Kit, Sa Aal SL, Sauaetıeve / 09 Tea \ as u 3.057 d Anatomie, 1219 doch können diese Arterien auch einzeln entspringen oder ihre Ursprünge sich in anderer Weise combiniren. Bei Hyrax (202) gehen von der Subelavia die Aa. vertebralis, transversa colli (siehe oben) und intercostalis suprema aus. Für das Pferd und die Wiederkäuer (Leisering und Müller) ist, verglichen mit dem Hunde, eigenthümlich, dass der Truneus costo-cervi- calis des letzteren hier in zwei selbständig von der Subelavia abgehende Zweige aufgelöst ist, nämlich a. A. intercostalis anterior und b. A. cervicalis profunda; ausserdem gehen von der Subelavia aus: c. A. vertebralis, d. A. mammaria interna, e. Trunceus omo-cervi- calis, f. A. mammariaexterna. Das Schwein weicht von den vorigen nur dadurch ab, dass die beiden Componenten des Trune. omo-cervicalis selbständig von der Subelavia ausgehen. Bezüglich der Vertebralis bei Artiodactyla ist zu bemerken, dass diese in ihrem äusseren, zur Nackenmusculatur ziehenden Antheil immer mehr und mehr an Ausdehnung gewinnt, während der Ramus cerebralis immer schwächer wird. Nachdem sich noch eine Communication mit der A. oceipitalis (siehe oben) ausgebildet hat, begiebt sich ein Theil der Vertebralis, subdural zum Clivus aufsteigend, zum Wundernetze. Manche Artiodactyla bleiben auf diesem Stadium stehen, bei anderen schwindet der intradurale Abschnitt der Vertebralis vollständig, so dass die Vertebralis nur noch subdural mit dem Wundernetze zusammenhängt. Bei manchen wird auch dieser Zusammenhang rudimentär (Tandler). Bei Manatus (231) ist die Subelavia in zwei Hauptzweige getheilt, eine A. mammaria interna und eine A. axillaris; bevor diese sich theilen, geht ein kurzer Zweig zum Kopf und zur ersten Rippe ab. Beide erst- genannten Gefässe zerfallen in dünne Zweige, welche zwischen den Theilen des Rete mirabile in Hals- und Brustregion liegen. Phocaena (783). Von der Subclavia der linken Seite geht eine A. thyreoidea „superficialis* ab; ferner beiderseits ein starker Truncus „eervico-oceipitalis (für die seitliche Halsregion und die Nackenregion; einige Zweige anastomosiren mit A. temporalis); A. mammaria interna (theilt sich in zwei Aeste, einen für die Brustwand, einen für das Zwerch- fell); ausserdem gehen von der Subclavia eine Anzahl kleiner Zweige ab, welehe Haut und Museculatur der ventralen Cervical- und Thoracalregion versehen. Bei Chiromys (804) gehen aus der Subelavia folgende Zweige hervor: a. A. mammaria interna, b. ein Stamm für die Aa. transversa scapulae, cervicalis superficialis, cervicalis ascendens und intercostalis suprema, ce. A. thoracico-cervicalis (zum M. serratus antieus und zur Nackenmuseulatur), d. A. vertebralis e. A. thoracica anterior (zu den beiden Brustmuskeln). Bronn, Klassen des Thier-Reichs. VI. 5. Kt 1220 Säugethiere. Bei Lemur giebt die Subelavia nur drei Aeste ab: a. A. mam- maria interna, b. Trunc. omo-cervicalis, c. einen Stamm für die Aa. vertebralis, thoracico-cervicalis, cervicalis pro- funda und intercostalis suprema. Bei Otolienus gehen von der Subelavia vier Aeste ab: a. A. mam- maria interna, b. A. vertebralis, e. Truncus omo-cervicalis, d. ein Trunceus costo-cervicalis für die die drei Intercostalräume versorgende Intercostalis suprema und für die A. thoracico-cervicalis. Eisler fand beim Gorilla (749) die Astfolge in folgender Weise vom. normalen menschlichen Verhalten abweichend, rechts: a. ein Ast, von dem die A. cervicalis ascendens und die A. cervicalis superficialis abgeht, b. A. vertebralis, c. A. mammaria interna,. d. Truncus costo-cervicalis, e. A.transversascapulae. Links ersetzen kleine Zweige der A. vertebralis die A. cervicalis ascendens; eine A. intercos- talis suprema fehlt; die A. transversa colli entspringt zusammen mit der A. transversa scapulae. Arteria axillaris und brachialis.”) Literatur. (Nachtrag zu dem Verzeichniss S. 1171—1174 für das Arteriensystem der oberen Gliedmassen.) (806) Baader, A.: Ueber die Varietäten der Armarterien des Menschen und ihre mor- phologische Bedeutung. Inaugural-Dissert. Bern. 1866. (807) Baer, K. E. v.: Ueber die Geflechte, in welche sich einige grössere Schlagadern der Säugethiere früh auflösen. Me&moires presentes & l’Acad. Imp. d. Sciences de St. Petersbourg par divers savans. T. II. 1835. (808) Barkow, H. C. L.: Comparative Morphologie des Menschen und der menschen- ähnlichen Thiere. 2. Theil. Breslau. 1862. (809) —— Blutgefässe der Säugethiere. Berlin. 1866. (810) Campen, F. A. W. van: ÖOntleedkundig onderzoek van den Potto van Bosman. Verhandelingen der koninklijke Akademie van Wetenschappen. VII. Deel. Amsterdam. 1859. (811) Chapman: On the structure of the Gorilla. Proc. Acad. Nat. Sciences. Phila- delphia. 1878. (812) Ellenberger, W. und Baum, H.: Systematische und topographische Anatomie des Hundes. Berlin. 1891. (813) Ellenberger, W. und ©. Müller: Handbuch der vergleichenden Anatomie der Hausthiere. 8. Aufl. Berlin. 1896. (814) Frank, L.: Handbuch der Anatomie der Hausthiere. 3. Aufl. von P. Martin. Stutt- gart. 1892. (815) Göppert, E.: Rückbildung und Ersatz der Arteria brachialis von Echidna. Morph. Jahrb. Bd. XXX. 1905. (816) Gratiolet, L. P. et Alix, P. H. E.: Recherches sur l’anatomie du Troglodytes Aubryi, Chimpanze d’une espece nouvelle. Nouvelles archives du Museum d’bistoire naturelle de Paris. T. 11. 1866. (817) Grosser, O.: Ueber arterio-venöse Anastomosen an den Extremitätenenden beim Menschen und den krallentragenden Säugetbieren. Arch. mikr. Anat. Bd. 60. 1902. (818a) Gruber, W.: Ueber die neue und constante oberflächliche Ellenbogenschlagader des Menschen (Art. plieae cubiti superf.) nebst deren beiden Anomalien, der A. mediana antebrachii superficialis und ulnaris superfieialis. Zeitschr. der k. k. Ges. der Aerzte zu Wien, redigirt von Hebra. VIII. Jahrg. Bd. 2. Wien. 1852. Monographie des Canalis supracondyloideus humeri und der Processus supracondyloidei humeri et femoris der Säugethiere und des Menschen. Memoires presentes A l’Academie Imp. d. Sc. de St. Pötersbourg. T. VII. 1859. (819) Hitzrot, J. M.: A composite study of the axillary artery in man. Bull. J. Hopkins Hosp. V. 12. 1901. (820) Hochstetter, F.: Ueber die Entwiekelung der Extremitätsvenen bei den Amnioten. Morphol. Jahrb. Bd. 17. 1891. (S18b) - *) Mit diesem Capitel beginnt der von E. Göppert (Heidelberg) bearbeitete Theil des Werkes. 77* 1233 Literatur. (821) Hochstetter, F.: Die Entwickelung des Blutgefässsystems. In: Handb. der vergleich. und experiment. Entwiekelungslehre der Wirbelthiere. Herausg. von O. Hert- wig. Bd. III. 1902. (822) Hoyer, H.: Ueber den unmittelbaren Uebergang von Arterien in Venen und über eine geeignete Corrosionsmasse. Tagebl. d. Naturf.-Vers. in Breslau. 1874. (823) — — Ueber unmittelbare Einmündungen kleinster Arterien in Gefässäste venösen Charakters. Arch. mikr. Anat. Bd. XII. 1877. (824) Hyrtl, J.: Beiträge zur vergl. Angiologie. Denkschrift d.kais. Akad. Bd. VI. Wien. 1854. (8242) — —— Chlamydophori truncati eum Dasypode IV gymnura exam. anat. Ibidem. Bd. 9. Wien 1859. (825) — — Anatomical notes. 8. On the Radial Artery in the Cheiroptera. Natural History Review. London. 1862. (326) — — Neue Wundernetze und Gefässe. Denkschriften d. kais. Akad. Pd. XXI. Wien. 1864. (827) Janosik, J.: Sur le döveloppement des vaisseaux sanguins et des nerves du membre antsrieur chez l’'homme et chez quelques autres animaux. Arch. bohem. de medeeine. T. IV. 1891. (828) Kadyi: Verh. Anat. Ges. Wien. 1892. 829) Krause, W.: in Henle, Handbuch der Gefässlehre des Menschen. 1876. 830) Leboueg: Discussion gelegentlich des Vortrags von E. Zuckerkandl. Verh. Anat. Ges. 7. Versammlung. Göttingen. 1893. (831) Leisering, A. G. T.: Atlas der Anatomie des Pferdes und der übrigen Hausthiere. Leipzig. 1861. (832) Müller, Erik: Beiträge zur Morphologie des Gefässsystems. I. Die Armarterien des Menschen. Anat. Hefte (herausg. von Merkel u. Bonnet). Heft 70° 22. Bd. 1903. II. Die Armarterien der Säugethiere. Ibid. Heft 81. 27. Bd. 1904. *) (833) Müller, F.: Lehrbuch der Anatomie der Haussäugethiere. Wien. 1885. (834) Miall, L. C. and Greenwood, F.: The anatomy of Indian Elephant Heart and vessels. Journ. Anat. and Phys. Vol. XIH. 1879. (835) Quain: The anatomy of the arteries of the human body. London. 1844. (836) Rojecki, J.: Note sur la disposition des trones arteriels des membres chez les singes du genre Macaque corsideres par rapport A ceux des singes anthropo- morphes et de ’homme. C. R. de le societe de biologie. 1888. (837) Roux, W.: Ueber die Verzweigungen der Blutgefässe, eine morphologische Studie. Jenaische Zeitschr. Naturw. Bd. 12. 1878. (838) Ruge, G.: Beiträge zur Gefässlehre des Menschen. Morphol. Jahrb. Bd. 9. 1883. (839) Schwalbe, E.: Ueber die Varietäten der menschl. A. mediana und ihre ata- vistische Bedeutung. Inaug.-Diss. Heidelberg. 1895. (840) — —- Beitrag zur Kenntniss der Arterienvarietäten des menschlichen Arms. Morphol. Arb. Herausg. von G@. Schwalbe. Bd. VIII. 1898. (841) Schwalbe, G.: Ueber Wachsthumsverschiebungen und ihren Einfluss auf die Ge- staltung des Arteriensystems. Jenaische Zeitschr. Naturw. Bd. 12. 1878. (842) Storch, K.: Ueber einige Varietäten der Arterien bei den Thieren. Art. radialis duplex (Pferd). Oesterr. Zeitschr. f. wiss. Veterinärk. Bd. 5. 1894. (843) Struska, J.: Anatomie der Hausthiere. Wien. Leipzig. 1903. (844) Sussdorf, F.: Die Vertheilung der Arterien und Nerven in Hand und Fuss der Haussäugethiere. Stuttgart. 1889. (845) Vriese, B. de: Ueber die Entwickelung der Extremitätenarterien bei den Säuge- thieren. Verhandl. Anat. Ges. 16. Vers. Halle 1902. Ergänzungsheft zum Anat. Anz. XXI. Bd. 1902. (846) — — Recherches sur l’evolution des vaisseaux sanguins des membres chez l'homme Arch. Biol. 19027 27 ZXV TE ( ( *) Der 2. Theil der Untersuchungen Er. Müller’s erschien während der Drucklegung dieser Lieferung und kounte daher leider nicht mehr verwerthet werden, Anatomie, 1228 (847) Vrolik, W.: Recherches d’anatomie eomparce sur le Chimpanse. Amsterdam. 1841. (848) Zuckerkandl, E.: Ueber die tiefen Hohlhandäste der A. ulnaris, Anat. Hefte. VI. Bd. 1896. Die unmittelbare Verlängerung der Arteria subelavia wird zur Stamm- arterie der vorderen Extremität, deren Anfangsstrecken als Axillaris und Brachialis bezeichnet werden und zunächst dargestellt werden sollen. Die Art. axillaris kommt in der Achselhöhle in die Nachbarschaft des Plexus brachialis und tritt in dessen Bereich ein, indem sie in der Regel hinter der den N. medianus bildenden Schlinge vorbeiläuft und an den Medianus herantritt. Nunmehr zieht sie als Art. brachialis mit dem Nerven im Sulcus bicipitalis internus zum Foramen supracondyloideum | mediale] (entepicondyloideum) humeri hinunter, durchsetzt dasselbe und tritt in die Ellbogenbeuge ein, um damit den Vorderarm zu erreichen (Fig. 1, Taf. COXXVI; Fig. 1, Taf. OXX VIII). Auch bei der allein unter den heutigen Reptilien mit einem For. supracond. ausgestatteten Hatteria geht die Bahn der Brachialis und des N. medianus durch das For. (E. Zucker- kandl 802). Beim Fehlen eines Foramen supracondyloideum zieht die Arterie mit dem Medianus, etwas nach vorn verlagert, in gestreckterem Verlaufe zur Pliea eubiti hinunter (Fig.1,2,4, Taf. CXXIX; Fig.4, Taf. CXXX). Dies ist der Fall bei Dasyurus Mangei unter den Beutelthieren (nach E. Schwalbe, 1895 (792)), bei einzelnen Inseetivoren, den Chiropteren und vielen Nagern, bei den Caniden, fast allen Ursiden, bei den Hyäniden, bei manchen Pinnipediern, den Ungulaten im weitesten Sinne, Sirenen und Cetaceen, der Mehrzahl der platyrrhinen Affen, bei allen Catarrhinen, sowie beim Menschen (s. W. Gruber 1859 (818b)). Der Durchtritt der Arterie durch das Foramen supracondyloideum ist das für die Säuger primitive Verhalten. Auch beim Menschen kommt in nicht allzu seltenen Fällen als atavistische Varietät ein Foramen supracondyloideum zur Beobachtung, das dann regelmässig vom N. medi- anus und oft von der Brachialarterie durchsetzt wird (s. bes. G. Ruge 1834 (838). Trotz des Bestehens eines Foramen supracondyloideum kann aber der Hauptstamm des Oberarms vor dem Foramen vorbeiziehen, das dann allein vom N. medianus eingenommen wird. Es handelt sich hier aber unter allen Umständen um einen das Foramen umgehenden Collateral- stamm, welcher die distale Strecke der normalen Brachialis, deren Bahn dem Medianus folgen würde, ersetzt. Die Ausbildung dieses Collateral- stammes werden wir bei Besprechung der Aeste der Brachialis zu erörtern haben (s. S. 1234). Beispiele für die Umgehung des Foramen supracondyl. finden sich in Fig. 4, Taf. CXXV1Il und Fig. 2, Taf. CXXX. Zur Beobachtung kam sie bei Nasua socialis, Aretomys, Lemur catta, Cebus, Myrmecophaga und bei Phoca. Einen ganz entsprechenden Gefässverlauf trifft man 1224 Säugethiere. auch als Varietät beim Menschen an. Der N. medianus durchsetzt in hierher gehörigen Fällen ein wohlentwiekeltes Foramen supracondyloideum, während die Hauptarterie des Oberarms vor dem Foramen hinuntergeht (s. G. Ruge 1884 (838)). i Ein ganz eigenartiges Verhalten zeigt Echidna (Taf. CXXVI). In Zu- sammenhang mit Veränderungen im Bereiche der Musculatur des Ober- arms ist hier die Brachialis, die beim Embryo noch besteht (F. Hoch- stetter 1896 (766), von der Achselhöhle bis zum Foramen supracon- dyloideum geschwunden (J. Hyrtl 1843 (771), F. Hochstetter). Der Er- satz kommt dadurch zu Stande, dass die Anastomose eines Astes der Art. axillaris mit einem distal vom Foramen supracondyloideum abgehenden Zweige der Brachialis erweitert wird; so entsteht ein secundärer Haupt- stamm, der eine für die Bluteirculation günstigere Bahn inne hält als die Art. brachialis. Der hier in Betracht kommende Axillarisast ist die Circumflexa humeri posterior, der Brachialisast die Transversa cubiti, wie unten näher auseinandergesetzt werden soll (s. E. Göppert 1905 (815)). Ueber den Ersatz der Brachialis durch eine Brachialis anterior s. u. Eine Besonderheit mancher Arten beruht in der Entwickelung von die Brachialis umspinnenden Wundernetzen (Fig. 2, Taf. CXXVI; Fig. 2, Taf. CXXVIIH). Schon im Bereiche der Achselhöhle oder an der Grenze der- selben gegen den Oberarm entspringen annähernd in gleicher Höhe rings vom Stamm eine grössere Anzahl kleiner Arterien, die, unter fortgesetzten Theilungen distalwärts ziehend, eine diehte Hülle um die Brachialis bilden. So läuft ein dieker Strang von Gefässen am Oberarm hinunter, aus dem erst in der Nähe des Ellbogengelenks aber jenseits des Foramen supracondyloideum, der Hauptstamm wieder auftaucht. Zwischen den longitudinal verlaufenden kleinen Gefässen bestehen quere oder schräge Verbindungen. Nur ausnahmsweise mündet einmal ein Stämmcehen aus diesem Netz in den Hauptstamm wieder ein (s. Fig. 2, Taf. CXXVII). Die Regel ist, dass das Netz sich dadurch erschöpft, dass von ihm aus alle die Aeste abgegeben werden, welche sonst von der Axillaris oder Brachialis an verschiedenen Stellen entspringen. Als Seitenbahnen lösen sich meist mehrere Stämmchen aus dem Hauptgeflecht ab, die selbst wieder Anastomosen untereinander eingehen, so dass statt einer einheit- lichen Arterie ein Netz das betreffende Gebiet versorgt. So stellt sich z.B. in Fig. 2, Taf. CXXVII die Art. profunda brachii (Art. prof. br.) als Netz dar. In anderen Fällen laufen mehrere Arterien aus dem Netz zu einem grösseren, der Peripherie zustrebenden Gefäss zusammen. Für diese Wundernetze ist also charakteristisch, dass durch ihre Vermittelung alle sonst dem Brachialis- und zum Theil auch dem Axillarisgebiet zugehörigen Gefässe am gleichen Ort in der Achselhöhle entspringen, also das Blut eine lange Bahn in engen Röhren zu durchlaufen hat, ehe es die Peri- pherie erreicht. Zwischen den Arterien des Rete mirabile laufen, gleich- falls in Form eines langmaschigen Netzes, die zugehörigen Venen. Der ganze Complex des Wundernetzes sammt dem Brachialisstamm ist in Anatomie. 