■ ■ :■;-■ m ::::■■■ :■■■■■ .'■. ■ zc EXPÉDITION ANTARCTIQUE BELGE RÉSULTATS DU VOYAGE DU S. Y. BELGICA EN 1897-1898-1899 SOUS LE COMMANDEMENT DE A. DE GERLACHE DE GOMERY RAPPORTS SCIENTIFIQUES PUBLIES AUX FRAIS DU GOUVERNEMENT BELGE, SOUS LA DIRECTION DE LA COMMISSION DE LA BELGICA jir ; co ï 3" ■ r=1 I m S 1=1 = o — a == □ ZOOLOGIE m'« '- SEESTERNE VON Dr HUBERT LUDWIG Professor der Zoologie und vkrgleichenden Anatomie an der Universitat Bonn , ; AN VERS IMPRIMERIE J.-E. BUSCHMANN REMPART DE LA PORTE DU RHIN igo3 SEESTERNE Dr HUBERT LUDWIG Professor der Zoologie und vergleichenden Anatomie an der Universitat Bonn R 20 Sorti des presses de J.-E. BUSCHMANN, Anvers le i5 Décembre igo3 SEESTERNE Dr HUBERT LUDWIG Professor der Zoologie und yergleichenden Anatomie an der Universitat Bonn EINLEITUNG Die Seestern-Ausbeute der Belgica macht uns zum erstenmale mit einer Reihe von Formen bekannt, die siidlich vom siidlichen Polarkreise im tiefen Wasser leben. Ausserdem wurde im Magellansgebiete eine Anzahl der von dort schon bekannten Arten erbeutet. Im Ganzen umfasst die Sammlung zwanzig Arten, unter denen sich nicht weniger als elf neue befmden, von denen eine zugleich eine neue Gattung reprasentiert. Der Gegensatz der antarktischen und subantarktischen Fauna zu der arktisch-subark- tischen, wie ich letztere vor einigen Jahren (') zusammengestellt habe, wird durch die Funde der Belgica erheblich vergrôssert ; denn Formen wie Cheiraster gerlachei n. sp., Odontaster cremeus n. sp., Anasterias chirophora n. sp., Anasterias lactea n. sp., Anasterias belgicae n. sp. und Belgicella racovitzana n. g. n. sp. haben in den nordlichen Polarmeeren keine Gegenstucke und es bleibt der damais (2) von mir ausgesprochene Satz, dass es bei den Seesternen keine einzige « bipolare » Art gibt, in seiner vollen Schârfe bestehen. Wenn auch beide polare Faunen darin ubereinstimmen, dass sie vorzugsweise reich an Arten aus der Familie der Asteriiden sind, so ist doch sehr bemerkenswert, dass Asteriiden mit so stark reduciertem Skelett wie es die antarktischen Anasterias- Arten darbieten, in der Arktis nicht vertreten sind. Zu den bei derselben Familie bisher schon bekannten Fallen von Brutpflege bei polaren und subpolaren Arten treten zwei neue Fâlle hinzu, die wir bei Anasterias chirophora und belgicae naher kennen lernen werden. Aus der Familie der Astropectiniden wurde der bisher nur von der Challexger- Expedition unter 45°-53° s. Br. gefundene Mimaster cognatus Sladen unter jo° s. Br. angetroffen ; in verwandtschaftlicher Beziehung erwies er sich im Gegensatze zu der bisherigen Anschauung als eine in der Xahe von Luidia stehende Form. Die Archasteriden sind durch eine neue Art der Gattung Cheiraster vertreten, die man bislang (in neun Arten) nur aus dem indo- pacifischen und westindischen Meere kannte. Von Odontasteriden brachte die Belgica ausser Asterodon singtilaris (Mtiller und Troschel) eine neue Odontaster-Avt heim, von Poraniiden nur (i) Arktische Seesterne, in : Fauna arctica, kerausgegebcn von Rômcr und Schaudinn, Jena, 1900, p. 445-502. (2) Ibidem, p. 495. 45952 EXPEDITION ANTARCTIQUE BELGE die weitverbreitete Porania antarctica E. A. Smith. Die Solasteriden treten antarktisch in einer neuen achtarmigen Solaster-Art auf und sind iiberdies durch den bisher nur von der CHALLENGER-Expedition westlich von der Siïdspitze Amerikas gefundenen Lophastcr stellans Sladen vertreten, der sich durch rôhrenfôrmige Paxillenschâfte auszeichnet. Von Pterasteriden wurde der von Perrier beschriebene Pteraster lebruni wiedergefunden und dazu eine neue Hymenaster- Art, die dem nordischen Hymenaster pellucidus nahe steht. Auch die Echinasteriden und Pedicellasteriden lieferten je eine neue Art : Echinaster smithi und Pedicellaster antarcticus. Den reichsten Beitrag an neuen Formen aber stellen die Asteriiden, von denen in der Sammlung neben einer neuen Stolastcrias drei neue Arten der durch die Reduktion ihren Skelettes ausgezeichneten Gattung Anasterias vorliegen, von denen eine sich durch riesige tatzenfôrmige PedicelLarien auszeichnet. Von Brisingiden wurde ausser dem litoralen Labïdiaster radiosus Ltitken in grosser Tiefe eine neue an die Gattung Freyella sich anschliessende Art entdeckt, die wegen der deutlichen Erhaltung der Primârplatten des Scheibenriickens den Typus einer neuen Gattung, Belgicella, darstellt. Parasitische Nematoden wurden in Hymenaster pcrspicuus n. sp. und Diplastcrias liitkeni E. Perrier angetroffen. UEBERSICHT DER ERBEUTETEN ARTEN * bedeutet Tiefwasserformen. Die in Klammern gesetzten Ziffern hinter den Artnamen bedeuten die Originalnummern der Sammlung der Bei.gica. Astropectinidae. * i. Mimaster cognatus Sladen (542). Archasteridae (Subf. Pararchasterinae). * 2. Cheiraster gerlacheiw. sp. (53g, 63i, 720, 787, 789). Odontasteridae. 3. Astcrodon singitlaris (Miïller & Troschel) (52). * 4. Odont aster cremeus n. sp. (363). Poraniidae. * 5. Porania antarctica E. A. Smith (363). Solasteridae. * 6. Solaster octoradiatus n. sp. (36i, 538, 63o, 722). * 7. Lophaster stellans Sladen (2g5, 362, 410). Pterasteridae. * 8. Ptcraster lebruni Perrier (32 1). * 9. Hymenaster perspiatus n. sp. (265, 280). Echinasteridae. * 10. Echinaster smithi n. sp. (36o). Pedicellasteridae. * 11. Pedicellaster aiitarcticiis n. sp. (411, 537, 721)- Asteriidae. 12. Sporastcrias antarctica (Liitken) (54, 76, 81, 106, 174). 120. Sporastcrias antarctica (Liitken) var. rnpicola Verrill (53, 86, 176). i3. Cosmastcrias lurida (Philippi) (70, 71, 72, 74, Jj). * 14. Diplastcrias liitkeni E. Perrier (544). * i5. Stolasterias candicans n. sp. (540, 788). * 16. Anasterias chirophora n. sp. (296, 3o2, 368, 409, 541, 543, 592, 735, 790, 994). * 17. Anasterias lactca n. sp. (276). * 18. Anasterias belgicae n. sp. (81 5, 816, 817). Brisingidae. ig. Labidiaster radiosus Liitken (75). * 20. Belgicclla racovitzana n. sp. (874). BESCHREIBUNG DER ARTEN Familie Astropectinidse i. — Mimaster cognatus Sladen (Taf. II, Fig. 11-17) 1889, Mimasier cognatus Sladen, p. 336-33S, Taf. 47, Fig. 3 u. 4 ; Taf. 62, Fig. 4 u. 5. Dièse von der Challenger - Expédition an der Westseite der Stidspitze Amerika's (in der Nâhe des Chonos-Archipels und vor dem Eingang des Smyth Channel), zvvischen 45° und 53° s. Br., ji° und 7S0 w. L. in 44S und 2423 m. Tiefe gefundene Art war bis jetzt nicht wieder aufgefunden worden. Um so bemerkenswerter ist der Fund des einen vorliegenden halbwiichsigen Exemplares (Nr 542) das unter 700 23' s. Br., 820 47' w. L. in circa 45o m. Tiefe (8. X. 1898) erbeutet wurde. Dasselbe stimmt trotz seiner geringen Dimensionen so gut mit der SLADEN'schen Beschreibung iiberein, dass an seiner Zugehôrigkeit zu der genannten Art gar kein Zweifel sein kann. Die Riickenseite des funfarmigen Tieres ist im Bereich der Scheibe aufgetrieben gewolbt und wird auf den Armen allmahlich etwas niedriger. R=i7, r=7mm,5 ; r : R=i : 2,27 ; die Breite der Arme, zwischen den dritten und vierten unteren Randplatten gemessen, betragt 6mm. Die erwachsenen Exemplare der Challenger -Ausbeute hatten dagegen die Maasse R = 63-65, r = 2imm,5 ; r : R = i : 3 ; Armbreite zwischen den dritten und vierten unteren Randplatten 2omm. Die Paxillen der diinnen, nachgiebigen Riickenhaut stimmen in ihrer Form, in ihren Grôssenverhàltnissen und in ihrer Anordnung vôllig mit Sladen's Angaben ùberein. Auf dem Riïcken des proximalen Armabschnittes und der Scheibe stehen sie in Abstânden von etwa on?m,25. Nach den oberen Randplatten hin nehmen sie an Grosse zu und ordnen sich zu regel- massigen Querreihen, deren ungefâhr zwei auf eine Randplatte kommen. Ihre Stachelchenkrone, welche die ganze Oberflâche ihres Schaftendes bedeckt, setzt sich aus I2-i5 (bei kleineren jiingeren Paxillen nur 7-9) feinen, o,i8-omm,23 langen Stachelchen zusammen. Jedes Stachel- chen (Taf. II, Fig. i3) verschmalert sich tiber seiner basalen Anschwellung, verbreitert sich dann allmahlich nach seinem Aussenende hin und endigt schliesslich mit vier ungleich langen, leicht abbrechenden Spitzen, namlich einer centralen und drei peripherischen ; letztere diver- gieren etwas in ihrer Richtung von der centralen. Aile vier Spitzen sind die Enden von ebensovielen Kalkstaben, welche das Stachelchen aufbauen. Die Basis des Stachelchens stellt sich, ahnlich wie bei Luidia ciliaris und Luidia saisi (vergl. meine «Seesterne des Mittelmeeres », 1897, p. 68, 90), in der Ansicht von unten (Taf. II, Fig. 11) als ein sechsspeichiges Radchen SEESTERNE 7 von omm,04 Durchmesser dar, liber welchem sich ein Maschenwerk von Kalkreisern entwickelt, aus dem sich die vier Lângsstâbe des Stachelchens erheben. Jeder der drei peripherischen Stabe ist durch eine Làngsreihe von Maschen mit dem centralen Stabe verbunden. Man kônnte die drei peripherischen Stabe auch als schmale Platten bezeichnen, die sich der Lange nach an den centralen Stab ansetzen und an dieser Ansatzlinie von einer Làngsreihe von Oeffnungen (Maschen) durchbrochen werden. Am deutlichsten wird dieser Aufbau der Stachel- chen, wenn man sie, ausser von der Seite, auch von oben, senkrecht auf ihr Aussenende, im optischen Ouerschnitt betrachtet (Taf. II, Fig. 12). Die drei peripherischen Spitzen des Stachelchenendes folgen in ihrer Lange derselben rechtsdrehenden Spirale, auf welche ich bei Luidia ciliaris (1897, p. 68), L. saisi (1897, p. 90, Taf. VII, Fig. 11), Palmipes membranaceus (1897, p. 25o) und schon friiher bei Asterina gibbosa (1882) aufmerksam gemacht, wie denn iïber- haupt die Paxillen der vorliegenden Art in ihrem Bau und ihrer Anordnung die auffâlligste Aehnlichkeit mit Luidia erkennen lassen. Der Schaft der Paxillen ist durchweg o,4-omm,45 hoch und liber der Fussplatte omm,i dick ; nach der Krone hin verdickt er sich etwas, sodass er im Ganzen in der Seitenansicht die Form einer kurzen Keule darbietet. Die Fussplatten der dorsalen Paxillen sind rundlich umgrenzt, durchschnittlich o,33-omm,36 gross, und nach ihrem Rande hin nur aus einer Schicht von Kalkmaschen aufgebaut ; nach ihrer Mitte hin aber werden sie vielschichtig und erheben sich hier zu dem eben beschriebenen Schaft. Die Fussplatten stehen dicht zusammen und tibergreifen sich gegenseitig etwas mit ihren Rândern. Diejenigen der grôsseren lateralen Paxillen haben namentlich in der Scheibe, wo sie omm,45 lang sind, einen vierlappigen (kreuzfôrmigen) Umriss bekommen, den auch schon Sladex an den lateralen Paxillen der alten Tiere bemerkt hat, und da sie sich nur mit ihren vier Rand- lappen ûberlagern, so entstehen kleine skeletfreie Liicken zwischen ihnen, die fiir die Aufnahme je einer Papula bestimmt sind. Doch ist bei dem vorliegenden Tiere die Entwicklung der Papulae wie bei jugendlichen Exemplaren von Luidia ciliaris und saisi (vergl. meine « Seesterne des Mittelmeeres », 1897, p. 70 u. 91), noch beschrankt auf die interradialen Randbezirke des Scheibenriickens, wahrend im iibrigen Scheibenriicken und Armriicken jetzt noch der Papulae ganz ermangeln. Gerade dieser Umstand steht mit meiner Auffassung des vorliegenden Exem- plairs als eines jugendlichen in bestem Einklang, denn wie ich in meiner « Monographie der Seesterne des Mittelmeeres » (1897, p. 477 ; vergl. auch das bei Chcirastcr gcrlachei Gesagte) auseinandergesetzt, ist uberhaupt der nach aussen von den primaren Interradialplatten befind- liche Bezirk bei vielen Seesternen der urspriingliche Sitz der Papula- Bildung. Wenn sich spâter die Papulae, wie es Sladex an den erwachsenen Tieren fand, liber den Rticken der Scheibe und der Arme ausdehnen, so miissen natiirlich die Fussplatten der Paxillen ûberall dort soweit auseinanderweichen, dass die Papulae zwischen ihnen austreten kônnen. Yon den Randplatten sind die oberen in derselben Weise wie bei der Gattung Luidia (ich, 1897, p. 70) zu Paxillen umgewandelt. Sie sind aber nicht nur durch die bedeutendere Grosse der Fussplatten, dickere Schâfte und zahlreichere Stachelchen der Krone, sondern auch dadurch von den dorsalen Seitenpaxillen verschieden, dass auf je zwei Ouerreihe dieser nur eine obère paxillenformige Randplatte entfallt. Im Ganzen zàhlt man vom Armwinkel bis zur Armspitze an jeder Armseite vier und zwanzig obère und ebensoviele untere Randplatten, die nach der Armspitze hin allmâhlich kleiner und kleiner werden ; die jungsten oberen und unteren Randplatten liegen unter dem lateralen Rande der Terminalplatte, wahrend die dor- salen und lateralen Paxillen am proximalen Rande der Terminalplatte endigen. Im proximalen EXPEDITION ANTARCTIQUE BELGE Armabschnitt haben die oberen Randplatten (Taf. II, Fig. i5, 16) eine omm,5 lange, vierlappige Fussplatte, die mit ihrem unteren Randlappen den oberen der zugehorigen unteren Randplatte iïbergreift und aus deren Mitte sich ein omm,i5 dicker Schaft erhebt, der auf seinem Gipfel dieselbe Stachelchenkrone trâgt wie die iibrigen Paxillen. Die unteren Randplatten (Taf. II, Fig. i5, 16) haben eine noch etwas lângere, ebenfalls vierlappige Fussplatte, die aber fast doppelt so breit ist wie diejenige der zugehorigen oberen Randplatte ; auf dieser Fussplatte erhebt sich eine quere, nach aussen rasch ansteigende Leiste, die noch etwas hôher und ebenso dick ist wie der Paxillenschaft der oberen Randplatte und auf ihrer breiten Firste mit Lângs- reihen von Stachelchen besetzt ist. Zwischen den einander zugekehrten Seitenfiachen der Leisten der aufeinanderfolgenden unteren Randplatten bleiben sonach tiefe Ouerfurchen tibrig, die den Furchen zwischen den Randplatten der Astropectiniden durchaus entsprechen. Die Stachelchen (Taf. II, Fig. 14) auf den Leisten der unteren Randplatten sind langer (o,3-omm,4) als die der dorsalen Paxillen, besitzen aber denselben Bau. Die Terminalplatte hat dieselbe Form wie bei Luidia, sie ist imm,25 breit und an ihren Seiten imm lang, wâhrend sie in der Mitte in Folge der tiefen Einbuchtung ihres proximalen Randes nur omm,65 lang ist. Ventrolaterale Platten fiillen in den Interbrachialbezirken den weiten Zwischenraum zwischen den Adambulacralplatten und unteren Randplatten aus und setzen sich an den Armen, entsprechend deren rascher Verjungung, nur bis zur distalen Armhâlfte fort. Ihre Umrisse sind durch die sie bedeckende Haut verhiillt, aber auf ihrer Mitte erhebt sich stets ein querer, mit Stachelchen besetzt er Wulst, der nach Entfernung der Stachelchen (Taf. II, Fig. 17) sofort deutlich hervortritt. Dièse Wiïlste lassen erkennen, dass die Ventrolateralplatten in Ouer- und Lângsreihen geordnet sind. An den Ouerreihen, die im Interbrachialbezirk aus je fiïnf Platten bestehen, sich aber in der proximalen Armhâlfte bis auf je zwei Platten und endlich bis auf eine verkiirzen, lasst sich keine regelmâssige Zahlbeziehung zu den unteren Randplatten feststellen. Wohl aber entsprechen sie in Lage und Zahl den Adambulacral- platten; auf die Lange von sechs Adambulacralplatten kommen z. B. ebensoviele ventrolaterale Querreihen, aber nur vier untere und vier obère Randplatten. Die Stachelchen auf den wulst- fôrmigen Erhebungen der Ventrolateralplatten sind o,3-omm,4 lang und ebenso gebaut wie die der Randplatten und Paxillen. Die Adambulacralplatten tragen auf ihrem ambulacralen Rande eine Gruppe von drei, im proximalen Armabschnitt omm,85 langen und omm,i dicken Stacheln (Taf. II, Fig. 17), von denen der mittlere etwas mehr gegen die Armfurche vortritt als der adorale und der aborale ; dièse Stacheln sind kraftiger gebaut, aus mehr Staben zusammengesetzt als die Paxillen- stachelchen und nach ihrem freien Ende hin fein bedornt. Ausserdem besitzen die Adam- bulacralplatten auf ihrer ventralen Oberflâche unmittelbar nach aussen von den eigentlichen Adambulacralstacheln eine Anzahl kleiner Stachelchen, die zu denen der Ventrolateralplatten ùberleiten. Die Mundeckplatten (Taf. II, Fig. 17) erinnern in Form und Bestachelung sofort an diejenigen der Astropectiniden. Sie sind 2mm,5 lang und nur ein Viertel so breit ; auf ihrer ventralen, flach gewolbten Oberflâche sind sie mit zahlreichen, kleineri und an dem ambulacralen Rand mit etwa acht etwas grôsseren Stacheln besetzt ; letztere nehmen gegen den Mund hin ein wenig an Grosse zu und entsprechen in Form und Grosse den Adambulacralstacheln. Die kleine, von Paxillen dicht umstellte Madreporenplatte liegt vôllig doppelt soweit SEESTERNE vom Centrum der Scheibe entfernt wie von den oberen Randplatten ; zwischen ihr und den oberen Randplatten zahlte ich 5-6 Paxillen. Pedicellarien fehlen durchaus. Auch eine After- offnung ist nicht vorhanden. Die Genitalorgane reichen nahe liber den oberen Randplatten eine Strecke weit in die Arme hinein und bestehen àhnlich wie bei Liiidia aus mehreren aufeinander folgenden Biindeln von Schlauchen, die bei dem vorliegenden Tiere bereits deutlich in Samenbildung begriffen sind. Die radialen Blinddârme sind so kurz, dass sie kaum in die Arme hinein reichen. Die Farbe des Exemplares war im Leben ziegelfarbig (testaceus). Bei der zweifelhaften Stellung, welche die Gattung Mimaster zur Zeit in systematischer und phylogenetischer Beziehung einnimmt — ■ Sladex (188g) stellt sie zu den Pentagonasterida:, Perrier (1S94) zu den Archasteridœ, Verrile (1899) zu seinen Plutonasteridœ — mochte ich nochmals die schon oben hervorgehobenen mannigfachen Beziehungen des Mimaster cognatus zu Luidia betonen. Sowohl die Aehnlichkeit in der Gestaltung der Paxillen und deren Stachel- chen, die Umwandlung der oberen Randplatten in Paxillen, die Form der unteren Rand- platten als auch Bau und Lage der Genitalorgane sowie der Mangel des auch bei der einzigen anderen bis heute bekannten Mimaster-Art (tizardi Sladen) nicht nachgewiesenen Afters scheinen mir mit aller Bestimmtheit auf eine Verwandtschaft mit Luidia hinzudeuten und mindestens die Zurechnung zur Familie der Astropectinidœ durchaus zu rechtfertigen. Familie Archasteridse Subfamilie Pararchasterinae 2. — Cheiraster (') gerlachei (2) n. sp. (Taf. I, Fig. i-S ; Taf II, Fig. 9-10) Yon dieser neuen Art hat die Belgica im antarktischen Gebiet nicht weniger als sieben und funfzig Exemplare (Nr 53g, 63i, 720, 787, 789) erbeutet, von denen aber die meis- ten junge oder halbwuchsige Tiere sind. Sie stammen von vier Fundstellen : 700 23' s. Br., 82°47' w. L., circa 450 m. Tiefe (8. X. i8g8) ; 7o°oo' s. Br., 8o°48' w. L., circa 5oo m. Tiefe|(i8. X. 1898) ; 700 20' s. Br., 83° 23' w. L., circa 460 m. Tiefe (2g. XI. 1898) ; 700 i5' s. Br., 840 06' w. L., circa 56o m. Tiefe (20. XII. 1898). Nach der Grosse liess sich eine fast vollstandige Reihe aller Altersstufen von R=4mm bis R=78mm zusammenstellen, aus welcher die principielle Unabhangigkeit des ambulacralen von dem marginalen Skelet und das raschere Wachstum der Arme im Vergleich zu dem der Scheibe recht deutlich hervorgeht. Alan vergleiche dazu die folgende Tabelle : (1) Fur die Abgrenzung der Gattung Cheiraster schliesse ich mich Perrier (1894, p. 26g) an, der die STUDER'sche ursprùngliclie Diagnose der Gattung (vergl. Studer, i883, p. i3o-i3i, und 1884, p. 4g-5o) schârfer gefasst hat. (2) Benannt nach dem Kommandanten der Belgica, Herrn A. de Gerlache de Gomery. II EXPEDITION ANTARCTIQUE BELGE Nr R in mm. r in mm. r : R ZR(-) Z Ad (2) Z R : Z Ad i 78 i3 1 : 6 27 58 1 : 1,57 2 53 (») 10 1 : 5,3 32 46 1 : 1,44 3 48 10 1 :4,8 33 48 1 : 1,45 4 47 9,5 1 : 4,95 29 45 1 : i,55 5 47 10 1 : 4,7 27 44 1 : 1,63 6 45 9 1 : 5 3i 44 1 : 1,42 7 33 0) 8 1 : 4,12 27 4i 1 : 1,52 8 3o 7,5 1 : 4 23 34 1 : 1,48 9 27 6,5 1 : 4,i5 21 3i 1 : 1,48 10 24 6 1 : 4 20 29 1 : 1,45 ii 22 6 1 : 3,67 19 3o 1 : i,58 12 20 4,75 1 : 4,21 20 29 1 : 1,45 i3 18 4,5 1 : 4 17 26 1 : 1,53 14 i5 4 1 : 3,75 16 24 1 : i,5 i5 i3 4 1 : 3,25 i5 21 1 : 1,4 16 12 4 1 : 3 12 19 1 : i,58 17 10 3,75 1 : 2,67 11 17 1 : 1,54 18 9 3,5 1 : 2,57 10 17 1 : i,7 19 8 3,25 1 : 2,46 9 14 1 : i,55 20 7 3 1 : 2,3 8 12 1 : i,5 21 4,5 2,25 1 : 2 5 7 1 : i,4 22 4 2 1 : 2 4 6 1 : i,5 Das Verhàltniss r : R schwankt also je nach dem Alter des Tieres von 1 : 2 bis 1 : 6. Im Habitus erinnern die ausnahmslos funfarmigen Tiere sofort an die Arten der Gattungen Pontaster Sladen (Perrier emend.) und Cheiraster Studer (Perrier emend.). Auffal- lend ist die bei grôsseren Tieren immer starker hervortretende Neigung der Arme sich dorsalwarts aufzubiegen und einzurollen. Dieselbe Eigentiïmlichkeit wird auch von anderen Pararchasterinen angegeben, so von Pararchaster spinosissimus Sladen, Cheiraster (Pontaster) oxyacanthus Sladen, Cheiraster gazellae Studer, Cheiraster pedicellaris Studer. Zur Untersuchung wurde namentlich das Exemplar Nr 5 der Tabelle (R=47mm) benutzt, auf welches sich, soweit nicht anders bemerkt, die folgenden Angaben zunachst beziehen. Die Haut des Scheiben- und Armriickens ist von kleinen Paxillen dicht besetzt, deren Centralstachelchen der ganzen Riickenseite des Seesternes ein kurzbeborstetes Aussehen geben. Die Paxillen lassen keine regelmàssige Anordnung in Langs- und Ouerreihen erkennen, doch (1) Z R = Zahl der oberen odcr unteren Randplatten an einer Armseite. (2) Z Ad = Zahl der Adambulacraiplatten an einer Seite der Armfurche. (3) Exemplare, bei denen R zwischen 53 und 78mm betrâgt, fehlen. (4) Exemplare, deren R zwischen 33 und 45mm misst, fehlen. SEESTERXE zahlt man nahe dem Rande ungefâhr drei unregelmâssige Ouerreihen von Paxillen auf die Lange je einer oberen Randplatte. Zwischen der zweiten und dritten oberen Randplatte zahlt man quer tiber den Armrucken etwa fiinfzehn Paxillen. Ihre Basen sind sowohl in der Scheibe wie in der ganzen Lange der Arme vôllig voneinander isoliert, tibergreifen sich also nicht und haben auch keine lappen- oder armiôrmigen Fortsâtze, mit denen sie sich fester miteinander verbinden kônnten ; sie zeigen vielmehr durchweg einen abgerundet polygonalen oder einen rundlichen Umriss. Sie liegen so nebeneinander, dass ganz schmale unverkalkte Hautstreifen zwischen ihnen bestehen bleiben. Im proximalen und mittleren Abschnitt der Arme haben die Paxillenbasen meistens einen Querdurchmesser von o,3 bis omm,36. An ihrem Rande bestehen sie aus einer einfachen Lage von Kalkmaschen, aber in einem Abstande von omm,o5 von ihrem Rande verdicken sie sich zu einem aus vielen Schichten enger Kalkmaschen aufgebauten, gewôlbten, o,2-omm,25 dicken Buckel, der den Schaft des Paxillus darstellt und auf seinem Gipfel die beweglichen Paxillenstachelchen trâgt. An den grôsseren Paxillen ist der Buckel ebenso hoch wie breit und nur an den Paxillen der Papularien ist seine Hohe etwas betrâchtlicher als die Dicke. Die Stachelchen der Paxillenkrone sind in der Regel so verteilt, dass 8-12 kleinere, kaum omm,2 lange einen dickeren, doppelt bis dreifach so langen, aufrecht stehenden Centralstachel umstellen ; aile, die peripherischen wie der centrale, sind an ihrer Spitze fein bedornt. Zwischen den eben beschriebenen Paxillen kommen in regelloser Verteilung auch kleinere, anscheinend jungere vor, die entsprechend ihrer geringeren Grosse weniger Stachelchen, die kleinsten (nur omm,i6 grossen) erst ein einziges Stachelchen tragen. Im distalen Armabschnitt sind die Paxillen- basen gewohnlich etwas kleiner, indem sie nur einen Querdurchmesser von o,25-omm,3o besitzen und auch zwischen ihnen stehen kleinere und kleinste. Schon bei ganz jungen Tieren, z. B. den Exemplaren Nr 22 (R=4mm) und Nr 21 (R=4mm,5) der Tabelle, sind die Paxillen des Arm- riickens unregelmâssig geordnet; ihre Basen sind o,i-omm,3 gross und unter ihren Stachelchen ist ein Centralstachel zwar schon meistens vorhanden, aber in Grosse und Dicke noch nicht so deutlich unterschieden wie das spater der Fa!l ist. Bei Tieren von R=i3mm (z. B. Nr i5 der Tabelle) aber findet man die Centralstacheln der Paxillen sowohl auf der Scheibe wie auf dem proximalen Armabschnitt bereits gut entwickelt. Im Skelet des Scheibenruckens kann man in der Aussenansicht keine grôsseren, zuglcich durch ihre Stellung ausgezeichneten und auf die "primâren Skeletplatten des Scheibenruckens zurlickfiihrbaren Paxillen mit Sicherheit unterscheiden. Wohl aber gelingt das, wenn man die in Nelkenôl aufgehellte Scheibenriickenwand von innen betrachtet (Taf. I, Fig. 1); dann lassen sich nicht nur ein grôsserer centraler, sondern auch fûnf grôssere interradiale und flinf grôssere radiale Paxillen herausfinden und wenn man damit den Bau der Scheibenriïckenhaut des jiingsten vorliegenden Exemplares (Nr 22 der Tabelle), dessen R nur 4"™ misst, vergleicht (Taf. I, Fig. 2), so kann gar kein Zweifel sein, dass wir darin die fortbestehenden primâren Platten, namlich das Centrale, die filnf ersten Interradialia und die fûnf ersten Radialia vor uns haben. Auch bei mittelgrossen Tieren (R=20-3omm) lassen sich die primâren Paxillen noch ziemlich leicht in der Aussenansicht der Scheibe herausfinden, da sie sich entsprechend ihrer grôsseren Basalplatte durch eine grôssere Zahl von Stachelchen (20-3o) von den ubrigen Paxillen ihrer nâchsten Umgebung unterscheiden. Die primâren Interradialia haben wohl ursprûnglich an die oberen Randplatten gegrenzt; demi bei den kleinsten Exemplaren von R=4 und R=4mm,5 haben sich die primâren Interradialia erst um die Breite eines einzigen ganz kleinen Paxillus von den oberen Randplatten entfernt. EXPEDITION ANTARCTIQUE BELGE Aber schon bei R = 7mm (Exemplar Nr 20 der Tabelle) betrâgt dièse Entfernung die Breite zweier Paxillen. Bei erwachsenen Tieren sind die primâren Interradialplatten viel weiter vom Rande entfernt; so misst z. B. ihr Abstand bei dem Exemplar Nr 5 (R=47mm) die Breite von g- 10 Paxillen oder in Millimetern 4mm. Dass auch bei anderen