziehn; ‚hier mur bie Beſchwerden welche id theils gegen mich felbft, theils ge ‚gen bie Andersmeinenden zu führen babe. Erſtlich nun gegen mich.

Die Beiträge S. 1f. gegebene Gleichſetzungstheorie iſt in fo fern richtig als bie Gleichſetzung disparater Jahre aus dem ſubjectiven Standpunkte des Gleichſehenden erklärt werben muß. Aber night ‚ber nationale oder lirchliche iſt hier das Juterpretationsmittel; Stand⸗ puntte diefer Art müßten erjt allgemeiner belegt werden, nicht durch wenige unb mitunter etwaß ſchwankende Beiſpiele. Dagegen weiſet die chronologiſche Bequemlichkeit, das praftifche Sntereffe dem Seite rechner hier ſeinen Gtanbpunft, indem er bie güldene Sabtenfolge des (don bewäßrten Cyelus von Anfang auf den neu zu bildenden überträgt. Die alte Kegel it immer die liebſte Regel 3), ein Cbronolos iſt immer ſo wenig er kann em Neuerer und brau t (id {4 “feiner beharrlichen Conſervation eben nicht ſtören zu laſſen, wenn vie bewaßrte Zahlenfolge von bem Ideologen ale eine „Nummern, Hablone“ in Anklägefland etwa verſetzt werden ſollte. Dieſe "nad bilbneriſche Abſicht mußle (dj Beiträge S. { f., in Anlaß der Epochen Loincidenz, ſogleich hypothetiſch aufſtellen, auch mid nicht irren afe Ten dur ein etwa obligates Fackum GSchlacht bei Gaza), an wel⸗ des fid mit viel ober wenig Grunb eine Aera fnüpfen ließ. Bot

ber Zufall die Hand, nun fo benußte ihn vielleicht eben ber Seite rechner nach ſeinem techniſchen Standpunkt. Der Zufall war auch ihm ber rohe Stein welcher Leben unter feiner bildenden Hand ger

*) Man Fann fih 3. B. an die Octaeteris mit den Gmboliénen 3. 5. 8. fo gewöhnen, daß mau auch fehr umfangreiche Mondeyelen immer in

folchen Abfägen zählt, alfo: Bine, dann 3. 5. 8, und wieder 3. 5. 8 und prr fertig, worauf man, iſt der Cyclus länger, wieder beginnt : Eins

512 9 eformen und Nenbildungen

wann. Böckh Studien G. 122 verlangt Identifieirung derjenigen Sabre, welche die meiften Monate mit einander gemein haben. Das ift ein Hiftorifcher,, nicht ein technifcher Standpunkt f. Philol. a. 3. ©. 359 N. 66. Ein Annalift ver Jahr für Jahr fondre niftifch erzählen unb die griechifchen wie römifchen Thatfachen zugleich darbieten will indem er vor jedem Jahre Archonten und Eonfuln nennt, ein folcher Annalift muß allerdings vie Jahre einfach naf$ bem Plus ber Monden gleichfeten um ben in feinem Concept lies genden Zeitrechnungsfehler möglichft zu verfleinern 3).

Die Hauptbefchwerde welche ich gegen Böckh erheben muß ig bie Hinwegziehung der julianifchen Jahre in deren Daten uns bie betreffenden Dfterfegungen überliefert find. Es wird für bie [αεί nifche Kirche gerechnet, eine Reihe julianifcher Sonneniahre ſoll fidet angefnüpft werden an eine bewährte Numenienfolge. Dan brauchte fier nur bie Längft gefchehene 9Infnüp[fung von Julius Cäſars Zeit: rechnung an bie feleucivifche zu benugen, welches Berhältnig beider Yahrfolgen ben alerandrinifhen Dfterrechnern nicht unbefannt fein Ἱοπαίε, 3m Anfchluß an bieje Gegebenheiten ließ man nun inner halb ber politifchen Jahre die Dfterintervalle entfichn. Auf meine Annahme felbftftändiger Ofterjahre find meine Gegner allzu bereit willig eingegangen. Sobald man bem vorliegenden Material auti» der die Baſis des Iateinifchen Jahres verläßt und einen ,feftem aff» gerheingültigen urfprüngfichen Eyelus wirklicher Oſterjahre“ (Bödh Studien €. 121) zur Ableitung aus Kallipp vorfchlägt, fo verliert man allen Boden unter den Füßen. So weit ich die SOfterfragt bis jest fenne, findet man erft weit fpäter wirfliche felbftfländige

*) Here Müller a. D. ©. 447 bemerkt, die in den Beiträgen ©. 1 aufgeítellte Theorie „fei ein Gefeg welches nur geeignet fei. chronologifcher Gecamotage eine bequeme Handhabe zu liefern” ein Wiederhall, feheint ed, aus Böckh Studien ©. 121, wo es heißt, daß man „mit Gleidjfegungen der Art ein bedenkliches Epiel treiben könne“, bod) wird hinzugefügt „daß man in bem vorliegenden alle bod) nicht jo argumentiren bärfe” wogegen Herr Müller 65. 448, wo er in befonderem Drud die getrennten Anfänge öfterlicher und kallippiſcher Jahre bervorhebt, alles Ernftes bemüht zu fein fcheint,, feinem Lefer jenes bebenf(idje Epiel als ein von mir βείτιεβεπε auch zn verbeutfid)en. Ich babe alfo gar meine Beiträge glei. auf ber erften Seite mit einem Betruge angefangen, vermuthlih auch beshalb.©.

21 91.26 bemerkt daß eine andere Bleichfepungsweife Idelers Conſtructien ergebe, bie meinige aber meine Gonftruction. m

bet Kalender bei den Alten. 513

Dfterjahre , welche es in ben älteren Zeiten (Auf. des 3. Jahrh.) sod) πίΦί gab. Sie bildeten fid) erfi unb waren urfprünglich eben nur Anſetzungen innerhalb des julianiichen (ober fyrifchen) Sabre, bis fie dann im fampfe mit ber Welt und ihren Suftituttonen ec» ſtarkend allerdings hie und ba im Mittelalter felbftfländig wurden. Aber für die ältere Zeit wird man nicht auf ihre Gelbftftánbigteit bauen bürfen, zu welcher falfchen Anficht ich felber in ben Beiträ⸗ gen bie Hand geboten habe *).

Auf ungenügenbe Weife erklärt Bödh die Annäherung ber Dfterepoche an die kallippiſche. Es giebt von biefer Annäherung zwei Beifpiele. Zwei gleichartige Erfcheinungen verſchieden erklären ift bedenklich unb ba fid) eine einartige Erflärung mittelft ver feleu- eidiſch - jüdischen Epoche zeigt, auf welche gleichfalls vie Hiftorifche Entſtehung des Ofterfeftes führt, fo ijt diefe Erklärung vorzuziehn ben beiden bódbijden aus bem Anfange des Severus und Cäfars erfiem Neumond. Denkt man fi) bed Severus Anfangsjahr ale Urfache des Anfangs eines Oſtereyelus, fo bleibt immer noch die Trage ſtehn, ob die vom G[üde hübſch gegebene Möglichkeit, eine feleueivifhe Snneafaivefaeteris von ihrem Anfang zugleich mit bem geſchichtlichen Anlaß zu bemugen, nicht wirklich fei benugt worben und ob der Zufall nicht wiederum zu Bebentung unb Leben **) babe gedeihen können unter ber geſchickten Hand eines alexandrinie ſchen Oſterrechners. Wer dann Cäfars erften Neumond heranzieht, der ſcheint bie Frage gleihfam auf ben Eäfar abzulehnen. Hat

*) Boͤckh führt auf nicht weniger ale eilf Seiten meinen von mit in der Note 26 €. 21 der Beiträge angebeuteten Gebanfeu aus, bahin gehend, daB man burch eine antere Gleichſetzungsweiſe Idelers Cyclus ge- winnen könne’; mad) ber febr langen forgfältigen Ausführung erflärt Boͤckh . dann, daß diefe Ausführung und überhaupt bie Ableitung der Dilerregel aus beftehenden Numenienfolgen feine Meinung nicht (el und nicht die Wahr: beit enthalte. Alſo der Wahrheit diente fie nicht, mem denn? Sd) geftche mid) in eine fold)e Art wiffenfdjaftlider Kriegführung nicht finden zu Fön nen. Der Anfang namentlih „ich unternehme es jetzt zu beweifen” u. f. to. hat mid) fo. irre gemacht, daß ich biefe& Unternehmen gleihfam ale ein neue6 unb fremdes anfah (f. Philol a. D. Note 58), bis ich meine Note 91'ín ven Beiträgen wieber entdeckte. Ich nehme alfo bie 12feitige Ausr fájusng ale beſtimmt für biefeu unb jenen, der bod) vielleicht meine Diets eocletisbleiiung wahr finden Fönntt.

*9) Worunter man fíd) die bewußt gefchehene Ginreihung in ten Orga- πλαν nach (elenciti[d)en oder Fallıppiichen Epochen gegliebetten Zeit denke.

2 4-990. .. 8. XII. 33

514 Reformen anb Steubifbungen

Cäſar feine Zeitrechnung mit YUnw 45 ο. Ch. ene Zweifel im Anſchluß an die feleueibif) -Fallippifhe Guotjegegenb mit Reumond begonnen, nun, da wird bem Computiſten der Bedanfe fehr nahe gelegt, bie. Rumenienfolge von jener Gode ab- zu παρεα, die Schaltmonde aus ber ſeleneidiſchen Zeitrechmung berüber zu nehmen, fo taf man diefe aus den älteften Oſtercyelen rüdwärts zu errathen hoffen fann, aud bec fefeutibifipen Folge abet vie Tallippäfche.

In Betreff unferer heutigen Aera hingegen habe ich 903465 für eine Belehrung zu banfem (C. 117 ber Studie). Ich babe dieſe Gadje jest [Φον anders ımd hoffentlich beſer vorgenregen im Phi⸗ [οἵοβιό a. O. €. 348 9, 53.

Meine Vermuthung, der Oſtereyclus des Anatofius Babe nicht 277 post Chr., wie aus tem SOftermemmonb 22. März gefölgert fet , fonvdern erft 270, zwei Jahr fpäter angefangen (alfo midgt im 19. alerandrinifchen Jahr März 22, fonvern im 14. aferandrinifchen Fahr März 30): tiefe meine Bermathung berubte anf einem bei den Rirchenvätern fij zeigenden Fehler ith. Gebrauch der Dfympia- den (Beiträge ©. 18 n. und €. 7), einem Fehler von 9 Jah ren. Statt das richtige Jahr DI. 264, 3, ale das erfte im Oſter⸗ eocfuó , zu nennen, hatte Jemand, meinte ih, die Angabe DL 264, 1 überliefert, fehlerhafter Werfe vie: Olympiadenära fo ver fürzend wie Speler H ©. 466 fa. es lehrt, nämlich verfrühend um 2 Jahr; hiernach Fürfe man affo viefleldit-bie Segung DI. 264, 1 am 2 Jahr wiederum verfängern und verfpäten, daraus Οδ 504, 264, 3 als die wirkliche Zeit finden; aber die falſche Seßung habe fi dennoch behauptet und [εί nun wiederum bezogen worden anf bie richtigen Jahre, fo wie wir die Olympiaden rechnen nnb mie fle gerechnet werden müflen; da habe fij denn 22. März ergeben. So, hoffe ih, iR das Unverſtändliche (Bödh Stadien ©. 131) entfernt. Aber zweifelhaft ift mir bod) meine Hypotheſe geworben, weil Idelers Lehre fid mir nicht beftátiget hat! in weiterer Korfegung. Beim Cufebíud und bei Samuel Anienfis finde ih nicht einen com flanten. *) Fehler von 2 Jahren; iſt er bud conſtant, fo „taugt e

*) "ud fheinen einige Greiguife immer u nötig. inadere. "abes

i ο εἰς ην sbose S n

ber Kelender bei den Alten. 515

nicht zur Prämiffe. Bei den genannten Ehroniften zeigt fich dann eine das Sabr 277 beftätigende Spur, anf die indeß nicht viel nw fommt weil fowohl Ὀίε[ε Spur als aud) die von Speler II ©. 938 erwähnten auf venfelben Enfebins hinführen. Im armenifhen Eufe- bins DI. 264, 1 fiet Laodiceae Episcopus Eusebius agnosce- batur, was nicht wohl flimmt mit des Anatolius Rebensumftänden, welche dahin führen daß ín biefer Zeit Niemand anders in Laodicea Biſchof war als eben Anatolius. (Vgl. Qoeler II S. 277). Dies flet aber aud im Samuel Anienfis zum betreffenden Jahre 277 p. Ch. (Of. 264,1 it = 9277/8 p. Ch.) Laodicenorum episco- pus Anatolius, nnb bie Chroniften haben ihn alfo angefept in bem Sabre wo fein Dftercyelus anbob *).

Sd Habe inzwifchen den Herrn Müller faf ganz aus bem - Auge verloren was auch für bie Cade fid) gleich bleibt, nicht fo für den Lefer, zu deſſen Ergögung fid) vielleicht etwas gefunden hätte, 4. 3B. wenn es (6. 555 heißt daß Kalender „nur gelegentlich von ben Behörden παῴ Finziehung aftronomilchen Gutachtens τες» tificirt. wurden unb zwar zuweilen febr. gewaltfam, wie, nach Cicero, burd Ausmerzung von 1'/, Monaten”. Herr Müller fann nur Verrin. II, 2 cap. 52 meinen. Da berichtigt Verres den Kalender ín einem Städtchen Siciliens, Cephaloedus genannt; hernach finden bie Bewohner von Gepfaloebud ihren Kalender dennoch nicht richtig, was um fo merfwürbiger ift ba Cicero den tugendhaften Statthalter als einen novus astrologus bezeichnet. Diefer Aftronom alfo hatte anderthalb Monat ausgefchaltet, die Gepbafoebitaner frhalteten dann gerade anderthalb Monat intercalarium XLV dies longum wieder ein und brachten dadurch die NRectification des PVerres auf Null, denn 45 weniger 45 madjt Stuff. Sie fcheinen alfo die from⸗ men Zwede ihres Statthalters verfannt zu haben, über welche $. 128 Verr. |. l. Auskunft giebt, Wie ein folder wohl ben Cicero liest? worauf die Antwort ift: eben fo wie er den Nelian,

Crömifhe) ſehr falſch angefegt. Cuſebius war in öfterlichen Dingen vor anderen funti

3 Sole er dann nid bie Zeit bis post Abrah. 1987 = DI. 187, i zz 29/8 a. Ch. aufgeteilt haben? Man vergleiche Eufeb. zu post

516 Reformen unb 9tenbílbungen sc

die Stelle im Biot, indem er feinen Sinn hineingeleſen oder viel- mehr erſt Sinn und Verftand hinans und dann feinen Sinn fin eingelefen. |

Sd wiederhole am Schiuffe diefes zweiten (nnb hoffentlich legten) polemifchen Artifels, daß ich απ mein Syſtem nur für beffer als bad meiner Gegner, im Uebrigen aber and) eben für wei» tee nichts halte ald was man eine richtige Hypothefe nennt.

Parchim, April 1858. Auguſt Mommſen.

Mt

Suetonifhe Studien.

CBgl. Br. XII, 6. 174 ff) If. Zur Vita Horatii.

Benn bie Biographie des Terentius für ihren ſuetoniſchen de fprung gleichfam eine urfundliche Gewähr befigt an ber Unterſchrift des Donatus, fo (ft. dagegen die Vita Horatii anonym auf und ge» fommen, Gleichwohl fehlt es auch ihr nicht au der erforverlichen äußern Beglaubigung. Die Angaben des hieronymianifchen Chroni⸗ cous, wofür befanntlich Suetonius Gewährsmann zu fein pflegt, find freilich fury, fónnem jebod) gar wohl aus der erhaltenen Vita Horatii entlehnt fein. Wichtiger ift, daß in ber Scholienſamm⸗ [ung *) zu Horatius zweimal, das erfie Mal mit der Formel ul refert Suetonius in Vjta Horalii,, baó andre Mal mit den Wor⸗ ten cuius rei eliam Suelonius auctor est, fo charalteriſtiſche Bruchtheile biefer Biographie angeführt werben, daß damit dad Ganze gemährleiftet ift. Es fat daher ſogleich der erfte Herausgeber, Per ter Nannius, ben Suetonius οἵό Verfaſſer erkannt, und von bem Spätern feiner an deffen Autorſchaft gezweifelt.

Weit befler hingegen als bei der Vita Terentii ift es fiet mit ber handſchriftlichen Ueberlieferung des Textes beſtellt. Es find mir im Ganzen eilf Handſchriften dieſer Vita befannt:

*) Ad Carm. 4, 1, 1 und ad Epist, 2, 1, 1. Man pflegt immer Aero und Porphyrion namentlich zu cititen, obgleich fhon Cruquius ridjtig bemerkt hat, daß bie alten Handfchriften der Scholien diefe Namen nicht fennen. Sie tauchen erít in der zweiten Hälfte des 15. Jahrh. auf..und fcheinen von italienifhen Humaniften jener Zeit aus ber zweiten vita Ho-

VE dicente unb.an bie Gpipe non Gcholienfammlungen θε[ερί, war» . σα,

518 Suetonifhe Studien

Auf der Faiferlichen Bibliothek in Paris fünf, alle aus bem 10. Jahrh. oder wenig fpäter:

N. 7971, aus ber Benedictinerabtes Fleury bei Drleans flammenb ;

N. 7972, aud bem Befige des Joh. Sac. Dientell, daher oft Mentelianus genannt ;

N. 7974, über beren Provenienz folgende Widmung Auskunft gibt: DD. Puteanis fratribus D. Gothofredus M. D.

N, 7977, ehemals Nicolai de Clemangis, dann Col- bertinus ; | |

N. 8214, vordem Colbertinur.

Benutzt wurden die Parifer Oanbídriften zum Theil [don von Stutgerfius (farb 1625), ſämmtlich von Vanderbourg, der fie ber Heide nad mit B, E, p, I, P bezeichnet. Genauer find fie vos mir im Sommer 1855 verglichen worden.

Bon Sea wurde eine vaticanifche Handfchrift, Reginae N. 1701, bei ihm mit H bezeichnet, beigezogen; woraus zu fehließen iſt, taf Fea wenigſtens fein weiteres Grempfar ber Vita in Rom δε, fannt war.

Bon einem auf Papier gefchriebenen Cover ber Rehdiger'ſchen Bibliothek zu Breslam, gezeichnet Sect. 1.5 4 gibt 6. 6. 6/4, fer in dieſem Muſeum Jahrg. 1848 ©. 440 f. Belchreibung unb Eoflation.

In F. Ritters Ausgabe des Horatius iſt eine aus Barcellona ſtammende Handſchrift des 10. Jahrh. befehrieben und verglichen, bie fij im Befibe des Herrn Prof. Eduard Heine in Bonn Liest in Halle] befindet.

Nur dürftig befannt find eine Münchner Handſchrift des 12. Jahrh. gezeichnet N. 375, Mon. 1. bei Kirchner;

eine Venetianiſche der C. Marcusbibliothef, Class. XIV. N. 2091

eine Wolfenbüttler Helmst. 338, {, 3. 1461 zu δει, tata. gefchrieben *).

om gleidjen Jahre tmb von bem gleichen Schreiber ift and) ter Codex Horatii 'Harléianus n. 4802 auf dem britifchen 9tufeum in Zonbon gefhrieben.

OCuetoití(óe Studies. 519

Berſchollen íf dagegen der anliquissimus - collegii Gemblacensis liber, worin Theod. Paulmann *) feiner Ausgabe von 1577 zufolge bie. fuetonifche Biographie fand; verbrannt {. 3. 1566 bie Genter Handfhriften der Benedictinerabtei St. Peter auf Mont Blandin, von denen fogleich bie Rede fein wird.

Was die Ausgaben betzifft, fo Rub zmei principes zu unten ſcheiden. Zum evften Mal gedruckt **) erſchien die fuetonifche Vita ín den Diiscelaneen des Peirus Nanniug. Alcmariensis, Lugdunj apud Beringos fralres 1548 p. 52— 76. δεί einem Aufenthalte in Gent, erzählt Nannins, edao bibliothecam S. Pelri in monte Blandinio, ubi inveni antiquissimum Horalium ; volvo ac revolvo .omnia, annolo diligenter quicquid operae pretium mihi videbatur, umb weiter unten heißt es: in ea bibliotheca invemi vitas Horatii plurifariam conscriptas, sed indoctissime, inter quas lamen una eximia fuit, quae tamelsi nullo titulo auctorem suum praeferebat, siyli tamen genio salis decla- rabab se unum ex libris Suetonii esse, Hanc cum suis men- dis, nam. mulla inerant vilia, ut inveni exhibebo, postea subiiciam quomodo quaedam curari posse mihi videantur.

Der ert des Nannius, fehlerhaft wiederholt in Gruteri lampas critica | p...1261, ging in die Ausgabe bed Suetonius de Grammalicis .el rhetoribus: über, welche Elias Vinetus zu Hoitiers 1556 erſcheinen ließ und hat darin die Leberfihrift: Oratii poelae vita per Swelonium Tranquillum conscripta, ul a Petro Nannio edita est libro lerlio Miscellaneorum, lacera et multis

*, Mulmann hatte fhon 1557 unb 1564 ex antiquo codice suo Saec. ΧΙ jegt ead. Vindobon. n. 202, ναί. Gublidjer catal. cod. lat. Vind. p. 68, bie f- g. dritte vita Horatii herausgegeben. In feiner Nuss gabe von 1566 wiederholt er dann die [μείοπί[ώε vita nad) Muretus Ven. 1555 mit Ver Worbemerfung:. e vetustissimo cod. a Nannio primuss, deinde a. Mureto edita. Auctor putatur Suetonius. Grit. in ter Nuss gabe von 1577 ift der Satz eingefhoben: quam etlam im antiquissimo collegii Gemblacensis libro reperi.

' **) Zwar angrführt unb. benugt. if fie fhon von Petrus Crinitus de poelis latinis 3,28. von welchem id) unten eine Stelle aufübren werte. Außer ber Ausgabe Paris 1508, die id) benupte, foll. es ältere vou. 1604 and 1500 geben. Die damus uod) mgebrudte Vita muß ihm handſchrift- 469 , .ekwe. im nod. : Nedieanga XX XIV 3.091. Banbini. Hl p. 143, vorge legen Haben. meine τα

520 Suetonifha Studieñ.

locis vitiata. Vinets Abdruck iſt von Caſaubonus in fenem Sue tonius Genf 1505 wiederholt, Caſaubons Text emblid) in die Bor ,ftüde der Cruquiſchen Drude des Horatius von 1597 und: 1611 aufgenommen worden. '

Die zweite Editio princeps .ift im Horatins ^ von Muretus Venet. 1555 zu finden. In einer Vorbemerkung erzählt der Her⸗ ausgeber, ber junge SBernarbino Samrebani *) babe ihm biefe mod ungebrudte Vita überfaffen, missam ad se ut aiebat e Flandria usque ab Antonio Morillono antiquorum monumentorum ho- mine studiosissimo, qui eam descripseral ex antiquissimo volumine quod Gandavi asservatur.

