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JttfmtniffionSoerlag »on 3o^. S^oni. @te^ttte«. 1898.

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Seite Sor^eric^t t)oit Pfarrer (Sluflaü ^leinwalb, I. ©eltetdt bed SeteineS 1

I. i^rttigf) 0f|i(tei Irt in 28* |i|r»'|frfi»»liig $1 iiln IM 18. 1«^ 19. liiU 1897.

1. 3uT ©eft^tc^te bcd «^^loabcntricgS. Soit Dr. ^o^anrted ^dne in 3üti4. . 7

2. 2)ie S3eftetung bed 9l^eint^ld 1798. Sott Dr. ^ol^anned !£)terauet in et ©allen. 20

II. IkliMUitiigeii Mb PittrilMgrii.

!• 2)ie Orts« iinb Sfturnamen bed Srnt^gericbtS^^^egitfed Siubau. SBon Sonbgeticitdrat

Sungtma^r in HugSbutg 39

2. ^e ©cfet^te bei ^t^latt, Slnbclfingen unb !S)ießen^ofen unb bie (Stflürmung ber 6tabt ftonjlan^ but4 bie f^ran^ofen am 7. Oltober 1799. 'J7a(^ Duetten pfammengeflettt oon grtiebrid) ©ifelein, ^rofefjor a. 3). in Äonjlauj 132

3. ^it ^itgtiebet bed S^onflan^er 9iatcS oon 1550 bis 1800. a3on 0 1 1 o l< e i n e t in ^ o n fi a n 3. 148

4. «rc^doloflifcfte gunbe im ©obcn(ee*®ebiete 161

5. 3u beric^tigenbe !3)ru(ffe§leT in bem Sluffo^: ,,^ie Stiftet unb ®utt^tet bed ftloftetS

Salb" »Ort Dr. ®uilao ^afner im 26. aSctcinS^efte 163

in. 9mtiuii|df|fil|ritfii.

?etfonal be« Jßeteine«. . . : 167

<Srflet 9{a4trag jum STtitglieber^^aSetsei^niS beS 26. S^eteindl^efteS 169

2)aTfiettung beS ^tc^ttungS-'lSrgebniffeS für bad ^a^t 1897/98 172

SSerjeicftntS ber im 3a^r 1898 eingegangenen Söec^lelfc^riften 174

Serjeic^niS ber bem 9$ereine für bie ^Bibliot^et geioibmeten @4riftat ufio 178

1. Urtimben in Sbfd^rift ober im auSsuge, foioie f onflige 9{a(^ric^ten, grortf e^ung 1519—1692. 281

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^ovbevid^i

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Ifactec ®« Keitiktfalb, l SeEceiac d«s Vetrins.

SBieberum foQ an bie ®))i^ unfered S3ett(^ted tiefgefühlter, untere ti^Sntgfter S^anl gegen @etne aßajeftfit, ftöntg SStl^elm II. Don SSfitttembetg geftellt u^erben, beffen fottbauernbe $ulb ivit anS^ im ^^^te 1897 bie SDectung bet SRietloften für unfete aSeteindlotalitfiten in ^riebrid^iSl^afen Derbonlen unb foQ bamit bie treugel^orfamfte Sitte um gütigfte gr^^ttbauet aQer^öd^ften ^offimoütü^ für bie ;3[nteref[en unb Seftrebungen beö 93ereind oerbunben fein.

S)ie ^ublilation ber Srgebntffe ber ftommiffion für Srforfd^ung bed Sobenfeed unb feiner Umgebung Derjögert [x6^ aM ®rünben, beren SBefeitigung leiber nic^t Dom .9udf(j§ug bewirft »erben lann. SDtoge biefe SßeraSgerung bad ^ntereffe am ^vfyilt ber einzelnen arbeiten, Don benen ju^ei in na^e 9udfi(!^t geftedt ftnb, nxitt la^m legen unb und bie Unterftü^ung ju teil u^erben, beren bie Verausgabe unbebingt bebarf, unb rx)tli)t bie SBid^tigleit bed Unternehmend Derbient.

S3on ben Sudfc^ugft^ungen u^urben )n}ei in yiox\ijait, jmei in grtiebri(!^d]^afen abgehalten unb galten bie SSer^onblungen ben inneren Angelegenheiten bed Sereind, ber '^onorarfrage, ben ftnanjieUen Angelegenheiten unb ber SrgSnjung ber ©tatutea S)ie biedbejügliti^en 9ef((Iflffe »urben ber (Senerafoerfammlung vorgelegt unb genehmigt.

!£)ie ®eneralüerfammlung felbft n^urbe am 18. unb 19. ^uli 1897 in @t. ®aaen abgehalten unb tonnte ed nicl^t fehlen, bag fte bei ber ^iftorif(!^en SBiAtigleit biefed Orted, bei ber guoorlommen^eit, bie bem 33ereine bort t)on aQcn @eiten entgegen^ gebracht u^urbe, bei bem Slei^tum an l^iftorifd^en ©((fitzen aud alter u^ie aM neuer 3ett unb bei ber Sereitnndigfeit, biefelben sugfingttd^ )u machen, )a^Irei(!^er a(d fonftn^o befu((t »urbe.

Am ©onntag ben 18. 3»^ oerfammelte man flc^ in bem reijenb gelegenen Stabtiffement ,,)um atögli '', auf einer ^öl^e über ber @tabt. 3laif Abkoictelung ber oben« eno&^nten gef(bäftti((en Angelegenheiten, nac^ S3egrügung bur(!b ben S3ereind))r5ftbenten unb (Ern^iberung biefer SBegrügung oon @eiten ber @tabt ^ielt ^faner 9lein»alb einen S^ortrag über bie m[(^iebenen SJegie^ungen, in toüiftn bie @tabt bed ^eiligen xxyn, 1

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&antt (&aUM mit ber i^nfdftabt im Saufe ber Briten geftanbcn tft, indfrefonbere itbet ^milien, bie Reiben ©tSbten angtffUxttn, Ü5cr gegenfei tige ^anbeldtntereffen, übet gemeinfame 8eftrebungen unb Semü^ungen auf polittfd^em unb Iirc!^U(!^em Gebiete unb über ben ffio^It^ättglcitöjinn, beffen ßinbau in fc^toeren lagen t>on Seiten ber ©c^toeftet^ ftabt erfolgten unb geniegen burfte.

9m SRontag, ben 19. ^ulx Derfammelte man fi(!^ an ber ftlofterürti^e unb be^ fi(!^tigte iunäd^ft biefe, wie auc^ bie SatttenttuS^^rd^e. ©obann begab man ftd^ in bie ©tiftdbtbliot^el mit i^ren reichen ©(^ä|sen an SRanuffripten einjtger Srt unb geweiften ®egenftSnben, bie bei fac^funbiger, lieben^mürbiger Srflärung ganj befonbered ^ntereffe ertt)e(tten. 3l\i)t minber bewunberte man bie ©(^ä^e be$ Slrd^iDd, mlift in ivotd^ mägigfter SSeife aufgefteUt waren, bann in ber ftantonsfc^ule bie 93abianifd^e Sibliot^el bie etl§nogra))l§if((e ©ammlung ber geogra|}^ifd^^IommeriieQen @efeUf((aft, bie in biefem ^ä) (Stniigartiged bietet. Tlan mug ftaunen, welche ^^ütte oon ftunft^ unb 92atur^ gegenftSnben im Serl^ältnis jur ©röge ber ©tabt unb bed ftantond im ^iftorif(!^en aßufeum aufgefpeid)ert unb georbnet ift. SBie bie Siteren, fo legt auc!^ biefe neuere ©ammlung unb bas ®ebSube, mlift^ bie 92euieit i^m miifttt l^at, ein glän3enbed 3eugnid ab t)on bem l^iftorifd^en unb bem ftunftfinn beS Orted in alter tt7ie in neuer geit unb forbert ieben 93efu(!^er gu warmem £)an!e auf gegen eine 8ewo^nerf(^aft, xotl6)t Rietst unb moberne ©trebfamleit fo ^rmonifd^ ju üerbinben weig. Um ^alb 10 U^r Derfammelte man fic^ im gütigft fiberlaffenen ®rogratdfaaI bed ftlofterd au ben 95ortrSgen. Seiber ift ber beS ^errn ^rofeffor« Dr. ftonrab Wlltx „über bie älteften SBeltfarten im Allgemeinen unb in Sejiel^ung gum ©obenfee", ber mit SBor«* jeigung unb SrKärung intereffanter harten t)erbunben war, bid iet}t und nic^t guge« lommen, wä^renb ber be« §errn ^rofeffor« Dr. ©ierauer in ©t. (Satten „über Se^ freiung bed ©t. ®attif(!^en 9ll§eint]^ald t)or ^unbert ^^l^ren" unb ber bed ^errn. Dr. ^ant oon güric^: „3ur ®ef(!^t(l§te bed ©c^wabenlriegs'' gur greube unferer Sßitglieber im §efte fic^ flnben.

S)ad gemeinfame SRittagdma^I im ®aft^aud „gur SBatt^atta" t)ereinigte bie ®Sfte aM ber ©d^weig unb aud ^eutfd^Ianb gu frö^Ii(!^em Seifammenfein unb war gewürgt burd^ warme Scgrügungs^ unb ©rwiberungsreben, wie burc^ Soafte, bie bem !DanIc •galten für bie ^^reunbli^Ieit ber üufna^me, für bie S:eilnal§me ber ©taatö^ unb ©tabt^ beworben, wie ber 93ereine atter 8lrt unb für bie ®aftfreunbfc^aft, welche am 93orabenb wie beim üßa^Ie ftd^ in reicher %\\äj* unb S93einf))enbe fowo^l wie burc^ eine g^eftgabe fid^ geoffenbart l^atte.

Sir wteber^olen auc^ an biefem Orte unferen wärmften !X)anI gegen bie ^ol^en Se^Srben bed ftantond unb ber ©tabt unb bie t)on biefen S)elegierten, gegen ben Slegierungdrat unb bie ©taatdlanglei bed ftantond, gegen ben ®emeinberat ber ©tabt unb ben ®emeinbeammann, gegen ben 93erwaltungdrat, gegen ben ^tftorif(!^en SBerein Don ©t. hatten, gegen bad laufmSnnifc^e 'iDireltorium, gegen bie geogra))^if(!^'IommergieUe ®cfeflf(^aft. Sajir fd^Iicfeen in unferen warmen ©an! ein bie SSertreter ber üerfc^ie-» benen, obengenannten ©ammlungen, Sibliot^elen unb beiS Xrd^iod, fowie atte, bie bagu beigetragen ^ben, bag ber britte 93ereiniStag, ben wir in ber gaftfreien ©tabt feiern burften, gu einem fo le^rreid^en unb genufootten fic^ geftaltet l^at, ber atten Xeil^ ne^mern in bonlbarer (Erinnerung bleiben wirb.

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:^bem tak HefeS 27. ^ft unferen SlKtgltebem fibevge^n, »tebet^olen »nt bie im 26. gefteOte Sitte, t9 tndgen unfere SeremiSmttgrtebet nic^t erlahmen ffir ben Serein ju untlen, bag neue aRitgltebev in bte S&tfen betet tteten, bie aM unfetet aRitte [(Reiben m&ffen, bamit mit ben gtogen Aufgaben geted^t toetben Idnnen, ml6ft bie Qwät nnb Q\dt beiS Seteind Don biefem Detlangen.

iRa(|f(|tift: Reibet finb, toS^tenb btefeS j>eft in 9tbeit mx, btei ]^0(|t)etbiente Xuöfd^ugmitgliebet bntc^ ben nnetbittlid^en Xob und enttiffen »otben: ^ett aßaiot D. Zafel, «udfd^ugmitglieb fflt SSütttemfretg unb tteuet Sßitotbeitet an unfetet Seteindf($tift unb ^enn ^fattet Dr. Sßötni^, Umtglieb ffit ea^ent; enbli(^ bet tteffli(^e WeDoIteut bet SJcteln«fd6tiften feI6ft, ^ett Rottet Weinwalb, 93ice))täftbent, etftet Seltetät unb S^tenmitglieb it» SBeteind. Sin befonbetet 9{a(l§tuf nntb intern Xnbenlen ni(^t fehlen bfitfen unb nntb folgen.

SHe Sd^tiftleitung.

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ttHi$tt

gelitten auf ber

a^tnnlijtoaQjigltett ^f^re^^erfamtttlimg

in

§anM Ratten

am 18. nnd 19. Inti 1897.

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Bm: @ef$i(|te ki SißtibtMqi.

Sott

Dr. 30i|anne0 $ane mjürtif^.

^otbemerfiin^. 2)et Vortrag ifl l^ier mmerdttbett unebetgegeto, mie et gel^aUw toutbe. 2)€r 3»>e(f »at bie ledbringntig neuen 3J2atena(d; ein enbgiUtgeS Urteil Aber bte Eutorf^oft ber SUet ©tott^altereic^ronif ifl ootl&nftg nocb ni^t m&gli(j^. 2>ie nSl^te Unterfnd^ng barfibet nuti ber XnSgabe botbel^QUen bleiben.

Sor nal^eju 21 ^a^ren, im ©epttmUt 1876, l^telt ^err 81. ftaufmonn^äSa^er omt 8tarf($Q(9 on ber Sa^redüerfammlung bed ,,93etein§ ffir (Sefd^td^te bed SSobenfeeiS unb feinet Umgebung" au 9totf(^<i^ einen Sotttag, betitelt: „Anteil bet ^Jr^ftabtei unb Stabt ®t. ®aQen f owie bet ®otted^udleute am ®(!^tt7a6enftieg". ^) !X)te t>tc* bienftlic^e «tbeit, abgebtutft im 3[a^rc 1878 im 9. §cft ber „©(^tiftcn" be« aSeteinS, em&fftit u. a. ateOuede ffit bie 3>ifoininenftc(Iung bed ^tftotif d^en SRatetiate : „ißad^ ttSge jut (Sefd^id^te bed fd^tofibifd^en ftriegS" t)on bem g^^^S^^offen Wlaxi^ Stun^ mann, €tatt^Itet au ®il- SeteitiS :^Ibefond Don 9tf, bet gelej^tte Srotfd^et unb S>atfteQet ft gadifd^et ®ef(!^i(^te, ^at biefe'%ufiei(!^nungen benfl^t unb einige 92oti)en übet ben SSetfoffct gegeben. *) '

SHe nod^ Dot^bene, gletd^a^^ $>^nbfd^tift finbet fid^ in Oanb.lUim 93fi(^et^ otdgit) bed ®ü\mxif\t)» @t. ®aaen ; ein Sanb, bet feinet 3^^^ '^^ ©tatt^altetei^Std^it) S3U, bad etft au Stnfang unfeted ;^l§t^unbettd mit bem @tiftdatd^it) t)eteinigt mutbe, nad^ bet i^otbe bed Sinbanbed a(d „bad tot bud^" eingefteUt n^at.

S)ie 9cotia^n übet ben @($UKibenftieg, toditt ^iet eingettagen flnb, adetbingd nic^t- Don bet ^b Otunmann'd felbffc, enthalten einen 2;eil eined Xagebud^eiS

1) 9lebenbei fei bemerft, bag eine bet ]ftan))tf&d^ltd^en OneSen biefer !^tftdlmtg j^anfmamt^d bie fog. ,,nngebtndbe Üfottfe^nng t>on ®ilg Xfdftnbi'S ©d^eiaetd^onir in bet ^elbetia II (1828) ttt(^ %\^^, fonbettt bem 3fiti((et (Qtontflen ^eintid^ 8tenn»alb >(1478-^1651), bem Ck^ieget* batet €^mpf 8, ang^tt 2>er Sf4ttbi43iogtapl^ 3atob Oogel l^at baS in ben &Oet 3a^ren na((« getoiefen. 8etgt l^ie^u i^eotgbonSql, i^efd^^tt bet ^iftotiogtapl^ie in bet @d^eia (dütid^ 1895) eeite l&ö nnb 199.

2) Qkf(^(^en M Itontond @t. (»allen II (@t OtoSen 1811), eeite 486 9^i>te o; 435 o; 439 0, e; 441 b; 442 ft; 445 a, b; 446 c, d; 447 a, b.

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8 .

beS S6tifd^en Stattl^atterd su Sil fi6et ben ftyteg in ben erften aßonatenbed3al^tedl499. SDet 9$erfa{fer, ©tatt^alter äßarjc iBrunmann, ift jioar nid^t befonbetd evtD&^nt, oOein fein Sflcaat fd^etnt fid^ inbitelt aud bem 2:e;te gu etfleben.

SBir gebenlen nun im f^olgenben bai$ iufammenjufteUen, toad ft(^ im ©tift^rd^io, in ben „(Sibgendffifd^en %6f(^ieben'' unb in ben ft. gaUifd^en S^vonilen ber Stefotmationd« seit fi6et i^n unb feine SS^Stigfeit unb über bie ^erfon feinet @d^teibevi$ ouffinben lieg unb ^evnoc^ auf bad Zagebud^ über ben @<$n)abenlrie3 na^r einjutteten.

Über bie ^^genbjeit 9runmann'i$ »iffen vAt ni(!^tö; er tritt und pläiilxä) äßitte ber 90er Qct^re be« XV. ^[a^r^unbert« entgegen ate Äonoentual be« Älofterd ®t. (&aüm unb ©tott^Iter bed 9bted in SDSil unb Umgebung, im Untere ober VSxltx^%mt, mt biefer Seil ber @tiftd^errf((aft fpäter offt}ie()( genannt mürbe. Sid }u feinem S^obe blieb er in biefer Stellung. SSermutlid^ l^at er fle bereits im ^a^re 1491 92a(^foIger (Bott^art (&xtV& angetreten, ber bamaliS gum %tt aufrfidCte. :Ö[ebenfa((d tpor er ft^on unter beffen »orgänger Ulrid^ VIII. («öfdj) im ft. gaüifc^en ftlofter: ein $err Sßarjr n7irb mel^rmald in ben ^Briefen »S^renb bed 9lorfd^ad§er ftlofterbrut^S ertt^Sl^nt. ^n ben @ti))plin'fd^en ©ammelbänben im ©tiftdard^ioe aM ber äUitte bei$ XVII. 3[a^rl^unbertd wirb ein ^Frater Marcus Branmann** al« ^Monaaterii Presbyter, Oeconomus Wilensis et Parochus in Wasserburg^ aufgeführt. ^) ^cttmä) wäre er alfo jeitwelfe ©eelf orger in ber ftift^ft. gaBIfdJen ^fanei ffiafferburg in ber 5Kä^e öon Sinbou gewefen.

SBo^er ftammte nun biefer Srunmann? 939% fidler Mt {id§ feine ^eimat nid^t feftfteOen; aber |ö(^ft »a^rfd^einlic^ ^tte feine gfamiße i§ren ©ife in 8id^tenfteig. (Sin ftonrab iBrunmann war oon 1489 bid 1513 Sbt bed jtlofters @t. ^o^ann im 2;oggenburg. *) ®(ei(( nat^ feinem Zobe im le^tgenannten :^^re tritt eine Soel^eib )6runmannin ciM Sid^tenftetg einige ßin^briefe gegen ein Seibgebing an bad ftlofter @t. ^cifyinn ab.«) & liegt nun fe^r naffe, unfern Statthalter ju ffiil mit biefer ^miße aM 8i(^tenfteig in 83erbtnbung ju bringen. S)er Sugerft }uoerI8f[ige Stiftd*^ ard^ioor ©egelin fügt in feiner „Sefc^id^te ber Sanbfd^aft loggenburg" t)om 3fa]^re 1833 bem SRamen SWarj Srunmann bei: „ein geborner loggenburger".*) »on «rj eraä^It, ©runmann« SSater fei ^ofmeifter ju fflil gewefen, ber ©ruber ^Jrior 8lfiti, »on ben jwei ©d^weftem eine jtlofterfrau in äßaggenau, bie anbere bie ^rau bed ffioIfiS, «atd^erm jn Sürid^.») Diefe SWitteilungen laffen flc^ nld^t nä^er unterfud&en; fld&er

1) etiftdatd^D et. (^aUtn, Tom. 193, @. 228.

2) grtibolin @id^ct'S dl^tonit (^eroudgegeben oon 6. W^tnger in ben 6t. (&aSitx amtteitnngcn XX, 1886), e. 25;

ferner etiftdar^io Tom. 297: ßftbfdic, queSenmdBig belegte eef^idftte beS ftloflerS ®t. Solenn: „Annales Monasterii Yeteris ac Novi Sanoti Joannis in Yalle Thaurii^^ ans bem (iaht beft XYIII. gab^bunbertd oon P. Ambrosius Epp a Bndenz onS Xttorf (geb. 1752). 2)a $et$t e9 oon Aonrab 8mnmann: „Etiam non repugnat, si dicamus, hnnc Conradum Bmman ex familia Liohtensteigenri foisse, argumentum deduoi potest ex instru- mento proxime f. 330 allato, in quo Adelheidia Brumftnin, expresse oiTis LiohtensteigensiB dieitur^.

3) etifWarcbiö Tom. 297, e. 330. 2)08 i|l eben baS ©ofnment, anf »e(4e8 in ber »or- (le^enben 9^ote 2 l^ingemiefen tmrb.

4) $taxl SBegetin, <S^ef4t(4te ber Sonbfd^aft Soggenbnrg U (et OoHen 1883), e. 26/27.

5) 3(befon8 Don %x%, Oerid^tigungen nnb 8nf% }n ben €(ef (bieten beS Aanton0 et. eoSen (1830) II, e. 22.

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aitt tft, bog feine toeitete 9{ott) fiSer bad 2j)bedia^r unrtd^tt^ ift. S3tt nehmen olfo bid auf iDetterei» bad Xoggenburg old ^eimat unfered Sl^roniften an, infofem an($ bie tngaben bed S3on Sri unferer $9))0t^efe nt(^t eigentltd^ loibetfpred^en.

äßatjr ^runmonn ^t fein Smt ald Sbtifd^er ®tatt§altet au SBU in einer nnru^gen 3^^ ongetreten. iDuvd^ ben ooraitdgegongenen SRorfd^d^ ftloftetlrieg xoax bad Vnfe^en ber abttf^en (&emlt fiaxl ^rabgeminbevt ; bie 3^9^^ bet {Regierung breiten oUnifiüg ben geiftli(i^en ^Snben ju entgleiten unb an bie Reifer in ber 92ot, an bie oier ©c^rmorte 3^^^^^/ i^ugem, @d^n)t) unb (&laxM fiberjuge^en. SSercitd lontroQterte ein merSrtifc^er ^Kui)}tmann, ber im ^of }u 28tt feinen ®i^ |atte, aUe Stegierutigd^nbtungen unb \pxaif ein getoid^tiged SBort mit. 'Dagu waren bie ^uern rebeOif^ unb unjufrieben; bie freie Bewegung aud ber 3^^^ bed ftriegei» unb i^rer Dorübergci^nben Sodlöfung Dom ftlofter ftetfte i^nen im jtopfe; bie Sürger bed Stäbtt^end ffiit aber, bie fid^ mannigfaci^er Privilegien erfreuten, juchten ber abtifd^en Obergewalt ^ox ber t)9raudfi(!^tnd^ eintretenben Umioanbtung ber ®otted^uö^errf(!^aft in ein Untere tanenlanb ber (Eibgenoffen nod^ m5gli(!^ft groge 3ufl^ft&nbnif[e abgutro^n. Cd geleerte t)iel Xalt mb filug|eit baju, um ftd^ in ber Stellung aU ©tatt^Iter jured^tjuflnben unb fte mit (Erfolg audsufWen; unb bied um fo me^r, fid^ 9bt ®ottl§art el^er um feine gf<tmilie ate um bie Stegierungdgef d^Sf te Iflmmerte. aÜit ben SBilern gelang ed, burd( entgejenlommenbe SSertrSge unb Xbmad^ungen in ben ^a^ren 1492^) unb 1498 tnd Steine gu lommen unb fte and ®otted^ud ju feffeln, fo weit ed möglid^ UKtr. O^ne 3^^if^I gebührt bem ©tdttH^er SRar^ 93runmann bad ^u))tt)erbienft an ber iRegeltmg btefer S3erp[tnif[e. (&lAif nac^^er fam ber ®<^ioabenIrieg. ^er Vertreter ber Jl6tif(^en SlegierungdgenKiIt }u 93i( genof bamald bereitd ein fold^ed Xnfe^en, bag ber Stot bed @t&btd^nd tro^ oteler unrul^iger (Elemente in ber Sfirgerfd^ft treu sn i^m §ielt. Unb bie ^ptleute ber (Eibgenoffen im 2:^urgau oanbten ftd^ birelt m il^n, loenn fie irgenb ettoad für bie ftriegdfü^rung nStig ^tten; ber Sbtifd^e Oberl^ würbe ^fig umgangen. S)er ©tatt^tter begnügte ftd^ meift, nad^trSgltd^ feine 3nftimmung für bie getroffenen Hßagno^men eingul^olen.

Unter fold^en Ser^ältniffen mug SRanc iBrunmonn bei ben eibgendffifd^en Orten rafd^ eine bebnnte ^erfSnlid^Ieit geworben fein. @o erSSrt ed fld^, bag er fte im ^ffxt 1505 um ein gr^nfter in fein ^M ju ffiil bitten burfte.^ (S(emeint ift natfirlid^ eine gemalte SEBa^^penfd^eibe, bamald in ber ©d^wetj eine aQgemein übtid^e $orm bed (E^ngefd§enld.

%uif bei ben ftonoentualen bed ft gaüifd^en ftlofterd flieg fein (Einfluß. 9Id im 3a$re 1504 %bt (Bottl§art ftarb, würbe „^err SIKar^, ftatt^ter gu 2BiI" neben „^acob ®diütp\, ftatt^Iter }u ®t ®a((en'^ unb bem ®nipxxox %xani (S^aidberg jum Xbt torgef dalagen. ') S)er (E^ronift gftibolin ®i(^er gS^It i^n at^ erften unter ben ftanbibaten auf; gewählt würbe aber gf^anj (Saidberg, ffir ben bie ifingeren unter ben fta^HtuIaren eintraten, gfteilid^ war nun %bt gf^anj gang unb gar ni<^t ber Sßann, wie i^ bad @tift ffir bie lommenben @tflrme ber Deformation ndtig ^tte; er war

1) ettftdat^io 6t. (MUxt, Tom. 830, e. 822. Sergl. bagu etiftdard^to, «ubrit 82^ Sfodc. 2: „3R{m) g(ix5bigeu) ]^(emt) fdligen überfommid mit ))at oon fB^i ettitdfter ftaätn l^atb old "^axaa^ ftat ®atb nit angenomnm, batn flu Ie6tagm'^ 8on Ux ^ant> VXxi^ Wfiggerd gefdj^rieben«

2) eibgen0fflfdfte fa\6nt\>t, m,, 311 e.

3) eid^er 100^.

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leine ft(mi))fnatitr, fottbem ein „frtebtfa^t ^err^ tote i^n @i($er nennt @eine $tenbe toat bie lünftterifij^e Xudfd^müdung ber ftfoftetfird^e unb bte jtufnnng ber ©d^S^e in ber ©alriftei bnrc^ bie pxaäftooUm (Etieugniffe bei^ blfl^nben Sienaiffance^ftnnft« gemrbed.

@o belant nnfer Wlaq iBmnmann teid^Iid^ Gelegenheit ^oliüler ]^ert)or' antreten. Sei ben Sled^tö^Snbeln htS ftloftetd, meldte butd^ bie Stbgenoffen entfd^ieben tourben, etfc^eint er bur<^n)eg aU erfter Vertreter ber Sbtifc^en ^^tereffen.

3n einem äßarlenftrett mit WfpmitH im ^§re 1512 UKil^rte er in S3et6inbung mit bem SQtftStter @eri(^tdammann, bem S^roniften ^and 83ogIer, mit (Erfolg bie %n\px&6it ber SR^intaler. ^) Qmi 3^re nad^^er Oelämpfte er oor ©d^toi) nnb ®Iarud bie SBefteuemng &6tif(^er ®üter im Xoggenburg ; allein bie Sioggenbnrger trugen ben @ieg baoon.') ^m ^er6ft 1520 erreid^te er ju Soben oon ben (Eibgenoffen, bie cot ber ^errf(^ft at^eintal Xntett ^tten, bog oon ben &6tif(^en nieberen ®ertd^ten nur an ben 9bt unb beffen 9iSte, nid§t aber an ben eibgenöfftfd^en Sanboogt ju 9l^ined( at>))e(Uert »erben lönne.') Unb gleid^ einen aßonat fpfiter jetgte er, bag er too^I bad ju Siedet befte^nbe Ser^Sttnid amifd^en ber Xbtei unb ben oier @d§irmorten anerlenne, aber Übergriffe in fd^Srffter SBeife oon fl(^ aM jurfitfautoeifen jefonnen fei.

9m@t.ftat§artnentagn5mli(^famber neue oier0rtif((e Hauptmann, g^^Ii; ^^^^^^b oon QMif, mit einem ungemo^nten ®efolge oon too^I ^unbert $erfonen, „gute leeren unb gfeUen'', nad^ XBU geritten. !Der Sbtifd^e ©tattl^Iter aber toit» i^it a^r ®tabt ^inaud mit fotgenben IZBorten : „(Sx borfte bed tot\en& gana nflt; er folt !omen, UTie anber ^o))tman figenb lomen'^ unb fd^mä^te fo i^n unb bie anbern.^) fBlan fürchtete böfe gfolgen für bie Slbtei, um fo me^r, old bie Hofterfeinbltd^e ©tabt @t. GaQen barauf^in fid^ beeilte, ben burd^ai^^^nben Qvttiftxn ade (E^re au erioeifen.

gfreilid^, beburfte nic^t biefed iaitxn %nfto6ei$, um bem ®tift in ben näd^ften 3a^ren SSerlegen^iten au beretten. !Die treibenbe ftraft lag tiefer: bie {Reformation unb bie mit i^r anfammen^&ngenben iReuerungen auf materiellem ®ebiet. S)ie @otted^ ^uMeute toiberfe^ten ft(^ ber Xudfibung ber Sbttfd^en $errfd§aftdred^te*; au^^ft ii» ftleinen, inbem fie 3^^nten unb ©efäUe alter %rt au entrid^ten [lif n^eijerten, l^ernad^ im ®rogen, inbem fie, gana aur {Reformation belel^rt, il^ren alten ^erm nid^t mel^r anerlennen n^oQten. S)a mar ed nun unfer 9Rar( Srunmann, ber Sonoentua( bed ®ottedl§aufed @t (Suaden unb Statthalter an 93U, ber in einer ganjen Steige oon ^roaeffen, gegen bie iR^eint^oler, gegen einaelne ®emeinben ber „Stten ßanbfd^ft'' unb gegen bie SEoggenburger in ben :^^ren 1523 bid 1527 bie Snfprüc^e bei^ ftlofterd gegenüber ben Untertanen feft^ielt ^n ben „lEtbgenöfftfd^en Sbfd^ieben^' le^rt fein iRame immer unb immer »Heber. 3^^^^ ^^^ geraubt oerteibigte er bie IBfterßd^en ^errf(^ftdred^te, ein le^ter S)ipIomat aM ber Schule eines ViUxif iRöfd^. S)ie $erfon bed 9iU» ^xani tritt neben i§m in ben ^intergrunb. (Er mar bei bem nad^ g^^^ei^eit ringenben Sanboolfe ein oielge^gter SOtann; benn in bem auöftc^tislofen Stamp\t um fein guted Ked^t mad^te er feinem UntoiUen gelegentlich in bitteren Sorten 8uft. @o

1) »bg. ta\^itU ni«, 625 k.

2) Cbenba 838.

3) ^oa^im oon SBatt'd (Sabiatt) beutfc^ l^i{lotif((e e^riften (^roudgegebeu t>im ^. Wttinger) m (1879), e. 200, dpitome 9h. 286.

4) eidfttr 57 mib 183.

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berKagte tl^ im ^^l^re 1525 ber ©d^neggenbunb, b. fj. bie (8(emeusben Xtuttgen Stromd^ofen, SRogrfitt unb bie unliegenben |>öfe^ loegen etlicher „©d^mad^toott", bie et gegen fie itixmift, oor bem 9lat gu SBil. ®ie Jubelten „fo ttnifixäf unb ernftlid^/' bog ber Statthalter, um Xufru^r unb größeren @(^ben su terpten, DdUig tmber ^erlommett unb (»t\tii, txn ©(^Itl^g unb 8tat ju iZBtl „oertroften" mu^e. 2>er ©anbei fyit fogar bie (Eibgenoffen tc^äftigt-O

Sber ade Xnftrengungen SBrunmonn'd mren Dergeblid^. 3^ Anfang it9 ^fixti 1528 ntugte er bie Xufidfung ber ©tiftdl^enfd^aft ald unaudtoeid^Iid^ Dor angen fe^en. Srlebt l^at er bie ftataftropl^ nid§t me^r, benn am ,,@onntag Oculi in ber twflen," am 15. ÜRSra 1528, etttxi ^U 3«^« ^^^ ^^^ aflgemeinen Übergong jur {Reformation, tmirbe er beim Sßeffelefen in ber ftof^eOe bed ©ofed }tt 93(1 t)om ©daläge gerfi^i „Slfo fflert man in ab altar, bag er gar nünt um {Id^ \tlH mer n^ißta: flarb o<^ cjfxif bama(6. S)em ®ot gnabi'' fd&Iie|t ber S^onift ^ribolin ©id^er feinen öerid^t*) 3m ©anct %ter ju ©U liegt er begraben.«)

"Sm Zksgebud^, »eld^ed 99mnmann »ä^renb bed ©(^»abentrieged felbft anlegte ober anlegen lieg, ift o^ne gweifcl ebenfatt« auf ba« ©eftreben jurflÄjuffli^en, bei fommenben SenoidHungen ein nfitfic^eiS 9%ad^fd§(agebu(^ f&r bie Ariegöleiftnngen feiner Stott^lterfd^ft ju fünften ber (Sibgenoffenfd^ft ju l§aben. Seiber ift bad Original wcloxtn gegangen. 1)ie «bfc^rift, toit fie uns oorliegt, ftammt fidler t)on ber ©anb beiS @tatt^tereif(^ei6ers Ulrid§ ©über, genannt Staegger. ISr felbft fd^reibt ftet« aWegger, einmal mit ber ©eifügung: alias ©über. Die »erfc^iebenen aRanu«rriJ>te, koelc^e im ©ttftdard^io liegen unb feinen iRamen tragen, geftatten in biefer ©infid^t, bei Sergleid^ung i^rer ©d^rift mit berienigen bed JEagebud^ei», einen oSdig fidlen @d§lug, obtoo^l fein 92ame §ier ntd^t genannt ift.

Ulrid^ Stfiegger toar, »enn gleich biiS ie^t f o gu fagen unbelannt, eine bebeutenbe ^ßerf önlid^Ieit in ben ft. gaUifd^en ©tiftdlanben gu (Enbe be« XY. 3a|r§unbertd. ©d^on unter Ulrid^ 9iöfd^ beforgte er bie ©tatt^lterei^ftanglei gu Sßil. SSA^renb bed Korfd^c^er ftlofterlriegeiS fteUte er ^er bie rechte ©anb bei» fÜM bar. Stuf i^m lag bie gange Saft ber 2;ru)7penburd^marf(^e ; er ^atte bie flnangieQen Sßittel gu befd^ffen. (Es mad^t gang ben SinbrudC, ate ob Ulxiii fltdfd^ feinem Statthalter (RüUfyvct ®iel unb ben nad^ 9Bil gefläd^teten ftonoentberren mißtraut l^be. SDtebr al0 einmal fd^reibt er an iRflegger, er f^ait fi(( an bie Xnfld^ten bed einen ober anberen unter i^nen nid^t gu leieren. ift fogar ein ©rief an ben W>t Dorl^anben, ber bie Uttterfi^ften öon ©ott^rt ®iel unb Ulrid^ Meggcr gugleid^ trSgt.*) Später »ar er ©dbreiber unter bem ©tatt^ter SWarj Jörunmann. gm ga^re 1500 ernannte i^n 8bt ®ott^ tt)egen ber guten S)ienfte, bie er bem ®ottedl^ud „ain gut git.ung^ getan ^ nnb aud^ ton finer Hainen linb loegen " gum Sogt oon @(^n>argenbad§ mit ber befonberen Sergfinftigung, gleic^geitig bie ftanglei in ®il terfe^en gu b&rfen.^)

Sott feinen arbeiten finb befonberd gu ero&^nen: eine Sn\avmtn\tttimi „oller brieff, bie burd^ 9bt Ulric^ ,;an bad nrtrbig go^^uö Santgollen erlöft unb gebrockt

1) «bg. SMdftiebe lY 1 a, 704 a; 706 o.

2) et(«er 97.

3) etlftdotd^o €H. ^oHeii, Tom. 193 {e^pVtaB CoUeotanea 1. Ob.) fkite 228: ,,0b^ 15. Mart 1528; ibidem sepoltiu ad 8. Petnim Wilae".

4) «SdfttOK^ et MIen, Tom. 801, pag. d07-39a

5) (Sbotba, Tom. 114, fol. 281.

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ftnb, burd^ Ulnd^en Mtq^tt u^jogen anno 90'^, ein jtemltd^ btdfeS ^eft, 93anb 95 he» @ttftöat(j^lt)d; bann ein „Überlommnid'' mit benen t)on SBit aud bev legten Siegterungdiett tUrtd^iS YIIL^ ^^loarb ntt angenomen benn fin lebtagen''. ^tmer tft ^0(^ft n)a§rf(^einli(l^ bte eine bet beiben SReimd^vonifen über ben Slorfd^d^er ftloftetbvnd^, l&eginnenb: ,,:3[n goted namen l^eb td§ an'', oon il^m gebtd^tet. @ie ftnbet fid§ mitbem STagebud^ übet ben ©d^mabenlrieg in bemfelben S3anbe, ber ü5er§au))t grögtentetld (Einträge t)on Stfieggerd ^anb entl^SIt unb |at am ©d^Iujfe bie 92amen'>;^ttialen V. B. %näf fjoitt xäf ed für leicht mogli^ bat bad merhoürbige Urfunbenbud^ über ben filofterbruc^, bad in ie einem ©ammelbanb im @taat$ar(!^io Suvtd^ unb im ©tabt^ ard^it) @t. (SaQen liegt, auf il^n gurüdCgefü^rt merben lann. ^) Sine ©d^riftenoergleid^ung bed gefamten SKaterialiS n)irb barüber ßlar^eit fd^affen.

:^benfaaiS §ätte biefer Slüegger groge ^reube an ber S^f^^^^nft^Q^ng gefdbid^t^ lid&en 3ßateriald. S)aiS S3Uer Stopxalf>ui)f baiS ,,rot bud^''; mliftS \>a» SSagebud^ über ben ®d^mabenlrieg entl^SIt^ ipeift eine SKenge (Einträge biefer 9rt oon il^m auf. Sieben ber 93eftaQttng unb bem (Eib üon aOerlei Beamten in SBi( unb ber ermähnten iReim" <^roniI flnb u. a. aufgeführt: „!&ie namen ber äbten be$ go^l^uS ju ©antgaUen unb »ie lang ^edttid^cr abt ^er ift gefln"; bann „!Die löblichen fürften öon Cefterr^d^"; ft^it namen ber bifd^ofen ber ^o^en @tift ju Soften]''; ,f^ed go^^uiS @antgaQen bienftlüt"; „!Die öeftlnen beS gofi^u«" uf».

Srunmannd 2:agebu(l§ felbft ift vooffl gang gelegentlid^ »ann gerabe anuße ba tpar eingefc^ricben »orben. (Es ift in j»ei Seile auSeinanbcr geriffen; ba^ gmifd^en finben ft(^ aKerlei 92otiien. „8ug furo am br^gebenben iUtt fyxxmit bid bud^S", l^igt ed am (Enbe bes erften Xeild unb: „X)a gat eiS »iber an'', am Anfang bciS gleiten, äßit bem 4. %prU 1499 brid^t leiber bie unoollftänbige Sbfd^rift plöißSi ai] fie umfaßt im ®angen 49 ^oßoblStter. S)er (S^runb liegt oieUeic^t barin, bog Ulrid^ 9ifiegger Don bem £agebu(^ nod^ eine befonbere, für fid§ attein beftel^enbe ^rdd^t«' abfd^rift angefertigt l^at unb ba^er bie ^^ortfe^ung im ftopialbud^ nid^t me^r für nötig l^ielt aSon biefer Arbeit ift leiber nur ein f^ragment gtoölf goKoblätter (öom 11. bid 27. aßärg reid^enb) im Sltenard^io bed @tiftiSard^it)d t)or^anben. ^) ^m (Strogen unb (Spangen bedCt fid^ ba$ g^tagment mit bem 2:ejct im Stoten 9ud^, nur enthält es mand^mal einige (Ergänzungen gmeifettod oon ber $anb 9tüeggeriS. ®o ift g. 9. eine lurge S)arfte(Iung beiS ®efed§td beim Sruber^olg, füblid^ oon Safel, oom 22. äßärg eingefdboben, bie im Stoten ä3u(^ oöttig fe^U.

S)er urfprfinglid^ 83erfaf[er bed j£agebud^e$ ift mit "Slamtn ni(^t genannt; aber ber gange Zon, in loeld^em bie 93efe^Ie unb S3erorbnungen gehalten ftnb, »eift auf bie oberfte ^erfönß^feit in Sil ^in. SBid^tig ift in biefer Segiel^ung folgenbe ©teile gum 12. aßärg: „Uf bad lam oif bed tags beS t)orgemeIten fturmS l^alb ain femlid^e Ittnbf(^ft, toarumb alb »aruS berf eibig fturm lomen unb entfprungen ift, alfo lutenb: Sieber 1^ SKar; (Es folgt atebann ber Srief bed im treibe fte^enben Hauptmanns

1) 8gt meine Unterfudftung: „^tt StUfttthmdi in9lorf(6ad^ unb ber @t. ®cSitx4ttitQ" in ben ©t. öafler-SDWtteUnngen XXVL (1896) @. vm unb @. 226. %Ut SWiffloc, »ett^e Ifriet Utti« ^gg gugef ((rieben »erben, %, ». @. 98, 9lote 3; @. 103, ißote 2; e. 104, 91 ott 1 ^at Ulrtcjg 91 fie gg er oerfagt S)er Irrtum ge^t auf eine unrid^tige SeSart eines frfll^eren {labt«{t. goUifc^en Xrcbit'arS unb feiner 9legipereintr&ge surfttf. Ueber bie A(oflerbu0«9läm4roniten Dgl. ebenba ©.VI unb 115, 9tott 3. giliencron, lJijtortf(J6e öottstieber II (1866), «Rr. 177, ©. 281—289.

2) etiftSard^tt} et. i^aOen, 9lubril 13, g^aSc. 10.

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Ulrtd^ ®S}tnl; am ©d^Iuge tft bte Sbreffe bei$ ®tatt^ltM betgeffigt. (Ein anbcvttial l^eiit ed: „tittenb ber l^ofamman uhb i(!^ jum }ttfa^ in bad leget }u UMd^n @(|enfett, ^o^tmann.'' Set ber Sßid^tigfeit ber äJerl^blungen im Sager liegt ed tta^, . toie SSon Xr; unb ber @tiftdard^it)ar Sßegelin es taten, an ^axji SSrunmann, ben @tatt^ l^Iter, jtt benlen.

Xu^efd^Ioffen ift eS freiließ nid^t, bag ber $IuraI, ber im j&tgetod^ für bie aSerfügungen wä^renb be« ftricgcö angeioenbet wirb, nld^t auf bic ^erfon be« Statte l^atterd gel^t, fonbern bie ®efamt^eit ber äbtifc^en 93ern)altung in VHH umfagt; unb in biefem ^de bürfte man tt70§( an bertn ©c^reiber, Vilxxi) Stflegger, ald ben nx^px&nqf lid^en 3}erfaffer benlen. @ei bem u^ie i§m moQe, auf aUe ^Qe ^ben »ir einSxigei« bu(^ ber ©tattl^alteret äSil über ben ©d^nTabenlrieg t)or und.

S)aiS STagebuc^ ift um f o nnd^tiger als ftd^ fonft nur fe^r toenig SRaterial über ben ^eg auf ft. gaUifd^em Gebiete oorflnbet S)ad ©tiftdorc^io entipt fo ju fagen leine anberen gleic^aeitigen ©d^riftftfitfe; unb bad @tabtard^it) @t. fallen, bai$ mit feinen gut erl^altenen ©ädelamtiSbüd^rn unb StatiSbüd^em witttommene Stac^rid^ten ju f))enben ))flegt, n7eist gerabe über boS ^f^x 1499 eine Sütfe auf. Unfere OueKe ift fe^r iuüerläffig, u^eil ber üBerfaffer ald SlmtiSperfon beffer in bie 3)inge ^ineinfa^ aU ein getoöl^nlic^er S^ronift. !Cie ganje ftorref))onbeni ging burd§ feine ^änbe. ®o finb bei iebem Za^ bie einge^enben ober auölaufenben äßiffioe eingetrogen, meift aM^ fü^rtid§. 3)ä finben fid§ Briefe bed W>tt9 an ben ©tatt^Iter, an bie (SotteiS^udleute; ber (Eibgenoff en unb ber im^föe ftel^enben ^uptleute an bcnSlbt*; bed eibgenöffif d^en SanbDogted im Si^urgau an ©tatt^alter unb 9täte au iZBit; bed ^auptmannd ber jEoggenburger an. i^ren Sanboogt ^llbred^t Wlt^ ui». ^m (Stanjen finb 25 @tüd( »örtlidj »tebergegebcn; am ©c^IuS ift ieweilen bie genaue «breffe beigefügt, daneben ift no($ Don einigen weiteren SKiffiocn »enigften« ber Qn^lt angeführt. . S)ie SDrigu- nalia ju biefen Briefen finb too^I alle nzxloxtn gegangen.

S)em eigentlid^en 5Eagebüd^ gelten Vorbereitungen ju einem attfäliigen ftriege 0U3 bem ^^xt 1497 ooran: „Änfc^tag unb fad&en Iriegflid^er loiffen »iber ben ©d^toSbifd^en bunbt, ob [lä) bie regen tourben." ÜDer «bt fjaie auf ben 8. «uguft 1497 93oten mit „t^oHem gu^alt" au€ allen (Siemeinben feiner ^errfd^aft nac^ iRorfd^adb fommen kffen, „um fid^ mit inen ju unberreben, »ie man fid^ in bie fad^en fdjifen ttölf' (SiS tourbe ans ieber „(S^egnV' bie Xnjai^l ber ftned^te beftimmt, bie beim XuiSbruc^ bed ÄtiegeS fofort ausjie^en fotlte; alfo eine «rt ^ifetfteUung. hieben ber SSorf d^rift über bie Bewaffnung, ba§ „ieberman mit Waffen, fc^uo unb l§amafd^ gerüfd&t jin fötte," würbe ebenfaKd im (Einoetftänbnid mit ben (SiotteSl^udleuten eine ftriegdfteuer „ber brud^'^ für lebe ®egenb feftgefe^t ®p&ttx w&^renb bed ftrieged felbft mugte me^r^ maU mit ben Untertanen über biefe S)inge beraten werben. SDlan belommt ben (Ein^ brudt, bie äbHfc^e {Regierung ^abe angefangen, öor ben begei^rlidjen greunben, ben (Eibgenoffen, hinter ba« aSoH fidj ju retten, ^[ebenfate bUben biefe Solttanfragen ein Pbfd^eS ©eitenftüdC ^ ä^nlid^en 93er§5(tniffen in ber aürd^erifd^en Sanbf^ft, über mlä)t im t)ergangenen ^a^r ^rofeffor S)Snbafer in QM^ eine Xb^nblung wcif^mU

1) „'S>\t 8eti(^tetflattungen unb Xnftagen bet gfird^er Vlegietung an bie Sanbf(^aft in bct 8eit Mt ber «cformation" int ^a^tbn^ füt ©d^ciaetift^e Oefc^ic^tc XXI (1896), 9. «5-70. a)naTtige anftogen gab ti cai^ in Stm unb Snatrn.

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9)et S^tonift Derl^e^It ft(^ nid^t, ha% bet beftel^enbe (Segenfo^ itoif((en (Stbgenoffett^ f(^ft unb ©(^»abtfd^em 93unb auf bie !Dauer aum ftrteg führen muffe. St enoS^nt !ut) bie £)tnge im SBunbnertanb, bie unmittelbar ben Xnfto^ gum Sßaffengange gaben unb ge^t nac^^T übet jur ^uptabteilung fetnedSerfeiS: ,,^er erft angang bed Iticgd jnnfc^enb bet löblichen Ä^bgnogfd^aft unb bem ©(^wäbtfc^en pmh aöain baS »et*» fagt, bad im ampt ju fö^I im Zffuxiöto t)et§anbelt unb fütgangen ift/' Unb nun folgen Dom 27. ^nuax f>x^ jum 4. Steril 1499 tegcImSgige, tägliche iRoti}en, ent* l^altenb aOed ba^ienige, tDoi^ in 28il üom fttiege )u f)7üten wat. ®ie finb felbftoet^- ftfinblid^ toeniget tuid^tig füt bie Sreigniffe auf bem ittiegdfd^aupla^e felbft aU ffit bie ftenntnid bet Slätigleit bet Se^ötben, todä)t füt bie Xufbtingung unb StnS^tung bet ZxWfptn unb ffit ben Stad^tic^tenbienft Eintet bet ®efe(%tdlinte ju fotgen Ratten. Sine anbete Aufgabe mat bie @i(^etung bed ©täbtcbend Sil, bad bei einem fiegtcic^en aSottüdten bet gegnetifc^en Xtuppenfammlung }u Jtonftau} offenbar mit ^tauenfelb bie Safid einet 93ettetbigung$ftetlung bilben foUte. fDtan toax in Sßil ftets genau baüon untettid^tet, menn eine ißetftStlung bed feinbltc^en $au)}tquattiet$ am @ec ftattgefunben fjottt, unb ttaf aldbann fofott bie nötigen äRagna^men. 2)a§ adeö gefcba^ ol^ne eine eigentüd^e 8eitung öon oben, Dom %bt obet öon ben (Sibgenoffen, öielme^t im Setougtfein, baf ein jebet feine ^flic^t tun mfiffe unb bag ba^et aud^ bie anbeten ®tenigebiete in gleichet SSeife gefd^fi^t feien. IDie ftü^eten Jttiege Ratten aUm&Iig eine militätifc^e Otganifation gefd^ffen, bie im fitiegöfaUe fo ju fagen t)on felbft im ganjen Sanbe in S:5tigleit ttat. ^ie ^(uffaffung bet S)inge, n^ie fte uniS im 2:agcbud^ entgegentritt, bietet eine ^übfd^e ;^aufttatton }u bem ©a^e S)ietauet^ in bet ®e|(^id§te bet ©d^toeijetifd^en (Eibgenoffenf c^af t : „ÜbetaQ ^ettfc^te bad ®efü^I bet folibatifd^en S3et))f[i((tung''^); obet ju UQmannd Xnfic^t inbemSBetle übet ftaifet SKajcimilian L: „S)ad ®e^eimnii$ i^tet @tät!e, bag fte nut als SRinge einet ftette ettoaS oetmod^ten, loat ben ©d^toeijetn »ol^l be»u6t.'' *)

Sluf ben 1. gfcbtuat, nod^ oot bem eigentlichen Xudbtudbe bed fttiegeiS, »utbe ))on bem ©tatt^altet unb ben Stäten ptoben^eife eine aßobilifietung bet SRannfc^aft im SBiletamt ongeotbnet. Qu „2BiIen uf bem betg", fflbu^eftUd^ t)on SBil, loat bet ®ammel))unlt. ^et ^au))tmann: Ultidb ©d^enl oon Saftel, bamate 93ogt ton ®itxoax^ genbad^, bet g^S^nbtii!^ : bet Steid^doogt ^aul ^Utx t?on Q}il unb bie ®fe((en fc^muten bie totgefd^tiebenen Sibe. !Dad Slagebud^ fübtt fte »öttlid^ an. S)etienige bet ®fe(Ien enthält getabeju bie JttiegSattilel, bie }um S:eil an ben @em))a(^et<'9tief erinnetn.

1) ;^bet foD bem ^u))tmann ge^otfam fein; ^anbelt einet jun^ibet, „baiS bie onbetn bem ^optman biftanb tügint unb im ben l^elfent ge^otfam mad^en.''

2) fteinet foQ ftitc^en bted^en obet betauben, obet an ^tieftet obet anbete geift^ li^ 8eute ^nb anlegen.

3) fteinet foU einen Xngtiff t>on fid^ aud untetne^men noc^ „tob nemen" o^ne (Etlaubnid bed ^u))tmannd.

4) Site gr^nbfclaft, bie jiemanb gegen ben anbeten ffat, foU „bie fttiegdUf M niemanb an bem anbeten ted^en."

5) „Unb ob man ainid^etla^ }u fd^affen getounn, obet ba) man ain angtiff tun »etbe, met benn bet mSte, bet ain flud^t mad^te obet felbd flud^tfam toutb, bem unb

1) IL 9anb (1892), 9. 840. 9) I. 9an^ (1884), 0. 714.

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bettfeKen fÖIte man bte "^ipttt obfd^Ial^en unb tr l^udgeftnb gan^ Detttibett loetbeti; unb boTjtt fin gut verfallen fin."

3n biefer 3^it fd^on Rotten bie S;^utgaueT eine Stellung bei ^ugeld^ofen am 92otbab^ange bed Ottenberged befe^t, um aUf&dtge Bewegungen oon ftonftan} 1^ ju beobachten, ^n SU furd^tete man, btefen &euten lönnte ,,unDerft(|tIi(i§ atn f(^b unb fc^ma^ unb fünft 0(jb bem Sil^urgS» atn groger fd^b gefd^e^en." !Damit bie X^urgauer nun ntd^t fpred^cn fünnten: „2Bir fetten und etnKtd gefumbt unb nit t^on ate trüm mSfpnxm," fd^idtte ber ©tattbalter fofort 200 aWann SBcrftärlung öom «u«jug. ®ie lamen aber nur bid Bürgten unb jogen oon ^ier »ieber jurütt, ba gfnebendgerfld^te oom Bünbnerlanb ^rlamen: ,;baran fytt mengllid^ ain froib.^' SKein fd^on einige Sage nad^^er n)ar ber ftricg ,,offen/' wie ed im 3^gebud^ ^eigt; unb nun lourbe Don ben äbtifdben Beworben ben @otte$^udIeuten oerlünbet: „n^enn mer geftürm ober gefc^ra^ ISm, bog bann iebermann gerufd^t toSr mit orbnung ju giel^en unb jn loiffen an bie enb ^in, ba man ^inbefd^aiben U7&re.''

^iit beginnen bie Seiftungen ber SIRannfd^aft bed SBileramtd. (Ed ift gu unter« fd^eiben }toif(^en UmSjug unb Sanbfturm. Som Sudgug lag beftfinbig ein OeineiS fton<* tingent bei ber eibgenöffifd^en SuffteUung am Ottenberg. ;3ebe (Bemeinbe ftettte baju eine beftimmte Xnaal^l ftnec^te. Site ber ftrieg ^d) in bie Sfinge 30g, »urbe (Enbe ^bruar auf Verlangen oon fe gwei Boten aUer ®egenben ber Umgebung XBili^ feft« gefegt, ia% aUe oierjel^n 2xige eine Vblöfung, ,,abu>e((fel" ^eigt in ber S^ronil, ju erfolgen f)aU. 3)ie ©emeinben ^ften für bie Qualität ber SRannfc^ften. Sfiren etlid^e ber ftned^te ju alt ober }u jiung ober „fünft nit barju gefd§id(t/' fo möge fie ber ^uptmann loieber l^eimf c^idten ; aldbann ^oben bie ®emeinben ,,anber an berfelbigen \iatt udgejie^en unb ^inabjefd^iden." flnä) lourben Beftimmungen getroffen über bad aufbieten oon BerftSrIungen. 28enn ber ^u))tmann im Sager bei ben milit&ri^ f(^en Beworben gu ^aufe barum nad^fuc^e, fo foUen fofort ^oftenlSufer oudgel^en unb itoar in ber SSeife, bag oon {ebem S)orf beftimmte $erfonen ben Befebl toeiter \M folgenbe !&orf tragen. !Diefe SD2annfd^aft ^atte fi(^ für geu^S^nlic^ auf bem Berg bei 28i(en }u oerfammeln; oon ba aM foQte jiemeilen bie nötige 2:ru)}penia^( abmarf (gieren. Unter Xuffid^t ber @tatt]^alterei ju SBU ^tten bie eingelnen @egenben für i^re ftSnbig im ^Ib fte^enben Jtnec^te ben ^rootant felbft ober ®elb bogu ]u liefern. ,,Unb fötte ailweg ain rotmaifter baniber im gufa^ ju ber \p^ M jieber gegni gefegt n)erben^ bie f)nd nad^ bem beften unb nu^ic^iften udjetailen.''

Bei oerbSc^tigen Bewegungen bed ®egnerd trat fofort ber Sanbfturm auf ben $(an; bie gefamte UKiffenfS^ige SDiannfc^ft, mit weisen ftreujen gejeid^net, mußte aud« rüd(en. üDcr Warm ging oon ben bebrol^ten fünften ftetd mit un^eimlid^er ©d^neOigleit ind Sanb hinein; bie großen (&loitn, bie toä^renb ht§ ftrieged nur bei biefer (Belegene ^eit ge(5utet werben burften, taten gute S)tenfle. Xuf ben jum ooraud beftimmten Sammelpia^en ftrömte aUed aufammen, um oon bort au« auf bad (Befed^tdfelb beorbert JU werben ; ober wenn burd§ reitenbe Boten Bericht ba war, lief man au(^ birelt bem Sturm nad^. war eine trepd^ ftriegdbereitf<^ft S)er SUarm wieber^otte ^ öfteri^, bod^ meift war ed nur blinber S&rm. 2>er ®tatt^(ter Brunmann mußte fd^ße^id^ befehlen, baß ieweilen nur ein 2;eil bei» Sanbpurmed oonXBil abmarfd^ieren, ber Sleft aber ate Sieferoe bei einanber bleiben foOte: „benn not^b mußt matt bedl^ben orbnung galten unb ma(^; toon wenn Dor^t ain purm giettg, fo wA iebermann }e lolfen genaigt unb Iftt iebermann gern bo) beft tan; benn aOe biei9i(

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biefer btegdlof toetet, bo toaxtnt bie Bauten ftnb uf ber gaffen fo Irtegifd^, bo} ft uf itt gaffen mit ffinlinen nnb mit fteden umbjugent nad^ finbtQ^er art, ate ob fi mointen oif bie @^n>aben ju erf^ta^n, unb ad^totenb tvenig ob brot ober fal^ in ber patt »er."

SDie Sbtif(^n Se^Srben nxtren eifrig boranf bebac^t, bie Ariegdbften nid^t ju fe^ annxi^fen gn laffen. Sor im Oberlanb ein SBaffenerfoIg eingetreten, ober ^tten bie eibgenöffifc^en Orte felbft SerftSrIungen nad^ bem X^urgau gefanbt, fo nxtren fie gleid^ bereit, einen Ztxl i^rer Sßannfc^aft }ttrüdl^uiie^n. XnfangiS fßlSxi tonxit fo bie ^Slfte bei^ duf alias ^tmbemfen; bod^ foUten bie (Sfetten „^oflid^ unb fflktf^ä^lxät abfc^tai^en unb mit Mrmunbenem fSnlt, bamit bie anbem oom 2:^urgöio, fo od^ ben<* nod^t ba Ifigint, beftminber genxrr naemint ober untoiUen an femlid^en abgießen l^ettint." Xber baiS gefiel ben ftoljen SriegiSlnec^ten ntd^t. „SKtt ufgeworfnem, offnem fSnIi" le^en bie Siler unb bie (S^ottetSJ^audleute ^eim: ,,baran man ^ie im $of (in ber SRefiben) bed @tattl§alterd) nit gefallend l^t" Unb einige 3^it barnac^ lieg man au^ ben ^u))tmann ©d^enl jurfidfornmen; für bie Heine Ztvüfpt genfige aud^ ein anberer an finer ftatt, „ber nit fo foftlid^ aU er bann big^ar mit juxiien ))ferben ba gelegen »aer."

S)od^ bie ^WfÜtatt ber (Sibgenoffen »ugten fid^ ]u l^lfen; fie liegen einfad^ ben @turm erge^n unb behielten t)on ber eintreffenben äßannfd^ft, fo oiel fie nötig ^tten. ÜLgitilxä) barfiber, »irb ber S^ronift ungerecht; er f treibt: ,,S)a} fc^uffent oaft bie ug bem unbern Xurgoeio. X)ie ^attent fi(( oor attmeg ^eimlid^en oom }ufa4 abgefd^Iaidbt. XBenn bie ^o))tIfit toanbent, ft l^ettint nat|ioarn ba im felb, fo l§attcnt ft fi(^ aOweg vool über ben ^albteil abgftolen.''

S)ie Operationen an btefem linlen ^lügel ber eibgenöfftfd^en SuffteUung ftanben bod^, tro^bem fein einheitlicher Oberbefehl oor^nben tpar, in Serbinbung mit benen im Qtnttnm unb auf bem redeten ^lügel ben 9l^ein hinauf. Sor bem ®efcd^t bei S:riefen fam burd§ ben Sbt iBertc^t nad^ lIBil, bie (Eibgenoffen woKen im Oberlanb ongreifen; man foKe fid& la gut gegen ftonftanj oorfe^en. S^arauf^tn tourbe badSager ber Sibgenoffen im X^urgau fofort oon ^ugeld^ofen norböftlic^ naä) Slltcrdmtl oorge«- f droben, fd^on am 12. ^bruar; etmad fpSter tourbe au(( ©c^nxtberloo nörblid^ oon Xlterdwil befe^t, fo bag bie ©tragen t)on ftonftanj nad^ f^rauenfelb be^errf(^t merben lonnten. 9Ba^rf(^einlid^ ffatttn gürid^er Offijt^e, bie lurg oor^er mit 1000 3ßann angelommen loaren, auf biefe gfinftigen ©teUungen aufmertfam gemad^t; benn ber eib<* genöffifdl^e Sanboogt im Z^urgau erlannte i^re Siic^ttgleit nidfi, er »oute oielmel^r nad^ SRünfterlingen gießen unb t)crlangte bagu SSerftörfung oom Statthalter }u 2ßil. SUlein biefem toar „bed lanboogtd anfd^lag »ibertoertig." (Sr ging miber bie ®en)0^n<* ^it ben %bt um feine Slnftc^t an, ,,bamit tote ed gieng, baj t9 bennoc^t finen gnaben nod^ und nit )u t^erto^fen lomen mod^t/' Sßan l§atte bod^ getoaltigen 8tef))elt oor ben Qibgenoffen. S)er Sbtifd^e Hauptmann Ulrt(^ ®(^enf mugte nad^ aiterdtoil hinunter er ftanb bamald nod^ nid§t im ^Ibe um bie ©ac^en mit eigenen Xugen anju«* fe^en unb 93erid^t gu erftatten. (Er fanb bie Shted^te, ,,unorbenlid^ unb on aOe fürfid^^ tigfait t)on ainanbern ligenb unb etlid^e unter i^nen geneigt auf Staub." 93ei einem Angriff Idnne bad bSfe gfolgen l^ben: „ber lanboogt tit eben Knblid^ )u bifen bingenP & gelang i^m aber ho^, i^n t>on bem unftnnigen $lane einer aSerfe^ung bed Sagerd naif aßünfterlingen abzubringen unb i^n gu betoegen, feine S:ru))))en in SUterdn^tl ju lonjentrieren. !£)ad Urteil ©d^euFd über ben Sanboogt »urbe nic^t beffer, ald er felbft ^im ^ere ftanb. Xm 8. Wlixi fi^rieb er an ben ©tatt^lter unb bie 9tftte gu SSil

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filmet einen ^udfaQ bet ^onponjet naüf ZiQtttoxUn unb Ü6er eine Sßetftfirinng bet feinblid^en ©teUung um 5000 Stann. S)a9 teile et il^nen mit, ,,bamit it befter ain beffer uf feigen uf nM ^im toeOent, benn bod ^er \ä)lt)^t ftd^ t)aft db unb böfe orbnung unb befunber, tt?o§ bem lanböogt jugc^ött."

0§ne 3tt>eifel finb biefe Partien be« 2age6u(i^e5 für bie (Sefd^id^te bed ftJ^toei*' gctifd^en {Be^mefens n}t(l^ttg. !Denn getabe in bet lurjen ^etiobe ber ®roBma(i^t))oIitif bcr (gibgenoffcnfd^aft öon 1476—1516 geben fonft bie OucKen über biefen ?unlt öer^ältniömäßig \pJixlx6)t «ufft^Ififfe.

SDBa« nun bie (grcigniffe auf bem Ärieg«f(^au}}Ia^e felbft betrifft, fo erfol^ren wir oUeS, ti7a3 fid^ um ftonftanj ereignete, aud erfter ^anb. 92ur fc^Iiegt eben bad 2;Qge^ bud^ mit bem 4. WpxW, unb fo üermiffen n)ir teiber 92ad^rid^ten über bad bebeutcnbfte ©efed^t in biefer ®egenb, bas fid^ eine SBod^e fpäter, am 11. April abgefpicit ^at: ben anfongd erfolgreichen 9(uSfaII am Jtonftanj unb beffen ßutüdmeifung auf bem Xribol^ binger $elbe am Unterfee, norbmeftlid^ oon ©c^waberloo.

Dagegen erfahren wir mand^e intereffante 5Wotia, jumeift burd^ SWiffioe be5 äbtifc^en Dber^enn, feine eigenen ober fold^e, bie er nur »eiter beförberte, über bie ®efed^te unb S3orfommniffe am redeten ^lügel ber etbgenöffifc^en HuffteQung. @ie bilben eine trefflid^e grgänjung ber belannten „Acta beö SroIer-^ftriegS."

S)a »irö bericbtet über ben Angriff bc§ Urner« §eini SBoßeb, ber in ber 'Staift öom 6. auf ben 7. ^bruar, als man bereits an friebli^c Beilegung ber ©treitigfeitcn glaubte unb bie ©ibgenoffen auf bem ^cimtoeg begriffen waren, fid^ jenfeit« beö Sll^eineö für bie 9tedfereicn unb ©d^impftoorte bcr beutfd^en ßanbsfned^te rächen moKte. !Dann bie Antwort barauf: bie ©roberung ber gujienfteig unb ÜKaicnfelbS burd^ bie Siruppen be5 ©(^wäbifd^en S3unbe3. ®crn na^m bcr ©^ronift bie folgenbc SWär auf, bie nadj SBil fam, um bie $Rieberlage ber (Sibgcnoffen gu erflären. ©n lebiger Sranbiffcr, genannt 5Ridt gemeint ift S)ominif öon 93ranbi§ l^abe fid^ „mit etwa üil öolte unfcr ö^nben erl^ebt, fd^antlid^ unb mit oil truger^ unb ire Irüfe oerbelt (bie ©<^waben trugen rote fireuje) unb wiffe crüft barübcr gemad^t unb figint alfo mit üerräter^ gen SRa^enfelb lomen.^' !X)iefe ^eujgefd^ic^te ift aber ebenfo wenig glaubwürbig, wie bie« ienige oon öftcrreid^ift^cr Seite bei @t. Qafob an ber ©il^l im alten Q&xiäfltiti. SMe «cta be§ Siroler^ffriegä geben eine anbere me^r einleuc^tenbe ffirflärung. „Durc^ §errn SubwigS üon Sranbi« werben unb pratigl feien ju SKaienfelb tl^ür unb t^or offen gewef en unb icbcrman (ate id§ ac^t, ber mcert^eit) beS innemen« oaft fro gewefen. ^)" 3)ic SWaienfelber waren alfo el^er fd^wäbift^ gefinnt ate eibgenöffifd^.

Über bie SBiebereroberung Sßaienfclbd unmittelbar na(^ bem ®efe(!^t bei Briefen burd^ bie Sünbner gibt ein ©d^reiben be« grtebrid^ gridt, fiild^^er ju SWaienfelb, Äu«* lunft; er ^be oon i^nen unb ben (Sibgenoffen baS Seben ber Sefo^ung t)on 450 äßann oud bem aSalgäu unb SBregengerwalb erbeten.

Über bad ®efe(^t oon Siriefen füblid^ t^on 9$abui t)om 12. gr^bruar finben fid^ an iWei ©teilen äRitteilungen: einmal ein ©(^reiben ber toggenburgifd^en ^uptleute t)om ©d^lad^tfelb an^ an ben 8anboogt Sllbred^t SRiled (ed war üon biefem f of ort naSf SBil gefc^idt worben), bann „wäre luntfd^ft burc^ etlid^ ud ber graffc^aft £)ofgenburg, bie obnen am erften angriff gewefen wären/' ©ie l^ben, ald fte ber g^^inbe ienfeitd

1) jRaetia: SJUtteilmtgen ber gef^td^tforfdgenben (SefeSfc^aft Dou Oraubünbest/ l^eraud« gegeben »on Conrabin oon TIqox* IT. ^oi^rg. (1869), 0. 117.

xxyn. 8

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if$ jl^Htf n^H tim'ifin, bte !C^t{9iä9t9 Utmm^^ a«aKgveifen. „to luof fnam jb>9(!^ j)e9 9!ti9^aH etli^e» pf^it^ nn^ #nbet bie uod^d; mtb ))üu ^e ^er im oRbet^it jb^.ll fitM^B 9i^ j^tengil»t bey «o,ffe9 an bie f^^fin^, unjg bo} fl ^utburc^ IS^minb. !£)o bo} bie ))9nb fi^ttg tputbtnt, bo nämenb ft oott ftunb an bie flud^t fl6er ben bevg unb üM tuc^ fo not iuofliel^en, bad ft it toaffeit liefftnt faKen, od^ it ^arnafc^ t^ott inen (l^fc^nibten ttttb ^inwegtourflnt." !Die @ieget blieben bie Sflaift über iu 2;tiefen unb V^n bann am fi>{ge,nben Slag l^inauf nac^ bem <StSbtd§en unb ©d^Iog 9$abui. 93eibed nal^men fie ol^ne ®egenme^t. 3)a§ @(i^(og n^urbe angejunbet „t)ai moU bennoc^t l|t{i(^9 int xeiitzn ^tjc nit gefaden; bod^ lieg man baj gef(^e((en fin. ^n femli(^m, bo b^tmpd^ bO} f^bg bntnne, faite man, ed föltint ettoa ml lanbiStned^t ^aimlid^ im leder g/äfitm fi<t. SQfo luoffent etlic^ Ined^t l^inju unb Dermaintenb bennod^t iuo inen in frjKer je graben; alfo oerfie(ent ir etn>a oit bt fünfae^n man, bie erftüttenb.'' 8n ein fpjU^eS a^tt^ngdmerl ju gjbuben fSttt bei ben Cibgenoffen fd^wer, bie einen Wlomt f))äter auf ber Stagfa^ung bie alte Sorf d^rift in (Srinnerung brachten, leine befangenen ^ moiift^f f4}.nbern allein tot ju f dalagen, »ie ed ber. frommen Slltoorbern S3raud^ giefoefen fei. S)ie %cta geben me bejjere SrHärung über ben 9$erluft ber ®(!^n)ei}er WC SSabui- f/^xt\iffftt gute $raffer toaren in ben fteUer lommen, fie tronfen unb legten fiii^ an bie t^ffer, bU ber leUer üornen einfiel; bie erftitften bi guottem tpein.''— 0

l(ud§ Ab<r bai$ Üutige Sefed^t bei ^rb am Sobenfee am 20. ^ebruor -— umb 81^010 unb ^arb, ^eigt ed in einem ©d^reiben beiS HbM mit ^il \^^^^^ M KDi^tige 3ßfttetl|t0gen ^or. 3^^^"!^^^ if^ barnad^ feftjufteQen, bag bie SSerlufte beS ^»5bif<j^at SBunbed bod^ beträ(^tlij(^er »aren, afö bie heutige ^efd^id^tsfc^reibung in ^rabfe^ung ber gemSl^nlid^en Übertreibungen in ben S^ronilen annimmt. Sine ftunb^ fii^t bireft t>om ©c^Ioc^tfelb nad^ Sil meint, feien bei 1000 äRann erftoc^en unb Ofif ber ^u^t Diele im @ee unb in ben (Sräben bafelbft ertränft toorben. Unb ein ^i^r^xbrn b|ed Vbted tom Xag nad^^er fagt: „Unb fc^&fet man ber o^nb, fo erftod^en UQb et^runlen fii^b, tool .3000 mann." „@ott fige gelobt I f daliegt berSBrief. %c^t SE^ge \lf&Ut aj&er ^ieg ed, ber 93erluft ber ©d^toaben belaufe [li) auf 5000 aRann: ,fii& fU^ bie ffoptiät unferer otjnben, bie baroon lomen marenb, bed belannten, baj fi ob b^n 5000 B|an mangeltint, fl n7&ren Don Ulm, 9iafenspurg, Sinbom, Sem))ten unb pen onberen rid§ftätten/' eine gal^l, mläjt in bie 93erner S^ronil be$ Saleriud Snd^ l^elm übergegangen if^. %uf 3000 äHann mirb man alfo mS) unferem Siagebu^e too^t ^el^en bürfen, umfome^t, ald bie Stcta bei$ Ziroler^Srieg^ biefelbe ßa^l nennen.

£)ie ©d^toeijer branbf<^4ten unmittelbar nad^^er bie benad^barten Gebiete, ^n jRprf^(^ »arteten fed^d eibgenSffifc^e Orte auf ben Sranbft^a^, 2800 fl., „fo bie ud SSriegenieTtpalb ut|b £)orrenbflren inen geben unb nac^fc^idCen fölten." 8ber bie 3^^ Iting tmirbe aufgef ((oben aif f SBfirgfd^af t burc^ „etlic^ burger )uo ©antgaHen." S)ie alte g^teunbf(^ft unb bie (Erinnerung an bie ^anbetöbesie^ungen loaren alfo l^ier aeitmife bod^ n^ ftfirler atö ber n)ilbe $ag bed ftriegd.

jD^el^rfoc^ Srmä^nung fiitbet in unferer (S^ronil ber SinfaK ber ^inbe am 26. aRära, bie $lünberung unb ia^ SVifberbrennen ber brei S)örfer ®amd, @a( unb ®rabi). !De| Sanbfturm, ber fu^ xa\^ fammelte, bef pnberd loaren bie ^ppeuieKer babei, ftaiH b{e (Gegner über ben 9^ein jurüdgemorfen unb eine ^nja^l getutet, „one etli^,

1) «actia IT, C. 132.

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bte ettrunfinb; unbet benfelbtgen fanb man fie6ett nn6er, bte ftd^ in ntonenSatber angetan fyitttn," eine 9totij, bte t)on ben Xcta 6eftätigt tt^trb.

Xud^ ffir bte Atiegdlafle im weitem ®inn ^tte man in ber @tattl^tetei jn V&a 3ntereffe. SBenn man ttxoa» l^ötte über bte Staubgfige ber IStbgenoffen in bte ®e6iete ienfeitd ber 92orbgtenje, \o u^urbe bad fut) aufgesetd^net. (Sbenfo nal^m man ftenntnid Don bet auStpSrttgen ^olitil, oon bem Sünbntd mit ^Tanlretd^, üon ben ^tiebendoetmittlungen einjelner SBif(!^ofe unb ®täbte, bte butc^ ben ^ieg in eine pmliäft Sage gnn|(^en bem {Reiche unb ber Sibgenoffenfc^aft geraten tparen. S)ie tt}i(^<' tigften SBefd^Ififfe ber Xagfa^ungen mürben eingetragen, befonberiS auc^ bie SSorle^rungen gegen bie june^menbe 3u(^tIoftgIeit unter bem ^egdoolle unb unter ben &5tif(^en Untertanen. SBenn man l^er ntd^t gurforgc getroffen l^tte, „fo mutft man beforget §an, baj ain bibcrbman nit ain ^alb mil »egS fit^er geritten n?aer ober gangen."

SSon 93ebeutung ift ferner bie SKitteilung ber 9lal^rung§mittelt)reife an ben 3)ienrtag'So(^enmärften gu SBil. Ziro^bem bie 86tei fd^on feit bem 3^§re 1496 iTOagagine fär ben ftriegdfad angelegt §atte, gingen bie föetretbepreife ioif bebenflid^ in bie ^o^e. S)ie ®)}eIuIation §atte fi(^ beS fiorn^anbet^ bemfid^ttgt. !Die äßa^nal^men, bie bagegen getroffen mürben: (Sr^ebung aber bie t)or^anbenen SSorrfite, ^^eftfe^ung ber greife, fiornau§fif^r^95erbote, alles tooHte nichts l^elfen. ^n SBil »ar man mütenb über bie „fürfofflcr" (bie aSorldufer), bie ©pefulantcn oon @t. ®aüen : „©emlic^c türe unb ber loff maj aUain entfprungen u3 beren t)on ©antgaden Int, mte mol üon ben gnaben ®o| noc^ !ornS gnuog l^ie in bifem lanb mar; ft oä) in ir ftatt jar unb tag lornd o(]^ gnuog fetten." ®ie ^ben ober adeS gufammengefauft, mas fie er^eifd^en möcj^ten. ©clbft baö eingreifen be§ >Jlate§ ber ©tabt @t. ®aüen, beffen Patriotismus über bie ©tabtgrenge l^inauSgtng, l^atte nic^t ben gemünfc^ten Srfolg.

S3ir begreifen, bag gegen ben ©c^Iug ber oor^anbenen aufjei(^nungen, anfangs 9)7ril, alfo immer noc^ )7or ben grogen entfc^etbenben ©(^lac^ten beS ©d^mabenlriegS, ber ©(breiber beS Siagebuc^S bie göttliche @nabe antuft um ®lüd, ®ieg unb S;roft „©ir wärint beS üaft notburftig, mann eS ift big^ar btfer fricgStoif l&alb üil munber^ lieber unb beforgfamer bing fürgangen.''

£)^ne g^rage btlbet biefeS Za^tbu^ ouS ber ©tatt^alterei ®U einen f(^|}enS<* werten Seitrag gur ®efcbt(^tc beS ©c^mabenlriegS, unb ift in fetner 8rt mfirbig bem reichen ®(^a^e ft. gaUifd^er (S^ronilen an bie @eite gefteHt gu merben.

SBir ^offen bas 93ü(^(ein in nic^t gu ferner 3^ii i^ J^xud einem meitern $ubtt^ tum {ugängKc!^ gu machen, äßöge eS an feiner ©teUe, in feinem bef(!^eibenen Stammen bogu bienen, bem Snbgtel ber ®ef(^i(^tsf(^reibttng, ber (Srforf(!§ung ber SBal^r^it, nä^er gu rüden I

«ÖOÖi-

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Mt «tfrriung m WftiMi 1798.

Di\ Jio^annee iBterauer in 3U (fallen«

2Bet in ber icotitm ^Slfte be$ ad^tje^nten ^al^r^unberts ba§ je^t bem Danton @t. ®aUen einoerleifite iR^eintat betrat, fanb ein Don ber 9iatur ret(^gefegneteS Vanb mit einer im ganjen glüdClic^en 93et)öl(erun3. Sin QixxijzXf ber auf einer fetner Steifen bie untere ^älfte bed STaled fol^, fpra$ \i6) mit Cntjüden über ba$ ib^Qifc^e ®elänbe aM. (Er ^tte t)or^er im hochgelegenen @t. ®a(Ien, beffen Umgebungen mit Seintcanb unb iBaumn)oQtü(^ern überbedt toax^n, Slaft gcl^alten unb glaubte fi(^ nun am ,,großen; fanft ba^in fließenben SK^cin" na(^ Ärfabien oerfefet. ÜDie Straße führte, berichtet er, burc!^ gartenäl^nli(^ cultioierte ®rünbc, burc^ filberglänjenbc SBiefen unb burc^ Wäücx t)on fruc^ttragenben S3äumen, in beren ©chatten glücflid^e ^eiuo^ner fi(^ jerftreute ^fltten bauten; bann bei SBeinbergen vorbei, meiere ben lü^nen ^leig bes Sauere mit 9{eltar lol^nten. JH^einedC }uma( erfc^icn i^m ald ein Ort t}on üorjüglid^er Snmut. „!Dad ^gere ber (SebSube jeugt oon äEßo^Iftanb, unb palaftä^nlid^e ^äufer finb 3^^^" laufmännifc^er Qnbuftrie." *)

£)er 9leifenbe gab freiließ mit etmad fiberfd^menglic^en Sorten nur ben iSinbrud loieber, ben er bei einer rafc^en ^^rt gewonnen ^atte. S(ber ein fo fc^Iic^ter Seob^ Qd^ter, nrie Gabriel SBalfer, ber al^ "ißfarrer oon 93erne(t bad 8anb grünbli(^ lennen lernte, meinte bo<^ erllären ju bürfen, bag bad SR^eintal eines ber fruc^tbarften S&nber in ISuro))a fei. Sr ipied mit ©tola auf ben feltenen 93Iumenflor, ber i^m in feinem harten mud^d; er rfi^mte ben ü^px^tn (Ertrag, ben Obftbäume unb 9ldCerf eiber in guten ;^a^ren lieferten, unb ))ried ben feurigen SBein, ben ®onne unb ©fibmnb an

1) Dr. ßir^et in fttbx, ^OpfncrS atagaain \üx bie V^atuttunbe ^tbotiita», lOanb 3 {J^M^ 1788), @. 351.

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21

ben [teilen ^olben loäfttn,^) S)ie toxxt\ä)a^Üi^m aSerl^filtniffe be5 aSoIIe« erfd^ietten t^m gefunb. !Die {R^etntatet xoaxtn ein ernftger, orbeitslufttget unb muntetet ©d^Iag. ') 3)er 8auet, ber auf eigenem ®runb ober auf Se^enboben fag unb mit rebUd^em SBemü^en nac^ ber überlieferten Seife feiner SSorfa^ren ben Webberg, bie ffiiefe unb ba§ gelb beftedte, üermod^te bei einfati^en Sebürfniffen leiblich aui^julommen. ^n gröfi^rn ÜDörfern enttüicfclten fid^ lo^ncnbe „©antierungen". Qn JR^einerf. unb Ältftätten ober; mo bie Sufiebelungen fc^on fru^ ju ftäbtifc^en ®emeinn)efen \iif üerbid^tet ^tten, gebieten teild felbftänbtg, teils im Snfd^Iug an ft. gadifd^e unb a^))enie(Iif(!^e $5etrieb<^ famleit, inbuftrielle unb laufmSnnifd^e ®ef(^Sfte, bie }a]§lrei(^en, bur(^ bie 8anbtt)irt<' f^aft nic^t pütfig abforbierten SIementen ber SeDoIIerung arbeit unb 95erbienft Der«» fc^afften.

«ud^ bte politifd^e Sage ber Setüo^ner toar erträgtidj. ÄUerbingS, bie grel^eit im eigentßd^en ©tun beS SorteS fehlte i§nen. ®ie bilbeten in il^rer (S^efamt^eit lein fouDeräned @(Iieb ber @ibgeno[fenf(^aft, toit bie benachbarten ^pptmtütx, bie i^re innern Angelegenheiten nad^ eigenem 8e(ieben regeln, i^re ^o^en unb niebern 9e^0rben felber toSfjUttt unb überbied auf ben Sxigfa^ungen burc^ i§re SSertreter ein S3ort mitfprec^en lonnten. SSielme§r toax bad {R^eintal üon @tab am SBobenfee bis über ben ^irfd^en^ fprung l^inauf eine (euer gemeinen ^errfc^aften ober Sanboogteien, xotlä)t bie @tbgenoffen im 15. unb 16. ^^I^r^unbert burd^ ftauf ober mit bem ®d^tt)ert ertt)orben l^atten, unb loelc^e fie nun old bie oon ®ott gefegte Obrigleit oertoalteten, ol^ne ie im (Srnfte an i^re (^^ebung ju poKtif(^er (Sleid^bere^tigung ju beulen. 9leutt „Orte": güric^, ©ern, fiujern, Uri, ©d^wia, Unterwalben, Qui, &laxn^ unb ^Ippenjell befagenbie ftaatlic^en ^o^eitiSred^te unb fanbten im XBed^fel t7on {wei 3^^ren nac^ einer beftimmten ftebrorbnung 9Si>gte in baiS Sanb, bie in Stb^inetf tepbierten^) unb im 9?amen i^rer Ferren baö SKannfdJaftdred^t, fowie bie oberftc @erid^t$bar!ett über ^au)7ti}erbred§en übten, ^^bem neuen Sanboogt ffotttn bie Unter<' tauen „ju Rauben ber l^oc^loblid^en regierenben neun Dxtt" in feierßd^er gform gu ^ulbigeU; b. f). ben ISib ber Streue abjulegen.

hieben ber äßad^t ber (Sibgenoffen ragten aber nod^ anbere ®etoaIten in bai$ Xdl l^inein. Huf bem ©d^loffe blatten bei Oberriet unb auf ber iRofenburg bei öernedt, bie im oorigen ;^btbunbert noc^ ate ftattlid^e Sauten bie Sanbfd^ft gierten, fagen Oben^ögte ber Kbtei @t. @a(Ien, *) bie aU reiche ®runb$errin in ®t. SRargreten unb in ben ^öfen oon Sernetf bid nad^ Oberriet bie niebere (Serid^tdbarfeit inne l^atte

1) (S. ffiatfer, Äursgefaßte ©d^cijer-^eogtap^ie. CBüri* 1770), ©. 299.

2) @o bejetcinet fle in dnem Miblid auf bie früheren Su^nbe 9Rfiner«gfrieb6erg, @<^eiacnfc6c Hnnateti III (1835), @. 57.

3) 2)te eibgen5f[tf(6en £anbt)ögte bemo^nten ftttl^er baS alte Smtl^aud mitten im @tdbt0en, bie IJeutige ©cfl^ung bcS §etnt «ttert Snbcrmaur, feit bem 3a^te 1772 bad um bie SDWtte be« 18, Sa^T^unbertd neuerbaute, flattti^e S^avS in ber „&xvLb'\ ben ie^igen „d^ußer^of". ßifkorift^ dlott^en über biefeS ®eb&ubc ^at 2: ob. ©Urner im ^ll^eineder „^gemeinen S^n^dger" Dom 16. med 1896 (Beilage) mitgeteiU.

4) i^egen bad (Snbe bed 18. ^a^r^unberts fci^eint bie So^nung ber % gaflif^en Oberb5gte bed ^ofeS Oberriet üon Statten nac^ bem gfrauenl^of in 9((tß&tten verlegt »otben p fein. SRomt« fcript 3at Mauren;) Q^uflerd )ur Topographie beS IR^eintatd aud bem ga^re 1797 (auf ber ft^vM. Sibliot^et in SUfldtten). tbbitbungen ber rl^eintatift^en Burgen flnbeu ftc^ in ber 1805 erfd^enenen @€f(J6i4te bed iR^eintatö. (Eine %n|i4t ber 9lofenburg ifl bem iReujia^rdbtatte: „^ie @t. goUifd^ OberDßgte auf iRofenberg bei Semegg" (®t. (Satten 1881) beigegeben.

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22

unb oufet 9uf ettgel^ern ibebentenbe 9{atutala6ga6en an grtu^t nnb fBeitt, f ogar beit „Zo^cd^'* aU Svbmerttng an bi^ ttrF))Tflnsn(l(e 8ei6etgenf(^ft ber bfiuetrüd^en 9et)dt fmtng i^gog.

:3h fivd^Itd^eit XHitgeit tm^m bte üttei bte etfte Stelle ein. Dem 9(te wn @t ®a(Ien ftanb bte iinbebingte Sottatut in ben fat^oßfd^en ¥farr^(Bemeinben )tt. Sogar bie Sefefeung ber reformierten ^frflnben loar i§m mit toenigen flMnaffOitn m>r6e^(ten; er mugte babet nnr auf einen Dreieroorf d^Iag Stütffic^t nehmen, ben \fjm ber ®tanb gürki^ unterbreiten burfte.

®anj eigentfimltd^ SSerl^Itniffe enbßd^ beftanben in bem ^ofe Sibnou^^^Iad^, ber feit ^a^r^unberten in ißerbinbung mit bem ^ofe Suftenou feine eigene Seft^d^te l^tte. Dort toalteten nod^ bid }um ^a^re 1759 über ben {allein l^erüber (Smn\>^ Ijexxtn unb 3"^ber ber nieberen (Berid^tdbarfeit bie ®rafen oon ^ol^enemd. 9ta(( bem Sudfkrben i^reö SRann^ftammd gelangten i^re Sterte an bie bö^mifd^n (Krafen oon |^na(( unb fc^ieglid^ burd^ ftauf an bie f)erren oon ©alid^Soglio in C^ur.

8uf aQe ^e mitrbe bad r^intaßfd^e Soll burc^ n^eltlid^e unb geiftßd^ ^erren, beren abgeftufte Som^^etenjen ftc^ mannigfach f>x§ pr SSern)orren§eit burc^freusten, forgfam im Qaum gebolten. 3"foIge (anger ®eiD9^nnng empfanb inbeffen bie gro|e Htte^raa^I ber Untertanen bie ipoM\ift @ebunben^eit ni(!^t ald eine peinlid^e Saft, fon^ bem na^m fle o^nt )JB3iberftreben aU eine felbftoerft5nbIi(!^, unoeränberlid^e grorm ht» i^ffentlid^n ^eben^ ^in. ^n bemütigften Senbungeh oerle^rten fte ftet$ mit i^ren „gnSbigen unb l^(!^bietenben |>erren'^^) Die ^ulbigung, bie einem Sanboogt gu leifteri »or, fanb feiten Sd^toterigleiten unb galt in ber Siegel al^ ein gfreubenact, tooM fi(| 3ung unb Sit etioad ju gute taten. 2Bie ^Stte in ben einfachen SSoIfi^ freifen bei ber bauernben Seoormunbung bur(^ unftc^tbare Obrigleiten unb il^re immer loedlfelnben 93dgte ein ernfted, ^&^ered ^ntereffe für bie „ftaatlid^en'^ Orbnungen gutoge treten Wnneiil)*)

Sied^tlod loaren tbrigeni^ bie ^rrfd^fti^Ieute leineitoegd. 9Rit }&§er Snftrengung ^tten fte fiel f(ion in früheren Qa^r^unbertcn getoiffc „grei^eiten'' auögewirlt »er«^ brieft »ar feit ben Seiten be« Raifer« ©igmunb ber „ewige ©erfprut^", b. 1^. ba« unbefc^ranfte Qn^xtiit ber eingefeffenen |>ofIeute auf jebe« in ben ^ofmarfen liegenbe (S^runbftfltf, ba$ an audwfirtige jum SSerlauf gelangte. Der Übergang ber loftboren SBeinberge an frembe Co^ntaliften toar burc^ biefed S3orre<^t ber ein^imifc^en Dorf«» genoffen toefentli(^ erfc^toert. (Sm fpfiterer ftaifer, gr^brit^ III.,. fyittt im :^^re 1442 ben^ofleuten oon 9(.Itftätten, SRarbad^ unb ,,Sernang" (bie« ift bie alte gute 9tamen^ form) baiS ^rioilegium au^gefteKt, ba§ fie in {Red^tdfädeii nur an \ffctm SSo^norte betaigt unb oor bin fremb») ®eri((t geloben ober gegoungen werben burften. ^n fünf $0fen, oon SItftStten bid ®t. SRargreten, war nnter ß^ftimnung bed flbM oon ®t (Baden unb ber regierenben Orte bas Srb« unb e§eli(^e ®ütene(^t auf ®runb

1) Xnf einet umgäbe ber ^ofkute oott Obeftiet an bie 9 iDtte, »a^tft^It^ i9om 9a(¥e 1772, lautet bie Xbteffe: .^o^geat^te, ßod^ol^lgebome, Sol^tgebotnc^ ^o4- unb Soflebelgeborne, ^o4* unb SMIIebelise^enge, d^r* unb 9^»t^efle, gilrfiAtige, 93o|[fÜTnel^mc, fftomme, ^ott* unb föi^l^if^ ^Abig ttKb ^o4ge^iel|enbe Vetren »tb Obeten/' Mb go fiPK^ nntetiDfirfige %9mta Itefteii m bie (enen gcm gefajKen!

S) 9M na(& bev 9ieimMiM bemtttte UlTi4 Regnet bei ben fl^etntatem, im 9egenfa(^ bwt^pcngellituy eiiim Mnget «t pofitifcbem Mm. Ct &u|ert« fi^ batilbet in feiner „^Mtm^ Iwc". Ocfammette »erte II («wün 1828), e. »»>«

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ber alten 9mo^n^üUn unb ber ntntn SBebfirfmffe ttttt DerftSttbiget ®Iet($mtf|i{i(^ genagelt: X)te ®m<$tdammSnner in ben einjelnen ^5fen unb bte untergeotbnfteH' Senodltungdbeamten ober ^ofammSnner toutben 9on ben ^fn^^etn bet dffentl{ti(en' (Bttoalt aui^fd^ltegfid^ aud efat^eintird^en „©ubiecten'' tole man ol^ne Xtg jid^ Sugette ernannt, nnb ju ben ^ugen^ unb ben „aßa{efi)"''<Bert<^ten mtigten iewetlen S3ettrettf ber t)on ben ^ofleuten felbft befteKten ^ofgert^te ^erangegogen »erben. SRair.Ibmite t)on ben ntebern ®ertd^ten an ben äbtifd^en $falirat in ®t. Collen, im unteren {R^ntal an ben Sanb^ogt apptUietttif unb »er fein Siedet t>tyc Mefen :3fnftQn}en nid^t ju finben glaubte, bem ftanb, mnn er bie Jtoften nid^t f<^eute, ber 9Beg gu bem oUiS^Iid^ in gfrauenfelb tagenben eibgenöffifd^en ©^nbicat, la fogar gu jiebem regier renben Orte offen.

föod aber ia9 Saiten ber neun etbgendffifd^en Dtte be^fft, fo barf gefagt toerben, bag fie fid^ im Üt^eintal eine Sßißtoirtfd^ft, »ie fte in ben teffinifc^en Sog^ teien l^errf^te, nic^t 3U fd^ulben lommen liegen unb bag pe bei mand^er (Megen^ mit 9la(^brudf bie afntereffen i^rer Untertanen fi^flljtcn: Sie nahmen \i^ xfftcx an, ald ber ^algrat in ®t ®allen bei 9))))eaationen fibermfigige (Sebü^ren fmibierte; unb* fd^afften {Remebur. Ober fie intertjenierten gegen SH}j)enaea*afnnerroben, ba« bem'|>ofe Dberriet bie Wp ©Smrtd toiber aOed Sted^t entjie^en tooUte. 3ürid^ unb Sem xocOftcn' im @inne bed nad^ bem dwölfer-^ftriege abgefcbloffenen.gftiebend Aber bie genaue $anb^ Labung ber confelflonetten Rarität unb griffen iexoetten Irftftig ein, »enn ffd»' i^re ®Iauben«gcnoffen über erneuerte JBeeinträdjtigung in religiöfen SJingen- ju »eHagen- batten. Qu ber langen JReil^e ber Sanböögte, bie im 18. 3(a^r^unbert aufeinonber folgten, *) gab toobi rütfTid^tdlofe unb gierige Defpoten, bie toS^renb ber beft^räntten 8mtd}ett mdglid^ft oiele SSugen unb ©porteln ober aui^ inbirecte fKiaitn aus- bem SJoIfie l^erausju^jreffen fud^ten unb tiefe Unjufriebenl^eit erregten.*) (W fehlte aber aud^ nid^t an fSflirnttn, bie, »ie 3ofe))b Snton ®uter oon %ppttiitUy berft^Stet fo unglfld((i(^e Sanbammann, burd§ i^r »o^tooKenbed Sleglment ein freunbücled Sßtbenlen hinterließen, ober bie, erffidt 00m ®eifte ber XufHSrung i^ Q^t, einfld^tig unb o&terlid^ für bie Untertanen forgten. ®ie förberten nad^ beften Ärüften bie materieffe IBo^Ifa^rt; fie manbten aQe Sufmerffamleitber Sirculation beraßflnjen, ber®anitatj^ ))oIt)ei, bem Sßu^r" unb etragenwefen ju unb oerfud^ten bie Ütu^ungen ber aantenbeu' SU erl^d^en. ^m ^a^re 1770 na^m ber Sanboogt 30^. ^einrid^' ®rob aud gflrid^; „obngead^tet otied unfiberwinblid^ gefd^ienenen ffiiberftonbed ber (Bigennfi4}igen'', eine Teilung beS „unfrud^tbar bagelegencn SBourieted" . unter bie ^emeinben Xol uub K^nedf oor, bamit „burd^ gleig unb ®<^weig be« Sanbmann« ju einem frudjt^ bringenben «dferfelb gemad^t tt)erbc". ») Dann boten bie Orte i^ ^nb su bi» oon ben idttneätxn angeregten Seilung be« ^fenriete«, be« großen gemeinfameu' ffleibe> unb SD^rflanbe«, bad ftd§ 00m Slßonftein bid an ben $irfd§enf))rung erftredCte. (Einem- SBerner, ®imeon ^rana XBurft^mberger,. toor ed aU Sanboogt Mrgamtt, im

1) l^e mmtk ber tl^ekttaUfd^en eanbt>5gte bot Oerld^d^telber 3 ob. ^at ftubu in Sof' in Un ,,ftott3en au8 ber ^(^(bte ber ebemattgm ap^ensellifd^en nnb dbgeneffdtlett tobl^gter t^dmol" (1845 in groBem ^focatformat gebmdt) anfammengefieSt

2) »efonbe» mbafit matten fl(b bie Warner, ba fie oUein nnter aüeit Mgtcn' boflf' 0«t(y^ regdl in tbifpmd^ nabmen nnb nnge^übrliiben SSorteil an« bem ^olatfetfonfe ^ogen.

8) 9{ot(} be& etabtfd)reiberi» ftonrab 3Rt6ntt.r'tn 9lbetned(, bie 17B6 inrSnrmtnopf ber «ir4e nicberge(egt »otben ifl> mitgeteitt bon.?fr. @teger im „«R(gemetnni «taelger^-1897, Wc. li.

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©ungctia^re 1771 bte »ol^Itätigc STOaßtegel butdJittfü^rcn, butc^ »cld^c ü6cr 2000 Qfud^tten -bcm öctbcrMi^cn „Zxattf* entjogcn unb für einen tntenfioen «nbau gewonnen tonxitn. 3)te Petenten fd^fifeten ftc^ gtudKc^ über i^re t>on einer „milben unb »reifen ategietung^' beftätigte lErrungenfd^aft unb litten nadg einem Xudbtud in t^ter beut ©ijnbicote vorgelegten 5DenIfd^rift otten (Srunb, „fold^e l^o^e lanbesoäterlid^e ®unft gejtemenb su verehren". 0

9[n)eid^m het Utntv&Iitttid«

£)]^ne 3^^if^I ^^tte ein rul^iged unb befriebtgteiS SSerl^attnis jtoifd^en ben regier renben ®eioatten unb ben Untertanen im JR^eintal nod^ längere Qtit fortbefte^en lönnen, toenn ni(^t burc^ äugere StnPffe bie Xnfc^auungen bed aSolIed umgebitbet toorben toären. Seit bem Qia^re 1790 begannen bie Q^een ber franjöfifil^en {fteoolu^ tion anä^ in ber ©c^ioeij ju toirlen. attüberaU laufd^ten bie fonft fo „biebern" Unter* gebenen ber (Eibgeno{|en ^) mit 93egierbe bem neuen Qbangelium oon ber ^rcil^eit unb (&lt\ä)^dt ader äßenfc^eu; oon ber %uf^ebung ober Xblödbarleit ber ben (Srunb unb 93oben befd^toerenben g^euballaften, unb oon bem Siedete bed SBiberftanbeS gegen leben S)rud( ber Obriglett. S)er i^anbmann, ber bisher nad^ feiner Säter Xrt in engem ©ebanlenlreife ftiß ba^in gelebt unb bei ftetem Slingen um feine materieße (gfiftenj lein SBebürfniS em))funben ^atte, fic^ mit allgemeineren öffentlichen gr^agen gu befd^äf^ tigen, fieng an über feine ?age na(!^jubenlen unb einen neuen SOtagftab an ))0litif(!^e SBered^tigung ju (egen. (Sr oerbanb fid^ mit unjufriebenen ©enoffen, ftedte, erft in fc^üd^terner QnxMfyiltmif bann mit ledCer Umfielt, feine ^orberungen jufammen, ftrebte na(b bemotratif(^er Kegierungdform unb ru^te nic^t, bx^ bie |)errfd^aft ber Sanb'' unb Cberoögte gebrochen mar.

gelber l^aben unr nur bürftige 9lad^rid^ten über bie SBirlung ber neuen Qbeen auf bie SBeoöIIerung bed St^eintald unb über ben ®ang, ben ^ier bie ))oIitifd^e ^wt* gung im Saufe ber neunjiger ^fjxt naf)m. Qn ben erregten @cenen, toie fte ftd§ am ßürid^fee ober im ft. gaUifc^en ^^ürftenlanb abf))ielten, lam es in unferen @emeinben nid^t, ba man bie Üßac^t ber (Eibgenoffen bo(^ nod^ fc^eute unb fu^ offenbar an^ niemanb fanb, ber mit ber Unerfii^rodfenl^eit eines 3[aIob SBobmer in ©täfa ober mit ber JBerebtfamIcit unb «uSbauer eines ^[o^anneS Äünjlc in (Sogau bie P^rung beS aSoIIeS übernommen l^Stte. £)ie 9i§eintaler f(^einen }unä(bft mebr nac^ materiellen

1) 3ol^. ®Otbt, 2)er ^of «entong (@t. (fallen 1897), e. 405. f^nVi^t 9uSbrfi<fe fhtben {l(( in einer an ben ^anbtoogt gerid^teten, üom 17. 9(pri( 1769 batierten 8rof4ilte: „Kufrid^tig patriottf^eS Sebenten", in xotläitt bie Teilung bed 3fenneted jum etpen TM angeregt nnb mit berebten IBorten begrünbet »urbe. ®tabtbibIiot]^e( @t (Sauen, Mise. heWet. lY. 2)et Serfaffer, ber fl(^ mit bem iD'tonogramm LR be^eic^net, fc^eint in Semed %n ^anfe geioefen ju fein. 2)a8 enod^nte Sert ®5D>t*d bttbet einen 8anb ber üom ^tjlorift^en 93erein beS JtantonS @t. Collen l^eranSgegebenen „®t. Gattifd^en ®emetnbe«)(r4i»e''.

2) „2>ai fdoVt ift bo(( überl^aupt fel^r bieber", f((rieb ÜRfltUr-gfrtebberg no(( am 23. Srebrnar 1795. larieje an 3ol^S. bon ÜRüQer, l^eranSgegebcn bon SDlanrer'iSonflant, Sb. Y, @. 151.

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25

Stlet(!^tetttttäett; aU nad^ l^ol^en poM\ittn.QitUn audgefd^aut ju ^6en. S)ie imtt oon SBtbnau, ^aSloc^Su unb ©cj^mittet lödten }. 93. gegen eine ®umml 9on 2800 (Bulben, bie fid^ i^t (Setid^tö^etr, Wubolf o. ©altd, oerfd^teibcn Heg, Im 3[a^re 1796 ben lobfatt ab. O^nc oicl ©etäufd^ begann im Qa^re 1790 aud^ ber §of Sriegetn<Dbertiet auf bie Xudlofung bed Xobfad^, ber f^dnad^t^ennen unb bet^^ton^ bienfte ju bringen, unb nad§ Ifingeren Unter^anblungen lam bie Übereinlunft unter ber )90^Itooll[enben Vermittlung bed ft. gadifd^en SDberoogteiS ))on ©altern um bie «öerfalfumme öon 6000 (Bulben (im 3[uni 1795) ju ftanbe. SJie i^ofleute waren biefer Urawanblung ber „ewigen Saften" in eine einmalige (»elbleiftung fro^, unb beirrte fte nid^t UTeiter, bag bie (Erlaubnis jum Sudlauf ber 3ßerlmale urf))rfinglid^er ^örigleit no($ aU gau} befonberer (Bnabenact beS XbteS unb (SonoentS begeid^net tourbe.

3ntmer^in ISgt fic^ nid^t terlennen, baß ba unb bort eine lebl^afte ®S^rung in ben j{ö))fen brauste. S)ie Sil^tung t>ox ber ^eamtenautoritSt begann ju ftnien, unb bie ®pxaäit ftblug frifc^ere Jone an. Die Sfidtermeifter be« unteren {Rl^eintate, bie nad^ i^rer Se^ou^)tung burt^ ben amtlichen Srobtarif gefc^äbigt »urbcn, brfldften ftdj in einer (Kngabe an ben ©^nbicat (um 1791) auf« ft^firffie flbet bie SSorgefefeten i^rer (Bemeinben oud, „toelc^e bie 93ruftwe^r gegen bie UnterbrüdFung unb ber Xroft tmber bie ftrfinlung fein fodten". ®ie baten bie neun Orte bringenb um l^o^eitlid^en ®(^u4, ba bie Smmanner burd§ leine Zat\a^tn gu flbergeugen feien unb, „t)on ruinier renbem (Beift umnebelt", barauf ausgeben, „bie ^rofeffioniften unb®ett>erbe abju»ürgen."0

(Sin merhofirbiged ©timmungSbilb au^ bem oberen {R^eintal führen und einige jufSBig erl^altene ©riefe oor.*) ®egen (gnbe be« Qfa^re« 1794 wrltogtc ber Bfter«» rei^fd^e ftrei«l^u)7tmann ^fguag ainton oon ^nbermauer in SBregeng') ben |)ofammann 3^'^^ Süc^tnger oon SDberriet beim r^eintalifd^en Sanboogt wegen fetner gefi^rli(^en {Reben unb Umtriebe, ^ffvx fei angegeigt worben, fd^rieb er war^ nenb nad§ 9{^eined( l^inflber, bag Süd^inger bei ieber (Belegen^eit attfrfi§rerifd^e (Beftn^ nungen Süßere unb in feiner 3^<^ftube, befonberd wenn g^rembe ba^in lommen, bie bermalige frangöfif(!5e aSerfaffung lobe unb ergebe, ^a, er ^be ftdb verlauten laffen: bie gr^angofen geben aQen SRSd^ten unb Dbrigleiten, aud^ ben Orten unb Sanboogteien 9Hd^tfd^nur, baß fte nx^t mel§r lönnen, wie fie woQen unb t>oxf)tt gef(!^e^en; ed gebe leine Stulpe, bi« ber ge))Iagte gemeine SRann aufftel^e unb bie Ferren bei ben ftö))fen nel^me. !Der dfterreid^ifd^e Beamte betra(!^tete ed aU eine $f(id§t ber guten 92ad§barf(!^aft, auf biefe 93orgSnge aufmerifam gu mad^en, unb ^ielt ftc^ übergeugt, baß ben ffdftm eibgenöffif(!^en JDbrigleiten bie |)altung eine« fold^en gefS^rUd^en SRonned nid^t glet(^filtig fein lönne.

S>er Sanboogt ^[ofe))]^ 2;büring ©d^wiger, ein Sugerner, forberte itun ben ^ofammann gur 93erantwortung auf bie Atagen auf, unb biefer fanbte unterm 6. gpebruar

1) ©eferuÄe unbatiette ©ngabe an bie 9 Orte. @tabtbiWtot^cf, Mise, helvet. Xlla.

2) etfftdard^t) @t (fallen, 9lubti{ CXXXY, gfadc. 1. Hbgtbrucrt bei 3. ^arb egget unb ^. Sattmantt, 2)et ^of ftriegern (@t. (^allifc^e (Semeinbe-Sr^ibe I) @. 281—284.

3) 2)iefeY iSf^ann flammte aniS einet tirotifc^en «beldfamirte unb »at feit 1791 Ateidl^aupt«* mann in ötegeng, fianböogt nnb ^rfifibcnt bet »otatlbetgif(5en ©tfinbe. (5t würbe 2 Solare fpäter, cm 10. Kugufl 1796, »dl^renb ber jt&mpfe gwift^en ben 6flerrei(^erh unb ben fjfransofen, oon einem fanatifletten Sßottöl^aufen im itiofttx €^t $eter bei 8tnbeng ermorbet. 2)arübet l^anbelt eine oot- ttefflid^e €kJ6nft ^ermann €^anber$:2)te (Srmorbung bed borarlbergift^en Areidl^anptmanned 3. H. oon 3nbermauer nnb ii^re Srotgen. (3nndbtu(t 1896.)

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26

1796 efau I5ftfi(9e Ciitgqitiing du. Cr t)etfi(9ette l§0(9 ttnb teuer, bo^ er feinen flnSbigen ^rren; nnb Oberen leberjett ^el^orfam, 24reue unb f d^ittbigen 9tef))cct gelten ^e, ba^ er bonfenb anerlenne, toie glflcfßc^ bad !33ol( bei ber beftel^enben {Regierung unb aSernxiftiiitg fe^ unb bag eis XoUftnn xo&xtf mm er eine atet)oIution lofinfd^en foSte. „:3;(!^ toSre jki ber Srfte, beut ntan ben Stopl feine (Süter unb Sa))itQßen ne^en tt)&rbe. Cd tft affo fo toa^ »iber unfere glfldKic^ Serfaffung nie in uteinen iBtunb unb gar ni(!^t in mein |)era gelommen. ^ mag »o^I gefagt ^ben, ba§ wir («(^ ungerechte Sanbüdgte QxxSf ®ottIob fe§r toenige) ge^bt l^aben unb baf bie frdtt> Söfifc^e gtetolution aud^ biefe in 3u)^nf^ '^^ @(9ranlen Ratten werbe; oKein bad fogt iebermann unb ba» ift unb bleibt Sßa^r^eit.'' grfirften unb SRonarclen ^be er immer fd^ulbigft oeneriert unb an^ bie 0fterrei(9if(i^en JDbrigleiten ^oc^gefc^ä^t, i\^ in g^Qy Krtl^ ben Oberrietern »egen il^rer fron^ßfifd^en ©^mt^ati^ien ber grruc^tlauf obgefd^Iagen loorbeu fei X)a mßge er, entfpred^enb ber „frappanten Slufforberung'', in einen gereisten Son üerfaUfU fein.

,;3fm Übrigen", fu^r er fort, „ba id^ wegen benen g^anaofen fo in ba« ®ef(^rei gelommen, fo mug id^ notl^mald, toie ed f(^n öfter gefd^e^en ift, beclarieren, bog xäf bie ^anjofen, benen bad Xranfit unb alfo aud^ bad Stnle^ren oon benen l^o^n ©täuben erlaubet »are, ate XBfirt^ gehalten l^be, toie ein anberer ffiflrtl^ . . . S)a6 nun aber bei biefen anlägeu oon ben ledigen 3^i^^uf^n ^^b Umftfinben allerlei gerebt toorben feie, ift (et(^(^ begreiflid^; aQed in (Europa rebet baoon. Unb bag id^ bann unb toann gefagt fjcAe : id^ toünfd^e benen franjdftf(!^en SBaffen ®IM unb ©egen, bad ift uxil^r. a3in itl^ aber ber adetnige ©d^toeiaer, ber baiS gefagt unb gewünfd^et ^t? ÜDog id^ aud^ möge gefagt ^ben: id^ toflnfcQe, gr^anfreid^ bleibe eine Stepublit, uxinn nur Steli^ giott unb Otbnung toieber ^ergefteUt merbe, toiQ ic^ nid^t in Slbreb fein; aber ba« fagenr unb tofinfd^n oieUetd^t alle ©d^toeiaer, bie leine föniglid^en ^enfionen beaogen ^ben. S>ag ic^ gefügt ^be, g^ranlreic^ fei ein lehrreicher ©piegel oor alle SRonarc^u unb Untertl^nen in (Europa, ift »a^r, unb i<^ glaube, aßonard^en, gr^hrfteu' unb UnteV" t^nM f outen in biefem ©piegel feigen: bie SRonarc^en, bag fle i^re Untertl^anen nit^t brflden; bie Untertanen, bag fte nic^t gerabeau auffte^n unb i^re Ferren t^rtagen urib morben, toeil {le fonft elenb toerben, wie SRillionen :^bit>ibua in gr^onlreid^ geworben f!nb/'

3)er aufgewedfte aßann f d^log mit ben Sorten : „^ai$ ift nun, gnübiger ^err Sanboogt, teils meine (Befinnung unb Selenntnig, bie id^ nod^mate auf bad %tuet^t beftfite, teils meine politifd^e ©ünbe, wann ed eine ift, bie i(^ gewig ni<^t allein, fon^ bem faft gemein ^be. SBann aber anbere wtrllid^ aufrü^rerifd^e SReben, X^aten unb Oefinnungen mir angebic^tet werben wollten, fo mug id§ freiließ barwiber proteftieren, ober fott« mir ber ftlager unb ber Xudfager nad^ unferen ^e^ttn an bie ©eite geftdlt werben, ben id^ aufforbcre, bag er feine XuSfagen nad^ gform Ked^tens unb unpar^ teiifd^ mir beweifen folle. 3^ bin mit refpectSooQer |)od^ad^tung meines gnäbigen ^lerren Sanbt)ogted untertäniger £)ietter 3<t{ob Sfic^inger, ^ofammann."

3n ben folgenben ^a^ren 1796 unb 1797 mugten umfaffenbe militSrif d^e ÜRag^ regeln angeorbnet werben, nm bie Wl^eingrenae wä^renb beS »riege« a»lf^^« graut rei<i unb Öfthrreid^ P^^^tn unb bie SReutralitftt ber ©d^weia »ö^ren. «Ke ©tromflberg&nge würben nad^ ben SBeifungen beS ©t^nbicatS befe^t; föad^tpoften patrouillierten Xag unb Stacht; bie waffenfähige aßannfc^ft l^tte {i(^ militfirifd^ ttbungen einaufinben. (Ein ungewohntes* Sebett erfMte bie Sanbfi^t^ an bie feit

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aRenf^ngcbenten leine evtiftere {Betoegung l^Qtrgetreten toor. ,,!Cu¥(^ fo(#e Sreigniffe'', foflt ein 3eitgenoffe, ,,seM)ann bte pfM^ift Suftilt ber Dhige, fel^t (ei bem 9irttt>» l^fen^ ein 3*<tereffe, bai» auoot t^m unbefannf; aiet eine SorBereifung »ot, m in 9T06ete Gegebenheiten, bie nad^wüTtd eintraten, nid^t nur ju ffigen, fonbent mituntet aaäf ben 9etfn<^ ju nxigen^ fein emKi(|te« ®el5figefS^I gdtenb jn mad^en."*)

3. ^0litif4|e »efrdtttid.

SSac^ bem Kbfd^Iug bed ^riebeniS üon Sant^oformio int Oltobet 1797 t^jog fid^ <a^ iti Splid^en ®eite ber Sd^wei) bte jhiegdgefal^r. %6er fd^n gn Anfang be« ^fftt» 1798 brdi^ bon föeften ^er bie üer^ängnidooUe Stata^opf^t Aber nnfet 8anb ^ein, bie binnen toenigen SERonoten ber alten etbgenoffenf(!^aft ben Untergang bereitete nnb attt xfpct !£erritorien, bie regterenben toit bie gngenKinbten Orte unb bie 8anb^ tN)gteien, in ben ®trnbel ber totalen UmtpSIgung rif.

& gel^orte jn ben QxtUn ber and ber 8le))ofntion hervorgegangenen, gettKiIffam an^eifenben 9^ad(barre))ublif, aud^ bie ©d^ioet} in i^en SD2ad§tbereid§ jn giel^ nnb i^ren inneren Sinrid^tungen eine ben ^ntereffen g^tanlreid^d bienenbe einl^itK<^ gform SK geben. Unter bem Sortoanbe, ade SoIIerf^aften ou^l ben nnMrbigen SSanben ber Itned^tfd^ft erlSfen gn »ollen, rüdCten feit Snbe Januar 1798 fronaSfif^e $eeve ^r ben :3nra vor. Sei ber traurigen B^^ff^ten^eit nnb felbftffid^tige» {Kiltung ber SnnbeiSgßeber lonitte bie !3)ind^ffi(mng i^ed Unternehmend nid^t aliin f^erig fein. iBKt leit^er Tl^t befefeien fie m&^ft bie m\tli^t ©d^toei). @(!^on am 2. fOtäxi cotrtolierten @oIotum nnb gr^eiburg. iRnr 99em leiftete nod^ emften SBiberftonD. aber am 5. SßSri mugte au^ bie alte, t>on ben fibrigen (Sibgenoffen üerlaffene Vatrigtet' fiabt bem ^an!enooH bie %ext Sffnen. 'Dad ®d^id()a{ nnfered Sanbed xxm bomit beflegelt.

SEB&^renb btefer SSorgänge, beren ftunbe [\^ raf$ burd^ bie ganje @(^n)ei} oep breitete, DoSgog fi^ nun im 9i^eintal ber Umfd^mnng, ben man aU bie pt>Uti\äft ^Befreiung ber Sänbfd^aft begeid^nen lann nnb fjtnk, na^ l^unbert ^l^ren, loo^I mit einer getoiffen Genugtuung in bie (Erinnerung rufen barf.

Sm ©omttog, ben 28. Januar 1798, ald fc^on bie SBabtläid^er pd^ ifon Sern getrennt nnb eine eigene 9le)>u6lif enit^tet ^tten, liefen bie nenn regierenben ftontone in dien 9}X^m ein äßanbot üerfünben, burdl^ mlä^t^ bad r^eintafifd^e (Sonängent oon 200 SRamt aufgeforbert tourbe, ftc^ angeftd^td ber brol^enben ®efa^r bereit gu l^alten^ um auf ben erften Sbtf gur Sßerteibigung bed SSaterlanbed ind ^Ib gu rflden. Q^^n $(oiSfXt frS^r tt&re ein fold^er Sefe^I el^rerbietig entgegengenommen unb ol^ne meitere^ bol^ogen worben. Qeftt aber enegle er „eine ftarfe ©enfatlon"; ber ®eift beö ffiibet- ftanbe«, ber in ber ©tttte l^erongewod^fen war unb nnr auf einen günftigen «ngenblidP ber Kction gewartet l^atte, trat offen an ben Sixig. I^^ren friegerifc^en ^flid^ten woUtien ftd^ bie 9t^eintaUr nid^t entgie^en; aber fie »aren^ entf(^Ioffen, bie t^erlangte §ülfenuc

1) Oef(^(^te bed IRl^dnta» (@t. Oatten 1896), e, 181^—182.

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gegen bte 3uft<|erung bet ^rei^ett unb ®Iet(S6ered^ttgung au letften. ©ofott vonxitn We einlcitenbcn Schritte jur SBcfcittgung ber bisherigen SDber^errlic^Ieit getan. (Einige „regere ®elfter'' au3 öerfc^iebenen ®emeinben trafen fid^ am 31. Januar in Salgad^ unb beriefen auf ben 5. ^bruar eine größere Sanbed^Sonferenj an ben 3ßonftein. ^nstotfc^en liefen 9ia(^ri(^ten ))on ber Ummfiliung im Xoggenburg unb im ^urften^ lanbe ein, tpo bad SSolI foeben bie ^errfcl^aft beS Slbted üon ®t. ©allen abgeworfen, ^rei^eitSb&ume aufgepflanzt unb bie Stegterung in eigene ^anb genommen ^otte. @S gä^rtc aui^ in ©ap, im SBerbcnbergifd^en, im ©arganfer* unb im ©afterlanbe. Um fo juDerpc^tlid^ct burfte man im JH^eintal ^anbeln. 3)ie Sonfcrcnj bcfc^log, eS fei an bie löblid^en ©täube baS 93ege^ren um ooUIommene Unab^ängigfeit gu richten, mit ber (Erllärung, baß man bereit fei, an^ aQen ßr&ften für ba§ gemeinfame 33aterlanb ein^ guftel^en, fobalb bem (&t\näi entfproc^en U7erbe. @ie gieng aber nic^t oon ftd^ an^ Dor, fonbern unterbreitete ben 93efc^lu6 bem ganjen S5olIe, bas feit 3[a^r]§unbcrten etwas unerhörte« ju einer freien SanbSgemeinbc eingelaben »urbe. Umfonft nxirntc ber feit 1796 im «mte fte^enbe Sanböogt 3[0ft «nton SWüller aus Uri üor einem \t)lS)m Unterfangen: ber ©tein mar ins atoUen geraten unb lonnte bur(j^ bie alten Autoritäten nid^t mel^r angel^alten werben. Als Sßuüer nod^ in aQer ßtle bie 93or'' gefegten am 9. ^ebruar ju fid^ berief, um i^nen ben guten SBitlen ber Obrigleiten gur Xbfd^affung aQer SDti6bräu(!^e barjulegen, erflärten fie gerabemegS, man getraue fid^ nid^t einen einjigen 3ßann unter bie SBaffen ju bringen, o^ne bag bem St^eintat bie gh^eil^ett gugefic^ert würbe. ^)

^ ©onntagsftaate ^rfammelten fid^ bie St^eintaler am 11. gr^bruar um bie SßittagSjeit in SBemedC. S)ort erfd^ien auc^, auf befonberen SBunf(^ ber leitenben ^erfSnlit^Ieiten, Saxi ^einrid^ ®f(^wenb Don Sltftätten, bisher ^oflangler unb ®e]^eimer 9lat beS SbteS ton ®t. fallen, ein üielerfal^rener, bejahrter SRann, ber aus früherer iuriftifc^er ?rofis unb amtlid^er I^ätigleit bie r^eintalifd^en SSerl^ältniffe grfinblid^ lannte unb burd^ fein l^umanes Sefen wie burd^ feine auSgefprod^ene ?lei^ gung für bie Silbung neuer ßuftänbe baS SSertrauen ber Seoöllerung lanbauf unb ^ai gewonnen ^atte.^) Qfn fräftiger Webe unterftüftte er oor ber in aBer ©title Iauf(!^enben 3ßenge bie 93orf(!^läge ber aßonfteiner Sonferenj. Aber eS l^ätte feiner

1) Srief beS SanboogteS an Bütid^ t}om 12. fjebruar, bet3[o^®tri<fter, Xctenfammtung caa ber Seit ber ^elüetifd^en 9lepubli( (Sern 1886), @. 455 ber (Einleitung. Uebet bte ©ammung beS SSolteS gibt an4 ein auf 6. 456 mitgeteilter 8rief beS S)e(anS ^ol^. ^onrabSfirc^erin %al (Dorn gleichen 5£age) XnStunft

2) ®f((menb »nrbe am 19. Stugufl 1736 in Sltflfitten geboren unb flarb bafelbjl am 22. ^nni 1809. 2)ie »efentlic^n düge and feinem Seben l^at ^leollel^rer SS^el^rli in Ultfl&tten in einem 1871 gehaltenen Vortrage: „9ltfl&tten in ber smeiten ^&lfte beS 18. ^al^rl^unbertS unb an>ei feiner ]^en)or«> ragenbjlen SD>2Anner: Jtarl ^einric^ ®fin>enb unb Dr. ^ol^anneS iR&ff" (llUftdtten. 3. XoblerS Qud^bmtferei. 8 ®. 4<0 sufammengeftellt, aum Seil auf ®runb eines ungebiucften biograpl^iftben ^agmentS, baS fl(^ im 8eftt}e ber gramilie &afelba(( befinbet. (Sine (S^aratteriflit beS üTMnneS gibt Saumgartner, (^ef^id^te beS fiantonS @t. (SaUen II, 20. ©eine (Srabfd^nft auf einer SRetall» platte, bie nac^ ber Abtragung bed alten gpriebl^ofeS in bte SRauer bed neuen f^riebl^ofeS eingeladen tootben ifl, bejeid^net il^n alS guten (Satten unb s&rtlitben Sater unb als einen SRann, ber in einer iRei^e amtli^er Stellungen (als tJtabt« unb (^erid^tSammann, Oberoogt, ftanjler, Sanbammann beS iRl^eintalS, Solljiel^ungSrat in Sem, 9legierungSfiatt]^alter unb 9legierungSrat beS ^antonS @t. (fallen) ,,baS Sffentli^e Sol^l t&tig, traftooll unb bel^arrtttb förberte, Witwen unb SBaifen f((fi<}te, gegen Sli^üffiggang unb Serbred^en eiferte.'* (9f((n>enbS Portrait aud früheren ^a^ren, ein guted Oelbilb, gei^Ort ebenfalls ber gfamilie ^afelba(4 in Ultfi&tten.

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itad^btfidltd^en fimpUW^i "tanm l&eburft : bad Soll toox o^nel^tn entfc^Ioffen mtb ftimmte frcubig bcn SBcifungen feiner p^rer bei. (ginc «btcffe »urbe genel^mtgt, in weld^er bte „©täbte unb §üfc bcS oberen unb unteren JRI^eintate" btc neun regtercnben Orte in ^of(i(!^en aber einbrucfdooUen formen baten, anf i^re $errf(!^aftdre^te gu t)er}t(l§tett unb bie bidl^erigen Untertanen fretjugeben.

!3)aS ))on bem guten ftenner ber r^etntalifc^en ®ef(i^t(^te, bem Did^ter ^o^ann 8ubö}tg «mbfi^I terfa^tc «ctenftüdf^) erinnerte an bte to|)fcre ^Itung ber Sl^ein* taler im ©(^wabenlrieg unb an bie grogen D))fer, meldte bad 8anb noc^ im Doroud^ gegangenen 3[a§re für bie attgemcine ©id^er^eit ber ©d^toeij auf ftd§ genommen ^abc; beutete an, bag bag St^eintal tro^bem gegenüber anberen Sanbfd^aften jurüdCgefe^t unb mijt o^ne SEBilllür oertoaltet »orbcn fei; gab bie ^flid^t ber ^ülfeleiftung bei ber ©efa^r, in ber „ganj ^eloetia" fc^mebte, ju, na^m aber jugteid^ Siedete in Slnf^rud^ unb forberte bie „l^od^tool^Igebornen ^erren" mit eblem ^t^od auf, bie urf)>rüngli(^en ®runblagen ber fc^meijerifd^en (Sibgenoffenf(^aft, g^tei^^it unb ©leic^l^eit, unb bamit iRu^e unb ISintracl^t im äSaterlanbe lieber ^erjufteUen. 92ur fo lönne bie (Einmifc^ung g^ranlreid^S unb bad (SIenb eined fürd^terlid^en ftriegeiS abgetoenbet toerben.

„ffiir bitten'^, fc^Ioß bie «breffe, „toir beft^wören @ic (3eit unb Umftänbe brSngen), jögem ®ie nic^t länger I ^eben @ie bie ©d^ranlen, bie und fo lange getrennt, unb toir finb in ieber @efa§r bereit, ®ut unb Slut für unfer gemeinfd^aft" lid^cS aSaterlanb aufsuojjfernl 3lod) ift an Q^ncn, ju entfd^eibcn; aber ni(^t fange me^r: bie 93öller eru^ad^en unb f orbern i^re Steckte; bie Sage neigt {tc^ gegen und; ganj (Europa i^ord^t auf 3^ren (Entfc^eib, unb totr? 93ir ertoarten ben ^anbfc^fag unb ®ru6 ber alten bicbcrcn ©c^ioeijer, ben fic ben ^Bürgern oon 3m3 bei ber <Sin^ na^me i^rcr ©tabt gaben: Srfiber, i^r feib freil"*)

3laif ber Slnna^me btefer Slbreffe übertrug bie l^anbdgemeinbe ben bisherigen (^ü^rern ber 93etoegung, b. f). ben ^of^ unb ©tabtamm&nnern, bie SBa^t oon flu^

1) afö 3öerta(|er nennt i^n, nod& einet SWittcitung Dr. S^lep, Oregor ®tob in ber ben (»ebi^ten Slmbü^tö (@t. (fallen unb Seipjig 1803) beigegebenen ^iograpl^ie, @. 81. -- Smbül^t geb. am 13. grebrnat 1750 in Sotnml, geftorben am ^2. ^pril 1800 in aitjt&Uen, lebte 1783 bid 1796 als ^audle^rer in ber gamilie 3^tob l^auienj QLujletS in ^^eined. (&r toat t^, ber auf (^runb eines oon (£u|lcr ,,mit patriott{4em (S^fer'' gejammelten umfangreichen SD^ateriatö bie ,,®ef(4i(4te beS 9l^eintaU" bearbeitete. £)aS 180ö, atfo mehrere ^a^re nacj^ feinem Xobe unter biefem Sitct anonym erfc^ienene ©ert ifl übrigen« nur bi« 1789 ('S. 177) feine eigene »rbeit. SBie bem neben ben $ufler'f(4en ül^aterialien ouf ber r^eintalifd^en Sibliot^et in SCItfl&tten Uegenben Driginatmanufcript au entnehmen ifl, fügte <9eorg Seon^arb^artmann oou 0t. <9aEen (t 1828) ben Hbfc^lug ber geft^ic^tUd^en 2)arfteaung bid aum 3a^re 1803 (im SDrucf e. 177 bid 216) ^inau 2)ie angefügte ,,£opograp]^if(4-*flatiflifcf^e 8ef4reibung bed 9i^einta(d" flammt avA bet lieber oongal ob Sanrena (Sanfter. -^ 3n bem oon ^. gfc^otte herausgegebenen ,,@4toeiaerboten", 2. Sa^tgang (ttan 1805), 9h. 38, 0. 304, flnbet fi4 übet bie (Sefd^ic^te beS 9i^eintald bie bemet- tenSioette iRotia: „0ie ifl gana auf Untoflen beS ebeUt C^ufler oerfertigt S)ie (Skfd^i^te feU^p 1^ üoraüglit^ ber feiige Slmbü^l gefd^rieben. 2)ie neueren S^atfac^en ^at ^ett C^ußet ^inaugefügt. 2>ie ^fer flnb oon ^erm ©utaberger in Sintertl^ur, unb bie jiarte ip eine getreue SSerfleinerung oon bet grogen ttefflidien taite bcS tR^eintatS pom ^etrn ^e^r, soetc^e ebenfadS auf l^ojlen beS ^erm (Sufler ttigonometrifd^ aufgenommen unb gefloc^en n^otben." £ie l^iec ignotiette SKitmithtng ^att« mannS »irb nic^t nut burc^ baS S^onufcript, fonbem au9 burc^ eine mol^t auf i^n fetbfl aurütf- gel^enbe bibUograp^ifc^e 9lad^ri4t bei 3^2 e^ er, 2)ie geteerte ec^eia (otogen 1826), 0. 30, (etabtbibUot^et @t (Statten: B. 4850), beaeugt.

2) 2)ie Hbreffe Pom 11. gfebtuat 1798 fc^on loiebet^oU abgebtndtt lootben. iOetgteicbe S^ioeiaerifd^e XagbUtter. (Stjle @ammlung. et Oatten 1798. (Bejc^id^te beS 9li^eintatt

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S6 .

itd^ntett Rotten. @te fd^Uten 96orbituttgen tetld gu be« Xp^Mttielletn^ teil« nt Me Ifaittone Qjkii) lutb Sutcm, bie aU bte 6etben ,,$rompoiKdftaitbe" bed rffltercnbeit @9tibicate9 iettTcikn bod erße Stört in T§euitalif(^n Snfleleaai^teR fptec^tt muften. X)et k^teren SRiffion gehörten Dr. med. ^offannt^ 92« ff oon XltftattenO/ 91al$^ l^en ^o^ans i^alob @<!^üe&er oon a^eined, bcr Statfc^peiber Ulrit^ Vitt\i)i t)on Oberriet imb beT ^fommann @«bafttan gröberer oon Setnect an. X)ie iDeptttktKn foaben bei ber Überreichung ber i(breffe freunbli^ Sufna^me in guiern, »S^enb bie Qj&t^, bie bodf bereit« gejmun^en »orben »aren, i^rem eigenen Sanb^ 9Mt ^oUIommenc (S^Ieid^^it eiiyurSumen, [lii an9 Kücffic^t für bie Keinen ftantone n>entger entgegenlommcnb jetgten. XQcin unmdglid^ Ratten fid^ bie Onf^rfld^ flber^ liefertet ^rtf^ergeualt in einem SRoment Ufjauptm h^m, in mläftm bad gött(i(^ Slttl^t ber Obrigleit adfibetatt bejiDeifelt nmrbe unb bie bemolratifd^ett ^^cn nnauf^ l^tfam in bie 3ßoffen brangen. !Die Qcitm be« ^§atten« unb ber gemeffenen Srbauerung, ober gar ber gerben SUufmeifung m)n SSoIIdbege^ren waren uni9iberrufli<l6 abgelaufen. 93o^ ober übel mugte 3^^i4 {^ entfc^liegen, anf Snbe gr^^^^A^ ^^^^ augerorbentlid^e Sonferenj 0riR^)>^äf^ntanten^(£ongre6'') ber an ben gemeinen Sanboog» leien beteiligten eibgenöffifc^n ©tänbe na(^ ^rauenfelb }U laben. 3)ort fpdte bann ber le^ IEntf(^ib getroffen merbeh.

gfur ben ^rauenfelber Congreg erhielt bie nod^ 3^^ ^^'^ innttn gefanbte r^eintolifi^ Xborbnung eine Sßerftirlung, inbem ^of tangier Sfd^ioenb unb ber im 8iH9en^of in Sl^eined tvol^nenbe ftaufmann ^alob ^faureng Sufter^) an i§re ^pi^e geftettt »urben. ®o traten nun am Stacbmittag be« 2. äRärg fe^« S)eputierte ^) t)or ben burc^ ben 3^t<^^r Slepräfentanten ^an« ^^^''^'^ ^eftalufe geleiteten (Son^ greg. @f (^»enb uKir i^r ^pted^tx- (Er erneuerte „mit Araft unb IBarme, fo ted^t na(^ ^ergenöluft'' ba« in ber £)enl[(^rift niebergclegte @t\n(S^ um Unab^ängigleit unb bat gugleic^ um Sufna^me be« befreiten Sl^eintal« in ben 93unb ber Sibgenoffcn. S>ie 9te))r&fentanten bunten f!(^ aber an biefem S^age niift cntfd^Iiegen, ba« erlöfenbe Sßort o^ne ViaSfyAt au«iufpred^en, unb eröffneten ben Petenten, bag fie unter beftimmten, bie e\^xfftxt ber Oteltgton, be« getftK^en nnb be« meltlti^en (Eigentum« t>erbürgenben Sebingungen geneigt feien, prootfortfc!^ auf i^r SBege^ren einzutreten; fie goben i^nen btefe ISrnärung ,^ur Seru^igung be« üBoIIe«" fd^rtftlic^ in bie ^nb. Xdein bie {R^ein«* taler )oo(Iten fid^ mit biefem 9ef(^tuffe ebenfowenig gufrieben geben at« bie Surgauer, bie am gleiten j£age um i^re grteilaffung eingelommen maren unb benfelben ^fd^ib

(6t. OaSen 1805), e. 204-209. 2)ie Unabl^fingigleitderrUrung beS 9l(eintaI5 (ftUfl&tten 1893), 6. 8—6. (8on ^fr. 3. ^ubet in 8eme(f). 3. @ trieftet, Ictoifamtnlung, @. 453--4Ö4. 3o(. 05tbt, 2)et 6of 9etnang (®t Oanen 1897), @. 433-485.

1) 2)tefem oni^geaä^neten SRanne (5. Ttoa. 1761 m 10. SuFt 1828), ber feiner Seit im 9)(etttta( als fCrgt nnb atd gfötberer oller l^umanen Se^rebnttgen eine d^xdiSit @tdlnng einnahm, toie in nnferen ^gen Dr. tanreng Gonberegger, ^ot $fr. 3. (£. Qftngiger im In^ong }u fetner „9ei4en)>rebtgt" 00m 13. 3u(t 1828 einen treffTtc^en 9{e(rolog ge»ibmet SSergleic^e onc^ bie oben, e. 28, enoSl^nte Irbdt SBe^rfi*«.

2) Ueber 3a(ob 9anren) (Sn{ler,,ben nnbergeglt^en S9obIt&ter bed 9l^eintald, geb. in fHU fOXtm am 16. 9Rftr) 1755, gejlprben in W^netf am 24. Januar 1828, t>erg(. bod oon HeaUel^rer 3. 3. Kr ben) berfagte 9{enia^rdblatt beft ^iflorifd^ Seretned in &. OoSen auf bod ^ai^r 1871. 2>ie{er Xrbeit ein Portrait (Snfier0 beigegeben.

8) Sfftr Utrit^ 2)tetftbt »ar f^ofommann ^o^. ^atobtfti^inger i»ott Obcrrict erfd^oicn.

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txfyAttn Ratten. (Stemetnfam ünb brtngenbet »teber^otten fie am folgenben Stage tl^te ^otberungen; fd^Iogen ft(^ t^tteit oud^ Vertreter be^ @arganfet(anbed an. STto^ allen SSorfteQungen toäre ed inbeffen infolge nngenügenber ;3nftructionen ber eibgendfft'' fc^en 9te))rfifentanten wol^I noii ju »eiteren 3^8^^ngen gelommen, toenn n^t bie immer ^ö^er ftetgenbe Spannung ber ®emüter unb bie über ^laift aud QüxvS) itnb SSern eingelaufenen bebenflid^en iRad^rid^ten t)om SSormarfd^ ber ^ronjofen gegen Solo« turn enbli(^ bad (Sid gebrochen ^tten. 2(n btefem 3. 3Sl&xi ergieng ffir bad St^eisitol (toie f&r ben !£urgau unb bog @arganferlanb) einmütig ber Sefd^tug, fei bie ^rr«* fci^aft entfpred^enb ben fc^riftlid^ unb münblic^ eingelegten 93itten unab^&ngig )u erfiären unb als ein eigenftänbigeS (S^emeinroefen in bie eibgenöffifd^en 83ünbc aufjune^men, ober^ tt)ie ed in ber t>on $eftalu^ unb swei @emt&ren im ^amtn aUtx Stepräfenionten itnterjeid^neten Urlunbe ^eigt: ,,{Bir ^aben bie 8anbf(^aft St^etnial Don ber bidl^ertgen Untertanenpflic^t . . auf bad feierüd^fte frei nsb lebtfl gefprod^en, btefelbe für gefreit unb üon unfern ^rincipatttSten uno^ngig erBSrt, mithin ade biejienigen obcr^errli(^en {Redete, bie bid ba^in üon be« lübliäitn ©tftnben barin befeffen unb ^ausgeübt toorben, auf bie Sanbfc^ft felbft übertragen, unb biefelbe aU ein für fit^ felbft 6efte^enbe$ (Blieb ber fd^n^eijerifd^en (Etb«' genoffenfd^aft anerlannt, mit bem einzigen SSorbel^lt, bag bie 9x(AM ü^retS SBünbniffed mit berfelben einer gemetn^eibgeni^ffifd^en ^Beratung unterfteUt tperben foQett."^)

!Diefe (Entfc^eibung mürbe Don ben !Z)e))utierten „mit bem mSrmften S)anfe auf" genommen unb mit brüberlic^en Umarmungen beftegelt/' inbem fte fofort oufiS bünbigfte n^ieberl^olten, bag fte alle i^re ftr&fte für bie S3erteibigung bed gemeinfomen Sater« lanbed gur Verfügung fteQen merben. ^n ber j£at iDurbe bie aßannfd^aft bereit gefieHt, um auf ben erften SinI ber Sibgenoffen gegen bie gr^anjofen aMinivtfftn.

^0^ aber Rubelte ed fic^ ffir bie oberr^eintalifd^en $öfe auc^ um bie Sefeiti^ gung ftaatSrec^tlid^er Stnfprüd^e ber Sbtei @t. ©allen. (Eine neue Sborbnung »urbe auiSgefanbt, um S)elan unb (Sapitel bed ©tifted benn ber iebed 3ugeft5nbnid oer^ »erfenbe «bt ^anlroj S3orftcr war nadj SSJien gereift tu einer entfpredbenben (SrHärung gn bewegen. S)ie angerufene 3"f^^^ '^^ ^^^^^ ®efud|y unterm 22. Wl&Xi in freunbli(!^ SBeife entgegen, terjü^tete auf bie ix^f)tx im M^eintal ausgeübte ^o^eit unb niebere (Seric^tdbarfeit, behielt {td§ nur bad (Eigentum an dehnten, Se^en unb (Simnb}infen, fowie bie geiftlid^en Steckte üor unb wünfd^te „aufrtd^ttg unb febnlid^ft"^ bag bie nunmehr t)($llig unabhängige Qanbfc^aft ,;bte gefegneten ^flc^tc einer auf Steli^ gion, (S^ered^tigfeit unb Orbnung gegrünbeten grtcibeit immer genie§en mdge.'' ')

aßit biefen (Srfl&rungen audgerüftet, l^atten bie 9i^eintaler ba9 ongeftrebte Q\d erreicht: bie lanbedl^o^ettlid^e (Gewalt ber eibgendffifd^en unb ft. gaflifd^ Sdgte mar befeitigt

1) OefdHd^ be0 «(eintat», e. 810--31B. (Kbgentfftfi^c fbf^ic^, 8»« 8 (Sftri« 1866), 898. 419. 3. ^arbegger unb Q. fSaximann, 2)et ^of iMetent (et. OoOen 1878), e. S89 M 290. äof. 091bi, 2)et ^of Bemang, @. 435—486. 2)ie ecfrctnngittrtunbc ontbe <rp in b(( €H|nitg i^em 9. SRAt^ ondgefcrtigt, aUt anf ben 8, Wtt^ ^nvftdtbotieKt Dr. 9icff teod^c fle üa «ietstat.

3) ^4i«te be« Mfeittta», e. 214r--216. Sol». OOUi, t>n «of 8emang, e. 487. Sit Qttmtbe i{l untet)eid^et 9or f,P. (E0(efHnnl 04tc|, De^aniu, nomine Capünli/'

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4. nnfiä^ttt ^tX^ftänhitittit

SHe nSd^fte 8ufgoi6e bet SSertrauendmanner toax nun bie Drganifterung be$ befreiten 8anbed, unb mit t^tet S^utd^fü^rung burfte um f o »entgct jugetoartet totxhm, att 6et bcrÄuflöfung altgewohnter ^flit^t unb Orbnung bie fd^Iimmen (Seiftet reüolu- tionärer Unge6unben^eit losjübred^en bro^ten. 3<^ einer Sonfereng üom 20. 3ßäri befd^logen fte, i^r ))rotnforif(l&ed 9legiment nteberjulegen unb eine bemolratifd^e SSer^ foffung nad^ a))pen}ell(i[(^em 3ßufter etngnfu^ren. „Unb ba bie (Smamfung beiS iani^ ammannd unb ber SonbeS^Supter unftreittg bem gefomten Sanboolfe gufte^t/' l^eißt eS in ber betreffenben Selanntmad^ung, ,,fo f oKe alfo eine Sanbdgemeinb lunfttgen üßontag ben 26. fOl&Xi gu aUftfitten in bem ^elb aUba S3ormtttag$ um 11 Ul^r abgel^alten »erben, alltoo ieber Sanbmann oon 16 ^fjxtn unb »eiterd ^inouf mit einem anftan«* bigen ©ettengewel^r erfdjeinen f ott." Wtan gebail^te bie ©iöiloerwaltung unb ba« ntebere ®eri(l§tdn}efen im Xnfd^Iug an bie atten formen ben ®emeinben an^eimgugeben, bagegen bie eigentlid^e 8anbedregierung unb Die ]§o^e ®eri(!^tS6arfett, bie früher oom Sanboogte, t)om @9nbicat unb ))om f ürftlid^ ^ ft. goQifc^en ®tift ge^anb^abt werben waren, einem Sanbammann unb Viat }u übertragen. 0 ^em Sanbt>ogte in 9t§eined teilte man injwift^en mit, bog feine JRegierung beenbigt fei.

Am beftimmten läge würbe bie „erftc gefefemägige SanbSgemeinbe" mit ben (SebrSud^eu unb ^cierlid&Ieiten, bie fid^ bei ben at)penaettcrn eingebürgert Ratten, abgehalten. Das S5oII wählte unter ftrenger Seobad^tung ber confejfionetten Rarität einen „regierenben" unb einen „ftillfte^enben" ganbammann, je gwei ©tatt^alter, ©ctfe^ meifter, Sanb^^^^auptleute unb ^$ä§nri(!^e, einen Sanbf(!^reiber unb SanbweiOel, unb 30g babei bie SWfinner ju (E^ren, bie in ben vorausgegangenen Soeben für feine Befreiung eingetreten waren. S)ie SBürbe eines regierenben l^anbammanns fiel, wie es fid^ )}on felbft Derftanb, aufftarl ^einric^ ®f(!^wenb, ber nac^ ber Xuflöfung ber äbtifc^en ^errfd^aft in ©t. ©allen feine !J)icnftc nun wieber ber alten §eimat wibmen woüte. gm ^inblidt auf bie bebrängte Sage ber ©d^wcij befd^loß bie SanbSgemeinbe, eS feien mit ben nod^ aufrecht fte^enben eibgenßffifc^cn ©tänbcn SBcrbinbungen jur SSorno^me frieblic^er Unter^anblungen ober gemeinfamer {Rüftungen anjulnüpfen.

hierauf ft^wuren bie ©eamten unb baS S3oIf ben ?anbeib; bann fd^ieben bie Angehörigen beS neuen fouoeränen ^reiftaates „friebli(!^ unb Dergnfigt wieber )}on einonber" unb liegten nur ben einen fflunfd^, bog bie neue Orbnung ber Dinge lange erhalten bleiben mödbte.^)

SBer aber bamals ben @ang ber äußeren (Sreigniffe aufmerifam verfolgte, mugte erlennen, wie trfigerifd^ bie Hoffnung auf einen bauembcn Seftanb ber ))oIittf(^eu Srrungenfd^ften war. Denn wä^renb bie „getreuen lieben Einbleute" im 9i§eint^al

1) @d^et3erif((e Sagbtfittet, 3. Sammlung, 9. @ttt<f, G. 58—61.

2) Uc^er biefe SanbSgemetnbe unb il^re Sorten beroteic^e ©d^wet^enfc^e lagbfötter, 2. ^amm" (ung, 10 @tfid, @. 67—68. <9ef((i(^te beS 9ll^emtaIS, @. 191—192. ^o^. ®6(bi, 2)er $of Xktnang, @. 438. ^tiUpe^enbct Sanbammann ixnb ^annerl^err war S»^- 3a(ob SD>2egmeT, ^tabtommann »on 9il^einedC. Unter ben ^tattl^altern erfc^eint ^atob Sauren) ((njier, unter ben ^edFetmeiflem ^o^, Jatob Süc^inger, unter ben ^au))tUuten Dr. ^ol^. 92eff, unter ben Sf&l^nri^ett 3ol^. ^alob ^d^üeber. 2)ie in einer fjfbtgf^rift verlangte ^erabfe^ung beS gin^« fugeS JOQn 5 auf 2Vs ^/o ifi ber SanbSgemcinbe bo(^ nic^t borgelegt »orben!

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ttlU nabet Buoetfid^t bte Seine !{)emoIratte conftituterten uitb bet Sanbrat {td^ femfil^te, ben notbütfttg etngerid^teten JDtgamdmud in 93ett!eb'2u fe^en, Verbreiteten {id^ erft^redenbe ©erüd^te üJet bie gfortfd^ritte bet franjöftfdjen ^ntxipott, ble nad^ ber tafd^en 92iebenoetfung bet ipeftlid^en ftantone bereite gegen bad ^erj ber alten (Sib^ genoffenfd^ft unb ben [(^»eijerifd^en Often rüdfte. 35le fremben ^eerffil^rer öcrWn^ beten bem Solle mit gleigenben SBorten bie uxil^re g^reil^eit; in SirKic^Ieit aber toax e$ i^nen nnr um bie fd^blonen^fte (Sentralifation ber ©d^meig }um 3^^'^ ^^^^ leichtem ))oUtifd^en »ie materiellen Xudbeutung gu tun, unb 9or il^rem bur(| bie Saionnette unterftfi^ten aßad^tf))rud§ mugten ade felbftfinbigen ®ebilbe, fotool^t bie alteren ate bie iüngft erftanbenen, fic^ beugen.

©d^on am 24ge nac^ ber Sanbdgemeinbe Don SKtftätten trafen aM 9pptnittL Äbf(!5riften jtttier ©riefe be« franj3fifd&en Obergeneratt Srune bei ber r^eintalifd^en Regierung ein, toeld^e für bie ganje ©d^meij bie unoerjfigßd^e iCurd^fül^rung einer Sin^ I^eit9re))ublil mit ber üom 93adler £)berft}unftmeifter $eter 0<|d bereits enttoorfenen bemofrotif<^rei)rSfentatiöen SScrfoffung anbefahlen.*) SJaS war fc^fimmer ©erid^t fflr bad befd^eibene ©taatöioefen, ha^ ftd^ laum erft feined !Z)afeind freute unb nun bem bro^nben @turm ol^nmSd^tig gegenfiberftanb. !Cer l^nbrat fagte auf Anregung %bfptn^ ieQ<^;3nnerrobend ben Sntf d^Iuß, in>ei 3^e))utierte, unb 3n)ar bte Sanbammänner (S( f d^ U) e n b unb aßegmer, nac^ ©d^nnj ju fenben, tpo ft(^ in ben erften Sl)}riltagen eine @on« fereng aus ben altbemofratifd^en ftantonen tjerfammelte, um nur alljufl)ät über gemeinfame SRittel unb !{Bege jur Slbtpenbung ber ftataftro))]§e gu bereiten. SDItt ben 9t^eintalern trafen bort an^ Vertreter ber ®tabt @t. ®aO[en, ber Sdten Sanbfd^aft, beS loggenburgS unb beS ©arganfer ?anbe§ ein. Aber toett entfernt, banibar begrübt gu werben, fanben fie aU ehemalige ßugewanbte ober Untertanen bei ben ftolgen ^enen ber Urf(^tt)eig unfreunblic^en Sm))fang, unb fie mugten frol^ fein, bag i^nen geftattet »urbe, eine befonbere SDenff(!5rift an bie frangöfifd^en SWad^t^ober gu rid^ten, burt^ welche fie fid§ Dor ber militSrifc^en ©efe^ung i^reS (Gebietes unb ber gtoangSmeifen Snna^me ber unitarifc^en ©erfaffung fiebern wollten. ®ie machten geltenb, ba^ na^ ber bereits Dotigogencn Umwalgung in ben früheren UntertanenISnbern eine ^fnter^ Dention ni(!^t me^r nötig fei. 9!ad^ bem ©eif))tel bcS bemo{ratif(!^en JtantonS Wfptnitü, ber fc^on über üiert^albl^unbert ^af^xc aUt SSorteite ber unoeräu^erli^en äReufd^enrec^te genie§e, feien fie nun ade frei. S3ogu alfo bie neue, unbefannte Sonftitution, bte wol^I einem xei^tn 8anbe bienen fönne, ein armes ^irtenooll aber ins Unglüd( führen muffe. SDlit einbringßd^en SBorten befd^woren fie bie „©ürger !Directoren'', biefeS Ungifidf t)on i^nen unb t^ren itinbern abguwenben.

CS lieg fi$ inbes DorauSfe^en, bag jeber weitere @d^ritt unb lebe nod^ fo wol^t^ begrfinbete SSorfteQung erfolglos fein werbe, nad^bem man terfäumt l^atte, red^tgeitig mit vereinter ftraft bem übermütigen ^einbe gu begegnen. S)er ingwifd^en an bie ©teile ©rune's berufene ®enerat ©d^auenburg unb ber SlegierungScommiffär Secarlier wiefen bie Überbringer ber 3)enff(l^rift, unter benen fid§ auc^ STJegmer befanb, mit fc^nöben Sorten ai, ©d^uenburg erll&rte i^nen gerabegu, er mad^e {te

1) @d^rdben toom 22. unb 23. m&x^ 1798 (2. ttnb 3. terminal bcS 3a^reS VI), «tc^io für fd^eigttifd^e (&^mtt XU (1858) ®. 402 mib 407, 9h. 244 unb 256. &ixxdUx, Hcten- jamntlmtg I, (Etntdtung, @. 528 tmb 532. 2)eutfd^e XtfU in ben 0(^eiger. SiagbCdttexn^ 2. eommfong, 13. unb 14. etittf, 0. 78.

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fSr Me Unnofynt ber (Konftttution in x^xtt ^mat mit 8et6 unb (&ut t>etantooriIu^, iinb er ^be SSoUmac^t, gegen lebe XBtbetfe^Iid^Iett geuxiltiam einjufc^reiten. ^n berber Sßeif e mahnte er fit jur MdUffX. 0

!Dem r^ntalifd^n SSoIfe toax aber ber ®ebanle unerträglid^, bag ed auf feine @0ttt>erSnet8t gu fünften einer @taatdfarm üerjid^ten feilte, bei ber iebeS l^iftoriff^ Siedet unb jebe lanbfd^ftttcle (Eigenart verloren gieng. !Der regterenbe !?anbamntann felbft toax )»on ®runb bed ^erjend ein ®egner bed nnttarifd^en ©pftemd. ^n einem Sriefe an $eter Od^d loarnte (gfd^toenb aufd einbringUAfte t>ox einer Serfaffung, bie ade Xnfd^auungen, (Beiool^n^iten unb ^ntereffen bed 9$oIIeiS t)erle^n mü|te. (£r mochte ben oerftänbigen Sorfd^Iag, jebem ftanton DoUe §rei^ in ber Senoaltung feiner inneren %nge(egenl^eiten ju belaffen, für aKed ^olitifc^e aber, „mlit» bie ganse Sibgenoffenfc^ft angeltet", unb ffir bie gteid^mfigige Organtfation ber ffie^fraft einen 92ationaIrat aM Vertretern ber ftantone gu befteUen, ber bann toieber ein £)irectorium 9on 5 aßitgliebern ate ooUiie^nbe Se^örbe ju wählen l^ttc. 3ur Xnna^me einer fol(^n fdberatiDen ä^erfaffung, meinte er, wäre bad 9ßoIt o^ne Steife! jn bereben. „Ungtütf tofirbe ^ütet, bie €(^»eta tcürbe glüdKid^ bleiben unb bod^ eine Xatfraft, 92ert»ofitSt (I) unb Itnfe^en belommen, bie bie Sibgenoffenfc^ft in unb auger Sanbed refpectabel moii^en lofirbe. SEBarum ben ftantonen il^re ^o^ unb niebere ^fubicatur, UKirum i^nen 8anbammann unb 9Uite nehmen? Siarum eine Sonftitution mit (fikmalt aufbringen, bie niemanb nnd? . . ^ftxx frSfibent, wenn @ie ein gnter reblii^er Sfirg^, @d^»eiier, ^triot finb, fo Reifen @ie nic^t baju, bag und ^f^xt Sonftitution aufgebfirbet n^erbe. Xboptieren @ie ein @9ftem, ia^ fimpel, ben Steckten bed Solted unb ber Ifantone nic^t }utmber ift; bann »erben @ie S§re unb S)ant einernten; fonft aber trifft @te, 3^re ftinber unb ftinbedfinber ber 92ationaIfIud§ unb bie allgemeine »ertöünWungl"«)

3e n&^er nun bie gftan}0)en rüdten unb je beftimmter fie bie £)ur(l§ftt^rung ber Sin^tdoerfaffung verlangten, befto ft&rler »uc^d bie aiufregung im JR^eintaL !Der 8anbrat berief eine augerorbentUd^ Sanbdgemeinbe auf ben 17. S))ril m^ 9l^eiued( unb legte i^r ben Kntrag vor, eine (httfd^etbung ju üerfd^teben, bid nähere SBerid^te fiber bie ©iimmung in ben benachbarten Sanbfc^ften eingegangen feien. Sber n7%enb ber ftfirmifd^n Serfammlung erfuhr man, baß ®(arud befc^Ioffen l^be, bei ber alten aiegierungdform ju Derbleiben, unb nun nriefen aud^ bie St^eintater iebe Qiitxuni t^on ber ^nb: fie (ernten bie ^eloetifd^e Serfaffung mit groger SRe^r^eit ai unb tooUten i^e §rei^t unb Unab^ngigleit „mit ®ut unb Slut" üerteibigen. XBer, urie ^[alob Sauren} Sufter, in biefen 2;agen leibenfc^ftlid^er (Erregung bie SDtaffen jur SBefou" nen^t ermahnte, »urbe ald grt^anjofenfreunb oerfd^rieen unb geriet in eine peinliche

1) !^c au(i fftt baS ftan^Oflfd^e 2)ttectorittin (eflimmte, üon (Sfc^ttcnb mttunteT}etd^ete SDenN fij^ft titx OfUi^en Sonbfd^aftm toom 5. Stpril ijl abgebtucft in 8 flotte' d <9ef(4t(^e nom jiampf mib Untergang ber f (feiger, ^erg^* nnb Oalbtotttone (1801), @. 240—244, unb in C^trtitUr'd Xctenfammtung I, 0. 605—606, (icr and^ (®. 619, SRr. 10) ein Srief ber Sbgeorbnetett SR e gm er nnb Dr. 8 (um Dom 11. «pril an ^t (SaUen Ü6er i^re Unterrebnngen mit @((auenburg nnb Secotlier, beren 9lefnttat „im geringßen nic^t tröflUc^" »ar. SSergL 8anmgartner, ®ef(^<tte be« itantond et. CtoUcn I, 237.

2) e^retben »om 22. Tl&ti, na4 einer (Skopie auf bem ftantondarc^it) @4»ia mitgeteilt bon 6tri(fltr, tctenfammlnng I, e, &30— 532. Sergl. @tri(tler, 2>ie ^etoetifc^t 9lebo(ution 1798 mit ^ervorl^nng ber Serfaf[nng«fragen (^ranenfetb 1898), e. 100—103,

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Sage; fogot tit Seben^efal^T. £a nnUxna^m ed 3afo( Sauten) 3ße|nieT t>on Vt^xnti,^) ein Srubet bed „fttUftel^enben" Sonbammannd, bie ungeflflm )tt einem bewaffneten Sudjug brSngenbe aRannfd^ft {U organifieren unb mit t^r an bie (Btenje ber Wten Sanbf^aft ju jie^n. ') X)od^ bie Itiegetifc^ Segeiftemng t)erf(|n)anb 6atb, ald bie ^ran}ofen anfangiS Slßai -bie Utlantone gut Sa))ttulation gegioungen ^tten nnb ft(^ nun unge^tnbett gegen bie Sftlid^e ©d^weia tu ^Bewegung festen. X>eT @(l^tetfen t>ox ben fteggetool^nten Xrägern ber Teoolutionäven $ro))aganba unb bad ®effl^l ber eigenen mitttSrifd^en Un}ul&ngli(^leit lähmten l^er urie anberto&rtd im entfti^ibenben 9ugen(Iid(e lebe ftraft bed Siberftanbed. äßan uxirtete nid^t, bid bie ungebetenen (Slfifte lamen. S(m 7. 3ßai nahmen Zal, 9i§eincd unb ®t. iißargreten, am folgenben SDige bie meiften @emeinben bed oberen 9i§eintald, enbUd^ am 10. Slßai oud^ Oberriet unb iRfiti bie neue Serfaffung „einl^eUig" anJ)

fübtt^an^ iut neuen 3<it«

!J)er futje Zraum eined fetbftSnbigen ®liebed ber fd^weiierifd^en Sibgenoffenfd^aft mit eigenem Sanbammann unb {Rat nxir nun t>üxitl VäofjH tourben auf ben dffent^ Ixättn ^fi^en ber größeren JDrtfd^aften grtei^eitdbäume aufgerii^tet; aber biefe t)onber naipen ^ugenb mit SBänbern unb ftränaen gefd^müdten Symbole ber poUtift^n Umn>äliung lonnten emftere aß&nner fiber bie UKi^re Sage ber S)inge unb i^en toeiteren ißerlauf nic^t tSufd^en. !Z)ad Sl^ntal t>on @tab fA€ jum $irfc^enf))rung gieng mit bem Wfpmitütx Sanbe, ber %(ten Sanbfd^ft, ber ®tabt ®t. &atitn unb bem untern Sxggenburg in einem ^efoetifc^en SBenoattungdbejirf, bem ftanton @äntid, auf unb ^tte in ben folgenben ga^ren bie n^ed^fetooQen, fd^weren ®ef(^id[e ber ^efoetifd^en l£in^eitdre))ubßl ju teilen. ,,®tatt^Iter" unb „Hgenten'' toalteten in SOiftricten unb ^emeinbeu; unb nur in rafd^ Dorfiberge^enben SDtomenten ber ^al^re 1799 unb 1802, aliS bas (Sentralregiment in gftage !am, t^ermoc^te bie JEalfd^ft «lieber eine fdrberali^ ftif($e ©onberftedung ein}une^men.

SDtan mag ed bebauem, bag eS ben Sll^eintalern nid^t ))erg0nnt toax, i^re Heine 3)emoIratie, an bie fie bie ^^offnung auf eine freie gIfidHi(^ 3ulunft Infipften, feft<> SUl^alten unb weiter aud}ubUben. Sei unbefangener Setrad^tung nrirb man fiä^ aber fiberjeugen muffen, baß bie gwerg^aften ©ou^erSnetfiten, bie im ^xmaffc 1798 auf bem oftfd^iDeiierifd^en Srenjgebiete gleid^ ^Ujen aM bem Soben fd^ogen, fein related Hnfe^en I^Stten ^ben lönnen, unb bag i^r bicibenber Seftanb bem ®ebeiben ber ©efamt^it faum fSrberlit^ gewefcn wäre. g^eilidS wibcrf})rad^ bie bamate aufgejwun^ gene Sin^eit gleid^ fe^r ben föünfd^en wie ben wa^en Seburfntffen unferei» SSoIIed.

1) tT geborte nad^afö, von 1803 btd }tt feitiem am 7. fCprtt 1826 erfolgten Xobe, bem 9lcgtentng9tate beft l^antond &. iMitn an.

2) anuteitung (Tregor &xof>i in bet Siograpl^ie 9(mbil(tö, G. 83. (St fpri^t »on ,,rafenb€m Ungejülme'' bef Ißottei.

3) «Tiefe 3. 3. SDVegmet« nnb 9t. ^ ^fc^wenbS Pom 8. nnb IhVtax bei 6ttitf(ct, lUtenfammtung, I, e. 973 unb 974.

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A6

@te t)txUiitt bie etemeittorfite ^orberuitg einet gefunbeit ^oltttf, tnbem jle ba$ l^tftorif^ (Bekoorbene, fkatt ed befonnen im (Seifte ber Stittn ju entmttfeln, fd^toff befeittgte unb bad f(l(n7ei)etif(!§e (Stadtdtoefeit nad^ bett entlehnten 2:^eorien potttifd^er Doctrinate formte. Xfiein bie „^efoetif ' l^tte bod^ aud§ i^re guten Seiten. ®xt fi^ffte ein für aütmat bie Untettanent)evl^aitniffe mit bem ge^fiffigen {Regiment ber eibgendffifd^en Sdgte ab; f!e führte bad fegenSreic^e $rinci)> be« gleichen Ked^ted unb ber gleichen ffHc^ten aller Xnge^drigen ht» (Staates unmiberruflid^ burc^ unb fid^erte ben feit ^a^r^* ^unberten {urUdTgefe^ten Sanbedteilen eine »firbige ))oUtifd§e (Sänften).

SHefe bebeutfamen (Errungenfd^ften giengen nad^ ber Suflüfung ber ^üt)tü\^m (Ein]^eitdre))ublil in ben ^öberatiüftaat über, ber mit ber 3ßebtationi$9erfof[ung, tmcberum nac^ einem fremben aßad^tgebot, bod^ ntd^t ol^ne SRitn^irlung einfit^tiger fc^tDetjerifd^er Staatsmänner, im gftü^ja^r 1803 ins geben trat ^fene S3erfaffung entf(^teb aud^ enbgfiltig Über bie politifd^e 3uge^örigteit bes Sl^ntals. SS tourbe mit ben e^ma«- Ügen SSogteien unb gugetoaubten Orten, bie t)or bem ^al^re 1798 in bem Dielgeftat«* tigen ®eI5nbe 9om oberen 3firi($fee bis hinüber gum Sll^ein unb Sobenfee beftonben ^en, bem neugefc^ffenen Jtanton ®t. (Kalten einverleibt.

S>er rl^eintalif (^ Sanbammamt aus bem ^a^re 1798, Jtart l^einrid^ (Sf d^toenb, ber ingmifd^en in verfc^iebenen rid^terßc^en unb abminiftrativen ©teQungen ber ffdot^ tifc^n aiepublil gebtent ^atte, rfidfte in bie erfte ft. gadifc^e ftantonSregiemng oor.

!Dte (Einffigung beS 9t^tntals in ben ftanton @t. @aticn UKir o^ne gfrage eine glfidlid^e (Entfi^eibung. iRid^t nur blieben bie Sl^eintaler im SSeft^e ber erftrebten gfrei^it: fte fanben t)on nun an ffir i^re Sebensintereffen, gumal im l^orten ftam))fe gegen ben St^einftrom, einen ftarlen MSfydt bei bem frSftigen ftanton unb bur(^ biefen bei ber )u einem loo^tgefflgten ißunbesftaate auffteigenben (Sibgenoffenfd^aft.

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llfiiUat^ii itl K0itIii0ii<

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Slad^ mcffx ote fe^d ^al^ten, feit i^ jule^t in biefen @d^riften bad Sßctt ergriffen, erf^eint bie in ^ludftc^t genommene gufommenftellung ber Sinbauer Ortd-* unb grinrnamen. 3)ur0 mand^erlet Umftänbe, nic^t jum menigften burd^ Üfiernol^me eined neuen Smte^ unb bie bomit iufammen^ängenbe räumliche (Entfernung üon ben bie bargefteHten lü^tamen trogenben ^hxxen ift bem rafd^eren gr^^tgong ber Arbeit (Eintrag gefd^e^n; mie i0 fel^e, fomme i(^ auif ie^t no(^ frü§ genug: bie Sßfil^e ift mir Don 9Kemanb abgenommen tt)orben.

^a6 ^e^ler in ber Dorßegenben Arbeit fld^ finben, »irb fie mit anberen tl^ilen. Der ©toff toar groß, feine @rup<)ierung fc^wicrig, bie ^ülf«mittel geringer, afe man glauben md<^te. ©o bitte id^ um freunbltc^e Ütac^ftc^t; i(^ werbe f&r iebe iRa^^eifung etned aßangeld ober gfel^Ierd, für bie SRitteilung Don parallelen unb fflr SeitrSge aur (ErflSrung bunfler Flamen banfbar fein.

Dad gfe]^(en einer fiarte mirb »ol^I nic^t em))funben tottitn, ^ix ben raffen tlberbßd genfigt jebe äberft^td^ ober Umgebungdfarte bed S3obenfeed. SBer aber an ber ^b ber Sb^onblung genaueren ^orfd^ungen fid^ nnbmen »iU, .mirb ber QnfiWft^ nol^me ber ftatafterlarte, bed $Iur))IaneiS o^ne^in nic^t entratl^en fönnen,

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I.

„O^nc ^etmati^Sfici&c Ictne SBatcrlanbSfiebc/' f^at bcr fcUgc grct^crr ftarl öon 8coi)re(^ttn9 einmal gcfagt^ unb beigefügt: „ffiem nic^t bet Drt, in welc^m et geboten ipurbe unb »o „er afö fitnb gef)}ielt, atö 3^^9^i"9 g^iubelt unb geliebt, ald 3ßann „getoirlt, entbehrt unb genoffen l^at, wem nic^t bie ^cimif(!§en ^tlttt, ffiiefen unb „ffiälber, ber gteit^of felbft, too feine Öieben ru^en, neben benen er beteinft oud^ ,;ru^en wiQ, wem bied aUed nic^t mertl^ unb überaus treuer ift, bem mirb au(^ bad „äSaterlonb wenig fein." S)iefe ^eimat^Sfiebe bleibt ftet$ xoai) unb frifc^, wenn ftd^ mit i^r eine gute unb genaue ftenntnig ber ^eimatl^ i^erbinbet. fienntniß ber ^eimatb, ^eimat^Iunbe, umfaßt aber XQeiS, nxi$ oon bem 93erei(^e unferer ^eimat^ irgenb 3U wiffen oon Sßert^ ift; ^ieju gehört bie Senntntg bed geologifc^en unb geograpl^ifd^en JBefunbe«, bie Oro*» unb §9brogra<)^ie, bie Äunbe oon gauna unb glora, bie SWeteoro^ logie, bann bie Aenntnig oon ben SBemo^nern beS SanbeS, i^rer Stace^, 93oIte^ unb ©tammeSjuge^örigfeit, i^ren lörperlid^en SBefonberl^eiten, ©efunb^eit«^ unb anberen ftatifttfc^en 33er]^äUniffen, ^ieju gehört bie 3Sertraut^eit mit ben ©itten unb ®emol^n^ l^eiten, mit ber ®pxa^ unb ben )}oßtif(^en, wie ben religiöfen unb wirt^fd^aftli(!§en eigentl^ümlid^teiten ber Sinwo^ner, enbtic^ bie ftenntnig oon ber ©tellung, weld^e biefelben auf bem Gebiete ber ftuUur, indbefonbere auf bem ber fiunft unb SBiffen^ fAaft einnel^men. 3^ ^iner guten unb auf feften ®runblagen ru^enben ^eimat^Iunbe gel^ört ferner eine ooQftSnbige Se^errfc^ung ber ))oUtif(^en unb fiutturgefd^td^te oon ben filteften g^iten bi$ auf unfere Xage. Unb jwar b^nbelt e^ fu^ l^icr nic^t nur um bie Solaigefc^id^te unb i^re !Daten, fonbern um eine !Durd^bringung bed ©toffed in ber Seife, bag auc^ bad äSerl^&Itnig ber Solalgefcl^id^te jur ))artilutaren ®ef(^{(^te bed ®taaMf jur nationalen beutfcben &t\i)\^Uf jur Seltgef(!§t^te umfagt wirb.

Unter ben wirtl^fc^oftßcl^en 93er^ättniffen nehmen einen breiten Staum unb eine l^eroorragenbc ©tedung bie agrarifd^en ein; ber SBoben unb feine wirt^fd^aftlic^e Senu^ung wirb fic^ ber 3)urc^forf($ung unb wiffenfc^afttid^en üDarfteQung immer mel^r ju erfreuen l^aben, ie me^r ber ©a^ }ur Geltung lommt, bag bie ®ef(!^id^te ber SRenfc^^eit im eigentlid^en @inne erft mit ber ©eg^ofttgleit, alfo mit Sderbau unb iBaum^uc^t beginnt. „S(t(ed 93öIIerbafein/' lägt ^S) nun a){ei^en in feinem iungften großen Serte') oerne^men: „begann unftSt, eneid^te mel^r unb me^r ptanmäfigen ,ßtixanif ber ^rfid^te, bie bie umgebenbe Statur bot, unb tl^t burd^ bie fefte 9nfie^ „belung ben näd^ften ©c^ritt ju wa^b^ft l^umanen Stbendjielen. Sde Jhtlturgefc^id^te „flnbet alfo i^re Anfänge unb fflrunblagen in ben «graroerl^ältniffen unb nur oon „il^nen aud erlennen wir ben allgemeinen Suf^^tn^n^^ng ber allmäligen ^ortfd^ritte

1) Xu« bem Sec^oin. 8ur btutfc^en eitten- unb @agenfunbe, (1855 ^fmäitn), @. 215.

2) S^eiten, SSonberungtn, Xnbau unb XgraTtcd^t ber 85tter (Europad nSrblid^ bcr tlpen. («erlin 1895), Qanb I, €^te 1.

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„ber aßenfd^^eit.'' 3)enfeI6en ®ebattfen, mm anif in freier bid^terifd^er %üm, aber fo treffenb, bog ed erlaubt fein toirb, il^n l^ie^eriufe^en, bringt 93ert^o[b Sbterbad^ in feinen S)orfgef(^i(^ten }um Xudbmd, »enn er im ^^Souterbad^^' feinen @(^ul(el^er aibolf Seberer bem 2xigebu^e, ber „^ümxSSttit** folgenben @ati ant>ertranen Ifigt: ,,3^er XAer ^t feine @ef(^i(!^te. Sufte man bie SJanblungen, bie il^n and einer ,;^anb in bie anbere gebrad^t, bie ©d^itffale unb ®ef&^(e berer, bie i^n bearbeitet, ed ;,u>5re bie @ef(!^id§te bed aßenfc^engef c^Iec^ted ; fowie feine geologifc^e Sitbung tief „^b fA& )um äßittelpnnit ber Srbe anfgebedft bie @ef(^id^te bed (ErbbaHeil anf^eigte.''

S)ie @ef(^u|te ber agrarifc^en 93er^ältntffe mac^t und nun bamit befonnt, uHe bie alte ®renigetpinnung burc^ 9|t^ unb $ammern)urf einer fauberen Segeid^nung ber (Srenjen bed immer größeren Umfang unb größere Sic^tigfett geminnenben ^ribaten Stgent^umiS ^la^ mad^t, einer genauen Sudmeffung mit fUnifft, ©tauge unb ®eU unb borouf folgenben 9uSmartung mittetö <Sinf(^nitte in SBdume, (Errichtung Don gäunen unb bergt SMefe (Sefc^td^te fä^rt m^ aber aud^ fofort ju ben iRamen, loeld^e ber aßenfc^ in bem KugenblidCe, U70 er feg^aft »urbe unb t)on einem fi(en @tanb))unlte and fein Sigent^um ju fidlem unb fid^ mit feinen 9lad^bam audeinanbersufe^en begann, nid^t nur ber IBol^nftStte, bem ^ufe gegeben ^t, f onbern auc^ benienigen $I&^n, bie ben ©d^aui^Ia^ feiner täglid^en Arbeit abgeben, bie i^m unb feinen ^audtl^eren bie not^ige Slol^rung barbieten, too er jagt, fifd^t unb ben S3dgetn nad^fteOt (fö fei erlaubt, l^ier, um niift bereite früher gefagted loteberl^olen ju mflffen, auf meine Xb^nblungen Aber „Ortsnamen'' unb aber „Flurnamen unb bereu Sebeutung fflr bie (Befc^id^tdmtffenfd^ft'' J^injuweifen unb ein für aKemal SSejug ju nel^men.^)

3tt einer DoQftSnbigen unb bie ©ac^e nid^t bIo§ obenl^in ftreifenben ^eimat^ lunbe gehört alfo au(i bie ftunbe üon ben geogra))]^ifd^en 92amen, Onomatologie ober 2;o))onomaftiI genannt, über bereu SBic^tigleit id^ mid^ im (Eingänge bed erftgenannten Vortrages »eitlSufig audgef))rod^en fyibt,

1>ie SBic^tigleit ber geograp^if ^n ißamenlunbe ^) ift benn au(^ fd^on fett langem erlomtt U7orben; eifrige ©ammler unb mutl^tge ^orfd^er l^ben fic^ bie ^b gereid^t, feit 3aIob ®xiam im ^al^re 1846 burc^ bie ^Berliner %Iabemie „ein altbeutfd^ ^fonen^ unb £>rtdnamenbud§ bid jum ^a^re IKXV' aU ^reidaufgabe ^t fteUen laffen unb ^örftemann mit feinem altbeutf(!^en iRamenbuc^ biefen freid getoonnen fyd. & bebarf leinet Sßorted me^r, ben Sert§ }u lennjelc^nen, ber fic^ für bie gefammte Sodslunbe unferer Sobenfeelanbe ergäbe, toenn bie fämtfi^en Ortd^ unb griumamen, )oel(Qe in bem oon ber grorfd^ung unfereiS 93ereind erfaßten (Vebiete fünf ©tunben 9on ben ©eeflobten lanbeinwSrtd oorlommen, gefammelt oorlägen. 2>amit UTÜrbe ein mid^tiger Settrag jur ftenntni§ bed (SeifteiSlebend unfered SSoIfö, befonberd für bie frfi^e SAt,An totläitt ber ^u))tt^eil ber Flamen gegeben »orben ift, erbracht fein, grbimamen geben fienntnig ber S3ertl^eiluttg t>tm (i^runb unb S9oben, ber 93e{i^ unb

1) ,,Uebet Ortsnamen/' @d^riften bed IBtrdnd XIX. ^eft, (1890), eäte 114—129, nttb ,^e ^mamen nnb i^xt Qebeutung für bie Oef^i^tdttiffenfc^aft/' ebmbort 1892, XXI. ^eft, @eite 49—54. 9dbc 6(!6nftd^en finb hd ©tettnet in Sinbau in ^arot-lbbrutf erfd^ienat.

2) Setgt fjröt^emann, 2)ie beutf(^en Orttoanten, 9lotb]^anfen 1863.

(Sgli, Nomina geographica, Serfttdft einer allgemeinen geograpl^fd^en Onomatologie,

^eipsig 1872 unb (Stt^mol. geogropl^. Se;^!on, 1880. ^i, <9ef^id&te ber geograpl^i|(^en 9{amen(unbe^ Seipjig 1886. fttnotb, IUi|leb(ungen unb SSonbernngen beutf(^r @t&mme, SRorburg 1875.

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etonbediyet^SItiriffe, fie ftnb loid^tlg ffir bie i^tfiotifd^e 0eogra)>l^le, toeld^e bad 9tatttr^ ititb ftnltUTbUb eined Sanbei) ffir eine C))0(l^ feinet Vergangenheit in feinem feften innigen dufantmen^nge batftedt, nnb (eanf))rud^en enbltc^ eine nid^t an nnterfc^S^be fBebentnng fftt bie ®))Ta(l^iinffenf<^ft nnb aßnnbattenforfd^ung.

Cd »itb bal^ev feiner befonberen Slec^tfertigung i&ebftrfen, mm im folgenben ber %erfnd^ gemocht nrirb, ffir einen KuiSfc^nitt unfered SSereindgebietö, bie Umgebung txm Sinbon, bie ffimtlic^en Z>xt^ nnb Flurnamen sufantmeniufteHen unb bomit ben gr^tfd^ fk bie t>erf(^iebenen (Bebiete ber $po(ogie, Srd^ologie, Sololl^iftorie, Sßirt§# f(^ftdgef(^t(^te fBlattml an bie ^anb }u geben. !Die gflumamen fangen \a in $oIge be« gepetgerten reci^tUd^en unb toirt^fd^aftlid^en Verlel^rd an, nneber l^Sufiger genannt SU toerben^) unb »erben, faUd fte ni(^t ber Unfitte, bie einjelnen f^Iur^xirjeHen mit 3al^Ien ftatt mit 9lamen }u bejeid^nen, }um 0))fer fallen, in ßubtnft eine ganj befonbere Sebeutung babur(^ gemimten, bag bod bürgerliche (Stefe^bud^ für ha& beutfc^e 9letd^ im 0egenfa<}e jur bid^erigen Xuffaffung, bie ben ^au|)tton auf ben 93egriff bed mehrere fotseOen umfaffenben „Xntoefend^' legt, nunme^ bie @elbft5nbigleit bed ein^ seinen (!(runbftüded ^ert^orlebrt, m^t^ als mat^ematif^ begrenster (ErbauiSfd^nitt beflnirt wirb, ^) im (Brunbbud^e ein eigenes 83Iatt er^Slt unb pxvoiifitü bie (Einheit ffir ben ;3[mmobUiart)erIel§r gebac^t mirb.

3n>ei fünfte mögen gleidb l^ier unter ben einlettenben ä3emerlungen i^re 99ef))red^^ ung finben. ^fird erfte fei barauf ^ingewtef en, bag in ber gegenmfirtigen Arbeit untere fd^iebslod loon „Ortsnamen'^ bie Siebe ift. Ort im f))ra^K^en ®inne unb im ®inne ber gei)gra)}^tf(Qen Stamenlunbe bebeutet, tsAt ^Srftemann in feinen htnt\ä)tn JDrtS^ nomen fc^on bargelegt §at, einen in irgenb einer 99e)ie^ung ein ®anaeS bilbenben S^l^eil ber (ErboberflS^e mit (Einfc^Iug ftc^tbarer ober sugSnglid^er ^ö^lungen beS (Erbinnem. dA itffoxtn bemnac^ l^ie^er nid^t nur ade „bemol^nten, ©teuer s^^Ienben, IDKIitär fteOenben unb irgenbwo einge^farrten ftom^Iejre oon Rufern,'' fonbem aud^ Jider, g^elber unb Siefen, SBeiben unb XBdlber, @een, SB&d^e, Xßei^er unb Sßoore, Reiben unb Übungen, ©d^Iuc^ten, SBerge, greifen unb ^öl^Ien, aOe Sr^ö^ungen unb Sertie^ fungen ber (Erboberflfic^, feien fie natflrlic^en ober Ifinftti^en UrfprungeS. ^i) oer^ n^erfe ba^er bie neumobifc^e Sejeid^nung „Sagenamen" unb bleibe bei ber altgewohnten ber Ortsnamen, unter benen id^ bie 92amen aller bewohnten unb unbemol^nten Orte, olfo ottc^ bie grtonamen Derfte^.

grfirs a^oeite ift boron sn erinnern, bag aUen Ortsnamen, n^te Hittftampt iebem $robu(te ))0(fSmSgiger 92amengebung, ein beftimmter @inn innemol^nt. !Dte OrtS^ namen ^ben ebenfo gut eine beftimmte Sebeutung, als bie 92amen, bie ber iDZenfc^ bem neugeborenen ftinbe beilegt ober mit benen er fein atog unb feinen $unb, feinen fallen, |a fein Sd^toert benennt unb anrebet^) föir erinnern uns ber SBorte beS grogen Seibnis in feiner breTis designatio meditationom de originibiifi gentium^)

1) IBitte, 2)etttfd^e xaü> KeUoromoiten üt Sotl^ringeit nad^ ber SSnenoanberunfi. ©trafiburg 1891. e. 7.

2) 8. ®.«8. § 905, ^rmtbbiu^otbtmng § 3. 9Rotit)e ^unt dfirgerltd^eit ^efe^bud^, 8anb III, e. 48. 2)ic 9Rottt>e fagen: bie Oegtcs^ung beS ettiaeliten KuSfc^tteS ijl fo jn bmim, ba| fie butcb gtt^en booiTtt »irb, müda bon ben auf ber Ober^d^e befinblid^eit Orenjlmiett in fenfre^a Kidft« tttug salb bem 9Htte(pittttte ber dtbt an fi(b anSbd^nen, bis fie tnetnonber aufammentonfen.

8) Bergleicte Orimnt, 9e[d^(bte ba bentfcben eprad^ 2)ritte Kuflage, 1868. 8aub I, e. 12 mtb 108.

4) 9KJ^ bobe bie €M(e im Sortrage „Ueber Ortsnamen/' 6. 119, in ber 9h)te anSgefdftrieben.

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43

tote ottd^ an bte ^i)5nm üudf&^tttngen SRe^etd in feinen Ottönamen it» StantoM SßxtSff^) in benen bem ©o^e, ba^ fein einaiger Ottönome o^ne ®inn unb ^n^It, lein einaiget Wog leerer ©d^tt ift, folgenbe« beigefügt wirb: ,,S5ieIme^ jlnb atte. „toeld^ ni($t blo^ ben 92anien it» erften Vnfieblerd aufbetoa^ren, tnttotitt t>on l^iftort^ i,f<|em ober naturgefd^id^tfic^m äBert^, inbem fie und enttoeber bad Sorl^benfein „oon römifd^en @(ebäuben ober bad 3)afein oon längft oerf^umnbenen Skleren ober „oon fiultnr^flansen aufbetoal^ren, ober fie ftnb glei(!^fam ))oettf^er Statur unb bejeid^nen „bie Sinbrötfe, rodä^t eine ntannigfaltige unb grogartige iRotur auf bad tugenblid^e ,/Stmüät bed Sintoanbererd ntad6te. ®ie enthalten oft ein Seinem Öentfilbe, bad im „engften 9ial^men, aber in getreuer unb lebenbiger Kuffaffung ben S^atter einer „8anbf(^ft nnebergibt."

K

g^ür bie ICarfteKung ber Ortdnonten eined beftimmten SSejirle« gibt ed einen hopiftütn IBeg. (Entweber nimmt man au§ ben fämtli^en iRamen bie oXü merhoflrbig erfannten ^aud unb oerfud^t bie f)}rad^Ii^e unb fad^lic^e (ErSfirung ober fteUt wenige ftend bie 6e}flgli(^e ^J^tage.') SRan flögt ^ier auf bie @d^)oierigIeit, ben 83egriff bed merlioitrbigen OrtSnamend richtig ju ftetten. & nel^men fa oerfc^iebene SBiffenfd^often <m ben iRefuItaten ber geogro^l^ifd^en 92amenforfd^ung t^eil unb ed ift oud^ für ben gettxiltfgften ^ol^^iftor ein gefährliche« 3)ing, ben einen Flamen afe merhoftrbig in bie ©ammlung aufjune^men, einen anbern aber, unb anKir, ba boc^ Stiemanb gleid^ urieber biefelbe Arbeit unternehmen »irb, für lange Seit, wenn nit^t für immer, einer unoer-» bienten Sßergeffenl^eit jusumeifen. XKe grorfc^ung ift fpegied unb f))e}ialiftert fid^, ie me^ il^r um (Senauigleit ju tl^un ift, immer mel^r; ber eine wirb nad^ Wdmer^ orten fud^en, ber anbere naii Steften alter SRarfgenoffeufd^aft, ber britte na^ g^offUten unb (SefteinSarten. SlQen aber fann biefer ober iener grlurnome oon Sebeutung fein unb i^nen Anregung geben, mo fie i^ren ®ti(!§el anfe^en unb in welkem alten Urbar ober 8b<^<^^^I f^^ nac^forfc^en fodcn. 3)ie fionfequena würbe fein, bag jieber gr^fd^er, ber fid^ oon ber geograf)^if(^en Stamenlunbe ^ülfe erwartet, badfelbe oon anbern Ungft für il^e 3^^'^ nu^bor gemachte SRaterial auf« neue unb mit nid^t geringem QtiU unb ftoftenaufwanb bur^)}flügen mügte.

Sßan lann fid§ aber aud^ baju bequemen, alle Ortsnamen }U fammeln unb für rintn beftimmten SBejirl nac^ oerf^iebenen ®eft(^tdpunlten jufammenaufteUen. ^ bin biefen sweiten SBeg gegangen. (Er bietet eimnat ben S3ortl§eiI ber ^oKft&nbigleit an fid^ unb fd^ßegt bamit ieben Vorwurf ber SBiUtür unb (Einfeitigfeit üM, !Dann aber wirb auf i^m erreicht, bag aOe SBiffenfc^aften, bie fld^ um bie Ortsnamen bemühen, ober fie wenigftend, wenn fie ibnen angeboten werben, nid^t oerfd^mä^, au& bem gefantmetten SDtateriole fofort unb o^ne neuen eigenen 3eit^ unb ftraftoufwanb bad

1) Dr. ^dnrtd^ SRe^et: 2)te Ortdnamen bed Kantond güric^. €^riften ber outiqnarifd^tn «efdlfd»aft in S^^, 1^^-

2> 6o ^at oixtti^^laqtt, ber f^on in fetner ^reßrtbe „ea^t mtb gforfc^nng (1885, Setlag ber it. b. Xfobemie Ux fötffenfd^afteny bead^tendmert^e Anregungen fiox Ortdnamenlnnbe im oOge« meinett gab, bie gfnmamen ber ^\<ä% be^anbelt (2)ie f^fumomen ber ffola unb i^re gefc^id^id^e Stbattmtg. ept^er 1898.) mib fiir bie S^tdt gefd^d^tii^er gorfc^g mttbar gemoil^.

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^affenbe ^auiSfud^en ISmtn. @))rad^ttnffettfd^ft unb aßunbartenlunbe, poM\äit, Aird^en^, Äultut^ unb Strtl^fc^aftögefd^^te, ^Ibmegbinft, (Seologie unb Paläontologie I0nnen ftd^ ben ®toff fofort nu^fiar mad^en: bur^ bie SBiebergabe bet [amtlichen Ottdnamen eintö Sejtrid urirb alfo jugletd^ SoUftänbtglett it» 3ßatettaIeS unb, toad feine Senu^ng anlangt, SSeteinfad^ung bet tltUit erjielt. @tnb einmal aiet aUc jDttiSnamen ffir bad ganje Sobenfeege6iet jufammengefteUt, eine Arbeit, bie menn in ben t)eTf(^iebenen @taattn }u gleicher geit, nad^ t)or]^¥iger ^erftänbigung unb naii be¥feI6en üRetl^obe ^nb an& SBerl gelegt n^irb , in oet^ältnigmägig lurjer Qtxt 6en)S(tigt metben lann bann ift ed ein leic^teiS, bie (Stniefoeraeid^niffe sufammen«' guftofen unb bamtt ia§ SKatetial fär neue ,;Sobenfee'>gr0^f jungen/' nämlid^ ffir bie iDurd^fotfci^ung feiner Ufer unb Umgebungen barjubieten. (Sine fotc^e gufammen^ fteQung ber fämtßc^en Ortsnamen n^irb bann anif einen bauernben ©runbftod bar^ fteUen, ju bem mit bem (Erfd^einen jebe^S neuen (Sefc^tc^tdbenlmafö, mit ber ^txcai§^ gäbe iebed ftlofterurbard, zugetragen unb nad^gefammelt, aM bem aber auc^ mit bem ^ortfd^reiten ber äßunbartenlunbe jieberjeit loieber 9leued entnommen merben lann.

IIL

2)er ^ixtl bed ftdnigßd^ Sairifd^en Xmtdgerid^td Sinbou umfaßt abgefe^ Don ber @tabt Sinbau, ^) bie im folgenben, ba auf eine (ErQ&rung ht& 92amend Sinbau ni(^t fc^on nrieber eingegangen toerben xoxHf au|er SBetrad^t bleibt ~ ffinfjel^n ®emeinben, bie fid^ in nad^ftel^enbe Qixuppm gliebern:

1. 9ef<^a(^ ^oiren flteuttn,

2. Cöfenreutin ©ergenatoeiler ©Igmar^seÖ ffielienöBerg Ober*

unb Unterreitnou,

3. Sobolj ^ge STOitten SRonnen^om,

4. SKoriopt^nn unb Sßombred^ti^.

1) Sfn Stnbott o5re ed oon delang, afle ^aiiSnomett )ufamnten)tt{ldlen, fowol^l bie, odd^e bod OeMubeoetseid^nig pon 1886 auffül^tt, al« andi bie bort übergangenen. SD^tond^e, nne ). 8. auf bem fBkXi, anf ber SRaner, atteS ^ertii^tö^aud, int itfojler^of, am alten SCl^urm, bie ^etbenmauer genannt, im ^arabied, jnr Ourg, sum gelben SSmen, jnm rotl^en 2ö»en, ^nm Ortband, jum ibm« miffari, flnb Don großem ^nterejfe. 3m Knfd^lnffe hieran foEten bie gfamiliennamen, auc^ bie auf bem 8anbe in ben einübten (^emeinben gang unb g&ben, fornie bte $of« nnb ^auSnamen ber Sanb« gemeinben nnbstoar gleicbfaHS ooflfl&nbig ! jnfammengeflelU »erben, enbticbbie Dorlommenben Vornamen, biefe unter Xngabe i^rer gal^t unb Verbreitung. Wlan nel^me ^miliennamen, »ie ttetf^Iber, Oiefelbert, ^xid, ^o^, ^o^entbcberle, bamt bie Dielen iRamen auf ler unb eler, »el^e, ebenfo »ie bie ))erfonifi^ierten Ortsnamen auf ler Don 9n(f in ber Xlamonnia, 9b. IX, 1881, 6. 25—30 fd^on bel^onbelt »orben finb, }. Q. bie dHbler (= armbrußer, bie 9trmbmfl l^eigt in ÜtoenSbnrg (Sibe), Qobler, @^piegler, Sogler, Ttt^Xtx, 8»idler, gfeBter, enbUd^ ben 9^amen <9enp« pert nnb (alte biefen and ^o^bert entjlanbenen 9lamen ^nm Ortsnamen €^oppertS»dter unb ben 9iamen 8obler )ttm Ortsnamen Sobola^ ber im SottSmnnbe 8obetS l^eigt, unb man »irb fofort ben Sßertl^ ber Kenntnil ber $erfonennamen einfe^en. Kud^ eine 3ufammenflellung ber 8erg«, Sad^ nnb Segnamen, fo»eit biefe nid^t im folgenben gegeben {Uib, »dre Don delang. 2)aS l^|t aber gleid^ inS ^hmge gefragt unb ge»ttnfdftt unb no(!b iji bie 8itte um €kmimlnng ber alten unb neuen Orts« unb Flurnamen beS dobenfeegebieteS nodft nitbt erfüllt. 2)amm »agt fic^ m(fi biefe Anregung, ber olS (Snbjiel eine m5gli<(f|t DoUfUEnbige ftuf^eignng beS gefamten onomatologifc^eu dtjlanbed unf era dobenfedanbe Dorf d^reibt, tti<^t in ben Xqct l^inauf, f onbem Derbirgt fid^ in einer ^te.

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$Öet gange ©cjtrt gehört bem S5crctn«gc6ietc an, feine fämtlldjen Orte ge^Sren jum Sanblo^itel Stnbau unb bamtt jum Stdtl^um Sugdbutg; er rechnete feutet}ett jur Tomifc^en ^rcoinj 9tatien unb bilbete einen SBeftanbt^etl bed und üon Sleintoalb im YJ. ^efte biefer Sd^tiften unb .)7on S3aumann in feinen ^augtaffd^ften bed voüxtum^ bergifdjen ©c^nwöenö (1879) befc^riebenen ÄTgengaueö. Diefer ®au würbe ja im SBSeften üon bcr ©(puffen, im ©üben Dom ©ee unb ber Sregenger «c^^ tm Dften »om ^fänberrüdfen fomie üom ^luglaufe ber obem unb untern Xrgen begrenjt unb reid^te gegen 5Rorben bis weit gegen geutfird^ ^tnauf. Die ©raffc^aft fiel oon ben ©taufen an bod Steic^, bad oon ben ®rafenre(^ten nur bad Sanbgerid^t behielt unb mit bem auf ber l^eutlirc^ ^eibe üerfd^molj; bie anberen (Brafenred^te, aud^ bie l^o^e ®erid^t^ barleit, SBIut» unb SJilbbann, bereu ©prengel fic^ faft ganj mit bem Srgengau bedCt, gelangten an bie üRontfortd; bie fi(^ im ^af)xt 1300 in bie Sinien SBregenj, Siettnang, g^Ibürc^ unb SSerbenberg t^eilten, wobei 2:^nn unb Sombred^tS }um SSregenger SBlutbann, Sbelgun} aber gum 2:ettnanger ST^eile laut.

$on ben l^eutigen @emeinben entf))red^en bie unter 1 genannten, mit ber ©tabt Sinbau ^^roteftantifc^ geworbenen unb bid ^eute gebliebenen ®emeinben, „bie altlinbaui^ f(!^en ®eridjte/' bem SBejirle ber ^ö^eren unb nieberen ®erid^t«barleit ber ©tabt Sinbau. *) 3u biefen altlinbauifc^en ®erid^ten gel^ören bie ^auptmann)(!^aften 9ef(^ad^^9leuttn, SfKdFenbad^, ©c^ßnau, ©d^c^en, !£)eg6lftein, ^oiren, ^eimeiSreutin, ^oc^buc^, ©treiteld'^ fingen, Sßojac^ unb ba§ \p&Ux Derlaufte SlQwinb; bie ©tabt fal^ fie ali i^r Sigent^um on, fie waren i^r Don jicl^er jugewiefen unb überlaffen. !Die unter 2 aufgeführten ®emetnben („fpätlinbauif^e ®eric^te") gehörten jur nieberen ®eri(!bt«barfeit oon Sinbau, bie unter 3 bejdd^neten öicr ®emeinben jur ^errfc^aft ffiafferburg unb ®raff(^ft SRontfort, Don wo fie 1592 an bie ^ugger unb 1755 an £)fterrei(^ famen; Sßaria^ t^nn unb ^Bombrec^td enbßd^ f dalagen jum ®ebiete ber SReic^Sftabt SBangen. ST^ann ift 1441 Don ben ©^rgen an SBangen gelommen, ebenfo wie SBombred^td, Sßutl^en unb ©^wargenfee. 1497 würbe ber ©taot IBangen bie niebere ®erid^tjSbarIe!t unb Steuerhoheit über Zfyinn unb SBombred^td (audfd^Iieglid^ Slbelgun], bad ia naif XetU nang ge'^örte) Dom ®rafen ju äKontfort^Sregeng, ber bie l^o^e ®erid^tdbarleit ^atte, }uerlannt. ^ie ©d^idffale Don Sinbau unb feiner Umgebung feit bem Snbe bed Dorigen 3a^]^unbertd unb feit Suflöfung bed Sleid^d finb belannt; Steinwalb ^t fie un9 in ben ifingften ^^l^ren in« ®ebäd^tnig jurüdfgerufen. S)ie früheren QugtfiMgUittn ber nun ben Kmtdgerid^tdbesirl Sinbau bilbenben ®emetnben biefetben fd^einen nod^ in ben f^lumamen ganj beutli^ burd^ ftnb auf bie l^eutige ^riixttred^tiSgeftaltung nid^t o^ne Sinflug geblieben. !Die alu unb f))ätlinbauif(!^en ®eri(!^te unterliegen nebft ber ©tabt ?inbau bereu ©tatutarrec^te, SWariat^nn unb ffiombre^t« bem Weckte ber Keic^dftabt ffiangen; bie Dter ®emeinben bed wafferburgifd^ 3ßontfortifd^en SBeflfeed l^ben bie ®efe4gebung ftaifer S^f^)'^^ ^I- em))fangen, in i^nen gilt nod^ ^eute bad fogenannte Dorberöftreid^ifc^e {Rec^t, beffen Srbfolgeorbnung wenige ilnberungen obgered^net nebenbei bemerlt Don unferm tünftigen beutfd^en ®efe^bu(^ aboptiert worben ift.

1) Sergteid^e bie fc^Öite, im Sütbouer a^emtt aufliegmbe Karte ^ „t^vta aliegti^eu" (alftf 1^0^ unt) nieberen) „t^titö aUdn nibetgeric^tlid^en Oberteit M l^ett. 9ld4d Gtabt Sinban, ben ber^- jungten 9(bri| einer bon SRoter So^omt Snbreod ^ao:^ in SSangen anno 1626 begpunenen nnb 1628 bpScnbetoi SRoppo/'

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iDte fBetcofßtt bed 0mtögert($töfie}trId Sinbou ftnb alamannifd^en ©^taged,^) bte fSmtlid^en 9iatnen tragen alainanmfd^ed ®tpx&it. & begegnet lein bet römtfc^en, lelttfd^en ober x&ü\ä)m ®pxaSft ange^örtger Ortsname. Unjmeifel^aftc atömerfunbe finb in ben (Bememben Sefd^ad^ unb Sobolj in oerjetc^nen; in t^nen finben ftd^ anö) 3lamtn, bte auf römlfd^e Knfiebelung beuten, fo in 8(ef(!§ad^ bic Drtfd^aft Sangenipeg (oud „am longen Seg'^ entftanben); in ber ®emetnbe Sobol) begegnet ^od^fträg, meld^er 9lante gioeifeUod auf eine alte, mo^l römifd^e jhinftftrage ^inbeutet. Ob ber in ber (Benteinbe Säobol) Dorlommenbe ^lurname ,,^m SBald^en''' auf 9lefte romifd^er Slnfiebelung ge^t ober auf ben ^erfonennamen Salc§ iurudjufu^ren tft, vermag i(^ jie^t ni^t iu entfc^eiben.

{Römerftraßenjüge finben fic^ : *)

1. Sinbau Stugdburg. ®e^t über %t\äfaS), iReutin, ftöc^Un, {Re^lingd, üße^ leri», ^od^, Sampertstoeiler, ©d^toa^en, ©(^marjenberg.

SBentexIendmert^ ift, ba^ in ber (S^meinbe ©anit 3Rang bei Sttwüfttn, alfo auf bem SBoben rdmifc^er ©iebelung ein $0(^ftra6 begegnet.

2. SBregenj SBangen. Serül^rt Äefc^ac^ Söfenreutin ®igmar«jett ^rgenöweiler ©todtenweiler. 5Da« ift wo^t „bie alte ©taig" ber Urlunbe oom 8. SKära 1360 bei ffiürbinger, ®. 27.»)

3. ©todfeutoeiler ©eftra^

4. ^ergenSttjeiler ^^n^. SBerfil^rt SRariatl^ann unb SBombrec^td.

6. Sinbau lettnang. ®e^t über ^oierberg, Cnji^weiter, (®em.S3oboIj) SKitten.

SBon grwnben au^ früherer 3^^^^) P^b ju oerjet(^nen: ^f^^Ibauten bei Ämfee, (Benteinbe Sleutin, unb Stegenbogenfd^üffelc^en in StidCenbad^, ®enteinbe {Reutin unb ©c^Iac^^ terd, (Kemeinbe ©igmar^jell. ^ä) fyAt leinen auf biefe 3^iten beutenben Flamen gefunben.

3um fiontingente ber in iüngfter 3^^ ^^^^ ^- ©d^iber^) ins redete i2id()t gefegten 92atnen auf ingen ftedt ber SBejirt einen einzigen: ©treitetefingen. ^m aia^re 1267, am 1. SWai, lei^t bie Äbtiffin ©igina üon fiinbau») bie (guter i^rer fttrc^ apud ©tritolflngen. SSon ben g(ei(^ mid^tigen Flamen auf ^eim begegnet leiner ; benn bie Flamen ber SBiUa „S&r(!^en^eim" unb beiS SSefi^tl^umd ber englifc^en grräulein ju !iJinbau, „üßarien^eim," beibe in ber ®emeinbe Xefc^ac^, ftnb mobernen Urf)}rungd. SQiptif^ gebilbete JDrtfc^aftSnamen auf ingS lommen giemlic^ oiele ))or; fie finb unten im oierten 9$er}eic§nig unter ben SBo^nftätten aufgeführt.

n.

(S& toirb nun mo^l ni^t eingeioeiibet n^erben Idnnen, ba| bie „OrtiSnamen bei$ 9mtdgeri(^tdbeitrled Sinbau,'' meil gegenüber benen bed Srntögeric^tiSbejirled Reifer, SQSangen, 3^ttnang nid^td (EigentJ^ümlid^ed bietenb, nid^t bean))}rud^en bürften, eine

1) 9l(amannif(d, »ie bted oon SirUnger in feinem ,,9lecbtdr^eiu. XIamannien. ^rcttse^ Gpradte^ d^genart, Stuttgart 1890" unl) in feiner ,,9ltamannia" gefagt mirt).

2) ItöfUet, $anbbu(6 ber (»ebietd« unb Ortötunbe beS je9nigtei(J6ed Sägern, 1895/96, iBb. IT, etite 82.

3) Sßfirbisgei Urhinbenaud^üge ^nt O^ef^i^te ber @tabt Stnban, 1872, €^. 3.

4) $a^tx, &anbbu4 ber <9ei)ietd« uub Drtdtunbe be9 $5nigrei(6ed Oavem, 1895/96, ^b. 11, CciU 4, 24, 26, 32.

5) Sbplf ^iUx, !^ie f r&ntifd^en unb alamannifd^en ^iebtungen in (Pallien uftp. 1894, Stragburg«

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i1

befcnbere BufammenfteOttttg ju erfahren. $^ glaube jumt burd^ bctf, UKid id^ bt betr abl^onblung über Drtönamen, ®eite 123, audgefü^tt ^be, gegen SRißoerftSnbmffe gefc^ü^t ju fein, tDtQ jieboc^ §ter au$brü(IU(!§ »ieber^olen, bag btc folgenben Serieid^«* ntffe leine %b^nblung über ein in fic^ abgefd^Ioffened Drtdnamengebiet, fonbetn eine äßaterialfammlung fein moQen, bie aM rein praltifd^en @rünben ftd^ ben Otenaen eines mobernen SrntöbejirleS anbequemt. &ttD\% ed wSre unwiffenfcl^aftlic^, woÜte man eine „Äb^anblung" obet „35arfteIIung" ber Ortsnamen beö argengoueS, ber £>xt^ namen be§ ^ergogt^umd snamannien, ber Ortsnamen bed fc^n^&bifd^en Keic^slreifeS unternel^men; auc^ eine 3)arfte(Iung ber Ortsnamen beS QobenfeegebieteS lönnte blei^ benben toiffenf(!§aftU(^cn 3Bert^ als S)arfle(Iung nic^t be^upten. Slls aRaterialfamm«* lungen aber fmb fot(!§e arbeiten, mögen fle fi($ nun trgenbweld^e ®renje geftedt ffditn, unter ber 93orauSfe^ung, bag fie ooUft&nbig finb, immerhin an ftd^ fd^on oon SBebeu«' tung unb erlangen i^ren ri^tigen SBertl^ bann, loenn au^ bie iRad^bargebiete nad^ ben gletd^en ®runbfä^n bearbeitet unb ausgebeutet tverben.

SBenn auf bem ®ege, ben id^ einsufd^Iagen t)tx\n^t ^be, »eitergearbeitet nrirb, n>enn alfo in iebem ®erid^ts^ ober SSertoaltungSbejirl ein mit Sanb unb 93oII oer^ trauter ©ammler fic^ an baS ®erl mad^t, lann in lurjer ^xx\t grogeS 3ßaterial bei^ gefd^afft n)erb€n. !Z)ie fftxnaS) ju betl^ätigenbe ©id^tung biefeS äRaterialeS unb baS Sufammenftogen ber (Sinjeloerjeit^niffe wirb uns bann au0 rafc^er, oIS nnr beulen, ben S3oben für eine i^arfteHung ber Ortsnamen alamannifc^^fc^n^äbift^er ß^nge bereiten, bie bann tmiüiif eine „^arfteUung^' fein lann, fo bag fd^Ueglic^, n^enn au^ immer noc^ in toeiter $erne, Dor uns baS 93tlb eines beutfd^en OrtSnomenDerjeit^niffeS aufiufteigen oermag, o^ne ben (EinbrudC ber Unge^euer(id^!eit unb ^eff^enfterl^aftigleit ju gctoä^ren. 0

3n ben folgenben SSerjeic^niffen erfc^einen nur bie l^eute epftierenben in ben (Bemeinbe^ unb griurlarten nod^ Dor^anbenen 92amen. ÜDie Sup^rung ber früher im Qkixanit gemefenen unb nun abgegangenen 92amen ^tte nur 93em)irrung gebracht, ebenfo, une es aud^ nid^t angejeigt voax, bie ®d6id(fale einjelner alter Flamen baraufteden. S)ieS mug einer befonberen Strbeit, toüift fic^ auf bie alten SaaU unb Sagerbud^er, auf Urbare unb ^orfttarten, auf aßar^ unb ^galten, SSermeffungSalten unb SRaien^ geric^tSorDuungen ftO^t, burd^aus vorbehalten bleiben; biefe Arbeit toirb bie f^9ne Aufgabe ju löfen ^ben, barjufteden, welche Orte unb 9Zamen fu^ hinter ben oft ttmnberli(^en S3e}eid^nungen ber Urlunben Derbergen. ffienn tro|i biefer reinlid^ @d^eibung ber Xrbeit im folgenben bann unb ivann, too bie SBejie^ung befonberS Kar

1) 2He Sebenten, »etd^ ber ^erfteHmtg eineS beutfd^en OrtSnantem>exaäd^t1fei entgegen^ ßel^en, ^t @teub in feinen onomatologifc^en SetuIHgungen I, @. 18, gut ^ufammcngefagt: ,^n ,;S)entf(^laub .... etnenett fi4 mit ieber ®ennaniflen-8etfammtmtg btr Sptfc^tag }ur ^erpettnng

,,etned bentf(^ OttSnamenoetjetd^ffeS. 2)iefer S^otfd^lag tji gemtg nid^ unbcbcntlict

,,@oHte aUt&, »aS ^ol^adfer, Sßegader, snooSanger ^eigt, in gan^ 2)entf(6(anb gefammeU »etben, fo ^^ftrbe baS in bie 3)'{inionen gel^n unb »tele fffotiobänbe füHen. ^aM oürben bann bie menigcn ^d^tigen Flamen in bem Ocean ber überall »iebertel^renben bcrmagen Derf^unnben, bafi fle ent« #A»eber gar ni^t ober nnr mit bem befd^ertid^jim geitoerlnpe ^erauSanfif^en m&ren/' dmmerl^in f&me es auf einen 8etfu4 an, ber bom fteinen )ttm grGgeren ^^irte auf»&rtSf4rettenb fflrS er{U bie einer be^mmten SRnnbart angel^ßrigen 9lamen ^ufammenpeflen unb bei bereu ^arßettnng ein^ miten ^alt machen tOnnte.

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ober fpnft lIRevImftrbiged Dorl^ben loar, 3^^^^ ^^^ Urfunben unb bergleid^n {t(^ finben, fo mag ed oerjte^en toerben.^)

(Emft grd^temottn'd Sud^ fibet bie beutfc^en Ortönomen unb ^. ^. (Sgli'd Set«* fttd^ einer allgemeinen geogto^^if^en Cnomatologie finb für bie ftunbe ton ben beutf^en Ottdnamen, imof/l md beten $orm ate toas il^ren ©inn anlangt, grunb^ legenb gemotben. 3^ ftede bo^er, um bem S3etftanbniffe bor folgenben S3erjei(^niffe ju bienen, l§ier hitj einige ^auf^tffi^e aud gr^rftemannd unb Sglid Unterfuc^ungen iufommen.

^ebet DoKftSnbige, ntd^t burc^ (S((i)}fe Detftümmelte beutfd^e Dttdname, ^t atö notl^wenbigften fBeftanbtl^eil ein fogenannted Srunbmovt, b. 1^. ein a)>pellatik)um, »eld^e^ einer beftimmten ÖrtUd^Ieit beigelegt würbe unb }u ber 3^^^/ ^^^ ^'^f^ i^\^% mdglid^ft genau bie SBefd^affen^eit ber au bejeid^nenben lörtUd^Ieit auSbrudte. !Dtefed appedatiDum entnridelte fid^ im ?aufe ber 3^it, namentlich burc§ eine in ber übrigen ®pxaiit ungebrSu(^Ii(l§e Sufammenfe^ung jum »irllid^en 92amen.*)

Söldner iSrunbtoorter giebt ed, l^od^ gegriffen nid^t mel^r aU taufenb ; bie beutfd^en JDrtdnamen ^fi^Ien aber nad^ SD'hllionen. S^arauiS folgt mit ^{otl^n^enbigleit, bag bie Sßel^rial^I ber Ortsnamen jufammengefe^t ift, inbem nämlid^ aum ©runbmorte ein fogenannted SBeftimmungdmort l^injutritt, ä^nlic^ toit gu ben SBornamen im Saufe ber geit ein Jüngere« Clement, ber gamüienname l^ingutrat. 3" bemerlen ift, ba^ onbcr« ald bei ben $erfonennamen, bei benen ber ^milienname, ber ffQaiiamt'^ l^inter ben SBornamen tritt unb ft(!§ aU felbftänbige« Sort bewahrt, bei ben Ortsnamen ba« SBeftimmungdiDort bem ®runbmorte ftetd porau^geftellt wirb unb fo ga einem bienenben SBorttl^ile l^erabfinlt. 2:rofebem erl^ielt baS §Befttmmung«n7ort Don ©etten ber @))rad^e eine grögere Pflege; ba« ®runbtt?ort »erfümmerte i^m gegenüber; bie 3^^^^^ ber ju (Slrunbtodrtern ))ermenbeten SBdrter wirb immer n)eniger, ed gilt balb für ben un«' »efentlid^en Si^eil be« 92amen«.^)

3n oielen gellen ift nun bie ®pxaift aui) baju gelangt, bad ©runbmort über^ JfiWft aU entbel^rlid^ ju betrad^ten unb gan} »egjulaffen. (Es ift bied bie (Sdipfe, bie genetiinfd^e unb batioifd^e erf d^eint unb ftc^ in biefen il^ren beiben Slrten in unferm

1) UmbiAmits bct 9tamta: Söfcnreuttn ^iti früher 8ertf^reutin, Sfirbinget @. 18. ^eimedreutitt aber ^uimamtBruett, ^ummonnSrueti, ^ubmonndrenti, ebenba @. 1, 8. Sud (Eggctt« bttä^tSnmUx »ntbe (Ed^attdtoeiter, (Sggatdtoettet.

fBMi\ü ber 9t<mta: iRe^tingd ^te6 früher ®erl$artftoesIer, ^tifitti: SBiggenwetter, <9rübdd: 2Mebotbdn>dIer (»gl. SBilpotbSrteb (ei j^etnpten).

2)ad Sinbauer Wcäfi» getoA^rt reiche ftufibeute. 2)ie Kdln^of unb Se^engüter uub bereit Urbarien, bie 8ef(^reibung ber ^auptmannf^aften in ^o^er ®eri4td6atteit (1743 renoDtert), bie bt« )um (Snbe 4)ed 15. Sa^rl^unbertS l^inaufreid^enben Ttatl" nnb ^agatten l^orten nod^ ber genotten nnb ft^ßemqtifd^en Senu^ung il^red Sn^altd. ®n aitd Q^^idmeiter #antmenbdS, iflngjl in ben 9e|it bed Srcbiod gelangtet ,,Urbarium, 9&U^ ober @albtt(6 über bie 3fngger*f(6e ^errf d^aft Safferbnrg am 8obenfee, aufgerichtet int 3a^re 1687 unb abtopiert anno 1760" ent^tt eine groge Vittt^t vori Srtumamen aus ben ^emeinben S^itten, SHonntn^otn, ^ege, Qobota, ^oiren. Cfö ftnben fid) barin: fril, (^ungeföberg, ftafenatfer, ^anflanb an ber ^obol^er ^otbe, Stjenbo^I @. 63/4, Ihted^ent^, 88interberg, 9Ritterberg, jtoei 8eet hieben im Siblogen, 2:i^eiln>ein ab brci 8eet iReben im SibTogen 6. 164, 169, 185, auf ^difttpig e. 117 (^etiteinbe mttta) Xortel aufm trmengemo^ (ßtt. 9{onnen(om), @onnenbft]^l, iRippelftein, <9iebe(mood, <9rabentt)iefe. 9uf biefed Urbarium fei l^ier befonber0, auc^ um begtoillen, l^ingewiefen, »eit fld^ barin eine reid^e ^affi »on SSomamen, Sfamttiennamen nnb ^oudnamen finbet. C^ g&^U 435 Seiten unb $at ein ^erfouen« unb Ortdregifler.

2) SfCr^emann a. a. O. @. 26, 109, 192.

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(Bei&tete finbet. S)ie genettDtfd^e (£at))fe befte^t barin, bag man Don einem unetsentlti^, b. $. burd^ einen ^etfonennamen als SBeftimmungdn)ott unb ein (Brunbtoort lom^ monierten JDttönamen einfad^ ben hinter bem ^erfonennamen ßel^enben biefen tegterenben 92ominattt) (bad (Brunbwort) audIS|t unb ben fibtigbletbenben ®eneth) it§ ^rfonen^ namens (bas aSefttmmungSn^ott) allein fe^t. ®oI(^e ^e ftnb nad^ gr^rftemann }um 2:^il fd^mt ted§t alt, oor 1100 aber nod^ giemltd^ fetten. 0 ^as bie batioifi^e (Eßi<)fe anlangt, fo fei ^ier nur an bie ©atioe $turali« auf arln ingun' mannun, an bie laufen, liefen erinnert, meiterl^in an bie in unferer ®egenb fe^r läufigen nomina propria agentis auf er ; 8- 83- iw Sr^gl^t, im lafii^enma^er. Son l^ier ift bann nur ein Heiner ©d^ritt bis jum (&tffxm^t eined leben ^erfonen^ namens 3um Ortsnamen. Xu^ bies finbet ft(^ in unferm ®ebiete.

Der ®egenfa^ gur (£öil)fe bittet bie SDiffereniierung. ®ie ftettt eine abbitlon }um SeflimmungSworte bar, inbem bem bereits jufammengefe^ten Ortsnamen ein neues ^ftimmungSkoort ^orangefteHt iDtrb. Slaturgemäg tritt l^ier bas ®runbn)ort nod^ mel^r }urüdF, als bieS bei ber einfachen 3ufammenfe^ung ber ^aU ift. X)er bifferen^ierte Ortsname befielt fo^in meiftenS aus brei (Sliebern.

@oüieI t)t>n ber SBilbung ber Ortsnamen unb i^rer f^orm. föas nun ben ;3fnl^att anlangt, ber ben Ortsnamen eigen ift, ben ®inn, ben nac^ unfern obigen SuSffl^ungen leber ))oIISm&gige Ortsname beft^t, fo ift l^ier folgenbes, unb }tt)ar aa ber $>anb (Sgßs 2u bemerlen, ber feine firaft ber (SrOärung ber Ortsnamen unb i^rer ftlaffi^ filatton nad^ ber Sebeutung ^ugewenbet ^at.

SHe Benennung eines Ortes erfolgt nad^ beftimmten aHotioen. !Der (Eigenname eines geogra)}^ifd^en @egenftanbeS, fagt (Egii einmal, als bas $robuIt ber SBe^iel^ung gnnfc^n 93enennungSobieIt unb ääenennungSfubjelt lommt ju ©tanbe, inbem entmeber baS Obieift auf baS @ubielt bcl^errf^enb einn)irlt, fo bog ber gefc^affene 9?ame ein ©piegelbilb bes Dom Objefte. auf baS Subjclt ergangenen (JinbrudtS barftettt, ober aber inbem bas ©ubjielt aus feinem @eifteSteben l^eraus fprac^Iic^ fonbernb bem Obielt entgegentritt unb bann ben einer frembartigcn ©<)^äre eutfjjringenben Flamen bem Objelte äugerlid^ anheftet. ßrftereS ftnb bie fogenannten 92atumamen, 3. 9. ^ol^en^ berg, Sangeufee, 93reitentoang, biefeS bie ftulturnamen, }. S9. ©igmarsjed, @It. ®allen.

SDer (Segenfa^ ber dlainx*^ unb ftufturnamen ift bereits Don ^6x\ttmam^ Kar erlannt, in feiner DoQen ^ebeutung aber erft Don (Egii') gur 93er»ert^ung gebraut »orben. SDie 92aturnamen fteden 00m fpra^Iid^en @tanb))unlt aus mflffen fie weit über bie ftulturnamen geftedt loerben eine niebrigere @tufe ber 9iomenHatur bar; fie geben baS 3(ugenföQige ber @tcUen an, bie man nennen unb nac^ benen man fid^ orientieren toiU. (£s ftnb ftnnlid^e 3Renfd^en, b. 1^. il^re Strafte oorgugsmeife auf bie Snfd^aüung rid^tenbe aHcnf^en, bie biefe Flamen gegeben l^aben*,« fold^e SKenfd^n, lägt fu^ Slbalbert Stifter, ber nld^t nur ein S)t^ter oon ®otteS ®naben, fonbern auc^

1) eiel^e l^ie^er unb 3um fotgenben |$5T{lcmann a. a. O., @. 192/194, 198, 203, 211* SQngcrer gdt natürlich gehören bie eHiptifii^en iBtlbungen mit bem <9enetioe eines gfamilienitameitS an} bie ^mitiennamen {Inb ja überl^pt ittngeren UrfprungeS. ©olcbe Flamen finb, wie »ir fcl^oit fa^en, l^upg an bie stelle dltever, burc^ Q^omporition be^ iS^mnbmortS mit einem !@ontamen gebil« beter S^amen getreten ; fo »UTbe SQSiggemoeiler burc^ TtttiXtxi, SiUebotbSweiUr burd^ (MbelS erfe^t.

2) gr^rflemann a. a. O., @. 6. .

3) (Sgti, dt^molog. geogropl^. Se|iton, 1880, e..R

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ein gToger ftenner bet beutfö^en ^pxa^t unb ®xttt voax, einmal t)eme(nten ^), finben ia ^ä^ntü bie beaeid^nenben (£tgenf(!^aften ber IDinge. S)em gegenfiber treten in ben l^d^eren ftultuxftnfen bie ftultutnamen immer maffen^fter auf, bie ftarUru^e, Soutfen^ ru^e, $riebrid^§afen; bie unmittelbare SBec^felbeiiel^ung bed ÜRenfc^en jut ^latax l^ort auf, ben breiten 9Iaum, ber i^r frfl^r eignete, einjune^men; bie Unterf^eibung ber einjelnen Drte gefd^ie^t immer me^r burd^ genouen SudbruA bed mit ber ^nfieblung Derbunbenen QtoHt» [(^on im 92amen.

Qu ben folgenben oier äSerjeid^niffen feien noA iDenige SBorte )}erftattct.

S)ad erfte 93eriei(!^ni§ entl^&It eine al))^betif(^e 8uf}5§Iung ber fämtlid^en im Xmtdgeri(!^tdbeiirle Stnbau gegenwärtig Dorlommenben Ortsnamen, unb guxir ber £)rtd>' namen im lanblfiufigen ©inne »ie ber gturnamen. ;^ebem Flamen ift bie (Semeinbe beigefe^t, in ber er fid^ finbet; bamit »irb bem ^^orfd^er, ber fi(!^ bann, unb U70^( feiten »ergeben«, an ®cmeinbeöorftanb, Pfarrer ober ße^rcr »enben mag, bie Süif* fud^ung unb Orientierung ermöglid^t. S)ie n^eiter beigefe^ten arabifd^en S^^txn be}iel^en {id^ auf bad oierte Serjeid^nig.

Dad gweite Serjeid^niß bringt bie 3lamtn ber ®emeinben bed ^lixU unb ber fte bilbenben Drtfd^aften. Sd entl^ielt alfo nur 92amen Don menfd^Iic^en ©iebelftätten unb burfte, obn)o§( biefe Ortdnamen fc^on im erften äkrieid^niffe aufgeffl^rt finb, ntd^t loeggelaffen n)erben, ba ed in otcten ^Ken nur borauf anlommt, einen ÜberblidC aber bie Stomenllatur ber betool^nten ^lä^e su geioinnen.

S>ad britte 93erieid^nit enthält fSmtlid^e pfammengefe^te ißamen nad^ bem ®runbtoorte georbnet, ferner bie eQi))tif(^ gebilbeten unb bie burc^ S)iffereniierung gewonnenen 9{amen. Ss bient ))§Uologif(^en S^JedCen, o^ne bed^alb ben SBert^, ber aus ber Xufaeigung ber gang unb gäben ftom))ofition für bie Sutturgefc^id^te ftc^ ergibt, tu unterfc^^en.

S)ad vierte aSerseid^nig enblid^ mad^t ben Serfud^, bie fämtfid^en Ortsnamen nad^ SRaggabe i^red ^fn^alted, i^rer S3ebeutung }u gßebern. ;^n i^m nehmen natura gem&t bie ®runbu}3rter ben breiteften Kaum ein, aber aud^ ber 93er)oenbung biefer ®runbtt)örter ate SBeftimmungdwörter unb ber gufammenfe^ung toirb an ben treffenben ©teQen gebac^t. ^n biefem oierten Ser^eic^niffe barauf mag audbrüdftic^ aufmer^ fam gemad^t werben erfc^einen nid^t aüt 92amen, bie ia» erfte 93erieic^m6 btiben. & wirb Aufgabe ber 3nlunft fein, immer me^r "Stamm aud bem erften in ia§ oierte SSerjeid^ntg J^eruberjul^olen unb ^ier an ber ))affenben ©teile unterjubringen; als Suf^ gäbe biefer Arbeit würbe ia junäd^ft nur bie ©ammlung ber nod^ oor^nbenen Ortd^ unb grlu^namen erad^tet, ein ®efd^äft, ju bem fd^on ^ürftemann mit aller Sinbring^ lid^Ieit aufgeforbert fyit, inbem er iugleic^ baoor warnt, bad ©ammelgefc^äft nid^t atö niebrigen ftärrnerbienft ju oerad^ten, ba boc^ bie ftönige ber SBiffenf^aft felbft mit reid^^tigen unb wo^Igeorbneten Sammlungen au9 Derfc^iebenen Gebieten ein guted SBeifpiel geben.«)

3loit eindl Saffe fid^ Stiemanb, ber DteUeid^t ju bem $Ian ermuntert worben ift, aud^ bie Ortdnamen feiner ^eimatl^ ju fammeln unb burd^ il^re gufammenftellung

1) 3m befc^tieitnen Slännüng. etu^en, III. 8b.

8) %. a. £)., &. 329. SRan oergleidfte, n>ad O^Ienfd^Iager Slumamcn Ux $fal}, 0. 33, 34 über bie not^oibigldt fagt, baß 3un&c^{l alle Flurnamen »cr)ä($net »ttben, tf^t fit fprad^Iic^ gebeutet »etbeu fünneu.

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pn (Erreic^ttttg be$ tn btefer Srfiett Dot Kugen gefäl^rten 3teled i^etjutragen, butd^ bte fd^einfiare %xodtnfitit bet SBefc^Sftiguug ab^Iten. ^reilid^, $oefie, SDt^t^oIogie unb SoIIdfc^erj tt)ttb es menig ju ftubteren unb }u fisben geben, Dielme^r nur Slomen, bte bem n&d^ftliegenben oKtfigltd^en (Erfa^tungd^ unb Sebfirfntgiretfe entf))toffen finb, bet engbegrenjten rau^n Sebendf))^¥e, in bte fi$ ber erfte ftolonift, bet nod^ ju reuten unb JU fd^tt)enben ^t, gefteHt fielet. S)te etnge^enbe Sefc^fiftigung mit unfern OrtiS^ namen bereitet aber me^r unb mel^r baS »ol^Itl^uenbe @efü^I, bais wir au(!^ em))ßnben, n)enn tuir einen gutbeftettten Sauernl^of betreten, tro^beni ber ^au^arten nur gonj n)entge SSeete jeigt, bie mit 8(umen btpflanit ftnb, ein ©efü^I, bad und ^[mmermannd SDber^of im britten Sapitti bed erften SBud^ed fdftilbert, u^enn ed bort ^eigt: „:^n einer „eckten ^uertt)trt]^[c^aft bleibt ber 93oben bcm SBebtlrfniffe gen^ibmet, felbft n^enn bem „(Eigentümer feine Umftänbe Su^rud mit ber iRatur Derftatten. £)ed^alb l^aben mir in „feieren $5fen eine @m))finbuno froher 9lu^e aOer ®inne, mie fie $ra^tgärten, ^xU „unb Siflen nii^t au erregen Dermögen. ÜDenn baS äft^etifc^e Sanbfd^aftdgefu^I ift „fc^on ein ^robult ber Übcrfeinerung, med^alb ed benn aui) nie in eigentlid^ robuften „Seiten auftritt; biefe galten Dielme^r bie ©timmung jur Sßutter (Erbe aU jur SOier^ „nfi^rerin feft, moQen unb )>erlangen ni(!§td üon t^r atd bie ®abe bed g^^Ibed, ber „»iel^weibe, bed grtf^teic^e«, be« ffiilbforfted."

«ugdburg, im 3uni 1898.

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€rftßs Dßr3ßid?n%

cnt^altcnb bie alptjabctifd^c gufammcnjienung fämtlid^cr 0rts-- ^lurnamen bes Jlmtsgerid^tsbejirfes Cinbau.

unb

gum (Skfiraud^ biefed Sßerseid^mffed.

1. 3febcm 9lamen tft ber 9iainc ber ®cineinbe beigcfcfet, in bcr er fid^ pnbct.

^tei6et finb folgenbe Sblürjungen für bie 97amen ber ®emeinben gebraud^t

&70rben:

Sobolj: 33. »öfcntcuttn: 33öf. §egc: |).

^ergcnäweilct: ©erg. |)otrctt: §oit. äßoriat^ann: aßt^.

amtten: a».

5Ronncn^orn: 5». Oberreitnou: O. {Reutin: 91. ©tgmarSjcQ: ®. Unterrettnau : U. SBetgenSberg: SB. SBombred^tö: SBombr. Einbau bleibt au^tx Setrac^t.

2. Die Slamen ber ®emeinben unb i^rcr Ortft^aften flnb, wo fie felbft im SSer«» aeid^niffe etfc^einen, burc^ gef))errten ÜDrudf lenntlic^ gemacht.

3. !Die ben 92amen betgefe^ten arabifc^en Qxf^txn bejte^en fic§ auf bie entf))re(^enben 3iffem im Dterten SSerjetc^niffe, too ber einjelne 9{ame bef)}ro(l^en ift.

4. 92amen, beren fad^Iid^e unb \pxaiilxi)i SrK&rung ertoünf^t ift, finb mit einem ®teme bejeid^net

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53

5^* Okmeinbc.

«t^ «e.

«(i^fttfitfe «c, ».

ÄdJbudJ, im O.

Ät^point O.

Ädjtaitt «c.

Xd^ratn (Xd^ratnmü^I) %.

Ät^t, in bcr O.

«t^t^ola " . . D.

a«cr »., D., ®.

Äbclgunj ©omfir.

Wbcr g».

WJcrtö^oIs a«t^.

Äfltmnb ^oir.

aUtPtnb Sqovc.

aUwinbatfcr U.

Wttoffcrl^olä ^crg.

aitalttncfc D.

aitaffcrttnnlcl «.

«tfitottb atttö.

WtcnJat^ U.

SHtgarten U.

«Iti« (f. o6cn aitag) ^ctg.

%bamannSbttt Sß.

Sbnmoitnmute (ametreute) S.

anraionttönnefc 20.

«mfcc W.

Ämfclct; im §atT.

Xmtö^öfle aß.

%mtöf(l^ei(etiS6tu§I SR.

Änbctleötticfc £).

«ngcr ©df., §., Sßt^., SB.

«cngctle »., «.

«ntonisfietg ^.

Sfawanbet, im ©.

«rgcn, an bet äßtl^.

Ätgenadtet SBombr.

Ktmengema^ 91.

«rmengemad^tatW SR.

«ticÄfelb ^.

«efd^ad^ «c.

eaufenbe Söffet im toierten SeT|ei<^ni§.

63

ff

160

63

63. 196 213 a

ff

119 195 157 194 3

195. 2

2

98

64

123

195

194

ti

63

177. 195

210

II

194 124

II 194

110. 195 63

ff

206

165

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Saufenbe S\f{et

^n im vierten

^. ®fmeinbe. 93cr)ei(^nift.

«fpat^ ©crfl. 164

«frac^adfcr §crfl.

af|)a(^wet^t O.

«frenöft^ «.

ajc^en, im C^crg.

«ftcnbo^I §.8.177

«u 2Rt^.; «., U. 125

«uadfcr «c. ,,

auf bcr üRoucr «c. 186. 216

8ugcntt)cibc §.

auguftiner^lbc (ober ©(^necßcrgl^Ibc) «c. 217

©0(5, am §. 64

©at^mannö^Ibc ©. 194

»at^tptcfc SB. 64

»ädfcnadfcr £). 196

©Sdfcnbrü^l »öf.

©ab C^otr. ,p

©abftuöc, an ber SB. 190.

©abtobel §crg.

©a^n^olj D. 208

Sa^n^oljwci^cr D.

»aicratfcr SKt^.

©ann^olj, im D. 208

©arMcrcrSbrft^I STO. 196

©artlraätötcfc §. 194

©afd^cSatfer (©ef^i«adtcr) SBom6r.

©äucrUn(g)«5aIbcn 8t

©numgattcn, im 31. 166

©Sumicöadfcr Söf.

©aumtöei^et £). 81.

©auwcil&cr £). 81

(Unter) »cd^tet^wciler U. 191

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©ettler^öljre O.

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©id^elmann, im C^., 81. 195

©iegenöfi^ 81. 83

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65

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är>. (Senuinbe. Sersel^nig.

Sttgenlteta ^g. 83

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©Ubgoffe g».

»Ubftotf U.

«ilbftotfotfer O.

«tlbttet^er U.

Smfenatfet U. 65. 175

»infenreutatf« STOt^. 65

SBinjen, im 93.

©inienotfet U.

©trlat^, im ^. 158

©ttlen, im D., U.

Sirlen, in ben ^.

Sirfenarf« ®.

fflirfenmoo« U. 158

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«irl^Ibe U.

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SBIeic^e M. 196

©leic^otten W.

83lei(^gta6en 81.

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Slutje^entteet U. 221

93oboIj ». 195

»oboljrt^lbe 33. 2

Sogen, im, aufm 3»., U., ^. 6

Sohlen, im ^oit. 8

^t>^txCb^\ ©Ott.

©o^lengtnnb ».

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ööfenrctttin »öf. 96

I* «ööwiefe ÜRt^. 52a

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©M4moo3 5K. 131

JBta^wtefe O.

»ranb, auf bem SKt^. 98

SBronbaiTet SWt^. «

»wnbbüt^l^Ia §etg.

Unte^aaränbenadfer SKt^

^ofy^MKAtx ©omfit.

«tfinble^olj am^.

«telte, auf f>., «e., 5R., £)., «., a, ©omlw. 7

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56

Sreitenadfcr

93reitenanger

©tcitcnfttü^totcfc

SBreitenloi!^

SBremen, im

SBremenrmn

SBremenfc^ad^enl^oIj

SBrombetg, im

Stombccr^gadfcr

SrottttentöleSarfet

Srudf; fteinctnc

»tücttc

Sruberi^oferotfer . SBruggad^ .

Srü^Iangev

SBrä^Igra^en

SBrü^Imoos

Svuiutac!^

Srunnabern, in ben SBrunnberg S3runncn . Srunnengarten 93runnengraben . 93runnen6f(^ Srurmcntoicfc

öüiifcnbe 8lff<'^ im ötertcn Oemctnbc. »cracU^nife.

»., «öf.

Suti^Tatn adn^wiefe »Ablader WHimam

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)oir.

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67

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93uf(^ta((t, im .

Sugenl^QtDe

IBfite, in ber .

SBu^en

SBu^enatfer

Sutjenbfl^I .

Sutenlod^toinfel

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S)ad^6erg S)a((entinefe 3)5nt))flei$ader . 3)5ntpf(emooi$ 2)atten(tttnnen 2)atten^Ibe S)egetftein . S)ennenntood . 3)effertö^lb6 . !Dicj>olt«bctg S)f)Itcrdba^I .

!Dol^Ienne{hmefe lCo)>))ettdtt7eÜermood S)otna(!^ iDoma^tüiefe

Dtclongcl . X)TeiangeIadct . X)Teiange(i$beet

O. SB.

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S)ttnleladet ®.

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3)unIeImooj$ttHefe U.

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58

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(SggatiSioetlet (gggenfierg ISggentoatt SggenuKitter^oI} (Sggettffiiefe . (Sgg^atben «98^018 <Sggdf<!^ .

(Etd^enftoduncfc

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8attfenbe Blffer im Dienen Qknteinbe. SBer^eic^nig.

Siitöbgut .

Sinobioeg

SinSbtPtefe

Sinf^Iag .

mMtitet

(Slbltt

enierbeet

(Slfen, auf bet

(Stfettadter

(Emntatöberg

QitttitttiSadtet .

emmertöbeta

(Smmertd^Ibe

(SnbetiStpetl^enoiefe

(Sngl^tö Sngenmood Sntenbetg . (Sitienmood

Stb^eerfc^Iag . SrbmSnnledloi!^ Srget, Srgett Srgetader . (Ergct^olj SrgetnHefe

(Erlad^adet .

(Erla^t^ot

(grlcn

(Etlen^ols

(Erlennnefe

(Ertedl^olbe

SrleiSunefe

(EtmanftaQ

(EmfttDtefe

Cfc^, f. OeW

(Sfd^ISnber

(Efpac^ (f. au^ Xfpad^)

(Ef))entobeI

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60

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(Eulentobel^oli

gr&^nbrid^d(rü^I im ©(^upptd

tlf^t^nen, im

g^^rmood

gellen, im

g^IIenotfet [^ald^enocfer]

^oiSif im

gäöt^or [Jclbt^or]

^Ht^OHDiefe

tlf^trnac^, im

gelb

gclfcngrunb

gclfcnftabel^olj

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grinlenl^ol}

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Untere * glol^toicfc

göberU, im gfoggemnood gölten

gfO^tenmood Sotp, Im gorftgorten

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grcten, tin grtdfen, im g^rontnood . grtonmood^ol3 ^xonmoo^toxt\t gtof(^(fet

grübet, im . gugler, im gunbcl; im gunlengarten .

tm vienen Oemetnbe. Sciiefatnig.

U.

. müt; Vi.

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mxilt

®o{fe, a. b. kngen

®StterleSa(fer

(§(atteTWtefc

®'Htetpoint

@']^Iterwie[e

®'^tt, im

@(^en, im

©e^renader

®eI5nb, im futjen

(Bemeinb, auf bet .

(§(emeinbs]^01ale

(Bemeinbemood

iStemeinbet^^oI}

(Skmeinbdtmedle

(SkmeingtttbcnM^I^oIa

(Bemeinl^illile

®emeinmmplt

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Saüfenbe S^ff^^ im bierten

(Semeiitjtel

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®enter^ unb ©ttetiotefe

®eorgenö(Ier

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@6rt(^töftetn

@eri((töftetn^oI)

®crftätfctlc

®cftäube

©etoenb

®tcbel

©icbelatfcr

©iebelbac^

@tebeI6a(^

©iebel^be

®tebeImoo$

®iebet)9ie]e

©iebclroicfe

®ie6etotedgraben

@t(ltng, im

®im))fel, auf bem

föt^entpetler

©i^enmeUcTt^or

@it}entpiefe

«lutga^Ierbeet

®mtm\>f l oitn (Bemetnb

®oIbf(^(^ena(Iet

®oIbfd^mtbiSmu^Ie

®öfer, im

®otteda(fer^oIa

®taben, im tot^en

(Sxaitmitt

®tobenttnefe

®ram:pen [®rem))en], im

&xtnt^ (&xtnt% im ®tob (Brob^e

2«.

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Seraeif^nig.

®ro6o(fcr ©öf.

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18

®Tü6cl« ffi.

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®rflncnbcrg ffiombr.

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®f(^ncf W.

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®f(iltcf»icfe 93ßf.

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®un!el5bcrg 5».

®urt5oIa ©öf.

®ut »öf.

181

®ütlc ©erg., «.

ff

®ut»icfc ffiombr.

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©albe, ©a&en ».,SBöf.,©.,©oir.,aBt^.,?ß.,D.,8l.,@.,U.,ffi.,ffiom6r.

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©älbele .... Äe., »., ©oir., ©erg.

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©albenadfer .... 2Rti., ©., ©ombr., U.

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©albenbeet U.

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©albenmood 93.

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©albenöf(^. •.••••. »öf.

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Uattfenbe Sifiet ^ im toicrten

^* Qkmeinbe. ettifi^i^

^mmtt «c, ^erg., W. 55

^mmcrba^ ^erg.

^ammcr^olj ©.

|)ammerf(l&Iatt SB. ,,

^ommerftctg §crg.

Jämmerling, im SR.

Jämmerlingdmood J.

Janbwcrl« ..... SBombr. 195

Janflanb J. 175

§anftö6cet U.

Jangnacj^ Söf. 24

Jangnad^ D.

^ngnac^etmlb 91. 2

Jangnetdnnnlel (Jangertdiotnlel) .... D.

^n«<)etcrle«adfcr «e. 194

Järing S.

JSrtc Jcrg., O. 56

Jartmanndbü^t D. 194

Jafcnatfcr f)., S. 177

Jafcnadfet^ola SWtö.

^fenbottl, im 91.

|>öfened Jctg. ,,

^fengarten 83. ,,

^fenwcibe Äc, ©.

§a«adj .... §otr., U., ©., ©., ©., a»t^. 168

Jattnau J. 125 u. Dot 194

Jattnauetbrfl^I J. 2

^uen, im «c. 97

^awptbnffl J.

©auö a»., 9J. 183

©äufde 91.

^ud))innt U., Somfir. 103 u. 183

Jec^etnen, i. b Joir. 25

©ege J. 111

§egc, unter ........ 91.

Jetbelbeerftotf^olj gßt^. 175

Jettigenatfer U. 222

Jeiligen^oli Wltf)., £)., ®. ,,

Jetligenl^oftle 2»t^. ,,

^igentoiefe iött^., U., ffiombr.

Jeimc«retttin «c. 96

Jeiml^ol) ®.

Jengnau ....*... J. 125

Remter, im % 19b

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Qottfenbe B<ff^t im toietten <3ktiKliibe. SeTtei(^m6.

^pait, im '. I^bft, im . ^ctflaft

^erjetsmiefe . ^rrmann, im

§ertcn6ect

^rrenbrü^t .

^etrengartett

^erten^of

^ertenmooiS

f)encnftciiic

|>ctrcn»icfe

|)errf(^ftigatkn

^t<^eler, im . ^eumannöletg l*|)curieb ^tUsadet .

^intcr^öQ .

^inter^ol)

^tntermoo^ol)

^tcTreittele

^irlingdatfet

^irtingiSretttt .

^irlingdfatf

^ttf^point

^ttvfyiM

^oä^buäff ftuf m ^oäibm .

^t6)bni)bfl<xfi llfc^ericbt ^o^ratn i^ttfxtutt

$ofcn, ^iifttt ben

^ofadet

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^o^enader

^ö^enreute ^^enreute

I* f)olren

^oxtxbtxq, auf Reiben, im ^olben ^olbereggen $)oIbergatten

^öOf^Iatte

^oljbitnbaum^ol}

^oli^Ibe

$oIi)}ointoiefe

^olgteute

^oljmlcfe

§otn

^oniadfer

$örren(a(^

$dnen(a$et(eet

$u6erd

^«icrsbctg

$u6eT^tt$

^ui^emiefe

^utiaitx

|)ucbtt)lefe

$)ugelt^et^lbe

ÖQufcnbe Siffe«

itn toicTtcn

Q^emeinbe.

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SB.

2

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Qaufenbe Biffer im tiierten (Bemeinbe. SSerieii^nig.

^ummertdtpeiter gummier, im ^unbweilcr ^unbmeilergut ^unbdtoiefen

^ungettifi^l^ol} ^fitctftangc, an ber pttc ^^rcn, im

QarfcIeSarfct

3[ärfcnadfer

3[ädfcn6cet

3iaIo6«mooS .

Qaloöstöicfc

3äc«is

^fgeteßergadtcr 3mmenret(^ Qnimcnricb gjnblctn, itt bcr

3[otfti86cct 3[o^annfe6crg Qonodbeete 3ftgat56fi§l SftUng« Quben, im jungen, im 3unggartentt)eg

ftalfer«6fet

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. O. 177 SSöf., @. 177

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«8

ftfittemeibe Stilf>txxoit\t . ftalDartenberg . ftatotefe Sämmerler, im

Stoptüttw itvb ^xäfvAt^adtx $topl im . . . fto^if, Quf ientf jtt Vixdtnia^ Aal^ffelb

Acirpfenunnfel, im . ftarrerSbtfi^I Aart^I, im . A^ffi^t^ol^ gemetned .

fto^nmoQ^

fiaufenbe Siffer im ticrtcn Qkmtinht. 8eT)et(^nig.

itaniftnitxi .

ftengel, im

«effd, im

Oeffetotef«

|>afen^ ut(^ Aetleradtet

K^Uia^f am

ftild^det

ftttdbergl^iHile flinbergarten, im jttnbdader fiinbdtDtefe JKrc^ele, (eim $&(ä)tupxiti

fitt($^of, gegenüber bem

SAtdjfjol itvm .

Airi^meg

©tflbler

,, ^igmarSgeKer

fttSmmen, im

jllammer, im

Älaufenberg

ftlaufengavten

Stltbf aufm

fi(e6ad(er

»öf.

o.

^oir.

. U.

€>oir.

©oir.

®.

SBöf.

©otr.

D.

®. ©erg.

U. U.

u.

©erg. ©erg. ©oir.

SB. «e.

177

tr

220

195 219

ft

28

ff

218 177 194

206 177

28a 29 29

196

219

it

n

219

SB.

a». a». u.

n

tf

11

22S

fl

202. 21Ö

M

ff

n

tf

177

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Jl.

ßattfenbe 8iffe» im tiiertcn

Qkmeinbe.

S3«t»eU»nl6.

Rlcfil^olj

U.

ftWnangcr

«e.

1

ftfemcnjcr, im

«c.

195

ftlingeliSmood

§oit.

Äloftcrgut

«c, W.

217

Älofter^Ibc, an ber, ba« ^pftctSgut genannt

«c, ^oir.

n

ms^ttxU, Im

§oir.

tt

ftlofletl^of

«e.

tt

IHoftcrwiefe

§oir.

tt

ftlo^cic^e

ffi.

162

(Ho^eid^^ol}

ffi.

tt

Äned^tent^l

O.

212

ftnoßel (Änrtel) §., |>erg., «c,

0., SBöf., €>otr.

30

ftnobelacfer

@.

tt

ftnobel^Ibc

. O.

tt

Änobcl^ola

* §oir.

1*

ftnobelmiefe .....

. a.

ff

ftöbcrle^odfer

2».

194

ftöbcrieSbeet

. ä».

fto(^, im

. €>oit.

195

ftöc^Hn, im

. «.

ff

ftü^Icnrcutc

€>«tg.

96

fto^lpla^

mfi.

196

fto^ltobclbfi^l

@.

ftö^net^olj

€>«^9.

ftö^erloc^

. ^g.

ftSnigS^oIg

. U.

194

»onftanjcrtorfel ....

(R.

2

ftöpflc, aufm

. SR.

31

ftöl)fen, im

«c

ftöl)fentt)cg

. «e.

fträ^en^olj

. ©Wfl.

177

ftrS^er, im

. D.

141

fttautgättl

U.

175

«raut^olj (ftrcut, «ercut?)

. «B.

StttHiaäi

Wi.

177

ffrebSgraben

. 2».

177

fireibemann, im ... .

SR.

195

fitcibmanndader ....

ffi.

194

ftreibmanoswicfc ....

Sß.

ff

«mij

9t., «5., SR.

220

fttatsadet

iBöf., ©omtr.

85a

»tenabect

. a

85a

ttestigeuHmne

SR. 85a. 109

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70

».

ßattfenbe Seifet im vierten

(Skmeinbe.

a3eraei(^nt&.

fttölcnplafe ....

©öf.

177

ftrummader ....

. »öf.

85b

Sttummiaif^oli ....

. ©ombr.

85b

ÄugcWöect ....

. «e.

194

ÄurWsbcct

U.

ÄurliSroicfe ....

U.

fiunenbeetle

U.

177

fturtidbrfi^I ....

. a».

Äurjen, auf ber . . . .

. . €).

86

Äüraencn ....

©oir.

86

ftfirjenen, im ....

§oir.

86

ftuttcnbrunnen, am . . .

§erg.

ftutterioc^acfer ....

. aSombr.

c^-

?ad^en, in ber Innettt, In ber äußern

®.

204

Sa^enbrfi^I . .

*U.

70

8a(!^entt)tefe ....

D.

70

Sabin, $5aum))Ia^ iti ber

«e.

196

9aif>la(i), an ber

äBombr.

63

gaiblac^^Ibe ....

. ©ombr.

ti

gaißlac^SOcrg

. ®.

II

?aibla(!^breite ....

91.

7. 63

8ami)ert5n}etler

SB.

191

gänbcrn, in ben .

©oir.

32

ganbftrage, an ber

D., SBombr.

201

Sangen, im ....

SK.

87

Sfinge, auf ber ...

@.

n

Sangadfer

«öf., ©erg., SB.

ff

gangetfacfer ....

. ©erg.

ff

Sangl^Ibe

. ©., O.

tt

8angcnberg§olj

U.

n

Sängenberg ....

% U.

n

8angenIo(!^ ....

. a

it

S&ngenmood ....

«., U., 5».

tt

Sangenf(!^Iatt ....

. o.

tt

Sangenweg ....

«e.

87. 202

8angcn»eg, am .

«e., £)., a».

87. 202

Sangtoiefe

SKtl^.

87

Sanirain ....

. . . ©.

Sdrc^en^eim . . . .

«e. 171. 182

Sattenweiler

. a.

191

Saubeggen . . . . .

«e.

150

Sauöbfl^I

. a».

323

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^1

Ji-

Qaufenbe Siffet Jm »terten Onminbe. 9B<r}ei(«ni|.

8ebetncn, in bet

. §oir.

33. 224

! * 8c(^felb, im

. u.

8e^n, ju . . .

©., ^oir.

213

Se^enotfer

. U.

ff

8e^cn6etg

§oit.

11

Se^en^olj

a»t^.

tt

8el^«o<fet

3lßom6r.

57

Se^tnbergmooä

ffiombr.

ff

Se^m^oli

ißJombt.

tl

Seimen, auf bet .

©., ©ombr., $erg.

58

^eimader

C>v aw., m., U.

ff

8eimgru6e . . . .

SR., O., $erg., §oit.

ff

8cimgni6o(tet

R

ff

Seim^olj

C>erg.

ff

?eim^oIj«tfet

SKt^.

n

Setmfteig

©erg.

n

8eim»oicfe

S>erg.

n

JeimnjieSlc

©.

n

gengaft

iD2t^.

195

Seuchen, im, Srü^l

«e.

177

8cr(^en5erg

§oit., U.

n

2txiftn^oli

^erg.

II

8eT(^enmfl^(e

§erg.l77.196

?er(^entobel

$crg.

177

2ttiftntotM

5«.

II

SeftetS« unb übntxsaätx

«e.

Setten, am .

§oir.

69

8etten6a(!^

«öf.

ff

8efee

§oit.

215

8efee, auf bet

^oir.

n

8e^taben

93., §oir.

tf

8epnble

Öoit.

tt

!* 8ic5träger, im

§olt.

1* 8iebrofen, im

S«.

8inbbfl^r

@.

172

8inbenbü^l

ae., ©.

tt

Sinben^of

^oit.

tt

Sinbcnt^l

am^.

tt

8o(^ . . . .

«B.

34

8o(§, im ...

@.

tt

2öäjtxn, in ben .

aRt^.

tt

8o(^etpeig

©.

8o^affe . . . .

. . . . ©.

151

So^^eiile

. aBt^.

tt

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n

4-

^orenimu^Igut

Dotter, im

Sütfenipiefe

Sufttobel

Sttfttobcll^olj

aßatenmoos SDJaier^crlben SDJaier^Ibe aßaterdbeet Sßänbleglo^oder anangen, im SKangengaffe, ait ber äßangmegmcrd, C^offtatt be^ 3)2antilt^en, im

9}2arten^cim . 3RatteSgetoenb

Wilaxün^bttt . anoTttnSbtfi^t SD2aYttndO»d^Q(Ier ÜRQuer, auf ber aOtauetn; in ben SDtauferiviefe im Ü6ermoo$ aOtelc^enactev . ane^lfad, im

SD{ergelS^aIbe (aRfirgel^albe) Wlt^mtxaStx äRegmeT^adet äRegmerS^Tunnen SRegmeTd^lbe . SOtegmet^tpeuict aRegmerdtDtefe aWegncracfer

(Bemeinbc

Qaufenb« Siffer im »icTten

^Ott.

195

U.

151

S3J.

151

©ombr.

©ombt.

«c.

194. 196

».

194

§oir.

©.

®.

mt\).

. mti).

©.

158

©.

194

93.

tt

U.

it

Sontbt.

. §oir.

195

^oir.

U.

189

. ^.

213

. Wlti}.

222

»e.

182.222

U.

194

§0«.

U.

194

§oit.

II

. $•

II

. «c.

186

D.

II

. «>.

@.

5«.

196.38

§oit.

60

ffiomör.

213

SBöf.

194

Xßombr. SBombi;.

. U.

tr

21»

m.

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Saufenbe B'iffcT <«M* im toierten

a^* Qkmeinbe. Sersei^nig.

3Retfer, im |>. 195

a»cftlcr« ©.

3»etfer8ö[(]^ O.

am^tegatten S. 194

SKtc^ang« ^crg. 195

aRtetftngert^or, am ^erg. 2

JWitteladfer »öf. ,,

ümttdH 9t

aßittcirctttc D. ,,

SBlttdfec 3». 76.

SKittcn 2R.

2ßittcnba(^ 2Ä.

2ßittcnbtt(i ®. ,,

aKttterbctg^ im 2R.

SDWttmctttc C>., a».

iDIoden, im «c.

SOtoUadrer SB.

muun mni.

SDloKenbergetadret SS. 2

STOoIIcnbetg ^erg.

aRoUooT^ile SB.

SKoöen^oIa ©.

Srooönricfe «5.

iDloo« «c. 71

2ßoo«, im ( Cwrg., a«., !>.,»., O.,/

3»oo«, ba« ( ®v &otr., ffiomtt., ffi. l '^

3»oo«adfer ffi.

aßoodanger ... ^oit.

aRociSergett §crg.

aWoodla^en Säl 70

aWooSwiefe ffi. 71

aWorajl^oIj SBombr.

aWofecn, am U. 195

aßo)a^ 9i.

aRojad^et^Ibe 81.

BKflHctt O.

anfiele a». 196

aRfi^Igatten SBombr. ,,

awfi^i^oij u.

aßfl^Ifc^Iatt ®. ff

aJJänc^^of ».217

a»flna a».

aRunjer, im $5.

aROns^tttii a».

XXVIL 6b

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u

Üauitnit Siffet ^A im »texten

gU. flkmrittke. »ateUittlb.

gnftna^of a».

aRutoi^^olj o. 72

aKutac^ttwlb D.

aßutten (ÜÄut^en) «BomW. 195

aWutter^oIj ©o»W.

5Raai«o(rer U. 194

SReutenadw 8<-

SReu6tU(| ^fl. 102

5Reufafe 83., 2». >,

5Rtebet^att8 W. 49. 183

5RteIe, im ffi. 176

«RonnenM U. -217

SRonnenb»^ U.

9lonnenbfi]^l U,

gionnen^otn 9?. 86. 217

92ot^ma^ltna^I))I5«Ie ^erg. 196

5Ru6w^lbenmoo8 ®.

5ßtt66aura I». 170

5ßüfecrbtu(f ©erg.

5Rütcn]&oIj ©etfl.

tt, im ^.188

Obcrtü^I O. 8

Obereggeiirentc ®. rr

Dbcrfotp W* ?f

Dbctl^of Ä- V

Obctiolj C^tg. ^,

Dbet^ola ffiombt., ^(*fl. »,

Dbetmoo« ®. f;

ObctSfc!^ O., ^fl. 104. 7r

!* Obcttcttnatt ...... £). 7,

DbcttengetÄWclIct .... £). ä9i.

Obcttcutt «. 96. 7,

Dbcneutcacfer äWt^.

Oöctretttc^ola .....•• aWt^.

Obenlcb O. 78.

Dbcnö^tenbad^ ®.

Obctfd^tott ffiomi&r.

Obcr[tTi(!§«tiett D-

n tt

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76

iff«

A^ int tiicttcn

@< «eiaeinbe. Settefa^nifi.

ObftttteW ^fl, 2

Pcben, inifx 9[e. 133

Oebotf« 8t

Oebrafi^Ie «e. 133. 196

£)(pit U. 128

OelH «e. 146

SMftomp^oint SDh^.

OelnHefe O.

OeW (f. Ott« (Ef(fi) ) ®' »*'^-' «»•' «»"8' ^" ®' ( 104

Oefd^tfer §etfl.

S)ef(^to«a €>• »»

Oef<l^(adet U.

OeWte ^fl.

Oef*I»tefe U.

£)(8etina4«p« ^cai» iD2. 196

Ofter^olj ^«fl. 2

Oper^olattleß |>«:fl. 136.

OJ^ettoiefe ®.

Ottetflfifre Ä 177

Ottetwtl^« ffi.

^.

^ittenM^ S3.

^roMe« ©oit., 5R., O., 81, jBomfe. 177

1ß9Tabie«a(top mt^.

foiabiesnpoSttiefe iDhi

^tet«6«et «e. 194

?«ttllt (f. fJoiiB*)

^fabadec ^oit. 113

?fat»iefe «e.

Raffen, int |>ott. j 218

Waffenbeta fßl. \?

M«"noo« a, 9». I

^«nnen^citbe fßi.

^VtSfcaa U. 218

$far«et«^^I $otr.

?faw^oIab|l^ a».

WnffevSmoodtiHefe U. 104

9f(nning«a((e¥ %t. 213a

^fetmingdsAtt %e.

W«fl«t «e. 194

WjftfH 2R.

^Ut^bect U. 36

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76

Sottfetibe BifTer <«M in toierten

9^* Qkmeinbe. SScrteu^nig.

traten, im 81. 175

^''^^ , . !&%?'^'S;,:'^,:i '«-

^ointtoW «Bombt.

^opptUMi^l ©omöt. 194

^opptUSfmttttati fBombt.

?oftH S». 196

IJwtifletet «dfet m^. 119

^raffet (f. ^roffel)

^tdtotf« 8.

^effe . U. 142

Mene* ^ck.

IJtUpmDfiiW I^g. 218

?toffet, titt aß.

^ufoettobel (f. Q^enäbergtobeQ ... Si. 196

Kummet, im «e. 177

OaW, im ^.176

aiaitt SDl, 9?., U. 114

9iain^att9 !U.

fltttttl, im 9}. 88

9iau(^ (&n6Iail(ct) 9öf.

9l5u^, im ©tgm. 134

9lauf(^, im SOI. 195

Waugbtfldte §.

9iouf en, auf bet ^., U,

Sbuigenbeet U.

9bm|gtaben ^.

9ie6^albc ....... SL 142

ateselt^tet, im . . S3.

9lesen»(i^e« SB.

We^betfl «e. 177

Steinen, in btn SR. 223

Äe^nen^ölale SR.

We^nenpteffe SW.

Siel^enenttiefe SR.

«e^Iingd SB. 195

Sterling«, im SB.

«eifejfen, im 8.

Stcit^erfelb 9L

SteitieimwiSfd^ 9L

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77

'S*-

9tfngoId(9IengoItd)]6ers 9lengoId6fi^I (f. auäi SKngoI) {Rennerle . Keußen, in ber {Reutin

2ß., SR., 5R., «e., O., 83., @. «e., 3«., SR., a»t$

{Reute (SReutt) .

SReutele

{Reuteadter

»eutebfl^I

iReute^oIi .

Sleutenen, auf ber

iReutenen (9leuttnen)

SReutenmfil^Ie

{Reutetdmood

SR^dne, auf ber

Stic^tiDeg, am

SRtdFenbad^ .

«teb

ttiebetdba<9

Sttebet^bad^, am

«Heble, im

JRiebfurt

SRieb^oIbe

iRieb^oIa

{Riebtueg

SRiegel^oIa

9Iiege0ud(e

{Riegeltmefe

{Riegen, im

fltiefd^engotten, im

9tt99<t(^)^^i<>f^n

9Hgga(T)td^ofe¥^Ibe

iRingotereute

SRingoIdreutenoeg

SRingelftein

{Ri))))elftein

SUttme^erdfrerg

{Roggenteutl^

{Rol^rad^

{Ro^tanget

9io§t6tfi§I

, U,

Sattfenbe Atlfer im toierten (akmeinbe. Ser|ei^ni6

^oir., 93.

«e.

93., 5R.

JR. 96

«B., 93üf.

Öv Öetg.

., fflombr.

JR.

SBombt.

SRt^., m.

2».

©ombt. 96. 196

©etg. 5R.

93. . 93. ^oit.

SBom6r.

93öf.

. 93öf.

O., @.

ffi.

a»t^., ®.

föombt.

a».

202

88a

73

73 68. 73

ff 115

194 U. 184. 195 U. 2

».

91. €>ott.

194 2

194

74

. SB. ©erg.

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78

Simfctite Siff^ 8%. Qkmeinbe. eerieic^nig.

JRoM^^Iatt ©etfl. 74

«omönncfc ^ $.221

Im Ül&ennooiS $. ,,

Woffen, 6ci ben 2»., ^olr. 177

«offen (Wcttßen), 6el bet ©.

WoMer ©ftg. 177

gtot^immel ^erg., 93.

Woffcn^ola SD.

«offenwei^ratfer ^erg.

{ftoffenwteft f)crg.

WoglodJ @.

«ogpoint e., W^mbt. ,,

Wogwclbe 9t.

Stogweib^point Sßombr.

{Rogiotefe ^g.

9loi»tedad(et 8t.

«otwinlel C), K.

Soften, in ber föombt.

gtot^en, im S. 05

«öt^enba^ im ,91. ^

8iot^enbTU««ey f>erg. ^

«ot^of U.

Wot^l&o^ ®. ,,

Mot^Iteui ®. ^

«ot^enmood «. ,,

«ot^nfd^Iatt £). ^

{Rot^wtefe @. ^

Stot^enmorte^fdb U. 194

gtutfenodtet 9Bom6r.

iRu))oI) ^rg. 195

»ui)0ljetaf<5 ^g. 2

Stupo^wtefe ...... ^tg. 194

«uegenmtefe SBombr. ,,

»uejenbetg i^etg. .87

«uegenbergadtet ®, ^

Stuejenbetgtobel |>erg.

fiütffidtt @.

{Rut^toiefe @.

©ad, im ©.38

I* Saffriondgiit 8t., $otr. 194

©ägenacfer O. 39

@figenba<9 SSf. ^

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iJauf^nbe Biffer

^ r. im toierten

d^* wemdnbe. Scxaeic^nig.

^figentincfe ...<;.. O. 39

!• ©oljbutflcrflut 5R. 194

©anb §. 61

©anböid^cl «.

©cmbbfl^l «8f., ^erg., ©. ,,

©otagättlc 31.

©aum^ola ^erg. 203

©äure, auf bet O. 130

©otttfldfen JBöf., »L 36. 177

©autcrö D. 196

©QUterdl&oI) O. 194

©auterdbru^I Sof. ,,

©auterdmood £3* ^f

@<(abentt}tefe |)etg.

©d^&c^ele^oli ÜRt^. 152

©4&(^Ie, im i»., It ,,

©d^ac^en ^ott. ,,

©^($en, im ... . £)oir., 9}., U., ^rg. t,

©4a<^^en, auf 9i ^,

©ij^ac^eul^ol} SBombt.

©d^o^emvlefe $)oir. ,,

©cl^d^enlfiubem, in ben ^ott. ,^

©(^äfcT^albc ©.177

©ijaf^Ibc W., a». V

©d^atrmooiS ^erg.

eäföxit, im «t. 41

l*©<^t}M^I a

r©(^^oia O.

©(^etb^I ».

.!?r. •.•.•,•. ■.«'■.fr «

©(^eggieret, im ^r. 196

®^eibe 9t. 40

©<!^cibe, in bet . O., % Söf., ©., «., a, ©., ©fit.

©c^ribenatfet fOltif. ^

©d^eibengemnb 9K. ^

©d^eiben^ot} SB5f., ®.

©d^eibenliH^ . . ^ . * . .^. ^

©(^ben))lfi0e 91. ,^

©<§eibeuoeiIet ^erg. 191

©4etben»dl€¥mood ^etg. S

©(!^eibgtabeK ^. 203

^türnfKom^Mfil ©.194

©(^(Ienbaum«»iefe ©. ,,

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66

@(l^ein))ett^ot

®($erer, im

I* ©(^ettocggcn, im

©^cubcet

@$eu$en, im

@(^eu($enbeet

@<i^te(e, im

@(^i(b, im

©d^illerd

@(!^it(cTiS, bei

@(!^tnberlo(!^

@(^inbermooSn)tefe

®(^ingi$5eet

©d^Iott, im

©(^lattader

®(!^(attenmoo$ .

©d^lätter, im

®(!^Iattetd5rü^I

@(!^Iattgra6cn

®(i^lattu)iefe

©(^tauenbcrg

©(^lauenmood

©^legelbfi^I

©c^Ieife, an ber

©c^logadet

©c^Iogbeet

®(^Io§gta6en)}oint ©(^tog^albe ©d^lögle, beim ©^melgengartle @(^mibling, im @(^mib(ingeT, im ©(^mittUdtmefe ®(^ne(tenbu(!^ ©^nedCenminlel

©(l^neebevg^albe (ober Xuguftim ®(^neibba(!^felb ©<!^nc(Ibrü^I « ©c^nedgattet ©(^ne^er, im

@(^0nauetader

Sttufcnbc Stffgg tni toicttnt Oemeinbe. Ser|et(^ntg.

er^albi

5ß.

. 31.

«e.

U.

U.

5R.

©oir.

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D., ©., SK., U. 91.

195

177

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195

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196

195 75

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195 194 75

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43

ff

194 44

O.

u.

o.

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. ©oit. ©., ffiombt. 187. 214

SBombt.

O- f, n

o. u.

ae.

U. ©öf.

Digitized by

195 194 177

194 107 195 125 2

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öl

®(^önc, He, im gr^rft

@($onen6Tunnen

©(i^öngarten

Sc^oncrgattcn

©(^onergctt

©d^dngrunb

@(&opf))otntimefe

@(!^oppen, im

©d^oten, im

®d^arenpQ)eIe

©d^orcnl^oli

@(|orenmood

©(^oriögarten

©djrctfelberg

©d^tedtlenberg

©d^retber, im

©i^eier, im

©d^ul^mad^eracter

©c^upperdgaffenöf^

®(^u))perSöfd^

©(!^u|^ptd, auf bet

©c^iDabetlc^oder

©(l^ioanb

©(^tvanb, in ber

©d^nxinbkDeg

©(J^tDarjenberg

©(^marjenfee

©<]6ii7äT}enbrü§I

©d^tienteute

©(^»fitierbräde

©d^koa^en

©d^nxi^nloc^

©d^webetdbeet

©d^webi^l^of

©(^mnbe

©d^toenberadFet

©d^toeftetberg

©(^mftembetg, am

©ee, am

©ee, im langen -

©ee^enurtefe

XXVII,

* tut toicirtcit

Oenteinbe. fBetitUnAi

«e.