Cheiraster- Arten und Arten verwandter Gattungen die ersten Interradialia und manchmal auch die ersten Radialia sich zwischen den iibrigen Dorsalplatten erkennen lassen, geht aus den Angaben und Abbildungen hervor, die Studer (18S4), Sladen (188g) und Perrier (iSg4) iiber folgende Arten gemacht haben : primâre Interradialia bei Cheiraster pedicellaris Studer und Pontaster subtuberculatus Sladen, primâre Interradialia und primâre Radialia bei Cheiraster (Pontaster) teres Sladen, Cheiraster (Pontaster) trullipes Sladen, Cheiraster coronatus Perrier und Pararchaster pedicifer Sladen. Die Papulae beschrânken sich auf fiïnf langlich umgrenzte, etwa 3mm lange und 2mm,5 breite Bezirke, sog. Papularien, die in radialer Richtung auf der Scheibe angebracht sind (Taf. I, Fig. 1). Genauer betrachtet beginnt jedes Papularium unmittelbar nach aussen von der primâren Radialplatte und reicht in distaler Richtung bis zu einer Linie, welche die beiden benachbarten Armwinkel miteinander verbindet. Die Innenansicht des Scheibenriickens lehrt zugleich, dass die Papularien nach aussen von dem durch den aboralen Blutring gebildeten Pentagon liegen. In jedem Papularium zâhlte ich bei dem Exemplar Nr 5 (R = 47mm) i5-ig Papulae, die einzeln in den Liicken zwischen den Paxillen des Papulariums stehen ; ebensoviele fand ich bei dem Exemplar Nr 8 (R = 3omm) (Taf. I, Fig. 4) ; bei noch jiingeren Tieren wird die Zahl der in einem Papularium stehenden Papulae kleiner und kleiner, bis man endlich bei Exemplaren von R=n bis i2mm (z. B. Nr 16 der Tabelle) (Taf. I, Fig. 3) jedes Papularium nur noch durch eine einzige Papula reprâsentiert findet, die, von enger zusammengeriickten Paxillen umstellt, nach aussen von der primâren Radialplatte liegt. Dièse primâre Papula lâsst sich auch im fertigen Papularium noch durch ihre Grosse und namentlich durch ihre Stellung (nach aussen von der primâren Radialplatte) deutlich unterscheiden. Bei noch jiingeren Tieren, z. B. einem solchen von R=8mm (Nr ig der Tabelle), fehlt auch die primâre Papula. Kehren wir zu dem fertigen Papularium zuriick, so zeigen die Abbildungen (Taf. I, Fig. 1, 4, 5), dass seine Papulae in zwei nach der Armspitze hin etwas divergierenden Doppelreihen angeordnet sind. Im Bereich des Papulariums haben die Paxillen hohere Schâfte und tiefer liegende Basalplatten ; dadurch springt das ganze Papularium nach innen deutlich vor (Taf. I, Fig. 4, 5), wâhrend das an der Aussenseite kaum der Fall ist. Ausserdem ist bemerkenswerth, dass die Basalplatten der Papularpaxillen sich enger zusammenschliessen und mit ihren Rândern, die meist lappig aus- gezogen sind, iïbereinandergreifen, was bei den gewôhnlichen Paxillen des Arm- und Scheiben- riickens nicht der Fall ist. Aehnlich concentrierte, aus verhâltnissmâssig wenigen Papulae bestehende und radial gelegene Papularien sind bereits von zahlreichen verwandten Pararchasterinen bekannt, so von Cheiraster (Pontaster) trullipes Sladen, Cheiraster coronatus Perrier, Ch. mirabilis Perrier, Pontaster venustus Sladen, P. pristinus Sladen, P. plancta Sladen, P. hebitus Sladen, P. limbatus Sladen, Pectinaster (Pontaster) forcipatus Sladen, P. (Pontaster) mimicus Sladen. Aus den Angaben Sladen's (iSSg) fiir Pararchaster pedicifer und Pontaster venustus und Perrier's (i8g4) fiir Cheiraster coronatus und Ch. mirabilis geht hervor, dass auch bei anderen Pararchasterinen die Papularbezirke wie bei der vorliegenden Art ihr inneres Ende an den primâren Radialplatten finden. SEESTERNE i3 Die zweiseitige Anordnung der Papulae in jedem Papularium findet sich, soweit Beob- achtungen dartiber vorliegen, auch bei Pontaster limbatus Sladen (1889) und Cheiraster coronatus Perrier (1894, P- 274) ! bei Pontaster limbatus insbesondere sind die Papulae in derselben Weise in vier Reihen geordnet wie im vorliegenden Falle. Dass die Skeletstiicke des Papulariuns besondere Modifikationen zeigen, korarat ebenfalls bei anderen verwandten Arten vor, so bei Pontaster-Arten nach Sladen (1889) und bei Pectinaster nach Perrier (1894) ; namentlich passt die Schilderung, die Perrier (1894, p. 279) vom Papu- larium der Gattung Pectinaster gibt, in dieser Hinsicht ganz auf die vorliegende Cheiraster-Art, womit die Stelle in Perrier's Diagnose der Gattung Cheiraster, worin er das Vorkommen einer solchen papularen Skeletmodifikation gerade bei dieser Gattung in Abrede stellt, hinfâllig wird. Dass ursprtinglich diejenige Papula, welche unmittelbar nach aussen von der primâren Radialplatte liegt, zuerst allein auftritt und die iibrigen Papulae eines jeden Papulariums erst spâter hinzutreten, hat Perrier (1894, p. 277) auch schon bei seinem Cheiraster mirabilis bemerkt. Das ist eine andere primare Stellung der Papulae als wie ich sie in meiner « Mono- graphie der Seesterne des Mittelmeeres » (1897, p. 477), bei den Gattungen Marginastcr ('), Asterina (2), Hacelia (■'), Echinaster (4) und Asterias (5) nachgewiesen habe. Denn bei diesen Gattungen aus den Familien der Poraniiden, Asteriniden, Linckiiden, Echinasteriden und Asteriiden liegen die primâren Papulae jederseits von dem distalen Bezirk der primâren Inter- radialplatten in den als « erste Armfelder » bezeichneten Skeletmaschen, sodass anfânglich im Ganzen zweimal fiinf primare Papulae erscheinen. Hier aber, bei Cheiraster, sind anfânglich nur einmal fiinf vorhanden, welche distal von den primâren Radialia liegen. Das Ueberein- stimmende in beiden Fallen besteht jedoch darin, dass die primâren Papulae stets nach aussen von dem durch die primâren Interradialia und die primâren Radialia begrenzten Scheitelfelde des Seesternes ihren Sitz haben. Die oberen und unteren Randplatten haben eine gewolbte Oberflâche und sind in der Ansicht von oben oder unten im proximalen Armabschnitt ungefâhr ebenso breit wie lang, nach der Armspitze hin aber wird die Dorsalflâche der oberen allmâhlich deutlich langer als breit. Die Dicke (Hohe) des ganzen Randes misst in der Nâhe eines Armwinkels bei alten Tieren, 3,5-4, bei halbwuchsigen 2mm. Die oberen Randplatten sind mit zahlreichen kleinen Stachelchen, die in Grosse und Bau den kleinen Paxillenstachelchen gleichen, besetzt, und auf der Mitte ihrer Wôlbung ist ein krâftiger, bis 3mrn langer, stumpf zugespitzter Randstachel eingelenkt, der in der Regel aufrecht gestellt ist. Im Armwinkel sind die oberen Randstacheln gewohnlich kleiner, ebenso nehmen sie nach der Armspitze hin an Grosse ab. Bei jungen Tieren, z. B. einem Exemplar von R = Smm, sind die oberen Randstacheln viel schwâcher und kleiner als die unteren Randstacheln und bei den jiïngsten von nur R=4 oder 4mm,5 (Taf. I, Fig. 7) lâsst sich iiberhaupt noch kein grôsserer Stachel zwischen den kleinen Stachelchen der oberen Randplatten unterscheiden. (1) Marginastcr capreensis, 1. c, p. 198-199. (2) Asterina gibbosa, 1, c, p. 223-224. (3) Hacelia atténuât a, 1. c, p. 287-290. (4) Echinaster sefiositus, 1. c, p. 334-335. (5) Asterias glaciaiis, 1. c, p. 382. i4 EXPEDITION ANTARCTIQUE BELGE Die unteren Randplatten liegen so unter den oberen, dass sie nur von unten, jene nur von oben, beide aber in der Kantenansicht des Randes sichtbar werden. Jede untere Randplatte entspricht aber mit ihrem proximalen und distalen Rande nur im Armwinkel genau der liber ihr gelegenen oberen Randplatte; weiterhin aber verschieben sich die unteren Randplatten so, dass jede untere des mittleren und des distalen Armabschnittes etwas weiter distal liegt als die zugehôrige obère; dadurch kommt eine annâhernd alternierende Lagerung (Taf. I, Fig. 6) der unteren zu den oberen Randplatten zu Stande, vvie eine solche auch schon bei anderen Arten, z. B. Pararchaster spinosissinuis Sladen, Cheiraster gazellae Studer, Ch. pedicellaris Studer, Cheiraster (Pontaster) oxyacanthns Sladen, Cheiraster (Pontaster) teres Sladen, Cheiraster (Pontaster) trullipes Sladen, Cheiraster coronatus Perrier, Ch. mirabilis Perrier, Pontaster planeta Sladen, Pontaster hebitus Sladen, P. limbatus Sladen, P. venustns Sladen, Pectinaster (Pontaster) mimicus Sladen, von Studer (1884), Sladen (1889) und Perrier (1894) angegeben worden ist und wenigstens fiir Cheiraster der ganzen Gattung eigentumlich zu sein scheint. Auch die unteren Randplatten sind mit ebensolchen feinen, bis omm,5 langen Stachelchen besetzt wie die oberen und tragen gleichfalls auf einem krâftigen Gelenkhôcker einen unteren Randstachel , der dick, stumpf und im mittleren Armabschnitt 2,5-3mm lang ist und sich nach aussen richtet. Schon bei den jiingsten Exemplaren von R = 4 oder 4mm,5, bei denen der obère Randstachel noch nicht deutlich ist, zeichnet sich der untere bereits durch Lange und Dicke vor der iibrigen Bestachelung aus (Taf. I, Fig. 8). Die Terminalplatte (Taf. I, Fig. 7 ; Taf. II, Fig. 9) ist verhaltnissmassig gross, hat von oben gesehen etwa die Form einer quergestellten Bohne, deren Concavitat den proxi- malen Rand der Platte bildet , an ihrem distalen Rande bemerkt man eine kleinere Einbuchtung, die sich in die ventrale Langsrinne der Platte fortsetzt. Auf ihrer Oberflache ist die Platte mit zahlreichen kleinen Stachelchen besetzt, die den peripherischen Stachelchen der Paxillen in Grosse und Form gleichen. Ausserdem tràgt die Platte auf ihrem distalen Bezirk ein Paar krâftige, stumpfe, die Armspitze uberragende, ventrale und dariiber ein Paar etwas kiirzere, dorsale Stacheln. Die Ausbildung eines ventrolateralen Skeletes ist eine sehr beschrankte. Man bemerkt in den interbrachialen Feldern der Yentralseite erstens eine Reihe von Ventrolateralplatten, die sich an die Mundeckplatten und die Adambulacralplatten anlagert und in distaler Richtung bis zur siebten Adambulacralplatte verfolgen làsst ; von hier an bis zur Armspitze fehlen die Ventrolateralplatten gànzlich. Zwischen der eben beschriebenen Reihe von Ventrolateral- platten und den jederseitigen beiden ersten unteren Randplatten bleibt ein kleines dreieckiges Feld iibrig, das von einer Anzahl weiterer Ventrolateralplatten ausgefiïllt wird. Die letzteren tragen je eine Gruppe von einigen wenigen winzigen Stachelchen. Die Ventrolateralplatten der an die Adambulacralplatten angrenzenden Reihe aber sind dadurch ausgezeichnet, dass auf ihnen ausser einigen Stachelchen die fur die Gattung Cheiraster characteristischen, wie Doppel- kamme aussehenden Pedicellarien (Taf. II, Fig. 10) zur Ausbildung gelangen. Bei jungen Tieren von R = 4 oder 4mm,5 sind in jedem Interradius erst zwei, mit je einem Stachelchen versehene Ventrolateralplatten angelegt, die zwischen den Alundeckstticken, den ■ ersten Adambulacralplatten und den ersten unteren Randplatten liegen (Taf. I, Fig. 8). Bei etwas alteren Tieren von R = 8mm sind dazu schon zwei weitere Ventrolateralplatten, jederseits eine, hinzugetreten, die sich ara distalen Ende der jederseitigen ersten Ventrolateralplatte zwischen die erste Adambulacralplatte und die erste untere Randplatte einschieben; nunmehr trâgt die SEESTERXE i5 jederseitige erste Ventrolateralplatte schon zwei Stachelchen, die jederseitige zweite erst einen. Die Kammpedicellarien treten aber erst auf, wenn bei weiterem YVachstum des Tieres die Zabi der Yentrolateralplatten sich vermehrt hat. Das kleinste Exemplar, bei dem ich eine Kammpedicellarie wahrnehmen konnte, war ein Tier von R=i9mm. Dièse Pedicellarien treten demnach spâter als die Papulae auf, mit denen sie ja auch der Lage nach gar keine nâheren Beziehungen haben. Das erwahnte Exemplar von R=igmm besitzt in jedem Interbrachial- bezirk nach aussen von den Mundeckstticken eine einzige Pedicellarie auf den einander zugekehrten Randern der beiden altesten Ventrolateralplatten ; wir wollen sie die unpaare Pedicellarie nennen. Rechts und links von ihr treten dann allmàhlich auf den einander zugekehr- ten Randern der Ventrolateralplatten weitere Pedicellarien auf. So besitzt ein Exemplar von R = 24mm jederseits von der unpaaren eine weitere Pedicellarie, die sich auf den Randern der ersten und zweiten Ventrolateralplatte entwickelt hat. Bei einem Exemplar von R=3omm sind jederseits schon zwei Pedicellarien da, indem auch auf den Randern der zweiten und dritten Ventrolateralplatte eine solche zur Anlage gekommen ist. Bei dem erwachsenen Tiere von R=47mm zàhlt man in jedem Interbrachialbezirk ausser der unpaaren jederseits vier, die ihrem Alter entsprechend an Grosse abnehmen; die jederseitige vierte ist also die kleinste. An der unpaaren (Taf. II, Fig. 10) zàhlt man in jedem der beiden die Pedicellarie zusam- mensetzenden Kàmme 6-7, an der kleinsten nur 4 Stachelchen ('). Die Stachelchen selbst sind etwas abgeplattet, schliessen ziemlich dicht aneinander und sind an ihrer inneren Oberflâche, wie man aber erst unter dem Mikroskop wahrnimmt, fein bedornt. Bei meinem grôssten Exemplar sind jederseits fiinf Kammpedicellarien auf den Ventrolateralplatten der ersten Reihe vorhanden ; sie haben einen lângsten Durchmesser von i,5-2mm und die grôssten unter ihnen sind aus zweimal g-10 Stachelchen zusammengesetzt. Bei Entfernung der Stachelchen bemerkt man, dass sie in jeder Kammhàlfte auf einer halbmondfôrmigen Leiste der betreffenden Ventrolateralplatte stehen; die beiden zu einer Pedicellareie gehôrigen Leisten sind mit ihrer Concavitàt einander zugekehrt und umgrenzen so ein Innenfeld der Pedicellarie, das mit einer weichen Masse ausgefiillt ist, die oberfiâchlich in eine grôssere Anzahl kleiner Buckel geteilt und aus ebensovielen Driisenbàlgen zusammengesetzt zu sein scheint. Jedenfalls ist die von Sladex (188g, p. 42) von den âhnlichen Pedicellarien des Chciraster (Pontastcr) teres geâusserte Vermuthung, dass die auch von ihm gesehene weiche Innenmasse fremde, von den Pedicellarien festgehaltene Substanz sei, nicht zutreffend. Dieselben Pedicellarien, wie sie soeben von den Ventrolateralplatten beschrieben wurden, kommen ûbrigens bei den grôsseren (1) Nach Studer's (i883, 18S4) Beschreibungen konnte es scheinen, als ob bei Chciraster gazellae und pedicellaris die Zahl der Stacheln in jeder Pedicellarienhâlfte constant 4 betrage ; dem ist aber doch wohl nicht so, demi sein Zeichner zeichnet nicht 4, sondern 6, bei Ch. pedicellaris. Yergl. Studer, 1884, Taf. V, Fig. ge. Studer's Beschreibungen seiner beiden Cheir aster- Axt&a. veranlassen mich ûbrigens noch zu einigen anderen Bemerkungen. Er versteht unter « Mundeckstùck » die ganze, in Wirklichkeit aus einem Paar von Mundeckstùcken bestehende Mundecke und nennt ihre Stachelchen « Kôrner », obgleich sein Zeichner ihnen eine deutliehe Stachelform gibt. Bei Ch. pedicellaris braucht er die Bezeichnungen « Ventrolateralplatten » und « Dorsolateral- platten » fur die unteren und oberen Randplatten. Bei derselben Art gibt er an, dass t. zwischen dem Mundeckstùck und den ventralen Randplatten nur eine grosse, querverlângerte fiinfseitige Platte » liège, wahrend bei Ch. gazellae an derselben Stelle sich sechs Platten befinden ; das stimmt aber nicht zu seiner Abbildung (Taf. V, Fig. gc), aus der sich entnehmen lâsst, das auch bei Ch. pedicellaris mehrere Ventrolateralplatten in jedem Interbrachial- bezirk vorhanden sind. i6 EXPEDITION ANTARCTIQUE BELGE Ticren auch an den drei oder vier ersten und bei ganz alten (z. B. bei meinem grossten Exemplar) auf den sieben ersten unteren Randplatten vor, indem sich an den einander zugekehrten distalen und proximalen Randern der unteren Randplatten 4-7 kleine Stachelchen zu einer kammfôrmigen Reihe anordnen; die beiden Reihen convergieren mit ihren Stachelchen und tiberdachen so den zwischen ihnen befîndlichen Raura. Seltener gelangt auch noch am ventralen Rande einer der ersten unteren Randplatten eine Kammpedicellarie zur Ausbildung und auch auf den nicht zur ersten Reihe gehorigen Ventrolateralplatten kônnen bei alten Tieren die gleichen Pedicellarien auftreten. Kammpedicellarien von der hier beschriebenen Art wurden zuerst von Studer (i883, 1884) entdeckt und als « klammerartige Greiforgane » bezeichnet ; in wenig passender Weise verglich er sie mit den doch wesentlich anders gebauten Pedicellarien des Ophidiastcr germani. Seitdem sind sie durch Sladen (188g), Alcock (i8g3, 1894) und Perrier (1894) bei einer Reihe von Archasteriden nachgewiesen worden. Auf den Ventrolateralplatten werden sie erwahnt bei Pararchaster armât us Sladen, Cheiraster (Pontastcr) oxyacanthus Sladen, Ch. (Pontaster) teres Sladen, Cheiraster gazellae Studer, Ch. pedicellaris Studer, Pscudarchaster granuliferus Yerrill, Ps. concinnus Verrill, Ps. ordinatus Yerrill. An den Ventrolateralplatten und den unteren Rand- platten kommen sie vor bei Pararchaster spinosissimus Sladen, P. pedicifer Sladen, P. huddlestonii Alcock, P. violaceus Alcock, P. folini Perrier, P. fischerï Perrier, Cheiraster coronatits Perrier, Ch. mirabilis Perrier. An den unteren und oberen Randplatten treten sie auf bei Cheiraster (Pontaster) trullipes Sladen und dass sie auch auf dem Riicken sich einstellen kônnen, zeigt Pararchaster armatiis Sladen und P. folini Perrier. Aus alledem geht hervor, dass die Kamm- pedicellarien sich fiir die Unterscheidung der Gattungen und Arten nur mit grosser Vorsicht verwenden lassen. Ich halte es deshalb fiir bedenklich, dass Perrier (1894, p. 25i, 286) in dem Fehlen dieser Organe das durchgreifende Unterscheidungsmerkmal fur die von ihm enger gefasste Gattung Pontaster sieht. Wâre man bei der vorliegenden Cheiraster -Art ohne Kenntniss der grosseren Exemplare, so miisste man die jungen Tiere in die Gattung Pontaster stellen. Dass der urspriingliche Ort des Auftretens der Kammpedicellarien an den interbrachialen Ventrolateralplatten zu suchen ist, scheint mir nach ihrem Yorkommen in den aufgezâhlten Beispielen und nach ihrem zeitlichen Erscheinen bei den Jungen der vorliegenden Art zweifellos. Dass ferner uberhaupt und nicht nur bei der vorliegenden Art die Kammpedicellarien verhâltnissmassig spat auftreten, wird gestiitzt durch Sladex's Beobachtung, dass bei Cheiraster (Pontaster) teres beim jungen Tiere die Organe noch ganz fehlen. Die Adambulacralplatten iibertreffen stets an Zahl die unteren und ebenso die oberen Randplatten, wie des Naheren aus der Tabelle hervorgeht. Berechnet man das Verhâltniss der Zahl der Randplatten zur Zahl cler Adambulacralplatten, so erhalt man bei den jiingeren wie bei den alteren Tieren einen uni 1 : i,5 schwankenden Wert ; genauer betragt derselbe bei den zwei und zwanzig Exemplaren der Tabelle im Minimum 1:1,4, im Maximum 1 : 1 ,55. Das Verhâltniss ZR : ZAd bleibt also durch aile Altersstadien des Tieres annâhernd dasselbe und àndert sich mit dem Alter nicht, denn dieselben Schwankungen, die es als individuelle bei den alten Tieren zeigt, kommen auch bei den jungen Individuen vor. Yergleicht man damit die grosse Aenderung, die das Verhâltniss r : R mit dem Wachstum des Tieres durch- macht, so ergibt sich, dass das Verhâltniss ZR : ZAd sehr viel constanter ist. Auch bei anderen Cheiras/er-Arten ist dasselbe Verhâltniss = 1 : i,5 oder doch annâhernd so ; so nach Angabe SEESTERNE i7 von Studer (1884) bei Ch. gazellae und Ch. pedicellaris und nach Sladen's Abbildungen (1889) bei Ch. (Pontaster) oxyacanthus, teres und trullipes. Die Bewaffnung der Adambulacralplatten besteht (Taf. II, Fig. 10) im proximalen Armabschnitt erstens aus 8-9 feinen Stacheln, die am Rande des in die Ambulacralfurche vortretenden Lappens der Platte zu einem Fâcher, aber ohne verbindende Haut, geordnet sind und von denen der mittelste der lângste (imm) ist. Zweitens tragen die Adambulacral- platten auf ihrer ventralen Oberflâche zwei grossere, i,5-2mm lange, dickere, stumpf endigende Stacheln = Subambulacralstacheln, von denen der innere oft bis auf den erwàhnten Lappen vorriickt; ausser diesen grossen Stacheln besitzt die ventrale Oberflâche der Platten noch mehrere kleine Stachelchen, die vorzugsweise auf dem adoralen Bezirk der Oberflâche angebracht sind. Im distalen Armabschnitt sinkt die Zahl der ambulacralen Stacheln von 8-9 allmâhlich auf 5-6 und bei jungen Tieren (Taf. I, Fig. 8) findet man auf der ersten Adambulacralplatte nur 4 und auf den tibrigen nur 3 ambulacrale Stacheln ; auch ist bei den jungen Tieren auf der ventralen Oberflâche der Platten erst ein etwas grosserer Stachel unterscheidbar (neben einigen kleinei'en). Die ziemlich grossen gewblbten Mundeckplatten tragen bei den erwachsenen Tieren (Taf. II, Fig. 10) auf ihrem ambulacralen Rande eine Reihe von g-10 Stacheln, von denen die aboralen die kleinsten sind ; adoralwârts nehmen sie an Grosse anfanglich langsam, schliesslich aber so rasch zu, dass der zweitinnerste und namentlich der innerste sich durch Grosse und Starke vor allen anderen auszeichnen ; der innerste ist fast 2mm lang. Auf dem distalen Rande der Platte, auf ihrer ventralen Oberflâche und insbesondere dem suturalen Rande entlang stehen I2-i5 Stachelchen, von denen die am suturalen Rande gegen den Mund hin an Grosse zunehmen ohne jedoch die Lange und Starke der ambulacralen Mundstacheln zu erreichen. Vergleicht man damit die Bewaffnung der jugendlichen Mundeckplatte (Taf. I, Fig. 8) so zeigt sich, das bei den jungen Tieren, abgesehen von der geringeren Grosse aller Stacheln, die des ambulacralen Randes noch weniger zahlreich sind und unter ihnen nur der innerste sich durch Grosse und Starke auszeichnet. Die Madreporenplatte ist von langlichem Umriss, bei dem erwachsenen Tiere imm,5 lang und um ebenso viel (oder ura die Breite von vier kleineren Paxillen) von den oberen Rand- platten entfernt. Centralwarts grenzt sie an die einen grôsseren Paxillus darstellende primare Interradialplatte ihres Interradius und ist ausserdem jederseits und marginalwârts von vier bis sechs grôsseren Paxillen umstcllt. Auf ihrer eigenen, mit gewundenen, unregelmassig angeordneten Furchen bedeckten Oberflâche bleibt sie aber frei von Stacheln. Bei den jtingsten Tieren (Taf. I, Fig. 2) liegt sie als eine winzige, erst omm,24 grosse Platte zwischen der primâren Interradialplatte und den oberen Randplatten und lehrt so wie durch ihr spateres Verhalten, dass die Gattung Cheiraster zu den euplacoten Seesternen gehort. Im Leben waren die kleineren Exemplare weiss, die grôsseren hell- oder tief-rosen- oder fleischfarbig, die tiefer gefârbten wohl auch mit blasseren Flecken. Um die Beziehungen der neuen Art zu den neun anderen bis jetzt bekannten Cheiraster- Arten zu erlautern, fiige ich hier eine Bestimmungstabelle bei und bemerke dazu, dass Ch. gerlachei besonders durch die beiden Subambulacralstacheln der Adambulacralplatten, durch das deutliche, verlangerte Centralstachelchen der Paxillen und durch den Besitz von nur einem unteren Randstachel gekennzeichnet ist. m R 20 iS EXPEDITION ANTARCTIQUE BELGE Bestimmungs-Schlùssel der bis jetzt beschriebenen Cheiraster-Arten Keine Ventrolateralplatten trullipes (Sladen). Paxillen ohne Centralstachel : < Mundeckplatten mit i grôsserem Stachel auf ihrer ventralen Ober- flàche ; untere Randstacheln spitz gaselhc Studer. Mundeckplatten ohne grôssere Stacheln auf ihrer ventralen Ober- flàche ; untere Randstacheln stumpf pedicéllaris Studer. Ventrolateral- platten vorhanden ; Adambulacralplatten mit 2 Subambulacralstacheln . Adambulacralplatten mit 3-4 Subambulacralstacheln untere Rand- 1 platten mit 1 Randstachel ; 1 Randstachel . Paxillen mit I Centralstachel ; obère Randplatten mit Centralstachel 1 der Paxillen Adambula- \ jm Umkreis des :' obère Randplatten mit 1 grossem und mehre- ren kleinen Rand- stacheln cralplattenmit' Afters verlàn- 1 Subambula- 1 o-ert. cralstachel ; gerlachei Ludwig. vincenti Perrier. coronatiis Perrier. echinulatus Perrier. Centralstachel der Paxillen im Um- kreis des Afters nicht veiiancrert. . mirabilis Perrier. untere Randplatten mit 2 Randstacheln (einem grôsseren und einem kleineren) tares iSladenî. untere Randplatten mit 3 in einer Querreihe stehenden grôsseren Stacheln oxyacanthus iSladeni. Das Vorkommen einer Cheiraster- Art im antarktischen Gebiet ist auch in geographischer Beziehung von Interesse, weil die neun anderen bis jetzt bekannt gewordenen Arten, die teils aus dem indopacifîschen, teils aus dem westindischen Meere stammen und hier in Tiefen von 100-1920 m. leben, nôrdlich noch nicht weiter als bis zum 35° n. Br. und siidlich nicht weiter bis zum 22° s. Br. gefunden worden sind. Anatomische Notizen iiber die inneren Organe Die radialen Blinddarme sind auffallend kurz, indem sie kaum tiber den Bereich der Scheibe in den proximalen Armabschnitt hineinreichen. Auf ihre Ktirze bei Cheiraster gazcllae und pedicéllaris hat schon Studer (i883, p. i3i, und 18S4, p. 5o) aufmerksam gemacht und auf die gleichen Yerhâltnisse bei anderen Tiefsee-Archasteriden und bei Leptoptychastcr hin- gewiesen. Auch die interradialen Blinddarme sind schwach entwickelt. Die Geschlechtsorgane sind dicht neben den interradialen Septen befestigt und stellen je ein kurzes einfaches Biischel von Schlâuchen clar, die bei dem untersuchten Exemplar Nr 5 (R = 47mm) nur junge Eizellen enthalten. Besonders bemerkenswert ist die starke Ausbildung der dorsalen Lângsmuskulatur der Arme, welche die dorsale Armwand in ihrer ganzen Breite von innen lier bedeckt und wohl hauptsachlich daran Schuld ist, dass die Arme, wie oben schon bemerkt, meistens, nament- lich bei grôsseren Tieren, stark dorsalwàrts zuriickgebogen sind. Die Muskellage (Taf. I, Fig. 5) ist der Lange nach in zwei Muskelstreifen geteilt und beginnt erst im proximalen SEESTERNE 19 Armabschnitt um von hier an bis zur Armspitze zu verlaufen. Bei mittelgrossen Tieren ist ihre Zweiteiligkeit deutlicher ausgeprâgt als bei alten, bei denen die beiden Muskelstreifen sich in der Mittellinie des Armes bis zur Beriihrung einander nahern. Dièse Muskelbânder sind es offenbar, welche von Studer irrtiimlich fur Genitalorgane gehalten worden sind. i883 (p. i3i) bezeichnet er namlich die Genitalorgane als « paarige Wiilste, die auf die distale Halfte der Arme beschrànkt sind, was an Crinoiden erinnert ». Und 1884 (p. 5o, Taf. IV, Fig. 8 c) sagt er : « die Genitalien stellen lange, paarige Bander dar, welche von der Spitze der Arme bis zur Halfte ihrer Erstreckung reichen ». Ueber die Richtigkeit der STUDER'schen Deutung war schon Sladen zweifelhaft geworden, denn er erwâhnt (1889, p. 25 u. p. 3) dass er bei Pontaster Muskelbânder gefunden habe, auf die man die von Studer bei Cheiraster beschriebenen seltsamen Generationsorgane beziehen kônnte und Perrier (1894, p. 23g) macht dazu die Bemerkung, dass er bei Cheiraster mirabilis die Genitalorgane als traubige Driisen an den interradialen Septen vorgefunden habe und dass die von Studer als Geschlechtsorgane gedeuteten Bander zuruckzufiihren seien auf « deux bandelettes fibreuses qui doublent dans la seconde moitié des bras le tégument dorsal », was meinen Beobach- tungen an der vorliegenden Art durchaus entspricht. Familie Odontasteridse 3. — Asterodon singularis (Mûller & Troschel) 1S91. Asterodon granulosus E. Perrier, p. K i32-i34, Taf. XI, Fig. 43, \b. 1895. Odontastcr singularis Leipoldt, p. 614-620, Taf. XXXI, Fig. ja-c (dort ist auch die altère Literatur ùber dièse Art angefûhrti. 