Die beiven erften Drude alfo berufen fid) ausdrücklich auf einen uralten Genter Gober, aber e$ fragt fij, ob auf einen und benfelben ober auf zwei verfäiedene. Ehe ich biefen Punkt erledige, muß ich erwähnen, daß Jacob Cruquius, welcher befanntlih vier blandiniſche Handfchriften in Gent benugte, im Anhange feiner Ant- gate von 1578 (wiederholt 1579. 1597. 1611) das Leben bes Dichters in drei verfdjiebenen Nedactionen herausgegeben hat, bie er p. 047 im Allgemeinen mit ten Worten Ceterum Horatii vitam non uno modo descriptam hio ex codicibus. Blandiniis appo- suimus anfünbigt unb im Befondern fo bezeichnet, daß er über ber ſuetoniſchen vetusto codice Bland. descripta, über der zweiten in eodem **) codice aliter descripta, über ber dritten in trib. codic. Bland. aliter descripta beifegt. Diefe Aufſchriften beftáti- gen bie vorhin angeführte Angabe ved Nannius vitas Horatii plu- rifariam conscriptas. Gleichwohl würde man irren, wollte man bie fnetonifche Vita als mur in einem einzigen blanvinifchen Cover, dem älteften, vorhanden annehmen. Denn p. 647 bedauert ὅτι, quins, daß Hinter ben Worten bes Guetonins mansuraque perpe- tuo eine unbeilbare Rüde {εί in Blandiniis manuscriptis. Gru»

*) Giu venetianifcher Patricier, über defien Gommentar zu Cicero de lege agraria Venet. 1558 vgl. Drelli im Elencbus editíonwm Cice. ronis p. 254. 440.

5) GEbenſo find zwei bie drei Vitae in den éodd, Paris. .79T Tan“ 8214, ferner im Bonbensis, Vaticanus: Reghiae: 1701.) Βομέοο Mediceus XXXIV, 1 zu finden.

Snetonifhe Studien. 521

quiu muß alio diefe Biographie in mehreren blandiniſchen Hand» ſchriften gefehen haben, freilich ohne daß ες fid) veranlaßt gefühlt hätte diefelben forgfältig zu vergleichen und fie zur DVerbefferung der ihm wohlbefannten Drude des Nannius und bes Muretus zu be» mugen. ‘Mit Ausnahme bed Wortes quosdam , bad er hinter Post sermones vero lectos einfchiebt, läßt fid) in feinem exte feine namhafte Spur einer von ihm felbft gewonnenen Ausbeute aus jenen Hamdichriften nachweifen. Er hängt von Rambinus ab, unb was er von biefem abweidjenbed fat, wofern ed micht reiner Irrthum | ifl, fann ebenfowohl von Nannins und Muretus entlehut als aus eter Handſchrift gefchöpft fein. Sur jenes quosdam, das vor ihm fein Drad fat, verräth, daß er bisweilen in eine Handfchrift blickte. Das für Cruquins gefandene Refultat, bap mehrere blandini⸗ ($e Handſchriften die Vita des Suetonius enthielten, beftätigt fid) aud) bei Bergleichunug ber beiden Drude des Nannius und Muretus ſelbſt. Man fat bisher angenommen, beide Texte beruhten auf einer und berfelben blandiniſchen Handſchrift, unb ihre zahlreichen Berfchiedenheiten könnten and Flüchtigkeiten, bald bed Nannius bald des Morillon, erllärt werden. Allein biefe Annahme erflärt ben Sadverhalt micht. Ich fege fein Gewicht darauf, tag bei Muretus nur bie Stadt Gent, nicht aud) das Kloſter auf Mont Blandin namentlich genannt (ft. Allein ich Täugne, daß die beiden Abdrücke aus cinem Cober vollftändig begriffen werben fónnen. Wenn 3. 38. für dyxodécraroc der Eine aus feiner Handichrift abbruden läßt οτηκῶαντατος, ber Andre oıxwinotazo;, wenn ber Eine deinde [ώτείθε, der Andre mox, fo fiet man fid) dringend veranlaßt an verfchtedene Handfhriften zu benfen. Zur völligen Gewißheit aber wird biefe Annahme, wenn man den Bariantenapparat der übrigen Handſchriften zu Rathe zieht. Da findet man nämlich die meiftem Verſchiedenheiten des Nannins’fhen und des Muretus'ſchen Textes aud and andern Handſchriften angeführt. Und zwar ſtimmt von den: 406 xorhandenen snb mir belannten Handſchriften mit Nannius am: æeiſten "der ood. Parisinus 8214, mit Diuretus Parisinus ο Bier, Um Dies mit einigen Beifpielen zu belegen, fo hat 6€ angsfühcten dedarten "orymanyrurog: UM deinde

590 Guetontfde Gtubiri.

ber Parisinus 8214 mit Namius gemeinfam: vie Wortftellung locum in amborum amicilia, fobamg vie Kesarten Horatium nosirum a te cupio, iuvabit, circa Tiburlini.. Nicht Weniges freilich, befonders aud bem Texte des Nannue, fh ned a feiner Haudſchrift vorgefunden. | 1

Kann es demnach feinem Zweifel unterliegen, ve bie beiden Abdrüde von Nannins unb Muretas zwei Handſchriften vorautfeten, [ο find dieſelben doch gleichwohl nicht unabhängig von eimawber. Wir bemerfen namlich eine Anzahl von. Lesarten, bie fie gemeinfam haben im Widerfpeuch mit allen andern Handichrifien. Ge mon- stratur (tatt teslalur, extremis flatt extremis iudiciis, lectos flatt quosdam lectos, eclogam flatt eclogam ad’ se, brevis fuit Qaft fuit brevis, sed si tibi für sed tibi, domusque eius für domusque. Diefe Lesarten fleben in ben beiden Edd. princi- pes, aber in feinem der ung. befannten Cobiceé. No: deutlicher ſprechen für eine Abhängigfeit des zweiten Druckes vom. erſten bie zwei Lesarten bei Muretus: Dionysius unb perpetno credidit Nämlich Dionysius ift eine von Nannius vorgefchlagene Belferung für das in allen Handfchriften flehende Onysius; umb perpetuo credidit ergämte ebenderfelbe für das in feiner Danbfchtift frebenbe perpetuo, während affe ang befamntem Φοῦίεεθ perpetua opinatus est haben. Hoͤchſt wahrfcheinlich ift alfo der Sachverhalt ber, baf Anton Morillon die Ausgabe des Nannius mit eine zweiten bian- dinifchen Gober collationirte und bawn von dem men gewonnenen Tert eine Abfchrift nad) Venedig ſandte, ohne des Namins erwähnen.

Die Behandlung der Vita durch Lambinus.i. 3. 1567 ent. ſpricht vofifländig ber Art und Weile, bie mam an ben fonfligen Arbeiten dieſes Kritikers gewohnt ijt. Lambinus befümmerte ſich um Hanvfchriften wenig, felbft dann nicht, wenn ee Πῴ anf fie bt» rief; mit um fo größerer Zuverſicht vertraute er anf feinen Gefdmad und feine Kenntniß der lateiniſchen Sprade, und. erlaubte fid) dem⸗ nad) bie weitgreifennften Aenderungen. Ich belege dieſe Behamptung mit Beifpielen,, ba von bem Herausgebern ber Vita Horatii mert^ yitbiger Weile des Lambinus Seiner gedacht hat. Diei Ueberſchriſt

Suetorifhe Stubim. 623

ber Vita in feiner zweiten Ausgabe Paris. 1567 (wiederheit Fran- cof. 1577; ία ber erſten Ausgabe Lugd. 1561 befindet ſich nod feine Vita) fautet: Q. Horatii Flacci vila e velusto codice non ita pridem a viris doclis ecscripta et edita: nunc item, sed emendalior, divulgata: cuius auclor exislimalur Suetonius. je Grunde fegt er ben Text des Muretus; daß er aber aud) Nan⸗ ning fannte, beweifen die beiden von ibm aufgenommenen Lesarten ne accusem brevilatem und ογκωδέστατοςα - welches eben von NRanmius in ben Anmerkungen worgefchlagene Conjefturen ſind. Die von Lambinus ſelbſt eingeſchwärzten Lesarten find folgende: Ὁ, Horatius, ut ipse quidem tradit, ut vero.creditum est, Au- guslo in gratiam insinualus, demonsiralur, hénno me .videas; eclogio, ut hoc, suggerere destilit, corqm illo,. ὕπερηφα- νευόδµεῦα., pulissimum, mentionem factam, ratum me tibi, aut Tarentini, prorsa oratione, auem obseura. Bon alle bem finvet fid wichts in Handſchriften als Q. Horatius, ans innern Grüsben find einzig hinno me und pulissimum beachtenswert. - Mit Lambinus hatte die Willkür ihren Höhepunft erreicht *). Dur Cruquins in feiner Ausgabe von 1578 wurden bie ſchlimm⸗ flet. der Lambin’fchen Aenderungen wieder ansgemerzt und durch Wiederaufnahme **) mander handſchriftlichen Lesarten derjenige Text hergeſtellt, der bis in unfer Jahrhundert Hinein die Vulgate gebif» bet fat. ] el Das 17. und 18, Jahrh. geuerten. zur Kenntniß des kritiſchen Apparats gerade cin Dugend Lesarten bei, und dieſes Wenige rührt wur von einem Dianne, bem früh verftorbenen Holläuder Janus Rutgers her, ber, wie man aus feinen Variae Lecliones p. 175 ſieht, (don vor 1618 kritiſche Sammlungen zur Vita Horalii an» gelegt Hatte. Wefentlich famen viefelben aber erft dem folgenden

*) Wenig Beachtung fanten bie ebenfalls willfürlichen Aenderungen des H. Stephanus: illum dilexerit, loqueris, Vixit wt plurimum, tabulas (ohne Humatus) et conditus est.

**) 9Qteu war bloß quosdam, das jebod) Eruquius irriger Weife bin: ter fett vor lectos einfchob. Hingegen (d)einen bie Lesarten exprobrassel ie, slercatione, extremis Esquiliis tali, habeo memoriem, epistola

cura in Folge irgend eines Schreibe oder Druckverſeheno in en Srt gelemmen zu fein. an

524 Guetonífde Studien.

Jahrhundert zu gut, da 9tutger&^ Lectiones Venusinae, teren cap. 30 bíefem Gegenflande gewidmet ift, ert. 1699 durch Burmann zum Drude befördert wurden. So ungenügend und theilweife ſelbſt nnrichtig diefe wenigen Mittheilungen *) ans zwei Parifer Θα» fhriften, einem cod. Puteaneus unb einem Regius, fein mochten, fie gaben bod) ffeinen und großen Kritikern, wie Barter unb Bent« leg, zu einigen befcheidenen S3efferungen Anlaß.

Diefer Mangel an fritiihem Material führte zu einer Hägli- den Unficherheit, fo baf man theilmeife fogar die Interpolationen des Lambinus nicht zu erfennen und zu entfernen vermochte, viel weniger im Stande war verborbenen Stellen anfzubelfen. Einige Beifpiele mögen bíed erläutern. Die blandinifhe Handfchrift, aus welcher die älteften Drude flammen, muß an einigen Stellen, vielleicht in Folge der Durchlöcherung des Pergaments, lückenhaft gemefen fein. So war in bem Jufammenbange Maecenas quan- lopere eum dilexerit, [testatur] extremis iudiciis tali ad Au- gustum elogio das Wort iudiciis, in bem Gage Scripta quidem eius usque adeo probavit mansuraque perpetua opinatus est das Wort opinatus esl andgefaffen , und flatt corpusculum non deest hieß ed bloß un deest, Es ift unglaublih und wahrhaft komiſch, welche Anftrengungen, zumal an ber fegten Stelle, wo bed) ſchon Muretus i. J. 1555 das Richtige gegeben hatte, von den Kritifern gemacht worden find bie PCüden auszufüllen. Aber man wollte lieber feinen Scharffinn aufbieten als πώ nad Hand⸗ ſchriften umfefen.

In unferm Jahrhundert find von Sea, von Gläfer und von

*) Wolgendes find bie von Rutgerfins angeführten Lesarten: Philip- pensi exercitus l(uteaneus), satis testatur P, tutum sodalem P, extre- mis iudiciis tali R(egius), ad Augustam P, suam ingerere H, perpetuo opinatus est R, expressitque eclogam und darüber quasi epinicium P, ego ut accusantem R, ego ne accusarem brevitatem P, circa Tiburni R, circa Tirbum P, est lll. idus P. Ueber bie Sbentitàt dieſer Hands ſchriften mit ben jeginen Bezeichnungen ift e& nicht leicht ins Reine zu fom: men. Der Regius jcheint mit Parisinus 7971 identifch zu fein, fann es wenigftens fein. Mit bem Puteaneus tagegen ftimmt weder Parisinus 7974 noch einer der andern vollſtändig überein. Die Lesart exercitus Habe id

in n. 7977, circa Tirbum in n. 7972, ad Augustam aber, quasi epini-

neh ne accusarem brevitatem, lil. idus in gar Feiner KHandfchriff ^ ge: unden. U. (USE T

Suetonifhe Studien ' 525

Ritter" je eine, von SSanberbourg und mir fünf Handfchriften einge» feben worden, fo daß nun endlich über ben Gefammtdjarafter ver Handſchriften geurtheilt und der Text im Wefentlihen feftgeftellt werben fann.

Die Handfchriften zerfallen ihrem allgemeinen Charafter nad in zwei Familien : vollftändige, vie mit bem gebrudten SLerte über« einftimmen, und [üdenfafte, um mehr als die Hälfte verkürzte, Diefer fürzern Redaction gehören, fo viel ich ermitteln fann, vier Handſchriften an: Parisinus «977, Bonnensis Heinii , Vaticanus Reginae 1701, Monacensis 375.

In bem genannten Parifer Gober fehlt nämlich:

a) das game Mittelftüd ber Vila, von Augustus episto- Jarum quoque an bis tempora Caesar, 32 Zeilen des Teubner’. ſchen Druds betragend ;

b) die Worte domusque ostendilur bis minime teneba- tur, 4 Zeilen;

c) die Worte post nonum bie tabulas, 3 Zeilen.

Bon der Bonner Handſchrift bezeichnet Ritter bie Qüde a genau ; für b und c heißt es p. XI reliqua erasa sunt und p. XXXVIII in media vita plura omisit, quod ultima codicis pagina totam non capiebat. Vom Monacensis fagt Kirchner Novae quaest. Horat. p. 43. 46 bloß, er enthalte hanc vitam --- non plenam, deficienle media fere parte. Für tie Handfchrift Fea's vollends muß ber hier behauptete Character aus ben mitgetheilten Lesarten, für die fehlenden Theile aus dem silentium *), erfchloffen werden, Wir werden aber fiher nicht irren, wenn wir ben aus bem Pari- sinus angegebenen Sachverhalt geradezu auch auf die drei andern genannten Codices übertragen,

Es fragt fid) nun, ob tie fürzere oder bie fängere Redaction als die urfprüngliche und ächte zu betrachten if. Man erinnert fid, daß zu Anfang unb gegen Ende ber Vita einige anftößige Stellen vorkommen, deren nichtfnetonifchen Urfprung zu erweifen man gerne

anf wide Anctorität $i. ere desiit aus bem Pans (doi ) Boihers Abdruck der Fea'ſchen wes Γή dd ine ear nd

528 Suetonifhe Studien.

Moral. p.631D. Diogenes Laertius 4,46. Suidas s. v. dyxe». Proverbia Scholti 1, 9.

Philipensi P 1. 2. 3. 5. Philippensis exercitus P4. Marco P 1. 9. 3. 4. 5. tribunatus Rom. Bonn. militum esse meruit P 5. Vrat. inpetrata P 3. questorium P 1. 9. 3. 4. 5. Bonn. . deinde (flatt mox) P 3. 5. Nannius. Auguslo in graliam insinuatus Lambinus. locum in ambo- rum amicitia P 5. Nannius. dilexerit (für dilexit) P 4. Bonn. Muretus, Vinetus. monstratur (für testetur) 9Rannínt, Muretus. demonstratur Lambinus. epigrammale ubi inquil: ni Rannius. Horaci P 5. Plus iam bie Horati fehlt Bonn. Titum (für tutum) Nannius. iu tuum Muretus. nimio P 1. 2. Rom. Muretus. ninio P 3. minio P 4. Rannius. mimo P 5. muno Vrat. ninnio P. Pithöus in tem Catafecten, hinno me Sambinus. mulo me Baumgarten - Erufins. hinnulo ober innulo Oudendorp, vgl. Plinius n. h. 8,172 S. Nonius p. 122, 6. si multo P 5. iudiciis, was in allen Haudſchriften fleht, fehlt δεί Nannius unb Muretus, unb ift bei Eruguius durch Es- quiliis erfegt. Exlremum iudicium wird aud l| 20. C. Theod. de Episc. angeführt; suprema iudicia aus Valerius Max. 7,7,4. Suetonius Div. Aug. 66. eclogio Lambinus. Horatii P 1. 2. 3. 4. Lambinus. Horaci P 5. Flacce Nannius. me- mor esto Nannius.

Der Abſchnitt Augustus his tempora Caesar feft in P 4. Bonn. (Rom. Mon.) ei fehlt P 5. ei epistolarum officium obtulit Nannius. optulit P 1. 2. 3. obtulit, ut hoc ame binus. scribendis epistolis amicorum sufficiebam Rannius, te cupio abducere P 1. 2. 3. Vrat. a te cupio adducere P 5. te cupio adducere Muretus, a le cupio abducere Nan- mind, Veniat P 5. igilur (ftatt ergo) Muretus. scri- bendis epistolis 9tanniud, iuvabit P 1. 5. Nannius. adiuva- bit P9. 3. Muretus. Ac bie quicquam fehlt P5. suscen- suit P 1. 2. suggerere deslitit €ambinnd, ex quibus Nannius. argumenta greca -P, 5. --- subiecit Nannius. victor Nannius. enim fehlt P3. 5. voluit P2. valitu«

‚Suetonifge Studien. 599

dinem P 1.3. Vrat. Die Uebergangsformel El rursus, meinte Sani, 'aperle a monacho est , aber vgl. 'Suetonius Div. Aug. 71. 76. Tiber. 67. Div. Claud. 8, habeo Cruquiué. po- leris memoriam P 5. Septimo Nannins. coram illo-2ant: binus. fieret feg(t P 9. enim fehlt bei Nanaius. enim bis quoque fehſt P 9. ANENEPEOANOYMEN P |. 2365 dw ὑπερηφαρεύομεν. Ranmind. ἀνθυπερφρονούμεν Murelus. ὑπερηφαγευόμεθα Rambinue. ὠννυπερηφανοῦμεν Gas fanbonus. eum fehlt δεί 9tanníud. —- pulissimum Lambinue ; Scaliger, ben man gewöhnlich al& Urheber dieſer jonberbaren. Gon» jectar angibt , bleibt bei purissimum , ορί. ad Virgilii Catalecta p. 244: Lindenbr. p. 1302 Masvic. paene P 1.2.3. 5. pene fRauniu&. penem Muretus. homuntionem P 1. 2. 3. 5. eiusque adeo P 2. perpetua opinatus est P 1. 2. 3. 5. vgl. Gellius 2, 19, 1. perpetuo credidit Rannius. suorum fehlt bei Nannius. quoque lectos Nannius. vero lectos Muretus. yero lectos quosdam Cruquius. vero quosdam lectos P 1. 9. | 3. 5. Vrat. menlionem ſactam Lambinus. —lratum Lambi- aus. libi infame Nannius. nobis von. fpäterer Hand über» geſchrieben in P,5. elogium Stanníus, eclogam Muretus. eglogam ad se P.1. 2. 3. 5. Vrat. pericula solus Muretus. lu- telis P 1. 2. Cesar P 5. | ltem Horatius habitu Stanniué. _ fuit brevis P 1. 9. 3.-

4. 5. qualis a se ipso el in Nannius. saliris P 4. haec epistola P 1. Protulit Drudfehler bei Rannius, im ben Aunıerfungen fchreibt er Pertulit. onysius P 1. 3:4, Vrat. Raunins. onisius P 2.5. Bonn. Die von S9tonníud vorgefchlagene Beſſerung Dionysius ift in affe Drude übergegangen ; Gläſer erin« nert an Onesimus; einen Anysius finde ί δεί Laur. Lydus de mensibus 4, 20 p. 61, 20 Bonn. quam ego P 9. ut accusantem P 1. 9. 3. 4. 5. Vrat. Bonn. Naunius. Muretus. accusanlem Mom. ul accusem le Bentley. ne accusem te Ga. -faubonus. ut non accusem brevilatem Nannius u. |. w. Ich ſchlage nor ul a causanle b, 5. von einem Verſaſſer, ber fo viele

rüähsrenen bei der Hand bat. consilio P 3 von erſter Hand, St«j. f. Pilot. R. 8. XLI EY

530 G uetonifée Stuvien.

Bonn. consilii P 4. Rom. quem tu ipse P 4. Rom. sed tibi Pr. 2. 9. 4. 5. Vrat. sed si tibi Bonn. (?) Namnins. Die retus. un deest (flatt corpusculum non deest) flieht in bet Ausgabe des Nannius, wahrſcheinlich durch einen bfoßen Druckfehler, da in ben Anmerkungen &ber die Stelle nichts bemerkt ift. Die auf diefen Fehler Baffrten Befferangsverfuche haben feinen Werth. ul "circuitus P 4. Rom. Bosn. für cum cirouilus; bem Sinwe nad Gate aud) Salmafins’ Conjectur quo circuitas das Richtige getroffen. OTKo4HCTATOC P 1.2.3.4. Bonn. ΟΤΗωώ AHCT ATOL Rom. oT Ko.4NCTAT(oCP5. ornawarsaro; Rannins, OIKo- AHCTATOC Vrat. Muretus. Das Richtige, ὀγκωδέσεατορ wurde fchon von Nannius erratfen und von Rambinus in bem Seri gefegt. Ueber die Sache, namentlich den sextarius als eim nigtel, ges bauchiges Gefäß, giebt Nachweiſungen D. Safn in tem eri ten der ſächſ. Gef, v. Will. 1857 6.000. , Venerias P 2. 4. 5. gf. Suelonius Tiber. 43, Ὑοπίπα P 1. 3 -- speculo Vrat. scortum d. h. dispositum P 4. Bonn. quocumque P 2. 4. quocienscunque Vrat. respe- xissel ibi ei imago obviaret, vixit P 4. respexisset ei image coitus obviaret. vixit Bonn. Un biefer ganzen Stelle nahm zur Dacier i, 3. 1681 Anfloß, and feitbem ift Πε von vielen Kritilern, wie Bentley, Oudendorp, Leſſing, Zen, Meineke, SRitter, «ie unächt geflriden ober eingeflammert worden. Zwar bie Latinität von inlemperantior traditur, ohne fuisse, ift von H. Dörgens (über Suetonius' Wert de viris illustribus p. 50) überaus gemi genb 4. 3B. mit Suetonius Div. Vesp. 2t nec ullo tempore - cilior aut indulgentior traditur gerechtfertigt; aud) bie Wort⸗ bildung speculetum cubiculum und bie Syntar ei für sibi $jofte ich nicht für unlateiniſch; allein ber Unverfland des ganzen Zufam- menfangé wird ſich ſchwerlich befeitigen faffen. Fürs Erſte ift nam nicht bie richtige Berbindungspartifel zwifchen intemperanlior qmb bem Folgenden; hier mußte ein quin etiam ober eine dünlide For⸗ mel der Indignation gebraudjt werben; man vergleide, wat: ben fittfihen Standpunkt der Beurtheilung betrifft, die ſogleich ange. führenden Parallelen aus Snetonius umb Genen: Gebann. aber