1225 dichtes Bindegewebe eingeschlossen, in dem besonders reichlich longi- tudinal verlaufende Bündel collagener Fasern und elastische Fasern angetroffen werden. Die geschilderten Gefässnetze am Oberarm bestehen bei den Brady- podiden (Bradypus, Choloepus, Fig. 2, Taf. CXXVII) und den Maniden, ferner bei einzelnen Prosimiern, nämlich bei Tarsius und den Lorisinen (Nycti- cebus, Stenops (Loris) und Perodictieus (Fig. 2, Taf. CXXVII). Eine völlige Auflösung der Hauptstämme im Ober- und Vorderarn in einen dichten Plexus von netzartig verbundenen dünnen Arterien ohne grösseres Centralgefäss ist durch K. E. v. Baer 1835 (807) und H. ©. L. Barkow 1866 (809) für Phocaena communis beschrieben worden, eine Einrichtung, die in geringerem Massstabe auch bei Delphinus zur Beobachtung kam (E. Zuckerkandl 1894 (802)). Möglicherweise gehören auch die dicken, bündelartigen Gefässnetze hierher, welche bei Manatus die Hauptstämme vertreten (K. E. v. Baer). Auch in Fällen, in denen die Hauptstämme einheitlich bleiben, finden sich Netze an den peripheren Aesten, so namentlich bei Dasyurus, Myrmecophaga, Hyrax (Procavia) und Pinnipediern. Oben wurde bereits angeführt, dass die Stammarterie i. d. R. hinter der Medianusschlinge in den Bereich des Plexus brachialis eintritt. Sie lagert sich damit den dorsalen Theilen des Plexus auf und begleitet weiter- hin den Medianusstamm (Fig. 1, Taf. CXXVII; Fig.1, Taf. CXX VII). So- wohl im Verhalten der Arterie zum Plexus, wie auch zum Medianus besteht aber eine weitgehende Mannigfaltigkeit, für welche Belege in den Figuren der Tafeln CXXVII—CXXX gegeben sind. Vielfach tritt die Axillaris erst distal von der Medianusschlinge an den Medianusstamm heran. Dabei kann sie unter dem N. ulnaris hin- weglaufen, wie es Fig. 2, Taf. COXXVII für ein Exemplar von Choloepus und Fig. 3r und 4/, Taf. CXXIX für Hapale zeigt (Art brach. (post)). Bei letzterer Art ist dieser Befund sogar häufiger als der Durchtritt der Arterie durch die Medianusschlinge (Fig. 57 und 4r). Das Gleiche be- schrieb Vrolik (1841 (847)) für einen Schimpanse. Endlich kam es auch bei Hyrax (Procavia) zur Beobachtung. In anderen Fällen kreuzt die Arterie die Vorderseite des ganzen Plexus oder wenigstens des N. ulnaris und erreicht auf diesem Wege den Medianus. Fie. 3, Taf. CXXVIII zeigt einen hierher gehörigen Fall, der bei Lemur nicht selten zu sein scheint. Bekanntlich sind auch beim Menschen Varietäten im Verhalten der Art. axillaris häufig. In ihrer grossen Mehrzahl gehören sie aber zu einer Gruppe von Erscheinungen, die mit der Ausbildung einer Art. brachialis anterior |superficialis] verknüpft sind und weiter unten (S. 1232) besprochen werden sollen. Andersartige Abweichungen von der normalen durch die Medianusschlinge führenden Bahn finden sich selten. Es sind aber doch Fälle bekannt, in denen die Axillaris, so wie es Fig. 4, Taf. CXXIX für Hapale darstellt, unter dem N. ulnaris hinweg ziehend, dem Medianus zu- 1226 Säugethiere. strebte und hier in die normale Bahn der Brachialis einlenkte. In der Literatur werden zwei derartige Fälle von Erik Müller (1903 (832), S. 491) be- handelt, in denen aber gleichzeitig ein abweichendes Verhalten in der Gestaltung des Plexus vorlag. Bei normalem Plexus brachialis fand der Autor selbst einen solchen Zustand an einer Leiche des Heidelberger Präparirsaals. Auch die Lagerung der Brachialis zum Medianus ist nicht constant, wobei wir aber streng diejenigen, auch beim Menschen vorkommenden Fälle auszuscheiden haben, in denen es sich um den Bestand einer Brachialis anterior (superficialis) nnter Rückbildung des normalen Haupt- stammes handelt, wie etwa in der in Fig. 5, Taf. CXXX dargestellten Varietät bei Cynocephalus (vergl. u., S. 1232). In der Regel begleitet die Brachialis den Medianus an seiner Hinter(Medial-)seite und kommt erst in ihrem Endabschnitt, namentlich dann erst tief unten, wenn die Lage der Arterie durch ein Foramen supracondyloideum fixirt ist, in mehr oder weniger ausgesprochen radiale (= laterale) Lage zum Nerven (s. Fig. 1, 2, Taf. CXXVII; Fig.2, Taf. CXXVII; Fig. 1, 2,4, Taf. CXXIX). Dem- gegenüber zeigt die Abbildung Fig. 1, Taf. CXXVII für eine Extremität von Halmaturus Benetti die Arterie nach vorn vom Nerven gelagert. Auch bei den Viverriden (Herpestes, Crossarchus) liegt die Arterie in den bisher unter- suchten Fällen nach dem Durchtritt durch die Medianusschlinge vor dem Nerven. Trotzdem läuft die von ihr abgegebene Art. brachialis anterior über den Medianus hinweg, indem sie ihn schlingenartig umfasst, während sie in dem Fall von Halmaturus einfach nach vorn läuft (Art. brach. ant.), ohne den Nerven zu berühren. Bei einem Lemur collaris (Fig. 3, Taf. CXXVIII) kreuzte die Brachialis, nachdem schon die Axillaris sich in anomaler Lage ‚zum Plexus befand (s. 0.), den Medianus und lief fast bis zum Foramen supracondyloideum vor dem Nerven. Erst jenseits des Abgangs der Brachialis ant. (Art. brach. ant.) gelangte sie in die gewöhnliche Lage. Endlich zeigten auch als Varietät Cebus capueinus und hypoleueus die Arterie nach dem Durchtritt durch die Medianus- schlinge öfter an der Vorderseite des Medianus (Fig. Ir und /, Taf. COXXX). Die Vergleichung der angeführten Varietäten des Verlaufs der Art. brachialis ergiebt, dass sie zum Theil durch die Annahme einer einfachen Verlagerung der Brachialis gegen den Medianus verstanden werden könnten. Hierher gehört der in Fig.3, Taf. COXXVIII dargestellte Fall, so- wie der Befund bei den Viverriden. In ersterem Fall würde die Arterie über, in letzterem unter dem Medianusstamm weg nach vorn verschoben worden sein, und ihre Aeste, vor allem den stärksten derselben, die Brachialis ant. (Art. brach. ant.), mitgenommen haben. Für andere Fälle, wie sie in Fig. 1, Taf. CXXVI und Fig. 1, Taf. CXXX wiedergegeben sind; genügt diese Vorstellung offenbar aber nicht. Derartige Abweichungen der Brachialisbahn von der Norm werden offenbar gleichartig mit den Abweichungen des Axillarisverlaufs (s. 0.) beurtheilt werden müssen, bei Anatomie. 192% welchen es sich auch nieht um einfache Verschiebungen zwischen Arterie und Nerv handeln kann. Zur Erklärung sind die Ergebnisse der entwickelungsgeschichtlichen Untersuchungen Erik Müller’s (1905 (832), am Menschen) und B. de Vriese’s (1902 (846), an Rind, Kaninchen, Mensch) heranzuziehen. Da- nach bestehen die ersten Anlagen der grösseren Arterien der Extremitäten nicht aus einfachen Stämmen, sondern aus Gefässnetzen, welche die Gegend der späteren einheitlichen Arterie einnehmen. Aus diesen bilden sich dann die definitiven Bahnen, unter weiterer Entwickelung einzelner Strecken des Netzes, Rückbildung anderer heraus. Damit wäre dann die Möglichkeit einer in bestimmten Grenzen sich haltenden Verschiedenheit im Verlauf des Hauptstamms gegeben. Durch die Annahme eines ursprünglichen Netzcharakters der Gefäss- anlage würden sich ferner die gelegentlich beobachteten Inselbildungen erklären, Fälle, in denen sich ein grösserer Stamm in zwei Aeste theilt, die sich bald darauf wieder vereinigen, wohl auch die völlige Auflösung des Hauptstammes in ein langgezogenes Netz bei den Denticeten. Da- gegen bringt die Annahme der Entwickelung der Stämme aus Netzen nicht ohne Weiteres eine Erklärung für die oben genauer geschilderten Formen umspinnender Wundernetze. Es handelt sich ja bei ihnen nicht um den Ersatz eines Stammes durch ein Netz, das man sich einfach aus früher embryonaler Zeit erhalten denken könnte; vielmehr liegt der Hauptstamm in normaler Stärke vor, nur werden die Ursprünge der zur Peripherie laufenden Aeste auf ein Gefässnetz übertragen, das aus dem gleichen Niveau der ersten Verlaufsstrecke des Stammgefässes gespeist wird (vergl. Fig. 2, Taf. CXXVII; Fig. 2, Taf. CXXVII). Was nun die Aeste der Axillaris und Brachialis anlangt, so sehen wir, dass vielfach die Gefässe und Nerven gemeinsame Bahnen ein- schlagen, eine topographische Beziehung, welche nur darauf beruhen kann, dass Gefässe und Nerven auf bestimmte, durch Skelet und Muskel- system gewiesene Bahnen beschränkt sind. Von dieser Regel finden sich aber eine grosse Menge von Ausnahmen, die nur zum geringsten Theil auf eine secundäre Veränderung der Gefässbahn oder des Nervenverlaufs zurückzuführen sind. Starke Aeste, wie die Art. brachialis anterior in ihrem normalen Verlauf (Fig. 1, Taf. CXXVIlI), die Transversa eubiti (Fig. 2, Taf. CXX VIII) (Art. transv. cub.) sind nie Trabanten eines Nerven gewesen. Im Einzelnen ist der Verlauf der Aeste ungemein variabel. Von einer vollkommenen Homologie gleich benannter Gefässe kann sehr oft keine Rede sein, da vielfach nur das Endgebiet das gleiche, der Weg dorthin aber wenigstens streckenweise verschieden ist. Es sei hier nur als Beispiel angeführt, dass die Bahn der Brachialis anterior (superficialis) meist über den N. medianus hinführt, dass aber bei einem Halmaturus und bei Hyrax die Arterie unter dem Nerven nach vorn 208. Das Gebiet der Axillaris umfasst die Wand der Achselhöhle, ventral mit der Brustdrüse, dorsal mit der Schulter, und ausserdem einen 1228 Säugethiere. mehr oder weniger grossen Bezirk der Streckseite des Arms, in einzelnen Fällen auch der Beugeseite. Nach vorn, oberhalb des Durchtritts der Axillaris durch die Medianus- schlinge, jedenfalls aus der Anfangsstrecke des Stammes, entspringen eine oder mehrere Artt. thoracicae anteriores (Taf. CXXVIlu XXVIII), oft am Ursprung verbunden mit der Thoracica lateralis (longa), gelegentlich (Aretopitheci, Cebus) mit einer hoch entspringenden Brachialis anterior (s. u.) (Fig. 1, Taf. OXXIX; Fig. 11, Taf. COXXX, Art. brach. ant). Den Aesten der Artt. thor. antt. gehört die ventrale Wand der Achselhöhle an (M. pectoralis major und minor), der sie in Begleitung der gleichnamigen Nerven zustreben, sowie oft das Grenzgebiet zwischen Pectoralis major und Deltoides sammt einem Theil des letzteren. Eine bis hierher gelangende Thor. ant. wird als Thoracico-acromialis bezeichnet. Vielfach wird aber die Grenze zwischen jenen beiden Muskeln aus dem Subelavia- gebiet (Transversa scapulae) versorgt. Beim Menschen sind die Thor. antt. repräsentirt durch eine Thoracico-acromialis und oft eine etwas höher entspringende Thoraeica suprema, die der Thor.-acrom. die Versorgung eines Theiles der Brustmuskeln abnimmt. Die Thoracica lateralis (= longa) versorgt die vorderen Seiten- theile der Thoraxwand, als ein oft sehr mächtiges Gefäss (Fig. 1, Taf. COXXVII; Fig. 1, Taf. OXXVIIL, Art. thor.1.). Vonihr gehen auch Zweige zu den Lympho- glandulae axillares (Lgl. ax.).. An ihr Gebiet schliesst sich in dorsaler Richtung das der Aeste des Truneus subscapularis insonderheit dasjenige der Thoraeico-dorsalis an. So kommt es, dass gelegentlich der Stamm der Thor. lat. durch einen Zweig dieses Gebietes vertreten wird (s. Fig. 2, Taf. CXXVID. Von den übrigen Aesten der Axillaris sind meist eine T'horacico- dorsalis und Circumflexa scapulae Aeste eines gemeinsamen Stammes, den man als Truneus subscapularis bezeichnen kann. Von diesem Truneus können aber ausserdem eine Circumflexa humeri posterior und schliesslich noch eine Cireumflexa humeri anterior abgehen. Dies zeigen 7. B. Fig. 3u 4, Taf. CXXVII fürLemur. Fig.2 derselben Tafel für Pero- dieticus, Fig. 1, Taf. CXXVII für Halmaturus. Ein Blick auf die Abbild- ungen genügt aber, um zu zeigen, wie verschieden ein solcher Truncus sub- scapularis zu den Bestandtheilen des Plexus verläuft, auch wenn, wie in Fig. 1, Taf. CXXVI u. Fig. 4, Taf. OXXVIII die Lage der Axillaris selbst zum Plexus die gleiche ist. Dies bildet ein klares Beispiel für die Bemerkungen über die Homologie von Gefässen auf S. 1227. Die dorsale Wand der Achselhöhle, vor allem Latissimus dorsi und Teres major, sind das Gebiet der vom gleichnamigen Nerven gefolgten Thoracieo-dorsalis (Art. thor. dors., Taf. OXXVII—-CXXX). Weiternach hinten greift die Circumflexa scapulae vor. Sie tritt am Hinterrand des Anconaeus longus zwischen M. subscapularis und Teres major (durch die sog. hintere Achsellücke) dorsalwärts und schiekt einen Ast, der sich durch seine Stärke als Fortsetzung des Stammes darstellen kann, am Anatomie. 1229 caudalen (axillaren) Rand der Scapula entlang, während ein anderer Ast unter dem M. infraspinatus in die Fossa infraspinata tritt und in ver- schiedener Entfaltung die Aussenseite des Schulterblattes und seine Mus- ceulatur versorgt. Bei der unmittelbaren Verknüpfung der Streekmuseulatur des Ober- arms mit dem Ende des Latissimus dorsi durch den hier erfolgenden Ursprung des Tensor fasciae antibrachii (Latissimo-condyloideus, Anconaeus quintus; (Lat. cond. unserer Figuren), ist es verständlich, dass das Gebiet des Truncus subscapularis bez. das seiner Aeste auf die mediale Seite der Anconaei übergreift und damit in ein Concurrenzverhältniss zu den Streck- muskelästen der Brachialis, vor allem zur Profunda brachii, tritt (s. Fig. 2, Taf. CXXVIN). Wir werden unten auf diese Beziehungen noch einmal zurückzukommen haben. Zur Hinterseite der Schulterregion (Musculatur und Haut) zieht ge- meinsam mit dem N. axillaris (N. ax.) die Circumflexa humeri posterior (Art. eircumfl. h. post., Taf. OXXVU—CXXX). Sie läuft vor dem Anconaeus longus zwischen M. subscapularis und Teres major (durch die vordere Achsellücke) dorsalwärts und gelangt damit unter den Deltoides, diesen, Teres minor, Infraspinatus versorgend. Ganz allgemein betheiligt sie sich aber auch an der Versorgung der Anconaei durch distalwärts laufende Zweige. In einer grossen Reihe von Fällen geht in letzteres Gebiet ein starker Ramus descendens hinunter (Fig. 3 u. 4, Taf. CXXVII), der den Stamm der Cireumflexa nach seinem Durehtritt durch die vordere Achsellücke verlässt, die radiale Seite der Streekmuseulatur als Colla- teralis radialis übernimmt und bis zum Ellbogengelenk und zur Radialseite des Vorderarms hinunterläuft. Oft ernährt er ausserdem noch die tiefen Theile der Hinterseite der Strecker, indem er eine Collateralis media dorthin schiekt. Damit versorgt die Circumfl. hum. post. häufig einen grossen Theil des sonst der Profunda brachii zu- gehörigen Gebietes (s. u. 5. 1230). Die Bahn dieses Ramus descendens ist verschieden. Er kann, den Cutaneus brachii lateralis aus dem N. axillaris begleitend, schon proximal an der Aussenseite des Oberarms in oberflächliche Lage kommen und hier abwärts ziehen. Dann kreuzt er die Bahn des N. radialis, da, wo sie auf die Beugeseite des Oberarms übertritt, und endet als Collateralis radialis. In diesem Verlaufe fand sich die Arterie bei Halmaturus und Stenops (bei letzteren vertreten durch ein Netz). In den meisten Fällen läuft der Ramus descendens aber gleich an der Hinter- seite des Oberarms zum N. radialis hinunter und begleitet den- selben zur Aussenseite. Er taucht dann erst etwa in der Mitte des Ober- arms aus der Musculatur auf und erschöpft sich in der Collateralis radi- alis. Dabei bestehen hier für den Verlauf der ersten Strecke des Ge- fässes zwei Möglichkeiten. Er kann entweder unmittelbar die Hinter- seite der Latissimussehne kreuzen oder zwischen Anconaeus lateralis und posticus hindurch führen. 1250 Säugethiere. Sehr häufig begleitet ein stärkeres Aestchen der Collateralis radialis den N. radialis zur Beugeseite zwischen den radialen Streeckmuskeln des Vorderarms und den Brachialis internus und tritt hier in Anastomose mit dem Ramus ascendens der unten geschilderten Transversa cubiti oder in seltenen Fällen mit dem Ende der Recurrens radialis (Fig. 4, Taf. CXXVIN). Bei Echidna liefert die Circumfl. hum. post. und ihr Ramus descendens den grössten Theil des neuen, die Brachialis ersetzenden Hauptstammes (Taf. CXXVI) (s. S. 1234 u. 1236). Die Circumflexa humeri anterior (Art. eircumfl. h. ant., Taf. OXXVII—CXXX) versorgt die Vorderseite des proximalen Endes des Humerus, die Kapsel des Schultergelenks und die der Vorderseite der Schulter- gegend angehörigen Muskeln (Coraco-brachialis, Ursprungstheil des Biceps, M. deltoides). Die genauere Untersuchung lehrt, dass zwei verschiedene Wege zu diesem Gebiete beschritten werden, also eigentlich zwei Circum- flexae antt. bestehen, die sich aber gegenseitig ersetzen können. Die eine Circumfl. ant. zieht unter dem Coraco-brachialis hin, die andere durchsetzt mit dem N. museulo-cutaneus den Muskel. Im Allgemeinen überwiegt die erstere; aber auch dann wird man in der Regel den N. mus- culo-cutaneus auf dem Weg zum M. coraco-brachialis von einem Axillaris- ast begleitet finden. Im Gebiet der Art. brachialis kann man zur Vorderseite und zur Dorsalseite laufende Aeste unterscheiden. Zu den letzteren gehört in erster Linie die Art. profunda brachii, welche am Anfange des Ober- arms, dort, wo der N. radialis zwischen die Anconaei eintritt, entspringt. Die Arterie versorgt bei stärkster Ausbildung zunächst die mediale Seite der Streckmusenlatur und schliesst sich dann dem N. radialis auf seiner Bahn an der Hinterseite des Oberarms an (Fig. 1 u. 2, Taf. CXXVII; Fig. 4r u. I, Taf. CXXIX, Art. prof. br.). Sie versorgt die hinteren Theile der Exten- soren mit einem gegen das Olecranon herabziehenden Gefässe, der Colla- teralis media, und endet als Collateralis radialis, indem sie in Begleitung des N. cut. antibr. dorsalis an der Aussenseite des Oberarms zum Vorschein kommt. Ein dünner Zweig begleitet oft den N. radialis noch zur Vorderseite des Oberarms zwischen Supinator longus und M. brachialis internus. Die beiden Hauptäste können auch getrennt voneinander entspringen (Fig. 2, Taf. CXXVIII, Art. coll. med. und Art. coll. rad.). Aber nur in verhältnissmässig seltenen Fällen findet man die Pro- funda auf dieser Höhe der Ausbildung. Bekannt ist es beim Pferd; so zeigen sie einzelne Vertreter der Neuweltaffen (Hapale rosalia, Cebus hypoleucus), allgemein die Catarrhinen (incl. Anthropomorphen) und meist der Mensch. Sonst wird das hier von der Profunda versorgte Gebiet wenigstens theilweise von Axillarisästen übernommen. Sehr häufig ge- langt an der Ventralseite des Latissimus dorsi ein Ast aus der Thoracico- acromialis, resp. dem Truncus subscapularis an die mediale Seite der Streckmuskeln hinunter und anastomosirt mit Aesten der Profunda (Fig. 2, Anatomie. 