1S96. Odontastcr singularis Meissner, p. 92-93, Taf. VI, Fig. 5, 5«, 5b. Zwei Exemplare (Nr 52), die bei Ebbe in der Zone der Kalkalgen unter Steinen am 18. XII. 1897 in der « Baie du Torrent» (Londonderry Insel, Feuerland) gefunden wurden und im Leben hellorangelarben (aurantiacus) waren. Wie aus den obigen Literaturangaben ersichtlich, kann ich den Asterodon granulosus Perrier fur keine von A. singularis verschiedene Art halten ; denn die Uebereinstimmung seiner beiden photographischen Abbildungen des A. granulosus mit den beiden mir vorliegenden Exemplaren des A. singularis ist eine zu auffâllige. Allerdings passen seine Grôssenangaben nicht ganz, da er bei sieben oberen und unteren Randplatten an jeder Armseite (die unpaare Platte ist dabei nicht mitgezahlt) als Maass fur R = 20 und fur r = 14"™ angibt. Wenn ich aber annehme, dass seine Abbildungen den Seestern in naturlicher Grosse darstellen, so misst man an diesen R=I4 und r=iomm, was ganz wohl zu den mir vorliegenden Tieren passen wiïrde. Den anderen Unterschied zwischen granulosus und singularis, namlich das Vorkommen von Pedicellarien bei granulosus und das angebliche Fehlen dieser Organe bei singularis, hat schon Leipoldt beseitigt. Wie aber derselbe Forscher (p. 617), der die beiden Formen dennoch einstweilen auseinander hait, zu der Behauptung kommt, dass A. granulosus nach Perrier's Abbildungen in jedem Armwinkel zwar eine obère, aber keine untere unpaare Randplatte besitze, ist mir unverstândlich ; denn die PERRiER'sche Fig. 46 lâsst an dem Vorhandensein auch einer unteren unpaaren Randplatte gar keinen Zweifel. EXPEDITION ANTARCTIQUE BELGE Abgesehen von ihrer geringeren Grosse stimmen die beiden von der Belgica heim- gebrachten Exemplare mit der ausfuhrlichen Beschreibung, die Leipoldt von den auch mir wieder vorliegenden Exemplaren der Vittor-Pisani- Expédition gegeben hat, bis auf den einen Punkt iiberein, dass ich keine Pedicellarien aufzufinden vermochte. Aber nach dem, was wir gerade durch Leipoldt und weiterhin auch durch Meissner iïber die Pedicellarien des Asterodon singularis erfahren haben (s. auch die unten folgende Tabelle), ist das Auftreten dieser Zangenapparate ein sehr schwankendes und fiir die Art keineswegs constant. In der folgenden Tabelle gebe ich eine Uebersicht liber die Maassverhâltnisse, ûber die Zahl der Randplatten und das Vorkommen der Pedicellarien bei den bis jetzt genauer bekannt gewordenen Exemplaren. Das kleinere Exemplar aus der Baie du Torrent Das etwas grossere Exemplar aus der Baie du Torrent Meissner's Exemplar b (von mir untersucht) . Leipoldt's kleineres Exemplar Leipoldt's grôsseres Exemplar Muller u. Troschel's Exemplar b (nach Meissner) Meissner's Exemplar c Mùleer u. Troschel's Exemplar a (nach Meissner) Ein Exemplar von Philippi (nach Meissner's Abbildung) Meissner's Exemplar a (von mir untersucht) Meissner's Exemplar d R in mm. r in mm. r: R ZoR(') ZuR 0 Pedicella- rien 12,5 8 1:1, 56 7 7 keine. i3 7 1:1, 85 8 8 keine. i3 7,5 1:1,73 8 8 keine. i5 8 1:1,87 11(12) I2(l3) wenige. 17 9 1:1,89 ia(i3) i3(i4) wenige. 19 10 1:1,9 12 12 keine. 35 18 1:1,94 12 0 12 0 vorhanden. 40 20 1:2 16 16 vorhanden. 45 24 1:1,87 i5 ? viele. 48 25 1:1,92 16 16 viele. 56 32 1:1,75 17 17 keine. Die Art war bis jetzt aus der Magellansstrasse, von der YVestseite von Feuerland, bis 540 3o' s. Br., und von der Westkiiste Siidamerika's, nordlich bis zum 200 s. Br., bekannt. Nach den vorliegenden Exemplaren geht ihr Wohngebiet an der Siidkuste Feuerland's weiter bis zum 55° s. Br. Sie lebt an der Ktiste bis in Tiefen von 80 m. Nachdem die Gattung Asterodon durch Perrier (1894, p. 244) enger begrenzt und von Gnathastcr Sladen (1889, p. 285) abgetrennt worden ist und nachdem Perrier (1894) ferner fiir seinen Pcntagonaster dilatatus die Gattung Goniodon aufgestellt und Verrill (189g, pp. 201-210) die noch bei Gnathaster gebliebenen Arten in drei Gattungen : Acodontaster n. g., Gnathastcr s. str. und Odontaster s. str. verteilt hat, umfasst die Familie der Odontasteridœ Verrill (1899) jetzt die fiïnf Gattungen : Asterodon Perrier (1891, emend. 1894), Goniodon Perrier (1894), Acodontastcr Verrill (1899), Gnathastcr Sladen (1889) (Verrill emend. 1899) und Odontaster Verrill (1880, emend. i{ (1) ZoR = Zahl der oberen Randplatten an einer Armseite ohne die unpaare. (2) ZuR = Zahl der unteren Randplatten an einer Armseite ohne die unpaare. (3) Die Zahl der Randplatten, die Meissner bei diesem Exemplar angibt, ist sehr auffallend, weil man bei der Grosse desselben 14-15 Randplatten erwarten sollte. SEESTERNE 4. — Odontaster cremeus n. sp. Ein im Leben sahnefarbiges (cremeus) Exemplar (Nr 363) von 710 18' s. Br., 88° 02' w. L. (18. V. 1898) aus circa 450 m. Tiefe. Namentlich durch die Kleinheit und die Zahl seiner Randplatten unterscheidet sich das Exemplar so bestimmt von den beiden anderen bis jetzt aus dem Magellansgebiete bekannten Arten : 0. penicillatus (Philippi) und 0. grayi Bell ('), dass eine besondere Art dafur aufgestellt werden muss. Das funfarmige Tier hat von einer Armspitze bis zum gegeniiberliegenden interradialen Scheibenrand gemessen, eine Lange von 26mm,5, wovon i2mm auf den freien Arm kommen; die Arme verschmâlern sich von der Scheibe an, wo sie durch flache interradiale Bogen ineinander iibergehen, rasch nach ihrer Spitze hin, sodass sie in der Halfte ihrer Lange (also 6mm von ihrer Spitze entfernt) nur mehr 4mm und clicht vor der Spitze nur noch 2mm breit sind. R = i8mm,5 ; r = 8mm ; r : R = 1 : 2,3i. Die Scheibe ist in der Mitte 6mm hoch, die Bauchseite ziemlich nach ; der gewolbte Riicken fallt in den Interradien nach dem Rande hin schneller ab als in der Richtung der Arme, sodass fiinf seichte interradiale Einsenkungen entstehen, wâhrend die radialen Bezirke des Scheibenriickens wie abgeflachte Kiele leicht hervortreten. Der ganze Riicken ist mit kleinen Gruppen von kaum omm,2 grossen, runden Granula besetzt. Das einzelne Granulum ist hôher als dick und stellt eigentlich ein omm,25 hohes, an seiner Basis kaum i/3 so dickes Sàulchen dar, das sich am Aussenende verdickt, also fast kolbenfôrmig aussieht und auf seinem verdickten Aussenende mit zahlreichen, omm,o3 langen, spitzen, divergierenden Dornchen besetzt ist. Jede Granula-Gruppe besteht aus 3-j Granula. Die einzelnen Gruppen schliessen so dicht zusammen, dass man an manchen Stellen, insbesondere nach dem Rande hin, fast den Eindruck einer gleichmassigen (nicht in Gruppen geteilten) Granulation erhalt. Eine regelmâssige Anordnung der Granula-Gruppen in Langs- und Puerreihen ist nicht vorhanden. Die in der Haut versteckten Platten, denen die Granula aufsitzen, haben einen drei- bis funflappigen Umriss und sind in ihrer Mitte zwar etwas dicker als an ilirem Rande, aber dièse Verdickung ist so geringfiigig und so wenig abgegrenzt, dass man sie noch nicht als einen Paxillenschaft ansprechen kann, wenn sie demselben auch morphologisch entspricht. Mit ihren Randlappen iibergreifen sich die im proximalen Armabschnitt o,4-omm,8 grossen Platten und schliessen bald dicht zusammen, bald lassen sie kleine, durchschnittlich omm,3 grosse Liicken fur den Durchtritt je einer Papula zwischen sich. Die genauere Verteilung der zwischen den dorsalen Granula-Gruppen einzeln stehenden Papulae liess sich an dem einen vorhandenen Exemplar nicht feststellen. Die oberen Randplatten sind von denselben Granula bedeckt wie der Riicken und grenzen sich, solange sie nicht von den Granula befreit sind, nur undeutlich voneinander ab ; auch vom Riicken sind sie nur durch eine seichte Furche abgegrenzt. Im Armwinkel sind sie imm breit und omm,75 lang und nehmen wie gewôhnlich gegen die Armspitze hin an Grosse ab. Ohne die unpaare des Armwinkels zahlte ich an jeder Armseite 24. (1) Fur die Synonymik dieser beiden Arten verweise ich auf meine demniichst erscheinende Bearbeitung der Echinodermen-Ausbeute der schwedischen Expédition nach den Magellanslândern (1895-1897) EXPEDITION ANTARCTIQUE BELGE Die in gleicher Zahl vorhandenen, ebenso kleinen unteren Randplatten sind ebenfalls granuliert, aber ihre Granula werden allmâhlich ein wenig langer und leiten so zu den kurzen, bis omm,5 langen, stumpfen Stachelchen liber, mit denen die ventralen Interbrachial- bezirke ziemlich dicht bedeckt sind. Unter diesen Stachelchen liegen etwa omm,5 grosse Ventrolateralplatten, die an Zahl abnehmend sich bis zur 22. Adambulacralplatte und g. unteren Randplatte verfolgen lassen ; von hier an bis zur Armspitze stossen untere Rand- platten und Adambulacralplatten direkt zusammen. Die Adambulacralplatten, von denen etwa zwei auf die Lange einer unteren Rand- platte entfallen, tragen auf ihrem ambulacralen Rande zwei (in der Nâhe des Mundes auch wohl drei), in der Lângsrichtung des Armes nebeneinanderstehende, im proximalen Armabschnitt bis imm lange, stumpfe Furchenstacheln, ferner nach aussen davon auf ihrer ventralen Oberflache ein zweites Paar ahnlicher, aber kiirzerer Stacheln und noch weiter nach aussen ein drittes Paar noch kiirzerer, die zur ventrolateralen Bestachelung ûberleiten; statt des dritten Paares bemerkt man oit drei Stacheln. Im Ganzen sind demnach die Stacheln der Adambulacral- platten in drei Langsreihen geordnet. Die Mundeckplatten sind an ihrem ambulacralen Rande mit 6-7 Stacheln besetzt, die den Adambulacralstacheln gleichen und von denen der adorale der grôsste (fast imm lang) ist ; auf ihrer ventralen Oberflache tragen die beiden Mundeckplatten einer jeden Mundecke einen gemeinschaftlichen, imm,5 langen, an seiner Basis omm,5 dicken, an seiner scharfen Spitze glashellen « Zahnstachel », der auf dem adoralen Ende der Mundeckplatten eingelenkt und nach dem Scheibenrande hin gerichtet ist. Rechts und links von dem Zahnstachel steht auf dem distalen Teile jeder Mundeckplatte auch noch eine Gruppe von 4-5 kleinen Stachelchen. Die Mitte der kleinen Madreporenplatte ist 4mm,5 vom Aussenrande und 3mm,5 vom Mittelpunkte der Scheibe entfernt ; mit ihrem proximalen Rande grenzt sie an eine grôssere Granulagruppe, deren Stiitzplatte wohl eine primare Interradialplatte darstellt. Pedicellarien fehlen durchaus. Familie Poraniidœ 5. — Porania antarctica E. A. Smith (Taf. II, Fig. 18-20) 1S95. Porania antarctica Leipoldt, p. 5S8-5S9 (dort ist auch die altère Literatur ùber dièse Art angefùhrt). Die Art ist bis jetzt aus dem Chonos-Archipel siidlich vom 45° s. Br., aus dem Magellansgebiete, von Feuerland, von Siidgeorgien, von den Marion-, Prinz Edward-, Crozet- und Kerguelen-Inseln aus Tiefen von i8-3ao und (westlich von den Crozet-Inseln) 2926 m. bekannt. Das im Folgenden nâher beschriebene Exemplar (Nr 363) zeigt, dass die Art noch erheblich weiter polwarts lebt als man bis jetzt wusste. Ein halbwûchsiges Exemplar von 710 18' s. Br., 88° 02' w. L. (18. V. 189S) aus circa 45o m. Tiefe. Ftinfarmig, unten abgeflacht, oben gewolbt. Im Bereich der Scheibe ist das Tier 4mm hoch. Nach den Armen hin wird die Scheibe niedriger und auf der Mitte der Arme betragt die Hohe nur noch 2mm. An der Scheibe sind die Arme 5, an der Spitze nur imm breit. Die Armwinkel sind ziemlich flach gebogen. Der Rand ist scharf und mit einer Reihe von SEESTERNE 23 kurzen, stumpfen Stachelpaaren besetzt. Weiche Haut îiberzieht in diinner Lage die Riïcken- und Bauchseite und verhiillt zum grossen Teile die winzigen Stacheln des Ruckens. Auf der Bauchseite sind sov/ohl die unteren Randplatten als auch die interbrachialen Felder frei von Stacheln. Die dilnne Haut, weiche die Interbrachialfelder bedeckt, zeigt feine linien- formige Furchen, die vom Rande nach den Adambulacralplatten laufen und in ihrem Abstande voneinander den betreffenden unteren Randplatten entsprechen ; die unpaare Furche, weiche das Interbrachialfeld halbiert, gabelt sich adoralwârts. R = gmm, r = 4mm,5, r : R= i : 2; Zahl der unteren Randplatten an einer Armseite i3; Zahl der Adambulacralplatten 22. Die Rùckenwand der Scheibe und der Arme lâsst die Anordnung ihrer Skeletteile erst erkennen, nachdem das ganze Tier in Nelkenôl iibergefuhrt und dadurch ziemlich durchscheinend gemacht ist. Das Skelet des Scheibenriickens (Taf. II, Fig. 18) lâsst wie bei Marginaster capreensis (ich, 1S97, Taf. VII, Fig. i3) fiinf interradiale und in deren Umkreis fiinf radiale Felder erkennen, weiche durch die Centralplatte, fiinf Centroradialia, fiinf primâre Interradialia und fiinf primâre Radialia, sowie durch Connectivplattchen gebildet werden. Das Centrale ist funflappig mit radial gerichteten Lappen. Die Centroradialia sind dreilappig, mit einem proximalen und jederseits einem lateralen Lappen ; dièse Lappen sind durch secundàre Verbindungsstiicke (Connectivplattchen) mit dem Centrale und den proximalen Laterallappen der primàren Interradialplatten verbunden. So entstehen im Umkreis des Centrale fiinf secundàre Scheitelfelder, deren eines zugleich das Analfeld ist. Die primàren Interradialplatten sind funflappig mit einem distalen (unpaaren) und jederseits einem proximalen und einem distalen lateralen Lappen. Die letzteren stehen durch eine aus zwei secundaren Verbindungsstiicken (Connectivplattchen) gebildete Briicke mit dem nâchsten proximalen Lappen einer ersten Radialplatte in Yerbindung. Dadurch werden nach aussen von den fiinf secundaren Scheitel- feldern die fiinf Radialfelder des Scheibenriickens gebildet. In den secundaren Scheitelfeldern wie in den Radialfeldern des Scheibenriickens liegen i-3 isolierte, secundàre Kalkplattchen, von denen das im Analfeld gelegene das grosste ist. Aile erwâhnten Platten, insbesondere die primàren, kônnen je nach ihrer Grosse, ein oder mehrere winzige Stachelchen tragen ; dièse Stachelchen sind stumpf, durchschnittlich bmm,2 lang und o,o5-omm,o6 dick. Doch bemerkt man auch frei in den Feldern einzelne Stachelchen, die keine zu ihrer Stiitze dienenden Kalkplattchen zu besitzen scheinen ; namentlich stehen derartige freie Stachelchen (ich zahlte 5) rings um die Afterôffnung und neigen sich iiber ihr zusammen. Der Armriicken (Taf. II, Fig. 19) besitzt eine regelmâssige Làngsreihe von vierlappigen Radialplatten, die durch Connectivplattchen verbunden sind ; ferner setzen sich die Radial- platten durch Ouerreihen von dorsolateralen Plattchen mit den oberen Randplatten in Ver- bindung; dièse Ouerreihen kônnen auch unter sich wieder durch Connective verbunden sein. Im distalen Armbezirk riicken die sâmmtlichen erwâhnten dorsalen Platten dichter zusammen, sodass kaum noch Liicken zwischen ihnen bleiben. Ebenso wie die Platten des Scheiben- riickens tragen auch die des Armruckens dieselben winzigen, stumpfen Stachelchen, von denen auf den Radialia meist 2-3, auf den ubrigen Platten 1-2 stehen. Auch auf den oberen Randplatten bemerkt man hier und da ein solches Stachelchen. Die Papulae stehen einzeln in den Maschen des dorsalen Arm- und Scheibenskeletes, fehlen aber von der sechsten Randplatte an gegen die Armspitze hin (Taf. II, Fig. 19). EXPEDITION ANTARCTIQUE BELGE Die oberen Randplatten (Taf. II, Fig. 19) sind steil aufrecht gestellt und schliessen so aneinander, dass sie sich in adoraler Richtung etwas iïbergreifen ; mit ihrem unteren abgerundeten Rande alternieren sie mit den unteren Randplatten. Die Terminalplatte ist klein, abgerundet herzformig, im proximalen Teil breiter als im distalen, omm,6 lang und proximal omm,75 breit. Die unteren Randplatten bilden allein den Rand der Scheibe und der Arme und tragen auf ihrem Aussenrande je zvvei (selten drei oder nur einen) dicht nebeneinander stehende, horizontal gerichtete, kurze, plumpe Stacheln von nur omm,5 Lange und omm,i3 Dicke, die am Ende abgestutzt und fein bedornt sind. Yentrolateralplatten (Taf. II, Fig. 20) kommen nur in den Interbrachialfeldern vor und hôren an der vierten unteren Randplatte auf. Sie bilden entsprechend den zwischen den oberflachlich sichtbaren Hautfurchen befindlichen Streifen Ziige (sog. Bogen), die von den unteren Randplatten zu den Adambulacralplatten verlaufen. Ihre Anordnung ist im Einzelnen so, dass man in der Mitte des Interbrachialfeldes von der ersten unteren Randplatte bis zu den Adambulacralplatten drei in einer Reihe zâhlt, von denen die an die unteren Rand- platten angrenzende unpaar ist ; dann folgen jederseits zwei aus je zwei Platten gebildete Reihen und dann noch zwei aus je einer Platte gebildete. Wie bei Marginaster capreensis (ich, 1897, Taf. VII, Fig. 23), an deren Ventrolateralskelet das vorliegende tiberhaupt erinnert, sind die admarginalen Ventrolateralplatten die relativ altesten. Die Adambulacralplatten tragen zwei in der Ouerrichtung der Platte aufeinanderfolgende Stacheln, von denen der àussere grôsser ist als der innere; die Stacheln aller Platten einer Armseite bilden zwei Langsreihen. Der aussere, auf der Aussenflache der Platte stehende Stachel (= Subambulacralstachel) ist im proximalen Armbezirk o,8-omm,9 lang und nimmt im distalen Armbezirk nur wemg an Grosse ab ; seiner eigenen Lange nach ist er fast gleichbreit, am Ende stumpf abgerundet und in seiner Aussenhâlfte fein bedornt ; er ist nicht drehrund, sondern in der Weise comprimiert, sodass seine beiden Schmalseiten adorai und aboral gerichtet sind. Der innere, am ambulacralen Rande der Platte stehende Stachel (= Furchenstachel) ist nur halb so lang, spitzer und dunner als der aussere und gegen die Ambulacralfurche hin gerichtet. }ede Mundeckplatte ist an ihrem ambulacralen Rande mit 4 oder 5 kleinen Stacheln besetzt, die nach dem Munde hin allmahlich an Grosse zunehmen, sodass der innerste, nach dem Munde gerichtete omm,5 lang ist ; ausserdem tragt die Platte auf ihrer ventralen Ober- flâche einen kraftigeren Stachel, der an Grosse den ausseren Adambulacralstacheln gleich- kommt, und auf ihrem distalen Ende noch einen ganz kleinen Stachel. Die kreisrunde, omm,6 messende, oberflachlich granuliert aussehende Madreporenplatte liegt einer Einbuchtung des distalen Randes einer primaren Interradialplatte an ; vom Mittelpunkte des Scheibemiïckens ist sie 2mm, vom Rande der Scheibe 3mm entfernt. Wegen dieser Selbstàndigkeit der Madreporenplatte gehôrt die Art ebenso wie Marginaster zu den euplacoten Seesternen. Pedicellarien sind nicht vorhanden. Im Leben war das Tier sahnefarbig (cremeus). SEESTERNE 25 Familie Solasteridse 6. — Solaster octoradiatus n. sp. (Taf. III, Fig. 21, 22 Im Ganzen liegen von dieser neuen Art sechs Exemplare (Nr 36r, 538, 63o, 722) vor, die aile dem antarktischen Gebiete entstammen, nâmlich : 2 von 71° 18' s. Br., 88° 02' w. L., c. 45o m. Tiefe (18. V. 1898) ; 1 von 700 23' s. Br., 820 47' w. L., c. 45o m. Tiefe (8. X. 1898) ; 1 von 700 00' s. Br., 80048' w. L., c. 5oo m. Tiefe (18. X. 1898) ; 2 von 700 20' s. Br., 83° 23' w. L., c. 450 m. Tiefe (29. XI. 1898). Die Maasse sind die folgenden : Nr R in mm. r in mm. r: R 1 59 22 1 : 2,68 2 27 12 1 : 3,o8 3 25 8 1 : 3,12 4 24 9 1 : 2,67 5 22 8,5 1 : 2,5g 6 21 8 1 : 2,62 Die Exemplare Nr 1, 3, 4, 5, 6 sind achtarmig, nur Nr 2 ist siebenarmig. Zur Unter- suchung wurde zunâchst das Exemplar Nr 1 benutzt, auf welches sich die folgenden Angaben vorzugsweise beziehen. Die Breite seiner Arme misst an der Scheibe i6mm. Im Habitus unterscheidet sich die Art nicht von anderen derselben Gattung. Die Paxillen der Riickenhaut stehen auf der Scheibe fast imm von einander entfernt, sodass man auf die Lange von 5mm deren gewôhnlich 4 zahlt ; auf den Armen stehen sie etwas dichter, sodass man hier auf eine Lange von 5mm auf dem proximalen Armabschnitt 5 und auf dem distalen, wo die Paxillen kleiner und kleiner werden, 8 zâhlt. Die Paxillenkronen, die auf der Scheibe und dem proximalen Armabschnitt einen Ouerdurchmesser von imm,2 haben, bestehen aus 6-8 peripherischen und 1 oder 2 centralen, mit einem weichen Hautiiberzug versehenen Stachelchen ; gegen die Armspitze sind die Paxillenkronen nur noch aus 4-5 peripherischen und 1 centralem Stachelchen zusammengesetzt. Dièse Stachelchen haben auf dem proximalen Armabschnitt und auf der Scheibe eine durchschnittliche Lange von omm,6, sind aus engmaschi- gem dichtem Kalkgewebe aufgebaut und in ihrer Aussenhâlfte mit zahlreichen kurzen Dornen besetzt (Taf. III, Fig. 21). Die Schâfte der Paxillen sind o,7-omm,8 hoch und omm,37 dick (auf dem proximalen Armabschnitt) und schwellen gegen ihre Krone hin etwas an. Die Basalplatten der Paxillen sind meistens vierarmig und durch Connectivplâttchen miteinander verbunden ; in den grôsseren Maschen des Rtickenskeletes steht aber oft ein secundârer isolierter Paxillus mit kleiner rundlicher Basis, der ohne Zusammenhang mit den das Maschenwerk bildenden Paxillen ist. IV R 20 26 EXPEDITION ANTARCTIQUE BELGE Die Papulae kommen iiberall in den Maschen des dorsalen Arm- und Scheibenskeletes vor ; auf dem Scheibenriïcken und auf dem proximalen Armabschnitt stehen in den grôsseren Maschen 5-6, in den kleineren Maschen und gegen die Armspitze hin finden sich nur 2-3. Die oberen Randplatten sind nicht deutlich erkennbar, da sie zu Paxillen umgewandelt sind, die sich in Grosse und Form von den nâchststehenden Dorsalpaxillen nicht unter- scheiden. Gegen die Armspitze hin sind sie aber doch etwas grôsser als die dortigen Dorsal- paxillen, entsprechen hier in ihrer Zahl den unteren Randplatten und sind so gestellt, dass sie mit den letzteren alternieren ; sie verhalten sich hier also âhnlich wie es Sladen von seinem Solaster paxillatus (1889, p. 453) erwâhnt. Die unteren Randplatten, deren ich vom Armwinkel bis zu der kleinen Terminalplatte 26 zâhlte, tragen eine hohe, quer zur Armaxe gestellte Leiste, die auf ihrer freien Kante mit zwei unregelmàssigen Reihen von je 10-12 (im distalen Armabschnitt sinkt die Zahl allmàhlich bis auf 5-6) Stachelchen besetzt sind, die in Grosse und Bau mit denen der Paxillenkronen ubereinstimmen. In den ventralen Interbrachialbezirken bemerkt man eine grôssere Anzahl von Stachelchen- gruppen, die aus je 2-4 divergierenden kurzen Stachelchen bestehen und auf je einer von der Haut verdeckten Ventrolateralplatte aufsitzen. Im proximalen Armabschnitt lâsst sich eine Reihe dieser ventrolateralen Platten und Stachelchengruppcn bis zur neunten Adam- bulacralplatte verfolgen. Die Adambulacralplatten tragen der Furche entlang einen Stachelchenfâcher und auf ihrer ventralen Oberflâche eine zu dem Fâcher rechtwinkelig gestellte Ouerreihe von Stacheln. In dem Fâcher zahlt man aui den dem Munde zunâchst stehenden Adambulacralplatten 5 Stacheln, auf den folgenden Adambulacralplatten 4, von denen die beiden mittleren am lângsten (imm,75) sind ; weiter gegen die Armmitte und Armspitze hin sinkt die Zahl der zu einem Fâcher verbundenen Stachelchen auf 3 und schliesslich auf nur 2. Dièse aus dichtem Kalkgewebe aufgebauten Stachelchen sind schlank und diinn und verjungen sich zu einer ganz fein bedomten stumpfen Spitze. In der Stachelquerreihe der Adambulacralplatten zahlt man in der Nâhe des Mundes 6, im proximalen Armabschnitt erst 5, dann 4, die an Grosse nach dem Armrande hin abnehmen ; in der Nâhe des Mundes ist der innerste dieser Stachel, also der dem adambulacralen Fâcher nâchststehende, weiter aboral geriickt als die tibrigen, die unter sich auf gleicher Ouerlinie eingelenkt sind. Aile dièse bis 2mm,5 langen Stacheln sind jeder fur sich von weicher Haut umhiillt, nach deren Entfernung sich zeigt, dass das stumpfe Encle des aus dichtem (engmaschigem) Kalkgewebe aufgebauten Stachels mit zahl- reichen kraftigen Dornen dicht besetzt ist (Taf. III, Fig. 22). Die Zahl der Adambulacral- platten verhâlt sich zu der der unteren Randplatten so, dass im proximalen Armabschnitt auf 7 Adambulacralplatten 5, im mittleren und distalen Armbezirk auf 2-3 Adambulacralplatten 1 untere Randplatte kommt. Die Mundeckplatten sind an ihrem ambulacralen und adoralen Rande mit einer geschlossenen Reihe von g-10 Stacheln besetzt, die gegen den Mund hin rasch an Grosse zunehmen, sodass der dem Munde zunâchst stehende 3mm lang ist ; die Stacheln .sind jeder fur sich von weicher Haut tiberzogen. Auf der ventralen Oberflâche trâgt jede Mundeck- platte der Sutur entlang 6-7 Stacheln, von denen der dem Munde nâchste der lângste und krâftigste ist ; manchmal steht mundwârts von diesem grossen Stachel noch ein ganz kleiner. Die Madreporenplatte ist ebsenso weit vom Centrum wie vom Rande der Scheibe SEESTERNE ^7 entfernt, 2mm,5 gross, rund, von Paxillen umstellt; auf ihrer flachgewolbten Oberflâche besitzt sie zahlreiche, kurze, gewundene, aber nicht nach eincm Centrum gerichtete Furchen und bekommt dadurch fast ein granuliertes Aussehen. Im Leben waren die Tiere auf der Scheibenmitte schwarzpurpurn oder dunkelkasta- nienbraun oder dunkelrot, gegen den Scheibenrand hin purpurrot oder hellkastanienbraun, auf den Armen rosenrot oder lichtbrâunlich oder auf dem proximalen Teil der Arme braun und erst gegen die Armspitzen hin goldgelb. Lophaster stellans (Taf. III, Fig. 23, 24) en 1889. Sladen, p. 460-461, Taf. LXXI, Fig. 4, 5; Taf. LXXII, Fig. 11, 12. 