Suetonifie Studien. 531

läßt fi$ ber Daffus speculato cubiculo sqq. an nnb für fid ſelbſt nicht verftejen. Iſt nämlich scorta disposita richtig, feien fie als lebende ober als abgebildete gedacht, fo bedurfte es zu bent angege- benen Zwecke Feines cubiculum speculatum, fonberm bloß füflerner Augen, vgl. Suetonius Tiber. 43. Hat e$ aber mit dem cubi- culum speculajam feine Richtizkeit, in welchem ſich ein Object vervielfältigt, fo genägtes an einem scorlum. Dies ſchwebte aud dem Gyítomator ber Vila vor, αἴθ er scortum d. h. dispositum δε[ετίε, wobei er freilich nicht bemerfte, daß das SDarticipium ihm pu einem neuen Ballfirid wurde; denn einen Gegenílanb, wenn er fein Eollectivum if, fann man nicht disponere. Eine. dritte Mög⸗ lichkeit wäre nod, daß das Subject in ber bezeichneten Attitude (id fel6ít (eben wollte, etwa wie bied Seneca qu. n. 1, 16, 2 von einem gewiſſen Hoftins, die Scholien zu Horatius epist. 1, 19, 1 ten bem Lufifpieldichter Eratinus erzählen. So faßte unfern Kal ber Redactor der f. g. dritten Vila auf, wenn er fich fo ausdrückte: libidinosus (obseenis moribus Cruq.) ita ut cubiculo speculato uleretar, quo se coeuntem (congrediuntem Cruq.) videret. In gleichem Sinne haben ber vorliegenden Stelle Oudendorp, Leſſing, Bothe und Gíáfer Eritifch zu Helfen geſucht, indem fie specula in (lato, toto) cubiculo scorlans d. h. disposita zu fchreiben vor» ſchlugen. *) Allein tiefe gewaltfame Operation fann nicht befrie⸗ bígeu, da das neugewonnene Participium nicht das rechte Wort ift und nicht am rechten Drte (lebt. Genug, es (fl unmöglich ben Paſſus einem [ο verftändigen Schriftfleller wie Guetoniu$ aufzubür- ben; er muß ven einem Unbernfenen beigefchrieben fein, dem die Erinnerung an das Scholion über Eratinus einen willfommenen Stoff darbot, bie gar zu bürftige Angabe Ad res Venerias intem- perantior traditur zu fpecíalifiren, Diefe Worte nämlich halte ich mit SDubenborp und Wolf für ächt, da fie eben zur Interpolation Anlaß gaben. -— aut Tarentini Lambinus.

Domusque $í$ lenebalur fehlt PA. Bonn. **) (Rom. Mon.)

*) Der Berfuh namque celato cubiculo Hatte feine Urſache fid) nd einen fehr atádiitden zu nennen. r4. 9 un vom Bonn. gefagt wird, daß darin von Doimusque an

532 | Suetonifhe Studien.

domusque (ohne eius) P 1. 2. 3. 5. Vrat. Tirbuni P 9. Tiburlini P 5. Vrat. Nannius. Tiburni P 1. 3. Muretus. lo- culum P 5. meas fehlt bei Nannius. eius titulo Muretus. prorsa Rambinus. commendans P 3, von zweiter anb, Nannius. autem obscura Lambinus. obscura Cruquiué.

Sexto Nannius. Decembri P 2. Decembris P 1. 3. 4. 5. L. Cotta et L. P 1.9. 3. 4. 5. Muretus. consulibus P 1. 2. 3. 4. 5. Vrat. Nannius. V. ΚΙ P 4. 5. quinto Kl P f. 2, 3. Decembris P 1. 2. 3. 4. 5. C. Mario P 1. 2. 3. 4. 5. Vral. 9tanníud. Murctus. C. Marcio Bongarfius zu Suftinu$ 12, 15. Caſaubonus. el C. Asinio P 1. 2. 3. 4. 5. Muretus. et fehlt bei Vinetus. consulibus P 4. 5. ολα!» niué, conss. P 1. 9. 3.

Post nonum bis tabulas fehlt P 4. Bonn. (Rom. Mon.) Daß septimum zu ſchreiben ift für nonum, fofern bie beiden Gon(ulnpaare die Jahre 689 und 746 Varr. bezeichnen, hat zuerfl Vinetus angemerkt, fann auch um [ο weniger Bebenfen erregen, ba Hieronymus im Chronicon fein quinquagesimo septimo gewiß niv gende fonft woher .entlehnt hat. *). Eben fo fpricht aud) bad septua- gesimo seplimo ober LXXVII der beiden aus Suetomius ercerpir. ten Vitae Ill. und Vl. vafür, daß ber Fehler von’ einem Schreiber herrührt. haerede P 1. 2. Ramius. valitudinis P 1, 2. 3. 5.

Humalus fehlt bei 9. Gtepbanu&, - - Aesquiliis P 1. 2.3. Nannius. Zum Schlufſſe EXPL' Feliciter P 5.

Bafel. - j 6, 8, 9 otf.

alles Folgende ausgefragt (ei, fo ift wohl anzunehmen, daß darin bie 2%, Zeilen Natus est bis Gallo consulibus und Zeile Humatus hie tumulum urſprünglich gefchrieben waren. '

5) Gleichwohl fteht in allen Ausgaben des Ehronicons ber Tob tes Dichters unter b. S. 744 verzeichnet.

Observationes in Hyperidis oratio- nem funebrem.

Nonnulla; quae in Hyperidis Lamiaca oratione a cl. Βαὐἱηρίοηθ summa nuper cura et splendore edita. vel melius legi vel aptius emendari vel rationabilis suppleri posse vi- . dentur, publici iuris facere opportunum fore autumavi. Si enim vera illa sunt et rationi consentanea quae proponam, rerum Hyperidiarum studiosis alicui esse utilitati poterunt ; : sin minus, poterit aliquis de errore monere et caecutientem in rectum callem reducere. Quidquid vero de istis meis sit, nihil inde clarissimi editoris nomini detrahetur, cuius doctrinae atque ingenio debitus honor servabitur, studio antem, quo oraloris perillustris orationibus edendis operam navavit, gra- tus animus profilendus est. Nec sine admiratione legi quam- plurima quae ille mira sagacilate e papyri laciniis eruit, plu- rima quae ex imperiti negligentisque scribae incerlis ductibus crassisque erroribus optime restiluit ila ul, quas illi laudes ‘ob papyri Ardeniani editionem tribuit" Schneidewinus ‚eis videatur omni ex parte dignus esse. De qua laude nihi] de- trahitur, si quae el pauca el pusilla, ut in huiusmodi editio- nibus principibus fieri solet, studio intentiori. retractanda reli- quit. Sed iam ad rem ipsam deveniamus.

Fundamentum quo nitor in quibusdam eorum quae diclu- rus sum tabulae sunt papyri quales sun! columnas exhibentes. Monitos autem legentes esse velim me illis summa diligentia ac filelitate exaratis tanlum auctoritatis tribuere ut quoties

544 Observationes in Hyperidis

exe Det, won tabulas sed ipsum volumen papyrumve nomi. Ww ue Quoilem. (v, th dm, | [Περί] τῶν μὲν λόγων l'uucs repelita praepositio zeg/ haud bene videtur sonare, Qpüs vec). eq esse non video, oplime enim suppleri poterat pA, 09: up λύγωῶν ον «ων. pa [9t v'oec]. lin, 11. Ä τὰς) π(ρ)[αξεις] Litivaae q in papyro nulla video vestigia, verum quae Ba- bingluni litera o visa est, eam o polius esse conlicio. Ma- lim itaque legere τὰ ὅπ[λα]. (ul. Il. lin. 7 sqq. πλὴν κατ[αλογιζόμε]- vor ἐπ᾽ αληὐ[είας xai τῷ ον]- τι κτλ. Versu octavo non »or sed 2ος evidenter praebet volumen, quod ipse B. ita fatelur ul melius cum pepyro hoc dicat eouvenire supplementum: πλήν xara τὸ yey ονὸς du’ ἀληθέατε- gor 14. Allamen cum non sit Graecum, vel ipse reiecit, Scri- plurae vestigiis insistens haec propono: πλην κατ[αλογιζό- wies 68^ αλη[θείας ἂν Ae/ng) τε, τὰ Un’ ἐμοῦ καταλειπόμενα (pg 05 dxovorrég ngood ross. lin. 15 τῶν 6xel eras volumen edilori, εινοι mihi videtur habere. Rectius (aque emendare mihi videor τῶν ἐ[κ]είνοι[ς]} (ει pro ε) ae agayuévov. Col. ΠΙ. lin. 20 sqq. διεξιέναι [τ](α) xa9' ἕκαστον τῶν npo. [τε]οον πᾶσαν τὴν Ἑλλα- [du] κτλ. | Neu integra senlenlia est eliam si, quod ne cogitari quidem polest, ita disponalur orstio: Φεεξιόραι πᾶσαν τὴν Ἑλλάδα «a

orationem funebrem. 535

κτλ. Cuius rei B. non ignarus post πρὀτερον excidisse sibi persuasit πεπραγμένων κατὰ. Nos vero cum animadverleri- mus, in orationibus funebribus tum Lysiae tum Pseudo-De- mosthenis urbis laudes praecipue ex iis peli quae pro uni- versae Graeciae salute gessisset, verisimile existimamus, de hac urbis laude Hyperidem hic mentionem fecisse. Conii- cimus igitur post verba πᾶσαν την Ελλάδα verbum periisse quale est duuawouvwr. lin. 29 ἐπολθεῖν. B In volumine quod est απελθειν cum nullo modo ferri possit, D. emendavit: ἐπελθεῖν, ego vel διεξελθεῖν vel dısadeiv praeferam quae enarrandi verba magis in usu fuisse in- veniuntur, lin, 99—31 | καὶ µνη- [μο]νεῦσαι ἐπὲ κεφαλαι-- (ov ds] οὐκ ὀκνήσω κελ. Sententiam accuralius distinctam habebis sic imterpengens ac supplens: καὶ urn[uojreica: ἐπὶκεφαλαί[ον:. ἀλλ] ovx ὀκνήσω εἰπεῖν περὶ αὐτῆς: ὥσπερ γὰρ κτλ. Nam quinque litteris quas supplevi non spatium nisi qualuor litterarum spatium occupabatur quoniam singulae # binas A in papyri scriptura "saepius aequant, Col. IV. lin. 21 sqq. [Περὲ μὲν οὔ]ν τῶν χοινῶ[ν ἔργων τῆς πόλ]εως ὥσπερ [ἐν βραχεῖ eiogr]at t aA: φω , nso[! δὲ «{εωσθέν]ους xai τῶν ἄ[λλων ἤδη τοὺς λόγ]ους nor. ησο(μ)[αι] κτλ. Quamvis lacera haec sint omnino, lamen ex iis quae super- suni colligi certissime polest Hyperidem hac ratione conclu- sisse: Itaque non de rebus a civitate Atheniensi geslis verba faciam sed potius tum de Leosthone tum de-soeiis- illius ex-

=

536 ^. Observationes in Hyperidis

ponam. Babingtonis supplementa de quibus ipse dabítet cum papyro haud conveniunt. Non modo quas legit litteras omni sensu carentes αλιφω, facile intelligitur esse eg, sed eliam in eodem versu quae diphthongum αι praecedit nota vestigiis demonstratur non r fuisse sed x potius vel oe. Tota igitur ut sunt sane difficillima non aliter posse suppleri 'videmus, Babingtonis nixi sententia et voluminis auctoritate , nisi ita: [περὶ μὲν or)» τῶν κοιγῶ[ν πράξεων τῆς πύλ]εως, ὥσπεφ [εἶπον, ἔάσω.] (κ)αὶ ἄμφω πε[ρέ τε «4εωσθένΊους καὶ τῶν ἄ[λλων ηδη τοὺς λόγ]ους ποιήσυ(μ)[ωι]. lin. 30 sqq. - ἀλλ) ευ--

ηθες εἶγαι ὑπολαμβάνω.

τὸν μὲν γὰρ ἄλλους τινὰς ür-

O9gonov; ἐγκωμιάζοντα κτλ. Reiecta voluminis auctoritate B. τὸν μὲν γὰρ ἄλλους pro ro μὲν ἄλλους scripsit puncto post verbum ὑπολαμβάνω addito. Quae tamen haudquaquam necessaria erant, "Primo enim iu simili loco (col. XI. l. 19) ab eo collato, quo librarium de- monstraret parliculam γαρ omisisse, infra ostendemus nec omisisse librarium quidquam, nec particulam γάρ addere opus fuisse. Ceterum nt locum istum sic immutaret causa Ba- bingtoni fuit quae col. V lin. 5 legitur vox dei verbi del speciem praeseferens. Verum nos tenemus verbum illud hon δεῖ sed à; esse oporlere, qua re reliquae, a D. factae mu- tationes ueque alque inulilis interpunclio omnino improban- tur. Habebis enim facilem planamque hane sententiam: αλλ) εὔηθες εἶναι ὑπολαμβάνω τὸ uà» ἄλλους τινάς ἀνθρώπους ἐγκωμιάζοντα οἳ πολλαγύθεν εἰς μίαν πὀλιν συνεληλυθότες εἰκοῦσι γένος ἰδιον ἕκαστος συνεισενεγκᾶµενθς, τούτων μὲν δὴ κατ ἄνδρα γενεαληγεῖν ἕκαστον. Facile autem negligens librarius ει pro » scribere potuit, cum praesertim non multum differat EI ab H. Praeterea Hyperides ut de stirpe eorum sibi non dicendum csse probaret, nullam de illa sententiam ferre debuit. Quid verö? dicemusne ipsum affirmasse stirpem bonam

orationem funebrem. 537

esse atque probasse eo quod de illa dicendum haud foret? Cordatum virum profecto numquam ita esse locutum credam. : Col. V. lin. 99.

ἀνδρί [560901] Liltera « incertissima est; pluribus enim litteris adtribui po- test lineola in volumine superstes. Quamvis auctor Pollux sit aliquando Hyperidem verbo ἀνδρέίζομαι usum esse, hoc tamen loro usum esse non magis concedam, quam τοὺς ysyt- νηµένηυς ανδρίξεσθαι dixisse. Nemo enim unquam suadebit aliam qualemcumque vocem.aplius quam ἄνδρας | convenire, qua reslitula et synlaxis oplima est el sententia evadil dilu- cida: τοὺς δὲ γεγενηµένους ἐν τῷ πολέμῳ ανδρας vnsgflaAlov- τας τῇ ἀρετῇ πρὀδηλὀν ἐστιν, Ort παῖδες ὄντες καλῶς έπαι- dsvdnoar. Vua difücultas huio vocabulo oboriri potest ex numero litterarum. ' Sed breviorem hunc versum praecedenti fuisse duabus tribusve litteris quiu credamus, cum inaequales tot versus in ipso papyro et in ipsa columna occurrant? ;.

lin. 38 et col. Vl. lin. 1 [τὴν] (ε)[ύ]η- [μερ]ία». | Sed vacuum spatium tribus a Babingtone litteris expletum quinque minimum litteras flagitat. Proponimus [τὴν éA]ev- O«[o)a». Litterae enim valde confusae e quibus D. επτη erül posse asseveravit lectionem ευθη minime respuunt, Scri- psisse ergo librarium pulo eAsvdngıav pro sisudegiuy mulato e in η. Cf. col. IX. 1. 23 οικητας pro oıxerag. Col. VI. lin. 7. 8 ' . τις προστῆν- [αι ἠγ]ήσεται τῆς ἡγεμονίας.

Adsunt in papyro vestigia lillerae quae z praecedebant εἰ ea quidem ut de lillera y cogitare vetemur. Nec praeterea ver- bum ἡγήσεται opportunum videtur. Quem enim locum in hoc enuntiato oblinere poterat opinio vel existimatio? Itaque me- lius legi et suppleri arbitror ἥτις πρὸς τὴν [ἀρχὴ»] (9)ήσεται τὴς ἡγεμονίας.

538 Observationes ia Hyperidis

Col. VIli. lin. 42 αἴδιον Apices quidam litterae - impositi effecerunt ut B. αἴδιον polius quam idıov legeret. Putavit enim unum illorum a esse a librario omissum et postea in superiori lineae .parte verbo adscriptum, id quod saepe fecit qui volumen correxit. At ego et oralionem scriploris ἐδιον exigere et apicem illum non esse « pro certo habeo. Nam optime et verissime dixit Hyperides libertatem illos attulisse Graecis omnibus communem, gloriam vero patriae propriam: καὶ τὴν μὲν slsv. Θερίαν εἰς τὸ κοινὸν πᾶσιν xaredenav, τὴν ὁ) εὐδοξίαν ἀπὸ τῶν πραξεω» ἐἔδιον στέφανον τῇ πατρίδι ἀνέθηκαν. Quae sen- tentiarum concinnitas peribit prorsus probala voce αἴδιονι Apices litterae ε impositi puncte sunt duo minus exacte notala quibus iola in principio vocum saepius distinguitur in volu- mine Hyperidio. Cf. col. IV, 6 ἴκεσι . . . ? col. V,3 idee et 22 ἕνα, col. VII, 34 zoyvoorsoovc, col. IX, 11 ἴσχοειν, col. X, 90 tia», col. Xl, 6 ἐς pro εις οἱ 40 ἔδιαις. Hoc vero habet papyrus cum pluribus commune; ,saepissime enim fit, inquit Porsonus, in MSS. omnium aetatum, ul vocales 1 et Y puncto duplici notentur«, cf. Schaeferus ad Gregor. Ce- rinth. p. 419, et Bastius ad eund. p. 590 et 710. Reperiuu- tur aulem et in cod. Mareiauo Homeri et in Palatin. 398 el in papyro lliadis Bankesiano (Philologieal Museum 1 p. 171). Cf. etian! Kayserus de codice Nitriensi Hiadis Palimpsesto iq Philologi X p. 195 sq. N Col. IX. lin. 7 sqq. mE som δὲ τῷ

τούτου τρὀπῳ ἐξ ἀναγκης yofa-

θαι τὴν Ἑλλάδα. Marüfesto post τούτου excidit κα, nam sóug τῷ τούτον wai τρύπῳ ἐξ ἀνάγκης χρῆσθαι τὴν Ἑλλάδα apte procedunt, non apte auferas καί. Cf. Demosth. Olynth. HI p. 34, 19 el Aesch. Ctesiph. 77, 6.

lin. 22—2

M

orationem funebrem. 539

τον]των Volumen habet τφυς|των οικήητας. Verisimilius suppleas τοὺς [τού]των οἰκέτας. Col. X. lia. 22, 93. . 9éptt γὰρ πᾶσαν εὐδαιμονίαν

ἄνευ τῆς αὐτθῦ µείνας. Mendosissimo hoc loco volumen habet a»ev της αντονοµει” γας. Babinglo tamen quem ingressus est legendi el rem expediendi modum non placere mihi profiteor. Primo enim senlentia quae inde ofilur falsissima est. An umquam sudi- vimus superstites victoriae infelices esse habitos? Profecto quamvis pro patria mori semper optabile creditum sit, victo- rem tamen domum redire non minus optabile aut nos habe- mus aut habuerunt veteres. Nec Tyrtaeus superstites vitu- peret victores, lll, 35 sqq.

nv δὲ puyn μὲν κῆρα τανηλογέος Jayaraıa

νικήσας δ) αἰχμῆς ἀγλαὸν εὖχος Ein,

πάντες μὲν τιμῶσιν ὁμῶς νέοι ἠδὲ παλαιοὲ

πολλὰ δὲ τερπνα παθὼν ἔρχεται sic ᾽4ΐδην. Sed reiecla hac sententia quid superest? Vnum vocabulum quod voluminis scripturae proximum videalur est αὐτονομίας : addidisset nimirum post ει litteram » negligens librarius , quod saepe fecit, εε autem pro : de more scripsisset. Verum his concessis quid elici inde polest quod concinni spe- ciem sermonis praeseferat? Ego quidem excidisse aliquid sine omni dubitatione pronunlio; itaque coniecturis cum datus locus sit, ex iis quae praecedunt et sequuntur tale quid coniicere conabimur , quale excidisse probabile est, Maxima autem in proximis his verbis spes est, quibus ratio continetur eorum quae ignoramus: οὐ yao ἀνδρὸς ἀπειλὴν ἀλλά νόµου φωνὴν πυριεύειν δεῖ τῶν εὐδαιμόνων, οὐδ’ αἰτίαν φοβερὰν εἶναι τοῖς ὀλευθέροις αλλ ἔλεγχον, οὐδ᾽ ἐπὲ τοῖς κολακευουσιν τοὺς δυνάστας xui διαβάλλουσιν τοὺς πολίτας τὸ τῶν πολιτῶν ἀὐφαλὲς αλλ ἐπὲ τῇ τῶν νόμων πίστει γενέσθαι. Laudans igdur orator liberlatem cum lege, sed lego propria non aliena,

540 Observationes in Hyperidis

addit cos qui liberi sint ac felices, aliorum arbitrio legibus- que alienis per vim impositis obnoxios esse non debere. Vnde aliud nihil consequi video quod .cum superioribus verbis quae quidem supersint congruat, nisi popularem statum non posse felicem .esse quin propriis legibus gubernetur. Haec si Graece expressa cum reliquis composueris, habebis fere: Φέρει γὰρ πᾶσαν εὐδαιμονίων 7 Önuoxparia, all’ οὐκ ἄνευ τῆς αὐτονομίας οὐ γὰρ κτλ. ΑΟ revera de amissa aulono- mia Graecis restituenda in bcllo Lamiaco agebatur. Similia videsis spud Demosthenem de Cor. p. 324, 25: ἀνθρωποι μιαροὶ καὶ κολακες. ..... τῇ γαστρὲ μετροῦντες καὶ τοῖς αἰσχίστοις τὴν εὐδαιμονίαν, τὴν d’ ἐλευθερίαν καὶ τὸ µηδένα ἔχειν δεσπότην αὐτῶν, à τοῖς προιέροις Ἓλλησιν ὅροι τῶν αγαθών ἦσαν καὶ κανύνες, ἀνατετραφότες. Cf. Aristid. de dict, civ. et Aesch. Timarch. !, 16 sqq. Facile autem factum est ut a librario sententiam négligente versus omitlerelur. Col. XI. lin. 1 sq. - | οὐ γὰρ δεμιτὸν