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«e. U.

©.

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, Sombt., ^tg. fßombr. SBombr.

SBombt.

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U.

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95

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205a 195

194 99

63 76

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82

®ttit, in ber

@tmatm, int

Scerettetswiefe

©eintnau

(Selmnaucrberg

€elmnanci6rfl^(

@elmnauetöf^

©enftenan

Senftenauetadev

@cppentomS6eet

©tebet^Ibe @ie6ma(§et ©ied^en, int ©ie^nbad^ ©iec^cngatten

©tec^gaffe

©icgelader

©igntatSjell

Qimmixin^

@tmti6u^

©ijctengättle

©iftengatten

©omntergut

©ontnier, int

©onnen^albe

©onnenblid

©onnenM^l

©onnengut

©otger«

©orgcTd, im

©pa^nioinlel

©pec^tenadet

©pednten^ol)

©))etl, in bet

©)>ieglet

®pteIerö))oint

©1)teI^ofn«6Tfl^t

©)rieI^ofetS)}oint

©pital^lbe

©pitalmfi^Ie ©ipil, im .

Sotifenbe Ql^ im Mnten Qlemeinbc SBtttMinli.

«e. 195 ant^. 194 125 u. öot 194

«>•

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3».

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u, a».

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§oit. §oit. €>otr.

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«e., O., 5«. «e. «e. §oir. O. «e.

§oit. ©öf.

U. . U.

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177

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196.

89

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^

®ptt6uT9

@))t^in]it

eporcr, im

Stäbelcmood

@tabeIpoint

©tabtgtabcn

@toj)fcnbcrg

©täuben, im

@taubad)

©taubac^det

©tauben, in ber

©taufeneru^ej}

©tcffenreute

©teg, am Irummen

©tegmfi^te

©teig

©teig, auf ber

©teigadFer

©teigetlot^

©tcin

©teinbru<9felb

©teinbtud^ol}

©teinenbrud, an ber

©teinbrud^ unb g^dt^orader

©teinbrudfelb

@teinenbru<tpla4

©teinegg

©teinenadFer

©teinenberg

©teinet, auf ber

©teinl^ol)

©telje

@tel)enader

©teljenbrud

©tetter, im

©tiegeHo^

©tierer, im

©tterioiefe

©tift^ofgut

©ttftioiefe

etcda^f auf

8attfente Biffer im toierten

)oir.

. 91., %t

£>.,

89

195

187a 216a

77 154

2

194

OciiKinb«.

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3Bomf)T. . ü».

U.

^. 196. 199

*e- »r t, 9i.45u.20O So., C>., «., ©.

o. a».

O. 62. 205 U. U., mtff. 197

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f>crä. 107. U. 197

®.

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. SB.

n

195 116 177

tt

217 101

Digitized by

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Ü

©todadFer

@todatd6fi^I

©todatöbül^I, aufm

@i&im, in ben

©todenbfi^I

@todentt)etIer

©tödledberg

©todtotefe

@toffeIeiSadFer

@tSpptk, am

©totd^ettneft

©trangen, auf ben

@tta§e

©ttaugenbfil^I

©trougentariefe

©ttetteldftngen

©tteitetefingertobel

©tteunnefe

@tri<9enen, in ben

©tummenreute

@tummerget^oI}

©tu^enberg

©uIjenbeTg

@uI}enmoo!S

@ut)enmofet9fd^

©uljentotn

@fi§e, auf ber

©figtotefen^ol}

Qkmeinbe.

fflöf,

«öf.,

, fBm.it.

81.

«e., »öf.

£)., aßt^.

«e.

^erg.

©., »öf.

§otr.

«e.

Sottfenbc Siffet im kletttn Set}ti4ni|.

101

u.

SR. 8t 8t

SB.

8i., ^oit.

O. O.

o.

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o.

o.

194tt.„

ff

191 101

194

177

116a

201

Zavmäi 9., ^erg.

scannen, im SB.

3:annenl§of

Sonnenl^ol}

Xannenmood

Xannl^of

Xannl^ol}

2:an}enadFer

SlanittHefen

Z&\Sft

Xaft^enadFer

2:afd^enma(^e¥, im

Zd^ngarten

195 2

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177

ff

ff

ff

130

173

8iettttn

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^erg.

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^otr.

19

8t

It

fai(^.

8t

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fßltff.

^.195.196

^

Digitized by

C

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85

Sattfenbe Siffer Ott in biexten

^- Qte]iicinbe.«|8er|ei<^i6i

Saubenberg SB. 177

ZcmUnietif am 8., §otr.

I JEaubetget, au SB.

jEegermood ^erg., SSombr. 1

Jegemfee, am U. 63

Segernfeewei^et U.

Seflc ÜRt^. 46

ZtUmifoii aßti ,,

Ztütx^toxM a». 194

ZtmptMtx Jft.

2;engeIadFet 91.

Sieufeldlod^ 9». 222

Xeufctetotefc tt. ,,

Seufeldfd^ad^en ffiombt. ,r

I^l^of ©erg. 47

Jl^eiler, im SB.

I^iergorte« 91. 177

ST^ot 5». 48

Ibötadtcr D.

S^umctt ©.195

STicftöIjI ©erg. 49

Itcfwiefe ©erg.

Zoitl 933f., ©«)ir. 50

5Cobel «e., ©mr., ©., 93öf., STOt^., «., ©., ®.

Pöbele ©oir.

SSbelc «e., ©., ©olr., D., SKt^., »., ffi.

lobeladter «e., »5f., ©., ©.

5CobeIba<^ ©6f., ÜRt^.

Xobclegg ©5f. ,,

24)beIgortett @.

5CobeI^Ibe ©3f., »L

JCobelboIj «öf., äßt^-f JR- ff

lobelöfd^ ©öf.

STobctotefe ©öf., D.

5EobIer»eg 5». 2 ». ,,

Sobtcngoffe U. 223

24)btengSg[e «e.

Sobtett^öljle ffi. ,,

24)btfüatnger «tfer «.

Sorlel ©olr. 143

JEorleltteg O. ,,

lorleWefe O.

Zxaa^tUi ©erg.

Iretter, im «, 195

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66

Ottufcnbe ßiffer Off im Dierten

}gf* Oemeinbe. Ser}el(^m6

JEttBtebcet 83. 194

SEriffiß^of 85.

Zx\ppü^f im SB. 195

2:ri^>j)el8mooö 83. 194

Zxxmx, im 83. 195

Zxntxaii ^dt.

InitbUTs ©oir. 216

j^ummen (f. Vfnmtn)

^^

Ü6ete, in bei §. 2

Üöetmoo« §. ff

Unfäuberle C>- 78

Unterhatten, }u ^otr. 2

Unterbauem^ud ^erg. 183

Untet6e(^terdn)eilet U. 191

Unter6rSnbenader . . i . . üßt^. 98

Unter^of U. 2

Unterlege, ju 5R. 111

Unter^ola D. 149

Unteröfi!^ ©erg., D. 2

I* Unterteitnau U.

Unterrenger«»eiler U. 191

Unterreutinerfelb W. 12

Unterftric^enen D.

tH)j)eteberg^ol8 U.

SSeltcnlod^, im ^tg. 194

SSte^^of 5«. 177

SSte^weibe Ä.

SSijcbomö ©ofgut 5». 210

SBogel^erb ... 83., ©erg., ü»., O., U., ffiombr. 177

»ogcl^erbatfer ffiombr.

8}oge(^etbnnefe SBombr.

Sogeldgarten U. 194

»9gete«^Ibe D.

»ogIer«gärtle . ' U.

»ollling« ©erg. 195

SSarbcrgturtbreate ©erg. 2

aSorber^Ibe O. '„

85orber^aibe(e ÜRt^.

aSorberreutele SBombr.

«or^öß^ola a»t^. 222.

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87

föogneriSpoint föal^en, im XßQlb))otnt SEBoIfcT, im SSaltetiSberg, im

VioÜtxSffoli

%Saltxamnni)

ffialjer, im

SBaljreute

®onne

SBannen^oI}

£Bannenma(l^eriS6eet

SSannent^I

Xßannent^at

Sßäfc^e, 6ei ber

Safenbad^ SßafenmooiS SBafcnwiefe SBaffeTöurg SBaffetgatten aSatt, im SBcg, im langen Sßetbles^ola S93ei6ete6eet SSetbad^ SSeibader 93et§en, im «Beiden (ffiei^r) ffiei^er, am SBei^er, im X3ei^ermoodU)iefe SBei^eröfd^ SBeiiettobet

äBeinberg, im XBeingatten SBetgeni^beTg ®eigengarten, im fficitfeO) ffielf<9(anb ®eIf(^lettobeI ffielfer, im

©., ffi,

2ß,

«.,

Okmeinbe.

ViovOv.

S$om6r. ^oit.

U., O.

O., U.

. O.

§otr.

«e.

«e., ffi.

fß., asombt.

U.

91.

m. an.

, Wm!bt., mi).

u.

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He., m.

an.

, m-, €>etfl.

©.

«e.

©Ott.

»öf.

U.

©erg.

Saitftabe 8l|fec

im bietten

Setiet^nig.

194.196 195 146 195 194

n II II

195

51. 117

51

195.196

51

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196 129

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II 79

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80 202

174

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n tt It

m 81. 82 ^oir. 144

SB. 95

1 175 194 195

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88

Saufenbe 3iff^ ^mf im bterten

SV* (Semeinbe. 93eraei(^ni6.

ffiefen W. 192

ffiefen ©otr.

SBette ^erg., £). 80

SBettcnMI^I^oIj ^erg.

ffiettidmoo^ U. 194

©etttfcrftragc U. 2

©ibum ©ombT. 218

ffiibumodter ©erg.

ffiiefe mtfi.f »öf., SB., D. 130

ffiicdflcdt U. ,,

SBicSfletf U.

fötedPcdFen, im 91. ,,

SBtcdle S.

ffillbbetg ...... «B. 177

Sßtibenmooi» fOltf). 52a

SBinW O., SB. 52

ffiinterberg, im ©,2». 2

SBinterbergerdbrfl^I SR. 194

)B5intetne})i)eTadteT ©.

SBirt^öwiefc U. 194.196

SBi^igmänn 93of. 195

XBi^igmännbra^I 93öf.

mtixm, im ©oir. 82

SBö^le, im O.

«Boffcr^ unb !8J5^rj)lafc §.

SBoIfegg, auf bcr «e. 177

SBoIfcnadtcr ®.

ffiolfentü^l a».

ffiolfgangsberg ©erg. 194

SBotfrat^moo« fDl

ffioIf«M «e., O., ©. 177

ffiolfsgurgel ©erg. 21.

ffiolfd^g ü»t^., O., W.

SBoIfd^gbrud SBombr. ,,

SBoIfd^g^oIa mff., SBombr.

©olfö^weg ffiombr.

©oIf«^lben (ffiolf^lben) . . . M.

ffiolföreiite SB.

SBoIf«tmefe ®.

Sombred^td SBombr. 195

«Julien, am 855f.

SBu^rader 93. 82

ffitt^r^öljl »öf.

Surft, auf ber £>. 92

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89

SP.

Savfettbc 8>tft* im biestcit' Otemeintc. JBtTteU^nig.

®fifte

Sopfen, .

3el§entmooSwiefe

ae^entfteg

3e^tev, int

3eifert8»etler

3etfeTtöneUtrmood

m .

3<tren6a(^ 3tegel^aud 3tel, im 3teladet 3ielat3offe

3tei^«>ia

3il)felintefe . 3oI(er8tDiefe 3«fl» tw 3«9«*« 3üflle» ta 3finten, im

3wlngH QaAcUn, auf bet

^otr.

m.

U. ^oir.

91, @.

. ^erg.

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©.

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O.

He., 3R.

«e.

«e. ^oit.

135

195 221

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195

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2

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183 118

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n

194

94

tt

195 212

«» ♦»

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90

cntbaltcnb

bic XTameu t)er fed^3el]it (Bemeinben bes 2lmtsgeridjt5bc3trf5 Cinbau

unb ber biefe (Bcmeinben bilbenben ©rtfd^aften.

Jlefc^ac^.

Auf bcT aWauer.

(Sulenlod^.

^eimedteuttn.

^olbcteggen.

.^unbmeiler.

^mmenretc^.

ftloftcröof.

l^ngenmeg.

aßavten^etm.

iRcnnerle.

S^ßngrunb.

©enftcnau.

©orget«.

®))ttQlmfl^Ie.

©tegmfl^I.

@todatdbü§L

»obolj.

99ettnan.

S3tugga(^.

^oierOcrg.

SKeter^alben.

Wxitcnbüii.

9{iebet§6a(^.

Siaubenberg.

©öfcnrcutm.

(Sgg^atbeit.

^angnod^.

Xobel.

SBt^igm&nit.

SciferWireilet.

©ege. ^attnau. ^ngnau. ©clrnnau.

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91

|)ergen«weilcr. aitt«.

3]?o((enf)erg.

Dbet^olj.

ObeYnäfeen^ntd.

9{upoIg.

©(^cibenwcilcr.

StodeniocileT. Unternfl^enbrud.

SBoIfgang^betg.

f)otren.

SlHunnb.

»ab.

93clgrab.

£)egelftetn.

!Dennenmoo§.

(Ebnit.

2rtncgg.

@te6el6a(^.

®tebetotefe.

§mcrberg.

^olben.

ftflrienen.

?inbcn^of. @(^($en.

@(60ngarten.

<S$n>efteT6erg.

@immer6u$.

®})tcgIcT.

Zobel.

Ü£ö6ele.

föalttamdbut^.

ffict^et.

JLinban.

'^avxat^ann.

fDlaxxaifjann.

öeuren.

93u^en.

©tob.

8cnga^.

©(^retftcnberg. ©(^roarjenberg. ©^tparjenfce. ©tauba^.

Riffen.

äRitten.

aßtttenba(j^.

aßoodlac^en.

a)?ü^Ie.

9Ieuttnen.

©c^roanb.

SBaffctburg.

"gloitnenßom.

©ßerretfnau.

Dbcrreitnaii.

@i^eni9etler.

®olbf(^mtbdma^Ie.

®Teut^.

§ö^entcutt.

©ugelift.

^ummert^meUet.

i^attentDetler.

DbcrrengeTöioeUcr.

©QUterd.

@uI}enmood.

SßaltetiSberg.

"glettfin.

Steutin.

«d^brfide.

«m @ee. [«mfee.]

eietAe.

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92

@tunb. falben.

fBlnnSffiol

9tteber^aud.

Dber^of.

Dbencutc.

Stidenbac^.

©anbbtd^el.

®^ctbc.

©teig.

©todad^.

StTQugenbfi^L

©trcitefepngen.

j£annen§of.

S^onnent^I.

ffiefen.

©igmar^ieU. 93tefing$.

f)Uberi». Saiblad^dberg. ©d^Iad^terd. 2;§umen.

"glCnferreifnau.

Unteneitnott. Untet^SBed^tetiStoetter.

^nierreifnau.

©ürren.

(SggatötoeUer.

^örbola.

$0rbol}mü(le.

^ünenbad^.

9li(fatöl§ofeii ({RiggatiS^ofen).

Untcrrengctßweiler.

SBalterdberg.

XßetgcnSberg. Sggenioatt. ®rflbeld. Sampertöu)etler.

iRe^Itngd. SRot^Iteu}.

ffiilbberg.

Sßombred^tiS. Sbelgutt}. ebeltfe. Sngclt^.

^nbwetliS. ©ctgoft.

aileutenmü^Ie.

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dd

Drittes t>ev^eid}ni%,

ent^ttenb bie 5ttfammen9efe^ten (Dxts' unb ßlwmamcn, nad^ ben (SrunbtDÖrient georbnet

bet in biefem SSetieid^nifTe oovioininenben (StimbtoStter.

QdFet.

Petzen.

htobd.

ober.

- fotft

fceuj.

anget.

fiKt.

h^.

au.

gottcn.

lonb.

6a<9.

- Saffe.

loif.

ianl

flotter.

lutfe.

bau.

flemod^.

matt

bäum.

geri(^.

raottt.

beet.

gewönne.

moo«.

berg.

gewenb.

mfl^I.

beunb, f. potnt.

groben.

neft

Muf.

grübe.

- m-

btonb.

grunb.

phüt.

ftxüdf.

gurgel.

- plaii.

Btntf.

gut.

pofnt.

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N.

«>teffe-

toinnnt.

l^olbe.

rollt.

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5erb.

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^tmntel.

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-[Oft.

ef<*, f.8W.

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f(i^o(^eit.

fong.

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fi^tog.

felb.

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Petf.

toiij.

-fee.

ftange.

ftott.

fteg.

ftetg.

ftetn.

ftotf.

[trage.

ftube.

tog,

m.

tior.

tobet

tcriel.

trieb.

wölb.

tixitt

»eg.

tteib.

»etiler.

»eUer.

tpiefe.

»inb.

nnnW.

wu^r.

jeO.

8W.

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94

A. 3iifiiiiiiiieiigefe4(te Kameit.

aWit bem ®runb»otte adtcr.

aawtnbatfcr, «rgcn, «fpat^, «u, Sätfcn, ©aier, »afcj^e« (SBcf^i«), ©äumle«, ©ilbftotf, Sinfen (©titjcn), ©infentcut, Strfeii, SBranb, Srcitcn, ©rombcer^g, Sron*' nennneö, Sruber^ofer, 93uc^, S3u^l, Surgwic«, Suften, ©ämpflcö, Drctangel, ÜJunlcl, 6d, (Einfang, (Sinöb, (Slfen, (Smmerd, (Erget, (Stlac^, (Ef$, fallen, ^ättt^or, $Iu^, $o^rd, t^tofd^, gu^dtü^I, ©ätterled, ®e^ren, Georgen, ®erft, ®te6cl, ©ifeen, ®oggeö, ®oIbf(j^(i6en, Kraben, ®rog, ^ag, falben , ^an$))eteTle§, ^afen, ^etltgen^ ^erren, ^H\&, ©irltngö, ^ot^bränb, ^of, ^o^cn, ^o^tni&% §otn, ©ucb, Qätfcn, 3;atfcleö, ^gddberg, fto^eden, fieglet, fttld^, jttnbs, ftit^mied, Jtle6, finobel, Sobetled, fttetb^ mann«, ftteuj, Ätumm, Ruttctlod^, Sang, ßangedt, 8e^en, ?e^m, itm, Scimen^ols, Setmgrub, Hefter, ^o^, aßönbledlo^, il»artin«bu(!^, SReld^en, aßeßmer«, SRittcI, ÜRoQ, SKoBenbctgct, ÜKooö, SRajiö, Sficubcn, Dbctreute, Ob, Öf(^, £if(^el, ^arabtcö, $fab, Pfenning«, ?rct§, aicute, {Roß, Sloßcnwct^cr, Woßroic«, fllutfcn, JRuejcnberg, 8lutl&, ©ägen, ©Reiben, ®ä)latt, ©c^Io§, ©c^önauer, ©c^u^mat^cr, ©d^wabcrlo^, ©t^wenbcr, ©enftnaucr, ©iegcl, @pec!^tcn, ©pt|}, ©taubac^, ©tetg, ©tctncn, ©tctnbtudt, ©tcljcn, ©todt, ©toffcle«, iEanjcn, läft^cn, iCcmpcI, Menget, iC^or, ZoM, Unterbtänbcn, SSogcI* l^crb, ffictb, SBtbum, fflintcrueppcr, ffiolfcn, ffiu^r, 3tel, 3ugader.

aber. 3in bcn Sbtunnabcrn.

anget. Srcitenanger, Srü^l, ÄIcin, SKoo«, Ko^ranger.

au.

Settnau, ^attnau, ^engnau, Oberrcitnau, ©(!^0nau, ©eimnau, ©enftenau, UntcYYeitnau.

(SKe aä^t 92amen finb 3lamtn Don Drtf(!^aften).

bac^.

«Itenba(^, ©urrad), ®iebcl, Jammer, Rotten, ^^rcn, fiid^Ie, ftrcb«, ?etten, 9tonncn, ObcnBbrcn, Slttfen, JRicberS, Worten, IKöt^cn, ©ägcn, Siechen, lobelba^, ju Unterbac^en, S}a[enba$, SSoIf«, 3^^^<^n^^^*

banL ;^ ^fenbanl.

bau. guc^dbau.

bäum. Seim Stugbaum.

bcct.

Slmmanndbeet, Slutje^ent, SBfi^I, X)retangel, (Elbe(e, Slblet, $ranjen«, ISIutja^Iet, |)ag, falben, ^anftö, ^txxtn, Qätfen, ^otfti«, Qonafi, Äalferfi, Äöberie«, Ä^^WJ/ Äugete/

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95

Jturbtd, Surren, äßaters, aRartittd, ^eterd, $Ia|}Ie, Staugen, @d^eu, ®(!^cuc^en, ©i^tngtd, @(^Iog, ©d^webeliS, @e)7))entontd, 2;rt((t$, Sannenmac^erd, SBetbelöbeet.

6erg.

S(ntcnt§6erg, 93runn, 'Sia^^, Ü)iepoItö, !})arren, Sjgatö, Sagen, Smmat«, emmertd, Snten, t^tggen, (Srfinen, @^unlel$, ^eumannö, ^o4 $9^^t, ^oter, ^öll, ^u6erd, ;^o^Qnntö, Quarten, Sauden, ^xU, StianUrif ia\blai^, Sängen, i^e^en, Serc^en, SRitter, Tloüttt, Pfaffen, 9te^, 9lengoIt§ (9ltngoIt«), Sttttme^erd, Stueaen, @(^Iaucn, ©(^redel, ©(^ttKirjen, ^c^mefterßerg, @elmnauer, Staf)fen, ©teinen, ®töd(es, ©tufeen, @uljen, Glauben, Salterd, Sein, Seilend, SUb, SBinter, ffioifgangdberg.

blid. 3[m ©onnenbüd.

fcranb. gm ?Ut5ranb.

bru4

92eubru4

6ruÄ (brude).

%6^bxMt, SWfingerbrugg, O&er^ unb Unter-'Slufecu&rud, SRauB&rütfe, ©(i^warjer* 6rü(fe, ©teiiicnbrutf, ©teljcn&rucf, ffielf^l^agbrudt.

brü^I (6rfil, prfi^I, ))riel). Slmtdf(!^rei6erdbru^I, Söcfen, 93ar6tcrerd, g^ä^nbric^^, ^attnauer, ^erren, Jtarrerd,

ftird&cn, Äurti«, ?ad^en, gorengen«, aBortin«, Pfarrer«, koppele, JRo^r, ©auter«, @(!^e(Ien6auiu$, ©^latter^, ©$neU, ©(l^märjen, ©eimnauer, ©cpplid, ©ptel^oferd, Sinterbetgerd, föt$tgmSnn6rü^I.

Scmerten&oeTt^ ijl, b(^ loon ben borfle^enbeu f^lurnamen bie »enigflen eigent- liche Sufammenfe^ungeu fiitt). 2)ie tneißeit jeigcn tofe ooran gefe(}te ©enetioe bed (Sigentpmernamend. <S^(^on !6irtinget 9l(emannia II, @. 274, l^at barauf aufmetffam gemad^t.

brunnen. S)Qttenbrunnen, (Eben, Jtutten, Sßelmerd, 9iot§, ©(^önenbrunnen.

bud^.

a^, ©(afi, ©ruggac^er, ©unlel, ^oc^, SWitten, 9ionnen, ©c^nedten, ©immer, ©imri, SoUramdbuc^.

bü^I (bo^I, bol).

St^nbol, SBol^Ienbfil^I, Su(!^, SBuften, S)oftord, 3)orn, (Eid^, ^o^ren^ unb Sinben, ^nSf^, §abcrwie«, ^rtmann«, ^aupt, §o^, §ö^en, junger, Qnfel, ^figat«, fto^I^ tobel, Sau«, 8inb, SWfinj, iRonnen, Ober, Rauten, ^farr^olj, Kengier«, JRcngote, {Reute, ©anb, ©c^a^, ©c^eer, ©d^Iegel, ©(!^(o6, ©d^ön, ©onnen, ©todatd, ©toden, ©traugen, föolfenbu^l.

bürg, ©pife, Zxn% ffiafferburg.

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d^

grinegd, ^\tntd, ^otbeteggett, Saubeggen, $reffetted(, ©tetnegg, XoMtä, Ißolfegg.

ea ber filoOet^e.

etget, ctgett. Sßoofetget, @d^5itergett, £ait6erget?

fang. (Einfang.

felb.

%xxt&, &t, Stapl icäi, aßfil^e, 9leU^etmet, Slot^matted, @d^neib6a(^, @teinbrud^, Steinbtud, Untetreuttner, SBettfelb.

Obre, Unterßetfd^en.

Döcrforft

»Rcbfutt.

fletf.

fletf(!^ett. -fotft

ftttt.

garten.

aitgarten, Saunt, ^Ux^, 93rttnnen, Cd, ^ox% gunlen, (BaQudgSvtle, (Bra^atten, ^fen, ^enen, ^errfd^aftd, Reibet, ^^lob^^SrcIe, JtiU6ergartcn, ftinber, ftlaufen, ftraut, äßelnerdf SRid^te, ÜRü^I, SUefd^en, ©aragättle, ©d^melgen, 6(^öngarten, ©d^ffner,* ©d^ortd, ©ted^n, ©irrten, Za^en, 2:^tcr, Zobel, SSogete, SogIerdg5rt(e, Sßaffetgarten, SSein, Sßei^engatten. *@$dnergatten gel^ört hinauf )u etgert, ©d^önergct.

gaffe.

SBObgaffe, ®mnb, 8o^, SRangen, Otter, ©ied^, Xobten, gielatgaffe.

gatter.

gewadj.

geridjt.

gewänne.

©d^neOgatter. Xrmengemac^. Kuf bem ^od^gertd^t.

ftreujgettxinne.

gewenb. SRartedgewenb, ©d^eibengetoenb.

graben.

Sleid^, erü^I, Srunnen, (SxtitMt^, ftrebd, Se«, Vbm^, ©d^eib, ©4latt, ©tabt, Sttftgraben.

grnbe. Seintgmbe.

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91

gtünb. Sohlen, (Reifen, ©(^önfltunb.

flurgel. 3n ber Sßolfdgutflel.

gut.

(Etnobgut, ^ofmeiftergut, Stiebomd ^ofgut, ^unbtDetlergut, ftlofter, 2ottnim&% ^pftct, $fcnning3gütl, ©affrtangut, ©aljöurget, ©ommcr, ©onncn, ©tlft^ofgut.

^ag. (Brena, IBcIfiS^g. Qu Unterlege.

^albe.

«ugufttnct, 9a(^tnannd, esuerlingd, 93ttf, SSoboIier, Sdfen, Sud^, S3urg, Sugcn, S)aUen, !S>effertd, (Eben, Sggl^Iben, (Smettd^Ibe, (Eticd, ^tnlen, ®iebe(, ®rab, ^(j, $uge%r, ftir^, Slo^itx, ftnobel, 8atb(a(^, Sang, Wlaxtx, aßoier^alben, aRergel^albe, aße§merd, aRogac^er, Pfannen, Wi, 9iteb, {Rtggartd^ofer, @(]^o$en^Qlbe, @<^f, ®ifi^tx, ®($(o6, ©t^neeberg, ®(!^oren^&lbeIe, @ieber, ©onnen, ©pital, Zobel, Sdgeied, 93orber^ l^filbele, Sotber, Sßolf^lben.

^ols. 3m untern Sng^ald.

^auö.

Sompognie^ud, ^rauenl^äudle, ^trten^aud, ^ubev, iRieber, 9tatn, Unterbauetn, 3iegeI^QUd.

^eim.

San^^etut, aßartcn^tim.

^etb.

»ogel^etb.

Fimmel.

3in tnnetti Siog^imtnel.

]&of, ^ofen.

Seim Slmtd^öfle, im S)unIe(T)td^ofen, im ^etren^of, ftlofter, Stnben, aßorted, aßtttel, SDZanc^, anfing, Dber, Öl, ^ftjer, ^oft, Sliggatd^ofen, Stot^en^of, ©d^webtd, Xann, Sannen, S:^!, XtiUis, Unter, 93ie^, QtDiniffol

^inter^Sa, äJor^Sd^oI}.

- ^ol8.

fig)t, sabertd, «Itaffer, SaH ^^n^r 93ettler^ö(i(e, 93ödtt)ied^oIa, SSränbbfi^I, SrSnble, Sremenfc^a^en, SBuc^, Su^reute, SBurgwied, !£)oItord^9ISle, Sbnetl^olg, 6d, Sggr SggenUKitter, (Etc^, (Erget, (Ettcn, (Efpen, (Eulentobet, ^Ifenftabel, ^tnfen, grif<^^t, glu^, i^o^ren, ^ronmood, ^ud^dbfl^I, f^U(^iSgraben, @Srt, ®emeingrubenbfi^(, ®emein^ ^olaKe, ®emeinbet^eil, ®ereut, ®eri(^t^ftetn, ©ifeenioeUer, ®otte«ader, ^rogeggen, ®[Sng, ®ttrt, Jammer, ^afenader, ^eiDeIbeerfto<I, ^eiligen, .^eim, ^errfc^aftiS, ^inter, ^tnter^ f>Simt&, ^tntermood, $o(^bfl§(, ^olgbtrnbaum, ^ungerbfi^I, :^nfel, ^nfellad^en, :^unler, ftoplanet, ftoffler, fta^enfteig, Jtitdberg, ftleb, ftlo^etc^, ftnobel, ftö^ner, ftöntgd, ftrS^n, ftraut, ftrummbai^, Sangenberg, Se^en, iif)m, Uaiblac^, l^eim, Serc^en, Sö^Ie, Sufttobcl, XXVII. 7

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ancQ, anoOoor, aßoaen, aßoroj, ilH^I, aOhtra^ aßtttten, 92ö6en, Cüer, Cberteute^ot}, Öfter, 9te§enen, Keute, 9Ueb, 9MegeI, SRogen, 9lot^, @aum, @auterd, ©(^ad^en, @(^ä(^ele, ®(^t}/ ®(^t6en, ©(^oren, ©(^oenber, ©ied^en, ©pecfmen, ©pital, ©pi^, ©tein, ©tetn«* ixnd, ©tummerget^olg, ©ü|n)tefen, Sann, SeUen, STtef, STobet, Sobten, STrauf, Unter, Wpptüitxi, aSor^öQ, SBoUerd, SBannen, 3Bäf(^, S3et6Ie$, SEBettenbu^I, XBoIfd^g, Sßu^r, Seüer, Siel^olj.

l^orn. Stonnenl^om.

Sursbtobel. 9lot§Ireus.

SDtoodbd^en.

lanb.

(E[(^ISnber, ^nflanb, Se^ISnble, ©d^d^enlänber, SSelfd^tanb.

Sretten, ISrbmännletnS, (Eulen, fiö^ner, Sangen, 9tct, ©d^etben, ©(^tnber, ©^^ttKiften, ©tetger, ©ttegel, SEeufefe, SBeitenlot^.

lauj.

InobeL

Ireuj.

lad&e.

IttcTe.

Kn ber SKegellude.

marl.

Sei ber Gerid^tdmarl.

marlt.

3nt ®entetnmarlt.

moo«.

SWrfenmoo«, ©rac^, ©rfl^I, Dämpfle, !5)ennen, ©oppertStoeiler, SJunfel, ©flrren, (Engen, (Enjen, g^l§r, t!ri^en, joggen, $o^ren, $ron, (S^emeinbe, ®tc6el, (Brunbacfer, f)alben, f)&mmerltng3, f)enen, 3<>to6d, Sa^en, Sängen, Sefjmberg, So^, abtaten, iRu6er^ l^alben. Ober, Pfaffen, SReuterd, {Rotten, ©auterd, ©^an, ©(^eibenn^etler, ©(platten, ©<!^Iauen, ©(^cren, ©tSbele, ©ulgen, Siannen, Seger, Xrippels, Über, XBafen, ^ttA&, SBilben, SSoifratd, Qti\txt»mxltxmoo9.

mfl^t (Bolbfd^mibd, JÖb, {Renten, ©pitat, ©tegmfil^t.

neft ©tor^ennefi.

Siif.

Kfpen, Siegen, (Brunnen, (Egg, ^xnhn, ^tben, ^o^nreute, aße^Ierd, Ober, {Reit^etmer, Sbtpolaer, ©(!^u))))eriS, @(!§u|)))erdgaffen, ©eimnauer, ©uljenmoofer, ZoUl, Unter, föei^erfffc^.

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}fU\i,

$o(^6ü§I, fto^I, fttoten, Ütot^md^Ima^lpIBtte, Slo^v^Ia^^ Sofien, ®ttiften6rudr, XBoffer^ unb {Bö^r, 3enienjS))Ia6.

poitit.

atognTeib, ©(^loggraben, @))ielerd, ©piel^oferd, ©pift, ®tabe(, SBagnerd, SBa(b))omt

preffe. Ke^enenpreffe.

ratit.

%<Sii Sternen, 9u(^, t!ru<^d/ ^od^, San!, ©uljenratn.

tet(^. 3mmenrei(^.

reute (reuti, reutin).

KmmanniS, Stmer, 8(mor, Söfenreutiti, ^inlen, grlnfenreutele, ^etmeiSreuttn, ^It^ lingdreute, ^mteneutele, f)0(^, C^ö§en, ^S^eitteutiii, Qol), fto^Ieit, aßtl^t, SRitter, Oberegflcn, Ober, Wingol«, Woggen, ©(^warjen, ©teffen, Stummen, SBorberreutele, ä^orbergrunbreute, Sßaljreute, SBoIfäreute.

rieb. SKrlen, f)eu, ^mmen, Oberrieb.

rüden, ©aurflden.

- fad.

- fat-

fi^ai^ett.

f^tag.

^trlingdfad, Sße^Ifad.

(Sinfa^, 9leu]at

IEi(^, ^511, 2;eufeldf(^a(^en.

(£in|(^Iag, (Erbbeer[(^(ag.

f(^ratt. ^mmer, Sangen, aBü^l, Ober, Wo^y «ot^nfc^latt.

-fee. Xmfee, im 3Rittetfee, am 3:eger(n)fee.

ftall. Surg, (Erman, Stuftenftad

ftaiige. ^fiterftange, bei ber.

patt S)ed aSaiigme|tiier§ -C^of^tt.

V

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loo

Sel^ntpefl.

Petfl. SBiesen, Jammer, Seim, Sod^erftetg, ^ertenftetge.

ftetit. S)e3el, (Betid^tö, »tngel, 9tt))))elftetn.

ftotf. Km loeißen SBtIbftod.

[trage, fttäg. ^od^fttSg, Sanbfttaße, SBetdfetfitQte.

ftuBe. SBobftuBe.

- tag. Km ®fe{fentag.

t§aL Aned^ten, Stnben, SBamtent^l. ^m ftartl^al?

t^cr.

SBrfidFIedt^örle, (Erlac^t^or, ^ttt^or, ©i^enipetlert^or, @(^empert^or.

tobet

JBab, (gfpen, (BffenSberg, Serc^en, 8u[t, ^oint, ^ulöer, atueaettberget, ©tteitefö*» firtget, ffiet^er, SBelfd^lettcbel.

torlet Krmengemac^, ftonftanaer, Serd^en, ZtütxUoxM.

trieb. Ofterl^olatrteb.

»alb. (Sid^, $Kingna(!^er, fOlnxa^roaVo, (Etd^iD&Ibete.

»att. Sggenioatt.

»eg.

Stnöb, (Srübter, ^ol^I, ^uberd, ^unggarten, fttr(^, ftöpfen, Sangen, ^opptU^ bouern, 8li(^t, 9tteb, {Ringotereuter, @(^»anb, @taufener, Nobler, SCorfel, SBoIfd^agipeg.

»eib, »etbe. Kugentoeibe, ^fen, ftSIber, 9log, Sßie^meib.

»eiber. fL^pa^S), eal^n^ola, ^tt, ^um, S8Ub, Otter, SRegen, 2:eger(n)feett)ei]^r.

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101

toett, loctler. @ie^e im üicrten SScrjcid&mffc unter „^Bol^nftätten."

ttJicfe.

aita§, «mmann«, «nbcrlcS, »a*, 93artlmä, Slau, SBoS, Srad^, SBrcitcnbrü^I, SSrü^l, SSninnen, S3u4 S3ü^I, üDattcn, ©o^Ienncft, Dornad^, DretfontgS, Drctfpife, Dunfclmoos, ©f, (Eggen, (£i(^, ©(^ftodf, ©nfangfelb, ®nöb, CnberSwet^cr, (£rget, (Erlen, (Ernft, gättt^or (gelbt^or), glo^, gronmoo«, ®algen, ®atter, (S'^olter, (Semctnbs^ »ieSle, ©enterroiefe, ®icbel, ®ifeen, ®raben, ®iunbla(^roei§er, ®fc^fief, ®ut, §ag, ^eiligen, §ergct§, §erren, §oIj, §oIjpoint, §u6er, §ucb, ^ü^ner, §unb3, JJafobö, ftälbcr, ftaü, ftejfel, ÄinbS, Sirenen, ftlofter, Jlnoßel, ftreibmonnS, fturli«, iaö^tn, Sang, 8eim»iefe, 80^, ?ß^remoo5, gfidfen, SWaufer, SKeßmerö, SKott, SWoo«, Öt, Öfc^el, Öfter, ^arabiesmoos, $fot, ^feiffcrmoos, {»ebenen, tfiiegel, «om«, 9lo6, SRogen, {Rot^, Slupolj, atuegen, Slutl^, @ägen, ^ifaitn, ®(^a(j^en, ©(^ellenbaumS, ®(!^tnbermocd, ©c^Iatt, ©d^mittfiö, ©(^opfpoint, ©ee^alben, ©eereiter«, Spifc, @tier, ®ttft, ©tod, ©trauten, ©treu, Xani leufefe, lief, Zobtl, lorlel, SSogel^erb, ffiafen, ffiei^ermood, SBirt^«, aaSolfS, 3e^cntmoo«, 3ipfel, SoaerSroiefe.

totnb. Siaimnb.

»infel.

SUtag, SBu^enlod^, ®runb, ^angnet^, jtarpfen, 05er, ^riefter, 9tog, ©d^neifen, ©pa^eniDinfel.

»tt^t. SBei^eriDul^r.

acIL ®ut3et(, ©igmardiett.

iitl ^m ®euteinjiel.

B. mi}fm fieBilhete SRamen.

©ic^e im üicrten aSerjcicftntffe unter „©o^nftätten."

C. Stjferensierte 9liiiiieit.

S)aS 93eriet(i^nig ber }ufammenge|e|tcn 9!amen unterf(^etbet m(!^t }toif(^en einfad^ Sufammengefefcten unb bifferenjierten Ortsnamen; flnben fi(^ alfo unter ben mit bem ®runbn)orte acfer gebtlbeten ^tarnen fowo^I Sranbader a(S ^oc^^rfinbacfer unb UnterbrSnbenader.

3m golgenben wirb nun eine Wci^c t>on Ortsnamen jufammengefteDt, 6ei welchen bte SDifferenjierung bur(^ baS oorangefe^te weitere 93eftimmungSn)ort ober burA abjeftimft^c öilbung befonbers beutUc^ hervortritt. (Es ift ber ®egenfa6 Don oben unten, torn hinten, innen äugen, ber ba jumeift fid^ geltenb mac^t. SMe (Deutung ber 9iamen ift einfa(^. (Eine Dodftänbige Kufjä^Iung aller einfachen ober

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102

iufammensefetiten JDrtönamen, gu benen iene (BegenfS^ bifferenaterenb l^tnjutteten, tsAxit bte ilRfl^e ntd^t lohnen.

Ober Unter SKittel (ÜÄttter) ©inter. Ober STOittel Unterlo^wiefe. Ober Unter ~ aKittelrcute (ÜÄitter*' reute). Obere untere Ilefroiefe. Untere, mittlere |^ff. ^m Oberen, unteren ©(^en, Obered mittlere«, untere« ©ut^^olj. gm obem untern 2l\paäf, (Be»enb^ ^Uigenl^olg, ZtUtnfiolii im obern untern Surslnobel. ^m obern, untern, fftntnn ttrunb.

SSorber ^inter. »otber |>interf[ul^(fer. »crbere«, SBittlerc«, Wintere« Ofterl&clj, »orbere Wintere ^ist, {Rente. S$orbere, SRittlere, Wintere ^\paäi, ^aüaäi, ®e»enb, ®bnet^ota, ^riefieniHiifel.

^odj Unter. $o(^brSnba(fer, Unterbrfinbenader.

Snnen «oiten. 3n ber Innern äußern Weinen, innere äufere (Erget. ^m innem fiufiem (Einf&ngle, (Bmtni, C)\i)aitt.

»orber Unter. 3m üorbem untern ^ärlnj.

5)14 3)flnn.

IDidelbelebeet, !CünneIbeIebeet.

ffic^t }u unterf(^eiben r>on ber iDtffereniierung, mlift ben fc^on fertigen, au« ®runb^ unb 93eftimmung«n)ort gebilbeten 92amen inxä) ein xoAttxtS t)crangefle(Ite« 9eftimmung«tt7ort erweitert unb i^n baburci^ üon gletd^en unterfd^eibet, tft bie 3ufant^ menfe^ung eine« ®runbmort« mit einem felber lieber jufammengefe^ten SBefttmmung«^ loorte; fie ift einfa(!be gufammenfe^ung. ®o ift j. 9. 93orberf[u§a(fer f)tnterf[u^ ader bie SDifferenjierttng be« gufammengefe^ten 9}amen« g^u^der. gru<^«bu^Iader bagegen ift einfache 3uf<tntmenfe^ung, ba ni(^t einen 93fi^Iader t>on einem gleiten gu unterf<^ciben, fonbem einen Stder gu begeid^nen gilt, ber an ober auf bem ^nifi^ bü§t liegt.

-ipOO-

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103

Oerfud? einer fprad?Itc^en unb fad^Hd^en €rflärung

öer in bem erjlen Oerjeidjnijfe aufgefüljrten Xlamen.

(ITamenforfd^ung unb ZTamenleljre^*)

^eßerftc^f bev §intf^extxmq.

I. S^cU. 5KatflrB(5e »cr^tniffe.

A. Quantttät^oer^ältntffe.

B. QualttätSücr^ältniffe.

1. Sage.

a. Himmelsrichtung. Sage ju etnanber.

b. ^ö^t unb liefe. Sßerg unb SE^al. ©obengeftaftung.

c. Sobenbefc^affen^eit

d. 9Bad mit Sßaffer jufammenl^Sngt.

2. gorm. «uSbe^nung.

3. gatbe.

4. S3obenbctt)ad^fung. Sobenerjeugniffe. 3:$iere.

n. I^eil. 35er 2»eni(!& unb bie glur.

A. 3)ie glur im (gntfte^en. Sleuten unb ©(^»enben.

B. !J)te angebaute unb bemo^nte $(ur.

1. !X)er Xnbau im !{t(gemeinen.

2. ^er Xnbau im Sefonberen.

•) (ggli, ®cf4ic^te bcr gcogwp^. 9iaraen!unbc, 1886, @. 1, jlcttt atö ba8 3iel ber »iffenfcjjaft^ (ic^eti Bearbeitung ber OTtönamenmeU bie^^amentel^te ouf, b. 1^. bie (Stgrünbung ber in ber ißomentlatur »altenbcn ©efe^e. Htö bad n&((fte ^l^tittet l^ie^u erf^eint bie fpra4n(^e92amen« ertlfirung (pl^itotogifAe iRamenforf^ung) unb bie fa^ti^e, nac^ bem ÜRotive bet Benennung f^auenbe 9lantenertl&rung. 9ln biefer @telle fei ein fttr attemat auf Umotbd Unfleblungen unb SBanberungen, SRet^erd Ortsnamen bed ^antonS ^Mdt, BirtingeriS re^tiSr^einil^ed Slamannien, (gglid nomina propria unb uic^t gute^t BitlingerS pr&c^tige Slrbeit übet bie ^o^en^oSerifd^en Ottl)«, gtur- unb SSalbnamen (Waraonnia, ©b. I, II, IV, V, VI, VII, VIII, X, XIV) ]Jingc»iefett.

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104

a. {{(fertanb.

b. ©artenlanb.

c. ©icfe.

d. era(^Heaenbed Sanb.

e. aßetbetanb.

f. fficinbau. Obftbau. ßtäcwlnnung.

g. saSalb. öaumgrup^jen. Saumarten, h. ^ffanjen. Slumen ufro.

i. Spiere. Siagb. J^tcrl^attung. ©ic^jud^t. 3. ©ojtalcd Seben.

a. aßol^nftatten, ald fol^e bcjeic^net.

b. ©ejcicinung nat^ bcm (Srbauer ober ©epfeer.

1. SBoüc SUbungen.

2. Caipfen. («(^t (Sruppen).

c. 5«a(^ ber »irt^ft^aftltt^en SSenufeung. (3wfle^örtgfett ju beftimmten Oewerben, öerufen).

d. ®ege unb ©tege.

e. ©renje. fDlaxl

f. (Semeinbe*' unb genoffenfc^aftlid^e üBer^ättniffe.

g. ©erid^ts*» unb ^errft^aftöoer^dltniffe. h. SBefefttgungen. @(^Ioffer.

i- ftir(^lt(^e SSer^äUntjTfe. k. Xobtenbeftattung.

«rfter 9l)eiL

A. ttttanfifdts^Vecadrfnifff.

1. ©roßadfer; ©roßeggen^olj; Äteinanger; ©egcrmoos, legerfee, Si;eger(n)fee^ weiter (tegar = groß; anbere ftcUcn tegar ju fc^Iatt, fumpf).

B. ttttaCifäfs^VecadCfnifff.

2 a. (But^ol}, ©utotefe, 93öSiotefe, SoiSoted^oI}, im loilben üßoos ftel^e unten 5Wr- 52 a. 93gL ®(^0nQu, ©d^öngrunb, @(^Snbü^I, ©(^önenbrunnen.

a. f)tmmeUrt(^tung. Soge ju etnanber. ^Benennung üon anberen Orten hergenommen.

?. Dfter^ola, Ofter^olatrieb, Dftenoiefe. Qfm ©ommer, ©ommergut, ©tnter* berg. ©onnengut, ©onnenbä^I, ©onnen^albe.

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105

3fn bcr Ü5ere, Übermoos. 3ufammcnfeftungen mit bcn SBefttmmung«^ »örtcm: Ober, Unter, »orber, ^inter, Äußer, 3[nner, SKittel, SKitter, §ö^er. @te^e im britten SBerjetc^niffe unter SDifferengierung ; biefe Flamen aUe l^te^er audjufc^reiben, würbe ber SD?fi§e ni(!^t lohnen.

!X)ann 9tamen mie: Xltaffer^olg, Soboljer^lbe, (St^enu^eilerl^ola, ^ang^ nac^eruKiIb, ^in\)n f)albe, &xübUx SBeg, ftonftangertorfel, aRiefelingert^or, Ku^oljeröfc^, ©(^eibenwetlermood, ©d^önaueratfer, ©efmnauerberg, ©elmnauer^ brü^I, ©elmnaueröfd^, @enftenauerafer, @treiteIdfingerto6et. ftaä) l^ier finb nur 93eif))iele gegeben; bte (ErKarung ber 9!amen bietet feine ©d^ioierigfett.

b. ^6f)t unb 2;iefe. Serg unb 2:^al. SBobengeftaltung.

3. Stdnnnb, ju SlQoinb, ^(ttwinbader.

Tttr^tx, Dmn. D. Ät. 3üric6 bringt einen Ortsnamen ,,ttttettminbcu" bei, Den er aU „l^ocfigetegene ^Öfe, »o bie ffiinbe faufen", erltÄrt.

4. SBerg.

Serg, ^interm 93erg. im obern ®erg, Sergle.

3u[ammcnfefeungen mit bem ©runbroortc berg.

ffitnterberg *), (Sntenberg, ftau^n***) (ftu(^cn')berg, Äicnolböberg ftnb alte Benennungen. !Da| 93erg ni(^t immer auf 93obenerl^ebung, fonbern oft auf SSialb gu begießen ift, am 93obenfee oft ben felbft in ber Qbene gelegenen XBeinberg bebeutet, merft Stritnger in ben ^o^enjoK. Ortsnamen, SUamannta 93b. I, ®. 271, ©b. VI, ®. 136 an.

5. Slitf. 3m ©onnenblidf.

6. 93ogen. (93ebeutet Sinfattelung.)

3m Sogen.

7. Säreite (f)0(^ebenc).

«uf ber Sreite, ouf ber Saiblae^breite, Sreitenadfer, Sreitenanger, 93rettenbrü]^In)tefe, 93reitenIoc^. (— ) »rü§I f. unten 5Rr. 126.

8. mfil (530^1, 53oI, 93oa, Siegel).

am 93ü^I; auf bcm »ü^I; unterm 93fl^I; auf bem ^o^en ©fl§I, ©.; auf bem ft^onen 99ü§l; ber rau^c 93ü§I, ©.; 93i(^cl (Ortft^aft).

am Sohlen, Softer, a^enbol.

aSgl. bie Sufammenfc^ungen mit bem (Srunbworte bü^I unb 93fl^I ald 93efttmmung§tt7ort in ^Su^Iadfer, SBü^Ibeet, SBü^toiefe.

9. (Ebene.

(Ebnit; auf bem (Ebnit; im (Ebnit; auf ber (Ebnet. (Ebnet^olg. 10. (E(f, (Egg (oorfjjringenber 93crgf cfecnfel ; anbere erflären ed fattelförmigc ^od^ebene, bie nafenförmig gegen ein 5:^1 oerläuft).

an ber (Egg; auf ber Scf; auf bem (Etf; hinter ber (Egg. SSergl. bie gufammenfe^ungen mit bem (S(runbn)orte (Egg. (Edacfer, (Edt^olg, (Edfelb, (Ecfgarten (sicl), (Edmiefe. (Egg^ben, (Egg^olj, (Eggöfc^.

1) 16. 9^oDem6et 1277 f^enten Hbt iRnmo oon iRam^ein unb bet Jtont)ent 9on @tt. (Satten an bal) l^t. <8eijlfpital in Sinban (Sttter )n Sinterbetg. SBfiTb. @. 5.

2) ©ürbinget @. 70, Urtunbc »om 24, tUigu|l 1437.

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106

11. 3röö.

auf bem iä§en ^ö, ©erg. ^m ^aü.

12. g-elb. ®. aud& unten bei «cfer 9«r. 120.

3;m Untcrreuttncrfelb, im SReit^merfelb. gufammenfefeungen mit bem (Srunbworte gelb.

13. gtu^, abf(^üfftge ^Ibe. ®rtmm ffi. 93. lU, 1849.

auf ber grlu^, in ber grl«^. grlu^adfer, 2ftu^$olj.

14. grrei.

Qfm freien.

15. ®eISnbe.

Qm furjen ®clänb. M.

16. ®tebel.

am ®iebcl, auf bem (Siebet, im obern ®iebel, ^interm ®iebel. ®tebeladtet, ®itbtlf>aä), ®iebe{^albe, ®tebeImoo$, ®iebelmiefe, ®ie6el« n^iedgraben.

17. ®imi)fcl.

auf bem Tunben ®im))fel.

18. @toben, ®rube.

am rotl^en ®raben. 9t. ®ruba(^.

gufontmenfe^ungen mit ben ®runbn70rtern graben unb grübe.

®rabenadter, ®rabentt?iefe.

19. ®mnb.

3[m ®runb, im ®runble, im ®runbIo4; ®runb (Ortfc^aft«name). 3;m ®runb an ber SBanne. ßufammenfe^ungen mit bem ®runbtt}orte grunb. ®tunbadFermood, ®runbgaffe, ®runbminlel, ®runbIa(^U}ei$eni}iefe.

20. ®f(5Iief.

®f(^liefn)iefe. 3;m ®f(l§Iicf.

21. ®urgcl, Sergeinft^nitt.

^n ber SBolf5gurgel. (aud^ im §o^enjütter'f(i^en.)

22. f)albe.

§albe, bie ^albe, auf ber ^atbe, an ber f)albe, in ber ^cXit, f)alben, im fälbele, am fälbele, im falben, an ber ^Sn^cr ^Ibe.

Ortfc^aften: falben, (ggg^alben unb 93äuerUn(g)S§aIben. 3ufammenfe|ungen mit bem ®runbu)orte ^albe. f)albenadter, f)albenbeet, ^albenmood, ^olbenöfd^.

23. ^afö.

3m untern Sngl^ate.

24. ^ang.

^angnac^. ^ngnetdminfel. ®ie^e anä) ^r. 63.

25. ^ö^e.

auf ber ^ö^e, in ber f)ö^e, in ben ^c^emen (?). Sufammenfe^ungen mit bem Seftimmungdmorte ^oc^, 3. SB. ^o(^0u(^ ufu;,

26. ^0^1.

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27. ^öOc.

3n be( ^iü. «uf ber ^ötbfUattt. ^tnterl^öa. 93or^oa^ol3.

28. fiapf. Serg, üon bcm au$ man gopfen ober lapfeit, b. ]§. bte Umgebung 6ef(^auen tonn. Sirltngcr, «lam., S. I, 271.

3m Äopf, auf bem fta|)f, am fta|)f ju 8lidfcnba(i^. ftopffelb.

28. Stengel.

afm ftengel, O. Gebeutet ^ifjUmti, «o^rc.

8(u(^ Jtennel gefprixi^en. 9SgI. Jtennet6a^ 6et Sregenj.

©(^mib, ©(^toäb. ©. ©., ©. 309.

29. «effel.

3m Äcffel. Seffelwicfe.

30. ftnebel, Jtnobel. ^eroorragcnber ^U.

8(m, im ftnebel, auf bem Stnoiü, am, m äugern finobel. 99urgtnobeI, Surglnobel^olg.

finobeladfer, Anoi6etotefe, ftnobel^albe, finoM^ot).

31. $topl

Xuf bem ftöpfle.

32. Sanb.

afn ben 85nbem.

3ufammenfe|ungen mit bem ®runbmorte tanb.

©ie^e anäf unten bei «dfer ?Kr. 121.

33. 8e. (©flgel, cHvus.)

Qn ber Sebernen. ©oir.

34. 2oS).

ioäi, im 8o(5, in ben Söt^ern. 3ufammenfe^ungen mit bem ®runbn}orte loa), (£rbm8nnIein«Io(^ bei ©öfenreutin.*)

35. ^la^.

gufammenfe^ungen mit bem (S^runbrncrte pla^. ^lä^Iebeet

36. iBüffen.

©aurfitfen.

37. {Runfe.

Stoesenberg, Stueaenbergatfer, 9{uejenbergtobeL

38. ©adr. (EngeiS 2:^1 ol^ne XuiSmeg.

afm ©ad.

gm ^irling^fa«, im Sße^Ifa«.

39. ©äge.

©figenadfer, ©Sgenbod^, ©ägemviefe.

1) (Erbm&nnteiniSloc^ (boS iBoH fpric^t (S^xtm&ntHtSiloäi) x% fomeit tc^ fel^e, fein lotaftec« wäixffx gistname. 2>ie 9iau]^*{(^e Itarte oon 1626 1^: (£rtniaiinlo4 ^ql @<l^0ppnet, ©aaenbuc^ ber ba^r. Sonbe 1852/3. H. 8b., »r. 490.

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108

40. ®6^df>t.

Die ®(^ei6e, auf bcr ®d^i6c, in bcr ®(^ci6e, in bcr obcrn ©djctbe, 6ei ber ®(^ci6e.

gufammenfe^ungen mit bcm SBeftimmung^morte ®(^et6e.

41. @(^cre. ©pifcauslaufenbcr aSorfprung.

Qn, auf ber Stiere. Qfm Sd^ärle.

42. ©c^ilb.

3m, aufm ©t^ilb.

43. ®(§lau = nad^ Reiben ©eiten l^in fanft onfteigenb.

©ci^Iauenberg/) ©(^lauenmooS.

44. ©(^leife, ©c^Ieipfe.

An ber ©d^Ieife im ©ntenberg.

3uglei($ S3eäei(^nung für ®renjc. Sirlingcr, redjtör^. Älam., ©. 329. 44a. ©(^red. ©c^rid.

©(^retfelbcrg, ©(^redflenberg.

45. ©tetg.

©iel^c unten ©ege unb Stege.

46. Jette. Vertiefung.

Dottenwiefe. lette. Jetten^ola-

47. ^al

3ufammenfe^ungen mit bem ®runbU)orte t$a{. S^ar^of.

48. I^or.

9m Zt)ox, am 3ßte}Itnger X^or.

5i:^oradfer.

3ufammenfeftungen mit bem ®runbtt?orte tl^or.

©iel^e unten bei Sder unb fj^tb.

49. SEtefe.

Sief^öljl. Srtefn)te[e. ^tel^er 92ieber]§aud. 60. ZoM.

ZoUl [-= fränfif(^ ftünge] bebeutet Sergcinfc^nitt, eine SSetticfung, »eld^e bur(^ bad 93af[er, baS Don ber $ö^e jur Sitefe fliegt, auiSge^ö^It n7arben tft. S3ielfa(!^ Heiner Sinfd^nitt bur(^ bie SBeinberge, ber bur^ Sa($runfen gebilbet ift.^)

STobel, im Zoiti, auf bem Xobel, unter bem rotten j£obeI, Ziitk, im Xöbele, im obern Pöbele.

3ufammenfe6ungen mit bem @(runbn}orte tobet

3ufammenfe4ungen mit bem Seftimmungdivorte !£obeI.

loblerroeg = ©eg t>on ober gur Ortf(^aft lobel. 51. SBanne. ©. ouc^ unten 9lr. 117.

3[ttt ®runb an ber ©anne. ©annentl^at. 3»"^ obern SBannentbal. Sßannen^olj.

©ie^e unten bei Xnbau im S(ttgemeinen.

1) 2)ie 9laul^*f((e Staxtt l^at @4(au4en- ober @4leufenberg, n>ad bann gu @(ttcipfe gehören würbe.

2) 3u %oM vgt. ^irlinger SUmannia 8b. IV, @. 159 unb iRcc^tdrl^. 9(tamanttieQ @. 351 fotoie 8tt<! in ber Ulamannia 9b. X, @. 64 unb Saifhier bortfelbfl @. 65.

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l09

52. Sßtniel. 93on ^figeln ttmf<^Ioffenet ^lafe.

3m ffiinM.

3ufammenfet}ttngen mit bem (Stunbiuorte SSinlet.

c. 93oben6ef(^affen$ett

9iagemetite8. 52a. 93ö$nnefe, SoSmiedl^oIi, &nt^oii, ®uttptefe. ^m toilben fBloo».

53. Dflrt.

J)urren, ©urroc^bat^,^) SJfitrcnBerg, ©üncnmooö.

54. ^1$.

gfclfengrunb. g^^lf cnftabcj^olj .

55. f)ammer.

Jammer. 3^ Jammer, ^ammtxiü^f ^ammerl^olj, ^ammtx\i)latt, f)ammerfteig.

56. ^Qttc. ®. ©(^melier SB. 93. I, 1168: ©oben aus ©anb unb ÄicS fecfte^enb, mit »entger ttodener unb an ft^ beS^aI5 unfTU(^t5ater X)ammerbe (ebedt.

auf bcr ©arte.

57. 8e^m.

Sel^madfer, 8e§mbergmoos, Se^ml^olg.

58. 8etm.

«uf ber ?ciraen, auf bem ?eimcn, in ber untern Seimen. 3ufammenfe^ungen mit bem ©eftimmungdmorte Seim.

59. ?etten.

SmSetten. Settenbac^.

60. aWergel.

an ber STOergel^albe. an ber a»ilrgel^lbe.0

61. ©anb.

3m ©anb. ©anbbic^el. ©anbbfi^I.

62. ©tein.

auf ber ©teinet, STOt^nn. (au5 ©teinl^rt? Urfunben?) ©teinenader, ©tein^olj, ©teinegg, ©teinenberg, ©teinbruc^felb.

d. 2Bad mit QJaffer jufammen^&ngt.

63. aSott ben im Sejirle fi(^ finbenben ®eu}äffern erfd^einen: Der Sobenfee.

am ©ee, 5R. amfee, ». 3)er Degerfee.

am 2;eger(rt)fee, am iEeger(n)fce»ei]5cr. S)ie ad^.

S)er untere ©of an ber %ä). at^rain, ad^ratnmfii^Ie, ad^brfide, ad^point

1) @. unten 9lr. 148.

2) Urfunbe »om 24. «uguil 1437 {SBürbinger, 6. 70) ©treit jti)if*en bem Pfarrer ju 0t. @tep^n nnb bem @ttfte in Stnbau über ben Sel^enten an bem (foten, jtu^en unb WenoMbcrg, fourie an ber „WLXQt^oXtitn" am (Sntcnberg.

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lld

Die argen.

an ber Argen, «rgenatfer. Die Mblai) (SetMat^).

an ber Satb(a($. Satblad^Sfierg, Saiblad^^albe, ioxblai^bxtitt.

Die :i^ai6Ia(^ ^eigt auä) ^angnad^ (ogl. $Baffer6urger Urbar @. 7), ba^er in, an ber |)angna^. ©ielje 5Rr. 24.

am 93ad).

3ufammenfe^ungen mit bem (Srnnbtocrte l6o(&.

Sat^tt^iefe.

65. »infe.

3[m Sinjen, im Oberbingen, Sinfenadfer, fflinfenreutadfer.

66. Smnnen.

auf SSrunnac^. gm tiefen ©runnen. gn ben Srunnobem. Sronnen^ unedadfer.

3u[ammen|efeungen mit bem ®runbroorte brunncn. gufammeufe^ungen mit bem SBeftimmungiSn^orte 93runnen.

67. gletfc^en. SSaffergraben.

£)berflctf(j^en, Unterfletfc^en, oor bem glctfc^en ; alle brei in ber (Semcinbe ©eißenSberg.

5Ratfirli(^e ober militärif c^e gtef (^en ? SBgl. SBirlinger, xci)m\). aiam., ©.353.

68. 8rurt.

»Kebfurt. (— ) §arn.

@ie§e unten „^oxvxJ*

69. Snfel.

gnfelbü^I, gnfel^clg, ^nfettadJenMi-

70. iaäft.

^RooSlaäftn, Sa^enbrü^I, Sac^ennnefe.

(3[n ber innern, äugern Sachen, ©., fie^e unten Sßr. 204.)

71. ÜRooS.

SWooS, im SWoo«, im rotl^en ÜÄooS, im toilben ÜÄooS, ba« SKoo«. 3ufammenfe|ungen mit bem ®runbn)orte mooS. gufammenfe^ungen mit bem 93eftimmungiSmorte aßood.

72. STOurad^. (Sumpf.)

SRurac^^oI}, anurac^matb.

73. aiieb.

a[m {Rieb. Ob bem »Heb. gm SRicble. 3ufammenfe(}ungen mit bem ®runbn)orte rieb. aiiebfurt, SRiebl^atbe, «ieb^olj, »Kebweg.

74. 9io§r.

gm SRo^rad^.

3ufammenfe^ungen mit bem 8eftimmungiSU)orte 9tol^r.

75. ©d^Iatt. 93on fel^r beftrittener 93ebeutung.

SBgt. SBirlinger, aiam. ©b. I, @. 275. ©(^lammiger, mit ©infen beotad^fener Grunb.

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lii

Sufammenfe^ungen mit bem @runbtt70tte f(!^Iatt.

Swfammcnfefeungen mit bcm ScfttmmungSroorte ©(^(att.

Daüon ber ^crfonennamc: ©c^lattcr. @(^lattct§6rfi^I. 76. ©ec.

93aumpla^ im langen ©ee. ^m SKittelfee. ©ee^albenwiefe. 77- ©tto6e.

3m ©täuben, SBoboIj. D6 l^iel^er gehörig?

78. 3m Unfäubetlc (^ge).

79. SSJaffer.

SBofferturg, SBoffergorten.

80. Satt, SBette. (^urt, <Bä)Xommt.)

3mSBatt. üDte Selten. SBettenbfi^I^oIs. ^n ber untern Sette. (Sggcnaatt.O

81. Seiner.

Seilten (Seiner) ^oir.

am, im SBci^er. «m Heincn SBei^er. ^m Dorbern, obern, ^intern Seiner. 3ufammenfe|ungen mit bem ®runbioorte n^ei^er. 3u[ammen)et}ungen mit bem Seftimmung^morte Seiner.

82. Bnfft.

3m SBü^rte. 3m SBö^ren. SBaffer^ unb SBö^rpIafe. «uf bem SBei^er^ »u^r. Sul^radfer. Su^r^ö(gL

eirltnger, Slam. SB. I, ®. 274, mad^t auf bie Sid^tigfeit btefer alttn Sofferftauungen aufmerffam.

2. §form, ^xx^be^nnnq.

83. Stiege (ftrümmung).

Siegenöft^, ©iegenftcig.

84. ©reiangel.

S)reiange( im Sruggbu(^. 3^ S)reiangela(ler, S)retangete6eet. (— ) ©eieren. ©. unten bei Anbau im allgemeinen.

85. ^om. Sanbjunge in'S SHJaffer.

am, im, hinter bem ^orn. Slonnen^orn. .f)omadfer. 85a. Areuj.

ßreuaader, fireujbcet, Sreujgetoanne. SSgl. 9?r. 220. 85b. Krumme.

Arummaifer, ftrummba^^olj.

86. ftfirae.

auf ber fturjen. auf ber fifirgenen. 3m Sürgenen.

87. gange.

3m Songen. auf ber Sänge.

3ufammenfe^ungen mit bem SBeftimmung$n}orte ^ang.

88. Stanf.

3m {Rani.

1) ^Süttinger, @. 20, gibt (Urhsnbe 1?43) einen gof in (Sggenmart. 2>te '9ieaiff\^t Staxtt 09» 1626 l^at (Sggtnt9att.

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112

88a. aiitf.

9itdenbQ(^, ein in SStnbungen laufenbet 93ad^.

89. ©pt^.

gm ©ptft. ©tcifpifetotcfc.

3nfammcnfe^ungen mit bem ^ftimmunijdu^orte @))i^.

90. ©tcljc.

©telgenadfer. Sn ber ©telge. (©teljenacfer ift ein g^elb mit fpi^udlaufen^ bem (£nbe.) ©teljentoudf.

91. ©trit^.

gm ©tric^enen. gn ben ©trid^cnen. Oberftrid^enen, Untcrftric^enen.

92. ©nrft.

«nf ber ffiurft.

93. 3i})fel.

gm 3ipfel. 3i»)fer»ieic.

94. 3ug.

gn ben 3ügen. gm 3fi9le. gm obern 3U9. 3u9atfer.

8. ^axBe.

95. Slouwiefe Dunlelodfer, !t)unWbu(i^, SDunlelmooö, !DunIeImooS»iefc ®rfinenberg, grüne SBiefe im {Rotten, Kot^enmoos, im retten äßood, gtot^enbmnnen, SRot^^oI}, SRot^enfd^Iatt, Slot^freuj, 9Iot^en^of, Stöt^enba^, SRot^toiefe, rotten lobel, beim rotl^en Sorlel ©(^roarjenberg, ©(^nwrjeii' reute, ©(^ttxirjenfec, im ©djwarjcn SWooS, ©(^»ärjenbrü^l ffieifeenöberg, 9ßeifengarten.

4. ^o6enßen>ac^$ttng, ^obenexieuqnxffe. "^^iere.

^iel^r gel§ört Stted, roa^ mit ber natürlid^en ^ruc^tbarteit bed Sobend, Um urfprüngli(^en SBalbe unb ber ^eibe mit t^ren ^flanjen unb j^ieren angehört. Sud praltifc^en (Erwägungen tt)urbe bie IDarftettung mit ber ber btltiDterten $Iur unb ber bagu gel^örigen ^una unb ^loxa Derbunben.

3ioeiter SI)(tL Set aRenfd^ nnh ^ie ^lut.

A. Die iivLi im inffteKen. fteafen vM Sdimenden.

96. SReuten.

Ortf(^aftiSnamen: Sleuttn, ^öfenreutin, ^eimcSreutin, Oberreuttn, ^Sl^en^ reutin, ®reut^, Sleutenen,^) Sieutenmü^le.

gm SReuti, in, auf ber {Reute, in ber i^orbern, l^intem SReute, im Sieutete. gm ©reut^, ©ereutJ&oIa. [fc^weij. grüt, rüti = novellum.] gm {Reutinen, auf ber {Reutinen, auf ben Steutenen.

1) 9leutenen (9letttinen) l^eigt in tittet Urlunbe 00m 15. 3uni 1326 (Sftrb., @. 14) baS Keugeuute )U Segdßetn. ^e 9leuttnm fmb meijl lUmaibeQ,

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m

gufammenfe^uttgeit mit bem (Srunbmorte reute. 3u[ammcnfc^ungcn mit bem ©efttmmungSworte JReiite. %uf ^S^enreute. ^ö^enreuteöfd^.

97. ^ucn. [S^emate gereutete unb mieber mit SSalb angeflogene ©teile.]

gm ®'§au. ^m §auen.

aSflI. ^iegu SBitlinget, «lam., I ®. 269.

98. brennen.

auf bem Sranb. Qm «Itbranb. SBranbaier, Sranbbid^el^ola, ©raubte-' ^o\if ^od^bränooder unb Unterbränbenader.^)

99. ©d^ioenben.

®d^tt)anb; im ©d^wanb, in ber ®d6toanb; in ber ©d^wenbe. 3ufammenfc6ungen mit bem SBeftimmungSroorte.

100. ©engen.

®fäng^oIa.

101. ©lotfen.

Qtt bcn @töätn. Qm, auf ©totfad^. ©todatfer, ©totfwiefe. ©tödttesberg.

©todCer ^eigt bertenige, ber ben ©oben auSftodCt. ^äufig üorfommenber gamilieuname. Da^er: ©todfenweiler, ©todtersbü^I , ©todtatSbü^I, fall« nid^t in ©todCatd«» ober ©todertsba^l ein ocrfc^liffene« ©todC^artdbu^I ftedft.^)

102. 9tettbrud^, 9%eufa^.

gm gjeubrud^. gm 5Äeu[afe.

!Die öerfd^iebenen arten ber Sobenlultioierung toerben mcift in ber SBeife unterfd^ebcn, bag {Reuten bad Urbarmachen be§ 93oben§ unter föegna^me ber SurgeU ftddCe bebeutet unb fo ben ©egenfa^ }um ©c^ioenben btlbet, bei bem bie SßurjelftödCe nic^t aud bem SBoben herausgenommen, fonbern bie iBäume nur am ©oben abgehauen »erben unb ba« Übrige bem geucr überlaffen »irb.

©todt („in ben ©tödtcn" aud^ in ^o^enjottcrn) wirb oon Sirlinger, Ätcm. I, ©. 269, Ol« ber ^lafe beaeitl^nct, ber mit SBurjcIftödtcn gefaßter Säume bcfifet ift.

Sd mag l^ier bemerft merben, ba^ {Reuten unb ©d^n^enben nic^t nur Don ber am anfange ber Sultur fte^euDen X^ätigleit bc« ^Bauers, fonbern aud^ jur Sejeic^nung ))eriobifc^er SßalbauSftocfungen gebraucht n)irb.

S)er SSoQftänbigleit wegen fei noSf erwä^ut, bag t7on Sßanc^en aud^ ©d^Iatt ^ic^crgefteüt »irb, aU „Ort, an bem ein f)oIjf(^lag gefc^a^," unb bag (ggli aud^ in bem SäSorte Cbnit, bad er als „Derebnctcn", alfo burd^ ftunft jur Änfieblung tougtid^ gemalten SBoben erflärt, eine ^te^er gehörige äSegeid^nung fe^en toiti.

Qn {Renten, ©il^wenben, ^lenixui) [=- 9leugereute, novale, runcatura] ift fiber^aut>t 99irUnger, aiem. I, @. 272 unb {Rec^tsr^ein. aiem., ©. 347 folgenbe ju )9erglei(^en.

1) 8gt Obtt'- unb UttterMnbt in ^d^nioUtxn. Sirliui^et.

2) 2)te 9lauVf4e Staxtt oon 1626 l^at @to(fartöbfil^(. %{\o @to(f^att^ 6to(fn)atD wie auS €%ein^art (fter ©teiltet n>ir)>. ODer fttdt ein (Eigenname <&to((^arb ba^inter? ein folc^er in 9ef(l^o4 ober fonfl befannt?

XXVII. 8

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B. Die angeSaute unif BerooKnie Kuc.

1. ^ev ^nBan im ungemeinen.

103. ©euttbeO (^eunt, ^oint, »inbt, $tnt.)

^rtüatgrunbftüd.

«n ber ^oint, ^otnt am §au8, bte ^oint, üorbcrc, untere, l^interc ^oint, ^u«<)oint, ^ofader an ber ^oint ^tntcr bcn hinten. !Die beiben Pointen. $otntto6eI.

©a« ^ointle im alten firautgarten. ^euntle.

3ufammen[e^ungen mit bem ©runbtoorte pomt.

104. Sf^O (i&l]ätl\äf, aber bur^ge^enb ald Ö]($ mebergegeben.)

S)em @emeinbered^t unterßegenbed ®aaU u. SM erf elb. Streif elbertoirt^fc^aft I

3[m Öf^. 3[m Obern, mittlem, «einen &\ä). 3fm Oberöfd^.

Öf^fe- Sw Obern Öfd^Ie.

35ie brei Öfd^e [§erg., aWtl^ann., ©., SBombr.].

3ufittmenfe^ungen mit bem ®runbn7orte öfd^.

3ufammenfe^ungen mit bem SBeftimmungSmorte ef(^, öfd^.

105. (Einfang. ®e]^t auf (Einobtoirtl^f^aft.

^m (Sinfang, im (Einfangs, am (Einfang an ber Saiblac^. (S^radgarten, ber (Einfang. SSnble im Slobclader, ber (Einfang genannt, ^gered, inneres (Einfängle, im (Einfangle. (Einfangader, (Einfangfelbwiefe.

106. Sfm (Einfa«.

107. gäat^or [^Ibt^or].

«m ^tl^or, «e. gattt^oratfer, gäat^orrotefe. «m ©c^neflgatter, §erg. ®fitterledader, ©attertotefe.

gfäöt^or ift bic valva ober porta rusticonira ber Urlunben, Öffnung im iDorf" unb (Efd^jaun über gr^l^rioege, bie üon felbft iufäQt, befonberS ein foI(!§e5 X^or, woburc^ ber cingejSunte Sejirf um ein, 35orf öon bem freien gelbe aujer^alb beöfelben toegcn bc« SBcibcoie^e« abgefd^loffen »erben fann. ©(^meöer, ©. a. I, 705.

aWerfwürbig ift ein ©teinbru* unb gättt^orader, ®bc. §erg.

108. (Be^re, ®tf)xtn.^)

^m ®e^ren, auf bem (Se^ren, ©el^renodtcr.

(Beeren ift ein hirje« Ätferfelb, baö toie ein gtoidtel ober Äeil 8»if(i^en längeren liegt. (Es fte^t mit S3tfang (Seifang, beoang) in 3ufammen^ng.

attei^n a. a. JD. erDärt bie (Entfte^ung ber (Seren folgenbermagen: (Es finb bieS griauren, bie entfielen, mm bas (Seemann Zxapti^oxm f)at.

1) 3tt öemibe unb ^^ ogt. örimm ffi. ©. I, @. 1747 unb III, @. 1140, fo»ic bic IcfenS- mert^e Xbl^nblung oon ^. ^% Oefc^id^te bev SSeveindbung im ^ocgjiifte jlempten, (Jtempten 1865) Aber ben <9egenfa<} oon (Sfc^red^t (^ <9emetnbeTe(!^t) unb l3eunbYe(!^t (= (Sinöbrec^t, ^ofjiattTetbt).

3u SBoTt unb Segriff (Sf4 ifl bie lUnbauer SlRo^engeric^tSorbnung ju i^ergteic^en, [in ^eibetS gtilnbl. ftuSfü^rung @. 801 folgbe.] »o bie (^egenfdt^e Sommeufc^ (^oberef^), SQSiuterefc^, bef(^(o{feneS (If4 UereS (5f(^ oorlommen.

2) 3u Gehren ogl. ®rimnt, 93.8. IV, 2843, Se^er a^^b. SS. 8. I, 869, €k^meSer unter Oei^tm unb nun 3ttei^, Sufleblttugen ufo, I, ®. 85.

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5un&(^ft ttntb bontt etn yitäitti mit ^atoQeltiSmud ber Seete gefiUbet; im flbrtgbleibenben IDreied tDtrb bie ®runbUnie in footel gleiche Si^eile get^eilt, ald im 8te($te(f ju ma($en loSren unb bann t>on allen 2:^ei{ung$))unlten ^flug^ futd^en nac^ ber ®pxiit bed S)reicd$ g^Aogen; btefe Keinen S)reie(Ie finb bie ®e^ren.

109. (Benxinne.

fiteuageioanne.

110. ®eu)enb. (Stnmanb.)

3[m®eiDenb. aSorber.,mittI., äußer., ober., unter. ®ewenb. SWarteögewenb. ®(l§eibengen)enb. S)ie ^nuKinb entfielt, wo bie Seete o^ne SBed^fel im STerrain gleic^Iaufen; bie hnxäf ha^ SSenben ber pflüge entfte^enbe Keine SSoben«" er^d^ung n)urbe mit ber beiberfettigen StniBonbdlaft einer ©d^ule ober einem Steubauer fiberlaffen. äßei^en a. a. O. Sin fold^er Sauer ^ieg bann 3[n^ »anber. !Die Flurnamen: im «nwanber, im «ntt?anbcr mit Qnkfjtn, beibe in ber ®emeinbe Sdobolj, {tnb o^ne 3^^i^t (Edif^fen mit bem nom. propr. «n»anber, beuten aber ebenfo fieser auf ba« oorgefc^ilberte SSer^filtnig.

111. ^g. ^ege.

S)er ^ag im (intern (Dad^dberg. ^m ^agle. ^ogader, ^agbeet, ^og^ XDtefe. §ege bebeutet na(^ üße^er, DrtSn. b. Ät. QMtijf @. 101 einen um-» {äunten Ort. SBo^l t>on biefem ^ege ift ^egge (). 93. bei ftem))ten) gu unterfd^eiben, bad mit ^agebom iufammen^fingt.

Qa Unterliege.

S)ie Sinbauer Urlunben tt)iffen k)om ^of unb ^ofgut gu ^ege ($egi) tnä }u berichten.

112. gaud^ert.

3m gaud^ert. ©gl. »irlinger r(. «Lam., ©. 358 u. «lam. »b.I, @.277.

113. ^fab, ^fat. «Jid^tig für alte ffieibeoer^ältniffe.

^fabotfer, ^fatwiefe.

$fatten ftnb Q&ant ober ®itter nm bie (Sfd^e.

114. Main.

S)er 9iain, am Sfain.

gtain^auS.

gufammenfe^ungen mit bcm ®runbtoorte ratn.

115. Stiegel. @e(t toie ^äUt^or, auf ben %b\ä)l\i^ bed ©aatboben^ oon ber SJeibeflur.

8ln ber SRiegedudfe. {Riegelwiefe. {Riegel^olg.

116. ©tiegel. ©e^ört gu 2räßt(or, ^fat, {Rieger.

9m ©tiegeUod^. 116a. Strang.

«uf ben Strängen, ©d^maler ©treifen Jelbe«, gwifd^en gtoei gutd^en Ilegenbe« «dferbeet, bem Sifang oerwanbt. ©d^metter 85. ©. U, @. 816.

117. aSanne = (Sfc§. ®emenglage ber ^Iber.

^ ber SSanne. @. oben 9tr. 51.

118. Siel.

Sm glel. 3;m gemeinen 3iel. ^m Oemeinjiel.

Öielatfer, Qlelatgaffe, Siel^olj.

8*

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lid

2. 5er lUtBatt im "^efonbex^tt.

SU Xdetlanb.

119. atfer.

©er große, breite aier. ®er ^ol^e «der, ©igm.

gm naffen «dfer.

^rangeter «der.

Sufammenfe^ungen mit bem (Srunbtoorte ader.

120. 5elb. ®. ou^ oben 5«r. 12.

3m Selb.

3ufammenfe^ungett mit bem (S^runbrnorte felb.

121. 8anb. ®. anif oben ^Ix. 32.

3ufammen[e^ungen mit bem ®runbioorte lanb.

122. ©d^oren. ®uted «derlanb. ©d^ore = gleba.

3m ®(^oren. ^m oberen, unteren, äugem, innern @d^oren. ©d^oren^älbele. ©d^oren^olj. ©d^orenmood.

b. @artenlanb.

123. Qm ©arten, im jungen, alten ©arten.

gm jungen, Qunggartenttjeg. 3u[ammenfe6ungen mit bem ©runbkoorte garten. (Särtle.

c. XBiefe.

124. Itnger. Snger ift bie gtoeifd^ürige SBiefe.

S)er anger, bie ^oint.

3m Änger, in bcn Angern, im Ängerle.

3u|ammenfefeungen mit bem ©runbworte anger.

125. «u.

Qn ber Äu, auf ber Äu, in ben auen. 3u|ammenfe6ungen mit bem ®runbn)orte au. auader.

126. »rü^I (»rül, ^rtt^t, $rtel).^)

Sirlinger, «lam. ©b. I, ®. 274, erllfirt Srü^I afö eine in ber SKieberung gelegene, au« früherem SBalbgrunb entftanbene fette ffiiefe. ÜDic JBebeutung »e^fett übrigens, man oerfte^t barunter auc^ ffiilbge^cge. Älam., Sb.Vin, @. 8.

@rimm 9B. 93. II, ®. 426 : campus aquis irriguus, pratum palustre, aue, bufd^igte ffiiefe.

unferem öejirfe finbet fid^:

S3rü^I, Drtfd^aft in ber ®emeinbe JReutin.

1) 2)er Utfprung bed SBorted iji buntct (S^ibet ©iebtungen, @. 34, »eist barauf ^in, baß bod Sßort brüllt (broglio, breuil, oon brogilus) in grtantreici^ unb O^eritalien läufig »ortommt ttttb in grantrci^ 22 Drtfcftaftcn le breuil l^cigen. SDlctj«, OrtSn. b. Jit güri* crßärt c8 ald ,,cbcne änge^dunte Siefe unb jwar tiefttegenbeS fetted SieSlanb, mtldit^ baiS oon bem Srunnen unb $of« räum abJUegenbe ©äffet aufnahm unb im JSfrüpng bem 3Jic^ (ogl. öril^t, ba« Ädtbergdrtt ) bie exße frü^e ißal^nmg ge»&^rte. 2)od SBott tbmmt nebjl' bruc^ unb bra^ audi in bet iBebeutung rott^, nic^t urbar »or. mt^xmoü ein fttm|)fider mit Oebttfd^ beoa(^fener Ort gemeint'^

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117

«tfl^I, btc «tfl^I; «rfl^I, bas ftättergfirtl; unterer, oJerer »rfi^L ©er ränge S3rü^r. Qm »rü^I.

3ufammenfcfeungcn mit bcm ©runbrnorte brü^I. SBrü^Ianacr, «rü^lgraöen, arfi^Imoo«, »rü^Iwicfe.

127. guber.

amguber. ffiiefenmaß; eine ^ia^t, bcren grtrag an ^eu einen ffioflen öoö giJt

128. D^mat.

gm O^mot.

129. ffiafen.

ffiafenbac^, ffiafenmoo«, ffiafenroiefe.

130. ffltefe. afm ©egenfafe ^tnger Die einfd^ürigc SBiefe.

3Mc gugger'fd^e SBiefe, »öf.

3n bcn langen, in bcn böfen ffiiefen.

SJie grüne, bie jä^e SBiefe.

afm SBieSle.

auf ber ©flge; auf, in ber Säure, ©ügwiefenl^ola.

gufammenfe^ungen mit bem ®runbmorte nnefe.

föiedßed.

d Srad^Iiegenbed 8anb.

131. SBrac^e.

93ra(^mooiS. SBrat^miefe. (— ) SBrü^l ®. oben 5«r. 126 unb anmerfung ^teju.

132. (Erget, Srgert, (Srgat.

®rimm ffi. S. III, @. 34. »trlinger, re(^tSr§. «laut, ©. 358.

!Dtefed merlroürbige iSort lommtinfolgenben formen unb S3erbinbungen k)or:

(Bggart, aWt^.; (Eggarten, §., §crg., ffiombr.

(grget, D., §erg., U. ÜDie (Erget, ®.

Auf bem (Ergat, §.

3ufammenfe^ungen mit bem @runbti7orte ergert: SDIoodergert unb ©d^onergert.

S)ie[e« ©c^önergert erfc^eint in:

3u ©d^onergert, Xe.; im ©c^Snergarten, ae., ^oir. unb tft, Dodftänbig unfennttt($ im Ortf&oftdnamen ©(^dngarten, ®be. fairen, üerborgen.^)

lErgetader, (Erget^olj, (Ergetn)iefe.

133. Öbe.

©ei ber Oben. Öbatfer, Öbmfl^Ie. 134 »Su^e.

135. ffiftftung.

3n ber ffiüfte.

1) 1380 (SBürb., <S. 39) oetfauft ^na ©olbfc^mibin i^t (S^ut in @46negatteit, SBein« garten, Xorggcl, Wer, ,,!Öicfcii fo man bie @c^Önegarten nennet", gier anb oxA ber gfimn ,,e46negart'' ber iRanl^f^en ftorte fielet nrfprüngti^e ^xm nnb 8ebeutnng bentlic^ (eroor. 8gt ^rirnm S3. 8. a. a. O., ber aud <^d^meaer, 8b. II, @. 70, eine i^ebemng int (Si^emgau ,,bic f(^6ne (Egeit" anfüljrt.

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118

e. ffieibelanb.

136. Zxiti.

Ofterl^olitvieb. 136a. Setbe.

{Seibadet.

f. 9Betn6au. Dbftfiau. Ölgeioinnung.

137. »eet

(Sin SBeet {Reben am S)ie))oltdber9 bei bet ^flterftange.

Seet, S.; a»«, brei Seet; ba« lange ©eet; ba« rot^e öcet, ©.

3ufammenfe^ungen mit bem ©runbmotte beet

138. a3u^. &xa^ unb Obftgarten. Pomarium, clausnra, ®rimm, S. 93.11, @. 58.

3[n ber SBufee.

139. (SIbel. ®emetnc STtaube. Sitb aM SIbaner gebeutet; toaftx^äimliäf aber ((Srimm, ffi. 93. III, ®. 402/3) üon ber gelben gr^rbe (elb-helvus, gelb).

3m ©biet, §.; SDitfelbelebeet, ©ünnelbelebeet, U. Clbterbeet.

140. ^erbft.

3m ^etbft, 93.

141. gm fträfeer, O.

142. treffe.

@utenfo§nd treffe; SDIaiet^ treffe. 9le^nenpre{fe. ^reffened. 142a. {Rebe.

9ieb§albe.

143. ZsrcM.

Unter bem rotten Zorlet.

3ufammenfe6ungen mit bem (Brunbu^orte torlel.

STotletoeg, JCorletoiefe.

144. SBeinberg.

Qm ffieittberg, §air. SBeingarten.

145. ör.

Öl^of, Ölpam<)ft)oint, Ölwiefe.

g. Sßalb, 93aumgru))t)en, 93aumarten. 146. S$alb.

3ufammenfefeungen mit bem (Srunbu^orte nxttb.

147. gorft

afm gorft. gorftgorten. an ber ®(^öne im gorft, U. Oberforft..

148. Durra^.

!Cuna(^ba($?

S)urra^ Ift ein Ort (®rimm, ffi. 93. 11, @. 1741) »o bie 93ättme auf bem Stamme abgeftorben unb bfln geioorben fmb. S3gl. 3lx. 53.

149. §oIa.

3tt[ammenfefeungen mit bem @runbn)orte ^ol}. Unterbot). 3nfammenfe^ungen mit bem 93eftimmungdtt}orte ^ola.

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119

150. 8au6.

3m goubeggcn, Äc.*)

Gebeutet SKJalbcic, (gtfc mit Sautl^ola ficwad^fcn, glnbct ftdj (aße^er) au(S) im Stanton B^tid^-

151. 8o§.

3ufammcnfc^ungen mit bem SBeftimmuttgsmottc Uff. %u(( bte 9^amen mit bem @Tttnbn)orte lod^ finb gu reüibieren unb einjeltt }u ))rüfen.

152. ©(^ad^cn. „SBalbnafe in'« gelb hinein".

©c^ad^cn, ^m ©d^ad^cn. Qm ©(^Sd^cle. Bufammenfe^ungeit mit bem ®runbtt}otte f(^ad^en. 3ufammenfefcunaen mit bem Seftimmuna«»otte fd^ad^en, Mttdjele.

153. ®(^tag.

Qm (£rbbeetf(^Iag. 3[m ©nfc^log.

154. ©taube.

©taubad^. Qm ©taubad^. ^n ber ©touben. ^m ®eftäubc. ©taubad^dfer.

155. Suf(^.

3m »ufd^rad^t.

156. SBaum.

^umgarten, ^anmmxfjtx, SäumleiSadet.

SBaumatten:

157. alter.

3m aibct. ©umppges, mit "^appün bewad^feneS Jelb.

158. »irle.

Qit ben Sirlen, im Sirlen, im ©irfad§. SirlenadCer, Sirlentieb; ©Irt l^Ibe, ^ixhnmoo^f SDtaienmood.

159. ©imbaum.

^olibimbaum^ol}.

160. S3ud§e.

3m 93u(^, im SBftd^ele, K($bud^. 3ufammenfe^ungen mit bem ®tunbmorte bud^. 3ufammenfe^ungen mit bem SBeftimmungdtootte 93ttd^.

161. Cor«.

S)otnad^; S)onta(^miefe, S)ornbü§I.

162. (Eic^e.

3»t ®<ä§.

3ufammen[e^ngen mit bem SeftimmungiSmorte Sid^.

ä3ei ber filo^eid^e. Stlo^eid^l^ola.

163. (grie.

3m Srten, in ben (Srien, im (Srlad^.

^laäfadtt, (tAaäftf)otf (Srten^olg; (Srientotefe, (ErleiSl^oIbe, (Erlediviefe.

164. ISf))e, af))e.

3m Q^paä), fl^paif, e«bad§, a«bad&. (£i>en^oIa, (Bfpentobel. %f))ad^ader, Kf))ad^mei^er, af))enüfd^.

1) ^QBürb. e. 8 nennt einen SoU^ex Don Sobegge, ber ben {inbonem feinen SBoIb ,,i]|( SOd^elin'' inx Utbatmad^nng ü^ett&tt-

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120

165. ef(i^c.

Sd^ong^örftemann maä)t auf btefen im 8. ;^^t^unbert bereitö oorfommen^ bcn 9?amen aufmetifam unb nennt bte bei Sinbau in ben @ee mfinbenbe Ascaha. 5WamenbU(i^, ®. 106.

166. garn.

Qm Jarnac^. ffialbige «n^ö^c norbujcftli(!^ öon Ober^od&ftcg, ®be. {Reutin.

167. go^re.

3[m fjo^tcn. Qn bcr ^Jo^ren. ^ofixtnf>ü% go^ten^olj, go^renmoo«.

168. §afel.^)

3m ^adlad^. Kuf bem ^aSlaSf.

169. ^olber.

^olbereggcn, f)oIbergaTtcn.

170. 5Wu6baum.

SBetm 9flug6aum.

171. ?äT(j&e. Särdjcn^eim, «c. (5Reuct Slame; bie Särc^e tft fein bei un« wifl) wac^fenber Saum.)

172. 8tnbe.

«tnben^of. Sinbbü^I. ßinbenbü^I, «e. Sinbent^al.

35ic gorm: Öinbbü^I, ®be. ©tgmardjell, ift bcfonber« ju beerten. Sie fteQt ftd^ gunäc^ft neben Sinbau, ba$ ni(!§t t)on bet IHnbe lommen f oU, iveQ ed fonft Sinbenau feigen mügte, tto^ S3u($au am ^berfee.

173. Sänne.

^m Sannen, im Sannad^, Sannl^of, Sannen^of, Sonnl^ol), ZannttiSfoli, Sannenmood.

174. XBeibe.

SSeibad^.

h. ^flangen, SBlumen ufu).

175. ;^m Slutjen, im ^löfeen. S3rombeet§agad(et. ©erftader. ^aibad^. ^anflonb. ^eibelbeerftod^ola. ftrautgSttl. föelfd^lanb.

erbbeerf^tag, f. 5Rr. 153. »infe, SRr. 65. 3m Stiele (clematis yitalba, SEBalbrebe). 3fn ber @<)eil?

176. Quid.

gm Quid, ©.

Triticum repens ober fonft ein rafd^ toait\mit^ Unlraut.

i. Spiere. 3^9^' S^iet^altung, Sßie^aud^t.

177. 35ad)«berg. 5u(j&«bau, bfi^l, bü^Iader, bü^t^olg, graben^olj, f^uc^Srain. Otterwei^et, Ottergfigle. SBolfdgurgel (finbet ]x^ au^ im ©ig«' maringifd^en).

Suf ber Solfegg unb bie 9iamen mit bem Seftimmung^morte Sßolf.

1) Grog« unb Steinbef ellol^e 6et SD^ilnc^en bebütfeit fetner (Srtt&rung. 916er ber Ort Saab- fc^lacftt im Äantoii X^urgau bebarf ber ur!unbli(ften ülac^eifung, um rit^tig gebeutet ju »erben; er ^eigt Lanchasalahi, langer ^afelwalb.

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121

§afenarfcr, banf, cdf, —garten, tocibc.*) |)irf^<)oint ffle^bftfl, «c. (t)\t ftarte üon 1626 ^at 9ie(^6crg). ©aurttcfcn. Silbberg?

Qm ämfeler (fraglich, ob ni(i^t ^ü\p]t mit bcm nom. prop.) ^ a^n^ bol Sm (Sukntct^, ßulcntobcl^olj 3*^ gtnfcn üDo^Icnncftwiefc

3m 8cr(!^cn, gcrc^enbcrg, getd^cnmü^Ie, Öerc^en^olj, 8ctJ[^cnto6eI, itxä)txtf toxUl ®c^ört „im ga^ncn", ®bc. ©ombrcd^ts, ^ic^cr (5Wc6 jum Setd^cnfang)?

@<)e(l&tcnadfer gallcnadtcr, auf bcm galfen fträ^cn^olj. ©^)afecnn)infcL

3m grugfcr SSogcI^crb, aSogcl^erbadter, SBogcl^crbioicfe auf bcm fticb.

entcnbcrg ^ü^ncrtmcf c ©torc^eitneft SEaubcnbcrg Qgcföbergacler.

iJroftbadfcr ftrötenplafe ©(^ncdenbud^, ©c^ncdtcnwtnfd.

Srcmcnrain, im Stcmen, Srcmcnft^od^cn^olj.

Qm ftari)fcnn)inlcl ÄrcbSbac^, ÄrcbSgarten.

^mmtnxtii^f ^^mcnrtcb. D6 auf ä3tcncniU(^t unb ntd^t t^ietmc^r ouf einen ^mmo, ^rmino bcjüglic^? S3gl. (Ermanrict^ im ST^urgauifd^en.

Sta^nmood, Sta^enftcig^ol] [fta^cnfteig wirb enger ®teig, tDO man bie finie anftogt, gebeutet.]

^unbswiefen.

2:§tergarten. $arabie$;$arabie^d(er,$arabie§moodn)iefe. (^oljim^^nen ober ^arabie«, ffiombr.)

fiälbermibc, Mbcrgärtl (93rü^I,ba««äIbergärtO ftäIber»)oint, ftälbermiefe.

Qw ©ticrcr, im f)ummlcr, ©tierwiefe.

Qm Kummer.

Qm aiog^immel. ©ei ben Stoffen. 3"fönimcnfcfcungen mit bem ©efttm*» mungsioortc 9io§. Qm @(^cu(^cn, ©d^euc^enbeet, Äurrcnbcetfe.

©c^f^albc.

aSiel^rocibe, SSie^^of ; S'^tcrpoint, ®'^alterwiefe; ^irten^auS ; ©uljenbcrg unb bie übrigen 3uf^)^^^nfc(uhgen mit bem Seftimmungdworte ©ulj, baS eine bem SBcibcoie^ bereitete ©alglede bebeutet, ^ie^er bann StiegcQucfe, @tiegcöo(5, ^ßfabodfcr, ^fatroiefe, Ofter^olatrlcb, §irtcn§au«.*) 3ufammenfe^ungen mit bcm ®runbU7orte toeib.

©(^äfer^Ibe.

3. ^ojtaCe^ ^eben.

a. SBol^nftättcn, als folc^e bejeic^net.

178. aur.

SBeuren. (manBio, habitatio). ®orf. fe^ltl

179. ©nöbe.

©nöbc an ber ©trage, ©nöbgut an ber alten ßanbftraße. ©rc^cr« (Kn- öbe, %<Ier. Sinöbader, ßinöbn^eg, }. 93. \Siberat ©teurs (Sinöbn^eg, ßinöbioiefe.

1) 9Bürb., @. 83. 1503, tReoetd fi6er ein ®ut, genannt, bie ^afentoeib, p <9unpen bed iRatl^ iVL Sinban.

2) (Sine fjtage, bie l^iet nur angeregt »erben »itt, betrifft bie iRamcn 9lonnenba(^, iRonnen- bu4 Ü^onnen^fl^t, 92onnen^orn, 9nünc61^of unb beren SBe^iel^ung auf ^lofternieberlaffungen nnb tSbfttxlidit $erfonen ober ettoaigen dufammenl^ang mit 9ioflen, 0((en(^en (®c&ei((en) unb (Surren (ftnnen), ^ier mng oor atUm bie Urtunbenforfd^ung eintreten.

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122

180. ®fä6 (®fe6). Sedes. ftleine« Qqu» mit «tfer unb j^crum.

auf bem ®fc6. Unter ®fc6.

®\t%f SDrtfd^aft in ber ®emeinbe S(8ombre(^tö.

am ffife^entog.

181. ®ttt.

3m ®ut. !DaiS ®ütle.

3ufammenfefeungen mit bem ®runbn)orte gut.

182. §eim.

5Die [c^on erwähnten neuen 5Ramen: ^&xi)tnfjtm unb üßarienl^etm.

183. §au5.

3m ^Sudle. ^rauen^SuiSle.

^aMpoxnt

3ufammenfe^ungen mit bem ®runbworte ^au§; inSbefonbere jubemerfcn: ^uber^aud, ®embe. ^ergen^tpetler; bann: Sßo^n^ ober Sompagnie^aud beim JRo^rbrünnlein, obere« (Sompagnic^auS, biefe beiben in ber ®emeinbc Äefd^adJ-

@nbß(!^ ({te^e unten bei SBeft^oer^ältnig) eine Steige oou Sdilbungen loie: Unter fiönig« ^d, ammannd ^an^,

184. §of.

hinter ben §öfen. ^ ^ßfle. Qm großen ^oflc. ^ofadfer, ^ofgut

3ufammen[e6ungen mit bem ©runbworte l^of. flWggatS^ofen. S)unIe(r)t3^ofen.

185. ^üttc.

Sei ber ^atte.

186. anauer.

auf ber SDtauer, ae.; in ben SDtauern; O. [Salbname].

187. @äim,

©(^Uigle.

@ä)loJiaitXf @<l§(ogbeet, ©(^loßbü^I, @(^Iog^a(be, ©c^Ioßgrabenpoint. @. m. 214. 187ft. ©tabcL

©tabelpoint.

188. @taa.

gufammenfe^ungen mit bem ®rttubtt)orte ftall.^)

189. ©tatt.

^ed anangmeßmerd C)offtatt. (Unt.) ^offtattpoint.

190. ©tube.

an ber JBabftube.

191. ffletler.

eggatStoeÜer, enjlStoeller, ®ifeen»eiler, §ergen«»eiler, ^ummertÄwetler,

1) Urtunbe 1454 (SAtD. @. 74) fäl^tt neben 9tt(fen6a(^ unb XBannentl^at einen SSein« at^ent ,,tn (Srmenflaa auf ber ^atben" auf.

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123

|>ttnbtt)etlct, iompext^milttf Sattctttocilcr, DberrcngctStocttcr, ®(%eibetttt)eilcr, ©totfenioetter, Untetbec^terdioetler, UntenengeriStoeiler, Qt\\txt^rot\Ux.^)

192. XBefen.

ffiefen. «uf ©cfen. «uf bem ffiefcn. 3m ^intern ©efen.^

193. 3ea.

©igntordseH.

b. a3eset$nung na($ bem Stfiauer ober Seft^er. ^ie^er au$ bem Sotl^erge^enben : S)te^erd (Etndbe, bie g^fornmenfe^ungen mit ^n» ofö (Srunbioort; bann bed Sltang (üßagnud) Sttegmerd ^offtott, ©tgmardied, bie 9tamen auf au, }. 93. SBettnau, ^attnau, ©elmnou, unb bie meiften bev iRamen auf »eilet.

194. L Solle SBilbungen.

3)ic gruggetfd^e fflicfe, Söf.

Slbertd^ol}; Smmanndbeet, «'teute, «»toiefe; Snbetle^iotef e ; Sntonidberg;

SBac^mann^^lbe; 99af(^e^ad(et (9ef ^tdatfer) ; SBartImSmiefe ; S3Iaftbu(^; JBäuerIitt(g)«^Iben ; ©ruber^of eradtct.

!Dfim)7fIe^(Ier, iCämppemood ; S)atten^albe, S)attenbrunnen (ogL ZtiU nong); S)effertö^be; S)ie))oItdberg ; !Do))f)emmeilermood.

(Eggatöberg; (Smatdberg, Smertdberg, Smert^^Ibe, SmmerSadCet.

g^rangendbeet.

(SK^enadfet unb bie mit ®i^en sufammengefc^ten Flamen; (BoggedadCet; (Solbfc^mibdmfl^le; ®utenfo^niS))ref[e.

^nd))etetlei^d(er; ^artmann$bä^( ; ^eumanndbetg; $)ofmeiftergut; ^uberdbetg, |)uberdioeg, ^uberSwtef e ; |)ör6oIimü^Ie.

^adeledader unb bie fibrigen mit j^afob als SBeftimmungdmortsufommen« gefegten 9tamen; :^onadbeet; 3Pfl^^^^^^^-

StaiferiSbeet'; ftaneriSbtfl^I ; ftöbetledbeet, ftoberle^det; ftdnigi^l^ola; ftveibmonndader, fiteibmann^toiefe ; Stugeldbeet

SefteS" unb (SmmeriSader ; ^orenjmül^Igut; SorengendbrA^t.

ajtaietdbeet; HKaiet^alben ; äßangengaffe; äRartedgetoenb, aßattedl^of; aj'Iartindbeet, aßartindbrfl^I, ST^attiniSbuc^ader ; SRegmeriSader, Wlt^tt9* btunnen, äßegmerd^Ibe unb bie flbrigen 92amen mit bem SBeftimmungdtootte Wltf^mtx^ (oergl. übrigens unter 9{r. 218); aße^Ierddfd^; SDte^gerdgarten (? DergL 5»r. 196); aBid^et«garten.

9^a}idader.

^eteriSbeet ^feifferdmoodmiefe. ^fiftergut. Ws^r^of- ^oppelebrfl^I. $o))))eIedbauern)oeg.

Kengold«', 8lingoliS<',9fHngoItd^berg,'^eute? 9teuterdmood. ;^m 9fiiefd^en^ garten. fltittme^eriSberg. Stot^martedfelb. fltupolawiefe. SRucfenurfefe?

1) 8tt Unteibectterftoetter ogt ^ed^lbftoeiler im Xinte ^täjiuQtn, in Ober« imb Untere- rcngertoeiler ben Ort Wengerttioetler im ürnte €^igmattngen, }u ^etgen8»et(et ^ergerdmdter M 9erg)abem unb ^ergctdioied 6ei Siieb^erg in 06etba^em.

^nmmertftoeiter, dne alte 8utg, l^ieg frft^er ^umprei^td (oetgl. SBombted^td); Sampertfti- »dier toUb After old SamboftftoUer genannt.

2) ^e Ortf^aft SBefen, <9be. 9leutin mirb mit bem ,^of ju Sefen am euf' gemeint f ein, ben am 24. ^nni 1371 [SBilrb. 6. 32] Utric^ oon Soc^ett an bie etabt Sinbou bedinft

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124

©affrtanSgut? ©aijöurgcrgut? ©aragSttlc. ®autcrä5rfl^t. ©autcrsi^ols. ©auter«moo§. Sd^cücnbauraöbrü^l , ©d^eöcnöaumswicfc. ®(J&lattet56rü^I. ©d^Iegelbrü^l. ©(^mtttlismtcfe. ®c^nett6rtt^t. ©(ftwcbis^of. ©ccrciter^wtcfc. ©c}jpcntont§6pft. ©cppU^brü^I. ©immcrtud^ (©imribuc^, öon ©igmor?). Stftengärtle. ©iftcngartcn. ©pielcrspoint. ©picI^oferSpotnt. ©picI^ofcrS* btü^I. ©tcffenreutc. ©totfat«5ü^t (©todf^artsöfi^t)- ©toffctcSaict.

SCcUcrstorfcI? Sriaisbcct. Sriaiö^of. IrtppcfömooS.

Sßcitcnlod^. SJogctegartcn. SSögcIcS^atbc. 95ogIcrSgärtIc.

SBagncröpotnt. SBalterSbcrg. SBaltcrs^oIg. SSaltramSbud^. SBctti«^ mco5. SBeIf(^Icrto6cl? SBintcrbcrgcräbtü^I. 3Birt^5iotefc. SBifeigmännbrü^I. ©olfgangSbcrg. SBolftatSmooä.

Senjensplafe. 3ottcr«»ief c. *) 195. n. eilipfen.

Srfte Gruppe:

Sbelgung.

aitiö.*) (ßn gforft genannt aiH§, begegnet 1360 (SBfitb. ©. 27).

SBoboIj. (Da« aSoK \px\iit Sobcte. aSgl. 93obcfe6crg f>d ftcmptcn, Bodolesvillare, nun ©alf^mctlcr im ©faß. 1404 cr[(!§cint (ffiürb. @. 56) ein Xßil^elm ))on SBobefö ate Sudfieller einer Urhtnbe fi5e¥ unfetn Ort, 1433 (ffiürb. ©. 70) tmrb bie iBogtei jum ©obolj öerliel^en.

(Sbelife.

(Engeli^.

@rü6eld.

Jägers.

^anbroerfö.

©ergat

^örbolg. 25. 3[uli 1360 wirb ba« ®ut jum ^txpoli nnb ber ^of Slengenfc^wetler, bie oon @raf ^einrid^ gu Sietnang unb ®raf SEBtt^elm üon Stegeng gu Selben gelten, »erlauft.

^uberd.

$enga^.

a^etfers.

»hipolg.«)

1) 2>agtt geben bie ®emdnben SDtttten unb 9lonnenl^om eine SDlenge gflumamen, bie au8 bem QtunbtDorte ßaud unb baoor gefegtem Oenetio beS 8e{!|}erd befleißen : 9ei SergerS, Tltlbltti, (Setgerd, Orgelmac^etS ^auS, SRitten. Sei SofenS, @4neller§, Sutfc^erd, @(^n>eigerd, XBagnetd @4toebi8, Sac^enma^etd, Su^id^^^^ ^and, iRonnen^ont.

2) %vi^ 91tai. ^ieoon ftUafferl^olg, ftltagwiefe, aUaffenointet

3) <9on) dl^nli^e SBilbungen finben {14 (Odwalb 9iebli4 ^at in einem fd^Snen Suffat^e fiber Ortsnamen ber dflUc^en Stpenl&nber unb il^re SBebeutung, Settfcbrift bed 2).-&fl. %Ipenbetetnd XXVIII (1897), @. 82 barauf aufmettfam gemacl^t) maffenl^aft im nieber-Sflerteicbifc^en SBan)i}iertet; er nennt ^ieg^artö, Oerung«, Sitl^atmS, Smfrit}, (Söffri^, 9ieinpre(i6td, 2)ietreic^d, ^einretc^d. 3(( füge noc^ um bed linbauifcl^en ^Jeamend ^cbmeicfer roillen ben 92amen «Bc^meiggerd, femer Sertl^ol) an, bie glei(!6fall8 in iRieber6flerrei(b üortommen. 9lebU(4 merft aucb ein $6rgad in ©teiermart an.

(Sine pbfd)e $aralIeU gu unfcren nicbt all^uioeit Don einanberliegenben 9iupo(g, ^erga^ unb ^5rboI} bieten: ^brpting, ^Örgolbing, Xrupotbing im ®eri(^ti$begirte ^engerdberg (D^eberba^em) {otoie 9hil^polbing nnb ^Öipolbing bei Xraunflein*

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©otgcrS.

Qtsmtt (Sxuppt: SBtefingd. Stftngd. aßie|Kngd. {Re^Itngd. äJoiningS.

©ritte ®nH)<)e: ©ttetteföfingen. 5Rt890tsH«tt- I)unfe(r)t3^ofcn.

93terte @ru)))}e: Su^en unb Me baoon gebilbetett 9Jamen, Sttut^en (SRutten, ^te^et aßutter^olj), 2:i^umen (Stummen, ber $of ju 2:ummen begegnet in ben Urhinben attcntl^alben). ©d^wafeen (1369, «Jürb., ®. 31, »erben ©fiter „jtim ©d^waft" oerfauft). f)oI6cn (ffifirb., @. 13, ertpä^nt eine Urhinbe üom 22. 3>^>^i l^^^r n)ona($ ein Slmmann je Sinbau mit feiner g^rauen @uten, iilbtiffin }u IHnbau SiQcn ben armen beuten ju Slefd^ac^ einen „Sßel je ber ^olbaininun" über feine ©iefe gicbt.) pnfte @rui)}je (nur glurnamcn): 3[m ^adtliö; im aWongcn; am aßofeen; im Zxbfptl^; im ffialdjen (ogl. ©eite 13); im 3^Pf^"; te 3fitnett.

©ed^dte @xtüfpt: Stmitt. SSi^igmdnn.')

©iebente (Btuppt: ^m 93rombeig; im Su^lmann; im ^ermann; im Sreibemann; im ©eemann^); im Sic^elmann; im Seemann; im fio($; im ©d^iele. Sichte @xvippt: 3m amfcler? Qm anioanber. ^m ®öfer. Qm ftämmerler. Qm ftlemenaer (ögl. ®rimm, «ß. 8. V, ©. 1118 unter Äleinmenjen). Qm Renner, ^m ^ef(!§elcr. 3|m SWeftler. 3>m SRauft^er. Qm ©(i^eggierer (@(!^ägg^®icrer). Qm ©d)erer. Qim ©cfcncfeer. ^m ©piegler. Qm ©}jorer. ^^ ©tetter. Qm ©(^reiber. 3>^ ©ci^reier. Qm ©d^lätter. Qm ©(^miebltnger. Qm STretter, dritter, ^m ffialfer. Qm fficifer. ^m SBaljer. 3m 3c^rcr. ^m ©iebmad^er, im 2;af(l§enma^er. 9$gl. Orgelmac^erd ^au§, Sonnenma($erdbeet.

c. 5Rac^ ber wirtM^^öftUd^en Senufeung. (3Mfl«§ötigfeit gu beftimmten ®e»er6en, berufen.) 196. »ab, ©ädfenader, SBädfenbrü^I, Söobftube, »abtobel. SarbiererSbrfl^r. SBlei(^e, 3)lei((garten, Sleid^raben.

©oltorsbfl^l (px&i)l?)r 5DoItor«5öIaIe.

fiegleracter. fio^Ipla^. ÜRefegerdgarten.

SDtfl^Ie unb bie mit bem SdeftimmungStoorte anfiele gebilbeten Stamen.

1) 8ergl. SBi^mannd bei ^Stflemann, OttSn., @. 193, Sicemoningen in ber ^S^t i^pit OTöbming in ^teietmatf.

2) 1814 »irb ein Xl^eit bei» SBeingartend irm ®eemann oerbrieft^

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126

^xcAttff ®oIbf(^mtbd^, Setd^eit^, £>b^ {Reuten^, ^pitaU, 6te0tttfil§Ie. iotttf^ mü^Igut. ÜRfi^Igotten, aßa^l^ol}, aRfl^Ifd^Iatt. ^m aße^lfatf. Sflotf)maf)U

$oft§of. (Eßendberg« ober ^ulüertobel. ©(^ul^mad^erader. JDrgelma^erd ^ud, SSannenmad^etdbeet.

3m ©iebmac^er, im S^af^enmacj^et. (@. oben b, n i. fine.) @(!^inberIo(!^. @(!§inbermoodmiefe.

»ei ber SBäft^e, 8Bfif(^bol8 (?) ®agner3}Joint (?) SBirtöioiefe (?) ^n ilt\ä)aä) finbet fic^ ein ntertoflrbtger „»aum^^Ia^ bei ber Sabin''.

d. SBege unb ©tege.

197. «rüde.

^ SdxMU. 9(^bTü(fe unb bie übrigen 3i^f^mmenfe|ungen mit bem ©runbworte bxud, brüde. »rüdledt^örle.

Sei ber fteinernen SBrudt, §erg. SBalb an ber fteinernen Srudf on ber alten ?anbftra6e, ?i., U. ©tcinbrudt^oli, ©teinbrudf«' unb gSttt^oraier. ©tein^ brudfelb. ©teinenbrud)}Ia^.

198. ©äffe.

Sn ber langen ®affe, Sfl,

3u[ammenfe^ungen mit bem ®runbn}orte gaffe.

199. ©teg.

9m Irummen ©teg, $.; ©tegmü^Ie.

200. ©teig.

©teig. 9uf ber ©teig. ^m, am obern ©teig. ©teigadfer, ©teigerlod^. gufammcnfe^ungen mit bem (Brunbtoorte fteig.

201. ©trage.

Ob ber ©trage. Sn ber Sanbftrage. 0n ber alten Sanbftrafe. 3u[ammenfe6ungen mit bem (Srunbtoorte [trage, indbefonbere ^oif\ixi% 93. unb $otr. unb auf ^oif\txSi^, 93. fEft.

202. SSeg.

Sangenmeg. ;^m langen XBeg. SRebbeete am langen Sßeg. föo^n^ud am langen Sßeg, }um 9le§berg genannt. Sm Stid^tweg, 92. ©igmardseUerlird^toeg. 9lu))fled, Siberat ©teurd (Einöbroeg. 3nfammenfe^ungen mit bem ®runbn)orte toeg.

e. ©renge. fOlaxl

203. ®ren}e. ©aum. ©dgeibe.

^m Sreng^og, Vi. ©aum^olj. ©c^eibgraben.

204. 8a(^e.

^ ber Sugern, innern Sad^en, ©igm.

SBirlinger, SRet^tdr^. «larn., ®. 329, ffi^rt aud bem ©((önauer Urbar einen f^turnamen „jur ^o^en Sod^en'' ouf; id^ fyibt i^n unter ben ^eute noc^ in ®ebrau(^ befinblid^en Flamen nic^t ftnben tonnen, ©ie^e oben iRr. 70 ^aift in anberer »ebeutung.

9?gl. lieber nod^ ©d^Iauenberg unb ©d^Ieife, oben 9}r. 48 unb 44.

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20^. @tetit.

Seim grogen @tetn, O.

©egclfictn (leflelftein), §ott.

Sn ber S)egetfteine¥ äßorl fd^eibet ft($ Stnbauer l^o^e nnb ntebere @ett(^tö6arfeit üon ber ^errfd^ft SBafferfiurg.

®rimm, beutfd^e iRed^tdaltertumer, ®. 83, sie^t eine ©teile aM SBegeßnd 9[6^nblung de dominio maris suevici 1742 an : bie ©tabt Stnbau ^t, üet^ ttagSmägig, fo tont Siecht übet ben Sobenfee, aU ber 9lund eine gfeber in ben ®ee treibet, in. ber »Kd^tung naif bcm ©egclftein,^ l>er im ®ee ftel^t.

!CegeIftein ift glei^bebeutenb mit dilstein, dillestein, fundamentnin. 205a. gott.

©d^wärjerbrütfe, ®be. SReutin.

f. ©emeinbe«* unb ©enoffenfd^af tdüer^altniffe.

206. «rmenforge.

^m armengemad^, Srmengemad^torlel, 92.

207. ©ied^en^u«.

9[m ©ied^cn, {R. ©ied§enba(§, ©ied^engarten, ©ic(§gaffe, ©ied^en^olj. SDad ©ied^^aud gu üefc^ad^, ber ©ied^en 8ldCer, ber ©ied^en Weingarten, bie armen ©iec^en erf(^einen in mannigfad^en Urfnnben. 207a. ®pitoi. ©<)iteI^oIj, ©pttel^albe, ©t)itatmfi^Ie.

208. ®emetnbe, @emein^eit, 8UImenbe.

auf ber ®emcinb, »öf., §oir., D. Se^länble auf ber t^orbern ®meinb, ^oir. Auf ber Degelfteincr (Semeinb.*)

®emeinbel^öl}( , ®emeinbet^ei(^o(} , (Bemeinbemood , ®emeinbetoiedte , (Semeinjiel, @emeinmarft, ©emeingrubenbü^C^cIj. Qm gemeinen Qitl, §. ®emeine5 ftaf|icr^ola,.üßt^. Sa^n^ol}, ädann^olj. SBeibed ift 93ann]§otj = ©emeinbel^ol}. SBa^n^oIjwei^er.

209. ^vüfpi^,

auf ber @c^up))is, auf ©d^u))pid, im ®^nppx^. Sobols unb SBafen«* reutin. (ßxo^t ^läc^e in ber ®emeinbe SBofenreutin gwtf^en SBöfenreutin, 3eifert§n}eiler, (Egg^alben unb SBi^igmänn; bie einjelnen frieden, eS gibt ba SEBalb, 93eet, ^anmpla^f ßule^en, i^änble, ®e^ö(}, firautlanb auf ©(^u))t)id, bann ^xn% g^^^^nbric^dbrü^I im ©(!^u|)))id, laffen in i^ren SDIagen, bie ftdb gmfc^en ben Aleinften unb jioei 2xigwerf beilegen, leine befonbere (Eigenart erlennen. 3^Iob ®rimm in feinen {Red^tSaltert^fimern, ©. 538, enoä^nt ©d^up))iffe, scoposa ald ^of«* unb ^elbmag. SIRe^er, Drtdn. bed ftt. QMif nennt ®ä)uppx^ ben !Drittete^of im ®egenfafee jur $ub (og(. ^uebadfer unb

1) 3n beut l^iet angnoenbeten SD^age nadi beut Xreiben ber greber Dergt Uttuttbe Dom 8. 3uti 1433 (fBütb. @. 70). ®te @tabt Sinbau tauft ba bie 9\\ditxL% in ber Seubtac^, fo ba ge^t t)on beut @teg gu tRitfenbad^ (Oberl^oc^fieg) bid in ben @ee, fo»eit ber iRunS eine gfeber in ben €^e tragen mag.

2) 26. 3ttni 1318 (Sürb. @. 11) entf(^etbet ber fiat^ pi Sinbau in ben @treittgfeiten »egen beS fUiltriebd ^n SDegetfldn, toie »iel Sie^ bie ac^t ^offl&tt bafelbfl na^ aUem 9le4t litten bikrfen«

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1^8

$ue6tt)iefe) aU bem ffoSitn ^ofe ; et iSfUt im Stanton 3&vtd^ <S(!^u))pU gtoeimdl. Sej:er, SDt^b. 23. 93. erHStt )c^uo)}oae ate ein Ileineted @runbftüd, ben britten ober loierten SE^eil einer $u6e unb ffi^rt [(i^uopojer ald ben 3"^^^^ ^^er fd^nopoje auf; ic^ ^abe in S(ugS6urg ben Flamen eines S(rbeiterö ©d^uppiffer gefunben. »ergL ani^ ©d^mcCer, 93b. II, ©. 353. ®e^ört ®itupptx&ö]if unb ©d^u))per^affenüfc^ l^ie^er?

g. ®erid&tö' unb ^errfd^aftööer^ältniffe.

210. «mt.

Srntd^öße. SmtSfc^reiberdbrfi^I. 93tiebomd ^ofgut, 92.

211. ©eric^t.

83ei ber untern, obern ©ertd^tdmarf. ^olg im ©d^oren an ber (Stx\ä)t^ maxlf 9Bombr. Sdaumplafe auf bem ^oc^geric^t. @algenn7tefe. ®eric^t§ftcin, (Seridötöftein^olj, ÜHt^.

212. §errf(^aft.

^ronmoos. grtonmoos^otj.

§cncnadf er, §errcnbrfi^I, ^errengarten, ^erren^of, ^errenmoo«, Ferren- fteige, ^errenwiefe, §errenbect.

^errfc^aftSgarten, ^errft^fts^olj.

gfunler^olg.

Snec^tent^at.

3[m 3wi«sH ^^i^'

213. Se^en.

3u 9e^en. l^e^enader, Se^enberg, Se^en^olj. ;^m SDZannle^en. 213a. abgäbe, «(^t (8anba(^t. (Srunblaft auf Q\n^^ ober Se^cngütern. mam.T,©.161.) g^n ber »c^t, D. «c^t^olj. ?fenning§gütl, ^fenningsroiefe.

h. Scfeftigungcn. ©d^Iöffer.

214. ©(^loS.

99etm ©c^Iögle.

3ufammenfeftungcn mit bem ScftimmungSworte ©d^Iog. ©. 5Rr. 187.

215. 8efce.

auf ber Se^. ©cmeinbswiesle an ber 8e|}e. Se^e. Sggart auf ber^e^. Sc^Ianble auf ber oorbern (Semeinb. l^e^raben.

216. aSurg.

Qfn ber »urg. »urgftatt.

3ufammenfe^ungen mit bem SeftimmungiSworte 93urg.

Qn ber ©pifeburg, auf ber 2:rufeburg, ffiafferburg.

!Da9 bürg, wie berg, oft auf HBalb ge^t, ^at SBirttnget angemerlt; ögL oben 9lr. 4. 216a. ©tabtgraben, ®be. ^oiren.

©iel^er gehört in geroiffem ©inn aud^ §ege (ju Unterlege 91.), in ben SKauern (©albj^argeCe bei Öberreitnou), auf ber ÜÄauer, «e.

®e^i)rt ©teinbru(& unb g^Ut^orader l^ie^er ober ift er oben richtig nntergebrat^t?

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l2d

1. rixS^Üift »er:^Sttit!ffe.

217. äRond^ifc^e SSer^ältniffe.

Slugufttner^albe. ID^uitd^^of. 92onnen^orn, ^omtnia^f Stonnenfiud^, Slonncnbü^l. 3cU. ©tflmardjca. QcCcr^o^. 3m ftlöfterfc. ftloftcrgut. ftIofter§of. filofter^albe. Sloftemefe.

etift§ofgut ©tlftttncfe.

218. Pfaffe.

3m SBcIfct ober Pfaffen, §oir.? D5 nii^t ju 175? Äcbbcct, ©arten om ^[«r^ttS. ?faner«brü§l. ^faffenmoos. ^farr^oljbrü^l. ^foffenberg. ^riefterimnlet. Saf^lanei^olj.

üßegmerader. (&xa&xa\n am aßegmerader auf bem HBtbum. 3uf^mmen^ fefeungen mit bem 83eftimmungi^U7orte fSflt^mn, fomcit ntc^t ber Eigenname SRegmer ^errfd^aft belltet. Sßibumader.

219. ftirc^e. Sta^fOlt.

fta))ellenader. ScüftUtn^ unb fttrc^raieiSader. 8xxä)tnf>x\üjH. Airc^^lbe. ftird^enunefe. Seim fttrd^ele. ftUc^ader. ^xä)mi. fttlsberg unb ftttebergl^öljle?

220. ftreuj. SUb.

Aab)arienberg.

Db bem ftreuj. 3m Areu}. am rotten ftreua. SRot^Ireuj.

3m SBilb. Sßie[e am »eigen Silbftod. ^ilbgaffe. SBilbwei^er. S3tIbftodader.

Äreujader, ftreuabeet; ftreuagenxmne roo^I ri^tig oben unter 5Rr. 85a gefteüt

221. ge^ent.

Am Qt^tnt^iti. ©lutgel^entbeet. Qtf)tntmoo^. &tftöxt Stomdn^iefe im ÜbermooS l^ie^er?

222. ^eiligenioerel^rung. $ertinenj einer j^rd^e.

SDtariat^ann. lD?arien^eim. ÜDreifönigSmiefe. 3^^^""i^^^^9- ®^UuiS^ gartle, in ben ®eorgenädern.

^eiligenader, $eUigenn?iefe, ^eiligen^clj. (Erioa^nt feien ^ier no(^ bie bereits oben, loenigftend tl^eitoeife, aufgeführten 92amen:

^öa, ^öaberg, $öa))Iatte, ^üßfc^at^en, ^inter^öa. S3or^öa^oIi.

XtuitUloiff SCeufetefc^ad^en, SCeufelsmiefe.

Rabies.

^immel finbet ftd^ nur in ber gufammenf e^ung : 9log^immeL

k. 2;obtenbeftattung.

223. Seim fitrd^^of. S)em ftird^l^of gegenflber.

3»i>en.

saui^bü^i, an.

3n ber Sebemen. 3n ben Steinen. Ste^enentoiefe, 8ie]^enen))reffe, 8tel§enen^öl)Ie. ®ottedader^oIa.

jCobtengaffe. Unteres Sonbl^aud am Zobteng&gle. SD^bten^oIjIe.

3ütVll»

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130

§icmit »Irb bicfc «r6cit vorläufig abgcfd^loffcn. gür bcn gaß, baß bic gett7&^Ite SRet^obe ßuftimmung flnbet unb btcfe 93eftre5ungen Aufmunterung erfahren, 6Iei6t tioxbtffalttn, jebem einjelnen im erften 33eriei(l§mffe fte^enben 9{amen nad^juge^en unb möglic^ft aQe ^amtn in bad liierte äJerjetd^ntd ^erüberjutragen, in bem bann bie f)}rad^Ii(j§e unb fac^Itc^e GrUärung ber 92amen famt beten l^iftorifc^n ©d^idfalen einen breiten {Raum einnehmen mag. !3)ann; aber oud^ erft bann, menn einmal aüt 92amen erllärt finb, »irb ba3 öierte S5erjei(^ni6 in bic erftc 8inic rüden unb mit bem erften, baS atebann auf bie @tufe eines JRegifterS §erabfinlt, ben ^lafe taufc^en.

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iii

Sräim'^txmüim^.

8ot»OYt 89

9Bi4tigtdt berfet^en. begriff unb 3n^aU bet Ottdnamen . 40

n. SRetl^obe bcr Unterfu^ung 43

III. ^iflorif^e unb jlatifHf^e 92otiaen über ben SlnitögeiicDtdbeairt Stnbau « 44

IV. JJnl^tt unb ©9Pan ber öcraetcöniffc. Orunbtcflcnbc ©d^c bcr OrtSnamcnlunbe. (Orunbwort ©«ftimmungöroort (Ettipfc 2)tffcrcn8tcnjng. SRatur- unb ünltumamcn) 46

B. 2)te Seraei^niffe.

^ed Seiaeid^nti 52

SUp^abettfc^eSttfammenflettung fdmilic^er Drtd» unb grtumamen beS aimUgeric^td'»

bejirtö Sinbau. Sweitcd Seraeic^uig . . . . ' 90

(Sut^tt bte 9lamat ber 16 (Semeinben bcd ®eri((tö6e)irfö unb ber biefe ®emeinben

bitbeuben Ortf^aften. S)ritted 8et)et((uig 93

(Sut^U bte f&mtli(^en sufammengefe^ten Ortd« unb grturnamen beS iBesirfö, nac^

bctt Oruttbmörtent georbuet, femer bte auf Wxp\t unb 2)tfferenaierung bem^enben

IRamau Sterted ^ttidämxi 103

Serfu4 einer Gruppierung ber im erflen SSerjeid^niffe entl^oltenen OrU« unb

Srtumamen nac^ ber 8ebeutung. e<(lu(n)ort 130

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n.

^te ©efei^te üei ^tSjiatt, ^nbelftngen iinb ^telentofen mh bie ^rftürmung ber 6tabt tonftait} bnri^ bie granaofett

am 7. DftDkr 1799.

9a<$ Quellen aufammendefielCf ^riebrt(^ QEtfelein^ Profeffor a. iB. in ^onßait^

V 0 rip 0 r t.

;^ 6e]^anble §ter ein @tüd Artegi^gefd^td^te, tt)etl iSf ))telfad^ bie Srfa^mng gentad^t ffahtf baß bie 3)Tangfale ber ©tabt ftonftang im ^ffx 1799 einem großen 2;^etle bed ^uMifumd toentget, aU ed eigentUd^ fein fodte, idannt finb. @ebenlt boc^ bie S^ronit im ftonftanjer «breßfalenbet 1898 biefer fc^roer roicgenbcn (Srcigniffe mit leiner @iI5e, nnb bie t^ortfe^ung t)on ^u^itofer'd ®ef(^id^te bed 2;^urgaud be^anbelt fte fe^r ftief«> mflttcrßd^. Sei meinem i^ier unb Dierjtgjä^rigen Sufent^alt in l§ie{tger @tabt ffdit id^ ))on $erfonen, loeld^e bie Aataftro^^e erlebt ^aben, manche »ertDoUen Üßitt^eilnngen ermatten. ^(S^ ffaltt ben gegenwärtigen Sugenblid für gana befonberd }u biefer SSer«* öffentlic^ung geeignet, meil feit ber Srftürmung ber ©tabt ftonftan} burd^ bie grangofen na^esu ein ;^^r^unbert oerfloffen ift.

aSel biefem Snlaffe f^red^e ic^ bem ^erm SQtftabtrot ftarl {RofenlSd^er unb bem ^enn SRal^audapot^eter Otto Seiner für bie greunbßc^teit, mit ber fte mir bie Senfl^ung il^rer ^milien))a^iere geftattet l^ben, meinen 3)anl caa.

»!■

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9ineHen^'^ev^eiiini».

Za^tinä) bc3 ÜÄaglfttatöfelrctärS So^anit Coang. Seiner (gefi. 1765, geft. 1836) über bie Äriegdereigniffe t>om 28. Sept. 1799 bis jum 23. «pril 1800. STOanufctipt im Seflfte beö ^errn Äpot^elerS Otto geiner in ftonftanj.

SlofenlSd^erifd^e (S^ronil. SRanufcript im Seflfee beS ^errn SQtftabtrat ftorl Slofenläd^er.

^er 9$oIföfreunb, eine 3^^^>^9 i^^ ftenntni^ ber neueften Seltbegeben^eiten unb SBeförberung be« nw^ren ^triotismu«. ftonftonj, gcbrutft unb öerlegt in bem ffiagner'*» f(|en 3«^tt«9«comptoir. ©iefe« Stott erlitt burdft bie 3«t^^>^^ättniffe eine Untere brcd^ung öon faft einem ^a^re, oom 4. Df tober 1799 bis 18. «uguft 1800.

SuSgemä^Ue Sd^riften beS Sril^ergogS ftorl ))on Öfterreid^, III. ®anb. ©efd^ic^te be« gr^IbjugeS öon 1799 in S)entf(j§lanb unb ber ©Aweij. SBien unb 8ei|)jig 1893.

Slufieid^nungen beS ^rei^errn ;^o^ann ))on SBeffenberg in Stitter t)on Srnet^d SBerl: ^ofjann g^rei^err Don Sef[enberg, ein öfterreid^ifc^er Staatsmann. iSSien unb 2tbpi\i 1898.

5Der Sricfwec^fet ber ©ruber 30^. @eorg SKfißer unb 30$. öon a»üCer 1789 bis 1809, l^erauSgegcben öon Cbuarb ^ug. g^auenfelb 1893.

Mathieu Dumas, le General, Sb. III— V. Prfecis des ^v^nemens militaires ou Essais historiques sur les campagnes de 1799 k 1814- $ariS unb ^amburg 1816. X)em Serfaffer ftanben bie 93eri(^te oon Sugenseugen jur SSerfflgung.

SDtaior aßaffon'S geheime !3)enlmürbtgleiten über Slußlonb. Smeiter S:^eil. SeQe'^aSue, bei Aonftau} 1844.

SBitfd^nau. S)arfte((ung ber merhefirbtgen ^Begebenheiten ber legten frani^flfd^en Äriege »on ben gfa^rcn 1796—1805 in ^infid^t auf baS 8anb Vorarlberg. 2 Sänbe. ©regena 1807—08.

S$eibmann. ©efc^id^te beS e^maligen @tifteS unb ber Sanbfd^aft ®t. (SaUtn unter ben jtt)een legten prftäbten oon ®t. (Saden. @t. ©allen 1834.

B. Spätere ^etrfie.

aniliutin. ®efd6id^te beS ftrieges Stuglanbs mit g^tanlreid^ unter ber Slegterung flaifer ^auls L Überfe^t oon @d^mibt. 5 ©&nbe. aßflnd^en 1858.

!Dr. Otto ^rtmann: !Der Snt^eil ber 9iuffen am ^lt>ini 1799 in ber ©d^meij. 3üri(9 1892.

®üntl§er {Rein^olb. iCer t!r^Ib}ug ber S)ioi|lon Secourbe im ©d^toetjerifd^en ^ot^gebttge 1719. grauenfclb 1896.

9u))iIofer. (Befd^id^te beS SC^urgouS 2 SSnbe. ^rauenfelb, 1889. 3eit ))on 1793 6i8 1830 Don ©ttigberger bearbeitet.

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m

dinfahrttng.

S)te gioeite Soolitton ))on {Ruglanb, Öfterretd^ unb (Englanb gegen gftanlret(^ l^tte in ber erften ^filfte bed Q^^red 1799 gISnjenbe (Erfolge im g^elbe errungen. Qn J)eutf(^Ianb ^tte Grj^crjog ftarF) ben fronjöfifii^en (Seneral Qourban bei öftrae^ ben 21. aßäti unb ®toiaäi ben 25. aRärg gefd^Iagen. «m 21. unb 23. SRai flber^ fd^rtttcn bie 6fterretd^er bei @tetn, ftonftan) unb Süftngen ben 9l^etn, brSngten nod^ ber uncntfc^iebenen ©d^Iad^t bei grauenfelb ben 25. 3»« bie granjofen über ble (Blatt gurüct, befefeten 3üri(^ unb »arfen in einer Slei^e t)on ®efe(^ten Dom 4. bi« 7. 3uni ben franjöfifc^en Obergeneral ÜÄaff^na*) in eine SJefenriofteßung auf bem Ütliberg unb aibi« iVixui. ©ei ©affano, in ber breitägigen ©(^lacl^t an ber a;rebbia unb i&ei 9totn l^atte gelbmarfd^att @urooroff*) mit mät^tigen ©erlägen bie franjöpfd^en armeen jer- trflmmert.

Unern^artet n^urbe gtirift^en ben (SoalitioniSmSd^ten eine tnberung in ber 9nf«> ftedung ber ^eere oereinbart. @un)oroff fottte Aber ben (Bott^rb in bie @(!§ti>ei) einmarfd&iren, bie bei QMif fte^cnbe öftencit^ifd^e Armee an ben aWittelr^n jieljen, nur beren linier ^lügel unter ^elbmarfd^aUIieutenant ^o^e oorber^anb no(^ bie ©tettung an ber Sint^ behaupten, an bie ©teUe bed (Erj^eraog^ eine gweite ruf[if(^e 9rmee, oerftärft bur$ ba$ conb^tfc^e Sor)}d unb einige taufenb ^^ern einrfltfen.

ÜDtefe Dislolationen würben oiel gu eilig burt^geffl^rt; beg^lb foBten fi« für bie jTOeite Koalition oer^ängnigoott werben. Die Armee be5 Crj^erjog« »erlieg bie ©(i^weij aBitte September«, nad^bem Äorfaloff*) ÜÄittc Äuguft mit 27,000 STOann ein- getroffen mar. ftaum ^tte ©utooroff bie ^g^ö^e bed (Bottl^rbd fiberfd^rltten, fo würbe ftorfafoff am 25. ©eptember oon ÜRofföna angegriffen unb erlitt am 26. eine gän}ti(^e Stieberlage. ®lei(^ günftigen (Erfolg wie üßaff^na bei Qto\<f) ffittt ber re<l^e ^lugel ber franjöfift^en Srmee unter ©oult. ^o^e war am 25. ©eptember beim StelognoScieren gefallen,^) bie ofterreid^if(^e SuffteUung würbe bnrd^brod^en unb gefprengt. (S^enerallieutenant $etraf(^, ^o^e'd 9la(i^folger, loerfnc^te am 26. wiebet Dorjubringen, würbe aber ebenfalls oon ber Übermad^t gurüifgeworfen unb genötigt ftd^ über Sitzten- fteig hinter bie Z^nx gurücfjujiel^en. «m 27. feftte er feinen aj?arf(^ Aber ®t. (BoXim na(j§ ai^einect fort, wo er auf ba« rechte Sl^einufer überging unb bie ©rfltfe ^intet fi(i^ nieberreigen lieg. !Der lefete Slft ber ©d^lac^t bei ßfirid^ unb ber (Befecfete an ber Sint^ follte fi(i^ nac^ etwa oierge^n 2:agen bei Sonftanj, 2;rütliton unb S)iegen]^ofen abfpielen.«)

Stnrmi^ogef.

greitag ben 27. September in ber grü^e, alfo am Zagt nad^ ber ®<|(a(^t Don 8&x\äi, paffterten bei breigig SSSagen, aM ber ©(^weig lommenb, bie ©tabt ftmtftang, unb glei(!^ barauf tamen oon bem neugebilbeten, in ber legten flffaire bei gfirid^ ger- fprengten fc^weigerifc^en 9tegimente a3a(!^mann aber l^uubert SRami nebft (Equipagen.

!Dad Slegiment 9a(^mann war eined ber oier @(^wei|er8iegtmenter in m^\äim, ©olbe. (Ein 93ataillon SBac^mann l^atte am Sbenb bed 25. ©eptember ben {Ruffen geholfen, bie grangofen pon ber ^o^e be« 3uric$berge« beim fogenannten ©d^Wgli l^inunterguwerfen.

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2)iefen folgte ©amdiog bett 28. gegen iDiittag ein aevftreute» (Sot|)d {Ruffen t)on etoa 2500 SWann, bie teil« ^aufemreife, teil« 'öereinjclt onlamen, leilc bcö 3[äger^ regiment« 8iafumo»dIt, Aofalen, (Srenabiere, 3nu«Ietiere. & xoax bie« ber 9left ber Srigobe be« ^enetolmaiot« 2;ttoff.^

iDiefer mx am 24. ©e^tembet, bem 2xig doy ber ©(^lac^t bei dfitid^, oon Sorfaloff na^ Vtcopptx^to^l abgefc^idt morben. Suf ben Sanonenbonner beim Sint^übergang ber grttinjofen ntarfd^irte er in ber gr^ü^e be« 25. naS) Ujnad^ unb trieb eine ^[bt^eilung gfranjofen auf ®(^merifon unb (&xr)nan jurüd, trurbe aber bei ber SSrfide Don ©r^nau »on herbeigeeilten S5erftärlungen jurftcfgemorfen. ffiä^rcnb bie Öftcrreic^cr t^ren JRficf^ 2ug auf ber ©tra^e nac^ Sic^tenfteig in« 2:oggenburg antraten, }og er ftd^ auf bie $ö^n hinter ®auroen aurfltf unb f(^Iug am 26. ben SBeg oon Ujnac^ nad^ (Srüningen ein. ©.eine Sruppe würbe aber öon überlegenen ©treitfrfiften aerf<)rengt unb gegen ba« ®ebirge jurüdgcroorfen. ^m 2:§urt^al gerieten bie tru<)pweife flie^enben jRuffen mitten unter bie nac^ bem abermaligen Sorftoge gegen bie Sint^ ierf)}rengten ^fter^ rei<j^er^) unb erreidgten SB^I am Xbenb be« 27. @e)}tember. 9luf bie ^tad^ric^t oom 8(u«gange ber ©c^tad^t oon ßfirid^ würbe ber StücTjug über 8Bu)})}enau, äßettlen unb SBürglen naii Äonftanj angeorbnet, wo ber SReft ber ®rigabe Sitoff'« am 28. ©cpt. gang abgemattet eintraf. "Drei 2:age ^atte bie äßannfc^aft faft feine Stal^rung gu fi(i^ genommen unb war oon ben ©d^weijerbauren oon aütn ©eiten bebro^t worben. ^ie Stuffen, bei benen fi(^ ga^Ireic^e SSerwunbete befanben, würben in ber ©tabt nic^t einquartiert, fonbern auf bie Siefen auger bem obern $eter«l^aufer !£^ore geführt, wo fte fi(^ lagerten unb naSf i^rer Seife einrid^teten. SSon ber ©tabt würben geben«' mittel unb gr<>urage ]^inau«gefc^id(t. $on ben mitgebrad^ten oier ©tüd( fianonen würbe eine auf ber 9i^einbrüd(e, bie anbern in ben $eter«^au)er ®Srten gegen bie SBrutfe oufgepflanjt, gu boren Abtragung 3iQinterIeute ftet« in Sereitfd^aft fte^en mußten.

©onntag ben 29. ©eptember SBormittag« 11 U^r erfd^ien, o^ne bag man oor^er ba« @eringfte wo^rgenommen ^atte, ein 2;ru^)) frangöfifc^er roter ^ufaren unb X)rogoner oor bem ^rabiefer ober (Sottlieber !£§or unb oertangte (Einlag in bie ©tabt. (Einige aRagtftrat«perfonen oerfügten fic^ auf 93erlangen be« Sommanbanten fogleid^ ba^in. (S« fanb eine Unterrebung ftatt, unb bo« ^ufarencor)}« f)}rengte bi« gur St^einbrfltfe, bie aber gum Zf)txl f(^on abgetragen war, unb burd^ bie ©tragen, um gu fe^en, ob nod^ 9luffen in ber ©tabt feien. (E« fel^Ite wenig, fo wäre (Seneral jfitoff mit feinen gwei ftofafen, bie i^m immer gur ©eite waren, gefangen worben.*^ » ) ?Rad^ einer ©icrtelftunbe rfidte eine flnga^I (S^renabiere ein, welche bie ©tabtmauern unb ©drangen am St^ein mit Aanonen befe^ten. ®a(0 barauf fing oon beiben ©eiten ba« 3Ru«Ieten^ unb ftanonenfeuer an.

£)em $erm Sfirgermeifter oon ftonftang Dr. i^e^r^ war aud^ biefer Siag nic^t befonber« gftnftig, bemerlt Seiner. (Er befanb p(^ in ?eter«l§aufen, al« ber 8ärm über bie Sniunft be« ^einbe« entftanb. Sa nun bie Stuffen ober oielme^r auf ibren Sefe^I unfere Qimmcrieute fogleic^ einen iCcil ber Srüdte bemolirten,^*^^) fo begab er ftdft au« bem ©d^iffmad^r $(a4 nebft me^rern 93ürgcrn in einen "SlaSttn. ^m ^erüberfal^ren würbe oon ben Sluffen auf ba« ©d^tff ununterbrod^en gefeuert. Seoor fie am Sanbe waren, fprang einer, ber f d^wimmen lonnte,. ^inau«, um ba« Sanb gu gewinnen. !Cer ^err Sürgermeifter, welcher freilid^ mit bem SSaffer ni(^t fo belannt war, f))rang im ©d^redCen nad^ unb fanf unter, würbe aber glfiddic^^wieber gerettet unb oom SBaffer nag nad^ ^aufeguSettegebrad^t.

S>ie ^rangofen liegen bie St^einbrüdCe fogleid^ wieber l^erfteden unb befe^ten ^r«^ttfen. (Ebenfo fegten fte oom ©d^wei^er Ufer nad§ Sieid^enau auf ©d^iffen über,

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ate einige (£«cabton8 be« SftetreidJiWen lötagonetregtutettt« ®o6urg unter bem OJerften ©rafen öon ®rfinne nod^ jur tetfiten QAt t>on ©todad^ herbeieilten unb fle »teber jurfidwarfen. Am folgenben Xage rfldte eine (SScabron biefe« Regiment« in ftonftanj ein. !Die ©(fimetj^r xiom 9tegimente ®a(^ntann unb bie ruffifcfien Zxnpptn litten fi(!^ injtoiftfien au« ^eterS^aufcnnatfi ©oUmatingen unb atten^batfi entfernt, ^n ber ©tabt ttjar nacfi^er aße« rul^ig, unb baö auf jwölf^ bi« ffinfjefin^unbert SBann angcwacfifene franjöflfcfie ©orps lagerte ficfi im ^arabteS unb auf bem näcfiftgelegenen Sägermoo«. Oeneral Oubtnot, ©afanne, SRocfiet unb anbere Offijtere logierten im golbenen Äbler, natfirfi(5 auf Äoften .ber ©tabt, wie jene auf bem treibe mit ^»a^rung unb ®etränl im Überfluß Bewirtet werben mußten, ©enerol Oubtnot bebong fic^ tnjwifd^en unter anberem eine Sieferung üon l^unbert glafc^cn beS beften JRot^ unb Scißwelne« au«, toeld^e foglei(5 abgefül^rt würben. ^aSit^ jWßlf U^r erfolgte unöermut^et ber Äbjug in bie ©cfiwetj unb in ber ^xütit waren oflc g^^njofcn öor ben Igoren öon ftonftanj »erftfirounben. «m 3. Oltobcr traf baö 6orp5 beö ^rinjen Sonbe, begleitet öom ruffif(fien §ufaren- regiment Souer tu ber ®egenb öon ftonftang ein. beftanb an^ bret Wegimentern ^Infanterie (bem abeligen {Regimente Sonbe, bem ®renabicrregtment SSourbon unb bem 3[nfantrtieregtment Duranb) unb gwei ftaoatterieregimentem (bem abeligen ftatwflerte^ regiment beS ^er/jog« üon SSerr^ unb bem ©ragonerregiment be« ^erjog« Don (Sng^ien) betbe jufammen t>on 2700 ^ferben, unb l^atte 15 ®ef(j§ü6e. 5Da§ Sorj)« war' 1792 nu8 gmigranten gebilbet worben, ^atte in ben 9Keberlanben unb im ftrieg öon 1796 gegen bie ^rangofen gelSmpft, war febocfi nad^ bem g^tieben oon Sampo ^ormio aM öfterreic^ifc^en Dienften entlaffen worben unb in ruffiftfien @oIb getreten. (68 trug bie ruffifd^e Uniform unb ßocarbe. %m 2. 3fuli 1799 ^attc feine ©tanbquartierc in Sßol^^nien loerlaffen, ÜRä^ren unb 393^men burd^jogen unb war über S(ug8burg unb ©aulgau in ber Umgegenb oon ©todacb eingetroffen, Don wo e8 auf eine SSeifuug be« ©rä^erjog« ftarl feine {Ritfitung nad& ftonftanj nal^m. ©erfelbe legte einen »orjflfl- ßcften fflJert auf ba8 S5ebou06 öon ftonftanj, weil oon bort au8 ber linle glflgel ber unter ©uworoff ^eranlomraenben Armee auf ber fürjeften Cinic unterftflfet werben Wune. T)a^ ^ufarenregiment ^uer, ben fibrigcn 2;ruppen üoraneilenb, führte bie Srigabe Sitoff oon atlcnSbad^ unb SBottmattngen nat!^ ^eterö^aufen jurfld.

T)a5 fttxmecotp^ ber ©onb^er lagerte fid^ gwifd^en atabolfjefl unb ftonftang. (ginige ©cfiwabronen oom ^ufarcnregimcnt Sauer nahmen fflblid^ unb weftlid^ öorwfirt« öon^ ftonftanj afö aSorpoften ©teOung.

^orfafioff nadi dct Sdifacfit 5ct Sfirtdi. 3)ie Sinken am Hheia

nnil Unterfee. 1Ber|liar&ttfiq[ d^r Armee Aorfaftoffs dntii &Q^an

und das ftmtgrantencorpg Ac% J^vxn^en Ctonde.

ftorfaloff ^atte in ber ©d^Iad^t bei 3üri(^ am 25. unb 26. ©eptember ttroa ben vierten JE^eU feiner Slrmee oertoren, bie ^ülftt feiner Ärtitterie 52 ftanoncn, ber ganje a;rain, bie ©tabsfanjiei, ftriegSlaffe, gelblapeffe war bem 2r^inb in bie §änbe gefallen, unb brei feiner ®enerale Often (*©aden), üHarloff, S^foft^in waren in ftriegSgcfangenfc^aft geraten. SRit SDtfl^e gelang e8 ben SRuffen in langen ftotonnen ))on weniger breite bur($ !Defil^en bid an bie ®Iatt fid^ burd^juf erlagen unb bann teite fiber Safferdborf, ftloten unb Sälad^ an ben iR^ein unb mit (SgliSoU; teil8

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fifiet SJattgen naä) 3)te§en]^ofen ftd^ gitrfidFjuate^en. ftotfa!off ^atte mit ber ^n)fU telonnc bcr g^W^^ttgcn (ggßöau in ber S^ad^t oom 26. auf ben 27. @e<)tcmbcT ctrcid^t, nw) er tiil^ig gu Sette ging unb nic^t ocrgag fein 9ta(^t]^emb angulegen.^) SSon (Sgßdau begob er fi(^ nat!^ ®(^ff§aufen. 5)ort fanben fl(^ batb bte öftetrci^ifd^cn (generale iRauenborff unb fttenma^er, benen ber STj^erjog bte SNiden^ unb $lanlenbe(fung feiner am ^Itdax fte^enben S(rmee überlaffen fjattt, üon i^ren Soften SüalbS^ut unb SStQingen ein, um il^n ju ermutigen unb ;u beraten, fttenma^er brang barauf, ba§ Aorfaloff tmeber Aber ben Allein gel^e; allein biefer ^atte auf atte S5orftettungen ber' Öfierreit^er immer nur eine Antwort, er wolle SBefe^Ie öon ©uworoff abwarten, . unter bem aBein er fte^e, fonft Don niemanb. gabelä^ntit^, fagt Qfo^. ®eorg 3ÄfitIer, ift bie «up^rung be8 ftorfa!off unb feiner Änabcn, fo nannte er beffen ©eneralftabSoffijierc, bie mit etli^en unb jwanjig taufenb ÜÄann nuf einem friede ftel^en, benen wä^renb \)xcx Siigen nid^t einmal einfiel ju recognoSciren, wo ber geirib ftel^e,. wä^renb fd^on ein franj8pf(^e§ Säger jwtfd&en «nbelfingen unb gfrauenfelb fidft an ber !E^ur formirt ^tte, bie, ald man i^nen ben neuen Snldenlopf gegenüber ®flfingen jeigte, nid^t einmal wußten, ttwS ba«. märe. Äorfofoff ließ fogar einige 5Eage aufteilen, bis er an ©utooroff eine 5De<)efd5c Aber feine $RiebcrIage abgelten Heg. ^fugwift^en waren brei Sataißone SBa^ern, etwa 2000 SWann, jur 95erfl5rlung eingetroffen, »on biefen l^atten fc^on 1500 bie ®Iatt Aberf^ritten unb lagen am 25. September in ©eeba^. ®a man j|ebo(^ erfuhr, ba§ ber geinb mit bebeutenben ©treitfräften Äorfaloff bereit« in ben SRAdCen gelommen fei, waren bie SSa^ern wieber nacb (Sglidau gurAtfgegangen. ÜDiefe f owie bie am 3. Oltober am Unterfee eingetroffenen ©onb^cr na^m ftorfaloff jiefet unter feinen Dberbefel^I. 35er flfl^ein würbe bei ©ießenl^ofen AberbrAtft unb beffen Ufer Don (ggliSau biö J)"^^" befefet. ©ei ©d^aff^aufen lagen unter anbern jwel {Regimenter honifdber ftofaTen. S5on allen Äofalen waren biefe bie fcfiönften unb oße gleid^ gefleibet. S)ad (&xo% ber ruffif^en Srmee lampirte im Sager jwifc^en ®aißngen unb !D0rfIingen, 6 ;^fanterieregimenter unb bie 3 ba^erifd^en ©ataiSone, wäbrenb bad SeiblAraffier'* regiment, bie Dragonerregimenter ©^epeleff, ®ubowitfd& unb ©wiätfdbin, fowie bie ^uforenregimenter S^Tofc^in unb ©aranowdfi, aus lauter 2:ataren beftel^enb, weiter intM Aber ben ^öribergen im SBiefengrunb unb ben !D9rfem am SBiberbadb ftanben. SSet ©iegenbofen war ba« ÜRuSfetierregiment SWarfoff, ba« Qägenegiment litoff, ba« ftAraffierregiment SBoinoff unb jwei ^Regimenter uralifd^er Stofalen poftirt. S)ie uralifd^en ftofalen Rotten leine Uniform. „Qeber Reibet fi(^, wie er will, unb wa« er ffaf*, l^eigt es bei ^ol^. ®eorg aRAder. ^f^ttn Oberften ©orobin nennt er ben fd^Snften SRann, groß, breitf(^ultrig, mit einem ©art bis auf bie ©ruft unb unter bemfelben boS OrbenSfreuj unb ©anb. ©ei ©ibern ftanben ®renaOiere, eine ©otnie uratifc^er ftofalen unb loier ©tAde ^elbartiderie, oon ©tein bis ^orn war baS Ufer t)on SRuS«* leticren, jwei ©dbwabronen beS SeibfAraffierregimentS, §ufaren unb uralifd^en ÄofaTen mit 3 ftanonen befe^t - (8in feltfameS ©d^aufpiel gewährten bie Äofd!en burd^ il^re langen auf bie ©ruft berabl^ängenben ©Arte, bur$ bie etwa f Anf SReter langen $ilen, bie fie lot^redgt auf ben redbten ©teigbAgel geftA^t trugen, burc^ bie Ionge.n $ifto(en im ®ArteI unb inxi) bie fArd^terßd^e ftarbatf(^e, bie ^»ermittelft eines 9tiemenS an ber linlen ^nb ^ing, fie bebienten f{d§ leiner ©))oren unb tummelten Heine, abgemargelte unb praffe ^ferbe. Um pd^ aufs ?ferb gu fd^wingen, bebienten Pe Pc^ febr gefd^idft i^er $ilen, mit ber linlen ergreifen Pe bie ^if)nt, unb fobalb pe ben f^ug im ©teig« bfigel ^abttt, legen pe nic^t bie redete ^b aufS ftreug, um im SEBenbefc^wung aufs

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$ferb 3u lommen, fonbem bte $lfe bient il^nen aU ^tü^e, fie fd^neOen fid^ tmpot unb fi^n im ©attel.

S)ic ruffif(^c 3[nfantcric trug grüne ©affcnrötfc, weiße §ofen unb ((^ttjarje 61« an bad ftnie rei(l^ent)e ®amaf(^en, bte SRudIcriere unb ;^äger ffdtttn breiedCige $üte mit ber f(!^nxit3^gelben rufftfc^en ftolatbe, bte ®renabiere fpi^e aßüfeen mit bem metal^ lenen ®ü<)^)clabler.

Sei i^rer elenben ^Dt^jtplin loarcn bie SRuffen für ba§ Sanbt)oIf eine ärgere ^(age al« ein ^eufd^recfenft^warm. ,,ffio fie fte^en", fc^reibt Qo^ann ®eorg ÜKüCcr, ©. 207, „ouf bem JRafgerfcIb, bei SBüfingen unb weiter hinauf unb ring« um bie @tabt ®$aff§aufen, ba ift mift nur lein @rba))fe(, lein Spfel ober 93irne unb leine Straube mel^r Dor^anben, fonbern mut^williger HBeife rid^ten fie bie Sieben unb S&ume bergeftalt ju ®runb, bog anif auf« fünftige ^aiix an üielen Orten ber §erbft größten 3;eitö ba^in ift. Äße Slad^t wirb in ©örfern ober auf Sanbgütern geplünbcrt; unb toir erwarten, baß anS^ bei un« gefc^el^en muffe, ma« im fianton Qüxxäif ein aüge^ meiner «ufftanb gegen biefe Ääuber^orbe."

Sine anbere $Iage, mel(^e biefelben in'« 8anb mitbrachten, war ba« Heine Irieij&enbe Ungejiefer, ba«' bie Öftcrreit^er mit bem au«brucfe „ba« Iateinif(J^e 8ob" (laus) bejeid^neten. Auf i^ren ßagerftätten bewegten fid^ oft bem «nfc^eine na(^ bie ©trol^l^alme oon felbft.

'S)ie bungernben SRuffen befriebigten jieboc^ auSi auf ^rmlofere Sßeife i^ren Inunenben SDtagen. @ie lafen in ben (SixUn bie fielen g ebliebenen ^autftorgen fowie SEBurjetn fleißig jufammen, faramelten oon Räumen, auf bem gelbe unb felbft auf äßift^ufen allerlei ©c^wäntme, bie fie burcb fiebenbe« Gaffer genießbar mod^ten, biffen öon ben SBäumen b^rabgefatlene grüne 5Rüffe fammt ben @(^alen gufommen. SSor ber abfütterung im ©tanblager ft^lugcn fie eine ÜWaffe Äreuje. ®ei ben Segräbniffen gaben fie ben l^eid^namen 93rot, föein unb anbere Lebensmittel al« SBegjebrung mit in'« ®rab unb ftimmten melobifc^e \Jicber an, wobei i^re ®eiftli(^feit, bie ^open, Sefprengungen unb (Einfegnungen oorna^m.

^an barf ftd^ aber nic^t wunbern, baß fie ftablen, wo« fie lonnten; benn fie erhielten oon (Snglanb au« einen £age«folb oon nur gwei jtreugern (nid^t gar fec^S Pfennigen) unb ein ©tüdt fd^immlige« SSrob.^^) SBenn bie Dffijicre für i^re Regimenter gouroge abholten, fo ito^men fte noc^ bem 3^ugniffe ^dfi. ®eorg äßüller'« immer bie f)&lfte in natura, bie anbere ^älfte in ®elb, unb bie« gebt in i^ren Bai] ba« Stegi^ ment aber begießt bloß bie $)filfte oon bem, toa« i^m gehört.

Oberhalb SBüfingen würbe eine $ontonbrüd(e nadb ben @(baorenwiefen gef(^logen unb ber ))on ben Öfterreic^ern im gr^ubiabre guoor angelegte ä3rüd(enIo))f mit 1800 iDtonn unb 14 ©efcbfi^en befe^t. ÜDiefer beftonb au« einem fogenonnten fironwerf. Qtoti fronten, bie gegen ©üben unb Often, waren mit Saftionen oerfeben. !Caoor log ein naffer ®raben unb ein SSorwerf oon ^olifobcn. Die ©eftfeite wor, wie ber <5rjberjog felbft jugibt, etwo« ejponirt, war aber burcb ein ©(j^leppoerbau jiemlicb gefiebert.") S)cr Unentf(bloffenbett unb tbotenlofen 9lube würbe bur(ib eine SDepefd^e ©uworoff«") enbli(b ein Cnbe gefefet. 35iefer matbte ßorfafoff für jeben Stritt gurüdr ben er oon nun an tbun werbe, mit feinem So^fe oerantwortli(b unb befahl i^m oorwSrt« gu morfci^ieren unb ber Slrmee anjulünbigen, baß ©uworoff gefommen unb bie g^^anjofen, oor benen man wetcbe, bereit« geftblagen l^be.

Die Drohungen unb ber 5ßame ©uworoff« wirlten. Äorfaloff, beffen ^eer

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hwrii ben ißa#|u6 tmebeor auf Ue flleid^ @t8rle gebraut toox, b!e wt btt @(|Ia#t bei BfitU^ «e^a6t >itte, entfd^log fi(^ i^t «m; Offenftoe. 3)er (Stal^ersog, ber ottf bie iß{KJ^ri(^t oon ber SRieberloge bec Staffelt fett bem 30. Qtpttmitx fein ^ouptquorttet in iDimottef^uiaen l^tte, too btiS jum 6. Ottebet beteitö 25,000 ÜRann öftettei^tf^ SDrn))pen Detfanwieft iDOven, fyittt am 5. Ofti>bet burt^ eine !Z)e)>ef^e bed ^Ibmarfd^tt* lieutenantd ^ettofc^ erfahren, bag ©umoroff im begriffe fei bad (Blamerlcmb 2U )>er«> lagen unb na<l^ (Braubfinbten sn sie^^n. Set ber Unmöglid^tett, unter biefen lUnftSnben but^ ein^ SDtarfcb auf bie X^ur unb 8tmmat^ Serbinbung mit ©utootoff au finben, l^ett er bad Unternel^men für ein ifcIierteiS unb äuger ft geioagted unb blieb bed^Ib in beoba^tenber ©teUung in 9>onauef(bingen fte^en. ftorfaloff mugte nun allein )9orge^en unb im Oefi^ ber brei iR^inäberg&nge bei ftonftau), ^Diegen^ofen unb {Bflfingen befdblog er r)on biefen brei ^unltnt (m9 gleidbaeittg am 7. Ottober einen Sorftog auf ^ftn, grrauenfelb unb SInbelfingen gu loerfud^en.

Sie ^ef^dite hex Sdifatt^ Renken^ Httdolltngeiif Unileffing^nf ^rnttt&ofi nnil 3)tcßen(iofem

®(^on am Sbenb be« 6. SDItober« zeigten fic^ gmei ftolonnen ber 93ortru))))en ane^narb'd ^^) beim einmaligen g^vauenRofter ^rabie« (ttm jmei ftilometer t)om SrAdenfopf) unb trieben bie ruffifci^en 9Sor))often oud bem ©(l^aarentDalb in bie Srätfenfc^onje gurüd. S(d aber bie SBefa^ung auöfiel unb ben f^ranjofen mutig ent^ gegen rfidtte, gegen fi(b biefe nacb einer unbebeutenben ^änlelei auf bie ^ü^en ^nter bem $arabied unb t>on bort gegen Snbelfingcn gurfld.

0m SRorgen beiS 7. Oftoberd roar bie ^auptfolonne 19 iBataiKone unb 35 (S&la^ brond, UN)^{ Aber 10,000 mam, nicbt n>te bie ruffifcben SSerid^te fagen, blog 7000, auf bem Knien {R^einufer in ben ©(baarenwiefen vereinigt, fte marftbiertc burd^ ben €(^em90lb nnb traf na(b etuxi anbert^albftfinbigem SDtarfcbe bei @^Iatt,^^) IBenlen unb 9btboIftn^ auf Abteilungen ber S>ioifion äRednarb. S)te Kuffen bilbeten bi^te »icrede unb griffen biefe mit großem Ungcftftm an. Diefc, bem ©toge ber ruffift^en ^eer^ufen au4tt)ei(benb, lösten ft(b in $länf(erfetten auf unb gegen fi<b langfam gurfid, bie Stttffen Don allen Seiten umft^Srmenb. S)ad ^uer ber Stuffen, bad nur ben 3»etf ^tte, ben Angriff mit blanfer ffiaffe »orguberelten unb beffen 3iete in einer toeiten ißerip^erie lagen, t^t bem (Begner menig ®(!^aben, »ä^renb \>a^ ber g^tongofen concentrtf(b »trtte unb fc^on toegen ber befferen Qualität ber ©(j^ießieaffe ^^) unb bed Sßuijm» ben Stoffen empfinblid^en Sibbrucb t^t. STro^bem n^urben bie ^rangofen 7 biiS 8 AUometer gurfidgebrSngt Der Srfolg ber Stoffen u>ar iebo(| lein t^rd^ fc^Iagenber, »eil »egen bed fum))figen Xerrain«, baiS unter bem Sftamtn Senlemer Stkb, breiteiS unb lange« Stieb, Örlinger SBei^er t)t>n Senlen bi« Offingen fub ^ingie^, ibre Aaoollerie ni<^t Dertoenbet toerben lonnte, um gn relognoisderen unb ben gfinb in ben g^I^nlen ober im Stflden gu faffen. £)ie frangöftfc^n Abteilungen gogen fidf ade gegen einen SBerg oor Anbelangen gurfld. S)ort ^atte bie <ihrenabier<' refenie ^umbert, etnxt 3500 SKann ftarl, ©teUung genommen. Den Oberbefehl fsi^rte b^ frangSfifd^ Obergeneral IDtafföna felbft, ber feinen (Beneralftabdibef Oubinot gar @ette l^tte. ^ier nol^m ber ftam))f eine anbere 83enbung. „Die gmed^ »2^ige SSenoenbung ber Steferoe'^, fagt <Erg§ergog ftarl, ®. 385, „gab ben gfrangofen bin Sorteil über ftorfotoffd ftilrmif#e SBorrfitfnng." ffiie bie Stnffen ^tten bie

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gfratiiofett i^tc Soften ISng« be« Äl^ctne» cmfgcpettt, a6er b^tt gtSfitcn Sett tl^tet S:ru<)pcn in gut gewählten Qtnttalpmfttn l^ntcr ber 5E^ur jutfidgrioffcn. „3fmmcr »itb fl(^ bcr ©leg für Jiencn crHärcn'', fa^rt bcr Crj^ctjog fort, @. 386, ,,tocl(i^er im }ipetfell^ften 9Romente be§ SßaffenglfldeiS , ipenn betbe Sietle mit gleid^ erfd^Spften firSften ringen, ober ber eine fd^on oor bed anbem tiiexmaiit totii^t, bie lefete WeferDe in feiner 35erfügung fiat"

üWaff6na fd^itfte ben {Ruffen einen Seil feiner Artillerie unb einige (Brenabier^ batttidone, bte fi(^ aföbalb in ©^ü^enlinien ausbreiteten, entgegen, ^ie leichten J^lbgefd&fifee famen im (Salopp angefahren, l^ielten ä»angig ©döritte öor bem bid^ten ^ecr^aufen ber Muffen, liegen einen §agel oon Äartätfd^en auf biefelben nieberfaHen, nal^men gteic^ mteber eine fixere ©teOiung ein, um gu laben unb bann in bie oon mad^tlofcn SBajonetten ftarrcnbe 3Äaffe auf« neue ©reft^e gu fcftiegen. ÄlS ba« oer^ nidfttenbe gcuer ber grangofen bie gebrängten Gruppen oon aücn ©eiten bearbeitet unb gelid^tet l^atte unb oon ben Äugeln ber frangöfifc^cn ©d^fit^en eine Kngal^t oon Dfftjieren unb Unteroffigieren, welche ben unbe^ilfßc^en Wed^tedfen, geben unb ©eele gegeben ^tten, gefallen war, gerieten biefe in'« ©todten. ©elbft ber ©d^lad^truf ber Dffigiere: „wper'od, wper'od, neboss, Dorwärtö, oorwärt«, fyibt feine ^nx^tV', ber fonft in entfd&eibenben ÄugenbHdten bie Muffen eleftrifierte, t^at bei ber Derl^ungerten tobmfiben äßannfdgaft feine SBirfung mel^r. S^ie ©dglad^t^aufen lamen in'd Sßanfen. 5Bun rfidften bie übrigen ©renobierbatattlone im ©turmfc^ritt gu einem allgemeinen Angriff Dor. ©ie Muffen »i^cn gurüdf. Mad^ einigen 3Scrfu0en, toicber ©tcHung gu nel^men, »urben fte nad6 elfftünbtgem Rompfe wicber in ben 93rüd(enfopf gurürfgemorfen. S5on ©taal, ein Dfftgier im Megimente ©ubowitf^, f^reibt, §artmann ©eite 185, an einen greunb : „Um b^^Ib 8 Ubr abenbs waren wir total gefd&Iagen unb Ratten nur no$ ben ^rüdenlopf am ienfeitigen Ufer. %Ut gemad^te Seute an ^fjntn unb Aanonen ging wicber Dertoren, unb augerbem mugten wir 7 g^^l^nen unb 4 ftanonen in ^einbed $anb gurüddaffen/' Sßaff^na f^rieb in feinem 93eri(^t an bad S)ireItorium: „!Da« ©c^Iad^tfelb war mit Seid^en bebedtt unb bie ruffifd^en unb ba^erifd^en Zxnppm Dermod^ten fid^ nur burd^ eilige ^lud^t gu retten.''

!Die ^rangofen unternabmen oom ©d^aarenwalbe au$ nad^td 10 Ul^r no(( gwei ©turmangriffe auf bie 9rüd(enfd§ange, beibe würben abgefd^Iagen. (Stwa eine ©tunbe würbe gefämpft, bie grangofen verloren 400 SKann. Der 95erluft ber Muffen an lobten unb SSerwunbeten beim SSormarfc^e gegen «nbelfingen unb beim Mfidtguge wirb t)on ruffift^en OueUen auf 800 3Rann gefd^ä^t, mn^ aber in iB3irf(id§Ieit mel bebeu^ tenber gewefen fein. Sorfaloff erhielt in ber gleid^en Mac^t bie ÜDepefd^e oom 93erlufte ber ©tabt ftonftang. Sr ffxtlt bie Sage beS redeten ruffifd^en ^^lügete für febr ausgefegt unb oerlieg ungefSumt ben SrüdCenfopf, weil er glaubte, benfelben ie^t nic^t me^r behaupten gu ISnnen. (Sr gog in'd l^ager gwif(^en ®aUingen unb iDörfßngen l^inüber, wo ft(6 ®eneraImaior SBoinoff fd^on am Xbenb oorber nad^ ber Seenbigung ber S(ffaire oon S)ie§enbofen eingefunben ^tte. 9uf Stnraten beS SrgbergogiS würbe bie 93rüd(e am 8. Dftober abgeführt unb bie ^onton« per Äc^fe nad^ ©todtad^ in ©id^er^eit gebrad^t.

®Ieid^geittg mit ftorfafoff ffattt fid^ oon bem oier ftilometer oon SBüfmgen ftrom^ aufwärts gelegenen !Z)iegenbofen ®eneraImaior SBoinoff gegen Xnbelfingen in Bewegung a^f^t :^m unterftanben baS Jägerregiment 2:itoff, gwei (SrenabierbataiKone, bad Aüraffierregiment ffioinoff, bie brei ICragonerregimenter ©(^epeleff, ©wiStft^ imb ®ubowitf<^ fowie ein Megiment uralifc^er ftofafen, alfo etwa 4800 iDlonn. S)er 93or«

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ttoB vm fd^ott M anbeifingen, nmite afier nnebev t&äto&tt^f nml bte fionsSftfd^e Z)ünfu)n Si>tged (6000 i&U 8000 änann) in bte Ouere gelonimen mv unb bte Dor^ gefc^obenen $open im Siüden bebro^te.

ÜHefe S)i)n{lon ^tte bie Xufgabe, ft(| )Dte ein Seit jttnfc^en bie Abteilungen ftotfoloffd unb S3(nno|fd einjubrängen/^ ^ ^^) unb erfterem ben Slfldn^eg nad^ ber 9r&Ienf(^nie abjuf^neiben. S)a XBotnoff nid^t über SttiQerie üerffigte, lieg tt, um bie ge))Iante Umgel^ung ju t)er^nbern, SaoaQetieangtiffe auf bie ^tanlen be« g^inbed mac^n, tooburc^ er t^n, loenn aud^ ntc^t tx\i)&tttxtt, hoif in ber Semegung ^emmte. bad frauidfifd^e $u|))oU auf bie ©trage 9on 3(nbelfingen nad^ £)iegen^ofen r)ox^ TüdCte, brod^ er mit einer etnxi 3000 SRann ftarfen Sieiterabteilung hinter einem Serge ]^rt)or unb griff gtoei franjöfifc^ ^albbrigaben [{Regimenter] in ber redeten ^lanle an.^^) ^Dreimal »ieber^oltc btefe gen)altige Stettermaffe i^re mßtenben Sl^rgen unb fammelte ftd^, obgleich immer micber jurücfgef^logen, unter einem fflrc^terli^en aßudleten^ unb Aartätfc^enfeuer, bad 2:ob unb SSerberben in i^re Steigen f);ie, immer u^ieber t>on neuem. Stuffifd^e Oueden berichten, eine (Edlabron 9om SDragonerregiment @ubon7itfd^ fei abgefeffen unb fyxbt mit bem Saionette üier @tüd( ©efc^fi^e erobert, t>on benen fte )ebo(^ nur eined mitnehmen lonntcn, bie übrigen aber t)ernagelt jurüdC laffen mußten. Ute bann baS franjofif^e grttg^<>U maffenbaft in bie (Sbene Don S)iegen]§ofen beboud^terte unb bie oorberften Abteilungen unter bem ©d^u^e einiger Batterien in ^länllerfcbmärme fi(^ auflösten, ba nxir t& für XBoinoff ^o^e ßeit, fxif auf 3)tegen^ofen }urü(fjuiie^en. äßittleru^eile nxir 9on ßorfatoff ber iSefebl einge^ troffen, bie SrüdCe bei !Ciegen^ofen abjumerfen. 3laä)htm SBoinoff auf's rechte St^ein^ ufer }urüdgegangen tt)ar, mürbe fie angejünbet unb niebergebrannt. X)ie6en^ofen tourbe nad^td 10 U^t t>tm ben g^ranjofen befefet. XBoinoff führte feine ermübeten Xruppen in'« Sager gioif d§en Hattingen unb 3>orf[ingen. !Der S3erluft ber Abteilung SBoinoff'i» in ben Sämpfen bei üDiegen^ofen toirb in ben SRemoiren aRafföna'i» auf 600 aßonn bered^net.

3)ie Srjltärmnfig oon ^on^an^ Antii ®eaeraf Qasam

®eit bie Sonb^er in ftonftanj lagen, mürben im benachbarten ©d^weijer Gebiet Sor))often, bie aber noc^td toieber jurfidtgejogen mürben, au^efteQt unb ©tretftommanboi» aui^efc^idCt, um bie g^tanjofen aufjufucben. Am 6. Ottober lonnten il^re $atrouUIen nid^t meiter bid SBälbi Soorbringen; e$ ^tte fid^ bort eine größere Abteilung ^rangofen im IZBalbe feftgefe^t. ®egen Sßittag begann bad jtleingeme^rfeuer unb bauerte bis jur einbred^enben 92a(^t fort. Am SRorgen bed 7. Ottoberd tnt\pam fid^ am ffiSIbtberge abermals bad ^l&nQergefed^t, nal^m ober biesmol einen emfteren Spalter caXf ate an ben t^orl^erge^enben S:agen. Stiele Sermunbete Dom ^ufaren^* regiment 93auer unb üfteneid^ifd^en SDragonenegiment S^^eraog gferbinanb mürben in bie ®tabt }urüdgebrad^t ^rinj (Sonb6 mit feinem ®eneralftabe, ebenfo General^ lieutenont Sauer nnb Generalmoior 2;itoff ritten ju einer SlelognoScierung gegen asaibi aus. Salb barauf nal^m bie ganje ©treitmad^t ber Serbünbeten ©tellung t)f>x^ mfirts txm Aonftanj. S)en redeten $Iüge( gegen ^rauenfelb bilbeten bad ^uforen^ regiment Sauer, bie dßerretd^fd^en (Sq^iog gferbinonb^SDragoner unb bie Srigobe aStoff, ben Itnien gegen ben Oberfee bie (Smigranten unter bem Oberbefe^ bes ^er^ogS wn (Sng^ien* iCie $ofition, meld^ biefer jur SedCung ber ©tobt ftonftan|

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etit)nrt$«ett itttb pt 6e^«t)tett ^tie, ttktr fftr fciM bret ^gfufonterimgimoiter (270O 6to 2800 SRiatm) tnA ju auigebel^Rt ®eine yil^tttd^ Steiterei Imuite kt bew »os Ktbtn, Wccitn, gSmiett unb SRauern burd^jogemn Zervain ni^ gKt Semenimnft tcmmtn. 3n3»cfc^ toat ba« Qteo« ber X)h)tfkm ®(^k (etioa 8000—90)00 aßonn), bte in 6f(m&rf(!^en au9 bem Olarnet 8anb geaogeit fani, auf ben ^of)tn übet (5g<^ §ofen mtgeiqngt 1^ rechter ^Iflget'^tte ben Seg ftber Serg genommen, bet Vmk, bet bem anberninnrangeetlt, loar fiber Üß&rftctten gelommen itiib ^e bei SBMIbi bemonftAett. iRa^bem ei$ gelungen roat, bie SufmertfamfcH unb einen gvo|en Zeit ber ©treitlröfte bct 3$er6finbeten auf IB&Ibi abiulenfcn, bta^en bie S3oftru)>)»en bei» Itnfen ^Sgete ba^ ©efed^t bort ab nnV fij^wenften na^ xt^t^ ab, um fid^ mit ben übrigen Ableitungen i^rer X)ipi{ion gu oereintgen. „®egen abenb^ 4 Hbr entftanb Sfirm ob Sgetd^ofen'^ fagt deiner. ^liJ^HA braten bei (Egete^of en brei ^olbbrigaben (etma 6000 äRann) t>or. General !Crouet na^m ftreuglingen unb lieg feine Zxwfptn burc^ ®ein^ berge befiltren. Sd gelang i^m, bie Linien ber (Smigranten }u burd^brrc^en. Xld er fid^ )um angriffe auf bie @fiboftfette ber ®taU anfc^idte, gogen fidb bie Emigranten in bie Saftionen unb bie Weboute an t>tt raupen Set (beim ledigen Sifenba^nbetriebd^ mertbof, ber föiefenfirage unb ©c^mebenftrage) unO auf bie Z^firme, aRonem unb XBfide' am fireuglinger unb Srnmid^er 2:^or jurfld unb tanoniertcn auf bie twn ftreugltngen unb ISmmiö^ofen im ^uffd^ritt ^rantommenben ^rangofen. ^Ib ^tte ein SBatoiUon ber 53. ^albbrtgabc! fic^ burc^ ha^ alte 2:^or ber rau^ Cd in bie ®tabt eingef(^Ii($en. HU bicis bemertt towcUf entftanb groge Unorbnnng unter ben Conb^ern. ,,®e(bft unter ben ftommanbonten mar (ein (Sinoerftänbntg mebr/' berid^tet bie {RofenlS^rifc^e S^ronif, ,,Ieiner modte f^ oon einem anbern me^r raten nnb befehlen laffen.'^ !£>ie eingebrnngenen tjrtangofen, beren gabt oOmAblis bebentenb ongei» ttxu^fen UKir, waren ben 9$erteibigern ber @tabt auf ben 9iaueni in ben Slfiden getommen unb befd^offen biefelben anf ia^ »irtfamfte. entftanb ein aOgemeinet SBirrmarr in ber ©tabt £)er ©c^recfen »urbe nocb baburd^ oermel^rt, bag Oberft^ lieutenant föiQiam^, ber Sefebldbaber ber Sobenfee^'^IottiUe burcb bie ©tragen ritt unb ben beuten gurief: „'X>\t XBeiber mit ben jtinbern foQen ficb in bie AeQer begeben.'' SDie Sanonabe bauerte no^ einige Qüt fort. SSei einbred^enber 92ad^t begann ber ®turm. S)ad Smmi^^fer unb ftreuglinger ^b«'^ ^»rbe eingefd^offen. S)ie g^tangofen brangen mit unge^enrem Särm unter bem Kufe: ^avancez, avancez, vive la nationl*^ maffenbaft b^ein, burcbgogen bie ©tragen unb tamen auf ben obern aUarlt, mä^enb bie l^ufaren, bie üfterreiibifcben £)ragoner unb bie conböif^e Sleiterei nocb auf bem JBriel ftonben. 9[uf ben l^ärm fprengten biefe in bie ©tabt unb f&uberten ben obern SRortt unb bte äRarltft&tte me^rmate oon grangofen, bann brad^en fte ficb bur^ bie ©tragen So^n gnr Kb^inbräde,'®) loarfen bte ^raugofen oon berfelben guridC . unb mo^b^ fo lange f)alt oor berfelben^ bid bie übrigen Sonböer, bie {i(b ebenfaltt ^en b8r^f(b(agen muffen, btefelbe fiberf#ritten b^tun. S)ann goges fie nai^ ^nsbanfen gurftdC nnb mar fen bie SrüdCe bii^ter ftcb ob. ®o melben bie ruffif(ben Senate. Srgbergog Jlarl abtt fagt: ,^X)ie gabtretdbe ftooaaerie ber Sbiffen iogte, f:obaIb fie ^ ben Skg geüffnel batte, über ^terd^en in bos g^^tie bi»m^. XHe o|ne^ fd^Mi|e l^fantirie b<^te oiel oetloren nnb mar leiner (Begemoebr me^r ffibig. ^ Mcftp migfiilen Sage rittelM bie dflerrtic^^n Drapier 9ete»a^n|ett, kibe» fk ab^ut unb ist SUe bie SrftdTe Denammcftm nnb ben Öbergong fo bmg oertetbigte»^ büf Ol tiniges %xüsM^ griaitgr bit ^dljtmn ^fetCer Wfkt ber SrüdCe tot» afega|fifnr^

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ititS wk @^ka }U tratf^ßngen unb itntet bem feiitblid^en ^äet nx^ßSt^nJ' <£(S^og Stoxt ®. 886. S)er Sftetretd^tfc^e SBevtt^t ifl glmttofirbtger. toat nnt einem Zdl ber (Smtgtanten gelungen, fiber bte 9t^einbtüd(e in ©i^exl^ett }u lommeit; beim m^ Seiner l^oxte bad ®efed^t in ben ©ttagen erft na^td gegen 1 U^r auf. X)te in ber Stabt ' jurfitfgebßebenen-^ (Sonbeer I&m))ften einen SBer}U)eipungdIam)>f. fpr btc (gefangenen ftanb In Ausfielt fflfifiert au »erben^ »eil fie gegen t^t S?aterlanb gef ödsten Ratten. „SSoIb »aren gr^anjofen, balb ©onbeer auf ber SRarltpfitte", eraS^It Seiner, „bad ®e))raffel unb ®eme^el UKtr ffird^terlic^.'' ![uf oUen iStragen lagen 2;obte unb' SSertonnbete. 93eim 9{ie[en (9l§etngaffe) mürbe ein conb^ifd^er ^(Senerol (nad^ bem amtti(!§en Studtoeife bed "^rinjen Sonbe, ®enerat @algue§, ßommanbant beS ®renabier^ tegiinetttö öourbon, nad^ ^offelfs eurot>äif(5en ^nnalen 1799, ®. 146, Vauborel) erftO(^en.") „«t« baö ®efe(^t aufhörte (nac^tö gegen 1 U^r),'' f)ki^t bei Seiner, „lata erft bad ärgfte für und. üDie ^rangofen wollten in aSe ^Sufer einbre^en, . brauen aud^ in uiele n^irllid^ ein. .;^n melen Käufern tt)urbe ge)>Ifinbert, in anbern nur gegeffen unb gctrunfen unb einige SMeiDungSftütfe gef orber t" !Dic {Rbfenläd^erifc^e (S^ronif berichtet: „Als no(^ ein 5£ci( ber granjofcn mit D«cn Unfrigen .foc^t, ^abcn bie auö ber ©c^roeij noc^gcrüdtten ^ranjofen faft aUe f)äufer ber Äreujlinger SJorftatt unb noä) mit anbere in ber ©taDt felbft geplänbert. @te brachen mit ®en?alt in ßeUer, firamlSben, in SädCer^, äße^ger^ unb ftäfeläben^^öufer ein unb nahmen mit, nw« fie fanben.'* !Die SSolKfage erjfi^lt, mit ben granjofen feien SE^urgauer mit ®äd(en getommen unD Ratten i^nen t^ren Siaub abgefauft ^^nlic^ed mug aud^ i^o^. ©eorgaWüDererfal^ren^abenjbenn er f(^retbt unter bem 27. SRooember 1799, Srieftoec^fel @. 213: „^ad ^Betragen ber JS^urgauer gegen jtonftanj ift ff&^lxi) unb fitnhnb." „«ud^ ätoei ftäbtifc^e »äffen,'' fä^rt bie 9lofenIS(^erif(^ C^roml fort, „nämli(^ bie QolU unb fiornamtdfaffe tourben rein auiSgef^Iünbert. !X)ie ^ranjofen lod^ten in ben (Skiffen, too Soften ftanben. 9uf bem SKanfter^ofe ftanb ein gro|e^ $itett. 9m onbern äßorgen fal^ man oiele tobte 9luffen unb Sonb^er nadt ^^) ausgesogen auf ben ©tragen liegen, n^etc^e bann auf einen Sagen gelaben, auf ben Schotten (fitr(^b<>f) geffl^rt unb auf ber Sßiefe hinter bem 93enefiiiaten§aud in einer (S^rube begraben tourben.'' ' ' S)er 93er(uft ber SRuffen unb (Sonb^er an Xobten, 93eru)unbeten, @^fangenen unb Skrmigten beläuft fi^ nac^ bem 9uSn)eife bed $rinjen (Sdnbe auf 484 IDtonn. 2>ad {Regiment atafumowdfi aUein ^tte 287 Ußann oerloren.

üDad ftommanbo in ber @tabt führten bie franjöfifc^en Generale !X)rouet unb (Eafamte. S)iefe i^erlangten namend bed 2)iotfiondgenera(S @ouIt, ber in ®t. (SkiOen fein ^u))tquartiet ^tte, oon ber ®tabt fionftan) auger ber Lieferung oon uuiS^ligen anbern ®ad^en eine Kontribution nad^ Seiner oon 150.000 g^tan!en, noc^ ber Siofen^ ISd^erifc^ifdgen S^ronil oon 120.000 ^ranlen, unb ali» man i^nen bie Unmöglu^teit, eine fold^e ®umme aufjubringen, oorfteUte, liegen fte (geifeln ausgeben. %te folc^e U)urben nad^ QMi) edlortiert bie @tabträte Säurtart unb ®ie6(er, Smtmann ^rener, SDaoib Seutter ber ältere, £)aoib Seutter ber lungere, $einri($ |>arber, Aontrodeur ftetter, 3ofef ©d^mieb, 3[ofef ^wwftein unb Ulric^ ©tragburger.

9m 11. SDItober nod^ in ber 92ad^t oerliegen bie gr^angofen bie ©tabt »ieber. £)er (Erjl^eriog, ber fiber bad (Smigrantencor))iS unb bie 9iuf[en unge^Iten vm, ^ttt fie bur^ brei öfterreid^ifd^e 93ataiUone unb ein {Reiterregiment ablöfen laffen. XHe Si^einbrflcfe n7urbe nun toteber ^ergefteUt. §Ra^ ftonftanj tamen etuxi 300 fOlam Pom Siegiment 3Ranfreboni unb befe|$ten bie S;$ore unb müt, Slm gleichen 9benb rfitftev

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bie f$ra»)ofen tonebet in ben f>tmi^iäxttn SSixötiitt Orten eut unb fenetten auf Üi dfteneu^ifc^en Offiiiere, welche tefogno^iirten, unb auf bie Soften, bie auf ben SB&Ken ftonben.

2)e¥ franjöfifd^e SBefe^tö^abet lieg bie ©tabt gut Übergabe auffotbem. (Sine fiopitulation tourbe abgcfc^Ioffcn , nad^ »eichet bie Öfterreic^ex bid nad^ts 12 U^r Qbjie^en follten, loogegen ber ©tabt ©ic^et^eit bed (Eigentuntö x>tx\pxo^tn tonxht. jEro^Dem lourbe abermatö ge)>lflnbert. Sine ©)>enbe t)on 20 igouidbor an ben ^laij^ lommanbanten [(^ffte 9iu^e unb ©ic^ex^eit. 8(nt 24. unb 28. Oftober famen bie Aonftonjer ®ei)e(n aud 3^^^^^ jurücf. 9lac^ beut Sbjug ber £)fterrcic^er am 12. Dft. nxrr bie St^einbriicfe ipieber ^ergefteUt toorben. üBon nun an büeb Die ©tabt ftonftan} ununterbrod^en in ben Rauben ber ^^ranjofen bid gum ^rieben oon SüneoUIe am 9. gebruar 1801. ©ie Äriegöfoften ber ©tabt üom aWärj 1799 bis «pril 1801 belaufen fic^ auf na^cau 300.000 Bulben.

Jl^jug Act Sinken und Q^onAeet.

SOtit ber 93erlegung ber %rmee ©uworoff'ö in bie ©d^metj Ratten bie äßigerfolge ber }U)eiten (Koalition begonnen. !Diefc ^atte ber greife ^elDmarf^all loo^I ooraus^ gefeiten. (Er trat feinen äßarfc^ m6) bem ©ott^rbt mit ben äBorten an: „Sße^e benen, bie mir bied gebieten! X)ie|e Södgcfinnten toerbcn ed gu fpSt bereuen; t>mn iif fyiit ixoax bie ^rangofen gefd^Iagen, boc^ nic^t oernic^tet.'' ©untrer ©. 8. Sßo bad ®IM \cfjHtf ift gen^ö^nlic^ auc^ lein triebe. &m SSerftimmung itoifc^en ben ^öfen t)on Sien unb Petersburg tt)ar eingetreten, bie fic^ auc^ ben beiberfeitigen Armeen mitteilte. 2)ie Stuffen n)arfen ben Öfterreic^em oor, fie Ratten im ftrieg mit ^ranfreic^ Aomöbie gefpielt, unb erhielten bie beigenbe Antwort }urficf, bie ÜRuffen litten bei QMif, ©c^Iatt unb ^onftanj eine 2:ragöbie in brei Elften aufgefü^rt.^^) ©uiooroff lonnte fic^, ald er fein ^Hauptquartier in ^elbfirc^ unb Sinbau l^atte, über einen neuen Operationsplan gegen bie granjofen in ber ©^u^eij mit bem (Sra^erjog nic^t einigen. ![bgelöst oon ben ^fterret(^crn oerliegen bie ^onbcer unD Siuffen am 12. Oftober ^eters^aufen unb lamen mit ber Jlrmce Sorfafoffs ac^t Jage noc^^er in VHnbau unter ben Oberbefehl ©uu^oroff'S, bejogen Quartiere }ioi)(^en ;^Uer unb Se^, marfc^terten über SlugSburg naif Sö^men, um bort ju flbermintern, mürben aber anfangs 3^nuar nac^ Stuglanb gerufen unb jogen in jmei ^oionntn, bie eine über Sralau unD Dublin, bie andere über 3)rünn, Olmü^, Jarnom, g^moS} in i^r unerme|« li^eS 93aterlanb jurücf. S)ie &onbeer Ratten bei IHnj SBinterquartiere bejogen, kourben aber im Wläxi 1800 aM ruffifc^en SDienften entlaffen.

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1) statt 8ubim0 Sol^mt, Qrg^og »on £)fietret4 ^eqog »ott Xef^ot, gefiorett 1771 jit Sftotett), eol^n SeopoM 11., Sntbcr ^on^ L, Qtftotbtn 1847.

2) 9Ra|{6]tii, Xttbr6, ntttec bcm ftat{enet(!l^ ^er^os Don ttboU, prp t>oit (Efifiitg, SDttttf^tt DOS gtonhäc^, im 3a^re 1758 jit 9it)^ atö ^^n ifttrifc^et (Sltent geboten, fein gantiUenname nxir aRanof{e; er »ar jnetfl fk^ffdinnge, mnrbe ^olbot 1775, 8atatflond(^ef 1792, Srigdbe^tf nnb 2)ti»ifton5r 1793, fUxtb otö ^atr von granfteic^ 1817.

3) emooroff aie^d SSa|itie»U[c^, geboren gn 9Rodtan 1729, eo^n dneS Senators, enoarb {id^ in ben Xürtentriegen ^anptfd(!(U4 burc^ feinen ^eg ant SM^ 9Untnit, bon bent er 9Hninif0tt genannt »nrbt, einen gro|en Spanien. Xld XUmffe mar er ber lUgott beS mffifd^en ^eereS. 3n Ungnabe gefoflen bei ftaifer ^aul I. tebte er einige Seit jnrütfgeaogen anf etnent ®nte, fdnt »iebet )n ^ren, ba er »on ftaifer granj ald Oberbefe^&^er bed 5perrei(^f4«mffif4en ^eerei in StoGcn erbeten »nrbc Ttaitt nac^ gUn^enben dhrfotgen mit feinem ^eere in bie €k4»ei) ^ie^en. Xm Sienoalbflfttterfee angelangt, fanb er in Sfo(0t ber 9Keberfage Jtorfatoff'd bei S^^^^ ^t gang« baten SBege bon ben ^ronjofen «erfperrt nnb mngte auf %lpen|)faben nnter l^en JtSmpfen nnb ft^oeren 8erln^en flc^ in'd Sorber«9l^etntl^ ^urfitf^ie^. 8eim 9)tn4 )tt>if 4en ben ftatfet^9fen fil^e et bie tttffifilKn Itmeen ton Sinban bid an bie tnfii|4e ^enje, gab in ihratan bad itonunonbo ab, teilte nac^ ^etetfibntg, fdm bott ttanf an nnb flatb im ^anfe feines Steffen, bed ^afen (C^tooftoff, am 18. SRoi 1800.

4) mqcanbet aRtt^attoiintfdft 9linidt^4btfatoff, geboten 1753, biente anetft in bet 0atbe, im jumten Xfittcnttiege ftatl^tino'd »at et Obetfilientenant, mat^e ben tf^^ fl^^ CM^iotben in ginnlanb mit, »at 1793 im (befolge bed ^etjogd von itobntg in ben 9Kebetlanben, fftmpfte 1796 gegen $etfien, 1799 »ntbe et Obetbefe^lS^bet einet tltmee, Wte ben dhrg^aog kati in bet €kiioei| ab, nmtbe noc^ feinet 9hebet(age im Sfitic^ feinet ©teile enthoben, ftatfet Xle^nbet I. no^m tl^n miebet )tt (E^ten an nnb tetlie^ i^m bie ©teile eined <8enaa(gonoetnent0 oon Wiaa, bie er btetfig 3a^e beOäbete, et flotb )tt ^etetdbntg 1840.

5) gh^cbtic^ bon ^ofee, eigentlid^ 3o^n ^ntab ^ot bon Wd^etftoil, jnetft in lofttttem« betgif<^, fptftet in tnffifc^ nnb bann in 6^ettei(^f(^en !^enpen, 9e(bmatf(^fl*2ientenant, l^atte im eeDtembet 1799 bie Sint^Unie ^ betfen. aRiliutin IV, e. 88. lU bie ^tanjofen am SRotgen bcd 25. ©e)>tembetd bei ©c^dnnid eine fiiegenbe Stütfe fibet bie Sint^ f((lngen, fptengtc ^o^e mit feinem Qknetalftabdt^, bem Obetfl ginntet, ba^et, nm ^n tetognodjieten. 9et einet JtopeOe ^e|en fte anf einen ^ntet einem ^camt betbotgenen f rangdflf^en Soften. &t »enbeten f^neS i^te Vferbe, ft&t}ten aba im n&mUd^ ftngenblitf bon me^teten Engeln bnt^bo^tt cntfeett jn 9oben. 9itf(^nanl, ©. 362. Xm 30. tkptembct langte eine tteine Abteilung bon gtonlen bet nnmnel^t obgc*« ttogenen QdUfe jn $6(j^ an nnb bebentete ben biedfettigen SBac^en, ba| fie ^o^e'i^ Setitnam fibet" gebot tooSe, nnb mtOxi^ flbetliefette fle benfdben in einem ^ott^l^etnen €kitge betfi^loffen. 2)et foti^eibienet in gfelbtitd^ l^e ein SRotia £^etefta^tbendtten) bon einem gefangenen gftaniefen getauft (Ed »ntbe fftt ^o^e'd Otbendttenj etfonnt, nnb bie botatfbetgift^ ©tfinbe flbetno^men e0 gegen (Etfat bet Indloge bon 54 QHtlben 45 ittenaetn.

6) Domas Yll, p. La {k CSonstance) finit la bataille de Zürich qni depois les premi&ret attaqnes des poetes ayanc^o le 2 rend^miaire (24. fkptembet) aTatt dar6 quinze joon entien.

7) 2>et bamalige (Stbidommiff&t bei bet 6flerrei4if((en Itmee nnb fp&tete bßettäc^fd^ SHiniftet gh^ei^ett 3ol^anu bon SBeffenbetg befanb fi^ |uffiEig in StoüfUmi, oi& 2:ttoff etnttaf unb nm Sbifitnnft ftbet bie ©tcOnng bed ^nbed f o»ie nm l6tot fftt feine tobmflben 2ente hat, a madfU flba Xitoff folgenben (Einttag in fein Xagebn((: „Diefer bebouetn^ofttbig^ (Sknetol »n|te ni<^,ba| a naäf Ibn^au) tomme. statten l^e et gat feine. Xn mi4 tl^ et gmei geogtop^ifd^ Sftagen, »0 bet Oot^^, nnb ob nid^ Oenf am ^eßgen @ee ttege, toelc^ mic^ ftbet feine geogtapl^ft^ tcnntniffe in ©^vedcn festen.''

8a) Pr^oia p. 60: Le g^n^ral Sonli, ayant battn les dlTisions dn g^n6ral Hotae, les for9a par snifte des combats da lendemain (26. ©eptembet), 2t se retirer en d^sordre par le •pIMugOP« X^ daos le Toggenbonrg.

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8b) 2)te Unotbnttttg, mit »eichet bet 9Ultfaiig erfotgte, tx^t^t man cm Beflett ävA SBeibmattn, @. 15ä.

Vm 25. September erbebten mit bem etflett aRotgengrauett bte gentter im stifte 6t. ^afleit in ber Wd^tung oon U^nacj^ ^er; mon fd^ebte ben ganjctt %a^ in petnli^er Ungentg^eit, atd abenbd bie troutige ibmbe etfcfeofl, l^enerat ^otje fei mit Ober^ $Inntet beim 9leti>gtto9)iereR gefaflen, fein jtotpd fei gcfc^logen nnb nntet bem ^efe^t tt» (SeneralS ^etrafdft in oodem Md^uge. a^e^reve üer« fptengte Offiziere befidtigten biefe ^c^recfendnac^ricbt. SJht anbrec^bet Sfladft am 26. traf ein Xeil beS Sortrabed ber tatf erliefen Slrmee in @t. ©aflen ein; aber Sagd baranf ant 27. enti^üHte fi(Jb oottenbd er^ bie ^rauenoode @}ene ber iRetirabe. SRan fa^ Meger »on beinal^e aUen 9lattonen (inropad, fogar ftjiaten, in koitber (Sile »orttber^ie^en, bie f(Jbbn|lcn ^rpd Don junger nnb äRottig» teit erfdbbpft

9) ^Mer 8riefn)e4fe(, 0. 204. Aorfatoff ging )U (Sgtidau ru^ig in'« 8ett nnb Derga| nic^t 19 B. {ein iRac^tl^emb anzulegen.

10a) 9lofenl&(J^erifc^e (El^rouit: (Sine Abteilung ^ufaren tarn f^nett in bie ®tabt gegen baS 9l^eint^or geritten, n>o ber ruffif^t (General mit feinen )n>ei ftofaten, bie au(( in ber 0tabt §emm« geritten waren, ft^ tanm noc^ Pesten tonnten.

10b) ^te 9l^nbrä(fe üerurfa^te in biefem ^al^re ber @tabt üiele Untoflen. 9(m 24. aRdr^ am ^eiligen O^ertage muften auf Scfe^t bed fran)5|if(^en (Senegal« XaintraiUed SBagen mit @tro^ nnb ^ecblrfingen auf bie iR^einbrücte geführt »erben, nm biefetbe in 8ranb ^u {tetfen. 9la4bem man nm €^onung gebeten ^atte, begnügte ft^ biefec Qenerat bamit, bag boft ^a^ nnb bte 9tebenu)Anbe abgebrochen, ber Srettcrbeleg aufgehoben unb Dorn an ber Brüde Dier ^öljeme Srtttfenpfeiler bem SStoffer 5n eben abgefcbnitten werben. XagS baranf toä^renb bed AanonenbonneriS ber &iiU^ bei €ito(faCb ging nmn an'd S^ert. i&iifüx^i unb Settlicbe, ^amte unb ^rger, aUeö mugte mithelfen. (Srfl atd bie f$ran}ofen »ieber abgejogen, in ber 92a(^t Dom 20. auf ben 21. 3Ra\ mürbe bie 9xMt »teber l^rgeßeflt unb mit Vettern be(egt. ^rfi^ morgend l^alb 6 U^r jog bie leichte bfterreic^tfc^e 9rigabe be0 (General ^iaget auf berfelben ttber ben 9l^ein unter Dielem 3ubet ber 8&rger in jhinflan) ein.

10c) Onbinot, (£l^rted^92icoIa)$, fpdter ^er^og Don Steggio, 3Rarf(^a])[ unb $air oon gfrantreic^, geboren 1767 pt 8ar«te-2)uc ald eo^n eined Aaufmannft, biente 1783—87 im 9iegimente äR^boc, 179L Aommanbant eineS freimifligen SataiHonS, 1793 Oberß, 1794 Qrigabegeneral, 1799 2)iDifion&rr biente 9Raff^na ald (9eneralflabd4ef ; unter ber 9leflauration ©taatSminißer, unter Sonig V^Upp (^rogtanjUr ber (Ehrenlegion unb (SouDemeur bed ^nDatiben^oufed, als fottber (larb er 1847.

11) ^a€i bem 2:ogebu(^ Seiner'i; to|lete bad $fnnb 8cot in J(onflana bamatd 11-^12 sereujer (81—36 ¥ffl). ba« «inbfidfcft 13 ftreujer (etwa 37 ?Jfg.), bad Äotbf[eif4 13V, «teujer (über 38 ^fg.), ein (iH 4 ^eujer (über 11 ¥fg)*

12) ^upitofer (9t\^^ bed S^nrgau*^ II, 9ea(i6trag ®. 66. 2)er Aanton X^nrgan l^tte für gurren unb ^c^anjarbeit am iBüfinger 8rü(fentopf eine tudlage Don 870.740 fl. Som jtanton @c|aff]^aufen mußten t&gH^ ^60 ^k^an^arbeiter gefleüt werben unb ebtnf o würben oon allen bena((« bart Drtf^aften bed 8idtum8 jtonflan) nnb be8 ritterf^aftftdjfen J(antond ^egau Seute anr Sk^ou)'- arbeit aufgeboten.

13) Sftäffon n, ®. ^2. IBei biefen iRac^ticbten (Don ber 9Heberlage Jtorfatoff'S bei gürid) tittb DOm Xobe ^o^e'd) geriet ber litte in foI((e fßut, bag er fcb&umte unb lange ßottette, bl^ne t^en itL tOftnen. (Snbtid) mad^te et feinem (Srflaunen unb feiner d^trüfhtng in lluiSrüfungen Suft, bie er mit trdfc^enber unb Reiferer 0timnke audfiie^. 2)a er bie 9HeberIage ftorfatoff'S niäit fb DÖHfUtnbig nnb entfd^benb ^ielt, at8 fle eS in ber Z^ war, lieg er t^m auf ber ©teile äne 8ot^ fi^aft jutommen, bur(j^ wet^e er i^n für ieben ©c^ritt jurüd u.f.w. ?

14) ^offelt*» europ&ifd^e Xnnalen @. 145. 2)ie 2)iDiflon bed (9eneral0 Borges beorberte SD^affdna gegen @tän unb 2)ie6en]^ofen, bie bed (Senerald SRednarb gegen ^arabied unb ben Oüflnger drüdenlopf, bie 9leferDe Don (Srenabteren auf Sintert^ur unb Slnbelfingen, wo^in er fetbfi flc^ cm^ mit bem (S^ef feined (9eneralflabed, bem dbtntxal Oubinot, begab.

15) Ißoffett @* 146. jtaum befanb ftcj^ bie 2)iDi(ion SRednarb im 8orrü<Ien gegen ^rabiei(, a(d fie f((on auf ben (General ftorfoloff flieg, ber mit 10 lOataillouen nnb 22 (]^9tabron8 mflift^ unb. ba^erifc^er (?) 2:ruppen [d. etaal, ber eS am U^tn wiffen tonnte, gibt 19 Bataillone unb 35 (Edtabrond an] i^r entgegenlam. 3)o0 (8efe(^t war fe^r ^eftig, bie gfranten wutben bis ©c^latt unb bid JCtflOiton jnrfitfgetnebtn; obtx mm gab bie OvenabierreferDe untn aRaff^na'd eigenop 9nfft^ntn(^

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U1

ietn 6efed(te iatt eint anbete SBenbttltg, nnb berOenetaIitotfafo|f oatb ie^t totebet in ben Sfiftngct 8tfitfenIopf ^ndUtgebrdngt.

16) OTnt^r €^. 211. 2)od bamatige fran)5fif4e ^nfontettegeioe^r befa| ein ftoüber )»ott 18 mm. 8ott 200 e^ftRen trafen bei grttebendfibnngen anf 76 m 14b, anf 150 m 97, 226 m 56, 800 m 82, 875 m 10 €k4&ffe ^t grofie jblonnenff^eibe.

17) Dumas p. 66 : Mass^na renoontra les alli^B entre le Thnr et le Rbin, les ohargea et diyisant lear colonnes, k peine rSunies par les ayant-postes, les for^a de repasser le Bhin.

18) ^offeft'« eutopaifc^e Xnnaten €^. 146: gn gletc^er Seit mar bet ^enecaX Sotged bei 2>ie6enl^ofen in einen Augetfl l^rtndcfigen jtampf mit bem rnffifften General Soinoff benoitfeft geioefen, »ot)on bet (Etfolg mar, ba| bie 9lnffen über ben 9l^ein ^nrütfgingen.

19) 2)ie St^tbemng bed 9tetterangrtff($ bei SHegen^ofen flnbet fi(j^ bei aRaffon II, @. 282 nnb 288.

20) Damas pr6ci8 p. 67: L*aile gaaohe, command6e par le duc d*£nghien, avait d^abord qaelqne araotage, mais eile fat repouss^e dang la yille par des foroes tupMeures. Le g^n^ral Baner, qui oomaMsdait la droite, se troura coup^ aveo une partie de sa oaTalleria : il se fit joar, rentra dans la ville, s^empara da pont du Bliin et couvrit ainsi le reste de la retraite.

21) Dumas pr6cis p. 67. Trois fois, dans cette mtoe joum^e, la Tille de Constanoe fat prise et reprise. Les Fran^ais, de Tan et Tautre c6t6, se battirent arec nne ögale ralenr: les B^publioains rest^rent mattre de Constance.

22) 2>ie Sfrott^ofen htatutbtm Seinlleiber. 3^re Infanterie ^te bamatt no(( leine »olU ftftnbige Uniform. 2>ie SBaffenrbtfe maren alle blan, unten nac^ hinten et»a9 abgetnnbet S^eJtopf«* bebednng »ar ber fogenannte 9lapo(eond« ober ®(^ff^nt, bie iBrettfeite in bie Onete getragen, ^ofen nnb fjrtttbeQeibnng tmg ieber nac^ Belieben. €He mar mit einem Sfetterßeinf(((oggeioe$r, befftn Bajonett nnr ^Xf> fo lang mar ci» baS mffifd^e, nnb einem taugen 6eiteuge»el^r bemaffnet.

28) @ou(t f ((reibt am 18. Ottober an« et. (fallen an 9)f^aff6na:

„La plus compUte d^sanion existe entre les Kusses et les Antriohiens ; un offioier qua j^avais euToy^ en parlementaire a 4t6 k m6me de s'en assurer. Des oüiciers autriehiens Ini out dit qu'ÜB ayaient souri de bon coeur k la d^faite des Kusses. aCeux-ci se fiattaient,* igoutaient ces ofEioiers, „de subjuger la France en une ann^e. Nous sommes charm^s que Tous les ayez foro68 k devenir plus modestes.*^ Des officiers allemauds out dit aux Busses aTeo aigreur: „Yous pr6tendiez, Messjeurs, que nous nous 6tions amus^s k jouer la com6die areo les Franyais; mais tous autres qui n'aimez pas k plaisanter, vous ayez r6pr^ent6 une trag6die en trois actes.«" O^lhitl^er ®. 186 nnb 187.

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m. mn 1550 m 1800.

fßon

j0tto feiner in jkonfttLW}.

S)ie ®tabt Aoitftanj (eftfet etgentflmlid^er SBeife trofe t^red alten itnb jal^ltet^en ^atYtjtated leine audfü§rlt(!§cn Hufjeici^nunaen ü6er t^re etngefeffenen g^mtlten, toxt foI(^e in ben meiften benad^barten Sobenfeeftäbten Dor^anben finb. ^äf erinnere nur an baö SöenSberg'fc^c ffierl in Stnbau, ba« 8lücger'f(^e in ©d^ff^aufen, an ba§ tlber«» linger ©efc^Ied^terbud^ n. a. m. Cd ^ängt bied n)o^l bamit iufammen, bag im 16. ^a^r^unbert, atfo in berienigen Qtxt, in melc^er man ftc^ me^r mit ^miliengefcj^id^te gu befd^äftigen begann, fc^on bie meiften biefer alten ^milien auögeftorben tt)aren ober fionftanj Derlaffen ^tten. Cd xoat bied bie Qtitf afö anij bie {Rei^dfrei^eit ber ®tabt aufhörte unb neue ®t\i)iti)ttx in ben SSorbergrunb traten. Unter ben menigen @))rof[en aud alten (Sefc^lec^tern, »eld^e nod^ in ftonftanj nxiren, treffen »ir juxir einige, totlitt in l^eroorragenber Seife bie ®ef(^i(^te i^rer äkiterftabt bearbeiteten, t>on benen ber bebeutenbfte S^riftop^ @d^ult]^ai| ift. aber auc^ bicfer bericl^tet in feinen reic^^ltigen Sottectaneen nichts über bie einzelnen ^milien, obwohl er fid^ o^ne Qmi^A bamit bef(^ftigt l^at 92ur bie 9}amen fimtlic^er "^atrijiergefc^Iec^ter, mlift t)on ben filteften 3eiten in ber ®efeQf(^aft gur ßafee maren, ^t er fiberliefert unb DieUeid^t aud^ bie ^erftedung ber fd^önen SBa))))enroIle t^eranlagt, miift fid^ iefet im Stodgartenmufeum beftnbet

SDiefem Sßangel tt)irb gegentoSrtig aderbingd burc^ bad Don ber babifd^l^iftor. ftommiffion l^eraudgegebene, t)on ftinbler d. jtnoblo^ oerfagte £)berbabi)^e ©efc^Ie^ter'« bu(^, melc^eiS aud^ bie ftonftanger ^milien bejubelt, abgeholfen. £)o(^ mag ed immer^ ]^n nod^ nfiftlit^ erfc^einen, meitere ^Beiträge jur (&t\i)xi)tt ber ftonftanjer ^^milien }U liefern, unb foU nac^folgenbe al))]^abetif(^e 3uf<intinenftel(ttng berienigen ^erfonen,

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149

todd^e sttt 3ett ber Bfterteid^tf^en ^errfd^aft URttgßebet itS StabiraieS ttnb ber öftere Teid^fc^n Qittit^äxit loateit; ald fold^er ongefe^en toerben.

Die Slatöbefe^ung ))or bem ^al^re 1549, mit ben erften anfangen bed Stoted Begonnen, fitad^te bä$ jfingft etf(^tenene 9ud^ t)on Dr. Sontab ^e^erle: ,,3)te ftonftanjer 8tatiSßftenbei3a)2itteIalteriS''(^eraudgege6en 9on bet babtfc^^^iftot. ftommiffton, S.Sßintetd UniuerfitSt^Su^^anblung $eibel6etg 1898). £)tefe ©d^rift bietet ein tetd^ed SRaterial aur @ef(!§id^te bet ftonftonjer ^mitten, wenn jte anS) in erfter Sinie anm 3^^'^ bet 9uf^ l^eQung ber bisher nod^ nic^t oö0tg flargelegten erften (Sntftel^ung unb SBeiterentn^tdnnng be« ftonftanaer Wate« t>uMiatcrt ift.

SQd (Ergfinaung ^iegu mag it^fyilb nac^folgenbed 9Seraet(^ni$ bienen, bad auf ®mnb ber „Ämterbfid^er" be« ©tabtarc^loes, »elt^c bie Qa^rc 1498 biö 1792 um^ foffen unb bie Sefeftung bc5 WoteS Qa^r für ^af)X enthalten, aufgeftcöt »urbe.

3um SSerftänbntd ber oorlommenben ^ttel mag ed bienß^ fein, Iura baraufteilen, toit ia^ ©tabtregiment georbnet tonxht, nac^bem mit bem ;^^re 1548 ftonftana on baiS ^KmS Öfterreid^ gefallen n)ar.

!X)te oberfte ©tette im 9{at na^m ber t?on ber öfterreic^tfd^en 9legterung ernannte ©tabt§au)7tmann ein. (Sr §atte als Sßertreter bed ^aufed Cftenei^ bie l^öd^fte bfirgerli($e unb aßilttärgemaU in ber ©tabt; le^tere itboif nur bis 1735, in totlSftm 3a§re ein eigener ©tabtfommanbant eingefefct »urbe. ?efetere ©teCe würbe 1782 nrieber aufgehoben unb bem älteftcn Dffiatere ber (Sarnifon bie I^orf^Iüffel übergeben.

!X)er ©teSoertreter be« ©tabt^auptmann« mar ber ©tabtl^auptmannf d^aft^ aSermalter. 3^ biefem mürbe immer ein beroorragenbeS SDJitglieb bed StateiS ernannt, n)fi]^renb ber ©tabt^auptmann ein ^ö^ercr Bfterreic^ifdjer ÜMilitär war. !Die ©teöc be« SBernxiIter« beftaub bis 1765, in melc^em Qa^re fic gänalid^ anfgel^oben mürbe.

Die beiben ^ßc^ften Seamten be§ ret^sftäbtifd&en ©tabtregiment«, ®ürger* meifter unb ©tabt)7ogt, mürben au^ in öfterreic^tf(^er 3^^^/ nun oUerbingS unter bem ©tabt^uptmonn ftel^enb, iä^rlic^ gemä^It. 9uc^ bie ®emol^n^eit, bie nSmlidgen S^mtn meift bis an i^r ScbenSenbe beiaubc^atten, iebo(§ jäbrlid^ »ed^fefa, fo bag ber eine baS eine Qal^r ©flrgermeifter, ber anbere SSogt mar, mürbe beibe^t^^i- ^^^ 3a^re 1752 an gefc^a§ biefer ffie^fel aber nid^t me^r, unb blieben bie beiben Ämter ))on nun an getrennt.

5Der Heine (ober täglid^e) unb grofee Äat beftaub aM ie 20?erfonen ol^ne »üdCfi^t auf bie 3ugebörigfeit »im ^atriaiat ober iux ©emelnbe. ^m ^abre 1752 mürbe bie 3a^t auf bie ^Slfte betabgefefet, nad^bem fc^on einige 3eit t>oxf)tx bie 3a^I t)on 20 meift nid^t mel^r eingehalten morben mar. äJon ba an erfd^eint aud^ eine tnberung in ber Benennung, inbem ber Heine JRat jeftt ber innere {Rat genannt mürbe. Sroftbem ani) ber 8lat iä^rlidb gemä^lt mürbe, mar biefe Sleubefeftung ber Ämter in ffiirllic^Ieit meift nur eine ergänaung ber burd^ lob abgegangenen. 35ie nämlid^en ^erfonen rfidtten aßmälig au« bem grogen ^at in ben Keinen unb bieienigen, mel(^e am ISngften im Keinen SRat gefeffen ^tten, an^ metft au SSogt unb ^Bürger«' meifter auf.

gm ^yal^e 1786 mürbe biefe alte Watsterfaffung, meld^ im ©rogen unb (Banaen bie nämßd^e mie in reid^Sftäbtifd^er 3eit gemefen mar, aufgehoben unb ein SDtagiftrat eingeffi^rt, ber aus einem ^ürgermeifter unb fünf red^tsgelel^rten StSten beftaub. aud§ biefer mmaltete, mie ber alte »tot, bie gefamte ^uftia, was erft mit beut «nfaO betf ©tobt an S9aben (1806) auf^Srte.

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ISO

2)ie ^mtSat, tod^ l^tmdS^^ 3dt eine nMfigcAeiAe StoQe in ber €teibt gef)>ie(t ^6tn, jinb meift aabere oI< in tetd^abtifd^ QAt', bod^ gteiftn n«^ M^ MK ben alten aefdMtnn in erften über. finb bie« bie Vtii, föftaet, 9. (Etootia, i^iager, CiigeU, ^fln«, o. SRenliS^ofeii, Shtnttnrat, Sßtt^t, o. Stogawvl, @^It^ Q. C(|im«yi4, ». tUn, Sßellenberfl, oon benen abet nur bie ^e^t, @4^n(t^S n>it> lt. @^naf8iu^ bb» in f)>SteTe 3Ät (eroorragenb im {Rat oertreten finb, »A^renb bie oabem ft^m weift im ünfang blefer Seit ausmonbetten uab audftarben. Sieben biefcn fiab CS ^nt>tfS<^i# bie bftrgerlii^en gfamilien ber Seutter, de (&cM, <Ba{fer, (SuQrinoft, ^ain^el, ^arber, i>erter, f)fietKn, fialt, fiflene, ^ab^rt, i^einet, ®attb^o()tr, &iina, fk^mib, ©i^reiber, Sfoifllt^r ^<4 vnb XBela, ne((^ in größter S<^ ^ ^t »er« tcctoi »oren. Son Uef en nmrben oerfc^iebene geabelt unb teitweif e ben alten (Befi^Iec^tera »ieber flleii^efiteat.

««ermann. $an« 1551 gr. 9i.,>) 1552—1584 K. jR. Dr. ®eb^b 1585

bis 1599 gr. 9i. 0. «Ibini. 3ofef «Bunibalb 1770-1785 flangleivenoalter, 1786 aßagiftrat. «Jbrec^t «nbrea« 1585—1593 gr. «. «rfeer. |>an« ^ocob 1613—1630 gr. % H^en^olg. |>an« Qacob 1550—1565 K. 91., 1566—1587 Ofirgermeißer unb

etabtoogt Wubolf 1590-1603 gr. «., 1604—1618 K. 91 fKind^acob

1639—1662 gr. W. b. 9(nwa^. 3^"» S^otfgong $rei^ ». 9., (deneralfelbuM^tmeifier, fStabt»

§au))tmann 1717—1732.

Saii^mann. iOaoib 1777—1783 gr. 8t.

»abtotf. «^riftion 1722—1730 gr. K.

Oar^el. ^nS ®eorg 1693—1695 gr. 91., 1696—1709 fL 9t. |>an« ®eorg

1722 gr. «., 1723—1735 H. 91 S^ftof 1731—1749 gr. 91 3oc9&

«icetat« 1773—1786 gr. «. ee^tlin. «nton 1710-1724 K. M. öe*. Öeorg 1604—1607 gr. 91. Oeet. «aOn« 1650— 1563 fl. 9i. ©ebaftian 1566— 1571 gr. 9{. ^van}».

». «ei(|ten 1718—1721 gr. «., 1722-1726 H. «. 8«ri. €(»ofÜ<m 1563—1565 gr. ». «e«. ^9 (SoftNir Dr. 1557—1571 gr. 9tal mt^m 1563—1569 gr. 9t.,

1570—1588 H. 9t., 1588—1595 efirgermeifter unb etabtDogt, abfe^jtere«

Snglel(| $an)>tmannfd^ft<«eer»alter, 1596—1601 ^.-Sertoalter oOein.

^ma diXH^m 1589—1596 gr. 9t. «BU^bn {fing. 1594-1698 gr. 9t.

^oai^m 1611—1617 gr. 9t., 1618-1638 tl: 9L ^9 (KoffHir 1634

»t« 1680 gr. 9t. Oeorg SMI^elm 1669—1678 gr. 9L, 1674-1688 K. 9L

grrons ®anben) ^. »on %renberg 1689 gr. 9L, 1690—1702 0. 9t. «enttev. |>an« 1682-1684 gr. 9t., 1586—1617 R. 91 ^m» 1618 bis

1619 gr. 9t. «ebaftian 1661—1672 gr. 9t., 1673—1676 «. 9t.

^o^onnef 167S— 1682 gr. 9t., 1683—1701 X. 9t. SHcoIott« 1678

1) gt- ft "^ im V^m Ita^ 0. ft. = in adnat ll«t

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161

1698 fiV. M. mtücm» «tet 1683—1699 gt. ». ^o^tieft 1698-1701

8t. «., 1702-1722 n. «. e^riftof 1703-1713 gt. «. ©a»tb 1713

btö 1715 flt. 91. Sacotau« 1727 gv. 0t. ^[o^annej} 1744—1751 gv. 81.,

1762—1770 n. «. ©ommictt« 1759—1770 gt. JR. 3gnatitt« 1775

Md 1780 gc. »., 1781—1786 H. «. ^»ü) 1781—1786 gv. 9L

!Doininicu« 1791 K. 9t. ®etering. ^tt9 mx\^ 1693—1696 gt. St., 1697—1703 K. 9L «nton

1712-1715 gt. 9t., 1716—1730 It. 9t. Siebetmonn. S)omtmctt« 1760—1778 tl. 8i. 0. Singen. Dr. 1562—1567 gt. 9t Dr. ^o^n 1653—1664 gt. 9t.,

1655—1658 K. 9t. »tfi^of. ©ebofttan 1561—1558 tt. 9t., 1569-1665 Sfitgetoteiftet unb

©tobtvogt 3acot) 1600—1633 gt. 9t. ^o^nn m^d 1737—1764 H. 9t. 0. eianc. %XMi 1791—1805 @tabt^uptmann. SIüu. Oftonj aie^anbet 1764—1758 H. 91. ©late t. ma^ 1550-1555 gt. 9t., 1556—1561 H. 9t., 1662— 1663 »ütget*

mttftet unb @tabtoogt, 1564—1572 H. 9t. Söttlin. Swnj 1703-1720 gt. 9t. ©ebaftian 1738-1760 gt. 9t. Sobntet. 3Rat^äud 1681—1682 gt. 9t. ^n« Safpat 1688—1705 gt. 9t. i^oUftettet. ^ni (£af)>at 1643-1667 gt. 9t. tCnton 1693—1712 gt. 9t,

1712—1716 H. 9t. x>. SoHweilet. 9tico(aud grtet^ett o. SB. 1549—1553 @tabt^u))tmann. IBtenblin. ^oad^m 1550—1551 K. 9t. I^oa^int 1553—1566 gt. 9t.

^loi 1557—1565 gt. 9t, 1566—1675 H. 9t. Qolob 1597—1599

gt. 91., 1600-1625 H. 9t. t). Sni^enbetg. ^tiö WlipV t^tei^ett x>. S. 1671—1679 ®tabt^tnuntn. ©fltlU. |>Uattu« 1552-1556 H. 9t., 1660—1551 gt. 9t. Sfittnet. mcolcMi 1664—1669 gt. 9t. :3[aIo6 1681—1686 gt. 8t.,

1687—1701 n. 9t. Sodann ^toi 1718—1721 gt. 81., 1722—1744 H. 9t Sutlatt S^tvfoftomnS 1786 9ßagifttat

». (Stoatia. pmi «nbtead 1564—1567 gt. 8t.

0. S)ontiani ^tang 1778—1787 ®tabt^tt)>tmann. !Danbetmont. 9ttcoIaus 1716 gt. 8t. ®ietti(^. Dr. ^fyim 1648—1664 H. 9t. !0te)>olt SadMoiS 1635—1663 gt. 9t. !X)d)>feL ^o^n «BUH« 1690—1706 fl. 9t. ^otp^ni. ^ofjom 1624-1639 gt. 9t. ©te^et. 3ofef 1786—1791 SKogiptot

(titxlt. |)einti(| 1734—1746 gt. 8t egget. Dr. (£a{!ntit 1683—1686 gt. 8t., 1687—1692 K. 8t dgloff. $an« 1583—1684 gt. 8t.

dringet, ^and ^m 1650—1668 «. ». ^n« ^M 1559—1568 gt. 81. Senget o. Solg^etm. XBoIf Wbtec^t 1681—1683 SSiitgctntelftet unb ^m» oogt, 1683—1718 ®tabt^tmannf(H^S3et»aIttt.

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162

■üi^intaui. 2rta«8 Sw^tm 1677— 1680 flt. «., 1681— 1689 K. «. «Jofef 3oa^im »Ott S. 1708—1731 H. 91. , 1732—1763 Sftrgenneiftn unb @tobtoogt.

engeti. ^n« Georg 1556—1588 gr. 91.

ef(^et. |>an« 3oto6 1587-1598 gt. «., 1599—1603 H. W.

gel«, ^et« 1568—1586 gr. «. m^il 1625-1634 gr. M. Dr. 3[o^ira

Sonrab 1637—1667 H. ,i». Rinder. aWt^ael 1560—1562 gr. 91 ©enrng 1571—1578 gr. «., 1579

Bi« 1614 n. 9t., 1615 gr. «. &iii 1606-1612 gr. 9t., 1615— 1625 H. «. grener. »alt^for 1742—1744 gr. 91. Dr. §on8 ©eorg 1703—1711 gr. «.,

1712—1722 H. 9t. Saietan 1777—1786 gr. 9t. 2rrev. ^n« 1550 H. 9t. ^gnos ®upa» 1754— 1786 H. 9t. 2rrauenb{eniit. (Sbcri^rb 1556 gr. 9t., 1557—1567 H. 91. Cfter^b 1568

6t8 1573 gr. 9t. 0. ^firftenBerg. ftarl (Egon ®raf ju $. 1695—1702 ©tobt^au^tmomi. ^ugger.. ^ofef äRark Graf gf- 1788—1790 @tabtl^tinann.

de Galt. 9ttcotau« 1555-1559 gr. 91., 1560—1579 H. 9t., 1580-1595 Sfirgermeifter unb ©tabtoogt, 1588—1595 al8 ©tabtoogt sugletd^ ^vSfU ntannf(i^ftö''$eriDaIter. Sonftonttn 1589 gr. 9t. ^i Sub»tg 1604 m 1623 n. 9t.

Galt US. (Mit 1579 gr. 9t.

Gaffer. $onS Georg 1624—1638 gr. 9t. W^vpp 1627—1648 S. 9t. ^n« 3acob 1643—1649 gr. 9t., 1650—1667 H. 91, 1668—1682 93ärgermetfter unb @tabtoogt. ^aas (Sonrab 1665—1679 gr. 9L $ans eonrob iflnger 1680 gr. 9t., 1681—1707 H. 9t., 1708—1711 ©firger' tneifter unb ©tobtoogt. ^ofef Sonrab 1716—1721 K. 9t

Gebrott. 3[o^nn ^einrii^ 1681—1682 gr. 91, 1683—1684 Ä. 91

Gefler. fwn« SRelc^ior 1683—1686 gr. 9t., 1687—1689 tt. 9t.

Gefioeln. Seon^b 1568—1584 gr. 9t. §an» gofoB 1626— 1633 gr. 9t., 1634—1658 H. 9t.

Gitlmann. (£§rtjiof go^. iRep. 1761—1786 K. 9t, 1786 aßagJftrat.

G int ml. $an« Sfacob 1683-1692 gr. 9t. ^ofef 1712—1722 H. 9t.

Glot^or. Dr. a^ofef 1693—1734 H. 9t. gofef Oarl 1734—1750 gr. 91.

G06. fiubwlg 1551—1555 H. 9t., 1556^1568 gr. 9t $an8 1601—1603 gr. 9t. $on» 1646-1652 gr. 9t.

Graf. (Sa\pat 1564-1570 gr. 9t., 1571—1586 Ä. 9t.

Gulbtnafi 9tifobeniud 1550— 1551 H. 9t. «Oe^anber 1552-1555 gr. 9t. ^oaSfim 1559-1563 gr. 9t. «reyonber 1571—1621 H. 91. Qo^nn ©onrab 1620-1623 gr. 91., 1624-1632 H. 9t., 1633—1661 ©ürger- meifler unb ©tobtoogt. mifyxtl 1628—1629 gr. 9t., 1630—1649 S. 9t. ^8 ^oi 1644-1658 gr. 9t., 1659—1664 K. 9t. »bred^t 1653 m 1656 gr. 9t. ^gnotiu« »on G. 1668-1671 gr. gt., 1672—1679 ri. 9t, 1689—1715 Sfirgemteißer unb ©tabtoogt. ^n« Sontob 1672 m 1680 gr. 9L, 1681—1692 H. 9t. ^mS ^acoB 1690-1695 gr. 9t

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168

l^aeisrefitinger. «I&re<^t 1550-1558 gc. «., 1559— 1570 H. ffi. «Kredit

1576-1588 8t. «. ®oIf 1608-1611 jjt. «., 1612-1619 H. 9L

Sßoifgang 1620 gr. 9i. ^aflloi^. «Iteei^t 1591—1598 gt. 91. ^oin^et. ®al(itd 1552—1567 H. 9i. (Sontob 1590—1619 &.8L W^P

1611—1621 gt. SR., 1622—1634 K. SR. ^^tfil»»» 1669—1680 H. «.

^S (Enttab 1672—1679 gr. SR. :3!0^n Slntoit 1731 gt. 91., 1732

fAS 1751 «. «. «Vorrat «nton 1759—1770 It. SR. ^ammetev. mcoUtui 1602-1604 gt. 9t. ^otbet. ^n« 1572—1579 gt. «. Qalob 1591—1592 gt. 81., 1593—1633

n. 9L, 1634 gt. 9t. ^n« 1598-1600 gt. 9t. ©ebafttan 1646—1653

gt. 9L, 1654—1657 H. 9t. (S^tiftof 1677— 1678 gt. 9t Qo^ne« 1683

M«1709gt.9t. gfo^nne« 1728— 1735 gt. 9t. üßat^ta« 1773— 1786 gt.gt. ^afetnbetg. $on8 1558—1567 gt.9t., 1568-1612 H. 9t. ©etnti(^ 1574

1596 gt. 9t. ^etet 1639—1651 gt. 9t. ^au». 3gnattus 1727—1736 gt. 9t., 1737 K. 9t. ^tan} @tefan 1777 bis

1786 gt. 9t. $a9b. Gontob 1553—1559 fl. 9t. Reffet 3«>fef 1627— 1644 gt. 9t., 1645-1654 n. 9t. fettet »on ^ettlet. SKottj 1572-1580 gt. 9t., 1581—1603 H. 9t. Caf<wt

1599 gt. 9t., 1600-1641 lt. 9t. ÜBotJa 1604—1619 gt. 9t., 1620 bt«

1644 H. 9t. ^on« (laf»)at 1638—1643 gt. 9t., 1644—1681 H. 91.

Sett^otb 1644 gt. 9t., 1645-1673 ft. 9t. ^tan) Subioig 1673— 1684 gt. 9t. ^ettetic^. iKutS Uttii^ 1558—1561 It. 9t. Rittet, «eon^b 1564—1570 It. 9t., 1572 @tabtf(^teibet. 9licolau8 1589

HS 1600 gt. 9t. ^itbet. Seon^b 1707 It. 9t. ^ off mann, ^n« (Eontab 1659—1687 gt. 9t. ^ofnet. 3[acob 1774—1786 It. 9t.

©otnfteitt. |>itatittS 1608—1610 gt. 9t. .

^olj. ^o^onne« 1704—1724 gt. 9t.

|>ui. ^niS 1550—1554 gt. 9t. Sontab 1555—1557 gt. 9t. ©übet. Qfofef 1550-1554 It. 91. Qfacob 1554—1557 gt. 81., 1658 m

1565 It. 9L ^fteble. Dr. (S^tiftop^ 1587-1602 gt. 9t. ^ftetlin. ^om 1563-1565 gt. 9t., 1566—1578 It. 9t. ^alob 1596 bid

1607 S3fitgetmeiftet unb ©tabtoogt. ^ovaa 1599—1610 gt. 9t. Sontob

1654-1667 gt. 8t. «nbtea« 1661—1675 gt. 81. «nbte«» 1705—1717

gt. 9L !Da»ib 1758—1776 gt. 81 $fi)>f(^enbetget. itlbtec^t 1627—1629 gt. 8t. |>Stu«. Dteton^mui» 1550 gt. 9t., 1562—1560 K. 8t. $U(. Ottmot 1551 gt. 8t.

34«. «nbtea« 1683—1708 gt. 8t.

gaget. «nton 1718-1721 gt. 81, 1722-1742 It. 81

«KSgle. $0111 1583-1588 0. 9t

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164

3evs. Qkfifytt'i) 1550—1563 gt. 9t.

anfelin. äfo^nne« 1697—1720 gt. «. Qol^nn «TOel^io? 1723-1751

fit. «., 1752-1766 K. K. 3felin. eubwig 1585—1601 gt. «. ^«fotbtng. 8ttb»pl9 1773-1786 IL «.

«ttt atacoS 1550 tt. «. ©eftofttan 1552—1554 gr. W. 8m| 1559-1562 gr. 9i. 1563—1667 gr. 91. €e6aftion 1673 gr. 9t. SodtnaS 1582-1585 gr. 9t. @el>a|iHan 1591—1594 gt. 91, 1595-1626 H. 91. ^on« 1602-1612 gr. 9L iÖaHfyx\ax 1633 II. 9t., 1634-1637 »ütget- meifter unb @tabtoogt, 1638—1666 ^u)>nnannf<^ft««iBertvaUer. ©eboftian 1635—1658 H. 9t. Sorena 1639-1640 gr. 9t. ^ofjam W^tl 1716 m 1725 gt. 9t.

ftatg. ®eb^rb (Solumban 1764—1770 K. 9t.

Aa planer »on fto^npein. ^ofef (Braf St. O.A., Obrift 1733— 1734 @tabt« ffcaiptmcam.

Seiler. Sien^b 1560—1563 gr. 9t. ®eorg 1564—1667 gr. 9L, 1568-1683 n. 91. «6ra§am 1568—1572 gr. 91.

ft elter von @(^Iait^n. abam $etnri(^ ^rei^err ft. o. @4I. Obrift 1636 üS 1644 @tabt^upttnann.

0. ftennen. ^n« 1669—1569 K. 9t.

ftettenatfer. eubtotg 1551-1658 gr. 9t.

ftfi^ne (ft^tene, Jt^fiene, ftüentn). Dr. ^n« ®eotg 1669-1682 K. 9t., 1683—1688 Sfttgermeiftet unb ©tabtoogt. ^gnathi« St. tum unb )u 9teu^ufen 1703-1722 K. 9t., 1723—1727 Sürgetmeifter unb Stabtoogt.

«lebet. Cwnä (Beotg 1663-1665 gt.9t., 1666— 1683 «. 9t., 1684—1688 Sfirgermeifter unb ©tabtoogt. ^otb 1685—1689 gr. 9t., 1690 Ui 1713 Ä. 9t.

fto(^. «Jacob 1550-1560 11. 9t. Qo« 1579-1588 gr. 9t.

ftol)>. ihtbmig 1651-1658 gr. 9t., 1659-1666 K. 9L

ftrausbart^. Sonrab 1633—1634 gr. 9t.

Au^n (S^un, ft^uon, Auen), ^n« 1650—1568 K. 9t. Sonrab 1673—1683 gr. 9L Sonrab 1624 gr. 9t., 1626—1663 H. 9t.

«unbtgmonn. Ulrich 1558—1573 R. 91.

ftu)>ferf^mieb. ^caa 1550 gr. 9t.

eab^art. (E^rt{to)>^ 1550—1662 K. 9t. (Sr^t (^ter« ©o^n) 1666 gr. 9t., 1657—1578 K. 91 «t^rt (Daniel« ©o^n) 1564—1567 gr. 9t. »eft 1568-1682 gr. 91 IJeter 1669—1573 gr. 9t., 1574-1605 IL 9t. &fic\!ftoifti 1576-1588 gr. 91, 1689—1600 H. 9t., 1601—1627 «ürger* nteifter unb ©tabtoogt. aRid^cl 1603 gr. 9t., 1604—1643 II. 91. Seon« ^rb 1635—1643 gr. 9L, 1644-1662 II. 9t. ®eorg 1640-1673 gr. 9L amc^el 1644 gr. 9L SRic^el 1646-1680 gr. 9t. 1646—1657 gr. 9t. ®eb^b 1668-1671 gr. 9t., 1672—1682 H. 9t. $an« Cofjwr 1674—1682 gr. 9t., 1683—1689 II. 9t. 9ticolau« 1683-1686 gr. 91. 8eon^b 1686—1704 gr. 9t. (Eonrab 1688—1692 gr. 91 D«rt Saf)Ktr

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1693—1721 gt. «., 1722—1725 Ä. ». 8eo«V«b 1718-1719 gr. W. 3oW anton 1731-1741 gt. «., 1742—1758 H. 81. «nton 1773 6t« 1786 8t. 9L

de eocouT. 3o^ntt 1630—1633 gr. 8L gftans 1659—1671 gt.81., 1672 bU 1691 n. 91.

0. Sanbfee. ^o^nn ^rati) lAttxt^ o. S. 1666—1684 ^u))tinannf(^ft«' Semaltet. (Earl Vot^ ^ri^ t>. 9. 1718-1734, ^auptnatmfc^ft«« SenDalter, 1735—1750 @(abt^u^tinann. ^ofef aRtd^el ^vei^ t>. S. . 1744—1765 |>auptin(innäf(^ftd<SSeTnxiUer.

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«einet. (Beotg 1604—1611 gt. 91., 1612—1626 H. 91., ^n« ®eorg 1639—1645 gt. 91., 1646-1669 It. 91. ^o^nne« 1653-1658 gr. 9i., 1669-1688 H. 9i. ^n« ^üati^ 1659-1671 gt. 91., 1672—1702 n. 91. ^9 Sontab 1672—1681 gt. 91. ^n« ®eorg 1681—1704 gt. 91 Dr. §an8 Qocob 1671—1673 gt. 91. ^an« Qocob 1686—1689 gt. «., 1690-1715 K. 91., 1716—1720 «ötgetmeipet unb ©tobttogt. <Beotg Seon^tb 1690—1730 gt. 91. «nbtea« 1690—1703 gt. «., 1704 bii 1714 n. 9t. Dr. ©ebafttan 1702—1730 gt. 91. ©an« ^of> 1707 ins 1715 gt. 91., 1716-1736 K. «., 1737-1738 «fitgennelflet unb @tabt»ogt 3[0^nne« 1722—1726 gt. 91., 1727—1751 Ä. 9L Dr. SBotquotb 1735-1737 gt. 91., 1738-1758 H. 9i. ^tfymn 3aco6 1728 tt« 1738 gt. 91., 1739—1745 H. ». ^ftifymn Sontab 1752-1764 gt. «., 1755-1770 M. «., 1771-1786 ©ütgetmetftet. ^ofyam ®eotg 1756 bt« 1757 gt. 9i., 1758-1786 ö. M. gtana Jawt 1773-1786 gt. «.

8eo. afo^nn Cafpot 1708-1736 «. 91.

8ief4 3o§ann 3ße(^tot 1626 gt. 91.

8ibin«. $^Ui)>p 1660-1676 gt. 91.

8j>(. 3oI^ ®eotg 1726-1727 gt. 91. ^o^nn (Beotg ^tet 0. 8. 1738 bi« 1746 n. 91

8o($ct. 8eo 1550 H. 9i. SRefa^iot 1550—1552 gt. 91. ^o^omi e<tf^ 1668—1671 H. 9t.

8Ä^tl. Seon^otb 1786-1800 »fltgetmelpet.

8dtt. (Eontab 1559—1560 gt. 9i., 1561-1569 H. ». Qkotg 1643 bi« 1652 gt. 91.

9, 89ioenbetg. ^o^nn $ibel 1772—1774 @tabt^ttt>tmann.

8fitf(^. SBoIfgang 1620—1623 gt. 91.

8nib. do^orni «tnft 1702—1718 0. 91

SßaUenbteV. ^o^ann 1686—1692 gt. 91.

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aßaud^. (S^ttfttan 1655—1669 gt. 9t

Sßautet. lEontab 1659—1661 gt. 9L, 1662—1680 K. 91. ^o^nn 1674

bi« 1688 gt. 91. ^tfymn Smttob 1719—1741 gt. 8t ^o^onn Qavtift

1732—1750 flt. flt

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mat)tv. ®fOtg 1550—1555 9t. m., 1556-1579 K. 9t. $anS 1572 fnS

1579 flt. «. ©eotg 1582—1589 gt. «. griebrid^ 1668-1687 gt. W.

Sacofc 1722—1735 gt. K. ©atotb 1744-1770 gt. tt. 0. aOtentid^ofen. ^n2 1552—1577 K. m., 1578—1579 Sütgemeiftct

unb ©tabtoogt, 1579—1587 ^au)>tmannfd^aft8»S<maItet. il(bre<^t 1602

K8 1607 gt. 5R. aRenaing. Dr. ÜRa^imUian 1691 R. 9i. SKet^att. ^unS UTtit^ 1703—1726 «. «., 1727—1731 93fitgetmet|iet ttttb

©tabtwogt. gtona ^ofef 1722-1730 gt. «., 1731 IL 91. üßeßntet. ^etmanit 1550-1551 IL 91. üRattin 1555 gt. 91. aWeftget. ^cot «titon 1716—1721 gt. 91., 1722—1754 It. 91. minotf). 3gno8 1773-1775 gt. 91. aßotelL Qocob 1583-1590 gt. 91. ^8 1582—1603 K. 91. ffiontab

1591—1599 gt. «. aWüHet. gm*ael 1674-1703 gt. 91. So^rnt ^acob 1690—1711 IL 91.

^ofymn a»t(^el 1710-1730 gt. «., 1731—1759 tt. 91. ©eotg 8ttco8

1737—1755 gt. 91. »HJrift 1773-1782 gt. 91. iTOuntptat. ^nd 1549— 1578 ^uptmannfil^ft8«9Set)»aItet. ^nSSubtoig

1608—1619 gt. 91., 1620—1653 H. 91. 308 1612—1636 gt. 91

5«age«gaft. ^o^ann Soittab 1731-1734 gt. 91, 1735—1736 H. «.

ö b e t n n (öbetle). Sontab 1552—1564 gt. «. ®eotg 1584— 1594 gt. 9t., 1595-1599 ff. «. asalob 1600—1610 gt. 91. 3Kat^ta8 1620— 1634 gt.9L

«. £)tt in gen. fötl^elm ®taf 0. t). ®eneta{felbmatf(^((«8teutenant 1692 fnS 1695 @tabt^u)}tniann.

Ofentot. ^on8 1597—1612 gt. 91.

Ott. «nbtea8 1664—1671 gt. 9i.

^anttton. M»ig 1568—1590 gt. 9t

^fetffet. «TOotij 1654-1682 gt. 9t., 1683-1686 H. «. «nton 1773 gt. 9L SKoj: 1773—1786 gt. 91.

?feiL 9o§onne8 1662—1667 gt. 9t.

?flftet. Wiipp 1571—1697 IL 9t.

¥fotj^aimet. ©etn^b 1635—1639 gt. 9t.

». ^id^let. 3ofef (£atl 1771—1772 ®tabt^)>tntann.

$te(9t Don ^o^enuxitt ^n8 @eotg 1573—1575 gt. 9t., 1576—1580 ff. 9t. ^n8 ®eotg 1582 gt. 9t. ^an8 ®eotg 1601—1623 gt. 9t., 1624 bt8 1634 H. 9t. ®obtteI 1637—1638 gt. 9t., 1639—1673 ff. 91. SRotj ^oc0m 1674 gt. 9t., 1675—1689 ff. 9t. go^nn ®eotg 1675—1676 gt. 9t. C^tifto»)^ 1681—1684 gt. 9t. 9ttcoIou8 1703—1715 gt. 9t., 1727-1728 ff. 91 «uton 1737—1741 ff. 9t. ^o^m g«atq«att 1742 K8 1751 ff. 9t.

^tombetg. ^oma 1619—1634 ff. 91.

9toiffeL 3o^n Qiacob 1720—1748 gt. 9t.

». 9t am f ^ u a g. g^ot^ (S^|to)>9 g^ei^ 9. 9t. 1763—1770 Stabf^tnumtt.

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9lti8n€x. (SfyAfÜaai I6ld gt. 9l

VttiifU, ^xm 3aco( 1741—1745 IL 8t.

Ki)i Dr. ^o^tt (Sontab 1634—1638 gt. 8t

b. 8loggto9l. (Skotg 1550—1551 S. 81.

ftolle. ^o^nit (S^foftomu« 1716—1738 R. 8t, 1739—1763 efivger«

meift« unb ©tabtoogt. gtawa ^»[«f 1742—1777 gt. 81. 6ontab 1783

61« 1786 gr. 81. 8lofettU<!^eT. Seon^b 1698—1723 gr. 8t ^o^ottn aRattin 1724 gr. 81.,

1725-1748 H. 8t «eon^rb 1737-1770 gr. 81. 8iofen3tt>eig. Dr. ^o^onn Sbtbrea« 1690—1696 H. 81. 0. 8ioft. ^ofyim Rauben} ^rei^rr ». 8t i06rtft 1646—1659 unb 1661 bis

1670 ©tabt^u^tmann. »ot^. Ükorg (SXfxi\topii 1712-1734 gr. 81. 8iüef(^ (SiuoW). «Erat 1606-1607 gr. 81., 1608-1627 H. 8t., 1628 bU

1632 aSOrgeroteifter unb ©tabtvogt. ^9 1618—1633 gr. 8t, 1634

n. 8t moUaa 1683—1684 S. 8t. Stfintelt. (S^ftion 1560—1565 gr. 81. ytupp. 3acob 1550 gr. 8t 8ltt|>J>ea afocob 1558—1559 gr. 8t

@ätteltn. @eorg 1612 gr. a, 1613—1629 K. 8t ^o^onn ^ti\tep^ 1635

m 1638 gr. 8i. XOxx^ 1639—1647 gr. K. @aIUet ^ans ©aUfiuS 1773-1786 tt. 8t ©anb^oljer. Dr. S^riftof 1589—1607 gr. 81. Dr. ^ieron^ntus 1609

bi« 1628 gr. 81. Dr. ^on« ^oi 1644-1658 gr. «., 1659—1663

K. St. Dr. 3o^n (£onrab 1681—1684 gr. 8t., 1685-1690 K. 81. @auter (@uter, @utter). tUrü^ 1550 gr. 8t., 1551—1558 II. 8t ^einrid^

1633—1634 gr. 8t, 1635-1653 fl. 8t. grana 1681—1693 gr. 8t

Scanne« 1726 gr. 8t ®(!^all. aßeb^ior 1619-1643 gr. 8t. ®(ial(anb. itobrea« 1645—1652 gr. 8t @(^e(ling. SBU^m 1764—1770 gr. 8t @4enl. S3ern^rD 1592—1594 tt. 8t ^m^rbin 1599—1605 gr. 8t,

1606—1644 0. 8t «rat 1610 K. 8t. ^nS i&a\pat 1629—1633 gr. 81.

3o^nn ISonrab 1635-1639 gr. 8t ^em^rbtn 1645 gr. 8t ed&etb. ^fß\3fp 1550—1558 0. 8t ©(Serbin, ^[o^nnäß«^ 1722-1736 gr. 8t., 1737— 1754 K. 8t. m^

1756-1758 gr. 8t, 1759-1773 fl. 8t @(^erer. lUrti!^ 1550— 1552 gr. 8t Steiu^rb 1553— 1572 gr. 8t e^tfto))^

1574—1590 gr. 8t XUxid) 1582—1603 tl. 8t ^f)n\iOpi) 1596—1606

gr. 8t Stein^rb 1630-1633 gr. 8t, 1633—1658 tt. 8t e^tttVtn. 3ofef 1771—1786 ©tobtoogt @(ieui$. 3o^nn (Skorg 1727—1750 gr. 8t.

@i^tltlne(^t $einrt(^ 1585-1593 gr. 8t ^bm(^ 1600—1634 gr. a &iufttx. Dr. ^fjom 1601—1625 gr. 8t. @(^mib. Slmbroftu« 1553-1558 gr. 8t, 1559-1565 {(.9t OSnoO) 1579

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Ix» 1580 9t. 9i ^dtiS Safpor 1584-1607 iL 8t. 1^8—lßäi tJÜTflet' metfter unb ©tabtoogt. ^ni ^ivAi 1587—1590 gt. K. S^ftop^ 1634 gr. %, 1537—1658 H. SR. <)|o^nnea 1635—1636 flt. 91. ^o^nnt« 1653—1673 gr. fü. ^o^aitn ^toti) 1690—1707 K. St. ^o^annc« 1690 fni 1719 gr. SR. go^nn Sapttft 1721—1751 gr. JR. *^Uti)p 1762—1760 gt. W.

©(^öpfet. ©tmoit 1690—1691 gt. W. ©ebafrian 1704—1706 gt. «. ©imon 1719—1736 H. iR. gtona Qofef 1728—1737 gr. 81., 1737 1760 H. 8t.

©(^otnet. JDUcfyiel 1598—1599 gt. «., 1600—1611 IL 91

©(^tetbet, Utttc^ 1550—1567 IL 91. ©anfenmenlt 1551-1555 gt. 81., 1556—1570 H. fH. ^n« 1576—1578 gt. 91., 1579-1584 H. 9L UIrt(^ 1585-1592 H. 91. ©onrab 1595—1610 gr. 9i. U(rt(^ 1604 m 1643 IL 9i. Contob 1638—1652 gt. 91., 1653-1660 H. W. geon^tb 1666—1673 gt. 91., 1674—1687 H. 91.

©(^uU^aiß. e^tiftop^ 1550—1557 ö. 91., 1558—1561 «ütgwmeiftet unb ©tobtoogt, 1562—1563 IL 91,, 1564—1577 »ütgctnteiftet unb @tabt* »ogt, 1578—1584 H. 91. Soae^im 1550—1562 gt. 91. .©tetoa^mus 1574-1589 gt. 91., 1590—1599 It. 91. ma^ 1582—1584 gt. 91., 1585—1588 It. 91., 1596-1600 «ütgetmetftet unb ©tabtwgt, 1601 6tö 1639 ^au))tmannfd)aftö<>ißettDaItet, 1640-1643 It. 91. iRicotou« 1604—1624 gt. 9t. §on« .®cotg 1619—1625 gt. 9i., 1626—1636 It. 9t. 3o^nn 3oa(^tm 1626—1634 gt. 9t. ^nS (Sontab 1649 bis 1653 gt. 9t., 1654-1671 H. 9t. «ubwtg ^^Utpj) 1658 gt. 91, 1659 bt« 1688 M. 9t. 2rtanj «ubtotg 1663-1664 gt. 9t., 1665-1680 H. 9L

©(^fletet. 3o^nn 1693-1695 It. 8t.

©(^ttontf. §on8 1597-1598 It. 9t. §on« ®eotg 1668—1673 gt. 9t. ^ani (Scotg 1634—1638 gt. 9t.

©(^»ata. »utiatt 1550—1552 IL 9t.

B. ©(^watgad^. gcitjc 1550—1552 It. 91, 1553 ©fitgetmetftet, 1554—1570 It. 9t. ÜBü^el 1550-1554 gt. 9t., 1555 Ä, 9t., 1556-1661 «t. 9t., 1562—1589 H. 9t., 1590 gt. 9t ^on« «^ftop^ 1599—1603 gt. 9t, 1604-1623 IL 9t. mm 1604-1618 gt. 9t. SJO^Int C^tifto))^ 1659-1663 gt. 9t., 1664-1682 IL 91. gftoaa 1686-1711 Ä. 8t, 1712—1720 Sfitgetmetftet unb ©tabtoogt.

X). &ttaü. grranj de Paula @tof ju @. 1774—1777 ©tobt^tmonn.

©eis- gac^tia« 1591—1603 gt. 8t

©ommetbetget. ^anj 1686—1689 gt. 9t.

t). ©paut. Snbteos ®taf o. ©. 1660 ©tabt^au))tmann.

&pU Dtm ©utjbutg. ®eotg grtei^ ». ©. 1564- 1666 ©tabtJ^atqrtutatttt.

ept'iUx. ^ans 1670—1696 iL 8t. SBoU^ 1607—1617 gt. 8t ^o^amt 1631—1632 gt. 8t

©)>engtet. ^ocob 1629—1646 IL 81. ©eboftian 1641 1645 gr. 9t ^ofyamti 1647-1660 gt. 8t, 1661—1678 0. 8t. ^i ®eocg 1670 m 1674 gt. 8t., 1674-1686 IL 8t. «apHft 1672-1683 gt. 9t, 1683-1701 IL 9t ^S ^ocob 1681—1686 gt. 9t ^ta ^ttcob 1691—1703 gt. 9t Qd^imm 1697^1710 gt. 8t. ^mi «nt«tt 1716

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1^22 gv. ä, 1723— ItöO fi. 91 ^ifiiA «nton 1723->1787 «r. 9i.,

1728—1741 n. 9t. 3aIo6 1738—1751 gr. «. ^ ^intul 1739

6i8 1766 gr. 91. ^of)am «ntwt 1756—1789 iL «. ^al«* 1765— 1773gt. 9L @))et§. S3alentin 1693—1718 gr. 9L do^nn $ncbrt<^ 1726—1739 K. 91. ©prengec. |>an8 (Skorg 1640—1643 gt. 91.

0. @ t a b e I. ^rbtnanb ^rei^rr v. ®t., ®tneral, 1680—1692 ©tabt^auptmann. ©totger. ST^oma« 1690—1698 gr. 91. ©touber. (5arl 1725—1751 gr. 91. @i$enl »Ott ©taufender g. %ibxeäft ^ret^trr @<l^. ». @t. 1567—1593

©tabt^uptmotin. aßajnntittan 1594—1618 ®tabt^au))tmann. SU^elm

1619—1635 @tabt^u))tmann. ©teftinger. (Eonrob 1587—1598 H. «. ©teigentefc^. UW<^ 1654—1667 gr. W., 1668—1672 IL 9L «nbrea«

1690—1732 gr. W. ©tefir. afo^nn 1736—1760 gr. «. ©torer. ^ofymn (S^rtftof 1658—1671 «. 91. 3[gnottu« 3[ofef 1697 bt«

1701 gr. 91., 1702—1710 n. 91 ^ofymn (£orl ©imon »on ©t. 1725

bt« 1726 gr. 91., 1726—1737 B. 91. ©trat ^erart(^ 1590—1597 gr. 91, 1598—1603 H. 91. ©troub. Qocob 1611 gr. 9i. Ofronj 3eo»er 1713—1720 gr. 91. . ©trebeL grana 3ofef 1737—1743 gr. 9t ». ©treng. ^rof|>cr «nton 1729—1762 H. 91., 1763—1769 ötogcrmtifter

unb ©tabtoogi ©trüb. (5^rtftop§ 1566—1572 gr. «., 1573—1579 IL 91. ©tttla. aSert^oIb 1550—1555 gr. 9t. ©turnt, agnatiu« 1731—1743 gr. 9t, 1744r-1751 H. 9t ©unt^tnger. Safpor 1553—1556 IL 91., 1557 gr. 9t

Saffinger. ^attS 1567—1576 gr. 8t.

2:^firle»ang. $anS 1566—1583 IL 91.

Zlfumb. ^olmn ^ter 1737—1766 gr. 9t ^ofef ^gtiotiu« 1759—1786 IL 9t

de la 2;our 93alf af f itta u. Slajct«. ^git«} ®raf de la SC. (Seneralfelbmarfc^ Lieutenant, 1703—1713 ©tabt^u)>traonn.

Xritt «on Sßttbem. |>orattuS 1569—1595 gr. 9t mcoiaas 1596—1600 gr. 9t, 1601— 1633 H. 91. ^o^nn ^tift 1612— 1625 gr. 9t 9tkoIau« 1637—1643 gr. 9t., 1644^1661 IL 9t, 1662—1680 «Acgctneifter unb ©tabtoogt $eter Xnton 1688—1689 gt. 9t, 1690^1722 IL 8t

». Ulm. ^xidi 1667—1571 gr. 9t, 1572—1691 IL 9t Unmut (Ungntut). e^fto))^ 1550 gr. 9t. (Beorg 1650— 1652 0. 9t Tregor 1682—1684 gr. 9t, 1686—1595 tt. 9t

Sallten. ^ofef 1786 üßagiftrat. Seit ^o^nnes 1634 gr. 9t 0. Stcart 1788 9Stce'©tabt^auptmann.

»ögerin. ^o^n 1624—1628 gr. 9t 3[">«^»w 1640—1643 gt. 91., 1644 m 1674 n. 9t

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160

Gagenbtd^eL (Skmrg 155d— 15?3 S. 9t.

ffiatbel Dott Stattenfeß). ^o^tt 9£fyA\iop^ 1709—1710 e^nbiotS, 1720 6ti

1722 SBfitgermetfter unb ®tabtt)ogt. D. XBallenftetn. ^clfymn ^xtxffttt o. Sß., (BenetalfelbUKid^tinetfter, 1716 &tahU

Hauptmann, ffiet^ (mfi, ffic^c). Dr. «IcjriuS 1626—1634 gr. «., 1635—1654 H. «.

^ans g^acob 1635—1654 gr. »., 1655—1670 tt. 81. §ans (Eai>ar 1655

bi« 1670 gr. JB., 1671—1679 H. K. go^nncS 1659—1669 gr. 91.

^dnö ®corg 1672—1683 gr. 81, 1683—1702 H. 9t. Qo^nn ®eörg

1674—1678 gr. «., 1678—1688 M. 91., 1689—1707 ©firgcrmctftcr

unb ©tabtoogt. ©an« ©onrab 1674—1680 gr. 9t., 1681—1684 IL 91.

^o^ann üßartin 1675—1680 gr. 91. aanötiu« 1681—1687 gr. 91.

^o^ann ßoiirab SB. öon ©(^roffcn 1708—1729 H. 91.; 1729—1736

JBfirgermciftcr unb ©tabtoogt. et na im. 9ticoIaud 1571 gr. 9t. ÖJeHcnbcrg. ^an§ 1550—1551 gr. 9t. D. a5clö<)erg. ^[ofcf ®raf t>. SB. 1751—1762 ©tabt^uptmann. UBcItingcr. ß^riftof 1550—1567 gr. 9t. XBcIa- €>«i«ri(* 1566— 1573 gr. 9t., 1574— 1578 H. 9t. ^acob 1589-1611

tt. 9t. ©cinrid^ 1612—1634 gr. 9t. ^an« Qacob 1660—1663 gr. 91.

1664-1671 ir. 9t. ^nS Qacob 1693—1722 fl. 9t., 1722—1729

Sürgermetftcr unb ©tabtüogt. D. ffienbt. ^o\)am «barn gret^err o. SSB., ©eneralfclbwad^tmciftcr, 1714 bi«

1715 ©tabt^uptmann. D. «Jen gen. Ulri* 1550—1552 gr. 9t., 1553—1555 tt. 9t. Ulric^ 1556

bis 1558 gr. 9t. fficrn^er. Dr. 2uca« 1690—1708 ©^nbicuS. ffitbemann. ®corg 1586 gr. 9t. ffitbenfeller. ^an^ 1565-1589 gr. 9t. XBiü. ^and 1552—1558 gr. 91. ffiilbpurgcr. gricbrid^ 1617—1632 gr. 9t. ffiolfenjofcr. ®eorg 1615—1658 gr. 9t. ffiflrt^. ^n« Subtoig 1635—1659 gr. 9L «nbrea« 1685—1701 gr. 9L

1702—1707 !L 91. ^an« gubtotg 1708—1716 gr. 91.

SeHing. ^anö gacob 1704—1726 gr. 9L

3immermann. Saietan 1763—1764 ©toDtoogt.

Sünbelin. SDtelc^ior 1548—1552 »ürgcrmetfter, 1553 tt. 9L, 1554—1557

SBürgermeifter unb ©tabtDogt. ®eb^arD 1594—1603 gr. 91. SSoIfgang

1604—1622 gr. 9t. ganjerltng. Z^omad «bolf 1680—1682 tt. 91. ®eorg ^\l\pp 1707 biiS

1734 tt. 9t.

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IV.

Sin gto§er olamanntfc^er gr^ebl^of tft unl&ngft bei bcm burd^ feine ^fa^Ibauten^' funbe fielanntcn Dorfe 93obman om Ü6erlinger @ee entbetft unb jum S^eil bloßgelegt lootben. S)ie Don bem 9Sorftanbe bet Aarlsru^er SUertum^fammtung, ©e^eimrat Dr. €. SBogner geleiteten Sudgrabungen ^oben eine Steige n^ertDoUer ^unbe ergeben, über bte SBagner in ber SSerfammtung be§ Äarteru^er aitertumSoercin« eingc^cnb berid^tet f)at Die Unterführungen erftredften fi(^ auf 30 ®räber, bcren liefe burd^fc^nittlid^ 70 cm bis 1 m 60 cm beträgt. 'Cie ©felette »aren burd^tceg gut erhalten, ebenfo bie ben gelegen betgegebenen (Scgenftänbc, unter bcnen merfroürbigcrtoeife bie ©äffen faft ganj fehlen, ®tbxan^^ unb ©(^mudFfad^en aber um fo reid^er t)ertreten finb. !Die ganje ©iebelung fij^cint eine burc^ouS fricblic^e getocfen ju fein. !Da8 gel^Ien jcglid^er d^rift^* fidler ©^mbole lägt auf verhältnismäßig fru^e Qtittn f daließen, umfomel^r, als eine Snja^I ber ^unbgegenftänbe unoerfennbar römifd^en (£influg aufn^eift. (£s burfte n)0§( ba« 5. 3[a^r^unbert in Setrad^t fommcn. !Der gunb, ber im »efentlid^en ben fc^on anbermeitig belannten frü^germanifd^en, fpegied alamannifd^en Si^pus aufmeift, bean^ \}pxnäft baburd^ nod^ befonbereS ^ntcreffe, baß n)ir l^ier einen ber feltenen glätte l^aben, in benen orientalifd^e ©npffe, o^ne QxQti^tl bur^ bie 9l5mer »ermittelt, ben ®ermanen jugeffi^rt iDorben ftnb. Hßerln^firbig bafür erfc^eint eine Sronjefd^naae mit jterbfc^nitt, auf ber eine ftilifierte SJienfd^enftgur beutlid^ erlennbar ift. ©old^e 8(rbeit »ar ben SQamannen ftc^er nid^t geläufig. S)ie @tUiftiI unb bie Stnienfü^rung »eift na^ bem Orient. SSmtlid^e ^unbgegenftänbe ftnb ben fiarldru^er Sammlungen einverleibt warben. 20. XI. 98. SC^urg. 3tg. 5Rr. 273.

3u ben ja^Irei^en gefd^ic^tlid^en unb Dorgefd^id^ttid^en ^unbcn, bie wä^renb ber ^ letzten 3^^2e^nte an ben (Beftaben bed 93obenfee§ gemad^t würben, lam in le^ter QAt^ ein neuer wid^tiger bei S3obman, in beffen 5Rä§e fd^on früher 2 berühmte ^fal^Ibau«» {tattxmen unb bebeutfame iRefte romifd^er Aultur aufgefunben »orben finb. ©e^eimrat Dr. (S. ffiagner, ber verbiente SSorftanb ber Äarteru^cr «ItertumSfammlung, entbedtte nun iüngft bort ein großes alamannifd^eS Scid^enfelb, baS ber fru^gefd^id^tlidben germanif ^en grotfi^ung wiülommenei» 3)taterial bietet

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162

SDer QvfaU ^attt UxA» frfi^er Überteße alamanntf(^ j^At jutage gef^beri ^e^t ergaben f^ftematifc^e iRo(^ta6ttngen einen audgebe^nten gtieb^of mit ben ffit bie aiamanncn c^raltetiftifc^en 9tei^ngt56em. 30 (Brabftätten lieg @e^eimtat Sagner bloßlegen. S)ie Sage ber ©lelette xoat burd^ge^enbd bie bei ben Germanen ^gebrac^te, bad ®e{i(l§t gegen Sonnenaufgang gewenbet. !X)ie 2;iefe ber (Shräber betrSgt 0,80 bis 1,60 m ; ein ftinbergrab ift 1,35 m tief. fto^Ien unb ®pVLXtn Don Seid^enbronb fanben fi^ ni^t, bagegen ja^Ireic^e metadene ®ebrau(^d^ unb @(^mutfgegenftSnbe, merlmfirbiger'' lueife faft gar leine iBaffen. ißieleiS ift an^ SBronje, einiget aber ani^ (m» ®oIb unb üergolbet. ST^ongefäge, bie fid^ fonft ^äufig gerabe in atamannifd^en Gräbern Dorfinben, loaren fel^r feiten, ^it alamannifc^e Stnfiebelung, gu rottet ber grtieb^of gehörte, UKir o^ne Qmx^tl eine frieblid^e; bie Seic^enrefte ftammen rod^i oud einer 3^it ruhigen ftuUurlebend , ma^rfc^einlic^ ald Germanen mit ben (Römern im frkblic^en 93erle^r ftanben. S)arauf »etfen auc^ mehrere römifc^e Gcbraud^d'» unb ©d^mutfgegenftänbe ffln, bie fi(^ mitten unter rein germanifd^en S)ingen finben.

22. X. 98. «onpanaer Seitung 5»r. 247.

^n ber „alten ©tabtianjiet" )u Überlingen, einem ber loertooQften !DenIm5(er ber $ritxitar(l^ite!tur aud ber 2. {>&Ifte bed 16. ^^^^rl^unbertd, tourben an ben Xonnen^ ge)o9(ben bed oberen Gefc^offed im auftrage ber {Regierung intereffante SSaubgemälbe aM bem 3a^r 1600 bloßgelegt. Snfangd biefed ^a^r^unbertd lieg ber neue Stgen«' tfimer bie SJänbe tfind^en. ^uxä) Qn^aU hm man i§nen üoriged ^f)X beim Sefud^ ber ®en)erbe(e]^rerfd^ule auf bie ©pur. S)ie arbeiten »erben unter ber Seitung bed ^errn ©tein^arbt, Qtxi^nUffXtx an ber ftartöru^er Saugetoerlfc^ule, au^gefu^rt.