1S91. Lophaster peniaciis E. Perrier, p. K 112-113, Taf. IX, Fig. 3a-3«. Drei Exemplare (Nr 2g5, 362, 410) von drei verschiedenen antarktischen Fundorten, nâmlich : 71° 14' s. Br., 890 14' w. L., aus c. 460 m. Tiefe (12. V. 1898) ; 71° 18' s. Br., 88° 02' w. L., aus c. 45o m. Tiefe (18. V. 1898) ; 710 19' s. Br., 870 37' w. L., aus c. 45o m. Tiefe (28. Y. 1898). Die funfarmigen, im Leben strohgelben (stramineus) Tiere, von denen das grôsste jetzt in Alkohol schwârzlichgrau, die beiden anderen schmutzig gelblich aussehen, stimmen mit Sladen's Beschreibung seines Lophaster stellans so gut tiberein, dass ich sie mit Bestimmt- heit zu dieser Art stellen kann, wenn sie auch in einigen Nebendingen Verschiedenheiten zeigen. Sladen's Exemplare stammten von der Westseite des Slidendes von Siidamerika, nâmlich von 45° 3i' s. Br., 78° 09' w. L., von 5o° 08' 3o" s. Br., 740 41' w. L. und von 5o° 56' s. Br., 740 i5' w. L. aus Tiefen von i325, 3io und 73 m. Die Maasse der drei Exemplare sind die folgenden : Nr R in mm. r in mm. r : R Breite des Armes an der Scheibe 1 43 i3,5 1 : 3,i8 l5 mm. 2 37 10 1 : 3,7 IO 3 3i 8 1 : 3,87 8 Sladen's Maassangaben stehen damit in Einklang, denn er gibt an R = 32, r= nmm, basale Armbreite i2-i3mm. Am auffallendsten ist im Yergleich zu Sladen's Beschreibung und Abbildung die grossere Zahl von Stachelchen, die ich in den dorsalen Paxillenkronen zâhle. Sladen gibt 5-8 an ; ich finde aber meistens 12 und daruber ; nur gegen die Armspitze hin sinkt ihre Zahl aul die von Sladen angegebene Ziffer. Auf diesen Unterschied aber eine besondere Varietât auf- zustellen scheint mir einstweilen bei dem spàrlichen Material nicht hinreichend begriindet. Die Paxillenstachelchen (Taf. III, Fig. 23) haben die Form eines zierlichen, schlanken, 0,8-1"™ langen Stabes, der sich nach seinem Aussenende hin verbreitert und hier in vier 2S EXPEDITION ANTARCTIQUE BELGE verhâltnissmâssig lange feine Spitzen endigt ; eine dieser Spitzen steht central, die drei anderen peripherisch ; letztere sind von ungleicher Lange und deuten in dieser ungleichen Lange auf dasselbe ira Sinne einer rechtsdrehenden Spirale erfolgende Wachstum des Stachelchens hin, auf das ich bei Asterina (1882), bei Palmipes und Luidia (1897) und in der vorliegenden Abhandlung bei Mimaster (s. oben p. 7) aufmerksam gemacht habe. Die vier Spitzen sind auch hier die freien Enden von vier den Stachel zusammensetzenden Stâben, von denen die drei peripherischen, namentlich nach der Spitze hin, lamellenfôrmig geworden sind und im mittleren und basalen Teile des Stachels, da wo sie sich an den Centralstab ansetzen, von einer Reihe von Oeffnungen durchbrochen werden. In den Paxillenkronen der Randplatten werden die Stachelchen nicht nur noch zahlreicher, sondern auch langer (imm,4) und dicker, behalten aber den eben beschrieben Aufbau bei. Wie Sladen so zâhlte auch ich an jeder Armseite bis zu der kleinen, nur imm,5 grossen Terminalplatte (bei dem Exemplar Nr 1) jederseits 18 obère und 18 untere Randpaxillen (= Randplatten), von denen je eine auf die Lange von annâhernd zwei Adambulacralplatten kommt. Die Paxillen des Rûckens zeichnen sich iibrigens ebenso wie die der Randplatten dadurch aus, dass ihr Schaft nicht durch und durch verkalkt ist, sondern ahnlich einem mit Mark gefullten Rohrenknochen in der Axe von einem unverkalkten Gewebe ausgefiillt wird. Dass eine solche Rbhrenform des Paxillensckaftcs schon bei anderen Seesternen beobachtet worden ist, kann ich mich nicht erinnem. Diejenigen Stacheln der Adambulacralplatten, welche, durch Haut verbunden, den der Armfurche parallel gestellten Fâcher bilden, sind von krâftigerem, engmaschigerem Bau als die Stachelchen der Paxillenkronen, stabfôrmig, glatt und nur am Ende mit einer grôsseren Anzahl ganz winziger Dornen besetzt. Noch krâftiger sind die Stacheln, die auf der ventralen Oberfiache der Adambulacralplatten zu 4-5 (im distalen Armabschnitt zu 3-4) (Sladen gibt 3, in der Nahe des Mundes 4 an) in einer Ouerreihe stehen ; sie zeichnen sich in ihrem Bau dadurch aus (Taf. III, Fig. 24), dass sie fast ihrer ganzen Lange nach mit verhâltnissmâssig langen, spitzenwârts gerichteten Dornen besetzt sind, welche aber erst deutlich werden, wenn man den Stachel von seiner weichen Huile (z. B. durch Kalilauge) befreit. Am ambulacralen Rande jeder Mundeckplatte zâhlte ich bei meinem Exemplar Nr 1 nicht immer g, wie Sladen angibt, sondern g-12 flossenfôrmig verbundene Stacheln. Die relativ grosse Madreporenplatte, die jedoch durch die benachbarten Paxillen etwas verdeckt wird, ist wie ich an dem Exemplar Nr 3 feststellen konnte, eine Umbildung einer der sonst bei dieser Art recht klein bleibenden primâren Interradialplatten ; daraus folgt, dass Lophaster zu der von mir als Pseudoplacota bezeichneten Gruppe von Seesternen gehort (ich, 1897, p. 467). Perrier hat in seinen « Echinodermen der Cap Horn- Expédition », 1891, p. K H2-n3, Taf. IX, Fig. 3a-3e, einen Lophaster pentactis (') beschrieben, der aus 200m Tiefe in den Murray Narrows stammt. Beschreibung und Abbildungen zeigen, dass es sich dabei um dieselbe Art handelt, die Sladen als L. stcllans bezeichnet. Zu der Fig. 3c Perrier's will ich nur bemer- ken, dass die dort gezeichneten sternfôrmigen Basalplatten der Paxillen nicht nur auf det Scheibe, sondern auch der ganzen Riickenhaut der Arme vorkommen und bald ftinfarmig, bald vierarmig oder auch nur dreiarmig sind. p. K 7 desselben Werkes fûhrt Perrier dieselbe Art unter dem Namen Lophaster levinseni auf. SEESTERNE 2g Familie Pterasteridae 8. — Pteraster lebruni Perrier (Taf. III, Fig. 2S-28J 1891. Perrier, p. K 145-146, Taf. i3, Fig. 4a u. b. Ein Exemplar (Nr 32i)von 71" 24' s. Br., 8g°i2'w. L., aus c. 460 m. Tiefe (14. V. 1898). R=37, r=i3mm, r : R=i : 2,85. Das im Leben weiss aussehende Exemplar stimmt bis auf einen Punkt mit Perrier's Beschreibung seines Pteraster lebruni, der im Magellansgebiet im Wellington Canal in 80 m. Tiefe erbeutet wurde. Er gibt nàmlich R=3o und r=8mm an und berechnet daiaus R=3,75 mal r. Sieht man sich aber die zugehôrigen photographischen Abbildungen an, so misst auf diesen r nicht 8, sondern 12111111 und das ergibt ein Verhàltniss r : R=i : 2,5, was sich dem bei dem vorliegenden etwas grosseren Exemplare gefundenen nâhert. Zu Perrier's Beschreibung erlaube ich mir ferner an der Hand des vorliegenden Exemplairs einige Bemerkungen zu machen. Er scheint die Zahl der Actinolateralstacheln ftir ein Artmerkmal zu halten, wie aus seinem Vergleich seiner Art mit Pt. affinis Smith hervorgeht. In Wirklichkeit aber nimmt die Zahl dieser Stacheln bei allen Pterasteriden mit dem Alter des Tieres zu, lâsst sich also an und ftir sich zur Artunterscheidung nicht gebrauchen. Bei dem vorliegenden Exemplar zahlte ich deren jederseits an einem Arm etwa 40. \'on den Kalkkôrperchen, die sich zahlreich in der Supradorsalmembran finden und ihr unter der Lupe das von Perrier angegebene weissbespritzte Aussehen verleihen, gebe ich einige Abbildungen (Taf. III, Fig. 25) ; sie sind o,o6-omm,i gross und stellen unregel- mâssig verastelte oder gegitterte Gebilde vor, auf deren Aussenflâche sich einige stumpfe Dornen erheben. Die Supradorsalmembran hat im Ganzen eine weiche schleimige Beschaffen- heit und auf dem beiliegenden Fundzettel findet sich die Notiz, dass das Tier im Leben reichlich Schleim absondert. Die Paxillen haben eine diinne, aus zartem Kalkgewebe aufgebaute Basis, die in vier kreuzweise zu einander gestellte, ziemlich schmale Arme auslauft, mit denen sich die benach- barten Paxillenbasen dachziegelig ilbergreifen und zwischen sich vierseitige Maschen lassen. Der aus der Basis sich erhebende Paxillenschaft ist verhaltnissmâssig kurz, ebenfalls aus zartem Kalkgewebe aufgebaut und anscheinend in seinem Inneren teihveise hohl. Auf seinem Gipfel trâgt der Schaft einen centralen und eine Anzahl peripherische lange, diinne, glas- helle Stacheln, die an ihrem Ende keinerlei Yerdickung oder Anschwellung zeigen und von denen der centrale gewohnlich etwas krâftiger ist als die peripherischen ; der centrale ist auch ein wenig langer und ragt mit seiner Spitze aus der Supradorsalmembran hervor. Yon den fiinf Stacheln, die sich im proximalen Armabschnitt in jeder adambulacralen Flosse vorfinden, ist der innerste der kleinste und er steht etwas weiter aboral als der nachste, der ebenso wie die folgenden dem adoralen Rande der Adambulacralplatte aufsitzt (eine Anordnung, die ubrigens ftir die Pteraster- und Retaster-Arten die Regel ist). Der zu einer kleinen Schuppe umgewandelte Stachel (Taf. III, Fig, 26), welcher auf dem lateralen Teile des aboralen Randes der Adambulacralplatte angebracht ist und von Haut umhullt den Deckel der Segmentalôffnung bildet, ist omm,67 gross (im proximalen Armabschnitt). 3o EXPEDITION ANTARCTIQUE BELGE Von den 6 Stacheln, die am ambulacralen Rande jeder Mundeckplatte zu einer Flosse verbunden sind (die beiden Flossen einer jeden Mundecke bleiben voneinander gesondert), ist der innerste 3mm, der âusserste nur imm lang. Der auf der ventralen Oberflache jeder Mundeckplatte stehende, grosse, riickwarts oder auch aufrecht gerichtete, von einer Haut- scheide umhullte Stachel hat bei omm,35 Dicke eine Lange von 3mm, ist ein klein wenig sâbelfôrmig gebogen und nur an Spitze — in einer Lange von o,5-omm,6 — ■ glasig (Taf. III, Fig. 27, 28). Mortensen hat unlângst (igo3, p. 77-80) dièse Glasstacheln auf der Mundeck- platte von Pterasteriden und Odontasteriden mit den Sphaeridien der Seeigel verglichen. In jeder der fiïnf flossenformigen Deckklappen des « Osculums » zâhlte ich 8 Stacheln, von denen die mittleren wie gewohnlich am lângsten sind. 9- Hymenaster perspicuus n. sp. Sechs Exemplare (Nr 265, 280) von 7i°og' s. Br., 8g° i5' w. L., aus c. 450 m. Tiete (il. A'. 1898) und ein jugendliches Exemplar von 700 48' s. Br., gi° 54' w. L., aus c. 400 m. Tiefe (27. IV. 1898). Die sechs erwachsenen, im Leben weissen (= ungefârbten) Exemplare sind stark gequetscht und verbogen, zum Teil zerfetzt, und haben auch durch Abscheuerung sehr gelitten, sodass sie der Untersuchung ganz besondere Schwierigkeiten bereiteten, die ohne das gleichzeitige Studium des gut erhaltenen jungen Tieres kaum zu iïberwinden gewesen wâren. Die Form steht dem fur die Gattung typischen nordatlantischen Hymenaster pelhtcidits Wyv. Thomson (x) naher als irgend einer anderen der zahlreichen bis jetzt unterschiedenen Hymenaster -Arten und unterscheidet sich von ihrem nordischen Verwandten fast nur durch die grossere Zahl der Paxillenstacheln und der Stacheln am Rande der Mundeckplatten. Die erwachsenen Tieren haben nach Messungen an den drei am wenigsten beschacligten die Maasse : R in mm. r in mm. r: R 18 12 1 : i,5 i3,5 g, 5 1 : i,33 12,5 g, 5 1 : i,32 Sie nàhern sich also noch etwas mehr als H. pellucidus einem regelmâssigen Pentagon (bei dem r:R=i : 1,24 betragt) ; denn bei dieser Art geben Daxielssen & Koren (1884) r : R=i : 1,5-2 an. Doch ist auf diesen geringen Unterschied, bei dem Altersverhaltnisse und Contractions- zustande eine Rolle spielen, fiir die Artunterscheidung kein Wert zu legen. Das junge Tier hat die Maasse : R=5,5, r = 4mm ; r : R=i : 1,37. (1) Literatur und geographische Verbreitung dieser Art s. in meinen « Arktischen Seesternen » (Fauna aicticaj, Jena, 1900, p. 472. SEESTERNE 3i Die im Leben namentlich in den Interradien vorhandenc durchscheinende Beschaffenheit ist an den sechs grossen Exemplaren nicht mehr da ; sie sehen jetzt schmutzig weisslich und undurchsichtig aus. Die Supradorsalmembran ist von zahlreichen, bald grôsseren, bald kleineren, gleich- mâssig verteilten Spiracula durchbrochen wie das auch bei H. pellucidus (') der Fall ist. Auch bei dem jungen Tier sind schon zahlreiche Spiracula vorhanden. Die Paxillen, welche die Supradorsalmembran stiitzen, beschrânken sich wie bei H. pellucidus auf die Radialbezirke und stehen hier ebenso wie bei jener Art (2) in jedem Radius in vier Lângsreihen : jederseits einer medialen und einer lateralen. In den Paxillen- kronen zâhlt man in der Regel 8-12 lange, dtlnne, verjtingt endigende, glashelle Stacheln, wâhrend die Paxillen von H. pellucidus durchweg nur 7 Stacheln besitzen. Bei dem jungen Tiere haben die Paxillen gewohnlich erst 5-y Stacheln. Die Paxillenstacheln selbst sind deutlich dreikantig, aus drei durchlôcherten, schmalen Langsleisten gebildet, die in der Axe des Stachels zusammenstossen und auf der Oberfiàche desselben drei tiefe Lângsrinnen zwischen sich lassen. Nur die fiinf Analpaxillen sind sehr viel grôsser als aile iibrigen ; sie haben eine Hohe von imm,Ô7 und ihr Aussenende ist zu einer zusammengedrtickten, quer zur Radialebene gestellten, i,33mm breiten Platte verdickt, welche auf ihrem freien Rande etwa i5 lange Stacheln trâgt, die krâftiger als die Stacheln der anderen Paxillen sind und in die betreffende Oscular- klappe hineinragen uni deren Sttitze zu bilden. Da dièse Stacheln ebenso wie aile anderen Paxillenstacheln beweglich eingelenkt sind, so kônnen sich die Oscularklappen aufrichten und niederlegen, woraus ohne weiteres zu entnehmen ist, dass es nicht viel sagen will, wenn es in Beschreibungen von Pterasteriden heisst, die Oscularôffnung sei gross oder klein. In jeder der vier Paxillenreihen des Armes sind bei den erwachsenen Tieren 7-8 Paxillen vorhanden. Bei dem jungen Tiere sind sowohl in der medialen wie in der lateralen Reihe erst 5 Paxillen ausgebildet, von denen uberdies die der Armspitze zunâchst gelegenen sehr klein sind. Bei der Durchsichtigkeit des jungen Tieres liess sich feststellen, dass die erste mediale Paxille sich mit keiner lateralen verbindet ; die zweite mediale verbindet sich mit der ersten lateralen, die dritte mediale mit der zweiten lateralen, die vierte mediale mit der dritten lateralen, die fiinfte mediale mit der vierten lateralen und die fiinfte latérale ist ohne medialen Genossen. Die medialen wie die lateralen Paxillen haben lange, am Aussenende verdickte und zugleich etwas comprimierte Schàfte. Aehnlich wie bei H. pellucidus (vergl. Danielssen & Koren, 1884, Taf. i3, Fig. g k) sind die medialen Paxillen an der Basis nicht mit armartigen (spangenformigen) Fortsatzen versehen ; sie besitzen vielmehr nur eine kleine latérale Basalverbreiterung, mit der sie sich auf den gleich zu erwâhnenden dor- salen Basalfortsatz eines lateralen Paxillus stiitzen ; die medialen Paxillen stehen also untereinander in keiner unmittelbaren Verbindung. Die lateralen Paxillen haben (wie bei H. pellucidus, vergl. Daxihlssen & Koren, 1884, Taf. i3, Fig. g l) im Gegensatze zu den (1) Fur dièse Art beziehe ich mich hier und im Folgenden auf die ausgezeichnete und ausfûhrliche Beschreibung von Danielssen & Koren (18S4, p. 72-80, Taf. i3, Fig. 1-17, u. Taf. i5, Fig. 7 u. 8). Sladen (188g, p. 495) gibt fur H. pellucidus eine geringe Zahl von Spiracula an, was mit der auf einer grosseren Anzahl von Exemplaren beruhenden Angabe von Danielssen & Koren nicht stimmt. (2) Die Anordnung in vier Lângsreihen tritt in Danielssen & Koren's Abbildung weniger deutlich hervor als in Sladen's Figur (vergl. Sladen, 1889, Taf. LXXX, Fig. 1). 32 EXPEDITION ANTARCTIQUE BELGE medialen eine in zwei lange, gebogene, spangenfôrmige Arme ausgezogene Basis ; der eine Arm ist oralwârts gerichtet : wir wollen ihn den proximalen Arm nennen ; der andere ist nach der Oberseite des Armes gerichtet : wir nennen ihn den dorsalen Fortsatz. Wahrend der proximale Fortsatz frei auslâuft, dient der dorsale, wie schon erwâhnt, zur Verbindung mit der Basis eines medialen Paxillus. Nur der erste Paxillus einer jeden medialen wie lateralen Reihe verhâlt sich beztiglich seiner Basis anders als die ubrigen. Der erste latérale Paxillus namlich strebt mit seinem proximalen Basalfortsatz zu der von Danielssen & Koren als untere Interbrachialplatte bezeichneten Platte ; doch konnte ich eine festere Verbindung zwischen diesen beiden Skeletstucken nicht erkennen. Der erste mediale Paxillus aber hat wie bei H. pellucidus (vergl. Danielssen & Koren, 1884, Taf. i3, Fig. 8g) eine dreiarmige Basis ; ein proximaler kurzerer Arm dient zur Verbindung mit einem distalen Basalfortsatz des « Analpaxillus », ein medialdistaler Arm stellt die Verbindung mit dem gleichen Fortsatz des Partners her und ein lateraldistaler Arm geht bogenfôrmig zu einem lateraldistalen Fortsatz der nâchsten primâren Interradialplatte. Als « Analpaxillus » bezeichnen Danielssen & Koren (1884) den durch die Zahl seiner Stacheln und seinen dickeren, am Ende stark verbreiterten Schaft ausgezeichneten Paxillus, der mit seinen Stacheln die radialgestellte Oscularklappe stiitzt und selbst genau radial liegt. Die « Analpaxillen » haben eine vierarmige Basis mit einem Paar lateraler und einem Paar distaler Fortsâtze (Arme). Die lateralen Fortsâtze der fiinf «Analpaxillen» legen sich von aussen (vergl. Danielssen & Koren, 1884, Taf. i3, Fig. 7 u. 8) auf die ihnen entgegenkommenden lateralen Fortsâtze von fiïjif mit den «Analpaxillen» abwechselnden interradialen Skeletstucken, die bei Danielssen & Koren als « obère Interbrachialplatten » bezeichnet werden. So entsteht durch die Verbindung der fiinf « Analpaxillen » mit den fiinf interradialen « oberen Inter- brachialplatten » ein das Analfeld umgrenzender pentagonaler Skeletring, der in allen wesent- lichen Punkten bei der vorliegenden Art ebenso zusammengesetzt ist wie es Danielssen & Koren von H. pellucidus genau beschreiben. Ueber die morphologische Deutung dieser Skeletstiicke bei Hymcnaster und bei anderen Pterasteriden scheint mir kein Zweifel zu sein. Denn wenn ich das Scheitelskelet der vorlie- genden Art (Taf. III, Fig. 3o) mit dem eines mir zur Verfugung stehenden jungen Exemplares von Retaster gibber Sladen (Taf. III, Fig. 29) und mit dem anderer Seesterne vergleiche, so ergeben sich fur die von Danielssen & Koren bei Hymcnaster pellucidus gewâhlten Benennungen der Skeletstiicke die aus der folgenden Tabelle ersichtlichen Bezeichnungen. Zu dieser Tabelle gestatte ich mir noch die Bemerkung, dass in ihr zum ersten Maie auf das Vorkommen von oberen und unteren (allerdings zu Paxillen umgewandelten) Randplatten bei den von Sladen zu den Cryptozonia gestellten Pterasteriden hingewiesen wird. Danielssen & Koren's Benennungen der ^ „, ....... t Même Deutung der Skeletstucke : Obère Interbrachialplatten Primâre Interradialplatten. Untere Interbrachialplatten Interoralplatten (= Odontophoren (x)). Analpaxillen Primâre Radialplatten. fi) Vergleich meine « Seesterne des Mittelmeeres », 1897, p. 425. SEESTERNE 33 Innere Paxillen des Arms Mediale Paxillen des Arms = obère Randplatten. Erstes Paar der Brachialpaxillen Erste mediale Paxillen = erste obère Randplatten. Aeussere Paxillen des Arms Latérale Paxillen = untere Randplatten. Analfeld Scheitelfeld. Platten um den After Analplatten = Scheitelfeldplatten. Die Adambulacralplatten tragen ausser dem auf ihrem lateralen Lappen aufsitzenden Aktinolateralstachel, deren man jederseits an jedem Arm 17-20 (') zàhlt und die vom achten an den interradialen Rand des Seesternes erreichen, auf ihrem ambulacralen Rande zwei Furchenstacheln und auf ihrer ventralen Oberflâche den beweglichen Deckel fur die betreffende Segmentalôffnung. Nur auf der ersten Adambulacralplatte steht am ambulacralen Rande noch ein dritter Furchenstachel. Die beiden (an der ersten Adambulacralplatte die drei) Furchen- stacheln stehen in der Langsrichtung der Furche nebeneinander, doch ist der aborale etwas tiefer nach der Furche hin eingelenkt. Beim jungen Tiere tritt dièse Differenz in der Hohenlage der beiden Furchenstacheln scharfer hervor, sodass sie hier in einer schiefen Querreihe zueinander stehen ; gegen die Armspitze hin kommt beim jungen Tier wie beim alten der hoher gestellte adorale Stachel in Wegfall, woraus hervorgeht, dass er spater angelegt wird als der andere. Im proximalen Armabschnitt haben die Furchenstacheln eine Lange von fast imm ; sie sind schlank und zart und jeder fur sich von Haut iïberkleidet, welche die Stachelspitze lappen- fôrmig uberragt. Manchmal, aber nicht immer, ist von den beiden Stacheln der adorale etwas krâftiger als der aborale, was in viel ausgepragterer Weise bei einzelnen anderen Hymenaster- Arten vorkommt, z. B. bei H. echinitlatus Sladen, carnosus Sladen, glanais Sladen. Die Deckel der Segmentalôffnungen haben dieselbe breite, am Ende zugespitzte Form wie bei H. pellncidus (vergl. Sladen, 188g, Taf. LXXX, Fig. 4). Der den im Uebrigen aus weicher Haut gebildeten Deckel in seinem Inneren stiitzende Stachel entspricht in seiner Form ganz der Abbildung, die Danielssen & Koren (1884, Taf. i3, Fig. 4 u. 5) von demselben Organ des H. pellncidus gegeben haben ; er stellt also einen" Stachel dar, dessen Basis sich buschformig zu einem verâstelten Maschenwerk verbreitert hat. Bei dem jungen Tiere konnte ich iibrigens die Klappe mit dem darinliegenden Stachel nur an den in der Nahe des Mundes gelegenen Segmentalôffnungen erkennen ; ob sie an den tibrigen Segmentalôffnungen noch fehlt, muss ich ungewiss lassen. Auf jeder Mundeckplatte finde ich am ambulacralen Rande fiinf nebeneinander ange- brachte und voneinander isolierte kleine Stacheln, die nach dem Munde hin allmàhlich an Grosse und Dicke zunehmen ; auf der ventralen Oberflâche der Platte steht ein etwas grôsserer aufrechter Stachel, der an den vorliegenden Exemplaren meistens durch Abscheuerung verloren- gegangen ist ; ebenso wie der innerste (grôsste) Mundstachel ist auch er von Haut umhullt. Bei H. pellncidus ist die Zahl der Stacheln am ambulacralen Rande der Mundeckplatten geringer als bei der vorliegenden Art, doch stimmen in dieser Hinsicht die Angaben von Danielssen & Koren (1884, p. 78, Taf. i3, Fig. 2) und die von Sladen (1889, Taf. LXXX, Fig. 5) nicht iiberein ; die norwegischen Forscher geben nur drei an und erwahnen gar keinen Stachel auf der Yentralfiâche der Platte, wâhrend Sladen vier am ambulacralen Rande und (1) Bei dem jungen Tiere sind erst 12 Aktinolateralstacheln vorhanden, die vom fiïnften an den Kôrperrand erreichen. v R 20 34 EXPEDITION ANTARCTIQUE BELGE einen auf der Yentralflàche abbildet. Bei dem jungen Tiere der vorliegenden Art besitzen die Mundeckplatten erst drei ambulacrale Stacheln ; ausserdem ist auch schon der Stachel der Yentralflâche vorhanden. Die imm grosse, rundliche, oberfiâchlich gefurchte Madreporenplatte liegt, von der Supra- dorsalmembran verdeckt, in der eigentlichen (inneren) Riickenhaut und befindet sich des Xàheren wie bei H. pellucidus (Danielssen & Koren, 1884, p. 78, Taf. i3, Fig. 7) an der linken Seite derjenigen primâren Interradialplatte, welche dem Interradius des Steinkanales angehôrt (links, wenn man sich in die Axe des Seesternes gestellt denkt und von oben auf seine Dorsal- seite blickt). Die Gattung Hymenaster gehôrt demnach zu den euplacoten Seesternen. Die Terminalplatte habe ich nui" an dem jungen Tiere in situ beobachtet. Sie (Taf. III, Fig. 3i) ist im Verhaltniss zur Grosse des ganzen Tieres (R= 5mm,5) auffallend gross ; an ihrem distalen Ende misst sie omm,4 an Breite, an den Seiten hat sie eine Lange von onmi,6 und auf dem Ouerteile der Platte stehen jederseits 5-6 Stacheln. Im Ganzen hat die Platte die Form einer schmalen, hufeisenformig gebogenen Spange, die an die Darstellung erinnert, die Sladen (1889, Taf. XCIY, Fig. 5 u. g) von der Terminalplatte von Benthastcr gegeben hat. Die Genitalschlâuche des einen darauf untersuchten Exemplares waren ausschliesslich mit Eiern in den verschiedensten Altersstadien erfiillt, die eines anderen ausschliesslich mit Samenzellen und deren Bildungsstadien, woraus hervorgeht, dass die Art getrenntgeschlechtlich ist, was nach Danielssen & Koren auch fiir H . pellucidus zuzutreffen scheint (r). In der Leibeshohle eines der erwachsenen Exemplare befand sich ein 45mm langer und omm,4 dicker Nematod, der mich an einen ahnlichen Fund erinnert, den ich vor Jahren bei Brisinga gemacht aber zu verôffentlichen versaumt habe. Von anderer Seite scheinen bis jetzt noch niemals Nematoden in Seesternen angetroffen worden zu sein (2). Familie Echinasteridse 10. — Echinaster smithi n. sp. Ein fiinfarmiges Exemplar (Nr 36o) von 710 18' s. Br., 88° 02' w. L. (18. V. 1898), aus circa 45o m. Tiefe. Da bis jetzt aus dem antarctischen und subantarctischen Gebiete nur eine Echinaster- Art : spinulifer E. A. Smith (1879, p. 274, Taf. XVI, Fig. 4) von den Kerguelen bekannt ist, so beansprucht das vorliegende Exemplar ein besonderes Interesse. Weil aber nur das eine