τούτου τοῦ ὀνόματος τυ-

χεῖν τοὺς οὕτως ὑπὲρ

καλῶν τὸν βίον ἐχλιπόν-

τας, ἄλλα τῶν τὸ In»

£t (ὅ)αι(μ)[όν]ων ragır με-

τηλλαχοτῶν —- Duo in istis observanda sunt, alterum de parenthesis limitibus, allerum de verbo sudaruovov. Ac primum quidem limites parenthesis haud bene definiti fuerunt, ut quibus positis necesse sil ipso D. monente articulum τοῦ (ὀνύματος) vocibus τῶν το ζῇν κτλ. pracponi. At necesse non est, si verbo éxAi. πάντας parenthesis claudalur et τῶν µετηλλαχότω» non ad ὀνόματος Sed potius ad «osın» referatur. lam vero εὐδαι- µύλων ubi D. legit vel supplet non potuit extare; neque enim quid sibi velit τῶν µετηλλαχύτω» ταδιν τὸ Lr» εὐδαιμόσων intelligo , nec elementa huius verbi in scriplurac vestigiis ulla video; quoniam revera volumen habere B. fatetur (gato... ev.

orationem funebrem. 54t

Quid autem? isiane ad εὐδαιμόνων quadrant? taque aucto- ritalem voluminis cum sententia conciliaturi nil aliud inde efficimus quain: τῶν τὸ [nv εἰς uio [:]ov τάξιν μετηλλαχότων: eorum, qui vilam in saeculorum seriem mularunt. Quae cum lis quae sequuntur ubi de gloria eorum agitur adeo congruunt, ut sententia evadat haudquaquam absurda supplemento facillimo, Legemus igitur totum bunc locum: παῖδες ἐφόδιον sig τὴν πρὸς τὺν Ózuov ε[υμένει]αν τήν τῶν ovx ᾠὠπολωλύτω» ἀρετήν οὐ γὰρ θεμιτὸν τούτου τοῦ υνύματος τυχεῖν τοὺς οὗτως ὑπὲρ καλῶν τὸν βίον ἐκλιπόντας ἀλλὰ τῶν τὸ ζην εἰς atc[»]o» ταξιν μεεηλλαχύτων ἔξουσι». lin. 8 sqq.

si γὰρ [δή τι]ς ἁμοι(β)ῶν

ἂν sin [τ](όπ)ος , Javarog

τούτοις αρχηγὸς µεγά-

λων aya9o» γέγον-

ε’ πῶς Yale] τούτους κτλ. Papyro DB. ail. v. 8 αλλοιτων tradi, αλλοισων nobis vi- delur; nam quae videmus vesligia, eis c polius quam c significatur. 9 vero versu quam lilleram z csse pulavit post η ea polius x fuit vel A, simulque non ao; sed τος aperle legitur. Denique v. 12 particula γαρ non tradi- tur neque priores duas illius verbi lilleras in apice super verbo πως nolato nos ut Babinglo agnoscimus. Nam si omnino accentus usilali essent in papyro, circumflexus islius- modi apice indicarelur, verum litteras ya ita. expressas fuis- se haud facile cogitaverim. Sane Babingtonis supplementa eam parliculam tamquam necessariam requirebant. At nos et supplementa Babingtonis improbabimus el particulam illam similiter excludemus alque col. IV. 1, 32 exclusimus. Sup- plementa enim nihil habent quo sentenlia aliquo modo cum reliquis connexa efficiatur. Nec vero ipsi Babingtoni satis fecerunt, Ego igitur voluminis auctoritali el contextui ora- tionis obtemperans haec propono: γαρ [τοῖ]ς ἀλλοι(ς) cv ἀνή(κ)[εσ]τος Φάνατος τούτοις ἀρχηγὸς μεγάλων .αγαθῶὼν yd-

542 Observaliones in. Hyperidis

yors, πῶς τούτους οὐκ εὐτοχεῖς κρίνει dixasor, 3 nog ἐκλε- λοιπέναι τὸν βίον, αλλ οὐκ ἐξ dgync yeyovévat καλλίω γάνε» σιν τὺς πρώτης ὑπαρξάσης; Verbum ἀνήκεστος, quod supplevi v. 9, satis aptam. videbalur neque improbabile librarium et pro 5 scripsisse, quippe qui idem fecisset col. V. |. 5 Secundum nostram emendationem et col. ll. |. δι pro scripsisse. Neque enim verbum repperi lilleris e»ex..zeg vel &i&tÀ..ro; vel si errorem magis vulgarem respicias, @.A.ray siinilius, nisi quis forle praeferal nimis amplum minusque aptum ἀριλεώτατος. lin. 22 όν πολλῷ χρὀνῳ πολλων χρονοι est in volumine. Satis erit manum librarii ullra modum evagatam ita correxisse ut πολλῷ χρόνῳ resli- tuetur non addita praepositione, qui usus Aristotelis Platonis- que exemplis confirmatur in Thes. L. Gr. v. χρὀνος. lin. 25 νὺν ὃ) ἀπὸ ταύτης "ἀρξάσθαι γνωρι- µους náot, καὶ µνηµο- νευτοὺς di’ ἀνδραγαοί- ας γέγονε. vaí* τίς καιρὸς κτλ. Duo in istis non placent: αρξασῦαι γνωριµους και nd νεντους quod non inlelligo et abruplum illud »aé recentiorum magis quam veterum in seriis rebus et gravissimis proprium. Sane nec verbum αρξασδαι neque alimd legitur in papyre graeco vocabulo simile, sed 4ξαθην, vel αξαῦσιν vel oius- modi monstrum. Vocem αξιωύήναε proposuit in notis B. Nos verbum quidem αξιουµαι verum alium verbi modum pro- bantes haec proponimus: νῦν ὁ’ ἆπὸ ταύτης ἠξιώθησαν yvo- Ὀέμους ndo: καὲ μνημογευτοὺς δι ἀνδραγαθίας γεγονέναι. τίς καιρὸς κτλ. Col. ΧΙΙ. lin. 6 sqq. ἄλλα μὴν Ότι παρ) ἡμῖν καὶ τοῖς λοι- ποῖς πᾶσιν εὐδοχιμεῖν

orationem funebrem. 543

avtevc dveyxalo» x. τ. 1. Papyrus lin. 7—8 habet τοις ào|yorc quae tum nihili esse eluceat, B. correxit τοῖς λοιποῖς, «ΐοιποις tamen in λυγοες mutasse librarium haud facile concedam, eum praésertim τοῖς , Aeyoıg πᾶσιν evdoxıuelv optime dici poluisse videatur. Itaque duplice possumus. uti via emendandi, aut enim xa/ ommino éxpuneto αρ) ἡμῖν τοῖς Aoyoıg πᾶσιν ευδοκιμεῖν Ser vamus, zu post καὶ omissum aliquid , velut τοῖς «Aloig, addimus. Alteram vero hanc sententiam magis placere faleor ee quod tum quid scribam in errorem adduxerit facile perspicitur. Nam cum sententiam haud animadverteret, sed tantum me- chanice, ut ita dicam, volumen exscriberet (quod omnis aelalis librarii fecerunt et faciunt plerumque), duplicem dati- vum τοις αλλοες et τοις λογοις in unum confudit, prioris wrticulo oculis aberrantibws posterioris nomen adiungens lam vero mea sententia scribenda haec sunt: ἀλλὰ μὴν ὅτι παρ’ ἡμῖν καὶ [τοῖς ἄλλοις] τοῖς λόγοις πᾶσιν εὐδοκιμεῖν αὐ- τοὺς dvayxaioy ἐκ τούτων φανερὸν dart». Col. XIV. |. 21 sqq. - *don0dio» καὶ ᾿4ριο--. τογείτονα», ud’ Exeivoug οὕτως αὐτοῖς οἰχείους n ὑμῖν εεναι νθµεζεεν ως «{εωσθενη κτλ. Locus iste, ut medici verbo uter, purum putum ulcus est. Dormitasse librarium dum haec scribit putaveris; adeo cor- -rupta et inepta ea sunt neque ullo modo inter se coniuncla «uae leguntur in volumine: Apuodıov xat. dota τογειτονα ovOtyovc ουτως avtot; OLXELOTEOOVG υμειν ειναι νομζειν, ως «4εώσθενη κτλ. "Οοτἰο quidem etiamsi singulorum verborum vim non asse- quamur, de universi lemen enuntiali sententia dubitari aequi. Ait enim Hyperides se putare Harınodiam el Arislogitonem món pariler familiares Miltiadem Themistoclemque (de quibus

544 Observationcs in Hyperidis

supra dixit) ac Leosthenem sociosque apud inferos habituros. Haec autem ex iis quae supersunt efficere non est diflicile, modo quaedam insana utpote ab oscilanti librario corrupla sustulerimus : οἶμαι à .. . . . . ἁρμέδιυν xui" dotaroyer. tora οὐδ’ ἐχείνους οὕιως αὐτοῖς οἰκείους εἶναι οµίζειν. ὡς «4εωσθένη καὶ τοὺς ἐκείνῳ συναγωνισαµένουςςᾳ οὐδ᾽ ἑκδίνοις xri. ουδ) ἐχείνους perbene coniecil B., ut 'sequenli ev? ὀκείνοις Tesponderet. Reiecimus autem eiusdem supplementum [2] vu», nulla enim comparatio in ea re de qua agitur Har- modii, Aristogitonis, Leosthenis, sociorumque mortuorum cum vivis Hyperidis auditoribus feri potuit. Expungere vocem υμεν maluimus quoniam aul ad partem oretionis minus necessariam quam excidisse crederemus pertinuit, aut libra- rio debetur aliena, ut fit, cogitanti et scribenti. Quam se- £undam sententiam tueri videtur vox οἰχειοτέρους quae cum praecedenti ovre; et sequenti ως ignoro quo modo con- societur.

His finem observationibus imposueram , cum Babinglonis librum repetens iu paginam incidi praefationis XVII, nonnulla "addenda' continentem quam oralionis paginis perlustrandis intentus nondum inspexeram. Quaedam ibi reperiuntur a Schaefero potissimum de aliquibus orationis locis cum Ba- bingtone communicata. Breviler igilur illa quoque quatenus ad nostram opellam pertinent allingemus.

Col. V, 25. Schaeferus „ante lineam 25, inquit, mihi excidisse aliquid videlur.* At vero magis adiuvabimur si non ardoıleodaı sed «rógac suppleverimus, quod nos. pro- posuimus.

Col. VI, 7. ngoorz»a( ἡγήσεται. Schaeferus suspicatur ὀυνήσεται, quod non nego propius quam rynosraı et ad sen- tentiam et ad traditam scripturam accedere.

Col. Xl, 5—8. τῶν τὸ ζῆν εὐδαιμόνω». κελ. Quamvis prorsus easdem ob causas nobiscum de suo supplemento du- bitet B., haeret tamen in suis sis αιωνίων vel εἰς dasuormr

' quae ipse reiicit, ac lolius corruptelam loci mavult suspicari

-orationem funebrem. . 545

quam aliud quidpiam proponere. At noslrum supplementum quia salis simplex aptumque videlur illas cogilaliones non admillit. Ä

ibid. 8 εἶ γαρ δη τις auoıBav ἂν εἴη τόπος. ανειη quod habet volumen pluribus coniecturis locum dedit. Νεο BD. vero nec amici eius, nec Schaeferus unum vocabulum non modo in lilleris ανειη sed etiam in axeın..zog lalere cogi- tarunl. Omnes steterunt in lectione ἂν ein τόπος praeler Scbaeferum qui paullo audacius ἐν «4ἴδου τόπος coniecit; sed causa errorum) fuil versus praecedens quo non τις epoifo» sed τοις αλλοις ul diximus legendum erat. Enimvero. ipse B. fatetur ράμοιβῶν τόπος is a strange expression and perhaps inadmisible“.

ibid. 29. γέγονε' var. Schaeferus quod scribi iussil xa B. recte non recepit, qui γεγορέναι praefert. Modum tamen praecedentis verbi commutare (nec enim ferri potest àg- Eaodaı γεγονέναι) non ei in mentem venil.

Romae VII. Kal. Mart. 1858.

Dominicus Comparetti.

Muſ. f. philol. 8. 8. XIII, ^o $5

Zur Kritik de8 Seneca rhetor.

Durch Conrad Burfian’s Verdienft haben wir von Seneca’s fogenannten suasoriae und centroversiae einen Xert, mit bem bie Kritit weiterhin zu vperieren im Stande iſt. Denn auch nach jenes Herausgebers anerfennenswerthen Bemühungen, die burd) reichliche Beiträge von Jahn und Haafe unter(tigt worden find, bleibt für die Kritik diefes {είθ in der beſten Handſchrift fehr verberbt über» lieferten Autors noch vollauf zu than. Daher möchten etliche Ber- befferungsvorfchläge nicht unmillfommen fein, denen ich ſoviel wünfche, daß fie Haafe demnächſt nicht alle verwerfen möge, Ohne Claſſifi⸗ cation nach ben Verderbniſſen gebe ich die einzelnen 3Berbefferungen in möglichfser Kürze nach der Abfolge des Textes.

Suasor. ll p. 13, 8 B. Huius suasoriae feci mentionem, non quia in ea suplilitalis erat aliquid quod nos excilare pos- set, [sel] ut scirelis quam nitide Fuscus dixisset vel quam licenter: ipse sententiam [non] feram; vestri arbitrii erit, ^ utrum explicationes eius luxuriosas puletis an 1 ut poetas Polio Asinius aiebat hoc non esse suadere + isci videre ve volo nihil fuisse me iuvene tam notum quam has explicationes Fusci quas nemo noslrum non alius alia inclinatione vocis velut sua quisque modulatione cantabat.

Mit der erften crux weiß ich nichts anzufangen, aber bie zweite glaube ich mit Probabilität befeitigen zu können: hoc non esse suadere. Scire [vos] volo nihil fuisse me iuvene tam notum,

Zur Kritikdes Seneca rhetor. 547

quam has explicationes Fusci. videre hafte ich für eine Ditto» Hraphie des voraufgefeneen suadere: tilgt man diefelbe, fo bleibt iscive b. {, scire. Das dem s impurum vorgefchlagene i vber e bat auch bei Seneca etliche Beifpiele: p. 23, 1 isleterinl; p. 140, 13 isle terim; p. 141, 21 hiscis, woraus Burfian mit Unrecht lu scis ρεπιαΦί fat; p. 253, 20 ascendit praelur tribunalis pectante provincia, was unbedenklich auf tribunal speclante führt, nicht inspeclante, wie Burfian im Terte fat; p. 275, 6 expe- classem flatt speclassem ; unfidyer p. 82, 17 colorem instultum

" Wegen bes voraufgehenden m. Auch nach der entgegengefenten Seite

(ft gefehlt worden (wenn man e$ einen Fehler nennen fann), tie 4 $9. p. 151, 12 flatt Hisponis gefchrieben i(t spanis. Für bie angenommene Dittographie läßt ftd) eine beträchtliche Anzahl von fRei[piefen aus Seneca beibringen; bier genüge eines: p. 256, 20 colorem actionis esse bonum [setionis esse]: bonum se ani- mum habere. Endlich dafür daß das wiederholte ober wenn man will, übergefohriebene videre fidj zwifchen die δείοει Silben von scire eingebrängt hat, findet fid) bei Seneca denn aud fonft ift der Fall nicht ungemófnfi p. 84, 20 ein Analogon: quose demisisli quaere für quos dimisisli sequere. Cf. p. 333, 8 venustissimus homo [el prohomo] et professus.

P. 16, 16 Omnia grandia probanti inpositum est cogno- men vel, ut Messala ail, cognomentum et vocari coepit Se- neca Grandio, Aliquando invenuste, ut in hac suasoria cum posuissed coniradictionem , aid: omnes qui missi eranl a Graecia fugerunt, sublatis manibus, insistens summis digitis sic enim solebat quo grandior fieret exclamat: gaudeo, gaudeo. mirantibus nobis qui tantum illi bonum contigisset, adiecit: totus Xerses meus erit,

Go Burfianz in ber Brüffeler Handſchrift: invenire his in, unb ad flatt aid. Mich vünft, es läßt fid) mit genanerem Anfchluß an die Handſchrift eine verfiändlichere Eonftruction gewinnen: Ali- quando invenuste is in hac suasoria cum posuisset contra- diclionem: at omnes qui missi erant a Graecia fugerunt, sub- ]stis manibus . . . exclamat: gaudeo, gaudeo. Mit at wird

548 Zur ritit veg Seneca rhetor,

die contradiclio eingeführt, wie p. 17, 1 sumpsit coniradiclio- nem. Ad, inquid, trecenti sumus. gl. nod p. 17, 4 Laie in hac suasoria cum traclasset omnja quae inateriq capiebal -- lum illam sententiam. -

P. 16, 23 Decenlissimi generis stullam sententiam refe- ram Vicloris Slalori, municipis mei, cuius fabulis memoria dignissimis aliquis 7 suasoria occasione sumpsit coniradietio- nem. Ad, inquid, lrecenli sumus.

Die Worte find weniger corrumpirt als lückenheft. Möglich (ft folgende Ergänzung: cuius fabulis memorja dignissimis aliquis [valde dejecletur: is in hac] suasoria Qecasione sumpsit con- tradicionem. Der Ausfall Dat vielleicht feinen Grund in. bem bpppelten sua. Für bie Ergänzung vgl. p. 21, 29: Tjberiys ipse , Theodoreus offendebatur Nicelis ingenio, ilaque delectalys «st fabyla Gallionis. Der Aysbrud in hac suasorig fert amBer ben beiden vorhin angeführten Steflen aud) ſonſt haufig wieder: vgl. υοῷ p. 15, 26.

P. 17,13 Tam diligentes tunc auditores erant, ne dicam tam maligni, ul unius verba surripi non possem: al nunc quilibet oraliones in Verrem ἐμίο dicel pro sug.

Mir mißfällt das pon Burfian anfgenommene Sntnrum dicet, wofür unbebingt dicil zu ſchreiben fein würde, wenn nicht bie Lesart der Brüffeler Handſchrift licel auf einen apberg Weg dar Berbefle- zung führte: at nunc cuilibet nraliones in Verrem [habere] tuto licet pro suo. Die Yebhnlichfeit der Silben in verre unb havere hat bie Lücke veranlapt.

Suasor. ll] p. 22, 5 lam vultis ad Fuscum reuerlar ac descriplionibus eius vos saliem ? saliabo ac polissimum eis quas in simili t tndinis traclatione posuit, cum dicerel omnino non concessam fulurorum scientiam. |

. Burfions Bermuthung in der Unmerfung in similis quaeslio- nis traclalione hat wenig äußeren Schein. Ich benfe: ja simili huius tracialione; ber Rhetor bezeichnet die folgende suasoria, ig diefer, ber dritten, ähnlich ift.

Controv. | 1 p. 59, 18 De patre bene . . . quamquam

Zur fritif bee Senecd rhetor. 840

eum per aelatem nosse non posstiür; sed habet et ille bene- ficium meum': duos eius filios alui.

Die Handſchrift bene quà meuin. Burfian glaubt die von ifm bezeichnete Cüde mit fofgenbem Gedanken ausfüllen zu fünnen: de patre bene, de avo etiam melius meritus sum, du&mquam eum. Das paft aber nicht zu dem Folgenden: sed habet et ille beneficium meum. Ausreichend für den Gedanken würde biefe Ergänzung fein: de patre bene ınerüi, quem novi: ' avum per aclalem nosse mon possum: sed habet et ille beneficium meum: duos eitis fifios alui,

P. 60, 6 Noveris oportet hoc eiüs vitium: ad prae- standam calamilosis misericordiam contumax est. Nec tamen habeo quod de hoc vitio meo qüerf possim: hoc inveni pa- - trém, hoc perdidi. Quam multi patres obtant similem filium! bis abdicor. Homo est: non vis aldi hominem? civis est: non vis alam civém? amicus esf: non vis alam amicum? pro- pinquus est: non vis 'alam propinquum? sic pervenitur ad pátrem. homo est, civis est, amicds est, propinquus est + conditione. Ergo non erit vitium porrexisse stipem nisi di- xero: pater est?

Die Stelle gewährt einen doppelten Anſtoß: erſtlich haben die Worte bis abdicor fein Gewicht. Der Gegenfag verlangt: ab. his abdicor. Quam multi patreg oblant similem filium: ab his abdicor. Den ‚zweiten Anftoß hat Burflan durch eine erux fenntlih gemacht. Er vermuthet in der Note: propin- quus est. Accipil condilionem. Ergo non erit. Ich οἵαι» be, mar fann dem Getanfew mif geringerer Anderung Genüge thun: homo est, civis est, aricu$ est, pfópinquus est. Ea eöndictöne ergo non erit vitium porrexisse stipem nisi dixero: pater est?

P. 61, 1 Crescere éxX mea proposuit invidia: sequemur senes quo vocal ambitio iüvenilis et contionem illi prae- bebimus.

Burſian fnt recht daran, daß er ble Ueberfieferung Contio- nen ten Vermuthungen drónés's cogritionetiü oder fioflónem

550 | Zur Kritik des Seneca rhetor.

vorziebt: aber feine Erffärung: occasionem 'coram populo se iactandi ift nicht zu billigen. Die contio madjen die beiben Alten felbft and, vor tenen fid) der junge Mann mit feiner Milpthätigfeit brüften möchte, und ber Ausdruck contionem illi praebebimus ift fooiel als: et contio illi erimus ober et illi nos tamquam con- lionem praebebimus.

Controv. 1 4 p. 86, 31 Omnes aliquid belli dixcrunt illo loco quo deprensi sunt adulteri dimissi. Latro dixit: adulleros meos tantum excitavi. Fuscus Arellius + iniusse nunliae frigidius dixit contrariam illi, sententiam: sdulteros interventu meo ne excitavi quidem.

Sm bem verberbten iniusse nuntiae fledt nichts anderes als illius sententiae. Daraug folgt, daß hinter Arellius ein Wort ausgefallen (ft, etwa: Fuscus Arellius, [imitator] illius senten. liae, frigidius dixit contrariam illi sententiam. Arellius fat die Sentenz des Latro nadjgeafmt, aber durch bie Umkehr verborben.