28. X. 98. ftonftaujer deitung 9tr. 252.

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163

3tt ^ttiäiti^tnhe ^tuä^efiltt

in bem Suffa^:

m5w Stifter nnb ^xxtV^äiev bei» S^toßexfi^ ^PoCö** üon Dr. ®ufta)9 ^afnet

im 26. ^eft 9kxm^ für (S^efd^id^te bed SBobenfeed ufio.

ecitc 111, Xnin. 5, L Stute Don imten, flott XbolfuS: OrtoUtti}-

,, 112, 6. etitie Dott oben, flott Sgtted eegerin: Sei^erttt.

112, 7. Stitte Don oben, ^ iSol^lobl. ^nngfron 91oror6re t)on Sortenfee: Sol^Iebl.

Snngfrott 9(otertn oon SBortenfee.

,, 112, 11. Stnte oon oben, fiM (Slifobetl^ @tron»ertn: fttonnterin.

112, 14. Sinie loon oben, ^ott Utfulo ^inbotf : ^eiborf.

., 112, 18. Sinie oon oben, ^ott Ottilto ftinlt^ttfet: ftirtbl^fimer.

112, 20. Sinte oon oben, flott ftontob 9lengen: ftenjen.

112, 26. Stnte oon oben, flott (Slifobetl^ jhttjftibin: Stnpftibin.

112, Stnte 34 nnb 35 oon oben, ffott Snrgorb nnb 9erIbotf ^bberfetS: ^öbbrferd.

112, 9nnt. 5, Sinte 8 oon nnten, flott ^ermonn oon 9letf(bo<b: „^ontonn."

113, 1. Stnie oon oben, flott ^ond Weng, Wen}.

113, 9nnt. 3, Sinie 1 nnb 2 oon nnten, flott 9lengen nnb 9leng: Wenden nnb 9len}.

113, 6. Stnte oon oben, flott ^otrontKo: ^ettontllo.

113, Xnm. 2, 2inie 7 oon nnten, flott eäQ^o\tx: ^elnl^ofer.

113, Xnm. 3, Sinte 4 oon unten, flott ttol^non: 9lodnon.

« ■» »

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m.

I^cni«-|i0ib$ni{itf^

>^i» o <c<

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^crfnBoI M ^ttmi.

|9rä|tbent: 9rif Sler|irfe kau 3e)i)^tIiiisSlerSktrg, Ii)ntgl. »firttemb. fiammer^err in Aanfliiis.

Wtpxißtnt tmb erfler 5ekrefar:

Sit @te!Ie beiS t)etftot6enen (Sitftik Itdnkiilk, Stabtpfatter, fta))itel»feniar uttb ©tabt^*

SibKot^eloT in Sinktn in prooifor. SBeife fi6evnommen Don

C^itFingtt, tec^tdfunb. Sütjetmeifter in Sinkt« i. 9.

Jmrttrr 3rkrttar: Snkkiig Seiner, ©tabtrat in Ainflins.

$uftoa unb Halfter: Onflik Stmnlin, ftaufmann in ffriektifSlifen.

^tbUofi)rkar unb ^v^mt: Gngen S^akinger, Se^er in S?iekrii|8|ifen.

Atrl 8il|cr, I. I. atittmeifter a. üD. in Srcgeni, 9udfd^ugmttg(ieb für ^ftemic^.

Dr. ^immUt, fönigl. preugifd^er geheimer {Regierungdrot in Setlin. Dr. ^. II. ^arel, otbentltc^et $rofeffor an ber UniDerfität Lausanne ffiv 9tatutge[((i(j^te

in aUktgeS.

S. Seintt, ®tabtrat in Aanfltn], »smttx Sereindfelvetfir.

Dr. 9N||et oon ibrain, orbentl. ^rofeffot ber (ikfd^c^te an ber UnimfltSt in 3ii?i4*

f^ü%f, S^axm unb ftäntnterer in Unter^dlfenkarf. Dr. KOre^t ftil, f. t otbentl. $tof eff or für Oeogro))^ ufo. an ber UnioerfttSt Kirn«

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168

pt eifern-:

n »aütrn: Cflemidi:

ff

feie Sditoeij:

Monsignor S|. SKaHtii, ffitftl. futften]6erg. ^ofIa))Ian, t)S))ftI.

geheimer ftämmetet in §ettigeiifeetg. Sürgetmeifter Sdjtt^ingtt in Sinfean i. S3. Safer?, I. I. gtittmeifter a. !D. in Strgrn}. Dr. SRrferr, 3a|., ^rofcffot an bcr t^urgou. Äonton^fd^nle in

Stanrnfrlfe.

SBttVttrmferto: %x. StxM^, ^ixitant in KafernSfettto.

1. »tegrnj:

2. Sarnfeirti:

3. ^Hrfevi^eiifrn

4. AonHanj:

5. Sinfeav:

6. SRerreiurg:

7. SRrlfltn«:

8. ftafeolfjrtt:

9. KafeenStnrg:

10. Karfi^ai«:

11. Stgmaringrn:

12. Stngrn:

13. et «attrn:

14. Stuttgart:

15. Xnttlingrn:

16. ttterlingrit:

Dr. med. ^nitt, ^o\t\, ^)taIt. «tjt. ^rnrrflrin, Stoimunb, Kaufmann. rereanlin, ©uftao, Kaufmann. Srtnrr, Otto, Wfotifthx. etrttnrt, ftotl, Suc^^änblet. Stra|, 9iatf(^tei6er. Dr. med. ®agg, 9lob. gerb. »afil|, aßort^, «pot^efer. SRaier, Otto, »ud^^änbler. ^ager, «Ibctt, amtäf(^reiber. Steiner, €., i)ofbu(^^&nbIer. 9tfd|er, )(boIf, Saufmann. Dr. ^rnnr am K^fen, Otto, ®taat$ar((iüar. S^omann, 9{., Kaufmann. Si|afe, Oberamtdpfleger. Dr. 8ii(|minn, fnralt. «rat.

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m 26. ^mnüfit^i.

1. ^eweingefrefene ^ifgCieder,

Sit Silieit:

©eine ©utd^Iaud&t grütft aWoj (ggon Don gürftcnfterg, SDonauefci^ingcn. ^ttx ^tMU, Sbolf, Kaufmann in ftonftanj.

,r ^töglev, grricbrt^ ^riöaticr in iReid^enau, afnfcl.

,, ^t^m, ®uftao, ^riDatier, 33tt(a |)ammeT, ftonftana.

,, Dr, jur. ^eöcrlein, ©tuno, in aiotfd^a^

3n Cfletrei^:

t)on ©onUKilb, ftarl, lönigl. »ürttembets. fiommersten^Slat in Säxt^tni.

JSSürtteittkerg:

,, %ft, Sanbgerid^ti^gtat in (SdUKingen.

(El^le, Vi.f S3anliet in iRaDeniSfiurg.

^rider, erfter ©taatöankoalt bofelbft.

pbcttltt, e., ^tofcffor in ©tttttjart.

gf Dr. med. ^(^t in StoDendtorg.

^emnann, Sekret bafelbft.

^ttbet junior, Kaufmann in SBeingcttten.

^unt, ^r&3e))ti>t in fltaüendbntg.

,; Seo, mifjüwif ^xmni^mat in ©tuttgatt.

5GÜ. 3latuTlunbc^a3ctein für D6erfd^ttKi6en in 8taoen«6urg.

|)en $faff, ®tabt'fta))lan in SRaDendbutg.

Dr. med. »KJdcr, bafcttft.

,, JÄöwer, 5DiteItot bafcttp.

. ,, Dr. @(l§ntibt in Seingorten.

Dr. @))o9n, ®., in Slooenstotg.

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160

®agen6t<|el. (Atoti 155d— ISfS S. 9t.

Viaiitl t>on StoUenfeß). ^o^ntt (E^tifto))^ 1709—1710 S^nbiatS, 1*^20 fii

1722 SBfirgermetfter unb @tabtoogt. t>. XBaUenftetn. ^[o^nn g^ret^tr o. 93., (BenetalfelbUKid^tmetfter, 1716 @tabt^

Hauptmann. ©e(^ (m% ©c^e). Dr. «IcfiuS 1626—1634 gt. «., 1635—1654 Ä. M.

^n« g^acob 1635—1654 gr. »., 1655—1670 fl. «. §an« «afror 1655

bi« 1670 gr. JB., 1671—1679 H. 5». go^nncS 1659—1669 gr. «.

§an« ®corg 1672—1683 gr. 91., 1683—1702 H. 91. ^ofjann (»cötg

1674—1678 gr. 91., 1678—1688 «. W., 1689—1707 «ürgcrmeiftcr

unb ©tabtüogt. §atiö Conrab 1674—1680 gr. 91., 1681—1684 IL 91.

3[o^ann üßartin 1675—1680 gr. 9i. aan^tiuö 1681—1687 gr. 91.

^o^ann ßoiirab SB. oon ©(^roffcn 1708—1729 H. 91.; 1729—1736

SSfirgermeifter unb ©tabtoogt. «Je inj im. 5BicoIauS 1571 gr. 9i. fficllcnbcrg. $)an3 1550—1551 gr. 91. D. SßeU))erg. ^ofef @raf t>. 93. 1751—1762 ©tabt^ou^tmann. aScIttngcr. ©^riftof 1550—1567 gr. 9i. «Jelj. ©einrieb 1566— 1573 gr. 91., 1574— 1578 H. 91. ^acob 1589-1611

tt. 91. ^einrid^ 1612—1634 gr. 91. ^an« Qacob 1660—1663 gr. 91.

1664-1671 H. K. ^n« ^acob 1693—1722 fl. 91., 1722—1729

Sürgermetfter unb @tabtt)ogt. ü. SBenbt. :^o^ann Slbam ^xdffexx o. S., ®enera(feIbn)Q(l§tmetfter, 1714 bto

1715 ©tabt^uptmann. 0. ©engen. Ulri* 1550—1552 gr. «., 1553—1555 H. 9i. Ulrtt^ 1556

m 1558 gr. 91. fficrn^cr. Dr. 8uca« 1690—1708 ©^nbicuS. SBtbemann. ®corg 1586 gr. 9L ffitbcnfeller. §an« 1565-1589 gr. 91. XBill. $an« 1552—1558 gr. 91. ffiilbpurgcr. griebrtc^ 1617—1632 gr. 91. ffiolfcnjofcr, ®eorg 1615—1658 gr. 91. Iffiürt^. ^an« Subwig 1635—1659 gr. 91. «nbrea« 1685—1701 gr. 91.

1702—1707 !L K. §an« gubtoig 1708—1716 gr. 91.

SelHng. ©on« gacob 1704—1726 gr. 9L

Simmermann. ffiaietan 1763—1764 ©toDtoogt.

gfinbelin. SDMc^tor 1548—1552 S3urgcrmeifter, 1553 ff. 9L, 1554—1557

SBürgermeifter unb ©tabtDogt ®eb^b 1594—1603 gr. 91. Sßoifgang

1604—1622 gr. 91. Sflnjerltng. ^om^ «bolf 1680—1682 IL 91. (Seorg $^Ut)))> 1707 bU

1734 n. 91

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IV.

9rct|ä0l0gif(]^e gunbe im $obenfee=^@e6tete.

(Sin gro§eT olamannifd^er ^rtebl^of tft unl&ngft 6ci bcm burd^ feine $fa^I6auten^ funbe fielanntcn !DoTfe 93obman om Überlinget @ee entbedt unb }um 2:cil bloßgelegt wotben. ®te oon bcm Sorftanbe bcr flarteru^cr aitertum«fammlung, ©c^eimrat Dr. (E. SBogner geleiteten Ausgrabungen ^oben eine 9ici^e TOcrtt)oKer 5""*^^ ergeben, über btc SBagner in ber SSerfammlung bc§ ÄarlSru^er aitcrtumSüercin« cingc^enb berid^tet ^t ©ie Unterfud^ungen erftredften fi(^ auf 30 ®räbcr, bereu ©cfe burd^fd^nittlid^ 70 cm bis 1 m 60 cm beträgt. 'Cie ©felette ttjaren burd^weg gut er^lten, ebenfo bie ben Seid^en beigegebenen ®egenftanbc, unter bcnen merfrcärbigcrioeife bie S3affen faft ganj fehlen, ©ebrau^S'^ unb @d^mud(fad^en aber um fo reid^er t)ertreten ftnb. !Die ganje ©iebelung fd^cint eine bur(!^au§ fricblic^e getoefen gu fein. !öa8 geilen jeglid^er äfX\\U lieber ©^mbole lägt auf »er^ältnismägig frü^e Qättn f daließen, umfomc^r, ate eine Snja^I ber ^unbgegenftänbe unoerlennbar römifd^en (£influg aufn^eift. (Es burfte tDO^I baS 5. 3fa^r^unbert in Setrad^t loramcn. !Der gunb, ber im »efentlic^en ben fc^on anbermeitig belannten fru^germanifc^en, fpejied alamannifd^en Si^puS aufweift, bean^ \pxuitt baburd^ nod^ befonbereS ^ntcreffe, bag voix l^ier einen ber feltenen ^äQe l^aben, in benen orientaIif(^e (Einflüffe, o^ne 3n?eifel burd^ bie Stomer t)ermittelt, ben ©ermanen jugefü^rt »orben finb. Hßerfn^ürbig bafür erfd§eint eine Srongefd^natte mit jterbfd^nttt, auf ber eine ftilifierte SJienfd^enfigur beutlid^ erfennbar ift. ®oId§e 8(rbeit »ar ben SQamannen ftc^er nid^t geläufig. S)ie ©tUiftit unb bie Linienführung toeift nad^ bem Orient, ©ämtlid^e 2r«nbgegenftänbe finb ben ftaröru^er Sammlungen einverleibt »orben. 20. XI. 98. SC^urg. 3tg. 5Rr. 273.

Qu ben ja^Irei^en gefd^id^tlic^en unb Dorgefd^id^tlid^en $unbcn, bie »ä^renb ber ^ legten ^^rje^nte an ben ®eftaben bes SBobenfeeS gemad^t mürben, fam in le^ter Qexi^ ein neuer mid^tigcr bei ^obman, in beffen ?2ä§e fd^on früher 2 berühmte $fa§Ibau^ ftottonen unb bebeutfame iRefte romifd^er Aultur aufgefunben morben finb. ©e^eimrat Dr. (E. ffiogner, ber öerbiente SJorftanb ber ÄarlSru^cr «Itertumsfammlung, entbedfte nun ifingft bort ein gro|eS alamannifd^eS Scid^enfelb, baS ber frü^gefd^id^tlicben germonild^en gfotfi^ung tt^iülommenes MaUxxol bietet

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!Der QviaU ]§atte Betritt frfi^er Übertefte alamaimtfi^r B^t jutage gef^beri. 3^6t ergaben f9ftemattf(|e iRod^tabungen einen andgebe^ten gtiebbof mit ben fflr bie XIamanncn c^ralteriftifc^en Dtei^engtSbern. 30 ®ta6ftStten lieg @e^mrat Sagnet bloßlegen. S)ie Sage ber ©lelette UKir bntd^ge^enbd bie bei ben Germanen ^gebrac^te, bad (Bt^ift gegen Sonnenaufgang gemenbet. !X)ie 2:iefe ber (Shräber beträgt 0,80 bid 1,60 m ; ein fitnbergrab ift 1,35 m tief. fio^(en unb ®pVLXtn txm Seid^nbranb fanben fi(^ ntd^t, bagegen ga^Ireid^e metaUene ®ebrau(^d^ unb @($mutfgegenftSnbe, nterlmfirbiget'' toeife faft gar feine iDSaffen. Sßitlt» ift an^ SBronje, einiget aber au 4 aM ®oIb unb üergolbet. üt^ongefäge, bie ftd^ fonft ^äufig gerabe in alantannifc^en (&x&itxn Dorfinben, ttKiren fel^r feiten. Die alamannifc^e Stnftebelung, gu loeld^er ber grtieb^of gehörte, UKir o^ne 3^rifel eine frieblic^e; bie Seic^enrefte ftammen loo^I aM einer 3rit ruhigen ftuUurlebend , n)a^rf($einli(^ qU (Sermonen mit ben Dtömern im frieblid^en 93erle^ ftanben. ^axan^ lueifen anä) mel^rere römifd^e ®cbrau(^d'' unb @($mutfgegenft5nbe ^in, bie ftd^ mitten unter rein germanifd^en S)ingen finben.

22. X. 98. ftonftanger deitung Jlx. 247.

^n ber ,,atten ©tabtianjiei" gu Überlingen^ einem ber tt>ertooaften iDenlmfiler ber ^ritxitard^iteltur aud ber 2. ^Ifte bed 16. ^^^^r^unberti^, tourben an ben Sonnen^ geto3(ben bed oberen ®ef($offe$ im auftrage ber {Regierung intereffante SSanbgem&Ibe an» bem ^ffx 1600 bloßgelegt. Snfangd biefed :3[a(r§unbertd lieg ber neue Stgen«' tfimer bie SJSnbe tfind^en. S)ur(!& dufad hm man i§nen ooriged ^ffx beim Sefud^ ber ®en)crbe(e^rerf(!^u(e auf bie ©pur. S)ie arbeiten »erben unter ber Seitung bed $erm ©tein^arbt, Qtii^nUf)xtx an ber ftartöru^er Saugetoertfd^ule, audgefu^rt.

28. X. 98. ftonftanjer deitung 9tr. 252.

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3tt "beti^ti^enht ^tuä^effUit

in beut Xuffa^:

üon Dr. (Suftat) ^afner im 26. |>eft ^xAn» für (Bef^td^te bed Sobenfeed ufo.

€ctU 111, Inm. 5, 1. Stute »Ott ttttten, flott Kbolfud: Ottolfttfl.

112, 6. Sirne Don oben, jlott tqati Segerin: Sepetin.

112, 7. Sinie oon oben, ^att SBol^Iabl. Snngfran 9latat6te oon SSattenfee: ttol^Iebt

Snngftan 9Iatetin oon SBartenfee.

112, 11. Stnie oon oben, fkott Clifabetl^ ©tranioerin: fttanmettn.

112, 14. Sittie oon oben, fkott Urfnla ^inborf : ^eibotf.

112, 18. Stnie oon oben, ftatt Ottilia Httcb^ufer: ftitc^l^dmet.

112, 20. Sinte oon oben, flott ftonrob 9lengen: IRenaen.

112, 26. 2tnte oon oben, flott (Slifobet^ ihtr^fribin: ftnpftibin.

112, 9ime 34 nnb 35 oon oben, ^tt iBurgorb nnb 8ettboIf ^bberfetS: ^öbötfetd.

112, Xnnt. 5, Sinie 8 oon nnten, ^ott ^ermoitn oon Vleifcbod^: „ßontonn."

113, 1. Sinie oon oben, ^tt ^ond iReng, fRena.

113, Xntn. 3, ^nie 1 nnb 2 oon nnten, flott Giengen nnb 9leng: Vlen^ennnbiRen).

113, 6. einte oon oben, ^tt fotronino: ^ettonitlo. 113, Xntn. 2, Sinte 7 oon nnten, p^ &üo^o\tt: 0etnl^ofet. 113, 8nnt. 3, Stnte 4 oon nnten, ^ott Vlol^non: tRodnon.

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m.

knw.ii0ili0ii{iit^.

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^erfuHoI ki ^ami.

9n\ dlrrlark ko» 8r)i)icltii$(llrr8tcrg, fönigl. tpfitttemb. Stammn^xx m Aoiipaii}.

Vtceprafibent itiib erfler iSrhrefar:

9Cn @te(Ie bf« üetftotbetteit Sitfliili Kdütiilk, @tabt))farrer, fta))tte(^eniar unb @tabU

Sibtiot^elat in Siiikiii in prootfor. Seife übernommen oon

€i^imn%tt, ted^ttlunb. efirjemeifter in Sinkiin i. 8.

Jmettrr dehrttfir: Snktiig Seiner, ®tabtrat in INnPang.

$11^00 unb %^f\tx: Oapak BremiHa, Kaufmann in 9Hekrti|8|afea.

^ibUofl)ehar nnb ^rrtitnar: daiea ei|okia|er, 8e^er in 9riekrii|l|afen.

€||rr«ittiltrlrr Ut Irrem»:

Harl Ba|er, f. I. SKttmeifter a. t>. in Breien}, «udfc^ngmitalieb für &ftetrel(^.

Dr. Sininiler, föntgl. preugtfc^er geheimer StegierungSrot in Berlin. Dr. W. S^tel, orbentU(^er frofeffor an ber Uniüerfität Lausanne für 9{aturgef(^(^te

in aHorgeS.

& Seiner, @tabtrat in Aonpanj, gumter Sereindfelretör.

Dr. 9li|er oon Ihtanan, orbentf. ^rofeffor ber (lkf(^(^te an ber UnimfitSt in 3ftti(|.

^okp, Pfarrer nnb ftämmerer in Unter'^Sffenkorf. Dr. KUve^t f^tia, 1 1 orbentl ¥rofeffor für 0eogra))^ nf». cm ber Unioerfttftt ttim«

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168

$at »aken-: £)prmid|:

Monsignor 2|. SRatttit, fiirftl. fürftenbetg. ^ofIa))(an, ))S))ftI.

geheimer ftämmetet in ^rttigriilef|. Sürgertneifter @d|n<^iiigt¥ in Stiikait t. $8. »atiev, f. I. iRittmeifter a. !D. in IBrrgcii}. Dr. Wtt^tt, 3a|*# ^rofeffor an ber t^urgau. AantoniSfd^uIe in

f&utttmittt: ^t. Araul, ^(rtlant in RakcnStttri«

1. äBregenj:

2. Somtivit:

3. Srieti?id|8|afeii

4. j(otiflan}:

5. StitkQH:

6. aReerSfiurg:

7. aRe|Itvd|:

8. RalioIfjeO:

9. Rakeitgtiitg:

10. 8lorfd|ad|:

11. Sigmariitgeit :

12. Singen:

13. et. @aOe»:

14. Stuttgart:

15. Znttitngen:

16. ttterlingen:

91it$tt Uf lerriKM:

Dr, med. ^uitt, ^ofcf, |)Ta!t. «tat. ^enerpetii^ Staimunb, fionfmann. :8?euttlttt, @uftap, Kaufmann. ßeiner, Otto, «pot^cler. Stettner, fiarl, ^n^ffiniUx. ®tttt|, JRatfd&rciöcr. Dr. med. ®agg, 9lob. Jerb. Sofdl, SRori«, apot^efer. SRaiev, Otto, SBud^^änbler. §ager, aibert, SlmtiSfd^retber. Stel|tter, @., ^ofbuc^i^änbler. ^tfdjet, )(boIf, Saufmann. Dr. ^tnnt am ftl|i|n, Otto, ©taatdatc^ioar. Zlomattit, 9}., Kaufmann. @d|ak, 06eTanttd))fIeget. Dr. gadjniann^ pxalt. %tat.

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^rßo: 9^0^09 put ä^JitglteiKr^^ctjct^^iit^ ki 26. S$ercni^l|cftc0.

1. ^euexxxQeixetene ^ifgCicdetr.

3n 8ikrit:

®eine iDutd^Iaud^t g^ürft SRo^ Sgon üon grü^ten6erg; !Z)onattef(!^tngeit. $et¥ X)elii3te, %boIf, fiaufmcutn in ftonftanj.

^töglet; gttcbtt^ ^riiwitiet in Weic^cnau, 3[nfcl.

// ?tijm, ©uftoü, $Ttoatict, SBitta Jammer, ftonftana.

Sit ker 9d|tiet}:

;; Dr. jur. ^etctlcin, ©runO; in JRotfd^ac^.

Sit £)perreti|:

üon @antixilb, Staxl, fönigl. u^üTttemberg. fiommersiemSRat in SBiPegenj.

föjhrttmkrrg:

%{}, &inbgm(^tiS^9tat in (Etbixingen.

,; 9fycUf S., Santier in StaDendburg.

grtidet, erfter ©taatdanu^olt bafelbft.

|>äbetfin, C, ^rofeffot in ©tnttgart.

Dr. med. ^ec^t in 9lm>endbUTg.

^ttxmmn, Sekret bafelbft.

f>ttber junior, ftoufmonn in XSeingotten.

n &ttin, ^räseptor in {Raoemsburg.

,, 8eo, XBil^elm, grin<{ni^9{at in ©tuttgart.

XrÜ. Stoturlunbe^^^etein fttt $Dbetf(|tixiben in Stooendbutg.

^en $faff, ©taiUStcüfian in Staoeni^burg.

,, Dr. med. {ftötfet, bafelbft

aWniet, ©iteltor bafdbft.

Dr. Sd^ntibt in XBeingarten.

Dr. e^o^n, ®., in WaoenSbnvg.

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170

Buken:

^err iOeltöle, (S>., senior, Kaufmann in ftonftati), f- ;; ^amt», ^ofefftwf In Offcnburg. Stot^nmnb, ^tofeffor in ftotfotu^. ©(^notrenbctfler, ^tofcjfor in SBrud^fal. Miiüf erfter ©taat^onmlt in ftonftana.

3t Bi|ef«:

ateinoolb, (B., @tabt)>farreT, S}iie)>ta{ibent bed ^ktna», StaipM»\tnxox unb Stobt^

Sibliot^efar in Sinbott, f. Dt. SBd^ntit, ¥fattet, «udfd&tt&^aRitglieb be« Seveind fflr Sopent in ttetitin

bei Sinban, f-

iSritf^Iiiife: IReifter, $., ^temietp^Sietttenant in SRe«.

/f

#/

3n Öperrei(|:

Don |>et)t>berger, S)ire(tor in StanftoeU. flSebetbetf, Stonfmann in Stegens.

3n ker e#tiei]:

3oH ft^fmonn in St^eined. diOig, $famt in ittbon.

»irttewleri:

eintet, ^vofeffot in Tübingen, f.

(Skibriel, (Sutdbert^ in ©c^ombnrg.

ftid^letr, Se^er in gongenotgen.

Sßenger, 3[., in ZnttHngen, f.

eptä^tf @tabtrat in atcmendbutg, t-

opn Sßadbtnnn, ftriegdrat in ©tuttgort, f.

Dr. (|(Taf ^of oon QefptVin, (9nigt. »firttentbetg. fiammet^ert in Stuttgart, f-

-<f«

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171

1. »iiraler 1898.

Sabeit 238 aRitglkbev

©a^ern 6*

»elfllen 1 n

Üfttifle« a5e«tf(^Ianb 16

Statten i

£)fiettel(^ 71

Wnntfinien 1

©d^weta 64 II

ffifttttewtetfl 210

3itfa«menl6ö6 SBtttaßeber.

%<:rr

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^arptcffung

bed

9lcftnung^(£rgcfimp für m 3ttjr 1897|98.

I. ginwa^me.

A. AaffenPiitk am 12. ^uU 1897 3». 801.10

B. Sittfentied:

1. «n (SrWö oui» aScretnöscid^cn 3». 23.—

2. ,, »obenfecforten ,, 22.50

3. älteren »ereinSl^eftcn 100.—

4. Aufnahmegebühren 60.—

5. ^nla^o beö Jahresbeitrages pro 1896 gegen

(^))ebition bed 26. 93erem^efteS burd^ $oft^(Sin}ug SR. 862.65

bur(!^ bie ^flegfc^ften ,, 1682.30 3«. 2544.95

Slugerorbentlid^e (Einnal^men:

6. a) S3ettrag ©einer aßajeftät beS ftörngd SBU^elm II.

Don SSfirttemberg für bie SOtiete ber 95ereinS^ fammlungd^Solole in g^nebrid^^fen 3)2. 378.—

b) S3eiträge üon ®r. ftönigl. ^o^eit bem (Brog^ersog

gricbrtc^ r>on »aben ,, 100.—

c) 9on 3[^ter ftönigL ^o§eit ber g^tau ®ro|^ersogin

ßouifc »Ott ©oben 25.—

d) Don ©einer ftdnigL ^o^eit bem Srbgrog^ersog

grlebrw^ txm ©oben - 50.— 3K. 553.—

3». 4104.55

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173

1. Äoftcn ber ®t. ®aflct Sa^rc^öcrfornmlung SB. 65.65

2. ^onotax an bic Autoren für »citrägc be§ 23., 24. unb 25. SScrcinöl^cftcS 173.60

3. «uslogen für bie SiMtot^cI (Einrichtung, Sud^binbcr ufw.) 150.37

4. Auslagen für bie ©ammlungen ,, 36.10

5. 3(al^re§micte ber fiocale für Sammlung u. SSibttot^cf in gricbrid^S^afen 500.

6. 8leife^S5iäten beS ©elcgirten jur ^[a^rcSöcrfammlung be§ Äßgem.

beutfd^en ©cfd^id^töforfc^er^aScrcin mS) ÜDürf^cim 110.—

7. 26. aSercinöWt^^crfteaungöfoftcn ,, 1890.75

8. efjjcbitionsfoftcn besfettcn cinfd^l. ^ortt, grateten (mit Mficferftattung) 124.52

9. 5De«gIci(^cn im ©d^riftenaustaufc^ 36.82

10. ©rutfloftcn 58.20

11. JRcnumerationen bem Äaffier unb Sibliot^efar 175.

12. 3[n«gemein: als S5cucröerfi(i&crung§*affccurana, Sciträgc bem ®erman.

aWufeum, beutfc^cn ©cfd^id^tSforfd^er^SScrein ufw. 77.60

13. ?orti, 8rra(!^tauSlagen bc« ftafficrs ,, 64.29

a». 3462.90

^crgCetc^tmg:

(Einnahmen fUi 410455

ausgaben > 3462.90

@tanb ber fiaffe am 1. ^mi 1898 * äß. 641.65 iDe|)ofiten^®ut^abctt beim SanRer - 656.—

2». 1297.65

<»■

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bcr im ^al^rc 1898 eingegangenen SBed^felfd^riften-

ttai'8t^t^ tmb Aminen flatten imt für bie UeBccfenbitng Ü^ret fd^enftoerten 9n(tttdtiottett

mfeitti oetfrtnMi^fien 2)aiit d> mit bet Sitte, hea €k(tiftett«ltffUsf4^ «t(6 in Suluttft fovtfe^s«

MlIeiL B«al^<4 ctfiUben mx, ttac&ftd^beS Sevjdc^id dtt (httpfarigSbtfcQetntgutig anfe^ |it »oOm.

SBif bitten, l&mtUc^e Snfenbungen fftt bte iBibliotl^et unter bet Xbteffe:

;,8obettfee-8enUi gfriebri^iS^fen am Sobenfee'^

€«#ttt Sa(!(enet (Sef^id^tdoerem. 19. Sanb ber Settfd^rift

Xugi96ur0. ^tftorifd^et iBerein filr @d^aben unb 92eubttts. 24. :3[a^r0aitg iet

3eitf(^t, 1897. OiQaitfiera. |>tftoTtf(^er Sevetn fftt Oberftantot. 66. unb 57. ^dm^t an.^rter,

„ber 35om ju Samberg''. ^•a^rettt^. |>iftorif(l^er Serein fflt Obevfranlen. ftt^in 30. 31. 32. 93anb. fiata^

log ber JBü(!^er unb äßanuflripte bed äSeretniS, 1. ^Ufte. Serltn. X)er ,rf>eroIb^ Seretn ffir ^eralbil unb @eneologte. 28. ^a^rgong ber

3eitf(^ft; 25. ^al^gattg ber Siertelja^rdfd^rift für )BJa))))en''@iegeI^ tmb

^milienlimbe. S erlitt. OefamtiKr^ ber beutfd^ett (tit\äix^t9^ unb UttertutnMSertine. ftorrefpott^

bensblatt: 9a$tgang 1898, iRr. 1, 2, 3, 4, 6. »erit. |>tftorif<^r S3erettt be« ftottottd Sertt. „Xrc^'' 15. »eiitb, 1. ititb 2. {>eft e 0 tt tt Sereitt \>m aUerttttndfreunbett ist tt^ttlanbe. 3a|rba<l^ : {>eft 101 uttb 102. SBregett). Simtriferger aßnfeum«t)erein. 36. 3a^rei$bert<l§t. SredUit @(^lefif(^e ®efe(If(^ft ffir txtterUnbtfc^e Staunt. 75. ^a^reiSberii^ tttlt

<Srgatt}iutg«$efL »redlau. Seretn ffir ®ef<l§t(l^te unb aitertunt @(l^Iefietti$. 32. »onb ber dettfd^ft;

ategeften ]ur f<l§Ief!f(«en «ef<^<l§te 1316—1326; SUesiaca, gfeftf^rift bed

SSeretttd ivm 70. (Beburtdtag bed ^rfifeiS (E. Orfinl^gen. ©armfiabt. ©lftorifil§er »eretn ffir ba« ©roß^erjogtum ^en. OuartattWtter:

So^gang 1896 unb 1897. SDilHngett. ^iftorifc^ Serein. ^a^edberu^t, 10. ^a^rgottg. SDonauefdftittgen. $firftlt(4 r>rm prftenberg'fd^ed ^f^torc^to. amttetbmgen att«

bem grfeftl. g^firftenberg. Slrd^tp opn Naumann unb 3;nmbfilt, 1. 9anb.

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m

iiTttltHL MfAijL fS4{if^ ttttttuMidttedR. „UmH^MV»** 18. Mb 19. 8M;

^fßtsimättt 1896/97 unb 1897/98; Ue SommbuiB ^ «MüL fa(^f(^

SOlertttmdMrebtiS in Z)¥e9beti in i^n {)(dq>toerleit, Säefcrmig 1. Cvf tttt Serein für ®ef#l(M^ unbXttemiitdlttnbe. 18.mnb I9.^b6r aCitteOimgeit. gfran!futt a. fUl. Sereiit ffit «efd^i^e uttb aitettmnAmtbe. aRitteüttttgen fi6e(

tdmifi^ guttbe in ^ebbetn^etm, 2. £>eft. gf V 0 tt en f e I b. |>tftonf(^ Setein bed Aantond 5£fynian. 37. ^ft ber Z:|tttgmtlf(l^

99ttttägc. gfteibetfl L ®a. gftetfierget WtertumiSi^etein. |>eft 34. grteibttta i 9^. (»t\ai\<fyxft fftr 99eförberitng ber ®efd^i<!^»^, Kltertnmd^ nnb 8oIl9^

bmbe mm ^etbntg L S. 13. SBanb bet 3eitfd^rift. ^teibnrg L »r. Sreidgau^Sevein „®(l^u in'iS Sanb^ 24. :^l^rei»Iauf. Sfteibnrg L 9. ftin^Ik^^irtorif^er S3erein ffit ®t\iliidit»^ unb «Itettnmsfnnbe nnb

(^Tiftlii^ ftnnft ber (Er}bt0sefe $tet6ur8 L 9. S)td)efanrat(^, 26. Sonb. gftetbntg i. Ü. S>attf<^ gefi^cfittfotfi^enber Berein bed Shntond gfteiburg* 2., 8.,

4. do^gang ber «ef^t^töUfttter. Ora). {>tfiorif(^ Seretn ffir ©teiermarf. 28. ^oJ^rgong ber OettrSge. <Bretf«tt)aIb. (BefeUfi^ ffir pommer'fd^e «efc^d^ nnb tatertnntftfnnbe. 9lo^

träge jnr ®ef^i(^te ber (Breifdioalber fttri^n, 2. |>eft. ^antbnrg. SSerein ffir ^am6urgif<ie (Befc^ic^te. 18. ^o^gang ber aRttteifamgen;

Seitfd^rift, X. 8anb, 2. |>eft |> an not) er. ^iftortf^ Serein fftr SUeberfa^fen. ^o^gang 1897 ber det(f(|rift. ^eibelberg. ^ifUmfd^'^p^Uof op^f (^er 93erein. 9leue |>eibe(berger 3a^r6fii^r. 7. ^fft*

gong, 2. ^eft mib 8. gfoirgattg, 1. |>eft {>elfingford. Seretn ffir flnnifi^ tatertnmiSlttnbe. 17. Finska Fomminnes fSre-

ningena Tidskrift. I^errntannßabt. Serein ffir {tebenbftrgif d^e Sanbeftbinbe. Xr<^i> : 27. iBonb, 2. |^ft,

28. Qanb, 1. nnb 2. |>eft. ^nndbrnd. ^binonbeum fftr X9ro( nnb SSororlberg. 41. {>eft ber S^^%

Kegiflter jn ber geitfc^ft. SarllmH «^obifdfte ^ftorif«^ ftontmiffbm. deitf<i^tift fftr «ef^te Ober^

r^, 12. «onb, 4. ^ft; 13. SBonb, 1., 2., 8., 4 {>eft IturUrnH dmtrattnrean fftr ÜReteorologie mdb |>9brogro))^. 3a9rel6erfa!^ fftr

bad ^fo^ 1897. 9Ueberf<9tagdbeoba^tnngen ber meteorologifi^ Stationen

Sabend. ^o^gong 1897, 2. ^b{a^ nnb 1898, 1. |>albta^. ftnfftL Serein fftr ^tf<^ Oef^i^te unb gonbesfunbe. ^o^gang 1896 ber mtß

«äffet Sctcbt ffit Stottttbinbe. 42. »eti^t 1896/97, 48. 9tA^ 1897/98. ftieL ikfcOfi^t fSt e<^(edni9'|>o(1teiit'8aReiitatflifi^ «cft^Ulte. 27. Oiiia» t)k

fto|ien](agen. Eongellge danske Videnskabemes Sekkabs. OrefBigt: g^ gong 1897, SKr. 4, 6, 6; ^oJ^gong 1898^ 9tr. 1, 2, 3.

fto^^enl^agen. Kongelige Nordiske Oldakrift Selakab. Äsabogeir for Nordiak oldkyndighed og Ustorie 13. Bind, |>eft 1, 2.

Seibeit Haatsohapplj der Nederlandsohe Letterkmide. Eaad^Hngen eiilfed«« de«lmgen 1896/97; Leyensbenohten 1896/97.

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m

Sin). MoBeum Francisco-Carolineum. 56. SBerid^t nebft 50. Siefetung ber SBettr%

a^t 8aiibc5lunbc. 2ütti. Setetn ffit Sfibedtf (^ @ef ^td^te unb XltettumiSittnbe. Seri^t Ü6et 1895, 1896;

anttteUmtgm 8. $eft, Str. 1, 2, 3, 4. Sütttd^. L^institut archeologique Liegeois. Bulletins 26. Sieferung. i^ujetn. ^iftorifd^et SSerein ber fünf Dttc. 52. Sanb bed ®ef(j^(!^töfreuttbi$. SD2antt]§etm. aßottnl^etmet SttettumSüeretn. SDte ©iegdfammlung bed aßann^ctmet

Stltettumdüeretn^. @efd^t(^te beiS 2:i§eaterd unb ber Sßuftl am lur^fälgtfd^en $of. 2ßfi neigen, ^iftotifd^cr SScrctn »on unb für OBctöa^cm. Dbcröa^crifc^cö Ärd^tD:

49. Sonb, 2. ©cj^lugl^cft, 50. 93anb; 58. unb 59. ^f)xt»bm6)t WlnnSjtn. SWünd^cncr aitcrtumSöcrcin. 9. ^^^^rgang ber 3cttfcl&rift. SWfinc^cn. ©cutfd^e ©cfeUfd^oft für ant^ropologte, et^nologic unb Urgeftj^^te.

Äorrcfponbcnjblatt, 28. ^al^rgang 9flr. 9, 10, 11 unb 12; 29. Qa^rgang

9tr. 1, 2, 3, 4, 5, 6. SÄünd^cn. !Ceutf^er unb öfterret^if(]§er aipenöerein. 28. SSanb ber geitfc^rift 5Keuburg a. 5). ©iftortfd^er §iltat35eretn. 60. unb 61. Sa^rgang bcö Äoüeftanecn*

Slotte«. 9turnberg. @ermantfd^ed aßufeum. Stnjeiger: 3^^rgang 1897; äRitteilungen:

3[a^rgang 1897. 5Bürttberg. »crein für ®ef(|i(j§tc ber ©tabt 5Rürn6erg. 12. $cft ber SRitteUungen;

18., 19. unb 20. 3[a^re«6ert(j§t. ^rag. SBerein für (Sefd^id^te ber ÜDeutfd^en in ©ö^men. Sfa^rgang 36 ber MU

teilungen. Stegendburg, ^iftorifc^er ißerein )7on £)ber))fal) unb 9tegeni$burg. 49. SBanb ber

S3er^nbtungen. {Riga. ©efeUfd^aft für ©efd^td^te unb aitertumdlunbe ber Oftfee^^roDinjen SRugtanbiS.

©i^ungiSbertc^te au» beut ^1)x 1897. ©aljburg. ©efefifd^ft für ©aljburger Sanbedlunbe. äßitteilungen über bad

37. aSercinsja^r. ©anit ©allen, ^iftorifc^er 93erein beS fiantond ©t. (SaUen. !Die SSabianifd^e

Srieffammlung ber ©tabtbibliot^el ®t. ®aütn III.; g^erbinanb ^ürc^tegott

§ubcr, ein Sebenöbilb öon Dr. Ä. 5Kef. ©d^aff^aufen. ^iftortfc^^'anttquarifd^er Serein bed fiantond ©(l^aff^ufen. I. 3lta^

ia^r^blatt: ba« ftlofter «tter^eiltgen ; VIII. 5Reuia^r8bIatt: ber Äünftler unb

5Ratttrforf(^er 8. ©<)engler. ©d^ioerin. SSerein für utedCIenburgifd^e ®ef(^t(l^te unb aitertumdfunbe. 62. ^a^rgang. ©igmaringen. 93erein für (Sief(^(^te unb SUtertumdlunbe in ^o^enioUern. fOlxU

teilungen: 28., 29., 30. ^[o^rgang. ©peier.. ^iftorifd^er Serein ber $fal). SD2ttteiIungen: 21. u. 22. I^^a^rgong. ©tettin. ®efeaf(^aft für pommn'^ift ®ef(^td^te unb SUtertumdlunbe. 93altifd^e

©tubien, neue ^l^t, Sanb 1. ©todl^olut. Eongl. Yitterhets Historie och Antiqvitets Akademiens. Manads-

blad 3^^rgang 1894; Suenska Turist föreningens Arsskrift för är 1898. ©tra|burg. $iftorif(^«Uterarif(^er Qmisotttin bes 33ogcfen'fi(ubd. 13. ;3[a^gang. ©tttttgart ©ürttembergifc^er Ältertumööerein. ffiürttembcrgtf(^c3JtcrteIial^r5l^cftc,

yn. l^ia^rgong; 3. unb 4. ^eft

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177

©tttttgatt ftonigl. ipütttemberg. ftattfttfd^es' SanbeSamt. üDeutfd^eS meteorotogif^eiS

3ö^t6u4 a^J^rganö 1897. Stuttgart. ffiüTttcmbcrgif(j§er aScreirt für oatcrlänbifd^e Sloturlunbc. 54. Qo^tgang. SBaf^ington. Smithsonian Institution. Smithsonian Report June 1895;

Annaal reports of the etc. Jone 1895. Sßerntgerobe. ^atj^'SSerein fär ®ef$t(j§te unb 9(ltertumdlunbe. ßettfd^tift: 30.

unb 31. g^i^tgang. SBicn. Scrcin für Sanbc^hinbe üon S^iebcr^'ßftcncid^. ©lättcr: 31. ^a^tgang;

Zopo%xaiff)xe öon S^icbetüftertcid^, 4. »anb, 1., 2., 3. §cft. ©icn. aSctetn bcr @cogr(H)^cn an ber Uniöctfität SBien. Settci^t über baS

22. 93erein§ia^r. SQSien. ft. f. ^cralbifc^c ©efcüfc^aft „«b(er.'^ ü»onat§6ratt 201/21-213/32. SBieSbaben. äSerein für naffauifc^e ^{tcrtumSfunbe unb Sefd^ic^tSforfc^ung. 29. 'l'anb

ber 9nnalen beS äSereinS. SQSürjöurg. ^iftorifd^er aSerein x>on Untcrfranlen unb «fd^affenburg. ard&iü:

39. ^a^rgang. Qa^reöberic^t für 1896. güric^. antiquarif(!^c ©cfeüfd^aft. SWitteilungen : ber mtttelalterlid&e ©ilbcrfd^muct

ber Soptüt 3U SBaltalingen. 3ürt(^. aßgemeine gefc^id^tsforfc^enbc ©efeCfd^aft ber ©(j^wcij. 22. Sanb. 3urtd&. Sd^weijerifc^e metereologifc^e g^ntralanftalt ber naturforfd)enben ®efettfc^aft.

Ännaten: 32. S^^rgang.

griebrid^S^afeU; im 9loüem6er 1898.

@ug. Sdjottitser, 93i6ltot^eIqr,

xxvn. 13

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ber \>tm SSeccinc für bic SJibliotl^cf gctoibntctcn @(i^riftcn vi\xo.

^cfc^enRc für 6ie 38ißKof^«a:

aJon |)etm Stubolf üon |)8flen in ffiicn:

«rd^io für SBrafteatenfunbc: 3. «anb, ©ogen 16—20, SEafel 43-45. SJon bcr ©cfcnf-d^'cift pro Vindonissa in Q&xxii:

„2)er ftami)f um JBinbonlffo." 8Jon |)Ctrtt Otto |)aufcr, cand. arch. in ßöi^i^^»

SBinboniffa, beffen ^(ntpl^it^eater. ^ .

Sßon f)evm fiafpar ®^n)är3ler in äSregen}:

„©offcröctforgung ©reflenj. ©erid^t unb ©utadjten." ferner txm bcmfelbcn:

3rt. 3of. ©eijcttcgacr, 1784—1822, ein fni^eö ScBenöWlb. ©otTbctatbruÄ au« bem ,ß(rcaxlf>ttitx SSoltebtott"

Jlttuf för die 58ißKof^«R: ^

„®ef(l^i(9te ber fionftonjer (Reformation", t)on g^t. ^inbenlang.

„^ol^enHingen", Don ffiil'^elm t)on ©li^olg. --^

„Srte ftonftonjer JRatliften be« ÜÄittetofter«", herausgegeben t)on ber Sabifd^^iftorifd^en*

ftommiffion, bearbeitet Don Dr. fiarl Se^erle. 25 9i^m)fHaxt ;^l^e«^fte beiS 93ereine« älterer ^[a^rgSnge.

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de!^ (0reiherrn von ^odmati^

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Urkunden in Abschrift oder Auszug, sowie sonstige Nachrichten.

Fortsetzung : IS 19 1692.

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281

977. 1519. März 4.

Georg, Abt von Reichenau, Obmann, Graf Heinrich zu Lupfen, Graf Johann zu Montfort-Rotenfels, der. Ältere, Freiherr Gottfried Wemher zu Zim- mern, Zusätze des Grafen Christoph zu Werdenberg, und Hans von Bodman zu Bodman, Heinrich Besserer, Stadtammann zu Ravensburg, und Lienhart Eolb, Bürgermeister zu Wangen, Zusätze der Reichsstadt Überlingen, schlichten die zwischen dem Grafen zu Werdenberg und Überlingen obwaltenden Streitigkeiten. Es wird entschieden: „Die Überlinger können auf dem Ihrigen einen Wolfehag machen und Netze richten, haben aber, wenn sie Wölfe hetzen, das zuvor dem Porstmeister zu Heiligenberg anzuzeigen, damit er, wenn er will, dem beiwohnen kann ; nach der Hetze haben sie die Thüren des Hags wiederum aufzuthun und ob sie weiteres gefangen hätten als Wölfe, das dem Forstmeister einzuantworten.

Perg. Orig. Donaaeschingen.

978. 1519. Mai 21. Schloss Bodman.

Hans von Bodman zu Bodman stiftet zum Angedenken seiner Gattin seel. Anna, geb. von Closen, und zum Seelenheile seiner Yorfahren und ilTachkommen wie seiner selbst einen ewigen Jahrtag zu Bodman. JS'ach seinem Ableben soll ihn sein Sohn Hans Georg in der Familien - Begräbnisstätte zu Salmansweiler beisetzen und dort wie zu Bodman die Opfer halten lassen. Die Jahrzeit soll mit 12 Priestern und 2 gesungenen Ämtern und 10 gelesenen Messen gehalten werden, wofür sein Sohn Hans Georg und alle künftigen Besitzer des Schlosses Bodman zu sorgen haben werden. Seine Nachkommen sollen persönlich mit den Ihrigen diesen heil. Messen anwohnen. Es sollen sein Sohn und alle seine Nachkommen verpflichtet sein, zu jeder Messe, die ein Kaplan in dem Schlosse zu Bodman liest, 2 Pfennige zu opfern. Sein Sohn soll femer Yor- sorge tragen, dass fortan jeden Freitag eine heil. Messe zu Espasingen nnd zu Wahlwies gelesen werde; nach der Messe soll jeweils der Kaplan zu Bodman, zu Espasingen wie zu Wahlwies sich am Altare umkehren und das Yolk ermahnen, zu seinem und der Seinigen Seelenheil ein Yaterunser und Ave Maria zu beten.

Perg. Orig. Urk. im Archiv zu Bodman 5 Siegel : 1} des Hans von Bodman. 2) Sig- munds, Freiherrn Ton Falkenstein, für sich und auch mangels eines eigenen Siegels ffir dessen Tochtermann Hans Georg von Bodman. (Siegel abgegangen.) 3) des Wolf Yon Homburg zu Moggingen Ritter, (abgegangen). 4) des Wolf von Hürnheim, Pfandherm zu Erenzingen. 5) des Hans Heinrich von Olingenberg zu Hohen-Twiel.

979. 1520. Mal 2.

Die Erben und die Freundschaft Frischhansen's von Bödmen seelig stellten an den schwäbischen Bund Forderungen für Gehalt usw., herrührend aus der Zeit als derselbe Statthalter zu Balingen war. £s schreiben deshalb die Stände zu Augsburg an Statthalter und Räthe in Stuttgart.

Concept im städtischen Archiv zu Augsburg.

980. 1520. JuU 20. Balingen.

Gabriel Loser, Keller zu Balingen, berichtet an die gemeinen Stände des schwäbischen Bundes wegen des Frischhans von Bödmen seelig:

XXViL 19 r^^^^T^

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282

^1. Derselbe ist an Pfingsten nach Balingen gekommen mit zwei Pferden. Es wurden ihm vier Trabanten mit Pferden und ausserdem drei reisige Amts- knechte zur Yerfugung gestellt.

2. Nach einiger Zeit ist er mit seinen eigenen Leuten und zwei Amts- knechten nach Bodman geritten und dort ungeföhr vier Wochen auf eigene Kosten gelegen. Nachmals kam er mit seinen Leuten und den Amtsknechten nach Ebingen, bestellte einen Schreiber mit einem Pferde zu sich und lag daselbst auf Kosten der Herrschaft bis in die Woche nach St. Grallentag (16. Oktober). Hierauf zog er mit den Knechten allen wieder nach Bodman und Terköstete sie abermals auf eigene Kosten bis Samstag vor Weihnachten; da kehrte er nach Balingen zurück, wo er yerblieb bis zu seinem Tode in der Woche vor PaJmtag. Solange derselbe im Amte war, hat der Keller für ihn und seine Leute verausgabt 233 fl. 16 kr. und an Futter 100 Malter und 12 Fuder Haber, der Schultheiss von Ebingen hat gezahlt ca. 100 fl.

Datum Freitag vor Maria Magdalena. '^

Gabriel Loser.

Städtisches Archiv zu Augsburg.

981. 1520. 0. T. 0. 0.

Die «FreüntschaflPt Frischhannsen von Bodmans^ reicht nach dessen Ableben ihre Forderung beim Schwäbischen Bunde ein:

^Herzog Wilhelm von Bayern als oberster Feldhauptmann hat Frisch- hannsen von Bodman geschrieben und ihn aufgefordert gen Esslingen zu kommen, hat ihn dann vor dem Asthsperg^) gefunden und ihm zugesprochen, das Amt Balingen anzunehmen. Er hat mit 4 Pferden verzehrt 29 fl. 26 kr. Darauf hat er das Amt Balingen mit 12 Personen versehen 5 Monat. Für Kost und Lieferung werden pro Woche und Kopf verrechnet 1 fl., thut 240 fl. Die Zeit hat er eigene Kost gehalten und hat an Futter den Rossen gegeben und selbst bezahlt 36 fl. Item danach hat er die Kosten bereiniget und 2 Monat nicht mehr gehalten als 8 Personen; gerechnet wie oben 64 fl. ; den Rossen an Futter 14 fl. Ifachdem ist er in Euer Gnaden Kosten kommen und ist der Keller dazumal in Einsiedeln und Stuttgarten auf dem Landtag gewesen ; in dieser Zeit hat er für Lieferung für Fisch, Fleisch u. A. ausgegeben, wie der Keller aussagt, 99 fl. Zudem hat er von Bodman herkommen lassen 4 Fuder Weins, das Fuder mit Fuhre um 20 fl. = 80 fl. Er hat auf Kundschaft und Botenlohn ausgegeben 32 fl. Als der Herzog von Württemberg wieder gekommen ist, hat er die Amptleut aufgefordert die Amter ihm abzu- treten, viele sind gewichen, er aber hat ausgehalten und dabei sein Leben ver- loren. — Georg von Rott, der vor ihm das Amt Balingen verwaltet hat, erhielt von dem Hause Österreich alle Liefenmgen und per Monat für seine Person 50 fl. und dazu auf ein Pferd 10 fl. Es macht das eine grössere Summe aus als die Freundschaft von wegen Frischhansens fordert. Dieser hat gedient 9 Monat mit 4 Pferden und 4 Reisigen bis zu seinem Tode und dafür setzen sie 603 fl. in Rechnung, von welchen der Keller nicht mehr als 51 fl. entrichtet hat.^

1) Feste Asperg bei Ladwigsburg.

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283

^Mit imterthäniger freundlicher Bitt solches Begehren gnädiglich und günstig anzunehmen.^

Hans Gabriel von Bodman, Domherr zu Konstanz. Hans von Schellenberg, Bitter. LiteraüenBammlung im stftdtisclien AtcIiIt Angsbnrg.

982. 1520. Oktober 28. ^

Franz, Abt von St. Gallen, als Herr des Lehens Möckingen, verhört in dem Streite des Wolf von Homburg zu Möckingen und des Hans von Bodman zu Bodman wegen der Eaplaneien zu Möckingen die Parteien und bestimmt, dass ihm bei einer späteren Tagfahrt der Original-Stiftsbrief Torgeleg^ werden solle.

Donnerstag vor Simon und Juda.

8: des Abtes.

Ferg. Orig. Arcliiy Bodman.

983. 162..

Nach den von Landau gelangt das Stift Lindau'sche Mannlehen der Yogtei Bied-Öschingen an Hans Georg von Bodman. Graf Friedrich Ton Fürsten- berg bringt die Yogtei im Tauschwege yon Hans Wolf von Bodman an sich.

Wolfgang Bensberg. ^Die Lindauer Geschlechter.^ Manuscript in Lindan.

984. 1520. NoTember 17. Bodman.

Die Yerwandten Frischhannsens von Bodman seelig stellen an die zu Augsburg yersammelten Bundesherren das Ansuchen, die Ausbezahlung dessen, was der Schwäbische Bund den Hinterlassenen ihres Yetters und Schwagers schuldig ist, nicht zu verzögem. Sie haben ihren Kaplan Johann Pfusser nach Augsburg gesandt und mit YoUmacht versehen fär sie zu handeln.

Geg. uff Sambstag nach St. Ottmars tag.

Brief mit zwei aufgedrackten S: 1) Das Bodman^sohe qnadrirt. 2) Steinbock. Unterschrift: «Die Freüntschafft Frisohhannsen Ton Bodmanns.^ Stadt-Archiv Augsburg.

985. 1520. 0. T. o. 0.

Quittung der Yögte der Wittwe und der Nachkommen Frischhansens von Bodman, Hans Gabriel von Bodman, Domherr zu Eonstanz und Hans Ton Schellenberg, über 300 Qulden, welche die Stände des Schwäbischen Bundes ihrem Vetter und Schwager an dessen Forderungen aus dem vergangenen württembergischen Krieg als Verwalter des Amtes Balingen, ausbezahlten.

Pap. Concept. Stadt-Archiy Augsburg.

986. 1521. Februar 24. Zell am üntersee. Die Erben Frischhannsens von Bodman bitten Walthcr von Hirnheim zu

den vom Bunde für des Genannten Dienste im württembergischen Kriege bewilligten 300 fi. noch 80 S. folgen zu lassen. Gemeinde- Arcbiy zu Augsburg.

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- 284 ^

087. 1521. Mai 14.

Franz, Abt von St. Qallen, entscheidet den Streit zwischen Wolf von Homburg zu Möggingen und Hans von und zu Bodman, bez. der Eaplanei zu Möggingen dahin, dass gedachte Eaplanei nach dem Stiftungsbrief nach Bodman gestiftet und daher auch dorthin die gestifteten Renten, Qülten usw. zu verab- folgen seien. Wolle jedoch in der Folge Wolf von Homburg eine Eaplanei in Möggingen stiften, die 50 fi. jährlich ertrage, so solle Hans von Bodman und seine Erben hiezu 300 fl. geben oder diese Summe auf ihren Gütern sicher stellen und mit jährlich 15 fl. verzinsen.

Dienstag vor Pfingsten.

Perg. ürk. Archiv Bodman.

B: des Abtes unkenntlioh.

988. 1521. Juni 29.

Lehenrevers Friedrichs von Heggelbach gegen Kaiser Karl Y. sds der- maligen Herzog von Württemberg, wegen des Afterlehens „Schlatt uff der Ecken wie dann das von dem von Bodman kaufsweis an die von Lupfen kommen.^

Perg. Orig. O, L. A. Earlsrahe.

989. 1521. Juni 29.

Der Bodman'sche Antheil an dem Dorfe Schlatt an den Ecken wird an Friedrich von Heggelbach verkauft.

Orig. Urk. im Staats-Arohiy za Stuttgart.

990. 15[22].

y. Eal. Apr. stirbt Herr Hans von Podman.

Excerpta Neorologii des Klosters Seeligenthal. Monumenta Boica. Bd. XY.

991. 1522. April 29. Konstanz im Kreuz-

gang des Domstiftes.

Hans Gabriel von und zu Bodman, Domherr zu Eonstanz, begibt sich gegen seinen Bruder Hans Georg von und zu Bodman alles seines yäterlichen, mütter- lichen und schwesterlichen Erbes, Habs und Guts, soweit ihm solches Ton seiner Mutter Anna angefallen ist und Ton Yater und Schwestern anfallen wird. Dagegen wird ihm leibgedings weise der Hof zu Freuden thal und die Fuchs- wiese sanmit jährlieh 150 Gulden an Geld lebenslänglich zugesprochen.

S: des Officialates des Domstiftes zu Konstanz abgegangen.

Orig. Perg. ArohiT Bodman.

992. 1522. Juni 8. und 4. Stein a. Bh.

Johann, Abt zu St. Blasien auf dem Schwarzwald, und Peter, Abt zu Ereuzlingen, mit ihren Zusätzen Hans von Bodman zu Bodman und Marx Roist, Bürgermeister Ton Zürich, schlichten einen Streit zwischen dem Bischof von Konstanz und der Stadt Schaffhausen wegen der Yogtei und den Gerichten zu Hallau. Dienstag und Mittwoch nach Exaudi.

AroliiT SohaflFhansen : Korrespondenzen.

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285

993. 1523. Jnnl 3.

Die Frühmesspfründe zu Espasingen wird in eine Eaplanei umgewandelt. Bis daher waren die Bewohner des Dorfes an Sonn- und Festtagen in die Kirche zu Bodman gegangen. Die Gemeinde gibt zu der Stiftung einen Garten und 16 Fuhren Holz jährlich. Die Bestätigung der Stiftung durch den Bischof von Eonstanz dd. 26. August 1523 ist der Urkunde angehängt.

Zwei Perg. Urk., die erste mit 3 S : 1) des J. Georg von Bodman als des derzeitigen ältesten Weltlichen des Oesohlechts. 2) des Pfarrers Nioolans Jnstinger und 3) des J. Gabriel von Bodman, Domherrn zu Eonstanz. An der zweiten Urk. das S : des Bischofs.

994. 1523. NoTomber 21.

Hans Jerg von und zu Bodman, Pfandherr der Stadt Aach im Hegau, hat über zwei Brüder, Hans und Peter Wilhelm, wegen irgend eines Vergehens das Yerbot, die Stadt zu betreten, verhängt. Darüber entstunden ernste Streitig- keiten. Von beiden Seiten wurde, um solche beizulegen, beschlossen, das Urtheil der Stadt SchaiFhausen anzurufen. Diese entsandte nach Aach den Bürger- meister Hans Payer, den ünterbürgermeister Hans Ziegler und Ludwig von Fulach des Raths, welche folgende Entscheidung trafen:

Aller Streit soll aufhören. Den Gebrüder Wilhelm wird gestattet in gewissen Thcilen der Stadt Aach zu verkehren und in den Wirthshäusern ein- zukehren ; doch sollen sie „ihre Waffen und Wöhre, es sigint Spiess, Halbarten, Büchsen, oder andres, allein usgenommen ihri Tegen, so Sy antragen, dieweil sy in der Stadt seynd^ im Wirthshaus oder bei ihren Freunden stehen lassen, bis sie dieselbe wieder verlassen. In der Stadt Aach selbst dürfen sie nicht übernachten, dagegen in etlichen Häusern ausserhalb der Stadt an der Aach gelegen, bei ihrem Vater oder Freunden, soll ihnen das gestattet sein.

Gegeben uf Sambstag vor St. Katharinen-Tag.

7 8:1) des Pfandherrn. 2) der Stadt Aach. 3—5) der Schaffhausener Abgesandten. 6) für Hans Wilhelm siegelt Abt Michael des Gotteshauses Allerheiligen in Sohafifhausen und für dessen Bruder: 7) Jerg Schönbein, Amtmann in St. Bläsius-Hof zu Schaffhausen.

Orig. Perg. nach Mögginger Repertorium im ArohiT Bodman. Urk. fehlt.

995. 1524. Mai 19. Aach.

Blut-XJrtheils-Brief mit noch ganzem Sigill. Friedrich von Heggelbach, Yogt zu Aach, auf Befehl und im Namen Hans Georg von Bodman zu Bodman, des Pfandherm, verurtheilt Hans Schrallen, Bürger zu Aach, weil er der Stadt Blei gestohlen und verkauft hat, zum Tode durch das Schwert, „darmit aus Ihme zwei Stuckh zu machen, und solle der Eopf das Kleinste sein^ ; die Güter des Yerurtheilten werden confiscirt und dem Pfandherm zuerkannt. . Donnerstag nach Pfingsten.

Urkunde im MSgginger Arohiy naoh Bod. Mögginger Bepertoriom. Die Urkunde fehlt.

996. 1524.

Freudenthal wird nach dem Gefechte bei Moggingeii von den aufistäi^- disohen Bauern verbrannt.

Eolb, histor. geogr. etat. BeschreibnDg ron Baden,

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997. 1524. Oktober.

Beim Ausbruch des Bauernkrieges sendet der Hegauer Adel eine Abordnung an die Städte Konstanz, Überlingen und Pfullendorf, die Abtei Salem und an den Comthur zu Mainau. Sie bestand aus Adam von Homburg, Friedrich von Enzberg, Sebastian von Ehingen und Hans Georg von Bodman.

Staiger, die Stadt Überlingen.

998. 1524. Dezember 9. Hflflngen.

Burkhardt Yon Schellenberg schreibt an die Stadt Villingen über die Lage im Hegau und auf dem Schwarzwald und legt einen Brief bei, den sein Bruder Hanns an ihn geschrieben:

„Früntlicher lieber Bruder. Es ist min Schwager, Hanns Jerg von Bodmann, Nacht umb dry, mit 15 wolgerüster Knecht zu mir gen Ach komen, und mit seinen Pferden, und will nun selbs mit dran. Ich bin Haggelbachs Bruder umb achte hüt auch mit ettlichen Knechten warten, haut der Vogt Ton Neuenbürg anzaygt, auch mir zu schicken. Darumb so werden kurtz zu Raut, dann der Krieg gaut im Seckel an. Ich wills lieber zu Hüfingen in unser Lyfenirg haben. Darumb wann ihr nit durch künden kommen, so wer das best, wir zugend an. Lauss mich von Stund an wissen, was ich thun soll. Ich hab wol ettliche Pferd beworben, aber ich empiet ihnen nit, bis ich Beschaid weiss. Got syg mit uns. Datum Ach umb die nünte Stund.

Ich raut, wend die Pure nit Frid geben, dass wir mit ihnen druff hauend, mit Todschlag, Raub und Prand; so wissen wir, dass wir im Krieg sind. Also uff dem Kiopff sitzen ist nit gut, es haut kain Not ; man fachs an mrnen dorffem an.

Hanns von Schellenberg."

Schreiber, Urkunden-Bncli der Stadt Freibarg. Der Bauemkrieg, S. 141.

999. 1525. Januar 8L

Hanns Jerig von Bodman kauft von seinen Schwägern Konrad yon Bischach zu Wyler und dessen Bruder Eiteleck von Rischach zwei Weingärten zu Sipplingen, bestehend aus sechs Hofstatt Beben am „hirssacker^ und drei Hofstatt ^vff muren** gelegen, um 80 fl. rh.

S: des Eonrad Ton Rischach serbrochen.

Ferg. Orig. Archiy Bodman.

1000. 1525.

Es empören sich die Bauern in allen Gemeinden der Beichsritterschaft mit Ausnahme jener von Bodman und Espasingen, die dem Hans Georg von Bodman, nnd jene von Güttingen und Möggingen, die Wolf von Homburg gehörten. Ausserdem blieben ihren Herren treu die XJnterthanen in den Vog- teien Gaienhofen und Öhningen des Bischofs von Konstanz, jene des Abtes in der Beichenau, von Markelfingen bis Konstanz, die Gemeinden Überlingen am Bied und Böhringen, der Stadt Badolfzell gehörig.

Walchner, Geschichte der Stadt Radolfzell, S. 97.

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1001. 1625,

Die Mögginger Bauern betheiligen sich nicht bei dem Aufstände, sondern stehen ihrer Herrschaft bei Yertheidigung des Schlosses Möggingen getreulich zur Seite.

Bodnum, Mögginger Bepertorium.

1002. 1525. März 9. Bodman.

Hans Georg von Bodman theilt der Stadt Überlingen mit, dass die Bauern vom Schwarzwald und Hegau beschlossen haben, den das Jahr vorher mit ihren Herren eingegangenen Vertrag zu brechen, wesshalb er zum Schutze seines Schlosses Hohen-Bodman von Überlingen einige „Falkenetlein ^ verlangt.

Salmansweirsche Aufzeichnung Über den Bauernkrieg im Hegau. Abgedruckt bei Hone. QaellenBammlung, TL, 129.

1003. 1525. April 18. Zell am Untersee.

Bitter Christoph Fuchs berichtet an die Regierung im Ober-Elsass: im Hegau seien alle Dorfer abgefallen mit Ausnahme von Bodman. Dr. H. Schreiber, der Bauernkrieg.

1004. 1525. Hai 8.

Die von den Bauern bedrohten Herren und Räthe im Hegau treten zu Überlingen zu einer Berathung zusammen. Der Hegauische Adel war vertreten durch Hans Walther von Laubenberg, die Hegauische Bitterschaft durch Hans JVrg von Bodman, die Städte durch Botschaften. Auch der Abt von Salem hatte einen Vertreter entsandt; der Landkomthur von Mainau war selbst anwesend. Der von Laubenberg und von Bodman waren zugleich als Vertreter des Erz- herzogs Ferdinand als Landgrafen von Nellenburg erschienen. Die Berathendcn waren jedoch nicht einig und fassten keine entscheidenden Beschlüsse.

Kach Aufzeichnungen im Überlinger Stadt-ArchiT. Korrespondenz Kr. 454.

1005. 1525. Tor dem 20. Mal.

yNun hatt sich die emberung im Hegew dermassen erhept und haben sich die puren also gesterckt im Hegew, das ir ist worden bis in die 3000, sind also mit grossem Boch und ubermut im Hegew hin und her zogen und haben grossen schaden thon, nämlich in dem dorf Bödmen, da haben sy allen hussratt uf ain ort getragen und den verbrent, nix ussgenommen. sy haben euch in dem selbigen dorf den win uss den fessern in die keller laufFen lossen, dan sy besorgt hond, man hab in gift darin thon, (also ist die red by uns gesin). Item die selbigen ufrurigen puren sind also am Sew uf zogen bis gen Eck und Wolmantingen, band och die Bychenow ingenommen und band also ain grossen fibermut gefiert.

Anz6g und nuw zyttung und embörung zwischen den oberkaiten imd underthonen oder paursohafften in dem gantzen deutschen land.^

Hanusoript im Q. L. A. Karlsruhe. Abgedruckt in Mone*8 Quellensammlung zur badigchen LandesgeBohiohte II, 128.

Hone bemerkt hiezn: Die Überlinger Oesandten zu Sematingen, Caspar MenlisboTer nnd Hans Payer, schrieben an den Stadtrath, dass nach dem Berichte von Augenzeugen die

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Bauern Abends das Dotf Bodman überfieleil, den Wein änstranken, nnd was sie nicht trinken konnten, laufen liessen, Fenster, Öfen und Alles zerschlugen, aber nichts Terbrannten oder abbrachen. Der Haufen lag damals zu Möckingen und hatte 9 Geschütze. Dies erfuhren die Gesandten durch einen Mönch, der Yon Konstanz nach Kadolfzell reiste, welchen die Bauern gefangen nahmen und henken wollten, aber wieder losliessen. Damals war der Haufen 2000 Mann stark.

1006. 1525. Mai 20. Badolfzell.

Hans Georg von Bodman bittet die Stadt Überlingen ihm und seinen Unterthanen zu gestatten, das Vieh vor den aufständischen Bauern nach Über- lingen flüchten zu dürfen.

Walchner, Chronik der Stadt Badolfzell, S. 102.

. 1007. 1526. Mai 22.

Die waffenfähigen Bewohner des Dorfes Bodman vertheidigen dieses und das Schloss 3 Tage lang gegen die aufständischen Bauern, die Burg mit Erfolg, der Ort wird geplündert und niedergebrannt. Das Vieh war in Sicher- heit gebracht.

*' ' Mone. Annales magistratuum et familiarom Überlingensium. Manuscript in der

Handbibliothek des Königs Ton Württemberg zu Stattgart.

1008. 1525. Mai 22.

Dingeisdorf und Wallhausen fallen in die Hände der aufrührerischen Bauern. Yon letzterem Orte ziehen sie am Ufer des Überlinger Sees abwärts und plündern Bodman.

Überlinger Archir: Missivprotokoll. Fol. 216/17.

1009. ^ 1526.

Der Magistrat zu Überlingen schreibt an „Hannsen Freyburgern, unsem lieben alten Burgermeister unnd Pundsrat^ und bittet dringend um Sukkurs vom Bunde wegen der heranziehenden Haufen der Bauern: .... „so seindt erst nach mittag bey unns ankommen die von Sernatingen und Sipplingen unnd haben unns zu erkennen gegeben, wie der HögS wische hauff unnder Bödmen das dorff angezündt und inen dabej gefreuet haben so sie Bödmen gar yer- prannen, wollen sie nachgendts zu inen herüber ziechen unnd sie auch zu rechten Christen machen . . . .*

Beutlinger^s Gollektannen im Überlinger Stadtarchire. lY, Fol. 7 ff.

1010. 1525. Mai 26. SteissUngen.

Hans Murer von Mühlhausen, oberster Hauptmann des Högauischen und Schwarzwälder Haufens an die Abgeordneten der Städte und Herrschaften zu Sernatingen. Antwort auf die Vorschläge der letzteren; hiebei beklagt er sich bitter über die Grausamkeiten, welche die Stockacher, Zeller, Bodmaner und Espasinger zu Stahringen verübt, und bittet die Bruderschaft (die Aufstän- dischen) nicht noch weiter zu Repressalien zu reizen.

Walchner, Chronik der Stadt Badolfzell, S. 290,

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1011. 1625. Juni 25. ÜberUngen.

J. Wilhelm von Lox Ritter, schreibt an Jakob Prankforter : yjDie Herren zu Zell haben grossen Mangel an Mehl; habe ihnen ein Malter zukommen lassen. Denen von Zell haben die Bauern alles Vieh genommen, am 25. Juni die Mettnau verbrennt, Staufen bei Twiel, die Kargeck bei Überlingen „angeprennt, und das dorf Mc^ckingen, das schloss MeckingOH halt noch, ist den pawem ir gross geschutz ain Kartaun, ain Veltschlang und fünf Palkenett darfor Zer- brochenes habens vff Twiel gefiirdt, last inen der Herzog anders giessen als sy vertröst sein sollten.**

Orig. Brief des Wilhelm Yon Lox, Hauptmann des Fähnleins der Stadt Augsburg an Jakob Frankfurter, Rathsherren derselben Stadt, im Ereis-Arohiy Augsburg. .

Er berichtet weiter, dass zu Zell (Radolfisell) Meuterei unter den

Knechten ausgebrochen sei, sie wollten zu den Franzosen ziehen. Orig. Brief usw. siehe oben.

1012. 1625. Juni 28.

Easpar Dornsperger berichtet an die Bundesstände: „Herrn Merken (Marx Sittich von Ems) mit dem Kriegsvolk von Sematingen (LudwigshafenX* am 26. aufgebrochen, Markelfingen zu. Hat Wahlwies voll verbrannt, ein Gefecht an der Letze zwischen Stahringen und Meckingen, 300 Personen gefallen, 300 verwundet, andern Tags Zell entsetzt.*'

Orig. Brief im Kreis- Archiv zu Augsburg.

1013. 1625.

Schloss Eargegg wird von den aufständischen Bauern zerstört.

Annales magistratuum et familiarum Überlingensium. Manuscript in der Hand- bibliothek des Königs Ton Württemberg zu Stuttgart.-

1014. 1525. 0. T.

Die Kinder des Hans Jacob von Bodman und ihr Yogt vertauschen ihr Lehen am Hom zu Bodman, genannt Ermler's Lehen, gegen des Gallus Schmächen Haus, Hof, Scheuer und Krautgarten daselbst am Sennhof gelegen.

S : 1) Hans Gabriel von Bodman. 2) Hans von Schellenberg. Beide stark besch&digt. Perg. Orig. Archiv Bodman.

1015. 1525. Juli 20.

Auf die Pfarrkirche in Bürtelskirch (Bechtoldsldrch bei Mengen im Breisgau) : präsentirt Johann Georg von Bodman in Bodman, Edelknecht (armiger) den Lorenz Wyss.

Erzbischofiiches Archi? Freibnrg i. B. Lib. präsentationam.

1016. 1526. Jänner 24. Badolfzell.

Die von den Regierungen zur Regelung der Ersatzansprüche der durch die aufrührerischen Bauern geschädigten Herren, des Abtes zu Reichenau, der von Homburg und Bodman, der Stadt Radolfzell und des Georg Vogt, Besitzers der. Mettnau, zusammengesetzte Kommission, bestehend aus Christoph Fuchs von Puchsberg, Doktor Johann Faut, Friedrich von Landeck, Yalentin von Pfurdt

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290

und Jakob Ton Ealtenthal, sprechen ersteren eine Entschädigung von 8200 fl. zu. Diese soll auf die Heerdstätten und Häuser aller Gemeinden, welche sich am Aufruhr betheiligten, ausgeschlagen und zu Händen des Bürgermeisters von Radolfzell eingeliefert werden.

Widchner, Oesobichte der Stadt RadolfzeU, S. 113.

1017. 1626.

Aus einer Rechnungsabhör der österreichischen Cameralverwaltung zu Stockach ist zu entnehmen, dass die Familie Bodman Besitzungen in Nenzingen hat. Schatz-Archiv Innsbruck.

1018. 1626.

Hans JBrg von Bodman zu Hohenbodman ist ,)Bürg, Gewehr und Mitgult^ für Friedrich Grafen zu Fürstenberg, Landgrafen in der Baar usw. auf drei Jahre um 4000 8. Hauptgut und 200 S. Zins gegen die edeln Heinrich, Hans Wilhelm und Hugo tou Stotzingen zu Heudorf, wofür er Sicherheit erhält.

Urk. nach Pfarrer Haus von Stoisslingen im Archiv Bodman. Urk. fehlt.

1019. 1626. März 1. Waldshut.

Christoph Fuchs von Fuchsberg, Kriegskommissär, schreibt an die Dorfer, Flecken usw. im Högau, Klettgau, der Grafschaft Fürstenberg, der Reichenau, Triberg, Kunzenberg, Blumenfeld, Thengen, Gaienhofen und andere in der Höre, auch Hüfingen, Bräunungen, dass er mit Wolf von Homburg zu Meckingen, Ritter, Hans Jerg von Bodman zu Bodman, mit Bürgermeister und Gemeinderath zu Radolfzell und ihren Bauern wegen des im vergangenen Sommer erlittenen Schadens am Aschermittwoch unterhandelt habe. Mehrere kamen aber nicht; er fordert sie auf am Montag nach Judica nach Waldshut zu kommen.

Weingartener MissiYbücher LXI, 164.

Staats- Archiv Stuttgart.

1020. 1626. Oktober 20. BadolfzeU.

Zweiter Vertrag (Cessionsbrief) Johann Gabriel's von und zu Bodman, Domherr zu Eonstanz, gegen seinen Bruder Johann Georg, wegen des väterlichen, mütterlichen und schwesterlichen Erbes. Für die Gession soll Johann Gabriel jährlich erhalten : 1) 200 fi. zu einem rechten Leibgeding, sammt einem halben Fuder rothen Weines zu Möggingen und einem halben weissen zu Bodman oder im Stein; auch zwei Saum gut gefangenen Weines. Femer 12 Malter Vesen, 10 Malter Haber. 2) Kann Hans Gabriel ein Schwein kaufen, welches ihm sein Bruder mästen soll. 3) Soll Hans Gabriel lebenslänglich der Ertrag der Puchswiese zustehen. 4) Weilen Hans Gabriel noch keine eigene Behausung hat, nicht mehr zu Konstanz, aber zu Aach im Högau wohnen will, so erhält er für Lebensdauer die dortige Salmannsweirsche Wohnung, welche Hans Georg vom Gotteshause pfandsweise überlassen erhalten. 5) Soll Hans Gabriel für die väterliche und mütterliche fahrende Habe zufallen an Münz 400 fl., vom Silber- geschirr der dritte Theil, und eine „eheliche Bettstatt mit allem Zugehör.*' 6) Nachdem Hans Gabriel seinem Bruder das Schloss Kargeck mit Zugehörde

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▼erkauft hat um 1600 fl., solches Schloss aber vergangenes Jahr (1525) von den aufständischen Bauern verbrennt worden, so soll ihm Hans Georg f&r das beim Yerkaufe ausgedungene Recht das Schloss zu bewohnen, den Baumgarten und die Acker bis zu der Tranke hinauf zu nutzen, auch das nöthige Brennholz und 12 Bing Holz geben oder ihn anderweitig entschädigen ; Hans Gabriel erhält 300 fl. rh., verzichtet dafür auf die Bewohnung des Schlosses auch nach dessen eventueller Wiederaufbauung und den Bezug des Holzes ein ffir alle mal. Hans Georg soll den Leibgedings-Brief sicherstellen auf seine Güter zu Nen- zingen, auf den Misthof zu Stahringen und auf sein Dorf Wahlwies. Es siegeln : Wolf von Homburg zu Mockingen, Heinrich von Clingenberg zu Staufen, Hans von Schellenberg, Friedrich von Enzberg zu Mühlheim, Sigmund von Falken- stein, Freiherr, Schwager des Hans Georg von Bodman, und die beiden Bodman. Perg. Orig. Urkunde mit 7 Sigillen, im Archiv zu Bodman.

1021. 1528. Mai U.

Hans JOrg von Bodman und Wolf von Homburg klagen vor dem Land- gericht zu Stockach wider die Gemeinde Liptingen, weil diese sich weigerte den Schadenersatz zu leisten, zu welchem sie wegen des Bauernkrieges verur- theilt worden war. Die Sache fiel zu Ungunsten der Gemeinde aus, immerhin erzielte sie einen Nachlass an den vordem festgesetzten Sätzen. Wolf von Homburg erhielt 1619 fl. zuerkannt, Georg von Bodman für sich und seine Gemeinden 3081 fl. Im Yerhältniss gegen den Schaden, den sie erlitten hatten, war der Ersatz gering. Laut der noch vorhandenen Bechnung betrug der Schaden des von Bodman:

fiir sich 2047 fl.

seiner ünterthanen zu Bodman 1362 ^

seines Vetters Kinder 132

die Bauern, die das Schloss bewacht hatten 34

sein Yogt Hans Büchelein 200 ^^

Montag nach Michaelis.

Schönhnt, Ritterburgen des Hegaus, lY.

1022. 1628.

Margaretha von Bodman wird zur Äbtissin des Klosters Frauen-Chiemsee erwählt, dem sie bis zu ihrem Tode am 26. März 1555 vorsteht. Arohiy Bodman.

1023. 1528. April 28. Innsprack.

König Ferdinand I. belehnt den Hans von Schellenberg als Träger seiner Yettem Eitelhans und Hans Conrad, Söhne des verstorbenen Hans Jakob von Bodman, mit Schloss und Dorf Friedingen.

Perg. Orig. 1 Siegel.

Conv. 44. Lehenherrlichkeit, Archiv BadolfzeU.

1024. 1629.

Wegen der Jurisdictions-Streitigkeiten in der Baar zwischen Österreich und Fürstenberg wird ein Compromiss in der Art geschlossen, dass bis zum

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Tölligen Aastrag der Sache die Wirksamkeit des Landesgerichts Howen suspendiert und die in der Herrschaft vorkommenden Griminalßllle in der Stadt Aach unter der Leitung des von beiden Seiten, Österreich einer- und Lupfen- Fürstenberg anderseits, zum Schiedsrichter erwählten Ritters von Bodman abgerügt werden sollen.

Manascript über die Landgraf sehaft Nellenburg in der Hofbibliothek zu Donau- eschingen. Söite 69 nnd 445.

1Ö35. 1529. Januar 2L Badolfzell.

Aus den Entschädigungsgeldern, welche von den am Aufstände des Jahres 1525 betheiligt gewesenen Bauern eingetrieben wurden, entfallen auf JBrg von Bodman und seine Unterthanen: 3081 Gulden.

Walchner, Chronik der Stadt Radolfzell, S. 120.

1026. 1529. März 16. Bodman.

Pfarrer, Helfer und gesamrate Priesterschaft zu Bodman, dann auch die Vögte, Richter und die ganze Gemeinde daselbst bekennen, dass in dem Ver- trage, aufgerichtet von den königlichen Kommissarien der drei Regierungen zu Innsbruck, Ensisheim und Stuttgart, zwischen ihnen und der ,,gemainen Bur- schaflFt zu Walsthut," festgestellt wurde, dass genannte Burschaft wider des heiligen Reiches Ordnung und den aufgerichteten Landfrieden sie ohne jede Veranlassung überfallen und ausgeplündert habe, und sie deshalb mit 1361 fl. und 30 Kreuzern entschädigen solle. Da nun aber die Zahlung immer noch auf sich warten lasse, so hat ihr Herr, Junker Hans JOrg von Bodman zu Bodman, in Anbetracht, dass seine Unterthanen nicht abgefallen, sondern ihm getreulich zur Seite gestanden und Leib und Leben für ihn zu opfern bereit gewesen seien, sich bereit erklärt, auf seine Kosten die Beitreibung jener Entschädigungs- summe zu übernehmen und einem Jeden den auf ihn entfallenden Theil ausbe- zahlt. Die Eingangs Genannten stellen demselben Empfangs - Bescheinigung darüber aus und haben den Alt-Bürgermeister zu Überlingen, Jakob Kessering, gebeten, sein Insiegel an den Brief zu hängen, der gegeben wurde Zinstag nach dem Sonntag Judica in der heiligen Fasten.

S: im Siegelfeld ein aufrecht stehender Leopard, Helm mit wachsendem Leopard. L: B. Jacoh EßSSENRlNQ.

Orig. Perg. Archir Bodman.

1027. 1529. Angast 1.

Abermalige Regelung von Ersatzansprüchen des Johann Georg von und zu -Bodman wegen des durch den Bauernaufstand entstandenen Schadens, durch Wilhehn Werner, Preiherrn von Zimmern, als stellvertretenden kaiserl. Hofrichter.

Badolfzeller Urkunde im G. L. A. zu Karlsruhe.

1028. 1529. November 27. BadolfzeU.

Luz von Landau zu Blumberg verkauft für 21.100 fl. Rh. in Qold Hans JBrigen von Bodman zu Bodman eines festen Kaufes, als ob er vor dem Hofgericht zu Rottweil und allen andern Hof-, Land- und sonstigen Gerichten geschehen wäre und er „darumb an stab griffen hett,^ das Scbloss und Stadtlein

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Blumberg mit allem, ^so nuot und nagel hept.^ ^Ich soll und will im auch darinn lassen ain gute, anberaite betstat, daran er und syn gemahel by ainander eelich und wol ligen mögen, desgleichen ain anbcraiten karren zu der betstat^ alles mit aller zugehord und dermassen, das ich dess er und er mir darumb. dank sagen mag, desglichen all kästen, tisch, stüel und bcnck, sovil ich des noch dis tags darinn hab.^ Zum Verkaufe gehört femer das Schloss zti Leipfer- dingen samt dem Wassergraben und Krautgarten, bei 300 Jauchert Äcker, ic|ie zu Blumberg und Aitlingen „an egarden** liegen, das Hochgericht zu Blumb'ecg im Schloss, Städtlein und Etter, ebenso die niedern Gerichte zu Blumberg, zu Biedeschingen und Aitlingen, eine gute Jagd, alle geistlichen und weltlichen Lehen, insbesondere die Lehenschaften der Pfarrei Riedeschingen undderEaplanei daselbst und der Eaplanei zu Blutnberg, der halbe Ejrchensatz der Pfarrei Wattertingen, sein Theil des Heuzehntens zu Donaueschingen und Tieipfer- dingen sammt dem kleinen Zehnten daselbst und zu Riedeschingen, desgleichen der Heuzehnte von etlichen Wiesen zu Blumberg, welch letztere in gemeinen Jahren so viel ertragen, dass man damit ungefähr 60 Haupt Vieh wintern kann, die Weiher mit den Fischgruben und Ablässen und den Einflüssen zu Blum- berg, und die zwei Wasser und das Fischen in der Wutach und Aitrach unter dem Öschinger Bild. Damit der Käufer die Weilier „desto bass^ besetzen kann, überlässt er demselben die 12,000 Setzlinge, die er zur Besetzung der Weiher in einer Grube hat. Zum Verkaufe gehören ferner eine bestimmte Anzahl Acker zu Blumberg und Wiesen zu Blumberg und Aitlingen; erweist sich die Zahl derselben geringer oder grösser als angegeben, so werden für jede Jauchert Acker und jede Mannsmad Wieswachs 10 fl. Rh. in Gold der Kaufsumme abgezogen oder zugelegt. Mit verkauft werden weiter bei 800 Jauchert Holz mit der Last, dass sich die Einwohner von Blumberg im Holz daselbst auch beholzen dürfen, und die Dörfer Riedeöchingen und Aitlingen und die Vogtei zu Riedeschingen ; stimmt die Summe der einzeln angegebenen Gefalle in der Herrschaft nicht, so werden für 1 fl. Geldes und 1 Malter Veesen je 24 fl. und für 1 Malter Haber 20 fl. in Gold der Kaufsumme abgezogen oder zugelegt. Zu Blumberg gilt Neidinger, zu Riedeschingen Schaffhauser Mass. Zum Ver- kaufe gehören ferner die 3 Zehnten zu Donaueschingen, Aitlingen und Leipfer- dingen sammt etlichen Zehnten von etlichen Hofstätten und Äckern zu Blumberg und Riedeschingen „item und auch die unbesetzten nutzungen, mit namen an Lengevesen zu Rietöschingen, daran ietlicher zug järlichs gibt an jedem zug allweg ain rind, ain halb viertal vesen Schafhuser mess; desglichen die unbe- setzt nutzung an vesen am StofFberg von 9 jucharten und am Howertsacker, auch am Waugrain von 15 jucharten und von den ackern zu Aitlingen und Stettbach, so die von Rietöschingen buwen, gewonlich in die dry ösch 129 iuchart, tut in jeden ösch 43 iuchart ; dies obgeschriben äcker geben, so man den ainen ösch allweg an brach ligen lat, 19 malter und 8 viertel baiderlay vesen und haber des mess daselbs; item und auch die hennen, hüner und anders, so mir iärlich ingat, mit namen zu Blumberg 69 hennen, 60 hüner, zwölfthalben gens, 610 aier, 4 U pfeffer und 8 schaf, das ich iärlich von den, 80 es zu geben schuldig gewest, oder für sölichs genomen hab, nemlich für ain hennen 3 krützer, für ain hun 2 kreutzer, für ain gans 11, für 3 aier 1

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Cost. Pf., für 1 S pfeffer 9 Costäntzer batzen und für ain schaf 24 kreutzer ; doch 80 stat in seinem willen das alles oder für ir etlichs als gar das gelt oder mer, wie er es nach den lewfen zimblich acht, zu nemen; item und auch so hab ich ime kewflich zugestellt dis nachgemelt schlosgewer, so ich ime uff mein abziehen mit gefass, wegen, rödem, laden, ladschuflen, modeln und anderer irer zuge- hörigen monicion, wie ich sj gehapt und gebraucht hab, inhändig machen und im schloss Blomberg yerlassen soll, nämlich zwo gössen singerin, ain yssne valken, drew yssine valchanet, 78 haucken, 200 grosser yssiner kuglen, 6000 yssiner haukenkuglen, dry zentner ply und by acht zentner swer bulfer sampt den vesslin, alles ungefarlich. Ich sol und will im auch uff mein abziehen in der capein an ornaten verlassen nemlich die tafeln uff dem altar, auch ain silberin vergülten kelch, ain messbuch, ain samatis, ain tamaschtischs und ain widlis messgewand mit alben, maniSeln und aller zugehörd, auch all leichter, altertiecher und anders, das sunst zu der dienstberkait und er gottes gehört.^ Der Zehnten zu Donaueschingen geht vom Gotteshause Beichenau, die Yogtei nebst dem Dorf zu Riedeschingen von dem Gotteshause Lindau, die hohen Gerichte zu Blumberg nebst der Jagd und das Dorf Aitlingen vom Grafen zu Fürstenberg, der grosse und kleine Zehnten nebst dem Houzehnten zu Leipfer- dingen vom Grafen zu Lupfen und die Wutach vom Gotteshause St. Blasien zu Lehen; im übrigen ist alles mit Ausnahme geringer im einzelnen aufgeführter Verpflichtungen freieigen. Es wird 10 Jahre für das Verkaufte Gewähr geleistet. Einlager in Überlingen oder Radolfzell.

3. S : 1) des Ausstellers ; 2) des Adam toxi Homburg und 3) des Hans Ton Sohellenberg.

Perg. Orig. Archiv Donaueschingen.

1029. 1629. November 29. o. 0.

Hanns JVrg von Bodman zu Blumberg yerkauft Othmar Rordorfer, Bürger zu Schaffhausen, und dessen Ehefrau Elisabeth, geb. Imtum, 66 fl. Zins aus seinem Schloss und Städtlein Blumberg, die sein freies Eigenthum sind, aus dem Dorfe Riedeschingen, das Lehen vom Gotteshaus ünsser Frawen zu Lindau ist, und dem grossen Zehnten zu Donaueschingen, welcher von Reichenau zu Lehen geht, um 1300 fl. rhu. Als Bürgen treten ein : Bilgeri Yon Bischach der Ältere zu Stoffeln, Friedrich von Enzberg zu Mühlheim und Wolfgang von Homburg zu Möggingen. Geben auff montag nehst Tor santt Andreas.

Pap. Gopie. Fürstlich (Ürstenbergisches Archiv Donaueschiogen.

1030. 1530. Februar 14.

Die Gesandten der Herren von Salem, Werdenberg, Nellenburg, Mainau Bodman und der Stadt Überlingen vereinbaren auf ein Jahr eine Fischerordnung für den Überlinger See ^vom Eamspach ob TJldingen* und von „Egk über See* aus „bis Bödmen und Sernatingen.** Die Ordnung bestimmt die Geräthschaften, die Grösse der Fische, die Schonzeiten und Strafen auf Übertretungen.

Copie zu Donaaesohingen. Yollständiger Abdruck in Mitteilungen aus dem Fürstlich Fürstonbergisohen Archive.'' I.

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1031. 1580.

Hans Wolf von Bodman befindet sich zu Überlingen im Hause des Dom-

kapitular Johann von Botzheim, welcher seine Erziehung leitet. Buckgab er, Geschichte der Grafen Ton Zimmern, S. 228.

1032. 1680. April 6. o. 0.

Quittung über 18,230 fl. Rh., welche Hans Georg von Bodman für Schloss und Städtlein Blumberg und Anderes seinem Schwager Lutz von Landau bezahlte. 2 8:1) des Lutz Ton Landau; 2) des Adam Ton Homburg zu Langenstein. Perg. Orig. Archiv Bodman.

1033. 1530. Kadolfzell.

Heinrich von Klingenberg, von Schulden bedrängt, verkauft fiir sich und seine Kinder an Hans Jerg von Bodman zu Bodman und Blumberg, seinen Vetter, das Dorf Singen, unter dem Schlosse Twiel gelegen, mit Gericht, Zwingen, Bannen usw. und Allem, was den niedern Gerichten anhängt, wie das weiland BoUi von Pulach seel. und vor ihm seine Altvordern, und darnach der Ver- käufer innehatte, wie Alles der Kaufbrief und ein Urbar nachweisen. ,,Item die Herrlichkeit, Kecht und Gerechtigkeit am Remishof, bei Singen gelegen, sammt Zinsen, Frohnden, Diensten usw. Item die Herrlichkeit usw. zu Niderhofen mit aller Zugehörde. Endlich die Mühle zu Dorna mit ihren Freiheiten, altem Herkonunen, Zinsen usw. und mit dem Zwange über sämmtliche genannte Orte, jedoch mit Ausnahme der hohen Obrigkeit. Der Kauf ist geschehen um die Gerichte, Zwinge, Banne und was zu den niederen Gerichten gehört, zu Singen, auch um die eigenen Leute daselbst, auch zu Niederhofen und Remishof um 300 fl., för Haus, Hof, Krautgarten, Hanfgarten, Scheuer und Trotten um 350 fl., item die Frondienst und 20 Zug daselbst für 560 fl., item die Leibtagwan daselbst für 164 fl., item die Frondienste der Karrenfahrten auch daselbst für 200 fl. ; item die Nutzbarkeit des Mists, auch die Fuhr desselben für 100 fl., item die Gefalle des Umgelds zu Singen für 300 fl., item die Gült daselbst an Veesen, Haber, Roggen und Erbsen um 407 fl., item die 9 fl. und 7 Schilling Pfennig jährlich besetzter Pfennigsgült zu Singen, auch die 6 Zinshühner und 190 Eier daselbst jährlich fallend um 225 fl., item die Nutzbarkeit und Gefall der Einmergen (P) zu Singen für 150 fl., item 7 Morgen Reben um 700 fl., item 3 Viertel Reben für um 76 fl., item ca. 50 Morgen Äcker für 300 fl., item 10 Mannsmahd Wiesen für 200 fl., item der Wein-, Korn-, Heu- und Kleinzehend daselbst für 400 fl., item der Weyer, Hardtsee genannt, fär 800 fl. Die ganze Küufsumme für Singen und Zugehörde beträgt 5231 fl. 30 kr. rh.; jene für Remishof (daselbst von 8 Personen die Leibtagwen und die Frohnen zu Niderhofen) 1155 fl. 20 kr.; für die Mühle zu Dorna 480 fl., Alles zusammen: 8147 fl. 26 kr. Alle diese Orte sind Lehen von St. Gallen.*

Z: die Vettern und Schwäger Bilgeri von Rischach, der Ältere, zu Stoffeln, Adam von Homburg zu Langenstein und Hans von Schellenberg zu Hüfingen, dann Kaspar Rossnegger, Bürgermeister, Hans Blarer, Altbürgermeister, Max Lutz, des Raths und Alexander Bollstetter, Stadtschreiber zu Radolfzell.

S: Heinrich yon Klingenberg und sämmtliche Zeugen.

Cop. Buch im Torder-osterreichischen Arohiv, heute Sohatz-Archir Innabruck,

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1034. 168..

Graf Friedrich von Püretenberg bringt die Vogtei Riedösohingen von Hans Won von Bodman auf dem Täuschwege an sich.

Manusoript Ton Wolfgang Bensberg über Lindauer Geschlechter im Stadt -Archiv zu Lindau.

1035. 1530/ September 2. Augsburg. Kaiser Karl Y. gibt Johann Georg von Bodman das Privilegium eines

eximirten Gerichtsstandes ^dass er, sein Hausfraw und Leibes Erben us^. nit an das hl. römisch Reichs Hofgericht zu Rottweil, noch an sonstig Landt- Westphälisch-^) oder ander frembd Gericht fürgenommen und procedirt werden solle, in kein Weiss, sondern wer zu ihnen Klag und Anforderung hätte^ solle solche am Reichskammergericht in Wetzlar oder beim Kaiser selbst vorbringen. Reichs-Registratur-Büoher imk. k. geh. Reichs- Archiv in Wien. Abschrift in den Prozessakten des Hans Ludwig von Bodman auf Hohenkrähen gegen Hans Georg von Bodman zu Bodman de 1588—1604 im G. L. A. Karlsruhe.

1036. 1530. Oktober 18.

Die Gebrüder Hans Georg und Hans Gabriel von Bodman, letzterer Dom- herr zu Konstanz, schliessen einen neuen Leibgedings- Vertrag, weil Hans Gabriels Pfründen geschmälert wurden. Er erhält daher zu den früher fest- gesetzten Bezügen jährlich noch weiter: 8 Malter Yeesen, 10 Malter Haber, ein Fuder „NachlofF oder Spisswein,^ um ungefähr 10 fl. Küchenfleisch und endlich 360 fl. zum Ankauf eines Hauses in Radolfzell, unter der Bedingung, dass nach dessen Tode das Haus an seinen Bruder Hans Georg oder dessen Erben fallen soll. Zinstag nach St. Gallen-Tag.

'78: der Thädigungsleute : 1) des Albrecht Ton Knöringen (rothes Wachs). 2) Adam Ton Homburg zu Langenstein (grün). 3) Friedrich von Enzberg zu Mühlheim (grün). 4) Hans von Schellenberg zu Hüfingen (grün). 5) Luz von Landau, Pfandherr zu Triberg (roth.) 6) des Wolf Ton Homburg zu Möggingen (abgegangen) und 7) des Hans Georg von Bodman (grün).

Orig. Perg. Archiy Bodman.

1037. 1531.

Katharina von Bodman wird, 18 Jahre alt, in Lindau zur Äbtissin gewählt. Eingeschüchtert durch die Drohungen und das gewaltthätigc Vorgehen der .Lindauer, besucht sie mit ihren Stiftsdamen eine Zeit lang die protestan- tischen Predigten in der Stadt, allwo sie zu oberst in der Kirche gegen das Stift hin einen „eingemachten Stuhl** hatte. Sie hörte mehrere Predigten der Prädikanten an, wandte sich dann aber entschieden von der neuen Lehre ab und erklärt in einer Urkunde, bei dem alten Glauben verharren zu wollen.

Histor. polit. Blätter. Band 62, S. 513.

1038. 1531.

Hans von Bodman verspricht dem Hans von Schellenberg den Verkauf der Mühle zu Dorna unter Krälicn (Dorncnmühle) um den gleichen Preis (480 fl.) um welchen er sie von Heinrich von Klingenberg erkauft hat.

G. L. A. Karlsruhe.

1) Die heilige Vehme.

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1039- 163L NoTember 1&.

Hans Jörg von Bodman zu Bodman legt als Pfandherr - zu Aach Beut Mayer von dort ^ wegen ausgestossener Schmach gegen die von Aach^ in das- Gefangniss zu Bodman. Mittwoch nach St. Martin.-

Urk. im Archiv Bodman nach dem Repertorium. Die Urkunde fehlt.

1040. 1531. Dezember.

Das nellenburgische Amt zu Stockach bestellt zur Untersuchung der Strei%keiten zwischen dem Pfandherrn von Aach, Hans JBrg von Bodman, und der Gemeinde Aach nachstehende Kommissäre: Eiteleck yon Reischach, Adam von Homburg, Ulrich Vischer, Amtmann zu Stockach, und Hans Plarer, Bürger- meister zu Badolfzell. Unterdessen sollen die Leute in Aach gegen ihren Pfand-^ herm billigen Gehorsam beweisen und die Bediensteten sofort ihr Amt wieder antreten. Den 1. Februar 1532 erhalten Bürgermeister und Rath zu Aach den Befehl mit dem Pfandherrn, zu unterhandehi. Die Gemeinde erklärt sich jedoch gegen jene und vertreibt sie aus der Stadt. Hierauf erhalten die Eonunissäre die Weisung sich mit der Angelegenheit zu befassen.,

Q. L. A. Karlsruhe. Nellenburger Gopialbuoh Nr. 428.

1041. 1638. Februar 8. o. 0.

Maximilian von Eberstain zu Blumberg, Ritter, und Jakob von Stoffeln zu Stoffeln 'als Yormünder des hinterlassenen Sohnes ihres Schwagers und Yetters Hans Georg von Bodman Hans Wolfgang, sind neben Wolfgang v9n Homburg zu Möggingen, ihrem Yetter und Schwager, Bürgen gegen Albreclit von Breiten-Landenberg zu Pfastatt, Ritter, um 3300 fl. Hauptgut.

Freitag nach Lichtmess.

2 S: der beiden Vormünder abgegangen.

Perg. Orig. Archiv Bodman.

1042. 1533. Mai 11. ÜberUngent

Die Grafen, Herren und Ritterschaft an der Donau, im Allgäu und am Bodensee schliessen ein Bündniss, damit „abtrinnung vnd Vergewaltigung des rechten waren cristenlichen glaubens, dergleichen Empörung vnd vffruer vnderm gemainen man nit f&rkommen^ sollen.

1) Es wird beschlossen, dass die Yerbündeten jährlich zusammen kommen um einen Hauptmann und Räthe zu wählen. Bei diesem Anlass wird ein Amt mit Opfer gehalten. Wer auf dem Tage nicht erscheint, zahlt Busse: ein Graf und Herr zwei Gulden, die Ritter einen Gulden, ein Edelmann einen Gulden, welches Strafgeld dem Hauptmann übergeben wird. Wenn durch Krankheit oder Herrendienst ein Mitglied des Bundes zu erscheinen verhindert ist, so soll er einen Bevollmächtigten senden.

2) Wenn in Angelegenheiten der Yereinigung Hauptmann und Räthe zusammenkommen, so geschieht dies auf Kosten der Yereinigung und verrechnet der Graf und Freiherr 5 Pferde, der Ritter 4 und der Edelmann 3 Pferde. Für jedes Pferd sind für Tag und Nacht 24 Kreuzer zu geben. In ausser- ordentlichen Fällen, Kriegsläufen und dgl. bestimmen Hauptmann und Räthe^ was zu geb^n ist.

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ä) Wenn je irgend Jemand einen der Yerbündeten mit Gewalt Yoni wahren alten Glauben abbringen wollte oder, wenn es sich ereignete, dass die ünterthanen sich wider ihre Obrigkeit empören würden, so werden sich die Vertrag Schliessenden Beistand leisten und zwar so, dass derjenige in dessen Gebiet sich die Vergewaltigung oder Empörung zutragen würde, solches seinem nächsten Nachbarn anzeigen müsse und dieser wieder seinem Nachbarn usw. Alsdann hat ein Jeder mit seinen Pferden, wie es in besonderem Begister ver- zeichnet steht, auf dem Platze zu erscheinen, welchen der Hauptmann bestimmt hat, und hilft handeln nach Nothdurft.

4) Soferne sich die Vergewaltigung oder Empörung sehr bedrohlich gestaltete, so können von Hauptmann und Rath ein grösseres Aufgebot an Leuten zu Fuss und zu Pferd und an Geschützen veranlasst werden, in solchem Falle aber auf gemeinsame Kosten.

5) Wenn es sich zutrüge, dass Einer oder Mehrere so gedrängt würden, dass sie nicht wüssten wohin sie mit Weib und Kind, mit Briefen, Kleinodien usw. ihre Zuflucht nehmen sollen, so nimmt sie stets der nächste Nachbar auf, aber auf Kosten der Bedrängten.

' 6) Wenn Einer abwesend sein sollte, wenn er aufgeboten würde, so muss er für jedes der Pferde, die er hätte stellen sollen, dem Hauptmann 10 Gulden per Monat geben.

7) Jährlich sollen ein Hauptmann und sechs Käthe erwählt werden; so sich aber begeben würde, dass zur Zeit der Vergewaltigung oder Empörung Hauptmann und Bäthe durch Krankheit, Dienst oder andere Geschäfte verhindert oder ausser Landes wären, so wählen die Mitglieder Ersatzmänner.

8) Das Bündniss ist gegen jene nicht gerichtet, welchen die Mitglieder durch den Empfang von Lehen verpflichtet sind. Die Vereinung dauert von 8t. Michaelstag auf ein Jahr.

Es unterzeichnen eigenhändig:

„Christoff Graff zu Werdenberg. Hans vogt von sumerow.

Hug graf zu montfort. Hans von Sürgenstain.

Z(aisolf) Graf zu Lupffen. Hans Ulrich von S&rgenstein.

F(riedrich) Graf zu Fürstenberg. Hans Wernher von ßaitnaw.

Hans Dionisi von Kungseck, Freiherr. W. von Honburg.

Albrecht freiher von Kneringen rytter. Jakob von Dankentschweill Ulrich von Schellenberg ritter. der graffschafft Rotenfels Landvogt.

Friderich von Enzberg. Hans Burkhart von wyler zu schyben.

Hanns Jerg von Bednian. Friedr. Humpiss von Waltrams.

Mang wolff von Lanndenberg Bastian von Ratzenried.

von gryffensee zu Herblingen. Crystoff von Schinna.

Wolff von Sürgenstein Pancraz von Stoffeln zu Hohenstoffeln.

zu ober Baythenow. Hans Sigmund von Humpiss zu Sigken.

Jakob von Stoffel zu Hohen stoffel. Sixt von Husin zu Husin.

Hanns conrat von Ulm zu muracb. Hainr. von Sürgenstain.

Ludwig welter zu wiler. Christoff von Horben zu Ringenberg. ^

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f^'Walther Gräter ze der nawonan. Barckhart von DannokhenBcbwiiei^. Jorig von rischach von reichenstain. Adam von Honburg. Hans gremlicli von Jungingen Iteleck von rischach ritter.

zu minziger. Hanns Jakob Humpis von statten.^ Aus dem Montforter ArohW in Tettnang, heute Staats- Archif Stuttgart. XXXI, 33.

1043. 1534. Januar 3L

Maxunilian von Eberstein zu Blomberg und Jakob von Stoffeln zu Stoffeln als Yormünder des Hans Wolf von Bodman verkaufen die Dornamühle (Gemeinde Hausen an der Aach, B. A. Badoifzell) an Hans von Schellenberg um 480 fl.

G. L. A. Karlsruhe.

1044. 1684.0

Hans von Freyburg, Ritter, Bürgermeister zu Überlingen, hat 700 fl. rhein. in Gold, die Frischhans von Bodman seel. der Frau Elzbeth Waldkirch schuldig war, gekauft und gestattet nun dem Hans Conrad von Bodman zu Friedingen, als Erben des Frischhans, diese Gült abzulösen, und will für einen Gulden Gold 61 fl. annehmen. Bürgen waren Yogt, Gericht und Gemeinde des vierten Theiles des Dorfes Bodman, so Frischhans zugehörig gewesen.

Bepertorium im ArohiT Bodman. Urkunde fehlt.

1045. 1534. Hirz 28.

Urtheil des Landrichters im Hegau zu Gunsten Wolfgangs von Hom- burg, Hans JSrg's von Bodman und der Stadt Badoifzell gegen die Gemeinde Zozneck wegen zugefügter Beschädigung im Bauernkriege. Der Inhalt des XTrtheils ist nicht angegeben.

Bepertorium des Btadt-ArohiTS zu Überlingen.

1046. 1636.

Johann Gabriel von Bodman als geordneter Yogt von J. Wolf von Bodmait zu Bodman und ^regierender Haushalter'' desselben im Schlosse Bodman verkauft an Hans Ummendorf den sogen. Waltishof in Stahringen, der ein Lehen von Hans Conrad von Bodman zu Friedingen ist.

Ong. Perg. Arohiy Bodman naob Bepertorium. Urkunde fehlt.

1047. 1536. August 27.

Urban Schäffeler, Wirth zu Friedingen, verkauft dem edeln Nans Coiirt4 von Bodman seine TafFem (Wirthschaft) daselbst um 225 fl. Landeswährung.

Badolfzeller ürk. im G. L. A. zu Karlsruhe.

1048. 1537. März 7. Badoifzell.

Hanns Hainrich, Vogt von Summeraw, Comthur zu Mayenaw^ und Hans Cristoff, Freiherr zu Falckenstain, Jacob von Stoffeln und Hanns ConraiH VSn

1) In den Bepertorien sind häufig nur die Jahreszahlen angegeben, Monat, Tag und Ort der Ausstellung der Urkunden weggelassea,

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^ Soo

6odmah iu Fridingen, alle vier geordnete Yögte des Hanns Wolifen vort Bodman iu

Bodman, bestätigen ein Urtheil über Rebstücke, das Vogt und Gericht zu Singen ihrem vorgenannten Vogtsohn gehörig gegeben haben. Dat. Gutemtags nach dem Sonntag Oouli in der Vassten.

S: abgegangen.

Perg. Orig. im fürstl. fürstenb. Archiv Donauesohingen.

1049. 1537.

Hans Conrad von Bodman zu Friedingen belehnt Bastian Kessler von Überlingen mit dem Messmer-Thumb zu Sernatingen. Dieses Lehen wurde stets von dem Ältesten der Oesammt-Familie von Bodman vergeben.

Bod. Mögginger Bepertorlum.

1050. 1587. April 4.

Vertrag zwischen den Vormündern des Hans WoK von Bodman, Hans Heinrich von Summerau, Comthur zu Mainau, Hans Christoph Freiherr zu Falkenstein, Jacob von StoiFeln und Hans Conrad von Bodman zu Friedingen, einerseits, und Graf Jörg von Lupfen anderseits wegen des Zehenden zu Leipfer- dingen. Die Vormundschaft hatte die Herrschaft Blumberg, wozu auch der Gross-, Klein- und Heu^ehenden von Leipferdingen gehörte, an Friedrich Grafen zu Fürstenberg und Heitigenberg verkauft. Graf Jörg von Lupfen erachtete jedoch den genannten Zehenden als ein Lehen von Stülingen, welches nach dem Ableben des Maximilian von Eberstein ohne männliche Erben ihm anheimgefallen sei. Trotzdem sei der Kauf mit Fürstenberg abgeschlossen worden. Sollte nun dem Käufer wegen Ausserachtlassung dieses Umstandes Schaden erwachsen, so werden die vier Vormünder nach ihrem Ermessen den dem ersteren zu leistenden Abtrag bestimmen. (Max von Eberstein war jener Ritter, welchem Kaiser E!arl V. wegen in der Schlacht bei Pavia bewiesener Tapferkeit eine Pension von 6000 Dukaten auf die Kammer in Mailand anwies; dieser Anspruch ging dann an die von Falkenstein^schen Erben, die von Landau und von Bodman über. Die versprochenen Gelder wurden jedoch nie ausbezahlt.)

Urk. Arohiy Bodman.

1051. 1537* Dezember 6.

Lehenbrief des Kaiser Ferdinand I. für seinen getreuen Hans Conrad von Bodman «nachdem er seine vogtbaren Jahre erreicht und sein Bruder Eitel- hans mit Tod abgegangen" betreffend Schloss und Dorf Friedingen mit aller Zugehörung.

Badolfzeller ürk. G. L. A. Karlsruhe.

1052. 1538. September 5.

Hans Conrad von Bodman verkauft Dorf und Schloss Friedingen sammt aller Zugehör an die Stadt Radoifzell um 6,900 fl. Die Herrschaft besteht aus dem Schloss, dem Burghof und dem Torkel; an Äckern ca. 160 Morgen; Wiesen: 41 Morgen; Weinberg: 5 Hofstatt; Wald: 1300 Morgen. An Zehenten: Vehsen 25 Malter 16 V. Roggen 36 Malter 2 V. Haber 30 Malter 2 V. aangfisch jährlich 4000 Stück. Geld 4 Si 11 Seh. 4 Ff. Konstanzer Währung.

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Wein jährlich: 15 Eimer. Hühner, Eier, Prohndienat im Henet und Ernte, Ackerfuhren, Holzfuhren usw. Jagd, Fischenz. Siehe dagegen unter 25. Juni 1539* Orig. Urk. im Archiv zu Bodman.

1053. 1538. NoTember 10. Lindau. Katharina, Äbtissin zu Lindau schreibt an ihren Bruder Hans Conrad

von und zu Bodman: Sie wird die Yogtei Biedeschingen dem Grafen Friedrich zu FOrstenberg nicht leihen, bis sich nicht ihr Yetter Hans Wolf von Bodman um dieselbe mit ihr vertragen hat.

Konzept im Arohiv zu Donaueschingen.

1054. 1638.

Johann Conrad von Bodman verkauft das Dorf Bohringen an die Stadt Radolfzell.

Pfarrer Haid. Hist. Notizen im Erzb. Archiv Freibnrg i. 6.

1055. 1539. Februar 7. BadoIfiseU.

Hans von Friedingen überlässt mit Bewilligung seiner Gattin Beatrix, geborenen von Göberg, seine Dörfer, Zehnten, Gülten und Güter, welche zu Krähen gehören (jedoch ohne das Schloss), nämlich: Duchtlingen, Hausen, Schlatt und Beuem a. d. A. an nachfolgende Kreditoren und. Mitgülten gegen Übernahme von 20,584 fl. angewiesener Schulden, Leibgedinge usw.:

Hieronimus Moser, Insigler des bischöflichen Hofes zu Konstanz,

Wolf Dietrich und Wolf, Gevettern von Homburg,

Hans von Hunwyl,

Burkart von Dankertsweyler,

Christoph von Schina,

Jakob und Pankraz, Gebrüder von Stoffeln,

Kaspar von Klingenberg,

Ruf von ßeischach,

Hans Rudolf von Enzberg,

Hans Won von Bodman,

Jörg Seckler alt, Bürgermeister, und

Ulrich Grünpahen, Bürger zu Radolfzell.

Gopia yidim. Archiv Bodman. Notamenbuch.

1056. 1539. April 16. Landshut

Ludwig, Herzog von Bayern „der loblichen aufgerichten christenlichen pundnus der oberlendischen provinz erbetner und verordneter oberster^ nimmt mit Willen seiner Bundesverwandten in das auf Befehl des Kaisers zur Erhal- tung ihrer christlichen Religion, gemeinen Landfriedens und friedlichen Anstandes zu Nürnberg am 10. Juni 1538 geschlossene einährige Bündniss auf: Wolfgang Abt zu Kempten, Elisabeth, Äbtissin zu Buchau, Johann Abt zu Salem von wegen seines Klosters und der Gotteshäuser Baindt, Heggbach und Gutenzeil, Gerwig, Abt zu Weingarten, Hieronymus, Abt zu Elchingen, Andreas, Abt zu Ochsenhausen, Paulus, Abt zu Irsee, Konrad, Abt zu Roth, Ulrich, Abt zu Weissenau, Johann, Abt zu Schussenried, und Johann, Abt zu Marchthal, ferner, die Grafen Friedrich zu Fürstenberg, Wolfgang und Hang zu Moutfort und

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Botenfeby Oebrflder, Georg zu Lupfen, Ludwig zu Sulz, die Freiherrn Johann und Dionys von Königsegg, Geyettern, sodann von der Kitterschaft und vom Adel: Ulrich und Wolf von Schellenberg zu Eislegg, Gebrüder, Eiteleck von ReiBchach zu Mägdeberg, Ritter, Adam von Homburg, Friedrich von Freyberg zu Eialegg, Hans von Ems zu Hohenems, Hans und Burkhart von Schellenberg zu Hüfingen, Gebrüder, Pilgrim von ßeischach zu Stoffeln, Wolf Dietrich von Homburg zu Homburg, Pilgrim von Heudorf zu Waldsberg, Wolf von Homburg zu Möggingen, Jacob und Pangraz von Stoffeln zu Stoffeln, Gebrüder, Eberhart von Reischach zu Linz, Christoph von Schienen (Schonaw), Burkhart und Jacob von Danketsweiler, Gebrüder, Hans Conrad und Hans Wolf von Bodman zu Bodmany Gevettern, und Wolf Dietrichs von Ems zu Hohenems, Ritters, ver- lassene Kinder ^) mit allen ihren Unterthanen und Gütern im Reiche. Sie sollen ^alles Darlegens in den Vorrat, item der extraordinary anlag und ausgab, als underhaltung des geschutz, des teglichen und jerlichen uncostens und derglichen allerding erlassen und derhalben nichtz schuldig sein und ist ir aller obbemelter hülf auf 50 geraisig zu ross und ain fendlein knecht, darunter nicht minder dann 300 knecht personlich sein sollen, gemessigt worden, dergestalt, wann es zu ainem veldzug käme oder der hülf sonst von nöten sein wurde, das sy nicht mer dann die gemelt anzal zu ross und fiiss als für ir geordnete und gemessigte hülf zu schicken und zu erhalten schuldig sein, ungedacht wie die andern punds- stende aus eraischender notturft ir hulf messigen, meren oder staigem.*^ Die- selben geloben bei ihren Ehren und Treuen an Eidesstatt sich stets als getreue Bundesverwandte so zu halten, wie die Einigung es bestimmt. Die Prälaten, Prälatinnen, Grafen und Herren haben im Bunde einen eigenen Rath, ebenso die vom Adel ; diese beiden Räthe werden von ihnen selbst unterhalten. Werden ^etlich ander viertal des Schweblischen Eraiss^ in diese Einung aufgenommen, so haben sie sich mit diesen, ein jeder mit seinem Stand, der Räthe halb binnen eines Jahres zu vergleichen. Werden sie, insbesondere die vom Adel darüber nicht einig, so sollen sie die Räthe ein Jahr nach dem andern verordnen und dem Schwäbischen Kreise nur zwei, nämlich den Prälaten, Prälatinnen, Grafen und Herren einer, und den vom Adel auch einer zu kommen. Ziehen sie auf des Herzogs und der Bundesräthe Begehren im Nothfalle mit einer grösseren Anzahl zu Ross und zu Fuss bei, so wird ihnen diese von den anderen Bundesständen besoldet.

Kopie im fUrstl. fflrstenberg. Archive.

1067. 1639. April 28.

Hans Wolf von und zu Bodman bescheinigt der Stadt Überlingen über ein gutes Pferd, das diese ihm gegen eine Büchse (wahrscheinlich Kanone), die ihm nicht auf sein Schloss passe, gegeben hat.

S: das Ausstellers (Steinbook).

Orig. Perg. naoh Repertorium im Stadi-Archi? zu Überlingen.

1) Ihre Yormfinder ond zngleiob die der Kinder Marquarts Ton Ems sei. waren Hans ren Ems tu Hohenems und 'sein Bnider J5rg Sigmund, Domherr zu Eonstanz; den Bundes- rsTers uatersehiieb ftr sich' und dieses Domherrn Hans Ton Ems«

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1058. 1539. Juni 26.

Hans Conrad von Bodman yerkauft „aufrecht, fest, stet, ewig und nnwiderruflich*^ an Bürgermeister, Rath und Gemeinde zu Radolfzell, Sohloss und Dorf Friedingen mit aller Zugehörde um 9800 fl. Zeugen : Hans Adam von Homburg, Yetter, und Wolf von Homburg zu Moggingen, Schwager des Yerkäufers.

Orig. Kaufbrief unter den BadolfzeUer Urkunden im G. L. A. Earlsrohe.

Dr. P. Albert bemerkt In lelner Qeflohiohte der Stadt RadoUtell hiem : „Doch waren in dieaem Kaufe die Ton dem Anteile einet nicht genannten Qliedes der Familie stammenden Rechte nnd Zngehömngen nicht in- begriffBn. Dleee, n&mllch dessen Tbell der Pfand- nnd Lehenschaft, den Kircbensats mit dem Zehnten, das Vogt- recht in der H8he Ton etwa 60 Malter Roggen, Yesen nnd Haber nnd je 2 Malter dieser drei Fmchtsorten vom Pfarrsatse sowie den sog. Bnrerweiher mit dem Wasser- und Fischrechte erwarb die Stadt erst mit dem Dorfe Hansen am 13. Mltrs 1544.** Welches Glied der Familie Bodman obige Rechte nsw. besass, ist ans den im FUnllien- Archive befindlichen Urkunden nicht ersichtlleh.

1059. 1539. September 1. Überlingen.

„Haben meine Herrn (der Stadtrath) die grossen buchs (Gesohüts^ „Kanone) so sy von dem von Bodemenn erkouft, wegen lassen, die hat gewogen „wie hernachstat: Item des schweren Gewichts hat sie gewogen 29 Centner „46 ff, das macht nach dem lichten gewicht 36 Gentner 82 U.^

Stadt- ArohiY Überlingen.

1060. 1539. Dezember 27. Badolfisell.

Itteleck von Keyschach zum Megdberg, Bitter, Rom. Eönigl. Majestät Rath und Yogt zu Bregenz, Adam von Homburg und Bilgri von Reyschach zu Stoffeln sind Thädigungsleute zwischen Luz von Landau, Pfandherm der Herr- schaft Triberg, und Hans Wolf von Bodman zu Bodman, Schwägern, wegen des Verkaufes von Schloss und Städtlein Biumberg. Luz von Landau macht als Schwager gegen Hans Wolf von Bodman als Erbe seines Yaters jene Ansprache, da bei dem Verkaufe von Schloss und Städtlein Blumberg sammt Gülten und Zinsen an letzteren mehr erfunden und bezahlt wurden, als das Urbar ausweise. Der Streit wurde in der Art beigelegt, dass Hans Wolf an seinen Schwager Luz noch 200 fl. in Baarem auszahlte. Gegeben auf St. Johann des hl. Zwolfbotten Tag.

5 S : 1) des Iteleck Ton Reischach (stark besobädigt) ; 2) des Adam Ton Homburg (abgebröokelt) ; 3) des Bilgeri von Reiscbacb (bekannt) ; 4) des Luz von Landau (bekannt) und Ö) des Hans Wolf Ton Bodman : quadrirter Scbild mit bekannten Wappenbildern und Helmzier.

Perg. Orig. Archiv Bodman.

1061. 1540. NoTember 5* Überlingen.

^Abschied betreffend die Mordbrenner.^ In Anbetracht der ernsten Zeiten kommen auf einem Tag zu Überlingen zusammen und berathen über zu ergreifende Massregeln : Junker Hanns Jacob von Senftenau, Vogt zu Mörsburg und Markdorf, als BeyoUm&chtigter des Bischofs zu Eonstanz, Friedrich Graf zu Fürstenberg, zu Heiligenberg usw., Hans Jacob von Landau zu Wal, Ritter, Landvogt zu Nellenburg, Junker Bilgeri von Reisohach zu Stoffeln, Caspar Domsperg, Ritter und Bürgermeister zu Überlingen und Bartholome Hensler, Rathsherr zu Ravensburg : 1) Es sollen in allen Kirchen Gottesdienste abgehalten und um Besserung der Zustande gebetet werden, namentlich auch für „Über- windung des tiranischen Turgken.^ 2) Das Volk ist Ton den Kanzeln ernst

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TOT Mord and Mordbrenoeii m TenrarneiL Gerichte und OMgkeiteB hahesk mBb AnMcfareifmigen strengstens zn bestrafen. 3) IKe Herren soDen ihre ünter- thanen zonnunenbemfen, Ton den gefassten Beschlüssen Mittheihing machen nnd reranlassen, dass in aDen Dörfern, Weilern nsw. für Tag nnd Nacht Wachen aufgestellt werden. 4) Anf die rielen im Lande umherziehenden Mörder und Mordbrenner soll man ein scharfes Ange haben, Yerdächtige einsperren nnd Sehnldige bestrafen. Wer die hohe Gerichtsbarkeit besitze sei befugt auch solche Übelthater abznurtheflen, welche in fremden Gebieten betreten wurden, doch soll in solchen FäDen der betreffenden Obrigkeit ein BeTers ausgestellt werden. 5) Wenn sich solche Malefikanten zur Wehre setzen, so soll Niemand zur Rechenschaft gezogen werden, wenn er sie bei diesem Anlass todet 6) unbekannte umherziehende Krämer werden ausgewiesen, ebenso unbekannte Landsknechte, Kesselflicker usw. Namentlich darf Zigeunern nirgends Obdadi gewährt werden. Bettler sollen nur nach besonderer Genehmigung der Obrig- keit in den Ortschaften beherbergt werden. Diese Yorschlage aoDen Ton den Eingangs Erwähnten ihren Obrigkeiten und Yerbundeten mitgetheilt, und inzwischen die die Morder und Mordbrenner, sowie den Gottesdienst beröhrenden Artikel gehalten werden. Es wird schliesslich festgesetzt, dass die Delegierten anf den 13. Dezember wiederum in Überlingen zusammen zu kommen haben. Auf diesen Termin erschienen: Hans Jacob Humpisa tou Senftenau, Abgesandter des Bischofs von Konstanz, der Abt von Salmanswefler, der tou Weingarten für sich selbst nnd für die Abte von Roth, Weissenau, Schnssenried und Marchthal, Hans von Diereberg (Tierberg) als Beauftragter des Abtes Ton Ochsenhausen, der Comthur in der Mainau für den Landcomthur und sich selbst, Graf Friedrich von Ffirstenberg, Graf Georg von Lupfen, Hans Jacob vonKönigsegg, Freiherr, Andreas Negkter, Bevollmächtigter des Erbtmohsessen Freiherm Wilhelm von Waldburg nnd der jungen Erbtruchsessen, Hans Jacob von Landau, Ritter, Landvogt zu Neuenbürg, für sich selbst und als Gewalthaber der Grafen Hans Werner und Gottfried Werners, Grafen von Zimmern, Bilgeri von Reischach, Wolf von Homburg, Eitelbilgeri von Heudorf, Hans Conrad von Bodman, Eberhard von Reischach zu Linz, Hans Rudolf von Enzberg, Reinhart von Homburg, und die Abgesandten der Städte Ravensburg, Pfullcndorf, Buchhom, Radol&ell und tiberlingen. Die am 5. November berathcnen Massnahmen waren allseits ange- nommen worden und werden nunmehr zum Beschluss erhoben. Kopie im f&ratl. fürstenberg. Arohiye Donauesohingen.

1062. 1641. 0. T.

Hans WoH von Bodman wird von Seiten eines ehemaligen Bediensteten unter Berufung anf den Hegauischeh Vertrag bei dem Hegauischen Landgericht rerklagt. Er wendet die seinen Yoreltem verliehenen Privilegien ein und appellirt durch seinen Anwalt. Es ist dies der erste Fall, in welchem die Land- grafiM^haft Nellenburg ihre prätendirte Oberhoheit geltend zu machen versucht.

AvfEeichiraiig im Archiv Bodman.

1063. 154L Dezember 12. BeichenAu* Junker Hans WoNf von Bodman vermacht durch Testament, ^da er in

der Fremde und in der Welt, bei Fürsten und Herren sich umthun vrill, wie

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es Adelspersonen wohl ansteht und gebühret* seinem Vetter Junker Hant Conrad von Bodma, dem noch einzigen Lebenden seines Stanmies^und Namei^, für den Fall, dass er auf seinen Reisen verunglücken sollte, alle seine Besitiungen und Güter; nämlich sein Schloss Bodman sammt.dem Bauhof Buchenhawsen, den halben Theil der Dörfer Bodman und Espasingen, die Güter zu Moggingen und den halben Theil des Sees daselbst, jedoch mit der Bedingung, dass Johann Conrad des Testirers Mutter Anna von Stauffen, einer gebomen von Falkenstein, jährlich 250 fl. laut Ehevertrag und 250 fl. Leibgeding ausbezahle. Es sollen ihr jedoch keinerlei weitere Ansprüche zustehen, da sie ^unlang^ nach seines Yaters Absterben sich zum zweitenmale Terheiratet habe ohne ihres Sohnes ^sunderbar Vorwüssen.* Wenn nach seinem, Johann WoliPs Ableben auch Johann Conrad ohne Hinterlassung von Leibes-Erben versterben sollte, dann sollen eben die nächsten Verwandten, wie sie nun heisaen mögen, erben. Auch wünscht er, wie seine Vorfahren von Altersher, im Kloster Salem begraben zu werden. Geschehen ^auff den zwölften Tag des Monats Dezember umb die ainten stund nachmittag in der Richenau, Costenzer Bistumbs, Menzer Provinz und allda in der Burg des nachbenempten Edlen und testen Junker Burkardt von Dankerswyler in der vorderen Stuben auf den See sehende.^ Beglaubigte Kopie im G. L. A. zu Karlsruhe.

1064. 1542. April 19.

Lehenrevers des Hant Wolf von Bodman für Graf Georg von Lupfen, über den halben Zehnten in Wahlwies. (Die weiteren Akten gehen bis 1844 ohne Lücke.)

Perg. Orig. ArchlT Donaueschingen.

1065. 1642. JuU 81. o. 0.

FeUx von Homburg zu Langenstein verkauft mit Bewilligung seiner Gemahlin Agatha von Homburg, geborenen von Fridingen, und seines Schwagers Hans Conrad von Bödmen, in Beisein des edeln Heinrich von Stotzingen, Chri- stoffs und Clemens Reichlin von Meldegg, an Wolfgang Homburger, Obervogt zu Jungnau, seinen Sitz zu Sigmaringen dem Dorfe mit aller Zugehörde.

Kopie ohne Siegel im Archiye zu Sigmaringen. Abtheilung Sigmaringendorf B. 75.

1066. 1643. September 10. o. 0.

Hans Wolf von und zu Bodman beurkundet: König Sigmund habe den Ghrafen Conrad und Eberhard von Neuenbürg das Städtlein Aha (Aach) im Hegau, nebst aller Zugehör um 2500 fl. verpfändet; dann sei diese Pfandschaft an seine Yoreltern gekommen nnd habe Kaiser Max noch 300 fl., die ihm Hant von Bodman geliehen, auf die Pfandschaft geschlagen. Yen seinem Yater Hans JBrg seelig sei dieselbe auf ihn, den Aussteller, gekommen. Kaiser Ferdinand habe die Pfandschaft nun wieder an sich gelöst und die Summe von 2800 fl. baar heimzahlen lassen. Hans Wolf quittirt über den Empfang und übergibt die von Aach an das Haus Österreich, „als jr recht und nattürlich Herren und landsfSrsten.^ Montag nach Nativitatis Mariae.

S: zerbröokelt.

Perg. Orig. G. L. A. Earlsrohe.

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1067. 1543. Oktober 26.

Christoph Beiz, Bürger zu Überlingen, yerkauft dem Junker Hant Conrad von Bodman sein Haus „zum hohen Hirschen,^ Yorder- und Hinter-Haus nebst Hofstatt am oberen Markt zwischen Burgermeister Hans Jacob Han und Caspar Rottweil, Bäcker, um 1125 fl.

S: des Yerkänfers abgegangen.

Perg. Orig. Stadt« ArohiT Überlingen.

1068. 1643. NoTember 18. o. 0.

Hans Wolf von und zu Bodman erkauft von Hans Mosner zu Bodman vier Hofstatt Reben zu Möggingen, der Backenstoss genannt, um 98 fi. 30 kr. ArchiT zu Bodman. S: des Hans Cunrat Ton Bodman zu Bodman fast ganz abgebrSokelt.

1069. 1543. Dezember 11. Pftillendorf. Hans Conrad von Bodman zu Bodman vergleicht den Grafen Friedrich von

Pttrstenberg mit den Herren von Schellenberg über die Gerichtsbarkeit in Hüfingen.

Pap. Kopie im fürstl. fürstenberg. Arohiv Donaueschingen.

1070. 1644. März 16.

Eitel Bilgrin von Heudorf, Friedrich und Hans Rudolf von Enzberg, Gebrüder, Wolf Dietrich und Wolf von Homburg, Gevettem, Burkhard von Dankertsweiler, Hans von Hutweil, Christoph von Schina, Jacob und Pankraz von Stoffeln, Gebrüder, Hans Caspar von Elingenberg und Hans Wolf von Bodman iheilen die nach dem Ableben des Hans von Friedingen erkaufte Bergfeste Hohenkrähen und die Dörfer Duchtlingen, Schlatt, Beuren und Hausen unter einander. In der Urkunde sind nur die Antheile der Gebrüder Enzberg und des Eitel Bilgerin von Heudorf näher bezeichnet.

Geg. Samstag vor dem zweiten Fasten-Sonntag.

Perg. Orig. im Enzberg'schen Arohiv zu Mühlheim a.D.

1071. 1544. Dezember 8.

Original -Pergament -Heiratsbrief zwischen Jungfrau Kunigunda von Nippenburg zu Schwieberdingen und Hans Wolf von Bodma zu Bodma. Mitgift 2000 fl. Zeugen : Christoff Frhr. von Falkenstein ; Jerg Sigmund von Emps, Domherr zu Eonstanz; Wolf von Homburg zu Meckingen und Hohenkrähen; Jacob von Stoffeln zu Hohen-Stoffeln ; Hans Cunrad von Bodma, wohnhaft zu Überlingen, und Hans Easpar von KUngenberg, sesshaft zu Aach; an Ludwig von Nippenburg zu Schwieberdingen, des Fürstenthums Württemberg Erbsohenk ; Wolf von Rechberg zu Hohen-Rechberg und Weissensteg; Stefan Späth zu Schillzburg usw.

Archiv zu Bodman.

1072. 1647.

Kaiser Rudolf H. verleiht Hans Goorg von Bodman Homburg als öster- reichisches Lehen.

ArohiT Bodman.

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1073. 1547. JiiU4.

Albrecht Yölkher von Ejioringen stellt König Ferdinand eine Urfehde aus weil er dem Schmalkaldischen Bunde gegen Kaiser Karl Y. beigetreten. Er verspricht in der Stadt Radoifzell und deren Kingmauer zu verbleiben bis er von König Ferdinand, Kaiser Karls Bruder, begnadigt würde, auch Nichts selbst oder durch seine Leute gegen den Kaiser zu unternehmen. Würde er es dennoch thun, so sollen seine Güter eingezogen und gegen seine Person vorgegangen werden, wie wenn er noch im Gefangniss wäre. Als Bürgen stellt er Wolf von Knöringen zu Weitlingen, Amtmann zu Wassertrüdingen, Ulrich von Elnöringen zu Kressbergen, Bilgeri von Reischach zu Stoffeln und Hans Wolf von Bodman zu Bodman. Dat. Montag nach Exaudi.

Schatz- ArachiT Innsbruck. Gopialbuoh IIT, 1319.

1074. 1548. Februar 19.

Michael Reusch, genannt Lautenschlager von Sipplingen, verkauft an

Hans Wolf von Bodman zu Bodman ein Torkelhaus mit Hof und Krautgarten zu

Sipplingen um 350 U Pf. Geg. Montag nach Invocavit.

8: des Hans Conrad von Bodman za Bodman und Meckingen and demeni Reichlin von Meldegg zu Überlingen.

Spital-Archiv Konstanz.

1075. 1548. August 6.

Spanische Truppen unter Alfonso de Yives besetzen auf dem Marsche gegen Konstanz Bodman, Sipplingen und Sernatingen (LudwigshafenJ. Speth, Beschreibung der Stadt Konstanz 1733.

1076. 1549. Mai 10.

Qerwig, ^) Abt der beiden Gotteshäuser Weingarten und Ochsenhausen, bestellt Hans Conrad von Bodman zu Hohen-Bodman, seinen Schwager, zu seinem weltlichen Yogt und Rath. Er trägt ihm auf in Malefiz- und bürgerlichen Sachen nach des heiligen Römischen Reiches Rechten zu richten, den Unterthanen mit Rath und That an die Hand zu gehen. Das Gotteshaus soll ihn mit Pferden und Knechten ausrüsten. Was er zu seinem Unterhalte an Korn, Fisch, Fleisch usw. bedarf, soll ihm das Gotteshaus liefern, ganz so wie seinem Yor- ganger dem von Thierberg. An Geld erhält er 62 fl. per Jahr, das Yogtshaus zu seiner Behausung mit dem Brühl, darin es liegt, Holz nach Bedarf. Schliess- lich ist ihm zugesagt, dass auf des Gotteshauses Kosten sein Hausrath von Hagenau nach Ochsenhausen und ebenso bei seinem Wegzug derselbe wiederum nach Hagenau an den See verbracht werden soll.

Perg. Bestallungsbrief mit noch gutem Siegel nach Bod. MÖgginger Repertorlum«

Papier-Kopie im Archiv Donaueschingen.

1077. 1649.

Hans Conrad von Bodman zu Bodman, derzeit zu Überlingen gesessen, und mit ihm als Bürge, Gewähr und Mitschuldner Gebhard von Schellenberg

1) Gerwig Blarer von Wartensee.

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zu Stanffen, entlehnen von Clemens Reichlin von Meldegg, ihrem Schwager, 400 fl« und yerpßndet Hans Conrad des Trmlers Gut su ünterbodman am Hom gelegen.

Freiherrl. Ton Stotzingen'sches A.rchiT SienssliDgen.

1078. 1550. Janaar 16.

' Wolf von Homburg verkauft das Schloss Hohen-Krähen, wie ^das in dem Hegaw auf dem Berg, und unten in dem Bezirk des Yorhofs^ gelegen ist, um 12,400 fl. rheinisch an die Nachbenannten: Hans Wolf von Bödmen zu Bodman, HaQs Budolf von Enzberg zu Müla (Mühlheim) -für sich selbst, dann Hans Rudolf von Enzberg und Hans Adam von Stain zum Stain als Vögte von Friederichs Ton Enzberg hinterlassenen Kindern, Wolf Dietrich Ton Homburg, Jakob und Pankraz von Stoffeln, Gebrüder, Hans Kaspar Ton Klingenberg zu Aach, Burkart von Dankentsweyler als Yogt von Christoph von Söhinaseel. Kinder.

Geg. Donnerstag nach St. Hilari.

Kopie des Kaufbriefs im ArcbiT zn Bodman.

1079. 1550. NoTember 18. Baden im Ergan.

Es erscheinen, auf dem Tage der Eidgenossen zu Baden als Gesandte Sigmunds von Hofnstein, des Landcommenthurs des deutschen Ordens der BaDei Elsass und Burgund : Wolfgang von Hoheneck, Commenthur zu Freiburg, Hans Kaspar von Jestette'n, Statthalter zu Rufach, beide des deutschen Ordens, Bilgery Ton Ryschach zu Hohenstoffeln und Hans Conrad von Bodman zu Bodman, Vogt zu Ochsenhausen, um in Angelegenheiten des Ordens zu verhandeln.

Eidgenössische Abschiede. Band 4, I c, 8. 451.

1080. 1551. April 14.

Hans Conrad von Bodman, Yogt zu Ochsenbausen, Tochtermann Wolfs von Homburg, kauft Schloss imd Dorf Möggingen die Qelismühle, die Mühle zu Möggingen sammt allen GeföUon und Zubehör, die Vogtrechte zu Liggeringen, Gülten zu Langenrain, einen Weinzins zu Qüttingen nebst mehreren Gebäuden daselbst, jedoch auch mit den darauf lastenden Verbindlichkeiten, um zusammen 40,000 fl. von Wolf von Homburg zu Hohenkrähen, seinem Schwager. Die auf den Gütern ruhenden Schulden betragen 36,000 fl. Zünstag nach Misericordia.

Perg. Orig. ßtifts-Af chiT St. Gallen. Cop. Tid. G. L. A. Karlsruhe.

1081. 1551. AprU 14.

Hans Conrad von Bodman erkauft gleichzeitig mit Möggingen usw. von Wolf von HoQiburg das Mayer-Amt genannt zu Petershausen, das von der Probstei zu Eonstanz zu Lehen rührt; bestehend in 32 Hof-Raiten und Häu- sern, im niederen Dorf gelegen, am Rhein nächst Eonstanz. Der Gerichtsherr hat Gericht, Zwing und Banne, hat eine Gerichtsstatt mit einem Amtmann zu besetzen. Hauser, Gärten usw. als Lehen zu vergeben; die Häuser, deren Inhaber ohne Einder absterben, fallen an den Lehensherrn usw.

Zünstag nach Sonntag Misericordia. 3od. Högginger Bepertoriam.

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1082. 155L Hai 26.

Diethelm, Abt zu St. Gallen, ertheilt Hans Conrad von Bodman ^su Möckingen, Yogt zu Ochsenhausen, den Konsens Schloss und Dorf Mockingen um 15,000 fl. zu verschreiben.

Geben Zünstag nach der hl. Dreyfaltigkeit Tag.

8: des Abtes.

Orig. Perg. Arohiv Bodman.

1083. 1651.

Die Gemeinde Liggeringen verkauft an Johann Conrad von Bodman' sa Möggingen die Felder und Hölzer gen: Hilstain, Steinbruch, Schottenhölzle, Klein- und Gross-Scfaleuch, Neuenwald und Degelwiese.

Begistratar des Hans Conrad Ton Bodman im Arohiy Bodman.

1084. . 1551,

Die Gemeinde Liggeringen überlässt an Hans Conrad von Bodinan zu Möggingen, Yogt zu Ochsenhausen, für ausstandige Zinsen im Betrage von 2094 fl. 11 Schillinge 3^2 Pfennige, welche sie dem Yogt Macher zu Badolfzell schuldet und welche Hans Conrad für sie entrichtet, die Hölzer Froschthal, Lüzelhard, Hardholz und Brand.

Rentamts- ArchiT Bodman.

1085. 1561. JunilO.

Hans Conrad von Bodman bittet den Kaiser um Belehnung mit dem Thurme zu Güttingen und dem Bauhof daselbst nebst den dazu gehörigen Gutem und Rechten, die vom Reiche zu Lehen rühren und er von seinem Schwager Wolf von Homburg erkaufte.

K. k. Reichs- Archiv in Wien. Pap. Orig. ohne Siegel im G. L. A. zu Karlsruhe.

1086. 1551. August 26. ScIiIqss Hojsgingem

Richter und Gemeinde zu Liggeringen verkaufen an Hans Conrad von - Bodman zu Bodman und Möggingen, Yogt zu Ochsenhausen, ihrem gebietenden gnädigen Junker, ihre Hölzer und Waldungen um 2094 fl.; und zwar den Hilstein-Steinbruch-Stöcken-Wald, Klein- nnd Gross-Schleich, Neuenwald und Degelwies, Froschthal, Lüzelhard, Hardholz, Rörlsuigerholz.

2 Siegel : 1) tou Wolf von Homburg zu Hohenkrfthen und Langenstein. 2) Ton Hani Wolf von Bodman zu Bodman.

Orig. Perg. ürk. Archiv Bodman.

1087. 1551. September 17.

Hans Conrad von Bodman zu Möggingen, z. Zt. Yogt zu Ochsenhausen, Terkauft an Wolfgang Beck, Bürger zu Überlingen, sein Vorder- und Hinter- haus mit Hofstatt zu Überlingen am oberen Markt, zum „Hohen Hirschen^, sanmit Baumgarten und Häuslein darin, Yor der Stadt in der Judengasse gelegen, um 2200 fl. rh.

S: des Yerkftufers abgegangen.

Perg. Orig. Stadt- ArchiT t)l}erlingeD«

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logg. 1553. Juni 20. o. 0.

Hans Conrad von Bodman zu Mekhingen gibt Simon Bregenzer von Etten- schweiler zwei Mannsmad Wiesen, gelegen unweit Bittekchiess, Oberamts Wald, (Hohenzollem) zu einem rechten Mannlehen.

S: doB AuBBtellers abgefallen.

Orig. Perg. Archiv Bodmao.

1089. 1553. Juni 23. o. 0.

Hans von Ems zu Hohenems, Hans Conrad von Bodman zu Bodman, Hans Budolf yon Enzberg zu Mühlheim und Wilhelm von Yillenbach, Vogt zu Neuburg am Rhein, versprechen Herrn Marquart vom Stain, Domprobst, Philipp von Bechberg von Hohen-Rechberg, Dechant, und dem ganzen Kapitel des Domstiftes zu Augsburg, nachdem ihr Yetter Hans Heinrich Vogt von Summerau zu Prassberg als Domherr in diesem Stifte angenommen wurde, nach Kräften den Nutzen des letzteren fordern und jedeweden Schaden von ihm wenden zu wollen.

4 8: 1) des Hans Ton Ems: Steinbock im Schilde, wachsender Steinbock als Helnusier. 2) des Hans Conrad von Bodman: bekannt. 8) des Hans Radolf Yon Enzberg: bekannt. 4) des Wilhelm von Yillenbach : wachsender Schwan, spitzer Hut. L : S' WILH . . . . . . ON TILBNPACH.

Perg. Orig. Reichs- und Staats- Archiv Mfinchen.

1090. 1553. Vor Weihnachten.

^Graf Priderrich von Purstenberg* hat sich ^mit Hannsen vom Stad umb das stetle Möringen und seiner zugehörde in kauf eingelassen. Dieweil aber Hanns vom Stad, ehe und zuvor der kauf allerdings abgeredt, mit todt abgangen, do entstunden zwischen dem graven und den erben allerhandt miss- verstende. Zu hinlegung deren verainigten sie baiderseits sich uf vier von der freundtschaft. Graf Priderrich erparte graf Haugen von Montfort und graf Probenium Kristoffen von Zimbem, so dann des vom Stad's erben Hanns Conradten von Bodman zu Meckingen unnd Hanns Melchern Hegezern.^) Die kamen noch desselben 1553i8ten jars vor weinachten geen Radolfzell und handt- leten zwischen den partheien, in massen sie zu letst allerdings verglichen wurden.^

Zimmern^Bche Chronik, IV, 250.

1091. 1554. November 7. Innsbruck.

Hans WoK von Bodman zu Bodman verkauft mit Bath seines Schwagers, des edeln Zymprccht von Preyberg zu Okelfingen (Aulfingen) an die Statthalter, Begenten und Kammerräthe der vorderösterreichischen Lande anstatt Sr. kais. Majestät das Dorf Singen und die Flecken Bcmishofen uud Niderhofen mit allen ihren Ein* und Zugehörungen, wie solche der Kaufskontrakt von 1530 enthielt, als Lehen von St. Gallen, um 22,000 fl. rhein. woran an Schulden 18,001 fl. 19 kr. übernommen und 3998 fl. 41 kr. bis 2. Januar 1556 bezahlt werden müssen.

Orig. Urk. G. L. A. Earlsnihe. Orig. Libell im vorderösterr. Archiv zu Stookach. heute Schatz-Archiv Innsbruck. Von Kaiser, Gollektaneen.

1) Heggenzer von Wasserstelz«

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-^ all ^

i092. 1554. Dezember dl. Innsbniek.

Hans Altensteig, Bürger und Goldschmied zu Innsbruck, erhält von Aet tirolischen Kammer für eine von ihm auf der Herren Befehl gemachte und 119 Sonnenkronen k 94 Kreuzer schwere goldene gelegte Kette, die im Namen Königs Ferdinand I. der Hausfrau des Hans Wolf von Bodman zu ^leutkauf und yererung umb das dorf Singen '^ gegeben wurde, 186 Gulden 26 Kreuzer und 12 Gulden als Macherlohn ausbezahlt.

Jahrbach der kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten KaiBerhauses, Band XI, 8. 150, Nr. 7092.

1093. 1556. Hai 8. o. 0.

Vogt, Gericht und Gemeinde zu Yolkertshausen verkaufen mit Bewilli- gung ihrer Obrigkeit, nämlich Bilgerin^s von Beyschach zu Hohenstoffeln, des Älteren, und Hans Conrad's von Bodman zu Mockingen, an den Grafen Ton Lupffen 6 fl. jährlichen Zins.

Die anhängenden 8 : des Ton Beyschach und des Ton Bodman sind stark besch&digt.

Perg. ürk. im ArchiT des Schlosses Langenstein im Hegau.

1094. 1557. Januar 7. o. 0.

Ferdinand, romischer Eonig, stellt Hans Conrad von Bodman, welcher für ihn Bfirge geworden ist gegen Ambrosi Frobenius, Borger zu Basel, und Salome Buodin, dessen Ehefrau, und gegen mehrere weitere Gläubiger für im Ganzen 1745 Sonnenkronen und 5580 fl. rhein. einen Schadlosbrief aus. Als P&nd werden die Gefalle und der Aufschlag zu Engelhardszell bestimmt.

Eigenhändige Unterschrift des Königs und anhangendes grosses Majestftts-Siegel.

Orig. Perg. Archiv Bodman.

1095. 1557. Mirz 22.

Vertrag zwischen Jobana Conrad von Bodman zu Möggingen als Besitzer des halben Theiles des Dorfes Bodman und Hans Wolf von Bodman, als Besitzer des Schlosses und der anderen Hälfte des Dorfes Bodman, das Hagen und Jagen auf Bodmanischen Gütern betreffend. Thädigungsleute waren: Bilgerin von Bischach zu Hohenstoffeln, Laux von Bischach zu Mägdberg, Yogt zu Bregenz, Christoph von Homburg zu Homburg, Gebhart von Schellenberg zu Hüfingen und Staufen. Montag nach Oculi.

Perg. Orig. Arohiv Bodman nach dem Bepertorium; Urkunde fehlt.

1096. 1557. JaU.

Markgraf Karl H. von Baden lässt in seinen Landen die erste Eircben- yisitation seit Einführung der Reformation vornehmen. Collator zu Mengen in der Herrschaft Badenweiler ist Hans Wolf von Bodam. Da das Pfarrhaus zer- fallen ist, so wird demselben anheimgegeben, entweder ein neues Pfarrhaus au&ubauen, oder seine Rechte aufzugeben. Da Hans Wolf, welcher früher sohon auf alle Gefalle verzichtet hatte, hierauf keine Antwort ertheilt, so wird er durch fürstlichen Bescheid seiner Rechte enthoben.

Original in der Pfarrregistrator in Betberg. Abgedruckt in der Zeitsehrilt der Eislor. Oos^Useliaft in Frtibarg.

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109?. ' 1558* Dezember 14. Freibnrg 1. B.

«Junkher Hannts Wolff von Bodma zne Bodma Ist in weylandt den wolgebomen frawen frawen AnnsB freyin Ton Stauffen, geborne freyin zue FalkhenBtein seiner Fraw Muetter seeligen als Satzburgerin alhie verlassen Haab Tnnd gueth alhieigene Stattrechten nach zue Erben Ingesetzt.^

Stadt- Archiv in Freiburg i. B. Prozesa der Stadt gegen den impognirenden Y. O. Ritterstand. Bd. 4, S. 473 (Auszog aus dem Rathsprotokpll, als Pfozess-Beilage).

1098. 1559.

Tauscharkunde aufgerichtet zwischen Hans Conrad von Bodman zu Mög- gingen und Hans Wolf von Bodman zu Bodman wegen des halben Dorfes Bodman gegen Weinzehenten, Wiesen, den halben Mündlisee und einen Hof zu Staringen.

ArohiT Bodman. Registratur Hans Conrads von Bodman zu •Mdggingen. Urkunde nicht vorhanden.

1099. 1559.

Freiherr Johann Christoph von und zu Falkenstein bittet den Abt Diethelm von St. Gallen durch seine zwei Vettern, den Grafen Ulrich von Montfort und Bothenfels und Hans Wolf von Bodman zu Bodman, um den lehen- herrlichen Consens zur Yerschreibung des Schlosses Ebringen zum Wittwensitz für seine Gemahlin Anna Freifrau zu Falkenatein, geb. Gräfin zu Fürstenberg.

Manuscript im Stifts- Archiv zu St. Gallen.

1100. 1559. April 8. Aügsbarg.

Kaiser Ferdinand I. bestätigt Hans Conrad von Bodman das Lehen: „den Thurm zu Güttingen mit dem Bauhof daselbst und allen Gütern so von uns und dem heiligen Römischen Reich zu Lehen rühren und wie er solche von Euiser Karl Y. auch zu Lehen getragen hatte. ^

Reichs-Registratnrbüoher im Reichs-Archiv zu Wien.

1101. 1559.

Die Familie von Bodman stiftet die Liebfrauen-Eaplanei in Steisslingen. Pfarr-Archiv Steisslingen.

1102. 1559. Aagnst 1.

Lehenbestätigungsbrief für Johann Conrad von Bodman und seinen Vetter Johann Wolf von und zu Bodman über das Freigericht zu Bodman, das Moos gelegen zwischen Bodman und Wahlwies, Stock und Galgen und den Bann über das Blut zu richten zu Bodman, die Fischenz zu Konstanz in dem Rhein auf St. Andreas- Abend, die man nennt die Hunno, so von dem Reiche zu Lehen rührten.

Aufzeichnung in den Begistraturbücbem des k. k. geh. Reichs- Archiv in Wien.

1108. 1559. Augast 22. Oeisingen in der

Baor.

Die Oberamtleute der Landgrafschaft Fürstenberg ersuchen die Bodmani- schen Verwalter zu Ebringen auf Bitten der Äbtissin Elsbeth zu Rottenmünste», dass sie deren Angehörigen gestatten, ohne Rücksicht auf die Ordnung oder

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_ 3.13 ~-

das Verbot zu Ebringcn ihre Weingärten daselbst ^zu irer gelegenhait abzu- winden oder zu lehen,'^ denn dife Äbtissin will den Wein nicht verkaufen, sondern „nur im gotzhaus verspeisen , so dass es niemanden Geschrei oder Nachtheil bringen mag".

Archiv Donaueschmgen. Miäsivbuch 1559/60.

1104. 1559. 0. M. ü. T.

Die Grafen von Montfort, Hohenzimmern, Tübingen und Fürstenberg bitten den Abt Diethelm von St. Gallen, dem eheleiblichen Schwestersohn und einzigen Blutserben des kinderlos verstorbenen Preiherm Johann Christoph von Falkenstein, Hans Wolf yfStt Bodman, Ebringen zu Lehen zu geben.

Manuscript, Stifts- Archiv St. Gallen.

1105. 1569. 0. M. u. T.

Statthalter, Regenten und Käthe im Obern Elsass ermahnen den Dorfvogt, die Geschworenen und die ganze Gemeinde zu Ebringen, Hans Wolf von Bodman, des Herrn von Falkensteins Erben, und seinen Amtleuten gehorsam zu sein.

Aufzeiclinung im Stifts-Archiv St. Qallen.

1106. 1559. 0. M. u. T.

Gleiche Mahnung von Seiten des Abtes Diethelm. Quelle wie oben.

1107. 1559. 0. M. u. T.

Hans Wolf von und zu Bodman erbt die Herrschaft Ebringen, Schloss und Burgstall Schneebnrg, die Vogteien Thalhusen und Berghusen und den Schön- berger Hof im Breisgau von seinem Onkel Christoph von Falkenstein. Die Herrschaft Ebringen war Kunkellehen von St. Gallen.

Stifts-Archiv zu St. Gallen.

1108. 1559. Dezember 14. Radolfzell. Hans Wolf von Bodman zu Bodman als Kläger, dann Wolf von Homburg

zu Wiechs und Bilgeri von Reischach als Vormünder Reinhards von Homburg hinterlassenen Töchter, ferner Caspar von Heggelbach und Christoph Gödem, deren Ehegatten, als Beklagte, haben sich geeinigt den Rath zu Radolfisell und die Edeln Andreas von Laubenberg zu Werenwag, Pangratz von Stoffeln zu Aigeltingen, Hans Conrad von Bodman zu Möggingen und Zimpert von Freyberg als Schiedsrichter anzunehmen. Das Schiedsgericht entscheidet, dass die Beklagten dem Hans Wolf von Bodman zur Befriedigung seiner Ansprüche au ein strittiges Haus bis Lichtmess 200 Gulden bezahlen sollen.

In einem früheren Eintrag vom 7. Dezember 1559 wird Wolf von Homburg als Vonnund der noch ledigen Tochter Reinhardts von Homburg neben der von Heggelbach und der Goderin von Zaneckh genannt.

* Gemeinde-ArchiY lUdolfzell. Baths- uod Gerlohia-Protokolle. 1557— 1500«

xxvn. 81

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314 ^ 1109. 15&9. HoMAcr IS. ftüMtelL

tmnä VM BtteM zn Hoggingen Terlmft am Hav Wif IM Mi 2i BtteM »eineii halben Tbefl des Dcnfes Bodman, loit Zwiii|^ vad Bana, bofaem und niederem Gericht, Jagen, Obrig^Leiten, K^daarien aav. vai 5000 L; de^glekrhen «eioen haU^en Theil am D<>rfe Espaafaigen mit Zagdiör aad BerhlTM, atugenommen die ITochobrigkeit und die Kaplanei um 2000 fl.; daim daa Hans zn I^/dman« hummt Scheuer und Herrengarten, um 600 fl.; daa Wirthdiaiia m BfArwin sammt halber Haan- und Ha&tatt und Wdnadienkagerecliti^eifc am 20OO fi.: den haU>en Theil des Zehenten zn Bodman om 1200 IL; dm Keller, da» Ilaberhaoü. Torgel, Komhans, Fachawiese, BröU nnd Fitelwiet| die Hoher und Thaler zu Bodman und Espasingen; das I^hen in der Aach, den &od- (iackenzias, das Fahrlehen, Bade- nnd Landreisezhis; die Weiiita£eni m Egpacdniren, den Torgel und Torgelwein daselbst; 29 Fahrt Baogulten nnd andere Gülten; Alles zasanunen nm die Hanptsnmme T<m 49,315 fl. 11 BatMn, 6 Pfg. 1 Heller. Hans Conrad behält rieb nnd seinen Erben tot: das Jagen nnd den Yiehtrieb am MühJsberg, dann das Vergeben der Mannleben, wie dies bei der Familie Ton Altersher dem ältesten Yon Bodman angestanden. Dagegen verkauft Hans Wolf seinem Yetter Hans Conrad seine Wiesen an Moggingen sammt der Thalwiese für 1680 fl.; femer die Beben an Höggingen um 2560 fl«, femer den Torgel sammt Zngebörde nnd Hans, den Hof zu Stab* ringen, alle Eigenleute zn Güttingen, Liggeringen, Möggingen nnd Langenrain,

nm 6444 fl. 3 Batzen, 3 P%. Den Pfarr- nnd den Komzebnten zn

Bodman und den Mindelsee, die sie bisher gemeinsam besessen, thdloi rie in der Weiue, dass Hans Conrad den Mindelsee ganz, Hans Wolf die Zebenten erhalten hoU. Die Beichslehen: Stock nnd Galgen nnd den Bann über das Blut zu richten zu Bodman, das freie Gericht zn Bodman, das Moos zwischen WahlwieHH und Bodman, die Fischenz an St Andreas -Abend, genannt die Hunno, soll Hans Wolf allein empfangen, ausgenonmien die Hunno, die zum halben Theile gehet. Endlich wird festgesetzt, dass wenn eine Linie ohne männliche Succedcnten bleiben sollte, oder die oben bezeichneten Guter Ton einer oder der andern Seite yerkaufl werden wollten, die andere Linie erbeUi resp. das Vorkaufsrecht haben sollte. «Und wann sich über Eurtz oder Lang ein Beligions-änderong zutrüge, so Hans Wolf oder seine Erben obgemeldter Eaplaneyen Nutzung zu ihren Händen ziehen würden, so soll Hans Conraden und seinen Erben, ihr Gerechtigkeit auf disen fahl vorbehalten seyn, wie er solche yor dem Eauff gehabt.^

Begi«tratar der Kaufbriefe beginnend mit 1551 im Arohir Bodman.

1110. 1560. Janiiar IL

Yeriragsurkunde zwischen Hans Wolf von Bodlüan und der Gemeinde Ebringen über die gegenseitigen Bechtsirerhaltnisse zu Ebringen. Hans Wolf gesteht der Gemeinde einige Privilegien zn, die sie Ton den früheren Heiren vergebens erbeten hatten

Im grfineo Baohe auf dem Bathhaiise M Ebringen^

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- äl5 -

1111. 1560. März 27. Radolfzell.

Auf die ^ Artikel,^ welche der von Bodman schriftlich übergeben hat, wird beschlossen, ihn, seine Qemahlin und Kinder in den „Satz^ der Stadt annehmen zu wollen, in der Weise wie der Satzbrief des Renners von Allmendingen laute. Doch soll er in Zeit solchen Satzes nicht mehr Wein in seine Behausung, die er etwa erkaufe, legen, als jährlich 15 Puder weissen und rothen, auch davon keinen massweis verkaufen. Kauft er ein Haus, das er oder Frau und Kinder zu erweitem oder zu verbessern vorhaben, so sollen sie dieses nur mit Vor- wissen des Käthes thun, Mittwoch nach Laetare.

Im Satzbriefe des Joachim Renner von Allmendingen ist das jährliobe Satzgeld fQr dessen Familie auf 7 fl. festgesetzt.

Stadtarchiv Radolfzell. Raths- and Gerichtsprotokolle.

1112. 1560. Oktober 15. RadolCzeU.

Schreiben einer grossen Anzahl vom Adel hn Hegau an Kardinal Peter, Bischof zu Augsburg, in welchem von einer aufrührerischen Bewegung der Bauern gegen ihre Herrn berichtet wird. Die Bauern benützten die Zeit, in welcher die Eidgenossen im Thurgau im Felde stunden, um mit neuen Forder- ungen und Drohungen ihren Herren gegenüber aufzutreten; sie sanunelten sich auch wieder um die Banner mit dein Bundschuh, doch muss der Aufruhr rasch wieder unterdrückt worden sein, denn dieses Schreiben ist die einzige Urkunde, welche von demselben berichtet, unter; den Unterzeichnern erscheint auch Hans Jacob von Bödmen.

Zeitschrift der Gesellschaft zur Beförderung der Geschichtskunde in Freibarg i. B. Heft 1 des I. Bandes, pag. 118.

1113. 1560. November 19.

Hans Wolf von Bodman erkauft von seinem Vetter Hans Conrad von Bodman

dessen Antheil an einigen Reichslehen, und zwar an dem Freigerichte zu Bodman, dem Moos, gelegen zwischen Bodman und Wahlwies, dem Stock und Qalgen und dem Banne über das Blut zu richten zu Bodman. Die Fischenz zu Kon- stanz in dem Rheine verbleibt gemeinsame Berechtigung.

Beichs-Begistratar-Bücher im k. k. Haus- und Staats-Archiv in Wien.

1114. 1561. März 11.

Vertrag zwischen Wilhelm Freiherrn von Waldpurg und Hans WoH von Bodman zu Bodman, wonach letzterer an ersteren die der „wolgeborenen Frawen Katharina Freyfrawen von Falkenstain, geborenen Erbtruchsässin und Freyiraw zur Waltpurg, weilund dess Wolgcbornen Herrn Johann Christoflfen Freyherren zur Falkhenstain ersten Oemahel wolsäliger gedächtnus" eigenthümlich gewe- senen Kleider, Kleinodien, Schmuck usw. so viel Hans Wolf solche ^hinder seinem Vetter Hans Christoff Freiherrn zu Falkenstein gefunden** und ihm über- antwortet wurden, wiederum überlassen soll, wogegen Herr Truchsess Wilhelm

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äi6 --

Sans Wolfen für Abnützung usw. 500 fl. zu geben gehalten sei. Schiedsricliter war Conrad, Graf zu Tübingen, Herr zu Lichteneck. Zinstag nach Oculi.

3 Siegel.

Perg. Orig. Archiv Bodman.

1115. 1562-1582.

Das Bodman -Mögginger Repertorium erwähnt verschiedener Verträge zwischen der Herrschaft Bodman und dem Bischöfe von Konstanz, aus welchen ersichtlich, dass sich am Markelfinger Holz, „oben an der Bommem^ ein Saufang und "Wildhag befand.

Bodman-MSgginger Repertoriam.

1116. 1562. November 12.

Georg Spät von Sulzburg, Stadthauptmann zu Konstanz, Hans Conrad von Bodman zu Möckingen, und Pankraz von Stoffeln, die Vormünder der Kinder des verstorbenen Hans Wolf von Bodman zu Bodman, Hans JOrg und Hans Ludwig, verkaufen an das Spital zu Konstanz Haus, Hof, Torgel usw., Güter und Gülten zu Sipplingen um 2536 fl. Donnerstag nach St. Martini.

3 Siegel.

Perg. Orig. Spital- Archiv Konstanz.

1117. 1563. Hai 1.

Die Kinder von Hans Wolf von Bodman seel. verkaufen dem Kaiser Ferdinand den halben Theil des Gerichts und Zwangs zu Nenzingen für 22,000 fl. (?) Montag nach Philipp und Jakob. Schatz- Archiy zu Innsbruck.

1118. 1663. Dezember 8. Weingarten.

Kaufsabrede zwischen Wolf von Homburg und dessen Schwiegersohn Johann Conrad von Bodman zu Möggingen wegen des Schlosses Homburg sammt dem Bauhofe und den Höfen auf dem Berge, desgleichen wegen des Thurmes und des halben Dorfes Wicx, was Alles Lehen von Österreich, um 6000 fl.

Staats-Archi? Stuttgart.

1119. 1564.

Johann Conrad von Bodman zu Möggingen, Homburg und Wiex belehnt für sich und seinen Bruder Hans Georg den Lienhart Garster mit dem Reich- linshof auf Homburg.

Perg. Orig. Archiv Bodman.

1120. 1564. Juli 14.

Ferdinand, erwählter Römischer Kaiser, bekennt, dass er auf Bitten des Wolf von Homburg, der ohne Sohn und der Letzte seines Stammes ist, das Schloss Homburg, mit Zugehörung, Lehen vom Hause Österreich, dem Tochtermanne desselben, Hans Conrad von Bodman, der es mit lehensherr- lieber Bewilligung käuflich erwerben will, als ein neues Lehen verliehen hat,

Perg. Orig. mit 8: Q.L. A. Karlsruhe.

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1121. 1564. Juli 14.

Lehenreyers des Hans Conrad von Bödmen gegen Kaiser Ferdinand I. als Landgrafen von Nellenburg, wegen des halben Dorfes Wiechs und des Thurmes darin, das er von seinem Schwager WolfF von Homburg, dem Letzten seines Stammes und Namens, käuflich erworben.

Pap. Orig. G. L. A. Karlsruhe.

1122. 1666. April 2.

Die von Bödmen sind Besitzer der zwei Häuser „zum grossen und kleinen Valkenstain** in der Salzstrasse zu Freiburg (heutiges Regierungsgebäude) ferner einer Scheuer (heute Grünwäldergasse, 14). Vorher waren als Besitzer einge- tragen die von Emps,

Herrscbaftsrecht-Bücher der Stadt Freibnrg. Arohiv Freiburg.

1123. 1666.

Johann Ludwig von Bodman wird an der Universität München imma- trikulirt.

Akten der Universität.

1124. 1666, AprU 2. Weingarten.

Nach Absterben Maxen von Ebenstein, Ritters, entstund zwischen Johann Christoph Preiherrn zu Palkenstein, für sich selbst, Johann Ludwig, Preiherm zu Stauffen, als Ehevogt der Anna von Stauffen, geborenen Preiin von Falken- stein, seiner Gemahlin, an einem, sodann Lutzen von Landau andern Theils, Streit wegen Max von Ebensteins Hinterlassenschaft: 6000 Dukaten Hauptgut mit 300 Dukaten von der Kammer zu Mailand jährlich fallendem Zins, dem Silbergeschirr, einer grossen goldenen Kette, eines vergoldeten Hackens usw., was Alles die von Palkenstein als nächste Verwandten beanspruchten. Dem widersprach Lutz von Landau mit dem Vorgeben, der von Ebenstein habe ihm Alles testamentarisch vermacht. Die Sache kam vor das kaiserliche Hofgericht zu Rottweil und die Ebensteinsche Verlassenschaft, bis zum Austrag der Sache, in die Verwaltung von Bürgermeister und Rath der Stadt Villingen. Der Prozess zog sich in die Länge, und nach Absterben derer von Palkenstein, traten alg Erben derselben Hans Wolf von und zu Bodman, und nach seinem Tode seine Sohne Hans Georg und Hans Ludwig mit ihren Ansprüchen hervor, indess nach dem Tode des Lutz von Landau, Jerg von Landau zum Haus, und nach dem Ableben auch dieses, seine Söhne Hans, Joachim, Lutz, Sigmund und Achatius von Landau, Preiherrn zum Haus und Rapoltstein, ihre Rechte geltend machten. Damit nun der so lange Jahre schon währende Streit endlich erledigt würde, vereinigten sich beide Parteien auf ein Schiedsgericht und entschieden unter obigem Datum zu Weingarten Hans Rudolf Vogt von Sunmierau zu Strass- berg imd Andreas von Laubenberg zu Werenwag und Ristissen:^) Das zu Villingen hinterlegte Kapital nebst den aufgelaufenen Zinsen wird zu gleichen

1) Ferner Hilebrand Georg zu Brandegg auf Ottensheim, Hans Conrad von Bodman zu Moggingen, der Ältere, als Yormfinder, auch hn Namen des MitYonnundes Georg Späth toii Sohülzburg usw.

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Theilen an die beiden Parteien vertheilt; die Gold- und Silbersachen werden von SachverBtändigen geschätzt und zwei Drittheile an die Bodman'schen Erben, ein Drittel aber an die von Landau ausgefolgt werden.

Montag nach dem Sonntag Lätare;

Perg. Orig. 6 S: (abgegangen) i Archiv Bodman.

1125. 1565. Juni 30.

Maximilian 11., Romischer Kaiser, verleiht zu einem rechten Mannlehen Hans Conrad von Bodman als Vormünder und Lehensträger der minderjährigen Söhne weiland Hans Wolfs von Bodman, Hans Georg und Hans Ludwig, da^ Preigericht zu Bodman und Wahlwies usw. dann ihm, Hans Conrad, für sich selbst und als Lehensträger von Hans Wolf und Hans Ludwig von Bodman die Fischenz in dem Rheine an St. Andreas-Abend. Am letzten Tage Juni.

Nach dem Bepertorium im Archive zu Bodman.

1126. 1565. Oktober 3. o. 0.

Hans Conrad von Bodman zu Möggingen und Andreas von Laubenberg zu Werenwag und Ristissen schreiben an Johann Georg von Bodman zu Bodman wegen der Türkenhülfe. Auf dem von Kays. Majestät (Maximilian II.) unlängst befohlenen Tage zu Esslingen sei bestimmt worden, dass die Ritterschaft 300 Pferde auf 3 Monate gegen den Erbfeind nach Ungarn zu schicken und zu unterhalten habe. Die Gommissarien haben sich dahin geeint, dass alle vom Adel, auch Wittwen dieses Standes und Vormundschaften, gehalten sein sollen auf Treue und Glauben sich selbst anzuschlagen und soll gezahlt werden von 100 fl. Hauptguts ein halber Gulden, oder von 100 fl. jährlichen Einkommens 10 fl. Ebenso sind die Unterthanen nach Gebühr zu besteuern. Die Gelder sind auf den 10., 11. und 12. Dezember den verordneten Truhenmeistern Wolf von Homburg und Andreas von Laubenberg zu Radolfzell abzuliefern. Die Priesterschaft und die Dienstleute sollen für dieses Mal von der Steuer verschont bleiben; die Juden dagegen zahlen von 100 fl. Yermögen je 1 fl.

Brief im Archive Bodman. <

J127. 1565. November 12.

Wolf von Homburg, wohnhaft zu Radolfzell, verkauft an Hans Conrad von Bodman zu Möggingen, seinen Schwiegersohn, das Schloss Homburg mit Zugehörde und das halbe Dorf Wicchs mit dem Thurm um 6000 fl. Mit der Herrschaft Homburg fallt auch das Patronat über die Eaplanei Laitz und die mit dieser verbundenen Einkünfte, Gefalle usw. an Hans Conrad. Zu der Kaplanei gehört ein Lehenhof zu Sigmaringöndorf. Die Kaplanei wurde 1367 von Rudolf von Reischach zu Strassberg gestiftet und sollte auf alle 4 Frohnfasten je ein Jahrtag mit 8 Priestern gehalten werden. Von den Reischach war das Patro- natsrecht auf die Homburg gekommen.

Bodman-Mögginger Beperfcorium.

1128. 1566.

Die beiden Reichsstädte Weil und Dinkelsbühl entrichten ihre Reichs- steuem an die von Homburg, an Hans Conrad und Hans Caspar von Bodman,

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Vater und Solm. Letztere haben jährlich zu empfangen: von DinkelsbfihI 80 Goldgolden und von Weil 25 fl. Eonstanzer Währung = 70 fl. 12^2 Batzen. Begistrator im Arohive Bodman.

1129. 1566. Augnst 29. RadolfzeU.

Testament des Wolf von Homburg, worin er seinen Tochtermann Hans Conrad von Bodman zu Möggingen, der sich 1536 mit seiner einzigen Tochter Ursula Termählt hatte, wie auch Euphrosine von Reischach, Margarethe von Ram- schwag und Maria von Ulm, drei Schwestern und ehel. Töchter seines Sohnes Felix seel., zu Erben einsetzt, so dass die Yerlassenschaft in 3 (?) Theile getheilt wird, wovon die von Bodman einen und die 3 Enkelinnen den andern haben sollen.

Nach Rneger^B Chronik toh Schaffhaiuieii soll die Urkunde im Archive Bodman sein; solche fehlt

1130. 1566. September 10.

Kardinal - Bischof Mark Sittig von Konstanz verleiht Hans Conrad von Bodman zu Möggingen im Namen und als Lehenträger Hans Jergen und Hans Ludwig's von und zu JBodman, Gebrüdem, zu rechtem Lehen einen Hof zu Wahl- wiess, 9 der letztlich kaufsweise an die von Bodman konmien.^

8: des BischofiB.

Orig. Perg. Archiv Bodman.

1131. 1566. Dezember 24.

Eucharius von Reischach zu Weyler und seine Gemahlin Euphrosine geb. von Homburg, Hans Conrad von Ulm zu Wagenhausen und seine Gemahlin Marie geb. von Homburg und Jerg Balthasar von Bambschwag, Yogt zu Guttenberg und seine Gemahlin Margarethe von Homburg verkaufen nach Absterben Wolfens von Homburg, ihres Grosschwagers, Schwagers und (Jross- vaters seel. ihre Hälften an den Gütern zu Steusslingen, Stahringen, Duchtlingen und Beuren a. d. Aach, die zwei Häuser in Radolüzell, das Haus zu Konstanz, der ^Laithund^ genannt, auch die Jurisdiktion zu Petershausen an Hans Conrad von Bodman zu Möggingen und Hans Caspar, seinen Sohn um 10,992 fl. 51 kr. 4 HeUer.

3 S: der Aussteller.

Perg. Orig. Arohiv Bodman.

1182. 1566. Dezember 24.

Die in vorigem Regest Genannten verkaufen ihren halben Theil an dem Thum und dem.Dorfe Wiechs an ihren Schwager Hans Conrad von Bodman und dessen Sohn Caspar um 840 fl.

8: der Aussteller.

Perg. Orig. naoh dem Mögginger Repertoriiun. ürkimde fehlt

1183. 1567. April 14.

Nachdem den 22. Oktober 1566 Wolf von Homburg gestorben, stiften ihm Hans Conrad und Hans Caspar von Bodman zu Homburg, Meckingen und

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Wiechs, Vater und Sohn, Eucharius von Reischach zu Weiler, für sich und seine Gemahlin Euphrosina, Hans Conrad von Ulm zu Wagenhausen und Balthasar von Ramschwag, Vogt zu Qutenberg, ebenso für sich und ihre Gemahlinnen, geb. von Homburg, 420 ff Heller zu einem Jahrtag in RadolfzelL

Nach Raeger's Chronik Ton Schaffhausen soll die Urkunde im Archive Bodman sich befinden, was aber nicht richtig ist.

1134. 1668. 0. M. u. T.

Das Mayeramt in Petershausen, ein Lehen von der Domprobstey zu Konstanz, geht von dem letzten des Geschlechtes von Homburg, Wolf, nach dessen Absterben auf seinen Tochtermann Hans Conrad von Bodman zu Meckingen über, welcher es dann 1568 zu Lehen empfing. (Durch viele Jahre machten die Mayerherren keinen Gebrauch mehr von diesem ihrem Rechte, woran Kriege und die Zerstörung Petershausens hauptsächlich die Schuld trugen.)

Begistraturbach Arohiy Bodman.

1135. 1568. Januar 20.

Hans Conrad von Bodman zu Möggingen und die Söhne weilands Hans Wolf von Bodman, Hans JOrg und Hans Ludwig mit ihren Vormündern tauschen Güter aus. Ersterer überlässt seinen Vettern seine Hälfte an Bodman gegen deren Güter in Möggingen und Stahringen. Weiter wird vereinbart, dass Hans Conrad die St. Johannis-Pfründe zu Bodman zu verleihen habe.

Urkunde. Archiv Bodman.

1136. 1568. Februar 11. RadolfzelL

Vertrag zwischen der Stadt Radolfzell und Hans Conrad von Bodman zu Möggingen, Homburg und Wiechs, sowie anderen Adeligen, durch welchen ihnen ein freier Sitz in dieser Stadt eingeräumt, auch ihnen gestattet wird Wein und Eorn einzuführen.

G. L. A. Karlsruhe.

1137. 1568. August 30. Radolfzell.

Original- Vergleich über einige strittige Punkte, herrührend von dem Vertrage vom 15. Dezember 1559, zwischen Hans Conrad von Bodman zu Mög- gingen und Pankraz von Stoflfeln zu Aigeltingen als Vormünder von gans Wolf zurückgelassenen Söhnen, Hans Georg und Hans Ludwig von Bodman. Als Ver- wandte und Freunde waren bei dem Ausgleiche noch thätig Andreas von Stein, Dompropst zu Eonstanz, Gebhardt von Schelleriberg zu Ilüfingon, Staufen und Randegk, Kaspar von Ryschacb zu Neuenhöven, Marx von Ryschach zu Ilohen- stoffeln, Ludwig . von Nippenburg, Domherr in Konstanz, und Burkard von Ryschach zu HohenstofFelii.

9 Siegel.

Orig. Perg. Archiv Bodman.

1138. 1669. April 19.

Hans Cunrat von Bodma zu Meckingen, Homburg und Wiechs quittirt der Mutter und den Schwestern in der „Closma** zu Meckingen 8 fl., mit welchen

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sie 6 Batzen Zins aus einer Hofstatt Reben zu Meckingen, im Bogen gelegen, abgelöst haben. (Das „pittscbier*' ist quadrirt, darüber steht: HKVB.) Pap. Orig. Archiv zu Donauoschingen.

1139. 1669.

Hans Conrad von Bodman nennt sich in einer Urkunde gdes Fleckens Steisslingen zum halben Theil ordentlicher Qerichtsherr und der Kürnberger Pfrund Collator und Lehenherr.*' (Die Kümberger Klause war ein Augustiner- innen-Prauen-Klösterchen auf dem Kümberge zwischen Steisslingen und Orsingen.)

Karg, Freiburger Diozesan-Archiv, III., 115.

1140. 1569.

Verzeichniss der zur Vertheidigung des Schlosses Möggingen bestimmten, aus Bodman'schen Unterthanen bestehenden Mannschaften: ,,Hauptmann: Vogt „Meyr, der Alt; ein Trümmel-Schlager; ein Pfeiffer; ein Wachtmeister: Lien- ^hardt Fme; Büchsenmeister: Bernhardt Pfallsberger von Rörlang; Proviant- ^meister: Michel Merkh von Liggeringen; 9 Rottmeister, deren jeder 6 Mann ,iunter sich gehabt.^

Bodman-Mögginger Repertorium.

1141. 1569. Juni 12. Innsbruck.

Ferdinand, Erzherzog zu Österreich, stellt Hans Conrad von Bodman und Gebhart von Schellenberg, welche für 2500 fl. Bürge geworden sind gegen Jacob von Ehingen zu Kirchberg, einen Schadlosbrief aus.

S: des Erzherzogs Ferdinand.

Perg. Orig. Archiv Bodman.

1142. 1569. 0. M. u. T.

Han$ Conrad von Bodman zu Möckingen und Wiechs verkauft an Hans Werner von Raittenau zu Langenstein die Holzgerechtigkeit und das Hegen und Jagen im Wachenholz und die Pischenz im Orsinger Bach um 2000 fl.

Registratur des Johann Conrad von Bodman im Archiv zu Bodman.

1143. 1569. August 13.

Vertrag zwischen Han$ Conrad von Bodman zu Homburg und der Stadt Badolfzell wegen des Hagcns und Jagens in den beiden Hölzern Altenbol und Oberholz auf Grund der Entscheidung eines Schiedsgerichtes. Das Holz zu Altenbol und das den Radolfzellern gehörige sogen. Thenn sollen künftighin dem von Bodman und seinen Erben, das Oberholz ßbcr und das daran liegende Hölzlein, genannt „Häfelins vorhen,** den von ßadolfzell zu bejagen zustehen. Ausdrücklich ist bedingt, dass die Rechte der Stadt Radolfzell auf Wunn und Waid, Trieb und Tratt, Zwinge und Banne, Niedergerichtszwang usw. durch den Vertrag nicht geschmälert werden sollen, wie die Stadt auch die Hölzer' nutzen, jedoch nicht ausroden darf. Diese Abmachung soll dem Hegauischen Vertrag keinen Eintrag thun.

6 S : 1) Oobhard von Schellenborg zu Staufen. 2) Marx von Rischach zu Hohen- Btoffel. 3) Hang Jacob Vogelsang, Rürger und Rathsherr zu Radolfzell. 4) Ambrosius Rauth,

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822 ~

Vogt in Atiandorf. 5) Haüb Conrad von Bodman für lioh nnd leinen 8olm Nim CaiM'* 6) Die Stadt Radolfeell«

Perg. Orig. O. L. A. Karlimhe.

1144 . 1569. September 18. Konstani.

Vergleich zwischen Hans Werner Ton Baitnau zu Langenstein und Hans Conrad von Bodman zu Meckingen, Homburg und Wiechs, über gewisse Ton letzterem innegehabte Holzgerechtigkeiten, Jagen und Fischen in Orsinger Hölzern und Bach. Der Vergleich geht dahin, dass Hans Conrad, der Schnirager des Ton Raitnau, s{ch all dieser Q-erechtigkeiten usw. mit Ausnahme der sogen. Orsinger Halden ober Alten-Orsingen .entschlagen und der Ton Baitnau ihm dafür 2000 fl. bezahlen soll.

2 8: 1) dei yon Bodman besohädigt; 2) des yon Baitnau abgegangen. Perg. XJrk. im Archive dei Schloiies Langenitein im Hegau.

1146. 1570. April 24.

Die Stadt Badol&ell m'nmdt Hans Conrad von Bodman, der die Behausung seines yerstarbenen Schwiegervaters, Wolf toe Homburg, geerbt hat, als Satz- bfirger an.

8: abgefallen.

Perg. Orig. G. L. A. Earliruhe.

1146. 1570. Juni 5.

Heinrich und Joachim, Gebrüder, Qrafen zu Ffirstenberg entsagen allen ihren Ansprüchen an Hans Jerg und Hans Ludwig, Gebrüder, von Bodman, zu Bodman und Ebringen, als Falkenstein'sche Erben gegen Erlag von 4750 fl, Anna, geb. Gräfin zu Fürstenberg und Werdenberg, Schwester der obigen Grafen hatte in die Ehe mit dem von Falkenstein mitgebracht 3000 Goldgulden und 1000 fl. Münz.

9 woblerhaltene 8; der Orafen yon FQritenberg,

Orig.. Perg. Arobiv Bodman.

1147. 1570. Jniil 5.

Die Grafen zu Ffirstenberg entsagen auf ihre Ansprüche an das Falken- stein'sche Erbe gegen eine Entschädigung von 4750 fl,

,iWir. Hainrich vnnd Joachim Gebrüedere Grafenn zue Fflrstennberg, Hailigennberg vnnd Werdennberg, Landgraffen inn Bar, Herrn zue Hausen im Eintzgerthall x. x. bekhennen vnnd thun khundt meniglichem mit dem Brieff, Aissdan vfl^ absterben, Weylundt der wolgebomen Frawen Anna Freyfrawen zue Falckhennstein, Gebomer Gräuin zue Fürstennberg, Hailigenberg vnnd Werdenberg x. x. vnnser freündtlichen lieben Schwöster seligen vnns vnnd andere vnaem geliebten geschwisterigten, vnnd des ... . Interesierten Im der wol- gedachten, vnnser geliebten schwöster seligen, zue Irem Herrn vnnd gemahel, dem wolgebomen Johann Christoffen Freyherm zue Falckhenstein, auch seligen, zugestelten Heuratsguets, nämlich drey thausent goldguUdin, vnnd Einnthausent guUdin Lm mflntz, Innhalts darüber weysender vnnd vffgerichter Heurats vnnd verweiss brieffen, widerumb frey, an vnnd haimgefallen, dass demnach die Edlen Vösten, vnnser liebe Besondere, Hans Jörg vnnd Hannas Ludwig, gebrüeder vonn

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Bodman zue Bodmann ynnd Ebringen, alss Faickhensteinische Erben, vff dess- halb yergangene yergleichung yirnd abraitung ynnz ennelte Summa gelts, so sioh denn goldgulldin zue fünf sorten gerechnet, Inn einer Summa, den gulldin zue funfzehen batzen gezälet yierthausent Sibenhundert ynnd fOnfiEdg guUdin anlauffen thuet^ zue dreyen ynderschidlichen zilne, ynnd nämlich inn der woch nach Pfingsten nach . . . hinein gar gentzlich ynnd yöUiglich, zue ynnflem sichere banden ynnd gewalt eingeantwurt, erlegt ynnd bezalt haben, derwegen für ynns, auch Lmamen ynnser geschwisterigt ynnd miterben, ynnd ynnser aller Erben ynnd nachkhomen, zollen, lassen, ynnd sagen wir, sy die gemelten beede gebrüeder yonn Bodman, AUss Falckhensteinsche Erben, Auch all Ir Erben ynnd nachkommen, ynnd wer ;desshalb ferrer Quittierens nottCLrftig ist, als würdet, Solcher yorgemelter yerfallnen ynnd bezalten, yierthausent sibenhundert ynnd fünfzig gulldin , Falckhenstein'schen Heuratsguets hiemit böschter form Bechtenns gantz frey, sicher, Quitt, ledig ynnd loss mit yerzeihung aller desa** wegen, weiterer An ynnd Zuspruch, Inn Erafft diez Brieffs, getrewlich ynnd ohngefarlich. ünnd dess zue warem ürkhundt, haben wir bede gebrfidere Grauen zu Fürstennberg zue merer becrefftigung yorgeschribner Dingen ynnser Jeder sein aigen Innsigel offenlich an disen brief thun hemkhen, der geben ist denn fünften tag monats Juni.

Perg. Orig. mit 2 S : ArohiT Bodman.

1148. 1670.

Yertrag zwischen Junker Hans Conrad und Nans Caspar von Bodman zu

Mockingen, Vater und Söhn, einerseits und der Gemeinde Liggeringen anderseits :

a) die Gemeinde Liggeringen übergiebt gegen Verzicht auf die Ver- pflichtung, das Brennholz für das Schloss Mockingen zu liefern, den beiden Junkern und ihren Erben die Hölzer genannt im Bann und FroschthaL

b) Dann soll die Gemeinde wie die anderen ünterthanen auch jfthrlich Brennholz in den herrschaftlichen Waldungen hauen, so yiel als man im Schlosse benöthigt, auch solches mit ihren Pferden und Wagen auf eigene Kosten in dasselbe fahren.

c) Es soll die Gemeinde auf ihre Kosten acht g^te Karren Zaunstecken machen und alljährlich auf St. Georgitag auf die herrschaftlichen GFüter filhren.

d) Die Liggeringer haben das Recht ihr Vieh in die oben genannten Hölzer zu treiben.

e) „So das Käss (?) im Bann und Froschthal gerathe soU der Junker, derwegen Maass und Ordnung zu geben haben, und im Falle dass Käss yer<* kauft wurde, soU das erlöste Geld der Gemeinde halbtheilig folgen. Sonst soll es mit dem Lehen gehalten werden, wie yor Alters her.^

Urkunde. Archiy Bodman.

1149. 1571. 0. M. n. T.

Vertrag zwischen dem grossen Spital in Konstanz als Inhaber des Zehenden in Liggeringen und Junker Nans Conrad von Bodman zu Möggingen, Homburg und Wiechs als Gerichtsherren zu Liggeringen und CoUator der Pfarre daselbst. Das Spital bezahlt dem yon Bodman im Namen des Pfarrers fUr die

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Unkosten,* die der langwierige Rechtsstreit verursachte, 300 fl., dasselbe gibt ferner dem Pfarrer zu Liggeringen jährlich als Competenz 15 Malter Veesen und 10 Malter Haber. Endlich soll das Spital dem Junker von Bodman und seinen Erben auf Martini jährlich aus der Zehendscheuer ein Fuder frisches * Stroh zu liefern v6rbund©a-'8ein.

Aufzeichnung im ArcliiY Bodman.

1150. 1571. 0. M. u. T.

Hans Jacob Pügger sendet das Dorf Singen, welches er seinem Vetter Hans Ludwig von Bodman und dessen Vettern verkauft hat, dem Abt Othmar von St. Gallen auf mit der Bitte, es den Käufern zu verleihen. Aufzeichnung im Stifts-Arcliiv St. Gallen.

1151. 1671. 0. M. u. T.

Lehenrevers für das Dorf Singen von Hans Conrad von Bodman als Vor- mund und Trager Hans Ludwigs von Bodman dem Abte Othmar von St. Gallen ausgestellt.

Aufzeichnung im Stifts- Archiv St. Gallen.

1152. 1571. März 6.

Vertrag zwischen Hans Conrad von Bodman und der Gemeinde Stahringen einerseits und der Stadt ßadolfzell anderseits, wegen des Gerichtszwanges und des Waidganges auf dem Stadtspital-Hof zu Haldenstetten.

4 S : 1) dc8 Hans Conrad von Bodman. 2) des Hans Caspar von Bodman. 3) des Dietrich von Hallweil, bekannt. 4) der Stadt Radolfzell, abgeschnitten. Orig. Perg. Q. L. A. Karlsruhe.

1153. 1571. März 17. o. 0.

Adam Waibel zu Steusslingen verkauft an Junker Hans Conrad von Bodman Güter zu Steusslingen um 1070 fi.

Archiv Bodman. Das S: des Bürgermeisters Beckh von Radolfzell hängt an.

1154. 1671. April. Radolfzell.

Satzbrief der Stadt Radolfzell für Junker Hans Conrad von Bodman für ihn selbst, sowie für seine Güter zu Radolfzell, erstmals zahlbar mit 14 Gulden auf Georgi 1571.

Urkunde. Archiv Bodman.

1155. 1571. April 5. Konstanz.

Philipp von Preiberg, bischöflicher Statthalter und Domdekan und Albrecht Schenk von Staufenberg zu Wülflingen, österreichischer Rath und Stadthauptmann zu Eonstanz, schlichten als erbetene Unterhändler einen Streit zwischen Conrad von Bodman zu Homburg und Möckingen als Patron der Pfarrei zu Liggeringen und dem Spital zu Konstanz über die Pfarrkompetenz zu Liggeringen.

4 S: der Unterhändler, Conrad von Bodman und des Spitals.

Perg. Orig. Spital-ArchiT Konstanz.

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1156. 1671. August la.

Lehensrevers des Hans Ludwig von Bodman zu Eargegg gegen Erzherzog Ferdinand von Österreich wegen der Feste Hohenkrähen und des halben Dorfes Duchtlingen, als von der Herrschaft Thengen herriihrend, und *dem anderen halben Dorfe Duchtlingen, von welchem Hans Jakob Fugger Lehensherr ist. Mitbelehnt ist sein Bruder Hans Georg von Bodman zu Bodman und dann Hans Conrad von Bodman zu Möggingen, sein Sohn Hans Caspar und dessen Söhne Hans Conrad, Hans Jacob und Hans Dittrich.

Perg. Orig. G. L. A. Earlsrahe.

1157. 1672.

Hans Conrad und Hans Caspar von Bodman,. Yater und Sohn yerkaufffn an Marx Ton Reischach ihre Häuser, den Baumgarten und den Brühl, Alles in und um Badolfzell gelegen, um 3100 fl.

Registratur des Johann Conrad yon Bodman im Archiv Bodman. Lünig, I., S. 84.

1158. 1572. Juni 2.

Hans Conrad von Bodman belehnt Hans Ganz mit dem Martinshof zu Nenzingen.

Orig. Perg« Bodman.

1159. 1572. Juni 21. - Homburg.

Marx und Burkhardt Gebrüder von Beischach zu den Hohenstoffcln stellen Hans Conrad und Hans Caspar von Bodman zu Möggingen, Yater und Sohn, einen Reversbrief darüber aus, dass ihnen, weil sie gerade zu Badolfzell wohn- haft seien, die von Bodman aus gutem Willen und „Vötterschaftswegen, nit aber aus Gerechtigkeit^ gestattet haben, Ton dem sogenannten ZeUer Thenn an in dem Bodman-Mögginger und Güttinger Jagdbezirk, aber nicht anderwärts, zu Togeln, selbst oder durch ihre Diener. In sonstiger Weise werden sie die Jagd jedoch nicht ausüben.

Perg. Reversbrief mit 2 Sigillen nach dem Bodman-Moggingen^sohen Bepertorium. Urkunde fehlt.

1160. 1572. August 16. Schloss Homburg. Hans Conrad von Bodman der Ältere, zu Möggingen, Homburg und

Wiechs, übergibt seinem Sohne Hans Caspar die 1551 gekauften Herrschaften unter folgenden Bedingungen: Hans Caspar übernimmt sämmtliche auf den Herrschaften Möggingen und Homburg haftenden Schulden; der Yater behäli; sich für Lebensdauer vor: das Schloss Homburg sammt dem Bauhofe und den darum gelegenen Gütern, einen Weingarten und einige Zinsen aus Kapitalien; er erhält jährlich 6 Fuder Wein aus den Steusslinger Beben ; der Vater über- nimmt die Unterhaltungskosten für die oben genannten Gebäude, zahlt den Kaplan, den Büttel usw.

Bodman-Mögginger Bepertorium«

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1161. 157S. Janiuff 13.

Yalentin Wiesser, Besshaft im Weyler auf dem Berg Homburg, verkauft an Hlm Conrad und Hans Caspar von Bodman zu Möggingen, Homburg und Wiex, Yater und Sohn, seine (Hier auf dem Homburger Berg um 85 fl.

Bodman-Mögginger Bepertoriom.

1162. 1573. Dezember 10.

Der Vertrag vom 16. August 157£ wird in einigen Punkten abgeändert. Johann Conrad von Bodman gibt seinem Sohne anstatt des Schlosses Homburg das Ebtus und das Dorf Wiechs sammt einem Theile des Dorfes Steusslingen und der Hardt-MQhle, die zwei Eaplaneien zu Steusslingen und die zu Wiechs ; zu Eriegszeiten soll ihm das Schloss Homburg offen stehen.

Perg. Orig. mit 4 Siegeln (nach Mögginger Repertorium) im Archiv Bodman.

Urkunde fehlt.

1163. 1574.

Johann Ludwig von Bodman verkauft an Andreas Held die Herrschaft Ebringen mit Thalhausen, Berghausen, dem Schlosse in Ebringen, der Schnee- burg, dem SchSnbergerhof und Wald, 162 Haufen Reben usw. um 27,480 fl. rh. Der Verkauf wird später rückgangig gemacht.

Kaufbrief in der Pfarrkanzlei za Ebringen.

1164. 1575. 0. M. u. T.

Johann Ludwig von Bodman verkauft das Dorf Singen, die beiden Weiler Bemishofen und Niederhofen, femer die Herrschaft Ebringen mit Zubehör an den Erzherzog Friedrich, von Österreich.

Stifts-lrohiT St. Gallen.

1165. 1575. Noyember 28. Wien.

Kaiser Maximilian H. gibt Hans Conrad von Bodman zu Möggingen den Befehl die von Paris abreisende und demnächst in Yillingen eintreiFende Ter- wittibte Königin von Frankreich von dort aus bis nach München zu begleiten.

AUerhSchster Befehl mit eigenhändiger Unterschrift des Kaisers nach Bodman- Mögginger Bepertoriom. Urkunde fehlt.

1166. 1576. Jnli 3.

Hanf Conrad von Bodman theilt Abt Othmar von St. Gallen mit, dass sein Vetter Hans Ludwig von Bodman das Dorf Singen sammt beiden Weilern Bemishofen und Niederhofen dem Erzherzog Ferdinand von Österreich verkauft habe und sendet das Lehen auf.

Orig. ürk. Btifls-ArohiT Bt. QaUen.

1167« 1577. September 3. Freibnrg i. B.

Vergleich zwischen Hans Ludwig von Bodman zu Bodman und Hohen- kr&hen und dem Junker Andreas Held, Zahlungsmodus der Bestsumme von 16|480 fl# rom Yerkauf der Herrschaft Ebringen, betreffend. Es wird yereinbart^

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iüMj wenn die ZaUungstermine nicht eingehalten werden, dai Angesahlte Y4f- fallen sein soll.

Pap. Cop. Tid. im Q. L. A. zu EarUnihe.

1168. 1577. Oktober 8. Speyer.

Vorladung des Kardinals Bischof Marx Sittig Ton Konstanz, sowie des Hanf Conrad und Hans Caspar von Bodnian, Yater nnd Sohn, ror das Beichs- kammergericht wegen ihres schwebenden Prozesses nm die Yogtei Liggeringen. Der Kardinal wollte die anno 1301 von Beiohenau an die Familie ron Bodman verpfändete Yogtei Liggeringen nunmehr nach 276 Jahren wieder an das Stift {&r den ursprünglichen Pfandschilling von 40 Mark Silber, zurücklösen,, was die von Bodman verweigern, da sie die Pfandschaft für längst veijährt und das Pfemdobjekt als ihr rechtmässiges Eigenthum betrachten, wie sie dies auch nie änderst gewusst hätten.

Pap. Orig. G. L. A. Karlsnihe.

1169. 1679. 0. M. n. T.

Johann Ludwig von Bodman empfangt das Dorf Singen, das er 1676 an den Erzherzog Ferdinand von Österreich verkauft hatte, von diesem zu Lehen. Siifls-AroliiT St. Gallen.

1170. 1679. Juni 4.

Bürgermeister und Bath von Badol&ell nehmen den Hant Conrad von Bodman zu Homburg in ihr Stadtrecht auf, also dass er allda seinen freien Sitz haben, auch im Ejiegsfall an der Yertheidigung der Stadt theilnehmen solle.

BadolfkeUer Urkunde im G. L. A. su Karlsrahe.

1171. 1679. November 9.

Schadlosbrief des Ghrafen Heinrich zu Lupfen, Landvogts zu Stflhlingen, gegen Hant Conrad von Bodman zu Meokiogen, Homburg und Wiechs, Hant Georg von und zu Bodman und Hans Ludwig von Bodman zu Bodman und Hohenkr&heni welche sich mit gedachtem Grafen von Lupfen für die von diesem von Pauli von Freiberg zum Waldhof entlehnte Summe von 14,000 fl. mit 660 fl. Zins als Bürgen verschrieben haben. Zur Schadloshaltung der genannten drei von Bodman hat Graf Heinrich denselben zum Unterpfand gegeben : eine Forderung von 18,000 Dukaten, welche er an Herzog Sigmund von Österreich zu stellen hat Als Überbürgen verpflichten sich gegen die von Bodman, ausserdem noch die Lupfen'schen Unterthanen, Yögte und Gemeinden der oberen Herrschaft zu Hewen, n&mlich der Dörfer Emingen, Honstetten, Eckhartsbrunn , Hattingen und Bflsendorf.

8 8:1) des Ghrafen Heinrioh von Lupfen, nnd für die Überbürgen; 2) de« Hans Kaspar von Reisohaoh in Keuen-Hewen nnd 8) des Eiteleok von BeisohAoli som MSgdberg. Perg. Orig. Archiv Bodman«

1172. 1580. Febrmur 12. ^ ÜberUngeft.

Bürgermeister und Rath der Stadt Überlingen stellen den von Bodmail einen Legbrief aus für einen Zinsbrief yon 18,000 Dukaten, die die Grafen yon

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Lupfen an Herzog Sigmund von Österreich zu fordern haben und den Heinrich Graf von Lupfen den von Bodman fiir Bürgschaftsleistung als Pfand eingesetzt hat. 8tadt-ArchiT Überlingen.

1173. 1580. 0. M. u. T.

Johann Ludwig von Bodman zu Bodman Verkauft die Herrschaft Ebringen an Hugo Gerwig von Hohenlandenberg, fürstl. Basei'schen Obervogt zu Zwingen, nachdem der frühere Vertrag wegen Verkaufe derselben an Andreas Held rück- gangig geworden.

Stifts- Archiv St. Gallen.

1174. 1581. April 15.

Wernher Schenk von Staufenberg, Deutschordens-Komthur aufMainau, und Hans Conrad von Bodman zu Möggingen, Homburg und Wiechs, schliess^n einen Vertrag dahin ab, dass beide Herrschaften auf die Abzugsgebühren hei Erbschaften, welche beiderseitigen Unterthanen zufallen, Verzicht leisten.

Akten im G. L. A. Karlsruhe.

1175. 1681.

Hans Conrad von Bodman und Burkard von Reischach zu Hohenstoffeln geloben ihre Kinder Hans Conrad von Bodman jun. (17 Jahre alt) und Helena von Reischach (15 Jahre alt) in drei Jahren miteinander zu verheirathen. (Die Verehelichung kam nicht zu Stande.)

Mogginger Repertorium im Archiv zu Bodman.

1176. 1581. Juli 15.

Hans Conrad von Bodman und seine Frau Sibylla von Homburg stellen der Stadt Radolfzell einen Reversbrief aus fui bei derselben hinterlegte Werthsachen. Dr. P. Albert, Gesclaclite von KadolfzeU, 574.

1177. 1582. Mai 14. Radolfzell.

Hans Ludwig von Bodman zu Bodman und Hohenkrähen hat 1580 das Schloss Ebringen sammt Thalhausen und Berghausen an Hugo von Hohenlanden- berg verkauft. Nach der Hand erhob Erzherzog Ferdinand von Österreich Ansprüche an diese Besitzungen und ebenso Georg Leo von Staufen; ersterer erklärte sie als sein Eigenthum, letzterer als ihm vorn Hause Österreich verliehene Lehen. Veit von Reischach zu Iinincndingen, Hans Conrad von Bodman zu Möckingen, Homburg und Wiechs, Marx von Reischach zu Hohenstoffeln, Christoph von Gemmingen zu Hausen, Hans Conrad von Ulm und Wolf von Fulach zu Lnmen- dingen werden als Schiedsrichter berufen die Frage zu entscheiden.

Notamenbuch ad Genealogiam Bodmanicam im Archiv zu Bodman.

1178. 1583. April 13.

Es kommt zu Konstanz der unter der Bezeichnung „Der Hegauör Vertrag'* bekannte Vergleich zwischen der vorder -österreichischen Regierung und der Kitterschaft im Högau^ Allgäu und am Bodensee zu Stande^ wobei Han« Conrad

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voh Bodman zu Friedingen in henrorragender Weise betheiligt war. Der Vertrag sollte die zahlreichen Differenzpunkte zwischen den beiden genannten Parteien regeln. 1584 Juli 31. wird derselbe zu Innsbruck von Erzherzog Ferdinand bestätigt.

Perg. Orig. im G. L. A. zu Korlsnihe. ~ Abgedniokt Zeitsohrift XXXIY, 1.

1179. 1688. 0. M. u. T.

Überlingen am Ried wird von Hans Conrad von Bodman an die Stadt Radol&ell verkauft.

Kolb. Hist.-topogr.-Btat. Lexicon.

1180. 1583

wird Jobann Conrad von Bodman an der Universität zu Ingolstadt immatrikulirt.

Akten der üniTonitat München.

1181. 1583. Jon! 25. Speyer.

Yorladungsbrief für Hans Ludwig von Bodman zu Hohenkrähen vor das Reichskammergericht zu Speyer auf Klage des Junkers Andreas Held zu Holz- hausen, Ober- und Nieder-Reuthe im Breisgau. Held hatte die Herrschaft Ebringen 1574 käuflich erworben, aber nicht die Zahlungstermine eingehalten, wesshalb der Verkäufer Hans Ludwig von Bodman die Herrschaft wieder an sich nahm und 1580 an Gerwig von Hohenlandenberg verkaufte. Held klagt nun auf Zurückerstattung von angezahlten 11,000 fl., was aber der Verkäufer auf Orund des bestehenden Vertrages verweigert.

Pap. Orig. im G. L. A. Earlsrube.

1182. 1584. Januar 15.

Vergleich zwischen Kardinal und Bischof von Eonstanz Mark Sittig als Herr der Reichenau, und Hanns Conrad von Bodman zu Homburg, Möggingen und Wiechs, für sich und als Vormünder der Kinder seines verstorbenen Sohnes Hanns Caspar, wonach der Bischof auf die Wiedereinlösung der Pfandschaft des Dorfes Liggeringen mit Zwing, Bann und Gericht um 30 Mark Konstanzer Gewichts (die Mark zu zehn Gulden sechs Kreuzer gerechnet) verzichtet, dagegen die von Bodman die genannten Objekte als ewiges Lehen, auch in weiblicher Linie erblich, vom Bischof empfangen. Der Prozess hatte neun Jahre gewährt.

Perg. Orig. im O. L. A. Earlsmhe.

1183. 1584. Januar 15.

Zwischen Mark Sittig, Kardinal und Bischof zu Konstanz, Herr der Reichenau, und Hans Conrad und Hans Caspar von Bodman zu Homburg, Mög- gingen und Wiechs, ergaben sich wegen der Vogtei und des Dorfes Liggeringen Streitigkeiten. Ersterer vermeinte die Vogtei sei Pfandschaft und könne von ihm jederzeit gelöset werden; die von Bodman aber erklärten sie als rechtes, unlösbares Eigenthum. Erbetene Unterhändler, so auch die Universität zu Ingolstadt, entschieden, dass die von Bodman dem Bischof als Pfandschilling 38 Mark guten Silbers, Konstanzer Gewichts, jede Mark angeschlagen zu 10 fl. 6 kr., in Summa 333 fl. 8 kr. baar ausbezahlen, dafür aber der Bischof den

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von Bodman und ihren Erben, Knaben wie Töchtern, die Yogtei, mit Gericht, Zwingen und Bannen, sammt allen Bechten und Gerechtigkeiten und was von Recht und Gewohnheit wegen zu solcher von Alters her gehörte, zu Lehen rerleihen solle.

: 2 8:1) dM Bischofs; 2) des Hans Conrad Ton Bodman. Perg. Orig. ArchW Bodman.

1184. 1584. September 9.

Hans JVrg von Bodman „zum Schloss Bodman^ vertauscht mit dem edeln Herrn Hans Gaudenzen von Raitenau und Höfen, der Reichsstadt Augsburg Bath und bestelltem Obersten, seinem Schwager, seine Scheuer, Bann- und ErautgärÜein zu Wahlwies gegen dessen eigenthümliches Haus, Hof und Scheuer, Garten und Zugehör oben neben seiner, des von Bodman, Behausung zu Wahl* wies gelegen. Ausserdem gibt der von Bodman dem von Raitenau 40 fl., damit er die Scheuer zu einem Hause herrichten lassen möge.

Perg. Urk. Archiv zn Bodman.

S: des Ton Bodman abgegangen.

1185. 1585. Februar 3.

Jobann Conrad von Bodman gibt dem Hans Magie den Trenkenhof zu Steisslingen als Mannlehen.

Orig. Perg. Aroldy Bodman.

1186. 1586. März 22. o. 0.

Hans Conrad von Bodman zu Möggingen, Homburg und Wiechs verleiht für sich und im Namen seiner Geschwister als CoUatoren der St. Peter- und Paurs-Pfrunde in der Pfarrkirche zu Laiz, zu einem rechten Erblehen dem geistlichen Herrn Johann Spähen, Pfarrer zu Garmaschweyler und seinem Bruder Conrad Spähen das Gut, das in Sigmaringen in dem Dorf gefegen ist Davon soll an Zins jährlich entrichtet werden: 3 Malter Yehsea, 1 Malter Roggen, 20 Viertel Haber, 1 Viertel Erbsen, 20 Batzen Heugeld, 5 Hühner, 1 Viertel Eier. Freitag nach Beminiscere.

Orig. Perg. Archiv Bodman.

8: des Ausstellers abgefaUen.

1187. 1686. 0. M. u. T. .

Erzherzog Ferdinand von Österreich gibt Hanf Conrad von Bodman far sich und dessen Bruder Hans Georg das Schloss Homburg auf Absterben ihres Grossvaters, Hansen Conrads von Bodman, zu Lehen.

Aufzeiolmnng Stifts-ArobiT St. Gallen.

1188. 1587. Dezember 8. o. 0.

Hans Georg von Bodman zum Schloss Bodman stellt dem Kardinal-Bischof zu Konstanz, Herrn Märkh Sittig, einen Lehensrevers aus Aber einen Hof zu Wahlwies, den letzlich Hanns Vas^ baute. Der Hof, welcher von dem Bochstift Konstanz zu Lehen rührt, ist als Erbe an den Aussteller gekommen.

8: des AnsstellerB.

Orig. Perg. Btaats-Arcbiv ZOricb.

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1189. 1688. Felbrwur 4, - «. 0.

Hans Ludwig von Bodman zu Bodman und Holieiikrfthen gibt d^^i Q«ikmM Ton Bärenfela den von der Stadt Basel fiir den Tierten Theil des Porfes Aris- dorf im Bezirke Liestal, (Basel -Land) erlegten Eaufschilling ron 2000 fl.| woraus jährlich 80 fl. Zins zu eutriohten sind, als Lehen.

8: des Aoflstellert abgegangen.

Orig. Perg. ArchiT Bodman.

Der vierte Theil des Dorfes Arisdorf ,mit Zwing, Bann, Holtz, Eicheln, Wildpennen, Wasser, Wassemmsen, Wuxin vnd Weyd, Preuel Hoch md klein yntz an das Blut darumb ich zu richten hab. Item dartzu ouch min lute, man, wyb vnd kind So ich dann zu Aristorff habe vnd In die graffachaft yarmsperg gehören, Ouch dartzu körn, pfennig. Hüner, Eyer vnd annder min zins daselbs* war 1512, Montag vor Dreikonigstag von Sigmund von Falkenstein, Freiherm zn Heydburg, Adalbert von Bärenfels als Lehen gegeben worden.

Orig. Perg. mit Siegel des Ton Falkenstein im AtcMt Bodman.

Später yerkaoften die Yon Bftrenfels mit lehensherrlichem Gonsens das Leben an die Stadt Basel für 2000 fl., woranf diese Summe nach Ableben Johann Christophs Freiherm ron Falkenstein an Hans Wolf von Bodman, den Vater Hans Ludwigs, als den nftohsten Erben, fiel.

1190. 1588* August 80.

Bs beginnen Tor dem kaiserlichen Hofgericht zu Rottweil die Prozess- Terhandlungen zwischen Johann Ludwig von Bodman su Hohenkrähen als Elftger nnd seinem' Bmder Johann Georg von und zu Bodman, Espasingen nnd Wahlwies als Beklagtem. Der erstere fordert für die bereits erfolgte Abtretung des halben Theiles von den beiden Flecken Bodman und Espasingen mit hohen nnd niederen Gerichten, Jagdbarkeiten und auch allen anderen Rechten und Qerechtigkeiten die Summe Ton 85,000 fl. (der Qulden zu 15 Batzen oder 60 Ereutser) und beruf); sich, auf eine Verbriefte Eaufberedungf die zu Mainau stattgefunden habe. Der Beklagte macht zunächst den eximirten Gerichtsstand, der seinem Vater Hans Georg uifd seinen Erben verliehen sei, geltend und behauptet, dßtß in der Erbtheiluii^ sämmtliche Grundstücke, Renten und Gefälle zu hoch ange- schlagen, worden seien. 1599 wird nun, den Streit beizulegen, von den beider- seitigen Yerwandten' ein Yertsag zu Riedlingen geschlossen. Da dieser aber nicht allen Mängeln . abhalf, so wird der Prozess neuerding^s aui]^enoinn^ei\. Johann Ludwig erhielt ein obsiegendes ürtheil, worauf Haas Georg je4ocb ftn das Eammergericht. zu Speier appellirte. Der IJriheilsprttob (tO. Juiii, 1603) TerßLllt Jobann Georg von Bodman zur Herausgabe ton S7|9O0 fl. ^^^pt8umme sammt den Torfallenen Zinsen. Auf dem Deckel des Aktenfiiscikel steht: «Taxa thut 127 fl. drei Ereutzer.^^

G. L. A. Karltrahe.

1191. 1&88. September 2S.

Lehenreyers des Georgs Lentsch zu Wahlwies gegen Htm Qlinrat von zu Meckingen, Homburg «nd Wiecfas und dessen Geschwister, die ihm

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als Collatoren der St. JohanniB-Pfrunde zu Bodman einen Hof zu Wahlwies als Erblehen gegeben haben.

Pap. Orig. Urk., fiirsü. fürstenberg. ArchiT Donauesohingen.

1192. 1591. Oktober 8. Moggingen.

Die Brüder Hans Conrad und Hans Georg von Bodman zu Moggingen, Homburg und Wieohs theilen ihre Besitzungen; Hans Conrad, als der ältere der beiden wählt für sich : das Schloss Möggingen, die Burg zu Güttingen sammt den Dörfern Möggingen, Güttingen, Liggeringen und Langenrain, mit den Höfen : Dürrenhof, Hörtenhof, Hardthof, Steinmoos, Stöckenhof, Höfen und die Qüter zu Römang. Hans Jörg nimmt zu seinem Theil: das Schloss Homburg mit dem Bauhof und den andern Höfen auf dem Homburger Berg gelegen; die Burg und Behausung zu Wiechs nebst Höfen und Gütern; das halbe Dorf Steiss- lingen nebst der Hardtmühle; das Dorf Stahringen, die Gülten zu Duchtlingen und Beuem an der Aach ; das Haus zu Eonstanz, „der Laithund*' genannt, mit der Bedingung, dass solches ihrer Mutter für ihr Lebtag als Wohnung diene; die Zinsfisch im Paradies zu Gottlieben. Mit den Yettem zu Bodman wird T0rabredet, dass die Hunno im Rhein bei Eonstanz, sowie die Lehens-Gerech- tigkeit des Meyer- Amtes zu Petershausen, welche sie bisher gemeinsam inne hatten, den beiden Brüdern zu Möggingen allein zufallen sollen. Die Letzteren beschwören schliesslich eidlich den Vertrag gewissenhaft zu halten.

Perg. Orig. Yertrag mit 8 Sigillen im Archiy Bodman fehlt

1193. 1591. Dezember 13. Meersbnrg.

Andreas, Bischof zu Eonstanz, belehnt Wolf Dietrich von Hallwyl als Lehenstrager Hans Conrads des JUngeren von Bodman und seiner Geschwister mit der Yogtei Liggeringen.

Haoh dem Repertoriom. Orig. Perg. im Arohiy Bodman fehlt.

1194. 1692.

Jobann fieorg von Bodman zu Homburg und Wiex yerleiht die Hand- mühle zu Bteisslingen dem J. Maler zu Bodman als Erblehen.

S : des AuBstellers : Bennaissaiice-Schild ; qnadrirt, 1 und 4 die Lindenblätter, 2 und 3 der Steinbock. Gekrönter Helm, darauf mit Hermelin besetzter Hut ohne Stülp. Der Hut endet in einem mit fünf Pfauenfedern besteckten Knopf (Eugel).

L: S. HANSIERG. VON. BODMAN.

Orig. Perg. ArclÜT Bodman«

1196. 1692. März 12. Bodman.

Lehenabrief des Hans Georg von und znm Schloss Bodman und Espasingen für Jacob Kessler, Bürger zu Überlingen nm ^die Yogtei über das Mesmerthnmb BU Sematingen/ (Ludwigshafen) mit allen Renten und Gülten.

S: des AoBstellers beschftdigt.

Perg. Orig. Q, L. A. EarUmhe, Fach tudwigstiafen«

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Über obiges Lehen besagen Anfzeichnnngen im Pfarr-ArchiTe zn Lndwigsbafen t ,Es hat das Geschleoht der Kessler zu Lndwigshafen schon Tor ein nnd andrem Saecnlo her zwei Lehen zn Sematingen eingehabi, das Einte Ton dem fürstlichen Hochstift Gostantz, welches in einem Wingarten, der Wasen benannt, nnd in einem Gnt, das Messenlehen genannt, bestehet . . . das ander yon dem FreiherrL Haoss Bodman (als Lehen des Hochstiftes für die Bodman nnd als Afterlehen fOr die Eessler'sche Familie) enthaltet die Yogtey fiber das Messnet zn Sematingen sambt absonderlichem Zehnt nnd Gülten.* Die Bodman'schen Mannlehen- güter zn Sematingen bestunden 1825 in 88Vt Hofstatt Reben, TdVt Janchert Acker nnd 24Vs Mannsmahd Wiesen, welche damals an Jakob Kessler in Überlingen yerliehen waren. (Diese Familie hatte Ton diesen Gutem den halben Zehnten zn beziehen nnd dafür Ton Alters her für den Messnerdienst in Sematingen einzutreten).

1196. 1592. September 18. BadolfzeU. Hans Ludwig von Bodman kauft Ton der Wittwe des Hans Ernst yon

Reisohach, Adelhaid, geb. Yögtin von Summerau und Prassberg, das Dorf Schlatt unter Krähen nebst allen Rechten x. x. um 15,350 fl. Kopie des Kanfl>rief8 im Aröhiy zu Bodman.

1197. 1592.

Johann Georg von Bodman verleiht den Martinshof bei Nen2dngen dem Blasius Hang zu Erblehen. ArchiT Bodman.

1198. 1593. April 13.

Hans Conrad von Bodman zu Bodman kauft von Hans Eokeisen zu Liggeringen dessen Güter in Römang und im Güttinger Oesch gelegen um 500 fl. Bodman-MÖgginger Bepertorinm.

1199. 1593. November 9.

In der dem Land-Comthur des Deutsch-Ordens-Hauses Beuggen, Hart- mann von Hallwyl, vorgelegten Jahresrechnung pro 1593 ist verzeichnet: ,Zu ijhochzeiten und kindsteüfinen : Item Hanns Adelberg Truchsäss von Beinfelden Jn meinem namen Hanns Jürgen von Bodmann ein junge döchter uss dem tauf ^gehoben ; jme ein vierfach goldstuck verehrt, thuot an gelt 7 ff 10 B ... . ,iltem den 9. November : Hanns Caspar Truchsässen von Beinfelden und HSflena ,iYon Bodman uff jr hochzeit ein silberin und vergolten trauben verehrt, thuot 39 a: 6 B 10 ^ X. X.

ürknndenbnoh der DentsohordenB-Commende Benggen. G. L. A. Earlsmhe.

1200. 1593. Norember 12. Bheinfelden«

Hans Jacob Humpiss von Waltrambs zu Brochenzell als verordneter Yogt und Vormünder der Frau Petronella Truchsessin von Bheinfelden, geb. Humpiss von Waltrambs, Wittwe, Hans Jerg von Bodman zu Möckingen, Hom- burg und Wiechs, als Ehevogt der Anna Maria von Bodman, geb. Truchsess von Bheinfelden, seiner Qemahlin, und Hans Caspar Truchsess von Bheinfelden, genannter Petronella Sohn und Bruder der Anna Maria, beschliessen wegen Wittum und Erbtheilung:

Petronella Truchsess von Bheinfelden begibt sich aus Liebe zu ihren Kindern der Administration und Nutzung ihrer Güter, was sie nach Heirats*

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Ydttoäg za thun iiioht Bchuldig. w&re. Ihre Kinder yerpflichten sich dafür iixr jährlicli 400 fl., und wenn sie eigene Haushaltung ffihren wolle, noch 40 fl. f&r die JBehausung zu geben. Die Wittwe bedingt sich weiterhin yier afi%6dchli^ene Betten auf Lebenszeit aus. Hans Caspar Truchsess gibt seinem ikshwag^i* Hans Jerg von Bodman f&r die Ansprache seiner Frau an väterlich üäd Mtterliohes Erbtheil 7000 fl. in Münze, fQir Behausung, Scheuem, Stalle, Gärten x.x. auch noch 1000 fl. und weitere 1000 fl. für deren Antheil an Yorräthen x. x. Das Silbergeschirr soll ausser einem Becher und einem Kännlein getheilt werden. Die Schulden übernimmt der von Truchsess.

Z : Friedrich Humpiss von Waltrambs zu Schomburg. Hans Sigelmann, Erzhertög Fi^rdiüands ^tl Österreich Regimentsrath in den Yorderösterreichischen Lähdöfi. Hartihann Voü HäÜwyl, Deutsch-Ordensritter und Comthur zu Beuggen. Hans Adelberg Truchsess von Rheinfelden und Hans Cenrad von Bodman zu MSckingen.

Perg. Orig. AroMy Bodman.

iSOli 1696. April 6* Kongtatiz.

Bischof Andreas zu Eonstanz, ein geborener Erzherzog Ton Österreich, ermahnt Hans Georg von Bodman zu Espasingen, welcher mit dem Kaplan und dem Yikar zu Bodman in Zerwürfniss gerathen ist, gegen diese keine Gewalt zu gebrauchen, auch seine Ünterthanen davon abzuhalten ihnen die gebührende ^üotturft und dinst'' zu yerweigern. Falls sich die Qeistlichen Etwas zu schulden kommen lassen, so werden sie yon seiner Seite bestraft werden.

Orig. Papier-Ürk. Staats-ArohiT Zfirich.

1202. 1596. Mai 8* Stockaeh.

Die Tier Schwestern Maria Ursula, Maria Anna, Maria Eupbrosina und Malta helena von Bodman zu Möckingen x. x. weiland Hans Caspars von Bodman und der Barbara ton Hallweil Töchter, verzichten gegen ihre beiden Brüder Haftt CtfHMd und HaAs Jerg, nachdem einer jeden von ihnen, ob sie sich verheiraten ifrllrde oder nicht, f&r väterliche und mütterliche Erbs-Gerechtigkeit 4000 fl., ferner fiir Kleidung und Aussteuer 1000 fl. an baarem Oelde zugesichert wurden, auf alle weiteren Ansprüche. Nach Absterben einer der Schwestern sollen die anderen deren Hinterlassenschaft erben.

Z: Marx von Reischach zu Hohen -Stoffeln, Hans Ludwig von und zu Bodman zu Hohenkrähen, Walter von Hallweil zu Salenstein und Blideck, als veror^ete Vormünder, und Hans Christoph von und zu Schinen als der Schwe« stem verordneter Vogt.

Perg. Orig. Arohiv Bodman nach Repertorium. Urkunde fehlt.

1203. 1596. August 6. Rottweil.

Das Dorf Duchtlingen wird von Bodman an Jakob Hannibal von Rai«- m^L verkauft;

Kot^, hi!ft.-8tat. texikoll toti Baden.

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1204. 1596. Zur Herbstzeit. Kloster Rhelnan. Relation Hans Georg's von Bödmen zu Moggingen an Kaiserliche Majestät,

wie es sich zugetragen, dass er seinen Schwager Hans Caspar Truchsess von Rheinfelden im Streit erstochen: Hans Georg war zn Besuch bei seinem Schwager zu Bheinfelden. Am Abende vor der Abreise drang letzterer in ihn in der Herrenstube des Gasthauses zur Sonne mit ihm ein Glas Wein zu trinken. Als um 9 Uhr Abends Hans Georg aufbrechen wollte, widersetzte sich dem der stark betrunkene Truchsess, ging zu Schimpfwörtern über und auf gütliches Abmahnen zückte er schliesslich das Schwert gegen den von Bodman; und als der Wirth dazwischen treten wollte, versetzte er diesem einen Stich auf die Brust, der am ledernen Koller desselben jedoch abglitt. Nun drang er wieder auf seinen Schwager ein mit den Worten: „Bist du ein Ehrlicher, Redlicher Tom Adel oder Gesell , so wehr' Dich mein.*^ Der von Bodman zieht nun auch Tom Leder, yertheidigt sich aber nur unter stetem Abmahnen. Nun eilt der Truchsess die Stiege hinunter und fordert seinen Schlager wiederholt auf zu ihm hinunter zu kommen, um da den Kampf auszufechten. Letzterer schenkt ihm in Anbetracht dessen Trunkenheit kein Gehör, sieht ihn nun aber plötzlich in grösster Wuth die Treppe herauf und mit gezücktem Schwert auf sich zu stürzen; in steter Abwehr an die Wand getrieben, so dass er nicht mehr Tor noch rückwärts konnte, fuhrt Johann Georg einen Stich, der dem Truchsess den Leib durchbohrt. Er stirbt nach Verlauf von drei Tagen. Hans Georg beruft sich auf das Zeugniss aller derer, die bei dem Vorfall zugegen waren, dass er abgemahnt, so lange diess angegangen. Vor seinem Tode habe sein Schwager sich noch mit ihm ausgesöhnt, und Tor Zeugen bekannt, dass er der schuldige Theil gewesen. Hans Georg flüchtete sich in das Erlöster Rheinau um sicher zu sein vor der Rache der Truchsess'schen Verwandtschaft und deren Freunden, und bat Ton da aus die Ritterschaft um einen Geleitsbrief. Auszug der Relation im Bodman-Mögginger Repertorinm im Arohiy Bodman.

1205. 1596. Noyember 8. o. 0.

Hans Conrad von Bodman zu MSggingen kauft von Jakob Soler sm Langenrain um 170 fl. dessen Haus und Hofstatt nebst Reben zu Langenrain. Aus dem Beschrieb der Grenzen geht hervor, dass der Käufer bereits GMter daselbst hatte.

S: Marx Ton Reischaoh.

ArohiT zn Bodman.

1206. 1597. Januar 21. Bheinfelden im

KatUianse. Zwischen Hans Georg von Bodman und Gliedern und Beyollmächtigten der Familie Truchsess von Rheinfelden kommt eine feierliche Aussöhnung wegen des an Hans Caspar von Truchsess erfolgten Todschlages zu Stande. Hans Georg von Bodman erklärt, dass ihm das Vorgefallene leid thue ; er lässt für seinen Terstorbenen Schwager zu Steusslingen ein Seelenamt abhalten mit so yielen Priestern als er dazu aufbieten kann; er g^bt ein entsprechendes Almosen und stiftet zu Bheinfelden einen ewigen Jahrtag. (Hans Georg von Bodman und der von ihm erstochene Trachsesa waren doppelt verschwägert

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indem die Ghittin des Hans Georg's die Sdbwester des Hans Caspar's von Truclisess und die Gattin des letzteren Maria Helena, die Schwester des Hans Georg gewesen.)

11 Siegel.

Bodman-MSgginger Repertoriam inv Archiy Bodman.

1207. 1598. Januar 2. Pfiillendorf.

Die Yonnünder von Andreas Waldtpeurers Unterlassenen Kindern rerkaufen an Hans Georg von und zu Bodman sieben Jauchert Acker auf PfuUen- dorfer Gemarkung f&r 267 Gulden.

S: des Nioolaus Dreer, Stadtammann zu Pfullandorf.

Orig. Perg. Archiy Bodman.

1208. 1598.

Yogt, Gericht und ganze Gemeinde zu Bodman verkaufen an Johann Georg von und zu Bodman um 1170 fl. 15 kr.: 28 Vt Mannsmahd Wiesen, die Binzen genannt, ein Mannsmahd die Hagenwiese und 7^/4 Mannsmahd im Eraut- garten, alle Stücke aneinander gelegen, mit Rechten und Gerechtigkeiten, so dass sie Gartenrecht haben und zu Gärten oder Ackerfeld eingeschlagen werden können.

Archiv Bodman.

1209. 1599. April 27.

Vertrag zwischen Kloster St. Georgen auf dem Schwarzwald und Jobann fieorg von und zu Bodman wegen eines Hofes zu Wahlwies, Termittelt durch Abt Peter von Salmannsweil und Arbogast von Schellenberg zu Hüfingen und Münsterhausen. 1) Die niedere Gerichtsbarkeit, welche der Abt yon St. Georgen in dem Dorfe Wahlwies beansprucht, soll dem Ton Bodman yerbleiben. 2) Die Türkensteuer soll jeweils, wenn sie von dem Herren zu Wahlwies, also Johann Georg, an das Reich entrichtet werden soll, auch von dem St. Georgen gehörigen Hofe erhoben werden. 3) Die zwölf Garben, die der Mayer auf dem Hofe zur Besoldung des Yogtes und Pütteis beizusteuern hat, auch drei Malter Kernen und ein Malter Haber, und endlich zwei Pfund Pfennig Steuer sollen dem von Bodman auch fernerhin entrichtet werden. 4) Da Ton Alters her der Hof mit einem Leibeigenen des Klosters besetzt war, der derzeitige Bauer aber Leib- eigener des von Bodman ist, so soll für die Zukunft bei der alten Gewohnheit yerbUeben werden und es dem von Bodman freistehen, den jetzigen Pächter an ' S& Georgen abzutreten oder nicht. 5) Wegen der Frohndiensto wird bestimmt, dass jeder Mayer hinfüro im Jahre dem von Bodman 8 Tage mit drei Rossen und einem Knechte dienen soll.

\ . ' 6. S: 1) Kloster Salem; 2) Der yon Schellenberg; 3) Kloster St. Georgen; 4) Hans Wemher Von Reisebach; 5) Hans Georg von Bodman. Orig- Perg. Archiv Bodman.

1210. 1599. 0. M. u. T.

Johann Ludwig von Bodman erhält das Dorf Singen zu Lehen Tom Stifte ^t. Gallen.

Stifti-Atchiy za St Gallen. Lehenband I, 217.

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1211. 1600. Febrnar 7.

Die Gemeinde Bodman yerkauft an Hans Georg von Bodman das ünter- ried für geliehene Fniclitgelder und au^laufene Zinsen im Beiarage von 1313 fl. 30 kr.

ArohiT Bodman.

1212. 1600. Mai 2.

Magdalena Eggeisen, Wittwe von Lorenz Holmi, Müller zu Meggingen und ihre Töchter Waldburg und Elsbeth Hölmi (Frauen von Thomann Osswald und Hans Frier, Leibeigene von Junker Hans Conrad von Bodmann zu Meggingen) alle drei bisher frei, begeben sich in Leibeigenschaft des genannten Junkers.

8: Marx von Relschach zu Hohenttoffeln.

Urkundansamiiilung der Antiquarischen Getoilschaff in Zürich, jetzt im Staats -Archive ZOrich. Abtheilnng Qrlessenborg Nr. 235.

1213. 1601. 0. IL n. T.

Johann Ludwig von Bodmann erhält tou St. Oallen Feste und Dorf Alten- wylen zu Lehen.

Stifts- ArohiT zu St. QaUen. Lehenband I, 217.

1214. 1602. September 26. Innsbnick.

Maximilian, Erzherzog von Österreich, verleiht Hans Ludwig von Bodman „zu ainer recompens deren beym Gottshaus St. Gallen des Fleckhens Singen halber^ das Jagdrecht auf den Eggen oberhalb des Schlosses Bodman.

S: abgegangen.

Perg. Orig. G. L. A. Karlsruhe.

1215. 1603. Mai 9.

Vorschlag der Nellenburg'schen Beamten zu Stockach Johann Conrad von Bodman zu Möckingen und seinem Bruder Hans Jerg von Bodman zu Wiechs gegen Erlegung von 12,000 fl. ein Gnaden-Jagen Tom Wildsperg und Stahringen bis gegen Bodman an den See und bis an die Plissen zu yerwilligen.

ArchiT Bodman.

1216. 1603. Dezember 13. Überlingen.

Paul von Freiberg hat dem Grafen Heinrich von Lupfen 14^000 fl. geliehen unter Bürgschaft der von Bodman. Der Erbe des Grafen,; Joachim Christoph Freiherr zu Mörsperg und Befordt, Herr zu Bonndorf und Böseiiegg,. hat die Schuldsumme den Vormündern der Einder des nun ebentalls verstdr- benen Paul von Freiberg, Joachim von und zu Hausen und Eberhaj*t von Fi;pi-f' * . borg, ausbezahlt. Die von Bodman werden ihrer Bürgschaft für ledig erklätt und ein beim Stadtrath hinterlegter auf ,18,000 Dukaten lautender Zinsbrief dem . Freiherm Joachim ausgefolgt. Der Yerhandlung wohnt für die -von Bodman . . Hans Conrad von Bodman zu Moggingen an.

7 S: des von MSrsperg äligegangen.

Perg. Orig. Stadt-ArohiT Überlingen. 9 , . ,

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1217. 1604.

Original-Heirats-Vertrag zwischen Hans Wolf von und zu Bodman, Wahl- wiee und Eepasingen, Sohn des Hans Seorg und der Frau Elisabeth, geborenen Ton Stadion einer-, dann der Jungfrau Maria Jakobea, Tochter des edeln, gestrengen Carls von Freyberg und der wohlgeborenen Frau Elisabeth, geborenen von Laubenberg, anderseits.

ürk. im Archiv Bodman nach dem Beperfcorium; die Urkande fehlt.

1218. 1605. Mai 28.

Hochzeit des Freiherrn Hans Wilhelm von Rechberg mit Anna Regina Freiin von Rechberg zu Osterberg. Unter den Oästen als Junggeselle: Hans Simon von Bodman.

ManuBoript im Staats-Archiv Stuttgart.

1219. 1605. August 8. Memmingen.

Um zwischen den Qebrüdem Johann Ludwig und Johann Georg von Bodman wiederum ein brüderliches Verhältniss herbeizuführen wird, hauptsächlich auf Betreiben und Zuspruch Johann Adams^ Fürstabts von Kempten und des Hans Ludwig von Ulm auf Marpach, Mittelbiberach und Obersulmentingen, auch Pfandherm auf Hohenfreyberg, eine Tagsatzung nach Memmingen beschlossen. Es erscheinen ausser den oben genannten: Hans Georg von Bodman; als sein Beistand Carl von Freiberg von Eisenberg zu Unter-Rönau und Haldenwang, f&rstlicher Durchlaucht in Bayern, Rath und des heiligen römischen Reiches Landvogt in Augsburg, Hans Martin von Stotzing, Hektor von Freiberg in Hürbel, dann des Hans Georgs Söhne Hans Wolf und Hans Simon ; ab Seiten Hans Ludwigs als dessen Beistände : Joachim von Hausen, Balthasar von Hom- stein zu Hohenstoffeln, Hans Michael Grämmlich von Jungingen. Während der Unterhandlungen erkrankte Hans Georg plötzlich und verstarb ohne der Frage halber noch Anordnungen treffen zu können. Nichtsdestoweniger fanden, da seine beiden Söhne für ihn eintraten, die Yerhandlungen ihren Fortgang und wurde beschlossen:

1) Aller Streit soll beendigt sein.

2) Hans Georg, bezw. dessen Erben sollen gehalten sein, Hans Ludwig als Entschädigung oder E[aufsrückstand noch 20,000 fl. rhein., jeder Gulden zu 15 Batzen oder 60 Kreuzer gerechnet, auf nächstkommende Martini zu zahlen nebst ö^/o Zinsen, wodurch sodann alle Forderungen beglichen sein sollen.

3) Da Hans Ludwig sein , adeliges Gut^ zu Hohenkrähen zu verkaufen vorhabe so verpflichten sich Hans Georgs Erben dabei in keiner Weise hin- derlich zu sein noch Ansprache wegen allenfallsiger Mitbelehnung machen zu wollen.

4) Die Rheinthalische Gült sollen beide Theile gemeinsam fortbeziehen. Die Urkunde wird in duplo ausgefertigt, von allen Mitwirkenden eigen- händig unterzeichnet und durch angehängtes Siegel bestätigt. ^)

ArchiT Bodman.

1) Erste doppelte Bevkondnng.

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1220. 1605. NoTember 10.

Aufsendungsbrief des Hans Ludwig von Bodinan wegen der Yeste und des Schlosses Hohenkrähen und des Fleckens DuchÜingen gegen das Haus Öster- reich zu Ghinsten des Jakob Hannibal von Baitenau, Herren zu Langenstein.

8. des Ansstellers.

Pap. Orig. 0. L. A. Karlsrohe.

1221. 1605. NoTember 15.

Aufsendungsbrief des Hans Conrad von Bodman zu Hekhingen gegen seinen Vetter Hans Ludwig von Bodman wegen seiner Mitbelehnung an Hohenkrähen. 8. des AnsstellerB. Pap. Orig. O. L. A. Karlsruhe.

1222. 1606. April 10. Frag.

Kaiser Rudolf H. bestStigt Hans Wolf von Bodman und Hans Simon, seinem Bruder, das Freigericht au Bodman, das Moos, Stock und Galgen und den Bann über das Blut zu richten zu Bodman, und dann ihnen Beiden sowohl als auch ihren Vettern Hans Ludwig von Bodman und weiland Hans Conrad's hinterlassenen Enkeln, Hans Conrad und Hans Georg Ton Bodman die Fischenz zu Constanz in dem Rheine auf St. Andreas Abend, die man nennt die Hunno.

Grosses anhängendes M^jestäts-Siegel.

Perg. ürk. Archir Bodman.

1223. 1606. April 24.

Jakob Hannibal von Raitnau zu Langenstein, der yon seinem Vetter Hanns Ludwig von Bodman um 67,000 fl. Schloss Hohenkrähen und den Flecken Duohtlingen als österreichisches Lehen und das Dorf Schlatt unter Hohenkrähen als AUod gekauft hat, versichert demselben die Bezahlung von 10,000 fl. Kauf- flchillingsrest in bestimmten Terminen.

Pap. Kopie. ArohiT Donaaesohingen.

1224. 1606. Juli 9. Überilngen.

Bürgermeister und Rath der Reichsstadt Überlingen haben Junker Jak. Wolfgang von Bodman zu Espasingen die Erlaubnis ertheilt, in der Stadt ein Haus zu kaufen (^bei den Herren Franziskanern gelegen '') ; derselbe erhält das Recht, jederzeit darin wohnen, sein Korn einfähren und auf städtischer Schranne verkaufen, den Wein für eigenen Oebrauch einfahren, jedoch nicht verkaufen zu dürfen ; J. Wolf stellt sich unter die Gerichtsbarkeit von Bürgermeister und Rath^ wofür ihm Schutz in, aber nicht ausserhalb der Stadt gewährt ist; er ssahlt 25 fl. Haussteuer, ist aber sonst frei von allen Lasten und Einquartirung ; er wirkt dagegen in Eriegszeit mit den Seinen bei Yertheidigung der Stadt nach adeligem Herkommen mit. Das Haus darf nur verkauft oder verschenkt werden an Überlinger Bürger mit Genehmigung des Rathes.

Satzbrief im Baths-^ArchiT zn Überlingen.

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1225. 1606. NoTember 9.

Junker Hans Wolf von und zu Bodman, Espasingen und Wahlwies kauft Yon Gallua Hübler Yon Engen seinen eigenthümlichen Hof und Gut zu Espa- singen um 2600 fl.

Siegel des Hflbler.

Perg. Urk« im ArchiT zu Bodmaa.

1226. 1607. Januar 14. BadolCzell. Testament Hans Ludwig's von Bodman zu Kargegg, wonach eine jede seiner

drei Töchter ^) 4000 fl. Heirathsgut und 1000 fl. zur Ausfertigung erhalten, alles Übrige seinem Sohne Johann Adam verbleiben solle, „zur Erhaltung Stamms- und Namens*

Perg. Orig. ArchiT Bodnum.

1227. 1607. 0. M. u. T.

Nach dem Tode von Jobann Ludwig von Bodman zu Eargegg gehen die Lehen der Feste Altenwylen und des Dorfes Singen an die von Reischach über. Stifls-ArobiT St. Gallen^

1228. 1608. NoTember 17.

Der Ritterverein St. CFeorgenschilds im Hegau erneuert nach Ablauf seiner 21jährigen Vereinigung dieselbe auf weitere 31 Jahre zu gegenseitigem Schutz und Schirm, zu besserer Abwendung alles Unrechtes und zur Beför- derung seines und seiner Leute Rechte und Gerechtigkeiten.

Den Yereinungsbrief unterzeichnen: Christoph Thumb von Neuburg, Deutschordens-Gomthur, als Inhaber der Herr- schaft Neu-Hohenfels*, Jacob Gremiich von Jungingen, Gomthur zu Mainau, als Inhaber der Herrschaft

Blumenfeld, Joachim Christoph, Freiherr zu Mörsberg und Beifort, Herr zu Bonndorf, Jacob Hannibal, Edlef Herr auf Raitnau, Herr zu Langenstein usw., Marx von Reischach' zu Hohenstoffeln, Hans von Schellenberg zu Hüfingen, <*" Balthasar von Hornstein zu Hohenstoffeln, Hans Conrad von Bodman zu Möggingen, Hans Georg von Bodman zu Homburg, Wiechs und Steisslingen, weiland Hans

Ludwigs von Bodman zu Eargegg seel. hinterlassener Kinder Vormünder, Hans Eonrad von Bodman zu Möggingen und Sigmund von Enzberg zu Mühlheim, Hans Rudolf von und zu Schönau, für sich «elbst und als Yormünder von seines

Bruders Hans Othmar von Schönau seel. hinterlassenen Söhnen, Laux Dietrich von Reischach zu Mägdeberg, Hans Jakob Yogt von Altensummerau und Prassberg,

Hans Christoph von Schinen zu Schinen, weiland Christoph Clemens Reichlins von Meldegg nachgelassenen Sohnes Yormünder,

1) Maria Eanignnde, Maria Magdalena und Maria Agathe.

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£iielpilgrim vom Stein zu Waldsberg,

Caspar Ludwig von Freiberg zu Aulfingen und Steisslingen,

AohilleB von Dankenschwefl zu Worblingen,

Hans Andreas von Stuben zu Dauenberg,

Hans Georg von Dankenschweil zu Windegg, weiland Sebastians von Herbst-

heim seel. nachgelassener Söhne Yormünder, Joachim von Hausen zu Hausen x. x., Maxx Sittich Ludwig von Heudorf zu BoU, Hans Easpar von ühn zu Marbach und Wangen, Albrecht Hans von Reischach zu Immendingen, Joachim yon Heggelbach von Haff zu Aach, Hans Oeorg Egloff von Zell zu Lnmendingen,

Hans Wolf und Hans Simon von Bodman zu Bodman und Espasingen, Gebrüder, Peter Andres yon Aldendorf zu Neuhausen, Eonrad von Aldändorf zu Neuhausen, Franz Jakob von Heggelbach zu Tanneck, Christoph von Greuth zu Jestetten, Laux von und zu Wolffiirt, Obervogt von Bohlingen.

Gesdhiohte der Stadt Badolfzell von Dr. P. iJbert. S. 251.

1229. 1609. Februar 19.

Hans Simon von Bodman verzichtet auf den Antritt der väterlichen Erb- schaft und überträgt mittelst einer öfiPentlich gefertigten donatio inter vivos seine Rechte seinem Bruder Johann Wolfgang, da er Neigung zum priesterlichen Stande verspüre.

Die Urkunde unterfertigten Marx von Reyschach zu Hohenstoffeln, der Zeit wohnhaft zu Zell am üntersee, und Hans Caspar' von Bodman zu Höggingen, als verordnete Ausschüsse des Vereins St. Georgen Schilds der löblichen freien Reichsritterschaft und vom Adel im Hegau.

Pap. Orig. Archiv Bodman.

1230. 160Sv April 2. Konstanz.

Ebns Caspar Schmidt, Bürgermeister der Stadt Eonstanz, verkauft Hans Georg von Bodma auf Homburg, Steusslingen und Wiechs, seine zwei Maierhöfe zu Wiechs zu freiem Eigenthum um 6000 fl. und 300 fl. bewilligter Verehrung. (?)

UngewShnlioh grosses Siegel des Yerkäofen yon rothem Waohs.

Perg. Orig. Arohiv Bodman.

1231. 1609. Jnli 6.

Hans Wolf von und zu Bodman zu Espasingen belehnt für sich und seine Brüder und Vettern Hans Werner Truchsess von Bheinfelden sowie dessen Tettem, s&mmtliche Truchsesse von Bheinfelden, mit den (Hten x. x., welche von weiland Johann Christoph Freiherm von Falkenstein, seinem Yetter, auf ihn gekommen sind. Jene bestunden in dem halben Zehnten zu Aristorf (Bezirk

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Liestal, Basel -Land), dem Zehenten zu Bnss^, dem Zebntea za Eremik- hoven (woP), jenem zu Dimpfliekhoyen (woP), jenem zu Bambrechtstall (wo?) und dem Drittheil an dem Zoll auf dem Rheine. ArchiT Bodman.

1232. 1610. Juni 14.

Die Gemeinde Bodman begibt sich des Eigenthums an der Fuchswiese und des Rechtes der Herbstweide auf denselben, dafür wird derselben das jus pascendi und das Eigenthum der im Jahre 1598 erkauften SVU Mannsmabd Wiesen in Binzen und den Krautländem eingeräumt und der Kaufbrief von 1598 yemichtet.

TaoBchbrief im Arohir Bodman.

1233. 1610.

Martin Hölderlin yon Bodman tritt an Hans WoH von Bodman gegen ein jährliches Leibgeding, alle seine Güter ab, auch den Garten unter dem Tanzhaus.

ArchlT Bodman.

1234. 1610. September 23.

Junker Johann Wolfgang von Bodman zu Bodman, Espasingen und Wahl- wies kauft ein Haus am oberen Harkt zwischen den Baifussern und Frau Anna Eessenring, yorher Johann Eschlinsbergers Haus. (Das Haus wird 1695 an Johann Georg Müller yerkauft.)

8tadt-ArchiY Überlingen.

1235. 1611. o. M. u. T.

Hans Wolf von und zu Bodman der Jüngere reicht bei Sr. E. und E.

Majestät dem Kaiser eine Beschwerde ein gegen die Landgräflich Nellenburg'sche Regierung, welche das Hochgericht zu Bodman hatte niederreissen lassen. Bodman-MSgginger Repertorinm.

1236. 1612.

Hans Conrad von Bodman zu Mekkingen verleiht den Eornzehnten zum Heichen- und zum Egelhof an den hl. Geist-Spital zu Überlingen.

Vier weitere Lehenbriefe aus den Jahren 1625, 1626, 1639 und 1691 denselben Zehnten betreffend, jeweils von dem ältesten der von Bodman, zuletzt von Freiherm Johann von und zu Bodman verliehen.

Spital-Arohiv Überlingen.

1237. 1613. 0. M. u. T.

Die von Bodman verkaufen an Abt Bernhard von St. (fallen die Herr- schaft Homburg mit Stahriügen um 72,000 fl.

üdefong von Arx, Gesohiclite von St. Gallen, III, 120.

1) Bans, Canton B^el, Bezirk Sisaacli.

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1238. 1613.

Beschwerde der Schwäbischen Ritterschaft bei Sr. Majestät gegen den Tyrolischen Lehenhof zu Burgen wegen verschiedenen Qewaltthätigkeiten die Ton dessen Beamten, so namentlich auch gegen Jobann Wolfgang von und zu Bodman verübt wurden, welchem u. A. der Galgen niedergehauen wurde, indeas doch das Hochgericht von der Römischen Kaiserlichen Majestät und von dem Heiligen Römischen Reiche zu Lehen gehe.

Auf^eiohDung im Archiv Bodman.

1239. 1614. 0. M. u. T.

Johann Georg von Bodman zu Homburg, Steisslingen und Wiechs verkauft das SchlosB und die Herrschaft Homburg und das Dorf Stahringen an den Abt Bemard von St. Gallen für 62,500 fl.

Stifts-ArchiT St. Gallen.

1240. 1614. 0. M. u. T.

Abt Bernhard und der Convent zu St. Gallen stellen dem Hause Öster* reich einen Revers aus wegen des Schlosses Homburg, welches sie mit allen Gütern und Gerechtsamen von Hans Georg von Bodman gekauft haben. Sie versprechen das Schloss offen zu halten, Lehendienste und alles das leisten zu wollen, was vordem die Bodman leisteten, namentlich auch durch einen dem Lehenherren genehmen adeligen Träger das Lehen jeweils empfangen und tragen zu lassen, den Hegauer Vertrag zu halten, in allen des Lehens halber vor- fallenden Streitigkeiten vor der oberösterreichischen Regierung Recht zu nehmen, das Schloss auch in gutem, vertheidigungsfähigem Zustande und entsprechend besetzt zu halten.

Schatz- Archiv Innsbrack, Eopialbuch IV, 365.

1241. 1614.

Ein Jttnker von Bodman-Wiex ist Besitzer des Hauses «zum Leithund^ in Konstanz. Am Hinterhaus ist jetzt noch das Wappen zu sehen. Mannor, Geschichte der Stadt Eonstanx, S. 93.

1242. 1614, 0. M. u. T.

Das Reichenau'sche Oberamt beschwert sich bei den Herren von Bodman wegen des Schadens, welchen die grossen Hatz-Hunde in dem Markelfinger Forst anrichten und bittet solchen Bengel anzuhängen.

Bodman-MSgginger Repertorium.

1243. 1615. Jannar 6.

Johann Conrad von Bodman zu Möggingen kauft ein Haus, einen Baum- garten, Reben und Acker in Liggeringen von den Gölischen um 298 fl. 30 kr. Bodman-MOgginger Bepertoriam.

1244. 1615. Juni 10. Espaaiogem

Jobann Wolf von und zu Bodman, Espasingen und Wahlwies und seioe Gattin Maria Jaoobea von Froiberg-Eisenberg stiften 9u eipem ewigen Jahrtaf

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bei den P. P. Franziskanern zu Überlingen 200 fl. mit dem Anfügen, dass wenn die benannten Geistlichen in Beobachtung des Stiftungszweckes saumselig oder die katholische Religion zu Überlingen geändert werden sollte, es ihnen und ihren Erben freistehe, das Stiftungsgeld zurück zu nehmen. Nach 3 Jahren ffigte Hans Wolf der Stiftung noch weitere 100 fl. bei für seine zweite Frau Anna Maria von Bubenhofen.

2 S: 1) Hans Wolf, rothes Siegel in Kapsel; 2) das seiner Gattin abgegangen.

Orig. Perg. ArchiT Bodman.

1245. 1615. Juni 10.

Die Barfasser gestatten Johann Wolf von Bodman zu Bodman, von seinem Hause aus einen Qang auf ihre Emporkirche zu brechen. Stadt-ArchiT Überlingen.

1246. 1616. Januar 8.

Johann Wolf von Bodman zu Bodman, Espasingen und Wahlwies erkauft von Hans Messmer dessen Qut mit Haus und Hof am Hörn zu Unter-Bodman, welches Erblehen vom Kloster Petershausen ist, um 300 fl.

2 8:1) des Abtes nnd 2) des Conyents zu Petersbausen.

Perg. ürk. Arcbir Bodman.

1247. 1616. Mai 12.

Christian Aicham, Caplan auf der St. Johannes -Pfründe zu Bodman verkauft an Hans Conrad von Bodman zu Moggingen seinen CoUator, eine zu dieser Pfiründe gehörige Wiese, die Weyherwies auf Liggeringer Gemarkung um 120 fl.

Bodman-M5gginger Bepertorinm.

1248. 1616. Dezember 20. Espasingen. Hans Wolf von und zu Bodman verkauft seine Wirthsbehausung mit

Gätem, zu Pftillendorf in der Yorstadt gelegen, an Michael Wielandt für 3 100 Gulden. S: des Yerkänfers abgegangen. Orig. Perg. ArchiT Bodman.

1249. 1617. Oktober 11.

Sämmtliche Orte der Herrschaft Hewen yerbürgen sich for Marschall Maximilian Ton Pappenheim bei Hans Georg von Bodman zu Steisslingen und Wiechs um dargeliehene 3000 fl.

Pap. Orig. im fürsÜ. fOrstenberg. Archiv zn Donaueschingen.

1250. 1617. NoTember 8. o. 0.

Hans Woif von und zu Bodman erkauft yon Hans Conrad von Bodman zu.

Meckingen als CoUator der St. Johannis-Eaplanei zu Bodman, von den Pflegern und Amtleuten des grossen Spitals zu Eonstanz, den Pfarrherren zu .MeckinglB'n, ^ Bodman und Wahlwies als Theilhabern der Collatur und mit Genehmigung des bischoflichen Ordinariates den sogenannten Reischacher Hof zu Wahlwies um

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1000 Gulden. Za demselben gehören : Haus, Scheuer, Stallung und fiofraithe, Erautgarten und zwei Baumgärten innerhalb des Dorfes, 27 Vs Jauchert Acker, 6 Mannsmahd Wiesen und ein halber Jauchert Reben, Gülten, Zinsen x. x.

6 S: 1) des Hanns Conrad Ton Bodman; 2) des Spitals zn Eonstanz; 8 6) der. oben angeführten Geistlichen.

Perg. Orig. ArchiT Bodman.

1251. 1618.

Georg Zunftmeister zu Liggeringen gibt um 600 fl. Hans Conrad von Bodman zu Mekingen 30 fl. jährlichen Zins und G^ld Ton seinen zwei Höfen zu kaufen, die er von dem hl. Geist-Spital zu Konstanz zu Erblehen trägt.

S: des Ausstellers,

Orig. Perg. Stadt-Arohir Eonstanz.

1252. 1619.

Der Werth des St. Gallen'schen Mann- und Stammlehens Möggingen wird zu 23,598 fl. 30 kr. angeschlagen und zwar: Schloss sammt Thurm und Anbauen zwischen dem Moosgraben,

den Wällen und Ringmauern 4000 fl. kr.

Wassergraben und Weiher, 13Vs Mannsmahd Fläche . . . 203 30 «

67 Hofstadt Reben 1675

85 Jauchert Äcker 4100

52 Mannsmahd Wiesen . . , 3697 » »

182V, Jauchert Wald 2190

Grund, Bodenzins und sonstige Gefälle und Rechte .... 7733 ^

Der Mündelsee 100 ^

65 Leibeigene angeschlagen ä 4 fl 260

ArchiT Bodman.

1253. Hoheitsrechte des Hauses Bodman nach dem urbar Yon

1620:

1) Alle hohe und niedere Gerichtsbarkeit imd was dem Malefiz- und freien Gericht anhängig ist in dem freien adeligen Flecken Bodman.

2) Die Fahrt auf dem Bodensee. Wer sie gebrauchet zahlt der Herr- schaft jährlich 2 Pfand PfeflFer.

3) Der Euhhirtenstab zinst jährlich der Herrschaft 12 Fuder Yesen und vier Yiertheil Haber. Die Gemeinde Bodman zahlt von dem Hirtenstab 2 Pfand Pfeffer,

4) Ein jeder Metzger zu Bodman gibt der Herrschaft jährlich von der Metzge 2 ff Heller 5 Batzen.

5) Der Brodkauf.

. 6) Die Tafem und Wirthschaft zu Bodman an der Gemeindestrasse, am Kirchhof gelegen, wird von der Herrschaft verliehen. Der Wirth darf nur Wein dieser verschenken und erhält von jedem Fuder 15 Schilling Zapfengeld. Das «Schild hat einen Adler. Die zweite Wirthschaft hat im Schilde einen Steinbock und die dritte, im Weiler gelegen, drei Lindenblätter. Ausser diesen drei Wirthen darf Niemand im Flecken Wein ausschenken ohne Genehmigung

xxvn. as

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der Herrschaft Nur in der Zeit von dem Herbst bis St. Andreas können die Wirthe auch eigenen Wein verzapfen, in der ganzen übrigen Zeit nur solchen aus den herrschaftlichen Eellem.

7) Die Landreiser im See vom Rebgarten im Falkenstein bis Sema- tingen sind derzeit an einen Bürger verliehen fär jährliche vierthalb Gulden.

8) Die XJnterthanen sind verbunden ihre Trauben in den beiden Herr- schaftstorgeln, in der bei der Schmiede und der unteren, pressen zu lassen. Ton jedem Eimer Most entrichten sie eine Maass, wie das landläufig ist.

9) Die Jagdbarkeit vom Urbach bis zu der von St. Gallen und Hom- burg Grenze, von dort auf den Millinsperg, von solchem Langenrain zu bis zu den Lettgruben und bis an die Bussen.

10) Ein- und Abzug. Ein Jeder, welcher sich in der Herrschaft nieder- lässt und nicht aus der Landgrafschaft, dem Gebiete der freien adeligen Ritter- schaft oder der Vereinigung St. Jörgen Schilds, sondern anders woher kommt, der ist der Herrschaft den Einzug zu entrichten schuldig nach deren Belieben und als Abzug den zehenden Pfennig.

11) Todfall. Eine jede leibeigene Person, welche in oder ausserhalb der Herrschaft verstirbt, hat den Fall nach altem wohlgeübtem Herkommen und Gebrauch zu geben.

Archiv Bodman.

1254. 1620.

Nachdem in Folge der Reformation, dann der langwährenden Kriege die regelmässige Belehnung mit dem von Homburg ererbten Dompropstei-Lehen des Mayer-Amtes zu Petershausen und die Nutzung desselben Seitens der Familie von Bodman unterbrochen worden, empfangen erstmals wieder die Gebrüder Hans Conrad, der Jüngere, und Hans Georg das Lehen, und wurde solches bis 1762, in welchem Jahre das Mogginger Bepertorium abschliesst, regelmässig verliehen.

Bodman-Mögginger Bepertorium.

1255. 16^L Juni 4.

Lehenrevers der Bodman'schen Vormundschaft für Marschall Maximilian von Pappenheim über ^/^ Zehnten in Sulzbach bei Wahlwies. Perg. Orig. in Donaneschmgen.

1266. 162

Ulrich von Breiten-Landenberg, Herr zu Barbenstein und Herdem, ver- kauft den Oberhof zu Diessenhofen an die Schwestern Anna Maria von Bodman und Anastasia Yintler von Platsch, geb. von B^benhofen und beide Wittwen, um 3570 fl.

ThorgaiiiBobe Beiträge zur Taterlftndisohen Geschiclite. 8. Heft. S. 116.

1257. 1622. Jimnar 81.

Anna und Euphrosina von Bodman erhalten von den FQrsten von Fürsten« berg das Dorf TJnadingen als Pfand gegen ein Darlehen von 3000 Gulden, zu

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welchen dann nocli weitere 4000 fl. geschlagen wurden. Beide Sohnldsummäü wurden späterhin auf die Familie von Summerau und Prassberg übertragen, ürk. Archir Donauescliingen.

1258. 1623.

Lehenrevers Junkers Hans Wolf von Bodman um den Hof Rosbrugg zu

Salenstein.

Staais-ArcbiY Zfirioh. BischSfl. Eonstanzer Abtheflang.

1259. 1624. August 6.

Jobann Ludwig von Bodman wird zur Aufnahme in den deutschen Orden Toi^eschlagen. Johann Georg von Bodman seel. habe 6 Töchter und 3 Söhne hinterlassen; einer wurde jüngsthin in den Orden, Bailei Elsass und Burgund, aufgenommen. Johann Ludwig, der andere Bruder, habe nunmehr 18 Jahre erreicht. Antwort des Land-Comthurs der Bailei Franken, Eustach von Wester- nach: Johann Ludwig ist noch zu jung, soll sich im Eriegswesön weiter yer- suchen und später anmelden.

Correspondenz im Archiv des deutschen Ordens in Wien.

1260. 1625. Mai 4.

Oeorg Friedrich von Hallweil, Yormünder Hans Caspars von Bodman» Sohn weiland Hans Georgs von Bodman zu Steisslingen und Wiechs und derzeit Ältester der von Bodman, verleiht dem edlen Johann Egon Besserer den Zehnten von mehreren Qrundstücken zu Sernatingen, der von denen von Bodman zu Lehen rührt

S: des Ansstellers.

Perg. Orig. Stadt-Archiy Überlingen.

1261. 1626.

Hans Franz, des Hans Conrads von Bodman zu Möggingen Sohn, erhält das Mayeramt zu Petershausen als Lehen.

Aufzeichnung im Staats- Archiv zu Stuttgart nach den. Collectaneen des Freiherm von Seckendorff.

Archiv Stuttgart.

1262. 1627. Februar 9.

Yerzichtleistung der drei Töchter von Bodman: Kunigundo, verehl. von Schönau, Maria Magdalena, verehl. von HaDweil und Maria Agathe, ledig, auf all ihr väterliches und mütterliches Erbe, gegen eine Abfindung von 10,000 fl. ^auf alle Ansprach, das sie an Burgstall Eargegg und darzu gehörigen Höfen ^und Gütern auf der Egg, und Frödenthal, mit allen ihren Hochmarken und „Pertinentiis, auch Unterthanen x. x. Fischenzen zum Blissen, auch Paarschaft ^x. X. hätten.*

Urkunde im Sch5nau*8chen Archive zu Wehr.

1263. 1627. Miil oder Juni.

Lehenrevers der Junker /oseph Hektor von Freiberg zu Eisenberg und Eürbel,. Junker Wilhelm Schenk von Staufenberg zu Hörn, Junker Hans Dietrich

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Von Öw zu Waciiendorf, Birlingen und Allendorf und Junker Berchtolds von Stein und EHingenstein zu Waldsperg als Vormünder der Bodman'scben minder- jährigen Kinder über den Hof zu Wahlwies.

Staats-ArchiT Zfirich. Begestenband 26, S. 25^ Nr. 28. Bischöfl. Konstanzische Miscellaaea.

1264. 1628. Februar 23. Orleans.

Der Prokureur, Receveur x. x. des Yorstandea der deutschen Lands- mannschaften der Universität zu Orleans sehreiben Johann Adam von Bodman als Glied der deutschen Nation ein und ertheilen ihm das Recht Degen, Dolch und Pistolen zu seiner Yertheidigung zu tragen.

Perg. ürk. gedruckt mit anhangendem S: des Yorstandes.

ArchiT zu Bodman.

1265. 1628. April 27.

Die Yormünder von Hans Wolf von Bodman seel. Kinder tauschen den dem EoUegial-Stift von St. Nikolaus in Überlingen gehörigen Hof nebst Gütern, zu Wahlwies gelegen, ein gegen eine ewige Gült von jährlichen 5 Halter Yeesen, 4 Malter Haber, 4 Hühner und 60 Eier.

Archiv Bodman.

1266. 1628. November 6.

Compositio instituitur inter abbatem nomine Status abbatialis antaustriaci et nobiles de Bodman-Kargeekh.

Georg GaisserB- Tagebfioher. Abgedraokt bei Mono, Quellengesohiohte, II, 180.

1267. 1629. November 18.

,,Nuptiae (celebrantur) inter Joa. Christophorum Egloff et quandam de

Bodman, itemque inter Joa. Ludovicum de Bodman et Yeronicam Egloffin in Lnmedingen.^

Tagebftcher Abts Georg Gaisser von 8t. Georgen. Abgedruckt bei Mone, Quellen« geschichte, II, 191.

1268. 1629. November 28. o. 0.

Wilhelm Schenk von Stauffenberg auf Hom, kaiserlicher und öster- reichischer Rath und Hauptmann über die Stadt Eonstanz, Dietrich von Ow zu Wachendorf, Bürlmgen, Enzberg (?) und Ahldorf, Marx Sittich von Freyberg zum Eisenberg und Unterrauner, Berchtold von Stain zum Elingenstain und Waldsperg, als Curatoren des Hans von Bodman, Sohnes des Hans WoK|ang von Bodman, ihres Yetters und Schwagers seel. gehen mit dem Rath von Überlingen, dem Yertreter des Spitals daselbst als des Gerichtsherm von Sematingen, einen Yertrag ein bezüglich der in Bodmanischen Niedergerichten liegenden Sommer- halde bei Sematingen, von der 92 Hofstatt Holzboden durch die von Bodman zu Reben angelegt wurden. Die von Sematingen werden f&t ihr Waidrecht daselbst durch Abtretung von Rebgelände gegen einen jährlichen Weinzins entschädigt. Der Bodmaniscbe Maier ^zu Spithalsberg^ darf für den Yerlust

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seines Waidrechtes an der Sommerhalde seine 3 Hannesmahd Lehenwiesen am See zu einer Oehmdwiese machen. Doch g^lt dies nur sobnge der Bebbau daselbst besteht.

Siegel der Stadt Überliagen und der 4 Gensimteii. Perg. Orig. im Stadt-Archiv Überlingen.

1269. 1631.

Die der Familie Bodman gemeinschaftlich mit der von Freiberg yer- pfilndete Keichssteuer der Stadt Konstanz wird gegen jene Ton Dinkelsbühl umgetauscht.