Stuck erbeutet wurde, konnte die Untersuchung keine erschôpfende sein ; dieselbe wurde iiberdies durch die tiefdunkle Farbung hôchst erschwert. Der Habitus entfernt sich nicht von dem anderer Echinasler-Avten. R = 3i, r = 6mm; r:R=i:5,iô. Die fast drehrunden, schlanken Arme sind an der Scheibe 6mm, in der distalen Armhalfte aber nur noch 3mm breit. Scheibe und Arme sind mit isolierten, zugespitzten, von einem Hauttiberzug umhullten Stachelchen besetzt, die hôchstens imm lang werden und ohne eine (1) Denn sie sprechen (1884, p. 76) von «Ovarien oder Hoden i. (2) Vergleich die Zusammenstellung von Parasiten der Seesterne bei Hamann in Bronn's u Klassen und Ordnungen des Tierreiches, Echinodermen », II. Buch, 1899, p. 738-739. SEESTERNE 35 regelmâssige Reihenstellung erkennen zu lassen in Abstânden von o,5-iœm stehen. Sie sind auf kleinen Gelenkhôckern der Skelettplatten eingelenkt ; letztere bilden in âhnlicher Weise wie bei Echinaster sepositus (vergl. meine « Seesterne des Mittelmeeres », 1897, p. 322) ein erst durch Prâparation sichtbar werdendes Netz von verhâltnissmassig grossen, unregelmâssig angeord- neten Maschen, die im proximalen Armabschnitt o,5-imm messen. Gewôhnlich steht auf einer Platte nicht mehr als ein Stachelchen. An der Unterseite der Arme gehen die Skelettmaschen bis in die nâchste Xâhe der Adambulacralplatten und sind von diesen nur durch eine einzige Langsreihe eng zusammengedrângter, kleiner Platten geschieden, von denen ich, bei dem Mangel jungerer Exemplare unentschieden lassen muss, ob sie als untere Randplatten aufzu- fassen sind. Ist das, wie ich wenigstens fur wahrscheinlich halte, wirklich der Fall, so miisste man weiter annehmen, dass hier die bei Echinaster sepositus noch nachweisbaren oberen Rand- platten in das Maschenwerk des lateralen Armskelettes eingenickt sind. Zwischen der Bestachelung der Armseiten und derjenigen der Adambulacralplatten bleibt wie bei Echinaster spinulifer ein Langsstreifen anscheinend ganz frei von Stacheln ; indessen findet man bei genauerem Nachforschen in diesem Streifen, wiederum in Uebereinstimmung mit Echinaster spinulifer dicht an den ausseren Adambulacralstacheln eine Langsreihe von ganz winzigen Stachelchen. Die Papulae stehen zu 3-6 in den Maschen des antiambulacralen Skelettes. Auf der ventralen Aussenflache der Adambulacralplatten steht eine Querreihe von 2 oder 3 Stacheln, die etwas krâftiger und langer (bis imm,25) sind als die des lateralen und dorsalen Maschenwerkes. Einwârts von diesen Stacheln, in der Armfurche drin, befindet sich noch ein etwa halb solanger, dunner Stachel, der dem an derselben Stelle bei Echinaster sepositus vor- kommenden entspricht. Von den 2 oder 3 ausseren Adambulacralstacheln ist noch zu bemerken, dass der ausserste (= dritte) oft, namentlich nach dem Munde hin und im proximalen Armab- schnitt, fehlt ; im Ganzen zâhlt man also gewôhnlich in der Scheibe und im proximalen Armabschnitt nur 2 und erst im distalen Armabschnitt 3 aussere Adambulacralstacheln. Die Mundeckplatten sind an ihrem ambulacralen Rande mit 3 oder 4 Stacheln bewaffnet. Die Madreporenplatte war nicht deutlich erkennbar. Im Leben war das Tier weiss ; jetzt aber in Alcohol ist es ganz schwarz ; worauf dièse Umfârbung beruht, ist mir unbekannt. Yon dem nâchstverwandten Echinaster spinulifer unterscheidet sich die neue Art durch die lângeren Arme, durch die geringere Zahl der ausseren Adambulacralstacheln (2 oder 3 statt 4) und durch die weniger dicht und isoliert (nicht zu 2 oder 3) stehenden Dorsalstacheln. Familie Pedicellasteridœ 11. — Pedicellaster antarcticus n. sp. Sieben Exemplare (Nr 411, 537, 72I)> nâmlich : eines von 71019' s. Br., 870 37' w. L., aus circa 460 m. Tiefe (28. V. 1898) ; fûnf von 700 23' s. Br., 82° 47' w. L., aus circa 45o m. Tiefe (8. X. 1898) und eines von 700 20' s. Br., 83° 23' w. L., aus circa 45o m. Tiefe (29. XI. 1898). Die funfarmigen Tiere unterscheiden sich im Habitus nur wenig von dem nordischen Pedicellaster typicus M. Sars, doch bemerkt man schon mit der Lupe, dass die viereckigen 36 EXPEDITION ANTARCTIQUE BELGE Maschen des dorsalen Armskelettes regelmàssiger gestaltet und angeordnet sind. Die Maasse der Exemplare sind die folgenden : Nr R r r: R in mm. in mm. i 3o 5 i : 6 2 23 4 I : 5,75 3 i3 3 1 : 4,3 4 ii 2,5 1 : 4,4 5 9 2,5 1 : 4 6 7 2 1 : 3,5 7 4,5 1,25 1 : 3,6 Zur Untersuchung benûtzte ich zunâchst das grôsste Exemplar (Nr 1 der Tabelle), auf welches sich, soweit nicht anders bemerkt, die folgenden Angaben beziehen. Die Seiten und der Riicken der Arme besitzen das fur die Gattung characteristische Netz (Taf. IV, Fig. 32) von Kalkplatten, das aus regel mâssigen Langs- und Ouerreihen gebildet wird. Die viereckigen Maschen des Netzes sind demgemâss ebenfalls in regelmâssige Langs- und Ouerreihen geordnet ; von den Ouerreihen kommt je eine auf die Lange von ungefâhr zwei Adambulacralplatten. Die Knotenpunkte des Netzes werden von den Mittel- teilen der in der Regel ein vierarmiges Kreuz darstellenden Platten gebildet. Bei dem Exemplar Nr 1 (R=3omm) sind im proximalen Armabschnitt nicht weniger als i3 Langsreihen von Platten vorhanden. Davon verlàuft die mittlere, unpaare, genau in der Medianlinie des Armruckens und stellt die Reihe der Radialplatten dar. Von den sechs jederseits von ihr gelegenen Reihen lassen sich drei ebenso wie sie selbst bis zur Terminalplatte verfolgen ; von diesen dreien stellt die eine die Reihe der Adradialplatten vor, wàhrend die beiden anderen die oberen und unteren Randplatten reprâsentieren. Die Adradialplatten unterscheiden sich iibrigens durch ihre Dreiarmigkeit von den iibrigen Platten ; sie sind durch gleichfalls dreiarmige Connectivplatten mit den Radialplatten verbunden und bringen es dadurch zu wege, dass die an sie angrenzenden Maschen nicht regelmâssig vierseitig umrandet sind. Bei ganz jungen Tieren, z. B. bei dem Exemplar Nr 7 (R = 4mm,5), reichen ausser der Reihe der Radialplatten nur die oberen und unteren Randplatten bis zur Terminalplatte, wahrend die Adradialplatten schon friiher aufhôren. Zwischen die unteren Randplatten und die Adam- bulacralplatten schieben sich Ventrolateralplatten ein, die dem jungen Tiere noch fehlen und bei dem erwachsenen im proximalen Armabschnitt in drei, weiterhin in zwei (Taf. IV, Fig. 3a), und im distalen Armabschnitt nur noch in einer, gegen die Armspitze hin schliesslich auch in Wegfall kommenden Lângsreihe angeordnet sind. Auf allen dorsalen, marginalen und ventrolateralen Platten des Armes steht auf deren Mitte in der Regel nur ein kleiner Stachel, der nur auf den Radialplatten noch von zwei ebensolchen Stacheln begleitet wird, die rechts und links von ihm angebracht sind. Bei jtingeren Tieren tragen die Radialplatten oft nur zwei oder nur einen einzigen Stachel. SEESTERNE 3: Aile dièse Stacheln sind von kurzer, gedrungener Form, omm,5 (bei jiingeren Tieren nur o,36-omm,4Ô) lang und o,o8-omm,09 dick und endigen gewohnlich mit einer centralen und drei peripherischen divergierenden Spitzen. Die Terminalplatte ist ziemlich dicht mit Stachelchen und den nachher zu erwàhnenden kleinen gekreuzten Pedicellarien besetzt. Der Scheibenrucken besitzt ebenfalls ein maschiges Skelett, dessen Platten mit mehreren kleinen Stacheln bewehrt sind, die denen der Arme durchaus gleichen. Bei dem jungen Tiere Nr 7 (R = 4mm,5) lassen sich in der Zusammensetzung des Scheibenruckenskelettes (Taf. IV, Fig. 33) die primaren Interradialia, von denen eines zur Madreporenplatte geworden ist, und das Centrale unterscheiden. Letzteres setzt sich durch Vermittlung je eines kleinen Schaltstiickes mit den primaren Interradialplatten in Yerbindung ; nur im Interradius des deutlich sichtbaren Afters unterbleibt dièse Yerbindung. Ferner hat sich zwischen je zwei primâre Interradialplatten ein Schaltplâttchen eingeschoben. Auf die Aussenlappen der primaren Interradialplatten stiitzen sich die ersten oberen Randplatten. Papulae fand ich bei dem Exemplar Nr 1 (R = 3omm) je eine (') in jeder Masche des ganzen antiambulacralen Armskelettes, also auch zwischen den Ventrolateralplatten (Taf. IV, Fig. 32) ; nur in den allerjungsten, dicht an der Terminalplatte gelegenen Maschen hat sich noch keine Papula entwickelt. Das jiingste Exemplar entbehrt der Papulae noch vôllig ; dagegen besitzt das Exemplar Nr 5 (R = gmm) in dem distalen Armbezirk bereits eine Papula in jeder intermarginalen Skelettmasche ; ob bei demselben Exemplare auch schon in anderen Skelettmaschen Papulae vorkommen, konnte, um das Exemplar zu schonen, nicht festgestellt werden. Auf jeder Adambulacralplatte steht ein innerer und ein àusserer Stachel, die von ungefâhr gleicher Lange (im proximalen Armabschnitt imm,2) sind und in der Regel diver- gieren, sodass die diplacanthide Bewaffnung der Adambulacralplatten sofort deutlich wird. Beide Adambulacralstacheln sind, wie auch fiir P edicellaster hypernotius Sladen (Sladen, 1889, p. 55g) und P. typicus M. Sars (M. Sars, 1861, p. 79) angegeben wird, bis iiber ihre Spitze hinaus von einer verhàltnissmâssig dicken, weichen Haut umhullt. Jeder der beiden Stacheln endigt mit mehreren Spitzen und ist auch seiner Lange nach, namentlich aber gegen das freie Ende hin, mit einigen kurzen Dornen besetzt. Dabei sieht der Stachel durch schiefe Langsleisten seiner Oberfiache, welche mit den erwâhnten Dornen endigen, wie um die eigene Axe gedreht aus. Jede Mundeckplatte besitzt zwei deutliche, in Form, Grosse und Hautumhiillung mit den Adambulacralstacheln iibereinstimmende Stacheln, von denen der eine auf der ventralen Oberfiache der Platte, der andere (= der eigentliche Mundstachel) auf dem adoralen Rande der Platte eingelenkt ist. Indessen ist auf jeder Mundeckplatte noch ein dritter, kaum halb so grosser Stachel vorhanden, der weiter einwarts von dem Mundstachel auf der dem Munde zugekehrten Flàche der Platte angebracht ist und erst sichtbar wird, wenn man den Mundstachel entfernt hat. Dieser kleine innere Mundstachel ist iibrigens schon bei dem jungsten Exemplare vorhanden. (1) Pedicellaster typicus besitzt nach Danielssen & Koren (1884, p. 36) an den Armseiten in jeder Masche 2 Papulae, P. atratus nach Alcock (1892, p. n5) in jeder dorsalen Masche des Armes i-3, wahrend P. sexradiatits nach Perrier (1894, p. 102) der Papulae ganz zu entbehren scheint. 38 EXPEDITION ANTARCTIQUE BELGE Die imm grosse, radiâr gefurchte, rundliche, nackte Madreporenplatte liegt 2mm vom Scheibenmittelpunkte entfernt. Sie ist, wie das jungste Exemplar zeigt, durch Umwandlung einer primâren Interradialplatte entstanden, was bei der nahen Verwandtschaft der Pedicel- lasteriden zu den gleichfalls pseudoplacoten Asteriiden nicht Wunder nehmen kann. Von Pedicellarien steht am Rande der Armfurche, gleich nach innen von oder auch zwischen den inneren Adambulacralstacheln, je eine winzige, nur o,i6-omm,22 lange, gerade (Taf. IV, Fig. 34) von gedrungener Form, deren Zangenstucke kaum breiter als dick sind, sodass die ganze Pedicellarie in der beide Zangenstucke zeigenden Seitenansicht etwa doppelt so breit (0,14 = 0,2) ist wie in der zu dieser Ansicht rechtwinkeligen sog. Riïckenansicht. Unter den bis jetzt bekannten sicheren P ' edicellaster- Arten werden gerade Pedicellarien in der Armfurche nur bei P. sexradiatus Perrier (Perrier, 1894, p. 101-102) und P. hypernotius Sladen (Sladen, 1889, p. 55g) angegeben. Bei meinem jiingsten Tiere fehlen die Pedicellarien der Armfurche noch durchaus. Nach aussen von den Adambulacralplatten findet man auf der ganzen Arm- und Scheibenoberflâche zahlreiche, zerstreute, gekreuzte Pedicellarien, die meistens, aber keineswegs ausschliesslich, den Platten des netzfôrmigen Arm- und Scheibenskelettes aufsitzen. Man kann eine grôssere und eine kleinere Form dieser Pedicellarien unterscheiden. Die grôssere (Taf. IV, Fig. 35, 36, 37), die sich vorzugsweise an den Seiten des Armes vorfindet, ist o,35-omm,43 hoch und durch krâftige Zahnspitzen an den einander zugekehrten Flàchen der Zangenstucke ausgezeichnet. Die kleinere Form der gekreuzten Pedicellarien (Taf. IV, Fig. 38) ist nur o,2à-omm,2> hoch ; ihre Zangenstucke sind nur an ihren verbreiterten oberen Rande mit einer inneren Reihe kleiner Zahne bewaffnet. Im Leben waren die Tiere blassrosenfarben oder orangefarben mit rosigem Schimmer; die jiingeren Tiere durchscheinend, sodass die dorsalen Skelettstticke weiss durchschimmerten. Dass grosste der vorliegenden Exemplare besass in seinen kurzen, gedrungenen, viel- lappigen Ovarien Eier in den verschiedensten Wachstumsstadien ; die grôssten haben bereits einen Durchmesser von omm,75, was darauf hindeutet, dass dièse Art wahrscheinlich eine abgekiirzte Entwicklung durchmacht. Zur Unterscheidung der neuen Art von den bisher beschriebenen Pedicellaster-Avten fuge ich hier eine Bestimmungsstabelle bei, zu der ich bemerke, dass P. palaeocrystallus Sladen darin nicht vorkommt, weil dièse Form identisch ist mit P. typicits M. Sars, und dass ich ferner P. sarsii Studer (i885) und P. parvulus Perrier (1896) weggelassen habe, weil ich bei diesen beiden Formen die Vermutung nicht ùberwinden kann, dass es gar keine Pedicellaster-Arten, sondern Jugendformen irgendwelcher Asterias- Arten sind. Bestiinmungs-Schliissel der bis jetzt beschriebenen Pedicellaster-Arten Sechsarmig sexradiatus Perrier. r : R = 1 : 11 alratus Alcock. Adambulacralstacheln in 3 Làngsreihen scabev Smith. Adambulacralstacheln in 2-3 Làngsreihen pourtaksi Perrier. I in iler Armfurche keine geraden Pedicellarien ; Radial- Fiinfarmig ; ' 1 platten der Arme mit je i Stachel typicits M. Sars. i r . -r T . •> _. Auambula- I r cralstacheln J , Radialplatten der Arme mit je 3 in 2 Lângs- j in der Arm- I Stacheln autarcticus n. sp. reihen ; / furche gerade _. ,. „ . J Radialplatten der Arme mit je i Pedicellarien ; ' ■ Stachel hypernotius Sladen. SEKSTERNE 39 Familie Asteriidse 12. — Sporasterias antarctica (Lûtken) 1894. Sporasterias spiràbilis Perrier, p. 107. 1896. Asterias (Sporasterias' antarctica Meissner, p. io5-io6, Taf. VI, Fig. 7. ~a. -h. dort ist auch die altère Literatur ùber dièse Art angefuhrti. 1902. Asterias antarctica Bell, p. 2i5 ■' . Sechs Exemplare (Nr 54, 76) dieser im Gebiet der Magellanstrasse und der chilenischen Inselwelt gemeinen Art. Sie wurden in der «Baie du Torrent» (Londonderry Insel, Feuerland, 18. XII. 1897) bei Ebbe unter Steinen gesammelt. Die vier kleinen waren im Leben rosenfarbig (roseus) oder sahnefarbig (cremeus). Die beiden grossen hatten im Leben eine dunkelpurpurne Fârbung (atro-purpureus). Ferner zwei junge Exemplare (Nr ro6), im Leben scherbenfarbig (testaceus), unter Steinen bei Ebbe in der Bucht von Lapataïa (Beagle Canal, Feuerland, 24. XII. 1897) gesammelt, und ein junges Exemplar (Nr 174), im Leben farblos, das auf Macrocystis pyrifera in Harberton Harbour (Beagle Canal, Feuerland, 2. I. 1898) gefunden wurde. Die Maasse der beiden grossen Exemplare sind die folgenden : Nr R in mm. r in mm. r : R 1 75 25 1 : 3 2 55 17 1 : 3,23 Das grôssere Exemplar zeichnet sich durch den vôlligen Mangel des bei anderen Exem- plaren auf den Ventrolateralplatten stehenden Stachels aus. Es hat aber schon Leipoldt (i8g5, p. 572) auf die grossen individuellen Verschiedenheiten in dem Vorkommen oder Fehlen der Ventrolateralstacheln aufmerksam gemacht. In Betreff der Synonymik der Art kann ich Leipoldt nur beipflichten, wenn er Asterias verrilli Bell (1881, p. 5i3, Taf. 47, Fig. 3, 3a) sowie Calvasterias antipodum Bell (1882, p. 121- 122, Taf. 6, Fig. 1) und Calvasterias stolidota Sladen (1889, p. 590-591, Taf. 101, Fig. 3, 4; Taf. io3, Fig. il, 12) zu Asterias antarctica zieht. Das grôsste der mir vorliegenden Exemplare (Nr 76) trug an seiner Mundgegend einen Klumpen (Nr 81) von zahlreichen Jungen, die sich bei den Einsetzen in Alkohol loslôsten. In Betreff des Baues der Jungen verweise ich auf die ausfiihrliche Darstellung, die Perrier (1891, Asterias spiràbilis, p. K 2i-5g, Taf. 1-8, Fig. 1) davon gegeben hat. (1) Bell scheint weder die LEiPOLDT'sche (i8g5) noch die Meissner'scIk- (1896) Arbeit zu kennen, sonst kônnte er nicht behaupten die Art sei bisher nur von Lùtken und Perrier studiert worden. 40 EXPÉDITION ANTARCTIQUE BELGE 12a. — Sporasterias antarctica (Lûtken) var. rupicola Verrill 1896. Astcrias (Sporasterias) antarctica var. rupicola Meissner, p. 106-107, Taf. VI, Fig. 4 (dort ist auch die altère Literatur iiber dièse Varietàt angefùhrt). Ein Exemplar (Nr 5g) dieser ebenfalls an den Kiisten des Magellanslânder hàufigen Varietàt aus der «Baie du Torrent» (Londonderry Insel, Feuerland, 18. XII. 1897) ; im Leben war der Seestern schwarz mit grunem Schiller. Elf Exemplare (Nr 176), die im Leben dunkelgriin (atro-virens) waren, von Harberton Harbour (Beagle-Canal, Feuerland, 4. 1. 1898), wo die Art unter Steinen bei Ebbe sehr hâufig ist. Drei Exemplare (Nr 86), die im Leben eine kastanienbraune (badius) Farbung hatten, von Havre Hope (Clarence-Insel, Magdalena Sund, 14. XII. 1897) unter Steinen bei Ebbe gesammelt. i3. — Cosmasterias lurida (Philippi) i858. Asteracanthion luridum Philippi, p. 265-266. i8q5. Astcrias (Cosmasterias) sulcifera Leipoldt, p. 553-563 (dort ist auch die altère Literatur uber dièse Art angefùhrt). 1896. Asterias (Cosmasterias) sulcifera Meissner, p. 102. 1898. Asteracanthion luridum (= Astcrias sulcifera) Meissner, p. 394. Acht Exemplare, nâmlich : eines (Nr 72) von Punta Arenas (Magellanstrasse, 8. XII. 1897) aus i5 m. Tiefe ; eines (Nr 77) aus der « Baie du Torrent » (Londonderry Insel, Feuer- land, 18. XII. 1897), unter Steinen bei Ebbe gefunden ; fiinf (Nr 70, 71) von Havre Hope (Clarence-Insel, Magdalena Sund, i5. XII. 1897) aus der M acrocystis-Zone ; eines (Nr 74) aus der Asterienbucht gegemiber der Chair-Insel (Darwin Canal, Feuerland, 20. XII. 1897), ebenfalls aus der M acrocystis-Zone. Im Leben waren die einen Exemplare gelb (flavus) oder dottergelb (luteus) mit scharlach- roten (miniatus) Stellen oder fleischfarbig (incarnatus), die anderen dunkelgriin (atro-virens). Gelbe und dunkelgriine fanden sich zusammen an demselben Fundort. In Spiritus sehen die Tiere jetzt rotlichgelb oder schmutziggelb bis schwârzlich aus. Nach den Mitteilungen von Studer (1884) und Meissner (1896) sind die Tiere an anderen Fundorten im Leben oben violett, lila oder blau, unten gelb, wahrend Philippi (i858) die Farbe des lebenden Tieres mit « schmutziggnin » bezeichnet. Die Farbung scheint demnach bei dieser Art wie bei manchen anderen Seesternen sehr variabel zu sein. Die Maasse der acht Exemplare entsprechen den Angaben von Leipoldt (1895, p. 554) und sind im Einzelnen die folgenden : Nr R in mm. r in mm. r : R 1 IOO 20 1 : 5 2 I20 20 1 : 6 3 125 20 1 : 6,25 4 i3o 25 1 : 5,2 5 i3o 25 1 : 5,2 6 i75 35 1 : 5 7 240 40 1:6 8 240 3o 1 : 8 SEESTERNE 41 14. — Diplasterias lûtkeni E. Perrier 1S91. Perrier, p. K 81-S2. Ein im Leben weisses Exemplar (Nr 044) von 700 23' s. Br., 820 47' w. L. (8. X. i8g8) aus c. 45o m. Tiefe, das mir zu dieser bis jetzt nur ans dem Magellansgebiete bekanntcn Art zu gehôren scheint. Yon den flinf Armen ist an drei aufeinanderfolgenden gleichgrossen R = 42""" lang. Der vierte Arm ist regeneriert ; R betragt an ihm 20mm. Der fiinfte Arm ist erst vor kurzem verloren gegangen und jetzt nur durch eine ganz kleine Regenerationsknospe angedeutet. Da r = Smm misst, so verhalt sich r : R wie 1 : 5,25. Die Untersuchung eines proximalen Armstuckes zeigte, dass zwischen den unteren, mit einem grôsseren abgeplatteten Stachel ausgeriisteten Randplatten und den Adambulacralplatten eine Lângsreihe von kleinen Ventrolateralplatten, die je einen kleineren Stachel tragen, vorhanden ist. Untere Randstacheln und Ventrolateralstacheln entsprechen zusammen den « Yentralstacheki » Perrier's. Ferner bemerkt man in dem im Ganzen kahl aussehenden Streifen zwischen den unteren und oberen Randstacheln hier und da einen kleinen Stachel, der auf dem unteren Fortsatz der oberen Randplatten eingelenkt ist. Die oberen Randstacheln (Perrier's « Randstacheln ») sind etwas kiirzer als die unteren und spitz. Eine reichgelappte Geschlechtsdruse, die durch das Ausschneiden des Armstuckes frei gelegt wurde, enthielt ausschliesslich reife und in Entwicklung begriffene Spermatozoen und beherbergte merkwtirdigerweise einen schmarotzenden, etwa i2mm langen und omm,2 dicken Nematoden (')• i5. — Stolasterias candicans n. sp. Zwei gleichgrosse, im Leben kreideweisse Exemplare, das eine (Nr 540) von 70° 23' s. Br., 82°47' w. L. (8. X. 1898) aus c. 45o m. Tiefe, das andere (Nr 788) von 700 i5' s. Br., 84" 06' w. L. (20. XII. 1898) aus c. 56o m. Tiefe. Maasse : R = 2Smm, r = 6mm, r : R = 1 : 4,67» Da ich dièse Exemplare auf keine der bisher beschriebenen diplacanthiden Asterias- formen beziehen kann, so bleibt nichts iibrig als sie einstweilen als Vertreter einer neuen Art zu betrachten, die nach ihrem Baue in die Gattung (bez. Untergattung) Stolasterias im Sinne von Sladen (1S89) und Perrier (1894) gehort. Auf die beiden Reihen der schlanken, ziemlich langen Adambulacralstacheln folgt eine Lângsreihe von Papulae, die einzeln aus den kleinen Liicken zwischen den Adambulacral- platten und den unteren Randplatten austreten. Auch die Papulae der Flanken und des Ruckens der Arme sowie des Scheibenruckens stehen isoliert (nicht in Gruppen). Ventrolateral- platten und intercalierte Randplatten sind nicht vorhanden. Die unteren wie die oberen Rand- platten tragen je einen zugespitzten Stachel. In dem von den dorsalen Armplatten gebildeten Netzwerk lasst sich die Reihe der Radialplatten leicht unterscheiden ; jede Radialplatte trâgt einen kleinen spitzen Stachel. Zwischen der Lângsreihe der Raclialstacheln und derjenigen (1) Vergleich die Xotiz p. 34 iiber Nematoden in Seesternen. vi R 20 42 EXPÉDITION ANTARCTIQUE BELGE der oberen Randstacheln sind im proximalen Armabschnitt zwei, im distalen nur eine unregel- mâssi°-e, gegen die Armspitze hin ganz in Wegfall kommende Lângsreihe kleiner Stacheln auso-ebildet. Die marginalen wie die dorsalen Stacheln sind an ihrer Basis von einem Hautwulst um^eben in welchem 2-4 gekreuzte Pedicellarien stecken. Gerade Pedicellarien stehen in den Armfurchen. Madreporenplatte nackt. ANASTERIAS Fiir Asterias-Formen mit reduciertem Dorsalskelett hat Perrier (1875) ('), die Gattung Anasterias aufgestellt. Seine typische Art, Anastcrias minuta (;), hat sich freilich spàter als synonym mit Asterias antarctica (Liitken) herausgestellt (3). Dagegen hat Studer (i885, p. i53- i54) einen bei Siidgeorgien nur in einem Exemplar gefundenen Seestern unter dem Namen Anasterias perrieri der PERRiER'schen Gattung eingereiht. Zu dieser STUDER'schen Art rechnete dann Perrier (1891, p. K 97-99) mit einigem Bedenken sieben von den Falkland-Inseln stammende Exemplare und beschrieb gleichzeitig nach einem ebenfalls an den Falkland-Inseln erbeuteten Exemplare eine zweite Art, die er Anastcrias studeri nannte (ibidem, p. K 92, 99-100). Nach Hamann's, an Fliichtigkeiten und Ungenauigkeiten ûberreichen Zusammenstellung in Bronn's « Klassen und Ordnungen des Tierreiches » (Seesterne, 1899, p. 717) soll iiberdies Verrill eine Anasterias multicostata beschrieben haben ; dièse Angabe berulrt indessen auf einem Irrtume, denn Verrill beschreibt in der von Hamann angefuhrten Abhandlung iiberhaupt keine Anasterias-Art, wohl aber eine Brisinga multicostata. Fiir den naheren Vergleich mit den mir vorliegenden drei Anasterias-Arten der Antarctis handelt es sich also nur um An. perrieri und An. studeri. Soweit aber die STUDER'schen und PERRiER'schen Angaben das erkennbar machen, ist keine dieser beiden Arten mit den drei von der Belgica heimgebrachten identisch. Die Gattung Anasterias bedarf einer schârferen Diagnose, die sich etwa so geben liesse : Ftinfarmige Asteriiden mit monacanthider Adambulacralbewaffnung, deren antiambula- crales Armskelett bis auf seitliche Ouerspangen und isolierte Riickenplàttchen reduciert ist. Die fiinf bisher bekannt gewordenen Arten gehôren aile dem antarctischen und sub- antarctischen Gebiete an. Der Beschreibung der drei neuen Arten schicke ich die folgende Uebersichts-Tabelle voraus : Uebersicht der Arten der Gattung Anasterias die Spangen haben (mit Ausnahme der Armspitze keinen oberen Randstachel ; grosse Tatzenpedicellarien vorhanden An. chirophora n. sp. Die Querspangen der Arme l ; gerade Pedicellarien nur in den Arm- nur aus zwei Stucken 'einer I furchen ; Papulae einzeln stehend ; reducierten oberen und un- ] l Ruckenplàttchen der Arme in mehr- teren Randplatte) gebildet ; S die Spangen haben auch eren Làngsreihen 4«. lartea n. sp. die Spangen tragen einen i eine" oberen Randstachel; ^^ pedicellavien auch ausserhalb unteren Randstachel ; | Tatzenpedicellarien fehlen ; | der Armfurchen ; Papulae in Grup- pen ; Ruckenplàttchen der Arme zerstreut An. berrieri Studer. (1) Révision de la collection des Stellérides, etc. Paris, 1875, p. 81-82. (2) Vergleich Perrier, 1891, p. K 93-97. Die von Perrier in seiner « Répartition géographique des Astérides », Paris, 1878, p. 44 u. ~]5, angefuhrte Anasterias nuda ist offenbar identisch mit seiner minuta. (3) Vergleich Leipoldt, i8g5, p. 570-571. SEESTERNE 43 Die Ouerspangen der Arme / (''e Spangen tragen einen unteren und meist auch einen oberen ans mehr als zwei Stiicken ' Randstachel An. belgicae n. sp. gebildet ; keine Tatzen- i jje Spangen tragen mehrere (mehr als zwei in einer Querreihe pedicellarien; stehende Stacheln in. studeri Perrier. 