Controv. 1 5 p. 91, 19 Qui duas rapuit utique debet mori. quare? dicam. Quod vult eligat: aut nuptias oplabunt, au! allera mortem, altera nuplias. [Si nuptias] optaverint, * non poterit fieri, quod utraque volet. uno modo poterit fieri quod utraque volet, si uiraque mortem optaverit: ergo fiat quo uno duae vindicari possunt.

Hier (ft tie Concinnität zweimal mangelhaft. Erſtlich erwar- tet man nach den Worten quod. vult eligat, daß alle Mögfichkeiten ber Wahl aufgezählt werben: cd fehlt der Kal, bag beide Entführs ton ten Tod des Entführers wählen. Kerner fann nicht bloß in dem Kalle, wenn beive Heirath verlangen, nicht beider Wahl erfüllt werben, fonbern eben fo wenig, wenn die eine für Sob, die andre für Heirath flimmt. ine genaue Concínnitát wird erft durch fol nende Ergänzungen erreicht. Quod vull eligat: aut nuptias opta— hunt, (aut mortem], aut altera mortem, altera nuptias. [Sive nuptias sive allera mortem altera nuptias] optaverint, non polerit fieri quod utraque volet. An [ερίετες Stelle, wo eine Qüde fdhtorciffi ift, find wir um fo mehr berechtigt, bei der 9tu&- füllung der Coucinnítát der Gfieber Rechnung zu tragen.

Zur Kritik des Seneca rhetor. 551

Controv. 1 6 p. 93, 25 Si possent homines facere sibi sorlem nascendi, nemo essel humilis , nemo egens, unus- quisque felicem domum invaderel; sed quamdiu nos sumus, natura nos regit el in quemcunque vult casum quemque mit-, tit: hinc sumus aeslimandi , cum sumus nostri.

Quamdiu nos sumus ift Burfians Correctur ; die Handfchrift: quamdiu non sumus; unb während ich mich δεί jener vergeblich bemübe, einen dem Sufanunenfange angemeffenen Sinn herauszu⸗ lejen, läßt dieſes wenigflen$ eine Erklärung zu: ‘fo lange wir nicht find b. i. vor der Zeit unferer Geburt, verfügt bie Natur über uns und meift ung unfer Los an. Aber genügend ift aud tied nicht; ver Gedanlenfortſchritt iſt offenbar der: Könnten wir felbft unfer Geburtslos beflimmen, fo wäre Niemand arm unb bürftig: nun aber fónnen wir das nicht, fonbern biefe SBeftimmung bfeibt der Natur überlaffen, bie jevem fein Geſchick zuweiſt: daher find wir nicht nach der Geburt fondern nad) der Zeit zu bemeffen, wo wir über uns felbft zu verfügen im Stante find. Diefer Gedankenzu⸗ ſammenhang erheifcht folgende Saffung: Si possent homines facere sibi sortem nascendi, nemo esset humilis, nemo egens, unus- quisque felicem domum invaderet: sed quoniam id non pos- sumus , nalura nos regit ct in quemcunque vult 'casum quemque millit: hinc sumus acstimandi , cum sumus nostri. Das 3Berberbníg erflärt (id) aus ver Schreibung: quàm id possumus.

P. 06, 25 lli iurasse: timuit ne puella videretur im- probe iusiurandum exegisse. Ne quid liberi sibi esset, adie- cit iurasse se per palrem. Triarius dum senlentiam puerilem caplat, ineple dixit, iurasse sc el per orbam. Aiebat enim Cestius + valde fieri hanc orbam etiam iurasset. Latro aie- bat quoque iusiurandum incptum esse: nihil enim minus con- venire quam aliquem per palrem iurare patrem reliciurae.

jn diefem Paſſus iſt mehr als cin Anfloß zu befeitigen. Ich beginne mit demjenigen, ber in bie Augen fpringt: valde fieri hanc orbam etiam iuresset, Burfian vermuthet in ber Note: male fieri nunc orbnm si iam lum iurasset. Die vorgenommenen

559 Sur fvitit des Senéca rhetor.

Aenderungen erweden der Bermuthung wenig Suttauen ; zubem müßte ed doch wohl heißen: si iam lum per eem iurassel. Kür verderbt halte ich nur fieri, worin das für vie Eonflruction nothwendige st per (ledt; im llebrigen ift ble Rebe [üdenfaft: Aiebst enim Ceslius valde [intempestivum futurum fuisse], s# per hanc orbam eliam iurasset. Ceſtius tabelte den Schwur bes Ver Wai⸗ fen, Latro fand auch ben andern, ben heim Vater, unpaflend. Der Zuſaumenhang erfordert: Latro aiebat [alterum] quoque iusiu- rendum ineptum esse.

... Controv. 1l 9 p. 120, 20 Ecce instructi exercilus saepe civium cognalorumque conserlüri praeliuny eominus constite- runt et colles equis utrimque complentur.

Die Handfrift; coaserturi praelium manas consliluerunt. Hätte Burfian fif zu rechter Zeit der gar nicht feltenen Rebensant conserere manus, conserta manu, manum eonserlum, anb ähu⸗ [ίΦει erinnert, fo Bátte er in praelium ſchwerlich etwas anderes als eine Gfoffe zu dem gewählteren manus. gefebeu. Seneca ſchrich ohne Zweifel: conserturi manus constiterunt. |

P. 122,7 Quin eliam montes silvasque in domibus mar- cidis et umbra fümoque viridibus aut maría amnesque imi- fantur. Vix possum credere quemquam eorum vidisse sWvas patenlisque gramine campos quos rapides amnis ex praeci- pitio vel cum per plana infusus est placidus interfuit; non maria umquam ex colle vidisse sedata aul hiberna, cum ven- tis penitus agitata sunt. qais enim tam parvis obleclare ani- mum [in] vita possil, si vera cognoverit?

Mehreres in diefer Ctelle haben Burfian und Jahn glücklich Sergeftellt: eins bedarf noch der SBefferumg. Ich fehe, baf Burfian an bem mangelhaften Gegenſatz ber parva nnb vera im fegten Satze Anftoß genommen bat. Db mit feiner Vermuthung pravis gründ⸗ fid) geholfen fei, bezweifle id. Mir (deint vielmehr in dem für den Zufammenhang völlig bedeutungslofen in vita das vermißte Glied des Gegenfages zu liegen: quis enim. tam parvis oblectare ani- mum imila(menlis] possit, si vera cognoverit?

P. 123, 8 Quantuncunque est, satis milii esi; wnicus

Zur Kritik des Seneca rhetor. 553

sum, forliter foriunam meam feram; hoc non mihi primum accidit. +diclus sum filius et iam abdicor.

Das Gewicht, welches hier unb an andern Steffen auf bie abdicatio unici gefegt wird, bringt mich auf ten Getanfen, habe Hier geſtanden: unicus sum filius et tamen abdicor.

P. 129, 3 Itaque Latro optimo colore usus est.

Die Handſchrift hat optimura colorem. Aber uti mit bem Accsfatid fel unzuläßig, meint Burfian unb vermuthet bafer opli- mun colorem induxisse visus est. Wenn wirklich auf jene Lesart fopiel zu geben iſt, fo fann faum ein Zweifel fein, daß Seneca hier diefelbe Wentung gebraucht hatte, vie fonft häufig vorfómmt: opti- intim colorem secutus est. Cf.p. 153, 90 Fabienus ex omuibus istis colorem secutus est optimum ; p. 65, 19 Hunc colorem secu- tus Syriacus Vallias und fonft. Aber ich fce , daß auch p. 274, 96 der Brüffeler colore usus est fchreibt, wofür im Antwerpener colore, und möchte überbanpt auf jene Rariante eben fo wenig Gewicht fegen, wie darauf, tag p. 302, 4 bunc colore sequilur überliefert ift.

Controv. II !1 p. 135, 25 Iustus parum hoc putabat valens esse tamquam quaestionem, satis valens tamquam ar- gumentuim ; nec illam alteram satis valentem quaestionem, non posse cum pafre agi eo nomine quod non peccaverit: sed tractaturus t iste iniquitate tractationem ponebat, cum dice- rel: agere mecum dementiae etiamnunc [non] potes. numquid enim peccavi? non sum exoratus: nondum transiil tempus, eliemmunc exorari possum. Quam iniquum est nondum esse me nocentem et iam reum! |

Das SBerberbnig beginnt nicht erft bei iste, wie SBurfian will; ber Hauptfehler ſteckt im lractaturus. Man [Φτείδε; non posse cum patre agi eo nomine quod non peccaverit, sed peccaturus sit: itaque in iniquitate tractationem ponebat. Die damit bezeichnete quaestio , teren aucveídjente Wirfung Iustus (ober Fuscus, wie Burfian vermutet) bezweifelte, ift p. 144, 15 ausgeführt umd dient meiner Vermuthung zur Beftätigung: Gallio et süperfófe usus est quiestione et illam adiecil: an agi cum

554 Zur Kritik bes Seneca rhetor.

patre dementiae possit ob id quod fecerit, non ob id quod faclurus sit. neminem iniuriarum accussari quod iniuriam faciurus sit nec adulleri «quod adullerium commissurus sit: [sic ne] dementiae quidem quod demens futurus sit. At quit tu? non, inquit, mecum agis, quod non exoravisli, set quo! exoralurus [non] es.

P. 146, 27 In bac controversia Triarius dixerat: non scies an exores, nisi ullimus dies venerit; et tum quamdiu ' + tegebis perseverabo. deinde cum scolasticorum summo fra- gore: οἱ iu quisquis es carnifex, cum strictam sustuleris se- curem, anlequam ferias palrem respice.

Tegebis ber Brüffeler, legebis ber Antwerpener; Burſias vermuthet licebil. 66 war zu fchreiben: et tum quamdiu negabis perseverabo. Der (Gebanfe wird burdj folgende ín bemfefben 916 [ῴπίμ aufgeführten Sentenzen erläutert: 146, 13 Rufus Vibius dixit: dic mihi, quid tibi convenerit, quanto tibi nuptias pro- miserit. non vis? iam, hercules, fateberis cum dies venerit. Latro dixit, id quod inter sententjas scriptum est: agon? iam dic ergo verum.

Controv. I] 12 p. 154, 4 Ad ultumum obiecit illi quod aegrum non sustulisset, polest, inquil, convalescere, si videril penates suos. mitius certe morietur [in] solo paterno, solo puro.

Sp Burfian: die Brüffeler Handſchrift solo paterno suo puro. Ich bin weit entfernt dieſes dreifache Epithet in solo pa- terno, suo, puro gewählt unb vortrefflih zu finden: aber wor fihtige Kritit wird ed bei einem Rhetor, tic die hiefigen, unange taftet faffen.

Controv. Il 13 p. 159,14 Non respondet ad propositum nec ad certum diem fecunditas; sui iuris rerum natura est nec ad leges bumanas componitur: modo properat, modo vota - praecurrit, modo lenta est et demoratur.

Statt properat giebt der Brüffeler pU ad, der Antmerpener ppt ad, was todj wohl nur als Compendium für properat angue: fen ifl, und Burfian hätte feiner fonfligen Gewohnheit gemäß pro- pernd [ῴτείθει müſſen. Ihn hat indeffen jene Schreibung , wie et

Sur fritit des Seneca rhetor. 535

ſcheint, auf fofgenbe Bermuthung geführt: modo properat ad vota, modo praecurril. Damit iff der Goncinnítàt aber eben fo wenig gedient, wie mit jener lleberlieferung. Seneca ſchrieb: modo pro- perat οἱ vota praecurrit, modo lenta est et demoratur. Das Berberbniß ift durch die Wiederholung bes erfien modo entflanven.

P. 159, 24 Non ex formula natura respondet nec ad pracscriplum casus obsequitur; semper expectari fortuna ma- vult quam regi. Aliubi offenditur inprovisa segetum maturi- tas, ad aliubi seram magno foenore moram redemit. Licet ' lex finiat, natura non recipit. + Quid faciam? non agam gratias quod indicavit uxori meo ne votis in gratiam. Aiebat:

. tyrannus: indica; nulla tua culpa est.

Cine vollfländige Heilung diefer tief verberbten Stelle fann ich nicht verfprecden aber vielleicht gelingt e& bem Verderbniß nnb damit aud) ber Herftellung etwas näher zu kommen. Zweierlei glaube ich mit einiger Zuverficht zu erkennen. Erſtlich iff ter Sag quid faciem u. f. w. nicht bloß corrumpirt fondern nur zum Theil erhal⸗ ten. Bergleiht man nämlich Wendungen, wie p. 245, 7 Quid faciam? occidam? plus quam praestitisti exigis; pro carcere exilium. non occidam? plus quam praestitisti exigis: unum beneficium dedisti, duo pelis und p. 306, 16 Dubito quid fa. ciam. taceam? sed silentium videtur confessio. narrem vir- tutes meas? sed illud quoque mibi novum accidit, quod uni mihi abdicato mess narrare non [licct], fo hat es alle Wahricheinlichkeit, daß auch hier ber zweifelnden Frage quid fa- ciam gefolgt fei eine bilemmati[dje Bezeichnung ter beiden Moͤg⸗ [ídjfeiten mit ihren Folgen, Was fol ih thun? fragt ver Ehe⸗ mann, ber im Begriffe ift, feine Gattin, weil fie ihm feine fin» der gebiert, zu entlaffen, obwohl fie unter ber Folter des Ty⸗ vaunen feinen torannenmörberifchen Plan nit verratben bat, was fol ih thun? Weiß ich ihre feinem Dan! dafür, taf fie mid micht verratfen , fo verfalle ich der lex ingrati: weiß ich ihr aber Dank und cntfaffe fie nicht, fo werde ich kinderlos bleiben. Die zweite Hälfte biefe$ Dilemma fehlt gänzlih. Ohne für alles Cin. zelne einfichen zu wollen, ſetze ich folgende Ergänzung hin: Quid

΄

556 Zur Rritif bet Seneca rhétor.

faciam? non agam gratias quód [ποπ] indicavit dxor? timeo ne vobis ingrafi iam [teneri videar: agam gratias? liberorum expers. manebo]. ft damit ber Gedanke im Ganzen getroffen, fo ergiebt fidi bad Andere von ſelbſt, baf nämlich biefe Wendung ur ſprũnglich an tiefer Stelle nicht geflanten haben fans. Eie gehört zu der pars altera ver Controverfe, worin der Mann fid) gegen die Anfchuldigung ingrati vertheibigt. Bon ihr find p. 160, 17 mut em Paar abgeriffene Worte erhalten,

Controv. ΙΙ 14 p. 169, 22 liaque sic narravit, ut suam qaoque luxuriam imputaret patri. non severam fuisse disci- plinam, [non] bene institutae domus legem, quae posset adu- lescentis mores formare ef a vitiis aetatis abducere. + Quo- damntodo, inquid, ad luxuriam patris unguento canos madenlis et coiffihissaforem sáene mitfe quáe nulli minus luxuriosog, sed parum sauus videbatur.

Auch bier ift mehr Lückenhaftigkeit als Verderbniß im Einzelnen gt beklagen. Zwiſchen patris und unguento fehlt der Schluß bes vorigen und ber Anfang des fofgenten Satzes: Quódammode, inquid, ad luxuriam patris [indulpertia deductus sum. Ecce] unguento cáros madentis et commissatorem senem: utique nulli minus luxuriosus, sed parum sanus videbatur. Die Cr gänzung und Schreibung ber edd. veteres, vie Burfian anführt, ift nach der willkürlichen und ungenauen Faſſung ber Excerpla gemadjt.

P. 170, 2: Merito in adulescentibus [non] omnem luxü- riam vindidant: cito desinumt. Desii, curh haberem luxuriae istius exemplum. Quaeritis, quae res mfhi remedio fueril? aetas: illi quae faciebam , imputabam, + me non dicere.

Hl ift Burſians Verbeſſerung: der Brüffeler ille, ver Ant⸗ werpener Ma. Die Steffe wird vollfommen geheilt durch folgende Ergänzung: illi, quae faciebam , imputabam ; [sed en iam ρα- tabam] me non decere.

Controv. 11 15 p. 174, 25 Quotiens quod non una pe- regrinaretur absenlis viri nomen inploravit? quotiens quod non una peregrinaretur questa est?

Die Worte quod ion unn peregrinarefur ad erſter fefe

Zur Kritik bed Seneca rhetor. 557

find einem Ubfchreiber auf Rechnung zu frgen, bey vom erſten quo- liens zum zweiten überfprang, aber mod) bei Zeiten ſeinen Irrthum wahrnahm. Nur wenn Geneca fohrieb: quoliens absentis viri nomen imploravit? quolivas quod non unu peregrinarelur quesla esl? haben beide Ausrufungen ihr Gewicht uud eine ange meſſene Beziehung zu einander.

Controv. V]l 20 p. 216, 30 Palrocinium pulat esse quod causae suae sanguinem misit.

Jahn vermuthete causa sua: ich benfe causac suae ift τίφίίᾳ, | uwr von feinem Platze gerüdi. Seneca ſchrieb: patrocinium pulat esse causae suae quod sanguinem wisit.

Coutrov. Yll 24 p. 2%, 30 Lice!, inquid, mibi filiam meam cui velim conlocare: isto modo et repudium [cum] remisero genero, accusabor. Male conlocavi filiam : ei multi alii. Quid tibi videntur bi qui ahdicant filias suag? avari. , Sed male ean . . . ... nec ob hoc damnabor. Tu patrem debes dementem accusare, nou sanum regere. Ego islud an sine ralione fecerim, videbimus: salis est si sana mente feci.

Die bezeichnete Lücke (apt (id dem Zuſammenhang gemäß mit . gemlidec Gigerfeit fo ausfüllen: Sed male eam (conlocavi sine ralione]: nec ob hoc dainnabor.

P. 226, 17 Nibil est, inquit, invidia periculosius ; hanc sapienles viri velul pesliferam vilandam csse praecipiunt, T hanc vita vincens invidiam eram. Hic nunc nobis obicit forlunam liberorum nostrorum. |

Burfian verfucht folgenbe Herftelung: hanc vilavi vincens invidiam meam. Quis nunc: vilavi und quis unzweifelhaft rich tig: bad übrige ift mir bebenffid. Wahrſcheinlicher bünft mich biefe Berbeflerung, bie auch durch die 9lenberung mehr empfohlen wird; hanc vilavi: neminis invidiam feram. Quis nunc nobis obicik fortunam liberorum nostrorum?

Conirov. VII 22 p. 232, 17. Albucius hoc colore usus esl: aiebant, inquil, ‚alii [iuvenem] imperatorem feri debere qualis Scipio fuisset, alii senem qualis Maximus fuil; senem nibil temere facturum. ulriusque populo copium fegi,

560 Zur Kritöl bet $eneesa rhetor,

lorquene zeugt, das ich nídjt für vervorben halte. Der aufgefal- [ene Gedanfe diente zur Einführung des Folgenden. Miserior est quam frater: ille habuit sine dubio novercam: (hagc ipsa maler occidit. Adeo exiliosum est novercam] torquere: con- secula es, mulier, quod voluisti: solus omnium magis sensi novercam cum perdidi. Die Beranlaffung ber 9üde Tisgt auf ber Hand. |

Controv. X 31 p. 303,26 Solebas mihi, pater, insignium virorum exempla narrare, quaedam eliam domestica; aiebat: avom forlein virum habuisti; vide ut sis forlior, processi tecum in aciem neo 7 illi ubi redimus; omnis gloria in una domo eral. |

Sn ben verderbten Worten fledt nichts amderes als: nec illinc nudi rediimus. Cf. p. 305, 22: iudicium vocat quo paler et filius spolia contulimus?

Controv. X39 p. 312,95 Allato ad se capite Cn. Pompei Caesar averlisse oculos dicitur.

Statt allalo Haben vie Beiden Handſchriften allo, weßhalb Burfian lato vermmthet: gewiß mit, richtig. P. 311, 13 Heißt e$ ebenfalls adlajum ad se Caesar Pompei caput flevit: allo ij nur compenbiófe Schreibung für allalo, wie legio flatt legatio, cessio flatt cessalio, excursio jtatt exeursalio und vieles ähnliche, worüber Madpig in ben Emend. zu Cic. Acad. p. 80. Aus der⸗ felben Beobachtung glaube ich aud) eine Stelle des Aronto emenbi» ven zu fónnen: de orationibus p. 235 ed. Framcof. Nem Cae- sarum es! in senalu quae e re sunl suadere, populum de plerisque negoliis in concione appellare, ius iniustum corri- pere, per orbem terrae lilleras missilare, leges ceterarum gentium coimpellare, sociorum culpas edictis coercere. Daß leges unpaffend fei, erfannte Heindorf, aber mit feiner Bermuthung reges ift ficherlich nicht das Richtige getroffen. Aber wicht bloß leges, aud celerarum bedarf der Beſſerung. Man fchreise: per orhem lerrae lilleras missilare, legatos exlerayum gentium eompellare. Ohne Zweifel flanb legos in ber Handfchrift als Gempendinm für legatos. Die Cade ſelbſt anlangend, wenn e$

Zur Kritit des Seneca rhetor. 561

noch eines Belege bedarf, cf. Cic. in Verr. acl. 1, 14, 41: fore, uli nationes exlerae legatos ad populum Romanum mitterent. Zu €eneca. zurüdzufehren,, fcheint c6, bag Burfian auch fonft zu- weilen Heine Berfchreibungen in der Handſchrift cnimeber nicht rich⸗ tig gedeutet, oder zu raſch zu Ausgangspunften für weitere Vermu⸗ tungen genommen bat. Go 3. $3. p. 89, 1 sumatur de illo supplicium, consliluatur in conspeclu publico, caedatur diu, toto die pereat, qui tota nocle peccavil, fat ber Brüffeler (unb Antwerpener) totus hodie, weßhalb Burfian loto hoc die vermu- tet: was gewiß Riemand ber Vulgate ἰοίο die vorziehen wird, zumal: fi) jene Bariante der Handfchriften einfach aus tiefer Schrei» bung tolus die. erllärt: lolus war durch eim übergeichriebenes ο corrigirt worden, welches fid) mit dem folgenden die zu odie ver» bant. Ehen fp wenig fann ich Burfian bciftimmen, wenn er p. 31, 18 ein für aiebat überliefertes audiebat aus einer alten Dittographie

eiebat herfeitet: man müßte tenn biefefbe Dittographie auch nod) p. 10,8; 153, 20; 191, 4 und einigen andern Stellen annehmen, wo flatt aiebat in den Handſchriften adiebat gelefen wirt. SBarum alfo nicht lieber einen bloßen Schreibfehler oder höchflens cine Ver- wechſelung mit den Formen von adire annehmen? Denn taf dann ans einem verfchriebenen adiebat einmal audiebat wurde, ift tod) nicht mehr. au verwunbern als daß z. B. p. 77, 4 adiebant für audie- bat und p. 229, 24 adierint für audierinl sorfommt. Doch hieraus hat aud) Burfian wenigftens nichts für ben Tert gefolgert. Dagegen hat er fi p. 163, 25 durch einen Schreibfehler zu einer unnöthi« gen Gonjectur verleiten laffen: in aequilalis traclalionem cadunt Die Vulgate: ter Brüffeler landunt, ber Antwerpener condunt: Daher Burfian vermuthet: tendunt. Wenn man aber berüdfichtigt, daß diefe Handſchriften aud fonft ein ganz überflüßiges n εἰπ[Φίε» ben, wie p. 162, 19 manrilus für maritus; 183, 20 plurantivi für plura tibi; 226, 25 usurpantum für usurpatum; 185, 19 si noncens für si innocens, [fo wird man in jenem landunt oder condunt bod) nichts als Berfchreibung für cadunt fehen. Eben. fo legt Burfion ein zu großes Gewicht auf bie Berwecfelung nes Ablatigs auf ο mit ber Accujativform auf um (U): wie wenn uf. f Philol. N. 3. Xılı. 3Q

50d Zur f titif tes Seneda rhetor.

et p. 70, 25 ut alia omnia impelrares, oscülo rojfesti auf bit Bariante osculü die SSermmtfung osculum irrogsesii fügt, oder p. 307, 27 silentio virlutes nosirae transissent wegen ver hand⸗ fipriftlichen Lesart silentium vorfehlägt: per silentiém. Dich vanft jene Berwechfelung ver beiden Slexiontenbungen fo kinfach wb vnb gär, bag ich nicht anflebe p. 153, 16 flatt εἰ illum argueret sibi ipsi comparando wegen ber lleberfieferung ipso ya Treiben sibi ipsum comparando , wie e$ unmittelbar vorher 3.12 fand: arguam ipsum sibi compatendo. Doch ich laffe viefe and dó» liche Kleinigkeiten, durch die im Mebrigen bis Sorgfult des Heranb gebers nicht beeintraͤchtigt wird, bei Θείο, um mid zum Schluß tod an etlichen Stellen fehwierigerer Art zu verfuchen.