1231 Taf. CXXVII; Fig. 11, Taf. COXXX). Dieses Gefäss kann so mächtig sein, dass es den Profundastamm vertritt (meist bei Hapale jacchus und penicillata; beobachtet bei Stenops und Cebus, als bekannte Varietät beim Menschen; Fig. 1r, Taf. COXXX, Art. prof. br.). In weitester Verbreitung wird aber Collateralis media und radialis, wie wir oben sahen, von einem Ramus descendens der Circumflexa hum. post. abgegeben, so dass dann die Prof. brach. entweder ein ganz schwaches Gefäss ist, oder überhaupt nicht als ein besonderer Stamm in der Reihe der zu den Anconaei laufenden Brachialisästen erkannt werden kann (Fig. 1,3,4, Taf. COXX VIII). Auch beim Menschen wird nicht selten die Collateralis radialis oder sogar auch die media aus der Circumflexa humeri posterior gespeist. Die Verhältnisse liegen derart, dass die ausgiebige Betheiligung der Cireumfl. hum. post. an der Versorgung der radialen Seite des Oberarms bis zum Vorderarme hinunter für die Säugethiere als primitiver Zustand zu gelten hat und die Uebernahme der Collateralis radialis durch die Profunda eine spätere Erwerbung darstellt. Einen starken dorsal ziehenden Ast der Brachialis bildet ferner die Collateralis ulnaris (Art. coll. uln., Fig. 1 u. 2, Taf. CXXVII; Fie. 1, 2,3, Taf. CXXVIII; Fig.2,4, Taf. OXXIX; Fig. 1r,2r, 4, Taf. CXXX). Meist entspringt sie vom distalen Drittel der Art. brachialis etwa in der Höhe des Abganges der Brachialis anterior. Nicht selten geht sie von letzterer selbst ab, wie bei Insectivoren, Carnivoren und Primaten beobachtet wurde. Liegt der Stamm der Art. brachialis weit nach vorn, so gehört auch noch ein Theil des Brachialis internus zum Gebiete der Arterie (Fig. 4, Taf. CXXX), sonst versorgt sie wenigstens die distalen Theile des Extensor antibrachii, dann mit einem 1. d. R. sehr starken Zweige, der über dem Olecranon radial- wärts zieht, die Hinterseite der Gelenkkapsel des Ellbogengelenks. Ein Hautast kann sich dem Verlaufe des N. cutaneus antibrachii medialis anschliessen. Es wurden ferner Aeste zur Oberfläche der Beugemuskeln beobachtet. Das Ende der Coll. uln. schliesst sich dem N. ulnaris meist als schwaches Stämmchen in distaler Richtung an. In den mittleren und oberen Theilen des Oberarms ziehen eine grössere Anzahl von Aesten zur medialen Seite der Strecker, die der Brachialis, oder einer hochentspringenden Brachialis anterior, der Pro- funda, oder selbst der Axillaris (Truncus subscapularis, thoracico-dorsalis) entstammen. Aus der Reihe dieser Aeste kann einer oder der andere zu grösserer Mächtigkeit gelangen, ein grösseres Gebiet, das sonst von mehreren kleinen Gefässen versorgt wird, übernehmen und bei stärkster Entwickelung mit dem N. ulnaris hinunter zur Ellbogengegend sich ausbreiten. So entsteht eine Collateralis ulnaris superior verschiedenen, axillaren oder brachialen, Ursprungs. Sie kann neben der zuerst geschilderten ulnaren Collateralarterie, der Coll. uln. in- ferior, bestehen und dann mit ihr anastomisiren oder sie vertreten. Häufig findet sich ein derartiger Längsstamm in der Primatenreihe (Fig. 4, Taf. OXXX, Art. coll. uln. sup.), so auch beim Menschen. Er 1252 Säugethiere. kam aber auch bei Ungulaten (Tragulus) und Hyrax (Procavia) zur Be- obachtung. Von den nach vorn ziehenden Aesten der Brachialis ist die als Brachialisanterior (s. superficialis, auch als Radialis superfieialis) bezeichnete Arterie die constanteste und wichtigste (Fig. 1, Taf. COXXX; Fig. 1,2, Taf. CXXVII; Fig.2,4r, Taf. CXXIX, Art. brach. ant.). Sie ent- springt in der Regel an der Grenze des unteren und mittleren Drittels des Oberarms, zieht schräg über M. brachialis internus und Biceps unter dem Lacertus fibrosus des letzteren zur Ellbogenbeuge und setzt sich hier in die Radialis (Art. rad.) fort. Mit der Uebernahme der Blutzufuhr in distale Theile der Radialisbahn durch die Mediana, wie es bei den Carni- voren die Regel bildet, ändert sich das distale Verhalten der Brachialis anterior (8. u.). Bei den Anthropomorphen und beim Menschen, bei welchen die Radialis aus der Brachialis in der Ellbogenbeuge entspringt, wird der Brach. ant. der grösste Theil ihres Gebietes entzogen; sie bildet sich zurück und nur in einem zum Biceps ziehenden Brachialisast kann man noch gelegentlich einen letzten Rest von ihr vermuthen. Nicht selten taucht sie aber als atavistische Varietät beim Menschen in typischem Ver- laufe unter Fortsetzung in die Radialis wieder auf, Fälle, die früher als hohe Theilung der Brachialis oder als hoher Ursprung der Radialis be- zeichnet zu werden pflesten, deren richtige Deutung aber durch die Arbeiten G. Ruge’s, E. Schwalbe’s, E. Zuckerkandl’s gegeben wurde. Aus der Brach. ant. kann die Collateralis ulnaris und die unten zu erwähnende Transversa eubiti (Fig. 1, Taf. CXXVIIL, Art. transv. cub.) ent- springen. Regelmässig versorgt sie am Oberarme die distalen Theile der Beuger und entsendet eine als Art. plicae cubiti superficialis von W. Gruber bezeichnete stärkere Arterie, die Art. superficialis antibr. volaris Erik Müller’s, auf die Oberfläche der Flexoren des Vorderarms, welche für das Zustandekommen wichtiger Varietäten der Vorderarmgefässe von Bedeutung ist (Art. pl. eub.) (s. u.). Eine Art. pl. cubiti kann übrigens auch aus der Brachialis selbst entspringen. In seltenen Fällen kann die Brach. anterior die Versorgung des ganzen Vorderarms übernehmen, indem sich eine sonst unbedeutende Anastomose zwischen ihr und dem distalen Ende der Brachialis jenseits der Ellbogenbeuge ausweitet, der über der Anastomose liegende Theil der Brachialis selbst aber eine Rückbildung erfährt. Einen solchen Zustand weist, wie es scheint, regelmässig Lemur catta auf (Fig. 4, Taf. CXXVIII); als vereinzeltes Vorkommniss traf ihn der Autor bei einem Cynocephalus sphinx (Fig. 3, Taf. CXXX). Auch beim Menschen tritt die gleiche Varietät gelegentlich auf. In die Versorgung der Beugemuskeln theilt sich die Brach. ant. mit einer grösseren Anzahl aus dem Brachialis- oder sogar Axillarisgebiet stammender Arterien. Indem eines dieser Gefässe sich stärker ausbildet, übernimmt es an Stelle mehrerer kleinerer Aeste ein grösseres Gebiet. Ein solches Verhalten zeigt Fig. 4r, Taf. CXXIX, für einen Zweig aus dem Anatomie. 1233 Anfang der Brachialis (Art. bie.) und Fig. Ir, Taf. CXXX, für einen Axillaris- ast, der mit der Thorac. lat. und Thorac. acrom. gemeinsam entspringt und vor der Brachialis weit am Oberarme hinunterläuft. Stösst das Ge- biet eines derartigen Gefässes an das der Brach. ant., wie es die zuletzt angeführte Figur zeigt, so können sie weit miteinander anastomosiren. (Fig. 11, Taf. CXXX, Art. brach. ant. I u. II). Damit besteht die Möglichkeit, dass die gesammte Vorderseite des Oberarms und das Gebiet der typischen Brach. ant. ganz von einem solchen aus dem Anfange der Brachialis oder der Axillaris entspringenden Längsstamm übernommen wird (Fig. 1 u. 41, Taf. CXXIX (Art. brach. ant.), einer „hohen“ Brachialis ant., der gegenüber die normale Brach. ant. als inferior bezeichnet werden kann. Bei der Bildung einer hohen Brach. ant. spielen sich also die- selben Vorgänge ab, die zur Entstehung einer Collat. uln. sup. führten. Das hoch entspringende Gefäss ist phylogenetisch eine spätere Bildung als das tief entspringende. Eine hoch entspringende Brachialis anterior bildet einen fast regel- mässigen Besitz der Hapaliden (Fig. 1, 3, 4!, Taf. CXXIX), wo nur ausnahms- weise die sonst normale Brachialis ant. „inferior“ zu finden ist (Fig. 4r, Taf. CXXIX), und besteht (axillaren Ursprungs) bei manchen Exemplaren von Cebus und bei Nyctipithecus (Fig. 11, Taf. CXXX) (vergl. L. Bayer 1892 (732)). Auch beim Menschen kommt nicht selten eine hohe, aus der Axillaris oder dem Anfange der Brachialis entspringende Brach. ant. vor. Sie ist im gleichen Sinne wie die hohe Brach. ant. der Neuweltaffen zu beur- theilen. Als atavistische Varietät ist mit aller Bestimmtheit, wie es auch durch E. Schwalbe geschah, nur die Brach. ant. inferior aufzufassen. Die Präexistenz eines solchen Gefässes ist die Vorbedingung für das Auftreten einer hohen Brach. ant., welche bei den Vorfahren des Menschen selbst nur eine Varietät und nicht häufiger gewesen zu sein braucht, als es jetzt noch der Fall ist. Eine hohe Brach. ant. kann sich endlich beim Menschen zum Hauptgefäss der ganzen Extremität ausbilden unter mehr oder weniger vollkommener Rückbildung der eigentlichen Stammarterie (vergl. G. Ruge). Ein ganz constanter, meist starker Ast der Brachialis ist die Trans- versa cubiti (Art. transv. cub., Taf. COXXVII--CXXX, — Collateralis radialis inferior der Lehrbücher über Anatomie der Haussäugethiere). Sie ent- springt aus dem untersten Theile der Brachialis, beim Durchtritt der Brachi- alis durch ein Foramen supracondyloideum, distal von diesem. Ausnahms- weise wird sie von der Brachialis anterior abgegeben (beobachtet beim Igel, bei Lemur, auch bei Hapale (Fig. 1 u. 3, Taf. OXXVIII). Sie tritt zwischen M. brachialis internus und der Vorderfläche der Humerus oder der Gelenk- kapsel des Ellbogengelenks, die genannten Theile versorgend, radialwärts, und gelangt in den Spalt zwischen M. brachialis internus und der radialen Gruppe der Streekmuskeln des Vorderarms (Supinator longus, Extensor carpi radialis longus). Damit erreicht sie den Stamm des N. radialis. Hier theilt 1234 Sängethiere. sie sich in einen Ramus ascendens und descendens. Der erstere läuft dem Ast der Collateralis radialis, welcher dem N. radialis zur Vorderseite des Arms folgt, entgegen, und wird oft in Anastomose mit ihm getroffen. Er kann das Gebiet der Coll. rad. einengen oder selbst durch sie ersetzt werden. Der Ramus descendens begleitet den N. radialis zum Vorder- arme und endet gewöhnlich in den radialen Streekmuskeln. Er kann hier aber auch weiter vordringen, mit dem N. radialis zur Streckseite des Vorderarms gelangen und deren Versorgung in Concurrenz mit der In- terossea dorsalis resp. hecurrens interossea zum Theile übernehmen (Perissodactyla, Artiodactyla, Hyrax, Kaninchen). Im Allgemeinen stösst der Ramus descendens am Beginne des Vorder- arms an das Gebiet der Recurrens radialis. Unter weiterem Vordringen der letzteren in proximaler Richtung erfährt die Transversa eubiti bei den Anthropoiden (Orang) eine starke Rückbildung und stellt dann nur ein schwaches, die Hinterfläche des M. brachialis internus und Vorderseite der Ellbogengelenkkapsel aufsuchendes Gefäss vor (Fig. 4, Taf. CXXX). In diesem Zustande ist sie auch beim Menschen in vielen Fällen nach- weisbar. Mehrfach spielt die Transversa cubiti eine besondere Rolle. Bei Echidna wird sie zu einem mächtigen Gefässe (Taf. CXXV)), welches den Blutstrom aus der zur Hauptbahn am Oberarme gewordenen Collateralis radialis (Ast der Circumfl. h. post.) aufnimmt und einen Theil desselben der hadialis (Art. rad.), einen anderen Theil dem erhalten bleibenden distalen Brachialisstück zuführt, von wo er in der Interossea (Art. inteross.) zum Vorderarme abfliesst. Ferner kommt sie bei der Ausbildung eines das Foramen supracondyloideum umgehenden Collateralstamms in Betracht (s. S. 1223). Derselbe zeigt sich in der Mehrzahl der zur Beobachtung gelangten Fälle als eine erweiterte Anastomose zwischen der Brachialis anterior oder auch der Brachialis selbst mit Aesten der Transversa eubiti im Bereiche des beiden Gefässen gemeinsamen Gebietes, der Beuge- muskeln des Oberarms (vergl. Taf. CXXX, Fig. 1r u. ! und Fig. 2r u. |, R. coll.). Im Folgenden stellen wir noch für diejenigen Ordnungen, über welche eingehendere Untersuchungen vorliegen oder vom Autor vorgenommen werden konnten, die wichtigsten Verhältnisse im Einzelnen dar. Monotremata. Lit. J. Hyrtl 1853 (771). F. Hochstetter 1896 (766). E. Göppert 1905 (815). Ornithorhynchus. Ueber die Lage der Axillaris zum Plexus brachialis finden sich keine Angaben. Die Brachialis begleitet den N. medianus durch ein Foramen supracondyloideum zum Vorderarme und setzt sich hier in die Interossea fort. Nach Hochstetter’s Befunden entsendet die Axillaris dicht neben- einander zwei Aeste, welche die Hinterwand der Achselhöhle zu versorgen haben. Sie waren bei Hyrtl’s Exemplar in einen gemeinsamen Stamm Anatomie. 1235 vereinigt. Nach Abgabe eines Zweiges für Teres major und Subscapu- laris dringt der erste von ihnen, nach der Beschreibung offenbar eine Cireumfl. hum. post., zwischen M. subseapularis und Teres major, weiter zwischen Anconaeus medialis und lateralis hindurch und versorgt mit seinen Zweigen die Muskeln an der Dorsalseite des Schulterblattes (Infraspinatus, Supraspinatus), den Deltoides, die oberflächlichen Rücken- muskeln und die Rückenhaut, die Anconaei. Ein Zweig gelangt, den Anconaeus brevis durchbohrend, an die Radialseite der Ellbogenbeuge, versorgt auch den Brachialis internus und schliesst sich den oberfläch- lichen Aesten des Nervus radialis am Vorderarme an. Der zweite Ast versorgt den Latissimus dorsi und tritt zwischen Teres major und dem letzteren Muskel dorsalwärts zur Rückenmusculatur und Haut. Endlich geht von der Axillaris noch eine mächtige, die Brachialis an Kaliber übertreffiende Arterie ab, die Thoracica lateralis (s. longa), welche Latissimus dorsi und Pectoralis major versorgt und Aeste zur Haut der Brustgegend sendet. Ein Zweig dieser Arterie dringt durch den II. Intereostalraum (nach Hyrtl den I.) an die Innenseite der vorderen Thoraxwand und übernimmt das Gebiet der Mammaria interna. Die Brachialis entsendet oberhalb des For. supracondyloideum zwei Aeste; ein vorderer, Hyrtl’s Ramus supracondyloideus, tritt, vor dem For. supracond. abwärts laufend, auf die vom Epicondylus ulnaris entspringenden Beugemuskeln des Vorderarms, versorgt sie, schickt nach Hyrtl einen Zweig ab, der in das Ende der Brachialis distal vom For. supracond. einmündet und lässt seine Aeste subeutan bis zur Palma hinunter laufen. Der zweite Ast der Brachialis, Hyrtl’s R. retrocondyloideus, läuft zwischen Anconaeus medialis und quartus, beide versorgend, zu den am Olecranon entspringenden Vorderarmmuskeln. Echidna*) (Taf. COXXVI). Das Arteriensystem des Oberarms ist hier charakterisirt durch das Fehlen einer Art. brachialis. Dass es sich um eine Rückbildung handelt, zeigte Hochstetter, indem er das Bestehen einer Brachialis während des embryonalen Lebens nachwies. Eine Betrachtung der Museulatur der Extremität lässt die Veran- lassung für die Rückbildung der Stammarterie erkennen. Die Insertion des Latissimus dorsi (Lat.) ist abwärts auf den Epicondylus ulnaris humeri (Ep. uln.) verlegt, eine Verschiebung, die mit der Ausbildung der vorderen Extremität als Scharrbein in Zusammenhang steht, indem sie dem Latissimus eine energischere Theilnahme an der Bewegung der (liedmasse gestattet. Diese Verlagerung zwingt den N. medianus, ebenso aber auch N. ulnaris und radialis, zu einem erheblichen Umwege auf ihrer Bahn (N. med., uln., rad.). Eine Arterie, die in der Begleitung des Medianus durch das For. supracond. verlief, wie es bei der Brachialis der Fall war, hätte diesen Umweg mitmachen müssen; daraus ergiebt sich *) Der Darstellung liegt die Untersuchung eines gut injieirten Exemplars zu Grunde. Bronn, Klassen des Thier-Reichs. VI. 5. Ts 1236 Sängethiere. eine Veranlassung für ihre Rückbildung und für die Ausbildung einer directeren Bahn zur Versorgung der distalen Theile der Extremität. Die gleichen Verhältnisse bedingen offenkundig auch das Fehlen einer Art. profunda brachii, wie ein Blick auf den Verlauf des Nervus radialis lehrt. Nachdem die Art. axillaris (Art. ax.) die Ventralseite der Wurzeln des Plexus brachialis passirt hat, tritt sie in den Bereich des Plexus selbst ein, indem sie sich zwischen die dorsalen Theile des Plexus (in der Figur dunkelgelb) und die proximalen Verbindungszüge seiner ventralen Stränge einlagert. In directem Verlaufe schliesst sich nun der für die freie Ex- tremität bestimmte Stamm der Bahn des Nervus axillaris (N. ax.) an, tritt mit ihm durch die vordere Schulterlücke und gelangt an die laterale Seite der Extremität. Hier bettet er sich zwischen die vom Humerus entspringenden radialen Streekmuskeln des Vorderarms und einen vom Medianus versorgten, dem Brachialis internus zuzurechnenden Muskel (*) und zerfällt in zwei Endäste. Der eine läuft auf den radialen Streckern am Vorderarme abwärts und bildet als Art. radialis (J. Hyrtl) den stärksten Stamm des Vorderarms (Art. rad.). Der zweite geht zwischen Humerus und Beugemuskeln (Biceps, Brachialis internus) ulnarwärts, erreicht die untere Mündung des For. supracond. und biegt hier als Ar- teria interossea (Art. inteross.) distalwärts um. Vorher sendet die Arterie einen dünnen Ast zum For. supracond. empor, der rückläufig den Medianus durch den Canal begleitet (Hyrtl, Hochstetter). In diesem Aste ist noch ein Rest der im Laufe der embryonalen Entwickelung schwindenden Brachialis erhalten (Hochstetter). Die Ausbildung des geschilderten Arterienstammes erklärt sich durch die Erweiterung normaler Anastomosen zwischen einem Aste der Axillaris und einem solchen des distalen Endes der Brachialis. Der obere Theil des Stammes ist durch seinen Anschluss an den Verlauf des Nervus axillaris (N. ax.)*) als aus der Circumflexa humeri posterior (Art. eireumfl. h. post.) entstanden kenntlich. Die Fortsetzung liefert der Ramus de- scendens der letzteren (s. o., S. 1229), der an der Aussenseite des Ober- arms (wie bei Marsupialiern und Stenops) den Blutstrom hinunterführt. Die allgemein verbreitete Anastomose des R. descend. der Circumfl. h. post. mit dem R. ascendens der Transversa eubiti (s. S. 1233) lässt diesen zu einem weiteren Gliede des neuen Hauptstammes werden. Der Ram. descendens der Transv. cub. leitet dann durch seine Verbindungen mit der Radialis zu letzterer hin, während der Stamm der Transv. eubiti in die alte Hauptbahn distal vom For. supracond. einmündet. Die Ober- armarterie von Echidna baut sich also aus Cireumfl. h. post., deren Ram. desc., dem Ram. asc. der Transv. cub. und dem Stamme der letzteren auf (s. E. Göppert (815)). *) Der den N. axillaris darstellende Stamm entsendet auch den sog. N. radialis super- ficialis und versorgt damit einen grossen Theil des dem Radialis der höheren Formen zugehörigen Gebietes. Letzterer ist bei den Monotremen dureh den Radialis profundus (Taf. CXXVI, N. rad. prof.) dargestellt. Anatomie. 