Bodman-M5gginger Repertorinm.

1270. 1632. Februar 4. Badolfzell.

Hans Adam von Bodman zu Eargeck, zur Zeit wohnhaft zu Radolfzell, kauft von Bartholomäus Sutor, Bürger daselbst,, dessen vier Behausungen zu Badolfzell, neben einander und gegen das obere Thor gelegen, anstossend einer- seits an das Haus Michaels yon Dankertschweyls, anderseits an jenes des Marx Schöchen, vom und hinten an der Stadt Allmbndstrasse. Dazu gehören Hof und Ställe, ein Kraut- und Baumgarten, letztere vor dem obem Thor gegen das Aufiriehbrücklein zu gelegen, einerseits angrenzend an Junker Hans Georg Egloffs zu Immendingen Baum- und Rebgarten, dann an Johann Eössler des Baths zu Badolfzell und Marx Schöchen, sonst überall an die Landstrasse stossend. Für diese sämmtlichen Realitäten, wie sie ehedem Herr Hans Rudolf von und zu Schönau seel. und dann seine Wittwe Frau Helena yon Schönau, geborene yon Reischach zu Hohenstoffeln, besessen, bezahlt Käufer 6000 fl. Davon entrichtet er an das Ammanamt jährlich: von der grossen Behausung 10 Pfennige 4 Heller, von den anderen anstossenden: 1 Sohilling 4 Pfennige Pfeffergeld; von dem Baum- und Krautgarten den gewöhnlichen Zebenten. Verkäufer erklärt die Kaufsumme vollständig empfangen zu haben, worauf der Kaufbrief beiden Kontrahenten eingehändigt wurde.

S: des Obergerichts der Stadt Badolfsell. Peig. Orig. Archiv Bodman.

1271. 1632. April 28.

^Es wird die Ausplünderung von Wahlwies, Espasingen und Bodman

(Podamiae) durch die kaiserlichen Truppen unter Yitsthum gemeldet (a Yice-

dominianis cohortibus).^

Tagebuch des Abtes von St. Georgen auf dem Schwarzwald, Georg (hosser. Ab^e-> druckt bei Mono, n, 211.

1272. 1632. Juni 7. Feldkireh.

Johann Evangelist von und zu Bodman verzichtet Angesichts der durch den 30-jährigen Krieg herbeigeführten traurigen Lage der Güter zu Gunstei) seines Vetters Johann Adam von Bodman zu Eargegg auf die Herrschaft. Seinen beiden Schwestern Maria Elisabetha von Stadion und IHaria Croscenti« übergibt er sein Haus zu Überlingen mit allem Inventar, ebenso alle Fahmiss uaw,, die sich im Schlosse zu Bodman befiadet, und einer jeden ausserdem lO^OQO fl,

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Seinen ünterthanen erlässt er alle rückständigen Zinsen, Zedenten x. x. (im Gesammtbetrage von über 10,000 fl.) deren sie schon seinem Yater schuldig bleiben mussten.

,,Im Namen x. x. Eundt vndt zu wissen seye männiglich in Erafft dis meines vor der Welt Yerlassung entlich vndt beständig Letsten Willens. Dem- nach ich Hanss von Bodman die eitel yndt Zergenglichkeit der weit zue gemueth geführt yndt erkönt, auch aus derselben auf demüetig, eyferig vndt flehent- lichistes Bitt durch die gnad gottes erleuchtet, vndt in den heylig Capuciner- orden beruffen, deshalben zue Vollziehung Göttlich Berufs, bin ich beständig entschlossen, der Welt gänzlich abzusterben, den werten meines erlössers nach, alle meine zeytliche Haab vndt güetter zue verlassen, derselben mich ganz vndt gar zu entschlagen, damit durch Sie das heyl meiner Seel nit verhindert, ich desto rüriger, vndt eufriger meinem heyland nachfolgen, vndt biss an das end meines Lebens dienen möge.

Die weylen dan durch eintrettung vndt annemung des bemelten haillig Ordens ich der weit absterbe, zue weltlicher güetter administration nit mehr begere, noch taugenlich Sonder für todt geschäzt vndt gehalten würd. Damit wegen meiner zeytlich verlassenschaft vnd meines Befreünten kein Irrung oder widerWertigkeit entstehen auch das gueth Bodman, sambt dessen Zuegehör, von dem stammen' vndt Nammen deren von Bodman nit entzogen möchte werden, darumben habe ich vor meinem auss der weit Abscheiden zuevor disen gegen- wertig Letzten willen vndt Disposition machen wollen, welche ich auch hiemit ordne, aufrichte vndt mache, in der besten form, weiss vndt gestalt, wie solches nach allen Rechten, zum aller kräfPtigsten vndt Beständigsten gesehenen soll, kan vndt mag.

Yndt anfanglich so verschaffe ich meinen baiden freündtlich geliebten Schwöstem, Maria Elisabetha von Stadion undt Maria Crescentia von Bodman, mit einander mein Hauss zue Überlingen, sambt aller zue vndt eingehörd, recht vndt gerechtigkeiten nach ausweyss dess kauffbrieffs.

Item Yerschaffe ich ihnen baiden mit einander alle fahmus vndt hauss- rath, von Bett, Bettgewand, geschnittner und ungeschnittner Leinenwatt, küsten, kästen, Truch, Zühe vndt Kupfergeschier wie es alles kan vndt mag genent werden, nichts darvon aussgenommen. Yndt dan jeder zehen Tausendt guldin, guether, genehmer Reichs vndt Landtswehrung, ein gülden zu funftzehen Bazen oder Sechszig kreüzer gerait, welche mein herunder in gesezter vndt instituirter Erb ihnen zue entrichten verbunden sein solle, vndt vmb solche Summa Sie meine freundliche geliebte Schwöstem, also versichern, dass Sie daran hebig vndt begniegt sey, auch so Lang Sie das hauptgueth von ihme nit empfangen. Jährlich vndt jedes Jahr besonder ein iede flnfhunderdt gülden nuz daruon haben möge: ferners damit meine freündtliche geliebte Schwöster Maria Gresenzia ein vnderhalt dis iahr haben möge, verschaf! ich ihre den halben teyl, deren im Schlossfeldt zue Bodman stehendten vndt von mir aussgesäheten Winter- früchte, das Sie selbe zum halben teyl nach ihrem gefallen möge einfassen, verkauffen, yndt ihren nuz nach Belieben darmit schaffe. Den andern halben teyl verschaffe ich meinen hierunder eingesetzten Erben, dergestalten, dass er

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die von meinen frefindtlich geliebten Herrn Vettern Hansa Dietrich Yon Rodt mir dargelohnte einhundert Reichstaler richtig zne machen verbunden seye.

Mit disem allem sollen meine baide schwostem dem Stammen yndt Nammen zuem Besten sich benüegen vndt yerguet haben, alle Ligende aigen- tumbliche yndt Lehen, Yatterlich yndt Brüderliche guether, dem Stammen yndt namen zum Besten abtretten yndt dieselben sich nach altadelichem Herkommen undt Brauch, ordenlicherweyss gegen meinen instituirten Erben, blas auf einen lödigen anfall yerziehen.

Yndt dieweylen wegen steth yndt Lang wehrender Kriegs -Trangsal meine arme ynderthanen also in armuth yndt yerderben gericht sein, das so sie allein das yerfallen yndt was Sie mir als ihr oberkeit zue tuen schuldig yndt restiren selten oder müesten entrichten, yrurden sie ihr noch wenig übrig armuetey, ja hauss yndt hoff zu yerlassen getrungen. Auss diser dan yndt noch ander beweglich yrsachen halber, habe ich ihnen alle restirende schuld, so meinen geliebten Eltern seelig yndt mir biss dato ahn Zintss, Benthen, gülten, yer- brüefften yndt ohnuerbrüefften schulden schuldig yerbliben, yndt bis daher seyn, frey, lödig nachgelassen, zehle sie auch los yndt lasse Selbe alle nach, hiemit wissentlich in Krafft dis meines Lotsten willens, yndt nach ausweys des darüber yon mir ihnen nachlass, yndt lödigzehlung yerfertigten brüeffs, doch mit diser erleüterung, das diso mein nachlass yndt Lödigzehlung, allein auf yerfallene Zünss, Benthen, gülten, yndt yon altersherr bis auf iezt gegen meinen geliebten Yoraltem seel. yndt mir gemachten schulden zu yerstehen seye, was Sie aber ins Künfftig, diss Jahr yndt fürbas jährlich zu entrichten der Herschafft schuldig, sollen Sie nach lauth XJrbars zue entrichten yerbunden sein yndt yerbleiben.

Drittens yerschaffe ich den Patribus Societatis Jesu zu Kostanz, den ienigen Zünssbrieff, so yon meinem Herrn Yetter Joachim Freyherm yon yndt zu Hausen wegen yon meinem Herrn Yormünder Ihme dargelöhnte dausendt gülden herrührt, sambt den daruon yerfallenen jnteresse oder Zünss, welchen Brüeff ich bey meinem geliebten Herrn Yetter Hans Dietrich yon Bodt deponirt yndt ihme den Herrn Jesuiten zu übergeben gebotten.

Yiertens yerschaffe ich den Herrn Franciscanem zu Kostanz dreyhundert gülden, welche Sie zu Ehren unser Liebenfrauen anzuwenden wissen yndt Herr Pater Hans Conrad Oertner dessen Bericht geben würdt.

Fünfftens ynser Frauen zu Einsidlen yerschaffe ich Fünffhundert gülden, dargegen solle mein eingesetzter Erb denjenig Zünsbrüeff, so yon Michael Wieland seeL Burger zu Pfiillendorf, wegen der Herberg herrührend, als sein aigens zu nuz haben.

Sechstens des Herren Niclaus Bauren, gewesten Ambtmans in der TumbProbstey zu Kostanz, yerschaffe ich seiner hinterlassenen Wittiben Fünfirig gülden.

Sibentens : Demnach die Erbeinsetzung, die grundfoste, oder (iindament yndt fümembste haubtstukh eines ieden ordenlichen Letzten willens ist, deshalben aus rechten freyen wissen und willen, zeitigen yorbetrachtung, darzu in keinem Ding yngleich angemuethet, yerlaithet noch hindgangen, sondern wie dessen ich guten fug yndt macht habe, so nominire, instituire, setze yndt yerordne ich hiemit in aller bester, kräfftigster yndt bestandigster form rechtens, auch yor

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allen Richtern vndt gerichten immer kraft vndt klang haben kann, qoU Tndt

mag, vndt ob es durch hierübergangenen Yrthel vndt Mandata executo-

rialia confirmirt, zu meinem rechten, wahren, aasstruckenlichen yniverfial yndt Haubt Erben aller meiner adenlichen Ligenden guethem, Lehen yndt aignen, wie die immer nanmien haben mögen, sambt derer regalien, oberherrUch = jagbar vndt anderen rechten vndt gerechtigkeiten yndt pertinentiis, zu dorf, holz, Wasser, feld, besuchts vndt ohnbesuohts, nichts daruon ausgenommen, als was ich hierinnen verschafft habe, Namblichen meinen geliebten Herren Vettern Hans Adam von Bodman.

Dafem aber Ich aus Blöifigkeit oder Schwachheit der Natur den erden nit gedulden möchte, sondern selber zu verlassen getrungen wurde, solle zwar diser mein Letzter will nichts destoweniger in allem und iedem sein Bestän- digkeit vndt verbleiben haben, allein solle mein instituirter Erb schuldig vndt verbunden sein, auf solchen zwar unhoffenden fahl, mir mit Essen vndt drinkhen meinem standt gemess, gebührende aufenthalt, sambt einem Diener vndt .für zwey pferdt fiitter, vndt jährlich darzu dreyhundert gülden, so lang ich lebe, vndt in der weit bleiben würdt, zu geben oder wofern mein gelegenheit ander orth zu wohnen annsehnen wollte, solle mein instituirter Erb für alles jährlich dausendt guldin zu geben obligirt sein, darumben dan vmb dise alimentorum vndt jährlich deputats wegen, alle seine ihme letzt verschaffte güether zu einer rechten hypothec vndt vnderpfandt will aussgenommen vndt vorbehalten haben. Sonsten aber solle er besagtermassen ein weeg als den andern die gfiether ad|ministrieren vndt f&r aigen behalten nuzen vndt messen.

Ich setze auch vndt ordne zu Rechten vollmächtiger executoren solches Testaments vndt dises meines lezten willens den hochwürdigen, wohl Edl geboh- renen Herrn Hans Jacob von Prasperg hoch Tumbstüffts Eostanz decanum, Vndt Herrn Hanss Dietrich von Rodt, vndt ersuche ihm frefindt dienstlich. Er wolle solche Bürde auf sich ohnbeschwärt nemmen, vndt nach deme ich in den orden gedreten, fleissig darahn sein, das diser mein Lezter will gänzlich auss- gericht tndt deme nachgangen vndt gelebt werde, allmassen vndt gestalt, wie er weite, das ingleichen fahl von anderen ihme gescheche vndt erzeigt würde. Darzu ihme ich vollkommen gewalt gebe, diesen meinen Letzten willen zu erhalten, zu defendiren, vndt zu vollziehen, vndt da Er weither gewalt von noth sein wurde, will selben ihme ich hiemit gänzlich übergeben haben. Auch da wenig oder vihl vnkosten über dise execution aufgehen würde, solle derselbe vor allen Dingen aus meiner Verlassenschaft genommen vndt erstattet werden.

Schliesslich, wo diser mein Lezter will, auss mangel oder gebrechen der Solemnitet, alss ein herrlich vndt zierlich Testament nit solle beständig sein vndt gelten, so will ich doch, dass dasselbe Erafft vndt macht habe eines codicils oder geschäfts, das ein Yatter zwischen seinen Eindem ordnet vndt sefzet, oder einer schankung zu Latein donatio causa mortis genant, oder ein rechtmässige ybergab oder sonsten eines beständig Losten willens vndt gelte also auf die Beste form, weiss wie er im rechten am besten gelten kann vndt mag; itavolo, ut voleat omni meliori modo, et form6^ quo de scire valere sit. Also dass ich durch solche Clausul alle die mengel, welche sich bej disem meinem Lezten willen künfftig befinden selten, hiemit verbessert vndt erstattet haben will.

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Difls zu wahrem Thrkundt vndt Zeugnus hab ich nit allein solch meinem Lezten willen mit aigner Hand geschriben, sondern mit yndergezogenem nammen yndt beygetrucktem Adelich gewohnlich Pittschaft bekräfftiget, Beschechen auf Sambstag den 9ten Monats Tag May ein daussend Sechshundert vndt dreyssig Sibisten Jahr.

(l. 8.)

Hans yon Bodman.

Dass Yorstehendes alles mein Leztwill vndt Testament seye, bezeuge

anno 1637 den 9ten May. E. C.

(.'^•N, Ich Hans Dietrich yon Kodt bekenne, das ich von dem

L. S. j Hochehrwürdigen, wohl Edlen vndt gestrengen Herrn Johann "^.^ von vndt zu Bodman bin auf den 9ten May anno 1637 zu Eostanz in Herrn Azenholz Behausung zu einem Zeug seines Lezten willens oder Testaments erfordert vndt gebetten worden, vndt das er dar zu Zeit ein libell oder schrifft in seiner Hand gehabt, vndt gesagt in Beysein meiner vndt ander underschribner Zeug gegenwertigkeit, das darin seye begriffen sein Lezter will, vndt mich neben andern gebetten, dises jenes Testaments' Zeug zu sein. Dessen zu wahren Yhrkundt hab ich mich auf das Spatium mit aigner Hand vnderschriben vndt mein adelich angebohren Piitsohaft beygetrukt.

.Hans Dietrich von Rodt.

|L. S.j Johann Ludwig de Gall. (L. S.j Berthold Herter von Hertier.

(l. S.) Gabriel Precht. (l. S.^

Hans Georg Lothstetter ans P&bstlioher macht yndt gewalt ain offenbahrer gesohworner Notarius.

1273. 1632. 14. August.

Die Ritter von Bodman, von Hornstein und Andere, vertheidigen die Burg Hohenstoffeln gegen die Schweden und Württemberger vom Hohentwiel und schlagen den Angriff ab.

G. Gaisser, Abts von St. Georgen Tagebacb. Bei Mone, II, S. 229.

1274. 163 . .

Die Hauser „zum Grossen und kleinen Yalkenstain*^ zu Freiburg i. B. aus dem Falkenstein'schen Erbe rührend, sind noch im Besitze der Fsunilie Bodman. Im Jahre 1644 werden sie von den Deutschen Herren, welche ihre Behausung in der Vorstadt Neuenburg verlassen müssen weil dieselbe abge- brochen wird,. angekauft, und auf deren Platz ein neues Haus erbaut, das heutige Begierungsgebäude in der Salzstrasse. Ob im Jahre 1644 die von Bodman noch im 'Besitze waren ist nicht erwähnt.

Herrschaftflrecbtbiicber der Stadt Freiburg, im Stadt-Arcbiv.

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1275. 16S2. Oktober 15.

Die Franzosen und Württemberger erstfirmen die Stahringer Schanse, plündern und yerbrennen das Schloss Möggingen. ArchiT Bodman, Mögginger Repertorimn.

1276. 1«33.

Johann von Bodman ist Lieutenant im yon Mercj'schen Beg^mente und bei der Yertheidigung von Yillingen.

Tagebuch des Abtes O. Gaisser Ton St. Qeorgen.

1277. 1633. 16. September bis 5. Oktober.

Das Regiment des Obersten Franz yon Mercy nimmt an der Yerthei- digung yon Eonstanz gegen die Schweden Theil; Offiziere: Herr Heinrich Hyrus yon Schönau, Obrister Lieutenant.

j, Johann Deits, Obrister Wachtmeister.

j, Ludwig de Mercy, Capitan, gefallen den 30. September.

j, Martinus yon Heydegg, Capitan.

j^ Johann Melchior Zeiffel, Capitan, gefallen den 30. September.

^ Easpar Macheier, Lieutenant

jt Wilhelm Baren, Lieatenant.

y^ Markus Binder, Lieutenant.

« Johann von Bodman, Lieutenant.

Wolffang Friderich Schenok yon Stauffenberg auf Hom, Fenderich.

j^ Jacob yon Ramstein, Fenderich.

Geschichte der Stadt Konstanz Ton Johann Friedrich Speth. 1733.

1278. 1634. April 27. Überlingen.

Auszug aus dem „Schreiben an Ihr Römische Eayserliche Mayestat Ferdinandum secundum yon berren burgermayster und rath des hl. Römischen Reichs statt Überlingen wegen erhaltener yictoria ihrer statt.^

,,XTnder erzeltem Feuerwerfen, die obberüerte halbe car-

thaunen ohne ainigen Nachlass uff dass yorbemelte bollwerk beym zeughauss, uff den thum beim Höldtthor und dass thor selbst, wie auch uff die stattmauren und häusser darbey dermassen getroffen, dass die mauren yielfaltig durchlöchert, dass bollwerk zernichtet und endlich um 5 uhren abends der thurn beim Höldt- thor gar zue häufen geschossen worden dan lasst der feind die

grobe stuck auf die geschossne bresica (Bresche) sambtlich losgehen und gleich

darauf mit höchster furia sturmb laufen Und obwohlen über den

ersten und abgeschlagenen sturmb noch zwehen weitere ansätz oder yersuoch

beschehen, hat jedoch der feind endlich unyerrichter sachen sich zue

ruoh begeben Wür können erstlich und insonderhait zwayer cayag-

lieri, Herren Johann von und zue Bodman und Herren rüdtmaysters Niclass de Saux (welche auf dem staynhaufen bey dem niedergeschossenen Höldthor stehend mit blossen wehren den Feind zueruck gehalten, biss unsere mussquetierer sich

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355

in rechte Ordnung stellen und ihre schütz besser anlögen können) ihren

wolyerdienten preyss und lob nit vorhalten

J. Bürster, der Sohwedenkrieg. Bearbeitet Ton t. Weech. Seite 62.

(Nach Abt Gaiesers von St. Georgen Tagebuch war einer der herTorragendsten Hanptleate in dem Graf Arch'sohen Begimente, das einen Theil der Besatzung Ton Über- lingen bildete, ein won Bodman, rermuthlich der oben Genannte.)

1279. 1634. August 16.

Die Städte am Bodensee berathen Massregeln zur Yertheidigung für den Fall eines Angriffes durch die Schweden. Überlingen erhält als Besatzung das gräflich Arch'sche Begiment. Unter den zehn Hauptleuten desselben ist Jobann Sigmund von Bodman zu Wiechs.

Tagebuch des Abtes G. Gaisser von St. Georgen.

1280. 1635. März bis Juni.

Johann Ludwig von Bodman zu Steisslingen und Wiex ist als Stall- meister mit Grafen Friedrich Rudolf von Fürstenberg im Felde.

Drei Quittungen fQr empfangene Bezüge d. d. Oppenau im Archive zu Donaueschingen.

1281. 1635. Zürich.

Ein in schwedischen Diensten befindlicher Züricher, Lieutenant Eippen- bahn, sagt im Verhör aus: ^Die Briefe, so er yon Schloss Meckingen, ehe es verbrannte, bekommen und errestet (wohl 1632), seien mehrstentheils Bodman'- sche Gewahrsamen ; er habe sie durch Junker Huldrigel von Wyden zu Hausen, Eanton Zürich, den Bodmanschen gegen Becompens anbieten lassen. '^ 1642 reklamierte die ßeichsritterschaft im Hegau diese Archivalien, welche dann auch herausgegeben wurden.

Aufzeichnung im Staats- Archiv Zürich.

1282. 1636.

Das Schloss zu Möggingen brennt abermals vollständig ab. Stifts-ArchiT zu St. Gallen.

1283. 1636.

Hans Franz von Bodman zu Meckingen requirirt von Abt Pius von St. GaUen das ^^anjetzo abgebrendt*^ Schloss und Dorf Moeckingen. Stifts-Archiy St. Gallen. Original-Manuscript.

1284 1687.

Hans von und zu Bodman erlässt seinen Unterthanen alle noch aus- stehenden Schulden, Bodenzinse usw.

«Ich Hanss von und zu Bodman, Espassingen und Walwiss x. x. bekenne öffentlich und thue kund männiglichen mit und in Eraft diess Briefs: demnach ich bey diesen ganz beschwerlich nun etlich Jahr hero wehrend- und beharrenden leidigen Kriegs Empörungen wirklich gesehen, schmerzlicher aber

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Selbsten empfunden, in was gross und; gleichsam unwiderbringlichen Nachtheil und Schaden meine dermalen habende arme Unterthanen über diese Zeit herumb sowohl Yon Feind als Freund durch so vielfältig hochbeschwerlich erlittenen Einquartierungen, unerträgliche Schätzungen, auch andere Beyträge und Contributiones, nicht, weniger durch Brand, und andere zugef&gten unchrist- lieben Facinora, dardurch Sie nit allein mit ihren Weib und Kindern in die äusserste Armuth' gerathen, sondern yon ihrem lieben Bjausswesen offtermals in das betrübte Elend vertryben und verjagt worden. Wo ich aber in Zeit der Antradt und Besitzuiig meiner Herrschaft von angeregt meinen Unterthanen des Fleckens Bodman; Espasingen und Walwiess allen gebührenden Bespect, schuldigen Gehorsam, treue unterthänigkeit und nfizliche Dienste, so viel in ihren kräften gewessen, je und allwegen beharrlich verspüret, desgleichen auch oberzält Ihre kläglichen Übel und zustand des verstrichenen, und annoch conti- nuierlichen Eüegerwesens, auch andern (laider) biss dato übertragene Beschwerden zu Gemüth gezQgen. Also habe ich in reiflicher Consideration x. x. meine Unterthanen und Einwohnern deren drey erstbenannten Flecken, Bodman, Espasingen und Wählwiess samt denen dazu gehörigen Höfen "x. x.' alle bis auf diesen Tag und Stund schulden, welche sie meinem Anherren Junker Gross- vatem, Junkervater und Mir bis auf heutigen Tag an ufgeschwollen Grund Boden und andere Zinsen auch verbriefte und unverbriefte Hauptgüter, wie die Namen haben mögen , nichts ausgenommen , noch vorbehalten ohnbezalt ausständig, und zu thun . schuldig gewesen, aufrecht, steht, vest, ewig und unwiderruflich oondoniert geschenkt und nachgelassen hab.

Hans Yot und zu Bodman. Concept im Archiv Bodman.

1285. 1637.

Johann Adam von Bodman zu Kargeck meldet über die Heirschaften Bodman, Wahlwies und Espasingen, zu deren Erbe er durch dss Testament seines Vetters Johann Evangelist berufen wurde, den Concurs an und beruft im Einverständniss mit den Gläubigem eine Administration.

Die Schulden belaufen sich auf: 66,813 fl- 45 kr. Hievon waren lau- fende Zinsen zu* entrichten per Jahr 2770 fl. 70 kr. Deputate » 17,127 fl. 42 kr.

Archiv Bodman. Kasten B. Fach 25.

1286. 1687.

Johann Ludwig von Bodman verleiht dem H. Mader in Steisslingen die Hardtmühle und den Liederleshof. Archiv zu Bodman.

1287. 1638. August 8.

„Baptizatur infans comitis Wratislai de Fürstemberg, nominatur Joannes Ferdinandus Leopoldus Wilhelmus Fridericus. Patrennent nomine S. C. H. princeps Hartmannus grandis prior per Germaniam ord. Hierosolym. S. Joa., nomine archiducis Leopol. Wilh. et cardinalis infantis de Hispan., dorn, commen-

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35^ --^

dator de Schawenburg; nomine sereniss. imperatricis Helena Eleonora colonelli de Leyen conjux; nomine ducis Sabellii et generalis Gozii eomes Albertus de Fürstenberg; nomine rever. principis Joannis episcöpi Constantiensis ego (Abt Guisser von St. Georgen); nomine reyer. Episcöpi Basiliensis .et marchionis Badensis Wilhelmi nobilis Georgias Wilhelmus Ingolt; nomine quarundam domi- cellarum, scilicet principis de Lobkowiz, comitissae de Wisenstaig, Bemmelberg x.x. nxor nobilis Ingolt nata Fohrburgerina, yidua Saicard6 äe Schellenberg, nata de Bodman, uxor Ferd. Erippii nata de Riemhofen, et junior comitissa Fürsten- bergica. ,

Abt Georg Galssers Tagebücher. II, 365.

1288. 1639. August.

Der Flecken Bodman wird von den zur Belagerung des Hohentwiel im Hohgau eingerückten kaiserlichen Truppen unter Oberst Er-Mercy vollständig ausgeplündert. <

Sebastian Bürster, Collect. Seite 128. G. L. A. EarUruhe.

1289. 1639. Aogitet 15.

Das Schloss ^XJnder-Bodma^ wird bei dem Abzug der französischen Besatzung niedergebrannt.

Sebastian Bürster, Collect. Seite 167. G. L. A. Karlsrube.

1290. 1641.

Hans Franz von Bodman zu Möckingen bekennt, dass Abt Pius you St. Ghdlen ihm bewilligt habe, 3000 Oulden aufzunehmen zum Zwecke der Wiederaufbaunng des abgebrannten Schlosses MSckingen, jedoch nur auf 15 Jahre.

Manuscript im Stadt-Arohiy St. Gallen. Original.

1291. 1642. Mai 2.

Hans Franz von Bodman zu Möckingen bittet die österreichische Regie« rang in Innsbruck ihm in Ansehung der schweren Verluste^ welche er während des schwedischen Krieges erlitten, einen . Jagd-Distrikt einräumen zu wollen. Er legt ein Yerzeichniss der Pferde, des Yiehs usw. bei, welche ihm nach Eroberang der Stahringer Schanze 1632 durch die Franzosen und ^Württemberger weggenommen wurden, bei welchem Anlasse der Feind auch das Schloss Möckingen plünderte und niederbrannte.

Archiv Bodman.

1292. i 1642. Juli.

Das Überlingen gehörige Schloss ^Hohen - Bodman^ wird von der Besatzung des Hohentwiel niedergebrannt; ebenso am 16. Oktober das Schloss Homburg.

Sebastian Bfirster, Collect. G. L. A. EarUmhe..

1293. 1642.

Georg Fugger, Freiherr von Eirchberg, yerpfandet Johann Konrad von Bodman zu Möggingen Güter der Herrschaft Wasserburg für 20,000 fl« Darlehen« Stifts-Arobiv la St. Gallen.

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1294. 1643. Januar 30.

Der Pfarrer von Bodman schreibt in das Kirchenbuch : Durch die Sorg- losigkeit und Unachtsamkeit der Bürger und Wachen ist Überlingen auf leichte Weise eingenommen worden, ^) und so hat auch unser Elend den Gipfelpunkt erreicht, da unsere Kostbarkeiten, Getreide und EHeider nach der Stadt in ver- meintliche Sicherheit verbracht wurden und nun verloren gingen.

Taufbuch der Pfarrei Bodman.

1295. 1643. August 15.

^Ist die feindliche Garnison von Schloss Bodman abgezogen und hat es niedergebrannt.^

Summa Salemitana, Band III, Seite 174.

1296. 1643. August 15.

Der französische General Graf Corval, Kommandant von Überlingen, lässt das obere Schloss Bodman (sita in Monte) niederbrennen, nachdem er zuvor mit seinen Offizieren in demselben ein Zechgelage abgehalten hatte.

Eintrag im Tanfbucli der Pfarrei Bodman.

1297. 1643. Dezember 29. Lindau.

Max Willibald, Graf zu Wolfegg, Freiherr zu Waldburg, beauftragt seinen Sekretair Georg Maucher mit den Administratoren der Herrschaft Bodman, wegen Abschlusses eines Kaufes in Unterhandlungen zu treten. Es wird ihm folgende Beschreibung der Herrschaft in ihrem damaligen Zustand vorgelegt :

Schloss und Dorf Bodman mit aller Zubehörde sind Allod. Die hohe Obrigkeit ist Lehen von Kaiser und Reich. Die Flecken Espasingen und Wahlwies sowie die zur Herrschaft gehörigen Höfe haben allein die nieder- gerichtliche Jurisdiktion und gehört wie bei allen adeligen Gütern im Hegau, die hohe Obrigkeit dem Hause Osterreich (Herrschaft Neuenbürg), die Fischerei im Bodensee steht der Herrschaft nach Belieben zu. Ein starker forellenreicher Bach durchzieht die Dörfer Wahlwies und Espasingen und treibt zwei der Herrschaft gehörige Mühlen. Die zwei Schlösser zu Bodman und Espasingen sind im Allgemeinen in gutem baulichem Zustande, nur Thüren, Elasten und Täferwerk etwas beschädigt. Das zu Espasingen ist zur Zeit unbewohnt, in dem zu Bodman wohnen Unterthanen ^wie man denn auf alle unsichem fahl von dem Dorf Bodman Boss und Yieh dahin fliehen und sich für alle anleuff ver- sicheren thut. Es ist bei solchen Schlössern keiner confiscation zu gedenken, Sintemalen die von Bodman je und allewegen vor Ihr Kayserlich mayestät und dass Haylig Römische Reich Ir Leib, leben, guet und bluet aufgesetzt haben. Das Schloss Bodman ist zwar nicht sonderlich fortificiert, allein wegen der hohen Mauern also versehen, dass es vor einem Anlauf versichert und ohne Beifuhrung von Stückh oder grossem Geschütz solchem nicht leichtlich zue zu kommen.^ Zur Herrschaft gehören die Höfe Spittelsberg und Remhof. Den Unter- thanen sind etliche tausend Jauchert Äcker, Häuser, Gärten und Wieswachs

1) Duroh Eonrad Wiederhold.

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^ 359

Bchupflehensweise um jährliches Geld und Früchte yerlieheii. 100 jaudiert^ welche beim Bodmaner Schloss liegen, werden von den XJnterthanen in der Frohnd gebaut, Yon den Herrschaftsreben haben die letzteren den halben Nutzen, wofür sie dieselben yollstandig bebauen. Die Herrschaft hat ausser einer grossen Anzahl Waldungen, die zu Espasingen, Wahlwies und den zwei Höfen gehören, allein zu Bodman über 8000 Jauchert Holz .... „TJnd befindet sich dass einkomen vermög der yon 40, 50 und mehr Jahren Hero gefQerteu Ambts- Rechnungen zue mitelmessigen Jargängen auf 12, 13, 14, 15 biss m 16,000 fl.'' Die Brutto - Einnahme betrug in den Jahren 1622 1632 im Durchschnitt 21,664V, Gulden.

Anschlag des Gutes Espasingen:

Das Schloss mit Scheuem, Stadel, Stallungen, Pfisterei, Backhaus, Schmiede

und Metzig, Alles zusanmienhängend 5,000 fl.

Die Mühle, jährlicher Durchschnittsertrag: 6627, fl 16,562

Der Torgel 2,250

^ Schlossgarten 300 ^

16 Mansmad Wiesen (yiel besser als die Bodmaner) 1,116 ,

30 Jauchert Feld 1,660 ^

79Vs Hofstatt Reben zu 7,455 ^

Die Fischenz in der Aach 300 ,

Wirthsgerechtigkeit 1,500 ^

138 Jauchert Wald 4,140 ^

Die Pfenniggült, jährlich 132 fl., kapitalisirt zu 3,947 ,

,1 Eemengült kapitalisirt 1,089 «

, Fehsengült 13,002 ,

Habergült 7,118

Zinshühner kapitalisirt: 162.—, Gänse 32 fl., Eier 229 fl., Frohnden kapitalisirt: 1000 fl,, Wunn, Waid, Trieb und Tratt: 1500 fl., Leibeigene Leute: 335. Fastnachthennen: 67 fl., Jurisdiktion: 2000 fl. Summe des ungefähren Anschlags: 71,357 fl.

Yollmacht des Sekretftrs Mauoher, sowie die Beschreibung des Eaufobjektes im Archiy Bodman.

1298. 1644.

Die Ökonomiegebäude „auf den Füssen^ bei dem alten Schlosse Bodman gelegen, werden yon den Schweden niedergebrannt. Aafzeiohming des Freiherrn Job. Max Ton Bodman.

1299. 1644. März 1. Konstanz.

Die Herrschaft Bodman mit Espasingen und Wahlwies, nebst den Höfen Remhof und Spittelsberg, soll auf Betreiben der Gläubiger yerkauft werden. Die Bevollmächtigten der Administratoren der Herrschaft und der Agnaten, Jobann Adam von Bodman zu Eargegg und Johann Franz von Bodman zu M5g- gingen dann des Eanfliebhabers, des Grafen Max Willibald von Wolfegg treten im Bathhaussaale zusanunen« Die Agnaten lassen zunächst gegen die Gegen«

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wart der NeQenbnrg'schen Beamten protestiren, da die Herrschaft Bodmail „immediat von Ihro Born. Kays. Majestät dependiere* tod der sie zu Lehen empfangen worden sei, worauf, sich diese Beamten entfernen.. Bei der weiteren Yerhandlong erklären die BeyoUmäohtigten des Grafen Wolfegg, dass der augen- blickliche Werth der Herrschaft mit. dem Anschlage Ton 200,000 fl. nicht stimme, da: „Das Schloss undt Häusser verbrannt, die Mühlenen roinirt, alle Bebgärthen, Ackerfeldt und nutzbare Güter öd undt wüst li^;en, die dSrffer mit wenigen Unterthanen besetzt. Ja zue Wahlwiess nit ein lebendige Seel mehr zu finden seye.^ Sie bieten schliesslich 150,000 fl. auf den Anschlag yon 200,000 fl.

YerkanfsTerhandlangen im Archiv za Bodman.

1300. 1645. Mai 18. Bodman.

Es erscheinen yor dem kaiserlichen Notar: M. Bichel, yon Bodman'- scher Obenrogt zu Bodman, dann Hans Michael yon Dankentschweil und Th. Maurer, fürstlich Hohenzoller'scher Bath zu Sigmaringen als Beyollmächtigte der Ritterschaft, und endlich Hans Adam von Bodman zu Eirgegg und Hans Franz von Bodman zu Möggingen. Der Notar erklärt : Nachdem yor 10 Jahren Johann Evang. von und zu Bodman in das Kloster getreten und die Herrschaften Bodman, Espasingen und Wahlwies, grosser darauf lastender Schulden wegen, in Admini- stration durch Beyollmächtigte der Ritterschaft genommen worden, übernehmen heute die oben genannten yon Bodman dieselben nicht als „Haeredes sondern als Primarii Aeditores und Agnaten.^ Durch die Kommission werden in Folge dessen die Bürger obiger Gemeinden für die neuen Herren in Pflicht und Eid genommen.

Orig. Papier-Urkunde mit aufgedrucktem Siegel des Notars im Archiv zu Bodman.

JSOl. 1647.

Da Johann Franz von Bodman zu Möggingen ohne männliche Nachkommen stirbt, so geht das Lehen Möggingen auf Johann Ludwig von Bodman zu Steiss- lingen und Wiechs und dessen Bruder Johann Sigmund über. Stifts-ArchiT zu St. Gallen.

1302. 1647. Januar 25. St Gallen.

Abt Pius yon St. Gallen schreibt in seinem Tagebuch: y,Hans Ludwig von Bodman hat das Lehen Möckingen, i^elches durch Ableiben Franzen von Bodman auf eine andere Linie gefallen, requirirt, dem ich anbefohlen, solle sich zuvor mit der hinterlassenen Wittwe wegen der Melioration und Bauschilling yergleichen, wolle ihn hernach investiren ; deme er aber nit alliklich nachkommen, sondern possessionem yon sich selbst apprehendirt, woraus yiel Klage erfolget yon der Wittwe Vormünder, hiegegen die Bitterschaft sich des yon Bodman angenommen und ihro die Judicatur (vermög ihrer Privilegien) neben mir ange- masset, welches mir zwar nit zuwider, weil ich in puncto meliorationis nit möchte für parteiisch gehalten werden, wie dann in casu, da das Lehen möchte gar apert werden, das Gotteshaus auch müsse auslegen, was man Anderen auferlegt hätte. Ist .aber Alles noch unrichtig vnd will kein T}ieil gern weichen.^

Tagebaoh im Stifts-Arohiv St. Gallen. Band 1982, Seite'818.

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1303. 1647.

Johann Georg, Sohn Johann Ludwigs von Bodman zn MSggingen, wird Edelknabe bei der Fürstin Gonzaga von Ga^tilien..

Bodmaa-Mög^ger Bepertorinm im Arohiv Bodman.

1304. 1647. Februar?.

Bodman wird abermals yon den Schweden über£Eillen nnd geplündert Die Bewohner fliehen, des Nothwendigsten beraubt, in die Walder. Der P/arrer Ton Bodman sowie jener im Schlosse zu Moggingen werden gefangen hinweg geführt. Erst gegen Ostern, nachdem Überlmgen von den Bayern an die Schweden übergeben, auch Schloss Mainau in Folge der ünaohtsamkeit des Kommandanten von Humpiss eingenommen worden war, yerUessen die Schweden Bodman und begannen die Bewohner wieder dahin zurück zu kehren.

Aufzeichnung im Taufbuche der Pfarrei Bodman.

1305. 1647. JnU 17.

Berchtold Freiherr von Stein, Johann Michael von Dankentschweil und Hans Philipp Speth yon Zwiefalten auf Randegg beurkunden auf Ansuchen des Johann Ludwig von Bodman zu Steisslingen und Wiechs, fürstbischoflich Eich- stadtischen Raths und Stadtrichters, dass dessen Yater Johann Franziscus von Bodman am Samstag den 1. Mai obigen Jahres zu Eonstanz gestorben ist. Sie beurkunden diess als reichsritterschaftliche Direktor und Rathe des Cantons Hegau.

8 S: der Ürkundspersonen.

Pap. Orig. G. L. A. Earlsmhe.

1306. 1648. März.

„Hans Ludwig von Bodman hab ich mit des yerstorbenen Franzen von Bodman Erben wegen Melioration und Reparatur des Schlosses Meckingen yer- glichei^ auf 5000 fl., welche ich bewilliget auf das Meckingische Lehen aufisu- nehmen.^

Abt Pins Ton St Gallen in seinem Tagebuche, im Stiftsarohiy zu St. Gallen.

1307. 1648-

Zu Möggingen wird mit dem Bau eines neuen Schlosses begonnen. Bodman-Mogginger Bepertorium im ArchiT su Bodman.

1308. 1660-1699.

Prozess Freiberg contra Bodman. Johann fieorgs von Bodman Tochter, Kunigunde, yerehelicht mit Hector yon Freiberg, hatte 1602 auf alF ihr yäter- liches und mütterliches Gut bis auf den „ledigen Anfall^ gegen Heirathsgut und 4.ussteuer yerzichtet. Hector yon Freiberg war unter den Concursgläubigem nnd mit seinen Ansprüchen an die Herrschaft Bodman, welche yon seiner Heirath herrührten, befriedigt worden. Der Sohn Hectors und der Eunigunde, Johann Christoph yon Freiberg, starb kinderlos und setzte seinen Bruder Johann Theodorich yon Freiberg zu seinem XTniyersalerben ein. Dieser yerlangte nun, da er behauptete, der ledige Anfall wäre eingetreten, in alle rückgelassenen Güter, mit Ausnahme der Lehen, eingesetzt zu werden, und belangte den XXYIL 2i

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$olin Johann Adams, auch Johann Adam genannt, ritterechaftlichen Direktor, beim Hofgericht in Rotweil und beim Reichs-Kammergericht in Speyer. Die Juristen- Facultät Tübingen gab drei Outachten günstig für Freiberg, dagegen jene zu Göttingen, Würzburg und Mainz yortheilhafte für Bodman ab ; auch intercedirte die Bodman-Moggingen'sche Linie als mit betheiligt, insbesondere der damalige Fürst-Abt zu Kempten Johann Sigmund von Bodman -Wiex. Der Prozess ging 1699 für die Familie Bodman glücklich aus.

Akten im Archiv Bodman und im königl. vfirtt. Staats-ArclÜT in Ludwig^biiTg.

1309. 1650. Juli U. Bodmaiu

Hans Adam von Bodman zu Bodman und Eargeck und seine Gattin Maria Magdalena, geborene yon Sickingen, yerkaufen ihren Baum- und Eraut- garten zu Radolfzell, bei dem oberen Thor gegen das Aufziehbrücklein gelegen, an Johann Jacob Schelhammer, beider Rechte Doktor und löblicher freier Reichsritterschaft des Vereins St. Georgen Schilds Rath und Syndicus, für 400 Gulden.

S: und Untersohrift des Yerkänfers und Unterschrift von dessen Gattin.

Pap. Urk. Arohir Bodman.

1310. 1651. Juni 28. Mergentheim.

Ein allgemeiner Ritter-Correspondenz-Tag, auf welchem die Direktoren, Räthe und Abgesandten der drei Ritterkreise, Franken, Schwaben und am Rhein- strom, erscheinen, beschliesst, die gefreite, unmittelbare Reichs - Ritterschaft in dem Bezirke des Unter-Elsasses zu der Yereinigung der drei Sjreise beizuziehen und zur Befestigung der Immunität und Privilegien der Ritterschaft beim Kaiser Torstellig zu werden.

Es unterzeichnen und besiegeln den Vertrag zwischen den Elsässer Reichsrittem und den drei genannten Kreisen:

Wolprecht yon Schlitz, genannt yon Görtz.

Johann Friedrich yon Elrichhausen.

Hans Christoph yon Eyb.

Hans Dietrich yon Freyberg.

Albrecht Ernst Freiherr yon Freyberg.

Johann Werner yon Stuben.

Philipp Conrad yon und zu Liebenstein.

Weyprecht yon Gemmingen.

Guido Antoni yon Dienheim.

Johann Rudolph yon Berckheim.

Hans Eberhard yon Wolfskeel.

Dietrich yon Streitberg.

WolfiP yon Crailsheim.

Gall, Freiherr yon Ulm.

Johann Ludwig von Bodman.

Georg Friedrich yon Holtz. Johann Bernhard Von Mentzigen. Johann Adam yon Hagen. Jacob Christoph yon Wangen. Hugo Wyrig Ton Berstet. Wolff Jacob Böckle yon Böcklinsaw.

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S63

t)en 10. Juni 1652 d. d. Wien bestätigt Kaiser Ferdmand tu. den Ver- trag und die Privilegien der Beichsritterschaft. Lünig, Beiohs-AroIiiY, YIII, 11.

1311. 165 . .

Johann Sigmund von Bodman zu Wiechs und Steisslingen yerkauft seinen Antheil an Steisslingen an verschiedene Private. Freibnrger DiScesan-ArcliiY Yon 1870.

1312. 1652. Oktober 29.

Die Herren von Bodman zu Bodman und jene zu Möggingen verein- baren eine gemeinschaftliche grosse Wolfsjagd.

Bodman-Mögginger Bepertorinm im Arcbiy Bodman.

1313. 1652. Dezember U.

Hans Sigmund von Bodman zu Steisslingen und Wiechs, kaiserlicher Hauptmann, wendet sich klagend an das Ritter - Direktorium. Während des schwedischen Krieges sei er bis 1648 fortgesetzt im Felde gestanden; inzwi- schen habe sein Bruder Hanf Ludwig ohne rechtmässige Abtheilung Möggingen, Liggeringen und Güttingen in Besitz genommen und schiebe ihm nun auch noch die Bezahlung von Schulden widerrechtlich zu. Er bittet um Abhülfe.

Mögginger Bepertorium im Arohiy Bodman.

1314. 1653. November 18. Schloss Hoggingen. Hans Ludwig von Bodman zu Möggingen beschwert sich bei dem römischen

Kaiser wegen ihm von der Stadt Radolfzell zugefugter Beleidigung. Er war beschäftigt durch seine Jäger in dem alten Bol und Brand-Bühel, woselbst er die Jagdgerechtigkeit hatte, einen Schweinshag anlegen zu lassen, als er von einem Zeller Lieutenant und 20 bewehrten Soldaten überfallen und der bereits aufgerichtete Hag niedergerissen wurde. Bodman-Mögginger Bepertorium.

1315. 1653.

Hans Caspar von Bodman zu Steisslingen und Wiechs, Deutsch-Ordens- Bitter, fallt bei Yercelli in Oberitalien, und vrird in der Pfarrkirche daselbst begraben.

Bodman-M9gginger Bepertorium.

1316. 1654. März 27. Badolfzell.

Die freie Reichsritterschaft in Schwaben, des Theils im Hegau, Allgäa und am Bodensee, ruft den Erzherzog Ferdinand Earl in Innsbruck um Hülfe an für ihr Mitglied Johann Adam von Bodman zu Eargeck. Johann Adam als Erbe des letzten Besitzers der Herrschaft Bodman und nächster Agnat hat ein- gewilligt, dass diese, weil schwer verschuldet, (er selbst hat eine Forderung von 13,000 fl. zu stellen) von drei Administratoren so lange verwaltet werde bis die Kreditoren befriedigt seien. In Folge des langen Krieges haben sich die Ver- hältnisse nur langsam gebessert und nunmehr hat das Landgericht, Mahlstatt Ravensburg, auf Drängen der ungeduldigen Gläubiger die Exekution verfägt.

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Üer flecken Espasingen, der seit über 400 Jahren her dem nralten Banse Bödmen zuständig sei, wurde bereits feilgeboten. Die Bitterschaft bittet nun, es möge dieser Schritt so lange verzögert und den Gläubigern ,, christliche Patienz" anempfohlen werden, bis die Zinsen wieder alle fliessen und der Versuch gemacht sein würde, durch Aufnahme von Kapitalien oder durch Yerkauf anderer Güter jene zu vertrösten. Die Bitterschaft bittet das hochlöblichste Erzhaus ihr diese höchste Gnade angedeihen lassen zu wollen, zu verhüten, dass das Geschlecht von Bodman von seinen Gütern Verstössen werde. Gop. Tidim. Archiv Bodman.

1317. 1655. Juni 15.

Es erscheint in Bodman eine Kommission um ein von dem Landgericht in Ober- und Niederschwaben d. d. 2. Juni gefälltes Urtheil auf Exekution aus- zufuhren. Gegen dieses Vorgehen wird von Seiten der unmittelbaren Reichs- ritterschaft in Schwaben, der Agnaten Johann Ludwig und Johann Sigmund von Bodman zu Möggingen, Steisslingen und Wiex, sowie der Gattin des in dieser Angelegenheit nach Innsbruck gereisten Johann Adam von Bodman, der Maria Magdalena, geborenen von Sickingen, schriftlicher Protest eingelegt, der von der Kommission ad referendum genommen wird.

Copie im ArclÜT Bodman.

1318. 1655. Juni 21.

Die Bodman'schen Untertbanen sollen den Administratoren der seque- strirten Herrschaft huldigen. Sie weigern sich beharrlich und erklären nur dem angestammten Herren Treue geloben zu wollen. Über die im Bei^irke des Land- gerichts für Ober- und Niederschwaben gelegenen Gemeinden Bodman, Wahl- wies und Espasingen wird deshalb die. Acht erklärt.

Arohiv Bodman.

1319. 1655. Juni 21. Auf dem Königlichen

Scliloss zu Pressbnrg.

Kaiser Ferdinand UI: schreibt an Erzherzog Ferdinand Earl zu Inns- bruck, dass sich Direktor, Ausschuss und Räthe der Reichsritterschaft in Schwaben bei ihm beschwerten, dass ihr Mitglied Johann Adam von Bodman auf Anhalten seiner Gläubiger von dem Landgericht zu Weingarten mit schwerem Prozess bedrängt und von der Begierung zu Innsbruck mit wirklicher Exekution bedroht werde. Um seine Intervention gebeten, befiehlt der Kaiser : „Sy wollen sowohl bey dero Begierung zu Insprugg als auch dero Landtgerichten die gemessene Yerfiiegung thuen, damit die Supplicanten und andere Stände wider die Reichs- constitutiones und den iüngsten Fridenschluss nit beschwert und alle dergleichen wider dero Landtgericht einkommene klagten vermitten werden.^

Copie im Arohiv za Bodman.

1320. 1656.

J. Franz von Freiberg verkauft an Johann Sigmund von Bodman seine Hälfte von Steisslingen für 28,300 fl.

Freibatger DiOzesan-ixobiv von 1870. S. 226.

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132i: 1666.

Der Abt yoq St. Qallen ruft seine Vasallen za Kriegsdiensten auf. Es entsprechen diesem Ansinnen nur wenige. Die Edeln von Landenberg nnd von Bodfflan, Träger der Lehen Güttingen^) und Möggingen, entschuldigen sich mit Reisen und Krankheiten.

ndefong Yon Arz, Oesobiclite Ton St. GaHen. HI, 278.

1322. 1656. August 21. Bodman.

Nans Adam von Bodman schreibt an die Erzfürstlichen Cammissarien in Sachen der Herrschaft Bodman, Johann Gaudenz yon Kost zu Aufhofen und Balthasar Eilten, Bath des Herrn Erzherzogs Ferdinand von Österreich: Aus deren Schreiben vom 6. Juli habe er entnommen, dass die Creditoren vermeinen, die Herrschaft sei heute schon kraft ihrer Obligationen und nach dem Konstan- zischen Rezess Yom 12. Mai 1638 ihr ,,pur Lauthers Aigenthumb'' mit welchem sie nach Gutdünken irerfahren könnten. Sie scheinen femer der Ansicht zu sein, dass die Güter aufs Neue von ihnen erkauft werden müssten, und wollen glauben machen, dass sie bereits einen Käufer in der Person des Abtes yon Einsiedeln gefunden hätten. Es soll der Versuch gemacht werden, die Herr- schaft ohne seine, des Erben des yorigen Besitzers, sowie der Agnaten, der Herren Johann Ludwig und Sigmund von Bodman, Einwilligung zu yeräussem. Ein Käufer hat sich bis jetzt aber nicht eingestellt, dage'gen wird durch die Administration die Herrschaft mehr und mehr in das Yerderben gebracht, und ist yjB, sogar das Stammschloss Bodman und bester Theyl der Dorfer Bodman, Espasingen und Wahlwies in Brandt und äusserste ruin gerathen.^ Nun hat aber der Konstanzor Rezess yon 1638 den Agnaten ausdrücklich das Jus Retractus per expressum^ zugesagt in Anbetracht dessen, dass schon anno 1559 die Gebrüder Hans Wolf von und zu Bodman und Hans Conrad von Bodman zu Möggingen eine Übereinkunft schlössen, wonach die Herrschaft niemals in fremde Hände gelangen und den Gliedern der Familie stets Yorzugsrächte zustehen sollten. Seine Bitte gehe nun dahin, die Herren Commissarien mochten den Creditoren begreiflich machen, dass ihr Yorgehen gegen die Reichs-Constitutiones yerstosse und dass sie namentlich nicht weiter prätendiren, dass alle Zinsen ihnen entrichtet werden müssten. Es komme auch noch in Betracht, dass auf der Herrschaft Bodman die Reichs-Regalien und Priyilegien wie das Freigericht, die hohe Obrigkeit, der Blutbann, Stock und Galgen sammt anderen pertinentiis ruhen, welche mit einem Yerkaufe derselben der Familie yerloren gingen. Er bittet dringend um ihre Interyention. Schliesslich macht Johann Adam noch geltend, dass er noch 13,000 fl. yon der Herrschaft Bodman zu fordern und» da diese Schuld schon aus 1605 rühre, als tempore prior yor aUen anderen Creditoren das jus Retentionis anzusprechen habe.

ArohiT Bodman.

1323. 1656.

Die über die Dorfer Bodman, Espasingen und Wahlwies yerhängte Acht wird durch Rescript der Regierung zu Innsbruck wieder aufgehoben, ArohiT Bodman.

1) Güttingen, Dorf im thurgaoisohen Bezirk Gottlieben.

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1334. Itffl. tmal 2«. Arf «rat SfedmknL

Ha» Man ftn Btdaan za Bodman nnd Eargegg fiberüast die Natznng der Hemehaft Frendendml auf 15 Jalne an Jobami Georg tchi HaDwdl za VBäegg anstatt der Yannflong einea KqiHab tchi 10|000 fl. in Geld. Baitnrtp-ArehiT

1325. 1658. Mai IL

Jahann Man ftn Badaan m Kaigeck wird dorch Sprach des Ho^eridhta m Botwefl nach Befriedignog der meisten Gläubiger in den Bemtx der Herr- sdiaft Bodman eingesetzt'

ürthefl im ArehiT DodauuL

1326. 1660. Januu* 84. (luabraeL)

Erzherzog Ferdinand Karl yon Österreich schreibt an den Landrichter in Schwaben:

«Ferdinand Karl x. x. Demnach Ynns Hanns Adam ftn Badaan gehor- samist klagendt zn Termerken geben, was massen Er yon Dir anf seiner Creditom, rorderist aber, dass Dr. Fflnmmem,^ Bürgermeisters zn Überlingen instendiges anmeffen, als welcher das Yralte Bodmanische Stambenhans mitist seiner Crediti an rieh zu bringen sich starckh bemüehe, mit schädlichen exe- entions processen angegriffen werden wolle, auch Jme solche execntion beraits ankhündet worden, dannenhero nnd weilen yon der yon Ynnss in Anno 1655 dissüahls yerordnete Commission zwischen den Creditom ain ordenlicher Recess angerichtet und yon Ynnss ratificirt worden, worzae sich auch die mehreren Creditores, ausser besagten Pfinmmem, in göete yerstanden, ymb stillstandts- yerordnnng gehorsamist angemeffen nnd gebeten.

Also ist bej solcher Beschaffenheit Ynnser gnädigst gemessner Benelch hiemit an dich, dass da mit obenangedent yorhabenden executions process gegen besagten yon Bodman, als einem alten vom Reichsadel, einen unyergriffenen stillstandt haltest, nnd besagten Pflaumer dahin yermogest, dass Er gleich anderen Creditoren bei seinem Kapital und Zinsen acquiesciren und sich acco- modiren solle, damit sowol Ime ds all andern hinfürters mit abstattnng der Zinsen desto besser zuegebalten werden möge. Demo Da nun znthun wissen, und auf unyerfengligkheit der güete Ynnss ain und anders zuberichten wissen wflrdest

Geben x. x. den 24. Jener 1660.''

Copie im ArchiY Bodman.

1827. 1660. Februar 24. Weingarten.

Ludwig Stang, Landrichter, berichtet an Erzherzog Ferdinand Karl in Innsbruck, dass der Bürgermeister yon Überlingen, Pflummem, yersuche, die Hassregeln zu yereiteln, welche er dahin zu treffen bemüht sei, eine gütliche Übereinkunft zwischen Johann von Bodman und seinen Gläubigem zu treffen. Er bittet um die Interyention des Erzherzogs.

Copie, ArolÜT Bodman.

1) Bfirgermeister Ton Pflummem hatte 9200 fl. zn fordern.

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1328. 1660. April 6. BottweU.

,,Der Romisch Eayserlichen Majestät Unser Allergnedigsten Herren dero Eaiserlich Hofgerichts zue Bothweyl Erbhofrichter Wür Johann Ludwig Graf zue Sultz, Landgraff im Eleggew, Herr zu Thengen, Berbnrg, Hontilar x.x« Gebiethen Dir Nanss Adam von und zu Bodman und Earkgeckh, dass Du Anth« wurtest uff dem Eayserlichen Hofe zu Rothweyl Zünstags nach Bonifacij Negst- khomende Gegen Georg Herman Burger und Schlosser alhie. r

Geben Zünstags nach Quasi modo. Anno 1660.

Insinuirt und exequirt durch Michael Casper Mayer, Eayserlicher geschwomer Hoffbot zue Rotweill den 12. Tag May 1660.^

Kleines Pergamentblatt mit auf der Rückgeite aufgedrücktem dblatensiegel des Hof- gerichts in der Leopold-Sophien-Bibliothek in Überlingen.

1329. Naeh 1660.

Das Schloss zu Espasingen wird erbaut. ArdhiT Bodman.

1330. 1661. Januar 12.

Johann Adam Freiherr von Bodman zu Bodman belehnt Johann Melchior Ton Truchsess zu Rheinfelden mit dem Bodman'schen Lehen zu Aristorf. ^) Archiv Bodman.

1331. 1662. Januar 2.

Hans Sigmund von Bodman zu Steisslingen und Wiechs schreibt an Balthasar von Homstein zu Weiterdingen wegen der Ansprüche und Anfor- derungen seiner Base Maria Magdalena von Roll, geborenen Von Bodman.

Yon Hornsteiniaclies Archir in Weiterdingen nach Anfzeiohnnng des f Dekan Karg in Steisslingen.

1332. 1663-1670.

Die Familie Bodman fuhrt einen Prozess gegen die Landgrafschaft Neuenbürg wegen der Eingriffe der letzteren in die der Familie durch kaiser- liche Privilegien yerliehene freie Gerichtsbarkeit und den Blutbann. Die G-emahlin Johann Adams, Unula von Humpiss, verkauft zur Deckung der Kosten und Bettung der Familie ihren Schmuck und Kleinodien nach Basel.

Anfzeiohnang im ArcliiY Bodman.

1333. 1663. Juli 16. Espasingen.

Johann Heinrich von Pflummem, Bürgermeister der Reichsstadt Über- lingen, sowie dessen beide Tochtermanner Nicolaus Tritt yon Wilden, der öster- reichischen Stadt Konstanz Bürgermeister, und Hieronymus Scherrich haben bei Johann Jacob Frey, Verwalter der Nellenburger Landyogtei, eine Lnmissions- Commission ausgewirkt, um wegen einer Schuld von 9200 fl. und rückständiger Zinsen die Übergabe des hypotheoierten Fleckens Espasmgen zu bewerkstelligen. Für den Schuldner Johann Adam von Bodman sind erschienen Johann Georg Hietlin, der freien Beichsritterschaft Syndicus^ und Georg. Marx Tonauer^

1) Arisdorf, Pfarrdorf im Bezirk Liestal des Gantons Basel-Land,

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Bodman'scher Amtmann, ferner anf Befehl der kaiserlichen Regiemng zu Inns- ' brück Johann Jacob Frey, Landvogtei- Verwalter, der auf Wunsch Sr. Majestät des Kaisers selbst, welcher, wenn immer möglich, der Familie Bodman den Besitz der Herrschaft Espasingen erhalten wissen wollte, interveniren sollte. Sie ersuchen den Landvogtei- Verwalter die Immission zu verschieben, da sie in der Lage seien, binnen Kurzem die aufgelaufenen Zinsen baar zu erlegen. Nach langem Widerstreben stinmien die Creditoren einem Yergleichs-Rezess bei. Sie bedingen dch aber aus, dass fortan die auf den herrschaftlichen Feldern zu erntenden Früchte unangetastet zur Bestreitung ihrer Forderungen unter yogtei- amtlicher Au&icht in den Scheunen zu verbleiben haben sollen. Der einmal erwirkte Immissions-Befehl soll in Ejraft verbleiben und durchgefohrt werden im Falle, dass gegen dieses Übereinkommen gefehlt werden sollte.

5 aufgedrfSokte S: 1) des LandTogtei-Yerwaltera ; 2) des Hans Adam von Bodman; 8), 4) und 5) des Johann Heinrich von Pfluinmern und seiner beiden Tochtermftnner. Pap. Orig. Archiv Bodman.

1334. 1666.

Maria Amalie von Hornstein, zu Göffingen, geborene Giel von Giels- berg, beschwert sich bei der Reichsritterschaft, dass Jobann Sigmund von Bodman zu Steisslingen und Wlechs, dessen Sohn Johann Franz ihre Tochter Ursula Katharina geheirathet habe, die dem Ehepaar versprochenen Gelder nicht auszahle.

Aufzeichnung des Dekan Karg in Steisslingen, welche er offenbar dem Homstein*- tohen Archiv zu Weiterdingen entnahm.

1335. 1666.

An der Universität Salzburg studiert Johann Sigmund von Bodman zu Steisslingen und Wiechs, der nachmalige Fürstabt von Kempten. Histor. Univers. Salisb. pag. 507.

1336. 1667.

Johann Georg von Bodman übeminmit nach dem Tode seines Yaters Johann Ludwig die GFüter Möggingen und Güttingen allein, da seine Brüder m)ch minorenn sind, und verpflichtet sich diesen gegenüber zu bestimmten Leistungen auf die Dauer von drei Jahren.

Tergleiohs-Becess nach dem Bodman-MSgginger Repertoriom.

1337. . 1668.

Da Johann Georg von Bodman sowohl seinen beiden Brüdern Johann Marquard und Johann Ludwig Ignatz, welche sich auf den Schulen zu Dillingen und zu Bom (im Collegio Germanico) befinden, die ausbedungenen Leistungen, als auch seiner Mutter das zugesicherte „Deputat und vitalitium'' vorenthält, so wird ihm „von Löblichem Ritter-Directorio ein Ernstliches und zwar Ultima- tum adhortatorium'' zugeschickt. Da diess nicht fruchtet, so wird auf Antrag des Ritter -Direktoriums bei Eäiserl. Lehenhof zu Wien, durch kais. Rescript vom 20. September 1669, Hans Georg das Reichslehen Güttingen entzogen und solches dessen Mutter und Brüdern zugewiesen.

Bodman-MSgginger Bepertorinm im Arohiy zn Bodman.

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1338. 166d. September 80.

Kaiserliches Bescript an Director, Au8schus3 und Rath der freien Reichs- Ritterschaft, Viertels Hegau, Allgäu und am Bodensee, dass Maria Rosina von Bodman, geborene von und zu Werdenstein, in das kaiserliche Reichslehen Oüttingen eingesetzt werden solle, weil ihr Sohn Hans Jerg von Bodman zu Moggingen den Vergleich wegen ihrer Abfertigung als Wittwe nicht gehalten habe.

Copia yidim. ArchiT Bodman.

1339. 1670. März 24. Innsbruck. '

Kaiser Leopold I. belehnt Hans Jerg von Bodman zu Möggingen mit dem Hochjagen in der Gegend von Möggingeii, doch auf Widerruf und gegen Erlag von jährlichen 24 Reichsthalem oder 36 fl., welche als ein Recognition an das Amt Neuenbürg zu entrichten sind.

Perg. Orig. mit kaiserl. Insiegel im ArcMy Bodman.

1340. 1672. Mal,

Eine Deputation der Ritterschaft nimmt eine Gtätertheüung vor zwischen den 3 Brüdern Johann Georg, Johann Marquard und Johann Ludwig Ignatz von Bodman zu Möggingen. Die zwei jüngeren Brüder erhalten Güttingen, der älteste Mogjfingen.

Perg. Orig. nach M5gginger Bdpertorium im ArchiT Bodman. Urkunde fehlt.'

1341. 1672.

Johann Franz von Bodman verkauft Schulden halber die ihm bisher noch yerbliebene Hälfte Ton Steisslingen um .18,400 fl. an Hans Friedrich Ebinger YQU der Burg zu Schlatt und Stetten.

Bodman-Mög£^nger Bepertoriom. Urkunde fehlt.

1342. 1672. August

Johann von Bodman errichtet einen Fruchtmarkt im Marktflecken Bodman. Es entstund dadurch ein langwieriger Prozess zwischen Überlingen und der Familie Bodman, welcher bis 1686 währte.

AtoMy Bodman.

1343. 1676.

Die der Familie Bodman verpfändete Reichssteuer der Stadt Überlingen wird gegen jene von Weil der Stadt eingetauscht.

Aufzeichnung des Oberamtmanns Mathes im Arohiy Bodman.

1344. 1675.

Es brennt die Rheinbrücke zu Eonstanz ab. Die Bodman'schen Herr- schaften liefern unentgeltlich Bauholz zum Neubau, weshalb die Stadt Befreiung Yom Brückengeld gewährt.

Arohiy Bodman.

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1345. 1678. Jrannar 2.

Johann Sigmund von Bodman zu Wiechs wird als Bapertus des heiligen Römischen Reichs Fürst und Abt zu Kempten. Chronik des Stiftes Kempten.

1346. 1679. Urs 8.

Landvogt Gasser bezeugt, dass Marx Anton von Ulm zu Qriessenberg, und Maria Franziska von Bodman, seine Gattin, dem Wilhehn Augustin von Liech- tenstein zu Näggershusen für 18,000 fl. die halbe Herrschaft Herdem Terkauft und neben anderen Kapitalien auch 1600 fl. angewiesen haben, deren Zins als Leibgeding der Maria Veronika Würtz, geb. von Baden, zugehört.

Archiy Herdem im Cantons-Arohir zu Franenfeld*

1347. 1679. Jimi 17. Schloss Mogglngen.

Erbtheilung der GebrQder Joliann Marquard und Joliann Ludwig ignaz von Bodman nach dem Tode ihres Bruders Joliann Georg's; ersterer erhalt Güttingen, letzterer Möggingen.

Bodman-Mfig£^inger Repertorium im Arohiy zu Bodman.

1348. 1680. Mal 21.

Hans von und zu Bodman tauscht von der Gemeinde Bodman das Dutten- thal ein für frei, ledig und eigen gegen das Güttlenthal, und gibt noch 1000 fl. Angeld.

Orig. Urkunde. Arohiy Bodman.

1349. 1681.

Georg Friedrich ron Hallweil stellt dem Abte von St. GaDen einen Lehenrevers aus betreffend Schloss, Dorf, Pfarrei und Eaplanei Möggingen für Hans Franz von Bodman, weiland Hans Conrads von Bodman zu Möggingen hinter- lassenen minderjährigen Sohn, nicht weniger für Hans Ludwig und Hans Sigmund von Bodman, weiland Hans Georgs von Bodman zu Steisslingen und Wiechs hmterlassene Söhne, auch für Hans Franz von Bodman, Hans Ludwigs Sohn.

Klosterdnick im Stifts-ArchiT zu St. GaUen.

1350. 1681. Aprll7.

Maria Jacobea Freiin von Bodman wird Äbtissin des Klosters Wald. Sie erbaut die Pfarrkirche und den Conventsaal, in welchem ihr Bild. Aus der Zeit ihrer Regierung (1709, Februar 28.) stammt auch die Stiftung eines ewigen Jahrtages für die Familie von Bodman in dem Kloster zu Wald. Maria Jakobea regierte bis zum Jahre 1709.

Anfzeiobnong im Hana-AroMy zu Sigmaringen.

1351. 1682.

Die Vorder -Österreichische Regierung zu Innsbruck (es Eeichnen der Pr&sident und zwei Räthe) ermächtigt den Fürst- Abt Rupert von Kempten die

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Tochter des yerstorbenen Johann Ooorg von Bodman za MSggmgen, Maria Leo- poldino, welche von ihrer Matter Maria Sophia, geb. yon Bissingen, gegen die Testamentsbestimmung in der sohmalkaldisohen Religion erzogen wird, dieser, wenn nöthig mit Gewalt abzunehmen, und nach Kempten zu verbringen. Sitt- meister von Hnndbiss nimmt in Gmndheim in Österreich . der Mutter das Mftd- chen gewaltsam ab. Die Mutter Maria Sophia convertirt 1711, und stirbt 1714 als Gonventfrau im Kloster St. Katharinenthal bei SchaflHiausen. Adelg-Seleot im Eönigl. BeioliB-ArcliiY in München.

1352. 1682. Hilrz 7. Langenraiii.

Nach dem Tode Johann Georgs von Hallweil zu Freudenthal und seiner Gemahlin Maria Ursula, geb. von Bodman zu MSggingen, fiel Freudenthal, da keine männliche Succession rorhanden, an deren Töchter Maria Benigna von Knoringen und Maria Clara, nachmal. von Prassberg. Da nun aber der Gemahl der ersteren, Johann Franz, Eichstädt^scher Pfleger zu Sandsee war, so trat er an die Yormünder seiner Schwägerin Maria Clara den Antheil seiner Gattin fiir 5000 fl. ab.

Bodman-Mögginger Bepertorinm.

1353. 168 .

Johann Adam von Bodman auf Wahlwies kauft die Herrschaft Mahlstetten auf dem Heuberg von der Familie von Enzberg. Oberamts-Beschreibnng toh Spaichingen.

1354. 1682. August 10. Salem.

Emanuel Abt von Salmansweiler bewilligt den Verkauf von 600 Stämmen Bauholz aus den Waldungen des Stiftes an Hans von und zu Bodman, Espasingen und Wahlwies, hochfurstlich Eonstanzischer und freier Reichsritterschaft Bath, zum Neubau seines Schlosses zu Espasingen, (yom Fundament aus) das im Schwedenkriege ruinirt wurde.

Arohiy Bodman.

1355. 1683.

Kaiser Leopold ertheilt Abt Ruprecht von Kempten (Johann Sigmund von Bodman) das Amt eines Erz-Marschalls der regierenden römischen Kaiserin. Deutsohes Reiclu-ArohiT. Part. Speo. Continnat I, Seit« 179.

1356. 1685. 23. Mai. SeUoss Moggingen.

Hans Franz Ignatz von Staal, verkauft an seinen Schwager Johann Ludwig Ignaz von Bodman den Antheil seiner Gattin an dem Gute Freudenthal um 6000 fl.

Urkunde nach Bodman-Möggin^^er Bepertorinm im ArchiT Bodman.

1357. 1685. Mai 26. Uggeringen.

Auf Ableben Hans Georgs von HaDweil zu Freudenthal, ist die Erb- schaft unter dessen drei Töchter Maria Franziska, verehelicht mit Johann Ludwig Ignaz von Bodman zu Möggingen, Maria Catherina, yerehelichte yon Staal, und

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Auna Maria Ursula, yerehelic^ite von XTIm zn Griessenberg, geiheilt worden. Das Dorf Liggeringen mit Zubehör und das, was der Erblasser zn Moggingen, Herten und Rörnang besass, kam uxorio nomine und durch Cession seiner Schwägerin Catharina von Staal, auf Johann Ludwig Ignaz von Bodman. Die ünterthanen, 38 an der Zahl, versammeln sich in des Vogts Marx Weydelins Garten zu Liggeringen und leisten den Huldigungseid, nachdem ein 1670 auf- gestellter, die Frohndienste betreffender Yertragsbrief abgelesen und ausdrucklich bestätigt worden war.

Copie des Hnldignngfl-ProtokoUs mit aufgedrucktem Siegel der Ritter -Kanzlei ni BadoIfzeU im ArchiT Bodman. ' .-

1358. 168.

Fürstabt Rupert von Eemptem kommt beim Kaiser um Yerleihung des Freiherrnstandes für die Linie von ,Bodma zu Steusslingen und Wiechs^ ein. Der Eingabe werden u. a. auch folgende Aktenstücke beigelegt : Nr. 8. .Wegen Alienation des adeligen Gutes BoU^; Nr. 9. .wegen der hohen Junsdiction zU Hohen-Bodman'' ; und Nr. 10. ,jln puncto Nundinarum.^

Diie Eingabe sowie die Beilagen sind nicht vorhanden. Adels-Select im Beicli»-AroIiiy zu Mütiohen.

1359. 1686. Juni 26.

Maria Ursula Qiel von Gielsperg, geborene von Homstein, Wittwe, und Joachim Christoph u^d Franz Christoph Giel von Qielsperg auf Reisenspurg, Gebrüder, verkaufen dem Reichshochedelgeborenen Herrn Johann Franz von Bodma auf Wiechs, fürstlich Kempten'schem Rath und Pfleger zu Thingau, Sulz und Wolkenberg, das Schloss Lenzfried sammt allen dazu gehörigen Gebäuden, Gärten, Aeckem^ Feldern und Gerechtigkeiten, wie sie Namen haben mögen, femer alle Dokumente x. x. wie sie die Verkäufer von ihrem seel. Vater über- nommen haben, um 3000 Gulden in guter Reichsmünze. Herr von Bodma über- nimmt alle auf der. Herrschaft ruhenden Lasten (Schulden) in Summa 1872 Gulden, welche von dem Eaufischilling in Abzug gebracht werden.

Es siegeln die drei verkaufenden Personen.

Copia auf Papier im königl. Staats-ArchiT zu München.

1360. 1685. August 13, Kempten.

Ruprecht Fürst und Abt zu Kempten und das Capitel daselbst erklären : Nachdem der Edle Johann Frianz von Bodma auf Wiechs x. x. des Stiftes Rath und Pfleger zu Thüngau, Sulz und Wolkenberg,' den 25. Juni desselben Jahres 'von Frau Maria Ursula Giel von Gielsberg, geborenen von Homstein, Wittwe, und ihren zwei Söhnen Joachim Christopit und« Franz Christoph von Giel auf Reisenspurg das Schloss LentzfHedt mit aller Zugebdr erkauft habe, so bewilligen die genannten Abt und Capitularen .demselben die Befreiung des Gutes von allen herrschaftlichen und Gemeinde-Steuern und -Lasten jeglicher Art. Dieses Recht wird dem Käufer in Ansehung seiner dem Stifte durch lange Jahre gelei- steten treuen Dienste gewahrt, für ihn und seine männlichen Nachkommen wie deren Wittwen,. solange sie im Besitze des Schlosses sich befinden. Sie sollen

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_ m -^

auch befreit sein Ton allen ^ordinaij und ei^traordinari steuern, Contributioiien, Erfiegesanlagen, und allen Ihrigen muneren und oneren, selbe bestehen gleich an steuern, lehen, frohnen, auch all anderen Jetzigen und künfftigen, also auch extraordinari und anderen jeweyls von dem Römischen Reich oder .dem Schwä- bischen Ereuss herausskommendten beschwerdten.'^ Es wird jedoch ausdrücklich bemerkt, dass diese Rechte in Wegfall kommen sollen, wenn das Gut oder auch nur ein Stück davon auf einen anderen Stamm oder in eine andere Hand gelangen sollten.

S : 1) des Füntabts an grün und weiaser seidenec Sohnnr. 2) des Kapitels an blaner nnd rother seidener Schnur. * ' -

Perg. Orig. Reichs- Archiy Manchenu

1361. 1686. Januar 8. Innsbraek.

Kaiser Leopold bewilligt die Bitte Johannas von und zu Bodman x. x.

ihm gegen Cedirung eines bei der ojberösterreichischen Hofkammer beliegenden Kapitales yon 3000 fl. nicht allein den in ^ der Landgrafschaft Neuenbürg und in seiner niederen Jurisdiction gelegenen von ihm bereits innegehabten Jagd- bezirk zu überlassen, sondern auch jenen Bezirk zu übertragen, ' welchen bis daher die Stadt RadolBsell innehatte und welcher der Homburgische Forst genannt wird. Folgt die Beschreibung der Grenzen des Bezirkes, in dem bisher schon Ton den yon Bodman die Jagd ausgeübt wurde: Yon der Ziegelhütte bei Höggingen der Landstrasse entlang bis hinaus in die Staringer Schanze, Ton da der Landstrasse nach bis zu einer Bannmarke, welche in einem Acker steht und den Güttinger und Staringer Bann scheidet, die Halden hinauf auf dem Hoch- grat bis in „Grisslgaum,^ der umgefallen, woselbst aber ein dreieckiger Mark- stein GFüttinger, Staringer und Bodmaner. Gemeindholz und Gemarkung scheidet, Ton da dem ^Lauchen^ nach zur dreieckigen Marke, bei einer hohen Buche bis wohin sich der Liggeringer Bann erstreckt und an den Mögginger angrenzt; yon da hinab zu einer steinernen Marke, „in Ogerte^ genannt, auf der Grenze yon Möggingen und Liggeringen, weiter durch das „obere Wittau^ in den Dörren- hof und hinunter an den Mindelsee, demselben nach wieder zu der Ziegelhütte, yon wo ausgegangen wurde. Der andere Bezirk beginnt bei einer dreieckigen Marke, die Liggeringen und Güttingen scheidet und an einer . hohen Buche steht, hinimter an die steinerne Marke „im Ogerten^ und fort den Marken nach, die Liggeringen, Güttingen und Mög'gingen scheiden, durch das obere Wittau nach dem Dörrenhof, hinunter an den Mindelsee, yon da hinaus bis „in Streler Hof' (wohl Storkenhof) yon da der Konstanzer Strasse nach bis gegen Ligge- ringen ins Dorf, dem Fussweg -nach bis hinaus und den Dettelbach hinunter bis an die Bannmarke, so Liggeringen und Bodman scheidet, yon da der Halden nach hinauf „den Lauchen'' nach, so den Bodman'schen und Liggeringer Bann scheiden, bis zu der dreieckigen Marke, yon der ausgegangen wurde. Dieser Bezirk wie auch der HoiQburgische Forst werden dem yon Bodman zunächst für dreissig Jahre überlassen, „ohne weitere raichung eines Yorbestandsgelts zu recht Waidmannischer 'Zeit gebürendt zu gebrauchen'' da Wur dabey sein, das yon Bodmans uhralten Geschlechts gegen unnserem Erzhaus Österreich jederzeit erwiesen gehorsamiste Deyotion in allergnedigste Consideretion gexochen«^

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thSSa sollen aber aach die 3000 fl. sammt allen bis daher yer&llenen und noch ansst&ndigen Zinsen völlig cedirt werden unter Rückgabe des d. d. 1. September 1548 aufgestellten Schuldscheines. Ferner wird vorbehalten, dass wenn einer der Landesf&rsten in Tirol in besagter Zeit selbst die Jagd in genannten Bezirken ausüben wolle, ihm dieses unweigerlich gestattet werden solle. Nach Yerfluss der 30 Jahre fallt das ,,HerreDJagen^ wiederum dem Hause Österreich zu, ohne dass die 3000 fl. zurück zu erstatten sind. Schatz-Arohiy Imubniok. Copialbnoli 86, 87.

1362. 1686. Mai 4. Wien.

Yerleihung des Freiherrnstandes mit dem Titel ^Wohlgeboren^ an Johann Franz von Bodman zu Steisslingen und Wiechs.

Begründung: ^nachdem Uns durch glaubwürdige

^Gezeugnusse allerunterthänigst beigebracht worden ist, dass das uhralt-Adeliche- Reichs-Ritter-Stift- und Tumir-masig Geschlecht derer von Bodma des Eaiserl. ^Palasts Erbburggrafen gewesen ^) und dahero in Betrachtung ihres hohen Her- ^kommens, von uralten Zeiten her mit fürstlich und furnehmen gräflich Häusern ^in specie mit denen Herzogen zu Franken,^) ürsslingen, Grafen von Brandis,^) „Geroltsegg, Frawenberg, Grafen im Haag, Nellenburg,^) Eönigsegg, Hohenembs, „Schwarzenberg ^) verhepathet und verehelichet, dass die adeliche Burg Bodma ySeit vielen 100 Jahren aufrechtstehe, und bei denen alten Herzogen in Alle- ,,manien, Kaiser Carole Magno bei dessen Gemahlin, der heiligen Hildegardis, „Rosina von Bodma, eine unter den vornehmsten Hof- Fra wen -Zimmer ware,^) „Item Ludovico Pio, Carole Crasso und mehr anderen dervorselben Nachfolgern, „ein und andere von Bodma die Erbburggrafen-Stelle ^) lange Zeit vertretten, in „den ältisten Ritter-Tumir geritten, nicht weniger bey weiland E^aiser Rudolfe I. „Sigismund, Friedrich und Maximilian I. ansehenliche Hof- und Eriegs-Dienste „geleistet hatten, ihrem Geschlecht auch damahls schon denen Eaiserl. Expedi- „tionibus das Ehrenwort Edel zugelegt und selbiges denen Reichsgrafen und „Freiherren gleichgeachtet worden seye, welches aus deme umb so mehr wahr- „zunehmen, als Maria Catharina von Bodma Aebtissin zu Lindau, Rupprechts „Abt und Fürst zu Kempten, Maria Margaretha Theresia, Äbtissin des freien „Adels Stiftes zu St. Stephan in Augsburg, zu geschweigen deren ansehnlicher „Ritter- und wohlerspriesslicher treuer Dienste, welche nicht allein Unseren „glorwürdigsten Vorfahren am Reich die samtlich Edle von Bodma von so viel „hundert jähren hero geleistet, und dessenthalben mit verschiedenen herrlichen „privilegiis, benammtlichen des Huno-rechts, Burggraviat,^) Münzgerechtigkeit ^) „und anderen mehr begnadet worden seyen,'' ... so erheben Wir die x. x. „in den Freihermstand des heil. röm. Reichs „auch Unserer Erb-Eönigreichen, „Fürstenthümem und Landen^ .... Wer die Obigen hindern sollte ihre Rechte, Titel und Wappen zu gebrauchen, soll in eine Strafe von 100 Mark löthigen Goldes veHallt werden, welche Summe „halb in Unser und des Reiches Eammer und der ander halbe Theil den von Bodma so hindurch beleidiget wurden^ zugewiesen werden soll.

1) Nicbt naohwfivbar«

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Das althergebrachte Wappen wird durch eine weitere Ordre best&dget und Tennehrt. Zu den Steinböcken und Lindenblättern kömmt ein Herz- Bchild, worin ein schwarzes Hirschgeweih beiderseits mit sieben Torgehenden Enden; auf dem Wappenschild drei offene adeliche Tumirhelme, links grfin und weisse, rechts gelb und schwarze Helmdecken, „der mittler und hintere ,,Helm mit einer güldenen Eron gezieret. Aus der hinteren ein schwarzer alt- ^hungarischer Helden- oder Fürstenhut, dessen umbschlagoder überstulp von yYäch darob die cron gelb und der daraus herrorgehende pfauenschwanz grün, auff ^dem mittler Hehn zwey weisse hinter einander gestellte Adlersflügel, steinpock, „bis über die mitte, allermassen solch vermehrt, confirmirt und auf dem vordem „ungekrönten Helm aber ein schwarzer einwärts aufsteigender bestettigtes frei- ,,herrlich Wappen^ welches in Farben beigegeben werden soll.

Adels- ArohiT des Ministeriums des Inneni in Wien.

1363. 1686. Den 4. Hai. Wien.

Kaiserlicher Erlass an Johann Franz Freiherr von Bödmen zu Steisslingen und Wiechs. Es sei ihm von Sr. Majestät motu proprio die Ernennung in den Reichsfreiherrn- oder Grafenstand freigestellt worden ; er habe ,,au8 gewissen «erheblich Ursachen den Reichsgrafenstand noch zur Zeit nicht an sich zu «nehmen entschlossen, und mit dem Freiherrlich Titul dermahlen sich zu befrie- «digen sich resolviret. Und nun Allerhöchstgnädigste Eaiserl. Majestät Ihre diese ^seine unterthänigste erklärung in gnaden gefallen lassen, Sy auch zu Bezeu- ^gung dero ihme zutragender gnädigster gewogenheit solch vorbesprochene «Eaiserl. gnad nicht zu restringiren sondern jedesmahls zu vermehren beständig ^resolvirt sint. Also haben Dieselbe berürte Yerwilligung auch dahin gnädigst «extendiret, dass zum fall Er oder seine ehelichen descendenten über kurz oder ^lang das heil. Rom. Reichs-Orafenstand ahn sich zu nehmen begierde gewinnen ^und hierüber bei Eaiserl. Reichskanzley dem Herkommen nach das gewöhn- ,,liche diploma erheben würden, ihme und seinen ehelichen Leibs -Erben den i)Reichs-Grafenstand zu fuhren erlaubt und zugelassen sein solle.*^

Adels-Archiy des Ministeriums des Inneni in Wien.

1364. 1686. NoTember 8. Lenzfried. Johann Franz von Bodman zu Wiechs und Lenzfried notificirt dem Herzog

Friedrich Karl von Württemberg, dass ihn Kaiser Leopold Je nach seinem Belieben in des hl.r Rom. Reichs Freiherm- oder Ghrafenstand^ erhoben habe. Original-Sohreiben im kOnigl. württemb. Staats-Archiy zu Lndwigsbnig.

1365. 1690. JmuBT 80. Augsburg.

Johann Marquart und Johann Ludwig Ignaz Gebrüder yon Bodroa zu Möggingen und Güttingen wird der Freiherrnstand yerliehen. Adels-Aroliiy des Ministerinms des Innern zn Wien.

1866. 1691 o. H. u. t.

kaufl das Stift Kempten yon einem Baron Bodman die Herrsohaft Angelberg

um 1000 fl.

Anfieiehnimg im Arehlt sn M finehen«

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1867. 1691. "

. * . , ^uerit is anmiB plaribiis fatalis nobisque Capucinis non minus gravis.

Qrassabatur enim loes Gonstantiae epidemica, pro febri a medicis Benatui decla- •rata^" qiiae tnm müites tum cives, juniorumque robustissimos, inter quos et bene- faotorum nostrorum non paucos extinxit, quorum primarius fuit reverendissimus dominus W. a BodmaD, Capucinorum benefactor insignis,.

Johann Wolfgang von Bodman war Weihbischof zu Eonstanz von 1686 bis 1691 ; Episcopus Dardaniensis i. p. i. ;

ManuBoript der Capuziner in Oonstaius ad 1691.- (ArohiT Earlsrohe.)

1368. 1692. Jranaar 1.

^Johann von und zu Bodma, Espasingen, Walwjss yndt Karg Egg'' *' , Kaiserlicher Rath, Direktor der freien Beichsritterschaft in Schwaben, Cantons Hegau, Allgi^u und am Bodensee, stiftet die Kapelle «Montis bliveti an der Pfarr- kirche zu Bodman. Seine verstorbenen Yettern, die Gebrüder Hans Wolf und Hans Simon von Bodman, Söhne Hans Geocgs von und zu Bodman, hatten schon die Absicht, nachdem sie die Kapelle ^rbäut^ die Stillung ins Leben zu rufen, konnten jedoch, \der in dem Heiligen Komischen Reich dämahlen eingerissenen ' Schwedisch Kriegsflammen*' und der in Folge jenes Krieges erwachsenen enormen Schuldenlast halber, ihr Vorhaben nicht ausführen. Inzwischen ist die Herr- schaft in den Besitz Han« Adams yon Bodman, des Stifters Vetter, gelangt. Mit seiner Einwilligung wird nunmehr die Fundation yollzogen und bestinunt:.

1 . Das 'Jus collaturae soll für alle Zeiten der Familie von Bodman verbleiben.

2. Der auf die Pfründe bestellte Caplan muss ein musicus vocalis aüt instrumentelis sein um an Sonn- und Festtagen, wenn er nicht anderweitig beschäftigt ist, auf dem Chore singen oder musiciren zu können.

3. Der Ca1>lan hat an alleq Sonn- und Feiertagen für das Anliegen * der gesammten Christenheit, insbesondere aber auch für einen jeweiligen Fürsten und Herrn des Bistums Konstanz, zu beten.

4. Jeden Mittwoch soll für die Stifter der Kapelle und deren Anyer- wandte, die verstorbenen wie die lebenden, ein Bequiem odbr eine stille Messe aufgeopfert werden.

5. Ebenso ist der Caplan verbunden, jeden Freitag, wenn nicht ein Festtag fallt, eine Messe fui die Familie Bodman und die nach Bodman Ein- gepfarrten zu lesen.

6. Alle Monate des Jahres hindurch ist in der Kapelle St. Annae „beim Blüssen. nechst am See gelegen pro Navigantibns et perislitantibus,'' für alle Nothleidenden nnd Hülfsbedürftigen eine Messe zu celebriren.

7. Der Caplan hat auf Wunsch des Schlossherm zu allen Zeiten in der Schlosskapelle den Gottesdienst zu halten, für welche seine Dienste ihm aber Jedesmahls ehrliche Speiss vndt Tranke gereicht werden soll.*' In der Kapelle

f'^' werden beim Messopfer die Geräthe und Paramente der Pfarrkirche benützt.

*• ' Den Fabrikpflegem der Pfarrkii*che sind 200 fl. bezahlt worden um die Kapelle

.*' ' in baulichem Zustande zu erhalten. Sollten bedeutendere Aufwendungen nöthig

%^ * werden, so tritt die jeweilige Herrschaft ein. Der Caplan erhält das Haus,

; . den Baum-) Gras- und Krautgarten, Alles aneinander stossend, hinter der

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ftommiffioneoetUg oon 3oi^. £l$om. @tettnet. 1899*

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^ttlJaÜg'Serjctfi^m«.

' @€ite

Sorberid^t t)on $tofef[or Dr. Sol^anneS a^e^et V

SRaior a. 2). S::i^eobot oon Xafet, iRetrotog t)on (S^taf Seppetin 1

Pfarrer Dr. 3. St. ©Ö^rnife, iRetrotog oon bcmfeJben. 7

$f artet (3. 9letn»atb, iRettotog t)on bemfetten 11

L lortrüf f^ gelfalfdi auf ^er 29. |a||re$'|(rfaoiiiiIiiti|| SanfMliiirii am 31. Inü nit^ 1. Jlitfii|l 1898.

1. 2)ie heutige 2:i^eotie übet bteiRatut beS gr^^nS. S3on Sr^*^taudiniRaDendbtttg. 23

2. 3ut gtügc bct gtoßcn ^cibetbctget Sicbcrl^nbfc^tift, f&tfc^ticft „aWaneffe-Äobcj" gcnonnt.

IBon Dr. (Sber^atb Otaf Seppetin 33

3. 9laüendbutgd Bedienungen ju Sinbau. 8i(bet and bem teid^fiSbtifd^en Seben beibet

etfibte. Son 6tabtpfanet Sleintoatb in Sinban. t ^3

4. 1799-1803. »Ott bemfetben 58

II. JUtlfattblttttfeti tmii Pttteilniigfit.

1. (^c^utmefen nnb Seiltet t)om 14. 6id gum 19. Sfa^r^nnbert nac6 OueUen bed ^tabt« atc^ioeS in 9Reetdbutg a. 8. Son <8eotg 0ttaS, @tabtfc6teibet. ... 81

2. Safferbutg am 8obenfee. i6on Salbeinat@en8butg 110

3. „eünfjen". »on Lic. Dr. ftato in Sf*a* b. 8 115

4. Xba(get(6i(6te bet obetflen 2)onan. Son $tofe{fot ttbte^t^endinSien. 117

5. Src^otogifc^e gfunbe im Sobenfeegebiet. 95on SC^. Sa^mann, aßebijinattat in Übettingen 131

m. |erfi>0tta(l|tt(l|tfii.

^Jetfonat be« »eteinö 135

8»eilet 3ila*ttag jum SWtgtiebet-SetaeicSniö beö 26. »eteinS^efteö 137

2)atjlellung be« iRc*nnng8-(&rgebniffe« füt ba« ^a^x 1898/99 140

»etaeidöni« bet im 3aljte 1899 eingegangenen ©eifetfcStiften 142

»etaeic^ni« bet bem Seteine füt bie »ibtiptljel gewibmeten ©cftriften ufro. ... 147

iefdfiditf bet Ireilferni itn $tWn.

1 . Utfunben in «bfcStift obet im «uöange, (owie fonflige iRac^ticftten, ?rottfeftung 1694—1899. 377

2. giladJttÄge 1264—1268 487

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Ißvthtti^i.

^nbem ber 93orftanb bed SBobenfee^SSeretnd btefed aij^tunbiipanttgfte |)eft bcn tere^tten URttgliebem fiberreid^t, ffi^It er fid^ gebrungen, biefelben um ißerieil^una su bitten, bog iufolge eitie^^ SSerfSumniffed in früheren 3^1^ren bie ^ublifotion ber Vorträge, totli^t an ben ^^^edoerfammlungen gel^alten »orben finb, immer noij^ um ein ^f)x gutüdftel^t. Um biefen iRütfftanb nad^ju^oten, ffat man oorgefi^Iagen, »fi^renb irgenb eined ber fommenben l^ol^re jmei SereiniS^efte, ie eined ju Knfong unb ju Snbe be$ 3(i^red, ^eraudjugeben; allein ber a3orftanb lonnte fic^ bid ie^t ba^u nii^t entfd^Iiegen, koeil ein berartiged a3orge^en entweber bie 93ereiniSfaffe für unge»ö^nlt<$ ftorle ^xnS^ loften ober aber bie finanzieren Seiftungen ber Snitglieber in einem unb bemfelben ^a^re fibermägig in Knfpruc^ nel^men n)firbe. SDagegen gebac^te er, bem i)orIiegenben f^efte einen geringeren Umfang ju geben unb bamit bie !Z)ru(rtoften für biefed SRec^nungd^ ial^r tu t^erminbevn, bamit man in einem ber folgenben ^efte n)enigften9 bie an gtcei aufeinanber folgenben ^^(redoerfammlungen ge^Itenen 93orträge in einem {)efte unterbringen lönnte, n)obur(^ bem fc^Ieppenben fibelftanbe n^efentlid^ abgeholfen »firbe.

3uglei(!^ finb SRagna^men getroffen n)orben, »oburd^ bie ins ©totfen geratenen „9obenfee'g^orf<$ungen", beren Unterbrechung, n)ie fc^on im vorigen 3[a^re9beri<$te bemertt n}urbe, nid^t bur(^ ben 93orftanb oerfc^ulbet n^orben, nunmehr regelmäßig neben biefem Sereind^efte tt)erben erfd^einen fönnen.

^ie 3^]^redoerfammIung, nämlic^ bie neununb}n)aniigfte bei^ Sereind, fanb nad^ üierunbimanjigiä^rigem Unterbru^ jum erften SRale toithtx in ataoen^burg ftatt unb iwax an ben fonnigen 3:agen bed 31. :^uU unb 1. Suguft. IföSl^enb einft bie SBewol^ner biefer @tabt t^ für nötig erachtet ^tten, ben legten ®taufer, weld^er längere 3^it in i^ren SRauern ^erbergte unb ber 9tu^e pflag, gur 3:^ätigfeit aniufeuern, n?äre ein fold^er ©porn für bie Pfleger ber SBobenfee^Sefc^ic^te nid^t nötig geioefen*; benn e^ gab in biefer SDfetropole Oberfc^ioabend oiel ju raten unb }u taten. Sinjelne 2ieUne^mer, bie fi^on ju früher ©tunbe am ©onntag- eingetroffen n^aren, befui^ten bie benachbarten e^maligen Abteien Steingarten unb SSeigenau ober trafen ftc^ auf ber audfid^tdreid^en oormald welfifc^en Sßeitdburg. SDfan fällte an^ fel^r balb, baß bie ^txxtn oon Staoendburg ed an nic^td fehlen liegen, um il^ren ®äften, »el<$e ja nid^t attiS|<$He|Ii(!^ auf Xltertfimer au^e^en, ben Sufent^U fo angenehm ate mögK<$ gu rm^tn. Wlan ^tte, wenn man feit längerer Q^t bie ®tabt nid^tme^r gefe^, i^iet

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VI

92eued haxxn }u Cewunbetn, t)ox aUtm ba$ px&ä)t\it neue StonitxtffaM, bie ^f^perle 9lai9end6ur9$", beffen elegante 9läume ffir bie ©efd^äfte beS 93ora5enbd ju @e(ote ftanben. ^ier traf man fid^ um SSiertel nac^ fte5en U^t junäc^ft jut Sef^lugna^me ü6er SSetein^gefc^äfte, au« benen l^erüotge^oben werben möge, baß an ©teüe bet üet* ftorbenen langiä^ttgen aSerttetet Sürttembergd unb Säuernd im Xudfd^ug bie ^erren gr. Ära US, gaJ^tifant in 8tat)en«6urg, unb §. ©Aüfeinget, tc(^t§funbiget SBütger*' meifter in ßinbau, neu gewählt würben, unb bag als SSerfammlungSort für ba§ ^^x 1899 bie ©tabt Überlingen beftimmt würbe.

STOittlerweite ^atte fid^ ber grogartig fd^önc ©aal immer bid^ter gefußt, unb namentlid^ auf ber ©atlcrie ^tte fid^ ein rcid^cr ÜDamenflor cingcfunben, um an ber nun öffentlichen 93ereinSDerfammlung tei(}unel^men. S)er SSorfi^enbe erteilte fobann ba« ©ort bem ^errn ftraug ju einem Vortrag „über bie Statur be« gö^n«", bejüglic^ beffen ^n^alts wir auf ben «bbrudf in biefem §efte (©. 23—32) »erweifen. 9(uf einer langen Xafel ^tte .ber 93ortragenbe in banlenSwerter Sffieife aud^ eine fd^öne unb bele^renbe Auswalzt ®eftetne unb ^etrefalten aus feiner reichen geologifc^^mineralo gifc^en ©ammlung im ftonsertfaale für beibe Xage jur allgemeinen Snfic^t auSgeftedt. 3^nt folgte ^err ®tabt))farrer ®. Steinwalb mit einer anfd^aulid^en, burd^ gewohnten ^umor gewürtten ©c^ilberung ber „93e}ie^ungen jmifd^en ben beiben t)ormaIigen SReic^S«* ft&bten SlaoenSburg unb Sinbau", bod^ nic^t o^ne auc^ baS fc^merjUd^ groge (Ereignis bes a:ageS (gürft ®iSmardf, geftorben ben 30. Qiuli 1898) ju ftreifen. «uc^ biefer Vortrag, ber lefete, ben ber balb barauf burd^ ben lob uns entriffene aCbeliebte unb üere^rte Slebner im SSerein gehalten l^at, ift in üorliegenbem ^efte (©. 52—57) abgebrudft. 3wifd&en ben Vorträgen unb nad^ benfelben erfreute ber trefftid^ gefd^ulte WatenSburger „Sieberfranj" bie Änwefenben mit einigen prächtigen SDIännerd^ören unb bie auSgejeid^nete StaoenSburger ßonjertfängerin ^räulein (Erneftine SBirt§ mit einigen oortrefflid^ gefungenen Siebern.

8m SDtontag traten bie 2:eilnel^mer um l^alb 9 U^r unter ber bewährten gffibrung beS ^txxn "^Jfarrer Defecl öou ©t. e^riftina ben Slunbgang jur SBefid&tigung ber ^iftorifd^en 35enfmäler oon JRaöenSburg an; berfelbe lenfte bie «ufmerffamfeit feiner ©egleiter in ben oerfc^icbencn Sird^cn mit ber i^m eigenen großen ©ac^fenntnis befonberS auf bie bafelbft in feiten reid^er ^nüt unb ©c^ön^eit öor^anbenen alten unb neuen (SUaSgemälbe. ÜDer erfte SBefuc^ galt ber ©t. ^obocuS^^ftird^e, bie einft wie bie beiben onbern großen SlaoenSburger Äird^en in SBafilifaform frfl^otifd^en ©tits erbaut worben war unb nod^ ie^t ben ftat^olifen beS untern ©tabtteils als ^farrlird^e bient. 3[n ber nunmehr als eoangelifd^e ©tabtfirc^e oerwenbeten e^emoligen fiarme«» literfird^e ftanb bem gü^rer in gefäßigfter SBeife ber eoangelifc^e SDcIan jur ©eite, inbem er feine üßitteiluugen über bie SBaugefd^id^te beS ®otteS]§aufeS unb bie bort noc^ oor^nbenen ®rabmäler ufw. ergänjte. ÜDaS ^ier unb auc^ fonft ju läge getretene frieblid^e unb freunbfc^aftlid^e 3ufammenleben unb ffiirlen beiber Äonfeffionen innerl^lb beS ä3ereinS machte oorne^mlic^ auf bie aus weiter $erne gelommenen ®äfte einen wieber^olentlid^ !unbgegebenen fe^r erfreulichen ffiinbrudf. 3)ic fat^olifd^e Äirc^c ber Obern ©tabt, genannt ju Unfrer lieben grauen, lonnte wegen eines gerabe ftattfinbenben ®otteSbienftes erft fp&ter beftd^tigt werben, ©ie trägt in ben brei 6§orfenftern ganj befonberS fi^öne alte ©laSgemälbe oon 1415 unb ift, wie oud^ bie beiben onbern ftirc^en, in neuerer 3^^^ mit @efd^madF unter er^eblid^em ftoftenaufwanb ftilgemfil reftaurlert worben. Qfm alten JRat^aufe erfreuten fid^ bie Jßefud^er ins*»

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^efonbete au($ an einet tetber erft tot ibenigen i^al^ten begonnenen unb ballet nod^ Tleinen Sammlung ftSbtifd^et Altertümer, Xüd^t tmmerl^in bekoeift, bag antS) in Stauend bürg ber ®inn für &t\ä)x6)tt Der 93aterftabt !räfttg ernnic^t tft.

Um 11 U^r eröffnete bann ber üJerelnSpräflbent bte jwelte öffentliche ^tx^ fammlung im j^onjert^aufc. ^aä) einer ^erglici^en SBegrügung ber ja^Ireid^ 9ntt)efenben burd^ ben ^txxn ©tabtfd^ult^eigen ©pringcr, weld^e ber "^räftbent mit koarmem ©anl be« SSerein« für ben t§m in {Ravensburg geworbenen fo überaus freunblid^en unb goftfi(!^en (Sm^jfang ernjibcrte, erteilte ber SSorfifeenbe baö ©ort unferm G^reu" mitgliebe, bem ^errn Unioerfitätsprofeffor Dr. ^entf oon SBien, ber in einem ebenfo geiftooden als anjie^enben 3$ortrage bie geologifd^en SSer^ältniffe Oberfd^mabend be# ^anbclte (oergl. ®. 117—130 biefe« ©efteS). ®« folgte bann bem Programm gemäß §err Se^rcr ^afner, ber @ef(l&i(^t«fc^reiber {Raoensburg«, mit einem gut buril&ge«» arbeiteten unb gleid^fadd intereffanten SSortrag über 3unftn}efen unb ©enterbe, (Sefeü^ f(^aften unb ^anbel in ber Steid^Sftabt StaoenSburg ju (Snbe bed SDHttelalterS, n^orin er unter anberem ben neugierigen Archivaren ern^ünfd^te AuSlunft über bie einft berühmte ^apierfabrilation biefer ©tabt erteilte. ?eiber mußte ber britte, ba« größte Qfntereffe beanfpruc^enbe SBortrag, ben ber SSerein5<)räfibent §err ®raf Q^pptVxn über ben Urfprung ber großen ^eibelberger gieber^anbfc^rift l^atten »ollte, ber oor- gerüdten Qtit wegen audfaden. ^^beffen finb wir in ber glüdHic^en Sage, unfern Sefern ben 2;e(t bedfelben auf ®eite 33—51 in gegenwärtigem ^efte oorjufü^ren.

£)aS gemeinfame SDfittagSma^l, bad freiließ nic^t fo oiele Zeilne^mer, als ber Sirt bidigerweife erwarten burfte, gur Xafel Dereinigte, fanb im ®aft^of }um 8a mm ftatt unb gab Anregung ju einer Sleil^e geiftvoder ernfter unb Weiterer Sitfc^reben, wobei fi(^ wieber aufd neue bewäl^rte, was ein alter $oet aM bem 92orblanb einft fagte:

SueTia

Yitat turpe loqui^ qoia nobiÜB atque superba.

^0^ l^eute, nac^ balb anbertl^alb ^al^ren, ift bie (Erinnerung an bie genußreid^ verlebten 2xige jener SSerfammlung in {Ravensburg lebensfrifd^ in unferm ®ebäc^tnis, unb gewiß geben wir ie^t noc^ einem ade bamaltgen 2:eilne§mer befeelenben ®efflble entfpred^enbcn AuSbrutf, wenn wir ber gaftlic^en ©tabt audb an biefer ©tede ben aufric^tigften S)anf ausfpred^en für bie außerorbentlid^ freunbtic^e Aufnal^ine unfereS SBereinS.

Aden ®önnern unb ^reunben bes 93ereinS, bie uns wä^renb beS abgelaufenen 3al^reS mit {Rat unb 2:bat unterftüfeten, äußern wir an biefer ©tede unfern l^erslid^ften 3)anf, inSbcfonbere gebenlen wir ^ier in banfbarer ®efinnung ber fortbauernben ^ulb, womit ©eine aVUjeftät, ftönig SSil^elm II. von SBürttemberg, auc^ im 3[a^re 1898 unfere ©cfedfd&aft mit Detfung ber ÜRietfoften für unfere aSerein*» lofalitäten in ^riebrid^S^fen neuerbingS erfreute.

$flr bie ©(^rtftlettung: ftifeffit Dr. 3i|iiiiieB Vtt^tt.

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Pajor a. jB. Sljroiior von SafrL

SSott

(S^er^atb ®raf QtpptVxn.

^ ber luraen 3ett Don !aum fflnfDtettel :gfa^Ten ^tbera3erein fflr ®ef<^i(^te beiS SBobenfeeiS unb feiner Umgebung brei befonberd enq^fmbßc^e SSerlufte burc^ ben 2:ob t^ieliä^riger l^oc^oetbtentet ^udfd^ugmitgUebet erlitten. jDte erfte ZobeiSlunbe, mU)t fc^merißc^e Überrafc^ung im fireife ber 93eretnd9enof[en l^eroorrief, u>ar bieienige bed fdnigl. n)firttembergtf(^en anajord a. 3). I^ol^nn 2: ^e ober Immanuel r>onZ.a\tl ju SmmelmeUer bei Staoendburg; ber oon 1883 h\§ 1885 unb fobann »ieber t^on 1890 gu feinem am 19. Xuguft 1897 erfolgten 2:ob bem 93eretndaudi(^uffe al« SSertreter für ffifirttemberg angel^ört l^atte. Um fo überraft^enber war biefe Siobedlunbe, ald ga^lreic^e 3ßttglieber bed S3eretnd ben 93erftorbenen no(^ lurj sut^or bei ber caa 18. unb 19. ^^ß abge^Itenen SBeretm^Der^ fommlung in ®t. (Stallen in onfd^einenb befriebigenbem SBefinben ju fe^en Gelegenheit gehabt ^tten.

(Sin eifriges SDätgßeb bed SSobenfeeüereinS, ein Q^renmonn hux^ unb bur«!^, ein bieberer unb juoerläffiger (S^rafter, ein fDlann ocn Dor«* ne^mer ritterßd^ ®efinnung, ein treuer ^xcmio feiner g^reunbe, eine ßebendkoürbige, leutfeßge, aUgemein beßebte unb l^o(^geQ(^tete ^erfönßd^feit ift mit 2:af el ffir SlUe, bie i|n lannten unb bed^alb anSf nxi^r^ft ^o^^* unb tpert^fc^&feten, uiel gu frü^ aM bem hieben gef (Rieben; fein Snbenlen aber mirb fortleben unb auc^ ferner in S^ren geilten bleiben.

Geboren toor Z^eobor Siafel am 9. ^uni 1839 gu Tübingen afö @o^n bed bamaßgen Untoerfttätd«>£)berbibßot^efarg unb ^rofefford ^o^nn ^riebric^ ^^^manuel Siafel unb beffen au» 9'iorbbeutfd^lanD ftammenber Gattin Stl^elmine, geb. Sßullenfiefen. ©ein 95ater ^tte X)ienftn}o^nung in bem ^errli(^ gelegenen ehemaligen 8lefibengf(^toffe ber ttnrtembergif(^en ^ergoge, bad auf ber f^d^e gu)if(^en iRedar^ unb Xmmertl^l über ber alten Unloerftt&tiSftabt t^ronenb eine großartige %ui^ fi(^t auf bie genannten beiben X^äler unb bie fie umra^menben benxilbeten Serge unb über t)aü oon ®übcn ^er gegen baiS ^ledart^al geöffnete ®teinla(^t^al auf ben langen 3ug ber f c^mSbifc^en !llb mit i^ren ga^lreic^en bürg' unb ruinengelrönten Sbxpptn bietet O^ne Qu'eifel l^t biefe b^roor«* ragenb fc^öne Sage bed @i^d feiner ^^genb \ifon in bem ftnaben ben ®inn unb bie (£m)7f5ngli(^Ieit für bie Steige einer fc^önen Statur getoedt, bie fp&ter

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üu^ Um gereiften SDtanne i\& an fein Seben^nbe eigen tooten. Unter ber (efonber^ ftrengen Qui^t unb Seitnng bed hnxä^ feine Sorliebe für ©webenborg, aber anS^ bnrc^ feinen Sinflug auf ben ^^ilant^ropen (KuftaoS^erneroon 9fieutlingen in lueiteren Greifen befannt geworbenen S3aterd befu(^te ber begabte ftnabe juerft ba$ (B^mnaftum fetner ^terftabt, fobann badjenige gu Stuttgart, um nac^ glänjenb beftanbener {Reife«" tnrfifung nod^ oor Qnx&dieinni bed ac^tje^nten Seben^ia^rd onfSnglic^ bte Unioerfttfit ^eibelberg, balb ober bte ^eimat^Iic^e ^oä)\dinU m Zflbingen ju begießen. SBie in ^eibelberg mit bem Stoxp^ Gaeetphalia, fo ocrle^rte er in Tübingen mit ber Suevia, bem ftarteQforpd ber erfteren, o^ne iebo(^ bem einen ober anberen &oxp§ oodftSnbtg beiautreten. SJeniger qIö bad ritterliche ftorp^Ieben entfprad^ feinem (Sefc^matf bte ;3uriö))rubeni, bie er als ^c^ftubium }u wählen gendt^igt worben nxir. ®enn er aber, pflic^tgetreu, wie er ftets war, au(4 biefed ^dbftubium in feiner iffieife oernad^Iäffigt ^tte, fo toar er bo(6 bop)>eIt glüdtidbf bie politifc^en S3er^Itniffe im :3fa^r 1859 eine SBenbung nehmen jn fe^en, bie i^m bie Srffldung feinet alten fe^nlid^en 93un[cbed ermöglichten, fic^ ber Offiaierslaufba^n gu toibmen. ^ie in $oIge bed ßflerreid^tfc^^ franjöfifc^en ftriegd in :3talien unb in ber Xu^fic^t auf einen möglichen beutfc^^ franjöfif^en ftrieg om St^in angeorbnete SRobilmac^ung au($ ber tofirttembergifc^en ZxvOfpen veranlagte bie 9legirung, bie ffir ben ftriegdftanb Roffenben Sficten im Offigierdlorpi^ fo weit aU mSglic^ burd^ freiwittig fic^ melbenbe @tubirenbe ber Siübinger |)oc^f<j^uIe au^jufüQen. Xafel lieg ed fic^ benn auc^ ni^t länger nehmen, bie mUitärifc^e Saufbo^n ju ergreifen, unb würbe fofort (unterm 2. ^uli 1859) olä Leutnant im 4. ^nfanterie^Stegiment, lefet SSh. 122, gu SubwigiSburg ongefteQt SDtit bem ganzen (Stfer, ben Die iHebe gu einer ©ad^e nur ju erjengen oermag, arbeitete er fic^ in feinen neuen Scntf ein, fo bag, aU in ben feclb^jiger 3a|ren in rafd^ grolge bie brei me^r ober weniger ate (Slitetruppe betrad^teten wfirttembergifc^en ^^ger^ bataiUone neu errid^tet würben, er gleich gu Anfang in bad p $ol^en'llf))etg gar« nifonirenbe erfte unb im l^^re 1865 Oberleutnant in bad britte ^^gerbataitton oerfefet würbe, welc^ei^ bad oormalige SBenebiftinerKofter SBiblingen bei Ulm cAi (Bax* nifon jugewiefen erhielt. !Die auf bem 9f)}erg oerlebten j^a^re geborten, toie 2:afel auc^ f))äter noc^ öfteri^ fagte, gu ben fd^önftcn feinet Seben^.^j ^m erften Sataidon ^atte er gleich an bem %ttdmar[d^e bed l^^reiS 1859 t^eifgenommen, im britten mad^te er ben Ur^Ibgug oon 1866 mit unb würbe bei SCauberbifc^ofi^b^^ baburc^ oerwunbct, bag ein ®ranatfpUtter feinen @äbefforb gerfplitterte unb (Eifent^ile bed letzteren in feine rechte ^nb, in ber er ben @SbeI ^iclt, einbrangen. iDiefe SScrwunbung würbe geeilt, o^ne fc^Iimme ^tA^tn gu ]^inter(affen. ^m Qa^r 1868 in bad gweite ^n^ fanterie^ategiment, nad^mald „ftaifer föil^elm, ftönig Don ^reugen'', nac^ Steingarten bei Staoensburg oerfe^t, gog %aUl mit biefem iRegtment in ben ftrieg Don 1870/71 gegen g^vanfreic^. SB&^renb ber grögte X^eil feined {Regiments fd^on in ber ®c^Iac^l oon SEBörtI bie ^uertaufe erhielt, war feine unb nod^ eine weitere ßom^gnie bed« felben mit einem ©onberauftrag nac^ Sauterburg entfonbt, um balb barauf an ber SBefd^iegung unb Stnna^me ber Sergfefte Lichtenberg fic^ gu bet^eiligen. ^m weiteren S3erlauf bed gf^lbgugS würbe 2:afet SfteriS mit ber gr^i^vung Don ©treiffolonnen

1) (BtWxQt ai^ittl^eitung bet SBittwe bed 8er{lor6enen. 2)ag ed {Ic^ babei nic^t et»a nur um dne ,,fa9on de parier" l^anbelte, fle^t fttt ben Sctfaffer, bcT bem £)ffigtet8torpd beS etilen S^get« botaitone auf 9fperg Int) na4 2;afet gXeicbfaS» ongugel^Oren ben Sprgttg ^atte, ongec ^ebem ^loeifel

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Utxaütf fet ti m ^erftrtimna t)on gfvanftireittd'^bett ober ju 9kc|utfltioiKi^dren, laib une er fi&er^upt ein ft^neibiger unb tu^tioer Offizier unb bd $o^ itnb 9äebet beliebt mx, \o Übt in ber (Erinnerung feiner ftriegdlameraben eine @))eiiaHtSt t>on t^m namentlid^ bie angerorbentU^e g^inbigleit no(( ^eute fort, mit ber er flberaU nod^ fo gnt oerborgene Vorräte, XBeine unb bergl, audanfpfiren unb bent (Senuffe feiner 9eute iuiuffi^ren »ugte. !Z)er ®iflaäit oon ©ebon n)o]^nte er bei, o^ne übrigem^ am RaWfft felbft t^Ujunel^men, inbent ^teju an jienem benhourbigen SCage nur ein Heiner 2:beU ber toürttembergifd^n Zxwpptn auf bem fiugerften linlen gr^figel bei» beutfi^en ^er« bei Charleroi (Bkbgen^eit fanb. Snberd an ben eigent{t(!b^n (Ehrentagen ber SSftrttemberger bei bem geu)altigen SRingen um Yilliers-Champigny unb am Hont Meslj. 9ca<|bem S£afeU SSataidon gu S(nfang ber SSelagerung oon ^ariiS tt}S|renb längerer ßeit in Champignj gelegen ^tte unb bann furj oor ben Sii^Iad^ttagen miler neftn)firt9 oerlegt loorben koar, fturmte er mit feiner ftom)>agnie am 30. iRooember 1870 ben oon ben grangofen ftarl befe^ten unb ^tnätfig oert^eibigten Hont Mealy, eine Zftat, bie i^m nacbträglid^ noi^ im :^^re 1875 bad mit einer ^räbcnbe Der^ bunbene unb feinen ^t^^abern ben $er[onaIabeI oerlei^enbe Stitterbeug bed mfirttem«' bergifd^en SKilit&roerbienftorbend eintrug, ^n ber Qtit bed Slüdmarfii^ed ber beutfc^en ^eere in bie |)eimat^ U}ar STaf el n}ö^renb fe(bi$ 9Bo<i^en aU ^la^maior in SReimd unb lehrte f obann mit feinem Stegiment in feine frfil^e ®arnif on Seingarten }urflcf, um biefe, gum ^tt))tmann unb ftompagniec^ef in bem neuerricbteten ^üftlierbataidon ^) bed feii^dten SiegimentiS 9tr. 124 befi^rbert, im Xuguft 1872 mit ber (itarnifon Ulm 2U oertaufc^en. £)er koieber^olte 8ufentl^alt in Steingarten l^tte tnbeffen j£afel bie (S^elegenl^eit gemährt, ftc^ einen eigenen ^erb ju grfinben, inbem er ftd^ am 7. SDfai 1872 mit (Enfabetb®p0l^n oon Siooendburg, einer ®^vot\itx bed betannten ftommerjienrat^d @))o^n bafelbft, oerm&^Ite. !Dtefcm f)öät\i glütflic^en (E^ebunbe entf))rogten jwei @ö^ne unb brei %&iittt, bie gu ^reube unb ©tolg bed um il^r lätpttlxite^ unb geiftiged Vßofjl ftetd Quf^d äireufte beforgten liebenben 93aterd frö^Iid^ ^rana^ud^fen unb i^m in ben U%tm Salären feined Sebeni» im SSerein mit ber üßutter ffir anbermeitige gefeUige SBejte^ungen, meieren ber fonft fo lebensfrohe SDtann unb gute ®e[ellf(^after burd^ fein fortfi^reitenbed förperlid^ed Reiben aHmS^Iig immer me^r gu entfagen genöt^igt mar, in ber länblic^en ®tiQe unb gurfidgegogen^eit feined ^au\t^ einen (Srfafe gemS^rten, mie er i^n lieber ftd^ nii^t ff&ttt XD&n\^tn fönnen. (Ein ^erjleiben mar bei i^m fij^on in jungen ^al^rcn fonftatitt morben; boti^ l^atte ber^rgt babei bemerlt: „Damit fönne er alt werben." aUein furj nac^ ber Überfieblung nac^ Ulm im Qa^r 1879 trat bei Zafel, medeici^t infolge ber ®ix(ipaien bed legten t^relbgugd, gu bem alten ^rgleiben eine ptinlxä^t 9teroofität, oerbunben mit l^eftigen ftopffi^mergen unb geitmeiligem gri^ber. !Cie« l^inberte i^n, ber ©olbat bur(b unb burc^ bem Dienft gegenfiber leine ®<$onung feiner felbft lannte, je tönger ie me^r an ber (ErfflQung feiner bienftlic^en Obliegenheiten, unb aU aud^ ein i|m bemiUigter l^albiä^riger (Erholungsurlaub bie erhoffte mefentlic^ Sefferung in feinem 93efinben nic^t brachte, fab er [xi) im Qa^r 1876 genötigt, au^ bem altioen S)ienfte, an bem er mit ganger ®ee(e ^ing, audgufc^etben unb feine ^enfionirung gu erbitteu. „ßur jDiSpofition geftefif' gog er \x^ auf fein ingmifi^en erlaufted ^eim, ^auS unb (Sparten, in (Emmelmeiler bei StaoenSburg gurudF.

1) fj&t bie neuen fjüperbataillone bitbeten bie gu aSgemeinem Sebauem int Sonbe bei ber goratioing bed loüvttembergift^n (XIU.) XrmeelotpS toieber aufgegebenen ^dgerbotaiSone bie erlkn CW»»e.

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bcr 9Itt^, in bet er ^ Ubbt, er^ottm ft^ ffine Steroett ofimfi^ ntb boS ftopfkibrn ocriot fu^ gan}- 2)ag^fit nuu^te fein ^erjletben oni^ ^tt longfame gcrtf^ritte. X)enno4 oemux^te er feine sejimtnflene SRnfe neben bet i^ St}tlti^ imgefilrriebenen nnb i^ bolb aaä) UVftaft intereffirenben Xrbett in feine» (Barten, fonne oni^ in ber Sc^etnenoerlftatt, bie er fiife eingerüstet ^tte, mit eifrig betriebenen @tnbien aller firt in anregenber nnb befriebtgenber Skife on^inffiflen. 9Rtt be^ fonberer Vorliebe befc^fttgte er M ^i^ (Bef^<Ste, <Seogra)>^e (oni^ Seidenen twn Aorten) nnb Sotonif. d^leiibieitig benn^te er größere nnb Heinere SpojieiQange nnb SlndflSge in bie f(b0ne nS^e nnb entferntere Umgebnng feinet So^nfifeed, nnt 8anb nnb Sente ber Sobenfeegegenb (ennen jn lernen. Unb wenn ein @ee vtm ber ®rö^ nnb Sebentnng tM 9i^nfee$ an nnb ffir [vSt \^on eine Seit int ftleinrn borftedt nnb ju grorfd^nngen na^ ben oerfd^iebenften Kid^tnngen ffin Sbtlog gibt, fo broncbte ber SRonn, ber fnr atte (Skbiete bed ffiiffend ein ebenfo reged ^ntereffe a(d Hored SerßSnbnid mitbrachte, feine Dielfeitige nriffenfcj^aftlid^ X^tigfeit nur mfentlic^ jum Sobenfee in Seye^nng jn fefeen, um fofort bad fd^^bare ÜlRitgUeb bed Sobenfeeoercind in »erben, beffen Serluft biefer nun befonber^ f<Smeri(i(S jn bebauem fo fe^r Urfacbe ^t Unit oerftanb ed ^ geunfferma^ oon felbft, bog bie fHaffi auf 2:afel fie(, aU ed ^ im ^iftt 1883 um ben (Erfa^ bed aud (Skfunb^eitdrflitfiiSten oon feiner ©tette jurMgetretenen ^oc^oerbienten ^rofefford @teubel oon 9laoen$bnrg ol^ Ser^ treterd ffir SJfirttemberg im SereindouSfi^ug Rubelte, fiu^ fjitx xoax er ba(b loegen ber @t(Ser^it feined Urt^U l^oc^geac^tet unb megen ber Sieben^iourbigfeit feined ganjcn Sßefend allgemein beliebt, unb wenn aud^ bie Sefriebigung feiner ftellegen baräber, bog bie Sefferung feined Oefunb^it^iuftanbd ibm bie Übernahme bed i^m jn beginn bed ^fßü 1885 fibertragenen SanbUK^rbeitrl^ftommanboS in S^ingen a. !{>. geftattete, eine ungeteilte OHir, fo nntrbe ho^ fii^on bamatö fein bnrd^ bie Überftebinng noc^ bem @itK feinet neuen ffiirtungdfreifed bebingter SBieberau^tritt ani^ bem ftoUegium auf' rid^tig bebanert Um fo felbftoerftänblic^r aber toar ed aud^ toieber, bag SEafel, aU er im ^a^e 1889 unter Seförberung jum aßaior unb SScrlei^ung bed Slitter^ freujed erfter itlaffe bed tofirttembergiicSen ^rriebric^dorbend enbgulttg in ben {Ru^ftanb getreten unb nad^ Gmmeln)etler gurfictgele^t unb gletd^teittg bie €telle bed Sertreterd ffir ffifirttemberg bur<S ben 2:ob bed 6lonomierat^ {Räumer auf <S(S&ferH ^^^ Xettnang neuerbingd erlebigt toor, fofort aaä) loiebet in ben SSereiniSau^fd^ug berufen würbe.

Oleid^ in ber iu Überlingen^Sobman abge^Itenen Sereindoerfammlung beSfelben ^^d ffi^rte fi(S 2:afel aud^ aU Stebner burc^ einen gebiegenen SSortrag Aber bie Sltefte ®ef(Si(Ste ber grtei^erren oon ^obman auf \>a§ SSorteil^aftefte ein, unb wenn er nac^maU weitere SortrSge nic^t wieber geilten fjat, fo trug barau fetnedwegd ©i^ulb, bat ^^ fi<S ^inKt nic^t mit grfinblic^en ^orfc^ungen befc^&ftigt ^ätte, beren (Ergebniffe, fei es in ber Sfi>tni oon Vorträgen, fei ed in ber oon Hb^anblungen ober fonft in ben ©(^riften bed Sereind wo^l fc^on in SAIbe ju erfc^einen beftimmt )oaren. ^m Oegent^il ie me^r fein allm&^Iig weiter fortfc^reitenbed ^erjleiben unb beffen oieU fa(S fiberaud beft^werltc^e ^olgeerfd^einungen i^n nöt^tgtcn, immer me^r auf ben frfi^eren i^m lieben gefeUtgen SBerte^r, ja julefet auf bie gewohnten weiteren @))aiiergänge ju oerjic^ten unb in einer gerabeju rfi^enben ®orge um bie Sr^ltung feined gebend nic^t ffir fiäf, fonbern ffir bie geliebten ©einigen, bie wie er ftd^ mit ooQem Siecht fagen burfte ben treuen (Satten unb Sater auf bad ©c^merilic^fte oermiffen wfirben, fic^ be« einfa((ften Sebend iu befleißigen, befto me^r fud^te er wenigften« feine ^

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j^c^uttgctt gum JBobenfeeöerrin auftaut gu etl^fteti unb »omöflfidj nur tmmet Inniger gu gcftalten. 3)cn S5cr!c§t mit glett^gcfmnten grcunben bei bcn »crcinsmfammlungen unb namentlich ben Kndfc^u^ft^ungen, oon benen etn>a einmal eine ioä^ üetfäumen gu mflffeu il^m ein »aJ^t^t f(^mergli(^ enn>fttnbene« Opfer »ar, lieg er fi(^, fo feiten öer^äItnt«mS6ig biefe «nWffe waren, gum Crfafe für fonftige gegwungene (foitbel^rungen geret<|en, unb wie ba ^Sd^ften« eine petnltdje ÜWägigfeit im ffiffen unb Irinlen, nie ober fein immer Weiterer unb frif(^er §umar unb ble folbatifi^e ©tramm^it feiner ftattli(^en Crfd^einung ben Uneingeweihten auc^ nur Ratten a^nen lajfen, wie fc^wer er man(^mal wol^l fc^on gu leiben ^atte unb wie na^e i^m bad ben ®eban!en an ein meüfeid^t nic^t me^r weit entfernte« (£nbe fd&on immer legte, fo feierte er nai) ber 9$erfi(6erung feiner ffiittwe in ber Zifat au(^ immer erfrifc^t unb angeregt baüon wieber ^eim unb Derftanb ed, burc^ feine (Ergä^Iungen aud^ bei ben ©einigen ein Ui^ l^afteS ^[nterejfe für bie ®ef*i(^te beö ©obenfeeö wa^gurufen. «n Arbeiten für bcn SJerein aber, bie i^rem Hbfc^Iuffe f(^on na^c gebracht waren, ^tte er namentlid^ bie ^erfteBung beö ©lotts griebri(^ö^afen ber l^iftorifc^en (Brunblarten ber ©obenfcegegenb unb öerfc^lebene Untcrfu(!^ungen über Iricgcrif(^e Creigniffe älterer unb neuerer 3^* übernommen, bie ber gcber eine« erfabrencn gelbfolbatcn unb gewiffen^aften 3r<>^f(^er«, wie er ed war, entfloffen iebenfalt« ben ^ublilationen bed SSereind gur grSgten 3^^^^^ gereicht ffaitn würben unb feinen frühen ^eimgang auc^ unter bem ®ert(l^t«))unTte um fo bebauerßc^er machen, bag i^m i^re 93otIenbung nic^t me^r möglich war.

3in oer^ältnisraäßig red§t gutem ®eflnben war er auc^ gu ber QabreSoerfammlung bed SSereinS am 18. unb 19. i^ult 1897 in ®t ®allen erfc^ienen unb ^atte vergnügt bem erften fo befonberd bfibfc^ oerlaufenen Sbenb „im iReft" beigewohnt Sine an unb für fid^ unerbebUc^e SSerle^ung an ber gruM^^I^r bie er fid^ htrg oor^er gufSQig gugegogen ^atte, machte i^m ben Stüfweg in bie @tabt auf giemlid^ fteiniger unb fteiler ©trage in ber 5Ka(^t otterbing« bcf(^werli(b, bem 3«^^**« f«^n<^^ greunbe aber, bod^ „im ißeft" über 3la^t gu bleiben unb erft am anbem URorgen im XBagen na(^ @t. (Baden gurüdfgulel^ren, ^ttt er ben alten folbatifdden ©runbfa^ entgcgengebolten, bag ber SReufd^ fi(b nid^t wegen ieber ftleinigfeit nac^cben bürfe. iQfmmer^in ffattt xffn ber SJtarfcb re($t ermübet unb eine leichte (Entgünbung ber ^ugwunbe t)erurfad^t, fobog er gu feinem grögten SSebauern auf bie j^b^i^"^^^^ ^^ ben Scranftaltungen bed gweiten Sxiged gu oergtc^ten gegwungen war unb erft gu (Snbe bed gfeftmabte wieber erfi^einen fonnte. §ler aber erfreute er feine grcunbe unb lifd^nac^bam wieber bur(^ feine muntere ianm unb tugerungen feine« alten froren ^umor«, fobag wabr«* baftig leiner a^nte, bag er ibn bi^^ V^^ Itiittn SJtal gefeben b^ben foQte. Slud^ ber SSerfajfer nicbt, obwobUafel im übrigen ^cxitt unb oergnügt, wie nur ie auf ber {)eimfabrt oon ©t. (Saden naät 9lor|(bacb ibnt gegenüber nacb einer SRitt^eilung über ben grortgang feiner arbeiten für ben Serein mit einemmal aucb bie g^rage gur ®pxai)t bra(bte, wer wobl fein 9ta(bfoIger im KuSjcbug für ben ^U feine« oiedeicbt bod^ nicbt mebr fernen Ableben« werben würbe. S)er ibm baraufbin mit befonberer XBärme nocb auf Da« ibn nacb §rieDricb«b<^fen entfübrenbe S)am))fboot nacbgerufene unb oon ibm gleicb fjtxiiii) erwiberte SBunfd^ eine« balbtgen froben SBieberfeben« f oQte [lüf nic^t mebr erfüllen I

ftaum oiergebn Sage fpäter mclbete bem ©er f äff er ein oonlafel feinem ©obn bittirter 93rief, bag er fid^ bei einem Sufent^It in feinem ®arten, gu weld^em bie geeignete leberne grugbeHeibung angulegen feine grugoerle^ung i^n t)er^inbert b^tte, eine (SrISItung gugegogen unb barau« eine in feinen :^ren ia immer nid^t m^

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6ebettlß(|e il^unsettenttfinbims fkl| enttoidelt l^a&e, ittbeffeit fei bad ^d^irnrnfte fd^Dit luieber glfldn^ fi^envunben, unb fo ^offe er, f(^on in Sälbe itoc^ nQ(^brficni(^er an bie aSoQenbung feiner arbeiten für ben SBerein vöxthtx ge^en )u Idnnen, old er ed nod^ and 93ett gefeffett bod^ bereite ju unternel^ttten im @tanb getDefen fei. ^ ber X^ na^nt bie firanl^it au(^ einen fo gfinftigen 93erkuf, bag au(( 6ei ber Umgebung bed ftran&n iebe ^Befürchtung einer ftataftrop^e fdfton »ieber i&nfixä) gefd^nunben UKtr unb fein ältefter ©ol^n, ber ate Leutnant beim frfil^eren {Regiment bed 93ateri$ in SBein^' garten ftanb, aber ju beffen Pflege na$ (Emmetoeiler ^rübergelommen loar, i^n am IS.Kuguft t>oatommtn beruhigt t>erla|fen ^tte, um mit feinem 9tegiment iniSSnanöoer audiumarfd^iren. 9m frühen SRorgen be$ 19. Suguft aber tourbe !£af el ))lö^i4 r)on einer feiner alten ^ersbeOemmungen befaden, unb toä^renb er neben feinem 89ett fte^nb gerabe ein i^m auf feine 93itte t>on feiner @attin geret($te^ ®Iad SBaffer trani, maiSitt eine ^injugetretene ^erjlfi^mung feinem ebeln geben ein jia^ei^ aber f d^merjlofed Qnbe. ®enn man be(er}igt, wie er nad§ feinem legten Srief an ben Serfaffer faft biiS gum legten Xugenblid mit ben arbeiten fxä^ befd^Sftigt ^t, bie er naij^ Aufgabe fetned eigentli^en Serufd, menn auc^ mit freubigem ^ntereffe, fo boc^ geioiffermagen ate eine neue Sienft))f{tc^t, gegenüber bem SBobenfeeoerein übernommen ^atte, fo barf man ia anii Don i^m fagen, er ftarb als braüer ®oIbat in treuer SrfüQung feiner ^flic^tl

Um ein richtiges SBilb oon bem wert^en Sntfc^tafenen ju geben, muffen l^er noc^ feine g(fl^nbe SSaterlanbiSltebe unb feine ec^te grömmigleit erto&^nt toerben, bie fein ganted SBefen burc^jogen. £)^ne baoon irgenb »eld^el^ S(uf^eben ju mad^en, aber ßu^ eine anbere Überjeugung oc^tenb, war er ein treuer 93elenner unb SBet^Stiger feined eoangelifd^en (SHanbtM. !Z)iefer fein fefter ®Iaube an feinen (Eryfer voax ed bei i^m auc^ oor oQcm, ber bem (S(ebanten an fein oieUeic^t frü(}eitiged (£nbe, mit bem er fic^ im ^inblidC auf fein ^erjleiben |a fc^on balb unb oft ju befi^Sftigen Der^ anlagt mor, febe Sitterteit benahm unb i^m feinen froren itbcMtmtfi unb l^teren @inn erhielt. Unb aud^ aQe föerfe ber d^riftUc^en (S^aritad übte er fo in iener toa^rbaft eoangelifc^en ffieife, bie bie linle ^anb nic^t »iffen lägt, wad bie redete t^ut. (Sin elfter bieberer unb lerniger ©d^wabe burcb unb burc^, feinem angeftammten ftönig unb feinem engeren württembergifc^en SSateilanb auf'd treuefte ergeben unb UU' öerbrflt^lit^ an^angenb, motzte er a»an<|em als eingcfleifc^tcr ,,^artifularift" erfd^einen. !Oo4 bad t^at feiner giebe jum grogen beutfc^en SSaterlanb nid^t ben geringfien (Ein^ trag, im (Skgent^eit, bie adgemeinen beutf($en ^t^U unb Q^rentage feierte er in glei^er SBegeifterung, wie bie feiner fc^wfibifc^en ^eimat^ ben ®eburtdtag beiS beutfc^n ftaif erd wie ben feine« in (E^rfuri^t geliebten Äönig«, unb ein glü^enber S5ere^rer ganj be^ fonberd be« grogen ®(^ffer« unb erften ftanglerd be« neuen beutf(^n SleidH lieg er cm 1. Wfxil fein ^M ftetd reii^n ^laggenfi^mudC tragen.

9üt^ in cSUm bleibt fo oon bem (Entfd^Iafenen bad Silb eine« ^rmonif($en in fid^ gefefteten C^rafter«, eine« pflic^tgetreuen unb auoerlSffigen SBefen«, eine« gottergebenen unb menfd^enfreunbli(^en ©inne«, eine« eifrigen württembergifd^en unb beutfd|en Patrioten, unb f 0 aud^ f))äteren ®efc^Ied^tern al« na(^a^mung«wert^e« 99eif)>iel su überliefern, ift ber Qmd bicfer geilen, bie wir al« ein fdjlic^te« C^ren-' unb (grinnerung«mal am (fixai be« ^ frfi^ un« porangegangenen gr^eunbe« nieberlegen möchten.

■-^*>t^>dC>^ifc>Ä)

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ffmtx Dr. Mine lad Wi\)xm1f von Hrntin.

Sott

(S^etl^arb Graf QtpptUn.

yioil Raffte ttni)entat6t bte \^mtxil\ätt IBiunbe, bte bet aOaufrfl^ Zoh beiS SRajiord oon Zafe( bem Serein fflt (S^^it^te be« SBobenfeed unb fetner Umgebung unb ganj bef onbetd beffen Studfd^ug gefd^fogen fyitte, unb fd^on lieber burd^eilte bie ftunbe t)on einem neuen ft^toeren 93et(uft bte ttauernben Steten bed SkreinS: am Xbenb bed 13. :^nuatd 1898 toax baiS Dielifi^Ttge, ^od^oerbtente üßitglteb bed Serein^audfi^uffed ffir l^o^em Pfarrer Dr. ^uliud ftarlXBö^rnife in 9teuttn bei Sinbau ben gr^^W eine« i^m je^n 2xige iut>or jugeftogenen beflageniSn^ett^en UnfaUd erlegen. Um fo allgemeiner unb ^rjlic^er uxir Die STeilna^me an biefem neuen 2irauerfaU, ate »o^I faum trgenbtoer, anif o^ne bem SSerftorbenen im geben nä^er geftanben ju §aben, bem ß^^ber, ben feine ganje liebend Mrblge ^rfönlid^Ieit unn)t(I!flrU($ ausübte, gu nriberftel^en i)ermo<l^t ^tte. Seu(^teten boc^ So^tooden unb SnUbe, bie oornel^mlid^ßen Cigenfi^ften bed freunbli(^en aDtanned, i^m aM bem treuen blauen Stuge unb gemannen i^m flberaU bie ^erjen, obwohl bie Serbienfte, bie er fld^ namentlich um ben SdobenfeeDeretn ertporben l^at, ipentger in ber Stici^tung eined ^erau^ treteniS an bie Öffentli^feit gelegen umren. Seinem gonjen XBefen ent^ f))re(^enb ein feltenered, jeigte biefed aber, wtnn immer ed erfolgte, ben SDtann Don feiner 93ilbung unb umfaffenbem Siffen, t>on t>oxn^mn Qk^ ftnnung unb ausgeprägtem SCaltgeffl^l. ^m engeren {Rot^ beS 9udf(]^uffeS nxir es, too biefe Sigenfc^aften im 93erein mit einem »eiten, Karen SSIidC unb fieserem gereiften Urt^eit in befonbers erf)>rie|li(^er Seife jur Geltung lamen unb »o er, nic^t als ber le^te, bem einft i)on bem i^m im £ob vorangegangenen erften unb (E^ren^^rfiftbenten beS SereinS, ^ofratDr. SRolI, oufgepflauiten ^nier beS 93ereinS getreu „ben Oeift beS ^riebens unb ber (Etntradbt im (Srnfie ber ^trc^ifmi** )}flegte unb baS rfiif^oUsIofe Vertrauen feiner ibn Itebenben unb oere^renben ftoQegen fo wobloerbienter ^Ci%m fic^ 3U ertoerben geiougt ^t. 9(ufri(!^tig unb l^erjKd^ errotberte ber ^erftorbene biefe @effi]^le; fo fe^r aber beS^Ib au(^ boS gufammen^ fein mit ben befreunbeten ftoQegen bem im XOgemeinen einfam lebenben SRann bie ietoeißgen 9uSfd(u|fi|ungen als Xage angenel^mer 9b»e(^Iung

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unb Svl^otung etfc^eltten unb imnter Ite6et ipetben tief, fo mar ed bod^ in etftet Stnte bad in i^nt überaus rege 93ebütfnt^, feine bem 5Betetne gegenfiber eingegangenen SSerpflici^tungen niöglid^ft ooQftSnbig ju erffiQen, bad i^n mij bann nod^ faft feine ©i^ung oerfäumen lieg, ald ia9 gune^menbe Xlter i^m bie {Reifen gu benfelOen jie}u^ n^eiten fc^on tec^t befc^n^erlid^ mad^te. ^, treulitfi (at aui) er oerbient, bag i^m, toit nomentlid^ aud^ üon Seiten feiner ®emetnbe, ber er ftets ein treubeforgter, aufopferungS'^ öofler ©eelforger war, fo auc^ im ftreife beS SBobenfeeoercin« ein e^renbeS unb banibared Kngebenlen beuKil^rt unb auc^ in btefen ^Blättern ein freiltd^ nur ju bcf(^eibene5 !J)enfmaI gefeftt »erbe.

QuUuS ftarl SBö^rnife »urbe am 18. September 1820 al« ©o^n bc5 Igl. ba^erifd^en ©tabtrommiffSrS Wlattf)&n^ "^W^PP ^Sö^rni« unb beffen (E^ef^au ä u g u ft e , geb. öon§Rcu6ronner, gu (griangen geboren. Unter f orgfättigcr Pflege für fein förperlic^eiS unb geiftigcs QSo^I it)u$iS ber begabte Knabe, ber bie 93o(lSf(^ule unb bad ®9mnaftum feiner SSaterftabt befuc^te, auf, l^tte aber bo(^ bad UngIfidF, in feinem achten Seben^ia^re burd^ eine 9ugenent}finbung bie ©el^Iraft am rechten Xuge }u oeri* Ueren. 'Darunter ^atte er fein ganjed Seben ^inburd^ }u leiben, gan} befonbcrd aber, ald im ^ü^eren Wter aud^ ba9 er^lten gebliebene 9uge immer f($mä(^er ju »erben begann unb er fo oft nur mit äugerfter Knftrengung bie Sefen unb ©d^reiben erforbernben ^flic^ten fetneiS 93erufd erffiden lonnte unb auf bie ibm lieb, ia gerabegu 3um SBebflrfnid geworbene ftete (ErtDetterung feinet ^iffend unb @efid^tdlreifed burc^ bad Sefen gebiegener ^erfe vielfach ganj üergic^ten mugte. ^aif glängenb beftanbener ailaturitätsprüfung wtbmete fic^ IBö^rnib auf ber oaterftSbtifc^en ^oc^fd^ufe bem ©tubium ber eöangelift^en Ideologie, betrieb aber baneben mit SSorliebe oud& gefcbiÄt^ (i((e unb namentlich funftgefc^ic^tlicbe ©tubien. SBSbtenb ald g^ruc^t ber erfteren, nad^bem er im l^^re 1845 unter bie 3^^^ ^^^ ^rebigtamtdfanbibaten aufgenommen war, balb eine ouSgeietc^nete Arbeit Aber bie Sntftebungdgefd^idbte ber. emmgelifc^" lut^erifc^en SBelenntnidfdbriften entftanb, bie i^m ben p^ilofop^ifc^en 3)oftorttteI ein^ brachte, blieb er ben te^teren fein ganje^ ?eben ^inbur(( treu unb bilbete fo ebenfo fe§r feinen feinen ©efd^madT aU bie ©tc^er^eit feinet Urt^eild in ©ac^en ber ftunft unb Sft^etif aud. S)ad floffifc^e xaXöv yC d^yad-öv ^tte bei bem Don ^aufe aM für aUed ®ute unb (Sbelc mie für bad ©($öne gleich fe§r em)}fängli(^en unb begeiferten aj{ann te($t eigentlid^ eine ©tStte gefunben.

9te aSifar lam SSö^rnife an bie brei (Bemetnben £)ber^o(^ftatt, 92eu^of unb fiifetngen. 92amentlic^ am le^teren Ort fc^einen bie Knforberungen an feine Seiftungö^ fä^igfeit gang augerorbentlic^e gemefen ju fein; benn bid in bie legten Xoge feines liebend teerte bie (Erinnerung an biefe Xrbeitsftätte immer tuieber bei i^m jurüdF unb I^Sufig fprac^ er fid^ über bie 3^i^ f^i>i^^ Kufent^Itd in Ailingen ba^in au^: „(Ed koar bie ^firtefte ^eriobe meinet gebend; ed ift ein iZBunber, bag id^ ben übergroßen Änftrengungen nic^t erlegen bin". J^n Ailingen mar übrigens aud^, moffiö^rnife einen freiltd^ nur furgen, glficflid^en S^ebunb fcblog, inbem er ftd^ mit 93a bette IE ^e«' monn, ber SEodIter be« bortigen Sierbraucreibefi^rs (E bemann, öevmä^Ite, bie i^m aber f(^on im erften SBodbenbette burc^ ben 3:ob wieber entriffen mürbe. !Dte Sod^ter aus btefem lE^ebunbe ifl mit bem 9leid^Sratb OsraroonS)eufterin ^^ingen Dermfi^It. Kud^ bie gmeite (E^e, bie er einging, foUte i^n balb oereinfamt 3urüd({affen, obwohl fie nic^t burc^ ben Zob getrennt mürbe. (Er trug aud^ biefen tiefen ©d^merg mit ber ftiden (Ergebung eines magren (E^riften unb enblit^ oerflSrte noif ben Sbenb feines

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Seiend, baS fein einjiget @o^n (BuftaD, betr ie|t SSefi^ev txntx ®Ia$fa(ttI in 8o^t am üBatn unb ou<36 Won öetl^elrat^et, »a^renb üielcr ^ffxt bet 8ic6c be^ treuen SBater« flleid^faUd cntftembet toaXf ben Sßeg pm a^ater^etgen wieber gefud^t unb gefunben l^at.

g^m 3[a5r 1856 6egog ffiö^tnt^ bte Pfarrei ^ertftö^eim, 33cIonat« fflflrjburg, in Unterfranlen unt) nntfte an i^r jwölf 3[a6re. 5)te ISngfte 3^* f^i"«^ t^^^«« fcel' forgerlid^en jE^ätigfeit aber ge^ihrte ber ®emetnbe bed nnl^e bei $Hnbau mit bem fd^Snften S(ud6It<f auf ben Sßcbenfee unb bte SIpen überaus anmut^tg gelegenen S)orfed Sientin, »o^n er 1868 fiberfiebelte, um f>\^ gu feinem 8ebendenbe ba gu verbleiben unb auf bem bortigen unter unb üon i^m erweiterten unb öerfdftönerten griebl^of feine le^te {Ru^eftfitte gu finben. !^te treue Siebe unb banibare Kn^fingKc^Ieit, mit ber feine ®emeinbe i^m tpol^foerbient bie gange felbftlofe, wal^r^aft oäterli^e $firforge lohnte, bie er i^r wäl^renb breier Qfal^rgebnte gewtbmct §atte, gab [xif in erl&ebenber ©eifc in ber tiefen unb wahren SErauer lunb, womit pe in größter ©oögä^ligfeit baö ®rab umftanb, bo« am 16. ^famiar 1898 bie fterbü(5e §ütle il^reS ebrwfirbigen unb aDoerel^rten Pfarrers aufnahm, ^atte biefer aber aud^ eine (Generation ^ier gang ^eranwad^fen gefe^en, auf ßaud unb f^milie fLütt ben größten Sinflug gefibt unb aufd engpe mit feinen (Semeinbegliebern t)erTnüpft grteub* unb 8eib iebed Singelnen get^eilt I S)ie ®orge um i^ Iörperli((ed unb geiftigeS Sßol^I bef((Sfttgte i^n oom frfi^en Sßorgen ix» gum fpfiten 96enb, mit weit geöffneter ^anb ftanb er fiberaO ]^ü(frei(^ gur ®ette, mo immer ed 9lot^ gu linbern gab, unb felbft in ben legten j^l^ren feinet bebend, wo bie gune^menbe ©d^wäd^e feined fe^nben 9uge$ feine feeIforgerIi($en S&nge in bie weitgerftreuten Käufer feiner (Bemeinbe ntcbt ungefS^rliiJ^ für i]§n maij^te, lieg er fidb n>eber burdb bad ^unfel ber "Slaift no4 burd^ bie ftSIte bed ffiinterd ober fonftige Ungunft bed SBetters abgalten, Jhronlen unb @terbenben ben Xroft feinet SSefudb^^ iinb freunblidben 3ufP^u((d gu Z^etl werben gu laffen. ^f er war im fc^önften @inne bes ffiortd ein SBo^Itl^fiter feiner ®cmeinbe, fonnte aber anä^ ffir fUit iefate größere (Senugtbuung unb f^reube, aU feigen gu fönnen, baß feine auf«* O))femng9t)o0e SE^ätiglett leine oergebU(^e, fonbern oon (Erfolg unb Segen begleitet war. Xber audb Süßere !Z)enfmaIe geben bauernb B^^^a^i^ ^^" feinem eifrigen ffiirlen in {Reutin. X)ie weitl^in ftc^tbare fd^öne neue ftirc^e famt Seid^en^ud ift gum größten JE^ell fein ffierl; wie ber ftlrd&^of, würbe auä^ ber Pfarrgarten unter i^m erweitert unb bie Sd^ule umgebaut unb aud^ baffir bat er reiche SeitrSge geleiftet ftetn ffiunber, baß fdb^ im ^abr 1893 fein 25iSbtiged ^forriubiiaum in {Reuttn unter allgemeiner S^^eilna^me gefeiert würbe unb bie i^m oon feiner (Bemeinbe gefc^ulbete S)anlbarleit unb 9nerlennung in f(^öner ffieife gum Sudbrud brad^te.

3n bad gleid^ ^al^r fiel audb bad 25i5brige Stiftungdfeft bed Sereini» ffir (&t\^iä)tt bei$ Sobenfee^ unb feiner Umgebung, bem Sö^rnife oon Anfang an ald aßitgßeb angehört l^tte unb in beffen Kudfdbuß er aU Vertreter ffir Sägern im 3a^r 1875 berufen worben war, ate ber bisherige :^^aber biefer ©teufe, aßaior a. !{). unb SRitgßeb ber Igt. ba^erifd^en Kfabemie ber SBtffenf(^often, oon ffifirbinger, wegen feiner 93erfe6ung oon Sinban nad^ SRfinc^en um (Enthebung oon berfelben gebeten ^tte. üßit wel(^' regem (Eifer unb welcb' treuer (Bewiffenbaftigleit XBöbtuife aucb in biefer ©teOung t^Stig war, bad ift fd^on frfi^er erwS^nt worben. Um fo lebhafter unb allgemeiner war baber, fowo^l inner^Ib ato außerhalb beS 9$ereini$, bie Sefrie^ bigung barfiber, baß anläßlich bed Serein^iubtlSumd @. ft. ^. ber ^ring^flflegent oon a9at)em anäf Söl^rni^ gugleicb mit bem um ben Serein fo ^oc^oerbienten Pfarrer

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aietitiDatb fai Sttibau bte fdtette Sudytö^ttuns ber SttbungMebmUe ffir Sßtffenfi^ft unb Stun^ p Derlei^ bte (Knabe fyittt, Zto^ bed Xltetduntetfil^idhS uxtr stvtf<^n SßS^rtti^ imb beut um fiebjel^S^te i&ngeren Mein loa Ib nid^t nur mgen ber (BinSfy^ bed Semfd, fonbem Dome^Itd^ in j^olge ber gmif^n beiben aRSnnem befte^nben Über^ einftintmung i^rer anfid^ten unb Seftrebungen, namentTtd^ anti^ auf bem Gebiete ht& Seretnd unb t^er Z^ttglett in unb ffir benfelben, bolb ein na^ grteunbfd^ftdbunb etttftonben, indbefmibere Derbonben beibe i^re überseugte etxingeKfd^e SelenntniStreue mit iener nxi^rH^ d^riftlid^en ZoUxani, bte fie betbe fo befonberd beffi^tgte, etnxt in etnfeittger Setonung eined engberjig lonfeffioneüen ©tonbpunltd )imr)elnbe @tSningen bed grriebens inner^olb bed Sereind nid^t ouflommen in laffen ober toentgftend in unanfed^tbar geredeter 93eife sunt Su^trag )u bringen, ffler aber ffiüt geahnt, bag ber ifingere gr^^eunb, alö er anfc^enb in ber Sotßraft bed äßannedolterö beut oon feiner irbifd^en Saufbabn abberufenen ölteren tiefem)7funbene £3 orte banlborer Sn^ erlennung ind offene ®rab nachrief, i^m fc^on fo balb im £obe nad^folgen foQte! ftam ia bod^ bad rafc^e Snbe oon Sö^rni^ fc^on unertoartet genug, obmo^I nomentlid^ feit Oflober 1897, voo ber Skrluft feinet einzigen Sruberö, ber früher aud^ in Steutin ongeftebelt tD&^renb Dieter ^a^re fein ^uptffic^Iii^fter Umgang gewefen toor, ibn mit tiefem ©d^mer) erfüllte, einen StfldFgang feiner ftörperhäfte toa^el^mbar gemacht unb biefer i(n oeranlagt ^tte, bur(( Snna^me etned SSilard ft(^ eine Unterftfi^ung in feiner bid babin oon i^m aUein beforgten Smtdtbfitigleit }u oerfc^ffen. 2)aflegen l^tte er \Uif feine alte geiftige ^xi]^t in ooUftem Hßage beioabrt; bad b^tte ftd^ no(ib 3ur l^fabredmenbe gejeijt, voo er fu^ tro( ber Snftrengung, bie feine oerminberte @e^« Iraft ibm beim ©d^retben oerurfad^te, ni(bt nehmen lieg, feiner alten, liebendmfirbigen (Reu?obnbeit treu, feine nSberen g^teunbe unb Setannten mit eigen^Snbigen (BIÜdFumnfd^^ fibreiben gu erfreuen. Sjiefe ©dbretben entbielten nod^ einen erfreuUd^ bembigenben 93eri(bt Aber fein SSefinben, allein am SRorgen be« 3. ^anuard 1898 um b^Ib 7 Ubr ffitttVUffxnxiif unstreifelbaft infolge fetner Sugenfd^mS(bei bad Unglfict, feine ^ud^ tteppt binabjuflürsen unb babei einen Srmbrud^ unb eine f(b)oere (Bebirnerfcbüttcrung }U erleiben, bie feinen ®eift ni(bt mcbr }ur t>oiim ftlar^eit gelangen lieg. 93ei bem boben alter bed fc^on im 78. l^ebendiabre ftebenben SerunglfidFten loor natfirlt(b feine f)offnung auf ffiieberberftedung unb längere (Erbaltung feined gebend mebr oorbanben unt bie forgfSItige Pflege, bie ibnt namentlich aucb oon @eiten feiner alten |)audb&lterin 3U £^eil würbe, bie faft oierttg i^^re lang in attfo|)ferungdooIIer Xreue ibm gebtent botte, mugte ^ borauf befd^rSnlen, n)enigftend bie qualoollen @d^mer}en, an benen er litt, no(b fo gut ald wägfiS) }u linbern. ^ einem feiner feltenen liebten Siugen« blidte lonnte ibm feingrteunb unb Slmtdbruber Stein mal b unter tröftenbem 3ufptu(b nod^ bad l^tlige Xbenbmabl fpeUben, bad ber @(b^>>^I^benbe in ftiller gläubiger Sr«* gebung em))fing. Qtffn Xoge lang oermod^te feine oon ^aud aud bod^ jabe 92atur no(b SBiberftanb ju leiften, bid am 13. l^nuar um b<^b 12 Ubr Slbcnbd ein jule^ unertoartet rafdb eintretenber 24)b feinem ititn unb Seiben ein Snbe mad^te. XBie in feiner Denoaiften (S(emetnbe aber foll aucb im SJobenfeeoerein ber 9lame SBöb^nit} nid{^t Mrgeffen, fonbem fetner fflr alle Qnttn in (E^ren unb 3)antbarleit gebacbt merben.

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Pfarrrr (inflait ^rintoolli von |!nirau.

Cbcr^otb ®raf Sep^jcHn.

SHo(i nid^t fünfoicrtcl g^al^te »aren öcrfloffcn, fcitbcm aRajot a. ©. oonSiafel in (Emmetoeilet bei IRaoenöburg, noc^ nidgt breimcttel^a^re, feitbem Pfarrer Dr. SBo^rni^ in SReutin (et Sinbau, bie l^cd^Derbienten Vertreter für Sfitttemberg unb Sägern im Sludfc^ug be^S äSereind fut &c]S)xättt be« Sobenfeed unb feiner Umgeaung^ uittgemein betrauert aud bem Seben gefc^teben waren, ald f(!^on n)tebet eine fci^nierglic^e 2;obedIunbe treite ftreife, ganj befonbetiS aber »ieber ben genannten SSerein, in tieffte Zrauer Derfe^te. ®an) unenoartet loar am 30. @e^tember 1898$faner (Suftao 9letnn)alb in i^inbau, S3t}e^r&fibent unb erfter ©ehretär bei» SSobenfeeoereind feit beffen (Brünbung, sugleid^ beffen S^renmttglieb unb ©d^riftleiter ber 3)ereindf(^riftcn, oom S^cbe ereilt tt}orbenI

SHefem ^od^erbienten unoergeglic^en Spanne ben üblid^en iRad^ruf in btefen SBlfittern unbmen, ift ffir mi^, tsenn aud^ eine t^euenoert^ ^fli^t, fo b0($ eine überaus »e^mfit^ige unb fc^urierige Aufgabe. S)enn unter ben Sielen, bie feinen ^eimgang f (^merjßd^ benagen, bin id^, ber \^ in bem teueren Cntfd^kfenen einen befonberd treu bewährten $reunb unb eifrigen SRitorbeiter, oerloren ^be, bur^ btefen 93er(uft nid^t adetn mit am f(^mer}It(^ften berührt, fonbem me^r ic^ in langiä^riger, gemeinfamer Xrbett unb ))ereintem Streben nod^ ben glei($en gieten bie Dortrefflid^en Cigenf d^aften bed SRanneiS lennen unb f c^^en au lernen (S(elegen^it batte, befto me^r em|)ftnbe \^ anöf bie UnanlSnglic^Ieit meiner f(^n>a(^en ^ber, t^m in gebü^enber SBeife gerec^ gu merben. Sin reid^« geben l^t mit SleinmalbiS Zob feinen Xbf(^Iu| gefunben, reid^ ni(^t fowo^I an auger'* orbentlid^en bebeutfamen SJorlommniffen , als an treu erfüllter ^flid^t, an eifriger <Sorge für bie i|m anvertrauten oicifeitigen ^ntereffen, an aufopferungdooKer unb fetbftlafer |)ingabe, ein Seben, rei(^ an SRübe unb Arbeit, reid^ aber aud^ an SEBerlen, bie bem Sntfd^Iafenen einen bauernben Xafpruc^ auf ixa banibare unb e^renbe Snbenlen ber iRod^toelt fidlem.

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SteintDatbiS Sugeret ^tUn^anq xoax in ftfirje fotgenber: ®e(oten ttxttb et om 16. aRSt} 1837, [eine &tttn xoattn ber aßfidermeiftet Sßaj: ^o^ann SRic^ael Stein loa Ib gut ^edfenmül^Ie 6et 'Diebad^, Idnigl. bo^etif^en ^jirlöamtd Wotljenburfl ob ber 5Cauber, unb ÜÄaria ©arbara, gebomc Cbert. Q" ^^^ 2;aufe erhielt er bie 9Zamen ^o^ann SRic^ael ®uftao; ber le^tere loar fein 9lufname. t>a bie SRutter frfi^ieitig ftarb, oerbrac^te er nur einen S^l^etl feiner ftinb«* ^eit ttnb erften ©d^ulseit in ber ^txmatf^f ben anberen bei feinen (Srogeltern in bem oon erfierer nic^t loeit entfernten loürttembergifc^en Dorf ^^ilbgarts^aufen. grü^ f((on ^tte er ben bringenben ffiunfd^, gu ftubtrcn, bod^ erft nait feiner ftonfirmation lonnte er gu btefem 3^^^^ JunSd^ft bie Sateinfc^ule in 92ürnbergi fpäter bad ®);m«' naftum in St^metnfurt befud^en unb im 22. 3^^re bie Unioerfitfit begießen. Sieben feinem tl^eologtfc^en g^ac^ftubium betrieb er in Srlongen unb |)Ql(e anij p^ilologifil^e unb fd^on bomals mit befonbercr SSortiebc ^iftorift^e ©tubien. ^aä) erfolgrei^ be^ ftanbenem ©taat^ejfamen lourbe i^m no(( furger Snfangdoertoenbung in feinem ^eimatb^ liefen 5)orf bie ^farroerioeferftette in ^fu^I, unweit oon Ulm, unb bie bamlt oerbunbenc ^aftoration ber (Eoangeßfc^en oon ber ba^erifc^en (Somifon in 9leu^UIm fibertrcigen. S)o(!& fdjon im ^af^xt 1864 würbe er al5 '^farroifar nat^ Sinbau oerfefet, um ^ier mit nur einer eingigen längeren Unterbred^ung wS^renb bed ftriegö oon 1870/71 bis }U feinem SebenSenbe gu bleiben unb mit einer ibm oon 3abr gu Qa^r treuerer toerbenben neuen f)eimatb ben umfaffenben ©irlungölrei« gu flnben, ber i^m ebenfo febr gufagte, aU er feinen ütamen ffir aüt Qtit auf d e^renooUfte mit ber fd^dnen afnfelftobt unb bem SBobenfee überbaupt ocrfnflpfte. 1866 rfldfte Weinwalb in bie bomaligc ©teile eine« ^farrobjunften bofelbft oor unb oerbanb bamit guglcidj bie SSerwefung bc« ©ubrcitorat« ber bortigen 8ateinf(^ule. 3;nbem er in biefer ©teöung unter perf9nlid6en Opfern »efentlidj bagu beitrug, ben geitweife gefä^rbeten gortbefionb ber i^m rafd^ aud^ and £»erg gemad^fenen ©c^ule gu fiebern, erwarb er fidb bad erfte iener ga^Ireid^en bob^n unb bauernben Serbienfte um bad (Bemeinwefen, weld^e bie bonfbare ©tabt fpfiter bann gelegentli^ ber unter ottgemeiner fijmpatbifd&er S5eteifigung begangenen freier feineiS ffinfunbgwangigia^rigen erfprieglid^en SSirtenS in Sinbau bur(b bie SSerWbung t^re« CbtenbflrgerredbtS cm ibn in fd&önfter Seife anerfannte. Cr batte nSmltd^ bie genannte ©cbule mit nur gwei ftlaffen unb einer gang befcbeibenen 3abt t)on ©d^filem fibemommen unb brad^te fie burcb wirllicb eifeme (Energie unb einen auferorbentlid^en Äufwanb oon 3^* ««b ftraft gab er in bamaltger 3^* bo(b neben otter fonft auf ibm laftenben Arbeit 38 UnterridJtSftunben in berSDSod^el gu einer oottftSnbigen Soteinfd^ule mit fünf ftlaffen unb 53 ©d^ülern b^tauf.

ffiä^enb be« grogen ftrieg« 1870/71 folgte Weinwalb bem bo^erifcben ^eer anffinglid^ ald S)iaIon, nacbber als Oberbialon, nad^ ^anlreicb. Sßie mand^em Skrwunbeten unb Shronfen, wie mand^em ©terbenben ^at er ba bur(b f orglicbe Seibfilfe in ber Pflege unb er^ebenben 3"fP^^ ^^* Mitn unb bie Sobefiftunbe erleid^tertl Unb wie wobloerbientermagen ^at barum auä^ ber Sinbauer ftamt^fgenoffenoerein ben einftigen ^(bgeiftlid^en nocb bei Sebgeiten burd^ (Ernennung gu feinem (Ebtenmitglteb unb im lobe burdb Abfeuern einer Irauerfatoe wSbrcnb ber SSerfenfung feiner fterb*» liefen ^fitte unter b^rgßcben Sorten banibarer (Erinnerung burd^ ben SSorftanb geehrt I (BefdbmfidFt mit ber ftriegsbenfmfinge unb bem (ErinnerungSgeicben ffir bie preufifd^e gelbgeiftßd^feit war9tetnwalb fec^sSod^en oor 93eenbigung beSftriegeS na(b Sinbau gurfldlgefel^rt, weil indbefonbere feine ©d^ule ibren treubeforgten Seiter nid^t Ifinger

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Jfittt ent6e^ten;^fi)nnen. ®aiti töfte tt feine SetMnbuitg mit ber ^(^ute^beim aud^ ttic^t, ald er mi) metse^nlä^riaer fruchtbarer 2:^Stigfeit an berfelben im ^a^r 1880 baiS ©ubreftorot iuglei(^ mit ber ^farrabiunftenfteUe nieberlegte, um fic^ fortan ald itoetter eoangelifc^er Pfarrer bem fttrc^enbtenft in no(^ umfafferenberer ffieife ju mibmen, alö {UDor; benn aui) ie^t behielt er toenigflend bie (Ert^eilung bed Steligiond* unterrit^td an ber ^^atetnfd^ule loie an oerf(^tebenen »eiteren ^inbauer Se^ranftalten nod^ immer bei. ^)

fturj na(^ feiner Stuctte^r aM bem firicge l^otte Steintoalb fid^ aud^ einen eigenen ^udftonb gegrfinbet, tnbem er fic^ am 22. Sßai 1871 mit ^o^anna aj{agbalena@tettner, ber Xod^ter bed Su(^^änblerd unb ftommiffiondoerlegerd ber Sd^riften bed SSereind für ®efd^i(^te bedSobenfeed unb feiner Umgebung, ^o^ann X^omad ©tettner oon Sinbau, oermä^lte. Od uxir eine ungemein gUictU(^e, mit fed^d fttnbern (fflnf ©ö^nen unb einer Xoc^ter) gefeguete S^e, bie nunmehr burc^ ben Xob bed hatten getrennt »orben ift. Qa ben fc^önften g^efttagen aber, welche bem le^teren beft^ieben uxiren, l^t bie g^eier feiner fUbernen ^o%tt gehört, meiere er in ber fro^n Hßitte ber Seinen unb ebenfo mie suDor fein fünfunbimanitgiä^riged !I>ienftiubiläum unter ftunbgebungen ^erjlic^fter Zuneigung unb X^eilnabme n>eitec ttretfe noc^ in ocUer Sefunb^eit begeben tonnte. SBer ^ätte bamald beim %nblid bed ftatt^ liefen, träftigen SD^anned gebac^t, bag bie aufrichtigen Sfinjc^e für ein no(^ langeiS, glflctlic^ed lieben, bie i^m bei biefem 9lnIog oon fo oielen Seiten entgegengebracht mürben, ftdb bo(^ nic^t erfüllen foUten?

hieben feinem ftirc^eu'* unb ®(!^ulbtenft beüeibete Sleinmalb anif bie Stellen eineiS fläbtifc^en Sibliot^efarö unb Krcbioati^, unb au(^ t>a fyit er \\i) in ^eroorragenber SBeife oerbient gemat^t. S)ie ®rünbung ber namentlich ouc^ an ^nfunabeln unb ge** malten V&o^ptnbüijtxn reichen iHnOauer Stabtbibliot^el würbe oeranla|t burtb baiS Don ber @tabtgetftlic^teit unb fonftigen gelehrten iDiännern im ^a^re 1528 an ben Stat^ ber Sleid^dftabt gerichtete Slnfuc^en, eine i&^rli(^ fteigenbe Summe aum Anlauf oon ^üijttn }u beftimmen. 1539 erhielt bie junge Slnftalt benientgen reichen Qntoaiii, ber i^r oorne^mlic^ oom Stanbpunft bed |)i|toriter$ i^ren ^o^en SBert^ oerlei^t, inbem i^r alle Sfld^er ber aufgehobenen tat^oltfc^en jtirc^en unb fiapellen einverleibt mürben. ^ bem für fie ^ergeric^teten (Ertigeici^offe bed &)üt^ ber ehemaligen SBarffigerttrc^ Dor^ }ügli(!^ untergebracht, ftanb bie ä3ibliot^ef }u allen Seiten unter ber eoangelifc^en Stabtgeiftlic^feit. ÜDer \pxa6)^ unb gefc^tc^tdfunbige Stein mal b aber fanb ^ier ein i^m befonberd ytfagenbei^ g^lb für eine erjprieglic!^ X^ättgteit. (Er benüftte ben i^m anoertrouten reichen Süc^erfc^a^ nic^t allein felbft aufd eifrigfte, fonbern oerftanb ed aud^ oorjüglic^, meitere Areife }u feiner oudgiebigen SBenü^ung anjuregen. Xber oollenbd baö alte reic^i^ftäbtifc^e ürc^iol ®rdgtent^cUd ungeorbnet unb in verfc^iebenen ium X^eil lid^tarmen unb feud^ten, eine Sienfi^ung fo gut mie ganj auiSfc^liegenben 9t&ttmen aufgefta))elt traf Steinmal b bie oielen taufenbe oon oielfad^ flberauiS mert^« ooUen ölten ^ergament^ unb $a))ierurfunben unb bie alle Qmxit bed „Stegimentd'', ber ^uftii^, ^oliiei** unb ^inangoermaltung, bed „ftrieg^ftaatd", ber ^olitit, be« ftirc^en^ unb Sc^ulmefeniS ufm. ber einfügen fouoer&nen Steic^i^ftabt befc^lagenben 9(Iten, ftorref)»onbenien u. bergl. an, burc^meg aufd befte georbnet unb regiftrirt unb in

1) %n Der Sateinfc^ule crtl^eilte er, unb )toar unentgelißc^, ani^ ben ®e|c(ic^tdunternc^t M iu {einitn Se^endenDe.

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einem luftisen, troifeneit anb ^eOeit Staunt bed an^ tDt\tntßäf auf feine ißeronlaffttng unb unter feinem Seitat^ fo glfldßc^ ft^IooU reftauritten atten Mat^^feil üortreffQc!^ untergebracht unb ber wiffenfc^f tlid^en ^^orft^ung )ug5nglt<!( gemaij^t, ffot er bad 8[r(|tD ^interlaffenl (Eine u)al^re Kiefenarbeit, fftr bie t^m ganj befonberd unb für aOegriten ber S>anl ber eefd^it^tdfreunbe gebu^ ffienn eine gnne^menbe ^äjvoiitt ber Singen, über tt^eld^e Sleinmalb in ben legten Qa^ren }U Kagcn ^tte, unjAeifel^ft burc^ fie ivefentlit^ ^erbetgeffi^t oorben ift, fo liegt bie 93ermut^ung na^e, ba| fie ou^ bcn 0runb 3tt bem Seiben gelegt ^t, baö, koenn aniff unbemerlt, bod^ f^on Ifingere 3eit an feinem Seben je^rte unD bann in fo erf(^nttemb rafd^m Serlauf bad (Enbe bed braoen SDtanned ^bciffi^en foKte.

Sbenfo nne edSleintoalb bei einer einfid^tigen ®tabtoeru>aItung ^inftc^tlid^ beil {Rat^^aufeiS mit fo erfreuUc^m (Erfolge gelungen nxtr, fo trat er, ber toie lein gn^er oor unb ooraudful^tUd^ fo balb nacj^ i^m mit ber (Sefd^ic^te ber Sinbouer ^ufer unb i^rer einftigen Seu^o^ner fid^ auf's eingc^enbfte belannt gemod^t l^tte, audb fonft flberaU mit liebeooUem Cifer für bie ISr^oItung unb, fomeit not^ig unb moglidb, für bie entfprec^enbe Sleftaurirung ber alten i^inbauer Saubenimaler ein, unb fo ift ed au(^ lieber nid^t in le^tcr Sinie i^m )u oeri)anIen, bag üßand^eS Dor bem bro^nben Untergang no(( gerettet U)orben ift, unb bie ^nf^Ift^^i^^ fiber^au))t ben in fo ^o^m ®rabe anmut^enben altert^ümßd^en (^^ralter ftc^ bema^rt ^at, ber aud^ auf (^rembe eine fo gro|e Sinjie^ungSlraft ausübt unb fo mit eine Quelle beö SSerbienftS unb bcd SBo^Iftanbd i^rer 93urgerfd^aft geworben ift.

Unb nic^t allein auf bie Saubenfmfiler befd^ronlte Keinkoalb biefe feine fegen^reic^e er^ItenbeX^ätigfeit: (£r oor Slden »ar ed ^inmieberum, ber bie ®runbung bei» Sinbauer „Sßufeumö'' oeranlaite, in welchem nunmehr pietStooQ gefammelt unb bewahrt mrb, wad oon SBerlen an^ Sinbaud SSergangen^eit burd^ ben ©türm ber Seiten unb oome^mlid^ jene traurige ^eriobe bed Unoerftanbd in unferem l^^r^ l^unbert, mfi^renb beren Slltert^ümer nid^t nur nic^t gefd^ä^t; fonbern gerabegu oerac^tet nxiren, ft(^ bod^ nod^ er^Iten ^at. (Eine ja befc^eibene, aber bod^ rec^t erfreulid^e Sammlung, beren gefc^madtooQe Orbnung unb Slufftedung in bem für fte ^gefteßten oberen ®aale bed alten iRat^^aufe« faft burd^aud au(^ Sleinwalbd SBerl ift 2)em (^(ebanlen, ber i^n bei ber (Skfinbung bed SDtufeumd leitete, ^t er in ber bei beffen Eröffnung gehaltenen Siebe burc^ bie fd^önen SBorte Kudbrutf oerlie^en; „tAt Siebe }um S3aterlanbe nä^rt ftd^ an ber Siebe )ur |)eimat^, unb biefe nfi^ren mir trnxä) bie t^ietStooOe (Er^Itung ber SSerle unferer S33ter."

aiSit Stecht l^ebt bie ,,Sinbauer aSolidjeitung" in einem „S)ie SSerbienfte Steinmolbd um bie (!kfd^i(^te Sinbaud'' flberfd^riebenen Sluffa^e aber auc^ no(^ fotgenbed ^roor : „(Enblid^ nun anäf ein ^o^eö 93erbienft um bie ®ef(^idbte Sinbaui», bai» ftd^ Steinmalb ertoorb, ift ber liebendwurbige Scrfe^r mit gr^eunben ber ®efd^id^te in ben weileften Streifen, ^n munbli(^em unb fd^rifttid^em SSerfel^r tl^eitte er freimiUig bie %x&ä)tz feiner Slrbeit au§, unb nic^t nur (Sefd^td^tdforf(!^er erbaten fid^ Sludffinfte oon i^m, mand^er S)i(^ter unb mand^e ©(^riftftettertn flehten i^n an um ©toffe aud Sinbau^ bewegter (Befd^id^te. Unb er gab, wad er fonnte, er brachte ed nid^t über ft(^, eine aäitte ab}ufd6Iagen.'' föie wa^r ift baiSl S)er richtige SluöbrudC ber fo lieben^mürbigen ©elbftloftgleit fetned SBefenö. ^, wenn in leineiSwegS gang oerein}clt gebliebenen fällen i^m wo^l ber freunbfd^a[tli(^e Vorwurf gemacht würbe, bag er bie fogar o^ne ^iennung feinet 9lamcnd oon !Z)ritten benähten (Srgebniffe feiner mü^eooUen gr^'vf^^ung

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ttic^t fät {!($ Detft)ett^et ifait, fo etimbctte et »o^I ffiSt\ttiii unter frettttblh^em iifii^Iit : „^^ bte Sbtberen mflffen bo(^ mit Ctnxid ^6en, nnb i(!^ bin snfrieben, wenn ntetne Xtbeit ä6et^u))t an ben SRonn lommt; tc^ ^be ia bo(^ nU^t bte Q/titf um XUed fettet )u ))ublijtten.'' SBenn abet ed fid^ botunt Rubelte, anbeten btenftlit^ unb ge« faaig jn fein, bann fteilit^ fanb ober na^m et ft(!^ bie 3^^^ immer, gel^t bcc^ faft in feinem feiner oielen Sriefe, bie et mit in Angelegenheiten bed SBobenfeeoeteind gefc^tieben ^t nnb bie ic^ anlägli(^ bet Sbfaffung bed gegento&ttigen 9leltologd unebet butc^fa^, bie äßitt^eilung, bag et ffit ben einen obet anbeten, glei(^|eittg oft fogot füt me^tete feinet Xmtdbtfibet unb ftoUegen fflt Ifingete obet tätjete ^txt bie ÜDienftoetn)efung }u feinen eigenen ^tetn ^in fibetnommen ^abe. iD2it nxtnnen SSotten bed 3)anted »utbe bieiS auc^ an feinem (Stabe, u. a. aud^ oou feinem dftet'* teic^if (^en Smtdbtnber, bem eoangelifc^en ©eiftUd^en bed benai^batten 93tegenj, onetlonnt. Q3itlli(^ loat aud^ Steinioalbd oielfeitige 2;^Stigfeit leineiSmeg« auf Sinbau befd^tänlt. ^t eiftiget i^n feine alte 33otttebe füt ^iftotifd^ gr^^^ftbungen gleiil^ «wn Anfang an )u einge^enbet 93ef(^äftigung mit bet ®ef(^i(^te biefet ©taDt ongettieben ^tte, befto bälbet unb tlatet ettonnte et, ein urie enged unb oielmafd^ifl^ ^nb bet 93obenfee }u allen Qdtm um bie an feinen Ufetn gelegenen Cttlic^Ieiten uub ^anh^ \ita\Un unb beten SBemo^net gelnfi))f t ffit unb nod^ immet fnüpft, unb mie ein ritbttged aSerftSnbnig bet gefd^i^tlid^en Sntmitfelung bet einen Sobenfee^Stabt obet "^nofc^aft bed^lb auc^ nut gewonnen wetben lann, loenn man fie im 3itf<^iiu>^n^ng mit bet^ ienigen bet anbeten unb in i^ten oielfac^en Sßed^felbeaie^ungen bettac^tct. iB3ei i^m mugte ba^et bet ®eban(e, bie ®efd^i(^tdfteunbe tingö um ben SBobenjee p gemeinjamet fic^ gegenfeitig untetflfl^enbet unt> etgSn^enbet ^otfc^ungiSatbeit: gu oeteinigen, t>tn beften Soben finben. ^fivx {uetft t^eilte benn aud^ im ^tjx 1868 bet oetftotbene etfte ^fifibent bed 93eteind füt &t]i)\i)tt be« Sobenfee« unb feinet Umgebung, Dr. Wloll oon Zettnang, feinen $lan, biefen SSetein ju gtünben, mit, unb £)anf »efentlic^ auc^ feinen fac^em&Ben 9tat^)(^lägen unb feinet eifrigen Ifftitmitlung ionnte fd^on koenige IZBoc^en \p&ttx bie etfte tonftituitenbe Setfammlung bed S3eteittd in UnUTefen^it oon 74 SDtitgliebetn in gr^iebri(^d^fen ftattftnben. SBenn bet Serein aldbalb ftattlid^ amoud^ö unb fic^ tto^ bet fc^metjUc^en üiücCen, meli^e bet SCob in feine Steigen teigt, fc^on getaume Qdt auf bem @tanb oon ungefaßt 670 SRitgliebetn et^It, fo ift aud^ bad wiebet gang mef entließ Stein malb )U oetbanien, bet gleich auf bet etften SSetfammlung unb feitDem bei jebet Steuma^l miebet jum Siie)>t&{ibenten, etften ©eftet&t unb ©c^riftleitet gew&^lt, mit immet gleichet, nie etfaltenbet IHebe unb nie etmübenbem ^Iti^t füt bie i^nteteffen bei^ S$eteind bid )um legten At^rnjuge tteu befotgt unb t^ätig geblieben ift unb in f o ^etoottagenbet SBeif e biejenigen (Kgenfc^ften befag, loeld^e imSbefonbete andj bei bet gufammenfe^ung bed 93obenfee))etetnd aud Au" gehörigen Detfd^iebenet ©taaten unb fionfeffionen unb bet oetfc^iebenften gefeUfc^af tli(^n unb betuflic^cn Stellungen, |)olitifd^en unb religiöfen Anfd^auungen ufio. geeignet moten, nic^t allein i^m )ftx\MvSi bie allgemeinftc guneigung unb ^o(^(^tung )u oet^ fi^ffen, fon2>etn aud^ flbetall etwaige SBebenfen gegen bie ^Uiie^ötigleit ju einem SSeteine ald witHic!^ unbegtünbet etfd^einen )u laffen, bei beffen l^eitung unb gantet ^tung bie (Btunbfä^e eben biefed mit Slet^t fo allgemein beliebten unb allgemeine^ SBetttouen genie|enben fOlanm^ mafgebenb blieben. Sei bet ganjen i^m eigenen c^taltetoollen ®elbftänbigtcit unb ^ftigleit bet Übetjeugung oetftanb ed Keinmalb eben xt^ w% fic^ au^ in ben ®tanbf unIt Anbetet ^ineingubenlen unb benfelben ju wfitbtgm^

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ein glfi^enbet beutf<!^et ¥atriot|tinb begeiftett DDn fetned beutf(|en Saterldtibed |>m^ lid^teit, backte er bovttm iodf nic^t gering oon bem, loai» bem iRiii^tbeutfd^ in feiner l^imat^ »ert^ unb t^ner roaXf ein fiberieugungdtreuer Sefenner, Se^rer unb XHener {eined eixingelif(^en Glaubend, n;ar er bo(^ befeelt unb burc^brungen Don jiener tocäft^ l^ft c^riftU(^n IHebe unb Zoleranj, bie cai^ obmeti^enbe religiofe Xnff^ounngen ad^tet unb i^nen i^ ^Mft lägt. {Bie fel^r gteintvolb biefen (Serec^tigfeitiSfinn über^au))t unb ben ®eift religiSfer SDuIbung tndbefonbere befag, unb nne fel^r bieö auc^ anerlannt lourbe, bafftr nur ein einjigeiS liBeif|)ieI: Sld einmal ein (at^ottfc^er ®eiftli(^er megen einer Jilugerung ^iftorif(!^er ftritil Don proteftantifil^r @eite ^ftig angegriffen tourbe, erO&rte berfelbe, er untenoerfe ftc^ ^ier bebingungdloiS bem Urt^eil feinet |)roteftantif Aen amtöbruberd 8t ein loa Ib. 9{eben btefer (S(ere(^tigleit, bie i^m unter rfid^tlofer 3uftimmung unb tl^ttrSftiger SBei^filfe feiner ffimtlic^en ftoUegen im Sereindaudfc^uffe ebenfo wie in biefem ^aä, fo auc^ fonft bro^enbe ober fd^on auiSgebroc^ene ftonflitte jumeift im ©inne beiS g^^iebend gu allgemeiner (Sknugt^uung oud ber SEßelt gu jt^ffen ermöglichter lieg ed ÜleinmalD jutreffentienfall^ aber auc^ an ber nöt^igen (Energie gegenfiber x>on g^tiebenöftorern ni(!^t fehlen, unD totnn ani) bied bie @i(^et^eit eincö ungeftorten gemüt^li(^n ä^erfe^r^S inner^lb bed äSereind ui^t untoefentiic^ er^ö^te, fo nxir übtxfyiiVft fein gangem SBefen in ^o^em (Srabe bogn onget^an, eben biefe (&tmnti)* IvSfUxt im SSereindleben, namentlid^ aud^ bei htn SBereinSoerfammlungen, }u er^ö^en unb fo bem SJereine immer neue gr^eunbe }u enoeden. 2üer mürbe fic^ nic^t mit 3$ergnügen feiner ga^Ireid^en bei ben üBerfammlungen bed a$ereind gehaltenen ^iftorif c^en S3orträge erinnern, in benen er bie Srgebniffe einge^enber unb etnfter miffenfc^aftiic^er grorf(^ung in fo anregenber unb in bed SBorted fc^önfter 83ebeutung |)opuI&rer grorm ium Gemeingut mod^te, mer nic^t and) feiner gleichfalls oft mit fo liebendmürbigem ^umor gemursten Ziijd^reben? ftußer biefen a^orträgen enthalten bie 9}ereiniSf(^riften unb anbermeitige Organe eine ganje 9lei^ gebiegener ^iftorifc^er Arbeiten oon 9iein^ malbd fleißiger grober, bie jienen }ur mert^oollften 3i^be gereid^en. itaum in einem ber biiS ie^t erfd^ienenen 26 ^lxi(t)t ber ©c^riften be^ SSobenfeeoereinS fe^lt ein fold^er ijieitrag oon Stein malb unb fo bilbet im (S^runbe feine gonge X^ätigteit in biefem ä$erein eine glängenbe üBiberlegung ber Singriffe, bie auf ben miffenfc^aftlid^en SBert^ ber Slrbeit ^iftorifdber Greine übtxffcavft fd^on gemad^t morben finb. üldcbt oergeffen barf ubrigend auc^ bie oiele SDJu^e unb 3^^^ merben, loelc^e dleinn^alb inöbefonbere auc^ auf bie forgfältige Leitung ber ©d^riften bed ^obenjeeoereind oermenbet l^t ftuc^ in i^r gibt fic^ bie gange b^rglic^e ixtbt funb, mit ber er am äSereine ^ing. Storen bod^ beffen SSerfommlungen für i^n mirtlic^e tSr^fttage unb aud ben Briefen, momit er fein ^in unb mieber burd^ bienfttid^e ^flid^ten oeranlagted ^iid^terfd^einen bei 9(ud^ fd^ugfi^ungen entfd^ulbigte, ift nic^t minber gu erfe^en, mie fe^r er bai^ 3ufammenfein mit ben gleid^gefinnten ftoUegcn unb g^reunben ald eine ma^r^fte g^teube unb (Erholung betrad^tete, auf bie oergid^ten gu muffen i^m gerabegu fc^merglid^ mar.

SBia& ift natürlicher, ald bag ber ißerein, ber Stein mal b fo oielen !I>anI fc^ulbete, fid^ biefer feiner SDan(ed)»fIid^t gu entlebigen fud^te, fomeit ed in feinen ftrSften ftanb, mad natürlicher, aU ta^ er i^n nic^t allein anläßlid^ bei^ 2ölä^rigen :^ubil&umd feiner ®rünbung unb Stein mal bis gleid^geitigen i^ubildumd atö ^tge))r&fibenten unb erften ©efretfirö im ^f)Xt 1893 gugleic^ mit einigen anberen ^eroorragenben SOtitgliebern unb fonftigen um bie miffenfc^ftlid^e (Srforfd^ung bei» ^obenfeed befonberd oerbienten Q^ele^rten gu feinem S^renmitglieb emannte, fonbern bag er auc^ fd^on bai» ^f^x guoor,

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aU bet ®el^etme ^cfrat Dr, aßoll ia^ feit bet ®rünbung be$ SSeteind innegel^bte ^räftbium mit Slücffic^t auf fein ffofft^ 8Uter nieberle^te, feinen n\i)t minbet t^erbtenten ^tie))räftbenten Steinu^alb in bte ©teile beiS $räfibenten )7orrü(fen laffen u^oQte? Slßetn ttne biefer adju befd^eibene SDtann in ber golge bie ^nennung gum (Syrern mitglieb al$ eine )7on i^m gar nic^t üerbiente ^ufS^eid^nung bejeid^nete, fo voax er jur Knna^me ber ^räfibentenfteUe burc^au^ nid^t ju belegen unb f e^te bie SBal^I bed SSer^ foffer« biefe« 5Rad&rufd burc^, ber boc^ mit i^m fic^ in feiner Sejie^ung meffen lonntc. Um fo erfreulicher »ar e«, t>a^ Äeinwalbd SJerbienfte bann aber boc^ unb jtpar an fiöä)\Ux ©teile bie gebfi^renbe SBürbigung fanben, inbem ©eine ftöniglid^e ^o^eit ber ^ring^Stegent Den Sägern i^m anläglic^ beiS 2ölä^rigen ©tiftungdfeftd bed 93oben^ feeoereinö bie £ubn7igd^a}{ebatUe für Siffenfc^aft unb Äunft oerlie^. SUd aber ber Sierein ed \\ä) niäjt nehmen lieg, iReinmalb feine jiE^etlna^me unb ÜDanIbarteit no(^ mald bei beffen filberner C^oc^jeit \)üx^ Überreid^ung cint^ Ileinen Slnbenfend audju^ brürfen, ba fc^rieb mir ber Söefd^enftc bie folgenben 2Borte, bie feinen bef(!^eibenen ©inn oiel gu fc^ün Ienngei(!^nen, atö ba| xi) ed über mic^ Dermöd^te, fie l^ier n\i)t oollftänbig »iebergugeben. ©ic lauten: „ÜDer SluiSbrutf ber freunblic^en Snt^eilna^me beiS S3ereiniS an meiner filbernen ^oc^geit burd^ feinen oere^rten ^räfibenten ^at mir unenblid^e g^reube gema(!^t, aber ber 91eic^t^um oon unocrbienter ®üte, mie er \ii) in bem ®ef(^enfe au§f))ri(^t, mill mir nid^t aus bem Stopf unb befd^roert mein @emüt^. S|Qo mein |)erg unb föemüt^ gerne fi(!^ in ^nfprud^ nehmen lägt, mt beim ä3ereine, ba befc^amt mid^ eine befonbere Sprung, ba bünft mir ^^ätigfeit einfädle $flid^t/'

3n ä^nlic^em ©inne betrachtete 9leinn)alb auc^ feine iemeilige (Sntfenbung aU S3ertreter bei^ Sobenfeeoereins gu üßerfammlungen beS ©efamtoeretnS ber beutfd^en ®ef(^i(^td' unb Slltert^umiSoereine. ÜDie äSeric^te über biejenigen ^erfammlungen, meieren er in biefer (Eigenfd^aft ann^o^nte, begeugen e$ ja gur Genüge, mie fe^r [ein umfaffenbes ]^iftori[(^ed ){Biffen unb feine gange liebendwürbige ^erfönlic^feit auc^ ba \)oi) gefc^ä^t »urben, unb mie gerne er ba gefe^en war. (Serabe weil bic§ oorauögufe^en war unb ber Xui^fd^ug bed ^obenfeeoereind bed^alb befonberen 'i&txif) barauf legte, bei ben ^x^ fammlungen bed ®e[amtoereinS burc^ 9ieinu>alb oertreten gu fein, erging an Hefen jeweils bie ^itte, biefe S3ertretung gu übernehmen, obwohl ber o^ne^in fo fiarf in ^f))ru(^ genommene SKann bamit feine geringen Opfer gu bringen genöt^igt würbe. Denn bie für feine Äbwefen^eit oon 8inbau aufgewenbete Qdt war bcrfelbc bann jebeö" mal burc^ oerboppelte Arbeit ^ereingubringen unb gubem behufs mi?glic^fter ^bfürgung biefer ö^it fid^ bie Unbequemlic^fcit oon crmübenben ^iat^treifen aufgucrlegen gegwungen. jlro^em glaubte ber felbftlofe Sßann, ber bie eigenen Seiftungen nie entfpred^enD in bie SBagfc^ale gu legen gewohnt war, bag nid^t ber 93erein i^m, fonbern umgefe^rt er bem 93ereine befonberen S)anf fc^ulbe, weil i^m burc^ feine Sntfenbung bie oon i^m tief empfunbene g^teube gu jl^eil würbe, intereffante £)rtli(^feiten unb Sanbfc^aften fennen gu lernen, bie gu befuc^en er oon fic^ aus nid^t Slnlag genommen ^ätte, unb in aiw regenbem 9$erfe^re mit ^oc^gefd^ä^ten ^c^genoffen nid^t allein neue ^rifc^e für feine angeftrengte 3:^&tigfeit gu fd^öpfen, fonbern wie er, ber felber boc^ auä) ein SDJeifter war, ftd^ ausbrüdfte, oon benfelben gu lernen. S)iefem feinem 3)ant gabSteinwalb oft genug einen gerabegu rü^renben Slusbrudf; bie SSerfammlungen beS (SefamtoereinS begeid^nete er als wa^r^te ®long))unfte in feinem reifenarmen geben, unb nad^ ber WiU t^eilung feiner Sittwe warf bie (Erinnerung baran unb an bie trefflichen SßSnner, bie er babet lennen lernte, freunblid^e ©trauten noc^ in bie Sage feiner legten ftranf^eit. %U(^

3ULYm. 2

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18

mit Un fbigdegen^riteit \M \fyn io ^d/t <aa ^ns gemn^feiicit 8obeiifect)fretiid 6e^ fi^ftigte er fu^ faft fn& gl itm Q^ipmUf ido erft am legten 2:03 wc fftnem Zobe fehl ^etbrn nntnxtrtet itnb plo^id^ cineit alanmreiibfit S^rofter annahm unb fein Senmttfettt gl fi^tmnbeit icqfam.

Um ^6 ytffa UffC am aRorgen bed 30. Septembers mm^te eine SnngenlS^mnits feinem 9e6en ein f((mer}Iofed Snbe. SRit feiner ^rnWit nnb mit feinen oielen ^rennben

^nbe ffattt er n>o^( nber^upt bine, benn loer ftaitt i^m niiit gut fein mögen! mit allen, bte t^m im 9e6en aud^ nnr eimgermagen nS^ ftonben, trauert nm Ketn^ »alb feine ganje f farrgemeinbe, ber er ber treneße @ee(f erger n>ar, tranert bie ganje €tabt ginbau, bie ed ful^ nü^t nehmen ße§, i^em Derbienten (E^entörger ein befonberd feierli(^ Seid^enbegangniS }n üeranftolten. (Ein nnabfe^borer Qag ton Seibtragenben, eröffnet burc^ bie gefamte @(^uliugenb oon Sinbon mit t^ren ^e^em, bewegte ft<l6, um i^m bie lefete <E§re }n geben, burd^ bie ©tragen ber @tabt, in meb^n aOent^ben bie florum^fiflten (Skidlotemen brannten unb oon ben ftabtifd^ (Bebauben Trauerfahnen toaUten, ^inaud fiber bie Sriicte nac^ bem in ber (Semeinbe Sefd^d^ auf bem g^eftlanbe fd^n gelegenen ^rieb^ofe; an ber @)n^ ber Surgermeifter oon Einbau in Xmt^trac^t mit einer Xborbnung ber ftabtifc^n fioQegien unmittelbar ^nter ben na(^ften 9nge« porigen nnb ben Smtdbrfibem beS Serftorbenen, bie na^gn DoKso^Iig and bem gangen Stcüfiitl Sttmufttn im Cxnat erf(!^ienen loaren, unb gefolgt oon ben Vertretern ber Vereine unb Xnftalten, benen bie Xrbeit bed Serftorbenen oome^mlic^ genribmet nxir, ben Btaat^ unb ftobtifc^ Se^orben, bem gefomten £)ffijierdIor)>d beS in Sinbau gor« nifonirenben Slegimentd, ber (at^otifc^ @tabtgeiftli(i^reit ufm. ^laif einem oon £)ebn (E^rifta oon ftaufbeuem in ber eoangeßfc^en ©tabtfird^ abge^Itenen Xrauergotted^ bienft, »ob« ber meite 9taum bie 3a^I ber X^ne^mer loum gn faffen oemuk^te, einer ergreifenben (S^rabrebe bed oieljS^rigen geiftlid^en Xmtdbruberd beS Serftorbenen in Einbau, S)efan« $ad^elbel, unb einem er^benben (Sefang beS Sinbaner (Sefangoereind gab oor atten 93firgermeifter @<!(34tnger in berebten SBorten ber tiefen nnb oSU gemeinen Trauer ber €tabt Einbau um i^en umgegangenen (El^renbnrger Xudbnnt unb legte ju lefeter (Ehrung einen prSi^tigen ftrang am offenen @rabe nieber, unb in fi^nlic^er SBeife loei^ten bie Vertreter ber burc^ gteinioaIbd34}b glett^faUS fo fd^merg^ Itc^ betroffenen Vereine unb 9nftalten bem teueren iDa^ingefc^tebenen i^e ftran3f)>enben mit ^erjUc^en SBorten beS SMnIeS unb ber Xnerlennung, in benen fle auöffl^rten, loie Säjron unb in manc^ ^inftc^t unerfefelid^ ber Verluft fei, ben fte erlitten.

3a, ed ift ein unenblic^ fc&toerer unb in ber Zfyit oielfaci unerfe^lid^ Verluft, ben au(^ bie (Bef(^ü^ti8ioiffenf(^ft unb namentlich au<!^ bie (Skfi^ic^tdforfd^ung am Vobenfee aufs tieffte ju betlagen ^t, bie gewig noi^ man(^ fd(|5ne (Bobe oon nnferem

aif oiel gu fru^ gef c^iebenen Weinwalb ^te erwarten bürfenl Dot^Äetn^ toalbs 3lamt wirb ereilten unb fein (Beba(^tniS ein gefegneteS bleiben tmmerbar; benn er wirb fortleben au(^ Ifinftigen (Beft^led^tem ju X)anl in ben XSerlen, bie er gefc^ffen.

3um @<!^(ug mögen ^ier bie Verfe noi^ eine @tet[e ftnben, bie xit bem Doran^ gegangenen ^eunb in» offene (Brab nai^rief:

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id

Vit beS fldiebtett 6ee*0 <8eflabe Ott oefottt; 3tt fdatvA CM^og )ttt (tntmdi^etntatl^ totebet (at 2)ttn DettC&Ttet Qt^ft bm (Sttgetöflug gelettttl 8U(f , Unoergeg'ncr^ fegttettb auf bte 2)ttneit, 2>ie l^ct im 6ta»be boittenb stad^ 2)tt »ditot!

Uttb i^'d i)olI6ta((t, ttnb tfl ond^ ttttS getufm, 2>aittt ffil^Te ^tine ^ar auf ber (Btttdfttn Sal^it iSIddb 2>iT fo trett bmAl^ret )tt best ®tufeit %>ti Sottttl^ronS btttt^ düetti» SRorgenrotl^ l^htoit, 2)aS l^tirge Sic(* und mtg bott toeretne, <8ott fd^oneitb tit bet €^Cgett <8ctttetite!

Cbevftbets im "Slot^mitt 1898.

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geleiten auf bet

iteitiatiiii}toan}igften 3a^rei^''$erfainmlnng

in

'^ax>en^e>xxvQ

an

31 3it(i und L Jlitgit|t 1898.

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^ie l^entige ^eorie ftttr Me ^^atitr ki %i^i.

9m ßxitix. jftran^ in Vaiini0bttr0.

^nfetfielanntet tDormet Sllpentmnb, bet ffaapt\mxä) ffir bie im nötbltt^en 8I))eit^ Dorlanbe SDo^nenben oft tec^t unertoattet l^erattfitouft, mil man bort bie t^m Iut} DOTJ^rge^enben ünsetc^en ni($t fo genau lennt ober toeniger bead^tet ate in ben Vbptn^ iffiUxn, ift -(^on lange QAt, befonbetd aber feit ben legten fünfjig ^fa^ren uneber^ott (Begenftonb triffenfd^ftlic^er Unterfu(^ungen getoefen.

aRitten int Sinter, loenn ftd^ bie ^ugenb auf ber prächtigen (EidflSd^e tummelt unb bie ©d^Iitten ba^in gleiten, lommt ed plöiiixif fiberraft^enb loarm t>om ©üben l^angebrauft, unb in einer ^ai^t ift t», sum grogen ©d^merje Dieler, aud mit ber SBinter^errltc^bit; benn bie mit bem ^i^tt Derbunbene ftarte S;em))eraturer^d^ung, oft bid 10, in ben fOptn fogar bis 15^ C, unb feine bebeutenbe SCrotfen^eit oem>anbett bie grSgten ©(^neemaffen in Iur}er 3^ S^ 93af[er.

X)er Stame §5^ manc&mal aaä^ ^itt gef(^rieben, ftammt unjioeifel^ft aM ben inneren Zfßttn ber norbSftlic^en ©d^ioeiier^SIpen ; in einigen (Begenben unb auf bem Sanbe Hbttfympt nnrb er $f ö, teitoeife in Sirol $fiem itncamt) in l^ndbrutf W|t er ©cirocco.

!Die ^a^redsetten, in tt)el($en er Doraugdmife auftritt, finb ()erbft, Sinter unb grrfi^ial^r ; im ©ommer ift er feltener unb n^entger heftig, unb fein C^aralter ift bann an^ old trotfen unb toorm inel n)eniger toa^rnel^mbar.

S>ad |)au|^tgebiet tM Sllpenfö^nd liegt a^nfc^en ®enf unb ©aljburg; feine ftärifte ftraft entn^iifelt er im oorarlbergifd^en ^tlt^Ie (®egenb oon SBIubenj), in ben si^älem bed Wttixifi bid jum Sobenfee unb nocb nj}rbH(6 be^felben, in benen ber \.^tnt^ f>\& Sixi^, ber 9leug M gegen SDturi unb ber unteren {R^one bid jum Genfer ^©ee.— S)ie ndrblü^en ^au))tt^äler ber Sentralal))ett in i^rer 9H(^tung Don ©üb nac^ 92orb, ober ©üboft naif iRorb, ober ©fiboft na«^ Sßorbioeft, {inb oom %Sf)n befonberd ftarl ^mgefuc^t; feltener nnrb feine Slid^tung aaü ©übu^eft beobad^tet, bod^ ^fingt biefe offenbar jum grSgten Xeile oon ber Sefdbaff en^eit ber X^Ier ab, »oopn man fid^ oft genug ou« ben noc^ onberer SRid^ng treibenben Sollenaügen fibei^ettgen bnn.

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$t. 2:f(l^ub{ fagt fl(er bad S(uftreten bed gr^^n^ tn ben Kptni „Km ffibltd^en ^ortaont ieigt fid^ letc^ted @((Ietergett)SII , bad fid^ an bte 93ergfpi|}en fe<}t. SMe Suft eT^ält ben ^Sc^ften (Stob oon ftlat^ett unb 'Durd^pc^tigleit, fo bog bte ®e&irge oiel nfi^er etfcl^etnen; ber ^tntcTgrunb nimmt gewS^nltd^ eine (ISuIid^^oioIette ^t6ung an.

Km ftarl geröteten ^immel ge^t bie ®onne 6tei(!^ unb glanjlo^ unter; no(f longe glfil^en bie ©otfen in ben leb^^ftepen ^urpurforben ; bte SRadJt Meibt \äiVo&t tonlod, oon einjetnen lältern Suftftrümen ftricfifSrmig burc^jogen; berSRonb f^atf rotxn flc^tbar, meift einen rötlichen trüben §of. 93on ferne f)tx tint batb baS 8lauf(Jen ber Obern Sälber; bie Sergbäc^e tofen mit größerer ©d^melimafferffiQe toeit^in btrd^ bie ftiKe 9{ad^t; ein unrul^iged ?eben fc^eint fiberod rege )u toerben unb bem ZfyHt fi(^ au näl^ern.

aßit einigen heftigen @tögen, bie befonberd im SBinter, tt)0 er ungeheure ©d^nee«* fetber beftreid^t, erft talt unb rau^ ftnb, fünbet ftd^ ber angelangte ^äf^n an, worauf pU^lxi) tiefe @title ber Sfifte folgt. Um fo heftiger bred^en bie folgenben l^ei§ei gr^^n^ fluten ins ^al unb fc^weden oft ju rafenben Orfanen an, bie ixoti bid b:ei SCage mit abn)e(^felnber @exoalt ^errfc^en, bie ganje Statur in unenblicben Xufru^r üerfefeen, Sfiume bre(5en, gelsftfidfc loereißen, bie SBaIbbä(^e auffüllen, $)8ufer unb ©täör abbedfen, ein ©c^redfen be§ ßanbeS. ^n Jenen 2; l^al teilen, bie ber fflblidöen Sergmauer gunä(^ft liegen, tt)ütet ber gö^n getoö^nlid^ am ^eftigften/'

Dennod^ aber wirb er al« grüblingSbringer aCent^alben mit gfreubm begrflgt, toenn er tommt, bie l^arten ©(^neemaffen unb bie @i$rinben ju brechen, an toelc^en bie @onne oft tt)od&enIang mit n^enig ISrfoIg b^rumnagte ; benn er bewirft in oierunb^ 3man}ig @tunben oft mebr aU eine ^rfipngSfonne in t)ier}ebn £agen. ^n fd^ttigen §0(^tbälern ift er oft gerabeju Sebingung, um bie ©5' unb ©d^neemiffen an ben nörblic^en 93ergbangen für ben Sommer wegjufc^affen, unb in (Braubüiben enoartet man gu Snbe Kuguft unb im @e))tember oon feinem richtigen (Eintreffm unb feiner längeren iCauer aU bem „eigentlichen Xraubentoc^er" ben günftigen SCudfaC ber SBeinlefe.

aUein ÜWenfd^cn unb Itere leiben, wenn er fcl^r intenfiü auftritt, unter feinem beängftigenben ©nfluffe ; er wirft ba, wo er entfielet, auf bie 5Ren>en abfjwnnenb, auf baS Oemüt brüdfenb, inSbefonber« ruft feine groge Irodfenbeit auf ber ^aut ein Jußerft unangenebmcS (Seffl^I b«t)or, fie wirb fpröb unb riffig. ^n Dielen ji:^Iern ber ©d^weig, anä^ om SBobenfee, wirb bann bad gfeuer im Ofen unb auf bem ^erb forgfam gelSfc^t; Feuerwachen gießen rafd^ oon ^aud gu ^au», um fi(( Don ben aSorfld^tÄmaßregeln gu übergeugen, ba bei ber ftarlen «usbörrung be5 ©o^c«, bie ber fflinb ergcugt, leidet Sranb entfielt.

Die Temperatur fann alfo mitten im SDäinter fommerlid^ warm werben, unb bie relatioe gfeuc^tigfeit wirb außerorbentüc^ erniebrigt.

93on Slubeng lennt man oiele 93eifpiete, bQ§ bei Sudbrud^ bed fjr^^nd bad Si^ermo^ meter binnen weniger ©tunben um 12 bid 15^ C. fteigt, wobei bie g^^uc^tigleit bann um 40 bis 50®/o unb me^r gegen 5Rormal abnimmt. 3n «It ftätten im W^eintl^I aber, wo man, wie in Slubeng, fd^on feit länger ol3 30 ^abren bie göbnerfd^einungen genauer beobachtet fyxt, fonb man bei energifcben ^anuarfö^nwinben eine ©teigerung ber lemperötur bis gu 17 ^ C. über Sagesmittel, unb ÄbnIidbeS wirb aM «Itborf berichtet.

9ia4 einer in 99Iubeng gemadt,ten ge^niäl^rigen SBeobad^tung fanb man als (Sefamt" refuftat, bag burd^ biefe oom Stamm bes {R^äticonS unb oon ber ©ilorettalette aM

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§5

eittev ttUtxrm ^S^t t)on minbeftend 2000 m l^erafilomnttttben ^Otmnbe Me ^vlxS^^ fd&ntttötetnpetatur ber $0§ntage um 8,2^ C. &Ux iRarmal gefteigett »urbe. Z)er gfeuc^ttgleit^e^It ttqßi eine but(i6fd6mttli(l&e SSetmüiberung um 31 ^/o unter ÜRitteL 9(u(!^ bie $Su f iglet t ber g^ö^ntage im $aufe etned ^f^xti tourbe Don Der« fd^iebenen SReteoroIogen unterfud^t; an^ ben ba5ei gewonnenen (Erfahrungen mögen einige ber 6elannteften 9eif)}{ele Qier mit angeführt fein.

Don Settftein fanb im Saufe 9lorbf($»eia:

tum fltUn 3o§«en bitrc^fc^idttlii!^ ffir Me

3m ®intet

Sta^tins

eSommet

Bitfanntn in

logt: 9,2 ^ann mi lOia^ttgtaaufid^^mmecn

in IJIntxii): Xoge: 10,6

17,3 8,2

4,9 3,2

9,6 =41 10,0 =32

$ etnttt fonb fSt SutnMnitf in bot Sorten t)on 1870 m 1891 : Soge : 9,5

17,0

6,0

11,1 =42,6

Dteraud ift erfic^tlid^, ba^ in ben ndrblid^en Xlpent^aiern einige 30 6td 40 $d(n^ tage im ^Ifxt Dorbmmen, iotläft un}weifel^ft einen nid^t ju unterfc^S^nben Cinfbifi auf bie mittlere ^aj^restemperatur fi6en. Remter l^at bie ^ierburd^ bemirlte Ztmpt^ raturfteigerung auf ^nndbrud bercd&net unb gefunben, t>a% biefelbe burd^fd^nittlid^ im XBinter unb grrü^ial^r 0,8 ^ im @ommer etwa 0,2^ unb im $er(ft 0,7 ^ alfo im ga^redmittel ungefS^r 0,6^ betrSgt, toad einer um l^' fübli^eren Sage entfpri^t.

3)iefe meriwürbigen (Sigenfi^ften bed göl^nd waren natfirlid^ bie Seranlaffung, ba§ berfeKe fd^on lange (Begenftanb bed @tubiumd mar unb fi6er feine (Sntfte^ung unb feinen Xu^gongdpunft iRati^forfd^ungcn angefte&t würben; ed bflrfte DieQeid^t inte^ reffteren, nid^t b(o| bie in biefer SKd^tung bid ^ute ergielten (Erfolge ber wiffenfi^ft^ li^en Unterfu($ungen, fonbern ou^ bie Xnfid^ten frfi^rer QAttn Urnen gu lernen, welche Dor Dier)ig unb ffinfjig 3^^en nod^ (ierfiber fftxx\ättn\> waren.

!Diefe le^tem finben wir unter anberm auger in einigen altern geologifd^en Serien oud^ in einem Xrtilel Don {Reltor Dr. $leif(!(mann in Sinbau im erften ga^redl^eft unfered SSereind Dom ^al^re 1869, unb ba gewig Diele SßitgKeber bed SBobenfe^93erein^ biefed e^rwflrbige SBu(^ nid^t befi^en, fo entnehmen wir aM bemfelben, wai» ffir unfer St^ma in biefer ^infid^t wid^tig erfd^eint.

Sefonberd intereffant ffir uM ift ^er ber aOerbing« ffir ben bamafigen Staub ber SBiffenfd^ft na^eüegenbe (Bebanle, bie grö^nwinbe mit bem (Entfte^ unb Serge^n ber (R^yAt in Serbinbung bringen; t^ war bie« bie erfte Aber biefetbe aufgefteOte X^orie; tfyc finb Diele onbere inawifd^en gefolgt. XBer {l($ ffir btefelben, bie ffimtli(^ mit großem ®d^arffinnaufgebaut finb unb sugleic^ fe^r Don einanber abweichen, f^deOer intereffiert, finbet {ie {ufammengefteOt in „(Eidaeiten'^ 1898. 93erIog Don Otto Sßaier in KaDendburg.

„!Cer ^iWt ^§t ed ^ier, „weld^er in einaelnen (Begenben ber bena^barten @d§weia bie 9{atur unb ba« Seben fo mfid^tig beeinflußt, ba§ er aOifi^rlid^ weite lOpen^ gebiete, bie o^ne il^n unter einer S)ed(e Don ewigem (Eis unb €(^nee ftarren wfirben, ffir aßenfdgen unb Sie§ ytgfinglidb unb ntt|(bar mad^t, ift an^ ffir baS SBobenfee^ftlima Don groger SBebeutung.'^

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26

bet Sii^seit, beten S^tßens ivxäf emeaRense f))eiteaet (Erf d^eiimngeit, tobt otter, t>tm gütigen (S(Ietf(!(ergeMet tt>ett entfernter ®Ietf(^ermor5nen uf». ikoeifeQod ibenriefen ifL @pttäftn b(hj^ bte beutltd^ften Setoetfe bafür, bag etnft ein groger m^ (Slronbfinben l^ablontmenber (Bletfd&er bad gange {R^etntM »nb SobenfeebedCen audffiCte nnb bte steine ber „(Sronbfinbner Serge'' (mie ed ^gt) fA» naif @t (SkiOen nnb X^urgon, \a bt(» nnter^ ftonftanj ffl^rte'^, »el^em nnr ^eute betffigen Knnen, fogor bid ndrblU^ über ©igmoringen nnb SKebOngen l^inaud^ Srratica anf bem linlen Ufer ber obem !Conan nnb btd nörblid^ txm Stberad^.

S)en Urf))rung it» %SfiM, ben man ftM du warnten nnb trodCenen Stnb lannte, fud^te man, nad^ f d^on frfi^er üerbretteten SDteinnngen, in ber afrUanifd^ XBfifte, in ber %tna§me, bog eine berarttge Suftfirdmung nnr oud fübltc^, nxifferlofett (S^genben !ommen (dnne. S)iefer SReinung trat S)oüe in SerHn fd^on 1848 ent^ fd^eben entgegen, inbem er bel^ouptete, bie aber ber @al^a anffteigenben nnb nSrbßd§ giel^ben Snftmaffen erfäl^ren tt>egen ber Stototton ber (Erbe eine berortige Xblenbmg gegen Oßen, bag {ie oiel e^ in Xfien ab in ben Vbftn onlommen mfigten; ber ^f/a fjaU feinen Urfpmng nid^t in ben ®ttppm ber Beni-es-Saheri, tnel e^ in Vitp inbien, fei aud^ nid^t abfotut trodCen nnb ftel^ in engem S^\(aamtsfymqit mit htm getod^nlidben äkptatorialftrom.

2)a aber bie bebeutenbe XrodCenbeit btiS XBtnbed eben bod^ nad^gnoeifen »ar, fo mürbe btefer 8e(re !eine XBicbttglett beigelegt, nnb bie groge SRc^oritfit ber gac^elebrten blieb bei ber alten ICnftd^t, bag ber $ö(n feiner Xbftammnng mSf ein SBflftenItnb fein mfiffe.

X)iefe Übergeugung getoann fogor Don nenem grofed (Betoid^t, ald ber bamatt f(^on berühmte f(^n)eigerif(^e ®eoIoge (Sfd^er oon ber 8intb eine eigene ^^potbefe über bad XBefen ber oon Sßene^ unb (Ebarpentier guerft aufgefteQten ^bee einer umfaffenben großen Bereifung, einer ,,6idgeit", loie ber ®eoIoge ©d^imper fOf audbrfidCte, anffieOte, in oeI(^er er gunSd^ft bad Sßerfd^oinben, fd^lngfolgernb aber anSf bad Sntßeben ber Sidgeit in enge Serbinbung mit bem ©ein ober 9li(^tfein biefer Snftftrdmungen brachte.

3ttfoIge alter fd^weigerifd^ SBeobacbtnngen UKtr man nSmlid^ gn ber Snftdbt gelommen, bafi bad ))eriobifd^ ^ntoacbfen unb Qax&StmSitn ber (Bletfd^ fafi nur ber toecbfeinben ^Snfigleit unb bem me^r ober weniger anbaltenben %uf<' treten bed ^i^nü guguf (^reiben fei; er tmtrbe att {Regulator ber (Bletfd^er betrad^tet o^ne 9lfid(fl(bt auf ben trodCenen ober naffen (Sfynattn ber ^^b^edgetten.

iRun fdbienen oiele in ber XBüfte ©a^ara gemad^te geologifdbe Skibmebmnngen entfd^ieben boffir gu ft>red^en, bag ed eine QAt gegeben b(<be, in weldber biefe groge XBfiftenflSd^ oom SBaffer bebedCt, sDIeer war, unb biefer Umftanb lieg ftd^ mit ber 3bee beiS ^dbniS aU eined ^altord ber Bereifung unb ICbfcbmelgung febr gut in (EinRang bringen. Sßan na^m an, bag gu ber 3^it, aU iened groge 3Reer ejciftierte, bie Aber bemfelben anffteigenben !X>finfte oiel waffeneicber unb Diel bebeutenber waren ate bie b^tigen ©übwinbe oom SRittelmeer fftx. Kuf ibrem XBege fiber bie Vbftn, fagte man fid&, gaben fle, fonbenfiert, reicbßd&e 92ieberfd§Iäge ab, auf bem ^od^gebirge natürß(b in ©d^nee beftebenb, weld^er fidb im Saufe ber langen QÄt in enormen SRaffen aufbftufte, unb, ftd& in (Bletfd^ereid oertoanbebtb unb immer tiefer l^abfteigenb, bad ^lad^Ionb toeit l^inoud flberbedte. 9Ran 1^ bomate nod^ leine

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27

X^itung Don bet untfaffettbeit Seteifung ißotbbeutfd^lanbs Dim €ftmbU ncmien 1^, bed übrigen (Suropad, oon ben (Etdaeitfputen in Xflen, Xmerila, fibet^cnq>t in ber gonaen ffielt, tm \>a9 fftntt belannt ift.

später traten m^ biefer ^^pot^e SßerSnbernngen ein; ber SReeredboben 9lorbafriIai$ ftieg empor, bie UReere verliefen ober üertrotfneten, unb an xffttt @teOe bilbeten fid^ trodene 2)ünen, bfirre @anbtoüüen; bie fen^ten S)ünfte aber oemxmbelten fi(^ in troden^e Suftftröme, oeld^ fid| infolge bann etntretenber inel grdgererSenu peroturbifferen) )toifd6en lD{itteIeuro))a unb SZorbafrila mit oermel^rter SSe^emenj ent^ toidelten unb babur(^ natftrlid^ an ber fucceffioen SBtebetabfti^meljung ber Cidmoffen arbeiteten. ^ biefer XBeife nmrben biefenigen ^Itoren, »eld&e bie (Eii^eit nid^t gefc^ffen l^en, i^e Semid&ter; fie führten ha^ Snbe berfelben im Saufe ber 3eit gerbet unb Derbefferten bad ftlima ber Xlpenlfinber unb ganj @flbbeutfd^(anbd. !Dief e erfte im ^a^re 1852 aufgefteQte X^eorie über bie erft lur} au^or aur (Erlenntnid gelangte „Sidaeif' fanb faft allgemeinen SeifaQ in ben Streifen ber (S(ele^en; nur ein $unlt, ben man eigentlid^ aU felbftoerftünbßd^ angenommen l^tte, toax noSf in bereifen, ba§ nSmIi(^ bad @abarameer aud| in iener ^eriobe (in »eli^e bie Qidaeit Derlegt loirb), nSmIi<l§ a^ X>iIuoiaIaeit, nod^ e^ftierte unb ntcbt etkoa frü^ f^on aud^ getrodnet UKir; »enn erßered ber gfaU toar, fo Heg fld^ aud^ bad Serfd^nnnben ber^ felben mit bem bed @al^rameered aeitlt(^ in Übereinftimmung bringen.

Um aOe 3toeifeI aud^ bi^ber au befeitigen, entf c^Ioffen {id§ Sfd^er Don ber Sintb, Vrofeffor SRortind oM aßontpeQier unb (E. iCefor aus Steudb&tel im ^erbft 1863 au einer gemeinfd^aftlicben Steife naäf 9lorbafrita, unb fie fanben aud^ bort, toad fie erhofften, nSmßd^ ^ftlxtiiit f ope IDhtf d^eln, loie Cardium edule^ Bnocinum (ß^ntitn), fofftle Sbiftem, @eeigel unb anbere SReereSbemobner mit b^ute nodb im SRittelmeer lebenben Xrten flbereinftimmenb ober na^e oertoanbt, unb man a^fl baraud ben @äjHa% bag bie ©abara »irKicb nod§ in ber OuartSraeit ein mit bem sröittelmeer oerbnnbened grofed Sßeer gebilbet batte.

Xttf fold^ Slefultate bin erUfirteu {i(b bie meiften, unter anbem oud^ ber groge engüfd^ Geologe ^cttlt» 9tftU, für bie Xb^orie Cfd^erd; nur X)ooe oud SSerlin blieb oppofitionea unb oerbielt ftd& ablebnenb. ffieber bei ber fRaturforfd^er^Serfammlung in 3firi(b 1864, no(b bur(b bie bie 3:b^orie Cfd^erd oon ber 8intb d^ unumftSflid^ ri^tig oerteibigenbe €(brift 2)eford „ICud @abara unb %Üa^" lie§ er fi^ überaeugen, fonbem fud^te burdb feine 1867 erfd^ienene ®egenf(^ft „Über Sidatitf 3^bn unb Gdrocco^' tene X^orie au toiberlegen.

^eute aOerbingd toeif man, bag bie @abara, »eldbe geologifdb oud marinen ftaUen, aßergeln unb @anbf)einen beftebt, in ber Ouartüraeit lein SReer mar. @d^male Streifen bed ftfiftengebietei» oon Wgier unb S:uni(» toaren bamald aOerbing« no<b ^ont äßeere bebedCt, unb oon bort, aber leineiStoegd aui» bem ^nnern ber Süße, flammten bie grofftlien, toeld^e bie |>enen mitbrad^ten; benn fene im afunern jinb »ieber anberer «rt. ©ie anbere tertiäre greftlanb^gebilbe pnb bie S5er- bSItniffe bort bef (baffen unb beuten auf ein geologifd&ed IQter bin ^x SRitte ber lEertiSraeit (b. b- bi« Unter^ gegen äRitte SRiocSn); allein oon einer festeren XBaffer^ bebedCung lann !eine Siebe fein.

2:riftige (Brünbe bat man bagegen, anaunebmen, ba§ bad groge @abaragebiet in biefer legten ^eriobe ein febr feucbte« ftlima b^tte unb anber» befc^affen toor ald ^ute. »ei^Ifale 9Heberf($ttge, »egengüffe fpeiften W^ unb pfiffe, toeld^ bie

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28

9taäe tati^printn, MS bie ^mtt so^ bodt^ ctfanteroi ^mdtmflif^ca Xcodou

tbi^ bic ßdbsMtff wäf^oä^ fonfuititttai fitofobik, ttc{(!^ scm!^ twttoflUBoi »A M corigca gfisfUd» ^uAm t^ 2)af ebi frifba, ftnb wOi bc» 8btf enboi de Barj nipprifcQaftf ubftHnbffI and ctiift 3^ ^^ 6fiiipf€S Bub ^(nfffs, bic je^ octttoAttt fiab, sab ci liegt w^e, aaimi^naif bofi eis regenreiche^, fenc^ted ftlinia leitli^ infamnienftel mit ber V^ttobe langer (Etöbebednng ber nSrbli^en ^e«if)>(Sre.O

^Qjiocfi^cB toor btc Siffenf d^t oiu!^ toeifttr gdonunen nnb in ber Soge, isr CrflSnmg ber (Entßc^nng nnb ber Stotnr bed go^ neuere ^^vpl^f^e 0efefee futaa^ V^ffättfL 2)er gro|e ^l^ter ^eIni|ol(} nxir ed, toel^er in einen im ^ertft 1865 oeraffentfii^ten Vortrag „fi6er (RS nnb QMetf^tr" btefeS Zl^ema feefl^f onS bcm totr boS StAtigpe in »drtfi^ Stebergabe entn^nten:

,;iBenn %, 8. ^b&mibe bie nxmne enft beS atlontif^en nnb bed SDKttelnteereg „na4 Sterben treiben nnb fie itoingen, inr f^lSfft beg gro^ tfebirgStniaeg ber Wafcx ,,^nanfpfteigen, too fi^ bie Snft, entfpre<^enb bcm geringeren 2>nufe, onSb^nt: fo „Wijii ße ffa6 babei an<!6 \t\ft betrS(!^tIii( ab nnb Derliert glei(|)etttg einen groM 2>il ,,i^er gew^tigleit, toel^e als Stegen nnb &fatt abgefc^^ »irb.

tJStxmad biefelbe äift noi^ oIS gfS^nnnnb nneber in Zl^SIer nnb 23efebenen r^^inab, fo tt)trb fte oerbufetet nnb enoSrmt ftdg nneber. Derfelbe Suftftrom dfo, ber ,,in ben (Ebenen, bteSfettS nnb ienfetts beS (BebtrgeS, marnt ifl, ifi in ber^o^ ,J(^eibenb lalt unb bmn bort @c^nee abfefeen, tofi^cnb totr i^n, loenn er in bie (Ebene ,;berabgeIontnten, nnertrSgßi^ ^f finben/'

SMefe fobte fanb btnen Sü)erf)>m(^; fie nmrbe als lorrelt erlannt, nnb ber (EngISnber ZpnbaQ 8u|erte, ba§ fie nadb fetner fiberjengnng eine gonj befriebtgenbe (ErflSmng über bie (Entfle^ng beS ^Sffx^ biete; iebo<!b f feinen bie ^ntbol6'f(ben 8n#f)nr&!be int aflgemeinen bamals ncd^ Don toenigen SReteorotogen entfpred^ bead^tet toorben in fein.

2)er aßeteorotoge nnb itfintatologe ^onn in XBten erlannte bie XBu^tigfett biefes (VefetjeS nnb nu»^ int ^obre 1866 unter ^inweis onf bie SRitteilnngen oon 9KnI fiber bie mannen grSnlSnbifd^en fS^nartigenffitnbe borouf oufmerlfani, ba| bie (Erfd^eiunng einer »armen trodCenen üinft ber iRSbe eines erwSrmten ^eßlanbeS burc^anS nt(bt bebflrfe. @etne KuSfübmngen, onf jabiretcbe eigene tlnterftti^nngen geftfi|(t, rfittelten fi^on bamals pari an ben Xnfibounngen (EfcberS unb feiner ^reunbe; SRfi^ in (BStttngen, XBtIb in Sern (f))Ster Petersburg) unb oubere f(bIo{ffn fh^ ben %uSfprft(!(en ^ns an, unb fo toenbeten ft(b oucb bie (Beologen ber @(bmi) ber neuen 8e^e jn, xoASi/t um f o me^ bort (Eingang fanb, als biefelbe bunb ysSfix^ 9eobad^tungen ^au))tfS(bIi($ an fd^toeijerifcben meteorologifiben Stationen immer me^ beflStigt »urbe.

Unter anberm ourbe ooiiSi natbgeuriefen, ba§ }ur 3ett i>on $5^nftfirmen in ben nWtiSSitvx ttlt>ent^em auf bem baju gebdrigen ^od^gebirge gumeift eine loum merl^ bare Zemperaturfteigemng ftattfinbet, unbba§ aufergemSbuttibe SuftftrMungen, nid^t too^I aber fem^ 9Ueberf(blSge beobad^t U)erben. SeifptelSnmfe fei ^er eine biefer ttnterfn^^nngen mit angeffi^rt.

1) et)idc0cS bietftbet in „düaeiten", 1898. Settag iion Otto SRoter in WaDenSburg.

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29

2B%enb eineiS ftatlen^i^nuar^^d^nftutmd tputben an ben IStts^ bet ®t (Bott'^ ^atb^@trate gu btefem 3^^' eingerichteten Seobac^tungdftattonen folgenbe Kefultote gefunben:

^ad Sl^emtoinetet geigte eine Ktmptxatin

fflbHd^ bet Sl))en, in ^eOinsona 230 m üitx SReer t)on + 3^ C.

,, airolo 1172 + 0,9«

auf bem ©t «ott^tb 2100 ,, ,, 4^®

nötbltc^ bet «Ipen, in anbetmott 1450 + 2,5«

«Itbotf («^eint^oO 454 , + 14,5 «>„

^ietaud ift Kar gu erfe^n, bag biefe Suftftrömungen i§re SSrme erft 6eint ^etabfteigen and einer relatioen ^öf)t Don gtrla 1700 äßeter erlangten; benn bad nirUiile Snbermatt mit 1450 m ^t beinahe biefelbe 2:eni))eratur toie bai» fOblic^ Settingona Don nur 230 m über SReer (nur Vs ^ S)iffereng). «uf bem ®ott^b nxir bei tttoa^ ft&rlerem ©üboinbe bie 2:eni))eratur n)enig er^ö^t; aitborf aber ^tte ben eckten normen unb fe^r trocfnen g^ö^n mit 14^8^ SB firme.

grolgenbe 92otig über bie ^Beobachtung ber SRitteltemf^eratur oon gn^angig Sßinterfö^ntagen in ben filptn, fowie nörblid^ unb füblid^ 9on benfelben geigt bie glei(^geitige SBSrmebiffereng t>on brei entff^rec^enben meteorotogifc^en ©tationen.

SRon fanb eine 2>tttd^f4mttStemDer(itur : MfM 9le(atioe ^eu^ttgteit in V^ogent

üf^otgen« 8—10, nac^m. 12-^4, abenbd 4— 9 m^r, SRorgend: nac^m.: abenbd:

in aRoUanb + 3,2 « 5,1 « 4,0 « 96 «/o 93 «/o 96 ^U

«lubeng + 11,1« 14,0 « 11,5« 29 «/o 22 «/o 28 «/o

Stuttgart + 3,4« 8,8'> 5,0« 84 «/o 72«/o 81 «/o

XBS^renb ber aulergetoö^nlic^en gr^^nfturmtage im ^a^re 1877 am 1., bann 3. bid 10. :^anuar, fanb man nac^^ann eine mittlere Semperaturaboeic^ung

in Lugano unb Saftafegno oon -f ^/3«,

om @t ©ern^b in 2478 m §ö^e + 3,7 «,

in ben 2r»5nt^älern i)on «tborf + 11,4« in «Itftfitten + 13,3«,

in 3üri(^ + 6,9« unb in »afel + 8,0« X)ie SBfirmefteigerung biefer Sufiftrömungen beruht alfo auf bem erneuten ®efe|, ba$ eine aud ben ^ofjtn ^erabfinfenbe Suftmaffe infolge bed oiet bebeutenberen IDrutfeiS in ber Siefe ftarter SnoSrmung unterliegt, unb gnxir beträgt biefelbe nat^ )}^);{ilatif($en Unterfu(^ungen auf 100 äßeter Steigung ober $all 0,95« bi« C. SMefer ©teigerung^rab enoieiS ftc^ auäf mit ben bie nörblid^en grd^n^ t^Sler betreff enben Beobachtungen iibereinftimmenb; auf ber©flbfeitebeiS (Skbirgd aber ift ed anberd; bort beträgt gu gleid^er 3^tt ober bei ©fibfö^n ptx 100 SReter bie SB&rmeabna^me naif oben nur bie $)aifte, burd^fc^nittli^ 0,44 «G.

S)a| nun bie Suft bei biefen Sorgängen nx^t blof einen ^öl^eren XB&rmegrab erlangt, fonbern an^ an <^eu(^tig!eitdge^alt entff^rec^enb verliert, toxi ift baiS gu erR&ren?

Sine Suftftrömung aud ©flben nehmen toir an fl0|t an bie fflblic^ ©teiltoanb ber fCbftn bei einem mittleren SBarometerftanb üon 700 miiL ®ie ftetgt nun em))or bis gum ftamm, unb |e l^%r fte fteigt, um fo mel^r be^nt fie ^ m9}

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in flleu^em Snafe nimmt bie Xtmpttatux ah, titn\6 äbtt ond^ bie ^S^ifl^ leit ber Xufna^me oon 9B.afferbam)>ffle^aIt; bad SBoffet Mrfii^ttnnbet bataud faft in fi^nlid^et SDeife, urie wenn ein naffer ©d^womm auiSgebrflAt nnrb.

Xuf ben (BebirgdUmmen oben ^f^t nun iHeOeic^t ein mtttlerer Sorometet^ ftanb i^on 600 mm, in biefem m^It fi(^ ie(}t bie Z)id^te ber 8ttft jn ber anfänglichen »ie 6 : 7 ; fte ^t V? a b g e n o m m e n , »&^renb bad urf)}tfinglt(^e SB o l n m e n um V? flti$6er geworben ift.

S)ie mit gfeu(!^tig!eit geffittigte atmoft)^rif(^e £uft entölt, angenommen auf ber ^ö^ bed ®t. (Bott^rbd, um bei biefem Oeiffnele gu bleiben, bei 4,5^ ffiftnne, im Aubilmeter 3,5 gr SSafferbampf. ®ie flnlt nun 1700 m tief ind SC^al ^inab unb erttfirmt fi^ auf + i^tla 15^; in biefem 3uftonbe ift fte aber erft bei 12,5 g Safferbampf gefSttigt; fte ift alfo imftonbe, etma baiS Sierfad^e an XBafferge^lt auf" annehmen, unb ber $eu(^tigleitdge^(t biefer Suft ift J^iemoi^ bei 3,5 gr auf 28 ^/o ^erabgegangen.

!Qtt »a^iegenbe grage. nad^ ber Urfac^e biefer f)}orabif^en ^alloinb^ Srf(^einungen beantworten und bie auf bie telegrat)bifd^n SSBitterungipberii^te fi(^ ftfi^enben tSglid^n QSetterlarten ber meteorotogif^n Stationen oon ganj Suro)>a.

Sienn ftc^ im Sßeften ober iRorbweften ber VIpen ein IBarometerminimum auf ber Sinie anrtfc^ ber ^i oon iBiScapa unb ^rlanb befinbet, fo ftrömt bie Suft Aber bem gan}en Xtpenoorlanb als ©fib^ ober ©flboftminb gegen ben £)rt Keinften Suft^ brmtil ^; aber caiif bie Suft au^ ben XtpentbSlern wirb gegen biefe ®telle bingejogen, gteid^fam „auii ben X^&Iern beraudgefaugt" Da bie Upenmauer ffin bad btrelte 3uftr5men gur Sudgteic^ung aud ©üben b^mmt, fo muf bie Snft and ber ^öfft, oon ben sa)}enlämmen b^ab, gum Srfat} b^beiftrSmen, unb bie« ift in erfter ^nte bie Urfad^e bei» $ö^nd.

!Dle orlanartige ^eftigfeit ber gr^bt^fti^ge in ben X^&Iem, ibre Unregelmfi|igleit unb oft lolale SefcbrSnfung ift auiS biefer 6ntftebungiSart unb jugleid^ au« bem (Einfluß einer Iom))li}ierten Zenainbilbung erllSrli^.

3m 3rl<i<bl<>nbe, wo ber fiufterfat} gegen bad IBarometerminimum ^origontal oon oQen ©etten ^er gef (beben lann, nimmt natfirlid^ bie (baralteriftifcbe XBärme unb XrodCenbeit bed ^winbed raf(b ai infolge ber ungebinberten ilßifc^ung mit bem breiten, bem allgemeinen Suftftrome; bo(b ift ein orbentti(ber grc'^nfturm, wie erwiefen, bid nixitvSf oon Stuttgart no(b beutlitb fübibar.

!Da bie SBeobacbtungen ergaben, bat berartige Suftbewegungen fflbli(b berSI))en weit rul^iger unb langfamer oor ft(^ geben, aU an ben nörbltc^en Xb^Sngen, fo ift erOSrlub, bat bort bie Srfd^einungen oon XBSrme unb XrodCenbeit au(^ tnel weniger marlont auftreten ^er.

9Ran ^t auif bie SEBobme^mung gemacbt, bat in X^(ri(btungen nnb tfyi^ formationen, mläft ben freien Suftabflut gegen ia» norbweftlid^e 93arometer<> Sninimnm binbem, wo alfo ffifiext (Bebirge oorlagem, ein ^ffxt ficb oiet weniger tntmSda lonn, wie bied im oberen iBkidid, im Xortbal jwif^en Srieng unb SE^n nfw. ber gM( ift

XBenn nun biefe X)e)nreffionen ftd^ weiter gegen Ütorboft ober m^ Often gu bewegen, fo^ f^ISgt ber XBinb oon ©fib ober ©Obweft in XBeft ober 9b)rbweft um, bann folgt auf ben ^^n raf^e Xblfl^Iung nnb gewS^nli^ ft&rlerer WegenfoS, wS^enb botin ober ffiblic^ ber fUnftn trotten wirb.

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übet bie iteuem Untetfu^ungeit Don Statoiaer, dtt unb kerntet ibejOsti^^ ^ S3atcmeterbepTef[u)nen unb ber fic^ baburd^ bilbenben Suftuoirbel, toit iit9 u. 0. ott(^ bei bem ^ü^nfturm im ba^erif(!^en ®ebirge am 15. unb 16. Oltober 1885 ber ^Q toQx, berichtet $ann in etngel^enber XBeife.

5Dat au(^ anbet»artiS, nxift blog in ben Vbftn, ^öl^ntpinbe qciftieten, ^t man ISngft gefunben, u. a. im beutf^en SDtUtelgebirge, in ben ^cgefen, im Stiefengebirge ufo.; ^ö^nfturm an ber SSBeftlufte oon ®r0nlanb l^at 9linl befd^eben ate fe^ uxirmen, trodnen 0\U unb ©äbofturinb, ber über bie ungeheuren (Eii^felber bed :^Ianb« l^tnfiber^ ftreid^t unb ftürmifc^ in bie ^ioxH einfällt, mo er bann bie SSBintertemperatur burt^fd^nittUd^ um 15 bid20'' er^a^t, im ^erbft unb grfil^ial^r um ttm 10 bid 11« C. über aBittel,

3laif aßitteilungen t)on Stint flieg 3. SB. in U))emiml (SBeftlüfte) ttma 73^ n. Sr. infolge bed gpd^nd am 24. ißoDember 1875 bie Ztwpetatax um 25^ über fSüitUi, (—15^, + 10« C), unb t>on Snbe iRooember bis über äßitte S)egember ^inaui» in bemfelben 3^^re burc^brauften biefe ©türme etoa 20 2;age lang gauj SSeftgrSnlanb unb brachten eine burc^fd^nittlid^e SCemperaturer^ö^ung im @üben um unb im 9torben um 15« über äßittelm&rme. Unterfu(^uugen Don ^offma^er über biefe (Erfi^ungen meifen nat^, ba| biefelben in ber gleic^n SBeife i^re (Srtlämng flnben, »ie ber SI))enfö^n. 2)enn \Mxif ber S)aüid<'®tra|e ^errfd^te bamald einSBaro^ meterminimum^unb im norbatlantifc^en Ojean, in ber ®egenb ooni^Ianb ^0^ SuftbrudC, tooburc^ ©üboftminb unb Oftunnbe i^ranlagt lourben, bie über bad üereifte $o<^Ianb ton ®rdnlanb )oegftri(^en unb aud einer ^btft oon minbeftend 2000 m in bie ^iorbe l^inabftüriten. %n ber Oftiflfte ®rdnlanbd finben fU) biefelben Strömungen, iebocb t>on XBeft unb Slorbmeft ^n ©coredbi^funb ftieg bei einem beobachteten gfaU, am 10. Januar 1892, bie Zmpttatax um 4 U^r nachmittag« oon 21« bi« 8 U^ abenb« auf + 6^ ölfo = 27« C. in »ier ©tunben.

Sttf 3^Ianb ^t ^offmai^r biefelben SSeobat^tungen gemacht; au^ f/itt traten g^^nftürme auf; ebenfo am Sta\px\H, »0 fie im SSinter k)om (Elburdgebirge ^g unb trotten mi Xiefianb ^erablommen. Som Urmiafee in ^erfien melbet ^ertind, ba| oft brei Sxige lang oon ben ^ol^en, fc^neebebcdten iBergen ihirbiftond im i^rü^ja^r unb @)}&tia^r troden^eige SSinbe ^ernieberbraufen, bag bie gange äkgetation oerfengt nnrb. ^n Xmerila biefelben Srfd^einungen; bort fyit befonberd ber fogenannte S^inoot^ n)inb eine gennffe 93erü^mt^eit; er tritt im Cften ber tanabif(^en Of^lfengebirge, in Un 9b)d9 äßountaind, in einer langen unb breiten Qont auf unb ift für biefelbe oon l^ol^er Iltmatif(^ SBebeutung. (&mif)TÜxd) ooraudoertünbet bur(^ eine ^nl i^on bunBen gebauten SumuluiStt)olten über ben 93ergen, finb bie XBirlungen bedfelben im SBinter oft ftaunenerregenb. XBenn ber (E^inoolwinb eintritt, lommt t& ^flg üor, baß bad S^ermometer oon 10« binnen »enigen @tunben auf -{- 20« unb noc^ ^ö^ fteigt (=300C.); große @(^neemaffen oerfd^toinben bann rafd^, unb faft ebenfo raf(^ ^t ber trodene, auf faugenbe d^^inoot bie großen ©(^meljoaffer Derminbert unb ben Soben auf getrottet auf ^unberte oon SReilen erftretft {i(^ fein Gebiet, unb er betoirlt, baß auf ben ^o^ebenen am guße biefer (Bebirge ber ®(^nee feiten lang liegen bleibt, unb oielfac^ in (Begenben oon 55 bid 60« n. SBr. (Sage ))on SRoj^Iau— Petersburg unb ©übfd^meben) bad Sie^ ben XSinter über im gr^eien meibet.

93eri(^te über biefelben meteorologifc^ Srfc^einungen lommen nad^ unb m^ ton alten @eiten. ^n eolorabo^®4>rings, 39« n. Sr., »0 berortige Stürme, befonber«

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ä2

im Sinter unb gftfi^Iins f^9^ ^"f^ auftteteti uttb -mit etftoitntl^er <^t&r1e unb SBut ))(ötfi($ ^orbre^eit, mrben fie ([(^etitveife) de))^t»te genannt.

S)et SehiCCi ^taltend unb bet balmatini[((en Aflfte ift, im (Skgenfa^ sum ^Sf)ii, ein f endetet, [(^»fllet Sflb^ ober ®fiboftoinb. !X>ot.au(^ biefer ni(^t aud ber ofrt^ Ianif(!^en Sfifte ftommt, bemeift ber Umftanb, bof er }. S3. auf ®iittien an ber 9lprb^ Ififte oeit ft&rler aU an ber @äblfifte auftritt. Km ^ftigften ift er bei ^ermo, too er aber meift tt)ieber ^d^n^d^^aralter onnimmt. 3ona bef(^eibt einen foli^en Sdrocco^gr^^n, ber mitten im ©ommer, im Xuguft, auftrat:

„^e Ztatptxatux ftieg ju ^lermo um 1 U^r nad^mittagd auf 49,6 ^ ©d^tten, unb bie relatiüe g^ud^tig!eit fani unter lO^/o; babet maren aber Siemperatur unb SBafferftoffge^alt imOften unb®flben ber ^nfel ganj normal, erft stmfc^n Zermini unb Klcamo jeigte ba^ X^rmometer 42^, unb bie greu(^tigleit betrug bort 16 ^/q. 93on SIgerien unb Zunefien tonnte biefer {ßtnb mift ftammen, »eil bie Ztmptxatüx bort ju gleii^er 3eit an ben fiflften laum dO^ betrug.

8n ber algerifd^en ftfifte lebot^ tritt ber ©ciroccofd^n gleiii^falld auf, oerbanit aber feinen an SBSrme nne an gr^tt<4tig!eitiSarmut gefteigerten S^arafter ebenfalls bem ^erabftfiraen oom ÜkbirgiSranb jur ftüfte ber gr^anjofen. ®ainte Slaire^lDeoiae u. a. beft^reibt einen fot(^en oon SIgier, wo baiS 2:^ermometer im ganuar rafi^ oon 26® auf 39® C. ftieg, bie greuc^tigfeit aber unter 15®/o ^rab^ ging, ber SBinb lam oon SSO.

3n®egenfa6Stt gr^^n unb @cirocco ift bie Sira ber iftrifd^n unb balma^ tinif($en ftflfte, welche aud 3loxio\i oom ®ebirgdlamm auf baiS Sßeer ^erabftürat, eifig lalt. UReift oon trfibem XBetter begleitet, ift hiefelbe gleii^faUd ^Uwinb, unb »firbe {i(^ alfo l^er bie 2;^eorie oon ber (EnoSrmung fold^er fd^etnbar nit^t bef tatigen. %ber ber Sßiberf)}ru(^ ift auc^ nur f ((einbar. %uif biefer ^cii^ txAni enofirmt fi(( in gleicher SBeife wie anberw&rtd; aSein bie 83ora tritt nur bort auf, wo bad ^interlanb fe^r lalt ift, unb ber SSarme^Unterfc^ieb jwifc^en ber Aflfte unb bem nörblic^en l^od^Ianb ift meift fo bebeutenb, bat bie Sora aaif in oer^ (&ttnidma|ig erwSrmtem 3uftanb unten nod^ lalt erfc^eint. Sud^ bie j^öl^enbifferen} ift bei weitem geringer ald in ben Vtftn. SDer Saraba^, über welchen bie Sora gegen iRoworoffil (erabfäUt, ift nxift ^Uffex ate 600 m, unb bad ftQrft))Iateau erreid^t rn^t einmal biefe ^a^e.

X)erfelbe ^U ift ed bei bem VtipM ber $rooence, ber aU lalter ißorbweftfturm oon ben (Seoennen l^erabbmmt 93eibe SSinbe entfte^en gewö^nlic^ nur bann, wenn bad $)interlanb bur(( eingetretene Mte<'3noafionen oon SRorbenJtarl abgefüllt unb baburd§ ber befte^enbe Zemperatur^Unterfc^ieb no(( oergr%rt wirb; aud§ ift bad ^erabftnlen ber Suftmaffen oon biefen geringem ^S^en gewo(nli(( ein langfamereiS, womit an^ geringere ^drmesuna^me Derbunben ift.

^f

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Bnr grage ki Urf^jruiig« kr grof en ^eüietterget

faCfcbticb „IRaneffe*^odeae^^ genannt«

8on

Dr. ^bet^atb d&taf ^epprltn*

3tt eittem SSottrafle, ben id^ in Kaoettdburg (et bev am 21. September 1875 abge^Itenen iBetfammlung bed SBobenfeegefi^td&tdoereind über bad 2)omtntIanerRofter auf ber 3nfel in ftonfton) geleiten ^be^), ^atte id^ u. a. au(!( Don beut reichen, malerif($en @(^mu<I äRitt^eUung }U machen, mit u^elc^cm einft faft atit SBanbfiad^en feneiS ftlofterd unb feiner ftirci^e audgejtert »aren unb ben man bamaU erft furj suoor anlä^lic^ bed Umbaut bcr SloftergebSuIic^Ieiten ju i^rer ie^tgen 93eftimmung, nSmtid^ bcm ^n\tU ^otAf unter ber aud bem vorigen ^^^r^unbert ftammenben meifen Xänd^e mieber entbetft ^tte. ^n ben mittelaUerlid^en SBanbmalereien ber olten ftlofterttrc^e fjattt iif itoA gerieben ju unterfd^eiben, eine ältere, bie no($ »efentlic^ Don ben formen bed romanifi^en ©t^te 6e^errf(^t, n?o^I gleich ben erften Qtiten be« im ^ciffxt 1236 gc* grfinbeten ftlofterd i^te (£ntftel^ung oerbanfte unb Don ber in bem großen ^eiltgenbilb am £)ftenbe bed nßrblid^en <Setten)($iffd bcr ftiri^e begn). bed ledigen ®))eifefaate bed ^oteld eine $robe erhalten ift, unb eine jüngere, in xotl^tx ber got^ifi^e ©t^I fd^on ooUftänbtg )um 'X>nx(t)hxu^ gelangt unb bie burd^ ben S^Kud oon äR&rt^rerfcenen in über ^unbert Dier)>agaTtigen aßebaUIond an ber Ütorbmanb bedfelben ©eitenfc^iff^ gleic^fattd nod^ vertreten ift. 3"^ i^eiten ^eriobe gehörte auäf bie ftreujigung in ber nSrblid^en @eitcnnif($e bed im Q^l^re 1873 abgebro^enen Scttnerd ber Sirene.

Su(^ l^cute mug i(^ bitten, mir gunfid^ft »ieber auf bie ^fnfel in ftonftang gu folgen. !X)en fd^on in ben ^u))tbautal^ren 1873—75 bafclbft gemad^ten CntbedCungen mittelalterlid^er Quälereien ^aben fid^ nämlic^ mittlerweile noif oerfc^iebene n7eitere

1) «bgebnttft im VI. ^eft ber eerdnSf^tiftm, Stnbau, Sol^. Zl^pm« €^tettnet 1875, e. 14 ff.

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angereiht, fo nantenfHc^ fd^on iüt nteiteren ^Iftm eine sierlt^e, tetn got^tfd^e, ontd^ mentale Umrahmung einet Xnja^I Md bo^n üermauert gemefener unb itiit mieber eröffneter \itmaltx, fpi^bogiger gfenfterd^n im 92orbflfiget bed alten ftlofterd unb im 3a^re 1897 eine im ©t^I mit iener »efentlid^ fibereinftimmenbe, nur ungleich reichere otnamentole Semalung ber runbbogigen gfenfterleibungen an ber Oftfette bed nunmehr ate Steftaurant bienenben ehemaligen Kefeftoriumd im (Erbgef($o| be« IDftfIflgeld. SBie bort bie aßaleret einen Ouaberfteinbau nac^^mt, bie ^IMftn ber cinjelnen gemalten Ouaber aber in freier, ungein)ungener (Erfinbung bur($ gemeOte unb gejücfte @<^rfig' ballen unb 8inienrei^en ober ft^Iifirte Sfomen, SlStter, {Raulen u. bergl. belebt fmb, fo ttiäfAnt an^ ffxex bie 2:iefe ber gf^nfterletbungen une bei einem Ouaberbau in ©d^id^ten eingeteilt, Don »eld^en abioe^felnb immer bie eine in gonj ä^nltc^er SSeife omamental be^anbett ift, nnc bie Ouaber an ben ©piltbogenfenftert^en bed 92orbflfigeI«, eine eigent^flmlid^e aber flotte SDtanier, nne id^ toenigftend fte anberSao, ab nun au($ no<^ an ben fofort angugebenben ©teden nii^t mieber gefunben ju (aben mic^ erinnern lann unb bie ffir bie fionftanjer becoratioe aßalerei {euer QAt »trUid^ c^rafteriftifd^ gu fein fd^int. S)te QaA\6itnlaitn toeifen aUer^nb ungeheuerliche 3:^ier' unb Sßenfc^en^ geftalten auf, toie bie ^^ntafie unb geogrop^ifd^ Unfenntni§ bed üRittelalterd bie (Enben ber XBelt oon folt^en bemo^nt fidb oorfteQte unb wir fie t)ome^mßd& anS) auf alten SSeltlarten fi^nlid^ abgebilbet finben. !!>a fe^n wir neben nod& leiblii^ natfir^ li^en grimmen Seuen unb flfld^tigen $)irfd^en gmeibeinige (Einhörner, S)rad^en unb fonftiged Sbnlidbed g^belget^ier, bahn wteber in einen SRatten^ ober Stettic^fc^mang aud^ laufenbe ÜReufd^enleiber, benen ein in ben ^&n\Kn ge^Itener dtiefenfug bie ^ortbe^ wegung ermoglid^en foQ, u. bgl. m., lurg bad ®ange, wenn auc^ ntc^t gcrabe ein befonbered ftunftwer!, fo bo(( origineU unb mif ^orm unb ^n^It bcgeidbnenb fSr bie SScrfteOung unb ben ®efc^ma<I ber 3^^ f^i^^^ (Sntfte^ung.

(E$ würbe ba^r bem bei ber Serwaltung bed ;3nfeI#^oteU befte^nben (Brunb^ fo^ möglic^fter @4onung unb (Er^ltung aUer no($ oor^nbenen Überrefte ber Sorgeit üofllommen wiberf))rod^en ^ben, wenn bie ^ier nat^ üieUeid^t ja^rbunbertelanger SSer«* borgenbeit erft wieber gum SBorft^ein gelommene alte 2)ecoration ber ^nfterleibungen bed Siefeftoriumd bei ber gerabc im Vitxl befinblii^en neuen Sudmalung bed gangen Slaumed nid^t aud^ wieber i^re Serwenbung gefunben bStte. aSein wenn fo an einer ©teQe äßotioe etwa aud ber 3eit ber &$enbe bed 13. unb 14. Qabr^unbertd gegeben waren, fo entftanb notfirli«^ fofort bie $rage, wad ffir ein ®egenftanb ffir bie 9ud# f($mfld(ung ber flbrigen fiber bem ®etäfer oorbanbenen {BanbflSc^en ftd^ am beften eignen mo^te, um bie nSt^ige fnirmonie gu ergtelen. üDa erinnerte id^ mid^ benn xäf fjabt in foli^en fragen ba fa etwad mitgureben ber aM ber gleichen 3eit flammen^ ben a^iniaturen ber grogen ^eibelberger Sßinnefänger^nbfc^rift, bie iebenfaOd nic^t fern Dom 83obenfee entftanben fe^t glfidClic^erweife wieber in eneic^barer 92äe fOf be«* finbet, unb Deranta^e bie Semalung ber leeren SEBftnbe mit oierfad^ Dergrögerten (Kopien oon etwa 40 Silbern biefed Sobe;. S>amit bin id§ aud§ gum eigentlid^en ®egenftanb ber gegenwärtigen Unterfud^ung gelangt

,,Habent sua fata libelli'^ nic^t leidet pa^t biefed SBort beffer auf irgenb ein @d^riftwerf, ate auf biefe ^eibelberger a^innefttnger^nbfd^rift, bie gum Unterf(^ieb

1) Su fergt u. 9.: «Monalium Ebstorfensiam Mappamundi, quae exexmte saeoulo XIIL Tideinr picta, Edidit Gonraduf Miller. <*

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toit einem f^ott öott M^t l^et auf bet i^betbetger Üntr)erfitA»bibnofl^! i^emal^rten, itt(!(t iduftrtrten nnb nur eine Ketnere Zn^^ Don aßtnnefSngern umfaffenben Sobejr (^anbfd^rtft A., Cod. German. saec. XIII. ed. Pfeiffer in ber ©ibl be« ©tuttg. litterar. SJereind, 1844.) nunmehr bte gro^e genannt nnrb nnb auf 429 ^gamentblSttem 9on 0,355 m ^9^ unb 0,25 m Sreite 144 "Xixifttx mit 141 bUblid^en !£)arfteaungen ent^SIt. Ob biefer vmtffwüt @(^6 in ben SBeft^ bed bibliophilen fturpfaijifc^cn (S(e^ ^eimrat^ ^xtxfftxxn :^o^ann $^ilt)))) t)on ^ol^enfajr auf g^orfted im @t (SaUtx at^tnt^I, n)obtn bie erfte fiebere fRad^ric^t fiber ben (Eobe; gurfidweift, burd^ (Erb|(!^aft ober ftauf gelangt fei, bad fte^t ni(^t unbebingt feft, »o^I aber, bag fturfflrft grriebrt(!( lY. Don ber ^falg.benfelben oon ber SBtttn^e beiS am2. SRai 1594 ermorbcten gftei^erm oon ®a( nad^ langen Ser^nblungen im ^a^r 1607 erwarb.^ Son 1607 bid 1622 behielten er unb fturffirft ^riebrid^Y t^n in eigener SSernxi^rung. SRa^ ber (Eroberung oon ^eibelberg im festeren ^a^r burc^ SCill); gehörte ber Sobe^ »a^rfd^einli^ gu ber berfi^mten Bibliotheca Palatina, toüift fturfflrft

1) 34 ^utt bie ^tet gebotene ^clegen^t )tt ber Sf^itfkcSttng ux^ nnbenlitt laffen, bag bet erße iRoc^weid oon bem seitioeiUgen 8exb(et6 bed Cobei bei Runter SHand oon ^((cSenberg auf ber 9nrg flanbed im ^egan tod^renb ber 3ett bor tangmicngen Semfi^ungen unb Untetl^anblnngeu be9 Ihttfür^ett Sftiebttd^ IV. tocgen feinet (Sttoei^ng oon bet oenoittweten gfteiftan tbtiana {^tancidta oon ^o^enfa^ auf gfotflaf, bie }iotf(!ben 1601 nnb 1607 fallen (oetgt 3eflet-9BetbmiU(et im 3al^tb. fftt ®4tt>d). 9ef(!bv Sfttitb 1878, III, 49, ff.) ntcbt oon bem betannten Sittetat^tßotitet Xt. 3at Mtbtolb oon Bfttict, bem et allgemein ittt(ümlt<b )ugef ((tieben loitb, f onbetn oon bem tudf cbu^mttgtieb bed 9obcnfeegef(!bitbtftoetein8 fftt bie €kl^d), $tofef[ot Dr. ^o^anneft Slle^et in gtauenfetb, bem $o(6' oetbtenten ^etaudgeber bed £l^ntganet Uttnnbenbn(ibe8 n. f. »., j^ettft^tt. 3o(. ^at. WSget f((tdbt in feinet (Sl^tonit oon fkiaffl^aufen (SDifct. 0. 1304, gebt. Hu^. 8b. IT., ®. 633): „@o ^ id^ bi dnntl^n ^anfen oon fkbedenbetg ^n 9lanbeg{ dn utaltefl geftbdebenft petmentinbnct gefe^en, oncb feM in mtnet l^betig oE^ie (alfo in €^(baff]^aufen unb jiebenfaUd oot bem am 19. tngufl 1606 etfotgten Xob 9Ulgetd) g^, fo unbet Itdfet ^dnticb bem etflen big nammend (9lfiget ittt fl(!b l^iet, t& ifl feindet VI. 1190—1197) ungenannt Soglet, fo im 920 jiat beS ^ettn angefangen tegieten, geftbdeben unb gemolet ifl »otben. 2)atin finb ob (nnbett altet Reimen ^tßen nnb fetten oom abel, bie aU befd^Iogen flnb. Unbet tiefen f^mtn flnb unfetet lanbdatt gemefen (alfo and bem Gebiet bet &tfa^%) Xoggenbutg, Ailc^betg, SSatt, Illingen, $o^enfa|, oon %% Xfiffen, @ttettltngen, Otttenbutg, Simpetg, SBintetfletten, iRinad^, (Sf(benba(i, iRapetfcboolr Gtam^dm Garnen unb Xet« ttngen." ^ana ^^t Stfct @. 1310, gebt, ftndg. 8b. II., €^. 636: „€^onft »fltb oucb beten oon ftft gebaut in Kaifet ^dnticb beS etfken bt$ nammend gebtd^ unb liebetbutb be^en baoben flebacbt »otben." ^ie^u ßel^t in bet gebtutf ten )lndgabe, befotgt oon $fattet ft. 8A(6tolb in @(baff« laufen 8b. II., 0. 633 aU flnmettung: „Dr. 3. SDf^e^et in S^anenfelb l^lt e9 ffit fe^t »a^t- fcbdnlic^, bag bo8 petmentinbucb tein anbeted »at, ald bet fog. SRanefftfc^e SRinnef&nget-dEobei jn $adft, benn:

1. nennt flfiget bie $anbf(6nft „9ebt(^ unb Siebetbndb'',

2. ge^en in bem Sobq^ bie Siebet Kaifer ^dnttdbd VI. ooran,

8. ßimmt bie Ilngabe3etle5(bann finb ob (nnbett Reimen fütflen unb l^en oom abel) mit tdnem anbetn bentfcben Siebetbn^e bei» flRittetaltetft,

4. lommen bie oon iRfiget anfgejd^lten Reimen aUe in bet fanfet ^anbfcbnft oot.

gm 3a(t 1601 »at bet Sobei in &t. <9aUen, 1607 lam et uailb ^dbelbetg; ^wifdben 1601 nnb 1607 tann et alfo gan) too^l bi 3. ^ond o. €k(ellenbetg %u ttanbedS ^anben ge»efen fdn. (2Ritt^. oon 2>t. 3. SWe^et)".

2)tefe finmettnng l^at bann batb naA^et 9tof. 8eidbtotb in 8flti(6 benn^t unb, ol^ne SRevetd 9lamta in nennen, bem 3nl^alte ua(6 att fdne QSdd^t in bet (Setmonia OSa^tg. 81 ISien 1886, 0. 437—488 : „gut Oef tbicbte ba SRaneffif (^ Siebet^nbf tbtift") ausgegeben, nnb feit^et cititen ^t Wie, bie fUt mit bet ead^ befaffen, nntet bem Rame» Sdc^lb, »ft^tenb Dr. 3. Wei^ ba« dnaigc gegtftnbete Vnte^t botanf l^at.

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aRa^tmiltan 1 tfon SÖa^etn bem $a))ft (Bvegot XY. gum (Befc^nf moi^tet 06 er aber nQ(^ 91oitt unb in bte )Kiticantf(^e Sibliot^el »ItKt^ gelangte, ift ipteber nid^t {l(^er, benn ed fe^U iebe ftunbe über fein iBerbIet6en 6id er 1657 unter bem SBü(i6erflef(3^enI bcr ©rflber Pierre unb Jacques Dupuy an fiubwig XIV. hHeber ouftau^te unb ber ^arifer SBibliot^ef einoerteibt n)urbe. ^ ^fftt 1746 gelang t€ iBobmer, i^n für einige Qtit m^ QUxiäi gu belommen. ÜDiefer lieg 9on einer 8nja^( oon iDtiniaturen Raufen machen unb na^m 00m Zt^t eine übrigen^ nid^t ganj üoUftänbige unb genaue «öfd^rift, bie er 1758—59 ate „Sammlung oon SWinne- fängern oud bem [(^n^Sbifi^en Qtxtpnnltt" Verausgab. Sei Sbfd^Iug beS }»eiten ^arifer griebend im ^^^re 1815 an ®neifenau bereite auSgefoIgt, mürbe bie {Ktubfc^rift g^ranlreid^ bo4 nneber jurüdgcgeben unb blieb biefelbe in "{Jarid i\§ e^ 1888 Sidmardd Semfl^ungen gelang, fte für bad neue beutf(^e Sleit^ ju ermerben unb fie bann enbli(^ üDanI ber (^ürforge nomentlid^ ftaif er $ r i e b r i (^ III. unb bed (Brog^erjcgd g^riebric^ DonSSaben an bie UnioerfitStdbibliot^ef nac^ ^eibelberg }urfidgelangte.0

:3^ren überaus ^o^n SSertl^ ^at biefe £)anbf(^rift fomo^I burc^ bie groge 3^^( ber ®i(^ter, bie fie entölt, al5 burc^ i^ren reii^en JBilberfdJmutf. Qu beiben Sejte^^ ungen Ugt fte alle übrigen aRinnefänger^nbfi^riften meit hinter fi(( gurfid. 9la(j^ bem ic^t mol^I aQgemein angenommenen (Srgebnig bcr f($rift^ unb funftlrttifc^en Untere fud^ung, melier namentlich 8 ))f elfte bt unb Slubolf SRa^n^) fie untcrgogcn ^aben, bilben 110 S)i($ter unb 9Riniaturen ben ältcften S^^ctl unb eigen tli^en ®runbfto<f unferer ©ammlung, »ä^renb bie \pSittx noc^ l^tngugetcmmenen übrigen äliiniaturen in brei »weitere (i^laffen gerfaQcn, bie au(4 fe iDieber eine befonbere ^anb auftceifen.') föeniger Übereinftimmung beftc^t ^infid^tlii^ bed 3^^^^^um$, innerhalb beffen, unb bes £)xM, an bem unfer Sobejf cntftanbcn ift, roofjH aber ^inn}ieberum baruber, bag bied nii^t meit t)om ^a^r 1300 unb t)cm 93obenfee ge[(!^e^en fei. (Sincn Seitrag gur dntf fd^eibung biefer (fragen gu geben, möd^te i$ im ^olgenben t)erfud^en.

!£)ie äRiniaturen führen uns bie eingelnen üDid^ter gumcift mit il^ren S3a))))en in ben üerfc^iebenartigften ©ituationcn üor, t^eils mit, t^eils o^ne bie befungene Varat, im ernften ftam^)f ober im lurnier, auf ber JJagb ober auc^ afö Seefahrer unb gr^fc^cr n^ie enbli(^ in aller^nb ^Suslic^en ©cenen. 3" ben Silbern bcs ern^S^nten ©runb«* ftodts, bie fi($ oon ben übrigen QHuftrationen burc^ geringere 3<»^t «nb größeren SDiag* ftab ber Jiguren unterfc^eiben, bemerlt JRa^n, fie weiicn überhaupt auf eine bcrbe, becoratioe ftunft, bie mit b^inbmertemägiger {Routine nac^ immer micberle^renben Siegeln geübt mürbe, ba^er fic^ eine gemiffe a)?onotonie beim !£)ur(^blSttern bicfcr Pergamente balb fühlbar mad^e. Obmo^t bie meiften ®cenen mit einer geringen 3^^^ ^^^ ^iguren abgel^nbelt mcrben, o^ne fonberlii^e Semegung, in einfachen, anäf manchmal gebunbenen Situationen, gelinge eS bem ftfinftler im ®angen bod^, mad er fd^itbern moQte, in

1) iRd^ered über bie (defcbicbte ber ^anbfcbrtft (nunmel^r in ber bleibe ber 3){innefftngerbanb« fünften ald ^anbfcbrift C be^et^net) bei gr* 3E. StxavS, 2)ie SDlimaturen ber 3Ranef{e'fcben lieber' jammtung im Sluftrag bed (g^rog^erjogt. bab. SüliniftertuntS ber 3ttfltg, bed Shüini unb Unterrichts nacb bent Original ber $ari{er diationalbtbliotbet in unber&nbertem Si(btbru(I berauSgegeben. C^traQ« bnrg, Äarl 3- Irttbner 1887.

2) 2)ie ^arifer 2ieberbanb(c^rift »on 2f. «ufetjlebt in »artfcb* r^Oermonia" ©. 218 f[., «. jRabn na^ftebenb cttirt.

3) S3ergt «üb. 9labn itn Xnaeiger für ^meia- SltertbnmStunbe oon 1877, 9h.3. 2)erfe(be in fetner 9ef(bi4te ber bilbenben Hünße in ber ^(bweig, 3üri4, 1876, 2>. 636 ff. unb belSfelben etubie über bie ^orifer Sicberbanbfd^rift in feinen ftnnfl- unb tSanberflubien axa ber St^toei)* SSien 1883, e. 79— 109.

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genfigenbev !l)eutnd^Iett au^iubtfitfen. Set bem faft immer en face ober im S>rei<' xntxttüpto^ unb nur ganj audna^mdioeife in ber [dürfen ©eitenanfid^t bargefteKten ftd))fen fe^le gtoar bie inbioibueOe Mancirung unb fie seigen aQe benfetten iugenblici^en Stattet, aber einige ber toeiblic^en ftöpfc^en feien bod^ anmut^ig, tpenn au(^ bcr ftfinftler in feinen Ztfptn me^r ®fi|igleit unb ©entimentalit&t nid^t audjubrflden Dermo(^te. Sud^ ^raxti ftugler^) ^bt namentlid^ im SBergleic^ mit ben Heineren ©ilbcrn ber ©eingartener ie|jt Stuttgarter ^nbfd^rift (©onbfd^rift „B"), »eld^e ber großen ^eibelberger augenfc^etnltd^ old SSorbilb gebtent l^t, ein jartered (Einge^n be^ ftflnfUerd in bie Situationen ber einjelnen !£)arftellungen unb feinen f^on iitmliät lauteren gr^^menflnn ^ert)or unb ebenfo bie meift fi^Snen unb »ol^toerftanbenen 8inten, in benen fi($ bie ®e»anbung bemegt. 3Son ben ^uflg Dorlommenben $ferben fagt ^inmieberum fRa^n, baß i^r 93au, abgefel^en Don gewiffen conoentioneHen ^^txn, bei benen id^ auf bie allgemeine, lomifc^ »irfenbe g^^nlofigkit ]^!njun)eifen nic^t unter«* laffen lann, unb abgefe^en baoon, baß fie im SBer^SUniß gu ben {Reitern meift ju Hein aufgefallen finb, ri^tig bargefteUt unb i^re 9en)egung oft eine äbenafd^enb lebenbige fei. SBefonberd bead^tendn)ert^ ift miliar bie anif Don 8ia^n gemachte SBemerlung, baß nid^t allein bie Dorlommenben SBSume, bie gumeift aU Ornamente Don \}pixoiU förmigen iRanbn erfd^einen, fonbern namentlid^ aud§ bie 9r(^itetturen immer bunt unb blod ap^oriftifd^ geilten ftnb. üDenn xotnn irgenbwo, fo gibt fi(^ einerfeitd gerabe l^ier eine auffaUenbe, bid in bie fleinften (Eingeln^iten gel^enbe Übereinftimmung mit ber früher tm&^nttn Quobermalerei auf ber ^nfel in ftonftang }U erlennen unb anbererfeit^ n7teberboIt ft$ merhofirbiger SSeife biefe flbereinftimmung augenf(!(einli(^ auf einem »eiteren ftonftonjer 5BiIber»erf au« ber gleiten S^it, nämlic^ ben ieftt leiber oermauerten unb un« gut 3^it nur me^r in alten, unooUftSubigen unb fe^ befeften Raufen bed oormoligen Sonferoator« SDtoodbrugger in ber SBeffenberg^ SBibliot^el er^Itenen ^xt&Un im Srbgef(!(oß bed ^inter^ufed ber SRonti'fc^en ffieiU'^ l^nblung am aßflnfter))Iat 3lx. 6, xodätt in aßabaiUond mit Umfd^riften Don Serfen au« einem (Bebic^te ^einric^ grtauenlob« eine S^arfteQung gef($t($tli(^r unb fögenl^ofter JBelege bafür geben, wie bie SWänner nidjt feiten burdj grauen betrogen »erben.^

1) gftait) StüQltt, O^efciic^te titt Tlaittti, Seipjifl 1867, 8b. I, 0. 246 ff.

2) Sergt 2ubmig (Sttmfiller, 2)ie f}re«toM(bev ia ftonttau) in a^tt^ ber autiquat. Oefedfc^aft in 8üric^, »b. XV, ftcft 6, Seite 227 (7) ff. S)ie »trfe afronentob«, »eJd^ bie Umfc^rift bcr a^ebaülond bilben, tauten:

Adftm d«n enten memelieii betmoo atn wip;

fiamMmM ttp wart daroh «In 'wl^ geblendet ; Dartt wart geschändet ;

her Salomdn ooeh gotea ilchi durch ein wip gepfendet; AtMoldnee achOene In nicht Terrieno, in het ein wtp betoeret Swle gwaltio Alexander was, dem geachaoh alsoa |

Virgnina wart betrogen mit fialichen aitten ; Olofem Teranitten;

dA wart oach Ariat6telea Ton einem wfbe geritten; Troia diu atat und al ir lant wart durch ein wtp lerstSret Achilli dem geschah alaam;

der wilde Asahfil wart sam; Artttses schaa Ton wfbe kam ParetrU grdse sorge nam; stt dai ie Yneget der minnen stam, . was schadet, ob ein reines idp mich teomet oder lh>erel7

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88

jQfti t^erfi^ebenen Segte^uitsen ifl femet mit Vttä^t f(^im me^tfai^ auf bie na^ ftpGftif^ 93emanbtf^aft gunfc^n ben in einem oberen ©tixTioerl btiS gletc^n ^Qufed noc^ et^Itenen, bie einftige blfl^enbe ftonftanjer Seinen^ unb 6eibeninbttftrie barflellenben grtedlen unb nnferen aßiniaturen fonne swifc^en biefen beiben Stlbenei^n einer«' unb ben Sanbmalereien auf ber ^Ul anbererfeitö ^ngewiefen loorben, fo namentltd^ Don Sflbfe^) unb oon $. X. ftraud,') ber au(^ bie enofi^nte ftreuiisung^ru)>t)e ber abgebrot^nen eettnerta))eae auf ber ^nfel unb bie Dom ^fft 1348 ftammenbe jtreuiiflung on ber SBanb ber oberen ©acriftei im ftonftanger aßfinfter mit jur S3er^ glei^ung ^anjie^t 2)ie festere bin iät faft ffir eine aQerbingd me^r ober »eniger felbftftänbige iRac^bilbung ber erfteren gn leiten geneigt.')

Sertoeilen toix nod^ einen Kugenblitf bei ber Betrachtung oQ' bief er Derfd^ebenen Silber, fo ift aunSd^ft ju bemerlen, bag ftraud in feinen ftunftbenhnälem (9b. I, ®. 247) bie mit bem Seltner abgebrochene itreuiigungdgru))pe ber S>omini!anerRr(^ im <Kegenfa| pi ber üon mir fd^on in meinem Slaoendburger Vortrag oon 1875 au^ gef))ro(!(enen Xnficbt (a. a. O., ®. 20 f.), bie i^re (Sntfte^ung in bad beginnenbe 14. i^a^r^nnbert oerlegte, aOerbingd um ein gan}ed ^a^r^unbert \pittx anfe^en rM, inbem er fagt, ba| fie f($on „bie Ieibenf^aftU(^ere (Smpfinbung bed 15. i^^rl^unbertd bocumentirte''. S)a er aber in feiner Xudgabe unfered äßinnef&nger^d^obei biefe ftreuiigungdgrup))e ebenfo toie bie in ber SRünfterfacriftei, bie fii^ ifix erfteren, uHe gefagt, S§nH(^ gu oer^Iten fti^eint, mt nadb Stabn unfer Cobqc gum Seingartener, b. ff. „wit bie Xudffl^rung }um SDtoHoe'^ alfo fd^on oom blöd molerifd^en @tanb))unlt oui» ald ifinger erfdbetnt, n)fibtenb fte iüdf oon 1348 batirt ift, ba ftraud biefe ftreuiigttngdgru))))e tro^bem mit ben fpSteftend aud^ aud bem Anfang bed 14. ^a^r^ (unbertd ftammenben Sßiniaturen bed Sobe; nad^ 3eit unb ©t^l audbrfidnic^ auf eine Sinie fteOt, fo lann lein QmiUl me^r borflber fein, bag ifin cmi^ biefer b^roorragenbe ftenner meiner Snfid^t fcblie^id^ boc^ beigetreten ift. XBä^renb er fobann ebenfo ben aRart^rien« OftlM mit mir in bad 14. ^abr^unbert u. jto. im ^inblidt auf feine onerlannte ®ti)(« oerwonbifd^aft mit ben SRiniaturen unferer fninbfc^rift not^menbig in beffen Anfang f e^t, fo meint er aud§ bad am Oftenbe bed nörblid^en ®eitenf($iffd ber ^nfel^ftird^ not^ erhaltene große ^elllgenbilb, ba« idj, wie (Rngang« bemerft, ber erften ^criobe ber malerifcben KudfcbmfidCung ber Aircl^e, a(fo ,4cbenfa(Id nod^ bem 13. ^^^^^unberf' juweife, „ni(!6t Aber bad 14. ^a^rbunbert binaudbattren au fönnen''. iCemgegenfiber muß iif entf (Rieben an meiner Snjicbt feftbaltcn. ftraud entnimmt [a meinem 1875er Sortrage gana richtig, bag bad ^eUigenbilb erft »ieber aum Sßorfcbein lam ate im ^a^r 1873 ber Scttner mit ber ftreujigungdgru^^pe abgebro^en werben mußte. £)cr Settner, ber überMed nodb leine ®pur oon (Botbit a^igte, fonbern in fogar aiemli(!b plump gebaltenen 9iunbbogen bad @(biff ber Airc^c überquerte, feiner gangen ^lage nat^ a(fo oiel e^r no(!b Dem 13., (^öt^ftend) bem Anfang bed 14. ^abrbunbertd ange^Srte, biefer Seltner war olfo erft gebaut »orben, aU ba« ^ciltgenbilb fcbon beftanb u. a». offenbar f($on eine gewiffe 8iei^ oon Qa^ren beftanben Ifattt. !Denn wenn man in ber Seit, in ber ed gemalt würbe, flber^upt fd^on boran gebac^t ^tte, baß burc^ einen Seltner balb

1) 3n fdttem bem Inffo^ Cttmütler« über bie iton^anger gredtoi beigegebenen Urtl^eil ilber ben hrafkgefcbicbtitcben ®ertb biefer OOber; a. a. O., €^. 240 (20).

2) «. 0. O , @, 14.

8) S. a. O., fonie in ,,2>ie Jhmßbentmdler be0 ^rog^ogt^nmd Qaben" 9b. I, @. 247 neb|l Xofa m unb e. 205 nebjt ffig. 63.

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taneber Mrbedft tpetben to&tbe, fo l^fitte man bod^ iebenfaUi^ bie iDMU^ ed $u tttdlen fld^ txipaxt unb }um SDttnbeften mit einet einfad^mn Xndfd^mfldCung bet betreffenben SanbflSd^ fid^ begnflgt, bie lieber ju oerlteren man toeniger Urfa(^e ju bebauem ge^bt ^Stte, btei^ bei einem fo bebeutenben Serl gewi§ bet gfad getoefen fein imtb. 9btn nimmt ftrand (a. o. £)., ®. 246) mit Kfidfii^t anf bie bem Sanfti^t bet S)omtniIane¥ eigenen rebucitten SDtalioetIformen ber ^nfter ht» übetl^^ten äßittel^ f^ffd für bie SBoUenbung ber ftirdbe genauer bie 3eit oon 1260 bid 1273 an unb ftnb wir ^ienoc^ auäf bad f)eiIigen6Ub faft mit {»ingenber 9lot]^»enbigIeit in bie gleid^e 3ett JU oerlegen oerantagt u. jw. um fo me^r, alü feine Figuren gan} »efentlid^ mit bem &V9I ber ftoloffalfiguren äbereinftimmten^ bie unj^eifel^ft ber erften Semalung ber ftird^entoänbe ange^orenb bie XBanbflSt^en Aber bem Xriumpbbogen nnb gu beiben @eiten bed gro|en toeftlic^n fjr^nfterd gierten, gfir bie gegenmfirtige Unterfuti^ung lommt flbrigend biefe erfte ^eriobe bed Silberfd^muctiS ber ftirt^e nur in fofem in ^etrac^t, ald anäf ffitx fc^on jene ornamcntirte Ouaberfteinmalerei auftritt, bie fflr bie @(^ule ber ftonftanjer S)ominiIaner d^aralteriftif^ ju fein f^eint. SBä^renb biefe eigent^flmßt^ ornamentirten Ouaber aber einerfeitd fi(^ in ben Silbenei^en ber gtoeiten ^riobe im £)ominianIernofter fiberaU loieber^oten unb bie äßooSbrugger'fc^en p(!^tigen Co)nen immerhin febr ma^rfc^einlicib motten, bag fie anäf in ber ^(luftration bed grauenlob'fcben ®ebi($tiS im SRonti'ftlben ^ufe nxdit gefel^It ^aben, unl^ anberer^ feitd biefelben burc^aud übereinftimmenb in ben SRiniaturen unferer ^anbfc^rift tHelfad^ auftreten, fo ISnnte bie guoor n)iebergegebene Sta^nfc^ Cbaralteriftif bed (Brunb^ ftotfis biefer aßiniaturen namentlicb oon bem SRarti^ienci^Kud bed iDominifanerKofterd in ber Zffat fo }temli($ {Bort für Sort gleicbfaUd gelten unb f))ringt ^inioieberum bie intime ft^Iiftifdbe S3ern)anbf(baft jmifc^en ben SDtart^rien unb ber g^tauenlob^S^uftration unb burc^ bad aRittelgßeb ber Hßartprien fomit anif }U)if(^en ber (enteren unb ben 3ßinnefänger<raßiniaturen förmßd^ in bie Xugen. 3ft nivüxä) fd^on bie fi^nlid^e fbi^ orbnung {euer beiben Silberc^feln ($rauen(ob unb äRart^rien) in SRebaiSonform ouf^ fallenb genug, fo finben nnr auii bei i^nen in ooQIommenfter Übereinftimmung mit bem, UKid {Ra^m oon ben (HO) IDarfteUungen iened OrunbftodCd fagt, nne bie eingetnen ®cenen icmiü nur mit einer beft^rSnlten Snga^t oon ^erfonen, aber bocb ooUtommen oerftSnbttd^ abge^nbelt unb gubem bad SBein)erI nne g. 9. au(^ abgefel^en oon ber fd^on enoS^nten Ouabermalerei bie Xrc^iteltur üittf)oxüft, bie Süume u. bgL koefentlid^ apbotiftifi^ geilten erf^einen. SBenn mdglid^, tritt und aber biefe Übereinftimmung in ber Se^nblung bed 99ei»ertt in noA ^9^rem ®rab unb bid ind (Eingetne ge^enb entgegen im aSer^ältnig gtoifd^en ben SJ^niaturen ber ^anbfc^rift unb ben t^eUi» erft in neuerer 3eit nad& bem (Erfd^einen bed ftraud'fi^en V&txH unb namentlid^ ber {Ra^n'f^en arbeiten entbed(ten alten SRalereien im Sfnfel-'^otel. Aurg ie lünger unb etngebotber man fi(!b mit ber ißergleii^ung ber oer)(^iebenen ftonftanger alten 9i(bern)erle unb ber aRiniaturen unferer ^anbf^rift beft^aftigt, befto me^r fibergeugt man fid^ nid^ aUein, bat in ftonftang guerft bei ben Dominilanern unb bann au^ oon biefen beeinflult in ber ®tabt in ber goeiten ^filfte bed 13. unb im Itnfang bed 14. ^a^r^unbertd eine febr tüd^tige unb eigenartige 9RaIerf(l§uIe beftanben f^at, bie im SSefentlid^en gerabefo n^ie ber URiniator bed Orunbftotfd unferer $anbf(!brift componirte unb malte, f onbern namentßd^ auii, ba| biefer SRiniator biefer ftonftanger ©dbule ange^Srt ^ben unb fomit iebenfalU ber ^auptt^eil bed SBilberf(^mudCd ber ^anbf^rift in ftonftang^ entftanben fein

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mu^ 3ßatt tutrb bann aber anc^'ben Urfprung ber ^anbfcSrtft feI6fl um fo weniger anbersmo me^t fud^en, aU oud^ fonft gewid^ttge ®rünbe genug für ftonftau} aU t^ren Sntfte^ungdort \pxtiSitn.

Xto^bem l^t man in biefer Sejte^ung 6ij$ ie^t faft allgemein QM^ ben Sorjug Dor ftonftanj geben ju fotten geglaubt, nad^bem Sobmet in fetner 9udgabe ber ^bfd^rift ben 3flri(^er 9Ktter unb Viatffifftxtn Stfibiger SRaneffe (geft. 1304) M bereu Urheber bejeid^net unb baburd^ bewirft ^t, bag man {te jur Unterfci^eibung Don ben übrigen 3ßtnnefSnger'i!ieberfammIungen hiriweg ben „aßancffe^Sobqr'' ju bejeici^nen {i($ gewöhnte. S3obmer tfyit bied belonntlic^ auf (Brunb ber Serfe bed in unferer ©ammlung aud^ oufgenommenen 3flrtd^er SDtinnefSngeriS ^o^anned ^ablaub, worin biefer ben (Sifer beS Stübiger 3Raneffe unb feined ®t>ffat&, it» ftuftod am 3flri(^er (Brotmfinfter ^o^anned aßaneffe (geft. 1297), im bammeln ixm 9ßinnef&nger^„9fi($em" rfi^mt, benen fft oerbanlen fei, bat ber erftere ble (oielenl) Sieberbfid^ nunmehr ^be. !Die ^ablaubfd^ Serfe bmten

W& Tund man uunment (ktfamiiten) %t manig liet?

man Tnnde ir niet im kfiniorichey

als in Zllrloh an bnochen sUlt:

Des prüeft man dick dA meistersang

der Manez rang dar nAch endliche (tiftig):

des (bd^) er din lieder bnoch hAt.

Gein stm hof mechten nigin die singsBre,

stn lob hie prüewen (träfen) nnd andirswA:

wan (benn) sang h&t bnon (Ooum) nnd wnrzen dA,

nnd wisse er, wA gnot sang noch waere,

er wurb tH endeltoh dar nA.

Stn snn der Enster treibz onoh dar,

des hAnt st gar ril edfls sanges,

die harren gnot, ze semne brAcht ....

!£)ie SBobmer'fd^e Sejeid^nung unferer Sieberfammlung ate bed Sßaneffe^ Sobqc fanb um fo leidster (Eingang, aU man gemeinhin fiberfa^, ba| ^ablaub l^ier in ber Hße^rga^I \pxxSit, unb ald man bann o^ne weitered jugab, bas (üermeintlid^ eine) Sieberbud^, welc^ed „der Manez nüMt^S infiffe aOerbingd unfere Sammlung gewefen fein, weil leine anbere anä) nur onnS^ernb eine gleid^ große gabt ^on üDi(|tern entbalte. @etbft bei ftraud ift, wo er im übrigen bo(^ gerabe gute ®rflnbe fflr ein glei(!§ed, wenn nic^t beffered Xnrec^t t)on ftonftanj, aU Urf)}rungdort unferer Sammlung }U gelten, beibringt, biefed 3$erfe^en mit unterlaufen.') g^beffen ift Kar, baß $ab^ laub, eben weil er ^ier nic^t bie Sinyt^I gebraucht, nid^t ein einjiged ©ammelwerl im Xuge ge^bt ^t, fonbem bie Dielen oerfc^iebenen Dou ben SDtaneffed admS^lig gufammengebrad^ten Sieberbüd^r begw. ^ergamentroKen, auf weld^e man bie Sieber ber einjelnen !£)icbter nieberjufd^reiben )7flegte, wie wir ha^ ia aud^ in ben SKiniaturen unferer ^anbfc^rift ^Su^g genug abgebilbet flnben.

X)er Sejeic^nung „aRaneffe#(£obe(" lam ferner ber unzweifelhafte SJorjug i^rer ftärge }u gut unb nid^t minber würbe i^re Slnna^me geförbert gemS| ber allgemeinen

1) Sr- ^ Stxani, ^t SDlintaturen ber STlaneff e'fd^en (siol) Steberfammtmtg, ®. 13, femer 3angemetfler, bte Sappen, ^etmjierben unb ©tanbarten ber großen ^etbetberger Sieberl^onb- fc^rift {Tlant^t^ottO, @tarfe-®6rltt nnb €Hebtrt^eibtKerg, 1892, Sombe.

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(Erfahrung, ba§ man Ux&t gloubt, xoai ol^ne Siberfprud^ immer unb immer tokitt btftawfUt unb oerpc^ert wirb. Obwohl nämlt^ fogar einjelne Qüxxi^^ 2r^rf(^er, »te naraentlld^ ®.ö. 83^)6; Wa^n u. a. gegen bie ^fbenttflcirung unferer ^nbfdirift mit ben üon $ablau5 etn^ä^nten äßanef fe'fd^en 8teberbu(!^ern mit ^tä^t indbefonbere anif ben fe^terH*«« S^eft anführen, in welchem gcrabe bie fiicber be§3fi^i^^^^ «"^ mit ben SWaneffcö fo na^c befreunbetcn ^ablaub in bcrfelben «ufna^mc gefunben l^ben, fo erfc^eint in ber Zffat in ber ganzen langen Steige fac^bejfiglid^cr ^ublilationen, bie feit Sobmer bi^aufföottfriebjtellerd anmut^tge Sflot>tüt unb no(( n^eiterl^in t)on Q&ndi ausgegangen flnb, bie (Sntfte^ung unfered Sobej: auf S3eranlaf[ung ber 9Ranef[e'<S ober bo(( jum Sßinbeften in 3uri(^ immer mieber getoifferma^en aU SDogma, 2U (Sunften t)on ftonftanj aber er^ob ]\ij bt$ auf ftrauiS laum eine ©timme.O ^nlid^e ffir ftonftanj ungfinftige SOiirfungen ber ganjen nic^t glfidftid^en ®nt< mitfelung feiner ®t\äjxäftt !önnen mir aud^ f onft oielfad^ beoba^teten. JDJä^renb in 3fi^i<§ bie WltffXififjl ber <S(ef(!^Ie(l^ter, bie oon SIterd ^er ein gtoQe in ber @c]i^iiitt ber ©tabt f))ielten, fid^ bort bid auf ben heutigen S^ag erholten ^at unb bamit sugleid^ ein gu allen 3^iten fortmirlenber eintrieb, mit ber (^forfd^ung unb SBefc^reibung ber Sefd^id^te unb ftulturgefd^id^te ber SSaterftabt aud^ Sirägem beS eigenen 92amen§ ein öffentlid^eS X)enN mal SU fe^n, unb to&^renb bort ju aQcn 3eiten ^od^fc^ul^Snftalten beftanben, bie fiber^* ffatüft einen 3Ritte())unIt ffir rege miffenfd^aftlic^e 3:^ätigfeit bilbeten, fo fehlte ed in ftonftanj mit Sbidnal^me ber furjcn 3wtfc^enräume, mä^renb bercn im 17. ;^^r^unbcrt bie Unioerfität oon ^^reiburg bort^in geflfic^tet mar, an Snftalten ber le^teren %rt feit bem (Kugelten ber oon ©tfd^of ©alomo III. ju (Snbe be« 9. Qa^r^iunbert« gegrünbeten SDomfd^uIe gSnjIid^, unb mas oon ben alten bebeutenben ®ef(^ted^tern na(( bem SluSgug iit gfolge ber 3unfter^ebung oon 1430 nod^ übrig mar, bai^ leierte ooQenbd ania|U(^ ber {Reformation unb ©egenreformation bis auf eine oerfd^minbenbe ÜBinber^eit ber alten aSaterftabt ben Siüdfen. föeld^en SBert^ aber bas 9$erbleiben alter (Sefc^Ied^ter für bie (Erforfd^ung ber ©efc^ic^te einer ©tabt baben lann, bad geigt ffir Jtonftang, bag ju iener SRinberbeit anfänglich nod^ bie ©d^uU^eig gehörten; benn bem Sl^rifto)}^ ©d^ultl^eiß oerbanlen mir in feinen ©oüectaneen eine ber »id^tigften QueBen ber @tabtgef(^id^te unb au(( bie ffir bie groge ^eibetberger aßinnefSnger^nbfd^rift oorbilblidbe Stuttgarter ^anbfc^rift mar im Seftt; biefer ^milie bi$ Sßarjc ©d^ult^eif fte 1613 bem ftlofter SGßeingarten fd^enfte. Unb voa^ bas (S^renmitglieb bed Sobenfee^ ®t\iixä)t^r)txtxM Submig Seiner, ein ©prog ber einjigen in Aonftang ani) ^eute no(^ blfi^enben ^amilie nid^t ber urf)}rflngK(^en, aber bod^ alten ©tabtgefc^Ied^ter, als <S(rfinber beS Stosgortenmufeums ffir ftonftanj in biefer 9tid^tung bebeutet, baS ift meit über bie ®renjen beS ©tabtgebieteS ^inauS fattfam belannt. ^^beffen ftonftanj l^atte nun einmal bie bebeutenbe ©teQung eingebfi^t, bie im frfi^eren SRittelalter

1) tUlerbingd ^at fd^on tein geringerer atö bergreil^err 3[of. o. 2agberg (ertefmedftfet mit Ul^lanb <S. 20) ber IBermutl^ung Hudbrud gegeben, ed fei bie ^anbfc^rift ffir Sifc^of geinric^ II. &on jilmgenberg gefd^rieben toorben unb t}on ^onflan^ an bie fjreil^errn oon ^ol^enfa;: getommen, »eil biefed freil^enlitbe gauS eine $f rflnbe üom ^onftan^er @tift ju be^iel^en l^atte. @obann bentertte Sad^ mann in ber )6onebe ^u feinem SBaUl^er oon ber Sogelioeibe, bag unfere ganbfd^rift, fowte bie (Keine) ^eibelberger unb bie (flcier in ftonflan} entflanbene) 03eingartener, beren Ortl^ograpl^ie auffallenb übereinftimmt, burd^ Jd^mdbifd^e (9lal^n, Jhtnflgefcb. @. 633, llnm. d, fetjt l^ier bei ,,ober oieHeidftt rid^tiger tl^urgauifc^e", m^ anc^ »ieber me^r ffir jtonpan) ald ffir gürit^ fprit^tl) gformen \i^ au^seid^nen".

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etngetiommen ffattt, ed toat eine ftUIe @tabt geioorben in iebet 93e}te^ng unb mit bem (egfinfttgteten unb getfttg regfamen 3utt(( Dermod^te eiS fo toemg me^t gleid^en @(^rttt gu leiten, bag im ®egent^t( oamfi^lig manche Sraeugniffe bed mittelalterlichen fiultnrleben^, bie i^ren Urfprung in ftonftonj genommen ^tten, fxäf immer feßer mit bem iRomen Don Qäti^ Derfnfipften. Sor aUem mor bied ber ^aü besfiglit^ bed alten ftSbtifd^en SSerfaffungdred^ti», tnbem allgemein angenommen tt>or, ed fei baiS Q^üfyt @tabtre<$t bad SRuttened^t fomo^I ffir ©d^aff^ufen unb @t iSktQen, ald au(^ ffir ftonftanj unb anbete benachbarte ©tSbte gen^efen, n>S^renb ed nod^ ni(^t fo gar lange ^er ift, baß juerft ber SSertreter für bie @<$n)eij im Sudfd^ut bed SobenfeeDerein^, ^rofeffor Dr. ^o^anne^ Sße^er in ^rauenfelb, für ®(^ff^ufen, fobonnDr. Don SB 9 6 für Qüxxi^, bod rid^ttge S3er(ältnt6 glaub^^ gema(|t ^aben unb erft in aUer«' neuefter Qdt Dr. ftonrab Se^erle in feinem Dortrefflid^en größeren (Erftlingdmerl, ben „ftonftanser 9lat^«ltften \>t& SRittelalterd''^) ben fieberen Semeid geführt ^ unb in feiner bemnSc^ft erf^feinenben yttifti^ unb Serfaffungdgefc^ic^te üon ftonftanj nod^ witext untrfiglid^e Selege bafür betgubringen Derfpric^t, bag in ber 2:6at bad ftonftanter 9ied^t bad äUefte getoefen unb üon ben übrigen ©t&bten faft »Srtli<!^ übernommen »orben ifi. t^nlid^ oer^SIt ed ftd^ ferner mit ber berühmten „QMdttx Ski))penroIIe'^ inbem biefelbe i^ren Stamen nid^t allein )^on i^rem Sufbenxi^rungdort (nunme^ im fc^n^eijerifd^en ißanbedmufeum) belommen ^at, fonbern toeil man frü^ allgemein annahm, baß fie in Q&dii aud( entftanben fei^ bid enbttd^ ber gi^vi^^ QtUtx^ IBerbmüIler auf ftonftang ate i^ren Urfprungdort ffintoiti.^) (Sd ift bie^ um fo bebeutung«i)oIler, ald ber ^u)}tgrunb, ben Qtlltx^Viext>m&lltx gum Sen^etd bed ftonftanjer Urfprungd ber SRoQe unb gegen bereu Sntfte^ung in Q&xiäf anführt, »efentltdft auäi für bie gro|e Sicber^nbfd^rift sutrifft, infofern aud^ (ier bie aM f(^to&bif((en unb, fon^eit ed fid( um ^eute fd^ioeijerifc^d ®ebiet l^nbelt, aM fold^en ®egenben ftammenben SSaf^pen ocrnriegen, bereu ;3n^ber um iene 3^i^ iebenfattd unglei«^ me^r ^iie^ungen ju ftonftanj ge^bt baben, aU gu 3&^<9* Überhaupt, nxid an aOgemeinen (0efid^td))unIten für ben Urfprung ber großen Sieber^anbfd^rift in QMäi unb toai^ üomc^mlid^ oon ®. x>. SBpl unb oon Sta^n, nad^bem fie felbft bie Sßancffe^Segenbe aU un^Itbar begei(!§net l^ben, für bereu Urfprung loenn anä^ nid^t in 3^^^^ f^^^f^/ fo bo(^ ,r)»if(^en bem Sobenfee unb S^xxät" ober „in Q&xxi^ ober ben ed umgebenben Sanben'' oorgebrad^t »orben ift, bad lann ebenfo gu fünften t^red Urfprungd in ftonftang geltenb gcmai^t toerben unb beweift fomit für QMit no(^ gar nic^td.^)

^n ber Zfyxt erfd^eint bemnod^ aU eine faft übergroße ißorftd^'t unb Sefd^ei^ ben^eit oon firauö, baß er nic^t entfc^iebener, aH er ed tf)ut, für bie (Entfte^ung unferer ^anbfc^rift unb i^red SUberf(^mud(^ in ftonftang unb nic^t in 3^^^^^ eintritt, nad^bem \>oäf er gerabe aU ber erfte aud^ bie befonberen (Brünbe angeführt ^t, totlä^t in biefer Segiebung für ftonftang fpred^en, 3ütid( aber niäft in gleicher SJeife gu Seite fte^en. I^iefe befonberen ®rünbe finb:

1) 2)tt jtonflanaet 9latdtiftcn beS 9JlittetaUer0, ^etani^gcgeben »on ber batnfcim l^t^tifd^ ftommiffion, bearbeitet oon Dr. jtonrab 8e^Te, ^eibetberg, SBinter, 1891.

2) 3eIler«SerbmiU[er, gur (Srfl&rung ber güric^er SBappenrolle im lln)eiget ffir €klNei)er. Stltl^ertl^umdtunbe oon 1878, 9h. 1., e. 813.

3) ®. t>. SB^ß in ber SOgcm. S>etttf(ieii Qiogr., Qb. XX, 0. 188. 91. fia^n, @tubien }Ut SH^oneffefc^en {t^trf amwlmtg im Xngeiger ffir Sd^dger. fOtert^umftunbe dou 1877, Qti&, Vtt, 3, e. 780.

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1. bie 6ml« ewÄ^nte ©tl^Iöenoatibtfc^aft fonfttgcr flWd&jritlget SUbcmerIc in ftonftanj mit ben STHniaturen bet ^anbfc^tif t ;

2. ber oon leiner @ette angejtoeifelte Utffnrung ber ©tnttgatter (SBeingattenet) |)anbf(^rift in ftonftanj, Don beten Stlbetn 91 a^n^ mit 9ie^t fagt, bag fte iu ben|enigen bet großen |)eibelbetget $anb[(^tift ftd^ Det^alten etnxi wie bie aßottoe gut Xudf Urning;

3. bie ^etfSnlid^Ieit be4 ftonftanset SBifc^ofd ^eintid^ 11. üon ftlingen^ betg, bet in lebet Sejie^ung bet 3Rann ba^u toax, ein [old^ed SBetI in'd geben }U tufen.*)

£)iefe, infolange nnt oOetbingd nod^ immet auf einen bloßen ;3nbicienbeti}eii$ angewiefen {inb, in i^tet 93etbinbung an ftd^ fc^on fd^n^etn^iegenben (Btfinbe nun ^aben but(4 )>i^ 3tt^i>t etmS^nte Sntbedung weitetet Silbetmetfe auf bet ^nfel in ftonftanj eine neue bebentfame Untetftfi^ung gefunben. S)enn eine folc^e Übetctnftimmung untetgeotbnetet SinjelHten, wie fte in biefen neuentbedten Silbetwetlen unb ben SRiniatuten unfetet ^nbfd^tift und entgegentritt, lann unmöglid^ eine blod sufSQige fein, unb id^ gweifle nid^t, baß aud^ Sta^n gefd^weige benn fttaud in ben leiteten nid^t weniget aU in ben etfteten unb ben übtigen gleichzeitigen ftonftanjet Sianbmaleteien bad SBetI, wenn aud^ nid^t ein unb be^felben ftünftletd, fo bod^ ein unb betfelben äRalet^ f(^ule, ein (Etjeugmg mithin bet ftonftanset ftunftt^ätigleit oon ^aufe aud etblidt l^ben wfitben, wenn fie einetfeitd bie neuentbedften 93ilbet ouf ber :3nfel fd^on gelannt unb anbetetfeiti» nid(it adein bie bie 9einwanb^ unb @eibeninbuftrie batfteQenben, fonbetn aud( bie fibrigen ftei(i(( nut me^t in ben ÜRoodbtugget'fc^en kopm et^ltenen JDknbbttbet bed äRonti'fc^en ^ufed in ftonftanj in ben Ateid t^tet Untetfud^ungen gegogen litten. Xteten wit nun ^iet etgänsenb ein, fo etgeben {td^ n&mlid^ ganj ungegwungen in fad^Iid^et unb )}etf0nlid^et ^infid^t Qu\ammtnffinit unb SBejiel^ungen, bie füt bie und bef(|&ftigenbe $tage in bet Vfat entfd^eibenbe Sebeutung gu ^ben fd^einen.

S)et tei((e Silbetfc^mudf, bet einft fo giemlid^ aUt Sianbpd^en bed X)ominiIanet' Ooftetd auf bet ^n]d in ftonftanj belebte, beweift jut ®enfige, bat (oii) ^iet une anbetdwo bie £)ominifanet im 13. unb 14. ^a^r^unbett bie $Pege bet SDtaletei fid^ ganj befonbetd angelegen fein (icgen. $iet im S^ominilanetHoftet wat augenfd^einlid^ bet @i<} einet butd( (^taltetiftifc^e (Sigent^fimlid^Ieiten gelennjeic^neten Hßdetfd^ule, oon bet aud^ bie übrigen in ftonftanj noc^ etl^altenen SRaleteien fenet ßeit, fowo^I (itd^Iid^e aU pxo^antf fi(( beeinflußt jeigen ; fo indbef onbete bie me^tetwS^nte ftteujigungdgtuppe in bet ©acriftet bed DlRfinftetd unb bie oetfd^iebenen Silbetc^Ilen im URontt'fc^en ^ufe unb oon ftleinmalerei bie SRiniatuten bet {Beingattenet ia aud^ oon ftonftanj ftammen^ ben Siebetbanbfd^rift, mit beten ^etalbifc^en @((ilbeteien ^inwiebetum bie fog. Qüxii^x SBa^t^entotte wefentlic^ fibeteinftimmt.

föenn l^ietuntet bie gftedlen im SRonti^fd^en ^aufe unfete «ufmetifamleit in etftet Sinie feffeln, fo fte^t feft, baß |ebenfa(ls nut ein teic^et SRann fein ^ud in ienet

1) 91, 9la]^n, O^efciicite bet bilbcnben ^n|le in ber ©d^toeij, @. 637.

2) iXhtx 9if4of ^etnri^ II. t)ergt. namentlich ^^eintic^ IL, 8if4of oon (S:onitan,V' »on &, 0. Sß^B in bet Mq. ^eutfcfien l9togtap^ie, 8b. XI, e. 511 u. ff. unb ,^tixixidi t)on j^tingenbetg, Vtobft jn Xad^n", t9on %. (Sattettieti in bet geitfc^tift M «ad^enet <9efc(ic^td»8eteind, Qb. XV II »09 1895.

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3ett fo te{<$ audfi^tnäden laffen loitnte.^) Vbtx mt mag eiS getoefen fein, bet eine immerhin fo eigent^fimlic^e ^(udwa^I üon ®egenftSnben für ben ntalertfci^en ©d^mud feine« ^aufed traf ^ier bie ^[Iluftratton ju einem ffiebid^t ^^^M^nlob«, ha eine ^agb, bann miebet bie me^rermä^nte S)arfteQnng bet Seinen^ unb @eibeninbufttie, in einem toeiteren S^Rud, Don bem SOtoodbrugger nur nod^ bad eine g^tau, bie einem Sünden ben Stachen aufreiht, borfteßenbe SBilb co)}irt ffat, ber aber ^ienac^ enttoeber aud^ toieber bie 3|ttwfttation )u ®ebi(^tcn ober me^r legenbäre ober fagenl^afte @toffe oor «ugen führte? §ett I^ompfarrer ®etftli(^et Kat^ ©d^obet in gr^eiburg, früher in ftonftani, ber bie betreffenben ©Über oor i^rer, übrigens jum 3*^* i^^^^ (Sr^Itung unb ©enw^rung ausgeführten, SBermauerung noe^ gefe^en ^t, erinnert fid^ femer beftimmt babei n^entgftens an eine 'Darftettung anäf l^erolbifd^en (S^ralterd. :^ft eS nun ni(!§t me^r als auffadenb, bag u^ir für bie 3^it, aud »eld^er biefe ©Über flammen, in ber S^^at in ftonftang auc^ einen SRann lennen, ber SQed in ftd^ oereinigte, mad i^m bie 9uSttKi^I fo heterogener ©toffe na^e legen lonnte, unb geioinnt ed bann nic^t einen ^o^en (0rab oon XBa]^rf(!§einli(^Ieit, bat fl^^be biefer SRann anSi bie frag(i<!^ UMroafjii mxllxif getroffen ^be unb mithin bamats oieQeid^t fogor ber (Eigent^ümer bed betreffenben ^ufed gewefen fei? £)iefer9ßann aber ift^einrid^o. ftlingen^ berg , ber oon ^ugenb auf bie engften ©egtel^ungen ju Stonftau} ^tte, too feine IDhttter, eine greiin oon Saftet, baS Bürgerrecht befafc fein D^eim, ber ältere ^einri^ Don ftlingenberg, ^om))robft uxirunb tt)o er felbft auf ber X)omf(l6uIe iebenfaQs au(b feine erfte ©tibung er^ielt,^) um \paUx mäf bem %oit beS O^eimS in beffen IDoml^errnfleOe einjurüden unb jule^jt im ^^^r 1293 ben bifd^öfltd^en ©tul^I in befteigen. SBä^renb feiner ftonftanjer SDom^errnjeit lönnte er rec^t toobi bas ie^t Hßonti'fdbe ^aM befeffen unb beffen malerif(^e 9(uSf(^müdung t^eranlalt b^ben.^

(&€ ift belannt, ba| nicbt innerer iDrang ^einric^ ben geiftlidben ©taub ertoä^Ien lieg, fonbern ber SBunfcb, burc^ benfelben )U Steic^tbum unb Tla^t )u gelangen. SBfib^enb er f(^on oor feiner Snofiblung jum ©ifcbof eine Steibe b^b^ter ttircbenämter auf fid^ bereinigte, '^attt er bo(b nid^t für nSt^ig gebalten, bie b^b^ten SBeiben ju em)}fangen, unb, toie er fidb gelegentlid^ me^rfad^ aud^ als SltiegSmann auSgeid^nete, fo

1) 93cTgl. Subioia (SttmfiHer, 2)ie SteSfo^t^et )u l^onilana Bupra oit. im llnfang unb bie Oemerfungen Sil6te8 ba^u auf €^. 21, Dr. fUto. CkJ^ul), S>aS bl^fifd^^ ^^^^ i^^ 3^ bet SRinnef&nger, gtivatfl. 1879, I, ©. 61.

2) t^nlic^ »ie »entg fp&ter Graf Xtbrec^t V. t>on ^obenberg, ber t>on fl(i f eiber fagt, bag er bafelbft „mnltum profecit in artibus^^ cfr. ©tuberd StuSgobe beS aRottbiod oon 9^euenbnrg, e. 184, 27.

3) (Sinen tntereffanten Beitrag ^ur (Sef^id^te btS bnrdft feinen Silberfd^nct fo merhoürbigen ^aufeS bat Dr. je onr ab Sellerie in 9tr. XIII ber geitfd^rift fttr Okft^cbte bed Oben^einS oon 1898 beigebradftt. 2)adfelbe l^atte bem Q^orl^ermitift et. 3o^nn bis }n beffen tufbebnng i. 3- 1811 gebOrt unb bef[en Ihrcbenmegner als Sßol^nnng gebtent. (Bleid^ mir booon auSge^enb, bag aber ni^t baS @tift, bem iebe ISejtel^ung )um (Segenftanb ber Silber feblte, feiner äßegnerwol^nnng dne für bie Seit ibrer (Sntflebung fo fiberanS tn^uribfe SluSflattung gegeben l^abe, forftbte 8 eierte in ben Xrt^en nacb Qorg&ngem beS ©tiftS im 8eftQ beS ^aufeS unb mar nacb oergeblid^er Wif^t in ftonfian) (o fßdtii^, im (Seneral^SanbeSart^iD }u JliarlSru]^, Stbtb. ^eterS^onfen ((Sono. 64) eine Urtunbe oom 28. 3uni 1372, auSgefteUt t}om Itonflanaer ©tabtammann Ulridb von 9loggtoile, an finben, toonadj^ aa biefem 2:age ber ftonftanger Bürger unb ®olbfd^mieb ftonrab ^tb^tc unb feine (Sl^efrau XgneS, le^tere burti bie ^anb ibreS ertorenen SßogteS geinri^ im Xnm, an ftbt Suxtart unb ben (Konvent oon IßeterSbaufen um 360 $fnnb fetter i^r ^onS unb ^ofraitl^e )nm ^irftbbotn oerfauft b<iben, „bie au Aoflena bei 6t SobonnS f&t^ gelegen |inb )toif(ben bem ^onS nnb ^ofraitbe, bie ^err ^einric^

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ffi^ttc et ate ^totottotar, b. ^. SBotftanb bct ftatijlei, Jftubolf« öon^absturg unb getDanbter Diplomat gang bad 8e6en eined Dorne^men ^ofmannd aM bem SaictU' ftanbe, bei bem bad 3$ergnügen ber^^gb obenanftanb.^) Obwohl btc ^frunbenhimulation aRobe roax, \o ftanb ^einrid^ aud^ [(^on bei [einen 3^i^d^nof[en ganj befonberd unb mit gutem ®runb in bem 9luf eined benn bod^ gat ju eifrigen $frunbenj[Sgetd. %Ut ber @ebrau4 ben er'Don feinem fo ern)orbenen grogen Steid^t^um mad^te, roax ein burd^auiS ebeter, ani) ber XQgemeinl^eit ju gut lommcnber; ganj befonberil ließ ^einrid^ bie g^örberung ber fd^önen SKtnfte {i(^ angelegen fein unb mnn anbererfeitd bie SKoIerfci^uIe im fionftanjcr S)ominiIanerf(ofter fid^ ^erbeilicg, entweber felbft aud^ profane ®toffe }u bel^nbeln, ober bürgerlid^e ^Jßaler amSjubitben, fo ift Kar, bag fte baju am e^eften burc^ ben Sunfc^ bed bei ftaifer unb $apft gleid^ too^Iangefd^rtebenen, einflußreichen ©taatdmannd unb l^ocbgeftettten firc^tic^en 9Bürbenträgerd, i^reS fpäteren !Z)iöcefanbif((ofs ^einrid^ ))on ftlingenberg mxit ben^ogen »orben fein. Unb tocnn toirfliti^ aud^ eine bfirger** lid^e SKoIerfc^uIe aud berientgen ber 3)ominifaner entftanb, fo ift nic^t minber Aar, hai biefelbe an Ort unb Stette, in ber afteftbenj bed lunftliebenben 93ifd(ofd unb nic^t in einer beliebigen anberen @tabt roit j. SB. Qnxxif i^ren ®i<} gehabt ^ben tt)irb. SBeiter

UtUerf^opf feiig bemol^nt l^atte unb bem ^au^, batitt ie^t bie S3o(genu tool^nt, welche beibe ^&ufer ie^t an bad @otted^ui» @t. ^o^am gel^Oren." 2)iefe Urtunbe i{l für nniS ]^5(4|l totd^tig, »äl bai$ dne ber l^ier genannten Ülac^barl^ufer bed gaufcd ^um ^irfd^l^om, ndm(i4 bai^ientge, in bem ^einric^ UnterfcQopf getool^nt l^otte (ed ift bad füblic^e), inbentifd) |i|l mit bem S^au^, in weitem bie SBanbgem&Ibe ftcQ be^nben» nnb barauS l^eroorge^t, bag bad löitber^auS 3»ar {d)on 1372 im Seftft bed @tift8 @t. ^o^ann, aber immerhin nod) nic^t aO^u lange vor biefem 3a^r, mitl^in iebenfaUd erfl in einem 3eitpnntt in biefen 8eftQ übergegangen »ar, au welkem ed feinen, foioo^t bem ©t^t ber <Sem&(be \tib% atö auc^ ben oon mir oben ald toa^rfc^einlic^ bargefleUteu &ugeren Umfl&nben gemäg bereits gegen bai$ (Snbe bed 13. gal^r^unbertd entfianbenen 8ilberf((mucf fd}on cor geraumer 3eit ermatten ^atte. SBenn nun Sellerie mit oer burc^ feine Urtunbe gteic^faUd enoiefenen X^atfa^e, bag bad 8itber^aud cor feinem Übergang an <^t. Sodann ber iRonfianaer (SefcbUcbterfamitie Unter« f(t)opf, mithin einer oermöglicbeu ^anbetiifamilie, angehört l^abe, bie bilblicbe S)arjleIIung ber itonflanjer deinen« unb ©eibeninbufhie bafelbfl erQ&rt, fo ifl bagegen an uub für ftcb ya nidjtd einamoenbcn, aber boc^ ^eroorju^eben, bag er ba, ebenfo n)ie tfia^n unb Jtraud, einzig unb allein nur biefen einen Gegenflanb, nid^t aber aber auc( ^a^ 8or^aubenfein ber »erfd^iebenen anberen Silbetrei^eu berüctflc^tigt, bie bur^ bie anffaUenbe 92ebeneinanberfleaung gana bidparater €^toffe unter aacn Umfidnben auf eine ferfbnlic^teit oon einer namentlich für bie bamalige Seit feltenen S3ielfeitigtett ber Sntereffen atö ben Urheber bed gefammteu ^ilberf cbuiudd bed ^aufed ^iumeifen. Obwohl e(( ba^er na^e liegt, (Ud folcben leinen anberen au oermut^en, atö ^emrid^ dou ftlingenberg, oon bem ed betannt ifl, bag er eine folc^e Sielfeitigteit mirtlicb befaß, unb au4 bie Urtunbe fetnesioegd audfd^liegt, baß biefer »Al^renb einer geioiffen 3eit oor ben Unterfc^opfen aucb (&igent^ftmer bed ^aufed geioefen fei, fo tann ic^ natürlich aud) nit^t befireiten, baß ed an icner 3eit mbgltcberweif e au4 nod) einen aioeiten fi^nlic^en oielfeitigen "SRann in ftonflana gegeben unb im ^inbltd auf bie Urtunbe au4 8 e)) erleid Sinna^me (StmaS für fi^ f^aht, ed fd bied ber 1285 M 1320 in Urtunben if. ^eperle'd jtonflanaer VRatjSUflen Hupr. cit. &, 63—76) oortommenbe ^einric^ Unterfd^opf, ber ^c^enl bed ^ifd^ofd »on ftonfiana. ge»efen. 3a, eS mag bann fogar bad na^e Sßer^ltniß, in »elcbem l^iernac^ biefer geinrid) Unterfc^opf gerabe anc^ a^ Qif^of ^einrid^ H. oon ftlingenberg geftanben ^aben muß, baau beigetragen ^aben, baß er feinem ^aufe einen fo frönen unb eigenartigen ®d)muct t>er(ie^. Unbebingt aber fd)ließe id) i4 mid^ Se^erle'd »eiterer 93ermut^ung an, baß ber 1331 bid 1345 aU (&§or^err »on €>t 3o^nn «riD&l^nte ^einrtc^ Unterft^opf (ftonft. l9ifd)of«regeflen 11., ^tx. 4269, 4723) ber in ber Urtunbe genannte fei nnb bur4 le^toittige üßerfügung bad @tift ^t, ^ol^ann in ben Seft^ \iint» fredtengefd^mücften ^aufed gefegt l^abe. ^Sergl. „3ur grage bed Urfprungd ber großen ^eibelberger Sieber^bf^rift ufw. no(^ einmal" oon (Sberl^arb (3raf »on geppelin in „^er 2)eutf4e ^erolb" 9^r. 12 oon lö98;. 1) Dr. «I». ec^ulj/ a. a. O. I, ©. 346 f|.

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lennen voüx ^txnxäf oon ftlingenfietfl ate ^etbinnragettben SiBitt^f 4af tdt)oIttiter ünb äJertDoItet. SBarum fodte et ba nid^t aud^ ein gSrberer bet :^nbufttie getoefen fein uitb }ur (Erinnerung an feine l^ierauf bejäglid^e X^tigleit nic^t ben betteffenben SBtlberc^RuiS unter ben malerifc^n @äfmnd feined {Ktufed aufgenommen ^6en? Sßie aber f^etnric^ ferner auf üerf(^iebenen Oebteten, namentlich auf bem ber ®ef(^i(6tiSf(^reibung, fc^rift« ftellerifc^ t^ätig loar unb tuegen feiner ge^einigooKen ftenntniffe unb Srfolge fogar in ben iBerbac^t ber B^uberei fam, fo toar er enblt«^ felbft auäf X)t(^ter nnb ein ,,Hebendn)firbiger" unb beliebter ^reunb ^er X)i(l(ttunft unb i^rer ^ünger.^) Stuf ben ja^Iret^en unb großen Steifen aber^ bie er t^eite in bi))Iomatif(ten aRiffionen, t^eild jur (Erlangung feiner Derfc^iebenen^ mit (erum jerftreuten ^frfinben moci^te, ^tte er retäe (Gelegenheit sum ©ammeln aud^ fold^er Sßerle x>on Z)i(^tem, bie nid^t an9 bem Sejirle feiner engeren ^eimot^, ber SBobenfeegegenb, entfproffen OKiren. Unb menn er ba gemig me^ aW irgenb fonft mer feinem ^^rteunbe Ütübiger SRaneffe bei S^nli<|em Streben urirtfom an bie {Ktnb gegangen fein »irb, fo mar ^einric^ bocb bei atV feiner Siebentoftrbigtdt (eine^megd ber SRann, ber babet feinen eigenen Sort^ 000 bem Xuge gelaffen unb nu^t immerhin auerft an fi(| felbft gebatikt ^dtte.

gaffen mir Ut9 aUed }ufammen, fo gelangen mir faft mit }mtngenber 92ot^<> menbigleit ba^in einmal, bag lein anberer ald Sifd^of ^einrid^ Donftlingen* berg, melc^er in ber in ftonftanj, mSgßc^ermeife auc^ fc^on auf feine S3eranlaffung, entftanbenen SBeingnrten^Stuttgarter ^nbfd^rift eine 9rt oon SSorbilb unb SRufter, menn nid^t fetber befag, fo bod^ febenfadd mobi (annte unb in ber ^^tuftration }u ^rauenlobd (S(ebi(bt ein meitered gelungene^ Seifpiet oor Slugen, menn ntc!^t fogar im eigenen ^ufe f(^on felbft beroorgerufen ^atte , bag er unb lein anbcrer eiS gemefen ift, ber nun au(^ ben (Sebanfen foffte, bie Don i^m aQmS^Iig sufammengebradbten ^ffU reid^n HßinnefSngerlieber ju einer mit Silbern gejierten Sammlung gu oeteinigen, unb fo ber Urheber menigftend bed SIteften, 110S)i(!§ter unb iDZintaturen umfaffenben, (BrunbftodCd ber großen ^eibelberger 8ieberbanbf(!^rift gemefen ift; ium anberen, ba| mithin anti bie gu biefem (Srunbftod ge^drenben Sßiniaturen, bie mit ben iDZalereien im ftonftanjer iDominilanerKofter auf ber ^\ti unb ben übrigen gleid^^^itigen ftonftanjer Silbermerlen eine bi« in Keine (Ein^ }eln]^etten ge^enbe Sermanbtfd^f t jeigen, nirgenb anberdmo, aU in ftonftanj, entftanben feinISnnen, mo aud^ bafür ade 9$oraudfe(ungen jufommentreffen, bag bie im S)omini{anernofter entftanbene i0}alerf((ule [lä^ }u einer aud( burgerlicben ©d^ule für ^rofanmalerei entmid(e(t ^be.

XBad bie bie fibrigen SRiniaturen anbelangt, fo fd^eint mir firaud ^inreic^enb begrflnbet {u ^ben, bag man ni((t anjune^men braucht, eis l^Stten l^ier ganj unab^ngig (fomo^I oon ben SBi(bern bed (Brunbftodtis», ali) oon einanber felbft fiünftler oerfd^iebener 3eit unb oerfc^iebener Orte gearbeitet unb ed feien i^re (Erjeugniffe mieberum erft sufW^S ^urd^ eine frembe ^nb jufammengeffigt morben, baß oielme^ fflr bie

1) Sergl. (SaTteSien snpr. oit. unb bie üon Jhraud CDie 9Rtmattttett nf». snpr. oit) atigef&l^Ttctt Oetegt. ^n bet l^onflaitact (S^tomf {Tlont, Ducllenfammlung I, 313) b^ftt ed »on ^einrid^ iitSbef otibete : » . . . fnit llberalis, fuit doctor decretoruin et mults bona et mirabilia feoit, fuit enim nigromantioas^S unbtoegen feineiS XobtS: „multft lacrime effussB faerant a viris tt mulieribos et bene lugendus erat propter mnlta bona, qu» ctun eo periernnt, qni« lUDabilis erat.*^ (Kfengttin, Cat. teat. rerit. nonnt ihn „po6ta iniignii et ingeniosiu,**

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^6nie ^mittlung ein beftimmtcT $tait Dottü^, ber im Saufe bon otettet((t ein ober jwet Qa^rjel^nten ( bflrften meinet (gracfitenö fogat minbefteni» bretc ge»cfen fein*) ) jut SBertutrKtd^ung gelangte. SieUetc^t flnben {td^ jn tDeiterer Seftättgung ber iRid^tigfeit btefet fbtfxäft Don fttaud mit ber 3^tt aud^ nod^ urhinblid^e Selege ffir ben folgenben 3nfammen^ang, ben xi) gur 3^^^ ^^^ meinerfeitiS atterbingd nur ald eine, aber n)te mir fc^eint immerhin in ^o^em ®rab »a^rfci^einltcl^e, 83ermut(ung barjuftellen t>ermag: SRad^ 3ener^SBerbmüHer'« 3ufa^ ju {Ra^n'« ©tubten über unfere ©anbfc^rift (@. 781) tpurbe aM ber SC^tfac^e, bog ber Cobq: gegen (Enbe bed 16. l^^r^unbertd bemgrtei^n3('^<^nn $(tU)}p üon ^o^enfa; auf gr^rfted ge^drte, Dielfat^ ber ©d^Iug gejogen, bie ^nbfd^rift fei entmeber auf gorfted felbft gefd^rieben ober „ald (Befd^enl eined Sifd^ofd Don ftonftanj on bte gromtlte gelommen", beftimmt aber angenommen, ber gr^et^rr ^be fle „aü alM (Srbftfid befeffcn". iDie Don 3ener^ XBerbmfiller gegen bie 9li((tigleit ber le^teren Snna^me angeführten Orfinbe erlennt biefer felbft burc^fd^Iagenbe nid^t an; bagegen er^It fie eine bebeutfame Unterftfi^ung burc^ ben Umftanb, bag in ber ^anbfc^rtft an^ gmet filtere SRitglieber ber gramtlie ber ^J^tei^erren oon @Q|: 9(ufna^me gefunben ^ben, nSmlid^ ^einric!^ oon@a;aufCIan|c, ber urlunblid^ oon 1235 bid 1258 Dorlommt unb unter ben 110 !Di(^tern bed (Srunbftodd ber ©ammlung erfc^eint, unb Sber^arb Don ®af, ber S)ominiIanermdn(^ toor unb ouc^ in einer Qüxx^^x Urlunbe Dom 9. 92o9em6er 1309 genannt ift unb beffen SBilb ber II. C(af[e unferer SDNniaturen ange^Srt. (Ed tft nic^t audgef(!§(offen, bag Sberbarb nid^t, loie mit Stüdfiil^t onf ben Qixxd)tx Urfprung iener einjigen i^n nennenben Urlunbe gemeinhin angenommen »irb, bem '^üxxäitXf fonbern bem ftonftanjer S)ominiIanert(ofter angehört ^abe, un3n>eifel^ft aber, ba§ er ate iDid^ter }u SBifc^of ^einric^d nfi^eren Selannten unb ^reunben gehörte. Cr fiberlebte btefen, »ä^renb Kflbiger Sßaneffe fc^on 1304 geftorben mar. \^iegt eiS ba nid^t no^e, bag ^nrt(^ bie Don i^m begonnene unb i^m getoit bef onberd am ^erjen liegenbe Sieberfommlung bem 93ruber (Eberbarb Don @a(, bei bem er baiS ri(!btige fad^lic^ SerftSnbnig unb wegen ber Slufnabme feine« SSorfa^ren ^einrid^ Don Sa; befonbere Pietät fär biefelbe Dorau^fe^en burfte, jur ^ortfflbrung unb Sodenbung ^interlaffen ^abe? ®ei ed aU Sngeböriger be« fionftanjer Sonoentd, fei ed burd^ aSermittelung feiner bortigen Orbendbrflber war Sberl^arb anät am beften in ber Sage, bte $ortfe<}ung, tndbefonbere auc^ ber ^üuftration bed VßtxU in ber gleid^en ftonftanger äßalertoerlfl&tte ju bewirten, in weld^er fie begonnen worben war. ^a% biefelbe u. jw. in ber Don ftraud angebeuteten $ßeife wirflid^ bafelbft erfolgt fei, aud^ wenn wo^I ber erfte iD?eifter unb (Som))onift ber <S(^uIe, ber SRiniator A., etwa um biefelbe 3eit wie Sif(^of ^einrid^ geftorben war, bad ift im ^inblid auf bie na^e Serwanbtfi^ft, welc^ tro^ aQer Unterf((iebe bie fpSteren 3ßiniaturen mit ben frflberen namentlich aud^ in l^eralbifc^er unb fonfttger accibentieUer SBejie^ung aufweifen, me^ nur

1) SttavLi, ber bie (Snt^e^ung bed (£obe| boci mit bem 1306 üetßorbenen ^einric^ in 8er« Hnbung bringt^ fV^<6t fidt unmittelbar ^noor and^ ba^tn and, baS ber (Sobei fäne gnfammenfleflung ttid^ t)or IddO erfal^ren ^obe. XUerbing« ift e9 für le^tered ein DoSgültiger Semdd nid^, ba| naA Ka^n, etnbien )ur 9Raneffe*f(^ Steberfamminng, @. 780, ber in tlal^n'^ II. I9i(berc(a{fe borge« ^eOte ^af SBerner t). ^ombnrg 1320 nnb Otto oom Xume 1330, 3o^. t). Kingenberg oon ber III. (Klaffe fogar crfl 1335 geflorben {inb. i^enn eS tBnnen biefe !^dl^ter fAon im i^xtn Cebjeiten im Cobe( «ufna^me gefunben l^aben nnb mitl^in bie enbgitttge dufommenjleattng bc9 (enteren on«^ fc^on fru^r erfolgt fein.

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toa^x\äiAn\i(Si. 3ft aber bie ^itbf(^nft f(^oA auf btefe Seife, nSnttt^ bag ^eunrt<!$ „bet fd^enlenbe SBtfd^of^' unb Srubet Sber^arb bet primus acquirens xdqx, in ben S3e{l6 bed Don ©ojc'fd^en ^ufed gelangt, fo etllSrt {t(^ butd^ i^re lange !(uf6enKi^ng auf einer einfamen Stitterbutg nid^t ntinbet natiitlit^, bag bii^ auf bie 3eit bed ^x^fffxtn :^o]^ann V^ffiliifp leine fiunbe oon i^r me^r in bie Öffentli((let gebrungen ift, toogegen bieS laum ^dtte ausbleiben fönnen, »cnn ein in oetfdftiebener $in{t((t fo merhoürbiged SBerl in einer ßtterarifd^ ftetd fe^r regen @tabt, toie Qvnxä), fo lange \iä) befunben unb ddbann mo^t aud^ feine Seft^er öftere gemed^felt l^tte. Slud^ i^r Sr^Itungdiuftanb tpäre im (enteren ^U fd^werlid^ ein fo guter geblieben.^) !Z)ie Übergebung beS Cobe; aber in bem nac^ ber (Srmorbung beS g^rei^erm ^^o^nn V^iliifp über feinen (ererbten) SBefi^ aufgenommenen 3<<^^n^^^ erflärt fid^ einfach genug aud bem bamald befanntlic^ befte^enben unb bis jum :^^r 1607 erfo(greid^en 93eftreben, bas SBerl bem fturfürften g^ebrid^ lY. üon ber $falj, ber eS ju erwerben toünfd^te, üorjuent^aUcn.

iRod^ nt(|t für bie ^ier aufgefteUte $9)70t^efe oon ber e^^^^^f^^ung bes oon Sifd^of ^einric^ II. begonnenen Sierfd unb üon feinem Übergang in ben Sefi^ ber g^rei^erren Don @Qf burd( Sruber Sber^rb Don ©o; , loo^I aber für feine (Entftel^ttng in ftonftanj ^aben ftd^ inner^Ib ber 3^i^/ ^^ ^^ ^^^ Sorfte^nbe geft^rieben tourbe (3unil898), bis ju bcffcn nun unmittelbar beoorfte^enber IDrudHegung (®e|)t. 1899) bereits mert^DoQe loeitere SSelege gefunben, bie im Serein mit meinen SluSfü^rungen ben ftonftan)er Urf)}rung f ott70^( ber äJtiniaturen unfereS Sobe; als beS (enteren felbft nunmehr DodenbS too^I augcr^Ib leben Qtm^ü& gefegt erfd^einen laffen bürften. aßeine Unterfu((ungen feilten urf^rünglid^ bur($ einen Vortrag bei ber 1898er g^^reS^ oerfammlung beS SereinS für (Befd^ic^te beS Sobenfee'S unb feiner Umgebung 2^ StaoenSburg erftmalig offentlid^ befannt gegeben toerben unb ber befte^enben Übung gemäg fobann erft im näc^ftfolgenben ^^^reS^eft ber 9$ereinSf(^riften ^m fU>^ ixni gelangen, wie bieS nunmehr anii gefc^tc^t. !&a aber in {RaoenSburg bie Qüt für meinen Vortrag nic^t me^r reid^tc unb bot^ bie ganje §rage »egen ber oielen SBa)}))enbarfteaungen in ben SOtiniaturcn ber großen ^eibelberger Ifieber^anbfc^rift namentlit^ aud^ für ^eralbifer ;^ntcref[e gu ^ben f(^ien, fa^ id§ mid^ oeranlagt, ben ^u))tin^alt meines nid^t gehaltenen Vortrags fc^on im 1898er Dftober^eft ber 3ettf(^rtf t für ^a))pen'*, ®iegcU unb ^amlicnlunbe ,/S^tx beutf(^e ^erolb'^ ju t)er0ffentß((en. ;^n einer etnge^enben Ve|)}red)ung nun, burcb bie Dr. ftarl Vrunner in ber Veilage ber „SDtünc^ener HQgemeinen geitung" oom 29. Wl&xi 1899 meine ^orfd^ungSergebniffe „aus bem oer^ältnigmägtg fleinen ^^cferfreis ber genannten ^ac^geitfc^rift oor bie größere Öffcntlic^feit" gebracht b^t, t^eilt berfelbc u. a. mit, baß eS i^m troft ber beflagenS^ toertben Grfolgloftgfeit, toomit „fibetf)aupt bie hinftgefc^icbtlicbe e^orfcbung jener 3^i^ nadb 92amen unb inbioibucdcn Bpuxtn \ni^V', boc^ bereits gelungen ift, in Urfunöen beS ftarlsru^er ©eneraltanbeSarc^ios n}cntgftenS gn^ei Flamen oon ftonftanger SRalern aus ber3^it ber Sntfte^ung unfeter ^ieberbanbfc^rift aufjufinben, nämli(^: „dictus Eberhart pictor" (1296) unb „C. dictus Junge pictor" (1325), unb er jweifelt nidbt, baj auif noäf anbere Stünftlernamen in ben umfangreichen ftonftanjer UrfunbenbeftSnben oerborgen

1) Xttflenftieiiiltdi empfanb tHtS aUeS Qn6i (S^ottfrieb Sttütx f e(r tpol^t, ba er flci oetonlagt \ci^, in feiner 9looct[e „'S>tx ^axx oon 9)%anegg" ten Übergang ber ^onbf^rift in ben 8cft|} eines |}rei(tmt Don @a( in feiner SBeifc poctifd^ mit il^rer glütftic^en fRettung aus ber mutl^wiEiger Sßeife in 8ranb geUgten 9ttrg SRonegg but(( biefen gfreil^erm oon ^a^ ^n ertt&ren. ®. Oottfrieb ftetter, $er 9tavr l^on SRanegg, 6. 168 ff.

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feien. (&ttm^ mit Mem ifted^t le^t bied an^ Srunnet, „bte Setmutl^ung ttal^e, bat rine aßaletiitnft in ber ®tabt (ftonftanj) 6e[tanben l^be, lebenfoUd eine ftünftler^ fd^aft au|er^Ib ber ftloftermauem, meUei(|t gegrünbet auf SnTegung bed lunftfinntgen grüTftbif(^ofd ^einric!^ . . . ." SJenn aber bann Srunner tt7eite¥ fagt: ,rbann btottf^ten voxx bie Sbtlage unb Sudftattung unferer Siebet^berfd^rift ntc^t in tl5\Uxltäft fttei[e }u »eifen, für bie ber ganje Q^^aratter ber ©ammlung, bed ^n^altö »ie bed SUberfd^mudd, fc^led^t ju troffen f(^eint. Unb fönnten biefelben 3ßaler nic^t au($ bie @i)ip\tx ber ^x^Un bed SDominifanerKofteriS gemefen fein?", fo fc^eint er gunSc^ft überfein ju fjabtn, bag auc^ i($ fomo^I bie ÜKiniaturen ber Sieber^nbfc^rift, ald bie übrigen ftonftanjer SBUbenoerle )}rofanen ^^^Itö in erfter 8inie ate üon einer bfirgerli<!b^n iräa(erf((tt(e ^rgeftettt betrad^te unb nur wefentli(| baoon ausgebe, fei bie Ie<}tere aa^ ber Sd^ule ber S)omtni(aner ^er))orgegangen. SDaran glaube id^ ader^ingd att(^ gegenfiber ber lejjten $rage Srunneri» feft^ten gu mflffen. S)enn mm bie SDominitaner iener 3^^^ flber^upt fi(( belanntlid^ auf aUen (Sebieten lünftlerifc^er SC^tigleit hervortaten, f o tft bod^ genn| bad um^rfd^nlidbft^ ba| au(( bie ni($t )}rofanen 93tlber i^red ftonftanger ftlofterd ni($t oon ^ien, fonbern txm Srfibern iffttü erbend gemalt feien. Sßenn nnr bann aber gett)iffe d^aralteriftifc^e Sigent^fimlic^ leiten im ©t^l f(!^on bei ben Silbenoerlen ber erften ^tobe beS ftlofterd b. 1^. in einer 3^ finben, auiS ber Don pxo\anm Silbern in ber ©tabt noc!^ nid^td belannt unb überliefert ift, unb nun biefe ftpliftifc^en (Sigent^mlic^Ieiten gang gleic^rtig ebenfo in ben geiftlid^ unb ben lebiglidb ornamentalen Silbtoerlen ber gioeiten ^eriobe bed ftlofterd, toie in ben gleid^geitigen (geiftli((en im ÜRünfter unb) pxo\antn SRalereien fomo^l in ber etabt, ate in unferer Silber^anbfc^rift toieberle^ren fe^n, fo fd^eint ^intoieberum bie Xnna^me n&§er gu liegen, ed ^Stten biefe ftvliftifd^en (Sigen^ t§fimli(|Ieiten i^ren S93eg oom ftlofter ^inaud, aU oon äugen in'd Stiofter hinein genommen, b. ff. alfo, ed feien toirtlid^ bie S)omini(ancr bie Se^rmeifter ber neu entftonbenen bfirger(i(|en ÜRalergunft in ber @tabt geroefen. Unb toenn enblic^ gerabe um bie Qntf xa ber bi^nad^ biefe bfirgerli(|e Sßalergunft aM ber @<(ule ber üDominilaner ^vorgegangen gu fein f(^eint, un^ in fionftang ein SDtann begegnet, ber ebenfo vermöge feiner ©teUung »ie vermöge feiner gangen Oefil^maddrid^tung fo ^ervorragenb veranlagt unb in ber &ige UKir, bi^ anregenb unb förbernb gu tviricn unb namentlich aui) gmifd^n ®eiftlid^en unb )IBeltIi(^en gu vermitteln, »ie ber S)omberr unb nad^malige SBifc^of ^inrid^ von ftlingenberg, fo bfirfen tvir füglid^ anif annehmen, bag fein Sinfluf ^ier au(b mxtixät maggebenb ge)vefen fei ®ei bem fibrigeniS tvie i^m tvoUe, bie ^uptfac^e ift ^ier, bag Srunner burd^ bie Sluffinbung ber vorläufig gwei mit 9tamen urfun^lic^ genannten ftonftanger SDtoler aM bem Snbe bed 13. unb Anfang beiS 14. 3<ib^^><it^^^d bad, uxtd ic^ bid ie^ nur atö eine aUerbingd fe^ n^a^rfd^einlic^e Sermut^ung geben lonnte, bereit« vodtommen ft(^er gemad^t ^t.

9to(^ n)i(^tiger aber ift eine Sntbedung, bie tvir einer von meiner gro^fd^ung gang unab^gig vorgenommenen geiftvoUen Unterfud^ung frofeffor Dr. Cbtvarb ®d^röberd in äßorburg verbanlen. S)urd^ eine forgfältige Iritifd^e ^rfifung bei» SJortlautd einer Slnga^I von Sixopfftn aud aRinnef&ngerUebern, bie fid^ ald Sinfd^iebfel t^eild in ber Semer .^nbfc^rift bed 3ßattbiad von 9leuenburg (von Sad^mann unb $>au)}t mit ber ©igle p begeicbnet),^) t^eitö in ber !3Donauef(^inger Original^nbf d^rift

1) 2)ie ferner ^andfc^iift ^ed ilRatt^iad Don iRenenburg oon Qd»atb ^^rftber, in ben 9tad^ri(^en ber 1. ®efea{(^aft bot Siffenfd^aftm }tt Wttingcn, ^l^ibtog. l^ijtor. Maffc 1899, $eft 1. XXTin. i

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ht9 na))t)oItfteittet ^dtKiI (mtt ber ©igle i aufgefül^Yt)^ finbeit, fotme bet nS^tett UmftSnbe, unter betten bte Stufnal^me btefer ®txopfttn in bte genannten (etben ^aab^ fcfiTtf ten erfolgte, ^t n5mlt(| ©d^rdber gl&njenb nnb bnn^ud unmiberleglid^ ben 9la(^tDetiS geffi^t:

1. bat biefe @tro))^n i nnb p nid^t einer ber uM flberßeferlen aRinnefanger^' ^bf^riften A, B, nnb C, fonbem einer und nk^t me^r er^tenen Sorbge^ bie er mit X begeid^netp entnommen finb;

2. bog biefe 3$orIageXoon bem (Brafett9l5re(&t 9on ^o^enberg, ber im anfang bei» 14. ^ol^r^unbertd feine Sudbilbung in ftonfton} nnb fc^on 1317 eine S)Dm^nfteIIe bafelbft, f^&ter, nac^ 1330, eine fob^e au(| in ©trofeburg er^elt nnb 1338 bin 1341 8anb))ogt im (Si\a% 1340 bid 1342 oud^ ftanjler fiaifer Subtoigd bei» Sägern uxir, mfi^renb feineA Sonftanger anfent^alt« erworben, ia triedei^t Qon benfelbfn au(^ {ufammengefteUt kourbe, nnb enblid^

3. bog biefe ißorlage X and benfelben Quellen n^ie bie ^anb<> fd^riften B (olfo bie SBeingarten^Stuttgarter, fidler in ftonftanj entftanbene) unb ittdbefonbere C (alfo unfere groge ^eibelberger) gef((ot)ft ^at.

!Ciefen Crgebniffen feiner Unterfud^ung ffigt ©d^rSber felbft^) ben ®a^ an: ,,Saren a(fo bamaU in ftonftanj bie ^nbfd^riften B unb C, bte ftc^ in »efentli^n Streiten mit ben Oueden )9on i unb p aU ibentifd^ ertoiefen ^ben, fo burfte bad ein gemid^tiged SKoment me^r für bie Socalifintng bei ber ^onbftj^riften in biefer ©tobt fein, n^eli^e ntuerbingd mieber mit ber beften Xu^fic^t auf (Erfolg r>on bem (Brafen Cber^rb )»on Qtpptlm i^erfoi^ten »irb.^ (2$on meiner Arbeit fyMt ©d^öber bur(( bie envSbnte 9ef)}re($ung burd^ SBrunner in ber „3ßand^ener SKgemeine deitnng" Aenntnid belommen.)

üßeinei» Srad^tend „bfirften'^ bie beiben )»on Orunner unb ©^rdber beigebrachten SOtomente für bie Qntfdbeibung biefer gftage nxift nur itroxitÜQ fein, fonbem ftnb ed n^irSid^ unb erfd^eint baburdb bte ftette ber 9ett)eidfubrung für bie <Entße^ung unferer ^nbfd^rift unb i^rer SRiniaturen in ftonßana in ber 2:§at aU idtt oöUig gefc^loffen. Unb fod enblid^ ber ^anbfc^rift, für xoAitt bte bi^berige SSejeic^nung ald „Sßaneffe^ Sobejc" iebenfadd un^utreffenb ift, eine neue lurae Sejetc^nung gegeben toerben, fo toürbe ber Stome „fiHngenberg^Sobe^'' ben Xb^^tfac^en unb bem Stecht am beften entfpred^en.

Stetblo« gdnnen »ir gerne ber fd^önen ©tabt 3üridb ben glänjenben 9uff(b»ung, ben fte eben fo fe^r bem regen ©treben unb ber tüchtigen arbeit ibrer Sfirger auf materieSem, voit auf geiftigem Gebiet, aU einer glüddid^n gefcbid^tlicben Gnttoidttung unb einer befonberd günftigen geogra))bif(b^n 9age oerbonlt; |a toa^ bort, oudb ^bg6' feben oon ber neueften großartigen genialen ©d&ö))fung, bem ©cbioeijerifcben Sanbedmufeum, Dornebmlidb auf bem (Bebiete biftorifc^ ^orfdbung unb ber ©orge für (Erboltung biftorifcber X)enlm&ler x>on beroorragenben dKSnnern ftetdfort geleiftet toirb, bod tt7oaen »ir und aucb an unferem 93obenfee jum nadbabmungdn)ertben iGorbtlb gereichen laffen. IZBenn nnr aber beffere (Srünbe baffir betjubringen vermögen. ba| ein litterarifdb unb luUurbiftorifdb gleid^ bebeutfamed et)eugnit bed beutfcben äßittelalterd, bad man irrtbümlidb mit bem 92amen t><m QüxiSt ju t)erbinben fidb getodbnt b^^tte, bo(b nid^t in 3üri(b

1) ®4ti)ber, S)ad 8ieb M 9R5tittger, in bet geitfd^ft fttr 2)eutfd^e0 aUert^um itnb 2)ettt{(be Sitteratttt, betoitdgegtbm Don (Sbioatb ecbrSber nnb (S^nflao mt^, 8b. XYIII. oon 1&99, 6. 174 ^.

2) 3n bem anoor ctürten Sieb btf Wringcr 9. 188.

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(cnbetn mt unferettt @ee unb (n beffen altet ^auptftabt Jtonftatt} entftanben tft, fo toerben und bad unfete mxtfftn 3üri(!§et ^äfiaxn snb ^reunbe aud^ nt(!§t üerargen tPoUen, fonbern mit und {t(^ freuen, bag S)anl ber SDhintficen} unb gf&tforge bed !Z)eutfd^en Stetd^d unb ebeler beutfd^et dürften bad tt7ert^DoIIe Serl aud ^ranlretc^ »nebet Sutfidgebrad^t unb an einet beutfd^en ^od^fc^ule bet beutfd^en gf^f<|uns unebet iugänglic^ gemad^t tootben x% mit und wtifjl aud^ {id^ fteuen, bag nun aud^ an bet ©tStte, an tDeI(|et bie (ei bet @d^ffung bed Setled in ^ett^ottagenbet SJeife betätigte aRaIetf((ute augenf((einli(( t^ten Utft)tung genommen l^at, im einfügen S)ominiIanet^ Iloftet auf bet ^nfel in ftonftans, an ben QSSnben bed alten Stefeftotiumd eine ftattlid^e Steige Don VloAbilbungen i^et Ctjeugniffe }u g^betmannd Rnfld^f )>tangt unb huxif Sbibtingung feined ffiQ)})}end flbet bet Singangdt^üt bemjienigen SRonn ein befd^eibened iDenlmal gefegt i% bet old bet eigentltd^e gelftige Ut^bet bed ganzen SBetIed getten batf; bed ftonftanget Stfd^ofd ^eintid^ K oon ftlingenbetg, beffen IBa^I einft bet SfixiSitt @&nget ;^o]^ann ^ablaub in geted^tet SBegeiftetung mit ben SBotten begtfigte:

"Wol uns daz der klingenberger Türtte ie wart;

difi rephiea Tari di« Tupren si,

dien se herren walten: er kann wise und wort,

der sinne hört der wont im bi,

sin helf, sin rat, sin kunst sind endeUok.

des die wisen kabten sin ze herren ger,

des heizet er bischof Heinrich.

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^itbex au0 6em xexc^^ftäötifc^en ^Ben Beiöev ^täöte.

809 9tabtpfarrer Hetitmalli in fin^tnu. ^

^ trete l^eute in einem xtäit fabenf((eintgen Stode por ^^nen auf, ^od^iDere^rte S)amen unb ^ttttnl !Z)enn meine 3^it unb mein 93etuf geftatteten mir in bie[en 2xigen nid^t, einen Sortrag auiSjuarbeiten, wie er fiä) r)ox einer f 0 [olennen SSerfamm«* lung gejiemt ^5tte. ^ bin |a quc^ nur aU i'ücfenbuger in bie Steige ber Stebner aufgenommen tootitn, unb Don einem i^fidenbflger eruKirtet man, feI6ft toenn er eine Dolumindfe ®eftalt ^t, ni(^t aQ^uDiel im 93erglet(^ }u ben Unfprüc^en, bie man an tt)trlltd)e (Edfteine unb SRauerfteine ju fteUen pflegt. @c^on ber S;itel bed 93ortragd fo9t d^nen, bag fie leinen tt7iffenf(^aftlt(^en äSortrag, nic^t einmal einen belehrenden }u ertt7arten ^6en; toad ic^ S^nen biete, fod lebiglic^ eine Unterl^altung fein, SBtlt)er avL^ bem geben jn^eier @tSbte, bie, einanber benad^bart, melfac^ gleid^e ©d^idfale Ratten am Xnfang )oie am ©c^lug i^rer reid^dftäbtifc^en 93ergangen^eit. SBetbe ftnb foft JU gleii^er 3eit {Reic^dftäbte geworben, Sinbau 1275, gtaoendburg 1286; betbe perbanlen ben Urff^rung i^rer retd^dftäbtifc^en friPilegien bem erften Aönige au^ bem ^aufe ^abdburg; betbe ftnb, aU ed mit ber reid^Sftäbtifc^en ^mlxäjltit }u (Enbe ging, an bie firone SSa^ern gefallen, Staoendburg 1803, Sinbau nai) bem bre^n ^eimifc^en unb öfterreic^ifi^en Übergangdftabium 1806, in 9)titte biefer me^r aU 500 3^^re reid^^ftäbtifii^en SebeniS liegt eine Sßaffe iSesie^ungen gemeinfamer unb getrennter ftämpfe auf ))oUtif(!^em, Krt^Hd^em, fojialem ®ebiete ^eute, wenn au(^ üerfd^iebenen Sanbedgebteten ange^örenb, erfreuen fid^ beibe wieber ber alten aieic^dein^eit im neuen beutfd^en 9{ei(|e.

grteilld^ bie 9teu}eit ^t in mancher SBejie^ung bie Stoden i^ertaufd^t. £)enn wenn auc!^ fltaoeniSburg im ffonftanjer SSiertel eine ^eroorragenbe Stelle einnahm unb bad Qu^UfixintiftaM unb ^rrenl^UfS biefed 9$ierteld enthielt: an ilRac^tfteaung ftanb ed nad^ ben Üteid^iSmatrileln hinter Sinbau jurfidf. Denn unter ben 51 Sleid^^ ftäbten na^m biefer bie 24., 9lat)en«burg bie 31. ©teile ein, unb unter ben 31

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fc^tüAMfc^en ©tSbtett (el^uptete Slnbau bte 1., 9lQüettiSfiittg ble 12. @te((e. Sßaii ba» feigen toid, xooUm ®le baraud entnel^men, bag Stnbau nad^ ber SRatrifel Don 1521 6 fOlam ju (Rot, 72 gu gfug ju fteaen ftattt, bte fp&tev auf 4 unb 40 tebnatert umrbett, 190JU no(^ 5V4 oom ®ttft lamen; 9{(U)end6ttrg bageaen nur 4 gu $ferb unb 67 au $ui

!Dai^ (ätte f{(l^ ^eute fe^r geSnbcrt; bcnn Sinbou tft Kein geblieben, n^eU bie 3nfel bid ie^t nid^t merRi(!^ oergtögett »erben lonnte, Stoüendburg mit feinen (Sendeten, ©deuten, !D2Srften unb einer gefegneten 8anbf(^ft, bie biefe @tabt ab il^ren (Eentral^ punft betrad^tct, ift anfe^nli(^ unb grog geworben.

XBenn nnr t>on gemeinfamen Sejte^ungen reben, fo beuten tt)tr }unS(^ft an bie lIRenf((en, bie miteinanber l^onbeln, leben mfiffen, aufeinanber angeroiefen fiuD. 9leid^ unb mannigfad^ ftnb bie g^ntilienbegie^ungen beiber @tabte gegenfeitig getvefen, befonberd in ber 3^ii ^^^ ber (Reformation; gang ftaitn fie nie aufgel^Srt. ^ lann nur l^üor^^ ragenbe nennen unb mug mid^ babei auf bie ®ef(!§Ied^terfQmiIien befd^ränfen, Aber weld^e anäf bie OueQen reid^Iid^er fltegen. S)a ift nun 9lat)endburg ber gebenbe 2:eil geu^efen, befonberd toa^ 3ßSnner anbelangt ; benn 8inbauer gr^auen ftnb meinet Sßiffend bi^ in bie neuefte Qtxt me^rfac^ in Staoendburg toidlommen ge^ei§en ivorben. Sber üon ®efd^Ie(^tem gie^t m^ StaDenöburg gang nur bie ^miiit Sfirgi bagegen txm 9bi))endburg nac^ Sinbau eine gange Steige, teild gang, teild in eingeUien Qxotiitni barunter Zr&ger t)on ^amtUf auf nTetd^e beibe ÜCeile ftolg fein lönnen.

@o tritt ^ier ind Sürgerred^t bie g^milie (0remli(^ im ^abre 1461, bie @toffer 1369—1432. @o ift ^ier unb bleibt ^ier bie gr^milie X^omann üon {Kigelftein, bie einen fpringenben ^unb im Sa))pen ffi^rt unb nidbt gu oenoed^feln ift mit ben Der^ fdbiebenen Si^omann, bie b^ute nocb einen eifernen Seftanb in ber Sinbauer Sürgerf(^ft bilben. ®o b^ben »ir in Sinbau aU {Raoen^burger bie üon SJeitad^; fie ade flnb in bie ©efe&fc^aft ber @fiffge aufgenommen unb \pitUn ffxtx eine 9toQe.

Sine griSgere 9ioQe aUerbing^ fpielen in Sinbau einige g^milien in ber Qtxt ber großen SRaoendburger ^anbeldgefeUfd^aft. Sin Qmii ber $au))tfamilie, bie $nm)>it, IStt fi(b f)xtx nieber; fie enoirbt unb befi^t in ber Mfft bad ®^Iot @enftenau; i^r ^upt f))ielt im Sauernfrieg eine Stode.

@toffel ^um^ng Derfteuert in 8inbau ein SermSgen Don 40,000 (Sutben. Unter ben Sinbauer (Befcblecbtern, bie an fenen großen Untemebmungen XntetI nabmen unb bie @)}ebition ber aM Staoendburg unb ben StacbborftSbten audgeffi^rten Seinentoaren beforgten, ragen bie grei unb bie SReibegg b^öor.

!Die 3eit geftattet nicbt, auf jene ^nbeldt)erbinbungen eingnge^en, bereu @fyai^ plä^ ilRai(anb, ®enua, ÜRittel^ unb Unter^^talien, aber auäf ®paxAtn unb bie 9Meber^ lanbe ttxiren unb bie bie erften internationalen Segiebungen gu ben Sobenfeegegenben reprSfentieren. ®egenftfinbe bed ißertrieb« t>\& in biefe toeiten gfernen »aren bie Srgeugniffe oberfibtoftbifcben $Iei|ed: Seinuxinb, SBard^ent, Lencivia de Costanza in Spanien gebeigen } aU SRüdfradbt galten bte fpanifd^e SJode, ftoraOen, ®flbfrfi(|te, ffiein unb ^anb in $anb mit ben 93arengef(bäften gingen bie (Selbgefd^Sfte.

Sine anbere g^amilie, bie in Sinbau unb im Gebiet anfSfig uxir unb txm Slaüendburg berlam, ttxir bie ^milie @d^inbelin, bie in Unteneitnau XfterlebeniStrSger ber ^inbauer toaren, aber audb unter Sßontfortiftber, bann gruggerfd^^ Oberbobeit fianben unb an ibre ^flidbten gegen bie @tabt oft erinnert »erben mußten. Wlft mit Unre(bt finb bie Sbioendburger ftolg auf ibre ^olbein. Sinbou teilt mit ber XBelfenftobt bie «B^e, einen 3)oeig ber 8ia9endbnrger ^nbußrie^ unb JMnfHerfamQie gu

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^ gmt^etn gft^Ien su Mtftn. 9bibf unb Ihm) ^MtMA fl|nt Ht SiiiUtt von I3d4— 1410 im eütflerrec^t^ fjaim in Einbau smi ^fer, m betten eifaci ^te einen Xeit ber ftrone bitbet, mtb t&tltx im QkUtt

t>xt fotdtfte (Eroberung mochte Stnbau oon 9bt9eni$0urg and an ber S^^ntilie mmüin, ober loie fte {tc^ ipittx, feit 1486, aU fie bem ^dnMbd ed gleii^ ju t^un ftreben, boiltOnenber, aber Do($ rStfel^ft nennen, bie bon 1ftcippm\tm, genannt SRStted 9la))endburg ^tte ein aRdttelt^'Z^or, Viox]tfa^ ober beffer C(oIbad^ ein SDlStteO^Sd^ itnb Sinbou ein iDtetteli^So^ ober einen aRötteIi'S:^urm nnb einen aßStteli^^bel, Untenoalben aber bfitte faft no(^ einen SRfftteli'ftrieg mit Einbau gelabt. Sd gibt gamilien, bereit eiieber einen gememfamen (SHmnbd^arafter trogen. 2)er ber WtittAx n>irb in ber 3immlnrf(^ Cbronii fo gefd^Ubert: ,,Unb ^tteft be« aRSttdi «ut, fo ntfilt ed bbd^ dle9 oert^ fein« @ie ^tten fiberafi grofie ttfiter im X)ütf(^Ianb, in Vimgfxa, in ®t. 0aOen nnb anbem (BtitnVtn ber Sd^toei), bat fte nnr bie nid^en SRttteli finb genannt »orbrn, isikb ibred flberf($tt?enlti(|en Steid^tumd wegen tM obgefflrt etfXvSitoün oon i^n entftanben. 9ber toie ed auf bem (Erbrfc^ mit aUem seitlid^em ®net aiige^ bad ift ben aßdltefi anc^ begegnet. feinb nngerat, unnn^ 8ent unter i^nen gen)e{i, bie ^aben bie (Bfiter ein« nad^ bem anbem ganj liebertid^ oertl^an." X>ie SR0tteIi in Einbau finb für bie XBa^rbeit biefer Sebauptung ein f}nred^enber SBe»efas. 9taiibm bie ^milie aM ber grofen Waoendbnrger <BefeIlf(!b<^t ausgetreten nntr nnb ein ftonlnrrensgefd^ft in e^xittien gegrftnbet b^tte, «rbon att ^fonbinl^ber inne fyittt, fo mtb fo 9iele ®fiter aller JDrten befag, lieg fi(b ein 3meig ber gamiHe in Sinban nieber nnb brodbt^ bie 6tabt hnxät tofft§ Senebmen, unfittliibe unb geiooltt^Stige ^anblungen fo toeit, bag {te iRuboIf unb feinen @obn :^Iob gefSnglub eit^ieben nm|ten. 2)araud entftanb ber SRöttell'^nbel, ber im S)urrer na^Iefen toerben mag. €)er ftaifcr oerlangte bie audlieferung, ebenfo Untenoalben, n)o 9tuboIf bdd Sfirgerretbt befag. Sinbau weigerte ft<b unb oerlangte 15,000 fl. Unter))fanb. ^alob äßStteti Pcbtete in bie f^reiung be« <Stiftd, nnb bie ®tabt bolte ibn beraui». S>er ftaifer t^at bie @tabt n)egen UngeborfamiS unb Sanbfriebemsbrud^d in bie fU^t, bie Untenoolbetter brobten mit ftrteg unb bitten ibn angefangen, wenn bamold nit^t Sinbou unb Untere wölben mebr getrennt gewefen wären ate b^ute ©ponien unb Smerito ed ift, ^ aber bie Sinbouer ®efonbten nobmen fie gefangen, ber benotbbarte 9bel fogte ab unb oer« wfiftete bod @ebiet; ^er^og ®igmunb oon iEiroI, QUxlii unb bie Sibgenoffen oetmittelten, unb aßötteli mugte beim Sbjug bocb fKtore laffen unb 10,000 fl. verbriefen, oon benen no(b ein paar S£aufenb nocb Sbgug ber ftoften ber @tQbt {Reingewinn blieben. S)iefe ober war oorftcbtiger geworben unb gab leinem, ber in ber Scbwei) Sfirgerre^t batte, bod Surgredbt mebr. 2)ie mit bem ^obre 1599 erlofcbene g^amilie war in Stooendbutg feit 1337 gefeffen, ber ^nbauer 3weig batte oon 1420 bis 1486 bort^ felbft geblft^t.

SBir muffen ed und oerfogen, weitere 8e}te^ungen in Segug auf gfontilien^ oerb&Itniffe, bie bis in bie neuefte 3eit fortge^n, gn verfolgen unb woden nur noib einige fo^ltibe angeben.

2)ie Segte^ungen beiber ®täbte fOt bie groge SlaoenSbnrger (Kefefifdbaft ^ben wir bereit« geftreift unb Idnnen borfiber Singebenbed nicbt bericbt^n; einbon ift einer ber 2;ronfit' unb ®ta)>eIt>iatK ffir bie and 9iaoen$6urg lommcnben ®aren gewefen nnb tritt taat^rgemSfi in gwelte Sinie.

^tt inniger SerbinbMig }t(ailm Mt %ta^ mtb (ie tidbtcMt fU^ in tM

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OYbmmgen m^ eincmbet ttnb teilten fi(^ gesenfettig i^te SBetid^te mit. &o j. 8. ftel^ bte dunft ber äßeteer miteinanber in genauer Serbinbnng unb flogen fi(| t^tre Setben, xotnn fie on getoiffen Sxigen gel^inbetrt metrben, il^r Sie^ butd^ Sftetreid^ifd^e« (S^eUet ju treiben, bod unfer Oberfii^nKiben qntx btt¥(|ate^t; tt)enn gr^tertdge bort gelitten iverben, bieman l^ter m(|t lennt ober bead^tet. Ober bie Statendburger fenbet ber ginbouer gunft i^re neue Orbnung, bie ft(| auf bem $a)ner fe^r ftroff oudnitnmt, nnb gibt ber barob fid^ mtounbemben Sinbauer (Senoffenfd^aft bie beru^igenbe SJerfid^ng, bog fie nid^t in aUen fünften eingel^alten »erbe.

!Dagegen lontmt ed wegen bed }ur Jht))ferf(l^miebQunft gehörigen ftegtergewerbed 3U ernfteren ftonflitten am (Snbe bed 16. i^fal^r^nbertd. S)iefe mit befonberen frioi^ legien ton itaifer ©igidmunb audgeftattete ®enoffenf((aft ftanb unter einem eigenen Se^dl^erren, bem trafen ftSntgdetf. {Bieber^ott vergingen fl(^ Sinbauer Sßeifter gegen biefe ^rioilegien unb ad^teten fte nnb bie Sinf)>rfi(^ be« Orafen . nid^t. @te tt)urben )n>rgeforbert unb erfd^ienen nid^t. @ie »urben au (Belbftrafen oerurteUt unb jal^lten ni((t. €ie loenbeten fi(^ an ba« bem trafen benot^barte Staoendburg nm Sermittluug, unb biefed ^tf nid^t, fo bafi ). SB. naä) einem oon 1598—1613 bauemben ^xt%t% unb nad^bem man bie XQtberf^enftigen im ^nuf erttärt ^tte, bie 6a(^e beenbet xoat.

S)ie 3^(^ng ^ber erfolgte erft nad^ SSergleid^en unb 3>iterceffion bed Sinbauer 9taM im :3^^re 1637. £)ad mar aber nid^t ber le^te ^rojeg mit biefem in Sinbau feiner Qnt blfl^nben unb felbftSnbig anftretenben ^anbmerl; bie Don Vlntppxtäit Mr«» boniten i^en {Reid^tum unb fp&ter i^en Xbel ber S3efd^Sftigung mit ben jhi^ferberg^ mxUn in Ungarn, ))on voo aitd fie bie |)eimat mit SRaterial verforgten. ^ biefer ©elbfitänbigleit ocrfeblten fie ftd^ gegen bie ®efamtgenof[enfd^ft in Oberfd^ioaben, bereu @(|utt^ei6 hierorts, alfo in Staoendburg feinen 6it ^tte. 6ie erfannten Me 1669 ))on biefem ®(^ult^eiSen unb ben üier Oberen eingeführten SReuerungen unb Saften nic^t an, unb biefer ti)Cit einen ber nriberf)>enftigften Sinbauer @eblmeier, ber gunftoberer mar, in SBann, b. % er fd^Iog i^n aM. SDem miberfe^ite fi(^ aber ber Sinbauer 9tat, möbrenb ber {Raoendburger fid^ auf bte @eite bed @(^ltbeigen ber fteller ftellte. ICer ®treit be^te fi(( aU ein )>rin}i))iel(er fiber ben Sob ber Urheber nnb ibrer ®3bne QU9] bie ©trafgelber unb Saften mehrten fid^ iM Unenblicbe unb Unbejablbare bei bem StfidFgang bed |)anbmerld; bie @ai^ mürbe iwr bad Sanbgerit^t gebrad^t, bid enblic^ 1775 bie @trafgelber unb Suflagen trlaffen, bie Saften aber fortan flbernommen mürben.

(Ein anberer ftonflilt, in ben beibe @tSbte lauten, toax ber fiber bad äRfingmefcii. 3n bem Orenjort Sinbau fanb moncbed (SelbftfldC aufnähme, bail ben aRfin}Iom)enttonett ni<^t etttf)>rod^. ©Ziffer unb ^u^leute brachten oon ben fletnen 2)9naften im SRb^in^ tbale, bem Xbte kwn ^fifferi^, bem SBlfd^of oon ^nx u. a. man(^ minbermertige ®elbftfid( mit, oon bem bann bad alte römifi^e Sort in (Skltung trat: & reid^t nid^t. Unter ben 12 iDörferf^ften, bie Sinbaud ®ebiet btlbeten, ftanben 7 unter ber Ober^ l^obeit bed ®rafen SOtontfort, unb es mar fd^mer, bad in Sangenargen ge))r5gte minber^ mertige ®elb gurfidCjumeifen, beoor biefe oerfebmte aRfln}ftatte mlegt nmrbe. Z)ie iRflmberger fogar befd^merten {i(^ fiber bad 9on Sinbauer ^ubrleuten in Umtauf gefe^tte @elb. SRai^bem im ^o^re 1691 fflnfjig aßfinjarten oon ffinf ©orten ato ber 8iei(|d^ orbmtng su^ber maren befunben motben, mürben auf ber Waoendburger jhmfereni oon 1725 neue ftlagen laut, unb man t»erlangte energifd^e itontroHe fiber bad in Sinbau ttmlottfenbe <Belb, befonbers Soiigemirteti anttingenb, meli^e in SRemmingen 1782

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tmebet^olt n^urbett^ afier erft Detfhttntnten, a& Stnbau aße ftemben aßfinjen sittfidhmeS utib bte eangenargenet üßfinjftStte unter öflcrretd^ifd^et {Regierung nad^ Öünjburg üer^ legt nmrbe.

3[n ben Ärtmtnat unb «rmenaften ber Stabt fanb \ä) öfter ben «uöbrutf „3ft für {Raüendburg geeignet'', unb id^ rou^tt nid^t, toad er (ebeute. (S» l^belte fid^ um Unterbringung t7on befangenen, 9r6eit$fd^euen, 3^en. (SS Rubelte fid^ um baS Sud^t«» unb Srbeitd^ud, meld^ed ber fd^tt)56tfd^e ftreid, ftonftanjer SSiertel, in biefer @tabt nad^ langen Unter^nblungen errid^tet fyxttt. 1732—1739 bauem bie ftonefponbenjen Aber bie Anteilnahme ber l^nfelftabt an biefen (Einrid^tungen bier fort. 3^ ^fftt 1798 tritt bann unfere ®tabt n)ieber iwc&d unb errid^tet i^r eigene« 3"^^' unb 9r5eitd^ud a&er nad^ bem Sßufter beS fflr ben ftreid beftimmten. (£d Ugt ftd^ bie Crbnungen hierüber geben, aud^ bie @)>etfe}ettel Don ^ier unb Hßemmtngen, aM benen iu erfel^en ift, bog bie Stnüpflt, befonberd bie Srfitfnopfle eine groge Vioüt \pxtltn,— (Einmütig ge^en beibe ©tSbte miteinanber, burd^ bie gro§e @tra§e i)erbunben, txn, ed fid^ um Xudgeftaltung bed @tra§entt)efend im ganjen fd^mSbifd^en ftretfe ^nbelt SBelanntlid^ fyit Cfterreid^ in feinen }um dfterreid^ifc^en Sleid^dfreife ge^Srigen ober^ fd^tt)Sbifd^en (Sebieten fid^ nid^t ))om fd^»äbifd^en jtreife »oKen beeinfluffen laffen unb ffat ber !Durd^ffl(rung ber @tra|en groge ^inberniffe in ben ^eg gelegt, bi« 1710 ffifirttem^ berg für fein ®ebiet energifd^ vorging unb feit 1737 bid 1749 ein Idniglid^e« ^tent bie« gemattete, bag nad^ gleid^er %xt bie f)au)>tftragen angelegt tt)erben foQten in ber ©reite oon 26—36 ©d^u^, bag Dom ?ferb für ein ©tfidf V2 ftreujer erhoben »erbe, nur in SBaben UKirb t& erhoben, unb bog lein SBagen über 60 3^"^^^ W>^^ ^^^f^-

3n ben gemeinfamen ftonferenjen treten bie gemeinfamen g^tereffen beiber ©tSbte }u Sage, unb aud^ beim ^roteft ber Sinbauer gegen bie Sribergftrage, bie ben ganjen SSerfe^r ebenfo üon Sinbau abjulenlen bro^te, loie ^ute ed bie Srlbergba^n t^ut, ^at ed Staoendburg aU befreunbete @tabt auf fetner ®eite.

9Id in ben Qal&ren 1720 unb 1728 ein groger 2;eil ber @tabt Sinbau in f^Iammen aufging, ba enoied ftd^ {Raoendburg ald eine mo^It^ötige, aufopfembe 9lad^^ barfd^aft, ebenfo wie fld^ 100 ^a^re juüor erwicfcn l^atte, ate bie ©tabt ber 9teid^d^ freil^eit oerluftig ge^en foKte unb SRaoen^burg unter ben @tSbten fid^ befanb, bie tro^ ber Derfd^iebenen SBege, bie in ber Steformationdjett beibe @t5bte eingefd^Iagen ^ten, für ba« gute Siedet ber Sinbauer eintraten.

!Cied fü^rt mid^ auf ben legten unb fd^mierigften $unlt, auf ben 3ufammen^ng, in tt)eld^em ein Zül ber 93ürgerfd^aft Staoendburg« mit Sinbau in ben 3^ten ber Sleformotion getreten toar.

Selanntlid^ ift Sinbau fd^on in ben stixmjiger ^ffttn bed 16. ^a^rl^unbertd ber {Reformation ganj beigetreten, in 9ta))endburg lam bie neue Se^re erft in ben oierjiger ^al^ren bei einem Seil ber SBürgerfd^ft in aufnähme; beibe @tSbte litten unter bem fd^mallalbifd^en ftriege fe^r. £)er eoangetifd^e Seil ber Seno^ner Staoendburgd trat mit bem oon Einbau in enge SBerbinbung. (Ein geborner Sinbauer, ^rofeffor SRarbad^ )oon ©tragburg, ffat ^ier getoirlt unb in fetner Unterftabt bad JKrd^ennefen 00m reformierten auf gut lut^erifd^en grug S^f^fet. !Die füngere ®emeinbe fyxt fid^ bei ber Siteren oft {RatiS erl^olt, in Se^rftreitigfeiten um 93ermittlung gebeten. ber griacianidmud ^ier »ie in Sinbau um fld^ griff, unb in Sinbau ein fton}iIium unter anbreae über bie Se^re biefe« Hßanned abgehalten tt)urbe, bie mit 93erbannifierung ixotxtt ^rebiger enbete, ^t bie {RaoenSburger eixmgeUfd^e (Semeinbe um Siat über i^e

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^lactaner itMtn, fd^tdFte (Scfanbte gum Stnbauer Za^ unb lieg jioei beS ^ladmtiiSmi t>erb3d^ttge SBfitaet in Sinbau ))er^0ren.

anbetö gcftaltete fld^ bic @aä)t im ftoUnberftrcit. Sie wiffcn, aM »cld^en ®Yünben ftd^ bie eoangclifd^en @tänbe gegen bie Xnna^me it9 X)er6effetten (Sregott^ anifd^en ikilenberd teilweife fe^r lange n^e^rten. Unter bie venttenteften ®täbte gehört Sinbau. tDie eoangeüfd^e ®emeinbe Staüendburg fd^Iog fid^ juerft bem ^^tnbauet SBefen an, fanbte aber bereiti» 1583 einen ^rofpelt, tped^alb fte fid^ ber neuen Otbnung ffigte.

Cd gef(^^ bieS nid^t o^ne Sebenlen ber oberfd^mSbifd^en eoangeltfc^en ®t5bte unb befoitberd Sinbaud. !Cie (Slemeinbe f^at fid^ baburd^ eine SRenge emfter unb IS(!^erIid^er Unanne^mlid^Ieiten erf))art, tpeld^e in ®tfibten mit gemifc^ter SBeüoderung aM bem ftalenberfireit em>ud^fen unb UTeld^e in Stnbau faft ju (Sjrebitionen geführt matten. !Denn ber ®treittgleiten gab ed lein Cnbe, n^enn bie tbtiffin am 12. SRSr} ein ©d^reibcn fanbte, bad ber Hßagiftrat tagd barauf mit bem £)otum Iter beantmcrtete unb bann beite Seile ivegen falfd^er iDatierung flagbar tt)urben, ober menn ber iDIagiftrat ben lattolifd^en ^anbmerldmeiftern Derbot, an SBei^nad^ten su arbeiten unb biefe erll&rten, fie l^fitten nur jwdlf iCage ffieil^nad^ten ge^bt unb biefe (ätten aud^ gearbeitet, ober mein ber eine ®efelle an Oftern arbeitete, »eil er lein gr^ft oon 13 Sogen ^be unb ber anbere i^n l^inberte, »eil er §eute feinen gefttog ^ötte. ©i« 1702 ging biefe« Unmefen fort, unb ed beburfte breier ^rebigten, bag ber neue ftalenber nid^t unDernflnftig, ni^t fd^Sblid^ unb fogar nüftlid^ fei, bid bie 93firger ftd^ beruhigten unb 14 Xage aud i^tem Seben prid^en, bem neuen ftalenber jum Cl)fer.

!Camit miU id^ f daliegen. S3er nid^t t)om ^arteiminlel oud bie ®efd^id^te betrad^tet; mer ben ^antnter ber ®egenmart nid^t ber SSergangen^eit in bie @d^u^ fd^iebt; mer im Seben ber XltDorbem nid^t nur g^e^Ier unb nid^t nur bie gute 3^it fud^t, fonbem arbeit, {Ringen, ftSm))fen fflr bie 9tad^rommen; mer !S>anIbarIeit unb Rietst im |)eraen fü^It: ber freut ftd^ aud^ ber ftleinfeiten, bie bad Seben im ®ro|en miberf))iegeln, unb freut {Id^, menn bie 9lad^tommen fx6) unter X)eranberten 93er^Itniffen sufammenfinben in Siebe unb freunbnad^barlid^er ®e{innung, mie bie beiben ©d^mefterftSbte bad l^eute mieber t^un, unb er preift bie gütige 3eit, ba| man im neuen gia))endburg frieblid^, fd^ieblid^, metteifernb in Arbeit, SBiffen unb ftunft neben^ unb mitetnanber leben tann.

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1799—1803.

jStaMpfarrtr (Sitpao KeinniAU in Einbau. ^

Sugdbuts, 4. SDIfirg 1898.

|). |).I S)ie Hein jlcYltd^e Sinbenftobt im Sobenfee muß 3(nen bod^ fe^r am fersen liegen unb i^re niii^t aHjeit unb üllmeg {ierlid^e (Befd^id^te ein groted ^ntereffe für @ie ^6en, baß ®ie ^a^r um 3<i^t bem olten ©tabtd^roniften Don ^nbait bie flletfe nad^ Sugdburg gönnen, um eine (Spifobe aud ber ®efd^id^te biefet feiner gn}eitex ^eimat lennen gu lernen. 3)enn aud^ in biefem ^a^re ffaitn @ie (Sinlabung an mtd^ ergeben laffen; aber nid^t ber Siot, fonbem bem eigenen triebe, bem ber I)anlbar* feit ffir ^fjxt Sieilna^me an bem 9teftd^en, in bad id^ eingel^edFt bin, toit äßeland^t^on ))on SBittenberg fagt, bin id^ gefolgt, befolgt aber bin id^ biefed 3RaI mit tieferer SBefd^Smung a(d j[e; benn ^eute ftel^e id^ toirlßd^ im fabenfd^einigen 9}o<fe üor 3^nen. SBefd^Smt, »eil id^ aQgemac^ ber einjtge bin, ber aus ber ^roüinj in bie $au))tftobt bed baverifd^en @d^)vabenlanbes gerufen mirb, befd^Smt aud^, n^eit id^ red^t fabenfd^einige ICinge nur 3^nen bieten tann. IHeber ^Stte id^ tt)ieber tttoa^ ou« frfi^eren ftäm))fen unb ®iegen, aud ber (SUangperioDe ber ®d^mabenftäbte, aM ^anbel unb SSerfe^r, üM ber geit, ba bie 3unft in SBIflte ftanb, aM ben Qtittn geiftiger R&tsüpU ettooiS geboten. Sefd^Sftigt man fid^ ja bod^ lieber mit einem äßenfd^en, toenn er in Dolter Krbeitdlraft bafte^t, ald wenn er langem ©ied^tum üerfaUen ift. Unb ber heutige @toff ffat fid^ ja nur mit ber ST ob ed arbeit altreid^dftfibtifd^er ^errlid^Ieit ju befaffen. Säeil man aber oon einer ®eite, bie mir maggebenb ift, eine grortfeftung bed oorfä^rigen SBortragS gen^oKt ^t, fo n^oQte id^ nid^t bagegen fein. Slber ber jtoeite STeil ift bod^ nid^t fo intereffant, ald ber erfte.

!S>ie legten 3^9^ ^^ iReid^Sftabt Sinbau entbehren aQer unb jeber geiftigen (£r^ l^ebung, bie tt)tr im oorigen ;^bre nod^ gefunben, aQer unb jeber felbftSnbigen ftraft, unb bie (Befd^id^te fpäter ru^enber 9lItioit5t biefer 3^^^ init ben l^^polritifd^en 3ügen geben leinen ®toff ju ^umorgewfirater 93etrad^tung unb ^emerlung.

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Ittitt fle gebeik @toff gu Shrgleid^unden mit ber ^^fe^igett, bot( lC)ünl Itnb ^eube itnb Xnlag gu ber äßa^nunfl: ^alte, n^ad bu l^aftl füt gefa^iDoOe Qtittn. Qn bfefeflt Sinne n^oge td^ ed, ))on biefer 3^tt, tod(S)t bie (Eingangd)>fotte bitbet gu S)eutfd^ lottbiS ttefßcr (Etniebrigmig, jn ^ffutn gu fpted^en.

@te hnnen meine ®e))fIogenl^eit, bte Ketnfügen (Befd^id^ten, u^eld^e bie SBürje lofaicr g^orfd^ungen finb, ouf breiter ®runblage aufzubauen unb bie Aleingef^id^te in ben SSorbergrunb ber grogen Küctu^anb ber allgemeinen beutf(!^en Sefd^d^te gu {ieOen. 3)enn baiSftlelne nHrb nur beim ^nblid in ber ©taffage bed ®ro|en be* griffen, nnb umgetel^rt, bad ®roge lernt man in SBirfung unb ^olge nur bann ked^t, id^ mdd^te fagen perfünüd^ begreifen, mm man ed imft(einen inbimbuaßfiiert nnb ftd^ n>iberf)>iegeln ISgt iße^men fte alfo bamit Dorliebl

©er im Qa^e 1797 gefc^loffene gfrlebe ^t nidjt lange ange^olten. ©a« griebenö^ glotfengelSute in ben SSnbem ber erften ftoaßtion »ar nod^ bum DerSungen, ate outer^Ib berfelben bad ftriegdgelSute tt)!eber begann. 9ltaptl nnb ber ftird^en^ ft aat unb bie @d^»eii muften bie ®x&^t nnb ben ^lud^ ber franjßfifd^en 9let)oIution erfal^ren, bie aUfiberaQ ^ro^aganba mad^en unb über $ranlrei(^d ®ren)en ^inaudfluten mugte, frelltd^ nid^t o^he ®d^ulb bed erftgenannten ©taated, ber in eine ^art^eno^Stfd^e Stepublil oermanbeft mürbe, unb nid^t jum Unfegen bed le^teren, inbem mit Überlebten nnb t>enotteten 3uft5nben aufgeräumt mürbe, )?on benen ®oetbe auf feiner ©(^meijeneife et»a geurteUt: „SSad ed bod^ für ein gutei^ '3Mng um bie (Einfalt tft: fte fül^ren fort' mä^enb im SRunbe unb merben i^on etlid^en großen {)erren mebr ge))lagt att in feber aßonard^ie Dorfommt." 9m meiften aber mürbe Snglanb mitgenommen. SBSbtenb ein 9ieIfon unb eine Sabp fKimilton ©igilten für bie ÜBourbonen gu retten fuc^ten, trad^tete 93ona))arte feine ftriegsfunft mit ibren bramatif((en Semegungen in Cg^pten unb €9rien gnm 9ta^tt\l englifd^en iSinfluffed geltenb gu matten, unb ber @ieg ber engßfd^en gflotte bei Sbufir oereitelte gmar bie g^olgen ber (£())ebition unb (rad^ i^r bie @)>ite ai, oerbinberte aber nid^t bie grortfd^ritte ber ^ropaganba in üaxopa. Xber nid^t nur bie nx^t loalierten ®taaun bed erften ftrieged litten unter frangdftfc^r ®emalt« tl^Stigleit, fonbern audb bie loalierten unb gum grtieben gebrad^ten felber mußten bie größten (S^emalttbaten in biefem ®(^einfriebe.n über ^i) ergeben laffen. SDer f^riebendlongreg in JRaftatt, alfo im Sngefidbte unb unter ber ®emalt ber frangSftfd^en Stepublil, mar ein JtriegiSfongreg, auf meld^em bie Uneinigleit unb gerfabren^eit ber 3ffä(bte unb befonberd ber beutfd^en Steid^dft&nbe in mibermfirtiger fßeife fidb geigten gum Srgdfeen unb gur !l))))etitreigung ber b^^ngrigen unb ISnbergierigen frangöfifd^en

tfang mie ber frangdftf^e ®ef anbte Sernabotte in ffiten aufgetreten mar, ate er »erlangt b<^tte, man foUe ber SHener ^ugenb üerbieten, ben ^obredtag bed fbtdmarfd^ed ber gr^eimiKigen gn feiern, unb dd man barauf nid^t einging, bie Srifolore mit ber Sfnftbrifi „gftetbeit nnb tSKeld^brit" aufftedfen lieg unb nad^ ber Cr^ ftfirmung feined ^aufed burd§ ben Wiener $öbel feine pfiffe oerlnngte unb abreifte, fo benabmen fid^ feine ftottegen in Slaftott. @ie tonnten bte gebeimen 93flnf(be Cfter^ reid^d unb feine $I&ne auf beutfd^e Sanbe; fie lannten bie Sßünfd^e unb ©(bmScben ^reugend; fie lannten bie Obnmacbt bed {Retd^ed, bie Siferfud^t ber SormScbte, mie mir fie ooriges Qfabr im JBaöIer ^rieben fennen gelernt, unb nufeten fie aM, befonber« feit Sono^rte furge Qtit an ben SSerbonblungen Anteil genommen, mie ed lam, balb mit terMflffenber £)ffen|«i^ balb mit iRSnIen, immer mit gielbemugter tBier. Zxti^g

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Derlattfite Sotta))a¥te SRains unb erhielt mäi mand^en St&nlen aU ©iHa^mft tl^tet ^orbetungcn bed Itnien 9{^etnufetd mit feinen teid^en ©ttftem; fle forberten baiS befefcte, aber öon ^reugcn eingefc^Ioffene 9l^etnufet, bie ©(i^Ieifunfl aöct a3tfltfenIB}?fe am teerten mit (Einf((Iu6 üon AafteK, bie 3^tlftet^ett fflr fie unb i^ve {Rl^einfc^ifffQ^tt^ bie Sefe^ung oQet St^eininfeln unb festen i^re gr<>tberungen faft ade burd^. gr^eilid^ in fSrmtid^e !lbttetung bed Unten St^einuferd, nelc^e Preußen unb öfterretc!^ f(^on ftfl^r in^ge^eim jugegeben, n^ittigten bie übrigen migtrauifc^en @tinbe erft im ipxxl 1798 unb ani) barein, baf bie »eltüd^en dürften brüben burdj ©äfularifierung ber geiftlicl^en ©tifter ald bed bequemften Sudgleid^dmitteld feilten entfd^Sbigt »erben. Xber SRiftrouen mugte enegen, ba§ öfterreid^ feine Zxnppm in SBa^ern, ^^golftabt unb Ulm fte^en lieg.

^ie ftSmpfe in ^^talien, bie fdrmlid^en Gewalttaten bed SDireltoriumd in ber ©d^i^ei), bie Unterftfi^ung bed ©d^wetjer Sanboolfed gegen bie ©emlt^ber in ben ftantonen unb fd^u^oemxinbten Drten, bie SBe^nblung unb ^Beraubung bed $a))fted, bie (E;rpebition nad^ (Egt)pten, gegen Snglanb unb bie Xurlei gerichtet, bad brfidle 9uf^ treten bed franjöfifd^en (Sfefanbten in {Raftatt führte ju einer 3tt7eiten unb bie^al eriDeiterten ftoatition; benn fte umfpannte faft ganj (£uro))a. !Cad ruffifd^e Steid^ ^atte unter ftatl^arina II., »elc^e juerft bie frangdfifd^en l^been begünftigte, unb bie ftriege im SBeften nid^t ungerne fa^, xücH fie i^r geftatteten, im Often, befonberd in ber ptU nifc^en §rage, bie Sdenbogen frei gu l^aben, an ben Aäm)}fen gegen gr^anfreid^ leinen Xnteil genommen. 9lber bie norbifd^e ©emiramid mar geftorben, unb i^r @o^n unb 9iad6fo(ger $aull. moQte jmar nur für bie inneren Angelegenheiten feined weiten iReid^ed forgen, ober bid jur Zod^eit mie fein 9iad^bar in ©darneben autotratifd^ geftnnt, ^|te er bie atei?oIution, mie aliS Sltruffe ade Steuerungen. 3ubem war er ))erfönli(^ oerlefet burd^ bie Anmaßung ber franjörtfc^en Vertreter in 9iaftatt, bie auf Sefebl be$ !X)ircItoriumiS ben ruffifc^en SeDoOmfid^tigten abliefen unb baburc^, bag g^ranlreid^ im ^rieben oon &am))o f^ormio bie Jonifd^en ^i^feln an fi(!( brad^te, ben ruffif(^en ©nffuß auf bie lürlei gcfd^mölert Ratten. @o »ie alfo JJronfreic^ §anb gegen jebermann mar, fo war audft jebermannS §anb gegen bie feine. Die treibenbe Hßad^t war (Englanb; ÖfterreidJ forgte unter I^ugut bafür, bag bie Unter* l^nblungen in {Raftatt ind ©todCen gerieten. 2;^ugut arbeitete in ^eter^burg erfolg* retd^, in ^Berlin erfolglos für bie ftoalition. X)er rid^tige 3^tt)>unft fc^ien gelommen; in ^talxm war man un}ufrieben unb in 9lea))el in offenem ftriege, ber ©ieger oon 8obi unb Sßantua im fernen Sg9))ten unb fd^einbar burd^ bie ©d^Iad^t Don Sbufir ton ber £)eimat abgefc^nitten, bann aU ftaatdmännifd^er ®ränber ber italienifd^en WejJuWilen ben ^äuptexn ber frangöpfd^en oerl^gt, fo fd^Ioß man bie britte Äoalition. Oani (Europa na^m baran Xnteil, nur ^reugen na^m aud^ unter feinem ftönige ^riebric^ XBilbelm m. nid^t Anteil unb nid^t bie oon i^m umfd^Ioffenen Sierritorien, tro^ aüm iDrängend oon äugen unb im eigenen Sanbe, wo man bie (Befal^r wfirbigte, weld^e bie 3folierung, bie aügemeine aWigad^tung, bie nad^ ber Wl^einfeite ^in nun offene ©renje gegen ^annooer unb bad umKammernbe g^ranlreid^ brad^ten, unb über bie 2^eilna^me beiS fc^webifd^en ftönigd aU ^ergogd oon 93orpommern bef(bämt war. Aber aud^ ber fo* genannte reic^dtreue leil be« Sleidje«, inäbefonbere ber fd^wäbifd^e unb ba^erifd^e ftrei« jauberte. 5Der ©ouptoertreter beö erfteren, Württemberg, ge* badete ber fd^ttmmen SBel^nblung, bie i^m bei ber angeftrebten SteutralitSt oon beiben SCeilen im erften ftoalitiondlriege guteil geworben war; bod§ lonnte Don einer fold^en

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ni^t tnel^t bie 9tebe fein ^ flült (i^ntfd^eibung ünb tiäi^mali streue g^^en ftaifer unb ffiüä), befonberd ftarl X^eobor oon SSo^ern gebadete bed Sftetreid^tfc^en Unbanied, wie er in ben geheimen Sttifeln t>on ^rmpo^^oxmio ju Xage getreten toax, voonaäf ivid^ttge Steile coi bad (Erj^uiS fallen foQten, unb jauberte, tro^bem er, ber iugenblid^e (Breid, eine 19^i5^rtge (STgl^erjogin geheiratet ^atte.

©od^ trat er noc^ 1798 ber Äoaütton bei, unb fein Siad^folger, ber ald (El^ef ber 8tt)ei5rfiÄer Sinie im ga^re borauf i^m folgte, unb ber afe früherer franjöfifc^er erblid^er Oberft unter ben SBourbonen mit bo))))eItem SRigtrauen betrad^tet n^urbe, unb ben bie ^tpuUil feineiS @tammlanbeis beraubt ^tte, erneuerte unb erweiterte ben ©unb im äfanuar 1800.

!Dic ^ranjofen warteten bie ftriegderllärung nid^t ab; fte eröffneten wie im erften ftriege bie g^inbfeligleiten auf aden $unlten. SBir ^ben mit ben Sinieln^ l^eiten bed Srieged ni^tiS gu t^un; er jerfädt in jwei 2;eile. !Der erfte fpielt ftd^ ab Joox ber Stniunft bed ^eimgele^rten ^apoUon unb wirb geffil^rt unter bem iOireN turtum; ber streite nimmt feinen ra))iben, bem erften entgegengefe^ten SSerlauf, nad^ bem t>on "SlapoUon ^erbeigefül^rten @turg bed !DircItoriums unter ber g^ü^rung unb Leitung bed ®ro6IonfuU, wie bie Sinbauer i^n nennen, ?{a))oleon SBonaparted unb feinet ®egnerd unb Stioalen äRoreau.

!93on aden ©eiten gog man gegen bie 9leufranlen; gang (Europa war wie 14 :^a§re fpäter gegen fte in ^Bewegung; ChtglSnber unb ^anooeraner in ^odanb unb in ^captV, iDeutfc^e am St^ein, 45,000 äßann Stuffen gogen gegen bie !Donau unb mit ben Cfterreid^ern nad^ ;3[talten, wo aud^ ©arbinien ftc^ wieber er^ob; Z&xlm wollten bie frangöfifc^ gtotte am SRittelmeer unb ben jonifdjen ^nfeln bebro^n, ber ^u))tlampf \pxtltt ftd^ in Stalten ab, in ber ©d^weig, am fDlituU unb Unterr^ein. :^n Unteritalien würben bie ))art^eno))äifd^e 9ie))ublil unb bie römifc^e aufgelöft, fe^r obne ba« SScrbienft gerbinanbö IV., mc^r nod^ burd^ ba« ber ftönigin Äarolina, ber ©d^wefter ber äßaria 9ntoinette, unb ber Snglänber.

!Die g^rangofen gogen in$ %dt> unter gang anberen 33er^&ltniffen ate im ^a^re 1792, wie wir nac^^er fe^en werben, ©ie nahmen ben Ranvfi auf mit ben alten firäften, bie fic nod^ in Italien fte^cn Ratten unb mit neuen feitbeml.SWärg 1799. SBier f)eere ftellen fic insJ ^^elb: bie I)ünau*armce unter ^[ourban ge^t bei Safel unb fte^l aber ben 9i^ein; ©ernabotte bei SDIannbeim, eine Abteilung ber i^ourban'fd^cn Slrmee ^at unter SDtaffena bie ©d^weig gu beje^en. üDie gweite Armee unter ©c^rer war bie italienijd^e in Oberitalien, bie britte unter SBrune, bie bataot|d^e fc^lug fxä) in ^odanb mit beutfd^en unb englijd^en Gruppen ^erum; bie oierte foUte iReapel nel^men unter äßacbonalb. ®egen bie in SDeutfd^lanb operierenben Armeen führte ber ©ieger t)on Amberg unb ffiürgburg, ber einftige Selämpfer ber SRaubf^ren ^ourband unb 3Roreaud, bie wir im oorigen ^a^x lennen gelernt, Srg^ergog ftarl ein ftarted ^eer Aber bie iConau gegen Offcnburg unb ^emmte beffen SSorbringen. Sin gweited unter bem ©(^weiger ^o^e rudFte in ®raubünben ein. Sin britted unter SRelad, bann unter jtra^, ftanb in Dberitalien; gu biefem ftiegen bie Stuffen unter ©uworow, ber bann aud^ ben Oberbefehl über bie ^fteneid^er unter ber ©ebingung übemal^m, ba| er feine ©efel^le nid^t oom beräd^tigten SBiener ^offrieg^rat noc^ oon SQugut, nod^ oon ber Königin Carolina oon 9teapel er^lten bürfe. Sr loar Aber ft&mt^en ^ergegogen unb erfc^ien in ber äRitte bed April in 93erona. Sin gweited ruf[t|(^iS ^eer unter l^orfalow gog an ber S)onau aufw&rtiS bem (Srg^ergog ftart unb ben \n

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ber Si^toei} cJfexitxvxUn Öftene^ertt iu ^Ufc unb X6I3fung. 3!)etii ftrieg ^etliel gleid^ am Anfang bte bei be? SuflSfung be9 iRafiattet ftongteffed ctfolgte, l^eute no(| nt(|t 170% aufgellSrt^ (imtorbung ber ftang5{if((en Oefanbten bei i^rer 8bret{e aM ataftatt butdb 6ietflet ^ufaTfn eine befoiibere SBttterleit unb @<^rfe. $te grortfd^titte bet g^ranjofen in @<^U7aben »utben burd^ bie ©iege bed (St)^et}p9^ Satl bei Cftrad^ unb @Mta6i 21. unb 25. fBl&ti 1799 aufgellten; ^outbon mufte fein $)eer über ben Sl^etn jutüctfü^ren; ^anl ben toeifen Sntfci&lüffen bed Vi\tmx ^of^ hicgdtateö toar bann Karl ii^ aum (Snbe Ui %9tXL untätig; benn in 93ien bockte Qton mx m 2}rot ^^uvban »urbe t>om ^eere entfernt unb ein g^of e^ %Al bedfelben mit bem SRaffenad vereinigt unb ber (Srj^eraog in bie f)0(6al))en geMefen, um {t(^ rn\t @utt)0votp. )u vereinigen. 9bttb SKaffena ^atte mit ber ^Ipetjf^en Xrmee benSBeg nad^ ®i)toabcu gefud^t, uxup aber bei ^elbtird^ iurfldgefd^tagf^n ivprben am 22. ^ixi. Saiit feinem ^erre lam nun (Sra^raog ftarl in p^Iung unb gtpar in einer Steige mdrberif(|er Oefed^te, verbunben mit 9ufftanbdoerfud^en ber ^^ipeigef , bie aber von ®ouU mieber in mdrberif^er Seife geb&mpft »urben. 9liu( am %H\Utl* unb. Unterr^ein ^ttfu bie grvansofen gegen bie engUfc^uffif^e Qf^ebition Ieii| ®I|14; ba fte auäi au9 Unteritalieii verbringt mürben; fo lag nunmel^r bie (Entfd^fibung für ben (Srfolg bed ganjen Srieged in Oberitalien. S>ort uxir ber i^cieg am 26. SDI&rj begonnen »orben, unb gmr ^tte er fc^on vor Snbinft ber iRuffpt eine für bie ^anjofen unglficflid^e SBenbung genommen burd^ bie ©c^ulb bed unffi^igen, bf m S^runle ergebenen ®eneral4 ©d^erer. S3pn Verona aud litten bie £)fterreid^er \^n iurüdCgebr&ngt auf brr gan}en Sinie bur^ eine iRei^e glfltflic^er (Sefed^te unter fira^ u^tb SRelad. 919 @d^rer ben Ob^rbefe^l abtreten mußte an ben fo tüd^tigen SRorean, fa^ fu^ biefer mit feinen 18,000 bienftf&^igen Zxwfptn ben 80,000 ^daitn unter @u)varpm gtegen^ über, ber i^ bei Caffono über bie 9bba jurüdC unb an^ 9)9ailanb (inou^brfingt^ bie ci^l)nnifd^e 8le))ublil aufUfte unb ft<( mit Sorl gu vereinigen ftt<|te. ^a aniffUtac^ bonalb in Unteritalien fl(^ nid^t ^en lonnte, fo hoffte iKoreau auf Srr^ ftSrbing von borl^er. 9ber SRacbonalb, ber in »unberbar geft^idtter Vid\f bie fbftn^ ninen überfd^ritten, modte bie Öfterreicber überraf(!ben unb mürbe von ©umorom an ber Xrebbia in einer breitSgigen ©äflad^t gefc^lagen am 18.— 20. ^uni 1799. @o mar ber frangdftfd^e XBiberßanb auf allen ©eiten lahmgelegt; bie S)efett{tve lonnte jeben XugenblidE in bie Offenflve übergeleitet merben; SSourbonen unb S)eutfd^ fc^ö^ften neuen fBtut

9hd^t mit Unred^tl !S>enn auii ein neued franjöfifd^eiS ^eer unter ^pubert lam aUoreau ju ^ilfe; er fiel im blutigften aller ftampfe bei 9tovi, unb SRoreau, ber feilte ganae Artillerie verloren ^atte, )og ftd^ nad^ (Senua jurüdt. Sßinber glüdClic^ mar^n Sra^ergog S^xl unb ftorfalom in ber ®(^mei) gemefen, mo^in jid^ nun ©umorom mnibete. ^ier l^te Wla^tna große (Erfolge ersielt; Crj^eraog ftarl mar gemi<|ett, ftorfalom l^te nid^t XBiberftanb aQein leiften I5nncn, machte bie grSbften tlr^l^ler, unb tfft ©umorotp lam, verlor er bei Q&xi^ feine SrtiQerie, unb bie ^üäftx mußten obenbrein büßenr xocA fie ni(^t verf<|ulbet Ratten; fte eigentlich mit ben g^ranjofen verbünbet, ^nrben von SKaffena unb ©oult in empürenber SBeife be^anbelt unb mit nnerfc^minglid^n ftontributionen belegt. Unb bod^ §ätte ©umorom feinen berühmten SDlarfd^ über ben Oott^bt, mo ber fonberbare SKann fid^ von ben übermübeten ©olbaten lieber lebenbig begraben laffen moUte ald aurfltfle^ren, ntd^t umfonft gemacht, menn er feine ©tege loeiter verfolgt unb auf ©d^meijer $obeu nmt errungen ^tte. fütt er unb fein

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ftaifer ^tten biefed iSäänbniiS fatt. Selbe mxtix ihtt bett 6ftex¥et(%ettt aevfaUeii. ftaifer $aul burcgfc^ute t§re glätte, unb ©uioorom ^tte untev ben Ser^äUniffen aU«» gufe^r gelitten. So^I ^tte er fic^ bte SBefe^Ie bed SUnet O^etltiegdtated oabet^n, aber er fa| ft(^ in feinen 93efe^len gehemmt burt^ bte, \Düä)t ber SBiener ftrieg^rot feinen Unterfelb^enen jufenbete, unb bie niti^t feiten ben feinen nnberfpra(!^en ; er fa| bie Xbftd^ten ber ftoalition vereitelt burd^ bie ©elbflfud^t bed XBiener ftabinetd. ®o ^tte er fd^on im ;3i<^It bad ftommanbo nieberlegen n^otlen; ba mürbe ber SDlittetoeg eingef dalagen; bie i&fterreid^er foUten in S^^^^^^r M ^ ^on geinben befreit, felbftänbig fein er in ber ©d^metj ba« Obertomwanbo führen. 9Id erbort^in tarn unb bie oerin}eifeIte Sage fa^, »ugte er bie K&Ife^r bnrd^ufe^n; wir »erben i^n auf bem ^eimntarf(!^e mit bem 9tefte ber 9lrmee im DItober in Sinbau treffen.

|)atte ilorfalott) feine ganje IrtiQerie, fo ^otte er auf bem SRarfd^ fiber ben (Sott^rb, bann burcb ben ©teg, ben er noc^ über bie ^ranjofen, mel(|e i^n auf^tett »oQten, errungen l^tte, enblid^ burd^ feinen äßarfc^ bur^ ba« ®i)iiftn^, äRuotta«' unb Sint^t^al auf Siegen unb Aber ^i)^en, bte no^ ie^t für ein ^eer ungangbar erfc^einen muffen, nad^ ®raubflnben, ein 2)ritttei( feine« ^eere« oerloren. 92od^ mürbe in :^tanen ber firieg in alter Seife unter Sßela« unb Srap fortgefe^t unb ba« (Eroberte Uf^aupttt unb }um ®egenftanb be« Streite« smifc^en 3ltapA, bem alten Ferren unb £)fteneidb gemalt; aud^ in ^eutfd^Ianb, fo meit bei ber 9{eutralit&t be« iRorben« biefe SBcjei^nung angemenbet merben lann, mürbe bie {R^eingrenje btifcinpttt, nur in f)oaanb be^u)>teten fi(^ bie gr^angofen mit befferem ®lndE boc^ mar mit ©umorom bie treibenbe ftraft unb ^rifd^e gemieden. Unb balb mi(| aucb ba« ftrieg«g[üd(. £)ie smeite {)5tfte be« erften ftoaßtion«Iriege« nal^m, ma« bie erfte gebracht. SÜ« bo« mit f o frol^en Hoffnungen begonnene ^a^r ftc^ ju Snbe neigte, ging ber !Dreibunb in 93rfl(^e. Son einer Sdebro^ung gr^anlreid^ mar leine atebe me§r.

,;(Ba« ^abt i^r au« f^ranlreidb gemacht?" ^tte 9tapoIeon SBona))arte bei feiner unermorteten, oielen unmiQIommenen Wxittffx aM ISg^f^ten bem iOireltorium augerufen, unter bem ber unglüdCUc^e ftrieg geführt, bie müften ®eifelgefe^ gegen ben Xbel gegeben morben unb Steuern nur für bie Sieid^en auferlegt morben maren, fo ba| allgemeine üBermirrung ^enfd^te. (Ed gehört nid^t ^ie^er, mie er biefer fteuerte, ba« XHrettorium umftürjte, an feine ©teUe unter bem ^iftorifdben 9lamen fton^ fulat bie !DiItatur fefete, „ben g^tanjofen a(« 9Bei^nad^t«gefd^enI am 24. X)eiembcr eine neue SSerfaffung aufoctro^ierte mit Senat, 8le)9räfentanten, gefetgebenben ftilrpem unb fo unter bem Sd^etne ber 9ic))ubUI bie abfolute äRonard^ie, ben S&fari«mu«, uor«* bereitete, oor allem aber ba« ^eer burdb bie Aonfirtption neu ^.erßeUte unb bie Parteien oermifd^te. mar |ebenfa(l« bie Selbftoemid^tung ber SSoIttfonoe^ renetSt, bie er bur^ ba« 33on ooQiie^en lieg, unb ber gefd^eitefte unb ftoljefte unb beftgeorbnete S>e«)>ott«mtt« ber neueren ®efd^id^te, ben er einrichtete, ber notmenbige Sbfd^Iug be« ®ange« ber Steoolution.

aber ba« Siegel ber Sinmiaigung unb SeftStigung für bie (Sinrid^tungen be« Staat«manne« lonnte er nur erreid^en, menn er mit bem Sd^merte aufbrüdte. £)enn fo tief maren bie ®ebanlen ber SSelteroberung in ba« neue granlreid^ einge<* brungen, ba^ bie franjöftfd^e iRation ben SSerluft Italien«, ben 93erluft ber Slnmaltfd^aft auf ein Stüdt be« redeten Sl^einufer« al« eine unertr&glid^ S^mad^ betrad^tete unb in ber Hoffnung, er merbe biefe Sc^d^ oon i^r nehmen, i^n al« (Erretter begrfi|tei

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iSx tmitbe t€ itt bet stoeiteit |>&Ifte M itoalxüonihAtiti (n itnsea^niet äkifc. t)te ftonftittttton ter^ot beut erftett ftonfulfiber bte (Bretiie gefeit, itnb Curo^ lieg fi(| tfittfd^en; aber er lonitte ffir ^tanttnä^ lebte (Brenjen, ber ^eimatlofe ftotfe, bem hai^ Seelenleben bev S5(Ier unbelanrit blieb. SRit ben alten Solbaten, mit bem neuen Aufgebot, mit Veteranen, bie tx gn einet ftonfulargatbe sufammen« gefd^nmlt unb bie \pittt bie ftaifevgatbe bilbeten, ftieg er unter bem Sdb^n/bot Sett^iet ben Oberbefehl ffi^te, am ®enferfee ju ben ZtWfptn aRoreoud, Sudlet ftanb on bem Sav, aRaffena bei ®enua.

Unb bie £>fterrei<!^et toatttttn unter SRelaiS in (Braubfinben, loarteten in Oberitalien, toeHten in ber ^roDence einen Sufftanb erregen, »S^enb bie ^ranjofen Aber ben ®ott^b, ben @im))Ii)n jogen unb SBonoparte, unterftfl^t 9on SBoUifern unb Italienern, ben gug fiber ben (trogen @t. Sernl^rb mad^te, ber ©uoorotod gug flberbieten, ^Kinnibald gug an bie @eite gefegt toerben foUte, ol^ne einem oon beiben in ^infu^t ber Sage, ber ^ilfdmittel, ber ©(^oierigleiten an bie Seite gefegt toerben 2U Knnen. Ott geipann gr^^lung mit ben übrigen gr^Ibl^en, »S^enb bie Öftere reu^r jerftreut UKiren, er gewann bie ^ttitn ber grtanjofen unb Italiener burdb feine @tabmanbate antilen @tite, bie leiber 3ßobe geblieben ftnb nid^t nur in g^ranfreid^, bie ani) bei und 92a(^^mung fanben, in Parlamenten lange Qdt\ er fd^Iug ben (Beneral Ott unb bei SDIarengo bie ^u^ptormee ber £)fterrei(l(er, na(!^bem er bereits bie SÜeber^rftedung ber cidal))inif(ben 9tq)ub(it angelfinbet; er brat^te bie franjöfifil^ ^rrf^ft »ieber in aRittetitalten gur Geltung unb ton^t mit ben Stegen auf ben ®i^Ia(!bt^ felbem bi))Iomatif(^ gu üerbinben, bid bann, du auc^ ber Sotoe X)on @t. SDtarco fiel, bie )5^e9udbauer bed ffiiener ^ofed erlahmte unb 2;^ugut entlaffen mürbe.

Um bad }u bemirten, mar freilid^ m^ in iDeutftbl^nb noit ein fc^merer Sd^Iag nötig gemefen. S>ort, auf bem @<^uplat, ben mir 3u befc^reiben ^ben, mar im Spril SDtoreau mit bem ftern ber frauiSftfd^en 2:ru))))en fiber ben Vifjdn gmifd^en Safet unb ftel^I gefegt unb l^tte bei (Engen, bann bei aRe|Itr(i^ bie Öftenetd^er unter ftra^ bis Ulm }urfltfgebrSngt 3lnn fibcrfc^memmten bie granjofen, beren ^auptffetx bei Ulm ft(!^ ben Öfterreid^ern entgegenfteQte unb in btnftmS^gem Steffen Ifim)>fte, Scbmaben bid an ben Sobenfee unb an ben üRain in immer neuen 3:ru))))enabtet(ungen, bie ben erftern folgten, unb ermflbeten bie in Vorarlberg unb ^atiUn fte^enben Öfterreic^er unb il^e Serbünbeten, bie fleinen ftontingente bed ft^mfibijd^en unb ftSnfifcben ftreifed. aßoreau, ber mie t^ier ^a^re }UOor ftontributionen o^ne Snbe auferlegte, bem fcbmä« bifd^en ftreid fec^d 3Rittionen, fiberfd^ritt bie iDonau, jog ben ^inb hinter fidb ^et, befiegte i^n in btettSgiger ©(^lac^t auf bem alten Sc^lacbtfelbe bei ^öcbftStt; Sxatf }og fid^ naäi Sa^etn }utfl(t bid ^intet bie ;^)at, fo bag SRoteau bie gr^inbe, buttb ^ine fibet ben iBobenfee ootgefd^obcne Abteilung bei gf^Ibfitc^ bie JÖfteneii^et Detbtfingte, mie cai9 (Btaubfinben.

"Sla^ bem lutjen SaffenftiUftanbe, bei ^atdbotf gef((Ioffen, mS^tenb beffen SRoteau neue SSetftStlungen unb butt^ (Benetale mie Secoutbe, (Btauß, flugeteau, 9le9 gemiegte Untetgenetale an {l(^ gegogen, m%enb (Eti^ergog ftarl ben Oberbefehl auf« ntat ablehnte unb ber 194Sl^rige (Erg^rgog ^ol^nn i^n nit^t erfe^n lonnte, loifte SRoreau bie £)fterrei(^ na^ ^o^enlinben unb ffi^rte ben ^u))t|((lag.

@o fianben am Qnbe bed erften ^fftt^ it& 19. ^^^r^unbertd bie ^Irvanjofett in Italien oor bem SRincio unb an ber Xiber, in S)eutf(^Ianb 24 Stunben bon Ä3ien fntfernt ba entfd^lo| man fld^ gum grtiebenSfongre| in SuneoiHe.

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ÖS

^tte boi» Ie<}te3a]^t ht» l8. ;^^r^unbcttö. t^nett Üngifitf filger Uitglfid gebrat^t, bQiS erfte bed 19. ftanb im ge^en unerhörten ftriegdcilütfd unb (ratete Sanb, @elb, fiunftf^ä^e unb xtiift 93eute in i^r Sanb unb bte tonangei^enbe ^au))trtabt, unb (Einflug übet bte (Skfd^itfe (Euro))a3. S)Qd iftbet Stammen, tnner^I6 beffen bie Keinen (Sefd^id^ten fid^ ai^pitltn, in benen {td^ bie großen abf))iegetn.

SBSte anbef d lagen bod^ bie !93et^&Itniff^ im gioeiten ftaaIitiondIt\ege gegen bie im elften, obtoo^I nut eine lutje ©panne 3^^^ Jtoifc^en beiben liegt, für unfer SSaterlanb unb für unfere gr^inbel SBie »eit lag bie Qtxt imnif in ber man Don f^ranfreid^ unb ber Sleoolution oQed SRöglic^e erhofft unb ertrSumt ^tte, nac^ aW ben (Erfahrungen, bie man gemad^t mit biefen aSoßdbeglüdFeml 93erf[ogen ivar ber SIraum, ben ber atte @lalbe ftto))ftod( geträumt, ba fein l^unbertäugiger 8Hefe bie ftinber, bie tl^m fid^ anvertraut, mit l^unbert Srmen erbrüdCte, toxt einen (Beorg ^^rfter. ^ie SBürbe bed SReufd^engefd^Iet^ted, bie ein flant in ben ^been ber {Reoolution l^tte Dertoirflic^t ge«» fe^en, uxir befledft, ald bie 9Iutmenf(^en ftd^ befledCten mit bem 93 Inte üon Xaufenben. SBie Derftummte ^xan 9teimarui^ unb bie ©tolberge, ald ber 9laufd^ feiigen 939IIer^ glüdCed verflog unb ber ®Ian) ber neuen @onne fid^ verfinfterte in ben Übeln, »eld^e bie b&montfd^en fträfte bed leltifd^en Sbll^eiftei^ verbreiteten, ^n SSerlin fa^ man leine grauen mel^r mit breifarbigen SBänbem gefd^müdFt toit bamald, aü, ber Sleltor bed ^oad^tmdt^aler (B^mnaftumd bie ^enlic^Ieit ber Stevolution rühmte unb ber SRinifter ^erjberg i^m }uiubelte. !Der S5rm ber ©tubenten verftummte mie ber S&rm ber ftem^tner Sauern, bie vor ^a^ren i^ren 96t SReid^Iin von SRelbegg vertrieben fyittm, unb bie Sinbauer lonnten ben räfonnierenben SBauern nid^t mel^r bro^n, fie unterd aRilitSr su ftedten; benn für i^r IDtilitär forgte ber ftreiiS. @ie ^tten ed aud^ verlernt, mit breifarbigen ftolarben ben ©d^u^ ber Sefreier gu erbitten; benn bie fReutrantSt ^e nid^td genügt, tvie mir vorige^ :^^r fallen, nur @d^ben gebracht; man UKtr gerne uneber reid^dtreu getvorben; bie 0fterreid^if<|e SBefa^ng forgte baffir. 23ieeinbum^ferS)rud( lagerte bie @orge auf ben @emütern; nid^t einmal bie ®iege in ber erften ^fte bed (Eoalitiondlrieged lonnten fie bannen ; benn er forberte unf&glid^ D^fer von ben aui^efogenen Keinen 8leid§dftSnben, bie grteunb unb §einb er^eifd^ten. S)ie iRuffen forberten mel^r aU bie g^ranjofen unb erfd^ienen ben Slei^ftSbtern mit il^rerg^einfül^ligleit unb bürgerli(!^en ©olibität müfter old biefe. üDoju lam bie ®orge um bie dubmft, bie ®eu)i§^eit, bag bei bem glSnjenbeu ^l^efte, bad man in aßoin} bem Ibiifer f^ranj von feiten bed freien StbeU beutfc^er Station gegeben, bad ^entermal be$ iReid^ed gefeiert, unb bie Ungeu^ifi^eit, mad aM ben Keinen {Reid^d^ ftänben Krd^lic^er 9rt, »ie bad ©tift unb aud ben SReid^dftSbten kverben »ürbe, nne bie $l&ne angebrütet fein »ürben, bie man in Staftatt gelegt Sdgemeined 3Ri|tratten, a3er'' aagt^it, ftleinmut flnbet fid^ in allen Sefc^Iüffen, in aUen ^ublilationen. iRur ffit unb ba eine mutigere, männliche ©timme, txAt fie ein &tnH cr^ob ober ein ^^i^^te ober ber funge ^ofef ®örred, aU er groQenb rief: „!Z)ie 92atur fc^uf ben SR^ein gur (Brenje von g^ranfreic^; tvel^e bem ol^nmSd^tigen ©terblic^en, ber i§re ®ren)fteine ver^ rüdCen unb ftot unb ©tein^ufen ibren Umriffen vorgie^en rMl"

Unb ald nun bie jweite $eriobe bed ftrieged fam unb ber ^a^n {id§ xoxthtx im ©d^tvaben^ unb ^rantenlanbe f))reiate nad^ fo fd^neren iRieberlagen, loie anberiS, »ie viel felbftbeumfter no(^ f dringen feine grobem I SBad b^tte Sona))arte mit frembem Oelbe unb mit eigener Straft aM biefen itnten, tro^ i^rer 99efiegung gemad^t?

X)as ttxven nic^t me^r bie @an«Iulotten von 1796, »ie tmx fte nad^

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einem (&enSfycSmiän auf beut ^eistieb unb ut bett (lite(eIioieteit ^ett toanbetn gefehlt in 9avüptn unb ^o\tn Don audgefiebertem 9ettbar<^t Xkid uxtven ftolfte 6oIbaten unter ftoljen gr^^^mt in ^^ntaftifc^ bunter Uniform. %m 5. September 1798 iDor eine Sud^unadorbnung eingefügt loorben, bie f))8ter in oOen Staaten an SteOe bed SBerbef9ftemd unb Straff^ftemiS eingefaßt mürbe, bis ^en|end allgemeine flSe^r'^ orbnung fie umuxtrf. Kit g^rangofen Dom 20. bid gum 25. ^a^re koaren totf/tpfliiitin jieber Serlufl lonnte leitet erfe^t loerben. iRapoIeon 93ona)KKrte benO^te biefe (Bin^* tid^tuttg mit unflbertrepd^er ^efc^icHid^Ieit. 9Bie i^m bie feftgefOgte ^terord^ie etneiS ftl^Iagfertigen neugefc^ffenen Seamtentumd, ba^s jebem (Sorget) SBefriebigung Derfpro(|, gebord^te, fo btente i^m blinblingd ha^ t)on i^m orgonifierte ^eer berftonflri^ bierten oud ben nieberen Stfinben in einer ber Sroberungd)>otitil angepaßten ^eereiS^^ organifation; neben ben SRoffen btefed SoIIdaufgeboted ftanben bie Steigen einer in ted^nifd^er Xücbtigleit lang gebienten SSIbnertruppe; beibe tt)u§te er ju üer^^ fd^melgen; leber @oIbat trug ben SRarf^Hdfiab im Zomifter; i^e Seibenfd^aften, i^re Slu^mfud^t mürben angeregt burd^ t^eatralifc^e 2;iraben, in benen Sorte 9on Sbtl^m unb gfreil^t, DoniKiffion eineatoKe fpielten. SSieledmar Derfi^munben ii>on ben alten SOtigbräuc^n unb ber alten SBitOfir ber Samp^re ber Srmee, ber aides- de-camp unb aides-majorB, aber bie alte Kaubfuc^t mar geblieben. Xn bie Stelle berffiilllfir mar bad Softem getreten, aber ber (Erfolg mar bergleid^, bie ftontributionen biefelben, bie Douceurs fpietten biefelbe {Rolle mie oorber, fte batten nur neue, glSnjenbcre g^orm angenommen, bie fie verlangten, gmeifdbnetbig mar boiS Softem bed Sonapartiömud mie t& im smeiten ftoalttiondtrieg jld^ offenbarte, bemolratifcb ber ®egner oOed ^iftorifd^en, bedpotifc^ ber f^nb aOer f^rei^eit nnb nationalen (Sigentümlid^Ieit aOer Sdller.

S3ie frembartig na^m fid^ baiS aM ben oertnScberten Ser^Itniffen ber ff^n Staatdgebilbe gegenfiber, mie fie in einer alten 8tei(^dftabt fub jeigtenl O^nmSi^tig mie ein SpielbaO auf bemegten SB eilen mürben biefe Ileinen ©taatengebilbe |in^ unb bergetrieben. (Einft in ben SCagen bed fd^mal!albif(ben ftriegiS l^tte man oerfud^, felbftSnbige $olitiI gu treiben, im fpanifd^en (Erbfolgetriege b^tte man Stbmeijer ange^ morben unb begol^It, um feine Selbft&nbigleit }u magren; nur im SO^jS^rigen ftrieg, bed ®ebieted beraubt, b<^tte man fo Kein beigegeben unb 2(ufI3fung bed ®emeinmefend ffir ein (Blfldt geilten, ^m erften ftoalitiondtriege nod^ b^^tte man fein ftontingent audgerflftet, unb mar bann megen ber iReutralität mebrio« unb ebrtod oon ben Öfterreic^m b^imgefenbet morben; ie^t mar ed mieber }U fteden, nein, nur gu beja^len, fanffad^, ffir SBefteQung forgte ber ftreid. 92od^ 1796 b^^tte man bie alte Uffgelaufdo orbnung }um Sd^u^e ber Stabt l^roorgefud^t unb 3ünfte unb bie Sanbbeodtlerung aufgeboten; ed mar ein Spiel gemefen, aber auäf ba« lonnte man niibt mel^r treiben, )L)fterrei(b b^tte bad dengbauiS grfinbti<b au^gerSumt; bie Sßebrorbnnng beftanb no(^, aber. bie 3ßannfdbaft mar mie 1348 bie 92ämberger Sanbmebr älterer Orbnung in rubenbe SItioitSt verfemt S)ie Stabt mar erft in ben ^Snben ber fioiferlid^en, bann ber Kuffen, bann ber gfrangofen. S>ie SSSter ber Stabt bitten nur ffir (Selb gu forgen; benn ber erfte ftoalitiondlrieg b^tte 600,000 fL geloftet, unb ber Areid brobte mit (E^celution megen ber StfidTft&nbe, unb bagu t&glid^ neue grorberungen.

SDie SSäter ber Stabt I %u(b ibrXngejiibt batte jld^ oerfinbert; bie alten ¥a# trigier mußten fd^on oor^er, ie^t immer mebr neuen äßSnnern aui^ bem Sfirgerfionbe meinen. (S« mar mie ein Omen, ba| am Anfang bes firieges gmei Sfirgermeißer, ein

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Ö9

^itrt(ifiatt unb eiit t>on falber in einet SÖod^e ftarfien, (etbe in Stnban, bie legten ifyct» Vt\^Uiftt»f bag einer erfe^t ipurbe butd^ 9tamen ))on SlNSinbaner gr<nniHen, aber Dom bürgerlichen ©tonbe. S)ie olte geit toid^, aber ntd^t ol^ne ftampf.

XQtr fönnen ntc^t (EinseC^eiten aufaS^Ien, nur ia^ SBid^tigfte fei enpS^nt aM ber langen ®traf^ unb ^ammert^ronil, bie Xlten unb S^ronifen unb bie ^rotoIoQe ber SBerbefferungdlommiffion ftSbtifd^enUnmefeni^ füllen, unb Den benen iäf im Dortgen ^abre übergenug erjäl^It ^be.

S3ei bem Stangel an ieber ©elbftSnbigleit unb cm jieber abtoed^felung, bei bem monotonen Serlauf Don (Einquartierung um (Einquartierung entbeut natürßd^ caiif bie ICarfteQung ber ein}elnen SBegebenl^eiten an Sebenbigleit unb ift lange nid^t fo ai^ tt)e(l^felungdrei(l^ toie bie einer S^arfteOung bed erften ftoalitiondlrteged.

^a^ ^fft 1797 unb 1798 »ar Der^SItnidmagig ru^ig Derftrid^en, nur bat bie Aufbringung ber ftoflen unb 3infen aM vergangenen Sxigen tnele borgen ma^tt S)cn| ^tte fid^ ^anbel unb SBanbel, ber Seriell mit ber €(l^wei) unb Cberitalien ttrieber noMrftig eingerid^tet; bad ftontingent UKir mieber gefteOt, b. ^. bie Soften für badfelbe loieber üeito^t »orben. aßit bem dfterret<|ifd^n Slai^bam ftanb man »Heber auf befferem ^u^t, mm ond^ boS ani§trauen auf beiben Seiten feit ben Xagen ber Dermeintlid^en Üteutralit&t nid^t ganj gefd^unben »ar. Xber fd^on im @ommer bed ^al^ei^ 1798 jeigten ftd^ ftriegdtoollen. 3fn ber ^ttei) toaren ia bie g^tanaofen t^tig, bie @(^wefterrq)ubni mit ü^ren (Einrid^tungen ju bcgtüdfen, unb £)fterrei(!b maraufber^utunb belegte bad SBorarlbergerlanb unb feine Öefi^ngen inOber«" fc^maben fel^ ftarl. 3)arunter ßtten iene !D6rfer aud^, bie {uxir ber 9lei(^ftabt Sinbau ge^drten, über bie aber bad 9tjftaM alö (Erbe ber URontforte bie biefem jugeftan^ bene fogenannte ^o^ (Berid^ti^barfeitr b. ff. baiS Sr^t^r 3^0^ unb Sleßgiondred^t and-* übte. SRit befonberer greierßd^feit unb tiefemfter S3en)egung mürbe ba^er bie Sürger^ meifteruKi^I nad^ Dorau^e^nber $rebigt vorgenommen.

S)a lom am 4. SRürs bie @(^red(endbotf^ft, ba^ bad $rieben«gef(^Sft in Siaftatt aufgehoben fei unb bag bie g^ranjofen auf bie geft^Ioffene ftoalition mit bem Übergang über ben 91^ geanäoortet l^en. Sofort begann ber dujug vom Sanbe in bie Stab t jDiedmal ließen bie Öfterreid^er bem State ber 8iei((dftabt leine ^xx\t 2um SBefinnen unb felbft&nbigen Rubeln unb erf))arten {id^ abf(^I&gige Sntioorten auf etwaige f^orberungen.

Z)ie freie Üteid^ftabt tt)urbe fortan nne eine untenoorfene ober feinblid^ be^belt unb fofort mit 650 Hßann vom Regiment Senber unb mit Srtillerie befe^ tro^ be« ^rotefted vom fRait. S^t^ft^äufer, ®(^ulen »urben ald fiafemen benü^t; txHx^ nic^t (inein ging, lam in Sürger^Sufer; felbft bie ?e^er belamen 1 SRann, unb bad frei^ xotM^t !Damenftift nxirb nid^t übergangen. S)ie S3arfü§erlird^e n^urbe, uHe von 1527—1636 gefd^e^en, profaniert unb blieb t& feitbem. S)abei blieb aber nid^t; ti vntrben 200 IDtann auf Soften ber Stabt gu Sc^angarbetten requiriert, mit einem «ufnxmb von 20,000 (Stulben bid WtitU Wien. S)ie t^ranaofengefa^r tt)urbe bur(^ ben SJerlauf bed ftrieged glüdFßd^ befeitigt; aber bie ^nfelftabt blieb als Stfi^unft unb iBor))often gegen 9?orarIberg in ben ^Snben bed 9lad|barftaated. Unb biefer verlangte toie im befe^ten Sanbe fDlt% ^afer, ^eu, belegte bie S)5rfer unb richtete an ber Satbla(^#(!^renie ein Sager ein für mehrere taufenb äßann. Damit ntd^t berganje mat fi(^ in ^ermanena erllären muffe, ber jie^t freilid^ in anberem Sinne, man i^n frü^ fo benambfet, tvlrUtd^ ein föad^i^figurenlabinet für ben ftomman^

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bantett uxit, r&üXit eine eigene Sltatdlomiiiiffion eingefe^t mit ^^iie^nitg Don ^TtDoten, beten SBefc^Ififfe t>oHt (Seitens fyiitn foQten.

!Der 22. Tlixi, ein (S^arfreitag^ toa<|te bie ^ranaofen in bie Mfft bet @tabt; man ^ötte bcn iDonner bet ftanonen Don ^Iblir(( (er, unb ein fronjöftfc^ed ®tretfIot))d toax ju ©d^iffe nad^ Sangenargen, um bie SStegenjer SBefa^ung gu beunruhigen; an beiben Orten loaren bie Öfterreic^er fiegl^aft, aber bas^ ®ebiet ber ®tabt mürbe mit 6000 Sßann ftaoaUerie belegt unb f amtliche ©d^tffe requiriert }ur {^erftettung einer ftriegdflotte, bie aud^ eingerichtet mürbe unb ffir bie SßiQiam, ber ftommanbant, mie ein mit Hbmiral titulierter Cnglanbcr ben ,,@eelport" fflr fe^r tauglich erllärte. ^n ber5i:^t beftonb ballier ein I. I. Flottillen lommanbo. (Einer neuen Stequifition gegenüber lonnte ber ^at nur bie Unmoglic^teit erKären, fie }u liefern, unb f((Io§ feine ^Darlegung: Sir moUen im Ütamen ®otted bad ZBeitere ermarten.

äßit btefer 93ermenbung ber ©d^iffe fjbxtt natfirlid^ aller unb ieber Serlel^r mit ber Don g^ranjofen unb £)ftetreid^ern jum ^au;pt|(l^u)>Ia4 bed ftriegeiS gemachten ©d^meij auf, Raubet unb Sanbel mar gehemmt. üDer ftricg )og [xä) ixoax gun&d^ft me^r in bie g^rne, an ben Sl^in, infolge ber ©iege bed (Sra^erjogS Aarl unb in bie innere ®ifwtiif aber in Sinbau blieb laiferlid^e SBefa^ung; bie ®arnifon$tru|)))en mürben aufgeloft; ber Sieutenant ftinfeün mürbe im ®))ital, ber ©tudlieutenant 3lxiU ald 3ei((enle]^rer oermenbet, bie ftontingentdtru^))en mürben beim SBürttembergifd^en jtreidregiment meiterbeja^It, mie bie fünf 9ßann bed ®ttftd im SBalbburgifc^en. !Cie @tabt mar jeber SontroKe über fie überhoben, auger ber über bie einjuliefernben (Selber.

Sber menn aud^ fortan bie ftrieg^emitter nur aud ber gr^rne (orbar moren gunfid^ft, mie ^li^e f(!(lugen bie 3^(Ibcfe§Ie bagegen in bie ^Beratungen ber QüfiU unb ITOetioricnlommiffton ein, einer um ben anbem. XBieber fanbte man am 15. SD^ai eine 8lQtöbe))utatton, befte^enb aM ben Senatoren SBIe^, (Bau)))) unb bem 9lftiuir @tot( an (Etg^erjog ftarl nad^ @tod(ad^ um SSerringerung ber überf))annten ftreidmatrilel unb einer unerfd^minglid^en iRaturalcontributton biedmal ni(^t o^ne (Erfolg; benn le^tere mürbe auf bie ^alfte rebujiert, oon erfterer fodte ber SRüdCftanb fuccefloe abgetragen merben. ®o oerlief ber Sommer leiblid^, menn nid^t bie (Ein« quartierung unb bie ftrieg^fteucrn gemefen mären; umfome^r Jammer brad^te ber ^erbft, unb er mürbe oon S3erbfinbeten oeranlagt. Sir b^ben gcfcben, mie Sumorom bed firieged nad^ b^lbenmütigen jE^ten unb ungeheuren ®tra))aaen mübe unb in ber (Einfid^t, bag ed unm9g(i(b fei, mit feinen gefd^mäcbten ftrSften unb bem oon SRaffena gefc^Iagenen ftorpd ftorfafom erfolgreich gegen ben Sefieger bedfelben, SDtaffena, ju opt* rieren, ben ^eimmarfd^ antrat SDiefer führte i^n nad^ Sinbau, mo er, um Seiterei» abiumarten, fein ©tanbquartier nal^m. (Er b^tte feinen Seg oon S^ur über ^elbKrd^ genommen unb vereinigte l^ier fein ^eer mit bem ftorfalomd unb blieb (ter oom 16. Of tober bid 4. ißooember. ®o fab Sinbau Sluffen jum erften Md. 1733 maren fte im poln\\ijm (Erbfolgelrieg über]^au))t gum erften Wtoit im Keid^e gefe^en morben. Üßerlmflrbiged ®pnl ber ®ef(bid^tel Suf bem Sinbauer 9lei(bdtage oon 1496 ftanb unter ben Ser^nblungen bie ^lage bed Sanbmeiftcri^ in Siolanb gegen bie aRodfomitcr ober JRuffen, unb eine ))ä))ftlid^e %ul(e t>tx\pxaif ben ftfim))fern gegen biefe Sd^i^matiler abla§. Ser ffittt ftd^ mo^l träumen loffen, bag biefe ^Barbaren einftmald ald SunbeSgenoffen i^re Koffe im Sobenfee tranlen unb 400 3a(re fp&ter auf bemfelben Statl^ufe bie Ferren f fielen mürben? (Ed lagen am nSrblic^en Ufer be« @ee« 43,463 a^ann unb 26,826 ^ferbe. ®umorom m\^m^U boS i^nt

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attgeüoteneOuotttet tml^euttgenSod^nertfc^en^attfeaitt^afen, tt)etn$mbet ®ee }U atg alt^ere, unb fu(!^te folt^ed im Sangenfee'ft^en, l^eute engltfc^eiS §t&uletn^;^nftitut.

3n Sinbau meinte man, et »erbe in bie ®S)XDt\i fl^erfe^en unb ben ftam))f mit ÜBaffena hiebet aufnehmen ; er erMärte offen, er werbe über Augsburg unb ^rag in bie^eimat jurütffe^ren, ha fein Amfer leine Suft ^abe, mit ben bumm))fiffigen £)fterrei(^ern weiter }u operieren. Unit il^m nxtr (Bro|ffirft ftonftantin ^ter, ber in ber ftrone, SRinifter ®raf ©tacfelberg, ber in ber ®and logierte. üDie Unter^onbtungen mit Öfterrei^ führte (Senerol oon filier, ftorfalow war wo^I auf bem Sanbe. 3)ie ftüraffiere unb Aaoallerie war in gefc^Ioffenen ®e^5ften weit unb breit; :3[nfanterie, SlrtiQerie nnb jlofafen bejogen ein Sager, riffen bie Si^üren unb g^fter weg, erbratfien bie ©(Rennen unb nal^men bad gutter weg, gerftSrten bie 3Sune, Rieben bie S3&ume ab, nahmen bie Satten, birj, Ruften wie {Ruffen. !Den grogten ®(^aben aber rid^teten fie baburd^ an, bag fie aQe Slebfteifen au^ ben StSeingfirten nahmen, ber XBeinbau würbe bamate oiel ftfirler aU ^tutt betrieben, oieKeid^t war ber SSein ffiger ober ber ®aumen weniger oerwö^nt. 9lad^ i^rem Slbjuge machten bie ®emeinben auf bem Sanbe ber @tabt eine 3ed^e 9on 80,000 @utben. 200,000 {Rebftetfen waren audgeriffen; bie ftlagen würben notbfirftig bef(!^wid^tigt inxi^ Snweifungen auf bie ©pitaIwSlber; aber bie Obft*» unb JBJeinernte beS ^txb\M war verloren unb oicie ffieinberge in Wentin unb {Rtcfenbad^ auf ^affxt ruiniert. Seim Qinrflcfen t)erlangte man 80 3^ntner g^eifd^, 40 3^ntner 9{eid oon ber @tabt unb beja^Ue einen fe^r niebrigen $retd. (Eine IDeputation beS 9late$, bei ber ein $err oon ^ftfter, Dr. SBSeber, ftonfulent gummier bie ^onneurd mad^ten, würbe gnöbig em))fangen; aber anbere Statöglteber unb angefe^ene Seute ton Dffijieren gröblid^ infultiert; ber ffiraf ©tatfelberg würbe feiner ftaffe beraubt, ioi) erhielt er fie wieber; in aQen ^lä^n unb ©tragen lagerten ftofalen, lochten, mad^ten Steuer an; beim Slbgug oerlangte man 100 SBagen, unb mit Wif)t mad^ten ftd^ bie ^u^rleute in Seutlird^ unb Sßemmingen lod. 9tur bie 2000 SBa^em, bie bei biefem ^eere waren, erwarben fu!^ bad Sob fi(!^ gut aufgeführt unb anftänbig beja^It }U ^ben, al3 fie aus bem ruffifd^en SSerbanbe entlaffen würben.

®o f(^(og bad ^a^r^unbert mit einem :^^re ai, bad oiel Slenb unb Jammer gebra(!^t unb bad (Semeinwefen ber olten Sleid^sftabt fd^wer gefd^Sbtgt fyittt. ©(^werereS noif foKten bie erften ;^^re beS neuen ^[a^r^unberts bringen. üDie ^Beübung, weld^e mit bem Sbjug ber Sluffen, mit bem Singreifen 9ona))arted berftrieg nehmen foQte, würbe oon ben koalierten geahnt. ITOan war in fd^werer ©orge. Sin ^oc^«" ieitdf(!^u| auf bem ^oc^buc^ oeranlagte einen laiferlid^en Offijier Warm f (plagen gu laffen, fo bag etlid^e Sxiufenb SRann ftunbenlang am (Seftabe beS ©eed ftanben unb warteten, wad lommen foQte. (Eine neue 9iequtfition oon 3000 3^ntnern $eu unb Sßunition oeranlagte eine neue ^Deputation, in ber jum erften 9Rate ber ^amt ®ruber als 92obiIitSt auftaud^t, ins Hauptquartier nac^ !S>onauefd^ingen, um bem (Erj«" ^er}og ftarl „bie erbSrmlid^e Sage unb gSnjIid^ed Unoermögen oorgu^ ft eilen"; am 7. ^bruar berichteten biefelben, bag nid^td noc^elaffen werben ISnne, bag man wegen SBieberaufnal^me beS 93erfe^rd mit ber ©(^weij mit bem in 9SorarIberg lommanbierenben (S(eneroI ^etraf(!^ oer^anbeln woKe. S)ie Sufforberung, an ben fd^wäbifd^en Areid baS fSUige Ouintuplum abgutragen, beantwortete man mit ber (Begenforberung oon 80,169 (Bulben (Erfa^toften für ben oon ben 9luffen gugefflgten ©d^aben unb für 93orfpannIeiftungen, bann bamit, bag baS {Rentamt aOer Sarfd^ft entblößt fei, unb bag eben oon ben öfterreld^em bie gorberung geftedt worben, 20,4M

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(Bulben S3ert>f(e9«foften an (Botnifott unb ^hAMt ju entrtd^ten, toeld^ erftere 4 ftont'' tKignien betrus, ju benen noä) @d^»eiser ©dibner auf beut 8anbe lomen, bte üon einem SatoiKon unter 3ßanf otbtni abgeUft unttben; babei verlangte ber ftreU neue Snö^ Tflftung unb anontierung ber 40 fionttn9entötru)7)>en fär bie Vtnäfiaxmtt mä^ Ulm, bem man bie UumSsHd^feit entgegenftellte, etmod bcyi^Ien ju lonnen. 8uf eine wtikxt ghtberung ber Cfterreid^er, aOe« ©(j^njseug für bie |$(otte audauliefem, tonnte ber bebrSngte {Rat mit 9led^t entgegnen, bag bie£)fterrei(i§er bei ber ^lunberung bed QtniffanU^ 1797 badfelbe oormeggenommen Ritten, mie benn in allen (Entgegnungen bed VlaM ber Zon ju finben ift, ben berSRut ber 8er^ gmeiflung im aßenfd^n ertoedt. aßittlenoeile trat jene fBanblung ein, bie baiS (Eingreifen SBonatKnrted unb SRoreoud auf bie (Ereigniffe ^orbraci^te.

(Bana unvermutet belom am 9. SDIai bad SataiQon 3ßanf orbini ben Sefe^ abjn^ marfd^ieren ed blieben nur 50 SDtami jurfitf.

3ugleid^ fam oon 9lak)endburg bie Reifung an bie l^ier am ^al^rmarlte befinb«* lid^en SRe^fieranten, üon ba f^Ieunig ^mjnle^ren, ba bie £)fteneu!^er bad $au))tquartier t>on Donouef dringen na^ fDto^tixä^ verlegt unb eine Abteilung ber X)onau ob»Srtd marfci^ierenben Xrmee SRoreaud biiS Sßorlborf, brei ©tunben von Sbivendburg, vorgeftoten fei ffiie ein Zraum mod^te ed ben ge))lagten Seioo^em vorlonroten, aU om 8. 3ßai lein aßonn unb feine fionone mel^r in ber @tobt UKtr unb aud^ bod 8anb üon ben ftüraffieren bed 9legimentd Xndbad^ befreit nxir; oud^ l^ier befinblid^e (Emigranten, ein (Beneral von ^^ler, eine ®rSfin ^belif nxiren verfd^munben.

Xber oom^afen an^ entbedCte man bie in fionftang juf ammengeraffte frangö^ fif d^e gflottille, vor ber bie vor ^^mmenftaab gelegene dfteneid^ifd^e retirierte, nid^t obne gegenfeitig ©d^flffe ju med^feln, ein @d^uf))iel, bad ber Sobenfee feit ber ®äftoAtn^ )eit, feit 1647, nid^t me^ gefe^en unb erlebt bitten. & med^felte nid^t bie Sage, aber bie @cene. 2:agd barauf retirierte Kbmiral SBUIiam von Sangenargen; ed gefd^l^ fein Un^ glutf, bag in ben bortigen ftird^turm eine franjöftfd^e ftugel ben 93eg gefunben ftattt. 9m 11. aRai n&berten ftd^ fteben franjofifd^e @d^tffe ber ®tabt von Slorfci^d^ f)tt, 200 Pioniere mit gtoei fiommanbonten fd^menlten bem ^fen gu, ber roxt bie €tabt ))reid^ gegeben toat. ber 9lat fie bort befom))Iimentierte, traf i^n ber SSortourf, er l^Itte ibnen entgegenfal^ren unb fie abholen follen. & folgten gu Sanbe fed^d ftom)>agnien unter (Beneral Savalle. £)§ne ©d^ug unb ©d^wertftreid^ ivar bie tvebr«' lofe ®tabt von ben befd^ü^enben ^reunben ))reiSgegeben tvorben, gang im ®egenfot} ju 1797, »0 fie neutral gefd^ienen. SRit <&tvoalt nabmen fie Quartier, ba ber bupierte {Rat nid^t Qtxt ge^bt, fold^e ju befd^offen unb bie ^dbeft^er aud ^utä^t vor ^lünberung fid^ verftedft breiten, bid ftfid^en^ unb fietfervifltation fie mal^nte, ber ungebetenen (Bfifte ftd^ anjune^men. 8m anberen URorgen mrb aud^ bad Sanb befet^t, unb bie getvo^nten WequtfUionen begannen. (Beneral SSanbome verlangte 500 Souid'bor fflr ftd^, fein Xbiutant bad befte $ferb mit ©attel unb 3eug, ®eneral SavaUe eine (E^ife unb arbenne 100 Souid'bor. ^m U}urben gefteUt 6000 Srot, 8000 ^(etfd^portionen unb tvieber^olt bad oQbelonnte Segel^ren nad^ blauem, gränem, grauem Si^ud^. iDiefed »urbe ebenfaQd geliefert, bad $ferb ^erbetgebrad^t, bad (Selb mit 3085 (Bulben abgetan unb 30 ^ouid'bor SSerfSumniSgelb beigefügt, ber ®eneral Srbenne, ber 100 verlangt, mit 30 abgefunben. SBie l^armlod lieft eiS fid^ bagegen, tvenn im SO^ä^rigen ftriege ber I. I. (Sraf SSJalbburg alle JRinböjungen verlangt, bann mit 100 unb bann mit 50 fid^ begnügt ^tte. 3tvei 5£age barauf verlangte ?ecourbe eine Äontri*

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6»tton xmtxffalb brel Xagett )}Ott 27,000 (Bulbett; unb Sßoreau legte bem Steife eine foI(i^e Don fed^d SRUItonen iiite ouf, t>on mläftn auf bie ©tobt 37,000 ®ulben trafen vAt brei ^f^xt Dotier 72,000. S3teber machte fid^ eine !De))utation auf, um bem S^ef bet Xrmee, SRoreau, mfinblt(i^ 93orfteaunscn fi6er bie UnmSglid^teit f old^et Seiftungen }u maii^en, unb bem ®TogIonf ul Sonoparte fanbte man ein ©d^reiben ai^nltd^en i^n^ltd.

Sad bem ®emeinn)efen breiten fonnte, »enn man ben feinblid^en grorberungen ni^t naii^rSme, bad fonnten bie Sinbauer am 18. SOtai feigen, aU ftanjöfifd^e S^ffeurd ben SBfirgermeifter unb ben Statdlonfulenten Dom benad^barten Spangen ald ®eifeln ju gruß ^ier^r f(^Iq)))ten unb im ftrimtnalgefängniffe fci^tf betoad^ten, bid fie auSgelöft U}urben.

XagiS barauf verlangte ®enerat ^[Ottrban 2400 Site, bie nolens yolena ai^ getragen »etben mußten.

Sd »utbe aUju etmfibenb »itlen, bie gr<>tbetungen aufaujfi^len, bie nun @d^Iag auf @d^Iag folgten, in momentanet SBeife bei iebem Sßed^fel bet 9efat}ung U}iebet^oIt »utben, fo 9on Secoutbe, bet ^iet unb in ben benad^batten Ctten bie $fetbe gmifd^en 5 unb 7:^Ql^ten unb an 3000 $aat @d^u^e fotbette unb fein S)oucettt ntd^t Detgag, fo oon einem Xttiaetiela))itän, bet jel^n ®d§iffe oetlangte, oon SRoIitot; tut} unb gut bie g^itbetungen gingen ind Unenblid^e.

!i>a^ famen nod^ bie befonbeten 9{ed^niffe an 8et))fIegungdIoften; Me ®aftl^u^ ted^nungen beliefen fid^ füt Offiziere unb (Benetale am @d^Iuffe bed fttieged auf 40,000 ®ulben, unb wad litt bet einzelne 83ütget an ungeftümen 9[nf))tüd^en, benen nut feiten wie im etften Stiege (Einfalt oon feiten bet Offtjtete getrau »utbel S)en ^anjofen ge^dtte atted; bad ®ttft, bie iSatfügetRtd^e, bet ©aljftabel, bad (SrBb^d, bet ®))ital »utbe belegt; fogat bet alte ^iebdtutm, lange gefd^ont, toutbe »iebet in bai^ alte fted^t eingefe^t, aRalefigtutm ju metben; bie rasa sacra bet Stefano fird^e loutben mit 93efd^Iag belegt, abet oon SBütgetn, befonbetd Don $. (Eiblet audgeldft. £§nlid^ ging ed auf bem 8anbe )u*, ungemeffene grotbetungen nmtben et^ben. 9ud^ an (Betoalttbaten fehlte ed nid^t K^ btei 2:ettnanget einen gr^angofen an bet Sinbauet (Stenje getötet, »utbe bet QoUtt im @)>itaIfd^lo| ÜKe^en gebunben m ^Snben unb p^en, übet ^iet nad^ bem nun n?ie gou) Sotattbetg befe^ten Stegen) ge«* brad^t unb foUte füftliett »etben. ^et atme fd^ulblofe IDtann f))tang jum gr^nftet l^inaud unb ftatb on ben SSetle^ungen. 8uf bet i^nfel, too bet gr^ebbof ffit g^tanaofen wiebet l^gefteUt toot, toutben me^tmald Sauetn üomSanbe, bie fid^ toibetfet^t, ffifiliert, nid^t obne geiftHd^en Qn\pxn(i) )}on feiten bet ©tiftdgeiftlid^feit. X)en ganjen ©ommet unb ben $)etbft äbet biente Sinbau toegen feinet Sage gum !Z)q)0t))(a4 ffit aßunition unb ffit bie Stiegdgefangenen, bie bann in bie ©d^toetj ttand))ottiett »utben. @o am 8. unb 9. 3[uni, fo am 11., too man fed^d ®ad(0fen oetlongte unb 170 Gefangene in bie ftitd^e f))ettte, fo am 19., wo man eine 9{a}iia auf Smigtanten Detanftaltete, bie X^ote fd^Io^, bie Sßad^en oetboppette, weil feinblid^e @d§aten in bet ^Sfft fid^ gegeigt, ein neued Sayttet^ eintid^tete im Somöbien^aud, fo am 25., wo 500 Gefangene untetgebtad^t wutben, benen am 30. :^uni 2800 folgten; benen am 2. ^uli 27 ffidgen mit etbeutetem $uIoet folgten. Sm 11. ^uli oetfud^ten fogat gefangene Xitolet ©d^ffd^fi^en bad ^uloetmagajin, in beffen 9lS^e fte untetgebtad^t wutben, mit ®))änen angujfinben.

9te am 15. ^fuli gr^Iblitd^ Ia)>ituliette, bm bie Sefo^ung ^ietl^et unb 100 oiet^ f)>Snnige ffiagen mit (Bewegen meift aM bem SRfind^net Xtfenale, bann fam ein Xtand))ott ®ati am 17. «uguft 100 SJogen ÜRunition, beten 180 ^u^Ieute m9

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(Hfog brci Xo^t )tt t>ttpfleitn »aten, am 19. @eptem6cr 300 Sagen JBelagetuna«* (Sefd^üt} unb neue Siequifitton, am 17. ®enetat ;^ourban, an SteQe bed (id^rtgen fiommanbanten aRoIttot, ber fi^ in ber ftaivoagen einlogierte, unb bem bte aßunii{))alttät tflglid^ ba« lafelgelb auf fed^« ?oui«b'or ttaltietcn ^atte. Qeber biefer Generale f^attt einen ®ta6 unb Dienetfd^ft bei ftd^ mit 20—41 ^fetben ) babei finben ftd^ forttDS^tenbe !C)ur(i^m5rf(!^e bid jum (Enbe bed 3^§red.

Unb bad neue begann mit neuen ®ä)xtdm ftatt bed etl^offten g^nebend. Xm 18. Januar 1801 mugte bie ftanonietbefatiung in bev ©tfirfe üon 4—500 üßenn mit fSmtlid^er Armatur au^rflcfen, toutbe umfti^Ioffen unb batauf in allen Ouorüet« l^dufern unter Segleitung ft&btifd^er S)e))utierter ^udfud^ung gehalten, toeil ba« fron«* göftfd^e Srfenal um Srmaturftfldfe befto^Ien u}orben fei. ^n ber Xfynt mürben in gmet Käufern fold^e gefunben unb bie Ouartiergeber, barunter ein Süd^fenmaci^er, gefSnglid^ eingesogen. S)a ber $unb fe^r unbebeutenb mar, mürbe am anberen Sßorgen bie Unterfu(j^ung fortgefe^t. SSier Sßann mürben aU 93erUufer relognodjiert unb fteben SBürger, teilmetfe oon el^rbaren Flamen ald ft&ufer in ^ft genommen. S)ie üon il^ren SSermanbten ongebotene fiaution no^m (Benerat SDloIitor fo menig an ald bie oom State geleiftete gr&rf))rad^e. 3la^ eingel^nber Unterfuci^ung mürben ®te^ler unb ^e^Ier, mit Su^na^me etned itranfen, am 22. gfebruar auf @tro^magen gelegt, um unter ftarfer Sebecfung oor baiS itriegdgerid^t im ^u))tquartier Wofen^m oerbrad^t }u merben. Sei ber SDurti^fa^rt burd^ baiS befreunbete ^ntf mürbe oon bortigen iBurgcrn ein bebecfter Sagen geftettt unb 47 Bulben 11 ftreujer loQeltiert fflr bie Sebürftigen unter i^nen. ^n fiempten fd^Ied^t bejubelt unb trot} bed ^rotefted oom fransöfifd^en l^teutenant im Statl^aud ouf @tro^ gelegt, bie .Sefferfituierten burften bann in ber ftrone Setten benü^n, mürbe i^re ®ad^e bereite in SRünd^en jur Ser«» l^nblung gebrad^t, mobei auf Sitten be9 Sinbauer iRated ein Stugöburger ftonfutent ^ofd^er fie oerteibigte. £)er (Erfolg mar gr^etf)}red^ung, fo bag fte fSmtlid^ mit bem ©d^redFen baoon unb am 6. üRära bereits munter unb mo^Ibel^alten ^ter^er jurfidCIamen. S)ie ftanoniere famen fed^d SDlonate in ^rifon. SDte oerlauften Saffen maren ftriegdbeute gemefen.

iDiefe Zfßt unb eine fd^arfe @trafe, bie auf bad $aiarbf))iel gefetzt mürbe, bad bie fran}öftfd^e ®arnifon }ur Sßobe gemad^t, ftnb bte einjigen fd^mereren beulte, meldte ber ftriminaliuftii ju fd^affen mad^te. £)agegen mürben mieber^olt t>om franjö^ fifd^en ftriegöiuftij gupöaben am ^uloerturm in ber gnfel über renitente Säuern unb ftriegSgefangene oer^Sngt unb fd^mererc Serbred^er in bie ©d^meij öerbrad^t. Denn mittlermeile l^atte fid^ bie Sage geanbert; im g^bruar fingen bte granjofen an abiu«* rüdfen; ber grricbe mar gefd^Ioffen morben; am 14. gebruar reifte ber franjöfifd^e ftommiffSr Seao)}iIob ai] ben ©d^Iu^ bilbete ber Serlauf ber öfterreid^ifd^en ftriegilflottille, fomeit fie eine Seute ber gr^anjofen gemorben mar; aber aU am 25. g'^bruar brfiben in Sregenj bie ftanonen ^rieben üerlünbeten, mar man in Sinbau nod^ ftide. 9tad^ unb nad^ erft r&umten bie ^einbe bie ®tabt; bie Xbful^r oon 25 ftanoneU; bed ^uloeroonatd, bed Si^raiml oon l^ier nad^ Sreifad^ unb ^finingen erforberte 200 ?ferbe, bie neben bcn franjöfifd^en ju ftetten maren, unb immer lamen mieber neue ^Durd^jfige au& Öfterreid^, mäl^renb bie t)fterreid^er in einer @tarle oon 23,600 aßann oor ber @tabt oorbeirüdften, ber ^eimat ju. Srft am 23. Sprit reifte ber $Iat}Iommanbant ^ouberd oon ^ier ai, mSl^renb ber SßagajiniSfommiffSr 9tifo(au nod^ meiter über 92aturaIrüd(ftSnbe traftierte. Stid^t mit ©peltalel mie 1797, mit (Sf^ ieffen maren bie ^ranjofen abgejogen; fie Ratten ben gr^ffern nid^t mieber ben Soben

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duSgcfcä^Iagen rxAt bamate, xotil pc t^n bcn 2?wnjofen nid^t gönnten; pc ^Stten lernen gefunben, ntd^t einmal me^r in ben fteQern bed toit bte ®tabt audgefogenen S)amenfttfted. 3)od^ sogen Siagd barauf bte biiS^er in ^affiottät geftanbenen (!(arnifondttu)}pen mit Cber«* unb Untetgewe^r toiebet auf ^ie Viaijt jut ftiUen ^reube ber Stnbauer. 05er erft am 10. 3ßai, bem ©onntag 9{ogate, feiette man ein folenneö !£)anlfeft unb Dergag babei bet «tmen nid^t, für bte mon 619 ®ulben Meltierte.

SSie ^tte man pd^ nad^ biefem g^tteben gefel^ntl SBie oft ^tte man fd^onüber falfd^e ©erfld^te pd^ gefreut, bag er gefd^Ioffen fei! «m 16. »uguft »urbe oon ber frangdpfd^en (SeneralitSt belannt gemad^t, fei ber g^tiebe gefd^Io^en, tu toox xoofjH ber ^artialfriebe mit Sluglanb bepnitto betannt unb bte Unterl^anblungen mit Öfteneld^ bU itt einem gen)iffen (Brabe gebieten; ourbe oon aRoIitor ein Sali im ©flnffjen oeranftaltet, gu bem ungern ober gern Sinbauer Ferren unb 3)amen pd^ einpnben mußten. am 16. ®e))tember fid^ \>a9 ®erfid^t mieber verbreitete, freute man pd^ in ber StiOe, toax »enigftend ein SBaffenpiKpanb gefd^loffen »orben; aber eine oon i^ourban auferlegte Kontribution belehrte bie armen Setoo^ner gar batb eined a3efferen ober vielmehr ©d^led^teren. 3lnn mar ber grtiebe gefd^Ioffen; mad er bringen mfirbe, o^nte man!

3unfid^p 9lot unb Jammer! 3ßan mug ftaunen, mte ein @emeinmefen oon nid^t 7000 Seelen fold^e Seiten überftanben l^at Der pebenjä^rige Jhieg ^tte 70,000 (Bulben oerfd^lungen, 60,000 ®ulben ber erpe franjöpfd^e «oalitiondfrieg.

ffield^e SDlittel man bamatd angewenbet, um pd^ burd^}ubrfidfen, l^ben mir im oorigen ^a^e gefe^en. @ie mürben im gmeiten aufi^ neue angemenbet, pe retd^ten nid^t me^r au«, ffiie im Qa^re 1797 gweimal, fo »urbe 1799 im «pril eine Ärieg«^ peuer oon gmei ftreujem auf ben (Bulben erhoben unb bie ©teuern über^au|>t tttfüfit) um einen Xeil ber f(^m&bifd^en ftrieg^fontribution aufgubringen, bie SRoreau auferlegt, mürben im SR&rj 1 ftreuger, im üßai 1 ftreuger, im 3[uli 1 ftreujer unb im ^uli 1800 3 ftreujer oom (Bulben eingejogen unb im Ottober mieber. S)amald mürben aud^ bie fia))italbriefe ber @ied^enppegfd^aft, bann bed Qu6^U unb 0rbeitdbaufei3 angegriffen unb oerfilbert. Xl« im 9looember bie 9Birtdb<^udred^nungen oon 40,000 (Bulben ))räfentiert mürben, bat man bie Offigiere, pd^ in guten Sürger^Sufern unb im ®tift einguquartieren ; er^ob oom ©ermögen ber ©finff je unb 3finfte Steuern, brei (Bulben oom ^unbert unb oer))f5nbete bie fta))italbriefe bed Keinen Xlmofend, b. ^. bed Xrmenppegfd^ftmteö.

iDann griff man nod^ gmcimal gu bem alten Snittel einer ftriegSfteuer unb gule^t gu bem, bie ^fanbbriefe bed großen Xlmofend gum ^fanbobjicfte gu mad^en. !S)aneben oerlaufte man ©tüdF um Stüdf bed fd^önen pSbtifd^en ®runbbept}ed gum großen 92ad^^ teil ber ®tabt bid auf ben heutigen 2xig; ba« ^eurieb, bie ftSbtifd^e Sleid^e, bie @d^eibe, eine ^orgeUe ffialb um bie anbere gingen benfelben ffieg, (fogar bad pxott* ftanttfd^e ^farrl^ud mürbe oerlouft,) ben einp ber (Eid^enmalb, Xlminb, bie (Biebelmiefen im erftcn fioalitioniSlriege gegangen; mit ber ®tabt litten ©ünffge unD Sänfte, bad @))ital; ba« ?anb, beffen SSerlufte id^ oben gefd^ilbert, würbe ebenfomenig oerfd^ont wie ba« ©tift.

(Ebenfo mar bad 9o^ ber 9tad^barft&bte ^^n^, föangen, SRooendburg; Sangen l&atte 685,000 (Bulben ftriegfifopen erlitten, feiten« ^nt) bered^net man 158,000 (Bulben, Sud^^orn, bie oerloreiie Sleid^dftabt am SBobenfee, mar ooQftSnbig ruiniert

Sie ein golbener ^intergrunb ouf biefem trfiben ®emSlbe erfd^eint bie nie ntx^ pegenbe Sol^ltbStigleit meiner ®emeinbe in biefen SCagen. Sie man ber Srmen gebadete; Jfait id^ fd^on gebadet 8Ud t& brfiben in ber ©d^ioeig fo iammerooQ guging,

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gebaute ttton bet alten So^If^let )}on 1720 tinb 1725, gtoge gfeueMl^rfinfte bte @tabt Stnbatt pim britten Ztii üerae^tten. SRan )u)>fte 9ifatpxt, man nS^te ^mben, man ^elt ftatt bed ftinber«* unb ^riebendfefted eine SStttprebiat, unb bte ftinbet fanbten t^r adutfd^ellengelb ind iR^int^al, man üerforgte ®t. (Baütn mit SRe^l, ald ^anjofen unb Sauern btfiben bte SJaffetwctIe s^tftdrt ^tten, man foUeltierte ffit bad bebtSngte Xltftetten über 200, für bad benad^barte, nid^t immer freunbltd^ gefinnte 2>ttnang in ber .^reube Aber ben gerieben 623 SRarf.

X)er triebe nxtr gefommen, bte {Ru^ iebod^ ni(i^t Xiefe grurd^en ^tte, »te einer i^rer $ro)>^eten pxopfjeitvt ^tte, bie franjSfifd^e SleDoIution gegogen, ftoä^^ ge^nbe ffieQen ^tte fte aufgeregt; in i^nen t)erfanfen bad alte 8lei(i^, bie geiftlid^n dürften aUt, bie Reinen geiftlid^en {Reid^^ftfinbe mit i^nen. Tut grtiebeniSglodren non Sam))(y$ormio ^tten bad 2;otengel&ute angeftimmt, bad ®rabgeISute bebeuteten bie bed grnebend oon SuneDiQe.

^ Kaftatt f^attt man bie Abtretung it» Knien 9l^nuferd befd^Ioffen, bie 9leid^d# be))utation in fltegeniSburg fodte für <Sntfd^Sbigung forgen ald Obfelt baffir galten bie gciftlid^en Staatdgebilbe ; ate biefe nid^t retii^ten, lamen mit Xudna^me von \tä^ bie Steid^dftäDte an bie Ket^e bie in ^ä^toaitn in erfter Vinie. Die 8rt aber, wie nun biefe 9SerteUung, biefer Xui^leid^ ju ftanbe lam, bUbet eine« ber trübften Ql&ttet in ber beutfci^en ®t\ä)iiS}tc. & xoax eine {Resolution t>on oben, aber fle nxtr oom na)}oIeonifd^en @eifte geleitet, üom franaöftfd^n (Seifte be^enfd^t, mit bämonifd^^Ieltifd^ Xrglift burd^gefü^tt. SDcr jerrfittete Stfirjer bed beutfd^en Keid^ed ^tte Araft biefem feinen letzten ffiiden aufjufe^n. S)enn lein fittlid^ed Qanb ^ielt Deutfd^Ianb me^ aufammen. ^eige 3:(rSnen UKiren nad^ ben mflben QAttn bed 80|S^rigen Arieged gemeint morben, ate Strasburg ein Staub bed fremben (Eroberers geworben mar; iet)t Der« na^m man auger^lb beS latbolifd^en Alerud loum ein SRurren oaterUnbifd^ Qatnt^. fSflit un^eimlid^em ftaltfinn lie^ bie Station ben @(!^Iag fiber ftd^ ergeben, ald SRaina unb ftdln, Sd^en unb Xrier unb alle ^eimftStten SItefter oaterlSnbifd^ (&t^ fd^id^te an bie gftemben lamen.

S)er 7. artilel bed SuneoiCer ^riebend oert>f(id^tete bad Sleid^, bie (Srbffirften bed linlen Sl^einuferd im S^^ncm 3>eutfd^lanbd gu entf d^Sbigen ; bie Slaftatter Ser^ abrebnungcn fodten )ur Slid^tfd^nur bienen. S)ie Semid^tung ber geiftlid^en Staaten, bann ber Sleid^iSftäbte mürbe bem Sleid^Stage auferlegt burd§ bad @d^mert bei^ fremben ©iegerd. S)ie 9Ser^nblungen f))telten smifd^en Petersburg, ^lin, ffiien unb Stegendburg ^in unb ^er, bie (Entfd^eibung lag in $aris, mo^n bie grdgeren ©t&nbe i^re 9Sertreter fanbten mit ®elb in ber £afd§e, bad {U für biefe Qxocit in fold^er g^fiUe nie ge^bt.

$arid meibete ftd^ in loiebergefunbener alter lolter 9RunterIeit am Xn^ blidte ber ffirftlid^en l^od^abetigen unb ftaatsmännifd^n Pilger, meldte borten maü* fa^rteten unb Sonaparte unb SxiKe^ranb i^re SSifite mad^ten, ald bad SR^einufer mit 97 SBifd^dfen, tbten, prften, trafen unb Steid^SftSbten unb einer ungestillten ®d^ar iRetd^dritter abgetreten, ju oier mo^lgerunbeten Departements gufammengefd^lagen unb ber gallifd^en Segnungen unb Orbnungen teil^aft geworben mar unb erftere nun i^re (Entfd^Sbigungen brflben fud^ten, bie ^flben in {RegenSburg oerteilt werben fodten. Die Serteilung würbe nad^ fran)0fifd^en$l&nen bewirft.

Die grürften unb @rafen foQten entfd^Sbigt werben burd^ Semid^tung oon 112 beutfd^en iReid^sftänben, fo bag oon ben geiftlid^n Staaten nur brei flbrig blieben,

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itoti 9titterorben unb ber Slteid^iSlanjIer in (Bermanten unb t)on 48 nod^ fibTtgen Stetd^d'' ftSbten nur biet. !£)ie äJerntd^tung würbe au«gefpro(^en Don 25. ^ebruar bid 27. Xprtl. 0m fd^n)etften »utbe ber lat^oltfd^e Vbtl getroffen, ber neben bcm ^auptbefit} unb ben fürftli(]^n SBfirben 720 !Dom))frünben Derlor, ber üteid^dabel fiber^upt, ber t>cn ben grSgeren ® taatdgebtiben umf d^Icffen, naä) preu^ifc^em SRufter in ^raufen mebiattfiert würbe; te^ter, xotnn anä) nici^t o^ne fd^werfälltgen Stolg fügten fi(i§ bie %eid^iSft9bte, bte feit bem SO^S^rigen ftriege feine politifd^e 9Iot(e fpietten unb burd^ fcrttpS^renbe 0))fer an ben 9tanb be0 Untergangeil gebrad^t waren.

!C)ie färftlid^e Gewalt ging aU ©iegerin l^eroor. S)ie Sßerteilungö^ art ber ntäci^ttgeren iReic^dft&nbe s^gte bie $I5ne 9ta))oleond auf !Z>reiteitung, wie ed int @fll)en auf beut St^einbunb fei.

ißad^bent £>fterrei(i^ befriebigt unb bie Sra^erjoge, bie il^re Xl^rone in ^^^^^^n verloren, mit ©aljburg unb bem Sreiögau abgefunben waren; nad^bem $reu^en fünf« fad^n (Srfa^ ffir feine linför^einifd^en SBerlufte ent|)fangen, SJeftfalen unb obenbrcin bie Snwartfd^ft auf ^annooer l^atte, unb SSo^ern junSd^ft 300,000 ftiipfe jugewiefen waren: forgte ber 83ona))artidmud fflr iene ©taaten am 9i^ein, bie einft ©onber«' Dcrtr&ge mit il^m abgef(^Ioffen, unb Don benen man b(>ff^n fonnte, bag fte ©tfl^en feiner ^olitif werben tonnten, wie aud ben ©riefen offen l^eröorge^t: Reffen warb ad^tfac^, SSaben je^nfacb entfc^Sbigt, SBürttemberg um bte $&Ifte oergrögert unb bie aßebiatifterung bed Sieid^drittertumd mehrte ben flippest nac^ ben Seinen grurften«* tflmem unb ®raffd^aften, bie no(^ blieben ober neu gefdboffen würben an ber ©teile ber tinte oom iH^ein eingejogenen. fi(ingt eiS nid^t wie ein ^ol^n, wenn ber einzige geiftlid^e SBertreter, ber blieb, bie üier neugebatfenen fturffirften in Slegendburg mit ben SBorten Dorftedte: in pomphafter SSeife: bad alte e^rwürbige Steic^, bad feinem gSn}Iidben Untergange entgegen ju ge^en fc^ien, wirb burd^ oier neue ^upt* Pfeiler unterft&t}t ftlingt nid^t wa^r^ftiger unb prop^etifd^er bai^ Sbfcbiebi^wort oon ®drred an bad St^einlanb: „3)ai3 unglfldtlic^e, leibfetige ftinblein, einft geboren unter bem Qdi^m eined $errüd(enIometen, ^at nun ben (!(eneral Sonaparte ju feinem 3:eftament«oo((iie^er eingefe^t; er wirb bad 3:eftament ooUftredCenP' SJie naif ben geifilu^n Stäuben bte Sleic^i^ft&nbe and Serteiltwerben lamen, fo famen ie^t bie Keinen $>enen an bie SBrodten ber SBerteilung, ber SSrodCen t>on 1200 Ouabrat« meiten unb brei aRUIionen (Einwohner, welche bie gu fSIuIarflerenben ÜReid^dftdnbe bar« boten, }unä((ft in gr^anlen bie ^o^nlo^e, bie Seininger, bie ?9wenfteiner, bie ^ol^enaoQem, bie X^um unb Sxqrid, über benen bad ICamofte^fd^wert fd^webte unb bann I

Sine ftarte Don ©cbwaben aud bem ^a^re 1795 bietet wal^^afttg ein bunted 83itb, aber t& ift ^iftorif(^er @inn ba^inter, t& finb alte, el^rwürbige Flamen, bie man ba finbet, oerwac^fen mit 8anb unb l^euten, ^enen oom $Ieifd§ unb Slut i^er Unter« t^nen, i^r 3^^ Kulturträger, bann aucb ^(agegeifter für bad @(^waben(anb ; eine ftarte oon 1802 aber jeigt und an ber ©teile ber alten geiftlid^en Sefi^ngen fremb« artige 92amen unb ®efd^te(^ter. Oberfd^waben galt ald eine ^errenlofe SNaffe, eine Serforgungdftätte für ^rinaen aus allerlei äJoII.

©lüdtlic^ war, wer wie üßemmingen ober Äempten, ftaufbeuren, Wottenfete, Über- lingen, ^fullenborf fofort in einen fieberen $ort einlief unb im ^fen eined grSgeren ©taatdwefend Bergung fanb in ben SBirren, bie bad näcbfte ^uftrum bringen foUte, ober wer ben größeren ^enen nur jweimal wec^feln mugte, wie Ulm, 9laoendburg, SBut^^orU; SBangen, 8eutfird§ bie erft ba^erifdj, bann württembergifd§ ober beibe »erteilt

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tmtTbot, ober ©ifira* ctft babiW, bann »fitttemftcrgiW. Die meiften Älöftet tontbcn atcr frembfn ^txxtn gcgc&en; ffigtoff«, ba« öftcTtct(^ifd6e l^anb ber freien 8eute, fant an ben ^nrften ® inbif 4gr54; ^^nr) boneben an ben ®tafen Ouabt, ber auc^ im 8inbauer (Bebiet ftlofter^err oon ^n^ Sefift na^m unb bort fid^ anbaute ; 6000 (Sulben Tarnen an Oi^fenfurt, IJfalsburg, ^ieuraoendburg ®t. ©aUifd^cr SBefi^ an ben ®rafen ®ietri(^petn. Die ^ertlid^e »btei ffieingarten mit bem V4 ©tunbe oon Sud^^om gelegenen Atofter ^ofen, ^eute ofirttembergifc^e ©ommerrefibenj unb mit $riebrt(%fS]|afen Dereinigt, an SRaffau^Oranien, bann an Öftcneic^, bann an ffiflrttcmbcrg; Oc^fen^ ^nfen mit 3^2 Ouabratmeilen an äßetternid^ unb bie $Befit}ung Siann^ufen an ben (Srafen ©d^utberg an^ St^einpreugen, ^eggbod^ an Sfter^aS^, Stetig an ben @rafen Crbad^, ©d^uffenrieb gegen (Srfafe an bie Quabt, an ©ternberg unb ®alm. (Einige biefer ®efd^Ied^ter ft^en no(( auf i^en ®fltern, anbere t)er&u6erten fte fe^r baß) an C)fterrei(^ wie Oranien, anbere an ffifirttemberg wie bie ©ternberg, Dietri(^' ftetn, afle aber verloren 1806 i^re ©pu)}erfintt&t, bie fte nie aniSgufiben (Belegen^it ^tten bei ber. gipeiten SRebiation.

!Z)aS f(^Iimmfte 8od »urbe für Sinbau geaogen. ®ottergeben unb bemütig fd^reibt im üRfirj 1802 ber Sinbauer ©tabtc^ronift: „SSermoge jener ^o^en unb »eifen 93ef(^Iuffe, mel^ bie erften grürften unfereiS 93aterlanbed gefaxt ^ben, unb tt)eld^e bed beutfd^en 9lei(^ed aUtx^Mt^M fübtxffaupt beftfitiget ^t, l^at nunmehr unfere ©tabt 8inbau aufgegärt eine freie Sleid^ftabt gu fein unb ift in bem beutfd^en (Entf(|5bigungiS))tane unb jnxir na^ § 22 bem dürften Don iBret^en^eim unb SBinjen^eim jugeteilt werben nebft bem ffirftlid^en Damenftift, bad aufgeldft wirb mit $enfton oon 800 ®ulben an bie ^od^^ abeligen Damen. Dad ©))italgeri(!§t Saimnau unb (Siegen lommen mit ber 0fterreid^if(^en ©raffc^aft ÜBontfort an ftur^^falj^Sa^ern/'

Dad früher fo betannte Sleic^dtagSmitglieb Sraun, oon ber nationalliberalen ^rtei „unfer SBraun'' genannt, ^at über Sinbau ffirinncrungen gefd^rieben, ein Plagiat auiS unferen 9obenfee)(^riften unb [x^ barüber moquiert, bag man nid^t toiffe, wer biefer SBre^en^eim fei. Die Sinbauer wußten ed. Denn bie ©d^wefter biefed ^firften war gur ^btiffinnad^folgerin bed fürftlid^en DamenftifteS mit elf ^^lal^ren auf ©etrciben i^re« SSater« gewählt worben 1789 fle ffat fpäter refigniert unb ben (Srafen SBefter^oIb geheiratet unb fpielt eine SloKe in %xnH SBanberungen aU fiaffanbra in ber ^olitil. ^n i$r Srbe trat nun i^r Sruber ftarl Suguft ein unb oereinte bad früher ber ©tabt fo feinblid^e Damenftift naS) SOO^iS^rigen ftam))fen über SBefiti, ®algen unb Segnabigungöred^t mit ber ©tabt. fturfflrft Äarl Si^eobor oon ^falj^Sa^rn, in red^tmägiger S^e KnberloS, ^atte aud einer Serbinbung mit ber ®äfau^ fpieferin Qofefinc ©eifert am berühmten ^oft^eater in üßann^eim oier Äinber ergeugt, barunter iene S:od^ter unb einen ©o^n Aar( Huguft, benen bann mit ber SRutter gunS(^ft ber grSflid^e 9lame ^e^bedt oerlie^en würbe. iBei bem Sßangel on fucceffionSfS^igen Slac^Iommen ftattete er feine natürlidjen ftinber, bie bei feiner gweiten jungen (Scmo^Iin ^offtaot bilbeten, burd^ 8e§en reic^lic^ aud unb fuc^te für feinen ©o^n eine größere ©errfc^aft gufammengubringen, unb ftaifer Qofef IL, ber i^n für feine ^läne, Öfterrcid^ burd^ ba^erifc^e ©tütfe gu oergrößern, gewinnen woüte, begünftigte biefed ©treben. ©0 würben oerf(^iebene ®üter angelauft, barunter bie bei Areugnad^ . gelegene, Äöln unb ©peier guftSnbigc unmittelbare SReid^s^errfdJaft Sreften* ^eim unb 1789 bie ®rofen ^e^bedf unb ©d^weftem in ben SReid^Sfflrftenftanb erhoben unter bem 9tamen Sre^en^eim. Das neugefd^affene gr^tflentum entfiel

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&n ^tanfretc^ ünb lourbe bem ikfim*^o\tU$>tpaxttiAttit jugeteilt Unb im 9Uiä)^ beputattond ^au)7t6ef((Iug »utbe nun Sinbau unb ®ebiet biefem ^firften, ber ed Don feiner ®d&n)eftet ^er lannte, ald (Srfafe iugen)iefen. @r fel5ft gog eis oor, audwättd gu leben. Sber fein ftommiffar Qtrointf, ber nun biefe fürftli(^ 9re^nl^imif(^e freie fd^n?äbif(l^e {Reiil^dftabt mit bem fürfllid^en freirei(^ftSbtif(^en @tabtrat qua ))rot>i« forifd^er iResierung r>txtoaUtttf f(^tete ballier ein ^fjx long. Sd uxtren unerquidClid^e a3er^ältntffel SS&^renb eine fireide^elution bie ftreüsrädftänbe eintrieb, er^cb ber ftommiff&r bie @teuem, fefete ©trafen auf Sxibalraud^en auf ber SrüdCe unb gab anbere SSerorbnungen. Unter biefer SIegierung tDurben Stat^olifen aufgenommen, U70bei ber {Rat auf bie Unontaftbarleit ber Stiftungen ^inwied.

Unter ben aufgenommenen vm ber SbDoIat Singg, unb biefe ^milie würbe ^iebei eingeführt, bad bleibenbfte SCenImal, \>a^ biefe 9iegterung fid^ gefegt. Sine fd^Ummere (Erinnerung ^t biefe {Regierung §interlaffen burd^ i^re ®elbu)irtfd^ft O^ne fid^ an ben Xui^aben für bie ©tabt in beteiligen, n)urbe ber Serlauf Don (Bfltern fortgefe^t !Die (Später bed einft fo reiben ©tiftes, auf 80,000 ®ulben gefc^^t, bad 3RobiIiar, bie Silbergatterie bem SSerfaufe unterftcUt ober gefto^Ien t)on' ungetreuen jDomeftifen ^eute ein ^enfd^oftdgut, ein ^lofter unb brei SSauernl^dfe. S)er gange SBeftfe tontit al^ Aaufd^ unb j£auf(^objieIt bel^nbelt für Ofteneic^. 92ad^ einem 3a^re, am 25. a))ril, brad^te i&fterreid^ ©tabt unb Sanb an ftc^ gegen ben SSiden grtonlreid^d unb gab bafflr bem prften Sre^n^eim bie tonftdjierten ®üter bed ^n^ furgenten g^rang Stagofel^ ©aro^^^atof in Ungarn, n^o^in fic^ bie ^milie nai!^ SSer&ugerung ader fonftigen rei(^n ^rioatgüter am 9t^ein unb be<$ ^alafted in äRonn'' ^eim gurüdfgog, um bort trot} guerft reichen fiinberfegend 1863 im ananneiSftamm gu erlofc^en, no(^ fd^neOer, ald i^r ^ürftenftamm entftanben unb geuxK^fen nxir. !Die tefete (Erinnerung, ein ftattlid^er SRotoIO'^JDf en mit S9Sa)7))en, ift Dor ^a^ren nai!^ Xug^burg geUKmbert unb giert eine^ ber ®emäd^er im $rSfibium.

aßit ^reuben U}urben bie oft old ®egner angefe^enen ^teneid^er in Sinbau begrüßt. ®erne baute man i^nen an ber ©teUe ht§ alten Qtuiffan\e§^ eine ftaferne unter (Erg^ergog ;^o^nnd aßitn)irlung. ^xtüxi) bie ^o^nung, bag bie Dorberöfter« reid^ifd^e {Regierung Don gr^^eiburg unb (S^üngburg ^ier^er tommen tt)erbe, lourbe getäufc^t; fte U7urbe nad^ Stonftang verlegt. Unb bie ftaferne fertig u^ar, mußte man bie 3[nfc^rift „£)fterrei(^« treuen Äriegcrn" umänbern in „©averns treuen ftriegern"; benn gogen 1806 bie SBa^ern ein unb brad^ten befinitioe 3uftäitbe. (Enblid^I Unb ttü)l\^ bin aud^ id^ fertig unb erftatte S)anl für :^^r äiertrauen unb ^\fxt (&tbntt>. & finb ia traurige Qtrtttif bie id^ gefd^ilbert; bad beutfd^e ÜReid^ bilbete ben ftnblidC ber 3^^" ftürung; ©e^r fa^en nun eine gn^eite Umn)SIgung ooraud, ml6)t bie morfc^en (S^ebilbe gerftdren foUte. (Einer unter i^nen, grtei^err ftarl Don ©tein, fein iRame tauchte ba«* mald guerft reii^t auf, fd^rieb an feinen neuen ©ouDerSn, ben ^ergog Don iRaffau, toied auf bie iRotoenbigleit einer großen fc^üt^enben SSormac^t ^in, n^enn bie Unab^ngigleit unb ©elbftSnbigfeit unb (Einheit 3)eutf(^Ian2)j$ erreicht »erben foUe. (Er ^offte bad gu erleben. (Er l^t ed nx^t erlebt; ein anberer ^t in feiner Seife ben (S^ebanfen ergriffen unb i^n burc^gefü^rt 9(ber bie (Erinnerung an jene Reiten mal^nt im», feflgul^ten bad, toa» er errungen l^t mit aOen Wxüttn unb JtrSften.

aQQ0000099B

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E

|i{8illti|ii Sil ttifitfti^Mt.

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Gongte

I Dom 14 iii m 19. ^a^r^unbert,

nad^ DueKcn be§ ©tabtard^ioeS in aWccrSburg am SSobcnfcc*

Sott

(6. $txei^^ iStaMfdireiber.

3m S^^l^tc 1883 pubMzxtt bcr aScrfaffcr btefcr üßitteilung eine Qn\ammtn^ ftcdung k)on Stac^ri^ten unb Urtunben aus bem aßeerdburger ®tabtar(^it>e unter ber SBeje^nuni) ,,@(l^ufoer^&ltntffe'' im ftonftanjer Sxigeblatt. !Da9 (Svf^ienene würbe barauf ju einem SBänbc^en oereinigt, unb tarn ba unb bcrt^in. (£d n)urbe nod^ me^r verlangt, unb ed fanb fic^ folc^es, meld^ed ^ter folgt.

Um ffiiebcr^olungen gu oermeiben, wirb an einigen ©teilen auf bic ertoä^nten @(!§uIoer§ä(tniffe ^ingemiefen.

^nb fid^ bis j[e|t basier aud bem bretgel^nten 3^t)rl^unbert nod^ leinHItenftüdC Dor, loelc^eiS und über ©c^ulunterric^t unb ^nficüung oon Settern SluSfunft gibt, fo flnb wir bod^ in bcr Sage nad^juweifen, ba§ im 14. Q^^r^unbert fc^on eine ©d^ule basier eingerichtet unb ein Se^rer an biefer tptig war. !Cer bemerfte 5ßa(^wci3 lann geliefert werben aus Urfunbe 9?r. 119 in ißcut^in« Urfunbenbu(^ Don SKeeröburg. Qfenc Urtunbe würbe auiSgefertigt Don bem ^eiligenterger ?anbgeri(^t ju ©d^atbud^ (bei Klten^ beuren) „an fant ptUx^ unb fant parxU Xag" 1373 unb lautet unter S(nberem:

f/3^ ^einri(^ bcr ffinibcl, öon SEBartenberg an gre^er Öanbri(!^ter ju fc^tbud^

in ber ®raf[(6aft gu bem ^eiligenberg tun funt, bog für mid^ lam an bad Sanb«*

geri$^t.iu ©d^atbud^ bed jinftag« oor fant "{Jeter unb fant t)attld 2;ag ber fromm

$&rrt^o(t0ebi ber f^ulmeifter, Slaud üDon unb |)and 9BernIi93urger

xxyni. 6

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gu SRerSpurg unb (otten t^n mtt ^Ötfpred^en einen Stief gu lefen, ben bte fromm wifen, ber 9mann unb bte (Hat unb bie Surger gemainlic^ ber ftat ju iDIeriSpurg l^ttenb i}on mir unb Don bem Sanbgerid^t ju @d^atbu4

!3)er Srief mit Urtail gelefen UKirt unb fait, bag bie 9or6enempten SBurger für mi(^ lomen »firint bed gi^B^'^a^ ^^^ mitten SD^aien, uff Md Sanbgerid^t gu @(^tbu(^ unb ^otttn« geöffnet mit gürf^^red^en. ©i ^ettt gelabet ber crwfirbig ^err Stfc^of ^ainrid^ oon (Soften^^) uf bie i^antgeric^t in 2:§urgon) für ^en ^o^nfen i7on 9li^ negg^ {Ritter berfelbcn ^antgertc^t Vontric^ter unb offnaten o^ me, uff benfettm 9anh* gerid^ten in JE^urgon) l^tt fie oerfprod^cn ber ebel ^err ®raf $ug Don XBerbenberg mit fincn Q3riefen in be^S ©raffc^aft gu bem fälligen 93erg unb in bod s^antgerid^t gu @(^at6ud§ fi gefeffen märint, unb id^ mit min fel6d iip unb mit min unb eined l^antgeric^ts gu @(^atbud^ Srief, ba xdf iantxx^tn im unb l^ettinb gebetten unoergo^ gen rcd^t r)on ben SBurgem gu aner!S)>urg uff bem Sanbgerid^t gu ©d^atbud^, ukiu Don red^t^megen ein Sonbgeric^t in bag anber mit richten fol unb ofnaten nod^ me, ba§ fie ftc^ )e(&er oerf))ro(^cn ^ettint bem Sanbgeric^t gum grauen @tein in S^urgom mit ir gemiffer 93otf(^aft unb mit ir t^r^^eit bie fi ^ettint oon ^Bürgen unb oon fia^feru unb offnaten, bog fte bid oerf))re(^en oQed fammt oorgefd^rieben nit ®efc^irmen lunt nod^ möc^t. X)er Sornempt oon Slognegg, Santric^ter in 2:^urgon) »olti baruber furo über fte rid^ten bem ertt)ürbigen ^erren ^ifc^of ^ainrid^ oon (Soften^ unb ^ettinb in @(^atbud^ barfiber gebetten gu erfaren an einer Urtei(, loog n?o red^ted barüber xoax, ba fragt i(( umb, ba xoaxh man ertailet ungern)erfentli(^ xdSlx „unb f. xo, bad bie (gerieft bie aäftf bie S(nlaiti unb bad verbieten fein ftraft ^aben folb unb ben oorgefc^riben ©urgern oon üßerfpurg feinen fd^aben bringen folti u. f. lo."

ÜDad Urt^ei( oon @d^ttbu(( oernic^tet bad Urteil beS 8anbgeri(^td 3:§urgau, »elc^ed bie 9ld^t über SReeriSburg audgefprod^en l^tte, o^ne bog biefed bagu fompetent UTar. S)ie Urfac^e bed ©treited ber aßeerdburger mit bem 93if(^of UKir bie Sßerioen^ bung oon SBein in ben eigenen Sinken ber Stabt, toä^rcnb ber ©ein im SBerte oon ca. 700 fl. ober ^funben Pfennig in ben ^Zad^Iag bed 93ifd^ofd ^o^nn gehörte, am 3inStag oor @t. ÜHic^acI 1373 »urbe ber ©treit mit bem a3if(^of gefc^tit^tet burd^ 3ö^Im"8 ^on befagten 700 $funb.

!Dag ber fromme Se^rer Sert^o(b Kebi ber 3)eputation nad§ ®d^attbu(( angel^örte unb an erftcr ©teile genannt »irb, bürfte barauf ^intoeifen, bat bcrfelbe unb feine grömmlgfeit basier in «nfc^en ftanb bei ©ürgern, «mann unb bem Sanbgeri(^te ©(^attbu(^.

Qfft au« bem 14. ^[a^r^unbert eilt ?e]5rer befannt geworben, fo ergeben pd^ ou« bem 15. ^a^r^unbert gttei ^e^rer gleichen 92omen« unb gleid^geitig, n&mtid^ bie ®ebrfiber ®ur ober ©auer, au« einer Urfunbe oom ^fjxt 1435. Die Urfunbe ift eine ber größten im SD2eer«burger Hrd^ioe oon Pergament beutfd^, eng unb mit Sbfürgungen gefd^rieben, „geben uff fritag ned^ft nad^ be« ^ailigen Strufetag nad^ S^riftg geburt 1435''. Qn biefer Urfunbe,^) oor einem ©d^ieb«gerid^t oon 11 ^erfonen, babei gmei ^ö^ere ®eift(id^e unb fünf 93ögte größerer Orte, barunter aud^ ber äSogt Sber^rb oon Slifd^ad^ oon Sßard^borf flagt $eter ©ul, Sürger oon äWard^borf „gu benen oon aßer^purg gemainlld^ ober oinemal« mer unb mit funber^ait gu bem erfamen geterten

1) ^einric^ III.

S) 60 Zentimeter l^o4 77 Zentimeter breit. 9tobrit OXXY «rd^oei.

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flUalftet ^ftlitti^eit unb ju ^l^lltppert ben 6urcnO unb tren ©rubetn t)on SD?eriSpurg loegen Siegenfd^aftdbefib um famptfd^aft unb (Stntglett iunfd^en ben baiben ©(j^logcn ju SD^ard^borf unb SRerdpurg gu f^affen unb bte ®aä) mit ben munflen ffioften abgutragen, fotten [9 batberftt für ben obgen. unfern ©r. !Dom.*Ded^on, ^o^nn Sütt, jcm unbebtngten {Redeten lomcn, Üted^t umb 9}ed^t gu geben unb gu nemen." Da ffti^t ed nun bed ferneren: „Umb bad anber ®tul ote fi(^ $eter iBuI clegt ^at Don (Sonrab gelben, Sien^art unb (Statten ben ©d^ulmaifternf ®ebrfiber, bie oor bte ®uren genannt finb/'

„ie\pxoä)cn bad SD^atfter ^einric^, $^ili)))}d ^ten^ortd unb @t(td, bie t7or bie @ttren genannt finb, ©d^ulmaifter, SDIutter unb fin mib feiig gtoon fd^roeflern gewefen fein."

f^burd^ färf))red^en clegt ^ät gu Sien^arb unb ®i(ten, @(|u(metfter, (Bebrfiber, vorgenannte"

unb begehrt „bie ©d^ulmaifter vorgenannt/'

Sine gweite ^ergament^Urlunbe von 1435 in duplo „geben gu (Bottlieben uff ©ambötag nfid^ft @t. Ulrid^d 3:ag/' beginnt: SBir g^tiebrid^ von ®otted ®nabe ntD&Utx IBeftfitter gu Soften^ unb ®raf gu ßoir tunb lunb ;. (". Der weitere ^nl^It ift begfiglid^ be« S3ut unb ber ©uren ber vor^erge^cnbcn Urlunbe entfprcd^enb, eine SBeftätigung über bie ©d^lid^tung bed vorliegenben ©treited unb bie Xuflage, bog fie (Sßeerdburg unb äßarlDorf) gut gr^eunb mitainanber ftn fußenb.

Son 1435 bid 1524, von u^etd^em le^teren 3^^re bie ältefte belannte ^e^lrer« beftaKung basier batiert, u^urbe ntd^td »eiteret ^ierber SBegüglid^ed ermittelt. Diefe bemerlte Urlunbe von 1524 galt aud^ bem 3"^^^^^ "^^ ^^^ xffxtm 'l>aium, xoxt aM ben SBorten berfelben erbeut: „unb lebe gered^tigtait gelafen wie oormalen''. Diefc Urlunbe fanb id^ im älteften »ürgerbud^ basier von 1524, ©eite 6, unb ift erftmate fold^e fd^on wörtlid^ abgebrudtt in ben „©d^uIverl&äUniffen"' ©eite 11.«) Smann unb Slat befteUen barin ben „erfamen ^[o^nneiS ^aerber gu Qrm fd^ulmaifter vnnb aRefmer'' auf ein ^a^r.

(Eine gweite ber vor^erge^enben bem^n^te nad^ fi^nlid^eUrfunbe von 1535 lautet:')

aßeine ^erren ^aben vff montag nad^ fant SSoIa^en tag^) a. d. 1535 ben erfamen ©ebaftian ©üffenbrot gu ©d^uelmaifter ain ^r lang angenommen vnb gat fein 3ctr vff it^ §ailig (Sreugtag ned^fitünftig an vnb wirb ^m vor bad fd^ul«* vnb megmer^ ampt gu befolbung geben, nemlid^ von ber ftat vff iebe ^ronfaften 1 $funb 5 ©d^iding Pfennig. ©0 von ber fird^en auf icbe gronfaften infonber Uli ff 5 ©d^iöing Pfennig vnb bargu oQe ^ctx 12 S^mer 2Bin nad^brud(§ vnber ber Stinne gu empfa^en.

Dagegen foQ er bie fd^ul vnb aRegmttam))t gum aQerßeigigften verfemen aud^ Smann vnb 9lat^ ge^orfam fein vnb tvan er Xmann unb Stat^ nit mer fuegtltd^ ift, foOen \tf 3^e ain balb 3ar guvor abfflnben, güd^crgeftalt ^at er aud^ mod^t vnb foKe baneben :^me aUe gered^tigfait lagen.

fficre (wäre) wan ein mefmer bie ®ptn burd^ feine potten piAef\cn (rufen) lagt, fott man gme mi brot, vnb wo er nit rieffen lagt, fott man gm nid^t« gu geben f^ulbig.

1) (5in mricb ^ur ifl 1385 ba^et Sürgermetflet laut «ftrgetbu^ nnb Setrseid^nid oon Se^t^in.

2) ettaBr ec^uloerifiltniffe gn aRcerftburg im 15., 16. unb 17. dab^^unbett and Kr^ioaU Uttmiben entnommen. 1888.

3) 9Utc0 Mtgetbuc^ eeite 34.

4) ^eantt 9e(agind*)

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getnct gehört ^m üon bcm ÜKeßmtt^äuSßn 1 ff 10 \6), b. auä) öff obtg€ tofl.^ (Eine Steige Don 12 SItcnftücfen, bte ba unb bort im Krd^ioe fid^ Dotfanben, ift nun gefommelt unb unter Stubrif XX im ftSbtifd^en Srd^ioe er^Iten.

£). 3. I ^teoon Don 1591 ift betitelt: ®(i^uolmaifterd Xm))t unb JDrbnung.')

0. 3. II ift bie fd^riftlid^e erHSrung be«aK. O^riftopfgreiburger über bic übergebene fd^riftli(i^e Scftaßung ben ©d^uolbienft betr.^) öom 11. 3[un 1591.

Die fämtlid^en «rtifet biefer (£r»ieberung lauten:

1. Crftlid^, fo toil bad fd^ioören, bad x6) meinem gnebigiften dürften unb beffel^ bigen Oberoögten in almeg ge^orfamen unb gen^ärtig fein foQe ^abe xä) meine SBe« benf^en aüain in bem bitueil fid^ €e. ^od^f. ®naben ober bereu 93ögt ber fd^uol nie nid^td anjunemen t)nberftanben, fonbern aUain meine Ferren i7on SDtördpurg in 93er' lei^ung onb SBefoIbung meines Dienfts angenommen bin id^ erbietig, bereu pflid^ten, toa^ QUO) foüid^er fd^uolbienft binbet gebü^renbermagen ju ge§orfamen. fünften öger^Ib meiner ^flid^t bin id^ o^ne bed gegen ir §. f. ®. önb berfetben Dberoögt i^nb anberer meiner gnebigiften ^erren Diener atte geburenbe SHeoerenfe unb Dienft ünbert^enigft unb guottwidig getoogcn.

@o I7iel ban professionem fidel belanget, ad^t id^ fcCte foQid^e, jue erftatten nit fd^ulbig fein, 9mb bercn orfad^ n?UIen ba| id^ födid^e guoor in ^"golftatt bem l^erren Doctori Martino Eisengrien, prothonotario Apostolico aud^ berfelbigen Uni- üerfität procancellario, folenniter onber ba« er anberen unb mir Licentiam Gradus Magistri mitt^eilen tt)e(Ien, erftattet f)af>, terl^off id^ meine ^erren, u^erben mid^ bei bemfelbigen bleiben jue lagen, günftiglid^ gefinnet fein.*)

2. Qüta Slnbern fo Dil ber fd^uoler Qni^t, fo mol in ber ©d^uel ald in ber ft^ird^en, ha& oon ninc nid^td args ober ärgerlid^il gefe^en werben foOe, belanget foQenbt, meine ^erren, mir gewfigUd^ Dnb onjn^eifKid^ barumben oertrauen, ba§ an mir in bem meinen äugerften 93erm5gen nad) nid^td foQe ermangelen, bad id^ aber Df ainen ieben ftnaben, öon ber ©d^uel ober Ä^ird^en bi« in irr ^ufer main öfmerlen ^ben lunbte, fe^ mir mtmöglid^ fonber id^ t^e bie 3^8^"^ t)ffer^oIb miner bisciplin ben älteren 3U gießen beDelen.

3. SBad bie 8er unb geburenbe ©troffen ber ^ugenb betrift toil mir bie geftaltfame ained ieben ingenii ben älteren anaujaigen, almie barumb befd^toertid^ fein, toil id^ etttxin ain Dngunft t)\ mid^ (aben möd^t.

(Es Ipnbe aber jur erf^unbigung biefe« ^juncted nit onfünglid^ fein, bad moiue güettge ^erren, fd^uolberren gefegt unb ocrorbnet, bad btefelbigen quatemberlid^ bie fd^uol üifitieren, aldban n?urbe aind leben ftnaben geftaltfame luft unb toillen, beggleid^en au(^ mein angetoennten ^teig Iei(^tli(!b befunben, bod^ loitt id^ meinen ^erren in bem unb anberen f^ein Orbnung fürgef(^rieben ^aben/'

4. Den 4. Srtif^el belangenbt, \>a» \ä) bie armen fd^ueler, »eld^e ba« f). KImufen innemenbt im ^al ber nad^ ben prieftern, loan im ber üßegmer nit übermöd^t jue 9(ltar bienen folten, barjue^alten, fc^ mir föllid^d fflr mid§ felbften ju t^un bebentlid^

1) 3n ben ed^utoetl^&Itniffen, 1888, ernannt &. 13.

2) ©«ufoerl^Itnifle, 1883, n>5ttlt(^er «bbnitf @. 21—27.

3) ec^utottl^ltnifie, 1883, Urt. 1 biS mit 3 »OrtUd^ abgcbrutft edte 30 unb 31.

4) iRad^ ber 8e|lallttng t^on 1592, III., l^atte baS I3etenntnis bal^in au tauten: „»ad ber allgemainen, altgläubigen, apoflolifd^en, tömif(!^eu Mltd^en unb ber iüngften f^^nobe ivi itojlen) gernftg unb nit ^moibet fei/'

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Meweil föHici^caJerrld^tungcn bcm SBeßmcr ju fernem ©tenft emt)erlet6t, fonften bie ftnaben jur tragung ber ©tangen In bete ßird^en anä) bie grünen Dorm ^. ^od^- tofirbtgen ©aframent^ \ampt bem gemonlid^en (Befang jue üerorbnen mh jue Italien bin ii) baffelbig ju t^un unbefd^mert.

5. 3um fünften nxi« bie ffirgefd^riben önb beftimptc ge^jt ju leeren, onb ben ffnaben an ben ^a\l ©onn«* unb gr^tertagen ba$ l^tltg (Soangelium jue e())onteren (erKären) anlangt, bin x(f) btefelbigen ju galten unb metner perfon ^Iber gani} n7oI guefrteben. ©0 toüxit abtx an bem M gelegen fein bad bie eitern bie S^inber etuxid fleif[igeri$ ben big^ero bef(!^e(^en ju ber ©d^ul befürber t)nbt ju befleißigen.

6. anlangenbt bie gefang bfid^er Dnb anberd fo ber Jt^ird^en jugel^orig unn?üeftiRid^ mi in eieren juo erl^atten bin id^ föQid^ed für mein ^erfon juo t^un guotmitlig, fted aber in I^ainen QtoAUti meine ^erren werben genugfam Srid^t fein, n?ie baS bie ®e[angbfied^er fo in ain großen abgang nit adain am SBunbet, fonber aud^ mit üer^ blid^ung ber noten frommen, bo man biefelben nit miberumb renooirt t^nb erbefTert, f9 in I^urjer 3^^^ 9ß^ nit mer guo gebraud^en fein werben. iDiemeU bann foQid^e 93üed^er t>or ünb e^e id^ ^fommen gel^örtermaßen befd^ffen möd^t' id^ (ed fodten foQid^e SRangeQ^iten inen jue meiner Q^tjt begegnet fein) in i>erbanf^en frommen mi biefelbigen wiberumb guet jue mad^en t>nb juo ergenften an mx6) begeret werben, weld^ed mir 3U0 befd^werlid^ fein würbe.

7. 5Den 9. «rtil^eö »erantwurt id^ in bem «nbern bie ©d^uoler Quä)t betreffenbe.

8. S3ad bau jum sed^enben ffiro^in loon ber JDberf^e^t, bad fd^uolampt betreffenbe, für guot angefe^en t^nb üerorbnet würbet, bin ic^ erbietig bemf eibigen mit weiteren 5ue ge^orfameu; bin oud^ neben biefem ber Hoffnung unb Qnx>tx\iä)t, bad man mir nid^t« üngleid^d unb befd^würlid^« öflaben werbe, aud^ fößid^e erwüterung mir ju be- beulten Dnb jue t)erantwurten mitt^eilen.

9. ffias letftlid^ bas fd^uel ünb ft^erjengeltt berfioert ^b id^ biö^cro ©ummeröje^t lebe fronfaften 3 g b unb im SBinter 1 Äreujer mer aud^ ju Sid^tmeß öon Jebem Änaben für bie R^erjen, ain l^alber ©d^iüing cmj)fengcn, wie ic^ bau in Antritt meine« £)inft foüic^eS itr) ben ©d^uolern befunben.

SDeß^I)) ^Iber ^at man mir iärlid^d fed^iS SBagen mit f)oIa geliefert, fo nur fünf in biefer übergebenen ©eftallung begriffen flnb.

10. ©a« bau befd^ticSIid^ nod^ bie ©eftallung über bife mein erllärung öerner« binbet, t)on allem beger Dnb will td^ befte« üleiß ge^orfamlid^ nad^f^ommen, ba« xi) ber ^Öffnung fein will, bad meine ^^erren wol juefriben fein foDen, beren id^ mid^ l^iemit jju gunften önberbienftlid^ t^un beö^elen. 3fnfinuirt Uten JJuIi anno 1591.

aitenftüdt D. 3. III enthält in 9 Seiten bie „©eftaflung eine« ©d^ulmatfter« JU ü»ör«»)urg'' mit bem {RüdtfriteDermerl „»eftaöung ffi^riftop^ grcibcrger« ©d^ulmaifterd ju lDlörd))urg."

©(ftullo^n ift: 20 fl. t)on ber ©tabt; 20 fl. üom ©eel^ud (®»)ital) unb 10 fl. öon ©t. I^eobol, iä^rlid^, nebft ©ein, §o4 unb 11 ftreujer ©d^ulgelb.

aWit «rt. 11 über ®erid^t8ftanb, «ol^n unb ©ienfterlebigung f daließt biefe« «ften- ftü* öom 27. 3fult 1592.

ai tenftfldt 0. 3. IV enthält auf 17 ©etten burd^ Wanboermerfe erweitert, bie fog. ^Copia ©eftallung" unb ift überf ^rieben „©eftaUung aine«©(^uolmaifter« 8ttoaRör«^)urg.O

1) 9on O. 8. in mit ftnberungen topiett.

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©((ullo^n ift: 25 f[. iä^rU(^ ie t)on @tabt unb ©pitol unb 15 fl. Don ®t. X^obol, 11 ftreujer ©c^ulgelb, ^olj unb SBetn.

üuf @ette 9 btefev Stopxt ift ein Modus docendi et distributio Horarum, ^tffx^ unb ©tunbenplon, entölten, ber bei O. 3- ^ f^^tt unb l^iet lautet:

1. ©omntetiSieit foden oQe fc^ueler augcr^Ib bie gar i^ungen x>mi fünf U^ren onb SSBinterdgeit gu l^alben @e(!^fen in bcr fd^uel erf(^einen onb bid 5ue fieben U^ren barinnen üeY^nen nnb foQ fold^e orbnung ©ommerdgeit, gu oftra angeen tmb a(fo continuitt merben, bid auf Oallp. SSon bannen mibetumb bid Oftra onb foOe ber ©((uelmaifter erftbemelte geit gramaticam Emanuelis unb Syntaxim lefen SDtorgend borfiber examinieren unb atöbann in baiben gtei(^ nriberumb atn anber Seition antefen anif altvegen oon äRonat gn SRonat ben Iateinif((en unb beutfd^n &ä)ntUm felbft t)orf(!^retben. toere bann, baß ber Provißor be« fd^reibend beffer erfaren, bann er @(^uoImeifter, aldbannd burc^ ibne Provisorem bef(^e^en foQe.

X)er Provisor foH lehren bie Alphabetarios, teutfc^en unb 91ubimentiften. 3[ebo(( foU ber Dberf^it gar nit gunnber fein, bad ug bemegenben Urfac^en, ©d^uot* meifter unb Provisor, bidn>ei(en omb Dnb abwec^fetn mögen. S)ad nambluJb Sd^uol«* meifter bie Alphabetarios teutfd^n t)nb Shibimentiften au(^ hingegen Provisor bie @ramatiften unb ©inta^iften ejraminieren mögen. ^ adn^eeg aber bem &ifni>U maifter bie gang t)cUfommene forg fctDoI fiber ben Provisorem ab au(^ bie f(^uler ob onb angelegen fein foQ. 93on ai)t bis neun Ubren fod in prima Classe pontanus (Epist. Ciceronis ad fam.) ;^n secunda classe ber Rein Sintax Emanuelis. ^ tertia classe wiberumb bie rudimenta repetieren mit beclinieren, coniugieren com)>o^ nieren unb mit bem teutf<(en unb Alphabetariis in ber orbnung ffirgefaren mit ben bargu gehörigen exercitiis jieboc^ aHioeegen neuen lectiones aufgegeben toorben bi^ t>ff 10 U^ren.

93on 12 bid ain U^r fod tt)ie obfteet bod gefang tarn choraliter quam figura- liter geleert »erben (Jebod^ fott f^einer barju »erbunben fein).

3>ann ))on ain U^r foQen aUe fd^uler in ber f((uoI erf<(einen unb bid auf l^albe 4 bem ©^ntafiften bie Bucolica Yirgilii täglichen unb barnad^ argumenta ge^ lefen »erben, unb foQen alfo umb»e(len, ben einen Xag argumenta geben unb ben anbem repetieren, biiSputieren unb bie ^Ibe ®tunb »eil fd^ulmaifter bie Hßeblin eiraminiert aint»eber fie fu^ im ((^reiben tfeim ober aber bad grie(^if<(e Elementale ftubieren, boä^ fod t^ biedortd |ebem freifte^en. X)en anbern ald ben 91ubimentiften foU Provisor bie Epistolas minores Ciceronis lefen aud^ ex Catone, ain 93erd ober 3»eien e^plicieren ^erna(^er mit 3"^^ bidputieren, repetieren ober phrases. unb in ber XBocben al»egen an SRittwod^ unb ©ambftag ain Slrgument geben. S)ie ^Iben ©tunbt fo ©(^uotmeifter mit ejraminierung ber SDteblin guebringt foQen fte mit tSg-* Ii(^n f(^reiben unb anberen nuftbarlid^n Uebungen oerfd^Ietgen pro disoretione prae- ceptoris.

Um ^re^tag nachmittag Per singulas horas omissis omnibus supra ordinatis (aufier^Ib bad bie alphabetarii unb bie nit lefen I^finben bad gebetiS bed Cathecismi utriusque linguae gelert »erben foUen.

Km ®amftog »o(^ntli(|, »ad bie Dor^ergel^enben 2xig in aUen ®tunben gelert, foU na^ ber Orbnung repetiert »erben, ^tem ©onn^ unb anber gebamm ^^uertäg foU ©(^ulmaifter e^e m\> juoor man jur $rebig ge^t, bad uf ©onntog gefallene Qoan^

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geßum catholice ej^))ßcierett aud^ aQweg nad§ bet Sedier foQen ble f(i^ulet in gemetn f(^ften gelben, anS^ bte in superiore classe adagia recitieren ex catholicis autoribus.

®o oft man t)t{ittert foden bie fc^uter unb ain :^eber in praesentia visitato- nun ein argument geben unb »eichet bet Sefte an ber $ro6, foH übet ben anbetn gefegt u^erben. !£)er @(!§uelmeifter [od mit oQem ernft barob polten nxtnn ein f(^ueler ober me^r bie in Gramatica unb Sintax fi^en. ^n ober auger^alb ber fd^uele mit ben anberen Unt\äi rebet, baiS ^me ber (S[el gegeben toerben foQe, aber bie (Seltftraf fo lang einer [old^ Sfel fyitf für bie @tunb ^iemit gensHd^ aufgcl^oben fein.

@ooiI bie SSerlauben belangt fott er ©d^uelmeifter iebe So(^en fo ganj onb I^ingreier«* tag ffat, am auf ben X)ornftag, in diebus canicularibus aUe ganje V&oi^tn 2 (lagen).

SBelangenbt bie Rüxiimxfi unb ;^rmarft jebedmate gwei Xag an ber |^ftna(|t bre^ 2:ag old SDtontag, S^^\^^ ^"^ SRittwoc^ aber im ^erbft fo lang berfelb toere Urlaub geben, onb fonft burc^aud leine meiterd.

Se)tli(| fofl bie orbenlid^ Yisitatio burd^ bie oerorbneten i&tl\ät aüt Qatember unb ber ascensus Penthecostes unb Catharinae furgenommen mrben unb befc^el^en.

®ootl bie Visitatores belangt, foBen flc bie bei ber SSifitation befunbenen De- fecta ade qitatember sufammentragen, biefelben nad^ gelegen^eit mit ben anbern 93e^ beulen oerbeffern unb ^t f(^ulmaifter gebfirlic^ onberfag ober ba ed bie 9totturft oon Sßid^tiglatt ber fad^ erforbert fo giebt er ain barüber ^benbed ©utad^len einem Qrf. Hat referier barnad^ nxtg orbnung ein einfebend b^ben fürjunemmen.

grür onb omb follidb^n einen ^ienft foKen ^mc i&xlxif oon gemainer ftatt 25 fl. fambt fecbd wegen it\^txttt ^ot} für bie ©cbuel oon ben ®)7ttal, ober %xti)ftaM ein ^alb g^uober Wim§ onb 25 fl. oon ®ant X^eobolo 15 ft. unb oon onfer getanen ^flegf^ft ain gruber SBeind geben werben, qarbei wollen wir aber auiSgebingt baben, ba§ fürterbin I^ain ®(buoler me^r ben 2Binter fein fc^eit ^olj für bie fd^uol täglidb tragen, fonbern ieber fcbuoler alle gr^onfaften SBinter^ unb ©ommerdgeit für ^ola unb ©(bulgelb eilf ftreutjer bocb fol er ben ftnaben bie f(buol wie obftent nai^ notturft warnemen an^ bemelt bienft^olg jum ffirberlid^ften ju berfelben ©tuben braud^en, wie audb bie Sid^ter fo bie fd^ueler Xßinter^seit }um 3^"^^" niit fi(b in bie ®(^uel bringen ninbert anberft wobin bann allain inen ten f(buellern {u gueten oer«* wenben unb foU borbei bid^er oermerfter SRigbraud^ ^iemit genjiicb abgefc^fft fein.

Sel(ber ober welcher unter ben iungen fd^uelern gur Sinterdjeit bie frue fd^uel nit befudben werben, follen bergleicben Si(^ter ni d^ti^beftcweniger wan bie Orbnung an fie Ibombt ju geben f<bulbig fein, barum foll ^m auii ain ieber ftnab auf SOtaria Sitbtneg bie Serge ober swei ftreujer gu geben fc^ulbig fein.

3temaud^wad3meoonetlid^enStiftungim®eelbu(bauge^i(rigfo(limtrewlidboerfolgen*

3u bem allen foD er ben ftrautgarten, in ber "Slautn^) nadb feinem SSolgefaUen nullen onb niegen bo(b aber benfelbigen mit ber ieinin auf feine coflen onb fonft in anberwegen unwüflH(^ b^^lten. ®o unb wan bann ermelte oon SRerdpurg ^m S(bu(^ maifter nit länger bei biefem ©ienfte ^ben ober nit me^r borbe^ oerbleibcn wolte, ®o foll ain ieber Z^il ben anbern ain fydi 3ar juoor abguipuben f(^ulbig unb oer^ bunben fein. lUled getrewlicb unb ungeferlit^.

Sorbe§&ltli(b biefe Orbnung ju meren ober {u minbem.

1) iScnKimtame oiub Mooen.

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«Ücnftfitf V tft fl6etf*tic6ctt.

SeftaOung otncd fd^uolmeifterd ju 3Rörd)7UTg ent^SIt 13 Letten unb bte borfalnoti) „SeftoU'' unb ©d^uolorbnung bet ©tott Tläx^puti'*

üDiefc Urlunbe ift nic^t baticrt. Da« ©d^ulgclb ift mit 12 (r. öotgcmerlt. 35tc SBefcIbung ift nod^ je 25 fl. Don ©tabt unb ©pttal unb 15 f(. t>on ©ft. Z^eobol.

®a« D.3.IV. oon Provisor unb bcutfd^cn aßcblin^Untetrid^t enthält, tft in O.Q.Y. buttl&fttid^en. Die gerien »erben erweitert auf „©regor^tag fein beö f d^uolmeifter« ©eburt«* tag'' unb 3 legten 2:age ber (S^rmo(^en ani^ ba« teutfd^ reben auger ober in ber ©((ule ift erlaubt. D. 3- ^' erwähnt aud^ Prosodie als Öel^rgcgenftanb unb ^Ovidius de tristibus,.

Die fie^rerfunltion in ber »irc^e, führte mitunter inx Unjufriebenl^it, toie fol- genbed Sltenftütf jeigt.

Die Sefd^ioerbe eined ^errn Pfarrer« über bad Ser^Iten einedSe^rerd mit batum oom 11. i^ebruar 1603.

D. 3. VI. 1) 4. gebr. ao. 1603 ^err ^famr befd^toerbt fid^ ab ©t^ul* maifter bj er l^n bie f((uter nit miniftriren tage mSde l^ab aui) auf ^^me gar leinen xt\pttt üerfcl&on feiner nit, ivenn fiber HItar gange.

2) bad meg ^ören betrifft ad^t er fyit fru^ omb 8 U^ren befc^e^en.

3) bad ©ingen betreffenb ©c^ulmaifter nit üf bie Orgel voöütn fambt ben @ifu^ lern, fonbern ^unben bliben unb ^mt gMt.

Die 93ifitatore« nit benenbt ai)t iamnhtxt ^ ^od^fürftlid^e ®naben )U btd]|)oniren n7erben l^aben.

De« ^errn Pfarrer« 33ebenlen finb biefe;

©traf berer fo ben 6fel fjaUn unb bie nat^ bem „veni eancte" önb bem pacem domine fommen abiufd^afen.

aRit ber fd^uler miniftriren täglich« begeren ber fd&uler oon I^ainer ber Xrmen $fanb ob er atn anbern oergfitcn u^oUe, ob ju fain ©<(ulmaifter« belieben )u fteUen?

«in ieber ^riefter ain orme fd^uler ^erberg ju geben.

907it ben fta))Ionen ju Rubeln, bag fie in ber obern unb onbern ftaped ouf ain getoige ftunb, wan« fieben \6jlla6)t über altar gangen.

9[I«9nttoort hierauf an ben ©tabtrat geri(i^tet ift bie n&d^fte JDrbnungdjal^I VII gu betrad^tcn. Diefelbc bfirfte an^ ber gebcr bes baraaligen Se^rer« ©ed^tltn ^errü^ren ber mutmaßlich greiberger« S^ad^folger würbe. *)

92a<( ain iRat^dprotoM oon 1604 ift ^erren ^obol Sedgtlin ba« ©tabt«* SBfirgerre(^t gefd^enlt worben.

Der Sefd^Iug lautet: „©(^ulmaifter ^obocu« SBec^tlin {aßt fürbringen, bannac^ er tox 6 ^a^ren angenommen worben unb ba« Sürgerred^t Der^eurat er Qme JU JBürger anjunemen ift fambt ffieib unb flinb angenommen, ^mt ein langer ©pie6 ünb Wuftung ofgelegt; bos ©ürgerrec^t Qfme Dere^rt. ©ein SBürg ift SWarcu« Älefel SBürgermeifter, t^ut fic^ bebanl^ ganj öntcrt^enig erpeut ^iefür allen gfleiß".

Da« JBürgerred^t würbe nid^t leidet oerlie^en, unb g^rembe Ratten eine ^robegeit JU befte^en bie gewö^nlit^ fünf ^ffxt währte, «ußer bem ©n!auf«gelb würbe bei ber Annahme al« Bürger eine «upoge gemad^t, bie fic^ auf ben ftrieg«bienft bejog, fo fott $)an« f)ot} oon ©tab „mit ber Zxomptt gefaßt fein", üWat^ä Wieblinger foO „ain ©((lad§tf(|wert unb ein ^anjerl^emb ^ben'' u. f. w.

1) @d&tttoer]^ni|fe ©ette 34, 35-37.

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SEkx ein Stomptttnt ffit bod Sfirgerred^t nad^Iäffig im ftitd^enbefud^e, fo tüurbe t^m Seffetung em))fo^Ien unb Mod ein aufent^altdted^t tpeitev beU)i(Iigt gegen (Ent^ ric^tung einer Za^t.

üDag Sed^tlin, ber Sekret, loftenfrei aufgenommen würbe, mar eine audjeid^nung, bie benfeI6en iebod^ ni((t üor S3crlegen§eiten fd^u^te. 1606 mürben auf SBefe^I be« 9laM über Sed^tlin Srlunbigungen eingejogen ,,megen ^leifd^foufeniS unb Srob^atfeniS''. „am 27. Wfxxl 1606 mirb ^errn S3e(^tlin nit allein, fonbern oud^ feinen ffieib boö Sürgene(|t ofgelflnbt. ^mt feined ^tiM ®e6urtd6ricf mieberumb jugefteQt, fonbern aud^ Der @<(ulbienft üon 3^ne ofge^oben, t>% ben Urfa((en, bag er t>nb fein XBeib t>\U ffiltig gegen bie ofgerid^ten @(^ueIorbnung gefräoelt, fonbern anäf ba bad Selb 2mat t)or Wat^. befd^ciben önge^orfam ößgeblieben."

Unt>erfS^nli(^ f(^eint ^err iBed^Iein inbeffen nic^t gemefen )U fein, benn „am 19. 3uni bed gleid^en 3^§red mirb er" auf fein fd^riftlid^e fup)9lication mieber mit bem ©flrgerred^t t)nb ®(%uoIbienft begnabigt öf fein moB anhatten".

Qn ber ßmifd^enjeit foüte ffiil^elm ^eut^eu ain ®<5filer ©ed^tlin«, bie ©c^ule ote ^roDifor oerfe^en, mel(|er am 2xige ber (Sntlaffung SBed^tUniS angenommen mürbe, „beg Xagd ben X)ienft aber ni((t annehmen moQte allein barumb, ba§ er bie f^offpeifen, mie anbere pauperes (arme @(^fller) in &pxtai mit effen moden". 1605 bemarb fid^ ^eut^u um biefe ©tede t^ergebltdg.

S)ad gulefet aufgefa^rte ftfl^t fic^ auf bie Angaben ber Üted^tdprotoMe unb Sflrgerbfld^er.

VII. Die SSemebmlagung auf be« ^errn ^farne« ©efc^werben unb Sebenlen lautet; „(J^renmefte, Crfamc »olmeife, infonber« gflnftigc ^erren. 3" ®errid&tung fott xä) ben ^txxtn nit bergen, bad anno 1602 in SBintermonat balb nad^ Sfier^eißgen ju mir ift I^ommcn ber e^rmirbige §err ^etru« ^aßler 3b- ^- ®- C>^P^P^^" oermelbenb, mie er t>on ^f)X, f. ®. wem jii mir gefd^idtt worben, ÜDifer Urfa(^en. Sd merb ^f)x. b. ®. in glaubwurbige erfabrung Ibommen, meldbermaßen fid^ ber ^fan^err eine« nit ime gebflbrenben gewalts gegen ben fd^ulern unterfinge, biefelben feinem gefallen na<5 ftrieffe unb ftblage, welches Qbt. f. ®. oermunberlid^ ffi^rf^ome, merb alfo oer* urfad^t morbcn i^m ^erren Äaplan ju ime jufd^iefen unb ju »ermelben, i^m %atit ^err ^farr^err jitb weiter eine« fold^en gemalt] mürbe unberfteb'n fott id§ i^m an* aeigen g^b^. f. ®. befelcb fei, el^r ^err ^farrberr fott feiner ?farr abwarten onb midb meiner fd^ul abwarten lagen.

ffleljneben« fei Qf. f. ®. witt unb üWeinung im önber bem fejc armen fd^ulern ein fteO ober SudCb lebr fet; ober notierte, foU idb alg ber gum beften wfifite, weld^ einer am ffigltdgften were, macbt unb gemalt b<tben anjunemen bodb mit biefen gebing meieren i(b würbe ernenen, foQ id§ entweber ^ffx, ff. ®. felbft ober ibm ^enen Staplan praefentiren ünb angugeigen wober folcber )7ürtig webr feine Sttem, wie er in @tubiid ))nb gefang befcbaffen, bamit & 3. f. ®. anii mtge wem fie bad effen gu $of geben, wie au^ bamit man wfigte, warumb einer abfd^ibe.

®ein ^err ift immer in biger gemalt nicbtd geminbert entgogen ober aud§ lain 9tbfdblag befd^b^n, oermain alfo folcben üerb gu ^aben oor ;^^r. 1^. (Bnaben, audge* nommen bag {i(b lediger Qüt ber ^farr^err fold^ed onberminbt bag lag i(b nun in fein werb Dnb »nwert verbleiben."

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©iefe 2 ©d^rtftftfidfc O. 3. VI unb VII fd&elnen bct »ctfajfuiia einer neuen @(^uIotbnttng unb SBeftadunfl^form etneö Se^rer^S Doraudgegangen ju fein, unb bad etnge^nbe Gutachten Don geiftUc^er ®ette, wie foI((c« O. 3- VIII entl^alten unb buYd^ bie SDiffetengen in)tf<(en ^forr^rt unb Setter t^etonlogt bie Steckte bed ^enn $farrer^ in etfter Stei^ berfidfic^ttgt, ober einen ^errn Se^rer ebenfoQd bem ©tabtrat eni)>fte^It.

£). 3- Vm. ^uncten fo eined praeceptoris )u SD^ordpurg 9e^ ftaltung einjuDerleiben.^)

Unter anberen fo ber $. Wpo^iti ^aulud in Der ftflr(en<^®otte« angeorbnet und er ou(!^ bog in ädern ®ottibienft eine guotte orbnung gef(^e^n unb \pxxi)t 1. Cor. 14 omnia honeste et secunduin ordinem fiant in nobis.

!Z)iefer guoten omung ^tber »irb bie ftfirt genem))t castromm aoies beae ordinata Cant. 6, »elc^e au l^alten gebieten, bie ^eU. ooncilia beoor jetHger 3^^ concil. Trident. Statuta Synodalia Missalia et Breviaria romana. @oI^e mithin {u en)igen 3<^ii^n <^^^ S" SÜorspurg in bem S^or bafelbften )u er^lten bad ber Ort bifd^öpid^r Stefibend, ba ader (Bottedbienft nte^ ald anberftioo bidic^ florieren fod ift oon netten {3lotf)) bad in)if(^en einem pfarr^en onb praeceptore leges, guotte ©a^ungen gemod^t, weld^e in eined praeceptoris SBeftadung einoerleibt »erben onb l^inter ader 6idi((teit nad^ fein biefe.

I. SD^it l^oc^feligen ®eba(^tnud Stnbread (Sarb. SBifd^of au Sonftana anno d. 1577 8. 9t)>ri(ed bie gabrit Saiten^aufen (fo ober bie 3000 p. ^ptguol} bamald ertragen) ber ^farrlfirfen au SRordburg infor|)orirt ^at (bad bon bie Ferren ber ftabt einen SBrief mit brei angebängten @iege(n in getoelb l^aben) miit biefer (i^riftenlid^r con^ bition onber anberen bog n^ie ein erfamer 9lat^ in 9tnne^mung eineiS f(|ulmaifterd einem ^farr^rren feinen ffirfc^Iag nit ntmmen fol, alfo fol au(^ ein präce)7tor in in Oden ®a(^n load bie ftfirte belangt (wie bie förmliche »orbt alfo felbften lautenb) eined $farr^rrren befel(^ onb guotten ornungen onbern^orfen fei.

Skgerbt bem^egen ein ^farr^rr bad im erften ^unc^ten eined praeceptoris 93e^ ftadung biefe oortangft felbft angenommen ber SMrIen aber tt)o^t nflf^enbe C^nbition banb gefegt onb mit bifen förmlichen oorbten in bie 93eftadung inferiert merbe, nSm^ lid^. Sin praeceptor fod in aden ®a6itn toa& bie St&x6)en belangt neben benen oon SRordburg augleidb cineiS $farr^errn befel(( unb guotten ornungen untern)orfen fei, bo ben in bifen erften punc^ten einem ^farr^errn milfarbt »irb ^nb^ben bie ^erren ber Ctabt erftli(( ^fft burd^leid^t feiig eigne |>anbgef(ibtifft unb f on)0^l banac^ eined vicari ongel^enfte^ ©igil ffir bed brl^t loerben nic^t gef(!^wed§t gemeiner €tabt eigene ©igil onb Srief unb ^ben auc^ nit urfac^ bid g^liS, bed tt)egen ge^altner unb nit ge^ttner Sonbition ein regiernber ^^firft bie g^abril SBaiten^ufen n^ibrum oon ber ^farr mit ((often ber ftürc^en ongelegen^eit unb f(!^aben fepariren möge.

3u bem enbfpring gemeiner ®tabt bad menigft incomodum nit baraug ben lein "^fanberr begerbt bad ein praeceptor inen ben ^erren oon iDtori^burg nit fol geborfam fei, fonbern wirbt begerbt bad er inen nit alain funber aud^ einen pfarr«* l^rrn ober ))fanoern7efer ba^i au SDIordburg ald minberen regenten ber lurfen ge«* ^orfame leifte in onb fo oil bie lürd^ betrifft ald meldten bie Ifirc^ a Reverendiasimo

1) ,,@4ulDer^lm{Ie" edte H.

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ordinario t>nb ^o^UTÜtbisen Sonftattjtfd^en 2;^tttmla))ttet Derttout unb jtt teftimn fiefoSen »itbt t>nb atö n)el(^ev t^ot ®ott onb (Baiftlic^er Oberlett oder Dnornuttg l^fier, fo in ber f&tiftn ffittteinlt<( im S^ot enfte^en rnüiftf mug rationem geben.

Sejt^in nebenb onfe^nftd^en üorlengft fd^on angenommen i>nb offerierten befigltben Briefen, ha man ie fo^e }U caffteren bebac^t voütt, bte liebe justitiam fammt ncdb jebed rec^tmSfftsen 93ernunft ott^eilen unb aber btefen erften punc^ten jiubtcercn ob ntt beibe bifen fc^Iug mit {tcb bringen, nemlidb: U)an bad gang einlommen onb 93efclbttng bed )>rSce)>tori)S n)erbe in brai tfyixi an^etftMt of bad minft aber itoti £^1 fold^e« salarii er ntt oon gemeiner ®tabt fee^el, fonber oon ben geiftttc^n (Bot oufgeo)>ferten unb geftiften gietern nieg unb babe. (!3)ie man biUicb ünbte ju be§erer onber^Itung ber ®etfttt<ren gebrauchen beoor bifer 3eit ba etlid^en ^txxtn (Ea))Ifinen ju aRdrdfurg fum möglich aud i^rer Sompetenj su leben).

Z)a nur bie SIerifet {ewiger Qtit ermangelt, bamit ein präc6))tor ein naml^fted einlommen oon ber Ifir«^ l^ben möge, ob nit bermegen bidicb fei bad mie ein ))räce|)tor toeItIi(|er Oberleit megen weltlicher Salarii geb orfam fein foQ, btngegen gleid^mäffig ben geiftlit^en ben p^axx Sorgefefeten n^egen geiftdc^er oommodi oud reditibus ecclesiae ou(b ge^orfam gu leiften fc^ulDig fein. Unb um fo oil größere gel^orfome um »ie oilmer nu) er oon ber fürd^en onb anberen geiftHd^en ©f^italgfitern bann oon ber gemeinen ®tabt fecbel.

©eoor aber fo ein p\axxf)txx fein anbren ge^orfam evforbernbt bieSfatt« oon einem praeceptor ali$ ade guete ornung in ecclesia unb (So^bienft }u l^alten benfelben auf bed beft ju jieren ie nadb 9^ftoU mie ein pfarrberr toüit fold^e aUe feine S^orornnngen nacb fflrftbreibung feiner geiftlicben oberfeit item Missalia Breviaria temporum varietatem, populique deyotionem auiufteKen fei.

QBeiterd totü ^f^x burcbteutbtigeften gebec^nug in genere gefegt, voxt ein praecef^tor in I^rc^en ornungen benen oon aßord)7urg onb einem ^farrberrn gel^orfam fein foQ mit bifen »orbten, welche fo'oit möglicb nad^ gebraucb ber t^umfflrcben ju (Sonftana an}ttfteUen fo begerb ein pfarl^er anberd ni(btd, aU ber t^urnffirc^en ju Q^onftanj, fo mdglidb nad^ ju oolgen, onb bad ime ain |)raece^tor, brin xotxi ein p\axfitx aucb nai) fünftig einem praeceptori für fyAten möd^te fo bie tbumfurd^ ju Sonftang entioeber felbft Idblicben obferoiert ober aber ju b^^ten anbere furchen manbiert in fold^en ^ttn(bten ge^orfam. Unb finb bie notn^enbigfte biefer Seit in fpecie biefe.

2. (Ein Praeceptor fol ben (boralgefang burd^ud (\näi in ben neuften Antiphona hjmnis benedictionibus modo psallendi galten mie bie t^umfflrdb gu CoüBtans more in choro recepto ibidem. S)arum ben )ood für antiphona hymni iid obgen gtt ferenberen bei und ober nocb omjuferen, ober no(b umjufdbreiben lamen fte^t einen praeceptori frei ob er foI(be um biQicber bie fur<ben befolbung no(| oon ben Pflegern gu empfangen felbft fcbriben unb aOe antiphona unb Missalia »oraud choraliter gefungen loirb nai^ ber S^umfürc^ gu Constanz lomformiren motte, ober brin fein inpesnon barflber ^aben onb gfagen bad foI(^ed aUed orbenlic^ in feiner gröge onb beften form befd^rieben n^erbe. Unb Oieweil ber (£^or ju (Sonftand bidig pflegt ift naii gelegen^eit eined feft feine resperen ^ö^er ober nieberer usque ad capitulum choraliter {u fingen, fo foll bifen modum ein praeceptor andf alf)\t obfer^ oieren, n)ie auc^ in biefer Stefibengtfircben nit u>eniger fittli^, gema^ erftenblic^ onb «nbed^tig mit finen fd^uolern (fo jüc^tig in S^or ftan foQen) psalliren antiphones aber fcOeniend bed alma redemptionis mater salye regina, ave regina Coelonun

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02

mid^ gemad^ graviter Dnb anbid^ttget fingen aU fonft anbete antipliones Tespemm. 93nb ba in bifen obbetterten )>untten ein error einlüfe f o fol fold^en ber rector chori nemlid^ ein p^oxfftXf fo bad breviarinm fürbt t>nb füren mn% biüi^ biefem einem praeceptori in privatis aedibuß parochivis mit SBeftiöeibcn^eit önberfagen, er aber ein ))räce)7tcr ftd^ biUic^en in ffirgegangenen erroribus begern onb bie unbefc^eibencn fc^ueler ber gebür nad^ objuftrafen.

3. SBeil ber S^or ju (Softand btUid^en unb löblid^en ))flegt ie nad^ bem ^oc^en feft einfaQenb bai^ ^^tgnratgefang gu gebraud^en (ünb ^It gnxir im ^igural felbften ein Unterft^ieb ben ^eften nad^) wir aber ju Sßordfpurg ebenfooiel priefter t)nb Inaben ^ben linben, bad bie gu Sonftand xotläft bad einige 8ob ®otted ad^ie in ber Slefiben}« Iftrt^en {ieren mögen unb foHen t^nb btUid^en bie 6 arme fd^uoler auf bad einft fampt prSceptore unb prooifore foUen gu bem figurad gehalten n)erben begerbt bermegen ein Pfarrer felbften nit ju oiel figurierend ober ju lang ebcnfotoenig aU bad er tooltt bad bie mufit (ain lunft bamit M baufenb guoter bergen jiebergeit finb gu aOer anbad^t betoegt n)orben onb »eld^e in gdttli(^er f (grifft oft commenbiert toxxit [t abgeftelt tt)erben onb biefe reftbenglflrd^ g(eid§fam leinen onterfdgib ^ait t)ox einer \äficdfttn X)orfffir((en bo etwan imx ober bre priefter finb, fo bennod^ in festivis diebus ein avOft d^oratiter fingen üb. ^It berwegen ein p^axfftt ffir rat^fom man fot einem ))r8ce|)tori fftrfc^reiben biefe britte Siegel, ba« unber ben extremis ein medium.

4. (Einem ^rejeptori fol bie URufif g<^ng fibergeben fein, bad er foI<|e brin regiere, bod^ bifer geftatt ba« er mie in aOen redeten fd^uolen gebrud§Ii(| guotte per^ fefte bidlanbiften auf ba$ meift gn^een ober brei ftetig geige mi fo offt bie g^eft fo f)o^ feierßd^ fatlen bad mttn ben fronaltar giereb fodenniter reid^et (räuchert) onb foQenniter cum diacono et subdiacono missam meibrid^d abminiftriert, er aldban oerbunben fei hymnus vesperis a capitulo meinbrigd bad gange ampt onb in II. bid vesperis ben magnificat gu flguriren mit ge^altner guoter correapondens mess biweil gur Orgel gu muficteren mit bifem onber)((ieb, bag ein praeceptor in tribus majoribus festis \ampt dedications unb ^. ^ronleid^nam abenb primas vesperas burd^aud ober aber a capitulo aOein figuraliter galten onb fid^ felbften befleißen n^eHen bie officia menberigS mit onberfdbieblic^en sollenioribus missarum compositionibus aU fünften anbem geft gu gieren.

©Ott alfo ade guote ornung in ber aßufil bei einem pr&ceptori ftel^n, bag er alfo ouf bad beft ime mit gIfidC ®ott gu ?ob onb %nbad§t bed oold^d aud^ gier unb ool freub ber ftfird^en anf((id(e bau bo ein präceptor ben tactum nit geben tinbte n^egen be« er inftrumentierte fo fol er nit feinem provlsori fonbern einem ^jriefter fold^en offerieren. Jlnbere @onn<' unb g^eiertag, mie auc^ bad miserere in ben ^ften onb ber 3eit sub comunionem man bed ooI(( lommunicieret fol lein präce))tor gebunben fein gu muftcieren er motte ed ben ex devotione gern t^un. T)oi) mit bifer audtrudben«' lidber condition ba aud^ bie priefter ex deyotione ober causis rationalibus mad muficiren motten beoor in ber ^ften miserere onb men ba« ooldb communicierbt fott ein prSceptor mo er felbft perfünlic^ bergu nit Reifen mil, folc^e anbad^t gu beffirbem anberen feinen fd^uolern nit ferbieten fonber inen freien accessum ad Organum (3utritt gur Orgel) et musicam tagen.

5. XBeit es immer anberft nit fein lan nod^ mag fonbern fo oil ^i^r )}äbftlid§e f)ettigleit bad ordinär! gebieten, bai^ lein ^riefter o^n ein ministrum respondentem celebrirt, fo fott ber praeceptor atte feine »abinifd^e Knaben bal^in ^Iten, bag fie auf

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iai mintftriet^n ac^tung geben unb folten fürnemnd& paüperes ben ))ttefterit tniniftrie^ ten. !£)a aber tempore necessitatis anbete fna6en )u mimftrieren anii man 6ebutfte, f ol bei einen ))räce))toY fretfte^en weiten fc^uoter et einen px\t\ttt (f o inte um einen äßinift" anten anf))ti(l^t) aus bet fd^uol fd^ifen meae, bten, bag et einen htaben mit füt genng mttffite.

6. ultimo. 93a« füt eine geted^tfame ein parochy in bie f<(uoI f)(itf ffit mä^ laubt bet geiftl. {Redeten Concil Trident unb Statuta Synodalia^ fol in feinem vigor (fttaft) nad^ laubt bet SBuoftafien, wo baoon etn)enbt toitb geblieben unb butd^ bife tegulen fold^et nit« benommen fein. Datum aßotSbutg 26. gr^bt. Anno 1603.

SSon einem eoentueüen fttiegSbienftc be« Sehtet«, fotoeit biefet eine a3ütget^)flid^t ttxit, ift in biefet Utfunbe feine {Rebe.

^ie mobetne Slebendatt bet 2:tennung t)on @d^ule unb Stitc^e ftnbet fi(| eben^ faQd nid^t t)ot; man toax männigU(( fto^, lonnte man bie @<^ule übet^au)7t et^alten, unb bie fe(^d fta))I&ne, bie ^iet amteten, Ratten jugleid^ mit bem Seiltet S3ed^tlin auf bem SRat^ud eine .Stüge, n}egen Unfleig in bet ftitd^e oetnommen, n^enn fte aüt, bie baju Dotgelaben, gefommen n^äten.^) Ob biefe 6 fetten im €d^uluntettid^t bei ben Stealien aud^ilfiSn^eife t^fitig uxiten, ift nic^t betid^tet um biefe 3eit, 2. ^H 1607.

O. 3. IX enthält bie „Untett^ftnige Supplicatio ^[acobi ©ielanb, ludima- gistri, altdorfensis, ttrie auf bet Iet}ten ©eite bed SingabebogeniS fte^t mit bem SSetmetf: „praesent 28. gebt. 1608" unb bem weiteten „^t angenommen unb aibt etflattef '. *)

X a. ,,X)ed lat^einifd^en ©d^uelmeiftetd SBeftadung bett. mie ))oIgt

(Stftend Gemeine @tatt 25 fl.

unb bann pro additione. <Soi^manno 1620 wegen abgang bet teutfd^en ftnaben @($ue(geUd ju etgenamtg 35 fl. t^ntt jufammen 60 fl.

aße^t 6 SBägen gefd^eitet ^olj,

3tem oon bem Eiligen (Saift 25 fl. unb pro Additionee anno 1614 befd^el^en 2 Tl. fietnen mi bann ain fuobet 9Bein jue ^etbftjeit.

^Um t)on @It. 2:§eoboIb 15 fl. unb oon onfet gr^owenpflegfd^aft ^tbftjeit ein fuobet SBeind.

S)ed beutfd^en ©d^ulmeiftetd SßeftaQung wie folgt: 'oon bem ^il. (Saift 20 fl. unb 10 Cimet SBeinS, 2 aRaltet ftetnen unb 6 SBagen gefd^eitet ^olj.''

X b. 93etfafte SBeftaUung bei^ lateinifd&en ®<4uo(matftetd al^tet.

SBit ©tabtamann Sutgetmeiftet onb Stal^ ju 9D2öt$putg benennen offenlid^ onb t^un lunbt aUetmenigdlic^ mit bem Stieff bag wflt mit Zeitigem, ain^Qigen 9lat^ onb ted^ten wiffen ben S^tenoeften onb wolgele^tten ^^[o^nnen JDebilen oon 03ie# fenftaig') onb onfet 8ateintf($et fd^ulmaiftet auf onb angenommen onb ^mt mdf^ folgenbe JDtbnung onb ®nfig gemad^t onb fütgefd^ttben ^aben, wie folgt;

%üx fold^e feine SRü^ung onb SBebienftung foUen ^mc itxliät oon gemeinet Statt fiinfonbawanjig onb ben füt ben Sbgang bet teutf(^en ftnaben fünf onb btei^ alfo fumat. 60 fi. fambt 6 IBagen gefd^eitet ^ola füt bie fd^uol attein onb oon bem Spital obet ^ilig^iSyaiftpflegetn 25 fl. onb pro additione feines oetfptoc^nen grleigei^ 2 äßattet ftetnen onb bau omb ^etbftjeit V2 &uobet SBein item oon @t X^eoboli ))ftunbt 15 fl. onb oon onfet l. ftawen^^eg gut ^etftjeit 1 gruobet XSein geben wetben.

1) ©dfrutoetl&dttniffe, 1883, &. 38.

2) Süitßd^et %b\ixnd in ber e<^ft ,,e(^ufoer]^(m{fe, 1888, eeite 89. 8) Sol^ann Sbilid tfinbet 1638 auf.

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C ^ XL Modus docendi et Distrlbatio Aoranlm (ßtfftmztffoU imb ^tittibeti))lan). 0

ecvaep mb fümtn^nAt f oOen aOe C^noltr onb iunge aRebtin nnb 7 U^ett in brr * fscf fif Trinen neben oorbeftimbter 3rit bed (Sottetirtenft btd 10 U^en batbin i^et^onen mtb 2«e ^njest, nne fie ie|t geftaltel, f o »o^l in latinifi^ al% teutf<^ instroiren. 2)a nnn ber ^^nynt nieder f oQten bmmen bofibanju ber visitatoren disposition ttnbDiscretion fte^nfoO.

dt @(^nlnieifiet foU btejenige, bag pi lernen begeten, biefelbe (Er t)Ott 10 bi« 11 Ubren instrairen fott.

SRittag t)an 1 bt0 4 €onimerd unb SSinterdieit ober üon genteltem 1 biß Vs^ U^en verbleiben onb alled t^en nne ed oben Dermelbt t^nen.

8m (^reitag nachmittag ba per singulas horaB omissis onmibua supra ordinatiB, (onfier^Ib bag bte alphabetarii onb bie mit leefen (flnbcn bed gebetö) beft cateciami utriusque lingnae gelernt n^erben foQ.

Um 6ambftag XDod^Üiif Ml bie oorge^be Xog in allen ftunben gelert foU naif Crbnung repetiert »erben.

@o offt man oifitirt foden bie fd^noler onb ein {eber in praeeentia Tisitatorum e^amlnirt onb totlättx abm beften befte^t fiber bie anbern gefegt n)erben.

!Daß XII. Stitenftfid, ioeI(!^ed ^ier oor^nben ift, ift bie auf 12 Sdogen S^pxtt gef(briebene @<(uIorbnung oon ftonftanj o^ne "Datum. iDiefelbe beruht auf Sbniicben ®rttnbfä|}en unb Snftcbten toxt bieienige anberer @t&bte unb lam n)abrf<l^einU(b auf 9$erlangen a(d Xbfc^rift oon flonftanj ^ier^er }u Snfang bed 17. ^l^rbunbertd. ^)

Sieben ben ernannten aftenftficfen finben [vSt über Sd^utangelegen^eitcn in 9lat«' unb ®i^ngd)>rotoIoaen, bie oon 1520 an beginnen, oereinjelte Sef^tüffe unD Huf'» }ei(i^nungen aud einaelnen ^a^ren, toooon loir eine iiemli(^ erf(böt>fenbe 9iei^ ali Seifpiete anfügen »oaen."")

1602 miU Sil^. ^eut^eu bie @(^u(eatd $rooifor ni(^t oerfe^en, toeil er im @<>ital effen foHte.*)

1603, fUläxi 10. finbet fu^ SKa; Sremli aud SRarggrofen ald ^rooifor ba^er.

1603, 6e|)t. 4. reftgnirt JBremli angeftctlt mit )u)ammen 54 fi. ^a^edlobn oon @tabt unb ©pital.

1605 »urbe ein Diacon Provisor.

1607, SOtSra 26. n)urbe ftarl Kaufmann aM äberlingen ^ier ^rooifor.

1612 n)urbe gur @(^u(oifitation neben f^rren Pfarrer unb ^erren Sraitenbac^ ^err ©tabtamann unb Stabtf^reiber oerorbnet

1613, 23. Qänner oerric^t auf gr^eitag ^rr JWat^ 9Ucr, SBraitenbac^, Stobt^ amann, Sürgermeifter unb ©tabtfd^reiber ha^ ®ef(^aft ber ©c^uloifttation.

1619, 25. ^br. foQen Xeutf(ben ^rooifor bie teutfc^en @<^ueler eingeraumbt werben unb ber ^Sefolbung ^Iber nad^ üRenge ber fc^ueler gefc^n »erben.

1619, 3. Olt. §on8 ©trcuff lin ift ber ^rooiforbienft oon il^me offge^ebt unb foQ fuerter^in bem Stebbau abwarten, nit menig fod er ©onn^ unb ^^tSg

1) €^(butoetb&(mffe 0. 27. (Sin dUerer modus docendi et distributio ifl in O. 3- IV". entgolten.

2) 3n biefer ^k^utorbnung flnb bie @(!^utgtbete »oOflänbig aufgeffil^rt.

8) !£Hc iRa^tifbten bi« 1640 fmb ber eoafi&nbigteit megen au« bem e(^u(DeT^lni{fen 1883 entnommen, bie »eiteren finb ungebrudt unb fp&ter gefammelt.

4) Ck^tt][oerl^Uni{Ie oon 1883, @. 37. S)ie Sto^ mürbe urfpiüngtt^ im 6pita(e oerabreid^t, bem ^rooifor »te ben armen &Wttn oom ^ofe. Segen Un^ibetd im Spital »nrbc ftUttbt bie ^offpeife in bei ®4ttte ein}nne9men^ no4 1609,

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bem (£(otte«Uenft, ambtetn, S^eSpetn mi ISreii^aettvjett U^wof^ntn mi bem ^d^ucl^ matftcr mit Singen Sffiftena letften, bagegen fod t^me t>on bem l&ail. ®atft monatlich 1 Stertet fternen l ;^me @tre))mel ünb 1 ^me ®rt2mueg gerei(4t »erben.

1619, 16. X)eiem6er „Sateintfc^ ®(j^uelmeiftet tft ain V, gruobet XBein mtf fein ^ocbtrunglid^ an^Iten abbirt, iodf foQ er aU ^a^t barumb on^alten''.

„ür)eutf(^em ©c^ulmatfter tft Derorbnet morben, üon ain ftinbt; fo teutfc^ lefen unb fd^reiben lernt 3 ß b, Qtem ifi^rlid^ 5 SBägen mit ^ol), 2 3)}<tlter fternen, 20 fl. ®elb, 10 a^mer ©ein".

®tatt ^rotnforen fud^te man aud^ um bicfe Qtit erfal^rene unb fcß^afte ße^rer )u geioinnen, uxid bei ben Irtegerifc^en S^i^I^uf^^ f(^tt}iertg »ar.

1622, aRSrg 7. ift „'Deutf(fiem @(^uoImatfter ben^illiflt loorben, bag er fi(^ no(( I&nger auf^Iten möge, bod^ ift lein gennger 2:ermin gefc^öpft unb fod man fi($ interim t>mb atnen anbern taugelid^en ben^erben".

1623, ©ept 11. „^o^ann Sbilid labt meine ^erren gu feinem $o<(ieitdfeft unb lünbt benebend feinen 3)ienft auf ünb bebanl^et fid^ ader gunften unb e^en. ^\i Qme Don ainem S. 9lat^ gratulirt unb bte %uffbünbung laut ber Seftadung für bel^nt angenommen Dnb ;Q|me ju feinem S^renoefte 4 iRetd^st^aler }u Dere^ren bennOigt n7orben.

1635, 3fua 9. ift Qafob ÜWobelfee lat. ©c^ulmaifter.

1636, Spril 10. ift ^aniS !X)ettIer eon {Bangen interim^»eife mit ber fc^uolmaifterei betraut, gegen ein ffio(feengclb oon 2 fl. t>on ben ^erren in ©tublin (ber @tabt) 3 Ir. »od^entüd^ t)on jiebem Slinb, 1 SBo^nung im tyixl ®aift^ud unb ^olj.

1636, Sprit 21. SSer^anblung mit S>omtniI Sed^tlin, @(^uoImaifter ju SRorl^orf.

1636, ^uni 16. SRid^et 9a em unrb ©d^ulmaifter unb Organtft mit »o(i|ent^ lic^ 2 fl. 30 fr.

1636, 3um25. ftonrab ©el^Ur gcmefter ©d^uolmaifter erhält auf «nfud^en nod^ 3 So<(en SSe^aufung unb ^ürfc^rift o^ne Sefolbung.

1640, @el)t. 20. baS „fe(!^ulgelb wirb quortattter auf 20 Ir. öerorbnet".

1642, 17. gebr. ©enn mi^ ber ©c^uolmaifter »nb organist mit be« gemeinen XBefen unb großen Unred^t onb Sefc^UTerb mit gelt erhalten unb t^nerfättlid^ mit ^olj t>tx\tfitn werben alfo ein notturft, bad man il^nen in :3rer 83efoIbung bad gemachte (Deputat ringere, nemblid^en.

S)em ®<(ulmeifter feine Sefolbungon ®elb, grud^t onb {Bein une bidl^ero Derbteiben, barju ^me i&f)xHä) 8 SBäg mit ^ola geben, f oH audb bie ©d^uol jugeric^t onb gemad^t werben, bie fd^uolmaifter bejiel^en t)nt> ^erren ©(^adanbtd fe. 93e$aufung qutttiren fod.

S)er Drganift »ud^entltd^ 1 fl. 30 Ir. ©ein 15 aimer 5 SSrtl. Äemen 5 SBrtl. gioggen jiarlid^ juefammt 5 ©egen mit {)oI} geben n)erben, faH^ i^nen folc^e Con- ditiones ntt beliebig ^x ^il gleid^tool weiter fudben m0gen.

1642, aßai 5. ©eilen ^alob Senj, £)rganift jungeft mit :^e wegen fetner S3efoIbung getroffnen 91e((nung i^ne wiberumb t>f ein ;^r al^njunemmen gepetten, beffen (Sr ongewiß l^inweg onb wie ein SRaber aM bem ^aM gef(^aiben. ©eilen Senj felbft gau) onb insanitato hospite weggezogen, ald foQ (Er ^iemit abgefd^offt fein.

1642, ^mx 5. ©eilen l^ieüor benn bem ®d^uoImeifter bed ®d^ a Ha nbd fei. linbeß ^uß JU räumen, onb ^irgegen bie fd^uel jue beji^en inm t)nberfd^eb{i(^ mahlen be))oaen worben alfo ^ffmt (iemit noc^malen bie ft^uel )u bejiec^ ober bet| S)tenft jum quittireu angel^ünbigt fein.

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hierauf tefoluttt fid^ f^uelmaifter tönbe bte f^uel, toeiten ed ein ungefunbed fymi fevn nit begießen feien Dil le^re Raufet mit pitten ^^^e ein anbereiS ju otbnen, fa^ \olätt^ nit fein ISnnbte mi dt bcn X)ienft logen mflffe, i^me ein t^iettel ia^t, nrie t)t> \pxoäftn Quflienen )u tagen.

äSefd^bt

XBeilen ®(^ulmaifter e^nbet ben S)ienft meiben ate bic @c^uel besiel^en, bal^o ^mt bod organiften l^aug 2" 6e)iel^en oergflnftiget metbe.

1642, ^uli 31. ®4uoImaiftet ^üUtx lagt Dorbtingen bag ctioetc^e 93ttrger ^t ftinber na(^ ^xt» gefallen in bte fd^uel fd^ilen bie aud^ küieber l^etaugnemmen roann fie ein 2xig 10 ober 14 barin gangen mh er bad fd^uelgelt forbere fo gebe man ^mt nid^tl

^\i erme^rt »erben, tuann ein jtinbt 8 ober mer Sag in bie fd^uel ge^et, ^mt baiS ganje quatambergelt gegeben werbe.

1643, 26. g^ebr. SBegen bed ©(i^uolmaifterd onb organiften meilen fold^e lenger aue erl^alten gemeinem SBefen gan^ fil^wer fallen t^uet, alfo ein notturft fei bag ent^ toeber beibe ober einer aug i^nen bimittiren loerbe.

X)ie 9lefoIution ift Df negft I^omen ®ambftag vtx\ä)obtn,

1644, SRai 19. @oQ miberumb ein nemer organift angenommen unb mit einem ber fid^ anmelben würbet ber 93efolbung ^Iber traltirt n>erben.

1645, 13. aOtar}. XSeilen, aud^ (Sott \tn geband^t ein feine ^ugent oor^nben t)nb biefelbe in gnetter disciplin i>nb ®ottiSford^t anferjogen n>erbe, alfo ein notturft fein, bag man i>f ein guetten @d§uImoifter trachte.

XBann anä^ ^oftann S^omag 93obenmü(Ier organift omb ben f((nelmeifterbienft ol^nl^en »Site t)nb menn er Suft gu fotd^em bienft ^be m£ge (Sr fid^ t>or Sinem C^amen 8lat^ begioegen a^nmelben.

1645. 16. URfira. „miltn Qgtbiud Sufd^ ben fd^uotbienft aufgeben alg Rittet ^ol^n X^omad JBobenmflder organift um felbigen ad Interim ju oerlei^en, jebod^ hoffet er, man »erbe ^mt etwag ergö^lid^teit geben. ^\t erme^rt, bag ^mt big of S^nlunft eines anberen bie fd^uel of ein oiertelia^r committiert »erben foll unb ju feinem recompens neben bem quatembergelt alle quartal 6 Sl^mer SBcin gegeben »erben.

1645, 28. Vuguft. 92. ginbelin jue Softan) teutfd^er @(^uoImaifter ift ad interim jue einem fd^uelmaifter of onb a^ngenommen.

^n$ Zff, Sobenmflder Organift )7ittet »eilen ^^me bie SBefoIbung fd^Ied^tlic^ bejalt onb oolge, ^mt oor ^erbft 8 fl. jue geben onb jur ^erbftjeit mit »ein oöQig SBeja^Ien tffMt.

Sefd^eib. X)ag :^me et»ad a^n gelt geben »erbe, fo möglid^ fein lonbe onb ^erbftjeit »erbe, man Qme ©ein gebe, fo »eit fid§ erftretfen »erbe.

1647, ©cpt. 24. ©eil bie ^öd^ft onumgenglic^e notturft erforbert, bamit bie 3ugenb, aud^ tttoa^ erle^ren onb nit in aller aSn»flffen^eit er»a(en onb auferjogen »erbe, alg ^be man nac^ einem ©d^uolmaifter getrad^tet )ue äiud^^orn nambeni) ^o^onn 3^Iob Seo ^) ber »öUe aber e^enb nit ofjie^en bis (£r oerge»flft onb oerfid^ert fe^e »ad fein Salarium onb obe Sr babei feine sustentationem necessariam victum et amictum »erbe ^ben I^önnben ))ermi$g feined Schreibend sub dato Suod^^orn 17. ®eft 1647.

1) m^t «aff^ar See »ie Seutl^iit fd^rieb. edftober^Itniffe toon 1888, «. 43.

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öf

Seftaauttg. (&t\t bed $jß^x^ 60 f[.

40 fi^inb Ditgefa^r ieben quatember c. 10 It. ©(^uelgelb.

grtud^t 3 SRalter. «Sein 24 Si^mer.

Se^ufung )7nb Se^oljung.

3tem etmad oon ber ftiYtJ^enprafen}.

Sin ftrautgavten. 1647, 2. Decembris. (ggibi ©ufd^en ift bcr ©d^uolbicnft al^tc betflcftalt t)ctnc^crt tDorben, bog ^mt beiS ^a^red neben bem ©(^uolgelt, ba$ tft quotemberlid^ Dom ittnbe 40 !r. bed ^fjxt^ tteben bem ^olj 40 !r. jue ^etbft mit »ein naif ber Üted^nung bejalt Dnb guet get^n werben foden ieboc^ »öden ftd^ meine fetten gegen im t)cx^ fe^en, Sr n^erbe fleigig fein bie ^i^gent in gneter 3^^^ polten mi lehren, bog ed ime tt^erbe lob unb ber Qugent nü^Iic^ fein.

1649. 8. Novembris. §err «mtsburgermelfter Cloufe ^Jtoponirt ein (Srfamer xatf^ muffe \xä) ju erinnern toit ftar!^ Dnnb Qnnftenbig ^r. S^ecanud nit aUein oor 9iat^ fonb oud^ t>f ber Sangel angetriben jue fe^en, bag boc^ aU^iefige ©d^uol mit einem gueten ©(^uolmaifter »ibrumb erfe^t »erbe, (fö Ratten {»en barumb Q^n; ^tmUiä) einer ®o ©(^uolmaifter jue SRiebling gewefn, anlegt aber Surger jue 9laoend)7urg ift, ^tem b. int Ueberlingen ^^[o^ann Q$il^elm @piegler fo fic^ Dor einem Qa^r ou(| omb ben ©d^uolbienft angemelt onnb interoeasionales oon ^errn Yicario generali üffn ^ieftg SRagiftrat ge^bt, fepe alfo ba))uon jue reben »eld^en t)nnber bigen SBeeben ®u))i)IiIonten man juem ®($uoIbienft annemben rnnb accomod^iren »oUe.

3ft erme^rt toorben, bag man ben jue Ueberlingen befc^reiben fid^ ber 9efo(# bung ^Iber mit 3^e i>erglei((en oonb ba man mit ^mt über eini^ I^omen I^en felbigen accomobieren i>nnb annemben foQe.

1649.^) Actum 15. Novembris. ^err ttmbtdburgermeifter Slang ))ro))onirt baiS ^ol^nn SBit^tm ©piegler )9on iDtarl^borff gebfirtig anie^t l^birector m Ueberlingen jue einem @c^uoImaifter Df t>nb ongenomben onnb ^mt nad^ootgenbe Seftadung gef(i^0)9ft »orben.

®ett be« 3a^rd 80 fl. @d^uoIgett t>on ^ebem ft^inbt Quatemberl. 20 Ir.

g^ruc^t 4 iDJalter.

XBein 1 g^ueber, 93e^au^ng, Se^oljung nad^ notturfft.

^m ttm^ Don ber ftir(^en))räfen4.

Sin ftrautgarten.

3ft )9on einem Srfamben rat§ ratifldert »orben.

1650, Novembris 24. Dato ift §err SSecan^ Subiüig geltenbad^ Dor 9lat^ erfd^ienen mit klagen unb SBünfd^en. 4o. ;^tem bad bie ^üntni fonnbtid^ bie groge Jtnaben unb iDläblin fleißig in ber ft§inber lel^r erfd^einen. ®eien üon biefen etliche i>mb toQ^ geftrafft toorben feie nod^ nid^td baoon geliefert morben.

1652, 2. aWai. ^err «mbt«bürgermeifter ©aufc^ ^onirt, I^ombe öon ben SBurgern Slag ein, bg ^err @<^uolmeifter bie ^ugent al^ie f(^le($tli(^ le^re. Sr ffabt

1) S)ad $rototollbtt(| fül^rt auf ber Xitdfeite bie Sorte ; Quod foelix fauBiumque sit oon- tingat nobis in hoo anno. Amen.

3|r SRenff^en Kic^teT richtet xtäft, ^^tm 3|r feib «COe bet ^^ettett ttnti^t,

9eib€d SBftnf^e bc9 ®tabtf4rdbetd Sang sum neuen Saläre, ein ^al^r uaA bem Ebfc^Iuffe M totflpi^lif^en gtiebend unb bed bteigigi&l^ngeu Mege«, bcr ^itr and^ SBunbtn f4lng. XXVIIL 7

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d8

etne grofie Oefoltaiig, Me man ^e gu geben nit mögltcl ftnbe toerbe Don noten fcta tme bte Scfolbunfl jit ^erfi^ntSletn, tt>erbe algbann fc^on felftd Stfo(6 getmimeii ii«n^ (tnberett Z)ienfile]t gu trachten. 3ft enne^rt u^orben, bag man :^e on b gelt Sefi^inng 20 fl, an min 10 a^mer unb an b. ftud^t 1 SKaltet abbreci^en foOe.

1654, 3uni 1. ^\t dato t>ox Vlatf^ etfd^ienen Dnnb oorgebtad^t, loeil ein 9lmtx €i^niatftrr nombeud ^err S^rtfttan ©cböfelma^et oon SBangen gebflrttg angenomben ttwrben, fe^e Don not^n eine Qat\px^^ voit er ftd^ indlünfttg fotoobi in ber fiiicben oU &bT in ber 6(buoI oer^Iten foQe, bad ift nur bur(b ^erren Decannm imb ^etren Xmbtöburgermaifter $Bauf(ben nad^ notturfft gefcbe^en, ber fyxt nun i^nen beeb ongelobt aOen ni9gli<lbß<^n Sr^^iß anjumenben onb fi(b oI[o gue Der^Uen, ha& man 0^ dag fein werbe.

1655, 16. Januar. XBeU er ©c^öfelma^er el^elengft Don i^o fr. ®n. ^erren SKfdb^ffen jue (Eoftans }U einem ^faljDogt gnebig of Dmb angenomben toorben, aU |ntct 9x xfput feined @(^uotbienfted mit (Snaben )ue erlagen.

Sefibaibt

^ eappütanttn Sfff^flnbung ffir bel^nbt angenomben Dnnb ime jum neuen iDienft %VUtff gemfinfdbt »orben.

1655, 11. ^bruar. Sermög f(breiben« Dom 27. Januarii A 1655 abn bieftgen ^erren Decanum abgangenen unb an fftnt in pleno abgelefenen ©cbreiDend b^^lt Doriger @i^o(meifter 3ob<inn 2ßil^(m ©piegter mibrumb; om al^iegig ^(buolDienft abn, uxinn man ime bie (Erftere SeftaQung ate 80 fl. gelb gfueber Si$ein onb 4 iDIalter ftemen toerbe Dolgen la|en (.

®(blu6.

SKon föne ben Ggibi Suf (b (gur 3eit SDtegner) erfu(ben, obe (Er ein Dtertel ^abr ben ®(^uotbienft oerfeben, bid man ein anberen qualificierten ©cbuolmeifter aue ^nnben bringen möge, bann ein Srfamber 9lot^ gum @^iegler Dg gett)üf[en Urfacben leinen Suft ^be.

1655, 27. Suguft. ^txx Xmbtdburgermeifter ftlaug proponirt, ^en Stobtammann, SSurgermeifter onb bie Derorbnete im @tflblin ^ben mit Sortoflgen ^erren Decani Dnb Pfarrer« allbie ben Dacierenben ©cbuolbienft ^crren ®eörg 3üggelern @(buoI* maiftern jue SCßalbfee, ben ©d^uolbienft oerlie^en, Dnnb ime oolgenbe ^eftaltung Der^ fl)ro(ben.

®elt 60 fl. 5ru(bt 3 üKalter.

XBein 20 (Eimer. JBe^ufung unb lOe^oIjung ^.

(Ein ftrautgarten.

SSon lebem ftinbe quatemberti(( 20 !r. ©d^uolgelt.

ftircbenpräfenj fo jr. ic.

3ft Dermebrt (bur^ SDIe^r^eit befd^Iogen) n)orben, bog U\) biger Sfnarnb fein Serbleibend ^ben foll.

(Ein ©(bulanxxng beftanb )u biefen Seiten nii^t f o ftreng wie ie^t unb e^er loegen bed 9leIigiondunterri(^ted ald wegen ber 9lealien, beiS Sefend, ©(bleibend, iRecbnend unb ber ©praible^re. 9uf \>a& ©ingen würbe namentlicb an» 9lfitfft(bt auf ben (Sottedbienft Diel £3ert gelegt, ^m Qabre 1802 jä^Ite bie Sateinfcbule 13 ftnaben, bie beutf(be @d^ule 65 üRfibd^en unb 52 ftnaben. jt^nlid^ wirb bie ©(j^filerja^l Dörfer gewefen fein.^)

1) Ibsl bem Cironlare regiminala.

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Oieltgtondle^re unb itatt^imM wai ein ^auptteil bed alten ©d^ulunterrtd^td, bie latetnifd^e @pra<|e erhielt einen 93ertreter erftmald 1572—1574 but(| ;3[o$ann 92onnen6edlr ber bann loegen UnfleigeiS tpieber entlaffen mürbe, tootauf ®tQbt[(^rei&et üJau; ^elb bod ®(^uIomt fibetna^m. ÜDad (Stiemen ht^ ®tie(^tf(^en blieb fabtltatio. (Ein beffetet ©((ulbefuc^ mirb öfters gemtinfd^t. Sieben ben öffentlid^en ©c^ulen gab eiS nod^ $rtüatf(^ulen, bie als ,,2BinteIf(^uIen'^ 1727 Qbge[(^fft »erben. S)te ftnaben würben Don Se^rern unterrichtet, bie 3ßäbd^en jumeift ,,ge[f}nbert'' Don Seigrem unb ben Se^rfrauen bed ftlofterS.^) S)ie Sateinle^rer Rotten einen \d)xoaxim Xalar gu tragen, unb bei beut S(bfterben eineiS ber 6 fta))Iäne basier fiel beffen befter (E^orrotf bem Se^rer ju. S)ad mar brüberlici^I

S)er Sludbrutf $?e^rer lommt gu biefer QÄt nid^t Dor, unb mirb bei ber SBejetcl« nung „©d^ulmeifter^' me^r bie Qniit in ber SSoIfdfd^uIe, ald bie aUgemeine Xßiffenfc^ft ind S(uge gefagt. S)er Sateinle^rer §eigt aud^ aßagifter.')

©c^fller ber (S^rammatit erl^ielten gur ©träfe ben „(Sfel", n^enn {ie miteinanber ftatt gatein beut[(^ fprad^en.

X)ad S3erbienft ber (Srri^tung unb grottffi^rung ber beutfd^n-' unb Sateinfd^ule basier bfirfte ^au^tffti^Iic^ bem fird^lic^en unb ffirftli((en (Sinßuffe gUiufii^reiben fein,^) ftetd unterftfl^t oon ber ©tabt. S)en ©d^ullo^n lieferten @tabt, Stiftung unb $rioate.

(Sine ftlofterfd^ule beftanb ^ier auger ber fiIofterfrauenf(^uIe für an&b(^en leine. S>er Untttxxift burd^ bie ftlofterfrauen loftete lein ©((ulgelb. Die getanen maren Dtelfac^ SB&rgerdti$(i^ter unb ^ier oerbfirgert. ^^re (Srf)>arniffe mürben in firiegdieiten oft in Snfprud^ genommen. !£)iefelben unterftanben bem ^od^mürbigen Ordinario unb be)>enbirten meiteic m^t t>om Orben.

^aS) XBalbfc^flft „!93egeben^eiten'' l^tte fiaifer ^o\tl ber einmal l^ier burd^reifte, bie Alofterfrauen jur Übernahme bed ©c^ulunterrid^teis oeranlagt.

1658, 26. «uguft. „§err ©c^uolmaifter (»eorg 3üggeler übergibt eine ©vipplU lation unb pitet, i^ne einbaltd berfelben oom @(^uoIbienft bid t>i» Quatember SBei^ nadbten nod^ jue gebulben, bamit (£r ^ier entjmifc^en fi(^ umb onbermeitige (S(e(egen^it bemerben f^önbef'

SSefd^Iug. :^ft bem ®u))))Iifanten fein Sege^ren miHfa^rt morben.

1664, 4. ^r^bruar mirb ^roponirt : „SSagmagen bie @6)Utl fc^on f o lang Dacirenb gemefen unb ficb ber fc^uelmaifter )u "l^futtenborf iDlartin ©(Queller mieberumb anmelbe, ob man i^n annehmen moUe, metlen er gmar im £)ociren guet^ in ber SDtuftt fd^Iec^t. SBirb angenommen.''

1668, Renner 12. ift ^nd 2:^omad SSobeumfider JDrganift feit ungef&^r 24 Sauren, erhält auf [eine (Eingabe 80 fl. iofftt mie bisher unb boju ein ^Ib gpuober SBein, ^Ib oon ber ®tabt ^Ib Dom ^e^I. (Steift.

1677, 29. I^^oyembris. „^err .^annf üRid^ael (Raüatt <'^^t Organift ^at bar^ gebracht, bag er big dato bie Orgel oerfe^en unb nod^ mit raumb onb dffx Derfe^en moUe. "Pitt alfo ganj bienftl. auf bie 40 fl. bie nodf übrigen 20 fl. quartal barg augoolg onb xti^tn \oütJ*

1) S)ie Ouelkn bcd @tabtar^t>ed etwdl^nett bei ben ^vXatUn bie Atoßerfranen ni^t aI9 Se^ttr&fte.

2) 3n ber SateinfcftuJe gab ed nur 3 Älaffen basier: Princip, Eudiment unb Grammatik.

3) Sergt ^iT((en(9nobe t)on Aon|iana 1567. 2)ad aflgemdne Se^ramt ber Ait(be »ar ben ^((ttlen nic^t tpenigcr g^fixi, oU bie taiferliil^en Sembaungen $tati» M (»rogcn e9 »areu f. 3.

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loö

93ef(^tbt lottb genehmigt.

1678, aOtai 10. Dato lofirbt auff einflelangte fd^rtftlic^e ©uppitcation |)t. ©^riftan ©t^effelmaicr bic Mcicrenbe Organiftcn ©tcO confettett anif juglett^ bie Sattntft^e ®d)uel bergcftalten flberlagen, bog bem ^^^tgen 30 fl. an gelt, 2 SRaUer ftorn onb (Sin Va i^rueber betta^tert onbt 3^me $t. ©(I^cffelma^er gut Otgoniften SeftoUung 60 fl. abbtrt »erben foQen.

1683, f^6tuar 25. bittet S^rtftian ©(^effelma^ev um SBefoIbung gletc^ feinem 5Borfa^ren bei bcr Orgel. (Sr^ait 10 p. »eiterd.

1683, anärg 11. $err Hßarttn ©(^netter, ®($uoImatfter bebanit ftd^ umb bad 3^me ju feinem I^ünftigen Kbjug benndtgte ^uober 93etn.

1688. ^o^ann ^armteter bermaliger ©(^uolmaifter ift auf fein Kn^alten neben feiner ^udfrau Slifabet^a g^rauenbienftin unb Aflnbem }ue SBurger auff^ onb a^nge^ nommen, iebod^ bag er bi be^örige ®eburtdbrieff unb manumissiones beibringe unb praestanda praestire.

3m Übrigen tooUe man l^^ne ratione steurae an6) IJ^uet^ unb Sackten l^tber gleid^ anberen ftir^enbienern ^Iten.

Kuger ben Slaturatien in 2Bein, |>oI), ftorn, in uerfd^tebenen Quantitäten erhielt im 18. Qal&r^unbert Qa^reöbefolbung:*)

1. ber Xmann jugleit^ Obert^ogt 44 fl.

ber 1. SBflrgermeifter fog. Smtdbflrgermeifter . . 88 fl.

ber 2. »firgermeifter 94 fl.

ber ©tabtfd^reiber 236 fl.

ber ©tabtred^ner 74 fl.

ein natiSoerttxmbter 36 fl.

ber »attouffel^er 60 p.

ber ®tabt(5irurg 90 fl

ber ©retl^meifter 40 fl.

ber @l)italpfleger 200 fl.

ber iRati^biener 36 fl. mit ffio^nung.

eine 1. ^ebamme 68 fl.

ber gateinte^rer 134 fl. 20 Ir.

ber beutfd^e Seigrer 86 fl. 20 Ir.

ber ®(l§uIprok)ifor 124 fl. o§ne iRaturalien.

SDaiS $enfum bei$ 93oIIdf((uIunterri(^ted lourbe }u öden 3^^^^^ geachtet unb bie lonfeffioneUe ©c^ule nod^ gefc^ä^t. !S)ie Selo^nung ber Se^rer n^ar iebo(^ ni($t immer eine reid^Uc^e, unb litt bidn^eilen unter ben @(^ti}ierigfeiten ber anberen bflrgerlid^en ©tfinbe. S)ad beutfd^e @($ul^ud ffir ftnaben gehörte ber @tabt, loelc^e bie Seigrer aufteilt unb befolbet. S)er Se^rer koar ftäbtifc^er VngefteUter unb 93oIfömann. S)ad lateintfc^e ©d^ul^ui» gel^ört ber ^brif unb ift t>on ber ©tabt feit 1786 gemietet. !Z)ie ÜRfibc^en

1) 8nt 8c]tttälmig ber 8efolhutgen ifl bie Umred^ung ber Pfennige in Ihreujer ober (Shtlben nötig mtb Ißergtei^ung mit anbeten 2>ienfteinIommen ^»etfmAßig. 2)ad $fmtb Pfennig »at Vs »eniger atö ein (Bulben, ßter ^»tfcten 1637 unb 1640 ]^5rte bie 9le4nung nadft $funben gang auf. 2)ad $funb Pfennig »at geteilt in 20 Sc^Hinge, ein 0d^iaing galt etwa 12 Pfennig gu 3 flrasjem. 4 Pfennig ^ 1 Arosger.

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toutbctt im ftlofterftauengaft^ufc unterrichtet, fj)«ter Im fttofterfleMube feteft^ (öergr. oben Seite 99.)

amt bem «nobenfd^ulbienfte mx ur^rünjlic^ ba« SDlegneramt unb ber Orgoniften^ bienft »erbunben. Diefe Reiben Dienfte miien mitunter lottibirt ^ben unb würben in ber golfle getrennt. 1570 ift ^n« Diftenoogel ate SKegner anfleftettt, o^ne anberen Dienft.») «efonbere Organiften »erben erwähnt fc^on 1521. 1569 ift ©orbinau« ((Borbian) iReg oon Stmptm, 1577 Söit^ael 3lera, 1590 ein ftopton t>on @t So^nn, 1591 ?Pi)j) ©etf, ^riefter Don Überlingen, Organift. 1636 ift SKit^et »aum 8e§rer unb Organift, 1642 ift ^ofef 93ena Organift aOein. 1645 ift ^n« Stomas ©obenmflüer »ieber Organift attein. gar ben Se^rer eignete fi* biefer Dienft beffer ate für ben britten, foferne er im Drgelfi)iel unterri($ teter nxir. aWon mugte pdj in biefer ©^nfic^t in ber 3eiten ffied^fel Widfen unb t^t, man lonnte, um ben gefteaten «nforberungen gerecht )u »erben. Da« Rönnen beö SWagiftrot« jeigte p^ in Umfrage unb Selo^nung aber au(( bei ber «nfteüung unb Seurteilung ber Seiftungen ber Se^rer unb Organiften.

^o§er ))atriotif($er «uffc^wung lonnte in biefen Seiten burd^ bie SoOdfd^uIe nid^t bewirft »erben. 9li($t einmal bed 9lei(!^«ober^u))te« iRamendtag »urbe befonberd gefeiert. Die 9SaterIaubiSliebe »urbe j[ebo(9 ni(!^t ausgerottet.

Die 9{a(^ri(^ten Aber €($ule unb 8e^er »erben )eiten»eife l^upger, bod^ l^ben @($ule unb gteftoren auc^ fpäter no<^ oieied burd^jumad^en, um er»eiterten Xnforber^ ungen entf))re(^en }u fönnen.

1700, 8. Martij. §r. ^o^nn ©armiet^er Pnbt off fein an^lten bie 10 p, addition per Ao. xo. 99 »ibrumb oergunftiget

1700, 17. 9bri8. ^Dato ip Dominifud Sanbenberger latainifd^ @($uoImaifter unb Organip fflrgepeQt unb oerwüpen, bag (Er feine« aigend V&ititM balb ba, balb bort^in ge^e, gar ju oil IJ^oI) brauche foUe fflro^in o^ne Srlaubniß (Eine« Kmtdbfirger^ meiper« nit me^r au« ber @tabt ge^en unb pd^ mit ber ^oljbefolbung begnfigen la^en unb }ue QtiUn feiner $au«fro»en bog SKaul fd^ttegen.''

1710, 31. Martji. ^err Qo^ann §armtet^er ©t^utm. exhibiert ein Memorial laut bepen „(Er »eilen ^r. ^o^. 93a))tifta ©tflblin unb ^r. SRourit} excipiert; 3^me bie ftflnber oon ber ®($uol enbtjiel^en mithin (Er auc^ oon einigen Surgern befd^ulbigt fe^e, bag er bero fifinber ge^örlo« fc^lage unb nid^t« lehren mit pxtt, »eil ein t)apionirte« Seefen, mon »olte oon ObrigIeit«»egen ^ierinfac^« remebieren unb i^me fein @tü(t Srob nit entjie^en lagen.

93ef(^aibt. „®o oil möglid^, »oOe man oerl^elfen unb bie ^ßortl^e^en ^ernfid^pen« 2ue gebfl^r a^n^Iten."

Der Se^rer befd^»ert pd^ noif in feiner (Eingabe bag bie beiben ftat)ISne beutf(^ @($ule ^Iten fogar ber erftere mit Seftadung eine« ^rooifor«.

1715, Xug. 5. |>err ,r3o^nn (Beorg @poxxtt Organip l^tet an ffir pd§, fein ^u«frau unb ftünber omb ba« Sfirgerred^t."

1) g. X. a. etatger, ,,9)i{eet«btttg'', 1861, e. 45, Ugt fdfton 1109 ein gfrancnftoflet l^ier fein nadft 2)fimge €^. 98. 2)ie 2)omtmcanerinnen erf^einen 1300 ober 1477. ^^x Xtofttt »itb 1806 oufael^oben. 9la^ Salbf4fl|} ,,eegeben(eiten'', SD^anuftript oon 1880, »aten 12 9ionnen »eige 2)omtmtaneTtnnen , »eld^e 1806 penflonirt kourben. 2)ie d^finget Sel^tfranen lommcn et|l 1829 ^iel^er nnb mürben 1877 entladen. 2)iefe »aren ebenfatt« 2)ominicanennnen.

2) 9Bie $i|lcnoogel ben !3)tenft oerfte^t, angegeben in ben €k^uIoet]^ntnif|en €kite 6.

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1716, 4. 3funl. §ctT 3fol^nn ^otraflettet Dbergflftt cttie f()^tlftn<l5« Supplication mit üetmelben (Er toixt nu^n neben fetner IJ^au^fran^en im ^c(($ften 9(ter unb ^ttt nimme^ro in etltd^ 30 ;^^r ben <S((uoIbienft oerfe^n mit $itt, man moQe feine Xoäfttt Sßaria ftat^arina 9on ©eitlen ber Stabt ba^in Derfid^ern, bag man ®ie mit einem qualifiicierten SRenfd^en in einen $eirat§ einladen mS^te man fte auf ben Sd^iiolbienft i^erfit^ern moQe.

SBefd^ibt. ^n admeg feie man genaigt menn fel(e einen S^nftanb ^ben merbe, ber fomol^I bie Music, @(^uel f((rei6en unb rechnen lönne ^xo in aUmeg begegnen moDe.

1720, 3[uli 1. 3[ft bem ©tabtbiener onbefo^Ien „baß er nad^ befi^e^enem ®Iotfen^ Seid^en gu ber ftinberle^r iebedmol fleißig in ber @tabt ^erumgel^e unb mithin baran fei, bie etuxi ba ober bort auf ber gage ober fonft anbermfirt^ ftd^ an^altenbe lunge bnrfc^en o^ne anftanb ber ftir^e gu e^te unb ber d^riftlid^en Se^r aivmttJ*

1723, ICug. 7. Dem SRartin 9anboIt ift ein «nteit an bem bei ber @{)enb» unb anberen ^flegeien geftifteten ©d^uelgelt oermittigt toorben.

1727, S)egember 5. „metlen gur genfige betaut, mie fd^Iec^t es bermalen mit ber ?ateinif(&en ®^nel fo ber iunge ©porer t)erfe^en tffut, befi^ffen fe^, ba^in ftettenbe mad man bierinnenfoQiS guttun oor nöt^ig erachte merbe. 3ft refofolrt morben, ureilen bie fa($e auf foli^e 9rt$ gu fd^aben bed publici langer nic^t befte^ Mnne, ^ierang mit bem ^erm ftanglern gu f))re<^en.

1729, 7. STOoi. Dominicu« ©porer laft oorbringen, lebe ber |>offnung fein, iflngft^in oerftorbener 93atter feelig, U}erbe geit xotffttribtx feiner Sebienftung [xif bergeftalten anfgeffi^ret baben, bag bie löbl. ^rtefterfi^aft f omo^I ald S. (S. 9bit^ baoon aUe ©atiöfaction ^ben mügen unb gleic^mie (Er ^iemit ge^orfom gebeten l^ben moQte (E. <S. 9tat^ miäfU groggfinftig belieben nunmel^re i^me fot^n lebig fte^enbe Oebienftung gu lonferiren, alfo aud^ oerfidbere (Er ft(b in KUem bermalen gu befleißen, bamit man üon feiner %ufffi(rung ni($t weniger attiglid^d 93ergnfigen b^ben möge.

3ft in Sebad^t genommen onb babei refoloirt toorben aud fad^en, tveilen man i^ne btefer Sebicnftung nod^ nid^t genugfamb geuxi^fen beflnbe, mit ber $erm Oberoogtd d^cetteng gu fpret^en.

1729, 14. aWai. ^err ftangler (Efc. ließ fid^ hierauf oerne^men. Daß bem gemeinen Seefen freilid^ too^l m aUe loeg baran gelegen fei, baß biefe Sebienftung mit einem guten Subjecto miber oerfe^en totxit, laße barere (S. (E. 9iat$ fiber man man ben iungen Sporer nic^t oor sufHcient erachte, auf ein anbered beffered subjectom gu beulen.

Sft hierüber refoloirt »orben ji<5 um ein gu biefer Sebienftung genugfamb gemad^fened Subjectum ombgufe^en unb mithin bem jungen @ porer gu bebeiten, baß er bid SRaria ®eburt^ noäf mie bid^ero gu bleiben ^abe, mornad^ (Er ftdb ritzten fönne, melc^ed ibme anäi gegenmärtig eröffnet morben, mit bem SBeifa^ baß man big ortd tti($t fd^lbig fe^e, i§me bie begehrte Sßrfac^e morumben i^me ber Dienft ni($t lonferirt werben motte belannt gu machen.

1729, afuni 18. §r. grang ^ofcp^ $oßer oon J^menftatt außem «llgäu gebürtig. Juris utriuBque Candidatus onb Stat). Notarius galtet an om Conferirung bcß berma^len addier Dafant fte^enben Organiflen unb lateinif($en fcbuelbienftd mit Sßerfic^rung [x^ bergeftalten gu befleißen, bad man alligli($e Satisfaction ^aben möge, fomo^t ber SBebienftung ald au($ ber Instruction ^Iber unb Music.

3ft oerbefi^alben worben, aßforberift nöt^ig gu fein, baß er supplicant in ber

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Mnsicq eine pxoit x>on fid^ ftettett t^e »o aldbann mxtümml man fld^ beS I9eiieren entf^Iiegen loetbe.

1729, %uguft 30. ^err Stobtamann ^off. ^ugo Setttl^in ))toponitt :^^re l^c^ffitftl. Knaben litten i^me anbeut gnäbtaft anbefohlen (S. 6. 9iatl^ gu l^interbringen nne bog ^öc^ftbtefelbe gern feinte, bag bem ^ofeT, xodäftx ifinsft^tn rmi ben Orflantften« btenft angehalten, betetnift eine fllefolution gegeben tottht, eg mdge alöbann felbige augfaden n^te fte n)o(Ie, inmittelft foQe ntan aber ba^in SBebac^t nehmen, baß bifet btenft mit einem anftSnbigen subjecto befteQt n)erbe.

3ft ref üloirt worben ben Dominicuni ©porern »flrlfid^ ju entlegen, bag §. ^ofer« aufna^mb aber etnxin 3 ober 4 {Bo($en lang in Sebac^t gn nehmen omb ju fe^en^ ob fu^ nid^t etnKtn biefe 3^it über ein anftänbiged subject l^eroortl^uen bürfte.

1729, 10. @e|)tember. $r. ©tabtamann ))ro))onlrt loie ba| 3^0 ^od^fflrftL ®naben i§me oorge^alten, nxifimagen biefelbe gang mißliebig t)etno^men, baß man ben Dominicum ©porer oon ber SDrgel onb f(^uelbienft bereite gSngUc^ audgefd^Ioßen l^be lönne ed Ieinedu>egd geftatten, tnbem l^öc^fiberfelben Domimcus ©porer fold^ermagen angerüemt morben, bag felbtger fouH)^l ber Orgel als ©c^uelbienft mit aQer satisfaction oorfte^en tonne, gubem n^äre ed auc^ onbillic^, n>ann man t^ne ©porer, be|en Sater feel. bo($ befannter binge bem gemeinu)efen erfprieftlii^c S)ienfte get^n iet}0 aU SBurger präterieren unb biefe SBebienftung mit einem fremben subjecto befteKen moUte.

!Den ^ofer betr. fc^icbe felbiger fi(^ gu biefem S)ienft mäft, inbem berfelbe bem Serne^men nadb in bem fcblag gar f(^Ie(^te erfa^rnud ^be onb im fibrigcn au(^ lein ^audmann fe^e. Huf eine rotxUxc 93ef((merbe bed ViaM folgt bie SIeußerung: „3)er ©tabtrat^ ^obe leinen Stefpeft me^r oor bem Sanbed^erren," atö firmerer Sormurf.

1729, 30. ©cptember. Dominikus ©porer fuc^et noc^mate an omb oerlei^ung bed lateinifc^en ©ifutU onb Orgelbienfted mit oerfi(^rung in ber Instruction fl^ bergeftolten gu befleißen, baß man atterfeitd satisfaction ^ben mdge mit bem an^ng ber gaiftlic^e ^err im ftlofter l^abe fi($ au($ anerbotten i^me in ber Instruction an bie ^anb gu geben.

S)emnäd^ft e^bibirt unb oerlieft ^r. ©tabtamann au($ ein Memoriale t)on gr^ang Vntoni ^angblutb oon Cffenburg logicae candidatus, omb biefe SSebienftung nebft einem intercessionsfd^reiben oon ber ©tabt 9totbn>ei(, »ofelbft berfelbe bie £)rgel bei benen $r. ^o^^ntii^^n oerfeben t^ue. ;^ft fon)obI bed einten, alß anbem falber bid gu bed $r. ftanglerd retour bie fa^be in ithaä^t genommen n^orben.

1729, October 15. Dato ift refoloirt morben, Dominicum ©porem gu einem Iateini|($en f($uelmaifter onb organiften in anfebung beren t)on feinem Satter fee(. bei biefer function geraume ^f)x Aber geleifteten erfprießli($en 3)ienften auf Dnb angune^men, iebocb alfo baß felbiger feine studia »ieber reassumiren Dnb no^b biß ad Logicam inclusiTe prosequiren au(b ade ^a^re fiber ben progressum in studiis Derf(bIoßene literas testimoniales beibringen fode. ;^beß fotte biefe Sateinfd^uelmaifter Dnb organiftenfted biß nai^ oerfuß feiner nocb gu Dodffl^ren ^benben bre^ ©tubir^'^bt bur(b 3emanb anberen bef orget merben. ^m n^tbrigen fade toode man an bie erteilenbe expectanz ni(bt gebunben fein. ^r. ^obann :^gnog Sird^ner Don S3idingen bermablen poenitentiar in 2:ripperg nebft bem studio in bem Orgelfd^Iag, Tocal Dnb onberer Music befonberd erfabren fode mit bem bcpenbirenben Doden ©alär auf brel ^bre ben ©cbulc^ienft fibernebmen. 3)erfelbe trifft nacb 8 Zagen ^ier ein bebSlt fid^ aber ©teUe in Si;rieberg Dor aucb tt}trb ibm ein l^iefige« SBeneflcium in fha^äft geftedt

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S)etn fetten dürften tmrb btefe« mitseteilt unb Don bemfelben gtttgel^gen unb untetftfi^t.

1730, 7. ^onuaT toirb ))ro{)omtt ,,ttretlen belanter bfatgen bet fett^T KOeT^tgen ^er sen)efte Sateinifd^e Informator mib Otganift ^x. iQfo^nn 39t<attud StTi^net biefer 5Cagen auiS feinen Utfa^cn fi(6 loteber in feine vorige @tation nod^r XTi))pet9 begeben.'' @o l^be man bem (S(aiftli(^en im ftlofter $t. S^ttegger bie Iateinif(^e Information bie Orgel aber bem $r. ftanjeliften {Rotl^ aufgetragen. Se^terer na^m ben S>ienft erft auf Qn\pxnif bed ftanileri^ an für ade Xage mit %ttdf($Iug ber gfrfi^mter an ml^ ®<9egg ober 9(infer ben !Dienft oerrid^ten !dnnen. 2)er ®el^It tmrb in bem ©tfibltn ern^ogen U)erben.

1730, 14. Januar, ^m S^Iegger erlUrt: Sor bie fBtntftt ber lateinif^ Information fic^ vooäftntlxif mit 22 fl. begnfigen jn lagen. 3ft in aOemeg ))lacitirt nebfi fre^ $o(} unb Se^ufung. ^rr 9lot§ erHfirte (Er wolle bie Orgel attein oerfe^n n)obei man betoenben lagen.

1730, 16. 92oDember. 3^ro ^o((fftrfr(. 0naben l^aben glei<(fa0i^ gnSbigft befohlen bag fflro^in in ber ftinberle^ iebe^mal einen aug bem 9lat^ nebft einem aM ber (Bemeinb fidf einflnbeit foKe.

3n ber Sßitte bed 18. ^a^r^unbertd mad^te fid^ ber (Einflug bed bamatd ^er gegrfinbeten ^riefterfeminarS geltenb, inbem beffen Siegend ju einer ICrt frfifung^ lommiffion beigejogen ourbe, ffir bie Sel^ramtdlanbibaten.

1740, 9. 3uU. 9ta(^bem auf bad geftern unter benen Dmb ^eflge fc^ulbienß fii^ gemelbete ftom)>etenten üorgeoefte Concurs et examine über bie in ber 9leben(ag beflnb(i((e ^xa^t unb anbeut t)ermög »weiterer anlag vorgenommen xoaffl unb beren ftompetenten vor gefeffenen Stat^ befci^e^enen suppliciren 3^f^P§ @d§mibt simplex sacerdos vor bad befte subjectum feiner fomo^l in aUen specieboB ber Music alg 30 ia^rige praxi in Instruction ber 3"genb renommirte ©rfa^ren^eit befunben vnb erlannt n^orben vnb beigebrachte anliegenbe löbl testimonia, alfo ift felbiger peninanimia boi^ fo vor ein beutfc^r fd^ulmaifter sub spe dementissimi rati auf vnb angenommen »orben, bag er jS^rl. vmb befto me^red feined get^anen vedfpred^end fleiged unb tvo^Iver^ttend gefiebert )u fein vmb feine 93eftatigung vor Slat^ an^tten foOe. ^enn bag ber vem>ittibten ©c^ulmeifterin bie Instruction ber aRfiblein fo lange folc^e im XBittibftanbe verbleibe überlaffe vnb gemeine @tabt nac^ Kblebd ober abdomnus fein beg ©i^mibt, bie fre^e ^nb getanen fein foQe, nac^ gutbefinben ein tauglic^ed subjectum mltl ftanbd n^ieber auf unb annehmen ju bürfen, man inttvifd^en (Ein f olc^e beftaQung ju mad^en trad^ten urerbe, ouf bag beebe babe^ ^ffxt tffxlx^ subsistenz ^aben mögen.

!Dem ^rotoIoQ mürbe nun nod^ einverleibt:

S)ag ;^ofef fein titulum mensae von bem großen von Salis aug fflnt^n unb in aignem SSermögen ein verjindlic^ed Aapital von 1000 fl. ju S>ornbirn Hegen ^be, folglid^ bei erfolgenber begen Unvermögen^eit ber ®tabt vmb fo weniger ju Saft bleiben ISnne.

S3orne((ft nad^folgenbed:

1740. Pro salario fowo^I be« ^x. Qofef ©c^mibt, aU ber venvittibten &^uU maifterin (Rufer au«getvorfen vnb beliebt tvorben ift.

(Erftlic^ l^t pro Salario $r. ©d^mibt paargelt . 90 fl. 1 guber ©in 50 fl , 2 aWalter Äemen 20 fl.

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106

!C)ai$ fd^uelgelb oor bte f>ntf>tn mai (e^I5uflg ßettagen . 20 fl.

ÜDie ^tfifena 6et bet (tuberfd^aft unb ^flegfd^aft ßed^en onb

gal^rtägen beiläufig gcrcci^net 20 fl.

fre^e SBo^nung oub Se^oljung.

©. 220 fl.

2. ^fitte bte ©diuelmaiflttn ftatt e^eoimget 65 fl. ha» ffinfttg 50 fL

ftatt ein guebet Srueber ©ein 25 fl.

ftott 4 aWalter »crn 2 aWaltet .... 20 fl.

S)a« ft^uelgelb öon ben SKäblen geted^net ju . . _ . 20 fl.

®. 115 fl.

gre^ Semol^nung t?nb ^otj, bie Stu^niegung ffltiS fttautgartlein unb biefed fo lang alg fle im mitttbftanbe onb l^ier wciltiittf ntagen na(( beten Abgang folc^e Sefolbung einem proTisori t?mb ba me^rerd gugett}enbet loerben mäge.

2Rit ©egug ouf ®. ^f. ®naben decret öont 7. SWätj 1737 bejfigli(^ ber StnfteQung eined weiteten Se^tetd neben Sinfet »ogu laut Stabttatl^dbefdblug üom 28. ©eptembet 1737 öotgeft^lagene 100 fl. bem guggetlegat tepattitt unb eingeteilt "fyit, inbem «infct« Sefolbung 65 fl., 4 Söaltet ftetnen, 1 guebet ©ein, ®(^ul unb ^tfifenjgett, mit bem fd^u^l unb ptäfeng gelt, fte^ So^n^ unb Se^olgung, bann bem ®enug eined fttoutgSttd^end.

1740. t^tel^tagd ftfl^e nae^ bem ®otte$bienft fönnten bie kompetenten gu bet fc^ulmeiftetelj in bet ^f.attfit(!6 aH^iet fid^ gut ^tob unb Concurs elnflnben »o aud^ §t. Sod^et, $t. Dr. iRegent unb ber !qx. SBaut ^fattt?ilati mit ^x, Seneflciat Qagmet fammt meinet ©enigleit fic^ einfinben loetben.

©ann ed tit. $t. Obetüogt ünb I0bl. Sßagifttat bef^utation beliebig tD&x gleid^faUd gu etfc^einen fo lönnte man fe^en, meieret bet gef(!^illi($fte, tauglid^fte unb pro bono publice bet afletnufelid^fte fei.

(Sd nritb pro supposita informatiTa.

Imo %ud bem Catechismo ein unb anbteiS Quaestion gemacht n>etben.

2do ratione modi Instruendi juventutem,

in Suc^ftabiten, lefen, ft^reiben, rudimenta in Satein »ad ffit regulae fein.

3. ratione cantus choralis, bag bie kompetenten au(^ bad S^otalbu($ fingen, responsoria, antiphon sonos una cum eorum varietationibus.

Diefe 3 fünfte lönnen bem Stinget biefcd ootgebalten wetben, bag et fi(^ auf ben t^^e^tag ptäpatite; bann i^te ^o($ffitftl. Smineng »etben ftagen ob man einen guten taud^lici^en fdgu^lmoiftet ffit bie ^lefige :3[ugenb, ni($t abet ob ein tunget SDtann ffit bie alte fi^uol^lmaiftetin fein ettoä^lt »otben.

S)ie (Eingabe bet ©itwe Wnfet lautet: ^odbebelgebotnet, ^od^gelel^ttet, $)0(^gebietenbet $)ett §oftat^ unb SDbetüogte^öctwefet. 9u(^ $od^ unb loo^leble oefte ^fitfic^tige ünb loo^lweife gtofgfinftige unb l^oc^gee^ttifte fetten I

Suet ll^od^ebelgeboten unb ©nem löblid^en ©tabt^Stat^ ift i^ot^in belannt, toeld^etgeftalten mein SOtann, loeld^et in bie 25 ^a^te ald teütfd^et @d^ulmaiftet aKl^iet

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Seftotihm, unb oet^offentlii^ fotDO^I in ber ftirt^n, ald @((hI iebe^maleit Dctflnflgrtd^e Satisfaction ge(eiftet ifingft ab^mxiitnt Öfter 'Dtenftag }U gtiJgtem ^etjenleib tnetn unb bet meintgcn onnoc^ unerjogen unb unoerfotgten 4 ormen SSo^fen mitelft etned ©d^Iagfluged urplö^Itc^ biefed seitliche t?erlagen mfigen. S3an nun o^ne n)eiterd onfü^ren t?on fetbften am Zag Itgct in n^ail (Ecbarmung^mürbigem 3uftanb tc^ fammt benen ie^t n^o^nte, üatterlofen, mitbin comiserations-mflrbigen ÜBopfen üerfe^et loorben fei, tpann befonberd fot^anet bur^ meinem SRanneS feel. jEobtfoU erlebtgte Dicnft mit Kudfc^Iug meiner einem anberen lonferirt unb anbur($ gu ^infünftiger na^rung mir ünb benen ber SReinigcn ber gänglic^e 93eeg ünb Quixitt t?erf(^Io6en »werben n)o(te. 9(lfo ne^me gu (Euer ^oc^ebtgebo^rn onb (Einem löb(: ^tabt-Statl^ in fold^ meinem augerft anbtingenben anliegen meine not^gebrungene B^Pu^^r bemütig bittenbe, biefelbe von fol(^er Sebienftung mic^ ia nic^t }u t^erftogen, not^folgli^ fammt benen meinigen in ben erbarmungduofirbigen "ülotf)^ unb ^ttelftanb oerfe^en, fonbern oielme^r grog^ günfttg ju geftatten unb ju erlauben belieben möchten, ba§ mi($ umb ein taugliches subjectum, U)el($ed bie erforberlic^e fiird^n^ unb ©c^ulgefc^äfte }u üerrii^ten genugfame capacität befijete auf fotl^nen 3)ienft jur (E^e umbfe^en unb ben)erben borfte, mit ber ge^orfamften S3erft^erung, foI(^ S3cranftaUung üorgufe^ren, bag bis bo^in fomo^I ber @(^ul ate anbere üon biefem officio ab^ngenbe ftirc^engefc^äfte o^ne mtnbefte ftlag beforget unb ^ierinnfaUs gänilic^e Satisfaction geleiftet U)erben fcQe.

3)ie an^offenbe gfitigfte SSiUfa^r n^irb ®ott ber aHmäd^tige ate (Ein ttnwx Selo^ner aller benen bebrSngten 88ittn)en unb SBa^fen in Sugerfter 92ot§ bejeugenben Sarm^ergigfeit rei^blic^ oergciten, ic^ aber mittelft exacter ^Beobachtung aUer vi ofBcii mir unb meinem lunftigen SKanne gutommenben SBerricbtungen unb Sc^ulbigfeitm ge^orfamft gu bemeriren IebenISngIi($ c^nermangeln gu ®roggunftiger Sr^ör mi(( in tief'fd^ulbigftem respect üer^arrenbe

(Suer ^od^ebelgebo^rn unb (Eines UbI. ®tabt<^9fiat§eS

!Demfitig ge^orfamfte

Dienerin ftat^orina a^nferin gebogne ^armüt^rin 1740, 28. üRai. »ittib.

Sefd^eib.

SSirbt ber supplicantin bis auf lünftige Yacanz ber gebettene anftanb ))ermi(tiget iebo(^ mit ber (Erinnerung, in ber fd^uel feine iKad^Ifigigleit üerfpü^ren gu lagen, bamit nit unter ber Qdt eine onbre ^eftedung mäge gemalt loerben.

($fir ®((m!bt liegen gioei 3^u9>^i6e k)or:

1. De« Sofef «ntoni §enle, 55elan beS ©üringer ßanblapitefö Pfarrer gu ©erg. ©aSfelbe fagt r/flcgen (Qfebermann) mänigftic^S fromm txbanliä^ gute Conduite*.

2. £)es ftarl Seon^rb SBaibel oon ©raibtfelbt, Deputat unb ®tatt)7faner gu ©u(^^orn, berfelbc erwähnt „efemplar priefterlic^e« ©ene^men, experienz in ber STOufil unb gleiS". ©d^lcc^te subsistenz in ©ut^^orn oeranloge ben S(^mib fortguge^en.

1742, 3[uni 2. Dominif gelber bringt an ©tatt ber öermittibten (Einferin Don unb an melcbergeftalt bef^anbt, ba§ n)egen ben oorgemefenen Dilen gfc^lia^ren fte ob ^f)xtn menigen Sieben gu ^agnau gar tein ^lu^en ^ätte onb fle fonft eine arme t)erla|ne 9Bittib fei f o ba| fte ;3^rem ftubirenben @o^n gu Salgburg, n^eli^er bo<l^ feine

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107

Studia mo^l fortführte mit ntdjt^ ön ^anben ju gelten mofltc ba^cto flcSctett ^6eti, 3^t oon Seite ber @tatt mit etiuad ergiMged an {J^anben 3U gelten, bamit felbet feine Studia mit (Sf^x weiter« fortführen möge.

»efc^eib.

ffi^g^n Syrern oerbienft onb in Änfe^ung i^rer «rmut^ wiß man i>or Ql&ren fo^n 32 fl. folc^ergeftolt angebei^en laßen, bafi gemeiner ©tott 20 fl. onb ber ®i)ital 8 fl. unb bie Krmenleutpfleg 4 fl. angebei^en laßen mögen.

1747, 16. S^ejember. ^x. Magister ®($mib reftgniret ben in anno 1740 i^me conferirten teutfi^en ©c^uelbienft onb bebant^et fl($ oor aQe i^m ern>iefenen gunften mit bem SBe^fa^, baß miUn Ut) feiner aufna^mb fti))uliert morben, bie Kuffunbttng auf ein ^Ibed ;^^r 3U t^un, alfo (Er biß ba^in bem !Dicnft noc^ oorfte^n onb fidy omb eine anbere »eiter Ort^ loofelbft er ®ott aQein biene lönne ombfe^en totxU.

»ef*eib.

XBtrb bie 9lefignation ongeno^men onb bem ^erren Magister gu »iffen get^n toerben, toxt baß bei feiner annal^mb geführte ^ototoQ bid|)oniret, mittf bleibe foCte.

1747, S)eaember 31. (Eingabe bed iungen ainfer:

£)o<(eblgebo^ren unb ^od^gele^rter ^od^ebte, (Ebte, QSo^toeife unb ffirne^me (Seg. ^öd^gee^rtefte §erren. IDiefefbe ^aben mir, mit benen Hßeinigen feberseit fo oiele oudne^menbe (?fittigl§eit unb gans befonbere SBo^It^aten }ugemenbet, baß mi^ fortbin gu barob ^benb lebend» lfingli($er ge^orfamben S)anl^ne^migreit oerbunben gu fein erlenne.

92un aber ift bie hiermit abftattenb gegiemenbe S)anfbfagung eben aud^ ein neue 93itt in beme befte^enbe, baß ber oon meinen 93atter feel. innge^bte, bem SBeme^men nad^ U)iberumb in (Sriebigung gelommene fd^uel^bienft gegen SteUung eineiS tfid^tigen Subjecti gfittigft in ^nben meiner ÜRutter ober fd^wefter möge belaffen »erben, loarumben ein too^Höbl: Hßagiftrat gang angelegentlid^ erbette unb an geneigtefter SBiUfal^r omb f 0 weniger gweifle, aU (Euer ^od^eblgebol^m, bann meine, [a ^od^oere^rtefte $)erren nad^ bereu befannten PietÄ unb großmut^ oon felbften geneigt fein »erben, bebürfftigen Sitt»en unb föaifen ^nbe tröfttid^ft gu bietben, fo aud^ SReiner oerlaffenen SKutter unb fd^»öfter aM ibrem compa88ion8-»firbigen ftanbe aufgubelfen, fort aber mittelft aufrid^tung bed fo fe^r niebergefd^tagenen ®emüt§d berma^Ieinft oud^ uod^ ein Consolation angebei^en gu loffen, »obin mit geb. SReiner Sßutter, @d^»efter mid^ ge^orf. em))fe^(e unter Hn»flnfd^ung eineiS mit all'^erfinnlid^er glül^feßgleit begleitteten neuen ^al^ri^ in aU biftinguirter Generation be^rrenb (Euer ^od^eblgebo^rn Kud^ meiner geg. ^od^gee^rteften ^txxtn ®otted^auß ®t. (S^eorg (S^el^orfamfler

in Qdn^. Jos. Benedict %infer,

31. Decembris 1747. 9iat^ unb Secretarius.

1748, 13. 3[anuar. 9iad^bem bie ba^iefigc oer»itt»ete fd^uelmeifterin (Einfer geborne ^rmieterin oerbeiftanbet mit ^xxn SRid^ael (S^rßnfpiel bed Stat^d bie gegiemenbe Sitte ba^in gefteHet aud^ ^f)X ^r. ®obn ber ©otted^aud Isny'sche Secretarius Senebict (Einfer fold^e fd^riftlid^e »ieber^oU ^t, baß ber oon d^rem resp. (Ehemann

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108

unb Satter feiig innge^fite unb but(^ bie Xbhtnft bei$ Magister ^miben iit etlebtgung gel^omene teutfd^e fd^ulbtenft (Sinem }u fteUenb tflil^tiflen subjecto lonferirt ti?erbett möä)ttf fo ift ^ierüöer befd^Ioffcn unb ber supplicantin eröffnet wotbcn, bag baferne fte ein bergleid^en bem ®ottedbtenft, (S^or unb fd^ul anftänbigeiS subjectum midies fte auf \i)lä)t bienft ^^rat^en modte praesentiren mürbe aUbann bemfelben fold^er erteilt »erben foQe.

1748, aprll 27. 35emna(!^ ber bi«^erige teutfd^e ©d^ulmatfter ^x, ^riefter ©(i^mibt ben 23. elabentis in ber Siad^t btefeS Qeitlid^e gefegnet fofort§ gemeine ©tatt )ue obsignir unb tractirung ber (Srbfd^aft »enigftenil cumulative (Eineö in 3^reQi fd^uI^Qug oerftorbenen @(!^uIbieneriS unb nur accidentaliter geiftlid^er ftd§ ermSd^tiget beglaubet aud^ }u begen untert^ntgfter oorfteU" unb (Snoflrfung bei ^i)xo l^od^frftl. (Bnaben ben ^erren ^ofrat^ ©d^n^enbtner erbetten ^t ureld^er ftd^ aud^ tagd barauf nebft ^r. Seminarii Stegenten ju ^od^ft benenfelben oerfflget remonstranda remonstriiH; Dnb ben gnbgfte entfd^Iut bem gefambten ©tobtratb ba^in jurulN gebrad^t |. j. be« 3"^^^^*f ^^i ^^"" ^^ fd^ulmaifter ein 9at) gewefen, ber ®tabt aO biefe« o^n 3»^eifel unb privative jugeflanben wflrbe.

XBie Iiebend)pflrbtg unb »obigeneigt ^err ®d^mib xoaXf ergibt fid^ aM beffen Xeftament gleid^faUd. !Dadfelbe tft errid^tet ben 23. ^ril 1748 unb lautet in § 6: ,,93er0rbne id^ bre^en %rmen ftnaben unb 93firgerd ftinbern fon)o^( in aRörd))urg ald S3ud^bi>tn unb Weingarten bre^bunbert, alfo iebem Ort bunbert ®ulben." !Damit biefen ftnaben bad fd^uo^I^ ober SebrgeQt }u Qrle^rnung bed Sefen, fd^reiben unb Sfled^nend bejabU werben foUe. !DiefeIben finb oon bem Siegend bier, ober ben ®tabt^ ))farrern audjuwS^len. !Die Obrigleiten merben gebeten, bad ftapitat aujune^men unb ben faUenben Qxn^ }u oerwenben.

1755, ®tpt 25. Tili SteQe bed beutfdben ©d^ulmeifterd ^ominil S)ura(b roxxi bem fc^uelmeifter oon Sangenargen ;^obann 93a))ttft @auter oerlieben auf gute 3^ug^ niffe oon einem §cnn ^. Srentano unb einem Ferren ©uarbian bafelbft.

1771, Quni 8. „3^^^"^ SSaptift ©auter, ©d^uelmatfter, mac^t burc^ 5>^rren ©te))ban Xroft bed Statbed, bag geborfam bittUcbe Vnfuc^en loomit ^b^e ffir ficb unb bie feinige bad bi^f^^Ibftige SBürgerred^t um fo e^enber ongegönnt werben möd^te, ate (Er bereits 16 ^abre binburd^ bie biedortige ;3ugenb inftrutrt unb fid^ fiberbaupt fo benommen ^be, ba| man ^bme loeber an ^leiß nod^ in ettoaS Slnberem einige Sluö^ ftellung )u mad^en nid^t oermögenb fei, wie er benn aud§ für bie ^infunft ber anboffenben ®nabe ftd^ würbig gu mad^en nad^ beften jträften beeifert fein werbe.

GoncluBum.

^n {RüdCftd^t auf ben oon bem @u))plifanten geitber untabel^aft geleifteten Dienft unb in ansoffen feined bi^tuntet fürwebrenben Siferd nimmt man feinen Xnftanb bemfelben nebft feiner (Ehegattin unb benen oorl^anbenen oier ftinbern in bigfeitiged Sfirgerred^t o^nentgeltlid^ auf unb angune^men.

1773, SDtärg 20. !Der 93firger unb Organift Seng erhält einen (Barten „im ÜRood" genannt.

1782, September 26. „übergibt Qfobann SBaptift ©autcr eine fd^riftßd^e dnU fagung feineiS oäterlid^en unb mütterlid^en (Erbant^eiled".

1783 rid^tet :30b. Step. 3<t4<^tiad ©auter „p. s. ludimagister^ an „wo^Igeborne §od^ unb wobleble oeft, fürfid^ttg unb wo^Iweife groggünftig f)oä)itef)xt §erren" ein Unterftütungdgefud^ in Stnfe^ung feiner unt?erforgten gwei ©d^weftern wegen ftrant^eit^

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lOd

fättctt. !2Det SBittftettcr bflrfte ein ©o^n be« §errn l'c^rer« ©auter fein, bcr 1771 enoä^nt ift.

1793 ift §ert ^ppj) 9lcriu« ^efpefin lateinifd^er ©(ä^uUc^rcr, ber bte Umfd^affimg feinetS unteren ^oudonteiled ju einem einitgen, ganzen, grogen fteUer begehrt

1798. „SBei Abgang eine« eigenen Se^rbud^eS in ber Diepgen SKäbd^enfd^uIe für Unterioeifung ber ^^genb in ber 9led^nung$Iunbe ^t man bad o^nlängft ju ©almannd^ tonltx für eben biefen Unterrid^t ^eraudgelommene unb in iebem Setrad^t fe^r nü^Iid^e 8e^rbu(3^ be^efd^offt.''

^ie Se^rer ^efpelin unb @auter erf(!^einen nod^ im folgenben ^a^rl^unbert. 3n bemfelben bleibt anä^ ber S^aralter ber @(!^u[e unb bie ©tedung ber Se^rer )u Vnfong {iemlid^ gleid^, n^te unmittelbar t?or^er.

»oo^^ooo

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n. ^affertog am ^obenfet

)99albrmar dmeburQ.

Änflcteflt but(5 l^fe Scftilrc bcd oom »erftorbcnen Pfarrer ^ctm ^fcn oerfagten %uffat}ed fl6er SDrtöd)ronifen ^) f^abt iä) }U )}er[u($en gewagt, bte gefc^ic^tltc^ unb hiltur^iftotifc^ methufirbigen !Daten beö Md je^t in unfern ©c^tiften no<l^ nt^t \ptsita bel^nbelten, fo maletifc^ gelegenen ^fatrborfed ffiaffcrburg )ufommen)ufc^ret6en.

aßetne OueUen ttKtren ^iefür bte UrtunbenouSiflge bet ©tabt Sinbau, Don Sßajior SSfitbinger sufammengeftellt, 93aumonn'd XQgäu, SaDatta, 9$anottid &t\6)xi)tt bet SRont^ fort, ©d^idingd Sangenatgen, ©c^rtften bed Q3obenfeeoeretnd u. $(. m.

S3od bte ältefte ®efc^td^te oon XBafferbutg betrifft, fo teilt ed mit Dielen anberen Drten ba« barfiber ft^webenbe 55unfel. ®o Diel fte^t feft, bag ffiafferburg frfi^r eine Qnfel »ar unb fc^on fru^jeitig eine ©urg trug, wo^er ber 5Rome ftantmen bürfte. Db bie Qnfel f(^on Don ben SBinbeliiiern, ben erften gef(^i(^tli<5 feftgefteflten «nwo^nern be« nörblid^en ©obenfee^UferS, bewohnt »ar, ift fraglit^. Cbenfo ungewiß ift c5, ob bie jRömer bei bem ©eetreffen unter Jiberiuö (15 D. S^riftu«) ^ier gug gefaßt ^ben. X)ie 9RögIi(!^feit ift nic^t auögefc^Ioffen, wie anS) ©aumann baran erinnert, wä^renb fie bei ben biedbeiägli($en SBer^anblungen beö S3ereiniS für ®ef(^i(^te bed ©obenfee^ unb beffen Umgebung ^) nid^t in ©etrac^t ge}ogen würbe. ') 3^benfa(Id ffat \i^ auc^ ^ier lange manche« an^ ber .SRömerjeit erhalten. @o ffi^rt öaumann rndf „urfunb* li($em 3eugnid'' an, ba^ anno 784 nod^ „in SBafferburg unter Sllamannen l^eute wohnten, fflr bie nic^t fc^wäbift^e«, fonbern römifd^e« Wec^t galt" (cf. ffiartmann, Urr.^93. 1, 95).

1) (Srfied ßeft ber 9obenfee|4riftm e. 119 u. ff.

2) 9Rit 9le4t, tDcil bie ^nfel oiet ^u tlein unb Diel 3U nal^e am gfePlonb gelegen »ar, um ffir Zibennd einen irgenb brauchbaren unb genügenb fieberen Gtütpuntt au bilben.

8) Sierteft |^eft bet «obenfeefd^riften e. 56-6L

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iii

($t\i)iäitCxif tönnen »tr S3a(fer(ur9 btd ind ai)U ^affx^mh^ DevfoIgeH; fein 5Ramc wirb ba Wazzarburc, Wazzarpuruc iinb Wazzirburc gef errieten ; toax leben* faUd ein ^uptott im Sraengau, beffen ®e6iet am @ee oon ber ©(puffen 6id }ur 83regenier «ad^ reichte. ®ner bet etften Sefifter toax ®t. ®allen, oon bort ^t »o^I burc^ einen @(^fller bed ^I. ©aQud, ben 1^1. SD?agnud, loelc^r ft(^ in SRangied (SDtanjeQ) eine 3^11^ erbaut ^atte, (ei beffen Sele^rungdjug ind XQgSu bod (S^riftentum er^Iten. ^m 3a^re 784 »irb ^ier bereits eine ftirc^e genannt : eccelsia ad Sti. Georgii, qaae est in pago Argunensi constructa, vel loco, qui dicitur Wazzarburc ,,eine bem 1^. ®eorg gen)ei^te Airc^e, mläft im Krgengau, ober oielme^r in bem Orte, toelci^er SBaffer^ bürg ^eigt, erbaut iff '. Xugerbem tommt no($ bie 93ejei(!^nung ^ad monasterium St. Gallonem et eccelsiam Sti. Georgi^ unb ^eccelsia imprimis Sti. Gallofiis ad Sti. Jorgi* oor. an biefe ftirt^e ^tten urfunblic^ freigelaffene porige 794 unb 798 oon a){ittenba(^ (äRitten) unb oon Slrgen (Sangenargen) QiM gu entrichten. :^n ®egen« toart bed Krgengaugrafen Sl^abpert (9iobpert), eined SSernxinbten fiaifer ftarld bed ®ro|en, würbe ben 9. ^[uni 794 in «rguna ^) eine ©c^enfungöurlunbe an bie @t @eorg^ lirc^e in S33af[erburg audgefteUt. 798 nnrb ed bur($ ®t. (Suaden mit einem Pfarrer befe^t. 3" bemfelben l^al^re machte ein gewiffer atid^rt in YiUa Arguna eine ®6itnU ung an biefelbe Itird^e. ^bupert, ein ©eiftlic^r aud oorne^mem @ef(9(ed^t, oieHeid^t ber erfte Pfarrer in unferem Ort, fc^enlte burc^ eine Urtunbe oom 26. ^uni 815 bem filofter ®t. (Satten ®üter im Sirgengau unb in Safferburg. XBeiter^in loirb föafferburg in Urhtnben oon ben ^a^ren 809, 836 unb 860 erioS^nt unb juxir ald äßalftStte, too im gr^eien ©erid^t geilten tourbe.

Ktö bie Ungarn gu Knfang bed 10. ;3iA]^r^unbert$ oon Augsburg gegen @t (Sotten jogen, lieg W>t (Engelbert oon @t. (Satten fein @(!^log gu ffiafferburg befefttgen unb mit großem SRunboonat oerfe^en. 93on feinen ^(ofteruntert^anen feciale er, toie (Stfe^arb ergä^U, bie Knaben unb (Sreife bort()in, bamit fie bort auf ber ;3nfel unb in oer))rooiantierten ©c^iffen oor bem ^einbe ftc^er feien. ÜDaö @d^(oB fott bamald oon biefen ben „^unncn'' gerftört worben fein. (cf. ©t. ®atter äWitt^. §eft 16, @. 198, 225).

9ia(^ einer Urfunbe be« ®t, ®atter «rt^io« oerfaufte ein ©ero oon ftißlegg biefer ^atte ffiafferburg als ßc^en oon ©t. (Satten im ^a^re 1280 ben Rieden {Bafferburg um 500 äßarl ©i(ber an Ulrich unb üßarquarb oon ©(l^ettenberg, meiere oom fiönig 9{uboIf mit bem Slmte bed Sanboogtd in ©c^n^aben betraut u^urben. 3)amaU lourbe bad ©c^Iog neu gebaut.

jtleine STeite oon ffiafferburg gehörten auc^ no($ anberen ^milien g. 93. bett ^radberg unb ©ürgenftein. SBit^elm oon ^rasberg oerlaufte 1338 ben geinten in unb um ffiafferburg (ffiartmann Url.^S. III, 514). 1358 oerlaufte ein fionrab oon 93erg^©firgenftein bem ©ürgen geinten unb (Sflter in ber Pfarrei ffiafferburg aU Se^en oon ©t. (Sotten ((Ebb. ®. 651). (Ein ©ürg oon ©ürgenftein ^tte no(^ im ;3a^re 1588 in ffiafferburg eine 93el^aufung.

Sn 3<>^^nni 1358 gerftörte ber ©t&btebunb auf Seranlaffung ber Sinbauer, mel^e bie 93urgen in ber Mf)t xffxtx ©tabt für gefährliche ©tfl(}))unfte ber ^inbe hielten, bie ftarfe „93cfte ffiafferburg", angeblich, meil SDIarquarb oon ©(^ettenberg unb SurI« ^rt oon aixbaSf einen ;3ttben aM \^inbau entfül^t Ratten unb i^n nur gegen fioffti

1) Sangenargen.

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IIa

SSfegeß) fteiltegen. 93etbe gelobten barauf tro^ ber derftStung il^rer SÖurg nid^tt (^einb^ lii^eil segelt Sinbau unternehmen ju looUen. ,,S}ir noi) unfete XHener unb £>elfet foHen auif oor Sinbau innerhalb bed Segerfteind, bed !l)orfed ^oroi (Rotten), bed 3)otfed IJ^umandrüti, bed ÜDorfed Stitfenbac!^ unb in ben fitetd bid )um $of, ben man nennt SSefen an bem @ee, auf feinen bed Steid^d-^Sutflct feine £>ut l^6en''.

9ii(^t lange nxiten bie ©c^ettenbetg^^enen in i^rem neuen 93efi^. Seteitd 1374 trug aßärt (fiofeform fflr SRarquorb) Don ©(^eßenberg beim ®t. ®aUer Slbt auf ben 33erfauf biefed £)rted an, unb fünf ;3iA^re barauf im September )>erfauften fie aud^ bie Surg Safferburg unb bad baju gehörige ^ofgut ^egi (^ege) an Ulri(^ unb 9biboIf t>on Sberi^berg, bereu ©tammgut jn^ifc^en ©(^eQenberg unb 9Iabe(f lag. %ni) fte t)tt^ lauften mif turjer 3eit bie ^errf^aft SSafferburg mit ^ege am 28. ^uguft 1386 an ben ®rafen ^etnric^ t?ou Sßontfort, ^errn gu SCettnang um 650 $funb ^eUer mit 3uftimmung bed @t. &aütx ©tifted. Sin n>egen ber ftir^e entftanbener ®treit n^urbe 1388 ba^in betgelegt, bag bie Pfarrei XBafferburg unb ber fiir<^enfa^ bafelbft gegen SBeja^lung Don löOO (Bolbgulben oom (Strafen ^einric^ bem ftlofter ®t. ©aUen ein^ t)erleibt »urbe. Um biefe ßeit mürben au(( bie 3wiftigfeiten mit ben ^erren üon ©(^eUenberg beigelegt, bie irgenbmeld^e Knfprfid^e auf bie ^crrfc^ft erhoben.

S)ie @ö^ne ^einri^d, iRuboIf unb SBil^etm, teilten il^ren ißeftb fo, ba|S3il^elmII. (1408—1439) unter anberm aud^ bie ^errfc^ft ffiafferburg erhielt. S5on ffiil^elm« fiberlebenben 4 ©ö^nen betamen SRubolf unb ^ugo III. (Stiftung ber i^inie SDIont^ fort'iRotenfeld neben anberen Gütern an^ SBaffcrburg. S)ie ^o^en ®eri^te fiber S(rgen unb fikifferburg lourben x>t>n ^einri(( unb Ulrid^, bie niebern üon 9iubolf unb £>ugo audgeflbt ^ugoiS ©o^n, f)ugo lY. (1491 ~ 1519) n^o^nte in SSafferburg. 92a(6 i^m gehörte SBafferburg feinem ®o^n ^ugo Y. (1519—1564). S3on feinem einfa(^n ^aMffolt erjä^lt und 93anotti ^olgenbed: „S)er ^offtaat feinet ©o^ned gemeint ift f)ugo Y. foUe befielen aud gioei reifigen ftne^ten, einem ®<^reiber, einem SBuben, einem gru^rfne^t ju jmei SBagenpferben, einem Stoi) ober fiöi^in, einem fteOner, ber iugteic^ ,ßti** ift, einem ST^orwart, einem §if(^er, einem ^^gerbuben unb bem iRarren. §ür bie gnäbige ^^rau foUen angenommen loerben: eine Jungfer, eine SRagb, eine Sef(^liegerin unb ein 93ub. !Z)ie beiben 9!eiftgen, ber ©d^reiber, ber Aedner unb ^^ifc^er erhalten jäbrlic^ jeber 22 (Bulben So^n, bie ;Sungfer unb bie 9Ragb jebe 10 Bulben, bie übrigen fünf ^erfonen febe 8 ®ulben. S)ie beiben S3uben unb ber 92arr ersten feinen l^o^n, bo($ loerben für i^re Sefleibung 25 Bulben aufgere(!^net. $(n ißaturalien foUen jä^rlic^ )ur Seftreitung ber ^audl^altung abgeliefert »erben: 15 (©ee)^8ruber ©ein, 140 ©(^äffel 2;Hf(^et(©rob) ^ruc^t, 150 ©(^äffel ^aber. ^üx ^U\\^, Oitrolixi unb anbere Sebürfniffe lourbcn über^upt 226 (Bulben angenommen. XBilbpret unb ^^ifd^e foQen m^ S3ebärfnid ber ^Sger unb %i\^tt aM ben l^errf(^aftU(^en g^^^ften unb SBei^ern §erbeif(^affen".

Son biefem ^ugo erbte beffen einjiger ©o^n Ulri($ (1564—1574) Safferburg. 3u feiner 3eit beftanb ed aM 14 ^argeUen mit 314 Käufern unb 1568 ©eelen. SRad^ XÜxxä)^ SCob erbten 5 trüber bed trafen oon äßontfort SSedad^ bie $)errf(baf^ ten argen unb SD5afferburg; oon i^nen übernahm Qo^ann IL (1576—1619) bie «eglerung.

3»i Sauernfrieg (1525) flnben »ir einen eigenen ,,^uff oon fflafferburg" unter bem Hauptmann ©e^frieb ©d^mib, ümman in SBafferburg. Über ^urlenxtgen unb |eine an^Snger follte loegen feiner abermaligen ^Ifinberung bei^ ftlofterd Sangnau in

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IIa

feafferburg ÖJctit^t gcl^altcn Werben (?), bcffett Ausgang unbclannt iftj »o^rfi^elnlid^ entflog ^urlewagen. ^)

SUd äRerfwürbigleit in biefem ^a^r^unbett tft bad groge (Eidia^v 1573 gu er^ wähnen. (Eine in ber Jtird^e angebrachte origineQe ^^fc^rift berichtet:

ft^m m (^rifti 1573 ift ber gan^ bobenfe iberfroren bad man u| oQen unb inben infunber« umligebc [tcttc unb fledfe ju guß baruf gewabtet ift."

@d l^atte fic^ bafS StS bei SBafferburg berartig aufgetürmt, bag man 8inbau gut übcrblidfen fonnte.

SDoc^ lieber gurüd }u ben SDIontfortl :^n biefer ^amilie ffattt fid^ nad^ unb nad^ eine folc^e 8(!^ulbenlaft angefammelt, bog [ie ft($ genötigt fa^, nic^t nur mehrere SDrt^ fc^aftcn iu oerfaufen, fonbern auc^ bie bebeutcnbe .g)errf(!^aft SCBafferburg, »elt^e bie SBräber |)anS, Snton unb SBoIfgang ald (Eigentum geerbt Ratten, nebft bem t^orft^, SBilb^ unb Slutbann, welc^' letztere 9iei(!^d(c]^en waren, um 63,000 fl. r^einifc^e äRfinje an ^lob i^ugger, ^errn }u ftirc^berg, SBeiffen^orn unb SBaben^uf en gu t)er))fänben (3. ®tpt 1592) mit bem 93or6e^aIt bed 2BteberIofungSre(!^ted. 3(n benfelben üerlaufte 1593 SSarbara oon Sreiten*8anbenberg, Äbttffin ju Önbau, „alle leibeigenen ficute, fo fie unb baS @tift }u SBobcI^, (Engenweiler unb ba ^erum in ^^uggerS ^od^ unb niebern @mi)ttn ber ^errfc^aft SBafferburg ^at, mit fammt bem Se^en unb ber Se^end^ gere(!^tigleit, bie fie auf bem ^of }u Settnau, bann aQen (S^runbjinfen unb (Spülten gu Settnau, SBobolfe unb onbern Orten ber ^errfc^oft ffiafferburg ^at, um 2,555 fl. Wlüxiif ben (S^ulben gu 15 93a^en ober 60 Kreuzer Sieid^droä^rung.''

ate ooßcnbs ber ©c^webenfrieg fam, ber Diele Verheerungen in bie SKontfort* \i)m Seft^ungen brachte, zwangen bie ®(!^ulben im ^a^re 1640 jum SSerlauf ber ^errf(!^aft SBafferburg an bie g^ugger. 5Der neue Sefiftcr, Seopolb gugger, (Sraf gu fiir(^berg, SEBeiffen^orn, §err gu SBafferburg, Slöttenbac^, ffioüenburg ufw. ftarb am 12. Suguft 1662 unb liegt in ber Sßofferburger Siirc^e begraben.

Sluffadenb erfc^eint etS, bag ber @(^n7eben'(S(cneral SBrangel auf feinem Qn%t am 11. 3r^bruar 1647 öon Önbau nac^ SWainau gegen ffiafferburg leinen ©treid^ ausführte, ©cnigftcn« ift Don SBaffcrburg um biefe Qtxt nirgenb« bie {Rebe. 5ßur fo Diel fanb id^, bag bie Sinbauer gum ©(i^u^e SSafferburgS 4 ©(^iffe audrfifteten, aber nichts ausrichteten. (Offenbar rid^tctcn pe bamit gcrabe au«, bag ©afferburg unangefochten blieb.)

i^ac^gu^olen ift, bag 1616 ein groger Xtxl Don 92onnen^orn Don ®attnau aM^ unb nad^ SCBafferburg eingejjfant würbe, wofür (Sattnau Don SCBafferburg bie giliale ©erg erl^ielt.

5Die ®rafen gugger ^) behielten bie ^errf c^af t SSBofferburg über 100 Qf^^re, bi« ber ganje Scfifc mit ben baran^aftenbcn {Redeten im Qa^re 1755 mit 3wfti»^witt"8 beö ®rafen grang laoer Don SIKontfort on Öfterreit^ Deräugert würbe. S)amat« er^ ^ielt SSBafferburg bie (Scfe^e^ung Raifer Qofc})^« II. (1780-1790). 5Rod^ ^eute gilt bort „ba« fogcnanntc Dorber^öfterreic^ifc^c JRec^t, beffen (Erbfolge wenige Änbcrung abgerechnet Don unferm fünftigen beutfd^en ©efefebud^c abo^jtiert worben ift."')

1) of. 21. ©obcnfee^cft @. 25 ff.

2) %ix bie t$U99e^geit erinnert noct) l^eute eine bei ber (^ajlioirtfd^aft gur Sraube (Stdfteler) QufgefleÜte, ca. 3 m l^o^e @&ute au« ^anbflein mit jheu^tgnngdgruppe Dem @t. (9eorg«ritter, uuD bem grugger« mit Salzburg (?) « Sappen. Selber i|l bie auf ber 9lil(t[eite ber ^ule angebrachte Qnfc^rift nicbt me^r gu Ufen.

3) Sunglmat^r, 27. SSobenfee^eft 0. 45.

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Il4

Site 3«t ber franjöflf^cn fltcDoIuttonSfricgc tft für bie fflaffcrburgcr ®egciib itut infofem beeinftugenb flctocfen, al5 feit bem auftreten ber granjofcn am ©obenfcc bie alt* fd^ttjäbifd^e Irac^t, »elc^e auä) ^ier getragen »urbc, ber mobernen Rletbung gewid^en ift.

Der ^regburger gricbe 1805 brachte ben Ort unb größten Icil ber ^errfd^aft an bai$ ftönigreid^ Sägern.

Die ftrtcge Don 1805—1815, fotoic ber beutfi^-franjöfifd^e ftrieg l^aben »tele ©ö^ne ber Pfarrei ©afferburg ben §eIbentob für Äönig unb ^Jaterlanö finben laffen.

3lo6^ finb gtoci SDJänner ju nennen, bie mit SBafferburg in enger SBerbinbung fte^en; benn i^r ®rab befinbct fiäf im bortigen g^^icb^of, ic^ meine ben »ürttember*» gifc^cn ^offapeQmeifter feter oon 8inb)7aintner, ber ju iRonnen^orn am 21. Suguft 1856 ftarb öon feinen S5o!aIIompofitionen finb „Da« Sieb Don ber ©lorfe" unb „Die ga^nenioac^t" ttjeit verbreitet , unb ben f rofeffor ber <j§9fiologif(^en ©^emic Dr. geli| ^oppc^^ttjUtf ber na<5 langjährigem Aufenthalt am ©obenfee er fc^rteb QU^ für unferen SSerein ^ier im «uguft 1895 aud bem geben fc^ieb.

Dad ©c^log ffiafferburg, tveld^e« mi^ bem großen SBranb oon 1750, ber bi« Quf bie ®runbmauern gerftörte, toieber aufgebaut n)urbe, ging in f rloatbeft^ über.

@eitbem SBafferburg eine Dam))ff(^iffftation erhalten f)atf ift feine Obft^ unb ffieinaudful^r nid^t unbebeutenb; im ^erbfte 1899 erhielt eS eine ©tation an ber Sobenfee'®ürtetba§n (Sinbau^^^riebrid^S^fen), looburc^ mancher Unanne^mlic^feit t)or^ gebeugt n)urbe, inbem vorder bei ftürmifc^em XBetter bie Dampfboote oft ni(!^t anlegen lonnten unb fo eine fiebere SSerbinbung mit ben anberen Uferorten fehlte.

Sßafferburg gehört politifd^ mit ^Ritten, SBi($eI, SRittenbac^, aßoodta(!ben, SRü^le iReutenen unb ©(i^manb in bie ®emeinbe SRittcn beS Igl. amtdgeric^tsbegirfe« Sinbau ; Iir(^ti(]^ bilbet ed mit ben @emeinben 92onnenborn, SRitten, ^ege unb 33oboIj bie ffarr^ gemeinbe fflofferburg mit ca. 2000 ©eelen.

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m.

8on

Lic. Dr. ikaxü in ^rfd^a^f b.%

S)tefen merlxpütbtgen tarnen tragt UlannÜxäf ba^ alte |>aud in bet SRofimirtand^ [trage in iMnbau, in bem fic!^ in ben lagen rei(^«flSbtif(^er ^errllc^Ieit bie IrtnN ftubc ber „®ef(!^le^ter" befonb. !Cer 5Wanie ift iebenfaü« uralt. (£r fyit je^t nik^ leine genügenbe (StMxnni gefunben. Son ben „ßfinften" lägt ed fi6) \pxaifi\ii auf leinen g^aU ableiten, gang abgefe^en baoon, bog ber ©flnfien urfprüngß^ bie Xrinfftube nid^t ber Qünfttf fonbern ber ,,@ef$Ie(^ter" gewefen. Sbenfo un^Itbar, \pxaSfixSt toie ja^li^ ift bie Verleitung Don bem „@eufien", bem glei(^fam Hagenben j£on eined Dor bem ^nufe befinbli^en Srunnend. ^) Quitm trüge bann bad ffiort glei^fam ben ^^aralter eined Sigennomend an ftd^, toä^renb ber 92ame, ben au$ ein S^nß^en Qmdm beftimmteiS Solal in SBafel ffat, beutli^ beweift, bag ed ft$ ^ier um einen ®attungd^ namen für berartige |)äu|er Rubelt. Überhaupt f(^eint ed gar ni^t beutfd^en Urfprungd )u fein. S)agegen fprtc^t f^on bie im !Deutf$en ungewö^nlid^e 9autDerbinbung nfz. ^M bem Sateimf^en lägt pc^ anäf nid^t erllären. SBo^I aber aM bem ®rie(^if (^en. Vier bietet fi(^ bad IBort sjmposion, toa^ ja ju ber SBeftimmung bedV^ufed (wie bed glei^benannten ju SBafel) trefflid^ paffen »flrbe.

Vaben wir aber bie Sere(!^tigung ju fold^er Ableitung? g^riebrtdb ftluge fagt in ber (Einleitung ju feinem „et^mologifc^en ffiörterbud^ ber !Deutf(^en ©prad^e" : „Unfer ältcftcr SBeftanb an religiö«<(^riftli(^en ße^nworten ift grie^if c^e 5£crminoIogie, bieSBorte Hirc^e unb Pfaffe, ©amstag unb ^ftujtag banten wir jweifeldo^ne, Sngel unb SIeufel, Sif(!^of unb ^fingften wa^rfc^eiulid^ grie(^if(^em Sin^ flug, ben bie ariani|(iben ®oten und übermittelten. S)er ^ufammenbang beutfcber (Stämme mit ben ®oten bauerte bid ind 7. l^^r^unbert: bid 635 ftanben bie aiamannen unter

1) «n fold^er ilt fibrtsenl ie^t bort nx^t

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flotifc^ct ©otmägtgicit" üWöt^tc (auf alamannifd^em SÖobenl) alfjiiful^n crf^clnctt, aud^ ba« profane ©ort Symposion ettoa burd§ äJermtttlung Höfterlictcr lifd^aenoffen* f(^aften in bicfen gwföwtticn^ang cinjutci^en? 3[enc grie^ifc^cn Äir(^enwottc l^aben tt?a3 fpälet bei firdE^enloteinifd^en ©orten ni(%t me^r ber 2rott ift beim Übergang in unfere Sprache Sautoerft^iebung burt^mad^en muffen. ®o benn aud^ symposion, toelt^e« baburd^ ju „@flnfjen" geworben ift. 35a« p ^at fid^ regelrecht in f oertoanbelt, (toic bei Pfaffe an^ pappäs), ba5 m oor p ift oor f ju n geworben, analog bem m Don symphonia im italientfc^en sinfonia. !(uffat(enb bleibt freiließ, bag ftd^ bad grie(^ifd^c y (ü) ntc^t na(6 mittelalterlich b^jantinifc^er ÄuSfprac^e in i, aber ba« s am ffinbe in z oerwanbelt ffaben foll. !t)od^ erftere« bürfte wol^I ebenfo unbebenllid^ er-» fd^einen, wie bie Äbfc^Ieifung be§ !urjen o in ber jweiten unb bie ber (Snbfilben, le^tered aU bem beutfc^en @)7rad§geniu« entfpred^enb nnc^ Stnalogie oon ^Jeufjen, äc^jen, hädftjen."

ffiir beanfprud^en für unfere 35eutung feine unbebingte ©iltigleit, aber wo biSl^er no(^ leine (Erflärung gefunben worben, mag biefer ^erfud^ einer folc^en medeic^t nid^t ate unberufen erfc^einen.

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IV.

fßon

Profrifor <9llbre(^t petrdi in Hütern

!Ccr Sauf bct obcrftcn SDonau ftcl^t mit bem ©(j^id^tbou feine« ©ebiete« in innigfter SBeate^ung. ^^te QueUflüffe, ©rege unb ©rigad^, lommen au« bem ©eteid^e ber ard^oifd^en ®efteine be« ©d^nxitjwalbe«, unb treten auf beffen Oftabbad^ung balb in ben Suntfanbftetn unb unteren 2Wufd^elfaIf über. Kn feinem guße vereinigen flc fid^ bei !lDonauef(!^ingen unb ber öon i^nen gebilbete ging burd^mißt im flati^^flgeligen 8anbe ber ©oar ben mittleren unb oberen SRufd^elfalf, ben ganjen Stupn unb ben 8ia5, bann tritt er, nad^bem er an i^rem Juße ben ©raunen Qura gequert, in engem ©urd^-» brud^t^ale in bie 200—250 SKeler ^ö^er gelegene SRau^e «Ib ein, er burd^fd^neibet l^icr ben ©eißen Qfura, bereu oberftc Abteilungen i^n oon iCuttlingen bi« gegen aiegen«-» bürg ^in begleiten. 83i« lEuttlingen tritt bie Donnu regelmäßig öon älteren ®efteinen auf Jüngere über, unb jwar bilben bie älteften, nämlid^ bie ard^oifd^en be« ©d^warj* »albeö ben Wumpf eine« ®runbgebirge5, über »eld^em bie jüngeren ber SCriaö unb be« Qura ein flad^ gelagerte« Dedfgebirge barftetten. Durd^ bie Unterfud^ungcn von 8?c gel mann*) finb ujir über beffen 8agerung«Der]^ältniffe genau unterrid^tet (£« fenit fidE) gleid^ feiner ®renjfläd^e gegen ba« ®runbgebirge regelmäßig gegen Süboftcn, unb jwar ^aben bie älteren ©lieber, bie ber Xrio«, ein etxoa^ fteitere« glatten (3,5 ®/o) al« bie Jüngeren, bie bc« 3[ura (2,4 ®/o). 3"9l«^^ nimmt bie SWäd^tigleit ber ©d^id^ten in ber 2röttrid^tung ju. S)iefer ungemein einfädle ©d^i^tbau wirb für bie Oberfläd^en* geftalt be« ßanbe« in ber für flad^ gelagerte ©efteine, bie bereit« eine ftarle Abtragung erfahren ^aben, d^aralteriftifd^en ffieife maßgebenb. Die lehmig tl^onigen ®efteine bilben flad^e SBöfd^ungen, bie Äalfe unb härteren ©anbftcine fteite Äufragungen. ßernen »Ir nun Don Siegel mann*), baß fid^ auf 61 m nid^t gerabe feften ©untfanbftein« 54 m jiemlid^ mergeligen ©cllenbolomite«, bann 92 SWeter SRergel mit ®9p« unb ©teinfalj ber ^tn^^britgruppe be« SRufd^ellalle« tagern, fo wirb un« Derftänblid^, ivarum gerabe l^ier bie ®renje be« ©d^nxtrjttKilbe« fo fd^mer gu jiel^en ift; feine« biefer ®efteine bilbet

1) Srtgonomttrifd^e ^Ol^enbeßimmungen unb SVottaen über ben <SNbtrg«bau für bie Xt(a«« bUtter gMbingen, go^entioicl, ®^tnxixnQtn unb Tuttlingen. SBflrttemb. Sa^rbiic^er 1877.

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aufraguitgen, {ie Devfd^metgen iufammen gu einet fanften Se^ne, toeld^c ftd^ innig an bie Oftabbad^ung bed ©i^roarjnxilbed onfd^mtegt. (St\i bet ^ouptmufd^ellalf unb namentßd^ bet i^m auflagetnbe Xtigonobudbolomit btlben oetmöge t^tet ^efttgfeit eine @tufe, bie abet toegen i^tet gettngen äRäd^ttgfeit (54 3Retet) fid^ in ber Scinbfd^aft^nid^t befonbetd geltenb mad^t. 3lun lommen 140 SRetet gtdgetenteild metgeligen Jteupetd unb 56 m Siadmetgel (nad^ Qucnftebt^) er^eMid^ nie^t), bie abermatö nut eine fanfte ?e^ne bilben. SWit bem ©taunen $^uta (227 STOeter) abet [teilen fid^ feftete »alfe unb Ooßt^e ein^ unb faft gang oud halfen wirb bet SBeige ;^uta aufgebaut, bcffen aßäd^tigleit nad^ «egelmann 280ü»eter,nad^CiuenftebtO 500— 600 SWeter beträgt. 93et einet fold^en €d^id^tfoIge lann nid^t SBunbet nehmen, bag toit am Oftfuße beiS ©d^nxit}^ ttxtibed im SBeteid^e oom obeten aRufd^ellaKe, oom fteupet unb Siad einet <Sd^id^tniebetung begegnen, bie bet S3aat, »eld^e um 200—250 SWetet fibettagt untb öon bet ©d^id^t* ftufe bet Slaul^en 8Ub, aufgebaut oon XBeigem ^nxa mit einem ©odfel oon SBtaunem. Som @$tt)ar}nKiIbe lommenb, bie SBaat butd^meffenb unb in bie 9ib einttetenb, fliegt bie Donau bid Tuttlingen im ©d^id^tfaUen. ^ffx l^auf ift fo^in ein lataRinalet im @inne nad^ Powell, ein lonfequentet nad^ bet Sejeic^nung Don SÜHiam SR. S)aoid. SBit »oQen fte aU t^oIgefIu§ bejeid^nen, ba fie, une ftd^ ^etaudfteUen toitb, einet utalten nunme^t jetftStten 9bba(^ung folgt, &§nlid^ ienet, auf toeld^et Stege unb SBtigad^ oom ©d^matimalbe ^etablaufen. iDiefe utfptfinglid^e Xbbad^ung ift ytftdtt, aM i^t ift bie 92iebetung bet Saat ^etaudgcfd^nttten, unb jum Sotfd^ein getommen ift bie aM wibetftanbdffi^tgem (Befteine beftel^enbe ©d^id^tftufe bet Stauen 9Ib. !Die leitete ift auf mitteIeuto))ätfd^em SBoben bad fd^j^nfte Seifpiel einet fold^en ObetflSd^enfotm, bie oon SBiUiam iTO. S)aoii$^) lütilid^ cuesta genannt tourbe. @ie le^tt gegen ben ©d^uxitittHiIb unb bad obete SledTatt^I einen @teUabfaII, i§te @tttn, ba9 (Sdcat)>ment bet Sngifinbet, gegen ha^ atpenüotlanb eine fanfte Kbbad^ »ng, i^te 8e(ne. ^ffxt ©titnfeite ift jetfteffen oon jal^tteid^en , jum ^xl tiefen X^Ietn, meldte bem ©d^id^tfaUen entgegenlaufen. SRand^mal ^ben fie fid^ fo oetSftelt, baß fie gange ©etge oon bet W6 lodgettennt §aben, bie ald 3^ugen i^tet fpäteten 9ui»be^nung oot i^t liegen, toie j. 9. bet ^o^enjoKetn unb ber ^o^enftaufen. 3)ad fittb bie flui^Iieget bet Staunen SUb. ^m ®egenfa^e ju biefen ©titnt^äletn folgen bie Se^nentbälet bem ©d^id^tfaUen , fie finb lang abet wenig tief eingefd^nitten, meift »offetatw, oielfad^ liegen {le ttodfen. "Da^ !Donaut^I orbnet ftd^ leinet bet beiben ftategotien oon X^dletn bet ©d^id^tftufen untet. (BIei$ beu X^dletn bet S0tni| unb Utmfl^I butd^bti(^t ei$ bie Xlb, ed ift ein ®d^id^tftufen'!Cutd^btud^. Xn biefen Infipft fid^ ein ^toblem bet S^^Igcf^id^te. 9Son bet Q3aatniebetung aM bieten fid^ bet S)onau n>eit bequemete Xudwege ald getabe gwifd^en bet 200—250 SRetet l^i^^eten Staunen SQb ^inbutd^. Sei Sittingen fliegt bie Stigad^ laum 50 SRetet untet bem tiefften fünfte bet SBtoffetfd^eibe gegen bad benod^batte Ttedfargebiet; unterhalb Donauef dringen bie !Conau nut 65 aßetet untet bet tiefften Stette bet ©d^eibe gegen bie Sßutad^. Sie lommt t§, bag biefe bequem fd^einenben Siege ni^t eingefc^Iagen wutben, unb bie SDonau ben Vfab but(^ bie weit l^öl^ete Sßb einfc^Iug? Um biefe g^^age beantwotten gu ISnnen, »flffen unt ben S)ut(l6btu(| unb feine Umgebung nä^et betta(^ten.

1) Qegletttootte pxc geognoftifd^en ^pestaltatte oon S^firttemberg. XtladbUtter Snttlingen, gilMBgen, €^einiiiigai. €^tnttgart 1881.

2) The dvamage of cuestas. Prooeedin^ of the Qeologwt's ABSOciation. XYI, 1899, p. 75.

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!X)ort, M bte £)onatt unfern ®etflngen in bie Staul^e m eintritt, jetgt ledere ni(^t bie gen)ö^nlt(!^e XuöbUbung. :^^re ©tirn tft l^ter ni^t mit am oberen iRedarfonbe oon ja^Irei^en ©ttrnt^älern burc^furc^t, in koeld^m bie g^Ififfe ben ©tufenabfad entgegen bem ©(^i^tfaQen bur(^mef[en, fonbern eis fliegen bie gflüff^ §i(t mit bem ©(^ic^tfaUen, fte ^a6en i^re QueUen am gfuge ber S(6 auf ber Sorftufe bed ^Braunen ^ura unb ri(^tcn fi(^ in baiS ®e6irge hinein, ber iDonau au. üDie ^o^tfUS^t ber W> »irb babur(^ in eineXnjal^l oon (Einjelbergen jerf (^nttten , bie nnr nic^t mit ben Xuöliegem im iRedParlanbe oergleid^en fönnen.

üDtefe S3er^ä(tntffe treten auf ben blättern ©(^wenningen unb SEuttßngen ber geognoftif^en Karte t)on Württemberg (herausgegeben im aRagftab 1 : 50,000 t)on bem Igl. ftatiftif^ to))ogra))§tf$en Bureau) beut(i(( l^eroor. XUe $Iüf[e oon einigem SBelang, tt>el(^e ber 3)onau in i^rem 3)ur(^bru(!^e bis gegen Tuttlingen l^iu aufliegen, lommen, tote unfer ftärtcben bed ®9ftemd ber oberen "Donau ®eite 121 jeigt, oom ^nit ber 9Ib, ber f(^emattf(!^ angebeutet ift. Sintd 2unä(^ft bie ftettac^ bei ®eiftngen. ®ie l^at i^re Ouellen tief unten im SBraunen ^ata unb fdbneibet fogar ben fteuper an. Z)ann bie SBficbe, bie bei ßimmern, ^inmenbingen unb aßd^ringen mfinben; {le fommen gleid^oUd oom SBrauncn ^ura. gramer bei Tuttlingen bie (Sita, bie fogar auf ©c^uxtrsem ^ura unter ber SSorftufe entf:t>riugt. 3^r n>trb ber ($aulenba(^ tributSr, ber ein über feine SSer^äUniffe grogcd X^al beft^t, ha& unfern ©paic^ingen in ber ftattli(^en ^Breite oon 1,5 Stlometer gegen bad Xb^^t bor ^rim geöffnet ift; babei liegt bie 2Bafferf(^eibe nur 47 äßeter über bem !Donaufpteget bei Tuttlingen unb ift tief mit tofem ^urafd^utt bebedtt. S)er einjtge 92ebenflug oon ^lang, ber oon red^td lommt, ^t ein S^nlid^ed überbreiteS Xfyilf baS in ä^nli^er SBeife ju bem ber SButad^ geSffnet ift, bad ift bie ttitra^ <Es finb lauter offene 2;^&(er, bie {t(^ )ur S>onau jie^en, X^öler, benen bad ^interge^änge fe^lt. ffiie bie« SSer^alten ju er!lären ift, leiert bie aitrac^.

®e^en voxx in i^rem Zf)ak aufioärt«, fo gelangen »ir nac^ fel^r fanftem Xnftieg unu^eit Slumberg 2u einer moorigen ^Ificbe, bie i^r SBaffer teil« burdb bie Xitrad^ jur 3)onau, teil« burcb einen Ileinen 93a$ jur Vüntaä^ fenbet, totlä)e t>\^t nebenbei faft 180 m tiefer in eng etngefc^nittenem X^ale jum SR^etne raufd^t. (93ergl. Slatt ^üflngen ber alten SBabifc^en «arte 1:50000). SBlidfen »Ir über biefe« 2:^1 ^inmeg, fo feben mir brflben neben ber SButad^ jEerraffen, bie nur menig ^d^er liegen, ate bie moorige g^lScbe unfere« ©tanbpunite«, unb ganj augenfällig wirb, bag iene SBuiad^ 2:crraffen ftcb in ber @o^le be« Xitracbt^le« fortfe^en. S)ag in ber X^t einft bie S3uta$ hinüber nac^ Slumenfelb in« Xitracbt^al gefloffen, mirb bur(^ l^ier befinblt(^e ©cbottermaffen erliefen; fte befielen faft audfcblieglid^ au« ©d^toargioalbgerdlle, bai> au« bem oberen SButad^t^le ftammt, unb barin finb Slefte btluoialer @äuger gefunben »orben, f obag wir über biefe 3^it nicj^t in 3toetfel finb, tod^renb meld^er bie Obere Shttai^ burd§ bie Slttrad^ ju S)onau gefloffen.

^ffen »tr biefen 3uftanb in« Huge, fo füllt un« bie ^^nli(^Ieit ber alten 2Buta(b<'Sttra(^ mit ber oberen Donau fofort auf. ®lei($ biefer flog jiene junSd^ft über bie Stumpfoberfläc^e be« ©cbioariwalbe«, rottet bie SSaft« ber mefojoifd^en ®d^i(^ten bilbet, bann trat fie über in ba« $Berei($ ber le^teren unb buri^mog fte Don filteren (Büebem regelmägig auf jüngere übertretenb. ^e Q}utad^^9itra($ uxtr gleii^ ber oberen Donau ein ed^ter grolgeflug. Die l^eutige iBSuta^ ift aber nur bi« X^borf (mefUid^ oon Slumenfelb), bann biegt fie id^ red^ttointelig um, unb fe|t i§ren Sauf im @d^id(to ftreii^en fort. Diefe Umbiegung ift, mie mir erlannt l^ben , iugenblic^en Datumü!,

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@ie lann mx hahuxäf gu ftanbe gefommen fein, baß im @(e6tete bet l^euttgen unteren ffitttodb eine fe^r leb^fte S^dbilbung ftattfanb, n^obutd^ bie SBaffetfc^eibe gegen bte ©utad^Äittacft emiebrigt »urbe, fobaß.Iefetere, aU jie »ä^rcnb ber Dtluolalperiobc infolge ber ©ergletfd^erung be« ©d^ttxirjwolbe« i^r ®ett er^ö^te, leiAt überfließen lonnte. ^nhtm fie aber in bad tifftUiäf tiefer gelegene XButad^gebiet fiberfloß, erlangte fie eine bebeutenbe ^((^ö§e unb begann ben neuen eingef(^Iagenen Souf unb i^ren alten, ober^ fyAi gelegenen lebhaft gu i>ertiefen. @ie ift bort, too fie bei Sl(I)borf ben neuen erreicht, bereit« auf 529 STOeter eingef^nitten, bie gortfeftung i^re« alten liegt baneben bei JBIumen* felb in 705 2Reter f)ö§e, alfo 176 ÜReter ^ö§er. @o »urbe bie «itrat^ burt^ «blenhing ber Oberen SBüntaSt jur Unteren entn)urielt, bad St^al, in bem fie fließt, ift ein S:orfo bed frfi^ beftanbenen.

XBir l^aben ed ^ier mit einem t^pifc^en Seifpiele einer iener ^lußoblenhtngen gu t^un, n>el(^e SBilUam 9ß. '^at>\^ aM bem ^arifer Secfen fo onf^aulid^ bef^rieben ^t. 0 f)ier n>ie ba ift ein bem @(!^id^tfa(Ien folgenber griuß gu einem im ®(^i((tftreid^en fließenben abgelenit »orben, n)obci ein S(blenlungdlnie (elbow of capture) entftanb. 9ti »urbe ber Unterlauf be« gotgefluffc« entwurgelt (beheaded), inbem ber Dber^ lauf gum @4i(]^tf(uffe (subsequent river) obgelenit n)urbe, unb e$ blieb ein j£b^(ftfid[ Aber, bad gu einem onbem in feiner gangen ^Breite geöffnet ift. ^n biefed X^alftfldC ^t ftd^ oon ber SlblenlungdfteQe ber Heine ©d^leifbac^ eingenagt, u^eld^er fein dueO^ gebiet bereit« bi« Aber SBIumberg binau« t^erlängert ^t unb in entgegengefe^ter 9H$« tung toie bie flittaä), alfo audb entgegen bem ®d§i((tfa((en fließt. ift ein wahrer ®egenfluß (obsequent river). ffieiter b^t ^x6) Don ber «blenhingöfteöe, bem ©(ftid^t* ftreid^en folgenb, ber ftrottenbad^ etngef reffen unb feine Quelle biö auf 5 km ber S)onau n&ber gerfidFt; fein SBett no(^ lebhaft oertiefenb, bebro^t er le^teren g^Iuß gu Icüftxn unb gur SButa^ abgulenlen.

©efeen »ir nun unfere SBetrat^tung ber offenen ©eitent^äler fort, »eldbe in bie obere !Donau münben. Uni) bie linld bed ^luße« mad^en gleicb bem ber Sitrac^ ben ©nbrutf oon SEorfo« mit entwurgelten JJIüffen. ©ic finb burt^weg« tiefe (Sinft^nitte, in n>el(^en gang unbebeutenbe ^lü^t bin unb ber penbeln, n7ie abgemagerte jtörper in einem tt)eiten ©eroanbe. ©d^reiten roir in ibnen aufn)ärtd, fo lommen toir ^art an ben Staub ber großen ©(bi<!btnieberung ber Saar, ^ier treffen tt^ir auf mebrere (Ent^ loäfferungSabern, bie im allgemeinen im ©dbi^^tftreid^en fließen, alfo aucb ©(^i^tf lüf f e. S5ie« gilt gunäcbft »enn wir öon Dften natb SBeften öorf^reitcn, oon bem oberen Saufe ber Sttttai), toA^tx fi($ im )oefentIi(^en im Sereic^e bed oberen ©d^n^argen :^ura bewegt, bann oon ber ©tiHen aßufel, bie bem Sudbiffe bed unteren fteuper folgt, enbli^ Don bem nörblidben OueOfluffe ber !Donau, ber 9riga(i^, bie unterhalb SBiOingen ein längered ©tu* auf bem Äudftri^e ber leicht gcrftörbaren «nb^britgruppe ben guß ber Keinen ©tufe De« fxjuptmufcbeffalle« unb IrigonobuSboIomit begleitet, aber »eftlitb Don blefen Heinen ©(bi(^ttbälern innerhalb ber großen @(bi(!btnicberung ber 93oar b^ben wir ed wieber mit eckten ^olgetbälern gu tbun, bie ficb an ber Slbbad^ung bed ©(bwargwalbed berabgieben. S)a ift in erfter Sinie bad Srigac^tbal ob S3it(ingen, bann bie unterbatb Siüingen mfinbenben ©eitentbald^en, g.$B. bad bed SBiefeIba(^ed. Unwillfürn(^ oerfnfipft man Pe mit ben tiefen 2:^älern ber ÄlbguPffe be« ©onauburcbbrutibe«. 83efonberö ocriorfenb

1) The Seine, the Mense and the Moselle. The National Geographica! Magazine YII, 1896. p. 201. (AnnaleB de Geographie Y, 1895, p. 38.)

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ift c«, im oberen SBttgad^t^ale bie SSJutjel beS 2:^ttOTfö« ber (Sita gu erWidfen. ©od^ fehlen ^tet ©etödaMagerungen, bie bted befttmmt ettoetfen tpürben. Wlan ift nur auf bie %m^ logie mit ber lütxaä^ angeu}iefen. ®ie beutet barauf l^in, bag bie bem ®d^id^tftrei($en folgenbe SBrigac^ bie OberlSufe ber ^xx^aäf^&ta unb ber anberen entmurjeUen ^Ififfe

\

\bottweil» S-.

TTUNqEM

VMCH

, J^f^e/tüjjr

^icMflüjjie '\\ Ocgen/lvoB^ .-w /U'MtnnpH^S

SDad 2;^alf9ftem ber oberen !S)onau. äßagftab 1:400,00.

on ftd^ obgelenlt unb ber @rege jugefü^rt ^t. £>ierna(i^ toären Srege unb SBrigat^^ (Sita urfprünglit^ j»ei gleid^werte golgeflüffe gewefcn, bie fld^ erft im Qwwburc^brud^e iur !Donau Dereiniglen.

üDer ouffäUigfte ber 3;^aItorfo« linte ber Dopau ift iebenfall« ber beö gaulen* bad^ed. ^ie Cffnung feined JC^aled unfern ®))oi(^ingen ift fo grog, bag ^,%xaa^^)

1) %\t natür(i<!^en Setl^Uttiffe ber ^patd^inger Regent, ^a^redl^fte bed Seretnd für t)ater« länbifc^e iRaturtunbe in ©ürttemberg. XLIV, 1888, e. 33.

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l^ier ein ©enlungdfelb ju erfennen meinte. 8et($ten Snfttegd fiberfc^tettet l^icr bie (£tfcn^ iaftn Doit Sluttltngen naä) yiottmxl bie euro)}ätfd^e Safferfd^eibe unb bringt und längd bet $tim jur (Ef(^(^, in iDcIc^ev n>ir ben Oberlauf bed enttourjelten ^anUnfKii)^^ erbltcfen.

3)0^ in ber X^at ^ier eine grofe 93eränberung im ^lugne^e erfolgt tft, le^rt eine Ablagerung, meiere bie geognofttfAe Jtarte SBürttembergd auf bem f)o^enberge »efttid^ bed !Dorfed S^enflingen 2n>tfd^en ©patd^ingen unb iRottmeil Derjetd)net. 90 üJ^eter über ber ?rim, olfo in 680—690 SKeter §ö^e liegt ^ier ©eröße öon a)Zuf(f)elfaII unb Sunt* @anbftein, U}el(^ed fo frembartig im ®ebiete ber Don ber Kb lommenben $rtm ift, bog ^ilbenbranb 0 eine ©fajalbtlbung bacifete. ©ein Urfprung ift im Slorbweften ouf ben Su^Iaufern bes ©(I)war2n>albed, im Sereid^e ber ^']ä)a6), ju fuc^en. 3m Sege ba^ln treffen wir um Mottmctl lieber auf hochgelegenes ©(^»arjwalbgeröüe bi« ju 740 ÜWeter aWeereS^ö^e. *) ©ir ^aben mit einem ©eitenftficf gu ben ®ä)otUxn Don Slumberg gu t^un, ba$ atterbingS ntd)t me^r im 93ereid^e ber !Donau felt'ft gelegen ift, aber unfern berfelben, etUKi glei(( bo4, xoxt bie bur$ 3"^^^^^^^ bebeutenb er^ö^te fflofferfd^eibe oon ©paitbingen (687 ÜWeter). %n6) bie «norbnung ber &lfiffe ift gonj ä^nlid^, tt)ie an ber Stbalöffnung Don 93Iumberg. !Die (Sf^d$ ift mit ber oberen Sutad^ gu Derg(et(i^en, ber gr^ulenbac^ mit ber Sitrad^. 3)ie $rim to)ärbe bem ©d^Ieifbad^e entfpred^en , ber fic!^ oon SBIumberg gur {Buta(!^ rid^tet, fte ift ber ®egenf(ug im alten efc^d^ogr^ulenbod^t^le; baiS oberfte ©tflcf bed 92e(farlaufed ober^olb ber Sfd^ad^münbung n>äre bem neuen ©d^id^tfluffe beS jtrottenbac^ed an bie ©eite gu ftetlen, ber ftd^ ald Aaperflug in ber ^ortfefeung ber unteren ^utaä) Don Acbborf über (EfdE^ad^ nac^ Opfer* bingen tief in baö 8anb ^ineingcfreffen ^at. 5Der Unterft^ieb ift im ®runbe genommen lebigli^ ber, bag bie $rtm aU ®egenf[ug bed ^auIenbac^eS biefem fe^r oiel me^r @runb abgewonnen ^at, als ber Reine ©d^leifbac^ bei Slumenfelb ber Kitrac!^, unb bag fxä^ ber Jtoperflug beS 'J2ecfar§ ob Slottweil oiel weiter an ber ®renge gwifc^en 9Ruf(beI* falf unb fteuper in baS Önnb genagt ^at, als ber Sad^ oon Äc^borf. 9?un ift Kar, bag bie Unterfolgeflüffe, bie oom XblenfungSlnie an als @(egenf[ug unb als gr^^^f^fe^ing ber ©d^i(^tt^ln)urget entgegentreten, erft nac!^ ber ßnieablenfung entftanben fein fönnen. 3[ft lefetere iung, fo ^aben fte nur wenig 3^it gehabt, flt^ gu entwicfeln unb fiub !urg; ift iene alt, fo l^aben jic \x6^ iuxä) rücfwärtige Crofion weit oerlängcrt unb fmb groß geworben. !Die Serfd^ieben^eiten ber Sutad^^Sitracb* unb (£f(^a(^'^ulenba(!^ablentung erfd^einen uns ^iena($ als fold^e beS oerfd^tebenen Sllters beiber Xblenfungen. sffienn wir bie erftere in bie !DiIuoiaIgeit Derweifen, lönnen wir bie (entere Dielleic^t nod^ als pliogän erachten.

^iernad^ fönnte man bie ®efd^td^te ber oberften !Donau unb i^reS iDurci^bruc^eS wie folgt gufammenfaffen : 35on ber Dftfette beS ©t^wargwalbeS floffen mer JJolgcflüffe l^erab, bie föuta$«3itra(^, 93rege, Srigac^'SIta unb Sfc^ac^'^ulcnbati^. ^n ein ebenes i^anb etnf d^neibenb , bas Don oerfc^ieben wiberftanbsfä^igen ®eftetnen gufammengcfe^t wirb, lam es balb gur SutwidFIung Don ©(^id^tftufen unb ©d^td^tt^älern. ^m ©c^id^ttbale ber 93aar würbe bie 93riga(^ gur Srege l^tn abgelcnft, eS entftanb Das SlblenfungSfnie ber erfteren bei 93iQingen, unb beibe ^^Ififfe würben gur !Donau gufammengefagt. "änö) ißntaSt unb (Sfd^ad^ würben angefid^ts bor großen ©c^id^tftufe ber (Raulen filb feitlid^

1) Setgt (Erl&utcrungen gu ben SUittem S^utttingen, Sribtngen, ©(^menningett, @tite 33.

2) ^ a a g. Sur <9eo(ogie oon iRotttoeilS Umgebung. ^rogt.'Opmn. 9lott»eU 1897, 6. 35.

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afigelenit; fle würben bet t)ona\i entftembet unb bem Sti^eingeiiet gettH>ttiien.^) S)<i§ bied gefd^a^, l^at feine Urfac^e n>o^I fd^Iicgltd^ im ISin6rud^e bev mittelr^einifc^en STtef« ebene jvaifc^en ^fe( unb SOtainj. Daburc^ würbe bad untere !DenubattondntDeau ober bie (Erortonöbafid bed ganzen Gebietes lonftant tief erl^alten. Die S^flüffe bed St^eine« erhielten baburc^ ein groged ®efät(e unb fd^nitten nid^t blog i^re Seiten tiefer unb tiefer ein, fonbern bol^rten anif i^re fflurjeln weiter unb weiter in bie fübweftbeutfd^e ©tufenlanbft^aft hinein, bie golgeentwäfferung berfelben mc§r unb me^r einengenb; wie fte bie (S]6)aä) }um 92ecfar aMenften, !onnten wir wa^rfd^einli^ mad^en; bag fie bie Viutaäf eroberten, ift feit langem Dor aUem bur(^ ben um feine g^^^rfci^ungen im SBobenfeegebiete ^od^oerbienten 3. ©^ilP) bc!annt.

!Der Sinf(u§ bed r^einifc^en ©enlungSfelbed auf feine B^Pffe ift no($ immer wir!fam. 3)ie bem Si^eine jufließenben (Sewäffer ^aben ein ftär!ered (SefäUe ald bie grtfiffe bed !Donaugebieted, unb i^r 93ermdgen, i^re Surgeln no($ weiter in bie ®tufen<* lanbfd^aft ju bohren, ift nod^ unoerminbert. (S^ !ann ba^er nur eine $rage ber Q^it fein, bog bad ganje oberfte SDonaugebiet bem St^eine angegliebert wirb. S)ied bro^t junäc^ft oon ber SButac^ ^er. S)er firottenbad^ ift ein ftar!er unb IrSftiger Skfette, weld^er fein Sett unouf^örlid^ tiefer legt, unb bem ed ein leid^tei^ fein wirb, feine SBurjeln in ber @$i($tnieberung ber ^nr weiter, bid in ben Sereid^ ber !S)onau ju verlängern, unb biefe ttxoa^ unterhalb 3)onauef dringen ju fi(^ abiulenfen. SrwSgen wir, bag er feit ber Stblenfung ber oberen SSutad^ ft(^ bereite 6 Kilometer weit ein^ genagt ffit, unb mit feiner SBurael, wie fd^on erwähnt, nur nod^ 5 fiilometer Don ber S)onau entfernt ift, fo müd^ten wir meinen, bag er etwa fo oiel Qtxt braud^en wirb, um bi« ju biefer oorjubringen, wie feit ber ©utad^ablenfung oerftrid^en ift. ^t aber bie S)onauabIenIung einmal erfotgt, bann wirb ber $Iug iwifd^en Donauefd^ingen unb Sld^borf auf 13 ftilometer ein (Sefäde oon 140 SDteter, olfo oon 11 ^/oo befi^en unb bementf))red^enb Iräftig einfd^neiben. Der £)onauburd^bru(^ unter^lb Donau^ Sfd^ingen wirb bann in äbnlid^er SBeife entwurjelt fein, wie bie ^^SUftn feiner iReben# fififfe, bie wir lennen gelernt ^aben. (Geringere (Sefa^r bro^t oom oberen 9Ietfar ^er, benn er ift bei weitem nid^t fo tief eingefd^nitten , wie bie heutige ffiutadb (bei Wott^ weil erft 563 üJ^eter ^od^), unb feine SBuraeln arbeiten nid^t ber Donau, fonbern ber ftiden SRufel entgegen. 9m grögten ift aber bie (Befa^r, bie ber oberen Donau in il^rem Durd^brucfte felbft brobt.

99elanntlid^ erleibet bie Donau b<>Ibwegd ^^menbingen unb 9ßi$btingen in ben S3eta*»atten bed ©eigen 3|ura einen entfd^iebenen ffiofferoerluft, ben bereit« 1719 ber ^ratat gr* ®- ^teuninger ^) bemerke unb mit Der üad^queUe bei @tabt Xad^ im

1) SBit bfirfen nic^t unenodl^nt laifen, bag Vlegetmann, bem mir fonfl t)idfa<( folge», bie mdflen ber l^icr eno&^nten X^Iet unb Z^aXftxtdtn auf Bpalttn 3iiTfl(ffft]^rt 9x fd^Iog auf beten (Spflenj au9 {(einen Sexfc^ebenl^eiten im f^trei^en unb gratten in ben @4t4tbl6(fen atoifcben ben einzelnen Sintern, bie fl4 i^m bei ftonjlruttion ber $5^enf<!^i(6ten ber (S^enjfl&^en bet einzelnen @(6i4tgliebet ergaben. Sr war babei Don ber anficht geleitet, bag jene (^rensfUi^en iemeifö Sbenen bitbeten, »ad aber ber SBirt(i((teit ni(bt entfpridftt. 92e]^men wir an, bag iene SU<(en, wie in ber ißatur meifi ber gfaU i9, winbf(bief oertaufen, fo entfftttt bie 9)6tigung, awifcben ben einaetnen statten @prttnge anjune^men.

2) Über Sauf unb SBirtungen ber Sutad^ im @d^arawalbe. SReued gal^rbud^ fflr Sühneratogie unb <9eotogie, 1856, 0. 667.

3) F0D8 Dannbii primos et natnrftlis 1719. Siticrt bon Ouenflebt in ben Segtritwotten anr geognojlif(ben Spe^iattarte oon föfirttemberg. 9tladb(ftttet Sntttingen, fftibingen, 64»enningen, ©tuttgort 1881, ©. 4,

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99obeitfeegeb(et tn Oegte^ung ixai^tt, SDag er {Red^t l^atte, bag XDxxflxä^ in ber tnSd^ttgert Äad^queDc 12 ftilomcter weiter ffiblit^ ba« »on ben ©eta^'Äalfen aufgefc^ludtte ©off er 165 aßeter tiefer »icber jum S5orfc^etn fommt, ift [eitler burc!^ bie SSerfud^e üon ftnop 0 erwiefen »orben. ©trb man bie ©(^lunblöt^er nid^t öerftopfen, fo »erben pe im goufe ber Seiten [xä) mc^r unb me^r erwettern, me^r unb me^r ffiaffer auf* nel^men, fti^Iieglic!^ lotrb bie ganje oberfte 3)onau oerfi^en, tote e^ f(^on |e^t mit t^r nad^ bem S^^flniff« Don D u e n ft e b t in trodtenen ^[a^ren ber 55^0 ift. D ie Vertiefung be« S)onautl^aled n)irb bann am @c^IunbIo(^e ^alt matten, loeiter unterhalb n^irb fte ausfegen, unb tmrb bann öon üKö^ringen an ein entrourjelteS I^ot Dor^anben fein, ipä^renb unweit SWöl^ringen ein blinbeS 5C^aI burd^ einen ^ß^Ienfluß entwäffert wirb, fo etwa wie ba« ber $oi6a bei äßitterburg in j^ftrien unb bad ber 9tela bei <St. Ganjian unfern Sirieft.

!Derartige unterirbifd^e ©tromablenlungen finb in ben ßarftgebieten fel^r häufig. ©0 l^at man beifpieKweife in ber füböftlic^en ^erjegooina eine {Rei^e oon norbweft* wärtd gerichteten 2!^Stern, wie ba$ ber 3^I^ni$Ia, ber Sregooa unb bed unteren ^opooo ^olje, wel^e burc^weg baburc^ entwurzelt fmb, ba§ bie ffiaffer il^rer oberften ^rtien unterirbif($ birett ben SBeg jum üJ^eere etngef^Iagen l^ben. !Die äßufd^i^a, weld^e einft InxSt bad 3<iIomd!at^I gesoffen, fliegt fenlred^t jum l^errfi^enben ®ebirg$ftrei(^en, unb bef(^retbt, nad^bem fie jweimal bei Alutfc^ unb im $atnitfd^!o ^oQe auf lurje ©tredPen ju 5Cage getreten, einen löngercn oberirbifd^en Pauf aU iCrebinitfc^ifea, worauf fic im ^opooo ^olje obermald oerfiegt unb bann grögtenteUd in ber berühmten Omblaquede unfern JRagufo bircft in'« SWeer mfinbct. S)a5 ift ein groge« ©eitenftüdf ^\i bem, wa§ im oberen ©onaut^alc beoorfte^t, wenn ber SKenfd^ ni(^t eingreift, unb jwar ein ©eitenftfidf, welche« red^t beutlid^ erfennen lägt, wie anberS ate bie oberirbift^en bie untcrirbif d^en ©tromablenlungen gefc^e^en. ^\t eS oberirbifd^ in ber fliege! ein bem ©c^it^tftreid^en folgenber Jlug, welcher bie «blenfung beforgt, fo ift unterirbifc^ ein f)6^lenf(ug, weither bie 8?id^tung gur nät^ften tiefft gelegenen ÄuStrittSftetle cinfd^Iägt, bie er allere bingd wo^I feiten in geraber Pinie erreicht ; brautet bo(^ bad !Donauwaffer 60 @tunben, um gur Slad^queQe )u gelangen. ®roge ^öbenunterfd^iebe im Sereic^e oon ^aUgefteinen erf(^einen §iernad§ aU maggebenbe Urfad^e oon ^lugabtenfungen in ^arftgebieten, unb für bie unterirbifc^e Knjapfung ber !Conau lommt bie tiefe Page beS SobenfeebedfenS in SBetrad^t. !Die mit ber grogen St^geit oerfnfipfte Übertiefung unferer Sllpent^Sler, mit welker aiiäf bie Sntfte^ung bed 93obenfee$ gufammen^ängt, ift eS in le^ter Pinie aud^, weld^e bie teitweife Sblenhtng ber 3)onau gum @ee urfäc^lic^ bebingt, unb ben oberen S)onauburd66ru(!^ gefä^rbet. S3ir werben bei unferer Unterfuc^ung über bie (Entfte^ung bed SBobenfeed geigen, bag fie wefentlid^ anberer 8trt ift, al§ bie (Sinfenfung ber mittelr^einifd^en (gbene, weld^e bie obere Donau burc^ SButac^ ober 5Kedfar birclt gum {Rheine abgulenlen fui^t, inbem fie beren 93ertiefung belebt.

©0 fe^en wir benn an ben oberen DonauburdfcbrudJ gang auSgegeit^netc Seifpiele oon feitlic^en IJlugablenfungen gelnüpft, wie fie für bie ©ntfte^ung oon ©tufenlanb* fc^ften fo augerorbentlid^ wid^tig finb, unb gelingt un« ^ier, ba« ©ilb einer früheren Cntwäfferung wieberbergufteüen , ba« genau bem ©c^id^tfaßen folgte. (Sinen weiteren Äufft^lug erbalten wir über bie Qüt, in wcldber bie Ib'^Ibilbung begann. Qenen ßalfen beS oberften ©eigen ^nxa nämlid^, in wetd^e bie £)onau in ibrem Dur(b&ru(^e ein* fd^neibet, liegen gwifd^en Geislingen unb JCutttingen ^ier unb ba Heine {Refte mariner

1) ifleueS 3a^rbud^ für SRinevalogie mit Geologie, 1878, e. 353.

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iniocänet ÄMagcrungett auf, ircld^e crwcifcn, baß bic §ö^c ber Waul^cn 8H6 in bct jüngeren lertiärperiobe, unb gwat lüä^renb jene^ abfd^nitted, weiter burd^ ba« Mastodon anguBtidens (^atalterificrt ift, bct ©tranb bc« SWeere« geujefen ift. 'Oiefe Ablagerungen befd^rSnlen ftc^ (man oetgleic^e bad Slatt 'Xuttlingen bet geognoftif^en ©pciialfatte SütttembetgS) auf bie £)ö^en, fie jte^en pc^ nttgenbd in bte XfiHUx fftxab, cd ift ba§er ouSgcfd^Ioffcn, baglefetere iuxQtxt beS alten aWeetcöftranbeS fc^on eingeft^nittcn waren, ©a« obcrfte £)onaut^at famt feinen ^tebent^älern ift fieser nac^miocän. üDie i?agerung$oer^ä(tniffc be^s iDüocänd auf ber Slaul^en Slb finb folgenbe: Sffiir treffen auf ber $ö^c bed @ebirged einiclne geringfügige 93orfommniffe, bann entn)icfelt ftd^, meift füblic^ Dom ÜDonaut^ale, eine jufammen^ängenbe ^tdc, unb biefc fc^iegt mit ganj regelmäßigem ^aUe unter bad ^angenbe lontinentale äJ^iocän, bie obere ©ußmaffer" SDtolaffe ein. Sud biefer 9lnorbnung ^at man mit Siecht gefc^loffen, baß bie SUb fic^ tt}ä^renb ber 9)2iocänepo(^e f^räge ftellte, u^ä^renb fi(^ t>a^ %l{)enoorlanb einfen!te. Sd erhielt alfo bie Sllbflä^e crft wä^renb ber Wxocixntpoijt \f)x ^eutiged fflböftlic^ed fallen, unb an^ ber üKiocänepoc^c muß ba^cr anif bie «nlage ber ^Jolgepffc ^errü^ren, roeld^c auf i^rer Slbba^ung l^erabUefen. üDie ^ieraud fic^ ergebenbe Folgerung auf bad Slter ber ^lüffc, bie und befc^äftigt ^aben, u^irb burc^ eine wichtige Zfyxtiaitt unterftüfet: ©crabe ffiblic^ ber Stelle, wo bie alten golgepffe Sßutac^^Xitrac^, Srege, Srigac^^^Clta unb Sfc^ad^^^ulenbad^ ober^lb 2:uttlingen in ber ©onau {ufammeugefaßt werben, finben i\i) im 3ßiocän bed Stlpenoorlanbed mäd^tige, na^eju audf(^ließlic^ aud ®eröllen bed SBeißen ;^ura befte^enbe Ütagelflu^maffen, bie fogenannte ^ura^^Jlagelflu^. Sleilweife ift fie fieser im äßiocänmeere abgelagert. Sber i^re (Entwicflung maift nic^t ben SinbrudC einer ®tranbbilbung , benn bad ®eröae verbreitet fic^ in ftattlic^er aßäd^tigfeit über einen oiel größeren Siaum, ald ber ®eröUgürtel am Ufer eincd äJ^eered einnimmt. ®d ift ^lußgeröUe, bad ^ier in^d äßeer gef^üttet würbe, oon e^lüffen, bie oon Sorben ^er münbeten, gerabe bort aber, wo bied gefc^a^, treffen wir auf bie alten e^olgeflüffe ber ffiutac^'Äitrad^, Srege, Sriga^»ffiUa unb efc^ac^^gaulenbac^. Unter folc^en ÜSer^ältniffcn bürfte ald erwiefen gelten, baß ed biefc oier JJlüffe waren, bereu anläge in ber ÜJiiocäncpod^e gef^al^, bie i^r (Serötle ind iDiiocänmeer fc^ütteten, unb bie feit^er i^re X^äler in bie {Rau^e aib cingefd^nitten ^aben. 5Dad ®cbiet biefer oier 2rlüffe liegt nun ^eute nur ju einem fünftel auf bem SBeißen 3iura, ein weitered fünftel liegt auf 93raunem unb Stad, weitere jwei fünftel erftrecfen fic^ auf Zriad, bad le^te auf altem (Srunbgebirge. !Dementf))rec^enb fü^rt bie oberfte !Donau ®erölle fr^ftallinifd^er ©efteine, namentlich oon ^orp^^ren, oon halfen aud bem äJInf^eltall unb ^ura, fowic roten ®anb oom S6unt^ fanbftein. T^a^ und aud ber äßiocängeit oorliegenbe ®eröUe ber oier alten grolgeflüffe aber beftel^t na^eju audfc^ließlic^ aud oberem 3uv<^* ^ ^^^ ^^o bad ^errf d^enbe ®eftein in i^rem ®ebiete, Siad unb Xriad fowie bad fr^ftalline ©runbgebirge waren leinedfaUd nennendwert entblößt. Sd muß fi(^ alfo jur 3eit, ald unfere gftüffe angelegt würben, bie S)e(fe Dom ^Beißen ^ura no(^ bid herauf auf ben ©d^wat^walb erftredt Ijaitn, unb ed muß fi(^ bie ©tufenlanbfd^ft aud einer übbacj^ung tnU widelt l^aben, bie oon l^omogenem ©efteine gebilbet war. ®o wirb benn neued Sid^t geworfen auf bie me^rfac^ fo lebhaft erörterte g^rage na^ ber Xudbe^nung ber ^^ro^ becfe auf bem ©cbwarawalbe. ©aß fie ^ier im Jungtertiär no(^ rec^t weit reid^te, ^t bereitd @ t e i n m a n n gelehrt, xodi^tx bei ai))irdba(^ im ^öllent^ale, nörblic^ oom ^Ibberg, ein ®tüd :3uro'9iagelflu^ nac^wicd >), baß ferner bamald auc^ im 92c(farlanb bie 9lb

1) «Wichte bex i^atutfotfc^ct-öefcaWaft gteiburg i. ö. IV, @. 1.

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Diel oeiter Tet(i^te aU ^eute, teerte ^tanco^), mietet in einem Derfc^fitteten &^loU elned iungterti&ren Sulbined untoeit ^ol^en^eim ^Stummer Don SBeißent ^ta auffonb, xot^ oegen leitetet bamate alfo no($ 6td in bie (Segenb üon Stuttgart gereid^t ^ben mu^.

Xber tsAx bütfen biefe Srlenntnid ni($t üeroUgemeinern unb aUgemein ffit @fib^ iDeftbeutfd^Ianb eine ftarle ß^^f^^^ung bet SBeißen :^ura'£)e(fe fett ber iDHocSnepod^e onne^men. 9Bit machten früher bereite gelegentlich barauf aufmerffam % bo^ feit jener 3cit bie @tirn be$ ^ranleniura nur nm einen unbebeutenben Setrag jurüdCgegangen fein lann, ba urir toenige Kilometer oor i^rem abfalle bereits auf Jteuper aufrul^enb, bie burd^ i^ren gr^f[tlrei(^tum belannten SRiocänbilbungen ber ©tufc bed Mastodon angustidens t)on ®eorg«gniünb pnben. (£« ift aber aut^ fonft ein »efentlid^cr Untere f(!^ieb itD\\äftn ber Staunen 8(lb unb bem gr^anfen|ura. 9uf i§rer Se^ne finb bie miocänen ©tranbbUbungen oom 92orbfaume bed Stlpenoorlanbed bid auf über 800 iDIeter ^ö^e erhoben; öftlic^ ber ffiörnt^ lontmen fte hingegen unter ben lungeren fontinentalen aßioc&nbilbungen gar ntd^t mel^r jum SuSftrid^e, fteigen alfo l^ö(^ften$ bis gu einer ^äfjt Don ettoa 400 ÜReter auf, in votlifti man am ©übfaume bed boifd^en SRoffiod ia^lrei(^e miocSne Uferbilbnngen antrifft. !Der g^ran!eniura l^t fid^ am ißorbranbe bed K)ftn^ Dorlanbed ebenfo ftabil Derl^alten, toit bad boifc^e iIßaffiD, »S^renb bie Staube SIb be^ txMfÜiäi gehoben tt>urbe unb eine entfc^ebene Stbbac^ng no(^ ©üboften erhielt. S)a^er auif bie größere Abtragung in gleicher 3^^* ®^ ^f^ ^'^ OberflSd^engeftaltnng g^ranlend fiUer atö bie BäfroattM, unb xotnn tt>tr bort im SSömi^^ unb Sltmfi^It^al bie S)ur(^brn(^e ä^nli(^er ^olgeflüffe finben, loie ^ier in ber S>onau, fo muffen urir und bo($ ^fiten, für beibe Gebiete bie gleiche (Entu}idr(ungdgefd^i(^te anjune^men.

grür bie (£ntn>id(ungdgef(^id^te bed oberften ^Donaugebieted ift belangooU, ha% loie ttnr jeigen fonnten, in jener Qdtf ba bie SButac^^aitrad^, S3rege, ©rigad^^CUa unb (^äfaif^^nUtibai) ju fliegen begonnen, biefe fic^ allenthalben junä^ft in SCßeigen ;^ura cinjufd^neiben ^tten, bag alfo baS ganje ®ebiet bamit bebecft u^ar. ^n wie U7eit au^ anbere mefojoifc^e Silbungen, SBrauner ;^ura unb Sfia^ i§n begleiteten, ob auc^ bie 2:riaiS unter bem ^nxa allenthalben oor^anben war, lögt fic^ ni^t mit 93eftimmt^eit entf^eiben. Sei ber burc^ Stegelmann ern)ie[enen abnähme ber iDtä^tigleit ber einjelnen ©c^ic^ten gegen ©übtoeft ift immerhin möglid^, baf, wie A. de Lapparent annimmt, *) ba« eine ober anbere ©c^ic^tglieb fic^ audbünnte; bag ieboc!^ ber Suntfanbftein einft er^eblit^ weiter verbreitet war, erhellt au« Weften, bie pcb an einigen ©teilen fmben. Qn unferem ^bealprofite läng« ber oberen £)onau ift oerfu^t worben, ben urfprünglic^en 3t<P<inb gu refonftruiren , wobei ber Sinfad^()eit falber angenommen würbe, bag olle ©d^ic^ten ber ©tufenlanbfd^aft gegen ben ©(^warjwalb ^in an SDlä^tigfeit oerloren, o^ne bog bie eine ober onbere oerft^wanb. Die feit^erige ffieiterentwidElung be« oberften S)onau^ gebiete« befielt in einem grogartigen abtragungdprojeffe , burd^ weld^en mutmaglic^ einige ^nbert aßeter mefogoifd^er ©(^id^ten oom ©(^warjwalbe entfernt würben, fo bog ^ier ba« ®runbgebirge ju Za^t trat, unb burd^ welchen bie Siteren meiojoifc^en ©(^icbtcn in ber 9lieberung ber Saar bloggelegt würben. S)iefe felbft unb bie fie begrenjenbe

1) (5ia neuer S^ettitoultan na^c bei Stuttgart. Uttto€rf.''$rogtaittm XüMngen 1892. Bergt. att4 Sranco'« (Erftrternng ftber bie f4»&6i|C6e Slb unD il^re el^cmalige Sludbel^nung in feinem Serie über ^iftoobtai Bultanembr^one. 9bgebru(ft au« ben 3a^re«^eftcn be« l^erein« für ooterl&nbif^e IRaturtunbe Württemberg«. L, 1894, @. 512.

2) SDf^orp^ologie ber Grboberfi&dle. 1894, »onb IT, eeite 851.

S) l^ote Bur rhistoire geologique desVoeges. Bull. Soc. g^olog. de France (8), XXV. 1897, p. 6.

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12?

^txxn in Öiau^en ÄI6 crfd&ctnt fo^m aU ba« ^tobuft na^mlocäitcr «rbctt, unb btc bciben marfantcn 3üge in ber Söobengcftaltung öftlic^ be« ©d^ttwrjnxilbcö, ble &if{ifU nieberung unb ©c^ic^tftufenabfad , ftnb iünger als ber Sauf bot !Donau. S)ted ma^it un« bic ST^atfatfte üetft8nbll(^ , auf bie »ir eingang« ]^in»tcfcn, nämltcft, warum ble 3)onQU in bie fltt eintritt, unb ni(^t na($ ßnfö jum 9ie<far ober na^ xt^t^ sunt JH^eine abbiegt. Qnx Seit, al« fie ju fließen begann, »ar bie Slieberung ber Saar mit i^ren niebrigen ffiafferi(^eiben nod§ nid^t Dor^anbcn, fonbern bie Se^ne ber «tt fe^tc fid^ in fanftem Änfticgc über ba§ ganje obere 35onaugebiet fort, unb beffen ganjer grotmen* f^afe ift aus einer oon ffieigem gura gebitbeten fanftcn a6ba<?^ung hervorgegangen.

üDiefe 2roIgerung ift oon einiger t^eorctift^er ©ebeutung. ©cl ben bisherigen Unter fuc^ungen über bie (gntftc^ung oon ©t^ic^tftufen ^at man in ber Siegel oorau«* gefegt, baß baS ftufenbilbcnbe ®eftcin fic^ ni(^t über baS ganje ®ebiet breitete, fonbern baß unter i^m bic Uxijttx jcrftörbaren ju Sage traten. ®o Stamfa^ bei feinen grunblegenben ©tubien über bie englif(^e SBeaIbIanbf(^aft. DaS ift ein flache« ©d^icftt^ gewölbe, beffen oon ben leicht jerftörbaren SSeoIbfc^id^ten gebilbeteS ^^nered umral^mt

j^bealprofil längs ber oberen !Donau oom ©(^warstoalb bis 9I))ent)orIanb.

^''/f!^^.

:i»'H*'V^

toirb Don ber @(^i(^tftufe ber oberen treibe. Stamfa^ geigte, toic biefe St^idgtftufen bei ber oQmä^K^en Stbtrogung beS ®ebieteS burc^ bie SBirlfamfeit ber (Sewäffer ent^ ftanben, aber er fe^te oorauS, baß oor^er baS ®eU7öIbe burd^ bie ©ranbung eines alten äWeereS abgeebnet toorben fei, fo baß ^ier inmitten ber »ibcrftanbsfä^igeren Jhfeibe bic leitet entfernbaren ffiealbi(]^i(^ten ju !£age traten. ®S genügte i^re ©ntfemung, um bann bie Sreibe ftufenförmig l^eroortreten ju laffen. ^^nli($ ift ber ®ebanlengang t>on SBilliamSD}. !X)aoiS. Sr geigt, toie @(!^id§tftufen bnxäf Abtragung oon ftfiftenvor^ ISnbern entftc^en. (Sr nimmt an, baß oom ^(tlanbe aus bie g^lüffe nad^ toie oor burd^ baS ftüfteuDorlanb ftrömten, ^ier einf(^nitten unb ^icr bie fefteren (Sefteine ^auS^ ))rä)}arierten, f obaß biefe gegen baS Xltlanb ^in einen ftufenförmigen Xbfatt bilbeten. @eine Xnnal^me ift alfo anäf bie, baß bieS ftufenbilbenbe ®eftein ni(^t über baS gonje ®cbtet gebreitet loar. Sine fold^e SBorauSfe^ung bietet ber (ErHSrung ber ©^id^tftufen bie geringften ©d^wierigleiten, »ie fofort erließt, wenn wir uns i^re Siftung na^er oorftetten. 2Bir beulen uns eine Slbbad^ung, auf weld^er parallele ^^olgepffe l^erablaufen. @ie fc^neiben X^äler ein, ed^te ^otget^Sler. ^Dajwifc^en bleiben JCeile ber Xbbac^ung als f(^male Bingen fte^en. S)erartige awtf(^en gwei S:^&(er fte^enbe jungenförmtge ÜtüdPen nennt man im ©algburgifc^en 9{iebel; S3illiam9ß. Davis ^eißt fie nac^ einem in ^niitn bafür gebräud^lic^en XuSbrudC DoabS. ©obalb nun bie gr^tflet^er bis }u einer gewiffen 2:iefe eingefc^nitten finb, entwidCeln fid^ an i^ren Genügen Vi\S^

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I2ä

ixKiffer, xotläft gana e6enfo, tote xoxx ti in ben Sll)}cn feigen, il^te Letten burd^ rüdiDfirttge Crofton in bte ®e^nge förmlt(^ ^tetnbrangen. ^t länger bieS on^ält, befto meffc entnridcln fi(( aM bcn Q3etten biefer SBilbb&c^e förmige @ettentl^ä(er, bte toefentlic^ onbeter Sntfte^ung finb, aH bte golget^äler. XB&^renb leitete berettö t)or^nbene St^&ler mit beftimmten Sinjugögebieten ooraudfe^cn, unb oft etft langete Qtitf na^bem iene ju fliegen begannen, eingetieft toerben, bilben ftc^ bie fraglichen ©eitent^äler, glei(^' Seitig mit i^ren Gerinnen, unb in bem äßage, aU fte \x6) in bad l^anb bineinbrängen, n>ö(^ft il^r (SinjugiSgebiet. S3ir nennen biefe ©eitentl^äler, votil i^r Sinfc^neiben bem ber ^olget^äler folgt, Unterfolget^äler ; i^re ®erinne erf^einen neben bem ^olgefluffe mie ©eitenpffe neben bem f>auptf[uffe. ^t tiefer fte einf c^neiben , befto me^r bieten bie g^Ian!en i^rer 2:p(er neuen SJilbbä^en @(elegen^eit jum Sinfc^neibcn, e$ entfielen l^ter Unterfolgepffe {njetter Orbnung, unb fo ge^t ed fort, biö bie Stiebcl ganj jcrt^It ift, unb oon ber urfprünglic^en ^0(^flä(^e nur no$ S(^eiberficfen bor^nben finb, n)el$e ftd^ iVoi\iten ben St^älc^en ber Unterfolgepffe ebenfo vielfältig oerjweigen, iDie ftc^ biefe t>er5fteln. 3)ie aM Jungtertiär befte^enben ^ügellnnbfc^aften bed ba^erifc^en 8((pen<* üorlanbed finb voai^xt 2)?ufter einer berartigen Ummanblung ber iRiebel, n^ä^renb bie S)ilutriaI))Iatten ©t^wabcnd no($ fe^r wenig oon Unterfolgefluffen {erteilte Sliebel bar^ fteöen; fie pnb junge SRiebel, bie be« ba^erif^en JEerttärl^ügellanbeS ältere.

(Bleic^mägigleit bed äßateriaied ift bie 9$oraudfe|ung ber eben !ennen gelernten Umuxinblungdrei^. !Dort, n>o bie ^olgepffe fiber Derfc^iebenartige ®cfteine ^inu^eg^ fliegen, ergeben fic^ bemerlentStoerte Slbtoeic^ungen. ^m SBereid^e meici^er t^oniger ©e^ fteine, tt?cl^e für SBaffer unburc^läffig finb, entwitfeln fid^ bie Unterfolget^äler raft^er, ab im Sereid^e fefter ^altfteine, n^el^e bad auf fte fadenbe Saffer fiberbieS auff(^Iucfen unb baburd^ ^inbern, fein oberpäc^Ii^ed S^^f^^^^ungSwerl ju ooUbringen. 9la(^ einer gett)iffen QÄt ffaitn [xäf bie Unterfolget^äler weit in bie t^onigen ®efteine ^ineingefreffen, loä^renb bie lalfigen i^nen no($ tro^n. C^bli^ ^aben fte burd^ fortgefe^te Seräftelung unb a3eriU)eigung bie t^onigen ©efteine ftarl abgetragen, u^ä^renb bie faltigen no($ n^enig gelitten l^aben. (Sin neued iRelief ift bann jmifc^en ben gr^^Ig^flöff^n entftanben. S)ie ftalfe unb anbere toiberftanbdfä^ige ®efteine bilben Stufragungen, bie t^onigen ®e^ fteine 92ieberungen mit bic^tem 2^lgeäfte. SBefte^t nun unfere urfprüngltd^e 9bba(^ung aM flai) geneigten @(^i(^ten, bie bur$ fte fc^räge abgefc^nitten U}erben, fo toerben fene anfragungen unb 9Iieberungen bem ©d^ic^tftrei^en folgen unb ald <S(^i(^tftufen unb ®(^i(^tnieberungen entgegentreten; bie Silbung berfelben ge^t fo^in o^ne toeitered aud einer Xbbad^ung ^eroor, an xotlAtt oerfd^iebene ®i)ii)Un nebeneinanber auiSftrei(^en, toie g. 93. auf einem abgeebneten (abrabterten) @d^i^tgen?ölbe ober einer Süftenebene. 3)ie eben audeinanbergefe^te enttoidtlung^rei^e ^rmoniert mit ben 93orftellungen oon Slamf a^ unb £)at)id fiber bie SBilbung Don ®(^i(^tftufen, ift aber mit ben S3orauiSfe^ungen, bie nrir fiber bie Sntftel^ung bed oberften !Donaugebieted machen muffen, nxijt vereinbar. S3ir l^atten l^ter urfprunglid^ nic^t eine 8tbba(^ung, n)eld^e Derfc^iebene ®c^id^ten abfc^nitt, fonbern »eld^e audf^Uegli^ aud einer, nämli(^ bem SBeigen ;^ura, gebilbet roax.

griffen wir eine fol(^e Xbbac^ung ind Sluge unb unterfuc^en wir, wie fte oon ben in fte einfc^neibenben gri^^g^flfiffcn umgeftaltet wirbl Se^tere trad^ten gwifc^en i§rem Urfprung unb t^rem Sube, bie beibe auf ber Slbbac^ung liegen mögen, i^r normale^, nac^ unten lonoe^ed Gefälle ju er^lten. ®ie [c^neiben j£^äler ein, bie mit geringer Ziefe beginnen, bann tiefer unb tiefer werben, fc^lieglid^ aber wieber an Zxt^t verlieren. $Pie mittleren tiefften Partien biefer X^äler werben }uerft bie ^tdt iti Steigen i^ura^

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Serf^nttten ^aitn, unb batunter bte leichter serftür^ove Untetlage bloßlegen, ©obalb bted gef(&e§en ift, beginnt eine lebhafte (Enttoidnung bet Unterfolget^älet; fie untergta^en ben l^angenben jtall unb tuden beffen Sänbe aUent^alben oom ^ln\\t »eg. iDleiS gilt füt äße mittleren ^rtien unfetet t^olgeflfiffe, faOd biefe ungefähr glet($ rof$ einge^ f(!^nitten finb. Sdent^ctlben weidet ber Studbig ber ffallbede oom g^Iuffc toeg, btd fie enbli($ ^ier gonj oerf(^tt)unben tft. !Dann treten bte leicht jerftörbaren ®efteine gttrifd^en ben einzelnen ^(fiffen in einem f ortlauf enben ^nbe ju Slage, ia§ flußauf voixtf^ unb ^bwörtd t)on einer Sßanb bed Steifen ^xa begrenjt wirb ; nac^ unten t)on ber ©tirn einer €$i(^tftufe, no$ oben oom Staube einer Aall^ube, bie im OueQgebiete ber t^Ififfe, bort, 100 biefe no(^ nic^t bie leidet jerftörbare Unterlage angef(^nitten ^aben, noc^ eine 3eit lang erhält, bid m^ fie abgetragen wirb. !Dad gefc^iel^t oer^Itnißmägig balb. ^m OueUgebiete ift bad g^Iuts^ffiQe <tnt größten, ber Slbbruc^ ber St^lge^änge ba^ fe^r begünftigt. (Er wirb in unferem %a\lt flberbied tt)ef entließ baburc!^ geförbert, baß bad ©d^ic^tfaUen in ber Stid^tung bed STbalgefäded erfolgt, fo baß bie 9Raffen Iei(^t an^ gleiten lönnen. (Enbli(^ ift na(^ 9tegelma*nn'd Unterfu(^ungen ju erwarten, baß bie anä(^tig!eit bed SBeißen ;^ura im OueUgebiete ber oberften S)onau geringer war, weiter dftlic^. 8U(e$ oereinigte fu^ ba^er, um iener ^ube einen balbigen Untergang ju bereiten, unb ed barf uniS m(^t XBunber nehmen, baß fte balb Derfd^wunben war.

S>aß bie ^ier bargelegte (Entwidflung nid^t bloß eine ^9pot§ett)(^e ift, leieren (Stellen, wo wir il^re ein}elnen ^l^afen noc^ erlennen lönnen. ^m 92arenta«'!Z)urd^bru(l^ in ber C^erjegooina fielet man in ber @^genb oon :^btani^, wie bte !X)etfe bed Aallgebirged bort, wo ber gfluß beffen lei(^t gerftörbare Unterlage angef(^nitten ^t, oon feinen Ufern jurüdfgetrieben ift, fo baß ein freunbli($ed ST^lbedten entftanben ift. :^n ben Sl^ffaer Sßfinben l^ben wir ferner auf ber ^ifft bed (Erigebirged ben Staub einer ^aube oon Ouaberfanbftein , ber oom ©üboftabfalle bed (Bebirged ^ier ganj l^inweggenommen tft, unb an beffen gfuß unfern Xepli^ ald @d^i(^t!amm wieber entgegentritt, g^^fi^er baclbte man l^ier an eine B^^^^i^ung ber ©anbfteinbedte am ©ebirgdabfaUe, l^eute führen wir t^r ^^len basier auf bie S3ir!ungen ber Srofion surüdt.

@obalb nun bie ^aube oon SBeißem ;3[ura im Ouellgebiete ber oberften !X)onau entfernt war, lagen überall in bem oon ber ®tim ber ©tufe bed ffieißen ^^tad unu f))annten Gebiete lei($t gerftörbare ©efteine bloß. ®ie würben in ben fjdfttt^n Partien ber urfprfinglid^en Xbbad^ung am fräftigften jerftört, weil ^ier bie größten ^ö^enunter«* f(^iebe jur (Entwidmung lamen, bie ^luffe alfo bie größte Srbeit leiften lonnten. ®o lam benn ^ier bie Unterlage ber mefogoifc^en ©d^i^ten aHmä^lic^ jum 9$orf(^ein. £)te ®tim ber @(^i(^tftufe bed «Beißen ^uxa aber trotte ber S^^f^örung, benn l^ier, am unteren (Enbe ber Sbbad^ung lonnten bie ^Iflffe nie befonberiS tief einf^neiben, jubem fallen i^re ©(^id^ten bergwSrti», unb i^re 9R5(^tigfeit ift eine befonberd große. Qtoi\äfm bem gu Xage gebrad^ten (S^runbgebirge unb ber ©tufenftirn mußte, ba ^er leidet jer^ ftörbore (Sefteine audftreid^en, eine @d^i(^tnieberung entftel^en.

®o feigen wir benn, wie bei fortgefe^ter Abtragung einer aus gleid^em ®efteine befte^enben Slbbad^ung eine ©tufenlanbfd^aft entfte^en tann. Soraudgefe^t ift bei unferer (ErHärung lebigti($ bad eine, baß bad OberfIä(^cngefälIe ber %bba$ung fo groß war, baß bie ^Iflffe bur(^ i^re fefte iDecfe ^inburc^fc^neiben fonnten. (Eine fold^e Soraud^ fe^ung mag jiemli^ §äufig in ber 92otur gegeben gewefen fein, unb wir mflffen mit i^r bei (Erörterungen fiber bie (Entfte^ung ton @(^id^tftufen red^nen. !Z)iefelben fmb nic^t bad (Blieb bloß einer eingigen (Entwidtlungdrei^e, fte tonnen entfte^en 1. aud oer^ xxvm, 9

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m

§&ItntgmS^ ftellen 96ba$uttfleit, ble paxaM htm Sd^tc^tf aden t)erlauf ett ; 2. aud fCbbac^ungett, ble hux^ fübtimn^ Don ©c^td^ten etttftonben; 3. aud ftflftenoorl&nbetn.

sile bret Sntotdlungmil^en fttmmen im toefentßd^en bann fl6erein, bag {td§ an bad ISinf(!^neiben oon ^olgeflfiffen bte Chttfte^ung oon UnterfoIgePffen htfi))ft, n)el(!^e ft(!^ namentltd^ in ber Slid^tung bed (Sd^td^tftreid^end audbe^nen. 'Diefe ©d^id^tflüffe finb iflnger old bie groIfl^Pff^^r ^ber fte finb Iräftigere X^Ibitbner, ba fie, an weiche @efteine aefnfl<)ft, flcringcren @eftcin8n?iberftanb finbcn. ®ic Icnfen S^^tfl^Pff^ ^n fid^ ai, ffiic bied im o6erften SDonaugebiete gefc^e^n, ^6en toir tennen gelernt, gugleid^ ^ben xoix gefeiten, xoxt bebtest bie oberfte £)onau oon ber SButad^ unb t)om 9ie(far ift. 2Birb [ie 2um einen ober anbern 92ebenfluffe be$ 9c^eined abgelenlt, fo t)erfd^tt7inbet mit i^r eined ber n)enigen nod^ gebliebenen Stubimente ber urfprflnglic^en Snttoäfferung @fib^ mftbeutfc^lanbd, unb bie ^^olgepüffe toerben faft gänilic!^ iuxif bie oon i^nen ind S)afein gerufenen Unterfolgeflüffe überwuchert fein.

aSon ben le^teren lommen in erfter ßinie bie ©d^ic^tpfiffe in JBetrad^t. Ql^r (Sinfd^neiben geittgt neue Unterfolgepffe; bie einen fliegen toie bie ^olgeflüffe, im @(^i((tfallen, bie anberen in entgegengefe^ter ati(^tung. S)ie erfteren rinnen auf ben Pel^nen ber ©d^ld^tftufen, bie anberen burc^furc^en beren ©tirn. Die ©tim* unb Se^nenPffe mit i^ren JE^Slern gehören alfo einer britten Generation oon kläffen an, wobei nic^t audgefc^loffen ift, ba§ ber eine ober anbere Se^nenp^ ber birelte Sblömmling eined urf))rüngli(^en gr^'lgefluffed ift.

ftel^ren wir nun gur SRaul^en Vli jurfldf. Sflai^ bem Sudeinanbergefe^ten banit fte i^re (Sntfte^ung ber S)onau, welche bie Abtragung ber gr^^^tfe^ng ber Aalfbedfe bewirtte, ben ©d^warjwalb bloßlegte unb bie 93eranlaffung jur SludrSumung ber ©c^ic^t^ nieberung ber 99aar war. S)ie ©tirnt^äler ber 8lb unb bie oon i^nen umf(!^o{fenen Xudlieger ftnb bie iüngften gr^rmen ber ®egenb, bie offenen 9iebent]^aier ber X)onau aber beiberfeitd i^red !9Dur(^bru(^ed Xorfod uralter formen, bie Serge gwifd^en ibnen finb etwas gang anbered ald bie 0udlieger ber fUb, fie ftnb bie legten Stefte ber ZffaU riebel ber urfprflnglic^en (EntwSfferung. äßan tonnte fie 9iiebelberge nennen.

93on iener urfprflnglid^en (£ntwäfferung tonnten wir oier ^(ufiläufe reton^ ftruieren, bie SButodb^Slitrac^, bie SBrege, bie Srigac^^Slta unb (Ef^ad^«^ulenbad§. ®ie liefen auf einer wä^renb ber lD2iocäne))0(^e entftanbenen Sbbad^ung gum iIßiocän>« meere ^erab. flU le^tered fic^ oftwSrtS gurfldCgog, entftanb im Slpenoorlanbe eine neue Sntwäfferungdaber, bie !l)onau. ©ie Inä)}fte bie oier alten ©dbwargwalbpffe gufammen, unb burc^ bie 9[l)}enPffe an ben 92orbranb bed 9[l)7enoorlanbed gebrSngt, fd^nitt fie l^ier ein. 3^r Zifol fe^t unmittelbar an bie ber oier alten ^luffe an, unb ift nunmel^r mit t^nen auf bad innigfte oerwad^fen, fo bag b^ute nid^t me^r bie ©teile genau be^ geic^nef werben fann/ wo bie S)urd§brü(^e ber ^olgeflfiffe enben unb ber Sinfd^nitt ber großen ©ammelaber beginnt. (Ed gefc^^ lebiglic^ be^ufd einer ungefähren Orientierung, nid^t gu einer ft^arfen IBegrengung, wenn wir baö (Enbe ber oberften, aud einem grolge^ fluffe ^eroorgegangenen !Donau nad^ ÜTuttlingen oerlegten. !Cie oerfd^iebene Slolle, welche bie eingelnen ©lieber be$ oberften iDonaugebieted in beffen JE^lgefd^id^te f)}ielen, wirb baburdb gut gum SudbrudFe gebracht, bag man l^ertömmlid^ bie S^onou aud Srege unb ®rigad^ entfte^en lägt: S)ad ftnb uralte ©d^wargwalbpffe, bie in bad aßiocdnmeer mflnbeten, bie S)onau aber ein längerer ©trom, welcher bie oerfc^iebenen 3upffe jene« ölten fttbal))inen aRiocSnmeereS fammelt

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V.

Knj^öolaoifi^e gnntie im ^QfteitfeegtBict

IBoit

®&^enb beiS ffiintetd 1898/99 tonxhtn in ben ^fa^Uauftationen bed fUetltnget ®eed eine größere Sttjol^I intereffattter ^egenftänbe juSoge gefdrbert, unb iivav in

a) ©taab: @tetn6ei(e, eine S3von)e{l<!^eI unb ein Sronientefferflfld;

b) Sfi^elftetten: mehrere getpö^nßd^e ©teinbeUe, 92et)^rit6ei^en, ein ®tein^ (eil mU ®6)a^Üoä))

c) SB ob man: ein f^uetfteinnteffet in <8e»eil^faffttng, ein ftiefeI5;t(!^en in ®etoet^ foffung, fog. ®tAnptxUn, SC^ongetSte, »ie ftrüge, @(!^alen uf»., t)erIo^Ited (&embt.

d)$Bvanbdo(fer (iunfci^en Subipigd^fen unb ®i)7)7lingen): otele f^uetftein«', ^fetl^ unb Son}enf)}i^n, ein ^ucrfteinfi^^en; meutere ^^uerfteinfägen unb i^euerftetni* meffer, eine Steige oon @tein6etlen, toorunter 3 mit ®<!^ftIo(!^, 2 IRep^ritbeild^en, ein a3ron}e5eil^en, ein (Ebetsa^n, eine Zffonxäffxe, ein eifemed 8tö^r(^en.

e) ®i)}))Iingen: üerf^iebene ©tein^etle.

{) Tlauxaä): SRe^)^rttbeiI(^en.

g) U^Ibingen: (^euetfteinpfeilf)7i^en unb ^@ögen, ©teinbeile, n^orunter eined mit ®ä)(i\tloä)f mehrere 93ron}enabeln, worunter 2 mit Anopf, ein S^fdrmiger SBron^ei* bral^t, 3 S3ron)eangeIn, 5 SBronjeringe, eine SBronjefibel, ein groger 93ron2enabeItno)7f, ein eifened ÜRefferci^en, ein eifener SBo^rer, eine etfene $feUf)}i^e; ein X^onlrug, X^on^ ttnrtel, Sll^onfd^erben, worunter einige mit 93eriterung, (Sladfd^erben, t>er[d^iebene ftnod^en, ®etoei^e, ^ornjo^jfen oom @(ä^af, Cberja^n, §irfcbf<^Sbelrefte, ein goljf^aufelreft.

h) ^a Itn au: ©teinbeile, ein Sronjebeil unb eine Srongefpange, $irf^gett)ei^>' refte, eine Heine bur(febo^rte I^onfc^eibe.

i) §ognau: Steinbeile, eine oerjterte ©ronjenabel, 3 Sronjeringe, ein ©ilöer* ftS6(^cn mit ^olbmonbförmigcr aRefferfliiige.

k) Qmmenftaab: gcucrftein^^feilfjji^e, einige Steinbeile, 2 ©ronjenabcln, 5 93ron)eringe, (S^ewanb^afte au^ Sronje, ein ^ronjemeffer, eiferned äßeffer, eiferne 8an)enf))i^e, (Sdadfc^erben.

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Sei Sobman xonxit tm ®e))temfiet 1898 ein alatnanntf d^ed 8eid^enfelb aufgebest, ^n bem £^äl(^en, ha9 fid^ jtoifc^en g^tauenberg uttb SBurgtume gegen ben Drt ^erafijtel^t, ftteg man bei @vabungen, Sßafferleitungdorbeiten ufto. f^on Sftetd auf ©egenftänbe, wel^e ouf alte (Srabftätten l^inbeutcten. Deä^Ib öeranftaltete ber ®rog^. ftonferoatot ®e^. {Rat Dr. SBagner aud ftarteru^e ft)ftematif^e iRad^rabungen, n7el(^e im (Seti?ann<'„^intert^'' in einem ftartoffelatfer ein fe^v beftiebigenbeiS (Ergebnis lieferten. 8uf einem {Räume ))on etti?a 14 m Sveite unb 28 m Sänge mürben nemlic^ 26 ®räber aufgebedft, fogcn. „{Rei^engräber", »eld^e ©Wette entl^ielten, bie ^äu)7ter gegen SBeften, bie ^üge gegen Dften. S)ie (SrSber l§aben eine 2;iefe Don 0,8 bi« 1,6 m, ein ftinbergrab eine fol^e oon 1,35 m. Die ®eripj)e lagen meift frei im Soben, einige geigten nod^ @)7uren eined @arged; eined lag auf einem Don 3 Ouerbalfen unterlegten IBrett. l^eic^enbranb unb fto^Ien fanben fi(^ nirgenbd. '3>agegen toax faft bei jebem ©felett ein üßeffer ober eine ©(^ere, bei einigen eifene ^feüf^ji^en, bei anberen ®ürtelf(^na(len aM Sron}e unb Sifen, n)orunter ttliift mit Serjierungen, bei oielen geuerfteine mit ^«ucrfto^I; ferner würben gefunben grittfl^i^'; Ärm^ unb Dl^rringe »on Sronje, ein Äamm, große ®la^ptxUn teitoeife ^fibfd^ »eraicrt, ferner eine SRenge Heiner ®lad^ unb ZfforoptxUn nebft SBernftein in einem ftinbergrab, in einjelnen ®rSbern SBronjefibeln, in einem eine filberoergolbete f^ibel in 93ogeIgeftaIt, enblid^ 2 Keine Sl^ongefäge mit 33er2ierungen ufto.

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HL

$t$hin9^tii^hn.

O <€!C

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^etfonol ki ^timti.

Ißvißitni: Dr. <iiet|«tk 9n\ Qt^tft\inseittSitt%, ISnigl. ttflrttem]6. ftonnttet^ett in Kiitlbtii).

iSi^rprifibrnt unb erßrr S^rkretfir: $ciitri# e#i(^iKS(f, te(!^tölunbiget SSflrgemeiftet in SixItM i. 8.

^lOfttrr 3ekretir: Sxltilt Setaer^ ©tobttot in Antgtn}.

®K|lali SrnraliK, ftoufmonn in fftiekti^SItf».

|Btbltotl)rhar unb j^lrt^inar: ^ge» S^aiinsct/ Server in fM<bri#8|tftii.

Aatl a^al^et, l. I. Sttttmeiftec a. S). in IBfeseN).

Dr. SttWitUtr, lönigl. pteu^i\din ge^eintev {Regierungövat in Setli«.

Dr. 9t. 9«rel, orbentl. $vof eff or an bet UnioetfitSt Lausanne f flv iRaturgefd^id^te in SRitgtS.

Siibtiig Seinem ©tabtrat in Aangans, sweiter 9?eveinsfehetaT. Dr. ÜRct^cf kan AMRiii/ orbentl. ^rofeffot ber (Skfc^i^te an ber UntmptSt in SiH^.

Dr. rer. nat. ^akfl, ptnl ?fawet in Silcrti|. Dr. «litc^t ^etil, 1. 1. ovbentl. ^vofeffot fftr @eogra))]^ an ber UnioerfitSt in aSim.

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Dr. Wober^ $tofef[ or in Itkerliitgeii, an ®ttiit bed )utüdgetretenen

Monsignore 3;|. SR^tttn, fürftl. ffitften6etg. ^o\hp\an, pli^\tl.

gel^eimer ftSmmcrer in ^eiligeitlietg. Sargermeifter 9d|it|;iiiger in Stnkiiit i. fd. Dr. Zf^nUt ®^viife^ pxalL 9lr}t in Sregeii}, an ©tede bed

}urficrgetretenen 1. 1. {Rittmeifterd a. !3). Aa?I Siil|et in Stegen}. Dr. 3o|. 9Rt\ttt, ^rofeffor an ber tl^urgauifc^en ftantondfcl^ule

in ^taiienfeni. föfittttntkerg: f^n fhauS, g^abritant in WakenSlitrg.

pt Saben:

Satietn: ,, Öflemidi:

bie ei^Mei}:

1. »tegenj:

2. Sornbitn:

3. 9riebtii^B|afen

4. Aonflan}:

5. Stnban n!B.:

6. SReerSburg:

7. SRejiltr«:

8. KaboIfseO:

9. KabenBbntg:

10. Korfi^ai^:

11. Sigmar Ingen:

12. Singen:

13. et. (BaOen:

14. etttttgatrt:

15. ^ttttlingen:

16. Überlingen:

Peiet Uf 9ttt\m:

Dr. med. |^nber, Sofef, praft «rat. SenerPein^ 9tainiunb, Kaufmann. : Srennlin^ @uftao, Kaufmann. Seiner, Otto, «pot^efcr. etettner, Äotl, SBuc^^änbler. Straft, {Ratfc^reiber. Dr. med. ®agg, Wob. gerb. Sofdi, a»ott4}, «)70t^efer. a»aier, Otto, »ud&^änblcr. I^ager, «Ibctt, «mtsfc^rciber. 8ie|ner, &., ^ofbui^&nbler. Sifdjer, «bolf, Saufmann. Dr. ^enne am 9^^n, Otto, ©taat^r^ioar. 3;|omann, 9t., Kaufmann. ®d|ab, Dberamt$)}fle9er a. !£). Dr. 8a4|mattn, URebijinalrat.

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m 26. »tran^ffte«.

(@tanb 1. 5«ot>em6ct 1899.)

1. ^euem^etvetene ^itg^tiebev.

3n »akm:

^xÄfftxx Don SBobman, $etnrt(^, ®e]^. 9tat unb Sanbedlommipr in ftonpait).

))on $Suo(, ^tang in Qi^trifmUn,

^ert gr^nler, g^nbolin, 3et(^enIe]^reT an ber grog^. ftunftgetoerbefc^ule in ftorldvul^e.

/f ®^99/ Sngenteur in ftonftang.

®eiged, aßfl^Ienbefi^er in Üaerlingen.

// ^töet; SBcncbift, ®cmeinberat In «abolfactt.

,, Seoinger, Smtmann in Überlingen.

ÜJla^er, g't^'^^wrtn, ^rofcffor in Überlingen.

SOtegger, 93iftor, afabem. SBUb^uer in Überlingen.

n SDtejger, (Eugen, alabem. SBtlb^uer in Überlingen.

,f aßflder, ®ottfrieb, Kaufmann in Überlingen.

{Reid^^rbt, ftarl, Sanbedgeri^t^rat in ftonftan).

Stieblinger, ^einri^, (Semetnberat in 9labo(f}e(I.

ff @d^mitt, 93iItor, ©eminarlel^rer in iDteerdburg.

©ematinger, ®ene«, ©emeinberat in Wobolfgetl.

Dr. SBielanb, «Ifreb, \>xalt «rjt in @ingen.

ffiolf, ftarl, gabrilant in {Rabolfjea,

,f Dr. ftittler, (if)X., lönigl. SRealle^rer in 8inbau. ,, ©endburg, Salbemar, cand. philos. in 9(ugdbttrg. ©tabtbibliot^el Sinbau.

du CPerrei4|:

IHoper SRe^erau bei SBregeng.

^err Dr. @(^neiber, 3aIob, 9bt)oIat in Svegenj.

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(Sittfiebeln ftlofter^etiftd^tbltotl^el.

^en $tf(^el, ftati, Spotl^elev in ©tedborn.

,; Dr. awtter, Äarl, Seiltet für ©c^ic^tc an bct Äantonöfc^ulc in graucnfclb.

;, V&ttb), ^fonet in gwuenfclb.

aBfirttemterg:

SBartl§; ®uftat>, Kaufmann in Stuttgart.

// Stitf4 8ouid, Kaufmann in ©tuttgart.

,, Dr. ^cinjmann, ®., ^)roIt. «rjt in griebrid^s^afcn.

Dr. ü^anberer, ^ofrat, S)ireItOT bev ^eilanftalt Aennenburg (ei (Sglingen.

ff ioffCf Siterat in griebric^d^fen.

Don aWaur, ?aul, $)off<}ebiteur in ©tuttgart.

aWor^rt, 3r«tbinanb, Kaufmann in Stuttgart.

ff ^feifte, Weallcl^rer in griebrid^dl^afen.

Don ber ^forbten, ßurt, lönigl. bo^er. ®efanbter in Stuttgart.

;, Stognagel, $ugo, ftaufmann in Stuttgart.

Dr. S((öttle, Oberpoftmeifter a. !£). in 2:uttlingen.

,f Dr. ©eigelin, 3uHu3, ^rofcffor in Stuttgart

,f Dr. QzUtXf ÜJlebtjinalrat in SBlnnenben.

2. Jlu^gefrefewc ^xtgßebev,

tt7egen XobeiSfaQd, Sßegjugd ufto.

du Silen:

^err ^ng; Stabt))farrer in ftarUrul^e f*

©reffer, Oberförfter in ^eiligenberg.

8öf4 ©ejirte-Iierarjt in Überlingen. grrSuIein oon iröengingen, SJ^arie, in Überlingen. ;perr Sturftfopf, ©alter, HWaler in »onftanj t-

ff VHi^mamf ^xattif in Überlingen.

du Satiem:

,f Sd^miebel; QfnfiJeltor in Sc^tuabac^ f-

ff ©ibmanu; ©anrät, 8anbtag5-abgeorbneter in ©eitnau f.

6Ifa|$8it|tittgen:

t)on Solmd, I9nigL ^reugifc^er ^u)}tmann in SRe^.

;3it Cflemidi :

Dorn, aioiö, ©cmetnbearjt In ©Srbrana t-

ff Seftf «bwlot in »regena f.

;, ^Ube, Wbert; gfngenieur in ©refcia f.

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139

SBititewIetrg:

^m Dr. (SfyAt, 06cvamtöaT}t in ^«q f. ,r ^fi^'to^r @trageit6ou«:^f))eItor in StaoenStorg f. Sto^, £)betinf))eItot in grnebtitl^^fen. iht^nle, gforftrat a. X). in SBeingarten. Dr. ^Ugvinttti, $rofeffO¥ in ISamtftatt. Dr. ©perling, 06etftaMaT3t in ©tnttgart. SSgele, VU^icamoit in gtotten^urg a. 91.

m 1. Slikcinler 1899.

SSoben 244 SRitaliebtr.

©a^etn 56

©elflitn 1

Ü^viaed 3)eutf(^e8 yiti^ .... 16

3toIien 1

Öftettei(^ 67

SluntSnien 1

®(^»ei8 63

©ürttentöetfl 211

dufammen 660 SOHtgliebet.

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parptcfiCung

bed

9le(tnnng^^(grgeBmfIe^ für m 3air 1898199.

I. ginna^wc.

A. AftffeitPailk am 31. gfufi 1898 3». 641.65

atfldfja^lung aM !De<}optcn'®ut]^abcn 500.—

B. SattfenkeS:

1. «tt «ufna^mcgcbü^reit 3». 57.—

2. (Srlö3 aM »crcinSjctd^cn ,, 22.—

3. ältereit aScrcmSfd^riftcn ufw 98.35

4. ^nla^o bcö Qal^reöbcttragcS für 1897 gegen

(gjf^jebitiott be« 27. »eremi^Hteö burd& ^oft^^iSinjug SW. 1669.30

burc^ bie ^flegfc^aftcn 816.35 ÜK. 2485.65

C. Kit|etorlietitn4|e ^nnalmeit:

1. 93ott @etner URaieftSt bem ftanig SBU^elm II. ))on SBürttemberg für bie SDttete ber 33etetndfammlungd^

ßotole in gttebttd^sHett ÜK. 378.—

2. SBetttäge Don ©einer ftönigl. ^ol^eit bem ®rogt)er3og

g^riebric^ öon SBaben ,, 100.

3. Don 3^rer ftönigl ^ol^eit ber ^xovi ®rog]^eriogin

Soulfe Don ©aben 25.—

4. oon ©einer »önigl. ^ol^elt bem erbgrofi^erjog grrlebrlc^

öon SBaben 50.— STO. 553.—

2». 4357.65

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IL Jlu^gaßc.

1. ftoften ber {Roöenöbutgcr afo^teSöcrfammlung

2. «u«Iaflen für Wc Si&liot^cl

3. Sudlagen für bte @amin(ungen

4. 3<^^rei$mtete ber ©ammlungd" unb SBiOItot^eNSoIale . . .

5. ©tebenunbgtoanjigfteö aSereinS^eft, Äoften beöfelben . . .

6. Honorare I)icfür

7. @;)}ebtttondIoften beSfelbcn einf (!^I. $ra(!^ten, $ortt (mttiRüderftattung)

8. ©eSglctd^en im @d^riftenou«toufd^

9. Qtf)nttx leil ber ©obenfeeforfd^ungeH; bie SSerörcitung ber üCiertoelt im SBobenfce (^ofer), Drudfloften

10. Beiträge }um allgemeinen beutfd^en ®efc^icl^tdforf(^er'*93eretn unb an bad ®ermanif(!^e URufeum

11. ©rutffoften

12. afnSgemeitt

13. ^ortt, ^aä)tm

14. S)edglei(^en für Sinlabungen nad^ Überlingen

15. Wemuneration, ©d^reibgebü^ren ufn?. bem Äoffier ....

16. Deögleid^en bem Sibliot^efar

17. ä^^I^Wft ^^w iE)el)ofitenIünto an §erren Macaire & Co. in ftonftonj

a»r4oi2.52

einnahmen SR. 4357.65

«u^aben ,, 4012.52

(Staub ber ftaffe am 6. «uguft 1899 . fSfl. 345.13 5Dej)oriten-®utiaben beim JBanRer . . ,, 356.65

a». 701.78

. m.

92.66

II

71.70

II

52.30

II

500.—

II

1818.—

II

120.—

' II

149.44

II

37.42

11

531.50

55.—

II

36.—

ff

100.15

46.55

//

26.80

II

150.—

50.—

II \ n

175.—

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ber im ^ai)xc 1899 eingegangenen SBcd^felfd^riftcn-

XUett 8€!^6tbeit uitb Seteinen |latten wir für bie Uebetfenbung i^rer fc^^enStomen ^uplitatiimm

unfetcn oerbittblit^flen 'Sxmt ab mit bet 8itte, ben €k(riften«9[udtauf4 au(( in gutunft fottf(|eit }n

wollen. 3ugtet(( ctfnc^en »iT, na(b|te((ubeiS 8et)ei4m9 att (Smpfangd«9ef(beinignng anfe^n j^n motten.

föir bitten, f&mtU4e dnfenbnngen fflr bie 8ibliot^et unter ber «breffe:

,,8o^cnfec0cf4i4t9«»etein 9xitMm^\tn üm Bo^cnfec"

nut hlttti butdi ^U ffi0ft, ftanfo gegen ftaufo^ fen^en m t»0U€n*

Hapten. %ad§ener ®e[(^t(!^tdt>eretn. 20. SBonb ber deitfd^rtft.

Xarau. ^tftortfc^e (SlefeUfc^ft bed ftantond aargau. Argovia, 27. S3wb.

aufldbtttfl. $tftottf(!^er 93erein ffir ®(^»a6ett unb 9leu6urfl. 35. ^iillYsaitg her

3«tf(ftrift. le erlitt. S)er ,»$eroIb^ herein für ^eralbtt unb ©ettealoflie. 27. uttb 29. da^rgattii

ber deitf(^tft. 24. unb 26. ^a^rsong ber mxUlviftxi^\äßx\t fär ffiaM>eit^

@ieflel^ unb gr^milienlunbe oon ^rofeffor ^ilbebranbt. SBern. ^iftorifc^er SBerein be« »anton« Sern. „flx^ir>'\ 15. Sanb, 3. §eft. SBonn. 93eretn t)on SUtertumdfreunben im 9t^etnlanbe. ^a^bfic^er ^eft 103. 93 reg eng. 93orarI6erger ältufeumdi^erettt. Dr. ;^n9, ,,!Dte romifd^e SegräbmdftStte

Don Brigantium''. SBredlau. 3$erettt f&x (Befd^i^te unb «Itertum ©(^(eftend. 33. JBanb ber deitfc^rift.

Codex Diplomaticus Silesiae^ 19. SBanb. u r. ^iftorif (^anttquarif c^e ®efe(If ^af t Don ®raubanbeu. 27. unb 28. ^a^reöbertc^t. S)armftabt. ^iftorifd^er Serein für bad Orog^ersogtum C^ffen. OuartalblStter :

^a^rgang 1898. ^ie el^emalige frflH^mantfc^e (kntralKrd^e bed ©tifted

®t $eter }u Stnt^fen im SC^I. ©Illingen. ^Iftorifc^er Cerein. 11. Qal^rgang. !Donauef(!^ingen. 93erein fflr ©efd^tc^te unb S^aturgefc^id^te ber ^ar unb an^

grengenben Snnbedteile. Dr. STumbfiU, ,,ftarl Kot)^ ^ürft gu grürftenberg,

I. f. 2relbmarfd§aa^8teutenant 1760—1799." ©orpat. ®ele^rte ©ftnifci^e ©efcHfd^aft »er^anblungcn : 19. 93anb, 20. Sanb,

^eft 1. ©ifeungSberid^te: Q^nl^rgang 1898. Qf. ©ifefa, «rc^äologif^e ftartc

k)on Sil)'', Sft'' unb fturlanb.'' eiberfelb. Sergifc^er 0ef(^i(i^»mein. geltfc^rift: 34. I93anb.

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143

Erfurt. 93crcin für ÖJefd^i^tS- unb «ItertumSfunbc. SKittcilungcn: 20. §eft. gr e I b 1 1 r (^. 33ereintgte ®taat^ unb URittelf d§ulcn bed 1. 1. ^taU unb 06er^®9mnafiumd.

44. ^[al^reSbcrid^t. granlfurt 0. a». aScrcin für ®cfd§^tc unb «rtcrtumöfunbc. «rd^to: 6. JBaub. e^rauenfelb. ^tftortfc^er herein bed ftantond S^urgau. 38. ^eft ber ST^tgonifd^en

^Beiträge. Dr. Qol^nnc« üKa^cr, „9ie^)crtortum ber aSerwaltungSbüd^er Im

I^urgauifd^cn ÄantonöarcJ^te." grrcificrg i ®. JJreibcrgcr «ItcrtumSöcrein. 34. §eft. 5 r e 1 6 u r g i. 93. ®cf cHf d^of t für ©cförbcrung bcr @ef c^id^t«*, «Itertum«* unb a5oIfcd!unbc

üon grreiburg l 93r. unb bcn angrengenbcn Sanbfc^aftcn. 3^tf<^^ift* 14.Sonb. grctburg IS. SrciSgautjercin „®d^au in§ 8anb". 26. Qfa^rcglauf unb gefällig

naä^tx&gfxcS) 14. unb 15. Qfa^rgang. §rel6urgt. Ü. Deutfd^cr gcf(!^i(^t«f orf d^enbcr 35crcln bc« Äantonö g^tciburg. 6. 3fa^r'

gang bcr ©cfd^id^tsblätter. ®cnf. Soci^tö d'Histoire et d' Archäologie de Genftve. Bulletin Tome 1;

Tome 2, Livraison 1; Memoires et Documenta, Tome 4. ®Iaru«. ^iftortfd^er SScrcin be« Äanton« ®laru8. 33. ^[a^rbud^. ®raj. ^iftorifd^er SScrctn für ©tctcrmarl. SKittetlungcn : 46. ^cft. Hamburg. SScrcin für ^amburgifc^c ®efd^i(^tc. Seitfc^rtft: 10, JBanb, 3. ^cft ^annoDer. ^iftorifd^cr aScretn für gZicbcrfad^fcn. ßcitfc^rift: Qfa^rgang 1898.

JftlaS t)orgcf(J^id}tli(^cr ©cfcftigungcn in ^Wicbcrfad^fcn, ^eft 5 unb 6. ^cibclbcrg. ^iftortf(^^<}^iIofo<}^if(^cr 95crctn. ^[al^rbüc^cr : 8. Qa^rgang, ^cft 2. ©elfingforö. aScrcln für finnifd^e aitcrtuuiSfunbc. 18. Finska Fornminnes-

fSreningens Tidskrift. ^errmannftabt. 35crctn für ficbenbürgifc^c 8anbe§funbc. «rci^io: 28. Sanb,

3. §eft; 29. 93anb, 1. §cft. 3[cna. SSercin für t^üringifd^c ®efd^id^tc unb 8anbc§Iunbc. 3^i^f<^^if^* 10. Sanb,

3. unb 4. §cft, 11. ©anb, 1. §cft. 3[nn«brudf. Ferdinandeum für S^trol unb 33orarl6crg. 42. §cft. ÄorUru^c. Sabiid)c l^iftorifd^c ftommiffion. Scitfd^rtft für ®cf(^id^tc bc3 Ober-

t^cinS: 14. Sanb. ^r. ü. SBerd^ „{Romifd^e Prälaten am bcutfd^en Wjtxn'*.

e. ®ott^cim „Qo^. ®corg ©d^Ioffer ol§ babifd^cr ©eamtcr*'. »orlöru^c. Qmixalbnxtavi für SKctcoroIogie unb §^brogra^)^te. ^[a^rc^bertc^t für

bo« 3a^r 1898. Äaffel. 95ercin für l^effifd^e ®efd^id^te unb ?anbc3lunbc. 3eitfd^rift: 23. ©öub.

üWitteilungen : Qa^rgang 1897. 12. ®nppUmzntf)t\t: 5«eolittfd^e ©cnfmäler

au^ Reffen. Äaffel. aSeretn für 5Raturfunbe. 44. ©erid^t.

ftem^tcn. aUgäuer aitertmn^öeretn. 11. Q^J^rgang be« «ßgSuer ©efd^id^tsfreunbe«. »ic I. ®efcafd^aft für @d^Ie«totg-§oIftcin*8auenburgifd^c ®cfd^td^tc. 28. 93anb beS «rd^itö. $o)}en^agen. Eongelige danske Videnskabernes Selskabs. Oversigt: 3^^rgang

1898; ^eft 4, 5, 6; ^[a^rgang 1899, ^cft 1. fto)}en]^agen. Eongelige Nordiske Oldskrift Selskab. Memoires 1898. Sanbdl^ut. ^tftorifd^er a3eretn für iRteberba^ern. 93er^anblungen : Sanb 34. ig e i b e n. Maatschappij der Kederland'sche Letterkunde. Leyensberichten 1896/97

unb 1897/98.

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144

?ing. Museum Franzisko-Carolinum. 57. ^[a^rcSbcrtd^t. Sflbed. Serein fflr ^^a^edifd^e ®efd^t($te unb SItertumdfunbe. URittetlungen: 8. ^eft, 5nr. 5, 6, 7 unb 8. 3eitfd^rift: ©anb 8, ^cft 1.

Süneburg. aRufettind<'93evein fflv ia^ ^ürftentum Lüneburg, ^^^vedbetid^t für

1896/98. Süttic^. LMnstitut arch^ologique Li^gevis. Bulletins: 27. Steferung. Sujetn. ^iftorifd^cr aSetciit bct fünf Crtc. 53. ©anb bc3 ©cfd^ic^töfreunbcS. SRannl^etm. SRann^etmer SltettumSüetein. ®t\ä)\ä)tt ber @tabt SDhnn^etm aut

3eit t^red Überaanflö an 93aben oon Dr. ^aud. Satalog ber oom URann«'

l^eimer 9l(tertumdoeretn 1899 oeranftalteten auöfteUHng Don ^ranfcnt^Ier

^orjeKan.

aW Andren. §iftorii(!^cr aScrcin für DDcrbo^ern. Die $ropftei (Slfenborf. SKonat«-

fd^rift: 7. ^a^rgang. «Itba^erifd^c SKonatäf d^rif t : 1. ^[o^rgang, §cft I unb 2. Wlünäjtn: aWünd^ener aUcrtumööerein. 10. Qa^rgang ber 3«itf(!^rift. aßünd^en. Deutfd^e ©efeUid^oft für 9lnt^ro)7ologie , St^nologie unb Urgefd^id^te.

Äorrefponbenjblott : 29. ^a^rgang; 30. :^^rgang, 5Rr. 1 bis 7. (Jür bie

(Srgöngung fe^lenber ^Jiummern beften Danf.) äßünd^en. Dcutfd^er unb öfterTeid[)iid^er «Ipcnocrein. 29. ©anb. 9tettburg a. Ü). ^iftortfd^er ^ilialoerein. 62. :^^rgang bed $oMtaneen^93(atted. Slflrnberg. (»crmanif c^c« ÜWufeum. «njetger : ^a^rgang 1898. aKitteilungen 1 897.

ftotalog ber (Sewerbefammlung beS germon. 5RationaImufeumö, 1. leil. SBürnberg. Seretn für ®efd^id^te ber ®tabt 9iürnberg. De« ^^ron^muö Sraun

^rofpett ber ©tabt iWümberg Dorn g^J^re 1608. ^rag. SSeretn für ©efd^id^te berDeutfd^en in ©ö^men. aWittcilungen: 37. ^[al^rgong. Siegendburg, ^iftorifc^er ©erein k)on Oberpfal} unb iRegenSburg. 50. ©anb. Sliga. ®efeafd^aft für ®efd^ic^te unb Kltertumdlunbe ber Dftfeeproüinjen 9tugIonbd.

aWittetlungcn: 17. ©anb, 2. §eft. ©iftungSberid^te 1898. @al)bttrg. ©efeUfd^aft für ©aljburger Sanbedlunbe. ÜRitteilungen über bad

38. ©ereindfa^r. @anlt ® allen, ^iftorifd^er ©eretn be« ftantonö ®t. ©oüen. Der «uftouf ju

®t. ©aUen im Qa^re 1491 t>on Dr. ^äne. ©d^affl^aufen. §iftorifd^*antiquarifd^cr ©erein bcS ftantonö ©d^aff^ufen. Die

römifd^en SUertümer bed Jlantond ®d^af[§aufen Don ®. SBanner. ©d^toerin. ©erein für medflenburgifd^e ®efd^id^te unb aitertumstunbe. 63. 3<>^rgang. ©igmaringen. ©erein für ®efd)id^te unb SItertumStunbe in ^o^enjoUern. iDlit#

teUungen: 31. :Q[a^rgang. Die ©au^ unb ftunftbenlmäler in ben ^o^en)o(Iernfd^en

Sanben, bearbeitet Don Dr. gingeler unb 93. Säur, ©peier. ©iftorifd^er ©erein ber ^fala. STOitteilungen: 23. ^[a^rgong. ©tettin. ®efeaf^ft für pommer'fd^e ®e[d^ic^te unb «Itertumdtunbe. ©alHfd^e

©tubien: 2. ©anb. @t0d(l§0lm. Kongl. Yitterhetfl Historie och Antiqvitets Akademiens. Manads-

blad 1895. ©tragburg. ^iftorifc^4iterarifd^er Srot\it)ntxn bed ©ogefen^^Slub«. 15. ^^l^rgang. ©tuttgart. )Q)ürttembergifd^er %Uertum$oerein. ©ierteQa^rdl^efte; 8. :3[a^rgang^

^eft 1 unb 2.

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145

©tttttgatt. Äöntfll toürtt. ftatifttMcg 8anbc«amt. SBfltttcmöctfltfd^e Qal^rtfld&et :

afa^tganfl 1897. ÜRctcotologifd&eScobac^tunflcn in SBütttcmbetg imSa^te 1896. ©tut t gart, ffiürttembergifd&er »eretn für oatcrlänblfd^e 5ßaturlunbe. 54. unb

55. a;a]^tcǤeft. SSaf^tngton. Smithsonian Institation.

Beport of the ü. S. National Museum. 1896.

On the Porestry Conditions of Northern Wisconsin.

On the Instincts and Habits of the solitary Wasps.

Earth crust movements and their causes by Jos. te Conte.

The physical geography of Australia by Thomson.

Arctic explorations by Markham.

The age of the earth as an abode fitted for life by Lord Eelyin.

Bising of the land araund Hudson Bay of B. Bell.

Crater lake Oregon by Diller.

The funktion and field of geography by Scott Eeltie.

Letters from the Andr6e party.

Scientific adrantages of an Antarctic Expedition by Murray, ffietnigerobe. ^arsoerein für ®efd§td§te unb SItertumiSlunbe. geitfd^rtf t : 31. ^^^

i^H' Siegtfter über bte ^^^rgänge 13 i\» 24. V&xtn. aSeretn für Sanbedlunbe Don Stteber^^Öfterretc^. SBIStter: 31. unb 32. ^a^r^

gang. 5£opograp^tc öon 5ßieber'Öfterretd&: 4. SBanb, 1.— 6. ^eft ffiten. aSerein ber ®eogra))^en an ber Unioerfität SBien. a3eri(!^t ü&er bad 19. bid

24. SBerein^ial^r. ffiien. ft. !. §eralbi[(^c ©efettfd^aft «bler. ü»onat5Matt: 5Wr. 201/21 61« 224/44

(mit Sudno^me einiger 92ummern). SB i e d b a b e n. a3erein für noffauifd^e SItertumiSfunbe unb ® efd^id^tdforfd^ung. 29. SSanb,

^eft 1 unb 2. ffiüraburg. ^iftorlfc^er »erein für Unterfranfcn unb «fd^ffenburg. «rd^lö: 39.

unb 40. Qfa^rgang. 3ürid^. Sntiquarifd^e ®efe(Ifd^aft. !Der mittelalterltd^e SBilberfc^mud \>tt Stcüftü^ ju

Sioltatingen. 3^^^ fci^meiaerifci^e SSilberc^Hen aa^ bem ^fang bed 14. ^a^x^

l^unbertd. dürid^. SUgemeine gefd^id^tdforfd^enbe ^efeUfc^aft ber ®ä)m\i. 22. unb 23. Sanb. 3ürtd^. ©d^meijerifd^e meteorologtfd^e g^ntralanftalt ber naturforfd^enben @efe(Ifd^aft.

Snnalen: 32. unb 33. :3[a^rgang. 3ürid^. ©d^tpeijertf (^ed Sanbedmufeum. Snaeiger für ©d^tpetgerifci^e aitertumi^hinbe

1899, 5Rr. 1.

^riebrid^d^afen, an SRarttni 1899.

^geit edloliiiger, aSibliot^efar.

xxyni. 10 r^^^^T^

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ber bem SSminc füt bte SBibliotl^e! gcroibmcten ©d^tiftm u[n)*

^efi^en&e für 6ic :35ißi:ioi^ea :

S3otn ^etrn SeteindprSfibent Dr. ®taf (Kber^arb üon 3^)'t>^Itn^(£berd6erg: 1. ^olofod flbev bte Serl^anbliingcn ber ftomtniffton für bte naturtmffenfd^ftl^e

Crforfd^uttfl be« öobenfee«. ginbau, 6. Dftobct 1890. 9. !Der Stampf um tMnbottiffa. SftenmSgige iDarfteaung 1898.

3. S3etöffentlid^un9ett ber (S^rog^etiogl. babtfd^en ©ammlungett fflr Xttertumd^ unb Söiretfunbe in Staxüxnfjt unb be« ftarföru^er SItertumiSoeretnd. gut Segrfigung ber ®eneralDerfamm[ung bed ®efomtDeretnd ber beutf (3^en (Sefd^id^td^ unb aUettum^Deretne in ftonftanj, 1895.

4. ^rofeffor Dr. ^. ^ttmann, aber bie 93efieblung bciS tofirttembergtfd^en ®(!^n>ar}n)Qfbe$, indbefonbere bed obern SDturgt^Ied. @onberabbrud aM ben XBarttembergifd^en :^^rbfi(^ern ffir ©tatiftif unb SanbeSlunbe, 1893.

5. SBürttembergifcier aUertum«Derein 1843—1893. Denifd&rtft jur ^txtx be« 5(Viö^rigen SBeftel^ni» bed S3ereine$. Stuttgart 1893.

6. ^ftnummer ber Slätter bed ®d§mSbi[(^en Wboereind jur Seglflcfmflnfd^ung bed tofirttembergifd^en aitertumdoeretnd bei ber gr^ter fetned öOiS^rigen Sefte^end, 1893.

7. £)em X. beutfc^en ®eograp^entag ju Stuttgart Dom @<^i9äbtf(j§en 9Ibt>erein oud beffen Sereindfd^riften 1892 unb 1893 geioibmete groben.

SBom^errn Untoerfitätsprofeffor Dr. ^riebri(!^ t)on 2:§ubtd§um in Xflbingen:

1. $iftorif(i^4tatifiifd&e ®runb!arten. (Kne Denlfc^rift. Tübingen 1892.

2. (Eine Snyt^I t)on ®runblarten.

aSom^errn ftof))ar ©d^toärgler in Sregenj: 4 SBrof d^ären Don ft. @<!^t9Sr}ler :

1. „S)a« (Sbel** unb Mittergefd&led^t üon SBoIfurt."

2. ;,Die gfamille ffiod^er."

3. „Dr. ^ol^nn {Ritter Don Sergmann unb feine Sriefe, t>on ^Vfyixi ^laijJ'

4. ,,3ttr S3agabunben^ unb S)iebej^ef(j§i(^te ia 18. ;^]^l^unberti».''

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147

5. Sine Utiunbc: „dtla^ bed Stfd^off 30^. ^ranj ju (Sonftanj, Sugd^utg ufio. unb Sari grnebric!^ C^erjog ju XBArttemberg unb Ztt gegen bte (Sre^^aßfinj«' ®tatt Sangenorgen megen ju leidsten SDtünjend SRontforter ftveujet oom 10. 5Rot)embeT 1740." aJon bet JRebaltlon be« ,,beutf(^en (&x9\poxt" in ©etUn:

aSetfd^lebene ?Wummem ber 8^ttung mit Qfn^lt „1880 ber flfcerfrotene öobenfee". 93on ber ®emetnbe @toda(l§:

,,^e @ef(^i(j§te ber @tobt @to(fa(^" nebft ber 3ubUfiumdf(^rtft ,,S(>r ^unbert Sfa^ren". Som^enn ^rofeffor Odiar aRonteliud in ©todf^olm: (93erfaffer) ,/l>a^ aRttfeum üatertänbtfd^er SUertfimer.''

^a«f für 6ie SÖißKol^ca:

„^e fS^iiAtf' t)on grt. ftraug.

„!&ie (&t\äfi^tt ber @tabt @to(Ia(^" mit ^nbUSttmöft^rift „Sor ^unbert ^al^ren".

-ooo-

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äesdiidiie

deJP (0reiherm von ^odman^

^#§ 1(567. §»

/.

Urkunden in Abschrift oder Auszug^ sowie, sonstige Nachrichten.

Fortsetzung : 1694 1899

und

Nachträge: 1264:— 1268.

^

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37t

Pfarrkirclie zu Bodman gelegen, oben an St. Catharinapfründt, unten an ded Messmers und de.r Herrschaft Lehengarten grenzend, zugewiesen werden. Er erhält von der Herrschaft weiterhin 5 Eimer Weins, im selben Jahre gewachsen, 6 Malter Veesen, 1 Malter Haber , 2 Viertel Gerste , 1 Viertel Erbsen , an Geld 120 fl.. Alles Ueberlinger Maass und Währung; und endlich die Nutzung einer Mannsmahd Wiese.

Marquardt Rudolph, Bischof von Eonstanz, wird gebeten der Stiftung seine Gonfirmatk>n zu erteilen.^)

S: des Stiften aufgedrückt.

Stockaoher Kapitels -Archiy.

1369. 1694. 4. August.

Die Vormundschaft des Johann Adam II. von und zu Bodman verkauft das Bodman'sche Haus in Überlingen, bei der Franziskaner-Kirche gelegen, an Hans Jörg MUIer daselbst, für 700 fl. R. W.

Aufzeichnung im Ratsarchiv Überlingen.

1370. 1696, 0. M* u. T.

. . Christoph. Otto Graf von und zu Sehellenberg, Domprobst zu Eonstanz, verleiht Johann MarquaM Freihertn. von Bodman zu Giittingen für sich selbst und als Lehenträger für Johann. Ludwig Ignatz Freiherm von Bodman zu Möggingen, dann fuc seine übrigen Yettern Johann Bernhard, Johann Joseph und Johann Rupert Freiherrn von Bodman, das Mayeramt in dem Dorfe Petershausen am Bheine gelegen.

iJrk. int Archiy Bodman nach Repertoriuni'; Urkunde fehlt/ .'**''■

1371. ' S 1696. JuU 28. Konstanz. Marial'tiQd Maria Krescentia von Bodman zu Boffman.'die erste vermählte

Fugger zu Kirchberg und Weissenhorn, die andere yermähltö von Ulm, Töchter Hans Wolfs von Äbdiiian und der Kleophe von Bodman, geborenen von Freyberg seelig, verzichten njich Empfang von je 8000 fl. auf alle weiteren Ansprüche an die Herrschaft Bodman.

Kopia Yidim. Nach Bodman-Moggingen^sohem Repertorium im Archiv Bodman' (fehlt.)

1372. 1696. '

Johann Marquard Freiherr von Bodman zu Güttingen verleiht dem Lorenz Schmid ein Lehen zu Mördersdorf. Rentarots-Arohiy tu Bodman.

1373. 1696.

Johann Ludwig von Bodman zu MVggingen wird St. Gallen'scber Rat und Obervogt zu Neu-Ravensburg. Stifto-ArohiT zu St. Oallqn.

]J Solche wurde gegehen den 14. April 1693.

'. .xxvni. . : / 35

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378 -

1374. 1699.

Dem Beichskammergericht za Wetzlar werden die Familien-Yertrage in den Originalien eingereicht und die neuerliche Confirmation derselben erwirkt ArchiT Bodman.

1375. 1699. Dezember 11.

Johann Franz Joseph Leopold Freiherr von Bodman ,,Ihrer Romisch- Eayserlichen Majestät über eine Kompagnie zu Fuss bestellter Hauptmann'^ verehelicht sich mit Claudia Maria Charlotta Freiin yon Plettenberg in Ghrcyel.

Kgl. Bayer. Uerolden-Amt za Münolien.

1376. 1700.

Freiherr Johann Joseph von Bodman erhält das Lehen Güttingen yom Hause Oesterreich.

ArchiT Bodman.

1377. 1700; Oktober 22. Wien.

Quittung über erlegte CanzIei-^Taxe yon 1000 fl. , welche Fürstabt Rupert yon Kempten (Johann Sigmund Freiherr von Bodman) für die seinen Nepoten yer- liehene österreichische Herrschaft Irmatzhofen (heute Wald bei Mindelheim in Schwaben) entrichtet hat.

Staats-ArchiT München. Foliant Nr. G I, Lit. D 16. „Imatzhofen die Herrschaft auf dem Wald."

1378. 1700. Dezember 10. Innsbrnck.

Dem Obigen wird bescheinigt, die Eanzleitaxe für die pfandsweise auf 30 Jahre erhaltenen österreichischen Herrschaften Biberbach und Irmatzhofen ob dem Wald mit 18 fl. erlegt zu haben. (Zur Herrschaft Irmatzhofen auf dem Wald gehört: 1.) Schloss mit zugehörigen Gebäuden; 2.) das Amthaus; 3.) ein Garten, darin ein Tanzhaus; 4.) 101 Jauchert Feld ; 5.) 120 Tagwerk Wiesen ; 6.) Wald; 7.) der Weiher bei Rotlach; 8.) Rechte und Gefälle.)

Staats- Archiv zu München. Foliant Nr. G I, Lit. D 16. „Irmatzhofen die Herr- schaft auf dem Wald.*^

1379. 1701. Milrz 1.

Johann Adam von Bodman verkauft die Herrschaft Mahlstetten auf dem Heuberg an Nikolaus Friedrich von Enzberg.

Beschreibung des wfirttemb. Oberamts Spaichingen.

1380. 1702. Februar 22.

Johann Marquard Freiherr von Bodman zu Qüttingen kauft von Hans Jakob Mayer zu Gt)ttlieben die Behausung zum Löwen, mit Backbaus, Eraut- und Baumgarten , Reben , Wiesen und Ackerfeld zu und um Thegerweyler gelegen (Tägerweilen im thurgauischen Bezirk Gottlieben) um 5,000 fl rhein. sammt 4 Dukaten Discretion für des Yerkäufers Hausfrau. ArchiT Bodman.

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1381. 1703. April 19. Bodman.

Die Gebrüder Johann Adam, Johann Joseph und Johann Wolfgang von und zu Bodman teilen die bisher gemeinsam besessenen GKiter wie folgt: Johann Adam erhält die Herrschaft und den Marktflecken Bodman sammt dem Weiler, Hof Flüssen und Reinhof sammt hoher und niederer Jurisdiction ; Johann Joseph : den Flecken Espasingen mit dem Schloss, Wahlwics, Schloss und Hof Eargegg, den Remhof, Jagdrecht usw.; Johann Wolfgang, Domherr in Konstanz, erhält den Mooshof, zur Einrichtung desselben 1000 fl. in Baarem, einige Stücke Yieh und endlich 8 Fuder Wein. Solange der Prozess wegen des Eanonikates an- dauere,^) werden ihm jährlich weitere 30 Malter Früchte, Zeller Maass, und 4 Fuder Wein bewilligt. Was die Jagdbarkeit betriift, so sind ihm jährlich neben der ^persönlichen Recreation ein Wildstuck und vier Rehböck'' zu be- willigen. — Die fünf Schwestern erhalten zusammen als Heirathsgut und Aussteuer 90,000 fl. Die Wittwe des yerstorbenen Freiherrn Johann von Bodman, Maria, geborene von Schellenberg, erhält 1000 fl. und 300 fl. Morgengabe, statt der Fahmiss 500 fl. und zur Wohnung die von Bodman'sche Behausung in Ueber- lingen. Die noch schwebenden Prozesse mit der Familie von Freiberg und der Stadt Überlingen wegen des Fruchtmarktes sollen auf gemeinsame Kosten geführt werden. Zeugen: Freiherr von Rost zu Mühlhausen, Mägdeberg, YoUmaringen und Singen, kaiserlich österreichischer Regierungsrath und Land- vogtei - Verwalter der Landgrafschaft Nellenburg. Philipp Jacob Ebinger von der Burg, Herr zu Steisslingen, Schlatt, Stetten und Mülingen. Heinrich Christoph von Liebenfels zu Salenstein und Oberstaad.

Orig. XJrk. ArehiT Bodman.

1382. 1705.

Der langwierige Prozess mit der Familie von Freiberg nimmt einen för die von Bodman glücklichen Ausgang.

Akten im kgl. württemb. Staats- Archiv zu Lndwigsburg.

1383. 1708. 0. M. u. T.

Johann Marquard von Bodman verkauft ein Haus und Güter zu Theger- weiler, an H. Jakob Mayer zu Gottlieben um 5,000 fl. rh. Bodman-MÖgginger Repertorium. Die Urkunde fehlt.

1384. 17..

Der Prozess mit der Stadt Ueberlingen wegen des nach Bodman verlegten Fruchtmarktes geht für die Familie verloren.

Aufzeichnung im Archiv Bodman.

1) Das Eanonikat wurde Johann Wolfgang streitig gemacht, indem nach den Kon* stanzischen Diözesanstatnten nie zwei Anverwandte zugleich in den Besitz eines solchen gelangen sollten. Der Prozess wurde in Bom zu Gunsten Johann Wolfgangs entschieden. ^^ ^

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1385. 17..

Der Prozess mit der Familie Yon Baol-Schauenstein wegen Erbschafts- Btreitigkeiten endet mit einem Vergleich. Aufzeichnung im ArcIuT Bodman.

1386. 1709. September 9. In der fOrstUcheii

Residenz zn ,Kenipten.

Rupert Fürstabt von Kempten schlichtet einen zwischen den Familien Yon Hallweil und von Bodman entstandenen Streit wegen des Lehengates Ligge- ringen. Maria Franziska Freifrau von Bodman, geborene Freiin von HaJlweil, setzt durch einen Vertrag die Erbfolge in das Lehengnt Liggeringen derart fest, dass nach ihrem Ableben succediren solle:

1.) ihr Sohn Joliann Ludwig von Bodman und dessen männliche Descendenz ; wenn er ohne solche sterbe:

2.) Johann Marquard Freilierr von Bodman zu Qüttingen; im Falle des Erlöschens seiner männlichen Nachkommenschaft:

3.) Die Linie zu Wiex, Joiiann Joseph Leopold und Johann Rupert Landolin Freiherm von Bodman und ihre Descendenz;

4.) Johann Adam und Johann Joseph Freiherm von und zu Bodman, und

5.) wenn die männlichen Nachkommen der Genannten sämmtliche aus- gestorben sein werden, so successiren die Töchter.

S: des Stiftes Kempten.

Das Original unterzeichnete FQrstabt Rupert von Kempten neben Bftmmtliohen ge- nannten Yertragschliessenden.

Copie im ArohiT Bodman. (Liggeringen^sche Akten).

1387. 171 •• Ohne genaue Zeitbestimmnng. Bitte des Johann Adam von „Bodma'' zu Espasingen um die Yerleihung

des Freihermstandes. Vor 20 Jahren schon hatte sein Vater bei Kaiser Leopold um die Gnade gebeten, und hätte jener „das darüber selbiger Zeit allbereits „allergnädigst auszufertigen anbefohlen gewesene Diploma auch uhnfehlbar „erhalten, wo nicht durch sonderes Schicksahl die darzu schon destinirt gewesene „tax-geldcr verunglücket und die allerhöchst Eayserl. Gnadenpropension leyder „gehemmet worden wäre.* Unter dem Schriftstück findet sich der Beschluss : „Ihre Eajserlich Majestät haben auss besonderer Gnad und ohne Gonsequentz die sonst erloschen gewesene Gnad erneuert.*'

gez. yon Schönbom. Im Adelfl-Archiy des Ministeriums des Innern zu Wien.

1388. 1713. November 23. Badolfzell.

Direktor und Räte der Reichsritterschaft vermitteln einen Vertrag zwischen Johann Marquard Freiherrn von Bodman zu Güttingen und seinem Sohne Johann Anton, wonach ersterer diesem die Herrschaft Güttingen gegen Leibgeding überträgt.

Archiv Bodman» AbteUung Verträge und Yergleiche,

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1389. 1714.

Lehenrevers des Freiharm Johann Franz von Bodman, Eänunerers der ver- witweten Kaiserin Eleonore, weg«n Wiecbs. Pap. Orig. im Q. L. A zu Earlsrohe.

1390. 1714. November 21. Wien.

Kaiser Karl beauftragt den Fürstabt Bupert von Kempten ihn bei der Taufe des Kindes (Johann Carl, verstarb 1715) seines Neffen Franz Joseph von Bodman zu vertreten. S. Majestät hat in Anbetracht der vielen Dienste, welche ihm letzterer an seinem Hofe als Kammerherr geleistet, die Patenstelle über- nommen.

BeichB-ArohiT MtLnchen. Fasoikel ^Familie Ton Bodman. '^

1391. 1715. März 5. Nymphenburg.

Churfurst Max Emanuel ernennt Johann Franz Baron von Bodman zu seinem Kämmerer.

Reichs- und Staats- Archiy München. Ahschrift ans dem Hofrats-Dekretenhuoh von 1715—1725, Fol. 16.

1392. 1715. Mai 5. Sehloss Espasingen.

Maria Clara von und zu Bodman, Gemahlin Wol%ang Albrechts Ehingers, Freiherrn von Boltzheim, verzichtet auf alle Ansprüche auf väterliches und mütterliches Erbe.

Copia yidimata. Archir Bodman.

1393. 1716. September 22« Kempten. Joseph Freiherr von Bodman schreibt an den Churfursten von Bayern, er

beabsichtige seinen Besitz in Schwaben zu verkaufen und in Bayern sich an- zukaufen. Er stehe in Unterhandlung mit Baron Mandl wegen der Herrschaft Pfötterach bei Landshut. Er habe einem Freunde, mit dem er im vorletzten französischen Feldzuge im Felde gestanden und welcher Landcomthur des deutschen Ordens sei, seinen grossen Diamanten versprochen, wenn er ihm die Aufnahme in den Orden verschaffe. Dieser habe ihm seine Hülfe auch zugesagt. Brief im geheimen Hans- Archiv in München.

1394. 1716. Oktober 28. Wien.

Erhebung des Johann Adam von Bodman zu Espasingen und seiner Brüder Johann Joseph und Johann Wolfgang in des heiligen Römischen Reichs Freiherm- stand, sammt dem Prädikat ^Wohlgeboren^. Begründung wie bei der Erhebung des Freiherm Johann Franz von Bodman zu Steusslingen und Wiex am 4. Mai, 1686.

Adels- Archir des Ministeriums des Innern in Wien.

1395. 1717. Januar 12. Kempten.

Furstabt Rupert von Kempten (Johann Sigmund Freiherr von Bodman) schreibt an den Churfursten von Trier wegen der Wahl eines Coadjutors. Er sei wegen dieser mit einigen seiner Kapitularen in Zwist gerathen und liege dio

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Entscheidung nunmehr beim hl. Stuhle. Der von ihm ausersehene und per maiora Capituli declarirte Candidatus , Adalbert Freiherr von Falkenstein, sei seit 20 Jah- ren Decan des Stiftes und mit so vortrefflichen Eigenschaften ausgerüstet und habe sich schon solche Verdienste erworben, dass er zu des Stiftes Heil von dem Allerhöchsten besonders bestimmt erscheine. Er bittet den Churftirsten dessen Wahl in Rom zu befürworten, gleich wie dieses von Seiten des Kaisers, der Ghurfursten von Mainz, Pfalz und Bayern auch geschehen sei. Concept im KreiB-Arohiv Neuburg a. D.

1396- 1717. Januar 28. Breslau.

Franz Ludwig, Bischof von Breslau, bestätigt den Empfang des Schreibens des Fürstabts Rupert von Kempten, in welchem derselbe ihn ersuchte, dass er „die durch die mehreren Stimmen Dero Capituli, auff die Person Dero Dechanden Adalbert Freyherrn von Falkenstein ausgefallen, von einigen Capitularen aber strittig machende Coadjutorie-Waahl'' durch seinen Bestellten beim Päpstlichen Stuhle fördern möge. Der Bischof versichert, dass er um so mehr diesem Wunsche nachkommen werde, als ihm die Verdienste des genannten Candidaten wohl bekannt seien.

Orig. Schreiben im Kreis-Arobiv Neubnrg a. D.

1397. ni7. 11. Mal.

In dem Verzeichnisse der beim Directorial-Eonvent der Schwäbischen Bitterschaft zu verhandelnden Angelegenheiten findet sich Punkt 42 : „Ersuchen des Bürgermeisters von Ulm wegen Überlassung einer Gopia der Bodman'schen Chronik.*

Freiherrl. ▼. Reischach^sches AroliiT zu Diersburg.

1398. 1717. September.

Freiherr Joseph von Bodman wird in der Angelegenheit der Eichstädtisehen Coadjutorcn ftir den Prinzen Theodor von Seiten des Stiftes Kempten als Unterhändler an den kaiserlichen Hof zu Wien gesandt.

Gebeimes Haiu-ArobiT in München.

1399. Wahrscheinlich 1717.

Fürstabt Ruppert von Kempten schreibt an Kaiser Karl VI.: „Allerdurchlauchtigster xx."

„Zu Euer Kayserlicher Majestät Höchstem Schutz und Schirm befflnde Ich mich gemüssiget als ein Dero und des Heyl. Rom. Reichs Treu allerde- votester Fürst und Vasall meine allerdemüthigste Zuflucht zu nehmen und ob- wohlen Reichskündigst mit was vätterlicher Sorgfalt, Integrität, und ohnermüdetem Fleiss und Eyfer Ich sowohl in spiritualibus als temporalisbus nunmehro in das vierzigste Jahr die Regierung des von Oott mir anvertrauten fürstlichen Stiffts Kemten gefahret, und nachdem ich bey meiner antrettenen Regierung solches mit einem sehr grossen Schuldenlast bestriket befunden, dasselbe nicht allein davon vöUig befreyet, sondern auch die einkfinfften dieses iursUichen Stiffts ohner- acbtet der fast die ganze Zeit meiner Re^erung durch vorgewesenen sdbweren

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Eriegszeiten auf die 60 mil. fl. jährlicher einkünfften yermehret, dieses Stifft auch wider die benachbarte auch in ipso gremio sich befundende Acatholicos empor gebracht, das an der Evangelischen Statt Kempten anliegende Stifft in ein Statt erigiret, mit yerschiedenen schönen gehauen geziehret, sehr nüzliche Comercien, Handel und Wandel darinnen eingeführet, die Adeliohe Geistliche dieses meines Stiffts mit ohnermiiedeten allertreuesten Fleiss undEyfer zu vermehren ohnauf- hörlich gesuchet hab, dannoch von einigen aus eigennüzigen Absehen ohn- yerantwortlich zusammen complotirten undankbaren Capitularen dieses meines Stiffts bey dem päbstlichen Hoff meine, darff wohl sagen, lobbahrst fuhrende Conduite auf solche Weis verkleinerlich angebracht worden, dass Sr. Päbstliche Heyligkeit ohne mir das mindeste von sothanen widrigen anbringen Communi- ciren zu lassen, alsogleich zu einer sehr weithaussehenden mir so disreputurlich, als diesem forstlichen Stifft Höchstschädlich fallenden Visitation schreiten zu wollen gesinnet seynd, die flrnembste Ursach dessen aber ist, dass nachdeme Ich aus wahrer Yätterlicher Sorgfalt, und in christlicher Erwägung, dass durch einen frommen, yemunftigen und geschickten Nachfolger dieses durch mich in ein solches Aufnemben gebrachte fürstliche Stifft nicht allein in solchem Lustro würde erhalten, sondern auch annoch darinnen vermehret werden könne, annoch in Zeiten auf einen mir zulegenden Coadjutorem gedacht, auch derentwegen auf den Decanum dieses fürstlichen Stiffts, den Freyherrn von Falkenstein, als dessen innerliche mit grosser Vernunft und zulänglicher Regierungsfahigkeit ver- gesellschaftete tugendsame Eigenschaften und dass derselbe unter allen meinen obhabenden Capitularen derDignior, auch Dignissimus, gleich Ich solches durch den allwissenden Qott betheuren kann, mir absonderlich bekandt, meine zu alleinig abgesehener Wohlfahrt dieses forstlichen Stiffts gegründete Gedanken geworffen (wie dann auch dieses mein Absehen von Euer Eayserlichen Majestät glorwürdigst abgelebten Herrn Vattern und Bruedem Eayserliche Majestäten durch ein an mein Capitul derentwegen eigen abgelassenes allergnädigstes Be- furderungs Rescript besteiffet worden wäre). Weilen aber von diesen jüngeren Capitularen Ein oder anderer selbsten dahin zu gelangen sich vorgenohmen, auch derentwegen schon vor einigen Jahren, absonderlich da von diesem meinem Dechanten dieselbe quoad Disciplinam spiritualem in einem und andomi etwann ermahnet worden wären, theils aus eigenem Absehen, theils aus ofanverdientem Hass gegen diesen meinen Dechanten eine in sich straffmässige Verbündniss zusammen gemacht hatten, und allerhand consilia geschmiedet, als ist dieses complot nunmehro, da wegen meines hochen TOj&hrigen Alters zu der würk- liohen Coadjutori-Wahl schreiten zu lassen, auch derentwegen von Ihro Päbst- lichen Heyligkeit eine BuUam eligendi Coadjutoris mit dieser annemblichen Clausula, ut magis idoneus et mihi gratus eligi debeat, erhalten hatte. Nach- deme dieselbe bey dem zusammen geruffenen Capitulo habe formblich eröffiien, publiciren und diese meine Capitulares mit geistlicher, gehöriger Anmahnung umb der innerlichen Beruffung des Heiligen Geistes alleinig, und ohne allen eigenen Absehen auch ohne allen Hass zu sothaner Coadjutorwahl schreiten zu wollen, animirt habe, mit vollen Flammen ausgebrochen, und nachdeme umb nur Zeit zu gewinnen dieser zusammen complotirte minor pars Capituli pro di- latione tridui angesuchet, welches derselben auch wie wohleu ohne aller ge-

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gründeten ürsach nachgegeben, dieser widerspennstige Capitnla-Theil anfanglich anzusuchen sich unterstanden hatte, dass nemblichen auch die sogenannte fratrea, welche noch nicht Capitulares seynd, contra omne jus in similibus actibus elec- tionum constitutum ad hunc actum electionis Coadjutoriae, in diesem geführten Absehen, weilen die mehriste von ihnen junioribus fratribus durch ihren mit in dem Complot stehenden Novitien-Meister dahin gewonnen waren, mit ihrem Yoto actiyo erscheinen sollen. Nachdeme ich nun aber solches als vorgestellter fürst- licher Abt dieses StifTts unmöglich zugeben oder einwilligen können, hat dieser widerspennstige zusammen complotirte Capituls-Theil zu sothanner von Seiner Päbstlichen Heiligkeit selbsten eingewilligter Coadjutori-Wahl zu schreithen sich nicht allein geweigert, sondern der Jenige, welcher zu dieser fürstlichen suc- cession die eigennüzige, wiewohl ganz ohn gegründete Gedanken führet, von mir umb die Erlaubniss, umb Selbsten nach Rom gehen und seine und ihres mit complotirten Theils Angelegenheiten alldorten vorstellen zu dörffen hat ansuchen lassen, welches Ich ihme aber umb dieses fürstliche Stifft nicht in noch grossere Zerrittung zu verwickeln habe wiederholter abschlagen, demselben auch bedauern lassen, dass Er, worinnen dann sein oder dieses Capituls-Theils Beschwemuss bestehen hätte, mir zu dessen bilichster Abhelfung eröfihen solte, solches nicht allein bej diesen wiederspenstigen, aus Regierungssucht dahin angetriebenen Genio nichts mit verfangen, sondern als Ich ihme endlichen unter den Gehor- samb und subordinirter geistlichen Disciplins-Regul in meinem Stifft zu verbleiben, und zwaren zu zwey und dreymahlen habe anbefehlen lassen, derselbe dannoch alles solches in den Wind geschlagen, und mit offener bedaurungswürdiger Aer- gernuss mit einigen von diesen Jungen fratribus, auch Capitularibus vergesell- schaftet in das an der Acatholischen Statt Kempten anliegende Posthaus festivo pede gegangen, aldorten wieder meinen Yerboth die Post Pferde herausgeführet, und unter denen ärgerlichen acciamationibus und Glickwünschungen dieser zu- sammengeschworenen Banda nacher Rom fortgezogen ist; gleichwie nun dieser wiederspenstige Capituls-Theil sich schon vorhero an den damaligen Päbstlichen Nuntium zu Lucem, Garaccioli genannt, addressiret, auch bej demselben (weilen ich mich niemahlen in hoc negatio zu ihnen gewendet, sondern cum proteritione ipsius immediate nacher Rom gegangen war) ein zimbliches Gehör gefunden, dass derselbe durch eine ganz ungleiche und ohngegründete relationem nacher Rom, wie solches ab dem secuto effectu nothwendigst geurtheilet werden muss, die mir vorhero super eligendo idoneo, et mihi grato Goadjutore ertheilt gewesene BuUam anwiderumb hat suspendiren machen, als auch sub protectione besagten gewesenen Nuncii zu Lucern dieser ungehorsame Capitular zu Rom gleich an- fangs ne inaudito, auch ohne dass mir dessen alldorten einseithig eingereichte Schrifften, wie ich doch derentwegen inständigst angelanget hatte, praevie com- municirt worden wären, ohnerachtet auch die non tantum senior sed et major pars Capituli seiner Päbstlichen Heiligkeit, welche doch vorhero umb Ihre Selbsten den magis Idoneum huius Capituli zu bedeuthen und vorzuschlagen per Bullam mir intimiret hatten, durch ihre mit grossen Gewissens-Betheurungen besteifte vota Sr. Päbstlichen Heyligkeit zugefertiget, und mit diesen ihren Majoribus votis besagten meinen Decanum den Freyherm von Falkenstein pro Coadjutore vorgeschlagen, und umb dessen zu dieses fürstlichen Stiffts Besten

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gereichender Beförderung inständig und submissime gebetten hatten, die Sach dahin zu bringen gewusst hat, dass, anstatt dass man denselben als einen in- obedientem filium Ecdesiae meae wegen dieser seiner begangenen öffentlichen höchstärgerliohen Wiederspenstigkeit, hatte straffmässig ansehen und adlocum disciplinae suae mit Yerweiss zurücksenden soUen, Ihre Pftbstliche Heyligkeit eine ganz ungewohnte, mir und meinem durch eine vierzigjährige lobbahrste Re- gierung tam in spiritualibus quam publicis ac oeconomicis acquirirten guethen und wohlyerdienten Ruhen höchst praejudicirlich diesem fürstlichem Stifft auch höchstschädlich fallende und nur noch zu grösserer Zerrittung desselben ge- reichende yisitationem und zwaren durch den Päbstlichen Nuntium zu Lucem entschlossen haben ; obwohlen Ich nun in sich für eine dergleichen verhängende Päbstliche Visitation eine so wenige Forcht trage, als ich zu meiner innerlichen Freude und noch vermehrenden grösseren Ruhm meiner geführten lobhaften conduite nichts mehreres wünschen thätte, dass wann Ihre Päbstliche Heiligkeit Selbsten in meinen Stifft zu augenscheinlicher Untersuchung alles dessen, was Ihro nur gefallig sejn mögte, gegenwärtig seyn künnten, als woraus des wieder- spenstigen Gegentheils straffmässiges Beginnen mit meinem hingegigen noch mehrers sich zeigenden Verdienst, klar vor die Augen leuchten würde, gleichwie aber eine dergleichen von Sr. Päbstlichen Heyligkeit angeordnete Visitation nicht allein denen katholischen Reichsständen, als ob weiss nicht was von mir be- gangen worden wäre, glauben machen, sondern auch bei denen an- und um- liegenden Acatholischen Ständen Mich und Mein Stifft auf solche Weis ver- kleinem würde, dass in Wahrheit solches in meinem hochen Alter ohne Töd- lichen Schmerzen nicht würde sehen noch erdulden können, da auch anderen Theils diese visitatio, wie mir solches von Rom aus beditten worden, nicht allein die spiritualia sondern auch die temporalia betreffen solle, welches dann auch daraus klar zu ersehen und abzunehmen, da nemblichen dieser nach Rom ge- loffene ungehorsame Capitular von Reichel ^) in seiner ersten Elagschrift wider mich in specie angezogen, als ob ich die Stifftsgelder bey der zu Wetzlar ab- gehaltenen Kays. visitations-Commission verzehret, auch die Kays. Reichs^Hoff- Raths-Präsidenten-Stell umb allein meiner famille ein und die andere convenienz auszumachen zu des Stiffts Schaden angesuchet hätte, und also mich wegen dessen dass zu meines allerhöchsten Eayserlichen Oberhauptes diensten mich au%e- opfert und noch femers bis in meine Qraben habe aufopfem wollen straff- mässig und ärgerlich angegeben hat. Pro tertio auch eine dergleichen visitatio ohne viller Tausend Gulden Kosten nicht geschehen kann, sodann pro Quarte solche zu nichts als zu noch meherer Yerwirmng dieses fürstlichen Stiffts und Yerbitterong der Gemüther, auch zum ärgerlichen Spoth und Hohn der umb- liegenden Acatholicoram gereichen würde, und da auch endlichen und pro Quinto Sr. Päbstlichen Heyligkeit intention absque tali scandaloso strepitu per aliam mitiorem iram, welches mir dann ganz lieb seyn wird in allem kann erreicht werden. Also habe aus Reichsfürstlicher pflichtmässiger Schuldigkeit mich dahin ver- bunden zu seyn erachtet, Euer Eayserlichen Majestät die wahre Umbstände dieser Sachen, (deren Wahrheit dann, gleich ich solche hiemit allerdemüthigst

1) Von Reichlin-Meldegg.

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angeftthret habe, unter meinem fQrstlichen Worth und priesterlicher Würde be- theuem thue) furderst allergehoraambst zu hinterbringen, und anbey mit der aUer- tieffesten Demuth zu bitten, sowohl Sr. Päbstlichen Heiligkeit durch dero an den Päbstlicben Hof bevollmächtigten Gardinalen von Schrottenbach über diesen all- zuharten und ohnverdienten, auch denen Eayserlichen und des Heyligen Rö- mischen Reichs Juribus entgegenlaufenden Modum procedendi, welcher in Wahr- heit auch zu selbsteigener Yerumglimpfung der Römischen Kirchen gereichen wird, als ingleichen auch dem allhiesigen Päbstlichen Nuntio, die ernstliche Vor- stellung dahin thun zu lassen, damit diese so praeiudicirlich und ohnnöthige Yisitation unterbleiben oder doch wenigstens Euer Eayserliche Majestät vor Fürnehmung derselben die auf einseithiges Anbringen eines complotirten unge- horsamen Gegentheils allzu güethig zu Rom angeführte und zugegebene Ur- sachen sothaner Visitation praevie (als ohne welchen Euer Eayserliche Majestät Bothanne Visitation nicht für sich gehen lassen könnten, Communiciren lassen möchte, da sodann der Ungrund dieses gegentheilischen Anbringens zu dessen eigener straffinässiger prostitution ganz handgreiflich zu ersehen seyn wird, und Euer Eayserliche Majestät sodann allezeit, was dieselbe allergnädigst für gueth befunden werden, allermildest werden ergehen lassen können, sollte aber auch diesem so billichen Ansuchen Ihre Päbstliche Heyligkeit, welche etwann durch eine dergleichen visitation-deprecirung zu manutenirung ihrer vermeintlichen Jurium noch mehrers dahin animirt werden döriften) kein Gehör geben, sondern absolute zu Untersuchung der Sachen propria authoritate schreiten wollen, so ist solches mir auch ganz nicht entgegen. Ich auch nichts mehrers wünschen thue, wann nur solches per aliam viam, als durch einer dergleichen öffentlichen, so schädliche als praeiudicirlichen visitationsweg geschehen mögte, und können ja Seine Päbstliche Heyligkeit einen oder anderen Praelaten in dem Schwäbischen Ej^eyss, nicht aber einen frembden Schweizerischen Praelaten, welcher auch gern dieses uhralte fürstliche Stifft ad congregationem Helveticam extra Imperium, wie Ich dessen die ohnläugbare Nachrichten von Rom habe, solches auch allbereith zu Rom angebracht hat, ziehen mögte, die Commission dahin auftragen, dass der- selbe als Mich heimbsuchend in mein Stifft kommen, sich aller Umbständen gründlich erkundige, und seinen Pflichten gemäss Sr. Päbstlichen Heyligkeit sodann den wahren Bericht über alles ertheilen möge und könne, nebst welchen aber forderst und hauptsächlich mein an Euer Eayserliche Majestät stellendes allerdemüthigstes Bitten ergehet, damit Euer Eayserliche Majestät Ihre Päbst- lichen Heyligkeit, wie solches ohne dem die Jura Canonica mit sich bringen, dahin bewegen lassen mögten, zu einer förmlichen Coadjutoriwahl (welches ja mir als einem in dem 71 Jahr nunmehro sich befundenden mit Lob und Ruhm eralteten fürstlichen Vorstehern dieses Stiffts nichts versaget werden kann) der- mahleinstens capitulariter, und wie es die Jura mit sich bringen, schreiten zu lassen und wann gleich auch Ihre Päbstliche Heyligkeit sothanne Coadjutori- Wahl einen mit dahinschickenden Päbstlichen Commissario nicht für sich gehen lassen wollen, so thue mich auch dahin ganz willig submittiren, und wann nur Ihre Päbstliche Heyligkeit diese Ursach einer furnehmenden Coadjutori-Wahl zu dero schickenden Commissario güethig annehmen und erklären, auch zu der Coadjutori-Wahl, worann ja Euer Eayserliche Majestät selbsten, umb einen so

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treu devotesten Nachfolger dieses fürstlichen Stiffts pro Yasallo zu überkommen gelegen ist, schreiten wollen, eben dieser ad actum sothanner Coadjutori-Wabl hinschickender Päbstliche commissarius concomitanter gleichwohlen alles, was Ihro Päbstliche Heyligkeit belieben wird in spiritualibus wird untersuchen, und Sr. Päbstlichen Heyligkeit (so ja die Interimsfuhrnehmende Goadjutori-Wahl nichts hindern thuet noch kann) zu dero höchster Verordnung darüber wird re- feriren können, in welchem Fall dann von Euer Eayserlichen Majestät nur dieses anbey allerdemüthigst bitte, dass Euer Eayserliche Majestät in sothanem Fall auch einen Eayserlichen Commissarium dahin deputiren, und zu Beobach- tung dero Hohen Eayserlichen und anbey Reichsfurstlichen Jurium dem actui Electionis Coadjutoriae allergnädigst bey wohnen, auch all das Jenige, wns sonsten der Päbstliche Commissarius weithers fürnehmen dörffte oder mögte, gehörig beobachten lassen mögten. Gleichwie ich nun hoffe, dass Euer Eayser- liche Majestät meine allerdemüthigste sowohl in denen Juribus summi Principis et Imperii, als auch in ipsis Ganonibus gegründete Bitte allermildest erhören, und einen dero treudevotesten alterlebten Reichsfiirsten, welcher so ville kenn- bahre Zeichen seiner diesem allerdurchlauchtigsten Erzhaus in innerstem Herzens- grund tragender allertreuester Devotion am Tage geleget, davon auch das ganze Römische Reich wird Zeugniss geben können, mit einer so öffentlichen Prosti- tution nicht werden betrüben, und dadurch in die Grube bringen lassen wollen. Also zweiflet mir auch ganz nicht, dass wann nur Euer Eayserliche Majestät Sr. Päbstlichen Heyligkeit immediate, auch sodann mediate dem hiesigen Päbst- lichen Nuntio, dero allergnädigsten Willen mit Nachtrukh eröffnen lassen wer- den, Seine Päbstliche Heyligkeit umb so mehrers solchen nachfolgen werden, als indessen auch seine churfürstlichen Gnaden zu Maynz, Seine Churfurstliche Durchlaucht zu Trier, Seine Churfurstliche Durchlaucht in Bayern, auch Seine Churfurstliche Durchlaucht zu Pfalz, wie ingleichen auch Ihro Durchlaucht und Eminenz der Cardinal von Sachsen-Zeiz mit Nachdrukh an Ihro Päbstliche Heyligkeit wieder das strafmässige ärgerliche Beginnen meines ohngehorsamen Gegentheils, auch Hingegen zu Reichs-kundiger Bezeugniss meiner bis auf ge- genwärtige Stund, so in spiritualibus als temporalibus lobbahrst geführter Re- gierung ihre Vorstellung gelangen lassen, wie denn auch über diese meine löb- Uche Regierung einige von denen Schwäbischen Praelaten, wie dass diese meine fürstliche Abtey pro Exemplo aller geistlichen Disciplin dienen kunnte, an den Päbstlichen Stul haben gelangen lassen und selbsten attestiret haben. Ich werde diese mir von Euer Eayserlichen Majestät in Erhörung ^ dieser meiner aller- demüthigsten Bitte erweisende hoche Eayserliche Gnad sowohl mit meinem eyfrigsten täglichen Gebett als auch mit meinen treu allergehorsamsten Patriotischen Diensten bis in meine Gruben zu demeriren trachten, als der ich bis dahin mit der allertieffesten Demuth, Treu und Devotion verbleibe und ersterbe x. x, Konzept ohne Datum im Kreis- ArcM^ Neubarg a. P,

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Aktenstücke im ratikanlschen Arehlre in Rom, das Beiehs-Stlfft Kempten betreffend.

^Die Nuntiatur in Deutschland*' *)

^üeber die Yisitation, welche der Herr Nuntius der Schweiz im Kloster Kempten vorzunehmen hat.^ F. K. No. 4.

,Ich^ ersehe aus dem gütigen Schreiben Ew. Exzellenz die schwer- wiegenden und gerechten Beweggründe, welche die hirtenamtliche Wachsam- keit Seiner Heiligkeit bestimmt haben, von Neuem dem schweizerischen Nuntius anzubefehlen, sogleich nach seiner Ankunft in Luzem nach dem Stifte Kempten sich zu begeben, um daselbst eine Visitation vor zu nehmen und die verfallene klösterliche Zucht und den Geist seines hl. Ordens wieder herzustellen. Daher werde ich nicht verfehlen, den P. T. Reichskajizler zu informieren, damit die unrichtigen Vorstellungen, welche von seite derer, welche grosse Furcht vor Reformierung haben werden, in diesem Hause gegen die Visitation hätten ge- macht werden können, keinen Glauben und keine Stütze finden.^

F. 146, Nr. 4.

„Auf die erste Nachricht hin, welche Ew. Eminenz mir betreffs des von Seiner Heiligkeit getroffenen Entschlusses zu geben geruhten, von Neuem den Herrn Nuntius in der Schweiz zu beauftragen, sich sofort nach seiner Ankunft in seiner Residenz an die Ausfuhrung der Visitation des Klosters Kempten zu machen, um in demselben die gehörige Zucht und den klösterlichen Gehorsam wieder herzustellen, versäumte ich nicht mit dem Reichskanzler zu reden, der mir erklärte, er habe bereits von dem Grafen von Sintzendorf Nachricht hier- über erhalten, und nach der gepflogenen Unterredung schien es mir nicht, als ob auf dieser Seite irgend eine Schwierigkeit auftauchen könnte.

Nunmehr, nachdem E. E. mir zur leichteren Orientirung die Abschrift des in gleichem Betreff an den nämlichen Prälaten gerichteten Briefes geschickt haben, und ich höre, dass er in kurzem seine Sendung ausführen solle, werde ich bei der ersten Audienz dem Kajser davon sprechen und ihm die gerechten Gründe vorführen, welche S. Heiligkeit dazu bestimmt haben, damit verkehrte Vorstellungen die bei 8r. Majestät gegen genannte Visitation gemacht werden können, keine Unterstützung und Begünstigung finden.^

F. 193, Nr. 6.

^Da ich in meiner Audienz vom 9. d. Mts. keine Gelegenheit hatte, den Auftrag auszuführen, den E. Eminenz mir gaben, dem Kaiser die gerechten und gewichtigen Beweggründe darzulegen, welche S. Heiligkeit bewegen, den Herrn Nuntius der Schweiz zur Visitation des Klosters Kempten abzuordnen, erreichte ich dies vergangenen Dienstag, indem ich vor allem Sr. Majetät dar-

1) Aus dem Italienisohen übersetzt.

2) Der apostolische Nuntius in Wien.

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legte, mit welch regem Eifer S. Heiligkeit darauf sehe, allenthalben die klöätef-i liehe Zucht wiederherzustellen: doch habe er zu seinem besonderen Leidwesen erfahren, dass diese im Kloster Kempten lässig und verfallen sei und dass ins- besondere der Zwiespalt und die Streitigkeiten in betreff der Verwaltung der Coadjutorie des Abtes unter jenen Mönchen nicht ohne Ärgernis für die benach- barten Häretiker fortwährend gestiegen seien, deshalb habe er den Herrn Nun- tius^ der Schweiz beauftragt, persönlich zum Zweck einer Visitation dahin zu gehen, um, falls die geschilderten Streitigkeiten und Missbräuche sich wirklich fanden, mit der gehörigen Disziplin auch Friede und Eintracht zwischen den Mönchen und dem Abte herzustellen. Ich sagte, dass unser Herr diesen sei- nen Entschluss bereits dem Cardinal von Schrattenbach mitgetheilt habe, den derselbe aufs nachdrücklichste angeraten hatte, und dass er, obgleich er nicht zweifelte, dass S. Eminenz hierüber bereits Sr. Majestät benachrichtigt hätten, mir dennoch für alle Fälle den Auftrag gegeben habe, Sr. Majestät über alles zu informieren, was zu thun ich jetzt die Ehre hätte, in der zuversichtlichen Hoffnung, dass auch Sr. Majestät sich bewogen fiihlen werde, oben erwähnten Entschluss als das einzig wirksame Mittel zu empfehlen, um die eingerissenen Missbräuche zu heben und die klösterliche Zucht und Ruhe wieder herzustellen in einem Kloster, das überdies durch so grosse Privilegien berühmt und ausge- zeichnet sei. Ich gab dann die Versicherung, dass die dem genannten Herrn Nuntius ertheilten Befehle sich lediglich darauf beschränkten, das Kloster selbst zur alten klösterlichen Disziplin zurückzufahren, ohne irgend eine Einmischung in andere Angelegenheiten ; daher gäbe ich mich dem. frohen Glauben hin, dass es keinen geben würde, der sich der erwähnten Visitation entgegenstellen würde, dass aber, wenn einmal das Gegentheil zutreffen sollte, ich die Frömmigkeit Sr. Majetät für so rein halte, dass er jegliche Vorstellung von selten derer, die eine Reformierung nicht liebten, würde zurückgewiesen haben. Der Kaiser zeigte sich in der Angelegenheit sehr herablassend, und gab zu verstehen, er würdige wohl den Eifer Sr. Heiligkeit, zu gleicher Zeit aber behielt er sich vor, zuerst seine Minister zu hören. Ich benutzte nunmehr die Gelegenheit, ihm zu bemerken, dass ich hievon schon mit dem Reichskanzler gesprochen hätte^ weil ich in ausführlicher Weise Se. Majestät nicht informieren könne, dass ich von der Ankunft eines Dieners jenes Abtes wohl wüsste, dass ich trotz des kursierenden Gerüchtes, seine Ankunfl hätte zum Gegenstande, eine Verhinde- rung der VerwirklichuDg der Visitation zu bewirken, doch keineswegs die Über- zeugung gewinnen könnte, dass solches die Gedanken des Abtes seien, während er doch, falls er die gegen seine Person erhobenen Beschuldigungen für nicht stichhaltig befände, vielmehr gerade die Visitation herbeisehnen musste, als ein Mittel, welches ihm hätte Gerechtigkeit verschaffen und seinen untadeligen Cha- rakter der Welt offeubaren können, um so mehr als auf den Bericht über die Visitation hin dann unser Herr sich entschliessen könnte, ob die Coadjutorei, von welcher die Eintracht und Ruhe des Klosters abhing, zu gewähren, oder nicht zu gewähren sein würde. Aber, wenn doch die Anschuldigungen auf Wahrheit beruhten, so würde es nothwendig sein, dass man bei Zeiten Vor^ sorge träfe und, weil es sich um eine Sache handelte, bei der einzig und allein auf den Dienst und die Ehre Gottes Rücksicht zu nehmen ist, so trüge ich

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keinerlei Zweifel, dan Se. Majestät bereit wäre, sie (die Ehre Gottes) mit sei- ner Autorität zu mehren und zu schützen.

Der Kaiser erwiderte mir nichts anderes, als dass er sehnlich wünsche, alle Mönche möchten ihrer Regel gemäss leben und es möchten die Missbr&uche abgestellt werden. Es kann sein, dass Se. Majestät sich deshalb in so gemes- senen Ausdrücken äusserte, weil er nach meinen Beobachtungen von der Ankunft des genannten Dieners wohl wussto, ihn aber noch nicht zu einer Audienz zu- gelassen hatte und weil er auch zuerst seine Minister hören wollte, ehe er sich in die Angelegenheit einliess; für alle Fälle hoffe ich, dass kein Grund vor- liegen dürfte, sich in der Ausführung der Befehle Sr. Heiligkeit behindern zu lassen, umsomehr, als ich mich Sr. Majestät und den Ministern gegenüber offen dahin ausgesprochen habe, dass die Yisitation lediglich die Aufrechterhaltung der klösterlichen Disziplin bezwecke. Ich werde unablässig die Schritte des genannten Dieners überwachen, um mich gegen alle Yorurtheile sicher zu stellen.

Indessen habe ich aus der Unterredung mit dem Herrn Kanzler, welcher übrigens in der Visitation nichts als Schwierigkeiten sieht, erkannt, dass es yielleicht Anstoss erregen könnte, wenn der Herr Nuntius gemäss den ihm ge- machten Rathschlägen, er solle bei besagter Visitation einen oder zwei Äbte aus demselben Benediktinerorden mitnehmen, damit er mit ihrer Beihilfe besser den Auftrag Sr. Heiligkeit erfüllen könne, drei Ausländer auswählte; daher habe ich ihm nahe gelegt, er möchte lieber, wenn er in Schwaben Abte des- selben Ordens von Verdienst und Tüchtigkeit finden könnte, dieser sich be- dienen, als solcher aus der Schweiz.^

P. 205. Nr. 2.

^Ich habe mich in Betreff der Visitation des Klosters Kempten, womit ▼on Sr. Heiligkeit der Herr Nuntius der Schweiz betraut wurde, genau so be- nommen, wie E. Eminenz aus den Unterredungen, die sowohl mit dem Kaiser als mit dem Kanzler statthatten, sich überzeugten ; und in der That, aus meinen vorhergehenden Depeschen hatten Sie ersehen, dass ich immer bemüht war, die schwerwiegenden und gerechten Gründe darzulegen, welche Se. Heiligkeit zu der Anordnung der Visitation bewogen haben. Letzthin, als ich mir die Ehre gab, Ihnen über diesen Punkt zu schreiben, liess ich E. Eminenz wissen, dass ein Diener jenes Abtes hierher gekommen sei. Als dieser in den ver- gangenen Tagen Gelegenheit hatte, mich zu sehen, stellte er mir vor, der Prä- lat selber wäre für alle Wünsche Sr. Heiligkeit sehr geneigt; aber aus seiner Art und Weise des Sprechens merkte ich wohl, dass ihm eine solche Visitation, welche in den Augen der Welt den Glauben erwecken konnte, der Abt hätte es in der Verwaltung und Leitung jenes Klosters fehlen lassen können, sehr unangenehm sei, daher entgegnete ich ihm, dass gerade eine Visitation alle Anschuldigungen rein waschen und seine angebliche vortreffliche Haltung der Welt offenbaren müsste. Der Baron Beinnisck, (?) der Agent des Abtes, der gekommen war, um mich in eben dieser Angelegenheit zu sprechen, hat in meinen Händen ein Schreiben hinterlassen, von dem ich mir die Ehre gebe, E. Emi- nenz eine gleichlautende Abschrift zu übermitteln, wie er es gewünscht hat. Heute nach Tisch war der erwähnte Vertraute (des Abtes) bei mir^ um mir

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seine Aufwartung zu machen, und bei dieser Gelegenheit beteuerte er mir toü neuem die unterwürfige Gesinnung seines Obern unter den Willen des Papstes, indem er mir zugleich zu wissen machte, dass er ihm in seinem letzten Brief den Befehl habe zukommen lassen, nach Kempten zurückzukehren; dies würde er in der kommenden Woche thun, sobald er von Sr. Majestät in der Ab- schiedsaudienz empfangen worden wäre. Ausserdem habe er (der Abt) ihm mitgetheilt, dass er bereits seinen Dekan an den Herrn Nuntius der Schweiz geschickt habe, um ihn in sein Kloster einzuladen. Aber von Neuem sagte er mir, dass S. Heiligkeit seinem Obern eine ganz besondere Gnade erweisen würde, wenn er geruhen wollte, jene Sendung des genannten Prälaten mit ei- nem anderen Worte als ^Yisitation^ zu bezeichnen; denn, sagte er, er befürch'* tete von derselben nichts, aber er wünschte lediglich, dass sie unter einem anderen Titel ausgeführt würde, da er glaube, es könnte auf solche Weise sein guter Name geschützt und seine ganz untadelige Haltung gerechfertigt werden. Ich lobte den von genanntem Abte gefassten Entschluss, der höheren Einsicht des Papstes zu vertrauen, aber zu gleicher Zeit konnte ich dem genannten Ver- trauten die indirekte Befriedigung nicht verhehlen E. Eminenz das berichten zu können, was er mir erzählte.^

F. 243, Nr. 7.

„Ich anerkenne als neuen Ausfluss der oberhirtlichen GKite, die huldvolle Billigung, welche unser Herr allem zu geben geruhte, was von mir bei Seiner Maejstät dargelegt wurde, besonders bezüglich der angeordneten Visitation des Klosters Kempten, in betreff welcher E. Eminenz, aus meinen vorangegangenen Depeschen das ersehen haben werden, was mir der Vertraute jenes Abtes mit- theilte. Nach dessen Abreise wurde von Seiten des Hofes mir gegenüber in der Sache keine Erörterung mehr gepflogen. In diesen Tagen jedoch hinter- brachte man mir, dass der Kaiser dem Abte den Auftrag ertheilt hätte, den Herrn Nuntius der Schweiz wenigstens solange nicht als Visitator zuzulassen, bis der Abt von Fulda, den, wie man sagt, Se. Majestät als Commissar zu der Visitation abgeordnet hat, erschienen sei. E. E. können sich leicht die Über- raschung vorstellen, die eine solche Kunde in mir hervorrief; denn Angesichts des Umstandes, dass ich bereits in eingehender Weise hierüber mit Sr. Majestät und den Ministern conferiert hatte, scheint mir alles dafür zu sprechen, dass man mir alle etwa eintretenden Schwierigkeiten hätte mittheilen sollen, damit ich davon Se. Heiligkeit in Kenntniss setzte; aber da mir durch die gleiche Quelle mitgetheilt wurde, dass man über all die Dinge an den hochzuvereh- renden Cardinal von Schrattenbach geschrieben habe, so können E. E. von ihm erfahren, ob die Kunde selbst begründet ist oder nicht. Ich fand es nun nicht für gut, irgend eine Massregel zu treffen um die Angelegenheit ins Reine zu bringen, um nicht ein Bedenken meinerseits in die Öffentlichkeit zu bringen, als ob Se. Majestät einen Akt hintertreiben wollte, der einzig auf den Dienst Gottes und die Beobachtung der klösterlichen Disziplin Bezug hätte, wie ich immer ausdrücklich erklärt hatte.

E. E. müssen weiter wissen, dass man hier auch behauptet, bei der letzten gleichen Gelegenheit, als Alexander VIL, heil. Andenkens, die

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Ylsitation eben desselben Klosters dem Herrn Bälde übertrug, habe Eaisef Leopold einen seiner Commissare abgeordnet, so dass der Prälat die Visitation nicht beenden konnte. Als ich diese Gerüchte vemahm, verfehlte ich nicht, dagegen zu erinnern, dass all dies dem Thatbestande nicht entspreche, und dass sosowohl hier wie in Luzern die Akten über die Yisitation vorlägen. Übrigens glaube ich; dass ungeachtet der Nachricht von den dem erwähnten Abte zu teil gewordenen Weisungen die Visitation einen vollen Erfolg erzielen werde, weil, wie ich sehe, man hier sehnlichst die Wahl eines Coadjutors wünscht, aus Furcht, es könnte im Falle der Erledigung der Kurfürst die Abtei einem seiner Prinzen verschaffen. Da darf ich wohl annehmen, dass man schliesslich wenn man gewahr wird, dass man ohne Visitation sich nicht einigen könnte, gern alle Hindemisse beseitigen werde, die man der Wahl eines Coadjutors in den Weg stellte.*'

F. 251, Nr 4.

„Nachdem ich längere Zeit ohne briefliche Nachricht von Herrn Tirrao war, erhielt ich vergangenen Dienstag einen Brief, der das Datum vom 5. d. M. trägt. In demselben benachrichtigt er mich, dass ihm der Abt von Kempten geschrieben habe, es liege ihm ganz und gar ferne, sich der Visitation zu widersetzen, im Gegentheil gab er den Wunsch nach derselben kund, und dass er den Herrn Dekan zu ihm schicken würde, um eine diesbezügliche Bitt- schrift zu übermitteln. Dieser sei jedoch noch nicht gekommen ; daher erwarte ich weitere Nachrichten von ihm, um mich über die folgenden Ereignisse zu Orientiren. Diese über den Abt gemachte Mitteilung hängt mit dem zusammen, was mir dessen Vertrauter sagte, aber sie stimmt noch nicht überein mit den Schritten, die er nach der Behauptung der Gegenpartei unternahm, um die Visitation zu verhindern; immerhin wäre es ganz leicht zu erklären, dass das Verlangen, den Herrn Palkenstein zum Coadjutor zu bekommen, ihn bewogen hätte, den Herrn Nuntius zu bitten, sich zuvor dorthin zu begeben, ehe von hier die angedeuteten Weisungen dorthin gelangten. Denn aus einer in diesen Tagen mit seinem Agenten gepflogenen Unterredung merkte ich wohl, dass es ihm nicht wenig unangenehm sei, dass man nicht zur Wahl des Coadjutors schreiten könne, um so mehr, als er mir sagte, dass bereits ein Mönch von der Partei eben des Vaters Falkenstein in das bessere Leben eingegangen sei und dass auch ein anderer schwer krank damiederliege.^

F. 308, Nr. 9.

„Aus der letzten Depesche werden E. E. ersehen haben, wie sehr es mir daran gelegen ist, Sie betreffs der von Sr. Heiligkeit dem Nuntius der Schweiz übertragenen Visitation des Klosters Kempten auf dem Laufenden zu halten. Aber augenblicklich kann ich nichts bemerkenswerthes berichten, als dass der Hof seinerseitz mir noch immer keine Nachricht zukommen lässt. Jedoch darf man glauben, dass der erwähnte Befehl, den Herrn Nuntius ohne den Abt von Fulda nicht zuzulassen, während der verflossenen Tage nach Kempten gelangte. Der Agent Steinischs sagte mir, dass der Vertraute des Abtes, welcher im Interesse desselben hier gewesen war, in wenigen Tagen

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wieder kommen müsste, um bei Hofe die Bitte vorzutragen, die gegebenen Weisungen zurückzunehmen, da der Abt selbst die Bethätigung der Visitation sehnliclut wünschte. Ich yerfehlte nicht, ihm hinwiederum zu zeigen, dass solches gerade sein wahres Interesse forderte, da von der Visitation selbst die Rechtfertigung seiner trefflichen Haltung sowie auch die Entscheidung des kirch- lichen Oberhauptes abhingen, ob es die gewünschte Coadjutorie gewähren sollte oder nicht. Da ich merkte, dass diese meine Vorstellung Eindruck machte, so zweifle ich nicht, dass der erwähnte Vertraute bei seiner Ankunft alles mögliche thun werde, um jegliches Hindemiss aus dem Wege zu räumen, das von diesem Hofe bereitet werden könnte, und ich vertraue meinerseits, dass dieses der richtige Weg sein dürfte, um leichter zum Ziele zu gelangen. Nach seiner An- kunft werde ich hören, was er mir mitzutheilen hat ; seien E. E. versichert, dass ich nicht versäumen werde die nSthigen Schritte zu thun.^

P. 358.

„Sonntag sprach ich mit Se. Exz. dem Reichskanzler über das, womit E. E. in Ihrem Briefe, betreffend die Visitation des Klosters Kempten, mich zu betrauen geruhten, und über das was ich von E. E. erfahren konnte, dass nämlich inzwischen der Kaiser dem Abte von Kempten befohlen habe den Herrn Nuntius ohne den kaiserlichen Kommissär nicht zuzulassen. Nach dem, was sich in den Registern des Hofraths gefunden, sei nämlich gerade so verfahren wor- den als Herr Baldeschi seine Visitation vollzog. Wohl sei es, sagte er, richtig, dass in letzter Stunde kein Kommissär von Fulda dazwischenkam, aber das sei so gekommen, weil die Minister damals hierüber keine Berathung gepflogen hätten : wie jedoch der Kaiser gar sehr die Wahl des Coadjutors wünschte, so hätte er auch acht Tage vorher dem Kardinal von Schrattenbach schreiben lassen, dass, wenn S. Heiligkeit den schweizerischen Nuntius zur Theilnahme an der Wahl schicken wollte, er dies wohl thun konnte, und dass er in diesem Falle keineswegs einen Kommissär senden würde. Es würde dann bei der Lage der Verhältnisse ganz ausser Betracht bleiben, ob dieser Herr die Visitation unter- nommen oder nicht. Ich entgegnete ihm, das liesse sich schwerlich machen, da der Akt der Visitation immer vorausgehen müsste, anbetrachts dessen, dass er eben deshalb angeordnet sei, damit man Beschlüsse fassen könne, ob die Coadjutorie zu bewilligen sei oder nicht; er aber fugte dann bei: da der Herr Kardinal beauftragt worden sei, in der Sache so zu reden, so hoffte er, dass sich wohl irgend ein Ausweg finden liesse um beiden Höfen Oenugthuung zu verschaffen. Ich fühlte zu gut ihre Furcht heraus, es möchte am Ende der Abt vor der Wahl eines Coadjutors sterben und in diesem Falle der Churftirst fiir einen seiner Prinzen die Stelle erwerben; daher wollten sie aus der über- nommenen Obliegenheit sich herauswinden, aber auf einem Mittelweg, der auch für sie ehrenvoll wäre. Der Vertraute des Abtes von Kempten, der in den vergangenen Tagen bei mir war, ein Verwandter des Herrn von Falckenstein, zeigt gleichfalls das glühende Verlangen, es möchte jegliches Hindemiss einer Wahl des Coadjutors gehoben werden, und nach den Unterredungen, die er nach seinem Bericht mit dem Kaiser hatte, wird das, was ich E. E. oben andeutete, nur noch mehr bestätigt. Ich versäumte nicht, ihm zu erklären, dass sie durch

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äure Appellation an diesen Hof den Gnind gelegt hatten, sn dieien Wimaien und inr Yenögerung der Wahl, die nach meinem Daffiriialten ohne die Torher- gehende Visitation nicht bethätigt werden könnte. Er bethenerte, dass der Abt allein Besorgniss gdiegt habe wegen der von nnaerem Herrn angeordneten Visitation, weil die darans entspringende Yerpfliidttnng eintrife, damit sie Sm hier nicht so binden könnten, wie sie es dureh das erbetene BreYe betreff der Goadjntorie ohne Betheiligung des Hofes gethan hatten (sie!) ^), und was den Oom- missar beträfe, den Se. Majestät in eigener Person beordert, so habe er gebeten, diesen bedanken aufzugeben. Ich sehe ein, dass dies möglicherweise zum Theil auf Wahrheit beruht, nachdem sie sich darüber klargeworden, dass ihre Be- mühungen nur dazu beitrügen, sie von dem ersehnten Ziele zu entfernen. Ich konnte in der Sache nicht mit anderen Ministem mich besprechen, weil wenige in dieselbe eingeweiht sind; auch int der Yoisitzende des Hofirates abwesend und dann kann man sich Ton diesem Minister wenig Yortheil yersprechen, da er nach Briefen, die ich erhalten, es ist, der Sr. Majestät den Rat gab, einen Commissär zu bestimmen. Ich bin begierig, welche Massregeln der Herr Kardinal wohl ergriffen haben wird, um die letzten Befehle zu vollziehen.^

F. 462, Nr. 6.

,Ich erhalte die zwei Breven, die Se. Heihgkeit zu schreiben geruhte, das eine an den Abt, das andere an das Ejipitel Ton Kempten, damit sie nadi den erhaltenen Weisungen über die Coadjutorie jenes Klosters yerhanddn könnten. Daher werde ich in Ausführung der Befehle, die in dieser Hinsicht E. E. mir gaben, es nicht unterlassen, Zurückhaltung zu beobachten, solange bis ich Oewiss- heit über beide von Se. Heiligkeit gewünschten Angelegenheiten habe. Ich habe mich noch nicht recht dafür entschieden, dem Hofe hienron eine Eröffiiung zu machen, weil ich der Angelegenheit besser gedient zu haben glaube, wenn er zuerst mit mir Rücksprache nimmt, umsomehr da ich weiss, dass er das Yerlangen nach der Coadjutorie nicht aufgibt, und weil die Abwesenheit des Reichskanzlers, des in die Angelegenheit eingeweihten Ministers, der Grund ist, dass mir von Seiten Sr. Majestät keinerlei Unterredung angeboten wurde. Ist einmal in beiden Punkten Klarheit geschaffen, so werde ich die sichere Kunde, die ich erhalten, dem Herrn Nuntius in Luzem mittheilen, auch werde ich ihm beide Breyen senden, damit er den ausdrücklichen Willen des kirchlichen Oberhauptes ausführen kann.^

F. 493, Nr. 4.

„Als ich auf die Rückkunft des Reichskanzlers wartete, um dann die Kemptener Angelegenheit weiter zu verfolgen und zu sehen, ob der Hof in beiden Punkten, die Se. Heiligkeit wünschte und E. E. mir in der Depesche vom 17. JuU bezeichneten, (in welchem Falle ich mich der letzthin übersandten Dekrete bedienen würde,) kam der Fürst von Trautson im Auftrage des Kaisers zu mir, um mir zu sagen, Se. Majestät hätte durch diesen ihren Oesandten er&hren, dass ich an E. E. geschrieben, der Reichskanzler habe mir mitgeteilt,

1) Dieser Satz igt schon im itslieDisohen Texte unklar«

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dass Ton diesem Hofe kein EommiBsar geschickt würde, wenn Se. Heifigkeit die Visitation jenes Klosters durch den Herrn Nuntius der Schweiz Yomehmen liesse, und es lu gleicher Zeit zu einer Wahl des Coadjutors gekommen wäre. Se. Majestät könnte nicht glauben, dass der Minister zu mir in solcher Weise ge- sprochen, aber wenn er es jemals gethan hätte, so sei es in zweideutigem Sinne wiedergegeben worden; indessen könnte Se. Majestät es nicht unterlassen, seinen Kommissär zu schicken, sowohl zur Theilnahme an der Wahl, wie auch zur Visitation, auch sei ich bereits davon yerständigt worden, dass bei den vorhergegangenen Visitationen ein Kommissär von Seiten des Kaisers beteiligt gewesen, und dass man auch bei der Wahl von Bischöfen und Äbten einen in gleicher Eigenschaft schickte. Zwar sei es richtig, dass man dies bei der letzten Wahl in Fulda unterlassen habe, aber dies war geschehen, weil jenes Kapitel keine Nachricht von der Erledigung der Stelle gegeben. Ausserdem schrieb man, dass S. Heiligkeit nicht ein Breve für eine freie Wahl geben wolle, sondern eines, welches lediglich das Vorschlagsrecht einer Person gewähre; da aber diese Praxis ganz und gar gegen die Gewohnheit der Coadjutorien Verstösse, so könnten sie dies nicht mehr zugeben. Überdies habe es den Anschein, als ob man sich so mit dem Gedanken träge, die Abtei Kempten mit der schweizerischen Benediktiner-Congregation vereinigen zu wollen ; da diese aber nicht im Reiche und im schwäbischen Bezirke liege, so könnte Se. Majestät diese Union nicht zugeben, ebensowenig, dass der Herr Nuntius bei Ausfuhrung der Visitation Prälaten mit sich nehme, die ausserhalb des Reiches stünden, und schliesslich eröffnete er mir den hier gehegten Wunsch, es möchte das Argwohn erregende Breve zurückgezogen werden, um zur Wahl eines Coadjutors gelangen zu können und so alle Misshelligkeiten zu vermeiden, die aus einer Erledigung der Stelle entstehen könnten, wie auch, S. Heiligkeit möchte die Person des Dekans, Baron von Falckenstein, empfehlen. Auf diese Rede begann ich meine Erwide- rung zuerst damit, dass ich dem Fürsten das mittheilte, was der Kanzler mir zwei Tage vor seiner Abreise versichert hatte, nämlich: dass, wenn der Papst den Herrn Nuntius zur Theilnahme an der Wahl des Coadjutors schicken wolle, Se. Majestät keinen Kommissär senden würde, weiter, dass, wenn eben jener Prälat sich hier befände, es nicht in Berechnung gezogen würde, ob er die Visitation gehalten oder nicht. Dieses sind genau die Worte, welche ich ihn nicht blos einmal, sondern zweimal wiederholen Hess. Darum ersuchte ich ihn, diese Worte Sr. Majestät zu berichten, damit er genau die Ausdrücke wfisste, in denen sein Minister zu mir gesprochen, sowie dass ich gar nichts weiter hinzugefugt. Darauf erklärte ich ihm, dass sie trotz angestrengten Suchens in ihren Registern nicht finden würden, dass bei der Wahl eines Abtes oder Coadjutors dieses Klosters irgend ein kaiserlicher Comroissär zugegen ge- wesen sei. Was die Besorgniss anbelange, es könnte jenes Kloster mit der sdiweizerischen Congregation vereinigt werden, so sei diese unbegründet und hinfallig; indessen wüsste ich, dass S. Heiligkeit dem Nuntius nahe gelegt habe, irgend einen Benediktiner-Prälaten jenes Landes beizuziehen, damit er ihm bei der Visitation zur Seite gehen könnte, soweit er vielleicht glaubte, auf diese Weise einen besseren Erfolg erzielen zu können, wegen der Erfahrung, welche jene in ihrem Orden gewonnen. Doch habe es in diesem Punkte keine

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läciiwierigkeit, er könne entweder allein gehen oder irgend welche Leute aus dem Reiche mitnehmen. Was dann die Sehnsucht nach einer schleunigen Erledigung der Wahl beträfe^ so dünkte es mir, dass die ganze Verzögerung durch die vom Hofe erhobenen Ansprüche herbeigeführt worden sei; hätte man der Visitation nicht die bekannten Hindemisse bereitet, so wäre dieselbe wohl schon Yorbei und es hätte auch die Wahl des Coadjutors erfolgen können. Was eine Em- pfehlung des Herrn von Falckenstein in einem Breye beträfe, so glaubte ich, dass Se. Heiligkeit dies nicht thun würde, aber da er bereits in seinem ersten Breve aufgefordert habe, eine beim Abte beliebte Person zu wählen, so schiene es mir, dass man in gewissem Sinne dem Verlangen Sr. Majestät bereits zuvorgekommen sei. Der Fürst behielt sich vor, von neuem mit dem Kaiser sich zu be- sprechen und mir alsdann Antwort zu geben. Diese erhielt ich in diesen Tagen, aber durchaus in nichts verschieden von dem, was Se. Majestät das erstemal durch S. E. mir hatte sagen lassen, indem sie fortwährend erklärte, dass das, was der Reichskanzler mir gegenüber geäussert, nicht seiner Intention und seinem Willen entspreche, und dass dieser sich irgend einer Zweideutigkeit bedient habe. Im übrigen bcharrt man hier doch auf den gleichen Ansprüchen, wie Sie aus der Copie einer Denkschrift ersehen werden, welche derselbe Fürst mir geschickt, und die ich selbst gewünscht habe, um Alles besser und ohne Sorge vor Zweideutigkeit E. E. mitteilen zu können.^

F. 686, Nr. 5.

^Sogleich nach der Rückkunft des Reichskanzlers werde ich nicht ver- säumen, Se. Excellenz an das zu erinnern, was er zu mir in Betreff der Visi- tation und der Goadjutorie von Kempten gesagt, und ich werde mich bemühen, ihn dahin zu bringen, dass er den Hof überrede, von jener Denkweise, die er vor seiner Abreise hatte, nicht abzuweichen. Zu diesem Zwecke werde ich es nicht unterlassen, ihm klar zu machen, dass die Coadjutorien reine Onadenbeweise des apostolischen Stuhles sind und daher, wie die Wahlen, nicht verlangt werden dürfen und können; auch werde ich daran erinnern, dass ge- rade bei der Wahl des jetzigen Abtes von Kempten kein kaiserlicher Kommissär zugegen war, wie auch bei vielen anderen Wahlen solche nicht dabei waren ; und wenn ich glücklicherweise etwas erreichen sollte, werde ich E. E. offen Mit- theilung machen ; inzwischen behalte ich die zwei Breven, die Sie mir zu über- senden geruhten, zurück. Davon werde ich das eine direkt an den Abt, das andere an das Kapitel senden, sobald dem zugestimmt sein wird, was S. Heilig- keit wünscht.**

1400. 1718. Juni 6. ~ Gaybach.

Der Churförst von Mainz, Lothar Franz von Schoenborn, beglück- wünscht den Fürstabt Rupert von Kempten zu der glücklichen Wahl, die er in dem Manne getroffen, den er als Goadjutor und Nachfolger vom hl. Stuhle bestätigt sehen mochte. Der Churfurst wird nicht nur in Rom auf die Bestäti- gung durch seinen Agenten nachdrücklich hinarbeiten, sondern auch an andern Orten für Erlangung derselben thätig sein.

Ori|^. Schreiben im Kreis- Arohir Ifeuburg a,

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1401. WahrscheiiiUcli 1718.

Fürstabt Rupert yon Kempten schreibt an den Kaiser: Nachdem in Folge der Entsendung des E^aiserliohen Hofraths Hermann Jodok Freiherm von Blümegen die Ruhe und Ordnung in dem Stifte wiederum hergestellt wurde, so bittet der Abt denselben zu der bevorstehenden Wahl (eines Coadjutors) abermals nach Kempten schicken zu wollen, da er in die ^dermahlen besonders dargethane erleuchteten Yorsichtigkeit^ des genannten Freiherm das grösste Yertrauen setze.

Konzept ohne Datum im kgl. bayer. Ereis-Arohiy zu Neuburg a. D.

1402. 1719.

Joseph Anton Ledergerw, Rath und Hofammann zu Wyl, stellt dem Stifte St. Gallen einen Lehenrevers aus für Meckingen, Schloss, Dorf, Pfarrei und Caplanei, als Lehensträger des Ritterschaftsraths Joh. Ludwig Ignatz Freiherm von Bodman zu Meckingen und Liggeringen, wie auch der drei Vettern desselben, Hans Anton Franz Joseph^ Hans Joseph und Hans Rupert Freiherren von Bodman.

Manöscript. Stifto-ArobiT St. Gallen.

1403. 1720. Januar 15.

Bei dem Semiplenarconvent zu Radolfisell erscheint als Nr. 5 der zur Yerhandlung gestellten Fragen: ^Fürst von Kempten verlangte die vom Kaiser dem Herrn von Bodman ertheilte Confirmation der Reichssteuer zu Weilerstadt.

Bepertorium im Reischach-Immendingen^sohen Arohir in Diersborg.

1404. 1720.

Johann Adam von Bodman zu Espasingen verkauft ein Haus zu PfuUen- dorf, die Wirtschaft zum weissen Ochsen und verschiedene sonstige Göter daselbst an Elias Enders.

Archiv der Stadt Pfnllendorf.

1405. 1721.

Erbvergleichsrezess der Freifrau Maria Anna von Bodman^ geborenen Freiin von Kageneck, verwittweten Freifrau von Schönau, gegen ihre Kinder erster Ehe, Ermässigung ihres jährUchen Leibgedings auf 150 fl. Archiv Bodman.

1406. 1721. Kempten.

Johann Franz Joseph Freiherr von Bodman zu Wiechs, Kdserlioher Kämmerer, Fürstlicher Kempten'scher Geheimer Rat und Hofmarschall, St. Hubertus-Ordens-Ritter x. x. schreibt an Seine Majestät den Kaiser wie er von Jugend auf dessen Vater, Kaiser Leopold, als Edelknabe gedient, dann ab

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8r. Eayseriichen Majastit Kiitainerer bei Anerhochstdenen Frau Matter, Ktiaetia Eleonore, bis an ihr seeligstes Ende ab wirklieher Hofkarafier Dieml geleistet habe. Seine Majestät habe ihm hierauf seine HofkaTaIierri>esoIdiDig aaT Lebens- daner sogesagt Die Zahhing derselben ist jedoch ins Stoekea geraÜieD, weshalb er nm Abhülfe bitte.

Coaespt ontor den dis Familie Bodmu betreffndea ArdhiTSIiea im kSaigl. Bteali- AfoldT zu MOBcheD.

1407. 1722.

Johann Adam Rupert von BsiWMini Juris Candidatos approbatns et exami- natas est anno 1722.

Historift UniTerrit Salisb. p. 507.

1408. 1723. April 80.

Jobann Franz Frslierr vsn Bodnsn m Wieehs yerrichtet Namens seiner Gattin, geborenen Freiin von Flettenberg, dem Kapitel des Stiftes Kempten g^enftber, auf alle Ansprüche auf die Herrschaften Botenstein nnd GrteenbsdL

Orig, y erzieht im Beiehs-ArchiT in Mfinelien.

1409. 1723. 9. Oktober

bewilligt Herzog Max Emanael in Bayern dem Freiherm Jobann Jeseph von Bodman, bajT. Kämmerer nnd f&rstl. Kempten^schem Hofmarschall, anf dessen AnsttdMbi, das Becht, sich in Bajem anzakaofen, nnd die niedere Cterichtsbarkeit und Edelmannsfreiheit auf allen Ton ihm zu erkaufenden Oütem auszuüben. Orig. ErlAM im kSnigl. Beiehe-AroldT in Mfincben.

1410. 1724.

Johann Ludwig Ignaz Freiherr von Bodman wird St. GhtDen'scher Oberyogt zu Neu-Bayensburg.

ArchiT st Onllen.

1411. 1724. NoTomber.

Der in Augsburg erscheinende ,,Europei8che Postilion^ schreHit: „Yon Kempten wird berichtet, dass daSelbst die Fürstliche Beichs-Abtey durch dasigen Coadjutorem, Herrn Baron Ton Beichel, weil der alte 47. Jahr regierende Fürst auf einem unweit Kempten gelegenen schonen Schloss in Buhe lebet, dergestalt hochpreisslich eingerichtet nnd yerwaltet werde, dass man Ifoff- nuig habe, es werde solches dem bisher erschöpften Stift zu einem wohl auf- nehmenden Nutzen angedeyen.

Kayser Carolas lY. hat den Abt Henricum von Mittelberg Ao. 1380 in den Beichs-Fürsten-Stand erhoben, und die Freyheit gegeben, dass allemal der Abt zu Kempten, wie auch die übrigen XYII Stifts-Personen den geistlichen Stand nur Yormittags, des Nachmittags aber den weltlichen fuhren dürffen. Daher es auch kommen mag, dass er sich Herzog von Kempten schreibet, und biess es vor diesem : Campidona sola judicat ense et stola.^

„Der ^nropeische Poitilion'* zum Jahre 1724, Seite 710.

Königliche Bibliothek in München.

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1412. 1725. lannar 19. Augsburg.

Pfleger und Qeheime Bäthe der Stadt Augsborg an den Fürstabt Rupert von Bodman zu Kempten.

^Ew. Hochfurstlibken Gnaden, unter dem 23. Dezember abgewichenen Jahres an uns erlassenes Schreiben haben Wir wohlerhalten und daraus mit mehrerem Terstanden, wie Deroselben missfallig, dass in dem Europeischen Postilion FoL 710 eingetrockt worden, samb (i^) thete Dero Herr Coadjutor bereits Jhro Stfiffi verwalten und dergestalt hochpreisslich einrichten, dass man Hoffnung habe, es werde solches dem bisher erschöpften Stüfft zu einem wohl- aufoehmenden Nutzen angedeyen; da doch Ew. Hochfurstlich Gnaden die Re- gierung annoch selbsten fortfiLehreten, darbey höchst Terläumbderisch angef&ehret würde, als war bey dero so langwührigen Regierung, dises Stüfft bisshero were erschöpft worden, da Reichs Kündig, wie Ew. Hochfurstlich Gnaden nebst ab- zahlung grosser darauf gehafteten Kapitalien, solches mit beybringung neuer Herrschaften vermehret hatten: Dahero uns ersuchend, disen Buchdrucker zur gebührenden satisfaction, offenbahrung des Autoris und gleichmissiger getruckten revocation, nachdrücklich anzu halten, dazu mahlen auch ein Zugedicht seye, dass ein Abt, und übrige Stüffts Persohnen den geistlichen Standt nur Vor- mittag, Nachmittag aber den weltlichen füehren derfften, ob schon solches aus einem ungegründten Autore gezogen seyn möchte.

Wie wir nun ohnermangelt ermelten Buchdrucker hierüber anforderist zu constituiren, und obnerachtet seiner in copia hiebeygebognen entschuldigung, in specie aber dass Er sothane passus ans anderen publiquen Zeitungen gezogen ; mithin in justa fietcti alicui jgnorantia versiere anbey hochbetheüert, dass Er nicht die geringste intention gehabt, Ew. Hochf&rstliche Gnaden höchste jura, autoritet und respect zu beleydigen, neeh zu nahe zu trotten, und was ganz innocenter weiss von dem verarmten Stüfft eingeflossen, seye Er in der Meinung gestanden, dass damit auf die erapfündlichen feindlichen Pressuren, womit, wie der gesambte Schwäbische Kreiss, also in specie der Stüfft Kempten Reichs - kündigermassen in vergangenem Krieg so hart und empffindtlich mitgenommen worden; gar nicht aber auf etwas anders abgezihlet worden. Im dan noch einen scharpfen Terweis zu geben und die anbohrte gleichmfissige öffentliche gedrukte revocation nachdrücklich aufisulegen: und dafeme Ew. Hochfürstliche Gnaden hierdurch noch keine genugsambe satisfaktion überkommen betten: So geruhen Dieselbe gnädigst. Ein selbst beliebendes Projekt solcher verkngender revocation uf anhero einzusänden, welches Projekt Dieselbe solcher Gestalten anzurichten geruhen werden, dass selbiges diensambne orihs getruckt werden könne.

Also haben wir ein solches in widerantworth unverhalten lassen: zu beharren HochfBrstlichen Gratien uns empfehlen und wie jeder Zeit, mit aDem unterthänigsten Respect verharren sollen.

Euer Hochf&rstlichen Ghiaden x. x.

Orig. Sclirefl>en im Kreis- ArohiT Xenbnig a. D.

Das in Abselirifl beUiegende Sohreiben des Buchdrücken ist fast wörtlich in jenen^ der Pflefer ntw. von Angtbvrg wiedergegeben.

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1413. 1725. Februar 10. Kempten.

Funtabt Rupert schreibt an die Stadt Augsburg: P. S.

^Wass dero Buchtruckher über den Inhalt des Europeischen Postilion Tor eine yermeintliche Entschuldigung beygebracht, haben Wir aus derselben Schreiben vom 19^° abgewichenen Monaths yndt dessen Beylaag dess mehreren abgesehen. Oleich wie aber dieselbe yon selbsten ermessen werdten, dass diese suchendte aussfiücht umb so weniger zuelängüch, alss es ziemlich weith hinauBB gestollet were, wan erst jezo von dem im Krieg erlittenen Schaden sich XTnsser Stüfft zue erholen beginnete, da der mittelst erlittener Plinderung geäusserte Abgang nicht biss hierhero ohnersözet bleiben kann^ zue mahlen Landt kundig, dass Wür mit der Gnadt Gottes die Regierung noch selbsten fortfuhren, bey Unseren Regirungs Jahren die gefundenen grossen Schulden abbezahlt, vndt nebstdeme mit 5 ahnsehnlichen Herrschaften dass StüfFt vermehret haben, mithin ohne Selbstruhmb, ehundter Unss zuegelöget werden kann, dass Wfir dises vormahls durch den 30 Jährigen Krieg erschöpft gewesene Stüfft beraiths in weith besseren Stand hergestöUet vndt vermehret haben, also eine getruckhte revocation vmb so nöthiger ist, worbey Wür woU geschehen lassen können, dass der Buechtruckher zue seiner Entschuldigung beyf&gen möge, dass er zue AhnfQhrung eines XJngrundts durch übelgesinnte oder nicht informirte Zeittung- schreiber verlaithet worden. Also ersuchen Wir dieselben nochmahlen dergleichen revocation vmb so ehendter zu verfüegen, damit Unsere vnverdiente Yerleimbdung gehoben werden möge, die Wür hingögen mit gnädig geneigtem Willen stehts wohl beygethan verbleiben.

Kempten x. x.

Eoncept im Ereis-ArohiT zu Keuburg a. D.

1414. 1725. Hftrz 15. Augsburg.

Pfleger und Geheime Räthe der Stadt Augsburg schreiben an den Fürstabt von Kempten:

„Hochwürdigster Fürst! Gnädigster Herr!**

„Auf Ewer Hochfürstlich Gnaden an Yns weiters, wegen des in dem alhier zum Druck kommenden sogen. Europeischen Postilion eingescMichnen, Ihre sehr missfallig und empfindlichen Fehlers aus beschehenen Ansinnen, lassen wir in geziemender unterthänigster Antwort hiemit unverhalten, was massen wir nicht ermangelt, unserem nachgeordneten Bficher-Censur-officio die behörige Verfügung der verlangten Revocation oberherrlich aufzutragen, wie und welcher Gestalten nun Solches bereits befolgt und vollzogen worden, ist ab dem bey verwahrten Exemplar pag. 286 und 287 des mehreren ersichtlich. Wir aber werden unter Gottes hailwerten Schuz Erlass und unserer gehorsamsten Em- pfehlung, mit allschuldigster veneration allstäts verharren

Ewer Hochfflrstlichen Gnaden

Datum X. x. Unterthänigste

Pfleger und Geheime Räthe

Orig. im Ereis-ArchiT Nenbnrg a. D. der Stadt Augsburg.

Pas angezogene Zeitungsblatt ist nicht beigelegt.

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1415. 1726.

Johann Pius Ignaz von Bodman zu Möggingen wird beim Malteser-Orden aufgenommen und begibt sich nach Malta und von da nach Palästina zu fünf- jährigem ^Caravandienst.*'

Bodman-Mögginger Beperiorium.

1416. 1726.

Maria Ottilia Johanna von und zu Bodman, Gemahlin des Johann Joseph Rupert Bassler von und zu Gummerschwag, verzichtet auf ihr anerborenes Vermögen.

Bodman-MOggioger Repertorium zu Bodman.

1417. 1726.

Catharina Freiin von Bodman, Stiftsdame in Edelstetten, wird Priorin des Klosters St. Eathariiia zu Augsburg. Sie legt 1750 das Priorat ab und stirbt den 9. Juli 1785.

Zeitschrift des historischen Vereins in Schwaben, X, 341.

1418. 1725,

Johann Rupert Landolin Freiherr von Bodman zu Wiechs, Schwäbischer Kreis- Obristwachtmeister, später Churpfälzischer Eammerherr, fürstlich Eempten'- scher Rath und Yicemarschall, Pfleger zu Eemnath, wird nach dem Tode seiner Gemahlin, Maria Yiolanta, Freiin von Weichs, Priester und Pfarrer zu St. Georgen in österreicL

Hartaird Ton Hattstein. Der deutsche Reichs-Adel, III, 80.

1419. 1726. Hai! Bodman.

Johann Adam Freiherr von und zu Bodman beschwert sich in einem Im- mediatgesuch bei Kaiserlicher Majestät über Verletzung seiner Rechte als reichs- unmittelbarer Herr durch die vorder-österreichischen Beamten zu Stockach. Yor wenigen Tagen (den 19. Mai) sei auf Weisung des Oberamtes der Untervogt zu Sematingen mit sechs Bewaffneten ohne seine Eenntniss bei Nacht in den seiner hohen und niederen Jurisdiktion unterstehenden Flecken Bodman ge- kommen, habe sich die Nacht über in demselben aufgehalten und bei anbrechendem Tage ein mit Frucht beladenes Schiff bei dessen Abfahrt besetzen und nach Sematingen führen lassen. Dort wurden 60 Säcke als Zoll behalten und das Schiff alsdann wieder mit dem Reste der Ladung nach Bodman zurückgeschickt. So lange nun aber Schiffe den Bodensee befahren, sei noch niemals ein Zoll von irgend Jemanden erhoben worden und habe man seit Menschengedenken auf dem See alle Freiheit genossen. Das Yerfahren der Sematinger Beamten sei um so unverantwortlicher gewesen^ als die Verletzung seines Territoriums nächtlicher Weile und mit bewaffneter Hand geschehen sei, und leicht dahin hätte fuhren können, dass der ganze Flecken aufgestanden wäre um vim vi et arma armis zurückzuweisen. Namentlich wäre zu beachten gewesen, dass der gesammten freien Reichsritterschaft in Schwaben und einem jeden incorporirten Mitgliede derselben Zollfreiheit zugestanden wurde (privilegium exemptionis a

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telonio). Bas (Getreide sei von ihm selbst verkauft und yon dem Eäufisr in dem Scl^fo verladen worden. Durch den thätliohen Eingriff ist nickt nur er in seiner seit vielen hundert Jahren wohlhergebrachten hoben nnd niederen Jurisdiktion zu Wasser und zu Land schwer gekränkt, sondern auch durch die unberechtigte Einführung eines Zolles auf dem See die gesammte Reichsritter- schaft in den ihr allergnädigst ertheilten Exemptions-Privilegien freventlich contravenirt worden.

Schliesslich wird Seine Majestät gebeten, dem Kellenbnrgiflohen Ober- amte sein unberechtigtes Yorgehen vorwerfisn und es sur Znrfickgabe des con- fiscirten Getreides veranlassen zu wollen.

Konzept des SchreibeBs im ArohW Bodmaa. Kutea B, Fach 19. Ein Faszikel im Familien-Archiy, Kasten B, Fach 19 «Die dem Hause Bodman ArÜher zugestandenen Begal- reohte*^ betreffend, enthält Kitteilungen über die fortgesetzten Nörgeleien der Torder&eter- reicbiscben Beamten zu Stockaoh.

1420. 1726. Juli 20.

Heiraths- Abrede zwischen M. Anna Agatha tda Freiin von Bodman zu Bodman und Freiherrn Judas Thaddäus von Reischach. Die Fräulein Hoch- zeiterin soll erhalten neben standesmässiger Aussteuerung an ihrem Leib an Heirathsgut 2000 fl. rheinl, nach ihrer Mutter Ableben 1000 fl. rhdn., eine Toilette von Silber im Werthe von 55Ö fl., für das Hochzeitskleid 200 fl., drei weitere Anzüge, ein feines Bett nebst doppeltem Anzugs etwas an Mobiüen und endlich einen „adeligen Schmuck*. Die Braut verzichtet dagegen auf afles weitere väterliches und mütterliches Erbe, ausgenommen den ledigen An&lL

Extrakt des Heirata-BriAfas bei den Akten »BiBk*8cfaer Fresesa« im kttMw Bodman, Abteilung ^Erbteilungen*^.

1421. n2& Oktober 6.

Das Landgericht der Gra&chaft Neuenbürg ertheilt die Ctenebmignngy dass die zu Espasingen verstorbene Freifrau Anna Maria von Boitaiaii, geborene Freün von Eageneok, in Bodman beerdigt werde.

ArehiT Bodman.

1422. 1728. November 9.

Das Landgericht Nellenburg erkennt, dass Freiherr Johann Jote|ib von Bedman zu Espasingen wegen seines Waldanspruches zu Dornsperg (Hof bei tf ünchhdf ) gegen die Bruderschaft unserer lieben Frau zu Stockach abgewiesen werde. ^Die 14 Jauchert Wald ob der sogen. S[niebreche hat die Bruderschaft laut Fundations-Brief de 1648 gegen jährlich abzuhaltenden Jahrtag und Ahnoeen- spend oneroso titulo. rechtmässig an sich gebracht.^

Orig. Eztraot im DiOceean-ArchiT in Freiburg. Oblatentiegel des Landgeriebts.

1423. 1728. November 29. Wien.

Kaiser Karl schreibt an den neuerwählten Fürstabt von Kempten, Ansehn, Freiherrn von Reichlin- Meldegg, er habe die Mitteibing von Segierungs- Antritt empfangen«

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^ünsB ist die Langwierige Yon des YerBtorbenen Abbten (lliiptrt VOR Bodman) rühmlichst geführte Geist- und Weltliche Regierung Yorgedachtes mit Land, Leuthen, und allen Weltlichkeiten von der Eayserl. Maj. und dem Reich Lehenbahren fürstlichen Stiffts, gnädigst Wohl bekandt, dahero Wir dem* selben, als einem recht Treu-Patriotisch gesinnet gewesenen Reichsmitstandt^ üodh eih l&ngeres Leben, Wan es dem Allmächtigen Gott gefällig gewesen wäre, hätten erwünschen mögen.

„Gleich wie aber allerhöchst Derselbe es nach seinem ohnwandelbahren Willen diessfalls anderster yerhenget, und Wir nicht zweiifeln, dasi du An* dächtiger x. x. als Nachfolger Deines Yorfahrers löbliche Fuesestapfen aller- dings betretten, und dero sehttldigste Devotion gegen Uns als Römischen Kayser und Letienherren so wohl als geg^n das Reich beständig erweisen werden:

Also haben Sie sich ebenmässig Unserer Eajserlichen Gnade und Schutzes allerdings zu versichern. Wir wünschen dahero auch Dir Andächtigem zu der angetrettenen Geist- und Weltlichen Regierung alles langwierige Glück und Heyl gnädigst, Deroselben im Uebrigen mit Eayserl. Gnaden, und allem guten Wohlbeygethan Yerbleibendo

Geben x. x. Oarl.

Orig. Handschreiben. Ereis-ArohiT Veabnrg a. D.

1424. 1732. Passaii.

Joseph Dominik, Graf von Lamberg, Bischof zu Passan, belehnt die Gräfin Sibilla Franziska Friederika von Wellenstein, dann auch den Freiherrn J. Ludwig Ignaz von BoduNm und dessen eheliche männlichen Descendenten , als Lehenträger der genannten Gräfin, mit der Feste Yiehofen bei St Polten in Niederösifcerreich gelegen, mit alleHs zugehörigen Gütern, Rechten, Zehenden x. x. mit dem Atiftgen, dtes dieses Lehen nach dem Ableben der Gräfin auf oben- genannten Freiherm von Bedman und Descendenten als wahres, männlich Ritter- lehen übergehen solle.

Copia non yid. Archiv Bodman.

1435. 17S2.

Revers des Freiherm Jihann Adtfn von «id zu Bedman auf Kaifegg, Direktors der Reichsrittersohaft im Hegau x. x., betreffend die ihm und seinem Sohne Mhann Adam verliehene niedere Jagdbarkeit in den Hombarger und Staringer Revieren.

Mamiscript im Stifts- AreliiT St. Gallen. Faszikel 81b, Rubrik XIII.

1426. 1732. Angiift 38. Oütüngeii.*

Beschreibung des Ertrages des Reichslehensgutes Oflttingen, ^vdcher sich netto auf 484 fl. 37 kr. beläuft.

Pap. Orig. im G. L. A. su EarlBrahe.

1427. 1733. Oktober 30.

Jehann Ludwig Ignaz von Bodman resignirt auf die Obervogtei Neu- Ravensburg ^ weilen er vom Grafen von Wellenberg (sie!) eine Hemchaft im

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«Passaa'schen verehrt bekommen. Die geheime Rathsstelle bittet er ihm zu belassen, was ich auch zugelassen.^

Tagebuch des Ffirstabts Ton St. Gallen im dortigen Stifts- Archir.

1428. 1739.

Original -Vergleich zwischen Jobann Adam Rupert Freiherm von und zu Bodman und der Familie yon Schönau wegen der von den Schönau^schen Töchtern geforderten Erbsportion von 9250 fl.

ArchiT Bodman.

1429. 1740. April 30.

Hildegarde von Westemach, geborene von Bodman (nach Seifert zu Wiex, geboren 1707) Wittwe, legt Lehenspflicht ab wegen des Dorfes Otting bei Neuburg a. d. D.

Kenburger Collectaneen, Heft 35.

1430. 1740, 1742 und 1743.

Johann Leodegar, Domherr zu Freising, Hofrath x. x., Jobann Gebbard, Domherr zu Eichstädt, und J. Pius Ignatius, Malteser-Ordens-Bitter, sämmtliche drei Herren von Bodman zu Möggingen, verzichten gegen ihren Bruder, Frei- herrn Johann Josepb, gegen gewisse Bedingungen auf die yäterliche und mütter- liche Yerlassenschaft ; ersterer ausserdem noch auf die Bodman'schen Seniorats- Lehen.

Bodman-Mögginger Repertorium im Arcbir zu Bodman.

1431. 1741. Norember.

Lehenrevers des Freiherm Johann Joseph von Bodman-MBggingen gegen die Churfursten von Bayern und Pfalz als Rcichsyicare wegen Güttingen. Pap. Orig. im G. L. A. zu Karlsruhe.

1432. 1744. Jannar. Konstanz.

Freiberr Jobann Joseph von Bodman zu Möggingen verpfändet zunächst für 30 Jahre dem hl. Geistspitale zu Eonstanz mit Genehmigung des ritter- schaftlichen Direktoriums, Eantons Hegau, zu Radol&ell, und mit Einwilligung seiner Brüder seine Allodialherrschaft und das Dorf Liggeringen sammt dem Hertenhof mit allen Rechten und Gütern, vorbehaltlich der Wiederlösung um 27,000 fl. Ausgenommen von der Pfandschaft soll sein: 1.) Der in dem Distrikte der Verpfandung gelegene Hof Mühlsperg; 2.) das Patronatsrecht der Pfarrei Liggeringen; 3) die Jagdgerechtigkeit; 4.) alle Waldungen, aus welchen der Yerpfander jedes Jahr während der Dauer der Pfandschafi 15 Elafter Brennholz, welche der Bauer auf dem Hofe zu Liggeringen nach des herrschaftlich Mög- gingen'schen Forstknechts Weisung zu machen und zuzuführen hat, beziehen soll. Auch soll das zu einer etwaigen Reparatur der herrschaftlichen Zehend- scheüer benöthigte Bauholz frei und unentgeldlich verabfolgt werden; 5.) ist ausgenommen das zur Zeit der Verpfändung auf dem Hertenhofe stehende Vieh, welches dem Verpfander besonders abgekauft werden muss.

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Nach 29 Jahren hat der Yerpfänder von seinem Entschlüsse, die Pfand- schaft wieder an sich ziehen zu wollen, dem Spital Eenntniss zu geben, andern- falls letzteres ruhig im Besitze verbleibt.

Eigenhändige Unterschriften und Siegel Johann Josephs und J. Pius Freiherrn von Bodman, sowie Siegel des Spitals.

Archiy Bodman. Copie des Vertrages im Erzbischöfl. OrdiDariatd-ArcliiT zu Freiburg.

1433. 1744. April 10. St. Pölteu.

Sibilla Franziska Friederika, Gräfin von "Wellenstein, geborene Freiin von Oemmingen, Wittwe, verschreibt ihrem Neffen Johann Joseph von Bodman zu Möggingen für den Fall ihres Ablebens 2000 fl. Kapital.

Pap. ürk. im Archiv Bodman.

1434. 1744. AprU 14. Heersburg.

Casimir Anton, Bischof zu Konstanz x. x. genehmigt als Lehensherr die Yerptändung der HeiTschaft Liggeringen durch Johann Joseph Freiherm von Bodman zu Möggingen u. s w. an das Spital zu Konstanz unter der Bedingung, dass das Lehen auch fortan in üblicher Weise verlangt und empfangen, auch alle sechs Jahre der neuerliche Consens zu der Verpfandung erbeten werden müsse.

Pap. ürk. mit Unterscbrift des Bischofs und aufgedrucktem Decretsiegel im Archiv Bodman.

1435. 1745. Mai 27 and 31.

Zwischen den Freiherm von Bodman und der Landgrafschaft Nellenburg werden die vielfachen Streitigkeiten wegen des den ersteren von Eeichswegen zustehenden Blutbannes durch eine Convention, in welcher die Qrenzen des Blutbann-Bezirkes festgestellt werden, beendet.

Archiv Bodman.

1436. 1746. Juli 28. Wien.

Lehenbrief über das „neue Schloss zu Qüttingen^ für Johann Joseph Freiherrn von Bodma für sich selbst und als Lehenträger seiner Gebrüder Johann Leodegar, Johann Pius und Johann Gebhard, dann seines Vetters Johann Adalbert Freiherm von Bodman. Das neue Schloss war im Jahre 1700 von Johann Marquard von Bodman mit Genehmigung Kaiser Karl YI. neu erbaut worden, nachdem der alte Thurm ganzlich abgetragen worden war.

BeichB-Registratur-Bücher im geheimen Reichs- Archiv in Wien.

1437. 1746. Oktober 12. EUwangen. Johann Joseph Freiherr von Bodman zu Höggingen erkauft von Friedrich

Ludwig Freiherm von Knöringen 53 Manns-Grab Reben, 6 Manns-Mad Wiesen und 6 Jauchert Acker in Allensbach, welche Güter seiner ersten Gemahlin in dotem gegeben waren, zum Nutzen seiner drei Söhne erster Ehe um 2000 fl« Orig. Pap. Urk. mit aufgedrucktem Siegel im Archiy Bodman.

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1438. 1749. Juni 4. JMm^

Johann Jotoph Freihorr von Bodman, Herr zu Moggingen, Oattingen, Liggeringen und Freudenthal, könig]. Ratb, Rittersohafta-Bath und Ausaelmss, und J. Frauz Freiherr Yon Ulm zu Langeuirein und Griesenberg ab Vormünder des minderjährigen J. Adam von und lU Bpdman überin^n auf Ableben den Freiherm J. Adam von und zu Bodman zu Espasingen, Wahlwies, Eargegg x. x., kaiserlichen Raihs und Ritterschafts-Direktors, dem Franz Anton Edlen Truchsäss von Rheinfelden fOr sich und seine Söhne Franz Conrad und Jakob Sebastian, sodann für des verstorbenen Bruders Ludwig Conrad hinterlassene fünf B4]iBe Franz Heinrich, Eberhard, WUhehn Baptist, Christian Friedrich und Carl, der- malen zu „Appen- und Rappolds-Weyer im Elsass wohnha£Pt^, femer für Friedrich Wilhehn und Christian Karl Truchsässen von Rheinfelden, der Zeit in Sachsen „zu grosen Messe in der Lausitz^ sich aufhaltend, neuerdings die Lehen: „den halben Zehnten zu Arisdorff überall in Wein, und an Eom den mehreren und den minderen Zehnten zu Arisdorff, und auch 9 Schuposen zu Arisdorff, dero jeglich jährlich gültet 8 Viertel Haaber, 9 Stück Hühner, 90 Eier und 10 Schilling Geld. Item den Zehnten zu Buss, auch den zu Hemnikhen, den zu Dirpflikhen, den zu Humprechtstall und den Drittel an dem Zoll auf dem Rhein an der Aw zu Rheinfelden mit allen Rechten und Zugehörden. Item ein Pfund und neunthalben Schilling Gelds Baseler Währung, auch 10 Viertel Eom Rheinfelder Mess und zwei Hühner gehen ab den Gütern, die vordem Herr Werner Truchsäss, Ritter, erkauft im Buin zu Arisdorff, die die Stängelin gebauet haben.'' Sämmtliche Güter liegen im Canton Basel-Land.

Perg. Lehensbrief mit dem Bodman^sohen Siegel (Siegel abgegangen) im Archiv Bodman.

1439. 1750.

iN^achfoIgerin der Freiin Catharina von Bodman im Priorate zu St. Catharina in Augsburg ist Catharina Rosa Freiin von Bodman, vorher Stiftsdame zu Nieder- münster in Regensburg. Ihr Yater, der als Wittwer noch Priester geworden war, schnitt ihr bei der Professablegung selbst die Haare ab. 1756 legt sie das Priorat nieder, zu welchem sie später noch zwei mal, 1762 und 1774, erv^ählt wird. Catharina Rosa von Bodman stund dem Kloster vor bis 1780.

Zeitschrifl des historisohen Vereins in Schwaben, X, dil.

1440. 1760.

Die Vorder- Österreichische Regierung in der Grafschaft Nellenburg setzte neue Bestimmungen wegen der Zünfte fest. Die Bitterschaft opponirt und will ihre eigenen Zunft- und Handwerks-Privilegien aufrecht erbalten wissen ; sie wird desshalb vom Landgerichte Nellenburg in eine Strafe von 1000 llialem verfallt. Die Strafe wird durch Allerhöchsten Erlass nachgelassen, aber die in dem Dorfe Bodman aufgerichtete Zunft-Insignia von Seiten Nellenburgs executive hinweggenommen.

Histor. Statist. Beschreibung der Landgrafschaft Kellenburg Ton J. Anton Freiherm TOn Bodman, Oberamts-Praktikanten, 1805. Manusoript Nr. 596 der Bibliothek zu Stuttgart.

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iUl. 1751. Hftrz 1.

Beachretbang und Aufriss der Jagdbezirke in den Besitzungen der verscluedenen von Bodman'schen Linien. Aufgenommen und geeeidmet Ton Obeijiger Ciprian Lieblierr.

Pap. Orig. im G. L. A. Earlsrube.

1442. 1751. September 8. Innsbruck.

Kaiserin ICaria Theresia Tjerleiht der gesammten Familie von Botoan, sowie dem Freiherm tob Ulm zu Laogenndn, als ein rechtes Mannslehen ^das „hohe Jagen, sammt was dahin eingehörig ist, in den Bodniaaiadien ThUetn, , soweit die Bodmanischen gertohten, und das niedere Jagen in den Bodmanischen „und Wahlwiesischen, auch Güttingen, Moggingen, Freudenthal, Liggwingen ^voßd Langenrheinisch sammbt übrigen zugehörig niederen gericht Bezürkhen ysich erstrehhen, jedoch resenrata jurisdictione forestali, also und dergestalten'^, dass die Betreffenden diese Gerechtsamen selbst üben oder duich Beauftragte ausüben lassen können. Die schwereren Fälle yon Wilderei x. x. sollen vor dem Oberamt der Landgrafschafi Nellenburg abgeurtheilt, die abgenommenen Gewehre jedodi und jeweils die Hälfte der Stra%elder den Belehnten überlassen werden. Für die Bewilligung des Lehens zahlt die Familie ausser den Taxen x. x. 6000 fl. an das Nellenburg*8che Kameral- Amt ; sie tritt femer, behufe Anlage eines Schiffs-Landungsplatzes bei dem sogenannten Löchle, das erforderliche Terrain für Errichtung eines Dammes und 4er nöthigen Gebäude ohne Entgelt ab, wofür der Herrschaft und den Bodman'schen Unterthanen die freie Benützung dieses Hafens gewährleistet, auch der Schiflffisihrt zu Bodman kein Hindemiss bereitet werden soll,

Orig. Perg. ürk. im ArchiT zu Bodman. Das Migest&tsaiegel hängt an.

1443. 1751. Dezember 3.

Lehensrevers des Freiherm Johann Joseph von Bodma zu Güttingen, Möggingen, Liggeringen und Freudenthal gegen Kaiserin Maria Theresia als Landgräfin von NeDenburg, wegen der Hochjagd in genannten seinen Herrschaften^ die der Landgrafschaft Nellenburg gehörig war. Er bezahlt hiefar an das Nellenburgische Eameralamt 6000 fl.

AofgedrftQkteB Siegel.

Pap. Orig. im G. L. A. Karlsruhe.

1444. 1752-1766

ist Eomthur des Johanniter -Ordens zu Affaltrach J. Piut Ignaz Freiherr von Bodman-Müggingeu.

Registrat. des Joliaimiter-Ordens im ArchiY St&ttgart.

1445. 1754. Mai 8. OfitUngen.

Freiherr J. Adalberl von Bodman zu Wiechs, Domherr zu Regensburg, hat versäumt das von dem Erzhause Österreich rührende Lehen Wiechs zu requiriren. (Das Lehen kam 1566 von Wolf von Homburg an Hans Conrad von Bodman zu Möggingen). Dasselbe wurde deshalb von der vorder-österreichisohen Hofkammer mit Arrest belegt und eingezogen. Freiherr Johann Joseph von Bodmar)

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zu Gfittingen, als nächster Agnat, erlangt nun aber gegen Erlegung der zehn- fachen Lehentaxe das Lehen wiederum, wie auch das zu Wiechs gehörige Lehen zu Beuren a. d. Aach. Nach Ausscheidung des AllodialvermSgens vom Lehen bezahlt Freiherr Johann Joseph von Bodman an Freiherm J. Adalbert und Maria Claudia Freifrau von Bodman, Wittwe, 18,600 fl. Yergleichsbrief im ArchiT Bodman.

1446. 1754. Hai 12. Gfittingen.

Nachtrag zur Eaufsverhandlung vom 8. ds. Mts. 1.) Der Käufer Jobann Joseph von Bodman verspricht nach Übernahme des Rittergutes Wiechs an den Yerkfiufer keinerlei weitere Ansprüche zu stellen ; 2.) übernimmt alle auf die Herrschaft Bezug habenden Dokumente x. x.; 3.) alle etwa von Seiten von Yerwandten wider Erwarten gestellte Ansprüche zu begleichen ; der Käufer erlangt 4.) das Recht, nicht nur die Herrschaft Wiechs , sondern auch seine anderen Herrschaften, Möggingen, Güttingen und Liggeringen, ohne den agnatischen Consens des Verkäufers frei veräussem zu dürfen. Doch sollen 5.) die übrigen Pacta familiae yoUständig aufrecht erhalten, namentlich die Seniorats-Lehen, wann solche ordnungsgemäss an den Domherrn gelangen sollten, ihm verbleiben.

2 S: aofgedrfiokt

Orig. Pap. Urk. im ArchiT Bodman.

1447. 1755. Hai. Wetzlar.

Der fßrstbischöflich Basel'sche Landvogt, Freiherr Franz Xaver Rinck von Baldenstein, strengte nach dem Ableben seines Schwiegervaters, des Frei- herm Johann Adam von und zu Bodman, gegen die Vormundschaft dessen minder- jährigen Sohnes, Johann Adam, einen Prozess an auf Herausgabe von fünf Sechsteln des gesammten Bodman-Bodman^scben AIlodial-Besitzes, da seine Ghittin Maria Regina, geborene von und zu Bodman, nach dem gemeinen Römischen Justinianischen Rechte berechtigt sei ihre vier verstorbenen Geschwister zu beerben. Der Prozess wurde beim Reichskammergericht zu Ungunsten des Klägers entschieden weil ,ein adeliche Yerzychts-Tochter, die denen im ledigen Stand abgeleibten „Schwesteren noch nicht würklich angefallene Dotier- und Aussteuerung so wenig ,als nach Absterben eines Bruders die ihme et wann zugekommene Mobilien „zu erwerben berechtiget, sondern ad massam bonorum patemorum seu familiae ^heim- und rückgefallen, folglich der überlebende Bruder der einzig rechtmässig „vollkommene Erbe alles Yätter- und Gross -Yätterlichen Guts, somit allwegens „seye, und Gott gebe ! mit Weltewiger Efflorescierung des „Bodmannischen vom „Himmel so wunderbarlich erhaltenen Mann-Stammes unter fortwürrigem Seegen „und Schutz Gottes verbleibe.^

Auszug aus dem Urteil des Reichskammergericliies. Prozess -Akten im königlich württembergischen Staats-ArchiT zu Ludwigsburg.

1448. 1767. 18. Juni

wird ein benedicierter Eckstein in das neugebaute Amthaus zu Bodman (heutiges Herrenhaus) gegen die Wirthschaft zum Adler hin, eingefügt. Aufzeichnung im Archiv zu Bodman.

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1449. 1761. September 16. St. PÖlteiL

Sjbilla Franziska Friederika, Gräfin yon Wellenstein, geborene Freiin von Oemmingen, setzt testamentarisch zu ihrem Universalerben den Freiherm Carl Joseph von Gemmingen, ihren Neffen, ein, jedoch mit der BSausel, dass, wenn dieser gegen das Testament contraveniren oder ohne eheliche .Erben mit Tod abgehen sollte, Freiherr Johann Joseph von Bodman zu Möggingen und seine Descendenten in den Besitz des Wellenstein^schen Fideicommisses treten sollten. Die Yerlassenschaft bestand nach ausbezahlten Legaten in 94,900 fl. Hievon sollte Freiherr yon Gemmingen 12,000 fl. für sich verwenden können; 69,000 fl. sind auf der Herrschaft G^münd versichert und die übrigen 13,900 fl. bei dem Universal-Depositen-Amt in Wien verwahrt.

Beglaabigie Copie des Testaments im ArchiT Bodman. Fmszikel ,yGr&flioh Wellen- stein^sohes Fideikommiss.*'

1450. 1762. April 15. Gflttiiigeii.

Vertrag zwischen Johann Joseph Freiherm von Bodman zu GKittingen und S^arl Joseph Freiherrn von Gemmingen zu Mühlhansen, betre£Pend die Erbschaft der verstorbenen Gräfin Sybilla Friderika, verwittweten von Wellenstein, geborenen Freiin von Gemmingen. (Ausbezahlung der Legate.)

Beglaubigte Copie im AroliiY zu Bodman. Faszikel „Wellenstein'scbe Erbschaft.*

1451. 1764. NoTember 24. Gfittingen. Freiherr Johann Joseph von Bodman zu Möggingen ertheilt, dem von Wellen-

stein'schen Testamente entsprechend, den Gonsens zurYerehelichung seines Vetters,

Freiherm Carl Joseph von Gemmingen mit Maria Theresia Gräfin von unverzagt.

Entwurf des Gonsenses im ArcbiT Bodman. Faszikel „Wellenstein^sohe Erbschaft **

1452- 1767.

Joseph Adalberl Freiherr von ,,Bodmann'S Domherr zu Freising und Begens- bürg, Probst zu Spalt, wird auch Probst des EoUegiatstiftes U. L. Frau in München, 1772, März 21, Domdekan zu Freising, als welcher er 1787 stirbt.

Oberbayerisohes ArcbiT fOr Taterländiscbe Qescbiobte. Bd. 8.

1453. Klage des Anwalts des Freiherm Johann Adam ron and zu ^^Bodmann^^

an Seine Kaiserliche Migest&t

gegen Oberamt und Landgericht Neuenbürg

wegen Yerhindening der Ansflbnng der Oericbtsbarkeit

Gedruckt 1768. ,iAn Ihro Römisch-Kaiserliche auch in Germanien

und Jerusalem Königliche Majestät x. x. AUerunterthänigst-höchst nothgedrungen-beschwerende Anzeige neuer- yon dem Ober-Ammt der Kaiserlich Königlich Österreichischen Grafsohaft Neuenbürg attentirten-höchstwiderrechtlichen Invasionen, des der Reichs-Pfand- schaftlichen Herrschaft Bodmann lehensweise anklebenden Reichs-Blutbanns, und, wegen dess- von dem Yasallo hingegen fort behaupteten fast öOQjihrigen Be-

xxvm. 27 ^ ^

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iifzet, wieder Ilmey ron dem- mit aolchem Ober-Ammt in der engsten Connexion stehenden aDdadgen Landgeridit, tarn incompetenter, qoam nnüiier, erkumten- Ihme Yasallo, und Torderist dem Heil. Bom. Beich^ die Tollkommentiidie Yer- eeUingmig, nicht nur dieses lehenbaren Meri Imperü, sondern anch all nbriger m solchem Beichs-Lehen gehöriger Regalien, Herrlichkeiten and Territorrial- Oereehtsamer drohende fiscalischer Processen, annexo hnmillimo Petito, pro Clementissime desaper reflectendo, et impertiendo sammo aoxilio Csesareo, idque ob praesentissimam ia Mora Pericalam, gratiosissime matarando.

AUerdarchlanchtigster Grossmachtigst- and Unöberwindlichster Bomischer Kayser AUergnädigster Kayser and Herr Herr!

^Eaer Bom. Eajserl. Majestät gerahen aas der Anlage sab No. I AUeignädigst za ersehen, wasgestalten Anwalds Principalen, Freyherm Johann Adams von Bodmann, Stammyattem, Johann von Bodmann, schon yon Kayser Badolph I. in anno 1277, die Eayserliche Barg dieses Namens, an dem Bodensee gelten, für 70 ff Costanzer Schilling, za einer Beichs-Pfandschaft verliehen worden, welche hinnach, hint weiterer Adjanctoram sab No. H. III. and lY. die nach* gefolgte Kayser, Adolphas, Albertas and Henricas, in bester Form confirmirt, die fernem Trohnfolger, Ladoyicns Bayaras, Carolas, Wenceslaos and Bapertas aber, laat No. Y. YI. YU. and YIII. jenen PfandschiUing, bis anf 300 Mark Silbers, samt 100 Schock grosser Prager -Münz, yermehret, and dabey solch freyherrliches Haas sammt seinen Untergebenen, nicht alleine, yon allen Land- and anderen Gerichten, cam eyentaali irritatione omniam adyersas illoram Personas ibi decretomm yel statatoram yollstandig eximirt, sondern auch Urnen, ein eigenes Frey-Gtericht yergönnet, welches sie mit freyen Leaten, oder, wenn sie nicht derer so yiel als nöthig, aufbringen könnten, mit anderen ehrbaren nnyersprochenen Mannen, die nicht freyen seyn, besetzen, and darch solches fiber alles, was gegen die ihrige zur Klag, oder aach sonst anter ihren Gerichts- Stab kommet, richten mögen

Woza ihnen dann endlich noch der Blutbann in diesem pfiEmdschaftlichen Ort, Lehens -Weise übergeben warde, also zwar, dass yon dar an, Sie, besag yon allen bis nun zu regierenden Bömischen Eaysem und Königen yorliegender Belebnungs- und Confirmationsbriefen (woyon einesweils nur die 3 älteste, sub No« IX. X. und XI. beyfolgen) yon Fall zu Fall, mit solch beederley Hohen Gerechtsamen, yerbis:

Verleihen ihnen Ton Bodmann das freje Gericht za Bodmann, item den Bann Aber das Bint za richten, and Stock und Galgen za Bodmann x. x.

allergnädigst inyestiret worden, somit auch jene, sowohl Uniyersal-CSyil als Criminal -Jurisdiction, mehr dann 200 Jahr durch, ganz ruhig exerdret bis in neueren Zeiten, das Nellenburgische Landgericht zu Högäu und Madach, welches ehedem Authoritate CsBsaris et Imperii solchen Gerichts-Zwang exerdrt, nachmals aber, als Augustissima Domus Austriaca 1465, die Gra&chaft dieses Namens an sich gekauft, sich gar schnell in ein Tribunal Austriacum metamor- phosirt, gegen jene so stattliche Exemtiones und Reichs-Immedietaets Jura, Sie Freyherren yon Bodmann und Ihre Untergebenen je und je yor dasige Malstatt zu fordern sich angemast, fümemlich aber auch daselbstiges Ober-Amt, sab

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obtentu, class memoriter Reichslehenbarer Blutbann, sich mit GriLnzen cles alteil SchloBBes Bodmann, und statt des dabey gewesten ansehnlichen Oppidi, nunmehro hieselbst stehenden Dorffes, schliesse, ausser denselbigen hingegen das Jus Gladii der Orafschaft Nellenburg zugehore, Ihnen dessen Exercitium in mancherley Weg zu erschweren gesucht, und letztlich gar, da disseitig Freyerrliche Prosapie sich hierunter nichts irren lassen, sondern an solche Concessiones Jmperatorias steif und fest gehalten, anno 1603, mit sehr ärgerlicher Gewalt färgefahren, und Nachtszeit das eine ohngefahrlich halbe Stund vor diesem Flecken, a prima hujus appignorationis Origine, gestandene Hochgericht, anmasslich dennoliret, auch hinnach dessen Widerherstellung, nicht änderst, als wenn zuvor Bodmaimischer Seits Reversales de non praejudicando abgegeben würden, gestatten wollen: so dass, obschon weyl. Gloriosissimus Imperator Rudolphus IL dieses den Aller- höchsten Eayserlichen Reichs-Juribus selbst so nachtheilige Attentatum, in instanti, besag Clementissimi Descripti sub No. XII sehr eifrig geahndet, und damaligem Serenissimo Archiduci Maximiliane die nachdrucksame Erinnerung zugehen lassen, solche Ungebühr, denen Beamten, mit Ernst zu verweisen, und selbe zuWidererbauung des niedergerissenen Hochgerichts anzuhalten x. x. Er Freyherr von Bodmaon dannoch ererst nach Verlauf 12 Jahren, nicht ohne viele vorher desshalben erlittene Schwürigkeiten, den- jenigen Zeitpunkt erreicht, in welchem er selbiges wiederumb auf den vorigen Platz, wo es dato noch stehet, setzen können : und obgleich ex post wiederumb, absonderlich in anno 1656 wegen anbegebrter Stellung eines in disseitige Ge- fangenschaft gerathenenSodomiten, frische verdrüssliche Aii&tösse hervorgebrochen, so wurde doch, als die Erzherzoglich Ferdinandsche Regierung zu Insprugg, sub. 7. Februarii d. a. den innocentem medium terminum, dass durch einen solennen Reverss Bodmann wider alles aus dieser Sistirung besorgende Praejudiz gesichert sein solle, laut Beleg No. XIH. in Vorschein gebracht, auch dieser Verdruss bald wieder gestillet : wo mithin Sie Freiherren von Bodmann immer- fort solches Jus Gladii ruhig fortgesetzt, und vermög sub No. XIV. beykommender Designation, wie schon vorhin, so auch hinnach, eine grosse Menge allerhand Criminal-Delinquenten, die nicht nur innert dem Umfang solchen Gastri und darzu gehörigen Dorffes, sondern auch, a potiori, äussert demselbigen, so weit nemlich das damit verknüpfte Territorium und Gebieth gehet, gefänglich ein- gekommen, mit allen Gattungen der ad merum Imperium gehörigen Leibs- und Lebensstraffen ohngehindert belegt, und insgemein den Nellenburgischen Scharf- richter selbst hierz\f gebraucht, welcher dann insonderheit die ad poenam fusti- gationis condemnirte, bis an die Territorial-Marken, so bey dem Dorf Wahlwiess das Nellenburgische. von dem Bodmannischen scheiden, ausgehauen, und daselbst fortgestossen.

Desto stärker aber wurde 1726 der bisher noch ziemlich wol erhaltene nachbarliche Frieden, de novo dadurch gestöhret, als sich das Nellenburgische Oberamt damals arrogirte, einige wegen denen desertirenden Soldaten x. x. ergangene Eayserliche Patentes, durch dessen Oberamts -Botten in Bodmann öffentlich anschlagen zu lassen, und dadurch diesseitig lehenbares Territorium zu violiren, welches factum turbativum damaliger Herrschafts-Inhaber, Johann Adam von Bodmann, zwar gleich per instantaneam refixionem istorum Patentium

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iredresflirte, doch bald hierauf von erwehntem Landgericht, ad implorationem dess hierüber exercitirten fisci, ein vermeintes inclaosulirtes Mandatum de reaf- figendo dictos Patentes, desuperque extradendo Reversales, nee amplius tur- bando, contra Becessum HoegOYiensem insinuirter erhielte; und ohnerachtet er, ja nebet Ihme die gesammte, desshalben mit besonderem Eifer intenrenirte Högauische Reichs-Ritterschaft, theils die notorische Incompetenz dieses anmass- liehen ludicis, theils dessen offenbaren Partialitet, qnoad merita caosae ipsa aber, cum solenissima Protestatione de sese nuUatenus intromittendo, die, wie sammtlichem Ordini Equestri collective et individualiter, kraft kundbaren West- phälischen Friedens, und überhin noch so yiel anderer vorliegender Eayserlicher Freiheitsbriefen, so insbesondere dem uralten Freyherrlichen Haus von Bodmann, vermög Angezogener Reichs-Pfandschaft , kompetirende Territorial-Obrigkeit ex dictis literis Investiturae, standhaft vorstellte, dannoch damaliger, gegen Bodmann sehr feindselig geweste Land -Richter, mit einer anmasslichen jenen Juribus Feudalibus höchst nachtheiligen Paritoria sub No. XY. losbrache, so dass vigore Adjuncti sub No. XVL Weyland Qloriosissimus Imperator Carolas VL qua Summus Conditor et Conservator Privilegiorum Equestrium, und bevorab, ratione der, dem vermeintlich condemnirten Yasallen, von dem Heil. Rom. Reich zu Lehen gehenden Hohen Regalien, supremus Dominus Directus, mehrmahls um AUergnädigste Hülfe angegangen werden musste : wodurch dann diese beschwer- liche Sache, mit vieler Mühe, nicht sowohl aus dem Qrund abgethan, als viel- mehr nur auf einige Zeit sopiret worden.

Gestalten 1760 mense Augusti in dem Bodmannischen Qebieth, ohnweit dem an den Gränzen stehenden erstemanndten Ort Wahlwiess, eine gewisse, bisher unbekandt gebliebene fremde Weibs-Person, durch mörderische Hände getödtet, sofort das Cadaver, nach beschehener Aufhebung und darüber vor- genommener legaler Section, in Bodamico begraben wurde, der Nellenburgische fiscus, desswegen widermalen einen förchterlichen Lermen erreget, und unter obigem Grundlosen Yorwand, samb^) der Bodmannische Blutbann sich über dortigen Dorf-Etter nicht erstrecke, wider selbzeitig fürgewesste Freyherliche Yormundschaft bey dem gleichen so incompetent als hierinnen in der That den alleinigen Compartem ausmachenden Landgericht frischer Dingen, eine wunderseltsame Yerkundung, ad videndum se incidisse in pftnam violatae Juris- dictionis Nellenburgicae seque condemnari x. x. besag Anlagen sub No. XYII und XYin. und obgleich, als Impetratische Titel sich mit denen alten Waffen standhaft defendirte, anbey nebst gesammtem Ritterschaftlicken Canton Högäu, sich des vorherigen Hilfsmittels per humillimum recursum an Euer Rom. Eayserl. Mayestät Allerhöchsten Gerechtigkeits-Thron bediente, dieses nichtige Elagwerk ebenfalls widerumb bald in das Pansat gerathen, so währte doch solcher Still- stand nur bis zu Anfang gegenwärtigen Jahres, wo Auwalds Freyherrlicher Principal besag Adjuncti sub No. XX über von dem nachgeordneten Yogdten zu Wahlwiess erhaltene pflichtmässige Anzeige, dass ein daselbstig Freyherrlicher Unterthan, Namens Martin Binder, sammt dessen Eheweib, verdächtiges Gesind aufheimse, und von sölbigem einige Eramerey-Waar eingeihan, desshalben das

l) Samb n als ob.

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Nellenburgiache Ober-Ammt würklich etliche Armatos ausgeschickt, um selbige ohnerachtet dieser Locus ohnstrittig noch innert disseitigen Territorial-Marken situiret, in gefängliche Haft zu nehmen und nach Stockach zu transportiren, durch deren schieinige Apprehension einen widermaligen Actum Possessorium praeveniendo exerciret, und auch andern Tags, als jene in stark vermehrter Anzahl einen neuen solcherley widerrechtlichen Anfall darinnen wagten, dass sie unter dem Yorwand eines zu Sicherheit der Gegend yorzunehmenden Streifes, einen yagirenden Krämer, sammt seinem Weib und bei sich gehabten Erämerey- Waaren, in dem ohnweit diser Gegend situirten Hoff Bodenwald disseitig ohn- disputirlichen Gebieths, aufheben wollen, dise nemliche Possession durch deren, mittelst Beyhülf ein und anderer herzugeloffenen Holzmachens halber ohngefehr in dem Wald gewesten ünterthanen, wie wol mit aller Moderation beschehenen Abtreibung, widermalen standhaft behauptet; als worüber dann er Fiscus, de noYO, in der vorherigen so ungeschickt als gehässigen Gestalt auftrete und besag No. XXI, XXH, XXHI und XXIY, theils jene, super reperto dicto Cadavere instituirte Klage resuscitirte, theils super recenti isto casu eosdem Processus citatorios so wol über Auwalds Freyherrlichen Principalen, als die zu Rettung dero Territorial- und Blutbanns - Gerechtsamen gebrauchte unschuldige Ünter- thanen, (als welche wegen bierunter geleisteter Beyhülf, gar qua höchststräfliche Beleidiger der Nellenburgischen Hohen Landes-Obrigkeit angeklaget wurden,) mit dem Erfolg auszöge, dass, obschon Er Herr Principal hiewieder in instanti, cum Provocatione ad saepe fata tam privilegia exemptionis quam Literas Investiturae und seine aus solchen, für möglichste Erhaltung der, dem Heil. Römischen Reich und dessen Allerhöchsten Oberhaupt zustehenden Jurium obhabende theure Pflichten, diesen in propria causa sich an die Bodmannische Reichs -Yasallos dringenden höchst gefahrlichen Richter, gebührend declinirte, dannach unter dem 3. Junii h. a. sub No. XXY. ein Interlocatum dahin aus- geschnellef wurde, dass der Beklagte vor dem Land-Gericht Gelegenheit haben werde, seine behaupteten Rechte nachzuweisen.

^AUdieweilen nun diese Sache mehrmals Euer Römisch-Eayserliche Mayestät und des Heil. Rom. Reiches Allerhöchste Lehenherrliche Jura, fur- nemblich angehet, wo dann Auwalds Freyherrlicher Principal sich gegen erwehnt seine obhabende Yasallische Pflichten, auf eine unverantwortliche Art verfehlen würde, daferne er nicht die gefährliche Stricke, welche solchen gelegt werden wollen, ohne Anstand Euer Mayestät AUerunterthänigst anzeigte, zumahlen nach bekanntem Inhalt gemein beschriebener Gesetzen, und bevorab in dem Heil. Rom. Reich eingefohrten Lehen-Rechten, der blosse Dominus utilis und Yasallus, wenn a quocunque tandem tertio das Lehen angesprochen werden will, in Praejudicium Domini Durecti, keine Personam standi in Judicio, für- nemlich aber, nach angebohrnem Licht und Recht, selbst diesen Rechts-Stand alsdann sorgsamst zu vermeiden hat, wenn der sich aufv^erfende Judex, der öffentliche Adversarius selbst mit ist, welcher schon seit Seoulis, diese theueren Gerechtsamen ohne den geringsten Schein-Rechtens, durch allerhand krumme Wege verschlingen wollen, und dahero offenbare Gefahr fürwaltet, es möchten solche ; durch diesen neu angezettelten Process würklich also verschlungen werden; als worauf dermalen Nellenburgischer Seits alles angesehen, ui(d des«?

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halbeft wohl jener Termemte Richter, Ihme Domino Principali, ultoriorem ter- minem adagentum agenda, et probandum probanda, nur dicis causa et ne nimis praecipitanter ad sententiam condemnatoriam convolasBe yideatur, anberaumet, in der That aber solche fatale Urthel, ex solis forsanhis Rationibus decidendi, dasB schon so lange Zeit Nellenborg einen sehr grossen Appetit nach quaesti- onirtem Blutbann gehabt, und derselbe ratione situs, Ihme überaus wol anstünde X. X. längst beschlossen, ja wenn er Land-Richter sich änderst nicht einer offen- bahren Bilinguitet schuldig machen, und zugleich die bisherig so yielfaitige Attentata (wovon Er und seine Amts -Yorfahrer jederzeit die fiimehmste Authores et Suasorcs gewest) fUr facta omni jure injustioabilia erklären will, notfawendig also condemnatorie pronunciren muss, ohne dass, wenn es seinen Principiis nachgehet, hierron eine andere Provocation, als an die WoUöbliche Vorder- Oesterreichische Regierung zu Freyburg statt hätte, welche jedoch besag der Yon ihr so mannigfaltig yorliegenden gleichen widrigen Rescripten und Decreturen mit den nehmlichen sinistren Principiis, so stark imbuiret ist, dass sie bisher all solch widerrechtliche Invasiones, in fieri et facto, quoyis modo authorisirt und unterstützet, mithin diese ProYocatio, re vera, sich ab eodem ad eundem hinzöge, und also, wo nicht schieinig Allerhöchste Lehenherrliche Hülffe und nachdrucksamster Beystand erfolgte, nichts gewissers, als dass dieser so wichtig als uralte, anbey fast noch einige XTeberbleibsel der in Regione Lacus Bodamici dem Heil. Rom. Reich zugestandenen stattlichen Herrlichkeiten und Regalien, auf ewig dahin gienge :

So kau Auwalds Freyherrlicher Principal nicht umhin, hiemit die offen- bare Richtigkeit der durch dieses E^lagwerk neu aufwärmenden Ansprüche, Euer Römisch-Eayserlichen Majestät in allertiefstem Respect recht gründlich zu zeigen; desshalben er yorderist diejenige anmassliche Fundamenta anführen muss, auf welche sich yorangezogene beede fiscaUsche Elag-Libelli steiffen.

Da dann das erste, oben sub XYIL yorkommende, substantialiter da- rinnen bestehet,

Dass die in der dem Allerdarchlauchtigsten Erzhanss zugehörigen Landgrafschaft Neuenbürg liegenden Ortschaften, theils nach der in Anno 1465 dahin besohehenen üibergabe, iheils aber nach Hassgab des HOgäuliohen Tertrags, und endlich in Rücksicht der fort- irftrigen Possession, cum complexu omninm Jarium, sonderbar aber mit der fraissliohen Obrigkeit nach Oesterreich gehören, mithin auch der Ort Wahlwiesv, in dessen Gegend das CadaTer Qnaestionis aufgehoben -worden, eine^ Yon denenjenigen seye, welches mit seinem ganzen Bann, in LandgraTiatu Nellenburgico ohnstrittig sitniret, folgbar quoad Juris dictio- naiia mox allegata, die gleiche Praesumtion in so lange mache, bis nicht ein anderes standhaft erwiesen, nnd dargethan werden kOnne x. x. mit Bitte, Ihne Herren Baron yon Bodmann dahin ansnhalten, dass Er, neben der dieser Yiolation halber schuldigen Oenugthuung, die der Landgrafschaft Nellenburg in Wahlwiess zustehende Hoheits-Jura, in keine Weiss mehr beschrftnke x. x.

Der andere sub No. XXI angezogene aber führet die ganz gleiche Sprache und beziehet sich auf die Actenkundigkeit, nach welcher Allerhöchst ersagtem Erzhaus, qua Inhabern jener 1465 an sich gebrachten Land-Grafschaft Nellenbuig, wie innert denen in dem Kauffs-Instrument beschriebenen Land* QrSiizen fibend, also auch in der mit indayirten Herrschaft Bodmann und dero

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ZugehSrde (den Dorfs-Etter zu Bodmann, ex speciali titulo, allem ausgenommen,) neben anderen Regalien auch die Malefizisch- und Glaifcliche Obrigkeit dergestalt zuständig seye, dass ex hoc titulo venditi, auch ermeldter Högauische Vertrag, und überhaupt ob Praesumtionem juris uniyersaliB, Allerhöchst gedachtes Erz- haus, dissfalls nicht nur in Petitorio sondern auch per actus Possessionis multi- plices, in Possessorio, um so fester fundiret, als yon Seiten Bodmann, in Ao. 1616, bey Aufrichtung des Ghdgens ausserhalb des Bodmannischen Dorf-Etters, feyer- licher B.eyers, detss dieses ' Signum Jurisdictionis Criminalis denen Landgrafrchaft Nellenburgischen Juribus, unpraejudicirlich s6yn solle, ausgestellet worden.

Wie falsch und irrig aber solches mit einander seye, wird sich ex sequentibus bald ganz klar aufschliessen :

Da

1.) Dieses ein sehr grosses Soloecismus ist, wenn die Grafschaft Nellen- burg, als eine Landgrafschaft, deren der ganze District Högau, quoad criminalia^ aliaque Regalia untergeben, vorgespiegelt wird: sondern vielmehr teste

Goldast. Rer. Allemann. Tom. I, pag. 252 in nobis ad Walafridii Yitam Sanctl Galli.

solcher Comitatus Hoegoviensis ehemals 5 ansehnliche Provincien, nem- lich Sulz, Neuenbürg, Eletgau, Stühlingen und Bar, sofort neben Bodmann auch Hohentwiel, Mengen, Mösskirch, Oehningen, Pfullendorf, Stauffen, Steisslingen, Wurmblingen sammt noch viel anderen Ortschaften enthielte.

Wegelin, Thesanr. Rer. Saeyic. Tom. II, pag. 32 und 33.

CruB. Anal. Suey. lib. 3, pag. 2, cap. 3.

Der gesammte Högauische District machte eine Landgrafschaft aus, welche 1415 Graf Eberhard v. Nellenburg als vom Ejiiser aufgestellter Landgraf in Högau und Madach, wie 1447 eodem Caesaris et Imperii nomine, Heinrich Graf von Tengen unter seiner Yerwaltung hatte, und zugleich das freje S^ayser- liche Land-Gericht, so dieser Högauischen Grafschaft angeklebet, dirigirte.

Sintemahlen nun

2.) ermeleter massen, diesseitige Pfandherrschaft Bodmann ein ansehn- licher Theil solcher Landgra&chaft Högau, dernebst aber kundbarer Dingen, eines der ältest- und berühmtesten Palatiorum Regiorum gewest, worinnen, cum haec sedes Excursionibus maxime omnium videretur accommodato, ob, haud procul inde castris metandis, copiisque explicandis opportunam Begionem, unter verschiedenen anderen Fränkischen Ejiysern und Königen, absonderlich Ludo- vious Pius, als in Ao. 838 sein Sohn gleichen Namens, qua novus Boiariae Bex, die ganze IJeberrheinische Gegend in Schwaben, schnell einnehmen woUen, und jenen mit einer Armee desshalben eigens herauszurücken genothiget, sich gar oft und viel aufgehalten:

Yid. Wegelinl Thesanr. Rer. Suevicar., toI. I, Dissertat. 9, pag. 347.

endlich aber diese Curia das Unglück gehabt, von Conrado L um das Angedenken dess, dem Hailigen Otmar, welcher ehemals in diesem Castro unschuldiger Weiss gefangen gesessen, hierunter zugegangenen Torts zu tilgen, sammt dem darzi; gehörigen Oppido, vollkommen verbrannt und zerstöret zu werden:

De qua ferali extinctione imprimis yideatur:

Goldast. Her. Allemann. Tom. 1, pars. I, pag. 3.

CrusiuB Annal. Suey. pari. 2, lib. 2, cap. 3, 7 und 8.

Wegelini Thesaar, Rer. SnoTioar. Tom. I, pag. 379,

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Also ist dieses gleiohmSflsig ^ 3.) ferner ganz richtig, dass nicht nur vorhero, die beyde bekannte

Eayseriiche Procuratores, sive Nuntii Camerae, yel hinc inde Yocati Duces Sueviae, Berechthold und Oerchinger, welche wegen der dem damaligen Bischoffen zu Costanz, Salomoni, zugefügten Gewaltthätigkeiten, ex sententia in Comitiis Moguntinis lata, Ao. 917 zu Andingen, einem ohnweit Bodmann gelegenen Ort, decapitiret worden, ebenfalls eine gute Zeitlang allda gewohnet, sondern auch hinnach die Grafen von Högau in der nemlichen Gegend insgemein residiret, und qua Eayserliche Beamte das Systema dieser grossen Provinz besorget :

Yid. Goldatt. Rer. AUeman. Tom. I, pars. T, pag. 19.

Der Ort Wahlwiess, (welcher juxta citata verba Libelli mit seinem ganzen Bann in Landgraviatu Nellenburgico ohnstrittig situirt seyn sollen), ist zwar freilich auch ein pars integrans von solcher Land-Grafschaft Högäu, jedoch niemals eine Pertinenz yon Nellenburg, sondern yielmehr nebst dem Schloss Hohentwiel, ein eben so, wie Bodmann, ehemals sehr ansehnliches Palatium Imperiale gewest, wo viele Conventus publici abgehalten worden. Ja es wird sogar dieses Wahlwiess, so olim Welfwiess geheissen haben solle, als der ursprüngliche Sitz von denen grossen Ghielphis angegeben:

Yid. Illustr. D. de Senckenberg. Obserrat. de nomine, et quibus dam Ramii inoog- nitis, Augastae Gentis Welpbicae, § 3 sq.

Dergestalten, dass sowohl Tengen als Nellenburg, sub Imperio der in Bodmann und Wahlwiess residirten damaligen Landgrafen und Beichs-Stadthaltern, als solch beede Ort jemals unter Nellenburg oder Tengen gestanden, und dahero kaum etwas ungereimteres erdacht werden könnte, als dass sie sogar, wie der Fiscus vorgibt, in der Grafschaft Nellenburg selbst gelegen.

Nun ist zwar 5.) Anwalts Principalität weit davon entfernt, daraus dass Bodmann ehedem ein solch Eayserliches Palatium und Curia Lnperatoria gewest, sich irgend einige Praerogativa vor anderen Högäulichen unmittelbaren Reichs- Herrschaften anzumassen, da, nachdeme solches sammt dem dabey gewesten ansehnlichen appido, in den Flammen aufgegangen, dessen alte Vorzüge längst erloschen. Doch dieses ist hingegen wiederum eine ganz incontestable Wahrheit, dass Bodmann, von dar an immer sub Potestate Regum atque Imperatorum et terra Impcrii gebliben, somit Illorum nomine durch die ehemalige sogenandte Advooatos fisci Regalis, oder Praefectos Sueviae, oder eröfterte Höganliche Grafen, fort administriret worden, und kann wenigstens von darumb nicht in andere Hände, oder auch in das Patrimonium der sequentibus temporibus, usque ad fatalem obitum Conradini, cum aliquali Independentia a pristina absoluta potestate Imperatoria, eingerückten Herzogen von Schwaben, gekommen seyn, weilen sonsten es unmöglich, dass Eingangs Höchstbelobter Gloriosissimus Im- perator Budolphus I. nach erstbesagtem ultimi Ducis Conradini unglückseligem Lebens-Beschluss, wo alle zu dessen vacant wordenem Ducatu gehörig gewesste Güter und Länder, dem Heil. Rom. Reich heimgefallen, und durch Ihne Rodol- phum, miteinander nomine Imperii, seinem söhn gleichen Nahmens zu Lehen conferirt wurden, diesseitigem Stammvatter, Johanni de Bodmann, diesen Ort Keicbs-Pfandschaftsweiss überlassen können.

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Und wenn gleich etwann denselben damahls nichts weiteres als alldasige Terra, ohne die derselben angeklebte Hohe Jurisdictionalien eingeranmet forden, inmassen dann eo tempore, weder Neuenbürg noch Tengen, noch ein anderer in Hegovioo eingesessen gewesster Stand oder Herrschafft, ohnerachtet des inne- gehabten ohnmittelbahren Reichs-Territorii, sich rühmen kann, ein eigen Qericht, geschweige dann den Blutbann, oder die von selbigem in seiner Mass unter- schiedene Criminal-Jurisdiction, darinnen besessen und exercirt zu haben, sondern die Eayser beede, durch jene Duces, Comites, missos Regios, oder auch die Yon Urnen aufgestellten Landvögte und Landgerichte immerfort yerwalten Hessen, und absonderlich merum Imperium, tanquam actus Majestaticus in den Eönigs- bann gehorte, wo noch zu Zeiten des Schwabenspiegels, kein Innhaber einer obschon sonst noch so ansehnlichen Dynastie, sub poena amputationis manus, einen solchen in das Bannum sanguinarium eingeflossenen Actum, exerciren können :

Tid. Jus feudal. Alleman. , oap. 42. Buder, Repertor. real, pragpnat. Tooe Blui- bann, § 7.

So ist doch gewiss disseitige Prosapie, yielleicht eben deswegen, weilen sie der Possessor yon einem so spectablen Eayserlichen Palatio, oder in nach- folgenden Zeiten so gennndten Reichsfrohnhof war, und zugleich per tradita

Goldast, Rer. Alleman. Tom. I, p. I, pag. III. Bndelin, part. 2, tooo Bodmann.

wo nicht yon den alten Schwäbischen Ducibus, dannoch ex familia Comitum Sueyiae, hergestammet, und unter die hohe fatores Excelsae stirpis Welphicae mitgehöret, eine der ersten gewest, die zu solchem Territorio, Eingangs bescheiDter massen, schon in dem 14ten Seculo, das Recht in allen yorkommenden Strittig- keiten selbst, oder durch ihre yerordnete Richter Recht zu sprechen, ja gar ein ansehnliches sogenanntes Frey-Gericht erhalten: als welches teste citato Budero Report. Regal, yoce Freygeding yon anderen gemeinen Mallis sich merklich distinguirt und dahero auch anfanglich, mit lauter Cessessoribus ingenuis, oder Frey-Schöffen (welche Ligenuitet oder Frey-Geburth, notorie, damals niemand änderst als denen Rittern oder wenigstens edlen Knechten eigen war,) besetzet werden müssen, bis endlich Imperator Rupertus, laut obangezogenen Confirmatorii sub No. YHI. hiei*unter soweit dispensirt, dass, da juxta mores tum tempores receptos, ein solches Gericht, wenigstens mit 12 Schoppen besetzt sein musste, diese Anzahl aber so leicht nicht yollkommen aufzubringen gewest, sie yon Bodmann, noch 4 bis 5 Andere ehrbare und unyersprochene Personen aus nicht freyen beyziehen dörffen:

Darnebst an statt wiederumb

7.) kundbarer Dingen, yiel freyherrliche Häuser emest in neueren Zeiten, ex speciali gratia Caesarea, jene yorhin berührter massen inter Epitheta Majestatida cum statibus et nobilibus inferioris Classis haud facile oommunidata, gezahlte Criminal-Jurisdiction, und hierunter gutentheils nur das Recht über das Blut zu richten, nicht aber den eigentlichen Blutbann nebst dazu gehörigen signis obtiniret, mithin die Candidatos Supplicii, nach gefällter ürthel, an die EayserUche Landyögdte und ihr inngehabtes Bannum Regium zur Execution remittiren müssen; so ist hingegen das ganze Bannum sanguinarium, sammt

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Was darzu immer gehören mag, bereits in fine Seculi decimi tertie, in plenissima forma, an Sie, Freyherren von Bodmann, zu Lehen erwachsen und Ihnen, da sonsten andere Ritter selbiger Zeit, nur ingenui und strenui, insgemein genennet worden, das Praedicat der Edlen gegeben worden.

Nun begehret zwar 8.) das Nellenburgische Ober -Amt und Land-Qericht, wider diesen Blutbann weiter nichts einzuwenden, als dass es mehrermeldter massen solchen nur auf den Etter oder den kleinen Umfang des Loco antiqui oppidi jetzt daselbst stehenden Dorffes restringiren, in dem übrigen Qebieth ausser Etters aber, und bevorab der Oegend von Wahlwiess, solch merum Imperium eröfterter Oesterreichischer Qra&chaft Nellenburg zueignen will.

Allein, gleich wie kundbarer Dingen, dieses die erste Grund -Begul sanae Hermineoseos et Logicae naturalis ist, dass eine jede Disposition nach der Disponenten Redensart und demjenigen Sensu sive Signi fidatu, den sie selbst ihren Worten zugelegt, interpretirt ja sogar ihre Intention zu erreichen, a Sensu alias communi, abgewichen werden müsse.

Also wird 9.) Nellenburgischer Seits, wieder solche Regul, durch jene Blutbanns-Restriktion, offenbarlich impingiret; wenn daselbstiges Ober-Amt zwar ganz gerne zugibt, dass, obschon in dem ersten Rudolphinischen Pfandschafts- Brief mehrermeldtem primo Acquirenti Joanni de Bodmann nur die Curia in Bodmann sita eingeräumt wird, diesseitiger Familie dannoch, ex conjecturata sententia Augustissimi Concedentis et juxta tritum iUud, quod concesso Castro, omnes ejus Pertinentiae, quatenus non per legem yel pactum specialiter reservatae simul concessae videantur, der ganze bis nach Wahlwiess reichende tempore istries Confessionis ad illam Ouriam gehörig geweste Land-Distrikt ohndisputirlich zustehe; und so auch wiederumb, obschon mehrerwehntes Frej-Qericht gleicher Weise nur zu Bodmann verwilliget worden, dannoch die hierunter yerstanden Uni- versal-Civil-Jurisdiction diesseitig frejherrliche Familie, ex eodem Principio, quod Jurisdiotio Castro condessa adamnes ejus Pertinentias extendenda sit, so weit sich das Bodmannische Systema zu Holz und Feld extendirt, ebenfalls competire.

Hingegen bey dem einzigen Blutbann, diversum quid statuiret, und der ganze zu dem Bodmannischen G-ebieth gehörige Ager, welcher sich doch Scheiben- weiss, wol auf circa 3 Stund erstrecken möchte, diesem Freyherrlichen Haus abgezwacket werden will, quo tamen vix quidquam iniquius et irrationabilius exiogitari posset, inmassen neben deme, dass man nimmermehr weist noch wissen kann, wie weit die Ghränzen des alten Oppidi Bodmann, innert welchen Auwalds Principalität dieses merum Imperium alleine zustehen solle, gegangen, da wenigstens juxta communem eandemque (posita supra asserta tam frequenti Commoratione Caesarea in isto Palatio unacum Ministerio Aulico et multitudine Procorum, qui istam Aulam juxta tum temporis mores sequebantur, nee non turma -Partium litigantium, quae ab Imperatore Ipso yel Ejus Comite et Officialibus Palatinis ad dirimendas istas Utes constitutorum Justitiam exposcebant) sat probabilem famam, die mit diesem Palatio verknüpfte Stadt, nicht nur das kleine Spatium, wo jetzo das Dorf dieses Namens stehet, in sich begriffen, sondern in ihrer Circumferenz eine ganze Stund gehalten haben solle, ohne dass juxta Goldast. Rer. Alleman. Tom. I, part. I, pag. III mehr irgend eine Spur davon zu finden, dieses ein unstrittiges Axioma und mathematische Gewissheit ist, dass wenn

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To (sie !) Bodmann nur die allda gestandene Burg und Burgstatt begreifet, Auwalds Principalität, ausser deren Gränzen kein weiteres Territorium, auch keine Ciyil- Gerichtsbarkeit, sowenig als der Blutbann zukomme; wenn aber solches Wort das ganze zu Bodmann gehörige Gebieth einschliesset, der Gegentheil, so lange er jene Pfandschaft und Frey-Gericht in solch gesammten Gebieths-Circul agnos- cirt, nothwendig auch den Blutbann daselbst eingestehen müsse, nachdem die so vielen Lehenbriefe, worinnen denen von Bodmann jene gedoppelte Gerecht- same verliehen wird, miteinander einstimmig dahin lauten:

und haben ihnen en Lehen gnädiglich verliehen: das Frey-Qerioht zu Bodmann, item Stock und Galg^en rnid den Bann über das Blut zu richten zu Bodmann.

Wo dann 10.) nochmals haec eadem vox Bodmann, welche bey beeden Juribus gleichlich vorkommet, ohnmöglich bey dem Freygericht in senra latiori, bey dem Blutbann aber, zu dessen fast totaler Vereitlung, in sensu atrictiori genommen werden kann, sondern alle Yerumfslehrer darin miteinander einig seyn, dass, wenn dieser oder jener in hac vel illa dispositione vorkommender terminus ambiguus einmahl extensive interpretirt wird, solch Interpretatio exten- siva immer beybehalten werden müsse und keine Hermineosis restriotiva nisi manifeste appareat, haud intentioni disponentis adversari, mehr üatz greiffe; so viel und oft man auch über die Bedeutung des Wortes miteinander disceptirt, so konnte doch Nellenburgischer Seits ne gry quidem angeführt werden, warum fragliche Jurisdictio sanguinaria pars Dynastiae Bodmanniae Heterogenea seyn, und sich also nicht so weit dann die Civil-Gerichtsbarkrit oder das freye Gericht zu Bodmann erstrecken, sondern in einem ohngleich «sgem Circul ein- geschlossen seyn solle; dahero dann eben hierunter Fiscus seine Impndenz darinnen weit höher als seine Vorfahren treibet, da er in dioto Libelle vorbilden ddrffen, samb die malefizische Obrigkeit dem Haus Bodmann, ex speciali titulo, alleine in dasigem Dorf-Etter zustehe ; allen Umständen nach aber mögen diese Yexae blos daher rühren, dass in denen meisten Gegenden von Schwaben man insgemein siebet wie die mit dem Jure Gladii versehene Status und Herrschaften, dieses in ihren Dorfechaften nur innert Etters exerciren, ausser Etters hingegen der mächtigere Nachbar in Possessione istius Exercitii stehet.

Alleine gleichwie 11.) teste Leysero, Sohiltero aliisque Authoribus dieses Paradoxon nur deme zuschreiben, dass die mindermächtige Civitates et Dynastae, absonderlich zu der unglückseeligen Zeit, wo in Deutschland das Justiz -Weesen so übel bestellet, und fast nur das Rechtens war, quod quisque andacior andebat, sich nicht getrauet, Pacem publicam in Agro a suis moenibus vel Castris nimis remoto, cum Effectu zu handhaben, mithin das Jus persequendi, coerdendi et puniendi facinorosos ibi Grassantes, entweder Connivendo oder durch specialen Auftrag, dem Yicino Potentiori überliessen, und es noch filr eine grosse Wohl- that hielten, einen zu Reinhaltung ihrer Gegend genugsamb mächtigen Herren geftinden zu haben; also quadriret wohl solches ad casum praesentem gar nicht, da ante oppignorationem hujus villae ad fetmiliam Bodmannicam üactam, die Eayser selbst durch ihre in allen Provincien immerfort über das Justiz -Weesen verordnete Yicarios und Stadthalter, die au^eetellten Centgraven und andere Comites überal gute Ordnung halten lassen, ohne dass solche einen Beysprang anderwerdts hierzu nöihig gehabt, und wäre dahero

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12.) falfl ja, als ex Post, wo Bodmann diese Pfandschaft bekommen, der Blutbann nicht totaliter, sondern nur restrictiye ad aream ülam, cui saepe fatum Oppidum superstructum fuit, übergangen, der ausseretterliche Theil dannoch ohnstrittig in pristino Statu, folgliohen in Patrimonio et Potestate Caesaris ac Imperio geblieben, ohne dass Neuenbürg damahls uns mit dem allermindesten Schein Rechtens sich daselbst impatroniren können, cum, qnod tuum non est, ad alium sicas omni Modo pertinere. und also, was man sich auch immer für Begriffe von der Sache machen wollte, lasset sich gewiss nirgend kein nur etwelchermassen probabler titulus oder modus ausfinden, wie dieser ausseretter- liche Blutbann, an Tengen, a quo Nellenburg Causam se habere ait, gekommen sein möchte, wenn man änderst nicht darauf fallen will, dass selbiger ab ipsis Imperatoribus dahin transferiret worden, oder per legalem praescriptionem zu einer Servitute publica erwachsen, deren ersteres jedoch Nellenburg selbst nie zu behaupten begehret, bey dem anderen aber man wohl mit (}rund sagen könnte, hoc allegare est etiam refutare.

Die allerrichtigst- und legaleste Prob aber, der gleich nach Erhaltung solchen Blutbanns, davon in jenen ausseretterlichen Confinien genommenen und bisnun zu immer continuirten Possession, ist ohnstrittig

13.) der codem tempore et in codem Districtu ohngefahr eine halbe Stund weit von dem Dortf aufgerichtete, jetzo und fast ganzer 500 Jahr über stehende Galgen, welcher ja, wenn auch keine andern Actus Possessorii in Medio wären (deren doch durch obige Adjuncta sub No. XIY so viel bescheinet seyn), diesseitigen Besitz einzig und allein um so kräftiger conserviren müssen, als niemand änderst denn Bodmann solchen hergestellet, und zu Bestraffung der juxta Nemesin Carolinam darzu qualificirten Missethäter gebrauchet: wo dann abermalen nicht zu begreiffen, warumb, wenn in isto agro die Bodmannische Familie das Jus Gladii nicht zu suchen gehabt, dessen Erection nebst denen so oft daselbst vorgegangenen Supplicüs so blatterdings gestattet, und nicht sogleich zu dessen Absclmffung geschritten oder sonst bey jenen öffentlichen Straffexempeln hinwieder protestiret worden.

14.) Obschon Ao. 1603 berührter massen das obere Ammt zu Nellen- burg auf angegebenen Befolg damaligen Serenissimi Archiducis Austriae Garoli solches Hochgericht (und zwar bei finsterer Nachtzeit) niedergerissen und zer- stückelt: So stellet sich doch diese vermeinte Possessions-Interruption darinnen ungemein lächerlich in die Augen, da, wenn auch das Ober -Ammt je irgend ein Jus contradioendi jemals gehabt hätte, solches, nach kundbarem Inhalt der Rechten, damals post lapsum spatii plusquam tersecularis, während dem es allda ohnversehret gestanden, längstens erloschen war, und vel ex sola illa tam longa aoquiescientia, si etiam nullus titulus prostaret, oder der ex Concessione feudali bisher behauptete, würklich einem Zweifel unterworfen wäre, die von Bodmann solchen Blutbann bereits etliche hundert Jahre vorher, durch Rechtskräftige Praescription acquirirt gehabt, mithin circa manifestam violenti spolii notam, keine solche Dejection mehr verhänget werden können;

15.) Der von ebenderselben Regierung in dieser Frage am 11. April 1601 zu Rath gezogene Oesterreichische C!onsulent D. Gallhager von IJeberlingen, dessen Gutachten sub No. XXYI hier anliegt, hat seine Meynung dahin eröfiiet,

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dass der ron Bodmann den besseren Fug habe, in Erwegung, dass der Nellenbnrgiscben Beammten selbsteigener Bekandtnuss nach, die Ton Bodmann das Frey-Gericht zn Bodmann, auch Stock und Qalgen und das Recht Aber das Blut zu richten, von dem Heil. Rom. Reich Ton uny erdenklichen Zeiten zu Lehen innegehabt und noch innhaben, aus welchem denn erfolge, dass da die, Gerechtigkeit Stock und Galgen«, eine unfehlbare Anzeig und Beweisung gebührender Hoch- und Malefizisoher Obrigkeit, also deren Ton Bodmann Belegung solch ihre Freyheit Hoch- und Malefizisoher Obrigkeit, nicht nur innert, sondern auch ausser des Dorfs- Etter und aller Zugehörde Zwing und Bann sich Torstehe, fndeme öffentlich Rechtens, wenn einem ein Frey oder Gerechtigkeit zu einem Dorff, Schloss oder desselben eigenem Nahmen, wie diesfalls Stock und Galgen zu Bodmann gegeben, dabey obschon Ton desselbigen zuge- hörigen Zwing und Bannen, ausser Etters kein lauterer Ausdruck beschehcn, dass doch fiolche Frey- oder Gerechtigkeit nichts desto weniger auf alle desselbigen Dorff oder Schloss Zwing und Bfinn sich erstrecke. Und wüste er diesemnach denen Ton Bodmann, der anmassenden Hohen- und malefizischen Obrigkeit halber ausser Etter des Dorffes Bodmann, es könnten dann die l^ellenburgischen Ammtleut selbiger Orten die Obrigkeit besitzlioh hergobracht zu haben, genugsamlich darthun, nicht unrecht geben.

Welch seinem rechtlichen Sentiment jedoch stracks entgegen, er hinach den feinen Ahitophels-Bath dahin ertheilet, dass Serenissimus, Ihme von Bod- mann, dahin verbescbeiden möchten:

De supplicantis Jure non liquere, und solte dahero noch weils per Commipsionem, die Güte rentirt, sofort, wenn in ordine ad istam amicabilem, Er von Bodmann sich behandeln Hesse, mit einem gewissen leidentlichen Hochobrigkeitliohen Bezürk ausser Etters sich zu begnügen, es hiebey belassen ~ sin minus, dem Ton den l^ellenburgischen Beammten ertheilten Gutachten nach, das Hochgericht umgehauen und ab Seiten Nellenburg die Hohe Obrigkeit ausser Etters bis dieser Spahn in Gut- oder Rechtliche Weeg gerichtet, gehandhabet werden x. x.

Man sollte wol kaum für möglich halten, dass dergleichen Pseudo Sacer- dotes Justitiae in der Christenheit anzutreffen, welche das video meliora, proboque, deteriora sequor, so ungescheut Calamo turpi mercede yenali, zu practiciren sich erfrechten.

Da mithin das Crucifige yon allen Orten her über Bodmann erschalte, so wäre endlich nicht zu verwundern, dass der damahls an dem Oesterreichischen Regiments-Ruder gesessene durchlauchtigste Erzherzog Karl bey seiner sonst überal geäusserten grossen Vernunft und ausnehmenden Justiz -Liebe, bona fide, denen Bodmannischen Feinden Gehör gäbe, und solchem Demolitions-Actui den Vorgang liesse; wobey denn freilich die grösste Fatalitet diese war, dass die erbitterte Wiedersacher dem damaligen Pfand-lnnhaber alle Wege, durch welche er Optimo isti Principi, bessere Information in Sachen beyzubringen suchte, dergestalt zu versperren wussten, dass auch auf die gegen solch harte Thätlichkeit von gesammtem Reichs -Ritterschaftlichen Canton Högau beschehene nachdrucksamste Remonstrationes , fümemlich aber auch oben sub No. XII citirtes ab Augustissimo Imperatore Rudolphe dargegen emanirtes emphatisches Rescript, die Wiederherstellung solchen Hochgerichts, besag ferneren Acyuncti sub No. XXVil nicht änderst als gegen Extradition eines Revers-Briefes, dass er von Bodmann selbiges an vorherigem Ort aus Gnaden und keiner Gerechtigkeit innhabe und kein Obrigkeit erzwingen wolle, so lang bis er ein anderes erweisslich darthue ge- stattet werden wollte.

Und da seine bey jeweilig erhaltener Investitur für beständige Con- servation dieser Feudal-Stücke abgelegte theuere Pflichten Ibme diese offenbahrv

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1 Siedcftridrti^ürit ncht ge^iaaeum, •okfa irTtgoimtn Aflmmhens die alte itratioset i9üit$ ^jnodes iagniiiiiirte, wiiMtf er wiedeniab ant deai mIut troet- Imm Efzhenoglidbea Rmenpio de 6«eB Febraarii 1613, nb Seu XXYin bey- kr/mmeni, kraft dcMfn er die praetendireode GcrachtHUDe beaer dodrea aoDe, worauf ea an bilbeber Jnatix nicht ermajigefai werde x. x. ao laoge aeb be- gBig«a hm endfiefa, nadidem gleicfawoU obes erwibntea K^a. Bndolpfaiiiiadiea Beaeripi dieaea Attentaiiun pro fiido arandaloaiaBiMO erküret und er aieb dabero andb rernAaru kramen, wenn lokb fiitaler Gewmh eontinniit wnide, bej dieaem aBergerechieaten Bleuten com EiFecta HnUTe faiewider zn finden, derKibe die berehafie Beidntion üuate, dieaea SignoBi, «■! swar nicht wie bej der HtioB geacbeben, im dnnkebi, aondem bri hdlem lichtem Tage <rfine Anfing wieder benoatellen nnd den ferneren Erfolg daTon getroaft n gewirtigen, wdefaer dann aaeb ao glficklich abüeffe, daas Kellenbnrg aicfa nicht getraaet mit ferneren ThitKchkdten herronnbrechen.

Ea iat daher 16.) wol widerrnnb eme fiberana groaae Frechbeit wenn der NeHenbnigiacbe Fiacna, nnd zwar mit ofToibar felacher Yorbildnng, aamb^ erai in dieto Ao. 1615 dieser mdir dann 3 ganzer Secofai dnrdi Toibero anf 6em nemlichen Platz geatandene Oalgen angerichtet worden, sich auf einen deriejr Bererr beziehen, ja telbigen zugleich als eine ganz legal nnd aathentiBche Pieee anb Big. zu Tenneinter Yerfeatigong aeiner monströsen Klage berbey- aebtrfien dfirfen, da dodi die NeDenbnigische Beammte Tor nicht langer Zät aelbat eingeataaden, daas diese Berersalea zom Bedaaem in dortigem ArchiT und CopiaUto' nnd zwar ohne Vidimna anzutreffen aeyen.

17.) Ol^jMch nun daa Oberamt noch manche Acta taibatiTa m Districta Bodmaanieo aaafibte, so kommen solche in gar keinen Vergleich mit jenem wider daa Hiodigericht exerdrie.

Desshalben dann auch 18.) ala mena. Febr. 1717 Ihro ChurfurstL DnrcUaadit zu Pfalz x. x. qua damalig gewesster Höchster Gubeniat«ar da 8cbwiUscb«0esterrmehisch- nnd Tyrolischen Landen, ad noTaa sinistraa augge- stionea, daa von Zeit zu Zeit wider das Bodmannische Hanss erhitzter wordenen Nellenburgiscben Obenunmts, demselben rescribiret, daas

ipwmm änderst der Ton den NellenborgiBchen Beamiaten aUegirie aber niolit bej- gelegte BeTers sich also beflUide, dem damaligen Freyerrn Job. Adam tob Bodmann •eine unberechtigte Hocb-Obrigkeitliche Eingriffe aneeer Etters Terwiesen und an Ihne dae Begebren gestellei werden möcbte, sollte selbiger das Hocbgericbt ausser dem Eiter alsogleicb abwerfen, ebne es anf andere nnbeliebige CompulsiT-Mittel ankommen SV lassen.*

Hierauf aber selbzeitiger aus dem Haus Bodmann abgestammter Fürst und Abt zu Kempten, nomine familie, die irrige supposita, welche Serenissimo dissfals beygebracht worden, lebhaft repraesentirt, mithin Höchst diese denen in anderen Geschäften herausgeschickten Innspruggischen Regiments Bäthen, Herren ▼on Amman und von Frölich, die Commission ertheilten, sowohl Ihne Frey- herren von Bodmann als die Nellenburgische Beammte zu convociren, der Sachen wahre Beschaffenheit zu untersuchen, und pro re nata, sich dahin mög-

l) Bsaib alf ob«

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liehst ztt verwenden, damit solche Streitsache zu gütlicher Auskunft gebrackt werden möchte. Diese Herren Cominissarii , laut ihrer sub No. XXIX bej- gelegten Relation, die bey solch unter ihren Auspiciis vorgegangener Conferenz Nellenburgischer Seits zum Yorschein gekommener Argumenta, worunter, (quod stupendum) dieses ein primipilare seyn sollte, dass Nellenburg vor Alters quae- stionirtes Hochgericht, salvo jure familiaritatis, denen von Bodmann zu gebrauchen gestattet x. x. und dergegen auch disseitig circa Petitorium et Possessorum deducirte Fundamenta mit vieler Attention angehöret und sich zugleich alle vorher in Sachen verhandelte alt- und neue Acta vorlegen lassen, einstimmig daför gehalten, dass (ut verba dictae Relationis se habent:)

«Die Bodmannieche beygebrachte Argumenta, Pfand- und Lehenbriefe sebr rele- vant (nnd zwar in Possessorio zu reden) so bfttte sich Bodmann denen NeUenburgischen ActibuB jederzeit opponirfc und nioht nur dawider protestando Terwahret, Bondem auch mehrere Actus als Nellenburg exerciret, sich also seiner Possessionis antiquae et quidem titulutae, bedienet, welches weit a Natura actuum familiaritatis unterschieden und qnnsi in facie des nächst gelegenen Nellenburgischen Ober-Ammts exerciret worden, die ohnedem tou keinem Prirato jure familiaritatis, sonder ex Radioe competentis titulatae jurisdictionis vorgenommen werden können, ja dem Oberammt Nellenburg nicht zuständig gewest wftre, dergleichen Actus einem Privato jure familiaritatis su überlassen, da im Lande Schwaben eben dergleichen Exercitium altae juris dlctionis primariae praerogatiTae seyn x. x. Diese Bodmannieche Possession scheine mit Um- hauung des Hochgerichts ausser £tters nicht interrumpiret, weilen die von Bodmann nicht nachgelassen ihr altes Herkommen zu defendiren und die Sache dahin zu bringen, dass das Hochgericht wiederum das alte Ort ausser Etters aufgerichtet, folglich der Locus und Signa Jurisdictionis Aotae in alten Stand gestellet worden. Es seye dem Hause Bodmann allerdings ein Revers zugemuthet, niemals aber von selbigem ein- gegangen worden, wie denn auch bey dem Nellenburgischen Archiv kein Beters in forma ausser des Goncepts zu finden.

Und wie nun das Possessorium Jnrisdietionae meri Imperii auf selten Bodmann sehr wohl fundirt sich erzeige: Quod Petitorium aber, wenn gleich die Curia in b«*» rflhmtem Bodmann, so des Eaysers Pipini Wohnsitz gewesst seyn solle, wider abkommen und oessante Curia Regia in dem Schloss und Burg die Juris diotio Imperatoris exer- centis aufgehoret, so seye doch sub anno 1418 von dem König Adolphe diese Juris diotio crimioalis dem von Bodmann verliehen und bisher als ein Reichslehen ertheilt worden.**

Worauf dann endlich als damaliger Landrichter Dr. Bereyther gesehen, dass seine und seiner Mitbeamten anheriger übertriebener Eyfer für Erweiterung des Höchsten herrschaftlichen Interesses sehr wenig Beyfall finde, Er den Antrag selbst dahin gemacht, dass:

„endlich zwar dem Haus Bodmann das blosse Jus Gladii und Criminal-Jurisdiction, nicht nur innert sondern auch ausserhalb Etters des Dorffs nach einem in daher gebrachter Mappe enthaltenem Project eingestanden werden möchte, jedoch mit dieser hinzugesetzten Clausul, dass vorderist solche Markung zu keinem anderen Ende als zu Bescheinigung das verstatteten Blutbanns dienen, sodann, dass, gleichwie Bodmann nicht einmal de Compa oisten- tibus der Bitterschaft im Hdgäu und dessen Vertrag de Anno 1497 mit begriffen, ja gleichsamb nicht mehr in Districtu der Landgrafschaft Nellenburg seyn wolte, auch durch das erhaltene Jus Gladii, etwann nie mehreres Recht an sich ziehen und künftig ansprechen durfte, selbiges vor allem erstermeldter Ritterschaft sich gleichförmig aufführen solle.*

Welchen Yorschlag dann auch

19.) die Herren Commissarii ihres Orts unbedenklich agreirt und sich darbey wirklich yorgebildet samb Er Freyherr von Bodmann solchen acceptirt hätte: da jedoch dieses selbem nie in den Sinn gekommen^ noch gesttdteii

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tMngen nach weilen dasjenige, was er an Temtorialibus, Jurisdictionalibufi xmA forestalibns nachgeben sollen, Jhme weit schädlicher gewest wäre als der Yeilust jenes, obschon gleichfalls sehr schätzbaren Jurisdictions-Eleinodes in Sinn kommen können.

So ist es 20.) gewiss, dass Ihre Rom. Eayserl. Majestät nach Allerhöchst Deroselben weltgepriesener ausserordentlicher Grossmuth und Gnade viel eher etwas von dero Eigenthum hergeben als einer ohnehin von ihrem alten Glanz ziemlich abgekommenen uralten Freyherrlichen Familie, die zumalen schon bey so vielen Gelegenheiten ihre für das Allerdurchlauchtigste Erzhaus Oesterreich tragende Allerunterthänigste Devotion werkthätig gezeiget und noch in Zukunft alle Occasionen mit Freuden ergreifFen würde, ihren Diensteifer noch femer zu zeigen, und das geringste, geschweige dann derley von ihren Stammes -Yor&hren auf sie gebrachte unschätzbare Gerechtsamen ungebührlich entziehen würden.

21.) Was jenen angeblichen Kaufbrief anbetrifft, dessen herwerts un- bekanndter Inhalt zwar wol schwerlich das, was der Fiscus dissfals vorgibt, zeigen wird, in quemque casum vero bereits oben demonstrirt worden, dass I^ellenburg mit Bodmann niemals in Zusammenhang gestanden, und jenes also nebst Tengen bey Bodmann und dessen Systemate nichts weiteres zu suchen habe als dieses an sie beede suchen könnte, sondern es da wol überall mit Recht heisse: quoad eos liberes aedes habeo, desshalben dann auch, fals ja zu Nachtheil des Bodmannischen Hauses mehr ersagtem Kauf-Instrument irgend etwas einverleibt seyn sollte, der bekannte in Regulis Ipsius sanae Rationis gegründete Titulus Codicis solch alles von selbst zernichtete, nachdem es doch bishero so weit in der Welt noch nicht gekommen, dass die Pactiones rerum aUenarum dem Podiscenten ein wirkliches Jus in rem ita clauculariae pactatam geben könnten, ansonsten gewiss das Allerdurchlauchtigste Erzhaus Oesterreich selbst schon längst von seinen so vielen Reichen und Landen ein grosses ver- lohren haben würde.

Durch welch also gründlichst demonstrirte originariam Exemtionem systematis Bodmannici abonnialio erga Comitatum Nellenburgicum quam solo Yiciniae et Contiguitatis nexu das weitere Argumentuma dicta praetensa uni- versalitate desumtum ebenfalls dahin sinket,

Da

22.) wenn man noch auf die alten Zeiten hingehen wollte, memorirter massen Nellenburg und Tengen, ebenso wie alle anderen in Landgraviata Hoegoviensi befindliche Grafen und Herren, dem in Bodmann residirten Comiti hujus Provinciae vollkommen untergeben gewest nnd ihre etwann damals inne- gehabte Jurisdictionalen nicht proprio sondern Caesaris et Imperii Nomine zu exerciren gehabt. Dessen nicht zu geschweigen, dass der Innhalt eröftedten Högäuischen Vertrags de Ao. 1497 sive dessen expost erfolgter Confirmation und weitere Declaration selbst, weilen diesemnach Nellenburg nar partem Potiorem hujus meri Imperii anspricht, mit solcher universalitet durchaus incompatibeL Da hingegen

23.) der letzte Einwurff, dass Bodmann die Högäuische Compacta sub« scribendo approbirt, durch citirte Commissional-Relation gleichfalls seine gründ* liehe Abfertigung bekommt, wenn sich die Herren Commissarii dahin äussern^

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isM der nniersohriebene Ton Bodmann (Hans Jacob der A eitere) sicli als ein Ednigl. Maximilianisclier Gommissarius, keineswegs aber als einen Gompaciscenten oder Mit-Richter aufgefOhret, auoh ohnedem sehr glaubwQrdig falle, dass dieser Ritter Ton Bodmann seine Tom Böm. Reich tI Priyflegii et feudi herstammende Hohe Griminal- Jurisdiction, durch diesen Vergleich Ihme selbst nicht habe benehmen wollen, sondern der Passus alleine gegen jene Ritter gewesen, welche extra separatum Titulum feudi a Romano Imperio conoessum, sich dergleichen Hoheit haben anmassen wollen, wie noch einige Ritter im Nellenburgischen sich befinden, die das Griminale inn- und ausser Etters non obstanto des Vertrags 1497 ex titulo separate exerdren, als nemlich Singen, Hilzingen, MQhlhausen, Gottmadingen x. x.

Womit dann eben

24.) obig eingestreute Praesumtio uniTersalis pro comitate Nellenburgico praetense militans noch stärker darnieder geschlagen und zugleich die Differenz zwischen dem Freyherrlichen Haus Bodmann qua Lehenbaren Inhaber der Caesari et Imperio zustehenden Allerhöchsten Gerechtsamen und Herrlichkeiten einer-, sodann denen übrigen in Hoegoviensi angesessenen Reichs - Ritterschafilichen Mitgliedern, die dergleichen titulum nicht vor sich haben, andern theils so gründlich diducidiret wird, dass, wenn auch würklich diesen (wie bishero fast da und dorten, wiewol gegen den klaren Innhalt der vorliegenden kundbaren Allerhöchsten Privilegiorum, wovon nur die neueren sub No. XXX und XXXI beyliegen, es das Ansehen gewonnen,) eine Landsassigkeit angehalset oder auch nur ihre Reichs -Unmittelbarkeit und Territorial - Obrigkeit irgends gekränkt werden wollte oder könnte, dennoch Anwalds Prinzipal und dessen Nachkömm- linge für und für hierunter nicht das geringste zu erleiden haben würde, dahero auch mehrmals was andere Herrschaften und membra ordinis Equestris durch die Verträge eingegangen haben, sie von Bodmann gar nichts tangirt. Eben so wenig aber auch

25.) dasjenige, was darinnen der Landgerichtlichen Jurisdiction halber vorkommt, sie nirgends vinculiren mag; nachdeme selbige mit so vielen stattlichen Privilegiis wider diesen Gerichtsstand und all andern Land- und Hofgerichte besag obiger Beilagen sub No. V, VI, VH, und VHI versehen, kraft deren weder die Herrschaft noch ihre Untergebenen daselbst zu respondiren haben, und fitls je dorther wider ihre Persohnen oder Güter etwas de facto erkennt oder verhänget werden würde, all solches null, nichtig, unkräftig und unbündig seyn solle. Und sintemalen

26.) obberührte Affectio praetensi Judiois ad istam Causam noch darzu kommet, da der Land-Richter bishero mit seinem eigenen Mund und Feder firagliohen Ausser-Etterlichen Blutbann bestritten, und in allen schon seit langer Zeit in hao materia gewechselten Schriften diesseitige Principalität pro injusto ejus Usurpatore mit solch übertriebener Passion erkläret, dass kaum der eifrigste Advokat sich stärker hiefiir intrressiren könnte, dahero er hierinnen allerwegen pro Comparte zu halten, cui certe nemo fidet nisi se perditum velit, und folglich dieser so gefahrliche Gerichts-Stab, durch welchen Auwalds Freiherrlicher Prin- cipal mehrmals schon juxta Petita fisci condemniret ist, nicht nur ohne weiteres perhorrescibel , sondern auch alles, was mit dessen unverantwortlicher Miss- brauchung m facto bereits verhänget worden, insanabili NuUitate laborirt und ad Olassem der sträflichsten Attentatorom gehöret, aber dennoch, da der Land- XITin. 28

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tUchter nnn einmal den festen Yorsatz gefasst, diesseitig FrejlieiTliehen ^rinci- palen und dessen ILaub qnomodocnnqae diese Lehenbare Jnra xa entreissen, denelbe ganx gewiss ohne Anstand mit Terdoppeltem £yf<» {orfisdiren nnd hie- dnrch, weil mehrmak per Appeflationem ad Reimen Fi3rbnigen8e hiewied^ keine Hülffe zn erhoffen, die Sache ganz unheilbar werden dnrffte, mifliin die schlennige Elayserliche Allergnädigsfe Hälfe nm so nöthiger ist, je dentlicher ans oben snb No. XY Yorgekommener in Ao. 1728 ergangener Yermeinter Paritoria nnd der ferneren Commissions-Behition sab No. 29, in Worten:

Es bat rwflr 1590 Hansa Georg Ton Bodmann sich unterstanden ver-

Bchiedene WOderer nnd Schützen an&nlialten , die holie Jagdbarkeit wider den Högiolichea Vertrag zn bekrftnken, die Landtgericbtliohe emanirte Gebots- nnd Achts- brief sn Teraehten nnd sogar die einem Landgrafen in NeUenbnrg competirende Territorial- Jurisdiction sich zn attribniren : AUeine ist anf Unterbnndlang das Werk in Verglich gezogen, der Ton Bodmann mit fl. 1700 Straff, jedoch anf Batification seiner Befrenndten nnd Agnaten angesehen, diese Straff auch hinnach anf fl. 1000 baar Geldt nnd 23 Malter Haber Terftndert nnd yon dem Kellenbnrgischen Amman wirklich ein- gezogen nnd allhero Terrechnet worden

wie auch ans obigen beiden fiscaliscben Libellen selbst apparirt, dass man Nellenbm^pscher Seits sich in fraglichem PfSsmdschaftlichen Oebiet nicht allein forstliche Obrigkeit nnd hohe Jagdbarkeit sondern anch die Territorial -Jurisdiction anmassen wolle. Wenn nicht jetxt diese gewaltsame Bedmcknng mit Nachdruck nidergeleget, sondern ihme Landrichter 2ieit gelassen wQrde, mit dergleichen so widerrechtlichen Processen weiter zn fahren, Er nnd seine Oberammts-Collegen bey nächster bester Occasion Ihne Dominum Princi- palem auch wegen solcher territorial und forstlicher Obrigkeit auf die gleiche fiscalische Art anfassen und nicht ruhen würden bis alle Elayserlidien Reichslehen gfinzlich verschlucket und hieran nichts dann Ager priyatus mehr übrig bliebe.

Dahero dann und da die Gefahr so gross, das Objectum aber, mehr- erwehnte Blutbanns territorial- und übrige dem Heyl. Rom. Reich zugehörige Gerechtsamen nemlich, tou unschätzbarem Werth und übrigens nach denen berorab tou denen Nellenburgischen eigenen ehemals in dieser Sadie zuge- zogenen — obwohl fiir dasiges Interesse noch so stark portirten Ratgebern, ja sogar auch yon denen ab Seiten Höchster Landes-Herrschaft selbst zu gründ- licher Untersuchung dieser ganzen Sache yerordnet gewesten Regiments-Räthen und Commissariis die offenbare Ungerechtigkeit dieser Ansprüchen in so em- phatischen Terminis eingestanden, noch gründlicher aber in supra humillime ad et dednctis dergestalteit beleuchtet worden, dass es hat Mühe brauchen dörfte eine solche ärgerliche Audaciam zu glauben, wenn nicht die Acta so klares Zeugniss davon gäben:

So gelanget an Euer Rom. Eayserl. Majestät Auwalds Freyh^rlichen Principalen Allerunterthänigstes Bitten um Ihme hierinn fördersamst Allergnädigste Obristlehen-herrlichen und Reichs-Richterlichen Schutz zu leisten, somit, nebst gerechtester Cassation dieser Landgerichtlichen an sich nichtigen Eingriffen und Höchststräfiichen Attentaten, entweder mittelst an die Höchsten Oesterreichischen Instanzien erlassender emphatischer Decreturen, oder in andere selbst AQ^* gnäd%st gefallige würksame Weege die Sache dahin Allermildest einzoleitMit damit all bisherig dieser Beichs-P&ndschaft und Lehenbarer Pertinenzteii halber^

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in 80 mannigfaltige Art erlittene nnjustificirliche Bedrückungen abgestellt, sondei*- lich dem Landgericht das weitere Verfahren in dieser Causai wie überhaupt der bisher wider Sme Herren Principalen, Seine Diener und ünterthanen zu höchster Ungebühr sich angemaste Qerichtszwang auf immer nachdrucksamst inhibirt und also das Heil. Rom. Reich samt Ihme Herren Principalen selbst bey forter ruhigem Qenuss solch wichtiger Lehensstücke cum EfFeotu erhalten werden möchte

Hierüber x. x.

Euer Rom. Eayserl. Majestät

X, X.

Beilagen.

No. L

Privilegium Eaysers Rudolphi L

über die Reichs-Pfandschaft zu Bodmann de Ao. 1277.

Siehe Seite 33, Urkunde No. 124.

No. n.

Confirmatio Regis Adolphi über die Bodmannische Reichs-Pfandschaft zu Bodmann de Ao. 1294.^)

Vergleiche Regest No. 169. „Nos Adolphus Dei gratia Romanorum Rex semper Augustus, ad uni- yersorum Sacri Imperii fidelium notitiam cupimus pervenire, quod nos propter grata servitia, quae nobis strenuus yir Johannes de Bodemen impendit, et im- pendere poterit in futurum, obligationem Curiae in Bodemen dictae der Fronhof imperio pertinentis pro ducentis marcis argenti per inclytae recordationis Regem Rudolphum antecessorem nostrum felicissimum de Liberalitate Regia sibi factam rat^m habentes, eandemque legitime Confirmantes, ut etiam a nobis precedente largitione dictus Johannes se gaudeat honoratum, ipsi insuper yiginti marcas argenti promisimus nos daturos, quas dictae summae et Obligation! aggregari Yolentes concedimus, quod candem Curiam cum suis pertinentiis, tamdiu ipse Johannes et haeredes ejusdem hypothecae seu Pignoris titulo teneant et possi- deant Redditus quoque ejusdem non computandos in sortem percipiant universos, quosque ipsis per nos yel nostros in Imperio Successores ducentae et viginti marcae promissae, fuerint plenarie persolutae, praesentium Testimonio litterarum Sigilli nostrae Majestatis robore munitarum. Datum in Castro apud Libzich nono Novembris Indict. YH. Anno Domini Millesimo ducentesimo nonagesimo quarto, Regni yero nostri anno tertio.

No. IIL Gleiche Pfandschafts-Confirmation von Eaysern Alberto de Ao. 1298.

Siehe Urkunde No. 186.

1) Urkunde im Familieu-Arohiy nicht mehr Torhanden»

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Xo. IV-

Famere Confirmation der Bodmannischen Reicha-Pfandachaft

TOD Kayaer Henrico de Ao. 1309.

Swha Copie der ürknda 9o. 213.

No. V. ülterior Confirmatio der Bodmanniachen Beicha-Pfandachaft

Ton Kayaer Ludwigen worinnen zugleieh daa Haaa Bodmann aammt aeinen Dienern nnd üntertlianen ▼an aOen Landgerichten befireyet nnd die ao etwas an aeine Untergebene zn fordern haben, an aeinen Oerichta-Stab rerwieaen werden de Ao. 1332.^

yWir Ludwig yon Oottea Gnaden Romiacher Kayaer zu allen Zitten Hehrer dea Reichs x. x. bekennen öffentlich mit dieaem Brief^ daaa wir den Lfiten gemeinlichen, die in dem Hof zu Bodmenn gehörend, der Ton üna nnd dem Reich zu Lehen gat nnd rirt, Ton Unaer^i Elayaerlichen Gewalt, die Genad und Freyheit gethan haben, nnd thun auch mit dieaem Brief, daaa Wir wollen, daaa Sie Niemann, Er ai Gaiatlich oder Weltlich, für kein Gericht oder Landgericht vorderen noch laden aoU, und wer hinz in oder zu d^i Lütten, die in demaelben Hof zu Bödmen gehörend, icht zeaprochen oder zeklagen hat, der aoll darum Recht von in forderen und nehmen, in demaelben Hofe Tor ihrem Herren, der dann dea Hob Herr iat, oder Yor aeinem Kchter, und nindert anderatwo, und aoll auch daa Recht nieman sprechen dann die, die in denaelben Hof zu Bödmen gehörend, es war dann, daaa man den Klägern Redit ▼erziehen oder Yeraagen wollt, ao mag man Si wohl füra ander Gericht forderen und laden : Swer ea darüber tat, der war darum in Unser und dea Reichs gross Ungnad kommen nnd ge&llen: Mit Urkund dis Briefs, der geben iat zu Frank- fort am Montag vor St. Matthaua Tag, nach Chriates Geburt dreyzehnhundert Jahr, darnach in dem zwey und dreyssigsten Jahr Unaera Reichs, und in dem Keunzehenden dea Eayaerthuma.^

(L.8.)

No. VL

Confirmatio der Bodmanniachen Reicha-Pfandachaft

Ton Eayaer Carole lY. de Ao. 1361.

Bielia Copie der Urkimde No. 270.

No. vn.

Fernerea Privilegium Exemtionia für daa Hausa Bodmann, deaaen Diener und Unterthanen Ton allen Land- und anderen

Gerichten

von Eayaer Wencealao de Ao.'1378«

Siehe Abschrift der Urkunde No. 300.

1) Yergleiohe RegeBt No. 286.

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No- vm.

TJlterior Confirmatio pristinae Exemtionis ab omnibuB Indiciis für das Hauss Bodmann wie auch des dasigen Frey-Gerichts, und dass wenn nicht lauter freye Besitzer darzu aufzubringen möglich wäre, selbiges noch mit 5 andern Ehrbaren nnver- sprochenen Mannen, dienicht freyen seyn, besetzet werden möge Ton Eayser Ruperte de Ao. 1406. Siehe Copie der Urkunde No. 403.

No. IX.

Lehen-Brief yon Eayser Sigismundo

über das Freygericht und den Bann über das Blut zu richten

auch Stock und Qalgen zu Bodmann de Ao. 1424.

Vergleiche Regest No. 491.

König Sigmund x. x. yerleiht „diese nachgeschrieben Lehen , die yon

Uns und dem Reich zu Lehen rühren gnediglich mit Nahmen das Frey Gericht

zu Bodmenn, item das Mose gelegen zwischen Bodmenn und Wahlwys item

den Bann über das Blut zu richten und Stock und Ghtlgen zu Bodmenn, item

die Yischenz zu Costenz in dem Ryn off sand Andres Abend, die man

nennet die Hunj^ ^^Doch haben Wir hierinn usgenommen unser und

des Reichs unser Manne und sust eyns jeglichen Rechte.^

No. X.

Lehen-Brief yon Eayser Friedrich

über das Frey-Oericht und den Bann über das Blut zu richten,

auch Stock und Qalgen zu Bodmann de Ao. 1442.

Siehe Copie der Urkunde No. 576.

No. XI. Lehen-Brief yon Eayser Maximiliane L de Ao. 1495.

Siehe Regest Ko. 839.

No. xn.

Copia Allergn&digsten Rescripti yon Weyland Eayser Rudolphe ü.

an des Herren Erz Herzogen Maximilian Durchlaucht: das durch die Neil enburgi sehe Beammtedemolirte Hochgericht betreffend de 8. Aprilis 1603. „Rudolph X. X. Wir mögen E. L. hiebey freundlich nit yerhalten, das Uns durch unsere und des Reichs liebe getreue gemeine gefreyt Schwäbische Reichs-Rittersehafft und des Adels des Viertels Hegau, Allgau und Bodensee yerordnete Ausschuss und Verwandte in Unterthänigkeit geklaget worden, was eigenthumlichen Widerwertlichen Gewalts Sich die Beammten Unserer Land- gra&chafft Neuenbürg mit gewährter Niderhau- und zu Grundstellung Ihres Adelichen Mitglieds Unsers und des Reichs lieben getreuen Hansa G^rgen yon Bodman Hals und Hochgerichts zu Bodman unlängst angemast, mit gehorsamster Bitt weil diese ungebürliche Ding an Unseren und des Reichs unzweifelichen Lehen, welches durch besagten yon Bodman yoii Uns zu Gebühr

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recognoscirt- und empfangen worden, darzu gegen einem Uns und dem heyligen Reich unterworfPenen unmittelbaren Ton Adel fürgangen, dass Wir zu gebürKcher Schuz und Handhabung Unser Eayserlich Einsehen fürwenden wollten, aller- massen E. L. der Sachen Beschaffenheit aus bey gefugten der Ritterschafft Ausschuss Suppliciren mehreres zu vernehmen.

Nun haben E. L. unschwer zu erachten, was diese und dergleichen der Nellenburgisehen Beammten angemasten Eigenthätigkeiten, deren E. L. nun ein zeithero etliche unterschiedliche zu gebührlicher Wend- und Abstellung zuge- schickt bey gemeiner Ritterschaft (welche aus Unseren und der Reiches getreuen unmittelbaren Vasallen und Edelknechten Wir Kayserl. tragenden Amts halber, bey ihren Privilegien, immunitaeten, Recht und Gerechtigkeiten, auch alten Herkommen in alleweg band zu haben und zu schützen schuldig) da es zumalen von der Ritterschaft, wie in gegenwärtigem Fall beschicht, für ein gemeines Werk angezogen werden sollte, sondern auch anderer Orten für ein seltsames Ansehen und Nachgedenken verursachen wurden, und ob Wir wohl in keinen Zweifel setzen, dass E. L. an ernstlicher und unfehlbarer Fortsetzung, das in anderen vorigen Fällen angedeuten Verweis und Abstellung etwas werde ermangeln haben lassen: So schicken wir doch E. L. neben den vorigen auch diese von des von wegen angebrachter Beschwärungen hieneben gleichfalls zu, mit dem Freund- und Brüderlichen Gesinnen und Begehren, Sie wollen viel genannten Beammten Ihren dis Orts abermalen erwiesenen Unfug nochmalen, und zwar mit solchen auf dergleichen Ungebür gehörigen Ernst verweisen und dieselben zu Wieder-Erbauuog und Aufsezung des gewaltsamer weis abgehauenen Hais- und Hochgerichts anhalten. Sich auch diss Orts also erweisen, damit man zu spüren habe, dass sowohl Wir als E. L. ab diesen Dingen ernstliches Missfallen tragen und fürhin alle dergleichen Klagen vermitten bleiben mögen: Das thun Wir Uns E. L. erhaischender Nothdurfft nach getrösten, dero Wir mit Brüder- lichen Hulden und allem Guten wohl zugethan seynd: Datum zu Prag den 8. Aprilis 1603/

No. xm.

Schreiben von der Erz Herzoglich Ferdinandischen Regierung

zu Innsprugg

an Frey-Herren Hans Adam von Bodmann:

Die unpräjudicirliche Auslieferung des in Bodmann gefangen

gelegenen Sodomiten betreffend, d.d. 7. Februar 1656.

„Edler Vester lieber Freund: Unser freundlich Dienst zuvor: Demnach

die Fürstlich Durchlaucht Ferdinand Carl Erz Herzog zu Oesterreich x. x.

Unser Gnädigster Herr x. x. den 22ten passato Gnädigst erwilliget, dass wegen

Stellung des in Gefangenschaft; liegenden Sodomiten Euch ein Revers mit dieser

Clausul ertheilt werde, dass selbe Stellung keinem Theil Recht geben solle:

Als haben Wir Euch solches hiemit zum Wissen und Nachrichtung anfagen

wollen: Datum Innsprugg den 7ten Februar 1656.^

Der fiirstl. Durchlaucht Ferdinand Carl,

Erz Herzögen zu Oesterreich x. x.

Präsident, Kanzler, Regenten und Räthe

Ober Oesterreichiscfaen Landen.

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4SI

No. XTTT.

Aus alten Registraturen und Legalen neueren ProtocolliB

gezogene Designation der von denen Freyherren YonBodmann

kraffl; Ihres in Ihrem ganzen Gebieth besitzenden Blutbanns in alt und neueren

Zeiten abgewandelten Peinlichen Fällen und dem sogenannten ausser

Etterlichen District exequirter Criminal- Straffen.

1.) Ist einer gemordet worden in denen Bodmannischen sogenannten Rauth Wiesen, bei der Roerisbrugg, welchen die Obrigkeit zu Bodmann alldar vergraben und was er bey sich gehabt, nacher Bodmann nehmen lassen.

2.) Item hat man fahen lassen einen YoUbruder und Schärer -Enecht, welche Eezerei mit einander getrieben, die gefuhrt gen Bodmann aufs Schloss und darnach zu Bodmann das Recht über Sie gehen lassen und Sie gericht mit dem Feur.

3.) Item hat man gefangen Diethehnen von Espasingen als Er hat wollen ein Frohn Tagwan thun und Holz hauen auf dem Schloss Bodmann yorussen, vor unser Frauen Capell im Weyler und ihne geflihrt auf das Schloss Bodmann und das Recht über ihn gehen lassen und ihne gericht mit dem Schwerdt.

4.) Hat man gefangen den Schweizer yon Liggeringen und das Recht über ihn gehen lassen und gericht mit dem Strick.

5.) Welches alles geschehen unter Qraf Albrechten von Sulz und dem von Castellwart als Landvogt; die haben kein Einred nie dazu gehabt.

6.) Item hat man gefuhrt gen Bodmann Hanss Jägern und Hanas Eupeln in das Wirthshauss und darnach auf das Schloss Bodmann ist Hannss Eupel erbetten worden, über Hannss Jägern hat man lassen Recht ergehen und gericht mit dem Schwerdt.

7.) Item hat Hanss Schad zu Tod geschlagen den Kuhhirten N. Becken von Wahlwiess in Rautwiesen ob der Rörisbru^, welcher gefänglich angenommen und gen Bodmann auf das Schloss geführt worden, und ihme auch allda lassen Recht gehen, und sein Kläger gewest des Becken Tochtermann, Caspar Yetter, als Gewalthaber seines Schwagers, so dazumal noch Jung war, auch seiner Hanss Frauen und N. Hechlins, Burger und Schmid zu Stockach, auch des entleibten Tochtermann, als ein Gewalthaber seiner Haussfrauen, mit sammt deren Ammt Leuthen zu Bodmann und Darlegung des entleibten Kindern; da ist mit Recht erkannt worden, dass man ihm solle richten mit dem Schwerdt, und hat ihne gericht Meister Blasy, zu derselben Zeit Naohrichter zu Stockach.

8.) Item ist einer kommen von GMinkraut aus dem Hegau, hat bracht j

3 Ross in das Wirthshauss zu Bodmann, hat 2 gestohlen in der Bahr, das I

eine ist sein gewesen, und hat ihn gefänglich angenommen und gebracht gen {

Bodmann auf das Schloss, und über ihn lassen Recht gehen, und gericht mit j

dem Strick. I

9.) Item hat man gefangen Jacob Grubern yon Dimigen und ihne geführt gen Bodmann auf das Schloss und gericht mit dem Strick»

10.) Jacob Pfinne von Costanz ist bei dem Lüpfenthaler Bach in einem Hag wegen Raub gefänglich angenonmien worden und folgeiid« an der ^wo)ia- I

liehen Riohtstatt mit dem Rad gericht worden« I

I

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11.) Gertraud Ottingerin sammt noch zweyen Zauberinnen Margaretbs Zunftmeisterin und Agathe Schererin, alle von Bodmann, seynd wegen vielen begangenen Hexereyen x. x. ausser und inner auch auf dem Schloss Bodmann gericht und verbrannt worden nächst dem Hochgericht auf dem Ried den igten Tag Aprilis 1586.

12.) Jerg Schmid auf dem Gänssried zu Bodmann, ISjährig, ist wegen täglich und Nächtlichen Zeiten zum öfftern geübten Holz- und Fisch-Stehlen und anderen Vergehen auf 20 Jahr 3 Tag relegirt mit Musquetier und bey den Bannwarthen bis auf die Gränz und Bodmann'sche Etters - Schidung gegen Espasingen auf die Hurtbrugg in die Mitte derselben geführt und ihme der gewöhnliche Stoss über die hohe Jurisdictions - Marck hinaus gegeben worden.

Yid. Prot. dd. 6. Novembrie 1680.

13.) Anno 1674 den 16. Jenner ist ein S. h. ßoss Dieb, Jacob Keller genannt von Ober-Aychen aus dem Turgau gebürtig, zu Bodmann auf den Pranger gestellt und durch den Scharfrichter, Meister Jacob zu Stockach, mit Buthen ausgestrichen worden bis auf die Mitte der Hurtbruggen.

Yid. Prot, et acta dd. 15. April 1682.

14.) Barbara Holzmännin von Bodmann ist wegen vielfilltig begangener Unzucht mit Glod Guppj aus dem Welschland, auch mit Johannes Heinrich aus dem Zürcher Gebieth und dass Sie mit scharpffen Kräutern und Getränk die Schwängerung zu hintertreiben sich unterfangen, mit Mousquetier und denen Bannwarthen bis auf Mitte der Hurtbrugg gefuhret und der Herrschafft nach geschworener TJrphed verwiesen worden.

Yid. Prot, et acta de 27. May 1682.

15.) Barbara Bäurin von Griesenberg in der Schweiz, so sich eine geraume Zeit bey ihrem Schwager, Hanss Reischen Bauren auf Eargegg auf- gehalten, und zuvor schon aus allhiesiger Herrschafft ausgeschafft gewesen, um willen sie sich in dem Laster des Ehebruchs vergriffen und dem Laster der Unzucht öffentlich ergeben hat, weilen sie das Yerbot übertretten und sich wiederum auf Eargegg ohne Yerwilligung der Obrigkeit aufgehalten, nachdeme Sie 3 Wochen in eysernen Banden gefangen gelegen , auf ewig relegirt und durch die Bannwarthen von Eargegg hinweg und bis zu End der Bodmannischen Gränz-Mark an das Maynauische Territorium gefuhret worden.

Vid. Prot. dd. 23. Junii 1683.

16.) Anna Maria Göhlerin von MSckingen wegen mit Hanss Reisch, Eargegger Bauren, begangenen Ehebruch ist nebst Geldstraff ewig relegirt, auch durch den Bannwarth und verordnete Schüzen von Bodmann bis zu End und Gränzen der Blut-Marken am Mahrbach gefuhret worden.

Yid. Prot, et actu Tom 4. Augusti 16S4.

17.) Hanss Beisch aber, der Baur auf der Egg, ist wegen dem mit obiger Göhlerin begangenen Laster des Ehebruch, nachdem Er 5 Tag in dem Thurm zu Bodmann gefänglich gesessen, auf geschworne Urphed aus der Herr- schafft Bodmann und dero Gebieten auf ewig relegirt und mit dem Bannwarth und Mousquetieren von dort bis zu End und Gränzen der Blut-Marken auf Eargegg, welche sich gegen dem Maynauischen scheyden, geführt worden.

Vid. Prot. V. 7. Augusti 1684.

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18.) Ao. 1685 den 5. März ist Maria Bomerin von Hamburg auf der Hardt im Elsass, weilen Sie ein Jahr lang mit denen Beutel-Schneidern herum yagirt und in Unzucht gelebt, in Bedenkung ihres schwangeren Leibes begnadet, mit dem Bannwarth und Mousquetieren auf die Blut-Mark am Marbach gefuhrt und auf ewig relegirt worden.

19.) Ist Maria Hainzmännin auf öffentlichen Pranger durch den Scharff- richter gestellet, nach geschwomen Urphed mit Ruthen bis auf die Blut-Mark an dem Mahrbach ausgehauen, und des Lands auf ewig verwiesen worden.

20.) Jacob Olaser oder Haaser ist noch zur Onad mit dem Schwerdt gericht.

21.) Johannes Hermann aber an dem Galgen mit dem Strang vom Leben zum Tod gerichtet worden.

Yid. Prot, et acta dd. 7. Martii 168Ö.

22.) Stephan Schuhmacher vagirender Schleiffer von Entlebuch, Lucemer Gebieths, ist wegen begangenem Ehebruch und Unzucht an jungen minder- jährigen Mfigdlein dem Scharffriohter übergeben, auf den Pranger gestellt, sodann nach geschwomer Urphed mit Ruthen bis auf die Marok am Marbach aus- gehauen und auf ewig verwiesen worden.

Yid. Prot, et acta Tom 14. Juli 1686.

23.) Johannes Eschenbacher der junge, 12 Jahr alt, von dem Bann- warthen in Beyseyn der jungen Jugend in die Futter -Wannen gespannet und mit Ruthen abgestrafft, sodann mit der Ruthen in der Hand, nach geschwomer Urphed, auf öffentlichen Platz gestellet, durch Mousquetiers bis auf die Blut- Marck in Mitte der Hurtbrugg geführt und relegirt worden.

Espesingen den 29. Augusti 1687. 24.) Nachdeme die Oesterreichische Herren Beammte zu Stockach einen wegen begangener Sodomj yerdächtigen Knecht in Stöcken durch 2 abgeordnete Jäger yerschiener Tagen gefönglich annehmen lassen, und Sie die zwey Abge- ordnete bey nächtlicher Zeit den Thäter ohnangefragter durch allhiesiger (Gnädigen Herrschafft Hoch- und Niederen ohndisputirlichen Jurisdictions Grund und Boden herabgefuhret und den aUhiesigen Flecken selbsten mit ihme betretten und bey dem Oräthhaus oder Mess-Lehen an der alldasigen Schiff-Stelle in ein Sematinger Schiff solchen eingeschiffet und nacher gedachten Sematingen abgeffihret haben : So hat gegen einem Eayserlichen Oberammt ein allhiesige gnädige Herrschafft diesen gewaltthätigen Eingriff durch Schreiben geahndet und formalissime hier- wider protestiret, dass man diesseits per hunc actum an denen habenden juribus und possessiones vel quasi im geringsten nichts yergeben haben wolle, darbey auch die Yiolatores zu der Stellung begehret x. x. Woraufhin ein Lobl. Eayser- liches Oberammt, unter dem dato wie obstehet, den Herrn Reichs-Posthalter Christoph Reiner zu allhiesiger gnädigen Herrschafft nacher Espesingen abgeordnet, mit diesem mündlichen Tor- und Anbringen, so unterwegs in Beyseyn der Wohlgelehrten Geistlichen Herren Johann Martin Müller, Pfarrems zu gedachtem Espesingen, und Herrn Hanss Caspar Pritschen, Caplanen zu Bodmann, auch mein Johann Kühnen, Eayserl. offen geschwomer Notarii und Ober-Yogten der Herrschafft Bodmftnn gesdiehen, nemlichen, dass die abgeordnete zwey Jäger,

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iotche Ti<tetion und gewaltthStigen ISngriff eigenmSchtig und ohne Befelch der Herren Beammten gethan, and Sie, die Herren Beammten, niemahlen wären geeinnt gewesen, allhiesiger Gnädigen HerrschaSt Eingriff oder Gewaltthat za tban, oder in ihrer Position yel qnasi zu torbiren, derentwegen dann auch denen zwey Jägern dieses eigenthätig angemasten Yerbrecfaens halber, die gebührende Straff Yorbehalten, und Ihnen derentwegen ein scharpfer Yerweiss gegeben worden seje.

Demnach von dem Gnädigen Herren diese excnsa und sincerimng gutwillig angenommen, und Herr Posthalter zu der Mittag Mahlzeit eingeladen worden, so sich aber mit deme excusiret hat, es wären die Herren Beammte bey Yerhör und hätte er Befelch denenselben von dessen Yerrichtung relation zu erstatten, und darmit wiederummen abgeschieden und die Urlaub anter der Linden bey des Yogta Martin Grundlers Behausung genummen.

Vid. Prot.

25.) Bochus Fluhr ist auf die Bodmannische hohe Jurisdiction und Blut-Marck über Mitte des Sees in einem Schiff hinauf den St. Catharina Bach, so das Maynauische und Bodmannische scheydet, der Sohn Ulrich Fluhr aber auf die Blut-Mark an dem Marbach, mit denen yerordneten Gerichts -Dienern oder Bannwarthen und Mousquetiers abgefuhret und aus der Herrschafft Bod- mann Gebiethen und Kreisen nicht nur allein, sondern auch aus dem ganzen teutsehen Grund und Boden relegirt und ausgeschaffit worden x. x.

Yid. Prot, et acto d. 27. Oktobris 1687.

26.) Catharina Hössin von Bodmann um willen ihre Schwangerschaft durch Gebrauch abtreibender Kräuter zu yerderben getrachtet, ihr Mutter aber, Maria Göhlin, weilen Sie das Getränk zubereitet, ist letztere zwey Stund lang in der Geigen bey dem Pranger f&rgestellet, sodann beede relegiret und öffentlich bis an die Blut-Marken geführet worden.

Yid. Prot, et sota ▼. 21. Agosti 1688*

27.) Anna Schmidin von Helmentieffenbach aus Lotharingen gebürtig, des flüchtigen Martin Weissen von Wollspach in Künzinger Thal Hausfraw, ist Yon Gerichts wegen erkennet, dass die bei der Obrigkeit liegende yerdächtige Geldt und Waaren eingezogen, sie aber in Anbetracht ihrer kleinen Kindern in der Geigen durch die Gerichts'Knecht unter den Pranger gestellt, und auf Yorhero geschworene IJrphed durch die Malefiz-Marck im Mahrbach gefuret und des Landes auf ewig verwiesen werden solle.

Yid. Prot et acta t. 15. Febmari 1690.

28.) Hans Knecht der junge von Bodmann hat seines leiblichen Yatters Bruder, auch Hanss Knecht Köllmeyem, am 24. Juni 1697 in denen diesseitigen hochgerichtlichen Zwing- und Bannen geschlagen, dass Köllmeyer in 6 Tagen gestorben, demenach in Yerhaft gebracht, ist noch aus Gnaden, nach geschwomer IJrphed, aus der Herrschafft Jurisdiction verbannisirt und in die erloffene Gerichts- und andere disfalsige Kosten condemniret worden.

Yid. Prot, et acta de 23. Julii 1697.

29.) Matthias Lempp von Bodmann wegen unterschidlichen Misshand- Inngen und abscheulichen Laster der Bestialitaet, auch anderen Delicten, hätte

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zwar mit dem Yieh lebendig yerbrennt werden sollen, aus Gnaden aber zur Enthauptung und alsdann mit denen Bestien verbrennet zu werden oondemnirt worden,

Bub dato 10. Xbris 1715.

30.) Michael Wiggenhauser der jüngere von Bodmann ist w^n seiner yielffiltigen Ehebrüchen, Blutschand und Mitgenuss gestohbier Sachen mit dem Schwerdt vom Leben zum Tod gebracht worden.

Yid. acta.

31.) Maria Dietrichin, genannte Eellerwägerin Yon Zell gebürtig und zu Bodmann verburgert, als des vorigen jungen Wiggenhausers mit verwfirckte Ehebrech- und Blutschänderin, auch wegen vielfältigen Diebställen schuldige, ist durch das Schwerdt vom Leben zum Tod hinzurichten condemnirt worden, den 2. Juni 1744.

32.) Den 24. Pebruarji 1752 ist ein Weibs-Persohn (woher und wer sie gewesen, ist ohnbekannt) unterhalb dem Blissen, ohnweit dem Halsbrunnen, Tod gefunden, sofort nach durch Herren Stadt-Physioum Kolb von Radolfzell und Maximilian Bürckle, Chirurgo von Wahlwiess, vorgenommener A&atomie begraben worden.

33.) Jacob Huettlin Zimmermann und dessen mitparticipirendes Eheweib, Maria Anna Natterin, um wiUen der Mann den 18. Martii spat in der Nacht in den Espesingerschen Schloss-Eeller mit seiner Zimmeraxt eingebrochen und daraus Schmalz und einen kupfernen Eessing entfrembdet, ist Er mit einer Sohandtafel unter öffentlichem Pranger eine halbe Stunde lang gestdlet, nach abgeschwomer ürphed durch das Dorff und Herrschafft ausgeführet und auf ewig verwiesen worden.

Yid. Prot, et acta den 81. Angnsti 1744.

34.) Den 27. Martii 1759 ist Agatha Natterin, Wittib von Bodmann, mit obigem complicirt und Anlassgeberin, nach ihren angewohnten Schand- und Lasterthaten, auch mit selbem begangenen Ehebruch x. x. mit angeschlagener Geigen und übr^^en Spottzeichen, eine halbe Stund öffentlich fürgestellt, und endlichen nach abgeschworener Urphed der Herrschafft Bodmann auf ewig ver- wiesen und mitten auf der Hartbru^ mit gewohnlichem Stoss verbannisiret worden.

35.) Elisabetha Scissin, Sara Mayerin und Catharina Müllerin, alle 3 Landfahrerinnen, seynd auf den wider selbe geworffenen Yerdacbt und besohehene gerichtliche Anzeig zu Bodmann in arrest gesetzet worden, deren die erstere in die Freyheit sich salviret, aber auf die ausgestellte Beversales wiederum vom Pfarrhof^ tanquam loco cemetario contiguo extradiret worden, diese 3 Persohnen dann wurden nach Anzeig der Arten folgender gestalten gerichtlich abgefertiget, und zwar:

Elisabeth Scissin unter den Pranger mit angehängtem gewöhnlichen Schandzeichen, auch gebundenen Händen, eine Stund lang öffentlich ausgestellet, hernach mit einem Brandmahl (lit. B) bezeichnet, und nach geschwomer ürphed aus der Herrschafft Bodmann auf ewig verwiesen, mithin durch den Herrschafft- lichen Bannwarth, welcher Sie auch Beichs-Constitutions- massig mit obigem Brandmahl gebrandmarket, und Wächter bis auf die Oränzen ob der Frasseu

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geffihret, Uno der FansfaMB, auch 1 fl. Zehning gegeben, nnd solehergestalten auf ewig Terwieeen worden, den 15. Jnlj 1761.

Sara Mayerin ist eine halbe Stunde lang anf dem öffentlichen Hais mit angehängter Schandtafel: Dn aollest nicht stehlen, ansgestellet, dnrch den herrschafftUchen Bannwarth mit 24 Ochsenzam-Streichen gezüchtiget, alttdann durch denselben und einen Wächter auf 12 Jahr lang von der Herrschafft Bod- mann Omnd und Boden mit Darreichung eines Gulden Zehrung ausgeschafft worden, den 16. Julj 1761.

Katharina Müllerin wurde dem Scharfrichter an seine Hand und Band übergeben, tou ihme eine halbe Stunde lang auf dem Pranger ausgestellet, mit Ruthen durch einen ganzen Schilling bis an die Glänzen hoher Jurisdiction anf Mitte der Hurtbrugg ausgestaupt, ihr 1 fl. Reichs-Constitutions-mässige Zehmng dargereicht, auch nach gegebenem gewohnlichem Stoss ewig relegiret Den 18. July 1761.*

No. XV.

^Copia anmasslicher Paritory-TTrthel von dem Landgericht

der Orafschafft Nellenburg

wider Freyherren Johann Adam zu Bodmann,

dd. 4. Februarii 1728.

In Sachen Nellenburgischen Fiscalis Lnpetranten eines- wider und gegen Herren Adam Freyherren yon und zu Bodmann Lnpetraten andertentheils puncto Mandati poenalis de reaflSgendo Patentes et impostemm non amplius tur- bando contra Recessum Hegovianum et desuper extradendo reyersales S. et in punkto Abzugs de restituendo CG. et citatione ad iridendum se incidisse in poenam yiolatae jurisdictionis, werden alWorderist die Sachen ex officio für ge- schlossen angenommen: und weilen die Landgrafschafft Nellenburg a Seculis und solang diese in ihrem Esse seye, je und allwegen in Possessione jurisdic- tionis yel quasi in dem ganzen Nellenburgischen District und in specie gegen den Ort Bodmann sich befindet, auch deshalben uhralte Lehen-Brief und Priyi- legia, innhalt deren auch der Landgerichts-Ordnung von des Landgerichts Zwang niemand weder Geist- noch Weltlich befreyet, annexis clausulis dassatoriis aOer derer sich etwann hervorthuenden Freiheiten und Exemptionen vorhanden; auch die Herren yon Bodmann selbsten so wol für sich als die gemeine Bitter- schaft des sogenannten Hegäuischen Vertrags Aufrichtung beygewohnet auch mit unterschrieben.

und wiewollen man zu dato nit glaubet, dass der Ort Bodmann ein Beichs-Lehen, indeme bis anhero dem Landgericht deshalben nichts vorgelegt, doch aber gesetzt, dass es sich auch also verhielte, gleich wolen sich diese feudalitaet den Landgerichtlichen Juribus nicht schädlich seyn mag sondern hierinnfalls die Possessio immemoralis, worinn das Landgericht mittels vielfaltigen von 200 Jahren hero, sowohl gegen die Herrschafft von Bodmann zu Bodmann, als deren Unterthanen von Jahr zu Jahr vorweisen mögenden actibus sich noterie befindet; den ganzen Ausschlag geben thut, dergestalten, dass weder die ver- meintlichen Exeptiones fori declinatoriae, weder auch die sub hodiemo ganz unförmlich eingeschobene Extraotus Hochpreyssl. Reichs-Hofrathlichen Protocolli

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olme deme contra Mandatum bekanntlich nit statt greiffen: Dannenhero und weilen also die Landgerichtliche Jurisdiction ohnwidersprechlich bestens fundirt :

Also ist durch ein Frey Eayserl. Erz- und Landesfurstl. Nellenburgisches Landgericht puncto Mandatorum zu Recht gesprochen, dass Impetratischer Herr Baron von Bodmann der also unstandhafften Einwendungen ohngeacht, dem verkündeten Mandate poenali de reaffigendo Patentes et imposterum non amplius turbando contra ßecessum Hegovianum et desuper extradendo reversales all seinem Innhalt gemäss die Parition zu thun schuldig, und dass solchem also nachgelebet seye, nächstkünftigen Landtag erweisslichen beybringe, widrigenfalls für jetzt alsdann und dann als jetzt in die dem Mandate einverleibte poen gefallen und erklärt seyn solle

Sodann aber puncto Mandati G. C. den Abzug betreffend, ist femers erkennet, dass gleichwie Bodmann zu Bodmann kundbarlich in der Landgraf- schafft Neuenbürg gesessen und dessen bis dato keine Special-Exemtion dar- gethan, sondern durch den Hegäuischen Vertrag selbsen gänzlich erwiesen, dass der Ort Bodmann mitbegriffen, also auch schuldig dem Hegäuischen Vertrag gemäss zu leben und die Unterthanen mit Abzug ferner nicht mehr zu beschweren, sondern den unbillig abgenommenen widerum seiner Behörde zu restituiren gehalten seyn solle: Als worzu allem Wir den Herren Lnpetraten hiermit condemniren mit weiterem Vorbehalt der Straff, puncto violatae Jurisdictionis, worüber Er bis ad proximam, sub poena contumaciae sich zu verantworten hat: Und dis alles von Bechtswegen: Actum et Publicatum Stockach Landtag den 4. Februarii 1728.

J. Ant. Ghigg von Lewenberg ^^^ Landrichter. Benedict Dominions Scebold

LandgeriohtBMhreiber.

(L.8.)

No. XVL

„Z er sohle dene Kayserl. Bei chs-Ho fr äth Hohe Besolutiones über die Bodmannischer Seits wegen der von dem Landgericht zu Neuenbürg puncto Mandati de reaffigendo Patentes x. x. bey Ihre Rom. Eayserl. Majestät gemachte beschwerende Anzeige/ In schwülstigem Kanzlei-Stil gehaltene weiÜftufige Darlegungen, welche füglich über- gangen werden können, da sie zu dem bisher Vorgeführten nichts Neues bringen.

No. xvn— xxvm.

^Copia fiscalischen Elag-Libelli an das Landgericht

zu Nellei^burg

contra die Hochfreyherrliche Herrschafft zu Bodmann

punkto praetensae violatae jurisdictionis in loco Wahlwiess

de 4. Augusti 1762.* Enthält bekannte Vorkommnisse.

No. XXIX. ))CopiaBelationisvon zweien Ober österreichischen Regiments«

Bäthen Herren von Ammann und von Frölich: die zwischen dem Oberamt Fellenburg und dem Freyherrlichen Haus von Bodmann absonderlich der hohen Jurisdiction halber furwaltende Strittigkeiten betr. dd. 1717«

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ExceUeu x.

Hodi- und Wohlgebofaren «ich Hoehedelgebolnreil

Oflidig gebietheod vnd Günstige Heneii!

Nidideoie an des hier Lsoda gewesten Herren Oobemaloris CfanrfantL DorehL n Pfah Ener Exoellenx Gnaden und Gunsten x. x. nodi nnterm 22. Februarii 1717 seine an Sie Ton denen Herten Beamten der Laadgrafsdiafft NeUenlmrg ein nnd anderes mal erstattete Anzeig, wie dass neralich der Herr Ban« Johann Bodmann za Bodmann ausser dem sogenannten Etters, allwo Sei* Irigm Ton Ihrerseits einmal einiges metim Imperiom oder Bfaitbann, noch weniger aber aoeh die) Territorial -Hodiheit eingestanden worden, einen Delinquenten, NafauMis Ifaflrias Lempp puncto Sodomie attrapirt, gefänglich eingesogen, und wiewohlen Ton Ihnen an Selben also gleich dessen SteDnng anbegehrt worden, solche dodi auch ohngeachtet aller Ihrer eingewendeten Protestationen aUsteta Terwaigert, midiin den behörigen Criminal-Process zu machen und Malefiz-ürthel m schdplien, progrediret, auch hernach den armen Sund»* haben justifidren lassen, einfblglich mh keineswegs geschiechen'), einen namhaften Jurisdictions-Eingriff zu Ter&ben, gntSchtlidi snb Ht. A. repraesentiret, dieselbe aber gleich am 27. dito an Euer Excellenz Gnaden und Gunsten x. x. ut lit rescritnret, dass bej so mt- worflCenen Ursachen nnd deren Umstanden, wann änderst der aUegirte, aber nicht bejgelegte Revers nnd ante acta sich also befindeten, knifft dis Gnädigst ge- schehen lassen wollten, dass durch Nellenburgisches Oberammt dem berührten Herrn Baron Bodmann Seine unberechtigte Hoch Ol»igkeitliche Eingriff ausser Etters daselbst Terweisen und klar vor Augen stellen lassen sollten, wie sehr sich Selbiger gegen Ihro Rom. EayserL Majestät in derlej unbefugten und sehr nach- denklichen Unternehmungen vergangen, anbey an Ihne das Verlangen gestellt werden könnte, dass Selber das Hochgericht ausser Etters also gleich abwerffen und mithin ferneren Anlass nit geben sollte, disseits ad manutenda jura Austriaca auf ander unbeliebige CompulBiy-Mittel anzukommen: Worauf die Nellenbnrgische Beammte gleichwohl zusehen und eingerathener massen im Fall bedörffens, so viel das erwebnte Hochgericht ausser Etters berührt, zu obigem Ende das Behörig selbs zu veranstalten und vorzunehmen hätten x. x. So hienach auch von Euer Excellenz Gnaden und mithin von mehrgedachten Beanmiten in alle weg nach mehrerem Innhalt des von Selbigem erstatteten und anbej wieder zurückstellenden Berichts sammt Beylagen befolget, und hierauf man von Seiten Bodmann der- gestalten bewogen worden, dass des von diesem Haus herstammenden Herren Abtens zu Kempten sich der Sachen angenommen und solche an Euer Excellenz sub dato 30. Juli 1717 pro justitia recommendirt haben.

Bej dieser Bewandniss nun haben dieselbe kein Bedenken gehabt Uns mit Gelegenheit, dass in bekannt Schaff hausischen Jurisdictions -Differentien haben in Schwaben hinaus in Commission verreisen müssen, auch dieses Bod- mannische Geschäft gebührend zu untersuchen und allenfalls Verglich auf Aller- gnädigste Ratification zu tractiren, gänzlich zu committiren und mitzugeben.

So balden Wir aber die abgehaltene Conferenz mit der Schaffhausischen Deputation in Radolfzell geschlossen, haben nit weniger auch Anstalt gemacht

1) GsMhsat.

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solches Bodmaimisclie Werk in Stockach Yorznnehitt^ii, uni §o lieber als did dortigen Beammten an der Hand und mit benöthigter infonnation gleich dienen konnten, und mithin Ihne Herren Baron t. Bodmann darzu invitiren: gestalten dann dieser sich dazu einverstanden hatte, einfolglich mit diesem Herrn Ton Bodmann und seinem mitgebrachten Assistenten, Lobl. Ritterschafft im Hegau Syndico, Herren Doringer, zu ersagtem Stockach im daselbstigen Ammthauss zusammengetroffen und mit Zuzug des gesammten Oberammts die Torhandenen Differenzen Torzutragen angehöret und sogleich, wo Wir haben ohne sonderen Anstand was thun können, yerbescheydet und yorläufige Relation ausgestellet, gleichwie das nebenfolgende Commissions-Protocoll eröffnet: und zwar so viel dass endlich, was diese Bodmannische Causam anbetrifft, eben Er Heir Baron Selbsten belanget worden, seine etwa darunter zu haben vermeinte Rechts-Behelf zusamm zu tragen und uns allhero nachzuschicken, auf dass auch hiemach mit desto standhaffterem Grund referiret und die billig befindende Endschafft ver- schaffet werden könnte: welches dann von Heiren Baron von Bodmann auch vollzogen und die Summaria Deductio Fundamentorum in Sachen eingöschicket.

Das Nellenburgische Oberammt erklärt, dass

1.) in sothaner Deduction nichts anderes enthalten, als was bereits uns in Stockach dd. 26. Novembris 1717 der Herr Baron von Bodmann in Gegen- wart des gesammten Oberammts mündlich vorgetragen, Sie darüber ad Proto- Collum vernommen und zu dieser so alten als verwirrten Jusisdictions-Differenz gütUcher Beylegung einen Augenschein einzunehmen, Ihme dem Landvogtey- Verwalter, Herrn Baron von Rost, und Landrichtern Dr. Berreuthen, die Incumbenz gegeben, inmassen:

2.) Der Bodmannische Bann und ganze Districtus, in welchen Ihr Gegen- theil die hohe und malefizische Obrigkeit praetendirte, in diesem Augenschein sich also gezeiget, wie solcher in dem Grundriss No. 13 entworffen, worüber nach vielen pro et contra beschehenem Thesiciren sich endlich der Gegentheil habe bewegen lassen die auf Ratification hin anbefohlene Vergleich- und Abtheilung dessen zu projectiren und einzuwilligen, nach Enthalt der erst allegirten Beylag.

Womach der mit seinen schwarzen tupffen umgebene Bezirk Neuenbürg mit der Hoch- und Malefizischen Jurisdiction, die Niedere Gtorichtbarkeit aber Bodmann verbleiben thäte.

Ob aber nun diese

3.) ponderatis utriusque partis Fundamentis anzunehmen und gut zu heissen, woUen Sie vorderist allhier lediglich anheimstellen, da bevorab in meritis causae den prioribus etwas zu addiren noch die producta des Gegentheils ex defectu weiterer documenten zu widerl^en sich nit im stand befinden, in dessen eine so alte nit wenig zweifelhafte differenz, welche jura in se kein Territorial- Recht dermalen involviren thäten, durch vorgeschlagenen Vergleich zu deter- miniren um so rathsamer seyn dörffte, als

4.) die Jura Forestae et Judicii Provincialis Neuenbürg ohne pertnrbirter bleiben und Bodmann die jura et Districtum valde limitatum dadurch allein be« hauptet haben würde, welche secundum producta Ihme nach aUer Billigkeit zugehörig zu seyn vermeynen wollte, auf welchen Fall die Beammte jedoch der Pfiichtmässigen Meynung wären, dass

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5.) als AasflusB der Aach in den Bodensee ut termino a qao nit weniger durch ein Yerständniss an dienstlichen Orten sichtbare Jnrisdictions-Mark za sagen :

Inmassen dann sogleich auch diese veranlasste Gelegenheit genommen den Landrichter Berreuther gleichfalls darüber mit seiner schrifftlichen Informa- tion anzuhören, der solche gleichwie der Anschluss zu yemehmen gebe, abge- stattet nnd dahin pflicht missig hat antragen wollen, dass endlich zwar dem Hauss Bodmann das purum jus gladii oder die Criminal - Jurisdiction nit nur inner- sondern auch ausserhalb Etter des Dorffis nach der in der beygebrachten Mappa enthaltenen Project einverstanden werden könnte, jedoch mit dieser hinzugesezten Clausul, dass vorderist solche Marckungen zu keinem anderen Ende als zu Entscheidung des verstattenden Blutbannes dienen, sodann, dass gleich wie Bodmann, nicht einmal de Compaciscentibus der Bitterschafft im Hegau, und dessen Vertrag de Ao. 1497 mit begriffen, ja gleichsam nicht mehr in Districtu der Landgrafschaft Nellenburg sein wollte, auch durch das erhaltene Nudum jus Gladii etwa ein mehreres Recht von sich ziehen und künftig an- sprechen möchte. Selbiges also gehalten sein sollte, vor allem erstermeldter Ritterschaft sich gleichförmig aufzufuhren und folglich sothanes jus Gladii purum oder andere regalia, welche ab acta vel potius Territoriali jurisdictione dependirlich seynd, zu gemessen, solche hingegen aber neben dem Landgericht und Forst gegen Nellenburg noch weiters zu agnosciren hätte, es wäre dann Sach, dass gedachtes Hauss Bodmann einige mehrere Ihme zuständige regalia dociren kundte oder wollte.

In wohlbedächtiger Ueberlegung befinden Wir, dass das Oberammt Nellenburg in nachfolgenden Stucken und rationen sich mehriat fhndire:

1.) In dem Hegäuischen Yertrage kraft dessen die jurisdictio acta der Landgra&chaft Nellenburg und dem Oberammt, die Cassa aber der daselbst umliegenden Ritterschaft gebühre, bey welchem Vertrag einer v. Bodmann selbst gegenwärtig gewesen und obiges pactum eingegangen hätte;

2.) habe man Bodmann den Blutbann inuner und immer das Schloss, keines wegs darüber und ausser Etters verstattet, auch dessenwegen Wol^ang Ao. 1603 dem Bodmann das Hochgericht zu Bodmann umhauen lassen, solches auch hinnach erst gegen abgegebenen Revers und mit dieser Condition wieder au&urichten vergönnet, dass es beederseits an habenden Rechten unpräjudicirlich seyn, auch inmittelst und bis Erfolg des obhabenden Compromiss-Spruchs ausser dem Etter kein Actum Jurisdictionis altae exerciren solle:

Und da im Fall

3.) Bodmann bierinfaUs einigen Actum possessionis exerciret hätte, mehreres dem juri familiaritatis zuzuschreiben wäre; Man contradidret aber, ex parte Commissionis, dass die von seiten Bodmann vorgebrachte Argumenta und rationes in sehr kräftigen Oppositionen bestehen, welche es der Landrichter Berreuther mit mehrerem auch deducendo legaliter entworffen: und finden Wir eben, dass die Bodmannische beygebrachte Documenta, Pfand- und Lehen-Brief sehr relevant seyen und zwar in puncto possessorii zu reden: so hat Bodmann denen Nellenburgischen Actibus Jurisdictionis sich jederzeit opponiret und nit allein protestando verwahrt, sondern verschiedene Actus und mehr als Nellen- burg exerciret, sich also seiner possessionis antiquae et quidem titulatae bedienet^

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00 weit a natura actuum familiaritatiB entschieden and qua« in faoie des n&oW- gelegenen Nellenburgischen Oberammt exeroiret worden, die ohnedem von keinem priyato jure familiaritatis, sondern ex radice Competentis titulatae jurisdictionis Torgenommen werden können, ja dem Oberammt Nellenburg nit zuständig wäre gewesen, dergleichen Actus einem private jure familiaritatis zu überlassen oder conniyendo exerciren zu lassen als im Lande Schwaben eben dergleichen exer- citium altae jurisdictionis primariae praerogativae ist. Irret auch nicht, dass diese Bodmannische Possession mit Umbhauung des Hochgerichts ausser Etters einsmals infrangiret zu seyn scheint, oder interrumpirt worden, weilen die y. Bodmann nit nachgelassen ihr altes Herkommen zu defendiren und die Sach dahin zu bringen^ dass das Hochgericht an das alte Ort wieder ausser Etters aufgericht worden, folg- lich der Locus und Signa Jurisdictionis actae im alten Stand gestellet worden seynd.

Man objiciret zwar von Nellenburg, dass es nur ein interim provisionale salyis juribus gewesen, und desswegen von Bodmann ordentlicher Revers abge- geben worden seye : Allein es contradicirt Bodmann hierüber und vermeldt, dass dieser Revers zwar dem Hauss Bodmann zugemuthet, niemals aber von selbem eingegangen worden seye, wäre auch dergleichen Revers niemals abgegeben worden, wie dann a parte rei sich verificiret, dass bey dem Nellenburgischen Archive kein revers in forma ausser des Concepts zu befinden, noch dass solcher abgegeben worden seye in einigen ProtocoUis zu ersehen, und daneben eben das Haupt-Fundament der allegirten Hof-Resolution fehlet, welche per verba formalia in supposito es mit denen abgegebenen Reversalibus sich also vorgegebener massen verhalte, pro fundamento setzet.

Es hat zwar sub Anno 1590 Hans Oeorg von Bodmann sich unter- standen verschiedene Wilderer und Schützen aufzuhalten, die hohe Jagdbarkeit wider den Hegäuischen Vertrag zu bekränken, die Landgerichtlich emanirte Gebott und Aachts-Brief zu verachten und Ihme sogar die einem Land-(}rafen zu Nellenburg competirende Territorial -Jurisdiction und der von dependirende Effectus zu attribuiren: Allein ist auf Unterhandlung das Werk in Vergleich gezogen, der von Bodmann mit 1700 fl. Straff, jedoch auf Ratification seiner Befreundeten und Agnaten angesehen, diese Straff auch hinach auf 1000 fl. paar Oeldt und 23 Malter Haber verändert und von dem Nellenburgischen Ammtmann würklich eingezogen und allhero verrechnet worden, wodurch zwar die Jurisdictio Territorialis und hohe Obrigkeit die Jurisdictio Forestalis et jus venationis wie auch das freye Exercitium des Landgerichts wider das Hauss Bodmann treflich vindiciret und erhalten, in puncto meri Lnperii oder der Malefiz- Jurisdiction aber kein Passus einkommen, sondern vermuthlicb bey altem Her- kommen belassen worden, wie beyliegende Criminal-Extract ausweiset, infolglich das Possessorium Jurisdictionales meri Lnperii seu jurisdictionis Criminalis opitulante antiqua investitura ab Imperio auf Seiten Bodmann sich sehr wohl fundirt erzeiget.

Quoad petitorium aber, wann gleich die Curia in erregtem Bodmann, so des Eaysers Pipini Wohnsitz gewesen seyn solle, hinvrider abkommen, und oessante Curia Regia in dem Schloss und Burg die Jurisdiction exercentis Im- peratoris aufgehöret: so ist doch sub Anno 1418 von dem König Adolphe diese Jurisdictio Criminalis dem von Bodmann verliehen und bis anhero als ein Reichs- Lehen ertheilt worden: Irret auch nicht, dass einer von Bodmann bey Errich- XXTQI. 99

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tttng des ersten Hegäaischen Yertrags gewesen, angemerkt, bey solchen Vertrags' Errichtungen der yon Bodmann als ein Königlicher Commissarius keineswegs aber einen Compaciscenten oder Mitrichter sich aufgefiihret, auch ohnedem sehr glaubwürdig fallet, dass dieser Ritter Bodmann Sein yon Römischen Reich und uralten Zeiten yI Pririlegii et feudi herstammende hohe Criminal-Jurisdiction durch diesen Yergleicu Ihme selbs nit habe benehmen wollen oder können, sondern der Passus aUein gegen jene Ritter gewesen, welche extra separatum titulum feudi a Romano Lnperio concessum, sich dergleichen Hochheit haben anmassen wollen, wie auch noch einige Ritter im Nellenburgischen sich befinden, die das Criminale im und ausser Etters non obstante des Yertrags 1497 ex titulo separate exerciren und zwar benenntlichen Singen, Hülzingen, Mülhausen, Oottmadingen.

Irret auch nit, das sub Ao. 1543 vor dem Landgericht ergangene ürthel, weilen selbes in appellatorium erwachsen, darüber der Yergleich de Ao. 1590 projectiret, der Consensus Agnatorum yorbehalten und, wie gemeldt, in aliis jurisdictionalibus bestanden ist.

Wie nun aber yon Seiten Bodmann ob yetustatem et Curiam Pipini man yor deme der üeberzeugung gewesen, dass selbe nicht de Territorio Nellen- bnrgico, sondern so wol in exercitio juris Territorialis, Yenationis, Exemtionis yon Landgericht, einer besonderen uralten praerogatiy gaudirten, welchen Be- ginnen aber sub Ao. 1543 ex parte des Oberammts und des Landgerichts, wie gemeldet, treflich begegnet worden, der gegenwärtige Possessor des Schloss Bodmann für Sich und Sein Hans des allerunterthänigsten Erklärens ist, sich denen anderen Rittern in Hegau gleichförmig auBsufuhren und sich mit dem Districtu limitato wegen der Criminal Jurisdiction ausser Etters sich zu befriedigen und selbe juxta Mappam restringbren zu lassen.

Als sehen Wir nicht bey so trifftigen für das Haus Bodmann militirenden Fundamenten imd yon Seiten Nellenburg weder in possessorio rei nee petitorio genugsam beyesten rationibus, quoad jurisdictionem Criminalem wie dieser entworfene Yergleich zu recusiren, sondern yielmehr nach Meynung des Ober- ammts der Landrichter Berreuther alle weg und um so mehr zu amplectiren seye als die andre strittig gemachte Reseryata hinfüro beständig gehoben, der Districtus aber exercitii Criminalis gegen Bodmann restringirt, auch die lang- würige Differenz andurch sopirt werde.

Jedoch überlassen Wir alles weiterer gnädiger Ueberlegung: Zu be- ständigen Onaden und Gunsten uns anbey empfehlen.

No. XXX.

Extractus Allergnädigsten Protectorii a Gloriosissimo Impera- tore Leopolde der Reichs-Ritterschaft in Schwaben ertheilt

sub 22. July 1688. So haben Ihre Eayserl. Mayest. demnach für eine hohe Nothdurft er- achtet, mehrbesagter Ritterschaft die gebettene Declaration und Extension laut Einlag Gnädigst zu ertheilen auch solche daran deroselben und dem Reich hoch und yiel gelegen, hiemit dero Loblich Reichs^Hofrath zu communiciren, damit derselbe auf der bemeldten Ritterschaft-Beschwehrungen und Zumuthungen gutes Aufmerken habe, und da Sie oder die Ihrige deren Lehen oder eigen-

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tliümliolie Gtäter mit Gewalt, Gefängnisa, Pfändung, Arresten, Spolien oder m andere Weg graviret oder auch in Sachen Höchstgedachter Majestät und Heil. Rom. Reichs unmittelbarer Subjektion und Ihrer wohlerlangten Eay^serl. Priyi- legien wollen gedrungen oder selbstige sonsten auf waserley weise wollen ge- schwächet werden, derselben nicht nur alleine mit Erkennung Mandat-Process, jederzeit exeoutiye hülfliche Hand biethen, sondern auch und fumehmlich in causis GoUectarum et Armorum ausser einigem Unterschied, ob die Güter Lehenbar oder eigen sejmd, Anfangs super possessorio, sola facti (der Ritter- schafftlich vorherigen Possess) veritate inspecta , summarissime verfahren , die turbirte vor allem ad suam possessionem restituiren, darbey schützen und schirmen nach den rühmlichen Exempeln Ihrer Majestät am Reich Vorfahren, am nächstgelegenen Statu! Potentiori Commissionem super momentanea possessione ejusque manutenentia quem ante factam turbationem in possessione iuisse deprehenderit in Ihro Kays. Majestät Nahmen au&utragen und andere alle Salutaria juris Remedia, pro plenarie recuperanda possessione nachdruoksamst vorzukehren und vor deren cum omni causa beschehene restitution, aUe andere Exceptiones und Einwendungen, wie die inmier Nahmen haben mögen, ad peti- torium et ejusdem definitionem verweisen und die quocunque modo suchende Weitläufigkeit dermassen abschneiden, damit die Bedrängte und Schwächern zu förderlichsten ürthel, wie nicht weniger jedesmal zu schleuniger und erkleck- licher Hülff paratae executionis gelangen, kraft dessen Sie so wol als andere Stände bey Ihrem freyen Staat und Stand böchstgedachter Eayserl. Majestät und des Reichs Lnmedietaet und Devotion, auch mehrgedachten Eayserlichen Privilegien und Gerechtigkeiten fuhrwährig ungetrübt stehen bleiben und die Adeliche Mitglieder weder wegen eines Contracts, Yerbrechens oder anderer Personal- Werken vor Lehenherrliche Gerichten oder andern Mediat-Instanz immer gezogen, sondern sogleich von Dero Lobl. Eayserl. Reichs-Hofrath avocatio causae ohngesäumt interponiret und also die Ihro Majestät über die Reichs Ritterliche Mitglieder privative competirende Eayserliche Jurisdiction unab- brüchig erhalten werden solle, wodurch das Ritter-Corpus in dem Stand erhalten wird, deroselben dasjenig zu thun und zu leisten, was von Alters Herkommen und dero Glorwürdigsten Vorfahren am Rom. Reich, Eaysem und Eönigen von Ihr und Ihren Vorderen dem gemeinen Vatterland zum Besten rühmlichst ge- leistet worden: Nach welcher von mehr Allerhöchstgedachter Eayserl. Majestät reiflich überlegt gewesenen Verordnung dem extendirten Einstands-Privilegio und in Zunfft-Passirung ausgelassenen Dero Eays. Poenal-Mandat, Dero Lobl. Eayserl. Reichs-Hofrath hinfuro an und küoftig in oognoscendo et judicando ohne Beobacht einiger Exception anderen Rechtens unter obangedeutetem Poen-Fall sich in perpetuum zu reguliren und deme allem ohnwidersprechlich zu geloben hat.

Hieran thut und vollbringet aber Allerhöchstgedachter Eays. Majestät Loblicher Reichs-Hofrath was denen Rechten gemäss und benebens Deroselben Genädigsten Willen und Meynung und Ihro Eayserlichen Majestät verbleiben Dero obgedachten Reichs -Hofraths- Präsidenten, Vice - Präsidenten und Räthen mit Eayserlichen Gnaden wohlgewogen: Signatum Wienn unter Dero Eayserl. hervorgedruckten Secret-Innsiegel d. 22. Julii 1688.

(L. S.) Vt. Leopold Wilhelm Graf von Eönigeegg.

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No. XXXI.

iBxtractus ClementiBsimi Resoluti Caesarei et Arohiducalis

puncto Privilegiorum EqueBtr. ad Terrae Austriacas extensorum

an den Oberösterreichischen geheimden Rath abgangen

sub dato Wienn d. 9. Aprilis 1718.

Was schon Anno 1702 von Weyland ITnsers in Gott ruhenden Gnädig und Hochgeehrtesten Herren und Yatters Eaysers Leopold Majestät und Lübden, Hochstseeligen Angedenkens der Reichs -Ritterschafft in Schwaben aller fünf Cantonen wegen Beybehaltung der Collectation über die künftighin heim&llenden Oesterr. Lehen bey Ihrer Ritterschafftlichen Cassa, dann auch wegen der Zolls- Freyheit niemals aUergoädigst zugestanden, was dazumalen dabey in ein und anderen vorbehalten und ausgedungen worden, ist Euch aus dem unterm 22. Novembris selbigen Jahres ergangenen Intimations - Befehl sowohl als die darauf gefolgten Hindernissen, welche sothanen Tractat mit ersagter Ritterschaffib biB Unsere ausser seiner Würkung und Vollzug gehalten von selbsten sattsam- lich bekannt und erinnerlich.

Wann nun die Ritterschaft von einiger Zeit her um vollständige Richtig- stellung des Tractats und Publicirung Ihrer dadurch erlangten Privilegien in unserem östr. Gebieth neuerdings allerunterth. angelanget, und dann auch Wir nach abermaliger allerseits angeordneter reifflicher ITeberlegung und beschehener Vertrag in so widerholte der Ritterschaft gehorsamste Bitte aus seinen in ob- erwähnter Resolution de Ao. 1702 angeführten auch anderen Uns in besonders bewegenden vielgültigen Ursachen endlichen Gnädigst gewilliget haben x. x.

Als wollen Wir und befehlen Gnädigst, dass Ihr nunmehro die Promul- gation dieser Ihre Ritterschaft ertheilten Privilegien durch Gehörde aller Orten Unserer Ober- und Unter Oesterreichischen Landen veranstalten, selbe würklich für sich gehen und vollziehen, auch von Männiglichen darob vest und ohnklagbar halten lassen, darbey jedoch Unsere allseitige Stellen, den Lehen -Hof- und Beammte, ebenfalls Ihrer Pflichtmässigen Obsicht, und dass alle Gefährde ver- hütet werde, erinneren, so dann Uns, wie aller Gnädigst befohlener massen bewürket, seiner Zeit gehorsamst berichten sollet: Verbleiben x. x. Wienn den 9. April 1718.

Dass vorstehende Beylagen von Fo. 1 bis ind. 31 theils von Ihren wahren Originalien, theils beglaubten Abschriften, und so viel insbesondere die von dem Freyherren von Bodmann ausgeübte actus possessorios anbetrifft, aus uhralten ProtocoUen und Straff-Rotuln fideliter genommen und solchen coUatio- nando et auscultando überalen ganz gleichlautend erfunden worden. Ein solches würdet mittelst gegenwärtig eigenhändiger Fertigung unter Vordruckung des gewohnlichen Notariats-Symboli behorig bekundet, Ravensburg d. 11. 1765.

Ck')

Christianus Halder Notarius Caesareus Publicus juratus, et ad hoc legitime requisitus. Ela(:e8ohrift in Beutlingers CoUektaneen im Btadt-Arohiv zu Ueberlingen.

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1454. 1771. Aug^t 6. Bodman.

Promemoria des Freiherm Johann Adam von und zu Bodman an Herrn von Bichler, der vorderoesterreichischen Stadt Konstanz Stadthauptmann.

Zu Tägerweilen in der Schweiz liegt ein Rebgut, welches der An- schreibende theüs Ton seinen Yoreltern ererbt, theils selbst angekauft hat. Der Wein wird jeden Herbst nach Bodman gefuhrt. Yor etwa zwölf Jahren wurde das erste Mal in Eonstanz die Entrichtung eines Zolles verlangt und da die Schiff leute diesen nicht entrichten wollten, Schiff und Wein beschlagnahmt. Obgleich sofort Protest eingelegt wurde, da sich die Mitglieder der Beichsritter- schaft des Pririlegs der Zollfreiheit zu erfreuen haben und dieses Recht in oesterreichischen Landen anerkannt ist, so fuhr die Stadt Eonstanz dennoch fort den Zoll zu erheben. Schreiber ist stets bemüht gewesen mit letzterer in freund- nachbarlichen Beziehungen zu leben. Yor einigen Jahren sind viele hundert Elafter Holz, welche die Stadt von dem Freiherm von Bodman zu Güttingen erkaufte, durch sein Gebiet an den See geftlhrt worden. Er habe das Weggeld nicht beansprucht, wo doch sonst von jedem Wagen 4 Ereuzer entrichtet werden müssten. Als vor Eurzem Noth und Mangel an Früchten in Eonstanz geherrscht, habe er so viel Eom, als er nur inuner entbehren konnte um geringeren Preis, als er auf dem Markte hätte erhalten können, ddr Stadt überlassen. Er rechne nun aber auch darauf, dass er in seinen Rechten nicht weiter gekränkt werde.

Gonzept im ArohiY Bodman.

1455. 1771. August 7. Konstanz.

Der Stadtrath zu Eonstanz beschliesst auf die Beschwerde des Frei- herm J. Adam von Bodman zur Bezeigung guter Nachbarschaft und in Rücksicht auf die von dem Freiherrn bisher an den Tag gelegten werkthätigen und freund- nachbarlichen Gefälligkeiten den Wein fortan zollfrei passiren zu lassen; je- doch auf Widerruf, da zur Erhebung des Zolles eine Allerhöchste Resolution d.d. Wien, 15. Juli 1760, die Stadt berechtige.

ArohiT Bodman.

1456. 1773. Februar 4. Gfttttngen.

Johann Joseph Freiherr von Bodman zu Mdggingen, Güttingen, Ligge- ringen, Freudenthal und Wiechs, der Kaiserlichen Majestät Rath und der un- mittelbaren freien Reichsrittersohaft in Schwaben, des Eantons Hegau, Allgäu und am Bodensee erbetener Direktor, dann Johann Adam Freiherr von Bodman zu Bodman, Espasingen und Wahlwies, Sr. Majestät wirklicher Kämmerer, er- neuem und vervollständigen die Familien-Pakten; der Entwurf wurde aus- gearbeitet von Dr. von Beck, Bürgermeister der Reichsstadt Ravensburg, Bod- man-Bodmanschem Haus-Consulenten. Zur Yerhütimg aller Streitigkeiten soll der vor mehreren hundert Jahren von den Yoreltern errichtete Yertrag, welcher in ^mehreren articul allzu general und obscur'' erscheint, erneuert und vervoll- ständigt werden. Es sollen 1.) die sämmtlichen beiderseitigen Herrschaften, Güter, Rechte und Gerechtigkeiten mit Ausnahme der Reben zu Tegerwylen auf Seite von Bodman-Bodman, und von Freudenthal und Wieohs auf S^ite

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Von Bodman-Höggingen, welche zur Bezahlung der Schulden bestimmt find, in die Pactis familiae und Erbverbrüderung eingeworfen werden und mit dem nexu fideiconmiissi afficiret sein und bleiben.

2.) Neue Erwerbungen zu machen soll der primus acquirens freie Dis- position haben. Sollte er jedoch hierüber nicht disponiren, so fallen sie nach seinem Tode dem Fideicommiss zu.

3.) Auf die Herrschaft Bodman sollen höchstens 120,000 fl., auf die Herrschaft Möggingen höchstens 60,000 fl. Schulden contrahirt werden können.

4.) Sollte die eine oder andere Linie ohne Bücklassung männlicher Descendenten erlöschen, so mag zwar der letz^ Besitzer seine Gemahlin, Töchter oder Schwestern mit Legaten bedenken, welche auf die Herrschaft an- gewiesen werden, doch dürfen solche die in yorgehendem §. genannte höchst- zulässige Schuldsumme nicht übersteigen. Sollte diese Schuldhöhe schon erreicht sein, so hätte die Frau Wittwe Nichts als was ihr in dem Heirathshrief yer- Bchrieben ist, die Kinder und Schwestern ebenfalls nicht mehr als ihren standes- gemässen Unterhalt und Versorgung nach Ordnung der Beichsritterschaft von dem succedirenden Agnaten zu fordern.

5.) Der Stammhalter von der Seitenbranche hat, wenn er zwei Söhne besitzt, dem zweiten Sohne die ihm auf solche Weise zugefallenen Oüter der Seitenbranche zu überlassen. Hat er nur einen Sohn, so tritt dieser in den Besitz des Ganzen, die Theilung in zwei Linien tritt aber wieder ein sobald ein Stammherr zwei oder mehr Söhne hinterlässt.

6.) Li beiden Häusern soll jedesmal der älteste Sohn succediren; wäre jedoch dieser notorisch unföhig den Gütern vorzustehen, so ist der Yater mit EinyerständnisB der Agnaten oder, wenn nöthig, nach Entscheidung des Ritter- Directoriums im Hegau, befugt, den nachgeborenen succediren zu lassen oder aber den ältesten Agnaten zu berufen. Der so von der Nachfolge Ausgeschlossene soll eine doppelte Apanage zugewiesen erhalten.

7.) Da der Zweck des Familien- Vertrages der ist, das Haus zu erhalten und zu heben, so wird niemals zu gestatten sein, dass mehr als zwei Branchen sich in die oben genannten Güter theilen. Erwirbt ein Agnat dagegen aus eigenen Mitteln Güter, so wird erhofft, dass er, die guten Absichten dieses Vertrages erkennend, jene ebenfalls dem Bodman'schen Fideicommiss einyer- leiben wird.

8.) Wenn wider alles bessere Zutrauen ein Bodman'scher Sohn sich nicht reichsstiftsmässig yerheirathen sollte, so ist seine männliche Descendenz solange yon der Succession ausgeschlossen bis der Mannsstamm in beiden Linien erloschen sein wird, und soll derselbe und seine Descendenz mit der Portion eines einzigen Cadeten abgefertigt bleiben. Damit aber solcher Um- stand nicht so leicht einträte, so ist jeweils yor einer Verheirathung der Stamm- baum der künftigen Frau der Agnatschaft yorzulegen, um zu ersehen, ob deren Familie auf deutschen Erz- oder Hochstiftern, beim hohen deutschen oder Malteser-Orden aufgeschworen habe, und ihre Kinder hiezu fähig wären.

9.) Bezüglich der nachgeborenen Söhne wird festgesetzt, dass solche stets yon dem Stammhalter standesgemäas erzogen und so gut als möglich zu ^inem Berufe ausgesteuert werden, ihnen aber dann yon dem Hause Bodman

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zu Bodman, wenn nur ein Cadet yorhanden, jährlich 600 fl., zwei Cadeten je 500 fl. und wenn deren mehr, zusammen 1500 fl., bei dem Hanse Bodman- Möggingen dagegen nach obiger Massgabe nur die Hälfte gewährt werden. Kommt der Stamm-Herr durch Krieg, Unglücksfalle u. s. w. in missliche Lage, so ist auf Entscheidung des Ritter-Direktoriums und mit Bewilligung der Agnaten eine Ermässigung dieser Leistungen zulässig.

10.) Die Töchter werden mit 2500 fl. incl. Aussteuer abgefertigt.

11.) Die Wittwen erhalten nebst freier meublirter Wohnung und Holz bei Bodman-Bodman mit Einschluss der ITaturalien 1200 fl., und bei der anderen Linie 600 fl. Wohnt sie ausserhalb der Herrschaft, so bleibt es bei dem Geld- zuBchuss; doch hat jeder Stammherr das Recht, aus seinen eigenen Mitteln seine Wittwe besser zu stellen.

12.) Beim Empfang der Lehen soll jedesmal die Liyestitnr für das ganze Haus nachgesucht und sämmtliche Namen der Lehensfähigen inserirt werden.

13.) Sollen die beiden jetzt paktirenden Häuser nach erlangter aller- höchster Confirmation zu ewigen Zeiten gleiche Schilde, Hehne und Wappen fuhren, damit sie in allen Vorfallen, gleichwie es die Voreltern thaten, nur ein Haus ausmachen, sich gegenseitig beistehen mit allen Kräften.

14.) Wenn einer der Stamm -Herrn von dem Glauben der Väter, der römisch-katholischen Religion, abweichen würde, so ist er doch keineswegs befugt in seinen Herrschaften einen allgemeinen Religionswechsel herbeizufahren oder öffentliche Religions-Exercitien auszuüben, sondern soll seinem neuen Glauben in der Stille anhängen.

15.) Jeder Stammherr hat dahin zu trachten die vorhandenen Schulden zu mindern. Sollte aber durch unvorherzusehende Unglücksfalle, Krieg, Brand x. x. es nöthig werden, ein Kapital auf die Herrschaft au&unehmen, so muss von dem anderen Stammherm die Nothwendigkeit erkannt und der Con- sens ertheilt werden. Wird letzterer verweigert, so hat das Direktorium der Ritterschaft zu entscheiden.

16.) Macht ein Stammherr nicht zu rechtfertigende Schulden, so soll ihn der Chef der anderen Linie vermahnen und, wenn dies nicht fruchtet, An- zeige beim Direktorium erstatten. Dieses verfugt die Administration, während welcher dem Betreffenden bis zur Tilgung der Schulden nur die den Nach- geborenen zukommende Apanage ausbezahlt wird.

17.) Um die Eintracht in der Familie zu erhalten und zu vermehren wird beschlossen alle 3 bis 4 Jahre eine Familien-Gonferenz abzuhalten, bei welcher vorstehender Vertrag vorzulesen und zu untersuchen sei, ob von keinem Theile der Contrahirenden davon abgegangen wurde. Auf den Familientagen werden alle das Wohl des Gesammthauses berührenden Fragen berathen und dahinbezügliche Beschlüsse gefasst.

18.) Irgend welche Differenzen zwischen Familienangehörigen, welche bei diesen Gonferenzen nicht gütlich beigelegt werden können, sie betreffen einen regierenden Stammherm, Frauen, Wittwen, Töchter oder Agnaten, sollen vor keinem anderen Forum verhandelt werden als vor dem Hegauschen Ritter- Durektorium. Findet sich ein Theil durch die Entscheidung des Direktoriums beschwert, so wird die Frage einem Gompromissgericht vorgelegt, zu welchem

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die beiden etreitenden Theile je einen Cavalier und einen Sechtsgelehrten, das Bitter-Direktorium einen Obmann ernennen. Bei dem Aossprache de^ letzteren •o]l es nnter allen Umständen sein Bewenden haben.

3 S: und eigenhlndige Untenclirifteii: 1.) des Johann Jotepb Freiherrn Ton Bod> man tu Mdggingen; 2.) des Freiheim Johann Adam Ton und zu Bodman; und 3.) das Johann Baptist Freiheim Ton Bodman-HSsgingen, hoohfftntlieh ESichsUttüchen JagdcaTalien.

Pap. Orjg. ArohiT Bodman.

1457. 1773. April 25.

Auszug aus dem Inyentar ,,derjenigen Ifobilien, welche bei der Herr- schaft von Bodmann zu Bodmann zu einem perpetuirliohen Fidei-Commiss ge- macht worden^, a.) In dem herrschaftlichen Schloss Bodmann.

1.) In der Hauskapelle die vorhandenen Paramenten, welche zu dem hl«. Messopfer gehören, und was sonst in der Kapelle sich befindet. 2.) Archiv, Registratur mit Eisten und Kästen. 3.) Die in den Zimmern befindlichen Tapeten, Supporten und Yorhange. 5.) Alle Familien-Portraits, sodann ^ein grosser eherner Hafen, in welchem 1307 bey einer durch Wetterschlag entstandenen Brunst, wo alle In- wohner im alten Schloss verbrennen, der letzte Stammhalter von Bodmann, als ein Kind, im Nahmen dess hl. Johann Baptistae, den Berg herunter geworfen und miraculoser Weise beim Leben erhalten worden^.

6.) In den Kellern die vorhandenen Lagerfass, coa. 150 Fuder haltend, mit allem fibrigen Geschirr.

7.) Die Orangerie, Blumengeschirr x. x.

12.) Vier Melkkühe, b.) In Espasingen.

15.) In dem herrschaftlichen Schloss Alles was bei Bodmann bemerkt

16.) In den Kellern sind für 80 Fuder Lager&ss.

19.) 6 Melkkühe.

20.) Eine Mühle, eine Hanfmühle, eine Oelmühle mit Einrichtungen« c.) In Wahlwies.

23.) 10 Stück Zuchtvieh.

24.) Fass für 20 Fuder.

25.) Die Herrschaftsmühle mit Einrichtung, d.) Auf dem Mooshof.

27.) 12 angeschirrte Zugochsen; 3 Melkkühe, e.) Auf dem Hofe Kargegg.

29.) 12 angeschirrte Zugstier; 3 Melkkühe, f.) Auf dem Hofe Bodenwald.

31.) 12 angeschirrte Zugstier; 3 Melkkühe, g.) Auf dem Bemhof.

33.) 8 angeschirrte Zugstiere; 3 Melkkühe, h.) Jägerei.

34.) Die Game, Geschütz, Stücklein, Böller (das herrschaftliche «Haus- gewShr^ ist davon ausgenonunen).

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i.) Fiflcheret.

35.) Die Torhandenen Schiffe, Q'Kme x. x. ArohiY Bodman.

1458. 1773. April 25.

Auszug aus dem Inventarium der Herrschaft Bodmann-Möggingen

und Güttingen. a.) SchloBs zu Güttingen.

Die No. 1, 2y 3 genau wie vorstehend bei Bodmann-Bodmann.^)

5

6.

7.

12,

14.

b.) SchloBs

15.

Alle Familien-Portraits.

LagerfSsser (Qr cca. 26 Fuder.

wie bei Bodmann-Bodmann.

12 Zugochsen.

eine Säg- und kleinere Mahlmühle, und Oekonomiegebäude zu Möggingen.

Alles wie von 1—5 bei Güttingen aufgeführt. 16.) Lagerfasser für cca. 149 Fuder. 18.) Zwei Weintorgel mit Einrichtung. 20.) 12 angeschirrte Zugochsen, 4 Melkkühe. 22.) Die Schlossmühle. 23.) Die mittlere Mühle zu Möggingen. 24.) Die obere Mühle zu Möggingen. 25.) Zwei Ziegelhütten. 27.) Der Weintorgel in Liggeringen.

31.) und 32.) Jägerei und Fischerei wie bei Bodmann-Bodmann. ArohiT Bodman.

1459. 1773. Dezember 13.

Die Häupter der beiden Linien von Bodmann, Johann Adam zu Bodmann und Johann Joseph zu Möggingen, wenden sich an Markgraf Karl Friedrich von Baden mit der Bitte ihre Familienverträge zu ratificiren und in strittigen Fällen das Schiedsrichteramt übernehmen zu wollen.

Arohhr Bodman.

1460. 1774. Janaar 24. Karlsmlie.

Markgraf Karl Friedrich von Baden antwortet auf das Gesuch der beiden Häupter der Familie yon Bodmann vom 13. Dezember 1773: ^ Wohlgebohme besonders Liebe Herren Baronen!

Bey dem unter dem 13. X^"^ letsthin an mich gebrachten gesuch derer Herren Baronen, um übernähme dess perpetuirlichen Schiedrichter-Amts nach denen in dero Familie Bestehenden und jetzt zwischen denen selben erneuerten Familien- Verträge Bey etwa Vorfallenden Zwistigkeiten, finde ich so wenig Be- denken, dass es mir Vielmehr zum Vergnügen gereichet, denen Herren Barone hierbey ein merkmahl meiner Besonder werthachtung zu geben.

Ehe ich jedoch die dissfahlsige Urkund zur aussfertigung Bringen Lasse, erwarte ich noch fordersamst, dass Besagte erneuerte Familien pactum in seinem

1) Yon dieser Zeit ab bis 1884 wird der Name durchweg mit swei IX geschrieben.

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Original, welches ich nach übernommenem Schiedsrichter-Amt so dann in meinem Arohiy aufbewahren lassen, und Bey übermachung der Urkunde obige ge- sinnungen wiederholter Bethätigen werde, mit welchem ich auch dermalen be- harre, deren Herren Baronen

wohlaffectionirter

Carl Friedrich Marl^;raf von Baaden. Handsohreiben des Mftrkg:Taf6ii im ArohiY Bodmaa.

1461. 1775. Kftn 2. Kttrlgrulie.

Markgraf Karl Friedrich von Baden übernimmt das Schiedsrichter- Amt in allen Streitigkeiten innerhalb der Familie.

^ Wohlgeborene besonders Uebe Herren Baronen!

„Das Yon denen Herren Baronen in dero Familie bisher bestandene, nunmehr erneuert und vermehrte, sofort von kayserlicher Majestät bestätigte Familien Pactum habe Ich mit dererselben Schreiben vom 14. Februar dieses Jahres wohl erhalten, und sogleich zu Meiner fürstlichen Geheimen Registratur zu sorgfältiger Aufbewahrung geben, auch darüber den hier mitkommenden Dispositions-Schein und zwar nach dem Verlangen derer Herren Baronen in duplo fertigen lassen.

Oleichwie Ich übrigens es Mir angenehme seyn lasse, durch nunmerige würkliche üebemahme des perpetuirlichen Schieds-Richter-Amts nach obigem pacto bey etwa vorfallenden Zwistigkeiten die Herren Baronen von Meiner be- sonderen Werthschätzung überfiihrt zu haben, also erwarte noch von Denen- selben die Einsendung beglaubter Abschriften derer in Art. 1 des neuen pacti angezogenen und gleichsam einen Theil desselben ausmachenden älteren Ur- kunden, und wünsche, dass der Fall zur Rechts-Sprechung durch unzertrennte Einigkeit von denenselben auf lange Zeiten abgewendet werden möge.

Ich versichere anbey, dass Ich stäts sein werde derer Herren Baronen

Wohlaffectionierter Carl Friederich M Baaden.

Eigenliftndiges Scbreü>6n des Markgrafen im Archiv Bodman.

1462. 1775. Oktober 30.

Die Freiherm Johann Joseph von Bodmann zu Mögingen nnd Johann Adam von und zu Bodmann reichen bei dem k. k. Landgericht der Landgrafschaft Neuenbürg ein Inventar ein von dem, was zum Familien-Fideikommiss gehört.

Das Inventar enthält dasselbe, was in jenem vom 25. April 1773 (s. Hegest ITo. 1457) aufgeführt ist; ausserdem noch:

A. ad Herrschaft Bodmann. 13.) Zwei Weintorgel.

14.) Gesindehaus mit Ausrüstung. 15.) Die Ziegelhütte.

B. ad Herrschaft Güttingen. 13.) Zwei Melkkühe.

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0. ad. Herrschaft Höggingen. 22.) Die Schlossmülile; zwei angeschirte Pferde. 26.) Der herrschaftliche Hof Mühlsperg. 33.) Der Hertenhof. ArohiY Bodman.

1463. 1776. Mai 22. Bodmann.

Lehenreyers Johann Adam^s von und zu Bodmann für Fürst Joseph Wenzel y. Fürstenberg über den halben Yogthof in Wahlwies. (Die Akten reichen bis 1842.)

Perg. Orig. im ArobiT Donaaeschingen.

1464. 1777,

Maria Antonia von Bodmann, Aebtissin des adeligen freiweltlichen Damen- stiftes zu Edelstetten, stiftet zwei Pfründen für Stiftsfräulein daselbst mit einem Kapitale yon 3600 fl.

Steiohele, dM Bistham Augsburg. Y, 164.

1465. 1778. Februar 14. Oftttingeiu Freiherr Jobann Joseph von Bodmann zu MBggingen und sein Sohn Johann

Baptiit erklären, dase auch bezüglich des Gräflich Wellenstein'schen Fidei- Commisses die zwischen den beiden Linien der Familie Bodmann bestehenden Pakten Oeltung haben sollen, wonach nach dem Erloschen der einen Linie die andere in den Besitz yon deren Güter gelange.

Pap. ürk. im Archir su Bodman. Fasoikel «Wellenstein^sclies Fidei-Gommiss.*'

1466. 1779. JnU 24. Beiehenan.

Jobann Baptist Freiherr von Bodmann zu MBggingen yerkauft an Maxim. Christoph, Bischof zu Eonstanz, Herrn der Reichenau, für letzteres Gotteshaus : 36 Mannsgrab Reben zu Aliensbach, 6^» Jaucher t Acker, 17 Mannsgrab ausge- steckte Beben, 7 Mannsmad Wiesen, Alles allodiale Güter zu Aliensbach für 2800 fl.

Pap. Orig. ürk. im ArchiT Bodman.

1467. 1779.

Verkauf yonF reudenthal durch Johann Joseph von Bodmann zu MSggingen an den Freiherrn yon Reichlin-Meldegg um 34,000 fl. Eolb, hi8t.-geogr. BesohreibuDg ron Baden.

1468. 1779. Oktober 28. Konstanz.

Bürgermeister und Rath der Stadt Eonstanz lassen den Freiherrn Johann Adam von Bodmann wissen, dass sie wohl den Wein aus den Teger- weyler Reben zollfrei passiren lassen wollen, jedoch nicht auch jenen aus den kürzlich zu Triboltingen gekauften.

ArchiT Bodman.

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1469. 1780. Februar 14. Konstanz.

Johann Adam Freiherr von und zu Bodmann, Direktor der ReichB-Ritter- schaft in Schwaben, schreibt an die Räthe dieser Corporation nach Radolfzell, dass er im Begriffe stehe nach Wien abzureisen, um die nun schon fast 30O «Jahre währenden Kämpfe mit dem Nellenburgschen Oberamt zur Wahrung der Rechte seines Hauses womöglich zu beendigen. Er erbietet sich dort auch allen- fallsige sonstige Geschäfte, sowohl der Ritterschaft als einzelner Standesgenossen, zu betreiben.

Orig. Sollreiben. O. L. A. Earlenilie. Hegauer Ritterschaft. Faso. 891.

1470. 1782. März 26. Bodmann.

Ritterschafts-Direktor Jobann Adam Freiherr von und zu Bodmann schreibt den Räthen in Radolfzell, er sei den 23. März von Wien wieder zu Hause ein- getroffen und werde den ^Herren Vettern^ demnächst mündlich Bericht erstatten über die Resultate seiner Bemühungen am kaiserlichen Hofe.

Orig. Schreiben im O. L. A. Earbnilie. Abtheilung : Hegauer Ritterschaft. Faso. 891.

1471. 1784. Mai 26.

Yertrag zwischen der Landgrafschaft Neuenbürg und Johann Adam Freiherm von Bodmann zu Bodmann wegen dessen strittigem Eriminal-Juris- dictionsbezirk.

„Jobann Adam Freiherr von und zu Bodmann erkläret und verspricht für sich und seine Nachkommen hiemit:

1.) Die von Seiner kaiserlichen Majestät und dem heiligen römischen Reiche relevirenden Lehen, bestehend in dem freyen Gericht zu Bodmann, item dem Moos gelegen zwischen Bodmann und Wahlwies, item Stock und Ghdgen und dem Bann über das Blut zu richten zu Bodmann, weiters der Fischenz zu Konstanz in dem Rhein auf St. Andreas Abend, genannt die Huny, Ihre k. k. Majestät, als Erzherzogen zu Oesterreich, und dem durchlauchtigsten Erz- hauss mit Einwilligung sämmtlicher zu diesem berufenen Agnaten und der für die Minderjährigen und Nascituros zu bestellenden Curatoren nach vorgangiger Impetirung des kaiserUohen oberstlehensherrlichen Consenses allergehorsamst aufeusenden.

2.) Respectu des Orts Bodmann sowohl, als aller seiner in der Land- grafschaft Högau und Madach innehabenden Besitzungen, den Hegäuschen Ver- trägen und Declarationen in allen und jeden Punkten, worüber in diesem Ver- gleich nichts besonderes stipulirt ist, gleich den übrigen Einsitzenden von der Reichsritterschaft genauest nachzuleben.

3.) Auf die Mineralien überhaupt, als welche der Landgrafschaft Nellen- burg vorbehalten bleiben sollen, keinen Anspruch za machen.

4.) So viel den Strassenzug, das Mautwesen und das jus mercanturae betrifft, nach allen österreichischen in Comercien- und Mautsachen ergehenden Verordnungen sich achten zu wollen.

5.) Dagegen haben Seine k. k. Majestät ihme allergnädigst zugesaget, das obyermeldte Reichslehen mit Libegriff der von Ihrem durchlauchtigsten

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ferzhauss demselben widersprochenen Criminaljurisdiction in demjenigen iDistricte, welcher in der von Ihme, Freiherrn von Bodmann, überreichten Mappe mit einem rothen Strich eingefasset ist, gedachtem Freiherrn von Bodmann, seiner männ- lichen Descendenz und den in dem Lehensbrief Yon 1747 coinvestirten Agnaten von dem vorderösterreichischen Lehenhof wieder verleihen zu lassen, wie dann auch zu Verhütung künftiger Irrungen der oberwähnte District, worin die Criminaljurisdiction dem Freiherrn von Bodmann widersprochen ist, nach Maass- gäbe der Mappe von dem k. k. Oberamt in Neuenbürg und dem Freiherrn von Bodmann gemeinschaftlich mit Gränzsteinen besetzet, hierüber zwo ordentliche Mappen verfertigt, von beiden unterzeichnet, und eine davon zur Registratur des gedachten Oberamts hinterleget, die andere aber dem Freiherrn von Bod- mann ausgehändigt werden soll.

6.) Wollen Seine k. k. Majestät wegen des von den bisherigen Reichs- lehen nachfordernden, und des weitern Laudemii die Sache mit dem kaiser- lichen Reichshofrath und der Reichskanzley berichtigen lassen, und den Frei- herrn von Bodmann gänzlich hievon entheben, wie nicht weniger

7.) Ihm, Freiherrn von Bodmaim, die im Jahr 1765 dictirte und exe- quirte Strafe per 5600 fl., sobald die Lehenssache berichtiget ist, zu Freiburg ex camarali nach der daselbstigen Währung auszahlen lassen.

8.) Wird dem Freiherrn von Bodmann die Badstube in dem Ort Bod- mann, ingleichen den Salz- und Eisenhandel selbst zu treiben und treiben zu lassen, jedoch letzteres unter der Bedingung gestattet, dass kein anderes Salz oder Eisen, als welches in Oesterreich erzeuget worden, eingeführet, und des- halb der Oberamt Nellenburg'schen Disitation, und im Contraversionsfall der ausgemessenen Bestrafung sich unterwerfen werde.

9.) Bleibt dem Freiherrn von Bodmann nebst den bisher zu Bodmann ohne Widerspruch ausgeübten Ehehaften, die Aschensammlung, die Gerechtigkeit Häusser aufbauen zu lassen und Steinbrüche zu erheben und zu benützen, auch wenn er das jus Tabemas concendendi bisher ohne Widerspruch exercirt hat, die ausschanks gerechtigkeit des einzuführenden fremden Biers unbenommen.

Wogegen der Freiherr von Bodmaim sich selbst erkläret, dass er die Einfuhr des Nellenburgschen Bieres in seinem Jurisdictionsbezirk nicht nur nicht verhindern, sondern befördern wolle.

10.) Gestatten Seine Majestät dem Freiherrn von Bodmann nach vor- gängiger Rücksprache mit dem k. k. Oberamt Nellenburg Erämereyen in seinem Jurisdictionsbezirk anlegen zu lassen, damit die dasigen Ingesessenen mit den zu ihrer Haussnothdurft erforderlichen Waaren in loco sich versehen können.

11.) Die Handwerksmeister zu Bodmann sollen von der Handwerkszunft zu Stookach absaagen.

12.) Soll dieser Yergleich, wodurch alle zwischen dem durchlauchtigsten Erzhaus und den Freiherrn von Bodmann bisher obgewaltete Irrungen gänz- lich abgethan sind, Ihre k. k. Majestät und der Landgrafschaft an all andern Herrlichkeiten, Obrigkeiten, Freiheiten, und was allerhöchst Deroselben nach Recht und Billigkeit, auch altem Herkommen und Gewohnheiten zustehet und gebühret, ohne allem Abbruch, Nachtheil und Schaden, desgleichen auch dem Freiherrn von Bodmann an seinen Obrigkeiten, Gerichtsbarkeiten und allein

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ändern Rechten und (jfereclitigkeiten, alten Herkommen, Gewohnheiten und Freiheiten, und dazu den obenangeregten Hegäu'schen Verträgen und Declara- tionen in alle anderen Wege unabbrüchig, auch sonderlich beiden Theilen gegen andere Herrschaften und derselben unterthanen und angehörige unpraejudizirlich und unnachtheilig seyn."

Copie des Vertrags befand sich im Archiv der Landgrafschaft Kellenbnrg in Stockach. Beigesetzt war die Anmerkung: „die Copie dieses Vertrags wurde auf Verlangen sub dato 29. Decembr. 1801 und praes. 13. Jenner 1802 No. 9434 a Begierung dem Oberamt HeUenburg mit der Bemerkung communizirt, dass wegen ausübung der lehenbahren Criminal- geriohtsbarkeit nach oesterreichischen Gesetzen schon mehrere Schriften gewechselt, unterm 22. Homung 1790 ein umständliches Gutachten nach Hof erstattet wurde, das Resultat hierüber aber dem Oberamt unterm 24. Junius 1790 Ko. 7223 oommunioirt worden sey. Auch wurde eine Abschrift des Reichslehenbriefes von Kaiser Franz I. dato Wien den 27. Juli 1746 beigesohlossen.^

GoUektaneen des Herrn tou Raiser, k. k. Sekretär beim Oberamt Nellenbuig, im ArohiT des historisohen Vereins zu Augsburg.

1484. 1784.

Johann Adam Freiherr von Bodmann zu Bodmann nnd Freiherr Johann Baptist von Bodmann zu Möggingen setzen unter Aufhebung des Yertrages vom 4. Februar 1773 die früheren Verträge wieder in Kraft mit der Modification, dass der letzte Stammherr frei über die Güter seiner Linie zu yerfiigen be- reohtigt ist, und dieselben nur dann an die andere Linie fallen, wenn er darüber nicht yerfQgt hat.

Urk. im Archiv des grossb. Hinisteriums des Innern in Karlsruhe.

1473. 1786. Februar 28. Wien.

Kaiser Joseph 11. genehmigt, dass Freiherr Johann Adam yon und zu Bodmann seine vom Reiche empfangenen Lehen aufkünde und überträgt ihm solche wieder als Lehen des Erzhauses Oesterreich.

„Wir Joseph II. von Gottes Gnaden x. x. thun kund, dass Uns der Wohlgeborene x. x. Johann Adam, des Heiligen Römischen Reiches Freiherr von Bodmann, inünterthänigkeit zu vernehmen gegeben, welcher Gestalten derselbe zur gütlichen Behebung des zwischen unserer Landgrafschaft Nellenburg und seiner Familie, sowohl in älteren, als jüngeren Zeiten in Ansehung der Criminal- jurisdiction und derselben Bezirks furgedauerten Streits und Irrungen, för das ergiebigste Mittel ansehe, seine von Uns und dem Romischen Reiche tragenden Lehen, benanntlich das freye Gericht zu Bodmann, den Mooss gelegen zwischen Bodmann und Wahlwiess, Stock und Galgen, und den Bann über das Blut zu richten, zu Bodmann, die Yischenz zu Costanz in dem Rhein auf St. Andreas- Abend, die man nennt die Hunno, Uns und Unserm durchlauchtigsten Erzhauss allergehorsamst aufzusenden, mit unterthänigster Bitte, dass Wir über sothane Aufsendung ünsem kaiserlichen obristlehenherrlichen Consens zu ertheilen mildest geruhen möchten. Wenn Wir nun gnädiglich angesehen, solche des obbemeldten Johann Adam Freiherrn von Bodmann gehorsamste Bitte, so haben Wir aus wolhbedachten Unser kaiserlich Gemfith bewegenden Ursachen, demselben Unsern

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kaiserlichen obristlehenlierrlichen Consens in Eraft dieses dahin erteilt, clafiil oftgedachter Johann Adam Freiherr Yon Bodmann eingangserwehnte, von Uns und dem heiligen Reiche zu Lehen tragende Stücke, Uns und Unsörem durch- lauchtigsten Erzhauss aufsenden möge, und könne, Ton allermanniglich unyer- hindert, doch Uns, dem hl. Römischen Reiche, und sonst männiglich an seinen Rechten unvergriffen und unschädlich, welches Wir aus kaiserlicher Macht- Yollkommenheit hiemit erlauben, genehm halten, und darzu Unsem kaiserlichen obristlehenherrlichen Consens gnädigst ertheilen, auch oft bemeldteh Johann Adam Freiherrn von Bodmann dabey zu handhaben und zu schützen unermangeln wollen. Mit Urkund dieses Briefes besiegelt mit Unserem anhangenden kaiser- lichen Insiegel, der gegeben ist x. x.

ad Mandatum Sac. Caes. Majestatis proprium

Franz Georg von Leykam. ArdhiY Bodman.

1474. 1786. Jnni 8. Bodmami.

Johann Baptist Freiherr von Bodmann zu MSggingen verkauft an Johann Adam Freiherrn von und zu Bodmann die Herrschaft Liggeringen, ein Reichenau'- sches Eunkellehen mit allen Rechten: „der hohen Jagd über den ganzen Bann Liggeringen, dem Dorfe Liggeringen mit der niederen Gerichtsbarkeit, der kleinen Jagd, dem Patronatsrecht, wie auch dem Jure Collaturae der St. Johann-Kaplanei- Pfründe zu Bodmann, welches zu Liggeringen nicht gehörig, aus besonderer Freund- schaft aber mit eingegeben wird, aUen Gütern: 1 Torkel, 1 Taglöhnerhaus und 2 Gärten, 1 Bauernhaus mit Zügehörde, 1 Landgartenscheuer, 87 Jauchert Acker, 36 Jauchert Wiesen, 2 Hofstatt Reben, 346 Jauchert Wald, femer die in dem Ligg. Bann gelegenen zwei Höfe Mühlsberg mit 1 Haus mit Zugehör und Garten, 81 Jauchert Acker, 11 Jauchert Wiesen, IV2 Jauchert Triebboden, 82 Jauchert Wald, Gefalle und Lehenzinsen, und Hertenhof mit 1 Haus mit Zügehörde, 3 Jauchert Gärten, 1 Jauchert Reben, 80 Jauchert Aecker, 21 Jauchert Wiesen, 58 Jauchert Wald, 6 Jauchert Triebboden mit Zugehör um 58,500 fl., nebst 50 Dukaten Schlüsselgeld fär die gnädige Frau Gemahlin des Herrn Yerkäufers^.

Pap. Orig. Urk. im Archiy zu Bodman«

1475. 1786. Jidl26.

Johann Vinzenz Freiherr von und zu Bodmann tritt als Cadet bei dem französischen Infanterie-Regiment, Prinz yon Nassau No. 96, in Saarlouis ein. Correspondenz im AroliiT des dentsohen Ordens in Wien.

1476. 1787. Januar 17. Wien.

Kaiser Joseph II. bestätigt dem Beichsfreiherm Johann Adam von und zu Bodmann für ihn und seine Agnaten die vom Erzhause Oesterreich übertragenen Mannlehen. Es wird ihm ferner gestattet die Badstube in dem Orte Bodmann, den Salz- und Eisenhandel zu treiben oder treiben zu lassen, jedoch nur mit oester- reichischen Produkten; dessgleiohen die Aschensammlung, die Qerechtigkeit

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Häojer anfbaaen zn k»eii and Steinbrache za erheben, desgL auch das Sehaok- recht, wogten sich Johann Adam Terpflichtet Ton fremden Bieren nnr Neuen- bnrger einffihren nnd ausschenken zu lassen; femer wird ihm gestattet in seinen Jorisdictionsbezirken Kramereien anznl^en.

Coocept iB den V^lüenhurgiachen Lehens-Akten des ArehiTt xs Ksrlsrahs.

1477. 17S7. Mal 4. Saariovia.

Der Comthnr der BaDey Lothringen, Freiherr Ton Zweyer in Reckingen, königlich französischer Oberst, schreibt an Freiherm Johann Adam von and zu Bodmann, dass nach einer Bestimmung des Regiments -Inhabers, Prinzen Ton Nassau, an Stelle eines wegen 1200 Francs Schulden zu entlassenden Leutnants derjenige Cadet ohne Rficksicht auf seine Anciennetat zu befördern wäre, der diese Schuld bezahle. Johann Adam bezahlt dieselbe und sein Sohn Jobann Vinzenz wird mit Ueberspringung tou sieben Cadetten Leutnant

Corretppitilaiis im AtcUt des dentsehen Ordens In Wien.

1478. 1789. Juni 17. Bodmamu

LehenroTers des Johann Adam Freiherm von und zu BodnMnn, Earg^;g und Liggeringen, gegen Fürstbischof Maximilian Christoph von Eonstanz, wegen der Yogtey Liggeringen, welche durch Kauf yon der Linie von Bodmann- Möggingen an die tou Bodmann-Bodmann übergegangen ist.

Pap. Orig. im AreliiT zu Karlsrnhe.

1479. 1790. Aiigost.

Das franzdsiBche In&nterie-Regiment von Nassau No. 96, (Oberst Baron L. von Schauenburg) in welchem Job. Vinzenz Freiherr v. Bodmann sich als Lieutnant befindet, ist dem Corps des Oeneral Bouill6, welches den Hilitair- Anfstand in Nancy unterdrQckt, zngetheilt

Lnssnne, Gesobicbte der fnxa, Infanterie-Begimenier.

1480. 1790. September 17. UeberUngen. Johann Adam Freiherr tou und zu Bodmann kauft tou Franz Eonrad

Freiherm Lenz yon Lenzenfeld, k. k. wirklichem Geheimen Rath und Amts- bürgermeister der kaiserlichen freien Beichsstadt Überlingen Schlatt unter Krähen um 62,000 fl. Hauptsumme und 1000 fl. Schlüsselgeld für die Gemahlin des Yerk&ufers.

8: des Kftufers and des Yerkftafers aufgedruckt.

Yerksnfsvrknnde nebst angehefteter Ratifikation dnroh die Bittenohaft in Badolfseü im Archir Bodmann.

1481. 1790. NoTember 4.

Die freie Reichsstadt XJeberlingen übertragt die Expectanz auf eine Hauptmannstelle beim schwäbischen Ereisregimente, vacant Wolfegg, auf einen der Söhne des Freiherm Jobann Adam von und zu Bodmann.

ArohiT Bodman.

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1482. 1791. Jnid.

Das Begiment Nassau yerlässt seine Oarnison Metz und wird auf dei^ Linie Metz Yarennes Chälons echelonnirt, um den Fluchtversuch Ludwig XYI. von Paris nach Metz zu decken. Im Juli erlässt das Offiziers-Corps des Regiments eine Proklamation an die Cameraden der gesammten Armee, um sie au&ufordem, den von der National- Versammlung verlangten Eid nicht zu leisten. Das ist die Veranlassung zur Revolte der grosstentheils republikanisch gesinnten Mannschaft des Regiments. Die Offiziere werden verjagt und treten sammtliche in die bei Trier vom Grafen Artois gebildete Emigranten-Armee ein, Job. Vinzenz Freiherr von Bodmann als Lieutnant in das Regiment Royal- Allemand-Dragroner.

Busanne, Geschiohte der franz. Infanterie-Begimenter und k. Kriegs- Arohir.

(Boyal-Allemand-Dragoner No. 11, Oberst Prinz t. Lambeso, reknitirte in Deutaoh- Lotbringen. Uniform: donckelblan mit weissen Brandenbonrgs ; BSrenmützen. Dnrcbweg mit holsteiniscben Bappen beritten. 1789 bei Ansbrucb der Unmhen mit anderen Elite -Begi- m entern nacb Paris gezogen, attackirten am 12. Jnli die Boyal-AUemand-Dragoner wiederbolt in den Strassen die anfrtthreriscben Gardes de Paris und den Pöbel ; sie wurden auf Drängen der Jakobiner Clubs Tom Könige nocb in derselben Kaoht aus Paris entfernt und erreichten nacb höchst beschwerlichem Marsch durch das rerolutionaire Land ihre Garnison Saarlouis.)

1483 1792. April 3. - Freibarg i. B.

,,Wir^ Franz 11. von Gottes Gnaden König von Hungarn, Böhmen, Dalmatien, Kroatien, Slavonien, Gallizien, Lodomirien und JeniBalem, Erzherzog zn Oesterreich, Herzog zu Burgund und Lothringen, Grossherzog zu Toskana, Grossfürst zu Siebenbfirgen, Herzog zu Mailand, Mantua, Parma x. x. gefursteter Graf zu Habsburg, zu Flandern, zu Tirol x. x.

Bekennen : Nachdem Uns auf Weiland des AUerdurchlauchtigsten, Gross- mächtigsten Fürsten und Herrn, Herrn Leopold! des Zweiten, Römischen Kaisers, auch zu Hungam und Böheim Königs, Erzherzogs zu Oesterreich x. x. Unseres in Gtott ruhenden Gnadigen und Hochgeachteten Herrn Täters Majestät, glor- würdigsten Andenkens, erfolgter Christseligst tödtlichen Hintritts desselben hinterlassenen Yorderösterreichischen Fürstenthums, Länder und Leute, sammt den einverleibten Markgrafschaften, Landgrafischaften, Graf- auch Herr- und Lehensohaften an- und zugefallen sind, die Wir auch als jetzt regierender Landesfurst innehaben ; dass darauf vor Uns gekommen seyen der Wohlgeborene Unser lieber getreuer Johann Adam Freiherr von Bodmann zu Bodmann und Uns allerunterthänigst gebetten habe, dass Wir ihm tui sich selbst und seine alUallig eheleiblich männliche Deszendenz, wie auch als Lehenträger seiner Agnaten, benanntlich seines Vetters Johann Bapttet, eines von dem Johann Joseph Baron von Bodmann hinterlassenen Sohnes (Massen der aus besonderen Gnaden coinvestirte Jobann Adelbert Freiherr von Bodmann, Domdekan zu Freisingen, unterdessen mit Tod abgegangen) die ehevor von weiland Unseres Herrn Grossvatters und Yorfahrers Kayserlichen Majestät x. x. und dem heiligen Komischen Reich releyirte Lehen, bestehend in dem freien Gericht zu Bodmann, Item dem Mooss gelegen zwischen Bodmann und Wahlwiess, Item Stock und Galgen und den Bann über das Blut zu richten zu Bodmann, weiters der Fischenz zu Gonstanz in dem Rheine auf St. Andreas-Abend, die man nennt die Hunno, yennög und in der Gemässheit der über die zwischen Unserer Landgra&chaft zxym. 80

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Nellenburg und gedachtem Freyherm von Bodmann zu Bodmann in Betreff des BIutbannes-Bezirkes und mehr anderen Punkten entstandenen Irrungen und obgemeldeten Streitigkeiten unterm 27. und 31. März 1745 errichteten und mittelst Höchster Hofentschliessung vom Iten April d. c. bezeichneten Convention und Yergleichs, wie solcher unterm 15ten Januar 1787 in einem Lehenbrief wörtlich eingetragen und sich hierauf Kürze halber bezogen wird, nunmehr zu einem von Unserem Durchlauchtigsten Erzhause rührenden Mann- lehens zu verleihen Allergnädigst geruhten, wann ihm solche vorbenaontea Lehen-Corpora auf den trauervollest tödtlichen Hintritt Unseres Hochgeehrtesten Herren Oheims, Eaysers Joseph des Zweiten Majestät glorwürdigsten Andenkens und die hierauf von Unssers nun auch in Oott ruhenden Gnädig und Hochgeehrtesten Herrn Yatters, Eaysers Leopold H. Majestät, glorreichster Gedächtniss unterm 14. Juli 1790 beschehene Einberufung aller Yorländischen Vasallen von Uns wiederum zu empfangen gebührte. Das haben wir gethan, sofort ermeltem Johann Adam Freiherrn von und zu Bodmann for sich selbst und als Lehen- träger seiner Agnaten, wie obsteht, das oben angezeigt freie Gericht zu Bodmann, Item das Mooss gelegen zwischen Bodmann und Wahlwiess, Item Stock und Galgen und den Bann über das Blut zu richten zu Bodmann, weiters die Fischenz zu Gonstanz in dem Rhein auf St Andreas Abend, genannt die Hunno, zu einem rechten Mannlehen Allergnädigst verleihen, ihnen die auch jetzt berührter Massen hiemit wissentlich und in Kraft dieses Briefes, was Wir ihnen, den Freiherren von Bodmann von BilUgkeit und Bechtswegen der an verleihen sollen und mögen, also dass sie, Freyherren von Bodmann und ihre ehelich männliche Leibeserben diese nun für und für von Uns und Unseren Erben und Nachfolgern an dem Durchlauchtigsten Erzhause Gestenreich in lehenweiss und zum rechten Mann- lehen innehaben, nutzen und messen sollen und mögen als Mannlehenrecht und Herkommens ist, und von allermänniglichen unverhindert, doch Uns und Unserem Erzhause und sonst einem Jeden an seinen Kochten unvergriffen und unschäd- lich, und gedachter Johann Adam Freiherr von Bodmann für sich und als Lehen- träger, wie obsteht, solle Uns allzeit getreu, gehorsam, dienstlich und gewärtig sein, Unsem Schaden wahren, und nach äussersten Kräften wenden. Unsere Ehre, Nutzen und Frommen bestens beforden, das Lehen auf alle sowohl ex parte des domini directi als von Seiten des Vasallen und Lehensinhaber sich ereignenden Fällen und Veränderungen jeder Zeit gehörig requiriren, wirklich empfangen, zumalen den auf jeden Fall bestimmten Lehentax ad 10 fl. Rheinisch sammt übrigen Kanzlei juribus und Gebühren richtig abführen, auch sonst alles das thun und lassen, was getreue Vasallen ihrer Lehenherrschafl den ge» meinen und österreichischen Lehenrechten nach zu thun schuldig und ge- bunden sind.

Er, Freiherr von Bodmann, solle sich jeder Zeit auch angelegen halten denen in berührter Convention enthaltenen Punkten durchaus genau und strak- lieh nachzuleben, besonders aber selbst oder durch seine zu setzenden Richter und Amtleute, welche er hiezu genugsam geschickt und tauglich erkennen und welchen er diesen Blutbann anvertrauen wird, befehlen und verhaften, dass sie nach übelthätig vorliegenden Personen, die sie in der Herrschaft Bodmann und in diessfäUig ausgezeichnetem und bemerktem Distrikti Zwing und Bann, Grund

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und Boden betreten, greifen, diese gefSnglioh annehmen^ peinlich fragen nni auf jedes Bekanntnis und offenbare Misshandlnng nach den peinlichen Rechten öffentlich straffen und richten: auch sonst Unseren Unterthanen gleiches und gerechtes Gericht fuhren, denen Armen als denen Beichen, denen Reichen als denen Armen, und darum nicht ansehen weder Muth, Gunst und Furcht, Freund- schaf);, Feindschaft oder sonst einig andere Sache, die das gerechte Gericht und Recht yerhindem möchte, wie er dann das yor Gott dem Allmächtigen am jüngsten Gericht sich zu verantworten sich getraut. In Massen Uns eröffneter Johann Adam Freiherr von Bodmann für sich imd im Namen seiner Agnaten, denn darummen durch den ehrsamen gelehrten Unseren getreuen lieben Doctor Johann Nepomuk Frey Yorder-Oesterreichischen Regierungs- und Eammer- Advokaten als seiner laut übergebener Vollmacht hiezu eigens bestellten Man- datarium (welches Wir aber vermög der ex cancellaria Aulica d. d. 22. Juny v. J. erflossenen Allerhöchsten Dispensations-Resolution nur für diessmal et citra consequentiam in futurum und dass uns soUches an unsem lehenherrlichen Rechten und Stylocuriae allerdings unprftjudizirlich seyn solle, aus sonderbaren Gnaden und in Rücksicht der Uns fürgebrachten erheblichen Ursachen haben beschehen können) gelobt und einen leiblichen Eid zu Gott geschworen hat Getreulich und ohne Gefährde mit Urkund dieses Briefes gegeben in Unserer Yorder-Oesterreichischen Stadt Freyburg den 3. Tag Monats April 1792, Unseres Erb-Eönigreiohs im Ersten Jahr.^

gez. Josef Freyherr y. Alten-Summerau.

M. yon Gleichenstein. Commissio Regis Majestatis in Consilio. Hinterfad. 1484. 1792.

Johann Vinzenz Freiherr von Bodnan macht im Regiment Royal- Allemand-Dragoner den Feldzug der Preussen in Frankreich mit. Kanonade bei Yalmy. Nach dem Rückzuge entlässt Graf Artois das Regiment, das nun in Lüttich yon Feldzug-Meister Graf Clerfayt proyisorisch in den oester- reichischen Dienst übernommen wird.

Anfzeiolinimg im k. k. Österr. Kriegs-AroliiT in Wien.

1486. 1793.

Johann Vinzenz Freiherr von BoAnann k&mpft in den Niederlanden: üebergang über die Roer bei Düren. Schlacht yon Aldenhofen. Gefecht bei Aachen. Entsetzung yon Mastricht. Schlacht bei Tongern. Eroberung yon Lüttich. Schlacht bei Neerwinden. Schlacht bei Löwen. Eroberung des Lagers yon Tamara. Gefecht bei Douchy. Gefecht bei Menin. Schlacht bei Wattignes.

Naoh der Begiments-Ossclüobte.

1486. 1798. Oktober 24. WieiL

Lehenbrief Kaiser Franz II. über das Schloss in Gfittingen. Statt des alten Thurmes, welchen weiland Johann Marquard Freiherr yon Bodmann abgetragen, hatte derselbe mit Bewilligung Kaiser Kaii YI. ein neues ScUoe»

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brbaut, und iiiit diesem wird Julius IVidoIin Freiherr yon fiomsiein als Vor->- mund der Johann Baptist und Johann Rupert Freiherm von Bodmann und in YöU- macht des Johann Adam Freiherm von und zu Bodmann belehnt.

(M£L WaldbQJ^'Bches Archir Hohenems.

1487. 1794.

Johann VInzonz Freiherr von Bodmann kämpft den 29. März bei Catteau, später bei Capelle, bei welcher Gelegenheit sich die Boyal-Allemand-Dragoner besonders auszeichnen und im Bericht an den Kaiser belobt werden. Oefecht an der Noer«

Au&eiolmimg im k. k. Oaterr. Kriegs- ArohiT in Wien.

1488. 1796.

Johann Joseph Freiherr von Bodmann, kurmainzischer Fähnrich, wird aus der französischen Gfe£Euigenschaft ausgewechselt. Quelle wie oben.

1489. 1795.

Johann Joseph und Johann Vinzenz Freiherrn von Bodmann machen den Feldzug am Oberrhein mit; ersterer kurmainzischer Lieutenant, wird bei der Erstürmung der französischen Linien Tor Mainz, 29. Oktober, durch einen Schuss durch den linken Arm verwundet; Johann Yinzenz ist bei dem Gefecht von Handschuhsheim, der Schlacht bei Mainz und dem Gefechte bei Lambsheim.

(Boyal-Allemand-Dragoner zeichneten sieh nach dem Treffen bei Handsohuhsheim gans besonders ans, indem sie im Gebirge durch kfihnen ÜberfaU die bei Ladenbnrg Terloren gegangenen Pontons wieder nahmen.)

Eigene Anfzelohnnng Johann Josefs in Bodman, sowie Mitteilung des k. k. österr. Eriegs-ArchiTB in Wien.

1490. 1796.

Boyal-Allemand-Dragoner, das heutige k. k. 6te Dragoner-Begiment, kämpfen in den Schlachten bei Wetzlar und Amberg und dem Gefechte bei Weilburg. Nach beendigtem Feldzug quittirt (den 31. Dezember) Johann Vinzenz Freiherr von Bodmann den Dienst ohne Beibehalt des Offiziers-Charakters.

Mittheilnng des k. k. Eriegsministeriums.

1491. 1797. September 22« ScUatt unter Kr&en. Jobann Adam Freiherr von und zu Bodmann übergiebt seinem Sohne

lohann Vincenz Freiherm von Bodmann zur väterlichen Vermögens- Auslosung:

1.) Das ganz schuldenfreie Rittergut Schlatt unter Eräen.

2.) Zur Erneuerung des Dachstuhles des Schlosses Baumaterialien im Werthe von 900 fl.

3.) Den ganzen 97 er Gutsertrag im Werthe von 4132 fl.

4.) An Aktivkapitalien 12,000 fl.

5.) Auf das Out darf der Besitzer unter Umständen mit agnatischem und Bittersohaftlichem Direktorial-^Consens 15,000 fl« aufiiehmen.

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^Bei XJeberlasBimg des Gutes und der Kapitalien war der absolute Endzweck die Abfertigung und Yersorgung meines Sohnes, und der eyen- tuelle, die Errichtung einer Bodmann'schen Nebenlinie.''

§ 19.) des Schlatter Vertrags bestimmt, dass den eventuellen Söhnen der dortigen Stammherm die Apanage auf 150 fl. bei einem oder zweien, bei mehreren jedoch auf 100 fl., die Abfertigung der Töchter auf die üblichen 2600 fl. festgesetzt werden. Der Wittwengehalt soll nebst freier Wohnung und Naturalien in mittleren Preisen 400 fl. betragen. § 19.) gewährt den Söhnen die Apanage auf Lebenszeit, die Söhne der Apanagirten gemessen solche nur bis zu erlangter Majorennität.

Urkunde im ArohiT Bodman.

1492. 1799. Oktober 5.

Johann Joseph Freiherr tou und zu Bodmann, kurmainzischer Oberlieutnant, wurd bei dem Uebergang der Franzosen über die Nidda, unweit Höchst, durch einen Schuss in der rechten Seite yerwundet.

Nach dessen eigener Anfiteiclinnng, in Bodman.

1493. 1800.

Johann Joseph Freiherr von und zu Bodmann, kurmainischer Oberleutnant, befindet sich in französischer OefiEingenschaft.^) K. k. österr. Eriegs-ArolÜT in Wien. Er geht Juni 1809 in Pension. Tagebncli des Freiherrn Johann Frans Ton nnd zu Bodmann in Bodman.

1494. 1802.

«Freiherrlich tou Bodmann'scher Criminal- und Jurisdictions Bezh'k'' nach dem Territorialreferat Tom Jahre 1802 ad No. 224, an Seine Majestät ein- gereicht Ton Seiten des Oberamtes NeUenburg.

,1 Solcher geht von der Huthbrficke auf dem rechten IJfer der

Ach bis auf die Brücke zu Wallwiess, von da der altw Landstrasse nach durch das Dorf in den Weeg der nach Steisslingen in den Bei^ gehet, bis zu Ende des Dorfs, yon da vorwärts der alten Zeller Strasse nach, und aus dieser hinab in den Ereuzbühel, ron da zwischen Stahringen und Mooshof nach Biemhofr Bannen in Dettelbach, und diesem nach und den Bodmänn'schen Gerichten nach bis in Bodensee.^

Yon Baisen Collektaneen im ArchiT des historischen Yereins in Angthurg.

1495. 1803

erwirbt Johann Baptist Freiherr von Bodmann zu Möggingen das aufgehobene Frauenkloster bei Möggingen und zieht aus dem dortigeii Schlosse dahin übe^t Anfzeiohniing im ArohiT cn Bodman.

1) NShere Kaohrioht war nidht sn erhalten, ^ j

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1496. 180S. Juni.

Ruppert Freiherr von BodnMnn-MSggingen wird yom EurfOnten Ton Sah- bui^ als jüngster Unterleatnaat mit dem f&nttieh Eiohat&tt'Bohea Eontingent übemommeii.

8tftHli«li«rei-Aio]iiT su Salsbnrg.

1497. 1704. September 6. Freudenfhal.

Johann ThadSns Ton Sohach, Edler von Eönigafeldeni k. k. Fiakalamts- AMesflor, Terkanfk an Johann Franz Freiherm Ton Bodnnnn za Bodmann Schloaa Freadentfaal mit aller Zugehörde um 50,000 fl.

Bentamit-ATcliiT ra Bodman.

1498. 1806. Januar 1.

Jobann Rupport Freiherr von Bodmann-MVggingon tritt ab ünterlientenant ans Chnrf&rstlich Sakburgischen Diensten nach Österreich fiber, und wird in das nenerrichtete Tyroler JSger-R^iment Chastler eingereiht

Nach Ktttheflimf das k. k. Ottorr. Eriegtmiiustorhuiis su Ifiea.

1499. 1806. Jnnl.

Das Schloss zu Espasingen wird zu einem firanzörischen Lazarethe eingerichtet.

Tagebuch daa Freiliemi Johann Franz Ton und zu Bodman.

1500. 1807. September 13

tritt Johann Paul Freiherr von und zu Bodmann, als württembergisoher IJnterthan Ton seiner Begienmg reklamirt, aus k. k. Diensten als Premierlieutenant beim Takanten Cheyanxleger-Begimente ein; den 29. Oktober zur Garde du Corps versetzt; den 28. Oktober 1808 zum Jäger-Regiment Herzog Louis.; den 2. Juni 1809 zur Jäger-Eskadron des Gkurde-Begiments.

Wflrttembergisohas Eriegs-ArchiT zu Stuttgart

1501. 1809.

Johann Paul Freiherr von und zu Bodmann, Oberlieutenmt bei den württembergischen Jägern zu Pferd, ist bei der Expedition gegen die Aufstän- dischen in Oberschwaben und Vorarlberg. Gefechte an der Laiblach, bei Wolfegg, Eglo&, Isny, Wangen und Immenstadt; den 24. Juli 1809 zum Stabsrittmeister beim Dragoner -Regiment Kronprinz befördert; den 23. März 1811 den nach- gesuchten Abschied ehalten.

Nach der Begimenti-Geschiohta und MitthaOiuigen das kOniglich-wärttembergisdhen Kriegs- Arohirs.

1502. 1809.

Juli 2. Badische Truppen besetzen vorfiberg^end Bodmann und die umliegenden Ortschaften. ^

Juli 6. Die Bauern in der ehemaligen Qra&chaft Nellenburg revoltiren. Die wfirttembergischen Beamten in Stockaoh, SernatiBgen und anderen Orten

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werden verixieben. In Bodmann wird 10 Uhr in der Nacht der Pfiurrhof gestflrmt and geplündert, Yikar Wolf ge&ngen hinweggeführt.

Juli 13. WflrttembergLsohe Trappen rücken in Bodmann em.

Tagebaoh des Freiherrn Johann Franz Ton Bodmann im Famillen-ArohiT.

1503. 1810. Juni 24. Bodmann.

«Haupt -Yertrag zwiachen Herrn Johann Adam Freiherra von und zu Bodmann, E. Württemb. Eammerherra und desselben nun sämmtlioh yoltjährigen 9 Kindern über die räierliche YermSgensabtretung und Erbteilsbestimmungen.

Zu wissen seie : Nachdem Ich Johann Adam Freiherr tou und su Bod- mann, Herr von Bodmann, Espasingen, Wahlwiess, Eargegg, Liggeringen und Schlatt unter Kräen x. x., k. württemb. Eammerherr nicht nur meine sämmt- liche 9 Sander bis zu derselben Yollj&hrigkeit standesgemäss erzogen, sondern auch jedem seine angemessene Yersorgung yerschaft und schon mehrere der- selben — und namentlich die Söhne Johann Adam des ehemaligen Bitterstifts von Morbach zu Grnbweiler Eapitularen und Dommherren zu Eonstanz am 24ten März 1790, Johann Vinzens Herr zu Schlatt unter Eräen am 22t Sep- tember 1797, Johann Adalbert, Eapitularen zu Fuld am 1. Norember 1804 und Johann Josef des E. Maltheser Bitter-Ordens Commandeur zu Rottweil am 22ten Juli 1808, durch besondere mit denselben nach erreichter ihrer gesetz- lichen YoUjährigkeit abgeschlossene Yerträge tou dem väterlichen Erbpflichts- theile vollkommen ausgelöset und abgefunden habe: so würde ich durch mein zunehmendes, bereits 70-jährige8 Alter und mehr andere Ereignisse und umstände bewogen, meine noch übrige Lebenstage ganz in Buhe zuzubringen, sohin zu diesem Ende unter Bewirkung gütlicher Ausgleichung über meine väterliche Yerlassenschaft und derselben gesetzliche Erbpfiichttheile meiner noch übrigen unausgelösten , nun ebenfalls volljährigen 5 Kinder, Namens Johann Franz, Herrn zu Freudenthal, Johann Anton, k. württemb. Eanmieijunker und Ober- justizassessor, Johann Fidel, Domkapitular zu Augsburg, Johann Paul, k. württemb. Bittmeister und Maria Eva, Stiftsdame zu Augsburg, unter Yertretung ihres ausgewählten und Titular räthUch bestätigten gesetzlichen Eriegsvogten Herrn Commandeurs.'Freiherra Tadä von Ulm zu Überlingen meine ganze Herr- schaft sammt allem Aktiv- und Passivvermogen, Nutzungen und Bechten ohne Ausnahme, unt^r Yorbehalt meiner freien lebenslänglichen Yerpflegong und eines jährliehen Deputats gänzlich an dieselbe in hienach bestimmter Art abzutreten; zu welchem Ende sohin zwischen mir und meinen Eindera nachstehender Yertrag mit unserer allseitiger freier Überlegung und Willen in vollkommen friedlicher Eintracht abgeschlossen wurde, wie folgt:

Erstens: sollen Eingangs benannte väterliche Erbauslösungen meiner ersten 4 Ein'der in ihrer Wirksamkeit fortan bestehen, insofern nicht hieven durch gegenwärtigen Yertrag und Einwilligung des Ausgelosten eine Abänderung beliebt wird;

zweitens: Hebe ich anmit meine frühere väterliche Disporition vom 14. Febraar 1807 gänzlich* auf; welche daher als vollkommen unkräftig und unwirksam zernichtet wird; hingegen

drittens: beotätige ich für mich und meinen Staminnachfolger von

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Bodmann, den zwischen mir und der freihl. t. Bodmann - MSckingenschen Familie unterm 15. September 1784 errichteten Vertrag, welcher fortan in seiner Wirksamkeit bestehen solle. Ebenso

viertens: Sollte der Vertrag Tom 22. September 1797, welcher über das ehemalige Bittergut Schlatt unter Kraen abgeschlossen wurde, jedoch nur in solange durchaus bestehen als yon dem dermaligen Besitzer desselben Johann Vincens männliche Succession vorhanden sein würde ; bei Abgang männ- licher Succession aber solle besagtes Qut sammt aller Zugehörde an Liegen- schaften und Rechten nebst denen dazu gehörigen Fidei-commissarischen Fahr- nissen nach dem, dem besagten Vertrag sub Lit: A. beigefügten Inyentarium dem Stammherm yon und zu Bodmann zu seinem freien und unbedingtem Gte- brauche aus dem Grunde eigenthümlich zufallen, weil die Stammheirschaft yon Bodmann auch allein die Ankaufssumme des besagten Guts Schlatt zur Bezah- lung auf sich liegen hat.

fünftens: meine ganze Herrschaft und all mein dermaliges Ver- mögen ohne Ausnahme an liegend- und fieihrendem, Eigen und Lehen, sammt allen Rechten, Schulden und Beschwerden trete ich in Folge eines früheren Vertrags yom 17. September 1799 an meinen Sohn Johann Franz zu seinem freien und ganz unbedingten Eigenthum in der Art ab, wie ich aUes dieses selbst bisher besessen habe: nur lege ich demselben folgende näher bestimmte Verbindlichkeiten auf, dass Er

sechstens Mich bei gesunden und kranken Tagen, nach Ausweis des mit ihnen heute abgeschlossenen besonderen Vertrags zu yerpflegen und das mir ausbedingte jährliche Deputat pr zwölfhundert Gulden zu bezahlen habe, wofür ihm alles, was ich etwa Ueyon ersparen und nach meinem Ableben ohne hierüber ordentUch disponirt zu haben und, was ich überhaupt zurücklassen werde ebenfalls eigenthümlich und allein, ohne alle Ansprache seiner übrigen Geschwisterten zugehören solle.

siebentens: Nebst den übrigen ihm übergebenen Passiyen hat der- selbe auch die, yermöge mütterlich Maria Eya, Freifrau yon Bodmann'schen Testament yom 19. Dezember 1798 angeordnete mütterliche Erbsbetreffiiiss an seine übrige Geschwisterte jedoch erst nach meinem Ableben baar hinaus- zubezahlen oder sich der Zahlungsart halber, mit jedem insbesondere abzufinden.

achtens: Nach dem, meinen Kindern in allen Theilen yorgelegten Aktiy- und Passiystand und nach Maasgabe der mehr oder minder guten Ver- sorgung eines jeden derselben bestimme ich für den yäterlichen Erbsantheil die Summe zwischen 6000 fl. und 8000 fl., welche mein Sohn Johann Franz an jedes seiner noch nicht ausgelösten 4 Geschwisterten entweder baar oder in jährliche hieyon betreffender Rente nach seiner besonderen, : mit denselben zu treffenden gütlichen XJebereinkonmuiiss bei Uebemahme der Stammherrschaft und meines Gesammtyermögens zu bezahlen hat.

Da aber

neuntens diese eben bestimmte Erbtheils-Sunmien den gesetzlichen Pflichttheil nach yorliegendem Aktiy- und Passiystand weit übertreffen, so bin ich berechtigt, yorzüglich yon meinen altem Söhnen zu fordern, dass selbe die nach meinem Ableben ihnen zustehende Anspruchsrechte auf alle Familienseniorat

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und andere Lehen ihrem Bruder Johann Franz zu seiner und seiner Erben ganz freien Benutzung und Disposition als eine Schadloshaltung auf immer, f&r sich und ihre Erben abtreten und überlassen sollen.

zehntens: Wir Johann Yinzens, Johann Josef, Johann Anton, Johann Fidel für mich und als Bevollmächtigter meines Bruders Johann Adelbert, Johann Paul Freiherm von und zu Bodmann und ich Maria Eya, Freiin von Bodmann, mit meinem Eingangs benaimten H. KriegsTOgten nehmen mit kindlicher Dank- barkeit den Yorstehenden väterlichen Willen und Verordnungen in allen ihren Theilen Tollkommen an. Wir erkennen auch insgesammt, nach genommener genauer Einsicht, üeberlegung und Berechnungen des uns ohne allen Bückhalt Tollständig Yorgelegten Aktiv- und Passiystandes, dass die yorbestimmte Erb- und Auslösungssumme ä 6000 und 8000 fl. unseren yäterlichen Fflichttheil weit übertreffen würde; in dieser Hinsicht

eilftens Wollen wir Johann Anton, Johann Fidel, Johann Paul und Maria Eva mit meinem Herren Eriegsvogten die uns zugedachte Erbauslösungs- summen zufolge der mit unserem Bruder Johann Franz getroffenen Ueberein- kunft rücksichtlich der schweren auf der Stammherrschafl; liegenden Lasten gegen eine jährliche, auf eines jeden Lebenszeit bestimmte Rente ganz und für immer mit dem einzigen Yorbehalt zurücklassen und abtreten, dass jedes von uns auf den Fall einer etwaig dienlichen Auslösung der jährlichen Beute sich mit demselben über eine freiwillige Auslösungssunune eigends und gütlich abzu- finden haben solle. Diesem nach

zwölftens Machen wir Johann Anton und Johann Paul in Hinsicht unserer dermalig noch geringem Yersorgung uns verbindlich statt obbesagter ErbtheilungsBumme eine jährliche Bente von vierhundert Gulden fiLr jeden in 4 quartaligen Raten, als: Jakobi, Martini, Lichtmess und Georgi zahlbar auf unsere Lebenszeit anzunehmen und uns damit fiLr unser gegenwärtig und künf- tiges väterliches Erbtheil als vollkommen ausgelöst zu halten.

Dreizehntens Wir Johann Fidel und Maria Eva einverständlich mit meinem Herrn Kriegsvogten wollen in der Rücksicht unserer besseren Yer- sorgung jedes mit einer jährlichen Rente von dreihundert Oulden, auf obige Art zahlbar, uns lebenslänglich und unter gleicher Ansicht des hierdurch erfüllten väterlichen Erbiheils begnügen, an welch letztere ich Johann Josef auch meine Erklärung anschliesse, obgleich mein früherer Erbauslösungs - Yertrag vom 22. JuU 1808 mir eine jährliche Rente von 100 fl. bestimmt ; daher ich also auf 100 fl. von jetzt anmit fOr immer freiwillig verzichte und jährlich auch nur dreihundert Gulden lebenslängliche Rente für meine väterliche Erbauslösung verlange.

vierzehnten s. Wir alle wollen zugleich in Hinsicht der grossen Beschwerden, welche unser Bruder Johann Franz auf sich zu nehmen hat und zu desselben möglicher Erleichterung nicht nur auf die uns etwa in der Folge zustehende Rechte auf die Familien Seniorat sondern auch alle anderen Lehen ohne Ausnahme zu Gunsten unseres Bruders Johann Franz und dessen Nach- kommen für uns und unsere Erben vollkommen abtreten und ihm und seinen Nachkommen diese zu seiner ganz freien Disposition auch nöthigenfalls erforder- lichen Yeräusserungen ohne allen Ansprache überlassen. In gleicher Art

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fünfzehntens: Willigen wir auch insgesammt in die oben §4 be- Btimmte Täterliche Anordnung unbedingt ein nnd ertheilen anmit den agnatischen Consens dahin, dass daaGut Schlatt unter Erahen sanunt aller fideikommissarischen ZugehOr nach erloschener minnlicher Abstammung unseres Bruders Johann Yincens dem Bruder Johann Franz und dessen Nachkommen zur Herrschaft Bodmann als sein wahres Eigenthum zufallen und ohne unser und unserer Erben mindesten Anspruch in der Art zugehören solle, dass er und seine Nachkommen auch damit wie mit der Stammherrschaft Bodmann nach seinem Belieben und Bedürfiiiss schalten und walten möge.

sechzehnten s. Ich Johann Yinzens und Johann Fidel Namens meines Bruders Johann Adalbert begnügen uns mit unserer schon Mher erhal- tenen Täterlichen Erbauslösung und Tcrzichten anmit in Folge der hierüber abgeschlossenen Verträge Tom 22. September 1797 und 1. NoTomber 1804 auf alle gegenwärtige und künftige Erbschaftsansprüche.

siebenzehntens. In Betreff endlich unserer mütterlichen Erbschaft ist unser aUer Toreinte Meinung, dass es damit auch nach der Täterlichen, im 7ten §. bestimmten Anordnung gehalten werden soUe.

achtzehntens. Ich Johann Franz Freyherr Ton nnd zu Bodmann nehme anmit die Täterliche Abtretung der Stannnherrschaft Bodmann sammt allen Hechten, dermalig und künftigen Zugehörungen und die gänzliche AktiT- und PassiT-Yermögens-Ueberlassung nach allen in gegenwärtigem Vertrage bestimmten Täterlichen Anordnungen und mir auferlegten Verbindlichkeiten für mich und meine Erben mit dankbarer kindlicher Liebe und Verehrung an und ich Torspreche anmit, nicht nur diese, sondern auch alle weiteren Ton meinen Geschwisterten hierin festgesetzte Täterliche Erbtheilsbestimmungen und mütter- lich testamentarische Anordnungen, nach ihrem ganzen Inhalt genau und unbe- dingt zu erfüllen.

Zugleich erkläre ich noch freiwillig, dass ich auch meinen ältesten seit 1795 unwissend wo abwesenden, Torher aber schon unterm 24. März 1790 Ton allen Täterlichen Erbsansprüchen ausgelösten Bruder Johann Adam, wenn der- selbe je mit weitem Erbsansprüchen noch auftreten sollte, in Absicht auf die Täterlich und mütterliche Erbsbetreffniss nach Massgabe meiner übrigen Ge- schwisterten abzufinden ganz allein auf mich nehmen wolle.

neunzehntens: Es sollen auch die hierin bestimmten Deputate, Beuten und mütterliche Erbsbetreffnisse sowohl für meinen Terehrungswürdigen H. Vater, als meine sämmtliche lieben Geschwisterten auf der Stammherrschaft Bodmann nach andern Torher schon hierauf Tcrsicherten Kreditoren anmit zugleich das ausdrückliche Generalunterpfandsrecht zu gemessen haben.

zwanzigsten s. Zur Sicherheit und unabänderlichen Festhaltung wurde gegenwärtiger mit unserer allseitiger Zufriedenheit abgeschlossener Haupt- Tertrag Ton uns eigenhändig unterschrieben und besiegelt, zugleich zu dem Ende fünffach ausgefertigt, dass die allerhöchste Ratification desselben gehörig nachgesucht sohin ein Exemplar hicTon gerichtlich aufbewahrt, die übrigen aber uns Interessenten zugesteUt werden sollen.

(Geschehen im Schlosse zu Bodmann am Tierundzwanzigsten Monatstag Juni, im Eintausendachthimdert und zehnten Jahre.^

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467

(S.) Johann Adam Freiherr von and zu Bodmann, k. w. Eammerherr.

(S.) Johann Franz Freiherr yon und zu Bodmann.

(S.) Johann Yinzens Freih. von und zu Bodmann Schlatt.

(S.) Im Namen Johann Adelbert Frh. yon und zu Bodmann, Eapitularen

zu Fulda, (S.) Johann Fidel Freiherr yon und zu Bodmann, Beyolhnächtigter. (S.) Johann Josef Freiherr yon und zu Bodmann, Kommandeur zu Bottweil. (S.) Johann Anton Freiherr yon und zu Bodmann, k. würt. Eanmierjunker

und Oberjustizassessor. (S.) Johann Fidel Freiherr yon und zu Bodmann, Domkapitular zu Augsburg. (S.) Johann Paul Freiherr yon und zu Bodmann, k. württemb. Bittmeister. (8.) Maria Eya yon Bodmann, Stiftsdame zu Augsburg. (S.) Thad: Freih. yon Ulm, Kommandeur als Kriegsyogt.

ArehiT Bodman.

Yorstehender Yertrag erhielt den 16. Noyember 1811 die Allerhöchste Genehmigung.

1604. 1811. April 17.

Johann Franz Freiherr von und zu Bodmann erkauft den Frauenberg bei Bodmann yon der Krone Baden unf 7000 fl.

ArchiT Bodman, Tagebnoh des Freih errn Johann Franz Ton und zu Bodmann.

1506. 1812-1814.

Johann Ruppert Freiherr von Bodmann-MBggingen, Oberlieutenant im k. k. 48. Infanterie-Re^mente Simbschen, macht den Feldzug nach Russland mit. Schlacht bei Podduby. Gefechte bei Brzesc-Litewsky und Biala. 1813. Die Schlachten bei Dresden und Kulm. Schlacht bei Leipzig. 1814. Ein- schliessung yon Beifort. Gefechte bei Clerey und Macon ; Treffen bei St. Georges. Den 20. März Schlacht bei Lyon; Johann Buppert wird yerwundet und auf dem Schlachtfelde zum Kapitän-Lieutenant befordert.

E. k. österr. Eriegs-ArcliiT inWien. —Hold, Geschichte des k. k. 48. Infanterie-Regiments«

1506. 1813. März 81.

Johann Paul Freiherr von Bodmann, Hörer der Rechtswissenschaft an der Uniyersitat Heidelberg, wird in Grossherzoglich badischen Diensten als Stabs-Kapitän im Jäger-Bataillon Link^) angestellt. Er geräth bei Leipzig in preussische Gefangenschaft.

Briefe des Freiherrn Johann Panl von Bodmann im Familien- Arohiy.

1507. 1813.

Die Gangfisch-Abgabe, mit welcher das Beichs-Privilegium des freien Fischfangs auf St. Andreas-Abend, die sogenannte Hunno, abgelöst worden war, wird in eine Abgabe in Geld umgewandelt. Die Fischer im Paradies bei Konstanz hatten jährlich 1546, jene zu Gottlieben 1932 Stück zu liefern.

Aufzeichnung des Oberamtmanns Mathes im Arohiy Bodman.

1) Bpftter leichtes Infanierie<-Batafllon,

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468

1508. 1813. April 26. Bodmann.

Johann Franz Freiherr von und zu Bodmann gibt dem grossherzoglich badischen Ministerium die verlangte Aufklärung über das Wesen der der Familie ehedem von Kaiser und Reich yerliehenen Regalien.

. . ^Das freie Gericht, welches meine Yorältem ehemals als Burg- grafen ausgeübt, dann zur Pfandschaft erhalten und endlich seit mehreren hundert Jahren von Kaiser und Reich und in neueren Zeiten von Oesterreioh als Mannlehen besessen haben und die freie Jurisdiktion in bürgerlichen Streit- sachen bezeichnet, ist ein ad nexum der alten Burg Bodmann, und dieses Frei- gericht war denen ehemaligen Landgrafen Ton Nellenburg nie unterworfen; dasselbe wurde zu Bodmann und in dem Distrikt das Moos zwischen Bodmann und Wahlwies genannt ausgeübt.

In dem Mooss, welches sumpfigten Waidgang, Wiesen und Krautlander enthält, steht noch der alte nun grösstentheils zerfallene Chilgen zum Beweis.

Die Fischenz zu Konstanz im Rhein auf St. Andreas Abend, die man nennt „die Hunno^ ist ein Recht aus alter Vorzeit, dessen Ausübung sich ganz verloren hat/

ArchiT des Miniateriums des Innern in KarUnrnhe.

1509. 1813. Mai 15. Bodmann.

Nachdem im Jahre 1776 die Bodmann'schen Mannlehen zu Aristorf und Buus Seitens der Familie Truchsess von Rheinfelden empfangen worden waren, machten die genannten beiden Gemeinden Yon dem neuen Schweizer Ge- setze, welches die Zehenden und Grundzinsen als ablösbar erklarte, Gebrauch. Durch das Zins- und Zehenden-Bureau in Basel wurde die Ablösungssumme nach ganz bedeutenden Abzügen auf 12,035 Gxdden festgesetzt und diese Summe dem Lehenhofe baar übersandt.

Da nun aber die Lehensnutzung dem Lehens -Yasallen nach den bei dem Lehenhofe althergebrachten Gewohnheiten gebühret, so versprechen Johann Adam Freiherr von und zu Bodmann als Lehensherr und sein Stammnachfolger Johann Franz Freiherr von und zu Bodmann, von Lehenhofs wegen, jene Summe Ton 12,035 fl., so lange solche in dieser Eigenschaft bei dem Lehenhofe Terbleiben wird, dem dermaligen Yasallen Franz Eonrad Freiherm von Truchsess Ton Rheinfelden und allen rechtmässigen Lehennachfolgem mit jährlich 4 Yom Hundert richtig zu verzinsen und stellen ihm eine Lehenszins -Yerschreibung aus.

Eigenhändige Untenohrifi und aufgedrQckte Sigille der beiden Aussteller.

Papier-ürkunde Archiv Bodman.

1510. 1816. Februar.

Johann Vinzens Freiherr von Bodmann verkauft das Ghit Schlatt unter Krähen an Josef Karl Freiherm yon Reischach in Immendingen um 70,000 fl* Archiy Bodman.

1511. 1816. April 19. Bodmann.

Yertrag zwischen dem Freiherm Johann Vinzens von Bodmann und dem Freiherm Johann Franz von und zu Bodmann, das auf der Herrschaft Schlatt unter Er&hen

ruhende Fideikommiss betr.