Controv. X 33 p. 320,17 Dic mihi, quando rem publi- cam laesit ? cum unum expositum debililavit? sdqui etiam qui occidit unum, non tamen reipublicae laesae tenefür, sed car- dis, eliam qui duos, eliam qui plures: dic mihi quis nume- rus efficiat [ut] laesa videatur respublica. Duo debilitantur, nondum respublica + iuvenes qui suadere infanles perdidit et infelices. Potuerunt, inquit, duces fieri, potderunt et su. crilegi esse et homicidae, potuerunt et perire. Attameh cru delem rem facis, et lanista nec damnatur reipublioge laesae, et leno qui cogit invitas pati stuprum nec laedit rempublicam. Ego non laudari reum desidero, sed «absolvi; noceat hot illi cum honores petit. potest aliquis et non esse hulno hone- nestus el esse innocehs reus.

Burſian bemerft in ber Note hinter lanista. fei vielleicht Aus den Excerptis $ínyuynfügen: qui iwvenes copit ad gladium. Pit ſcheint vieſe Ergänzung nothwendig und unbedenklich: vaß ekwas ber Art Hier geſtanden, dafür zeugt bad zwei Zeilen vot? Un aim) falſcher Stelle eingedrungene iuvenes. Nimmt man dies heraus, fo bleiben an jener Stelle übrig die Worte: qui suddefe infan- tes perdidit et infelices, die wenigſtens Sinn erhalten, wein mat suadere in feine Beflandtheile auffóft: qui sua de re infahtes perdidit. Die Worte Sub de re Haben ihre Erfläruhg in bem argumentum ber Controverſe. Aber der Hauptſatz {εδΗ, und au

Sut Qvitit des Seneca rhetor. 563

bee. Schluß fcheint verflümmelt, da wan für el infelices ein nenes Prätifat erwartet. Möglich ware: et infelices [mendicare cogil]. Der vermilchte Qauptíag aber iſt vieleicht im Kolgenden enthalten: Allamen crudelem reum facis; nur wäre facit ober fecit. zu fehreiben: Allamen crudelem rem facit, qui eua de. re infantes perdidit οἱ infelices (mendicare cogit]. Ein Beifpiel bafür, daß bie beiden Hälften eines Satzes aus einander geriffen und an verfchiedenen Stellen erhalten find, bat Burfian p. 186 bezeichnet: 3. 28 Erat navigium, immo fuerat, sed hoc und das (id daran unmittelbar anfchließende ein paar Zeilen höher, putre, resolülis compagibus, infelix omen navigationis. Es bleibt dann an unferer Stelle noch eine Rüde Hinter respublica, wo mínbeftené laedilur ober laesa est ausgefallen ift. Die Stelle ergiebt num nad) diefen Herflellungsverfuchen folgenten Zuſammen⸗ bang: Duo debilitanlur, nondum respublica [laesa est]. Potue- runt, inquit, duees fieri. potuerunt et sacrilegi esse et homi- cidae, poluerunt οἱ perire. Altamen crudelem rem facil, qui sua de re infantes perdidit et infelices (mendicare cogit]. et lanista [qui iuvenes cogit ad gladium], προ damnalur rci- publicae laesae, et leno qui cogit invitas pati stuprum, nec laedit rempublicam.

P. 393, 25 Hunc sensum quidam Latini dixerunt, sed sic ut putem illos non mutuatos esse + arli hoc sentenliam, sed imitatos.

Statt arti hat der Antiwerpener arci: Burfian vermutfet ; Addaei ober ab Addaeo hanc, weil vom Addäus unmittelbar die betreffende griechiſche Sentenz angeführt ift. Wahrfcheinlicher aber hat Geneca ben Latini den Graecus ober bie Graeci gegen» über geftellt: putem illos non muluatos esse 8 graecis hano sententiam, sed imitalos.

Controv. X 34 p. 328, 19 Quid facturi sumus si bellum volueris pingere? diversas virorum statuemus acies et in mu- tua vulnera armabimus manus, + ducte sequentur, viclores revertentur cruenti? Ne Parrhasii manus temere ludat colori- bus, internecione humana emendum est.

664 - Zur Kritikdes Seneca rhetor.

Burfian vermuthet : ducem le sequemur, victores rever- temur. Aber daß Parrhafius ſelbſt ber Führer zum Kampf fein (οί, ift aud) in ber Sronie uupajfenb, ba es ihm ja nur um das Bild des Krieges zu thun fein fann. Was da geflanden, ıf nicht fhwer zu errathen. Die Zurüftungen zum Kampfe und der Abſchluß, die Rückkehr der Sieger, find bezeichnet. Die Hauptſache fehlt, der Kampf unb die bíutige Niederlage. Seneca ſchrieb: clades sequentur.

Freiburg im Breisgau, Sunt 1858. 3. 8ablen.

Die lex curiata de imperio.

—— —— ——

Bei Feſtus p. 351. 352 Müller findet ſich folgender ver⸗ ftümmelte Artikel: ἱ. . 200.0. ...... ex curiata fertur quo Hanni l.l. Romae cum essel nec ex praesidi e s Q. Fabius Maximus Verru- TP rcellus cos. facere in TS vit Aelius in ΧΙΙ signi

Paulus Hat ihn übergangen. Der erfte Buchſtab des fehlenben Lemmas war T, ben zweiten Iäft hier bie Reihenfolge der Artikel Coal. Detffer praef. p. XXVIII) nidjt erfennen. Es find meines Wiſſens zwei Verfuche gemacht worden die verlorenen Worte zn er» gänzen, ber eine von Urfinus: Tribuni- cia rogatione lex curiata fertar, quo Hanni- balanno in conspectu Romae cum esset nec ex praesidi. ís discedere liceret, Q. Fabius Maximus Verru- cosus id per ir. pl. et Marcellus cos. facere in- sütuerunt, ut notavit Aelius in XII signi | ficationum verborum ber zweite oon 9tubíno (röm. Berfaffung T1, 3931 fg), bem O. Müller in feiner 9In$gabe and Marquardt im Qanbb. 2, 3, 180 infofernt gefolgt find, als Müller das durch einen Irrthum über bie Grenzen des Erbaftenen und des Ergänzten in Rubinos Steftitntion

566 Die lex curiata de imperio.

veranlaßte ſprachlich wie fachlich unzuläffige Verrucosus egit per tr. pl. et Marcellus cos. facere inslituit angemeffen abünberte: | Tri-

ginta lictoribus lex curiata fertur, qued, Hanni-

bal in propinquitate Romae cum esset nec ex praesidi-

is discedere liceret, Q. Fabius Maximus Verru-

cosus M. Claudius Marcellus cos. facere in-

stituerunt, we ποία vit Aelius in ΧΗ signifi-

ficationum verborum Es konnte Rubino nicht ſchwer fallen die Incongruenz der urfini- [hen Ergänzung darzuthun; Hannibal if nicht unter Fabius und Marcellus Gonfufat 540, fondern erít unter dem des Sufpisins und Fuloius 513 gegen Rom marfchirt und ein Guriatgefet kam nimmermehr mittelft einer tribuniciſchen Nogation erlaffen werben, anderer zahlreich fid) aufdrängender ſprachlichen und fachlichen Be benfen zu gefchweigen. Die yon ifm felber vorgefchlagene ruht we fentlih auf Eiceros Angabe, daß die lex curiata de imperio in Scheincomitien durch breißig Lieteren rogirt werte (de lege agr. 2, 19, 31: illis coritiis curialis ad speciem atque ad usurpaljonem velustalis per XXX lictores guspiciorum causs adumbralis). Kabins, meint er, habe nach der Schlacht von Kann den Angriff Dannibald auf Rom vorausgefehen und, um bie €tabl flet8 auf einen Belagerungsſtand vorbereitet und namentlich and darauf, daß ein Feldherr im Kampfe fallen und .fchnell ein neue zu beftellen fein werde, gerüftet zu halten, bie Worm ber Ertheilung des Imperiums abgekürzt. Um das Volf nicht von ven Wagtpoften abzuziehen und ben Tumult, ten die Herolde durch die Berufung an den Stabtmauern (circum muros Varro 6, 90) erregten, zu vermeiden, babe jede Curie die Anerfennung des Imperinms auf ben ihr zugehörigen Lictor übertragen, umb dabei [εί e$ fpäter at biieben. Indeß aud) gegen bieje Annahme, fo Icharffinnig fie iit und fo vielfacher Billigung fie daher fid) erfrent hat, erheben ſich dennoch febr eraftlihe Bedenken. Die Qabung zu den Guriatcomitien erfolgte nicht durch militärifihe Signale an den &fabtmauern, "wie δε u: ben Terturiatcomitien , ſondern durch bloßes Abrufen des

Die lex curiata de imperio. 567

Lictor curiatus (Geil. 15, 27) ; geſetzt auch, daß die Römer ſchreck⸗ Daft genug gewefen wären das Horn des Gemeindeherolds mit vem . Alarmfignal zu verwechleln, fo hatte man nicht bie Guriate, fonberu vielmehr bie Genturiatcomitien einfleffen müfjen. Es (ft ferner wee ber bezeugt noch glaublich, daß ben Scheincomitien zur Ertheilung des Imperium feine Qabung voraudgegangen [εί denn daraus, baf bloß dreißig Qictoren zu flimmen pflegten, folgt vies keineswegs, und bem Charakter des ad speciem beibehaltenen Wfted iſt das Wegfallen ber Ladungsformalität wenig angemefjen. Undererfeits if das Gr[deinen der Stunmberechtigien bei der Abllimmung in Rom beſtaͤndig focultativ geblieben; ſo bag bie Einladung zu ben praftifch nichtigen Guriatcomitien weder der Schildwache eim Recht geben konnte ihren Poſten zu verlaffen noch auch nur vernünftiger Weiſe als ein Grund betraditet werben fann, die Bürger von ihren fonflá gen Dbliegenheiten abzuziehen. Ob die feltfame Delegation ber RMechte der Qurie auf den Lictor curiatus, welche Rubino annimmt, nach römiſchem Staatsrecht überhaupt denkbar ift, may dahinſtehen; das wird nicht beftritten werden, daß ed keines Geſetzes bedurfte wm die Bürgerfchaft aus den Curiatcomitien de imperio zu wey» teeiben,, fondern daß vielmehr von felber Niemand fam und ber Magiftrat, um nur flimmende Individuen zu finden, feine Amts⸗ Diener bags verwenden mußte. Sagt doch Cicero (pro Segt, 51, 109), daß ed in den wirklich beſchließenden Tributeomitien ſehr oft sicht viel anders herging, daß faum je fünf Individuen, und zwar nicht jelten in einem andern als ihrem eigenen Bezirk, ihre Stim⸗ men abgaben; was ben heilen Fingerzeig Dafür giebt, wie unb warum jene. breißig Lietoren die Eurien vertreten fonnten und ver⸗ traten. Man wird bienach einräumen, daß Rubinos Ergänzungen theils auf ein pofitives Gefeg zurüdführen, was allem Anfchein nach aud) ohne ein ſolches fid) von felber gemacht hat, theils bem Sabine sub Marcellus eine Berfaffungsanderung zufchreiben,, von ber ein praftifcger Nutzen nicht abzufchen if. Der Mit, durch ven dns Im⸗ perium erteilt ward, war allem Anfchein nad an fid) weder weit- Täuftig noch ſchwierig und warb lediglich unbequem dadurch, daß er die Anmwefenheit des mit bem Imperium anszuflattenden Magi⸗

568 Die lex curiata deimperio.:

firats in Rom erforderte *). Hiezu fommt endlich, tag bie Schrift des Nelius Gallus libri ΧΙΙ (ober mehr) de significatione verborum quae ad ius civile perlinent durchaus tedjnifdje Aus: drüde des Civilrechts erflärt (beifpielsweife: lex, rogatio , sena- tus decretum, municeps, possessio, saltus, petra, vallus, paries, vestibulum , via, flumen, sanclus, sacer, religiosus, sepulchrum, remancipata, slirps, sobrinus, orba, uecessarii, nexum, postliminium, perfuga, relegatus, reus, reeiperatio), welchen triginta lictores doch nimmermehr zugezählt werben Tann. Es ifl alfo das Richtige immer noch nicht gefunden.

Was denn aber hat hier geflanden? Das Lemma muß ein mit T anfanyender tedjnijdjer Ausdruck des Civilrechts gewefen fein, die Erflärung aber nothwendig irgend eine Thatſache berichtet haben, wodurch bem bei Antritt feines Amtcd von Rom abweienden und im Lager feflgehaltenen Magiftrat die Möglichkeit eröffnet mar, bad Imperium zu erwerben ohne deßwegen nad) Rom zurückzulehren. Dem am fich fchon wird jeberunbefangen das Bruchſtück Erwägende in denen, bie ex praesidiis fif) nicht entfernen können, nicht wit 9tubino die Soldaten, fondern mit Urfinus die der lex curiala de imperio bedürftigen Magiftrate, und in bem fehlenden Lemma irgend ein Surrogat für bie thatſächlich unmöglihe ordentliche Beantragung berfelben fuchen. Zur völligen Gewißheit aber wird biefe Annahme dadurch, bag in der That Kabius und Marcellus, als fie das Eon- fufat 540 antreten follten, beide, jener als Conſul, viefer mit außerorbentlicher proconfularifcher Gewalt (Qo. 92, 35. 93, 31. 24, 9) bei ben campanifchen Heeren fanden, wo fie aud) beflimmt waren zu bleiben, fo daß ed widerfinnig gewefen fein würbe fie ber bloßen Formalität des Euriatgefeges wegen beide bie Reife nad Rom machen zu laffen. Abhülfe wurde hier gefchafft und zwar nidt bloß durch eine tranfitorifche 3Be(timmung, fondera wie bae Präſens

3) Sonſt ließe auh tie Ergänzung fih verfuhen: Trinundiuo omisso lex curiata fertur, wenn nicht biefe[ben Bebenfen aud) hier entge⸗ gen Händen: daß ber Magiilrat die Promulgation aud) abweſend befchaffen fonnte und demnach turd) Ten Wegfall tes Trinuntinum nichts Wefentlis ches erreicht worden wäre. Ueberdies Dat. e& große Wahrfcheinlichfeit, daß

das LZrinundinum auf tie lex curiata de imperio niemals bezogen wer: den fl. 0104

Die lex curiata de imperio. 569

fertur zeigt, durch eine feitbem ſtehend gewordene Mobififation der’ lex de imperio. Nur fann diefe Abhülfe nicht einem jeden außer. halb Rom das Eonfulat oder die Prätur antrefenben Beamten bie Möglichkeit gegeben haben das Imperium abweſend zu erwerben, ba die bisherige Ordnung als Regel auch ferner in Kraft blieb, fon» dern εό muß unter gewiſſen befonderen Vorausſetzungen eine Aus⸗ nahme gegolten haben. . Allen diefen Anforderungen ſcheint die folgende Düeftitution zu entfprechen : Transit : imperium neque denuo lex curiata fertur, quod,Hanni- bal in vicinitate Romae cum esset nec ex praesidi- ts tulo decedi posset, ϱ. Fabius Maximus Verru- :cossuss M. Claudius Marcellus cos. facere in- stituerunt , ul notavit Aelius in XII signi ficationum verborum Ob Hinfichtlih des Remmas genau das Richtige getroffen fei, läßt fij allerdings infofern bezweifeln, als das technifche Wort des rö⸗ miſchen Gtaatéredjtd für die Kortführung des Imperium durch dafe felbe Individuum in einer andern Magiftratur nicht. nachweisbar ift und dafür mancherlei verfipiedenartige Ausdrucksweiſen gebacht wer» ten Binnen. Aber welcher ed auch gewefen fein mag, es ift. reiht wohl denkbar, bag Gallus tiefen Kunſtausdruck mit erklärt Hat, und die Sache ſelbſt ift nicht zweifelhaft. Denn wenn, wie gt» zeigt warb, die Verpflichtung des Magiſtrats das Curiatgeſetz in Rom zu beantragen im Allgemeinen beftehen blieb, aber wegfiel unter gewiffen Borausfegungen, die bei ben Confuln bes S. 540 eintraten, fo befland das Eigenthümliche ihres Falles offenbar darin, daß fie das für 540 zu erwerbende confularifche Imperium beide bereits für 539 erworben hatten, Yabins als Conful des Jahres, Marcellus fraft der ihm durch Volksbeſchluß auperorbenttidjer Weife ertheilten proconfularifchen Gewalt (Riv. 23, 30. 31. 32. vgl. 23,0). Das Imperium war an fij, wie anderweitig gezeigt ift. (Rechts⸗ frage zwiſchen Eafar unb dem Senat 6. 27) niemals abfolut be. grenzt, jondern dauerte fort, bis der Nachfölger eintraf; wenn alfo

570 Die lex curiata de imperio,

ber Magiſtrat fi felber fuccebirfe, fonnte er ter Crneueyung her lex curiata inſofern entrathen, als ihm wenn aud) das diesjährige Imperium nicht erworben, boi wenigftens das vorjährige nidgt ent. zogen ward. Darauf geftügt unterliefen Fabius und Marcellus bie Erbittung des Imperiums für 540, unb ed wurde Dies von ben τὸ» milchen Juriſten als verfaflungsmäßig richtig anerfannt.

Zur vollftindigen Erörterung dieſer Frage gehört noch Me SBergleidung ber Ῥταχίό mit der eben entwidelten Theorie. Zunächſt fónnte man weitere Anwendungen bed von Fabius und Marxcellug aufgeftellten (aged aus ber Folgezeit erwarten. Dabei iſt indeß nicht außer Acht zu laſſen, daß ſchon fcit bem J. 412 die Regel bes zehnjährigen Jutervalles zwiſchen zweien gleichen Magiſtraturen deſſelben Mannes gefegfid) feſtgeſtellt war (RO. I, 235) und bie Ausnahmen davon immer ſeltener wurden (89. 1, 764), namentlich aber, Yaß die unmittelbare Verbindung zweier Jahregämter [djon in der Zeit bed hannibaliſchen Krieges dem Geiſte mehr noch als dem Buchſtaben der vepublifani(en Verfaffung zumwiderlaufend erachtet ward (8, 24, 9), So if in ber Zeit der freien Republik Fabius ber legte geblieben, der zwei Jahre wach einander das Conſulat ber Εείοεί fat; exft in Der Revolutionszeit haben die Parteihäupter Marius 650—654 , Ginma 607—670, Carbo 669. 670, Kalar 708—710, unb fpäter bie Kaifer ihre monardiíde Gewalt in dieſe orm gefíeibet. Daß in tiefen Fällen bie von Fabius unb Marcell us aufgeſtellte Regel mehrfach zur Anwendung fam, ift ſehr wahr⸗ ſcheinlich, aber bei ber rein formellen Beſchaffenheit dieſes Aktes fanu es nicht befremden pofitive Belege bafür nicht zu finden. 9m. drerſeits muß, meno das gefundene Refultat richtig ift, aus ber Zeit vor 540 fein Wall worfommen, in bem bei Eontinuation des hörhften Amtes nicht dennoch bie lex de imperio erneuert worden, alfo ber Beamte mad) Rom zurückgegangen wäre. Die DBeihaffenheit μπε ser Quellen gaftattet natürlich nicht Dies in jebem Kalle pofitio pad zuweifen; aber die Spuren einer berartigen Einrichtung liegen ben. uod) Deutlich vor. Zunächſt gehört [dou das hierher, bag bie Gon tinuationen im Ganzen genommen felbft in ven früheren Jahrhun⸗ bayteg ber Republik ebenſo felten als die Wirderwahlen nach fur.

Die lex curiata die'imperi®. sTr

zer Frift häufig begegiien? wenn Ger. Cornelins Maluginenfis 368. 370. 372. 374, % Menenius Ranatus 374. 376. 378 ‚Kriegetti) Pune, €. Sulpicius Peticus 899. 401. 403 Conſul waren, fo liegt (den hierin ein nit mißzuverſtehendes Zeugniß. Von ben nad Wéfonberung ber nur [Φείπδατεκ *) übrig bleibenden fünfzehn Ton tinuationsfällen tft bei ven [ράίετεα und beffer befannten bic Rückkehr des Beamten nah Rom nachweisbar, bei den älteren, deren Yeld- züge mit bem Sommer endigten, felbftverftändfih, überhaupt fein einziger der Art, daß die Rückkehr zur Wiederholung ber lex cu- riala ausgefchloffen wäre. Es find bie folgenden:

1) Ῥ. Balerius Poplicola Eonful 245. 246. 247.

9) Ap. Claudius Decemvir 303. 304.

3) 8. Servilius Axilla NKriegstribun 335. 336. 337 (nad den capitol. Faften und den davon abhängenden Quellen).

4) 8, Servilius Ahala Kriegstribun 940. 947. « 5)8 Junius Medulinus Kriegstribun 356. 357. 359.360.

6) 8. Quinetius Gincinnatu$. Kriegstribun 368. 369.

7) Ser. Sulpieius Rufus Kriegstribun 370. 371.