1237 Während der Hauptstamm mit seinen Zweigen die Versorgung der dorsalen und lateralen Seite des Oberarms übernimmt, wird die Medial- seite und die vordere Brustwand von einem mächtigen Stamme versorgt, der sich von der Axillaris bei ihrem Eintritte in den Bereich des Plexus brachialis ablöst (Taf. OXXVD). Lange, schlanke Aeste desselben gelangen auch auf die Gruppe der Beugemuskeln des Vorderarms und schliessen sich hier handwärts laufenden Nerven aus dem Plexus brachialis an. Unsere Figur zeigt endlich die terminale Aufsplitterung des medialen Stammes, dessen Aeste mit Plexuszweigen dem Panniculus und der Haut zustreben (Nn. Aa. subeut. et cut.). Es scheint sich hier um eine mächtig ent- wickelte Thoracica lateralis (longa) zu handeln. Es wären jetzt noch kurz die Aeste des Hauptstammes des Ober- arms zu schildern. Gleich an seinem Anfange entsendet er eine starke Arterie dorsalwärts, welche an der Hinterseite des Anconaeus longus (Ane. 1.) die Lücke zwischen Subscapularis (Subscap.) und Teres major (T. maj.) passirt und nun die Dorsalseite des letzteren Muskels und des Latissimus dorsi, den Subscapularis, sowie das Integument der Schulter- gegend versorgt. Seine Verlaufsweise entspricht dem einer Circum- flexa scapulae. Ihm folet in dem auf Taf. CXXVI dargestellten Falle unmittelbar ein zweiter Ast in ähnlichem Verbreitungsgebiete. Weiterhin versorgt der Stamm nach seinem Durchtritte durch die vordere Schulterlücke den Musculus deltoides, genau wie die Art. eircum- flexa humeri posterior der höheren Formen, und giebt mit den sensiblen Zweigen des N. axillaris laufende Aeste zur Haut der Schulter. Etwa in gleicher Höhe geht ein dünner, bald gabelig getheilter Ast ab, der sich den an der Dorsalseite des Vorderarms entlang ziehenden Zweigen des N. radialis superfieialis (Axillaris) anschliesst (Ramus N. rad. superf.) und sie gegen das Dorsum manus begleitet. Ein weiterer Ast zieht in Begleitung eines zum N. radialis profundus laufenden Stranges aus dem Radialis superfieialis zwischen zwei Portionen des humeralen Anconaeus- theiles hindurch und gelangt bis zu den Streckmuskeln des Vorderarms. In der gleichen Bahn läuft bei anderen Säugethieren der Ram. desc., der Circumfl. h. post. Von grösseren Aesten ist endlich noch einer erwähnenswerth, der dort abgeht, wo die Arterie den Nervus radialis (profundus) bei seinem Austritte aus dem Bereiche der Mm. anconaei erreicht. Er begleitet den Nerven eine Strecke weit in proximaler Richtung. Marsupialia (Fie. 1, Taf. CXXVI). Lit.: G. Cuvier 1839 (40). J. F. Meckel 1831 (48). H. C. L. Barkow 1862 (808). J. Hyrtl 1864 (826). E. Schwalbe 1894 (792). E. Zuckerkandl 1894, 1895 (802).*) Die Axillaris scheint allgemein hinter der Medianusschlinge den Plexus brachialis zu passiren, um weiter als Art. brachialis (Art. brach.), den *) Verf. untersuchte Halmaturus Benetti, Halmaturus ualabatus, Perameles nasnta, 78* 1238 Säugethiere. Medianus (N. med.) begleitend, das Foramen supracondyloideum zu durch- setzen. Ein solches fehlt jedoch bei Dasyurus Mangei (E. Schwalbe). Die specielle Lage der Arterie zum Medianus ist keine ganz constante. Während sie wohl in der Mehrzahl der Fälle an der Hinterseite des Nerven hinabzieht, läuft sie gelegentlich, wie unsere Abbildung für den rechten Arm eines Halmaturus zeigt, etwas nach vorn vom Nerven gelagert und findet sich dann auch in der Ellbogenbeuge noch an seiner Radialseite. Auf der linken Seite desselben Thieres lag die Arterie jedoch der Norm entsprechend hinter dem Nerven. Nach des Autors Befunden sind die Aeste der Axillaris zu zwei stärkeren Stämmen zusammengefasst. Der eine entspringt proximal von der Medianusschlinge und entsendet die Artt. thoraec. antt. (Art. thor. ant.) und die Thor. lateralis (s. longa) (Art. thor. 1.), der andere, ein Truncus subscapularis, geht in der Spitze des Winkelszwischen den beiden Medianuswurzeln ab. Er entlässt eine starke Circumflexa humeri post. (Art. cireumfl. h. post.), zieht an der Hinterseite der Art. axillaris und der 3 grossen Nervenstämme des Plexus vorbei und verzweigt sich in typischer Weise in die Thoracico-dorsalis (Art. thor. dors.) und Cireumflexa scapulae (Art. circumfl. scap.) In selbstständigem Ursprunge zeigt unsere Figur die Circumflexa humeri anterior. Weit herab reicht das Gebiet der Cireumflexa humeri posterior. Sie versorgt ausser dem Deltoides auch Anconaeus longus und lateralis und schickt zwei Aeste an der Aussenseite des Oberarms abwärts, von denen der eine sich hier in der Versorgung der Museulatur erschöpft, während der andere, längere (Ramus Art. eircumfl. h. post.) sich dem zur Dorsalseite des Vorderarms ziehenden Hautast des N. axillaris (Ramus N. ax.) anschliesst und mit einem Aste der Art. radialis ana- stomosirt. Er bildet die Collateralis radialis. Im Verlaufe der Brachialis stellt sich als erster Ast eine Pro- funda (Art. prof. br.) ein, die nach Abgabe eines starken Zweiges an die Medialseite der Strecker sich dem N. radialis anschliesst (N. rad.) und die Hinterseite des Oberarms versorgt. Die Arterie reicht nicht in das Gebiet der Collat. radialis hinein, das der Ciremfl. h. post. zuge- hört (Ss. 0.). Etwas oberhalb des Foramen supracondyloideum entsendet der Stamm die Collateralis ulnaris (Art. coll. uln.), die sich in Begleitung des N. ulnaris (N. uln.) zum Vorderarm begiebt und in den ulnaren Beugern endet. Ein von der Anfangsstrecke der Arterie abgehender oberflächlicher Ast begleitet den N. eutaneus anti- brachii medialis am distalen Theile des Oberarms zum Anfange des Vorderarms. Als stärkster nach vorn gehender Ast entspringt distal die Art. brachialis anterior (superfieialis) (Art. brach. ant.) mit typischem Verzweigungsgebiete.e Unmittelbar an ihrer Abgangsstelle gehen die Anatomie. 1239 Arterien für die mittleren Theile der Beugemuskeln ab. Zu ihnen gesellt sich eine Nutritia humeri. Bemerkenswerth ist die weitgehende Variabilität im Verlaufe der Brach. ant. Keineswegs constant ist die Lage zum N. medianus. Bei normaler Bahn der Brach. an der Hinterseite des Nerven kann die Brach. ant. unter dem Nerven vorbeiziehen, statt, wie es der Norm entspricht, die Aussenseite zu kreuzen. Endlich ist dem Autor bei Halmaturus ualabatus ein Fall bekannt, in welchem auf einer Seite die Arterie über dem Lacertus fibrosus bieipitis hinzog. Erwähnenswerth ist endlich die starke Ausbildung der Art. plieae eubiti (Art. superfieialis antibrachii volaris Erik Müller’s (832)) (Art. pl. cub.). Als letzter wichtiger Ast entspringt von der Brachialis unterhalb des Foramen supracondyloideum die Transversa eubiti (Art. transv. cub.), welche unter dem M. brachialis internus lateralwärts zieht und zwischen ihm und den radialen Streckern des Vorderarms sich in einen Ramus descendens (Ram. dese. Art. transv. cub.) und ascendens gabelt. Der letztere zieht in der Nachbarschaft des Radialisstammes zwischen Brachi- alis internus und Supinator longus weit empor. Edentata (Fig. 2, Taf. CXXVI]). Lit.: J. Hyrtl 1854, 1855 (824 u. 824a). E. Zuckerkandl 1894, 1895 (802). Aeltere Lit. s. bei J. Hyrtl (1854). *) Eine Eigenthümlichkeit bestimmter Edentaten bildet die Umhüllung des Endes der Axillaris und der Brachialis bis jenseits des Foramen supracondyloideum durch ein dichtes Wundernetz, wie es bereits oben (S. 1224) dargestellt wurde. Aber auch bei Formen, die eine Rete mira- bile um das Hauptgefäss nicht aufweisen, können die peripheren Gefässe durch Netze einfacheren Aufbaues vertreten sein. Allgemein finden sich die Wundernetze nm den Stamm von Axillaris und Brachialis bei den Bradypodiden (Bradypus, Choloepus) und den Maniden. Vermisst wurden sie bei allen übrigen bisher untersuchten Arten (Oryeteropus, Dasypus, Myrmecophaga). Specielle Angaben über die Lagerung der Axillaris zum Plexus brachialis finden sich nicht in der Literatur. Ein besonderes Verhalten zeigte das unserer Abbildung zu Grunde liegende Präparat der Extremi- tät von Choloepus didactylus: die Axillaris läuft als einfacher Stamm durch die Axilla, umkleidet sich in ihrem distalen Bereiche mit dem Rete mirabile und tritt dann als Brachialis, von ihrem Netze umsponnen unter dem Nervus ulnaris (N. uln.) fortlaufend, an die Hinterseite des Medianus (s. $. 1225). Der Plexus wird also hier nicht von der Arterie durchsetzt. Die Brachialis begleitet den Stamm des Nervus medianus durch das Foramen supracondyloideum in die Ellbogenbeuge. ®) Der Autor untersuchte ein Exemplar von Choloepus didaetylus. 1240 Säugethiere. Beachtenswerth ist, dass ein allerdings meist nur unbedeutender Theil des Blutstromes das Foramen supracondyloideum umgehen kann, indem ein oberhalb des Foramen aus der Hauptbahn entspringender Ast vor diesem hinunterläuft und jenseits des For. in eines der Stämmchen des Begleitgeflechtes oder in den Brachialisstamm selbst mündet. Dies zeigt unsere Abbildung für Choloepus. Das Gleiche besteht nach Zuckerkandl bei Bradypus, ein ähnliches Verhalten nach Hyrtl bei Myrmecophaga. Dass hier gelegentlich der die Umgehung vermittelnde Collateralstamm unter Rückbildung der eigentlichen Brachialis im Bereiche des For. supracond. zur Hauptbahn werden kann, erhellt aus einer Be- merkung J. F. Meckel’s (Syst. d. vergl. Anat. 5. Theil. 1851. S. 314) (s. S. 1223). Als Beispiel für die periphere Verzweigung des Hauptstammes bei den Bradypodiden diene Choloepus (s. Figur). Die Aeste der Axillaris entspringen aus dem Anfange des Begleitgeflechts. Als einfache Stämme verhalten sich nur die Thoracicae antt. (Art. thor. autt.), die beiden die Thorac. lateralis (longa) (Art. thor. lat.) vertretenden Arterien und die dünne Circumflexa humeri anterior (Art. ceircumfl. h. ant.). Als Netze lösen sich die übrigen Aeste ab, es besteht also ein Rete subscapulare mit Theilung in ein R. thoracico-dorsale (Art. thor.-dors.) und ecircumfl. scapulae (Art. eireumfl. scap.), ebenso ein R. circumfl. humeri posterius (Art. circumfl. h. post.). Das letztere beschränkt sein Gebiet nicht auf die Schultermuseulatur, sondern versorgt auch hier den proximalen Theil des Anconaeus longus und lateralis. Aus dem Begleitgeflechte der Brachialis entspringt ein schwaches Rete profundum (Art. prof. br.), aus dem bald ein einfaches Stämm- chen hervorgeht. Das Gebiet desselben bildet den distalen Theil der Strecker, nur ein ganz feiner Ast überschreitet mit dem N. radialis den Suleus radialis und gelangt in den Spalt zwischen Muse. brachialis in- ternus und Brachio-radialis. Dicht oberhalb des For. supracondyloideum entspringt die Collateralis ulnaris (Art. coll. uln.), die, mit dem N. ulnaris hinter dem Epicondylus ulnaris laufend, die untersten Theile des Extensor antibrachii, sowie die Kapsel des Ellbogengelenks versorgt. Sie fliesst schliesslich mit einem Zweige des Netzes zusammen, welcher vom Begleitgeflechte der Brachialis unterhalb des Canalis supracondyloi- deus zum N. ulnaris geschickt wird. Nach vorn entsendet das Netz der Brachialis oberhalb des For. supracond. ausser dünnen Muskelästen ein Netz, das den N. musculo-cutaneus (N. muse. cut.) begleitet, mit ihm „wischen dem zur Ulna laufenden Theile des Biceps und dem Brachialis internus radialwärts zieht und für die Ursprungspartien der radialen Streckmuskeln des Vorderarms bestimmt ist. Ein distal vom For. supracond. sich ablösender Plexus repräsentirt die Transversa cubiti. Er zieht in typischer Weise unter dem M. brachialis internus zu der eben genannten Muskelgruppe. Anatomie. 1241 In der Hauptsache verhalten sich die Gefässe bei Bradypus torquatus (Hyrtl) und Br. didactylus (Zuckerkandl) in gleicher Weise, wie eben geschildert. Es besteht hier aber auch eine typische Brach. ant. (Zuckerkandl’s Radialis superfieialis), die bei unserem Choloepus durch die Begleitarterie des N. musculo-cutaneus ersetzt ist. Den Dasypodiden, von welchen Dasypus villosus und novemeinetus durch Zuckerkandl, D. novemeincetus und Chlamydophorus truncatus durch Hyrtl untersucht wurden, fehlt, wie bereits mitgetheilt, eine Wunder- netzbildung um den Hauptstamm, während ein Theil der Seitenzweige bei Dasypus durch Netze oder Gefässbüschel vertreten wird, so die Profunda brachii und die gut ausgebildete Brach. anterior (super- fieialis — Radialis superficialis), welche bei D. villosus mit zwei, den Medianus zwischen sich fassenden Wurzeln oberhalb des For. supracond. entspringt. Gleichfalls oberhalb des For. entspringt bei Dasypus von der Brachialis ein Netz, welches sich der Oberfläche der Beugemuskeln an der ulnaren Seite des Vorderarms auflagert und eine Art. plicae eubiti vertreten dürfte. Die Netzbildung vermisste Hyrtl bei Chlamydopherus. Aus seiner Beschreibung ist erwähnenswerth, dass die Circumflexa humeri post. einen Ram. descendens lateral am Oberarme bis zum Condylus lateralis humeri und den hier entspringenden Muskeln hinunterschickt. Myrmecophaga tamandua besitzt am Oberarme nur in den peripheren Bahnen Netze; so sind die Profunda, Collateralis uln. und die Brach. anterior (= Brach. superf. — Radialis superf.) als Netze ent- wickelt. Bei Manis macrura sind die Circumflexa scapulae und die Aeste der Brachialis je durch mehrere aus dem Wundernetze der Hauptbahn abgehende Aeste vertreten, die unter dichotomischer Theilung Büschel oder auch wirkliche Netze bilden. Das durch die Abgabe der Seiten- zweige stark redueirte Begleitnetz des Stammes wird distal vom For. supracond. durch neuerdings von der Brachialis abgegebene Aeste ver- stärkt. Ein centraler Hauptstamm innerhalb des Netzes ist von nun an nicht mehr zu unterscheiden. Für Oryeteropus capensis ist das Fehlen von Netzen um den Haupt- stamm festgestellt, allerdings nur bei einem Embryo. Carnivora fissipedia. Lit.: J. Hyrtl 1864 (826). E. Schwalbe 1895 (792). E. Zuckerkandl 1894 (802). S. ausserdem die Lehr- und Handbücher der Anatomie der Haussäugethiere, speciell W. Ellenberger und H. Baum, L. Frank, J. Struska.”) Die Axillaris zieht allgemein durch die Medianusschlinge. Der letzteren Lage ist jedoch verschieden. Während sie bei den Musteliden, #) Verf. untersuchte folgende Arten. Canidae: Hund (2 Exempl.); Felidae: Katze (2); Mustelidae: Mustela (1) spee.?, Putorius foetidus (1), Galietis barbara (1), Mephi- tis zorilla (1); Viverridae: Crossarchus fasciatus (2), Herpestes griseus (2); Pro- eyonidae: Nasua socialis (1). 1242 Säugethiere. Viverriden und Ursiden in der Achselhöhle lagert, findet sie sich bei Felis erst am Anfange des Oberarms. Eine Besonderheit weist der Hund auf. Hier läuft die Axillaris durch eine den Musculo-cutaneus liefernde, aus dem VII. und VIII. Cervicalnerven stammende Schlinge; am Ende des Oberarms wird dann die Brachialis überkreuzt durch einen starken, vom Museulo-eutaneus zu dem hinter der Arterie liegenden Medianus laufenden Nerven. In den meisten Familien geht die Brachialis mit dem Medianus zusammen durch ein Foramen supracondyloideum (Mustelidae, Viverridae, Felidae). Ein solches fehlt (fast stets) den Caniden, Ursiden und Hyä- niden. In der Regel liegt dabei die Arterie an der Hinterseite des Nerven und gelangt dann am Anfange des Vorderarms in radiale Lagerung zu ihm. Eine Ausnahme bilden hier, abgesehen vom Hunde (s. u.), die bis- her untersuchten Viverriden, wie schon E. Schwalbe für Herpestes griseus fand, wo, ebenso wie bei Crossarchus, die Arterie nach dem Durchtritt durch die Medianusschlinge an der Vorderseite des Medianus bis in die Ellbogenbeuge hinunterzieht. Nur dicht über dem Foramen supra- condyloideum legt sich der Nerv etwas auf die Arterie Er wird durch die Art. brachialis anterior, welche über ihn hinweg radialwärts zieht, etwas nach vorn verlagert. Zwischen dem proximal und dem distal vom For. supracond. liegenden Gebiete der Brachialis bestehen Verbindungen, von denen eine vordere hier für uns von Interesse ist. Sie wird vermittelt durch eine Anastomose zwischen einem Aste aus dem Anfange der Brachialis anterior (Ss. u.), welche dicht oberhalb, und der Transversa cubiti, welche dicht unterhalb des For. supracond. entspringt. Beide versorgen, die eine von oben, die andere von unten, den distalen Theil der Beuger. Die Anastomose zwischen ihnen läuft vor dem For. supracond. vorbei (so bei der Katze ge- funden). Ein wenn auch kleiner Theil des Blutstromes kann also vor dem Foramen vorbeigeführt werden. Dieser Befund erklärt das Verhalten des Hauptstammes bei Nasua socialis. Der Anfang der Brachialis anterior und der eben für die Katze geschilderte Ramus anastomoticus zwischen ihr und der Transversa cubiti, endlich der Anfang der letzteren selbst sind stark erweitert und bilden nun eine neue Bahn, die vor dem For. supra- condyloideum vorbeizieht, während die alte, durch das Foramen gehende Bahn verödet ist. So läuft also nun der Stamm der Arterie zwar anfangs hinter dem Medianus, kreuzt dann aber den Nerven, divergirt von ihm, zieht vor dem Foramen in die Ellbogenbeuge hinunter und schliesst sich erst hier dem Medianus wieder an. Die ganze Strecke, auf welcher die Arterie getrennt vom Nerven verläuft, ist neu, wie es schon E. Schwalbe 1895 aussprach. So bestehen hier Zustände, wie sie sich ganz ähnlich bei bestimmten Primaten entwickelt haben (s. u.). Endlich ist zu erwähnen, dass bei den Caniden, bei denen ein For. supracond. fehlt, Medianus und Brachialis, etwas nach vorn verlagert, die Gegend der Plica cubiti durchziehen. Dabei liegt die Arterie in ganzer Anatomie. 1245 Länge an der Vorderseite des Medianus zwischen ihm und dem Museulo- cutaneus. Aus dem Anfange der Axillaris, einer Strecke, die in den Lehr- büchern der Veterinärmediein noch zur Subelavia gerechnet wird, ent- springen getrennt oder zu gemeinsamem Stamme verbunden, Thora- cica anterior und lateralis (longa). Die erstere giebt ausser kleinen Gefässen Aeste zum Pectoralis minor und tritt über den oberen Rand des Muskels zum Peetoralis major, den sie von innen her versorgt. Die Spalte zwischen Pectoralis major und der nach Schwund der Clavicula mit dem Sterno-eleido-mastoideus verbundenen Pars clavieulairis des Deltoides wird allgemein aus dem Subelavia-Ast versorgt, der die Transversa scapu- lae liefert. Die Thor. lat. bildet die Hauptquelle für die Ernährung des Peectoralis minor, giebt Rr. glandulares für die Lymphknoten der Achsel- höhle ab und läuft weit an der seitlichen Thoraxwand hinunter. Die übrigen Aeste der Axillaris werden allgemein von einem starken Truneus subscapularis abgegeben; so entspringen Thoracico- dorsalis, : Circumflexa scapulae, Circumflexa humeri posterior und die an der Unterfläche des Coraco-brachialis in typischer Weise verlaufende Circumflexa humeri ant., ein nur schwaches Ge- fäss. Oft aus dem gleichen Stamme, vielfach aber auch selbstständig, etwas weiter distal, geht aus der Axillaris eine zweite Circumfl. hum. ant. ab, die beim Bestehen eines M. coraco-brachialis longus (z. B. bei Galietis und Mustela) mit dem N. musculo-cutaneus zwischen ihm und dem Cor.-brach. brevis hindurch zum Ursprunge des Biceps, zum Humeruskopfe und zur Gelenkkapsel zieht, die ganze Nachbarschaft speisend. Im Allgemeinen besteht nur der M. coraco-brachialis brevis, an dessen Hinterseite dann die eine, an dessen Vorderseite die zweite, zuletzt geschilderte Circumflexa hum. ant. läuft. Mit Ausnahme der vom Autor untersuchten Viverriden (Crossarchus, Herpestes) ist die Cirecumfl. hum. post. ein starkes Gefäss und ver- sorgt nicht nur die hintere Schultergegend und die Anfänge der Streck- muskeln, sondern entsendet einen starken Ram. descendens zur Hinter- und Radialseite des Oberarms. Das Gleiche ist nach Hyrtl auch bei Viverra Lisang der Fall. Der R. dese. läuft entweder zwischen Anconaeus lateralis und postieus, oder zwischen postieus und medialis zum N. radi- alis, versorgt die ganze Hinterseite der Strecker und begleitet den N. radialis als Collateralis radialis zur hadialseite. Während ein Ast an der Aussenkante des Humerus zum Gelenke hinunterzieht, folgt das Ende dem N. radialis zwischen die radialen Strecker des Vorderarms und den Brachialis internus an die Vorderseite des Oberarms und gelangt damit zum Anschlusse an das Gebiet des R. ascendens der Transversa eubiti, mit der oft eine weite Anastomose nachweisbar ist. Von den Aesten der Brachialis ist die Profunda brachii in den meisten Fällen nur schwach entwickelt. Sie schickt Aeste an die mediale Seite der Strecker und begleitet noch auf kurze Strecke den N. radialis 1244 Säugethiere. an die Hinterseite des Oberarms, um hier vom R. descendens der Cirecumtil. hum. post. abgelöst zu werden. Vielfach entspringen die an der Medial- seite bleibenden Aeste gesondert vom Stamme der Brach. Nur bei einzelnen Viverriden ist die Profunda stark und versieht die ganze Hinter- seite, begleitet den N. radialis weiter zur Vorderseite des Arms und ana- stomosirt mit dem R. ascendens der Transv. eubiti. Unterwegs anastomo- sirt sie mit dem in diesen Fällen schwachen R. dese. der Circumfl. hum. post. Nach vorn gehen in wechselnder Zahl Brachialisäste, zu denen beim Hund ein starker R. bicipitalis gehört, der etwas über der distalen vor der Brachialis liegenden Verbindung zwischen N. musculo-eut. und Medianus entspringt (er wird in der Anatomie des Hundes von Ellen- berger und Baum als Brachialisanterior s. interna bezeichnet). Dicht über dem For. supracond. entsendet der Hauptstamm die Brachialis anterior (bei Ellenberger und Baum: Collateralis radialis superior). Beim Hund geht sie dicht über der eben erwähnten Nervenschlinge ab, selten, wie Ellenberger und Baum angeben, weiter proximal. Sie zieht schräg über das Ende des Biceps zur Radialseite des Vorderarms und gelangt, dorsal- wärts streichend, bis zur Rückseite der Hand. Die mit der Umbildung der Radialis am Vorderarme in Zusammenhang stehende Besonderheit ihres Endgebietes kommt mit den Vorderarmgefässen zur Darstellung. Am Öberarme versorgt die Brach. ant. den distalen Theil des Biceps und anastomosirt dabei (s. S. 1242) mit der Transversa cubiti. Als Aeste der Brach. ant. kamen ferner zur Beobachtung eine Nutritia humeri, mehr- fach (Viverriden, Musteliden) eine lange, schlanke Art. plicae ceubiti. Mit ihren ersten Aesten am Vorderarme, die zu den Streckern gehen, setzt die Brach. ant. das Gebiet der Transv. ceub. fort. Ihre Verwendung zur Herstellung eines das For. supracond. umgehenden Collateralstammes bei Nasua wurde oben besprochen. Mit der Brachialis gemeinsam oder doch in ihrer Nähe entspringt die Collateralis ulnaris (superior der Anatomie der Haussäuge- thiere). Bei Nasua geht sie aus dem Collateralstamme hervor. Sie er- reicht den N. ulnaris und schliesst sich ihm auf seinem Verlaufe zum Vorderarme an. Bevor sie mit ihm an das Gelenk gelangt, schickt sie noch einige Aeste zu den Streckern und versorgt die Hinterseite der Ge- lenkkapsel mit einem starken Zweige. Unterhalb des Foramen supracondyloideum, beim Hund distal von der Verbindung zwischen N. musculo-cutaneus und Medianus in ent- sprechender Höhe entspringt die Transversa cubiti, die regelmässig als starkes Gefäss entwickelt ist (in den Lehrbüchern der Anatomie der Haussäugethiere als Collateralis radialis inferior bezeichnet). Sie kreuzt die Vorderseite des Humerusendes distal von der Insertion des Pectoralis superficialis (s. major) und Delto-cleido-mastoideus (Brachio-cephalieus), unter dem Biceps und Brachialis internus hinwegziehend. Bei Felis und den Viverriden, bei denen die Insertion des Delto-cleido-mast. an der Anatomie. 1245 Ulna erfolgt, läuft die Arterie auch unter jenem hindurch. Sie versorgt die genannten Muskeln. Ihr Bicepsgebiet anastomosirt, wie schon mit- getheilt, mit dem Gebiete der Brachialis anterior. In die Nachbarschaft des N. radialis, zwischen Brachialis internus und die radialen Strecker gelangt, theilt sie sich in Ramus ascendens und descendens, proximal- wärts mit der Collateralis radialis (aus Profunda oder meist Circumflexa humeri post.), distalwärts mit dem Vorderarmgebiete der Brachialis anterior zusammentreffend. Vor dem Ellbogengelenke entsendet die Brachialis endlich ulnarwärts einen constanten und meist starken Zweig, welcher die Ursprünge der Flexoren am Vorderarme versorgt und zwischen ihnen in etwas rückläufiger Bahn bis zur Kapsel des Ellbogengelenks und zur Anastomose mit der Collateralis ulnaris gelangt (Collateralis ulnaris in- ferior in der Anatomie der Haussäugethiere). Carnivora pinnipedia. Lit.: K. E. v. Baer 1835 (807). H. C. L. Barkow 1866 (809).. W. Gruber 1852 (81Sa), 1859 (81Sb). E. Zuckerkandl 1894 (802). Ueber die Lage der Axillaris zum Plexus brach. ist nichts be- kannt. Die Brachialis begleitet anfangs den N. medianus. Bei Otaria und Trichechus fehlt ein For. supracond. Bei den Phociden, die fast stets mit einem solchen ausgestattet sind, kann die Brach. mit dem Medianus die Oefinung durchsetzen, oder der Blutstrom umgeht das For., indem er unter Ausbildung einer Collateralbahn vor dem For. vorbei- geleitet wird (vergl. S. 1225). Von Aesten der Axillaris ist durch K. E. v. Baer ein starker Truneus subscapularis beschrieben, der auch die Cireumflexa humeri abgiebt, von der auch ein Ast zur medialen Seite des Oberarms hinunterläuft und das Profundagebiet übernimmt. Von Aesten der Brachialis ist eine Brach. anterior in typischer Ursprungshöhe bekannt (Trichechus (nach v. Baer’s Figur Ill, 9), Phoca vitulina (E. Zuckerkandl)). Sie läuft am Vorderarme dorsalwärts gegen den Handrücken hinunter. Ferner besteht eine starke Collateralis ul- naris, etwas oberhalb der Brach. anterior entspringend, von der eine stark entwickelte Art. plicae ceubiti abgeht, die sich auch selbst- ständig von der Brachialis abzweigen kann. Inseetivora. Lit.: E. Zuckerkandl 1894 (802). Von Inseetenfressern ist dem Verfasser nur Erinaceus europaeus L. genauer bekannt geworden. Die Angaben Zuckerkandl’s beziehen sich hauptsächlich auf die Gefässe des Vorderarms. Die Axillaris läuft hier durch die Medianusschlinge, die Brachialis weiter an der Hinterseite des N. medianus hinunter. Dem Igel fehlt ein Foramen supracondyloideum, das bei vielen anderen Vertretern der Ordnung besteht. 1246 Säugethiere. Proximal von der Medianusschlinge entspringt aus der Axillaris ein starker Stamm, der sich in eine typische Thoraeico-acromialis und eine mächtige Thoracica lateralis theilt. Die letztere läuft an der Thoraxwand weit hinunter und betheiligt sich an der Versorgung des Panniculus carnosus. Distal von der Medianusschlinge geht aus der Axillaris die Cireumflexa humeri posterior hervor, die mit dem Truncus subscapularis am Ursprunge verbunden sein kann. Sie versorgt auch hier mit einem starken, hinter der Endsehne des Latissimus hinunter- laufenden Ramus descendens, der sich dem N. radialis anschliesst, die Streekmuseulatur des Oberarms. Ein Zweig desselben begleitet den N. cutaneus antibrachii lateralis am Vorderarme. Der Truncus subscapu- laris giebt eine ganz schwache Cireumflexa scapulae ab und eine mächtige Thoracico-dorsalis, deren Enden, zwischen Teres major und Latissimus durchtretend, noch zur Versorgung des Panniculus carno- sus und Integuments bestimmt sind. Selbstständig entspringt die Circum- flexa hum. anterior. Aus der Brachialis entspringen mehrere Aeste zu den Beugern, ferner an der Grenze des mittleren und unteren Drittels des Oberarms die Brachialis anterior. Diese, in normalem Verlaufe über den Medianus ziehend, versorgt den Biceps, giebt mehrere Rami plicae cubiti ab und entsendet hier auch die Transversa cubiti, die, hinter Biceps und M. brachialis internus tretend, die normale Bahn einschlägt. Im oberen Drittel des Oberarms geht von der Brachialis ein stärkerer Ast ab, die Profunda brachii repräsentirend, deren Gebiet sich aber entsprechend der starken Entwickelung der Circumfl. hum, post. auf die medialen Theile der Strecker beschränkt. Nach oben anastomosirt sie mit dem Ramus descendens der eben genannten Arterie. Als letzter Ast der Brachialis ist noch, etwa in der Höhe des Abganges der Brachialis anterior entspringend, die Collateralis ulnaris zu nennen, mit Aesten zu den distalen Theilen der Strecker, einem Aste zur Ober- fläche der Flexoren am Vorderarme und einem Endzweige, der den N. ulnaris zum Vorderarme begleitet. Chiroptera. Lit.: Ausser der älteren Autoren: J. F. Meckel (48), R. Owen (50), J. Hyrtl 1854, 1864 (826), E. Zuckerkandl 1894 (802), vor allem O. Grosser 1901 (754), dem wir uns, hier anschliessen. Sowohl bei den Makro- wie bei den Mikrochiropteren zieht die Art. axillaris ventral vom Plexus brachialis vorbei, ohne in ihn einzutreten (s. O. Grosser, Fig. 15 u. 16). Bei den Vespertilioniden entsendet die Axillaris eine ganze Anzahl selbstständiger Aeste, eine Thoracica anterior für den Pectoralis major, ein kräftiges Gefäss für den M. rhomboides, Levator scapulae, Latissimus dorsi und Subseapularis, einen Ast zu den Scaleni, einen den Nervus thoracicus longus begleitenden Ast für den Serratus anticus major, Anatomie. 1247 ferner eine selbstständig entspringende Circumflexa scapulae, eine Thoracico-dorsalis zur ventralen Randpartie des Latissimus dorsi, endlich einen kräftigen Ast zum Biceps. In der Hauptsache gleichartig verhält sich die Axillaris der Rhinolophiden, eine Besonderheit bildet nur der Ursprung einer langen, den N. ulnaris begleitenden Arterie (s. u.) aus der Thoracica anterior, die bei den Vespertilioniden dem Brachialisgebiete zugehört. Bei den Pteropiden gehört die den Nervus thoracicus longus be- gleitende Arterie noch der Subelavia an. Sie bildet einen Endast der mit der Vertebralis gemeinsam entspringenden sog. Cervicalis profunda, die den Plexus brachialis zwischen dem 7. und 8. Cervicalnerv durch- setzt und an der Dorsalseite des Plexus entlang zieht. An der freien Extremität besteht die charakteristische Eigenthüm- lichkeit, dass die den Vorderarm versorgenden Stämme zum Theil be- reits im unteren Theile der Achselhöhle entspringen, so dass ein Bündel von langen und dünnen Arterien sammt zugehörigen Venen mit dem N. medianus abwärts läuft. Der Hauptstamm der Art. brachialis be- gleitet den Nervus medianus in die Ellbogenbeuge, ohne ein For. supracond. zu passiren, und setzt sich am Vorderarme nach Abgabe der starken Mediana in die schwache Interossea fort (Vespertilioniden). Die Abzweigung der Mediana erfolgt bei den Rhinolophiden bereits pro- ximal am ÖOberarme, und auch diese bildet daher einen Bestandtheil des Gefässbündels. Zu dem Gefässbündel gehört ferner eine Brach. anterior (super- fieialis, Grosser’s Art. radialis, E. Zuckerkandl’s Radialıs superfieialis bei Pteropus), welche oft schon nach kurzem Verlaufe in zwei Aeste zer- fällt. Bei den Vespertilioniden kreuzt der eine die Vorderseite der Bicepssehne und schlägt am Vorderarme die Radialisbahn ein, nachdem er in der Plica eubiti eine constante Anastomose mit der Mediana oder Interossea eingegangen ist. Der andere, Grosser’s Radialis accessoria, entspricht offenbar unserer Transversa cubiti, indem er, zwischen Biceps und Humerus radialwärts laufend, den Stamm des N. radialis er- reicht und die am radialen Epicondylus entspringenden Vorderarmmuskeln versorgt. Bei den Rhinolophiden übernimmt der letztgenannte Ast zum erössten Theil oder ganz das Radialisgebiet des Vorderarms unter mehr oder weniger vollkommener Rückbildung des ventral von der Biceps- sehne ziehenden Zweiges. Auch bei einem Theile der Megadermidae (Nycteris aethiopica und Megaderma lyra) läuft in die Radialisbahn die stark entwickelte Transversa cubiti. Endlich zieht mit ihrer Anfangsstrecke im Gefässbündel des Ober- arms die Collateralis ulnaris (Verspertilio). Sie anastomosirt distal vom Ellbogengelenke durch das Spatium interosseum hindurch mit der Interossea oder auch der Mediana. Ohne Anschluss an das Gefässbündel zu nehmen, begleitet ein langer Brachialisast den N. ulnaris am Oberarme bis zum Epicondylus ulnaris 1248 Säugethiere. hinunter und dient weiterhin zur Versorgung des. zwischen Vorder- und Hinterextremität sich ausspannenden Theils der Flughaut, des sog. Plagio- patagiums. Schliesslich ist noch eine Profunda (Collateralis radialis) als Ast aus dem proximalen "Theile der Brachialis zu nennen. Zur Erklärung der eigenartigen Bildung eines Gefässbündels am Oberarme kann entweder angenommen werden, dass der Hauptstamm, die Brachialis, eine starke Verkürzung erfahren hat, so dass nun alle Vorderarmgefässe eine längere Strecke am Oberarme zurückzulegen haben, ehe sie ihr Ziel erreichen, oder dass es sich um eine Uebertragung des Ursprungs distaler Seitenäste auf einen proximalen Theil des Haupt- stammes handelt, in derselben Weise, wie es etwa bei den Hapaliden und bei Cebus zur Herstellung einer hoch entspringenden Brach. ant. kommt (s. S. 1233). Als Brachialis würde dann der in die Interossea fortgesetzte Stamm des Gefässbündels zu deuten sein. Die Entwickelungsgeschichte ergiebt bisher keine Anhaltspunkte für die Entscheidung der Frage. Wie Grosser zeigt, legt sich das Arteriensystem des Oberarms gleich in dem auch für die fertige Form charakteristischen Verhalten an. Dennoch möchte Verf. der zweiten Möglichkeit den Vorzug geben. Auf die Bedeutung der Einriehtung soll bei Besprechung der arteriovenösen Anastomosen an den Endphalangen zurückgekommen werden. Rodentia. Lit.: J. F. Meckel 1831 (48), Bd. 5. H. ©. L. Barkow 1844 (730). H. Stannius 1846 (52), Bd. 2. W. Krause 1884 (165). E. Zuckerkandl 1894 (802). Als Beispiel für den Arterienverlauf bei den Nagern diene das Kaninchen. Die Axillaris läuft nach der Darstellung W. Krause’s durch die Medianusschlinge. Bei dem vom Autor untersuchten Exem- plar durehsetzte sie den Plexus brachialis in anderer Weise, nämlich zwischen den aus dem 6. und 7. N. cerviealis stammenden Plexuswurzeln, und zog hinter der Schlinge vorbei, aus welcher sich unter anderem die craniale Medianuswurzel und der N. musculo-cutaneus bildet. Die Arterie lief dann an der cranialen Medianuswurzel entlang und über ihre Ver- bindung mit der caudalen Wurzel hinaus. Als Brachialis gelangte sie, unter dem Medianusstamme fortziehend, an dessen Hinterseite, der sie zur Ellbogenbeuge folgte. Ein Foramen supracondyloideum fehlt dem Kaninchen, während es bei anderen Nagern besteht, so bei Cricetus, Sciurus und Arctomys. Hier läuft dann auch die Brachialis durch das For. hindurch, ausser bei Arctomys, wo unter Entwickelung eines Colla- teralstammes (s. S. 1223) der Blutstrom das For. suprae. umgehen kann (nach Meckel). Von Aesten der Axillaris entspringen gemeinsam oder getrennt die starke Thoracica lateralis (longa) und eine Thor.-acromialis. Die Gefässe treten dureh die Medianusschlinge nach vorn. Ein starker Truncus subscapularis kann das noch übrige Axillarisgebiet ver- Anatomie, 1249 sorgen oder entsendet nur die schwache Thor.-dorsalis und die mäch- tige Cireumflexa scapulae. Als Circumflexa humeri anterior geht ein schwaches Gefäss, mit der Circumfl. hum. post. gemein- samen Stammes, unter dem Coraco-brachialis hinweg nach vorn. Vom gleichen Stamme oder distal aus der Axillaris läuft eine zweite Cireumfl. hum. ant. mit dem N. museulo-cutaneus zwischen den beiden Theilen des M. coraeo-brachialis hindurch zur Vorderseite des Humerus. Ihr Gebiet bildet die Fortsetzung des Gebietes der ersten Circumfl. h. :ant. in distaler Richtung. Von der starken Circumfl. h. post. ist nur er- wähnenswerth, dass sie einen kräftigen R. descendens entsendet, der zwischen Anconaeus lateralis und posticus hindurchzieht. Dort, wo der N. radialis am lateralen Rande des Anconaeus posticus hervortritt, schliesst sich ihm der Ast noch eine Strecke weit an, erreicht damit die laterale Seite des Oberarms und läuft hier als Collateralis radialis zum Gelenke herab. Nur ein dünner Ast geht mit dem N. radialis auf die Beugeseite über zum Brachialis internus. Die Arterie versorgt mit mehreren Aesten auch die Hinterseite des Oberarms und ersetzt damit die Profunda brachi. Aus der Brachialis gehen mehrere Aeste zu den Beugemuskeln. Biceps und Coraco-brachialis bekommen einen besonders kräftigen Zweig vom Anfange-der Brachialis. Mehrere Aeste entspringen für Biceps und Brachialis internus und aus dem Endabschnitte der Brachialis dort, wo eine Brachialis anterior erwartet werden sollte. Eine solche fehlt aber hier, während sie bei anderen Nagern (so nach Zuckerkandl bei Cavia, Mus, Myopotamus) wohl entwickelt ist (— Radialis superfieialis). Am Ellbogengelenke geht eine starke Transversa eubiti in ihrer ge- wöhnlichen Bahn lateralwärts. Ihr Ramus ascendens ist nur schwach ent- wickelt, stärker der R. descendens, der nicht nur den Ursprung des Extensor carpi radialis longus und brevis versorgt, sondern mit dem N. radialis zur Dorsalseite des Vorderarms geht und hier mit der Re- currens interossea anastomosirt. Damit liegen hier ähnliche Verhältnisse vor wie bei den Hufthieren (s. u.). Nach der Streckseite geht eine Profunda brachii ab, deren Ge- biet jedoch in der Hauptsache auf die mediale Seite der Strecker be- schränkt ist. Nur ein ganz dünner Zweig dringt noch mit dem N. radialis eine kurze Strecke zwischen Anconaeus posticus und medialis ein. Im Uebrigen tritt, wie wir sahen, der R. desc. der Circumfl. h. post. für die Versorgung der Streckseite an. Ausser weiteren kleinen Aesten zu den Streckern geht an der Grenze des mittleren und unteren Drittels des Oberarms eine starke Collateralis ulnaris ab, mit der am Ursprunge eine Nutritia humeri verbunden sein kann. Das Gebiet der Coll. uln. ist der untere Theil der Streekmuskeln; ein starker querer Ast läuft über die Gelenkkapsel des Ellbogengelenks, letztere versorgend, noch zur lateralen Seite des Olecranon. Nur als schwaches Gefäss begleitet das Ende der Arterie den N. ulnaris, Gelenkäste abgebend, zum Anfange des Vorderarms. 1250 Säugethiere. Perissodactyla. Artiodaectyla. Lit.: Lehrbücher der Anatomie der Haussäugethiere und E. Zuckerkandl 1894 (802). *) Die Axillaris durchsetzt die Medianusschlinge, die Brachialis begleitet den N. medianus, dessen Hinterseite angeschmiegt, ohne ein Foramen supracondyloideum zu durchlaufen. Der stärkste Ast der Axillaris ist ein Truncus subsecapularis, der so mächtig ist, dass vielfach von einer Endtheilung der Axillaris in die Brachialis und eine Subscapularis gesprochen wird. Aus dem Truneus subscapularis entspringt regelmässig die Circumflexa humeri post. und Circumfl. scapulae und wohl regelmässig auch die tiefer liegende, unter dem Coraco-brachialis laufende Circumfl. humeri ant. Oft geht von ihm auch die Thoracico-dorsalis aus, die z. B. beim Pferd nur selten selbstständig entspringt. Von den genannten Aesten verhält sich die Cireumflexa humeri post. verschieden. Nachdem sie durch die vordere Achsellücke zur Hinterseite der Schulter gelangt ist, versorgt sie regelmässig die proxi- malen Theile der Anconaei, die Kapsel des Schultergelenks, den M. cap- sularis (Pferd), den Deltoides, Teres minor, Infraspinatus, Schulterhaut- muskel und Haut. Bei den Wiederkäuern entsendet sie aber ausserdem einen starken Ramus descendens, der das Gebiet der hier schwachen Profunda zum Theil übernimmt und in die Collateralis radialis ausläuft. Derselbe zieht hinter der Endsehne des Latissimus dorsi zu dem Spalt zwischen Anconaeus medialis und lateralis und damit zum N. radialis, den er weiterhin begleitet. Bei der Ziege trennte seine Bahn einen schwachen Anconaeus posticus vom Lateralis. Die Ausdehnung des Gebietes der Collateralis radialis ist verschieden; während sie z. B. bei Tragulus sich als starkes Gefäss an den Brachialis internus und zu den Streckern am Vorderarme fortsetzt und das sonst dem Ramus ascendens Transversae cubiti zukommende Gebiet übernimmt, wurde sie bei der dem Autor zur Untersuchung vorliegenden Ziege durch den Ramus ascendens der Transversa cubiti eingeschränkt, der mit seinen Aesten noch den Anconaeus lateralis und medialis erreicht. Verschiedenheiten weist auch die Circumflexa humeri an- terior auf. Es bestehen zwei diesen Namen verdienende Gefässe. Das eine, aus dem Trunc. subscapul., zieht unter dem tiefen Kopfe des Coraco- brachialis lateralwärts und giebt dem genannten Muskel, der Gelenk- kapsel und dem Humerus Zweige. Das zweite, wohl meist selbstständig vor der Axillaris entspringend, begleitet den N. musculo-cutaneus zwischen den beiden Köpfen der Coraco-brachialis zum Biceps, unter Verästelung an diese Muskeln, an den proximalen Theil des Humerus und den Pec- toralis minor. Er kann durch die erstgenannte tiefe Cireumfl. hum. ant. ersetzt sein. *) Verfasser untersuchte speciell Ziege und Tragulus, Anatomie. 1251 Die Thorae.-dors. läuft in typischer Weise an der Innenseite des Teres major dorsalwärts, versorgt Lymphoglandulae axillares, den Teres major, Latissimus dorsi und den Bauchhautmuskel (Subeutaneus maximus). Die starke Circumfl. scapulae läuft an der Innenseite des Anconaeus longus, den Hinter(Becken-)rand der Scapula begleitend, zwischen Teres major und Subscapularis dorsalwärts. Mit einem starken Aste tritt sie, den Ursprung des breiten Anconaeus longus durchbrechend, zur lateralen Fläche der Scapula und versorgt Teres minor, Infraspinatus und Supra- spinatus, während in direeter Fortsetzung des Stammes ein Ast an dem Beckenrande der Scapula bis zu dessen dorsalem Ende entlang zieht *). Als Thoracica lateralis (longa) wird in den Lehrbüchern der Anatomie der Haussäugethiere eine Arterie bezeichnet, die aus der Sub- elavia, dort, wo sie über die erste Rippe hinwegzieht, manchmal mit der Mammaria interna zusammen, entspringt. Hierbei handelt es sich jedoch um die Uebernahme des Gebietes der Thorac. lat. durch einen der sonst kleinen Aeste der Subelavia. Eine typische, aus der Axillaris entspringende Thorae.-lateralis findet sich aber mitunter beim Pferd. Dass endlich gelegentlich das Gebiet der Thorae. lat. aus den Aesten des Truneus subscapularis versorgt werden kann, ist eine auch sonst beobachtete Varietät. Die Arterie versorgt Portio humeralis und scapularis des Pectoralis minor, die Sternocostalportion des Pect. major, axillare Lymph- drüsen und den Bauchhautmuskel. Endlich wird als Art. acromialis ein Axillarisast beschrieben, der cranial vom Schultergelenke dorsalwärts zieht, Subscapularis, Supra- spinatus, Portio scapularis des Peetoralis minor, Sterno-cleido-mastoideus, Schultergelenkkapsel und endlich mit einem zwischen Gelenkkapsel und Bicepsursprungssehne laufenden Ast den Humerus versorgt. Im Gebiete der Brachialis ist zunächst den Paar- und Unpaar- hufern das Fehlen einer Brach. anterior gemeinsam. Die Brachialis versorgt mit mehrfachen Zweigen Coraco-brachialis (Caput longum), Biceps und die Strecker. Die stärkste nach vorn gehende Arterie ist die Transversa cubiti, die zum Theil das Fehlen der Brach. ant. com- pensirt. Ihre Ausbildung hängt auch von der Stärke der Profunda brachii ab. In den Lehrbüchern der Anatomie der Haussäugethiere wird die Arterie als Collateralis radialis inferior bezeichnet. Allgemein läuft die Arterie unter dem Biceps und Brachialis internus über die Vorderfläche des distalsten Theiles des Humerus oder der Gelenkkapsel des Ellbogen- gelenks lateralwärts an den N. radialis heran, zur Spalte zwischen Brachialis internus und Extensor carpi radialis (ein Supinator longus re . *) In den Lehrbüchern der Anatomie der Haussäugethiere wird allgemein unser Truneus subscapularis sammt dem Stamme unserer Art. subscapularis mit ihrer am Sehulterblattrande bleibenden Fortsetzung als Art. subscapularis zusammengefasst, als deren Aeste sich dann die Cireumfl. hum. post., ant. und Thorae.-dors. darstellen. Als Cireumfl. scapulae wird dann nur der den Anconaeus longus durchbrechende, zur Lateral- fläche der Scapula ziehende Ast bezeichnet. 7 Bronn, Klassen des Thier-Reichs. VI. 5. 79 1252 Sängethiere. fehlt). Die Arterie versorgt die -genannten Beuger und die Gelenk- kapsel. Auffallend hoch fand der Autor den Ursprung der Arterie bei Tragulus. Sie entsprang hier schon dicht unter der Mitte des Oberarms und lief unter dem Biceps gemeinsam mit dem Cutaneus antibrachii lateralis durch den distalen Theil der Insertion des Pectoralis major (Portio elavieularis) und Delto-cleido-mastoideus und endlich unter dem Brachialis internus zum N. radialis. Zwischen den genannten Brust- Schulter-Muskeln und dem Brachialis sandte sie einen starken Zweig nach der Oberfläche. Ein Ramus ascendens scheint in stärkerer Ausbildung meist zu fehlen. Er fand sich jedoch mächtig entwickelt bei der Ziege, wo er zwischen Brachialis internus und Extensor carpi radialis emporlief, die zuletzt genannten Muskeln versorgte, einen starken oberfläch- lichen Zweig mit dem Cutaneus antibrachii dorsalis zur Haut des Vorder- arms schiekte und im Anconaeus lateralis endete. Eine feine Anastomose verband den Ast mit dem Ende der aus der Circumflexa humeri posterior stammenden Öollateralis radialis. Letztere übernimmt sonst das Gebiet des R. asc. der Transv. cub. Das Ende der Transv. cub., ihren Ramus descendens repräsentirend, begleitet den Nervus radialis um den Radius herum zur Dorsalseite des Vorderarms unter die Streckmuskeln, be- theiligt sich, hierbei anastomosirend und concurrirend, mit der Art. in- terossea an deren Versorgung und kann sogar, so beim Pferd, am Auf- bau des hete carpi dorsale betheiligt sein. Auch die Haut der Streck- seite erhält von ihm Aeste. Beim Rind ist die Transv. cub. schwach, während sie bei der Ziege als eine starke Arterie nur einen Theil ihrer Zweige zur Dorsalseite des Vorderarms schiekt und einen starken Ast in der Rinne zwischen Extensor carpi radialis und Radius in der Bahn einer typischen Radialis hinunterlaufen lässt. Letzterer Ast giebt Zweige an Radius und Extensor carpi radialis ab und gelangt etwas oberhalb des Carpus zur Haut in der Nachbarschaft der Vena cephalica. Auch bei Tragulus ist die Arterie stark entwickelt, tritt aber ganz auf die Dorsal- seite über und übernimmt allein, ohne Betheiligung einer Reeurrens in- terossea, die Versorgung der hier liegenden Muskeln; mit ihrem Ende gelangt sie auch zum Rete dorsale carpi. An der Hinterseite der Brachialis findet sich nur beim Pferd eine stark entwickelte Profunda, welche die Streekmuseulatur am Oberarme versorgt, als Coll. rad. zur Radialseite und weiter mit dem N. radialis bis zur Beugefläche des Oberarms gelangt. Schwach entwickelt, ist sie bei den Wiederkäuern und beim Schweine auf die medialen Theile der Strecker beschränkt und wird hier durch den R. desc. Circumfl. hum. post. (s. 0.). ersetzt. Eine Collateralis ulnaris versorgt allgemein die mediale Seite der Strecker und ihre Nachbarschaft, giebt Aeste an die Hinterfläche der Gelenkkapsel des Ellbogengelenks, an die Ursprungstheile der Beuge- muskeln des Vorderarms und kann sich dem N. ulnaris bis in die Nähe des Carpus anschliessen (Pferd, Tragulus). Beim Rind und ebenso bei Anatomie. 1253 der Ziege und beim Schweine endet sie schon in dem Ursprunge der Beuger am Vorderarme. Der an die Hinterseite des Ellbogengelenks tretende Ast ist bei der Ziege besonders stark. Er läuft oberhalb des Oleeranon über die Gelenkkapsel, diese versorgend, quer lateralwärts. An der lateralen Seite angelangt, biegt er distalwärts um, tritt auf der Ulna in die Spalte zwischen Extensor carpi ulnaris und Caput ulnare des Flexor digitorum profundus (M. ulnaris volaris) und zieht hier bis zum Beginne der langen Endsehne des letzteren Muskels abwärts. Die Collateralis ulnaris entspringt in der Regel unterhalb der Mitte des Oberarms. Bei Tragulus entsprang sie aus dem Anfange der Brachialis dicht unterhalb der Profunda brachii, stellte also eine Coll. uln. superior vor. Dem An- conaeus medialis aufgelagert, begleitete sie den N. ulnaris distalwärts zum Ellbogengelenke hinunter. Distal von der Collateralis ulnaris und der Brachialis entspringend, kam bei der Ziege auch eine Art. plicae cubiti zur Beobachtung, die, bedeckt von der in die Vorderarmfaseie ausstrahlenden Pars sterno-costalis des Pectoralis major, über die Masse der Beuger des Carpus und der Zehen hinlief. In das im distalen Drittel des Humerus medial gelegene Ernährungs- loch geht eine Art. nutritia aus der Brachialis oder einem ihrer Aeste (Coll. uln.). Aus dem Ende der Brachialis jenseits des Ellbogengelenks, unmittel- bar vor der Trennung von Interossea und Mediana, gehen noch Aeste zwischen Ulna und die Beuger am Vorderarme mit Verzweigung zum Periost der Ulna und zu den Muskeln. Es bestehen hier Anastomosen mit den Zweigen der Collateralis ulnaris. Hyracoidea |Procavia (Hyrax)]. Lit.: J. Hyrtl 1852 (772) und 1864 (826) *). Die Axillaris durchsetzt nicht den Plexus brachialis, sondern tritt caudal von ihm durch die Achselhöhle hindurch, läuft unter dem N. ul- naris zum N. medianus und begleitet als Brachialis die Hinterseite des Nerven. In der Ellbogenbeuge liegt das Ende der Arterie zwischen Medianus und Bicepssehne. Ein Foramen supracondyloideum fehlt. Die Axillaris entsendet zur Vorderwand der Achselhöhle nur eine verhältnissmässig schwache Thoracica anterior, noch bevor sie die Stränge des Plexus erreicht. Dicht vor dem Ausgange der Axilla trennt sich von ihr ein mächtiger Stamm, der stärker ist als die Fortsetzung in die Brachialis, ein Truncus subseapularis. Aus ihm gehen die Circumflexa humeri ant. und post., sowie die Circumflexa scapulae und Thoracico-dorsalis hervor. Auf der einen (linken) *) Die folgende Schilderung beruht, unter Berücksichtigung Hyrtl’s, auf der Unter- suchung der beiden vorderen Extremitäten eines gut injieirten Exemplars von Procavia [eapensis (?)]. [a 1254 Säugethiere. Seite entsprang aus dem Anfange des Stammes noch eine lange, schlanke Collateralis ulnaris superior, die den Nervus ulnaris zum Vorderarme be- gleitet und am Oberarme die mediale Seite der Streckmuskeln versorgt. Die Circumfl. hum. post. übernimmt, nachdem sie die Rückseite der Schulter erreicht hat, auch die Versorgung der Hinterseite des Oberarms, das Profundagebiet, mit einem starken absteigenden Aste, der den Nervus radialis erreicht und ihn an die Radialseite des Oberarms be- gleitet. Aus der Brachialis gehen nach vorn eine Anzahl kleinerer Aeste ab, welche die Muskeln an der Beugeseite des Oberarms versorgen, ferner dicht über der Ellbogenbeuge die Brachialis anterior, welche das Insertionsende des Biceps kreuzt, dabei aber beiderseits nicht über den Medianus fortzieht, sondern zwischen ihm und dem Biceps hindurchläuft. Sie zerfällt bald in eine Anzahl von gleichlaufenden Aesten, welche an der Radialseite des Vorderarms in der Bahn der Art. radialis laufen und miteinander hier und da durch Anastomosen zusammenhängen. So ent- steht, wie schon Hyrtl darstellte, ein flach ausgebreitetes, langmaschiges Netz, das im unteren Theile des Vorderarms zur Dorsalseite und hier zum Dorsum manus gelangt. Das Netz erfährt eine erhebliche Verbreiterung durch Zufluss aus dem Gebiete der Transversa cubiti. Annähernd in der Höhe des Abganges der Brach. ant. entspringen aus der Brachialis dicht nebeneinander zwei Aeste, die zwischen Biceps und Vorderfläche des Humerus radialwärts laufen. Der eine, die eigent- liche Transversa eubiti, zieht weiter auch unter dem Brachialis in- ternus hindurch, erreicht zwischen letzterem Muskel und den radialen Streckern des Vorderarms den Nervus radialis und verzweigt sich hier. Sie sendet noch einen stärkeren Zweig um den Schaft des Radius herum zur Tiefe der Streckseite des Vorderarms, wie es auch für Perisso- und Artiodactylen bekannt ist. Der andere Ast gelangt bereits an der Ulnar- seite des Brachialis internus nach vorn und mündet unter vielfacher Auf- splitterung in das oberflächliche eben geschilderte Netz der Brach. ant. Nach hinten ziehen aus der Brachialis mehrere kleinere Aeste zum Anconaeus medialis. Die Medialseite der Strecker wird ausserdem links von Aesten der aus dem Axillarisgebiete stammenden Coll. uln. sup. ver- sorgt, während rechts ein den ersten Anfang einer Profunda repräsen- tirendes Stämmehen dort entspringt, wo die Brachialis den N. radialis kreuzt. Es ernährt die Innenfläche des Anconaeus medialis und longus. Etwas distal von der Profunda geht auf der einen Körperseite eine Collateralis ulnaris superior noch aus dem oberen Theile der Brachialis ab, die sich dem N. ulnaris anschliesst. Mit langen Aesten versorgt sie die Beugeseite des Vorderarms (Gebiet der Art. plicae cubiti) und mit einem starken Zweige die mediale und hintere Seite der Gelenkkapsel des Ellbogengelenks. Ein letzterem entsprechender Ast entsprang auf der anderen Seite aus dem untersten Theile der Brachi- alis selbst (Coll. uln. inf.). Anatomie. 12 DD or an Sirenia. Durch K. E. v. Baer’s Untersuchung eines Embryos von Manatus americanus (1835 (807)) wurde festgestellt, dass die Axillaris bereits sich in ein langes, eylindrisches Gefässnetz auflöst, das auch am Ober- und Vorderarme den Hauptstamm vertritt. Ob in diesem Netze, das nach Baer’s Abbildungen durchaus dem in Fig. 2, Taf. CXXVII u. Fig. 2, Taf. OXXVIII abgebildeten Rete mirabile gleicht, wie dort ein axialer Stamm enthalten ist, geht aus der Schilderung nicht hervor. Auch die Seitenbahnen sind durch Netze vertreten. Odontoceti. Lit.: K. E. v. Baer 1835 (807). H. C. L. Barkow 1866 (809). E. Zuckerkandl 1894 (802). Die Untersuchung v. Baer’s und eine Darstellung Barkow’s erstrecken sich auf Phocaena communis, während Zuckerkandl Delphinus delphis vorlag. Bei letzterem zerfällt die Axillaris in ein vielstämmiges Geflecht, aus dem dicht. über dem Ellbogengelenke 2—3 grössere Gefässe hervor- gehen. Diese fliessen am Anfange des Vorderarms zum Stamme der Interossea volaris zusammen. Erheblich weiter geht die Auflösung des Hauptstammes bei Phocaena. Während die Axillaris noch einfach bleibt, zerfällt die Brachialis in eine grosse Anzahl dünner Aeste (etwa 30), welche als dickes Bündel, unter vielfachen netzigen Anastomosen, zum Vorderarme ziehen. In diesem Gefässplexus ist kein grösserer Hauptstamm wie in den Wundernetzen des Oberarms bei Edentaten und Prosimiern enthalten. Er lässt zwei parallel laufende Haupttheile unterscheiden, die distal wieder ganz miteinander verschmelzen und sich im Vorderarme in ein die Interossea repräsentirendes Geflecht fortsetzen. Bei Barkow’s Exemplar war die Interossea ein einheitlicher Stamm. Prosimiae (Taf. CXXVIII). Lit.: F. A. W. van Campen 1859 (810) (s. hier die ältere Lit... J. Hyrtl 1864 (826). E. Schwalbe 1895 (792). E. Zuckerkandl 1894—1895 (802 u. 804).*) Die Axillaris tritt meist durch die Medianusschlinge hindurch und gelangt damit an die Hinterseite des N. medianus (Fig. 1 u. 4). Ab- weichungen im Verlaufe zeigten sich bei Exemplaren der Gattung Lemur, und zwar sowohl einseitig, wie doppelseitig, indem die Axillaris distal von der Medianusschlinge über die Stämme des Plexus brachialis hinweg- zog, um sich dem Medianus anzuschliessen (Fig. 3; vergl. die Abbildung der linken Seite desselben Exemplars in Fig. 1, wo normale Verhältnisse bestehen; der in Fig. 3 abgebildete Zustand fand sich beiderseits bei Lemur macao). In diesen Fällen bestand ein kleiner Ast der Axillaris, welcher, hinter die Medianusschlinge tretend, den Anfang der normalen Bahn des Gefässes beschritt. #) Material des Verfassers: Lemur collaris (1 Ex.}, Lemur catta (2), Lemur macao (1), Stenops tardigrada (2), Perodietieus potto (1). 1256 Säugethiere. Im Gebiete der Brachialis tritt bei Tarsius, Stenops, Perodictieus und Nycticebus eine mächtige Wundernetzbildung auf (Fig. 2). Das Netz umhüllt dicht den Hauptstamm und entsendet sämmtliche in sein Bereich fallende, sonst von der Brachialis selbst abgehende Seitenäste (s. S. 1224). Inselbildungen im Verlaufe der Brachialis werden für Lemur rufus und Otolienus senegalensis von Hyrtl erwähnt. Im Allgemeinen läuft die Brachialis an der Hinterseite des Medianus zum Foramen supracond. hinab (Fig. 1). Hiervon kommen jedoch bei Lemur Abweichungen vor. An dem in Fig. 3 abgebildeten Präparate tritt die Brachialis, ohne die Medianusschlinge zu passiren, direct an die Vorderseite des Medianus und läuft hier hinunter bis zu der Stelle, an welcher die Brachialis anterior (Art. brach. ant.) entspringt. Hier biest sie nach hinten zu ab, kreuzt den N. medianus, über ihn wegziehend, zum zweitenmale und kommt damit in die gewöhnliche Lagebeziehung zu ihm. Obwohl bei dem vom Autor untersuchten Lemur macao die Axillaris auch nicht die Medianusschlinge durchläuft, sondern erst distal von ihr den Plexus erreicht, begleitet sie den Medianus hier doch an dessen Hinterseite in normaler Weise und kommt nur an der Abgangsstelle der Brachialis anterior in kurzem Bereiche auf den Medianusstamm zu liegen. Ein ganz besonderer Fall im Verlaufe des Hauptstammes besteht bei Lemur catta, wie es scheint als Regel (Fig. 4). Nachdem die Arterie die Medianusschlinge in typischer Weise durchsetzt hat und an der Hinterseite des Nerven eine Strecke hinabgezogen ist, geht sie über den Nerven fort, trennt sich von ihm, indem der Nerv gegen das For. supracond. abbiegt, und erreicht in gerade absteigendem Verlaufe jenseits der Plica cubiti den Medianus wieder, nachdem sie kurz vorher die Radialis (Art. rad.) abgegeben hat. Der Hauptstamm umgeht also das For. supracond., während er sonst stets den Canal durchzieht. Schwalbe und Zuckerkandl deuteten bereits die Umgehung des For. supracond. als vermittelt durch Ausbildung eines den distalen Theil der Brach. ersetzenden Collateralstammes. Das Unterende der Brachialis ist dabei wohl regelmässig noch erhalten in Gestalt eines dünnen Astes (Art. brach.), welcher die Collateralis ulnaris (Art. coll. uln.) entsendet, selbst mit dem Medianus das For. supracond. durchsetzt und jenseits mit Aesten des nunmehrigen Hauptstammes anastomosirt. Das ganze Ver- halten erklärt sich dadurch, dass die Brachialis anterior zur Fortsetzung des Hauptstammes geworden ist und unter starker Erweiterung einer zwischen ihr und dem Ende der Brachialis bestehenden Anastomose deren Gebiet am Vorderarme übernommen hat. Die hierbei in Betracht kommende Anastomose zwischen Brachialis anterior und Ende der Brachialis fand sich zwar nicht bei anderen Lemuren, wohl aber bei Stenops und bei Perodietieus (Fig. 2, Anast. II). Indem ein grosser Theil des in die Brach. anterior einströmenden Blutes jenseits der Plica cubiti der Bahn der Stammarterie wieder zufliesst, erscheint die eigentliche Fortsetzung Anatomie. 1257 der Brach. ant., die Radialis, nunmehr als ein Seitenast (Art. rad.) der- selben. Dass durch diese Anordnung der Gefässe eine Abkürzung der Hauptbahn erreicht wird, dürfte aus der Figur 4 ohne weiteres hervor- gehen. Die Aeste der Axillaris entspringen in der Regel von zwei Stämm- chen. Das erste derselben versorgt die Vorderwand der Achselhöhle und die Seite des Thorax, das zweite (stärkere) die Hinterwand und das Ge- biet der Circumflexae humeri (Truneus subscapularirs). Meist gehen beide oberhalb der Medianusschlinge dicht nebeneinander ab. Der zweite Ast gelangt dabei hinter die Stränge des Plexus brachialis (Fig. 1, 3, 4). Ein anderes Verhalten zeigte z. B. Perodictieus potto (Fig. 2); hier ent- sprang der Truncus subscapularis erst distal von der Medianusschlinge und trat in dem Winkel zwischen den beiden Wurzeln des Nervus radialis (N. rad.) direet nach hinten. Der erste Axillarisast giebt die Thoracica anterior (Art. thor. ant.) und Thoracica lateralis (longa) (Art. thor. 1.) ab (Lemur). Das Gebiet der letzteren übernimmt bei Stenops und Perodietieus der Truneus subseapularis (Fig. 2). Allgemein entsendet dieser die Thoracico- dorsalis (Art. thor.-dors.), ferner die Circumflexa scapulae (Art. eircumfl. scap.). Bei Stenops übernimmt der Truneus subscapularis einen grossen Theil der Anconaei und damit des Profundagebietes, indem von ihm ein schlankes Netz vor der Endsehne des Latissimus dorsi an die mediale Seite der Streekmuskeln des Oberarms und zum N. radialis läuft. Das- selbe versorgt die mediale Seite der Strecker und entsendet die Colla- teralis media. Seine Endausläufer begleiten den Radialis bis an die Aussenseite des Oberarms und münden hier in das aus der Circumflexa humeri posterior stammende, die Collateralis radialis bildende Netz. Bei Perodietieus geht nur ein Ast aus der gemeinsamen Wurzel von Cireum- flexa scapulae und Thoracico-dorsalis am Vorderrande des Latissimo- condyloideus (Lat. eond.) herunter (Fig. 2) und anastomosirt mit einem Aste der Profunda. Das Ende des Truncus subscapularis, das sich bei Stenops und Perodicticus in ein Netz auflöst, giebt die Circumflexa humeri anterior (Art. circumfl. h. ant.) ab und läuft als Cireumfl. hum. posterior (Art. circumfl. h. post.) aus. Das Gebiet der letzteren be- schränkt sich jedoch nicht auf die Schulterblattmuskeln, sondern dehnt sich weit distalwärts am Oberarme aus. Bei allen Prosimiern wird das Gebiet der Collateralis radialis, vielfach auch das der Colla- teralis media, von einem Ramus descendens der Circumfl. hum. post. aus versorgt. Dieser kann (z. B. bei Stenops, hier durch ein Netz reprä- sentirt) am Hinterrande des Deltoides unmittelbar an die Oberfläche treten, den Hautast des Axillaris (Cutaneus brachii lateralis) begleitend, dann an der lateralen Seite des Oberarms herunterziehen, dabei Beuger wie Strecker versorgen (Collateralis radialis), und endlich neben oberflächlichen 1258 Säugethiere. Aesten des N. radialis (Cut. antibrachii dorsalis) an der radialen Gruppe der Streckmusculatur des Vorderarms auslaufen. Meist (Lemur, Pero- dieticus, Chiromys) durchbricht der R. dese., beim Potto in Gestalt eines dünnen Netzes, die oberen Theile der humeralen Strecker (zwischen Anconaeus lateralis und posticus (= medialis superior) und läuft zu dem die Hinterseite des Oberarms querenden N. radialis. Einer seiner Zweige kann, wie bei Lemur, die ganze Hinterseite als Collateralis media (Art. coll. med.) übernehmen, oder das Gebiet der Arterie beschränkt sich auf das der Collateralis radialis. Diese kann sich, wie Fig. 4 zeigt, dem weiteren Verlaufe des N. radialis anschliessen und zwischen die radialen Strecker und den Brachialis internus vordringen. Allgemein bestehen Anastomosen dieser Gefässbahnen mit den von der medialen Seite des Armes her den N. radialis begleitenden Zweigen, die aus einer typischen Profunda (Art. prof.), wie bei Perodicticus (Fig. 2) oder aus dem Axillarisgebiete stammen können. Aus der Brachialis entspringt nach vorn zu ausser kleinen Aesten zu den Beugern als grösster Stamm die Brachialis anterior (Art. brach. ant.) an der Grenze des unteren und mittleren Drittels des Ober- arms, bei Chiromys nach Zuckerkandl etwas über der Mitte desselben. Bei den mit Wundernetzen versehenen Formen besteht sie aus einem starken, aus dem Rete mirabile der Brachialis sich ablösenden Netze (Fig. 2). Sie setzt sich in die Radialis (Art. rad.) am Vorderarme fort, indem sie, zwischen Bicepssehne und Lacertus fibrosus hindurchziehend, die Radialseite des Vorderarms erreicht. Dass ihre Anfangsstrecke zur Fortführung des Hauptstammes bei Lemur catta benutzt wird, ist oben erörtert worden. Die Brachialis anterior versorgt die benachbarten Theile der Beuge- muskeln und entsendet eine Art. plicae cubiti (Art. pl. cub.). Bei Lemur, ausser bei L. catta, geht von ihr die Transversa cubiti ab (Fig. 1, 2 u. 3, Art. transv. cub.), die, unter dem Brachialis internus oder durch den Muskel ziehend, zum Stamme des N. radialis zwischen Supinator longus und Brachialis internus gelangt und hier in einen auf- und einen ab- steigenden Ast zerfällt. Der letztere gelangt in das Gebiet der Recurrens radialis, die bei Lemur catta die Transversa cubiti ersetzt (Fig. 4, Art. rec. rad.). Bemerkenswerth sind bei Perodieticus und Stenops Abzweigungen aus dem Anfange des Rete brachiale anterius zur Brachialis unterhalb des Canalis supraeondyloideus und zu einem Gefässe aus dem Begleitgeflechte. Es umgeht also auch hier ein allerdings schwacher Theil des Blutstroms das For. supracondyloideum (Fig. 2, Anast. ]). Unterhalb des For. supracond. entsendet die Brachialis die Trans- versa cubiti (Fig. 2, Art. transv. cub.), wenn letztere nicht bereits von der Brachialis anterior abgegeben wurde, wie es bei Lemur der Fall ist. Auch hier besteht eine Anastomose mit einer Reeurrens radialis oder in proximaler Richtung mit einem Aste der Collateralis radialis (Chiromys nach Zuckerkand)). Anatomie, 1259 Dorsalwärts versorgt die Brachialis mit mehreren Aesten die Innen- seite der Streckmusculatur. Nur bei Perodicticus besteht ein stärkerer, als Profunda brachii zu bezeichnender, den N. radialis begleitender Stamm (Fig. 2, Art. prof. brach.), während sonst allgemein eine Profunda fehlt und ihr Gebiet ganz von Axillarisästen gespeist wird (s. o.). Aber auch bei Perodieticus versorgt die Profunda nicht das ganze ihr z. B. beim Menschen zukommende Gebiet, sondern wird an der medialen Seite unterstützt durch einen starken, aus dem Axillarisgebiete herunter- steigenden Ast, an der radialen Seite durch das oben erwähnte, aus der Cireumfl. hum. post. heruntersteigende dünne Geflecht, in welches sie ausläuft. Dicht über dem For. supracond. ist endlich noch die Collatera- lis ulnaris (Art. coll. uln.) zu erwähnen. Platyrrhinae Hapalidae. (Taf, CXXIX,. Fig. 1, 3, 4.) Lit.: L. Bayer 1892 (732).*) Die Lage der Axillaris ist wechselnd. Verhältnissmässig selten durchsetzt sie die Medianusschlinge, wie es Fig. 32 von der linken Körperseite eines Hapale jaechus zeigt und es, gleichfalls nur auf einer Seite, bei einem H. oedipus und einem H. rosalia (Fig. 4r) bestand. Meist tritt die Arterie unter dem N. ulnaris an die Hinterseite des N. medianus und läuft mit ihm als Brachialis zur Ellbogenbeuge hinunter. Ein Foramen supracondyloideum fand sich nur bei dem einen vom Autor untersuchten H. (Midas) oedipus und wurde gemeinsam von Arterie und Nerv durchzogen. Wie Bayer beschrieb, besitzen die Krallenaffen am Oberarme noch einen zweiten, den N. medianus, und zwar an seiner Vorderseite, be- gleitenden Längsstamm, eine hoch entspringende Art. brachialis anterior (superficialis, Art. brach. ant.).. Eine solche ist jedoch keineswegs ausnahmslos vorhanden. Bei dem der Fig. 4r zugrunde liegenden Präparate von H. rosalia zeigt die rechte Extremität eine erst im unteren Drittel des Oberarms von der Brachialis entspringende Art. brachialis anterior (Art. brach. ant.), ein bei den Hapaliden offenbar seltenes, aber als primitiv zu deutendes Vorkommniss. Aus dem Anfange der Brachialis zieht hier über den Medianus hin eine Arterie, welche die Beugemuseulatur versorgt (Art. bie.). Ihr Gebiet stösst distalwärts an das der Brachialis anterior, proximalwärts an das der Thoraeica anterior. Dieses Gefäss ist nun sonst bei Hapale rosalia stark entwickelt (Fig. 41) *) Dem Verf. standen zur Verfügung: Hapale jaechus (2 Ex.), H. penieillata (1), H. rosalia (3), H. oedipus (1). Mit Ausnahme von einer Hapale rosalia und von H. oedi- pus gehörten die Thiere zum Materiale Bayer's, der ausserdem noch H. albicollis untersuchte. 1260 Säugethiere. und übernimmt als ein vor dem Medianus herablaufender Stamm auch das Gebiet der normalen Brachialis anterior. Die gleiche Arterie kommt auch bei H. oedipus vor. In anderen Fällen (nachgewiesen bei H. jacchus, penicillata, albi- collis, oedipus) hat sich die Axillaris mit ihrem zur Vorderwand der Axilla gehenden Ast auf die Vorderseite des Oberarms ausgedehnt (Fig. 1 u. 3) und sendet aus dem die Thoraciea ant. und lateralis ab- gebenden Stämmchen eine Brachialis anterior über den Ulnaris und Medianus, oder, wie Fig. 3l zeigt, wenigstens über den oberen Zweig der Medianusschlinge hinweg an die Vorderseite des N. media- nus, hier abwärts zur Ellbogenbeuge und weiter in die Bahn der Art. radialis hinunter, damit das ganze von ihr berührte Gebiet der Brachialis abnehmend. Wir können also bei den Hapaliden von drei Zuständen einer Brachialis anterior (= superficialis) sprechen, einer superior, media, in- ferior. Die letztere entspricht dem normalen, allgemein verbreiteten Ver- halten der Arterie. Die Ausbildung von Anastomosen zwischen an- einanderstossenden Gefässgebieten führt zur Entstehung eines aus dem Beginne der Brachialis (media) oder eines aus der Axillaris (superior) ent- springenden Gollateralstammes parallel zu der hinter dem Medianus lagernden Brachialis. Der axillare Ursprung der Brachialis anterior, ein regelmässiger Besitz, wie es scheint, von H. jaechus, bildet also das End- glied, nicht, wie auch angenommen wurde, den Anfang einer Entwicke- lungsreihe. Von der Axillaris gehen nach vorn, meist gemeinsamen Ursprungs, seltener getrennt entspringend, eine Thoracica lateralis (Fig. 4, Art. thor. 1.) und Thoracica anterior (thoracico-acromialis, Art. thor.-acrom.), welch’ letztere nicht nur die Mm. pectorales und weiterhin den Deltoides versorgt, sondern auch einen starken Ast über die Clavicula emporsendet und sich an der Versorgung des Halses be- theiligt. Der gemeinsame Stamm der Artt. thoracicae kann auch, wie wir sahen, eine Brachialis anterior superior entsenden. Die übrigen Aeste, Thoracico-dorsalis (Art. thor.-dors.), Circumflexa scapulae (Art. eircumfl. scap.), Circumflexae humeri (Art. circumfl. h. ant. s. post.) können alle gemeinsam von einem Truncus subscapularis ausgehen, während in anderen Fällen einzelne der genannten Arterien getrennt entspringen. So können die Cirecumflexae hum. selbstständig von der Axillaris abgehen und nur die Thor.-dors. und Circumfl. scap. von einem Stamme entspringen, während in einem anderen Falle nur die Thor.-dors. für sich von der Axillaris ausgeht und die anderen im Truneus subscapularis verbunden sind. Verschieden ist endlich auch die Lage der Gefässe zum N. radialis, indem die Circumfl. scap. und Thorae.-dors. in einem Falle die Hinter-, in einem anderen die Vorderseite des Nerven kreuzen. Wie es scheint, entsendet regelmässig die Thor.-dors. einen Ast an der Latissimusendsehne vorbei zu der medialen Seite der Streck- Anatomie. 1261 muskeln (Fig. 1). Der Ast schliesst sich bei H. jaechus und penieillata meist dem N. radialis zur Hinterseite des Oberarms an und versorgt damit einen grossen Theil des Profundagebietes. Endlich ist zu er- wähnen, dass die Circumfl. hum. post. mit einem starken, unter dem Anconaeus lateralis an der Hinterseite des Oberarms absteigenden Aste das Gebiet der Collateralis radialis versorgt (H. jaechus, H. oedi- pus, H. penicillata). Am Oberarme wird die Beugeseite von der Brachialis anterior übernommen, und zwar völlig beim Bestehen einer Brachialis ant. sup- und media (s. 0.). Dass bei dem seltenen Vorkommen des normalen tiefen Ursprungs der Brachialis anterior ein besonders starker Ast aus dem Anfange der Brachialis, über den Medianus hinwegziehend, die Beugemuskeln versorgt, ist oben erwähnt worden (s. Fig. 3r, Art. bie.). In der Nähe der Ellbogenbeuge entsendet die Brachialis anterior ferner eine Art. plicae cubiti und, wenigstens oft, auch die Transversa eubiti, die unter dem Brachialis internus radialwärts läuft. Sie wurden besonders stark bei H. penicillata angetroffen, mit mächtigem R. de- scendens zu den radialen Streckern am Vorderarme. In anderen Fällen geht sie von der Brachialis selbst aus (Fig. 4, Art. transv. eub.). Endlich kann aus der Brachialis ant. auch die Collateralis ulnaris ent- springen, die in anderen Fällen dem Brachialisgebiete zugehört. Neben der am distalen Theile des Oberarms abgehenden ulnaren Collateralarterie kann eine Coll. uln. superior vorkommen, die sich schon oben dem N. ulnaris anschliesst und sich distal mit der unteren Coll. ulnaris verbinden kann oder allein das Endgebiet dieser übernimmt. Der Ursprung der Coll. uln. superior ist verschieden. Sie fand sich als Ast aus dem Anfange einer Brach. ant. sup. oder des zur Medialseite des Oberarms herabsteigenden Astes der Thoracieo-dorsalis (vergl. 8. 1231). Die Streekseite des Oberarms kann theilweise durch einen ab- steigenden Ast der Thoracico-dors. versorgt werden, der bei starker Aus- bildung in Begleitung des N. radialis zur Hinterseite vordringen kann, während anderseits die Cireumfl. hum. post., wie oben erwähnt, die Coll. rad. übernimmt. In anderen Fällen besteht aber eine typische Pro- funda aus dem Anfange der Brachialis (Fig. 4, Art. prof.), welehe nicht nur die Medialseite der Strecker versorgt und die Collateralis media ent- sendet, sondern sogar, wie es bei H. rosalia beobachtet wurde, als Colla- teralis radialis enden kann. Die Hauptäste der Profunda, Collateralis media und radialis können auch getrennt von der Brachialis abgehen. Dass Collat. uln. (inferior) und Transv. cub. auch an der Brachialis selbst entspringen können, wurde oben erwähnt. 1262 Säugethiere. Platyrrhinae. Cebidae. (Dat. CXRIRT Ei 2, Tat. OXXX, Fig: 1022 Lit.: J. Hyrtl 1864 (826). L. Bayer 1892 (732). E. Zuckerkandl 1894 (802); s. da- selbst die ältere Literatur.