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^ 469 -^

^tn der zwischen den beeden obgenannien Herrn Brüdern, tVeiberrd) nnterm 15. Januar d. Js. geschlossenen eventuellen Uebereinkunft, den Yerkauf des Fidei-Eommissguts Schlatt unter Ej'ähen, die Schuldentilgung des Freiherrn Johann Yinzens von Bodmann, die Errichtung eines Fidei-Gommiss-Eapitals per 38,000 fl. und die Stipulationen wegen Sicherstellung des Yermogens der Frau GtemaUin des Freiherm Yincens Yon Bodmann, geb. Freiin Ton Genuningen betr., wurde § 11 festgesetzt, dass nach denen Aenderungen, welche der Yer- kauf des Fidei-Eommissguts Schlatt herbeifuhrt, ein neuer Fideikommis-Yertrag auf die Basis der älteren Yerträge de ao. 1797 et 1810 errichtet und darüber die höchst landesherrliche Ratifikation nachgesucht werden solle.

Zu diesem Ende haben die obgedachten beiden Freiherm in Gegenwart der unterschriebenen Zeugen und vor mir, dem Staatsschreiber yerabredt, ver- tragen und beschlossen, was folgt:

1. Das Fideikommisskapital solle nach den in der eventuellen Ueberein- kunft vom 15ten Januar d. Js. angegebenen Ursachen vom 2ten Februar d. Js. an als dem Yerkaufstage des Fideikonmiissguts Schlatt unter Erähen in 40,000 fl. Yierzigtausend Childen bestehen, auf welchen jedoch das Heirathgut der Frau Gemahlin des Johann Yinzens Freiherm von Bodmann, geborene Freün von Gemmingen mit 2000 fl. Zweitausend Qulden ruht, womach das reine Fideikommisskapital nur in 38,000 fl. Dreissig und acht Tausend Qulden besteht.

2. Dieses Eapital solle nach dem unterm 2ten Februar d* Js. mit dem Freiherm von Beischach zu Immendingen x. x. abgeschlossenen Yerkaufsvertrag über die Herrschaft Schlatt unter Eiähen 25, sage zwanzig und f&nf, Jahre un- aufkündbar auf der Herrschaft Schlatt unter Erähen stehen bleiben und darauf hypothecirt werden. Es wird während dieser 25 Jahre von dem Freiherm von Beischach nur mit drei von Hundert jährlich verzinst, nach XJmfluss der 25 Jahre aber mit jährlichen fünf vom Hundert.

3. Nach XJmfluss dieser 25 Jahre ist das Fideikommiss-Eapital aufkündbar und muss sonach auf Yerlangen von dem Freiherm von Beischach oder jeweiligen Besitzer der Herrschaft Schlatt unter Erähen binnen 4 Jahren in jährlichen 10,000 fl. mit landläufigen groben Geldsorten baar, oder in annehmlichen gericht- lichen Obligationen abbezahlt werden.

4. Sollte während dieser 25 Jahre, oder auch nachher, das Fideikommiss an den Freiherm Johann Franz von und zu Bodmann oder dessen Descendenz als erledigt durch Absterben des Johann Yinzens Freiherm von Bodmann und dessen männlicher Descendenz heimfallen, so solle nach dem Sinne des Erbvertrags vom 24. Juni 1810 § 4 et 15 und höchster landesherrlicher Bestätigung d. d. Earls- ruhe den 6. November 1811, dieses Eapital gänzlich der freien Disposition des Freiherm Johann Franz von Bodmann oder dessen Descendenz überlassen werden, indem in einem solchen Falle die Fideikommiss-Eigenschaft des Eapitals erlöscht.

5. So lange aber Johann Yinzens Freiherr von Bodmann oder dessen männliche Descendenz Nutzniesser dieses Eapitals sind, so lange ist dieses Eapital selbst unter jedem Yorwand unangreifbar und darf nie geschmälert werden, so zwar, dass wenn nach XJmfluss der 25 Jahre die partielle oder eine gänzliche Heimzalung des Eapitals von Seite des Freiherm von Beischach erfolgen sollte, jedesmab die betreffenden Summen mit Wissen und Einwilligung dei

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470 -^

j&üptagnäien sogleich wieder an einen siohem Ort gegeli gerichtliolie Iteal- hypothek so hoch als möglich zinsbar angelegt werden sollen.

6. Unter keinerlei Yorwand sollen Yinzens Freiherr yon Bodmann oder dessen männliche Descendenten als Fideikommiss-Nutzniesser dieses Fideikommiss- kapital mit Schulden nnd hinsichtlich der Deputate, welche an die Frau Wittwen bei Yorableben des Freiherm Johann Yinzens yon Bodmann oder an dessen Herren Söhnen tmd Fräulein Töchter abzugeben wären, mit keinen hohem Lasten belegen können als welche nunmehr in gegenwärtigem Yertrag bestimmt werden.

7. Bei dem Yorableben des Freiherm Johann Yinzens Ton Bodmann gebührt dessen rfickgelassenen Frau Wittwe auch yon dem § 11 allodialisirten Kapital yon 38,000 fl. die jährliche Last :

CL Wenn aus dieser Ehe ein oder mehrere Söhne am Leben wären, jährlich so lange sie im Wittwenstande yerbleibt Sechshundert Gulden baares Geld in quartaligen Raten;

b. wenn nur Töchter oder gar keine Kinder yorhanden sind, weitere 100 fl. folglich Siebenhundert Gulden.

8. Der in dem Heiraths-Yertrag d. d. 14. Juni 1800 § 7, 8 et 9 bedungene Wittwensitz zu Schlatt und die daselbst abzureichenden Naturalien in billigem Preisse, cessiren nunmehr nach dem Yerkauf der Herrschaft Schlatt gänzlich.

9. Der oben im § 7 bemerkte jährliche Wittwengehalt hört gänzlich auf sobald die Frau Wittwe zu einer zweiten Ehe schreiten wurde; auch darf eine nach yormaügen ritterschaftlichen Gmndsätzen und Obseryanz nicht stift«- massige Frau Wittwe auf solchen Wittwengehalt keine Ansprüche machen.

10. Wann nach Ableben des Freiherm Johann Yinzens yon Bodmann aus gegenwärtiger oder einer künftigen stiftsmässigen Ehe Söhne yorhanden sind, so hat deijenige, den er zum Fideikommiss-Successor emannt hat oder, in Ab- gang einer solchen Emennung, der Aelteste yon ihnen, das Fidei-Kommiss-Kapital per 38,000 fl. allein zu nützen, muss aber, nebst yorbestimmtem Wittwengehalt an die Frau Mutter Wittwe, jedem seiner übrigen Brüder, wenn es deren nur einer oder zwei sind, jährlich 150 fl. Einhundert fünfisig Gulden, wären es aber drei oder mehrere jedem jährlich 100 fl.. Einhundert Gulden, Apanage auf ihre Lebenszeit abreichen, wobei jedoch zu merken, dass die durch Yorstellungsrecht (jure repraesentationis) eintretenden Interessenten miteinander nur den Apanage- iheil zu beziehen haben, welchen es ihren Stamm anbetroffen hätte, und dieses nur in so lange bis sie die Majorennität erlangt haben, so zwar, dass wie einer yolljährig ist oder yorher stirbt, der ihn betroffene Apanage -Antheil aufhört und dem Fideikommiss Besitzer zufällt.

11. Wären nach Ableben des jetzigen Herm Fideikommiss-Nutzniessers Johann Yincens Freiherm yon Bodmann neben Söhnen auch einige oder mehrere Töchter yorhanden, so wird für diese die bei dem ehemaligen Beichsadel ge- wöhnliche Abfertigungssumme, bei ihrer Yerehelichung für Heirathsgut und Aussteuer auf 2600 fl.. Zweitausendfünfhundert Gulden, festgesetzt, welche gleich- wohl einer jeden yon den 38,000 fl. FideikommissKapital auszubezahlen agna- tischer Seits bewilligt werden, wenn das eigenthümliche Yermögen des Fidei- kommiss-Nutzniessers zu dieser Heiraths-Ghitseinrichtung nicht hinreichend wäre^ 10 sehr es übrigens zum eigenen Yortheil und Erhaltung des Fideikommiss-Kapitals

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^ 4^1 -

notWendig ist, dass derlei Schmälerungen so lange als inoglich verhinderi werden. So lange aber die Fräulein Töchter im ledigen Stande verbleiben, so gebfihrt jeder derselben lebenslänglich blos eine jährliche Apanage yon 125 fl. Einhundert zwanzig und fünf Ghilden.

Bei spätem Generationen aber, als derjenigen des gegenwärtigen Fidei- kommisnutzniessers Freiherm Johann Yinzens von Bodmann solle diese Abfertigung der Fräulein Töchter oder deren Apanage unter genauer Berücksichtigung des jetzigen Fideikommiss-Eapitalstandes entweder durch neuerliche gütliche lieber- einkunft zwischen dem jeweiligen Fideikommniss-Nutzniesser und dem jeweiligen Hauptagnaten oder, wenn diese gütliche XJebereinkunft nicht zu Stande kommen könnte, durch inappellablen Ausspruch von zwei Schiedsrichtern, welche einen dritten als Obmann wählen, bestimmt werden.

12. Wenn bei Ableben des Freiherm Johann Yinzens von Bodmann gar keine männliche Succession sondern nur eine oder mehrere Töchter vorhanden wären, folglich das Fideikommisskapital dem freiherrlich von und zu Bodmann'schen Hauptstammen als erledigt ohnenigeltlich anheimfallt, so wird agnatischer Seits be- willigt, dass denenselben, es mögen eine oder mehrere vorhanden sein, nebst der im § 11 bestinmiten Abfertigung oder Apanage auch noch eine Summe von 3000 fl.. Dreitausend Gulden, eigenthümlich ausbezalt und gemeinsam abgereicht werden solle.

13. All das in vorstehenden zwei Paragraphen Bestimmte hat bei den Töchtern sowie bei den Söhnen nur dann Anwendung, wenn selbe aus einer stiftsmässigen Ehe erzeugt sind, widrigenblls sie an das Fideikommiss weder Apanage noch Abfertigungs- Ansprache haben.

Zur Bestätigung und Festhaltung des gegenwärtigen erneuerten Fidei- kommiss-Vertrags haben sich sowohl der Herr Fideikommiss-Nutzniesser Johann Yinzens Freiherr von Bodmann als auch dessen Frau Gemahlin, geborene Frejin von Gemmingen, mit ihrem gerichtlichen Beistand Herm Franz Grafen von Enzen- borg, Gmndherm zu Singen x. sodann der Herr Haupt-Agnat Freiherr Johann Franz von und zu Bodmann eigenhändig unterfertigt, mit Ihren angeborenen adeligen Petschaften besiegelt, sofort mir dem unterfertigten Grossherzoglichen Amtsrevisor übergeben, tun im Namen der Interessenten die höchste Landes- herrliche Eatification zu erbitten.

So geschehen im Schlosse zu Bodmann am Bodensee am Neunzehntea des Monats April im Jahre Eintausend achthundert und sechszehn. (S.) Johann Yinzens Freiherr von und zu Bodmann-Schlatt. (S.) Johann Franz Freiherr von und zu Bodmann. (S.) Genovefa von Bodmann geb: von Gemmingen-Steinegg. (8.) Mathäus Honseil Obervogt als Zeuge.

(S.) T. G. von Enzenberg, k. k. österr. und k. württemb. Kämmerer als Bei-* stand der Frau Freün von Bodmann geb. Freiinn von Gemmingen-Steinegg. (8.) Yon mir errichtet, von mir unterschrieben und besiegelt, Gr. Badischer Staatsschreiber und Amtsrevisor zu Stockach

Leo Anton von Schach, Edler von Eönigsfeld. Yorstehender Yertrag erhielt den 19. Sept. 1816 die Allerh. Genehmigung« Arobiy Bodman.

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-. 412 -^" .

1512. 1817. Fetomar.

Die Gnmdlierrscliaft Langenrain mit vier Eameralhafen fallt durch Erbschaft an Bodmann-Bodmann. Johann Franz Freiherr von Uhn zu Langen- rain, dessen Gemahlin, Maria Johanna, eine geborene Freiin von Bodmann-Bodmann war, starb kinderlos.

Archiv Bodmaa.

1513. 1822. April 21.

Die Wallfahrt auf dem Frauenberge bei Bodmann wird aufgehoben und die Exekration vorgenommen.

Arohiy Bodman, Faszikel «Wallfahrt Franenberg.*'

Die nenn gestifteten Jahrtage sollen in der Pfarrkirche zu Bodmann gehalten werden. Unter diesen befindet sich ein solcher, gestiftet 1443 von einem gewissen Bnrkard. Der Zins, ein Pfand Wachs, haftet anf einem halben Janohert Acker, gelegen „im Oesch ob dem Wiler, und unter der Burg zu Bödmen, nnd rührt nnten auf einen Acker, der gehört in des Einigs Weingarten.*^ (Erste nrknndliche Erw&hnnng des Königs Weingarten). Ein anderer Jahrtag, gestiftet 1307 für die lebenden nnd yerstorbenen Glieder der Familie, zu halten an St Lam- bertnstag, haftet auf der Hofstatt des Wallfahrtsgebftades zu Frauenberg.

1514. 1822. Juni 15.

Nachdem Johann Rupert Freiherr von Bodmann zu Moggingea seinen Onkel Raymund Freiherm von Zehmen, den letzten Zehmen der Oelschau- Kötschwitz-Eichstätter Linie beerbt, quittirt er den österreichischen Militärdienst als Kapitän-Lieutenant mit Beibehalt des Charakters und zieht sich auf seine Herrschaft Trachenfels bei Ingolstadt zurück. Er erhält in demselben Jahre noch den Charakter als k. k. Hauptmann k la suite.

Freiherrlich Ton Zehmen^sches Arohiy zu Stauchnitz. Aufzeichnung im königlich bayerischen Reich- Archiv in München. Abteilung: Familie Bodmann.

1515. 1830. Januar 2. Bodmann.

Freiin Maria Eva von Bodmann, Stiflsdame zu St. Stephan in Augsburg, bestimmt durch letztwillige Yerfugung die Summe von 2,200 Gulden zu einer Stiftung für ledige Töchter der Familie.

Archiv Bodman.

1516. 1832. Mai 27. Bodmann.

Die bis daher in der Familie Bodmann in Geltung gewesene Erbfolge- Ordnung, nach welcher sich die Söhne gleichmässig in die Güter theilten, wird durch Gründung eines Majorates ersetzt.

,Ich Johann Franz Freiherr von Bodmann , Grundherr zu Bodmann, Espasingen, Wahlwiess, Liggeringen, Langenrain und Freudenthal x. Eais. Eönigl. Oesterreichischer Kämmerer, gebe hiemit aus Täterlicher Gewalt, mit Rücksicht auf das bei der FreiherrL yon und zu Bodmannischen Familie be- stehende Herkommen, meinen Kindern und Seitenverwandten, auch allen ihren Kachkommen, zu erkennen:

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Kaclidem die zwischen def hiesigen und der Bodmann-Möggingen^sciieil Linie unterm 19. April 1773 und 30. Oktober 1775 erneuerte Familien-Pakten durch den nachgefolgten Familienvertrag vom 15. September 1784 wieder auf- gehoben worden sind, diese Aufhebung mein hochseeliger Herr Yater Johann Adam Freiherr von Bodmann in dem zwischen ihm mir und seinen sammtlichen übrigen Kindern geschlossenen Hauptvertrag vom 24ten Juni 1810 bestätigt und dieser Hauptvertrag die höchste landesherrliche Genehmigung durch Beschluss des Gr. Badischen Justizministeriums zu Karlsruhe vom 6. November 1811 No. 2735 erhalten hat, und ich als durch eben diesen Hauptvertrag neuerlich ernannter Stamm-Nachfolger meines besagten Herrn Täters fär meine eigene Familie Yorsehung zu treffen berechtigt bin, so habe ich mich unter aus- drucklichem lebenslänglichem Yorbehalt meiner bisherigen freien Yermögens- Yerwaltung entschlossen, bei meinen annoch gesunden Kräften und Yerstand, aus eigenem Antrieb und ganz freiem Willen, gegenwärtige Disposition zu hinter- lassen; und verordnen diesem nach, vne folgt:

1. Ernenne ich unter den in den nachfolgenden Punkten ausgeführten näheren Bestimmungen zu meinen Erben meine lieben acht Kinder, nämlich meine sechs Söhne

a. Johann Sigmund,

b. Johann Maximilian, o. Johann Franz,

d. Johann Wilhelm,

e. Johann Heinrich,

f. Johann Ludwig, meine zwei Tochter g. Clementine und

h. Bertha

2. Meinen Sohn Johann Sigmund berufe ich zu meinem künftigen Stamm-Nachfolger und Haupterben meines sammtlichen Yermögens an Liegendem und Fahrendem, Rechten, Renten, Zios und Zehnten, sammt aller Zugehorde, ohne alle Ausnahme, wie ich solches Alles bei meinem Hintritt zurücklassen und zum Theil in den nachstehenden Punkten noch näher beschreiben werde. Nur mache ich meinen Sohn Johann Sigmund auch verbindlich, alle meine Schulden, wie ich solche selbst verzeichnen oder durch mein Rentamt nach den Rechnungen und anderen Urkunden verzeichnen lassen werde, auf sich zu nehmen, mit deme, dass dieses Yerzeichniss fiLr alle Hinkunft zur Grundlage dessen zu dienen hat, was in § 9 dieses Listrumentes angeordnet ist.

Ebenso erkläre ich ihn für verbindlich, für alles mein zurücklassendes fahrendes Yermögen, welches nach Inhalt des nachfolgenden § 3 nicht ständig zum Stammgut gewidmet wird, und welches ihm nach meinem Tode ohne alle Inventur eigenthümlich zufallen soll, jedem seiner Geschwisterten die Summe von 1000 fl., d. i. Eintausend Gulden, binnen Jahresfrist haar zu bezahlen oder nach XJmfluss derselben mit 5^/o und gegen beiderseits freistehende halb* jährige Aufkündigung zu verzinsen. Dabei behalte ich mir vor, wegen dieses hier befragten fahrenden Yermögens durch eine letztwillige Yerfugung eine etwaige Yermehrung der gedachten Sunune zu bestimmen, ohne welche es lediglich bei der hier ausgedrückten Bestimmung zu verbleiben haben soll. XXYm. 81

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3. Meine Stammhemchaft, wozu ich meinen Sohn Johann Sigmund nach dem vorstehenden § 2 berufe, soll in Folgendem bestehen:

In dem Flecken Bodmann, Dorf Espasingen, Wahlwies und Liggeringen sammt aller Zugehörde an Lehen und Eigen, Zinns und Zehenten, nebst den 7 Eameralhöfen, Kargegg, Moos- und Remhof, Bodenwald, Spitelsberg, Hirten- hof und Müllersberg sammt dem Saamen und Gewächs auf den Feldern und Weinbergeu, wie solches zur Zeit meines Absterbens und eines jeden Stamm- herm in Folge der Zeit im Felde bestellt sein wird, mit dem nothwendigen Yieh auf den Gütern, auch Schiff und Geschirr sammt allgattiger Mobiliar-Ein- richtung in allen herrschaftlichen Gebäuden. All dieses soll bei meiner männ- lichen Nachkommenschaft für immer untheilbar sein und bleiben, jedoch hinsichtlich des Yiehes, Schiffs und Geschirr und der Mobiliar-Einrichtung in den herrschaft- lichen Gebäuden nur in so weit, als solches in dem, von mir besonders zu fertigenden Inventarium enthalten sein wird.

Zu dieser Stammherrschaft soll femer und zwar auf die gleiche Weise, wie bei Vorstehendem, gewidmet sein, die von der Freih. Familie von Ulm auf mich gekommene Grundherrschaft Langenrain mit den vier Eameralhöfen, der Mühle und aller Zugehörde, wie sie in dem dessfetllsigen Inventarium beschrieben ist

Femer widme ich zu dieser Stammherrschaft das Gut Freudenthal mit seinen ganzen Libegriffen an Liegendem und Fahrendem nebst allen Rechten und Gerechtigkeiten, wie solche Namen haben mögen und sonst auf gleiche Weise, wie ich es wegen Bodmann und den übrigen besagten Grundherrschaften gethan habe. Nur setze ich hier ausdrücklich fest, dass dem Stammherm Johann Sigmund von Bodmann und seinen Stamm-Nachfolgern das Recht zustehen solle, dieses Gut Freudenthal wegen seiner Lage und folglich wenigerer Wichtigkeit für die Stammherrschaft verkaufen zu dürfen, jedoch unter der ausdrücklichen Bedingniss, dass der ganze Kaufschillingserlöss zu Abbezahlung der Stammguts- passiven und folglich zur Verminderang des Stammguts-Schuldenstandes ver- wendet werden muss.

Ebenso sollen zu dieser Stammherrschaft gehören, alle von mir erkauften Güter und insbesondere das Gut Frauenberg.

Endlich soll auch einen Bestandtheil dieser Stammherrschaft das sog. Schlatter Fideikommiss-Kapital von 40,000 fl. oder resp. 35,000 fl. bilden, worüber der ebenfalls mit der höchstlandesherrlichen Genehmigung des Gr. Justizmini- steriums zu Karlsruhe vom 19ten Septbr. 1816 No. 2694 versehene Vertrag vom 19. April 1816 vorliegt.

4. Der Stammherr darf von den Stammgütem, Freudenthal, wie gesagt, ausgenommen, ohne Ersatz eigentlich nichts veraeussern; jedoch wird ihm, ein- zelne kleine Gmndstücke zu seinem absichtlichen Yortheil und gegen gelegen- heitliche Anschaffung eines Aequivalents und einer anderen Realität veraeussern zu dürfen gestattet. Beträchtliche Theile der Stammherrschaft aber sollen der Regel nach gar nicht und nur dann veraeussert werden können, wenn der Stammherr dadurch einen besondern Yortheil durch Beibringung einer aequiva- lenten oder noch bessern Realität für die Stammherrschaft verschaffen kann ; wozu aber noch der agnatische Konsens der zwei ältesten männlichen Abstämm- linge vorerst eingeholt und im Falle diese darüber nicht einig würden^ die Sacho

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der über die ehemalige Beichs-Adelige die Rechtspolizei zu besorgen habenden Behörde yoi^legt und von dieser die Supplirung des Konsenses nachgesucht werden müsste.

Auch setze ich ausdrücklich fest, dass das besagte Schlatter Fideikommiss- Eapital gegen deme ganz oder zum Theil solle aufgekündet und eingezogen werden können, dass der Betrag zu Tilgung der auf dem Btammgut hafliendeü Schulden verwendet wird.

5. Jeder Stammherr soll Fug und Macht haben, zu seinem Ifaohfolgef auf die Stammherrschaft jeweils den tauglichsten seiner Bohne oder Enkel Ton yerstorbenen Söhnen, zu berufen; ohne diese Ernennung aber ist mein Wille, dass der älteste Sohn des Stammhalters, oder wenn dieser schon gestorben wäre^ dessen ältester Sohn sein Nachfolger sein solle.

6. Nebenbei aber bestimme ich for die Stammherrschaft nachfolgende Successionsordnung, und berufe zur ersten Linie gerade und seitwärts Ton Johann Sigmund abstammende männliche Descendenten ; zur zweiten die von Johann Maximilian auf gleiche Art abstammenden, zur dritten die von Johann Frans ebenso abstammenden, zur vierten die von Johann Wilhelm, zur fünften die von Johann Heinrich und endlich zur sechsten Linie alle von Johann Ludwig abstammenden männlichen Descendenten, mit der näheren Erklärung, dass

7. wenn der letzte von meinem jetzt ernannten Stammhalter Johann Sigmund in der ersten geraden Linie abstammende Stammhalter keinen Sohn hinterlässt, dieser letzte Stammhalter aber noch Brüder oder Brüderssöhne am Leben hätte, die Stammherrschaft auf desselben nächstältesten Bruder oder dessen männliche Abstämmlinge und bei deren Abgang sofort auf dessen übrige älteste Brüder und deren männliche Abstämmlinge immer nach dem männlichen Erst- geburtsrecht und sofort und fort fallen solle, bis diese Linien alle an männlicher Succession erloschen sind. Li diesem Falle solle sodann die Stammherrschaft auf eine andere und zwar immer auf die ältere Linie eines von dem Stamm- herm Johann Sigmund abstammenden Sohnes und dessen männliche Abstämm- linge und unter diesen, wenn mehrere Brüder wären, auf den ältesten fallen; und so soll es sofort in obbestimmter Art durch alle von mehrbesagtem Stammherm Johann Sigmund abstammende Linien, ebenfalls immer nach dem männlichen Erstgeburtsrecht mit der Erbfolge gehalten werden, bis alle von demselben durch gerade und Seitenlinien abstammende männliche Nachkömm- linge gänzlich erloschen sind.

Ein Geistlicher bleibt von der Succession auf die Stammhemchaft in so lange ausgeschlossen, als ein Weltlicher vorhanden sein wird.

8. Nach erfolgter gänzlicher Erlöschung der von dem Stammherm Johann Sigmund abstammenden männlichen Succession soll die Stammherrschaft auf dessen Bruder Johann Maximilian und dessen männliche Nachkommenschaft in der nämlichen in dem vorigen §en bestimmten Successions-Ordnung über- gehen und bei dessen völliger männlicher Successionserlöschung solle die Stamm- herrschaft in gleicher Art und Ordnung auf die Linie des Johann Franz, dann des Johann Wilhelm, sofort des Johann Heinrich, und endlich nach dieser, auf die Linie des Johann Ludwig fallen.

9. Jeder Stammhalter bat das Becbt über alles Vermögen, welches

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6r mehr (versteht eich ohne Kachtheil des Stammguts) als das in § 3 und den daselbst angerufenen Inventarien Enthaltene zurücklässt, wobei auch die während seiner Lebzeit von ihm abbezahlte, auf der Stammherrschaft gehaftete Schulden in Bechnung zu nehmen sind, zu drei Yiertheilen zu disponiren, der weitere ein Yiertheil aber bleibt beim Stammhaus und ist entweder zur Schulden- tilgung oder zu Yermehruug des Stammfonds zu verwenden, Ist über die besagten drei Yiertheile eine Disposition nicht gemacht, so fallen solche jenen Intestaterben des verstorbenen Stammherrn zu, welche von den zur Zeit seines Absterbens bestehenden Landesgesetzen als solche berufen sind.

10. Wenn der letzte von dem Stammherm Johann Sigmund des- cendirende Stammhalter nur eine oder mehrere Töchter oder Enkelinnen hinter- lässt, so erben diese nicht nur die vorgedachten drei Yiertheile des Yermogens sondern der Stammnachfolger solle diesen zusammen von der Stammherrschaft noch 5000 fl. d. i. fünftausend Gulden haar und jeder der vorhandenen Tochter für Heirathsgut und Aussteuer Jenes, was im nachfolgenden § 16 bestimmt ist, zu bezahlen schuldig sein.

Hatte aber der letzte von dem Stammherm Johann Sigmund descen- dirende Stammhalter weder Töchter noch Enkelinnen, aber noch Schwestern oder Schwesterkinder, so sollen diese nur allein die in § 9 bestimmte drei Yiertheile des Yermogens zu erben haben, im Falle der Stammherr über dieses nicht eine andere Disposition zurücklässt. Wären aber weder Töchter noch Enkelinnen, weder Schwestern noch Schwesterkinder vorhanden, so hat zwar der Stammherr das Recht, über die in § 9 beschriebene drei Yiertheile des Yermogens zu disponiren, wenn er aber ohne eine solche Disposition stirbt, so verbleiben solche drei Yiertheile ebenfalls bei dem Stammhaus. Ebenso

11. soll es auch gehalten werden, wenn sich obiger Fall bei der einen oder anderen Linie meiner übrigen zur Stammherrschaft berufenen Söhne und deren Abstämmlinge ereignen würde.

12. Wenn endlich der allerletzte von allen meinen zur Stammerbfolge berufenen Söhnen abstammende Stammherrschaftsbesitzer ohne alle männliche Succession wäre, so solle dieser nach den neuesten im Eingange der gegen- wärtigen Disposition angerufenen Familienpakten vom 15. September 1784 § 1, über das Allodium der ganzen Stammherrschaft und Zugehörde bei seinen Leb- zeiten zu Ounsten der allenfalls noch vorhandenen weiblichen Nachkommenschaft oder in andere Wege zu disponiren Fug und Macht haben.

13. Würde derselbe aber ohne alle Disposition sterben, so verordne ich, dass seinen Töchtern und Enkelinnen oder in deren Abgang den übrigen nächsten Anverwandten, all jenes liegende und fahrende Allodium eigenthümUch und erblich zufallen solle, was zur Zeit des mit der von Bodmann-Möggingenschen Branche errichteten Yertrags vom 15. September 1784 noch nicht bei meiner Stammherrschaft vorfindlich war, folglich soll die Stammherrschaft Bodmann sammt zugehörigen Bealitäten nur in der Art, wie solche an besagtem 15. Sep- tember 1784 aktive und passive bestanden hat, an den Stammhalter der von Bodmann-Möggingenschen Linie heimfallen. Sobald aber dieser oder dessen männlicher Nachfolger mehrere Söhne hinterlassen haben sollte, so ist mein Wunsch^ dass auf den Fall seines Ablebens die von Bodmann -Bodmann'sche

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Stanunherrschaft an Lehen und Eigen einem zweiten Sohn zugewendet, diesd Stammherrschaft dadurch wieder auflebend gemacht und sofort auf dessen männliche Nachkommen in erstbesagter für den Stammhalter Johann Sigmund vorgeschriebenen Art wieder fortgepflanzt werden würde.

14. Einem jeweiligen künftigen Stammherm lege ich, so wie dem von mir ernannten Sohn Johann Sigmund, anmit die Pflicht auf, seine etwa noch nicht versorgten Brüder und noch nicht verheiratheten Schwestern aus den Er- trägnissen der Stammherrschaft standesmässig und unentgeldlich bis nach zurück- gelegtem 24ten Altersjahre zu erziehen und zu unterhalten, folglich soll er hiefur keinen derselben an der statt des Pflichttheils, laut der gegenwärtigen Disposition bestimmt werdenden Apanage oder Heirathsguts und Aussteuersumme einen Abzug zu machen berechtigt sein.

15. Die vorerwähnte Apanagebestimmung flr die zur Stammherr- schaft nicht berufenen Söhne will ich jedem Stammhalter nach seinen Kräften zu bestimmen überlassen; bei Abgang aber einer Disposition hierüber verordne ich jedoch, wie ich es andurch für meine Söhne bestimme, dass solche für jeden apanagirten Sohn, es mögen deren einer oder mehrere vorhanden sein, auf 400 fl. d. i. vierhundert Gulden jährlich festgesetzt sein soll, welche aber bei jedem mit seinem Ableben ganz aufhört, folglich niemals im Eapitalbetrag zur Zahlung gefordert werden kann, und wobei ich noch femer verordne, dass der- jenige Apanagirte, welcher dagegen einen Streit erregen würde, die Hälfte seiner Apanage auf der Stelle verlieren soll.

Natürliche oder aus einer gesetzlich verbotenen Ehe erzeugte Kinder erkläre ich sowohl der stammhalterl. Succession als des Apanage-Genusses und der Heirathsgüter und Aussteuersumme unfähig ; daher soll der Yater f^ solche Kinder aus seinem eigenen Erwerb zu sorgen haben.

16. Bei der nunmehr für die Töchter durch die Zeitumstände erschwerten Yersorgung verordne ich, dass, sowie es bei meinen Töchtern zu geschehen hat, jeder derselben, statt des bisher gewöhnlichen Heirathsguts und Aussteuer von 2500 fl. künftighin auf den Fall ihrer Verehelichung hiefur, statt der väter- lichen Erbschaft 5000 fl. d. i. fünftausend Gulden und zwar in jährlichen Fristen zu 1000 fl. baar ausbezahlt. Jeder aber, welche sich nicht verehelichen würde, statt der vorbestimmten Summe, nach ihrem zurückgelegten 24ten Jahr jähriich 400 fl. d. i. vierhundert Gulden in vier gleichen Quartalraten lebenslänglich von dem Stammherm abgereicht werden, ohne dass sie dabei befugt wäre, eine Kapitalsumme dafür je zu verlangen. Hierbei soll sofort jede solcher Töchter auf alle Ansprüche an die Stammherrschaft als verzichtend angesehen werden, nur mit Ausnahme dessen, was denenselben durch eine väterliche Disposition oder in deren Abgang durch meine gegenwärtige Yerordnungen weiteres angewiesen wird,

17. Der lebenslängliche Wittwengehalt für eine Wittwe des Stammherrn soll ebenfalls aus den Erträgnissen der Stammherrschaft geliefert werden. Sowie dieser Gegenstand gewöhnlich in Heirathsbriefen festgesetzt wird, überlasse ich auch desselben Bestimmung allen künftigen Stammnachfolgem ; nur solle das Maximum eines Wittwengehaltes an Geld und Naturalien niemalen über 2000 fl. d. i. zweitausend Gulden, auf die Stammherrschaft m derselben Nachiheil erhöht werden dürfen.

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18. Der FrauWittwe des Stammhalters soll überhin in der Herrschaft, wenn solche da wohnen will, eine angemessene Wohnung mit standesmässiger freier Möblirung von jedem Stammherrn im Heirathsbrief bestimmt angewiesen werden. Etwaige Frau Wittwen der Apanagirten hingegen haben aus der Stammherrschaft nichts au bezieheu.

19. Würde sich eine Frau Wittwe wieder verehelichen, so solle selbe den Genuss des ganzen Wittwengehalts ffir immer verlieren.

20. Wenn bei Ableben des Stammherrn der nachfolgende Stammherr und andere Kinder oder Enkel noch minderjährig sein sollten, so solle die ver- wittwete Frau Mutter des eintretenden Stammherrn derselben Erziehung, jedoch mit Zuzug und Einverständniss der Herren Yormünder, zu besorgen haben; die Administration der Stammherrschaft aber solle den bestimmten Yormündem allein flberlassen, hiebe! jedoch der Frau Wittwe darüber Einsicht gestattet und auf derselben gründliche Bemerkungen jedesmal billige Rücksicht genommen werden.

21. Zu Yormündem fOr Minderjährige verordne ich je von den nächsten im Lande wohnenden beiderseitigen Anverwandten zwei, welche von derjenigen landesherrlichen Behörde zu ernennen sind, die über die ehemalige unmittelbare Reichsadelige die Rechtspolizei , wie schon auch oben § 4 gemeldet wurde, auszuüben hat.

Dabei ist mein Wille, dass diese noch einen geschickten Mann, ent- weder in der Person des eigenen oder eines benachbarten Rentbeamten aus- wähle, welcher alle vormundschaftlichen Geschäfte mit ihnen zu besorgen und unter ihrer Leitung und Mitfertigung alle Jahre die Rechnung über die Admini- stration der Stammherrschaft zu stellen hat. Die Rechnung ist durch die Yor- münder an die besagte Landesbehörde zu befördern, welche das gutfindende Absolutorium darüber ertheilen wird.

22. Die vormundschaftliche Administration der Stammherrschaft soll aufhören, sobald der Stammherr nach den Landesgesetzen die Majorennität erreicht oder auch, wenn er früher auf geeigntem Wege Altersnachsicht erlangt hat. Wenn er jedoch zu solcher Zeit noch minderjährige Geschwister hätte, so solle derselbe ihre Erziehung unter dem in § 20 angeordneten Beizag der Frau Mutter und noch Eines der nächsten Anverwandten zu besorgen und 8U leiten haben.

23. Jeder Stammnachfolger hat die von dem verstorbenen Stammhalter rückgelassene Stammgutsschulden, mit Rücksicht auf die in § 9 getroffene Yor- sorge zur Schuldenverminderung auf die Stammherrschaft zu übernehmen und darf solche nicht vermehren; nur

24. in ganz ausserordentlichen, durch Unglück, üeberschwemmung, Brand, feindlidie Yerheerungen oder andere hier nicht benannte derlei Ereignisse eintretenden Nothfällen gestatte ich dem Stammherrn eine dem Unglücksfalle angemessene Schuldenvermehrung, wozu aber die Einwilligong der zwei ältesten nächsten männlichen Herrn Yerwandten einzuholen und im Yerweigerungsfalle derselben die Supplirung des Consenses von der wiederholt erwähnten landesherrlichen Behörde nachgesucht werden solle.

Eine anders contrahirte Schuld soll auf das von mir bestimmte Stammvermögen niemals eine nachtheilige Folge haben köttnon«

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25. Die Erbauung der Stammherrschaft erfordert eine gute Wirthschaft und persönliche Gegenwart des Stammherrn ; daher wünsche ich, dass jeder Stammherr in der Herrschaft wohnen und selbe ohne absichtlich grossen Yor- theil nicht y erlassen möchte.

26. Bei einer gegen alles Yerhoffen etwa eintretenden üblen Wirthschaft oder Yerschwendung eines Stammherrn, worunter jedoch mit Geltendmachung der im § 24 ersichtlichen Disposition nur eine solche zu yerstehen ist, welche notorisch erwiesen und auf zu Grundrichtung der Stammherrschaft und der Familie abzwecken würde, räume ich andurch jedem von mir abstammenden Agnaten das Recht ein, eine derlei üble Wirthschaft oder Yerschwendung nach vorher gütlich aber fruchtlos geschehener Erinnerung und Abmahnung der oft- besagten landesherrlichen Behörde zur Beschränkung, Abhülfe und nöthigenfalls schleuniger Administrationsverfugung ungesäumt anzuzeigen. Hiebei ist mein Wille, dass zu Führung der Administration zwei rechtschaffene und geschickte Männer, und zwar der Eine durch den Stammherrn selbst und der Andere durch meine nächsten im Lande gegenwärtigen Agnaten ausgewählt, übrigens von selben auf die in § 31 bestimmte Weise noch ein B^ntbeamter bei- gezogen und rücksichtlich der jährlichen Rechnung das beobachtet werden soll, was im nämlichen § 21 angeordnet ist. Diese Administration soll so lange fort- dauern, bis die durch die üble Wirthschaft oder Yerschwendung gemachten Schulden abbezalt und der Stammherr seinen Hang zu derselben erweislieh abgelegt haben wird, worüber aber die eröffnende landesherrliche Behörde zu erkennen haben solle. Während der Administrationszeit soll die Familie des Stammherrn aus einem Theile der Einkünfte besorgt, der Stammherr aber für seine Person sich mit jährl. 600 fl., d. i. sechshundert Gulden, zu begnügen haben.

27. Es hat bisher das durchlauchtigste, jetzt grossh. Haus Baden nach den älteren Familien -Yerträgen, wie es namentlich auch in dem Eingangs ange- rufenen Yertrag vom 15. September 1784, § 3 zu lesen ist, in allen bei den freih. v. Bodmannschen Familien vorgekommenen Streitfallen das Schiedsrichter- amt auf sich zu nehmen und solche jeweils durch ein eigenes Eompromissgericht, von welchem yertragsmässig keinem Theil ein weiterer Rekurs gestattet wurde, entscheiden zu lassen geruht; mein Wunsch ist daher, dass zu Yerhütung aller eine Familie oft zu Grunde richtenden Streite und Prozesse, solche auch künftighin auf diese Art und mit gleichen den von Bodmann'schen Familien yertragsmässig aufliegenden Yerbindlichkeiten beigelegt werden möchten. In dieser Rücksicht geht mein Bestreben dahin, dass alle zweifelhaften Fälle und etwaigen Familienstreite durch den bisherigen vertragsmässigen Weg beigelegt und, im Falle dieses meiner Familie nicht zugestanden werden sollte, doch von einem ähnlichen Eompromissgericht, nämlich von der durch die bisherige Staatsveränderung entstandenen adelichen Gerichtsbehörde in Streitsachen auf gleiche Art und mit den nämlichen Yerbindlichkeiten entschieden werden.

Urkundlich alles Yorstehenden habe ich mich eigenhändig unterschrieben und mein Petschaft furgedruckt. Bodmann, 25. Mai 1832.

Johann Franz Freiherr von und zu Bodmann, (S.) Eais. Eönigl. Oesterreichischer Ewmerherr*

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Tontehende Täterliche Disposition ist beate unter Yoriage- der darin angemfenen früheren Urkunden und aller weiteren Aktenstöcke, auf welche die erwähnte Disposition, besonders hinsichtlich der Yermögensbestinimnng fnr äe einzelnen Interessenten gegründet wnrde, sämmtlichen majorennen Kindern snd den amdich yerpflichteten Vertretern der minderjährigen Kinder in Qegenwsrt des Vaters Johann Franz Friirr. von und zu Bodmann Torgelesen worden, welche Kinder und deren Vertreter sind:

1. Johann Sigmund Ton Bodmann, geb. am 16. April 1801.

2. Johann Maximilian, geb. 14. August 1802.

3. Johann Franz, geb. 18. September 1803.

4. Johann Wilhefan, geb. 28. Oktober 1806.

5. Johann Heinrich, geb. 24. Merz 1809;

6. Klementine, geb. 8. Februar 1816, derer amtlich verpflichteter Ver- treter der Freiherr Josef t. Bodmann, Maltheser Ordenskommandeur, ist ;

7. Bertha, geb. 5. April 1818, welche den k. württemb. B^enmgsrath Frhrr. Anton t. Bodmann zum amtlich verpflichteten Vertreter hat;

8. Johann Ludwig, geb. 20. Februar 1820, dessen amtlich verpflichteter Vertreter Obervogt Honssel in der Reichenau ist.

Nach gepflogener umständlicher Einsicht der gedachten Aktenstücke und BerathscUagung über deren und der besagten Disposition Inhalt haben sämmtliche vorspecificirte Interessenten ihre volle und dankbare Zustimmung zu erwähnter väterlicher Disposition gegeben, so dass solche hiemit als ein förm- licher Vertrag zwischen Vater und Kinder über das bisher bei der Familie von und zu Bodmann bestandene andurch neuerlieh deklarirte und nun zun Thefl vermehrte Stammgnt erklärt wird, und sowohl für selbe unter sich als für alle ihre künftigen ehelichen Nachkommen als verbindlich anzusehen sein, hierüber sofort um die höchste Staatsgenehmigung alsbald gebeten werden soll. Urkundlich dessen sind 10 gleichlautende Exemplarien gefertigt, von allen Interessenten unterschrieben und besiegelt worden.*^ Bodmann, 27. Mai 1832. (S.) Johann Franz Frhrr. von und zu Bodmann, k. k. Oesterr. Kämmerer. (8.) Johann Sigmund Freiherr v. u. z. Bodmann, Gr. Bad. Kammeijunker ; (S.) Frhrr. Johann Maximilian v. u. z. Bodmann, Gr. Bad. Kammeijunker; (S.) Johann Franz Freiherr v. Bodmann, Oberlieutenant im Gr. bad. Ghtrde-

Dragonerregiment. (8.) Freih. Job. Wilhelm v. Bodmann.

(8.) Freiherr Johann Heinrich v.Bodmann, Gr. bad. Oberlieutenant k la suite d. C.

(S.) Johann Josef Frhrr. v.Bodmann, des St. Johannitterordens-Kommandeur

als amtlich verpflichteter Vertreter der Fräulein EJementine von Bodmann.

(S.) JohannAnton Freih. von Bodmann, K. Württemb.Kammerherr u. Regierungs-

rath als amtlich verpflichteter Vertreter des Fräulein Bertha von Bodmann.

(S.) Obervogt Honssell als amtlich verpflichteter Vertreter des Freih. Johann

Ludwig von Bodmann.

Den 28. Februar 1834 erhalt vorstehender Vertrag die Allerhöchste Genehmigung,

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1517- 1834.

Johann Karl Freiherr von Bodmann zu Moggingen beginnt das alte Schloss Möggingen in bewohnbaren Zustand zu versetzen. Die Ringmauern, welche die Höhe des innerhalb derselben gelegenen Schlosses besassen, werden um ein bedeutendes, die vier Ecktürme vollständig abgetragen, die Zugbrücke durch eine feste Brücke ersetzt x. x.

1518. 1842. Januar 25.

Johann Karl Freiherr von Bodmann zu Möggingen strengt im Namen seiner Gattin, Clemontlne, geborenen Freiin von und zu Bodmann, einen Prozess an auf XJngültigkeits-Erklärung des Familien -Vertrags vom 27. Mai 1832 und Trennung des AUods vom Fideikommiss der Bodmann-Bodmann'schen Stammberrschaft, sowie auf Tbeilung des ersteren unter die Erben des Freiherrn Johann Franz,

1519. 1843. Juni 22. Bodmann.

Johann Sigmund Freiherr von und zu Bodmann vergleicht sich mit seinen Geschwistern:

«Freiherr Karl von Bodmann zu Möggingen hat unter dem 25. Januar 1842 Namens seiner Frau Gemahlin Clementine, meiner Schwester, gegen mich und meine Geschwister bei dem Grossh. Hofgericht des Seekreises eine Klage ein- gereicht, deren Petitum darauf gerichtet ist : Es sei dem Begehren der Klägerin auf Absonderung des AUodial-Yermögens vom Stammgut, Theilung des Allodial- Yermögens unter die die Erbschaft antretenden Miterben und Herausgabe der die Klägerin treffenden Erbsportion Statt zu geben, und diesem zufolge die Theilungsbehörde anzuweisen die Hinterlassenschaft des verstorbenen Freiherm Franz von Bodmann, wie sie sich am Todestage befunden, zu erheben, das Stamm- und Allodial -Yermogen von einander zu trennen und letzteres unter die in die Erbschaft eintretenden Kinder des Yerstorbenen gleichtheilig zu theilen, und zwar mit den aus dieser AUodial-Erbschaft vom Todestage bis zur vollendeten Theilung bezogenen Nutzen unter Yerurtheilung der Beklagten in die Kosten dieses Rechtsstreites.

Ein diesem Klagbegehren entsprechendes ürtheil würde das mich zum Nachtheil meiner sämmtlichen Geschwister sehr begünstigende Familien- statut vom 25. Mai 1832 in seinen wesentlichsten Bestandtheilen aufheben, dadurch die mir im Statut eingeräumten Yortheile entziehen und diese in gleichem Maasse nicht nur der Klägerin sondern auch folgeweise allen meinen übrigen Geschwistern zuwenden, falls dieselben, statt mir im Streite beizustehen und fdr die Au&echthaltung des Statuts zu streiten, aus Rücksicht ihrer materiellen Interessen solches unterlassen, oder etwa gar sich auf die Seite des Herrn Klägers schlagen würden. Dieses zu vermeiden und zugleich einem ähnlichen Rechtsstreite, wie der jetzt erhobene zwischen mir und meinen übrigen Ge- schwistern zuvorzukommen, habe ich mit meinen Geschwistern (folgen die Namen) mich verglichen und wünsche nun folgenden zwischen mir und ihnen zu Stande gekommenen Yergleich in rechtsgültiger Form aufgenommen und beurkundet SEU sehen:

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Vergleich.

§ 1. Das Eingangs erwähnte von dem Freiherm Franz yon und za Bodmann unter dem 25. Mai 1832, errichtete Familien-Statut lautet:

Ich, Johann Franz Freiherr von Bodmann, Grundherr x. x. gebe hie- mit aus väterlicher Gewalt x, x.

Dieses Statut soll in allen seinen Theilen aufrecht erhalten werden.

§ 2. Sollte auch in Folge dieses anhängig gemachten Rechtsstreites das erwähnte Familien-Statut vom Jahre 1832 direkte oder indirekte, ganz oder theilweise, als ungültig erklärt werden, so verzichten die im Eingang dieses Vergleichs genannten Geschwister des Freiherrn Sigmund von Bodmann dennoch zu dessen Gunsten auf alle ihnen durch diesen Prozess zukommenden oder zur rechtlichen Geltendmachung unbenommenen Ansprüche für sich und ihre Bechta- nachfolger, sowie sie diess auch abgesehen von diesem Bechtsstreite für sich und ihre Erben zu des Bruders Sigmund von Bodmann und seinen Erben Besten in Bezug auf alle Bechtsverfolgungsmittel thun, mit welchem, aus was immer für einem Grunde, das Familien-Statut angefochten werden könnte.

Femer erklären sie, dass sie in gleicher Weise auf die ganze Verlassen- Bchaft ihres verstorbenen Vaters, soweit solche AUod enthalten hat, zu Gunsten ihres Bruders Sigmund und seiner Rechtsnachfolger, und ebenso auf jede Klage, womit gegenwärtiger Vertrag etwa angefochten werden könnte, Verzicht leisten, obgleich sie des Dafürhaltens sind, dass dieser Vertrag sie um mehr als ein Viertel an ihrer gesetzlichen Erbsportion verkürze, in welchem Falle solche Verträge nach den Landrechts-Bestimmungen umgestossen werden können. Alles dieses jedoch unbeschadet der den Geschwistern in dem besagten Stammguts- Vertrage vom 25. Mai 1832 zugesicherten Rechte, insbesondere auch der even- tuellen Successions-Rochte in das Stammgut nach dessen ganzem in jenem Vertrage festgestellten Bestände.

§ 4. Dagegen verpflichtet sich Freiherr Sigmund von Bodmann für sich und seine Rechtsnachfolger nicht nur alle in dem Rechtsstreite mit der Schwester Glementine erwachsenden Kosten allein zu tragen, sondern auch seinen ihm bei- tretenden Geschwistern zur Zufriedenstellung ihrer durch das Statut vom Jahre 1832 von ihnen für verkümmert, verletzt erachteten Ansprüche statt der im § 15 des Familien-Statuts festgesetzten Apanage von jährlichen 400 fl. vom 23. April 1842 an, eine jährliche Apanage von 800 fl. für ihre Lebenszeit zu bezahlen.

§ 5. Die nach vorstehendem Paragraphen erhöhte Apanage der Frei- fräulein Bertha von Bodmann wird bei ihrer Verehelichung dergestalt kapitalisirt, dass ihr ein für alle mal ein Kapital von 10,000 fl. ausbezahlt wird.

§ 6. Soll dieser Vergleich in duplo ausgefertigt, das eine Original bei Grossherzogl. Amtsrevisorat Stockach und das andere in dem Grundherrlichen Archiv dahier aufbewahrt und jedem der contrahirenden Theile eine beglaubigte Abschrift ausgestellt werden.

Ich wünsche nun, dass dieser mit meinen Geschwistern abgeschlossene Vergleich durch die betrefifenden Notare an ihren Wohnorten publicirt und über dessen Anerkennung öffentliche Urkunden aufgenommen und diese vorliegendem Vergleiche beigefögt werden.

Bodmann, den 22. Juni 1843.

Folgen die Unterschriften imd Consens-Ertheilungen der Betheiligtön.

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1520. 1845. Janaar 19.— Bodmann und MSggingeii.

Der von Freiherrn Johann Karl von Bodmann zu Moggingen gegen Johann Sigmund Freiherrn von und zu Bodmann angestrengte Prozess wird durch einen Vergleich erledigt. Ersterer erhält von dem Letzteren:

Den Dürrenhof mit ungefähr 110 Morgen Acker und Rehen; an Gefallen: 6 Ohm 9 Maass jährlichen Weinbodenzins; zu Möggingen: 17^/4 Morgen Reben, ^litel Acker, die zu den Reben gehörenden Gebäude, ca. 40 Morgen Wald; an GeföUen: 8612 Glas Weinbodenzins; von den Dürrenhofer und Liggeringer Waldungen so viel, dass eine gerade Grenze gezogen werden kann; auf Gemarkung Hirfcenhof: 7 Morgen Wald; den halben Mindelsee; Jagd- und Grund-Herrlichkeits- Rechte, die Fischerei. An E^apitaüen: das Ablösungskapital yon dem sogen. Caplaneizehnten und die Hälfte der Ablösungs - Summe yon Bodmann*schen Majoratslehen im Betrage von: 4,523 fl. 25 kr.

Zu gleicher Zeit wird auch der zwischen den beiden Linien zu Bpd- mann und zu Möggingen bestebei^de Fideicommiss -Yerband gelöst

Aro)iiY Bodman.

1521. 1848.

Johann Ludwig Freiherr von Bodmann, k. k. oesterreichischer Oberlieute- nant bei Windischgrätz-Dragoner, macht den Feldzug gegen Piemont im Heere Radetzky's mit: Schlachten bei St. Lucia und Sommacampagna, Mortara und Kovara; Gefechte bei Gbito, Custozza, Mailand, Yarese; Einnahme yon Bologna.

1522. 1849.

Johann Franz Freiherr von Bodmann-Bodmann, Oberlieutenant im Württem- bergischen 8. Infanterie-Regiment, macht den Feldzug gegen die Aufständischen in Baden mit. Gefechte bei Eäferthal und Gernsbach.

1523. 1853. Noyember 28.

Johann Karl Freiherr von Bodmann zu MSggingen yerkauft mit Consens der Agnaten und des Grossherzoglich Badischen Lehenhofes das Kammeralgut Buchhof, bestehend aus 90 Morgen Acker, 25 Morgen Wald nebst den Gebäu- lichkeiten an die Stadtgemeinde Radolfzell für 70,000 Gulden.

G. L. A. Earlsmlie.

1524. 1854. AprU 27. Karlsruhe.

Prinz-Regent Friedrich von Baden genehmigt die AUodifikation des Lehens Güttingen gegen eine Taxe von 5 *^/o des Werthes und gegen Verzicht- leistung des Besitzers auf alle nicht nutzbaren grundherrlichen Rechte zu Gunsten des Lehensherm. (Die Allodificationstaxe beträgt 6,619 fl. 36 kr.)

G. L. A. Earlsmhe.

1525. 1857. Mai 16.

Johann Karl Freiherr von Bodmann zu MOggingen verkauft die Herrschaften Mdggingen und Güttingen mit dem Dürrenhof an Ferdinand Sieber von Stetten und Hermann Moos von Buchau für 350,000 Gulden.

0. L. A. Karlsruhe.

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1B26. 18B7.

Johann Otto Freiherr von Bodmann-Mttggingen erkauft den Lindenhof bei Möggingen von den oben Oenannten.

1527. 1864. April 14. Bodmann.

Johann Sigmund Freiherr von und zu Bodmann yerzichtet auf das Vorrecht des befreiten Gerichtsstandes. G. L. A. EarUmhe.

1528. 1864. Norember.

Johann Karl Freiherr von Bodmann-MOggingen kauft das Gut Gaienhofen im badischen Bezirksamt Radolfzell von Adolf Freiherm Minger von Granegg um 13,000 Gulden.

1529. 1866.

Den Feldzug gegen Preussen machen mit:

1.) Johann Hermann Freiherr von Bodmann^ Lieutnant im 1. badischen (Leib-)Dragoner-Regiment.

2.) Johann Eduard Freiherr von Bodmann, Lieutnant im 2. badischen Infanterie-Regiment: Gefechte bei Hundheim, Werbach und Gerchsheim.

3.) Johann Sigmund Freiherr von Bodmann, Lieutnant im 3. badischen Dragoner-Regiment: Gefechte bei Kist und Gerchsheim.

1530. 1866*

Johann Eberhard Freiherr von Bodmann-MOggingen, Lieutenant im k. k. oesterreichischen Tiroler Eaiser-Jäger-Regiment, macht den Feldzug gegen Italien mit: Grenzvertheidigung in Südtirol.

1531. 1866. Dezember 27.

Johann Alfred Freiherr von Bodmann-MSggIngen kauft von seinem Yater, Johann Karl, das Gut 43^aienhofen um 17,000 Gulden.

1532. 1867. Mai 18. Freibarg i. B. u. Bodmann.

Das Patronat, auf die Pfarrei Bodmann, deren freie CoUatur der Erz- bischof von Freiburg bisher besass, wird gegen jenes der Pfarrei Liggeringen, welches yon Alters her der Familie Bodmann zugestanden, eingetauscht.

Die Patronats-Rechte des Stammherrn zu Bodmann auf die Pfarreien und Eaplaneien:

1.) Pfarrei Bodmann,

2.) Eaplanei Bodmann,

3.) Pfarrei Langenrain,

4.) Pfarrei Espasingen und

5.) Pfarrei Wahlwies werden ausdrücklich anerkannt.

Die sub Ziffer 1.) und 2.) genannten Pfründen unterliegen freier Prä- sentation.

Vertrag im Arobiy Bodnuin.

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1533. 1867-1876.

Johann Franz Freiherr von und zu Bodmann kauft von den l^rammertl der Herrschaft Möggingen in den Gemarkungen Güttingen, Möggingen und Dürrenhof verschiedene Grundstücke, wovon 6 Morgen Reben, 180 Morgen Aecker, 50 Morgen Wiesen und die drei Buchenseen (17 Morgen) dem Bod- mann'schen Stammgut einverleibt wurden.

1534. 1868.

Johann Hermann Freiherr von Bodmann-Bodmann kauft das Gut Naz^ bei Saumur, franz. Departement Maine et Loire, um 37,000 frcs.

1535. 1870/71.

Gegen Frankreich fechten:

1.) Johann Ferdinand Freiherr von Bodmann, Eöniglich Preussischer Hauptmann und persönlicher Adjutant des Erbgrossherzogs von Sachsen -Weimar: Schlachten bei Weissenburg, Wörth, Beaumont und Sedan. Einschliessung und Belagerung von Paris: Ausfallgefechte bei Chätillon, Mont-Meslj, Bagneux und la Malmaison. Yom 28. Oktober 1870 an als Führer einer Compagnie des 5. Thürin- genschen Infanterie-Regiments „Grossherzog von Sachsen*' : Gefechte bei L^va- ville, Chäteauneuf und Br^toncelles. Schlacht bei Orleans. Vom 17. 26. De- zember als Fuhrer der beiden ersten Bataillone des Regiments : Gefecht bei Regmalard.

2.) Johann Leopold Freiherr von Bodmann , zuerst Premier -Lieutenant und Batterie-Chef, dann Hauptmann im Badischen Feld - Artillerie - Regiment : Schlacht bei Wörth, Belagerung von Strassburg, Gefechte am Ognon, bei Dijon, St. Jean de Losne, Pasques, Autun, Yandenesse, Yillersexel, Schlacht an der Lisaine.

3.) Johann Eduard Freiherr von Bodmann, Premier-Lieutenant und Regi- ments-Adjutant im 2. Badischen Grenadier -Regiment ^König Wilhelm von Preussen** : Schlacht bei Wörth ; Belagerung von Strassburg; Gefechte bei Bruy^res (verwundet); Montbozon; Schlacht an der Lisaine.

4.) Johann Sigmund Freiherr von Bodmann, Second-Lieutnant im 1. Ba- dischen (Leib-)Dragoner-Regiment : Schlachten bei Wörth und an der Lisaine; Belagerung von Strassburg; Gefechte bei Winzenbach, Hagenau, Raon FEtape, Etival, am Ognon, Dijon und Villersexel.

5.) Johann Richard Freiherr von Bodmann, Eriegs-Freiwilliger im 2. Ba- dischen Dragoner -Regiment „Markgraf Max von Baden ^: Belagerung von Strassburg; Gefechte bei Arzenheim, am Ognon, Dijon, Pasques, Nuits, Yesoul, Yillersexel, Schlacht an der Lisaine.

6.) Johann Albert Freiherr von Bodmann, Eriegs-Freiwilliger im 2. Ba- dischen Dragoner-Regiment ^Markgraf Max von Baden" : Gefechte bei Nuits, Yesoul, Yillersexel, Schlacht an der Lisaine.

7.) Johann Wilhelm Freiherr von Bodmann, Second-Lieutenant im 2. Ba- dischen Grenadier-Regiment ^König Wilhelm von Preussen* : Schlacht bei Wörth, Belagerung von Strassburg; Gefechte bei la Bourgonce, Bruydres, am Ognon, bei St. Seine, Dijon, Yelars sur Ouche, Pasques, Nuits (schwer verwundet^.

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8.) Johann Heinrich Freiherr von Bodmann, Eriegs-Freiwilliger im 5. Ba- dischen Infanterie - Regiment. Gefechte am Ognon, bei Dijon, St. Jean de Losne, Pasques, Autun, Chäteauneuf, Yillersexel, Levrecey (Yesoul). Schlacht an der Lisaine).

1536. 1872.

Johann Ferdinand Freiherr von Bodmann kauft den Lorettehof bei Frei- burg i. B. um den Preis von 55,000 fl.

1537. 1875.

Johann Alfred Freiherr von Bodmann-MSggingen verkauft das Gut Gaien- hofen, nachdem er es durch Zukauf vergrössert hatte, an Freiherm Johann Franz von und zu Bodmann um 50,000 Gulden.

1538. 1882. November.

Johann Hermann Freiherr von Bodmann-Bodmann verkauft das Gut Naz6, Departement Maine et Loire, für 32,000 frcs. an den Grafen L6on.

1539. 1884. April 17.

Das Gr* Bad. Ministerium der Justiz verfugt, dass zum Behufe der Offenkundigmachung der Rechtsverhältnisse des Stammguts der freiherrl. Familie von Bodmann und der Stammgutseigenschaft der zu diesem Gute gehörenden Güter folgende Urkunden in das Grundbuch der Gemarkung Bodmann einge- tragen werden:

1.) Gemächtsbrief zwischen Junker Hans und Friachhans von Bodmann Gebrüdem, an einem, und Junker Hans Conrad von Bodmann am andern Theile d. d. 1425.

2.) Erbsvereinigung der beiden Linien von 1438.

3.) Spruchbrief von 1447.

4.) Testament Hans Wolfs von Bodmann von 1541.

5.) Beichskammergerichts-Urtheil von 1699, Freiberg oontra Bodmann.

6.) Uebereinkunft von Joh. Adam und Joh. Baptist von Bodmann von 1784.

7.) Hauptvertrag zwischen Joh. Adam und seinen 9 Kindern von 1810.

8.) Vertrag zwischen Johann Yinzens und Johann Franz von Bodmann von 1816.

9.) Stammgutsstatut vom 27. Mai 1832 nebst Bestätigung von 1834. 10.) Vergleich zwischen Bodmann und Möggingen vom 6. Mai 1845. 11.) Beschreibung der zum Stammgut gehörigen Güter.

1540. 1884. Mai 9.

Das Grossherzoglich Badische Staats-Ministerium verfügt, dass die Ge- meindenamen Bodmann und Hohen-Bodmann fortan nur mit einem tl zu schreiben seien. In Folge dessen wird diese Schreibweise auch von der Familie dieses Samens angenommen.

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^ 48f -

1541. 1898. Augast 25.

Das Groseherzoglich Badische Ministerium des Innern verftigt, dass Johann Franz Freiherr von und zu Bodman^ als Besitzer von Gütern, welche zur früheren Grundherrschaft Bodmann-Möggingen gehören, als Grundherr in Güt- tingen und Möggingeu anerkannt werde.

Rescript im Archiv Bodman.

1542. 1899. Juni 19.

Johann Franz Freiherr von und zu Bodman verkauft das Gut Gaienhofen an Privatier Herrmann Hirsemenzel in Wiesbaden um 100,000 Mark,

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1543. 1264. Hai 11. Zftrichbergkloster.

Zeugen in üikunde des Propstes von Zürichberg für Berchtold von Dietlikon, Bürger in Zürich: Berchtoldus sacerdos monasterii crucelini dictus de Bodimun, üolricus sacerdos dictus Schafilinus x. x. Y. idus Maii, indictione YIL

2 S: 1.) Heinricus prepositus ecclesie TuricenBis (S: abgegangen). 2.) S: Pre- positns Hontis Turioini.

Orig. Perg. St. A. Zürich. Abgedr. Urkundenbuoh der Stadt und Landschaft Zürich Ton Esoher und Schweizer, Kr. 1259.

1544. 1248-1274.

Erwerbungen Bischof Eberhards II. Truchses v. Waldburg:

^Item das schloss bey Bombgarten mit aller zu gehörd von Ulrichen Yon Bodman. Item das schloss Sumerow und die yogthey zu Langnow.

^Item das schloss Bodman (Hohenbodman) von Ulrichen von Bodlfian, ritter, mit aller zugeh6rd der gftlt jerlich thftnd 50 m. silber.*

„Item ain schloss by Bomgarten mit Iftt, holtz und andern darzu gehörig von Ulrichen von Bodman, das g&lt jerlich bringt 30 m. silber.^

„Item schloss zu Sumerow umb 140 m. silb.^

„Item vogthige (Vogtei) zu Langnow* (ehemaliges Kloster im württem- bergischen Oberamt Tettnang) „um 40 m. silber.**

Christoph Schultheis^, Constanzer Bisthums-Chronik,

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488

1^45. 1268. April 26.

Kaufbrief um das Gut Laimbach, welches Abt Gerung von B^reuä- liDgen von Ritter Eonrad von Rüti erkauft. Dat. ind. XI. YIL cal. maii.

Z: Eonrad Prior. B. de Bodome. B. de Bichilinshusen. H. dictus Brenner. AI. custos, sacerdotes et canonici Creuzlingenses.

2 8:1.) des Bisohof von Konstanz. 2.) Conrads von Rüti: 2 gekreuzte Beile in Dreieckschild. L: St Ganradi de Rati (Majuskeln). Perg. Orig. Staatsarobiy Frauenfeld.

1546. Ad ammm 1268.

„Diso Stadt Arbon ist von Alters her Fry gewesen, wann dass Si in der Hertzogen von Schwaben Gewalt als ein Fry-Statt stund: Als aber Si dem letsten Hertzogen Conradin Eünig zu Sicilia (als ein Brief hievor Anno Domini 1266 uss wysst) angehanget, der in des Pabsts Bann und des Richs Aacht kam, sind Si nach seinem elenden Tod, als Aechter geeignet, und den obgemelten Geschlechten Eemmaten imd Bödmen vergäbet und yerkoufft worden, und umb Jr Fryheit kommen ze merern Teil.*'

Tschudi, Schweizer Chronik, I, 192.

1547. 1268. Anglist 9. Pfoffenhofen.

Ulrich Ritter von Bodman gibt dem Ulrich, Yogt zu Überlingen, eine Wiese in der Au zu Bambergen (B. A. Überlingen) zu Lehen.

[In] ^) nomine domini amen. Ego Uolricus miles de Bodime omnibus presentes inspectoribus noticiam geste rei. Gesta hominum eo arcius commen- dantur, [c]um ea que acta sunt scripti testimonis roborantur. N[oyeri]nt ergo [presejntes ac posteri pratum situm in Augia iuxta yillam Bambergen, quod vir discretus et honorandus Yolricus advocatus civis in Überlingen [cumP nostreP] dilectionis auctoritate sub nomine feodi retinuit, proprietatem memorati prati antedicto civi Uolrico advocato libera voluntate sine omnis cavillationis titulo plenarie contuli sub talis condicionis forma, quod ego nee aliquis successorum nostrorum in predicto prato nunquam aliquod ius recuperandi sibi vendioent habere. Preterea ut hec rata et inconvolsa permaneant, presentem literam feci scribi et virtute sigilli mei plenius communiri, testibus hiis presentibus : AI. dicto Grobar, Priderico de Manlinshoven et C. fratre suo, C. de Wachingen, Rftb. fratre suo, Jacobe de Raiterzchun, Jacobe et C. fratribus de Domeburron, H. de Wachingen, C. de Raiterzchun, C. dicto Truitwino, H. et U. fratribus de Raideraigei C. scolare filio meo, Ber. de Buithilzchez, AI. de Reginoltiswiller, H. dicto Sterte, H. de Sanewellishoven, H. dicto Schademan, H. et C. teloniatoribus, H. dicto Ayo, Alberto Andergebratfin et multis aliis. Datum Phaffinhoven anno domini 1268, 14. kal. aug., ind. 12., in yigilia Laurencii hujus anni.

S: abgegangen.

Orig. Perg. 0. L. A. Karlsruhe 2, 7.

l) Die eingeklammerten Buchstaben bedeuteti Ergänzungen det Lücken^

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Der zelmteir .A.1>seluiitt :

Die Verbreitung der Tierwelt

im

nebst vergleiclienden Untersnclixuigen in einigen andern Süsswaeserbecken

von

Dr. Bruno Hofer

MÜTicbeii.

Ak» ^ <f*

Lindau i. B.

biibslouieriii ler Sckrifteo te Terdiis fir GesckUte in Botoees iil uiner Difekiif ni Jok. Thi. Stettier.

1896.

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Vorbemerkung der Sehriftleitang.

Da die Manuscripte über die geologische und botanische Untersuchung des Bodensees (Abschnitt YIII und IX der ^Bodensee-Forschungen') zur Zeit noch ausstehen, so lassen wir hier zunächst den zehnten Abschnitt folgen. Auf die ursprünglich beabsichtigte durchlaufende Paginierung des gesamten Werkes musste verzichtet und den geehrten Empfängern anheimgegeben werden, die einzelnen Abschnitte nach Erscheinen des Ghuizen in der richtigen Beihen- Folge zusammenbinden zu lassen. Ein Begister über das ganze Werk, sowie die Berichtigung der mitunterlaufenen Druckfehler behalten wir uns vor, am Ende des letzten Abschnittes zu bringen.

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Vorwort

Plan und Methode der Untersuchung.

Als die zoologische Durchforschung des Bodensees im Anschlüsse an die Herstellung einer Bodenseekarte beschlossen und der Verfasser im Jahre 1890 zur Durchfahrung derselben mit vornehmlicher Berücksichtigung der Tiefseefauna und des Planktons aufgefordert war, da lag der Gedanke sehr nahe das Plankton nach den yon Hensen^) in die Planktologie neu eingeführten Gesichtspunkten zu studieren. Für den Verfasser war der Wunsch besonders massgebend über die Hensen'sche Methodik bei der Planktonforschung ein eigenes Urteil an den so viel einfacheren aber doch mit dem Meere bis zu einem gewissen Grade vergleichbaren Verhältnissen der grossen und tiefen Alpenseen zu gewinnen. Erschien eine quantitative Bestimmung des Planktons nicht durchfuhrbar, so stand auf alle Fälle zu erwarten, dass eine über einige Jahre ausgedehnte und zu verschiedenen Jahreszeiten angestellte Untersuchung immerhin Aufschlüsse über die Verteilung und den zeitlichen Wechsel der limnetischen Tierwelt liefern würde. In dieser Richtung bewegt sich denn auch die vorliegende Arbeit in erster Linie, indem neben einer Reihe systematischer und faunistischer Mit- teilungen wesentlich die horizontale, verticale und zonare Verbreitung des Planktons mit dessen zeitlichem Wechsel im Bodensee unter gelegentlicher Bezugnahme auf einige andere subalpine Seen zur Darstellung kommen soll.

Zum Fange der Thiere bediente ich mich der nach den Angaben Hensens construierten Planktonnetze mit Müllergaze Nr. 12 und einem Öffnungsdurchmesser von 29 cm.

Mit diesen Netzen habe ich nun zunächst die von Hensen als ausschliesslich für quantitative Planktonbestimmungen zuverlässig anerkannten Verticalfange aus- geführt, bin jedoch sehr bald von dieser Methode zurückgekommen. Das Plankton im Bodensee ist nämlich relativ so spärlich vorhanden, und die in den Vertical- fängen gefangenen Massen sind daher so kleine, dass bei einer volumetrischen Auswertung derselben die durch die Fangmethode und die nicht ganz gleichmäasige Verteilung des Planktons bedingten Fehlerquellen eine zu grosse Rolle spielen.

Zum Beleg dafür teile ich hier nur zwei unter einer Fläche von 660 Q cm ausgeführte Verticalfilnge mit.

1) Hensen: Die Plankton-Expedition.

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nicht fibersteigt ieb babe zu keiner Zeit mebr, sondern dorebscbnittlicb bei Tiefen unter 30 m etwa 1 1,5 cbcm gefunden und dass die aufeinanderfolgenden Fänge keineswegs in gleicber Proportion regebnässig ansteigen« Im G^enteil kann man zuweilen aus grösserer Tiefe weniger Plankton erhalten, als aus geringerer Tiefe, jedenfalls infolge einer nicht ganz gleicbmassigen Verteilung des Planktons.

Es ist klar, dass eine grosse Zahl von Yerticalfangen diese Ungleichheiten ausgeliehen baben wfirde. Die Durchfuhrung, sowie die spätere Auswertung derselben ist aber zweifellos viel umständlicher und zeitraubender, als wenn man sich der horizontalen Fangmethode bedient, welche mir im Bodensee ungleich zuverlässigere Werte ergab.

Ilensen hat gegen die horizontale Fangmethode im Meere allerdings den Einwand erhoben, dass dieselbe eine genaue Bestimmung der Tiefe des Fanges nicht zulasse. Das mag bis zu einem ge?ri8sen Grade richtig sein, wenn ein Hori- zontalfang in grossen Tiefen und mit erheblicher Geschwindigkeit ausgeführt wird. In geringen Tiefen, z. B. bis zu 100 m und bei langsamer und gleich- massiger Fahrt des Schiffes bt eine genaue Ortsbestimmung des Fangnetzes wenigstens in Sfisswasserseen sehr wohl durchführbar.

Ich habe im Bodensee die Horizontalfänge unter folgenden Umständen ausgef&hrt.

Als Fahrzeug diente mir der kleine 17^8 m lange Dampfer „Caroline" dessen Überlassung zum Zwecke der Untersuchungen ich der grossen Freund- lichkeit und Liberalität des k. k. österreichischen Ober-Inspectors der Bodensee- Dampfschiffahrt Herrn Krummholz in Bregenz verdanke. Es ist mir eine angenehme Pflicht demselben für diese die Durchfuhrung der Untersuchungen sehr wesentlich fordernde Unterstützung den wärmsten Dank auch an dieser Stelle auszusprechen.

Auch der kgl. württembergischeu Inspection zu Friedrichshafen habe ich die wiederholte Überlassung ihres kleinen Schleppdampfers „Buchhom*' für meine Untersuchungen im September 1892 bestens zu danken, ebenso auch der kgl. bayer. Inspection zu Lindau für das fordernde Wohlwollen, welches dieselbe dem Unternehmen stets bereitwilligst bewiesen hat.

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Der Dampfer ^Oaroline^ wurde bei jedem Horizontalfang auf die langsamste Fahrgeschwindigkeit eingestellt und lief dann durchschnittlich in 23 Secunden 17 ^/s m. Die Geschwindigkeit wurde während der Fahrt dauernd durch Zählung der Umdrehungen der Maschine controUiert und wiederholt namentlich mit Rücksicht auf die Richtung und Stärke des Windes direct gemessen. Die Fahrzeit für jeden Fang betrug durchschnittlich 20 Minuten, so dass das Netz in dieser Zeit 913 m durchlief. Da die Oberfläche desselben 660 Qcm betrug, so wurden in 20 Minuten durchschnittlich ca. 60 cbm Wasser durchfischt. Ich unterlasse es in allen meinen Fängen die nach den Berechnungen Hensens hier nötige Oorrectur, d. h. die Reduction infolge der Filtrationsgrösse anzubringen, einmal weil durch fortwährende Verstopfung des Netzes beim Fang keine Constanz dieses Factors besteht und an eine entsprechend genaue Bestimmung der Plankton- quantität auch aus vielen anderen Gründen nicht zu denken ist, zweitens weil es mir zur Beantwortung der wichtigsten Fragen aus der Ökologie der Tierwelt weniger auf die Kenntnis der absoluten als der relativen Planktonmengen in den einzelnen Horizonten anzukonunen scheint. Fischt man stets mit denselben Netzen in verschiedenen Tiefen und zu verschiedenen Zeiten, so kann es für den Ver- gleich der Resultate ganz gleichgültig sein, ob man in jedem Fang denselben Constanten kleinen Bruchteil zu viel oder zu wenig gefangen hat.

Wenn ich bei meinen Untersuchungen im Bodensee somit in der Lage war, durch die Benützung eines Dampfers, dessen Geschwindigkeit in jedem Augenblicke controUiert wurde, mit grosser Sicherheit die Länge der durch- fahrenen Strecke zu bestimmen, so hatte ich auch andererseits die Möglichkeit, die Tiefe des Netzes bei jedem Fange festzustellen. Zu diesem Zwecke wurde das Netz und die in der Nähe des Netzes befindliche Strecke der Netzleine stark beschwert (bis zu 20 S»), so dass dadurch die Leine straff gezogen wurde, um im Wasser annähernd eine gerade Linie zu bilden. Sodann wurde mit Hülfe eines langen Winkelmasses (Länge der Schenkel 1 m) bei jedem Fang bis auf ^/j ^ genau der Winkel gemessen, den die Netzleine gegen eine Verticale bildete, und während des Fanges dieser Winkel beobachtet, resp. wiederholt bestimmt. Es zeigte sich, dass bei ruhigem Wetter nach Einstellung des Netzes auf einen bestimmten Horizont der Winkel constant blieb, d. h. keine Abweichungen über ^2 S die sehr wohl messbar waren, beobachten liess. Bei unruhigem Wetter muss man allerdings wegen der zu starken Schwankungen des Schiffs auf eine genaue Bestimmung dieses Winkels verzichten. Ich habe an solchen Tagen dann auch keine Horizontalfänge ausser an der Oberfläche ausgeführt.

Bis zu welchem Grade aber die durch die Messung des Winkels der Netzleine bestimmte, resp. berechnete Tiefe des Netzes genau war, davon habe ich mich durch directe Messung derselben überzeugt, indem ich hinter dem Dampfer über dem Netz ein Boot nachschleppen liess, welches durch eine feine Schnur mit dem Netz verbunden war. Ein Straffziehen, resp. Senkrechtstellen dieser Schnur zeigte mir, dass bis auf eine Tiefe von 20 m Rechnung und Messung um keinen Meter differierten. Unterhalb dieser Tiefe gelangen mir directe Messungen nicht mehr sicher, weil der während der Fahrt auf die Mess-Schnur ausgeübte und infolge ihrer senkrechten Stellung besonders kräftige Druck dieselbe zu stark ausbuchtete, d. h. zu sehr von der Geraden abweichen liess.

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Es liegt aber kein Grund vor, daran zu zweifeln, dass auch bei Tiefen bis zu 30, 40 oder 100 m die Stellung des Netzes durch Messung des Winkels wesentlich ebenso genau bestimmt ist, wie bei geringeren Tiefen, d. h. nicht mehr als einige Meter von der berechneten Tiefe abgewichen sein kann. In grösseren Tiefen aber habe ich aus später zu erörternden Gründen überhaupt keine quantitativen Horizontalfange ausgeführt, auf deren genaue Tiefenbestimmung ich gleichen Wert legen musste.

Auf Grund dieser von mir bei der Durchßihrung der horizontalen Fang- methode angewandten Massregeln darf ich wohl behaupten, dass sowohl der Horizont jedes Fanges bis auf 1 2 m durchschnittlich genau bestimmt ist, als auch dass die durchfahrene Strecke gleichfalls bis auf wenige Meter zuverlässig angegeben ist. Jedenfalls spielen die durch eine etwaige Ungleichheit der Fahrt bedingten Differenzen im Planktonvolumen keine Rolle, da zur möglichsten Verringerung dieses Fehlers als geringste Länge des Fanges eine Strecke von fast einem Kilometer gewählt und auch bis höchstens auf 10 30 m Differenz jedesmal eingehalten wurde. Dieser Fehler verschwindet geradezu gegenüber den infolge der nicht ganz gleichmässigen Verteilung des Planktons erhaltenen Differenzen im Volumen zweier sonst ganz gleicher Fänge.

Die Conservierung der einzelnen Fänge, welche jedesmal sofort noch an Bord ausgeführt wurde, geschah durch Zusatz einer concentrierten 15 ^/q Lösung von Sublimat, von welcher zu jedem Glase soviel zugegossen wurde, dass die Thiere sich in einer ca. 1^/q Mischung befanden. Am nächsten Tage wurden die Fänge dann in 70 ^/q Alkohol übertragen, worin sie bis zur Untersuchung aufbewahrt blieben.

Zur quantitativen Bestimmung jedes Fanges wurde ausser einigen wenigen Wägungen der bei 100® C getrockneten Substanz zunächst die Feststellung des sog. Rohvolumens, d.h. der durch einfaches Absetzen der gefangenen Thiere in geeigneten Mensurcylindem erhaltenen Massen durchgeführt. Ich erachte diese Methode zur Messung des Süsswasserplanktons zu vielen Zwecken ßlr genau genug, vorausgesetzt, dass man aus den Fängen die grossen sperrigen Formen, wie Leptodora, Bythotrephes, einzeln vorher entfernt, weil diese ein gleichmäsdges Absetzen der Masse durchaus verhindern. Die genannten Thiere können ihrerseits aus demselben Grunde nicht ihrem Volumen, sondern nur der Zahl nach unter einander verglichen werden. Beim Bodenseeplankton habe ich übrigens noch, was nicht gerade für ein gleichmässiges Sedimentieren der übrigen Planktonformen notwendig war, die Heterocope robusta am schnellsten durch Decantieren aus den Fängen herausgenommen.

Die übrige Masse setzte sich dann innerhalb 24 Stunden sehr gleichmässig und ohne sich wesentlich mehr zu verkleinem am Boden der Mensurgläser ab.

Hierzu habe ich auch immer Gläser von gleichem und nicht zu engem (ca. 1 cm lichte Weite) Kaliber gewählt, weil es sich zeigte, dass sich in engen Messcylindern dieselbe Planktonmasse lockerer schichtete und ein grösseres Volumen anzeigte, wie in weiten Gläsern. Bei grossen Planktonmassen habe ich diese Vorsicht natürlich ausser Acht gelassen, dagegen bei sehr kleinen Massen, wie sie z. B. durchweg die Verticalfange ergaben, engere und auf 0,1 cbcm graduierte Röhrchen verwendet.

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Die weitere Auswertung der dem Volumen nach bestimmten Fänge erfolgte durch Zählen eines genau bestimmten und möglichst gleichmässig gemischten Bruchteils jedes Fanges.

Ich hatte anfangs gehofft, viele schon auf den ersten Blick in ihrer Zu- sammensetzung different erscheinende Fänge durch Abschätzen einigermassen richtig bemessen zu können. Das war in einzelnen Fällen auch sehr wohl möglich. So konnte man z. B. die Menge von Heterocope robusta procentisch, ohne zu zählen angeben, da sich diese Form, als die relativ schwerste, immer zuerst am Boden der Mensurgläser absetzte. In den allermeisten Fällen jedoch wichen meine Schätzungen, welche ich durch nachträgliche Zählungen controUierte, so sehr von der Wahrheit ab, dass ich auf diese Methode völlig verzichten musste. Ich habe mich lange gesträubt, dafür die in so hohem Grade zeitraubende und trotz ihrer öden Langweiligkeit dennoch anstregende Zählung der einzelnen Fänge durchzufahren. Allein ich muss gestehen, dass ich keine andere Methode kenne, welche über die prozentische Zusammensetzung eines Fanges zuverlässigeren Aufschluss gewähren könnte. Häckel ^) hat bei einer Beurteilung dieser Methode, den Einwurf gemacht, dass durch das Zählen der Bestandteile eines Fanges ganz ungleichartige Grössen mit einander in Vergleich gesetzt werden. Dieser Einwand ist vollkommen zutreffend, solange der Zweck der Zählung eines Fanges kein anderer ist, als die in dem Fang vorhandenen Thiere genau der Zahl nach anzugeben. Er wird um so zutreffender, wenn die. für die einzelnen Species erhaltenen Zahlen mit einander verglichen werden, er verliert dagegen seine Berechtigung, wenn die ermittelten Zahlen dazu benützt werden, um z. B. den Anteil jeder Species an den Fängen aus verschiedener Tiefe zu ermitteln, d. h. die etwa vorhandene zonare Verbreitung einer Art zu studieren. Wie man über diese theoretisch und praktisch wichtige Frage auf anderem Wege zuverlässigen Aufschluss erhalten soll, insbesondere bei Thieren, deren Artmerkmale für das blosse Auge nicht erkennbar sind, ist mir uner- findlich geblieben. Auf derartige und ähnliche Fragen kam es mir aber in erster Linie an, und ich werde im Verlauf dieser Arbeit zeigen können, dass zur Beantwortung derselben die Zählmethode nicht unfruchtbar gewesen ist.

Für 'die einzelnen Zählungen wurde nach vorhergehender sorgfältiger Durch- mischung jedes Fanges aus demselben 1 cbcm entnommen und nochmals durch Absetzen gemessen. Dieser Eubikcentimeter abgesetzten Planktons wurde sodann gleichmässig in 100 cbcm 30 ^/o Alkohols verteilt und daraus mit einer Pipette möglichst sehneil 10 cbcm zur Zählung entnommen, so dass für dieselbe 0,1 cbcm sedimentierten Planktons vorlag.

Die Wahl eines 30 ^/q Alkohols zur Durchmischung empfiehlt sich aus dem Umstände, weil sich darin die vorher in 70 ^/o Alkohol gelegenen Thiere längere Zeit schwimmend erhalten und nicht so schnell zu Boden sinken, so dass es dadurch leichter wird 10 cbcm einer gleichmässig verteilten Masse daraus zu entnehmen. Es ist ja selbstverständlich, dass dieses zur Ermittelung der Zusammensetzung des Fanges gewählte Verfahren keine ganz genauen, sondern nur annähernde Durchschnittswerte liefern werde. Dieselben fallen aber, wie

1) Hftokel: Plankton-Stadien, pag. 93.

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mir viele Eontrollzählungen bewiesen haben, überraschend genau aus. Ich zählte in 0,1 cbcm Sommerplankton z. B. nach Entfernung von Leptodora, Bythotrephes und Heterocope durchschnittlich 550 600 Thier-Individuen, welche wesentlich zu Diaptomus gracilis, Cyclops strenuus, C. Leuckarti, Bosmina longispina, Daphnia hyalina, Daphnella brachyura etc. gehörten. Waren viel Nauplien oder Raderthiere im Fang, so stieg die Zahl bis auf 700. Wiederholte Zählungen eines und desselben Fanges nach gleicher Methode ergaben in der Gesamtzahl höchstens Differenzen von 10 ^/o, in den Procentzahlen fiir die einzelnen Species durchschnittlich nicht über 1^/^.

Die Zählungen wurden auf einer in Quadrate geteilten Glasplatte unter einem Seiberfschen Microscop bei der Linsencombination Oc o und Obj. 4 ausgeführt. Diese Yergrösserung reichte in den meisten Fällen aus und nur selten musste zur Unterscheidung schwieriger erkennbarer Formen, z. B. der Jugend- stadien von Cyclops strenuus und C. Leuckarti zu stärkeren Yergrösserungen gegriffen werden. Wenn man die Zählplatte nicht mit der Schraube, sondern mit der Hand bewegt, wie ich es gethan habe, so ist es zweckmässig die Quadrate so gross zu wählen, dass man dieselben mit einem Blick übersieht, andernfalls gerät man zu leicht in eine bereits gezählte Reihe oder yerföllt in andere Zählungsfehler.

Aus der vorstehenden Beschreibung der von mir befolgten Art und Weise der Untersuchung wird man ersehen können, dass dieselbe mit Ausnahme der von mir bevorzugten Horizontalfange im Princip mit der von Hensen begründeten Methodik übereinstimmt, wobei ich den Hauptwert auf eine möglichst sorgfaltige Construction der Planktonnetze lege, der wichtigsten Errungenschaft, welche die Methode der Planktologie Hensen zu verdanken hat.

Ausser den Hensen'schen Planktonnetzen bediente ich mich namentlich zum Studium der Frage, wie weit das Plankton nach der Tiefe zu verbreitet ist, eines Schliessnetzes. Im Bodensee benützte ich ein Netz, dessen Schluss dadurch bewerkstelligt wurde, dass mit einer zweiten Leine, welche vermittels einer Reihe von Ringen um die Mitte des Netzkegels herumlief, beim Anziehen das Netz in der Mitte fest zusammengeschnürt wurde. Das Netz wurde also an 2 Leinen heruntergelassen, an der einen derselben horizontal gezogen, an der anderen senkrecht, resp. schräge und geschlossen aufgewunden. Um ein Verwirren der beiden Leinen zu verhüten, wurde die eine derselben durch einen ca. 20 m hinter dem Dampfer hergezogenen Rettungsring laufen gelassen. Dieses Schliessnetz funktionierte teilweise zwar gut, es war aber doch sehr umständlich in der Handhabung und das Netzzeug wurde stark mitgenonmien.

Neuerdings verwende ich dagegen ein von E. Cori ^) construiertes und auf der Naturforscher -Versammlung in Wien demonstriertes Schliessnetz, welches ausserordentlich zuverlässig arbeitet. Dasselbe wird vom Boot aus durch 2. längs dem Drathseil herabgleitende Metallkloben beliebig geöffnet und geschlossen. Ist der eiserne Netzrahmen schwer genug gearbeitet, so geschieht das Öffnen und Schliessen des Netzes mit einem so starken Ruck, dass derselbe noch von 100 m Tiefe herauf deutlich im Boot wahrgenommen werden kann, namentlich wenn man das Ohr an das Drahtseil legt. Man ist daher in der Lage das Funktionieren dieses Netzes durch das Gehör sicher kontrollieren zu können.

1) Herr Dr. Cori wird dieses Netz demnSohst im 4. Heft des XII. Bandes der Zeitsohriit für wissensobaftliolie Miorosoopie selbst beschreiben.

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Die Verbreitung der Tierwelt im Bodensee.

Die zahlreichen Untersuchungen, welche seit den grandlegenden Forschungen von Porel und Pavesi über die Verteilung der Tierwelt im Süsswasser angestellt wurden, haben unter Anderem das sichere Resultat ergeben, dass in denjenigen Seen, welche eine so grosse Tiefe besitzen, dass sie weder von dem Sonnenlichte bis auf den Grund durchstrahlt, noch von den Temperaturschwankungen der Jahreszeiten in der Tiefe wesentlich beeinfiusst werden können, die Tierwelt in drei von einander getrennten Gesellschaften vorkommt, welche wir mit den Namen der Uferfauna, der Tiefseefauna und der limnetischen Fauna oder des Planktons bezeichnen.

Die Ursachen fiir diese räumliche Trennung liegen offenbar in der spezi- fischen Verschiedenheit der natürlichen Existenzbedingungen, unter denen die Thiere in einem tiefen See am Ufer, in der Tiefe und in der freien Masse des unbegrenzten Wassers leben.

T. Die "Uferfaiina.

Die Uferfauna ist dem stärksten Wechsel ihrer Lebensbedingungen aus- gesetzt. Die täglichen Temperaturschwankungen, die fortwährend veränderliche Beleuchtung, der geringe Wasserdruck infolge der Nähe des in seiner chemischen Zusammensetzung wechselnden Bodens, die direkten Beziehungen zur Athmos- phäre, die mitunter sehr kräftige Bewegung der Wellen, die am Ufer am mannigfaltigsten gestaltete Entwicklung des Pflanzenlebens, schliesslich der hier auf das heftigste sich abspielende Kampf um Nahrang und Wohnung infolge des engen Zusammenlebens der in der Uferzone am zahlreichsten und der Art nach am vielseitigsten zusammengesetzten Lebewelt, haben der Uferfauna einen eigenartigen Charakter aufgedrückt, welcher sich besonders in der spezifischen Zusammensetzung derselben ausdrückt.

Es war nicht die Aufgabe der vorliegenden Untersuchungen die Uferfauna des Bodensees speziell zu studieren; dazu hätte schon die Zeit einiger meist nur auf wenige Tage ausgedehnten Excureionen nicht ausgereicht. Ich beschränke mich daher auf die Aufzählung einiger häufiger zu beobachtenden Formen der Ufergesellschaft, welche ich ganz gelegentlich auffand.

Unter den Protozoen, deren auffallende Formenarmut namentlich für das Plankton ganz charakteristisch ist, finden sich am Ufer Vertreter aus nahezu allen Ordnungen. Ich nenne hier nur vom Strande bei Langenargen: Amoeba Proteus, A. radiosa, Actinophrys sol, Arcella vulgaris, Echinopyxis aculeata, Difilugia pyriformis, Frontonia leucas, Urocentrum turbo, Paramaecium caudatum, P. Aurelia, Coleps hirtus, Trachelophyllum apiculatum, Lionotus anser, Halteria grandinella, Stylonychia mytilus, Euplotes patella, Condylostoma spec, Vorticella nebulosa, Anisonema grande.

Es kann wohl gar keinem Zweifel unterliegen, dass in Wirklichkeit die Protozoenfauna bei ihrem kosmopolitischen Charakter auch im Bodensee viel

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mannigfaltiger vertreten sein wird, und dass Jemand, der längere Zeit speziell danach suchen würde, das obige Verzeichnis bedeutend vermehren konnte.

Wenn es, wie allgemein bekannt, ein durchgehender Zug der XJferfauna aller Gewässer in unseren Breitengraden ist, dass nicht nur die Protozoen, sondern auch die Crustazeen, Rädertiere, Würmer etc., welche zu dieser Gesellschaft gehören, nicht sämtlich gleichzeitig nebeneinander vorhanden sind, sondern der Zeit nach infolge von noch ganz ungenügend bekannten Bedingungen einander ersetzen : so kann naturgemäss nur eine lange Zeit hindurch fortgesetzte Unter- suchung ein umfassendes Bild dieser Fauna liefern. Aus diesem Grunde besitzen auch die rein faunistischen Ergebnisse gelegentlicher Excursionen oft nur einen sehr beschränkten Wert.

Aus dem Typus der Ooelenteraten finden sich im Bodensee am Ufer und den bis auf ca. 30 m Tiefe abfallenden Halden drei Vertreter, ein Schwamm, die Euspongilla lacustris, welcher in der Tiefenfauna bisher nicht beobachtet wurde, ferner zwei Arten der Gattung Hydra: H. viridis und H. grisea.

Die Euspongilla lacustris ist z. B. am Ufer von Lindau und Langenargen häufig. Sie kommt an denjenigen Stellen, an welchen sie dem Wellenschlag aus- gesetzt ist, in Gestalt kleiner kompakter an Rohrstengeln oder anderen Gegen- ständen festsitzender unregelmässig gestalteter Knollen vor. An geschützten Orten dagegen, wie z. B. im sog. kleinen See bei Lindau hinter dem Bahndamm, entwickelt sie sich zu fusshohen vielfach verästelten Formen, wie die am Ende dieser Arbeit beigegebene Photographie zeigt, welche ich der Freundlichkeit des Herrn Bectors Dr. Kellermann in Lindau verdanke. Nach den Beobachtungen des genannten Herrn kommen ähnlich hochgewachsene und in ihrer ganzen Con- figuration, aus der Entfernung betrachtet, an Corallen erinnernde Formen auch am Abhang, den sog. Halden in Tiefen von 5 15 m vor, wo sie ja gleichfalls vor starken Bewegungen des Wassers geschützt sind.

Die Mollusken, welche in dem Plankton vollständig fehlen, in der Tiefsee&una nur durch wenige Formen, vertreten sind, haben bereits durch Miller^) und Clessin eine Darstellung erfahren, so dass ich mich mit einem Hinweis darauf beschränken kann.

Aus der Gruppe der Würmer beobachtete ich: Microstomum lineare, Stenostomum leucops, Vortex viridis, Vortex truncatus, Mesostomum Ehrenbergi, Planaria torva, Polycelis nigra, Dendrocoelum lacteum, Dorylaimus stagnaUs, Nais elinguis, Nais proboscidea, Chaetogaster diaphanus, Tubifex rivulorum, Rotifer vulgaris, Salpina spinigera, Brachionus urceolaris, Melicerta ringens.

Unter den Arthropoden fandich: a)Crustaceen: Daphniapulex,Simocephalus sima, Ceriodaphnia quadrangula, Scapholeberis mucronata, Lynceus lamellatus, Latona setifera, Sida crystallina, Cypris ovata, Cypris fusca, Cyclops coronatus, Cyclops brevicaudatus, Cyclops strenuus, Cyclops Leuckarti, Canthocamptus minutus, Asellus aquaticus, Gammarus pulex; b) Tracheaten: Atax viridis, Limnesia maculata, Ephemera diptera, Ephemera vulgata, Culex pipiens, Corethra plumi- comis, Chironomus plumosus, Äschna grandis, Phryganea spez., Libellula depressa.

1) Miller: Schriften des Vereins für Geschiohte des Bodensees und seiner Umgebung, 4. Heft 187S, 8. 123—134. Clessin: Exonrsions- Mollasken -Fauna (darin auoh die weitere Literatur angegeben).

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!Eiezüglich der I^iscbe verweise ich auf die Arbeit von Elunzinger : Bodensee-Fische, deren Pflege und Fang, in welcher 28 Arten im Bodensee aufgeführt sind. Meine eigenen Beobachtungen hierüber, welclie noch nicht abgeschlossen sind, gedenke ich an anderer Stelle speziell zu veröffentlichen.

Ich darf es wohl kaum noch besonders betonen, dass sich das oben gegebene Yerzeichnis leicht vermehren lassen würde, wenn die XJferfauna des Bodensees einer speziellen Untersuchung unterzogen werden würde. Es lag indessen in der Absicht der Oommission, dieses Gebiet der privaten Forschung der am See wohnenden Naturforscher zu überlassen, um auch die für die zoologischen Unter- suchungen zur Verfügung stehenden sehr beschränkten Mittel nicht zu zersplittern.

II. Die Tiefsee-Faima.

Die natürlichen Existenz-Bedingungen der Tiefsee-Bewohner des Bodensees, ich rechne hierzu diejenigen Thiere, welche in den grossen Tiefen bis in die Nähe der Halden also mindestens unter 30 50 m Tiefe am Boden leben, sind von denen der Uferzone ganz ausserordentlich verschieden.

Hier gibt es keinen Wechsel der täglichen oder monatlichen Temperatur- schwankungen, da nach den Untersuchungen Foreis ^) unterhalb 50 m die Temperatur um wenig über C. zwischen -|- 3,2 und -|- 5j4® C. schwankt, zumeist aber in allen Jahreszeiten -|- ^^ beträgt.

Ebenso muss die Intensität des Lichtes eine sehr geringe sein, da, wie Forel gezeigt hat, eine weissleuchtende Platte bereits bei 5,4 m dem Auge entschwindet, während die lichtempfindlichen Chlorsilberplatten unterhalb 30 m im Sonmier nicht mehr beeinflusst werden.

Dass aber eine gewisse Lichtintensität auch an den tiefsten Stellen des Bodensees vorhanden sein muss, dürfen wir aus der Thatsache schliessen, dass daselbst Tiere mit hochentwickelten Augen leben, wie z. B. Coregonus hiemalis der Eilch. Indessen besitzen wir zur Zeit gar keine sichere Vorstellung darüber, welcher Art das Licht in den grössten Tiefen des Sees ist, ebenso wenig, in welcher Stärke dasselbe dort noch leuchtet. Nur so viel dürfen wir sicher annehmen, dass die Lichtintensität eine sehr geringe sein muss, da einige der zur Tiefseefauna gehörenden, sonst aber sehenden Tiere völlig blind sind, z. B. Niphargus puteanus, Asellus cavaticus, Cyclops viridis, var. caecus. Ebenso darf man auch wohl mit Recht annehmen, dass der Unterschied zwischen Tag und Nacht nur ein geringer sein wird.

Diese Eintönigkeit wird aber noch vermehrt durch den Mangel jeder stärkeren Wellen -Bewegung des Wassers, welches in den grossen Tiefen wenigstens nicht einmal von den unmerklichen durch die Erwärmung verursachten Strömungen wesentlich beunruhigt wird. Ein gewaltiger Druck, welcher von 10 zu 10 m um eine Athmosphäre steigt, übt hier seine Wirkung aus.

Der Boden zeigt nahezu überall das gleiche Einerlei, denselben feinen Schlamm, ohne einen festen Stützpunkt für die Tiere, welche sonach vorwiegend

1) Forel: Die Temperaturverhftltiiisse des Bodenseds. ächriften des Vereins für Oe* BChiobte des Bodensees und seiner Umgebung. Heft XXn, 1893.

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Schlammbewohner sind. Die Existenzbedingungen der Tiefsee-Region sind somit die denkbar einförmigsten nnd nahezu jedem Wechsel entrückt.

Es lag ursprünglich in dem Plan dieser Arbeit, die Tiefsee-Pauna des Bodensees einem eingehenden Studium zu unterziehen. Indessen beanspruchten die ausgedehnten Plankton -Untersuchungen einen so grossen Zeitaufwand, dass bei jeder Excursion nur einige wenige Züge mit der Dredge gemacht werden konnten.

Hierbei wurden folgende Tierspecies beobachtet z. B. in der Tiefe von 160 m in der Gegend von Langenargen:

1. Difflugia piriformis,

2. Vorticella convallaria 1 auf Cyclops viridis und

3. Epistylis lacustris j Hygrobates longipalpis,

4. Mesostoma trunculum,

5. Plagiostoma Lemani,

6. Dendrocoelum lacteum,

7. Nais proboscidea,

8. Spirosperma Vejdovskyi Hofer nov. spez.

9. Mermis aquatilis,

10. Dorylaimus stagnalis Duj.,

11. Cyclops viridis nov. var. caecus Hofer,

12. Candona lucens,

13. Asellus cavaticus,

14. Niphargus puteanus, nov. var bodanicus Hofer,

15. Hygrobates longipalpis,

16. Chironomus spez.,

17. Tanypus spez.,

18. Pisidium Hoferi Clessin, nov. spez.

Ausserdem fanden sich viele Coccons von Planarien, Eier von Hydrachniden, femer Exuvien von Bosmina longispina, Ephippien von Daphn. hyalina und anderen limnetisch lebenden Planktonformen, welche hier nach dem Tode oder der Häutung herabgesunken waren.

Ganz dieselben Tiere habe ich bei den verschiedenen Zügen mit dem Grundnetz aufgefunden, welche ich von 80 bis 200 m Tiefe in der Mitte des Sees in der Gegend zwischen Romanshorn und Friedrichshafen ausführte, so dass auch hierdurch wieder für den Bodensee die von Forel bereits festgestellte Thatsache bestätigt wird, dass die Tiefsee-Fauna auf dem ganzen Grunde des Sees der Art nach gleichmässig verteilt ist.

Die meisten der von mir beobachteten Tiere der Tiefe sind bereits von anderen Seen bekannt, so besonders von dem in dieser Richtung durch Forel am genauesten durchforschten Genfersee.

Neu sind: 1. die blinde Varietät des Cyclops viridis. Ich fand diesen 3 4 mm grossen Copepoden sowohl in allen Schleppnetzzügen vor, als auch besonders in grosser Menge in dem Magen eines kleinen gleichfalls nur in der Tiefe des Bodensees lebenden Saiblings. (Dieser Fisch, welcher eine ganze Reihe interessanter Anpassungen an das Leben in der Tiefe zeigt, wurde auf- allenderweise bisher noch nicht beschrieben. Herr Schillinger in München, welcher

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in dem Besitz zahlreicher Exemplare dieses Tiefseesaiblings ist, wird denselben demnächst eingehend darstellen.) 2. Spirosperma Vejdoskyi. 3. Niphargas pnt. var. bodanicus. 4. Pisidium Hoferi Clessin. Diese Formen sollen am Schluss dieser Arbeit genauer beschrieben werden.

Wenn die Zahl der von mir in der Tiefe des Bodensees beobachteten Formen eine yerhältnismässig geringe ist, da ich bei den wenigen und mehr nur gelegentlichen Untersuchungen offenbar nur die häufigsten Formen erbeutet habe, so will ich doch bemerken, dass bisher aus der Tiefenfauna des Bodensees nur wenig bekannt war. Forel ^) erwähnt aus einer Tiefe von 25 und 50 m nur Hygrobates longipalpis, Piscicola geometra, Yalvata contorta, Pisidium und Fredericella.

TTT, Das F^lankton.

Unter Plankton verstehe ich in AnlehnuDg an die Definition Hensens ^ die Gesamtheit aller derjenigen, einer erheblichen Eigenbewegung nicht oder nur in beschränktem Maasse fähigen Organismen, welche während der ganzen Dauer ihres freien Lebens unabhängig vom Boden und vom Ufer im Wasser schwimmend oder schwebend existieren.

Das Plankton des Bodensees bewohnt die freie, unbegrenzte Masse des Wassers, jedoch nicht gleichmässig von der Oberfläche bis in alle Tiefen hinab wie das von anderen Seen behauptet worden ist, sondern der Hauptmasse nach nur in der stark belichteten Zone von 1 30 m.

Unter dieser Voraussetzung, welche ich erst weiter unten zu beweisen haben werde, lassen sich die natürlichen Existenzbedingungen der Planktontiere folgendermassen präzisieren: *

Das Medium ist ständig in mehr oder minder starker Bewegung und steht unter dem Einfluss der monatlichen, an der Oberfläche sogar der täglichen Temperaturschwankungen. Das Licht durchleuchtet diese belebte Zone in einer der Tiefe proportional abnehmenden Intensität, welche indessen bis zu 30 m Tiefe noch ausreicht um Chlorsilberplatten zu affizieren. Der Unterschied zwischen Tag und Nacht ist daher ein greller. Der Druck ist ein geringer und die Beziehungen zur Athmosphäre sind wie in der Uferzone ganz direkt. Die wichtigste Differenz gegen die Letztere besteht aber darin, dass hier den Organismen kein Ruhe- und Stützpunkt, kein Schlupfwinkel und Versteck gewährt ist, so dass mit Aus- nahme der wenigen auf anderen Tieren oder Pflanzen festsitzenden Organismen sämmtliche Tiere des Planktons gute und ausdauernde Schwimmer zumeist mit kräftig entwickelten Ruderorganen sind und den Mangel natürlicher Schutz- und Rückzugsorte durch eine möglichste Durchsichtigkeit ihrer Gewebe ersetzen. Eine notwendige Folge der fortwährenden Schwimmthätigkeit ist die möglichste Er- leichterung des Körpergewichts. Dieselbe zeigt sich besonders darin, dass sämtliche Planktontiere, welche ihre Eier eine Zeit lang mit sich tragen, davon immer nur eine geringe Zahl zu gleicher Zeit aufweisen.

Die Gopepoden Diaptom. grac, Cyclops streu., C. Leuckarti tragen durch- schnittlich nicht mehr wie 4 5, höchstens 7 Eier in ihren Säckchen. Heterocope

1) Forel: Le fanne profonde des lao8 snisses.

2) Hessen: Die Plankton-Expedition.

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robusta legt sogar ihre Eier einzeln ins Wasser ab, wo sie auf den Bodefi fallen, um dort ihre Entwicklung durchzumachen. Ebenso tragen die Cladoceren Leptodora, Bythotrephes, Daphnia hyal., Daphnella brachyura, Bosmina longispina gleichfalls nur wenige Eier, resp. Junge in ihrem Brutraum, während dieselben oder nahe verwandte Arten der Uferzone gewöhnlich zahlreichere Eier zu gleicher Zeit mit sich führen.

Die Durchsichtigkeit der Gewebe, die kräftige Entwicklung der Ruder- organe sowie das Bestreben nach möglichster Gewichtserleichterung sind somit die hervorstechendsten Charaktere der Plankton-Organismen.

Das Plankton der grossen und tiefen Seen ist, wie längst vom Genfersee, Zürchersee etc. bekannt, im Verhältnis zu dem Artenreichtum der Uferzone, arm an Spezies. Wenn man diese Eigentümlichkeit hervorhob, so versäumte man gewohnlich nicht zugleich hinzuzufügen, dass das Plankton dagegen sehr reich an Individuen sei. Die erste Behauptung trijBTt auch für den Bodensee zu, wie ich sogleich durch die Aufzählung der von mir daselbst beobachteten Tierspecies zeigen werde. Was dagegen den Reichtum an Individuen betrifft, so will ich hier gleich vorweg bemerken, dass der Bodensee, und wahrscheinlich auch alle ähnlich tiefen Süsswasserseen im Verhältnis zu den flachen Seen, z. B. Norddeutschlands oder gar den Teichen, ausserordentlich arm an Plankton-Individuen genannt werden müssen. Ich werde diese Thatsache weiter unten zahlenmässig nachweisen.

Das Plankton des Bodensees die planktonischen Pflanzen, zu denen ich auch die Cilioflagellaten rechne, sollen ganz ausser Betracht bleiben setzt sich aus folgenden Thieren zusammen:

1) Diaptomus gracilis,

2) Heterocope robusta,

3) Cyclops strenuus,

4) Cyclops Leuckarti,

5) Leptodora hyalina,

6) Bytothrephes longimanus,

7) Daphnella brachyura,

8) Daphnia hyalina,

9) Bosmina longispina,

10) Anuraea longispina,

11) Conochilus volox,

12) Asplanchna helvetica,

13) Vorticella convallaria.

Ich bemerke hierzu, dass ich die Asplanchna helvetica immer mehr in der Nähe des Ufers besonders häufig in der Lindauer Bucht zwischen Lindau und Bregenz beobachtet habe. Unter meinen Fängen aus der Mitte des Sees findet dieselbe sich nicht oder nur selten. Ich werde diese Form daher im folgenden ausser Betracht lassen, zumal da sie an keinem der in der Mitte des Sees an- gestellten Fänge einen beträchtlichen Anteil besitzt. Ebenso werde ich die Vorticella convallaria in den nachstehenden Tabellen nicht mehr aufführen, weil dieselbe beim Conservieren zu häufig von ihrer Unterlage (Algen) abgefallen und teilweise verloren gegangen war. Einen erheblichen Anteil an der ZusanMnen- setzung des Planktons besitzt diese Form im Bodensee überdies auch nicht.

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Die horizontale Verteilung des Planktons.

Als ich im Sommer 1890 quantitatiye Bestimmungen des Planktons im Bodensee auszuführen begann, lagen über die Verteilung des Süsswasser-Planktons in horizontaler Richtung, insbesondere über die Frage, ob 4as Plankton in den einzelnen Horizonten gleichmässig oder ungleichmässig verbreitet sei, noch keine Untersuchungen vor.

Wohl hatten bereits einige Jahre zuvor Asper und Heuscher, ^) sowie Imhof ^ die ersten Versuche angestellt, über die Quantität des Süsswasserplanktons durch Messung und Zählung eine Vorstellung zu gewinnen, ohne indessen die f&r eine exacte Lösung dieses Problems notwendige Vorfrage nach der gleich- massigen Verteilung des Planktons durch genügende Versuche zu lösen.

Die ersten Publicationen über diesen Gegenstand wurden aber bald darauf von Apstein^) gemacht, welcher zuerst über seine in dem bei Kiel gelegenen Dobersdorfer See im Jahre 1891 angestellten Planktonmessungen berichtete. Über die Verteilung in horizontaler Bichtung sagt Apstein: ^dieVerteilung des Planktons im Süsswasser ist eine recht gleichmässig'e.^ Die Abweichungen vom Mittel gingen nicht über 25 ^/o hinaus.

Diesen Anschauungen schloss sich kurz darauf Zacharias ^) auf Grund seiner Untersuchungen im Plöner See an, indem er sagt: „von einer Zusammenrottung der Individuen limnetischer Arten zu Schwärmen habe ich niemals etwas bemerkt.''

Ein Jahr darauf sprach sich dagegen Zacharias^) in entgegengesetztem Sinne aus, indem er auf Grund einer Reihe von Beobachtungen sehr entschieden gegen die Annahme einer gleichmässigen Verteilung des Planktons, wie sie Apstein behauptet hatte, polemisiert. Er constatierte vielmehr, „dass einzelne limnetische Spezies in Schwärmen (oder dichteren Schaaren) aufzutreten pflegen.^

Ein weiteres Jahr darauf ändert Zacharias ^ seine Anschauungen abermals dahin, dass er zunächst zwischen dem Plankton als Masse und den einzelnen Spezies, welche dasselbe zusammensetzeii, unterscheidet.

„Das Plankton als Masse ist ziemlich gleichförmig verteilt, d. h. verticale Netzzüge aus derselben Tiefe und Oberflächenßinge von derselben Zeitdauer liefern auch annähernd dieselben Volumina und Gewichtsmengen, so dass Unter- schiede im Betrage von mehr als 25®/o selten zu verzeichnen sind. Nichts deutet darauf hin, dass es vollkommen planktonleere oder andernteils von lim- netischen Wesen übervölkerte Stellen an der Oberfläche oder in der Tiefe eines

1) Asper und Heusoher: Neue ZuBammensetzung der pelagisohen Organismenwelt Zool. Anzeiger 1886, Bd. IX, pag. 448.

2) Imhof : Fauna der Sasswasserbecken. Zool. Anzeiger 1888, Bd. XI, pag. 185.

3) Apstein: a) Über das Plankton des Süsswassers. Sep. ans den Schriften (Sitzungs« berichten) des naturwissenschaftlichen Vereines für Schleswig -Holstein, Bd. IX, Heft II. b) Quantitave Plankton-Studien im Sfisswasser. Biolog. Centralblatt, Bd. XII., 1892, pag. 484.

4) Zacharias: Forschungsberichte aus der biol. Station zu Plön 1893. TeU I., pag. 30.

5) Zacharias : Forschungsberichte aus der biol. Station zu Plön 1894. TeU II., pag. 126 ff.

6) Zacharias : Forsohungsberiohte aus der biol. Station zu Plön 1895. Teil III., pag. 118 ff.

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Seebeckens gebe. Es herrscht Tiehnehr fiberall mannigfiiltiges Leben in amüLhemd gleicher Massenrerteilang.*

^Fifiilich gilt das aber, wie Zacharias anf Grund der Ton Strodtmann *) ini Pidner See angestellten Beobachtungen hinzuffigt, stets nur Ton den Beziii^en gleicher Tiefe und übereinstimmender Beschaffenheit des Seegrundes; sonst ergeben sich sehr bedeutende Differenzen, welche bis zur Yerrierfiichnng des PlanktonTohunens hinaufgehen können.*^

Die einzelnen Spezies, welche die Planktonmasse zusammensetzen, sollen dagegen nach Zacharias nur teilweise gleichmässig verbreitet sein, in den einzelnen Teilen des Pidner Sees jedoch bald vereinzelt, bald massenhaft auftreten. Die zur Erläuterung dieser Behauptung von Zacharias auf pag. 127 a. a. O. bei- gegebene Zählungstabelle spricht indessen mehr für eine gleichmässige Yerteihing der meisten Thierspezies auch auf weite Strecken desselben Sees, beschrankt jedenfalls die behauptete Ungleichmässigkeit darauf, dass dieselbe in den einzelnen verschieden tiefen Teilen des Plöner Sees bei drei Arten noch nicht 100 ®/o beträgt.

In der nunmehr vorliegenden Fassung scheinen sich die Anschauungen von Zacharias im Wesentlichen mit den urBprünglich von Apstein geäusserten Yor- stellungeri zu decken. Der ziemlich unfruchtbare Streit dreht sich jetzt vielmehr nur noch um den Begriff des Wortes gleichmässig.

Dass eine absolute Oloichmässigkeit in der Yerteilung des Planktons irgendwo vorkommen sollte, das hat ja wohl Niemand, auch nicht Hensen im Meere angenommen. Gegenüber den früheren Yorstellungen von der Yerteilung der Tierwelt im Wasser darf man aber wohl den Ausdruck „gleichmässig*' noch gebrauchen, selbst wenn die Massen an den verschiedenen Teilen eines Gewässers um 100 ^/o differieren.

Es ist wichtig, dass Strodtmann ') durch seine Beobachtungen im Ploner See den Nachweis geführt hat, dass die vorhandenen Unregelmässigkeiten in der Planktonvcrteilung nicht willkürlich und regellos vollkonmien, sondern, dass dieselben mit Verschiedenheiten in der Tiefe, ferner der Zuflüsse, der ganzen Configuration eines Sees und den davon abhängenden weiteren Factoren zusammen- hängen. Es kann sich somit ein See, wie z. B. der Plöner See, welcher durch mehrere Bodenerhebungen sowohl von Ost nach West, wie vdn Norden nach Süden in mehrere Becken geteilt ist, ähnlich verhalten, wie ganz getrennte nahe bei einander liegende Seen, die ja auch zu gleicher Zeit grosse Differenzen in der Qualität, wie Quantität des Planktons zeigen. Wo aber in den einzelnen Teilen eines Sees dieselben Bedingungen herrschen, da ist nach Strodtmanns Untersuchungen die Yerteilung des Planktons auch eine „gleichmässige^.

Trotzdem hat man nach den Beobachtungen auch dieses Autors gleichwohl mit dem gelegentlichen Vorkommen von „Schwärmen^ zu rechnen, welche entweder durch die rapide Vermehrung einer Art von einem oder mehreren Centren aus entstehen, wie z. B. bei der Wasserblüte oder möglicherweise, wie Apstein bei Diaptomus annimmt, dadurch hervorgerufen werden, dass sich bei

1) Strodtmann: Forsohungsberichte aus der biol. Station zu Plön 1895. Teil III; pag. 146 ff.

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l?hieren mit geschlechtlicher Fortpflanzung die einzelnen Indiyiduen zmn Zwecke derselben zusammenschaaren. Der letztere Modus ist indessen keineswegs sicher festgestellt, sondern nur eine Hypothese.

Wenn die bisher genannten Forscher für eine unter den bezeichneten Einschränkungen immerhin ^gleichmässig^ zu nennende Yerteilung des Planktons eingetreten sind, so hat sich dagegen Franc6 ^) auf Orund seiner Beobachtungen im Plattensee sehr entschieden dagegen ausgesprochen.

Franc6 gibt in einer vorläufigen Mitteilung über seine Forschungen in diesem kolossajen aber nur 11 m tiefen Wasserbecken an, dass die Verteilung des Planktons eine durchaus ungleichmässige sei. Neben ganz organismen- armen Wasserschichten beobachtete dieser Autor wieder solche, die von einem Gewimmel der verschiedensten Planktonwesen belebt sind. Er konnte ganze Ceratien-, Bosmina-, Daphnia-, Diaptomus- etc. Districte unterscheiden, welche fast ausschliesslich von den betreffenden Entomostraken und Protozoen belebt waren. „Jedenfalls, sagt Francs, ergaben mir Hunderte von zu verschiedenen Tages- und Nachtzeiten angestellte Beobachtungen mit totaler Gewissheit eine höchst ungleiche Yerteilung des Planktons.^

Auf den ersten Blick möchte es scheinen, als ob zwischen den Angaben von Francs und den vorhergenannten Autoren eine nicht auszugleichende Differenz besteht, dass es also auch Seen gäbe, in welchen das Plankton sehr unregelmässig verteilt sei. Das könnte sehr wohl sein, ohne dass man jedoch deshalb die Beobachtungen der oben genannten Autoren für weniger zutreffend zu halten brauchte.

Der Plattensee mit seiner abnorm geringen Tiefe und seinen stark wechselnden Bodenverhältnissen kann jedenfalls nicht als ein Typus für die Yerteilung des Planktons in anderen Süsswasserseen angesehen werden, und es scheint mir nicht ausgeschlossen, dass die daselbst beobachtete ungleiche Yerteilung in derselben Weise auf entsprechende Bodenverhältnisse wird zurückgeführt werden können, wie dies Strodtmann vom Plöner See bereits gezeigt hat.

Immerhin mahnen uns aber die Untersuchungen von France zur Vorsicht gegen eine vorschnelle Yerallgemeinerung. Die Frage nach der gleichmässigen oder ungleichmässigen Yerteilung des Planktons im Süsswasser kann jedenfalls genereU nicht als ausgemacht gelten und ist aller Yoraussicht nach auch in einem einheitlichen Sinne nicht zu entscheiden. Man wird wohl in Zukunft eine ganze Reihe von Kategorien unter den Süsswasserseen zu unterscheiden haben, je nach der Tiefe, der Bodenbeschaffenheit, dem Nahrungsreichtum, den Zuflüssen etc.

Indem ich mich nun meinen eigenen einschlägigen Untersuchungen im Bodensee zuwende, welche im Jahre 1890 begonnen wurden, lasse ich hierunter emige der auf die Frage nach der Gleichmässigkeit der Yerteilung des Planktons gerichteten Versuche folgen. Dieselben wurden alle in der Mitte des Bodensees zwischen Romanshom und Langenargen ausgeführt, so dass die einzelnen Fänge stets um mehrere Kilometer von einander entfernt innerhalb eines Bezirkes von ca. 100 Q Kilometern erfolgten.

1) Francs : Zur Biologie des Planktons. Biol. Centralblatt, Bd. XIV., 1894, pag. 83 if<

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Es wurden mit dem Horizontal-Neis gefangen am 28. Hai 1891 in 60 cbm Waaser:

1. An der Oberfläche:

a) 0^ cbcm

b) 0,2 ^

c) 0,3

d) 0,15

9 II

Mittel 0,21 cbcm Orö88te Differenz: 45®/o

2. Bei 15 m Tiefe:

a) 18 cbcm b)15 ^ c) 18 ,

Mittel: 17 cbcm Grösste Differenz: 12 ^/o

3. Bei 8 m Tiefe:

a) 14 cbcm

b) 11 .

c) 11 ^

d) 12 ,

Mittel: 12 cbcm

Gro88te Differenz: 17<^/o

Es wurden gefangen mit dem Horizontal -Netz am 2. September 1891 in 60 cbm Wasser:

4. An der Oberfläche:

Mittel: 0,2 cbcm Grösste Differenz: 50 ^/o

a) 0,15 cbcm

b) 0,15 ,

c) 0,3 ,

5.

a) 15 cbcm

b) 14 ,

c) 10 ,

5. Bei 15 m Tiefe:

Mittel: 13 cbcm Grösste Differenz: 23 ^/o

6. Bei 20 m Tiefe:

a) 18 cbcm

b) 12 ,

c) 15 ^

Mittel: 15 cbcm Grösste Differenz: 20^ Iq

Am 25. April 1892 wurden mit dem Horizontal -Netz gefangen in 60 cbm Wasser:

7. An der Oberfläche:

a) 0,4 cbcm b)0,2 , c)0,3 ,

Mittel: 0,3 cbcm Grösste Differenz: 33<^/o

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6 m Tiefe:

Mittel: 33 cbcm Grösste Differenz: 2P/o

9. Bei 10 m Tiefe:

a) 25 cbcm \ ^,. ^ , ^_ . ,^ I Mittel: 27 cbcm

l 1a " I örösste Differenz: 11 »/o

10. Bei 13 m Tiefe: a) 17 cbcm . ^^^^^^ ^^ ^^^^

\ J^ ' I Grösste Differenz: 28 «/o c) 10 , J

Am 15. September 1892 wurden mit dem Horizontal- Netz in 60 cbm Wasser gefangen:

11. Bei 9 m Tiefe: a) 18 cbcm j ^^^^^^ ^^ ^^^^

l " j Grösste Differenz: 20^lo

12. Bei 25 m Tiefe: a) 6 cbcm

b) 6,5

c) 9

Mittel: 7,1 cbcm Grösste Differenz: 26<^/o

In der vorstehenden Zusammenstellung sind nicht alle Zahlen direct mit einander vergleichbar, weil die Oberflächenfänge sehr häufig stark mit Fremd- körpern, wie Kohlenstaub, Pflanzenresten, Quarzkörnern etc., verunreinigt waren und sich infolge dessen ungleichmässiger in den Mensurgläsem absetzten. Ausserdem sind die an der Oberfläche gewonnen Fänge quantitativ so gering, dass bei der angewandten Methode der Yolumenbestimmung die Fehlerquellen naturgemäss grössere sein müssen.

Lassen wir aus diesen und anderen weiter unten noch genauer zu erör- ternden Gründen die Oberflächenfönge zunächst ausser Betracht, so zeigt die vorstehende Zusammenstellung, dass die horizontale Verteilung des Planktons im Bodensee insoferne eine gleichmässige genannt werden muss, als die Abweichungen vom Mittel durchschnittlich nicht über 25^/o betragen.

unter der grossen Zahl von Horizontalfangen, welche ich zu allen Jahres- zeiten im Bodensee angestellt habe, sind mir grössere Differenzen, als die oben mitgeteilten nicht vorgekommen. Niemals habe ich planktonleere oder von Schwärmen eriullte Stellen im Bodensee beobachten können. Nur beim Fischen an der Oberfläche fanden sich grössere Abweichungen, indem sich zwei auf- einanderfolgende Fänge zuweilen sogar um 100 ^/o unterschieden. Ich werde

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aber in dem nächsten Abschnitte über die verticale Verbreitung des Planktons zu zeigen haben, dass diese grösseren DifFerenzen ausser den bereits angegebenen Gründen auch in der besonderen Art der Verteilung der Thiere an der Ober- fläche und in der Methode des Fangens zum Theil begründet sind.

Selbst wenn aber auch hier und da innerhalb der Oberflächenschicht ähnliche DifFerenzen vorkommen sollten, wofür ich keine direkten Beweise bei- zubringen vermag, so können diese Abweichungen nur ausnahmsweise zutreffen.^)

Normalerweise wird man jedenfalls mit einer Verteilung des Planktons zu rechnen haben, welche vom Mittel nicht wesentlich mehr als 25 ^/q abweicht, und zwar gilt dieses Factum für das ganze tiefe Bodenseebecken des sog. Obersees bis in die Nähe der XJferregion, d. h. soweit dasselbe noch eine Tiefe von ca. 40 50 m zeigt. Die entsprechenden Verhältnisse in der Uferzone und über den Halden habe ich nicht eingehender studiert, weil das Gesamtareal derselben im Vergleich zu der grossen Fläche keine wesentliche Rolle bei den von mir angestellten Untersuchungen spielt.

Auf Grund dieser Beobachtungen halte ich die Methode, durch einige Stichproben ein Bild über die Verteilung des Planktons im ganzen See zu gewinnen, bis zu dem angegebenen Grade fär zutreffend. Sie war für die nach- folgenden Untersuchungen, welche die verticale Verbreitung und die verschieden- artige Verbreitung des Planktons in den einzelnen Jahreszeiten zum Gegenstand hatten, die Grundlage.

Die verticale Verbreitung des Planktons.

Seitdem zu Anfang der sechziger Jahre durch die Untersuchungen der scandina vischen Naturforscher Sars, Liljeborg, Loven die Existenz einer be- sonderen limnetischen Tierwelt in den Süsswasserbecken bekannt wurde, ist die Frage, bis zu welcher Tiefe dieselbe verbreitet ist, wiederholt aufgeworfen und studiert worden.

Das Resultat aller der hierauf gerichteten Bestrebungen hat einer der berufendsten Forscher auf diesem Gebiete, F. A. ForeV) neuerdings in folgenden Worten zusammengefasst :

1) An dieser Stelle mScbte ich noch vor einer sich leicht einsteUenden Fehlerquelle warnen. Man wird immer im Ange behalten müssen, dass die Anwendung der horiiontalen Fangmethode speziell zur L5sang der Frage nach der gleichmSssigen oder nngleichmfissigen Yerteilnng des Planktons nur mit grosser Vorsicht angewendet werden darf. Ändert sich beispielsweise die Geschwindigkeit des Schiffes wfthrend des Fanges infolge YerSndening der Windrichtung, so Tcrlftsst das Ketz seinen Horizont und ger&t in reichere, resp. Ärmere Schichten ebenso wie naturgemäss auch die GrOsse der filtrierten Wasserschioht damit variieren muss. Auch starke Differenzen in der Beleuchtung w&hrend des Fanges an einem Tage flben, wie ich noch später genauer zeigen werde, einen offenbaren Einfluss auf die Yerteilung des Planktons nnd damit auch auf die Fangresultate. Beachtet man alle diese Factoren nicht, so wird man, wie mir das wiederholt selbst vorgekommen ist, leicht scheinbar grOssere Unterschiede in der Verteilung finden.

2) Forel: Allgemeine Biologie eines Sflsswassersees, pag. 10. (Tier- und Pflanzenwelt des SüBswaasers, herausgegeben von Zacharias.)

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„Die pclagische Gesellechaft bewohnt die allgemeine unbestimmte, unbe- grenzte Masse des Sees von der Oberfläche an bis zum Grund, vom Rande der Uferregion bis in die Mitt6 des Sees in seiner ganzen Ausdehnung soweit er er nicht in unmittelbarer Berührung mit dem Ufer oder dem Grunde steht. In der eigentlichen pelagischen Region ist die oberste Schicht, welche mit der Luft am meisten in Berührung steht, auch die am reichsten bevölkerte. Doch haben die Untersuchungen von Asper, Imhof und eigene Beobachtungen bewiesen, dass die pelagische Fauna auch in den grössten Tiefen unserer Seen noch gut vertreten ist.*

In ähnlicher Weise äussert sich Zacharias ^), indem er neuerdings schreibt : Nichts deutet darauf hin, dass es vollkommen planktonleere oder andemteils von limnetischen Wesen übervölkerte Stellen an der Oberfläche oder in der Tiefe eines Seebeckens gäbe. Es herrscht vielmehr überall mannigfaltiges Leben in annähernd gleicher Massenverteilung.

Diese generellen Aufstellungen, welche sich wohl auch einer allgemeinen Anerkennung erfreuen, entsprechen jedoch, wenn wir den speziellen Unter- suchungen nachgehen, auf Grund deren dieselben sich aufbauen, nur zum Teil den thatsächlichen Verhältnissen.

Sie bestehen wohl ohne jeden Zweifel zu Recht, soweit sie sich auf die verticale Verteilung des Planktons in flachen Seen beziehen, d.h. in solchen Süsswasserbecken, deren Untergrund entweder völlig oder doch in seiner über- wiegend grössten Ausdehnung von der Sonne mit einer erheblichen, das Leben der Pflanzen ermöglichenden Intensität beleuchtet wird, und in welchen eben wegen der geringen Tiefe alle natürlichen Existenzbedingungen der Thiere in den verschieden tiefen Zonen annäherod die gleichen oder doch nicht zu sehr abweichende sind. Hierher gehören beispielsweise wohl alle Seen des nord- deutschen Flachlands, mit einer durchschnittlichen Tiefe von 10 15 m, in welchen grössere Bodensenkungen bis zu 30 oder gar 60 m nur an vereinzelten Stellen und ausnahmsweise vorkommen.

In den tiefen Seen dagegen, deren Boden nahezu völlig oder doch zum allergrössten Teil der intensiven Wirkung der Sonnenstrahlen entzogen ist, und in welchen unter den einzelnen Schichten an der Oberfläche und in Tiefen von 100 oder 200 m die grössten Differenzen in den Bedingungen des Lebens vor- liegen, also z. B. im Genfersee, Bodensee, Königsee, Walchensee, Achensee etc. ist zur Zeit mit Sicherheit noch von Niemandem das Vorkommen des Planktons in allen Tiefenzonen bis in die Nähe des Grundes nachgewiesen worden.

Allerdings liegen in der Literatur eine Reihe von Beobachtungen vor, auf Grund deren man diesen Schluss wohl hat ziehen können. Allein ein Teil derselben hält einer genaueren, namentlich auf die Zuverlässigkeit der Tiefen- angaben gerichteten Kritik keinen Stand und andere zuverlässigere Beobachtungen ergaben sogar das gerade Gegenteil und sind damit schlechterdings nicht zu vereinigen.

Verfolgen wir die speziellen Untersuchungen der Forscher, welche sich mit dieser Frage beschäftigt haben, so finden wir nachstehende Angaben:

1) Zacharias: Forsohungsberiohte der biol. Station Pl5n, Teil 3, pag. 118.

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Weismann^) schreibt in seinem gemeinverständlichen Vortrag über das Thierleben im Bodensee, nachdem er yon den Yersuchen Foreis über das Ein- dringen der Lichtstrahlen ins Wasser gesprochen, ^man hätte im Voraus sagen können, dass die pelagische Tiergesellschaft jedenfalls nicht bis zu 50 m Tiefe am Tage hinabsteigt. Die Untersuchung hat aber gelehrt, dass sie sich mit einer viel geringeren Tiefe begnügt. In der Regel 6ndet man sie alle beisammen in 10 20m Tiefe und unter 25m, rund also 80 Fuss, habe ich nie- mals eines dieser Tiere gefunden.^ Leider hat Weismann darüber nicht berichtet, in welcher Weise er seine Untersuchungen durchgeführt hat, nament- lich ob er mit einem Schliessnetz arbeitete und wie die angegebenen Tiefen ermittelt wurden. Es scheint dies auch mit ein Grund gewesen zu sein, weshalb man seinen positiven Angaben in der Folge bei der Beurteilung der ganzen Frage keine weitere Beachtung geschenkt hat.

Einige Jahre darauf gab Pavesi ^ auf Grund seiner zahlreichen Unter- suchungen über die verticale Verteilung des Planktons in den italienischen Seen als untere Grenze der Verbreitung eine Tiefe von hundert Metern an. Bei dieser Maximaltiefe hat Pavesi in dem über 200 m tiefen Luganersee zwar im Allgemeinen nur noch wenige Tiere ^ aber doch noch Vetreter von neun verschiedenen Arten, und in dem über 400 m tiefen Comersee gleichfalls bis zu 100 m noch 8 Species aufgefunden, während sich die eigentUchen Planktonmassen in Tiefen von 5 30 m vorfanden.

Es kann nicht bezweifelt werden, dass diese Angaben bei der von Pavesi angewandten Schliessnetz-Methode im Allgemeinen zutreffend sind, obwohl aus denselben nicht mit positiver Sicherheit hervorgeht, dass einmal die Tiefen- bestimmungen auch ganz genau sind, sowie ob auch sein mit einer Feder- vorrichtung versehenes Schliessnetz so absolut sicher und fest geschlossen war, dass nicht ein oder das andere Tier beim Durchsieben des geschlossenen Netzes durch die oberen Schichten in dasselbe hineingeraten sein konnte. Sollten in- dessen diese Veimutungen nicht berechtigt sein, so ändert das wenig an der sonst wie ich glaube feststehenden Thatsache, dass in den tiefen ober-italienischen Seen einige Planktontiere bis auf ca. 100 m Tiefe abwärts verbreitet sind.

Zu einem ähnlichen Resultat, wie Pavesi, gelangte ForeP) bei seinen vielseitigen Studien im Genfersee, in welchem er die Existenz von limnetischen Entomostraken bis auf 100 und selbst bis auf 150 m Tiefe angiebt. Aller- dings fügt Forel diesen Angaben sofort hinzu, er halte es für sehr möglich, dass die wenigen in den grossen Tiefen, gefangenen Exemplare von Diaptomus beim Durchziehen der Apparate durch die höheren Schichten in dieselben hineingerathen sein könnten. Die grossen Massen von Plankton fand Forel im Genfersee in Tiefen zwischen 10 und 25 m.

1) Weismann: Das Tierleben im Bodensee, Lindau 1877.

2) Pavesi : Altera serie di ricerche e studi sulla fauna pelagioa dei laghi italiani. ktü d. 800. Yeneto-Trentina Bd. YlII, 1882, pag. 340 ff.

3) Forel: La fanne profonde des laos suisses. Neue Denkschriften der Schweizer. Gesellschaft fOr Katurwissenschaft, Bd. XIX, 1885.

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Bei seinen XJntersuchnngen im Zürichersee ermittelte Asper ^), indem er zu gleicher Zeit eine Reihe von Netzen an derselben Leine durch das Wasser zog, dass sich im Monat August die Mehrzahl der Tiere bei ca. 20 m Tiefe aufhielten, während dieselben im Monat September von 2 bis 40 m Tiefe gleich- massig verteilt yorkommen sollen.

Aus den bisher citierten Mitteilungen von Weismann , Pavesi , Forel und Asper ergiebt sieh das Resultat, dass sich das Plankton in den von diesen Forschem untersuchten tiefen Seen also im Bodensee, Comersee, Luganersee, Genfersee, Zürichersee zwar sehr verschieden tief aufhält, dass jedoch in keinem einzigen Falle von einer Verbreitung der limnetischen Organismen durch alle Schichten der genannten Seen auch nur annähernd die Rede ist.

Wollte man aus diesen Untersuchungen ein allgemeines Resultat ableiten, so könnte das vielmehr nur in der Aufstellung gipfeln, dass in tiefen Seen das Plankton wesentlich nur in den oberen Zonen verbreitet ist, ohne durch alle Tiefen bis etwa zum Grunde herabzusteigen.

Wenn man jedoch, wie wir oben aus den entsprechenden Ausführungen von Forel und Zacharias gesehen haben, zu diesem Schluss nicht gekommen ist, so haben dazu wohl hauptsächlich die späteren Untersuchungen von Imhof ^ die Veranlassung gegeben.

Imhof berichtete nämlich, im Zürichersee am 2. November 1884 bis auf 100 m Tiefe, im Vierwaldstättersee in demselben Monat auf 150, 190 und 197 m noch Plankton angetroffen zu haben.

Da der Vierwaldstättersee nach Imhofs Sondierungen nur 211 m tief ist, so musste man auf Grund dieser Untersuchungen wohl annehmen, dass in diesem See das Plankton in allen Schichten bis in die Nähe des Bodens verteilt sei.

Wenn wir jedoch die Methode näher ins Auge fassen, mit welcher Imhof zu seinen Resultaten gelangte, so werden wir lebhafte Zweifel an der Zuver- lässigkeit derselben nicht unterdrücken können.

Imhof arbeitete im Vierwaldstättersee mit einem Schliessnetz , welches einen absolut sicheren Abschluss wohl kaum ermöglichte, da der Autor es selbst für verbesserungsbedürftig hielt und im Laufe der Zeit nicht weniger als 4 verschiedene Modelle konstruirte und erst von dem letzteren vollkommen be- friedigt war. Eine genauere Beschreibung dieser verschiedenen Apparate habe ich in Imhofs zahlreichen Publikationen nicht finden können.

Aber selbst zugegeben, dass das von Imhof im Vierwaldstättersee gebrauchte Schliessnetz sicher geschlossen hätte, wovon man sich Mangels jeder Beschrei- bung nicht überzeugen kann, so muss ich die verzeichneten Tiefenangaben durchweg für falsch und zwar für zu gross erklären.

Imhof zog sein Schliessnetz horizontal durch das Wasser. Nun möchte ich wissen, wie es möglich ist, den Horizont eines sich vorwärts bewegenden Netzes z. B. auf 197 m zu bestimmen, ohne dass man den Winkel der Netz-

1) Asper: Repartition de la faune p61agique dans la diverses profoDdenrs de Tean. Archives des sdences phys. et nat. T. 12, pag. 441, Gendve 1884.

2) Imhof: Die Verteilung der pelagisohen Fauna in den Süsswasserbeoken. Zool. Anz, Bd. XI, 1888, pag. 284 ff.

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leine gegen die Oberfläche genau misst und während der ganzen Fahrt dauernd seine Yeränderungen kontroliert.

Imhof spricht von dieser Yoraussetzung mit keinem Wort. Es bleibt daher nur die Annahme übrig, dass sich die von Imhof gegebenen Tiefenzahlen nicht auf die wirkliche Tiefe, in welcher sich das Netz bewegte, sondern nur auf die Länge der Netzleine beziehen. Dafür spricht auch schon die so überaus genaue Angabe von gerade 197m, eine Tiefenbestimmung, die bei einem horizontal sich bewegenden Netz und einer so grossen Tiefe auch unter allen von mir in der Einleitung genauer präcisierten oder sonst ausfuhrbaren YoraussetzuDgen ein Ding yoUkommener Unmöglichkeit ist.

Da Imhof aber auch keine weiteren Angaben über die Schwere seines Netzes und das Yerhältnis derselben zum Gewicht der Netzleine gemacht hat, so lässt sich auch nicht einmal annähernd voraussagen, in welcher Tiefe Imhof wirklich im Yierwaldstättersee gefischt hat. War das Netz leicht, vielleicht nur einige Kilogramm schwer, so kann man nach meinen Erfahrungen mit einer Netzleine von 200 m Länge bei massiger Fahrt eines Ruderboots bis auf 50 bis 75 m Tiefe kommen.

Wie dem auch sein mag, jedenfalls sind die erwähnten Untersuchungen Imhofs im Züricher- und Yierwaldstättersee, in keiner Weise hinreichend sicher begründet, um daraus irgend einen Schluss auf die verticale Yerbreitung des Planktons in diesen Seen ziehen zu können.

Imhof hat nun eine weitere Reihe von Untersuchungen mit seinem vierten Schliessnetz im Zürichersee angestellt, in welchem der Yerschlussmechanismus im geöffneten Zustand als horizontal wirkendes Steuer dient, das mit dem Qewicht zusammenwirkend, den Apparat stets in derselben Wasserschicht erhält. Das Netz wird vertical, geschlossen in das Wasser versenkt, wobei die Öffnung vertical, die Achse des Netzes horizontal steht. In der gewünschten Tiefe angelangt, beginnt die Yorwärtsbewegun g des Nachens, die sich auf den Yerschlussmechanismus überträgt und ihn öffnet.

Wie man sieht, stellt sich Imhof auch hier vor, dass sich sein Netz mit dem ^horizontalwirkenden** Steuer, wenn es in die ^gewünschte Tiefe*' z. B. 50 m herabgelassen wird, nun auch in dieser Tiefe vorwärts bewegt. Yen einer Messung des Winkels der Netzleine gegen die Oberfläche ist wieder keine Rede. Daher sind auch die auf diese Weise erzielten Resultate Imhofs bezüg- lich der Tiefenangaben nicht genügend zuverlässig.

Schliesslich hat Imhof im Zürichersee noch eine dritte Reihe von Beobach- tungen angestellt, bei welchen er ein Schliessnetz, dessen Konstruktion wiederum nur sehr mangelhaft und unvollständig beschrieben ist, vertical bewegte. Die Tiefenangaben sind in dem Falle selbstverständlich korrekt, indessen besteht meines Erachtens keine Sicherheit, dass der Deckelverschluss seines vertikalen Schliessnetzes auch vollkommen sicher funktioniert hat. Imhof giebt an, mit diesem Netz im Zürichersee in der Zone von 90 80 m Tiefe noch mehrere Flagellaten und Entomostraken , besonders aber zahlreiche Pflanzen gefunden zu haben.

Diese Angaben mögen im Allgemeinen richtig sein, sodass man auf Grund derselben den eventuellen Schluss ziehen könnte, dass im Zürichersee das Plankton

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bis auf 80 m Tiefe herabsteige. Asper hatte bekanntlich nur eine Tiefe von 40 m angegeben. Jedenfalls haben aber die Untersuchungen von Imhof, wie man sieht, in keinem einzigen Fall den Nachweis erbracht, dass wirklich in irgend einem tiefen See die limnetische Organismenwelt in allen Tiefen verbreitet vorkäme.

Da aber auch weitere in dieser Richtung massgebende Beobachtungen in der Literatur nicht vorliegen, so können wir den gegenwärtigen Stand unserer Kenntnisse über die Frage, wie tief das Süsswasserplankton verbreitet vorkommt, nur in folgender Weise zusammenfassen:

In den flachen, von der Sonne durchleuchteten Süsswasserbecken findet sich das Plankton in allen Tiefen von der Oberfläche bis zum Boden vor, in den tiefen Seen dagegen, deren untere Zonen einer intensiven Wirkung der Lichtstrahlen entzogen sind, hält sich das Plankton nur in den oberen Schichten auf und steigt, wie es scheint, nicht tiefer als bis auf 80 100 m abwärts.

Ich wende mich nun zu der Darstellung meiner eigenen Beobachtungen.

Der Frage nach der verticalen Yerbreitung des Planktons im Bodensee habe ich meine besondere Aufmerksamkeit gewidmet und dieselbe in diesem See mehrere Jahre hindurch und namentlich in verschiedenen Jahreszeiten studiert. Um die hierbei erhaltenen Resultate auf ihre eventuelle Allgemein- gültigkeit auch für andere tiefe Seen zu prüfen, habe ich ferner noch die ent- sprechenden Verhältnisse im Königsee, Starnbergersee, Walchen- und Achensee untersucht.

Dabei habe ich mich sowohl eines Eingangs dieser Arbeit genauer beschriebenen Schliessnetzes bedient, als auch besonders im Bodensee zahlreiche quantitative Horizontal- und zur Kontrolle auch Yerticalfänge ausgeführt.

In nachstehender Tabelle teile ich nun zunächst die Resultate einiger zu den verschiedenenJahreszeiten angestellten Horizontalfange mit, welche mit dem offenen Hensenschen Plantonnetz angestellt wurden. Hiezu bemerke ich, dass sämmtliche Fänge aus je 60 cbm Wasser filtriert sind und dass für jeden einzelnen Fang die Tiefe durch genaue Messung des Winkels der Netz- leine gegen die horizontale Wasseroberfläche berechnet ist.

Ferner habe ich noch zum richtigen Verständnis der Tabelle zu erwähnen, dass die angegebenen Zahlen der Planktonvolumina diejenigen Werte repräsen- tieren, welche nach dem Absetzen des Planktons im Mensuroylinder direkt abzulesen sind, ohne dass ich an denselben eine Korrektur angebracht habe. Dieselben bedürfen jedoch in so fem einer Reduktion, als ja die Fänge mit einem offenen Netz gemacht wurden, welches beim verticalen Aufziehen ein bestimmtes Volumen an Plankton aus den höher liegenden Schichten mit- fangen musste.

Der Reduotionsfaktor ist naturgemäss mit zunehmender Tiefe ein wech- selnder. Für die Fänge aus den oberen Zonen bis zu 15 m ist derselbe so gering, dass er ruhig vernachlässigt werden kann, zumal ja die einzelnen Fänge aus diesen Horizonten selbst um erheblich grossere Werte differieren.

Für die tieferen Fänge macht sich derselbe jedoch sehr bemerkbar und muss daher beim Lesen der Tabelle stets im Auge behalten werden.

Die Grosse des Reduktionsfaktors habe ich durch vertikale Fänge f&r alle Tiefen genauer festgestellt.

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Dieselbe

beträgt

im Dorcbschnitt

für 20 m

Tiefe

0,8-

-1,0 cbcm,

, 25 ,

1)

1,0-

-1,1

7)

1, 30 ,

1,0-

-1,5

V

. 40 y,

»

1,5-

-1,5

Ji

r, 50 ,

»

1,5

»

Es ist also durchschnittlich von allen in der Tabelle yerzeichncten Zahlen für die Fänge von 20 m abwärts ein Betrag von 1 bis 1,5 cbcm abzuziehen, sodass dadurch die Zahlen unter 30 m = 0 werden.

Tabelle, welche die vertikale Verteilung des Planktons angiebt.

Tiefe

Jannar

April

Mai

September

September

in m

1890

1892

1891

1891

1892

cbcm

cbcm

cbcm

0—1

3-6

0,1 0,5

0,1 0,5

0,1 0,5

0,1—0,5

2

5

13

12—14

9

10

5

7

30—40

15 20

10—15

10—15

10

5

20—25

9—12

10

11

15

4—7

7,5-17

8—15

10—15

9

20

3 5

4

3 5

12—18

12

25

2

2

3

5-6

9

30

1,5

1,5

2

5

4

35

1

1,5

1

1

1—1,5

40

1

1,5

1,5

1

1

Aus der vorstehenden Tabelle ist auf den ersten Blick ersichtlich, dass das Plankton im Bodensee nur bis zu einer Tiefe von ca. 30 m verbreitet ist, während sich die Hauptmasse desselben gewöhnlich zwischen 2 und 25 m Tiefe aufhält. Schon bei 25 m Tiefe finden wir nur noch im Herbst erhebliche Mengen von Tieren. Von hier ab aber fallt das Volumen schnell um zwischen 30 35 m zu verschwinden.

Ausser in den durch die Tabelle bezeichneten Tiefen und Jahreszeiten habe ich femer noch sehr viele Netzzüge auch in anderen Monaten (Juni, Juli, Oktober), 1891 und 1892 unterhalb 50 m Tiefe und zwar bei ca. 75, 100, 150 200 m angestellt, niemals aber habe ich dabei mit dem Horizontalnetz aus 60 cbro Wasser wesentlich mehr Plankton gefangen, als ich auch bei den entsprechenden Vertikalzügen sammeln konnte. Die erbeuteten Massen von 1,5 bis 2,5 cbcm waren zwar meist etwas grösser an Volumen, als sie der entsprechende Verticalzug ergab, die microscopische Analyse des Fanges ergab dann aber stets, dass in demselben ein erheblicher Teil aus toten Tieren, abgeworfenen Exuvien, Eohlenstückchen (von den Bodenseedampfem herrührend) Quarzkornem und andern Verunreinigungen bestand.

Da ich bei meinen Untersuchungen von der allgemeinen herrschenden Voraussetzung ausging, dass das Plankton in allen Tiefen des Sees vorkommen müsse, so war ich zunächst trotz aller meiner gegenteiligen Beobachtungen

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keineswegs sogleicli dayon überzeugt, dass üun unterhalb 30 oder vielleicht 40 m gar keine lebenden Tiere mehr im Bodensee vorhanden wären, und dass wir hier geradezu eine abyssale Zone vor uns hätten. Ich schloss zunächst nur, dass das Plankton seiner allerdings ganz überwiegenden Masse nach nicht tiefer als 30 35 m herabsteige. Diese Thatsache geht aus meinen quantitativen Planktonfangen wohl ganz unwiderleglich hervor. Es erschien mir jedoch möglich, dass in grösseren Tiefen vielleicht nur Spuren, nur ganz vereinzelte Tiere dennoch regelmässig sich aufhalten könnten, die sich bei der doch immerhin nur bis zu einem gewissen Grade zuverlässigen volumetrischen Methode der Fangbestimmung der Aufmerksamkeit entzogen haben konnten.

Ich wandte daher ein Schliessnetz an, welches sehr einfach konstruiert war, indem um die Mitte des Netzkegels durch eine Anzahl im Ejreis gestellter Binge eine Schnur lief, welche vom Boot aus straff gezogen, das Netz in der Mitte zusammenschnüren und geschlossen nach oben befördern musste.

Mit diesem Netz habe ich eine Reihe von Zügen angestellt in denen ich stets eine bestinmite Menge und zwar ca. 0,05 0,1 cbm Plankton erhielt. Dasselbe bestand jedoch regelmässig vorwiegend aus feinen Schlammteilchen, Quarzkörnem, Eohlenstaubbrocken, zerfallene Pflanzenresten und zahlreichen abgeworfenen Häuten von Diaptomus gracilis, Cyclops strenuus, Bosmina longispina und Daphnia hyalina.

Wiederholt so z. B. am 29. Mai 1891 brachte das Schliessnetz aus 5, 50, 70 und 100 m Tiefe gar keine anderen als die genannten toten Massen herauf, in anderen Fällen fanden sich indessen daneben auch einige lebende Tiere und Pflanzen vor, Exemplare von Diaptomus gracilis, Cyclops Leuckarti, Daphnia hyalina, sowie verschiedene Diatomen.

Ich zweifle keinen Augenblick, dass diese lebenden Formen nur beim Durchstreifen des Netzes durch die oberen Zonen des Wassers mitgefangen sind ; denn die Handhabung meines Schliessnetzes erwies sich in der Praxis als sehr schwierig und namentlich unzuverlässig.

Das Aufholen des Netzes an zwei Leinen, welches von zwei verschiedenen Personen besorgt werden musste, ging nicht immer so glatt von Statten, dass die Leinen sich nicht verwirrten ; namentlich aber kam es öfters vor, dass, wenn die erste Leine, an welcher das Netz horizontal gezogen wurde, zu schnell ein- geholt wurde, sich die zweite Leine, welche das Netz in der Mitte abschnüren sollte, dadurch etwas lockerte, sodass nun durch die Netzmündung Tiere und Pflanzen aus dem offenen Teil des Netzes resp. aus höheren Wasserschichten den Eintritt in den Trichter am Netzende für kurze Zeit frei hatten. Diese Übelstände erklären es vollkommen, warum das Schliessnetz aus den gleichen Tiefen einmal keine lebenden Formen, dann aber wiederum mehrere Arten davon an die Oberfläche bringen konnte.

Gleichwohl habe ich den hieraus sowohl wie aus den quantitativen Plankton- fangen sich ergebenden Schluss, dass sich im Bodensee unterhalb einer belebten bis zu ca. 30 m tiefen Wasserschicht eine völlig leblose, abyssale Zone befinden müsse, dennoch nicht ohne weitere Untersuchungen mit besseren Instrumenten und an andern ähnlich tiefen Seen gezogen.

Zu diesem Zweck untersuchte ich daher die entsprechenden Yerhältnisse mit dem vollkommen sicher funktionierenden und in der Einleitung näher

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äo

beschriebenm Sohliesenetz von K. Cori und zwar im Königssee, Ötarnbergeraee, Walohensee und Aehensee w&hrend dee Sommers 1895.

Ehe ich zu der Darstellung der hierbei erhaltenen einschlägigen Resultate übergehe, bemerke ich noch, dass bei sämtlichen Untersuchungen mit dem Schliessnets horizontal gefischt und der Winkel der 3tahldrahtleine gegen eine Yertieale genau gemessen resp. während der Fahrt beobachtet wurde. Von dem sicheren Funktionieren des Netzes habe ich mich einmal dadurch fiberzeugt, dass ich dasselbe vor dem Gebrauch geschlossen durch die belebten Wasser- schichten zog und dann konstatieren konnte, dass hierbei keine Pflanzen und Tiere gefangen wurden. Der Netzbeutel war aus Müllergaze Nr. 12 gefertigt. Ferner habe ich mich bei jedem Zuge mit dem Schliessnetz davon überzeugt, dass dasselbe sich auch whrklich in der gewünschten Tiefe geöffnet und geschlossen hat Man bekommt dies nämlich bei einiger Übung sehr bald durch das Gehör heraus, indem sowohl das Öffnen wie das Schliessen des sehr schweren, eisernen Netzes mit ganz charakteristischen Geräuschen vor sich geht, welche man selbst von 100 m Tiefe herauf noch sehr gut im Bot unterscheiden kann. Es ist notwendig hierauf zu achten, da es vorkommen kann, dass nach längerem Gebrauch des Netzes die Federn an der Auslösevorrichtung schwächer werden, und dass dann beim Aufschlagen des ersten Metallconus durch die Gewalt des Schlages beide Federn zugleich aufspringen und das Netz sich zu gleicher Zeit öffnet und schliesst.

Um diesen Übelstand zu vermeiden, ist es «zweckmässig, den von Cori empfohlenen Auslöseapparat etwa doppelt so massiv anfertigen zu lassen, damit entsprechend und besonders starke Federn daran angebracht werden können.

Meine Untersuchungen, welche sich zunächst auf die Frage der verticalen Yerbreitung erstrecken, ergaben nun folgende Besultate^).

Im Eönigsee, welchen ich in Gemeinschaft mit Herrn Schillinger im Interesse einiger spezieller Fischereifragen am 11.— 13. Juli 1895 untersuchte, brachte das Schliessnetz, welches zunächst in grösseren Tiefen von 100, 70 und 60 m ect. gezogen wurde, die ersten wenigen lebenden Formen aus einer Tiefe von ca. 35 m hervor.

Es waren hauptsächlich Exemplare von Diaptomus gracilis und Anuraea longispina, daneben ganz selten Gyclops strenuus, Daphnia hyalina, Bosmina longispina, sowie eine neue, noch nicht beschriebene Daphnide und einige Badertiere.

Unterhalb 35 m Tiefe z. B. schon bei 44 m und von hier abwärts, konnten wiederholte ScUiessnetzfange keine lebenden Formen mehr zu Tage fördern, sondern ergaben stets nur reichliche Exuvien der obengenannten Gopepoden und Daphniden. Ebenso wenig konnten irgend welche lebenden Pflanzen aufgefunden werden.

Es konnte daher mit aller wünschenswerten Sicherheit festgestellt werden, dass im Eönigssee zur Sommerszeit das im Übrigen ganz auf- fallend reiche Plankton nur von der Oberfläche bis zu ca. 35 m

1) Die ansffilirlioben Ergebnisse sollen erst später Ter5ffentlicht werden, wenn dis Untorraohungen über alle Jahreszeiten siugedeluit sein werden«

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äl

Tiefe abwärts verbreitet ist, uücl dass sieb ünter^balb dieser belebten Wasserschicht eine vollkommen unbelebte abyssale Zone vorfindet.

Sehr ähnliche Resultate ergab eine am 6. August 1895 im Starnberger- see über einer Tiefe von ca. 100 m ausgeführte Untersuchung').

Ein Schliessnetzzug auf ca. 60 m Tiefe ergab weder lebende Tiere noch Pflanzen. Ein Schliessnetzzug auf ca. 45 m Tiefe hatte das gleiche negative Resultat.

Auf ca. 35 m Tiefe fanden sich dagegen die ersten Spuren von Plankton und zwar wenige Exemplare von Heterocope robusta und Diaptomus gracilis.

Unterhalb dieser Tiefe dagegen fehlt im Stambergersee in der limnetischen Region gleichfalls alles tierische und pflanzliche Leben.

In dem sehr tiefen Walchensee, welchen ich am 9. und 10. August 1895 mit dem Schliessnetz über einer Tiefe von ca. 175 m untersuchte, fanden sich folgende Yerhältnisse.

Während das Schliessnetz noch aus 95 m Tiefe keine lebenden Organismen heraufbeförderte, fanden sich die ersten Spuren und zwar Diaptomus gracilis bereits in einer Tiefe von ca. 85 m vor.

Sehr ähnlich wie der Walchcnsee verhielt sich ferner der Achensee, wo ich am 23. September 1895 auf 85 m Tiefe nur tote Exemplare von Anuraea longispina. An. cochlearis, Ceratium tripos und Diaptomus gracilis fieng, während die ersten lebenden Tiere, hauptsächlich Diaptomus gracilis und Cyclops strenuus bei ca. 75 m Tiefe auftauchten*).

Auch in diesen beiden Seen befindet sich also unterhalb einer allerdings sehr viel tiefer herabreichenden belebten Zone eine ausgesprochen abyssale Region vor.

Auf Grund dieser Beobachtungen in den genannten fünf tiefen Seen, d. h. im Bodensee, Königssee, Stambergersee, Walchen- und Achensee ergiebt sich nun ohne Zweifel die wohl für alle tiefen Seen giltige Thatsache, dass das Plankton in denselben nicht in allen Tiefen verbreitet vor- kommt, sondern sich nur in einer oberflächlichen Zone aufhält, unterhalb welcher dagegen eine unbelebte, abyssale Region existiert.

Die belebte Zone besitzt nun, wie die vorstehenden Untersuchungen gezeigt haben, eine sehr verschiedene Mächtigkeit. Dieselbe beträgt:

1) Bei den UntersuchuDgen am 8tarnberger- und Walohensee hatte Herr Dr. Scheel in München mioh zu begleiten und zu unterstützen die Freundlichkeit, wofür ich demselben auch an dieser Stelle meinen besten Dank sage.

2) Während meiner Untersuchung am Achensee trat bei dem längere Zeit gebrauchten Netz leider eine Lockerung der Federn am Auslöseapparat ein, sodass mehrere Züge miBslangen und ich daher für die Feststellung der unteren Grenze des Planktons Yon 75 m Tiefe nicht denselben Grad der Zuverlässigkeit beanspruchen kann, wie bei den anderen you mir unter- suchten Seen. Jedoch ergaben mir einzelne gelungene Schliessnetzfänge sowie die Stnfenfänge mit dem Planktonnetz, dass die gefundene Zahl Yon 75 m nicht mehr als höchstens um 5 m ober- resp. unterhalb vor der thatsächliohen Planktongrenze abweichen kann*

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Im Bodensee ca. ä5 m ^ Eönigasee » 36 »

^ Stambergersee ca. 35 m ^ Achensee ^ 75

,, Walchensee ^ 85 9 Genfersee , 100 ,,

9 Comersee ^ 100 ^

Luganersee 100 ^

In den letzten drei Seen haben, wie wir oben bereits gezeigt haben, Forel und Paven gleichfalls das Plankton nicht tiefer nachweisen können.

Es drängt sich uns daher von selbst die Frage auf, worin wohl die Ursache für diese auffallende Yerschiedenartigkeit in der wechselnden Tiefenverbreitung des Planktons der einzelnen tiefen Seen beruhen mag.

Das Plankton aller dieser Seen besteht; ja bekanntlich zumeist aus den gleichen Arten, jedenfalls sind mehrere Spezies z. B. Diaptomus gracilis, Cyclops strenuus etc. in allen den genannten Seen nachgewiesen worden. Warum halten dieselben Organismen sich in einem Teil dieser Seen so wesentlich tiefer auf, wie in den andern ähnlich tiefen Wasserbecken?

Die Antwort auf diese Frage ergiebt sich wohl von selbst aus der Yerschiedenartigkeit der natürlichen Existenzbedingungen in den einzelnen tiefen Seen. Allerdings haben ja alle tiefen Seen eine ganze Reihe von gemeinsamen Eigentümlichkeiten. So sind z. B. die Temperaturbewegungen nicht sehr wesentlich von einander yerschieden, so wie auch die Druckyerhältnisse die gleichen sind und die chemische Zusanunensetzung nicht übermässig wechselt. Dagegen weicht die Intensität der Lichtstrahlen in den gleichen Tiefen verschie- dener Seen, wie die interessanten Untersuchungen Forels ^) mit Sicherheit ergeben haben, überaus von einander ab, in erster Linie im Zusanunenhang mit dem verschiedenen GehaU des Wassers an festen Bestandteilen, ferner in Abhängigkeit von der geographischen Breiten- und Höhenlage.

In der wechselnden Intensität der Durchleuchtung, d. h. in der verschie- denen Tiefe, bis zu welcher das Sonnenlicht mit der gleichen Stärke in die einzelnen Seen eindringt, werden wir daher die Ursache zu suchen haben, warum in den einzelnen tiefen Seen das Plankton sich in so verschiedenen Tiefen aufhält.

Leider fehlen uns in dem einen Teil der biologisch entsprechend durchforschten Seen noch alle Untersuchungen über das Eindringen der Lichtstrahlen in die Tiefe, wie wir sie Dank der Arbeiten Porel's fiir den Genfer- und den Bodensee besitzen. Wir müssen uns daher bei einem Yergleich der einzelnen Seen in optischer Beziehung vorläufig zunächst an die verschiedene Sichtbarkeitsgrenze halten, welche indessen in einem bestimmten Yerhältnis zur Durchleuchtungsgrenze steht und daher auch einen brauchbaren Maassstab zu einem Yergleich der Durchsichtigkeit einzelner Seen abzugeben geeignet ist.

Forel hat den Nachweis geführt, dass im Genfersee der mittlere Grad der Sichtbarkeitsgrenze 10,2 m beträgt, während im Bodensee eine weiss-

1) Forel: La Penetration de la lumiire dans les laos d'eau douoes Festschrift für Kölliker,

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SS

leaclitende Scheibe darchschnittlioh nttr auf 5,4 m Diefe noch erkannt werden kann. Dementsprechend konnte Forel des Weiteren feststellen, dass auch die (Frenze für das Eindringen des Lichtes im Genfersee durchschnittlich etwa doppelt so tief liegt, wie im Bodensee, in welchem im Sommer eine Ghlorsilber- platte unterhalb 30 m Tiefe, im Winter etwas tiefer, nicht mehr vom Licht affiziert wurde, wahrend im Genfersee dieselben lichtempfindlichen Platten im Sommer zwischen 45 und 75 m, im Winter bis zu 100 und 110 m Tiefe noch auf Lichtreize reagierten. ,Der Unterschied", sagt dann Forel, ^zwischen den mittleren Tiefen sowohl der Sichtbarkeifsgrenze, als der Grenze der Eindringens des Lichtes in beiden Seen verhält sich hienach im Allgemeinen wie 1:2."

Da der Genfersee einer der klarsten und durchsichtigsten Seen ist, der Bodensee dagegen unter den tiefen Seen eines der trübsten Gewässer ist, somit beide am Anfang und Ende einer Reihe stehen, so darf man wohl annehmen, dass auch in anderen Seen zwischen Sichtbarkeits- und der Durch- leuchtungsgrenze ein ähnliches Yerhältnis bestehen wird. Man kann daher in den einzelnen Gewässern eine gewisse Vorstellung über die Tiefe des Eindringens der Lichtstrahlen gewinnen, wenn man sie einfach nach ihrer Sichtbarkeitsgrenze vergleicht.

In den von mir untersuchten Seen habe ich mich auf diese sog. Secchi'sche Methode beschränkt und dabei während der Sommermonate folgende Werte gefunden :

Sichtbarkeitsgrenze.

In der Mitte des Starnbergersees 5,5 m am 6. August 1895. ^ Königsees 5,5 11. Juli 1895.

Achensees 12,0 23. September 1895.

Walchensee 14,0 10. August 1895.

Stellen wir nun die bisher beobachteten Zahlen für die Sichtbarkeitsgrenze und die Tiefen, bis zu welchen das Plankton herabsteigt resp. bis zum Beginn der abyssalen Zone zusammen, so finden wir folgende Reihe:

SichtbarkeitBgrenze.

Beginn der abjsmlen Zone.

Bodensee

5,4 m

30—35 m

Starnbergersee

5,5 ,

35 ,

Eönigsee

5,5 ,.

35 ,

Genfersee

10,2 ,

100 , (?)

Achensee

12 .

75 ,

Walchensee

14 .

85 ,

Comersee

(?)

100

Luganersee

(?)

100 ,

Aus dieser Zusammenstellung ergiebt sich wohl ohne Zweifel ein bestimmter Zusammenhang zwischen der Klarheit der Gewässer und der Grenze, bis zu welcher die limmetische Tierwelt nach der Tiefe verbreitet ist, und zwar besteht dieser Zusammenhang offenbar darin, dass das Plankton um so tiefer herabsteigt, je tiefer das Licht mit einer bestimmten Intensität eindringt.

In der vorstehenden Zusammenstellung scheint der Genfersee in so ferne eine Ausnahme von dieser Begel zu machen, als sich nach Forel das Plankton

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ü

tiefer aufliftlt wie z. B. im Achensee, obwolil die Sichtbarkeitsgrenze im Achensee tiefer za liegen scheint, wie im Genfersee.

Dieser Widersprach dürfte sich vielleicht am einfachsten durch eine erneute Untersuchung des Genfersees mit einem sehr sicher funktionierenden Sehliessnetz d. h. durch eine sichere Eonstatierung der unteren Yerbreitungsgrenze des Planktons losen lassen, da ForeP) ja selbst die TÖlHge Korrektheit seiner entsprechenden Angabe in Zweifel gezogen hat. Möglicherweise spielt hier auch der Umstand eine Rolle, dass die Sichtbarkeitsgrenze im Genfersee während der winterlichen Hälfte des Jahres erheblich tiefer liegt, und selbst das Maximum Yon 18 m erreichen kann.

Forel hat die interessante Beobachtung gemacht, dass im Genfersee, sowie im Bodensee die Sichtbarkeits- wie die Durchleuchtungsgrenze in den einzelnen Jahreszeiten regelmässigen Schwankungen unterliegen.

Er fand die Sichtbarkeitsgrenze des Genfersees im Winter zuweilen bei 15 oder sogar 18 m, während sie im Sommer höchstens 8,2 m betrug, ebenso schwankte im Bodensee derselbe Wert im Winter von 6,60 m bis 4,49 m im Sonuner. Als Ursache für diesen Wechsel in der Klarheit dieser Seen während der einzelnen Jahreszeiten macht Forel hauptsächlich die mechanische Trübung derselben durch die besonders im Sommer trüben Wasser des Rheins und der Rh6ne verantwortlich.

Dieselbe Erscheinung tritt jedenfalls auch in den andern genannten Seen auf, im Königsee, z. B. fand ich die Sichtbarkeitsgrenze im November 1896 bei 12 m Tiefe, also doppelt so tief wie im Juli.

Dementsprechend ist zu erwarten, dass auch das Plankton während des Winters tiefer herab steigt wie im Sommer. Dass dies thatsächlich der Fall ist, werde ich weiter unten in dem Abschnitt über die Verteilung des Plank- tons im Winter genauer nachweisen.

Die zonare Verbreitung des Planktons und das Ver- halten desselben zu den verschiedenen Jahreszeiten.

Wenn man die Verteilung der limnetischen Tierwelt innerhalb der belebten Zone auf den verschiedenen Horizonten während der warmen Jahreszeit unter- sucht, so ergiebt sich schon auf den ersten Blick die Beobachtung, dass die Hassenyerteilung mit wechselnder Tiefe sehr erheblichen und ohne weitere Messungen erkennbaren Schwankungen unterliegt.

Diese Thatsache ist schon den früheren üntersuchem des Planktons nicht yerborgen geblieben.

So berichtet Payesi^, dass er Anfangs October 1879 im Comersee, in welchem das Plankton zum mindesten bis auf 100 m herabsteigen soll, in 50 m Tiefe fast nichts gefangen habe, während der Fang bei 5 und 15 m sehr reich ausfiel.

1) Forel: La faune ptofonde des lacs sniBseB pag« I V) PaTesi: loo. oit pagi 356 und 357.

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m

tn gleicher Weise erwies sick im Luganer See Anfangs September 1879 die Ausbeute in 5 und 15 m Tiefe sehr massenhaft, während schon bei 30 m Tiefe die Quantität des Fanges nachliess, obwohl noch bei 100 m Tiefe einige wem'ge Formen beobachtet wurden.

In ähnlicher Weise schildert Weismann ^) die Verteilung der limnetischen Tierformen im Bodensee, wo er die Hauptmasse derselben bei Tage in einer Tiefe ton 10 bis 20 m gefunden habe.

Auch ForeP) spricht sich in dem gleichen Sinne aus, wenn er in seiner allgemeinen Biologie eines Süsswassersees sagt : „In der eigentlichen pelagischen Region ist die oberste Schicht, welche mit der Luft am meisten in Berührung steht auch die am reichsten bevölkerte.^

Yom Züricher See berichtet Asper ^, dass sich im August die Mehrzahl der Tiere bei ca. 20 m Tiefe aufgehalten habe, während dieselben dagegen im Monat September zwischen 2 und 40 m gleichmässig verteilt sein sollten.

Die gleiche Thatsache der verschiedenen Massenverteilung des Planktons in wechselnder Tiefe ist auch Imhof*) nicht entgangen. Wenngleich ich die Korrektheit seiner speziellen Angaben aus den schon früher aufgeführten Gründen in Frage stellen muss, so ist doch nicht daran zu zweifeln, dass seinen Angaben im Allgemeinen thatsächliche Verhältnisse zu Grunde gelegen haben.

Stimmen somit die früheren Untersuchungen prinzipiell alle darin überein, dass die limnetische Tierwelt in den verschiedenen Horizonten eine ungleiche Massenverteilung aufweist, so sind dieselben indessen noch zu keinem präzisen, zahlenmässigen Ausdruck dieser Thatsache gelangt. Dies blieb Apstein's*) Messungen in den flachen holsteinischen Seen vorbehalten.

Apstein unterscheidet im Dobersdorfer See, allerdings, wie er selbst sagt, ganz willkürlich, drei verschiedene Schichten, die Oberflächenschicht von 0—2 m, die Mittelschicht von 2—10 m und die Tiefenschicht von 10—20 m oder bis zum Boden.

Seine entsprechenden Beobachtungen sind in nachstehender Tabelle nieder- gelegt, in welcher das gegenseitige Volumenverhältnis der drei Schichten zum Ausdruck gebracht ist.

Datum

5.

19.

2.

30.

20.

4.

11.

15.

27.

13.

11.

Juli

Juli

Aug.

Aug.

Sept.

Okt.

Okt.

Nov.

Harz

April

Hai

0— 2 m tief

1"/*

2

4V.

4

8

1»/.

3

4V»

6V2

2V,

4

2-10, ,

1

1

1

4

3

V,

1

2

1

10-20, ,

1

1

1

1

1

1

1

1

1

1

1

Auf Grund dieser Zahlen zieht Apstein die Folgerung, dass stets in der Oberflächenschicht das Planktonvolumen grosser war, wie

1) Weismann: loc. oit. pag. 24.

2) Forel: AUgemeine Biologie eines SflsswasserBeeB, pag. 10.

3) Asper: loo. cit. pag. 441.

4) Imhof: loc. cit. pag. 284.

5) Apstein : Quantitative Planktonstudien im Süsswassen Biolog, CentrAlblatt) Band XII, pag. 497.

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in der gleichen Wassermenge einer anderen Schicht;. Die Ditferenzeü waren am grossten im September, am geringsten im Jnli und Oktober. Die Mittel- schicht verhalt sich verschieden, bald war die Dichtigkeit grosser als in der Tiefe, bald gleich, bald geringer.

Die Ursache für diese Form der Verteilung des Planktons vermochte Apstein nicht zu ergründen. Eine allgemeine Giltigkeit kommt derselben, wie wir spater sehen werden, auch nicht zu.

Liegen somit ganz bestimmte Angaben über die wechselnde vertikale Massenverteilung des Planktons dem Volumen nach vor, so finden sich indessen in der Literatur noch weitere detaillierte Mitteilungen darüber, dass auch die einzelnen, das Plankton zusammensetzenden Species mit zunehmender Tiefe ungleichmässig verteilt sind.

So hat wohl zuerst Fritsch ^) darauf hingewiesen, dass in dem zum Qebiet des Böhmerwaldes gehörigen schwarzen See die Crustaceenfauna eine nach der Tiefe zu wechselnde Zusammensetzung besitzt. Fritsch fand daselbst im Monat Juni 1871 an der Oberfläche : Polyphemus oculus, Cyclops minutus und Cyclops coronatus, Bosmina longispina und Diaptomus castor.

In einer Tiefe von 2 20 Fuss zeigte sich nur Holopcdium gibborum und zwischen 40 und 60 Fuss Daphnia pulex und D. longispina.

In demselben Sinne schildert Pavesi^) die Verteilung der Tierwelt im Luganersee zu Anfang des Monats September derartig, dass er in 5 m Tiefe Daphnella brachyccra ausserordentlich massenhaft angetroffen habe. In der gleichen Tiefe fanden sich etwas weniger zahlreich Daphnia hyalina, D. cristata, D. galeata, D. Kahlbcrgensis und Leptodora hyalina. Neben diesen Formen fanden sich spärlich Cyclops brevicornis und Ceratium.

In 15 m Tiefe über^'ogcn dagegen im Fang Lepdodora hyalina und Diaptomus castor, daneben waren noch häufig Daphnia hyalina und D. galeata während Daphnella und Cyclops selten wurden.

In 30 m Tiefe prädominierte Diaptomus castor und Daphnia hyalina, daneben fanden sich Sida crystallina, Daphnia galeata, Bosmina longirostris, B. longispina, Leptodora hyalina und Cyclops serrulatus, ausserdem viele Ceratien.

In 100 m Tiefe, wo nur noch wenige Formen überhaupt angetroffen wurden, fanden sich vorwiegend Daphnella und Leptodora, daneben einige Daphnia hyalina, galeata und Kahlbcrgensis, Bosmina longispina, Cyclops brevi- cornis und serrulatus, sowie Diaptomus castor.

Ahnliche Angaben hat Pavesi auch vom Lage Maggiore und Comersee gemacht.

Wenn dieselben im Allgemeinen die Thatsache illustrieren, dass bestrmmte Spezies der limnetischen Fauna sich in gewissen Tiefen besonders massenhaft aufhalten, so bedürfen sie doch im speziellen einer Nachprüfung, da Pavesi noch keine quantitativen Messungen des Planktons angestellt, sondern sich nur auf allgemeine Schätzungen beschränkt hat, überdies auch mit einem Netz arbeitete, welches zwar geschlossen emporgezogen, aber geöffnet in die Tiefe gelassen wurde.

1) Ant. Fritsch: Vortrag über die Fauna der Böhmerwald-Seen. Bitzutigsbericht der kdnigl. böhm. QeBelleobaft der Wissensohaften 1871. 3) Pavesi: loc. cit. pag. 856.

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37

Ein derartiger Apparat hat offenbar nicht yiel mehr Wert^ wie jedes über- haupt offene Netz, dessen Fang für die vorliegenden Fragen nur dann zuver- lässige Resultate ergibt, wenn er durch Messung und Zählung ausgewertet wird.

Von demselben Gesichtspunkt sind aber auch alle weiteren Angaben, wie sie später von Asper, Imhof u. A. gemacht wurden bis zur Einführung der Plankton- methode Hensens zu beurteilen. Wir können daher auf eine genauere Wiedergabe derselben an dieser Stelle verzichten und uns damit begnügen, gezeigt zu haben, wie die Forscher, welche sich mit der Untersuchung des Limnoplanktons beschäftigt haben, darin übereinstimmen, dass die limnetische Tierwelt sowohl als ganzes genommen innerhalb der belebten Region in vertikaler Richtung, eine ungleiche Massenverteilung aufweist, als auch consequenterweise in einzelnen ihrer Com- ponenten dieselbe Erscheinung zeigt.

Bisher ist man jedoch noch nicht dazu gekommen in diesen Beobachtungen eine bestimmte Gesetzmässigkeit zu erkennen und dieselben in einen festen Zusammenhang mit den natürlichen Existenzbedingungen des Planktons zu bringen.

Im Gegenteil sind die einschlägigen Angaben namentlich in Folge der früher ungenügenden Methode einander sehr widersprechend und nur durch er- neute Untersuchungen in Einklang zu bringen.

Hieraus erklärt sich auch wohl die Thatsache, dass man denselben selbst in den Kreisen der Fachgenossen keine sonderliche Beachtung geschenkt hat.

Indem ich mich nun zu einer Darstellung meiner eigenen Beobachtungen wende, beginne ich zunächst mit der Schilderung meiner Befunde in denjenigen Monaten des Jahres in welchen sich das Plankton, sowohl der Art, als auch der Masse nach auf der Höhe seiner Entwicklung befindet, d. h. im Beginne des Herbstes, zu welcher Zeit der See die grösste Wärmemenge absorbirt hat.

a. Die Verteilung des Planktons im Sommer und Herbst. Bei meiner ersten Untersuchung des Planktons im Bodensee während der warmen Jahreszeit vom 2. 6. September 1891 bestand die limnetische Tierwelt aus folgenden Spezies :

1) Diaptomus gracilis,

2) Heterocope robusta,

3) Cyclops strenuus,

4) Cyclops Leuckarti,

5) Leptodora hyalina,

6) Bythotrephes longimanus,

7) Daphnella brachycera,

8) Daphnia hyalina,

9) Bosmina longispina,

10) Anuraea longispina,

11) Conchilus volvox,

12) Nauplien der yerschiedenen Copepoden.

Neben diesen t3rpi8chen Planktonformen fanden sich noch gelegentlich Vertreter der XJferfauna jedoch in so verschieden geringer Zahl, dass dieselben hier nicht weiter berücksichtigt zu werden yerdienen. Ab und zu werden aucli als Abkömmlinge der Bodenfauna einige Dipterenlanreu coustatiert.

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38

Dem Yolumen nach, zeigte das Plankton folgende Yertoilung: In je 60 cbm Wasser wurden gefangen :

1) Auf 0

-1 m

Tiefe ,

. . 0,1 0,5 cbcni,

2) .

5 ,

10-15 ,

3) ,

10,

1)

10 ,

4) ,

15,

»

10-15

5) ,

20,

»

12-18 ,

6) ,

25 ,

n

5-6 ,

7) ,

30

»

6 ,

8)

35 ,

,

1 ,

9) ,

40,

,

1 ,

Da die Fänge mit dem offenen Planktonnetz gemacht wurden, so sind wie bereits auf pag. 28 genauer nachgewiesen wurde, die Zahlen von 20 m ab- wärts um 1 cbcm zu verringern.

Ich habe noch zu bemerken, dass die in vorstehender Tabelle angegebenen Fänge nicht nur einmal etwa an einem Tage, sondern öfters in fünf aufeinander- folgenden Tagen der Untersuchungsreihe angestellt wurden, ohne dass bemerkbare Änderungen in den Ergebnissen dabei erzielt wurden. Einzelne Fänge, im Besonderen die Züge an der Oberfläche sind wohl mehr als 20raal wiederholt worden.

Fasst man die Massenverteilung des Planktons, wie sie in vorstehender Tabelle zahlenmässig niedergelegt ist näher ins Auge, so ergiebt sich auf den ersten Blick, dass die Schicht von 0 1 m Tiefe, welche sich insbesondere bei sehr hellem Wetter auch bis auf 2 m Tiefe verbreitern kann, nur ganz spärlich von limnetischen Thieren belebt ist.*)

Ich habe diese Thatsache nicht nur im Bodensee zur Sommer- und Herbstzeit, sondern auch im Starnberger, Königsee, Walchensee, Achensee, in denselben Jahreszeiten so oft und regelmässig beobachtet, dass ich für dieselben in allen tiefen alpinen und subalpinen Seen eine allgemeine Giltigkeit in Anspruch nehmen muss.

Eine Ausnahme von diesem Besultat konnte ich nur dann konstatieren, wenn der Himmel fest mit Wolken bedeckt war, oder -wenn es regnete. In dem Falle ergeben die Fänge an der Oberfläche grössere Planktonvolumina, die sich im Bodensee bis auf ca. 1—2 cbcm pro 60 cbm Wasser steigern konnten.

Bei einem Vergleich mit den analogen Verhältnissen in den Seen der Norddeutschen Tiefebene, wird es gewiss auffallen, dass in den letzteren nach den Untersuchungen Apsteins die Hauptmasse des Planktons sich gerade in der oberflächlichsten Schicht von 0 2 m vorfindet, wie aus der von uns auf pag. 39 reproduzierten Apstein'schen Tabelle hervorgeht, dass hier somit ein weiterer tiefgreifender Unterschied zwischen tiefen und flachen Seen obwaltet.

Der Umstand, dass die Oberfläche des Bodensees gerade bei trübem Wetter am stärksten belebt war, lässt wohl darauf schliessen, dass es die verschiedene Intensität der Beleuchtung schon innerhalb des ersten Meters sein wird, welche

1) Es fanden sich hier Exemplare von Daphnia hjalina, Daphnella braohycera, Bosmina longispina, Diaptomus graoilis, Gjolops Leuckarti, Annraea longispina und Gonohilos yoIyox untermischt mit Exuvien dieser Formen, sowie Kohlenstaub, Quarzkömer und andere Venm- reinignngen, aber in yOUig regellosem nnd zufälligem Vorkommen, so dass ich die entsprechenden Befunde in die späteren Zäl^lungstabeUen nicht eingetragen habe.

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39

in den tiefen Alpenseen mit ihrem klaren, durchsichtigen Wasser die lichtschenen Planktonthiere von der Oberfläche in die Tiefe treibt, während in den flachen Seen der norddeutschen Tiefebene mit ihrem viel weniger durchsichtigen und trüberen Wasser die geringere Beleuchtungsintensität der limnetischen Thier- welt den Aufenthalt an der Oberfläche noch gestattet.

A priori möchte man yielleicht annehmen, dass die Unterschiede in der Lichtstärke innerhalb so wenig voluminöser Wasserschichten zwischen klarerem und trüberem Wasser nur sehr geringfügig sein könnten und vielleicht keinen Einfluss auf die Organismenwelt auszuüben vermöchten. Nach den sinnreichen Untersuchungen dagegen, welche P. Regnard über die Absorption des Lichtes im Wasser mit zunehmender Tiefe angestellt hat, kann es jedoch keinem Zweifel unterliegen, dass wir es hier mit einem sehr wirksamen Faktor zu thun habin.

Nachstehende Eurventafel, welche wir dem interessanten Werk von Begnard: „La vie dans los eaux^ entlehnen, zeigt uns deutlich, dass die Absorption des Lichtes selbst in dem klaren Wasser des Mittelmeeres in der Nahe von Monaco innerhalb dos ersten Meters am bedeutsamsten ist.

Die Zahlen 1—10

in der obersten

horizontalen Reihe

geben die Tiefe

in m an,

die Zahlen der

Vertikalen (260—70)

die Teilstriche

an der Scala

des Oalvanometers,

mit welchem

die Lichtst&rke

gemessen wurde.

Wenn der Galvanometer, mit dessen Hilfe die Lichtintensität von Begnard gemessen wurde, in der Luft und im Sonnenlicht die Lichtstärke an dem Yer- suchstage zu 260 Teilstrichen der Skala registriert hatte, so zeigte derselbe unter 1 m Tiefe nur noch 135 Teilstriche, in 2 m Tiefe 104 usw. Lmerhalb des ersten Meters verlor daher das Licht bereits die Hälfte seiner Intensität, während von hier ab die Abnahme der Lichtstärke sich wesentlich verminderte und in arithmetischer Progression mit sehr geringer Steigerung fortschritt

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40

Bei weiteren Versuchen, welche Regnard über die Absorption des Lichtes im unfiltrierten Wasser der Seine anstellte, ergab sich ein ähnliches Resultat, indem bereits innerhalb 2 des ersten Dezimeters Wasser das Sonnenlicht über Vi seiner Intensität verloren hatte, während die Absorption derselben in einer Schicht filtriertem Seine wasser der gleichen Dicke etwa SVaMial geringer war. Wie aus nachstehender, gleichfalls dem vorgenannten Werk von Regnard entlehnter Tafel zu entnehmen ist, geht, ebenso wie im Meerwasser, die weitere Absorption des Lichtes mit zunehmender Tiefe unterhalb des ersten Dezimeters viel langsamer und gleichmässiger vor sich.

Die Linie

t----t---t

giebt den Qang der Lichtabsorption

im nicht filtrierten,

die Linie A - im

grob filtrierten Wasser an.

Die Zahlen der

Horizontalen (1 10)

stellen die Tiefe in m,

die der Yertikalreihe

(100—50) die Teilstriche

der Galvanometerskala

dar.

Auf Grund der vorstehenden Beobachtungen Regnards darf man wohl kaum zweifeln, dass ähnliche Unterschiede der Lichtintensität auch in dem so viel klareren Wasser der tiefen Alpenseen und der trüberen flachen Seen der Ebene obwalten werden, welche jedenfalls hinreichen dürften, um die so ver- schiedene Massenverteilung der planktonischen Thierwelt an der Oberfläche tiefer und klarer resp. flacher und trüber Seen zu erklären. Ob nicht vielleicht auch die Insolation hierbei mit eine Rolle spielt, das müssen erst genauere Versuche entscheiden.

Kehren wir nach dieser Abschweifung wieder zu unserem Thema zurück, indem wir die Yerteilung des Planktons im Herbst verfolgen, so finden wir, von der Oberfläche ab das Plankton nach der Tiefe zu, wie die Tabelle zeigt, an Masse steigen, um zwischen 5 und 20 m Tiefe sein Maximum zu erreichen. Von hier ab fallt dasselbe zunächst langsam, dann von 25 m stärker ab und erreicht bei 30 m Tiefe, vielleicht auch ein wenig tiefer, seine untere Ver- breitungsgrenze.

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iin

2)

5

3)

1)

10

4)

7)

15

5)

T)

20

6)

25

7)

n

30

8)

Ji

35

9)

n

40

41

Dass es sich bei diesem Befund nicht etwa um zufällige Ergebnisse handelt das beweist mir ferner ausser der häufigen Wiederholung meiner Beobachtungen eine um dieselbe Zeit ein Jahr darauf -im September 1892 im Bodensee angestellte Untersuchung, welche nachstehende Resultate ergab: Es wurden gefangen in je 60 cbm Wasser

1) Auf 0—1 m Tiefe . . . 0,1—0,5 cbcm

10-15 ,

11 ,

9 »

, " . 12 ,

9 .

4 .

1-1,5

1 ,

Auch hier, finden wir wiederum im Allgemeinen die gleichen Verteilungs- Terhaltnisse, ja nahezu dasselbe Flanktonvoluraen in gleichen Tiefen, wie ein Jahr zuvor.

Und was ich im Bodensee beobachtete, das habe ich in ähnlichen Jahres- zeiten auch in den bereits mehrfach genannten anderen subalpinen Seen im Prinzip wiedergefunden. Ich kann daher nicht zweifeln, dass hier eine That- sache von allgemeiner Oiltigkeit vorliegt.

Überall zeigte sich die Oberfläche bis zu ca. 2 m nur wenig belebt, von da ab steigt das Pankton bis zu einem in den einzelnen Seen verschieden tief liegenden Maximum an, um dann wieder bis zur unteren Yerbreitungsgrcnze abzufallen.

Zeigt sich somit das Plankton seinem Gesammtvolumen nach innerhalb der belebten Zone schon keineswegs gleichmässig verteilt, so tritt die zonare Schichtung derselben noch viel klarer hervor, wenn wir die Fänge aus den verschiedenen Tiefen nach ihrer spezifischen Zusammensetzung analysieren und die Verteilung der Spezies ins Auge fassen.

Zu diesem Zwecke habe ich die einzelnen Fänge nach Hensens Methode durchgezählt und in nachstehenden Tabellen auf 100 ^/o berechnet wiedergegeben : ^) Um in den Tabellen nicht zu verschiedene Werte miteinander zu vergleichen,

1) loh verziohte auf den Abdruck meiner geBamten ZählnngsprotokoUe und führe hier nur als Beispiel die Zahlen aus dem Fang von 18 ro Tiefe im Sept. 1891 an, welche durch Z&hlung von ^/^^ cbcm sedimentierten Planktons gewonnen wurden, nachdem xuTor die grossen Formen Leptodora, Bythotrephes und Ileterocope eliminiert waren. Darin waren enthalten:

866 8tficli

: Diapt. grao. =

550/0

203

Cycl. stren. =

300/0

6 1,

Cyd. Lenck. ^=

1^

27 ,.

Dapbn. brach. =

4^

20

Daphn. hyal. =

3^

7 ,

Bosm. long. =

l°/o

6 »

Anur. long. =

1^

6 n

Conch. volv. =

1^

26 ,

Nanplien =

^%

667 Stfiok

1000/0

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42

habe ich indessen die grossen Formen Leptodora, Bythotrephes und Heterocope zuerst aus dem ganzen Fang herausgezählt und gesondert am Fuss der Tabellen in der Weise eingetragen, dass die daselbst angegebenen Zahlen aussagen, wie- viel Individuen der betreffenden Spezies sich in je 10 cbcm sedimentierten Planktons befunden haben würden.

Yerteilungs tabelle des Planktons für den September 1891.

Tiefe in m

0-1

5

7

10

15

18

24

25

•/.

"k

•/.

•/.

"U

•/.

•/.

Diaptomus gracilis

30

52

63

51

55

52

35

Cyclops strenuus

9

9

8

35

30

32

25

Cyclops Leuckarti

4

3

4

3

1

2

2

Daphnella brachycera

30

9

10

1

4

2,5

2,5

Daphnia hyalina

13

20

12

2

3

3

3

Bosmina longispina

9

2

4

1

1

0,5

1,5

Anurea longispina

2

2

3

1,5

1

0,5

0,5

Conchilus volvox

2

2

2

1,5

1

0,5

0,5

Nauplien

1

1

4

4

4

7

30

StOckz«

ihl in je

10 cbcm Plankton

Leptodora hyalina

40

40

100

15

10

10

10

Bythotrephes longim.

80

350

210

40

60

30

26

Heterocope robusta

2

3

5

304

720

1240

1800

Yerteilungstabelle des Planktons für den September 1892.

Tiefe in m

0-1

10

15

20

23

25

Diaptomus gracilis Cyclops strenuns Cyclops Leuckarti Daphnella brachycera Daphnia hyalina Bosmina longispina Anurea longispina Conchilus toIvox Nauplien

Leptodora hyalina Bythotrephes longim. Heterocope robusta

Die in den vorstehenden o£Fenen , horizontal fischenden daher beim Aufholen des

»/.

45 4

10

24 3 3 3 3 7

25

13

4

0/ 0/ 0/ 0/ 0/

/o /o /o /o /o

32 43 32 57 54

2 3 2 22 27 7 10 8 8 6

38 10 29 3 3

3 3 2 2 1,5

3 2 2 3 2

4 5 4 0,5 0,5

4 5 4 0,5 0,5

5 18 17 4 5 Stfickzahl in je 10 cbcm Plankton 110

70 2

60 22

4

2,5

0,5

2

0,2

0,1

8

210

160

50

15

20

80

100

70

10

15

2

2

1700

2100

2300

65

16 4,5 3

0,5 1,7 0,1 0,2 9

20

15

3000

Tabellen verzeichneten Fänge sind alle mit dem Planktonnetz ausgeführt worden. Es müssen auch die in höheren Schichten schwebenden

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48

Spezies mitgefangen sein, sodass eine Beduktion der Zahlen in den Tabellen vorzunehmen ist, wenn man ein zutreffendes Bild von der thatsächlichen Yer- teilung der einzelnen Planktonorganismen gewinnen will. Der Reduktionsfaktor ist natürlich kein konstanter, sondern richtet sich ganz nach der Häufigkeit jeder Spezies. Für die Fänge aus den höheren Schichten kommt derselbe bei der Beurteilung des Problems der zonaren Verteilung des Planktons nicht in Frage. Wohl aber spielt derselbe bei den Fängen unter 15 m schon eine wesentliche Rolle und kann bei Tieren mittlerer Häufigkeit bis zu I^/q des Fanges betragen. Bis zu diesem Betrage etwa werden somit die Zahlen in der Tabelle für die Fänge unter 15 m zu yerringern sein.

Ebenso sind natürlich auch die auf die grossen Formen, Leptodora und Bythotrephes bezüglichen Zahlenangaben für die Fänge unter 15 m zu reduzieren. Da ich von diesen Formen mit dem Horizontalnetz unterhalb 15—20 m niemals wesentlich mehr Individuen erbeutet habe, als bei einem Verticalfang aus gleicher Tiefe, so werden die in der Tabelle an der entsprechenden Stelle ange- gebenen Zahlen in Wirklichkeit gleich 0 sein.

Für Heterocope bedarf es wohl keiner Reduktion.

Wenn wir daher unter Berücksichtigung dieser Eautelen auf Grund der Tabellen eine graphische Darstellung der Verteilung des Planktons im September durchzuführen versuchen, so würden wir das umstehende Bild erhalten.

Wie aus den vorstehenden Zahlentabellen oder der graphischen Darstellung hervorgeht, zeigen die einzelnen limnetisohen Tierformen in ihrer verticalen Verbreitung ein sehr verschiedenes Verhalten, doch ßo, dass man unter denselben vier Gruppen unterscheiden kann.

Zu der ersten Gruppe können wir diejenigen Tiere rechnen, welche während des Sommers in allen belebten Schichten ziemlich gleichmässig verteilt sind. Es sind dasDiaptomus gracilis und Cyclops Leuckarti. Diese Formen, von denen Diaptomus gracilis oft die Hälfte jedes Fanges ausmachen kann, finden sich in keiner Zone im Vergleich zu den darüber oder darunter befindlichen Schichten besonders massenhaft vor, sondern zeigen in verschiedenen Tiefen nur Differenzen von nicht mehr als 100 ^/q. Cyclops Leuckarti hält sich in den oberen Schichten bis zu 15 m Tiefe wohl etwas häufiger auf, ohne dass jedoch seine Verteilung in den tieferen Zonen besonders auffällig geringer würde.

Die zweite Gruppe repräsentiert diejenigen Tiere, welche sich in den oberen Schichten bis zu 15 m in so überwiegender Masse aufhalten, dass man ihr Vorkommen unterhalb dieser Tiefe geradezu als ein sporadisches bezeichnen kann.

Es sind die Rädertiere Anuraea longispina und Conchilus volvox, sowie die Cladoceren Daphnella brachyccra und Daphnia hyalina. Wahrscheinlich gehört in diese Gruppe auch Bosmina longispina, obwohl ich dieselbe im September 1892, wo diese Form verhältnismässig selten war, nicht so ausge- sprochen häufiger in den oberen Schichten gefunden habe, wie im Jahre zuvor.

Leider konnte ich für den Bodensee beim Studium der zonaren Verteilung noch nicht das später von mir gebrauchte sicher wirkende Schliessnetz anwenden. Ich bin daher auch nicht in der Lage mit positiver Sicherheit behaupten zu können, dass die Tiere dieser zweiten Gruppe unter ca. 15 m überhaupt nicht vorkommen. Es ist möglich, dass hier und da einmal einige Individuen

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44

dieser Gruppe sich noch tiefer verirren, um erhebliche Massen derselben kann es sich indessen, wie die Zahlentabellen ergeben, in keinem Fall handeln.

Zur dritten Gruppe gehören die beiden Cladoceren Leptodora hyalina und Bythotrephes longimanus, welche in den oberflächlichsten Schichten bis zu 2 m völlig fehlen, bis zu 5 m nur ganz sporadisch auftreten von hier ab häufiger werden um zwischen 7 und 10 m etwa ein überaus scharf ausgesprochenes Maximum ihrer Dichtigkeit zu erreichen. Unterhalb 10 m nehmen sie an Zahl bis zu 15 m wieder langsam ab und verschwinden bei ca. 18 20 m Tiefe völlig.

Die vierte und letzte Gruppe endlich repräsentiren die beiden Cope- poden Heterocope robusta und Cyclops strenuus, welche ein überaus sinnfälliges Maximum ihrer Verbreitung erst in den Tiefen unter 15 m erreichen. Wohl finden sich dieselben auch in den oberflächlichen Schichten vor, besonders gilt dies von Cyclops strenuus, während Heterocope robusta in Tiefen bis zu 10 m immer nur in ganz vereinzelten Exemplaren gefunden werden kann. Indessen fällt gerade bei diesen Formen, namentlich bei Heterocope robusta, die ausge- sprochene Vorliebe für den Aufenthalt in der Tiefe mehr in die Augen, als bei irgend einer anderen limnetischen Species. Kann man doch z. B. auf 25 m davon etwa lOOOmal so viel Individuen fischen wie in 5 oder selbst 10 m Tiefe.

Ich habe in der graphischen Tafel in die letzte Gruppe auch die Nauplien aufgenommen, weil ich dieselben besonders im September 1891 in der Tiefe massenhaft vorgefunden habe. Da ich es jedoch leider verabsäumte bei den Zählungen der Fänge die einzelnen Nauplienspezies zu unterscheiden, was bei der für die Zählung angewandten Vergrösserung des Mikroskopes und auch sonst grosso Schwierigkeiten hat, so möchte ich die Richtigkeit dieser Darstellung dahingestellt sein lassen, da es immerhin möglich ist, dass die Nauplien sich in ihrem Verbreitungsmodus nicht einheitlich, sondern wie ihre zugehörigen erwachsenen Formen verschieden verhalten.

Wir sehen somit, dass mit Ausnahme einiger weniger Foiinen die meisten Vertreter des Planktons eine ausgesprochen zonare Schichtung auf- weisen, so dass die einzelnen Zonen durch besondere Leitformen angezeichnet sind. So können wir, wenn man von der obersten ca. 1 2 m dicken meist unbelebten Schicht absieht, eine Oberflächenzone unterscheiden, welche im Bodensee bis zu 5 7 m Tiefe herabreicht und besonders durch das Vorkommen der Rädertiere, wie der Cladoceren Daphnella brachycera und Daphnia hyalina charakterisiert ist. Hierauf folgt eine Mittel-Zone von ca. 5 15 m Tiefe, in welcher Leptodora und Bythotrephes die charakteristischen Formen repräsentieren, während von da ab die Tiefenzone beginnt und bis auf 30 m herabreicht, in der Cyclops strenuus, hauptsächlich aber Heterocope robusta die Leitarten darstellen.

Diese Zonen gehen naturgemäss sehr allmählig in einander über, sie sind jedoch immerhin so scharf ausgesprochen, dass man es z. B. schon mit blossem Auge und ohne genauere Zählung einem Fang ansehen kann, ob er aus 5 oder 10 oder 20 m Tiefe stammt, je nachdem Leptodora, Bytotrephes und Heterocope darin fehlen oder häufig vorkommen. Selbst der Ungeübte wird namentlich die Fänge aus der Oberflächen- und Tiefenzone ohne Mühe sofort unterscheiden können.

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Wir wollen ah dieser Stelle noch nicht den Versuch unternehmen, die hier nahe liegende Frage nach der Ursache für die zonare Verteilung der einzelnen Planktonspezies zu ventilieren, sondern die Diskussion hierüber auf- schieben, bis wir die Verteilung des Planktons auch in andern Jahreszeiten kennen gelernt haben.

Wir möchten hier nur noch besonders hervorheben, dass die im September 1891 und 1892 beobachtete zonare Verteilung des Planktons nicht etwa den zufalligen Befund eines Beobachtungstages darstellt. Im Gegenteil, im Jahre 1891 fand ich das gleiche Bild der Verteilung an fünf aufeinanderfolgenden Tagen und im Jahre 1892 erstreckten sich meine entsprechenden Untersuchungen auf ca. sechs Wochen, so dass ich von Mitte August bis Ende September 1892 bei zahlreichen aufeinanderfolgenden Untersuchungen wiederum die gleichen Verteilungsverhältnisse wiederfand.

Auch der Umstand, dass selbst in zwei aufeinanderfolgenden Jahren zu der gleichen Zeit die limnetische Tierwelt dasselbe Bild der Verteilung darbot, spricht wohl ohne Zweifel dafür, dass wir es in der zonaren Verteilung des Planktons nicht mit einem zufalligen Befunde, sondern mit einer gesetz- mässigen und zu gewissen Jahreszeiten constanten Einrichtung zu than haben.

Dieselbe findet sich nicht nur im Bodensee vor, denn ich habe auch im Königsee, Achensee, Walchensee und Starnberger See während der warmen Sommer- und Herbstmonate im Princip die gleiche Beobachtung einer zonaren Verteilung des Limnoplanktons gemacht, so dass wir hier wohl eine Erscheinung von allgemeinerer, für die tiefen Seen gültigen Bedeutung vor uns haben ganz in Übereinstimmung mit den Beobachtungen der oben genannten älteren Forscher.

Wenn ich auf Grund meiner Beobachtungen im Bodensee und anderen ähnlichen Becken den Schluss ziehen konnte, dass die zonare Verteilung der limnetischen Tierwelt während der warmen Monate des Jahres eine constante Erscheinung ist, so möchte ich damit nun doch nicht gesagt haben, dass nun in jedem Jahre zur Sommer- und Herbstzeit im Bodensee ganz genau die gleichen, durch die oben gegebenen Zahlen begrenzten Verteilungsverhältnisse des Planktons constant obwalten werden. In grossen Zügen wird sich das gleiche Bild ja wohl alle Jahre wiederholen.

Ich zweifle jedoch keinen Augenblick daran, dass das spezielle Bild der Verteilung in jedem Jahr seine Besonderheiten haben und nach dem Gesamtcharakter desselben insbesondere der vom Wasser absorbierten Wärme- menge ausfallen wird.

So können in manchen Jahren mit kalten Sommermonaten die allgemeinen natürlichen Existenzbedingungen, welche sonst für den Monat Juni charakteristisch waren, sich noch im August, resp. September vorfinden, ja man kann sich vor- stellen, dass in abnorm kalten Jahren das ganze Jahr über winterliche Verhältnisse in den tiefen Seen vorherrschen können, wodurch das Bild der zonaren Verteilung des Planktons in den sonst warmen Jahreszeiten stark verändert werden kann.

Ich habe bei meinen Untersuchungen im Starnberger See in dieser Richtung bereits bestimmte Andeutungen erhalten, auf welche ich jedoch erst nach Abschluss meiner Beobachtungen zurückkonunen kann.

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46

Im allgemeinen gehören ja derartige Fälle zu den Ausnalimen, insoweit sich dagegen die gesamten klimatischen Yerhältnisse eines Jahres nicht von der Norm entfernen, insoweit werden sich auch die normalen Verteilungsverhält- nisse des Planktons wiederholen und dem Bild entsprechen, wie wir es für den Herbst im Bodensee zuvor entworfen haben.

Man könnte hier vielleicht den Einwand machen, dass möglicherweise in kürzeren Zeiträumen ein häufigerer Wechsel in dem Verteilungsmodus des Planktons auftreten könnte, wie er von den flachen Seen durch die Unter- suchungen von Apstein und Zacharias zahlenmässig nachgewiesen worden ist.

Man darf die tiefen Seen in dieser Beziehung nicht nach den Erfahrungen beurteilen, welche wir bereits in genügender Anzahl von den flachen Seen besitzen, in welchen sich jeder Wechsel der Athmosphärilien überaus schnell wiederspiegelt, so dass z. B. die Temperaturschwankungen weniger Tage schon von grossem Einfluss auf die Quantität des Planktons sein können, zumal da sich ja die ELauptmasse desselben direkt an der Oberfläche vorfindet.

In den tiefen Seen mit ihrer ungeheuren Wassermasse und der darin aufgespeicherten riesigen Wärmemenge macht es naturgemäss so gut Mrie gar keinen Eindruck, ob einmal 8 oder 14 Tage kühleres Wetter herrscht. Die Planktonmenge, wie der Modus ihrer Verteilung werden durch solche Vorkomm- nisse noch nicht wesentlich beeinflusst. Dazu gehören gewichtigere und namentlich länger wirkende Paktoren, wie sie z. B. in dem Wechsel der klimatischen Verhältnisse zwischen Sommer und Winter gegeben sind. Deshalb finden wir auch in den tieferen Seen, welche z. B. auch die in flachen Seen alljährlich auftretende sog. „Wasserblüthe* entweder gar nicht oder nur äusserst selten zeigen, innerhalb langer Zeitperioden des Jahres eine so grosse Eonstanz sowohl in der Quantität, wie in der Art und Weise der Verteilung des Linmo- planktons, und deshalb werden wir auch berechtigt sein, unsere im Bodensee wesentlich im August und September angestellten Beobachtungen über die zonare Verteilung des Planktons im Prinzip auf alle warmen Monate eines Jahres, d. h. auf den Sommer und Herbst auszudehnen.

b. Die Verteilung des Planktons im Winter.

Bei einer am 7. und 8. Januar 1891 ausgeführten Untersuchung des Plank- tons im Bodensee, welche ich leider aus äusseren Gründen seither nicht zu wiederholen in der Lage war, fand ich der Hauptsache nach folgende Spezies:

1) Diaptomus gracilis,

2) Cyclops Leuckarti, 3j Cyclops strenuus,

4) Bosmina longirostris,

5) Nauplien von C. Leuck. und G. streu,

6) Heterocope robusta,

7) Anuraea longispina,

8) Daphnia hyalina.

Die unter Nr. 1—5 aufgeführten Formen bildeten die Hauptmasse des Planktons, während die drei zuletzt genannten Spezies nur ganz spärlich vor*

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i1

banden waren und den Eindruck erweckten, als ob sie nur die letzten Reste dieser im Herbst noch so reichlich vertretenen Formen repräsentierten.

Bei einem Vergleich der Winterfauna mit der im Sommer und Herbst beobachteten Tierwelt wird in erster Linie wohl die verhältnismässig sehr grosse Formenarmut der winterlichen Fauna auffallen.

So fehlen von den die Sommerfauna (cf. pag. 37) charakterisierenden Tieren während des Winters vollständig: Leptodora hyalina, Bythotrephes lon- gimanus, Daphnella brachycera und Conchilus volvox. Diese Formen waren im November, in welchem Monat ich im Jahre 1890 eine orientierende Yorunter- suchung machte, noch in wenigen Exemplaren vorhanden. Yon Leptodora und Bythotrephes traten im November höchstens nur noch 3 4 Stuck im Fang auf, während Daphnella und Conchilus sich mit circa 0,1— 0,2 ^/o am Gesamt- fang beteiligten. Die Zeit des vollständigen Yerschwindens dieser Spezies, welche nach Bildung und Ablage ihrer Wintereier einfach abstarben und yon denen im Januar nichts mehr zu finden war, muss aber in den Monat Dezember fallen und wird naturgemäss je nach dem wärmeren oder kälteren Charakter des Jahres schwanken.

Wenn die zuletzt genannten 4 Formen im Januar schon vollständig im Plankton fehlten, so traten 3 weitere Spezies, Hcterocope robusta, Daphnia hyalina und Anuraea longispina an Masse im Yergleich zu dem im Sommer und Herbst beobachteten Mengen sehr in den Hintergrund. Schon im November hatten diese Spezies, ebenso wie die vorher erwähnten, stark an Zahl abge- nommen und beteiligten sich nur noch mit 0,5 bis höchstens 2 ^/q an den Fängen aus den verschiedensten Tiefen. Jetzt im Januar fanden sich noch viel weniger und ich vermute, dass sie noch tiefer in den Winter hinein, vielleicht im Februar oder März gleichfalls völlig aus dem Plankton verschwunden wären, obwohl ich diese Annahme nicht durch directe Beobachtung erhärten kann.^) Ich habe daher in der nachstehenden graphischen Darstellung diese 3 Formen, Heterocope robusta, Anuraea longispina und Daphnia hyalina auch nicht fort- gelassen, obwohl der Character der Winterfauna wesentlich nur durch die vier an erster Stelle in der Tabelle genannten Spezies bestimmt wird. Diese Formen d. i. Diaptomus gracilis, Cyclops Leuckarti, Cyclops strenuus und Bosmina longi- spina sind es, welche das perennierende Plankton bilden, denen gegenüber die anderen Spezies als periodisches Plankton zu bezeichnen sind.

Dem Yolumen nach zeigte das Plankton im Januar 1891 folgende Yerteilung:

In je 60 cbm Wasser wurden gefangen:

auf 0—1 m Tiefe 3—6 cbcm Plankton

«^ D )1

1) Dass aach Cyclopiden im Winter yerschwinden und Daaereier ablegen kdnnen, das hat Clans nachgewiesen, indem er aus völlig trockener Erde, nachdem er dieselbe mit destilliertem "Wasser begossen hatte, in wenigen Tagen zahlreiche Nanplien erziehen konnte. Ich füge diese Bemerkung hier an, weil Apstein behauptet, dass Cyclopiden stets perennierend sein müssten« Claus : Arbeiten aus dem Wiener Z.-Inst., Band 11,

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48

aü^ 15 m Tiöfe 4—1 cbcm Plankton

ii 20 ^ 3 5 fl

, 30 , , 1,6

35 „♦ 1

»

40 . , 1

Da diese Fänge mit dem offenen Planktonnetz gemacht wurden, so sind naturgemäss wiederum die Zahlen von 20 m abwärts um soviel zu verringern, als sich beim Durchstreifen des Netzes durch die höheren Zonen Plankton mit- gefangen haben musste. Ich habe auf pag. 28 die Angabe gemacht, dass diese Planktonmengen im Durchschnitt 1 1,5 cbcm betragen haben. Diese Angabe bedarf indessen insofern einer Einschränkung, als sie wohl für die Frühjahrs- und Sommermonate zutrifft, in denen das Plankton an Masse reichlicher vor- kommt. Im Winter wurde dagegen weniger erbeutet, da die Vertikalzüge aus 20, 30, 40 und 50 m Tiefe, meist nur zwischen 0,3 bis höchstens 0,8 cbcm Plankton ergaben.

Wenn man die durch die horizontalen Züge unter 20 m Tiefe gefundenen Volumina um diese Beträge vermindert, so wird man wohl zu der Ansicht kommen müssen, dass im Winter das Plankton im Bodensee, wenn auch nicht in sehr grosser Menge, so doch mit gewissen, immerhin beachtenswerten Bruch- teilen tiefer als 30 m herabsteigt, ja sich vielleicht bis 50 m Tiefe aufhalten könnte. Bei der Schwierigkeit überhaupt, quantitative Planktonbestiramungen im Winter auf offenem Wasser anzustellen, wobei gewöhnlich, wenn es nicht gerade thaut, das fTetz mit vielen daran haftenden Tieren unmittelbar nach dem Herausziehen aus dem Wasser zu einer starren Masse erfriert, und die vollständige Sammlung der Beute sehr erschwert und bei den besonders ungün- stigen Umständen, wie der abnorm grossen Kälte, namentlich aber der zahlreichen treibenden Eisschollen, welche während meiner Untersuchung am 7. und 8. Januar 1897 auch eine richtige Tiefenbestimmung des Netzes sehr erschwerten, teilweise sogar verhinderten, war es mir leider nicht möglich darüber völlige Sicherheit zu erlangen, wie tief im Bodensce zur Winterszeit das Plankton ver- breitet ist. Aus äusseren Gründen war ich ferner auch nicht in der Lage, mit meinem sicher arbeitenden Schliessnetz die 1891 gemachten Winterfange seither zu wiederholen und die Frage nach der vertikalen Verbreitung des Planktons im Bodensee auch im Winter zur sicheren Entscheidung zu bringen.

Ich muss mich daher bescheiden für den Bodensee constatiert zu haben, dass im Winter das Plankton mit seinen letzten Ausläufern tiefer herabreicht wie im Sommer und Herbst. Diese Thatsache steht in völliger Übereinstimmung mit der Beobachtung Foreis, dass auch das Licht während der Wintermonate tiefer in das Wasser eindringt wie im Sommer. Leider findet sich auch hier in den durch Forel inscenierten Untersuchungen insofern eine Lücke, als nicht mit Bestimmtheit die genaue Tiefe ermittelt wurde, bis zu welcher eine Chlorsilber- platte während des Winters im Bodensee noch reagirte. Es wurde nur kon- statiert, dass auf 50 m Tiefe keine Reaktion mehr zu beobachten war. Es wird somit späteren Untersuchungen vorbehalten bleiben, für den Bodensee diese Lücken auszufüllen.

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Ich war dagegen in der tiSge weitere Au&cUfisse über die Yerbreitang des Plankton im Winter durch zwei Untersuchungen im Eönigsee am 26. 28. November 1895 und im April 1897 zu gewinnen, wo dieser bekanntlich erst im Januar zufrierende und im März resp.^ April auftauende See wesentlich winterliche Yerhältnisse zeigte.

Während ich hier im Sommer 1895 ebenso wie im Herbst 1896 die Licht- barkeitsgrenze auf ö'/s ni beobachtete und mit dem Schliessnetz die untere Ver- breitungsgrenze des Planktons bei 35 m feststellen konnte, fand ich sowohl im November wie im April 1897 das Wasser des Königsees viel klarer, als ich es anfangs erwartet hatte, und das Plankton bedeutend tiefer herab verbreitet. Der Eönigsee hat keine Zuflüsse durch deren Sedimente sein Wasser getrübt werden könnte nach Forel bekanntlich die vornehmlichste Ursache für die Trübung der Seen, und man konnte daher vermuthen, dass sein Wasser im Winter nicht wesentlich klarer sein würde als im Sommer.

Gleichwohl zeigte die Untersuchung desselben im November 1895 die Sichttiefe bei 12 m, während im April 1897 eine weissleuchtende Scheibe in einer Tiefe von 9 m dem Blicke entschwand. Es mochte mir deshalb scheinen, dass auf die Durchsichtigkeit des Wassers die Sedimente der Zuflüsse nicht überall den bestimmenden Einfluss ausüben, welchen Forel denselben zuschreibt. Yielmehr scheint mir die bereits von Apstein ^) ausgesprochene Ansicht zu Recht zu bestehen, nach welcher die Durchsichtigkeit des Wassers von dem Gehalt an Planktonorganismen vornehmlich abhängig ist, wenigstens in Seen ohne starke Zuflüsse. Das Plankton des Königssees war sowohl im November wie im April mit seinen tiefsten, freilich nur ganz sporadisch vorkommenden Yertretem, haupt- sächlich Diaptomus gracilis und Daphnia hyalina bis auf 120 m herab vorhanden, also noch erheblich tiefer, als sich nach den Verteilungsverhältnissen des Som- mers und der jetzt nur um die Hälfte vermehrten Sichttiefe hätte erwarten lassen.

Ob nicht im November einige wenige planktonische Thiere noch tiefer herabgestiegen sind, vermag ich z. Z. nicht zu sagen, da ich in der Voraus- setzung, das Plankton im Beginne des Winters noch nicht so tief vorzufinden, damals nur bis auf 120 m Tiefe mit meinem Schliessnetz herabreichen konnte.

Leider war ich bisher auch noch nicht in der Lage durch exaktere Unter- suchungen über das Eindringen des Lichtes vermittelst photographischer Platten im Eönigssee während des Winters die genaueren Beziehungen zwischen der unteren Verbreitungsgrenze des Plankton imd der Durchleuchtung des Wassers festzustellen und namentlich die Frage zu ermitteln, ob nicht zur Winterszeit das Licht im Königssee auch bis auf circa 120 m Tiefe mit einer bestinmiten, durch Ghlorsilberplatten noch messbaren Litensität herabsteigt. Ich gedenke jedoch in Bälde diese Versuche mit dem von Dr. Ule für die Photographie in der Tiefe konstruierten Apparat nachzuholen.

Einstweilen muss ich mich auf die Eonstatierung der Thatsache beschränken, dass im Eönigssee die Sichtbarkeitsgrenze von 5^2 ^^ Sommer auf 9 m resp. 12 m während der kalten Jahreszeit gestiegen ist, während sich das Plankton von 35 m Tiefe im Sommer bis auf 120 m im Winter herab verbreitet hat

1) Apttein: DaB Süaswasser-Plankton, pag. 32«

XXIV. 4

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Ich zweifle daher nicht, dass auch im Bodensee zur Winterszeit das Plankton in grossere Tiefen herabsteigt, als während der wannen Jahreszeit. Lässt sich diese Tiefe nach den vorliegenden lückenhaften Beobachtungen auch noch nicht genauer angeben, so ist doch soviel sicher, dass auch im Winter ebenso wie in den warmen Monaten des Jahres eine obere, von Plankton belebte Zone existiert, unter welcher sich gerade wie im Sommer eine unbelebte, abyssale Region vorfindet, deren Mächtigkeit sich indessen verringert hat. Es ist aber möglich, dass in Seen, welche im Sommer nur bis zu einer gewissen Tiefe, im Winter dagegen bis auf den Grund durchleuchtet werden, die abyssale Zone im Winter sogar ganz verschwindet. Hierüber gedenke ich später nähere Beobachtungen mitzuteilen.

Wenn man die vorstehende Tabelle über die allgemeine Massenverteilung des Planktons im Winter mit den zu anderen Jahreszeiten beobachteten Plank- tonmengen (cf. pag. 20) vergleicht, so wird es gewiss auffallen, dass sich wäh- rend des Winters im Allgemeinen zwar weniger Plankton vorfindet, als im Frühjahr, Sommer und Herbst, dass die Planktonmengen innerhalb der belebten Zone jedoch sehr viel grösser sind, als man das von der Winterfauna in unsern Süsswasser-Seen anzunehmen gewohnt ist. Allerdings haben die neueren Unter- suchungen z. B. von Lauterbom, *) Apstein u. A. die früher noch vielfach herr- schenden Anschauungen von dem „Winterschlaf** der Fauna in unsern Gewässern ganz erheblich modifiziert. Wir wissen heute, dass auch in flacheren Gewässern das Thierleben zur Winterszeit keineswegs fehlt. Lauterbom giebt sogar an, in den Altrheinen im Winter eine an Individuen und Arten reiche Organismen- welt vorgefunden zu haben, welcher Ansicht Apstein indessen für die holsteini- schen Seen nicht ganz zustimmt.

Die Fauna des Winters ist wohl in allen Gewässern in geringerer Masse vorhanden, als während der warmen Monate des Jahres. In den flachen, von Apstein untersuchten Seen, wie im Dobersdorfer See verhält sich z. B. das Volumen des Winter- zum Sommerplanktons wie 1:20, wobei allerdings die limnetischen Pflanzen der hauptsächlichsten Schwankung in der Masse unterliegen. Im Bodensee dagegen und, wie ich hinzufügen kann, im Eönigssee schwankt das Yolumen des gesammten Planktons im Sommer und Winter in sehr viel engeren Grenzen, da ich durchschnittlich im Januar noch etwa ^j^ ^j^mal so viel thierisches Plankton vorgefunden habe, wie im Sommer und Herbst in gleichen Wasserschichten und Wassermengen. Bedenkt man, dass sich die Fauna während der kalten Monate des Jahres nach der Tiefe zu erheblich weiter verbreitet, so wird die absolute Menge des winterlichen Planktons in den tiefen Seen vom Yolumen des Sommerplanktons noch weniger abweichen. Das ist ein weiterer wichtiger Unterschied in dem Yerhalten des Planktons zwischen tiefen und flachen Seen.

Wenn wir nunmehr die Winterfauna ihrer spezifischen Zusammensetzung nach analysieren, indem wir die einzelnen Fänge aus den verschiedenen Tiefen nach Hensen's Methode durchzählen, so erhalten wir nachstehende Yerteilungs- tabelle:

1) Lanterbom: Über die Winteriaima in dett Altrheinen. BioL Zeniralblatt 1895.

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Tiefe in m

0-1

2 m

5 m

8 m

15 m

20 m

25 m

%

•/.

•/.

%

•/.

•/.

•/o

Diaptomus gracilie

54

62

50

65

58

57

63

Cyclops strenuns

19

16

28

21

20

21,0

18

Cyclops Leuckarti

19

16

13

15

14

15,5

12

Bosmina longispina

6

5

6,5

6,5

6,5

4,5

4,5

Nauplien

1,5

0,5

1,5

1,5

1

1,5

1

Heterocope robusta

0,3

0,3

0,1

0,1

0^

0,2

1

Anuraea longispina

0,2

0,3

Daphnia hyalina

0,2

0,1

0,1

"~

""-

Da die in der vorstehenden Tabelle yerzeichneten Fänge alle mit dem offenen Planktonnetz angestellt sind, so wäre naturgemäs auch hier wieder an allen, namentlich den tieferen Fängen eine entsprechende Reduktion der Zahlen vorzunehmen. Wir können aber wohl in diesem Fall auf diese kleine Yerminderung der Zahlen verzichten, da an dem Resultat der Yerteilung för die vier hauptsächlichsten, die Winterfauna charakterisierenden Formen durch eine etwaige Reduction von circa ^/^ ^/o nichts Wesentliches geändert wird. Die drei zuletzt genannten Formen, wenn sie, wie ich bereits bezweifelt habe, überhaupt zum perennierenden Plankton gehören, sind so sporadisch vorhanden^ dass eine Reduction in den Zahlenangaben über ihre Yerbreitung sich erst in der zweiten Stelle des Dezimalbruches bemerkbar machen würde, eine Genauig- keit auf die wir mit Rücksicht auf andere, die Yolumenbestimmung anhaftenden Fehlerquellen verzichten können.

Jedenfalls wird der nachstehende Versuch, von der Yerteilung der Winter- fauna eine graphische Darstellung zu entwerfen, die Angaben der Zahlentabelle auch ohne die eigentlich notwendige Reduktion korrekt wiedergeben.

Ein Blick auf die umstehende Tafel zeigt uns nunmeh? sofort, dass die^ Yerteilung des Planktons zu den verschiedenen Jahreszeiten nach mehrfacher' Richtung verschieden ausfällt. Zunächst wird es gewiss auffallen, dass, während ich an der Oberfläche des Bodensees zu allen anderen Jahreszeiten nur ganz minimale Mengen Plankton gefunden habe, im Winter dagegen erheblich viel mehr Tiere in gleichen oberflächlichen Wassermengen erbeutet werdenr kennten.'

Dieser Unterschied ist teilweise wohl nur ein scheinbarer, insofern als bei meinen Winter-Untersuchungen im Bodensee dichte Nebel über dem Wasser lagerten. Hierdurch war die Belichtung der Oberfläche naturgemäss eine sehr abgeschwächte. Ich habe aber bereits hervorgehoben, dass ich auch im Sommer bei bedecktem Himmel oder gar Regenwetter erhebUch mehr Hankton bis zu 2 cbcm, selbst in 60 cbm Wasser an der Oberfläche ge&ngen habe.

Ein erheblicher Teil des im Winter 1891 von mir an der Oberfläche erbeutete» Plankton» konnnt dalier in erster Linie amlSechowg dtr gemigerw

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Beleuchtungsintensität während der ganzen Fangzeit« tminerliin waren ahet die quantitativ bestimmten Massen so grosse, dass man daraus auf das Vor- handensein einer reichlicheren Tierwelt an der Oberfläche des Bodensees wenig- stens zu gewissen Zeiten des Winters schliessen muss. Ob wir es hier freilich init einer allgemein gültigen Thatsache zu thun haben, das müssen erst weitere Untersuchungen entscheiden. Meine bisherigen Beobachtungen im Eönigsee kann ich hierbei noch nicht zum Vergleich heranziehen, da ich noch nicht Gelegenheit hatte, diesen See zu einer Zeit zu untersuchen, in welcher er durchweg gleichmässig auch an der Oberfläche bis zu 4^ C. temperiert war.

Die Rücksichtnahme auf die Temperatur scheint mir aber sehr nothwendig zu sein, da es immerhin möglich wäre, dass die Temperatur hierbei eine wich- tige Rolle spielte. Es könnten sehr wohl die Tiere des Planktons, welche im Sommer die am meisten erwärmten Wasserschichten der Oberfläche meiden, nunmehr im Winter den Aufenthalt, der auf 4 ^ C. abgekühlten Oberflächen- schicht geradezu suchen und dies um so mehr an solchen Tagen, an denen noch die Intensität der Beleuchtung während der am Bodensee so häufigen, dichten Nebel erheblich abgenommen hat, sodass die im Allgemeinen lichtscheuen Tiere des Planktons an der Oberfläche kein grelles Sonnenlicht Yorfinden, Yor dem sie sonst so offenkundig fliehen.

Wenn wir die graphischen Darstellungen über die zonare Verteilung des Planktons im Sommer und Herbst mit der Wintertafel Yergleichen, so wird uns in zweiter Linie auffallen, dass die einzelnen planktonischen Spezies nicht wie zur warmen Jahreszeit in bestimmten Tiefen besonders reichlich Yortreten, d. h. zonarisch geschichtet sind, sondern dass sie sich Yielmehr in allen Tiefen der belebten Zone in annähernd gleichen Prozentsätzen an der Zusammensetzung des Planktons beteiligen. Die zonarische Schichtung des Sommer- planktons ist im Winter verschwunden und hat einer mehr gleichmässigen Verteilung Platz gemacht.

Es wird uns dieses Verhalten nicht wunder nehmen, soweit es sich dabei um diejenigen Planktonvertreter handelt, die wie z. B. Diaptomus gracilis und Cyclops Leuckarti auch im Sommer nicht zonarisch verteilt vorkommen. Der Mangel einer Schichtung des Planktons im Winter ist des Weiteren auch inso- fern leicht verständlich, als ja mehrere, sonst zonare Formen, welche nicht zum perennierenden Plankton gehören, sondern nur periodisch auftreten, jetzt über- haupt fehlen, wie z. B. Bytothrephes, Leptodora usw.

Merkwürdiger ist es dagegen, dass Formen wie Cyclops strenuus, welche im Sommer typisch-zonar geschichtet vorkommen, nun im Winter in allen belebten Schichten in gleicher Verteilung auftreten.

Dieses abweichende Verhalten kann offenbar nur zu den Temperatur* Verhältnissen in Beziehung gebracht werden.

Im Januar während meiner Untersuchung des Bodensees war derselbe thermisch nicht mehr geschichtet, sondern er zeigte in allen seinen Teilen eine Temperatur von 4 ^ G. Es lag damals der ßir den Bodensee sehr seltene Fall vor, dass der See gerade im Begriff war, zuzufrieren.

Während der Sommermonate zeigt der Bodensee dagegen eine sehr aus- geprägte thermische Schichtung, welche Forel eingehend beschrieben hat*

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Solange dieselbe yorherrscht, ist auch das Plankton zonarisch verteilt, wenn sich jedoch die Temperaturdifferenzen in allen Tiefen ausgeglichen haben, dann zeigen auch die einzelnen Vertreter des Planktons eine mehr gleichmässige Verteilung in allen Schichten.

Ja selbst das Plankton als Gesamtmasse genommen, ist im Winter yiel gleichmässiger yerteilt als im Sommer, obwohl dasselbe nach der Tiefe zu, ähnlich wie im Sommer, jedenfalls in Folge der geringen Lichtmenge, erheblich weniger massenhaft vorkommt, wie in den Schichten über 25 m.

Diese Congruenz zwischen der thermischen Schichtung des Wassers und der zonaren Schichtung des Planktons im Sommer, wie umgekehrt zwischen der Gleichmässigkeit in der Verteilung der Temperatur und ebenso auch des Plank- tons im Winter ist gewiss keine zufallige Erscheinung, sondern lässt darauf schliessen, dass die Temperatur auf den Aufenthalt der limnetischen Tierspezies einen tiefgehenden Einfluss ausübt. Wir hatten unter den Planktonten des Sommers mehrere Oruppen unterscheiden können (cf. pag. 43), einmal die in allen belebten Zonen ziemlich gleichmässig vorhandenen Spezies Diaptomus gracilis und Cyclops Leuckarti. Diese werden wir nunmehr als eurytherme Formen bezeichnen können, da sie sowohl im Sommer in Wasserschichten von 20 bis 5 ^ C. leben als auch den Wechsel von Sommer und Winter ohne Unter- brechung ihrer Lebensfunktionen ertragen. Vielleicht gehört hierher auch die Bosmina longispina, über deren Verbreitung noch weitere Untersuchungen nötig sind. Ihnen gegenüberstehen alle übrigen Spezies als stenotherme. Unter diesen treten die in unserer zweiten Oruppe zusammengefassten, gewöhnlich in den oberen wärmeren Schichten, bis zu 15 m lebenden Formen, wieAnuraea longispina, Conochilus volox, Daphnella brachyura, Daphnia hyalina als warm- stenotherme Planktonten einerseits hervor, ihnen diametral entgegengesetzt sind die kalt-stenothermen Formen der vierten Gh:uppe, Heterocope robusta und Cyclops strenuus, während die zur dritten Gruppe gehörenden Leptodora und Bytothrephes weder die ganz warmen, aber noch weniger die kalten Schichten bevorzugen. Man könnte sie vielleicht alsgemässigt-stenotherm bezeichnen.

Hatten wir früher in dem Licht einen mächtigen, die Verteilung derUmne- tischen Tierwelt regulierenden Faktor kennen gelernt, durch welchen namentlich die obere und die untere Grenze in der Verbreitung des Limno- Planktons bestimmt wird, so müssen wir jetzt auch der Temperatur einen massgebenden Einfluss insbesondere auf die Ausgestaltung der zonaren Schichtung des Plank- tons zugestehen.

Ohne Zweifel wird indessen auch in letzterer Bichtung das Licht eine bedeutende Bolle mitspielen und man wird wenigstens den Versuch machen müssen, nähere Beziehungen zwischen den typisch zonaren Formen und den Beleuchtungsverhältnissen z. B. nach dem Vorgange von Ohun^) in dem Bau des Auges, speziell seiner Pigmentverteilung aufzusuchen. Jedenfisüls übt die Temperatur nicht allein den tie%ehenden Einfluss, der doch notwendig erscheint,

1) Chan: Atlantis, Biologisohe Stadien über pelagische Organismen, Bibl« zoologiea, Heft 19, Liefg. 4.

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um eine so aiugesprochene zonare Schichtung der Fonnen heryorzunifen. Anderenfalls wäre es yöUig unerklärlich wie die zonare Schichtung des Plank- tons in der Schärfe nur am Tage zu bestehen vermag, in jeder Nacht dagegen, wo sich die Temperaturen nur an der Oberfläche um wenige Qrade ändern, zum Teil verwischt wird, da bekanntlich im Bodensee wie auch in allen anderen tieferen alpinen und subalpinen Seen das Plankton zur Nachtzeit zum Teil an die Oberfläche konmit. Bei dieser nächtlichen Aufwärtswanderung sind es, wie ich im September 1892 konstatieren konnte, gerade die am Tage besonders tief lebenden Formen, wie z. B. Heterocope robusta und Leptodora, welche sich am meisten an der Oberfläche sammeln; für diese Formen ist somit die Tem- peratur zum mindesten kein Hinderungsgrund, auch in anderen Schichten zu leben, als sie es bei Tage zu thun gewohnt sind.

Hier muss also offenbar das Licht eine wesentlich mitbestimmende Bolle spielen, über welche wir uns zur Zeit freilich noch keine nähere Vorstellung machen können.

c) Die Vertikal'wanderungen des Planktons.

Die nächtlichen Yertikalwanderungen des Planktons, allen Untersuchen! der tiefen alpinen und subalpinen Seen eine wohlbenannte Erscheinung'), sind in neuerer Zeit in ihrer Existenz angezweifelt worden. Zacharias*) giebt an, wenigstens in dem grossen Flöner See diese Yertikalwanderungen nicht beob- achtet zu haben. Hiergegen hat indessen Apstein hervorgehoben, dass in den- jenigen Seen, in welchen sich die Hauptmasse des Planktons in der Ober- flächenzone bis zu circa 2 m Tiefe vorfindet, eine vertikale Wanderung viel schwieriger zu konstatieren sein muss, da sie wesentlich nur innerhalb der 2 m Schicht vor sich gehen werde. Apstein hegt deshalb an der Existenz einer Yertikalwanderung auch keinen Zweifel, obschon er sie selbst nicht beobachtet hat; er fOgt indessen hinzu, dass seiner Meinung nach eine quantitative TJsiterBUchung die Frage zur unbedingten Entscheidung bringen müsste*

Ich habe einige solche, korrekt durchgeführte, quantitative Fänge am 17. September 1892 abends zwischen 9 und 11 Uhr im Bodensee circa 4 Kilo- meter von Langenargen gegen Romanshorn zu ausgef^rt und zwar bei schwer bedecktem Himmel, daher völliger Dunkelheit und bei Windstille.

Während ich am Tage des 17. September bei stillem und klarem Wetter an der Oberfläche bis zu 1 m Tiefe nur höchstens 0,5 cbcm Plankton erbeutet hatte, wovon noch ein erheblicher, seiner Masse nach nicht zu bestimmender Ti^ü aus Yerunreinigungen bestand, fing ich des Nachts mit dem gleichen Netz

1) Die Fi8olizac]it-l.n8talt des Bayerisohen Landee-Fischerei-Tereines in Btamberg hat dae Dficfailiohe Anfwärtssteigen des Planktons im Starnberger See bereits praktisoh nutzbar geniiaohty indem aar ZeU der ersten Fütterung der Jungbmt täglich eine Stunde naoh Bpnnenunterga^g der Fischwart der Anstalt an der Oberfläche Plankton als Futter für die Fischbrut sammelt. Die Ausbeute am Tage w&re an der Oberfl&che eine höchst minimale bei Nacht erbeutet der Fischer dagegen mit zwei grossen Planktonnetzen leicht in Vi Stunde ema ^/, 1 Lüer sedimentiten Planktons.

2) Zaoharias: Forschungsberiohte aus der biol* Stat. P15n 1895, pag. 126.

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und in der gleichen Zeit dicht an der Oberfläche 30 cbem reinen tierischen Planktons. Es war somit die Masse der zur Nachtzeit an der Ober- fläche Yorhandenen Tiere mindestens 60mal so gross wie am Tage,

Dieses Resultat war für mich keineswegs überraschend, da ich wiederholt Nachtfange im Bodensee veranstaltet hatte und jedesmal über die grosse Masse der Beute erfreut war. Es erschien mir aber besonders interessant zu erfahren, wodurch denn diese Massenansammlungen von Plankton zu Stande kommen, d. h. ob es alle oder nur einzelne Spezies sind, die diese Yertikalwanderungen zur Nachtzeit antreten. Man hat sich meines Wissens hierüber noch keine näheren Yorstellungen gemacht.

Meine früheren Nachtfange, welche alle in einem yerhältnismässig flachen Teil d. h. in der Lindauer Bucht nicht gerade weit Yom Ufer angestellt waren, hatten mir ergeben, dass zur Nachtzeit Vertreter you allen überhaupt zu der Zeit Yorhandenen Planktonten an der Oberfläche erscheinen, jedoch in relativ sehr verschiedener Menge. Während die meisten Formen nicht sonderlich häufig vorhanden waren, traten einzelne Spezies dagegen auffallend hervor, so Heterocope robusta, Diaptomus gracilis und Leptodora hyalina. Ähnlich war auch der Nachtfang zusammengesetzt, den ich im tiefen Teil des Obersees etwa über 180 m Tiefe bei Langenargen angestellt hatte. Auch hier konnte ich so ziemlich alle der im September 1892 überhaupt vorhandenen Planktonten an der Oberfläche wiederfinden, (Bytothrephes ausgenommen), indessen in sehr auffallend verschiedener Massenverteilung.

Es waren nämlich reichlich, dem Volumen nach beurteilt, 80 ^/q Hetero- cope robusta vorhanden, in zweiter Linie fanden sich circa 15 ^/q Diaptomus gracilis, 2^/o Leptodora hyalina, während die übrigen Formen zusammen circa 3 ^/o des Fanges betrugen.

Der Nachtfang sah daher äusserlich ähnlich aus, wie ein Fang aus der Heterocopen-Zone. Jedenfalls war es besonders die Heterocope robusta, welche mit Diaptomus gracilis die grosse Menge des nächtlichen Oberflächen-Planktons ausmachte.

Auch in zwei weiteren Fängen, welche ich in derselben Nacht um ^/^ 10 und um 10 Uhr in ^j^ und '/15 m Tiefe anstellte, traf ich Heterocope robuste in auffallend grossen Massen an, während sie zwischen 20 und 25 m Tiefe, der Zone in welcher sie am Tage ihr Maximum zeigte, etwas weniger zahl- reich auftrat wie am Tage. Diese drei Fänge waren im Übrigen gleichfalls quantitative, nur war ich wegen der abnorm tiefen Dunkelheit beim Fang nicht in der Lage den Winkel der Netzleine ebenso genau zu messen als am Tage« Die angegebenen Tiefen, speziell die von 15 und 26 m, können daher leicht um einige m nach oben oder unten ungenau sein. Die Yolumenbestimmung dieser Fänge ist jedoch gerade so genau wie bei den Tagesfangen durchgeführt| da die Geschwindigkeit des kleinen Dampfbootes, von welchem auch diese Nachtuntersuchung gemacht war, an den Eolbensohlägen der Maschine wie am Tage genau kontrolliert werden konnte.

Das Rohvolumen dieser in ca. 5—15 m und ca. 25 m angestellten Tiefen- fange betrug

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in je 60 cbm : auf 5 m Tiefe 12 cbcm, ca. 15 « 8 ^ T) 25 , ^ 7 , Am Tage hatte ich damals in gleichen Wassermengen gefangen in 5 m Tiefe 14 15 cbcm,

T) 25 ^ 9 y)

Aus diesen volumetrischen Bestimmungen geht somit hervor, dass es nicht wie bereits die qualitativen Untersuchungen gezeigt haben, etwa die ganze belebte, im Sommer ca. 30 m dicke Zone sein kann, deren lebender Inhalt sich an der Oberfläche sammelt, es können das, wie die Maasenverteilung lehrt, immer nur einzelne, wenn auch recht zahlreiche Individuen sein, die sich an der nächtlichen Vertikalwanderung beteiligen, während die Hauptmasse des Planktons aber überhaupt nicht wandert. Diese Umstände sowie die Thatsache, dass das periodische Auf- und Absteigen im Bodensee der Hauptsache nach, d. h. zu dreiviertel der ganzen Masse gerade von den am tiefsten lebenden Heterocopen besorgt wird, setzen uns in den Stand, nunmehr eine etwas präzisere Fragestellung nach den Ursachen des ganzen Phänomens zu formulieren. Zunächst werden wir diejenigen Erklärungsversuche, welche die vertikale Wan- derung des Planktons als eine passive Erscheinung deuten, hervorgerufen durch Strömungen im Wasser in Folge der Abkühlung der Oberfläche während der Nacht und des Aufsteigens wärmeren Tiefenwassers als unzutrefltend zurück- weisen müssen. Wir haben ja den Nachweis erbracht, dass es gerade die am tiefsten lebenden Planktonten sind, die am meisten an die Oberfläche streben. Zu diesen können eventuell vorhandene Strome so kurze Zeit, d. h. ca. 3 Stunden nach Sonnenuntergang, wie im Untersuchungsfalle noch gar nicht gekommen sein. Derartige Strömungen könnten überdies die am tiefsten lebenden Tiere, z. B. die zwischen 20 und 25 m sich so massenhaft aufhaltenden Heterocopen überhaupt nicht treffen, da sie bekanntermassen nur bis zur sog. Sprungschicht herabreichen, welche damals während der Untersuchungszeit ober- halb 20 m lag.

Die Yertikalwanderungen zur Nachtzeit müssen somit active Bewegungserscheinungen sein, was auch die ersten Beobachter derselben, Forel und Weismann stets angenommen haben. Die Erklärungen, welche diese beiden Autoren gegeben haben, stehen indessen mit den heutigen Erfahrungsthatsachen auch nicht mehr im vollen Einklang. Forel sah in dem Abwärtssteigen der Tiere bei Tage ein Mittel, um das Plankton gegen das Stranden zu schützen, da bei Tage gewöhnlich Seewind wehe, der die an der Oberfläche schwimmenden Körper ans Land treiben würde, während bei Nacht der Wind umgekehrt vom Lande wehe und den Tieren somit keinen Schaden bringe. Weismann hat hingegen bereits darauf hinge- wiesen, dass diese Erklärung bei der geringen Breite unserer Seen nicht zutreffen könne, da derselbe Wind, welcher am östlichen Ufer z. B. vom Lande her weht, am gegenüberliegenden Ufer vom See herkommt. Auch könne die ganze Erklärung deshalb nicht die richtige sein, ^^weil genau dasselbe periodische Auf- und Absteigen bei Meereskrustem beobachtet wurde, die mitten im stillen

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Ozean leben, fem von jeder Efiste.^ Weismann glaubt dagegen in den Yer- tikalwandeningen eine zweckmässige Einrichtung zu sehen, insofern, als die Planktonten durch das periodische Untertauchen in den Stand gesetzt werden, ,,ohne Unterbrechung Nahrung aufzunehmen und zugleich alle ihnen überhaupt zugänglichen Wasserschichten nach Nahrung zu durchsuchen.^ Das würden die Tiere nicht thun können, wenn sie immer nur in einer bestimmten Tiefe oder stets nur an der Oberfläche lebtän. Im ersten Fall würden sie des Nachts in der Tiefe in absoluter Dunkelheit leben und ihre Nahrung nicht erblicken können, im zweiten Fall müsste ihr Auge für das grelle Tageslicht eingerichtet sein und würde deshalb des Nachts unbrauchbar werden. Dadurch aber, dass ihr Auge fSr das Sehen bei sehr geringen Lichtmengen eingerichtet ist, werden die Tiere befähigt, bei Tag die Tiefe, bei Nacht die Oberfläche nach Nahrung abzusuchen. Diese mehr teleologische Erklärung Weismanns lässt uns über die treibende Kraft ganz im Unklaren, welche die Tiere zur Nacht an die Ober- fläche lockt, sie krankt ausserdem an dem Übelstande, dass sie von der Yoraus- setzung ausgeht, es müssten alle oder doch jeden£edls die Mehrzahl der Tiere aus der Tiefe an die Oberfläche steigen. Wir haben jedoch gesehen, dass die Yolumenmessungen diese Yoraussetzung nicht bestätigen. Die Yerringerung der Massen in der Tiefe bis zu ca. 25 m, wo jedenÜEÜls sehr grosse Dtmkelheit bei Nacht herrscht, war eine relativ geringe, es steigt thatsächlich nur ein yerhältnis- massig kleiner Bruchteil der Planktonten an die Oberfläche, jedenÜEdls bleibt ein viel grösserer Teil in den finstem Tiefen bei Nacht zurück, und von einer continuirlichen Nahrungsaufnahme wie bei Tage, kann daher für ihn in der Tiefe keine Rede sein.

Es muss daher das periodische Untertauchen und Aufwärtssteigen der Planktonten auf etwas andere Weise zu erklären yersucht werden.

Da die ganze Erscheinung mit dem Wechsel von Tag und Nacht zusammen« fallt, und ich Torher bereits gezeigt habe, dass die Temperaturschwankungen dabei nicht in Betracht kommen können, so bleibt als treibende Ursache für das periodische Untertauchen lediglich das Licht übrig.

Alle Planktontiere im Bodensee meiden den direkten Aufenthalt an der Oberfläche und das daselbst herrschende grelle Tageslicht, sie leben vielmehr in mehr oder minder grosser Tiefe. Ihr Auge muss daher, wie Weismann bereits richtig betont hat, für das Sehen bei geringen Lichtmengen eingestellt sein. Die Planktonten sind Dämmerungstiere. Das helle Tageslicht ist somit der wirksame Faktor, der die Tiere abwärts treibt, die einen mehr, die andern weniger tief. Hört dieses Agens bei Nacht auf, so f&Ut damit auch die Ursache weg, die Oberfläche zu meiden, und es können nun zahlreiche Individuen dahin zurück kommen. Die treibende Kraft ist also zunächst am Tage zu suchen, und man würde richtiger das periodische Untertauchen der Tiere bei Tage in den Yordergrund stellen, als inmier nur von dem Aufsteigen derselben bei Nacht zu sprechen.

Überhaupt hat man, wie mir scheinen will, dem ganzen Phänomen eine etwas zu grosse Bedeutung beigemessen, indem man immer von der irrigen Yor- aussetzung auBgieng, dass sich alle oder doch wenigstens die Mehrzahl der des Tages in der Tiefe lebenden Tiere an der nächtlichen Aufwärtswandemng betheiügten.

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Es erhebt sich nunmehr die Frage und das ist überhaupt die richtige* Fragestellung warum steigt ein Theil des Planktons zur Nacht nach oben, während doch die Mehrzahl des Planktons, darunter auch zahlreiche Individuen derselben Spezies, die aufwärts gewandert sind, unten zurückbleiben.

Man könnte hierfür eine Scheinerklärung geben wollen, indem man auf die Zweckmässigkeit gerade dieser Einrichtung hinwiese. Die Oberfläche unserer tiefen Seen bis zu ca. 2 m Tiefe, in welcher, wie wir gesehen haben, das tierische Plankton so gut wie gar nicht am Tage vorkommt, enthält offenbar die grösste Menge des Phytoplanktons, der für die Tiere wichtigsten Nahrung, welches naturgemäss in den hellsten Schichten des Wassers die günstigsten Lebensbedingungen finden wird. Diese Nahrungsmassen nutzen die tierischen Planktonten am Tage gar nicht aus, sondern begeben sich nur zur Nachtzeit an den reich gedeckten Tisch. Wie unzweckmässig müsste es aber sein, wenn nun die ganze Masse aller in der ca. 30 m dicken, lebenden Zone vorhandenen Tiere sich an der 1 2 m dicken Oberflächenschicht des Nachts sammeln wollte, das würde geradezu einen Tierbrei geben müssen, für den auch die reichlichste Nahrung nicht genügen könnte. Wie zweckmässig erscheint es dagegen, dass sich nur ein Theil der Tiere auf den üppigen Weideplätzen an der Oberfläche einfindet, dessen Masse noch dazu ganz im Yerhältnis zu der vorhandenen Nahrung zu stehen scheint, insofern als ja die an Phytoplankton so reiche Ober- flächenzone zur Nacht auch von Tieren zahlreicher belebt ist, als irgend eine andere Zone des Wassers.

Der ganze Vorgang erscheint uns somit überaus zweckmässig, doch haben wir deswegen noch keine Erklärung dafür, warum nur ein Theil der Tiere auf- steigt, welche Kraft, welche Ursache gerade diesen zur Aufwärtswanderung antreibt.

Ich muss gestehen, zur Zeit ausser Stande zu sein eine befriedigende Antwort hierauf geben zu können. Mir erscheint auch das thatsächliche Material zur Lösung dieser Frage noch viel zu knapp zu sein, weitere umfassendere Untersuchungen, die sowohl in yerschiedenen Seen, wie auch zu verschiedenen Stunden der Nacht angestellt werden müssten, wären hierzu noch nothwendig, um sich nicht in uferlosen Speculationen zu verlieren.

d) Die Verteilung des Planktons im Frühjahr.

Das Plankton unserer tiefen Alpenrand-Seen zeigt in seinem Yerhalten zu den verschiedenen Jahreszeiten der Hauptsache nach nur zwei Phasen, während der vrarmen und der kalten Jahreszeit. Scharf von einander kann man somit eigentlich nur ein Sommerplankton und ein Winterplankton auseinanderhalten.

Gleichwohl wäre es gewiss sehr interessant auch zu andern Zeiten, namentlich in den Übergangsperioden Entstehen und Vergehen der Plankton-Organismen zu verfolgen.

Für den beginnenden Winter (November) habe ich bereits einige, wenige Angaben mitteilen können, welche leider aus Mangel an genügenden Unter- suchungen nicht ausführlicher ausgefallen sind. Für das Frühjahr bin ich jedoch in der Lage auf Grund zweier Beobachtungsreihen im AprU 1892 und Mai 189L nähere AufichlüBse geben sni können.

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59

Sehen wir uns zunächst die allgemeinen Massenverteilungen an, so fimd ich am 24. April 1892 folgende Planktonmengen: In je 60 cbm Wasser:

Am

an der Oberfläche . .

, 0,1—0,6 cbcm

in 2

m Tiefe

13

« 1-6

» »

30-40 ,

, 10

» i>

20—25 ^

, 15

»

7,5-17 ,

. 20

n fl

4

r, 25

1) »

2

« 30

n »

1,5

35

» »

1,5

, 40

» »

1,5

1891 fanden sich in je

60 cbm WaBBcr:

an der Oberfläche . .

. 0,1—0,5 cbm

in 2 m

Tiefe

12-14

n 5 ,

n

15 20 ,

10 ,

1)

9—12 ,

, 15 ,

1)

8-15

»20 ,

»

3-5 ,

»25 ,

»

3

» 30 ,

»

2

,35

1)

1,5

Wenn wir diese Fänge sogleich ihrer speoifischen Zusammensetzung nach analysieren, so ergeben sich nachstehende Resultate:

Zusammensetzung des Planktons Ende April 1892.

Tiefe

Oberfläche

2 m

5

10

15

20

25

Diaptomus gracilis Cyclops strenuus und Leuckarti Nauplien

Bosmina longispina Daphnia hyalina Daphnella brachyura Heterocope robusta Anuraea longispina Leptodora Bythotrephes

66

23,5 7 1 2 0,2

1 Exemplar 1 Exemplar

52

34 13,5

0,2

2

0,1

40

48

10 0,5 1,3

0,1 1,1

24,5

59

16 0,2 0,2

0,1

16

57

26,3 0,2 0,2

0,3

22

30

47 0,1 0,1

0,1 0,1

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60

Zusammensetzang des Planktons im Mai 1891.

Tiefe

Oberfl&ohe

2 m

5

10

15

20

25

7.

7.

7.

7o

'^

DiaptomoB gpranilis

70

56

36,5

56

44

34

Cyolops strenuuB und

Leuckarti

25

41

58

38,5

30

34,5

Nauplien

22

1,5

2,5

4

25

30

Bosmina longispina

0,1

0,2

0,3

0,2

0,1

0,1

Daphnia hyalina

0,5

0,05

0,2

0,1

0,1

Daphnella brachyura

0,1

0,5

Anuraea longispina

0,3

0,15

0,1

0,3

Heterocope robusta

2

1

2,5

1

0,8

1

Leptodora

0,01

0,02

Bythotrephes

0,01

0,002

-^

Wie aus den yorauftitebenden tabellarischen Aufzeichnungen heryorgeht, setzt sich das Plankton im Frühjahr wesentlich aus denselben Bestandteilen zusammen wie im Winter. Es sind die Copepoden die über neun Zehntel an Masse in allen Fängen betragen. Daneben finden sich freilich schon yor allen andern das Sommerplankton charakterisierenden Formen einzelne mehr oder minder spärliche Vertreter, nur Conchilus yolvox vermisste ich im April 1892. Das Frühjahr ist eben die Zeit, in welcher die Daphniden und Rotatorien aus ihren Wintereiern schlüpfen, in denen aber auch die Copepoden nach der yer- hältnismässig geringeren Fortpfianzungsthätigkeit im Winter zu lebhaftester Reproduktion angeregt werden. Man ersieht das am besten aus der grossen Menge yon Nauplien, die häufig der Zahl nach 1/3 des Fanges und darüber ausmachten. Die gesteigerte Yermehrung der Planktonten findet mit Beginn des Frühjahrs wohl in der gesammten belebten Zone statt, welche ca. 35 bis 40 m Tiefe betragen mag, und bis wohin sich auch bereits die im Frühjahr beginnende Temperatursteigenmg des Wassers bemerkbar macht, sie ist aber offenbar am energischsten in den mehr oberflächlichen Schichten zwischen 2 imd 10 m Tiefe, wie aus den Tabellen, welche die Yolumenangaben des Flank- tons enthalten, heryorgeht. Hier fanden sich zwischen 5 und 10 m Tiefe die grössten Massen yon Plankton angehäuft, welche ich überhaupt während des ganzen Jahres beobachten konnte. Das Plankton beginnt sich somit bereits zonarisch zu yerteilen, wie das im Sommer zur Regel wird, und auch an der Oberfläche yon 0 1 m Tiefe finden wir wiederum nur ganz wenige, spärliche -Formen, meist Diaptomus gracilis, Cyclops Leuckarti, C. strenuus, seltener Bos- mina longispina und Daphnella hyalina, Anuraea longispina, sowie auf Algen sitzende Yortioellen.

Die belebte Zone reicht der Hauptsache nach bis auf ca. 35 m herab, indessen kommen yereinzelte Exemplare yon Diaptomus gracilis noch in 40 m Tiefe yor.

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61

Untersucht man die Yerteilung der einzelnen l^pezies, so findet min Diap- tomns gracilis noch nicht wie im Sommer gleichmäsrig durch alle Schichten verbreitet, sondern mehr an der Oberfläche, wo seine Yermehrong am ener- gischsten vorgeht und wodurch offenbar eine Anhäufung dieser Form hervor- gerufen wird, welche sich aber später durch die lebhaftere Fortpflanzung auch der tiefer stehenden Individuen wieder ausgleicht.

Über die Yerteilung der beiden andern Spaltfussler, Cyclops strenuus und C. Leuckarti bin ich leider nicht völlig ins Klare gekommen, da es mir nicht möglich war, die zu dieser Zeit so massenhaft vorhandenen noch unfertigen und einander sehr ähnlichen jüngeren Stadien dieser beiden Arten mit den für eine rasche Zählung nötigen schwächeren Yergrössungen sicher auseinander zuhalten. Ich zählte diese Spezies daher zusammen in einer Rubrik 'und kann daher nur angeben, dass sich beide Arten in allen Schichten des Wassers in lebhaftester Fortpflanzungsthätigkeit befanden. Ob dabei Cyclops strenuus wie später im Sommer schon jetzt die kälteren tieferen Wasserschichten aufsucht, ist mir zwar wahrscheinlich^ ich kann es jedoch nicht sicher aus meinen Zählungen folgern.

Ich möchte hierbei bemerken, dass sich während der Frühjahrszeit über- haupt die gesetzmässigen Beziehungen zwischen der Yerteilung des Planktons und den natürlichen Existenzbedingungen in verschiedenen Tiefen noch nicht so klar herausgebildet haben wie im Sommer und Winter, weil eben in diese der Fortpflanzungsthätigkeit hauptsächlich gewidmeten Periode mit dieser zusammen- hängende Factoren eine grosse Bolle spielen und das Bild der Yerteilung erheblich beeinflussen werden.

Sehr auffallend erschien die Yerbreitung der Nauplien, welche sowohl im April 1892 wie im Mai 1891 in ganz überwiegender Menge der Aufenthalt in den tiefen Zonen von 20 und 25 m bevorzugten. Ich habe die gleiche Erschei- nung schon im Herbst 1892 beobachtet, zögerte jedoch daraus einen aUgemeinen gültigen SchluBS zu ziehen, weil zu der gleichen Zeit ein Jahr zuvor die Nau- plien mehr gleichmässig verteilt erschienen. Indessen ist zu berücksichtigen, dass im Herbst die Yermehrung der Copepoden bereits in der Abnahme begriffen ist und da deshalb die Zahl der Nauplien an sich viel geringer ausfällt wie im Frülyahr. Bestimmte Kegeln in der Yerteilung einer Form treten aber viel klarer hervor, wenn dieselbe massenhaft vorkommt, als wenn sie nur spärlich verbreitet ist, sie sind im letzteren Falle jeden&lls schwieriger zu erkennen, besonders wenn man mit einem offenen Planktonnetz fischt. Nach den Beob- achtungen im Frühjahr 1891 und 1892 möchte es mir deshalb scheinen, dass die Nauplien die tieferen Schichten zu ihrem Aufenthalt vorziehen oder um mich eines anderen Ausdruckes zu bedienen, negativ heliotrop sind, wie das schon Loeb für die Nauplien anderer Copepoden experimentell nachgewiesen hat Die übrigen das Plankton zusammensetzenden Formen waren hauptsächlich in den oberflächlichsten Schichten vorhanden, d. h. da wo das Wasser sich am meisten ' erwärmt hatte, jedoch waren dieselben an Zahl noch verhältnismässig so spärlich vertreten, dass sich bestimmte gesetzmässige Regeln in der Yerteilung nicht sicher erkennen Hessen. Oanz selten, nur in je einem Exemplar wurden Lep- todora und Bjthotrephes im April 1891 beobachtet und zwar nur an der Ober* fläche d. h, in 2 m Tiefe. Etwas häufiger und schon bis 5 m herab verbreitet

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kamen diese Formen im Mai IdÖl Yor. Selir selten waren auch im April 1892 die Heterocopen, welche erst im Mai in grosserer Masse nnd zwar zunächst wie es scheint, gleichmässig yerbreitet auftraten.

Fassen wir daher die Charaktere des Frühjahrs in korzen Worten zusammen, so zeigt dasselbe seiner spezifischen Zusammensetzung nach, Hauptsache nach noch die Merkmale des Winterpkmktoiis. Die gleiehmassige Verteilung desselben beginnt jedoch zugleich mit dem ersten Auftreten der Sommerformen, hauptsächlich aber in Folge der von neuem erwachenden ener- gischen Fortpflanzungsthätigkeit der Copepoden, einer zonarischen Schichtung Platz machen, welche indessen erst später im Sommer zur vollen Ausbildung gelangt.

Ich mochte nun an dieser Stelle noch auf einige interessante Beziehungen zwischen der Massenverteilung des Flanktons und den von demselben sich haupt- sächlich ernährenden Fischen d. h. den Blaufelchen, Coregonus Wartmanni, des Bodensees aufinerksam machen.

Wie aus den Yerteilungstabellen des Planktons (cf. pag. 26) zu den ver- schiedenen Jahreszeiten hervorgeht, liegt das Maximum des Yolumens in den einzelnen Jahreszeiten in sehr verschiedener Tiefe. Wälirend wir im Winter das Plankton in allen überhaupt belebten Wasserschichten ziemlich gleichmässig verteilt vorfinden, also überhaupt kein ausgesprochenes Maximum beobachten können, tritt im Frühjahr, d. h. schon im April eine Anhäufung der limnetischen Tierwelt zwischen 5 und 10 m Tiefe auf. Ich habe im April 1892 das grösste Planktonvolumen von 30 40 cbcm pro 60 cbm Wasser zwischen 5 und 6 m Tiefe beobachtet. Nahezu ebenso grosse Mengen fanden sich noch in 7 und 8 m Tiefe vor und noch bei 10 m Tiefe ergaben einzelne Fänge bis zu 25 cbcm Plankton.

Ln September 1891 &nden sich dagegen die Hauptmassen des Planktons (18 cbcm) in einer Tiefe von 20 m und im September 1892 waren auf 25 m Tiefe noch ebenso viel Tiere wie in 15 m vorhanden, obwohl damals die Massen- verteilung eine etwas gleichmässigere war wie ein Jahr zuvor.

Im Allgemeinen geht aber aus diesen Beobachtungen hervor, dass das Maximum in der Massenverteilung des Planktons vomFrühjahr bis zum Herbst von der Oberfläche nach derTiefe zu vor schreit et Die Feichenfischer des Bodensees haben nun durch die Erfahrung die That- sache ermittelt, dass sich beim Beginn der Benkenfischerei, die nach der völligen Ruhe während des Winters im Frühjahr (April Mai) anhebt, die meisten Blau- felchen in denjenigen Netzen fangen, welche in einer Tiefe von ca. 10 m schweben. Vom Frühjahr ab werden die Schwebnetze während des Sommer» und Herbstes immer tiefer gesetzt, sodass sie im September bereits auf 20 25 m Tiefe angelangt sind. Der Erfolg des Schwebnetzfischers beim Benkenfang hängt, wie die Fischer übrigens in allen Ooregonenseen am Alpenrand wissen, von «der richtigen Tiefe ab, in welcher das Netz gestellt wird.

Es ist nun gewiss kein Zufall, wenn mit diesem vom Frühjahr bis zum Herbst nach der Tiefe hin zunehmenden Standortswechsel der Coregonen im Bodensee parallel die gleiche Erscheinung in der Yerteilung des Maximum» bei den Nährtieren der Fische, d. h. dem Plankton zu beobachten ist, vielmehr

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werden diese beiden an Bich gan2 nnabfaängig von einander ermittelten Erschei- nungen in einem ursächlichen Zusammenhange stehen, da die Fische sich für gewöhnlich jedenfalls da aufhalten werden, wo sie die meiste Nahrung finden.

Ähnliche Beziehungen habe ich auch in andern von mir auf die Yertei- lung des Planktons untersuchten Seen, z. B. im Stamberger- und Achensee gefunden, worauf ich indessen erst nach Abschluss meiner Untersuchungen daselbst zurückkommen werde. Auch im Eönigsee findet sich eine ähnliche Abhängigkeit des Standortes der dortigen Saiblinge (Salmo salvelinus) vom Plankton. Das Letztere sammelt sich während der Nacht an der Oberfläche des Sees und hierhin ziehen sich auch zu gleicher Zeit die Saiblinge^) welche in diesem See nur kurz vor Aufgang der Sonne unmittelbar an der Oberfläche gefangen werden. Sowie der erste Sonnenstrahl ins Wasser fällt, verschwinden die Fische sowie auch das Plankton in die Tiefe und ein weiteres Netzestellen wäre ergebnislos.

Ich habe die Überzeugung, dass sich diese Beobachtungen über die Bezie- hungen des Standortes der Coregonen zum Maximum des Planktons praktisch für die im Erfolg grossen Zufällen unterworfene Renkenfischerei werden ver- werten lassen in dem Sinne, dass sich vielleicht für jeden See der Standort des Planktons immer in jedem Monat vorher ermitteln Hesse, und dass damit Yorschriften für die genaue Stellung der Renkennetze gegeben werden könnten. Ich hoffe selbst später über weitere auf diesen Punkt gerichtete Untersuchungen im Stamberger See berichten zu können.

Ajahang.

Die Fische des Bodensees.

A. Pbysostomi.

/. Salmonaidei = Lachsartige Fische.

1. Tonka lacustris L. Seeforelle.

a) Grundforelle, fortpflanzungsfahig.

b) Schweb- oder Silberforelle, steril ob dauernd oder vorübergehend noch fraglich.

2. Tonka fario L. Bachforelle.

3. Salms salvetlinus, Saibling.

Eine besondere Varietät ist ein in der Tiefe lebender, schon bei 10 cm Länge laichreifer Saibling, ausgezeichnet durch stark vergrösserte Augen und einförmig bräunlich-gelbe Farbe am Rücken und Seiten, ohne rotgelbe Flecken.

1) Ein kleiner Teil der Saiblinge, die grossen sog. Wildfangsaiblinge folgen diesem Znge an die Oberfläche nicht, sondern bleiben in der Tiefe, wo sie in Stellnetzen gefangen Werden. Diese grossen Saiblinge fressen aber im EOnigsee kein Plankton, sondern lediglich Fische»

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^ . .-

.' ^ ' * '

4 l'hymallus vulgaris Nils". Asche. -•

5. CoTegonus "Wartmanni Bloch. Blauflelchen.

6. «Goregonus macrophthalmus Nüssl. Gbngfisch.

7. Coregonuß fera Sieb. Sand- oder Weissfelchen.

8. Coregonus hiemalis Jur^ Eilch«

IL Cyprinoidei =^ karpfenartige Fische, ^

9. CyprinuB carpio L. Karpfen.

10. Teina vulgaris Cuv. Schleihe.

11. Barbus fluviatilis Ag. Barbe.

12. Gobio fluviatilis Cuv. Qressling.

13. Abramis brama L. Brachsen.

14. Blicca björkna L. Halbbrachsen.

15. Chondrostoma nasus L. Nase.

16. Squalius cephalus L. Aitel oder Alet.

17. Squalius leuciscus L. Hasel.

18. Leuciscus rutilus L. Rottel = Rotauge.

19. Scardinius crythrophthalmus L. Füm = Rotfeder.

20. Alburnus lucidus Heck. Laugele = Laube. 2L Phoxinus laevis L. Butt = Pfrille.

III. Äcanthopsidei = Schmerlen.

22. Cobitis barbatula L. Grandel.

IV. Eaoddei =-= Hechte.

23. Esox lucius L. = Hecht.

F. Siluroidei =- Welse. . 24. Silurus glanis L.== Weller.

VL Muraenoidei -= Aale.

25. Anguilla vulgaris Flem. Aal.

B. Anaoanthini = Weichllosser.

26. Lota vulgaris Cuv. Treische = Trüsche.

C. Aoanthopteri = Stachelllosser.

27. Perca fluviatilis L. Kretzer = Egli = Barsch. 28- Lucioperca sandra Cuv. = Zander.

29. Cottus gobio L. = Gropp = Koppen.

30. Grystes salmonoides G. » Forellenbarsch aus Amerika neu em-* gefahrt

•oco-

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10 12 14

16 18 20 22 21 26 28 30 32 34

1 2 3 "4 . 5 6 7 8 9 10 11 12 Temp

Diapt. Oycl. ^^^^ , üaphn. -Dapbn Bosm Annr Conoch. Leptod. Bythot. Heter. Cycl. in C.

grac. Leuck '^ brach, hyal long, long voW. byal. long rob. stren.

f '

18,9

16,6

15,2

14,2

9,9

6,2

5,1

Graphische Darstellung der Verbreitung des Plankton im Sommer.

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Tiefe in mtr

. 0 2

Diapt. Cycl. Cycl. ^n^ Lenckart strennus

Nanpl

Bosm. Heter. Anar. Daphn. Temp.

long. rob. long. hyal. in Geis.

3,9

10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 35 40 45 50

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Graphische Darstellung der Verbreitung des Plankton

im Winter. Or^r^n]o

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