8) 8. Aemilius Damereinus Kriegstribun 371. 372.

9) Ger. Sulpicius Praetertatus Kriegstribun 377. 378 (379 383 solitudo mag.) 384 (fo wahrfcheinfich die capitol. Tafeln Borgheſi fasti 2, 208).

10) Ser, Cornelius Maluginenfis Kriegstribun 378 (379 383 solitudo mag.) 384 (3Borgbefi fasti 2, 206).

11) 8. Veturius Eraffus Cicurinus Kriegstribun 386. 387.

19) 8%. Plautius Decianus Gonfuf 425. 496. Er trium» phirte 1. März 426, war alfo am Schluß des erften Amtjahres in Rom.

13) 8. Papirius Eurfor Conful 434. 435.

*) Sabin gehören M. Balerinus Corvus Gonful 454. 455, da er in dem leßteren Jahre als suffectus eintrat; L. Valerius Potitus, ber 361 abbicitte und 362 wieder gewählt ward; 9B. Cornelius tr. mil. IF. 360, welder nicht nothwendig P. Cornelius Coftus fr. mil. 359. cos. 361 oder B. Cornelius Scipio tr. mil. 359 gewefen fein muß, fondern auf B Cornelius Malugineufis tr. mil. 357 bezogen werden kann (Bors gheſt fasti 2, 165).

572 Die lex curiata de imperio.

14) £3. Fabius Marimns Rullianus Conful 444 (415 "Die ἑαίοτεπ[αῦτ) 446. Er triumphirte 13. Nov. 445, war affo am Schluſſe feines erſten Amtiahres in Rom.

15) WM’. Curius Dentatus Conſul 479. 480. Er (ία. pbirte im Februar 480, war alfo zum Antritt des neuen Confafaté in Rom.

$5. Mommfen.

Coniectanea critica.

l.

. De additamentis, quse Senecae de morte Clau- dii ludo interposita sunt, quid sit statuendum, paucis volo exponere. Non dico ea glossemata quae iam in vetustissimos libros, Sangallensem (S) et Valentianensem (V), inrepsere, qualia sunt et c. 8 ‘a Saturno cuius mensem tolo anno cele- bravit Saturnalia eius princeps deletum a Lipsio et c. 9 ‘censeo ne quis post hunc diem deus fiat cx:is qui egovoyc χαρπὀν ἔδουσιν Gul ez is quos alit ζείδωρος agovoa, quod ut sede sua depelleretur Heinsius atque Schefferus frustra monuerunt, et alia quae alias probabo librariis. polius tri- buenda esse quam Senecae. Mitlo eliam minores illas inter- polationes, quarum caussa haec erat ut aut perperam intelle- gerent traditam scripturam aut non perfectum enuntiatum esse sibi persuaderent: sic c. 3 cum quod est in V *Quid huic οἱ respondit invides?' hoc ordine collocatum esset *Quid huic invides? Et respondit’, Parisinos libros qui scripsere addi- derunt postea *Twm ille: Fac quod faciendum est’; sic c. 5 «Vbi haec, Claudius gaudet esse illic philolegos homines' ortum esse ex eo quod antecedit, TOKHEC Orellius vidit; sic pro ignota illa Tristionia c. 11 editores nescio an Assa- Jionis nomine, quod subsequitur, decepti substituerunt Bas- sioniam et ignorantes Latini sermonis scripserunt *Hunc deum quis colet? quis credet in ewn? denique ; sio c. 13 ‘Celerius praeoedito’, ‘Claudius Caesar’ , *Ecce extemplo cum plausu

576 | Coniectanea critica,

loquebatur: Vae me, puto concacavi me. Quod an fecerit nescio: omnia certe concacavit. Neo post boletum opipare esedicamentis conditum plus cibi sumpsit. Opipare ornatam villam, opipare apparatam supellectilem, opipare epulas in- structas antiquissimi scriptores et seclatores anliquitalis dice- bant, opipare coctum cibum, boletum opipare medicamenlis conditum Romanus nullus umquam dixit. Tum veneficii bic mentio non poluit fieri, quandoquidem el verecundiam necesse erat Agrippinae Neronisque haberi et tota de Parcis narra- lione non violenta Claudium morte necatum sed fato functum esse Seneca simulaverat. Praeterea mirae simplicitatis erat, | postea quam animam Claudium ebulliisse ac desiisse vivere videri et de ultimo eius studio ultimaque voce relatum est, addere (που plus cibi sumpsit. Manifesto autem imitator deprehenditur Iuvenalis V, 147 «Boleius domino, sed quales Claudius edit Ante illum, post quem nil amplius edit. Itaque valere iubeamus, e quibus additamentum illud emanasse fer- lur, *quaedam auctiora exemplaria. ο. 9 *Multa- dixit de magnitudine deorum: non debere hunc volgo dari honorem. Olim, inquit, magna res erat deum fieri: iam famam mimam fecistis, eliam pessimum quemque illum affectare. Quae cum non ad eum locum quo sunl, posita perlinere elucest, ium indirecta orationis construclione et *illum' vocabulo ostendi- lur adscripta esse his quae praecesserunt ‘non debere hunc volgo dari honorem'. Quamobrem etiam si in manuscriptis libris legerentur, interpreli, non Senecae deberi ea conten- derem. c. li *Ecce luppiter, qui lot annos regnat, uni 'Volcano crus fregit, et in Lemnon coelo delurbacit, non ex- tinzit'. Sic Erasmiana a. 1515 edilio. In quo mirere gra- vem oratorem poelae usum licentia ordinem temporum inver- tere, nisi cui veteris fabulae nova haec descriptio magis placeat ut primo crus Volcano luppiter fregerit, tum de caelo deturbaverit in Lemnum. Atqui codicibus haec tra- duntur *crus fregit, quem ῥέψε ποδὸς τεταγῶν ano fpiov Φεσπεσίοιρ’, in Guelferbytano Homerici versus spalium vacuum

Conieetanen -eritica. | 877

rehictum est, Qnis igitur: dubilabit quin 'illjs Erasmiariae edi- lionis verbis mule expleta vea .]acuna sit quae 'in: Guelferby- t&N0 -similibusque libris: reperitur ? —; c. 11 *Cogitate; P. O., quile-portentum in: numerum deorum se'recipi- eupiat. "Prin.

cipes pielate et. iwatitia ‚dis: fiunt. 'Scilicel hic. ρὔκεί εί tistus,

quoniam Druydurum perfldae gentis Gallicdé 'immandvi: reli- gionem, - a. qua -ctees -submoverem, prursus extirpaoit; . uf: Romae nuptiarum. sacra :essent, quibus: dpse, cum sibi Αὐτίρ- pina nuberet, XXX: senatoribus. innumeris Ed. Rom. muotalis, principium dedit. Hune nuue deum facere villis %' Videte'cor- pus eius dis iratis. nalum’. : Vt dixerit *haec Auguslas, non dixit hoc luco ubi quale portentum ἀποθέωδέν.ευάπι concu- . pisuat:demonstralurus,; corpus ao speciem Claudii ut 6bservént .cublestes sehateres-rogat, : Verum -ommino -Hon’dxit tália: Augustus: nec enim. cum acerbitale--continwo vitierans Clau- diàin de :Druiderunt-religione abolita: landare débebat, quod: qiii? iatellexerant;: eérrexere '*religiónettt" advexit itóstram- protisus :exstirpavit , nec: vett est tot senatores "et equites: Romanos tum oeeísos esse, cum 'Agrippinim Claudius dace- ret.: -Singulas-aulem ineplias, *nuptisrum sacra 'quibus prin-' cipium: dedit et ‘cum sibi Agrippina nuberet 'aliasque exagi- tare nolo. ':Fontes autem istius interpolationis, cüi codicis" nuHiüs lestimonium' suffragatur ; erant Suetonii: Claud. 25 Pryidarum religionem apud: Gallos dirke immhnitatis, et tan- tám tivibus: sub Augusto interdielam, pénitus' "dbotevit^ et Se⸗ . necüe Ludi 14 --ubi' a 'Pompeio Pedone Claudius? aétusatür quod- odeidit “senalores XXX , "equites: Rom." CCCXV atque plüres' ‚.:cf.-Suet. Cl. W. c.^f9 "F'ündile fletus, edite: pluncius,: fingite luctus'. Duos hos-ifiüpaestos:S ét V et liber Curféhis omiuant ; Guelferbytanus sie téslalut “fingite 'migi- 188° v Rhenani eodex “fngite mugitus? :- +unde hoc additamen- tan: Peliquis antiquius esse : paiei. Pali: &utem esse, "ut quod itlaxime «166 efficifor υἠάδά nüehiam 'illafi quist" Veré'üé : serió- Romae 'canistam ità: Seneca: tómposuit ut^ husquám' cor" ripérét Claudium verum etlaur vitià. cius; converterét it»lgtidés::

Duf. f Phil. 9. 8. XIII. νι |

566 Die lex curiata de imperio.

veranfafte fprachlich wie fachlich unzuläffige Verrucosus egil per tr. pl. et Marcellus cos. facere instituit angemeffen abánberte: | Tri-

ginta lictoribus lex curiata fertur, quod, Hanni-

bal in propinquitate Romae cum esset nec ex praesidi-

is discedere liceret, Q. Fabius Maximus Verru-

cosus M. Claudius Marcellus cos. facere in-

stiluerunt, we nota. vit Aellus in XII signifi-

ficationum verborum (6 fonnte Rubino nicht ſchwer fallen die Sncongruenj der urfini [hen Ergänzung darzuthun; Hannibal ift nicht unter Fabius unb Marcellus Gonfufat 540, fonbern erft unter dem des Sufpisind und Fulvius 543 gegen Rom marſchirt und ein Euriatgefeg kann nimmermehr mittelft einer tribuniciſchen Rogation erlaffen werden, anderer zahlreich fid) aufprängender ſprachlichen und fachlichen Be⸗ benfen zu gefchweigen. Die 99η ihm felber vorgefchlagene ruht wer fentlih auf Ciceros Angabe, daß die lex curiata de imperio in Scheincomitien durch breigig Lietoren rogirt werde (de lege agr. 2, 19, 31: illis comitiis curialis ad speciem atque ad usurpationem vetuslalis per XXX lictores guspiciorum causas adumbralis). Fabius, meint er, habe nach der Schlacht von Ganná ben Angriff Φαππίθαίό auf Nom vorausgefehen unb, um bie Etabi βείό auf einen Belggerunssftand vorbereitet und namentlich aud darauf, daß ein Feldherr im ftampfe fallen und .fchnell ein neuer zu beftellen fein werde, geräftet zu halten, vie Form ber Ertheilung des Imperinums abgekürzt. Um bad Volk nicht von ven Wachtpoſten abzuziehen und ben Zumult, den die Herolde durch bie Berufung an den Stabtmauern (circum muros Varro 6, 90) erregten, zu vermeiden, habe jede Curie die Anerfennung des Imperiums auf ben ihr zugehörigen ictor übertragen, und dabei [εί e$ fpäter ge- blieben. Indeß aud) gegen bieje Annahme, fo ſcharfſinnig fie ijt und fo vicffadjer Billigung fie daher (id) erfreut. fat, erheben fid dennoch febr eruftlihe SSebenfen. Die Ladung zu den Quriatcomitien erfolgte nicht durch miltärifrhe Signale an den Stadtmauern, wie ή. pes Grminrintcomisien,, [onberm durch biofes Abrufen des

Die lex curiata de imperio. 567

Lictor curiatas (Bell. 15, 297) ; gelebt auch, bali die Römer fchred- Haft genug gemeíen wären ba6 Dorn des Gemeindeherolds mit dem . Allarmfignal zu verwechleln, fo hätte man nicht bie Curiat⸗, fondern vielmehr bie Eenturiatcomition eingelfen müſſen. Es ift. ferner me» ber bezeugt noch glaublih , daß ben Scheincomitien zur Ertheilung bes Imperium feine Ladung voransgegangen feiz denn daraus, daß bloß dreißig Qictoren zu flimmen pflegten, folgt bied feineswegg, und wen Gbaraftec des ad speciem beibehaltenen Altes it das Wegfallen ber Sabnngdformalitàt wenig angemefjen. Andererſeits if das Erfcheinen der Stunmberechtigien hei ber Abſtimmung in Nom beſtãndig faeultativ geblieben; fo daß bie Ginfabuug zu ben praftijd) wichtigen Euriateomitien weder dor Schildwache cim Recht geben fomite ijvem Poſten zu verlaffen noch auch nur vernünftiger Weile als ein Grund betradtet werben fann, die Bürger von ihren foni: gen Obliegenpeiten abzuziehen. Ob bie feltfame Delegation . ber Mechte der Eurie auf ben ictor curiatus, welche Rubinv annimmt, ned). römischen Staatsrecht überhaupt denkbar ift, may dahinſtehen; Das wird nicht beflritten werden, daß e$ keines Geſetzes bedurfte um Die Bürgerfchaft aus bem Curiatcomitien de imperio zu wee tweiben, fonbern daß nielmehr von felber Niemand fam und ber Magifirat, um nur flimmende Individuen zu finden, [είπε Amts⸗ Diener dazu verwenden mußte. Sagt doch Cicero (pro Segt. 51, 109), daß ed in ben wirflich beichließenden SCributcomitien fehr oft wicht viel anders herging, bag faum je fünf Individuen, und zwar nicht. felten in einem andern als ihrem eigenen Bezirk, ihre Stim⸗ men alyaben; was beu heflen ^ Fingerzeig dafür giebt, wie und warum jene. breißig Lietoren die Eurien vertreten fonnten und oer» traten. Dan wird hienach einräumen, daß Rubinos Ergänzungen theils anf rim pofitines Gefeg zurüdführen, was allem Anfchein nad aud) ohne ein ſolches fid ‚von felber gemacht hat, theild bem Sabine und Marcellus eine Berfaffungsänderung zuſchreiben, von ber ein prafti(der Nutzen nicht abzufehen iſt. Der Mt, durch ten das Im⸗ perium ertheilt warb, war allen Anichein nach an (ij weber weit. Tänftig nod) fehwierig unb warb lediglich unbequem dadurch, daß er bie Anmejenheit des mit bem Imperium anszuflattenden Magi⸗

580 Cosnieetamea critica.

cum: auctoritate, sententias habent non novitate vel subtilitate val. venustate insignes sed inanés el frigidas et inficetas, de- nique natas: fraudis ostendunt rerum ineptias. et insolentiam verborum. Itaque iam. meo mihi iure videoruli, si in emen- dendis his €. 14 verbis 'De genere poenae. diu. disputatum est, quid illum pali oporterel. Erant qui dicerent, si. uni di laturam fecissent, Tantalum siti perilurum, "nisi illi sug£urrerelur: non unquam Sésyphum onere relevari, aliquando Ixionis misori rolam suíflaminandam. Non placuit ulli ex veleribus missionem dari, ne vel Claudius umquam simile sperarel' hoc primum posuero, interpolata esse *non umquam relevari', Vt enim *non umquam' silentio praeteream, ne in uno quidem. eorum librorum quorum leslimonia accuratius perscripta sunt, inter ‘succurrerelur’ et *aliquando' quidquam legitur. Corrupta autem haec ‘si uni di leturam fecissent muliferiem viri docli corrigere sluduere: Rhenanus ‘semidei larvam facesserel’ coniecit, Frqmondus ‘si minus immortalem dii naturam fecissent", Gronovius.'si uni dii gratiam fecissenl, Guascus ‘si uni dii laturaın fecissent post *ne vel Claudius’ wansferri voluit, Quibus multo praeferendum hoc est quod Qrellius proposuit *Tilyum iem diu vultures 'pavisse’, quippe quo. sana el.apla sententia. evadat. Verum cum consentaneum non. sit. Tilyi. fabulam in vulgus éinus nolam ante Tantalum lxionemque Senecam posuisse, tum audaciam illa coniectura Ozellius Marklandi videtur aemulatus esse Horalianum ‘perk- dus hic caupo'.mutanlis in *causidicus. vafer hio. Et tamen Orallii magis iudicio calculum meum adicerem quam Haasii qui seeundum lunium et Curionem haec vulgüvit ‘si "unius diei dilaturam fecissent. .Nam primum non accommodatam menli.'c} eogilalioni apud inferos iudicum ipsam sententiam arbitror, sii unas, adhuc dies praeleriret, periturum siti Tan- talum ;.4um nec *dilelura:. Latinum est. vocabulum οἱ .unius diei dilaturam facere nimis arlificiose dicuntur qui unum diem patiuntur praelerlabi; deinde-.non ‘si fecissent sed “si face- remi. vel.*si-facluri cssent udins diei dilaturum, Tantalum

Coniectanea critic ἀ. 58€

perilärum’ expPciamus; deniqüe post «αἱ unus. dies: praeteriret, Tantalum sili periturum' claudicat illud *nisi illi succurrerette! atque parum vel eleganter vel ooncinne ‘si’ et.*nisi' in eadem enunlistione colligantur. Seneca quid scripserit, ut.interpo4 latoris esse *non umquam Sisyphum onere relevari' 'ceriior faclus sum , vidi quasi per caliginem. Quandoquidem. enim amplius duas de genere poenae sententias scriptorem. rettu- lisse *erant qui dicerent et Tantalus ἀσυνδέτως cum Ixione compositus et *non placuit ulk ex veleribus missionem: dari! veti simile reddiderunt, tertio. exemplo e c. 15 -Inrite Bisy«+ phio volvuntur pondera collo’ et epistularum ::moralium.:rtll 3, 18 *nec Ixionem rota volvi nec. saxum humeris Sisyphi iradi in adversum nec ullius viscera el renasci posse eotidie et carpi' repelito *sium', quod: est in Sangallensi, vel «εἰ uni quod est in Valenlianensi , interpretatus *sisifum' sum, id est Sisyp.huin (cf. 'sisifilo pro 'Sisyphio' in V c. 15). Quo- restituto nomine reliqui nodi non difficiles erant | expeditu: nam *fecissenl' si mutaveris in. ‘fecisse’ , enupliatum habebis ad Sisyphi memoriam aplissimum. Comparslar nimirum ina gens saxum in verlicem montis hameris deferens Sisyphus cum baiulo onera suslinente cervicibus, quo qui fungitur minislerio , vulgo facere is leturam dicebatur. -Nam etsi la+ torem appellasse non videntur qui gestal aliquid, posiquam Senecae de lranq. animi 5 *debel enim semper.plus. esse virium in latore quam in onere' e codicibus *actore'.correcium esl, latura tamen aclio geslatoris signifiabatur. Velul Augustinus in sermone 345, 3 *quaeris:. inquit ‘qui portet, qui: migref, Christus tibi in utroque adesL -Non faciel jimposluram, fagict insuper et laturam’, et ad Iuvenalis IX 144, ubi due fortes Moesos poeta commemoral qui se. cervice locatum iubean! insistere circo, hoc adscriptum est ὑπόμνγημα "leclicarios ail; quorum laturas locem ei securus cireenses speclem', .quó modo Salınasius emendavit exercitationum . Plinianarum :p. 239 b, reliqua -autem sie corrigo *aliutc:. ipsi ferant, nom leotica', Praetereg in. vetustis glossatiis latura definitur gogd:

570 Die lex curiata de imperio,

ber Magifteat fich felber ſuccedirte, fonnte er der Crneueyung her lex curiata infofern entrathen, als ihm wenn aud) das diesjährige Imperium nicht erworben, bod) wenigftenó das vorjährige πίφί ent» zogen ward, Darauf geftügt unterliegen Fabius uud Marcefius bie Erbittung des Imperiums für 540, und ed wurde dies Όρη ben τὸ» miſchen Juriſten als verfaflungsmaßig richtig anerfannt.

Zur voffflánbigen Erörterung biefer Frage gehört mod) bie SBergfeidung der Praxis mit der eben entwidelten Theorie. Zunächſt fónnte man weitere Anwendungen bed von Fabius unb Dogccef[ud aufgeftellten aged aus ber Kolgezeit erwarten. Dabei ift inve nicht aufer Acht zu laffen, daß ſchon feit bem 3. 412 die Regel bes zehnjaͤhrigen Intervalles zwilchen zweien gleichen Magiſtraturen beffelben Mannes gefeglid) feügefieUt war (RG. I, 235) unb bie Ausnahmen beoon immer feltener wurben (RG. J, 769), namentlid aber, daß die unmittelbare Verbindung zweier Jahresämter [ῴοι in der Zeit des hannibaliſchen Krieges dem Geiſte mehr noch. als bem Buhſtaben der republifanifhen Verfaſſung zuwiderlaufend erachtet ward (Rip, 24, 9), So ifl in der Zeit der freien Republik Fabius bet fegte geblieben, der zwei Jahre wach einander das Conſulat δε» Ueidet Bat; erít in per Nenolutionszeit haben die Parteihäupter Marius 650—654, Ginma 667—670, (Garbo 669. 670, Käfer 108—710, unb fpäter bie Kaifer ihre monarchiſche Gewalt in diefe Worm gekleidet. Daß in biejen Fällen die von Fabius unb Marcellus aufgeſtellte Regel mehrfah zur Anwendung fam, ift [ες wahr- ſcheinlich, aber. bei der rein formellen Beichaffenpeit diefes Altes Tauu es nicht befremben pofitiee Belege bafür nicht zu finden. An drerſeits muß, meno. bad gefundene Nefultat richtig ift, aus der Zeit vov 540 fein Wall yorkammen, in bem bei Eontinuation bes hörten Amtes nicht bewnodj bie lex de imperio erneuert. worden, alfo ber Beamte mad) Mops zurüpfgegangen wäre. Die Beſchaffenheit uufe- ser Quellen gaſtattet natürlich nieht dies in jedem Falle pofitio pad: zuweifen; aber die Spuren einer derartigen Einrichtung fiegem ben. uod) deutlich vor, Zunächſt gehört [don das hierher, bap bit Gon: tinuationen im Ganzen genommen felbft in beu früheren Jahrhun⸗ derten der Republif ebenſo felten als die Wirderwahlen nad fur.

O6hiectlin él erititd. wis

, (tein. Curio unten ἀποθέῶσὶν vocdbät, si híc factus eril, fabim: mimurh: futurum P°, quo *fábarii mimum' sive “famam mimum' "proverbium esse demonstratur in oré vulgi versatum. Hoo eulenr quale fuerit, explicandmin-ego peritioFibus relin- que, redilurus ad Sisyphum. Nath .sentiet unus quisque non plenum illud esse enuntiatum “Sisyphüm dia laturam fecisse", sed intertidisse si non plura, támen unum aliquod vocabu- jum quo laboris Sisyphei augeatur diüturnitas. Itaque placet addita “iaın’ vel *tam' vel *nimi$' vel «satis! parlicula hanc Senecae sententiam vindicari digtiàm facetiis eius atque éle- gantia «Erant qui dicerent: Sisyphum [satis] diu latu- ram fecisse; Tdntalum siti periturum , nisi illt succurrte- relar; aliquando Ixionis miscri rotam suffllaminandam”.