*) In der Mehrzahl der Fälle durchläuft die Axillaris die Medianus- schlinge. Nur ausnahmsweise betritt sie, wie L. Bayer bei einem Cebus capucinus fand, erst distal von ihr den Bereich des Plexus brachialis. Für den Verlauf der Brachialis ist von Bedeutung, dass bei vielen Formen (so bei Ateles, Mycetes, Lagothrix, meist bei Nyctipi- thecus) ein For. supracond. fehlt und damit N. medianus und Art. brachi- alis gemeinsam frei im Sulcus bieipitalis internus in die Ellbogenbeuge hinabsteigen. Bei Cebus dagegen besteht ein For. supracond. (s. Taf. UXXX, Fig. 1 u. 2) und beherbergt in manchen Fällen mit dem Medianus auch die Brachialarterie. Dabei kann eine grössere Anastomose zwischen dem oberhalb und dem unterhalb des Canals liegenden Gebiete der Brachialis be- stehen, vermittelt durch Aeste, welche den Musc. brachialis internus versorgen, so dass ein mehr oder weniger grosser Theil des Blutes in einem Ramus collateralis (R. coll.) vor dem For. vorbeifliesst. Der obere diese Verbindung herstellende Ast entspringt selbstständig aus dem unteren Theile der Brachialis (Taf. CXXX, Fig. 2r) oder aus der Brachialis anterior (Art. brach. ant., Taf. CXXX, Fig. 1). Der distale die Colla- teralbahn aufnehmende Brachialisast wird, wie es scheint, regelmässig durch die Transversa eubiti (Art. transv. cub.) vorgestellt. Unter starker Erweiterung kann diese Collateralbahn die Fortführung der gesammten Blutmenge der Brachialis in die Ellbogenbeuge (Fig. 2!) übernehmen. Reste der alten Hauptbahn können sich, wie schon Bayer beobachtete, in einem dünnen Stämmchen erhalten, das den Canalis supracondyloideus passirt und oberhalb und unterhalb desselben mit dem nunmehrigen Hauptstamme in Verbindung steht. Anfang und Ende dieses Stämm- chens bezeichnen die Grenzen der zum Hauptweg gewordenen Colla- teralbahn. Die Lagerung der Arterie zum Medianus ist sehr mannigfaltig. Bei einem Öebus capucinus, bei welchem Verlauf der Arterie durch das For. supracond. und Durchtritt der Axillaris durch die Medianusschlinge be- stand, lief die Arterie an der Vorderseite des Medianus herunter (Taf. CXXX, Fig. 1). Erst dieht oberhalb des For. trat sie unter den Nerven und nun, von ihm bedeckt, durch den Knochencanal. In einem anderen Falle (Cebus hypoleueus) mit demselben Verhalten der Arterie zur Medianusschlinge und zum For. behielt die Brachialis bis in die Ellbogenbeuge ihre Lage an der Vorderseite des Medianus bei. Anders *) Genauere Angaben liegen vor von Cebiden über Cebus, Lagothrix, Mycetes, Ateles, von Pitheeiden über Nyctipithecus. Der Verf. untersuchte Cebus capucinus (1 Ex.), C. hypoleueus (3), Mycetes seniceulus (1 junges Ex.), Nyctipitheceus vociferans (1), Nyetip. spec. (?) (1). Anatomie. 1263 liegen die Dinge natürlich bei der Ausbildung einer Collateralbahn zur Umgehung des For. supracond. In einem hierher gehörigen Falle (Cebus hypoleueus) (Fig. 27) lag die Brach. anfangs an der Hinterseite des Medianus. Mit dem Beginne der den Hauptblutweg fortsetzenden Collateralbahn trat letztere unter dem N. medianus hinweg an dessen Vorderseite, divergirte von ihm, in dem Maasse, als der Nerv dem Canalis supracondyloideus zu- strebte, und trat erst wieder in der Ellbogenbeuge an die Radialseite des Nerven heran. Beim Fehlen eines For. supracond. fand sich die Arterie nach dem Durehtritt durch die Medianusschlinge an der Hinterseite des Medianus (Taf. CXXIX, Fig. 2). Auch hiervon sind aber Abweichungen denkbar. Von grösseren Aesten des oberen Abschnittes der Extremität be- schäftigen wir uns zunächst mit der Brachialis anterior. Bei einer ganzen Reihe von Arten besteht der normale Ursprung der Arterie am unteren Drittel des Oberarns (so bei Mycetes, Ateles, Lagothrix; Taf. CXXIX, Fig. 2). Eine etwa in der Mitte des Oberarms ent- springende Brachialis anterior fand sich einseitig bei je einem Exemplare von Gebus hypoleueus und Nyetipitheeus. Gleichzeitig mit ihr besteht gelegentlich bei Cebus eine aus der Axillaris entspringende schlanke Arterie, die, abwärts laufend, den Biceps erreicht und auf ihm sich ver- zweigt (Taf. CXXX, Fig. Ir), so dass ihr Gebiet unmittelbar von dem der Brachialis anterior fortgesetzt wird und wenigstens feine Anastomosen zwischen beiden Stämmen bestehen müssen. Nun kann sich eine weite Verbindung zwischen ihnen herausbilden (Taf. COXXX, Fig. 11). Es be- stehen damit zwei Artt. brach. anteriores. Die obere, axillaren Ursprungs (Art. brach. ant. I), mündet unten in die etwa aus der Mitte der Brachi- alis entspringende Brachialis anterior (Art. brach. ant. II), wie es bei Cebus hypoleucus und capucinus beobachtet wurde. Endlich kann eine axillare Brachialis anterior die Versorgung der Beugeseite und am Vorderarme die Fortsetzung in die Radialis allein übernehmen (bei Exemplaren von Gebus und bei Nyctipitheeus), so dass nunmehr ein zweiter langer Stamm vor der eigentlichen Brachialis am Oberarme herunterziehen kann, wie es auch bei Hapale gefunden wird. Eine weitgehende Verschiedenheit zwischen den einzelnen Platyrrhinen, oft zwischen beiden Seiten desselben Exemplars, besteht auch in der Ver- sorgung der Streckseite des Oberarms. Sie erfolgt in vielen Fällen ganz ausschliesslich aus dem Gebiete der Axillaris. Die mediale Seite der Streekmuskeln kann ein absteigender Ast der Thorac.-dors. speisen. Zur Hinter- und Radialseite schickt dann die Circumfl. hum. post., nachdem sie den oberen Rand des Latissimus dorsi passirt hat, einen starken Ramus descendens, der unter dem Anconaeus lateralis distalwärts zum N. radialis läuft. Er entsendet die Collateralis media und Coll. radialis; Zweige der letzteren begleiten den N. eutaneus anti- brachii dorsalis zur Haut des Vorderarms, ein dünner Ast kann sich dem Radialisstamme selbst anschliessen, ihm zur Beugeseite folgen und hier 1264 Säugethiere. mit einem aufsteigenden Aste der Transversa cubiti anastomosiren (Cebus capucinus). Das Gebiet der Coll. med. kann nun aber auch von der Thor.-dors. mit übernommen werden (Taf. CXXX, Fig. 1r), ja diese kann sogar noch die Collateralis radialis entsenden unter Verdrängung der Circumflexa hum. post. Endlich kann aber in anderen Fällen das Gebiet der Thorac.-dors. an den Streekmuskeln durch einen grösseren Ast aus dem Anfange der Brachialis eingeengt werden, dessen Zweige mit denen des absteigenden Astes der T’horaeico-dorsalis anastomosiren (Taf. CXXX, Fig. 11, Art. prof. br.). Ein solcher Ast stellt eine Pro- funda brachii vor, die nun schrittweise ihr Gebiet ausdehnen, Colla- teralis media und radialis übernehmen kann. Eine auf der Höhe der Ausbildung stehende Profunda ist verhältnissmässig nicht sehr häufig (beobachtet bei Cebus hypoleueus). Was die übrigen Aeste des Hauptstammes anlangt (Taf. CXXX, Fig.1), so entspringen aus der Axillaris nach vorn zu mehrere Thoracicae anteriores oder eine stärkere Thoracico-acromialis mit einer Thoracica lat. (longa), vereint oder getrennt. Beim Bestehen einer axillaren Brachialis anterior superior können sämmtliche Thoraeicae mit ihr am Ursprunge verbunden sein. Weitgehende Verschiedenheiten, oft zwischen beiden Körperseiten, liegen auch im Verhalten der übrigen Axillarisäste vor. Ein Truncus subscapularis kann die Circum- flexae humeri, Circumflexa scapulae und Thoracico-dorsalis entsenden. In anderen Fällen besitzt die Thorac.-dors. allein einen selbstständigen Ursprung, oder in anderer Combination sind die Circum- flexae humeri und andererseits die Circumfl. scapulae und Thorac.-dors. paarweise miteinander verbunden. Verschieden ist ferner der Weg der Thorae.-dors. oder des Truncus subscapularis; er kann vor oder hinter dem N. radialis vorbeiführen. Die Bedeutung der Circumfl. hum. post. und der Thor.-dors. für die Versorgung der Streckmuskeln des Oberarms wurde oben erörtert. Aus der Brachialis läuft in dorsaler Riehtung, abgesehen von der oben besprochenen Prof. brachii, eine Collateralis ulnaris (in- ferior). Seltener (so bei Nyctipitheceus) schliesst sich schon oben am Oberarme ein Ast aus der Thor.-dors. oder aus der Brachialis selbst dem Ulnaris als Coll. uln. superior an. Auch ein Ast auf der Oberfläche der Flexoren des Vorderarms aus dem untersten Theile der Brachialis ist bemerkenswerth. Die Versorgung des Gebietes vor dem Hauptstamme ist bereits oben bei der Besprechung der Brach. ant. zum Theil dar- gestellt; es bleibt hier nur noch zu erwähnen, dass die Brach. ant. die Transversa eubiti und Collat. uln. (inferior) abgeben kann. In der Ellbogenbeuge entsendet sie dann regelmässig eine Art. plicae cubiti (Art. pl. eub.) und läuft in die Radialis (Art. rad.) aus. Die Transversa cubiti (Art. transv. cub.) ist in der Mehrzahl der Fälle ein Ast der Brachialis selbst, der in der Ellbogenbeuge (bei Gebus unter- halb des For. supracond.) abgeht und unter dem M. brachialis radial- Anatomie. 1265 ad wärts zieht. In der Nachbarschaft des N. radialis schiebt sich ihr Gebiet zwischen dasjenige der Collateralis radialis und das der Recurrens radialis ein (Art. rec. rad.). Bei Cebus, dessen Transversa cubiti sehr stark ent- wickelt ist, lässt sich leicht eine Anastomose zwischen ihr und der Colla- teralis radialis nachweisen. Sehr schwach ist die Arterie bei Nyetipithe- cus. (Ueber ihre Bedeutung für die Umgehung des Foramen supra- condyloideum bei Cebus s. o., S. 1262.) Catarrhinae Cercopithecidae. Lit.: H. €. L. Barkow 1862 (808). W. Theile 1852 (797). F. Rojecki 1889 (788). E. Zuckerkandl 1894 (802).*) Die Axillaris tritt in der Regel durch die Medianusschlinge und begleitet dann als Brachialis den Medianus, indem sie an der Hinter- seite des Nerven entlang zieht. In die Ellbogenbeuge eingetreten, ändert sie ihre Lage zum Nerven etwas, indem sie mehr an seine Radial- seite gelangt und so zwischen Medianus und Tendo bieipitis zu liegen kommt. Ein For. supracondyloideum fehlt allgemein. In der Abgangsweise der Axillarisäste besteht eine weitgehende Verschiedenheit. Ein gemeinsamer Stamm, der oberhalb der Medianus- schlinge entspringt, kann die Thoracicae anteriores und die Thoracica lateralis (longa) entsenden; in anderem Falle gewinnen diese Arterien selbstständigen Ursprung aus der Axillaris. Zweimal (Cynocephalus sphinx und Cercopithecus entellus) fand sich eine Be- schränkung des Gebietes des Thorae. antt. durch einen starken Ast der Transversa scapulae aus der Subelavia, der zwischen M. subelavius und Clavieula, in Begleitung der Vena cephalica, hindurchtrat, einen Ast an den elavicularen Ursprung des Pectoralis major entsandte und dann an der Grenze zwischen Pectoralis major und Deltoides, beide Muskeln ver- sorgend, weit hinunterlief. Die Arterie übernahm also ein sonst von einer Thoracica anterior (Thoracico-acromialis) versorgtes Gebiet. Ein kurzer, distal von der Medianusschlinge entspringender Truncus sub- scapularis kann die übrigen Axillariszweige vereinigen. Der Stamm gabelt sich bald. Ein Ast zerfällt in die Circumflexa scapulae und Thoracieco-dorsalis, der andere theilt sich in Cireumflexa humeri anterior und posterior. In anderen Fällen entspringt die Cireumfl. hum. ant. oder auch posterior selbstständig aus der Axillaris. Ein besonderes Aestchen, eine zweite Circumfl. hum. ant., aus dem Stamme für die Cireumflexae hum. oder aus der Axillaris selbst, tritt mit dem N. museulo-cutaneus zwischen Coraco-brachialis longus und brevis hin- durch. Er versorgt beide Muskeln, ferner beide Köpfe des Biceps und den Pectoralis major. Ein grösserer, selbstständiger Ast der Axillaris kann zum M. subscapularis gelangen. *) Verf. untersuchte Cynocephalus sphinx (1), Cynocephalus spee.? (1) und Cereo- pitheeus entellus (1). TITUTION LIBRARIES ulm Ill u 1266 Säugethiere, 3 9088 00763 Von der Brachialis geht ausser kleinen Aesten zu den Beugern, die theils vor, theils hinter dem Medianus laufen, nach vorn zu vor allem die Brachialis anterior ab. Ihre Ursprungsstelle ist ungemein variabel. Meist entspringt das Gefäss im unteren Drittel des Oberarms, häufig aber auch aus dem mittleren oder sogar oberen Drittel; wahr- scheinlich würden bei Untersuchung grösserer Reihen von Exemplaren auch Fälle bekannt werden, in welchen die Brachialis anterior aus der Axillaris hervorgeht. Je nach der Höhe des Ursprungs wird ein grösseres oder kleineres Gebiet der Beugemuskeln der Brachialis abgenommen und der Brach. anterior zugewiesen. Die Brach. ant. kreuzt die Vorderseite des N. medianus, läuft in gewöhnlicher Weise unter dem Lacertus fibro- sus in die Plica ceubiti und endet in der Radialis. Ausser den schon er- wähnten Aesten zu den Flexoren des Oberarms entsendet sie am Lacertus fibrosus eine Art. plicae cubiti. Aus ihr kann auch die Collatera- lis ulnaris inferior entspringen. Erwähnenswerth sind zwei Varietäten der Brach. ant., die eine charakterisirt durch Rückbildung, die andere durch ein Uebergreifen des (Gefässes auf ihm sonst fremde Gebiete. Das erstere zeigte ein Cercopi- thecus. Schon am Beginne des Vorderarms, nach Entsendung einer dünnen Recurrens radialis, lief die schwache Brach. ant. aus. Die Fort- setzung der Radialisbahn wurde in diesem Falle durch eine, distal vom Pronator teres aus der Mediana entspringende Arterie, eine typische Mediano-radialis, wie sie sich bei den Carnivoren findet, geliefert. Eine ganz gleichartige Varietät ist auch beim Menschen gefunden worden (s. E. Schwalbe). Das entgegengesetzte Verhalten fand sich bei einem Cynocephalus (Tat. CXXX, Fig. 3). Die Brachialis anterior hatte sich hier zu einem starken Stamme entwickelt, der im unteren Drittel des Öberarms den Medianus querte und am Vorderarme nicht nur die Radialis (Art. rad.) abgab, sondern weiterhin die Ulnaris (Art. uln.) und Mediana (Art. med.) entsandte und sich in die Interossea (Art. inteross.) fortsetzte. Der eigentliche Brachialisstamm lief stark verjüngt mit dem Medianus in die Plica eubiti und endete mit der Abgabe der Recurrens ulnaris (Art. rec. uln.). Es. hat sich also hier eine Anastomose zwischen dem Anfange der Radialis und dem Endstücke der Brachialis stark erweitert und die Fortsetzung des Blutstroms übernommen. Die Brach. ant. ist zum Hauptstamme für die unteren Theile der Gliedmasse geworden. Das Gleiche trafen wir bereits bei Lemur catta. In den Bereich der Beugemuskeln tritt auch die Transversa cubiti. Sie läuft unter dem M. brachialis internus dicht an der Gelenk- kapsel des Ellbogengelenks, an welche sie Aeste abgiebt, gelangt in den Spalt zwischen den radialen Streckern des Vorderarms und dem Brachi- alis internus an den N. radialis und versorgt die eben genannten Muskeln, indem sie sich in einen Ramus ascendens und descendens theilt. Der erstere anastomosirt oft mit einem den Radialis begleitenden Zweig der Profunda, der letztere grenzt an das Gebiet der schwachen Recurrens radialis. en. In der ©. F. Winter’schen Ver. ‚aandlung in Leipzig ist erschienen: Dr. H. G. Bronn’s x Klassen und Ordnungen des Tier-Reichs. in kompleten Bänden resp. Abteilungen: % Erster Band, Protozoa. Von Dr. 0. Bütschli, Professor in Heidelberg. Kplt. in 3 Abtlgn. Abtlg. I. 30 Mk. — Abtlge. II. 25 Mk. -- Abtlg. III. 45 Mk. Zweiter Band. Porifera. Von Dr. 6. €. J. Vosmaer, Mit 34 Tafeln (darunter 5 Doppeltafeln) und 53 Holzschnitten,--Preis 25 Mark. Zweiter Band. III. Abteilung. Echinodermen (Stachelhäuter). Von Dr. H. Ludwig, Professor in Bonn. Erstes Buch. Die Seewalzen. Mit 17 lithographierten Tafeln, sowie 25 Hiemen und 12. Karten im Text. Preis 25 Mark. Dritter Band, Mollusea (Weichtiere). Von Dr. H, Simroth, Prof. in Leipzig. Erste Abteilung Amphineura u. Scapho- poda. Preis 32 Mk. 50 Pf. Vierter Band. Würmer (Vermes). Von Prof. Dr. M, Braun. “ Abteilung l. a. Trematodes. Preis 47 Mk. Abteilung I. b. CGestodes. Preis 50 Mark. Fünfter Band. Gliederfüssler (Arthropoda). Erste Abteilung. . Von Prof. Dr. A. Gerstaecker, Mit 50 lithogr. Taf. Preis 43 Mk. 50 Pf. Sechster Band, I. Abteilung. Wirbeltiere. Amphibien. ; Br Von Dr. €, K. Hoffmann, Prof. in Leiden. Mit 53 lithogr. Tafeln Re (darunter 6 Doppeltafeln) und 13 Holzschn. Preis 36 Mk. | 7 ” Sechster Band, Il. Abteilung Beptilien. Von D.C. K Hoffmann, Professor in Leiden. Kplt. in 3 Unter-Abtlgn. ® I. 23 Mk. — U. 40 Mk. — II. 42 Mk. Sechster Band, IV. Abteilung. Vögel: Aves. Von Dr. Hans Gadow / in Cambridge. I. Anatomischer Teil. Mit 59 lithographierten ii Tafeln und mehreren Holzschnitten. Preis 68 Mark. II. Syste- matischer Teil. Preis 12 Mark. Sechster Band. V. Abteilung. Säugetiere: Mammalia. ; Von Dr. €. 6, Giebel. Fortgesetzt von Prof. Dr. W. Leche. Band I. 1. Hälfte. Preis 45 Mark. 2. Hälfte. Preis 48 Mark. - ... Ferner in Lieferungen a I Mark 50 Pf.: Zweiter Band. Il. Abteilung. Coelenterata (Hohltiere). Von Prof. Dr. Carl Chun und Prof. Dr. L, Will. Lig. 1—21. > Anthozoa. Von Dr. 0. Carlgren in Stockholm. Life. 1 \ $ Zweiter Band, III. Abteilung. Echinodermen (Stachelhäuter). Begonnen von Dr. H, Ludwig, Prof. in Bonn. Fortgesetzt von Dr. 0. Hamann, Prof. in Berlin. Zweites Buch. Die See- sterne. Drittes Buch. Die Schlangensterne. Viertes Buch. Die Seeigel. Lig. 17-—70. Dritter Band, Mollusca (Weichtiere). Von Dr. H. Simroth, Prof. in Leipzig. Zweite Abteilung. Lfg. 22—74. Dritter Band. Supplement, Tumicata (Manteltiere). Von ES 2. Dr. Osw. Seeliger, Prof. in Rostock. Lfg. 1—62. iR Vierter Band. Würmer (Vermes). Von Prof. Dr. M, Braun. 5 Turbellaria. Bearbeitet von Prof. Dr. L, v, Graf. Lfg. 68—74. en Vierter Band, Supplement. Nemertini (Schnurwürmer). Von Dr. ©. Bürger, Professor in Santiago. Lfg. 1—22. Fünfter Band. Gliederfüssler (Arthropoda). Zweite Ab- } teilung. Von Prof, Dr. A, Gerstaecker, Fortges. von Prof. Pe; Dr. A. E. Ortmann und Dr. €. Verhoeff, Lig. 174. i Sechster Band. I. Abteilung. Fische. Von Dr. E. Lönnberg, Prof. in Stockholm. Life. 115. Sechster Band, V. Abteilung. Säugetiere: Mammalia. Von Dr.C. 6. Giebel. Fortgesetzt von Prof. Dr. BE, Göppert. Lfg.61—70. Be