16. — Anasterias chirophora n. sp. ■ Tai. V, Fig. 52-54; Taf. VI, Fig. 55-6o ; Taf. VII, Fig Von dieser durch die Reduktion ihres Dorsalskelettes, durch eine auffâllige Pedicellarien- form und durch ihre Brutpflege bemerkenswerten neuen fiinfarmigen Art wurden im Ganzen acht grossere Exemplare (Nr 296, 40g, 041) und zahlreiche junge Tiere (Nr 735, 790, 994) an fiïnf verschiedenen Stellen erbeutet, die aile jenseits des 70. Grades siidlicher Breite liegen. Von den acht ganz oder halb erwachsenen grôsseren Tieren wurden vier (Nr 541) unter 700 23' s. Br., 820 47' w. L. (8. X. 1898) aus c. 430 m. Tiefe, eines (Nr 2g6) unter 71° 14' s. Br., 8g° 14' w. L. (12. V. 1898) aus c. 450 m. Tiefe und drei (Nr 40g) unter 710 ig' s. Br., 87°37' w. L. (28. V. i8g8) aus c. 450 m. Tiefe heraufgeholt. Eines der vier Exemplare (Nr 541) von 700 23' s. Br. trug an seiner Mundgegend einen Haufen (Nr 592) abgelegter Eier. Von den drei Exemplaren (Nr 409) von 71" ig' s. Br. trug eines (Nr 2 der folgenden Tabelle) an derselben Stelle einen Haufen (Nr gg4) gleichaltriger Jungen. Andere Jungen wurden ohne alte Tiere unter 700 i5' s. Br., 840 06' w. L. (20. XII. 1898) aus c. 56o m. Tiefe (Nr 790) und (Nr 735) unter 700 20' s. Br., 83° 23' w. L. (2g. XI. 1898) aus c. 45o m. Tiefe erbeutet. Das mit Eiern besetzte Exemplar wurde am 8. X. iSgS, das mit Jungen versehene am 28. V. i8g8 gefangen. Von den ohne alte Tiere gefundenen jungen geriethen die einen, die kaum âlter sind als die am 28. V. i8g8 zusammen mit dem alten Tiere gefangenen, am 2g. XI. 1898, die anderen etwas grôsseren am 20. XII. i8g8 ins Netz. Aus diesen Daten scheint hervorzugehen, dass die Art jâhrlich mindestens zwei Brut- zeiten hat, eine in den Monaten Oktober-November, die eine andere in den Monaten April-Mai. Die Maasse der acht grôsseren Exemplare sind die folgenden : Nr R r r : R in mm. in mm. 1 76 17 1 1 : 4,47 2 65 i5 1 : 4,33 3 64 i3 1 : 4,g2 4 5o 11 1 : 4,54 5 33 9 1 : 3,67 6 3o 7 1 : 4,28 7 24 7 1 : 3,43 8 17 4 1 : 4,2? Im Leben haben die Tiere auf der Ruckenseite eine strohgelbe (stramineus) Fàrbung, wahrend sie auf der Bauchseite weisslich aussehen ; im Weingeist ist die Ruckenseite schmutzig graugelb bis schwârzlich grau, die Bauchseite gelblich geworden. 44 EXPEDITION ANTARCTIQUE BELGE Die Fundzettel heben hervor, dass die Tiere im Leben klebrig schleimig aussahen, was sich offenbar auf die Rlickenseite bezieht, die von weichen, i-2mm im Durchmesser grossen und ebenso hohen, rundlichen, warzenformigen, gerunzelten Hauterhebungen dicht bedeckt ist und dadurch eine schwammige Oberflache darbietet. Die nâhere Untersuchung dieser Hauterhebungen, die wir kurz Pusteln nennen wollen, lehrt, dass sie mit den zwischen ihnen stehenden Papulae nichts zu thun haben, sich aber in ihrem Epithel dadurch auszeichnen, dass dasselbe in àhnlicher Weise verdickt und drtisig geworden ist, wie wir das bei Anasterias belgicae (s. p. 5i) kennen lernen werden. Wo auf den Armen oder der Scheibe auf marginalen oder dorsalen Skelettplàttchen Stacheln vorkommen, sind dieselben von einer Pustel umhiillt und ragen nach aussen kaum iiber dieselbe hervor, sodass man infolgedessen die Stacheln auf den ersten Blick gar nicht bemerkt. Die unter den Pusteln liegende eigentliche Riickenhaut ist ebenfalls ziemlich weich und nachgiebig, was sich aus dem beinahe vôlligen Schwunde des Rlickenskelettes erklârt. In den Pusteln stecken zahlreiche, grôssere und kleinere gekreuzte Pedicellarien, von denen die grôssere o,6-omm,g4 lang und fast halb so breit sind und meistens einzeln stehen, wâhrend die kleineren nur o,3-omm,37 lang sind und viel haufiger und oft auch in Gruppen vorkommen. In der Langsmitte des Armriickens findet man, aber erst nach sorgfâltigem Suchen, hier und da einen vereinzelten, von einer Pustel umhùllten Stachel von imm,5 Lange, der auf einem kleinen, nur o,6-omm,8 messenden Basalplàttchen steht. Zwischen den Pusteln liegen die Papulae, die sich in der ganzen Riickenhaut der Arme und der Scheibe vorfinden, auf den Armen in unregelmassige Lângszuge geordnet sind (was man am deutlichsten bei Innenansicht der Arm- riickenhaut wahrnimmt) und an den Seiten der Arme bis zu den Adambulacralplatten reichen. Die Madreporenplatte ist nicht immer deutlich sichtbar, weil sie meistens clurch die benachbarten Hautpusteln verdeckt wird ; sie liegt ungefâhr ebenso weit vom Centrum wie von der Peripherie der Scheibe und besitzt auf ihrer reich gefurchten Oberflache keine Stacheln. Bei dem Exemplar Nr i hat sie einen Durchmesser von 4mm und ist mit ihrem adcentralen Rande 8mm vom Scheibenmittelpunkte enfernt. Die Ambulacralfurchen werden von einer einfachen regelmâssigen Lângsreihe von gera- den, stabformigen, stumpf und feinbedornt endigenden Adambulacralstacheln begrenzt, von denen je einer auf jeder Adambulacralplatte eingelenkt ist. Im proximalen Armabschnitt der grôsseren Exemplare sind dièse Stacheln 3mm,5 lang. Nach innen von den Adambulacralstacheln steht eine Lângsreihe von geraden Pedicellarien, von denen in der Regel eine grôssere und eine kleinere je einem Adambulacralstachel in ihrer Stellung entsprechen ; die grôsseren sind o,g-imm lang und etwa ein Drittel so breit, die kleineren omm,6 lang und halbsobreit. Unmittelbar nach aussen von den Adambulacralstacheln kommen bald in weiteren bald in kurzeren Abstanden voneinander besonders grosse und in ihrer Form sehr auffallige, einzeln stehende gerade Pedicellarien vor, die fast wie flinfzehige Doppeltatzen oder fiinfnngerige Doppelhânde aussehen (Taf. Y, Fig. 5a-54 ; Taf. VI, Fig. 55-58). Dieselben erreichen oft eine Lange von i,5-imm,6 und kônnen sogar imm,8 lang werden ; manchmal sind sie aber auch nur o,8-imm,4 gross. Jedes der beiden Zangenstucke verbreitert sich nach seinem freien Ende hin und lâuft hier in eine Anzahl (in der Regel ftinf oder sechs) zapfen- oder fingerformige Fortsâtze aus, die durch Einbuchtungen voneinander geschieden sind ; die Fortsâtze oder Finger des einen Zangenstùckes greifen beim Schluss der Pedicellarie in die entsprechenden Einbuchtungen des anderen Zangenstùckes ein, sodass die geschlossene Pedicellarie an zwei zum Gebet SEESTEKXE 45 ineinander gelegte Hânde erinnert ; namentlich ist das dann der Fall, wenn die Finger ver- hâltnissmassig lang sind (Taf. VI, Fig. 58). Bei einer Pedicellarie von imm,S Lange misst die grôsste Breite imm,3, bei einer solchen von imm,5 Lange betrâgt sie omm,g. Bei stàrkerer Yergrosserung bemerkt man, dass die Finger, namentlich an ihrer Innenseite, mit kurzen Domen besetzt sind. Die einander zugekehrten Innentîâchen der Zansrenstiicke sind muldenformic vertieft. Dieselben Tatzen-Pedicellarien, wie ich sie nennen will, kommen aber auch an anderen Stellen vor ; so findet man sie ganz zerstreut hier und da auf dem Armrucken und Scheiben- riicken zwischen den Hautpusteln und besonders zahlreich an den Seiten der proximalen Armabschnitte, also im Bereiche der Armwinkel. Dièse weitere Verbreitung der Tatzenpedicel- larien scheint sich indessen erst bei alteren Tieren einzustellen, bei denen sie in der Xâhe der Mundecken sogar auch in die Armfurchen eindringen konnen, denn man findet dort hier und da eine nach innen von den Adambulacralstacheln. Bei jiingeren Tieren aber fehlen sie auf dem Riicken noch ganz und beschranken sich auch auf dem nach aussen von den Adambulacral- stacheln gelegenen Lângsstreifen auf den proximalen Teil des Armes. Bei dem Exemplar Xr 8 (R = 17mm) sind uberhaupt erst fiïnf Tatzenpedicellarien entwickelt, von denen je eine gleich nach aussen von den Mundeckstticken in einem der kleinen Interbrachialfelder der Bauchseite angebracht ist. Bei noch jiingeren Tieren, wie wir sie nachher kennen lernen werden, fehlen die Tatzenpedicellarien vôllig ('). Die kleinen Mundeckstiicke tragen auf ihrem distalen Bezirke denselben Stachel wie ihn die Adambulacralplatten besitzen ; ausserdem haben sie auf ihrem adoralen Rande einen etwas schwacheren Stachel, den eigentlichen Alundstachel, an den sich mundwarts einige gei'ade Pedicellarien von derselben Form und Grosse anschliessen, wie sie in den Ambulacral- furchen stehen. Die beiden ersten Adambulacralplatten eines jeden Armwinkels fallen dadurch auf, dass die in der interambulacralen Mittellinie zusammenstossen. An den Armen beginnen die oben erwâhnten Hautpusteln sogleich nach aussen von den Adambulacralstacheln und den dort befindlichen Tatzenpedicellarien. Dadurch werden die Randstacheln der Arme so verhullt, dass man sie auf den ersten Blick leicht iibersieht. Sie bilden jederseits am Arme eine Lângsreihe, die bis zur Armspitze reicht. Im proximalen Armabschnitt sind die Randstacheln 2,5-3mm lang ; gegen die Armspitze hin nehmen sie all- mahlich an Grosse ab ; sie sind gerade, leicht verjtingte, an der stumpfen Spitze feinbedornte Stâbe, die nur mit ihrem Ende iiber die Hautpusteln hervorragen. Sie stehen soweit aus- einander, dass ungefahr auf 3-4 Adambulacralstacheln erst 1 Randstachel kommt. Um die Platten zu finden, auf denen sie eingelenkt sind, muss man erst die Hautpusteln entfernen und ein Kalipràparat des Armskelettes herstellen. Dann ergibt sich zugleich die weitgehende Reduktion, die das ganze dorsale und marginale Armskelett bei der vorliegenden Art erfahren hat. Aussen an die Adambulacralplatten legen sich kurze quergestellte Skelettspangen an, die aber nicht in geschlossener Reihe aufeinander folgen, sondern durch den Abstand von etwa (1) Aehnliche Tatzenpedicellarien, wie sie oben von Anasterias chirophora beschrieben sind, hat iibrigens Sladen' bereits von zwei Stic/iaster- Aiten der CHALLENGER-Ausbeute erwâhnt. (Vergl. Sladen, 1889, Stichaster felipes, p. 433 und St. fiolygrammus, p. 435, Taf. CIII, Fig. 5 u. 6 ; ich bemerke dazu dass St. polygrammus Sladen nach Leipoldt, 1895, p. 554 u. 56i-562, identisch ist mit Astaias lurida.) 46 EXPÉDITION ANTARCTIQUE BELGE zwei Adambulacralplatten von einander getrennt werden. Im proximalen Armabschnitt sind dièse kleinen Spangen, quer zum Arme gemessen, etwa i-imm,5 lang, wâhrend sie nach der Armspitze hin noch kleiner werden. Zwischen je zwei Spangen sieht man bei der Innenansicht des geôffneten Armes eine Papula-Oeffnung. Jede Spange besteht aus zwei kleinen Skelett- plattchen, von denen das den Adambulacralplatten anliegende seine Langsaxe in die Lângs- richtung des Armes, das andere seine Langsaxe quer dazu stellt. Jenes Plattchen ist auch dicker und auf seiner ausseren Oberflache zu einem Sockel fur die Einlenkung eines Randstachels erhôht. Wie wir sehen werden, stellt dièses Plattchen eine verkummerte untere Randplatte dar, wahrend das andere, noch schwâchere, quergestellte und stachellose die fast ganz geschwun- dene obère Randplatte reprasentiert. Die unteren Randplatten beruhren sich nach dem Gesagten gegenseitig nicht, sondern sind durch skelettlose Zwischenraume getrennt ; zu den Adambula- cralplatten halten sie keine feste Lagebeziehung ein, doch verteilen sie sich so, dass ungefâhr auf jede dritte oder vierte Adambulacralplatte eine untere Randplatte kommt, die selbst etwa die Lange von zwei Adambulacralplatten hat ; im proximalen Armabschnitt zahlte ich auf die Lange von 28 Adambulacralplatten 9 untere Randplatten. Die Randplatten der beiden Armhàlften liegen einander genau gegenuber. Das quere Plattchen jeder Spange, das nichts anderes als die verkummerte obère Randplatte ist, schiebt sich in der fur die oberen Rand- platten der A sterias- Avten charakteristischen Weise (vergl. meine « Seesterne des Mittelmeeres », 1897, Taf. Xi, Fig. 18 ; Taf. XII, Fig. 4, 17, 18) mit seinem ventralen Rande von aussen lier ubcr den dorsalen Rand der betreffenden unteren Randplatte. In den Armwinkeln liegen die aus obérer und unterer Randplatte gebildeten Spangen so nahe beisammen, dass die hier auch etwas làngeren unteren Randplatten der ersten, zweiten und dritten Spange sich fast beruhren. An der Armspitze, die mit einer 2mm breiten und etwas liber halbsolangen (die Maasse beziehen sich auf das Exemplar Nn, R = 76°™) Terminal- platte abschliesst, lassen sich die oberen und unteren Randplatten bis zur Terminalplatte verfolgen ; sie nehmen hier, je mehr sie sich der Terminalplatte nâheren, an Grosse ab ; dabei werden die oberen Randplatten in ihrem Umriss den unteren immer àhnlicher und tragen wie dièse ein kleines Stachelchen. Daraus geht hervor, dass eine Reine obérer Randstacheln an dem jiingsten (= distalen) Armabschnitt zwar angelegt wird, dass dièse Stacheln aber an dem alteren (= proximalen) Armabschnitt verloren gegangen sind. Im proximalen Armabschnitt ist ferner bemerkenswert, dass man hâufig, aber nicht immer, zwischen einer unteren Rand- platte und den an sie angrenzenden Adambulacralplatten ein ganz winziges Skelettstuckchen eingekeilt findet, das kaum anders gedeutet werden kann denn als ein verkûmmerter Rest eines sonst bei unserer Art ganz fehlenden Ventrolateralskelettes. Das dorsale Skelett der Arme besteht lediglich aus den schon erwâhnten kleinen isolierten bestachelten Plattchen, die in unregelmâssigen Abstanden der Medianlinie des Arm- riickens folgen und sich bis zum Terminale nachweisen lassen. Sie stellen die verkiimmerten Radialplatten der Arme dar. Auch das Scheibenriickenskelett (Taf. VI, Fig. 60) hat eine weitgehende Reduktion erfahren, doch ist immerhin noch ein Kranz (Pentagon) von Skelettstticken vorhanden,' welche ein bei dem Exemplar Xr 1 11™ im Durchmesser grosses Scheitelfeld umstellen. In dem ubrigens nur an einzelnen Stellen dicht zusammenschliessenden Kranze kann man nach ihrer Lage, Form und Grosse die fiinf primaren Interradialplatten des Scheibenriickens mit Sicherheit erkennen ; eine von diesen Platten ist bedeutend grôsser als die anderen und zur Madreporen- SEESTERXE 47 platte umgewandelt. Zwischen je zwei benachbarten Interradialplatten liegt eine bald gelockerte, bald dicht geschlossene Ouerreihe von 2, 3 oder 4 kleinen Plâttchen, die wohl als verkiimmerte erste Radialia und Adradialia aufzufassen sind. Im Scheitelfeld selbst liegen, namentlich in der Umgebung des Afters, einige kleine Plâttchen zerstreut umher. Aile dièse Plâttchen wie auch die Plâttchen des Kranzes, mit alleiniger Ausnahme des Madreporenplatte, tragen auf ihrer àusserer Oberflâche einen kleinen Stachel. Endlich soll nicht unerwahnt bleiben, dass auch in den interradialen Septen eine Reihe von kleinen Kalkplattchen entwickelt ist. Die innere Anatomie wurde an dem Exemplar Nr 1 untersucht. Die interradialen Blind- dârme (Taf. VI, Fig. 5g) sind wohlentwickelt und zum Teil von auffallender Lange (iômm) ; sie stellen cylindrische Schlauche dar, die namentlich nach ihrem freien Ende hin mit kleinen halbkugeligen Aussackungen besetzt sind. Am Wassergefâssringe sind Tiedemann'sche Korperchen vorhanden, dagegen habe ich vergeblich nach Poli'schen Blasen gesucht. Der Steinkanal ist in seiner Wand wie gewôhnlich verkalkt. Die Genitalorgane des untersuchten Exemplares erwiesen sich als Eierstôcke. Sie sind an der ventralen Partie der interradialen Septen der Scheibe befestigt, sodass die Genital- offnungen im ventralen Bezirk der Armwinkel liegen. Jedes Ovarium stellt einen kurzen, gedrungenen, viellappigen, 7-8'™" Iangen Schlauch dar, der nur noch in einem der zehn Ovarien einige bis 2mm grosse, fast zur Ablage reife, jetzt triibgelbe Eier, sonst aber nur jiingere Eier enthielt. Da der mir vorliegende Haufen abgelegter Eier wahrscheinlich von demselben naher untersuchten Exemplar stammt, so ist zu vermuten, dass das Tier eben die Eiablage erledigt liât und nur in dem einen Eierstock ein paar fertige Eier zuruckgeblieben sind. Unmittelbar vor der Eiablage miissen die Ovarien sehr viel grôsser gewesen sein und weiter in den proximalen Armabschnitt hineingereicht haben als jetzt. Dass der mir vorliegende Eierhaufen von diesem Exemplar herriihrt, wird abgesehen von der gleichzeitigen Datierung des Fundzettels auch dadurch wahrscheinlich gemacht, dass ich an seiner Bauchseite in der Nahe des Muncles noch zwei abgelegte Eier anhângen fand, die 2mm,5 grosse dunkelgelbe Kugeln darstellen (wie sie im Leben gefarbt sind, steht dahin). Die Eier des Eierhaufens, der im Ganzen aus 160 Eiern besteht, sind unter sich durch eine geronnene Sc'hleimmasse verbunden, liessen sich aber leicht voneinander lôsen. Sie sind von kugeliger Form und 2,5-3mm gross. Bei ihrer vôlligen Undurchdichtigkeit liess sich zunachst nur feststellen, dass sie der Masse nach vorwiegend aus gelben, durchschnittlich omm,o6 grossen, wie Fetttropfen aussehenden Deutoplasma- Kugeln bestehen ; oberflâchlich sind sie von einer dunnen, glashellen Membran bedeckt, welcher von innen her zahlreiche kleine Kerne anliegen. Schnitte durch die Eier lehrten, dass sie die Furchung bereits durchlaufen haben und jene âussere Lage von Kernen dem Ectoderm des Embryos angehôrt. Die in der Mundgegend des Exemplares Nr 2 (R = 65mm) dicht zusammengedrangt ansit- zenden Jungen, welche die ganze Ventralseite der Scheibe bedecken und deren ich im Ganzen 129 Sttick zahlte, sitzen teils isoliert an dem alten Tiere, teils sind sie unter sich durch einen dunnen Strang verbunden, der sich zwischen ihnen hin und her windet, aber keinerlei Verbin- dung mit dem alten Tiere hat. Ihre Zahl entspricht annahernd der Zahl der Eier an dem erwâhnten Exemplare Nr 1. Die Jungen haben durchweg die Maasse : R = 4mm, r = lmm,5, also r : R = 1 : 2,6, und besitzen in jedem Arme bereits 14 oder i5 Fusschenpaare, die jetzt noch 48 EXPEDITION ANTARCTIQUE BELGE zweizeilig geordnet sind, sodass die Tierchen an die Arten der Gattung Pedice II aster erinneren. Von einer Mundecke geht bei den isoliert ansitzenden wie bei den zusammenhangenden Jungen ein dunnes fadenfôrmiges Larvenorgan ab, welches stets im Interradius des Afters gelegen ist und demnach dem Larvenorgan der Asterina gibbosa homolog ist (s. Taf. VII, Fig. 78). Fie 1. OO Fig. 1. — Scheibenrûckenskelett eines jungen Exem- plairs von Atiasterias chirophora, von innen gesehen. Vergrosserung 29 1. A , After ; C ?, Centralplatte ? ; IR, primàre Interradial- platten ; Md, Madreporenplatte ; R, Radialplatten des Armes ; oR, obère Randplatten. Das Scheibenriickenskelett des jungen Tieres (Fig. 1) stellt im Gegensatze zu dem des alten (Taf. VI, Fig. 60) einen geschlossenen Kranz von Platten dar, in welchem die primaren Interradialplatten durch ihre Lage und Grosse und durch die Umwandlung der einen zur Madreporenplatte deutlich unterscheidbar sind. Die gegenseitige Verbindung je zweier primaren Interradialplatten wird durch 1-3 Plâttchen hergestellt. Im Scheitelfeld sind in dem der Figur zu Grunde liegenden Exemplar nur zwei Platten vorhanden, zwischen denen die Afterôffnung liegt ; die grossere dieser beiden Platten stellt wahrscheinlich die Centralplatte vor ; demi bei einem anderen Exemplar liegt sie genau in der Mitte des Scheitelfeldes. Bei diesem anderen Exemplar sind auch noch einige ganz winzige isolierte Plâttchen im Scheitel- felde vorhanden, die ihrer Lage nach vielleicht als Anlagen von Centroradialplatten zu deuten sind. Die Platten des Kranzes wie auch die grôsseren des Scheitelfeldes tragen je einen jungen Stachel. Nach aussen von dem Plattenkranze liegt in jedem Radius eine junge Radialplatte des Armes, an die sich auch noch eine zweite und dritte anreihen konnen. Ferner beginnen an der distalen Seite der primaren Interradialplatten die Reihen der oberen Randplatten, die ebenso wie die unteren bis zur Terminalplatte des Armes reichen. Obère und untere Rand- platten sind mit je einem Stachel ausgerûstet. Im distalen Armbezirk sind die unteren Rand- platten kaum halb so gross wie die oberen. Dorsale Platten (Radialplatten) sind im distalen Armabschnitt jetzt noch nicht angelegt. Der ganze Riicken der Scheibe und der Arme sind aber bereits jetzt mit zahlreichen Anlagen von gekreuzten Pedicéllarien besetzt. An der Unterseite des jungen Tieres (Fig. 2) bemerkt man in den Armwinkeln die Anlage einer unpaaren Ventrolateralplatte, auf welche im proximalen Armabschnitt zwischen der ersten und zweiten Adambulacralplatte einerseits und der ersten und zweiten unteren Randplatte anderseits noch zwei kleine Ventrolateralplattchen folgen. Jede Adambulacralplatte besitzt SEESTERNE 49 bereits ihren Stachel und cbenso sind die Mundeckplatten schon mit denselben beiden Stacheln versehen wie beim alten Tiere. (In der Zeichnung sind die Adambulacralstacheln und der distale Stachel der Mundeckplatte weggelassen.) Unter jedem Paare von Mundeckstiicken schimmert die Interoralplatte durch. Der Mund ist zwar schon geoffnet, aber eine Nahrungs- aufnahme durch den Mund scheint noch nicht stattgefunden zu haben ; demi auf Schnittserien finde ich noch keinerlei Nahrungsteile im Magen und in den radialen Blinddàrmen liegen noch zahlreiche, unverbrauchte Deutoplasma-Kugeln. Fie. 2. Fie. 2. — Ventralskelett eines jungen Exemplares von Anasterias chirophovn, von unten gesehen. Vergrôsserung 54/1. A, Ambulacralstticke ; Ad 1-4, erste bis vierte Adambulacralplatte ; ME, Mun- deckstûcke ; Mst, Mundstachel ; 10, Interoralplatte; uRi-3, erste bis dritte untere Randplatte ; uVl, unpaare Ven- trolateralplatte ; Vil, VI 2, erste und zweite paarige Ventrolateralplatte. Z_MoZ- : Von den am 20. XII. 1898 einzeln erbeuteten, etwas âlteren jungen Tieren hat das grosste die Maasse R=5mm,5, r=imm,5, also r : R= i : 3,J. Es besitzt in jedem Arme schon 18-20 Fiisschenpaare, die aber noch immer zweizeilig stehen. Die oberen und unteren mit je einem Stachel versehenen Randplatten lassen sich den ganzen Arm entlang wahrnehmen. Die aus- einandergeriickten Radialplatten des Armes reichen in einer unregelmassigen Lângsreihe nunmehr bis nahe an die Terminalplatte. Nachtrâglich fanden sich in der Seesterne-Ausbeute der Belgica noch sieben junge, im Leben weiss, seltener weissgrau (murinus) aussehende Tiere, von denen zwei (Nr 3o2) am 12. Y. unter 710 14' s. Br., 890 14' w. L. in c. 450 m. Tiefe, eines (Nr 368) am 18. V. 1898 unter 710 18' s. Br., 88° 02' w. L. in gleicher Tiefe und vier (Nr 5+3) am 8. X. 1898 unter 700 23' s. Br., 82" 47' w. L. in gleicher Tiefe gefischt wurden. Die Maasse dieser sieben Exemplare sind die folgenden : Nr R in mm. r in mm. r : R Datum des Fanges 1 14 4,5 1 : 3,33 12. V. 1898 2 12 3,5 1 : 3,43 12. V. 1898 3 IO 3 1 : 3,33 8. X. 1898 4 7 2,5 1 : 2,8 18. V. 1898 5 7 2,25 1 : 3,n 8. X. 1898 6 6 1,5 1 : 4 8. X. 1898 7 5 1,5 1 : 3,33 8. X. 1898 VII R 20 5o EXPEDITION ANTARCTIQUE BELGE Selbst an dem Exemplare Nr 3 dieser Liste sind die in etwa 26 Paaren vorhandenen Fiisschen noch in der ganzen Armlânge zweizeilig gestellt ; nur in der Nâhe des Mundes zeigt sich eine Spur von beginnender Vierzeiligkeit. Erst bei dem Exemplar Nr 2 (R = i2mm) sind die Fiisschen in der proximalen Armhâlfte deutlich vierzeilig geworden. 17. — Anasterias lactea n. sp. Ein Exemplar (Nr 276) von 7i°og' s. Br., 890 i5' w. L. aus c. 450 m. Tiefe (11. A". 1898). Da nur das eine Exemplar vorliegt, so konnte die Untersuchung nicht so vollstândig vorgenommen werden wie bei den beiden anderen neuen Anasterias-Avten ; insbesondere musste auf die Untersuchung des Scheibenriickenskelettes verzichtet werden. An dem fiinfarmigen Tiere, dessen Riicken ahnlich wie bei den beiden anderen Arten von weichen pedicellarienfuhrenden Pusteln bedeckt ist, misst R = 29, r = 6mm ; also R : r = 1 : 4,83. Die Pusteln sind soweit auseinander geriickt, dass man sofort die zwischen ihnen angebrachten, ûber den ganzen Scheibenriicken und den Armrucken bis zum distalen Armende hin verteilten, einzeln stehenden, fingerfôrmigen Papulae bemerkt. Das Armrtickenskelett ist zwar auch bei dieser Art reduciert, aber in weniger hohem Maasse als bei Anasterias chiiophora und A. belgicae. Es besteht aus unregelmâssigen Lângs- und Ouerreihen von isolierten, unregelmassig umrandeten Kalkplâttchen, die meistens auf ihrer Oberseite einen einzigen, in einer Hautpustel versteckten Stachel tragen und wie bei den beiden anderen Arten erst durch Praparation gefunden werden konnen. Nahe der Scheibe zahlt man der Langsreihen dieser Plâttchen etwa fiinf (eine radiale und jederseits zwei latérale); aber schon in der proximalen Armhâlfte sinkt dièse Zahl bald auf drei (eine radiale und jederseits eine latérale) und nach der Armspitze hin ist nur noch eine (radiale) vorhanden, die sich bis zur Terminalplatte verfolgen lâsst. Die Grosse dieser Plâttchen betrâgt in der proxi- malen Armhâlfte o,6-omm,63 ; hier und da liegt zwischen ihnen noch ein kleineres, nur o,25-omm,3 grosses Plâttchen, das keinem Stachel zur Stutze dient. Auf dem Scheibenriicken finden sich ebenfalls einzelne in den Pusteln versteckte Stacheln, die wohl ebenfalls auf verktimmerten Skelettplâttchen eingelenkt sind. An den Seiten der Arme liegen in der Haut versteckte, bis zur Terminalplatte des Armes reichende, obère und untere Randplatten, von denen die letzteren sich an die Adambu- lacralplatten anlagern. Von diesen Randplatten sind die obère n kleiner und voneinander getrennt, wâhrend die unmittelbar an sie angrenzenden unteren Randplatten, die im proximalen Armabschnitt etwa imm lang sind, sich gegenseitig fast beruhren. Auf drei bis vier Adambu- lacralplatten kommt eine untere Randplatte mit der zugehorigen oberen Randplatte. Jede untere Randplatte trâgt einen in einer Hautpustel versteckten Stachel, der etwas kiirzer ist (im proximalen Armabschnitt i-imm,3 lang) als die Adambulacralstacheln. Auch die obère Randplatte trâgt einen Stachel, der aber noch kiirzer (im proximalen Armabschnitt o,6-omm,7 lang) und auch diinner ist als der der unteren Randplatte und wie jener erst durch Praparation freigelegt werden kann. Yentrolateralplatten sind am Arme nicht vorhanden ; ob in der Nâhe des Mundes sich viclleicht doch eine Andeutung eines Yentrolateralskelettes findet, konnte aus dem oben angegebenen Grunde nicht festgestellt werden. Die Adambulacralplatten sind mit je einem, im proximalen Armabschnitt i,5-imm,75 langen, schlanken, fast seiner ganzen Lange nach fein bedornten Stachel ausgeriistet ; dièse SEESTERNE 5i Stacheln sind a m Rande der Ambulacralfurche zu einer regelmassigen Langsreihe geordnet. Jede Mundeckplatte trâgt auf ihrer ventralen Oberfiâche einen Stachel, der in Form und Grosse vôllig mit den Adambulacralstacheln iibereinstimmt ; ausserdem besitzt jede Mundeckplatte auf ihrem adoralen Rande einen viel kleineren, mundwârts gerichteten, eigent- lichen Mundstachel. Die Madreporenplatte liegt zwischen den Pusteln des Scheibenriickens so versteckt, dass sie zur Schonung des einzigen Exemplaires nicht nàher untersucht werden konnte. Von Pedicellarien kommen gerade und gekreuzte vor, die sich in ihrer Form nicht wesentlich von denen der beiden anderen neuen Anasterias-Arten unterscheiden ; dagegen fehlen die tatzenfôrmigen geraden Pedicellarien, die fiiT A. chirophora characteristisch sind, hier ebenso wie bei A. belgicae. Die geraden liegen auch bei der vorliegenden Art in einer Langsreihe jederseits in der Armfurche, unmittelbar nach innen von den Adambulacralstacheln, und fehlen auch an den Mundeckplatten nicht ; sie haben im proximalen Armabschnitt teils eine Lange von o,37-omm,49, teils sind sie auch nur o,22-omm,35 lang. Die gekreuzten flnden sich zahlreich in den Hautpusteln der Armseiten, des Armrtickens und des Scheibenriickens. Am grôssten sind sie an den Armseiten in der Nahe der Adambulacralstacheln, wo sie eine Lange von o,65-omm,73 erreichen, wahrend sie auf dem Armriicken und Scheibenriicken etwas kleiner werden. Oft enthâlt eine Hautpustel nur eine, manchmal aber auch mehrere von diesen gros- seren Pedicellarien. Ausserdem finden sich in den Hautpusteln zahlreichere, viel kleinere, ebenfalls gekreuzte Pedicellarien, die nur o,2-omm,22 lang sind. Im Leben war das Tier milchig weiss gefârbt. 18. — Anasterias belgicae n. sp. (Taf. VI, Fig. 6i-65 ; Taf. VII, Fig. 66-77) Zwei Exemplare (Nr 8i5) von 70" i5' s. Br., 84°o6' w. L. (20. XII. 1898) aus c. 56o m. Tiefe. Die beiden Exemplare besitzen fiinf Arme und sind im Gesammtaussehen der A . chirophora sehr ahnlich, unterscheiden sich aber davon namentlich durch das Fehlen der Tatzenpedi- cellarien, durch den anderen Bau der Skelettspangen der Arme, durch die Bewaffnung der Mundeckplatten und den Besitz obérer Randstacheln. Die Maasse der beiden Exemplare sind die folgenden : Nr R in mm. 1" in mm. r : R 1 2 IIO 75 18 i5 1 : 6,1 1 : 5 Die weiche, nur omm,5 dicke Ruckenhaut ist von denselben bis iiber 2mm grossen, ziemlich dicht zusammengedrângten Hautpusteln bedeckt, die wir bei A. chirophora kennen gelernt haben. In den Hautpusteln stecken Pedicellarien und auch die nachher zu erwahnenden Stacheln des Scheibenriickens und der Randplatten sind in derartigen Hautpusteln fast ganz verborgen. Zwischen den Hautpusteln bemerkt man einzelne oder, was das hâufigere ist, in kleinen Gruppen zusammenstehende fingerfôrmige Papulae. Wahrend das Epithel der Papulae nur 5„ EXPÉDITION ANTARCTIQUE BELGE o 022-omm,oa6 hoch ist und aus cinfachen cylindrischen Zellen besteht, ist das Epithel der Pusteln bis auf o,o8-omm,og verdickt und seine Zellen, deren Grenzen sich nicht deutlich unter- scheiden liessen, sind mit zahlreichen, feinen, stark glânzenden Kôrnchen angefullt, zwischen denen ich nach der Cuticula hin auch kegelfôrmige, leicht farbbare, glânzende Tropfen bemerkte. Daraus lâsst sich schliessen, dass das Epithel der Pusteln eine drusige Beschaffenheit besitzt und darin die beiden von Cuéxot (!) im Epithel der Seesterne unterschiedenen Formen von Drusenzellen zur Ausbildung gelangt sind. Das antiambulacrale Skelett der Arme zeigt eine weitgehende Reduktion, die aber mit der bei den beiden anderen neuen A?iasterias-Arten beobachteten nicht ganz iibereinstimmt. Auf die LànfTe von drei bis vier Adambulacralstucken kommt auch bei dieser Art jederseits im Arme eine quere Reihe von seitlichen Skelettstiicken, die sich an die Adambulacralplatten anlehnt. Jede derartige Ouerreihe, die wir als Spange bezeichnen wollen, besteht aber nicht nur aus einer schwach entwickelten unteren und oberen Randplatte, sondern aus mehreren, an Grosse rasch abnehmenden Plattchen, sodass die ganze Spange nahe der Scheibe (Taf. VI, Fi". 62) aus 6-7, weiterhin im proximalen Armabschnitt aus 4-5 Stiicken zusammengesetzt ist. Nach innen springen die Spangen als verstreichende Ouerleisten vor. Wâhrend die Spangen die Seitenwânde des Armes stiitzen, ist die Riickenwand anscheinend ganz frei von Skelett- platten ; bei sorgfaltigem Suchen findet man aber daselbst zerstreut liegende, stachellose, rundliche Kalkplâttchen, die aus einem feinen Kalknetz aufgebaut sind und eine Grosse von o,27-omm,4 aufweisen ; in der nâchsten Nahe des Scheibenriickenskelettes sind dièse Plattchen so^ar bis omm,7 gross und dann auch mit einem Stachel besetzt. Von den Skelettstiicken der Spangen tragt das unterste, an die Adambulacralplatte anstossende, das ich ftir das Homologon der unteren Randplatte halte, einen im proximalen Armabschnitt bis 4mm grossen langen Stachel ; meistens, aber nicht immer, besitzt auch das oberste Stiick der Spange, dass wahrscheinlich eine obère Randplatte reprasentiert, einen viel kleineren, im proximalen Armabschnitt nur jmm langen, omm,3 dicken, am Ende stumpf abgerundeten Stachel. Die aufeinander lolgenden unteren Randplatten bertihren sich nicht, sodass die Spangen vôllig voneinander getrennt sind ; das gilt sowohl ftir den proximalen wie fur den distalen Armabschnitt. Die Spangen lassen sich bis zur Terminalplatte verfolgen ; dabei andert sich ihre Zusammensetzung nach der Armspitze hin allmâhlich so, dass schliesslich jede Spange nur noch aus zwei Plattchen besteht, von denen das grôssere untere (= untere Randplatte) stets, das kleinere obère (= obère Rand- platte) meistens einen Stachel tragt. Die 2mm breite, imm,5 lange Terminalplatte der Arme ist an ihrem aboralen und an ihren lateralen Randern mit i-imm,25 langen Stacheln besetzt, deren man jederseits g-10 zàhlt. Das Rûckenskelett der Scheibe (Taf. VI, Fig. 63) ist in âhnlicher, aber in den Einzel- heiten doch nicht ganz identischer Weise reduciert wie bei A. chirophora (Taf. VI, Fig. 60). Es bildet ein Pentagon von i5mm Durchmesser (bei dem Exemplar Nr 1), dessen Ecken von den nur imm,5 grossen primâren Interradialplatten eingenommen werden, von denen eine viel grôssere zur Madreporenplatte umgebildet ist. Die Seiten des Pentagons werden von kleinen, o,6-imm grossen Skelettstiicken gebildet, die, sich aneinander reihend, von jeder Interradial- platte zur anderen eine schmale Brticke bilden ; man zahlt dieser Stiicke zwischen je zwei Interradialplatten g-12. In dem von dem Pentagon umgebenen Scheitelfeld bemerkt man ausser (1) Contribution à l'étude anatomique des Astérides. [Arch. Zool. exper. et gcnér. (2), t. Ybis, Paris, 18S8, p. 9.) SEESTERNE 53 einem imm grossen Centrale einige (im vorliegenden Falle 7) etwas kleinere, isoliert liegende Kalkplâttchen , von denen fiinf ungefâhr in die Richtung der Radien fallen und demnach verkummerte Centroradialia vorstellen. Auf ihrer ausseren Oberflache tragen die Interradial- platten und einige der Plattchen der Briicken einen bis 3mm langen Stachel ; auf dem ganzen Pentagon zàhlte ich dieser Stacheln 22 ; ausserdem steht auch noch ein kleinerer Stachel auf einigen der Plattchen des Scheitelfeldes, insbesondere auf dem Centrale. Die Adambulacralplatten sind mit je einem Stachel ausgerustet, der im proximalen Armabschnitt die Lange von 5mm erreicht. Die Mundeckplatten tragen wie bei A. chirophora auf ihrer Aussenflache einen distalen und einen proximalen (etwas schwâcheren) Stachel, die den Adambulacralstacheln gleichen ; auch sind sie nach der Armfurche und dem Munde hin mit geraden Pedicellarien besetzt, zwischen denen ich aber nach den Munde hin einen kleinen Stachel finde, den ich an derselben Stelle bei A. chirophora nicht wahrnehmen konnte. Die ziemlich grosse (bei dem Exemplar Nr 1 3mm,5), rundliche, reichgefurchte Madre- porenplatte liegt mit ihrem oberen Rande halb soweit von Scheibencentrum wie vom Scheiben- rande. Gekreuzte Pedicellarien (Taf. VI, Fig. 64 ; Taf. VII, Fig. 66-68) kommen auf dem ganzen antiambulacralen Bezirk der Scheibe und der Arme in zwei Grossen vor. Die grossen sind o,9-imm,i7 lang und so verteilt, dass meistens in jeder Hautpustel eine steckt. Die kleinen sind nur omm,4 lang. Die geraden Pedicellarien (Taf. VI, Fig. 65) sind langgestielt und bilden nach innen von den Adambulacralstacheln in der Armfurche eine Lângsreihe. Ohne den Stiel erreichen sie eine Lange von o,g-imm und eine Breite (in der Seitenansicht gemessen) von fast omm,5. Ungefâhr auf jede Adambulacralplatte komrat eine solche Pedicellarie ; dazwischen kommen aber hier und da auch kleinere, nur 0,44-0"™, 6 lange vor. Im Leben waren die beiclen vorliegenden Exemplare auf dem Riicken blass fleischfarbig, auf der Bauchseite weiss ; in Alkohol sehen sie jetzt schmutzig gelblich aus. Anatomische Xotiz. — Im Interradius des Afters und in dem in der Dorsalansicht rechts auf ihn folgenden Interradius liegt je ein Paar von schlauchfôrmigen, icm langen, an ihrer Basis zusammenhângenden interradialen Blinddarmen (Taf. VI, Fig. 61) ; fur den weiter rechts folgenden Interradius ist noch ein drittes, aber viel kleineres Paar von Blinddarmen vorhanden. Die zehn Ovarien sind aile vorhanden, aber auf eine Grosse von 8-iomm reduciert und lassen ebenso wie der Magen keinerlei Ausstûlpungen nach aussen erkennen ; sie enthalten zahlreiche Eizellen in den verschiedensten Altersstadien, von denen die grôssten, durch reiche Dotterentwicklung schon ganz undurchsichtigen einen Durchmesser von o,8-imm haben. Die Geschlechtsorgane des kleineren Exemplairs (R = 75mm) wurden ebenfalls an Schnitten unter- sucht und erwiesen sich als Hoden, die mit reifen und unreifen Spermatozoen prall gefullt sind. Die Art ist brutpflegend, wie das Exemplar Nr 1 zeigte, an dessen Mundseite ein Haufen (Nr S16, 817) von circa i5o im Leben orangefarbigen Jungen lag, die durch einen weissen Strang miteinander verbunden sind. Mit dem alten Tiere steht dieser Strang in keiner festen Yerbindung, sodass sich die Brut leicht ablôste und nun ein etwa S"1 langes und 8-gmm dickes Bundel (Taf. VII, Fig. 6g) darstellte. Der weisse Strang nimmt die Axe des Btindels EXPÉDITION ANTARCTIQUE BELGE b ein und die einzelnen Jungen sind mit ihrem verhaltnismâssig dicken, schlauchformigen Larvenorgan an den Strang befestigt (Taf. VII, Fig. 70). Wie die Bildung des Stranges zu Stande kommt, muss ich einstweilen dahingestellt sein lassen ; es bleibt also fraglich, ob er durch eine secundâre Vereinigung der Enden der einzelnen Larvenorgane entsteht oder ob er in irgend einer Weise von dem alten Tiere geliefert wird. Jedenfalls ist er bei der vor- lie^enden Art dasselbe Gebilde, das ich in Form eines viel diinneren Fadens an der Brut von Anasterias chirophora beobachtete. Die jungen Tiere (Taf. VII, Fig. 71 und 72) stehen aile auf annahernd gleicher Ent- wicklungsstufe. Sie haben eine Grosse von 4,5-5mm,5. Ihr weichhâutiger, oberflachlich ganz flatter Kôrper ist stark gewolbt, sodass er in seiner Mitte eine Hohe von 3mm hat. An einem Exemplar von 4mm,5 Grosse misst R == 2,36, r=imm,45, also R:r=i:i,63 und an einem Exemplar von 5mm,5 Grosse ist R = 3, r = imm,6, also R:r= 1,87. In iedem Arme sind I2-i3 Fiisschenpaare angelegt. Der Mund ist noch nicht geôffnet und das Larvenorgan geht von einer etwas excentrischen und zugleich interradial gelegenen Stelle der Mundgegend ab ; eine Schnittserie zeigte, dass das Larvenorgan in demselben Interradius liegt wie bei den Jungen von Anasterias chirophora und Asterina gibbosa. Trotz der Grosse der jungen Tiere und der schon ziemlich betrachtlichen Zahl ihrer Fiisschenpaare sind die Skelettteile noch weit in ihrer Entwicklung zuruck. Die Ambulacralstiicke sind zwar angelegt, aber noch sehr klein (vergl. Taf. VII, Fig. 75-77) und es stossen die beiden zu einem Paare gehorigen noch nirgends in der Medianebene des Armes zusammen. Die drei abgebil- deten Ambulacralstiicke sind ein und demselben Arm entnommen und stellen das dritte, achte und zehnte Stiick dièses Armes dar ; das dritte misst o,i3, das achte 0,08 und das zehnte erst omm,o65. Viel kleiner und eben erst angelegt sind die Adambulacralstiicke, die ich iiberdies nur in der proximalen Armhalfte wahrnehmen konnte, wâhrend sie in der distalen Armhalfte jetzt noch ganz fehlen ; sie stellen winzige, nur omm,o35 grosse, zackige Kalkkorperchen dar. Anclere Skelettstiicke als die erwâhnten sind in der Ventralwand des jungen Seesternes jetzt tiberhaupt noch nicht vorhanden. In der Rûckenwand der Arme bemerkt man in der Armspitze die o,i7-omm,io, grosse Anlage der Terminalplatte (Taf. VII, Fig. 73 und 74) und in deren nachster Umgebung einige kleine Stachelanlagen. In dem Scheibenrucken liegt eine Anzahl weit auseinander geriickter Anlagen von Skelettplatten, von denen die grôssten noch hinter der Grosse der Terminal- platten zuruckbleiben ; nach ihrer Lage scheint es sich dabei uni die Anlage einer Centralplatte und von fùnf Interradialplatten und flinf Radialplatten zu handeln. Im Inneren des Korpers enthalt der Magen eine bedeutende Menge von grossen Dotter kugeln, die an die bei Anasterias chirophora beobachteten erinneren. Da die Dotterkugeln noch so massenhaft vorhanden sind und eine Ernâhrung durch den Mund noch nicht ermôglicht ist, so lasst sich aus der Grosse der Jungen der Riickschluss machen, dass die Eier bei der vorliegenden Art einen Durchmesser von mindestens 3-3mm,5 gehabt haben miissen, also noch grosser waren als die von Anasterias chirophora und demnach die grôssten bis jetzt tiberhaupt bekannten Seestcmeier darstellen. Bemerkungen ûber brutpflegende Seesterne Die beiden neuen Falle von Brutpflege, die wir bei Anasterias chirophora und Anasterias jcae kennen gelernt haben, veranlassen mich einmal ailes zusammen zu stellen, was wir SEESTERNE 55 bis heute tatsâchlich liber das Vorkommen von Brutpflege bei Seesternen wissen ; denn die Zusammenstellung, die Hamann (« Bronn, Klassen u. Ordnungen», Seesterne, 189g, p. 627-628) daruber in Anschluss an Studer (« Zool. Anzeig. », III, 1SS0, p. 524-525) gegeben hat, ist weder vollstândig, noch in den Einzelangaben ganz zutreffend. Von den bei Studer und Hamann aufgezâhlten Formen wird man in der nachfolgenden Uebersicht sowohl Pteraster pulvillus M. Sars als auch Retaster (Pteraster) cribrosiis (v. Martens), Retaster (Pteraster) capensis (Gray) sowie Pteraster ingouffi E. Perrier und Pteraster lebruni (=incisus) E. Perrier vermissen. Bei allen diesen Arten namlich ist die Brutpflege durch keinerlei direkte Beobachtungen festgestellt, sondern die Autoren nehmen nur als selbstverstandlich an, dass bei ihnen ebenso, wie wir das durch Danielssen und Koren von Pteraster militaris wissen, die Brut unter der Supradorsalmembran gehegt werde. Dann miisste man aber mit gleichem Rechte auch aile anderen bis heute bekannt gewordenen Pterasteriden zu den brutpflegenden Formen rechnen und in der Nomenclatur des unter der Supradorsalmembran gelegenen Raumes ist dièse Consequenz auch schon zum Ausdruck gelangt durch die dafiir eingefilhrte Bezeich- nung als Brutraum (nidamental cavity, cavité incubatrice). Die ursprungliche und haupt- sâchlichste Bedeutung dièses Raumes kann aber unmoglich die eines Brutbehalters sein, denn dem widerspricht erstens der Umstand, dass derselbe bei den mannlichen Tieren nicht weniger gut entwickelt ist als bei den weiblichen, und zweitens die Tatsache, dass er auch in den Fâllen, in denen er nachgewiesenermassen zur Brutpflege benutzt wird, nicht in seiner ganzen Ausdehnung fur diesen Zweck beansprucht wird. Meines Erachtens muss man vielmehr Danielssen und Koren (1884, p. 79) beipflichten, wenn sie jenen Raum in erster Linie als eine respiratorische Einrichtung ansehen, die erst sekundar in Beziehung zur Brutpflege treten kann. Als Brutraum aber darf man alsdann diesen Raum nur da bezeichnen, wo man in Wirklichkeif Brut in ihm angetroffen hat ; das ist aber unter den Pterasteriden bis jetzt nur in den vier in der folgenden Uebersicht angefiihrten Arten der Fall. Aus der Liste geht hervor, dass der erste Entdecker von Brutpflege bei Seesternen M. Sars, 1844 (bei Cribrclla sangninolenta und Asterias miilleri) war. Ihm folgten zunachst Danielssen und Korex, i856, fur Pteraster militaris und R. A. Philippi, 1870, fur Asterias antarctica. Dann folgten im Jahre 1876 die Mitteilungen von E. A. Smith fur Asterias perrier: und von Wyv. Thomson fur Leptoptychaster kerguelenensis und Hymenaster nobilis ; weiterhin die Beobachtungen von Studer, i885 (Stichaster nutrix), mir 18S6 (Asterias sp.), Sladen, 1889 (Hymenaster praccoquis) und zuletzt diejenigen von Perrier, 1891 (Diplasterias sfeineni, Diplasterias liitkeni, Anasterias studeri), Yerrill, 1894 (Hexaster obscurtts), sowie die hier vorliegenden von mir (Anasterias chirophora und Anasterias bclgicae). Das bemerkenswertheste Ergebnis, das sich aus der Liste ableitet, scheint mir die eigenartige geographisrhe Verbreitung der brutpflegenden Seesterne zu sein. Kein einziger gehort den wârmeren Meeresgebieten an ; aile sind Kaltwrasserformen, die sich lediglich in polaren und subpolaren Bezirken vorfinden. Ihre Verteilung auf die arctisch-subarctische Fauna einerseits und die antarctisch-subantarctische Fauna anderseits ist aber eine hochst ungleichmassige, indem jener nur fiinf Arten (Pteraster militaris, Hexaster obscurus, Cribrella sangninolenfa, Asterias miilleri, Asterias sp.), dieser aber nicht weniger als elf angehoren (Leptoptychaster kerguelenensis, Stichaster nutrix, Hymenaster nobilis, Hymenaster praccoquis, Asterias antarctica, Asterias perrieri, Diplasterias steineni, Diplasterias liitkeni, Anasterias studeri, Anasterias chirophora, Anasterias bclgicae). Von jenen fiinf sind vier (Pteraster militaris, Hexaster obscurus, Cribrclla sanguinolente, Asterias 56 EXPEDITION ANTARCTIQUE BELGE millleri) nordatlantisch, eine (Asterias sp.) nordpacifisch. Yon den elf Arten der stidlichen Hemisphare leben sieben (Stickaster nutrix, Asterias antarctua, Diplasterias steineni, Diplasterias liitkeni, Anasterias studeri, Anasterias chirophora, Anasterias belgicae) in der nàheren oder weiteren Umgebung der Stidspitze Amerikas, die vier anderen (Leptoptychaster kerguelenensis , Hymenaster nobilis, Hymenaster praecoquis, Asterias perrieri) in den subantarctischen Gebieten des indisch- australischen Meeres. I. Astropectinidae. i. Leptoptychaster kerguelencnsis E. A. Smith. Brutpflege nachgewiesen von Wyv. Thomson, 1876 ; die Eier gelangen zwischen die Paxillen und entwickeln sich hier ; die Jungen bleiben eine Zeitlang an dem alten 1 "iere befestigt. Thomson, Wyv., Notice of some Peculiarities in the Mode of Propagation of certain Echinoderms of the Southern Sea. Journ. Linn. Soc. London, 1876, p. 71-73, Fig. 10 (A rchaster excavatus). Sladen, 1889, p. 186-188, Taf. XXXI, Fig. 1. II. Stichasteridae. 2. Stickaster nutrix Studer. Brutpflege nachgewiesen von Studer, i885 ; die Jungen befinden sich erst in Aus- sackungen des Magens, nacher aussen am Àlunde. Studer, Th., Die Seesterne Siidgeorgiens. Jahrbuch der ivisscnschaj'tl. Anstalten zu Hamburg, II. Bd, Hamburg, i885, p. i54-i58, Taf. II, Fig. 5e. III. Pterasteridae. 3. Pteraster militaris (O. F. Àluller). Brutpflege nachgewiesen von Danielssen und Koren, i856 ; die Jungen entwickeln sich unter der Supradorsalmembran. Danielssen und Koren, Fauna littoralis Xorvegiae, 2. Lief. Bergen, i856, p. 55-5g, Taf. VIII, Fig. 1. M. Sars, Oversigt af Xorges Echinodermer. Christiania, 1861, p. 57-62. 4. H exaster obscurus E. Perrier. Brutpflege nachgewiesen von Yerrile, 1894 ; die Jungen entwickeln sich unter der Supradorsalmembran. \ i rriel, A. E., Description of new Species of Starfishes and Ophiurans, etc. Proc. U. S. National Muséum, Vol. XVII, Washington, 1894, p. 276, 277 (Pteraster hexactis). Doderlein, L., Einige Beobachtungen an arctischen Seesternen. Zool. Anzeig., Bd XXII, 1899, p. 338 (Pteraster hexactis). Doderlein, L., Echinodermen. Zool. Ergebnisse einer Untersuchungsfahrt nach der Baren- insel und Westspitzbergen. Oldenburg, 1900, p. 214-216, Taf. VIII, Fig. 1, 3, 4, 7, ya (Pteraster obscurus). SEESTERNE 57 5. Hynienaster nobilis Wyv. Thomson. Brutpflege nachgewiesen von Wyv. Thomson, 1876 ; die Eier gelangen unter die Supra- dorsalmembran. Thomson, Wyv., 1. c, 1876, p. 75. Sladen, 188g, p. 497. 6. Hymenastcr praccoquis Sladen. Brutpflege nachgewiesen von Sladen, 1889 ; die Jungen entwickeln sich unter die Supra- dorsalmembran. Sladen, 1889, p. 525, Taf. XC, Fig. 6. IV. Echinasteridae. 7. Cribrella sanguinolcnta (O. F. Muller). Brutpflege nachgewiesen von M. Sars, 1844 ; Eier und Junge am Munde. M. Sars, Ueber die Entwicklung der Seesterne. Arch. f. Naturgesch., 10. Jahrg., I. Bd, Berlin, 1S44, p. 169-178, Taf. VI, Fig. 1, 2 (Echinaster sanguinolentus). M. Sars, Fauna littoralis Norvegise, 1. Lief. Christiania, 1S46, p. 47-54, Taf. VIII, Fig. 4, 5. V. Asteriidae. 8. Asterias millleri (M. Sars). Brutpflege nachgewiesen von M. Sars, 1844 ; Eier und Junge am Munde. M. Sars, 1. c, 1844, p. 169-178 (Asteracanthion millleri). M. Sars, 1. c, 1846, p. 56-57, Taf. VIII, Fig. 38. g. Asterias sp. Ludwig. Brutpflege nachgewiesen von Ludwig, 1886 ; Eier am Munde. Ludwig, H., Echinodermen des Beringsmeeres. Zool. Jahrbucher, I. Bd, Jena, 1886, p. 288-289. 10. Asterias antarctica (Liitken). Brutpflege nachgewiesen von R. A. Philippi, 1870 ; Junge am Munde. Philippi, R. A., Xeue Seesterne aus Chile. Arch. f. Naturgesch., 36. Jahrg., I. Bd, Berlin, 1870, p. 272-274, Taf. III, Fig. a-c (Asteracanthion varuun). Perrier, E., 1891, p. K 22, 91, Taf. I, Fig. 1, 2 (Asterias spirabilis). 11. Asterias perrieri E. A. Smith. Brutpflege nachgewiesen von E. A. Smith, 1876 ; Junge am Munde. Smith, E. A., Description of Species of Asteriidae and Ophiuridae from Kerguelen's Island. Ann. and Mag. Nat. Hist. (4), Vol. 17, p. 106. Smith, E. A., Echinodermata (Zoology of Kerguelensland). Philos. Transact. Roy. Soc. London, Vol. 168, 1879, p. 273. 12. Diplasterias steineni (Studer). Brutpflege nachgewiesen von E. Perrier, 1891 ; Junge am Munde. Perrier, E., 1891, p. K 23-24, 84. i3. Diplasterias liltkeni E. Perrier. Brutpflege nachgewiesen von E. Perrier, i8gi ; Junge am Munde. Perrier, E., 1891, p. K 82. vin R 20 5S EXPEDITION ANTARCTIQUE BELGE 14. Anasterias studeri Perrier ('). Brutpflege nachgewiesen von E. Perrier, 1891 ; Eier am Munde. Perrier, E., 1891, p. K 92, 99-100. i5. Anasterias chirophora Ludvvig. Brutpflege s. oben p. 43-47. 16. Anasterias belgicae Ludwig. Brutpflege s. oben p. 53-54. Familie Brisingidae 19. — Labidiaster radiosus Liïtken (Taf. IV, Fig. 39i 1871. Labidiaster radiosus Lùlken, p. 2S9-296. 1S76. Labidiaster radiosus Studer, p- 457-45S. 1SS1. Labidiaster liitkeni Bell, p. 94-95. 18S4. Labidiaster radiosus Studer, p. 14-25. Taf. II u. III, Fig. $a-y. 1SS9. Labidiaster radiosus Sladen, p. 5g5, Taf. CVIII, Fig. 2, iS9i. Labidiaster radiosus Perrier, p. K 5g-6S, 72-76 u. 149-159; Taf. VIII, Fig. 2-11 und zwei Fig. auf p. i5o u. i5i. 1S06. Labidiaster radiosus Meissner, p. 101. Zwei Exemplare (Nr 75), die in der et Baie du Torrent» (Londonderry Insel, Feuerland, iS. XII. 1897) bei Ebbe unter Steinen gefunden wurden. Im Leben waren sie oben dunkelpurpurn (atropurpureus); jetzt sind sie oben braunlich- gelb mit braunen und schwàrzlichen Flecken, unten gelblich. An dem grôsseren Exemplare misst r = 2imm. Es besitzt 29 grosse und g kleine Arme. Vom Rande des 24'™" im Durchmesser grossen Mundrahmens an gemessen sind die grossen Arme 80-1 iomm, die kleinen i7-3omm lang. Daraus berechnet sich fiir die grossen Arme das Verhâltniss r : R = 1 : 4 bis 5,5. Das kleinere Exemplar hat einen Scheibenradius von i5mm. Einer seiner Arme ist abge- brochen und verloren gegangen ; die iibrigen 29 Arme sind sehr ungleich an Lange ; vom Rande des i2mm im Durchmesser grossen Mundrahmens an gemessen schwankt ihre Lange von 26 bis 78mm. Fiir die grôssten, 70-78"™ langen Arme betragt das Verhâltniss r : R= 1 : 5 bis 5,6. An beiden Exemplaren sind die sammtlichen kïïrzeren Arme deutlich als Regenerationen zum Ersatz abgebrochener Arme zu erkennen. YYirklich intercalierte Arme, wie sie Perrier (1891) beschreibt, sind an keinem der beiden Exemplare vorhanden. Im Gegensatz zu Studer (1884), der der Art nur zwei interradiale Blinddârme zuschreibt, finde ich deren drei (Taf. IV, Fig. 3g). (1) Perrier (1S91) gibt an einer Stelle (p. K 23) auch Anasterias perrieri Studer als brutpflegend an ; da er aber spâter in seiner Beschreibung dieser Art (p. K 97-99) nichts mehr davon envâhnt und dafùr (p. K. 92, 99-100) die Anasterias studeri als brutpflegend beschreibt, so glaube ich annehmen zu dùrfen, dass sich seine Notiz auf p. K a3 in Wirklichkeit ebenfalls auf Anasterias studeri bezieht. SEESTERNE 59 20. — Belgicella racovitzana n. g. n. sp. Taf. IV. Fig. 40-44; Taf. V, Fig. 4S-5: Ein sechsarmiges Exemplar (Nr 874), das im Leben, wie auch jetzt in Alkohol, weiss aussah und unter 70" 40' s. Br., 1020 i5' w. L. aus 2S00 m. Tiefe (14. III. 1899) erbeutet wurde. Fiinf Arme hatten sich beim Absterben des Tieres von der Scheibe losgelôst, wahrend der sechste nur abgeknickt ist und mit der Scheibe noch lose zusammenhangt. An keinem der sechs Arme ist das distale Endstiick vorhanden, sodass sich die wirkliche Lange und Form der ganzen Arme nicht feststellen lasst. Nach Analogie mit Arten der nachstverwandten Gattung Freyella darf man aber annehmen, dass die Arme fadendiinn ausliefen. Die ziemlich flache, iomm grosse Scheibe (Taf. V, Fig. 46) hat einen sechslappi-/ n Umriss, indem sechs den Armen entsprechende Ausbuchtungen mit ebensovielen interradialen Einbuchtungen abwechseln. Oberflachlich ist der Scheibenrucken wie mit einem kurzge- schorenen Sammt iiberzogen, der aus feinen kurzen Stachelchen und zwischen ihnen verteilten Pedicellarien besteht. Die Anordnung der Stachelchen in grôsseren und kleineren Gruppen, die durch schmale, linienfbrmige Zwischenrâume voneinander abgegrenzt sind, deutet schon auf die Grenzlinien der darunter gelegenen Skelettplatten hin. Entfernt man den aus Stachelchen und Pedicellarien gebildeten Ueberzug, so werden jene Platten blossgelegt. Dieselben haben im Allgemeinen die Gestalt abgerundeter, eng zusammenschliessender Polygone von o,5-imm Durchmesser. Unter ihnen zeichnen sich sieben schon vor der Entfernung des Ueberzuges erkennbare (Taf. V, Fig. 45) durch ihre Grosse aus, namlich eine centrale und sechs interradial gelegene ; sie stellen offenbar die primare Centralplatte und die primaren Interradialplatten dar, sind von annâhernd kreisrunder, i,y-2mrn grosser Gestalt und voneinander durch die erwâhnten kleineren und unregelmassig geordneten Platten getrennt. Von der Centralplatte sind die Interradialplatten noch etwas weiter abgertickt als ihr Abstand vom Umriss der Scheibe betragt. Ungefahr in der Mitte zwischen der Centralplatte und einer der sechs Inter- radialplatten liegt die kleine, aber nach Entfernung der Stachelchen sehr deutliche Afterôffnung. Orientiert man die Scheibe so, dass die Afterôffnung nach vorn liegt, so wird die Madreporen- platte von der primaren Interradialplatte des zunachst nach links folgenden Interradius gebildet ; indessen sieht man auf dieser Platte kein wohlentwickeltes Furchensystem, sondern nur einige kleine Poren und eine wahrscheinlich auf ihrem Boden ebenfalls mit einigen Poren ausgestattete gewundene Ouerfurche ; im Uebrigen ist die Madreporenplatte oberflachlich von dem gleichen Stachelchen-Ueberzug tiberkleidet wie die ganze Oberseite der Scheibe. Aus dem Gesagten geht hervor, dass die vorliegende Form ebenso wie ich das friiher von Brisinga nachgewiesen habe (1897, p. 426 u. 467) zu den Pseudoplacota gehort. Da bei keiner einzigen der bis jetzt bekannten Freyella-Arten deutliche Primârplatten des Scheibenriickens erhalten sind und auch von keiner anderen Brisingiden-Gattung beim erwachsenen Tiere erwàhnt werden, so scheint mir ihr Vorkommen im vorliegenden Falle die Aufstellung einer ncucn Gattung zu rechtfertigen, der ich zu Ehren des Schiffes Belgica den Xamen Belgicella beilegen mochte. Durch das Fehlen gerader Pedicellarien, durch den Mangel von Papulae, durch die geschlossene Tafelung des Scheibenriickens und des Riickens des proximalen Armabschnittes schliesst sich die neue Gattung aufs engste an Freyella an. 6o EXPÉDITION ANTARCTIQUE BELGE Die Stachelchen des Scheibenriickens (Taf. IV, Fig. 41) sind durchweg 0,2-0™°, 23 lang und an ihrer Basis o,o8-omm,og dick ; nur auf der Mitte der Centralplatte bemerkte ich ein etwas grôsseres Stachelchen. Von ihrer Basis aus verschmâlern sich die Stachelchen allmahlich und endigen mit einem o,o3-omm,04 dicken mehrspitzigen Aussenende. Die zwischen den Stachelchen anscheinend regellos verteilten Pedicellarien haben aile die gekreuzte Form und eine Lan^e von omm,n. In den Einzelheiten ihres Baues stimmen sie im Allgemeinen mit den nachher zu besprechenden Pedicellarien der Ambulacral- und Randstacheln ùberein, doch ist das Aussenende der Zangenstucke diinner und an seinem Innenrande feiner bezahnt und die bedornte Platte an der Innenseite der Zangenstucke langer und dunner. An der Bauchseite der Scheibe bildet das Peristom einen Kreis von 6mm Durchmesser. Von jedem Arme fallen nur die den beiden ersten Fiisschenpaaren entsprechenden Stiicke in den Bereich der Scheibe und die Bruchstelle, an welcher sich die Arme losgelôst haben, liegt zwischen dem zweiten und dritten Fiisschenpaare. Die Mundeckplatten tragen auf ihrem adoralen Rande je zwei nebeneinanderstehende, kleine, o,6-imm,7 lange, divergierende Mundstacheln, von denen der eine nahe am Eingang der Ambulacralrinne steht und in schiefer Ouerrichtung nach deren Mittellinie hin gerichtet ist, wàhrend der andere dem Munde zugekehrt ist ; beide Mundstacheln haben keinen Pedicellarien- Ueberzug oder es sitzen ihnen nur ganz vereinzelte Pedicellarien auf. Die beiden Paare der zu einer Mundecke gehôrigen Mundstacheln sind durch einen Zwischenraum von etwa omm,5 voneinander getrennt. Auf ihrer ventralen Oberflache besitzt jede Mundeckplatte einen kraftigen, 2mm, 5 langen Stachel, der in Form, Stellung und Pedicellarien-Ueberzug ganz mit dem Stachel der ersten x\dambulacralplatte ubereinstimmt. In jedem Armwinkel stosst an die beiden Mundeckplatten und die beiden ersten Adambulacralplatten eine imm,5 grosse Interoralplatte an, die in senkrechter Stellung den Armwinkel ausfiillt und deshalb weder in der Dorsal- noch in der Ventralansicht, sondern nur in der Seitenansicht bemerkbar ist. Sie zeichnet sich von den Platten des dorsalwarts und lateralwarts an sie angrenzenden Riickenskelettes dadurch aus, dass sie des aus Stachelchen und Pedicellarien gebildeten Ueberzuges entbehrt. Eine genauere Untersuchung dieser Platte war um das einzige vorliegende Tier nicht zu zerstôren nicht môglich. Der Lage nach unterscheidet sie sich von der von Sladex (1889, p. 647) bei seiner Gattung Colpaster angegebenen Platte nur dadurch, dass sie aufrecht gestellt ist, wàhrend sie bei Colpaster der ventralen Oberflache der Mundumgebung angehort. Nach Sladex's Meinung stellt dièse Platte eine Besonderheit von Colpaster im Gegensatze zu allen anderen Brisingiden dar. Tatsachlich aber ist sie nichts anderes als die bei allen Brisingiden mehr oder weniger von aussen sichtbare, bei den ubrigen Seesternen nach innen geriickte Zwischenmundplatte (= Interoralplatte = « Odontophor »). Die Arme, denen wie gesagt, die distalen Endstiicke fehlen, haben eine Lange von 82, 64, 5g, 43, 3g und 35mm ; sie haben also ungleich lange Stiicke ihres distalen Teiles eingebiisst ; der 64"™ lange Arm ist derjenige, der noch lose an der Scheibe anhing. An seiner Basis beginnt jeder Arm mit einer Breite von 3mm,5 und einer Hôhe von 3mm. Aber schon in einem Abstande von 3mm von der Scheibe schwillt er durch Ausdehnung seiner Riickenhaut rasch zu einer Breite von 5mm,75 und einer Hohe von 5mm an. Dièse gewôïbte Auftreibung verstreicht in distaler Richtung allmahlich, sodass sie nach etwa i5mm Lângenausdehnung wieder ganz verschwunden ist ; sie entspricht der Lage der Genitalorgane und kommt wahrscheinlich ursprunglich durch deren Entwicklung zu stande. Weiter distalwarts flacht sich die Riicken- SEESTERNE 61 haut des Armes ab und auch seine Breite nimmt immer mehr ab, sodass sie an dem Ende des lângsten (82mm langen) Armes nur noch imm,25 betragt. Im Bereich der Armbasis und der Auftreibung ist die Riickenhaut starr und undurchsichtig, wahrend sie weiter distalwârts so durchscheinend wird, dass man durch sie die dicht darunter gelegenen Armwirbel wahr- nimmt. Dièse Starrheit der Riickenhaut des proximalen Armabschnittes ist durch dicht zusammenschliessende Kalkplatten bedingt, die einen unregelmlssig abgerundeten polygonalen (hexagonalen) Umriss haben und sich mit ihrem lângsten, bis imm,2 messenden Durchmesser quer zur Langsaxe des Armes stellen (Taf. IV, Fig. 40). Sie sind aus mehreren Iibereinander- liegenden Lagen von Kalkmaschen aufgebaut und in ihrer Mitte dicker als an ihren sich ûbergreifenden Rândern. Oberflachlich sind dièse Platten, die weder der Lange noch der Quere nach eine regelmâssige Reihenstellung erkennen lassen, von einem âhnlichen, aus Stachelchen und gekreuzten Pedicellarien gebildeten Ueberzug bedeckt wie der Scheibenriicken. Die Stachelchen, die auf kleinen Erhebungen (Gelenkhôckern) der Platten stehen, sind durchweg ein wenig kiirzer als die der Scheibe, indem ihre Lange o,i8-omm,20 betragt ; ihre basale Dicke misst aber wie auf der Scheibe o,o8-omm,og ;' sie endigen zwar auch oft ' mit mehrspitzigem Aussenende (Taf. IV, Fig. 42), doch trifft man nicht selten auch solche an, die sich zu einer einzigen Spitze verjtingen und dann eine kegelformige Gesammtform besitzen (Taf. IV, Fig. 43 u. 44). Die zwischen den Stachelchen stehenden gekreuzten Pedicellarien sind ganz dieselben wie auf dem Scheibenriicken (Taf. V, Fig. 47). Jenseits der Auftreibung des Armes horen die Kalkplatten in der Riickenhaut nicht plotzlich auf, werden aber kleiner, weniger zahlreich und riicken in der Weise auseinander, dass sie nur noch in dem medianen Bezirk der Armnickenhaut Gruppen bilden, die durch kurze Abstande voneinander getrennt sind. Dann nimmt ihre Zahl in jeder Gruppe weiter ab und schliesslich, gegen die Armspitze hin, findet man in der Medianlinie nur noch einzelne Plattchen, die ebenso weit auseinander liegen wie die gleich zu erwâhnenden, den Adambula- cralplatten anliegenden unteren Randplatten und hochst wahrscheinlich den Radialplatten anderer Seesterne entsprechen. In der Nahe der Armanschwellung sind die Platten zum Teil noch omm,35 breit und omm,3 lang und besitzen dann noch auf ihrer Mitte eine Verdickung (Taf. V, Fig. 48), auf welcher ein Stachelchen von omm,i5 Lange eingelenkt ist ; daneben liegen aber auch noch kleinere, nur o,i65-omm,23 grosse Plattchen, die auch in ihrer Mitte nur noch aus einer einzicen Lace von Kalkmaschen bestehen (Taf. V, Fig. 49, 5o). Die isolierten Radial- platten (Taf. V, Fig. 5i) des distalen Armabschnittes haben nur noch eine Lange von omm,25 bei omm,3 Breite und werden ebenfalls in ihrer ganzen Ausdehnung nur aus einer Lage von Kalkmaschen gebildet. Wahrend mit den schwindenden Platten der Dorsahvand der Arme auch die Stachelchen in Wegfall kommen, setzt sich clas Auftreten der gekreuzten Pedicellarien auf der eanzen Dorsalseite der Arme bis zum aussersten distalen Ende fort. Eine Gruppierung der Pedicellarien des Armruckens zu Ouerwulsten ist nicht erkennbar ; aber im distalen Bezirk des Armes bilden sie jederseits eine Lângsreihe grôsserer Gruppen, indem je eine Gruppe ûber einer jeden Adambulacralplatte liegt. Die Armwirbel haben an der Scheibe eine Lange von imm ; dièse Lange nimmt aber von der Scheibe an allmâhlig zu, sodass sie am 14. Wirbel imm,5 betragt und nahe der Armspitze soo-ar 2mm misst. Dementsprechend riicken auch die Fusschenpaare nach der Armspitze hin auseinander. Die Adambulacralplatten sind langer als breit ; im basalen Teil der Arme ùbertrifft 62 EXPÉDITION ANTARCTIQUE BELGE aber ihre Lan^e nur wenig die Breite, wàhrend sie nach der Armspitze hin erheblich langer werden. Die Bewaffnung der Adambulacralplatten besteht lediglich in einem auf der Aussen- rlache der Platte inserierten Stachel, wâhrend ein innerer, in die Ambulacralfurche gerichteter Stachel wie er z. B. bei Freyella polycnema Sladen, echinata Sladen, fragilissima Sladen u. a. vorkommt, nicht zur Ausbildung gelangt ist, wie das ubrigens auch bei gewissen anderen Freyella-Arten, z. B. titbercidata Sladen und benthophila Sladen der Fall ist. Im distalen Armbezirk lagert sich an jede Adambulacralplatte eine rudimentâre untere Randplatte an, die eigentlich nur einen Sockel fur die Einlenkung je eines Randstachels darstellt. Sladen (1889) hat dieselbe riickgebildete Form von unteren Randplatten bei den von ihm beschriebenen Freyella-Arten gefunden und zutreffend als untere Randplatten gedeutet. Auch Perrier (1894) hat dieselben Platten bei Fr. edwardsi, spinosa und sexradiata beobachtet, bezeichnet sie nur anders, nâmlich als Initialplatten der dorsalen Skelettbôgen der Arme. Ferner sind auch Verrill (1894) dieselben Platten bei Fr. elegans und microspina nicht ent- gangen ; er nennt sie einfach Randplatten. Demnach kann man wohl wie fur Bclgicclla so auch fur die ganze Gattung Freyella das Vorhandensein rudiment arer unterer Randplatten als eine constante Erscheinung betrachten. Im proximalen Armabschnitt werden die unteren Randplatten im Verhâltniss zur Zahl der Adambulacralplatten seltener, sodass nur etwa auf jede zweite Adambulacralplatte eine untere Randplatte kommt, worin sich wiederum die principielle Unabhàngigkeit des Marginal- skelettes von dem Ambulacralskelett der Arme ausdrtickt, auf die ich in meinen « Seesternen des Mittelmeeres » (1897, p. 470) hingewiesen habe. Adambulacralstacheln und Randstacheln haben eine schlanke Nadelform von 2,5-5mm Lange und sind von einer mit gekreuzten Pedicellaiïen dicht besetzten Scheide tiberzogen, die sich ilber die Stachelspitze hinaus zu einem beutelformigen Anhang verlangert. Die Stacheln selbst endigen mit einer feinen, o,02-omm,o3 dicken, fiïnfdornigen Spitze und sind ihrer Lange nach aus fiinf, durch zahlreiche Ouerbriicken miteinander verbundene Staben zusammengesetzt, die aus einer verdickten Basis des Stachels entspringen und an der Oberflache des Stachels als ebensoviele gerade verlaufende Liingsleisten hervortreten. Die gekreuzten Pedicellarien (Taf. V, Fig. 46) des Ueberzuges dieser Stacheln werden etwas grôsser als die auf dem Scheiben- und Armriicken, indem ihre Lange 0,14-0™™, 16 misst. Der fein bedornte Fortsatz an den einander zugekehrten Innenseiten der beiden Zangenstiicke ist kîirzer und abgerundeter als das an den Pedicellarien des Scheiben- und Armrùckens der Fall ist ; ferner sind die Aussen- enden der Zangenstiicke dicker und grôber bezahnt. Die radialen Blinddarme reichen in den Armen bis zum 16. Wirbel. Die Geschlechtsorgane sind giinzlich in die Arme verlegt. Jederseits in jedem Arme befestigt sich in der Gegend des 7. Wirbels ein iomm langer, vielfach gelappter Genitalschlauch, der sich von seiner Befestigungsstelle aus nur etwa 2mm,5 weit in proximaler, aber 7mm,5 weit in distaler Richtung erstreckt. Das vorliegende Exemplar ist ein Mânnchen, da die Genital- schlauche prall mit Samen erfiillt sind und ein in Falten gelegtes samenbildencles Innenepithel erkennen lassen. NACH DEN FUNDORTEN GEORDNETE UEBERSICHT DER SAMM LUXG (Die in Klammern gesetzten Ziffern hinter den Artnamen bedeuten die Originalnummern der Sammlung der Belgica) A. — Liste der Fundorte von Litoralformen Punta-Arenas (Magellanstrasse), 8. XII. 1897. Cosmasterias lurida (72). Havre Hope (Clarence-Insel, Magdalena Sund, Magallanes, Chili), 14. und i5. XII. 1897. Cosmasterias lurida (70, 71), Sporasterias antarctica var. rupicola (86). Baie du Torrent (Ile Londonderry, Magallanes, Chili), iS. XII. 1897. Astcrodon singularis (52), Sporasterias antarctica (34, 76, 81), Sporasterias autant ica var. rupicola (53), Cosmasterias lurida (77), Labidiaster radiosus (75). Lapataïa (Beagle Canal, Feuerland), 24. XII. 1897. Sporasterias antarctica (106). Harberton Harbour (Beagle Canal, Feuerland), 2. und 4. I. 1898. Sporasterias antarctica (174), Sporasterias antarctica var. rupicola (176). B. — Liste der Tiefwasser-Fundorte und der auf ihnen gefundenen Seesterne 27. IV. 1898 (Faubert I), 70" 48' s. Br., 910 54' w. L., c. 400 m. Hvmenaster perspicuus (265). 11. V. 1898 (Chalut I), 7i°09' s. Br., 890 i5' w. L., c. 45o m. Hvmenaster perspicuus (280), Anasterias lactea (276). 12. V. 1898 (Faubert II), 710 14' s. Br., 89° 14' w. L., c. 45o m. Lophaster stellans {zep), Anasterias chirophora (296, 3o2). 14. V. 1898 (Faubert III), c. 71" 24' s. Br., c. 890 12' w. L., c. 45o m. Pteraster lebruni (32i). 64 EXPÉDITION ANTARCTIQUE BELGE 18. V. 1898 (Faubert IV), 710 18' s. Br., 88° 02' w. L., c. 450 m. Odontaster armais (363), Pomma antarctica (363), Solaster octoradiatus (36i), Lophaster stellans (362), Ech inaster smithi (36o), Anast crias chirophora (368). 28. V. 1898 (Faubert VI), 710 19' s. Br., 87037' w. L., c. 460 m. Lophaster stellans (410), Pedicellaster antarcticus (411), Anasterias chirophora (409, 994). 8. X. 1898 (Faubert VII), 700 23' s. Br., 820 47' w. L., c. 460 m. Mimaster cognât us (542), Ckeiraster gerlachei (53g), Solaster octoradiatus (538), Pedicellaster antarcticus (53y), Stolastcrias candicans (540), Diplastcrias liitkeni (544), Anasterias chirophora (541, 543, 592). 18. X. 1898 (Faubert VIII), 700 s. Br., 8o° 48' w. L., c. 5oo m. Cheiraster gerlachei (63 1), Solaster octoradiatus (63o). 29. XI. 1898 (Faubert IX), 700 20' s. Br., 83° 23' w. L., c. 450 m. Cheiraster gerlachei (720), Solaster octoradiatus (722), Pedicellaster antarcticus (721), Anasterias chirophora (735). 20. XII. 1898 (Faubert X), 700 i5' s. Br., 84° 06' w. L., c. 56o m. Cheiraster gerlachei (787, 789), Stolastcrias candicans (788), Anasterias chirophora (790), Anasterias belgicac (81 5, 816, 817). 14. III. 1899 (Chalut III), 7o°33' s. Br., 1020 i5' w. L., 2800 m. Bclgicella racovitzana (874). LITERATUR-VERZEICHNIS Alcock, A. — An Account of the Collection of Deap-sea Asteroidea (Natural History Notes from H. M. Indian Marine Survey Steamer Investigator, Séries II, No y). In : Ann. and Mag. Nat. Hist. (6), vol. XI, i8g3, p. 73-121, pi. IV-VI. Alcock, A. — Illustrations of the Zoology of the Royal Indian Marine Survey Steamer Investigator. Echinodermata. Part I, Calcutta, 1894, pi. I-III ; Part II, Calcutta, i8g5, pi. IV, V. Bell, F. J. — Account of the Zoological Collections made during the Survey of H. M. S. Alert in the Straits of Magellan and on the Coast of Patagonia. Echinodermata. In : Proc. Zool. Soc, London, 1881, p. 87-101, pi. VIII-IX. Bell, F. J. — Contributions to the Systematic Arrangement of the Asteroidea. Part I. The Species of the Genus Asterias. In : Proc. Zool. Soc, London, 1881, p. 492-51 5, pi. XLVII-XLVIII. Bell, F. J. — Descriptions of new or rare Species of Asteroidea in the Collection of the British Muséum. In : Proc. Zool. Soc, London, 1882, p. 1 21-124, pi. VI. Bell, F. J. — Echinoderma. In : Report on the Collections of Natural History made in the Antarctic Régions during the Voyage of the Southern Cross, London, 1902, p. 214-220, pi. XXVI-XXVIII. Danielssex, D. C. and ]. Koren. — Asteroidea. In : The Norvegian North- Atlantic Expédition k?j6-i8jT- 'fr^ SEESTERNE. PL. II. J S 1 1 » li / \ ' > i ' ^ 20 r Fig. Cheiraster gerlachei n. sp. — Fig. 11-17. Mimaster cognatus Sladen. Fig. 18-20. Porania antarctica E. A. Smith. PÉDITION ANT STERNE. PL. III Solaster octoradiatus n. sp. -- Fig. 23-24. Lophaster stellans SI lebruni Perrier. — Fig. 29. Retaster gibber juv. - Fig. 30-31. Hymenaster perspicuus n. sp. ÉDITION ANTARCTIQ1 .GE. SEESTERNE. PL. IV. i r • j • m \ ^ : 1" fi1 J H ' '* !■' -38. Pedicellaster antarcticus n. sp. — Fig. 39. Labidiaster radiosus Llitken. Fig. 40-44. Belgicella racovitzana n. g. n. sp. 1-0 c c c C C C c ( r C rrr ( r r ro0< e ^ , c C c c : §CCo°c* " ' ç C r r ' - Anastei *4 K \ o c =c*> f ( Fig. 55-60. Anasterias chirophora n. sp. — Fig. 51-65. Anasterias belgicae n SEESTERNE. PI 67 liM 4 ■P^B 7 1- ' ; , 10 r( 76 Anast. n. sp. LISTE DES RAPPORTS SCIENTIFIQUES PUBLIÉS SOUS LA DIRECTION DE LA COMMISSION DE LA "BELGICA,, Les mémoires dont les titres sont précédés d'un astérisque (*J ont déjà paru. Le classement des rapports dans les volumes III, IV, VI, VII, VIII et IX sera fait ultérieurement. VOLUME I. RELATION DU VOYAGE ET RESUME DES RESUL- TATS, par A. de Gerlache de Gomery. TRAVAUX HYDROGRAPHIQUES ET INSTRUCTIONS NAUTIQUES, par G. Lecointe. VOLUME II NOTE RELATIVE A L'USAGE DES EXPLOSIFS SUR LA BANQUISE, par G. Lecointe. ASTRONOMIE ET PHYSIQUE DU GLOBE. *ETUDE DES CHRONOMETRES (deux parties), par G. Lecointe Frs 33, 5o RECHERCHE DES POSITIONS DU NAVIRE PEN- DANT LA DÉRIVE, par G. Lecointe. OBSERVATIONS MAGNÉTIQUES, par C. Lagpange et G. Lecointe. VOLUMES III et IV. MÉTÉOROLOGIE. NOTE RELATIVE AUX MESURES PENDULAIRES, par G. Lecointe. CONCLUSIONS GÉNÉRALES SUR LES OBSERVA- TIONS ASTRONOMIQUES ET MAGNÉTIQUES, par Guyou. RAPPORT SUR LES OBSERVATIONS METEOROLO- GIQUES HORAIRES, par H. Arctowski. ♦RAPPORT SUR LES OBSERVATIONS DES NUAGES, par A. Dobrowolski Frs 20,00 *LA NEIGE ET LE GIVRE, pr A. Dobrowolski. » 10,00 *PHENOMENES OPTIQUES DE L'ATMOSPHÈRE, par H. Arctowski Frs 6,00 *AURORES AUSTRALES, par H. Arctowski . Frs 11,00 DISCUSSION DES RÉSULTATS MÉTÉOROLOGIQUES, par A. Lancaster. VOLUME V. OCÉANOGRAPHIE ET GÉOLOGIE. RAPPORT SUR LES SONDAGES ET LES FONDS MARINS RECUEILLIS, par H. Arctowski et A. F. Renard. RAPPORT SUR LES RELATIONS THERMIQUES DE L'OCÉAN, par H. Arctowski et H. R. Mill. ♦DÉTERMINATION DE LA DENSITÉ DE L'EAU DE MER, par J. Thoulet Frs 7,5o .♦RAPPORT SUR LA DENSITÉ DE L'EAU DE MER, par H. Arctowski et J. Thoulet Frs 3, 00 NOTE SUR LA COULEUR DES EAUX OCÉANIQUES. par H. Arctowski. VOLUMES VI, LES GLACES ANTARCTIQUES (Journal d'observations rela- tives aux glaciers, aux icebergs et à la banquise), par H. Arc- towski. NOTE RELATIVE A LA GÉOGRAPHIE PHYSIQUE DES TERRES ANTARCTIQUES, par H. Arctowski. LA GÉOLOGIE DES TERRES ANTARCTIQUES, par A. -F. Renard. NOTE SUR QUELQUES PLANTES FOSSILES DES TERRES MAGELLANIQUES, par M. Gilkinet. VII, VIII et IX. BOTANIQUE ET ZOOLOGIE. Botanique. DIATOMÉES (moins Chaetocirés), par H. van Heurck. PÉRIDINIENS ET CHAETOCÉRÉS, par Fr. Schutt. ALGUES, par E. De Wildeman. CHAMPIGNONS, par MMmM Bommer et Rousseau. ♦LICHENS, par E. A. Wainio Frs 12,00 ♦HÉPATIQUES, par F. Stephani \ ♦MOUSSES, par J. Cardot S '' CRYPTOGAMES VASCULAIRES, par Mm* Bommer. PHANÉROGAMES, par E. De Wildeman. Frs 16,00 FORAMINIFÈRES, par A. Kemna et Van den Broeck. RADIOLAIRES, par Fr. Dreyer. TINTINOIDES, par K. Brandt. *SPONGIAIRES, par E. Topsent .... HYDRAIRES, par C Hartlaub. SIPHONOPHORES, par C. Chun. MEDUSES, par L. Schultze. ALCYONAIRES, par Th. Studer. PENNATULIDES, par H. F. E. Jungersen. *MADRÉPORAIRES et HYDROCORALLIAI- ) RES, par E. v. Marenzeller > Frs 5,oo ♦ACTINIAIRES, par O. Carlgren ) CTÉNOPHORES, par C. Chun. HOLOTHURIDES, par E. Hérouard. *ASTÉRIDES, par H. Ludwig Frs ig.5o *ÉCHINIDES ET OPHIURES, par R. Kœhler. » i7,5o CRINOIDES, par J. A. Bather. PLANAIRES, par L. Bôhmig. CESTODES, TRÉMATODES et ACANTHOCÉPHALES, par P. Cerfontaine. NÉMERTES, par Bûrger. NÉMATODES LIBRES, par J. D. de Man. NÉMATODES PARASITES, par J. Guiart. CHAETOGNATHES, par O. Steinhaus. GÉPHYRIENS, par J. W. Spengel. OLIGOCHÈTES, par P. Cerfontaine. POLYCHÈTES, par G. Pruvot et E. G. Racovitza. BRYOZOAIRES, par A. W. Waters. ♦BRACHIOPODES, par L. Joubin F: ROTIFÈRES ET TARDIGRADES, par C. Zelinka. PHYLLOPODES, par Hérouard. OSTRACODES, par G. W. Mùller. ♦COPÉPODES, par W. Giesbrecht ... CIRRIPÈDES, par P. P. C. Hoek. CRUSTACÉS ÉDRYOPHTHALMES, par J. Bonnier. SCHIZOPODES ET CUMACÉS, par H. J. Hansen. CRUSTACÉS DÉCAPODES, par H. Coutière. Zoologie. Frs 5,oo Frs 2S,oo >Frs 7,50 PYCNOGONIDES, par G. Pfeffer. *ACARIENS LIBRES, par D' Trouessart, et > A. D. MlCHAEL / ♦ACARIENS PARASITES, par G. Neumann . . r ♦ARAIGNÉES ET FAUCHEURS, p' E. Simon. ) ♦MYRIAPODES, par C. v. Attems \ ♦COLLEMBOLES, par V. Willem jFrsu.oo ORTHOPTERES, par Brunner von Wattenwyl. HÉMIPTÈRES, par E. Bergroth. PÉDICULIDES, par V. Willem. DIPTÈRES, par J. C Jacobs. COLEOPTERES, par Schouteden, E. Rousseau, A. Grou- velle, E. Olivier, A. Lameere, Boileau, E. Brenske, Bourgeois et Fairmaire. HYMÉNOPTÈRES, par C. Emery, Tosquinet, E. André et J. Vachal. SOLÉNOCONQUES, par L. Plate. ♦GASTROPODES ET LAMELLIBRANCHES, \ par P. Pelseneer VFrs 25,oo ♦CÉPHALOPODES, par L. Joubin ) TUNICIERS, par E. Van Beneden. POISSONS ET REPTILES, par L. Dol'lo. BILE DES OISEAUX ANTARCTIQUES, par P. Portier. OISEAUX {Biologie), par E. G. Racovitza. OISEAUX (Systématique), par Howard Saunders. ♦CÉTACÉS, par E. G. Racovitza Frs 24.00 EMBRYOGÉNIE DES PINNIPÈDES, par E. Van Beneden. ORGANOGÉNIE DES PINNIPÈDES, par Brachet et Leboucq. ENCÉPHALE DES PINNIPÈDES, par Brachet. PINNIPÈDES (Biologie), par E. G. Racovitza. ♦PINNIPÈDES (Systématique), par E. Barrett-Hamilton .... Frs 4,0» BACTÉRIES DE L'INTESTIN DES ANIMAUX ANT- ARCTIQUES, par J. Cantacuzène. LA BIOGÉOGRAPHIE DE L'ANTARCTIDE, par E. G. Racovitza. VOLUME X. ANTHROPOLOGIE. MEDICAL REPORT, par F. A. Cook. REPORT UPON THE ONAS, par F. A. Cook. A YAHGAN GRAMMAR AND DICTIONARY, par F. A. Cook. REMARQUES. — Par la suite, plusieurs autres mémoires s'ajouteront à cette liste. Il ne sera éventuellement mis en vente que cinquante collections complètes des mémoires. Ceux-ci pourront être acquis, séparément, aux prix indiqués sur la présente couverture : à BRUXELLES, chez Oscar SCHEPENS & Cle, rue Treurenberg, 16, à PARIS, chez LE SOUDIER, 174-176, Boulevard Saint-Germain, à BERLIN, chez FRIEDLÂNDER, 11, Karlstrassé, N. W. 6, à LONDRES, chez DULAU & C°, 37, Soho Square, W. à NEW- YORK, chez PUTNAM's Sons, 27 W, 23d street. Ces prix seront réduits de 20 % pour les personnes qui souscriront à la série complète des mémoires chez l'un des libraires désignés ci-dessus. Toutefois, lorsque la publication sera terminée, les prix indiqués sur cette liste seront majorés de 40 %, pour les mémoires vendus séparément, et de 20 %, pour les mémoires vendus par série complète.