2. -

A Ludo Senecae antequam discedari, rem attingam minu- tam illam quidem verum quae ad inslitatum totiuE libelli ac rationem perspiciendam non parum valeat. Vbi enim dei ab Ίσνε dicere singuli iubentur, deumne Claudium annon velint fieri, tam accurate Romani senatus imáginem scriptor imita- tur, ut eisdem non verbis tantummodo sed verborum etiam formis deos uti in caelo facist quas ad sehtentias ferundas seiatores sdhibébant in curià. Quam ob caussám et Diespi- trem c. 9 pár est pronuntiate «censeo üti divüs Claudiüs éx hat die deus sit, ita uti ante eum quis optimo iure fictis git, quam Sangallensis libri scriptutüiiti probatam ab Otellio Fickerlus Haasiusque immetito repudiatunt, et ex tabella Au- gustus c. 11 ita recitat *placet mihi in eum severe animad- verti nec illi rerum' iudicandarum vócationem dari, pro senatoria sua gravitate servans antíqüum et sollemnem usum dicendi. Cuius testes sunt Servilia lex repetundarum in qua Dis *militiaeque eis vocatio esto" scribitur et tabula Heracle- ensis bis «vocatio rei militaris" exhibens et Henzenianus títu- lus 6132 a patre et filio positas *propter magisterium pägi el cocationem in perpeluum'. Nolum autem ihm ext, fj

584 f oniecgtgnegpicritigs

in ephemeridibys antigyariis. 8.1848, p. { 27. Bergkius demon- Slravib vocivas auris ei. vacivom virium, vequgin..et vocuam, vacalionem eL vgpalionem, vacare et vocare vojeres promis- cue appellasse. Bergkienis exemplis Fleckeisenus . in. lahaii annalibus LX .p. 255: Bambergensis. libri de. Ciceronis apud Nonium p.. 436 fragmento. testimonium . addidit ; in quo est *pocationem'. Possunt alia e Terentio, Cicerone, Livio proferri ; potest Lucretiani versus] 320 haec e quadrato, schedis, ob- longo memoria repeti *tum porro si nil essel quod inane vocaret’ ; polest vocari ad disquisitionem Manilii illud ‘hoc sub pace tocat, quod mihi lacobus non persuasit ut *invilal interprelarer, quandoquidem paeis mentio Manilium licet alibi nusquam, tamen hoc loco .evincit posuisse vacandi. vocabu- lum, sive *vacat' scribis cum Gemblacensi et ‘novitiis aliquot Sive consensum secutus reliquorum librorum *vocat'. Al vero ut hoc versu ulram Manilius notionem expresserit sublilioris videlur iudicii esse, ita imperiti, librarii verendum ‚est, ne non semel sed. centies . commulaverint vacationem cum voca- lione et similia,. quod editores quoque. commisisse Venetae editionis in Nepolis Att. 7 sc riplura ostendit, *usus est aetatis vocatione. |deo non facile decerni. posse apparel ,. scriptor ex duabus his formis utram utri uno quoque loco praetulerit, atque caveri oporlere ne consilio illius factum putemus, esse quod erratum esl librarii. Equidem sane .dissuaserim, si,quis e Mediceo Macrobii..saturae Ennianae versum sic . effingat ‘constitere amnes perennes, arhores vento cocant', vel in Philippica oratione Cicerqnis VII3, 10 secundum Tegernseen- sem et Bernensem .“panationes, pecunias, agros spopondistis' scribat, vel in fragmento illo quod Nonius servavit Bamber- gensis auctoritatem pluris..faciat quam Guelferbytani quem ‘vacationgsp’ habere vidi ceterorumque librorum. Idem tamen quamlibet sponsionem fecerim ni apud Senecam Auguslus dixerit vocatienem, quippe quae forma el communi omnium librorum testimonio probetur et rei. ac personae a Seneca descriptae maxime sit consentanea. . .-

Coniectanea.critice. ED

„Haeg, autem ,dispytatio. memoriam mibi adſert illips epi- grammatis, quod · post Garruccium.cum Pompeiangrgm -inscri- ‚Rliones murorum enarrare coepissem , Musei Rhengni. XIl p. ‚283. commemoravi, Vbi qui versus. sunl : 04

. Quisquis amat, valeat: pereat, qui parcit amare; "E Restantem pereat quisquis amare vocal eorum, allerum ingeniose Otto Ribbeckius in bellum, ‚hang sententiam emendavit: ef

.. Bis lantum, pereat, quisquis amore vacal. . ‚Qui quin priorem huius versus partem .ompino. vere egpte-. xeril, nec mihi est dubium neque cuiquam eril qui οἱ ‚sen. tentiam et litteras, ut apud Garruccium sunl designalae, con- siderayerit: dummodo BISTANTU scribi in. papyro repulel omissa m, velut *que custodit orlu Venus’ in muro aliaque ‚sexcenta leguntur. Sed. ig posteriore parle Ribbeckius quod proposuit *amore', id mihi non probavit, quia.et maior vis ‚gut ἀντιθέσεως, Si «parcit el *vacat" ila opponuntur ut, idem amandi verbum utrique addatur, el in charla perspicue. exa- ratum *amare' est. Cum infinito aulem potuisse ‘vacare’ a poeta construi Statius declarat Thebaidis Vlll, 186 haec de Amphiarao praedicans ‘et cum te tellus fatalisque hora voca- rel, tu Tyrias acies adversaque signa vacasti sternere, iunc eliam media de morte timendum hostibus infestaque abeuntem

vidimus hasta'. Eius denique vocabuli, quod claudit penta- 'meirum , secunda lillera quamquam plane et plene non con- spicilur , lamen O lillerae similior quam A est, utl *vocal forma usus illud carmen poeta hoc modo protulisse videatur : Quisquis amat, valeat: pereat, qui parcit amare: Bis lanlum pereat , quisquis amare vocat.

Quoniam 'semel eo delapsus sum ut edilam superiore anno de Pompeianis titulis muralibus commentationem com- plerem, duas addam inscriptiones metricas in isdem muris servalas. Quarum alteram senario numcro composilam :

Communem nummum dividendum censio est: .

, nam noster nummus magna(m) habet pecuniam.

586 Coriectan'et erititg.

tum pfhetermiseram erróre irrelitus Garracchi ;' qui "‘nama- noster’ cum insculplum sit, Namam et Magnam somniavit communem cum tertia muliere nummum divisuras: verum autem viderunt Ritschelius 'et qui benevole schedarum suarum partem milii commodari passus est, Mommsenws. Alteram, e qua effusa cupiditas ioca paritér atque' seria ininendi pa- Yietibus praecipue discitur, secundum exethplini a Mommseno descriptum in actis academiae Saxon. 1857 p. 195 lahnius explicavit. Vbi enidi repulsus a puella amator has querellas effadit *Si potis el non vis, cur gaudia differs? : . quid redire iubes? . . . . [prius] morí' quam sine te ivere eoges, alius subscripsit x xar' elomveray"liiünus "erit cerle non iruci- dasse", alius dutum casum consolaturus plenum hexametrum: Quod spes eripuit, spes certe reddit amanti, alias detestans istiusmodi nugas *qui hoc legit, nuncquam postea aliid legat', alius statim post hunc morosam abomina- tus severitatem *nunquam sitsalvus qui supra scripsit, quám ad sententiam accessit alius *verum dicis.

3.

Vulgaris sermonis plures etiam dictiones e vetetibus scriptoribus rursum posse quasi ad vilam suscitari novo com- probabo exemplo. E Varroniana enim satura a Nonio haec descripta sunt p.231 ‘Varro in Tafe Minippu: Diogenem ſitieras scisse, dum usioni quod salis essel, tunc quod etiam acrosi bellorum hominum'. Quorum verborum si perscripsero quam Gerlachius semendationem’ proposuit, verebor ne docto viro videar illusisse: sed enim coniecit mediusfidius *pusioni quod salis esse’. Verum ne Mercerus quidem atque Oehle- rus ‘tum usioni quod satis esset, tum quod eliam acroasi .bellorun hominum' scribentes mentem sunt Varronis assecuti. A quo cum simplicitate Diogenis Menippcam elegantiam cer- tum est ila esse comparalam *Diogenem litteras scisse, do m- usioni quod salis esset, hunc quod eliam acroasi bello- rum hominum'. Domusionem aulem eadem qua domuitio vel

Coniectänea critica. 587

domitio ralione effictam item rustieus conviva inter cenam Triwmalchionis (ο. 46) dixit *volo illum ad domusionem aliquid de iure gustare",

4. ad

Cicero ad Atticum postquam de calamitosa rei publicaé fortuna conquestus est VII 7, 7 sic fertur scripsisse : Ἔμπο- λιτεύοµαί σοι iam dudum, et facerem diutius nisi me lucerna desereret. Quae verba sane recle 'in re publica versor tibi’ Corradus interpretabatur. Verum: plane aliam Cicero in mente hábuit hanc sentenliam ‘de re publicá tecum confabü- lor’, neque dubium est quin scripserit Cuuaolirevoudi σοι íam dudum, quemadmodum IV 16, 10 vobis συμφιλοσοφῆσὰι póssum, pro quo Mediceus liber ἐμφιλοσοφῆσαὶ tradit. Ve- reor autem ne editores illud ἐμπολιτεύομαι usque adhuc pro- pagaverint non lam quod veram sententiam ignorabant, sed quia non salis animum ad ἐν praeposilionis vim ac naturam adverlebant. Nam mira neglegentia plerumque Graeca apud Latinos scriptores vocabula et solebant et solent praeterire. An consilio Orellius ad Att. VI 9, 9 τοῦ qvgarov et VII 1, 9 φυρατης efferri voluit per accentus varietatem, vel idem ad Al. VIII 5, 1 et Fickertus Senecae apocolocyntosis c. 11 ῥίψαι εἰ ῥήψεν expresserunt? cuius verbi natura produci syllabam priorem ne Daumeisterus quidem cum ederet Ba- trachomyomachiam meminerat. Quid quod nuper vir in Grae- cis litteris cum laude versatus quendam rhelorem fecil excla- manlem: no? φεύδεσθε; ὅπλα τὰ τείχη: nove videlicet posito articulo, si quidem significare rhetor voluit τεύχη τὰ önle, dixit aulem si fides codicis scripturae est ὅπλα τείχη. Al ut redeam ad Ciceronem, non minore inscitia, quam ἐμπολι- τενοµαί σοι islo loco, in eiusdem libri epist. 11, 2 omnes ediderun( libenter enim in his molestiis ἐνσχολαζω σοι, postea quam Victorius adnotavit (ἐνσχολάζω σοι, id est explico tibi scholam, ut antea in his epistolis dixit, ἐμπολιτεύόμαί cor. Placet ‘in his molestiis ἐἑ,σχολάαζω᾽, pronomen improbo pere

588 Coniectangaa:criticy.

peram adiunctum; nec COI Mediceus habet sed COCON, quod quid sit alii videant.

Commorari lubet paulisper in undecima hac epistula, quippe cuius nemo dum terliam particulam cum ratione expe- diverit. Vbi enim 'ex Pomponio Tullius quaesivit, Pompei gpnsilium quod urbem reliquisset quale illi videretur, suas de eo in utramque parlem ἁπορίας exponit, quae.ut recte inlelle- ganlur, longe aliter distinguendae sunt atque ab Orellio vel Klotzio faclum est. Ac primum, quidem in eam parlem verba facinrus ul vituperet ab urbe discessum (Tum nihil absurdius id est *modo nihjl invenio absurdigs’ ), colloqui se fingit. cum Pompeio. Cicero ;. Vrbem tu relinquas ? Ergo idem, si Galli penirent. Pompeius : Non est in parielibus res publica, Cicero: At in aris et focis. . Pompeius: Fecit Themistocles ; fluctuta. enim tolius barbariae ferre urbs una non poterat. Cicero: At idem Pericles non, [ecit annum fere post quinqua- gesimum cum praeler moenia nihil leneret, et nostri olim urbe reliqua capta arcem (amen relinuerunt: οὕτω που τῶν ngog- Je» ἐπενθόμεῦα κλέα ἀνδρών. lam vero ad alteram partem ila transit ut rursus particulam opponat ei quam ante posuer rat (um: Bursus autem ex dolore municipali sermonibusque eorum quos convenio videlur. hoc consilium exitum habiturum alia causa facla est, nihil iam concedendum putant Caesari. Duas nutem in superioribus facere mutationes visum est: nam el idem anle Themistocles cum Mediceo omisi el post teneret addidi coniunclionem copulalivam qua non aequabilitatem modo sed eliam forlitudinem argumenlalionis augeri sensi.

ad Att. Vll 14, 1 L. Caesar mandata Caesaris detulit ad Pompeium Probuta conditio est, sed ita ut ille de iis oppidis, quae exlra suam provinciam occupavisset, praesidia deduceret. Id si fecisset , responsum est. ad urbem nos redi- luros esse el rem per senalum confecturos. Spero + esse in praesentia pacem nos habere, nam et illum furoris et hunc nosirum capiarum suppoenitel. Esse qui defenderet expli- cando, uullum novi praeler Bosium adnolanteın *sensus est,

Conieötanea:critice. 589.

Spero esse in praesentia qdod pacem habeamus': at vafrünr hominem hoc loco puto delirasse. Neque profecerunt quid- quam qui aut etiam aut ipse aut elsi . . . . aut certe restitui voluerunt. Quibus multo prudentius deleri illud vocabulum Schuelzius iussit, quoniam librarii errore praecedentem ver- sum respicientis facile poterat repeti. Sic ad Att. VIII 11,3 in Mediceo legitur Atque hoc mostra gravior est causa. qui domi sumus, quam illorum qui una transierunt , quod illi. qui allerum metttunt, nos utrumque, in editionibus perquam inele- ganter illi quidem allerum metuunt, legendum est 9 alterum. metuunt. Sic extrema eadem epislula: Memini librum bs: afferri a Demetrio Magnete ad te missum scio περὶ ὁμος νούας recle Manutius scio induxit quod ex superiore enun- tiato Scio equidem te in publicum non prodire huc esse in- trusum videlur; nempe pravo Orellius acumine latere in eo. partem indicis Graeci, velut nomen proprium ἐπιδείξεως opis, nabalur. Sic de re publica V 2, 3:. agri αγοὶ et arbusti et pascui lati atque uberes definiebantur, qui essent regii qui. colerenturque sine regum opera el labore male correctum est. qui essent regii quique colerentur, ratio postulat . ut emende-- tur qui essent. regii colerenturque, quod quo magis eluceat,. singulis palimpsesli libri versibus: vos velim recordari novem undecimve comprehendi litterae, - At tamen Schuetziana de istis verbis sententia quo minus ab omni parte satis mihi: faciat, alia res impedit. Neque enim cum prona ad melum: semperque ipsa se: sollicitante Ciceronis anxietate haec con-: gruit quantulacumque est confidentia quam testatur. illud spero. pacem nos habere. Aplioremque moribus scriptoris ac su&-' penso tum : maxime &nimo incerta belli exspeclatione. hanc fore coniecturam arbitror: Spero posse in praesentia pacem nes habere. Nimirum e vi interiecti posse verbi aliqua elix. citur baesilatio similis illi circumspectioni qua Pompeius: ad: Domitium scribit *contractis noslris copiis spero nos et. rei. publicae et cominuni saluti prodesse posse' vel ad Ciceronem Balbus *incipiem sperare eliam consilio senalus —.Bogpaimu

500. Coniactanea. critica.

ed: Cáesarem coniungi posse'. Haeo cum scribo, corrupti reminiscor illius loci quo primi de re publica libri finitur prooemium 8, 13: Quibus de rebus (id est de re publica). quonium nobis conligit ut idem et in gerendä re publica. ali- quid essemus memoria dignum conseculi ei in explicandis ra. tionibus rerum citilium quandam facullatem non sodo usu, sed eliam siudio discendi el docendi essemus auctores , cum superiores alii fuissent in diaputationibus perpolili quorum res gesiae nullae invenirentur , alii in gerendo probabiles, in. dis- serendo rudes. Nec vero nosira quaedam est insliluenda nova e& ο nobis inventa ratio, .sed unius. aelalis clarissimorum ac sapienlissimorum nostrae civilalis virorum dispulalio repe-. tenda memoria est. Quae verba quamvis viri docli varie len-. taverint, :nullus iamen non modo probabiliter sed .ne oredi«: biliter quidem de eis disputavit. Atque exceptis eis qui inepte omnia illa. complexi una enuntiatione mec «06/0 θῇ5. enodeoiu aase..uvaxsinuger statuerunt, plerique alii.in eo. potissimum. mibi videntur.errasse ut ampliora intercidisse sibi persuade- rent: id quod a veri similitudine apparebit. abhorrere, si, conexas a Cicerone.senlentias per parles breviler enarreve- rimus, 'Superiores' inquil “aut in rebus et usu aut in studio αἱ disputatione. minus versati erant (cf. de legibus 1M 6, 14). Nobis. aulem contigil ut et gereremus rem. publicam et disse- randi quandam facullalem compateremus. Vsu igitur simul- que siadie nos sumas idonei praecipiendo de re publica sc scribendo. Nec vero ralio nova, quae nosira sil propria, instituenda; est sed repelenda Africani eique aequalium dispu- tadio. Itaque videatis numquid: non dico verum sed, simile. veri invenerin , cam facili negolio essemus. sio corrigerem:: Quibus de rebus, quoniam nobis, contigit . ut idem el in Ger reda re publica aliquid essewus memoria diquum consecuti el in explicandis ralionibus rerum. civilium quandam faepi- (atem, non modo usu sed eliam studio discendi οί. docendi esse [possu]mus auclores, cum superiores alii fuissent eqs. Coniungenda enim inter .se sunt:Quibus de, rebus et. esae

Coniéetanea crilios.- 591.

[pesss]tus auctores , id est doctores vel praeceptores; fais- φαί autem, non fuerint Cicero propterea scripsit, quod ulli- munr hoc enuntiatum ratione et cogitatione ante primum illud : quoniam nobis contigit anticipandum est.

Disceptans Cicero ad Au. VII 22, 2 agro Piceno occu- pato - Caesare quid agat, num sequatur Pompeium an Caesari se tradat, cum neutrum dixerit fieri posse, sic pergit: Quid? a. te petam consilium, ut soleo? |. Explicari res non potest, sed tamen si quid in mentem venit velim scribas, ut e De curleto suo et Tornaesiano Bosius edidit. At: ridicule proa- fecto in gravi hac consilii capiendi deliberatione Atticum Cioere. inierrogat num petat ab illo etiam: nunc ut soleat cons silium , cum praeserlim serio eum petere ea quae securtur ostendat. Nec vero sublata post soleo interrogativa nota ferri Quid? potest nude positum, pro quo Quid igilur ? exspeo-. telis. Quoniam. autem in Mediceo scriplum quidem est, reslituendum esse censeo Equidem a te petam consilium, ut soleo éodem modo quo VII 14, 3 Medicei pr. m, scriptura Quidem pacem horlari non desino in Equidem correota est. τω. 8d AH. ΥΠ 3, 4... . cepi Capuam, non quo munus : illud defugerem; sed sic, ne causam; in qua mullus esset ordinum, nullus apertus privatorum dolor; bonorum autem esset aliquis, sed hebes, ut solel; et, ut ipse sensi, esset. miullitudo εἰ infimus quisque propensus in alteram partem, : mullé mulationis rerum cupidi. 5. Dizi ipsi me nihil susceptu- ' rum sine praesidio et sine pecunia. Mutilata ab initio sen- - tentia secundum epist. huius libri 11 D 5 ‘a me Capuam reiciebam' et 12, 9 «Capuam accipere nolui" explenda est. sic ne causam quod fallaci Bosii ingenio debetur iure Kochius mus,.Bh. n. XII. p. 274 miratur editorum nullut de sede. suaóexlurbasse: ai enim isti credere quam cogitare malue- : rumt. Ipsius autem coniectura Kochii sed suspicionem edee- bem: nimis audacter praeter necessitatem facta est. Nam reete: iam saridem ex eo quod in Mediceo legitur sine causa, Lambinus“ in: causch.efleceral, quod Orellius immerito apre vit vuela"

599.. Ceanieiateneascritica.J)

adinódum. VII] 11, 4 egregia 1.' F. Grouovii : emendatione ' denuntiata esse dicitur neglecla latere in igitur fortasse teim»- poni$ notationem veluti Id. Febr. hallucinatur: sane cónve- nienter eis inepliis quas : antecedenle versu Ciceroni et ipse οἱ Klotzius tribuebat nec fam. empllio: pertimescenda. ‚Hoc au- tem loco probabile est lacerstamgeimarium librwm foisse, ut supplendum sit nec tam [singulis : est: peoscr]iptie perlimes-- cendu. : quam wniversafe Yei wp.] interitus. Hlun redeo- Lambini 'enim adscita coniectura duoy quae'ssupras seripäi, enustiala in'.lioc nnum oportet consoci&ri:: non quo minus iliud defugexem;.sed in ea causa, in:qua'mullus:essetbiiordi-: num; \nullus' apertius: privalorum : dolpn vu bonoruiw: autem! easel aliquis sad hebes ul solet; "et ulıipse sensissem , mul- tifudo «& infimus quisque propensus in:blteram parlem., mulli mulalionis rerum cupidi, diri ipsi me nihil suscepturum "sine: praesidio; ét sine pecunia. Quo faclo ^et. esset. coniunclivo modo ‘cur Cicero posuerit plane intellegitur et quam: non ne- . casse sit. quad 'vulgabalur sensissem in sensi. vel sensi essel cum Lambino Orelliove mutari, quandoquidem tote haeo sen-^ tentia tamquam summa sermonis .cum Pompeio habiti, . cum Cepuam Gicero a se reiecit, ad:subsequens dicendi verbum re. fextar.. Non. minus perversa video ratiene in'epistula ed Tirenem XVI 11, 2. bene periodum interpungi: Antonius. quidem noster et Q. Cassius nulla. vi expulsi ad Caesarem cum Curiöre: profecti aunt. 3. Poslea. qudm sendfus consulibus, praeteribus, tribunis pi, εἰ nobis qus pro coss. sumus , negotium, dederat, ut. curgremus .ne quid res publica detrimenti caperet; nunquam ' maiore $n periculo civitas fuit ; nunquam improbi cives habue- runt. paratiorem ducem.: Quasi itum demum in periculo ver-* sari res publita et paretum improbi ducém habere .coepibsent. cum ad. exiremum illud atque ultimum senatus consultum des: censum esL Numquis dubitabit quin distinguenda ea’: verba in. huno modum sint: Antonius quidem moster et Q. Cassius nulla ut. expulsi ‘ad Caesarem. cum Cirioge profecti sunt; : postegqugm. senglusi-consulibus —-: negotium dederat wtocarax: